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Full text of "Etymologisches woerterbuch der englischen sprache"

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ETYMOLOGISCHES 


WOERTERBUCH 


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ENGLISCHEN  SPRACHE 


VON 


EDUARD  MÜLLER. 


ZWEITER  THEIL. 

L— 2. 


ZWKITK  VKRMKHKTK  VKli  VKRBKSSKKTK  AdFJiAOK. 


CUTHEN. 

J'AlIl.  .SI'HKTTI.KR'S  VKRI.Ali. 

ISTii. 


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iri''.  : 


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L. 

Label  herabhängender  streifen  ais  aierrath,  eur  angahe  des 
ifkaUs,  anhängsei y  etiheUe;  bei  Hal.  500  labell:  a  tassel;  bei 
Levins  von  den  bändem  der  mitra  label,  labil,  lable;  es  ist  sicher 
das  aÜfr.  label ,  labeau ,  mlat.  labellus,  lablellus ,  neufr.  lambeau 
lerabhängender  feteen  oder  läppen  y  comask.  lampel;  in  der  be- 
detUung  turnierkragen,  die  auch  das  engl,  wort  hat,  sp.  lambel; 
dk  weitere  ableitung  des  roman.  ausdrucks  ist  nicht  ganz  klar; 
je  nachdem  man  die  formen  mit  m  als  die  ursprünglichen,  oder, 
was  doch  wahrscheinlicher  ist,  als  die  späteren  ansieht,  bieten 
sich  ndat.  lambellus,  aus  lai.  liinbus;  auch  lot.  lamberare,  aÜlat. 
laniber  fetzen;  oder  aber  labellum  von  labrum  lippe,  rand,  säum; 
dagegen  treten  von  anderen  Seiten  nicht  minder  nahe  das  deutsche 
lappeu,  soune  auf  keltischem  gebiete  gaeh  leab,  kymr.  llabed,  bret. 
labasken;  s.  Diez  2,  356. 

Lae  loci;  fr.  laque,  it.  lacca,  sp.  pr.  laca,  nUcU.  laca,  lacca, 
dann  auch  nhd.  schwd.  lack,  ndl.  dän.  lak;  ein  ostindisches  harz, 
pers,  lak,  skr.  läkscbä,  neben  räksha,  von  randsch  färben  i  Diez 
2,  240;  im  engl,  davon  lack  er  lackiren,  auch  lacquer,  fr.  laquer; 
lac  oder  lack  für  den  werth  von  100,000,  wie  besonders  in  a 
lac  of  rupees  ist  das  pers.  lak,  hindost,  lak,  läkh,  laksh,  skr. 
laksha  ein  zeichen,  die  zahl  100,000. 

Laee  spitzen,  schnüren;  bei  HaL  506  las,  latch:  a  lace,  a 
snare;  ursprüngl.  mehr  knoten,  schlinge,  s.  Trench  119;  fr.  lacs, 
pr.  wäl.  latz,  sp.  pg.  lazo,  it^  laccio  schnür;  vom  lat.  laqueus; 
dazu  die  Zeitwörter  it.  lacciare,  fr.  lacer  schnüren;  aus  dem  roman. 
auch  unser  nhd.  latz  klappe;  s.  Weigand  2,  15;  Diez  1,  240; 
nach  dem  sp.  pg.  lazo  wieder  als  fremdwort  fr.  nhd.  engl,  lasso 
wurfschlinge,  fangschlinge. 

Laehes  nachlässigkeit ;  aUengl.  lachesse,  fr.  lachesse,  lächesse, 
von  dem  adjektiv  lache,  auch  bei  Hai.  501  lache:  sluggish,  neufr. 
lache  lose,  schlaff,  feige,  pr.  läse,  lax,  lasch,  it.  lasco,  aus  dem  in 
lascQs  umgestellten  UU.  laxns  schlaff;  s.  Diez  1,  243. 

MfilUr,  Bijm.  WOrUrb.  U.    SL  Aufl.  1  - 


2  Lack  —  Ladder. 

Lack  mangel,  mangeln;  bei  Hal.  501  lack:  to  blame:  502  lak: 
vice,  sin,  little;  lacke:  fault;  altengl.  lak,  lake,  lakko;  lakien, 
lakken;  unnöthig  ist  es,  mit  Wedgwood  für  die  verschiedenen 
bedeutungen  ursprünglich  getrennte  stamme  anzunehmen,  da  der 
begriffsübergang  leicht  genug  ist;  vgl.  without  lack  ohne  mangd, 
ohne  tadel;  nach  sinn  und  form  entsprechen  ndl.  lack,  laeck, 
laeckeu,  ndd.  lak  mangel,  laken  tadeln;  Br.  Wb.  3,  4;  altschwd. 
lacka  fehlen,  mangeln,  altdän.  lak  fehler;  noch  einiges  vielleicht 
hierher  gehörige  wie  altfrs.  läkia,  lackia  tadeln,  s.  Oriniin  (ir.  1*,  409, 
das  ahd.  lahan  tadeln,  sowie  die  keÜ,  u)urzel  lac,  lag  schwach,  vgl^ 
bei  Dief.  2,  122.  131.  141. 

Lackey  lakai;  bei  Hai.  501  lackea:  lackeys,  companioiiH^ 
neufr.  laquais,  altfr.  laqnai,  laquet,  it.  lacche,  sp.  pg.VdCdyo;  tiach^ 
Diez  1,  239  von  dem  pr.  lecai  naschhaft,  üppig,  neupr.  laccai 
nebenschössling  des  getreidcs,  Schmarotzer,  diener,  zu  dem  deut^ 
sehen  stamme  lecken;  s.  lick;  ausgehend  von  dem  begriffe  läufew 
hat  man  es  zu  dem  deutschen  lacken,  locken,  goth.  laikan  springers 
gestellt,  oder  aber  eben  so  wenig  glaublich  den  Ursprung  im  bask, 
und  arab.  gesucht;  s.  darüber  Wedgwood,  Malin  und  Dief.  2,  125; 
Littre  und  (Irimm  6,  79. 

Lad  junger  bursche;  bei  Hai.  501  lad:  a  man-servant;  in 
old  English  a  low  common  person,  altengl.  ludde,  schott.  laid^ 
altschott.  leide,  ledc;  immerhin  zweifelhaft  bleibt  es,  ob  der  aus- 
druck  beruht  auf  dem  ags.  leod  mann,  voUc;  bei  Hai.  511  lede: 
people;  s.  Dief.  2,  127;  ob  er  zusammengehört  mit  dem  mlat. 
litus,  lidus,  ledus,  5.  Ducange;  oder  mit  dem  agsAw^ix  v^/.  Schmid 
6.  d.  A.  621;  ahd.  laz,  ndl.  laet;  andere  legen  mit  Wedgwood 
zu  gründe  kelt.  Wörter  wie  ir.  lath,  welsch  llawd.  Das  dazu 
gehörende  femininum  lass  mädchen,  altengl.  lasse  wird  dann  auch 
aus  kelt.  lodes  erklärt,  dürfte  aber  doch  nur  zusammengezogen 
sein  aus  lad-eas:  vgl.  Koch  1,  369. 

Ladder  leiter;  altengl.  laddre,  ledder,  leddir,  ags,  hlaeder, 
altfrs.  bladder,  bieder,  ndl.  ladder,  leeder,  ndd.  letter,  ledder,  ahd. 
hieitara,  hleitar,  leitar,  mhd.  nhd.  leiter;  Grimm  G.  d.  d.  S.  511  nimmt 
es  in  dem  ursprünglichen  sinne  eines  geflechts  von  ruthen  zusammen 
mit  lat.  clathri,  gr.  xXbl^qov;  goth.  hlei[)ra  hütte,  zeit;  vgl. 
Dief.  2,  5(55;  andere  vergleiclien  die  gr.  xXlvEtv  neigen,  Tdvrvg 
abhang,  lat.  clivus  hügel,  gr.  xklfucl^  leiter;  Kopp  V.  (Jr.  3,  203 
führt  es  als  Werkzeug  des  steigens  auf  die  skr.  wurzel  sri  aus 
kri  gehen  zurück. 


Lade  —  Lag.  3 

Lade  kulen;    altengl.  laden,  Ihaden,  ags.  hiadan;    vgl.  Über 
die  älteren  formen  des  starken  Beitworts  Mätzner  1,  390;    aUs. 
hladau,  aUfrs.  hlada,  goth.  hla{)an,  dUn.  hlada,  schtvd.  ladda,  dän. 
lade,  €Lhd.  hlatan,  hiadan,   mhd.  tiAd.  ndd.  ndl.  laden;    auf  den 
späteren  stufen  mit  Verlust  des  ursprünglich  anlautenden  h  und 
mii  Hergang  in  die  schwache  conjugation,   sowie  mischung  mit 
einem  anderen  eeitwort  goth.  la[)on  berufen,  einladen,  ags.  ladian, 
aUkngl.  ladien,  welches  mundartlich  engl,  noch  erscheint  in  lathe : 
to  ask,  to  invite  bei  Hal.  507;  vgl.  Dief.  2,  121;  2,  557  ff.;  ürimm 
(ir.  2, 10  Nr.  83 ;  Wb.  6,  42:  ,^das  durch  alle  germanischen  dialekte 
gehende  wort  hat  seine  nächsten  verwandten  im  slav.  sprach- 
gMele:  altslav.  klasti:  ponere,  böhm.  klasti  legen,  nakladati  be- 
laden, skladati  abladen;"    schon  das  ags.  hiadan  hat  neben  der 
heäeutung  onerare  auch  die  andere  haurire,  indem  dctö  ein-  und 
ausladen  von  fiüssigkeiten  für  schöpfen  gesagt  wurde,  vgl.  Grimm 
6,  44  unter  7,  laden;    davon  dann  engl.  ladle  Schöpflöffel,  alt- 
engl  ladel,   ladil,  ags.  bei  Bosw.  hiaedel,   bei   Etm.  490  hlädle: 
cochleare.    Auch  mancherlei  mundartl.  bedeutungen  von  lade,  wie 
bei  Hai.  501:   a  ditch  or  drain,  to  let  in  water,  to  leak  können 
aUenfaüs  aus  dem  stamme  erklärt  werden,  doch  lag  nach  abfaü 
des  h  eine  Vermischung  mit  einem  anderen  worte  sehr  nahe;  vgl. 
lead  und  load;   schon  Bosw.  führt  an  lad  1)  a  load,  also  für 
hiad  last;  2)  iter,  in  dem  sinne  des  aÜndl.  leyde,   water- leyde: 
aqaaeductas,  aqnagium. 

Lady  dame;  altengl.  ladi,  lavedi,  leafdi,  lefdi,  leuedie,  laefdi, 
lafdi,  lafdi5,  ags.  hlädie,  hlaefdige;  dies  soll  verkürzt  sein  aus 
hläfveardige  brotwärterin;  vgl.  loaf,  lord;  Etm.  495;  Dief.  2,  562, 
wo  auch  altn.  lavdi  angeführt  wird,  aÜschott.  lenedi ;  nach  anderen 
soüte  der  aweite  theil  ursprünglich  vielmehr  sein  ags.  dige,  ent- 
sprechend dem  goih.  |)ivi  magd,  altslav.  djeva  mädchen,  altn. 
deigja,  aÜschwd.  deghia,  schwd.  deja:  dispensatrix,  villica;  vgl. 
dairy;  Dief.  2,  710;  Grimm  Gr.  P,  512;  G.  d.  d.  S.  663.  Wegen 
lady  oZ«  beeeichnung  der  Jungfrau  Maria,  in  eusammenseteungen 
wie  lady-cow,  sowie  in  interjektionen  als  entstelltes  diminutiv 
lakin,  vgL  Wedgwood  und  Mätzner  1,  471. 

Lag  schlaff,  träge,  zaudern;  da  es  auf  den  nächstgelegenen 
gebieten  an  entsprechenden  Wörtern  ganz  fehlt,  so  muss  man  wohl 
den  Ursprung  in  der  keltischen  spräche  suchen,  wo  sich  darbieten: 
gadh.kymr.  llag:  debilis,  langnidus;  geulh.  lagaich:  debilem  esse; 
hymr.  llegu:   to  lag;    s.  Wedgwood  und  Dief.  2,  142;    übrigens 

1* 


4  Lagoon  —  Lame. 

vergleiche  man  wegen  lag  in  anderen  bedetäungen,  bei  Hal.  '»^I 
nicht  nur  late,  last,  slow,  sondern  auch  the  lowest  part  und  law. 
die  neuengl.  1  o  w  und  law,  die  auf  älteren  Iah  und  la5e  beruhen; 
lag-teeth  backmhne  erklärt  Hai.  302:  the  grinders,  so  called, 
because  the  last  iu  growth. 

Lagoon  lagune;  daneben  lagune;  aus  fr.  lagune,  it,  sp.  la^nina, 
lat.  lagiina,  lacnua.,  welches  letztere  in  der  bedeutung  lücke  auch 
engl,  als  fremdwort  erscheint;  zu  dem  lat.  lacus  see;  vgl.  lake  l. 

Laie  weltlich;  fr.  laique,  pr.  laic,  sp.  it.  laico,  pg.  leigo,  Uit^ 
laicus,  gr.  Aal'xo^,  von  htog  volk;  s.  unter  lay  4. 

Lair  lager;  im  wesentlichen  dasselbe  wie  layer,  ableitung  voft 
lie  liegen;  altengl.  leir,  lair,  layer,  vgl.  Hai.  502  und  509;  ags. 
leger,  alts.  ahd.  legar,  nhd.  lager,  aUn.  Icgr,  schwd.  läger,  ddn. 
leir,  goth.  ligrs,  fnhd.  ndl.  leger;  s.  (iriiiim  (i,  (?3;   Dief.  2,  139. 

Lal(e  L  ^^6;  altengl.  luke,  lak,  lac;  bereits  als  ags.  lac  oc/er 
lacu,  a&^r  auch  fr.  lac;  do^  /e^jg^^e  beruht  natürlich  wie  pr.  lac. 
it.  sp.  pg.  lago  at«/*  dem  lat.  lacus  $66 ;  a!$  eben  daher  entlehtit 
gelten  gewöhnlich  auf  germanischem  gebiete  ndd.  lake,  ndl.  laeek, 
lack,  lake,  lak,  ahd.  lacha,  laccha,  mhd.  nhd.  lache ;  vgl.  indessen 
Grimm  G,  13,  wo  gerade  die  entlehnung  abgewieseti  und  vielmehr 
Zusammenhang  angenommen  wird  mit  mhd.  lecheu,  altn.  leka, 
mndl.  leken;  s.  leak. 

Laice  2.  lack;  s.  unter  lac;  in  anderen  bedeutungen  steht 
es  veraltet  oder  mundartlich  für  ags.  lac  zu  lican,  engl,  like, 
für  ags.  lac  spiel,  fur  engl,  leak;  s.  Ual.  502;  auch  für  lack; 
ferner  lake:  a  kind  of  fiue  linen;  ags.  hikan,  ndd.  ndl.  auch  nhd. 
laken,  ahd.  lahhan,  mhd.  lachen  tuch,  decke;   vgl.  Grimm  G,  80. 

Lamb  lamm;  altengl.  lambe,  lamb,  lam,  lomb,  bei  Hal.  503 
lame;  ags.  aits.  goth.  altn.  ahd.  mhd.  schwd.  lamb,  in  den  neueren 
sprachen  nhd.  ndd.  ndl.  dän.,  der  ausspräche  nach  auch  engl. 
lam,  lamm ;  an  sicheren  vergleichungen  auf  den  verwandten  ge- 
bieten scheint  es  zu  fehlen,  das  finn,  lammas  gilt  als  entlehnt; 
vergleiche  Grimm  G,  83;  Gr.  2,  270;  3,  328;  G.  d.  d.  S.  24; 
Dief.  2,  12G. 

Lame  lahm;  altengl.  lam,  lame,  lome,  ags.  lama,  aUs.  lamo, 
fries,  lom,  lam,  ndd,  ndl.  lam,  altn.  lami,  schwd.  dän,  lam,  ahd. 
mhd.  lam,  nhd.  lahm;  ursprünglich  etwa  bedeutend  an  gliedern 
gebrochen;  vgl.  das  altslav.  lomiti  brechen;  Grimm  G,  72;  wegen 
lame  in  anderen  bedeutungen  bei  Hai.  503  vgl.  die  neuengl.  lamb 
und  loam. 


Lammas  —  Lance.  5 

Lammas  fest  am  ersten  augtist;  (dtengL  lamniesse.  laramasse, 
ags.  hlamrnässe,  hläfmässe;  „literally  loaf-mass,  or  day  of  thanks- 
giving for  the  first  fruits  of  the  earth"  Smart;  vgl.  loaf,  mass; 
Bonterw.  Menol.  30;  Grein  2,  80;  auffallender  weise  hat  Col.  46 
lammas:  lady-mass. 

Lamp  lampe;  altengl.  laiiipe;  wie  das  mhd.  nhd.  dän,  lampe, 
bohm.  lampa  zunächst  nach  dem  romanischen  fr.  lampe,  pr.  it. 
lampa,  aus  dem  mlat.  lampada,  lat.  gr,  lampas^  kaiLTtdgy  zu  kafineiv 
kuchien;  vgl.  Weigand  2,  8;  Grimm  G,  88. 

Lampass  eine  kr ankheit  der  pf erde;  Hai.  503:  an  excrescence 
of  flesh  above  the  teeth  in  horses,  which  prevents  their  eating; 
fr.  lanipas,  it.  lanipascu;  über  die  verschiedenen  versuche  y  das 
wort  mit  lamp,  fr.  lampe  eu  vermitteln,  vgl.  Scheler;  Frisch  nahm 
es  als  eine  entsteUung  von  langue  bas ,  weil  die  thiere  bei  der 
brankheit  die  zunge  herauszustecken  pflegen. 

Lampoon  Spottgedicht;  fr.  lampon:  chanson  ä  boire;  wahr- 
seheinlich  entstanden  aus  dem  imperativ  lampons  lasst  uns  zechen, 
von  laniper;  der  weitere  Ursprung  des  Zeitworts  ist  wohl  eher  in 
einem  nascUirten  stamme  von  lap  zu  suchen,  vgl,  lap,  lat.  lam- 
bere,  mundartlich  deutsch  lampen  an  der  mutterbrust  trinken; 
Grimm  6,  89 ;  (Us  in  lamp  lampe,  etwa  unter  bezug  auf  redens- 
arten  wie  nhd.  auf  die  lampe  gieszen,  fr.  mettre  de  Thuile  dans 
la  lampe  ein  glas  einschenken,  trinken. 

Lamprey  neunauge;  bei  Hai.  503  lampron;  schon  ags. 
Ia:uprede:  muraeua,  nach  dem  spätlat.  lampreta;  eben  daher  it. 
lampreda,  sp.  pg.  lamprea,  fr.  lamproie,  ahd.  lampreta,  lampreda 
und  umgedeutet  lautfrida,.  lantprida.  mhd.  lampride,  lamprede, 
nhd.  lamprete;  das  lat.  lampreta  aber  gilt  als  Umstellung  von 
lampetra  steinlecker,  weil  sich  dieser  fisch  mit  dem  maule  an 
die  steine  festsaugt,  also  aus  lat.  lambere  lecken  und  petra  fels, 
stein;  s.  Diez  1,  242;  danach  hiess  der  fisch  dann  auch  in 
England  suckstone,  lickstone;  Trench  K.  123;  Wedgwood  bringt 
das  bret.  lamprez  (welches  doch  erst  aus  dem  romanischen  ent- 
lehnt sein  wird)  und  sagt:  „Probably,  as  Legonidec  suggests, 
from  lampr:  slippery,  shining,  the  skin  of  the  lamprey  being 
slimy  like  an  eel.'* 

Lance  lanze;  fr.  lance^  it.  lancia,  sp.  lanza,  pr.  lansa,  wal. 
lauce;  danach  erst  ndl.  schwd.  lans,  dan.  landse,  lanse,  nhd.  lanze; 
von  dem  lat.  lancea,  welches  nach  Varro  bei  Gellius  ein  hispani- 
sches,  nach  anderen  ein  gallisches  oder  germanisches  wort  ist, 


6  Land  —  Lane. 

dem  auch  das  gr.  Xoyxv  **^^^  tritt;  vgl.  darüber  Dief.  Or.  Eur.  37: 
daau  dann  das  eeitwort  it.  lanciare,  fr.  laneer,  lot.  hei  lV*rtiiIlia 
schon  lanceare  die  lame  schleudern,  dann  überhaupt  werf  ei 
worauf  wieder  beruht  das  engl.  launch  in  der  besonderen  h 
deutung  vom  Stapel  lassen,  neben  lance  werfen,  stechen,  mit  di 
laneette,  fr.  lancette,  engl,  lancet,  öffnen;  vgl.  das  alt  fr.  lance 
lanchier:  frapper  avec  une  lance,  darder;  neufr.  lancer  un  vaisseai 
s.  Diez  1,  242;  Scheler  unter  lance:  Mätzner  l,  222. 

Land  land;  altengl.  ags.  land,  lond  und  so  in  der  gleiche 
form  land  für  alle  germanischen  sprachen  seit  dem  goth.,  odi 
doch  mit  unbedeutend  abweichenden  nebenformen  wie  ahd.  mhi 
lant,  fries,  lond,  Ion,  lan;  das  wort  scheint  dann  noch  eu  b 
gegnen  auf  roman.  gebiete  it.  pr.  cUtsp,  landa ,  fr.  lande  haid 
ebene;  doch  sind  diese  nicht  einmal  entlehnt,  sondern  weisen  nat 
Diez  l,  242  aufkeU.  stamme  zurück  bret.  lann  stacheliger  strauc 
lannou  steppe;  vgl.  Dief.  2,  126  f.;  das  german.  land  könnte  nat 
Grimm  6,  90  f.,  wo  es  mit  dem  slav.  lad  reihe  zusammengeste^ 
wird,  ursprünglich  den  theil  oder  die  reihe  ackerflächen  b 
zeichnet  haben,  die  jeder  der  markgenossen  jährlich  zur  b 
bauung  angewiesen  erhielt  Unter  den  engl.  Zusammensetzung^ 
mögen  nur  bemerkt  werden  landgrave,  das  une  fr.  landgra 
als  fremdwort  herübergenommen  ist  aus  nkd.  landgraf,  ndl.  lan< 
graaf;  s.  Koch  3^  153;  sodann  landscape  landschaft,  in  welche 
sich,  etwa  unter  einfluss  anderer  germanischer  sprachen,  vgl.  d 
aUn.  landskapr:  consuetudo,  ahd.  lantscap,  landscaf  ^e^end,  schu 
landscap,  dän.  landskab,  ndl.  laudschap,  nhd.  landschaft,  da^  z\ 
ableitungssilbe  gewordene  zweite  wort  mehr  in  seiner  ursprünt 
form  erhalten  hat,  während  das  ältere  landskip,  bei  Hai.  5(1 
genau  dem  ags.  landscipe:  provincia  entspricht;  s.  Mätzner  1,  41 
und  vgl.  shape,  soune  über  ags.  -scipe,  neben  -sceaft,  engl,  -sh 
bei  Grimm  Gr.  2,  520;  über  die  geschichte  des  engl,  landsca] 
aber  Wedgwood  und  Trench  119. 

Lane  gasse;  altengl.  lane,  lone;  tw^ch  form  und  begriff  er 
sprechen  genau  nur  altfrs.  laue,  lone,  ndl.  laen,  laan  allee,  frei 
gang;  Wedgwood  führt  ausserdem  noch  an  ein  mundartl.  da 
laane,  lane:  a  bare  place  in  a  field  where  the  coru  has  faile< 
lane:  an  open  or  bare  place;  nimmt  man  dazu  die  schott.  loa 
loaning:  an  opening  between  fields  of  corn  left  uncultivated  f 
the  sake  of  driving  the  cattle  homewards,  so  scheint  identisch  i 
setft  das  engl,  iaivn  1.  waldblösse,  wofür  btx  Ha\.  ^^B  V^Axwd^v  ui 


Lang  —  Lannard.  7 

oXle  weisen  wohl  me  das  fr,  lande,  oder  theilweise  miUels  desselben 

auf  die  unter  laud  erwähnten  kelL  Wörter  hin;    Wedgwood  hat 

wdsch  Hau:  a  clear  place,  area;  vgl.  Mätzner  1,  119;  Dief.  2,  126. 

Lang  lang;  altere  form  von  long;  als  stamm  aber  entspricht 

lang  mehrfach  in  dbleitungen  romanischen  ausdrücken;   s.  die 

folgenden  Wörter. 

Language  spräche;  aUengL  fr.  langage,  pr.  lengatge,  lengnatge, 
5p.leDgnage,  pg.  lingoage,  lingiiagem,  it.  liuguaggio;  mlat.  lingua- 
gium,  lingagium,  langagium ;  Weiterbildung  von  dem  lot.  it.  lingua, 
p,  sp.  lengua,  fr.  langue;  vgl.  das  engl,  tongue;  dazu  gehören 
dann  ausdrücke  wie  languet,  fr.  lauguette  eungenförmiger 
streifen,  band  und  andere;  s.  Hai.  504. 

Langnisb  matt  werden;  altengl.  languisheu,  fr.  languir,  it. 
languire,  UU.  languere,  lauguescere;  daau  languor;  bei  Hai.  504 
langoure:  weakness,  faintness,  fr.  laugucur,  lat.  languor;  ebenda 
auch  laugure  cds  Zeitwort  für  languish. 

Laniard  dünnes  tau;  auch  lanyard  geschrieben;  bei  Hai.  504 
Jauier:  a  thong  of  leather;  auch  lanyer,  langel,  langle  und,  etwa 
unter  Vermischung  mit  anderem  stamme  langet,  vgl.  language; 
es  ist  dctö  fr,  laniere  riemen,  welches  nach  Scheler  als  ursprüngl. 
uoe  courroie  de  laine  beruht  auf  lat.  lanarius,  zu  lot.  lana,  fr. 
laine  woüe,  nach  anderen  wie  Frisch  auf  den  lat.  liuea  linie  oder 
liuum  lein;  über  die  endung  -ard,  die  sich  aus  ar,  er  entwickelt, 
vgl.  Mätzner  1,  193.  491. 

Lank  dünn,  schlank,  schlaff;  bei  Hai.  504  lank:  lean,  mise- 
rable ;  ags.  hlanc  dünn,  schlank,  eigenÜ.  gewunden,  nach  Grein  2,  80 
von  einem  eeitwort  hlincan,  hleucan  drehen,  wenden;  vgl.  dazu 
das  nhd.  schlank  in  seinem  verhältniss  zu  schlänge,  schlingen; 
übrigens  musste  sich  das  engl,  lank  nach  form  und  begriff  leicht 
mischen  theils  mit  dem  german.  stamme  lang,  s.  long,  theils  mit 
dem  roman.  lang  in  languid  schlaff,  5.  languish;  als  mundartL 
hat  Hai.  504  Tank:  the  groin;  dies  ist  das  altengl.  lanke,  lonke, 
aUndl.  ndd.  lanke,  ahd.  hlanca,  lanca,  auch  nhd.  lanke  seile,  weiche; 
s.  Br.  Wb.  3,  14;  Grimm  3,  1723;  ü,  187  und  vergleiche  flank. 
Lannard  mauseadler;  gewöhnlich  lanner;  vgl.  wegen  der 
endung  laniard;  bei  Hai.  504  lannard:  the  lauer  hawk.  The 
lanier  is  the  male,  and  the  laueret  the  female;  fr.  pr.  lanier,  it. 
lanier,  l€U.  laniarius  benannt  a  lauiandis  avibns;  lai.  lanius  fleischer, 
henker,  neulat.  lanius  würger,  neuntödter,  engl,  butcher-bird: 
Diez  I,  243. 


8  Lansqnenet  —  Larboard. 

Lansqnenet  landsknecht;  auch  lanskenet,  fr.  lansquenet,  ii 
lauzichenecco ,  sp.  lasquenete;  aus  dem  deutschen  selbst  vidfac) 
in  lanzknecht  umgedeuteten  landsknecht  knecht  im  dienste  da 
landes,  dann  auch  ein  von  den  landsknechten  eingeführtes  kartete 
spiel;  in  diesem  sinne  bei  Hai.  503  umgedeutet  in  lambskinet 
s.  Diez  1,  243;  Weigand  2,  9;  Grimm  6,  173  fiF.  191.   • 

Lantern  leuchte,  lateme;  altengl.  lenterne,  lantyrne,  lantron;  fr 
lanterne,  pr^  aUsp.  pg,  it,  lauterna,  neusp.  lintema,  ndl.  lantaarn 
lantaren,  hhd.  lateme,  von  dem  lat.  later  na,  lanterna,  etwa  ata 
lampiterna,  £fu  gr.  kdimsi^v  leuchten,  iMfottTJQ  leuchte.  Wedgwood 
„The  spelling  of  lanthorn,  which /SO  long  prevailed,  was  doubt* 
lessly  influenced  by  the  use  of  transparent  sheets  of  horn  for  th< 
sides  of  the  lantern/^ 

Lap  L  schoos,  jsipf el  eines  kleides ;  einwickeln;  altengl.  Isnp^e 
ah  seitwort  läppen;  ags.  altfrs.  ahd.  lappa,  ndd.  lappe,  nhd 
läppen,  ncU.  lap,  aUn.  lappi,  schwd.  lapp,  dän.  lap;  nebst  ent 
sprechenden  aeitwörtem  wie  aUn.  lappa,  ndl.  ndd.  läppen;  de\ 
ausdruck  scheint  ursprünglich  ein  weiches,  schlaff  herabhängende 
stück  eeug  jsu  bezeichnen;  vgl.  die  hhd.  lapp,  laff  schlaff  und  s 
Grimm  6,  55.  192  «F. 

Lap  2.  lecken;  altengl.  läppen,  lappin,  lapien,  bei  Bosw.  ags 
lapian,  lappian,  ahd.  lafiPan,  mhd.  nhd.  laifen,  ndd.  ndl.  läppen 
lapen,  aUn.  lepja,  schwd.  läppja,  dän.  labe;  dem  german.  gebiet 
erst  entlehnt  mundartl.  it.  lappare,  fr.  laper,  pr.  lepar,  cot.  \\e\mx 
urverwandt  mit  dem  gr.  lantsiv,  lot.  lambere,  kymr.  llepio;  vgl 
Diez  1,  243;  Grimm  6,  57;  Dief.  2,  124;  Curtius  No.  536^;  auc 
wegen  der  in  den  ausdrücken  waltenden  lautnachahmung ,  saun 
des  wahrscheinlichen  Zusammenhangs  mit  lap  1.,  lip  und  licli 

Lapwing  kibitz;  „the  name  is  derived  from  the  sound  whic: 
the  wings  make  in  flight^'  Chambers's  End.  6,  38;  doch  werde 
als  ältere  formen  angeführt  bei  Bosw.  ags.  hleaf-winge  un 
hleap-wince,  wonach  der  erste  theü  vielmehr  auf  dem  ags.  hliiia 
sich  erheben  oder  hleäpan  springen,  laufen,  5.  leap,  beruhen  würdi 

Larboard  linke  seite  des  schiffs;  das  wort  soll  entstellt  sei 
aus  lower  board;  Wedgwood:  „Üu.  laager,  0.  E.  leer,  left,  Di 
laager  hand  the  left  hand  from  laager,  lower,  on  the  same  prin 
ciple  on  which  the  right  hand  is  in  Dan.  höire  hand,  the  upp« 
or  higher  hand;'^  man  führt  als  analogic  den  fr.  namen  babor 
an,  der  aus  bas-bord  entstanden  sei,  allein  er  beruht  vielmeh 
nach  Diez  2,  214  auf  ndl.  bak-boord,  ags.  btkcfcoxd^  tidd.  W^^g 


Larceny  —  Lash.  9 

bord  rüchenbord,  weil  der  Steuermann  bei  der  führung  des  ruders 

der  linken  seite  den  rücken  zukehrt;  über  verschiedene  altere  be- 

mchnungen  der  linken  seite,  die  dem  lar  zu  gründe  liegen  könnten, 

vjL  Grimm  6.  d.  d.  8.  991;  Dief.  2,  129.  564.    Eine  ganz  andere, 

iüdh  wenig  glaubliche,    erklärung  findet   sich   bei  .Chambers's 

End.  6,  39,    wonach  auszugehen  wäre  von  den  it.  quello  bordo, 

qnesto  bordo,    welche  zu  lo   bord  und  sto  bord  verkürzt  und 

^   miUch  in  larboard  und  starboard  entstellt  und  umgedeutet  seien. 

Larceny  diebstahl;  verkürzte  und  mehr  angeeignete  form  des 
.  (xuck  vorkommenden  latrociny,  lat.  latrocinmm  räuberei,  zu  latro 
i  fiuber;  aUfr.  lairechin,  larencin,  neufr.  larcin,  pr.  laironici.  sp. 
latrocinio,  ladronicio;  it.  latrocinio,  ladroneccio. 

Lareh  lerchenbaum ;  it.  larice,  fr.  (bei  Cotgrave,  D  uez)  larege, 
lareze,  ^.  larice,  alerce,  nhd.  lärche,  lerche,  mhd.  lerchboum, 
IftTche,  ndl.  lorkenboom,  schwd.  lärketräd,  dän.  lärketrä;  aus 
dm  lat.  larix,  larrcis,  gr.  Xoqi,^;  vgl.  Dief  Or.  Ear.  373  f. 

Lard  speck;  fr.  lard,  pr.  lart,  lar,  it.  sp.  lardo,  vom  lot. 
laridnm,  lardnm;  dazu  lard  spicken,  fr.  larder,  pr.  sp.  lardar, 
fg.  sp.  lardear,  it.  lardare;  femer  schon  altengl.  larder  speise- 
lammery  aUfr.  lardier. 

Lark  lerche;  altengl.  larke,  laverke,  laverock,  s.  Hai.  508; 
oj^.  läverce,  ndd.  lewerke,  lurk,  ndl.  lewerik  und  an  leeuw  Uwe 
angelehnt  leeawrik,  leenwerike,  leeuwerk,  neufrs.  liurke,  schwd. 
larka,  dän.  larke,  ahd.  lericha,  lerahha,  mhd.  lewercb,  nhd.  lerche 
nAst  manchen  entstellten  und  umgedeuteten  mundartl.  formen 
ufie  Ioweneckerche;  nach  Weigand  2,  39  ist  das  -ahhä  des  ahd. 
namens,  nhd.  -che  ableitung Sendung,  der  stamm  lewar,  leiwar 
aber  dunkel;  at$s  einem  alten  laiswahhä  furchenwacherin,  wie 
Wackemagel  meinte,  sei  es  nicht  hervorgegangen;  über  einen 
mö^iehen  Zusammenhang  mit  dem  wie  es  scheint  aus  dem  keÜ. 
stammenden  lot.  alauda,  wovon  dann  it.  allodola,  loddla,  aUfr. 
aloe,  neufr.  alouette,  vgl.  Dief.  Or.  Eur.  220;  Diez  1,  15. 

Lanm  lärm,  geräusch;  verkürzt  at4S  alarum;  s.  alarm  und 
vgl.  das  auf  demselben  gründe  beruhende  nhd,  lärm. 

Lash  schmitze,  peitschen,  schlagen,  festbinden;  bei  Hai.  506 
auch  a  leash«  a  snare,  soft,  watery,  insipid;  in  dem  worte 
ickeinen  ursprungl.  ganz  verschiedene  stamme  sich  so  vermischt 
iu  haben,  dass  bei  der  engen  berührung  von  form  und  bedeutung 
eine  Scheidung  kaum  mehr  möglich  ist ;  man  erwäge  mhd.  nhd. 
hsche  am^eseijrter  streifen,  lederstück,   laschen  derb  atA8prüge\n, 


10  LasB  —  Latch. 

gleichsam  hauetij  doss  die  feigen  fliegen;  so  aUengh  lashen,  laschin 
hauen,  prügeln;    aUn.  laski  spitzes  zeugstück,   laska  eerreissen^ 
beschädigen,  schwd.  laska;  ndd.  laske;  s.  Weigand  2,  12;  Br.  Wb. 
3,  16;    andrerseits  treten  hinzu  die  roman.  auf  lot.  laquens  he-  I 
ruhenden  Wörter,  ^.  lace;    bei  Hal.  506  las  und  lash:  a  suarc; 
ferner  verschiedene  auf  lat,   laxus  zurückzuführende  ausdrücke 
fr,  l&che;  s.  laches;    vgl.  bei  I[al.  506  lash:  soft;  lask:  "U  diar- 
rhoea; auch  lasche  eine  art  leder;  s.  das  sp.  lasca  lederstreif  bei 
Diez  2,  146;  vgl,  auch  latch. 

Lass  madchen;  altengl.  lasse,  lasce;  s.  weiter  unter  lad. 

Lasso  wurfschlinge,  lasso;  sp.  lazo;  s.  lace. 

Last  1.  letzt;  aUengl.  last,  latst,  neben  lateuiest,  ags.  latost 
cUs  adverbium,  sonst  lätemest;  nhd.  letzt,  ndd.  lest  Br.  Wb.  3,  56; 
s.  Mätzuer  1,  292  und  late. 

Last  2.  last;  altengl.  last,  lest,  ags.  hläst,  altfrs.  hlest,  äML 
hlast,  mhd.  nhd.  last;  auch  schwd.  dän.  ndl.  last  und  ins  roman, 
gedrungen  it.  lasto,  sp.  lastre,  fr.  laste  und  lest  in  den  bedeutungen 
von  last,  bestimmtes  gewicht,  bdllast;  zu  dem  Zeitwert  ags.  aUs. 
ahd.  hladan  laden,  beladen;  vgl.  lade,  load;  Weigaad  2,  13; 
Grimm  6,  243;  Gr.  2,  108  f.;  Diez  1,  244. 

Last  3.  der  leisten;  dauern;    aUengl.  last,  laest,  lest;   ags. 
last  spur,  goth.  laists,  ahd.  leist,   mhd.  nhd.  leist,   leisten,  aUn, 
leystr,  schwd.  dän.  last,  ndl.  leest;  die  ursprüngl.  bedeutung  von 
spur,  der  man  folgt,  ist  geworden  zu  der  einer  form,  nach  der 
man  sich  richtet  und  besonders  verengert  zu  dem  begriffe  einer 
hölzernen  musterform,    worüber  der  Schuhmacher  arbeitet;    als 
Zeitwort  ist  es  aUengl.  lasten,  lesteii,  lestin,  laesten,  ags.  laestan, 
aUs.  Icstiaii,  goth.  laistjan,  aÜfrs.  lesta,  lasta,  ndd.  ndl.  leesten, 
ahd.  mhd.  nhd.  leisten  mit  der  freilich  nur  bei  vergleichung  der 
bedeutungen  in  den  verschiedenen  sprachen  erkennbaren  begriffs- 
entwicklung:  in  die  spur  treten,  verfolgen,  erreichen,  ausharren, 
dauern,  bleiben .^  leisten;    vgl.  Weigand  2,  37;    Dief.  2,  125  f.; 
auch  Hai.  506;  Col.  46;  Arch.  27,  406  und  Wedgwood.  Das  mund" 
artliche  last:   the  groin  bei  Hal.  506  entspricht  genau  unserem 
nhd.  leiste  schambug,   das  Weigand  2,  36  auf  ein  altes  laisus, 
lesus  schoos  zurückführen  möchte. 

Latch  drücker,  klinke,  zuschliessen ;   altengl.  lacche,   latche, 

lahche;  daneben  aber  als  Zeitwert  latch  fangen,  auffärben,  altengl. 

lacchen;  dies  letztere  beruht  sicher  auf  ags.  läccan,  leccan  fassen, 

greifen;  daraus  könnte  auch  das  hauptw<yri  hertjorgegangen  sein ; 


Late  —  Lathe.  11 

vgL  unsere  nhd.  drücker,   grifT;    doch  lässt  sich  nicht  in  abrede 
steUen^   dctss  sich  in  latch,  latchet  der  rotnan.  stamm  von  lace 
mit  hineinmischte;  vgl.  bei  Hai.  506  latch  für  las,  lace;  überhaupt 
ober  Trench  120;  Hal.  501.  506;  sowie  lash. 

Late  spät;  aUengl.  late,  lete,  lat,  ags,  lät;  vgl.  wegen  der 
skigerungsformen  engl,  latter,  later  und  latest,  last  bei  Mätzner 
;  1,  292;  aUs.  lat,  altn.  latr,  goth,  lats  träge,  ndd.  ndl.  lat,  laat, 
i  sehwd.  lat,  dän.  lad,  ahd.  mhd.  laz,  nhd.  lasz  in  den  bedeutungen 
\  irägcy  langsam,  spät;  vgl.  Weigaud  2,  14.  42;  Grimm  Gr.  2.  75; 
(  3,021;  im  allgemeinen,  auch  wegen  möglicher  Verwandtschaft 
m»^  let,  Dief.  2,  129. 

Lath  L  l(Me;  altengl.  laththe,  latthe,  latte,  bei  Hai.  506  lat, 
latt,  ags.  lätta,  bei  Bosw.  latta:  asseres,  ndl.  latte.  ahd.  latta, 
fkkd.  nhd.  latte ;  auf  roman.  gebiete  it.  latta,  sp.  pr.  lata,  fr.  latte 
flache  hölzerne  Stange,  stück  blech;  aufkeU.  gebiete  wird  angeführt 
Iläth:  a  yard,  or  measure  of  three  feet;  verhältniss  und  letBter 
Ursprung  der  Wörter  ist  unklar;  vgl.  Mätzner  1,  143;  Weigand 
2,  15;  Diez  1,  245;  Grimm  6,  279. 

Lath  2.  distrikt;  bei  Hai.  507  lathe:  a  great  part  or  division 
of  a  county;  &ef  Bosw.  a^5.  lad :  lathe,  district  or  division  pecaliar 
to  Kent;  vgl.  Schmid  G.  d.  A.  621;  Mätzner  1,  205;  wegen  lath 
in  anderen  veralteten  bedeutungen  vgl.  loath,  lathe,  auch  lade, 
indem  mit  dem  schwinden  der  quantitätsunterschiede  und  der 
endungen  verschiedene  stamme  in  derselben  form  zusammenfielen; 
s.  Hai.  507  unter  lath,  lathe;  530  unter  lothe. 

Lathe  drechselbank ;  das  wort  bezeichnete  ursprünglich  wohl 
ein  gesteü,  einen  gezimmerten  behäUer;  mundartlich  und  altengl. 
lathe  Scheune,  altn.  hlada  scheune,  dän.  lade  schcune,  kästen, 
mhd.  nhd.  lade  kiste,  kosten,  nhd.  laden  bude,  verkauf  sort;  vgl. 
besonders  auch  wegen  der  begriffsentwicklung  im  nhd.  und  Ver- 
engerung der  bedeutung  wie  in  lade  weberlade,  bei  Grimm  6,  36  ff.; 
das  wort  gehört  zu  dem  Zeitwert  ahd.  hiadan,  engl,  lade,  load, 
etwa  in  der  ersten  allgemeineren  bedeutung  bauen,  außauen, 
oder  so  dass  der  grundbegriff  der  des  lastenden ,  überdeckenden 
war;  vgl.  Dief.  2,  557;  Weigaud  2,  4:  „übrigens  stimmen  buch- 
stabUch  mit  jenem  altn.  Substantiv  hlada  der  lautverschiebung 
gemäss  rttss.  koloda,  aUslav.  klada  todtenlade,  sarg,  wozu  auch 
ausgehöhlte  baumstämme  dienten  ;^^  über  lathe  in  anderen  bedeu- 
tunpen  vi/L  Hai  507  und  s.  unter  lath  unA  loatb. 


12  Lather  —  Laagh. 

Lather  schäum,  schäumen,  einseifen;  als  ags.  begegnet  he 
Etm.  158  f.  leador:  nitriim,  leiuTor- vyrt:  nitrum,  sapo;  ledrian; 
sapone  oblinere,  ungiiere,  altnordh.  ledra  bei  Bouterwek  Ev.  355 
als  synonym  von  sniiria;  sollte  damit  zusammen  gehören  leather 
leder,  als  das  durch  einölen  gegerbte  feil?  Bei  Hai.  530  findet 
sich  ein  mundartliches  lother:  to  splash  in  water  t*nd  WedgwooJ 
führt  dazu  unter  anderen  an  altn,  lödra  schäumen,  lödr  meeres- 
schäum,  säp-löder  Seifenschaum ;  die  grundbedeutung  könnte  auch 
das  leichte  hin-  und  herbewegen  sein;  vgl.  unser  nhd.  lodern  von 
der  flamme  und  das  aUn.  Lodr  als  name  der  gotiheit  des  lodernden 
feuers;  vgl.  Wedgwood  und  VVeigaud  2,  58. 

Latimer  dolmetscher;  das  veraltete  wort  begegnet  auch  in  den 
formen  latiner,  latyner;  altfr.  latinier,  mlat.  latinariiis  eigentlich 
ein  lateiner,  einer  der  latein  spricht,  „Latin  having  been  formerly 
applied  to  language  in  general*'  Hal.  507. 

Latten  messing;  altengl,  latyn,  laton,  latun,  latoun;  ^. Hal. 507; 
altfr.  latoif,  leton,  neufr.  laiton,  sp.  laton,  alaton,  it.  ottone,  mund- 
artlich lotone,  loton,  so  dass  das  1  als  missverstandener  artika 
abgefallen  scheint;  mlat.  lata,  ndl.  latoen;  nach  Diez  1,  208  mtäh 
masslich  vom  it.  latta  weisses  blech,  also  eigentl.  platte,  latte,  vgl 
das  sp.  plata,  welches  erst  platte  beeeichnend,  dann  das  bestimmt 
metaU  Silber  bedeutet;  Scheler  dagegen  möchte  das  it.  1ot(»ne  au 
das  deutsche  loth  blei  zurückführen ;  vgl.  die  engl,  lath  1 .  und  1  e  a  cl  1 

Latter  letztere,  spätere;  altengl.  latere,  latre;  neben  later  z\ 
late;  vgl.  last  1.  und  Mätzner  1,  292. 

Lattice  gitter;  altengl.  \2itt\s,  lattijs,  lattise,  lattesse;  /r.  latti 
lattenwerk,  zu  fr.  latte  latte;  s.  lath  1. 

Laugh  lachen;  altengl.  laughen,  laghen,  lahhen,  lehnen,  lih^et 
ags.  hlehhen,  hlihhen,  hlyhhen ;  vgl.  über  die  älteren,  auch  fwc 
starken  formen  Mätzner  1,  397 ;  goth.  hlahjan,  aüs.  hlahan,  alh 
hlaeja,  ahd.  hlahhan,  mhd.  nhd.  lachen,  dltfrs.  hlakia,  ndl.  lagchei 
lachen,  schwd.  lt\  dän.  lee;  s.  Grimm  6,  17;  Dief.  2,  556;  Bop 
V.  Gr.  I,  231;  doch  sind  unsicher  die  bezüge  zu  den  ausdrücke 
urverwandter  sprachen  wie  gr.  ytkäv,  oder  litth.  klegu,  g\ 
%ay%akäVy  xayxdf^Bvv  laut  lachen,  skr.  khakkh,  oder  gr.  x^Exsti 
skr.  kark  lachen.  Dazu  laughter  gelackter;  altengl.  laughte 
laghtur,  leihtcr,  lehter,  laghter,  ctgs.  hleahtor,  ahd.  hlahtar,  aftj 
hlätr,  nhd.  ge-lächter;  vgl.  wegen  des  darin  enthaltenen  uralte 
bildungssuffixes  tra,  gr.  tqo,  lat.  tro  bei  Bopp  V.  Gr.  3,  20( 
Schleicher  2,  344. 


Launch  —  Lawn  2.  13 

Lannell  vom  stapel  Ic^ssen,  entsenden;  auch  lauch  geschrieben; 
Ufr.  lanchier,  neufr.  lancer;  s,  das  weitere  unter  lance. 

Laundress  Wäscherin;  altengl,  lavandre,  lavendere,  laundre, 
launderr  /r.  lavandiere,  jeru /r.  laver,  IcU.  lavare  waschen,  vgL  lave; 
„neben  dem  femininum  launder  hat  sich  mit  der  endung  -ess  ein 
neues  femininum  laundress  gebildet,  welches  die  Veranlassung  eum 
fMshdin  lannderer  geworden  ist^^  Mätzner  1,  266;  bei  Ducange 
ndat.  la?andarius,  lavandaria;  vgl.  Koch  3^,  05. 

Laye  waschen,  baden;  altengl.  laven,  fr.  laver,  pr.  sp.  lavar, 
Ü.  lat.  lavare ,  verwandt  auch  mit  dem  gr.  Xovsi^v.  Mundartlich 
und  veraltet  beruht  lave  in  anderen  bedeutungen  noch  auf  ver- 
schiedenem gründe;  so  ist  lave:  the  rest,  the  remainder  bei  Ual. 
508  ias  altengl.  lave,  ags.  laf,  altfrs.  lava,  aUs.  leva,  aUn.  leif, 
^o(A.  leiba,  ahd.  leiba  zu  dem  stamme  des  Zeitworts  nhd.  bleiben; 
s.dasengl.  leave  2.  lassen;  in  lave:  to  throw  up  or  out,  to  lade 
scheint  enthalten  eu  sein  das  fr.  lever,  pr.  pg.  altsp.  levar,  neusp. 
lievar,  it.  UU.  levare,  zu  lat.  levis  leicht;  vgl.  leave  3. 

Lavender  lavendel;  mlat.  lavendula,  lavandula,  zu  lavare 
waschen,  s.  lave;  /r.  lavaude,  t^.  lavando,  lavendola,  $p.  lavandula, 
nhd.  lavendel;  das  wohlriechende  kraut  soll  seinen  namen  daher 
haben,  weil  es  zum  waschen  des  körpers  gebraucht  wird,  une  denn 
i^.  lavanda  auch  Waschung  bedeutet;  vgl.  Diez  1,  245  und  launder; 
über  den  Wechsel  des  1  und  r  im  engl.  Mätzner  1,  135. 

Layish  vergeuden,  verschwenderisch;  bei  Hai.  508  lavas: 
lavish;  lave:  to  pour;  lavy:  lavish,  liberal;  also  ursprünglich  von 
dem  reichlichen  ausgiessen;  vgl.  die  fr.  laver  waschen;  alt  fr. 
lavace,  lavasse  noäsche,  wasserfluth;  vgl.  Wedgwood  wegen  einiger 
analogien  für  die  begriffsentwicklung;  die  form  beruht  wohl  zu- 
nächst auf  lavasse  mit  anUhnung  an  die  vielverwendete  bildungs- 
sühe  ish. 

Law  gesetz;  altengl.  lawe,  laue,  lauh,  laghe,  läse,  ags.  lagu, 
lag,  Iah,  altn.  schwd.  lag,  altdän.  logh,  neudän.  lov.  ndl.  lau  we, 
louwe  gesetz;  aUfrs.  laga  festsetzen,  ndl.  louwen  bestrafen;  vgl. 
das  goth.  bilageins  Satzung;  zu  dem  stamme  von  lie  liegen,  lay 
legen;  also  ursprünglich  das  niedergelegte,  das  festgesetzte,  das 
Statut;  vgl.  Dief.  2,   139  if. 

Lawn  L  waldblösse;  altengl.  laund,  lande;  vgl.  Hai.  508; 
lymr.  lawnd,  lawnU  armor,  lann,  /r.  laude;  s.  weiter  unter  land. 

Lawn  2.  schleierleinwand;  es  gilt  als  zusammengezogen  aus 
dem  gleichbedeuienden  fr.  linon,  welches  auf  lat.  Imum^   fr,  Wvi 


14  Lay  1-  —  Lazy. 

beruht;  die  immerhin  etwcts  auffallende  engl,  form  erklärt  sich 
vielleicht  durch  anlehnung  an  lat.  lana  woUe  oder  an  den  fr,  Orts- 
namen Laon. 

Lay  1.  lag;  die  Vergangenheit  von  lie  liegen;  altengl.  laj, 
lai,  lei,  ags.  lag,  goth,  nhd.  lag;  vgl.  lie  1,  lay  2.  und  Mätzuer 
1,  205.  393. 

Lay  2.  legen;  altengl.  leyen,  Icien,  leggeii,  ags.  lecgan,  goth, 
lagjan,  alts,  leggian,  aÜfrs.  lega,  leia,  ledsa,  ndd.  ndl.  leggen,  aün, 
leggia,  schwd.  lägga,  dän.  lägge,  ahd.  leggen,  mM.  nhd.  legen; 
es  ist  das  aus  dem  stamm  des  praeteritum,  s.  lay  1.,  gebildete 
schwache  transitive  zeitwort  von  dem  starken  intransitiven  lie 
liegen;  vgl.  Dief.  2,  139.;  genau  dazu  gehören  natürlich  die  svih 
stantive  lay  läge,  layer,  lair,  law. 

Lay  3.  lied;  altfr.  lai,  lais,  pr.  lais,  lay,  it.  als  plur.  lai; 
dieses  romanische  wort  aber  wird  am  wahrscheinlichsten  nicht 
von  dem  aUn.  lag,  gesetz,  noch  von  dem  cdtn.  leikr  spiel,  ahd, 
leih,  mhd.  leich  gesang,  sondern  aus  dem  kelt.  abgeleitet  kymr. 
Ilai8  stimme,  schau,  lärm;  Diez  2,  355;  vgl.  über  möglichen  weiteren 
Zusammenhang  mit  dem  gadhel.  laoidh  gedieht,  lied,  mit  dem 
goth.  liu[)on  singen,  spielen  und  dem  ags.  leod,  nhd.  lied  bei 
Wedgwood  und  Dief.  2,  148;  Or.  Eur.  305. 

Lay  4.  weltlich,  laienhaft;  dazu  layman,  laic,  laity;  fr.  lai, 
laique,  nhd.  laie;  von  dem  IcU.  luieus,  gr.  ka'Cxog,  zu  Xaog  volk 
im  gegensatze  zu  xXfiQLXog;  s.  laic  und  clork. 

Lay  5.  feuer flamme;  altengl.  ley,  lighe,  leise,  le^e,  ags.  leg, 
l^g,  lig,  ahd.  loug,  nhd.  lobe;  vgl.  low  2.;  noch  manche  andere 
veraltete  und  mundartliche  bedeutungen,  s.  Hai.  "509,  verlangen 
auch  noch  andere  erklärung;  vgl.  lea  und  law. 

Lazar^t  krankenhaus;  daneben  lazaretto;  auch  nhd.  lazaret; 
fr.  lazaret,  it.  lazzaretto,  sp.  lazareto;  nach  dem  Lazarus,  hebr. 
Eleasar  (Gotihelf)  der  heiligen  geschichte  Lue.  IG,  der  später  als 
Schutzheiliger  der  kranken,  insbesondere  der  aussätzigen  galt; 
daher  lazar:  a  leper  bei  Hal.  509;  bei  Levins  lazar,  lazer,  nebst 
lazarouse  aussätzig  und  lazary  aussatz. 

Lazy  träge;  altengl.  lasie,  laesie;  bei  Hai.  506  lass:  lazy: 
509  laze:  to  be  lazy;  so  nahe  auf  den  ersten  blick  zu  treten 
scheinen  die  nhd.  läszig,  lasz,  so  können  sie  doch  kaum  etwas 
gemein  haben,  man  müsste  denn  eine  späte  entlehnung  des  engt. 
Wortes  aus  dem  nhd.  annehmen  wollen;  vgl.  late  und  Grimm  G, 
214.  215;  genauer  entspricht  das  ndd.  losig,  lesig  im  Br.  Wb.  3,  88, 


Lea  —  Lead  8.  15 

90  diMss  weiter  etwa  loose  oder  less  jm  vergleichen  wäre; 
andererseits  muss  an  das  fr.  las,  lat  lassus  erinnert  werden, 
wiHraus  engl,  lass  und  (Us  Weiterbildung  lazy  entstehen  konnte. 

Lea  wiesenland,  eingehegtes  feld;  vgl.  Hal.  509.  517  unter 
lay,  lea  und  ley;  aUengl.  lei,  lai,  leise;  vgl  schott.  lea:  not  plowed, 
aUengl.  lese;  man  kann  darin  wiederfinden  das  besonders  in 
tusammengesetgten  Ortsnamen  häufig  vorkommende  ags.  leah,  leä 
fdd,  hainy  sumpfuriese  und  dieses  eusammenstellen  mit  den  nhd. 
lohe,  loh,  vgh  Weigand  2,  60;  Leo  Rect.  86,  wenn  nicht  weiter 
McA  Rapp  No.  411  lank  hain,  wiese  j  sumpf  mit  lat.  lucas 
loin;  slav.  longu  hain,  lag  wiese ,  slav.  lonka,  lett  lanka 
nmpf;  andererseits  wird  als  norm.  fr.  lea,  ley  Weideland  an- 
geführt und  mit  dem  alt  fr.  lay,  1^  breite,  breit,  weit  aus  dem 
laL  latas  erklärt. 

Leaeh  laugen,  lauge;  altengl.  leaghe,  ags.  leah;  s.  das  weitere 
mUer  der  üblicheren  scheideform  lie  3.  Wenn  leach  in  der  be- 
imtung  zerlegen  begegnet,  vgl.  bei  Hai.  511  leehyde:  cut  into 
dices  und  leches:  slices  als  ausdruck  der  kochkunst,  so  liegt  da 
offenbar  eu  gründe  das  fr.  leche  feine  schnitte  von  etwas,  it. 
fisca,  piem.  lesca,  cat.  Uesca,  neupr.  lisco,  lesco;  cot.  Uescar  in 
feine  schnittchen  eertheüen;  diese  nimmt  Diez  1,  251  als  wesent- 
Uek  gleich  mit  it.  lisea  halm,  gräte,  piem.  lesca,  mail,  lisca,  fr. 
Uche  riedgras;  ahd.  lisca  farrenkraut,  ried,  ndl.  lisch;  auch 
nhd,  lisch,  lieseh  als  name  von  sumpfpflaneen  mit  schmalen, 
schivertformigen  blättern;  Weigand  2,  50.  Uebrigens  vgl.  wegen 
leach  in  anderen  bedeutungen  bei  Ual.  509  unter  anderen  auch 
leash  und  leech. 

Lead  L  blei;  aÜengl.  led,  leed,  laed,  leod,  lead,  leade,  ags, 
lead;  altfrs.  lad  bestimmtes  gewicht,  isl.  lod,  schwd.  dän.  lod, 
mhd.  lot,  nhd.  loth,  ndl.  lood,  mlat.  lotura  in  den  bedeutungen: 
Ud,  bleigewicht,  Senkblei;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  s. 
Weigand  2,  67. 

Lead  2.  führen,  leiten;  altengl.  ledeu,  leaden,  laeden,  c^s,  laedan ; 
v^tiier  die  engl,  und  aUengl.  formen  bei  Mätzner  1,  369 ;  altfrs.  leda, 
aUs.  ledian,  ndd.  ndl.  leiden,  altn.  leida,  schwd.  leda,  dän.  lede,  ahd. 
leitan,  mhd.  nhd.  leiten;  eigentlich  gehen  machen  als  abgeleitetes 
sehwaches  faktitiv  von  dem  starken  goth.  leipan ,  ags.  lidau ,  aUs. 
Bdhan,  <ihd.  lidan  gehen,  mhd.  lideii,  nhd.  leiden  erdulden,  über 
rieh  ergdien  lassen;  Urinim  No.  164;  vgl.  üief.  2,  131;  Weigand 
2,32.  37;  Etm.  190  und  die  engl,  load  2.  und  loath. 


16  Leaf  —  Leak. 

Leaf  blatt;  aXtengl,  leaf,  lef,  leef,  (igs.  leaf,  goth.  laubs,  Mfri 
laf,  aUs.  ndd.  lof,  ndl.  loof,  altn.  lauf,  schwd.  lof,  etön.  löv,  oM 
laub,  loup,  mhd.  loup,  n%d.  laub  in  den  bedeutungen  bUUtwerl 
und  wie  besonders  engl,  leaf,  schtod.  löf  blcUt;  aus  den  urverwandten 
sprachen  wird  verglichen  litth.  läpas  blatt;  weitere  y  doch  sekr 
unsichere  vermuthungen  über  den  stamm  und  seinen  grundbegrif 
vgl.  bei  Grimm  Gr.  2,  49;  3,  411;  Etm.  317;  Schweuck  359:  „das 
bUUt  wird  mit  laub  wahrscheitdich  (ds  eine  dünne  schale  i^ 
zeichnet y  gr.  Uxog  schade,  XijcsLV  schälen;^-  s.  im  allgemeinen 
üief.  2,  128;  Grimm  6,  287. 

League  1.  meile;  aÜengl.  leage,  altfr.  legue,  liue,  neufr.  Hene, 
it.pr,  lega,  pr.sp.  l^gua,  pg.  legoa;  nUat.  lewa,  lewia,  loga,  leuga, 
leuea;  Isidor.  .^^mensuras  viarum  nos  milliaria  dicimus,  Galli  leacas;'' 
Hesych.  Xsvyri  (litQov  Fakaxaigy  die  ursprüngliche  hell,  urnnd 
aufzufinden  ist  aber  nicht  leicht,  da  die  heutigen  Wörter  hrä. 
lev,  leö,  gael.  leig  erst  uneder  dem  romanischen  und  englische!^ 
entlehnt  erscheinen;  vgl.  Diez  1,  246  und  besonders  Dief.  Or.  Eur. 
374;  nach  Mahn  läge  zu  gründe  das  ir.  leac,  gael.  leac,  leachd, 
welsch  Heck  stein,  Steinplatte;  s.  cromlech. 

League  2.  büitdniss;  fr.  ligue,  it.  lega,  sp.  nUat.  liga,  eu  dem 
IcU.  ligare  binden^  verbinden. 

Leaguer  L  verbündeter;  ableiiung  von  league  2.,  wie  fr. 
ligueur  von  ligue. 

Leaguer  2.  lager;  bei  Hal.  510  leaguer:  a  camp;  vgl.  be- 
leaguer; genau  entsprechend  den  ndl.  leger,  belegereu,  nkd. 
lager,  belagern,  äUer  nhd.  belägern,  belegern ;  mhd.  schwd.  auch 
ags.  leger;  nur  beruht  das  engl,  leaguer  zunächst  nicht  auf  dem 
ags.  Worte,  aus  dem  altengl.  leir,  neuengl.  lair  uitd  layer  ufurde 
sondern  auf  den  deutschen  oder  $tdl.  ausdrücken;  vgl.  Grimm  1 
1442;  6,  63;  Weigand  2,  6;  Dief.  2,  139  ff.,  sowie  als  stamm 
Wörter  lie  1.  und  lay  1.  2.;  wegen  der  begriffsentwickluni 
auch  siege. 

Leak  leck,  lecken;  bei  Ual.  510  leak:  a  gutter;  miugere 
tap  a  barrel  of  beer;  ein  ags.  hlece:  leaky  bei  Bosw.  ist  mehi 
als  zweifelhaft;  cds  nomen  entsprechen  ndl.  leck,  lek,  ndd.  leck 
nhd.  lech,  leek,  aUn.  lekr,  schwd.  lack,  dän.  luk;  als  zeitwor 
ndl.  lecken,  ndd.  nhd.  lecken,  nhd.  lechen,  aUn.  leka,  schwd.  laka 
dän.  lakke ;  verwandt  damit  ags.  leccau  bewässern,  benetzen ;  da 
zu  gründe  liegende  starke  verbum  erscheint  in  dem  aUn.  leki 
tröpfeln,  ritzen  habend  rinnen,  mhd.  lecheu  vor  trockenheü  ritzet 


Leal  —  Lean  8.  17 

ikammeHj  wozu  lautverschoben  stimmen  litth.  Mszas^tropfen^ 
szeti  tröpfeln,  leck  sein;  vgl.  Br.  Wb.  3,  50;  Lexer  1,  1849; 
^eigaud  2,  24  f.;  Grimm  Gr.  2,  27  No.  300;  im  ags.  ahd.  zeigen 
ick  nur  die  abgeleiteten  schwachen  zeihoörter  leccan,  lecchan 
^wässern  und  auf  den  späteren  stufen  wie  nhd,  ndl.  mischen 
ick  beide  untereinander,  sowie  mit  dem  ursprüngl.  unverwandten 
lecken:  lambere;  vgl.  lick,  üebrigens  steht  aÜengl.  leak  auch 
für  das  neuengl.  leek  lauch,  etwa  auch  neben  leyk,  lake,  laik, 
bk  gleich  dem  ags.  lac  spiel,  gäbe,  goth.  laikB  tanz  und  spiel, 
jfoih.  laikau  hüpfen,  springen^  ags.  läcau,  aUn.  leika;  vgl.  Dief. 
2,  124  uf^  die  verschiedenen  nhd.  lecken  bei  Weigand  2,  25. 

Leal  getreu,  fromm;  aUfr.  leal;  s.  das  weitere  unter  loyal. 

Lean  1.  blitz,  flamme;  bei  Hai.  513  lerne:  brightness,  light, 
flame,  aUengl.  leme,  leem,  leom,  leome,  ags.  Icotna,  alts,  liomo, 
attn.  liomi;  wohl  zu  dem  stamme  von  light;  vgl.  Etm.  177; 
Dief.  2,  147;  Grimm  Gr.  2,  50,  wo  No.  538  ein  goth.  liuhan 
kuckten  angesetzt  wird;  als  Zeitwert  aitengl.  lemeu,  leoniien,  ags. 
ieomian  scheinen,  woher  vielleicht  transitiv  und  in  bildlicher  be- 
deiäung  das  mundartliche  leam:  to  te  ch  bei  Hai.  510. 

Leam  2.  leine  für  Jagdhunde;  bei  Hai.  535  lyam;  leam  er 
sjßürkund;  altfr.  liemier,  loiemier  leithund,  neufr.  limier,  pr. 
liamer,  liamier,  vom  altfr.  loien,  neufr.  Heu,  pr.  liam,  pg.  ligaiue, 
ä.  legame,  laL  ligamen  fessel,  dem  eigentL  ausdruck  für  das 
seä,  womit  man  den  hund  anlegte;  s.  Diez  2,  360. 

Lean  1.  nMger,  hager;  aUengl.  leane,  lene,  leene,  laene,  ags. 
heue,  hlaene  dünn,  gering,  schwach,  mager,  mhd.  lin,  alts,  lehui, 
mU.leen,  löue;  s.  Lexer  1,  1923;  Br.  Wb.  3,  53;  do^  wort  stellt 
sick  nach  Dietrich  in  Haupt's  Zeitschr.  1 1 ,  438  zu  dem  durch 
ags.  hlinian:  clinare  geforderten  starken  hliuan,  prater,  hlän; 
f^  lean  2.;  nach  Grein  2,  163  umrde  es  etwa  zu  skr.  kliv  ohn- 
mäektig  sein  gehören;  Wedgwood  verbindet  es  mit  lean  2.  durch 
folgende  begriff sentwicklung:  ,,the  radical  signification  seems  to 
be  what  leans  from  the  want  of  sufficient  substance  to  keep  it 
Qpright,  hence  feeble,  thin,  spare  in  flesh.*^ 

Lean  2.  lehnen;  altengl.  linen,  lenen,  leinin,  leonien,  lenicn, 
ags.  hleonian,  hlinian,  hlionian,  dUs.  hlinon,  ndl.  lenen,  leinen, 
leynen,  leunen,  ndd.  laenen,  altn.  hleinir  er  strebt  nach  etwas, 
Ukwd.  laua,  dän.  lane,  ahd.  hlineu,  linen,  mhd.  lenen,  nhd. 
leinen,  lehnen;  entsprechend  dem  lat.  clinare,  gr.  ntXlvBiv  neigen, 
Am.  kloniti;    vgl.  Etm.  495  unter  dem  angenommenen  wurzeU 

MilUr,  Stym.W0rt«rb.  U.    2,  Auü.  ^ 


18  Leap  —  Lease  2. 

verbum  hliuan :  incurvari ;  Grimm  6.  d.  d.  S.  401 ;  Dief.  2,  560  unter 
goth.  hiains  hügd;  Curtius  No.  60;  Weigand  2,  28  und  lean  I. 

Leap  springen;  aliengl.  leapen,  lepen,  leepen,  laepen,  Iheapen, 
ags.  hleapau  springen ,  laufen;  vgl.  über  die  aUengl.  und  ags, 
formen  des  ehemals  starken  eeitworts  Mätzner  1,  871;  ge(k, 
hlaupan,  aUfrs.  hläpa,  aUs.  fries,  hlopan,  loupan,  ndd.  ndl,  lopen, 
altn,  hlaupa,  schwd.  löpa,  dän.  lobe,  ahd.  hloufan,  mhd.  loafen, 
nhd.  laufen ;  als  urverwandt  gelten  litth.  klumpu,  klupti  stolpemj 
gr.  xQavxvog,  xagnaXi^fiog  reissend  schnell,  xaXntj  trab,  lot.  c&r- 
pentuui  wagen;  s.  Grimm  6,  314;  Dief.  2,  562;  Curtius  No.  41. 

Leap  -  year  schaUjahr ;  aUengl.  lep  -  sere ;  aUn.  hlaup  -  är ; 
Wedgwood:  „the  intercalary  year  which  leaps  forward  one  day 
in  the  month  of  February ;  the  Dutch  schrikkel-jaar  has  a  similar 
meaning  from  schrikken:  to  spring.^^ 

Learn  lernen,  lehren;  aUet^L  lernen,  lurnen,  leornen,  ags. 
leornian,  liornian,  dUfrs.  lirna,  lerna,  alts,  linön,  s.  Grimm  Gr. 
1^  242,  ahd.  mhd.  Urnen,  lernen,  n&<2.  lernen;  daneben  aUen^. 
lere,  lear,  schott.  lare  lehren,  lernen,  vgl.  Hai.  510.  514;  ags. 
laeran,  altn.  laera,  schwd.  lära,  dän.  läre,  ahd.  lerran,  leran,  mikd. 
leren,  nhd.  lehren;  gu  dem  goth.  lais  ich  weiss,  laisjan  lehren; 
das  stamme eitwort  wäre  goth.  leisan,  ags.  lisan  einer  spur  folgen; 
vgl.  die  goth.  laijts,  ags.  last,  engl,  last  8.;  wegen  des  begriffs- 
Überganges  vgl.  auch  nhd.  lernen  mundartl.  im  sinne  von  lehrenj 
fr.  apprendre,  neugr.  (la^alva  lernen  und  lehren;  s.  Etm.  188  ff.; 
Dief.  2,  135  f.;  Curtius  No.  538  gr.  Xiysi^v,  goth.  lisan  und  vgl.  lore. 

Lease  L  lesen,  besonders  ähren  lesen;  aÜengl.  lesen,  ags.  aUs^ 
ahd.  lesan,  goth.  lisan,  mhd.  nhd.  lesen,  ndl.  lezen,  aUn.  altfrs, 
lesa,  schwd.  läsa,  dän.  läse  in  den  bedeutungen  der  lot.  legere, 
colligere;  vgl.  Weigand  2,  41;  Dief.  2,  150  f.;  die  in  den  urver- 
wandten sprachen  wie  im  litth.  und  slav.  entsprecheitden  wörtet 
scheinen  erst  entlehnt  au  sein;  über  einen  möglicher  weise  stcM- 
findenden  Zusammenhang  mit  dem  goth.  lais  ich  weiss,  5. 1  earn. 
andererseits  mit  dem  lat.  legere,  gr.  Uysvv  vgl.  Kapp  No.  187 
lak  2.  lesen,  reden. 

Lease  2,  verpachten,  pacht;  att/r.  laisier,  laissier,  leisseir,  lesser. 
neu  fr.  laisser  lassen,  überlassen;  pr.  laissar,  it.  lasciare,  lassare,  altsp. 
pg.lexar^  leixar,  von  dem  lo^.laxare  hsslassen;  vgl.  laches  und  Diez 
1 ,  243 ;  hierher  die  et^l.  lessee ,  lesser ;  vgl.  über  die  begriff sent- 
wicTdung,  sowie  wegen  marcher  berührung  auch  der  formen  die  nhd. 
laszen,  laszgut  (engl,  let)  und  Scheler  unter  laisser. 


Lease  8.  —  Leather.  19 

Lease  3.  lüge;  bei  Hal.  515  lese:  lie,  falsehood;  besonders  in 
r  Weiterbildung  leasing,  aUengL  lesing,  lesynge,  leesinge,  cys. 
bsang  lüge,  Verleumdung;  vgL  Schmid  6.  d.  A.  623;  eu  dem  ags. 
Lsjan,  leas,  goth.  laus  los,  leer,  nichtig;  vgl.  auch  wegen  der 
griff sentwickkmg :  los,  lose,  leer,  eitel,  falsch  die  engl,  lose, 
»ose,  die  ableitungssilbe  less  2.;  Etm.  180;  Dief.  2,  149  und 
r'edgwood. 

Lease  4.  Weideland,  wiese;  s.  Hai.  510;  aUengl.  lese,  leswe, 
!86we,  ags.  lesa,  läsu  (läsev,  lesv,  las):  pascuum,  pastura,  W(M 
ei  Bim.  159  au  lesan,  s.  lease  1.,  gestdU  wird. 

Leash  ioppelschnur;  aUengl.  lese,  lees,  leese,  dUfr.  lesse,  lesche, 
^fr.  laisse,  it.  lascio,  ndl.  letse;  die  roman.  Wörter  scheinen 
Mf  dem  lot.  laxus  lose,  laxare  loslassen  mu  beruhen;  Diez  2,  356: 
das  toppeiseil  ist  kein  straff  angeaogenes,  es  ist  ein  loslassendes, 
iwa  wie  dhd.  laz  Schwungriemen  des  wurfspiesses,  von  läzan, 
igmüich  etwas  ßum  loslassen  oder  schleudern  bestimmtes  ist; 
;{.  laxaoiiua:  habenae  Gloss,  isid.;^^  s.  auch  Scheler  und  Wedg- 
jooi^  der  den  ausdruck  auf  lat.  laqueus  strick  aurückfuhren  will, 
iü  dessen  ableitungen  er  nach  form  und  bedeutung  allerdings 
ick  nahe  berühren  musste;  vgl.  lash,  wegen  des  auslautenden  sh 
«dl  cash  und  Mätzner  1,  147. 

Least  kleinste,  geringste;  aUengl.  laest,  lest,  leest,  ags.  laesta, 
lest,  laesest,  aUfrs.  leista:  minimus;  s.  das  weitere  unter  dem 
omparativ  less  1.;  Mätzner  1,  293;  Grimm  Gr.  3,  611;  Dief. 
,  128  f. 

Leat  mühlgraben;  Hai.  510  leat:  an  artificial  brook;  properly 
le  to  convey  water  to  or  from  a  mill;  mit  recht  scheint  Wedg- 
ood  das  wort  auf  ags.  laedan,  engl,  lead,  nhd.  leiten  gurück- 
iführen;  vgl.  die  mundartl.  und  veralteten  lade,  lode,  ags.  lad 
9g,  leitung  und  wegen  des  t  stcM  d  etwa  Mätzner  1,  140. 

Leatker  leder;  aUengl.  lether,  leder,  ledir,  leir,  ags.  leder, 
tn.  ledr,  schwd.  dän.  läder,  (nhd.  ledar,  mhd.  hhd.  leder,  ndd. 
dder,  ndl.  leder,  leer;  in  den  leteten  formen  ganß  Busammen- 
Uend  mit  ledder,  leer  für  engl,  ladder,  nhd.  leiter;  die  weitere 
rkunft  ist  wenig  klar ;  weder  au  dem  ags.  lide  weich  (als  weich- 
machte  haut)  scheint  es  au  gehören,  noch  eu  dem  goih.  hlei|>ra 
Ute  (edt  von  häuten);  Wedgwood  fuhrt  auch  welsch  llethr, 
'et.  1er  Uder  an;  in  der  mundartl.  bedeutung  leather:  to  beat^ 
Hal.  510,  kann  es  wohl  dasselbe  wort  sein;  vgl.  unser  nhd. 
dem,  dorchledern  und  gerben  in  dem  sinne  des  prügelns,  soune 


20  Leave  1.  —  Leaven 

engL  to  give  one  a  good  hiding;  s,  Wedgwood;  anderer  seit 
komnte  auch  ags.  ledrjan  salbeti,  waschen,  engl.  lather,  in  diese\ 
begriff  übergehen;  während  wieder  lether,  leather:  to  make  : 
load  noise  bei  Hal.  515  auf  das  ags.  hleodrian,  hieodorjan 
resonare,  strepere  zurückzuweisen  scheint;  vgl.  noch  ^ne  ansak 
hier  anklingender  Wörter  bei  Dief.  2,  565  und  wegen  der  eUca 
zu  gründe  liegenden  wurzel  klid,  hlid  bedecken  das  engl.  lid. 

Leaye  L  urlaub,  erlaubniss;  cUtengl.  leave^  leve,  leeve,  livp 
ags.  leaf,  aUs.  or-löf,  ndd.  vorlof,  verlof,  tkii.  vorlof,  verlof,  ver- 
loev,  aUn.  leyfr,  orlof,  schwd.  orlof,  lof,  dän.  lov,  forlov,  orlov 
ahd.  cds  zeitwort  arlaupan,  mhd.  erlouben,  nhd.  erlauben,  nebsi 
den  hauptwöriern  urlaub,  mundartlich  erlaub,  verlaub,  vereined 
auch  einfach  laub,  laube,  mhd.  loube  erlaubniss;  Grimm  (5,287. 292 
vgl.  die  nächstverwandten  believe  und  furlough;  zu  dem  stamm 
des  goth.  Hubs  lieb,  engl,  lief;  love;  (irimm  Gr.  2,  49  No.  53( 
liuban:  tegere^  fovere?  vgl.  Dief.  2,  143  if.,  wo  mancherlei  h 
den  urverwandten  sprachen  zustimmende  Wörter  zusammen 
gestelU  sind. 

Lmtc  2.  lassen;  aUengl.  leaven,  leveu,  leevin,  laeven,  agi 
laefan,  zu  dem  goth.  laiba  Überbleibsel,  ailifnan  übrig  bleiben;  a\ 
abgeleitetes  transitives  zeitwort  aUfrs.  leva,  levia,  cdts.  far-lebhiai 
ndd.  loven,  aUn.  leifa,  schwd.  lemna,  dän.  lefue,  levne,  ahd.  leibai 
iHfl.  das  nhd.  bleiben  bei  Weigand  1,  159;  Grimm  2,  90;  i 
ffinem  wurzelverbum  bei  Grimm  Gr.  2,  13  No.  130  leiban :  manen 
l>iof.  •,  122  (F.;  als  urverwandt  gelten  die  gr.Xdnuv,  lat.  linquei 
la^isen^  zurücklassen;  dc^s  engl,  leave  lassen  ist  also  urspränglic 
^upHivklassen^  fnachen  dass  etwas  bleibt;  sehr  nahe  lag  aber  sehe 
fur  Ut^  ags.  laefan,  lefan  die  Vermischung  mit  leave  1.;  vj 
i,%H%^m^ts  die  begriffsentwicklung  des  nhd.  laszen  für  die  Ic 
i^rUu^iior^,  pormittere,  sinere;  andererseits  das  ältere  engl.  le^ 
^*  lliil.  5 Us  welches  die  bedeutungen  zeigt:  lassen,  glauben,  e 
liJkulHfH,  ffrlaubniss,  lieb,  also  entspricht  den  heutigen  leave  ] 
ti>a\u  J.«  boU<»vo,  lief;  s.  noch  Mätzner  1,  205.  371. 

liMV^  X  ausheben;  in  dieser  veralteten  bedeutung  ist  i 
#w«M44M«  u^iii^t^nrngs  und  wie  levy,  vgl.  auch  lave,  auf  das  fr.  Icvc 
liM,  U>^fUo  4Urrüi^zuffihren. 

Lm^^H  SfZUHiiHg;   bei  Ual.  516  leveyne;    fr.  levain,  lat.  h 

\«iiiu*iK    ju  le^raiv  Mcht  machen,  heben;    Ducange:   „Levanur 

(v^4a4^*uM4ui  o\  GiilL  lovain,  quod  farina  fermeuto  imbuta  iutuuieses 

si  iV\oMu  ;'*   v^  Mtrym  der  begriffsentwicklung  die  nhd.  bezeic) 


Lecher  —  Ledge.  21 

mngen  hefeu  und  bärme ,  engl,  barm ,  von  den  eeitwörtem  nhd. 
heben,  engl,  heave,  ndd.  bahren  trafen,  heben,  engl.  bear. 

Leeher  woüüstlingj  liederlich  leben;  dazu  dann  lecherous, 
lechery;  aUengl.  lecher,  lechour,  lecchour,  (dtfr.  lecheor,  leceor, 
lechierve,  lecherre,  lecheur  ein  lOstling ,  leckermaul,  schmaroteerj 
ä.leccatore;  von  dem  Zeitwort  it.  leccare,  pr.  liquar,  lichar,  lechar, 
aUfr.  lecher,  lechier,  neufr.  lecher  lecken,  wozu  auch  das  pr.  lecai 
üppig,  naschhaft,  vgl.  lackey,  gehört;  die  ausdrücke  beruhen 
auf  dem  germanischen  ahd.  lecchön,  ags.  liccian  lecken,  s.  engl, 
lick;  was  die  begriffsentwicklung  aniangt,  so  wich  schon  das 
aUfr.  lecheor,  sowie  das  mlat.  leccator,  lecator  in  übelste  bedeutung 
Qnu,  wobei  es  selbst  von  dem  gr.  Xai7id%%iv  huren  einfluss  erlitten 
hAm  mag;  vgl.  Diez  1,  246;  Ducange  unter  lecator  und  Wedg- 
wood; unter  lick  ergiebt  sich  die  nahe  beziehung  zu  dem  nhd. 
lecken,  lecker  und  von  den  ableitungen  licker,  lickerous,  lickerish 
stehen  die  letzten  auch  geradezu  in  dem  sinne  von  lecherous; 
Hai.  518  lickorous:  dainty,  affected;  used  also  in  the  sense  of 
lecherous  or  voluptuous ;  endlich  beachte  man,  dass  die  zwar  auf 
anderem  stamme  beruhenden  aber  formeU  sehr  nahe  tretenden 
ags.  ligere,  legere,  bei  Etm.  161  unter  dem  stamme  liggan,  engl. 
l\e  liegen,  die  bedeutungen  fornicatio,  concubitor  haben;  das  engl. 
lechery  entspricht  dem  dltfr.  lecherie,  licherie. 

Leden  spräche,  sinn;  aUengl.  ledene,  leodene,  liden,  ledden, 
ags.  laeden,  leden,  lyden  ursprüngl.  von  der  lateinischen  spräche 
latin,  dann  überhaupt;  vgl.  latiner,  latimer  tmd  Etm.  170;  weiter 
verkürzt  zu  lede  mag  es  sich  dann  etwa  gemischt  haben  mit  lede, 
bei  Hai.  511  lede:  people,  land,  ags.  leöd  volk,  s.  Dief.  2,  127; 
dagegen  hat  es  nichts  zu  thun  mit  dem  ältn.  hliod  ton,  klang, 
wie  Wedgwood  meint,  nichts  mit  dem  in  loud  und  listen  zu 
gründe  liegenden  stamme,  dessen  ursprünglich  anlautendes  hl  im 
ags.  durchweg  noch  haftet. 

Ledge  leiste,  läge,  lager;  im  allgemeinen  „that  upon  which 
anything  is  or  may  be  laid;"  als  Zeitwort  mundartl.  und  veraltet 
in  den  bedeutungen:  legen,  niederlegen,  niederschlagen;  s.  Hai.  511; 
also  jedenfalls  zu  dem  ags.  lecgan  legen,  vgl.  lay  1.  2.  und  lie  1., 
so  dass  bei  der  für  einzelne  anwendungen  allerdings  nur  ver- 
muihungsweise  aufzustellenden  begriffsentwicklung  von  dem  begriffe 
des  Ugens,  Uegens  auszugehen  ist;  als  ältere  engl,  formen  werden 
lidge  und  legge,  als  ähnliche  in  verwandten  sprachen  von  Wedg- 
wood angeführt  aUn.  logg,    schwd.  lagg,   schott.   laggen:    the 


22  Ledger  —  Lee  2. 

projecting  rim  at  the  bottom  of  a  cask;  schotL  ledgins:  tbe 
parapets  of  a  bridge;  Hal.  511:  the  bar  of  a  gate,  stile  is  termed 
ledge;  vgl  dctö  folgende  ledger. 

Ledger  haupihuch;  ledger,  ehemals  leger,  leiger,  ligger,  gekwi 
au  dem  ags.  lecgan  leg^  licgau  liegen;  schon  ags.  leger  ist  iheik 
ledger,  iheils  liegend;  das  wort  wurde  dann  angewendet  sunächgt 
als  nähere  bestimmung  verschiedener  dinge,  um  sie  als  Uegende, 
ruhende,  ständige  eu  beeeichnen;  so  von  steinpUUten,  balken;  s, 
Hai.  511;  femer  bei  Wedgwood:  ,,a  ledger  bait  in  fishing  is  oue 
fixed  or  made  to  rest   in   one  certain   place,   when  you  shall  be 
absent  from  it;^'  a  leiger  oder  ledger  ambassador  war  der  ständigt 
gesandte;    so  sind  dann  leiger -books  etwa  books  that  lie  per- 
manently in  a  certain  place  to  which  they  relate;    leger  him 
Wd^s  Uegen  blieb;    „It  happened  that  a  stage -player  borrowed  a 
rnsty  musket  which  had  lien  long  leger  in  his  shop'^    Fuller  \% 
Richardson.     Dem  entspricht  genau  das  ndl.  legger  der  lieget^ 
der  untere  mühlstein,  ein  dickes  buch,  das  immerzu  offen  liegt, 
ein  buch  im  buchladen,  das  man  nicht  verkaufen  kann,  laden- 
hüter;    auch  die  deutschen  ableitungen  von  legen,  besonders  in 
mundarten,   zeigen  manches  analoge  in  der  begriffsentwicklung, 
vgl.  das  Br.  Wb.  3,  38.     üebrigens  mischte  es  sich  in  der  form 
leger  mit  dem  fr.  leger  leicht,  it.  leggiero,  pr.  leugier,    mittds 
eines  leviarins,  vom  lot.  levis  leicht;  so  sagt  Smart  i^er  ledger- 
line  nebenlinie:  „this  word  may  also  be  allied  to  the  preceding, 
but  it  most  likely  signifies  light  or  slight;*'  vgl.  legerdemain. 

Lee  L  seite  unter  dem  winde,  geschützter  räum;  bei  Hai.  511 
lee:  shelter;  516  lew:  a  place  sheltered  from  the  wind;  528  loo: 
under  the  loo,  the  leeward;  to  loo:  to  shelter  from  the  wind; 
vgl.  altengL  leoth,  ags.  hleöd,  hleovd  schütz,  schutzort;  ags.  hXeoy 
schatten,  Zufluchtsort,  schutzort,  altn.  hlie,  hie  und  sodann  be- 
sonders in  dem  nautischen  sinne  schwd.  dän.  lä,  ndd.  nhd.  lee^ 
altfrs.  hli,  ndl.  lij,  auch  dän.  ly;  vgl.  Mätzner  l,  205;  Weigand 
2,  26  und  Dief.  2,  146.  565;  wonach  der  ausdruck  entweder  zu 
goth.  liugan  lüigen,  verbergen,  nhd.  lügen,  engl,  lie,  oder  wahr- 
scheinlicher zu  goth.  hlija  hüUe,  zeit  gehören  würde. 

Lee  2.  hefen;  meist  in  der  pluralform  lees;  fr.  lie,  pr.  Ihia^ 
sp.  pg.  mlat.  lia  weintr ester,  bodensatz,  auch  bret.  ly  hefe;  am 
wahrscheinlichsten  von  dem  lat.  levare  heben;  vgl.  leaven  und 
Dioz  1,  248.  Die  mundartlichen  und  veralteten  bedeutungen  bei 
Hai.  511  zeigen,   dass  lee  für  lie  lüge,  lie,  lye  lauge,  life  leben 


Leech  —  Leer  1.  23 

stdU;  auch  für  lea  begegnet  es;  in  dem  sinne  joy,  pleasure, 
deüght  endlich  ist  es  UH>hl  das  fr.  lie,  lie,  it.  lieto,  lat.  laetus 
{fohlichf  s.  Diez  2,  359,  wobei  glee  mit  anklingen  mochte. 

Leeeh  arat,  blutegel;  kuriren;  als  hauptwort  altengl.  leche, 
Ueche,  ags.  laece:  medicos,  hirudo,  goth.  lekeis  aret^  cdtfrs.  letza, 
(ündL  laeke,  aUn.  laeknir,  laeknari,  schwd.  läkare,  dän.  läge, 
oU.  lähhi,  mhd.  wie  aÜn.  in  der  Weiterbildung  lächenaere,  nhd. 
dkrigenname  lachner;  als  eeitwort  altengl.  leechen,  lechen,  laechen, 
0^.  laecnian,  aUn.  laekna,  schwd.  läka,  dän.  läge,  ahd.  lahhinon ; 
Grimm  Gr.  2,  27  stellte  es  bu  aitn.  leka:  stillare,  colare,  s.  leak; 
^foHik.  lekeis  würde  sieh  hierher  fügen  ^  wenn  ein  lek  für  wunde 
(fiiessende  oder  spaUige?)  au  erweisen  stünde ;^^  vgl  Dief.  2,  133, 
wo  die  entsprechenden  Wörter  auf  slavolett.  und  keÜ.  gebiete  bei- 
fdfracht  sind  wie  slav.  lek  araeneif  russ.  lekar,  lekarj  arat,  poln. 
lekarz;  gael.  leigh,  tV.  liagh  arsft;  vgl.  Rapp  No.  195  link  ver- 
laueHj  wo  das  wort  wie  von  Bopp  V.  Gr.  3,  347  f.  zunächst  mit 
gcik.  leik  leib  sfusammengestdlt  und  weitere  Verbindung  mit  dem 
stamme  von  leave  vermuthet  wird;  der  blutegel  wurde  wohl 
wegen  seiner  benuteung  in  der  medidn  mit  dem  namen  belegt; 
übrigens  wird  das  wort  omcA  leach  geschrieben  und  steht  dann 
»dbst  wieder  für  leach  lauge;  s.  Hai.  511;  in  leech-way  für  lieh. 

Leek  lauch;  altengl.  leek,  leke,  leak,  in  eusammenseteungen 
cmeh  lie,  lok,  Ink,  engl,  dann  lie,  lock,  vgl.  e.  b.  garlic,  hemlock; 
Qf9.  leac,  cdts.  16c,  ndd.  ndl.  look,  altn.  laukr,  schwd.  lok,  dän. 
log,  ahd.  lonh,  vnhd.  loach,  nhd.  lauch;  auch  oMslav.  luku,  russ. 
lok,  Uttk.  lukai  (plur.)^  entlehnt  ßnn.  laukka,  esthn.  lauk;  Grimm 
Gr.  2,  22  stellt  es  0U  dem  wurstelverbum  goth.  lukan:  claudere; 
cepe,  olos,  herba  ab  aperiendo  folia;  engl,  lock  schUessen;  vgl. 
aber  Weigand  2,  16  und  Gritnm  6,  300. 

Leer  L  antUta,  backe,  wange;  bei  Hai.  522  lire,  lyre,  sonst 
aUengi.  lere,  Iure,  leore,  leor,  ags.  hleör,  alts,  hleor,  hlier,  altn. 
hlyr,  altndl.  liere,  lier,  ndd.  leer;  vgL  Grein  2,  85;  Br.  Wb.  3,  54; 
Dief.  1,  242 ;  dunkler  herkunft ;  in  der  jetzt  üblichen  bedeutung 
schiefer  blick,  von  der  seile  ansehen  wird  leer  von  den  englischen 
dymologen,  insbesondere  von  Wedgwood,  zusammengestellt  mit 
demndL  loeren,  schwd.  Iura,  dän.  Iure  finster  blicken,  vgl.  lower, 
aUein  man  darf  höchstens  eine  berührung  zugeben,  wird  aber  sonst 
eher  festhalten,  dass  es  aus  leer  gesicht  entstand,  etwa  wie  nhd. 
ein  gesicht  machen,  gesiebter  schneiden  die  bedetUung  h(U:  das 
gesteht  versfiehen,  ein  schiefes  gesicht  zeigen. 


24  Lo^  ^-  —  Leghorn. 

Leer  2.  leer;  das  jetzt  veraltete  wart  begegnet  auch  in  der 
farm  lear;  ^.^Ual.  510.  512;  cMengL  lere,  laere,  ags.  bei  Etni.  160 
laere,  aUs.  ahd.  läri,  mhd.  laere,  nhd.  leer;  vgl.  Treucli  E.  120; 
WeigHnd  2,  26;  in  andren  bedeutungen  ist  es  a.  b.  entstellt  am 
leather;  lear  und  leer  Weideland,  Stoppelfeld  kannte  mit  lear  leer 
zusammenhängen,  sei  es  nun,  dass  lacrc  ursprünglich  ahgeweiiei^ 
dann  leer  bedeutet  habe,  oder  dass  das  stoppdfdd  als  das  leere 
bezeichnet  wurde. 

Left  Unk;   vor  allem  ist  festzuhalten,   dass  es  nicht,  wie 
Richardson  Mful. Trench  nach  Hörne  Tooke  annehmen,  mit  left, 
dem  praeteritum  und  participium  von  leave  lassen  identisch  ist; 
höchstens  möchte  es  weiter  aufwärts  zu  derselben  u^urzel  gehören; 
im  ags.  erscheint  es  nicht  neben  vinster,    dagegen  aUengl.  lift, 
leoft,  hift;    dem  entsprechen  im  ndd.  ndl.  besonders  älterer  geü 
luft,  hicht,   sowie  die  komparativischen  lofter,  lochter,  luchter; 
es  könnte  einerseits  eine  erweiterung  sein  von  der  würzet  des 
gleichbedeutenden  gr,  lalog,  lat.  laevus,  zu  denen  man  ahd.  leo, 
lewes:  malum,   pervcrsitas,   slav.  Ijev,  lewy,   lewice  gesteüt  hat; 
vgl.  ürimm  G.  d.  d.  S.  688 ;    andererseits  liegt  für  das  engl  left 
am  nächsten  das  ags.  lef  oder  lef  schwach,  lefan,  lyfan  schunichef^, 
wovon  es  das  participium  lefed ,  zusammengezogen  left,  l^ft  sein 
dürfte;   vgl.    Etm.  175;    Grein   2,    176.    der  ndl.  loof  ermattet, 
littK  lepus  weichlich  dazu  anführt;    Mätzner   1,   205;   Koch  1, 
225;  3S  75. 

Leg  bein;  aÜengl.  legge,  leg;  aUn.  leggr  bein,  dickfleisch  an 
armen  und  beinen;  nach  Wedgwood  cdtn.  leggr,  a  stalk  or  stem: 
arm-leggr:  the  upper  joint  of  the  arm ;  hand-leggr:  the  fore-arm 
gras8-leggr:.a  stalk  of  grass;  schwd.  lagg,  dan*  lag  bein,  wade 
etwa  zu  dem  stamme  des  cUtn.  leggja  legen  mit  einer  ähnlichei^ 
begriffsentwicklung  wie  ledge. 

Legerdemain  kunststück;  bei  Levins  in  der  form  legerdeinayne 
aus  dem  fr.  leger  de  main  flinkhändig,  geschickt;  das  fr.  leger 
it.  leggiero,  pr.  leugier,  zum  lat.  levis  leicht  gehörig,  begegne 
auch  im  engl,  wohl  als  leger,  vgl.  ledger,  sowie  in  der  ableituni 
legerity,  fr.  legJrete. 

Leghorn  lAvomo;  dann  in  Leghorn -hats  allgemeiner  vof 
strohhiUen;  der  jetzige  name  der  itaL  Stadt,  woher  die  öenennum 
kam,  Livorno,  tvar  ehemals  Ligorno,  Legorno,  vgl.  Trench  E.  246 
was  dann  engl,  mit  anlehnung  an  leg  und  horn  umgedeutet  ward 
wenn  auch  diese  Wörter  in  der  Zusammensetzung  so  wenig  einef 


Leirare  —  Leopard.  25 

nn  hatten,  wie  etwa  die  nhd.  arm  tmd  brnst  in  dem  aus  arcu- 
ilista  entstandenen  armbrnst. 

Leisure  müsse;  altengl.  leiser,  leysere,  aitfr.  leisir,  loisir, 
mfr.  loisir,  pr.  lezor,  lezer,  eigenU.  der  infinitiv  cdtfr.  loisir, 
isir,  lisir,  pr.  leger,  leser,  lesir,  IcU.  licere  freistehen,  erlaubt  sein; 
Diez  2,  362. 

Leman  Uebhaber,  Uebchen;  altengl.  lemruan,  lemmon,  leftuon, 
»ofrnon,  ags.  leöi  mau;  vgl.  also  lief  um!  man,  sowie  wegen  der 
Mliehen  Busammeneiehung  woman. 

Lentn  ctt/rone,  limone;  fr.  sp.  pr.  limon,  it.  limone;  daraus 
mH.  limoen,  nhd.  limone,  von  dem  pers.  türk.  limün,  arab.  lairaün, 
idehe  nach  Diez  1,  250  beruhen  auf  dem  ind.  nimbuka,  bengal. 
limbo,  nibu. 

Lend  leihen;  nach  Hai.  513  noch  jetzt  leu;  aUengl.  lenen^ 
;anen,  laenen,  ags.  laenan;  das  d  ist  also  erst  nach  falscher 
ndogie  auf  den  stamm  übertragen;  s.  Mätzner  1,  376;  eMfrs, 
Un,  lena,  neufrs.  lienen,  lianen,  schwd.  laena,  lana,  dän.  laane, 
)rleue,  ahd.  lehanon,  mhd.  1  *henen,  nhd.  lehnen,  belehnen,  ndd. 
iL  ISneu,  leenen;  ableitung  von  ags.  laen,  s.  das  engl,  loan, 
i  dem  goth.  leihvan,  aUs.  ags.  ähd.  lihan,  mhd.  lihen,  liwen, 
hd.  leihen;  aÜn.  altfrs.  lia,  aUn.  leigia,  schwd.  lega,  leja,  dän. 
je,  leie;  Dief.  2,  137;  Weigand  2,  27.  33. 

Len^h  länge;  altengl.  lengde,  lenkthe,  lenthe,  leinthe,  (igs. 
Hn.  lengd,  cdtnäl.  lengde,  auch  nhd.  mundarÜ.  längde,  s.  Grimm 
,  IGl;  vgl,  wegen  des  Stammes  long,  über  das  ableitende  suffix 
Pf.  ta,  goth.  {)o,  fa  bei  Mätzner  1,  492;  Bopp  V.  Gr.  3,  219. 

Lent  1.  hehy  geliehen;  formen  von  lend;  s.  Mätzner  1,  376. 

Lent  2.  fasteneeit;  altengl.  lente,  leinte,  lenten,  leinten,  ags. 
iigten,  ienot«n  fruhling,  lencten  -  fasten  fruhUngsf asten;  ahd. 
Dzo,  mhd.  lenze,  neben  langes,  l^i^g^Si  ^^<  l^nz  frühUng,  ndl. 
nie;  man  hat  es  unmittelbar  abgeleitet  von  long,  vgl.  length, 
k  die  eeit  wo  die  tage  länger  werden,  oder  wo  einem  die  eeit 
mg  wird ;  andererseits  ist  es,  schwerlich  mit  recht,  als  verwandt 
'zeichnet  worden  dem  slav.  Ijeto  sommer,  jähr;  vgl.  Grimm 
.d.d.  8.  73;  Weigand  2,  39. 

Lent  3.  langsam,  milde;  fr.  pr.  lent,  it.  sp.  lento,  lot.  lentus. 

Leepard  leopard;  altengl.  leopart,  leberde,  lebard, ^libbard,  s. 
al.  511.  517;  fr.  leopard,  it.  sp.  leopardo,  lat.  gr.  leopardus, 
tixttifio.,  van  Xiaw  löwe,  s.  lion  und  jcäfSog,  engl,  pard; 
>€fidaher  tüuL  leoparta,  lebarto,  lebart,  mhd.  leoparde,  liebart, 


26  Lew  1.  —  Level. 

nkd.  leopard;  vgl.  über  die  entstehung  des  namens  aus  der 
meinung,  das  thier  sei  ein  bastard  vom  panther  und  der  latm 
bei  Trench  Stud.  113. 

Less  L  geringer,  weniger;  aUengl.  lesse,  lasse,  las,  ags.  lissa, 
las;  t;^.  least  und  Mätzuer  1,  293;  aitfrs.  lessa,  aUndd.  Ie8;mä 
aUn.  las:  debilitatio,  solutio;  lasinn:  debilis,  ags.  läsve:  falsi,  men« 
daces,  au  dem  goth.  lasivs  schwach;  Dief.  2,  128;  also  dem  stamm 
ncuih  von  little  woU  au  trennen;  Urimm  Gr.  3,  611:  ^^lassa  ist 
nichts  anderes  (üs  das  goth.  lasivoza:  infirmior  und  steht  entweder 
durch  assimilation  für  läsra,  oder  ist  eine  (Uthergebraehte  form^ 
in  welcher  sich  das  comparativische  s,  wie  in  vyrsa:  pejor  vor 
dem  Übergang  in  z  au  schütaen  gewusst  hat;^^  vgl.  Koch  1,  448. 

LeS8  2.  hs;  als  ableitungssuffix;  aUengl  les,  lees  etUsprieU 
dem  ags.  leas:  vacuus,  goth.  laus,  nhd.  -los;  s.  Mätzner  1,  493; 
Grimm  Gr.  2,  565  ff.;  Weigand  2,  64;  auch  über  die  weikr 
aufwärts  mögliche  Verwandtschaft  mit  less  1.  bei  Dief.  2,  149 
und  vgl.  loose. 

Lest  damit  nicht;  aUengl.  leste,  les,  etwa  mit  anlehnung  an 
den  Superlativ  ags.  last,  altengl.  leste,  lest,  entstanden  aus  der 
ags.  formet  \te  las  [»e,  indem  das  letate  f>e  in  te  verwandelt  wurde^ 
d(AS  erste  aber  wegblieb;  Mätzaer  1,  462;  Koch  2,  424. 

Let  1.  lassen;  altengl.  leten,  laeten  noch  mit  starken  formen^ 
s.  Mätzner  1,  378;  ags.  laetan,  goth.  letan,  alts,  lätan,  aitfrs.  leta, 
ndd.  ndl.  lateu,  aMn.  lata,  schwd.  lata,  dän.  lade,  ahd.  läsan, 
mhd.  läsen,  nhd.  laszen,  lassen,  mundartl.  län;  Grimm  6,  213  f.; 
Weigand  2,  12;  (üs  urverwandt  gilt  litth.  leidmi,  leisti  lassen, 
und  das  lat.  lassus,  wenn  dies  für  lad-tu-s  steht;  vgl.  Dief.  2,  137  ff. 
und  let  2. 

Let  2.  hindern;  aUengl.  letten,  ags.  lettan,  alts,  lettian,  goth. 
latjan,  aitfrs.  letta,  ndl.  ndd.  letten,  aMn.  letja,  ahd.  lezzen,  mhd. 
letzen,  nhd.  ver- letzen  in  den  bedeutungen  aufhalten,  hemmenf 
ermüden;  eigentl.  lass  machen,  aurückbleiben  lassen;  vgl.  late; 
Weigand  2,  42;  Dief.  2,  129;  Grimm  6,  215  und  Gr.  2,  75,  auch 
wegen  des  ausammenhangs  mit  let  1. 

Let  3.  als  verMeinerungssUbe;  vgl.  über  dieses  suffix,  das 
meist  auf  dem  roman.  et  mit  einem  nach  falscher  analogic  ein- 
geschobene^ 1  beruht,  oder  eine  doppelte  diminutivbildung  enthalt 
bei  Mätzner  1,  511;  Koch  3>,  122. 

Level  Wasserwege,  eben,  ebenen;  aUengl.  level,  leyvel;  schon 
als  ags.  findet  sich  bei  Bosw.  laefel:    a  level;    laefeldre:    level, 


L«yer  1.  —  Lew.  27 

tfiren;  8.  auch  Etm.  171;  es  beruht  auf  dem  lat.^  libella,  aUs  ver- 
tUmerung  von  libra  wage;  it  libello,  pg.pr.  livel,  nivel,  sp.  uivel, 
Wret.  live,  fr.  niveau,  als  eeitwart  sp.  nivelar,  fr.  niveler,  woher 
dmm  auch  nhd.  cds  fremdwort  nivelliren;  s.  Diez  1,  249. 

L6Ter  !•  Heber;  Hai.  516  lever:  rather,  better,  more  agreeable; 

im  diesem  veraUeten  sinne  ist  es  der  aUengl.  kompanxtiv  von  leve, 

We,  leof;  s.  lief. 

^  Layer  2«  hebd;  das  fr.  levier  au  fr.  lever  heben^  lat.  levare; 

r  lyl  lave,  leave  3.;   andere  ableitungen  desselben  Stammes ^  die 

t:    iiif  dem  fr.  in  das  engl,  drangen^  sind  meist  gans  deutlich  wie 

^    ItTEDt,  fr,  levant,  it.  levante  eigentl.  die  aufgehende  sonnCy  dann 

«itoi,  morgenlandf  levante;   femer  levee,  fr.  levee,  und  levy. 

Aw  seitwari  levant  in  dem  auffallenden  sinne  to  run  away 

from  debt   erklärt   Wedgwood    durch   die   Verweisung   auf  sp. 

f  kfiDtar :  to  raise;  levantar  el  campo,  fr.  lever  le  piquet:  to  decamp. 

htstvti  junger  hase;  aUfr.  leveret,  /Klevreau,  levraut,  levreteau, 

Hrkleinerung  von  neufr.  lievre,  attfr.  lievre,  liepvre.  pr.  pg.  lebre, 

9.  liehre,  it.  lepre,  lebre,  lievre,  lat.  lepus,  gen.  leporis. 

Leyesell  haUcj  vorhalte;  aucA  lessei;  Wedgwood  erklärt  das 
nraUetCf  besonders  aus  Chaucer  bekannte  wort  durch  a  shed, 
gallery,  portico,  und  verweist  auf  die  nhd.  laube,  ndd.  love,  schwd. 
ßftal,  dan*  lovsal  eigentlich  laubhOtte;  vgl.  leaf  und  wegen  des 
iU.  laube  besonders  Grimm  6,  290  ff.,  sowie  die  engl,  lobby 
«Mi  lodge;  bei  dem  zweiten  theüe  der  eusammensetMung  ist  nicht 
wä  Wedgwood  an  die  deutsche  ableitungssUbe  -sal  au  denken^ 
saitiem  an  das  oM.  mhd.  sal,  nhd.  saal,  altn.  salr,  dän.  sal,  alts. 
leli,  ags.  sal,  sei,  sele  grosses  aimmer,  halle. 

Le?lll  blita;  altengl.  levene,  mich  Wedgwood  ehemals  auch 
hwin,  lewin,  leuenynge,  lewenynge;  etwa  aus  dem  ags.  legen: 
flammens,  so  dass  ein  Ober  gang  von  g  in  v  stattfand^  wie  bei 
wave;  s.  Mätzner  1,  139;  jedenfalls  au  dem  stamme  von  tys. 
lege,  lige,  leöht,  leöma,  engl,  light  L,  leam  1.;  vgl.  das  dän. 
lyn  Uita  und  Über  den  ganaen  stamm  Dief.  2,  147. 

LtYJ  heben,  erheben,  ausheben;  fr.  lever,  it.  lat.  levare;  vgl. 
lerer  2.  und  über  die  begriffsenturicklung  Trench  120. 

Lew  lau;  altengl.  lew,  lewe  bei  Ual.  517;  ndl.  lauw,  lau, 
M.  lao,  lanuer,  mhd.  lä,  nhd.  lau;  weitere  beaiehungen  au 
im  altn.  hlaer,  hl^r  lau,  mild,  au  ags.  vläc:  tepidus  oder 
iu  dem  gothisehen  [>laqus  weich,  aart  bleiben  unsicher;  vgl. 
tirimm  6,  285. 


28  Lewd  —  Licorice. 

Lewd  liederlich;  ehemals  tmwissend,  weitlich;  vgl.  wegen  igt 
pessimistischen  hegriffsentwicTdung  Trench  121 ;  Stud.  9;  Gernuuni 
8,  330  ff.;  aUengl.  leud,  lewe<l,  lawed,  laeved,  ags.  laeved,  laerd,!^ 
leaved;  dies  scheint  aber  auf  dem  lot.  laicas,  s.  lay  4.,  eui^ 
ruhen;  vgl.  Etm.  171;  Schmid  G.  d.  A.  621;  das  ags.  leod,  aUenjl 
leod,  leode,  lede,  luede,  nhd.  lente  mag  höchsten  einfluss  darwf 
ausgeübt  haben;  s.  Wedgwood  und  Dief.  2,  127.  769. 

Lfbel  Schmähschrift;  schon  altengl.  libel  anUiageschrift;  fr. 
libelle,  pr.  libel,  it.  pg.  libello,  sp.  libelo,  lot.  libellus  buchlein,  vm 
liber  buch,  nUat.  libellus  famosus  oder  diffamatorius  schmahseMfL 

Lieh  körper,  leiche;  besonders  mundartlich  erhalten  und  m 
eusammenseteungen  wie  lich-foul,  Ueh-gato,  lich-owl,  iich-wake; 
s.  Hai.  517  f.;  auch  eu  litch,  leech,  lake  entstellt;  altengl.  liehe, 
lieh,  lie,  ags.  lie.  womit  zusammengesetzt  altengl.  lichom,  licbaOf 
likome,  lichame,  ahd.  lihhamo,  mAd.  licham,  lichname,  nhd.  kieh- 
nam,  s.  Weigand  2,  30  f. ;  aUs.  altfrs.  lie,  lik,  ndd.  lik,  ndL  lijk, 
dUn.  lik,  schwd.  lik,  dän.  lüg,  ahd.  lih,  mhd.  lieh,  nhd.  leidie 
in  den  bedetUungen  corpus,  cadaver;  Dief.  2,  133;  vgl.  like; 
nach  Bopp  V.  Gr  1,  29  entsprechend  dem  skr.  deha-s  korper,  mit 
Wechsel  von  d  und  1  une  bei  lot.  lacryma,  fr.  larnie  und  gr.  da»(^ 
däxQViia;  s.  das  engl,  tear  1. 

Liek  lecken;  altengl.  licken,  likkiu,  ags.  liccian,  alts,  liocoo 
leccon,  ndl.  likken,  lekken,  oÄd.  lecchon,  lechön,  mhd.  nhd.  mM. 
lecken;  das  Stammwort,  für  welches  eine  gewisse  lautnachahmim§ 
angenommen  werden  darf,  ist  in  den  urverwandten  sprachen 
weit  verbreitet:  skr.  lih  lecken,  lak  kosten,  gr.  khl%HVy  lat.  lingere, 
ligurire,  slav.  lisati,  lokati,  litth.  laizyti,  ir.  ligh;  vgl.  Dief.  2,  128 
unter  dem  goth,  bi-laigon  belecken;  aus  dem  germanischen  drang 
es  dann  auch  in  das  romanische  gebiet:  it.  leccare,  pr.  liquar, 
lichar,  lechar,  fr.  lecher;  Diez  1,  246;  Curtius  No.  174;  von  den 
engl,  ableitungen  sind  einzelne  rein  germanisch,  wie  licker,  lickeriBh, 
ags.  liccera:  glutton,  flatterer;  andere  gehen  zunächst  au f  das 
romanische  zurück;  vgl.  lecher. 

Licorice  lakritze;  auch  liquorice  geschrieben  und  so  theiU 
an  lick,  licker,  lickerish,  theils  an  liquor  saft  anklingend;  aUen^ 
licorise ,  licorij ;  das  wort  beruht  auf  dem  gr.  ykvxv^^i^a  süss- 
Wurzel,  von  ykvxvg  süss  und  ^l^a  würzet;  dies  wurde  schon  mlat. 
liquiritia  mit  umdeutender  anlehnung  an  lat.  liquor,  daraus  dann 
it.  liquirizia,  legorizia,  fihd.  lakritze,  schwd.  dän.  lakrits,  ndl. 
lakeresse,  böhm.  likorice,  sowie  mit  Umstellung  der  buchstaben  it. 


Lid  —  Lde  8.  29 

olizia,  pr.  regalicia,  regalecia,  sp,  pg.  regaliz,  oMfr,  recolice, 
/r.  reglisse,  nhd.  reglise;  Diez  1,  846. 

Lid  deckel;  bei  Hal.  518  lid:  a  coverlet;  aUengl.  lid,  ags. 
1,  hlid,  altfrs.  hlid,  lith,  lid,  ndd.  ndl.  lid,  altn.  hlid,  schwd. 
k  led,  ahd.  mhd.  lit,  nhd.  lid,  lied  in  den  bedeuiungen  deckel, 
schluss,  thuTy  nhd.  fast  nur  in  der  Zusammensetzung  augen- 
l,  aUengL  e5elid,  neuengh  eye-lid;  zu  dem  stammverbum  ags. 
[lau,  aUs.  bi-hlidan,  aUfrs.  hlidia  decken ,  bedecken;  in  den 
teren  sprachen  vidfach  der  farm  nach  zusammengeflossen  mit 
ieren  wartem,  wie  nhd.  lied,  ags.  leod ;  nhd.  glied  /wr  ge-lied, 
h.  li^us,  ndd.  lid,  dän.  led;  vgl  Weigand  2,  49;  Br.  Wb.  3,  63; 
if.  2,  142.  565. 

Lie  L  liegen;  aÜengL  lien,  ligeu,  ligen,  neben  liggen,  ags. 
ean,  liggau,  licgan,  goth.  ligan,  alts,  liggian,  altfrs.  liga,  neufrs. 
ta,  lizzia,  lizze,  ndd.  ndl.  liggen,  (dtn.  liggia,  schwd.  ligga,  dän. 
ge,  ahd.  likkan,  liggan,  mAd.  ligen,  nhd.  liegen,  mundartlich 
m^  leie;  mit  vielfacher  und  früher  mischung  schwacher  und 
\rker  formen;  vgl.  auch  wegen  der  etwa  urverwandten  gr.  kifsiv, 
[og,  lot.  legere,  lectas,  locus,  slav.  loze  bei  Dief.  2,  139  ff.; 
rtins  No.  173;  oZ^  nächst  verwandte  z.  b.  lay  1.  2.  und  law. 

Lie  2.  lügen;  lüge;  aUengl.  lien,  üben,  lisen,  lewen,  lesen, 
>5en,  ags.  leögan;  s.  die  formen  bei  Mätzner  1,  403;  goth. 
tgan,  alts,  liogan,  liagan,  aUfrs.  liaga,  ndl.  liegen,  ndd.  legen, 
sgen,  aUn.  liuga,  schwd.  Ijuga,  dän.  lyre,  ahd.  liugan,  mhd. 
gen,  nhd.  lügen;  vgl.  über  weiter  verwandte  slav.  lügati,  Igati, 
gati,  sowie  über  den  wahrscheinlichen  Zusammenhang  mit  goth. 
igau,  altfrs.  logia  heirathen^  sich  verheirathen,  mit  der  begriffst 
irmiiÜung:  verbergen,  verhütten,  dann  wie  lat.  nubere  heirathen, 
i  Weigand  2,  72 ;  Dief.  2, 145  f. ;  dazu  entsprechende  hauptworter 
1^  lie,  ags.  lyge,  dltn.  lygi,  ahd.  lugi,  mhd.  nhd.  lüge;  femer  neu-' 
\j^.  liar,  oMengl.  lier,  ligher,  lieser,  leiser,  leeser,  ags.  leögere. 

Lie  3.  lauge;  auch  lye  geschrid>en;  aUengl.  lie,  lee,  leye, 
^.  leah;  ahd.  longa,  mhd.  louge,  nhd.  lauge,  ndd,  löge,  ndl. 
>oghe,  loog;  vgl.  das  nhd.  lohe  in  garberlohe;  Weigand  2,  18: 
kn  grunäbegriff  zeigt  die  damit  übereinstimmende  aUn.  form  laug 
wmes  bad,  wovon  altn.  lauga  baden,  waschen  ;^^  so  tritt  es  auch 
w  bedeutung  nach  nahe  einem  anderen  älteren  und  mundartl. 
e:  flame  of  fire  Hal.  535,  aitengl.  leie,  lighe,  leye,  lese,  cys.  l§g, 
g,  lig,  okd.  long,  mhd.  louc,  lohe,  nhd.  lohe  flamme,  gluth,  zu 
ift.liQha|>  lieht,  engl  light  1.;  vgl.  Weigand  2,  60;  Dief.  2,  147. 


30  Lief  —  lift. 

Lief  Heb ;  aUengl.  lef,  leef,  leof,  lot  loii  offS.  leöf,  gatk.  liobi, 
aUs.  liof,  aUfrs.  liaf,  mtt.  lief,  ndd.  leef,  ottti.  linfr,  ahd.  hü\ 
mkd.  nhd.  lieb;  vg^  lore  und  lever  1.,  sowie  wegen  des  weit 
verzweigten  Stammes  bei  Dief.  2,  143. 

Liege  int  Mn^erAöl^t^«  «^eAend,  oberherrliehy  unierikäm§; 
aUengl.  lege-lord,  neuengL  lie^e-lord;  aus  dem  romanisckm  p^ 
biete  heriU>er genommen:  fr.  lige,  pr.  litge,  daher  it.  ligio,  whL 
ligins;  nach  Diez  2,  359  &fef6^  der  weitere  Ursprung  Mweifdhaftf 
man  hat  es  vom  lot.  liga  band^  bund,  vom  altn.  lidi  geführte,  Mi 
wahrscheinlichsten  noch  von  dem  mhd.  ledic,  nhd.  ledig  ier^ 
geleitet;  in  einer  Urkunde  des  13.  jahrh.  nligias  homo,  quol 
tentouice  dicitur  ledigman'^,  d.  h.  uni  soli  homagio  obligata»,  ffti 
von  allen  Verbindlichkeiten  gegen  andere.  Dacange:  „Ligios  is 
dicitur,  qui  domino  sno  ratione  feudi  vel  snbjectionis  fidem  omneBi 
contra  qnemvis  praestat/* 

hi^^  rechtsanspruch;  Wedgwood:  ,,au  arrangement  by  whidi 
a  certain  property  is  bound  to  make  good  for  a  pecuniary  cbum;** 
fr.  lien,  lai.  ligamen  band,  von  ligare  binden;  vgl.  learn  2.  «mI 
wegen  der  begriffsentwiddung  das  engl.  bond. 

LleH  plata,  steUe;  in  der  redensart  in  lieu  of  und  in  der 
ßusammensetgung  lieutenant;  fr.  lieu;  lieutenant;  vom  lot.  Iocqb 
Off,  steUcy  aUfr.  liu,  lou,  pr.  loc,  Inoc,  luec,  it.  luogo;  und  fr. 
tenir,  lot.  teuere  hcdten. 

Life  leben;  dUengl.  lif,  liif,  ags.  alts.  dUfrs.  ndd.  lif,  niL 
lijf,  aUn.  lif,  schwd.  lif,  dän.  liy,  ahd.  mhd.  lip,  nhd.  leib,  im 
cits.  ags.  engl,  nur  das  leben ,  in  den  übrigen  sprachen  (keik 
mitf  theils  wie  im  nhd.  aUein  den  korper,  den  leib  bedeutend,  i. 
Weigaud  2,  30  und  vgl.  das  goth.  libains  das  leben,  liban  leben, 
engl,  live;  Dief.  2,  138;  das  aUengl.  liflode,  liflade  beruht  antf 
dem  ags.  liflädn  lebenslauf,  ahd.  lipleita ;  Etm.  185 ;  scheint  aber 
die  veranlMsung  gegeben  sfu  haben  au  dem  neuengl.  livelihood 
lebensunterhaU,  welches  nun  (üs  eine  bildung  mit  dem  suffix 
hood,  ags.  had  auflritt;  s.  Wedgwood  2,  343  und  Mätzner  1,  491; 
lifeguard  leibwache  ist  nach  Trench  E.  75  wahrscheinlich  erri 
aus  dem  nhd.  leibgarde  angeeignet. 

Lift  in  die  höhe  heben;  altengl.  liften,  liftin,  lüften,  äUn, 
lypta,  schwd.  lyflba,  löfte,  mhd.  nhd.  lüften;  vgl.  das  ndl.  ligten, 
ndd.  nhd.  lichten,  in  denen  eine  Vermischung  mit  dem  stamme 
von  light  2.  eintritt;  es  ist  eigentl.  so  viel  als  an  die  luft  heben 
von  dem  hauptwort  veraltet  und  mundarÜ.  lift:  the  air,  the  sk] 


Light  1.  —  Light  2.  31 

i  Hai.  518,  aUengl.  lift,  leoft,  loft,  luft,  ags.  lyft,  goiK  lufhis, 
\s.  Inft,  ndl.  ndd.  lucht,  aUn.  lopt,  schwd.  dän.  Infi,  ähd.  mhd, 
4.  Infi;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  bemerkt  mag  nur 
vrden,  dass  verschiedene  stamme  durch  sehwinden  des  an- 
tuenden  h  vor  1,  durch  Wechsel  zwischen  f  und  ch,  durch  an- 
itt  eines  t  leicht  miteinander  susammenflossen;  vgl,  das  goth. 
Sfan  wegnehmen^  steJUen,  d(M  ndl.  ligten,  ndd.  nhd.  lichten,  engl. 
gbten  leicht  machen  und  der  begriffsentwicklung  wegen  das  fr. 
Ter  heben  vom  lot.  levare  leicht  machen;  s.  Weigand  2,  46.  71; 
üef.  2,  130.  154.  5ü9. 

Light  1.  licht;  aitengl.  light,  list,  liht,  a^s.  leöht,  lyht,  dUs. 
oht,  cMfrs.  lioht,  liaht^  ndd.  ndl.  lecht,  licht,  dhd.  Höht,  leoht, 
iM.  lieht,  nhd.  licht,  cdtn.  lios,  schwd.  Ijos,  dän.  lys;  s.  Dief. 
,  147  unter  dem  goth.  liuha[)  Ucht;  nebst  entsprechenden  geü- 
iMem:  neuengl.  light,  aUengl.  lihten,  ags.  leöhtau,  l^htan,  goth. 
nhtjan,  ahd.  liuhten,  mhd.  liehten,  nhd.  leuchten;  femer  db- 
niungen  wie  neuengl.  lighten,  aUengl.  listnen  leuchten,  blitaen^ 
rknchten,  lightning  blita;  als  wuraelverbum  setMt  Grimm  Gr.  2,  50 
lo.538  ein  goih.  liuhan  an,  ags.  leöhan  bei  Etm.  177;  vgl.  leam  1., 
le  3. ;  als  urverwandt  gelten  gr.  kv^,  kvxri,  iBvtcog,  Xavööm,  lat. 
IX,  lucere,  lumen,  slav.  luda  strahl,  lett.  laukti,  ind.  lod;  nach 
bpp  V.  Gr.  1,  35;  Curtius  No.  88  vermittels  Wechsel  der  Uquida 
M  der  ursprOngl.  skr.  wureel  ruk,  ruc;  vgl.  Dief.  2,  148. 

Light  2.  leicht ;  aUengl  light,  liht,  list,  ags.  liht,  leoht,  dUfrs. 
cht,  goth.  leihts,  dUndl.  licht,  leicht,  neundl.  ligt,  ndd.  licht, 
kd.  Uhti,  mhd.  lihte,  nhd,  leicht,  aUn.  lettr,  schwd.  lätt,  dän. 
it;  vgl.  auch  wegen  der  entsprechenden  formen  in  den  urver- 
xmdten  sprachen  wie  lett.  lengvas,  slav.  liguku,  skr.  laghu,  gr. 
kxwg,  lat.  levis  bei  Dief.  2,  130  f.;  Bopp  V.  Gr.  1,  125;  Curtius 
fo.  168  und  Wedgwood.  Hiersfu  gehören  als  (Umleitungen,  formell 
idfaeh  mit  denen  von  light  1.  zusammenfallend,  light,  lighten 
Heiehtem,  light,  alight  absteigen;  vgl.  ags.  lihtan,  gelihtan  er- 
iektem,  älihtan  absteigen,  ndl.  ligten,  ndd.  nhd.  lichten,  bei 
i^eigand  2,  46;  s.  auch  unter  lift;  dän.  lette  in  den  bedeutungen 
ieichtem,  heben,  absteigen  ItMsen,  absteigen.  Lights  thierlunge ; 
tengL  lightes,  lihtes;  benannt  wegen  der  leichtigkeit  dieses  ein- 
weides  im  gegensatee  mu  anderen  inneren  theilen ;  ebenso  pg. 
re,  ott-  und  neupr.  leu,  chw.  le?  lunge,  pr.  leyada  gelange,  sp. 
ianos,  mu  lat.  levis  leicht;  russ.  legkij  leicht,  legkoe  lunge; 
Mitdk  umgeliekrt  hebr.  käbed  schwer;  leber. 


32  i^e  —  Lily- 

Like  ähnUchf  gleich f  gefallen ,  gefallen  haben;  aitengl.  lil 
neben  und  für  ilic,  ags.  lie  besonders  in  dem  Suffixe  y  woram 
engl,  neben  dem  vollen  like  die  ableitungssübe  -ly  entstehi,  aitengl 
ly,  li,  lieh,  vgl.  Mätzner  1^  484;  ebenso  goth.  -leiks,  aUs.  -lie,  ndl 
-lijk,  altn.  -likr,  -ligr,  schwd.  dän.  -lig,  ahd.  -lih,  -lieh,  mhd.  nU, 
-lieh;  (ds  selbständiges  adjektivum  aUndk  lik,  altn.  likr;  sonti 
in  der  ßusammensetsung  goth.  galeiks,  ags.  aUfrs.  gelie,  ote 
gilik,  ndd.  gelik,  ik/2.  gelijk,  aUn.  glikr,  oAdl  inAdL  gelich,  glich, 
nhd.  gleieh:  daeu  als  aeitwort  aitengl.  liken,  likien,  ags.  lician^ 
gelieian,  goth.  leikan,  altfrs.  likia,  dlts.  licon,  gilieon,  ndd.  liken, 
ticR.  lijken,  oAi/.  liehen,  geliehen,  mhd.  liehen,  geliehen,  nkd, 
gleiehen  in  den  bedeulungen:  ähnlich  sein,  gefaUen,  sich  siemen, 
gern  haben;  s.  ärimm  Gr.  2,  16  No.  183;  Dief.  2,  133  f.;  aber 
schwerlich  vom  goth.  leik  harper j  s.  engl,  lieh,  su  trennen; 
Weigand  1,  442;  2,  30.  45;  Bopp  V.  Gr.  2,  230:  ,,wenn  im  «ordL 
ags.  engl,  auch  das  simplex  vorkommt ,  so  mag  dies  durch  eint 
Verstümmelung  des  goth.  galeiks,  ur^eres  gleieh,  durch  gämUeke 
abstreifung  des  präfixes  entstanden  sein;^'  3,  465:  „ga-leik-8 
ähnlich  würde  eigentlich  »mtt  harper  habende ,  den  harper ,  i.  i. 
die  gestcdt  mit  einem  anderen  gemeinschaftlich  habend  bedenien 
und  in  seiner  form  dem  lat.  conformis,  gr.  övfinoQipog,  ihr. 
sä-riipas,  aus  sa  mit,  rupa  gestalt  entsprechen;^^  die  begriffe- 
entuncklung  des  aeitworts  wäre  etwa:  jgusammenpassen,  überein- 
stimmen, gefallen,  g^/g%  haben;  vgl.  ähnlichen  Vorgang  bei  dem 
nhd.  gefallen;  Weigand  1,  401. 

Lilae  y^anischer  flieder;  it.  sp.  lilae,  pg.  lila,  fr.  lilas;  danad 
auch  nhd.  als  fremdwort  lilae  und  als  beaeichnung  der  btaw 
rothen  färbe  lilas,  lila ;  das  wort  soü  pers.  sein,  agem  lilae  (agen 
bedeutet  persisch^  eigentl.  barbarisch,  nichtarabisch);  türk.  leilak 
Mahn  führt  nach  (üs  pers.  an  lilaj,  lilanj,  lilang  indigapflanse 
vgl.  Diez  1,  250. 

Lily  lilie;  aitengl.  lili,  lilie,  lylye,  lylle,  ags.  lilie,  lilge,  Ulis 
von  dem  lot.  lilium,  gr.  XbIqvov;  ebendaher  dann  ahd.  lilja,  lili« 
mhd.  lilje,  lilge,  gilge,  gilige,  nhd.  lilie,  soune  auf  roman.  gebiete 
it.  giglio,  sp.  pg.  lirio,  pr.  Uli,  liri,  lir,  lis,  fr.  hs,  mundartL  i\ 
liri,  lillu,  aU^.  lilio;  s.  Diez  1;  212;  Weigand  2,  51;  Wedgwood 
„This  word  seems  to  signify  flower  in  general.  Esthon.  lil,  lillit 
lilli.  Alb.  Ijoulj,  a  flower;  Basque  lili,  flower,  lili-tu,  to  blosson 
Mod.  Gr.  kavXovit,^  a  blossom;  XovXov8iMim,  to  flourish,  bloon 
blossom.''     Woreester:  „From  the  celtie  word  li,  whieh  signific 


Limb  1.  —  Lime  1.  33 

rhiteness.    London  ;^^  aber  sicher  ist  nur  die  beziehung  auf  das 
lt.  wart,  dessen  weitere  Herkunft  als  dunkel  gelten  mtiss. 

Limb  L  glied,  eweig;  altengL  lim,  lime,  Ijme,  leome,  ags. 
im,  leoHi,  altn.  liinr,  lim,  schwd,  dän.  lern ;  vgl.  wegen  des  hinter 
iem  m  angetretenen  b  denselben  Vorgang  bei  crumb  und  Mätzner 
1,  192;  rfos  wort  wurde  von  Grimm  Gr.  2,  45  0U  dem  verlorenen 
starken  seitwort  No.  404  goih.  leiman,  ags.  liman  gestellt  als 
^^Hrmuthlich  das  haftende,  bleibende^^;  vgl.  lime  L  und  loam; 
wuHi  anderen  soU  es,  etwa  mit  dem  ursprünglichen  begriff  eines 
iruchstücks,  Stücks,  zu  lame  gehören. 

Limb  2.  rand;  bei  Etm.  187  schon  als  ags.  limb:  limbus, 
peripetasma;  es  ist  das  lat.  limbus,  it.  limbo,  lembo,  fr.  limbe 
rami,  säum ;  die  volleren  formen  erscheinen  als  fremdwörter  engl. 
fimbo,  lirabns  höllenvorhof ,  höUe;  blattrand;  vgl.  Hai.  520  und 
Wedgwood. 

Limber  gabeldeichsel,  protzwagen;  auch  limmer  geschrieben; 
es  seheint  auf  dem  unter  limb  1.  erwähnten  nordischen  worte 
lim,  plur.  limar,  schwd.  lern,  lemmar  zu  beruhen,  welches  zunächst 
glieder,  zweige  bedeutete  und  in  der  pluralform  besondere  an- 
Wendung  fand;  das  b  wäre  dann,  une  öfter,  nach  detn  lippenlaute 
erst  später  eingeschoben;  vgl.  dazu  die  wahrscheinlich  auf  dem- 
sdben  gründe  beruhenden  sp.  pg.  lerne  Steuerruder,  sp.  fr.  limon, 
nil,  larooen  deichsei  bei  Diez  2,  147.  Ein  anderes  limber, 
limmer  biegsam,  schwach  mag  mit  lumber  und  weiter  etwa  mit 
ien  stammen  von  lame  und  limp  zusammengehören;  vgl.  das 
M.  lamm  er  unfest,  schlapp,  schlotterig,  mundartlich  lumm  bei 
Weigand  2,  73;  Hai.  520  limber:  supple,  flexible;  521  limmer: 
miscbievous^  base,  low.  Still  in  use,  applied  to  females;  533 
lumber:  harm,  mischief. 

Lime  1.  leim,  kalk;  altengl.  lim,  ags.  lim:  gluten,  bitumen, 
argilla,  calx,  ursprüngl.  also  die  klebrige,  bindende  masse;  vgl. 
loam;  in  den  anderen  nächststehenden  formen  der  verwandten 
sprachen  herrscht  der  begriff  gluten  vor:  aUn.  lim,  schwd.  lim, 
iän.  Uim,  ahd.  mhd.  lim,  nhd.  leim,  ndl.  lijm ;  entsprechend  dem 
nrverwandten ,  der  form  nach  mehr  hierher,  der  bedeuiung  nach 
genauer  zu  loam  gehörigen  lat.  limus  dünner,  klebriger  schlämm, 
wovon  wieder  fr.  limon  schlämm;  s.  weiter  über  das  vermuthete 
wwrselverbum  goth.  leiman,  ags.  liman  bei  Grimm  Gr.  2,  45  No.  494; 
limb  1.  und  Weigand  2,  34;  das  abgeleitete  zeitwort  ist  altengl. 
Urnen,  ags.  liman,  mhd.  limen,  tUid.  leimen. 

MllUr,  Stja,  W^rtorl».  IL    S.  Anß.  ^ 


34  Lime  2.  —  Lin. 

Lime  2.  als  name  verschiedener  bäume;  verschiedener  her 
kunft;  lime-tree  citronenbaum  beruht  auf  dem  fr.  lime  eine  at 
limone;  s.  das  weitere  unter  lemou;  lime-tree  linde  ist  mh 
ursprünglich  eins  mit  dem  gleichbedeutenden  linden,  indem  das 
altengl.  liude,  lynde,  mundartlich  lin,  lyne  die  form  mit  aus- 
lautendem m  entunckeUe;  s.  Mätzuer  1,  133;  vgl.  das  nhd.  leim« 
banm,  mhd.  limboum,  welches  für  linboiim  steht  und  auf  aU. 
mhd.  lin,  eigentl.  hlin  beruht;  aUn.  hlinr,  schwd.  lönn,  dän.  Ioil, 
woher  dann  auch  nhd.  lehne,  leune;  slav.  klon,  klen  als  name 
des  spiteahoms;  s.  darüber  Weigand  2,  28. 

Lfme  3.  riemen^  leitseil;  so  in  lime-hound  Spürhund  und  dafür 
üblich  auch  limmer,  fr.  limier;  s.  das  weitere  unter  leam  2.; 
bei  Hai.  520  findet  sich  in  demselben  sinne  lime:  a  thoug: 
ausserdem  lime  als  mundartl.  oder  ältere  form  für  limb  L  glied^ 
limit  gräme,  welches  letalere  sich  wieder  nahe  mit  1  i  m  b  2.  rand 
berühren  musste. 

Limn  anstreichen,  koloriren ;  es  ist  eine  Verstümmelung  des 
fr.  enlnminer,  lat.  illaminare;  Wedgwood:  „Fr.  enluminer:  to 
illuminate,  to  sleek  or  burnish,  also  to  limn;  enlumineur  de  livres. 
one  that  coloureth  or  painteth  upon  paper,  an  alluroiner.  Cot.  — 
Excellent  for  the  neatness  of  the  handwriting,  adorned  witl 
illumination,  which  we  now  call  limning,  in  the  margin.  Wood 
Fasti  in  R.*'  vgl  Trench  Stud.  124. 

Limp  hinken;  bei  Hal.  521  limp:  flaccid,  limber,  supple 
inefficient;  dies  erinnert  an  die  gleichbedeutenden  limber,  limmer 
in  der  bedeutung  Idhm  begegnet  bei  Bosw.  ags.  lemphealt,  vgl.  bi 
Hal.  535  lymphaiilt:  lame;  lymptwigg:  a  lapwing;  ndd.  lumpe 
hinken  Br.  W-b.  3,  98;  das  wort  stimmt  formell  genau  gu  dem  agi 
limpan:  accidere  bei  Etra.  163;  Grimm  Gr.  2,  33  No.  3(>6;  aUeng 
limpen  und  so  noch  bei  Hal.  521  limp:  to  chance,  to  happen 
augh  wären  die  bedeutungen  aus  dem  begriffe  fällen,  hinfäUi 
sein  wohl  zu  vermitteln;  andererseits  erscheinen  die  stamme  lim] 
lamp,  lump  leicht  als  erweiterung  von  lim,  lam  oder  von  lip,  la[ 
vgl.  lame  und  lap;  Schwenck  381;  weiter  ab  liegt  schon  d\ 
Verwandtschaft  von  Wörtern  mit  einem  ursprünglich  vor  dem 
anlautenden  guttural;  vgl.  lump  und  Wedgwood. 

Lin  leinen;  bei  Hai.  521  lyn,  lyne;  veraltete  form  für  liu< 
linen,  s.  unter  line.  Auch  in  anderen  bedeutungen  ist  lin  kaut 
mehr  üblich;  vgl.  wegen  lin:  to  cease,  to  stop,  aUengl.  linuei 
ags.  linuan    unter  blin   aufhören;   lin:    a  pool,   a  cascade, 


Linchpin  —  Line.  35 

precipice,  a  lake  ist  das  ags,  Iilynna:  torrens,  bet  Etm.  492, 
welches  aus  dem  keli.  genommen  zu  sein  scheint:  ir.  linn.  gc^l. 
^inne,  welsch  llyii:  a  pool,  pond,  lake. 

Linchpin  achsnagel;  aUengl.  liupin;  bei  Hal.  522  liukpiii. 
Unpin,  lynpin;  Etm.  179  hat  ags.  lyiiis:  axis  und  steüt  es  zu 
mm  vermutheten  starken  eeitwort  leonaii:  verti;  der  achsnagel 
sdbst  heisst  ndL  laus,  lens,  ndd.  Inuisa,  lunse,  lunze,  lünse  und 
dmiaeh  auch  nhd.  lünse  mit  einer  menge  ton  Varianten  in  den 
mundarten;  vgl.  Weigand  2,  75;  Br.  Wb.  3,  100;  Sehwenck  381; 
es  scheint  eine  ableitung  von  dem  ahd.  hin ;  vgl.  die  mundartlich 
deutschen  Ion,  lan,  löliue,  lehne,  ferner  schwd,  dän.  lunta,  lunt- 
gticka,  Inntstikke,  Inndstikke,  nach  Sehwenck  und  Wedgwood 
weh  poln,  Ion,  böhm.  launek  in  derselben  bedeutung;  die  weiter 
fon  Wedgwood  verglichenen  Wörter  wie  nhd.  geländer,  fr.  limon, 
engl  lintel,  aUn.  hhinnr,  gael.  loiin  gehören  nach  der  form  nur 
theilioeise,  nach  der  bedeutung  gar  nicht  hierher  und  eine  ver- 
fMähung  über  weiteren  Ursprung  ist  eben  kaum  zu  wagen. 

Lind  linde;  meist  in  der  form  linden;  altengl.  linde,  ags. 
lind,  als  adjektiv  aUengl.  ags.  linden ;  der  bäum  heisst  altn.  schwd. 
liud,  ahd.  linta,  mhd.  nhd.  t^U.  linde;  nächstverwandt  damit  ist 
das  nhd.  lind  bast,  aJtn.  lindi,  ags.  linde  gürtel,  ursprüngl.  bast- 
gürtd;  fraglich  bleibt  aber,  ob  der  bäum  von  seinem  vielbenutzten 
haste  oder  umgekehrt  dieser  nur  nach  jenem  benannt  ward  und 
oh  man  einen  Zusammenhang  mit  dem  nhd.  adjektiv  lind,  gelinde 
(mnehmen  darf;  vgl.  lithe  und  lime  2.;  s.  Weigand  2,  51; 
Sehwenck  373:  „da  der  bast  dieses  baumes  schon  frühe  zu  stricken 
g^aucht  ward,  so  mag  der  bäum  davon  den  namen  haben.'^ 

Line  linie,  leine,  flachs,  füttern;  in  bezug  auf  die  letzte  be- 
deutung bemerkt  Wedgwood:  „to  doable  a  garment  on  the  inside 
with  linen,  then  with  any  other  textare  ;"•  schliesslich  beruht  der 
Qusdruck  auf  dem  lat.  linuni  lein,  faden,  schnür,  ]ine:i  schnür, 
Um;  diese  gingen  aber  frühzeitig  in  das  germanische  und  roma- 
nische gebiet  über,  so  dass  sie  dem  engl,  von  verschiedenen  selten 
snftossen;  so  ist  altengl.  lin,  ags.  lin.  alts.  altn.  ahd.  lin,  goth. 
lein,  aber  auch  fr.  lin  fem,  leinwand;  dazu  die  ableitung  altengl. 
linen,  c^s.  linen,  altfrs.  linnen,  ahd.  linen,  nhd.  leinen,  linnen; 
ftmer  aUengl.  ags.  line,  ahd.  lina,  mhd.  line,  nhd.  leine,  schwd. 
lina,  dän.  line ;  dann  uneder  lat.  it.  sp.  linea,  pg.  linha,  pr.  ligna, 
/i'.  ligne,  nhd.  schwd.  dän.  linie,  altengl.  lyne.  ligne,  engl,  line; 
fragUeh  kann  erscheinen,  ob  das  german.  lein,  lin   nur  entlehnt 


36  I^in?  1   —  Lin^ 

oder  urverwandt  ist  den  lot.  gr.  linum,  Uvov,  eu  denen  auA 
auf  keU.  gebiete  entsprechende  ausdrücke  sich  finden;  vgl  Dief. 
2,  135;  Curtius  Nr.  542;  Weigand  2,  34  «.  53. 

Ling  1.  quappe,  lengfisch;  altndl.  linghe^  lenghe,  neundl.  leog^ 
norw.  dän,  lange,  schwd.  länga,  nhd.  leng,  lauge,  lang,  langfisch, 
fr.  lingue,  linguet;  es  ist  wohl  besser  mii  Scheler  anzunehmen, 
dass  die  benennung  hergenommen  wurde  von  dem  lot.  lingua,  fr. 
langiie  jsunge,  als  mit  Mahn  auf  das  deutsche  lang,  lat.  longoa, 
fr.  engl,  long  zurückzuweisen ,  wenn  auch  in  den  germanisdm 
sprachen  eine  anlehnung  an  diesen  stamm  nicht  geleugnet  werden 
ff^g;  vgl.  das  nhd.  zunge  als  name  verschiedener  fische. 

Ling  2.  haidekraut;  dUengl.  ling,  aUn.  lyng,  schwd.  Ijnng,  r 
dän.  lyng;  der  weitere  Ursprung,  insbesondere  der  von  mehreren  H 
angenommene  Zusammenhang  mit  long  lang,  ist  durchaus  zweifd- 
haß.  —  lieber  die  viel  verwandte  ableitungssübe  -ling  vgl 
Mätzner  1,  496;  Weigand  2,  52;  Grimm  Gr.  2,  349  flF. 

Lingel  schmcder  riemefi,  pechdraht;  auch  lingle  geschrieben; 
zunächst  beruht  der  ausdruck  gewiss  auf  dem  fr.  ligneul  faden, 
zu  lat.  linea,  s.  line;  doch  mag  allerdings  das  lot.  lingula,  lignla 
in  der  bedeutung  eines  schmalen,  zungenförmigen  Streifens  damt 
zusammengeflossen  sein;  bei  Hai.  522  lingel^  lyngel,  lyugell, 
lynger,  liniel. 

Linger  zögern,  schmachten,  verlängern ;  es  gehart  gewiss  mit 
den  nhd.  auch  in  der  bedeutung  nahe  tretenden  verlängern,  ver- 
langen, lungern  zu  dem  stamme  des  adjektivs  long  lang,  ak 
Zeitwort  long  verlangen;  der  form  nach  ist  es  wohl  zu  erklären 
aus  der  benutzung  der  ableitungssilbe  -er,  vgl.  Mätzner  1,  487, 
und  einer  ablautsform  des  stammverbums  lingan;  vgl.  das  ags. 
lungre  eilends,  sofort;  deren  u  in  y,  i  umlautete;  übrigens  hai 
das  mndl  lingheu  die  sinnliche  bedeutung  des  nhd.  verlängern, 
während  das  starke  nhd.  lingen,  gelingen  bezeichnet  gut  von 
statten  gehen;  vgl  Grimm  Gr.  2,  37  No.  423:  Dief.  2,  121; 
Weigand  1,  410;  2,  75. 

Linget  metaübarren;  auch  wie  fr.  lingot;  s.  das  weitere 
unter  ingot. 

Link  glied,  gelenk;  altengl  linke,  ags.  hlence;  bei  Grein  2,  82; 
altn.  hleckr,  schwd.  länk,  dän.  länke  kette,  glied  der  kette;  nhd. 
ge-1enk;  die  ausdrücke  werden  mit  dem  nhd.  link  ursprünglich 
gewunden  zurückgeführt  auf  ein  verlorenes  starkes  zeitwort 
hlinkan  biegen,  winden,  ags.  hlincan;  Grimm  Gr.  2,  60.  No.  598; 


Linnet  —  Lion.  37 

£tni.  491.  In  der  bedetäung  tvurst,  bei  Hal.  522  link:  a  sausage, 
dUengh  link,  Unke,  darf  es  wohl  mit  Wedgwood  erklärt  werden 
,,from  being  tied  at  intervals  like  the  links  of  a  chain^*;  auch 
für  die  bedetäung  fachet  aber  scheint  wenigstens  den  anderen 
erklärungsversuchen  noch  voreuBiehen  die  annähme  ^  es  sei  der 
name  auf  die  gewundene  fachet j  vgl.  torch,  übertragen^  da  link 
OMch  sonst  erklärt  wird  als:  „anything  doubled  and  closed 
together;''  manche  haben  auf  das  gr.  kv^ifo^^  lot.  lychnus  leuchte 
verwiesen  oder  gar^  wie  Wedgwood,  das  ndl.  lompe :  a  gunner's 
match  of  twisted  tow  herbeigezogen. 

Linnet  hänfling;  fr.  linot,  linotte,  vom  fr.  lin,  lat.  linuni 
lein  J  leinsamen  als  der  nahrung  des  vogds  benannt,  wie  nhd. 
derselbe  leinfink  und  hänfling  heisstj  neulat.  fringilla  cannabina; 
vgt  line  und  hemp. 

Linstoek  luntenstoch;  auch  lintstock  und  so  wohl  nur  aus 
luntstock,  luntenstock,  s.  lunt,  entstellt,  wenn  auch  mit  anlehnung 
an  lin  und  lint. 

Lint  flachs,  scharpie;  nach  Bosw.  bereits  ags.  linet,  altengl. 
linnet^  jedenfalls  eu  lat.  linum,  linteum;  s.  line;  vgl.  das  dän. 
linned,  linnet  leinwand. 

Lintel  oberschweüe;  altfr.  liutcl,  r^eufr.  linteau,  sp.  lintel, 
dintel,  nüat.  lintellus;  Scheler:  „d'uu  type  latin  limitellus,  dim. 
de  limes,  -itis:  bord,  lisiere.  Cette  etymologic  se  confirme  par 
Tesp.  linde,  pg.  linda:  limite,  pr.  lindar:  seuil,  L.  limitaris;'^  vgl. 
Diez  2,  148. 

Lion  lowe;  att69i^I.*lyou,  liun,  leun,  leo;  die  jetzige  form 
beruht  zunächst  auf  dem  altfr.  leon^  \ion,  liun,  neu/r.  Hon,  welches 
wie  it.  leone,  lione,  sp.  leon,  pr.  leo  hervorging  aus  dem  lat.  leo, 
leonis,  gr.  Aicov,  kiowog;  letzteres  wurde  aber  frühzeitig  und 
vielfach  unverändert  auch  in  die  germanischen  sprachen  herüber- 
genommen  ufu2  später  theihoeise  mehr  angeeignet;  so  ahd.  alts. 
ags.  leo,  ahd.  lewo,  louwo,  mhd.  lewe,  nhd.  lowe,  leu,  ndd.  louwe, 
lauwe,  ndL  leeu,  leeuw,  schwd.  lejon,  dän.  löve ;  das  gr.  lat  wort 
wird  übrigens  weiter  auf  semitischen  Ursprung  zurüchgeführt, 
vgl.  das  hehr,  labi'  Uwe;  in  diesem  scheint  ein  stammzeitwort  mit 
der  bedeutung  des  brüUens  zu  gründe  zu  liegen  und  so  mag  bei 
der  aneignung  hier  und  da  auch  das  german.  zeitwort  dieser 
bedeutung  mit  eingewirkt  haben;  vgl.  Schwenck  379  und  low  4. 
Der  weibliche  name  ist  heuengl.  lioness,  altengl.  leonys,  lyoneys, 


38  I'ip  —  List  2. 

lionesse,  fr,  lionne;    ags.  leon,  dhd.  louwin,  Hoin,  mhd.  lewen, 
lewiune,  nhd.  15 win. 

Lip  lippe;  aUengl.  lippe,  <ig8.  lippa  (gewöhnlich  aber  mi 
einem  anderen  ausdrucke  veler,  veoler,  goth.  vairilo,  altn,  vor, 
altfrs.  were,  8.  Dief.  1,  198),  aUfrs.  lippa,  mhd.  nhd.  lippe,  fMÜ. 
lippe,  lip,  dän.  lippe ;  daneben  aus  demselben  stamme  ahd.  leffnr, 
ahd,  mhd.  lefs,  nhd.  lefze,  schwd.  läpp,  dän.  labe,  lap;  e$  eni- 
sprechen  die  lat.  labium,  labrum,  u>oraus  wieder  it.  labbro,  fr. 
levre,  wahrer^  altfr.  lepe,  neufr.  lippe  £funächst  dem  germanischen 
gebiet  entnommen  sind;  vgl.  Diez  2,  3G1;  wegen  des  Stammes  v^ 
die  lat.  lamber(s  gr.  kantuv  lecken,  schlürf en,  ahd.  lafan,  laifun; 
5.  Weigand  2,  59  unter  loffel;  Grimm  Gr.  3,  400;  ruich  Bopp 
V.  Gr.  3,  396  weist  das  lat.  labium  lippe  y  nebst  loqui  reden 
und  skr.  lapanam  mund  auf  eine  wureel  lap  sprechen  Buriick;  vgl, 
auch  das  engl.  lap. 

Lisp  lispeln;  altengl.  lispeu,  ahd.  lispen,  lispan,  mhd.  ndl, 
lispen,  nhd.  lispeln,  schwd.  läspa,  dän.  läspe,  lespe;  ahd.  lisp 
leise  redend;  ags.  bei  Etm.  147  vlisp:  })lae8us,  balbus;  lautnach- 
ahmung  ist  in  diesen  ausdrücken  nicht  zu  verkennen. 

List  L  liste,  leiste,  säum;  in  der  ersten  bedcutung  zunächst 
wie  nhd.  liste,  schwd.  lista,    dän.  liste,  aus  dem  roman.  gehieU 
fr.  liste,   it.  pg.  sp.  pr.   mlat.  lista  streif,    f^orte,   vereeichniss, 
eigentlich  papierstreifen ;  das  roman.  wort  aber  beruht  auf  dem 
ahd.  lista,   mhd.  liste,  nhd.  leiste.,   auch  ags.  list:  limbus  panni, 
aUn.  listi,  schwd.  dän.  list,  liste,  die  wohl  zu  einem  wurzelverbuw 
goth.  leisan,  ags.  lisan  gehören;  vgl.  last  3.    Weigand  2,  37.55. 
Dief.  2,  125;  Diez  1,  251;  das  engl,  wort,  schon  altengl.  liste,  liist 
tuchstreifen,   ist   also   nach  der   verschiedenen   bedeutung  auch 
auf  verschiedenem  wege  gekommefi  zu  denken. 

List  2.  turnierschranke;  fr.  lice,  px.  lissa,  sp.  liza,  it.  liccia, 
lizza;  so  nahe  es  liegt,  den  ausdruck  mit  list  1.  identisch  zu 
nehmen  in  der  begriffsentmcldung :  säum,  einfassung,  schranke, 
so  streiten  doch  dagegen  die  romanischen  formen,  welche  nach 
Diez  1,  249  auf  das  lat.  licium  faden,  besser  auf  mhd.  letze 
schutzwehr,  wenn  nicht  auf  kelt.  tcörter  zurückzuführen  sind, 
wie:  gael.  lios  einzäunung,  palast,  kymr.  llys  gerichtshof,  fürst- 
licher hof  bret.  lez  hof,  rand,  säum;  in  dem  engl,  list  mag 
eine  anlehnung  an  list  1.  stattgefunden  haben,  wiewohl  ja  auch 
sonst  ein  t  sich  leicht  dem  auslautenden  s  anfügt;  vergleiche 
Mätzner  1,  192. 


i 


List  3.  -  Lithe.  39 

List  3.  verlangen,  wünschen;    bei  Hal.  523  liste:  to  please, 

pleasure,  inclination ;  aUengl.  list,  lust,  als  Zeitwort  listen,  lusten, 

unjust,  lyst,  lystan;  8.  das  weitere  unter  lust  und  hei  Dief.  2, 153. 

List  4.  Jdugheity  list;    bei  Hal.  523   list:   cunning,  artifice; 

giUef^l  liste,  ags.  list,  goth.  lists  und  so  fast  in  alien  german. 

sprachen  unverändert  list,  das  der  wurgel  nach  mit  den  stammen 

des  engl,  learn,   des  goth.  lais  ich  weiss   Musammenzugehören 

!     sAeini;  s.  Wcigand  2,  54;  Dief.  2,  135.  151. 

i  List  5.  lauschen,  horchen;  Hai.  523  list:  a  list  house  or  room, 

i     when  sounds  are  heard  easily  from  one  room  to  another ;  listly : 

quick  of  hearing;    aUenjgl.  listen,   listin,    lusten,    ags.  hlystan ; 

9fL  listen. 

Listen  lauschen,  zuhören;  aÜengl.  listnen,  lustnen,  neben 
listen,  lusten,  s.  list  5.;  hinsichtlich  der  büdung  entsprechen  am 
meisten  ags.  hlosniun,  mhd,  lusenen,  schwd.  lyssna;  daneben  mit 
fdiendl,  Inisteren,  oberdeutsch  lusteren,  schwd,  lystra,  dän.  lystre; 
wßkf  den  zahlreichen  formen  desselben  Stammes  mögen  hier  nur 
gmamii  werden  aUn.  hlusta  hören,  zuhören,  ahd.  hlosen,  ahd. 
fML  oberdeutsch  losen,  aUengL  lusken,  dän.  luske,  aÜndl.  luischen, 
mhd,  Inschen,  nhd.  lauschen,  goth.  hlin|>  und  hliuma  gehör  (vgl. 
unser  nhd.  leumund);  s.  bei  Weigand  2,  19.  43.  66;  Dief.  2,  566  ff.; 
die  Wurzel  begegnet  in  den  urverwandten  sprachen  skr.  sru  für 
kni  hören,  gr.  Tckvtw^  lat.  cluo,  iuclutus,  slav.  sluti,  litth.  klausy ti 
hören,  ir.  cluas  ohr;  vgl.  Gurtius  No.  62;  Bopp  V.  Gr.  1,  233. 

Litbe  biegsam,  geschmeidig;  aUengl.  lithe,  ags.  lide,  cMs.  lidi, 
lithi,  ahd.  lindi,  mhd.  nhd,  linde;  vgl.  Weigand  2,  51,  wo  das 
wwt  umter  auf  ein  verlorenes  wurzelverbum  linan  zurückgeführt 
wnd  mit  dem  lat.  lenis  sanft  zusammengestellt  wird;  Übrigens  hat 
der  stamm  lith,  wie  er  im  engl  und  besonders  im  aUengl.  er- 
scheint, den  verschiedensten  Ursprung;  denn  abgesehen  von  dem 
gr.  Mag  stein  in  vielen  Zusammensetzungen,  flössen  der  form, 
ikeüweise  selbst  der  bedeutung  nach  ineinander  lith  glied,  ags. 
lid,  goth.  li()ns,  nhd.  glied  für  ge-lied;  vgl  Weigand  1,  445; 
Diet  2,  142;  Bopp  V.  Gr.  2,  61;  3,  386;  zur  wurzel  lith  gehen, 
ob  das  bewegliche  glied ;  sodann  lithe  lauschen,  hören,  aitn.  hl^da ; 
ferner  aUengl.  lithen  gehen,  ags.  lidan,  goth.  ga-lei()an ;  vgl.  1  e  a  d  2. ; 
Hai.  523;  Stratmann  367.  Zu  dem  ersten  lithe  gehören  als  weiter- 
hädnngen  lither,  lithy  biegsam;  dagegen  ist  lither:  wicked,  idle, 
lazy  bei  Hal.  524,  aUengl.  lither,  lether,  luther,  das  ags.  lyder, 
hei  Grein  2,  198  lydre,  ledre,  dessen  von  manchen  vermutheter 


40  Liimaa  —  LWer. 

0fi8ainmenhang  mit  den  nhd.  liederlich  und  lodder,  lotter  immerhin  '■ 
sehr  zweifelhaft  bleibt;  vgl,  Weigand  2,  49.  69;  Schwenek  372  Knd 
Wedgwood.  Je  mehr  die  meisten  hierher  gehörigen  worter  rm 
den  mundarten  der  Volkssprache  eigen  sindj  desto  schwieriger  ifi 
eSy  die  ursprünglicJten  elemente  für  die  einzelnen  faUe  sicher  n 
bestimmen^  seit  und  art  der  Vermischung  genau  nacheuweisei^ 

Litmus  Idkmus;  das  ndl.  lakinoes,  aus  welchem  ndd.  lackmns, 
lackmos,  nhd.  lackmus,  dän.  lakmus,  lakmos,  neukU.  lacca  mosica 
hervorging,  ist  eusammengesetet  aus  lak  färbe,  blaue  färbe,  vfL 
lac,  und  moes  kraut,  mus,  brei,  ags.  aUs.  mos,  ahd.  maos;  in 
dem  engl,  worte  ist  aber  an  die  stelle  von  lak  getreten  das  alk 
lit,  aUn.  litr  färbe,  welches  noch  mundarÜ.  erscheint  bei  Hai.  528 
lit:  to  coloar,  or  dye;  524  lit -house:  a  dyeing  house;  litsteTf 
lyttester:  a  dyer;  vgl.  Weigand  2,  4;  Grimm  6,  35;  Koch  3',  151. 
•  Litter  sanfte,  lager,  streu,  junge  werfen;  fr.  litiere,  pr.  leittiera, 
littiera,  sp.  litera,  pg.  liteira,  it.  lettiera,  nüat.  litera,  literia,  lectaria; 
s.  Dncange;  ssu  dem  lat.  lectus,  fr.  lit  lager,  bett;  die  bedeuiungen 
sind,  wenn  auch  scheinbar  weit  ausweichend ,  doch  unschwer  tu 
vermitteln;  wie  litter:  things  strewed  about  in  confusion;  litter 
of  pigs,  ])uppies  eigentl.  ein  bett,  ein  lager  voU,  davon  dann  erst 
als  edtwort  to  litter:  t-o  give  birth,  to  bear. 

Ijittle  klein;  aUengl.  litel,  htil,  lutel,  litle,  lutlc,  bet  Hal. 
520.  523  lille,  lit,  vgl  Mätzner  1,  298  ags.  lytel,  litel,  lyt,  aUs. 
luttil,  ndl.  luttcl,  lettel,  goth.  leitils,  altn.  litill,  litt,  schwd.  lille. 
litet^  dän.  lille,  liilen,  lidet,  lidt,  ferner  ahd.  luxzil,  mhd.  mund- 
artl.  nhd.  liitzel,  ndd.  luttik,  liitke,  liitje,  Hit;  s.  Br.  Wb.  3,  106 
Weigand  2,  78;  Dief.  2,  130;  man  hat  als  urverwandt  verglichen 
das  gr.  htos,  die  kymr.  Hai  klein,  llyth  schwach;  doch  bleibt  dies 
Zusammenstellung  wenig  sicher  und  selbst  innerhalb  des  germat 
gebietes  zeigt  das  wort  mancherlei  auffallende  Unregelmässigkeit 
s.  Grimm  Gr.  3,  011. 

Live  leben;  cUtengl.  Hven,  libben,  luvien,  leovien,  livieii,  ag 
lifian,  leofiau,  lytian,  libban,  aUs.  libbian,  libban,  libhon,  gotl 
iiban,  aÜfrs.  libba,  liba,  leva,  ndd.  ndl.  loven,  aÜn.  lifa,  schwi 
Iffva,  dän.  leve,  ahd.  mhd.  nhd.  leben;  zu  dem  starken  sfamn 
Zeitwort  goth.  leiban,  Grimm  Gr.  2,  13  No.  130;  Weigand  2,  2l 
Dief.  2,  138;  vgl.  life  und  leave  2. 

Liver  leber;  altengl.  liver,  livir,  levir,  lyvar,  a>gs.  lifer,  ofti 
lifr,  schwd.  lefver,  dän.  ndl.  lever,  ndd.  lewer,  ahd.  lepara,  lebar 
mhd.    lebere,    nhd.    leber;    das   wort    wird   als    „das   gerönne 


Livery  —  Load  2.  41 

grseheinende  eingeweid&'  meist  mit  ahd.  lab;  coagulum,  mundarU. 
labben,  laben,  leberen,  liferen  gerinnen^  altn.  lifraz,  schwd.  lefras. 
iHm  einem  starken  eeitwort  abgeleitet  ^  welches  goth.  liban,  ahd. 
leban,  lepan  gelautet  und  etwa  bedeutet  haben  miisste:  sich  ver- 
dichtend vereinigen;  vgl.  Weigand  2,  1.  23;  Dief.  2, 152;  Schwenck 
ttjid  Wedgwood;  Ober  cine  andere  vermuthung,  wonach  das  ahd. 
lepara  mit  gr.  ii^tccg,  lat  hepar  und  jecur,  skr.  jakrit  5U  identic 
fieiren  wärcj  vgl  Grimm  G.  d.  d.  S.  244;  Bopp  V.  Gr.  1,  37;  Rapp 
No.  377  jakart  leber. 

Livery  bedientenkleidung  y  livree;  cdtengl.  lyvery;  fr.  livree, 
a  li?rea,  sp.  'librea,  mlat.  lin-ea,  livreia,  liberata,  von  dem  eett- 
wori  fr.  livrer,  it.  livrare,  liverare,  sp.  librar,  lat.  liberare  be-- 
freien,  losgeben,  mlat.  liberare,  librare  geben,  liefern,  woher  auch 
uMer  nhd.  liefern ;  ursprüngl.  das  dem  diener  vom  herm  gelieferte, 
wUerhalt,  kleidung;  vgl.  Dacunge  un^er  liberare;  das  engl,  deliver; 
Weigand  2,  49.  56;  Diez  1,  252;  Trench  124. 

lisard  eidechse;  aUengl.  lis'Td,  losard,  lacert,  fr.  lizard,  it. 
kcerta,  lucerta,  sp.  pg.  lagarto,  vgl.  alligator,  lot.  lacerta. 
üAer  Lizard-Point  frem^it^  Wedgwood :  „From  having  been 
a  place  of  retirement  for  lazars.  Several  places  in  a  like 
Situation  are  known  by  this  name  in  Brittany,  where  there  is 
DOW  commonly  a  ropewalk,  ropemakers  being  a  proscribed  race, 
sapposed  to  be  leprous  '^ 

Lo  siehe;  aUengl.  lo,  loe,  loo,  la,  ags.  la,  auch  ahd.  la;  vgl. 
iber  deren  ausgedehnten  gebrauch  Grimm  Gr.  3,  289;  Grein  2,  148. 

Loaeh  schmerle;  fr.  loche,  sp.  loja;  nach  Diez  2,  361  unbe- 
hmter  herkunft;  jedenfalls  liegt  sehr  fem  die  von  Wedgwood 
vermehte  ableitung  aus  bret.  loc'ha:  to  stir,  take  up,  remove 
from  its  place;  loc'heta:  to  take  up  the  stones  of  the  nhore  in 
looking  for  small  fish. 

liMd  1.  laden,  last;  bei  Hal.  526  lod:  load,  cargo;  veranlasst 
imh  die  a^lautsformen  des  starken  Zeitworts  ags.  hiadan,  hlod, 
blodon,  hiaden,  nebst  seinem  hauptwort  hliid;  dUengl.  laden,  in 
der  Vergangenheit  loden,  Substantiv  lad;  vgl.  auch  wegen  des 
häußgen  Überganges  von  ä  und  a  in  o,  oa  bei  Mätzner  1,  120.  206. 

ImA  2.  mit  dem  grundbegriffe  des  leitens;  vgl.  Hai.  525 
loads:  the  ditches  for  draining  away  the  water  from  the  fens; 
load-stouc:  a  leading-stone  for  drains;  loadstone  mo^e^ ;  loadstar 
leitstem,  polarstem,  aUengl.  lodesterre ,  nhd.  leitstern,  mhd.  leit- 
sterne,  ahd.  leidesterre,  aUn.  leidar-stiarua;    s,  Weigand  2,  38; 


42  Loaf  1-  —  Loath. 

Wedgwood  2,  344;  bei  Mätzner  1,  206  load,  lode  gang,  oder 
eines  bergwerks;  vgl.  ferner  loadsman  Steuermann,  oUengL  lodsmau, 
lodesmau,  ags,  lädmau;  es  ist  das  oUengL  lode,  lade,  lod,  lad 
ags.  läd^  ladu,  aUn.  leid,  ahd.  leita,  leiti,  mu  den  seiiwöriem  aU- 
engl,  laeden,  ags.  laedan;  s.  weiter  unter  lead  2. 

LoHf  1.  brot;  aUengl.  lof,  loof,  laf,  ags.  hläf,  goth.  hlaib 
hlaibs,  (Mn.  hleifr^  leifr,  altschwd.  lef,  dän.  lev,  ahd.  hleip,  hlaih 
mhd.  leip,  nhd.  leib,  oder  eum  unterschiede  von  einem  anderem 
leib,  s.  engl,  life,  auch  laib  geschrieben;  besonders  auf  slav.  gebid 
erscheinend  als  russ.  chljeb\  poln.  chleb,  litlh.  klepas  brot,  brot 
laib ;  weitere  doch  unsichere  vergleichungen  aus  den  urverwandtei 
sprachen  wie  gr.  ktßov,  lat.  libum,  gr.  xUßavog,  XQlficevog,  XQlßawt 
s.  bei  Dief.  2,  562;  vgl  noch  Grimm  Gr.  2,  339;  3,  462  und  du 
engl,  lady,  lammas,  lord. 

Loaf  2.  sich  herumtreiben;  dasu  loafer  bummler;  die  ert 
neuerdings  in  Nordamerika  aufgekommenen  Wörter  sind  nick 
mit  Wedgwood  aus  dem  sp.  gallofear  betteln,  gallofo,  t^.  gaglioK 
landstreicher  gu  erklären;  vgl.  über  diese  ausdriicke  Diez  1, 194 
sondern  aus  dem  mundartl.  deutschen  lofeu  fiir  laufen,  ndd.  lopeo 
vgL  elope  und  leap. 

Loan  lehm;  aUengl.  lame,  lam;  Hal.  503  lame:  loam,  mad 
clay;  ags.  lam,  alts,  lemo,  leimo,  ndl.  leem,  ndd.  lern,  itAd.  lehn 
und  seltener,  aber  eigentl.  hochdeutsch  leimen,  ahd.  leimo,  leiui 
mhd.  leime,  leim;  vgl.  auch  wegen  der  weiteren  verwandtschaf 
mit  dem  kU.  limns  schlämm  und  dem  engl,  lime  1.  das  Br.  \Vl 
5,419;  Weigand2,  28.34. 

Loan  ahleihe,  lehen,  leihen;  aUengl.  lone,  lane,  Ian,  ags.  laer 
für  laehen:  eomniodura,  feudum,  praemium;  aUfrs.  len,  dUn.  lai 
ahd.  IShan,  nihd.  lehen,  ndd.  len,  nhd.  lehen.  lehn;  als  eeitwos 
aUengl.  laenen,  lenen,  ags.  laenan,  aUfrs.  lenia,  ndd.  ndl.  lenei 
äUn.  leiia,  schwd.  laena,  läna,  dän.  laanc,  ahd.  lehanön,  mk 
lehent'n,  nhd.  lehnen ;  su  dem  starken  geitwort  goth.  leih  van,  ag 
lihan,  ahd.  lihan,  mhd.  lihen,  nhd.  leihen ;  vgl.  Weigand  2, 27. 29. 32 
Grimm  Gr.  2,  17  No.  194;  Dief.  2,  137  und  s.  das  engl.  lend. 

Loath  abgeneigt;  dazu  loathe  ekeln;  altengl.  lothe,  loth,  lat 
ags.  lad,  cMs.  leth,  led,  altfrs.  leth,  läth,  ahd.  leid,  mhd.  leit,  nh 
leid,  altn.  leidr,  schwd.  dän.  lede,  led  als  eigenschaftswort  ui 
hauptwort;  dasu  das  verbum  dUengl.  lothen,  lothien,  lathien,  oj 
lädian,  alts,  lethön,  ahd.  mhd.  nhd.  leiden;  vgl.  über  den  vt 
mutheten  susammenhang  mit  lead  2.,  sowie  die  abstammung  vt 


Lob  -  Lock  2.  43 

km  starken  goth.  Iei{>aii,  ags.  lidan  gehen  bei  Dief.  2,  131  f.;  über 
iierher  gehörige  romanische  warter  wie  it.  aüsp.  aUpg.  Iaido,  pr. 
aii,  fr,  laid  hässlich  bei  Diez  l,  241. 

Lob  tolpelj  dickey  schwere^  träge  herabhängen  lassen ;  s.  Hai. 
yio;  Wedgwood:  „the  radical  image  is  of  something  not  having 
strength  to  support  itself,  bat  hanging  slack,  dangling,  drooping;^^ 
lUengl  lobbe,  altndl.  lobbe,  ndd.  lobbe,  lubbe  und  so  manche 
indere  nahetretende  ausdrücke  auf  verwandten  gebieten ;  vgl.  die 
mgL  looby,  lubby,  lubber;  Br.  Wb.  3,  1.  77;  als  keU.  wird  ver- 
glichen Hob:  an  unwieldy  lump,  a  dull  fellow,  a  blockhead. 

Lobby  Vorhalle;  aUengl.  lobie,  mUtt.  lobia,  laubia,  lobium: 
,porticus  operta  ad  spatiundum  idonea,  aedibus  adjuncta,  galerie, 
•X  laub  teuton,  folium,  quod  ejus  modi  deambulatoria  in  praediis 
usticis  foliis  obducantur  et  operiantur^^  Ducange ;  von  dem  (Mhd. 
aoba,  laubja,  mhd.  loube,  nhd.  laube  5U  laub;  s.  leaf  und 
Veigand  2,  IG;  Grimm  ti,  290;  auf  dem  roman.  gebiete  entstand 
iorattö  f^.  loggia,  pg.  loja,  pr.  lotja,  fr.  löge,  sp.  lonja  gcderie^ 
dt,  hütte;  chw.  luupia  emporkirche,  mundartl.  it.  lobiu;  das  fr. 
Ige  nebst  dem  davon  abgeleiteten  seitwort  erscheint  dann  wieder 
n  dem  engl,  lodge;  vgl.  Wedgwood;  Burguy  3,  176.  226  und 
)iez  I,  253,  wo  für  die  begriffsentwicUung  verglichen  wird  das 
Mfr.  foillie  hütte^  aus  dem  fr.  feuille,  lot.  folium  bUM. 

Lobe  läppen;  als  wissenschaftlicher  ausdruck;  fr.  lobe,  t^. 
p.  pg.  lobo,  neulat.  lobus.  gr.  Xoßog  jsu  UnBi^v  schiUen. 

Lobster  hummer;  (dtengl.  lopster,  loppister,  ags.  loppestre, 
^pystre;  wahrscheinlich  entstellt  aus  dem  lat.  locusta  (marina);  vgl. 
legen  der  auch  sonst  vorkommenden  vertauschung  von  c  in  p  bei 
«hwenck  Kinl.  XWIII  f.,  wegen  des  Überganges  von  p  in  b  aber 
fätzuer  1,  136. 

Loek  1.  locke;  altengl.  locke,  loc,  lok,  ags.  locc,  aÜs.  locka, 
dL  lok,  altn.  lockr,  schwd.  lock,  dän.  lok,  ahd.  locch,  mhd.  loc, 
U.  locke;  Über  die  weitere  herkunft  und  den  doch  sehr  zweifd- 
aften  Zusammenhang  mit  lock  2.  oder  gar  mit  flock  büschel 
ilL  Schwenck  37r>  und  Weigand  2,  57  f. 

Loek  2.  verschluss^  scUoss,  schliessen;  aUengl.  lok,  loke,  ags. 
•c  loca,  altfrs.  lok,  aUndl.  loke,  altn.  lok,  loka,  ahd.  bi-loh;  als 
ntwort  aUengl.  locken,  loken,  lokien;  ags.  als  starkes  eeitwort 
eau,  goth.  lukan,  alts.  bi-Iükau,  altn.  lüka,  liuka,  loka,  schwd. 
cka,  dän.  Inkke  schliessen,  verschliessen ,  a^.  Inhhau,  mhd. 
eben;  s.  Etm.  193;  Grimm  Gr.  2,  22.  80  Mo.  255;  Dief.  2,  152. 


44  Lodge  —  Loiter. 

Die  meisten  ableitungen  sind  Idar^  wie  m.  b.  locker:  any 
closed  with  a  lock,  as  a  chest,  a  drawer,  a  cupboard;  vgL  id 
Binn.  ndl.  loker:  theca,  receptacalmn;  manche  ausdrücke  sini 
vielleicht  dem  stamme  nach  verwandt  wie  leek;  noch  andere  sini 
theilweise  erst  durch  das  romanische  vermittelt  wie  block;  ^ 
beruht  auch  locket,  aUengl.  loket,  zunächst  auf  dem  fr.  loquet  ü 
Incchetto,  aUfr.  loc  klinke;  vgl.  darüber  Diez  2,  229.  3G1  ufUti 
bloc  und  loc. 

Lodge  hütte,  wohnen f  an  einen  ort  bringen,  steilen;  freiüal 
533  luge,  aUengl.  lodge,  logge,  als  sieitwort  loggen,  logen;  ob/r 
logier,  loger  von  löge,  it.  loggia,  alloggiare;  s.  Diez  1.  253  um 
vgl.  weiter  unier  lobby;  an  das  ags.  logjan  stellen ,  setiBcn  n 
denken,  vgl.  Etm.  177,  nöthigt  die  begriffsentwicUung  nicht  mm 
gestattet  die  lautbildung  kaum. 

Loft  boden,  oberraum;  das  engl,  wort  scheint  jsunächst  m 
dem  skandinav.  gebiete  gekommen  su  sein:  dUn.  lopt,  schwd.  dik 
loft  oberstoekwerkf  und  tritt  weiter  mü  dem  ottn.  lopt  luft,  lopti 
lüften  eu  dem  goth.  luftus  luft;  vgl.  lift  und  Dicf.  2,  154;  dan 
dann  engl,  lofty  hoch,  erhaben j  vgl.  unser  nhd.  luftig;  ferm 
alofb,  aUn.  ä  lopti  oben,  in  der  höhe;  ags.  on  lyfte. 

Log  hoUklotMy  hg;  als  nautischer  ausdruck  wohl  erst  enüekn 
schwd.  logg,  dän.  ndd.  nhd.  log;  das  ndl.  log  schwerfällig  km 
dem  engl,  worte  eu  gründe  liegen,  welchem  andererseits  dog  u% 
lock  sehr  nahe  treten;  als  Stammwort  darf  man  etwa  annehmt 
das  goth.  lükan  schliessen;  vgl.  eur  begriffsentunckelung  unser 
nhd.  bloch,  block  bei  Grimm  2,  135;  log:  to  oscillate  bei  Hal.  52 
erinnert  an  das  nhd.  locker,  mhd.  lugge  unfest,  lose,  welche  nac 
Weigand  2,  58  tu  der  ursprünglichen  bedeutung  des  su  schliessei 
den,  getrennten,  uneusammenhängenden  auch  auf  lükan  sckliesu 
Murückgehen  würden;  doch  vgl.  auch  das  engl,  lag,  sowie  wegi 
anderer  freilich  sehr  ungewisser  beeiehungen  Wedgwood  2,  341 
3,  504. 

Loin  lende;  altfr.  waU.  logue,  neufr.  longe  lendenstück,  s 
lonja  stück  Schinken;  von  einem  IcU,  lumbea,  siu  lat.  lumbus  lend 
s.  Dioz  2,  3ü2;  vgl.  Ober  die  lautveränderung  des  altfr.  og 
engl,  oi  bei  Mätzner  1,  124;  Wedgwood  fährt  noch  an  scho 
lungie,  ndl.  longie,  loenie:  lumbus  vitelhnns,  loin;  erst  enÜeh 
8U  sein  scheinen  die  kelt.  gleichbedeutenden  llwyu,  luan. 

Loiter  eögem,  trödeln;  aUengl.  loitreu;  zunächst  scheint  d 
engl,  wort  Murückzuweisen  auf  das  ndl.  leuteren,  loteren  wanki 


Loll  —  Lone.  45 

cht  fest  siiaen,  nicht  fort  können;  dazu  mag  man  vergleichen 
e  ndd.  ludereu,  nhd.  loddern,  lottern  schlaffj  unthätig  sein,  ahd. 
tar,  mhd.  loter  locker,  mndl.  lodder  liederlicher  kerl,  altn.  loddari 
ugenichts ;  sumal  in  den  mundarten  finden  sich  noch  eine  menge 
ich  form  und  bedeuiung  siemlich  nahe  tretender  ausdrucke; 
ier  der  Ursprung  ist  dunkel;  wenigstens  kaum  in  der  umrsel 
m  \a,te  SU  suchen;  vgl.  Wedgwood  und  Schwenck  379. 

Loll  nachlässig  liegen,  hängen,  die  sunge  herausstrecken; 
Uengl.  altndh  lollen;  Wedgwood  fuhrt  unter  vielen  anderen 
hdichen  ausdrücken  an  aUn,  loUa:  io  move  or  act  slowly;  loll, 
»IIa:  sloth;  neben  dem  aUn.  lalla,  welches  wie  mhd.  nhd.  lallen 
uf  lat.  lallare,  gr.  kaXslv  eurücksuweisen  scheint;  man  vergleiche 
ock  die  nhd.  lalle,  lalli  maulaffe  bei  Schwenck  355  und  sur 
tgriffsentwicUung  etwa  die  reihe  der  nhd.  seitwörter:  lallen, 
illen,  einlullen^  schläfrig  sein;  dc^  wort  scheint  eu  denen  mu 
Mren,  tu  welchen  lautnachakmung  und  ein  gewisser  spielender 
id>  der  spräche  sich  geltend  macht,  ohne  dass  man  der  ein» 
dnen  form  und  bedeuiung  historischen  susammenhang  und  ur- 
prung  nachzuweisen  im  stände  wäre;  vgl.  das  veraltete  Uli,  lylle 
ei  Hai.  520  und  lull.  Von  dem  ndl.  ndd.  lollen,  lullen  kläglich 
ckreien  oder  singen  soU  dann  herrühren  Lollards  als  name 
mehiedener  frommer  genossenschaften ,  in  England  auch  der 
nhänger  WicUiffes,  weil  sie  bei  ihren  religiösen  feierliehkeiten, 
ishesondere  bei  den  leichehbegängnissen,  einen  dumpfen  gesang 
wren  Hessen;  füid.  loUard,  lollhard,  nach  dem  ältndl.  lollaerd; 
ock  wurden  sie  wohl  mehr  noch  als  träumerische  müssiggänger 
eräehUich  lollers,  lollards  genannt;  vgl.  tial.  527;  mlat.  heissen 
ie  Lollardi ,  Lullardi  auch  nach  dem  eigennamen  eines  Walter 
iolluirdus;  Heyse  535;  Wedgwood  2,  530;  Mudd.  Wb.  2,  718. 

LoBbird  gddverleiher;  altengl.  lumbard;  Hai. 527  Lombard: 
banker;  the  Italian  bankers  who  settled  in  this  country  in  the 
liddle  ages  gave  the  name  to  Lombard -street;  /r.  lombard 
mckerer,  leihhaus,  ndL  lombaerd,  dann  auch  nhd.  lombard;  es 
U  also  eigenÜ.  der  volksname  it.  Lombardo,  mlat.  Lombardus, 
iL  Longobardus,  LangobarduB,  nach  dem  aÜen  deutschen 
ancpart,  von  lang,  engl,  long  und  hart,  engl,  beard,  oder  hart« 
rt,  s.  das  engl  halberd;  vgl.  Diez  2,  362;  Grimm  U.  d.  d.  S.  478; 
i^eigand  2,  10.  62. 

Lote  (Mein;  verkürst  aus  alone,  wohl  indem  das  a  als 
^bestimmter  artikd  missverstaiMlen  wurde;  vgl.  lone-man,  lone- 


46  Long  —  Loom  1. 

woman  bei  Hal.  527 ;  aUengl  steht  lone  für  lane ,  loan ;  tm 
neuengl.  dagegen  entwickeU  dann  jenes  lone  aUein  tm^MMfou^ 
Mfie  lonely,  lonesome. 

Long  lang;  mj^ch  etwas  verlangen;  altengl.  long,  lang,  ojs. 
(Ms.  attfrs,  lang,  long,  goth.  laggs,  ndd.  ndl.  lang,  aUn,  läugr. 
schwd.  l&ng,  dan.  lang,  ahd.  m&ä.  lang,  lane,  nhd.  lang;  ab 
Zeitwort  altengl.  longien,  longen,  langien,  ags.  langian,  ciU, 
langon,  ahd.  mhd.  nhd.  ndl.  langen;  vgl.  wegen  der  begriffs'^ 
entwicklung  auch  die  präfigirten  engl,  belong,  nhd.  belan;;ren, 
gelangen,  erlangen,  verlangen;  das  engl,  linger;  ais  sieher  wr- 
verwandt  gut  aUein  das  gleichbedetdende  lat.  longus,  woraus  dann 
wieder  die  romanischen  Wörter  ü.  lungo,  fr.  long  wurden;  die 
engl,  ableitungen  des  Stammes  sind  theils  rein  germanisch  wie 
length,  theils  durch  das  fr.  vermittelt  wie  longe,  lounge, 
lunge,  theils  unmittelbar  dem  lot.  entnommen  wie  longitude; 
vgh  auch  Ober  den  Zusammenhang  mit  dem  nhd.  gelingen  Weigand 
1,  410;  2,  9;  Grimm  6, 153.  171 ;  Gr.  2,  37  No.  423;  Curtius  No.  147. 

Loof  Windseite  des  schiffs;  auch  luff  geschrieben;  beruht  wie 
die  nhd.  luf,  luv,  dän.  luv,  schwd.  fr.  lof  (vgl.  über  dieses  fr, 
lof  und  die  darauf  beruhenden  fr.  louvoyer,  nhd.  laviren  bei 
Diez  2,  3()1  und  Weigand  2,  21)  zunächst  auf  dem  ndL  loet 
loev;  dies  scheint  ursprüngl.  einen  bestimmten  theil  des  Schiffes^ 
etwa  ruder  oder  Steuer,  bezeichnet  zu  haben;  vgl.  bei  Binn.  loef 
nagel  daer^t  roer  van't  schip  in  hangt  ,^calnms;  loeve:  scalmns; 
loeven:  naveni  deflectere  sen  declinare.  Es  könnte  danach  eins 
sein  mit  dem  schott.  loof ,  mundartlich  engl.  InfF  handfläche  bei 
Hai.  533  lufe:  open  hand;  ahd.  laffa,  mundarÜ.  nhd.  laß',  laffen 
ruderblatt;  goth.  lofa  flache  hand,  altn.  lofi,  schwd.  lofve,  dän.  Ine; 
vgl.  wegen  der  begriffsentwicklung  lat.  palina  flache  hand,  ruderblaU; 
s.  Dief.  2,  154  und  Wedgwood,  der  auch  ein  alt  fr.  loffe  ruder  bei- 
bringt. Weniger  wahrscheinlich  ist  der  von  anderen  angenommen 
Zusammenhang  zwischen  loof  und  den  engl.  1  o  f  t,  li  ft,  ^dem  nhd.  Inft 

Look  sehen;  altengl  loken,  lokien,  ags.  locian,  aUndl.  loken 
ahd.  luogen,  luagen,  mhd.  luogen,  nhd.  lugen;  wahrscheinlich  n 
der  Wurzel  luk  leuchten;  vgl.  light  1.;  gr.  Uvööblv  glänzen 
sehen,  skr.  16k  sehen;  Curtius  No.  87. 

Loom  1.  Webstuhl,  geräth;  altengl.  lome,  ags.  löma  nebst  and 
loma,  gelöma;  supellex,  instrumenta;  s.  Ktm.  15(),  wo  es  zu  dei^ 
starken  zeitwort  laman  gestellt  wird;  Grimm  Gr.  2,  41  No.  467 
vgl.  lame;  aber  die  beziehung  ist  unklar. 


Loom  2.  —  Loose.  47 

Loon  2.  ein  nordischer  vogel;  aUn.  I6inr,  schtod.  lomma, 
mm,  Inmbe,  dan.  lom ;  danach  auch  nhd,  lohme,  lomme,  lumme ; 
t  engl,  jetsft  meist  eu  loon  entsidU ,  etwa  mit  anlehnung  an 
on  faulenjBer. 

Loon  3.  frisch;  in  loom -gale  frischer  wind;  vielleicht  noch 
ne  spur  des  aUengl.  lome  häufig;  ags.  ge-l6me,  ahd.  ki-l6mo 
iufig;  ahd.  Inom:  mollis,  mitis,  frequens;  s.  Hal.  527;  Etm.  156; 
rimm  Gr.  2,  41  No.  467. 

Lo#ll  4.  in  sieht  kommen,  grösser  erscheinen;  Hui.  528  loom : 
)  appear  larger  than  in  reality,  as  things  often  do  when  at  sea ; 
Utzner  1,  206:  f^gehort  wohl  au  No.  3  (liman:  crescere  ?) ;''  eher 
ürfte  es  sein  das  aUengl.  Icomien  scheinen,  ags.  leomiau,  altn. 
oma;  s,  leani  1.,  wobei  verglichen  werden  nui^  gloom  und  der 
äufige  Übergang  von  der  bedeutung  leuchten,  schimmern  eu  dem 
egriffe  des  unbestimmten,  dämmernden  erscheinens;  vgl.  Wedg- 
rood,  welcher  auf  das  ndl.  luimen:  to  look  covertly,  to  watch 
erweist. 

Lton  faulenser,  taugenichts;  Hal.  528  loon:  an  idle  fellow, 
rascal,  a  country  clown,  a  low  dirty  person;  schott.  loon,  loun, 
)WDe,  lound  träge,  ruhig;  altndh  loen:  homo  stnpidus,  insulsus; 
ji.  noch  einige  vielleicht  hierher  gehörige  ausdrücke  bei  Dief. 
,  145;  attch  keU.  linu,  liuin  träge;  wegen  loon  in  anderer  be-^ 
^tutung  s.  unter  loom  2. 

L«op  schlinge,  Öffnung,  loch;  Ober  den  Ursprung  ist  wenig 
lä  Sicherheit  eu  sagen ;  in  der  bedeutung  schlinge,  schleife  auch 
he  hinge  of  a  door  wird  es  von  Wedgwood  erklärt  aus  den  keU. 
\u8drücken  gad.  lub:  bend,  bow,  noose,  loop;  lubach:  crooked; 
\nraMS  mag  sich  weiter  entwickelt  haben  der  begriff  Öffnung;  Hai. 
»28  loop :  a  gap  in  the  paling  of  a  park  made  for  the  convenience 
»f  the  deer;  a  loop-hole;  u  narrow  window;  das  letete  loop-hole 
ckiessscharte  wird  auch  aus  dem  ndl.  Inipen  gucken  erklärt; 
nop:  to  melt  and  run  together  in  a  mass,  said  of  iron  ore;  the 
«rt  of  a  block  of  cast  iron,  das  als  Substantiv  übergegangen  ist 
n  fr.  loupe ,  nhd.  luppe  gegossene  eisenmasse,  erinnert  einiger- 
uoien  an  ndL  loopen,  s.  leap. 

Loose  lose,  lösen.  aUengl.  loos,  lous,  lose,  (Ms.  mhd.  nhd.  ndl. 
)8,  lose,  goth.  altn.  laus,  schwd.  dän.  los;  (igs.  leas;  vgl.  less  2.; 
U  eeitwort  altengl.  loosen,  losen,  lousen,  aUs.  losian,  ndl.  lozen, 
)8sen,  oAd.  16san,  mhd.  nhd.  loesen,  goth.  lausjan,  altn.  leysa, 
sitMi.  lösa,  dän.  löse,  ags.  l^san,  l^an;  daeu  neuengl  loosen. 


48  ^P —  Lord* 

äUengl.  losnen,  altn.  losna;  vgl.  Weigand  2,  64.  66;  Dief.  2, 14! 
und  die  engl,  loss,  lose. 

Lop  (ibhauen;  Hal.  529  lop:  the  fagot- wood  of  a  tree,  dA 
UH>hl:  die  abgehauenen  eweige  eines  baumes;  das  nUat.  lopjuur 
in  demselben  sinne  will  Ducange  erst  aus  dem  engl,  ableiten 
dagegen  sagt  Richardson :  „This  word  does  not  appear  to  be  o 
very  ancient  use  in  the  language.  To  lop  the  bough  in  Is.  X,  3 
is  in  preceding  translations  to  cat.  Drayton  and  Spenser  are  th 
most  remote  authorities  that  have  occurred  ;'^  auf  raman.  gdnd 
begegnen  als  einigermassen  übereinstimmend  das  sp.  lapo  sckk 
mit  flacher  Jdingej  fr.  lopin  stück  oder  bissen  fleisch^  welche  vo 
Diez  1,  243;  2,  362  mit  dem  ahd.  lappa,  nhd.  läppen  in  rei 
bindung  gebracht  werden;  jedenfalls  eher  hierzu  als  zu  dem  nd 
loof,  engl,  leaf  gehört  das  engl,  lop,  welches  in  anderer  bedeiUwn^^ 
bei  Hai.  529  lop:  to  hang  loosely,  to  hang  down,  or  droop,  deu« 
lieh  an  den  stamm  des  nhd.  läpp,  lafi'  scJdaff  erinnert.  UnmitUHk 
aus  dem  ags.  lappa:  fimbria,  pars,  portio  bei  Etm.  157  ist  di 
engl,  lop  schwerlieh  entstanden,  lieber  doch  erst  aus  dem  mk 
loppare  und  dieses  mag  auf  dem  german.  lappa ,  läppe ,  lappoi 
das  in  das  roman.  gebiet  drang,  beruhen;  die  begriffsreihe  könn^ 
sein:  schlaff  herabhängendes  stück,  fetzen,  zer stücken,  abhaim 
beschneiden;  vgl.  noch  das  ndd.  lubben,  auch  mundartlich  fik 
lubben,  luppen  verschneiden,  verstümmeln,  Br.  Wb.  3,  92,  i 
man,  doch  schwerlich  mit  recht,  zu  gr.  Imßäv  verstümmeln  g 
halten  hat. 

Lopper  gerinnen;  besonders  als  particip  loppered  gerönne 
aitengl,  lopred,  bei  Hai.  529  lopird:  coagulated;  Wedgwood  ve 
gleicht  dazu  das  ahd.  leberen,  geleberen  gerinnen;  lebermeer  di 
dicke,  geronnene  meer;  aUn.  lifraz  gerinnen,  mundantl.  dän,  lubb 
geronnenes,  gallertartiges;  ndl.  klobber-saen  geronnene  milch; 
Weigand  1,  409  unter  gelief'ern  gerinnen;  2,  1  unter  lab  mit 
zum  gerinnen  machen;  das  dort  erwähnte  aM.  luppa  in  demseUh 
sinne  konnte  dem  engl,  lopper  zu  gründe  liegen. 

Lord  herr;  aitengl.  lord,  loverd,  Ihoaverd,  laverd,  laevei 
iaferd,  schott.  laird,  ags.  hläford  für  hläf-veard  brotwart,  bri 
spender;  vgl.  loaf,  ags.  hlaf,  worauf  als  auf  den  ersten  theil  d 
Zusammensetzung  zurückzugehen  ist,  selbst  wenn  das  altn.  lai 
vardr,  lävardr  mit  Biörn  als  tutor  coUegii  von  altn.  dän.  h 
collegium  gefasst  werden  müsste ;  in  dem  zweiten  theäe  hat  m 
mit  unrecht  nicht  veard,  sondern  das  ableitende  -ord,  oder   c 


Lore  —  Losenger.  49 

a0^ang,  erster,  oder  endlich  das  goth,  vairdus,  (did.  mhd,  nAä. 
^frirtv»  wie  in  aüfrs.  hüs-werda,  nhd.  hauswirth  erkennen  wollen; 
S.  Dief.  1,  190;  Grimm  2,  403;  G.  d.  d.  S.  460;  vgl.  noch  lady 
^tmd  lammas. 

Lore  kenntnisSy  gdehrsamkeit ;  aUengl.  lore,  loore.  lare,  (igs. 
^Xy  aUs.  ahd.  lera,  mhd.  lere,  nhd.  lehre,  ndl.  leer,  schwd.  lära, 
dan.  lare;  s.  weiter  unter  learn.  In  anderen  bedeutungen  steht 
lore:  lost  bei  Hai.  520  cUs  ableitung  von  lose  verlieren;  vgl. 
forlorn;  lore:  the  space  between  the  bill  and  the  eye  ah  orni- 
Hologiseher  ausdruck  ist  fr.  lore  faden,  lat.  lorum  riemen. 

Loriner  sattler,  gürtler;  auch  loriner,  aUengl.lonmer,  lore- 
mar,  loryner,  cdtfr.  lorimier,  neufr.  lormier  Ueinschmied ,  von 
eimem  nüat.  lorimarias,  lorinarias,  aus  lat.  lorum  riemen,  altfr. 
loraim,  lorin  jsOgel. 

Loriot  goldammer;  fr.  loriot,  dUfr.  lorion  für  loriol,  das  ist 
mit  agglutinirtem  artikel  sp.  oriol ,  pr.  auriol.  vom  lat.  aureolns 
ob  Verkleinerung  von  aureus  golden  su  aurum  gold;  siehe 
Dies  2,  363. 

Lose  verlieren;  altengl.  losen,  lousen,  ags.  losian  als  schwaches 
verbum,  aUengh  leoseu,  ags.  leosaii  cds  starkes;  im  engl,  ver- 
mischen sie  sich  allmählich  und  fliessen  weiter  mit  loose  gu- 
immen;  vgl.  Ober  die  verschiedenen  formen,  auch  diejenigen,  in 
imen  r  an  steUe  des  ursprünglichen  s  getreten  ist,  bei  Mätzner 
1,  371.  402;  das  stammaeitwort  ist  goth.  liusan,  ags.  leosan, 
Usimders  in  eusammensetsfungen  wie  goth.  fraliusan,  ags.  forleösan, 
(A/fS.  forliasa,  aits.  forleosan,  farliosan,  ndd.  verlesen ,  ndl.  ver- 
fielen, Schott,  forlese,  ahd.  farliusan,  ahd.  mhd.  Verliesen,  vliesen, 
«id.  verlieren,  schwd.  förlora;  s.  Weigand  2,  64.  973;  Dief.  2,  149; 
etwa  eu  einer  gemeinsamen  wureel  hx,  la  mit  dem  gr.  kv(o  lose ; 
«9L  loose,  less  2.,  forlorn,  loss. 

Losenger  Schmeichler;  bei  Hal.  530  losenjour:  a  flatterer,  a 
fiar,  altengL  losengere,  aUfr.  losangier,  losengeor.  pr.  lauzengier, 
laozengador,  sp.  li^ongero,  losengero,  it.  lusinghiere,  gu  dem  zeit- 
Wirt  altfr.  losenger,  pr.  lauzengar,  sp.  lisoujar,  it.  lusingare 
Hkmeicheln,  teuschen,  nebst  dem  hauptwort  altfr.  losenge,  pr. 
kozenga,  lausenja,  sp.  lisonja,  it.  Insinga  Schmeichelei,  betrug; 
diese  roman.  worter  entwickelten  sich  nach  Diez  1,  255  aus  dem 
fr.  lauzar,  lat.  laudare  loben;  vgl.  Scheler  unter  losange  und 
loQange  und  s.  das  engl,  lozenge. 

M allM ,  Xtjm.  Wdrtctb.  XI.    %.  Attfl.  4 


50  LoM  —  LoiiTar. 

Loss  Verlust;  aUengl.  Ins  und  lost,  ags.  aUn.  los:  vgl.  die  ali 
far-lust,  ahd,  forlust,  mhd,  nhd.  verlust;  von  dem  Meüworie  ag 
leosaii;  s,  lose. 

Lot  loos;  aUengl.  lot,  <igs.  aUfrs.  hlot,  ndd.  lott,  ndl.  lo 
altn.  hlutr,  schwd.  lott,  dän.  lod,  oAd,  hloz,  hlo3,  hlö5,  mh 
I63,  n/k2.  loosz,  loos;  goth.  hlauts,  alts.  hl6t,  a^^.  hieat,  hljt;  1 
scheinen  theils  mit  langem ,  theils  mit  hursem  vokaie  gebUdä  i 
sein  ableitungen  von  dem  eeitwort  ags.  hleotaii,  alts,  hliotan,  ott 
hliota,  ahd.  hliosan,  mhd.  liesen,  welches  noch  begegnet  aUef^ 
leoten,  bei  Hal.  512  leet:  to  happen,  to  &11  oat  durch  das  Uh 
bestimmen  oder  bestimmt  werden;  vgl.  Dief.  2,  563;  Weigand2,61 
Grimm  Gr.  2,  20  No.  224;  dc^s  germanische  wort  drang  dann  t 
das  roman.  gebiet  nUat.  lottnm  tribut,  it.  lotto  gluckstopf ^  fr.  l 
loos,  von  da  aus  theilweise  zurück  wie  in  it.  lotteria,  fr.  loteri 
nhd.  lotterie,  en^I.  lottery;  vgl.  Diez  1,  255;  Wackernagel  UrndJ 
Weigand  2,  69. 

Loud  laut;  cdtengl.  loud,  lud,  Ihud,  ags.  aUs.  aUfrs.  lilü 
ndd.  lud,  lüde,  ndl.  luid,  ahd.  hlüt,  mhd.  lüt,  nhd.  laut,  den  Os 
germanen  abgehend  ^  dagegen  entsprechend  dem  gr.  %Xv%6^,  h 
-clutus,  aUir.  cloth,  dUbaktr.  9ruta;  vgl.  listen;  Diei.  2,  56* 
Curtius  No.  62;  Grimm  6,  366. 

Lounge  faulenzen;  das  wort  kam  aus  dem  romanischen  ht 
Über;  aUengl.  longis,  Inngis  favieneer;  vgl  Hui.  534;  aÜfr.  long 
lange,  longis,  longin  ein  langsamer,  fauler  mensch,  alonger,  neuj 
allonger  verlängern,  hinziehen;  vgl.  lunge. 

Louse  laus;  im  plur.  lice;  altengl.  lous,  lus,  plur.  luse,  la 
lis,  lise,  ags.  lüs,  pl.  lys,  ahd.  mhd.  lüs,  nhd.  laus,  ndl.  luis,  oU 
lüs,  schwd.  Ins,  dän.  luus;  es  gehört  nach  Grimm  6,  351;  G. 
d.  S.  593  zu  dem  zeitworte  goth.  liusan :  perdere,  vgl.  lose,  u 
das  gr.  tp^elQ  laus  zu  tp^ÜQUv  verderben;  vgl.  wegen  der  pluri 
bildung  Mätzner  1,  237. 

Lout  sich  bücken,  tolpd,  verächtlich  behandeln ;  bei  Hai.  5 
loute:  to  bend,  to  bow,  to  lurk,  to  loiter,  to  neglect;  535  lat 
to  lie  hid ;  cdtengl.  luten  und  lutien,  louten,  ags.  lutan,  altn.  la 
schwd.  luta,  dän.  lüde  sich  bücken,  ags.  gelütian  verborgen  se 
lauern;  die  ausdrücke  werden  bei  Dief.  2,  150  zusammengesU 
mit  dem  goth.  liuts  betrügerisch,  usluton  betrügen  und  weiter  1 
lat.  ludere  spielen. 

Louver  rauchloch,  fenster,  schaUloch;  bei  Hai.  532  lov 
loover,  aUengl.  lover,  lovir ;  schwerlich  ist  hierbei  auf  Wedgwoo 


Lovage  —  Lower  2.  51 

eügesuchte  beaiehung  eum  dUn.  liori,  Ijore  lichüoch,  luflhch 
was  jm  geben;  man  erwartet  eher  den  Ursprung  auf  roman. 
ibiet  und  genügen  kann  die  ableitung  aus  fr.  Touvrü ,  Touvert 
te  Öffnung j  su  dem  aUfr.  aovrir,  neufr.  ouvrir  öffnen,  so  dass 
OS  anlautende  1  der  agglutinirte  artikel  wäre. 

Lovage  liebstöckel;  bei  Hai.  531  auch  love-ache;  ähnlich  wie 
nser  liebstöckel,  unter  anlehnung  an  love  umgedeutet  und  ent- 
tdU  aus  dem  fr.  liv^che,  it.  levistico,  libistico,  nUat.  lubistioam, 
bisticum,  levisticum,  lot.  ligusticum ;  vgl.  Weigand  2,  48. 

Love  liebe y  lieben;  altengl.  love,  lofe,  luve,  lufe,  ags.  lufe, 
jfii;  als  aeitwort  aitengl.  loven,  lovien,  lufien,  ags.  lafian;  vgl.  die 
M,  liaban,  mhd.  nhd.  lieben,  ndd,  leven,  ndl.  lieven  gu  dem  goth. 
iob9  lieb;  vgl.  lief  und  Dief.  2,  143;  der  umrael  nach  urverwandt 
•ä  lai.  libet,  lubet  es  beliebt,  pdn.  Inbid  lieb  haben,  litth.  lubiti 
ust  haben,  lieben,  skr.  lubh  begehren,  gern  wollen;  s,  Weigand 
,442;  2,  47;  Bopp  V.  Gr.  2,  357;  Curtins  No.  545. 

Low  1.  niedrig;  aUengl.  low,  law,  logh,  loagh,  laih,  Iah,  ags. 
äh  erst  spät  und  vielleicht  aus  dem  skandin.  entlehnt,  cUtn.  lägr, 
chwd.  l&g,  dän.  lav.  ndl.  laag,  altfrs.  leg,  ndd.  leg,  lege^  leech; 
gl,  Br.  Wb.  3,  35;  0U  dem  stamme  des  nhd.  liegen,  engl,  lie  1.; 
.  Dief.  2,  139  f. ;  Cnrtins  No.  553. 

Low  2.  flamme;  altengl.  lowe,  lohe,  loghc,  lo3e;  dUfrs.  loga, 
ittfi.  logi,  schwd.  l&ga,  dän.  lae,  mhd.  nhd.  lohe ;  auch  als  ßeitwort 
itengl.  hnveu,  lowin,  loghen,  aUn.  loga,  mhd.  nAd.  lohen;  vgl. 
lie  ags.  leg,  lege,  l^ge,  oAd.  long,  louc,  mhd.  loac;  desselben 
iammes  wie  light  1.,  leam  1.;  s.  Dief.  2,  147  f.;  Weigand  2,  60; 
(atzner  1,  206. 

Low  3.  hügel;  bei  Hai.  532  low:  a  small  hill  or  eminence; 
mck  lowe,  besonders  in  Ortsnamen;  s.  Leo  Rect.  66;  es  ist  das 
t^.  hlaev,  hlav  hügel,  dämm,  goth.  hlaiv  grabhügel,  alts,  hleo, 
M.  hleo,  mhd.  le,  eu  denen  als  urverwandt  das  laL  clivus  ge- 
m  werden  darf;  Dief.  2,  561. 

Low  4.  brüUen;  aUengl.  lowen,  loowen,  ags.  hlovau  bei  Etm. 
95;  Grimm  No.  35;  vgl.  die  gleichbedeutenden  ahd.  hlojan, 
ilnojan,  hloon,  mhd.  lüejen,  lüewen,  Kien,  luon,  luowen,  ndl.  loeijen. 

Lower  1.  niedriger,  erniedrigen;  gewöhnliche  ableitung 
Oft  lo  w  1. 

Lower  2.  düster  blicken;  auch  lour,  altengl.  lonren,  Inren, 
dd.  luren  eich  tückisch  aurückhaÜen;  mehr  in  der  bedeutung 
es  heimlichen  aufpassens  mhd.  luren,  nhd.  lauem,  schwd.  Iura, 

4* 


52  Loyal  —  Lug. 

dän.  Inro;  altn.  Iura:  to  doze,  nap,  ndL  loeren:  connivere;  di 
begriff  scheint  ausjsugehen  von  dem  starren,  trüben ,  halboffene) 
schlaftrunkenen  blicke  des  auges,  wonach  an  Zusammenhang  m 
engl,  loud,  listen  nicht  su  denken  ist;  s.  (irinim  G,  304;  auf  de 
deutschen  ausdruck  wird  aurückgeführt  das  fr,  lorgner  heindic 
betrachten;  Diez  1,  M2\  wovon  die  als  fremdwörter  weiter  drit 
genden  fr,  lorguon,  lorgnette. 

Loyal  gesetsmässig,  treu;  neufr.  loyal,  aZ^/V.  loial,  leial,  kn 
pr.  leyal,  leial,  lial,  sp.  pg.  leal,  it.  leale,  legale,  vom  lat.  legal 
jm  lex  gesetjs,  altfr,  loy,  lei,  neufr.  loi;  vgl.  leal.    ■ 

Lozenge  raute;  dann  nach  der  gesttüt:  a  little  square  oal 
of  preserved  herbs ;  fr.  lozange,  losange,  it.  lozanga,  nUat.  lozeugi 
lozengiua;  die  abstammung  des  romanischen  wertes  ist  fraglicl 
nach  Wedgwood  und  Scheler  käme  es  von  dem  sp.  iosa,  dlif 
lauze,  pr.  lauza,  welches  zunächst,  vom  lat.  laudare  loben  ht 
geleitet,  hbpreisung,  dann  grabschrift,  grabstein  bedeutet  Hab 
der  ausdruck  würde  demnach  wesentlich  identisch  sein  mit  de 
unter  1  o  s  e  n  g  e  r  erwähnten  altfr.  losenge  hbpreisung,  schmeichele 
sonst  hat  man  ihn  0U  deuten  gesucht  aus  dem  lat.  laurus  lorbee 
bäum  nach  der  ähnlichen  gestaU  der  blatter  oder  aus  gr.  Xoi 
schief  und  lat.  augulus  winket. 

Lnbber  plumper  bursche;  bei  Hai.  533  lubbard,  lubbe 
head,  lubby;  528  auch  looby,  loobie;  jedenfalls  Weiterbildung^ 
von  lob. 

Lnck  glück;  altengl.  luk,  lukke,  alt  fr s.  altndl  luck,  ali 
lukka,  schwd.  lycka,  dän.  lykke,  neundl.  luk,  geluk,  mhd.  gelücl 
nhd.  glück ;  vielleicht  eines  Stammes  mit  dem  selbst  dunkelen  ah 
locchön,  lokon,  mhd.  nhd.  locken  verführerisch  anziehen;  Vi 
Weigand  1,  447 ;  2,  58 ;  als  Zeitwort  altengl.  lukken^  altndl.  luckv 

Luff  luf;  s.  unter  der  nebenform  loof. 

Lng  ziehen,  schleppen;  altengl.  luggen,  dän.  luge;  vgl.  d 
ags.  lyccan,  luccan,  ndd.  luken,  ahd.  liuhhau;  s.  Br.  VVb.  3,  £ 
Mndd.  VVb.  2,  748;  ausgehend  von  dem  begriffe  des  schleppen 
des  schwerfälligen  bewegens,  dann  des  schlaffen  kann  man  wi 
die  anderen  bedeutungen  und  ableitungen  wie  luggage  gept 
und  lugger  lugger,  ndl.  logger  erklären;  vgl.  Smart  u 
Wedgwood,  der  auch  lug  ohr,  s.  Hai.  533,  so  deutet:  „the  1 
of  the  ear,  the  flap  or  hanging  portion  of  the  ear,  and 
extension,  the  ear  itself;^*  Dief.  2,  5G8  wiU  dieses  lug  da^ei^ 
zu  dem  stamme  klu  hören  stellen;  vgl.  Hsten. 


Lake  —  Lumber.  53 

Luke  lau;  besonders  in  luke-^ariii  lauwarm;  aÜengl  luke, 
lenke;  schwerlich  als  eine  blosse  nebenform  von  lew.  nhd.  lau, 
aber  auch  kaum  aus  dem  ags.  vläc:  remissus,  tepidus  bei  hltm.  146 
ßu erklären;  das  ndd,  lukwarni  neben  »lukwaroi  im  Br.  Wb.  4,  847 
stimmt  wohl  nur  euf allig  über  ein  oder  ist  erst  entlehnt;  Wedg- 
wood wiü  0u  gründe  legen  keÜ,  Wörter  wie  llug:  partly,  half; 
llug-dwym,  llug-oer  lauwarm,  eigentl.  halbwarm,  halbkalt,  die 
d^wn  Dief.  2,  142  wieder  mit  dem  lot.  languere  matt  sein  zu  dem 
stamme  des  goth.  ligan  stellt;  Mahn  verweist  ausser  auf  das  ags. 
tHc  noch  auf  schwd.  Ijuni,  dän.  hinken,  lun  matt,  lau. 

Lull  einschläfernd  singen;  altndl.  lullen,  lullin,  ndl,  lollen, 
lollen.  ndd.  nhd.  lullen,  schwd.  lulla,  dän.  lulle;  das  wort  scheint 
wseiMich  lautnachahmend  gu  sein;  vgl.  in  der  kindersprache 
nhd.  lallen  im  sinne  des  lat.  mingere.  lullen  mit  lippen  und  zunge 
Singen,  ndd.  lull- pipe,  ndl.  lul-pype  eine  röhre,  durch  welche 
«OH  etwas  ablaufen  lässt;  s.  Br.  Wb.  3,  98;  Weigand  2,  73; 
Wedgwood  und  das  nahe  verwandte  loll. 

Lumber  plunder;  auch  als  seitwort:  to  move  heavily,  with 
noise  and  disturbance;  bei  Col.  50  altengl.  lumber:  a  ship  of 
bnrthen;  ansprechend  ist  für  die  gewöhnliche  bedeutung  die  er- 
üärung  aus  lombard;  Trench  Stud.  125;  Gl.  123:  „As  the 
Lombards  were  the  bankers,  so  also  they  were  the  pawn-brokers 
of  the  middle  ages.  The  lumber-room  was  originally  the  Lombard 
room,  or  room  where  the  Lombard  banker  and  broker  stored  his 
pledges;"''  dagegen  wird  man  zwar  nicht  mit  Wedgwood  geltend 
machen  wollen:  „the  inside  of  his  warehouse  is  never  seen, 
I'xcept  by  the  pawnbroker  himself,  and  it  is  necessarily  kept  in 
the  most  perfect  order ;^^  eher  aber,  dass  allerdings  in  nahe 
stehenden  sprachen  ausdrücke  nach  form  und  bedeutung  ein- 
stimmen,  die  mit  lombard  schwerlich  etwas  gemein  haben;  man 
erwäge  das  tJid.  lummer  unfest  und  undicht,  schlapp,  schlotterig 
hei  Weigand  Ä,  73,  femer  ndl.  lammer,  lemmer  hinderniss,  be- 
sehwerde,  ndh  belemmeren,  nhd.  belemmern,  belauipern,  dän. 
belenire  belästigen;  Grimm  1,  1445;  die  vielleicht  zu  der  würzet 
WH  lame  gehören.  Die  mundartlichen  bedeutungen  von  lumber, 
lamper:  harm,  mischiel;  dirty  foolish  convcraation ;  to  stumble 
i^  Hal'  533  erinnern  selbst  an  limp  und  das  ags.  limpan;  vgl. 
ausserdem  lob,  lubber  und  lump;  am  wahrscheinlichsten  ist, 
dass  in  dem  jetzigen  worte  ursprünglich  verschiedene  stamme 
sich  vereinigt  haben   und   in  der  bedeutung  plunder  besonders 


54  Lump  —  'Lnne. 

durch  lombard  beinfiusst  umrden;   vgL  die  bei  Trench  aii^ 
führten  steUen. 

Lninp  masse,  Uumpen;  aUengl.  lumpe,  lompe,  oUndL  lompe; 
weiter  entsprechen  dem  sinne  mich  weniger  die  ndl.  lomp,  nU 
lampe,  schwd.  luinp,  dän.  lampe  ßerrissenes  eeug,  als  manche  k 
den  verschiedenen  sprachen  erscheinende  formen  mü  anlaulendm 
guttural  vor  dem  1,  so  dass  man  Verwandtschaft  mü  clanp 
annehmen  mochte;  ein  Zusammenhang  mit  dem  ags.  limpan: 
evenire  ist  bei  dem  mangel  aller  mittdglieder  kaum  glafMid^\ 
dagegen  treten  andere  stamme  hereu,  vgl,  lamb  er;  manckeAd 
mundartliche  anwendungen,  bei  Hai.  534  lump:  to  beat  seyereij; 
lumpy:  heavy,  awkward;  to  be  or  look  sulky  mögen  auch  auf 
atUehnung  an  ähnlich  klingende  ausdrücke  beruhen;  was  lamp: 
a  kind  of  fish  betrifft,  so  wird  das  thier  wegen  seiner  ktumpm- 
formigen  gestcdt  den  namen  engl,  ndl.  lump  erhalten  haben,  ier 
dann  auch  weiter  drang  wie  it.  lumpo ,  lompo ,  fr.  lompc,  iiU. 
lump,  Inmpfisch  neben  klumpfisch. 

Luncheon   zweites  frühstück,  grosses   stück   gu  essen;  bei 
Hai.  534  luncheon,  hmshin:  a  large  lump  of  food;  beispielsweite 
mögen  einmal  die  verschiedenen  deutungsversuche  hier  stehen,  wie 
sie  bei  Worcester  aufgezählt  sind:  ,,Minsheu  derives  it  from  Sp. 
lonja,   a  long  piece,    a  slice;    Skinner,   from  Germ,  kleinken,  a 
small  piece;  Johnson,  from  clutch^  or  clunch;  Pord  from  Sp.  once 
(eleven)  as  used  in  the  phrase,   hacer  las  once,    to  take  a  lunch 
about  noon;  Richardson  and  Trench  regard  it  as  a  corruption  of 
nuncheon ,   or  noon-shun,  the  labourer's  slight  meal,  to  which  he 
withdrew  to  shun  the  heat  of  the   noon.     It  is  not  probable  we 
are  indebted  to  the  Spanish  for  the  word.    The  origin  is  common 
to  the  two  languages.    Richardson.^'    Die  Zusammensetzung  noon- 
shun  sieht  aber  ganz  wie  eine  umdeutung  der  Volksetymologie  ans, 
mindestens  was  den  zweiten  theil  anlangt;   aüenfalls  kann  man 
nuncheon  als  ableitung  von  nunch,  dies  aus  noon  entstanden  und 
aus  nuncheon    dann    luncheon   abgeändert  denken;   vgl.  Trencli 
E.   VM;  Mütznor  1,  134;  andrerseits  können  lunch  und  luncheoi 
sehr  wohl  die  ursprüngl.  formen  sein^  mögen  sie  nun,  wie  Mahi 
meint,  auf  lunch  grosses  stück,  keli.  llwnc,  llvvng,  Uwngc  schlucl 
bissen  beruhen,   oder  etwa  auf  dem  fr.  longe,  sp.  lonja  keuU 
stück  Schinken;  vgl.  loin. 

Lnne  mond,  hcMmond,  laune;  Hai.  534  lunes:  lunacy,  frenzy 
fr.  lune,   lat.  Inna  mond;    deutlich  genug  sind  die  engl,   theü 


Luog  —  Lupine.  55 

nmütelbar  auf  dem  lat.  beruhenden,  theils  durch  das  fr.  ver- 
tütdten  ableitungen  wie  lunatic,  lauacy,  liniar,  lunette;  wegen 
kr  begriffsentwicklung  erinnere  man  sich,  dass  das  wort  nach 
lern  glauben  an  den  einfluss  des  mandes  auf  Schicksal  und 
fenUUh  des  menschen  bedeutete:  mond,  mondphase,  wect^elndes 
;chickscdj  wechselnde  und  krankhafte  Stimmung ;  vgl.  das  it.  luua, 
nkd.  lüue,  nhd.  lauue,  dän.  ndd.  lune  eigenunüige  gemüthsstimmung ; 
Weigand  2,  18;  Grimm  0,  344. 

Ling  lunge;  cdtengL  lunge,  longe,  ags.  cdtfrs.  lunge,  lungen, 
ndL  long,  louge,  aUn.  lüiiga,  schwd.  luuga.  dän.  lunge,  ahd. 
Imiga,  lungina,  lunginna,  lungunna,  mhd.  nhd.  lunge;  der  weitere 
wrsprung  ist  dunkel;  sehr  gweifelhaft  wenigstens  die  formell  nahe 
hegende  abstammung  von  dem  seitwort  lingan  gelingen;  vgl.  long, 
ürimm  No.  423:  Schwende  381:  „die  lunge  hat  davon  ihren  namen 
wegen  ihrer  beweglichen  beschaff enheit;^^  Wedgwood  vergleicht  die 
wü  benennungen  longhe,  loose,  lichte,  denkt  an  dieselbe  begriffs- 
entwicklung  wie  bei  engl,  light  leicht,  lights  thierlunge  und  erinnert 
an  ein  mundartl.  deutsches  luck,  lugk,  lunk  lose,  leicht;  dann 
müsste  es  also  eine  frühzeitig  nasalirte  nebenform  des  Stammes 
luck,  nhd.  locker  sein. 

LnBge  ausfaU  beim  fechten;  es  beruht  auf  den  fr.  allonger 
fforsiossen,  verlängern,  eu  long,  lai.  longu8  lang;  im  engl,  ver- 
mischte es  sich  mit  dem  nahe  tretenden  plunge,  s.  Hai.  534; 
ausserdem  ist  seinem  Ursprung  nach  dasselbe  longe  leine,  riemen, 
fr,  louge  für  allonge,  alonge,  indem  Talonge  mu  la  longe  umrde ; 
Diez  2,  362. 

LlBgis  langsamer,  ungeschickter  bursch;  aUengl.  lougis;  nach 
Wedgwood  im  rouchi  longiner:  to  do  everything  slowly;  piem. 
longh  (of  persons)  slow,  lazy,  irresolute;  vgl.  lounge,  sowie 
die  germanischen,  aber  derselben  wurgel  entsprossenen  worter 
linger,  long. 

Lut  sOndstrick;  ndl.  lont,  schwd.  luuta,  dän.  nhd.  lunte; 
ias  wort,  das  ins  engl,  wohl  erst  verhaltnissmässig  spät  vom 
Imtinente  gedrungen  ist,  erscheint  nach  Ursprung  und  grund- 
hegriff  dunkel;  Weigand  2,  75;  vgl.  linstock. 

Lipilie  eine  art  bohne;  it.  sp.  lupino,  fr.  lupin,  ndl.  lupijn, 
nkd.  lupine  von  dem  lat.  lupinus,  lupinum  in  derselben  bedeutung; 
der  name  galt  schon  den  alten  als  ableitung  von  lupus  wolf, 
daher  damn  nhd.  als  iibersetßung  wolfsbohne.  Wedgwood : 
„Lapines.    It.  lupine,  a  kind  of  pulse.     From  the  Slavonic  name 


56  Larch  1.  —  Lurk. 

for  pulse.  Pol.  liipic:  to  flay  or  strip;  lupina:  shell,  cod,  hnsk. 
Mod.  Or.  kovßi:  the  husk  ;or  pod  of  a  bean.  The  V<»fi.  fa?a 
lovina,  as  if  wolfs  bean,  is  an  accommodation  such  as  we  hare 
many  exampbs  in  our  own  language ;^^  (ü>er  it,  lupine  brei  id 
jedenfalls  erst  nach  den  bahnen  genannt  und  die  bejriehung  gu 
wolf  eine  viel  äUere. 

Llireh  1.  matsch  im  spiele;  in  der  redensart  to  leave  in  the 
lurch:  to  leave  in  a  forlorn  or  deserted  condition;  nacA  Wedgwood: 
„a  metaphor  from  the  gaming-table.  It.  lurcio,  Pr.  lourche,  oorche, 
G.  lurz,  lurtsch:  a  game  at  tables;  also  a  term  used  when  one  party 
gains  every  point  before  the  other  makes  one;'^  der  ausdruek 
wird  auf  dem  tat.  lurcare  verschlingen  beruhen;  vgl.  das  ältere 
engl,  lurch  verschlingen,  bei  Hai.  534  lurcher:  a  glutton. 

Lurch  2.  lauem,  teuschen;  von  einem  schiffe,  sich  plötglich 
auf  die  seite  legen ;  in  der  bedeiUung  verborgen  sein  wird  es  mü 
recht  als  eine  nebenform  von  lurk  angesehen;  bei  Levins  begegnä 
lurch  und  lurk:  latitare;  vgl.  Wedgwood,  Trench  Gl.  127  und 
lurk;  in  dem  sinne  eines  plötzlichen  stosses,  schlingern  erUärt 
es  Mahn  zugleich  mit  lurk  aus  den  kelt.  Here,  Uerch:  a  frisking 
backward  or  forward ;  llercian ,  llerciaw :  to  be  idle ,  to  irisk  or 
loiter  about,  to  lurk;  vgl.  aber  noch  bei  Schwenck  das  mundarü 
nhd.  lurtschen  schleppend  gehen;  bei  Lexer  mhd.  lere,  lire.  Iure 
link,  lerz  link,  lerzen  stottern,  liirzen  betrügen;  dcts adjektiv  lerz 
wird  von  Fiek  zu  gr.  x^Q^^S  einwärts  gebogen  gesteUt;  aber 
mancherlei  zufällige  berührung  und  mischung  dürfte  anzu- 
nehmen sein. 

Lnre  lockspeise,  locken;  dazu  allure  anlocken,  verlocken; 
neufr.  leurre,  aÜfr.  loirre,  loitre,  pr.  loire,  it.  logoro,  aUndl 
leure,  lore,  loeyer,  luder,  als  Zeitwort  altengl.  luren,  fr,  leurrer, 
pr,  loirar,  altndl.  leuren,  loren;  die  romanischen  Wörter  beruhen 
nach  Diez  1,  253  auf  dem  mhd.  luoder,  nhd.  Inder  lockspeise, 
lockaas,  mhd.  luodern  mit  dem  Itider  abrichten,  locken,  schlemmen, 
woher  wohl  auch  it.  logo  rare  verzehren,  schwelgen;  anwendunj 
und  Verbreitung  des  ausdrucks  hängt  besonders  mit  der  falknere\ 
zusammen;  vgl.  Weigand  2,  70;  Lexer  2,  1985  ff.;  Br.  \Vb.  3,  lOl 

Lurk  verborgen  liegen,  lauern;  altengl.  lurkeu,  lurkiu,  lork^n 
das  wort   mag  zunächst   aus  dem    skandinavischen  gebiete  ge 
kommen  sein;    wenigstens  finden  sich  schwd.  lurka,   lirka  nebe) 
Iura,    dän.   Iure;    es   ist  wohl  eine  Weiterbildung  von  lour;   s 
lower  2.,   ähnlich  wie  hearken  von  hear;    vgl.  übrigens  lurcli 


LuBcious  —  Lye.  57 

Losciois  SÜSS,  toidrig  süss,  üppig;    man  hat  es  angesehen 

40b  verderbt  aus  delicious^  oder  aas  laxarious  und  berührung  wie 

^^ermisehung  soUen  nicht  ganjs  geleugnet   werden;   doch  ist  das 

ÜUere  lash  schwerlich  erst  eine  dbkürsung;    als  dessen  grund- 

begriff  wird  angegeben  juicy,    aboumling   in   moisture;    an  das 

nkd,  flujs  oder  engl,  flush  ist  gewiss  nicht  eu  denken,   eher  an 

Jkn  stamm  des  folgenden   lust,    welcher  gumal  in  äbleitungen 

sich  wieder  leicht  mit  anderen  vermengte;   vgl.  mhd.  lussatn  für 

Ivstsani,    bei  Hai.   r>34   lussuni   für   lovesome;    aber   auch   ags. 

IjBse,   lisse:    remisBio,    gratia,    welches   mit  altengl.  ndd.  lusch 

sMaff  eu   loose    gehören    könnte;     Dief.  2,    153;    nahe    herzu 

tritt    auch    luske    fauleneer ,    träger ,     üppiger    mensch ,    bei 

Hai.  534. 

List  lust;  altengl.  lust,  list,  ags.  lust,  lyst,  goth.  Instus, 
etts,  cdtfrs.  ndd.  ndl.  ahd.  mhd,  nhd.  lust,  altn,  dän.  lyst,  schwd. 
Insi;  der  weitere  Ursprung  und  der  Zusammenhang  etwa  mit 
dkn,  liosta  stossen,  schlagen,  oder  mit  dem  goth.  liusau  verlieren 
Ikibt  doch  sehr  zweifelhaft;  vgl.  Weigand  2,  7(5;  (Iriuiin  Gr.  2,  22 
No.  254;  Curtius  No.  532;  Dief.  2,  149.  153;  s.  auch  list  3., 
$0  wie  wegen  der  begriffsentwicklung  und  der  äbleitungen  im 
ogs,  Etm.   181. 

Luster  glänz;  auch  lustre  kronenleuchter;  fr.  Inst.n^  it. 
Mro,  sp.  lustro,  von  dem  lat.  lustrum,  il- lustrare,  zu  dem 
stamme  Inc  leuchten;  vgl.  light  1.;  dazu  lustring  ein  glän- 
Mendes  zeug,  mundartlich  it.  lustrino,  im  engl,  dann  auch  um- 
gedeutet  zu  lute-string. 

Lnte  1.  laute;  altfr.  lent,  neufr.  luth,  pr.  laut,  pg.  alaüde, 
sp.  laüd.  it.  liüto,  leüto.  liiido,  neugr.  kaov&o;  aUndl.  mhd.  \vU\ 
nkd.  laute;  neundL  luit,  schwd.  luta,  dän.  lut;  das  romanische 
tmt,  aus  dem  die  anderen  erst  hervorgingen,  beruht  auf  dem 
arab.  *^ud,  mit  dem  artikel  al  ^üd  holz,  hölzernes  iongeräih; 
5.  Diez  1,  251;  Grimm  (>,  371;  zu  lut-string  lautensaite  wurde 
engl  entstellt  lustring  glänzendes  zeug;  s.  1  us  tor. 

Lute  2.  lehm  zum  verkitten;  lat.  lutum  lehm;  vgl.  das  nhd. 
fremdwort  lutiren  verkitten;  fr.  lut,  luter.  Wegen  anderer 
mundartl.  bedeutungen,  bei  Hai.  535  lute:  to  lie  hid;  little,  vgl. 
Inut  und  little. 

Lye  lüge ;  lauge  ;  vergleiche  unter  den  nebenformen 
lie  2.  und  3. 


i 


58  Lynch  —  Lynx. 

Lyneh  eigenmächtig  voUestjustia  üben;  der  ausdruck  joB 
herrOhren  von  dem  namen  eines  John  Lynch  in  Nordamerika^ 
der  von  seinen  miibürgem  mit  unumschränkter  gewaU  bekkidä 
flüchtige  Verbrecher  und  Sklaven  veruriheiUe  und  streng  bestrafen 
liess;  s.  Koch  3«,  208. 

Lynx  Uichs;  fr.  lot.  lynx,  gr,  kvyi;  it.  sp.  lince;  vgl  hei 
Hai.  530  lo8se,  c^gs.  lox,  alts,  lohs,  ndl.  lochs,  losch,  mhd.  aU. 
luhs,  nhd.  luchs,  litth.  lüszis;  Weigand  2,  69. 


»c  als  Vorsilbe  in  schottischen  eigennamen  die  äbstammung 
nend;  vgl.  fitz;  gael,  mac  söhn,  bret.  maga  ernähren,  er- 
goth.  raagus,  ags.  magu  söhn;  s.  unter  may  1.  und  Dief. 
0  /.  b.  in  Mac  Adam ;  nach  dem  verfahren  des  Amerikaners 
oudon  Mac  Adam,  geb.  1755,  gest.  1836,  wird  macadamize 
t  eine  kunststrasse  von  steinschutt  erbauen ;  der  ausdruck 
n  als  fremdwort  in  andere  sprachen  übergegangen,  fr. 
miser,  fJid,  macadamisiren. 

»caroni  itcdienische  nudeln;  fr.  macaroni,  sp.  macarron, 
akaroni,  aus  dem  it.  inucaroni,  maccheroiii;  in  wenig  ver- 
r  form  als  beeeichnung  eines  MUckerwerks  nhd.  makrone, 
;aron,  engl,  macaroon;  die  äbstammung  des  it.  wertes 
it  mit  voller  Sicherheit  ermittelt;  Diez  2,  43:  „Man  leitet 
s  aus  dem  it.  macco  bohnenbrei  oder  dem  verbum  ronccare 
m,  theüs  aus  einem  späteren  griechischen  werte  bei 
ius  [laxagla,  ßgafia  Ix  tmfwv  xal  akq>lxmv  speise  aus  brühe 
'rstengraupen,  eigentlich  Seligkeit  (daher  höchst  leckere 
).  Aus  letzterem  konnte  es  leichter  erwachsen,  da  es 
eines  vermittelnden  gliedes  bedurfte,  übrigens  war  der 
\mm  auch  in  Italien  einheimisch  (vgl.  macari,  magari, 
k  volksmässige  interjektion:  utinam ,  vom  gr.  (ucxagiog 
oh,  neugr.  fucxagi,  vokat.  (laxagu);  Bwischen  macco  aber 
accherone  müsste  man  maccaria  annehmen,  das  allerdings 
ip,  mundart,  wenn  auch  in  anderer  bedeutung  (metzelei), 
'  Die  beeeichnung  macaronic,  nhd.  makaronisch,  fr. 
nique,  sp.  macarronico,  it.  macheronico,  eunächst  von 
in  lateinischer  spräche,  insofern  sie  mit  nachgemachtem 
aus  den  Wörtern  einer  anderen  spräche  versetet  ist,  dann 
upt  von  einem  gemenge  gebraucht,  scheint  nach  den 
Uli  als  dS^  leibspeise  der  Italiener,  besonders  der  landleute, 
4  zu  sein;  als  erßnder  dieser  nuikaronischen  poesie  wird 
en  der  Paduaner  Typhis  Odaxius  gest.  1486;    der  name 


60  Mace  1.    -    Mackerel. 

rührt  dagegen  her  von  dem  in  dieser  art  noch  berühmteren 
Teofilo  Füleiigo,  genannt  Merlin iis  Coccaius,  geb.  1484,  gesL  15U, 
welcher  ein  langes  satirisches  gedieht  Macaro  iiea  schrieb  utd 
gelegentlich  bemerkt :  ,,Ars  illa  poetiea  nuncupatur  iirs  macaronica, 
a  macaronibiis  derivata,  qui  luacarones  »unt  qnoddaiii  palineutuni, 
farina,  caseo,  butyro  conipuginatuiu,  gro88uni,  rude  eh  rusticaiium. 
Ideo  macaronica  nil  nisi  grassedineni ,  rnditatem  ei  vocabulazKOB 
debet  in  se  continere;"  vgl.  Weigand  2,  70;  Chambers's  Encl.  6. 234; 
Scheler  und  Wedgwood. 

Mace  L  heule;  altengl.  niaee,  aUfr.  mace.  mache,  neufr.  ina^se 
(und  dadurch  zusammenfallend  mit  einem  anderen  masse,  s. 
mass  1.)  äbleitungen  massettt;  Schlägel,  masMue  ketde;  it.  ma/za, 
sp.  pg.  maza,  pr.  massa,  von  dem  lat.  in  der  weiterbüdunf 
mateola  erhaltenen  matea  Schlägel;  s.  Oiez  1,  269,  sowie  wegm 
der  nhd.  auf  dem  ewiefachen  fr.  masse  beruhenden  fremdwörter 
Heyse  559. 

Mace  2.  eine  art  gewüre;  schon  bei  Levins  und  Ool.  50  muce: 
spici'  neben  mace:  club:  it.  mace,  macis,  sp.  macias,  niacis,  /r. 
pr.  macis;  aus  lat.  gr.  macis,  macir,  fuixBQ,  welches  selbst  orim- 
talischen  Ursprungs  sein  wird;  Mahn  vergleicht  skr.  makar-aiida 
nektar  oder  honig  einer  wohlriechenden  blüthe.  Wegen  eines 
anderen  mace:  masonry  bei  C(d.  50  und  Hai.  535  s.  mason. 

Mackerel  makrele;  kuppler;  bei  Levins  macrel:  scombnw,  W 
Hai.  b*M  macqucrel:  a  bawd;  in  beiden  bedeutungen  MunäM 
(ütfr.  inaquerel,  neufr.  maquereau;  der  name  des  fisches  nki. 
makrele,  ndl.  dän.  makreel,  schwd.  makrill,  mlat.  maquerellas, 
niacarellus,  kymr.  niacrell  wurde  meist  aus  lat.  macula  fleck 
erklärt,  da  der  fisch  über  den  rücken  gestreift  sei;  wahrschein- 
licher ist,  dass  die  bezeichnung  maquereau  kuppler  auf  die 
makrele  übertragen  wurde,  „weil  nach  einer  Volksansicht  dieser 
fisch  den  kleinen  alsen  oder  maifi^chen,  die  fnan  auch  Jungfrauen 
nennt,  zu  folgen  und  sie  ihren  männchen  zuzuführen  pflegte f^ 
dieses  maquereau  kuppler  aber  beruht  ebenfalls  nicht  auf  lat 
macula,  wegen  des  scheckigen  kleides  der  kuppler  in  der  römischen 
komödie,  sondern  auf  dem  ndl.  makelaar,  nnikor  von  maken,  be 
Kil.  uuieken  unterhandeln;  vgl.  unsere  nhd.  mäkeln,  makler 
niäkler.  ahd.  mahhari  macher,  von  mahhon  machen,  zu  stand 
bringen;  huor-mahhari  kuppler;  s.  Diez  2,  368  f.  ;'^  Weigand  2,  90 
Schwenck  388;  Mahn  bei  lleyse  546  sowie  bei  Webster  und  vgl 
etwa  noch  broke  2.;  andrerseits  Koch  3*,  76. 


Mad  1.  —  Maffle.  61 

Mad  1.  ioü;  ftei  Hal.  586  nia<1:  angry,  madness,  intoxication, 

2». species  of  liightihado  (tollkirsche) ;  niadde:  to  madden,  to  be  mad; 

maddle:  to  be  fond  of.  to  confase,  to  be  coufiised,  to  rave,  or  be  de- 

lirioQs;  bet  Levins  madde  toll,  maddil,  maddle  reisen;  aÜengl.  madde 

fte6m  und  uH>hl  erst  verkuret  atis  amad,  amed,  s.  Mätzner  Wb.  l,()0; 

OfS.  geinad.  gcniaed  unsinnig,  cdts,  gemed  thoricht,  übermtUhig, 

goÜL  ga maids  gebrechlich;  vgl.  (ütn.  meida  verleteen;  s.  über  die 

CMderen  formell  einstimmenden,  aber  in  der  bedeutung  sehr  aus- 

ueichenden  uförter  ähd,  kameit,  kimeifc  stumpf,  dumm^  mhd,  gemeit 

iMsUg,  sowie  die  immerhin  etwas  dunklen  bestiehungen  zu  einem 

mridverbum  midan  bei  Grimm  Gr.  2,  15.  750  f.  No.  166:  Dief.2,  9; 

Grimm:    „das  goth.  gamaids  bedeutet  leiblich  schwach,  das  ahd. 

kauieit,  ags.  gemäd,  engl,  mad  schwach  an  geist,  thöricht,  das 

mkd.  gemiit  geht  aus  dem  begriffe  leer,  dünkelhaft,  eitel,  leicht- 

smmg  gans  in  die  gute  bedeutung  von  stolz,  fröhlich,  lustig  über;^^ 

das  goth.  ga-maids  hat  man  als  urverwandt  bezeichnet  mit  lat. 

mntare  für  moitare,  skr.  mai  oder  mä  umtauschen;  s.  Lexer  1,  844. 

Mad  2.  made;  auch  made  geschrieben;  bei  Hai.  536  mad:  an 

etrthworm,  a  ma^ot;  maddocks:  maggots;   544  mathen;  aUengl. 

maye,  matlie,   ags.  mada,  madu,   aUs.  matho,  goth.  ma|>a,  ahd. 

nado,  mhd.  nhd.  ndL  ndd.  made,  ndL  auch  maeye,  maai,  ndd. 

mae;  wegen  des  auslautenden  d  für  th  vgl.  Mätznor  1,  142;  im 

allgemeinen  Dief.  2,  5  f.  und  maggot. 

Madder  krapp;  vgl.  bei  Hai.  536  madders:  the  stinking  ca- 
momile; 544  mather:  tlie  great  ox-eyed  daisy;  altengl.  mudir, 
luaddir,  ags.  mäddre,  mäddere,  mädere. 

Madrigal  eine  art  gedieht;  fr.  sp.  nhd.  madrigal,  altsp.  mau- 
drial,  mandrigal,  nach  dem  it.  madrigale,  aUit.  madriäle,  man- 
driale:  es  scheint  also  von  dem  it.  mandria,  mandra  viehheerde, 
kU,  gr.  mandra,  (idvOQa  heerde,  pferch  abgeleitet  zu  sein  und 
wriprüngl.  ein  hirtefdied  bedeutet  zu  haben;  Diez  1,  257. 

Maffle  stammein,  undeutlich  sprechen;  s.  Hai.  536  und  Levins; 
luO.  niaffelen,  moffelen  die  kinnbcu:ken  bewegen;  in  deutschen 
mmiarten  maffeln,  mufiVlu  mit  vollen  backen  kauen;  nach 
Weigand  2,  204  käme  das  letztere  von  monfel,  mofel  aus  mhd. 
muutvol,  ndl.  roondvol  mundvoll;  indessen  darf  man  doch 
auch  wohl  an  lautnaehahmung-  und  anlehnung,  an  ausdrücke 
wie  das  mundartliche  nhd.  muff,  muffel  hängematd  und  das 
fr.  dem  deutschen  entlehnte  mufle  denken;  vergleiche  das  engl. 
muffle. 


62  Mftgaiine  — 

Magazine  mcyazin;  fr.  magasin,  magazin,  it  magsKzino,  sp, 
magacen,  alniagacen,  almacen,  pg.  alniazom,  annuzeni ;  do«  fomoa 
wort,  welches  dann  in  die  verschiedenen  neueren  spmehen  drwif 
wie  nhd.  dan.  magazin,  ndl.  magazjn,  stammt  aus  dem  trnk 
machsan ,  mit  vorgesetztem  artikd  almachsan  scheune^  toaarm' 
niederlage ;  Diez  1,  258 ;  das  arab.  hauptwort  ist  gebildet  ma 
dem  den  ort  bezeichnenden  präfix  loa  und  dem  zeitwort  chasan« 
aufspeichern,  aufbewahren;  vgl.  das  hebr.  chäsan:  opibas  valnü, 
iiide  coacervavit,  recondidit  in  thesaaro;  mischenot:  horrea, 
promptuaria  bei  Gesenius. 

Maggot  made;  aUengL  maggotte,  maggette,  maked,  dantim 
mak,  niawke,  maddock  (vgl.  die  dän.  ndd.  maddik  made,  luM- 
miU>e);  der  ausdrtAck  scheint  zunächst  aus  dem  keU.  gekommm 
zu  sein  gad.  mag  kriechen,  kymr.  macai  wurm,  plur.  magiod, 
maceiod;  allerdings  konnte  das  gg  auch  aus  dg^  dk  ent8ta$idim 
sein,  so  dass  eben  Weiterbildungen  von  mad  2.  wie  aUn.  madkr 
wurm,  schwd.  madk,  mask,  dän.  madike,  maddik,  ndd.  maddik, 
meddik,  meddike,  metke,  meke  zu  gründe  zu  legen  UHuren;  s. 
Dief.  2,  6 ;  in  der  endung  wurde  woU  das  sonst  häufige  ot  bemäst; 
Mätzner  1,  511;  auf  die  bedeutung  grille,  griüenhaftigkeit  dürfte 
magot  äffe,  fr.  magot  einfluss  gehabt  haben,  über  dessen  sAr 
zweifelhaften  Ursprung  Scheler  und  Littre  nachzusehen  sind.  Aus 
detnselben  wdrte  erklären  manche  auch  mag  in  magpie  Aster, 
„because  the  bird  chatters  and  plays  droll  tricks  like  a  monkey;^ 
andere  nehmen  dagegen  wahrscheinlicher  mag  in  jener  zusamfMßk' 
Setzung  als  die  abkürzung  des  weiblichen  eigennamens  Margaret, 
Maggot,  Meg,  Mag  „being  the  familiar  appellation  i^iv^en  to  pies, 
as  we  say  Robin  to  a  redbreast,  Tom  to  a  titmouse,  Philip  to  a 
sparrow  etc/^  Worcester;  mundartl.  heisst  der  vogd  auch  magot- 
pie,  maggoty-pie,  maggit,  maggy. 

Maid  mädchen;  im  neuengl.  wie  es  scheint  meist  erst  verkürzt, 
wenn  auch  an  sich  der  stamm  von  der  Weiterbildung  maiden; 
(jUtengl.  maid,  maide,  maeide,  maiden,  masden,  ags.  maegden; 
altengl.  masd,  ags.  maeged,  maegd,  goth.  maga^,  cMs.  magath, 
altfrs.  megith,  ndd.  mägd,  ndl.  meid,  ahd.  magad,  mhd.  maget, 
magt,  meit,  nAd.  niagd,  maid;  es  ist  die  weibliche  form  zu  dem 
goth.  magus  knabe,  söhn,  alts,  magu,  ags.  maeg,  aUn.  mögr  söhn, 
erzeugter,  zu  dem  wurzelverbum  migan  erzeugen,  können;  vgl.  mac; 
Grimm  Gr.  2,  27;  3,  322;  Weigand  2,  82  und  über  den  ganzen 
weitverzweigten  stamm  Dief.  2,  2  f. 


Mail  1.  —  Maim.  63 

Mill  L  panaerring,  kettenpanaer ;   aliengl.  maile,  fr.  maille, 

i#.  sp.  pr.  maglia  nMsche,  riegd^  vom  lot.  macula,  wdches  fleck, 

J^m^eben  aber  auch  schon  nMSche  eines  neUes  bedeutete;  s.  Scheler 

sfjid  Diez  1,  256.  Dcis  engl,  mail:  a  spot  on  a  hawk  bei  Hal.  537, 

sonst  speck  od  the  feathers  of  a  bird,  ist  Munächst  ebenfalls 

dem  fr,  maille  »u  erklären,  vgl.  die  fr.  mailles  de  perdreau, 

maille  ä  Toeil ;  wenn  auch  darin  eine  spur  erscheinen  konnte  des 

^/dlengi.  mal,  ags.  mal,  mael,  nhd.  maal;  vgh  das  engl,  mole  2.; 

^.  ü&er  den  eusammenhang  des  lat.  macula  und  eines  goth.  mail 

/ledk  bei  Weigand  2,  91 ;  Dief.  2,  16  f.;  unmittelbar  auf  dem  germ. 

inaelan,  malan,  melan  (vgl.  Etm.  205.  224;  Dief.  2,  16.  59  ff.)  könnte 

dtts  mundarÜ.  und  cdtengL  eeUwort  mail,  male:  to  spot  beruhen; 

fU.  537. 

Mail  2.  feUeiseUj  post;  aUengl.  cdtfr.  male,  neufr.  malle,  sp. 
Jf/.pr.  nUat.  auch  gael.  mala,  ahd.  malaha,  malha,  mhd.  malhe 
Igfdke,  saek,  ndl.  maal,  maale;  s.  Diez  1,  259  und  Dief.  1,  271, 
«0  He  keÜ.  worter  nebst  dem  gr.  (lokyog  haut,  feü,  sack,  mu  dem 
foA.  balgs  gehauen  werden;  vgl.  Weigand  2,  92  und  das  nAd. 
frmdwari  malle  bei  Heyse  548. 

Mill  3.  abgäbe,  irins;  besonders  schott.  black-mail;  grass-mail 
miiegM;  bei  HaL  537:  rent  or  annual  payment  formerly  extorted 
I  bj  the  border  robbers;  man  hat  es  als  eine  spur  aufgefasst  von 
I  im  aUengl.  mal,  ags,  mal,  mael:  sermo,  Stipendium,  aUn.  mal, 
dis.  ahd.  mahal  rede,  Vortrag,  mhd.  mal,  nhd.  mal,  mahl  in 
mhlschata^  gemahl;  s.  Weigand  2,  84  f.;  Dief.  2,  6  ff.,  wo  auch 
(mfden  wwglichen  Zusammenhang  mit  mail  1.  und  2.  hingewiesen 
iä;  fikr  das  engl,  kommt  aber  eher  in  betracht  das  ältere  mail, 
maile,  maille  als  name  einer  kleinen  münee,  der  dann  auch  leicht 
ßr  gdd,  abgäbe  gebraucht  werden  konnte ;  das  aber  ist  sicher 
ias  fr.  maille,  welches  für  meaille  stehend  eine  scheideform  von 
medaille  bildet;  s.  Diez  1,  269  und  medal. 

Maim  verstümmeln;  gebrechen;  äUengl.  maymen,  maimen, 
maimin,  ameh  mainen,  vgl.  bei  Hai.  537  main:  to  lame;  mlat.  bei 
Due  mahemiare,  mahaignare  L  e.  mahemium  inferre;  altfr.  ma- 
luugner,  mehaigner,  t^.  magagnare;  als  hauptwort  altengl.  maihem, 
majhem,  aitfr.  mehaing,  meshaing,  mehain,  mahain,  it.  magagna; 
:  I.  Scheler  217;  linrgny  3,  231;  man  hat  das  roman.  wort  aurück- 
geführt  auf  das  nUai.  manganum  wurfgeschüte ;  vgl.  mangle  2.; 
Dies  1,  258  rä(k  auf  ein  ahd.  man-hamjan  von  man  mensch  und 
haiDJan  verstummdn;  Wedgwood  ßieht  noch  einen  anderen  roman. 


64  Mun  1.  -  UMkm  8. 

stamm  des  fr.  inanqner  fehlen  ^  vom  laL  manctis  verstüwmU 
hinein;  Maliii  endlich  sucht  den  Ursprung  auf  keU,  gebiete  wtAa 
vergleichung  van  armor,  machafta :  to  mutilate ;  inaclia :  te 
crowd ,    preHs. 

Main  h  geuxüt,  macht,  haupt-  (in  ausammenseteungen,  dam 
mit  weglassung  des  letsften  Wortes  selbst  in  entgegengesetzten  hede^  \ 
tungen  wie  Weltmeer,  fesüand) ;  es  ist  das  auch  ags.  schon  vieifad 
für  eusammenseteungen  verwendete  aUengl.  inuiii,  mein,  a^^.inägn, 
aUs.  megin,  aÜn.  magn,  megin,  ahd.  magan,  niegiu.  welches  wA 
maid,  might  und  may  1.  zu  dem  stamme  des  goth.  magan,  def 
nhd.  mögeu,  vermögen,  macht  gehart;  s*  Dief.  2,  1  ff. 

Main  2.  hand,  wurf  bei  dem  spiele;  HaL  537  main:  athmw 
at  the  dice;  besonders  aber  als  erster  (heil  in  susammensetsungen^ 
das  fr.  main,  pr.  man,  sp.  it.  mano,  lat.  manus  hand;  so  unter 
anderen  maintain,  fr.  maintenir,  pg.  manter,  pr.  sp.  mantener, 
it.  mautenere,  aus  lat.  manus  und  teuere  halten;  Wedgwood: 
„mainpernors  were  sureties  into  whose  hands  a  person  charged 
with  an  offence  was  given,  to  answer  for  liis  appearance,  when 
required;  mainprise:  a  cominitta)  to  the  care  of  such  sureties. 
From  Fr.  main:  hand,  and  perner,  prener,  prendre,  Lat  pre- 
hendere:  to  take;''  Hal.  54G  maynpumoure:  one  who  gives  bail 
or  mainprise  for  another  person. 

Maize  türkischer  weisen;  ^gewöhnlich  Indian  corn  genawd; 
fr.  mai's,  sp.  maiz;  ein  mit  der  pflanze,  die  Columbus  noA 
Europa  brachte,  überkommenes  amerikanisches  wort,  welches  in 
der  ausgestorbenen  spräche  Haitis  mahis,  mahiz  gelautet  haben  soH 

Make  1.  machen;  altengl.  maken,  uiakien,  vgl.  wegen  der  formen 
Mätzner  1,  3G7;  ags.  macian,  altfrs.  makia,  cdts.  macon,  ndl.ndd. 
maecken,  maeken,  maken,  ahd.  machön,  mhd.  nAd.  machen,  tooU 
erst  entlehnt  schwd.  maga,  dän.  mage;  ursprüngl.  in  der  bedeutung 
verbinden,  zusammenfügend  gestcdten;  Weigand  2.  79:  „daswortj 
mit  welchem  mach  in  ge-mach  zf4sammengehört  (Orimm  Gr.  2,  73r)), 
scheint  in  seiner  würzet  goth,  mak  lautverschoben  zu  dem  in  lai 
macte  heil  dir  zu  gründe  liegenden  verbum  magere  vergrössem^ 
erhöhen  zu  stimmen  ;^^  vgl.  über  den  stamm  Dief.  2,  4  ff. 

Make  2.  genösse,  ehegatte;  altengl.  make,  ags.  maca,  altn.  maki. 
maka,  schwd.  maka,  dän.  mage,  alts,  gi-maco,  ahd.  gi-mahho;  mhd 
mach,  gemach  verbunden,  gleich ;  s.  Dief.  2,  4.  762 ,  wo  der  nahi 
Zusammenhang  mit  make  1.  hervortritt;  vgl.  bei  Etm.  190  aussei 
maca  auch  gemaca,  mecea,  mecca;  engl,  match  1. 


Malady  —  Mall.  65 

Malady  krankheit;  fr,  maladie,  |>r.  nialafcia,  malautia,  nialaptia, 
tUp.  malatia,  it,  lualattia,  von  dem  adjektiv  neufr.  malade,  altfr. 
■alabde,  pr.  malaut,  nialapte,  altsp.  it.  inalato,  aus  dem  kU.  male 
ptns,  in  der  weise,  too  nicht  nach  dem  vorbilde  des  deutschen 
npasz;  vgl.  Dioz  1,  259;  M.  Müller  2,  262. 

Malapert  unverschämt,  vorwitzig;  schon  cdtengl.  ina1a[)crt  bei 
yol.  50;  von  dem  fr.  pr.  apart,  lat.  apertus  offen  und  dem  vor- 
ftsetgten  mal,  lai.  male  übel;  altengl.  apert,  appert,  apiert  offen^ 
Maft;  s.  Mätzner  Wb.  1,  95;  ferner  das  daraus  verkürzte  pert; 
rfätzner  1,  168. 

Male  1.  männlich;  altfr.  malle,  masle,  masele,  neufr.  male, 
VOM  lot.  masculus,  auf  dem  dann  unmittelbar  beruht  masculine, 
f^.  masculin. 

Male  2.  übel;  cds  präfigirtes  adverb;  fr.  mal,  lai.  male,  eu 
malus  schlecht,  dessen  stamm  weiter  in  einer  menge  leicht  erkenn- 
Ufer  Wörter  erscheint,  die  unmittelbar  nach  dem  lat.  oder  durch 
ias  romanische  vermittelt  gebildet  sind,  wie  z.  b.  malice  bosheit, 
fr.  malice,  pr.  malicia,  malissa,  maleza,  sp.  pg.  malicia,  it.  malizia, 
U.  lualitia;  malign,  lat.  malign  us  für  maligenus  bösartig,  iL 
^,  pg.  maligno,  fr.  malin,  fem.  maligne. 

Malinger  sich  krank  stellen;  malingerer:  a  soldier  who  feigns 
himself  sick;  es  ist  das  fr.  malingre  kränklich;  dies  aber  nicht 
«OH  maliu  gre  (nach  Trench  E.  122:  „being  the  soldier  who,  out 
ofeyil  will  to  his  work,  shams  and  shirks,  and  is  not  found  in 
Uie  ranks^'),  sondern  aus  mal  und  dem  altfr.  heingre  schmächtig, 
wrm.  haingre  schwächlich,  kränJdich  zusammengesetzt,  welches 
läitere  auf  dem  lat.  aeger  krank  mit  eingeschobenem  n  beruht; 
Dies  2,  343. 

Malkin  Wischlappen;  schmutziges  weib;  auch  maukin  ge- 
schrieben;  bei  Hai.  538  malkin:  a  slattern,  a  scarecrow;  manikin: 
I  clotli,  usually  wetted  and  attached  to  a  pole,  to  sweep  clean  a 
baker's  oven;  mawks:  a  slattern;  Wedgwood:  „From  Mall,  Moll, 
the  short  for  Mary,  the  kitchen  wench,  on  a  principle  similar  to 
that  which  gives  the  name  of  Jack  to  an  implement  used  for  any 
familiar  ofBce;  boot -jack;  roasting-jack;^^  ähnlich  die  anderen 
englischen  etgmologen. 

Mall  Schlägel,  schlag;  dann  auch  ein  spiel  und  der  ort,  wo 
€8  gespielt  wurde;  „a  beaten  walk,  or  so  called,  as  is  generally 
supposed,  because  it  was  the  place  where  they  played  with  malls 
and  a  ball''  Smart;  vgl.  Hal.  538  und  pall  3.;  es  ist  das  cMengl 

Uüllmr,  X^fm^Wörterb,  II,    8.  Auß.  5 


66  Mallard  —  Mammet. 

malle,  fr,  pr,  mail,  it.  sp.  pg.  maglio  scJdägel,  vom  led.  malleuii 
hammer,  welches  tcieder  vermitteÜ  durch  malleatus,  malleare  er- 
scheint  in  malleable,  fr.  malleable  hämmerbar;  Verkleinerung  von 
mall  ist  mallet,  fr.  raaillet ;  Diez  1,  258. 

Mallard  männliche  wilde  ente;  fr.  malart,  pic.  maillard,  vm 
fr.  male,  lat.  mascnlus;  s.  male  1.;  das  bret.  mallard,  wekks 
Wedjjrwood  zu  gründe  eu  legen  scheint,  ist  wohl  erst  dem  fr.  «i<- 
lehnt;  s.  Diez  2,  'MM. 

Mallow  malve;  cUtengl.  malowe,  bei  Hai.  539  iiialue.  nach 
Etm.  196  schon  ags.  malu,  -ve,  une  das  nhd.  malve  herüber- 
genommen  aus  dem  lat.  malva,  woher  auch  it.  sp,  pg.  pr.  mulva. 
fr.  maiive;  lat.  gr.  malache,  nakdxfjy  von  gtaldööBLv  erweichen^ 
wegen  der  erweichenden  kraft  des  krauts  und  der  Wurzel  auf 
geschwUren;  s.  Weigand  2,  93;  bei  Wedgwood:  „The  mallow  ig 
very  much  used  by  the  Arabs  mediciually;  they  make  poultices  of 
the  leaves  to  allay  irritation  ami  inflammation.  Domestic  Life  in 
Palestine  p.  323/' 

Maliosey  malvasier;  bei  Hal.  539  malvesie,  raalvesye,  malvc- 
syne;  fr.  malvoisie,  it.  malvagia^  malvasia,  sp.  malvasia,  nkd. 
malvasier,  verderbt  auch  malinesir;  ndd.  malmasier,  malraesien, 
malmesyen;  ursprünglich  ein  süsser  wein  von  der  Stadt  Napoli 
di  Malvasia  (wofür  auch  Monembasia,  Monembasie),  so  dass  untei 
einfluss  dieser  lezteren  formen  an  stelle  des  v  das  m  trat;  vgl 
Weigand  2,  93;  Br.  Wb.  3,  120;  Mndd.  Wb.  3,  16;  Mätzner  l,  133 

Malt  fncUz;  altengl.  malte,  malt,  ags.  mealt,  alts,  altn,  malt 
ndd.  molt,  malt,  ndl.  mout,  schwd.  dän.  malt,  ahd.  mhd.  nki 
malz,  aus  dem  deutschen  auch  fr.  malt;  nach  Weigand  2,  9i^aui 
dem  sing,  praeter,  des  wurzelverbums  ags.  meltan  weich  machen 
s.  melt;  sowie  auch  über  manche  einstimmenden  ausdrücke  auf 
slav.  gebiete  cUs  mlafo,  mlata  bei  Dief.  2,  27 ;  ah  Zeitwort  neuengl 
malt,  altengl.  maltin,  nhd.  malzen,  mälzen. 

Mamma  mutter;  bei  Hai.  5^9  mamniy:  fr.  maman,  sp.  mama 
nhd.  mama,  manmia;  bezeichnung  der  kindersprache,  lat.gr.  mainmj 
iui(ifia  mutter,  mutterbrust;  auch  kelt.  mam,  mamm  ;  vgl.  Woigan 
2,  93;  Wedgwood;  unmittelbar  nach  dem  lat.  dann  die  wissen 
schafilichen  ausdrücke  mammal,  mammalia. 

^dkJSiJXiti  puppe;  Hai.  539  niammet:  a  puppet;  er  verweh 
auf  manniet  und  es  ist  in  der  that  nichts  anderes  als  ein  etvo 
in  der  kindersprache  an  mamma  angelehntes  mawmet;  vj 
Wedgwood  2,  371;  Trench  E.  88;  Stud.  110. 


Mammon  —  Manage.  67 

Mammon  reichthum  an  irdischen  gütern;  wie  in  anderen 
uneven  sprachen  nhd.  fr.  mamniou  aus  der  bibel  herüber- 
fenommener  ausdrucke  schon  goth.  mamnioiia,  nach  dem  griech. 
lAfffifiOvay  ursprünglich  chald,  mamon ,  mammon,  hehr,  matmon 
uhaU,  reichthum^  zu  dem  zeitwort  taraan  verbergen^  aufbewahren. 
Mammoth  mammuth;  aus  dem  russ.  mamont,  mämant,  wie 
der  Russe  L\n\loff  jenes  (hier  im  jähre  1696  zuerst  benannt  haty 
vM  von  dem  tartar,  mamma  erde,  weil  die  Jakuten  und  Tun- 
gusen  das  thier  unter  der  erde  wie  maulwürfe  wühlend  glaubten ; 
^Veigand  2,  94. 

Man  mensch y  mann;  altengl.  man,  mon,  ags,  mann,  monn, 
man,  nion ;  vgl.  wegefi  der  formen,  insbesondere  des  plur.  men  bei 
Mätzner  1,  230 ;  goth,  man  und  so  in  allen  deutschen  sprachen, 
wenn  auch  mit  nebenformen  oder  geringen  abweichungen  wie  altn, 
madr  für  das  äUere  nniunr,  dän,  maud;  das  wort  wird  mit  dem 
]d.  uias  und  dem  skr.  mannsha  au^  der  wurzel  man  denken  ab- 
geleitet,  so  dass  der  grundbegriff  das  denkende  oder  das  sprechende 
Wesen  war,  oder  nach  anderen  das  bleibende,  wohnende;  lat, 
manero  bleiben;  unter  den  ableitungen  sei  hier  nur  wegen  des 
nkd,  mensch  erwähnt  das  adjektiv  mannisli,  altengl,  mennisk,  ags, 
dUs.  ahd,  mennise,  goth,  maunisk;  s.  Weigand  2,  98  f.  143  f.; 
Dief.  2,  30—34;  Grimm  Myth.  319. 

Manacle  handfessel;  fr.  manicie,  lat.  manicnla,  zu  lat,  mann«, 
fr,  main  hand,  wie  auf  diesem  auch  beruhen  die  gleichbedeutenden 
wsdrücke  it,  manetta,  sp,  manioia,  fr,  menotte;  wegen  des  in 
unbetonter  siibe  an  steUe  eines  fr,  i  getretenen  engl,  a  vgl,  «an- 
sage und  Matzner  1,  115;  es  wirkte  dabei  offenbar  der  einflu^s 
der^anst  so  häufigen  und  wirklich  auf  fr.  -acle,  -age,  lat.  -acnhim, 
-aginm  beruhenden  engl,  endungen  -acle  und  -age. 

Manage  handhaben,  führen,  leitung,  reitschule;  wie  noch  jetzt 
daneben  in  manchen  bedeutungen  m  a  n  e  g  e  und  m  e  n  a  g  e  erscheint, 
$0  vermischten  sich  schon  im  roman.  leicht  verschiedene  Wörter, 
auf  denen  die  engl,  beruhen;  so  das  fr,  manege  reitschule,  aus 
dem  it.  maneggio,  zu  maneggiare,  fr,  manier,  von  dem  lat.  manus 
hand;  mlat  managium;  dagegen  neufr.  menage,  altfr.  manage, 
manaige,  mepnage,  mesnaige,  mlat.  mansionaticnm,  zu  lat.  mansio 
mhnung,  manere  bleiben,  wohnen;  Wedgwood  will  mit  unrecht 
aßen  hierher  gehörigen  ausdrücken  nur  das  lat.  manus  zu  gründe 
legen;  Scheler  trennt  ausser  manege  von  menage  auch  noch 
manage,    indem  er  sagt:    „manage:    maison,  habitation,   forme 


68  Manch  —  Mane. 

clirectonient  dn  vieux  verl)e  manoir,  lat.  manere:  denipnrer.  (V 
subst.  iloit  etre  distingne  de  inesnago,  menage,  qni  derive  de 
inaison;*'  vgl,  noch  bei  Hai.  549  menage:  family;  sieher  mackt 
sich  im  engl,  wenigstens  ardehnung  an  das  lat.  manus  geltend. 

Manch  ärmel;  auch  manche,  maunch  geschrieben;  bei  Hai.  r»4r, 
maiinehes:  the  sleeves  of  a  coat:  neufr.  manche,  altfr.  mandie, 
mance,  lat.  manica,  js^u  manus  hand.  vgl.  über  das  auf  demselben 
gründe  beruhende  fr.  manche  griff,  it,  manico,  sp.  pg.  maugo  bei 
Diez  1,  262.  Wegen  eines  anderen  manch:  to  eat  greedily  6« 
Hal.  530  s.  munch. 

Mandarin  chinesiscJ^r  beamier;  fr.  sp.  dann  auch  nhd.  ok 
fretndwort  mandarin,  it.  mandarino,  zunächst  aus  dem  pg.  man- 
darin, das  nach  den  meisten  von  dem  zeitwort  mandar,  lat.  man- 
dare  befehlen,  regieren,  mlcU.  mandaria:  jurisdiction,  doiiiiuion 
herkommen  soll ,  aber  erst  daran  gelehnt  auf  dem  skr.  mantrin 
rathgeber,  von  mantra  rath,  su  man  denken,  wissen,  eu  beruhen 
scheint;  Heyse  550. 

Mandolin  eine  art  laute  oder  guitarre;  fr.  mandoline,  mandole, 
mandore,  pandore,  it.  mandola,  mandora,  pandora,  pandtira;  nicÜ^ 
wie  manche  meinen,  wegen  der  gestalt  nach  it.  mandola,  mandorla 
mandel,  s.  almond,  benannt,  sondern,  wie  sp.  bandola,  baudurria. 
pandurria,  pg.  bandurra  entstellt  aus  dem  lat.  gr.  pandura,  %av^ 
öovQa;  s.  auch  engl,  bandore  und  pandore  bei  Hai.  138.  liOl 
Die/  1,  302. 

Mandrake  eine  zauberumrssel;  s.  Ilal.  539  f.;  aus  dem  aw) 
ags.  schon  vorkommenden  lat.  mandragora,  gr.  (lavÖQayoQag,  pr 
sp.  pg.  mandragora,  it.  mandragora,  mandragola,  fr,  mandragore 
une  das  engl,  wort  als  eine  volksthümlich  umdeutende  anlehnun^^ 
an  man  und  drake  erscheint,  so  wurde  es  fr.  weiter  entsteUi  e^ 
maiidegloire,  main  de  gloire. 

Mane  mahne;  altengl.  mane,  aÜfrs.  mona,  ndd.  mane,  mal 
ndl.  mane,  maun,  altn.  niön,  schwd,  dän.  man,  ahd.  mana^  mh 
nhd.  mahne;  eine  freilich  sehr  gewagte  vermuthung  über  weitere 
Zusammenhang  s.  bei  Schwende  380:  „wahrscheinlich  bedeui 
mahne  ursprüngl.  etwas  den  hals  umgehendes,  einen  halsschmuc 
gr.  (dorisch)  (idwog,  fidvog,  lat.  monile,  ags.  mene  genannt,  d. 
etwas  mondförmiges,  so  dass  niäline  mit  mond  zusammengehört 
schwd.  men  kette,  ring;^^  neuerdings  hat  man  auf  skr.  man] 
nacken  hingewiesen. 


Mange  —  Manner.  09 

Mange  räude,  kratze  der  thiere;  bei  Hal.  540  mange:  to  eat; 
^  ist  dcis  fr.  auf  dem  lot.  manducare  beruhende  luauger  essen; 
vgl  wegen  der  begriffsentwicklung  als  ausdrücke  für  das  jucken 
das  fr.  demauger,  ähnlich  nhd.  freszeu,  sp,  comer  (vom  lai. 
coniedere  essen) y  engl.  itch.  Zu  demselben  stamme  gehört  das 
neuengl.  manger  krippe,  altengl.  mangerie,  fr.  maugeoire;  vgl. 
das  goth.  uzeta  (pdrvrj  zu  itan,  engl,  eat;  wegen  des  romanischen 
äeüworts  Diez  1,  202. 

Mangle  1.  verstümmeln ;  bei  Levins  mangle,  mangil  schlachten, 
zerfleischen ;  der  ausdruck  scheint  in  diesem  sinne  nicht  sehr  aU 
zusein;  altengl.  mauglun  gehört  nicht  hierher,  ^.mingle;  er 
beruht  wohl  zunächst  auf  dem  nUat.  maugulare  verstümmeln^ 
wdches  mit  mancare,  it.  moncare  verstümmeln,  it.  mancare,  fr. 
manquer  fehlen  vom  lat.  mancu:^  verstümmelt  abzuleiten  ist;  viel- 
kickt entsprang  ebendaher  auch  unser  nhd.  mangeln  fehlen;  s. 
Diez  1,  201;  VVeigaud  2,  97;  Schwende  390;  Lexer  1,  2030; 
allerdings  führt  Etm.  190  bereits  ein  ags.  manc:  debilis,  maucns 
und  ein  zeitwort  bemancjan :  truncare  an,  wozu  er  vergleicht  altn. 
minka:  minuere;  ferner  sind  bei  Dief.  2,  74  eine  menge  vielleicht 
^verwandter  ähnlicher  Wörter  zusammengestellt  wie  ndl.  mank 
lokm,  menk  Verstümmlung,  ndd.  mank  mangelhaft,  litth.  menk 
wenig;  schliesslich  kommt  hinzu,  dass  mangle  verstümmeln,  tödten 
sich  sehr  wohl  mit  mangle  2.  mischen,  wo  nicht  gar  daraus 
eiUtßickeln  konnte. 

Mangle  2.  mangel,  wäschroUe;  in  der  heutigen  bedeutung 
entsprechen  nhd.  ndl.  mangel,  als  zeitwort  mangeln,  dän.  mangle; 
in  den  älteren  sprachen  bezeichnete  der  ausdruck  maschine,  kriegs- 
maschine  zum  Steinschleudern,  so  engl,  mangon,  mangonel,  altengl. 
magnel  bei  Hai.  530,  mangnel,  magnal,  mangonel,  cUtfr.  mangonel, 
mangoneal,  mangonne,  |>r.  mangauel,  it.  mangano,  maugauello 
Steinschleuder,  armbrust;  mlat.  ahd.  mango,  mhd.  mange;  von 
dem  lot.  gr.  manganum,  ndyyavov,  mlai.  auch  mangouellus;  s. 
mk  wegen  der  begriffsentwicklung  genaueres  bei  Diez  1,  2«^; 
Wedgwood  und  Weigand  2,  97. 

Manner  ort  und  weise,  sitte;  altengl.  maner,  inanere,  aUfr. 
maniere,  meniere,  neufr.  maniere,  it.  maniera,  sp.  manera,  pg.  pr. 
maneira,  eigentl.  die  handhabung,  von  dem  adjektiv  it.  maniero, 
sp.  Diauero,  pr.  manier,  mlat.  manarius  für  mauoarins,  zu  lat. 
maoQg  hand;  Diez  1,  202;  auch  nhd.  als  fremdwort  manier.  In 
gewissen  bedeutungen,   wie  besonders  in  der  redensart  taken  in 


70  Manoeuvre  —  Many. 

the  manner  beruht  aber  das  engl,  wort  auf  dem  alteren  maiiior. 
mainour,  maynovre,  norm,  fr,  manour,  meinoure,  cdtfr.  raaiioevre, 
man oy vre,  it.  manovra,  sp.  maniobra,  aus  dem  lat.  mauus  umi 
opus,  opera;  „used  as  well  in  the  sense  of  actual  occupation  u 
of  an  object  in  the  occupation  or  possession  of  any  one:  mlat 
probatores  cum  manuopere  capti :  approvers  t.aken  with  the  goods 
in  their  possession;  this  gave  rise  to  the  E.  expression:  takeo 
with  the  mainour,  afterwards,  taken  in  the  manner,  in  ftagrauti 
delicto"  Wedgwood. 

ManiPnyre  manover;  auch  maneuvre  geschrieben,  fr.  manoeiuTe 
mlat,  mauopera,  manuopus,  vom  lat.  manus  und  opus,  opera 
Diez  1,  263;  aus  dem  fr.  als  fremdwort  dann  in  andere  n&wn 
sprachen  gedrungen;  vgl.  Heyse  552;  s.  ferner  unter  manner 
im  engl,  wurde  es  mit  der  besonderen  bedeutung  bebauen,  düngen 
dünger  auch  der  form  nach  besonders  angeeignet  als  manure 
vgl.  Hai.  541  manurance:  cultivation;  auch  über  den  ehemals nocl 
allgemeineren  sinn  Wedgwood  und  Trench  131. 

Manor  herrensite;  bei  Hai.  540  mauer:  a  seat  or  dwelling 
altengl.  manour,  man  er,  mauere,  manoir,  fr.  manoir,  ndai.  mane- 
rium,  von  dem  Zeitwort  cdtfr.  manoir,  lat.  manero  bleiben,  wohnen 
zu  dem  dann  weiter  gehört  engl,  mansion  wohnung,  {a^.  mausio 
fr.  maison;  vgl.  manage;  Diez  1,  258;  Burguy  3,  235. 

Mantle  mantel;  altengl.  alt  fr.  mantel,  neufr.  manteau,  ü 
mautello,  pr.  mantel,  von  lat.  mantcllum,  mlat.  mantum,  mantelhis 
vgl.  it.  manto,  ammanto,  sp.  pg.  manto  ein  Jdeidungsstück,  sp.  pr 
manta,  fr.  mante  decke,  verkürzt  aus  lat.  mantelum,  femerii 
man  tile,  S}).  inantilla,  das  dann  auch  fr.  nhd.  engl,  als  mantill 
erscheint;  vgl.  Diez  1,  2G3  und  Heyse  552;  in  dem  engl,  man  tu 
frauenkleid,  mantel  mag  zunsammen  mit  dem  it.  manto  oder  dei 
fr.  manteau  der  eigenname  Mantua  wirksam  gewesen  sein;  Vjj 
milliner. 

Manure  düngen,  dünger;  s,  unter  nianceuvre. 

Many  manch,  viele;  altengl.  mani,  moni,  mani^,  ags.  mani 
niänig,  mouig,  manog,  goth.  manags,  alts,  maneg,  maneg,  frii 
manch,  ndd.  manig,  menig,  mannich,  mennig,  ndl.  menig.  ah 
manag,  mhd.  manec,  manic,  nhd.  nuinch,  schwd.  mange,  dän.  man*; 
vgl.  among  und  das  nhd,  menge:  Dief.  2,  34;  Weigaud  2,  9 
es  scheint  urverwandt  zu  stimmen  mit  altslav.  mnog,  russ.  mnogi 
poln.  mnogi,  böhm.  mnohy  viel;  unsicher  sind  andere  vermuthung 
eines  Zusammenhangs  mit  lat.  nmltns,  mit  goth.  magan  oder  gr.fievi 


Map  —  Maraad.  71 

Map  karte;  altengl.  niappe;  dltfr.  mappe  serviette  (neufr. 
appe,  vgl.  apron),  lai-.  mappa  tisehtiAch;  über  die  weitere  begriff s- 
üwicklung  bemerkt  Scheler:  „de  mappa  les  savants  par  allusion  ä 
ne  serviettu  pliee  en  deux  ou  a  une  nappe  etendue  sur  la  table 
nt  cree  le  terme  mappa  mundi;*'  daher  dann  it,  mappamondo, 
r.  mappenionde  weUkarte,  sp.  niapa,  pg.  mappa  karte;  in  einer 
nderen  bedeutung  tasche,  papiertasche  wurde  dasselbe  wort  zum 
hd.  mappe,  weil  das  vartuch  mappa  auch  benutfft  wurde,  speisen 
arin  nach  hause  zu  tragen;  vgl.  Weigand  2,  103. 

Maple  ahom;  altengl.  mapel,  mapul,  ags.  mapel,  mit  treiW, 
reo,  engl,  tree  bäum,  zusammen  mapeltreo,  mapolder,  mapuldor, 
lapuldre;  derselben  bedeutung ,  aber  in  einer  doch  merkwürdig 
bweichenden  form  ahd.  ma^alträ,  ma5alderä,  ma5olträ,  mhd. 
(iH5aIter,  ma5oltrr,  masolter,  masholter,  nhd.  maszholder;  vgl. 
Veigand  2,  115;  Grimm  Gr.  2,  531:  „weder  die  bedeutung  von 
[ia5al  und  mapul,  noch  die  Verwandtschaft  beider  (da  sich  3  und 
I  nicht  berühren)  verstehe  ich ;"  vielleicht  fand,  wie  oft  bei  den 
amen  der  bäume,  eine  vertauschung  statt  und  könnte  gleichsam 
1$  verbindendes  mittelglicd  angenommen  werden  apuldor,  wie 
enn  affolter,  aflPolder,  apfeldorn,  ndd.  appeldorn,  appeldorel  nicht 
en  apfelbaum,  sondern  unter  anderen  auch  den  ahom  bezeichnet, 
ntsteUt  aus  ahd.  aphultra  und  vermischt  mit  ma5altra  massholder; 
gl  (irimm  1,  185.  534. 

Mar  verstümmeln,  verderben;  bei  Hai.  542  marr:  to  spoil  a 
hild,  to  soil  or  dirty  any  thing;  altengl,  murren,  nierren,  in  der 
usammensetzung  amerren,  amärren,  amarren,  a^^.merran,  myrran: 
»ffendere,  impedire;  ämerrran,  ämyrran :  turbare,  obstruere,  dissipare ; 
7jl.  Mätzner  Wb.  1,  73;  goth.  marzjan  6xav8aU%uv,  alts,  merrian, 
\lifrs.  meria,  ndl.  marren^  maren,  mercn,  aJid.  marrjan,  marren, 
nerre«,  mhd.  merren  aufhalten,  hindern,  mundartl.  nhd.  merren 
verwirren;  s.  Dief.  2,  4(5,  wo  auch  vermuthungen  über  weitere 
erwandtschafl  zu  finden  sind;  das  engl,  mar  scheint  nun  aber 
nindestens  mit  beeinflusst  zu  sein  von  den  auf  jenem  german. 
vorte  beruhenden  roman.  ausdrücken  mlat.  marrire,  altfr.  pr. 
uarrir,  sp.  marrar  verlieren,  verletzen,  betrüben;  s.  Diez  1,  205. 

Maraud  plündern,  marodiren;  die  meisten  neueren  sprachen 
ne  das  engl,  und  nhd.  haben  den  ausdruck  erst  aus  dem  fr. 
narand  bettler,  taugenichts,  marande  liederliches  weibsbild, 
uarander  plündernd  umherstreifen,  maraudeur  u.  s.  w.,  welche 
\ack  Diez  2,  369  auf  dem  stamme  von  mar  mit  der  bildungssilbe 


72  Marble  —  Bfarch  3. 

aud  beruhen;  Mahn  geht  aus  von  dem  IcU.  nioratores  nachgügkr; 
andere  von  dem  sp.  merodear;  dies  aber  soll  herstammen  vor 
maroto,  lat.  male  ruptus;  eher  vielleicht  von  dem  arab.  mand, 
plur,  mardä  und  maräda  krank,  elend,  woran  sich  unser  nUL 
marode  müde,  ermüdet,  schwach  in  seiner  bedeutung  genau  on- 
schliessen  würde;  vgl.  Weigaud  2,  109. 

Marble  marmor;  altengl.  marble,  marbil,  luarbelle,  marbjrlle, 
umrballe,  merbyl,  nach  dem  altfr.  marble,  lat.  mai:mor,  gr.  ^ 
(jutQos  stein,  felsblock,  marmor,  eu  (laQiuclQSiv  schimmern;  «pL 
wegen  der  lautveränderungen  Mätzner  1,  134  und  die  verschiedenen 
formen  desselben  Wortes  ags.  inarmarstäu,  marmaustan,  oAd.  marmol, 
mhd.  marmel,  luermel,  nhd.  marmor,  marmel,  marmel,  niärmel, 
ndl.  marmer,  marmel;  it.  marmo,  pg.  marraore,  sp.  marmol,  pr, 
marme,  marbre,  neu  fr.  marbre. 

March  L  marsch,  marschiren;  fr.  marche,  als  jseitwori  dk- 
engl,  marchen,  aus  dem  fr.  marcher;  von  diesen  entlehnt  erst  ü. 
marciare,  marcia,  sp.  pg.  marchar,  marcha,  wie  nM.  marnchiren, 
marsch;  s.  Weigaud  2,  110;  Diez  2,  370  weist  nicht  nur  wk 
früher  zurück  die  ableitungen  von  dem  kelt.  march  oder  dem  akd, 
marah  pferd,  vom  lat.  mercari  handeln,  von  fr.  marche  für  marque 
fusstapfe,  sondern  giebt  auch  die  erklär ung  aus  altfr.  niardie 
marke,  grenze,  vgl.  march  2.,  nach  redensarten  wie  allerde 
marche  en  marche  von  land  zu  land  ziehen,  reisen,  ganz  auf; 
der  Ursprung  sei  vielmehr  mit  Scheler  in  dem  lat.  marcus,  uiar- 
culus  hammer  zu  suchen,  da  die  älteste  bedeutung  von  marcher 
ist:  den  fuss  auf  etwas  setzen,  mit  dem  fusse  pressen,  treten, 
wie  noch  jetzt  in  marcher  TetofFe,  dann  erst  sich  fortbewegen;  s. 
Scheler  212. 

March  2.  marke,  grenze,  grenzland;  besonders  als  plurol 
marches;  altengl.  marche,  zunächst  doch  aus  dem  altfr.  marche 
grenze ,  neben  marque  zeichen ,  die  wie  it.  sp.  pg.  pr.  marca  6e- 
ruhen  auf  dem  germanischen  worte  goth.  marka,  ags.  mearc,  ahd. 
marcha,  alts,  marca;  s.  Diez  1,  203;  VVeigaml  2,  105;  Diet.  2. 
50  ff.  765  und  vgl.  mark. 

March  3.  märz;  altengl.  marche,  mershe,  altfr.  mardi,  luars 
neufr.  mars,  pr.  mars,  martz,  sp.  it.  marzo,  pg.  mar90,  lai 
MurtiuR,  woraus  dann  auch  hervorgingen  ahd.  marceo,  mhd 
merzt?,  nhd.  märz,  merz;  eigentlich  Martins  meiisis  der  dem  Man 
geheiligte  monat. 


Marchioness  —  Marjoram.  73 

Marehioness  marquise;  unmittelbar  nachgebildet  dem  mlai. 
sxwrchionissti.  marcionissa  als  der  weiblichen  beeeichnung  eu  marcio 
m^ttrhgraf;  vgl,  march  2.  und  marquis. 

Mtrchpane  Zuckerbrot;  auch  nhd.  marcipaii,  marzipan,  aUfr. 

rnarcepaiu.)  neufr,  massepaiu,  sp.  inazapan,  it  marzapaae,  nUat' 

xnarcipanis  y  panis  Martius;    die  deutung  des  wertes  ist  unsicher, 

nmmgstens  in  bezug  auf  den  ersten  theil,  während  der  zweite  von 

Jmse  aus  kaum  etwas  anderes  sein  wird  cds  das  lat.  panis  hroty 

4L  pane,  fr.  pain ;  jenen  hat  man  aus  Martins  oder  Marcus ,  aus 

dm  lat.  gr.  maza,  fm^a  brot,  kuchenteich   oder  aus   dem  lot. 

suurcere  welken,   trocken  werden  erklärt,   ohne  dass  eine  volle 

äekerheit  gewonnen  wäre. 

Mare  L  stute,  pferd;  aUengl.  mare,  m«*cre,  mere,  mure,  bei 
Hal.  547  meer;  ags.  mere,  myre,  merihe,  altn.  meri,  schwd.  märr, 
iiSii.  mar,  ndd.  merie,  mere,  nülre,  ahd.  merhä,  merichä,  meriha, 
ffU.merchc,  merlie,  nhd,  mahn*;  das  weibliche  wort  zu  ags.  mear 
ßr  inearh ,  aUn.  marr ,  ahd.  marach ,  march ,  mhd.  march ,  marc 
fferd;  dies  stimmt  lautverschoben  mit  dem  cdtkeU.  marka,  ir. 
mtrc,  welsch  march;  vgl.  das  russ.  merin;  s.  Weigand  2^  87; 
Dief.  Or.  Enr.  429  f.  und  vgl.  marshal. 

Mare  2«  alp,  drückender  nachtgeist;  fast  nur  üblich  in  der 
mammensetzung  night-mare  aipdrücken,  aUengl.  uihtmare;  bei 
HiL  541  mare:  an  imp,  or  demon,  a  hag;  aÜengl.  mare,  mere, 
9fi,  mara  bei  Bosw.,  altn.  mara,  ahd.  marä,  mhd.  marc  und  mar, 
«Ub  mar,  mahr,  ndd.  mare,  mar,  m6r;  nach  Weigand  2,  87  nahe 
verwandt  den  poln.  moi-a,  bohm.  mura  alp,  abendf alter,  russ. 
kikimora  gespenst,  und  vielleicht  aus  einer  würzet  mit  goth.  marzjan, 
iijl. mar,  entsprossen;  s.  Grimm  Myth.  1,  433;  Mndd.  Wb.  3,  33; 
wf  roman.  gebiete  erscheint  das  wori  im  fr.  cauchomar  cdp- 
irMizn,  aus  mare  ur^  dem  fr.  nicht  mehr  vorhandenen  verbum 
eaocher,  pic.  cauquer,  bürg,  cöquai,  d.  i.  lat.  it.  calcare  treten, 
fressen,  drücken;  waU.  auch  das  einfache  marke;  Diez  2,  371. 
Margin  rand;  bei  Hal.  542  margent,  marge,  aUengl.  mergin, 
margine,  fr.  pr.  marge,  sp.  margen,  pg.  margem,  it.  margine,  lat. 
margo,  gen.  marginis;  vgl.  mark. 

Marjoran  majoran;  bei  Levins  margerim :  it.  majorana, 
maggioraua,  sp.  mayorana,  pg.  maiorana,  mangerona,  fr.  niarjo- 
laine,  ndl.  maioleyne,  mariolein,  mhd.  meigramme,  nhd.  majoran, 
rMmdartlich  maigram ,  meiran ;  mit  verschiedener  anlehnung 
und  umdeutung   entstellt  aus  mUU.  majoraca,   lat.  gr.  amaracus, 


74  Mark  -  Marl  1. 

amaracum,  d(idQaxog,  dfuigaTCOv;  s.  darüber  Diez  L  250; 
gand  2,  89. 

Hark  zeichen^  marke ,  mark,  bezeichnen,  merken;  d 
marke,  merke,  merk,  ags.  mearc,  ndl.  mark,  merk,  aUn,  i 
merki,  schwd.  dän.  marke,  mhd,  marc,  nhd.  marke  mit  der  g] 
bedeutung  zeichen;  dazu  ais  zeiiwort  aitengl.  markiu,  me 
merkin,  ags.  mearcian,  ncU.  merken,  (Mn.  marka,  merkjiu  5 
märka,  dän.  marke,  ahd.  marchon,  merchan,  merkan,  mhd, 
merken,  ndd.  marken;  als  bezeichnung  von  gewicht  und  r 
neuengl.  mark  und  marc,  aitengl.  mark,  ags.  marc,  aÜndL 
merk,  altn.  mörk,  mhd.  marke,  marc,  nhd.  mark;  das  aU 
wort,  welches  schon  als  goth.  marka ^en^re  erscheint,  vgl.  mar 
ging  dann  frühzeitig  in  das  romanische  gebiet  über  und  , 
für  manche  bedeutungen  aus  diesem  zurück;  vgl.  die  hauptt 
it.  sp.  pg.  marca  und  marco,  fr.  marque,  marche  und  mar 
Zeitwörter  it.  niarcare,  marchiare,  sp.  pg.  pr.  marcar,  altfr.  ni 
merchier,  neufr.  marquer;  s.  Diez  1,  263;  Weigand  2,  105  i 
und  Diif.  2,  50  -53:  wo  auch  die  weiteren,  freilich  wegt 
vielfach  stattgefundenen  entlehnung  nicht  immer  klare 
Ziehungen  zu  den  ausdrücken  urverwandter  sprachen  h 
sichtigt  sind;  geht  man  aus  vom  goth.  marka  mark  als  (j 
wozu  lautverschoben  stimmt  das  laU  margo  äussertes  ende, 
so  könnte  die  entwicklung  der  begriffe  in  der  reihe  erfolgt 
rand,  ende,  grenze,  grenzzeichen,  grenzland  und  wieder  z 
überhaupt,  bestimmtes  mit  einem  zeichen  versehenes  gewicht 
summe  u.  s.  w. 

Market  markt;  aitengl.  market;:  wie  ahd.  merkat,  uu 
mhd.  market,  nhd.  ndl.  markt,  altn.  niarkadr,  schwd.  ma 
dän.  marked  und  die  roman.  ausdrücke  it.  nicrcato,  sp.  nie 
pr.  mercat,  fr.  marche,  aus  dem  lat.  mercatus  handel,  dann 
platz  zu  mercari  handeln,  merx,  gen.  mercis  waare;  s.  \V( 
2,  108  und  vgl.  merchant. 

Marl  1.  mergel;  aitengl.  marle,  niarl;  altfr.  marle,  merle, 
marne,  it.  sp.  niarga,  mlat.  margila,  altn.  luergill,  ahd.  mergil 
nhd.  ndl.  schwd.  dän.  mergel;  von  dem  lat.  oder  vielmehr 
Plin.  h.  u.  17,  6  ursprüngl.  kelt.  marga;  vgl.  ir.  gael.  marla,  < 
marg;  s.  Dief.  Ür.  Eur.  380;  Diez  2,  371;  Weigand  2,  145; 
nhd.  mergeln,  ausmergeln  entkräftigen,  wenn  auch  jetzt  v\ 
als  ableitung  von  nirrgel  empfundefi,  gehört  doch  vielmehr  zu 
engl,  marrow;  vgl.  Grimm   1,  78.  917. 


Marl  2.  —  Maroon  1.  75 

Marl  2.  marlen;  als  schiff erausdruck;  ndl.  ndd.  marlen;  Hai. 
marl:  to  ravel  as  s^ilk;  wohl  erst  verkürzt  aus  dem  hauptwort 
:Iine  dünr^es  seil,  segelgarn,  ndl.  marliag,  merling,  marlijn, 
s.  nierljne,  ndd.  marlink,  marlincn,  dän.  merling,  merle,  fr. 
liii,  sp.  merlin,  pg.  merlim;  Br.  VVb.  3,  133;  das  wort  soll 
€m  ersten  theile  nach  mit  fr.  amarrer  ein  schiff  anbinden  auf 
r  fidd.  ndl.  marren,  merren  hindern,  aufhalten^  vgl.  mar  und 
or  3.,  beruhen,  der  zweite  theil  wäre  dann  etwa  das  ndd.  lien. 
,  nhd.  leine,  engl,  line;  übrigens  schon  aitengl.  marlin,  marlen 
Uricken. 

Marmalade  saftmus,  fruchtmus;  aitengl.  :narmalet:  /r.  und 
er  auch  cds  fremdwort  nhd.  marmelade,  it.  marmellata,  sp. 
nielada,  pg.  marmelacia,  von  dem  pg.  marmelo  quitte,  aus  dem 
gr.  meliinolnin,  ^klfirjkov  eigentl.  honigapfel,  gr.  giiki  honig, 
ov  apfel;  s.  Diez  2,  155  unter  dem  sp.  meinbrillo  quitte,  quitten- 
i;  VVeigand  2,  109. 

Marmoset  eine  art  äffe;  fr.  marmouset:  petite  figure  grotesque; 
mot:  gros  singe;  figure  grotesque;  über  den  ziemlich  dunklen 
prung  der  fr.  Wörter,  der  vielleicht  mit  in  dem  naturausdruck 
rniottcr,  nach  anderen  in  gr.  (lOQfici  gespenst  oder  in  dem  altfr. 
•me  klein,  lot.  mininms,  wo  nicht  im  lai.  miirinoretum  marmor- 
(,  götzenbild,  zu  suchen  ist,  vgl.  Wedgwood,  Scheler  und 
> rui  o t. 

Marmot  murmelthier;  fr.  marmotte,  it.  marmotto,  marmotta, 
nnontana,  sp.  pg.  marmota,  churwl.  montanella,  mnrmont,  ent- 
It  aus  lat.  nms  montanus  oder  mus  niontis  bergmaus,  etwa 
er  anlehnung  an  das  unter  marmoset  erwähnte  fr.  marmotter, 
rmonner,  altfr.  auch  marmouser,  une  die  deutschen  ausdrücke 
l  muremunto,  murmenti,  mhd.  murmendin,  Schweiz,  murmet, 
i. murnicltliier  durch  murmeln,  vgl.  murmur,  bestimmt  wurden; 
.Scheler;  Diez  1,  265;  2,  371;  Weigand  2,  213;  andrerseits 
g  dann  der  name  des  thieres  auch  auf  die  bedeutungen  des  fr. 
rmot  einfluss  gehabt  haben. 

Maroon  1.  entlaufener  neger;  auch  marroon  geschrieben;  fr. 
rroii,  verkürzt  aus  shnarron,  sp.  cimarrou,  pg.  cimarräo;  nach 
(Igwood:  „in  America  and  the  W.  Indies,  of  men  or  animals 
t  have  taken  to  the  woods  and  run  wild;  perhaps  from  Sp. 
a:  a  cave,  as  taking  refuge  in  caves;"    nach  Mahn  vielmehr 

dem  sp.  ciina  gipfd,  so  dass  ein  cimarron  neger  derjenige 
is^  der  sich  in  die  gebirge  geflüchtet  hatte. 


76  Maroon  8.  —  M«rrow  8. 

Maroon  2.  kastanienfarbig;  fr.  uiarroii  jsahme  kastanie,  qmA 
nhd.  als  fremdwort  maroiie,  vom  ü.  uiarnme,  späigr.  im^m- 
vgl,  l)'wz  2,  45. 

Marqne  in  dem  ausdrucke  letter  of  marque;  fr.  lettre  k 
marque  kaperbrief;  marque  ist  nur  die  fr.  form  für  mark  wmI 
march  in  der  hedeutung  greiuc;  Wedgwood  3,  5'i4:  ^Hid.  UL 
marchu,  Fr.  marque,  is  commouly  explained  as  ao  authority  ^^m, 
by  a  prince  to  any  of  his  subjects,  who  have  been  wronged  kf 
those  of  a  neighbouring  sovereign ,  and  have  not  been  able  to 
obtiiin  justice  at  his  hauils,  to  pass  the  marches  or  bouadarie«ff 
his  states  and  do  themselves  right  upon  any  of  his  subjects  or 
thtMr  property.  Perhaps  this  may  not  have  been  the  exact  mode 
in  which  the  expression  has  arisen,  but  there  is  little  doubt  thifc 
it  is  connected  with  the  notion  of  marches  or  borders.'' 

Marquis  marquis,  markgraf;  fr.  marquis,  aUfr.  markiii 
niarchis,  pr.  marques,  marquis,  sp.  marques,  pg.  marquez,  it 
marchese,  mlat,  marchensis,  marchius,  marchis,  gewöhnlich  oiarchio, 
von  dem  mlat,  nmrca,  marcha.  vgL  mark  und  march  2.;  atten^ 
marques,  markes,  marcheis,  marchis,  marquyse,  raerqueä,  iMfi 
dann  weiblich  markisesse,  marquesse,  fr.  marquise,  während  nm» 
engl,  dafür  üblich  marchioness. 

Marriage  heirath;  altcngl.  manage,  aUfr.  mariage,  mairaga, 
neufr,  mariage,  pr,  mariatge,  maridatge,  sp.  maridage,  it.  man- 
taggio,  mlat.  maritagium;  Jfu  lat.  maritare,  aUfr.  marier,  aUen^ 
marien.  maryen,  neuengl.  marry;  aus  dem  lat.  maritus  ehenmnn, 
fr,  mari. 

Marrow  1.  mark;  aUengl.  ma  vow,  merow,  mary,  mergli,  margh,  -• 
niar^,  bet  Hal.  542  margthe;  550  merevis,  merghe;  ags.  mearg, 
mearh,  alts,  marg,  ndl.  marg,  merg,  altn.  mergr,  schwd.  marg, 
dan.  marv,  ahd,  marac,  marc,  marh,  mhd.  marc,  march,  nhd.  mark; 
s.  Weigand  2,  lOG;  £u  eend  mazga,  skr.  maj,jan,  majjas,  cMsla», 
mo/gu,  von  der  wurzel  masg  (skr.  maj,j  aus  masj),  lat.  mcrgo; 
s.  Lexer  1,  2042;  Dief.  2,  27(i.  Das  mundartl.  marrow:  a  kiud  of 
sausage  bei  Hal.  542  t^^  markwursjt,  vgl.  bei  Etm.  207  die  ags, 
mearligehäec,  mearhhäccel:  botulus. 

Marrow  2.  gefahrte;  bei  Hal.  542  marrow:  a  companion,  or 
friend;  a  mate,  or  lover,  similar,  suitable,  uniform;  atten^I.  niaro, 
marw,  niarow;  vielleicht  ursprüngl.  mit  der  bedeutung  jsart,  jsärÜich 
das  ags.  mearo:  toner  bei  Ktiu.  208,  welcJies  mit  unseren  nhd. 
mürbe,  morsch  zusammenhängt;  bei  Hai.  550  merowe:  delicate. 


Marry  1.  —  Marten  2.  77 

Mirry  1.  heirathen;  s.  unter  marriage. 
Marry  2.  fürwahr;  als  interjektion  der  betheuerung entstanden 
dem  anrufe  der  Jungfrau  Maria ^  by  Mary;    s.   Hai.  542; 
ner  l,  471. 

Marsh  morast,  sumpf;  aUengl,  mer^he,  mersh,  ags.  mersc, 
l  mersche,  inaersche,  ndd.  und  danach  auch  nhd.  uiarsch, 
marsk  sumpf  land  j  niedriges  Weideland;  doch  deutet  die  noch 
abliche  form  mar  \sh^  6^*  Levins  marrice,  daraufhin,  dass 
mü  dem  germanischen  worte  auch  das  romanische  mischte; 
mMengL  mareys,  mareis,  aUfr.  man  is,  niarois,  neufr.  marais  sumpf, 
jmr^  mares,  iL  marese,  daneben  altfr.  maresqs,  pr.  marcx  für 
EBarsc;  vgl.  über  das  Stammwort  latmave  und  eine  menge  nahe 
trietender  ausdrücke  in  den  germanischen  und  keltischen  sprachen 
I>ief.  2,  44;  Diez  1,  264:  Weigaud  2,  110,  soune  die  engl,  mere  2., 
■ftoor  1.  und  morass. 

Marshal  marschall;  altengl.  marshal,  marehalle,  mareschalle, 

marschalle,  mareschall:  Hai.  541.  543;  altfr,  maresoal,  mareschal, 

wtlai.  mariscalns,  marscalns,  aus  dem  ahd,  marah-scalh  pferde- 

hmeeht  (von  marah  pferd,  5.  mare  1..  und  goth,  skalks,  ags. 

•eealO)  noch  altengl.  scale,  schalk,  s.  Dief.  2,  232);   vgl.  über  die 

romanischen  formen  it.  mariscalco,  maniscalco,  maliscalco,  sp.  pg. 

mariscal,  pr.  manescalc,  neufr.  mareehal  bei  Diez  1,  264;  über  die 

Mkd.  marschalch,  marschalk,  nhd.  marschall  bei  Weigand  2,  110; 

wegen   der   begriffsentwicklung ,   die   im   engl.  Zeitwort   marshal 

mmordnen,  mustern  am  weitesten  dusläuft,  die  Wörterbücher  und 

Wack^rnagel  Uiiid  6. 

Mart  markt,  handeln;  zusammengezogen  aus  market;  ebenso 
r    ist  das  mhd.  market,  markt  mundartlich  zu  mart  geworden;   s. 
Lexer  1,  2049  f. 

Marten  1.  marder;  daneben  martern;  6ef  Hai.  543  martems: 
Üie  fiir  of  a  martin ;  martill :  a  marten ;  martrone :  the  marten ; 
/f.  ruarte,  martre,  it.  martora,  sp.  pg.  marta,  pr.  mart;  aber  auch 
sdum  ags.  meard;  schwd.  m&rd,  dän.  maar,  ndl.  marter,  ahd.  mhd. 
M.  marder,  ndd.  märte,  märt;  mlat.  martas,  marJalas,  mardams, 
mardarius,  Za^.martes;  Diez  1,  266;  Weigand  2,  104. 

Marten  2.  eine  art  schwalbe;  auch  martin  und  niarUet;  ver- 
iekieiene  vogel  scheinen  nach  dem  heil.  Martinas  benannt  zu  sein, 
ohne  dass  die  veratUassung  dazu  klar  wäre;  vgl.  fr.  martinet 
Imsschwalbe;  Wedgwood:  „Fr.  martin -pecheur:  a  kingfisher; 
oisean  de  St.  Martin:  the  ring  tail,    a  kind  of  hawk;    Piedm. 


78  Marvel  -  Mulin. 

martlet:  a  swift  (Lat.  apus),  a  ])ird  with  very  small  feet,  i 
martlet,  in  heraldry,  a  bird  represented  without  feet.     E. 
is  applied  to  the  swallow-kind  in  general.    The  same  con' 
of  n  to  1,  as  in  martlet,  is  seen  in  Martlemas  for  Martiuin 
feast  of  St.  Martin;''  vgl.  Diez  1,  265. 

Marvel  tvunder,  wundern;  bei  Hal.  542  marl;  aUengl 
vaille,  marveyle,  fr.  merveille,  it  pr,  meravi^Iia,  it.  sp.  pg. 
viglia;  aus  dem  lat.  plural  mirabilia  wunderbare  dinge;  ai 
wart  aUt^l.  nierveilen,  aUfr,  merveillir:  dasu  neuengl,  mar 
aUengl.  meruailous,  merveillous,  mervey louse,  fr.  merveilh'i 
Mash  zerquetschen^  mischen,  meischen,  gemisch,  meisci 
Hal.  544  mash:  a  preparation  for  a  horse,  generally  in 
malt  and  bran;  mask:  to  infuse;  altengl.  niaschin,  niashen  nu 
am  nächsten  stehen  die  nhd.  maische,  nieische,  nieischen. 
Weigand  2,  137  als  dunkler  herkunft,  aber  unverwandt  mit  m 
engl,  mix,  bezeichnet;  immerhin  weist  das  nhd.  misch niiuich 
engl,  mish-mash:  a  confused  mass  bei  Hal.  550  wenigste 
eine  vermengung  mit  diesem  stamme  hin;  sonst  ist  auch 
mäska,  dän.  mäske  meischen;  man  kann  auch  denken  c 
altfr.  mascher,  neufr.  niächer  kauen,  pr.  maschar,  maste^: 
pg.  masticar,  it.  lat.  masticare;  s.  Diez  1,  2(58  ;  welche  ein  c 
maschen  zerquetschen  veranlassen  mochten;  vgl.  auch  si 
wenn  bei  Hai.  544  masli  auch  für  marsh  begegnet,  so  ei 
dies  andererseits  an  unser  nhd.  martschen ,  matschen  bre 
quetschen,  welches  nach  Weigand  2,  118  auf  dem  it.  marci 
fäulniss  bringen,  marcio  faul,  verdorben  beruht. 

Mask  maske;  zunächst,  wie  dcLS  nhd.  maske,  at4S  d< 
masque  larve,  mlat.  masca  hexe^  nach  Grimm  Myth.  10:^(5  e 
fr.  mächer,  lat.  masticare  kauen,  weil  die  hexe  kinder  fris,s 
Weigand  2,  112;  nach  anderen  deutschen  Ursprungs  zu  ahd. 
netz,  nhd.  masche,  s.  mesh;  oder  vom  gr.  ßäöxa;  am  wahrs 
lichsten  nach  Mahn  stammt  mascara  aus  detn  arab.  mas 
gelächter,  dies  von  der  würzet  sachira  verspotten;  das  fr.  ii 
wäre  dann,  vielleicht  durch  einfluss  von  masca  hexe,  erst  ve 
ai4S  it.  maschera,  sp.  pg.  mascara;  vgl.  Diez  1,  20(3  if*.;  Ma 
Unt.  60;  W^edgwood  und  Scheler. 

Maslin  mengkorn;  auch  mastlin  und  mesl.n  geschriebe 
Hai.  544:  maslin,  mastlyn,  mastlyone,  mashelton ;    altengl. 
sich  zunächst  mastling,  mestling  erz,  messing,  bei  (.'ol.  51  ma 
und  dies  ist  offenbar  dets  ags.  maeslen,  mäslinn,  dem  aitn.  im 


Mason  —  Mast  1  79 

d.  niessinc,  nhd.  messing  entsprechen,  nach  Weigand  2,  149 
'uhend  auf  dem  lat.  niassa  metaUJdumpen;  bei  Worcester  wird 
ch  in  dieser  bedeutung  noch  angeführt  neuengl.  mastlin;  für 
1  üblichen  sinn  mengkom  aber  ist  wohl  eine  unschwer  erklär- 
he  vermengung  anzunehmen  mit  roman.  Wörtern,  wie  altengl. 
'sliii,  miscelin,  miseeliue,  aus  lat.  miscellaneus  gemischt  und 
m  aUfr.  mesteil ,  mcstillon ,  niestelon ,  neufr.  meteil ,  mlat 
»tellum,  mixtellnm  mengkom,  die  auf  IcU,  raiscere  mischen 
ruckweisen;  vgl.  noch  Wedgwoo»!  und  Koch  3*,  G4. 

Mason  maurer;  vgl,  bei  Hai.  535  mace:  masonry;  544  masoner: 
bricklayer;  aUengl.  mason,  masonne;  fr.  nia9on ,  pr.  masso 
inhauer,  maurer,  mlat.  mattio,  macio,  machio;  die  romanischen 
Her  werden  meist  von  dem  stamme  des  goth.  maitan  abhauen 
rgeleitet,  auf  dem  unsere  nhd,  m^riszel,  niesser,  stein -metz  be- 
hen;  Dief.  2,  23;  doch  vgl.  bedenken  dagegen  bei  Diez  2,  365 
d  andere  erklärungsversuche  bei  Scheler ;  nach  den  mlat.  formen 
ictio,  marcio.  macerio  möchte  Mahn  das  wort  auf  lat.  maceria 
mer  zurückführen;  vielleicht  gehört  es  zu  lat,  inarcus  Schlägel, 
mmer. 

Mass  1.  masse,  menge;    altengl.  masse,  fr.  masse,  sp.  masa, 
pg.  it,  ahd.  massa,    mhd.  nhd.  masse;    atts  dem  lat.   massa 
impen,  zusammenhangende  menge, 

Mass  2.  messe;  aUengl.  messt*,  messe,  ags.  mässe;  ahd.  messa, 
\d.  misse,  messe,  nhd,  messe,  ndl.  mis,  misse ^  aUn,  schwd. 
^ssa,  dän.  messe;  it.  messa,  sp.  uiisa,  fr.  messe:  alle  aus  defn 
'.  Tiiiitsa,  nach  der  aufforderung  in  der  kirche:  ite,  missa  est, 
.  concio  geht,  die  Versammlung  ist  entlassen,  womit  die  noch 
cht  vöUig  gereiften  christen  vor  beginn  der  öffentlichen  abend- 
Mshandlung  entlassen  wurden,  an  der  sie  nicht  theilnehmen 
trften;  s.  Weigand  2,  147;  Schelijr220;  Ducange  unter  missa; 
^ter  bekam  dann  mass  den  allgemeinen  begriff  des  festes ,  wie 
den  Zusammensetzungen  Christmas,  Lammas. 

Massacre  'gemetzel;  fr.  massacre,  mlcU.  mazacriam,  welche 
ich  Diez  2,  372  auf  dem  deutscJien  stamme  des  ahd.  meizan, 
mächst  etwa  auf  dem  ndd,  matskcn  zerhauen  beruhen;  vgl.  ndl. 
atseii  tödien ;  s.  Mahn  Et.  Uut.  69 ;  Dief.  2,  22. 

Mast  1.  die  mast;  altengl.  mast,  ags,  mäst,  besonders  von  eichein, 
icheckem  als  futter;  bei  Levins  mast:  glans;  ahd.  mhd,  nhd.  mast, 
oU  ßr  matst  entstanden  zu  denken  aus  dem  stamme  des  goth,  mats 
me,  ahd.  mas;  s.  Grimm  Gr.  2,  208;  Weigand  2, 1 13;  Dief.  2^  55. 


80  Mast  2.  —  Mat 

Mast  2«  der  nMst;  aUengl.  mast,  ags.  mast,  aUn,  mastr,  schwd 
dan.  ahd.  mhd,  nhd.  ndd.  ndl.  oiast;  tn  das  roman.  gebiet  ge- 
drungen pg.  masto,  mastro,  pr.  mast,  fr.  mat;  dunkler  herhunft 
s.  Weigand  2,  113;  Diez  1,  268. 

Master  meister,  Herr;  dliengl.  maister,  maistre,  aUfr.  maintre 
neufr.  maitre,  pr.  maistro,  maestre,  meatre,  mayestre,  neusp 
maestre,  maestro,  aJtsp.  mestro  und  wie  pg.  mestre,  it.  maestro 
mastro,  von  dem  lat.  magister,  das  aber  frühzeitig  auch  in  du 
gernhan.  sprcuihen  drang:  ags.  mägester,  mägster,  mäster,  aUn 
meistiiri,  schwd.  mästare,  dän.  mester,  ahd.  meistar,  mkd.  nhd 
meister,  ndd.  ndl.  meester;  vgl.  Diez  1,  257;  Weigaiid  2,  138  um 
s.  wegen  des  lat.  magister  seinem  stamme  und  seiner  ableHun^ 
nach  das  engl,  much  und  Bopp  V.  Gr.  2,  33. 

Mastic  eine  art  harz;  fr.  mastic,  pr.  mastic,  luastec,  it.  masiice, 
mastico,  im  nhd.  als  fremdwort  wie  mlat.  mastix,  nach  dem  kt, 
gr.  inastichc.  (ucötlxfi;  dies  aber  soll  zu  dem  gr.  fuiöta^  kauwert- 
zeug,  (ucördieLV  kauen  gehören,  weil  man  den  mastix,  wie  nock 
jetzt  im  morgenlande,  katäe,  um  den  athem  wohlriechend  sn 
machen;  Weigaiid  2,  114;  auch  ndl.  mastik,  sp.  niasticis,  almaciga, 
pg.  mastique,  almecega. 

Mastis  grosser  hund;  bei  Hai.  544  masty,  altengl.  raestyt 
mlat.  mastivus  (V)  neben  mastinus ;  im  roman.  gebiete  entsprechen 
altfr.  mastin,  neufr.  mätin.  it.  mastino,  sp.  pr.  mastin,  pg.  mastim. 
welche  von  Diex  1,  258  in  dem  ursprünglichen  sinne  eines  haus- 
hundes,  hausgenossen  aus  dem  it.  magioue,  fr.  maison,  IcU.  mansio, 
vermittels  eines  masuadino,  nach  masnada,  hergeleitet  werden;  du 
abweichende  endung  im  engl,  lässt  sich  einfach  erklären  durd 
die  auch  sonst  viel  verwendete  ableitungssübe  ifT,  ive,  vgl.  Mätzne 
1.  510;  vielleicht  aber  fand  auch  geradezu  eine  vermengung  stä 
mit  dem  dUfr.  mestif,  chieii  mestif  bastardhund,  blendling,  neufi 
metif  neben  metis,  wa^s  auf  einem  lat.  mixtivus  neben  mixtieit 
beruhen  würde;  vgl.  mestee. 

Mat  matte;  aUengl.  matte,  ags.  meatta,  aus  dem  lot.  matt 
grobe  decke  von  binsen;  ebendaher  ahd.  mattä,  auch  mit  rege 
rechter  lautverschiebung  matze,  mhd.  nhd.  ndd.  matte;  ebem 
it.  matta ;  nach  der  bereits  spätlat.  .vorhandenen  nebenform  nat 
die  altfr.  nate,  neufr.  natte,  mndl.  natte;  daher  auch  alten^ 
nat,  natt:  a  mat  bei  Ual.  571;  s.  Weigand  2,  118;  Diez  2,  3^ 
und  vergleiche  wegen  des  wechseis  von  m  und  ii  das  engl,  ma 
kU.  mappa,  fr.  nappe. 


Matadore  —  Matricalate.  81 

Matadore  matador ;  es  ist  das  in  die  verschiedenen  neueren 

j^aehen  als  fremdtoort  aufgenommene  sp.  matador   der  tödter, 

'•on  dem  jseüuH>rt  sp.  pg.  pr.  matar,  IM.  mactare  schlachten,  tödten. 

Mateh  L  genösse y  ebenbürtig,  partie,  heirath;    bei  Hai.  544 

matchl;:  exactly  alike;    altengl.  macche,  meche,  metche,  niatche, 

ag$.  ge-mäcca  neben  maca:  consors,  conjux,  sodalis;  scheideform 

•0»  make   2.;   vgl.  matchless  und  makeless  unvergleichlich;  s. 

Mitzner  l,  204.  223;  als  zeüwort  aÜengl.  matchen,  macchen. 

Mateh  2«  lunte^  docht,  schwefelhole;  bei  Levins  roatche: 
lychnas;  es  ist  das  fr.  meche  lunte,  dacht,  pr.  mecha,  meca,  sp. 
j|.mecha,  it.  miccia,  ndat.  mixa,  mixus,  myxus:  ellychnium,  vom 
kt.  luyxas,  gr.  yivl^a  diüe  der  lampe;  Diez  1,  276;  eine  andere 
QÜleüung  versuchte  Wedgwood  aus  dem  lat.  gr.  metaxa,  mataxa, 
fkaific,  fuita^  seide,  büschel,  faden,  it.  matassa,  cUtfr.  madaise, 
jpf.  madaisa,  ^.  madexa;  s.  Über  diese  vom  fr.  meche  abstehenden 
w6rter  Diez  1,  268. 

Kate  1.  genösse,  gleichen,  vermählen;  altengl.  mate;  eunächst 
mts  dem  ndL  maet,  ndd.  mat  genösse ;  dies  kann  entweder  zu  dem 
stamme  des  goth.  mats  speise,  s.  engL  meat,  gehören,  vgl.  das 
ahd.  gimazo  und  Dief.  2,  55;  oder  aber  zu  dem  des  ags.  gemaete 
passend,  ahd.  kimasi,  mhd.  gemaeze.  nAd.  gemäsz ;  vgl.  das  ^altn. 
mati  m€MSS,  goOi.'  mitan  messen;  Dief.  2,  77;  das  ndl.  maet  ist 
besonders  als  Schifferausdruck  weiter  gedrungen;  s.  die  fremd- 
Wörter  maskopei,  maatschap  bei  Heyse  541. 

Ibte  2.  matt,  abmatten,  verwirren;  altengl.  mate,  als  Zeit- 
wert mateu,  altfr.  mat,  matt,  mater  matt  setzen,  demtUhigen; 
Aendaher  das  mhd.  mat,  nhd.  matt,  s.  Weigand  2,  118;  mUU. 
mattoii,  it.  matto,  ^rp.  pg.  mate,  pr.  mat,  nebst  den  Zeitwörtern  it. 
mattare,  pr.  matar,  altfr.  amatir;  alles  nach  dem  arab.  schach- 
Sfidausdruck  mat  schah  todt  ist  der  konig;  vgl.  die  hebr.  müt 
tterben,  met  todt;  s.  Diez  1,  269;  auf  dem  roman.  gebiete  lag  für 
ias  verbum  eine  Vermischung  mit  dem  lat.  mactare,  sp.  pg.  pr. 
matar  schlachten,  tödten  sehr  nahe. 

Hatrienlate  in  ein  register  einzeichnen;  wie  das  fr.  imma- 
tricnler,  nhd.  immatricnliren  gebildet  nach  dem  lat.  matricula 
stammverzeichniss ,  stamm,  von  matrix  gebärmutter,  zu  mater 
^"^»^ftt^f  ^gl»  fr^  engl,  matrice,  nhd.  matrize  hauptform;  Weigand 
2,  117;  aus  matricqlarias  entstand  auch  das  altfr.  marreglier, 
nai/f.  mai^illier  kirchenvor^eher ,  weil  er  das  armenregister 
ßhrt;  Diez  2,  371. 

llftlUr,  Jttym,  WöH0rb,  IL    A  Auß,  ^ 


82  Matter  —  Maal. 

Matter  stoff,  eiter;  von  bedeutung  sein;  aUengl.  mattere,  mater 
niatere,  matiere,  aUfr.  inatire,  niatere,  matiere,  neufr.  matierc,  von 
deni  lat  materia  Stoff,  welches  pr.  ^.  pg.  ü.  unverändert,  d 
frenidwort  auch  im  nhd.  dän.  materie  wiederkehrt;  besonäen 
weit  geht  die  hegriffsentwicTdung  des  engl,  wertes,  ist  jedoch  leidk 
erkennbar. 

Mattock  haue;  altengl.  mattocke,  matte k,  mattoke,  ajfs. niatt<K 
niattuc;  das  wort  scheint,  da  entsprechende  formen  den  germm 
sprachen  sonst  abgehen,  zunächst  auf  dem  keli.  gebiete  seine 
Ursprung  eu  haben,  gael.  madag,  kymr.  mattog,  urveru)andt  obe 
zu  der  wureel  des  goth.  maitaii  abhauen  eu  gehören;  merkmrdi 
überein  stimmen  litth.  mattikas,  aUslav.  motüika,  poln.  motyb 
illyr.  motika,  matika;  s.  i)ief.  2,  22. 

Mattress  matraize;  auch  matresa geschrieben;  aUengLmsMxm 
matrys,  matras,  altfr.  materas,  neufr.  matelan,  it.  materasso 
materassa,  rnlat.  matratium,  mataratium,  mataritium,  sp.pg.A' 
madraqiie,  pr.  almatrac,  tmch  Diez  1,  268  von  dem  airoh,  i 
math  rail  kissen,  polster,  eigentl.  ort,  wohin  etwas  geworfen  wM 
mathrah  von  tharalia  werfen;  Schcler:  „Diefenbach,  tont  en  ad- 
mettant  retymologie  arabe,  compare  cependaut  le  cymr.  mätk 
plat,  ctendu,  d'ou  entrc  autrcd  derivations  mathrach:  acticn 
d*etendrc,  de  mettre  plat;^^  dasselbe  wort  aus  dem  romamsckö 
herübergenommen  ist  mhd.  matras,  mattM-a^,  matrei^,  nhd.  matratze 
Weigaiid  2,  117. 

Maudlin  weinerlich  gestimmt;  Wcnlgwood:  „(3iven  to  cryinj 
as  the  Magdalene  is  commonly  represented.  Hence  crying  ( 
sentimentally  drnnk,  half-drunk;*'  vgl.  Hal.  544;  der  name  Ma( 
dalene,  aÜengl.  Maudeleyne,  fr.  Madeleine  wird  noch  jetzt  in  d 
ausspräche  zu  Maudlin  entstellt  und  auch  gegen  die  begriffsen 
Wicklung  ist  nichts  einzuwenden;  s.  Trench  Stud.  53. 

Mangre  trotz ;  ehemals  als  Substantiv  und  selbst  als  zeitwo\ 
Hai.  545  maugre:  in  spite  of;  misfortune;  to  defy;  aUfr.  maug 
malgre,  neufr.  malgre  trotz,  aus  mlat.  male-gratum ;  it.  malgrai 
pr.  malgrat;  vgl.  Mätzner  1,  45(5;  2,  507  und  gree,  agree. 

Maul  Schlägel,  bläuen;  s.  unter  mall,  von  dem  es  nur  nebi 

form  ist.    In  anderen  bedeutungen  scheint  maul  dem  nhd.  ma 

mal  zeichen,  fleck  zu  entsprechen;    Hal.  545   maules:    measl 

mawl:  to  make  dirty,  to  cover  with  dirt;  vgl.  mole  2.    In  ma 

Bkick  malerstock,  noch  mehr  entstellt  mostick,   aber  auch  ma 

ikick  geschrieben,  beruht  es  auf  dem  nhd.  mahlen,  malen. 


Mannd  —  Mayis.  83 

Maud  korb;  dUengh  maunde,  roande,  ag$.  mand,  moiid,  ndl. 

uande,  mand,  ndd,  dann  auch  nhd.  maude,  mane;  Weigand  2,  96; 

ms  dem  deutschen  auch  fr.  manne,  pic.  mande;  nach  dem  mndl. 

mandekin  auch  fr,  mannequin;  Diez  2,  368;  der  weitere  Ursprung 

M  dunkel.   Mundartlich  steht  maand  noch  in  mancherlei  anderen 

bedeutungen;  vgl.  Hai.  545  maund:  to  command,  also  für  mand, 

wm  fr.  mander,  lat.  mandare  befehlen;  maund:  to  beg,  wohl  ver- 

hkgt  aus  maunden,  fr.  mendier,  lot.  mendicare  betteln;   daher 

mannder  bettler;  maunder:  to  mutter,  to  grumble,  to  wander  about 

tnrd  ebendaher  erklärt  als  ursprüngl.  to  wander  about,  to  speak 

like  a  beggar,  doch  sieht  Wedgwood  herbei  schott.  maut,  maunt : 

(o  matter,  stutter,  keÜ.  maundach,  mauntach:  lisping,  stuttering. 

Ihlllldy- Thursday  grüner  donnerstag ;  der  erste  theü  dieser 

Uieiehnung  wird  von  einigen  aus  maund  korb  erklärt,   so  bei 

Webster:  „because  on  that  day  the  King  of  England  distributes 

alms  to  a  certain  number  of  poor   persons  at  Whitehall,    from 

baskets,    in  which  the  gifts   are   contained ;^^    richtiger  aber  aus 

iem  aUengl.  maundee,  niande,  altfr.  mande,  lat.  mandatum  befehl, 

Verordnung;  Col.  51;   Wedgwood:  „Maundy.    The  ceremony  of 

washing  the  feet  of  poor  persons,  performed  in  imitation  of  our 

Lord  at  the  institution  of  the  Last  Supper,  when  after  supper  he 

washed  his  disciples*  feet  saying:  Mandatum  novum  do  vobis  etc. 

Heuce  the  office  appointed  to  be  read  during  the  ceremony  was 

called  mandatum,   or  in  Fr.  mande.     In  England  the  memory  of 

the  Maundy  is  kept  up  by  the  distribution  of  small  silver  coins 

called  maundy  money  by  the  royal  almoner  on  Holy  or  Maundy 

Thursday.  The  writers  of  the  time  of  the  Reformation  frequently 

gave  the  name  of  maundye  to  the  sacrament  of  the  Last  Supper 

itself;'*  vergleiche  die  daselbst  angefahrten  stellen  und  Chambers's 

End.  6,  368. 

ÜMtber  mädchen;  Hal.  545  mauther:  a  girl;  557  modder; 
es  ist  nichts  anderes  als  mother  mutter  in  besonderer  anwendung, 
lerukend  auf  schmeichelnder,  vertraulicher  oder  auch  verächt- 
Ueher  anrede;  vgl.  die  ndd.  medder,  modder,  mödder  muhme; 
Br.  Wb.  3.  138;  Mndd.  Wb.  3,  49;  das  nhd.  schwager  als  beeeich- 
nimg  der  fuhrleute;  Grimm  Gr.  4,  316;  Über  die  berührung  mit 
maid  auch  Dief.  2,  3. 

Hayis  drossel;  bei  Levins  mavish,  bei  Hai.  545  mavis:  the 
singing  thrush;  fr,  mauvis,  mauviette,  mundartl.  mauviard,  it. 
malyiccio,  malvizzo,  neap,  marvizzo,    sp.  malviz,  malvis,  mlat. 


84  Maw  —  May  1. 

malvitius;  man  hcU  den  ausdruck  gedeutet  aus  lot.  malam  vitb 
unheil  des  rebstocks;  aber  er  scheint  vielmehr  keltisch  su  sein; 
der  vogel  heisst  bret.  milfid,  milvid;  corn,  melhnez  lerche  (mel 
huez  süsser  hauch  nach  Pryce);  s.  Diez  2,  373;  Dief.  Or.  Enr.  221. 

Maw  kröpf,  mögen;  altengl.  mawe,   maglie,  ags.  maga,  ndL 
iiiaage,  maag,  ndd.  niage,  niaag,  aitn.  iiiagi,  schwd.  mage,  iIml 
mave,   ahd.  mago,  mhd.  iiiage,  nhd.  nmgeii;    aus  dem  genmm,    , 
gebiete  herübergenommen  it.  mundarü.  magone  kröpf  der  vögdf    ^ 
churw.  ,\m\gui\  magen,  ven.  piem.  inagon,  genues.  magna  ärger,    , 
groü;   vgl.  das  lat.  stomachns  mcyen,  stouiacliari  sieh  argem; 
Diez  2,  44;    über  den  doch  immer  zweifelhaften  jmsammenhtm/ 
mit  dem  stamme  von  maj  1.  bemerkt  Schwenck  384:   „dieMf 
eingeweide  hat  den  namen  davon ,  dc^ss  es  das  voreugsweiH  er* 
nährende,  kraft  gebende,  nahrung  zeugende  ist  von  niagan,  dessm 
grundbegriff  emährung  ist;*^  vgl.  Kapp  No.  165  mak  l.  vermiß] 
Fick  «  828. 

Mawk  made;  schott.  mauk;  vgl.  maggot;  doch  konnte  inu 
aw  auch  aus  al  hervorgegangen  sein  und  so  das  wort  weniger  n 
goth.  ma[)a  wurm  als  eu  goth.  inalo  motte  gehören;  Dief.  2,4*%; 
dazu  mawky,  nialkj  madig,  worauf  nach  Wedgwood  auA 
mawkish  ekelhaft  beruhen  soll;  nur  trat  hier  jedenfalls  Ver- 
mischung mit  einem  anderen  ausdrucke  ein;  vgl.  m alkin, 
maukin  schmutelappen ,  schmutziges  weib;'  bei  Hai.  545  mawks: 
a  slattern. 

Mawmet  götzenbild,  puppe;    Hal.  545  manmet:  an  idol,  a 
puppet;    mawments:   puppets,  trifles;    manmetrie:  idolatry;   dai 
aUengl.  mamet,   maumet,    mawmet,    aUfr.  mahommet  götzenbüd 
ist  der  name  Muhamed,  fr.  Mahomet  und  bezeichnete  seine  reUgum 
als  götzendienst;  oltengL  maumetrie,  mahumetry,  mawmetrie,  neur 
engl,  mawmetry;    Wedgwood:  „In  process  of  time  the  word  was 
confoundt^d  with  mammet,  a  puppet,  originally  a  doll  ;^'  dies  darf 
man  zugeben,  nur  nicht  den  begriff  puppe  zu  gründe  legen  und 
von  mamma,  mammct  aus  das  andere  erklären  wollen;  vgl.  noch 
als  weitere  entsteüung  des  eigennamens  bei  Levins :  Mawhonud. 

May  1.  mag;  altengl.  mai,  mei,  maei,  a^s.  mag;  vgl.  über  die 
formen  Mätzner  1,  413;  aUs.  ahd.  goth.  mag,  präterito-präsens ; 
als  infinitiv  goth.  ahd.  magan,  mlid.  mugen,  mügen,  nhd.  mögen, 
ndl.  nu*ugen,  mögen,  altengl.  mughcn,  mowen,  mow,  altn.  mega, 
schwd.  mä,  dän.  maa  u.s.w.;  über  weitere  Verwandtschaft  vgl, 
Dief.  2,  1  if.;  Kick*  144.  828;  dann  die  engl,  main  1,  maw,  might, 


May  2.  >-  Mazer.  85 

now  4.  auch  maid;  (dtengk  may,  ma3,  mai  mädchen;  ags.  maeg: 
[emiua,  virgo;  vgl.  die  goth.  iiiavi,  altn.  mej,  schwd.  dan.  mo; 
Diet  2,  3.  Uiereu  gehören  ferner  amaj,  dismay,  insofern  die 
ihnen  gunächst  su  gründe  liegenden  romanischen  Wörter  altfr. 
esmaier,  esmoyer,  aUit.  sinagare,  altsp.  esmaiar,  sp,  pg.  denmayur 
wmtUos  werden,  in  Ohnmacht  fallen,  entmuthigen  mittels  des 
frivativen  es ,  des  aus  dem  german.  stamme  des  goth.  magaD 
gMldet  sind;  s.  Diez  1,  384. 

May  2.  mai;  fr.  nhd.  mai,  it.  Maggio,  sp.  Mayo,  lot.  Majus, 
der  nach  der  göttin  Maja  benannte  monat;  ahd.  meio,  mhd.  meie, 
raeige,  nltd.  mai;  s.  Weigand  2,  88;  üriinm  (i.  d.  d.  S.  7(5  ff. 

Hayhem  Verstümmlung;  the  act  of  depriving  auother,  by 
nolence,  of  the  use  of  a  member  proper  for  his  defence;  the  act 
of  maiming;  s.  maim. 

Mayor  bürgermeister ;  altengl.  niayre,  mayr,  nieyre«  bei  Hal. 
550  mer,  neufr.  maire,  aus  dem  altfr.  maire,  maiouer,  mayeiir, 
major;  wie  das  mhd.  nhd.  meier  aus  lot.  major  grösser,  das  im 
mütelalier  eur  beeeichnung  verschiedener  beamten  benutzt  wurde ; 
vgl  ähnliche  begriffsentwicklung  bei  dem  led.  senior  älter,  woraus 
/r.  seigneur,  sieur,  sire,  engl.  ^\v  wurde;  in  unverändert  lot.  form 
major  mimdig,  major,  fr.  majenr,  major,  als  titel  eines  officiers 
ursprünglich  nach  dem  sp.  mayor;  vgl.  Weigand  2,  89.  133; 
Koch  3«,  57. 

Mize  Uibyrinth,  Verwirrung,  verwirren;  altengl.  maze,  mase, 
ük  eeitwort  maseu,  amasen,  bimasen;  vgl.  amaze;  bei  Hai.  546 
maxie:  to  wander  as  if  stupefied;  der  stamm  ist  dunkel,  formell 
eiUspreehend  findet  sich  nach  Somner  bei  Bosw.  und.  Etm.  225 
ein  ags.  mase:  gurges,  woeu  der  letztere  vergleicht  dUn.  meis: 
ciinratiira  und  ahd.  meisa,  mhd.  nhd.  meise,  auch  altn.  meiss 
hrh,  tragkorb;  aUein  der  Zusammenhang  ist  unklar  und  sehr 
fraglich;  vgl.  über  die  deutschen  ausdrücke  Weigand  2,  137  und 
Uxer  I,  2083  f. 

Maier  becher,  schale;  vgl.  Hai.  543  unter  maser:  a  bowl,  or 
goblet;  danMh  scheint  das  trinkgeschirr  genannt  zu  sein  von 
dem  holze,  aus  dem  es  ursprünglich  gefertigt  wurde;  altfr.  und 
auch  altengl.  war  mazarin,  mazelin,  mazerin,  uiadelin,  madcrin 
an  trinkgefäsSy  mlat.  scyphus  maserinus,  vom  altfr.  madre,  mazre, 
nmfr.  madre  gemasertes  holz;  dies  beruht  aber  auf  german.  gründe 
ahd.  masar,  mhd.  nhd.  maser  knarren,  flammige  Zeichnung  im 
hdln;  bei  Etm.  197  auch  ags.  maser:  acer,  tuber,  nodus,  aUn. 


86  Mead  1.  —  Meal  1. 

roosurr;  vgl.  mazzardlj:  knotty  bei  Hal.  546;  wetter  wird  e$ 
abgeleitet  von  dem  ahd.  masa,  tnhd.  mase,  nhd.  mase  nud,  fleekm; 
8.  Weigand  2,  122;  Lexer  1,  2057;  Diez  2,  366;  Pick«  833;  eim 
Weiterbildung  des  engl,  mazer  scheint  eu  sein  mazzard,  wofür  ami 
mazer  mit  der  bedeutung :  köpf,  auf  den  köpf  schlagen ;  vgl.  wegm 
der  begriffsübergänge  zu  mazer  becher  das  engl,  box,  jm  mazzaid 
köpf  das  fr.  tete  köpf  aus  lot.  testa  schale ,  das  engL  cop  nek» 
fihd.  köpf  und  Wedgwood,  der  noch  bemerkt:  ,  Jn  a  similar  wij 
it.  zucca,  properly  a  gourd,  and  thence  a  drinking -cop,  is  used 
to  signify  a  skall.^^ 

Mead  !•  meth;  aUengl.  meade,  mede,  methe,  ags.  meodo,  nieda, 
aitfrs.  mede,  ndl.  meide,  mede,  aUn.  miödr,  schwd.  mjod,  M. 
mito,  metu,  mhd.  mete,  met,  nhd.  meth,  met;  übereinsiimmaii 
mit  litth.  midus,  lett.  meddus  honig,  slav.  med\  skr.  madha  homf 
(welches  der  hauptbestandtheil  des  getränkes  war),  gr.  lUfh)  wan; 
Cartius  No.  322;  ferner  aufkeU.  gebiete  kymr.  meddw,  bret.  mew, 
meo  trunken;  Dief.  2,  72;  auch  roman.  im  dUfr.  mies,  miez,  mlat. 
niezium;  Diez  2,  377;  vgl.  noch  Weigand  2,  151 ;  Lexer  1,  2125; 
Fick«146.  834.  ] 

Mead  2.  wiese;  altengl.  meade,  mede,  ags.  maed;  dcum  nah  \ 
engl,  meadow  wiese,  altengl.  medewe,  midewc,  medue,  ogL  '■ 
meadii,  g^n.  meadeves,  meadaes ,  dessen  verhaltniss  eu  dem  ajL 
maed  allerdings  nicht  ganz  klar  ist,  wenn  dieses  mit  ags.  maei 
das  abmähen  eu  mavan,  nhd.  mähen,  engl,  mow,  gestellt  wird; 
s.  Kim.  204.  225;  vgl.  einerseits  ahd.  mäd,  mhd.  mät,  nhd.  maH 
andererseits  ahd.  mato,  mhd.  mate,  nhd.  matte,  ndL  mat,  wdehes 
letztere  als  unverwandt  mit  mähen  bezeichnet  wird;  s.  Weigand 
2,  84.  118. 

Meager  mager;  aUengl.  megre,  cUtfr.  megre,  magre,  maigre, 
neufr.  maigre,  pr.  magre,  niaygre,  sp.  pg.  it.  magro,  lat.  niacer, 
welches  frühzeitig  entlehnt  auf  german.  boden  erscheint  ags» 
mager,  altn.  niagr,  ahd.  magar,  mhd.  nhd.  ndl.  schwd.  dän.  mager; 
das  lat.  macer  entspricht  weiter  dem  gr.  (laxQog  lang  und  gehört  tu 
derselben  würzet  wie  gr.  fieyag  gross,  engl,  much  viel,  indem  sich 
die  begriffe  Vielheit,  grosse,  Schlankheit,  magerkeit  nahe  berühren. 

Meal  1.  mehl;  altengl.  meale,  meele,  inele,  ags.  melo,  meoloi 
gen.  meleves,  altfrs.  ndd.  ndl.  mel.  altn.  schwd.  mjöl,  dän.  meel, 
ahd.  melo,  gen.  melawes,  mhd.  mel,  gen.  inelwes,  nhd.  mehl;  aus 
der  Wurzel  des  Stammzeitworts  goth.  malan,    nhd.  mahlen,   lat. 
molere;  s.  Weigand  2,  85.  128;  Dief.  2,  23  flp.;  Cartius  No.  481. 


Meal  2.  —  Mean  a  87 

Meal  2«  mal,  mM^  mahUeit;  aUengh  meale,  rneel,  mel,  niael, 
r^.  mael,  goth.  mel,  aUfrs.  mel,  mal,  aUs.  mal,  ndl.  mael,  maal, 
(n.  mel,  mael,  mal,  schwd.  mal,  dän,  maal,  oAd.  mA<2.  mal,  nhd.  • 
al,  mahl;  do^  wort  begegnet  überaU  in  den  german.  sprachen 
it  den  bedeutungen  aeichen,  aeit,  mahheit  und  wird  besonders 
ich  in  den  adverbien  Bur  Vervielfachung  angewendet;  dabei 
ikeinen  aber  frühzeitig  mancherlei  mischungen  ursprünglich 
rrschiedener  stamme  stattgefunden  mu  haben;  vgl.  für  das  engl. 
lail  3.  und  mole  2.;  Hal.  546  und  548  unter  meal  und  mele; 
jmer  Weigand  2,  85.  90  flf.;  Dief.  2,  6  flf.  59  flF.;  Lexer  1,  2010.  2014; 
reio  2,  221.  Ein  veraltetes  mele:  to  speak,  to  talk  ist  cdtengl. 
lelen,  maelen,  ags.  maelau,  cdtn.  maela  au  mal,  mail  3.;  meal 
tischen  dagegen  scheint  neben  mell  auf  dem  fr.  meler,  edtfr. 
leder  £fu  beruhen. 

MeaE  L  gemein,  niedrig;  aUengl.  meane,  meene,  mene,  maene, 
qs.  maene,  gemaene:  communis,  corruptus;  aÜfrs.  mene;  vgk 
ie  goth.  gamains,  aUs.  gimeni,  ndd.  gemeene,  meene,  ndl.  neu- 
wi.  gemene,  gemeen  im  sinne  des  vielleicht  sogar  urverwandten 
jmmunis,  woraus  der  begriff  gewöhnlich,  niedrig,  schlecht  leicht 
ervorgeht;  damit  verschwimmt  aber  fast  überall  ein  stamm, 
essen  grundbedeutung  frevel,  verbrechen,  falschheit  su  sein  scheint 
Uengl.  ags.  man,  alts.  ndd.  men,  altn.  ahd.  mein  als  Substantiv 
nd  adjektiv;  s.  üief.  2,  17  ff.;  Weigand  1,  412;  2,  135;  Lexer 
,  840.  2079;  Grein  1,  426;  2,  207;  vgl.  endlich  auch  mean  2.; 
as  seiner  bedeutung  eben  so  gut  une  seiner  form  nach  dicht 
imutriU. 

Mmh  2.  mittel,  mitten,  mittdmässig ;  aliengl.  meane,  meene, 
lene,  aUfr.  meien,  moien,  neufr.  mojen,  pr.  meian,  sp.  mediano, 
(.mezzano,  aus  dem  lat.  medianus,  medius;  vgl.  wegen  der  begriffs- 
fUfoicklung  die  nhd.  mittel  als  eigenschaftswort  und  hauptwort, 
mh  mean  1.,  wegen  der  würget  mid,  middle. 

Mmh  3*  meinen;  Hai.  546  mean:  to  moan,  to  lament;  to 
ignify,  to  beckon  or  indicate;  altengl.  meanen,  meuen,  aber  auch 
Qonen,  8.  die  scheideform  moan;  ags.  maenan:  communicare, 
licere,  significare,  qaeri ;  so  auch  altengl.  bimenen,  ags.  bemaenan 
^deuten,  beklagen;  altfrs.  mena,  aUs.  menian,  ndd.  ndl.  meenen, 
Un.  meina,  dan.  mene,  ahd.  meinan,  mhd.  nhd.  meinen;  wenn 
mk  Vermischung  mehrerer  stamme  leicht  war,  so  ist  das  zeit" 
mi  in  dem  sinne  v'on  meinen  und  dem  von  klagen  doch  wohl 
irsprünglich  dassdbe,  aus  der  wureel  man  hervorgegangen;  vgl. 


88  Meftnder  —  MedftL 

Weigaud  2,  135;   Dief.  2,  18.  82;  Curtius  No.  429;   Fick>  14<); 
Mätzner  1,  203.  223. 

Meander  sich  schlängdnd  winden,  krümmung;  fr.  meandre, 
it.  meandro ;  hergenommen  von  dem  vielgewundenen  fiusse  Mäanief^ 
gr.  MalavÖQog,  in  Kleinasien,  mit  dessen  namen  schon  die  ottei 
Oriechen  vielgewundene  krümmungen  beseichneien. 

Measles  mensem;  bei  Levins  findet  sich  maysilies,  maisilg 
in  der  heutigen  bedeutung;  bei  Hai.  546  measlings,  meslings:  the 
measles;  547  meazle:  a  meazell  or  blister  growing  on  trees; 
cUtengl.  maselcs,  msisel,  masil ;  diesem  entsprechen  nach  form  tmi 
bedeutung  aUndl.  uiasel,  nhd.  niasern,  eu  dem  ahd.  masa,  mhi 
mädc  flecken;  vgl.  Weigand  2,  112  und  das  engl,  mazer;  mm 
<ü>er  tritt  allerdings  eine  Vermischung  ein;  Trench  132:  „Meask» 
has  only  been  by  later  use  restrained  to  one  kind  of  spotted 
sickness;  but  meazel  (it  is  spelt  in  innnmerable  ways)  was  once 
leprosy,  or  more  often,  the  leper  himself  and  the  disease  lueselrj;** 
Hal.  551  messel:  a  leper;  aUengl.  mesel,  meselle,  aUfr.  mesel, 
mUxt.  niisellus,  vom  lot.  n^iier  elend;  daher  auch  ahd.  misal  der 
aussätzige,  mhd.  miselsuht  ausscde;  vgl.  noch  die  ndl,  niaeseren, 
maeseln,  maesel-suhte,  selbst  nhd.  maselsucht  neben  rnasern; 
Schwenck  390 ;  Diez  2,  375,  wo  auch  das  altsp.  niesyllo  angeführt 
ist;  Koch  3«,  71. 

Measure  mass,  messen;  fr.  mesure,  pr.  mesura,  niensura,  it, 
misura,  sp.  mesura,  von  dem  lat.  nieusura  mass,  zu  metiri,  nicnsug 
messen;  nebst  entsprechenden  eeitwörtem  fr.  mesnrer,  it.  misurare, 
pr.  sp.  mesurar;  wegen  der  auch  auf  german.  gebiete  vid  ver- 
zweigten Wurzel  vgl.  met  2.,  mete  und  Dief.  2,  62.  77. 

Meat  speise,  fleischspeise ;  aUengl.  meate,  niete,  ags.  niete, 
goth.  mats,  cUts.  mcti,  mat,  aUfrs.  met,  mete,  meit,  ndd.  tuU 
met,  mett,  daher  nhd.  mettwurst;  Weigand  2,  152;  aUn.  niatr 
mata,  schwd.  mat,  dän.  niad,  ahd.  mhd.  ma5;  vgl.  die  nhd.  masz' 
leid  essensÜberdn4SS  und  meszer  bei  Weigaud  2,  116.  148;  de 
weitere  Ursprung  ist  zweifelhaft;  s.  Dief.  2,  55  flF.;  nach  Fick « 14i 
829  zu  skr.  mad,  niand  waüen,  froh  sein,  schwelgen,  gr.  fiadäa,  la 
niatlore;  nach  anderen  zu  IcU.  mandere  kauen,  welches  wieder  fi 
nuirndere,  von  der  wz.  mard,  stehen  könnte;  am  wenigsten  darf  ma 
tfs  mit  Wedgwood  zu  den  in  der  form  nur  wenig  ähnlichen  got 
uiununo,  mimz,  slav.  menso,  mieso,  nieso  fleisch  stellen  wollen. 

Medal  denkmünze;  als  fremdwort  auch  nhd.  niedaille,  ai 
dem  fr.  möilaille,  t^.  medaglia,  sp.  medulla,  mlat.  mtdalia,  mcdalli 


Meddle  —  Meed.  89 

lalea,  mcdalla,  niedala,  woher  auch  ahd.  medilla,  inedili,  mhd, 
iele;  cUiS  wort  beruht  mittels  eines  spätlcU.  inetalleus,  metallea 
dem  lat.  mctallam;  vgl,  die  engl,  metal,  mettle  und  mail  3.; 
m  in  frisieren  bedeutungen  wie  htUber  denar  die  beziehung 
'halb  hervortritt,  so  mag  das  lat,  iiiihUiis,  mediulis  für  dimidias 
Huss  geübt  haben,  ohne  darum  ursprünglich  dem  worte  gu 
nde  ßu  liegen;  Diiv.  1,  209. 

Mfddle  sich  mengen;  bei  Levins  meddil,  aUengl.  mediin,  medlen 
en  mellen ;  vgl,  bei  Hai.  547  f.  die  formen  meel,  mell.  melle; 
n  kann  das  engl,  wort  in  geicissem  sinne  als  eine  scheideform 
r  doch  gleichen  Stammes  ansehen  mit  middlcr  s.  mid;  vgl.  das 
I».  medal,  das  ags.  middel,  middle,  nhd.  mittel,  vermitteln, 
;tler,  ndl.  middelu,  schwd.  bemedia;  dennoch  beruht  der  engl, 
idruck  mehr  auf  roman.  gründe ,  insbesondere  auf  dem  altfr. 
(Her,  metler,  mesler,  meiller,  melier,  neufr.  meler,  das  mit  dem 
mischiare,  mescolare  zu  dem  IcU.  miscere  mischen,  s.  mix, 
\ört:  aUfr.  meslee,  modlee,  meilee,  mellee,  neufr.  melce,  engl. 
(Hey;  vgl.  Trench  133  1.;  übrigens  konnten  formen  wie  mellen, 
II  sehr  wohl  auch  aus  dem  german.  middle,  middel  hervorgehen; 
.  die  altengl.  präpositionen  amelle,  imelle  unter,  zwischen,  sch¥>d. 
ellan,  dän,  imellem,  cdtn.  i  milium,  i  milli  (milli  für  midti);  s. 
itzner  Wb.  1,  71. 

Hedlar  mispel;  so  schon  bei  Levins;  bei  Hai.  547  als  aUengl. 
(Ile-tree;  die  entstehung  des  wertes  bleibt  zweifelhaft;  do^  von 
sw.  angeführte  mead  ist  unsicher;  im  roman.  aber  ist  aus  dem 
.  gr.  namen  mespilus ,  (leöiri^kov  mit  Übergang  des  m  in  n  ge- 
rden  it»  nespola,  sp.  pg.  nespera,  aUfr.  neple,  neufr.  nefle,  für 
%  bäum  it.  nespolo,  sp.  nispero,  fr.  neflier;  (Merdings  begegnet 
mdartl.  fr.  mele  und  zur  erklärung  des  engl,  wertes  müsste 
M  ein  aUfr.  meslier,  mesler,  medier,  vgl.  meddle,  voraussetzen 
imesple,  mesle;  s.  Diez  1,  287  und  über  die  deutschen  ausdrücke 
i,  mespila,  nespela,  nespil,  mhd.  mespel,  nhd.  mispel  bei  Weigand 
1<)7;  (;rimm  G.  d.  d.  S.  234. 

Meed  belohnung,  verdienst;  aUengl.  meede,  mede,  ags.  metl, 
8.  meda,  mieda,  altfrs.  mede,  meide,  mide,  ndd.  mede,  ndl. 
ede«  ahd.  mieta,  miata,  meta,  mhd.  miete,  nhd.  miethe;  es 
mnt  ein  und  dasselbe  wort  zu  sein  mit  dem  goth.  mizdo,  ags. 
:ord,  gr.  106^62^  aUslav.  mizda,  böhm.  mzda,  poln.  myto,  zend 
zdha;  vgl  Dief.  2,  G7;  Curtius  No.  323;  Weigand  2,  158;  Lexer 
2134;  manche  stellen  damit  zusammen  auch  das  goth.  mai^ms 


90  Meek  —  Memj. 

geschenkj  ag$.  madam;  Dief.  2,  15;  Grein  2,  203,  no6h  atta^ 
madem,  madem;  dock  gekört  dies  wohl  anderswokin;  vgL  Pick  *  154 

Meek  made;  dUengL  meeke,  meke,  mek,  meoke,  meok,  nieoc; 
Munäckgi  aus  dem  aUn.  minkr,  sekwd.  mjuk,  dan^  myg  wtiA^ 
gesckmeidig;  denen  dann  weiter  enteprecken  ndl.  muik,  mod^ 
mürbe,  weiek,  gotk.  muks  in  der  MusammeneeUung  mokamoM 
sanflmuik;  auf  dem  nord.  gebiete  werden  nock  vergUeken  Mini 
meker  weickUng^  meka,  mundarüick  dän.  mege,  mage  weiMiekf 
sckOcktem  sein;  nickt  kiersu  gekört  sp.  niego,  pg.  meigo  mn^ 
gefällig^  welckes  nock  Diez  2,  154  vidmekr  auf  lat.  mitigates 
eurückweist;  über  weitere  verwandtsckaft  des  gotk.  maks  besondm 
auck  mit  slav.  ausdrücken,  kaum  mit  dem  gr.  (umqo^  klein,  «yL 
nock  Dief.  2,  79  f.  und  Wedgwood. 

Meet  L  begegnen,  treffen;  aUengl.  meetin,  meten,  metin,  o/l 
metan  eu  mot,  vgl.  moot  und  mote  1.;  aUfrs.  meta,  alls,  mötiui, 
ndl.  moeten,  gemoeten,  ndd.  möten,  möten,  bemöten;  Br.  Wb. 
3,  100;  ottn.  sckwd.  moeta,  dän.  mode;  gotk.  gamotjan  begegim; 
Dief.  2,  91.  ' 

Meet  2.  passend;  aUengl.  meete,  mete;  der  begri/fsentwieümi  \ 
nack  Hesse  sick  das  wort  sekr  wokl  susammennekmen  mit  meet  l; 
vgl.  nack  dieser  ricktung  kin  das  lot.  conycnire,  das  engt  become; 
allein  der  ausdruck  berukt  dock  eunäckst  auf  dem  ags.  oiaete, 
geniaete:  aptus,  welckes  wie  unser  nkd,  gemäsz,  angemessen  tu 
dem  stamme  des  gotk.  mitan,  ags.  metan,  altengl.  meten  UMsm 
gekört;  s.  met  2.,  mete. 

Megrim  kefiiger,  kalbseitiger  kopfsckmera;  altengl.  migrim, 
midgrim,  mygraine,  migrene,  migreyme,  fr.  migraine,  daker  and 
nlid.  als  fremdwort  migräne,  sp.  migraüa,  it.  magrana  «fid  emi- 
grania;  von  dem  gr.  r^fuxQavla,  aus  ijfu  kalb  und  xQavlov  sckädd; 
Wedgwood:  „blmigranens:  vermis  capitis,  Angl.  the  mygryne,  or 
the  head  worm.  Ortas  in  Pr.  Pm.  Hence,  as  caprices  were  ako 
supposed  to  arise  from  the  biting  of  a  maggot,  the  name  of  megrim 
was  also  given  1o  any  capricions  fancy;*'  vgl.  Diez  1,  259. 

Meiny  katiskalt,  famiHe,  dienersckaft ;  altengl.  meine,  meyne, 
ineynee,  mayne,  maynye,  cMfr.  mesnee,  meisnee,  maisnie,  manie, 
maignee,  maisgnee,  pr.  mainada,  sp.  manada,  mesnada,  it.  masnada, 
mlat.  maisnada,  mainada,  masnada,  mesnada,  quasi  mansionata  bei 
Duoauge;  also  weiter  gekörig  mu  dem  engl,  mansion,  den  ü 
«ufHone,  fr.  maison,  lot.  mansio  das  bleiben,  die  woknung,  maner< 
i;  v§L  Scheler  209;  manor  und  mastiff;  Dief.  1,  258.  Ein 


Melancholy  —  Melody.  91 

HeUung  davon  ist  menial  jsur  dienerschaft  gehörig,  gemein; 
tfr.  meignial,  norm.  fr.  ineignal,  ineynal ;  ohne  noth  toiU  Wedg- 
ood  den  ausdruck  wenigstens  mit  zurückführen  auf  das  aUfr. 
aisne,  mainsne,  luoips  ne,  lat.  minus  natus,  vgl.  das  engl,  eigne 
48  fr.  aine,  so  dass  niaisnete  den  stand  des  jüngeren  bruders, 
mn  die  ganze  familie  im  gegensatee  su  dem  oberhaupte  be- 
Hehnet  hätte. 

Melancholy  tiefsinn,  trübsinn;  aUengl.  malencolje,  vgl.  über 
ie  begriffsentwicklung  des  engl.  u>ortes  Trench  135;  fr.  melancolie, 
f.  sp.  pg.  melaucolia,  it.  melancolia,  melanconia,  malinconia, 
Ufr.  mereneolie,  als  fremdwort  nhd.  melaucholie,  von  dem  lat. 
r.  melancholia,  (ukayxokla^  at4S  (Ukag  schwarz  und  xolog  gaUCf 
Iso  eigentl.  schwarzgaüigkeit;  vgl.  das  fr.  atrabilaire,  von  dem 
it.  atra  bilis;  ursprünglich  jede  krankheit,  als  deren  grund  die 
Ick  in  das  blut  ergiessende  und  verbrannte  gaUe  angesehen  wurde. 

Melasses  Zuckersaft;  meist,  wenn  auch  mehr  entstellt,  mo- 
189 es  geschrieben;  auch  nhd.  als  fremdwort  melasse,  fr.  melasse, 
0,  melaza,  pg.  melafo,  von  dem  lat.  mellaceas,  niellacea  honigsüss, 
lel  honig;  vgl  das  auf  demselben  stamme  beruhende  nhd.  fremd- 
w^  melis  für  eine  zuckerart. 

Mellow  mürbe,  weich,  reif;  altengl.  melwe ;  der  Ursprung  des 
mtes  ist  mit  Sicherheit  bis  jetzt  nicht  nachzuweisen;  Mahn  ver- 
leicht  das  mundartl.  nhd.  mollig  weich,  fries,  miöllig,  ags.  milisc, 
dilsc  weich,  reif,  ndl.  mals,  malsk,  moLsch ;  auch  hat  man  gedacht 
mfr.  mol,  lat.  mollis;  am  wahrscheinlichsten  ist  es  eines  Stammes 
iü  meal  1.  mehl;  wenigstens  konnte  ein  zeitwort  melewen,  mellow 
iitlf6e  machen  hervorgegangen  sein  atts  ndl.  meluwen  zermahlen^ 
aelawe  holzwurm,  vgl.  ahd.  miliwa,  milwa,  mhd.  milwe,  nhd.  milbe; 
Veigand  2,  160;  Dief.  2,  28  unter  goth.  malo  motte;  aber  freilich 
ritt  es  auch  nahe  zu  anderen  stammen  wie  von  melt,  mild  oder 
lildew;  s.  Dief.  2,  23  flf.  und  69  ff. 

Melody  singweise;  als  fremdwort  auch  mhd.  melödie,  nhd. 
elodie,  melodei,  aUengl.  melody,  melodye,  fr.  mflodie,  pr.  sp. 
l  it.  lat.  melodia,  aus  dem  gr.  fukmila  von  (UXog  sang,  lied^ 
gentlich  leibesglied  und  Adiq,  aoidi^  gesang;  also  nicht,  wie 
edgwood  will,  mit  dem  gr.  (liki  honig,  gael.  mil  honig,  milis 
sstcnend  zusammen  zu  bringen;  höchstens  kann  man  zugeben, 
\ss  das  gr.  ufort  auch  als  zusammengesetzt  mit  fU3U  falsch  ver- 
inden  wurde,  zumal  bei  der  aÜbeliebten  anwendung  der  honig- 
sse  auf  liebliche  rede  und  gesang,  wie  sie  sich  zeigt  in  dem 


92  Melt  ->  Mercy. 

homerischen:  Tov  xal  axo  ylaöötig  lUknog  yXvxlav  ^hv  otSdj 
11.  1,  240;  in  den  lot.  mellitus  Cicero,  melliflneiis  Nestor. 

Melt  schmeleen;  altengl.  melten,  ags.  meltan.  theib  oil 
intransitives  starkes,  theils  als  transitives  schwaches  Zeitwort;  «jl 
Mäizner  1,  389;  in  der  form  entspricht  das  gr.  idldtiv,  efm 
auch  das  altn,  ineUa  weich,  faulig  machen,  inattr  morsch,  «dM 
multon  faulend,  sowie  ahleitungen  wie  malt;  sonst  erscheint  Ok 
Wurzel  mit  s  vor  dem  m;  s,  smelt  und  Oief.  2,  27. 

Memory  gcdächtniss;  altcngl,  memorie,  äUfr.  luemorie,  nie- 
moirc,  neufr.  metnoins  it.  sp.  lot.  memoria;  nach  dem  fr.  memoire 
dann  auch  engl,  cds  fremdwort  memoir  denkschrift. 

Menaee  drohen,  bedrohen;  aÜengl.  menasen,  manaasen,  altfr. 
menaeier,  neufr.  menacer,  pr.  menassar,  it  minacciare,  sp.  amenazar; 
cds  hauptwort  altengl.  menace,  uiauace,  manaasse,  aUfr.  mauache, 
menace,  neufr.  menace,  pr.  menassa,  it.  minaccia,  sp^  amenatti 
aus  lat.  minaciae  drohungen;  eu  minax,  minae. 

Menage  reitschule,  menagerie;  s.  unter  m «in age;  in  der 
letzten  bedeutung  auch  inenagiTie  als  fremdwort  wie  it.  uienageria, 
nhd.  menagerie,  nach  dem  fr.  menagerie,  weiches  auf  das  mkL 
menagerius  wirthschaftsverwaUer  zurückweist;  vgl.  Weigand  2, 142. 

Mend  at^sbessem,  sich  bessern;  fr.  emender,  geuföhfUichameniet 
bessern,  bOssen,  lat.  emendare  ausbessern,  zu  menda  fehler;  iL 
eiiH'ndare  verbesserfi,  mendare  vergüten;  im  engl,  ist  nur,  wie  m 
oft,  die  begriffsentwicklung  weiter,  das  transitive  Zeitwort  auch 
intransitiv  geworden,  die  für  den  sinn  eigentlich  wesenttiche  Vor- 
silbe geschwunden;  vgl.  amend. 

Menial  niedrig,  gemein;  eigerUlich  zur  dienerschaft  gehörig; 
s.  unter  meiny. 

Mercer  krämer;  fr.  mercier,  mlat.  mercerins,  zu  laL  merx  dk 
waare;  pr.  mercer,  mercier,  sp.  mercoro,  pg.  mercieiro,  ü.  iner- 
ciajo;  aus  demselben  stamme  ist  hervorgegangen  das  neuen^ 
merchant  kauf  mann,  aÜengl.  marchant,  marchaunt,  marchande, 
marchand,  aUfr.  marchant,  marceant,  marcheaiit^  neufr.  marchand, 
sp.  merchante,  it.  mercante,  mercataute,  von  dem  lat.  mercanu, 
mercari,  mlat.  mercatans,  mercatare. 

Mercy  gnade;  altengl.  mercye,  mersye,  aUfr.  mercit,  merci, 
neufr.  inerci,  it.  merce,  sp.  merced,  pg,  pr.  merce  gnade,  erbarmen, 
Verzeihung,  vom  lat.  merces,  gen.  mercedis  lohn,  belohnung,  mloL 
merces  mitleid,  erbarmen;  zu  dem  begriffsübergange  vgl.  das  mhi* 


Mere  1.  —  Merlon.  98 

te  freigebig  J   barmheraig,  gnädig,  auch  nhd.  mild:   liberali^, 
leficus,  niitis;  Lexer  1,  2139. 

Mere  1.  rein,  unvermischt,  allein;  vgl.  über  die  begriffsent- 
Mung  Trench  136;  in  den  angegebenen  bedeutungen  beruht 
9  wort  doch  wesentlich  auf  dem  lat.  inerus  rein ,  unverfälscht, 
nn  dies  auch  in  beschränkter  weise  als  fremdwort  in  das  ags, 
irungen  war;  s,  maero  bei  FAm.  223;  Schmid  G.  d.  A.  592.  626; 
f  roman.  gebiete  entstand  daraus  it.  sp.  pg.  mero,  pr.  mer,  niier, 
fr.  mier ;  dagegen  ist  dem  neuengl.  verloren  gegangen  das  echt 
rmanische  cUtengL  mere,  meere,  maere  berühmt,  ags.  maere,  goth. 
^rs  in  vaila-mers  gepriesen,  (dts.  märi,  ahd.  märi,  mhd.  maere, 
s  mit  dem  lot.  memor  eingedenk  zu  skr.  »mar,  eend  mar  sich 
Innern,  kennen,  erwähnen  gestellt  wird;  siehe  Dief.  2,  63; 
ixer  1,  2045. 

Mere  2.  see,  meer;  aUengl.  mere,  meere,  maere,  ags.  mere, 
ih.  marei,  aUs.  meri,  ndl.  mare,  maer,  meer,  dlin.  marr,  ahd. 
ari,  mare,  meri,  mere.  mhd.  nier,  nhd.  ndl.  meer,  mer,  0U  dem 
t.  mare,  woraus  fr.  mi^r  und  iiiare;  vgl.  weitere  zusammen- 
dlungen  mit  russ.  more,  litth.  mares,  keU.  mor,  skr.  mira  ocean, 
in  Wasser  bei  Dief.  2,  44;  Or.  Eur.  387:  Bopp  V.  Gr.  1,  38.  246; 
/eigand  2,  127;  Fick  *  384.  831;  dazu  die  Zusammensetzungen 
lermaid,  merman,  altengl.  meremaiden,  mermaidin,  mereman;  vgl. 
ckon  ags.  merevif;  Grein  2,  233;  oMengl.  merminne,  mereminne 
WeM,  bei  Bosw.  ags.  meremenn:  sirena,  mhd.  mereminne,  merwip; 
icxer  1,  2115.  2119;  Grimm  Myth.  1,  404. 

Mere  3.  rain,  grenze;  Hal.  547  meer:  a  boundary;  altengl. 
Qere,  mer,  maer,  ags.  maere,  gemaere,  altn.  maeri;  scheint  der 
curzel  nach  zusammenzugehören  mit  march  2.;  s.  Dief.  2,  50. 

Meri  amsel;  auch  merle,  fr.  pr.  merle,  sp.  it.  merlo,  merla, 
wn  dem  lat.  merulus,  memla;  auch  nhd.  mundartl.  merle,  mhd. 
iierlin;  dazu  auch  merlin  lerchenfiiUc,  altengl.  als  name  verschie- 
iener  vögel  marlin,  merlone,  marlyon,  fr.  emerillon,  pr.  esmerilho, 
l9.esmerilhao,  ^.esmerejou,  t^.  suieriglione;  Diez  1,  385:  „dasuH>rt 
iit  eine  Verstärkung  von  merla,  lat.  merula,  und  es  soü  damit  ein 
ier  amsel  ähfU.  vogel  bezeichnet  werden  ;^^  mlat.  smerillus,  smerlus, 
öAd.  smerli,  smirle,  smirl,  nid.  schmirl;  s.  Weigand  2,  146.  607. 

Merlon  mauerzinne;  fr.  merlon,  sp.  merlon,  pg.  merläo,  ab- 
kitw%g  von  dem  it.  merlo,  merla  zinne,  welches  nach  einigen 
cmf  dUat.  moerns  für  mnrus  mauer,  nach  anderen  auf  lat.  merga 
gobd  zurückzuführen  ist;  s.  Diez  1,  274. 


94  Merry  — -  Memage. 

Merry  vergnügt,  lustig;  oUet^gL  meri,  merye,  miri, 
marie,  (»gs,  myrge,  merge,  nitirg;  doMU  als  Hauptwort  m 
aUengl.  mirthe,  merthe,  mnrthe,  marhthe,  ags.  inyrd;  der 
ist  dunkel;  Grimm  Gr.  2,  245;  schwerlich  htU  es  etwas  e% 
mit  dem  schott.  merry  berühmt ,  nhd.  mundartUeh  m<ferig. 
wii-maerec,  welche  offenbar  zu  dem  aUengl.  ags.  maere,  s. 
mere  1.,  gehören;  eher  beruht  es  auf  keU.  Wörter  wie  ti 
mearr,  mear  flink,  munter,  lustig;  s.  Dief.  2,  48  ff.  und  Wedj 

Mesh  masche,  verstricken;  aitengL  mashe,  maske,  bei 
ags.  roasc,  max,  mäscre,  oUndL  maesche,  masche,  neundl, 
ahd.  masca,  mhd.  nhd.  masche,  altn.  möskvi,  schwd.  maski 
maske;  litth.  niazga,  lett.  masgas,  mu  mezgu  stricken,  kn 
Fick  *  536.  832;  als  eeitwort  scheint  es  erst  neuengl.  vor 
jsu  werden;  d€is  aUengl.  masheu,  masliiu  mischen,  eingies. 
hört  ßu  mash. 

M68S  L  gemenge;  Wedgwood  sagt:  „properly  mesh,  a  i 
disagreeable  to  the  sight  or  taste,  hence  untidiness,  disorde 
verweist  auf  mesh  mischen,  vgl.  mash,  mesh  und  mix. 

Mess  2.  gericht,  speise,  tischgeseUschaft;  aUengh  mee 
aUfr.  mes,  neufr.  mets,  U.  messo,  von  dem  lat  missus,  i 
d(M  aufgetragene;  vgl.  wegen  der  begriffsentwicklung  d 
ferculum  gericht  zu  ferre  tragen,  gr.  XQogtpoQa  au  %qos* 
Scheier  und  Diez  2,  375 ;  andere  wollen  mit  unrecht  das  f 
wenigstens  das  engl,  wort  vielmehr  eu  dem  goth.  mats  spt 
meat,  oder  eu  goth.  mes  tafel,  Schüssel,  lat.  mensa  tisch 
vgl.  Dief.  2,  55.  64;  wegen  besonderer  bedeutungen  von  me 
sich  allerdings  leicht  mit  mess  1.  und  mass  1.  vermischen  i 
vgl.  Hai.  551 ;  Trench  137  und  Smart,  der  es  nur  fiUschlic) 
haupt  aus  mass  1.  erklären  will. 

Message  botschaft;  fr.  message,  pr.  messatge,  it.  mes 
sp.  meusage,  mlat.  messagium,  missagium,  missaticum,  eu  lot. 
gesendet,  mittere  schicken;  eine  Weiterbildung  davon  ist  d 
engl,  mess  enger  bote,  dUengl.  messager,  aUfr.  messagier, 
messager,  it.  messaggiere,  altsp.  messagero,  neusp.  mens 
wegen  des  im  neuengL  messeuger  eingeschobenen  n  vyZ.  pass 
atAS  pässagier,  passager  und  Mätzner  1,  188. 

Messuage  wohnhaus  mit  gut;  Wedgwood:  a  dwelling 
with  some  laud  adjoining;  aUfr.  mesuage,  maissaige,  masuag< 
messuagium,  mansionaticum ,  eu  dem  aUfr.  mes,  pr.  mas, 
maison,  aus  lat.  mauere,  mansio;  vgl.  manor  und  mein; 


Meitee  —  Mew  1.  95 

Mestee  mestuty  als  be^eichnung  einer  mischrace  in  Amerika; 
'h  mestino,  mestizo,  neufr.  metis,  pr.  aUfr.  mestis,  sp.  mestizo, 
ler  auch  als  nhd.  fremdwort  mestize,  aus  einem  neulai.  mixtitius 
lot.  mixtus  gemischt. 

Met  L  begegnete;  die  Vergangenheit  von  meet  1.;  verkürzt 
r  dem  aUengl.  mett,  mette,  ags.  m§tte  und  meted;  siehe 
izner  1,  380^ 

Met  2«  messen,  mass;  Hal.  551  met:  measured,  to  measure, 
neasnre ;  sonst  jHst  in  der  form  mete,  ais  hauptwort  aUengl. 
u  met,  alts,  gi-met,  ahd.  mez,  £fu  dem  aeitwort  aUengl.  meten, 
r.  alts,  metau,  goth.  mitan,  aUfrs.  meta,  ndl.  ndd.  meten,  altn. 
ta,  schwd.  mat-a,  d&n.  mundarU.  made,  ahd.  meza,  nihd.  messan, 
i.  meszen;  vgl.  über  die  entfaltung  des  Stammes  im  nhd.  bei 
hrein  546  ff.;  über  die  Verzweigung  in  den  urverwandten 
^achen  lot.  modus,  modius,  gr.  iiidiiivogy  fUdsiVy  fiktQOVy  skr. 
red  mä  messen  Diei  2,  77;  Bopp  V.  Gr.  1,  219;  Curtius  No.  286; 
2k  >  385.  Das  veraltete  oder  mundartliche  med :  dreamed  bei 
d.  551  gehört  zu  dem  dltengl.  meten,  ags.  maetan,  gemaetan 
mmen,  bei  Grein  1,  427;  met:  a  limit,  boundary  erklärt  Wedg- 
lod  aus  dem  aUfr.  mette,  hU.  meta  ziel;  doch  konnte  der  ags. 
sdruck  für  mass  met,  mat,  metto,  s.  Etm.  210,  leicht  auch  die 
ieutung  ziAy  grenze  entwickeln. 

Metal  metaU;  bei  Levins  metall;  bei  Hai.  551  metal:  material 
r  roads ;  fr.  metal,  pr.  metal,  nietalh,  sp.  pg.  metal,  it.  metallo, 
\.  metallum,  gr.  fiitoXkov;  aber  auch  sonst  eingedrungen  nhd. 
ftiMl.  metall,  dän.  metal,  ndl.  metaal,  ir.  miotal,  gael.  meiteal, 
fisch  mettel ;  im  engl,  hat  sich  daraus  mit  übertragener  bedeutung 
iwiekdt  mettle  stoff,  sinn,  muth,  eifer,  feuer;  Wedgwood:  „a 
etaphor  taken  from  the  metal  of  a  blade,  upon  the  temper  of 
bich  the  power  of  the  weapon  depends  ;^^  vgl.  unsere  nhd. 
mdungen:  das  zeug  zu  etwas  haben,  aus  dem  rechten  Stoffe, 
>m  echten  schrot  und  körn  sein;  noch  bei  Shakespeare  steht 
letal  und  mettle  ungeschieden  für  die  urynrüngliche  wie  für  die 
MUche  bedeutung;  s.  Schmidt  2,  717. 

HethegliH  fneth ;  es  ist  das  kymr.  medd jglyn  aus  medd  meth 
ni  llyn  saß;  vgL  mead  1.  und  Dief.  2,  72. 

Kettle  Stoff,  sinn,  muth;  s.  unter  metal,  von  dem  es  nur 
m  scheideform  ist. 

Mew  L  möwe;  dUengL  mewe,  mowe,  maew,  ags.  maey,  äUs. 
leo,  ndd.  meTe,  ndL  meeuw,  ott.  mär,  marr  für  mäfr,  dan.  maaf^e^ 


96  Mew  2.  -  Mid  1. 

akd.  nieh  und  megi,  nhd.  mewe,  niöwe ;  daher  auch  pie.  roauwPf 
fr.  mouette;  8.  Weigaud  2,  Viil  200;  Diez  2,  382;  der  vogd  tot 
vielleicht  seinen  namen  von  dem  kläglichen  geschrei  und  imofen 
kann  mew  3.  verglichen  werden. 

Mew  2.  mausemj  einsperren^  käfig,  stall;  (dtengl.  me  we,  nine 
käfig,  aUfr.  nine  mauser^  käfig^  kerker^  niUU.  muta:  morbus  aeci- 
pitrnin,  clomuncula,  in  qua  includunt  fdlcones  cam  pinmas  matiut 
Ducauge;  eu  dem  geitwort  fr.  muer  sich  mausemj  cdifr.  verändert^ 
lat.  mutare  ändern ;  der  ausdrucke  durch  die  falknerei  verbreiU, 
erscheint  auch  als  ahd.  iimsoii,  altndd.  müton,  mhd.  mü5en.  nUL 
mauszen,  mausern,  ndd.  muten,  mütern,  ndl.  muiten;  s.  Dief.  2, 12; 
Weigand  2,  124;  Diez  2,  383;  wegen  einer  besonderen  bedentmi 
gumcU  des  plur.  mewH  vgl.  Wedgwood:  „In  London  the  rojal 
stables  were  called  the  king's  mews,  doubtless  from  having beei 
the  place  where  the  hawks  were  kept-,  and  from  this  accident  tke 
name  of  mews  has  been  appropriated  in  London  to  any  range 
of  buildings  occupied  as  stables;^'  aber  ohne  noth  werden  dasM 
bedenken  gegen  die  gewöhnliche  ableitung  und  begriffsentwicüwnf 
von  mew  erhoben. 

Mew  3.  wie  eine  katge,  wie  ein  kleines  kind  schreien;  in  dm- 
selben  sinne  uiewl  oder  meawl;  das  wort  ist  wesenüi^  laut- 
nachahmend;  vgl.  die  mhd.  mäwcn,  nhd.  mauen,  miauen,  miauzen, 
ndl.  maauwen,  fr.  miauler,  it.  miagolare,  miagulare,  sp.  manllar^ 
mayar,  schwd.  mjama,  jama,  isl.  miama,  dän.  miaue,  miave;  etw 
auch  die  engl,  moo,  mue  vom  brüllen  der  kuh  und  Koch  3>,  16(1 

Mickle  gross,  viel;  Hai.  553;  veraltet  und  mundarüick,  be- 
sonders Schott,  mekyl,  mykil,  meikle,  muckle;  bei  Levins  nock 
mickle:  much;  o/^eitj/Z.  mikil,  mikel,  mochel,  mechel,  muchel,  agi. 
mycel,  niicel,  goth.  niikils,  aUs.  mikil,  äUn.  mikill,  ahd.  mihiL 
mhd.  michel ;  in  den  urverwandten  sprachen  gr.  lUyocg,  lat.  magniu, 
magis,  skr.  niahut,  gu  skr.  mah  wachsen;  s.  Dief.  2,  68.  Tüo;  Bopp 
V.  CJr.  3,  228.  412.  419;  Curtius  No.  402;  Kick  «  144.  833;  vgl.  du 
demselben  stamme  entsprossenen  engl,  more,  most  und  much. 

Mid  1.  mitte;  Hal.  553  mid :  the  middle,  the  centre ;  noch  bei 
Levins  mid:  the  midst,  seitdem  gwar  als  selbständiges  wort  vet- 
aitet  und  durch  Weiterbildungen  wie  middle,  midst  ersetgt,  aber 
häufig  noch  in  gusammensetgungen ;  altengl.  uiid,  midde,  welchem 
als  adjektiv  entsprechen  ags.  niidda,  midde,  goth,  midjis,  niidja, 
aUs.  middi.  cdtn.  midr,  ahd.  mitte,  lat.  medius,  gr.  (Uöog,  luööo; 
für  luf^iog,  skr.  madhjas;  vgl.  middle,  sowie  wegen  der  au f  dem 


Mid  2.  —  Midge.  97 

.  beruhenden  raman.  formen  0,  b.  mean  2.,  über  die  urver- 
ndtschafi  Dief.  2,  65  flf.;  Bopp  V.  Gr.  1,  121.  278;  2,  18; 
3k  «  146.  834. 

Hid  2.  mit;  Hal.  553  mid:  with;  die  präposition,  jetet  fcist 
rschollen  im  engl,  und  durch  with  ersetst,  könnte  höchstens  noch 
der  einen  oder  anderen  eusammenseteung  erkannt  werden; 
fvins  kennt  sie  nicht  mehr;  dagegen  altengl,  mid,  ags.  mid,  aUs. 
d,  midi,  goth.  mi|)^  aitfrs.  mith,  mithe,  mit,  ndl.  ndd,  med,  met, 
^it.  med,  schwd.  dän.  med,  ahd.  nüid.  nhd.  mit,  gr.  ftstd,  eend 
Mi;  s.  Dief.  2,  68.  766;  Bopp  V.  Gr.  3,  510.  533;  Curtius  No.  212. 
ach  Koch  1,  165  wäre  die  eineiige  form,  in  welcher  mid  sich 
^h  fände,  der  ausdruck  mid-lenting  mitfasten,  besuch  der  ver- 
indten  zu  fasteneeit;  übrigens  begegnet  dies  weder  bei  Halliwell 
\ch  bei  Webster;  der  letztere  hat  mid -lent:  the  midie  of  Lent, 
IS  natürlich  zu  mid  1.  gehört.  Zweifelhaft  bleibt  femer  mid- 
iie  hebamme;  Trench  E.  256  sagt  darüber:  „The  derivation  of 
idwife  is  uncertain,  and  has  been  the  subject  of  discassiou ;  but 
hen  we  find  it  spelt  medewife  and  meadwife  in  WickliflFe's  bible, 
is  leaves  hardly  a  doubt  that  it  is  the  wife  or  woman  who  acts 
•r  a  meed  or  reward;^'  Koch  3S  99  vergleicht  in  diesem  sinne 
»  ags.  med-man  miethmann,  lohnarbeiter;  indessen  scheint  die 
üheste  aUengl.  form  doch  vielmehr  myd-wijf,  myd-wyfe  zu  sein 
nd  für  die  Zusammensetzung  des  Wortes  mit  der  präposition 
\S8en  sich  als  analogien  anführen  das  sp.  comadre  hebamme 
nd  das  nhd.  beifrau  die  der  hebamme  beispringende  helferin; 
frimm  1,  1370. 

Midden  misthaufe;  bei  Hai.  553  midden,  midding,  aUengl. 
liddinge,  myddyng,  nach  Wedgwood  auch  myddyl;  bei  Bosw. 
Is  ags.  midding;  es  ist  wohl  skandinavisch,  wo  dän.  modding 
nd  mögdynge,  aUn.  moddyngja  in  derselben  bedeutung  aus  oMn. 
lod  abfaü  oder  dän.  mög  mist,  vgl.  mud  und  muck,  und  aUn. 
jmgja  häufe  erklärt  wird;  Mahn  verweist  aufeinkelt.  mathaich 
en  acker  düngen. 

Middle  mitte,  mittel,  mittler;  altengl.  middel,  medil,  medile 
$9.  dUfrs.  middel,  ahd.  mittil,  mhd.  nhd.  mittel,  theüs  adjektivisch, 
\eüs  als  hauptwort;  zu  mid  1. 

Midge  mücke;  altengl.  migge,  ags.  mycg,  mygge,  alts,  muggia, 
dd,  mngge,  ndl.  mug,  cdtn.  m^^,  schwd.  mygge,  dän.  myg,  ahd. 
mcca,  nihd.  mucke,  mücke,  mugge,  mügge,  fihd.  mücke;  als 
fverwandt  gelten  russ.  poln.  mncha,  böhm.  maucha  fliege^  femer 

M§il9T,  Mtjm.  WörUrb,  IL    2.  Aaü.  1 


98  Midriff  —  Müeh. 

skr.  muksii,  makschikä,  0end  makhschi,  lat.  miisca,  woher  fr.  monche; 
gr.  fLvta;  vgl  Weigand  2,  201;  Curtius  No.  480;  Pick  «  836. 

Midriff  sfwerchfeU;  aUengl  luidrif,  midref,  midrefe,  mydderefa, 
ag$.  midhrif,  aÜfrs.  midref;  jtusammengesetMt  (»ms  mid  1.  mi 
einem  ausdrucke  für  bauch,  korper;  noch  bei  Hai.  683  riff:  tte 
belly,  the  bowel»,  ags.  hrif,  rif,  aUs.  dUfrs.  rif^  oM.  href;  nel- 
leicht  auch  hierher:  mhd.  ref,  nhd.  reff  gestdl;  s.  Dief.  2,  588; 
verschieden  von  midriff  ist  eine  freäich  ähnliche  beMeiehmmi 
derselben  sache  aÜengl.  mydrede,  altfrs.  midrede,  midriih,  midiv 
there,  ags.  luidhridre ;  vgl.  noch  Dief.  2,  504 ;  Grimiii  Gr.  3,  40i; 
Br.  Wb.  3,  464,  wo  das  ndd.  middel-reff,  middel-riff  aus  dem  a§L 
rift,  ryfb  kleid,  segd,  hOUe  erklärt  wird;  im  Mndd.  Wb.  3,  89 
middelrif  weiche  unter  den  rippen. 

Midwife  hebamme;  s.  unter  mid  2. 

Mien  miene;  wie  unser  nhd.  miene,  schwd.  dän.  mine,  am 
dem  fr.  mine  haUung,  gebärde,  welches  nach  Diez  1,  277  von  dem 
roman.  nienare  fuhren  herkommt,  indem  es  ursprüngliek  ik 
äussere  führung  oder  haUung  ausdrückt,  etwa  wie  gestos  im 
gerere;  vgl.  das  pr.  se  menar  sich  benehmen;  s.  die  engk  demeai, 
demeanour  und  mine  1. 

Miff  missmuth,  übele  laune;  Hai.  553  miff:  displeasure,  ill*  \ 
humour,  but  generally  in  a  slight  degree;  es  lassen  sieh  einiger^ 
massen  damit  vergleichen  unsere  nhd^  muff  verdriesslicher  tnemdk, 
nebst  den  ableitungen  nmffen,  muffig,  gemuffe,  schon  mhd.  mopfoi 
den  mund  verziehen,  g<  inüffe  brummen  aus  verdruss,  su  denm 
wieder  roman.  ausdrücke  gestellt  werden  wie  sp.  mo&r  verhöhmi 
it,  mundartl.  mufio  verdriesslich;  s.  Weigand  2,  205;  Diez  2,  156; 
vgl.  Wedgwood  und  das  engl,  mop,  mope. 

Might  1.  mochte;  Vergangenheit  von  may  1.;  aJtengh  mihte, 
maehte,  mähte,  mohte,  muhte,  ags.  meahte,  mihte;  s.  Mätzner 
1,  413;  goth.  mahta,  ahd.  mahta,  mohta,  nüid.  mohte,  nhd.  mochte 
u.  s.  w.  Üief.  2,  1. 

Might  2.  macht;  altengl,  mihte,  mighte,  mist,  maeht,  maUi 
daher  noch  bei  Hai.  545  maught,  goth.  mahts,  aUs.  mäht,  aUfn, 
mäht,  meht,  ndl.  magt,  aUn.  makt,  mekt,  schwd.  makt,  dem, 
magt,  ahd.  mhd.  mäht,  nhd.  macht;  wie  might  1.  ableitm§ 
von  may  1. 

Milch  melk,  milchgebend;  melken;  altengl.  milche,  ahd.  mM. 
m(*lch,  nhd.  uielk,  ndd.  melke;  cUs  eeitwort  ags.  milcjan;  s.  das 
weitere  unter  milk. 


Mild  —  Mük.  99 

Mfld  müd;  aUengl,  milde,  digs,  mild,  mildp,  goth.  milds,  aUs. 
ildi,  ndd.  ncU,  milde,  mild,  aUn,  mildr,  schwd.  dan.  mild,  ahd. 
ilti,  mhd.  milte,  nAd.  milde,  mild;  vgl.  weiteren  eusammenhang 
\  den  urverwandten  sprachen  mit  lat.  mollis  weiche  keÜ.  malta, 
alda  weichj  milde,  slav.  mlad,  mlad^  eart,  jung  bei  Dief.  2,  69 ; 
ortins  No.  464;  Pick  «  150.  835;  Weigand  2, 161 :  „da  d  ableitung 
if  80  möchte  mild  der  shr.  wureel  mil  entgegenkommen,  sich  mit 
wn.  verbinden  aneugehoren  scheinen  (poln.  böhm.  mily  Ueb); 
finesfaUs  aber  ist  es,  wie  Böpp  will,  eusammeneusteUen  mit  skr. 
iridn  weich,  gart,  sanft  von  mrid  verreiben,  welches  verbum  eher 
lit  ags.  meltan  schmelgen  stimmen  unirde;^*  vgl.  die  engl,  mellow 
nd  melt.  Als  abgeleitetes  hauptwort  hatte  die  altere  spräche 
eben  mildness,  cdtengl,  mildenesse,  die  Weiterbildung  mildse, 
lilse,  milce,  Hai.  553  miice:  mercy,  pity,  ags.  mildes,  milds. 

midew  mehUhau,  honigthau ;  altengl.  milde  we,  meldewe,  c^gs. 
lil-deav,  mele-deäv,  s.  Grein  2,  230,  ahd.  militon,  mhd.  miltou, 
M.  mehlthau;  der  erste  theü  des  Wortes  h(xt  ursprüngl.  nichts 
m  thun  mit  dem  nhd.  mehl,  engl,  meal  1.,  aber  wahrscheinlich 
weh  nichts  mit  dem  goth.  mili|>  honig,  gr.  {UU,  lot.  niel,  wenn- 
fleieh  anlehnende  umdeutungen  in  den  eineeinen  sprachen  nicht 
m  leugnen  sind;  am  wenigsten  ist  mit  Wedgwood  an  eine  un- 
mittelbare entlehnung  des  engl.  Wortes  aus  dem  keU.  gebiete  eu 
kßßiken;  vgl.  Dief.  2,  71  und  besonders  Weigand  2,  128. 

KUe  meile;  altengl.  mile,  ags.  mil,  ndd.  mile,  ndl.  mijl,  aUn. 
mila,  schwd.  mil,  dän.  miil,  ahd.  mila,  mhd.  mile,  nhd.  meile; 
nie  die  roman.  ausdrücke  fr.  mille,  pr.  sp.  milla,  pg.  milha,  it. 
miglio,  miglia  hervorgegangen  aus  dem  lat.  mille  tausend,  plur. 
millia,  milia  eigentl.  ttmsend  schritte  milia  passuum  als  grösseres 
wegemass. 

Milk  müch;  altengl.  milk,  mile,  melk,  mule,  c^s.  mile,  meolc, 
meoloc,  goth.  miluks,  dUfrs.  melok,  ndd.  ndl.  melk,  aitn.  miolk, 
9(kwd.  mjölk,  dän.  melk,  ahd.  miluh,  mhd.  milich,  milch,  nhd. 
milch;  genau  daeu  stimmen  besonders  auf  slav.  gebiete  altslav. 
mjleko,  russ.  moloko,  poln.  böhm.  slov.  mleko,  serb.  mlijeko, 
wmd.  mloko,  melauka;  das  starke  stammeeitwort  ahd.  melchan, 
mU.  melchen,  nhd.  nach  dem  ndd.  ndl.  melken  erscheint  urver- 
wandt dem  lot.  mulgere,  gr.  d(dJLysi,v,  eu  skr.  marj  für  marg, 
malg  abwischen,  abstreifen;  vgl.  Dief.  2,  73;  Cui-tius  No.  150; 
Kck>  150.  832.  835;  Weigand  2, 140;  Grimm  G.  d.  d.  S.  997;  Bopp 
V.  Gr.  1,  254;  wo  auch  ableitungen  sowie  weitere  beeiehun^eK^ 


100  Mill  1.  —  Milt. 

besprochen  sind  wie  eu  keU,  toöriem  oder  eu  dem  gr.  yalii^ 
yäkaxtogf  kU.  lac.  lactis,  tooraus  wieder  die  roman.  ausdrüch  i| 
iatte.  fr.  lait  flössen;  s,  noch  milch  und  Mätzner  1,  223. 

Hil\  1.  fnühle;  bei  Hai.  554  miln:  a  mill;  miliner:  a  miller; 
aUengl,  milne,  nmlne,  cujs.  myln,  mylen,  aUfrs.  möle,  ndl.  molea, 
meiiien,  altn.  niylna,  schwd^  möl,  dän.  niölle,  dhd.  nmliii,  muli, 
mhd.  mill.  nhd.  mühle;  nebst  der  ableitung  neuengl.  milier,  ottetiyL 
millore,  mellore,  milner,  fries,  melier,  ndL  mnlder,  molenuar,  alte, 
mylnari.  schwd.  luölnare,  dän.  möller,  ahd.  mulinäri.  mhd.  molnere, 
nhd.  miiller,  als  eigenname  noch  mülluer;  die  aUeren  format 
scheinen  darauf  hinzuweisen ,  dass  der  ausdruck  frOhßeitig  efü- 
lehnt  wurde  aus  dem  lat.  moliuus,  molina,  welchem  sicher  eä- 
sprangen  die  roman.  Wörter  it.  mulino,  pr.  molina,  moliu,  Sf. 
molino,  fr.  moulin;  doch  ist  der  stamm  aUgemeinsam ;  vgi.  die 
gr.  ikvkriy  fAvXog,  lat.  mola  mÜhle;  lot.  molere,  slav.  mljeti,  litfi 
malii,  keÜ.  mala,  meil,  goth.  malan  mahlen;  s.  Dief.  2,  24;  Weigand 
2,  20()  und  die  engl,  meal  1.,  mould  1.,  sowie  wegen  des  ak- 
german.  ausdrucks  für  mühle  das  engl.  quem. 

Mill  2.  tausendster  theil  eines  dollars;  ebenso  als  stammsübt 
verschiedener  aus  de$n  lat.  herübergenommener  Wörter  wie  miUen- 
niunu  milleped,  ist  das  lat.  inille  tausend;  vgl.  mile. 

Millet  hirse;  fr.  millet;  daneben  früher^  noch  bei  Levins  Am 
einfache  mil,  nach  Bosw.  schon  ags.  mil ,  fr.  pr.  mil,  it.  niiglio. 
pg.  luillio,  sp.  mijo,  aus  dem  lat.  milium. 

Milliner  putzmacher;  Wedgwood:  ,,Suppo3ed  to  be  originally 
dealer  in  Milan  wares,  but  no  positive  evidence  has  been  prodaced 
iu  favour  of  the  derivation;^*  Uichardson:  „So  called  from  Milaner, 
uiu'  from  Milan;  or  Malineer,  from  Maline;  or  millenarius,  becanse 
hi»  doals  in  a  thousand  articles;  it  is  perhaps  mistleuer,  from 
luisllin  or  niestliu,  a  medley  or  mixture;''  die  übliche  ableümg 
voH  Milan,  it.  Milauo,  nhd.  Mniland  ist  durchaus  wahrscheinlich; 
r\iL  das  fr.  milanuiso.  milanese  eine  art  goldstickereiy  andrerseits 
iii'  imgl.  ausdrücke  mantua,  mantua-maker  und  lombard. 

MiU  miU;  altengl.  ags.  aUfrs.  ndd.  milte,  ndl.  milt,  ottft. 
Uli,  dän.  milt.  ahd.  milzi,  mhd.  milze,  nhd.  mil/.;  dann  auch 
:«^  ^H4«^  toman.  gebiet  übergetreten  it.  milza,  sp,  melsa;  s.  Diex 
,  :i  .  .  nach  iM-imm  Ur.  2,  iV2.  350  zu  dem  ags.  meltan,  engL 
iv..:  Hfi^tH^iljen,  in  rücksicht  auf  das  der  milz  zugeschriebene 
•»««au^Wcm*  iAuf  lösen,  flüssig  machen  geunsser  safte ;  vgl.  \V«'igaiid 
^    \t;;:    tMfw^l^  wahrscheinlich  ist  der  Zusammenhang  der  miU 


•  Mime  —  Mine  1.  101 

des  weichen  eingeweides  mit  mild.  Dem  engl,  milt  same 
'fische^  wovon  dann  milter  milcher ,  milchner,,  entsprechen  in 
i  anderen  germanischen  sprachen  die  ausdrücke  für  milche 
jl,  milk;  vgl.  Weigand  2,  1(50  und  Wedgwood;  der  letale  be- 
rki:  „There  can  be  little  doubt  that  the  name  milt  is  derived 
m  milk  and  is  given  for  a  similar  reason  in  both  applications;^^ 
91  tvird  man  nicht  beistimmen,  sondern  nur  zugeben  können, 
SS  eine  berührung  und  vermengung  der  ewei  worter  statt- 
^unden  hat 

Mime  Schauspieler;  fr,  mime,  it.  sp.  mimo,  lai,  raimus,  gr. 
iog^  als  fremdwort  in  die  neueren  sprachen  gedrungen,  auch 
d.  mime;  dazu  engl,  mimic,  mimical,  fr.  mimiqne,  it.sp.  mimico, 
'.  mimicns,  gr.  fu^ivxog,  von  dem  Zeitwort  ficfutöi^ai  nachahmen. 

Minee  zerstückeln;  Hai.  554  mince:  to  walk  in  an  ufi'ected 
inner;  dies  ist  nur  übertragene  anwendung,  vgl.  die  bedeutungen 
n  mince  bei  Shakespeare;  Schmidt  2,  721;  Levins  hat  mince: 
inuare;  mundartl.  und  älter  fr.  mincer  eerstücken,  fr.  mince 
mn,  gering;  den  fr.  ausdruck  aber  möchte  Diez  2,  377  weniger 
\f  lat.  miuuUis,  minutiare,  als  auf  aUn.  minst,  ahd.  minnv$t, 
ih.  minnists,  nhd.  mindest  kleinste,  geringste  zurückführen; 
idere  haben  an  lat.  mancus  verstümmelt  gedacht,  aus  dem  sich 
n  mancins,  niaince,  mince  entwickelt  habe;  s.  Scheler  und  Arch. 
s396;  über  ableitungen  des  lat.  minutns  wie  it.  minuzzare,  pr. 
eunzar,  aUfr.  menuisin'  klein  machen,  zerstückeln,  woher  neufr. 
enuisier  Schreiner,  vgl.  Diez  1,  278.  Für  das  engl,  mince  mag 
}ck  bemerkt  werden,  dass  es  sich  allerdings  nahe  berühren 
usste  mit  dem  german.  stamme  aÜengl.  minne,  min  weniger,  ags. 
in,  noch  bei  Hai.  554  min:  the  lesser;  ags.  minsjan  geringer 
erden;  s.  Ürein  2,  252.  255;  Dief.  2,  74. 

Kind  sinn,  gedenken;  aUengl.  mind,  minde,  mende,  muinde, 
unde,  ags.  uiynd,  cds  Zeitwort  altengl.  minden,  munden,  ags. 
sinyndan;  neben  dem  altengl.  nmne,  ags.  myue  gedächtniss, 
innerung;  vgl.  die  goth.  muns  meinung,  gamunds  andenken, 
h.  mynd  gedächtniss,  bild;  zu  lat.  mens,  gen.  mentis  sinn, 
onere  erinnern,  gr.  fiivog,  (lijVLg,  (ivdofiat,,  goth.  munan,  skr. 
an,  mnä  denken;  vgl.  die  nhd.  minne,  mahnen,  meinen,  mann, 
ie  engl,  mean  3.,  man;  Dief.  2,  81 — 8(^;  Bopp  V.  Gr.  1,  130. 

Mine  1.  mine,  bergwerk;  fr.  mine,  it.  sp.  pg.  mina,  pr.  mina. 
lena;  als  fremdwort  dann  weiter  gedrungen,  une  nhd.  dän.  mine; 
knso  die  ableitung  fr.  mineral,  engl.  sp.  pg.  nhd.  mineral,  it. 


102  Mine  8.  —  Minuh.  • 

minerale;  Die»  1,  277:  „JIfan  findet  den  Ursprung  des  worti 
lot,  miliare  oder  roman.  menare  fuhren^  betreibeny  vgl,  pr.  d 
secretz  geheimnisse  betreiben  ^  nUat.  minare  consilium  einen 
schlag  bereiten  ^  minas  parare  naehstellungen  ins  werk  $( 
Hiemach  ist  luina  suerst  geheimer  anschlag,  getriebe,  in  bezu 
auf  einen  bdagerten  ort  geheimer  gang  sur  uniergrabutu, 
mauer,  demnächst  auf  den  bergbau  angewandt.  Dieser  ic 
des  begriffs  hat  nichts  unwtü^rscheiniiches;  gang  ähnlich 
man  dem  it.  doccia  von  dncere  die  bedeutung  canal  bei, 
fallend  ist  nur  die  äbweichung  des  richtigen  e  in  i;  gesch 
zur  Unterscheidung  der  begriffe  y,führen^*  menare  und  y,gr 
luinare?  Buchstäblicher  Zusammenhang  mit  kymr,  niwn  t 
mine,  ist  nicht  anzunehmen;  wie  sich  gaeL  mein  zu  engl, 
rom,  niiua  verhält,  wäre  wohl  noch  genauer  festzustellen;  s 
letztem  punkt  Dief.  Celt.  1,  71*/'  vgl  demn<ich  als  ursprü\ 
identisch  die  engl,  mien  und  mean  tn  demean;  Weigautt  i 

Mine  2.  mein;  altengl.  mine,  min,  ags.  alts.  ndL  ndd, 
cdtn.  niiiin,  schwd.  dän.  min,  goth.  meins,  ahd.  miner,  mhd 
nhd,  mein;  aus  demselben  pronominalstamme  mit  me,  m 
Mätzner  l,  809.  314;  Koch  1,  463.  471;  Dief.  2,  57. 

Mingle  mischen;  bei  Levins  mingil;  altengl.  mingen,  ine 
mengin,  c^gs.  mengan,  cdtfrs.  menga,  ndl.  mengen,  ahd.  iw 
mhd.  nhd.  mengen;  nüid.  nhd,  ndU  auch  in  der  weiterbi 
mengein,  besonders  ver- mengein;  s.  über  diese  büdung  Mi 

1,  483,  über  den  stamm  Weigand  2,  143  und  das  engl,  aiu 

Miniature  kleinmalerei;  wie  das  nhd.  fremdwort  miniati 
dem  fr.  miniature,  sp.  it.  miniatura,  von  dem  mlat.  miniai 
minium  mennig  färben^  ursprüngl.  von  den  kleinen  in  den 
Schriften  angebrachten  gemälden;  nach  dem  lat.  it.  miniai 
miniar,  auch  engl,  miniate  roth  färben;  vgl.  Weigund  2, 
Diez  1,  278. 

Minion  liebling,  niedlich;  fr.  mignon,  woher  auch  it.  mi^ 
das  fr.  wort  nebst  mignard,  mignoter  beruht  aber  auf  den 
minja  liebe,  nüid.  nhd.  minne,  insofern  es  als  kosende  anra 
braucht  wurde;  vgl.  Lexer  1,  214(5;  (irimin  (ir.  4,  317;  \\i 

2,  150.  165;  Diez  2,  377;   das  ahd.  minja,    miuna  ging  au 
selben  tourzel  hervor  wie  man. 

Minish  verkleinern;    Hai.  55');  jetzt   nur  in  der  zusai 
Setzung  diminish;  altengl.  minushe,  menushe,  minischen, 
nischen,  dymynue;   altfr.  menuiser,  it.  minuzzare,  aus  eine 


inntiue.  ff«»  'iiiifli"*"*^  mnnniEe:  /V«  «iuniittwr.  iL  niiaatne :    ffyC 
i€s  1,  27^:  DielL  ±  74  mtd  nLiaeif. 

nrillv  ämmtr:    «fL  iAffr  ififf  kJuM^—y»  imck  dn^  mkiL 

ml  ist  udjf9WLiimät  ma^Mer  na^  jwwf ocria»  h^mfhanUwrnffir 
;opp  V.  Or.  ±.  :S3L 

Imfrcr  jp— miiJ:  EiL  .>^  mineT^r:  the  fiir  of  the  «Nruune 
lixed  wrdt  tkKS  •?€  die  snail  we&seL  The  vhite  $tv>at  is  o;iIIed 
minifer  in  Norfolk:  mmch  menirer  feseifktnu  M  Lerms  mintuer : 
9  isi  dms  /r.  menu  r«iir,  «tt/r.  menaTer«  oieiiaveir«  meuumr:  ««2^ 
r.  mena  Um.  ww  Ml  mioalns.  ;^  minoto«  mmd  r«iir  Wnkr  «irl 
€bi0erit:  «fL  dm»  €m§L  rs^ir. 

UlMW  driUt.  fistidkem:  der  name  sekeimi  am  dtr  MnV 
\€U  des  ikiers  herfemommem  jm  seim;  Wedgwooil  fukH  ok  mmmd^ 
irÜicke  nAenformem  mm  mengr.  mennoo;»,  meunam«  ryL  HaL  r4V\ 
iiul  erüäri  minnov  ob  dms  fmeL  meanbh  tiftn«  tram  lueHubh* 
>hith  ikierAemy  mmiasg  fiseidien;  nienuoos  otler  menuy$  ^  das 
V.  meouise  fisekbnäj  wdmi.  menDsa  trncf  mennam  om^  «lem  /r. 
ninime  fnMamle«;  HaL  554  minim:  the  minuow. 

Minster  Uasierkirehe ,  mUinster;  aUemgL  miustrre«  miustre) 
mynstere,  maustere,  monster,  ags,  mynster,  ans  dem  lat.  gr. 
monasterinm,  ^0'9tt6t^Q^o^  &ri^  wo  man  einsam  (ffr.  fiova;,  (Mva- 
iuv,  iwpog  aUein)  lebt;  also  dassMe  wie  das  engl  monastery, 
fr,  monastere;  ebenfalls  angeeignet  im  akd.  monastri,  munistri, 
mhd.  tihd.  mnnster,  ndL  monster ;  vgL  nock  monk. 

Hiistrel  Sanger;  attengh  mynstrelle,  minstral,  menstral,  niene- 
stral  ikeils  in  der  bedentung  Sanger^  spielmann^  tkeils  in  der  ur- 
sprüngliehen  cMgemeineren  diener;  aUfr.  menestrel,  pg.  meuestrel, 
menistrel,  pr.  menestral,  «p.  menestral,  meuestril,  niinistril,  vom 
wlat.  ministerialis;  neufr.  menestrier,  men^trier  handwerker, 
hünstier y  musiker;  Weiterbildung  von  dem  lot.  minister! urn,  s, 
minister,  it.  mestiero,  mestiere,  sp.  aUpg.  meuester,  neupg.  mister, 
pr. menestier,  mestier,  neufr.  metier  AaiM2tt;erl;  bei  Hal.  556  mister: 
land,  species,  trade,  occupation,  manner  of  life;  need,  necessity; 
vgl  SU  der  leisten  bedeutung  die  it.  e  mestiere ,  fa  mestiere ,  ^jp. 
es  menester  für  lot.  opus  est  es  ist  nöthig;  s.  üiez  1,  275  und 
vgi  bei  Dncange  die  nUat.  ministerialis  diener  und  nünistrcllus 
spidmann. 


104  Mint  1.  —  Minx. 

Mint  1.  minMe,  munee  dla  pflanMe;  dUengL  ags.  mint«,  nil 
mynte,  minte,  ndl.  munte,  dän.  mynte,  akd.  minza  und  mQnii,|r'< 
mhd.  niinze  und  müutze ,  nhd.  minze  und  münze ;  aus  dem  gr. 
fUv^a,  fUv^,  IcU.  mcuiha,  nUat.  menta,  ufoher  dann  ü.  sp.  menU; 
fr.  menthe;  vgl.  noch  besonders  slav.  ausdrücke  bei  Did 
Or.  Eur.  384. 

Mint  2.  mün/se,  münden;    aUengL  mint,  mynt,  nmnet.  a§i, 
mynt,  une  ahd.  mnuiza,  muuiz,  mhd.  nhd.  münze,  ndd.  mnnte, 
monte,  ndl.  munte,  schwd.  dän.  mint,  mynt,  aus  dem  lot.  moneta 
münjsstättej  geldstück;  als  eeuux>rt  engl,  mint,  ags.  mynetian,  ottn 
nmuitön,  ahd.  munizöu,  wihd.  nhd.  münzen;    dasselbe  worij  nwr 
durch  das  fr.  monnaie  vermitteUy  ist  das  engl,  money;  übrigm 
mischt  sich  das  eeitwort  in  übertragenem  sinne  ^   wie  nhd.  <m[ 
etwas  münzen,  mit  einem  in  den  neueren  sprachen  mehr  ver* 
schoUenen  german.  verbum  engl,  mint:    to  intend,    to  aim,  to 
invent  or  feign,  altengl.  minten,  menten,  munten,  ags.  myiitan: 
disponere,  statuere,  exponere;   vgl.  das  goth.  mundon  betrachten, 
beachten  und  s.  Dief.  2,  87;  Etm.  222;  Grein  1,  433;  2,  271. 

Minnte  klein;  minute,  concept,  bemerkung,  notiren;  wenn 
auch  theilweise  nach  der  bedeutung  in  der  ausspreche  geschieden 
ist  der  engl,  ausdruck  wesentlich  derselbe  und  beruht  auf  dem 
lat.  minutus  verkleinert,  klein,  minuere;  vgL  mince;  it.  minuto, 
sp.  nieniido,  pg.  miudo,  pr.  menut,  fr.  menu  klein;  wegen  der 
begriffsentwicklung  vgl.  Diez  1,  278:  „St^st.  it.  sp.  minuto,  fr 
niinnte  der  60.  theil  einer  stunde,  eigentl.  minuto  primo  die  erste 
Verkleinerung  oder  einthdlung;  minuto  secondo,  fr.  seconde  der 
60.  theil  einer  minute,  die  zweite  eintheilung ;^^  femer  Scheler: 
„minute;  Taceeption:  original,  brouillon  d'nn  ecrit,  vient  d«  la 
petite  ecriture  dans  laquelle  on  ecrit  les  brouillons;'*  vgl.  da$ 
engl,  engross  und  das  fr.  menu  kleinigkeit,  Speisekarte;  hienu 
gehört  auch  minuet,  fr.  menuet^  it.  minuetto,  sp.  minuete,  minae, 
nhd.  als  fremdwort  uienuet  ein  langsamer  tanz  mit  kleinen  schritten. 

Minx  loses  mädchen,  zieraffe;  nach  Richardson  etwa  ent- 
standen aus  minikin  liebling;  Hai.  554  minikin:  small,  delicat«, 
elegant,  a  fine,  mincing  lass;  das  seinerseits  hervorgegangen 
scheint  aus  miguon,  minion  mit  der  Verkleinerungssilbe  kin:  8. 
Mätzner  1,  483;  übrigens  bezeichnet  minx  und  mink  auch  ein 
wieselartiges  thier  und  dessen  pelz;  Hai.  555  minks:  a  kind  of 
fur;  es  könnte  ein  schmeichelname  des  thiers  sein;  vgl.  Diez  2,  219 
über  das  alt  fr.  bele,  neufr.  belette  wiesei. 


Mire  1.  —  Mit.  105 

Mire  1.  koth,  ffütee;  aUengl.  mire,  myre,  mare,  (igs.  mure, 
n.  myri,  schwd.  myra,  none,  my  re;  es  scheint  eines  Stammes 
i  mere  2,  moor  1.  und  marsh  gu  sein;  vgl.  Dief.  2,  44. 

Hire  2.  ameise;  auch  in  der  eusammensetgung  pismire; 
\engl.  mire,  pissemire;  ags.  bei  Bosw.  mire,  oder  myre?  goth. 
ei  Busbek)  miera,  ciUn.  maur,  inigamaur,  schwd.  myra,  dän. 
^re,  pissemyre,  ndl.  miere,  mier,  ndd.  miru,  dann  auch  nhd. 
ere,  pissmiere;  s.  Dief.  2,  Gü;  Br.  Wb.  3,  l(ir>;  Grimm  l,  277; 
eigand  2,  157:  „der  sehr  alte,  aber  dutMe  name  erscheint  auch 
dem  gr.  iivQfAtil^  ameise,  verbreitet  sich  über  das  kdt.  (welsch 
:>r,  ir.  moirb)  und  das  slavische  (russ.  murawei,  mit  versetztem 
altslav.  mraw\  poln.  mrowka,  böhm.  mniwcnec)  und  reicht  bis 
f  in  Asien  (pers.  mür,  eend  moirina);''  Jtu  dem  gr.  iivq^mj^ 
i  man  weiter  gesteüt  das  lat.  formica,  fr.  fourmi  in  derselben 
deiitung;  vgl.  noch  Curtias  No.  482. 

Mirk  finster;  aUengl.  mirk,  mirko,  merke,  ags.  mirc,  niirce, 
kTc,  myrce,  altn.  myrkr,  schwd.  dän.  luörk;  daau  murky  finster; 
rglichen  werden  noch  slav.  inrak,  mraku  finsterniss;  s.  VVeilg- 
mkI  und  lia))p  No.  2<)8  mark  finster. 

Mirror  spiegel;  altengl.  myrroure,  myrrore,  mirour,  cdtfr. 
ireor,  neufr.  miroir,  pr.  minidor,  it.  miratore,  miradore;  vgl. 
is  sp.  mirador  wartthurm;  wie  von  einem  lat.  miratorium,  au 
.  mirer,  pr.  sp.  mirar^  it.  mirare  aufmerksam  betrachten,  lal. 
irari  bewuf^ern,  anstaunen;  vgl.  die  lat.  aduiirari,  fr.  admirer, 
\gi.  admire. 

Mirth  heiterkeit;  aUengl.  mirths  mertlie,  murtlie,  murhthe,  ags. 
lyrlid;  s.  weiter  unter  merry. 

Mis  als  erster  theü  vieler  eusammenset/Bungen;  ursprünglich 
Q^twort  mit  dem  begriff  des  mangelns,  s.  miss  2.,  dann  ad- 
vrhidl  als  präfix  gebraucht,  aUengl.  mis,  ags.  mis,  miss,  misse, 
nd  so  in  den  formen  mis^e,  miss,  mis  durch  alle  germanischen 
wachen  üblich;  s.  Üief.  2,  75;  VV eigand  2,  172;  (irimm  Gr.  2, 
70:  3,  13;  im  engl,  aber  mischt  es  sich  mit  dem  ungefähr 
kichbedeutenden  aUfr.  mes,  neufr.  mes,  me,  pr.  mrs,  mens,  t^. 
lis,  sp.  pg.  menos,  das,  wenn  auch  vielleicht  nicht  unbeeinflusst 
weh  eben  jenes  ger man.  miss,  doch  wesentlich  entsprang  aus 
m  lat.  minus  weniger,  nicht  recht,  nicht  gehörig;  s.  Mätzner 
,  r)37;  Koch  3*,  ll»2;  l>iez  1,  279.  In  manchen  Wörtern  ist 
^ürlieh  mis  noch  anderer  abkunft ,  wie  misanthrope,  gr. 
i6a»^(fiOMog  menschenhassery  zusammengesetMt  ist  aus  gr.  y^viv 


106  Mvdüef  —  Mim  2. 

hassen  und  av^ffsutog  wsensch;  übrigens  v^.  die  näckstfolgenin 
Wörter. 

Mf8cUef  unhM;  aUengl.  meschief,  aUfr.  meschef,  natfr, 
mechef,  pr.  mescap,  aUpg.  maxcabo,  sp.  pg.  menoscalK);  eigeiA 
abier  ausgang,  van  cabo  ende^  lot.  caput  kqpf;  als  «ettoort 
meooscabar,  mescabar,  aU fr.  mesehejer;  Diez  1,  271;  vgl.  dieemfL 
mis,  achieve  und  chief. 

Mteerent  ungläubiger^  schurke;  dUfr.  pr.  mescreant,  na^^. 
mecreant,  it.  miscredente,  partieip  van  dem  Meitwart  fr.  micToin^ 
§u  lai.  crf*dere  glauben;  vgl.  die  vorstehenden  artiM,  Koch  3^  191 
und  recreant;  über  die  begriffsentwieUung  auch  Trench  139. 

Miser  geishals;  eigenü.  elender ,  lot.  miser  dend^  unglüeUiA; 
vgl.  über  die  begriff sentuncldung  y  nach  welcher  ehemals  miseiy, 
miserable  auch  geisy  geistig  ^  miser  umgekehrt  auch  the  wretched 
man  beseichnete,  Trench  140:  ,,the  man  who  enslaves  himself  to 
his  money  is  proclaimed  in  our  very  language  to  be  a  miser,  or 
a  miserable  man;''  auch  das  sp.  it.  misero  bedeutet  elend  wd 
geisig;  vgl.  über  die  su  gründe  liegende  anschctuung  schon  iet 
den  alten  Horat.  8at.  I.,  1,  68. 

Mishmash  gemenge;  bei  lial.  556  mish-mash,  in  älteren  formen 
mixy-maxy,  mixty-maxty:  a  confused  mass;  557  miz-maze:  con- 
fusion; ablautende  bildung  wie  unser  nAd.  mischmasch;  vpL  niii, 
mash;  Koch  3«,  153;  Mätzner  1,  474;  Weigand  2,  167;  Grimm 
(ir.  1»,  561. 

Misnomer  falscher  name;  von  dem  präfix  mis,  aUfr.  mei 
und  dem  fr.  nomer,  nommer,  lat.  nominare  nennen;  vgl.  wegen 
dieser  bildung  mit  dem  ursprünglich  roman.  mis  s.  b.  noA 
misprision  versehen,  nachlässigkeit ,  aus  mis  und  dem  wlaL 
prisio,  lat.  prensio,  preheusio;  fr.  meprendre,  meprise  wüer 
mischung  mit  dem  fr.  m^pris,  mepriser,  altfr.  mespriser  gering 
achten,  verachten,  welche  auf  dem  lat.  pretium  werth,  s.  praise, 
price  und  prize,  beruhen. 

Miss  1.  fräulein;  verkürst  aus  mistress:  Wedgwood  be* 
merkt:  uo  doubt  a  contraction  from  mistress,  or  mistriss,  as  it 
was  formerly  written,  not  however  by  curtailing  the  word  of  its 
last  syllable,  but  more  likely  by  a  contracted  way  of  writing 
W*  or  Mis  for  Mistress.** 

Miss  2.  missen,  verfehlen,  fehler;  aUengl.  missin,  missen,  ags. 
nÜHsiau,  altfrs.  niisaa,  ndd.  ndl.  missen,  altn.  missa,  schwd.  mii$ta, 
dän^  miste,  ahd.  missan,  mhd,  nhd.  missen ;  als  nomen  bei  Hai.  556 


Hiastl  —  Mistieioe.  107 

»:  wicked,  wroug,  substafUiviseh  aUengl.  mis,  misse,  mhd. 
ndl.  misse ,  altn.  missa ;  eu  den  goth,  misso  einander^  missa 
schieden,  verkehrt;  vgl  d<is  engl  mis;  Dief.  2,  75  S.;  Weigand 
172;  über  die  begriffsenttoicklung  sagt  Schwende  413:  j^der 
friff  der  trennung  oder  verkehrung  einer  Sache  in  eine  andere 

der  grundbegriff  für  die  anderen;  daher  eeigt  es  die  ab- 
senheit  der  sache  an,  mit  deren  benennung  es  ausammengesetjgt 
,  ferner  die  wechselseitigkeit,  denn  au  einer  solchen,  wie  eu 
ler  mannig faUigkeit ,  Verschiedenheit,  welche  bedeutungen  es 
eh  hat,  gehört  ein  getrenntsein ,  da  diese  begriffe  sich  auf 
nigstens  gwei  beliehen  und  mit  der  einheit  unverträglich  sind. 
%s  getrennte  bei  einer  sache,  oder  die  verkehrung  einer  sache, 
s  fehlende  fOhrt  leicht  auf  den  begriff  des  fehler s,  des  Übeln  f^ 
noch  über  den  vermutheten  Musammenhang  mit  dem  lot.  met, 
.  (Uta,  goth.  mi|>,  aUengl  mid  bei  GriAm  Gr.  2,  470;  3,  13 
4  Dief.  2,  76. 

MiBSal  messbuch;  nUat.  missale,  liber  missalis  von  missa  m^^^e; 
mass  2.;  neufr.  missel,  altfr.  messel,  pr.  missal,  messal,  pg. 
issal,  sp.  misal,  it.  messale. 

Mist  nebd;  aUengl  ags.  mist,  altn.  mistr,  schwd.  ndl.  ndd. 
ist  in  demselben  sinne;  dagegen  in  der  bedeutung  des  lat.  fimus 
4.  mhd.  nhd.  mist,  ndl  mist,  mest,  ndd.  mest,  mess,  goth. 
aihstus;  da  mist  für  mihst  0U  stehen  und  gu  ags.  migan  harnen, 
hwd.  uiiga,  lot,  mejere,  mingere,  gr.  (ilxscv,  ifUxsLV  bu  gehören 
heint,  so  mögen  die  Wörter  ursprünglich  aUe  von  einem  und 
msdben  stamme  mit  dem  grundbegriffe  des  feuchten  ausgegangen 
m;  vgl.  das  gr.  dfUxJirj  nebel;  s.  Schwende  412;  Dief.  2,  12; 
irtius  No  175;  Br.  Wb.  3,  107;  at*ch  Wedgwood  und  die  engl 
ixen,  moist. 

Mlstor  L  herr;  kürzere  nebenform  von  master,  aus  dem  UU. 
agister,  nach  der  üblichen  Schreibung  Mr.;  vgl  master 
^  miss  1. 

Mister  2.  geschäfl,  beruf,  noth;  jetzt  vertütet;  aus  dem  altfr. 
1*.  mestier,  neufr.  metier,  it.  mestiere,  neupg.  mister,  vom  lat. 
inisterium;  vgl  unter  minstrel. 

Mistletoe  mistel;  ags.  mistelta,  aiUn.  mistil-teinu;  der  erste 
\eü  des  Wortes  aUengl  altn.  mistil,  schwd.  dan.  mistel,  ahd. 
istil,  nihd.  fihd.  mistel  ist  seinem  Ursprünge  nach  dunkel,  wenn 
KHi  darin  nicht  eine  entsteüung  des  mlat.  mistus  aus  lat.  viscus 
nden  wiU;  der  zweite  scheint  nach  der  altn.  form  teinu  zu  sein 


108  Mutrew  —  Miiteiu 

do^  goth.  t^iins,  schwd.  ten,  dän.  tanc.  ahd.  mhd.  nhd.  zaiii  gerk^ 
stiib,  sprosSy  ags.  tan,  noch  engl,  in  mundarten  tan,  Hal.  84P,  m 
dessen  stelle  dann  etwa  missverständUch  ags.  ta,  engl,  toe  peieM 
fröre;  s.  Dief.  2,  653;  Grimm  Myth.  115(5. 

Mistress  Herrin,  lehrerin,  gdiebte;  dltengl.  niaistress,  aUfr, 
maistresse,  neufr.  maitresse,  it.  maestressa,  mUU.  magistretoa, 
magistrissa,  magistrix,  neben  dem  lot.  magistra,  uforaus  entspra^m 
pr.  majestra,  maistra,  sp.  it.  maestra,  pg.  mestra;  vgl.  die  en^ 
mister  1.,  miss  und  master. 

Mite  milbe,  miete,  kleifie  münee,  Ueinigieit;  ais  name  im 
thieres  altengh  mite,  ags.  mite,  ndd.  mite,  nM.  mijt,  dän.  m\if^ 
mide,  mid,  ahd.  mizii,  niizza  oder  mi^a  ((irimm  Gr.  3,  365),  mU, 
mi5e,  mi5  (V),  nhd.  aus  dem  ndd.  miete;  Dief.  2,  6;  Weigand  2, 158; 
aus  dem  germanischen  dann  in  das  roman.  gedrungen  mUU.  sp, 
mita,  fr.  mite;  DiezU,  279;  es  scheint  mit  anderen  ähnlichen 
thiernamen  zusammen  etwa  0U  dem  wuredverhum  goth.  maitan, 
ags.  mitan  abhauen  eu  gehören,  vgl.  maggot,  moth^  so  dost 
das  thier  vom  nagen,  zerschäben  der  Sachen  den  namen  empfangen 
hätte;  Hchwenck  400.  In  der  bedeutung  einer  kleinen  münte, 
einer  Ueinigkeit  beruht  mit o,  auch  äUengl. schon  mite,  MU$iäekst 
wohl  auf  dem  altfr.  fläm.  mite,  ndl.  mijte,  mijt  ursprüngl  etwa 
kleines,  wineiges,  auch  eine  milbe;  Dioz  2,  -'»TS  unter  mitraille: 
schwerlich  ist  es  in  dieser  bedeutung,  wie  Wedgwood  wiM,  xm 
mite  milbe  zu  trennen  und  gemss  nicht  als  verkürzt  aus  leL 
miniitus  klein  anzusehen, 

Mitre  bischofsmütze,  auch  architektonische  bezeichnung;  mü 
der  neben  form  miter;  fr.  mitre,  it.  sp.  auch  nhd.  als  fremdwwi 
mitra,  at^s  dem  lat.  gr.  mitra,  fUxQa  kopfbinde. 

Mitten  fausthandschuh ;  fr.  mitaine  und  miton  in  demsdben 
sinne;  die  fr.  Wörter  erklärt  l.)iez  1 ,  270  zugleich  mit  altfr. 
mitan  häifte  aus  dem  nhd.  mitte,  oder  dem  ahd.  raittamo,  so 
dass  ein  geÜheiUer  handschuh  gemeint  gewesen  sei ;  Scheler:  .,Oette 
derivation  est  fondee  sur  ce  que  la  initaine  est  uu  gant  divise  fn 
deux  moities,  oii,  pent-etre,  un  gaiit  couvrant  la  moitie  da  bras 
oil  la  moitie  de  la  main;^'  wahrscheinlicher  sind  die  roman, 
Wörter  fr.  mitaine.  cUtfr,  mitan,  sp.  miton^  mlat.  mittana.  mitana, 
mita  mit  Mahn  zurückzuführen  auf  keU.  Ursprung,  ir.  gad, 
matan,  mutog.  miotug,  miteag,  armor,  mittain  handschuh,  van 
math  hand;  vgl.  Koch  3*,  11;  die  kelt.  Wörter  vergleicht  auch 
Wedgwood,   fügt  dann  aber  hinzu:    „The  name  seems  to  have 


Mix  —  Moat.  109 

me  from  Lap.  raudda,  N.  madd,  modd,  Sw.  lapmudd:  a  cloak 
reindeer  skin;  Fin.  mati:  a  garment  of  reindeer  skin,  a  bairy 
lOe  or  glove;  Sw.  mudd:  a  mitten.^^ 

Mix  mischen;  dUengl,  mixen;  ctgs.  ahd.  miscan,  nüid.  nhd, 
iscben,  lat  miscere,  gr,  fUöyBLV,  luyvvvaL,  skr.  mix  mischen, 
i^ra  vermischt  J  auch  slav.  mjesiti;  s,  Weigand  2,  167;  Curtius 
(».  474;  Fick  >  153;  die  deutschen  Wörter  sind  nicht  als  entlehnt, 
mdern  als  urverwandt  an/Busehen  und  insbesondere  Tcann  auch 
2S  engl,  mix  sich  sehr  wohl  aus  dem  ags.  miscan  entwickelt 
%ben;  immerhin  wird  unmittelbarer  einfluss  der  Uxt,  formen, 
tsonders  des  particips  mixtus,  nicht  eu  leugnen  sein,  auf  welches 
Hein  natürlich  ableitungen  wie  mixtion,  mixture  zurückweisen; 
gl.  noch  Mätzner  L  166  und  mishmasb. 

Mixen  misthaufen;  aUengl,  ags.  mixen  misthaufen,  aUengl. 
lix  mist,  ags,  mix,  mex,  mt  ox,  engl.  mundarÜ.  noch  max,  neufrs. 
liox,  miuhs;  j^o^A..  maihstns;  s.  das  weitere  unter  mist  und 
ttuck;  Dief.  2,  12;  Weigand  2,  168. 

Mimaze  Verwirrung;  sfunächst  ablautende  büdung  von  maze 
triArt  es  sich  dann  doch  nahe  mit  misbmasb  und  ähnlichen 
msdrücken;  Mätzner  1,  474. 

Micien  besansegel;  besonders  in  mizzen-mast  besanmast  und 
iknUchen  Zusammensetzungen;  fr.  mizaine,  it.  mezzana,  sp.  mesana, 
mO.  bezaan,  nhd.  besan;  im  fr.  scheint  der  ursprünglich  aüge- 
uinere  ausdruck  it.  mezzano  mittlere,  vom  IcU.  medianus,  sieh 
fif  den  vordermast  (entre  le  beanpre  et  le  grand  mat)  festgesetzt 
m  haben  ^  in  den  anderen  sprachen  für  den  hinteren  (the  mast 
vhich  supports  tbe  after  sails,  and  is  nearest  tbe  stern),  indem 
ia$  wort  etwa  zunächst  von  einer  bestimmten  art  segd  gebraucht 
wwrden  war;  vgl.  Wedgwood. 

Miule  fein  regnen,  nass  niedergehen;  auch  in  den  formen 
mide  und  mistle;  ndd.  ndl.  misten,  mieseu,  mundartlich  mieseln, 
nieseln;  jedenfcdls  zu  mist  nebel;  vgl.  das  cufs.  mistjan  dunkel 
Wfien. 

Mou  klagen;  aÜengl.  maenen,  raenen,  <ms.  maenan:  cum 
dolore  dicere,  qneri,  dolere;  dazu  neuengl.  bemoan,  altengk  bi-> 
mem^n,  ags.  bimaenan ;  s.  das  weitere  unter  mean  3. ,  das  sich 
t»  anderer  form  und  bedeutung  aus  demselben  worte  entwickelte; 
vyL  Mätzner  1,  203.  223;  Wb.  1,  253. 

Halt  waUgrahen,  graben;  aUengl.  dUfr.  mote  watt,  damm^ 
traben,  mlat.  mota  befestigte  anhöhe ;  altpr.  mota  schutzwerk  eines 


110  Mob  1.  —  Mook. 

Schlosses;  it.  motta  herabgeschwemmte  erde,  sp.  pg.  mot 
aufumrf,  fr.  motte  erdschoUe,  torf stein;  vgl.  wegen  des  bt 
Überganges  von  wall  und  graben,  dämm,  deich  und  teich  d\ 
dike,  ditch;  die  roman.  worter  werden  iheüs  aus  dem  deta 
bair.  mott  aufgehäufte  moorerde  ^  schweig,  matte  ausgesto 
rasen,  ndl.  mot  abfaU  von  torf,  theils  aus  dem  keUischen  e 
ir.  mota  hOgel,  berg;  s.  Diez  1,  282;  Ducange  unter  mota. 

Mob  1.  pöbei;  verstümmelt  aus  mobile  beweglich; 
Yulgus:  the  miiltitade  as  being  restless  and  fickle;  Smart: 
contraction  of  the  word  began  to  take  place  about  the  yeai 
and  soon  after,  in  spite  of  Addison^s  humorous  protest  aga 
(Spect.  135)  settled  into  proper  English;''  Macanlay:  ,J 
year  (1680)  our  tongue  was  enriched  with  two  words,  M( 
Sham,  remarkable  memorials  of  a  season  of  tumult  and  im^os 
vgl.  Trench  Stud.  162. 

Mob  2.  frauenmütge;  auch  mob-cap;  dajfu  als  seitwor 
mab,  nioble^  mobble  einhüllen,  einmummeln;  bei  Hal.  557 
to  dress  awkwardly;  560  mop:  to  muffle  up;  man  vergleic 
ndl,  mop-muts  pudehnütge,  moppen  einhüllen;  ndd. 
Wedgwood  bemerkt:  ,,the  radical  signification  seems  to 
bundle;  to  mab  or  mobble  is  to  make  a  bundle  of  ones< 
wrap  oneself  up;'*  vgL  mop  und  muffle. 

Mock  spotten;  auch  als  hauptwort  mock  und  in  der  t 
bildung  mockery;  so  schon  bei  Levins  mocke  und  mockery 
ausdruck  beruht  auf  dem  aÜfr.  moquer  verspotten,  net 
moquer,  moquerie,  pr.  mochar;  dieses  letgtere  beweist,  da 
strenge  fr.  form  mocher  oder  moncher  wäre,  der  man  ab 
unterscheiduug  von  moucher  schneugen  das  pic.  moquer  t 
Man  leitet  es  etymologisch  richtig  aus  dem  gleichbedeutenä 
IMoxäv  verhöhnen;  aber  auch  in  anderen  sprachen  begegti 
stamm  inoc  mit  ähnlicher  bedeutung,  so  kymr.  moccio ;  ndl.  m 
ndd.  mucken  den  mund  vergiehen ;  Scheler  will  es  lieber  a 
nebenform  und  bildliche  anwendung  von  moucher,  nUat  mi 
muccum  ejicere  auffassen,  indem  er  das  lat.  emungere  seh 
im  sinne  der /r.  moucher,  duper,  escroquer  vergleicht;  s.  B 
3,  197;  Diez  2,  381;  Dief.  Celt.  1,  82;  eine  erwähnung  t 
verdient  hier  auch  die  ansieht  Wedgwood's:  ,,The  radical 
is  the  muttering  sounds  made  by  a  person  out  of  temper, 
sented  by  the  syllable  mok  or  nmk,  which  thus  becomes 
in  the  formation  of  words  signifying  displeasure,  and  the  g< 


Modder  —  Moiety.  Hl 

liich  express  it,  making  months,  deridiDg,  mocking  ;^^  kaum  an- 
^wBBweifeln  ist  der  Ursprung  des  engl,  mock  aus  dem  fr.  warte. 

Modder  mädchen;  Hai.  557  modder:  lasse,  girl,  modder,  Cot- 
grsLYe^  in  v.  Putre;  s.  unter  der  nebenform  mauther. 

.  Mode  art  und  weise;  fr.  le  mode  und  la  mode  aus  dem  lat. 
xiftodus;  vgl.  die  nhd.  fremdwörter  mode,  modus  und  das  engl. 
mood  l.,  als  fremdwort  auch  modus. 

Model  musterbild;  wie  das  nhd.  fremdwort  modell  aus  dem 
mod^e,  f^.  modello,  von  einem  lat.  modellus  für  modulus  als 
merüeinerung  von  modus;  vgl.  schon  im  ahd.  modul,  sotoie  als 
firemdwörter  auch  engl,  modulus,  module;  dagegen  durch  das  fr. 
oole  vermitteU  mould  2.;  Weigand  2,  180;  Trench  141. 

Modern  heutig^  neuy  modern ;  toie  das  nhd.  fremdwort  modern 
dem  fr.  moderne,  it.  sp.  moderno,  spätlat.  modernus,  vom 
laL  modo,  welches  mlat.  für  nunc  jetsft  steht  ^  wie  hodiernus  von 
l&odie;  also  zunächst  nicht  vom  lat.  modus  oder  fr.  mode  aheu- 
leiten  j  wenn  auch  später  seiner  bedeutung  nach  in  Verbindung 
gAraekt  mit  dem  fr.  engl.  fihd.  mode  Obliche  sitte  und  tracht;  s. 
Die«  1,  279. 

Mohair  haartuchj  mohr;  fr.  moire,  ehemals  mohdre,  mouaire 

nAst  der  ableitung  morequin,  pr.  moira,  it.  moerro,  amoerro,  sp. 

l   uuer,  mae,  pg.  morim,  nAd.  mohr  oder  als  fremdwort  ganz  in 

\   fr.  form  moire;   wahrscheinlich  at4S  dem  Oriente  stammend^  ind. 

noiacar,  mohacar  oder  maghar  zeug,  staff  aus  Ziegenhaar;    im 

0HfjL  angelehnt  an  hair  haar;   Weigand  2,  184;    Diez  2,  379; 

Heyse  586;    Scheler:    „Selon  les  uns  pour  mouhaire,  poil  doux, 

sebn  d'aatres  d'un  mot  oriental  moiacar:    sorte  de  camelot.    Je 

poise  que   Tune    et   Tantre  de  ces   explications  sont  ä  cote  de 

la  ?«ritÄ." 

Kolder  verwirren,  schwer  arbeiten;  Hai.  558  moider:  to 
dkbract  or  bewilder;  also,  to  labour  very  hard;  Wedgwood: 
»Hoidered.  Confused,  distracted,  over-worked.  Frommauder: 
to  mumble;  maunder:  to  mutter,  wander  in  talking;  moithered  is 
one  who  is  confused  or  made  to  speak  confusedly  by  overwork 
or  ihe  like.  Compare  maddle,  maze.  0.  H.  Q.  maudern :  mur- 
mnrare,  mussitare.    61.  in  Schmell.'^ 

Koiotj  hälfte;  neu  fr.  moitie,  aÜfr.  moitiet,  meited,  pr.  meitat, 
9.mitad,  it.  meta,  medieta,  lat.  medietas;  wonach  in  dem  älteren 
Mfi,  aiuck  mediety« 


112  Moil  L  —  Mole  1. 

Moil  1.  beschmieren,  besudeln;  „properly  to  wet,  the  sensei 
of  wettiug  and  dirtying  being  closely  connected''  Wedgwood; 
aUfr.  moillier,  mailler,  neufr.  mouiller,  pr.  pg.  molhar,  sp.  mojar, 
wie  von  einem  lot.  moUiare  mu  mollis ;  vgl.  unser  nhd.  einweichen 
durchnässen  zu  weich;  s.  Scheler  und  Diez  1,  280. 

Moll  2.  sich  abquälen;  Hai.  558  moil:  to  toil  or  labour  vo; 
hard;  generally  coupled  with  toil;  etwa  von  dem  lot.  moliri; 
Wedgwood:  „perhaps  only  a  secondary  application  from  the 
laborious  efforts  of  one  struggling  through  wet  and  mud.  —  Bot 
it  may  be  from  Gastrais  mal:  a  forge-hammer:  malha:  to  forge, 
to  form  by  hammering  and  figuratively,  to  work  laboriously.'* 
In  anderen  bedeutungen  ist  moil  auch  noch  anders  zu  erüärm; 
so  ist  moil  fleck,  zeichen  nebenform  von  mole  2.;  femer  sUM 
es  für  mule;  moil:  a  sort  of  liigh  shoe  bei  Ual.  558  ist  offerim 
das  fr.  umie  pantoffel,  it.  mula,  sp.  mulilla;  vgl.  über  dien 
roman.  Wörter,  die  von  mulleus  schuh  von  rothem  leder  stammm 
sollen,  Diez  1,  284. 

Moist  feucht;  altengl.  moist,  moyst,  dUfr.  moiste,  neufr.  moite; 
Diez  2,  379 :  „Nicht  von  madidus ;  besser  berechtigt  wäre  humectoa, 
thit  eingeschobenem  s,  aber  die  engl,  form,  worin  dieses  s  härbar 
ist,  scheint  der  einschiebung  zu  widersprechen.  Die  begriffe 
zart,  weich,  saftig,  feucht  grenzen  an  einander;  z.  b.  im  lat.  adofl, 
gr.  vyQog,  it.  molle;  lat.  musteus  jung,  neu  dürfte  also  in  betracU 
kommen,  engl,  moist  heisst  nicht  bloss  äusserlich  feucht,  senden^ 
auch  innerlich  saftig  ;^^  es  wird  ausserdem  verglichen  das  mwni' 
artlich  it.  moisc  feucht,  limous.  mousti,  churw.  muost;  s.  Wedg- 
wood und  Diez  1,  282  unter  dem  it.  moscio  schlaff;  Scheler 
versuchte  eine  ableitung  des  fr.  wortes  aus  dem  lat.  mixtus. 

Mold  erde;  und  so  auch  in  anderen  bedeutungen  s.  unter 
der  üblicheren  nebenform  mould. 

Mole  1.  maühourf;  altengl.  mol,  mold,  ndl.  mol,  mundartUdh 
ndd.  mül,  mült;  doch  nur  verkürzt  aus  der  zusammensetMuii§ 
altengl.  moldwerp.  moldewarp,  molewarpe,  molwar;  vgl.  Hai.  558; 
ahd.  müwerf,  mhd.  moltwerf,  nhd.  maulwurf ;  s.  die  verschiedet^ 
formen  bei  Weigand  2,  122;  ndd.  mül-worp  maulwurf,  mül-hoop 
maulwurf shügel ,  ndl.  molworp,  inolworm,  altn.  moldvarpa,  don. 
muldvarp;  danach  bezeichnet  der  name  das  die  erde  ags.  molde, 
8.  engl,  mold,  mould  1.,  aufwerfende  thier,  ags.  veorpan,  nkd, 
werfen;  Dief.  2,  28  fnöchte  allerdings  das  einfache  mole,  mol  «» 
dem    goth.  malo  motte  und   dem  wurzdverbum  malan  maJUM^ 


Mole  2.  —  Mongrel.  113 

ndhnen  ßiehen;  vgl.  das  fr.  malot  grosse  feldmaus,  vom  ndl. 
,  ags.  myl  staub  (ein  thier,  das  im  staube  lebt?),  woeu  Diez 
)84  eben  ndl.  mol,  engl,  mole  matdwurf  hält. 

Mole  2.  fiecken,  aeichen;  auch  in  den  formen  mail,  moil,  maul 
ignend,  schalt,  mail,  vgl.  unter  mail  1.,  moil  2.;  altengl. 
>1,  mol,  mal,  ags.  mal,  aÜndl.  mael,  goth.  mail,,  ahd.  mhd.  nhd. 
L,  neben  meil,  mail,  entweder  eins  mit  meal  2.  oder  m«^  diesem 
'  ßusammenfliessend  aus  einem  älteren  mahal,  vgl.  das  lot.  ma- 
I,  entstanden;  Dief.  2, 16.  GO;  Üurtins  No.  551  ßieht  das  deutsche 
1  zu  skr.  mala  5{;Amtt^£r,  gr.  fiikag  schwär b,  IcU.  malus  böse. 

Mole  3.  Aa/enäamm;  /r.  mole,  it.  mole,  molo,  doAer  auch 
l.  als  fremdwort  molo,  sp.  mole,  muelle;  i;om  2a^.  moles  last, 
laltiger  bau;  dasselbe  ist  engl  mole  grabdenkmal.  Unmittelbar 
'dem  2a^.  mola  (Plin.  7,  15,  13)  beruht  fr.  möIe,  engl,  mole 
fidkalb;  auf  dem  kU.  mola  salsa  das  engl,  mole:  a  salted  cake 
d  in  sacrifices  by  the  Romans. 

Monarch  alleinherrscher ;  aus  dem  lot.  gr.  monarcha,  iMvaQxijs, 
roQxog,  von  (lovog  aUein  und  &(^6vv  herrschen,   wie  im  nhd. 

fremdwort  monarch;  fr.  monarque,  it.  sp.  monarca. 

Monastery  kloster;  fr.  monastere,  it.  sp.  monasterio,  neulat. 
nasterium,  gr.  iiovaöti^Qvov  ^  von  iJLOva6xiqQ  für  iiava&cijg  der 
8am  lebende,  eu  ^lova^Hv^  (lovog;  angeeignet  in  der  form 
n  s  t  e  r. 

Monday  montag;  aUengl.  monedai,  monendai,  ags.  monan-dag, 
n.  mänadagr,  schwd.  mändag,  dän.  mandag,  ndl.  maandag,  ahd. 
netac,  mhd.  mantac,  nhd.  moutag;  der  dem  monde  geweihte  tag, 
.  dies  Lunae,  fr.  lundi;  vgl.  moon. 

Money  geld;  altengl.  mone,  moneie,  moneye,  aUfr.  moneie, 
»noie,  neufr.  monnoie,  monnaie,  pr.  sp.  moneda,  pg.  moeda,  it. 
. moneta;  vgL  das  nhd.  münze  und  das  engl,  mint  2. 

Monger  handler;  jetzt  fast  nur  in  sfusammensetßungen  üblich 
t  fish-monger,  iron-monger;  eu  dem  ßeitwort  altengl.  mangen, 
s.  ge-mangian,  altn.  manga  handdn;  ndl.  mangher,  mengher, 
iDgeler,  ndd.  monger,  menger,  manger,  altn.  mangari,  ahd. 
ingari ,  mengari ;  die  ausdrücke  scheinen  auf  dem  entlehnten 
L  mango  handler,  waareneustuteer  bu  beruhen,  wobei  der  deutsche 
imm  mang,  s.  among,  einfiuss  üben  mochte. 

Mongrel  blendUng;  mungril,  mungril6ei  Levins;  von  dem  stamme 
s  ags.  mang  gemisch,  nhd.  mengen  mischen,  5.  a  m  o  n  g,  mittels  der 
fUeinerungssuffixe  er  und  el  gebildet;  vgl.  Mätzner  1^  505. 

Mtii^r,  Mtlym.  WörUrb.  IL    iL  Auß.  ^ 


112  Moü  1.  —  Mole  1. 

Moll  1.  beschmieren,  besudeln;  „properly  to  wet,  the  senset 
of  wettiug  and  dirtying  being  closely  connected"  Wedgwood; 
aitfr,  moillier,  muiller,  neufr.  mouiller,  pr.  pg.  molhar,  sp»  mojar, 
wie  von  einem  lot.  moUiare  £fu  mollis ;  vgl.  unser  nhd.  einweichen 
durchnässen  zu  weich;  s.  Bcheler  und  Diez  1,  280. 

Moll  2.  sich  abquälen;  Hai.  558  moil:  to  toil  or  labour  v^ 
hard;  generally  coupled  with  toil;  etwa  von  dem  lot,  moliri; 
Wedgwood:  ,, perhaps  only  a  secondary  application  from  the 
laborious  efforts  of  one  struggling  through  wet  and  mud.  —  Bot 
it  may  be  from  Castrais  mal:  a  forge-hammer:  malha:  to  forge, 
to  form  by  hammering  and  figuratively,  to  work  laboriously.'* 
In  anderen  bedeutungen  ist  moil  auch  noch  anders  su  erklär m; 
so  ist  moil  fleck y  zeichen  nebenform  von  mole  2.;  ferner  stM 
es  für  mule;  moil:  a  sort  of  Itigh  shoe  bei  Ual.  558  ist  offenim 
das  fr.  mule  pantoffel,  it.  mula,  sp.  mulilla;  vgl.  über  dien 
roman.  Wörter,  die  von  mulleus  schuh  von  rothem  leder  stammm 
sollen,  Diez  1,  284. 

Moist  feucht;  altengl.  moist,  moyst,  ciUfr.  meiste,  neufr.  moite; 
Diez  2,  379:  „Nicht  von  madidus;  besser  berechtigt  wäre  humectoa, 
lAtY  eingeschobenem  s,  aber  die  engl,  form,  worin  dieses  s  h/khw 
ist,  scheint  der  einschiebung  zu  widersprechen.  Die  begriffe 
zart,  weich,  saftig,  feucht  grenzen  an  einander;  z.  b.  im  lot.  adiu, 
gr.  vyQog,  it.  moUe;  lat.  nmsteus  jung,  neu  dürfte  aiso  in  betraeU 
kommen,  engl,  moist  heisst  nicht  bloss  äusserlich  feucht,  sonden^ 
auch  innerlich  saftig;*^  es  wird  ausserdem  verglichen  das  muni' 
artlich  it.  moisc  feucht,  limous.  mousti,  churw.  muost;  s.  Wedg- 
wood und  Diez  1,  282  unter  dem  it.  moscio  schlaff;  Schekr 
versuchte  eine  ableitung  des  fr.  wertes  atAS  dem  lot.  mixtus. 

Mold  erde;  und  so  auch  in  anderen  bedetUungen  s.  unter 
der  üblicheren  nebenform  mould. 

Mole  1.  maulwurf;  altengl.  mol,  mold,  ndl.  mol,  mundarüiek 
ndd.  mül,  mült;  doch  nur  verkürzt  aus  der  zusammensetztrnf 
altengl.  moldwerp.  moldewarp,  molewarpe,  molwar;  vgl.  Hai.  558; 
ahd.  müwerf,  mhd.  moltwerf,  nhd.  maulwurf;  s.  die  verschiedeiM 
formen  bei  Weigand  2,  122;  ndd.  mül-worp  maulwurf,  mül-hoop 
maulwurf shügel ,  ndl.  molworp,  mol  worm,  altn.  moldvarpa,  dä0L 
muldvarp;  danach  bezeichnet  der  name  das  die  erde  ags.  melde, 
8.  engl,  mold,  mould  1.,  aufwerfende  thier,  ags.  veorpan,  nUL 
werfen ;  Dief .  2,  28  tnöchte  allerdings  das  einfache  mole,  mol  m 
dem   goth.  malo  motte  und   dem  wurzdverbuim  malaii  mdUm, 


Mole  2.  —  Mongrel.  113 

laJmen  stehen;  vgl.  das  fr.  mulot  grosse  feldmauSy  vom  ndl. 

ags.  myl  staub  (ein  thier,  das  im  staube  lebt?),  woeu  Diez 
84  eben  ndl.  mol,  engl,  mole  mauiwurf  hält. 
Mole  2.  flecken,  zeichen;  auch  in  den  formen  mail,  moil,  maul 
gnend,   schalt,  mail,    vgl.  unter  mail  1.,    moil  2.;   cUtengl. 
I,  mol,  mal,  ags.  mal,  aÜndl.  mael,  goth.  mail,,  ahd.  mhd.  nhd. 

neben  meii,  mail,  entweder  eins  mit  meal  2.  oäer  mit  diesem 
jsusammenfiiessend  at4S  einem  älteren  mahal,  vgl.  das  lat.  ma- 
,  entstanden;  Dief.  2, 16.  GO;  Curtius  No.  551  ßieht  das  deutsche 

SU  skr.  mala  schmuts,  gr.  fdkag  schwarz,  lot.  malus  böse. 
Mole  3.  hafendamm;  fr.  mole,  it.  mole,  molo,  d(iher  auch 

als  fremdwort  molo,  sp.  mole,  muelle;  i;om  lat.  moles  lost, 
ütiger  bau;  dasselbe  ist  engl,  mole  grahdenkmal.  Unmittelbar 
dem  lat.  mola  (Plin.  7,  15,  13)  beruht  fr.  mole,  ßfi^I.  mole 
dkodb;  auf  dem  lat.  mola  salsa  dfo^  engl,  mole:  a  salted  cake 
1  in  sacrifices  by  the  Romans. 

Monarch  alleinherrscher ;  aus  dem  lat.  gr.  monarcha,  fiova(^rig, 
tQXog,  von  (lovog  aUein  und  &(^svv  herrschen,  wie  im  nhd. 
fremdwort  monarch;  fr.  monarque,  it.  sp.  monarca. 
Monastery  Tdoster;  fr.  mouastere,  it.  sp.  monasterio,  neukU. 
lasterium,  gr.  iiova6tijQi.ov ,  von  fiovaöti^Q  fur  fiova&vijg  der 
am  lebende,  eu  iMva^Bi^v,  {wvog;  angeeignet  in  der  form 
aster. 

Monday  montag;  aitengl.  monedai,  monendai,  ctgs.  mönan-däg, 
.  mäuadagr,  schwd.  mändag,  dän.  mandag,  ndl.  maandag,  ahd. 
letac,  mhd.  mantac,  nhd.  moutag;  der  dem  monde  geweihte  tag, 
dies  Lunae,  fr.  Inndi;  vgl.  moon. 

Money  geld;  aitengl.  mone,  moueie,  money e,  aUfr.  moneie, 
loie,  neufr.  moonoie,  monnaie,  pr.  sp.  moneda,  pg.  moeda,  it. 
moneta;  vgL  das  nhd.  münze  und  das  engl,  mint  2. 

Monger  handler;  jetzt  fast  nur  in  Zusammensetzungen  üblich 
fish-monger,  iron-monger;  zu  dem  Zeitwort  aitengl.  mangen, 

ge-mangian,  cdtn.  manga  handdn;  ndl.  mangher,  mengher, 
Igeler,  ndd.  monger,  menger,  manger,  ältn.  mangari,  ahd. 
igari ,  mengari ;  die  ausdrücke  scheinen  auf  dem  entlehnten 
mango  handler,  wcMrenzusttdzer  zu  beruhen,  wobei  der  deutsche 
nm  mang,  s.  among,  einfluss  Üben  mochte. 

Mongrel  blendling;  mungril,mungril&ßi  Levins;  vondemstamme 
ags.  mang  gemisch,  nhd.  mengen  mischen,  ^.  a  m  o  n  g,  mittels  der 
Aeinerungssuffixe  er  und  el  gebildet;  vgl.  Mätzner  1,  505. 

likU0T,  Mtym.Wört0rb.  IL    8.  AuO,  ^ 


114  Monk  —  Moon. 

Monk  tnönch;  aUengl.  monk,  monke,  monek,  moneo,  niDnec, 
ags.  monec,  mnnec,  munuc,  aus  lot.  gr.  monachus,  itovaxog^  iu 
(wvog  allein ;  ebendaher  ahd.  munich,  mhd.  munech,  mnnich,  nhi 
monch,  ndl.  muDnik,  monnik,  munik,  altn.  munkr,  schwd.  dan. 
mnnk  und  auf  rotnan.  gebiete  it  monaco,  sowie  aus  dem  gr, 
fiovLog  sp.  pg.  pr.  monge,  catal,  monjo,  altfr.  moigne,  neufr.  moine: 
vgl.  monastery;  Scheler  und  Weigand  2,  188. 

Monkey  affe;  /ruAer  mnnkie ;  scheint  die  verhleinerungsfmn 
eines  ursprünglich  romanischen  wertes  sfu  sein;  Diez  1.  280:  Jü 
monna,  sp.  pg.  mona,  neupr.  mouno,  brei.  monna  ä/jSn,  äffe,  daher 
fr.  monnine.  Monna  hat  auch  die  bedeutung  von  madonna,  icwyim 
es  Busammengezogen  ward;  muthmasslich  brauchte  man  es  cb  ' 
Schmeichelwort  von  der  affin  ;^^  als  diminutive  begegnen  it.  awik 
monnino,  monichio;  das  engl,  mochte  übrigens  leicht  an  monk, 
an  man  und  mannikin  angelehnt  werden;  vgl.  die  ähnli(k 
bildung  donkey. 

Monsoon  passatwind;  fr.  monsou,  mon9on,  mousson,  it.  mon- 
sone,  sp.  monzon,  pg.  mon9äo;  aus  dem  malai.  musim  ßeit,  jahm- 
zeit,  strichwindf  ostind.  mausim,  mausam,  von  dem  arab.  mausim 
bestimmte  zeit,  Jahreszeit,  wasama  bezeichnen;  Mahn  in  Webster 
und  bei  Heyse  595. 

Month  monat;  altengl.  month,  moneth,  ags.  mönd,  mönod, 
möuad,  aUfrs.  monath,  goth.  meno^^s,  ndd.  ndl.  maand,  attik 
mauadr,  schwd.  m&nad,  dän.  maaned,  ahd.  mändd,  mhd.  mänöt, 
mänet,  nhd.  monat;  dem  stamme  nach  urverwandt  mit  demkL 
mensis  monat,  gr.  ^ii^v,  litth.  menesis,  shr.  mäs,  russ.  nijesjatz; 
vgl.  Grimm  G.  d.  d.  S.  247;  Dief.  2,  62;  Weigand  2,  181;  BoppV. 
Gr.  1,  306.  424;  3,  159;  Curtius  No.  471;  Fick  «  830;  s.  moon  ufd 
über  das  german.  suffix  goth.  o|>  bei  Grimm  Gr  2,  252  ff. 

Mood  1.  art,  modus;  fr.  mode,  tat.  modus;  vgl.  mode. 

Mood  2.  Stimmung,  gemüth;  altengl.  mood,  mnd,  mod,  o^- 
mod,  goth.  mods,  alts,  mod,  muod,  altfrs.  mod,  ndL  moed,  ndii» 
mot,  mut,  altn.  mödr,  schwd.  dän.  mod,  ahd.  mnat,  maot,  mM. 
muot,  nhd.  muth;  vgl.  über  den  zweifelhaften  weiteren  urspnm^ 
(at^  goth.  mojads  zum  nhd.  mühen,  oder  aus  der  wz.  gr.  futv^t 
(uxi&,  skr.  manth,  math?)  Grimm  Gr.  2,  233;  Dief.  2,  89  ff.;  Weigand 
2,220;  Fick  »838. 

Moon  mond;  altengl.  moone,  mone,  schott.  mone,  meen,  ag^^ 
mona,  goth.  mena,  altfrs.  möna,  alts,  mäno,  ndd.  ndl.  maane 
maan,  aUn.  mäni,  schwd.  m&ne,  dän.  maane,  ahd.  mano,  nikA 


Moor  1.  —  Mop  I.  ^  115 

äne,  man ;  nhd.  mond,  gr.  ^ifinj,  litth.  menu,  UU.  menes,  aUslav. 
enso,  skr.  mas;  eigentl.  der  Zeitmesser,  zu  der  wurzel  mä  messev^; 
Dief,  2,  02;  Max  Müller  1,  5  f.;  Fick«  153.  830;  vgl  month. 
^eber  den  ausdruck  mooncalf,  aUengl,  mooncalfe,  s,  Hai.  560, 
hd.  mondkalb,  der  wahrscheinlich  auf  mythischer  Vorstellung 
on  dem  einflusse  des  mondes  beruht,  s,  Grimm  Myth.  1111  und 
Veigand  2,  190. 

Moor  1.  sumpf,  moor;  aUengl,  moore,  mor,  ags.  alts,  aUn. 
aör,  ndl.  moer,  ndd.  mör,  dän.  mor,  ahd.  mhd.  muor,  nhd.  unter 
\dd.  einflusse  moor;  wohl  eines  Stammes  mit  mere  2.  und  dem 
\oth.  marei  meer;  Dief.  2,  44;  Weigand  2,  182;  vgl.  auch  marsh 
ind  morass. 

Moor  2.  mohr;  cUtengl.  moore;  fr.  maure,  more,  ahd.  mhd. 
mor,  nhd.  mohr,  ndl.  moor,  dän.  mor,  aus  dem  lat.  Manrus,  mlat. 
morus,  woher  auch  it.  sp.  moro;  gr.  heisst  der  volksstamm  MavQog 
und  das  adjektiv  fiavQog  schwarz,  dunkel  bezeichnet  die  haut- 
färbe  desselben;  s.  Weigand  2,  184;  über  weitere  roman.  ab- 
leUungen  Diez  1,  281. 

Moor  3.  vor  anker  legen;  einigermassen  entsprechen  die  ndl. 
marren,  merren,  mhd.  merren  anbindeh,  befestigen,  welche  mit 
ags.  merran,  ahd.  marrjan  zurückhalten  zusammenhängen  und 
nach  Diez  1,  18  £ru  gründe  liegen  den  sp.  pg.  amarrar,  fr.  amarrer 
ein  schiff  festbinden;  vgl.  die  engl,  mar  und  marl  2.,  sowie 
Dief.  2,  46;  die  im  vokale  freilich  auffallend  abweichende  form 
erinnert  ais  hauptwort  mooring  an  ein  nur  selbst  etwas  zweifel- 
haftes ags.  meoring  gefahr,  hinderniss;  Etm.  206;  Grein  2,  240. 
In  der  redensart  to  blow  a  moor,  welche  Worcester  anführt,  ist 
moor  entstdU  aus  fr.  mort;  s.  mort  1. 

Moot  disputiren;  vgl.  moot -point  Streitpunkt,  moot -hall  ge- 
richtshaile;  aUengl.  mooten,  moten,  ags.  mötian  streiten;  aUengl. 
niot,  ags.  möt  streit,  verharMung,  Versammlung;  die  grund- 
bedeutung  ist  die  des  zusammenkommens ;  vgl.  das  nächstverwandte 
meet;  in  Zusammensetzungen  begegnet  bisweilen  noch  die  ältere 
form  mote;  andrerseits  mundarti.  auch  moot,  mot,  mut  für  das 
ditengl.  ags.  alts.  aUfrs.  mot,  auf  dem  must  1.  beruht;  s. 
Mätzner  1,  415. 

Mop  1.  Scheuerlappen,  handtuch,  serviette;  Hal.  560  mop:  a 
Bapkiu;  entweder  auf  das  ehemals  ziemlich  gleichbedeutende  fr. 
mappe,  aus  UU.  mappa  zurückzuführen;  vgl.  map  und  apron; 
oder  aber  keltischer  herkunft,  wie  denn  welsch  mop^  mopa^  gad. 


116  Mop  2.  —  MoreU 

moibeal,  moibean,  ir.  inoipal  mit  den  bedeutungen  scheueriappenj 
besen  angeführt  werden;  vgl.  Mahn  in  Webster  und  Koch  3^  II. 

Mop  2«  verzerrtes  gesieht ,  fratsen  nuichen;  damit  identisch 
wohl  mope  traurig  aussehen,  traurig  machen;  bei  Levi  us  moppe: 
to  maw,  to  grimace;  aUengh  moppe:  a  fool;  am  meisten  ent- 
sprechen die  ndl.  moppen,  ndd,  nhd.  maiFen  mürrisch  aussehen^ 
nhd.  muff  verdriesslicher  mensch,  mops  dickmaul,  mopsen  ärgern; 
über  noch  andere  bedeutungen  von  mop  vgl.  Hai.  560;  mop:  to  wrap 
np  erinnert  an  mob  2.  und  muffle. 

Morass  sumpf;  die  cdtengl.  formen  mareis,  mareys  weisen 
bestimmt  eurück  auf  die  romanischen  aUfr.  mareis,  marois,  nenfr. 
marais,  it.  marese,  mlai.  mareseum,  daneben  aUfr.  marese,  marescot 
neufr.  marecage,  it.  marazzo;  das  neuengl.  morass  ist  eiber  jeden- 
falls beeinflusst,  sei  es  durch  moor  1.,  sei  es  durch  die  ver- 
wandten german.  worter  wie  ndl.  moeras,  neben  maras,  maeraaeh, 
schwd.  moras,  dän.  morads.  nhd.  morast;  vgl.  Dief.  2,  44;  Diez 
1,  264;  Weigand  2,  193,  sowie  die  derselben  wurael  entsprossenen 
marsh  und  mere  2. 

More  1.  mehr;  daeu  als  Superlativ  most;  altengl.  more,  luare; 
most,  maest,  niest,  ags.  mära;  maest;  in  verkürster  adverbialfwrm 
altengl.  mo,  nia,  ags.  altfrs.  mä;  goth.  maiza;  maists,  aUs.  mero; 
mest,  ndl.  meer,  meerder;  meeste,  ndd.  meer;  meest,  aUn.  mein; 
meist,  schwd.  mera;  mest,  dän.  mere;  mest,  ahd.  mero;  meist, 
mhd.  mere;  meist,  nhd.  mehr;  meist;  s.  Dief.  2,  20;  das  gaik 
niais  scheint  entstanden  aus  magis,  niahis,  entsprechend  dem  lo^. 
magis,  major,  so  dass  die  Wurzel  dieselbe  ist  wie  die  der  en^ 
mickle,  lat.  magnus,  gr.  (Uyag;  vgl.  ausserdem  much;  Bopp 
V.  Gr.  2,  40;  Mätzuer  1,  293;  Koch  1,  448;  Schleicher  2,  ü48; 
Grimm  Gr.  3,  608.  615.  654.  658  -  660. 

More  2«  rübe,  würzet;  Hai.  500  more:  a  root;  altengL  more, 
ags.  mora(?),  aUndl.  moore,  ahd.  morahä,  morhä,  mhd.  more, 
mora,  mohre,  nhd.  möhre,  mohr-riibe;  der  weitere  Ursprung  ist 
sehr  zweifelhaft,  mag  man  nun  an  Zusammenhang  mit  moor  1. 
oder  moor  2.,  vgl.  morel,  denken;  s.  Weigand  2,  185. 

Morel  morchel;  nachtschatten;  in  der  ersten  bedeutung  auch 
moril  geschrieben;  fr.  morille,  pic.  meronille,  meroule,  ndl.  morilje, 
ahd.  morhila,  morhela,  niorhel,  nhd.  morchel,  schwd.  murkla,  dän. 
morkel;  nach  Weigand  2,  194  wäre  es  eine  ableitung  von  dem  ahd. 
morahä,  s.  more  2.;  nctch  anderen  und  wahrscheinlicher  wegen 
der  schwarzen  färbe  von  morus  maurisch,  schwärzlich;  Seheier: 


Morganatic  —  Mom.  117 

le  radical  luor,  morh,  mork,  pour  les  mots  romans ,  comme  poar 
)s  mots  germaniques,  rend  Tid^e  noir;"  t;jrZ.moor  2.und  Diez  2,  381. 
n  der  bedeutung  tMchtschatten  beruht  morel,  auch  morelle  ge- 
chriebeHj  jedenfalls  auf  dem  gleichbedeutenden  fr.  morelle,  it.  pr. 
lorella,  van  dem  eigenschaftswart  it.  niorello,  altfr.  morel,  moreau ; 
)iez  1,  281;  ebendahin  gehört  bei  Hai.  561  morel:  a  name  for  a 
Lorse,  properly  a  dark-coloared  one;  noch  neufr.  moreau,  cheval 
Doreau  rappe. 

Morganatic  morganatisch  ;fr.  morgauatique,  nhd.  morganatisch ; 
lie  morgamriische  ehe,  die  ehesturlinhenhand  (left-handed  marriage), 
\oar  ursprüngl.  eine  ehe  auf  blosse  morgengabe,  mlat.  matrimonium 
ad  morganaticam,  ad  morganicam;  ^.  Ducange  un^er  morgaugifa ; 
den  ausdruck  morganicus,  morganaticus  aher  bildeten  die  Lom^ 
harden  des  mittelcdters  von  dem  ahd.  morgin-cap,  morgin-caph, 
morgan-geba  morgengabe,  ags.  morgeu-gifu,  aUengl.  morsensive, 
morhsive,  morseve,  märseve;  vgl^  morning;  Weigand  2,  196; 
Grimm  R.  A.  439. 

Morion  hdm,  pickelhaube;  altfr.  morion,  iU  morione,  aUsp^ 
murion,  neusp.  moriovL^  pg.  morriäo;  Diez  1,  281:  ,jVon  ungewisser 
herhunft;  man  erinnert  dabei  an  das  sp.  morra  schädelf^  vgl.  eu 
diesem  morra  das  sp.  morro  rundlicher  körper;  Diez  2, 156;  andere 
denken  an  fr.  More,  engl,  moor  2.;  Wedgwood:  „perhaps  a 
Moorish  helmet,  as  burganet,  a  Burgundian  one;^^  vgl.  bei  Hal.  561 
morien :  a  blackamoor,  a  negro ;  morion :  a  conical  skull-cap,  with 
a  rim  round  it 

Morkin  faUwild;  Hal.  561  morkin:  a  beast,  the  produce  of 
an  abortive  birth.  According  to  some,  one  that  dies  by  disease 
or  accident ;  Wedgwood  erklärt  es  als  ,,a  wild  beast  found  dead, 
carrion'^  und  bringt  eine  anaahl  von  ausdrücken  bei,  unter  denen 
(m  meisten  beachtung  verdienen  altn.  morkinn  verfault ,  morkna 
verfaulen,  woher  auch  altengl.  morknen;  andrerseits  das  lot. 
morticinns  verreckt,  mlat.  morticinum;  s.  Ducange  unter  diesem 
mrie  und  vgl.  Dief.  2,  38. 

Mom  morgen;  daneben  morrow  und  morning;  aUengl. 
mora,  morwe,  morowe,  morse,  morsen,  märsen  und  erweitert 
morweninge,  morwinge,  mominge,  ags.  morgen,  mergen,  goth. 
maurgins,  cdts.  morgan,  aitfrs.  morn,  ndh  ndd.  morgen,  adverbieU 
cmh  mome  für  raorgene,  altn.  morgun,  schwd.  morgon,  dän. 
morgen,  ahd.  morkan,  morgan,  mhd.  nAd.  morgen ;  über  weiteren 
^sprung  bemerkt  Weigand  2,  195:  „Nicht  ohne  grund  vermutKet 


118  Morphew  —  Mortar. 

Grimm  Myfch.  709  ausammenhang  mit  goth,  maurgjau  verkwrtn 
und  denkt  an  dcts  anbrechen  des  tageslichts.  Oder  ist  kierhei, 
da  die  alten  Deutschen  nach  nachten  aähUen,  vielmehr  der  begriff 
des  hürzens  der  nacht  hervortretend?^^  Andere  legen  den  begrijf 
dämmerung  eu  gründe^  wie  Wedgwood  sagt:  ,,the  radical  meaning 
is  probably  the  time  at  which  the  sky  becomes  grey;"  dam 
würde  sich  besonders  auf  slav.  und  kelt.  gebiete  mancherlei  ver- 
wandtes darbieten;  vgl.  Dief.  2,  36  f.;  Dief.  2,  764:  j,ein  schönes 
etymon  für  den  morgen  bietet  litth.  mirgu,  mirgeti,  lett,  mirdzn, 
mirdzet  schimmern,  Schülern,  flimmern,  wenn  die  (Mgemeine  6^ 
deutung  licht  zu  gründe  liegt  ;'<  s.  noch  Fick  ^  837. 

Morphew  zittermaal;  bei  Hai.  561  morphew,  morphea:  a 
leprous  eruption  on  the  face:  /r.  morphee,  it.  morfea,  morfia. 
neulat.  morphaea,  vom  gr,  lAOQtpi^  gestaU;  vgl.  die  fremdwarier 
morphology,  morphia,  morpine  zu  dem  gr.  MoQtpBvg  gott  des 
Schlafs,  eigentl.  bildner,  gestalter. 

Morse  walross;  fr.  morse,  laj^.  morsk/  vielleicht  aus  dem 
slavischen  gekommen;  vgl.  die  russ.  morj  seepferd,  more  meer^ 
see;  über  ein  anderes  morse  s^  mortise. 

Morsel  Stückchen;  ältengl.  morsylle,  musseUe,  morsel,  mnssd, 
morselle,  aitfr.  morsel,  morcel,  neufr.  morceau,  it.  morsello,  ndoL 
morsellum,  vom  lat.  morsus  biss  zu  mordere  beissen;  vgl.  das 
engl,  bit,  nhd.  biuzen,  biszcheu  zu  dem  Zeitwort  engl,  bite,  tAd. 
beiszen. 

Mort  L  Jagdsignal  bei  erUgung  des  wildes;  Hai.  561  mort: 
death;  the  notes  formerly  blown  on  the  horn  at  the  death  of  the 
deer  was  called  the  mort;  bisweilen  auch  entstellt  zu  moor;  e9 
ist  das  fr.  mort,  lat.  mors,  gen.  mortis  tod;  der  stamm  begegnä 
in  manchen  anderen  engl.  Wörtern  wie  mortal,  mortgage,  mort- 
main; vgl.  dazu  das  german.  murder. 

Mort  2.  grosse  menge;  Hai.  561  mort:  a  great  quantity;  567 
murth:  plenty,  abundance;  Wedgwood  erklärt  es  aus  dem  aUn» 
margt,  dem  neutrum  von  niargr  viel;  mart  viel;  mergd  die  menge. 

Mortar  mörser;  mörtel;  das  gleichbedeutende  kU.  mortariom 
wurde  nicht  nur  zu  it.  mortario,  mortajo,  sp.  mortero,  pr.  fr. 
mortier,  pg.  morteiro,  sondern  drang  frühzeitig  auch  ins  german. 
ein:  ags.  mortere,  ahd.  mortari,  morsari,  morsaere,  mhd.  morser, 
nhd.  mörser;  s.  Weigand  2,  198;  Diez  1,  281.  Dasselbe  lai.mox- 
tarium  in  der  bedeutung  mörtel  wurde  zu  dem  sp.  mortero,  pg» 
morteiro,  pr.  fr.  mortier,  mhd.  mortere,  morter,  ndl.  mörtel,  näd» 


Mortgage  —  Moss.  119 

inrt,  nhd,  moi-tel;  nach  Weigaud  wäre  die  heseichnung  des 
wrsers  auf  die  ähnliche  mörtelpfanney  dann  auf  den  inhait  der- 
elben^  den  mörtel  übertragen. 

Mortgage  pfand,  hypothek;  fr.  mort-gage,  vom  fr.  mort,  lot. 
aoriuus  todt  und  fr.  geige pfand;  s.  mort  1.  und  gage.  Webster: 
Jt  was  called  a  mortgage  (or  dead  pledge)  because,  whatever 
irofit  it  might  yield,  it  did  not  thereby  redeem  itself,  bat  became 
ost  or  dead  to  the  mortgager  upon  breach  of  the  condition  ;^^ 
fgl.  Chambers's  End.  6,  580. 

Mortise  eapferdoch;  altengl.  morteis,  mortais,  fr.  mortaise, 
iiortoise  „entaille  dans  une  piece  de  bois  pour  y  faire  mordre 
in  tenon.  Le  verbe  mordre  est  la  seule  etymologic  qui  se  pre- 
sente,  bien  qu'elle  soit  vicieuse;  il  faudrait  mordaise  qui  s^accor- 
ierait  avec  Tadj.  lat.  mordax^^  Scheler;  Mahn  vergleicht  dasfu 
NOcA  sp.  mortaja,  soujie  die  kelt.  ausdrücke  gleicher  bedeutung: 
M€dsch  mortais,  armor,  mortez,  ir.  mortis,  moirtis,  gael.  moirteis ; 
dürfte  man  diese  doch  als  erst  entlehnt  ansehen  und  an  der  ab- 
stammung  vom  lat  mordere  festhalten,  so  lässt  sich  einigermassen 
doßu  stellen  engl,  morse:  the  clasp  or  fastening  of  a  cape,  fre- 
quently made  of  the  precious  metals,  and  sometimes  containing 
lepresentations  of  the  sacred  mysteries,  welches  sicher  das  mlat. 
morsns:  fibula  ist;  s.  Ducange  unter  morsus. 

Mosaic  mosaik;  fr.  mosai'que,  pr.  mozaic,  musec,  it.  musaico, 
sp,  pg.  mosaico ,  spätgr.  ^vöaCxov,  gr.  (lovösiov  eigentl.  musen- 
weriy  lat.  musivam,  museum;  s.  Diez  1,  285;  Weigand  2,  198;  das 
engl  mosaic,  fr.  mosai'que  fälU  dann  der  form  nach  zusammen 
mit  der  ableitung  von  dem  eigennamen  Moses,  die  nhd.  mo- 
saisch lautet. 

Mosqae  türkisches  bethaus;  fr.  mosquee,  nhd.  moschee,  it 
moschea;  sp.  mezquita,  pg.  mesquita,  aus  dem  arab.  mesjid, 
medschid  bethauSy  von  sadschada  sich  bücken,  beten. 

Mosquito  Stechmücke,  moskito;  sp.pg.  mosquito,  Weiterbildung 
ies^.  mosca,  lat.  musca  fliege,  mücke;  fr.  mouche,  aber  mit  ver- 
säsung  monstique;  vgl.  das  engl,  midge. 

Moss  moos;  altengl.  mos;  ags.  meös,  ndd.  mos,  ndl.  mos, 
ottn.  mosi,  schwd.  mossa,  dän.  mos,  ahd.  mos,  mios,  mies,  mhd, 
mos,  mies,  nhd.  moos;  aber  auch  auf  roman.  gebiete  fr.  mousse 
pr.  mossa,  die  nach  Diez  2,  383  auf  dem  ahd.  mos,  dagegen  it. 
9.  musco,  die  eher  auf  dem  lat.  muscus  beruhen;  lat.  muscus 
scheint  nebst  dem  gr.  fAooxog  junger,  garter  pflanaenspross  urver- 


120  Most  —  Moth. 

wandt  Mu  sein  mit  dem  german.  warte;  vgl.  Weigand  2, 192;  die 
form  des  engin  mos,  moss  wird  entweder  durch  das  aUfr.  pr. 
mossa,  oder  durch  die  skandinav.  ausdrücke  heeinflusst  sein,  da 
sonst  kaum  at4S  ags.  eö  ein  engl,  kurzes  o  entsteht;  doch  vgl.  io$ 
schwanken  des  vokcUs  im  ahd.  und  mhd.;  dem  ags.  meos  genm 
entsprechend  begegnet  die  mundartl.  engl,  form  mese  bei  Hai.  55L 
Dasselbe  wort  ist  das  engl,  moss,  altengl.  mos,  ahd.  mhd.  oUniL 
mos,  aitn.  mosi,  schwd.  mosse,  m&sse,  dän.  mose  in  der  bedeutmi§ 
sumpf,  morast,  mit  moos  bewachsene  gegend;  Grimm  6r.  3,  373. 

Most  meist;  altengl.  most,  mast,  maest,  ags.  maest;  8.  dat 
weitere  unter  der  komparativform  more  1.;  über  most  als  suflk 
eur  bildung  von  superlaiivformen,  in  welchem  ursprünglich  etw 
zwiefache  art  der  Steigerung  ags.  -ma  und  -est  enthalten  ist  v]L 
Mätzner  1,  294;  Koch  1,  452. 

Mote  1.  begegnung,  Versammlung;  altengt  mot,  ags.  möt;  ti^l. 
unter  meet  und  moot. 

Mote  2.  stäubchen;  altengl.  mote,  nach  Bosw.  und  Etm.  221 
ags.  mot:  atomus;  in  der  bedeutung  „an  imperfection  in  wool, 
which  has  to  be  cleansed  of  burrs  and  motes^'  entspricht  es  geium 
dem  sp.  mota  knoten  im  tuche,  kleiner  fehler;  dieses  ,,eiekt 
Larramendi  aus  dem  bask,  motea  knospchen,  womit  auch  d(U 
ndl.  moet,  ursprüngl.  mot  kleine  erhabenheit,  knöpf chen,  fleck  oder 
fehler  zusammentrifft"  Diez  1,  282;  ndl.  mot  bedeutet  späne  fm 
Zimmerholz,  kleine  Stückchen  torf;  vgl.  Wedgwood  und  moai 

Mote  3.  mag,  muss;  altengl.  mot,  ags.  mot;  vgl.  Mätzner  1,415; 
Dief.  2,  91  und  s.  das  weitere  unter  must  1. 

Motet  Spruchgesang,  motette;  fr.  motet,  it.  motetto,  nilat* 
motetum,  Verkleinerung  des  it.  motto,  sp.  pg.  mote,  jpr«  fr.  mot, 
aus  mlat.  muttum  wort,  zu  lat.  muttire  mucksen;  s.  Diez  1,282; 
dieses  Stammwort  begegnet  auch  engl,  mot,  bei  Hai.  5G2,  ob 
fremdwort  nhd.  engl,  motto. 

Moth  motte;  bei  Hai.  563  monght;  altengl.  mothe,  monghte, 
mowghte,  ags.  mogde,  modde;  ndl.  motte,  mot,  nAdf.  motte,  ndd. 
mutte,  schwd.  matt,  raott ;  der  weitere  Ursprung,  insbesondere  der 
vermtähete  Zusammenhang  mit  mad  2.  oder  maggot  ist  zweifdr 
haß;  vgl.  Grimm  Gr.  3,  365;  Weigand  2,  200;  Dief.  6,  6;  Wedg- 
wood: „We  are  led  by  analogy  to  suspect  that  this  designation 
may  be  an  ellipse  for  motworm,  a  worm  that  reduces  cloth  to 
mot  or  dust.^* 


Mother  —  Moult.  121 

Mother  mutter;  altengl,  moder.  mooder,  modir,  ags.  modor, 
wlis.  modar,  niuodor,  altfrs.  moder,  ndd.  moder,  mor,  ndl.  moeder, 
xioer,  dUn.  modir,  schtod,  dän.  moder,  ahd.  muotar,  mhd.  amoter, 
mM,  mutter;  skr.  mätä  mit  dem  stamme  mätar  zur  würzet  mä, 
pers.  mäder,  gr,  fi'qtfjQf  l(xt.  mater  (daher  dann  it.  sp.  pg.  madre, 
pr.  maire,  fr.  mere),  altslav.  mati,  russ,  mat\  poln.  matka,  ir. 
Doathair;  vgl.  Grimm  G.  d.  d.  S.  185;  Curtius  No.  472;  Fick  «  152. 
838 ;  Weigand  2,  222.  In  der  bedeutung  bodensatz  ist  das  engl. 
mother,  nhd.  mntter,  ndd.  moder,  modder,  ndl.  modder,  moer, 
dän.  mudder  ursprüngV.  kaum  dasselbe  wort,  wie  Wedgwood  an^ 
nimmt,  obgleich  avdehnung  und  mischung  nach  begriff  und  form 
nickt  geleugnet  werden  soll,  sondern  beruht  auf  einem  anderen 
in  seiner  entwicklung  allerdings  dunklen  stamme;  vgl.  das  engl. 
mud;  Weigand  2,  181.  222  unter  moder  und  mutter  2.;  Br.  Wb. 
S,  172.  193  und  Schweuck  413. 

Motley  bunt;  Hai.  563  motley:  the  dress  of  the  domestic  fool. 

£ence  men  of  motley,   fools;    motlado:  a  kind  of  mottle   cloth; 

das  wort  scf^nt  kelt.  Ursprungs  zu  sein;    Wedgwood  vergleicht 

das  welsche  ysmot:  a  patch,  a  spot;  ysmotio:  to  mottle  undbe- 

merkt:   „From  the  same  root  Fr.  mattele,  clotted,   curdled;    ciel 

nattonne,    a  curdled  or  mottled   sky;    mattes,   curds  or  clots; 

motte,  a  clod,   a  dab  of  earth ;^^    Mahn  erklärt  es  aus  dem  kelt. 

mndliw  wechselnde,  schillernde  färbe,  von  mud  sich  ändern  und 

lliw  färbe. 

Moald  1.  erde;  altengl.  mold,  molde,  ags.  altfrs.  molde,  goth. 

mnida,  altn.  ndd.  mold,  dän.  muld,  ndl.  mul,  moude,  ndd.  nhd. 

mnll,  müll  erde,  staub;   vgl.  die  Zeitwörter  altn.  molda,  schwd. 

mylla,  dän.  mulde  mit  erde  bedecken;  Dief.  2,  25;  vgl.  mole  1. 

wnd  meal  1. 

Moald  2.  form;  cUtengl.  molde,  altfr.  mole,  neufr.  moule,  sp. 

pg,  molde,  pr.  molle,  it.  modano,  modine,  ebenso  wie  it.  modello, 

fr.  modMe,  vom  lat.  modulus,  modus;  Diez  1,  279;  wegen  des  in 

im  engl,  worte  auslaiutenden  d,  das  zugleich  an  die  lat.  roman. 

iam  erinnert,  vgl.  Mätzner  1,  193. 

Mould  3.  kahm,  Schimmel;  „gehört  wohl  zu  No.  1.,  vgl.  multrig, 
,   wU.  mnlbtrig'^  Mätzner  1,  204;  noch  näher  steht  dän.  mul  Schimmel, 

mnllen  schimmelig;  vgl.  Dief.  2,  25.  70. 

Moult  mausern;  auch  molt  geschrieben;  es  scheint  mit  später 

fx^ckobenem  1  zu  stehen  für  das  altengl.  mouten,  bei  Hai.  564 

mowte  mont  und  dann  wie  ndd.  muten,  ahd.  muzon,  mhd.  müzen, 


122  Mound  —  Mouse. 

nhd.  uiauszeD,  mausern  ßu  beruhen  auf  dem  kU.  mutare  verändern;  j 
vgl.  mew  2. 

Mound  Au jT^y  Wally  befe$tigung,sehutawehr;  bei  Hai.  5ß3  mound: 
a  fence  or  hedge;  aUengl.  ags.  aUn,  aUfrs,  tnund  hat  die  bedeutungm 
schutß,  hand;  so  auch  ahd.  mhd.  munt  und  nhd.  etuHi  noc\\% 
Yormund  uf^  eigennamen  wie  Edmund;  vgl.  Dief.  2,  86;  VVeigand 
2,  210;  dies  wort  hängt  vielleicht  zusammen  mit  lot.  manus  Aand, 
munire  befestigen;  Schwenek422:  „es  ist  nicht  nothwendig^  mood 
schule  und  nnind  hand  eu  trennen^  aber  lot.  manus  und  manire 
passen  wenig  zusammen  und  stimmen  dagegen;^^  in  dem  enf^ 
mound  ist  jedoch  gewiss  anlelmung  an  das  roman.  mount  an- 
zunehmen ,  so  dass  der  begriff  schütz  mehr  und  mehr  überging 
in  schutzwcdl,  hiigel,  wall. 

Mount  berg;  aUengl.  mount,  mownt,  mnnt,  mont,  ags.  mant, 
s.  Grein  2,  260,  aber  auch  fr.  mont,  ai^s  dem  UU.  mons,  gen.  mentis 
berg;  dazu  dann  das  Zeitwort  mount  nach  fr.  monter,  pr,  sp. 
inontar,  it.  moutare  steigen;  vgl.  wegen  der  begriffsentwicMumf 
Scheler  und  das  fr.  avaler  hinabschlingen  zu  kU.  vallis  thai,  sowie 
das  engl,  amount;  ferner  neuengl.  mountain  berg,  aUenj^ 
mountaine,  mountaigne,  mounteyn,  munteyn,  montayne,  aUfr. 
muntaine,  montaigne,  neufr.  montagne,  it.  montagna,  sp.  mootafla, 
wie  von  einem  lat.  montanea. 

Mountebank  marktschreier ;  it.  montimbanco,  montambanco; 
,,a  quack  who  mounted  on  a  bench  to  vaunt  his  pretensions  in 
the  hearing  of  the  crowd.  So  It.  saltimbanco,  a  mountebankf 
from  salire,  saltare,  to  mount,  and  banco,  bench''  Wedgwood; 
vgl.  Trench  143  und  das  fr.  banquiste  marktschreier,   charlatan. 

Mourn  trauern;  aUengl.  mourn  en,  morn  en,  miirnen,  ags. 
niurnan,  meornan,  goth.  niaurnan,  alts,  mornian,  ahd.  momen 
(daher  fr.  morne  traurig,  düster,  pr.  morn,  vgl.  Diez  2,  381);  8. 
über  weitere  doch  sehr  zweifelhafte  beziehungen  zu  dem  nkd. 
murren,  dem  lat.  nioeror  trauer,  gr.  ^sQLfiva  sorge  bei  Dief.  2,  42; 
Heyne  wollte  es  in  der  grundbedeutung  erinnert  worden  sein,  dann 
zurückschrecken,  bangen,  sich  scheuen,  trauern  als  passive  par- 
tidpialbildung  der  umrzel  skr.  smur:  meminisse  auffassen.  Dazu 
als  adjektiv  murne:  sorrowful  bei  Hai.  567;  als  hauptwovt  neuengl 
mourning,  altengl.  murning,  ags.  murnung. 

Mouse  maus;  plur.  mice,  altengl.  mous,  mus,  plur.  mys,  myse 
niees,  ags.mts^  plur.  mys^  s.  Mätzner  1,  237;  ndd.mns,  ndl.  mxnA 
altn.  müs,  schwd.  mus,  dän.  muus,  cJid.  mhd.  müs,  nhd.  maus 


Mouth  —  Muck  1.  123 

(#.  mus,  gr.  fivg^  poln,  mysz,  böhm.  mjs,  altslav.  niyshy,  pers. 
i-nsh,  shr.  musha,  mascha,  miischika,  eu  der  we.  musch  stehlen; 
urtius  No.  483;  Pick  *  157.  837;  vgl.  als  eine  dbleüung  muscle. 
Sm  anderes  neuengl.  mouse  in  den  etisammensetßungen  colemouse, 
itaiouse  entunckelte  sich  aus  dem  aUengl.  mose,  mast%  ags,  mäse, 
<M.  ndl.  mees,  meese,  ahd.  mcisa,  mhd.  nkd.  meise. 

Month  mund;  altengl.  mouth,  math,  ags.  umd,  goth.  munf)s, 
Mts.  aUfrs.  müd,  mund,  mond,  ndd.  mand,  ndl.  mond,  aUn.  miidr, 
aunnr,  schwd.  mun,  dän.  mund,  ahd.  mund,  mhd.  munt,  nhd. 
annd ;  s.  Weigand  2/210 ;  die  weitere  herkunft  ist  dunkel;  mancherlei 
•ntsprechende  ausdrücke  besonders  aufkelt.  gebiete  s.  bei  Dief.  2, 88 ; 
fgl.  Fick  »  836. 

Mow  1.  häufen;  bei  Hai.  564  a  stack  of  corn;  schott.  mow, 
noae,  altengl.  mowc,  niu5e,  ags.  muga,  muha,  altn.  mugi,  mugr 
jmenge,  mlat.  muga,  mugio ;  vgl.  Dief.  2,  13. 

Mow  2.  schiefes  maul;  bei  Hal.  564  mow:  a  mock,  a  scornful 
grin;  cdtfr.  moe,  neufr.  moue,  besonders  faire  la  raoue,  ndl.  mouwe 
niakcn  das  gesicht  verziehen;  „es  scheint  das  ndl.  mouwe  oder 
das  hochdeutsche  mau  we:  pulpa  eu  sein  und  könnte  die  vorge- 
streckte Unterlippe  bedeuten^^  Diez  2,  382. 

Mow  3.  mähen;  altengl.  mowen,  mawen,  ags.  niävan;  s.  über 
die  starken  formen  Mätzner  1,  405;  altfrs.  mea,  meda,  ncU.  maayen, 
maaien,  schwd.  mäja,  dän,  meie,  ahd.  niajan,  mäeu,  man,  mhd. 
maejen,  maeweu,  luewen,  nhd.  mähen;  wohl  urverwandt  mit  den 
gleichbedeutenden  lat.  metere,  gr.  ä(iav  und  möglicher  weise  zu- 
sammenhängend  mit  goth.  maitau  schneiden;  s.  Weigand  2,  84; 
Diet  2,  23;  Curtius  No.  449^;  Fick«  385. 

Mow  4«  mag,  mögen;  Hai.  564  mow:  may;  für  das  heutige 
may  1.;  vgl.  Mätzner  1,  413;  in  anderen  bedeutungen  begegnet  es 
mundartlich  an  stelle  von  may  mädchen,  von  mew  move. 

Mneh  viel;  mundartl.mich^altengl.mixche,mocYie^  miche,  meche; 
vj^.  dUn.  miök,  miög,  desselben  Stammes  wie  mickle,  goth. 
mikils,  gr.  [Uya^;  vgl.  Grimm  Gr.  3,  610;  Dief.  2,  GS.  766; 
Matzner  1,  432 

Mnek  L  mist;  düngen;  altengl.  mok,  muk,  mucke,  mokke, 
cUn.  luyki,  dän.  mög;  als  Zeitwort  altn.  mykia,  schwd.  mäcka, 
ian.  möge  düngen,  schwd.  mocka,  dän.  muge  ausmisten;  vgl. 
Ulitrdie  berährung  einerseits  mit  mixen,  andrerseits  mit  mow  1. 
hewiders  Dief.  2,  12  f.,  sonst  auch  Koch  3^  145. 


124  Mack  8.  -  Muff. 

Mnek  2.  nass,  feucht;  Hal.  564  mack:  moist,  damp,  wet; 
f€ort  ist  schwerlich  mit  Wedgwood  von  mack  1.  scharf  £u  trt 
sondern  demselben  stamme  entsprossen;  vgl.  dassu  noch  aUn. : 
suppe,  tunke,  meykisibesprengen,  benetzen,  ni^kia  erweichen,  dü\ 
andrerseits  ndl.  muik,  iiioek  weich,  mürbe;  s,  das  engl,  m 
Dief.  2,  12  und  2,  79  unter  den  goth.  maihstus  mist  und  n 
modei  sanftmuth. 

Macker  schmutzig  sein^  sich  beschmutzen;  Hai.  565  ma 
to  be  dirty;  in  diesem  sinne  offenbar  ableitung  von  mnci 
der  bedeutung  zusammenscharren,  aufhäufen  dagegen  gehi 
wohl  zu  ags.  inüga,  mücg  häufe,  bei  Etm.  232,  altn.  raagr  i 
mügi  menge,  moka  zusammenschaufeln;  vgl.  mow  1.;  hierh 
dann  auch  wohl  mittels  der  mlat.  muga,  mugio  zu  ziehen  d 
mucchio  häufe;  s.  über  dieses  Diez  1,  49. 

Hncketer  taschentuch;  Hai.  565  muckinder:  a  handkei 
also  called  a  muckinger  or  a  muckiter.  The  term  is  still  i 
but  generally  applied  to  a  dirtied  handkerchief;  fiber  auch  m 
a  napkin,  sowie  mocketer,  mokadour,  bei  Hal.  557 ;  der  aus 
scheint  angeeignet  aus  dem  sp.  mocador,  mocadore  schnuf 
welches  mit  fr.  mouchoir  taschentuch,  moucher  schneuzen  z\ 
weist  auf  lat.  mucus,  muccus  rotz,  mlat.  mucare,  muccare  schni 
Diez  2,  382;  vgl.  mock. 

Had  dreck,  schlämm;  aXtengl.  uiudde,  mud,  mod,  mui 
ndd.  mod,  niodder,  mudde,  mudder,  ndl.  uiodder,  schwd. 
modder,  dän.  mudder,  nhd.  moder,  mutich;  vgl.  die  unter 
und  unter  mother  bodensatz  beigebrachten  Wörter;  Br.  Wb.I 
Mndd.  Wb.  3,  106;  Weigand  2,  181.  221,  wo  die  wurzel  als  i 
bezeichnet  wird;  dazu  gehören  ausser  muddy  auch  muddle,  n 
Hai.  565;  Wedgwood  erklärt  muddle  verivirren:  „the  radical 
is  the  dabbling  in  the  wet,  thence  to  trouble,  to  make  water  1 
and  metaphorically  to  confuse  the  head  like  a  person  in  d 

Haft  fn^ff;  f^d.  muffe,  muff,  ndl.  moff,  moffel,  nhd. 
ehemals  auch  muffel,  muffer,  isl.  muffa,  schwd.  dän.  muffe, 
zunächst  beruhen  wohl  diese  ausdrücke  auf  dem  fr.  moufle, 
muffula,  moffula;  ein  mlat.  muffa  aber  soU  hervorgegange 
aus  ahd.  mouwa,  mhd.  raouwe,  aUfirs.  mowe  weit  und  lang 
fällender  ärmel  zum  putz,  zum  wärmen,  ndd.  moue,  mowc 
mouw  ärmel;  da  das  wort  mit  goth.  mavi  mädchen,  für 
von  magus  knabe,  ^.  maid,  stimmt,  indem  dieses  mhd.  zu  i 
wird,  so  möchte  Grimm  auf  Übertragung  des  ausdrucks  ft 


Mug  —  Mulberry.  125 

idchen  auf  den  angeschobenen  ärmel  als  einen  puts  desselben 
mikmassen;  vgl.  Weigaii(]2,203;  Scheler  un^er  moufie;  Diez  1,  283. 
ms  mlai.  mnffala  und  danach  fr.  moufle,  sp.  niufia,  it.  mufFola, 
E2L  moffel,  nhd.  muffel,  engl,  muifle  wurde  nach  der  ähhlichkeit 
9  gestaU  auf  ein  irdenes  gefäss  übertragen.  Zu  m  u  f  f  gehört 
tmn  muffle  einhOUen,  ndl.  mofFeln  verstecken,  betrügen;  doch 
Eien  hier  mancherlei  Vermischungen  ein,  wie  wenn  muffle,  muff 
ükutUch  sprechen  offenbar  zusammengehört  mit  nhd.  muff,  muffen, 
nffeln  bei  Weigaud  2,  204,  mit  dem  fr.  mufie  schfMuee,  moufler 
'^backen  aufblasen;  vgl.  mop  und  mope;  das  deutsche  muffeln, 
Coffein,  muffeln  mit  vollen  backen  kauen  hat  man  unter  anderen 
4ek  miitds  lautangleichung  aus  muntvol,  mundvoll  erklärt;  vgl. 
9C&  Wedgwood,  Scheler  unter  mufle  und  Diez  2,  383. 

Mug  irdener  krug;  Hai.  565  mug:  a  pot,  au  earthen  bowl; 
n  Lievins  mugge;  der  ausdruck  soU  auf  keU.  gebiete  seinen 
rsprung  haben,  ir.  mugan,  mugoc,  mog  krug,  topf;  das  gleich- 
iieutende  mundartl.  noggin,  noggie,  s.  Hal.  579  beruht  jedenfalls 
ufgaeL  nog  kleiner  topf,  uoigean  hoUerner  becher;  i;92.Eoch3^  7. 
n  der  bedeutung  nebel,  bei  Hal.  565  mug:  a  fog  or  mist,  wovon 
Imh  muggy  feucht,  erinnert  es  an  muck,  doch  entsprechen  auch 
ier  mancherlei  keU.  Wörter,  wie  welsch  mwg  dunst,  rauch,  kymr. 
Dwci,  mwcan  nebel,  andrerseits  altn.  mugga  nebel;  vgl.  Dief.  2, 
8.  15.  80. 

MigWOrt  beifuss;  oZ^en^f.  mugwort,  a^^.mucgvyrt;  s.  Etm.  232, 
M  auch  ein  ndd.  muggert  angeführt  ist;  ob  und  wie  der  name 
kr  pflanae  mit  muck  jsusammenhängt,  bleibt  ungewiss. 

Mllatto  mulatte;  sp.  pg.  mulato,  fr.  mulätre,  als  fremdwort 
km  weiter  gedrungen  wie  nhd.  mulatte,  dän.  mulat;  eigentlich 
^jdBtivische  ableitung  vom  lat.  mulus  maulthier,  maulesel,  ags. 
Dol,  engl,  mule,  ndl.  muil,  mhd.  mül,  nhd.  maul-esel,  sp.  it. 
Dolo,  fr.  mule;  es  bezeichnet  also  ursprünglich  den  abkömmling 
m  hengst  und  eselin ,  dann  den  mischling  von  schwarzer  und 
weisser  race;  vgl.  mestee;  Weigand  2,  120. 

lllberry  mautbeere;  aÜengl.  mulberi,  molberi,  mulbery,  mur- 
berie,  ags.  mür-berie;  vgl.  ndl.  moerbezie,  moorbesie,  ahd.  morperi, 
nmrperi,  mülbere,  mhd.  mülber,  nhd.  maulbeere,  ndd.  mülbere, 
onlbesie,  sehwd.  mulbär,  dän.  morbär;  dem  ersten  theile  nach 
tteroU  entlehnt  f  theilweise  umgedeutet  aus  lat.  morus  maulbeer- 
hnrni,  momm  maulbeere,  gr.  [mSqov,  (ioqov,  (logia;  auf  roman. 
jAiete  wurde  daraus  it.  moro ,  aUfr.  meure,  neufr.  müre  ^  waU. 


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126  Male  —  MnUar. 


nieüle,    auch  mit  1  ^^o^^    des  r;    t;^^!.  Scheler  «n^  mnr 
Mätzner  1,  134. 

Mole  maulesd;  s.  unter  mulatto;  als  ableitung  mul 
mauUhiertreibery  altengl.  mnliter,  fr.  muletier,  iL  mulattie 
::*5  mulatero. 

Hull  L  staub  J  mehl,  torfschutt;  aUengl.  mnl,  ags.  m\ 
mal,  ndd,  nhd,  schwd.  mull,  altn.  mol.  dan.  muld,  £u  den 
mulda  staub,  erde;  ^.  mould  1.;  datfu  mullock,  altengl,  m 
staub,  kehricht;  vielleicld  auch  mulch:  straw  half- rotte 
Hal.  565 ,  eu  dem  man  vergleichen  darf  ags.  molsnjan  vei 
und  die  mundartl,  deutschen  molsch,  mulsch  weich,  hdlhve 
J  ndd.  mulscheu,  molschen  weich  werden,  faulen;  vgl.  Br.  Wb. 

Dief.  2,  25;   sowie   wegen  der  nahetretenden   stamme  di 
meal  1.  und  mellow. 
^  Mull  2.  versüssen,   würeen;   besonders  in  den  ausd 

mulled  wine,   mulled  ale;    Dief.  2,  71  sieht  dieses  mull  t 

grundbedeutung  versüssen  zu  dem  goth.  mili|>  honig;  andere 

es  als  „to  soften,  to  make  milder  or  weaker,  as  wine,  by  1 

and  mixing  it  with  sugar  and  spices '',  und  vergleichen  d 

moUire  erweichen  oder  das  lot.  mulsnm,  woraus  sicher  da 

I  mulse  hervorging;  auch  von  dem  engl.  muH  1.  hai  man 

1  geleitet,  in  eigenthümlicher ,  freilich  nicht  gerade  iiberjsei 

1  weise  Wedgwood;  er  bemerkt:  „Mulled  ale  or  wine.    Ale  sw 

V  J  and  spiced,  derived  by  Way  from  mull,  powder,  dust,  th 

being  grated  into  it.  But  the  true  meaning  seems  to  be  a  b 
such  as  was  given  at  funerals;  Sc.  mulde-mete:  a  funeral  hi 
0.  E.  moldale,  molde  ale:  potatio  funerosa.  -  Pr.  Pm.,  fr( 
molda:  to  commit  to  mould,  or  to  bury.  At  ansa  lik  mo 
'/.)  sprinkle  the  corpse  with  mould;   Fris.  brenghen  ter  mouc 

bring  to  mould,  i.  e.  to  bury;  Sc.  under  the  mools:  in  the 
-/J  Hull  3.  feines  nesseltuch,  mull;  das  nhd.  mull  ist  wi 

als  fremdwort  au^  dem  engl,  herübergedrungen,  dieses  ab 
leicht  eine  Verstümmlung  von  mossul;  vgl.  muslin;  /V 
bedeutet  nur  eine  art  krapp  und  einen  fisch,  nach  dem  lot. 
Hollar  reibstein;  auch  muUer  geschrieben;  bei  Cotgr. 
sich  in  demselben  sinne  fr.  mollette  und  mouUeur;  altfr.  m 
mouleur,  jbu  altfr.  moulre,  molre,  moldre,  neufr.  moudre  i 
vom  lat.  molere;  vgl.  das  lat.  lapis  molaris  mühlste 
anderen  bedetUungen  ist  m  u  1 1  e  r  leicht  erkenntliche  al 
von  muH  2. 


Mallem  —  Mam  2.  127 

HHlleln  woükraut,  moUenkraut ;  fr.  inolene,  fMch  Wedgwood 
%mch  niolaine,  mouleine;  unter  vergleichung  des  nhd.  namens 
aottenkraut  sieht  er  dann  zur  erklärung  herbei  ausdrucke  für 
motte,  wie  dän,  möl,  böhm,  mol,  selbst  das  nhd.  niilbe;  vgl.  über 
Wiese  Wörter  Dief.  2,  28  unter  dem  goth.  male  motte;  Mahn  deutet 
tas  fr.  molene  aus  fr.  mol,  lat.  mollis  weichy  entsprechend  der 
mhi.  begeichnung  wolUcratU;  aber  den  Franzosen  gilt  molene  selbst 
9fst  als  entlehnt  aus  dem  engl,  mullein. 

Mullet  1.  seebarbe;  fr.  malet,  Verkleinerung  von  mnlle,  lat. 
EBiiIlas;  vgl.  Uiez  1,  284  ufUer  den  auf  lat.  mugil  zurückgeführten 
fiseknamen  fr.  muge,  it.  maggine. 

MnUet  2.  spomrädchen;  a  five-pointed  star  in  heraldry;  fr. 
violette  spornrädchen,  drehroüe,  druckrad,  Verkleinerung  vom  lat. 
mola  miMe;  vgl.  die  fr.  moalin  mühle,  moulinet  kleine  mühle,  quirl. 
MnlliOB  fensterkreuz,  fensterstock;  bei  Hai.  559  monial;  567 
mtinnion ;  Wedgwood  vergleicht  it.  magnone :  a  carpenter^R  man- 
sion or  trunnion ;  sp.  muflon,  fr.  moiguon :  the  stump  of  an  arm 
or  1^;  moignon  des  ailes:  the  pinion  of  a  wing;   it.  moncone: 
t  stump.     „The  monnion   or  mullion  of  a  window  is  the  stump 
of  the  division  before  it  breaks  ofiF  into  the  tracery  of  the  window;" 
ier  dem  sinne  nach  entsprechende  fr.  ausdruck  ist  aber  vielmehr 
meneau,   aUfr.  menel,   woraus  die  engl,  ausdrücke  entsteüt  sein 
mögen;  er  hängt  wohl  zusammen  mit  dem  fr.  mener  führen,  indem 
ier  hauptpfosten  bezeichnet  werden  sollte. 

Mul  L  eine  art  bier;  es  ist  das  nhd.  mumme;  Weigand  2,  209: 

„Man  leitet  den  namen  von  Christian  Mumme  her,  der  es  1492 

M  Braunschweig  zuerst  gebraut  haben  soU;   aus  dem  deutschen 

ist  dann  ndl.  mom  und  weiter  engl,  mum;"  auch  fr.  mom,  momme. 

Mm  2.  stiU,   schweigen;   auszugehen  ist  hier  gewiss  mit 

Wedgwood  von  der  inter jektion;  es  ist  „the  sound  made  with  the 

ups  closed;   the  least  articulate  sound  that  a  person  can  make; 

bence  mum,  like  hist  or  whist,  was  used  as  enjoining  silence;" 

iarous  entwickelten  sich  Zeitwörter  wie  altengl.  mummen,   ndl. 

momnien,   fihd.  mummen  undeutlich  sprechen   und  weiter  engl. 

mnmble,  ndd.  mumpeln,  mummeln,  ndl.  mommeln,  altn.  schwd. 

rntimla,  dän.  mumle,  nhd.  mummeln;  Weigand  2,  209;   ebenfalls 

imü  zusammen  hängen  ferner  die  ausdrücke  für  maske,  larve, 

vtrhäOmng,  engl,  mumm  sich  maskiren,  ndl.  mom  maske,  mommen 

iick  maskiren j  nhd.  mumme,  sich  vermummen,  mummerei,   aus 

denen  erst  entstanden  sein  sollen  fr.  momerie  maskerade ,  dttfr. 


128  Mammy  —  Marie. 

momer  maskerade  ^elen;  vgl.  darüber  Schwenck  421;  B 
3,  201;  Diez  2,  380;  Grimm  Myth.  473.  Uebermnmeh&nQ 
mummenschanz  vgl.  Hal.  566;  Weigand  2,  209.  559;  Wei^ 
,,Originally  a  ^ame  of  dice  by  mammers  or  maskers,  frc 
chance:  a  chance  or  hazard,  a  game  of  chance ;^^  im  eng 
wickeUe  sich  die  bedeutung  des  tvartes  später  mehr  mit  anlehm 
mum  schweigsam;  to  play  muinchance  hiess  so  viel  als  keep  s 
eindummkopf,  der  nichts  eu  sagen  weiss,  wurde  mnmchance^e 

Mummy  einbalsamirte  leiche;  cdtfr.  mumie,  neufr.  mon 
momia,  it.  mammia,  nhd.  mumie;  von  dem  gleichbedeutendem 
mumijä,  dies  von  mum  wachs,  womit  die  leichen  überzogen  w 
nach  anderen,  minder  wahrscheinlich,  von  dem  gr.  a(mfi 
gewürg;  s.  Diez  1,  284. 

Hump  murmeln,  benagen,  betteln,  betrügen;  das  war 
sehr  nahe  dem  unter  mnm  2.  erwähnten  mumble;  man  ver« 
cdtn.  mumpr  dichter  bart,  mumpa  gierig  in  den  mund  s 
ndd.  mumpeln,  ndl.  mompelu,  nhd.  mumpfelu  mühsam 
undeutlich  sprechen;  in  der  bedeutung  betrügen  entsprich 
ndl.  mompen;  berührung  mit  muffle  und  mit  mumm 
n€ihe.  Hierzu  gehört  auch  mumps  verdriessliche  laune,  • 
drüsenentzündung ;  der  name  der  hrankheit  auch  nhd.  mundt 
mums  Hesse  sich  nach  dem  dabei  entstellten  gesichte  um 
behinderten  sprechen  erklären;  doch  hat  man  auch  einem 
logischen  Ursprung  vermuthet;  s.  Zacher's  Zeitschrift  1,  311 

Murder  mord,  morden;  als  Zeitwert  altengl.  murthren,  moi 
ags.  myrdrian,  goth.  maurfirjan,  ahd.  murdrjan,  mhd.  ermur 
ermordern;  ais  hauptwort  ags.  mordor,  mordur,  goth.  m 
vgl.  das  mlat  murdrum  mord,  fr.  meurtre,  uh)zu  meurtrir  e) 
morden,  jetzt  quetschen;  dazu  als  einfcuiher  stamm  mit  d 
deutungen  tod,  verderben,  mord,  ags.  mord,  ebenso  cdts. 
altn.  morth,  mord,  ndd.  mort,  ndl.  nioord,  ahd.  mord,  mhd. 
nhd.  mord;  das  wort  stimmt  lautverschoben  mit  lat.  mors 
mortis  (woher  dann  wieder  die  romanischen  ausdrücke  fr, 
it.  morte  u.  s.  w.),  mori  sterben ,  gr.  ßgotog  sterblich,  für  ft 
skr.  mar  sterben;  vgl.  Weigand  2,  194;  Dief.  2,  38;  Bopp 
3,  199;  Curtius  No.  468;  Fick  «  148.  837;  über  die  fr.  \ 
Diez  2,  376. 

Murky  düster;  von  murk  finsterniss,  dunkel;  vgl.  mir 

Murle  zerbröckeln;    Hai.  567  muri:   to  crumble;   Wedj 
vergleicht  zunächst  ein  kelt.  mwrl:  a  crumbling  stone;  sonsi 


Mannar  —  Maiole.  129 

ß  mit  mancherlei,   meist  nur  mundartlichen  deutschen  Wörtern 

pie  murksen,  murkeln,  zu  dem  goth.  gamaurgjan  abhüreen,  lot. 

purcus  verstümmelt,  gestellt;  s.  Dief.  2,  38. 

Mlirnilir  gemurmel,  murmeln;  das  lot.  murmur  u)urde  nicht 

Mf  auf  roman.  gebiete  eu  aUfr.  murmur,  neufr.  murmure,  sp.  pg. 

siarmurio,  it.  mormorio,    sondern  auch  mhd,  murmur,    murmer, 

xiaruiel,  nhd.  gemurmel;  ebenso  das  Zeitwort  lot,  murmurare,  fr. 

oaarmurer,  pr.  pg.  sp,  murmurar,  it.  murmurare,  mormorare;  ahd. 

oaurmeron,  mnrmulon,  mhd.  nhd.  murmeln;  nur  eine  Verkürzung 

dkmn  ist  das  nUat.  murrare,  aÜn.  murra,  mhd.  nhd.  murren;   s. 

IVeigand  2,  213  f.;  dieselbe  laUtnachahmung  findet  sich  wieder  im 

ßr.  (io(f(iVQiD,  skr.  marmara,  litth.  murmü,  murmlenti;  s.  Curtius 

Uo.  477. 

Muraill  Viehseuche;  aUengl.  murrayne,  morren,  altfr.  morine, 

^.  morrilla,  pg.  morrinha,  it.  moria,  zu  dem  Zeitwort  altfr.  morir, 
marir,  neufr.  mourir,  sp.  morir,  pg.  morrer,  it.  morire,  lat.  mori, 
moriri  sterben;  ais  eine  Verkürzung  von  murrain  gut  das  jetzt 
veraltete  murr  schnupfen,  bei  Levins  noch  mur,  murre:  a  cold 
in  the  head,  bei  Hal.  567  mur:  a  severe  cold  with  hoarseness; 
ioek  liesse  sich  auch  vergleichen  das  fr.  morve,  pg.  mormo,  sp. 
mnermo  rotz,  rotzkrankheit ;  s.  über  dessen  nicht  recht  genügende 
Märung  aus  dem  lat.  morbus  krankheit  bei  Uiez  1,  281. 

Mirrey  dunkelbraun;  Hai.  567  murrey:  a  dark  red  colour; 
dUfr.  moree,  mor  schwarzbraun,  vom  lat.  morum  mauJheere;  vgl. 
mulberry;  doch  musste  sich  damit  die  bezeichnung  derselben 
farhe  nach  dem  volksnamen  mischen  it.  morello,  aÜfr.  morel, 
moreaa,  sp.  pg.  moreno  von  morus  maurisch,  schwärzlich;  s. 
moor  2.  und  morel. 

Mosele  muschd;  muskel;  das  kU.  musculus  eigentlich  kleine 
maus,  s.  mouse,  bedeutete  dann  nach  ahnlichkeit  der  gestalt 
(Mick  schon  sowohl  muschel  als  muskel;  in  der  ersten  bedeutung 
nmehd  besonders  wurde  es  frühzeitig  entlehnt  und  auf  aUen 
füeten  mehr  angeeignet:  neuengl.  auch  mussei,  altengl.  umskle, 
rnnschil,  muskil,  muscel,  ags.  muscle,  muxle,  muscel,  cAd.  muscula, 
moBcla,  nihd.  nhd.  muschel,  catal.  musclo,  neupr.  muscle,  neufr. 
moale;  in  dem  sinne  muskel  bleibt  es,  ursprünglich  mehr  gelehrter 
tmdruck,  der  fremden  form  üb  eraU  treuer:  fr.pr.  muscle,  sp.  pg. 
mosculo,  ü.  muscolo,  nhd.  ndl.  schwd.  dän.  muskel;  in  derselben 
IßäeiiUmg  das  Stammwort  ahd.  mhd.  ags.  müs,  nhd.  maus,  wie 
«ÜMi  ffr.  ißSg;  vgl.  Weigand  2,  123.  215.  217. 

MgJIsr,  ^tym.  worterb.  U.    9.  Ana.  ^ 


130  Muse  1.  —  Musket. 


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Muse  1.  muse;  fr.  muse,  Zo^.  nuisa,  gr.  fLoikfa,  ebenso  j 
pg,  it  inusa,  nhd.  muse,  mit  vielen  leicht  erkenntlichen  ableit 
auch  im  engl,  wie  museum,  music,  vgl.  mosaic. 

Hn86  2.  nachdenken,  sinnen;  altengl,  musen,  fr,  muser  i 
j  brüten,  die  eeit  vertrödeln,  it.  musare,  altsp.  pr.  musar:  da 

i  aÜfr.  musa,  musti  vergebliches  harren,  fr.  amuser,  engl,  a 

<  'l|  hinhalten,  unterhalten;  der  Ursprung  der  romanischen  war 

.  :-|  zweifelhaft,  nach  Diez  1,  285  eu  suchen  in  it.  altsp.  mn?« 

V>;1  mus,  murseU  neufr.  museau  maul,  vgl.  muzzle,  so  dass 

auf  lat.  morsus  gebiss  jsurücktfugehen  und  als  grundbedi 
des  Zeitworts  eu  denken  wäre  das  maul  aufsperren,  gaffen;  i 
möchten  das  roman.  niusare  ableiten  von  musa  muse,  s.  mi 
oder  vom  lat.  imissare,  oder  von  den  ahd.  muozou  unthätii 
muoza ,  mhd.  muo^e ,  nhd.  musze  unthätigkeit;  vgl.  üb 
letzten  ausdrücke  Weigand  2,  220,  ausserdem  Littre,  ^ 
und  Wedgwood. 

Muse  3.  Schlupfloch;  Hai.  muse:  a  hole  in  a  hedge  tl 
which  game  passes;    auch  in  der  ableitung  muset  oder 
fr.  müsse,  altfr.  inussette  in  demselben  sinne;    es  scheint 
ruhen  auf  dem  mlat.  musum:    os,  rictus,  nach  anderen  ki 
;    \  von  dem  fr.  musser,  mucer  verstecken,  über  welches  Diez 

handelt.    Das  unverändert  aus  dem  fr.  herübergenommen 
setto  sackpfeife  ist  ebenfalls  sehr  zweifelhafter  entstehung 
y  ^i  einigen  unmittelbar  von  muse,  nach  anderen  von  einetn  pei 

namen  herzuleiten;  vgl.  Scheler,  Littr^. 

HvLShTOOJH  pilz ;  ßAemals  musheron^mussheron,  auch  niu»\ 
ilal.  oGS:  entstellt  und  angeeignet  aus  dem  fr.  mousseron 
pilz,  von  mousse  moos;  s.  moss. 

Mnsk  moschus;   dazu  die  ableitungen  muscat,  muscad 
.-.^  Levins  muskle,    muscadell;    von  dem  fr.  pr.  musc,    it.  in 

musco,  sp.  musco,    lat.  muscus,  mlat.  und  daher  <ds  frei 
nhd.  uioschus;    aus  dem  arab.  muschk,  arab.  türk.  musk 
al-misk;    weiter  zu  skr.  muschka  hode;    vgL  die  nhd.  aus 
uioschus,  muskate,  muskateller  bei  VVeigaud  2,  199.  214  f. 

Mnsket  soldatenflinte;  wie  das  nhd.  nniskete  aus  d 
mousquet,  cdtfr.  mousquete,  mouschete,  moschete,  it.  mos 
sp.  mosquete,  mlat.  iiiuscheta,  muschetta  wurfgeschoss,  feuerg 
das  wort  bezeichnete  ursprünglich  eine  sperberart  pr.  m 
mosqueta,  aUfr.  mousket,  moschet,  neufr.  mouchet,  em« 
it.  moscardo,    mlat.   muscetus,   muschetus   und  zwar  weg 


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Muslin  —  Mast  3.  131 

ecken  auf  der  brtist  des  vogels,  fr.  niouclies,  tat.  niuscae  fliegen, 
'ann  fliegenähnliche  flecken;  weiter  wurde  der  name  übertragen 
mf  die  waffe,  wie  falcouet;  vgl.  Weigand  2,  217;  Diez  1,  281; 
Oacange  Ufiier  muscheta;  Koch  3*,  119. 

Muslin  nesseltuch;  wie  das  nhd.  fremdwort  masselin  aus  dem 
V.  moasseline,  sp.  muselina,  it.  mussolo,  mussoliuo,  genannt  nach 
Ut  Stadt  Mossul  am  Tigris ,  nilat.  Mossula,  arab.  Mau9il,  stfr. 
Uaazol,  Muzol,  Mosul,  wo  es  euer  st  verfertig  wurde;  s.  Weigand 
3,217;  Diez  1,  286  und  vgl.  muH  3. 

Müsrole  nasenriem;  auch  musrol,  bei  Hai.  586  musroll,  fr. 
moserolle,  van  museau  schnauze,  cdtfr.  musel,  muse,  mouse;  s. 
§ßeüer  unter  muzzle. 

MbsshIbuw  mtJiamedaner ;  fr.  sp.  musulman,  it.  musulmano, 

wiat.  Musulmauus;   nhd.  muselmann,   dän.  muselmand;    enistelU 

ami  iheüweise  umgedeutet  aus  dem  arab.  moslemüna ,  dem  plur. 

f(m  moslem  gläubige,  zu  salima  unverletzt  sein,  gott  ergeben  sein^ 

mvan  auch  islam  ergebung  in  die  geböte  gottes;  Weigand  2,  216. 

Must  1.  muss;   es  ist  das   in  die  präsensbedeutung  über- 

ftgangene  praeieritum  des  veralteten  mot,    s.  mote  3.;    altengl. 

most,  muste,  most,  moste,  ags.  moste,  ndd.  moste,  aUs.  mösta, 

mO.  moeste,    moest,    cUtfrs.  moste,    ahd.   muosa,   mhd.   muose, 

mooste,  nhd.  muszte,  jm  den  infinitiven  ags.  motan,  ndd.  ndl. 

moeten,  oAd.  muozan,  mhd.  müesen,  nhd.  müszen;  vgl.  die  goth. 

f^motBLU^ praeter,  ga-mosta,  und  gamotjan;  ferner  Weigand 2,  218; 

Mätzner  1,  415;  desselben  Stammes  sind  die  engl,  moot  und  meet; 

«.  Dief.  2,  91. 

Mist  2.  most ; '  ebenso  schon  altengl.  ags. ,  auch  isl.  schwd. 
most,  ahd.  mhd.  nhd.  ndl.  dän  most,  aus  dem  lat.  must  um, 
wdd^es  auf  romanischem  gebiete  wurde  zu  it.  sp.  pg.  mosto, 
ott/r.  moust,  neufr.  moüt ;  das  lat.  mustum,  eigentl.  vinum  mustum, 
hedeiUete  bereits  den  jungen  wein,  von  mustus  jung,  frisch;  eine 
iureh  das  roman.  auch  in  das  engl,  gedrungene  ableitung  ist 
mustard  senf,  mostrich,  aUengl.  mustarde,  altfr.  moustarde,  neufr. 
moQtarde,  pr.  it.  pg.  mostarda,  sp.  mostaza;  mhd.  musthard, 
mosthart,  nhd.  mostrich,  ndl.  mostart,  mostaard,  mosterd,  ursprüngl. 
ier  mit  most  angemachte  Senfsame,  dann  dieser  und  die  pflanze 
tähst;  8.  Diez  1,  282;  Weigand  2,  199. 

list  3.  Schimmel,  schimmeln;  Hai.  568  must:  to  turn  mouldy; 
kt  Shakespeare  und  Levins  begegnet  nur  das  adjektiv  musty, 
mostie  schimmelig,  abgestanden ;  der  ausdruck  scheint  zu  beruhen 


132  Mustache  —  Mntiiiy. 

auf  dem  stamme  des  lot.  mucere,  niucidus,  etwa  vermittels 
mUU.  mu^dius.   inustius ,   woraus  van   Diez  1,   282    versch 
romanische  Wörter  erklärt  werden  wie  sp.  mustio  düster,  pr. 
inois.    wälL  muss  für  must;    doch  vgl.  auch  Diez  2,  379 
moite,  sourie  das  engl,  moist  feucht. 

Mnstache  schnauebart;  auch  in  gane  fr.  form  moustaeli* 
auf  it.  weise  iiuistacliio  geschrieben;  fr.  moustache,  it.  musti 
inostacchio ,  mostaccio,  sp.  mostacho,  wal.  mustatze  von 
gleichbedeutenden  aUgr.  (ivöxa^,  cUban.  mustake.  neugr,  ^ 
knebelbart,  (ivöraxi  backenbart. 

Mnstard  mostrich,  senf;  s.  unter  must  2. 

Muster  mustern,  muster;  über  die  begriff sentwicklung:  i 
Bur  schau  versammeln,  bereit  halten  vgl.  die  Wörterbücher 
Ursprung  zeigen  deutlich  die  ausdrücke  bei  Hai.  ö59  monst 
exhibit,  to  show;  a  pattern;  5(32  mostre:  appearance; 
monstrer,  mostrer,  raoustrer,  neufr,  montrer,  sp.  mostra 
mostrare,  lot.  luonstrare  Beigen,  mlat.  mustern;  als  hau 
altfr.  mostre,  moustre,  neufr.  niontre,  it.  pr.  pg.  mosir; 
muestra;  der  mlat.  und  roman.  ausdruck  erscheint  aber 
vielfach  auf  german.  gebiete  als  ndl.  monsteren,  nhd.  min 
niusti^rn,  schwd.  niönstra,  dän.  niynstre  nebst  entsprec) 
Substantiven;  vgl.  VVeij^aud  2,  219;  Dncange  unter  monstra 

Musty  schimmelig,  abgestanden,  geistlos;  s.  unter  nins 

Mute  1.  stumm;  altfr.  nmt,  mu,  pr.  nmt,  neufr.  mw 
mudo,  it.  iiiuto,  lat.  mutus;  vgl.  Koch  3*,  110. 

Mute  2.  vogelmist,  misten;  Hai.  568  mute:  the  dunj^  of  l 
zunächst  nach  den  entsprechenden  fr.  Wörtern  erneut  falke 
muutir.  nmtir  misten;  diese  hat  man  mit  dem  engl,  mud  Busa\ 
gestellt.  Sonst  begegnet  bei  Hai.  568  mute:  to  mew,  to  nm 
mew  2.;  ferner  mute:  a  pack  of  hounds,  fr.  meute,  wohef 
unser  nhd.  meule,  aus  mlat.  movita,  vom  lat.  movere  bewe^ 
Wcigand  2,  155;  Diez  2,  'MÜ  und  vgl.  mutiny. 

Mutiny  meuterei;  noch  bei  Shakespeare  begegnet  i 
meuterisch,  meuteren,  neben  mutiny  meuterei,  mutiner,  mi 
meuter  er;  eu  gründe  Uegt  das  fr.  mutiu  auf  wiegler,  vw 
aUfr.  meute  aufstand,  aus  mlat.  movita,  eu  lat.  movere  be 
erregen;  fr.  mutiner,  sp.  amotinar,  it.  ammutinare  aufw\ 
fr.  mutinerie  aufruhr;  eben  dahin  weisen  zurück  unsere 
meutern,  meuterei;  s.  Ducange  unter  movita;  VVeigand  2 
Diez  2,  376  und  vgl.  unter  mute  2. 


Mutter  —  Mystery.  133 

Mlltter  murmeln^  murren;  vgl.  theils  das  lat,  muttire,  mutire 
mteksen,  tcoeu  die  fr.  mot  worty  altfr.  motir  anzeigen,  mundartL 
L  matire  rufen  gehören;  theils  mancherlei  wohl  auf  lautnach- 
ikmung  beruhende  ausdrücke,  die  nach  form  und  bedeutung  nahe 
relen,  wie  mundartlich  nhd.  muttern,  ndd.  mustern,  mussein 
mdeuUich  reden  y  auch  engl,  mustir:  to  talk  together  privately, 
m  Hal.  568;  vgl.  Br.  Wb.  3,  209. 

Mntton  hammelfieisch;  altengl.  motouu  hammely  bei  Flal.  566 
BDlton:  a  sheep;  altfr.  molton,  multun,  moton,  mouton,  neufr. 
Booton ;  it.  montone,  pic.  mouton,  venee.  moltone,  pr.  cat.  molto, 
pr.  aUsp.  moton,  tnUxt.  multo;  s.  Diez  1,  280,  nach  welchem  es 
mrf  dem  lat  mutilus  verstümmelt  mit  Versetzung  des  1  beruhen 
rnrndCf  da  den  allerdings  vielfach  einstimmenden  keÜ.  Wörtern 
wne  gad.  mult,  altir.  molt,  hymr.  mollt ,  bret.  maout  eine  würzet 
mf  diesem  gebiete  doch  zu  fehlen  scheine ;  vgl,  noch  Hai.  568 
motone:  a  sheep;  moton:  a  small  French  gold  coin,  which  bore 
ihe  stamp  of  of  a  lamb  or  sheep ;  s.  über  die  begriffsentwicMung 
im  engl,  auch  Trench  144. 

Muzle  schnauze y  maidkorb;  aUfr.  musel,  neufr.  museau 
tdmauzey  pr.  mursel  und  mus,  it.  aUsp.  muso  maul,  schnauze y 
«lerf.  musum,  musellus,  musellum;  daher  auch  bret.  morseel,  gael. 
mniseal;  nach  Diez  1,  285  f.  von  dem  lat.  morsus  gebiss  zu  mordere 
heisseny  wahrend  Dief.  2,  89  die  ausdrücke  zu  goth.  mun{>s,  engl. 
mouth  steilt;  vgL  noch  das  abgeleitete  fr.  museliere,  it.  musoliera 
maiulkorb  und  das  engl,  musrole. 

Mystery  geheimnisSy  mysterium;    altengl.  mysterie,  misterie, 
fr.  mystere,  it.  misterio,  mistero,  sp.  misterio,  von  dem  lat.  gr. 
mysterium,  (iv&tijQuyif;  als  bezeichnung  der  alten  geistlichen  schau- 
tjßide  möchten  es  manche  ableiten  von  dem  aÜfr.  mistere  für  mini- 
slere; lat.  ministerium;  Trench  E.  243:  „having  its  name  because 
the  clergy,  the  ministri  Ecclesiae,  conducted  it;^'  jedenfalls  aber 
wurde  die  bezeichnung  frühzeitig  an  das  griechische  wort  ange- 
\ikfA;  in  den  älteren  bedeutungen  kunst,  geschicklichkeity  handwerk 
msA  das  wort  ferner  zurück   auf  das   altengl.  maisterie,    altfr. 
maistrise,  mestrie;  so  dass  sich  allerdings  im  gebrauche  gemischt 
kaien  mögen  die  ursprüngl.  ganz  verschiedenen  mysterium,  miui- 
steriüui,  magisterium;  vgl.  Burguy  3,  233.  248  und  das  en^ü.  mister. 


IS. 

Nab  gipfely  erschnappen;  s.  Hal.  5^)9;  dtis  wart  schetmim» 
eine  nebenform  jsu  sein  von  nap,  welches  selbst  wieder  eu  anfanj 
einen  gutturalbuchstaben  verloren  hat  und  auf  ausdrücke  wie  oyi. 
cnäpp,  nhd.  kno))f,  ags.  hnäppjan,  nhd.  ndl.  knappen  surUckweüt; 
dem  verbum  entsprechen  genau  schwd.  nappa,  dän.  nappe  er- 
schnappen; vgl,  die  engl,  nap,  knab,  knap  und  knob. 

Nabob  indischer  beamter,  sehr  reicher  mann;  fr.  nabab,  nUL 
nabob:  aus  dem  engl,  als  fremdwort  in  die  anderen  neiieren 
sprachen  gedrungen,  beruht  der  ausdruck  auf  dem  hinäod, 
nawwab,  entstanden  aus  dem  arab.  nuwwäb,  plur.  von  näjib 
Stellvertreter,  Statthalter,  zu  näba  jemandes  stelle  vertreten;  ikfk 
nai'b  Stellvertreter,  unterrichter. 

Nacarat  hellroth;  fr.  nacarat^  sp.  pg.  nacarado;  von  dem 
namen  der  perlmutter,  perlenmuschel  sp.  nacar,  nacara,  it.  naccaro, 
nacchera,  gnacchera,  altfr.  nacaire,  neufr.  nacre;  pr.  necari  be- 
deutet wie  der  it.  und  alt  fr.  at^sdruck  auch  klapper,  pauke;  doi 
roman.  wort  ist  orientalischen  Ursprungs,  bei  den  Kurden  nakara 
Diez  1,  286;  der  stamm  erscheint  in  den  arab.  nakir  ausgeköhU 
nukrat  kleine  runde  höhlung,  nakara  aushöhlen,  hebr.  nkk^rgrabef 
nekkrah  grübe,  spalte;  ndat.  nsLCSkra  pauke,  s.  Ducange^  entspriel 
dem  pers.  nakärah,  arab.  nakir,  näkür  trompete;  nach  dem  f\ 
nacaire,  nacre  dann  auch  engl,  nacre  perlmutter,  ftet  Hai.  nakei 
mother  of  pearl ;  a  kind  of  drum ;  altengl.  nakerer  und  mit  eim 
gewissen  umdeutung  nacoriie  heerpauke. 

Nag  pferdchen;  schott.  naig,  altengl.  nagge,  ndl.  negge;  vj 
das  nhd.  nickel  wie  das  engl,  nag  in  den  bedeutungen  kleim 
pferd,  buhldirne;  Weigand  2.  204;  nach  Schwenck  430  ehemai 
auch  nhd.  nack.  mlat.  naccus,  in  den  bayerischen  geseteen  gnacc 
vom  tviehern,  ags.  hnaegan,  neuengl.  neigh  benannt;  kaum  tcir 
ein  Zusammenhang  anzunehmen  sein  mit  dem  dän.  ög,  ags.  eol 
ahd.  aUs.  ehu,  goth.  aihvus  pferd;  vgl.  Wedgwood  und  Koch  1, 11^ 


Nail  —  Name.  135 

151.  Auf  den  stamm  tmseres  nhd.  nageu,  engl,  gnaw,  skand. 
ga  u)ird  man  zurückführen  dürfen  die  mundarü,  ausdrücke 

Ual.  569  nag:  to  nick,  chip,  or  slit;  naggle:  to  gnaw: 
ging -pain:  a  slight  but  constant  pain,  as  the  toothache; 
gy:  touchy,  irritable. 

Nail  nagel;  altengl,  nayle,  neile,  naile,  nayl,  ags.  nägel,  uägl, 
i.  nagls  (jsfu  scMiessen  aus  ga-nagljau  annageln) ,  aitfrs.  neil, 

ndd.  ndh  nagel,  aitn.  nagli,  nögli,  schwd,  nagel,  dän.  nagle, 
:K  ahd,  nagal,  mhd.  nhd.  nagel;  das  wort  stimmt  lautverschoben 
den  nur  den  begriff  der  homdecke  ausdrückenden  skr.  nakha, 
;hara,  russ.  nogot',  litth.  nagas,  gr.  ow^,  gen.  cwxog,  lat, 
cuiä,  ungula  (aus  letzterem  dann  fr,  ongle) ;  vgl.  Weigand  2,  238 ; 
if.  2,  92;  Grimm  Gr.  2,  98;  3,  404.  470;  Curtius  No.  447; 
k  2 108.  780.  Als  Zeitwort  neuengl.  nail,  altengl.  nailen,  nailin, 
.  nägljan,  goth.  ga-nagljan,  ahd.  nagaljan,  mhd.  nagelen,  nhd. 
rein. 

Naive  naiv;  wie  das  nhd.  naiv  als  fremdwort  herübergenommen 
f  dem  fr.  uaif,  fem.  naive;  dies  aber  ist  nur  eine  scheideform 
'  fr.  natif,  engl,  native  gebürtig,  vom  lot.  nativus  gebor en, 
geboren,  natürlich,  mlat.  nativus  schon  in  der  bedeutung  auf- 
htig,  offenherzig,  während  fr.  nai'f  ehemals  ganz  in  dem  sinne 
heutigen  natif  gebraucht  wurde ;  vgl.  Scheler  und  Weigand  2, 24:^. 

Naked  nackt;  oltengL  naked,  ags.  nacod,  goth.  naqva[)s,  aÜfrs. 
cad,  ndl.  naakt,  nakend,  ndd.  naked,  näkd,  altn.  naktr,  früher 
(kvidr,  schwd.  nacken,  dän.  nögen,  ahd.  nahhut,  nakkot,  mhd. 
;ket,  nhd.  nackt,  nackend,  mundartlich  nackig,  nacktig;  das 
H  stimmt  der  würzet  nach  lautverschoben  mit  skr.  nagna  nackt, 
V.  nagit,  nagi,  litth.  nogas,  keU.  nochd,  nochdach,  auch  etwa 
.  nadns  (für  nugidus?),  woran  sich  dann  schliessen  it.  nudo,  fr. 
,  engl,  nude,  nudity;  5.  Dief.  2,  93;  Weigand  2,  237;  Bopp 
.  189  •;  Fick*  106.  780.  Die  engl,  nebenformen  nake:  to  make 
ked  bei  Hal.  569,  auch  naken  sind  wohl  weniger  ursprünglich 
ifachere  formen  als  verkürzt  aus  dem  für  ein  particip  ange- 
\enen  naked:  wenigster^  begegnen  nur  altengl.  naked,  ags. 
cod,  als  Zeitwort  nacodjan  bei  Etm.  223. 

Name  name;  altengl.  name,  nome,  ags.  nama,  noma,  goth. 
ono,  aUs.  namo,  altfrs.  nama,  noma,  ndl.  naam,  ndd.  name, 
»meu,  aUn.  nafn,  schwd.  namu,  dän.  navn,  ahd.  namo,  mhd. 
ime,  nam,  nhd.  name,  namen ;  skr.  näman,  gr.  ovofuc,  lat.  nomen 
laker  dann  it.  nome,  sp.  nombre,  fr.  nom,  engl,  noun),  slav. 


136  Nap  1.  -    Nap  4 

imja,  preuss.  emnes,  JeeU.  ainm,  enw;  nach  Grimm  Gr.  2.  20: 
G.  d.  d.  S.  107  wäre  der  „name,  das  teas  man  nimmty  ßur  gohe 
empfangt^^  von  der  tvurael  des  goth.  niman,  nhd,  nehmen:  «pL 
Slav,  imn,  preuss.  imma  nehmen  und  s.  unter  nim;  nach  anderm 
aber  und  wahrscheinlicher  ist  austfugehen  van  lat.  nomeu  ßr 
gnomen  und  das  wort  auf  den  stamm  von  engl,  know  wissen, 
kennen  aurückeuführen;  vgl.  Weigand  2,  244;  Dief.  2,  97:  Gurtias 
No.  440;  Fick>  60.  112.  782;  das  Zeitwort  neuengl.  namr  ist  aÜ- 
en^I.  naineh,  uamin,  095.  ge-namiau,  nemnan,  nemnian,  ato.  uem- 
nian,  goth.  namujän,  ahd.  nemnan,  nemman,  nenuan^  mkd.  fM. 
nennen,  altn.  nefna,  schwd.  nämna,  dän.  nävne,  ndi.  noemeo; 
über  namely  und  seine  ehemals  noch  mehr  als  jetzt  unserem  nU. 
namentlich  entsprechende  bedeutung  vgl.  Trench  144. 

Nap  1.  schlummern  y  kurzer  schlaf;  altengl.  nappen,  nappia 
nappien,  ais  hauptwort  nappinge,  ags.  hnappjan  schlummern 
hnnppung  Schlummer;  s.  Grein  2,  91;  Etm.  490,  der  dazu  ver- 
gleicht altn.  hnappu:  curvari,  conglobare:  hueppa:  cnrvare,  premere 
Wedgwood  nimmt  als  ursprüngliche  bedeutung  a  nod  und  ver- 
gleicht dazu  der  form  nach  das  nhd.  knai)pen,  dem  begriffe  »od 
das  nhd.  nicken ;  mundartl.  nhd.  neben  einnicken  auch  einuippen 
nippen  für  einschlafen,  schlafen;  vgl.  Schwenk  437;  Trench  E.  141 
und  das  ags.  hnipan:  se  inclinare. 

Nap  2.  tuchflocke;  altengl.  no^ipe,  ags.  linoppa  bei  Bosw, 
ndl.  noppe,  nop,  ndd.  nobbe,  nnbbe,  dann  auch  nhd.  noppe  wXi 
knötchen,  dän.  noppe  nebst  entsprechenden  Zeitwörtern  ndi.  nhc 
noppen;  entlehnt  auch  neufr.  nope,  noper;  der  ausdruck  sehein 
verwandt  mit  engl,  knab,  knob,  nhd.  knöpf;  vgl.  nap  3. 

Nap  3.  hügel;  bei  Hai.  uap:  a  small  rising,  a  hillock;  ag^ 
cnäpp:  jugum;  daneben  ags.  hnapp  becher^  aUengl.  nap,  ue] 
aUndl.  nap,  ahd.  hnapf,  mhd.  nhd.  napf,  altn.  hnappr:  globula 
cajmt;  vgl.  hamper  1.;  es  berührt  sich  nahe  mit  nap  2.:  Wedj 
wood  erklärt  daraus  auch  nape  nacken,  altengl.  nape  als:  „pn 
perly  the  projecting  part  at  the  back  of  the  head,  then  appli« 
to  the  back  of  the  neck;*'  eine  ähnliche  begriffsentuncklung  liesi 
sich  vielleicht  für  neck  festhalten. 

Nap  4.  tuch;  als  stamm  verschiedener  ableitungen  mei\'<i\ 
kin  tuch,  serviette,  napery,  aWenjfi.  naperye,  naprie  tuch,  tiscl 
tuch,  aUfr.  naperie;  es  ist  das  altfr.  nape,  lat.  mappa;  vgl,  not 
bei  Hai.  570  napet:  a  napkin,  a  handkerchief  und  s.  weiter  ufrii 
apron  und  map. 


NftlTOW  —  N»Y6  1.  187 

!farrow  ^nge^  aUengl,  narrowe,  narowe,  narwe,  narow,  nare, 
be«  Hal.  571  nargwe,  ctgs.  nearu,  aUs,  naru,  naro,  narawo 
aUfrs.  nara  bedrängniss,  ndl.  naar  traurig,  bange,  ndd. 
entsetzlich;  der  weitere  Ursprung,  namentlich  auch  der  ver- 
ete  Zusammenhang  mit  goth.  iiehva,  nhd.  nahe,  engl,  near, 
i,  ist  zweifelhaft;  vgl.  Dief.  1,  72;  2,  108.  730;  andrerseits 
rand  2.  24.'),  wo  es  mit  dem  nhd.  narbe  verwachsene  wunde 
Mn.  niörva  zusammenheften,  zwängen  zusammengestdU  wird. 
Narwal  seeeinham;  auch  narwhal  und  nsLrwheAe  geschrieben ; 
i.  dän.  uarhval,  nhd.  fr.  narval,  isl.  nähvalr;  über  den 
en  theil  der  Zusammensetzung  vgl.  das  engl,  whale;  der 
theil  gilt  als  das  isl.  uär,  na  leichnam,  wegen  der  bleichen 
'arbe  des  thiers  (s.  über  dieses  aÜn.  nar,  goth.  nans,  gr. 
;,  vBTiQog  bei  Dief.  2,  102);  nach  anderen  beruht  das  wort 
dem  gröfdänd.  anarnak  eine  art  narvtU;  oder  nar  soll  fin' 
iiasu,  engl,  nose  stehen. 

Nasty  schmutzig;  bei  Hai.  571  nast:  dirt,  nastiuess;  nach 
^ood  wäre  die  äUere  form  naskj,  wie  denn  nash:  chilly 
net;  danach  darf  man  kaum  vergleichen  das  nhd.  nasz,  aUs. 
lat;  eher  die  ags.  hnesce,  hnasc,  nesc:  tener,  cUtengl.  nesche, 
S  uesh,  goth.  hnasqvus  zart,  weich,  ahd.  nascen:  madere,  ndd. 
$k,  schwd.  osnaskig,  snaskig  unrein,  schmutzig;  wenn  auch 
r  aufwärts  die  stamme  einander  berühren  mögen;  vgl. 
jwood,  Dief.  2,  104.  570  und  nesh. 
Nanght  nichts,  nichtig;  auch  nought  geschrieben;  aUengl, 
ht,  uou3t,  nout,  noht,  naht,  nawiht,  ags.  nät,  noht,  naht, 
b,  näviht  für  ne-äviht,  d.  i.  ne-ä-viht  nicht  irgend  was ;  ahd. 
iht,  niowiht,  nieht,  mhd.  nieht,  niht,  nhd.  nicht,  ags.  neowiht, 
?.  näwet^  uaut,  ndl.  niet;  Grimm  Gr.  3,  07.  68.  721;  Mätzner 
0.  444 ;  es  ist  cdso  wesentlich  eins  mit  dem  nur  weiter  ab- 
liffenen  not;  vgl.  anght,  ought  1.  und  wight;  das  eigen- 
^tswort  naughty  entspricht  fonnell  genau  dem  nhd.  mehiig, 
w  bedeutung  so  viel  wie  nichtsnutzig. 

Nave  1.  nabe;  altengl.  nave,  nafe,  ags.  nafu,  ndd.  ndl.  nave, 
ed.  naf,  dän.  nav,  ahd.  napa,  naba,  mhd.  nhd.  nabe;  dazu 
ibleitung  neuengl.  navel,  altengl.  navel,  navyl,  navil,  naul, 
le,  cys.  nafola,  nafela,  (dtfrs.  naula,  ndl.  ndd.  navel,  aUn. 
,  schwd.  nafle,  dän.  naule,  ahd.  napalo,  nabalo,  mhd.  nhd, 
1;  die  Wörter  stimmen  zu  dem  urverwandten  skr.  nabln  nabe, 
l;  pers,  näf  nabel,  mit  denen  weiter  selbst  zusammengestellt 


188  Nftve  S.  —  Neat  8. 

werden  lot.  umbo,  umbilicus,  gr.  dfuptdog  (fur  vwpaloSf  nuh 
oder  verkürMt  aus  ivmpaJiog,  uuabilicns);  vgl.  Weigand  2. 
Cortius  No.  403;  Fick>  111.  782,  über  die  auf  dem  lot.  um 
beruhenden  romanischen  Wörter  it.  ombelico,  fr.  nombril 
Diez  1,  293. 

Naye  2.  kirchenschi/f;  ü.  sp.  nave,  fr.  nef ;  lat.  iiavis 
der  ausdruck  fur  fahr  zeug,  weiter  gr.  vavg,  skr.  näu,  too} 
lehnt  auch  cAd.  uawa,  mhd.  oäwc,  nAd  naue,  wurde  i 
roman.  sprachen  und  dann  auch  engl  auf  das  gebäude,  die 
Übertragen;  s.  Dief.  Or.  Eur.  391;  Curtius  No.  430;  Kick 
Weigand  2,  249.  Eine  ableüung  des  lot.  uavis  ist  neuengl 
flottSy  aUengl.  navee,  nauej,  mivye,  nauie,  altfr.  navie,  ndat 
als  eine  Verstümmlung  des  kU.  enjß.  navigator  schiffe 
navvy  kancdarbeitery  erdarbeiter. 

Navel  nahet;  s.  unier  nave  1. 

Navy  flotte;  s.  unter  nave  2.;  ebenda  auch  navy,  nav^ 
arbeiter. 

Nay  nein;  es  ist  schliesslich  dasselbe  wort  wie  n  o,  ents 
aus  ags.  na,  ne-ä,  goth.  ni-aiv,   trifft  aber  zusammen  m 
selbst  auf  aUn.  uei,  goth.  ne  beruhenden  aUfr.  naie;    s,  M 
1,  446;  Diez  2,  384  und  vgl.  die  engl,  ay  ja,  aye  immer; 
Gr.  3,  765. 

Near  nahe;  ursprüngl.  komparativ  aUengl.  nerre,  uer 
near,  zu  ags.  neäh  nahe;  ^.  n  i  g h  undvgl. Mätzner  1 ,  294 ;  Dief. 
eine  gewisse  berührung  mag  stattgefunden  haben  mit  ags. 
enge,  vgl.  narrow;  formell  entsprechen  als  komparativ 
nächstverwandten  sprachen  altn.  närri,  schwd.  nära,  da 
alts,  nähör,  ahd.  nähere,  mhd.  näher,  när,  nhd.  näher 
ndl.  näger. 

Neat  1.  rindvieh;  altengl.  neat,  neet,  net,  ags.  neät, 
nyten  vieh,  altfrs.  nät,  altn.  naut,  neyti,  schwd.  not,  dä\ 
mundartl.  nyd,  ahd.  nöz,  mhd.  n63,  nhd.  nur  selten  mu 
nosz:  nach  Weigand  2,  280  scheint  es  eine  ableitung  zu  Si 
wurzelverbums  goth.  niutan  erlangen,  in  besitz  oder  genuss  h. 
ags.  neotan,  nhd.  ge-nieszen,  also  ursprüngl.  entweder  gefa 
gezähmtes  thier  oder  eins,  das  man  zu  guter  verwendun 
vgl.  Dief.  2,  118;  Fick  «  779. 

Neat  2.  zierlich,  rein;  Mätzuer  1,  205  vergleicht  dt 
niötsani,  welches  weiter  begegnet  als  aUs.  niudsam  an^ 
eigentl.  begehrenswerth,  zu  ags.  neöd,  neodlice,  nhd.  niedl 


Neb  —  Needle.  139 

r  engl,  need;  indessen  liegt  wohl  aunäehst  gu  gründe  das 
tanische  wort  cMengl.  uett,  net,  fr.  net,  aUfr.  net,  fem.  nete, 
netto,  sp.  neto,  pg.  nedeo,  pr.  net,  vom  lat.  nitidus  glänsend, 
rauf  beruhen  nhd.  nett,  ndl.  net,  sehwd.  nätt ;  vgl.  wegen  der 
ie  das  engl,  repeat  und  Mätzner  1,  HO. 

Neb  m^e,  schnauae,  schneppe;  daneben  als  scheideform  nib 
inabel,  spitee;  aUengl.  neb,  ags.  nebb  köpf,  gesicht,  mund,  ndl. 
yhe,  neb,  ndd.  nibbe,  nipp,  nifl;  altn.  nebbi,  nef,  sehwd.  näf, 
n.  näb ,  neb ;  ferner  jedenfalls  diesen  stammverwandt  mit  an- 
\tendem  s  ndl.  snebbe,  sneb,  ndd.  snippe,  snibbe,  nhd.  sehneppe; 
ne  ndd.  snau,  snavel,  ahd.  suabnl,  mhd.  snabel,  nhd.  schnabel ; 
Dief.  2,  286;  wegen  einiger  roman.  werter,  die  auf  dem  german. 
},  nef  beruhen,  wie  it.  niifo,  niffa,  niffolo,  churw.  gniff  rüssel, 
uefa  dicker  theil  des  Schnabels  der  raubvögel  vgl.  Dief.  1,  289; 
Jen  der  ndd.  ausdrücke  Br.  Wb.  3,  236;  4,  886.  889;  im  aU- 
neinen  auch  Wedgwood  und  Schwenck  579.  583. 

Neck  nacken;  aUengl.  necke,  nekke,  ags.  hnecca,  aUfrs. 
eeka,  ndl.  nek,  ndd.  nakke,  altn,  hnakki,  sehwd.  nacke,  dän. 
{ke,  ahd.  hnaech,  nacch,  mhd.  nac,  nacke,  nhd.  nacke,  nacken; 
irVeigaud  2,  237;  man  hat  es  schwerlich  mit  recht  gestellt  zu 
r.  ahd.  hnigan,  nhd.  neigen,  nicken;  vgl.  darüber,  sowie  über 
?  verhäUniss  ssu  mlat.  nucha,  it.  nuca,  fr.  nuque  bei  Dief.  2,  571; 
?z  1,  291 ;  etwas  wahrscheinlicher  ist  der  Zusammenhang  mit 
"  wureel  skr.  ac,  aflc  biegen,  krümmen;  Wedgwood  meint: 
he  primary  meaning  is  the  prominent  part  at  the  back  of  the 
id.  N.  uakk:  a  knoll,  prominence  on  the  side  of  a  hill;^^  vgl. 
pe  unter  nap  3. 

Need  noth,  bedürfen;  altengl.  nead,  neod,  ned,  nede,  ags. 
ad,  ned,  n^d  und  neod;  vgl.  Grein  2,  288.  301,  wo  sie  von  ein- 
\der  geschieden  werden;  goth.  nau{)s,  aUfrs.  ned,  näth,  alts. 
Id.  ndl.  ndd,  nood.  aUn.  naud,  sehwd.  dän.  nöd,  ahd.  mhd.  not, 
id.  noth:  Weigand  2,  281;  als  Zeitwort  altengl.  nedeu,  ags, 
»dan,  n^dan;  über  den  weiteren  Ursprung  vgl.  Dief.  2,  99; 
ick*  779,  wonach  der  ausdruck  vielleicht  zusammenhängt  mit 
M.  niuwen,  nüwen  stossen,  zerdrücken,  altn.  uüa,  gnüa  reiben, 
y.  ninwan.  nüan,  skr.  nu-d  stossen;  Lexer  2,  104. 

Needle  nadel;  altengl.  needil,  nedle,  neide,  ags.  nedl,  naedl, 
oA.  ne[)la,  aUs.  nädla,  dUfrs.  nedle,  ndd.  natel,  ndl.  naadl,  altn. 
al,  sehwd.  n&l  dän.  naal,  ahd.  nädala,  nädal ,  mhd.^  nhd.  nadel, 
\undartl.  deutsch  nai,  nole,  nolde;    der  ausdruck  erscheiin^  als 


140  Negro  -  NmIl 

eine  cMeitung  des  verbalstammes  akd.  najan,  nüul,  naejen,  M 
nähen ;  vgl.  darüber  some  über  weitere  Verwandtschaft  mU  fr. 
vi«,  lot.  nere  bei  Weigand  2, 237;  Dief.  2.  105;  Bopp  V.  Gr.  3,2W; 
Cartius  No.  43Ü;  Fick«  371.  781  f. 

Negro  neger;  it.  sp.  pg.  negro,  fr.  negre,  fAd.  neger;  v<mUL 
uiger  schwargf  welches  sonst  wurde  0U  it.  nero,  pr.  negre,  niei^ 
aUfr.  ner,  neir,  neufr.  noir. 

Neif  1.  faust;  auch  neai  geschrieben ;  aiUengl.  nefe,  neve,  nele^ 
neive,  neeve;  vgl.  Hai.  573  neif:  fist,  or  hand;  574  neivel:  to  gin 
a  blow  with  the  neive  or  fist ;  aUn,  hnefi,  sckwd.  uafve,  dan.  nare. 

Neif  2.  sJdavin;  auch  neive;  es  ist  das  aUfr.  ueif,  naif,  oIm 
dasselbe  wie  native  und  naive,  aus  dem  lot.  nativus  vongelmrt; 
vgl.  das  fr.  serf  na'if  für  serf  par  naissauce ;  Scheler  232 ;  es  ie> 
deutet:  a  female  born  in  the  state  of  villeinage. 

Neigh  wiehern;  aUengl.  neighen,  neyin,  nesen,  ags.  hnaegan^ 
aUn.  hueggia,  schwd.  gnägga,  dän.  gnägge,  gnege,  mhd.  neges 
im  Mhd.  Wb.  2,  328.  Wegen  eines  anderen  aUengl.  neigh  nak 
vgl.  neighbour  und  nigh. 

Neighbour  nachbar;  altengl.  neighebonr,  neghebor,  neghebur, 
neihebur,  ags.  neabur,  neahbur,  nedhgebur,  von  neah  nahe,  s. 
nigh,  tmd  bur,  gebur  anwohner,  einwohner,  bauer,  s.  boor;  «yl. 
das  ags.  neahmau;  ndd.  nabur,  naber,  nabber,  ndl.  nabnar,  atin^ 
näbüi,  dän.  nabo  nachbar,  ahd.  oahkipiir,  nahkipuro,  mhd.  nach- 
gebur,  nachgebure,  nhd.  nachbur,  nachbaur,  nachbar;  v^  Wei- 
gand 2,  229. 

Neither  weder,  keiner  von  beiden;  aUengl.  neither,  nuither, 
nather,  ags.  nader,  nähväder;  vgl.  Mätzuer  1,  333,  Qrinun  Gr.  3, 
55.  723,  sowie  die  engl,  either,  or  und  nor. 

Nephew  neffe;  aÜengl.  nephewe,  nevow,  neuew,  neveu,  aUfr. 
nevod,  neud,  nevo,  neveu,  neufr.  neveu,  pr.  nebot,  it.  nepote, 
nipofce,  lat.  nepos,  gen.  ne))oti8;  daneben  weisen  altengl.  forum 
wie  neve,  nevy  unmittelbar  zurück  auf  ags.  iiefa,  ndl.  ueef,  ottn. 
nefi,  altfrs.  neva,  ndd.  neve,  ahd.  nefo,  mhd.  neve,  nhd.  neffe; 
diese  stimmen  lautverschoben  zu  eben  jenem  lat.  nepos,  gr.  vixüv^ 
jsend  napo,  skr.  napat,  naptar  mit  der  grundbedeutung  abkömmling; 
vgl.  Koch  3«,  133;  Dief.  2,  111;  Curtius  No.  342;  Fick«  109.  788; 
ferner  das  dazu  gehörige  femininum  engl,  niece  und  über  die 
auch  im  engl,  wechselnde  bedeutung  Trench  146. 

Nesh  weich;  s.  Hai.  574;  altengl.  uesh,  ueshe,  nesch,  neschen, 
auch  als  Zeitwert  neschin  erweichen,  ags.  hnesce ;  hnescian ;  miHä 


Nest  —  Nerer.  141 

i,  nesch,  nes  weich,  nass;  goth.  hnasqvus  weich,  eart;  $.  Dief. 
70  f.  und  vgl.  uasty. 

Nest  nest;  dUengl.  nest,  ags.  ndd.  ndl.  ahd.  mhd.  nhd.  nest; 

ausdruck  erscheint  urverwandt  dem  lat.  nidus  für  nisdus, 
.  nida  für  nisda,  von  der  wureel  nas.  oder  au  uisad  nieder- 
en; 8.  Weigand  2,  257,  wo  weiter  das  russ.  gnjesdö,  2»^^^  lizdas 
'i  nizdas  verglichen  wird;  Grimm  0.  d.  d.  S.  412;  Kck  •  113; 
f.  2,  lOü;  Wedgwood  häU  dcusu  die  keÜ.  Wörter  bret  neiz,  gael., 
d,  welsch  njth ;  aus  dem  lat.  nidus  dann  it.  sp.  nido,  fr.  nid. 

Net  L  nete;  aUengl.  nette,  net,  ags.  nett,  net,  goth.  nati, 
r.  netti,  net,  aUfrs.  ndl.  ndd.  net,  dUn.  net,  schwd.  nät,  dän. 
,  ahd.  nezi,  nezzi,  mhd.  netze,  nhd.  netz;  daneben  altn.  schwd. 
grosses  nete;  vgl.  Dief.  2,  104;  Grimm  Gr.  2,  64  ff.;  3,  466;  es 
d  mit  lat.  uassa  gestellt  au  goth.  natjun  beneteen,  ahd.  naz, 
I.  nasz,  skr.  nada  fluss,  WB.  nad,  skr.  ned  strömen;  Weigand 
J48.  258;  Pick«  108. 

Net  2.  rein,  nett;  fr.  net,  t^.  netto,  lat.  nitidus,  worauf  auch 
-er  nhd.  nett  beruht;  s.  das  weitere  unter  neat  2. 

Nether  nieder;  aÜengl.  nether,  neother,  nither,  ags.  nidor, 
dor,  (Uts.  uithar,  nidar,  ndd.  neder,  nedder,  ndl.  neder,  neer, 
f.  nidr,  dän.  neder,  ahd.  nidar,  mhd.  nider,  nhd.  nieder; 
terbildung  vom  ags.  nide,  nid,  nhd.  nied  £fu  skr.  ni  hinunter, 
iram  nieder;  s.  Weigand  2,  266;  Bopp  V.  Gr.  2,  28.  177;  3,  495; 
k«  112.  784;  furs  engl,  auch  Mätzner  l,  450  und  beneath. 

Nettle  nessel;  aUengl.  netle,  ags.  netele,  ndl.  netel,  ndd, 
ele,  nettele,  ahd.  nesila,  nessilä,  mhd.  nessele,  nessel,  nhd. 
izel,  schwd.  nättla,  näsla,  dän.  nälde,  neide;  (üs  Stammwort 
sprechen  in  gleicher  bedeutung  ahd.  nassa,  aÜn.  nötr;  der 
iiere  Ursprung  ist  Bweifelhaft;  Schwenck  434:  „es  kommt  mit 
n  goth.  ne[)la,  s.  needle,  von  demselben  stamme,  von  der 
rsd  des  verbums  nähen,  so  dass  mit  neszel  die  au  fäden 
mende  pflanae  beaeichnet  wird;  oberdeutsch  nezze  der  faden. 
Icher  aum  nähen  dient  ;*^  eher  darf  man  doch  ab  fall  eines  ur- 
rünglich  anlautenden  gutturals  annehmen;  ahd.  nassa  stünde 
mn  für  hnassa  und  dies  würde  stimmen  au  gr.  xvldri  nessel, 
<{«,  von  Ttvl^BW  ritaen,  krataen,  juckend  brennen;  s.  Weigand 
256;  Fick«  201.  352;  Dief.  2,  95.  104  ff. 

Never  nie ;  aUengl.  never ,  nevere ,  nearere ,  naevere, 
ie?re,  naefre,  ($gs.  naefre  für  ue  aefre;  vgl.  das  weitere 
4er  eyer« 


142  New  —  Nice. 

New  neu;  cMengl.  newe,  niwc,  neowe,  ags.  neove,  nive,  ^ 
niujis,  (Ms.  uiwi,  aUfrs,  nie,  ndl,  niew,  ndd.  nij,  nije,  aUn.  nji; 
schwd,  dän.  ny,  oAil.  niuwi,  iiiwi,  mkd,  niuwe,  nkd,  nen;  « 
^^tmm^  dann  u^'^er  eu  skr.  navas,  gr.  viog,  vBiog,  y|Fo$,  bt 
novus  (daher.  iL  nuovo,  sp,  nuevo,  fr.  neiif  und  abgdeüet  nouTeiii 
vjri.  das  engl,  novel),  slav.  uov,  novy,  liUh.  naujas,  alikdLn 
Ortsnamen  novo,  novio,  gadh,  nnadh,  bret  nevez;  s.  Weigand  2, 259; 
Dief.  1,  124;  Curtius  No.  433;  Pick«  110.  748;  vjrt. noc* Schwend 
435  und  Rapp  No.  272  nav  neu;  wo  auf  die  vermuthete  verwanä» 
Schaft  mit  dem  adverb  nu,  engl,  now  und  dem  saklwort  neao, 
engl,  nine,  hingewiesen  ist 

Newel  Spindel  einer  Wendeltreppe;  auch  nnel  und  nowel  f^ 
schrieben;  alt  fr.  nual,  nueil,  noiel,  noial,  neufr.  noyau  kem  itr 
nuss,  aber  auch  übertragen  noyau  d'escalier;  von  dem  lot.  nucali 
0u  nux  nt^ss,  fr.  noix;  als  fremdwort  auch  engl,  noyau  hon- 
branntwein. 

Newt  eidexe;  die  jetzt  üblichere  nebenform  des  äUeren  ewt, 
eft ,  mit  vorgetretenem  n ,  das  auf  missverstande9%em  artikd,  i 
newt  für  an  ewt,  beruhen  mag;  s.  eft  1.  und  Mätzner  1,  186. 

Next  nächste;  aÜengl.  nexte,  next,  nest  und  so  noch  mmi' 
artlich  neest,  bei  Hai.  573;  ags.  nexta,  n;^h8ta;  superUUiv  0ua§L 
neah;  s.  das  weitere  unter  near  und  nigh;  Mätzner  1,  294. 

Ni&S  nestling,  einfältig;  fr.  niais,  „pr.  oiseau  de  proie  que 
Ton  prend  au  nid,  fig.  inexperimente,  faible,  simple,  sot,  cp.  Texpr. 
bejauue,  Tit.  nidiace,  le  prov.  nizaic,  niaic,  d'oü  il  taut  conclnn 
ä  un  type  latin  nidax  (nidus)'^  Scheler  234;  vgl.  noch  das  mUL 
nidasius  der  im  neste  überraschte  Sperber;  Grimm  (j.  d.  d.  ä.  17; 
Diez  1,  288  und  s.  das  engl,  aus  niais,  nias  erst  entstandene  eyai 

Nib  Schnabel;  ndd.  uibbe;  vgl.  im  übrigen  die  scheidefwrm 
neb;  eine  Weiterbildung  ist  nibble  ein  wenig  abbeissen,  benagelt; 
Hai.  575  nib:  to  cut  up  into  small  fragments;  nibble:  to  fidget 
the  fingers  about;  ndd,  nibbeln,  beuibbeln  nagen,  benagen;  weiter  ' 
klingen  an  ndl.  nibbelen,  knibbelen  eanken,  selbst  das  engl,  nip; 
s.  Br.  Wb.  3,  236;  wegen  des  ableitenden  -le  bei  Mätzner  1,  483. 

Nice  fein,  eart,  hübsch;  altengl.  nyce  unverständig,  fr.  nice 
cUbem,  altfr.  nice,  nisce,  niclie,  pr.  nesci,  neci,  sp.  necio,  fW» 
dem  lat.  nescius  nicht  wissend;  die  begriffsentwicMung  war  woU* 
unwissend,  thöricht,  einfach,  auf  kleinigkeiten  peinlich  achtend, 
genau ^  sorgfältig,  zierlich;  s.  Wedgwood,  der  wegen  ähnUcher 
entfaUung  des  begriffes  fond  vergleicht  und  Trench  146,  som 


Niche  -  Nick  8.  143 

r  den  noch  jetet  sehr  sehwankenden  sinn  des  Wortes  Worcester; 
remembrance  of  the  original  meaning  is  preserved  in  the  anti- 
9is  of  the  proverb:  More  nice  than  wise;^'  die  annäherung  an 
3,  von  dem  es  manche  ableiten  woUen,  sowie  an  neat  ist  woJU 
?  spätere  und  zufällige;  s.  Koch  3^  36,  Über  die  roman.  aus- 
•cke  Scheler  und  Diez  2,  386. 

Niche  mauervertiefung;  urie  das  nhd.  fremdwort  niche,  nische 
nächst  aus  dem  fr.  niche ;  sp,  pg.  nicha,  nicho,  it  nicchia ;  das 
ie  bedeutet  ursprüngl.  eine  muschelartige  Vertiefung  und  wird 

iL  nicchio  muschel  eurOckgeführt  auf  lot.  mytilus,  mitulus 
*.smuschel;  vgl.  über  die  formentuncJUung  Diez  1,  288;  Scheler 
er  niche;    die  engl,  etymologen  nehmen  es  als  eines  Stammes 

nick;  vgl.  Wedgwood  und  Richardson:  „probably  a  nick  or 
)k,  from  the  verb  nick:  to  cut  into.*' 

Nick  1.  heboid;  daher  dann  der  ausdruck  Old  Nick  für  den 
fely  wenn  auch  leicht  empfunden  als  abhureung  des  eigen- 
nens  Nicholas;  altengl.  nikir  Wassergeist,  ags.  nicor,  ältn.  nikr 
ungeheuer,  schwd.  nek,  nak,  dän.  nök,  ndd.  nikkr,  ndl.  nikker, 
kor,  ahd.  uihhus  krokodil,  nhd.  nix,  nicker  Wassergeist;  vgl. 
^igand  2,  275  und  Grimm  Myth.  456;  über  das  aus  Nicolaus 
standene  nhd.  nickel  vermummte  schreckgestait  auch  Wei- 
id  2,  264. 

Nick  2.  kerbe,  kerben;  vgl.  das  ags.  niclian:  curvare;  femer 
engl,  nikken,  aUndl.  nicken,  ahd.  nicchen,  mhd.  nhd.  nicken 
sinne  des  engl,  nod ;  wohl  eine  Weiterbildung  des  starken  eeit- 
Tis  ags.  aUs.  ahd.  hnigan,  altfrs.  altn.  hniga,  nhd.  neigen, 
mit  sich  wieder  nahe  berühren  nhd.  knicken,  engl,  knick  und 
ack:  vgl.  Dief.  2,  571  unter  dem  goth.  hneivan  sich  neigen;  für 
$  engl,  nick  s.  auch  noch  die  verschiedenen  bedeutungen  bei 
iL  576  und  vgl.  notch. 

Nick  3.  rechter  eeitpunkt;  treffen;  dazu  nicker  ränkeschmied ; 
atzner  1,  204  hält  daeu  altn.  hnickia:  raptare;  hnickr:  dolos, 
»prehensio  violenta;  dem  entsprechen  auch  dän.  nyk  stoss,  schlag, 
rkke  laune,  schwd.  uyek,  ndl.  nnk,  ndd.  und  daraus  auch  nhd. 
ick  tücke,  bosheit;  vgl  Weigand  2,  284;  daraus  leitet  Scheler 
i  die  fr.  niqne  ^ötUsches  nicken,  niche  schcdkheit;  nach  Diez 
,  386  dagegen  kommen  diese  vom  eeitwort  ahd.  hnicchau ,  nhd. 
ieken  her,  wie  denn  nick  2.  und  nick  3.  schwer  auseinander 
»kotten  sind. 


144  NicknAme  —  Niggle. 

Nickname  beiname,  spoUname ;  Wedgwood  fuhri  als  a&en^ 
ou«  dem  Pr.  Pm.  an  ckeuame  und  nekename  beiname;  ndd.  «H 
begegnen  ekel-  eker-,  oekername,  mundartlich  auch  als  seUwoH 
nicknamen;  vgl.  Br.  Wb.  1,  300;  Schweuck  150;  die  shaniümk 
formen  cMn.  auknefni,  schwd,  oknamn^  dän.  ogenava  weisen  mf 
aitn.  auka,  öka  vermehren y  engl,  oke,  so  dass  der  aminii 
ursprünglich  wohl  nur  den  hinMugefügten  beinamen  beseickntk; 
gewiss  aber  fand  dann  auf  den  verschiedenen  gebieten  anlAfmi 
und  umdeutung  statt  unter  benuteung  des  nhd.  ekel,  des  fr, 
lüque,  des  tMl.  necken;  vgl.  Diez  2,  386;  Weigand  1,  284;  2, 251; 
Grimm  3,  399. 

Niece  nichte;  altengk  neece,  nece,  niece,  neufr.  niece,  (äiff. 
niepce,  pr.  netsa,  me  von  einem  lot.  neptia  statt  neptis;  n 
nephew  und  Scheler  unter  niece;  andere  formen  sind  fnlat,fr, 
nepta,  sp.  nieta,  pg.  cat.  neta ;  Diez  2,  386 ;  daher  bei  Hai.  578 
uipte:  niece,  grand-daughter;  qUengl.  nifbe,  älts.  aUfrs.  oM.  nift, 
mhd.  nhd.  niftel ;  Weigand  2,  270;  s.  über  den  schuHnnkenden  sm 
von  niece  bei  Trench  147. 

Nifle  Ueinigkeit;  Hai.  576;  etwa  gu  dem  fr.  nippe  ileidiMf, 
möbely  putZj  pr.  nipa,  welche  Diez  2,  386  ableitet  vom  aUn.  huipp, 
hneppi,  knippi,  schwd.  dän.  knippe  bündel;  ein  anderes  uifle: 
to  talk  folly,  drivel  bei  Col.  56  ist  das  fr.  uifler  schnüffeln,  wu 
nach  13 r.  Wb.  3,  237  mit  ndd.  nüf  nase,  schnauze ^  nif  naseweii, 
sowie  den  engl,  nib,  neb  eusammengehören  dürfte;  t;^!.  snivel, 
altengl.  uivelen. 

Niggard  knickerig;  dUengl.  niggarde,  nygard,  bei  HaL  576 
nigardie:  stinginess;  altn.  hnöggr:  parens,  rei  intentus,  S(M. 
noga  genaUj  njugga  geizen^  dän.  nöie,  mundartl.  uuggen  gencM, 
knapp;  da  ein  anlautender  guttural  abgefallen  ist^  so  liegen  femef 
nahe  die  nhd.  kuicker,  knickern,  dän.  gnie  knausern;  s.  Diel 
2,  100;  Wtigand  1,  607;  vgl.  über  das  ableitende  ard  auch 
Mätzner  1,  491. 

Niggle  tändeln,  spielen,  betrügen;  Hai.  576  f.  niggle:  fdtuo, 
to  deceive,  to  steal,  to  trifle,  to  nibble;  er  hat  ferner  nig:  to 
clip  money;  nigg:  a  small  piece;  nigged-ashlar:  stone  hewn  with 
a  pointed  hammer;  das  scheint  hinzuweisen  auf  die  wurzd  da 
nhd.  nagen,  engl,  gnaw;  Wedgwood:  „To  work  in  a  niggling 
way  is  to  do  a  thing  by  repeated  small  efforts,  like  a  person 
nibbling  at  a  bone/^ 


Nigh  —  Nim.  145 

Nif^h  nahe;  aUengh  nighe,  nigh,  neigh,  neh,  ags.  neh,  nedh, 
?.  näh,  nä,  cUtfrs.  nei,  ndd.  neeg,  ndl.  na,  ol^n.  nä,  oAil.  näh, 
d.  fiAd.  nahe,  nach,  goth.  nehv,  nehva;  a2s  eeittvort  dUengL 
hen,  neighen,  nehen,  aAd.  mhd,  nhd.  nahen,  goth.  nehvjan; 
.>f.  2,  108;  s.  über  das  nhd.  wort  als  adjektiv,  adverb  und  prä- 
iitian  Weigand  2,  227.  240;  vgl.  die  engl,  near,  neighbour, 
xt;  dem  stamme  nach  wird  es  gestellt  zu  skr.  nay  aus  nak 
eichen,  kU.  nanciscor,  gr.  hiyTtsiv;  Fick  *  107.  780. 

Night  nacht;  aitengl.  night,  nist,  niht,  nasi,  naht,  ags.  neaht, 
it,  goth.  nahts,  dUs.  aUfrs.  ndd.  ndl.  ahd.  mhd.  nhd.  naht,  nacht, 
n.  nätt,  nött,  schwd.  natt,  dän.  nat;  skr.  nakta,  nakti,  litth. 
t.  naktis,  uakts,  aUslav.  noschti,  russ.  notsch\  gr.  vv^,  gen. 
xxog,  lat.  nox,  gen.  noctis  (woher  dann  it.  notte,  sp.  noche, 
fr.  noit,  neufr.  nuit);  keltisch  ebenfalls  einstimmend  kymr.  nos, 
ys,  ir.  nochd;  s.  Dief.  2,  94;  Bopp  V.  Gr.  1,  17;  2,  249;  Curtius 
).  94;  die  wureel  scheint  eu  sein  nak,  skr.  nay  verschwinden, 
gründe  gehen;  Fick  ^  106.  780;  vgl.  noch  Weigand  2,  234; 
liwenck  428;  Grimm  Gr.  2,  53  No. 559;  3, 133.  3 15.  Für  das  engl, 
l.  ferner  die  unmittelbar  auf  das  lat.  nox  zurückweisenden 
Her  wie  e.  b.  nocturn  nächtlich,  fr.  nocturna,  it.  notturno, 
\.  nocturnus,  auf  welchem  wieder  unser  nhd.  nüchtern  beruht; 
Weigand  2,  284. 

Nightingale  nachtigall;  aitengl.  nightingale,  nistingale,  nihte- 
le,  ags.  nihtegale,  bei  Bosw.  auch  näctegale;  vgl.  wegen  der 
rm  der  Zusammensetzung  mit  dem  bindevokale  und  dem  ein- 
sehobenen  n  bei  Matzner  1,  188.  520;  cUts.  nahtigala,  ahd. 
ihtagala,  nahtigala,  mhd.  nahtegale,  nahtegal,  nhd.  nachtigall; 
is  ags.  niht,  engl,  night  und  ags.  gale,  aUs.  ahd.  gala  Sängerin, 
m  dem  Zeitwert  galan  singen;  Grimm  Gr.  2,  9  No.  67;  Weigand 
235;  Cnrtius  No.  133;  s.  weiter  unter  gale  2. 

Nightmare  alp,  nachtmahr;  s.  unter  mare  2. 

Nim  nehmen,  stehlen;  Hai.  577;  veraltet  und  fast  ganz  ersetzt 
ureh  das  heutige  take;  aitengl.  uime,  nimen,  nimin,  nemen, 
eomen,  mit  den  starken  formen  nam,  nom,  nomen,  vgl.  Mätzner 
,392;  ags.  niman,  goth.  niman,  aUs.  niman.  neman,  aÜfrs.  nema, 
dd.  ndl.  nemen,  altn.  nema,  schwd.  nimma,  dän.  nemme,  wenig- 
lens  in  Zusammensetzungen  und  in  der  bedeutung  ergreifen,  be- 
reifen, ahd.  neman,  mhd.  nemen,  nhd.  nehmen;  Grimm  Gr.  2,  30 
io.  318;  Dief.  2,  112;  Weigand  2,  252 :  „das  wort  stimmt  zu  russ. 
nati  (mit  erwiesener  abwerfung  des  anlauts  n)  nehmen^  greifen^ 

M§Jl0r,  m^fm.  WäHnb.  IL    S.  A11&  \Q 


146  Nimble  *  Nip. 

litth.  initi  nehmen,  gr.  vifuw  aus-,  eutkeUen^  in  seiner  gmi 
haben,  wofür  nehmen  oder  haUen,  skr.  nam  biegen ^  hinneigmi 
wcLS  wohl  die  grundbedeutung  ist,  die  eunächst  im  gr.  siek  f$ft^ 
entwicMi;''  vgl  noch  Curtius  No.  431;  Fick  «  110.  785. 

Nimble  thätig,  flink;  Hai.  572  neamel:  nimble;  574  nemd: 
capable;  578  nimber:  active;  niinel:  large,  capacious;  Dimmd, 
nymel:  uimble;  so  scheint  es  mit  einschiebi^ng  von  b  eniitanim 
aus  dem  eu  ags,  niman  nehmen,  s.  engl,  nim,  gehörigen  ofi 
uemol,  uuniol:  capax;  wegen  der  begriffsentwicklung  vgL  i 
übertragene  bedeutung  des  stammverbums  auf  skandinav.  gtlbUk,. 
sowie  insbesondere  das  äUn,  naemr:  capax,  ingeniosus,  doefliii 
penetrans,  dän.  nem,  näni,  mundarÜ.  nim  gelehrig^  flink,  patsed, 
leicht;  s.  Dief.  2,  113;  Mätzner  1,  190. 

Nincempoop  einfaUspinsel;  Hai.  578  nincumpoop:  a  penoi 
nine  tinu^s  worse  than  a  fool;  nach  dieser  erkiärung  etwa  mi 
umdeutung  angelehnt  an  nine,  aber  entstanden  aus  dem  kL 
non  compos,  indent  non  compos  mentis  nicht  bei  sinnen  gebräuekHA 
war  als  ^the  legal  phrase  for  a  person  not  in  possession  of  hii 
mind'*  Wedgwood  2,  458. 

Nine  neun;  altengh  nine,  niene,  nie,  nise,  uisen,  neghem 
nighen,  ags.  nigon,  goth.  ninn,  aits,  nigun,  cdtfrs,  niugun,  fM 
ndl.  nt^^(*n,  altn.  niu,  schwd.  nio,  nijo,  dän.  ni,  c^hd.  niun,  mU. 
niun,  ninwen,  nhd.  neun;  dajm  stimmen  in  den  urverwanitm 
sprachen  skr.  navan^  gr.  Iwia  (at4S  vsFa  mit  vorgeschobenem  i  ] 
und  verdoppeltem  v),  lat.  novem  (woraus  dann  die  roman.  formen 
it.  novo,  sp.  nueve,  pg.  nove,  pr.  nou,  fr.  neuf,  wal.  noe);  awn 
abweichender  litth.  dewyni,  aUslav.  devanti,  keÜ.  naoth,  naoi, 
naw,  nan;  s.  Dief.  2,  110;  Bopp  V.  Gr,  2,  75;  Curtius  No.  427; 
Fick^  110.  783;  der  stamm  nav  scheint  derselbe  wie  in  ^Jbr.  navas 
neu,  s.  new,  so  dass  die  grundbedeutung  etwa  war  die  nette icU 
der  dritten  tetrade. 

Ninny  thor,  dummkopf;  Hai.  578  hat  ninny-nonny:  uncertain; 
ninny  watch:  a  vain  hop^,  a  silly  or  foolish  expectation;  der  anü' 
druck  scheint  eu  beruhen  auf  den  roman.  Wörtern  it.  ninno.  ninna, 
sp.  nino,  niila  kindchen,  wiegenkind;  diese  werden  von  Üiez  1,  289 
aus  der  ablautenden  formet  der  Wiegenlieder  ninna-nanna  erVä/ri^ 
wahrend  Mahn  daeu  das  gr.  vevcg  thöricht  vergleicht. 

Nip  kneifen,  abkneifen,  beissen;  dazu  nippers  kleine  Monge; 
aitengl.  nipen;  vgl.  die  bedeutungen  bei  Hai.  578;  am  näckskn 
stehen  cdtndl'.  nipen,  nijpeu,  schwd.  n^pa;    es  ist  auch  hier  der 


Nipple  —  Nob.  147 

lautende  guttural  vor  n  verloren  gegangen;  vgl.  ndl.  kuijpen, 
d.  knipeu,  auch  ndd.  ndl,  knippen,  nhd.  kneipen,  kneifen,  aUn. 
ipa;  vgl.  das  engl  knap;  Dief.  2,  573;  Weigand  1,  (306.  (508; 
neben  findet  sich  ags,  hnipan  niederbiegen  y  altn.  hnippa:  iui- 
agere;  hneppa:  curvare,  premere,  goth*  dis-hniupan  verbrechen. 

Nipple  brustwar ze;  Wedgwood  nimmt  es  als  verkleinernde 
leitung  von  nib,  neb,  indem  er  aus  Palsgrave  anführt  neble: 
woman^s  pap,  bout  de  la  niammelle;  indessen  führt  Etm.  243 
s  schon  ags.  an  nypele,  nipele:  papilla;  vgl.  die  mundartlich 
utschen  nnppeln,  nopeln  vom  saugen  der  kinder  an  der  mutter- 
ustj  femer  das  engl,  nibble  und  nip;  auch  dän.  nip  das 
\sserste,  ein  kleiner  schluck,  nhd.  nippen,  eigentlich  ndd.  ndl. 
itt  des  oberdeutschen  nipfen ;  es  könnte  der  ausdruck  immerhin 
\nächst  in  der  kindersprache  entstanden,  von  nip  kneifend 
ssen,  saugen  abgeleitet  sein. 

Nit  lausei;  aUengh  nyt,  nite,  nete,  ags.  hnitu,  ndd.  nete,  ndl. 
iet,  altn.  nyt,  nit,  schwd.  gnet,  dän.  gnid,  ahd.  ni5,  mhd.  ni5, 
id.  nisse ;  wohl  mit  vertust  des  anlautenden  gutturals  entsprechend 
m  russ.  poln.  gnida,  böhm.  hnida,  gr.  xovlg,  gen.  xovlSog  laus-, 
anzenei;  vgl.  Weigand  2,  273;  Curtius  No.  285;  Fick«  352.  731. 

^iHäJl^  schurkisch,  geizig,  feige;  Hai.  578  nithing:  a  wicked 
tan;  sparing,  parsimonious,  wicked,  mean;  altengl.  nithing, 
jthying,  ags.  niding,  altn.  nidingr,  schiod.  dän.  niding,  nidding, 
iM.  nidunc,  nidinc;  Weiterbildung  zu  dem  altengl.  nithe,  nith, 
ei  Hal.  T^öS  nithe:  wickedness,  ags.  nid  hass,  neid,  goth.  neif), 
\Us.  nith,  altn.  nid,  ahd.  nid,  mhd.  nit,  nhd.  neid;  vgl.  (irimm 
Jr.  2,  16  No.  170;  Weigand  2,  253;  Dief.  2,  106;  Fick«  784, 

No  kein;  nein;  in  dem  ersten  sinne  ist  es  verkürzt  aus  none, 
rdbon  altengl.  no,  non,  none,  ags.  nän,  naen  für  ne  an;  vgl. 
)Qe,  an,  a;  in  der  zweiten  bedeutung  entspricht  es  dem  altengl. 
10,  Da,  ags.  nö,  nä  für  ne  ä;  vgl.  nay;  s.  Mätzner  1,  329.  445; 
iier  das  füid.  nein  bei  Weigand  2,  254;  im  allgemeinen  Grimm 
(ir.3,  746.  765;  Dief.  2,  110;  Curtius  No.  437. 

Nob  köpf;  nebenform  von  knob  knöpf;  ebenso  ist  nob:  to 
beat,  to  strike  bei  Hal.  579  durch  vertust  des  anlautenden  gutturals 
mtstanden  zu  denken;  vgl.  nobble  schlagen,  knobble  hämmern; 
ndi.  nhd.  knuffen,  ndd.  knuffein,  ndl.  knuffein,  knoffeln  schlagen, 
flössen;  Weigand  1,  613.  Uebrigens  steht  nob  sonst  auch  als 
mhürzung  für  noble,  für  Bobert  und  Obadjah. 

10* 


148  Nock  —  Noggin. 

Nock  kerbe;  Hal  579  nock:  a  notch,  generally  apply  to 
the  notch  of  an  arrow  or  a  bow ;  bei  Levins  in  demselben  sim 
nock,  nocke;  genau  entspricht  bei  Binn.  das  ndl.  nocke:  crena« 
incisiira,  spina  dorsi:  nach  Diez  1,  292  wäre  es  eigenüich  dn 
eingekerbte  stiickchen  knocken,  welches  die  gespannte  sehne  auf- 
hält; vgl.  die  it.  noeca  knöchel,  nA({.  knochen ;  Diez  2,  49;  ausm* 
dem  notch  und  über  ähnliche  ausdrücke  für  rinne,  kerbe  m 
bogen  nhd.  nusz,  nusch,  mhd.  nuosch  bei  Weigand  2,  288;  Lexer 
2,  121;  «chwenck  441. 

Nod  nicken;  Levins  hat  uodde;  keine  von  den  versueiim 
ableitungen  erscheint  ganz  erwiesen  und  befriedigend;  Skinner 
und  Johnson  denken  an  gr.  vbvbi^v  und  IcU.  nutare;  Tooke  sof/l: 
„the  past  tense  of  the  A.  S.  verb  hnigan,  to  bend,  is  hnah.  whidi 
by  the  addition  of  the  participal  termination  ed  forms  naked, 
nah'd,  nad,  nod;''  eher  lässt  sich  hören  Wedgwood's  verwemnj 
auf  aün.  hnioda  hammern,  ndl.  knodse  prügeln,  ahd.  huatten: 
vibrare,  mundartl.  deutsch  notteln  hin-  und  herschütteln;  Mahn 
bei  Webster  bemerkt,  dass  nod  wahrscheinlich  mit  lot.  notaie 
verwandt  sei,  vergleicht  aber  ausserdem  das  UU.  notare  bemerken^ 
nota  bemerkung,  auch  ein  kelt.  nodi:  to  mark,  soune  dän.  node, 
plur.  noder  gebärden;  vgl  noch  Koch  3>,  7  und  noddle. 

Noddle  hinterkopf,  genick;  altengl.  noduUe,  nodylle,  danden 
nodock;  dazu  auch  wohl  noddy  dummkopf;  s.  Hai.  579;  Wedg- 
wood: „The  noddle,  noddock  or  niddock  is  properly  the  pro- 
jecting part  at  the  back  of  the  head,  the  nape  of  the  neck,  then 
ludicrously  used  for  the  head  itself.  0.  N.  hnod ;  the  round  head 
of  a  nail;  Du.  knod,  knodde:  a  knob;  Dan.  knude:  a  knot,  bamp, 
protuberance. '^  Die  vergleichung  mit  engl,  knot,  mit  nhd.  knoten 
und  lat.  nodus  für  gnodus  ist  vielleicht  nicht  zu  gewagt;  wegm 
der  begriffsentuncklung  darf  man  erinnern  an  Übergänge  der 
bedeutungen  von  unseren  nhd.  knöpf,  knoten,  köpf;  vermitümf 
mit  nod  nicken  ist  unschwer  zu  denken,  aber  nicht  leicht  dwrck 
bestimmte  mittelglieder  zu  erweisen;  vgl.  noch  Koch  3*,  7,  wo- 
nach noddle  zusammenhängt  mit  cdtn.  hnoda  knäuel,  rundlicher 
gegenständ. 

Noggin  kleiner  krug;  Hai.  579;  keltischer  äbkunft;  ir.  noigio, 
gc^l.  uoigean;  Wedgwood  leitet  es  weiter  ab  von  gad.  cnag: 
knock,  rap,  thump,  a  knob,  peg,  pin;  cnagaidh:  bunchy;  cnagaire: 
a  knocker,  a  «rill,  noggin,  quart-measure;  cnagare:  a  little  knob, 
an  earthen  pipkin. 


Noiae  —  Nonce.  149 

Noi86  lärm;  aUengL  uoyse,  noise,  dUfr.  noise,  nose,  neufr. 
noise  Bank  J  Störung  ^  lärm;  ncU.  nose,  noose,  noyse;  pr.  nausa, 
mojsa,  nosa,  cat.  nosa;  die  roman,  Wörter  werden  meist  auf  lot, 
noxa,  noxia  schaden,  besser  vielleicht  auf  lat.  nausea  ekel  eurück- 
^gßäirt  mit  der  begriffsentwickhmg :  ekel,  ärger,  Widerwärtigkeit, 
Momkj  lärm;  s.  Scheler,  Diez  2,  387  und  Diet.  2,  97. 

Noisome  lästig,  unangenehm,  schädlich;  vgl.  Trench  147;  nach 

If atzner  1,  481  stände  es  mit  ausfaü  eines  s  für  nois-some  und 

Iferukte  auf  dem   altfr.  noisir,  neufr.  nuire,  l(U.  nocere  schaden 

tmt  der  ableitungssübe  some;    man  könnte  dann  auch  an  das 

hauptwort  noise,  fr.  noise,  in  seiner  bedeutung  Widerwärtigkeit 

denken;   indessen  sind  doch  zu  erwägen  noie:  hurt,  trouble   als 

werhum  und  als  Substantiv  bei  Hai.  580,  femer  noyful  schädlich 

ftat  Levins,  welche  auf  eine  Verstümmlung  von  annoy  hinweisen, 

mis  dem   a    noy   entstehen  mochte;    vgl.  bei   Hai.  65    anoious, 

anoisaunce  im  sinne  von  noisome  und  noisomeness;    Wedgwood 

9udit  den  Ursprung  von  noise  und  noisome  in  dem  aUn.  gnanth, 

nanih:  fremitus,  strepitus;  nauth:  vexatio,  vis,  malum,  dolor;  vgl. 

über  diese  Wörter  das  engl,  need;   er  vermengt  ohne  grund  die 

Miämme  des  nhd.  noth,   des  IcU.  nocere,  fr.  nuire  und  des   lat. 

odiam ,  fr.  ennui ;    nur  so  viel  darf  man  ßugeben ,  dass  in  den 

en^.  Wörtern  mehrere  ursprüngl.  verschiedene  romanische  stamme, 

9cn  den  laL  nausea,  nocere,  odium,  sich  gemischt  haben  mögen. 

NoU  kapf;   auch  nowl  geschrieben;   aUengl.  nolle,  noil;  vgl. 

die  ags.  cnoll:  cacumen;  hnoll:  vertex;  die  nhd.  knolle,  knollen, 

wikd.  knolle,  ndd.  knülle,  sowie  im  allgemeinen  das  unter  knell 

mmI  knock  bemerkte;    kaum  ist,  wie  manche  meinen,  noll  sfu- 

sammengeäogen  aus  noddle. 

Noneo  faU,  gelegenheit,  absieht;  das  jetzt  als  Substantiv  em- 
,    ffmudene  nonce  ist   hervorgegangen   aus  der  redensart  for  the 
I     nonce  d.  i.  for  the  special  occasion ;  diese  aber,  ehemals  for  the 
nonyti  for  the  nanes,  entsprang  aus  for  than  anes,  ags.  for  (»am 
«068,  for  |>am  anes,  for  than  anes,    indem  das  auslautende  n 
wrihamUch  sum  anlaut.  des    folgenden   wertes   wurde  und  ein 
wrsprimgUeh  genitivisches,  später  adverbiales  s  zuletzt  in  c  über- 
ging; vgl.  once  und  auon,  atone  wegen  ähnlicher  Vorgänge; 
'■    ier  ausdruck  bedeutete  wörtlich:  für  das  einzig,  darum  allein; 
nach  verkennung  des  Ursprungs  löste  sich  daraus  a  nonce,  nonce 
oi  in  dem  sinne  von  grund,  zweck,  gelegenheit;  s.  das  genauere 
M  Maimer  2,  466. 


150  None  —  Noose. 

None  kein;  aUengh  no,  non,  none,  ags.  nan,  naen  /fir  nelo; 
vgl.  das  nhd.  nein,  welches  der  form  nach  genau  entsprieU;  & 
Weigand  2,  254  und  no. 

Nook  winket,  ecke;  aitengl.  nooke,  noke,  nok;  das  wwi  vi 
0weifelhafter  abhunft;  Coleridge  57  verweist  auf  aÜn.  hnocki:  i 
hook;  hence  an  angle  or  corner;  Wedgwood  nimmt  es  cds  identisA 
mit  nock  und  notch  in  der  ursprünglichen  bedeutung  ,,a  pro- 
jection either  outwards  or  inwards'^  und  vergleicht  einige  anük- 
gende  aber  doch  sehr  weit  abliegende  tvörter  wie  finn.  nokki 
Schnabel,  esthn.  nnk,  nukka;  am  wahrscheinlichsten  noch  ist,  dm 
nook ,  etwa  mittels  des  schott.  nenk  aus  dem  keU.  gebiete  kam; 
gael.  ir,  niüc;  vgl.  Koch  3*,  7  und  Dief.  2,  116. 

Noon  mittag;  cUtengl.  non,  none,  nonne,  ags.  u;:u  und  n 
auch  in  anderen  sprachen  früheeitig  herübergenomfnen  aus  kL 
noua,  d.  i,  hora  noiia  die  neunte  stunde,  3  uhr  ncu^hmittags;  aki 
nöna,  mhd.  none,  nön;  fr.  none;  s.  Scheler  236;  Ober  die  begrifft' 
Verschiebung  bemerkt  Wedgwood:  „The  transference  of  the  signi- 
fication from  mid-afternoon  to  mid-day  seems  to  have  taken  place 
through  an  alteration  in  the  time  of  the  canonical  services;'^  vor 
allem  galt  uona  schon  bei  den  aUen  Römern  als  die  stunde  der 
hauptmahheit  und  so  wurde  der  name  für  verschiedene  tagesieUen 
üblich,  zu  denen  jene  eingenommen  wurde;  daßu  scheint  allerdings 
gekommen  zu  sein,  dass  sich  die  kirchlichen,  kanonischen  stunden^ 
verschoben  und,  wie  Wedgwood  bemerkt,  in  Italien  die  uona 
frühzeitig  um  mittag  gehalten  wurde;  er  fügt  hinzu:  ,Jt  is  pro- 
bably in  memory  of  the  time  at  which  the  service  of  nones  was 
originally  performed  that  it  is  still  announced  by  nine  strokes 
of  the  bell;^'  Über  den  weiteren  Ursprung  des  lot.  nonus,  novem 
vgl.  nine. 

Noose  schlinge,  schleife ;  Über  den  Ursprung  des  wertes  giM 
es  bisher  nur  vermuthungen,  die  aber  aüe  unbefriedigend  oder  6e- 
denklich  erscheinen;  Richardson  wollte  es  zu  ags.  cnyttan.  knüpfen, 
vgl.  kuit  und  knot,  stellen;  andere  erklären  es  aus  dem  sM 
sehr  fraglichen  ags.  cuos:  nodus  bei  Etm.  31)7;  Mahn  verweist  mf 
ir.  nus  band,  schleife,  nasgaim  binden,  sowie  auf  die  mundarüidk 
deutschen  schneusz,  schneisze  schlinge  zum  fangen  der  vögel; 
vgl.  über  die  letzten,  mhd.  sneise  schnür,  altn.  sneis  baumzweig 
bei  Weigand  2,  618;  am  meisten  wahrscheinlich  noch  ist  es^ 
dass  noose,  wie  Wedgwood  will,  auf  dem  lat.  noilus  knoten,  fr. 
noeud   beruht   vermittels    älterer  und    mundartlicher  fr.  formen 


Nop  —  Not.  151 

f  nous,  nus,  nouzel  hnoten,  nous-coureu  schleife  y  neufr.  noeud 
trant. 

Nor  noch;  aÜengl.  nor,  nother,  nouther,  nowther,  tigs,  näder, 
tor,  nähväder  und  so  von  hause  af4S  eins  mit  neither;  s. 
.tzner  1,  460;  Grimm  Gr.  3,  723  und  vgl.  either,  or. 

North  nordy  norden;  altengL  north,  norht,  nord,  ags.  nord, 
frs.  (Ms.  north,  nord,  ndl.  noord,  altn.  nor^r,  schwd.  dän.  nord, 
i.  nort,  nord,  mhd.  nort,  nhd.  nord;  aus  dem  germanischen 
nn  weiter  ndat.  northus,  fr.  nord,  it.  sp.  norte;  Über  weitere 
'wandtschaft  und  herkunft  vgl.  Schwenck  439 ;  Pick  «  786 ; 
eigand  2,  278  bemerkt:  „mit  Wahrscheinlichkeit  abzuleiten  von 
f  participialform  einer  amunehmenden,  wie  gebären  biegenden, 
reel  goth.  nairan  (uar,  uerum,  uanrans),  ahd.  neran  flüssig 
er  nass  sein?  womit  gr.  vaQog  oder  vrjQog  flüssig j  nass,  skr. 
ra,  nira  wasser  als  urverwandte  Wörter  atisammengehören. 
'remach  deutete  nord  auf  die  gegend  meerwärts,^^ 

N086  nase;  cMengl.  nose,  nase,  neose,  ncse,  nease,  neise,  ags. 
SU,  nosu,  näse,  aUfrs.  nose,  ndd.  näse,  ndl.  neus,  altn.  nös, 
\wd.  näsa,  dän.  näse,  ahd.  nasa,  mhd.  nhd.  nase ;  nicht  entlehnt, 
ndem  urverwandt  mit  skr.  uäsä,  slav.  noss,  nos,  lat.  nasus 
>oraus  dann  die  roman.  ausdrücke  it.  naso,  pr.  nas,  naz,  fr. 
z);  vgl  Weigand  2,  247;  FickMll.  783.  787;  Dief.  2, 103.  Das- 
\b€  wort  dient  in  verschiedenen  sprachen  eur  bezeichnung  eines 
rgebirges,  meist  als  zweiter  theil  von  Busammenseteungen  engl. 
ize,  ness,  ags.  näss,  nässe,  aJin.  nes,  schwd.  dän.  näs. 

Nostril  nasenloch;  noch  deutlich  als  Zusammensetzung  im 
iengl.  nesethirl,  nesethorl,  ueesthiril,  nosethirl,  nosethril,  nes- 
lyryl,  neasethurl,  ags.  näs-fiyrl,  nas-^yrl,  aus  nose  nase  und  ags. 
inrl  hch;  vgl.  die  engl,  thirl,  through;  ahnlich  begegnen  ndd. 
Isegat,  vgl.  gate,  una  mAd,  nase-hoK  nasenloch,  türlin  an  der 
äsen;  ähfdichen  Ursprungs  könnten  sein  die  gleichbedeutenden 
ies.  nosterle,  ndl.  noster,  nöster,  ndd.  uuster,  nhd.  nüster;  „falls 
ie  letzteren  formen  nicht  dem  lett.  nosis,  nosrai  nase,  slav.  nosn, 
osdri  nase  näher  stehen,  welche  zweite  form  aber  selbst  kompo- 
irt  erscheinP^  Rapp;  vgl.  Weigand  2,  287. 

Not  nicht;  aÜengl.  not,  noht,  nout,  nought,  noght,  ags.  nät, 
iaht,  näuht.  uäviht;  also  nur  die  am  meisten  abgeschliffene 
\ebmform  von  nought,  naught;  s.  Mätzner  1,  444;  Grimm 
Jr.  3,  721. 


152  Notch  —  Noule. 

Notch  kerbe;  es  tvird  kaum  etwas  anderes  sein  ab  eme 
scheideform  van  nock,  altengl,  nocke,  nokke;  vgl.  wegen  der 
lautenttoicUung  Mätzuer  1,  156. 

Note  kennzeichen,  note;  wie  unser  nhd.  note,  fr,  note,  pr. 
sp,  iL  nota,  von  dem  lot.  nota  au  notus  und  noscere  erkennen; 
die  etymologie  ist  klar,  die  begriffsentuncklung  auch  in  den  ah- 
leitungen  des  Stammes  wie  engl,  notice,  fr.  notice  unter  ver- 
gleichung  der  entsprechenden  nhd.  fremdworter  leicht  aus  (fen 
Wörterbüchern  eu  ersehen;  vgl.  Smart,  Weigaud  2,  280.  283. 
Heyse  <>15  ff. 

Nought  nichts;  vgl.  not  und  s.  das  weitere  unter  naiighi 

Noun  nennwort;  altengl.  noune;  tdtfr.  noun,  non,  nun,  nom, 
neufr.  nom,  it.  pg.  aUsp.  nom«*,  neusp.  nombre,  lat.  uomen  name; 
vgl.  weiter  das  damit  identische  germanische  name. 

Nourish  nähren,  ernähren;  altengl.  nourishen,  norissheo^ 
niirishen,  noricen,  norjseii,  noryschen,  altfr.  norir,  nurir,  nurrir, 
neufr.  nourrir,  pr.  nurir,  noirir,  sp.  pg.  nutrir,  t^.  lat.  uutrire; 
vgh  nurse. 

Novel  neu;  altfr.  novel,  nnvel,  neufr.  nouvel,  üouveau,  pr 
novell,  novelh,  noel,  sp.  pg.  novel,  it.  novello,  lat.  novellus  w« 
novus  neu;  vgl.  new. 

Now  nun;  altengl.  nou,  nu,  ags.  goth.  nu  und  so  durch  otti 
germanischen  sprachen  in  der  form  nu,  nü,  theilweise  erweiter 
wie  ahd.  nüwa,  nhd.  nun;  weiter  verwandt  mit  skr.  nu,  nü,  iiünani 
gr.  vvy  vvv,  lat  num,  nunc,  lett.  slav.  nu;  s.  Dief.  2,  119;  (.■artin 
No.  441 ;  VVeigand  2,  286;  Bopp  V.  (ir.  2,  178;  Fiek  ^  113.  m. 

Nowel  L  freudenschrei ;  Hai.  582  nowel:  a  cry  of  joy,  pro 
perly  that  at  Christmas  of  joy  for  the  birth  of  the  saviour;  auc 
noel  geschrieben;  es  ist  das  fr.  noel,  für  nael,  norm,  nowell,  p\ 
altsp.  nadnl,  neusp.  pg.  natal,  it.  natale,  lat.  natalis  für  iiatali 
(lies  geburtstag,  auf  das  weihnachtsfest  angewendet. 

Nowel  2.  kern  einer  lehmform;  es  ist  dasselbe  wort  wie  iiewir 

Noy  ärger,  ärgern;  verküret  aus  annoy;  vgl.  dieses  woi 
und  noisome. 

Nozzle  spitze,  vorderende,  nase;  auch  nozle,  nosle  geschrieben 
Weiterbildung  von  nose  nase;  vgl.  Dief.  2,  108.  ll.">.  wo  dan 
auch  das  Zeitwort  nuzzle  die  nase  niederhalten,  tvühlen  herbe 
gezogen  und  weiter  mit  den  ausdrücken  nhd.  niesen,  engl,  snoez 
zusammengestellt  ist. 


Nugget  ^  None.  153 

Nugget  ktumpen;  es  ist  nach  Trench  E.  86  nur  eine  emeuerung 
d  entstellung  des  älteren  niggot,  welches  selbst  mittels  Umstellung 
s  ingot  entstanden  war. 

Nuisaiice  etwas  unangenehmes,  lästiges,  schädliches;  bei 
il.  582  noysaunce,  altfr.  noisancc,  nuisance,  van  dem  cUtfr. 
isir,  nuisir,  neufr.  nuire  schaden,  aus  lat.  nocere,  nocentia;  s. 
irguy  8.  266  und  vgl.  auch  noisome. 

Nnmb  starr,  erstarren;  auch  num,  s.  Hai.  583  num:  dnll, 
ipid;  es  scheint  hervorgegangen  aus  benumb,  indem  sich  ein 
ues  jseitwort  entwickelte  aus  dem  particip  aÜengl.  binumen, 
nomen,  benome,  ags.  binumen,  bennmen  von  binimen,  biniman 
nehmen,  berauben;  für  das  ags.  biniman  urird  bereits  die  be- 
utung  stupefacere  angeführt;  Wedgwood  vergleicht  dUn.  numinn 
:i :  deprived  of  sense,  out  of  one's  mind ;  a%ich  nhd.  benommen 
'rd  gebraucht  für  beraubt  der  emp findung,  des  sinnes;  s, 
ätzner  Wb.  1,  256  und  vgl.  wegen  des  Stammes  und  der  form- 
imcJdung  uim  und  nimble. 

Nnmbles  eingeweide  des  hirsches;  auch  in  den  formen 
ambles,  umbles,  humbles;  Hal.  583.  899;  fr.  nomble  hirscheiemer, 
m  lat.  lumbulus;  Diez  2,  387;  mhd.  lumbel,  lumbele  gewisse 
ngeweide;  Lexer  1,  1982;  nach  Wedgwood  läge  das  lat.  um- 
ücns  nabel  eu  gründe,  wenn  auch  unter  Vermischung  mit  lum- 
alus,  lumbellus. 

Nun  nonne;  aUengl.  nunne,  nonne,  nune,  ags.  nunue,  nunna, 
)  auch  ahd.  nunnä,  mhd.  nunne,  nhd.  nonne;  herübergenommen 
US  dem  lat.  gr.  nonna,  v6wa,  woneben  das  männliche  nonnus, 
iwoq;  Weigand  2,  277:  „wohl  aus  koptisch  (ägyptisch)  nane, 
ann  gut,  schön,  was  dazu  stimmt,  wenn  jene  gr.  lat.  Wörter 
Mch  Personen  bezeichnen,  welchen  mütterliche  und  väterliche 
herbietung  gebührt,  sowie  wenn  Hieronymus  ep.  22,  16  nonnae 
md  castae  keusche  gleichstellt ;'[  über  die  daraus  hervorgegangenen 
man,  Wörter  it.  nonuo  grossvater,  nonna  grossmutter,  pr.  noua, 
f.  nonne,  nonnain  klosterfrau,  nonne,  lothr.  nonnon,  neupr. 
louunoun  oheim  s.  bei  8cheler  und  Diez  1,  291.  Als  ableitung 
gehört  dazu  das  neuengl.  nunnery  nonr^enldoster,  altengl.  uun- 
lerie,  nunnery e,  fr.  nonnerie. 

Nurse  amme,  Wärterin;  altengl.  nurish,  uorysh,  norise,  noryse, 
lorys,  norse,  nourse,  fr.  nourricc,  lat.  nutrix;  das  bei  Bosw. 
ingeführte  norice  ist  gewiss  nicht  ags.,  sondern  stammt  erst  aus 
y  geü  der  Normannen;  vgl.  nourish. 


154  Nat  —  Nnnle. 

Nit  nu8s;  aitengl.  nnte,  note,  nhote,  ags.  hnnt,  hnyt,  ndL 
not,  noot,  ndd.  nut,  not,  note,  aUn.  hnyt,  hnot,  sehwd.  not,  don. 
nod,  ahd.  hnns,  nu3,  mhd,  nns,  nhd.  nnsz:  di^  wetter  angenonment 
Urverwandtschaft  mit  den  gleichbedeutenden  lot.  nuz,  gen.  nacis, 
ü.  noce,  /r.  noix  t^  schwerlich  gu  erweisen;  aber  auch  iü 
enüehnung  der  germanischen  Wörter  aus  dem  lat.  naz  hat  schum 
bedenken;  s.  Weigand  2,  287;  Schwende  442;  eher  stimmen  die 
van  Wedgwood  und  Mahn  angeführten  kelt.  ausdrücke  ¥fie  tr. 
cnudh,  cnu,  gaeL  cnnth,  cnndh,  welsch  cnau,  cnn,  cno;  vgl  Fick*  73L 

Mutmeg  muskatnuss;  altengl.  notemigge,  notemugge,  mier 
benuteung  des  german.  nut  aus  attfr.  noix  innguette  für  Doix 
musguette,  neufr.  noiz  muscade,  mlat.  nux  muscata,  moschata, 
nhd.  muskatnusz;  s.  weiter  unter  musk. 

Nuzzle  die  nase  niederhalten,  wühlen;  s.  nozzle;  in  der 
bedeutung  nisten  ist  es  entstellt  aus  nestle  su  nest;  auch  sond 
entstand  in  der  vulgären  ausspräche  das  wart  leicht  noch  am 
anderen  Stämmen;  vgl.  Smart:  ,/rhere  is  often  a  mingled  sense  in 
using  this  word,  which  the  notions  derived  from  the  8e?enl 
sources  unite  to  form  ;'^  ausser  nose  und  nest  kUngt  der  rim 
van  noose  und  nurse  mehrfach  durch. 


0. 

Oaf  dummkopf,  einfäÜig;  Hal.  584  oaf:  a  fool;  sonst  auch 
len  formen  auf,  aup,  aulf,  ouphe  mit  den  bedeutungen:  elf, 
}ldf  wechselbalg;  vgl.  Hal.  112.  592;  es  scheint  identisch  mit 
und  etwa  unter  romanischem  einflusse  aus  dem  aUn.  alfr 
landen  eu  sein;  vgl.  das  auf  alberich  beruhende  fr.  ob^ron 
wegen  der  begriffsentuncJdung  das  eu  alp,  elf  gehörige  schweiß. 
älbsch  kindisch;  Wedgwood  2,  465;  Dief.  1,  208;  2,  744; 
am  MytL  412. 

Oftk  eiche;  altengl.  ooke,  oke,  ok,  ake,  ak,  cys.  äc,  aec, 
"S.  ek,  ndd.  eke,  ndl.  eeke,  eik,  aÜn.  eik,  schwd.  ek,  dän^ 
eg,  ahd.  eih,  mhd.  eich,  nhd.  eiche;  verwandt  scheint  Utth. 
)Ias,  lett.  ohsols;  „die  anderen  urverwandten  sprachen  zeigen 
its  ähnliches,  doch  vgl.  eicheP'  Grimm  3,  78;  Schwenck  147; 
corn;  Mätzner  Wb.  1,  12.  17. 

Oakum  werg;  es  wird  auch  ockam  geschrieben  und  erklärt 
old  ropes  untwisted  for  calking  phips;  als  ags.  ausdrücke  fur 
lot.  stuppa  begegnen  acumba,  acemba,  aecemba,  auch  cumba 
Etm.  382,  der  sie  unter  ein  stammzeitwort  cimban  stellt;  vgl. 
ab;  das  mhd.  hanef-ä-kambe  abfaU  beim  schwingen  des  hanfes, 
er  1,  1167,  weist  darauf  hin,  dass  ursprünglich  die  durch 
men  gewonnenen  abfalle  des  flikchses  gemeint  waren;  vgl.  dazu 
).  h.  n.  29,  1,  3:  „Stuppa  pectitur  ferreis  hamis,  donec  omnis 
nbrana  decorticatur.'* 

Oar  ruder;  altengl.  ore,  arc,  ar,  ags.  aUn.  är,  schwd.  &r  und 

dän.  aare;  Mätzner  Wb.  l,  100;  ürimm  Gr.  3,  439;  Dief  1,  25; 

vermuthungen  weiterer  beziehungen  (eu  goth.  aims  bote,  s.  das 

(.errand;  zu  ags.  erjan  pflügen;  s.  die  verschiedenen  ags. 

)ei  Etm.  66  flf.)  sind  sehr  unsicher;    Wedgwood  ßhrt  ausser 

skandinav.  Wörtern  noch  an  finn.  läpp,  airo,  esthn.  aer,  air; 

auch  Curtius  No.  492,  der  das  wort  einerseits  mit  gr.  igiöösi^v 

vrn,  skr.  aritras  ruder,  andrerseits  mit  den  ahd.  rieme  und 

1er  eusammenstdU ;  s.  rudder;  Fick*  12.  848. 


156  Oasib  —  Obey. 

Oasis  oase;  me  fr.  oase,  nhd.  oase,  aus  dem  lot.  gr.  oaids, 
oa6i^y  ava6iQ  und  dies  von  dem  aÜägypt.  ouahe  aufenthaU,  wok- 
nung,  zu  oueh,  ouoh  bleiben,  wohnen;  d<is  arah.  wort  fur  om 
ist  wäh. 

Oast  Hopfendarre;  auch  oost  geschrieben;  Hal.  584  oast:  a 
kiln  for  malt  or  hops;  Wedgwood:  ,,hop-oa8t,  a  kiln  for  drjing 
hops,  a  word  probably  imported  from  the  Netherlands,  together 
with  the  cultivation  of  hops ;''  ndl.  eest  plate,  wo  getraide,  tahak 
getrocknet  wird,  auch  ast  und  eijst;  bei  Binn.  ast:  fornejs,  ustriaa; 
der  ausdruck  erinnert  einigermassen  an  die  nhd.  esse  feuerheri^ 
feuerfang,  üssel  f euer  funke;  vgl,  über  diese  Grimm  3,  1159; 
Weigand  1.  309;  2,  959;  Mahn  dagegen  verweist  bei  dem  engL 
oast  auf  keU.  Wörter  wie  gad.  ath,  utha,  tV.  ath,  welsch  odjn. 

Oat  hafer;  meist  im  plur.  oats,  wie  schon  bei  Levins  HA 
findet  otes:  avena;  altengl.  oote,  ote,  ate,  häufig  im  plur.  ooten, 
otyn,  otes,  ags.  ata,  pl.  ätan,  westfrs.  oat;  Matzner  Wb.  1, 132; 
das  wort  steht  auffallend* einsam  in  der  german.  sprachengrufpe 
da;  vgl.  Urinini  G.  d.  d.  S.  67;  es  könnte  etwa  eine  ableitung  da 
Wurzelzeitworts  goth.  itan,  engl,  eat  sein;  hafer  als  haupt- 
nahrungsmittel  der  ältesten  zeit;  Dief.  1,  102. 

•Oath  eid;  altengl.  oade,  oode,  ood,  od,  aad,  adh,  ags,  ai, 
Schott,  athe,  aith,  goth.  ai[)s,  altfrs.  eth,  ed,  äUs.  ed,  ndL  eed, 
altn.  cidr,  schwd.  dän.  ed,  eed,  ahd.  eid,  mhd.  eit,  nhd.  eid;  das 
wort  unrd  zusammengestellt  mit  dem  verwandtschaftsnamen  gotk 
aipei  mutter,  ahd.  eidi,  mhd.  eide,  soune  ags.  ädnm,  altengl.  othem, 
othoin,  odam,  bei  Hai.  585  odame,  nhd.  eidam  schunegersohn, 
mhd.  eidem,  oAd.  eidam,  eidum;  als  wurzel,  der  sie  entsprungtn 
seien,  gilt  dann  skr.' y sun  binden  oder  it:  ligare  und  goth,  ai^s 
bedeute  ursprünglich  Verbindung,  Verpflichtung,  darauf  die  feier- 
liche Verpflichtung  durch  den  schwur;  vgl.  Dief.  l,  17;  Grimm  3, 82. 

Obelisk  spitzsäule;  wie  das  nhd.  fremdwort  obelisk,  fr. 
obelisqne,  it.  sp.  obelisco,  tat.  obeliscus,  aus  gr.  ößBklöxog  eu 
dßskog  spiess,  bratspiess,  spitzsäule;  vgl.  Trench  149. 

Obey  gehorchen;  altengl.  obeyeu,  obeieu,  obeisheii,  altfr.  obeir, 
ncw/r.  obeir,  |?r.  obedir,  obezir,  t^.  fe»^.  obedire ;  davon  obedience 
gehorsam,  fr.  obedience,  kU.  obedieutia  neben  obeisance,  aUengi 
obeyssaiice,  obeishaunce,  fr.  obeissance.  welches  sich  in  den  ie- 
deutungen:  unter ivürfigkeit,  höflichkeit,  Verbeugung  tmY  abaisance 
vermischte. 


Ochre  —  Oft.  157 

Oclire  gdbe  erde;  auch  ocher  geschrieben;  fr.  ocre,  sp.  ocra, 
:^re,  ü.  ocra,  ocria,  lot.  ochra,  gr.  mxQa,  von  mxQog  gelb,  bUiss- 
^;  auch  nhd,  (üs  fremdwort  ocker,  ocker;  doch  vgl.  Wei- 
Buid  2,  301. 

Odalisk  odaliske;  auch  odalisque,  odalik;  fr.  odalisque,  sp. 
dalisca,  von  dem  türk.  ödalik  0u  öda  stube,  sfimmer,  also  eigentl. 
lubengenossin,  dann  Sklavin. 

Odd  ungerade ;  aus  dieser  bedeutung  lassen  sich  die  übrigen 
ficht  ableiten,  auch  die  des  seiner  form  nach  pluralischen  sub- 
üintivs  odds;  aÜengl.  odde  ungleich,  aUn.  oddi  ungleiche  zahl, 
ehwd.  udda,  odda;  das  kymr.  od  scheint  erst  dem  engl,  entlehnt 
u  sein;  wegen  weiterer  herkunfl  ist  etwa  zu  denken  an  ältn. 
ddr  spitze,  schwd.  dän.  odde,  od,  welches  identisch  gilt  mit  ags. 
Ms.  ord,  mhd.  nhd.  ort;  vgl.  VVeigand  2,  3 IG;  Dief.  1,  286; 
ehwerlich  dc^gegen  gehört  das  wort  zusammen  mit  nhd.  öde,  goth. 
.u{>s,  aUn.  audr;  Dief.  1,  60;  s.  noch  Mätzner  1,  250;  Koch  3^,  145. 
)dds  and  ends  erinnert  deutlich  an  jenes  skandinav.  odde,  odd 
pitze,  ende;  über  odd's,  odds  in  schwüren  als  entsteUung  von 
{od's  vgl.  Mätzner  1,  471,  ' 

Of  von;  nur  eine  scheideform  davon  ist  off  ab,  weg;  äUengh 
>f,  off,  af,  ags.  of,  af,  äf ,  altfrs.  of,  af,  alts.  goth.  aUn,  schwd. 
iän.  af,  ahd.  aba,  mhd.  abe,  vhd.  ab;  lautverschoben  entsprechend 
iem  gr.  dxoy  skr.  apa;  vgl.  das  weitere  bei  Dief.  1,  84;  Bopp 
V.  Gr.  3,  489. 

OflU  ab  fall ;  altengl.  offal ,  offall ;  wenn  auch  jetzt  als  eine 
ahleitung  von  off  empfunden,  ist  es  doch  ursprünglich  zusammen- 
säsung  aus  demselben  und  fall;  altn.  schwd.  affall,  dän.  affald, 
ndl.  af^al,  nhd.  abfall;  vgl.  über  den  ehemals  weiteren  sinn  des 
efigl  Wortes  Trench  152. 

Offer  anbieten,  darbringen ;  das  lat.  offerre  darbringen  drang 
iwrch  die  kirchensprache  früh  in  das  germanische  gebiet:  ags. 
offrian,  alts,  ofiron,  ndl.  offern,  ahd.  offaron,  opfarön,  mhd.  nhd. 
opferen,  opfern ;  doch  beruht  das  engl,  offer  in  seiner  allgemeineren 
hedeutung  zunächst  auf  dem  altfr.  offerre,  ofrer,  neufr.  offrir  und 
im  hauptwort  fr.  offre;  vgl.  als  Wörter  desselben  Stammes  das 
M.  oblate  aus  lat.  oblata,  fr.  oublie,  altengl.  oblete,  oble;  s. 
HäL  585;  Scheler  242;  Weigand  2,  298.  311. 

Oft  oft;  jetzt  meist  in  der  Weiterbildung  often;  altengl.  oft, 
ofte,  often,  ctgs.  aUs.  oft,  goth.  ufta,  altn.  opt,  ött,  schwd.  ofta, 
dem.  ofte,  ahd.  ofto,  mhd.  ofte,  nhd.  oft ;  die  längere  engl,  form 


158  Og»e  —  Oa. 

often  erklärt  sich  uH>hl  aus  dem  adjektivischen  gebrauche  dt 
aUengl.  oft,  bei  üol.  58  oft:  frequent,  wie  goih,  sa  nfta,  tmlai 
sich  daraus  leicht  wieder  eine  adverbialform  mit  fiexivisckem  i 
entwickeln  kannte;  vgl.  das  engl,  seldom,  nhd.  selten,  ags.  äeM 
und  seldan;  im  allgemeinen  Dief.  1,  64;  Fick*  708. 

Ogee  fensterbogen ;  auch  in  der  unverändert  fr.  form  ogire; 
Wedgwood:  „it.  augivo,  fr.  augive,  ogive:  the  union  of  coucave 
and  convex  in  an  arch  or  fillet;^'  über  das  fr.  wort  hmerk 
Scheler:  „ce  mot  est  g^neralement  tire  de  Tallemand  auge,  neerl 
oog,  parce  que  les  arcs  des  cintres  dans  les  voutes  gothiqaei 
forment  des  angles  curvilignes  semblables  ä  ceuz  du  coin  de  Toni 
Nous  ne  garantissons  pas  que  cette  derivation,  la  seule  que  noai 
ayons  rencontree,  soit  fond^e.'^  Vielleicht  verdient  eher  enoagmn 
das  roman.  wort  it.  sp,  pg.  ange  höchster  punkt,  welches  Diez  1, 39 
ßurückführt  auf  arab.  aujf,  einen  astronomischen  ausdruck  m 
dem  pers.  auk. 

Ogle  Seitenblicke  werfen;  Hai.  586  ogles:  eyes;  a  cant  term 
es  entsprechen  ndd.  oegeln,  nhd.  äugeln;  vgl.  das  fr.  oeillade 
welches  dann  uneder  im  engl,  oeiliad  erscheint,  sowie  dasi 
occhiata;  das  engl,  ogle  weist  aber  eunächst  uH>hl  weniger  am 
das  lat.  oculus  zurück,  als  auf  die  ndl.  ausdrucke  ooge  cuifi 
oogen  sehen,  oogelijn  äuglein;  vgl.  wegen  des  stammtcorts  da 
engl.  eye. 

Ogre  menschenfresser;  fr.  ogre,  neusp.  ogro,  altsp.  hiierp 
uerco,  it.  orco,  huorco  höllischer  dämon,  menschenfressendi 
popanz;  von  dem  als  gottheit  personificirten  lot.  Orcus  unterwd 
höUe;  vgl.  die  aÜn.  orkn,  ags.  orcue  seeungeheuer;  Diez  1,  29f 
Grimm  Myth.  454. 

Oil  öl;  altengl.  oile,  oyle;  in  diesen  formen  ifunächst  oi 
dem  altfr.  oil,  oille,  ole,  neufr.  huile,  welches  wie  pr.  ol,  oli,  j| 
pg.  oleo,  aUsp.  it.  olio  beruht  auf  dem  lat.  oleum;  das  wort  ei 
scheint  aber  in  allen  germanischen  und  den  meisten  urverwandk 
sprachen,  ohne  dass  vielleicht  überall  entlehnung  angenomm 
werden  darf;  goth.  alev,  aus  gr.  iXai^v;  ags.  ele,  äle,  äl,  oel 
daher  auch  altengL  eli ,  eole .  eoli ,  oli ,  ndd.  ndl.  olie ,  olje ,  ol 
(dtn.  schwd.  olia,  olja,  dän.  olie,  ahd.  olei,  oli,  ole.  mhd.  fk 
öl;  lett.  elje,  poln.  olev,  böhm.  olej,  gadh.  olath,  kymr.  olei 
s.  Weigand  2,  309;  Curtius  No.  528  und  Dief.  1,  35  f.,  w  li 
anklingende  stamm  des  engl,  ale  dazu  gehalten  wird. 


Oint  —  One.  159 

Oint  saXben;  aus  dem  fr,  oint  gesalbt  su  oindre  salben^  lai^ 
igaere,  unctum;  daeu  anoint  und  als  hauptwori  ointment, 
iengL  oyutment,  oinctment,  oynement,  altfr.  oignenient. 

Old  aU;  aUengL  old,  aeld,  eld,  eald,  aid,  schoU.  aid,  auld, 
id,  mundartlich  engl,  auld,  and,  ctgs.  aid,  eald,  aUfrs,  aid,  old, 
Id,  aUs.  aid,  ndd.  old,  aid,  auld,  ndl.  oud,  gotii.  a1{>eis,  aUn.  in 
\sammenseteungen  aldr,  ahd.  mhd.  nhd,  alt;  es  ist  ursprünglich 
irticip  eines  eeitworts  goth.  alan,  aljan  aufziehen,  ernähren,  wie 
is  lot.  altus  hoch  von  alere  ernähren;  vgl.  Mätzner  Wb.  1,  59; 
''eigand  1,  32;  Grimm  1,  262;  Dief.  1,  32;  Curtius  No.  523^;  und 
elder  1. 

Oleander  lorbeerrose;  auch  nhd.  als  fremdwort  oleander,  fr. 
eandre,  it.  oleandro,  sp.  oleandro,  eloendro,  pg.  eloendro,  loendro, 
lot.  lorandrum,  lauriendram ;  entstellt  aus  lat.  gr.  rhododendrum, 
}dodivdQoVy  von  fodov  rose  und  divÖQov  bäum,  mit  umdeutender 
klehnung  an  lat.  laurus  lorbeer  und  IcU.  olea  olive;  s.  Weigand 
,309;  Diez  1,293. 

Omelet  eierkuchen;  fr.  omelette;  die  gewöhnliche  ableitung 
es  fr.  Wortes  ist  die  aus  oeufs  meles  gemischte,  geschlagene  eier; 
ie  ist  nicht  erwiesen,  aber  wenigstens  nicht  schlechter  als  viele 
ndere  erUärungsversuche ,  welche^  man  bei  Scheler  zusammen- 
esteUt  findet. 

On  an,  auf;  aUengl.  on,  o,  an,  a,  ags.  on,  an,  goth.  ana,  aUs. 
Ufrs.  an,  ndl.  aen,  aan,  ahd.  ana^  mhd.  ane,  an,  nhd.  an,  altn.  ä, 
ekwd.  ä,  dän.  aa;  entsprechend  dem  gr.  ivd,  slav.  na,  kelt.  aua, 
mn,  an,  skr.  anu  und  wie  das  nahverwandte  in  hervorgegangen 
ms  dem  stamme  des  pronomen  demonstrcUivum  skr.  ana;  vgl. 
jrinira  1,  284  ff.;  Dief.  1,  45 ;  Bopp  V.  Gr.  2,  187;  3,  495;  uftcr 
lie  ags.  und  aUengl.  besonders  als  präfix  vielfach  verkürzten 
^cmnen  Mätzner  1,  447.  539. 

One  ein;  aUengl.  one,  oone,  ane,  on,  an,  o,  a,  ags.  an,  goth. 
uns,  dUs.  altfrs.  en,  ndl.  ndd.  een,  aUn.  einn,  schwd.  en,  dän. 
eeD,  ahd.  mhd.  nhd.  ein;  IcU.  oenus,  nnus  (daher  die  roman. 
formen  pr.  fr.  un,  it.  sp.  «no,  pg.  um),  ir.  aon,  armor,  unan, 
wdsck  nn,  preuss.  ains,  litth.  vienas,  lett.  veens,  gr.  slg  fOr  Svg, 
h^;  nach  Bopp  V.  Gr.  2,  55  f.  von  dem  demonstrativstamme  skr. 
taa,  ana;  vgl.  Mätzner  Wb.  1,  76;  Grimm  3,  112  f. ;  Curtiua  Nr.  445; 
Diet  I,  18  f.;  für  das  engl,  one  die  daraus  verkürzten  an,  a  bei 
Mitzner  1,  300.  339;  wegen  des  hierher  gehörigen  ursprünglich 
fmüinsehen  once  einmal,  aitengl.  ones,  aenes,  eanes,  aue«*,  «gl. 


160  Qnion  —  Open. 

die  altfrs.  enes,  enis,  ndd.  ens,  enst,  (Mhd.  eines,  mhd.  eines«  eii 
nhd.  einst;  8,  Mätzner  1,  436;  Wb.  1,  84;  Grimm  3,  305;  \\\ 
gand  1,  281. 

Onion  tfwiebel;  aUengl.  onyon,  ynon,  honson,  aUfr,  urn 
ognon,  neufr.  oiguon,  pr.  uignon,  ignon;  aus  dem  lot.  nnio  I 
(.'Olumella  in  der  bedeutung  ewiebel,  eigentl.  eine  eingehe  zwid 
ohne  nehenewiebeln  J  sonst  auch  eine  perle  ^  au  UU.  nnus,  8.  i 
engl,  one;  Diez  2,  388;  Wedgwood  bemerkt  sur  begriffsvermüiU 
für  das  lot.  anio:  „an  onion,  then,  from  the  concentric  seal 
of  which  it  is  formed,  applied  to  a  pearl/' 

Ooze  schlämm;  langsam  abfliessen;  bei  Hal.  592  case:  t 
liquor  in  a  tanner's  vat;  938  woos:  vapour;  939  wose:  juice,  nii 
filth;  altengl.  wose,  waise,  wase  scMamm,  ags.  vase  schlämm^  \ 
saß,  väs  wasser,  altfrs.  wase  schlämm,  ndd.  wees  scMamm 
feuchtigkeit;  Br.  Wb.  5,  230 ;  altn.  veisa  schlämm^  morast;  v 
weitere  eusammenstellung  mit  engl,  water,  wet  und  den  %kt 
einsprechenden  ausdrücken  bei  Dief.  1,  244;  daselbst  werden  ax 
zugezogen  ahd.  waso,  n^id.  wase,  nhd.  waseu  rasen;  vgl.  die 
vuse  schlämm,  gazon  rasen;  Diez  2,  318;  s.  indessen  über 
nhd.  wasen,  rasen  als  identische  Wörter  bei  Weigand  2,  462.  10 

Opal  eine  art  edelstein;  une  das  nhd.  opal,  fr.  opale,  sp. 
opalo,  aus  lat.  opalus,  gr.  onakog,  oxdXluog;  nach  Weigaud2,  £ 
vom  skr.  upala  stein,  edelstein,  une  denn  der  stein  zuerst  \ 
Indien  her  gebracht  sei;  Plin.  h.  n.  37,  21;  anders,  aber  m 
glaublich  meint  Wedgwood:  „Known  to  the  llomans  under 
name  of  opalus,  showing  that  a  Slavonic  language  was  t 
spoken  in  Bohemia,  whence  the  gem  is  still  brought.  The  ori 
is  Pol.  palac:  to  glow,  to  blaze;  opalae:  to  bum  on  all  sii 
Serv.  opaliti :  to  give  fire ;  from  the  gleams  of  iridescent  reflecl 
by  which  the  stone  is  distinguished.'^ 

Open  offen,  öffnen;  als  adjektiv  altengl.  ags.  open,  alts.  o| 
aUfrs.  epeu,  ndl.  open,  ndd,  apeu,  open,  aUn.  opinn,  sch 
oppen,  yppen,  dän.  aaben,  ahd.  ophan,  ofan,  nihd.  nhd.  ofl 
es  gilt  als  ein  zum  eigenschaftswort  gewordenes  particip 
Vergangenheit  des  stammzeitworts  goth.  iupan;  bei  Grimm  No.  ö 
s.  Weigand  2,  303;  Dief.  1,  98  ff.;  Fick  «  702  und  vgl  uf; 
Zeitwörter  entsprechen  dem  neuengl.  open  die  altengl.  openen,  ( 
openian,  <Uts.  opanon,  altn.  opna,  dän.  aabne,  ahd.  ofanon,  in 
offenen,  offen,  nhd.  öffnen. 


Operm  —  OrdeaL  161 

Opera  singspiel;  wie  das  nhd.  oper,  fr,  opera  eunächst  aus 
opera  von  dem  lot.  opera  werlc,  arbeit  y  mit  besonderer  an- 
ndung  auf  die  Singspiele,  eigentl.  werk,  kunstwerk,  im  gegensate 
m  Stegreifspiel;  der  stamm  des  lat.  wortes  in  opus,  operari 
scheint  bei  engl.  Wörtern  theils  unverändert,  wie  in  operate, 
His  durch  das  fr.  vermittelt;  vgl.  manoeuvre. 

Or  1.  oder;  altengl.  or,  oder,  owder,  auder,  ags.  äder,  ädor, 
der,  ähväder;  also  ursprüngl.  dasselbe  wort  wie  either  und 
cht  unmittelbar  ausammenjmsteüen  mit  dem  nhd.  oder,  das, 
le  es  scheint,  durch  blossen  eusatz  von  x  aus  dem  ahd.  odo, 
\s.  odde,  goth.  ai{>^au  entsprang;  darum  darf  es  auch  ein  engl. 
>r,  ags.  uävder  geben,  nicht  aber  ein  hochdeutsches  iioder,  so 
mig  (üs  ein  ags.  uodde;  vielmehr  ist  nor  ganz  unser  nhd. 
eder  für  enweder;  vgl  Grimm  Gr. :],  723;  Mätzner  1,  460;  3,371  flf. 
%d  s.  unter  either  und  nor. 

Or  2.  eher;  s.  ere,  wofür  es  im  älteren  neuengl.  und  mund- 
üich  noch  begegnet;  vgl.  Hai.  590 ;  Mätzner  1,  464. 

Or  3.  gold;  als  heraldischer  ausdruck;  fr.  or,  lat.  auruni. 

Orange  apfelsine,  orange;  fr.  orange,  it.  arancia^  arancio, 
lat.  araugia,  aurantia,  venejs.  uaranza,  sp.  narauja,  J9^.  laranja, 
)ätgr.  vsQavt^MV,  neugr.  vBQavtii^;  aus  dem  pers.  arab.  närang, 
ireng,  welches  selbst  beruhen  soü  auf  dem  skr.  näranga  für 
iga-ranga  eigentl.  eUphantenneigung;  bei  der  aneignung  wirkte 
Mrlich  im  nUat.  und  fr.  die  anlehnung  mit  an  lat.  aurum ,  fr. 
:  gold,  mit  bezug  auf  die  fa/rbe  der  frucht;  s.  Diez  l,  28;  Wei- 
and  2,  312. 

Orang-outang  grosser,  menschenähnlicher  äffe;  wie  das  fr. 
rang-ontang,  auch  nhd.  als  fremdwort  orangutang,  aus  dem 
yoiayischen  orangutan,  von  öräng  mensch  und  hütan,  ütan  wild^ 
iss,  wüd,  also  eigentl.  waldmensch. 

Orehard  Obstgarten;  altengl.  orehaerd,  horechard,  orcharde, 
gs.  ortgeard,  ordceard,  orcgeard  neben  vyrtgeard,  altengl.  vortserd ; 
iftk  aurii-gards;  vgl.  die  altn.  jurtagardr,  urtaganlr,  schwd. 
•rtegard,  dän.  urtegaard,  welche  ßusammengesetet  sind  mit  jurd, 
irt,  ort,  ags.  vurt,  ahd.  mhd.  nhd.  würz,  engl  wort  und  kraut- 
mten  bedeuten;  s.  Dief.  1,  199  f. 

Orehil  färbemoos;  sp.  orchilla;  s.  das  weitere  unter  der 
ui>enform  archil. 

Ordeal  gottesurtheil ;  eunächst  wie  aUfr.  ordel,  neufr.  ordalie, 
im  dem  mlat.  ordälium,  plur.  ordalia,  dies  aber  von  dem  german. 

MiJj0T,  Stfm.  WöTtexb.  XL    1.  Aufl.  W 


162  Order    -  Ordure. 

ausdrucke  ags.  ordäl  fichlerspruchj  gottesurtheü  y  äUfrs.  ordel, 
alts,  urdeli,  ahd.  urteili,  arteiL»  mhd.  urteile,  urteil,  nkd.  uriheil; 
s.  Schiuid  G.  d.  A.  639;  Weigand  2,  312.  959  und  vgl  deal  1. 

Order  ordnung,  ordnen j  befehlen;  mittels  des  fr.  ordre  m 
dem  lat  ordo,  gen,  ordinis  und  dessen  Weiterbildungen  kervw- 
gegangen;  vgl.  wegen  der  entstehung  des  r  aus  n  bei  Mätzner 
Fr.  (ir.  86;  im  übrigen  die  nhd.  fremdworter  bei  Heyse  (536  t; 
Weiguiul  2,  :>12  f.;  eine  menge  (Ableitungen  desselben  Stammes  omA 
im  engl,  sind  nach  dem  lat.  und  fr.  leicht  zu  erklären;  enjL 
ordaiu;  ol^^r.  ordeuer,  ordoner,  neu^r.  ordonuer, /h^.  ^.  ordenar. 
it.  lat.  ordinäre  ordnen^  anordnen^  rüsten;  femer  in  versckiedenm 
bedeutungen  nebeneinander  engl,  ordonance,  ordinance,  orduance; 
s.  wegen  des  auffallenden  o  stcttt  i  in  dem  fr.  ordonner,  das  vid- 
leicht  unter  einfluss  der  redensart  donner  Tordre  entstand,  M  • 
Diez  2,  '^"^9;  bei  manchen  ausdrücken  verdient  die  begriffseni- 
wicUung  besondere  rücksicht;  vgl.  die  Wörterbücher  unter  ordi- 
nary; über  ordnance  schweres  geschüte  bemerkt  Wedgwood: 
„Formerly  ordinance  or  ordonance,  all  sorts  of  artillery  of  great 
guns.  All  incidental  application  of  ordinance  in  the  sense  of 
arrangement,  preparation'*  und  fiihrt  um  den  Übergang  gu  seigen 
folgende  stellen  aus  englischen  Chroniken  an:  „The  ordenauDce 
of  the  kinges  guns  avayled  not,  for  that  day  was  so  grete  rayne 
that  the  gonnes  lay  depe  in  the  water,  and  so  were  queyiit  and 
might  not  be  schott;**  femer:  „The  Duke  of  Burgoyn  had  iajd 
there  all  his  appurament  to  take  Caleys,  amongis  which  was  a 
horrible  ordinauns,  smale  barelis  filt  fiiU  of  serpentis  and  venj- 
moiis  bestes,  which  he  thouhle  to  throwe  into  Caleys  by  engyues;" 
eine  andere  erldärung  erwähnt  Smart:  ^It  is  supposed  this  strange 
appropriation  of  the  word  arose  from  a  mistake  between  canon 
and  cannon,  words  pronounced  exactly  alike ;  and  as  canon  signi- 
fied an  ordinance,  a  cannon  was  translated  an  ordinance.'' 

Ordure  schmute,  mist;  fr.  ordure,  it.pr.  ordura,  0U  it.  ordo^ pr, 
ort,  orre,  altfr.  ord,  neufr.  noch  vereinzelt  ord  abscheulich  und  ort 
in  poids  ort  für  poits  brut  im  gegensatee  sfu  poids  net;  Diez  1, 295; 
von  dem  lat.  horrid  us  abschreckend,  hässlich;  Wedgwood  wäi,  von 
dem  it.  lordo  schmutzig,  fr.  lourd  schwerfällig  ausgehend,  das  let- 
luridus  gelblich  zu  gründe  legen;  vgl.  dagegen  Diez  1, 254  undiScheler 
unter  lourd,  wo  auch  die  entgegengesetzte  annähme  abgewiesen  wirdi 
dass  nicht  nur  ort,  sondern  auch  lourd,  vermittels  anfügung  des 
artikels  Tordo,  lordo,  aus  lat.  Iiorridus  hervorgegangen  seu 


Ore  -  Oriflamb.  163 

Ore  era;  aUengl.  ore,  or,  ags.  är,  aer,  goth.  aiz,  aUn.  eir, 
oM.  mAi2.  er,  lai.  aes,  gen.  aeris  mischmetaU;  vgl.  das  skr.  ajas 
ei^en  und  über  weiteren  doch  sehr  Ungewissen  Zusammenhang  mit 
nM.  erz,  mit  dem  engl,  iron  bei  Grimm  3,  1074;  Weigand  1,  307; 
Oief.  1,  14;  übrigens  entspricht  altengl.  ore  in  anderen  bedeutungen 
ßen  heutigen  over,  our,  oar,  ere,  femer  dem  ags.  är,  are  gunst, 
füuL  ehre;  vgl.  Mätzner  Wb.  1,  103;  dem  ags.  ora,  ore,  lat.  ora; 
c^LDief.  1,  193;  2,  743. 

Orfrays  goldstickerei ,  goldfransen  ;  bei  Hai.  590  orfrays, 
orphrey:  embroidery,  altfr.  orfrais,  net^r.  orfroi,  pr.  aurfres, 
oMsp.  orofres,  mlat.  aurifrisum,  uurifrisium,  mit  dem  gedanken 
an  die  phrygiae  vestes  der  alten  umgedeutet  zu  aurifrigium;  aus 
aiirain  gold  und  den  unter  fraise,  irieze  besprochenen  Wörtern  mit 
der  bedeutung  eines  gekräuselten  ßierraths;  s.  Diez  2,  359. 

Organ  organ,  orgel;  das  aus  dem  lat.  gr.  organam,  oQyavov 

uerhseug  entnommene  wort  ist  im  engl,  fast  unverändert  geblieben, 

uährend  es  in  anderen  sprachen  mehr  angeeignet  und  nach  den 

bedeutungen  in  scheideformen  gespalten  wurde;    nhd.  organ  und 

orgel,  neufr.  organe  und  orgue;  das  Utetere  dann  als  technischer 

imsdruck  und  fremdwort   im  plural  auch  engl,  orgues;    vgl. 

Weigaud  2,  314  und  über  die  roman.  formen   Diez  1,  295;   bei 

Bai.  590  orgies:   organs;    schon  ags.  organ,   altengl.  orgon,  or- 

ganie  orgel. 

Oriel  erkerj  erkerfenster;  auch  oriol  und  vollständig  oriel- 
window;  Wedgwood:  „an  oriel  window  is  one  that  juts  out  so  as  to 
make  a  small  apartment  in  a  hall  ;^^  vgl.  Hal.  590  und  Ducange 
unter  oriolum,  wonach  es  ursprünglich  ein  kleines  zimmer,  ein 
fartenzimer^  eine  galerie,  einen  vorsprung  am  hause  u.  s.  w.  be- 
meknete;  Wedgwood  erinnert  an  lat.  os,  gen.  oris  mund,  Öffnung, 
Mahn  an  laJt.  area  freier  platz;  eher  könnte  es  auf  lat.  auris  ohr, 
aoricula,  fr.  oreille  zurückzuführen  sein,  so  dass  nach  der  ahn- 
kdUteiY  der  gestaU  der  vorspringende  nischenartige  bau  auriculum, 
oriolam  genannt  worden  wäre;  doch  mag  bei  der  schwankenden 
hedeiUung  von  verschiedenen  Seiten  her  einwirkung  stattgefunden 
haben;  vgl.  Koch  3*,  C)9. 

Oriflamb  die  alte  fahne  der  französischen  könige;  auch  wie 
tiU.  orifliimme ;  es  ist  das  fr.  oritiamme,  oriflambe,  oriflam,  pr. 
aoriflan.  nUat.  aurifiamma;  ursprünglich  die  fahne  des  khsters 
8t,  Denis  von  rother  seide  und  an  vergoldeter  lanze,  aus  fr.  or, 
lot  aamm  gold  und  fr.  flamme,  flambe,  lat.  flamma  flamme^  ndoL 

11» 


164  Oriol  —  Ottrioh. 

flamma  tvimpel;    vgk  die  engl  or  3.  und  flame;    Diez  2,  / 
Weigand  2,  315;  Ducange  unter  auriflainma;  Diez^  769. 

Oriol  pirol,  goldammer;  auch  oriole  geschrieben;  aUfr.  oriol, 
pr.  auriol,  sp.  oriol,  vom  IcU.  aureolus,  eu  aureas  golden,  aonuD 
gold;  mit  angewachsenem  artikd  attfr.  loriol,  lorion,  neu/r.  loriot; 
Diez  2,  363.    Ueber  oriol  erker  s.  unter  der  nebenform  oriel. 

Orlop  kuhbrücke;  auch  orlope,  overloop;  Wedgwood:  „the 
uppermost  deck  in  a  great  ship,  from  the  mainmast  to  the  mizzen;^ 
der  nautische  ausdruck  stammt  aus  dem  ndl.  overloop,  gu  over- 
lopen,  nhd.  überlaufen,  denen  lauÜich  entspricht  das  engl,  overleap. 

Orpiment  rauschgelb;  fr.  orpimeut,  orpin,  it.  orpimento,  sp, 
oropimento,  pg.  ouropimeuto,  pr.  aurpimen,  auripimeu,  aarpigment, 
lot.  auripignientuni,  von  auruni  gold  und  pigmentnm  färbe;  mUL 
opirment  nhd.  opermi^ut  at«^  öprinient,  örperment;  WeigaQd2, 311. 

Ortolan  fettammer;  auch  nhd.  cds  fremdwort  ortolan  aus  im 
fr.  ortolan,  it.  ortolano,  welches  auf  lat.  hortiilanus  den  garim 
hortus  betreffend,  zum  garten  gehörig  beruht,  weü  der  vogd  siA 
gern  in  gärten  aufhält. 

Orts  Überreste,  abfalle;  Hai.  591  ort;  scraps,  fragments;  Mack 
Wedgwood  Schott,  worts;  ndd.  ort,  orteis;  Br.  Wb.  3,  273;  Je- 
sonders  aber  Mndd.  \\  b.  3,  230,  wo  es  als  identisch  mit  ort  eck, 
altengl.  ags.  aUs.  altfrs.  ord,  aUn.  oddr  genommen  wird ;  vgl.  o  d  d:  es 
sei  die  speise,  die  das  vieh  an  den  rand  der  krippcj  das  kind 
an  den  rand  des  tellers  lege. 

Osler  korbweide;  altengl.  osere,  fr.  osier,  mundarÜ.  fr.  oids, 
bret.  aozil,  ozil;  e^  stimmt  nach  Diez  2,  391  zum  gr.  olöog  weidm- 
artiger  Strauch,  dessen  zweige  zum  flechten  dienen;  vgl.  Curtios 
No.  593. 

Osprey  seeadler;  entstellt  aus  ossifrage,  lot.  ossifraga 
knochenbrecher,  it.  ossifraga,  sp.  osifraga,  fr.  mit  Schwächung  des 
8  in  r  zu  oriraie  geworden;  Diez  2,  389;  doch  vgl.  Diez*  769. 

Ostler  Stallknecht;  auch  hostler,  altengl.  hosteler;  ursprüngL 
inhaber  eines  mrthshauses  hostel,  neufr.  hotel;  altfr.  hosteller, 
neufr.  hotelier,  pr.  hostalier,  ostalier,  altsp.  hostalero;  s.  das 
weitere  unter  host  1.;  wegen  der  begriffsentwicklung.vgiyf^' 
wood,  Trench  154  und  Ducange  unter  hostilarius. 

Ostrich  strauss;  altengl.  ostriche,  ostryche,  estrich;  alifr* 
i>struche,  ostruce,  neufr.  autruche  für  autrusse,  sp.  av-estruz,  ff' 
.^xrm.  it.  struzzo,  von  dem  lat.  avis  struthio,  mlat.  strucio,  gr- 
m^ov^oSt  fl  luydkr]  ötQov^os ;  der  name  des  vogels  ging  aus  dem 


other  —  Ounoe  1.  165 

L  in  die  verschiedenen  german.  sprachen  Über  ags.  struta,  aU- 
\gl.  stnicionn,  ahd.  mhd.  strus,  nhd.  stransz,  dän,  struds;  s. 
'eigand  2^  821;  Dicz  1,  404;  wegen  der  Zusammensetzung  mit 
m  lat  avis  vgl.  ausser  dem  nhd.  vogelstrausz  das  fr.  outarde 
%d  das  engl,  bnstard. 

Other  andere;  aUengl.  othere,  other,  ags,  öder,  aUs,  ödhar, 
ihar,  adhar,  andar,  altfrs.  ander,  other,  oder,  or,  goth,  aii{)ar, 
H.  ndd.  ander,  anuer,  aUn.  annar,  schwd,  annan,  dän.  an  den, 
y.  andar,  mhd.  nhd.  ander,  Utth.  antras,  lett.  ötrs,  skr.  antara 
nd  anyatara,  lat.  alter  (wovon  dann  die  roman.  ausdrücke  it. 
Itro,  sp.  otro,  fr.  antre).  aUslav.  vutorü;  das  wort  ist  eine 
omparativbildung  von  dem  positiv  skr.  anja  nicht  derselbe,  ana 
mer;  vgl.  Dief.  l,  39;  Grimm  l,  305  ff.;  Bopp  V.  Gr.  2,  24.  31.  188; 
urtius  No.  426;  Mätzner  1,  334. 

Otter  otter;  aÜengl.  oter,  otyr,  otnr,  otir,  ags.  otor,  otyr, 
ttjr,  altn.  otr.  schwd.  utter,  dän.  odder,  ahd.  ottar,  ottir,  mhd. 
hd.  Otter;  Weigand  2,  320:  ,ydas  wort  stimmt  mit  dem  gleich- 
edeutenden  skr.  ndra  (ob  af4S  der  wureel  und  feucht  sein,  mit 
ingeschobenem  n  neben  ud  quellen ,  benetzen?),  Utth.  udra,  russ. 
füdra,  poln.  böhm.  wydra:"  vgl.  noch  das  gr.  vÖQog;  Ourtius 
»10.299;  Kick*  24.  701.  Fraglich  bleibt  der  Zusammenhang  mit 
\er  roman.  und  lat.  benennung  des  thiers:  it.  lontra,  mundartl. 
i)dria,  ludria,  sp.  hitria.  nutria,  pr.  loiria,  luiria,  luria,  fr.  loutre, 
ai.  Intra,  gr.  kwöfflg  fischotter;  Diez  1,  254. 

Ottoman  türke,  türkisches  sofa;  fr,  ottoman,  ottomane;  und 
«  in  den  neueren  sprachen  als  fremdwort  toie  nhd.  ottomane 
to/a;  als  name  des  volks  it.  ottomano,  ottomanno,  sp.  otoaiauo; 
Hm  Othoman,  Othman,  Osman  dem  im  jähre  1326  gestorbenen 
jründer  des  türkischen  reichs. 

Oueh  ringkasten,  geschmeide;  s.  owe  he. 

Oaght  1.  irgend  etwas;  altengl.  oght,  ou^t,  au5t,  ags.  äuht, 
ftviht:  s.  die  nebenform  aught,  sowie  naught,  nougbt,  wight; 
Mätzner  1,  330;  Wb.  1,  153. 

Ought  2.  muss,  soU;  eigentl.  Präteritum  une  must;  aUengl. 
ouhte,  anghte,  aught,  au3te,  a^te,  ahte,  ags.  ahte,  zu  dem  infinitiv 
o^s.  agan;  «.owe  und  vgl.  die  verschiedenen  fortnen  bei  Mätzner 
1,417;  Wb.  1,49  ff. 

Ounce  1.  unze,  als  (heil  eines  pfundes;  altengl.  unce,  fr.  once, 
it.  oneia,  sp.  onza,  aus  lat.  uncia  der  zwölfte  theil  eines  ganzen, 
des  as;  das  lat.  wort  drang  aber  unmittelbar  in  das  germanische 


166  Oonoe  2.  —  Oren. 

gebiet  hinüber,  me  schon  goth.  uukja,  nach  gr.  ovyyta^  ovftk, 
ags.  ynce,  ynca,  yndse,  yudza,  ahd.  nnza,  mhd.  nhd.  unze,  schwi 
ans,  dän.  unze,  nnse,  ndl.  once;  vgL  noch  inch. 

Ollliee  2.  un0e,  tigerkatee;  auch  once  geschrieben,  fr.  once, 
sp.  pg.  onza,  neulat.  felis  uncia,  it.  lonza,  vom  lat.  Ijnx  hmk 
mit  abwerfung  des  als  artikel  genommenen  1 ;  vgl.  1  j  n  x  ntii 
Diez  1,  254:  „Wackernagel  verweist  auf  gr.  ksovtuag  löwenarti§, 
was  allerdings  zu  beachten  ist.  Dem  it.  worte  entspricht  mU. 
lauze,  das  aber  löunn  heisst;"  mhd.  auch  linize  löwin;  Lexer  1, 
1927.  1984. 

Our  unser;  aUengl.  oure,  ure,  ags.  nre,  user,  goih.  uasar, 
nhd.  unser;  vgl.  us  und  s.  Mätzner  1,  309.  314;  Dief.  1,  106  ff. 

Ousel  amsel;  auch  ouzel  geschrieben,  aUengl.  oozle,  osel,  af$, 
osle:  dies  entspricht,  vgl.  goose,  den  ahd.  amisala,  amsalu,  fkki  i 
nhd.  amsel,  welche  man  neuerdings  gestellt  hat  £fu  dem  lot.  merala 
statt  niisnla;  Lexer  1,  53. 

Oast  wegnehmen,  fortschaffen;  HaL  592  oust:  to  turn  oat; 
altfr.  oster,  neufr.  oter,  pr.  ostar;  die  etgmologie  des  rtman. 
Wortes  aber  bleibt  noch  immer  zweifelhaft;  man  heut  es  hergdeiUt 
von  lat.  obstare,  von  einem  aus  haurire  hervorgegangenen  haastare, 
von  al)sciture,  von  angustus,  fr.  aoüt  emtemonat,  so  dass  es  wr- 
sprünglich  gleich  aontor  ernten,  abernten  wäre  wie  gr.  ^Hwf, 
von  ^B(fog  Sommer,  ernte,  die  bedeutungen  ernten,  abschneiden, 
vertilgen  entwickele;  vgl.  darüber  Diez  2,  391;  Scheler  und  Littre 
unter  oter;  Schmitz  Enc.  8up.  3,  90  fiF. 

Out  aus ;  aUengl.  out,  ut,  ags.  goth.  alts,  altfrs.  ndd.  üt.  «mü. 
uit,  altn,  schwd.  üt,  dän.  ud.  ahd.  üz,  mhd.  Ü5,  nhd.  aus;  fMW 
stellt  es  ferner  zu  skr.  ud,  doch  hat  die  weitere  Verwandtschaft 
und  die  würzet  manche  dunkelheit;  s.  VVeigand  1,  75;  (irimral, 
817  f.;  Dief.  1,  117:  Hopp  V.  Gr.  3,  498;  Fick«  24.  701. 

Outrage  beleidigung;  altengl.  fr.  outrage,  (ütfr.  auch  oltrage, 
pr.  outratge,  oltratge.  sp.  pg.  ultraje,  it.  oltraggio,  nUat.  ultra- 
giuni;  zu  dem  lat.  ultra,  fr.  outre  über  hinaus;  als  Zeitwort 
neuengl.  outrage,  aUengl.  outrageu,  outraien,  bei  Hai.  593  outraie, 
fr.  outrager,  sp.  pg.  ultrajar,  it.  oltraggiare;  vgl.  Ducange  ufä^r 
ultragiuni  und  wegen  der  begriffsentwicklung  etwa  das  nhd. 
fremdwort  excess  unfug,  eigentl.  das  überschreiten  der  schranken, 
das  hinausgehen,  lat.  exeessus. 

Oven  ofen;  altengl.  oven,  ovin,  ofin,  ags.  ofen,  aUfrs.  oven, 
ndd.  äweii,  ndl.  oven,  aUn.  ofn,   öu,  altschwd.  ofn,  omn,  ogn, 


Orer  —  Owe.  167 

euschwd.  ngD,  dän.  ovn,  ahd.  ofan,  mhd.  oven,  nhd.  ofen;  dds- 
^Ibe  wort  scheint  zu  sein  goth.  anhns  ofen,  entsprechend  dem 
fßr,  agni  feuer,  litth.  ugnis,  slav.  ogny,  ogonj,  lat.  ignis;  sonst 
rird  daeu  verglichen  gr.  Ixvog  ofen,  shr.  a^ub.  stein;  sind  aUe 
I4ese  worter  ursprünglich  identisch,  so  darf  man  wegen  der 
>egriffsentwicklung :  stein,  steinherd,  feuer  erinnern  an  lat.  focus 
\srd,  fr.  feu  feuer,  s.  curfcw;  wegen  des  lautwechsels  an  das 
t€kwd.  ogn,  ugn  und  goth.  aahns  neben  den  anderen  formen  mit 
äbialen;  s.  Weigand  2,  303;  Dief.  1,  57;  Fick  «701. 

Over  über;  altengl.  over,  ofer,  ofir,  our,  ags.  ofer,  goth.  ufar, 
Hts,  obhar,  obar,  aitfrs.  ndl.  ndd.  over,  altn.  ofr  und  yfir,  schwd. 
>fver.  dän  over,  ahd.  ubar,  mhd.  nhd.  über,  neben  ahd.  obar, 
mkd.  nhd.  ober;  entsprechend  den  skr.  upari,  gr.  imiQy  lot.  super 
m  skr.  upa;  s.  das  engl,  up;  vgl.  Dief.  l,  99;  Bopp  V.  Gr.  3, 
193.  497;  Curtius  No.  392;  Weigand  2,  293  S.  932;  Mätzner  1, 
149;  2,  480. 

Owehe  ring,  schmuck,  Jdeinod;   auch  ouch  geschrieben;   bei 

BaL  592  ouch,  ouche,  owche:  a  jewel;    dagegen  582  nouche:   a 

jewel,  a  necklace;  die  altere  form  ist  doch  nouche,  so  dass  erst 

€m  a  nouche  wurde  an  ouche,  vgl.  eyas  entstanden  aus  a  nias; 

dann  bedeutete  es  ursprüngl.  wohl  halsband,  schnaüe  und  beruht 

auf  dem  altfr.  nosche,  uusche,  pr.  nosca,  noscla  schnalle;  diese 

eher  erklärt   nun  Diez  2,  387   aus  dem  gleichbedeutenden  ahd. 

iinsca,  uuscia,  nuskil,  mhd.  uusche,  nuschel;  vgl.  die  nUat.  nosca, 

Diiäca  bei  Ducange:    über  die  freilich  selbst  dunkeln  deutschen 

worter  Dief.  1,  105;  2,  106.  115;  Fick*  78';.    Wedgwood  betrachtet 

umgekehrt,  schwerlich  mit  recht,  ouche  als  die  ältere,  später  erst 

iurch  anfügung  von  an,  n  zu  nouche  gewordene  form  und  führt 

dies  ouche  weiter  zurück  auf  aüfr.  pr.  oscle  Schenkung,  geschert, 

wm  kU.  osculnm  kuss,  mlai,  osculum:    donatio  propter   nuptias, 

quam  solet  sponsus  interveniente  osculo  dare  sponsae;  s.  Ducauge 

und  Diez  2,  390. 

0W6  schfddig  sein;  altengl.  owe,  awe,  owen,  awen,  äsen, 
aghen  haben,  sollen,  schuldig  sein;  ags.  ägan,  altfr s.  äga,  altSn 
egan,  goth.  aigan,  altn.  eiga,  schwd.  äga,  ega,  dän.  eie,  schott. 
aigh;  mit  dem  Präteritum  ags.  alte,  s.  ought  2.:  der  begriffs- 
Übergang  von  besitzen,  haben  zu  schuldig  sein,  soUen,  müssen 
ertiärt  sich  aus  Wendungen  wie:  etwas  für  jemand  haben,  etwas 
lu  ihun  haben;  vgl.  den  noch  neuengl.  gebrauch  von  ought  mit 
wfmitiv  und  to;  Mätzner  1,  416;  3,  6.    Genau  dazu  gehört  nun 


168  Owl  —  Oyiter. 

own  eigen  als  adjektiv,  eigentl.  particip  jenes  Zeitwortes,  ottenjl 
own,  oim,  owen^  awen,  ashen,  asen,  ags.  ägen,  aUs.  egan,  alliifn, 
eigen,  egen,  ein,  ain,  ndd.  egen,  ndL  eghen,  eeghen,  eigen,  attü 
eiginn,  schwd.  dän.  egeu,  oAd.  eigan,  mhd.  nhd.  eigen,  schäL 
awin,  ain;  ferner  als  nettes  abgeleitetes  aeitwart  own  su  eigm 
bekommen  und  haben,  als  eigen  anerkennen;  aUengl.  ohinen, 
ahnien,  asnien,  osnien,  ags.  agnian,  ähnian,  alin.  eigna,  schwi 
egna,  dän.  egne,  oAd.  eiginan,  mhd.  hhd.  eigenen,  eignen;  «jfi. 
Mätzner  Wb.  1,  49 — 52;  was  die  weitere  abstammung  anlangt,  w 
gehört  es  nicht  jsusammen  mit  gr.  SxBtv  haben  y  sondern  mit  sbr, 
19  0u  eigen  haben,  herr  sein;  vgl.  Dief.  1,  12;  Grimm  3,  91; 
Weigand  1,  275;  Lexer  1,  518. 

Owl  eule;  aUengl.  oule,  ule,  ctgs.  nie,  ndd.  üle,  ndl.  oil,  alk 
ugla,  schwd.  nggla,  dän.  ngle,  ahd.  üwila,  üla,  mhd.  iule,  nUL 
eule;  es  scheint  eine  unter  einfluss  der  lautnachahmung  gebUdek 
Verkleinerung  zu  sein,  vgl.  engl,  howlet  und  howl;  ahd.  hüwo, 
mhd.  hü  we  und  üwe;  dem  stamme  na^ih  verwandt  mit  laL  iilula; 
(.irimni  3,  1193;  Curtius  No.  554;  wegen  romanischer  hierher  fe- 
höriger  ausdrücke  wie  fr.  huettt^  bei  Diez  2,  348. 

Own  eigen;  besitzen,  zugestehen;  s.  unter  owe. 

Ox  ochse;  altengl.  oxe,  ags.  altfrs.  oxa,  goih.  auhsus,  auhsa, 
alts.  ohso.  ndd,  osse,  ndl.  os,  altn.  ox,  oxi,  schwd.  dän.  oxe,  aUL 
ohso,  mhd.  ohse.  nhd,  ochse,  ochs ;  entsprechend  dem  skr.  oxa  von 
der  umrzel  ux  besprengen;  nach  anderen  von  der  würzet  vah,  UU, 
veh-ere  fahren;  s.  Weigand  2,  300;  Dief.  1,  59;  Lexer  2,  149; 
Kick  ^  23.  701;  über  den  anomalen  engl,  plural  oxen,  ags.  oxau 
vgl.  Mätzner  1,  238  und  wegen  des  darin  enthaltenen  suffixes  skr. 
an  bei  Bopp  V.  (Ir.  3,  390. 

Oyster  auster;  altengl.  oister,  ostyre,  eyster,  altfr.  hoyster, 
oistre,  neufr.  liuitre,  pr.  sp.  pg.  ostra,  it.  ostrica,  af4S  IcU,  oatrenni, 
ostroa,  gr.  oöxqbov,  zu  öötbov  knocken,  wegen  der  knochevAarten 
schale;  das  lat.  wort  ging  aber  unmittelbar  über  in  die  german^ 
sprachen:  ags.  ostre,  altn.  schwd.  ostira,  dän.  östers,  ndl.  oester, 
ahd.  oastar,  iistar,  nhd.  uster,  jetzt  auster;  s.  Urimni  1,  990. 


p. 

Pace  sehritt,  schreitend;  aUengi.  pace,  pass,  aUfr.  pais,  pas, 
fr.  pas,  sp.  paso,  it.  passo,  vom  lot.  passas  schritt,  bu  dem 
wort  pandere  breiten,  ausbreiten;  vgl,  das  engl,  pass  und  die 
chfaUs  auf  romanischem  gründe  beruhenden  nhd.  fremdwörter 
j,  passiren  bei  Weigand  2,  345.  Als  verderbte  nebenform  be- 
%et  pace  mundartlich  0.  b.  für  parse  und  in  pace-eggs  oster- 

für  pasch;  s.  Hai.  597. 

Packi^acÄ;,  packen;  altengl.  pak,  als  Beitwort  pakken,  pakkin; 

nächsten  stehen  ndl.  pak,  ndd.  nhd.  pak,  dän,  pak,  pakke 
st  entsprechenden  v erben;  aber  auch  auf  romanischem  gebiete 
:heint  der  ausdruck  it.  pacco,  fr.  paqnet,  sp.  paqnete,  mlat. 
ciis,  welches  etwa  hervorging  aus  aUn.  pakki :  voIumen,  sarciua 
en  baggi:  onus,  sarciua;  daBU  kommen  kelt.  Wörter  wie  gael. 
,  bret.  pak;  es  ist  schwer,  Bumal  für  das  englische,  das  ver- 
tniss  dieser  worter  bu  einander  bu  bestimmen,  die  trotB  der  sich 
\e  berührenden  formen  und  bedeutungen  auf  mehreren,  ur- 
ünglich  verschiedenen  stammen  beruhen  können;  vgl.  bag  und 
»•  aUn.  baga  hindern,  beschweren;  s.  Dief.  1,  339.  343  f.;  W(»i- 
id  2,  323  f.;  Diez  l,  299;  Schweiick  452:  „dass  diese  Wörter 
Uschen  Ursprungs  seien,  scheint  das  anlautende  b  in  mehreren 
'sdben  bu  beweisen  f^  Bunächst  aus  dem  fr.  kommt  natürlich 
;  nhd.  engl,  packet. 

Fad  L  polster,  kissen;  bei  Levins  padde:  fi  saddle;  Wedg- 
od  erklärt  es:  „anything  stuffed  as  a  defence  against  rubbing 
pressure;  a  pack-saddle ;•'  er  vergleicht  einige  finnische  Wörter 
i  sagt  dann:  ,, probably  identical  with  E.  pod:  the  shell  or 
sk  of  peas  and  beans,  on  the  same  principle  that  Du.  bolster 
nifies  both  pod  and  feather-bed;  Dan.  pude:  a  pillow,  pad.*' 
iuner  woUte  es  aus  dem  romanischen  herleiten  sp.  pajado  bu 
ja  Stroh,  pg.  palha,  it.  paglia,  fr.  paille,  vom  lat.  palea  sj^reu, 
oh;    Richardson  versuchte  es  mit  pad  2.  bu  vermitteln;    dies 


170  Pftd  8.  —  FtÄxfaoy. 

aUes  befriedigt  wenig;  aber  auch  der  Busammenkang  mit  wad, 
worauf  Mahn  hindeutet,  ist  schwerlich  nachßuweisen. 

Pad  2.  pfad,  tretet;  Hai.  597  pad:  a  path,  to  make  a  patb, 
to  go,  to  walk;  eine  nebenform  von  path;  als  eine  weiterbildmi 
davon  giU  paddle:  to  move  in  the  water  with  the  hands  or  feet, 
an  oar;  indessen  berührt  es  sich  doch  sehr  nahe  mit  pat,  fr, 
patte,  ndd.  pad,  s.  Br.  VVb.  3,  279 ;  vgl  die  ndd.  padden,  paddeln, 
nhd.  patschen,  fr,  patoniller,  sowie  dc^  engl.  paw. 

Paddock  1.  hröte;  aUengl.  paddok,  von  dem  aUengl.  padde, 
ags.  padde  bei  Etm.  270;  ndl.  pad,  padde,  ndd.  padde,  aftx. 
schwd.  padda,  dän.  padde;  s.  Weigand  2,  325;  über  das  hkr 
augmentative  suffix  ock  bei  Mätzner  1,  495;  schwerlich  geh&m 
hierher  die  roman.  ausdrücke  it.  botta,  altfr.  botte;  Diez  1,  78; 
so  wenig  wie  das  ndd.  pogge,  s.  Br.  Wb.  3,  348,  das  man  m 
padd-ogge  hiU  erklären  UH>llen. 

Paddock  2.  Meines  gehege;  das  wort  gut  swar  den  engUsckm 
etymologen  nur  als  eine  entsteüung  von  parruc,  parroc,  s.  park; 
indessen  ist  es  doch  eher  eine  selbständige  äbleitung  von  pid: 
vgl.  über  das  diminutivsuffix  ock  bei  Mätzner  l,  495;  sehr  gumfd- 
haß  ist  freilich  das  ags.  pät:  septum  bei  Etm.  270;  oberdeiäiA 
pfatt;  s.  noch  unter  padlock. 

PadcUon  löwenfusSy  cds  name  einer  pflanae;  fr.  pas  de  lion 
oder  besser  patte  de  lion,  bei  Duez;  vgl.  dandelion. 

Padlock  vorhängeschloss ;  während  über  den  zweiten  thd 
der  zusammenseteung  kein  zweifei  herrschen  kann,  vgl.  lock,  wird 
der  erste  pad  verschieden  erklärt;  Skinner  dachte  an  padde  kröU, 
5.  paddock  1.,  als  sei  die  bezdchnung  von  der  gestaU  her» 
gekommen;  Wedgwood  erinnert  an  das  mlat.  pedana  fussfessd; 
andere  meinen:  „it  may  be  a  lock  for  a  padgate  or  a  gate  opening 
to  a  path:'*  beachtenswerth  ist,  dass  pad  mundartl.  verschiedene 
dinge  bezeichnet,  die  etwa  mit  einem  vorlegeschloss  versehen  tu 
sein  pflegten;  Hui.  597  pad:  a  pannier,  a  kind  of  brewing  tub; 
auch  in  paddock  2.  scheint  das  Stammwort  einen  verschlossenen 
räum  bedeutet  zu  haben. 

Padaasoy  ein  schwerer  Seidenstoff;  auch  padesoy  geschrieben; 
von  dem  namen  der  Stadt  l^ldua  und  dem  fr,  soie  seide;  dies 
letzte  aus  lat,  seta  barste,  indem  die  bedeutung  sich  aus  der  Ver- 
bindung seta  serica  seidenhaar,  Seidenstrang  entwickelte;  Dies 
1,  381:  die  fr,  benennungen  verschiedener  Seidenstoffe  pätissoie, 
pou-de-soie,  poult-de-soie  beruhen  wohl  selbst  auf  entsteUung  und 


Pftgan  —  Pftfl.  171 

^eignung  des  namens;  vgl.  fr.  Padoae  Padua,  padoue,  podou 
idenband. 

Pagan  Heide,  heidnisch;  es  ist  das  lot.  paganus,  ü.  sp.  pagano, 
•  paien,  von  dem  lot.  pagus  gau,  dorf;  vgl.  wegen  der  begriff s- 
UwicJUung  gentile  und  heatheu;  dasselbe  wort  erscheint  in 
fr  froheren  eeit  unter  der  form  pain  im,  paynim,  dUengl.  payen, 
itinem,  pagyu,  payn,  payneu,  paen,  nacA  dem  ol^/r.  paen,  paien; 
Koch  3«,  86;  Diez  1,300. 

Page  L  Seite;  fr.  page,  von  dem  lot.  pagina^  mu  dem  eeit- 
crie  pangere  heften;  das  wort  ist  in  den  anderen  romanischen 
^rochen  unverändert  pagina  geblieben;  wegen  der  verJeürgten  fr. 
¥rm  vergleicht  Scheler  die  fr.  femme,  altfr.  feme,  aus  lot.  femina, 
^  lame  aus  lauiina. 

Page  2.  edetknäbe,  diener;  fr.  page  und  danach  auch  sp. 
nd  nhd.  cUs  fremdwort  page;  it.  paggio,  neupr.  pagi,  mlat. 
ttgius;  in  Italien  entstanden  aus  dem  gr.  naidlov  kindchen, 
leiner  diener,  eu  nalq  hnabe,  diener;  s.  Diez  1,  300;  Wei» 
und  2.  325. 

Pageant  schaugerOst;  der  ausdruck  scheint  entstanden  mu 
tin  aus  dem  gr.  nrjyfuc  gerüst,  vielleicht  unter  einfluss  von 
vörtem  wie  lat.  paginatus,  compagiuatus  zusammengefügt;  vgh 
A- edgwood  2,  477 ;  schwerlich  darf  man  mit  Mahn  denken  an 
las  ags.  y)aeceand  (ds  particip  von  paecean  teuschen. 

Pagod  göteenbild,  götaentempel;  auch  pagoda;  fr.  pagode  und 
¥>in  den  neueren  sprachen  als  fremdwort  wie  fiAd.  pagode;  wenn 
u  Wedgwood  ableiten  wiü  von  dem  pg.  pagäo  heidnisch,  vgl. 
pagan,  so  ist  das  jeden faUs  dahin  zu  beschränken,  dass  sich 
der  ausdruck  in  den  roman.  sprachen  unter  einfluss  jenes  Wortes 
mtwickeU  hat  und  von  da  in  das  nhd.  engl,  gedrungen  ist;  ur- 
ifrimglieh  scheint  es  orientalisch  mu  sein,  na^h  Weigan<l  2,  325 
om  ind.  bhagawat  mit  glück  begabt,  erhaben,  heilig;  nach  Mahn 
iagegen  aus  dem  hindost.  pers.  but-kadah  götterwohnung ,  von 
fers,  but  idol,  göteenbild  und  kadah  haus,  tempel;  diese  zweite 
ertlärung  ist  vorzuziehen. 

Pali  eimer,  gelte;  altengl.  payle;  aUfr.  paile,  paele,  pacsle, 
nmfr.  poele,  it.  padella,  sp.  padilla,  UU.  patella,  patera  Schüssel, 
iAale,  gefäss;  erst  aus  dem  fr.  scheinen  gekommen  die  dem 
en^  sehr  nahe  tretenden  formen  sp.  payla,  pg.  pella,  auf  die 
A»  ^eichbedeutende  gr.  nkkXa  eingewirkt  haben  mag;  s. 
Die»  2,  402,  ' 


172  Ptin  —  PiOe. 

Pail  strafe^  qudly  schmerg;  oUengiL  paine,  payne,  peyne,  peine, 
aUfr,  pene,  poine,  paene,  poene,  neufr.  peine,  pr.  sp.  pg,  it  pern, 
auch  filial  peiia,  t^oiii  lot.  poena  strafe^  gr.  %owr^  losegddj  husti^ 
schuld;  doßu  entsprechende  eeüufcrter  und  ableitungen;  das  kL 
wort  drang  aber  frühgeitig  auch  in  die  german.  sprachen  herüber; 
ags.  pin.  nhd.  pein;  s.  darüber  pine  2. 
Pailim  heide;  a.  unter  pagan. 

Paint  malen;  dUengl.  payuten,  aUfr.  paindre,  pariie,  paint, 
neufr.  peindre,  partic.  peint,  pr.  pegner,  penher,  it.  lot.  pingere; 
vgl  wegen  derselben  formentwichlung  die  engl,  faint,  taint  mi 
Mätzner  1,  116. 

Pair  p(Mr;  aUengl.  payre,  peire,  pejre,  aJilfr.  paire,  pere, 
neufr.  paire  vom  lot.  par  gleich^  fr.  pair.  it.  paro,  pajo;  ebenä/aksr 
ahd.  bar.  mhd.  par.  nhd.  paar;  vgl.  Weigand  2,  322,  sowie  die  aijL 
impair  2..  peer  und  umpire;  ehemals  begegnete  pair.  dUen^ 
paireii.  payren  auch  als  verkürsung  von  impair  1.;  Hai.  598 
paire:  to  impair;  bei  Levins  payre:  minuere,  pntare. 

fhlhet  pcUast;  altengU  palas.  paleis.  palais,  palays,  paleiie, 
paleys.  altfr.  ])aleis.  palais,  neufr.  palais,  pr.  palais,  palait-,  palaiti, 
sp.  pg.  pnlacio,  it.  palazzo,  lot.  palatium;  dieses  ging  frukHXHf 
auch  in  die  german.  sprachen  über  ags.  palant,  ahd.  phalann,  j 
phalinzu,  mhd.  phal/e,  nhd.  pfalz  neben  mhd.  palas,  nhd.  i^last; 
s.  Weigaiul  2.  32().  3G8:  von  dem  IcU.  palatinns  den  j)a!a«^  betreffeid^ 
kaiserlich  dann  engl,  palatine  und  paladine;  vgl.  die  entsprechenden 
nhd.  fremdwörter  bei  Weigand  und  Heyse  (>44,  sowie  die  fr.  auf- 
drücke  bei  Scheler. 

Palankeen  tragsessel;  fr.  pg.  palanquin;  dc^  oriental.  »oH 
beruht  auf  dem  javan.  palaugki,  palaiigkan,  pallaki,  hindost,  pälki. 
Palaver  geschwäte;  bei  Hai.  599  palaver:  to  flatter:  9f* 
palabra,  pg.  palavra  wort;  it.  parola,  fr.  parole,  aus  dem  laJt.  gr, 
parabola,  naQaf^oXiq  gleichniss,  spruch;  also  identisch  mit  den 
engl,  fremdwörtern  parole,  parable,  parabola  und  eines  Stammes 
mit  parley,  parliament;  s.  Diez  1,  800  und  wegen  der  nUL 
fremdwörter  U'eigand  2,  33()  ft. 

Pale  1.  pf(^l;  altengl.  pale,  pal,  ags.  bei  Bosw.  pal,  aber 
auch  fr.  pr.  pal,  lot.  palus  pfähl;  das  lat.  wort  drang  gleich' 
massig  in  die  german.  wie  in  die  roman.  sprachen  ein:  ü.  sf, 
palo,  fr.  pal  und  pieu;  vgl.  Diez  2.  399;  ndd.  ndl.  paal,  schwd. 
\AU\  dän.  päl,  ahd.  mhd.  phal,  pfäl,  nhd.  pfähl;  nicht  minder 
«M\<rAciN/,   wohl  auch  entlehnt,   der  ausdruck  auf  keU.  gebiete; 


Pale  2.  ~  Pall  1.        '  178 

nerkenswerth  ist  die  begriff sentuncUung :  pfcM,  eifipfaMen,  ein- 
Uiessen,  her  eich;  vgt  d(kS  nhd,  pfahlbiirger,  mhd.  pfalburgaere 
i  dem  engl,  palingmau;  Weigand  2,  363. 

Pale  2.  bloss;  cdtfr.  pale,  palle,  pasle,  neufr.  pale,  pr.  palle, 
.  palido,  it  pallido,  kU.  pallidas,  jsu  pallere  bUiSS  sein;  vgl.  die 
gl.  pallid,  pallor. 

Paletot  iU>er0ieher;  auch  nhd.  ab  fremdwort  aus  dem  fr. 
letot^  paUetot,  ehemtds  paletoque,  paletoc,  sp.  paletoque  ärmel- 
^er  mantelj  bret.  paltok;  es  wird  erklärt  aus  fr.  palle,  lat.  palla, 
pall  1.  und  fr.  fcoqae,  it.  tocca,  sp.  toca,  iymr.  toc  köpf- 
deckung^  kaptUge,  so  dass  es  ursprüngl.  einen  mantel  oder  rock 
it  einer  kappe  bezeichnet  hätte;  s.  ächeler  245;  Diez  2,  395. 

Palette  farbenbret;  auch  nhd.  als  fremdwort  nach  dem  fr. 
dette,  it.  paletta  eigenU.  kleine  schaufei  j  von  it.  lot.  pala,  fr. 
de  und  pelle  schaufei;  s.  pallet  1. 

Palfrey  eelter^pferd;  aUengl.  palfray,  palfrey e,  palefrey,  aUfr. 
defrei,  palefreid,  neufr.  pulefroi,  pr.  palafrei,  sp.  palafren,  it. 
ilafreno ;  vom  mlat.  paraveredus  nebenpferd,  parafredus,  aus  dem 
\  xoQa  neben  und  veredus  pferd,  welches  leiBtere  als  zusammen- 
]MOgen  gut  aus  lat.  vehere  ziehen  und  keU.  reda,  rheda  wagen; 
)endaher  unser  nhd.  pferd,  mhd.  pfert,  pferit,  ähd.  pfervrit, 
irevrit,  paravrit,  aUs.  pererd,  ndcJ.  pärd;  s.  Diez  1,  301;  Weigaud 
,  368;  Diet  Or.  Eur.  406;  Koch  3«,  166. 

Palisade  pfahiwerk ;  auch  nhd.  cUs  fremdwort  palisade,  palli» 
ide,  entlehnt  aus  dem  neufr.  palissade,  sp.  palizada,  pr.  palissada, 
aliza,  it.  palizzata,  palizzo,  mlat.  palizata,  palissata,  palicium  zu 
ü.  palas  pfähl;  s.  pale  1. 

Pall  1.  staatsmantelj  feines  tuch,  einhüllen;  cUtengl.  pall:  a 
OYerlet;  palle:  a  kind  of  fine  cloth;  pallion:  a  pall;  Col.  60; 
lal.  599;  altfr.  pali,  paile,  pr.  pali,  it.  sp.  palio,  lat.  pallium 
9eites  obergewand,  dann  zur  bezeichnung  eines  zeugstoffes  ver- 
eidet; daher  in  den  german.  sprachen  ags.  pell,  pall,  aUn.  pell, 
M.  phell  und  aus  der  Verkleinerung  mlai.  palliolum  die  ahd. 
pfellol,  mhd.  pfellel,  pffller;  andrerseits  entwickelten  sich  aiAS 
im  laL  palliatus  und  dem  netUat.  palliativus  in  übertragenem 
mne  werter  wie  engl,  palliate,  fr.  palliatif,  efigl.  palliative, 
IM  deren  begriffsentwicklung  man  vergleichen  kannn  die  nhd. 
bemänteln  von  mantel,  und  übertünchen  zu  tünche,  aus  dem  lat. 
tanica;  die  kdt.  worter,  welche  Wedgwood  beibringt,  wie  bret. 
^It'Q  decke,  welsch  pall  mantel  sind  wohl  erst  entlehnt  aus  den 


174  PftU  8.  —  Pftlm  S. 

auch  im  engl,  unverändert  vorkommenden  lot.  palla,  palliam 
den  daraus  entstandenen  fr.  engl,  ausdrücken;  vgl.  weget 
roman.  worter  bei  Diez  1,  301;  über  die  fremdwörter  im 
bei  Hey 86  648;  ausserdem  Trench  155;  Weigand  2,  328;  Dief.] 

Pali  2.  schal  werden,  ermatten;  wohi  nichts  andere 
pale  2.,  aUfr.  palle,  pale,  so  dass  ein  Übergang  der  hi 
stattfand:  blass,  matt,  schai,  krank  vor  ekel;  vgl.  aUengL 
to  grow  pale  bei  Col.  60;  Hal.  600  palled:  turned  pale,  sem 
death-like;  pall:  nausea,  nauseating  tmiJ  appall:  to  cause  t^ 
to  stupefy  with  horror  or  similar  emotion. 

Pall  3.  in  dem  ausdruck  pall-mall  eine  art  baUspid; 
pail- mail  und  pell-mell  geschrieben;  das  it.  palla  bail  ga 
maglio,  fr.  pr.  mail,  von  lot.  malleus  hammer,  s.  mall,  d\ 
sammensetsungen  dUfr.  pale -mail,  t^.  pallamaglio;  vgl.  Ha 
unter  pall-mall. 

Pallet  1.  palette,  schaufelßrmiges  geräth;  fr.  palelt 
paleta,  t^.  paletta,  Verkleinerung  von  it.  sp.  lat.  pala  sch 
s.  palette. 

Pallet  2.  schlechtes  bett;  bei  Levins  pallet:  cnleita,  a 
pallette,  puillet,  fr.  paillot  strohsack,  strohdecke,  paillasse 
sack,  eu  fr.  paille,  it.  paglia,  pg.  palha,  sp.  paja  stroh,  ax 
palea  spreu;  ebendahin  engl,  palliard,  palliardise  unsüchti 
ßucht;  Diez  1,  301 :  „weil  die  liederlichen  dimen,  wie  Gas 
erklärt,  ihr  gewerbe  auf  dem  stroh  ausübten." 

Fahn  L  handfläche,  hand;  aUengl.  palme,  palm,  pauu 
aUfr.  palme,  neufr.  paume,  pr.  sp.  pg.  it,  lat.  palma,  gr.  %t 
auch  nhd.  dän.  palme  als  längennuiss,  fr.  paliue,  it.  sp. 
spanne,  lot.  palmus;  Weigand  2,  329;  wohl  urverwandt  ags. 
flache  hand;  daraus  wird  auch  erklärt  to  palm:  to  eou( 
the  palm  as  a  juggler,  to  impose  by  fraud;  palmer  be 
welche  bedeutung  sich  allerdings  auch  aus  palmer  pilg 
palm  2.,  entwickeln  konnte;  ein  anderes  palmer:  stick,  i 
Hai.  600  gehört  gleichfalls  hierher,  denn  es  ist  eigenüi 
ruthe  des  lehrers  nach  Levins:  ferula,  to  rappe  one  in  the 

PalM  2.  palme;  ags.  palm,  ahd.  alts,  palma,  mhä 
palme,  fr.  palme  und  so  in  aUe  neueren  sprachen  übergci 
aus  dem  lat.  palma;  auch  in  der  bedeutung  zweig,  ko 
der  weide;   s.  Weigand  2,  328;    davon  palm  er  pilger; 


Palsy  —  Pamper.  175 

Palsy  lähnmng;  aUengh  palsey,  palsie,  palsay,  palasie,  etU- 
M  aus  paralj»ie,  vom  IcU.  gr.  paralysis,  nuQakvöLg  auflösung, 
»  noLQaXvBvv  auflösen;  vgl.  die  wenig  oder  gar  nickt  verändert 
fn  gr.  entnommenen  engl,  fremdwörter  paralytic,  paralysis, 
kralyze,  sowie  die  entsprechenden  nhd.  ausdrücke  bei  Heyse  656 ; 
me  ähnliche  enisteüung  ist  das  ndd.  poppelsye  schlag fiusSj  aus 
tm  lat.  gr.  apoplexia,  inonXfi^la,  engl,  apoplexy. 

Paltry  gering j  verächtlich;  eigentl.  wohl  eerlumptj  lumpig; 
iL  als  Seitwort  palter,  paulter  knickern,  betrugen;  Hai.  600; 
^enda  paltring:  a  worthless  trifle;  paltry,  peltry,  schott.  paltrie, 
dtrie:  trash,  rubbish,  refuse;  pelt,  pelter:  a  mean,  despicable 
How;  entsprechend  finden  sich  ndd.  paltrig,  palterig,  pultrig, 
ilterig  serlumpt,  zerrissen;  Br.  Wb.  3,  287;  ndd.  pulte,  palte, 
McA  nhd.  palte  feteen,  Heid;  Frisch  2,  37;  altn.  paltra,  schwd. 
ilta,  dän.  palt,  pjalt  fetzen,  lumpen;  vielleicht  zu  pall  1. 

Pam  kreuzbube;  abgekürzt  aus  Pamphile;  Wedgwood  er- 
ßknt,  dciss  die  Polen  den  buben  in  jeder  färbe  Pamfil,  die 
chweden  den  kreuzbuben  den  fälschen  Pamp,  einen  anderen  den 
kJUigen  äkta  Pampen,  die  Baiem  den  eichelober  Pamfili  nennen; 
fL  Frisch  2,  37:  „Pamphilius  in  einer  art  der  kartenspiele  der 
omehmste  trumpf;'^  es  ist  ursprüngl.  gr.  eigenname  Pamphilius, 
^amphilus,  nofupUog  aUgeliebter ;  une  nhd.  wenzel  als  bezeichnung 
ler  unter  im  kartenspiele  beruht  auf  dem  slav.  eigennamen  poln. 
Ifacslaw,  russ.  Wenceslaw,  mlat.  Wenceslaus,  von  poln.  wieniec 
wanz,  krone  und  slawa  rtihm,  also  der  ruhmgekrönte;  s.  Weigaud 
i,  1057;  andere  wottten  pam  aXs  eine  entsteUung  von  palm  palme, 
ieg  nehmen  unter  vergldchtrng  von  trump  für  triumph. 

Pamper  überfüUen,  vollstopfen,  schmeicheln;  LeWns  hat 
pamper:  indulgere;  Ual.  601  pampe:  to  pamper,  to  coddle; 
pample:  to  indulge,  to  toddle  or  pad  about;  pampred:  pampered, 
Bade  plump;  die  meisten  englischen  etymologen  wie  Junius, 
Richardson,  Worcester,  auch  Mahn  leiten  es  ab  von  einem  aüfr. 
ptmprer  mit  weinlaub  bedecken,  zu  fr.  pampre,  pr.  pampol,  lat. 
pampinus  weifdaub;  dies  hauptwort  erscheint,  freilich  nur  als 
frmdwort  und  kunstausdruck  der  architektur  engl,  pamprc, 
md  eine  anlehnung  daran  soll  nicht  geleugnet  werden,  zumal 
wmn  pamper  auch  in  der  bedeutung  wuchern,  üppig  grünen  6e- 
9tgnet;  sonst  aber  denkt  man  doch  zunächst  besser  mit  Wedg- 
wood an  die  gleichbedeutenden  nhd.  pampen,  s.  Sanders  2,  495, 
lotf.  pampfen,  sich  voUpampfen  zu  pampe,  pamps,  pampf  dicker 


176  Pamphlet  —  Ptne  1. 

brei;  vgl.  bei  Hai.  (KM)  pamniy:  ihick  and  gammy;  Wedgwood 
f(i8st  diese  als  nasalirte  formen  van  p  a  p,  bemerkt  aber  ausserdem: 
„ou  the  other  hand  Florio  has  pambere,  quasi  pane  e  here,  bred 
and  drink,  also  a  uunchions  of  an  afternoon;  pamb^rato,  panh 
pared,  full-fed." 

Pamphlet  Schmähschrift;  das  fr.  nhd.  pamphlet  scheint  erd 
aus  dem  engl,  gekommen  gu  sein;  als  altere  formen  finden  nek 
bei  Hai.  tiOl  pamfilet,  sonst  auch  pamflet,  pannflet,  meist  in  (far 
bedeutung  klagschHft;  der  ausdruck  stammt  nach  Mahn  vm 
einem  freilich  nicht  belegten  cdtfr.  palme-faeillet  handblaU,  KaU,  \ 
das  man  leicht  in  der  hand  halt,  aus  palme,  panrae  flache  ümhmI,  ' 
s.  palm  1.,  und  fueillet,  neufir.  feuillet  blättchen,  fr.  feaille,  UL 
foliura  blatt.  Andere  denken  an  par  nn  filet,  oder  an  pagint 
filata,  oder,  was  noch  am  wahrscheinlichsten  ist^  an  sp.  papelet« 
Zettel,  papel  papier,  vgl.  paper,  so  dass  das  m  erst  eingesekobm 
und  der  ausdruck  umgedeutet ,  auch  wohl  mit  dem  gedanken  m 
griechischen  Ursprung  das  ph  für  f  gesetzt  wäre. 

Pan  1.  Pfanne ;  aÜengl.  ags.  dUndL  ndd.  panne,  aUn.  sekwi. 
panna,  dän.  pande,  dhd.  panna,  phanna,  pfanna,  mhd.  phanne, 
pfanne,  nhd.  pfanne;  der  ausdruck  scheint  doch  hervorgegangm 
aus  mlat.  panna  für  pat'na,  lat.  patina  Schüssel;  s.  Weigand 
2,  364;  Wackernagel  Umd.  38;  wegen  der  Übertragung  auf  den 
köpf  vgl.  das  fr.  tete  köpf,  aus  UU.  testa  schale,  das  nhd.  köpf 
neben  dem  engl,  cup;  Hal.  (301  hat  pan:  the  skull,  the  head; 
Col.  ()1.  (53  pan,  paune,  poune:  head;  neuengl.  besonders  nock  t» 
brainpan  himschale,  altengl.  brainpaiiD(%  ndd.  bragenpanne. 

Pan  2.  zusammenfügen,  zusammenpassen;  Hal.  (>01  pan:  to 
unite,  to  fit,  to  agree;  vielleicht  zu  pan,  pane  stück  zeug,  tyL 
pane,  gehörig;  auch  Mahn  verweist  auf  a^s,  fr.  pan  in  diesem 
sinne,  ausserdem  auf  kelt.  panu:  to  fur,  to  full. 

Pandar  happier,  kuppeln;  auch  i^vinAex  geschrieben;  aus  dm 
eigennamen  Fandarus,  IldvdaQogy  des  trojanischen  hdden,  d» 
nach  der  späteren  sage  und  bei  Shakespeare  die  roUe  des  kupplen 
spielt;  vgl.  Trench  E.  87  und  als  eine  ähnliche  büdung  hector. 

Pandore  zither;  auch  bandore ;  s.  das  weitere  unter  mandoliik 

Pane  1.  fensterscheibe,  fach,  fdd,  zeugstück,  tuchlappen;  t» 
der  letzten  bedeutung  altengh  pane,  bei  Bosw.  schon  ags.  pan:  a 
piece,  plait,  hem;  altfr.  pan  tuch,  stück,  von  dem  lat,  panous 
stück  zeug,  das  als  nUat.  pannus,  panna  den  sinn  von  aüerUi 
bestimmt  abgegrenzten  stücken  erhalten  zu  haben  scheint;  vjß^ 


Pane  2.  —  Pannier  177 

sonders  die  ableiiung  pun  el,  panuel,  aUfr.  panel,  neufr.  pan- 
ran,  mlai.  panelluni;  s,  Ducange  unter  diesem  warte  und  wegen 
fT  fr.  ausdrücke  Scheler  245;  Diez  2,  395;  als  wahrscheitdich 
isselben  Ursprungs  vgl,  auch  pawn  1.,  ausserdem  Dief.  1,  3ü2« 

Pane  2.  pelzbesatz,  pele;  Hai.  601  pane:  a  hide  or  side  of 
jr;  do^  jeUft  veraltete  wart  ist  sicker  das  fr.  panne  felhd, 
dzwerk,  sp.  pana,  aUfr.  pene,  pr.  penna,  pena,  (dtsp.  pefia,  pena, 
tiehes  Diez  2,  395  aus  dem  lat.  penna  feder,  aber  cds  Übersetzung 
es  deutschen  feder:  penna,  pluma  erklärt;  nach  Littre  wäre  es 
ker  eine  weibliche  fonn  des  lat.  pauuus,  s.  pane  1.,  nicht  ahne 
mfluss  van  panns  büschel  walle;  vgl.  Wedgwood  2,  483;  Bnr- 
Dj  3,  287. 

Pang  angst,  pein,  quälen;  bei  Levins  pangue:  agon,  dolor; 
lal.  (^02  hat  in  ganz  abweichender  bedeutung  pang:  to  fill,  to  stuff; 
is  ags.  führt  Bosw.  und  Etm.  ein  zweifelhaftes  pang  gift  auf; 
tit  Wedgwood  und  Mahn  an  unmittelbare  herkunft  van  ags. 
lyngau  ader  lat.  puugere  stechen,  ader  an  ndl.  pijnigen,  nhd. 
leinigeu  zu  denken,  gestatten  die  laute  nicht;  vgl.  pinch,  punch, 
>ine  2.;  eher  könnte  noch  paug  mit  nachahmung  der  fr.  aus- 
fraehe  aus  fr.  poindre  stechen,  point  stich,  etwa  unter  anlehnung 
m  bang  hervorgegangen  sein;  Rapp  No.  282  ank  enge  bemerkt: 
^ßräihsdhaft  ist  das  engl,  paug,  das  denselben  begriff  ausdrückt 
wie  das  nhd.  bang,  bangen,  vgl.  Grimm  1,  1101  ff.,  und  eine  miss- 
HTStandene  form  scheint.^^ 

Panie  1.  panisch,  panischer  schrecken;  fr.  terreur  panique, 
ü,  terrore  panico,  sp.  panico,  vom  gr.  7iavi%6v  dBifia,  navLxog, 
niv,  dem  feldgotte,  den  man  im  alterthume  als  Urheber  eirter 
iügemeinen  bestürzung  betrachtete;  s.  Trench  Stud.  130;  Wei- 
gand  2,  330. 

Panie  2.  hirse;  Hai.  602  panick:  a  kind  of  coarse  grain  like 
millet;  aus  dem  lot.  panicum  zu  panis  brat;  s.  pannier. 

Pannage  mast,  eichelmast;  Ual.  602  pannage:  the  mast  of 
the  oak  and  beech  which  swine  feed  on  in  the  woods;  neufr. 
panage,  aUfr.  pasnage,  nUcU.  paniiagium,  pasnagium,  pasnaticum, 
pastionaticum,  zu  lat.  pastio  weide,  pascere  weiden;  s.  Scheler  246; 
Wedgwood  2,  483 ;  in  der  bedeutung  abgäbe  vom  tuche  würde  es 
IM  lot.  pannos,  s.  pane  1.,  gehören. 

Pannier  korb;  fr.  pr.  panier  korb,  eigentl.  bratkorb,  altsp. 
panero,  neusp.  panera,  t^.  paniere,  lat.  panarium,  zu  panis  brat, 

Xtllar,  Ktj».  Wortorb.  II.    %.  Aufl.  12 


178  Pu»y  —  P»p  2- 

iL  pane.  fr.  pain,  at«cA  aUengl.  payne,  s.  Hal.  010;  vgl.  pantrj 
und  über  die  roman.  Wärter  Diez  1,  802. 

Pansy  Stiefmütterchen;  Hal.  608  pannce:  viola  tricolor;  fr, 
pensee  eigentl.  gedanke,  dann  name  der  blume;  vgl  das  M 
vergissmeinnicht ;  weiter  mu  dem  Zeitwort  fr.  penser  denken^  wa 
lat.  pendere,  pensare  wägen,  erwägen;  8.  Seheier  253  und  vgl.  dai 
engl,  poise. 

Pant  (Uhemlos  sein,  keuchen;  die  entsprechenden  fr.  wMet 
pantoler,  paiitois,  pantoiser,  pantiser  werden  von  Diez  2,  390  ent 
auf  das  engl,  pant  surückge führt ,  welches  selbst  auf  dem  kyrnr. 
pantu  niederdrücken,  pant  druck  beruhe;  indessen  bleibt  mu  eh 
wägen,  ob  nicht  aus  dem  lot.  pandienlari  beim  gähnen  den  nimi 
aufsperrend  sich  dehnen,  etwa  unter  formvermischung  mit  panWx, 
die  fr.  ausdrücke  sich  herleiten  lassen,  denen  dann  das  en^- 
pant  durch  Verstümmlung  entsprungen  wäre;  vgl.  besonders  noA 
das  dem  fr.  pantois  genau  entsprechende  engl,  pantas  kranUiofte 
athemnoth  der  falken;  Hai.  602;  Burguy  3,  280. 

Pantaloon  panialon,  hanswurst,  beinkieid;  fr.  pantdon,  ow 
dem  it.  pantulone,  Pantaleone,  dem  Schutzpatron  der  Venesitmer, 
vondem  sieden  Spitznamen  panlaloni  erhielten;  derselbe  wurdedam 
übertragen  auf  eine  bestimmte  maskenrolU,  eine  gewisse  tracht, 
ein  besonderes  kleidun gsstück;  der  name  des  heiligen  erklärt  HA 
aus  dem  gr.  navxa  und  Ucov  aUes  oder  ganz  löwe;  wegen  der 
beziehung  zu  Venedig  mag  an  den  löwen  des  Marcus  eriwueii 
werden;  vgl.  Üiez  2,  51 ;  t<cheler  246;  Heyse  651. 

Pantry  Speisekammer;  aUengl.  pantrie,  pantre,  pantyr,  pantrye, 
fr.  paneterie,  mlat.  panetaria  zu  lat.  pauis;  eigentl.  also  diehrult- 
kammer;  vgl.  pannier;  hierzu  gehört  auch  pan  tier  haushof' 
fneister;  vgl.  das  fr.  panetier,  mlat.  panetarius;  s.  Ducange  unter 
diesem  worte;  bei  Hai.  602  panterer:  the  keeper  of  the  panlry. 

Pap  1.  brustwar ze;  altengl.  pappe;  vgl.  das  gleichbedeutende 
lat.  papilla  und  s.  weiter  unter  pap  2. 

Pap  2.  brei,  kinderspeise;  altengl.  pappe,  ndl.  dän.  pap,  nkd, 
pupp,  pappe,  it.  pappa,  sp.  pg.  papa,  altfr.  papiu,  papette;  laL 
papa,  pappa  kitiderruf  nach  speise;  Wedgwood  nimmt  pap  tu 
seinen  verschiedenen  bedeutungen  mit  papa  papa,  rater  zusammen 
und  man  kann  hier  im  ganzen  seiner  bemerkung  beistimmen: 
„Words  formed  of  the  simplest  articulations,  ma  and  pa,  are  used 
to  designate  the  objects  in  which  the  infant  takes  the  earliest 
interest,  the  pother  and  father,   the  mother's  breast,   the  act  ot 


Paper  —  Parage.  179 

kiug  or  taking  food-/^  nur  ist  natürlich  für  die  neueren 
CLchen  festzuhalten,  dass  sie  die  hierher  gehörigen  Wörter 
Ifach  nicht  erst  selbständig  entunckelt,  sondern  in  der  einen 
r  anderen  bedeutung  überliefert  erhalten  haben;  vgl.  Diez  1, 303; 
>igau(l  2,  333  fi'.,  sowie  die  engl,  babe,  mamma  und  pope. 

Paper  papier;  fr.  pr.  papier,  sp.  pg.  papel,  mundarÜ.  paper, 
papiro,  ndl.  nhd.  papier,  dan.  papir,  papiir;  aus  dem  gr.  lat. 
tvQo  y  i)apyrn8,  papjrins,  welcher  name  mit  dem  gegenstände 
f  Aegypten  kam;  s.  Diez  2,  390;  Weigaud  2,  334. 

Parable  1.  parabel;  fr.  parabole,  nhd.  parabel,  pr.  sp.  it.  lat. 
abola,  aus  dem  gr.  xa(faßokijy  von  na(fa  und  ßdXkevv;  vgl 
r  die  begriffsentwicklung  Heyse  653.  660;  femer  die  engl. 
laver  und  parley. 

Parable  2.  leicht  zu  bekommen;  lat.  parabilis  was  sich  leicht 
lerben  lässt,  von  parare  bereiten,  erwerben. 

Parade  parade,  prunkzug,  vertheidigung ;  fr.  parade,  sp. 
ada,  it.  parata,  von  dem  Zeitwort  fr.  parer,  sp.  parar,  iL  lat. 
are,  welches  die  begriffe  bereiten,  schmücken,  rüsten,  ver- 
idigen  entwickelte;  vgl  Scheler  247-249;  Diez  1,  305;  Wei- 
id  2,  336.* 

Paradise  paradies;  aUengl.  paradice,  auch  mehr  angeeignet 
"dys  und  in  den  bedeutungen  garden,  library,  study;  Hal.  603; 
paradis  neben  parvis  vorhof;  s.  Diez  2,  397;  sp.  paraiso,  it. 
-acliso,  nhd.  paradies,  mhd.  paradis;  in  dem  biblischen  sinne  früh 
wgegangen  schon  ahd.  alts,  paradis,  auch  ags.  paradise,  aus 
n  lat.  gr.  paradisus,  naQaSsufog  baumgarten,  thiergarten,  wohn- 
r  der  ersten  menschen;  das  gr.  wort  aber  ist  entlehnt  aus  dem 
ente:  Ä^fer.  jardes,  arab.  pers.  firdaus,  plur.  farädis,  altpers. 
radaesas,  skr.  parade9a  andere,  fremde,  vortreffliche  gegend,  von 
ra  anderer,  fremd,  vortrefflich,  ausgezeichnet  und  de^a,  gegend; 
Weigand  2,  336. 

Paraffine  paraffin;  fr.  paraffine;  dieser  moderne  ausdruck 
ig  hier  wegen  der  scheinbar  wilkürlichen  bildung  erwähnt 
rden;  der  name  wurde  gewonnen  aus  den  lat.  Wörtern  par  um 
nig  und  afünis  verwandt ,  weil  der  stoff  mangel  an  verwandt- 
\aft  zu  den  meisten  körpern  zeigte;  nach  anderen  soU  der  erste 
iä  die  gr.  präposition  naqa  neben,  gegen  sein;  s.  Heyse  654; 
ench  iStud.  147. 

Parage  herkunft,  ebenbürtigkeit ;  bei  Hai,  603  parage ;  parentage, 
ndred;    cUtfr.  parage,  paraige,  neufr.  parage,  pr.  paratge,  -ö. 

12» 


IgO  Pu^on  —  Puul. 

parsf^io,  nUat.  paragium,  paraticain:  couditionia  et  at 
paritas,  nobilttas;  a.  Ducauge;  tU$o  xu  lot  par  ^eü 
Diez  1.  304. 

Partgon  muster,  vergleichen;  bei  Shakespeare  auch  < 
leort  in  verschiedenen  bedeuttMgen;  8.  Schmidt  2, 833;  it.  p^ 
fr.  parangon,  sp.  paraugoii,  paragon  vergleichung ;  es  bei 
der  sp.  Verbindung  iweier  präpositionen  para  tmd  con  tie 
mit,  im  vergleich  mit;  Diez  ],  304. 

VstmOüat  oberste ;  aUfr.  paramont.,  von  d«r  präposii 
per,  lat.  per  und  amont,  s.  engl,  amount;  es  hiess  et 
bcrgteärts,  »ach  oben  «w,  wie  im  gegensatm  puraval  tk 
nocA  unten  xu;  in  der  engl,  rechtssprache  noch  lord  pai 
oberster  lehnsherr,  tenant  parovail  leteter  afterlehnsmat 
ursprünglich  adverbiale  paraniont,  paniinoiiut  wurde  im  et 
gum  adjekiiv  und  Substantiv. 

Pirunoor  geliebter,  gäiebte;  bei  Levins  parumoure:  e 
bei  Hui.  Ü03  paramour:  love,  gallantry;  es  ist  das  fr.  pai 
aus  liebe,  welches  sich  ähnlich  wie  paramount  mu  einen 
entwickeUe;  Mahn  erinnert  ausserdem  an  das  aUfr.  p 
gärtlich  lieben.  • 

Parapet  brustwehr;   fr.  par.ipet,  sp.  purapeto,  it.  pai 
aus   dem  it.  petto,   lat.  pectus  brüst  und  dem  it.  Uü. 
sehüteen,  abwehren;  vgl.  parade,    parry,  sowie  die  als 
Wörter   auch   in    das   engl,  gedrungenen   fr.  parachute, 
paravent;  Diez  1,  305. 

Parboil  ankochen,  halb  kochen;  Levins  hat  parboyle 
coquere;  Wedgwood  verweist  auf  lang,  perbouli:  to  give 
boil,  to  part-boil;  und  vergleicht  datu  die  neugr.  fuat 
to  purboil;  ftsOoßQix"*-  ^'^  ^^^^  ^^^  ^  ^*^^  >"  P^^'t;  Mah 
an  altfr.  parbonillir,  aber  mit  der  verstärkten  bedeutung 
und  durch  kochen,  wie  sie  bei  der  vorsilbe  per  Jiu  erwarten  i 
darf  daher  wohl  wenigstens  eine  umdeutende  anlehuung 
engl,  part,  lat.  pars  theil  annehmen;  doch  ist  eu  beaeJUen 
den  roman.  Zusammensetzungen  nicht  seltene  Verwirrung 
Vorsilben  per.  pro,  prae  und  die  dadurch  erleichterte  schw^ 
ja  verkehrung  der  begriffe;  s.  ausserdem  l)oil. 

Parcel  theil,  tkeilen;  altengl.  fr.  parcelle,  pr.  paree 
lüinellu,  it.  particella,  von  einem  lat.  particella  für  partit 
ttttris  gen,  partis  theil;  s.  part;  hierher  auch  parcener  i 
fitlMt.  parseuere,  altfr.  par^onnier,  parsonnier,  pr.  psrsot 


Parch  —  Parget.  181 

flurciooero,  von  dem  dUfr,  pnr9ou,  parsoD,  aus  dem  lai,  partitio; 
^  Borgay  3,  284. 

Pareh  rösten^  darren;  Levins  hcU  parche:  incrustare,  d(i8  aber 
^werlieh  hierher  gehört,  vgl.  unter  parget;  von  den  englischen 
tj/mdogen  versucht  das  dunkele  wort  eu  erklären  Jnnius  aus 
[tffli  gr,  TCEQLxalfO,  Hkinncr  aus  lot.  percoquo,  Richardson  aus 
EtfM  engl,  perish,  welches  früher  in  der  form  persh  erscheint, 
^  Hai.  61(3  perche:  to  perish  or  destroy;  Johnson  möchte  darin 
im  Verstümmelung  von  parchment  erblicken ;  Wedgwood  ver- 
veist  auf  bair.  pfarzen,  färzen  braten,  rösten,  sowie  auf  walach, 
Mujolire  versengen;  Mahn  denkt  an  eine  ausammeneiehung  aus 
iem  lot.  perarescere  sehr  trocken  werden,  erinnert  aber  auch  an 
ru8S.  paritj  versengen,  wie  denn  auch  poln.  par  hitjse,  para  dampf, 
jarac  dampfen  daau  beigebracht  worden  sind;  Hesse  sich  nach- 
weisen,  dass  ursprünglich  der  begriff  der  stechenden  hitee,  der 
imurchdringenden  Sonnenstrahlen  zu  gründe  lag^  so  würde  sich 
iarbieten  das  fr.  p(Tcer,  vgl,  pierce,  dessen  ältere  formen  aUfr. 
perchier,  parchier,  altengl.  bei  Hai.  605  parse;  610  perche:  to 
pierce,  to  prick,  dem  laute  nach  genügen;  vgl.  Koch  3',  193. 

Parelmient  pergament;  altengl.  parchement,  parchemyn,  par- 
chemiue,  aUfr.  parceniin,  parcamin,  neufr.  parchemin,  pr.  per- 
gamen,  parganii,  parguauiina,  ^.  pergamino,  pergamina,  it.  per- 
giimeuo,  von  dem  lat.  pergamena  (charta),  gr.  XBQyafAtjvij;  nach 
bidorus  und  Yarro  so  benannt,  weil  es  von  Eumenes,  dem  könige 
wm  Pergamus  in  Kleinasien,  erfunden  worden  sei;  s.  Weigand 
2,356;  iiber  den  antritt  des  t  in  dem  engl,  worte  Mätzner  1,  192. 

Pardon  verzeil^en;  altfr.  pardoner,  neufr.  pardonuer,  pr.  per- 
donar,  perdounar,  sp.  perdonur,  it.  mlat.  perdonare,  wie  statt  des 
tkssisehen  coudonare,  vielleicht  unter  einfluss  des  deutschen 
Tergeben,  «n^I.  forgive,  gesagt  wurde;  dazu  als  hauptwort  engl, 
fr.  pardon,  pr.  perdo,  sp.  perdon,  it  perdono,  nUai.  perdonum. 

Pare  beschneiden^  schneiden;  fr.  parer,  pr.  sp.  pg.  parar,  it. 
ifrf.parare;  die  begriff sentwicTdung  ist:  bereiten,  schmücken,  putzen, 
idirek  schneiden  gehörig  in  stand  ^ezten,  verschneiden,  beschneiden; 
«ji.  Burguy  3,  282;  die  fr.  redensarten  parer  le  pied  d'un  cheval, 
parer  le  cuir,  parer  des  legumes  und  die  entsprechenden  be- 
ieutungen  unseres  nhd.  putzen ;  wegen  des  gemeinsamen  Stammes 
I.  parade,  parapet  und  parry. 

Parget  tünche,  gyps,  schminke,  färben;  bei  Hai.  604  parget: 
to  roogheaat  a  wall;    mittels  der  alteren  form  pariet  aus  lat. 


182  Parish  —  Parley. 

paries,  gen.  parietis  mauer,  wand,  welches  eu  (Mfr.  pareit, 
neufr.  paroi  wurde;  Wedgwood  führt  aus  Palsgrave  an:  \ 
for  walles,  blanchissure ;  Levins  hat  parget:  crnstare  und  \ 
incmstare;  vgh  noch  das  sp.  parche  pflaster. 

Parish  kirchspiel;  aUengl.  parisse,  paresche,  parische.  \), 
parosche,  bei  Hal.  605  paroch,  pares;  altfr.  paroche,  \n 
neufr.  paroisse,  pr.  sp.  parroquia,  it.  parrocehia^  mlai.  \)t 
aus  gr.  lat.  TcaQOixlti,  paroecia;  s.  Ducange  unter  paroclii< 
1,  307  und  die  nhd.  pfarre,  parocliie  bei  Weigand  2,  389. 

Park  park,  pferch;  Hal.  (iOr>  park:  a  larm,  field,  or 
aUengL  parke  und  parocke;  aUfr.  pare,  ags.  pearruc^  \ 
ahd.  pfarrich,  nhd.  pferch,  neben  dem  erst  aus  dem  fr,  ent 
park;  neufr,  pare,  it.  parco,  sp.  pg.  parqiie,  pr.  pare,  i 
aber  auch  keU.  pare,  päirc;  das  wort  erscheint  frühzeiti 
parricus,  parous,  pargus;  s,  Ducange;  in  die  neueren  S]. 
ist  es  auf  verschiedenen  wegen  gedrungen;  so  mussten  f 
engl,  park  auch  in  seiner  begriffsentuncMung  zusamme} 
der  ags.  mlat.  fr.  ausdruck,  wie  neuerdings  umgekehrt 
deutung  unseres  nhd.  park  uneder  von  England  beeinftusst 
der  grundbegriff  gehege,  Umzäunung  ist  unschwer  zu  er) 
den  weiteren  Ursprung  hat  man  in  dem  stamme  des  goth.  ) 
des  tat.  parcere,  oder  auf  dem  kelt.  gebiete  gesucht,  ohne  zf 
sichern  ergebniss  zu  gelangen;  s.  darüber  Koch  3^,  99;  üiez 
Üief.  1,265;  Weigand  2,  367. 

Farley  Unterredung;  zu  gründe  liegt  das  ältere  pai 
Hai.  605  parle:  to  speak,  to  confer  with;  fr.  parier,  pr.  sp, 
it.  parlare,  altfr.  paroler,  mlat.  parabolare;  vgl.  das  weiter 
palaver  und  parable  1.:  eine  menge  ableitungen  des  s 
tvie  parlance,  parliament,  parlour  bedürfen  hier  keiner  erh 
sie  entsprechen  im  ganzen  den  roman.  Wörtern,  wenn  au 
und  da  die  form-  oder  die  begriffsentwicklung  des  engl,  au; 
eigenthümlich  ist;  so  beruht  parlour,  altengl.  parlour«.*, 
auf  fr.  parloir,  sp.  it.  parlatorio,  mlat.  parlatorium  und  l 


Parrot  —  Parson.  183 

ben  angegebenen  bedeutungen  sich  nahe  berühren  mit  gesprächig, 
cschwäteig;  aUfr,  parlier,  neufr.  parleur;  vgl.  noch  Biirguy  3,  283; 
Pkz  1,  3  )ü. 

Parrot  papagei;  bei  Levins  schon  parrote.  parret;  dies  ist 
'de  am  meisten  angeeignete  form  des  Wortes,  das  sonst  auch  engl. 
l4ineben  erscheint  als  paroquet,  peroquet,  paroket,  parrakeet, 
»araquito,  fr.  perroquet,  sp.  perico,  periquito,  it.  parrocchetto ; 
Cat  roman.  namen  des  vogels  hat  man  vom  lot.  paroclius  abge- 
eilet  und  pfäffchen  erklärt  unter  vergleichung  von  pappagaDo, 
^.  das  engl,  popinjay,  weil  die  geistlichen  herren  diesen  vogel 
merst  gehalten  hätten ;  besser  scheint  man  von  dem  personennamen 
wussugehen,  indem  sp.  perico  Peterchen  und  papagei  bedeutet;  vgl. 
^r.  pierrot  Sperling  von  Pierre  Peter;  Diez  1,  307. 

Parry  abwehren;  es  beruht,  wie  das  nhd.  fremdwort  parireu, 
sn/*  dem  it.  pararo,  fr.  parer ,  indem  das  lat.  parare  bereiten  die 
bedeutungen  schützen,  verwahren,  abhalten  entunckelte;  vgl.  Bur- 
gay 3,  282;  Weigand  2,  338;  die  engl,  parade,  pare,  rampart. 

Parse  die  redetheile  anaiy siren;  mlat.  partes  edere;  s. 
Dncange;  von  dem  led.  partes  orationis,  engl,  parts  of  speech; 
«ji  part. 

Yhf^tJ  petersilie;  altengl.  parcel  ye,  persely,  persylle,  per- 
cylle,  bei  Hal.  605  parsil;  altfr.  peresil,  neufr.  persil,  sp.  perexil, 
Ü.  petrosellino,  petrosemolo,  prezzemolo;  aus  dem  lat.  gr.  petro- 
8eliuum,  netQOöiJUvov ,  mlat.  petrosiliuum ,  vom  gr.  xitQog  stein 
wnd  öiJUvov  eppich;  vgl.  celery;  der  ausdruck  drang  frühzeitig 
cmeh  in  die  germanischen  sprachen:  ags.  petersilium,  bei  Bosw. 
peierselige,  ahd.  pedarsilli,  petrasile,  mhd.  nhd.  petersilie,  ndl. 
pieterseli,  dän.  persille;  s.  Diez  1,315;  Weigaud  2.  360;  in  der 
M^.  form  mag  sich  die  ags.  und  die  fr.  bezeichnung  gemischt  haben^ 

VBTSHdf  pastincJce;  auch  parsnep  geschrieben;  bei  Levins 
hereits  parsnip,  bei  Hal.  606  pasmets:  parsnips;  entstellt  aus  lat. 
A.  sp.  pastinaoa,  pr.  pastenaga,  pastenegla,  fr.  pastenada,  panais; 
(hendaher  ahd.  pestinaga,  pestinac,  nihd.  paste ney,  nhd,  pastinake 
Mnd  vielfach  verderbt  pasternake,  balsternake,  fM.  pastinak, 
pasteruak,  dan.  pastinak,  pasteniak,  pasternat;  zu  der  allerdings 
^fk  verderbten  engl,  form  vgl.  man  theils  turnip,  an  dessen 
Uigter  Silbe  anlehnung  stattgefunden  haben  mag,  theils  über  die 
einschiebung  eines  r  bei  Mätzner  1,  189. 

ParsOH  Pfarrer;  es  ist  dasselbe  wort  une  person,  vom  lat. 
persona,  welches  mlat.  die  bedeutungen  dignitas,  douiinus  erhielt; 


184  Put  —  Pftrris. 

aUfr.  pernone,  [lersonne:  cure;  8.  Bargny  3,  289;  Dacange  tnifer 
persona:  wegen  der  begriffsefUwicUung  vgl.  domiuo;  sonst  mA 
Mätzner  1,  223. 

Part  theä;  aUengl.  part,  parte,  fr.  pr.  part,  gp.  pg.  it.  parte, 
lot.  pars,  gen.  partis;  als  seitwort  aUengl.  parteu,  fr.  pr.  sp.  p§, 
partir,  it.  partire.  lot.  partire,  partiri;  die  bedeutung  abrei$m 
geht  hervor  aus  theHen,  scheiden,  sich  trennen;  altfr.  se  partir; 
8.  Diez  1,  307:  die  gahWeichen  ableitungen  wie  particle,  partner, 
party  erklären  sich  meist  leicht  nach  den  roman.  ausdruckei^; 
vgl  fr.  particle;  alt  fr.  partener,  pr.  part  enden  neufr.  erst  noA 
dem  engl,  wieder  partner,  partenaire;  fr.  parti  und  partie:  i. 
Burgiiy  3,  284:  bemerkenswerth  als  eine  hybride  bUdung  id 
partake  theil  nehmen,  aus  dem  roman.  part  theil  und  dm 
german.  take  nehmen,  etwa  nach  analogie  des  fr.  participer, 
lat.  partem  capere,  participem  esse  gebildet;  vgl.  daeu  auA 
parboil. 

Partisan  1.  anhänger;  auch  partizan  geschrieben;  fr.  partiiAD, 
it.  partigiano,  zu  dem  fr.  parti.  von  part,  UU.  pars;  v^.  toe^M 
des  nhd.  fremdwortes  partei  bei  Weigaiid  2,  339;  auch  partisan 
Parteigänger  2,  340. 

Partisan  2.  spiess,  partisane;  sp.  partesana,  it.  partigiana, 
fr.  pertuisane,  ehemals  aber  parthisane,  so  dass  wohl  erst  eine 
umdeutende  anlehnung  an  alifr.  pertniser  durchbohren,  neufr. 
percer,  vgl.  pierce,  stattgefunden  hcU;  der  Ursprung  ist  naek 
Diez  1,  307  vielleicht  tn  partisan  1.  0U  suchen;  andere  erblicken 
darin  ein  slav.  wort  poln.  bardysz,  bardyzana;  vgl.  noch  Ober 
die  nhd.  formen  parthisan,  bartesan,  partisane  bei  Weigand  2,  341. 

Partlet  haiskrause;  s.  Hai.  C)Ob;  Verkleinerung  von  p  art.  naek 
Smart:  ,,«<>  called  because  it  was  the  parting  between  the  head- 
drt'Hs  and  body-dress:'*  als  name  der  Jienne  in  der  thierfabd  hd 
Shakespeare  findet  sich  partlet,  früher  pertelote,  s.  Hal.  618; 
Wedgwood:  ,, Partlet.  A  woman's  ruflF,  and  hence  a  namo  for  a 
hen,  from  the  long  feathers  about  her  neck.** 

Partridge  rebhuhn;  altengl.  partryke,  partrycke,  peririche, 
partriche,  pertrychi*,  pertrys,  partrys,  aUfr.  pertris,  neufr.  ponliix, 
pr.  perditz,  sp.  pg.  perdiz,  it.  perdice,  pernice,  lat.  perdix,  gen, 
perdicis,  gr.  ni(fS^^. 

Parvis  vorhatte,  vorhof;  auch  par  vise  geschrieben;  bei  Hal.i)06 
parvis.  parvyse:  a  church  porch;  fr.  parvis  vorhof  einer  kirche, 
vermittels  der  formen  para'is,  paravis  entstanden  aus  paradis,  tvie 


Pash  —  Pastern.    .  185 

apoL  paravino  und  it,  paradiso  dieselbe  bedeutung  geigen; 
Iso  ein  noart  mit  paradise;  8,  Diez  2,  397. 
ih  schlag  J  schlagen;  Hal.  606  pash:  to  strike  with  violence 
>  break  to  pieces,  a  heavy  fall  of  rain  or  snow,  anything 
,  a  great  number;  aUengl.  paschen,  pasken  stossen^ 
'•;  Wedgwood  nimmt  es  als  latdnachahmung  wie  dash 
gleicht  die  nhd.  batschen,  patschen  und  allerdings  darf 

dem  letzteren,  mundartl.  paschen  eine  ähnliche,  wenn 
jUeicht  mit  auf  dem  roman,  patte  fuss  beruhende  bildung 
i;  vgl.  Woigand  2,  349;  sonst  stehen  dem  aUengl.  paaken 
isten  die  schwd.  paska,  dän.  baskc  schlagen,  hkUschen. 
quil  Schmähschrift;  auch  in  den  formen  pasqaiu ,  pas- 
;  une  die  nhd.  ndl.  dän.  pasqail  aus  dem  it.  pasqnillo; 
lino,  sp.  pasquin,  it.  pasqainata,  sp.  pasqninada,  fr.  pas- 
von  dem  it.  Pasquino,  das  ursprüngl.  eigenname  eines 

Spötters,  dann^benennung  einer  statue  in  Rom  war,  an 
nan  Schmähschriften  zu  heften  pflegte ;  s.  Diez  1 ,  308 ; 
1  2,  342. 

S  vorbeigehen,  durchgang;  cdtengl.  passen,  fr.  passer,  von 
tptwort  pas,  lat.  passus  schritt;  vgl.  pace;  s.  über  den 
stamm  bei  Diez  1,  308,  wo  die  it.  passare,  sp.  pasar,  pg. 
ir,  fr.  passer  lieber  als  ein  frequentativ  des  lat.  pandere, 
i/fnen  angesehen  werden;  wegen  der  reichen  begriffs- 
Jing  und  der  nhd.  fremdwörter  s.  bei  Scheler,  Heyse  664  S. 
igand  2,  345. 

seliger  reisender;  altengl,  passager,  aUfr.  passagier,  neufr. 
,   it.  passagiere;    vgl.  wegen  der  form  messenger  und 

l,  188;  aus  engl.  fr.  passage,  pr.  pasatge,  sp.  pasage, 
ggio,  mlat.  passagium,  passaticum;  zu  pass;  vgl.  das 
mdwort  passagier  bei  Weigand  1,  342. 
te  teig,  kleistcr;  aUfr.  pa.ste,  neufr.  päte,  it.  sp.  pg.  pr. 
ach  Diez  1,  308  von  dem  lat.  pastus  nahrung  unter  ein- 
n  pastilhis  mehUcüglein;  vgl.  über  eine  anzdhl  hierher 
r  Wörter  wie  pastel,  pastil,  pasty,  ])astry  die  entsprechenden 
mdwörter  bei  Weigand  2,  344;  Meyse  ü65. 
tern  fessel  am  pferdefuss ;  att/r.  past uron,  M«u/r,  päturon, 
rale,  zu  it.  pastoja,  mlat.  pastorium,  altfr.  pasture  spann^ 
"  pferde  auf  der  weide,  von  dem  lat.  pascere  weiden;  also 
mmes  mit  pastor  hirt,  lat.  pastor,  it.  pastore,  sp.  pastor, 
',  pastre,  ott/r.pastre,  n6i4/r.pätreumlpastear;t;gfl.  Dieiil^t^Q^* 


186  P»t  —  PitroL 

Pat  patsch y  piUschen,  klümpchenf  bequem;  im  ganten  darf 
man  für  das  wort  von  der  lautnachahmung  ausgehen ;  vgl.  VVedg> 
wood  unter  pat  und  die  ähnliche  entwickdung  des  nhd,  patsdb, 
patschen  bei  Weigand  2,  349 ;  dabei  können  immerhin  auf  doi 
engl,  wort  auch  unmittelbar  fr.  stamme  wie  battre  und  patte  ek- 
gewirkt  haben;  s.  Dief.  1.  290.  414;  Diez  1,  309;  die  gusammat- 
Stellung  von  pat  bequem,  angemessen  mit  unseren  nhd.  passen, 
zu  pass  kommen  ist  bedenklich,  insofern  diese  auf  dem  romaM, 
passare,  s.  engl,  pass,  zu  beruhen  scheinen;  Weigaud  2,  343; 
eher  noch  lassen  sich  die  engl,  bat  und  patch  vergleichen. 

Patch  stück,  flicken,  kerl,  hanswurst;  vgl.  Hai.  607;  die 
grundbedeutungen  sind  doch  wohl  stück,  fleck,  flicken;  so  hei 
Levins  schon  patche:  cento,  particula,  sarcire,  reparare;  dien 
erinnern  stark  an  die  roman.  ausdrücke  it.  pezza,  fr.  pikce,  miaL 
petiuni,  petia  stück,  stück  land;  ^.  piece  ufid  Diez  1, 315;  Ofuferer- 
seits  an  das  nhd.  batze  beii^rimm  1,  11(50;  m  be/sug  auf  die  weitere 
begriffsentuncklung  bemerkt  Smart:  ,,one  dressed  in  patchwork, 
a  clown  or  fool,  a  beggarly  fellow:'*  dagegen  Trench  E.  88: 
„patch  in  the  sense  of  fool  was  originally  the  name  of  a  fa?o(irite 
fool  of  cardinal  Wolsey's/' 

Pate  kopf,  hirnschale;  altengl.  pate;  jettt  nur  verächÜick, 
ehemals  aber  ein  edles  wort;  Trench  E.  149:  „pate  in  the  sense 
of  head  is  now  comic  or  ignoble;  it  was  not  so  once;  as  is  plain 
from  its  occurrence  in  the  Prayer  Book  Version  of  the  Psalm 
7,  17;''*  nach  Wedgwood  wäre  es  ursprünglich  die  himsckak^ 
vgl.  pan,  und  mit  lot.  patina  schale,  it.  padella  tnAsammei^ 
zustellen;  Mahn  bei  Webster  vergleicht  das  mundartlich  nkd. 
pattkopf,  patzkopf  grindiger  kopf,  patt,  patz  grind;  dunkel  sind 
auch  die  mundartlichen  bedeutungen  bei  Hai.  007  pate :  a  badger; 
weak  and  sickly. 

Path  pfad;  altengl.  path,  peth,  ags.  päd,  aÜfrs.  pad,  path, 
ndl.  pad,  ahd.  phad,  pfad,  mhd.  pfai,  nhd.  pfad;  die  deutschen 
Wörter  scheinen  mehr  im  verhältniss  der  entlehnung  oder  zufäUigen 
berührung  als  der  Urverwandtschaft  zu  stehen  zu  dem  gr.  nito^ 
betretener  weg,  nattiv  treten,  wozu  gehalten  werden  skr.  putha 
weg^  path  gehen,  russ.  put'  weg;  s.  Curtias  No.  349;  Weigaud  2, 362; 
l>ief.  1,415. 

Patrol  streifwache;  fr.  und  als  fremdwort  nhd.  patrouille, 
i^Uir.  (Kitiuiille,  sp.  patrulla,  pg.  patrulha,  it.  pattuglia;  als  geit' 
¥^i  (M^  patrol,  fr.  patrouiller,  mundartl.  und  ehemals  patoailler, 


Patten  ^  Pause.  187 

itoiller  bei  Cotgrave  in  den  bedeutungen  to  paddle  or  puddle  in 
le  water,  to  begrime,  to  besmear,  also  eigentlich  wohl  so  viel  wie 
kd.  patschen,  patschein  hin  und  her  treten,  besonders  im  schmtUz; 
%  dem  fr.  patte;  sp.  patruUar  patrotdliren,  patallar  laufen,  traben; 
Diez  1,  309. 

Patten  holaschuh;  Hai.  G08  pattens:  stilts;  fr.  patiu,  »Y.  pattino, 
dat.  patinus  eine  art  hoher  schuhe,  Schlittschuhe;  zu  fr.  patte; 
Kez  1,  309;  Wedgwood  sagi  auch  hier  in  seither  weise:  „one  of 
lie  numerous  series  arising  from  the  root  pat,  plat,  representing 
be  sound  of  the  foot- fall ;'^  das  entsprechende  mK.  plattijn  ist 
rohl  mit  anlehnung  an  plat  erst  umgedeutet. 

Patter  patschen,  tappen,  pladdern,  klappern,  plappern;  auf 
!«m  stamme  pat  beruhend  erscheint  es  als  lautnachahmende 
\erativform,  die  schnelle  Wiederholung  von  allerlei  geräusch 
mseudrOcken ;  vgl.  Wedgwood  2,  493  und  ähnliche  nhd.  und  fr. 
Hdungen;  Hai.  G07  patren:  to  pray;  properly  to  repeat  the 
latemoster,  to  mutter. 

Pattern  muster;  bei  Levins  in  den  formen  pater ne  und 
atten;  fr.  patron,  woraus  auch  ndl.  patroon,  nhd.  patrone;  es 
st  ursprüngL  dasselbe  wort  mit  dem  fr.  engl,  patron  schuteherr, 
Mengl.  patrone,  it.  padrone,  lat.  palronus,  au  lot.  pater  vater; 
ks  mUU.  patronus  erhielt  die  bedeutungen  vorbild,  muster;  vgl. 
Ue  weitere  entwicJdung  in  den  nhd.  fremdwörtern  patron,  patrone 
ki  Weigand  2,  348. 

Panneh  bauch,  wanst;  Levins  hat  panche:  alvus,  venter, 
iriscerare;  Hai.  609  paunch:  to  wound  a  man  in  the  paunch: 
ik),  to  gut  an  animal;  es  ist  das  alt  fr.  panche,  pance,  neu  fr. 
Miise,  pr.  pansa,  it.  pancia,  sp.  panza,  pancho,  wal.  pentece,  vom 
9t.  pantex,  gen.  panticis ;  aus  dem  roman.  auch  ndl.  pense,  pens, 
ihd.  paiize,  fihd.  panzen,  pausen,  pansch;  das  cdtengl.  paunce: 
coat  of  mail  bei  Hal.  608  erklärt  sich  aus  dem  abgeleiteten  it. 
anciera,  5p.  pancera,  altfr.  panchire,  mhd.  punzier,  nhd.  panzer 
igentlich  der  theü  der  rüstung,  der  den  Unterleib  deckt,  dann 
berhaupt  schutzrUstung ;  s.  Diez  1,  302;  Weigand  2,  331.  333. 

Panse  ruhepunkt,  ausruhen;  fr.  pause;  ebenso  nhd.  dän. 
au!$»\  sp.  it.  pausa,  schwd.  paus,  ndl.  poos,  mhd.  püse,  aus  dem 
%t.  paosa,  au  gr.  itaikSvg,  naxxo  aufhören  lassen;  dazu  als  Zeit- 
wörter engl,  pause,  fr.  pauser,  pr.  sp.  pg.  pausar,  it.  pausare, 
K)8are,  lot.  pausare ;  auf  demselben  stamme  beruht,  zunächst  aus 
lern  roman.  posare,  poser  hervorgegangen^  die  Zusammensetzung 


188  Pave  —  Paxwax. 

engl,  repose,  fr.  reposer,  «Y.  riposare,  sp.  reposar,  ji^r.  repoDsir, 
pr.  repausar  ausruhen,  ausndien  lassen;  vgL  pose  2.  innI 
Diez  1,  309. 

Pave  pflastern;  oUengh  paven,  /r.  paver,  ndat.  pavare  «A 
vertauschter  konjugation  für  das  echÜat.  pavire;  Diez  2,  397. 

Pavilion  aelt,  lusthaus,  flagge,  Mengl.  paveloan,  pauillioi, 
pavilloun,  pavelon,  payloun;  neufr.  pavilion,  aUfr.  paveillon,  pr, 
pabalho,  sp.  pabellon,  it.  padiglionef  sard,  papaglioni,  auch  kj/mt, 
pabell,  altir.  pupall ;  von  lot.  papilio  schmetterUng,  woher  cilifr. 
paveillon,  neufr.  papillou  in  derselben  bedeutung;  das  lat.  papilio 
bekam  im  spätem  latein,  s.  Diicauge,  den  sinn  eines  gleich  etne» 
fliegenden  Schmetterling  ausgespannten  MeUes;  so  auch  mM. 
pavelüne,  pavelün,  paulim;  s.  Diez  1,  300;  Weigand  2,  351; 
Lexer  2,  213. 

Paw  pfote;  aUengl.  pawe,  powe,  ott/r.  poe,  pr.  panta,  eoL 
pota;  diese  nach  Diez  2,  402  von  dem  ndl^  poot,  nhd.  pfot«; 
vgl.  das  fr.  patte  bei  Diez  1,  309;  die  Verhältnisse  dieser  w&rter 
untereinander  sind  unklar;  für  das  engl,  paw  sind  doch  beadh 
tenswerth  die  entsprechenden  keU.  worter  kymr.  pawen,  bret.  pav, 
pao,  pö;  vgl.  Dief.  1,  418. 

Pawn  1.  Pfand;  aUengl.  pawne,  aitfr.  pan  tueh,  fetten,  weg^ 
genommene  sache,  vom  UU.  pannns  tuch;  9.  pane  1.,  als  seitwoH 
aUfr.  pauor  pfänden,  pr.  panar,  sp.  apaftar ;  erst  aus  dem  romtm. 
stammen  dann  altfrs.  pand,  pant,  ndd,  ndl.  pand,  cMn.  pantr, 
schwd.  dän.  pant,  ahd.  phant,  pfant,  mhd.  pfant,  nhd.  pfiaud;  & 
Diez  2,  395;  Weigand  2,  364. 

Pawn  2.  bauet  im  Schachspiele;  alt  fr.  peoo,  neufr.  pion,  9. 
peon,  pr.  peon,  pczon,  it  pedone  eigentl.  fussgänger,  gleichsam 
pedo,  gen.  podonis,  von  pes  fuss;  daeu  gehört  dann  das  neufr. 
pieton  fussgänger  von  einem  mlat.  pedito ;  ferner  das  ott/r.  peooier 
fussgänger,  neufr.  pionnier  schanegräber ,  welches  letztere  ob 
fremdwort  in  die  anderen  neueren  sprachen  gedrungen  ist  m  ^ 
nhd.  pionier,  engl,  pioneer;  s.  Diez  1,  311;  Burguy  3,  291. 

Pawn  3.  pfau;  so  bei  Hai.  609  pawn:  a  peacock;  ott/r.  poon, 
neufr.  paon,  it.  pavoue,  vereinzelt  in  dieser  form  auch  engl*  9> 
pavou,  pr.  pao.  paho,  pau,  ndl.  paaaw,  nhd.  pfau;  aus  lot.  paTO, 
gen.  pavonis;  vgl.  pea  2.;  ein  anderes  pawn  handfläche  ist  ent- 
steUung  von  palm  1. 

Paxwax  hiUsmuskel  der  thiere;  auch  paxy-waxy,  packwax 
und  faxwax;    s.  Hai.  349   faxwax:   the  tendon  of  the  neck; 


Pay  1.  -  Pea  3.  189 

.xwax;  die  ursprüngliche  form  ist  wohl  faxwax  aus  fax  hctar 
\d  wax  w<ichsen;  s.  faxed  und  wax  2.;  vgl.  das  entsprechende 
\d.  haarwachs  bei  Grimm  4^  39. 

Pay  1.  befahlen;  altengl.  paien,  altfr,  paier,  paer,  neufr. 
kjer,  pr.  payar,  pagar,  sp.  pagar.  it.  pagare,  mlat.  pacare  be- 
Men  J  vom  lot.  pacare  gu  pax  friede;  die  begriffsenturidUung 
helU  einerseits  aus  dem  älteren  engl,  gebrauche  ^  wonach  pay 
deutet:  to  make  amends,  to  please,  to  satisfy,  to  appease, 
^dererseits  aus  den  nhd.  ausdrücken:  befriedigen,  die  glaabiger 
»friedigen ;  ais  Substantiv  engl,  pay,  fr.  paie,  it.  sp.  pg.  pr.  paga 
Mung,  lohn;  s.  Hai.  609;  Diez  1,  300. 

Pay  2.  mit  theer  beschmieren;  Wedgwood  verwies  anfangs 
mfelnd  auf  ndl.  paaien :  to  careen  a  vessel  und  das  nhd.  pech ; 
;  beruht  auf  den  roman.  ausdrücken  altfr.  peiz,  poiz  pech^ 
upoier  theeren,  verpichen;  auch  altengl.  pays,  peys  pech  bei 
ül.  62;  s.  Burgny  3,  298  und  das  weitere  unter  pitch  1. 

Pea  1.  erbse;  im  plural  peas  und  pease;  altengl.  im  singular 
jrse,  pese,  im  plural  pesen,  peses  und  schon  pese;  ags.  pisa, 
iosa,  lat.  pisnm,  woher  aber  auch  altfr.  peis,  pois,  neufr.  pois; 
her  das  lat.  pisum,  gr.  xlöog  vgl.  Cartius  Nu.  365^,  wonach  das 
wt  £ur  iourssel  pis,  skr.  pish  zerreiben  gehörte  und  die  erbse 
wen  namen  von  der  sitte  hätte,  sie  cUs  brei  zu  essen;  über 
eas-cod  vgl  Koch  3 S  100. 

Pea  2.  pfau;  in  peacock;  cUtengl.  pe,  poo,  pekok,  pokok, 
*cok,  ags.  päwa,  päwe,  aber  nach  Grein  2,  361  auch  schon  pea; 
is  dem  lat.  pavo,  gen.  pavonis;  vgl.  pawn  3.;  gr.  taoig,  tadv, 
2krscheinlich  aus  dem  Oriente  herstammend:  arab.  tawüs,  pers. 
äs,  hebr.  tukhiim,  malabar.  tog<i;  vgl.  Weigand  2,  365  unter 
m  nhd.  pfan;  der  name  des  vogels,  der  aus  Ostindien  über 
ersien  und  Arabien  nach  dem  abendlande  kam,  unrd  dann 
Hetzt  zurückgeführt  auf  skr.  sikhin  mit  einem  federbusch  ver- 
hen;  Max  Müller  1,  170;  Curtius  p.  435. 

Pea  3.  in  pea-jacket  dicke  wollene  jacke;  Hai.  610  erklärt 
•:  ,,a  loose  rongh  coat,  with  conical  buttons  of  a  small  size^^ 
nd  scheint  damit  eine  beziehung  auf  pea  1.  wegen  der  erbsen- 
hfdichen  knöpfe  anzunehmen;  indessen  sind  doch  zu  beachten 
k  entsprechenden  ausdrücke  ndl.  pij ,  neufries.  pey,  ndd.  pey, 
hv^'i  PÜ^  f^^  9^obes  tuch  und  verschiedene  kleidungsstücke, 
min  sogar  das  goth.  paida,  aUs.  peda,  ags.  pad,  mhd.  pfeit 
eAfodb,  hemd  eine  spur  hinterlassen  haben  könnte;   s.  darüber 


190  Peace  -  Peal 

Wedgwood   2,   495;     Dief.    1,   335;    Br.   Wb.   3,    310;    Lexer 
2,   234. 

Peace  friede;  dltengl.  peas,  pees,  pes,  peia,  pais,  aUfr.  pais, 
paiz,  pes,  neufr.  paix,  pr,  patz,  sp.  pg.  paz,  it.  pace,  lot.  pai, 
gen.  pacis ;  0U  der  wureel  pac  binden,  skr.  päca  fessd,  hand;  vgL 
als  desselben  Stammes  das  engl,  pay  1. 

Peaeh  1.  pfirsich;  aUengl.  peache;  fr.  peche,  it.  pesca,  per- 
sica,  sp.  persigo,  prisco,  alpersico,  pg.  pecego,  alpereh«»,  pr.  presega; 
von  dem  lat.  persicum  sc.  malum  persischer  apfel,  persica;  der 
name  ging  aber  auch  unmittelbar  in  german.  gebiet  über  ags. 
persuc,  mhd.  phersich,  pfersich,  nhd.  pfirsich;  s.  Diez  1,  314; 
VVeigand  2,  369. 

Peaeh  2.  anklagen,  denunsiren,  hindern;  vgl.  Hai.  610  peaeh: 
to  tell,  or  inform  against;  es  scheint  nur  eine  Verstümmlung v(m 
impeach  eu  sein;  doch  mag  in  dem  mundartl,  gebrauche  und 
in  dem  nebenbegriffe  des  teuschens,  betrugens  noch  durchklingm 
das  altengl.  pechen,  bipechen,  ags.  paecan,  bepaecan:  decipere. 

Peak  spitze;  ein  von  Mahn  angeführtes  ags.  peac  ist  schwer- 
lich eu  belegen;  eher  könnte  das  engl,  wort  unmittelbar  beraum 
auf  den  kelt.  ausdrücken  ir.  peac,  gc^el.  beig,  welsch  pig;  on/ 
roman.  gebiete  begegnen  it.  picco,  sp.  pg.  pico,  pr.  fr.  pic  schnabd, 
bergspitze;  aber  auch  mancherlei  deutsche  Wörter  treten  nahe  mü 
dem  grundbegriffe  des  spitzigen;  so  dass  schwer  ist  das  verhaH- 
niss  derselben  unter  einander  zu  bestimmen;  vgl.  Diez  1,  318: 
Weigand  2,  380;  Dief.  Or.  Eur.  252  1.,  sowie  die  engl,  beak, 
pick,  pike;  das  Zeitwort  peak:  to  look  or  act  sneakingly,  hei 
Levins  peake:  to  look  into,  to  pry  scheint  doch  nur  eine  bUd- 
liehe  anwendung  von  dem  nomen  zu  sein,  welche  Webstar  so 
vermittelt:  „to  acquire  sharpness  of  figure  or  features,  to  look 
thin  or  sickly;*'  auch  peak:  lace  bei  Hal.  610  lässt  sich  durd 
die  bedeutung  der  nhd,  spitze,  spitzen  vermitteln. 

Peal  klang,  geräusch,  ruf;  Levins  hat  peale  of  giinnea: 
classicum;  altengl.  pele:  entschieden  abzuweisen  sind  die  er- 
klärungen  Johnson's  aus  dem  lat.  pellere,  Richardson's  aus  dem 
ags.  bellan,  vgl.  bell,  auch  Wedgwood*s  aus  den  aUn.  bylia:  to 
resound,  to  bellow;  bylr:  a  tempest;  bialla:  a  bell;  das  wort 
scheint  vielmehr  das  entstellte  oder  missverstandene  appeal  tu 
sein,  so  dass  apeal  zu  a  peal  wurde;  es  bedeutet  also  ursprüngL 
ruf  altfr.  apel,  apiel,  neufr.  appel;  bei  Hai,  69  apel:  an  old 
term    in    hunting    music,    consisting   of  three   long  moots;   vfl 


Pear  —  Peat  2.  191 

s  nhd.  fremdwort  appell    aus   neufr.  appel    signalruf;    Wei- 
nd  1,  51. 

Pear  bime;  altengl,  peare,  peere,  pere,  ags.  peru;  aus  dem 
\.  pirnm,  plur,  pira,  woraus  ebenso  hervorgingen  die  it.  sp.  pg. 
'.  pera,  fr.  poire  und  auf  germanischem  gebiete  ndl.  peer,  ndd. 
tre,  altn.  pera,  schwd,  päron,  dän.  pare,  ahd.  pira,  bira,  mhd. 
r,  fihd,  birne. 

Penrl  perle;  altengl.  pearle,  ags.  pearl,  pari,  ndl.  paarl,  parel, 
;er1e,  ottn.  perla,  schwd.  pärla,  (2än.  perle,  ahd.  perula,  perala, 
»rla,  mhd.  perle,  berle,  nhd.  perle;  after  auch  it.  sp.  pr.  perla, 
].  perola,  perla,  alt  fr.  perle,  pelle,  neufr.  perle;  oife  aw«  dem 
ih  erscheinenden  mied,  pernla  neben  perulus,  später  perla;  der 
eitere  Ursprung  unrd  am  wahrscheinlichsten  gesucht  in  dem 
L  pirnla  bimchen,  von  piram;  s.  Diez  1,  312  f.,  sonst  freilich 
ich  in  beryllus,  gr.  ßijQvkJiog,  syr.  berülo,  in  den  lat.  spbaerula, 
ler  pilnla,  oder  in  dem  deutschen  beere;  vgl.  darüber  bei  Diez 
nd  Wedgwood;  Weigand  2,  357;  Wackernagel  Umd.  12.  Zu 
earl-barlej  bemerkt  Wedgwood:  „probably  a  corruption  for 
illed  barley;  pilled:  pele,  monde,  whence  pilled  -  barley :  orge 
londe:"*  indessen  ist  es  wohl  erst  dem  fr.  orge  perle  nach- 
Mdet,  wie  das  nhd.  Perlgraupen;  auch  liegt  die  vergleichung 
"tgen  ahnlicher  gestält  nahe  genug. 

Peasant  bauer;  altengl.  pesant,  cAtfr.  pai'sant,  pai'ssant,  neufr ^ 
aysan,  iU  paesano,  sp.  pg.  paisano;  eu  it.  paese  land,  sp.  pg. 
BIS,  pr.  paes,  fr.  pays,  gleichsam  lot.  pagense,  von  pagus  gau; 
pagan;  Diez  1,  300;  Burguy  3,  278;  wegen  des  auch  im  cUtfr. 
Veits  hinter  dem  u  angetretenen  t  bei  Mätzner  1,  192. 

Peat  L  torf;  bei  Levins  peate:  cespes;  der  Ursprung  ist  noch 
tkt  genügend  erklärt;  nach  Wedgwood  sou  es  beruhen  auf  dem 
tengl.  bete,  beten,  ags.  betau,  ndd.  boeten  feuern,  indem  man 
18  abbrennen  der  moore  beat-burning  und  betting  genannt,  später 
\er  den  namen  auf  den  boden  selbst  und  das  davon  gewonnene 
uemuUerial  angewendet  habe;  einige  stütze  erhält  diese  erklärung 
weh  das  mundartliche  beat:  peat  bei  Hal.  155;  vgl.  169.  170 
1^  bet,  bete  ttm2  bett:  to  pure  the  turf  with  a  breast-plough; 
wiere  woUen  in  peat  nur  eine  nebenform  von  pit  erblicken. 

Peat  2.  lieUing;  Hal.  611  peat:  a  delicate  person;  es  mag 
us  dem  fr.  petit  klein  entstanden  sein,  dots  als  kosewort  gebraucht 
wrde;  vgl.  pet  2, 


192  Pebble  —  Pedigree. 

Pebble  hieselsiein;  bet  Etm.  270  urird  angeführt  ags.  pabol 
und  papolstän  unter  vergleichung  des  cdtn.  popuU  kugel,  ball  und 
des  lat.  pavire  pflastern. 

Peck  1.  picken;  der  ausdruck  steht  gleich  nahe  demgerma$L 
ndl.  becken,  picken,  ndd.  bicken,  nAd.  picken,  schwd.  picka,  dank 
pikke,  wie  den  romanischen  piccare,  fr.  becqner,  becqueter;  vgL 
beak,  peak  und  pick. 

Vtek2. metjse;  (MengLpeeke;  /r.pic,  picotin  sind  bezeichnungm 
für  gemäss,  die  in  verschiedener  weise  mit  dem  weitverbreüäm 
stamme  von  pic  spitze,  piquer  stechen  vermittelt  werden;  Scheler: 
„de  picoter,  proprenient  ce  que  Ton  preud  en  une  seule  piquee;" 
andere  denken  an  eine  ursprünglich  spitze  form  des  geßsm; 
Hai.  611  hat  peck:  meat,  victuals,  to  eat,  a  large  quantity;  613 
pekke:  pack. 

Pedant  pedant;  bei  Hal.  Gil  pedant:  a  teacher  of  languages; 
fr.  pedant,  sp.  pg.  it.  pedante  und  daher  dann  auch  ids  frmi- 
wort  nhd.  pedant;  ursprüngl.  lY.  pedante  der  er/sieher,  hofmeiskTf 
dann  ein  steif  und  kleinlich  an  beschränkender  form  und  ansiM 
haftender  fnensch;  nach  Diez  1,  310  aus  einem  durch  das  gr. 
natdsvBLV  erziehen  veranlassten  paedare,  it.  pedare;  Mahn  iidi 
als  etymon  das  auf  dem  gr.  nai^Sayayyog  erzieher  bervimik 
paedagogare  vor,  so  dass  lot.  paedagogans,  gen.  paedagogantis 
zu  pedante  zusammengezogen  sei;  vgl.  Arch.  29,  463;  Scheler 
unter  pedant. 

Pedestal  fussgestell;  sp.  pedestal,  fr.  piedestal,  it.  piedestallo, 
letzteres  aus  piede,  lat.  pes  fuss  und  stallo  Standort^  dem  aUL 
stal,  s,  das  engl,  stall,  zusammengesetzt;  vgl.  die  nhd.  fuszgestell 
und  als  fremdwort  piedestal;  Weigand  2,  382;  Diez  1,  319. 

Pedigree  Stammbaum;  als  ältere  formen  finden  sieh  bei 
Levins  pedigrew,  bei  Hai.  619  pettigrew,  petygrewe;  unter  dei^ 
vielen  versuchten  erklärungen  (aus  pes  und  degre,  pere  und  degre, 
petendo  und  gradus,  pied  und  gre,  navg  und  gradus,  per  wd 
degre)  macht  Mahn  im  Arch.  29,  462  am  wahrscheinlichsten  dk 
letzte,  bereits  von  Skinner  angedeutete,  wonach  pedigree  entstandei^ 
aus  fr.  par  degres  als  „une  table  genealogique  qui  marque  li 
parente  par  degres,''  in  den  formen  petygrewe,  pettigree  umg^ 
deutet,  etwa  an  petty  und  grew  angelehnt,  allmählich  aber  dem 
wahren  Ursprünge  uneder  näher  gebracht  worden  sei;  jedenfalls 
wird  man  nicht  mit  Wedgwood  edle  ableitungen  aus  dem  ronum* 
verwerfen  und  an  das  altn.  fedgar  vater  und  söhn,   langfedgir 


Pedlar  —  Peer  1.  193 

von  vorfahren,  langfedgartai  Stammbaum  denken  wollen; 
er  1,  539. 

r  hausirer;  Levins  hat  pedler  neben  den  älteren  pedder, 
zu  verwerfen  sind   früher  versuchte  erklärungen  aus 

dealer,  aus  nhd.  bettler,  at4S  fr.  aller  ä  pied,  pied 
aus  lat.  pedester;  vielmehr  ist  das  wort,  wie  Wedg- 
i  CJotgrave  annimmt,  eine  ableitung  von  ped  korb; 
^i  Pr.  Pill,  ist  ein  calatharius,  qui  tacit  calathos;  peddc 
paiieere  s.  pannier,  ein  korb  calathus;  Hai.  611  ped: 
)f  hamper;  pedder:  a  pedlar.  Korby  explains  it,  one 
'S  wares  in  a  ped,  pitches  it  in  open  market,  and  sells 
luch  pedder:  a  basket;    für  ped  aber  hat  er  597  pad: 

vgl,  unter  pad. 

1.  schaufei;  altengl.  peele,  pele;  Hal.  012;  aUfr.  pele, 
)A\i\  sp.  it.  lot.  pala  schaufei;  etwa  vermengt  mit  dem 
e,  paiele,  neufr,  poele,  lat.  patella;  s.  Oief.  2,  398.  402. 

2.  schale,  schälen;  aÜengl.  peele,  pele,  altfr.  pel,  piel, 
u,  £U  lat.  pellis,  woher  auch  ndl.  ndd.  p<dle;  als  zeit- 
gl.  ])elen,  fr.  peler,  ndd.  pellen;  vgl.  aber  piU  1.,  mit 
)h  leicht  mischt;  Hai.  (Hl;  Scheler  unter  peler;  Üief. 
ätzner   1,  208. 

3.  eine  kleine  festung;    Hai.  (ill  peel:  a  square  tower, 
nach  Wedgwood  das  keU.  pill:    a  stake,   a  castle,  a 

secure  place;  vgl.  Koch  3*,  7. 

1.  piepen;  bei  Hal.  G12  peep,  peepe:  to  chirp;  a  flock 
s ;  lautnachahmend  wie  gr.  nmnlf^BiVy  lat.  pipire,  pipare, 
,  sp.  pipiar,  /r.  pepier;  ndd.  nhd.  piepen,  piepsen,  ndl. 
n.  pippe. 

2.  gucken;  altengl.  peepen;  vgl.  Hal.  G12  peep:  an  eye; 
1  erklärt  es,  wohl  mit  recht,  aus  peep  l.,  mit  rücksicht 
bergang  der  bezeichnungen  für  schau  und  licht;  altengl. 
oird  bei  Palsgrave  Übertragen  durch  fr.  la  pipe  du  jour, 
[>epp  of  day;  dän.  pippe  heisst  piepen  und  sich  geigen, 
essen,  hervorgucken;  vgl.  unter  creak  und  (trimm 
^    ähnlich   nur   mit   dem   gedanken  an  das  piepende 

das  seine  schale  durchbrechend  ans  licht  kommt,  schon 
3n  und  Richardson. 

1.  erscheinen,   gucken;   zunächst  wohl  hervorgegangen 

perer,  altfr.  parer,  parir,  pareir,  paroir,  UU.  parere ;  vgl. 

las  selbst  leicht  zu  pear,  peer  entstellt  werden  fconnte; 

Kijm.  Wörierb.  U.    2.  Auü.  \^ 


194  Peer  2.  -  Pelf. 

Hal.  <)1()  pere:  to  appear;  bet  Hal.  612  steht  aber  auch  peer:  to 
peep;  to  pour  out  liquid,  so  dass  peer  sich  wieder  mit  pore 
berührte;  altengl.  poren:  to  pore,  to  look  und  to  pour. 

Peer  2,  gleich,  pair;  altengL  peer:  equal  bei  Col.  01;  oft/r. 
peer,  per,  par,  neufr.  pair:  s,  das  engl,  pair;  als  eeitwort  attend 
pere,  peren  gleichen,  gleich  werden;  s.  Hal.  Glti  pere,  peeryn:  to 
strive  to  be  equal. 

Peevish  launig,  grillig;  cdtengl.  peevish,  pevische,  pevine, 
pevysse,  schotL  pevess,  peuis,  peuische ;  Wedgwood  erinnerte 
ein  mundartl.  dän.  piäve:  to  whimper,  to  cry  like  a  child,  nimmt 
aber  anstoss  an  den  alteren  und  mundartlichen  bedeutungm 
obstinate,  selfwilled,  niggard,  doating,  selbst  piercing,  very  cold; 
vgl,  Hal.  ()12  und  Trench  (il.  unter  peevish;  man  wird  es  iotm 
mit  .lunius  und  Mahn  als  eine  Verstümmlung  von  perverse  er- 
klären, noch  mit  SkinniT  an  beeish  im  sinne  von  waspish  detJm 
wollen,  noch  mit  St^enius  an  schwd.  pipa;  eher  noch  mit  Todd 
an  Schott,  pcw  klagend  schreien,  mundartL  peewee:  to  whinr;  aus 
der  ursprüngl.  bedeutung  kläglich,  jämmerlich  könnten  tiiim«fJUji 
die  anderen  geflossen  sein,  wenn  das  beiwort,  etwa  wie  unser  nAd 
('kl ig,  bald  dem  Subjekte,  bald  dem  Objekte  beigelegt  wurde. 

Peewit  kibitz;  auch  pewit,  pevit  und  tewfet;  s.  Hal.  (112.8(10; 
Schott.  ))(^ew(*i)),  tt^'whoap,  tuquheit;  der  vogel  scheint  seinem 
kläglichen  laute  nach  benannt  su  sein;  vgl.  die  entsprechenden 
namefi  ndl.  kicvit.  ndd.  kyvit,  nhd,  kibitz,  fr,  dix-huit;  (irimm 
5,  057;  Wcigand   1,  581. 

Pe;;  pflock;  aUengl.  pegge;  zunächst  wohl  aus  dem  skmL 
gebiete  gekommen,  wo  schwd.  pigg,  dän,  pig  stachd,  spitze  ht- 
deuten;  Wedgwood  sagt:  „The  radical  lueaniiig  seems  what  u 
driven  in  by  blows''  und  sucht  damit  die  mundartl.  bedeutungen 
von  pt'g  und  pug  bei  Hai.  (il2.  050  eu  vermitteln;  der  wwrti 
nach  lassen  sich  Wörter  une  peak  und  pick  mit  dem  grund- 
begriffe  des  spitzigen  dazu  halten, 

Pelf  geld  und  gut,  reichthum;  aUengl.  pelfe;  bei  Hai.  61'> 
pelf,  pelfe,  peltry:  rubbish,  refuse,  trash,  money;  pelfir:  »poii, 
booty,  pillage;  das  wort  scheint  ursprünglich  beute  bedeutet  ei^ 
haben,  dann  allerlei  gut;  vgl.  Wedgwood;  altfr.  pelfre  benUt 
peifrer  plündern,  norm,  peuffre,  peutie  trödel;  diese  werden  frei-' 
lieh  selbst  erst  erklärt  aus  dem  engl,  j>elf;  s,  Biirguy  3,  28ti; 
Die/  2,  'iOS;  dennoch  könnte  pelf  aus  pelfer  verhürgt,  dies  cß* 
dem  roman.  ]>elfre,  peifrer  gekommen  sein;    letztere  führt  Mahn 


Pellet  —  Pen  1.  195 

i  A  ich.  29,  91  auf  pilare  und  facere  jsurück,  woraus  ein  pilfeier, 
Ifeer,  endlich  pelfrer  geworden  sei;  vgl.  die  engl,  pill  2.  und 
Ifer  stehlen,  welches  letztere  offenbar  auf  älterem  pelfer,  etwa 
Uer  anlehnung  an  pill  plündern  beruht. 

Pellet  kügelchen;  bei  Hai.  013  pelote;  s.  über  die  verdopp- 
ng  des  inlautenden  I  bei  Mätzner  1,  195;  fr.  pelote,  sp.  pg.  pr. 
4ota,  it.  pillotta  ball,  hnäuel;  vom  lat.  pila  baU;  dazu  dann  sp. 
,  peloton  knäuel,  häufe,  rotte,  engl,  platoon. 

Pell-mell  durcheinander;  alt  fr.  pesle-mesle,  mesle-pesle, 
esle-mesle,  neufr.  pele-iuele,  was  auf  altfr.  mesler,  neufr.  ineler 
ischeti  beruht  und  etwa  mit  anlehnung  an  paesle,  poile,  poele 
^anne  oder  an  pelle  schaufei  als  reimspiel  gebildet  sein  mag; 
iez  2,  398. 

Pelt  1.  werfen,  schlagen;  es  schieint  aus  pellet  zusammen- 
'zogen  zu  sein,  so  dass  es  ursprünglich  bedeutete  mit  kugeln 
ler  ballen  werfen;  fr.  peloter  mit  Schneebällen  werfen,  durch- 
rügein,  it.  pelottare  stossen,  schlagen;  s.  pellet. 

Pelt  2.  pelz,  haut;  Hai.  613  pelt:  the  skin;  a  sheep's  pelt; 
ii*  (lead  body  of  a  fowl  killed  by  a  hawk;  nächstverwandt  sind 
amit  peltry,  pelice,  pilch,  welche  zuletzt  aüe  auf  lat.  pelHs 
mt  zurückgehen;  veraltet  erscheint  engl,  pell:  fur,  a  skin  of  an 
oimal,  welches  doch  aus  altfr.  pel,  neufr.  peaii,  lat.  pellis  hervor- 
ing;  ]>eltry  entspricht  dem  fr.  pelleterie  und  mag,  vielleicht 
fäer  einfluss  von  feil  und  feit,  erst  pelt  veranlasst  haben;  am 
leisten  angeeignet  erscheint  der  ausdruck  mittels  der  ableitung 
ü.  pelliceus  in  den  it.  pellicia,  pg.  pelissa,  fr.  pelisse,  aber  auch 
kd.  pelle5,  mhd.  belles,  nhd.  beiz,  pelz ;  ferner  ags.  pylce ;  woher 
!atin  stammen  die  engl,  pelisse  und  pilch;  das  letztere^  nach 
Vedgwood  „confined  to  the  flannel  swathe  of  an  infant^*  erinnert 
mffallend  an  das  gleichbedeutende  mundartl.  deutsche  wülsch, 
vilsch.  Als  Zusammensetzung  gehört  hierher  surplice  chorhemd, 
Iberwurf;  fr.  surplis  für  surpelis,  pr.  sobrepelitz;  Diez  1,  311. 

Penuniean  press  fleisch ;  der  name  ist  mit  der  sache  von  den 
mdamerikanischen  Indianern  zu  den  Engländern  gekommen  und 
^st  neuerdings  mehr  angeeignet;  vgl.  Chambers's  End.  7,  368. 

Pen  1.  feder;  altfr.  pene,  penne,  pr.  pena,  it.  IcU.  pen  na, 
welches  auch  unmittelbar  überging  in  die  germanischen  sprachen 
eys.  pinn,  aUn.  penui,  schwd.  penna,  dän.  ndl.  pen;  über  lat. 
penna,  aUlat.  pesna  und  seine  Stammgleichheit  mit  feather  vgl. 
Cortius  No.  214;  Max  Müller  2,  266. 


196  Pen  2.  —  Penthonte. 

PeB  2.  einsperren,  einpferchen;  Hal.  614  p<*n:  a  place  b 
which  sheep  are  inclosed  at  a  fair  or  market;  to  shut  up,  io 
coiifiiie;  aUengl,  piiiiien,  pynneu  verriegeln,  ctgs.  bei  Etiii.  271 
onpiiinjiin:  rt^cludere  repagiilo  renioto,  ndd.  pinueii  verscUitm^^ 
piMinen  verriegeln,  penn  eiserner  eapfen,  nagel,  riegd;  Ur.  \Vb. 
I{,  ^^04;  vgl.  die  engl,  pin,  pinfold  und  pound  3. 

Pesance  busse;  Hal.  014  penance:  repentance;  aUfr.  peuaiice, 
peneance,  it.  peneanza,  penanza,  jsu  dem  oMfr.  pener,  neufr.  peiner, 
pr.  sp.  pg.  penar,  it.  pen  uro  leiden,  büssen,  aus  lai.  poena  Imm, 
strafe;  vgl.  Hurguy  3,  296  und  die  engl,  pain;  pine  2.;  ion 
penaut:  a  person  doing  penance,  wofür  jetzt  penitent,  fr.  penitent, 
aus  lot.  poenitere. 

Pencil  bleistift,  pinsel;  altengl.  pincel,  altfr.  piuc*»l,  neufr. 
pinceau,  pr.  pinzeK  sp.  pg.  pincel,  Ü.  pennello,  mlat.  pinsellas, 
lat.  penicilluui,  penicillus,  zu  peniculns,  ])<Miis  Schwänzchen,  schwant; 
ebendalier  mhd.  pr»nsci,  nhd.  pinstd;  vgL  VV«»igiiud  2,  384  und 
Trencii  (II.  unter  poncil. 

Pennon  flagge,  wimpel;  dazu  pennant,  pennoncel,  poncel; 
sic  herulhcn  auf  den  roman.  ausdrücken  it.  pen  none,  pr.  pen«, 
fr.  ponuon,  sp.  poiidon,  altfr.  pencmcel,  it.  pennoncello;  iiest 
entstammen  nach  Dio/  1,  »Wldemlat.  penna  feder,  indem  der  streifen 
zeug  mit  einer  ivallefiden  feder  verglichen  ward;  andere  möchten 
lieber  das  lat.  pcudtMe  herabhangen  oder  pannu.s  tt^h  zu  gründe 
legcfi;  vgl.  darüber  Diez,  Burguy  3,  2S7  und  Dief.  1,  362;  K<>ch 
3^  74.  94. 

Penny  pfennig;  altengl,  pt»nio,  peuy,  pani,  pening,  aflf5.  penig, 
peiiing,  penning,  pending,  altfrs.  penning,  panning,  aits,  penning, 
ndl.  penning,  altn.  peningr,  schwd.  penninc,  dän.  penge,  M. 
phantine,  pfentinc,  phending,  phenning,  phennig,  mhd.  pfeuninc, 
pfennie,  nhd.  pfenning,  pfennig;  auch  in  die  slav.  und  hii, 
sprachen  gedrungen;  s.  Wedgwood,  Schwenck  463;  Weigand  2,307: 
wahrscheinlich  von  dem  ahd.  mhd,  pliant,  nhd.  pfand,  s.  pawn, 
wonach  das  wort  auf  deti  ältesten  handel,  den  tauschhandd 
hinwiese  und  das  geprägte  geldstück  ursprüngl.  als  pfandwertk 
zu  fassen  wäre;  Ltjxer  2,  239;  Koch  3^  62  erinnert  aber  auch  an 
skr.  panas  werth,  würzet  pan  austauschen. 

Penthouse  Wetterdach;  es  ist  doch  woJU  nur  eine  an  houfe 
angelehnte  umdeutung  des  älteren  ])entice,  pentise,  pentys,  pendice; 
.s'.  Hai.  614;  diese  aber  beruheti  auf  dem  fr.  appentis  schirmdack', 


People  —  Perhaps.  197 

d<i$  it.  fr.  engl,  appendice  anhängsei,  lat  appendix;  s. 
eler  IG  und  Koch  3«,  98. 

People  volk;  altengl.  people,  puple,  peple,  poeple,  popylle, 
r,  pople,  pueple,  neufr.  peuplo,  pr.  pöble,  sp.  pueblo,  it.  po- 
>,  lat.  populus;  dasselbe  wort  nur  mit  gesunkener  hedeutung 
!.  pöbel,  mhd.  povel,  bovel;  Weigand  2,  397. 

Pepper  pfeffer;  altengl.  peper,  pcpyre,  pepir,  ags.  pepor, 
i)r,  aus  dem  lat.  gr.  piper,  jclnsQi,  ninhqiy  welches  wort  mit 
\  getcure  aus  Asien  ham,  pers.  pilpil,  skr.  pippali,  selbst  aber 
ter  drang  ndl.  ndd.  peper,  altn.  pipar,  schwd.  peppar,  dan, 
er,  ahd.  peffar,  pheffer,  mhd.  plieffer  und  une  nhd.  pfeffer; 
ler  pr.  sp.  pebre,  it.  pepe,  pevere,  /r,  poivre;  vgl.  Weigand 
K)(3;  Koch  3*2,  18. 

Perch  1.  Stange;  fr.  perche,  aus  lat.  pertica  mittels  der  form 
t,'ca;  it.  pertica,  sp.  pg.  percha,  pr.  perja;  s,  Scheler  254;  als 
wort  engl,  perch,  fr,  percher  auf  einer  Stange  sitzen. 

Perch  2.  barsch;  auch  pearch  geschrieben;  fr.  perche,  sp. 
lat.  perca,  gr.  idifHij,  von  iciQxog  dunkelfarbig;  vgl.  die  ags. 
rs,  ndl.  bars,  baars,  mhd.  berss,  berse,  nhd.  bars,  barseh;  s. 
igand  1,  107. 

Perform  verrichten;  aÜengl.  performen,  parfornien,  perfornen, 
fourueu,  s.  Hai.  604.  616;  oft/r.  parforner,  parfornir,  parfournir, 
ammenseteung  von  altfr.  fornir.  furnir,  neufr.  fonrnir,  sp.  pg. 
fornir,  it.  foruire,  neben  dem  pr.  formir,  furmir,  welche  Diez 
87  euriickführt  auf  ahd.  frumjau  vollbringen,  fördern,  schaffen; 
?  Vermischung  mit  dem  stamme  des  lat.  forma  scheint  schon 
den  roman.  Wörtern  eingetreten  au  sein,  lat.  perforniare,  altfr. 
former;  übrigens  geht  auch  sonst  ai4slautendes  engl,  n  leicht 
m  über;  s.  Mätzner  1,  133. 

Perftame  wohlgeruch;  bei  Cotgrave  fr.  perfiims:  pleasant 
les,  delicate  smells;  neufr.  parfnm,  sp.  perfume,  it.  profumo, 
»  lat.  fumus  rauch,  fiimare  rauchen,  mittels  eitles  verstärkten 
fumare  durchräuchern,  durchdüften. 

Perhaps  vielleicht;  bei  Levins  noch  perhai)pe;  eine  ewitter- 
dung  aus  dem  lat.  per,  fr.  par  und  dem  germanischen  hap, 
eh  analogie  der  gleichbedeutenden  romanischen  percase,  per- 
ance,  peradventure,  altengl.  peraventure,  peraunter,  indem  das 
^lautende  s  erst  später,  etwa  nach  dem  vorbilde  anderer 
rtiieh  genitivischer  adverbien,  zugefügt  wurde;  vgl.  Mätzner 
193.  441. 


198  Peril  —  Pert. 

Peril  gefahr;  aUengL  perile,  perele,  perel,  perell,  fr.  peril 
pr,  peril,  perilh,  it  periglio,  pericolo,  sp.  peligro,  pg.  perigo,  kt- 
perienluiii;  da0U  dann  neben  periculons  auch  perilous,  aUen^. 
perilouse,  perlowes,  aUfr.  porillous,  perillos,  neufr.  pcrilleux,  lai. 
pericnlosns;  engl,  ehemals  auch  weiter  enisteUt  au  perlons,  par- 
lous, parlish;  vgl.  Hai.  ()05. 

Periwig  perrücke;  aÜengl.  periwinke,  perrewig,  perewache, 
perwiehe;  entstellt  au^  dem  fr.  perruque,  welches  cUs  fremdvmi 
auch  im  engl,  peruke,  nhd.  perrücke  begegnet;  vgl.  auch  sehwd. 
peruk,  dän.  paryk,  ndl.  paruik,  pruik;  das  engl,  periwig  wurde 
weiter  verstümmelt  eu  wig;  das  roman.  wort  aber  fr.  perruqne, 
it.  perrucca,  parrucca,  sp.  peinca ,  mundartl.  it.  pilucca  wird  wie 
das  Zeitwort  it,  piluccare,  fr.  epluclier  auf  lat.  pihis  haar  gurück- 
geführt;  s.  Diez  1,  320;  Weigaud  2,  358. 

Periwinkle  1.  sinngrün;  altengl.  perviiike,  parvenke.  /r.  |)<?r- 
voiiche,  it.  lat.  perviucu,  das  übrigens  schon  als  ags.  perviuee  zu 
begegnen  scheint;  Hai.  (WS. 

Periwinkle  2.  muschel,  schalthier;  altengl.  periwiuke,  peri- 
winkol,  periwynkle,  ags.  piuevincle,  tmch  Wedgwood  auch  engL 
penny  winkle  gesprocheti  und  geschrieben;  er  erklärt  es  als  „the 
pin  winkle  or  winkle  that  is  eaten  by  help  of  a  pin  used  in  pulling 
it  out.  of  the  shell.  In  the  south  of  England  they  are  called  pin- 
patches:*'*  vgl.  Hal.  (UT)  penny-winkle:  the  periwinkle;  das  Viwi  \ 
scheint  sich  entstellt  und  umgedeutet  mit  periwinkle  1.  uni 
selbst  mit  periwig  gemischt  eu  haben;  vgl.  Koch  3*,  101,  wo 
die  aus  Lovins  angeführten  formen  fälschlich  in  der  bedeiäung 
von  periwig  genommen  sind. 

Perry  birnmost;  fr.  poire,  eu  fr.  poire;  s.  pear;  das  aliengL 
pery,  perie,  birie  bezeichnet  den  birnbaum. 

Pers  dunkelfarbig;  Hai.  ()17  pers:  sky,  or  blueish  grey  colour. 
There  was  a  kind  of  clotli  so  called;  altfr.  pr.  pers,  it.  pen«), 
mlat.  persus,  perseus,  welches  nach  Weigand  K  107  auf  dem  jr. 
nigxag  beruht;  vgl.  perch  2.;  ausserdem  I)i*v.  1,  314  und 
l^urguy  3.  28i». 

VevsOU  person;    fr.  personne,    lat.  persona;    s.  ])arsoii  ttnd 
über   die   begriffsentivicMung    bet    Trent  li    (Si.   154;    daeu  unter 
anderen  personage,    fr.  personnage,   pr.  personatg«^    sp.  per- 
sonage, it,  personaggio,  ml^at.  persoiuigiuiu. 

Pert  munter,  lebhaft,  vorwitzig;  eigentlich  offen,  denn  es  isi 
altengl.  pert,  verkürzt  at4S  apert,    appert,   apiert   offen,  lebhaft 


Peruse  —  Pet  1.  199 

fr.  pr.  apert,  it.  aperto,  sp.  abierto,  pg.  aberto,  lat  apertiis 
en,  zu  aporire  öffnen;  die  kelL  Wörter  hymr.  pert:  fine,  spruce, 
d,  peirteil:  inipndent  sind  wohl  erst  entlehnt;  vgl.  Mätzner 
168 ;  Wb.  1,  95 ;  Trench  Stud.  159;  Dief.  1,  268  und  Wedgwood, 
r  von  pert  auch  pretty  herleiten  will. 

Peruse  durchlesen;  Levins  hat  peruse:  peruti  und  so  unrd 
r  ausdruch  meist  aus  lat.  per  und  uti,  usus  erklärt;  Hai.  618 
Tuse:  to  examine,  or  survey;  es  scheint  danach  vielmehr  auf 
r  und  visere  zu  beruhen,  indem  etwa  die  Schreibung  peruise 
IS  tnissverständniss  veranlasste;  s.  Mahn  im   Arch.  29,  462. 

fester  plagen,  belästigen,  vollstopfen,  überfüllen;  es  erinnert 
mchst  an  das  lat.  pestis,  fr.  peste,  engl,  pe  s  t  pest,  fr.  eni pester, 
iüipestare  verpesten  und  mag  in  seiner  begriffsentwicMung 
lerdings  dadurch  beeinflusst  sein;  der  ältere  gebrauch  aber 
ster:  to  crowd  inconveniently,  bei  Hal.  618  pestered:  crowded; 
sterinent:  einbarrassmeut  weist  vielmehr  auf  altfr.  empestrer, 
ufr.  enipetrer  verwickeln,  vgl.  pastern,  wenn  nicht  auf  mlat. 
sture,  lat.  pistare  zersiossen,  was  die  bedeutung  zusammen- 
ropfen  bekommen  konnte;  vgl.  Diez  1,  809;  Burgay  3,  278; 
eneli  E.  86;  (il.  163;  selbst  das  einfache  altfr.  paistre,  pestre, 
ufr.  paitre  weiden,  zu  lat.  pascere,  konnte  in  dem  sinne  von 
Ustopfen  mit  einwirken  und  den  ab  fall  des  ein  in  emposter 
leichtem. 

Pestle  stössel,  keule;  bei  Levins  j)estel:  pilum,  pistilluin,  alt- 
\gl,  pestil,  pestylle,  altfr.  pestoil,  pesteil,  it.  pestello,  mlat. 
'stilhnn,  lat.  pistilluin,  pistillus,  zu  pinsere,  pistuin,  wie  unser 
W.  stöszel  zu  stoszen. 

Pet  1.  übele  laune;  gleich  unwahrscheinlich  sind  die  ablei- 
vngen  von  it.  dispetto  Verachtung,  zorn,  oder  von  it.  petto  brüst, 
m  lat.  impetus  ungestüm,  von  dem  engl,  pout ,  oder  den  skan- 
inavischen  interjektionen  des  Verdrusses  schwd,  pytt.  dän.  pyt; 
her  könnte  man  mit  Smart  an  eine  Verkürzung  aus  petulant 
^thwillig,  eigensinnig,  launisch  denken,  wenn  es  nicht  gar  mit 
)ct  2.  durch  den  begriff  verzogenes,  launisches  kind  zusammen- 
üfk^;  das  eigenschaftswort  pettish,  schon  bei  Levins  petish: 
?ffreiÜ8,  iracundus,  bei  Hai.  619  pettish:  passionate,  könnte  von 
iiesm  pet  liebling  abgeleitet  sein  und  dann  erst  ein  neues  pet 
laune  veranlasst  haben.  Gerade  umgekehrt  meint  Wedgwood  3,  568 : 
uTo  pet  a  child  is  to  indulge  it  in  its  pets  or  fits  of  ill-humour, 


200  Pet  2.  —  Petty. 

and  thence  a  pet  child:   an  indulged  child.     From  pet!  pyt!  a 
exclamation  of  displeasure.^^ 

Pet  2«  liebling;  manche,  wie  Wedgwood  früher,  verma 
auf  ndl.  pet,  pete,  petke,  nhd.  pat  he,  petter  ais  ahhursungtn  i 
lat.  pater  spirituatis;  neuerdings  sucht  er  es  mit  pet  I.  «fid  pj 
gu  vermitteln;  der  ausdruck  ist  wohl,  vgl.  peat  2.,  aus  ie 
kosend  gebrauchten  fr.  petit  klein,  engl,  petty  hervorgegangti 
als  kosewort  dient  übrigens  auch  fr.  peton  füsschen ,  von  pi« 
lat,  pes  fuss;  bei  Duez  begegnet  mon  petou:  mon  mignon. 

Petard  thorbrecher;  wie  das  nhd.  fremdwort  petarde  aus  j 
petar<l,  it.  sp.  pctardo  eigentl.  der  einen  lauten  bauchwind  las 
scherzhafter  Soldatenausdruck  von  peto,  pet,  lat.  pedituui;  dal 
auch  fr.  petiller  krachen;  s.  Diez  1,  Mh  und  Weigand  2,  äüO. 
Petrel  !•  Sturmvogel;  auch  peterel  geschrieben;  fr.  j^etr 
sp.  pcirel,  von  einem  petrellns  cds  Verkleinerung  des  eigennam 
Petrus  und  zwar  „in  jillnsion  to  8t.  Peter's  walking  on  thes^ 
Ueber  Peter  in  verschiedenen  bedeutungen  vgl.  Hid.  619;  ti 
besondere  peter:  a  kind  of  wine,  one  of  the  richest  and  m< 
dtjlicat«^  (»f  the  Malaga  wines,  generally  termed  Peter -see -me, 
Korruption  of  Pedro-Ximenes;  vgL  das  ndd,  pi'tersimen  tmMni 
Wb.  3,  324. 

Petrel  2.  brusthamisch  des  pferdes;  auch  poitreK  bei  Lev 
pcwtrol  pewtr«01,  altengl.  paytrell,  poictral,  poytrolli«,  fr.  poitn 
-i  pr.  peiiral,  sp,  j)itral,  it.  i)ettor.ile;  mit  fr,  poitrine,  it.  petto, 

I  lat,  pectus  brust;    vgl,   das  engl,   pt^ctoral.     Eine  ableitung  t 

-51  poitriuf,   altfr,  jjeitriue  ist  dann  wieder  engl,  petrouol  reii 

pistole,  karabiner,  tveil  die  schusswaffe  beim  abfeuern  gegen  i 

brust   gestützt   wurde;    nach   Wedgwood:    „Doubtless    from  i 

,j  jietrina:  ii  girdle,  from  the  weapon  being  stuck  in  the  girdle. 

is  said  to  have  been  invented  in  the  Pyrenees.** 

Petty  klein,  gering;  fr.  petit,  pr.  cat.  petit,  aUit,  petil 
pilrttr> :  nach  Diez  1,  32o  sprössling  eines  weitverbreiteten  stam 
l>it .  der  besonders  auch  in  den  kelt.  sprachen  begegnend  ä% 
spitzes,  schmales  bezeichnet,  sp,  pito  spitziges  holzchen,  ky\ 
\)'u\  spitze.  Im  engl,  erscheint  ausser  dem  in  ton  und  schreib\ 
^ .{  angeeigneten  petty,  bei  Lt»vins  potie,  das  unveränderte  petit.,  «oi 

■'\  in  Zusammensetzungen  petti:    so  petticoat  Unterrock,  eige 

^  kurzer,  kleiner  rock,   altengl,   petycoti»,    petticote    kurzes  uni 

(jewaud  auch  für  manner;  in  seiner  jetzigen  bcdeutung  entspn 
es  genau    dem   fr,   cotillon    als   Verkleinerung    vot*    cotte,  « 


Pew  —  Pick.  201 

»at.  Ueber  pettifogger  Winkeladvokat ^  eungendrescher  sagt 
edgwood:  „To  fog  is  to  resort  to  mean  contrivances,  and  the 
roe  of  the  word  is  increased  by  the  addition  of  the  qualifying 
)tty;^^  über  pettitoes  schweinsfusse,  dass  es  eine  ausdeutende 
isteUung  des  norm,  petots  Heine  füsse  sei,  wie  hei  Florio  das 
pedncci  erklärt  werde  durch  sheep's  trotters,  pig's  pettitoes. 

Pew  hirchensiuhl;  vgl.  praying -pew  betpuU,  pew-fellow:  a 
•mpanion,  one  who  sits  in  the  same  pew;  Hal.  619;  altengl. 
»we,  pue,  aUfr.  pui,  poi,  sp.  pg.  poyo,  pr.  pueg,  puoi,  it.  poggio 
hohungy  site,  aUfr.  puiot  stütze,  WO0U  dann  cdtfr.  puier  steigen, 
mfr.  appuyer  stütaen,  ndl.  puye,  puyde:  podium,  pulpitum, 
ggestus  bei  Kil. ;  aus  dem  lat.  gr.  podium,  leodiov,  0U  xovg, 
ft.  xodog  fuss;  eigentlich  fusstritt,  dann  gesteü,  erhöhung,  site, 
\Qeon;  s.  Diez  1,  320;  Burguy  3,  307  sowie  Littre  und  Scheler 
Uer  appuyer.  Als  mundartl.  hat  Hal.  619  pew:  a  cow's  udder; 
>0  pue:  an  animals  udder;  dies  erinnert  an  fr.  pis  euter;  aUfr. 
s,  piz,  peis,  pr.  peitz  brust,  lat.  pectus ;  s.  I  )iez  2,  400. 

Pewter  mischmetaU,  ginn;  aUengl.  peutir,  altfr.  peutre, 
;antre,  piautre,  ndl.  peauter,  planter,  neben  speauter,  spiauter, 
Id  spialter,  nhd.  spiauter,  aUfr.  espeautre,  engl,  spelter  eink; 
lot.  peutrum,  pestrum,  sp.  pg.  peltre,  it.  peltro;  Weigand2,  753; 
iez  1,  311  weist  die  annähme,  das  roman.  wort  sei  aus  dem 
\gl.  pewter  oder  dem,  woM  selbst  erst  entlehnten  gael.  feodar 
ücommen,  mit  recht  zurück  und  fragt:  „Sollte  es  etwa  herrühren 
HS  dem  pr.  em-peltar  pfropfen,  impfen  und  eine  mischung  oder 
vredlung  des  metalls  (des  einns  durch  quecksüber,  des  bids 
weh  Minn)  bedetUen?^^  vgl.  Hcheler  unter  peantre  und  Mätzner 
,  112. 

Pheasant  fasan;  cdtengl.  fesaunt,  fesant,  fesawnt,  alt  fr. 
»haisan,  neufr.  faisan,  it.  fagiano,  sp.  fäisan ,  faysan,  l(U.  gr. 
»hasianus,  tpaöucvog  o(fv^g,  nach  dem  flusse  Phusis,  0ä6^g  in 
Kciehis  genannt;  ebendaher  ahd.  fasan,  ausgedeutet  und  ange- 
ngnet  fasihuon,  mhd.  väsän,  vasant,  vashan,  pfasehan,  pfasehuon, 
fasan;  Weigand  1,  324. 

Pibroch  kriegsmusik  der  bergschotten;  das  wort  ist  natürlich 
idiiseh;  gael.  piob  pfeife,  pfeifen,  piobair  pfeifer,  piobaireachd 
ias  spiel  auf  der  pfeife,  amf  des  p  fei  fers;  s.  Koch  3*,  4. 

Pick  picken,  auflesen,  stechen,  spitze;  bei  Levins  pike:  car- 
pere;  dem  engl,  gebiete  mussten  Wörter  des  weitverbreiteten  Stammes 
pic  9fiitMe  von  verschiedenen  seilen  eufliessen;  vgl.  die  aUn.  schwd. 


202  Pickle  —  Picknick. 

pikka,  dän.  pikke,  ndd.  nhd.  imR,  picken,  pikken;  iL  pia^re,  ipt 
pg.  pr.  picar,  fr.  piquer;   s.  Weigand  2,  381;  Diez  1,  318  tmfar 
iL  picco,  sp.  pg,  pico,  pr.  fr.  pic  schnabd^  bergspitMe^  und  wtfm 
keÜ.  ausdriicke  wie  hymr.  pig  spÜBe  besonders  ftet  Dief.Or.Ear.253; 
vgl.  die  engl,  beak,  peak,  peck,  pike.    Hiersu  unter  anierm 
])icket  UHichtposten,   fr.   piquet  kleiner  pfähl ^    dann  sdlpfM, 
mannschaft  eines  MeUeSj  oder  nach  Scheler:  ^,un  certain  nombxe 
de   fantassins  etabli  (pr.  pique)   dans  un  endroit,   cp.  les  term« 
planton,    poste;'^    iL    picchetto,    sp.   piquete;    femer  vidkidi 
pickaroon  Seeräuber,  schurkey    sp.  picarou,  picaro,   it.  piccaro 
spitebube,  rauher,  sofern  diese  von  iL  picea,  sp.  pica,  fr,  piqoe 
spiess  abgeleitet  werden  dürfen;  s.  Diez  1.  318;  man  hönfik  rnm» 
lieh  auch  an  das  fr.  ])icorer  für  pecorer  denken,  welches  auf  Ja, 
pccus,  gen.  pecoris  beruht  und  bedeutet  auf's  plündern,  eigenäid 
aufs  vieh  ausgehen;  s.  Diez  2,  399. 

Pickle  sahbrühe,  einsahen;  bereits  bei  Levins  findä  siA 
pickle  in  diesen  bedeutungen;  es  entsprechen  ndl.  pekel,  ndi 
pekel ,  peckel ,  pickel ,  bickel ,  nhd.  pökel ,  bokel  nebst  den  KÜr 
Wörtern  pekelen,  pekeln,  pökeln;  s,  Weigand  2,  398  und  wt^ 
pickelhering,  ndd.  pekelheriug,  ndl.  pekelharing,  engl,  pickle- 
herring  auch  2,  381;  Wedgwood  geht  aus  von  dem  alten  pykyn, 
piken  im  sinne  des  lat.  purgarc,  vgL  pick,  wdches  von  dm 
at^weiden  der  fische ,  vom  reinigen  und  einsahen  derselben  jfe- 
braucht  worden  sei;  ausserdem  vergleicht  er  skandinavische  bokje, 
bokna :  to  dry  partially ,  to  soak  in  lye ;  auf  die  bekannte  er- 
jsaMung  von  einem  Holländer  Henkel  oder  Pökel  ah  erfinder  de» 
einpökelns  ist  wenig  bu  geben;  der  form  nach  erscheint  pickle 
als  gewohnliche  ableitung  von  pick  und  ältere  wie  mundariU(k 
bedeutungen  stimmen  daeu;  so  bei  Hai.  (321  pickle:  to  pick,  to 
glean  a  field,  to  eat  mincingly  or  squeamishly ;  vgl.  zu  der  letekn 
bedeutung  unser  nhd.  stocheren ,  ndd.  stockem ;  une  aber  das 
wort  zu  dem  Üblichen  sinne  pökel,  pökeln  gekommen  sei  undw 
welchem  Verhältnisse  die  ndl.  ndd.  ausdrücke  zu  dem  engl,  stellen^ 
bleibt  erst  zu  ermitteln;  pickle  in  der  redensart  to  be  in  a  pickle 
für  to  be  in  a  disagreeable  position  scheint  doch  nur  eine  WU- 
liche  anwendung  von  pickle  pökel,  salzbrühe  zu  sein;  vgl.  das  fr* 
etre  dans  la  sauce  und  Schmidt  2,  8G0. 

Picknick  schmaus  aus  beitragen  der  theilnehmer ;  fr.  pique- 
iiique  w»rf  ah  fremdwort  auch  nhd.  picknick;  s.  Weigand  2,  38L 
ikm  es  Zusammensetzung  zweier  imperative  scheint,  gleichsah 


Pict  —  Pier.  203 

»  und  nicke,  fr.  piquer  stechen,  picken;    fr.  nique  aus  dem 

sehen  enüehnt  der  nick,  das  köpf  schütteln;  vgl.  verschiedene 

re  deutungen  bei  Scheler;  vor  allem  ist  festzustellen,  wo  und 

>»  der  nicht  sehr  alte  ausdruck  zuerst  begegnet. 

Piet  als  volksname;   ags.  Pihtas,   Peohtas;    die  bezeichnung 

'  zurückgeführt  auf  den  lot.  stamm  pict,  von  pingere  malen, 

In  den  ableitungen  wie  picture,  lat.  pictura  gemälde  deutlich 

egt;  vgl.  Dief.  Or.  Eur.  273. 

Piddle  hier  und  da  ein  wenig  essen;  vgl.  andere  bedeutungen 

ial.  621,   wonach  es  fast  nur  eine  entsteUung  von  picklc  zu 

scheint;  mundarüich  und  in  der  kindersprache  hol  es  auch 

sinn  des  lat.  mingere ;  die  Verweisungen  bei  Wedgwood  sind 

hlos. 

Pie  elster;  pastete;   schon  Levins  hat  pie:    pica  und  pye: 

Teas;  als  name  des  vogels  ist  der  ausdruck  deutlich  fr.  pie, 

^S'^  P9'  P^g^i  ^'  picaza,  it.  lat.  pica;  vgl.  fr.  pic,  lat.  picas 

kt ;  wenn  das  alte  katholische  messbuch  pye,  pie  hiess,  so  kam 

möglicher  weise  „from  the  ditferent  colour  of  the  text  and 
c'^  Smart,   und  darauf  könnte  man  zurückführen  cock  and 

natürlich  in  dem  sinne,  dass  cock  für  god  mit  einwirkte; 
oastete  soU  verkürzt  sein  aus  pastie,  pasty,  vgl.  paste;  andere 
en  kelt.  Wörter  in  dieser  bedeutung  an  wie  gaeL  pighe,  pighean, 
r.  pi,  piog;  es  könnte  aber  allerdings  eine  übertragene  an- 
lung  von  pie  elster  sein,  vielleicht  so  dass  die  pastete  zuerst 
elsternest  fr.  nid  de  pie  bezeichnet  wurde;  vgl.  Arch.  r)8,  209. 

dem  altfr.  pie,  piet,  neufr.  pied,  lat.  pes  fuss  beruht  es  in 
powder  court,  fr.  pied  poudreux,  vgl.  Smart  und  Dncange 
r  pedepulverosi  advenae,  extranei;  ebenso  in  cap-a-pie,  fr. 
ä  pied,  pied  eu  cap. 

Piece  stück;  aÜengl.  pece,  pese,  cdtfr.  piece,  neufr.  piece, 
}\ezsi.  pg.  pe^n,  pr.  peza,  pessa,  it.  pezza,  pezzo,  mlai.  petium, 
a  fetzen,  läppen,  stück  zeug,  stück  land;  nach  Diez  1,  315  f. 
Teder  von  kymr.  peth,  bret.  pez,  gael.  peos  stück,  oder  wahr- 
inlicher  von  dem  gr,  jti^a  fuss,  säum,  rand;  vgl.  Hey  sc  697 

SclieltT,   der  es  in  Verbindung  bringen  möchte  mit  dem  lat. 

fuss,  mittels  eines  lat.  petium  als  grundwort  von  petiolus 
xhen. 

Pier  pfeiler,  dämm;  Hai.  621  hat  piers:  handrails  of  a  foot- 
Ige:  cUtengl.  pere;  das  bei  Bosw.  angeführte  per,  pere  ist 
188  nicht  ags.,  sondern  bereits  roman.  element ;  cdtfr.  pere,  piere, 


t 

* 


204  Pierce  —  Pike. 

neufr.  pierre  stein,  lot.  ])etra,  gr.  nixqa  stein,  f eisen;    tcoh 
MufdUig  klingen  an  nhd.  bar,  ncU.  beer,  nUat.  beruni  wcisserd 
die  vielmehr  auf  dem  german.  wehr  beruhen  mögen;    vgl 
gand  1,  104. 

Pierce   durchbohren;    aUengl,   persen,    perceii,    percy 
perche,  perc'hen,   altfr.  percer,  percher,   perchier,  neufr.  \i 
aus  pertuisier,  pr.  persar,  pertusar,  it.  perfcuj^iare ;  van  einer 
lat.  pertundere  durchstossen ,  pertusus,    weiter  entwickelten 
tusiare;  s.  Diez  1,  314;  Koch  3*,  157.  103  und  vgl.  parcli. 

Pig  Schwein,  ferken;  aUengl.  ])i;üC^e;  ndl.  ndd.  bigge.  h 
Br.  \Vb.  1,  85;  der  Ursprung  ist  dunkel;  denn  schwerlich  ü 
Wedgwood  jm  denken  an  A^.  big:  little  ones,  young  als  j 
von  beag:  little;  noch  an  eusammenhang  mit  dem  nhd.  V 
vgl.  bacon;  Grimm  1,  1061;  Gr.  3,  328:  G.d  d.S.  26;  noch  t\ 
an  die  skandinav.  ausdrücke  schwd.  piga,  dän.  pige  mäc 
welche  Mahn  herbeißieht;  in  pig:  sow  of  iron  nMg  der  nam 
ihiers  nur  bildlich  verwendet  sein;  s.  Smart  und  Wedgwon 
Pigeon  taube;  bei  Levins  pigion  und  sonst  aUengl.  pv 
.*,  pegyon,  pigeon,  fr.  pigeon;  it.  piccione,  sp.  pichon.  pg.  pijo 

*l  auch  [lippione,   altfr.  pipion;    vom  lat.  pipio  täubchen,  zi 

;  Bcitworte  pipare,  pipire  piepen;    s.  Diez  1,  318,    der  dazx 

mailänd.  kinder  wort  jnpi  vögelchen  vergleicht;  Scheler  unter  pi 
\  Piggin  schöpfgelte;  Hai.  piggins:  small  wooden  vessels 

in  the  manner  of  half-barrels,  and  having  one  stave  longer 

the  rest  for  a  handle;   schott.  piggin,  pig,  nach  Wedgwixx 

Ursprungs  gael.  pige:  an  earthen  jar  or  pitcher;  pigean:  a 

jar,  a  potsherd;  ir.  pigin,  pighead;  vgl.  Koch  3*,  4. 

*  Pigmy  Bwerg;    für  pygmy,  aus  IcU.  i)ygmaens,  gr.  nvy 

i  MU  nvyyLT^  faust;  pygmaei  quasi  cubiti\|es  fausthohe  menscht 

\  sp.  pg.  pigmeo,  fr.  i)ygmee;  s.  Trench  K.  235. 

Pigsney  Uebchen;  bei  Hal.  022  pigsnie :  a  term  of  endear 

,-j  generally   to   a  young  girl;    nach  Lye  gu  dem   skandinav. 

:\  pige  madchen  gehörig,   nach  anderen  entstellt  at4S  pig's  «»y 

1  der  bedeutung  des  lat.  ocellus  äuglein  als  kosewort. 

^  "^  pjte  pike;  hecht;  in  der  ersten  bedeutung  fr.  pique,  s 

pica,  it.  picea,  ndd.  piek,  pek,  nhd.  pike:  s.  NW'igand  2,  3S: 

ipfi/€f  unter  pick;    wegcfi    des  fischnametis  vgl.  die  ahn 

htMeichnungen  des  thiers   fr.   brochet    von   broehe   spiess; 

^^j^^^^  VON  bek  Schnabel,  spitze;  nhd.  heeht,  ags.  hacod.  zu 

tiakcu.  «njl.  liook;    schwd.  gädda,  dän.  gjedde,  von  gad  ^ 


:i 


Ȋ 


.^' 


Pikelet  —  Pile  3.  205 

xhd;   ndl.  snock,  von  snoejeu  hauen,   schneiden;   wegen  des 
Ujfigen  köpf  es  und  gebisses;  Schwenk  2Ü0. 

Pikelet  eine  art  gebäck;  Hai.  623  pikelet:  a  kind  of  cram  pet; 
thin  circular  tea-cake;  nach  Wedgwood  kelt.  Ursprungs,  da  es 
der  Zusammensetzung  bara-bickiet  begegne,  vom  welschen  bara 
9t  und  Cotgrave  das  fr.  popelins  erkläre  durch:  soft  cakes  of 
le  flour,  fashioned  like  our  Welsh  barrapyclides ;  andere  erblicken 
ne  c^leitung  von  pike  darin;  bemerkenswerth  ist  bei  Hal.  pikeled: 
se  and  small. 

Pileher  L  pelz,  gefutterte  scheide;  von  pilch  pdz,  aUengl. 
ikhe,  pylche,  ags.  pylce,  ättfr.  pelice,  nUat.  pelicium;  s.  das 
tUere  unter  pelt  2.  und  bei  Koch  3^  103. 

Pilcher  2«  ein  häringsartiger  fisch;  meist  pilchard,  bei  Levium 
fleharde;  es  soü  nach  Heyse  698  kelt.  Ursprungs  sein;  ir.  pilseir. 

Pilcrow  hinweisungszeichen;  mittels  der  zwischenformen  pyl- 
nite,  parcraft,  pargrafte  entstellt  aus  lat.  gr.  paragraphus,  naqa- 
fufpoq,  welches  sonst  verderbt  erscheint  in  dem  altengl.  paraffe, 
;  paraphe,  parafe  paragraph,  beigeschriebenes  zeichen,  namens- 
Hf;  s.  Hai.  603.  623 ;  Max  Müller  2,  258 ;  Diez  2,  396. 

File  1.  häufe;  altengl.  pile,  fr.  pile,  sp.  pila,  pg.  pilha,  lat. ' 
la  froS,  häufe,  pila  steindamm;    vgl.  pile  3.,  mit  dem  es  sich 
?  zur  Vermischung  berührt. 

File  2.  pfeil,  Pfeilspitze;  altengl.  pii,  ags.  pil  spitzer  pfaM, 
In.  pila,  schwd.  dän.  pil,  piil  pfeil,  altndl.  pil,  ahd.  phil,  ill, 
id.  phil,  pfil,  nhd.  pfeil,  aus  lat.  pilum  mörserketde,  wurfspiess; 
l.  pile  3. 

Pile  3.  pfaM;  ags.  pil  pfaM,  fr.  pile  pf eiler,  lat  pila;  vor- 
igsweise  und  zumal  in  den  ableitungen  auf  das  roman.  gebiet 
wüekweisend;  vgl.  ip\\\^.r^  pf  eiler,  aUengL  pelar,  pyleer,  pylere, 
1er,  pyler,  (dtfr.  piler,  neufr.  pilier,  pr.  sp.  pg.  pilar,  it.  piliere, 
lat.  pilare,  pilarium,  pilarius,  woraus  ebenso  entstanden  schwd. 
slare,  dän.  piller,  pille,  ndl.  pijlaar,  ndd.  piler,  ahd.  pilari, 
niäri,  mhd.  philaere,  pfilaere,  nhd.  pfeiler;  hierher  pilaster, 
r.  pila^tre,  sp.  pilastra,  it.  pilastro,  mlat.  pilastrum.  In  cross 
nd  pile,  fr.  croix  et  pile  bezeichnet  es  die  eine  seile  der  münze; 
ioek  Ducange  mlat.  pila:  monetae  cujusvis  pars  aversa,  weil  auf 
Ueser  dargestellt  zu  sein  pflegte  „templi  seu  aedis  sacrae  species, 
iolnranis  quas  vulgo  pilas  et  pilaria  dicimus  sustentati,^^  une  auf  der 
khfseüe  ein  kreuz  war;  doch  wird  der  anlass  zu  dieser  bezeichnung 
mh  vidfaeh  anders  gedacht;  vgl.  Scheler  unter  pile. 


206  Pile  4.  —  PilUon. 

Pile  4.  hcMT,  haarige  Oberfläche;  alt  fr.  peil,  poil,  ne 
UU.  pilus  haar;  s.  Mätzuer  l,  208  f. 

Pilfer  stehleny  mausen;  s.  unter  pelf. 

Pil{;arlick  kahUcopf,  armer  kerl;  Wedgwood  erklärt  • 
who  peels  garlick  for  others  to  eat,  who  is  made  k 
hardships  or  ill  usage  while  others  are  enjoying  them 
his  expense/^  und  sucht  dies  ßu  beweisen  durch  eine  s 
Chaucer,  sowie  durch  eine  ähnliche  fr.  redensart  bei  C 
II  eu  pelera  la  prune:  he  will  smart  for  it,  he  is  likely 
the  worst  of  it.  Das  mag  sein,  nur  erinnert  die  jetaigi 
iung  und  die  form  pilled  -  garlic  vielmehr  an  pilled  gen 
Hal.  624  pilled:  bald  und  etwa  an  garlic  in  ausdruc 
garlic-eater:  a  stinking  fellow;  Hal.  392. 

Pilgrim  pilger;  bei  Hal.  G13  in  mehr  fr.  form  pelrine 
pilgrim;  wie  das  nM.  pilgrim,  pilger  mittels  der  roman, 
it.  pellegrino,  pr.  pelegrin,  pelerin,  aUfr.  peleriu,  neufr. 
sp.  pg.  peregrino,  aus  dem  lot.  peregrinns  fremd,  der  fre 
kirchlichen  sinne  ndat.  der  wanderer,  waUfahrer;  ähnli 
in  die  anderen  neueren  sprachen  gedrungen  schwd.  pelegr 
pilegrim,  ndl.  pelgrini;  s.  Diez  I,  311  und  Weigand  2,  38 

Pill  l,  plündern;  altengl.  pillen,  pilen,  pilien,  fr.  pi 
^^  pillar,  it.  pigliare,  pr.  pg.  pilhar  wegnehmen,  plündern;  di 

i^  Wörter  beruhen  nach  Diez  1,  310  etUweder  auf  lot.  pilar« 

^1^  oder  wahrscheinlicher  auf  pilare,  expilare  plündern.    Na 

und  bedeutung  mischt  sich  damit  pill  schälen,  rupfen, 
pillen,  pilen,  cdtfr.  poiler,  peiler,  peler,  lat.  pilare  der  h 
rauben;  dazu  Hai.  624  pilled:  bald;  vgl.  Mätzuer  1,  2( 
1,  311;  peel  2.  und  pile  4.;  die  ähnlichen  dän.  pill  ^ 
ir.  piollaiiu,  gael.  piol  sind  wohl  eher  entlehnt,  als  selbs 
german.  oder  kelU  stammen  entsprossen. 

Pill  2.  areneikügelchen;  bei  Levins  schon  pil  medicin, 
kleine  piUe;  so  auch  nhd.  dän.  pille;  aus  lat.  pila  bau,  k 
in  der  Verkleinerung  pilula,  fr.  pillule,  älter  nhd.  pillel;  vgi 

Pillion  reitkissen;  schott.  pyllioun;  der  ausdruci 
zunächst  auf  kelt.  gründe  gael.  pillin,  pillean  packsattel,  i 
gael.  peall  feil,  haut;  doch  mag  hier  mancherlei  anlehn 
mischung  eingetreten  sein;  vgl.  bei  Hai.  624  pillion:  tl 
dress  of  a  priest  or  graduate,  was  an  das  lat.  pileus  < 
Wedgwood  führt  auch  sp.  pillon,  pillone  im  sinne  des  en^ 
an;  s.  noch  pillow. 


Pillory  ~  Pimple.  207 

Pillory  prangcTf  schandpfaM;  bei  Levins  pillarie:  patibalum; 
'.  piiori,  pr.  espitlori,  pg,  pelourinho,  tnlcU.  pilloricum,  pellericuni, 
elloriuDi,  piliorinm,  spilorium  und  pilaricum;  der  weitere  Ursprung 
U  zweifelhaft;  Ducauge  verweist  auf  das  fr.  pilier  pfeüer, 
Irimm  auf  das  gleichbedeutende  mhd.  pfilaere;  vgl.  pile  3.  und 
h'ez  2,  400;  Wedgwood  2,  513  unU  darin  ein  UU.  specalarinm 
'kennen. 

Pillow  kissen;  aUengl.  pillowe,  pelowe,  pilwe,  pulwe,  pulwere, 
rlve,  pule,  ags.  pyle,  ndl.  peuluw,  puluwe,  pulwe,  ndd.  poel,  ahd. 
mluwi,  pfulwi,  mhd.  pfülwe,  nAd.  pfuhl;  aus  dem  lat.  pulviims; 
b?u  pillo  w- beer  imenü&^iru^,  aUengl.  pil wehere,  bei  Hai  624 
Uowbere;  s.  weiter  unter  bier  2. 

Pilot  Steuermann;  bei  Levins  pilotte:  nauarchus;  it.  sp.  pg. 
loto,  it.  pilota,  fr.  pilote,  ndl.  pijloot ;  man  hat  von  dem  letzten 
\sgehen  und  es  erklären  woüen  aus  dem  ndl.  peilen  die  tiefe 
8  Wassers  messen  und  lood,  ioot  blei;  allein  der  ausdruck 
heint  zunächst  romanisch,  so  dass  andere  an  ein  fr.  pile  schiff 
er  an  fr.  pilotis  pfahlwerk  gedacht  haben ;  es  wird  doch  aus- 
gehen sein  von  dem  it.  pilota;  Diez  1,  320;  Weigand  2,  383; 
mgensiepen  im  Arch.  31,151  fragt:  „Oby  wie  so  manche  it.  Schiffer- 
isdrOcke  aus  dem  griechischen?  xikcnog  wäre  der  hutmann,  der 
diu»»  mit  dem  grossen  hüte,  den  er  gegen  wind  und  wetter  trägt  ;^^ 
lat.  pilotns  wechselt  mit  pilatus  und  dieses  steht  für  das  klass. 
leatus;  so  möchte  man  an  den  schiff erhut  gr.  xlXog  des  Odyssetis 
%d  der  Dioskuren  denken,  welche  auch  lat.  pileati  heissen. 

Pimp  kuppler,  kuppeln;  der  ausdruck  scheint  nicht  alt  zu 
nn,  ist  aber  dunkler  herkunft;  Mahn  im  Webster  verweist  auf 
OS  fr.  pimpaut  fein  geputzt,  zierlich,  sowie  auf  die  pr.  pimpar, 
piinpar  aufheitern,  erfreuen;  man  möchte  an  das  pr.  pimpa 
feife  denken,  wovon  abgeleitet  pimpar  pfeifen,  anlocken  recht 
ToU  ein  engl,  pimp  anlocken,  kuppeln  veranlassen  konnte;  aber 
ler  geschichtliche  nachweis  mangelt. 

Pimple  blatter,  fonne;  bei  Hai.  625  pimple:  the  head;  da- 
gegen pimgenet:  a  small  red  pimple;  als  ags.  führt  Etm.  271  an 
[)iDpel:  pustula,  ausserdem  274  ipifiel^SLn:  pustulare;  vgl.  dazu  lat. 
[mpula  blatter  und  wegen  der  formentwicklung  unser  nhd.  pimpeln 
weinerlich  klagen,  welches  auf  lat.  pipulnm,  pipilare  zu  beruhen 
scheint;  Weigand  2,  383;  unter  den  weit  abliegenden  Wörtern, 
wdcheW edgwood dazu  beibringt,verdient  höchstens  einige rücksicht 
daskelt.  pwmp:  originally  a  bump  or  blow,  then  a  round  mass. 


208  Pin  —  Pinion. 

Pin  nagdj  nadel;  oUengL  pioue,  hei  Levins  bereits  pin,  oi 
bet  Hal.  625  pin:  a  small  peg  of  wood;  über  ein  Ckgs.  pin 
calamus,  stylus  vgl.  pen  1.;  das  lot.  pinna  feder,  flossfeder^  gim 
dann  ndat.  auch  nagel,  ging  über  in  aUn.  pinui,  sehwd.  pini 
dän.  piud,  ndl.  piniie,  pin,  ndd.  pinn,  pinne  und  daraus  au 
nhd.  pinne  neben  mhd.  phinne  nagel,  pinne,  pinz  nadel;  in  dt 
selben  bedeutungen  begegnen  femer  keU.  pin  und  pinne.  Uel 
pin  einsperren  vgl.  pen  2.  und  pinfold;  in  der  redensart  f 
and  web,  bei  Hal.  625  auch  pin  or  web  ah  beßeichnung  ein 
augenkrankheit  soll  pin  auf  nilcU.  pannus  tuch  beruhen  und  e 
häuichen  bedeuten;  iL  panuo  nel  occhio:  Ducange:  „panni 
oculis  fiunt  et  albugines  ex  vulneribus  vel  pustulis;''  sodassw 
ursprünglich  erkiärung  des  unverstandenen  pin  wäre. 

Pinch  kneifen;  aUengl,  piuchen,  fr.  pincer,  sp.  pizear,  pincha 
it.  pizzare,  pizzicare;  über  die  weitere  sehr  zweifelhafte  herkun 
der  roman.  werter  vom  mhd.  pfetzen  zupfen,  Mwicken,  ndl  pitse 
dem  mlat.  potia,  vgl  piece,  aus  der  weüverbreiteten  wurM(i\ 
spitz,  oder  aus  dem  lot.  pingero  s.  bei  Diez  1,  326;  Arch.  31, 15 
Weigand  2,  362;  Lexer  2,  243. 

Pine  \.  flehte;  aUengl.  pine,  pyne,  pin,  ags.  pin,  pinn,  fr.% 
pin,  sp.  it.  pino,  ndl.  pijnboom,  ahd.  mhd.  pineboum,  pinboni 
vgl.  das  nhd.  pinie,  aus  lat.  pinus,  pinea;  s.  Weigand  2,  384  «i 
engl,  pinnace;  pine-apple  ananas  ist  nur  nach  der  ahfiie 
keit  übertragen  auf  die  tropische  frucht  von  der  des  fiehten-  od 
des  pinienbaums,  die  sonst  pine-cone,  [line-nut,  aUengt  pinno 
heisst. 

Pine  2«  pein,  sich  grämen;  altengl.  pine,  ags.  pin,  aU$.  aU 
ahd.  pina,  mhd.  pine,  pin,  nhd.  pein,  ndl.  pijn,  aus  mlat.  pen 
fr.  peine,  lat.  poena  busse,  strafe,  mühe;  s.  pain;  Mätzner  l,2fl 
cds  eeitwort  altengl.  pinen,  ags.  pinan,  aUn.  piiia,  ahd.  pino 
mhd.  pinen  und  als  Weiterbildung  mhd.  pinigen,  nhd.  peinige 
Weigand  2,  353;  Lexer  2,  27L 

Pinfold  pferch,  hürde;  altengl.  punfold  ist  entstanden  a 
dem  ags.  pyndan  einsperren,  vgl.  pen  2.  und  pound  3.,  m 
fokle  land,  pyndiolde  eingeschlossenes  land,  pferch;  vgl.  l 
Hai.  625  pind:  to  impound  an  animal;  pinder,  pyndor:  inclnsc 
pinfolds:  pounds  for  cattle;  Mätzner  1,  208. 

Pinion  fittich,   feder,   lähmen,   radtriebel;    fr.   pignon, 
pignime  giebel,  einne,  radgetriebe;    ableitungen  vom  lat.  pinv 
s.  pin;  norm.  fr.  pignon  feder,  ftttich,  davon  dann  im  engL  i 


Pink  1.  —  Pint  209 

itwori  mU  der  bedetUung  die  schwingen  brechen ,  lähmen;  als 
isdruci  der  mechanik  erJdärt  es  sich  wohl  am  einfachsten  aus 
w  ähnUchkeit  der  radsähne  mit  den  mauerainnen;  vgl.  noch 
19I.  piRnacle,  aUengl.  pynacle,  fr.  pinacle  zinnCf  vom  IcU. 
inuaculuin. 

Pink  1.  stechen,  durchbohren,  bUneeln;  eunächst  scheint  darin 
rhaUen  das  ags.  pyugaii  stechen,  das  woM  dem  lai,  pungere 
iMmt  ward;  für  die  bedetUung  blinaeln  erinnert  man  sich  theils 
es  nüuL  pinken  bei  Lexer  2,  273;  ncU.  pinken,  pinkoogen;  theils 
es  engl,  wink;  auch  pinch  kneifen  tritt  nahe;  vgl.  unser  nhd. 
e  äugen  zukneifen;  pink -eyed:  small  eyed  hai  Hal.  626,  auch 
t  der  form  piukany:  pink-eye,  which  is  often  a  term  of  en- 
;arnient;  vgl.  pigsney;  davon  scheint  dann  pink-eye  und  weiter 
lein  pink  das  kleine  äuge  hergekommen  au  sein;  übertragen 
nk  äuge  einer  nadel  und  nelke,  wie  fr.  ceiilet  äuglein,  schnür- 
7h,  ndke;  der  name  einer  färbe  pink  rührt  von  der  blume  her, 
€  umgekehrt  carnation  erst  fleischfarbe,  dann  eine  ndkenart 
geichnet;  s.  noch  einiges  über  das  vieldeutige  wort  bei  Die£  1,  305 
\d  bei  Hai.  626,  wo  es  unter  anderen  auch  für  linnet,  chafßnch 
gegnet;  vgl.  unser  nhd.  fink,  engh  finch. 

Pink  2.  eine  art  schiff;  Hai.  626  pink:  a  kind  of  small 
!«fel;  ndl.  pink,  ndd.  nhd.  pinke,  fr.  pinque,  sp.  pinco  und 
ngue,  pg.  pinque ;  vielleicht  vermittels  formen  wie  piuica,  pinca 
vrückMufiihren  auf  lot.  pinus  fichte;  s.  aber  Diez  1,  321;  Wei- 
uid  2,  384. 

Pinsaee  kleines  schneUschiff;  fr.  pinasse,  sp.  pinaza,  it. 
baccia,  von  einem  lat.  pinacea  gu  pinus  fichte;  Diez  1,  321;  das 
wnan.  wort  drang  weiter  in  das  deutsche  gebiet  ndL  piuas,  ndd. 
inass,  nhd.  pinasse;  s.  Weigand  2,  384 

Piinaele  ginne;  fr.  pinacle,  it.  sp,  pinaculo,  lat.  pinnaculum; 
yL  pinion. 

Pinnock  meise;  bei  Hai.  626  pinnock,  pinnocke:  the  hedge- 
iparrow,  altengl.  pinnuc;  wohl  mit  der  ableitungssübe  uc,  ock 
Hm  pin  feder,  also  vögelchen;  vgl.  Koch  3^  66. 

Pin$  ein  flüssigkeitsmass;  aUengl.  pinte,  nach  Bosw.  schon 
1^.  pynt ;  ndi.  pint,  tnhd.  nhd.  pinte,  pint,  aus  dem  romanischen 
jebiete  fr.  pinte,  sp.  pg.  mlat,  pinta ;  eigenU.  ein  zeichen ;  s.  Diez 
1,322;  IHMU  lat.  pingere  malen;  Weigand  2,  385  und  wegen  ahr^ 
[«cier  begriffsentwicklung  das  ndd.  nhd.  pegel  aeichen,  mass  einer 
fiitngkeU  bei  Weigand  2,  352;  Br.  Wb.  3,  302. 

Hill«!,  atyM.W0fftarb.  II.    iL  Abu.  14 


210  Pintle  —  Pipe. 

Pintle  hohen,  nagel;  es  erscheint  als  verüeinerung  vo 
wegen  pintle:  mentnla  hei  Hai.  ß2ti,  altengh  piii'il,  ags. 
vgl.  die  ndd.  ndl.  pint  in  derselben  hedewtung ,  femer  engi 
penis  hei  Levins,  soicie  die  ndd.  nhd.  binkeln,  pinkeln  h 
ostfries.  pink  männliches  glied,  welche  Weigand  2,  384  ahUüi 
ii.  pinco,  pinca;  die  lat.  penis  und  mentnla  treten  auci 
nieü  nahe. 

Plnxter  Pfingsten;  auch  pingster  und  pinkster  geschr 
es  ist  ein  in  Nordamerika  angeeignetes  ndl.  wort  *})iuk8ter, 
stenMi:  vgl.  die  ndd.  pinksten,  pinxteren,  mhd.  phingsten 
püngsteu,  aus  dem  gr.  n6vt}]%o6ti^  der  fünfzigste  tag,  worat 
engl,  pentecost,  nach  ags.  pentecoste,  lot.  it.  pentecoste 
pentecosta,  fr.  pentecöte. 

Pioneer  schanegraher ;  fr.  pionnier,  aUfr.  peonier  ursp\ 
nur  der  fussgänger,  fusssoldat,  vom  aUfr.  p«*on;  s.  das  w 
unter  pawn  2. 

Pip  1.  krankheit  der  hühner;  aUengl.  pippe,  ndd.  ndl.  \ 
pip,  ahd.  phiplii5,  pfipfiK,  mhd.  pippis,  nhd.  pips;  aus  dem  g 
bedeutenden  mlat.  pipita,   pivita,  IcU.  pitnita  schleim,  schm 

J  woher  it.  pipit  a ,   sp.  pepita,  pg.  pivide.  pevide,   pr.  pepid; 

pepie;  s.  Weigand  2,  385;  Diez  1,  323;   hierzu  UH>hl  pip:  j 
offence  bei  Hai.  ()2G;  ebenda  pip:  the  lues  venerea. 

Pip  2.  kern;  fr.  pepin,  welches  auch  wenig  verändert  i\ 
'  engl,  p  e  p  p  i  u  als  name  einer  apfelart  begegnet ;  nach  Friscl 

lat.  pepo.  aUfr.  pepon,  it.  popone,  denn  es  habe  früher  pi 
oder  gurkenkern  bedeutet;  das  entsprechende  sp.  pepino 
nur  gurke;  betnerkenswerth  ist,  dass,  wie  engl,  pip  auc 
hühnerkrankheit  bezeichnet,  so  it.  pipita,  sp.  pepita  ebenfa 
dem  sinne  von  pip  1.  und  pip  2.  steht,  wcMon.  pepin  sogar 
dem  pip  I.  gleich  so  viel  wie  nhd.  pips  sagt;  vgl.  noch  bei 
626  pip:   a  single  blossom,   a  small  seed,  any  diminutive  ( 

Pip  3.  piepen;  lautnachahmend  wie  die  nhd.  piepen,  fr.  \ 
lat.  pipire,  pipare;  s.  die  nehenform  peep  1. 

Pipe  pfeife;  zunächst  in  der  bedeutung  des  tongeräOu 
Etm.  274  schon  ags.  pipe,  aUengl.  cdtndl,  pipe,  neundl.  pijp, 
pipe,  altn.  schwd.  pipa,  dän.  pibe,  ahd.  pfifa,  flfa,  mhd. 


Pique  —  Pistol.  211 

mf  allerlei  röhrenartige  dinge;  so  für  eine  art  fasSy  wovon  dann 
lie  Verkleinerung  engl,  pipkin:  a  small  eartheu  boiler;  vgl. 
Diez  1,  325 ;  Weigand  2, 366  und  385 ;  Heyse  699  und  das  engl  f  i  f  e. 
Pique  spiteej  punkt;  fr.  pique;  also  die  rein  fr.  form  neben 
pike  und  pick;  vgl.  auch  die  nhd.  fremdwörter,  welche  auf  den 
fr.  pique,  piquer,  piquant  beruhen,  bei  Heyse  700. 

Pirate  Seeräuber;  fr.  pirate,  auch  nhd.  als  fremdwort  pirat, 
iL  sp.  UU.  pirata ,  aus  dem  gr.  nstgazi^g  eigentl.  einer  der  sein 
^üek  versucht,  der  auf  abenteuer  und  raub  ausgeht,  von  nuqäv 
wersuchen;  aUengl.  pirate:  a  kind  of  ship  bei  Col.  62. 

Pirogue  ruderkahn  der  Indianer;  fr.  pirogue,  it.  piroga,  sp. 
piragua,  ursprünglich  ein  amerikanisches  wort. 

Pirouette  kreisschwung  beim  tanz;  fr.  pirouette  in  derselben 
iedeutung,  aber  ursprüngl.  ein  drehrädchen;  der  zweite  (heil  der 
msammensetßung  beruht  sicher  auf  dem  fr,  roue ,  lat.  rota  rad, 
1er  erste  wird  aus  pied  fuss,  aus  dem  stamme  pit  spitz,  oder 
her  aus  fr.  pivot  zapfen,  eigentl.  aus  dessen  nicht  vorhandenem 
rimitiv  pive,  it.  piva  gedeutet,  weil  es  auf  einem  zapfen  steht; 
.  Diez  2,  400;  Scheler  und  Heyse  700. 

Piss  harnen;  altengl.  pissen,  pissin,  pischin;  das  weitverbreitete 
Jürt  aitfrs.  pissia,  nhd.  ndl.  ndd.  pissen,  schwd.  pissa,  dän.  pisse 
fiU  als  entlehnt  aus  dem  roman.  gebiete  it.  pisciare,  pr.  pissar, 
r.  pisser,  welche  ihrerseits  von  pitissare.  pytissare,  gr.  nvxl^Bi^v 
iine  fiüssigkeit  wegspritzen,  oder  mittels  formen  wie  pipisare, 
>ipsare,  pissare  von  pipa,  s.  pipe,  hergeleitet  werden;  einfluss  der 
momatopöie  ist  kaum  ganz  zu  leugnen;  vgl.  Weigand  2,  386; 
Diez  1,  323.  Wegen  des  hierher  gehörigen  pismire  ameise, 
fdlengl.  pissemire,  vgl.  uiire  2.  und  die  entsprechenden  oder 
SknUehen  bezeichnungen  des  thiers  ndd.  pissemiere,  ndl.  pismiere, 
piaemnie,  mierseycke,  ndd.  sechemse,  migemke ,  nhd.  seichemse, 
wan  pissen,  migen,  suchen,  seicheu  harnen,  nach  Wedgwood  auch 
finm.  küsi:  urinc;  kusiaiuen:  an  ant;  „the  old  name  of  the  ant,  an 
insect  very  generally  named  from  the  sharp  urinous  smell   of  an 

anthill.'' 

Pistill  Stempel;  fr.  pistil,  sp.,  pistillo,  lat.  pistillus,  pistillum, 

«oil  dem  zeitworte  lat.  pinsere,    pistum  stossen;   ein  von  diesem 

obgdeitetes  pistare,  it.  pestare  ga^  das  it.  pestone,   sp.  fr.  engl. 

piston;  vgl.  Diez  1,  315  und  pestle. 

Pistol  kleine  feuerwaffe;   fr.  und  daher  auch  nhd.  pistole, 

iL  sp.  pistoki  verkleinert  fr.  engl,  pistol  et,   sp.  pistolete,   it. 

/ 


212 


Pit  —  PitokvS. 


pistoletto;    die  waffe  sou  den  namen  von  der  it.  sftu 
Fistoria  haben;  vgl.  das  genauere  und  andere  erÜäruni 
bei  Diez  1,  ^24:    als  dasselbe  wort  wird  von  mancken 
die  beeeicknung  einer  tnänse  fr.  nkd.  en^  pistole, 
Mtola;    andere  leiten  dagegen  diesen  ausdruek  ob  von 
vgl.  ))la>iter;  s.  Diez  I.  324:  Weigund  2,  38t>. 

Pit  grvbe,  Vertiefung;  altengl.  pit,  pette,  pitt(>,  pjrtt, 
pytt;  ndl.  put,  alts.  ndd.  putte,  akd.  pnzza,  mhd.  pfu 
pfiilzv  in  den  bedeutungen  brunnen,  grübe,  vertiefun 
sehmutz;  entlehnt  aus  dem  lat.  puttiiiN  bnmnen,  woraus  a 
gebiete  hervorgingen  it.  pozzo.  pozza,  sp,  pozo,  wal, 
potÄ,  fr.  puitB;  Diez  1,  331;  Weigand  2,  370;  mit  Wedg 
pit  oi  II  Ihi^atrt:  als  ein  besonderes  wort  au  rühmen  um 
pätio  hof,  kausßur,  vgl.  Diez  2,  1^3,  aurücJuufukreH  ist 
geringste  grund  vorhanden;  es  ist  einfach  der  mnter8> 
räum  oder  pit  in  dem  sinne  von  abyss,  hell,  wie  umg 
paradie  eUs  spitsname  für  die  oberste  galerie  des  theai 

Pitch  1.  pech;  altengl.  pitch«,  pich,  pic,  ags.  pic 
pix,  gr.  alaaa,  xlzza,  woher  ebenfalls  entnonunen  wu 
ndd.  ndL  pik,  pttk,  ahd.  peh,  pech,  mhd.  pech,  becli,  fi 
altn.  bik,  schwd.  beck,  dan.  bug,  kdt.  pic,  pjg;  auf  ron 
gebiete  it.  peci-,  sp.  pez,  aUfr.  pois.  peiz,  neufr.  pn 
mundartL  und  altengl.  die  formen  peye,  paia,  pays  bej 
Col.  U2;  Hat.  010,  so  beruhen  diese  auf  den  altfr.  wört 

Pitcb  2.  gipfel;  altfr.  pic.  kelt.  pig;  vgl.  weiter  un 

Pltvll  3.  einschlagen,  aufstellen,  werfen;  altengl 
piccben;  im  ganzen  nur  eine  nebenform  von  pick,  aUna 
ags.  pyccaii  stechen;  vgl.  noch  das  kelt,  picio  werfen  m 
wood  2,  519-521. 

Piteher  1.  einer  der  wirft,  Stampfer,  hacke;  in  d\ 
ähnlichen  bedeutungen  ist  es  die  gewöhnt,  ableitung  von 

Piteher  2.  krug;  bei  Levins  piteher:  urcena;  aUenj 
pichar,  pecher,  alifr.  picher,  pechier,  pichier;  s.  Bnrgu 
auch  noch  neufr.  pichet,  picher,  mlat.  picariam,  bicariui 
mit  it.  bicchiere,  pechero,  sp.  pg.  pichel,  aUn.  bibar,  aht 
nhd.  becher  auf  gr.  ßlxos  irdenes  gefäss  oder  aber  auf  l 
vas  vinariaiu,  nUat.  bacariuiii  surückgeführt  werden;  vgl.  L 
WeigBüd  1,  115;  Grimiu  1,  1213;  bei  Koch  3»,  4  wird  es  i 
dm  keU.  ausdrücken  gad.  pige  irdener  krug,  pigean  Ifei 
int.  pitcher  iU«ii«r  topf,  becher,  tasse;s.  (i»e  eN^b<;akerM 


Pith  —  Plague.  213 

Pitb  marif  kraft;  hei  Levins  begegnet  die  cMeitung  pith  je: 
icax;  vgL  Hal.  628;  aUengl.  pith,  pithe,  auch  pid  bet  Col.  62; 
K.  pida:  medalla  arborum  et  fructuum;  ndd.  pit,  pitte,  peddik, 
A;  Br.  Wb.  3,  301.  311.  323;  Mndd.  Wb.  3,  312.  333;  ndi.  pit 
m,  marky  pnik  das  beste  einer  sacke, 

Pittanee  mundgabe,  kleiner  antheü;  fr.  pitauco,  sp.  pitanza, 
pitanzo,  pietanza,  pr.  pitanza,  pitansa^  piatiinsa,  piedansa,  mlat. 
tantia,  pictanzia  die  tägliche  portion  eines  klostergeistlichen; 
lA  Diez  1,  319  am  wahrscheinlichsten  hervorgegangen  atis  dem 
kn  ronum.  pite  kleinigkeit,  etwa  unter  umdeutung  und  anleh- 
mg  an  das  laL  pietas,  woher  aUit.  pietanza  mitleid;  vgl.  auch 
\at.  picta  kleine  münze  bei  Ducange  und  sonst  Hcheier,  Littre 
4er  pitance. 

Pity  mitleid;  aitengl.  pytee,  pite;  fr.  pitie,  neben  dem  engl. 
et 7,  fr.  pi^te  frömmigkeit,  aus  dem  lat.  pietas,  welches  sich 
'eits  alifr.  differensirt  in  pieteit  und  pitiet,  pitie;  s.  Burguy 
292. 

Pivot  zapfen;  fr.  pivot,  it.  pinolo,  welche  von  Diez  1,  326 
it.  piva  pfeif Cy  s.  pipe,  gestellt,  von  Scheler  dagegen  mittels 
men  wie  pitot,  piot  aus  dem  stamme  pit  etwas  spitziges  ab- 
eitet  werden. 

Placard  anschlagszettd ;  über  die  älteren  bedeutungen  vgl. 
1.  628  und  Trench  61.  163;  fr.  placard,  woher  ebenfalls  entlehnt 
d  ndL  plackaert,  plackaet,  plakkaat,  nhd.  dän.  plakat;  das  fr. 
ri  scheint  weniger  auf  dem  gr.  nXa^  platte  zu  beruhen,  als  mit 
I  nächstverwandten  fr.  plaque  platte,  plaquer  plattiren  und 
m  vermittels  eitles  mlat.  placare  auf  german.  ausdrücken  wie 
L  plak  flaches  holz,  Scheibe,  plakken  aufkteben,  ndd.  plakke 
^gestochenes  rasenstück^  plakken  flicken,  aufheften,  nhd.  placken 
\  fleck,  stücken  aufsetzen;  s.  Diez  2,  400;  Br.  Wb.  8.  325;  Wei- 
Dd2,  3&6f.;  Arch.  28,  319. 

Place  platz;  aUengl.  fr.  place,  it.  piazza,  sp.  plaza ,  pg.  pr. 
^a,  plassa,  cdtfr.  place,  plache;  aus  dem  lat.  platea  Strasse, 
Wfi  freier  räum,  hofraum,  platz,  gr.  %Xar%ia,  zu  nkatvg  flach, 
tit;  vgl.  flat;  aus  dem  mlat.  placea  und  den  entsprechenden 
man.  büdungen  kamen  ebenfalls  erst  die  nhd.  platz,  ndl.  plaats, 
hod.  plats,  dän.  plads;  dazu  als  zeitwort  aUengl.  placen,  fr. 
acer;  s.  Diez  1,  318;  Weigand  2,  392. 

Plague  pest,  plage,  plagen;  (Utengl.  plage,  dUn.  pläga,  schwd. 
iga,  dän.  plage,  ndl.  plaag,  mhd.  nhd.  plage;  vom  lat.  plaga. 


214  Plaice  —  Plan. 

gr,  nkfyyij  schlag j  wunde,  zu  gr.  TiXri66tiv  schlagen;  i 
pr.  plaga,  plagua,  playu,  dUsp.  plaga,  neusp,  Ilaga,  pg. 
piaga,  fr.  plaie ;  mit  der  begriffsentuncklung :  schlag,  wu\ 
krankheit,  plage,  pest;  über  die  form  des  jetzigen  ent 
vgl.  Mätzner  1,  160;  sonst  aber  Weigand  2,  388  w 
weiterer  berührung  auf  dem  gebiete  der  slav.  und  keü. 
bei  Dief.  1,  385. 

Plaiee  eine  art  fisch;  schon  aUengl.  plaice  bei  (Jol. 
pladis,  plaidise,  nhd.  platteise,  von  dem  lot.  platessa,  mkU 
platisa;  das  thier  heisst  sp.  platija,  pg.  patm^a,  fr.  plal 
teuse  und  plie,  letzteres  für  plaie  und  plate;  Diez  2,  4( 
gand  2,  392. 

Plaid  manteltuch;  das  ursprünglich  kelt.  wort  ga 
grober  flaneU  ist  aus  dem  schott.  in  das  engl.,  von  da  n 
weiter  in  die  übrigen  sprachen  gedrungen  fr.  nhd.  pl 
gc^l.  plaide  wiü  Dief.  1,  335  mit  dem  goth.  paida  leil 
sammenbringen;  richtiger  nimmt  es  Mahn  als  entstai 
peallaid  feil  eines  schaafs,  vom  gael.  peall  haut,  feU;  s.  h 
Plain  1.  eben;  fr.  piain,  pr.  plan,  sp.  piano,  Uano,  j 
it.  piano,  lat.  planus;  vgl.  plan,  plane;  anwendungen 
leitungen  des  Stammes  in  der  form  der  verschiedenen 
[jk^y  dringen  als  fremdwörter  ein  wie  it.  piano  eben,  sanft, 

Uano  ebene,  steppe. 

Plain  2.  Magen;   Hai.  ()29  piain:  to  complain;    mt 
verkürzt  aus  complain  oder  noch  das  altengl.  playnen 
fr,  plaindre;   vgl.  weiter  neuengl.  plaint  klage,  aUengl 
pleynt,  fr.  plainte,  cUtfr.  plaint,  plainct,  pr.  planch,  cdts 
rM-iM  neusp.  llanto,  pg.  pranto,  it,  pianto,  lat.  planctus,  zu  lot. 

ik^M  fr.  plaindre;    dazu  dann  plaintiff  iW^er,  fr.  plaintii 

kläglich. 
,j;.-i  Plait  falten;  aUengl.  plaiten;  als  hauptwort  plait 

^fe■j^  engl,  pleyte,  altfr.  ploit,  pleit,  plet,  von  dem  lat.  plicare, 

':i^i  dessen  stamm  auch  sonst,  auf  das  verschiedenste  verm 

;*ilij^^  theilweise  mit  anderen  gemischt,  im  engl,  erscheint;  s.  IJnr 

ffljji  und  vgl.  plash  2.;  plight  2. 

'^Wf:  Plan  jplan;    fr.  plan,  sp.  plan,  piano,  it.  piano,  h 

:  i??ii;  eben,  planum  ebene;  ebendaher  auch  schwd.  dän.  ndl.  ? 

^t^.;,  plan  mit  der  begriffsentuncklung:   ebene,  grundriss   ein 

■p^]'-  umriss,  entwurf;   s.  Weigand  2,  388;    vergleiche  plai 

Ui-J  plane. 


Plane  —  Plaster.  215 

Plane  eben,  fu>bel;  auf  dem  laL  j)luiui8  eben  beruhend;  s. 
lain  1.  und  plan;  auch  ais  name  des  hobeis,  insofern  damit 
idmet  wird;  mUU.  plana  ein  Werkzeug  gum  glätten  des  perga- 
\eiäis.  Auf  anderen  grund  dagegen  weist  plane  in  plane -tree 
lüane;  fr.  plane,  plaine  und  ])latan(\  pr,  plataui,  sp.  pg,  it. 
latiino,  lat.  platanim,  gr.  nkdtavoq,  zu  nkarvg  breit  von  bäumen 
\it  weitverzweigter  krone  oder  breitem  taub ;  mehr  als  fremdwort 
ich  nhd,  und  engl,  platane. 

Plank  bret,  planke;  ältengh  plank,  planke:  das  lat.  planca 
ckes  starkes  bret  wurde  in  die  meisten  neueren  sprachen  auf- 
nommen:  schwd.  lyVdnka,  dän.  planke,  ndl.  plauk,  mhd.  blanke, 
jiike,  nhd.  planke;  mundartl.  it.  pianca  steg,  pr.  pianeu,  plancha, 
.  plauche  bret,  sp.  planeha  blech,  pg.  prancha  diele;  das  lat. 
iuca  sieht  man  an  als  entstanden  aus  planica  und  stellt  es  zu 
inns  und  dem  gr.  jcXdl^  platte;  nach  den  fr.  formen  im  engl. 
\ch  thetlweise  veraltet  und  mundartl.  plan  eh,  plan  eher;  bei 
il.  ()29  planehed:  boarded;  planchen,  planches:  board»,  planks; 
incher:  a  boarded  floor,  fr.  plancher. 

Plash  1.  pfütze;  spritzen,  im  wasser  rühren;  altengl.  piasehe: 
Mma,  Hui.  630;  ndl.  plasch,  plas;  vgl.  zu  dem  zeitwort  die  schwd. 
aska,  ndl.  plaschen,  nhd.  platzen,  platschen,  plätschern,  ndd. 
asken,  pulsken;  im  wesentlichen  schcdlnachahmend;  vgl.  die 
\gl.  flash  und  splash;  Weigand  2,  393;  Dief.  1,  38G  und 
^edgwood. 

Plash  2.  flechten;  vgl.  Hai.  630  plash  von  dem  verschneiden 
id  durchflechten  der  hecken;  altfr.  plaissier,  plassier,  plessier, 
«  lat.  plexus,  plectere;  vgl.  Burguy  3,  293  und  Scheler  unter 
lessis;  als  nebenform  hat  Hai.  630  auch  pleach. 

Plaster  Pflaster;  altengl.  plaster,  piastre;  Levins  hat  playster : 
barmacum  und  playster:  cementum;  daneben  auch  enplastre, 
mplastre;  ags.  plaster,  aus  dem  mlat.  plastrum,  IcU.  emplastrum, 
r.  ^ocXa&tQOv  neben  lunkaöros  zu  7cXa66Hv  bilden;  eben  darauf 
muhen  pr.  piastre,  aUfr.  piastre,  plaistre,  emplastre,  neufr.  eiu- 
latre  pflaster,  plätre  gyps;  dasselbe  wort  begegnet  in  dem  ahd. 
lastar,  mhd.  phlaster  und  wie  nhd.  pflaster,  schwd.  plaster,  dän. 
laster,  ndL  pleister ;  die  bedeutungen,  ausgehend  von  etwas  auf- 
^bädetem,  aufgeschmiertem  bewegen  sich  dann  zwischen:  heil- 
pflaster,  estrich,  Überzug  des  bodens  oder  der  wand,  gyps,  fläche, 
iaUe;  die  dazu  gehörigen  it.  piastru  metallplatte,  it.  sp.  piastra  sUber- 
mite  erscheinen  als  fremdwörter  meder  im  nhd.  engl,  piaster; 


216  Plat  —  Plea. 

ebenso  it  piastrone,  /r.  plastron  paneerplatte  tm  eng^.  plastron; 
a%^s  demsdben  gr.  stamme  nkaöuxag,  Uri.  plasticns,  U.  sp,  plastioo, 
fr.  plastique,  engl,  plastic,  tikd.  plastisch,  plastik;  vgl.  Diez  1, 316; 
Weigaud  2,  370.  390. 

Plat  fiachj  platt;  altengl.  fr.  pr.  plat,  it.  piatto,  ndl.  ndi 
nhd.  schtvd.  dän.  platt,  plat  weist  aurüek  auf  das  gr.  xlatvg;  s. 
unter  place  und  plate;  aus  dem  grundbegriffe  des  flachen  er- 
klären sich  viele  von  den  älteren  und  mundartlichen  bedeuimngen; 
vgl.  Diez  1,  317;  Weigand  2,  391;  Scheler  unter  plat;  in  anderen 
bedeutungen,  s.  Hai.  630,  erkennt  man  plat  leicht  als  nd>enform 
von  plot  und  von  plait. 

Plate  platte,  teller;  altengl.  dUfr.  plate,  pr.  plata,  nhd.  platte; 
vgl.  wegen  der  herkunft  plat  und  flat;  wegen  der  begriffsent- 
Wicklung  des  Stammworts,  sowie  seiner  /gusammensetstmgen  mii 
ableitungen  die  im  nhd.  wie  im  engl,  vorkommenden  fremdwdrtff 
platane,  plateau,  platina,  platform,  die  sich  nach  form  und  begrif 
auf  roman.  gebiete  leicht  verfolgen  lassen;  Heyse  703  ff. 

Platoon  rotte  Soldaten;  fr.  peloton;    s.  weiter  unter  pellel. 

Play  spielen;  altengl.  playen,  plaheu,  plawen,  plasen  nAm 
pleien,  pleyen,  plesen,  ags.  plegan  und  plegian;  als  hauptwwi 
neuengl.  piaj,  altengl.  plahe,  plawe,  pla5e  neben  pleie,  pleye,  ple5e: 
daeu  stimmen  altfrs.  plegia,  alts,  plegan,  ndl.  ndd.  plegen,  aUL 
phlekan,  mhd.  nhd.  pflegen  der  form  ncu:h,  während  sie  gant 
ausweichende  bedeutungen  aeigen;  dennoch  kann  man  sich  die 
begriffsentuncMung  etwa  so  verlaufen  denken:  schuld,  strafe,  Ver- 
pflichtung auf  sich  nehmen,  sorge  für  etwas  tragen,  sich  eifrif 
beschäftigen,  nach  ujillen  und  gefallen  etwcks  öften,  gern  und  ge- 
wohnter weise  thun;  vgl.  die  engl,  pledge,  plight  1.,  Weigand 
2,  371;  Dief.  1,  385;  auch  Wedgwood  2,  526  ff. 

Plea  rechtshandel;  cdtengl.  plee,  plead,  pleid,  aUfr.  plaid, 
plait,  plet,  plez,  pr.  plait,  p'^g^  ^P»  plcito,  pg.  pleito,  preito,  ä. 
piato,  mlat.  plaitum,  placitum  ursprüngl.  im  sinne  eines  vertrage 
aus  dem  lat.  placitum  was  gefäUt  und  bestimmt  wird  entstandet^ 
mittels  zwischenformen  une  plactum,  placdum;  s.  Diez  1,  317; 
Schmidt  G.  d.  A.  642  und  Ducange;  der  ausdruck  begegnet  femer 
als  mndd.  pleit,  plet,  ploit,  ndl.  pleit;  s.  Br.  Wb.  3,  336;  Mndi 
Wb.  3,  345;  das  ags.  pleo  gefahr  mag  sich  daau  gemischt  h(^; 
das  entsprechende  Zeitwort  ist  neuengl.  ])lead,  altengl.  pleaden, 
plaidin,  pleden,  pleten,  altfr.  plaidier,  neufr.  plaider  rechten,  Wt 


Please  —  PliRht  1.  217 

ficht  spreekmy  verhandeln;  vgl.  Koch  3*,  157  und  Weigand  2,  387 
\ier  dem  nhd.  fremdwart  plädiren. 

PlMSe  gefoMen;  äUengh  pleasen,  plesen,  aUfr.  plaisir,  plesir, 
ere,  pleire,  neufr.  plaire,  pr,  plazer,  sp.  placer,  pg.  pracer,  ü. 
acere,  lai.  placere;  daßu  als  adjektiv  ^  eigenü.  particip  engt 
leas  an  t,  ol^r.  pleisant,  neufr.  plaisant;  als  haupttoort,  eigentl. 
^nitiv  neuengl.  pleasure,  aUfr.  plesir,  plaisir,  neufr.  plaisir; 
^.  über  die  anlehnung  an  die  mit  der  silbe  are  abgeleiteten 
orter  leisure  und  Mätzner  1,  510. 

Pledge  Pfand;  verpfänden;  bei  Levins  schon  pledge:  obses 
td  pledge:  oppignorare;  altfr.  pleige,  plege,  pr.  plieu,  pleya, 
tit.  pieggio,  mlat.  plegins,  pleginm ;  als  Zeitwort  altfr.  pr.  plevir 
id  pleiger,  mlat.  plegiare,  plegire,  plevire,  plivire,  plevissare; 
Jier  auch  engl,  plevin,  bei  Hai.  631  plevine:  warranty,  assurance, 
tfr.  plevine,  mlat.  plevina ;  s.  Burguy  3,  294 ;  zweifelhaft  bleibt 
e  herhunft  des  raman.  ausdrticks;  man  hat  ihn  zuriickgefuhrt 
\flat.  placere,  placitum,  s.  plea;  au f  das  ahd.  pflekan,  s.  play; 
(/  da5  lot.  praes,  gen.  praedis  bürge;  endlich  auf  lat.  praebere 
währen^  in  der  redensart  praebere  fidem,  raman.  plevir  la  fe; 
Diez  2,  401 ;  Scheler  und  Littre  unter  pleige,  pleiger. 

Plenty  fuUCf  überfluss;  altengl.  plentie,  plentee,  plente,  bei 
al.  631  plentethe,  altfr.  plente,  plante,  plentet,  planteit,  pr. 
entat,  plantat,  plenetat;  vom  lat.  plenitas,  au  plenus  voü;  als 
ne  ableitung  davon  erscheint  plenteous,  altengl.  plenteouse, 
lentiouse,  plentyfous ,  plenteevous;  vgl.  plentevousuess:  plenti- 
ilness  bei  HaL  631  und  Koch  3*,  49. 

Pleurisy  brüst feUentjmndung ;  bei  hevins  schon  pleurisie;  fr. 
leoresie,  pr.  sp.  pleuresia,  it.  pleurisia,  mlat.  pleurisis,  nach  dem 
ü,  gr.  pleuritis,  nXBVflti^,  sc.  voöog,  au  nXBVQa  seile;  missver- 
^fanden  und  angelehnt  an  lat.  plus,  pluris  wurde  es  in  plurisy 
herfuUe  an  blut,  überfluss  entstellt ;  s.  Trench  E.  250  tmd  vgl.  bei 
)ucaDge  die  barbarischen  formen  pinrior,  pluritas. 

Plight  1.  pfandy  Verpflichtung j  zustand;  verpflichten;  altengl. 
light,  pliht,  pli5t,  plit,  plite,  c^gs.  pliht  gefahr^  altfrs.  plicht,  ahd. 
iht,  mhd.  phliht,  nhd.  pflicht,  ndl.  ndd.  pligt,  plichf.,  schwd.  dän. 
likt,  pligt;  von  dem  starken  zeitwort  ahd.  phlekan,  s.  play,  und 
» ähnlicher  weise  eine  füUe  verschiedener  bedeutungen  entfaltend; 
ll  Mhd.  Wb.  2,  497;  Mndd.  Wb.  3,  347;  Dief.  1,  382;  dazu 
Is  abgeleitetes  zeitvoort  neuengl.  plight,  altengl.  plighten,  plihten, 


218 


PIJKht  2.  ~  Plougli. 


ags.  plititau,  mhd.  plihtun,  nhd.  in  ntgammeitsetMungen  I 
pflichk'D;  V(^,  die  sehwd,  bepligta,  forplikta,  dmi.  forpli 

Plight  2.  falte,  fleckten;  aUengt  phteu,  plihten, 
HätzDur  1,  209  vergleicht  daeu  die  akd.  Behtan,  UU.  pleci 
plega;  Ual.  631  plight:  to  twist  or  braid;  pletban:  to 
plait;  pleytea:  the  thread«  or  plats  of  a  cord;  da»  en^ 
teoM  veratiiasst  durch  aUfr.  ploit,  pleit,  pltst,  vgl.  pl:tit 
der  ursprünglich  in  dem  stamme  enthaltene  gtttturai,  a 
imfer  einftuss  von  plight  1.,  später  von  neuem  ersch 
delight  «fid  Mätzuer  1,  161. 

Plod  mühsam  arbeiten,  schteerfHUig  gehen;  der 
findet  sich  kaum  altengl.,  mckt  bei  liirvins,  aber  bei  Shal 
Mahn  verweist  auf  das  gad.  plod:  a  cln<l,  to  strike  or 
u  clod  or  clod« ;  im  gansen  darf  man  kier  etiunai  Vt 
beistimmen,  dass  nämiiek  plod,  plowd  sckallnachahmi 
düngen  in  dem  sinne  gewesen  seien:  to  tramp  through 
woraus  sieh  dann  erst  die  bedeutung  entwickelt  habe:  U 
paiufull;  and  laboriously;  vgl.  bei  Hai.  632  plodge:  to 
mud  and  water  und  unsere  nkd.  platzen,  platschen  mi 
schalle  aufschlagen;  Weij^and  2,  301  S. 

Plot  fleck,  f^an,  Verschwörung ;  aUengl.  plot,  plat,  s 
phit  fleck,  bei  iSdimid  C43;  wohl  nur  eine  nebenform  vi 
etwa  aus  nUat,  platuni;  vgl.  unser  nhd.  platz  und  m 
nahetretende  wörter  bei  Dief.  I,  337  unter  dem  goth.  plal 
ixtßiijfia;  die  weitere  begriffsentwicklung  könnte  erfolgt 
in  dem  nhd.  plan,  doch  mag  eine  Verstümmlung  des  fr. 
mit  eingewirkt  haben;  s.  Bcheler  HS  und  Wedgwood  2,  5 

Plough  pflüg;  auch  plow  geschrieben;  aUengl.  ploag 
plow,  ptowe,  ploh;  mundartl.  p\if  bei  Ual.  G3I ;  im  ags.  e. 
nur  vereineeÜe  spuren  wie  ploh  hei  Schmid  642,  ploh  u 
älinesse  bei  Basw.,  während  der  eigentl  ausdruck  ags. 
nl^r  noch  haftet  in  dem  mundartlichen  snll,  suUow :  a  p! 
Hai.  S26;  das  wort  sekeint  aus  dem  skandinav.  gebi 
Englarid  gekommen  gu  sein  imd  findet  sieh  in  den 
anderen  german.  sprachen  wieder;  altn.  plögr,  sckud.  p 
plong,  plov,  altfrs.  plöch,  ndd.  pl6g,  ncU.  ploeg,  a 
phluog,  phluoch,  mhd.  phluoc,  pfluoc,  nhd.  päug;  ml 
plovus;  aber  auch,  nach  Weigand  2,  372  erst  aus  dem  < 
entlehnt,  slav.  p\oag\  plug',  plug,  pluh,  littk.  \flagaa;  „n 
Wahrscheinlichkeit    sckliesst  es    sich  an    gr.  «Xotov,    s 


Plover  —  Plum  2.  219 

hiff,  von  der  wured  plu  fliessen  an;^^  Grimra  G.  d.  d.  S.  40; 
ief.  Or.  Eur.  400. 

Plover  regenpfeif  er ;  hei  Levins  plouer:  upupa,  aUengl,  plovere: 
ieiidula;  fr.  pluvier,  au  dem  Zeitwort  plenvoir  regnen,  aUfr. 
[)veir,  plnveir,  lot.  plnere  regnen,  lot,  plavia  regen;  wenn  Wedg- 
)od  meint,  das  engl,  plover  sei  verderbt  aus  it  piviere,  pivaro, 
e  der  vogel  wahrscheinlich  nach  seinem  Mögenden  schrei  he- 
mnt  worden  sei  vom  it.  piva  pfeife,  pivaro  pfeifer,  so  ist  das 
Indestens  dahin  eu  beschränken,  dass  in  Italien  eine  mischung 
n  piva  pfeife  und  piova,  der  alteren  form  für  pioggia  regen, 
agewirkt  haben  mag;  vgl.  den  deutschen  namen  regenpieifer. 

Fluekjnehen,  pflücken;  dUengl.  plucken,  plakkiu,  ags.  pluccian, 
Id.  plucken,  ploeken,  ndl.  plukken,  isl.  schwd.  plocka,  dän^  plakke, 
id.  ploccon,  mhd.  nhd.  pfinekeii;  die  german.  Wörter  aber  sind 
^entlieh  erst  gekommen  von  den  romanischen  it.  pilaccnre  trauben 
)beeren,  pr.  pelncar  ausrupfen,  pic.  pluquer  mit  den  fingern 
iflesen;  vgl.  die  /r.  epiacher  und  perrnqae,  das  engl,  periwig; 
iez  1,  320;  Weigand  2,  372;  Fick»  787. 

Plug  pflock;  nicht  bei  Shakespeare,  Levins  oder  8tratmann; 
id.  pluck,  plugge,  plügge,  ndl  plughe,  plug,  schwd.  plngg,  pligg, 
an.  plök,  plög,  mhd.  phloc,  phlocke,  hhd.  pflock;  der  aus- 
ruck  scheint  ^funächst  ein  niederdeutscher  su  sein,  aber  die 
neuere  herkunft  ist  dutUcel;  vgl.  Schwenck  465;  Weigand  2,  372; 
i^edgwood  erinnert  an  die  kelt.  ploc,  pluc  schlagen,  schlag, 

Plam  L  pflaume;  aUengl.  plunime,  plonmc,  ags.  pliimc,  isl. 
I6ma,  plumma,  schwd,  plommon,  dän.  blomme,  ndd.  plume, 
lamme,  mhd.  phlame,  pflüme,  phrüme,  prüme,  prune,  nhd.  pflaume, 
dl.  pruira,  mit  fr.  prune,  it.  mkU.  prnua,  aus  lat.  prunum,  gr. 
i^ovvov  für  nfovfivov,  mit  einem  wohl  durch  das  lot.  pluma 
rleichterten  Übergang  von  r  in  1;  vgl.  plum  2.  und  prune  1.; 
Veigand  2,  370;  Schwenck  465;  nach  Mahn  auch  ir.  pluma,  com. 
»Inman,  gael.  plnmbas,  plumbais. 

Plum  2.  leicht,  eart,  sanft;  bei  Hai.  633  plum:  light,  soft; 
5  mag,  wie  Wedgwood  annimmt^  entsprechen  dem  nhd.  pflaum, 
laum,  lat.  pluma  feder,  fr.  und  so  auch  engl,  plnme,  woeu  fr. 
i^gV  plumage  gefieder;  bei  Bosw.  schon  ags.  phim-feder:  a  plume 
)f  feathers;  vgl.  Weigand  1,  347;  2,  370.  In  anderen  bedeutungen 
>ei  Hai.  633  scheint  plum  su  stehen  für  plump  oder  plumb; 
^  in  plum :  perpendicular,  plum-down :  escarp^  bei  Cotgrave,  wo 
^eben  der  interjektion  plump  auch  das  fr.  a  plomb  eingewirkt 


I 


220  Plonb  —  Pliwh. 

haben  mag^   wie  denn  in  diesem  sinne  plumb  gesagt  wird;  kt 
Hai.  633  plumpendicular :  perpendicalar. 

Pluib  hlei;  nenfr.  plomb,  lot.  plotnbam,  aUfr,  plam,  plom, 
pr.  plom,  sp.  plomo,  pg.  chambo,  iL  piombo;  dasu  plammet 
Senkblei,  für  plumbet,  (Mengh  plomei,  aUfr.  plommet,  neufr. 
plomet,  s.  8cheler  unier  plomb,  sp.  plomada;  vgl.  noiA  plnm  2. 

Plimp  plumps;  fett,  grob,  aufsehwdlen;  plumpsen;  aussih 
gehen  sein  wird  hier  allerdings  mit  Wedgwood  van  der  sduM- 
nachahmenden  intetyektion,  auch  nhd.  plump,  plamps;  als  eigeih 
schaftswert  entspricht  nhd.  plump,  ndL  plomp,  aUn.  plampr, 
schwd.  dän.  plump;  als  seitwart  schon  aUengl.  plnmpen,  sdiwi, 
plumpa,  dän.  plumpe,  ncU.  plompen,  nhd.  plumpen,  plumpsen; 
vgl.  über  die  deutschen  ausdrücke  Weigand  2,  395 ;  Schwenck  474; 
u>egen  mannigfacher  berährung  und  mischung  auch  plum  2^ 
plunge  und  pump. 

PlUBder  raub,  plündern;  nicht  bei  Stratmann,  Levins  oder 
Shakespeare  su  finden;  nhd.  plunder  aUerlei  geräth  und  seug,  ab 
Seitwort  plündern,  mhd.  plündern  rauben,  nM.  plünderen,  plon- 
deren,  schwd.  plundra,  dän.  plyndre;  das  wart  seheint  in  die 
Obrigen  sprachen  erst  aus  Deutschland  etwa  um  die  seit  und  t» 
folge  des  dreissigjährigen  kriegs  gedrungen  mu  sein ;  munda/räiA 
nhd.  plQndern  das  hausgeräth  fortschaffen,  mhd.  plunder,  blander 
bettseug,  ndd.  plunne  geringe  kleidung,  lumpen,  ndL  plnnje 
matrosenseug ;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  vgl.  Trench  E. 
74.  108;  Weigand  2,  396;  Br.  Wb.  3,  345;  wegen  der  begriffsefd- 
Wicklung  rob  2.  und  robe. 

Plnnge  tauchen;  fr.  plonger,  altfr.  plonchier,  gieichsam  wm 
plumbicare,  su  lot.  plumbum  blei;  it.  piombare  nach  dem  seMki 
fallen,  pr.  plombar  eifisenken,  eintauchen,  lat.  plunibare,  /f. 
plomber;  s.  Diez  1,  322;  Burguy  3,  295;  andere  legen  das  uM 
selbst  erst  entlehnte  bret.  plunia  eintauchen,  hymr.  plwng  i» 
gründe;  eher  möchte  man  wenigstens  mitwirkung  van  schaUnaek- 
ahmenden  ausdrücken  annehmen  wie  bei  Biuu.  ndl.  plompen, 
plonsen,  plotsen  ins  wasser  faUen,  tauchen;  vgl.  plump;  dazu 
als  ableitung  plunge  on  taucher,  fr.  plongeon. 

Plnsh  sammetartiges  seug;  wie  die  gleichbedeutenden  M 
plüsch,  ndd.  plus,  schwd.  plys,  dän.  plyds,  auch  ndl.  pluis  fasefn 
aus  dem  fr.  peluche,  it.  peluccio,  peluzzo,  mundarÜ.  plnsia,  sf» 
peluzza,  pelusa,  pelussa  sammet,  woUe  der  fruchte,  haare ;  su  lai 
pilus  haar;  vgl.  Scheler  253  und  pile  4. 


Ply  -  Pod.  221 

Ply  f alien ^  biegen ^  sich  anstrengen;  8,  die  reiche  begriff s- 
wicJäung  in  den  Wörterbüchern;  oUengL  plyen,  plien  biegen, 
taUen;  eu  gründe  liegt  eicher  das  aUfr.  plier,  pleier,  ploier, 
%fr.  plier,  ployer,  pr.  pleiar,  plegar,  «p.  plegar,  pg.  pregar,  ü. 
gare,  lot,  plicare,  gr.  nliiuiv  und  die  bedeutungen  mögen  sich 
üich  wie  bei  dem  lat.  tendere  entfaltet  haben;  dabei  hatte 
U  einfiuss  auch  verkürsung  aus  apply;  vgl.  bei  Levin»  plye : 
)ly,  incnmbere,  möglicher  weise  etwa  play  in  seinen  älteren 
men  pleieu,  pleyen,  ohne  dass  man  darum,  wie  die  meisten 
Jilischen  etjfmologeny  ply  gerade  vom  ags.  plegan  herleiten  darf. 

Poaeh  stossen,  stechen,  stehien,  wüddieben,  anfangen;  da« 
rt  ist  in  dieser  form  nicht  alt  und  die  begriffsentfaUung  nicht 
9raU  klar,  wenn  auch  die  bedeutungen  stechen,  einstecken  und 
\che  etwa  ßur  Vermittlung  genügen;  bei  Levins  findet  sich  to 
bch  an  egge:  patamine  lixare;  Hai.  633  hctt  poached  durch' 
hert,  land  is  said  to  be  poached  when  it  is  trodden  with  holes 
heavy  cattle;  /*erfier  poaching:  swampy;  poche:  a  pocket;  634 
ck:  to  push:  640  potch:  to  poke,  to  thrust  at,  to  push  or  pierce; 
1  pouch:  a  pocket,  to  poke  or  push;  danach  scheinen  die 
glischen  etgmologen  wie  Wedgwood  2,  532  und  Trench  61. 165 
U  recht  poach  cds  eine  nebenform  von  poke  anzusehen;  gewiss 
»er  wurde  es  in  seiner  form  und  auch  seiner  begriffsentwicklung 
ark  beeinflusst  durch  die  fr.  Wörter  wie  poche  tasche,  pocher 
(men,  schlagen,  empocher  einstecken;  vgl.  insbesondere  die 
densarten  fr.  pocher  des  OBufs,  engl,  to  poach  eggs,  fr.  pocher 
s  yeux  die  äugen  braun  und  blau  schlagen;  die  fr.  ausdrücke 
Truhen  aber  sdbst  wieder  auf  german.  gründe;  s.  Diez  2,  401 
^  iScheler  unter  poche;  vgl.  die  engl,  pocket,  poke  und 
ouch,  sowie  im  aUgemeinen  Koch  3^  157;  Dief,  1,  315.  339. 

Poek  packe;  aUengl.  pokke,  ags.  poc,  ndl.  pokke,  pok,  schwd. 
Is  plur.  pockar,  koppar,  dän.  kopper,  nhd.  pocke,  deren  weitere 
^hunfl  unaufgeklärt  ist;  £tm.  272;  Weigand  2,  397;  in  small- 
)x  wurde  der  urymingliche  plural  pokkes,  pocks  als  singular 
mommen;  vgl.  Koch  1,  436. 

Pofket  tasche;  schon  bei  Levins  pocket:  saccnlam;  es  ist  die 
yrVleinerung  des  altengl.  poke,  pock  tasche;  vgl.  poke  2.,  pouch 
nd  die  fr.  poche,  pochette,  in  älterer  form  auch  poque,  poquette ; 
y¥fie  über  die  Meitungssübe  Mätzner  1,  511. 

Pod  hülse,  schale;  schwellen;  der  Ursprung  des  wertes  ist 
M  gansen  wenig  klar;  doch  darf  man  mit  Wedgwood  vergleichen 


222  .        Point  —  Poke  1. 

dän.  pude  kissen,  polster,  bausch,  sick  bauschen,  etwa  auch  em 
pad,  insofern  mehrfach  die  benennungen  fur  schale ,  hiäse  u 
polster,  hissen  sich  aus  dem  grundbegriffe  des  schwebenden  t 
wickeln;  vgl,  in  dieser  hinsieht  die  engl,  cod  und  bolster,  d 
ndl.  bolster  hülse  und  besonders  Weigand  2,  400  unter  dem  ni 
polster. 

Point  punkt;  aUengl.  poynt,  poynte,  fr.  point,  it.  sp.  pnni 
lat.  punctum,  von  pungere  stechen;  die  reiche  begriffsentwickh 
ist  im  anschlusse  an  die  lot.  und  fr.  worter  unschwer  bu  t 
kennen;  vgl.  auch  das  auf  demselben  gründe  beruhende  nk 
punkt.  lieber  das  viel  be^roe^Aen«  point-device  s,  Wedgwo 
1,  454;  Schmidt  2,  878  und  besonders  Mätzner  Wb.  1,  629  £; 
ist  hervorgegangen  aus  der  redensart  at  point  devis,  wo  devis,  ott] 
devis,  adjektiv  ist  und  sorgfältig,  exact,  vollkommen  bedeutä,  u 
andererseits  a  devis  nach  wünsch,  trefflich  bezeichnet. 

Poise  gewicht,  wägen,  erwägen;  aUengl.  peis,  pois,  poh 
aiitfr.  peis,  pois,  pes,  poix,  neufr.  unter  einfluss  des  lai.  poiid 
ßu  poids  geworden,  pr.  pes,  pens,  it.  sp.  pg.  peso,  vom  lot.  pensn 
zu  pendere  wägen;  cds  seitwort  dazu  aUengl.  peisen;  Hai.  6 
peise:  a  weight;  peize:  to  weigh  down,  to  oppress;  ott/r.  pen» 
peeser,  peser,  neufr.  peser  wiegen,  penser  erwägen,  denken,  pans 
warten^  pflegen;  pr.  sp.pg.  pesar  und  pensar,  it.  pesare  und  pensai 
s.  Burguy  3,  297;  Diez  1,  314;  vgl.  das  engL  pansy. 

Poison  gift;  cdtengl.  poysoun,  poyson,  puyson,  alt  fr.  poiso 
puison,  neufr.  poison,  it.  pozione,  ^jp.  pocion,  pr.  poizo,  laL  pol 
trank,  dann  zauber-,  liebestrank,  gift;  wozu  Diez  1,  831  als  anal 
anführt  die  sp.  yerba,  pg.  erva  giftpflanze,  altfr.  eiiherber  w 
giften,  vom  lat.  herba  kraut,  sowie  das  nhd.  gift  ursprüngl  gci 
dosis ;  dazu  als  Zeitwort  poison  vergiften,  altengl.  poysonea,  M[ 
poisonner,  neufr.  em-poisonner;  das  lat.  potio  erscheint  danA 
in  kaum  veränderter  form  und  bedeutung  als  fr.  engl,  potio 

Poilrel  brustharnisch  des  pferdes;  s.  petrel  2. 

Poke  1.  stossen,  stechen,  tasten,  schüren;  altengl.  poke 
ndl.  ndd.  poken  stechen,  ndl.  pook  Schüreisen,  ndd.  pdk,  p6 
dolch,  wozu  man  lat.  pugio  dolch  vergleicht ;  s.  Mndd.  VV  b.  3, 358 
Br.  Wb.  3,  371 ;  wenn  auch  nahe  herantretend,  doch  kaum  identis 
damit  sind  die  nhd.  bochen,  pochen,  ndd.  pucken,  ndl.  bocke 
boicken,  beuckeu,  dän.  pukke  klopfen,  pochen;  vgl.  Grimm  2, 19! 
Weigand  2,  397 ;  Frisch  2,  64. 


Poke  2.  —  Policy  2.  223 

Poke  2.  tiische;  aUengh  poke,  (igs,  poca,  poha,  pocca,  nil. 
)ke,  ottfi.  poki,  mlo^.  pocchia,  fr.  poche;  vielleicht  verwandt  mit 
)ck;  vgl.  Dief.  1,  339;  Diez  2,  401  und  die  engl,  poach,  pocket, 
3nch. 

Pole  L  Stange;  äUengk  pol;  n^&en/brm  t^on  pale,  fi?»e  aucA 
ich  Bosw.  bereiis  ags.  pol  neben  pal  begegnet;  vgl.  das  schwd. 
1  tffuJ  «m  allgemeinen  pale  1.;  Wedgwood  inVJ^^  AterAer  pole- 
:e  tifuJ  vergleicht  aUn.  palöxi,  nil.  polhaenier,  wie  es  denn  oS- 
mein  erklärt  wird  als  a  weapon  consisting  of  an  axe -head 
3uuted  on  a  long  pole;  indessen  seheint  das  doch  auf  um» 
Mtung  gu  beruhen;  die  aUeren  formen  pollex,  pollax,  bole-axe, 
il-axe  weisen  theils  wie  ndd.  poll  -exe  auf  poll  kapf,  als  eine 
jffe,  um  das  haupt  der  feinde  mu  spalten,  theils  wie  das  aUn. 
il-öxi  aimmeraxt  auf  den  in  bill  schnäbele  beü  enihaUenen 
amm  mit  dem  begriffe  des  hackens,  spaUens;  s.  Br.  Wb.  1,  328; 
ndd.  Wb.  3,  3G0;  Koch  3S  143. 

Pole  2.  pol;  das  gr.  noXo^^  von  nkXuv  sich  bewegen,  UU. 
)1ds  ist  in  aUe  neueren  sprachen  gedrungen  fr.  pole,  it.  sp.  polo, 
hwd.  dän.  nhd.  pol,  ndl.  pool. 

Pole  3.  Pole ;  der  slav.  volksname  Poljanin  bedeutet  urspriingl. 
wohner  der  ebene,  vom  russ.poln.  pole  fdd;  s.  Weigand  2,  398. 
lierjm  wird  gewöhnlich  gezogen  pole-ca  t,  ndl.  pool-kat  marder, 
n  Levins  polcatte,  indem  es  für  Polish  cat  stehen  soU ;  manche 
rüären  es  dagegen  als  verstümmelt  aus  poaltry-cat  und  Wedg- 
rood  versucht  es  auf  aUfr.  pulent,  pullent  stinkend  surück- 
ufuhren  unter  vergleichung  des  fr.  namens  putois;  für  die  her- 
tUung  aus  poultry  spricht  das  veraltete  poult:  to  kill  poultry 
«t  Hai.  041 ;  das  ndl.  pool-kat  ist  wohl  erst  dem  engl,  entlehnt. 

Policy  L  Staatsverwaltung;  altengl.  policye;  neben  police 
md  polity  entsprechend  den  fr.  police,  it.  polizia,  sp.  polizia, 
ikd.  polizei,  aus  mlat.  policia,  politia,  gr.  noXixtla  Verfassung, 
Verwaltung  des  Staats,  der  Stadt  nolig;  vgl.  die  zaMr eichen  zu 
kmdben  stamme  gehörenden  bUdungen  wie  engl,  politic,  fr. 
)olitique,  it.  politico,  lat.  politicus,  gr.  xoX^tvilog,  als  nhd.  fremd- 
cMer  bei  Heyse  710;  Weigand  2,  399. 

Poliey  2.  Versicherungsschein;  it.  pöiizza  schein,  anweisung, 
ip.  poliza,  pr.  polissia,  fr.  police  und  danach  auch  nhd.  als 
^rmdwort  police;  dds  wort,  welches  mit  dem  vorhergehenden  nur 
^fdUig  sich  begegnet,  wurde  allgemein  abgeleitet  mittels  der  mlat. 
[K)liticum,  poleticum,  polypticum,  polyptychum  verzeichmss,  hebe- 


224  Poliih  1.  —  Pomsde. 

rolle  aus  dem  gr.  noXvx%v%ov  viel  falten  oder  Matter  habend,  gr. 
nolvg  viel,  ntv^  faUe,  bUUt;  eben  daher  das  fr.  ponille,  pouilie 
register,  inventar;  später  erklärt  dagegen  Diez  das  it.  pölizza,  fr. 
police  aus  dem  lot,  poUex,  gen.  pollicis  daumen,  insofern  üet 
im  mittelalter  für  sieget,  dann  für  das  hesiegdte  blatt  gebrauM 
worden  sei,  während  die  ableitung  von  poaille  festgehalten  wird; 
5.  Diez  1,327;  2,404. 

Polish  1.  glätten;  bei  Hai.  651  palche  und  pnllish,  aUengL 
polsheii,  poljschen,  fr.  polir,  ebenso  pr.  ätt^.  pg.  polir,  nemp. 
pulir,  ü.  pulire,  polire,  lot.  polire;  ebendaher  als  fremdwörtet 
nhd.  polireu,  ndl.  poljsien,  dän.  polere;  wegen  der  bildnng  des 
engl,  polish  vgl.  Mätzuer  1,  518;  als  ableitung  desselben  sUmmet 
B.b.  polite  ho  flieh,  fr.  poli,  pr.  polit,  lot.  politns. 

Polish  2.  polnisch;  mit  dem  namen  des  landes  Poland  i» 
pole  3. 

Poll  Icopf;  über  die  weitere  begriffsentwieklung  vgl.  die  Wörter- 
bücher; sie  verläuft  etwa:  köpf,  kopfaahl,  liste,  iSpfen,  sekeren, 
berauben;  vgl.  Hai.  635,  sowie  einerseits  das  nhd.  fremdworii^li 
stimmensfählung  bei  Weigand  2,  400,  andrerseits  engl.  polUrd 
kopfweide,  kappen,  stutzen;  bei  Levins  bereits  poll  scheren,  sMien, 
berauben ,  aUengl.  als  zeitwort  pollen ,  ais  hauptwori  poll  topf, 
aUndl.  pol,  hol,  ndd.  pol,  polle  köpf,  spitze,  uripfel;  Br.  Wb. 
3,  351;  Mudd.  Wb.  3,  359;  ahd.  hirnipoUa  himschale;  vgl.  üier 
eine  menge  von  ähnlichen  Wörtern,  deren  anlaut  zwischen  p  md 
b  wechselt,  unter  dem  engl,  bowl;  Grimm  2,  231;  Dief.  1,283. 

Poltroon  feigling;  fr.  sp.  poltron,  it.  poltrone  fandenzer,  iL 
poltro  faul,  feige,  poltrire  faulenzen,  welche  beruhen  auf  im 
ahd.  polstar,  bolstar  pfühl;  s.  das  engl,  bolster;  wegen  der  le- 
griffsentuncklung  kann  man  mit  Wedgwood  das  fr.  paillard  fm 
paille  Stroh  vergleichen;  ^.  pallet  2.;  ausserdem  Diez  1,  328 «wl 
Ducange  unter  pultrones. 

Pomander  riechbüchschen;  es  scheint  entstellt  aus  fr.  pomme 
d'ambre:  an  apple  of  amber;  vgl.  das  sp.  poma  apfel,  räueher- 
pfännchen;  die  beziehung  ergab  sich  aus  der  gestdtt,  aher  omA 
aus  der  Verwendung  von  äpfdn  zu  wohlgerüchen;  s.  Hai.  636  mi 
pomade. 

Pomade  pommade,  haar  salbe;  auch  pomatam;  it.  pom  ata,  9* 
pomada,  fr.  und  dancu:h  als  fremdwort  nhd.  pommade;  soge- 
nannt, weil  eine  art  apfel  dazu  verwendet  wurde;  M.  pomnm 
kernfrucht,  U.  pomo,  pome,  sp.  pg.  pomo,  pr.  pom,  fr.  pomme, 


Pommel  —  Poodle.  225 

h  engk  pome;  so  in  pome-granate  granatfrucht,  it.  porno- 
lato,  bei  Hal.  G36  pome-garnade ;  vgl.  grenade. 

Pommel  knopf;  aUengl.  pomel,  pumel  knopfy  besonders  schwerU 
pf;  Hal.  636  pomel:  a  ball  or  knob,  a  globular  ornament  or 
thing  globular;  aUfr.  pomel,  neufr.  pommeau  ein  wie  ein 
d,  fr.  ponime,  lot.  pomum  geformter  knopf;  vgl.  pomade; 
engk  pommel:  to  beat,  to  br^iise  by  beating  ist  ursprünglich 
itrike  with  a  knobbed  implement,  like  the  pommel  of  a  sword; 

veraltete  pomelee  gefleckt  bei  Hal.  636  ist  das  fr.  pommele: 
que  de  taches  en  forme  de  boules;  vgl.  Scheler  265. 

Pompion  kürbiss;  Hai.  GaQ\jetet  mei^^ pumpiou  und  pumpkin; 
Levins  pompon,  pompone,  pepone,  altfr.  pompon,  pepon,  neufr. 
on,  ndl.  pompoen  bei  Binn.,  nach  Wedgwood  langu.  poupoun; 
popone,  pepone,  vom  lat.  pepo,  aus  gr.  nkicmv  reif,  weil  die 
zht  nur  ganz  reif  verspeist  wird;  vgl.  pip  2.;  Diez  2,  399; 
igand  2,  366  unter  dem  nhd.  pfebe;  das  engl,  pumpkin  ist 
er  benutaung  der  Verkleinerungssilbe  kin  mehr  angeeignet. 

Pond  1.  teich;  äUengl.  ponde,  bei  Hai.  637  pon;  641  poun: 
►ond;  Wedgwood  erklärt  es:  „a  piece  of  water  penned  or 
amed  up,  AS.  pyndan;^'  vgl.  pound  3.;  pen  2.;  indessen 
,  das  fr.  bonde  schleuse,  welches  selbst  zurückgeführt  wird 
'das  mundarÜ.  deutsche  punt,  bunte,  ponte,  bunde;  s.  Diez 
231;  Weigand  2,  776;  Schwenck  635;  weiter  ab  liegen  schon 

von  Mahn  verglichenen  it.  sp.  pg.  pantäno  sumpf  schlämm, 
ü.  pantanum,  oder  gar  das  gr.  lat.  n&inog,  pontus  meer;  s. 
jz  1,  302. 

Pond  2.  erwägen;  verkürzt  aus  dem  jetzt  allein  üblichen 
nder;  fr.  ponderer,  sp.  pouderar,  it.  lat.  ponderare,  zu  lat. 
iidus,  gen.  pouderis  gewicht;  vgl.  bei  Bosw.  die  ags.  pundere: 
weigher;  pun»lern:  a  balance;  pundur:  a  level,  plumb-line, 
ompence;  ndd.  pundern  schwer  wiegen  Br.  Wb.  3,  377;  im 
gemeinen  pound  2.  und  Dief.  1,  340. 

Pony  kleines  pferd;  Johnson  wollte  es  entstanden  wissen 
?  pu  ny ,  Wedgwood  gar  aus  poln.  konik  pferdchen,  kon  pferd ; 
ist  ursprüngl.  schalt,  pony,  gael.  ponaidh  kleines  pferd. 

Poodle  kraushaariger  wasserhund;  der  ausdruck  scheint  erst 
neuerer  zeit  nach  England  gedrungen  aus  dem  nhd.  ndd.  pudel, 
lel,  ndl.  poedel-hond,  danach  auch  dän.  pudel;  nach  dem  Br. 
b.  3,  368  von  puddelu,  pudeln  im  gehen  wackeln,  weil  der  hund 
tier  seinem  herrn  an  pudeU,   oder  wegen  seiner  dicken  haare 

Mft  11  er,  Btym.  WOrterb.  IL    2.  Aufl.  \(> 


226  Pool  1.  -  Popinjay. 

0U  wackeln  scheint;  vgl.  aber  nhd,  pndeln,  ndL  poedeln  ptäUektn 
schivimmen,  ndd.  bodele  Wasserblase;  Weigand  2,  432. 

Pool  1.  kleines  stehendes  weisser;  aUengl.  poole,  pool,  j 
ags,  pol,  ndh  poel,  ndd.  pol,  pul,  aUn.  pollr,  schwd.  dän.  p 
nach  Wedgwood  auch  keU.  pwll:  a  pool,  pit,  ditch;  woJd  ein  % 
dasselbe  mit  lot.  palus  sumpfe  dem  mü  gesteigertem  stammiwk 
entsprechen  ahd.  pfui,  mhd.  pfuol,  tihd.  pfuhl ;  Weigand  2,  375 
Pool  2.  Spieleinsatz;  auch  poule  geschrieben,  als  ausdn 
bei  spielen,  ist  das  fr.  poule  henne,  vom  lat.  pulla,  pullus  jung 
junger  vogel;  vgl.  poult. 

Poop  hinterschiff;  fr.  poupe,  it.  poppa,  sp.  pg.  p/r.  popa,  j 
pup  pis ;    das  engl,  wort  wird  dann  atich  in  entsprechenden 
deutungen  als  Beitwort  gebraucht;   wegen  eines  anderen  to  pc 
vgl.  unter  pop. 

Poor  arm;  altengl.  pore,  poo  re,  povere,  aUfr.  povre,  pam 
neufr.  pauvre,  it.  povero,  sp.  pg.  pobre,  pr.  paure,  paubre,  pan; 
lot.   pauper,   welches   unverändert  engi.    als   pauper   dtmosi 
'     empfanget  erscheint. 

Pop  klatsch,  puffen,  schiessen,  wischen,  fahren,  schndlen; 
Levins  poppe:  conjectare;  auszugehen  ist  hier  gewiss  von  i 
Schallnachahmung  mit  Wedgwood:  „imitative  of  the  sound  mi 
by  a  small  explosion  of  air;  a  pop-gun,  a  tube  contrived  to  di 
out  a  pellet  with  a  pop.  Hence  to  pop:  to  move  suddenly;"  \ 
Smart;  Koch  8^,  164  und  die  nhd.  piff,  paff,  puff,  paffen,  puff 
Weigand  2,  432 ;  (Us  ein  ähnliches  lautnachahmendes  wort  n 
hier  erwähnt  werden  poop  im  sinne  des  UU.  pedere,  ndL  poep 
;  ndd.  nhd.  püpen,  ferner  das  gr.  TConicviBi/v  schnalzen,  schmati 

^  Pope  papst;   altengl.  pope,  pai)e,  ags.  papa,  fr.  pape,  sp, 

j  lat.  papa,   gr.  nänag,   ndnnag,   dem  auch  entsprangen  die  n 

\  papst,  pfafFe,  pope,  das  letztere  zunächst  aus  dem  slav.  pop;  i 

!  auch  über  die  begriffsentwicJdung:  voter,  geistlicher,  bischof,  pa, 

j  bei  Weigand  2,  335.  363. 

Popiiyay  papagei,  grünspecht,  geck;   dUengl.  popingay,  | 
j  Pynjay,   pape  jay,  altfr.  papegai,   papegaut,  neufr.  papegai,  j 

papagei,  sp.  pg.  papagayo,  it.  papagallo,  ndd.  papegoje,  «i 
papegaai,  mhd.  papegan,  nhd.  papagei,  mgr.  nanaydg,  neu 
nanaydU^og;  die  Wörter  wie  pape,  pope  voter  oder  pappa  if 
nhd.  papeln  schwatzen,  andrerseits  it.  gallo  hahn  oder  fr.  ge 
engl,  jay  heher  liegen  nicht  sowohl  zu  gründe,  als  sie  nM 
aneignung   und  umdeutung  hineingelegt  wurden;   den  urspru 


Poplar  —  Pore  2.  227 

M  man  in  dem  arab.  babaga  und  weiter  im  pers.  bapgä, 
latfisch  bayan ;  s.  Diez  1,  304;  Weigand  2,  334  und  Heyse  ()52. 
Poplar  po^ppel;  oUengL  poplere,  popuiere  neben  popul-,  popyl- 
e,  aUfr.  poplier,  neufr.  peupHer,  ndL  populier,  popelier,  weiter- 
dung  des  lat  populus,  mlat.  papalus,  welchem  ebenfalls  ent- 
m^men  ii.  pioppo,  sp.  pobo,  chopo,  pg.  chopo,  choupo,  mhd. 
pel,  papel,  nhd.  pappel,  ndd.  po])pe1e,  poppele,  schwd.  dän. 
ppel;  s.  Weigand  2,  384;  Koch  3«,  63.  09. 

Poppy  mohn;  altengl.  popi,  tigs,  popig,  papig  bei  Bosw.  und 
tn.,  aber  auch  norm,  papi,  kymr.  pabi,  /r.  pavot,  pr.  paver, 
paver;  das  lat.  papaver  liegt  doch  wohl  aUen  freilich  theilweise 
irk  verhureten  und  entstellten  formen  mu  gründe;  in  dem  engl. 
ppy  mit  seinem  anklänge  an  pop  klatsch  mochte  man  fast  die 
riehung  finden  wie  in  der  nhd.  bezeichnung  klatschrose;  vgl. 
ez  2,  308;  Grimm  5,  1015. 

Porcelatn  poradlan;  entstellt  auch  pnrslaine,  purslane,  bei 
iL  653  pursten;  das  engl,  wort  wie  das  nhd.  porzellan  ist 
nächst  romanisch,  altfr.  porcellaine,  porchelaine,  pourcelaine, 
ufr.  porcelaine,  sp.  pg.  porcelana,  aus  dem  it.  porcellana;  ge- 
\nnt  nach  der  porgeUan-  oder  venusmuschel,  welche  wieder  vom 
L  porcas  in  dessen  figürlicher  bedeutung  den  namen  empfangen 
Me;  s.  Diez  1,  329;  Weigand  2,  402  und  besonders  Mahn 
L  Unt.  11. 

Poreh  vorhalte;  altengl.  fr.  porche,  aus  lat.  portions,  welches 
tuh  als  ags.  portic  erscheint;  vgl.  wegen  der  formentwicklung 
erch^  fr.  perche,  lat.  pertica,  wegen  des  Stammes  aber  port  2. 

PorcvpiBe  Stachelschwein;  ältere  formen  sind:  porpentine, 
ork-puynt,  perpoynt,  porpoynte,  porpeys,  porkpen,  porpyn,  por- 
in, porcupig,  in  denen  umdeutende  anlehnung  an  point  und  pig 
eroartritt;  altfr.  porc-espi,  neufr.  porc-epie  und  porte-epiue,  pr. 
loic-espi,  sp.  puorco-espino,  puorco- espin,  pg.  porco  espinho, 
K)rco  spim,  it.  porco  spino,  porco  spinoso,  von  dem  laL  porcus 
\tkwein  und  spinosns'  stachdickt;  als  Übersetzungen  entsprechen 
\Mnkd.  Stachelschwein,  ^(;&ir(2.  piggsvin,  dän.  pindsviin;  vgl.  über 
\k  engl  formen  Trench  E.  258;  Hai.  63S;  Koch  3*,  165. 

Pore  1.  schweissloch ;  fr.  nhd.  pore,  pr.  por,  sp.  pg.  it.  poro. 
Id.  poms,  gr.  noQog  durchgang,  schweissloch,  zu  nÜQBLV  durch- 
Mrem. 

Pore  2.  genau  und  anhaltend  auf  etwas  blicken;  altengl. 
pore»,  hei  Col.  61  ponr,  pure;    man  kann  allenfalls  vergleichen 


228  Pork  —  Port  a 

cUis  ndd.  piren  genau  suchen,  sammeln,  Br.  Wb.  3,  323,  nä. 
peuren  unternehmen,  unierstehen,  sowie  die  engl,  peer  2.  wrf 
pour;  aber  der  Ursprung  ist  damit  wenig  aufgeklärt ;  sehwediA 
wird  man  es  mit  Mahn  als  eine  scheideform  von  bore  nehmm 
dürfen. 

Pork  Schwein  fleisch;  altengl.  pork,  fr.  pr.  pore  sckwm^ 
cdtsp.  pg.  it.  porco,  neusp.  puerco,  lat.  porcus;  dasu  neuenjjL 
pork  et  junges  Schwein,  altengl.  porcatte  neben  porky  ii,  porkin, 
porkliug;  vgl.  porcupine  und  porpoise. 

Porpoise  meerschwein;  daneben  in  mundartl.  und  aUerm 
formen  porpess,  porpus,  porpese,  porpesse,  propesse,  purpose^ 
purpeäse,  pori)as,  purpeys;  aus  lot.  porcus  schwein  und  pisdi 
flsch,  mlat.  porpecia:  piscis  majoris  species  bei  Ducange,  U.  porco 
pence;  vgl.  die  als  Übersetzungen  entspredhenden  engl,  sea -hog, 
nhd.  nieerHchwein,  mhd.  merswin,  ahd.  mersuin,  nierisuin,  woher 
fleecier /r.  niarsouin ;  ferner  schwd.  htLÜYin,  marsvin,  dän.  niareviin; 
s.  VVeigand  2,  127;  Koch  3«,  165. 

Porrage  suppe ;  mu  gründe  liegt  gewiss  das  UU.  pormm  UmA, 
suppenkraut,  ags.  por,  porleäc  lauch,  gemüse,  bei  Dnez  erUäri: 
„des  herbes  vertes  hachees  mennes  et  cuites  en  fa9on  de  potage;^ 
it.  porrata,  porretta,  altengl.  porray,  porret;  dazu  dann  por- 
ringer ^tf/jfjp^nnajp/',  für  porrager;  vgl.  messenger  und  Matzner 
1,  188;  auf  porrage  suppe  mag  einfluss  gehabt  hohen  fr.  potage 
suppe,  engl,  pottage;  bei  Hai.  640  pottenger:  porringer;  M 
Levins  potenger,  pottanger. 

Port  1.  hafen;  das  lat.  portiis  wird  sowohl  ags.  mhd.  M. 
port,  als  fr,  pr.  port,  sp.  puerto,  it.  pg.  porto ;  insofern  dies  im 
namen  der  stadt  Oporto  zu  gründe  liegt,  gehört  dann  auch  hierker 
der  nach  derselben  benannte  wein  engl,  port,  nhd.  portwein. 

Port  2.  thor,  luke,  p forte ;  das  kU.  porta  thor  gehi  über  n 
ags.  port,  mhd.  phorte,  nhd.  pforte,  fr.  iM)rte,  neusp.  puerti, 
altsp.  pg.  it.  porta;  dazu  unter  anderen  porter  ihürhüter,  fr. 
portier;  /rnier  portcullis  fcMgatter,  /r.  porte-coulisse,  twmcon- 
lirtse,  zu  i'ouler  gleiten,  fliessen,  lat.  colare  durchseihen. 

Port  3.  tragen;  fr.  porter,  lat.  portare;  dazu  porter 
trägtr,  fr,  porteur  und  engl,  porter:  a  dark  kind  of  beer, 
originally  called  porters'  beer,  implying  great  strength  and 
HuMauo*';  ferner  port  haltung,  fr.  port,  nach  se  porter 
v»c*  ki%lteH ;  dazu  engl,  p  o  r  1 1  y  stattlich ;  vgl.  Trench  Ol.  Ißfl 
««Hi  Smart. 


Portrait  —  PoBset.  229 

Portrait  gemälde;  neufr.  portrait,  aUfr.  pourtrait,  portraict, 
ai.  protractus  abbild;  eigentlich  das  particip  mlat.  portractus 
n<dt^  fur  protractus,  von  protrahere  hervorziehen,  abbilden,  malen, 
^au8  altfr.  pourtraire,  neufr.  portraire,  engl,  portray;  wegen 
r  begriffseniwichlung  darf  man  noch  vergleichen  das  engl,  draw 
ihen,  zeichnen,  sowie  it  ritratto,  sp.  pg.  retrato  bildniss;  vgl. 
er  die  fr.  Wörter  Bnrguy  3,  372 ;  Scheler  266. 

Pose  1.  schnupfen;  altengl.  pose  ist  belegt  bei  StratmaDn; 
>8w.  fahrt  als  ags.  an  gepose:  the  pose,  staffing  of  the  head, 
avedo;  aber  der  ausdruck  ist  schwerlich  ags.,  noch  überhaupt 
rmanisch;  vgl.  das  ndd.  pose,  poos  von  Jorankheits fällen;  s. 
\  Wb.  3,  353  und  Mndd.  Wb.  3,  363,  wo  es  auf  das  hU.  pausa, 
.  engl,  pause  eurüclcgefüKrt  wird,  indem  es  ursprünglich  die 
Ttsehemeit  der  krankheitsanf alle,  dann  diese  selbst  beeeichnet  habe. 

Pose  2.  Stellung;  verwirren,  examiniren;  die  fr.  pose  Stellung , 
iser  stellen  beruhen  ewar,  zumal  der  form  nach,  auf  dem  lat. 
lusare  ruhen,  vgl.  pause,  doch  unter  Vermischung  mit  dem  lat. 
mere  legen,  stellen;  vgl.  Diez  1,  309;  Scheler  wn^er  opposer;  noch 
ehr  tritt  diese  ardehnung  hervor  in  den  Zusammensetzungen,  wie 
»poser,  opposer;  diese  beiden  aber  scheinen  in  den  altengl.  ap- 
>sen  und  opposeu  der  bedeutung  nach  in  einander  geflossen  zu 
in;  jedenfalls  ging  das  heutige  pose  befragen,  versuchen  erst 
is  dem  gleichbedeutenden  altengl.  apposen  hervor,  wie  es  andrer- 
its  für  suppose  begegnete;  über  die  weitere  begriffsentwieklung 
merkt  Wedgwood:  „the  term  is  then  specially  applied  to  the 
186  im  which  the  person  examined  is  unable  to  answer,  when 
086  or  appose  takes  the  meaning  of  putting  to  a  nonplus  ;^^  s. 
lätzner  Wb.  1,  98;  Hal.  74.  639;  m  dem  ebenda  angeführten  pose: 
hoard  of  money  ist  vielleicht  eine  spur  erhalten  von  dem  ags. 
ose  ranzen,  tasche,  altn.  posi,  mhd.  pfose  tasche,  beutet;  vgl. 
her  diese  Dief.  1,  339  und  Lexer  2,  261. 

Posnet  kleiner  topf,  napf;  altengl.  postnet.  posnett,  posnette, 
ittff.  pocenet;  dieses  nimmt  Wedgwood  mit  unrecht  als  eine 
trkleinerung  von  pot;  Worcester  legt  ein  keÜ.  posned  zu  gründe, 
üdches  selbst  erst  entlehnt  sein  dürfte;  vieüeieht  ist  es  entstanden 
m  dem  engl.  fr.  bassinet,  von  fr.  bassin,  engl,  basin  beeken; 
>jlKoch3«,  U.  120. 

Posset  molkentrank,  gerinnen  machen;  das  fr.  posset  scheint 
^it  dem  engl,  ausdrucke  mtlehnt ;  dieser  erinnert  an  lat.  it.  posca 
tssigwasser,  wofern  er  nicht  keU.  Ursprungs  ist,   wie  denn  von 


230  Post  —  Pot 

Mahn  welsch  posel:  cnrdled  milk,  posset  angeführt  wird  wm  p«, 
posiaw:  to  gather,  to  heap;  an  sp.  poso  hefensat»  üt  nidUm 
denken. 

Post  posty  pfosien;  das  engl,  post  beruht^  gane  abgeseken  m 
den  sfusammenseteungeny  in  denen  es  die  unveränderte  lai.  jni- 
position  isty  auf  dem  lat.  postis,  sowie  auf  lot.  ponere,  potütv. 
so  0war,  dass  dieses  theUs  in  roman.  Wörtern  ^  iheUs  sdum  m 
ags.  post  erscheint;  vgl.  Smart,  da.9  fr.  poste  und  die  nhd.  post, 
posten,  pfosten;  Scheler  266;  Weigand  2,  373.  406:  auch  Kodi 
3«,  19.  128.  194;  Diez  1,330. 

Postern  ausfaVpforte,  hinterlhür;  aUengl.  posty rii«  posterne, 
altfr.  posterne,  posterle,  neufr.  poterne,  pr.  posterlla,  it.  postierk, 
mUU.  posterna,  posterula,  lat.  posterula  via  Seitenweg;  s.  Dacaage 
und  Oiez  2,  404. 

Postil  randbemerkung,  postüle;  altengl.  postille;  aus  dem  UL 
post  ilia  sc.  verba  autoris  entstand  ein  nUat.  postilla  predigthnA 
mit  fortlaufenden  bemerkungen;  daher  it.  pg.  pr.  postilla,  4j|i 
postila,  fr.  apostille,  postille,  nhd.  postille;  s.  Ducange;  Diez  1,330; 
Weigand  2,  406. 

Posy  denkspruch,  blumenstrauss ;  AVedgwood  wiU  im  gegeur 
satee  eu  der  gewöhnlichen  ableitung  aus  poesy  das  wort  auf  fr. 
pensee  zurückführen,  was  ebenso  unnöthig  als  bedenklich  ist;  bei 
Shakespeare  steht  posy  in  der  bedeutung  eines  verses,  m» 
Spruchs  auf  einem  ringe  oder  kästchen  und  wird  in  beMiehm§ 
au  poetry  gesetzt;  wegen  der  weiteren  begriffsentwicklung  genügt 
die  erklärung:  „especially,  a  motto  or  verse  seut  with  a  bunch 
of  flowers,  hence  a  nosegay;''  doch  kann  man  hier  eher  Wedg- 
wood beistimmen:  „a  nosegay  was  probably  called  by  tbi:^  name 
from  flowers  being  used  emblematically ,  as  is  still  common  in 
the  East.** 

Pot  topf;  altengl.  potte,  pot;  den  eigentl.  Ursprung  des  worU 
aufzudecken  ist  um  so  schmeriger,  als  es  in  wenig  wechsdndcr 
gestaÜ  auf  den  verschiedensten  gebieten  erscheint,  aUfrs.  ndL  nü, 
pot,  aÜn,  })ottr,  potta,  schwd.  potta,  dän.  potte,  kgmr.  pot^  gad. 
poit,  ir.  pota,  potadh,  puite;  sp.  pg.  pote,  pr.  fr.  pot;  über  die 
art  der  entlehnung  oder  der  Urverwandtschaft  ist  wenig  ermittdt; 
ein  mlat.  potus  könnte  wesentlich  zur  Verbreitung  beigetraifm 
haben,  ist  aber  schwerlich  das  lat.  potns  trank ;  vgl.  Diez  1, 330 ; 
Weigand  2,  407;  Scheler  266.  Dazu  Jas  engl,  potash.  M 
pottasche,  fr.  potasse,  mlat.  it.  potassa,  sp.  potasa,  schwd,  pottaska, 


Potatoe  —  Pounce  1.  231 

im.  potaske  die  lauge,  die  man  in  topfen  abrauchen  liess  oder 
WS  laugensiUMf  das  man  ursprünglich  in  solchen  versandte;  s. 
shwenck  480. 

P^tetoe  harte ffd;  entsteUi  aus  dem  it.  sp.  patata,  batata, 
dehes  ein  amerikanisches  wart  ist  und  dem  ein  aUeres  betate, 
»  beet,  lai.  beta  rObe  gehörig ,  nur  angelehnt  scheint;  s.  Diez 
,  163;  Wedgwood  2,  541;  3,  568. 

Poteh  st&ssen,  weichsieden;  vgl.  poach,  von  dem  es  nur  eine 
tbenform  ist  und  ausserdem  etwa  hodge-podge. 

Potter  1.  topfer;  ableitung  von  pot,  wie  ndd.  pottjer, 
eufir.  potier. 

Potter  2.  müssig  umhergehen,  stören,  stossen,  hinken;  vgl. 
[al.  640;  nach  form  und  Bedeutungen  verschwimmen  meistentheils 
omit  pother,  padder  und  bother;  0U  gründe  liegen  mag 
le&f  ais  ein  stamm;  vgl.  Hai.  635  poit:  to  push  or  kick;  640 
ote:  to  push  or  kick;  pother:  to  shake,  to  poke;  Wedgwood 
9rgleicht  dasu  theils  die  ndl.  poteren,  peuteren  in  etwas  herum- 
leren,  theils  das  schwd.  p&ta,  peta:  to  poke  or  pick;  Koch  3',  13 
iffim^  pother  zusammen  mit  bother  au  dem  gael.  both:  a  plash, 
eclamation,  furious  agitation. 

Pottle  kanne,  fiasche;  Wedgwood  vergleicht  das  langu.  pou- 
iras  ais  augmentativ  von  pot;  das  engl,  wort  scheint  nur  eine 
Noa  unter  einfluss  von  bottle  gebildete  ableitung  von  pot;  auch 
in  kdt.  potel  wird  von  Mahu  angeführt. 

Poneh  tasche;  dUengl.  pouche,  fr.  poche,  in  älterer  form 
oque,  pouque,  worauf  auch  ein  nhd.  posche  beruht;  vgl.  Wei- 
land 2,  404;  Diez  2,  401;  Dief.  1,  339,  sowie  die  engl,  poach 
md  pocket. 

tnlt  junges  huhn;  daneben  pullet;  es  ist  das  fr.  poulet 
m  poule  henne,  aus  lat.  pullus  thierjunges;  dasu  das  engl. 
fUektiv  poultry  geflügel,  cdtengl.  poultrie,  pultrie;  vgl.  das  rnUxt. 
loletria:  pullorum  equiuoruni  grex  bei  Ducange;  über  bildungen 
lieser  art  Mätzuer  1,  499;  über  das  UU.  pullus,  gr.  ncSkog  s.  foal 
md  Curtius  No.  387;  vgl.  auch  pool  2. 

Ponltiee  breiartiger  Umschlag;  wohl  mittels  eines  nUat.  pol- 
icam,  pulticum,  vom  lat.  puls,  gen.  pultis  brei,  verkleinert  pulti- 
iala,  gr.  Moktog,  it.  polta 

PoHBee  L  ptdver  sum  glätten  des  papiers,  eigentl.  bimstein- 
nioer;  fr.  pouce  in  pierre-ponce  bimstein,  it.  pomice,  sp.  pomez, 
^pumex,  gen.  pumicis,  engl,  pumice;  s.  auch  wegen  der  weiteren 


.   -^  PouDce  2.    —  Pour. 

'urufSftfauncHumj  die  fr,  poiuer.  poncis,  poncette  bei  Littn*  uiA 
■'».  -.   »!►:<:  hierher  auch  pouncf»t-box  riechbüchschen,  etgentUA 
r*  -irrHÖüchachefi;  vgl.  aber  pounce  2. 

'/oance  2.  kraUe  eines  raubvogels;    auf  etwas  herabstnssen, 

•ic.iicM.   durt'hbohren;    Levins  hat  pounce:   insculpen»;    Hiil.  <»41 

.  ..*iii.i:';    .1  puncht»on  of  iron,  ti»  cut,   to  perforate  or  prick  any- 

iiiii,  ''*  ^»ruiinient  by  cutting;  andererseits  pounci»:  a  thump  or 

■  rt.    'M  diesen  älteren  bedeutungen  erscheint  es  als  nebenform 

■It   .   Muli    1.;    glaublich   ist  nun  y    was  Wedgwood   sagt:  ,,to 

•  ..iivf  !i|u>u  an  object  is  t<>  dash  down    upon    it  like   a  birJ  of 

.    ;,  :i»  srize  it  with  his  [«ouncns;**  nur  ist  schwerlich  das  haupt- 

I  Ott  PDUiue  kraUe,  wie  Mahn  meint,  norm,  ponce  aus  2a/.  piignns 

•ii%öi^  Nom/trt»  selbst  erst  aus  dem  Zeitwort  pounce,  fr,  poncer  durch- 

iLtiien^  durchbohren  entstanden ;  vgl.  die  fr.  serre  und  griffe  kraUe  ^ 

t/tu  JH  gründe  liegt  schliessl.  das  lat.  pungere.  Selbst  mit  i)ouücel. 

'tt  führte  sich  das  wort  leicht  in  pouncet-box,  pounced-box,  pounee- 

i»\,    welche  bedeuteten:    a   box    perforated   with  holes   used  for 

..iivmjk^  perfumes  und  a  receptacle  for  sprinkling  pounce,  mker 

iUiiH  pounce  bestreuen;    vgl.  über  die   freilich  auf  verschiedene 

icio.fr  denkbare  begriffsentmcklung  Smart  und  Worcester. 

Pouud  1.  stossen,  zermalmen;  bei   Hai.  041    pound:   to  Wat 
.    vu.rk;   Levins  Aa/  pounder:  tritumare  C/wr  triturareV),  altengl 
...iuii,    bei   Mal.  ()52   pun,    punue,    ags.   puuiau   zerreiben:  s. 
*.hu/..u  i    L  2'»s. 

l*0Ultd  3.  pfund;  altengl.  pound,  pond,  pund,  ags.  pund:  laL 

.  »viU.N    *4Hd  pondo,    woraus    ebenfalls  hervorgingen   goth.  dtn. 

\uu.    *(iM,  altfrs.  ndd.  pund.  ndl.  pond,  ahd.  pliunt,  mhd.  pfunt, 

.,u.   'iuiid;  vgl.  hief.  l,  :U0;  Weigand  2,  »^7(5;  hierzu  gehört  awh 

.,..,1.   ;»  Mulerare  bei  Levins;  s.  pond  2. 

}*iiUmU  S,  pfänden^  pfandstall;   altengl.  punden,  penden  ein- 
.lit.sM'».   iMgs.  pyndau;    altengl.   pondfold,    piudfold  pfandskü, 
.,.,    .u»^    »j/.v,  pun<lbreche    bei    Schniid  ()4*^;    die   engl.    pinfoM. 
.    .hJ  Miitzuer   1,  20«. 

%i^   äfvigit'ssen,  ausströmen;  altengl.  pouren,  poren,  poweren. 

..   o4v»//.    pdi';    die  engl,  etymologen   wie    Worcester  und 

^..  xv!  Kilben  iheils  an  lautnachahmung  f/edacht ,    theils  an 

A»K    '-  ^^*^»  bohren,    an  das  lat.  purus  rein,    an   keif,  bwrw 

.....     .r.^fr*>\Nrw,    oder  gar  an  sp,  ciiorn\ir,    rhorrar  ablaufen 

,<r*viM  irrdicnt  einige  beachtung  höchstens  die  annähme 
•^•^•••rt^»  >*«*w.s*<  könnte  man  allenfalls  zu  gründe  legen  das 


Po«  —  IViiii^.  3SS 

L  ]»orren.  mid.  panvn  «Im»«  mmkkm.  um  fvariYMi  fMur  f^rr» 
fpfle  röhre  reimigen.  «Im»  4ms  wmsser  mrnrsfrimem  ln^Mvi:  Hr. 
b.  3,  379. 

Prat  die  lippem  mmfwerfm^  fciwfffw:  «feMpi  pont^n:  bei 
il.  <  41  poQtch  mmd  pontle:  mkA  /{»m  mMl  ^^f*^  ^^  Mi^ 
Tieft  pr,  pot  Ii^Rpe.  tu  der  SdutetM  pi>Tte,  M^oiar  fidre  U  pi>tt>^ 
kmoUens  amek  somsi  mmmdmrd,  fr.  pot.  pont^  pott^  ^ipp^^  mempr^ 
►t  limaus.  poatou  in«:  s.  Wed^ood  mmd  Di«  K  Ä^^:  «wlfn«^ 
its  vergleicht  mum  fr.  bouder  «dk«oUfn«  t«imy.  boder  mmf^ 
hwdlcn,  aber  amch  keU.  pot^n,  potten  eim  etwas  mmffes(hmf<>Oemer 
mch;  Diez  2.  233  mmd  Soheler  mmier  bouiler.  Als  mame  r<m 
ieren  begegmet  pont  frmhMeäi§j  so  pont  eime  ort  fisch  ^  e^lpout« 
reiis  ags.  aelepata.  wobei  ebemfaUs  der  begriff  des  mmfNmsems 
i  gründe  liegen  soU;  «.it  has  the  power  of  inflating  a  mombrane 
hich  covers  the  eves  and  neighboariug  parts  of  the  head  :**  jwnt 
i  auch  eine  art  vögele  pouter  die  kropfUmbe:  das  ndd.  pute, 
kd.  pate,  puter  soU  erst  auf  den  engl^  powt,  pont  haselhmhm, 
irkey-pont  wdsches  huhn  beruhen;  Weigand  2,  437. 

Powder  pulver;  aUengl.  ponder,  pond  re,  altfr.  poldre«  pnldre, 
oudre,  neufr.  poudre,  pr.  pols,  podnu  polvera,  sp.  polvo,  polvora, 
:.  polve,  polvere,  lot.  ]mlvi8.  j^efi.  pnlveris:  vgh  die  ebendaher 
lammenden  nhd.  pulver  und  pnder  bei  AVeigand  2,  432.  434. 

Power  macht;  attengl.  poer,  aUfr,  poer,  poeir.  poir,  pooir, 
ovir,  povoir,  neufr.  ponvoir  macht,  können,  pr.  sp.  pg,  poder,  it. 
otere,  von  dem  im  lat.  posse  enthaltenen  stamme  pot. 

Pox  pockeuj  blättern ;  jmsammengesetst  s  in  a  1 1  -  p  o  x ;  eigentU 
hral,  cdtengl.  pokkes;  vgl,  pock  und  als  krankheitsnamen  die 
M.  plurcUe  pocken,  blättern,  masem. 

Poy  Stange,  stütee;  bei  Hal.  642  poy:  a  long  boat-hook  by 
?hich  barges  are  propelled  against  the  stream;  oMfr.  apui,  upoi, 
)ui,  poi,  pniot,  neufr.  appui  stütze;  Scheler  17;  Burguy  3,  307; 
?jl.  weiter  unter  pew. 

Praise  loben;  aUengl.  praisen,  preisen,  altfr.  praisier,  proisier, 
prisier,  neufr.  priser,  pr.  pg.  prezar,  sp.  preciar,  it.  prezzare,  lat 
pri'tiare;  von  dem  hauptwort  neuengl.  praist«,  altengl,  preis,  altfr. 
l)reis,  pris,  neufr.  priz,  pr,  pretz,  sp.  prez,  precio,  pg,  proco,  it. 
prezzo,  lat.  pretinm  preis;  auf  demselben  gründe  beruhen  ndl. 
prijs,  mhd.  pris,  nhd.  preis,  schwd.  pris,  dän.  priis;  im  engl,  sind 
ab  scheideformen  des  Wortes  in  verschiedener  bedeutung  entwickelt 
price  und  prize;  vgl.  Bnrguy  3,  302;  Weigand  2,  415  f. 


puteen,  luftsprung,  stretcn;  tlai.  'JUO  brauk:  to  hoia  up 
affectedly;.  642  prank:  to  adorn,  to  decorate,  to  be  ( 
subtle;  pranklc:  to  prance;  Levins  hat  praunce:  exult 
pranke:  exultare,  gestire;  dUengh  pranken,  branken;  in  c 
liegenden  german.  und  keÜ.  sprachen  finden  sich  ßohlreu 
drücke  von  ähnlicher  form  und  mit  den  bedeutunge 
briisten,  Bur  schau  tragen^  prangen j  prunken;  mkd.  1 
prangen,  hhd,  prangen,  prunken,  ndl.  pronken,  ottn. 
schwd,  pr&nga,  prunka,  dän.  prange,  prunke,  Tc^r. 
prangcio,  schott.  brink,  brank;  vgl.  Wedgwood;  Grimr 
und  besonders  Dief.  1,  266;  kaum  verwandt  ist,  ßeigt  aber 
form  und  begriff sentwicklung ,  sp.  pg.  brincar  hüpfen,  s 
taneen,  spielen,  brinco  sprung,  kureweü;  s.  Diez  2,  109. 

Prate  schwaUfen;  als  ableitung  daau  prattle;  vg 
dieser  bUdung  babble,  cackle  und  Mätzner  1,  484; 
praten ,  ndd^  praten ,  prateln ,  präteln ,  s.  Br.  Wb.  3,  35 
mhd.  braten  bei  Lexer  1,  342,  ndl.  praaten,  schwd.  pra 
prate  plaudern;  dUn.  prata:  immodeste  se  gerere;  vgl.  Di^ 
und  Wedgwood  2,  544,  der  die  schaUnachahmung  des  ram 
Wassers  gu  gründe  legt;  in  dieser  hinsieht  klingt  an  nhd. 
brechend,  an  einander  schlagend  hart  tonen;  s.  Weiganc 

Pnwn   seegamele;    Levins   hat   prane,    Hai.  642 
Wedgwood  leitet  die  beeeichnung  des  thiers  a&  „from  th 
dable  spnr  with  which  his  head  is  armed^'  und  erinnert 
frias.  norn.  mA/2.  nnnrn !  .9.  Rnnr!  ist  din  varafdasstuna  dpji 


Preach  —  Press.  235 

Preaeh  predigen;  äUengl.  preacheu,  precheu,  aUfr.  prechier, 
jrecber,  preescher,  preecer,  neufr.  precher,  aus  lot.  praedicare, 
nlo^.  predicare;  vgl.  das  engl,  predicate;  das  lat.  wort  ging 
ncht  nur  in  die  anderen  roman.  sprachen  Ober  pr.  sp.  predicar, 
pg.  pregar,  it.  predicare,  sondern  auch  in  das  german.  gebiet  ags. 
predicjan,  ahd.  predigön,  mhd.  bredigen,  nhd.  predigen,  ndh 
prediken,  preken,  schwd.  predika,  dän.  prädike;  s.  Weigand  2,  415. 

Preailble  einleitung;  fr.  preambnle,  vom  lot.  praeambulus 
tms  prae  und  ambulare;  vgl.  das  engl,  amble  und  die  deutschen 
preanibel,  priamel  hei  Weigand  2,  418. 

Preen  kardenaussteeher ;  altengl.  pren,  ags.  preou  pfriem^ 
wiadel;  vgl.  unter  prawn;  wegen  preen:  to  prime,  or  trim  up 
trees  s.  prune  2. 

Premises  voraussetsfungen;  grundstüeke;  fr,  premisses  voraus- 

Bettungen  y  auch  nhd.  als  fremdwort  praemissen,    vom  lot.  prae- 

luissns  vorausgeschickt;   wegen   der  eigenthümlichen  begriff  sent- 

wriMung  des  engl,  ausdrucks  bemerkt  Wedgwood:    „Lat.  prae- 

oiissa,  things  spoken  of  or  rehearsed  before.  Then  from  the  use 

cf  the  term  in   legal  language,    where  the  appurtenances  of  a 

tiling  sold  are  mentioned  at  full  in  the  first  place,  and  subsequently 

referred  to  a?  the  premises,  the  word   has  come  to  signify  the 

appurtenances  of  a  house,  the  adjoining  land  and  generally  the 

whole  inclosure  of  a  property.'^ 

Prentiee  lehrling;  altengl.  prentis:  verstümmelt  aus  appren- 
tice; vgL  Matzuer  1,  177. 

Press  presse^  menge,  pressen;  bei  Levins  presse,  preace,  bei 
HaL  643  prese:  a  press  or  crowd,  to  crowd;  als  haupttoort  fr. 
presse,  pr.  pg.  it.  pressa,  5p.  prensa,  schwd.  prass,  dän.  nAä. 
presse;  nebst  den  »eitwörtern  fr.  presser,  it.  pressare,  schwd. 
prassa,  dän.  presse,  ndl.  nhd.  pressen,  von  dem  lat.  pressare  eu 
premere  drücken;  auch  in  press-gang  erscheint  press  seiner 
eräen  bedeutung  kaum  entfremdet  y  nicht  einmal  verküreung  aus 
impress  anzunehmen  ist  nöthig;  dennoch  könnte  eine  art  um- 
ieiäung  stattgefunden  haben;  W'edgwood  sagt:  ^,To  press  for  a 
soldier,  press-gang.  From  Lat.  praesto:  in  readiness;  to  give 
uioney  in  prest  was  to  give  money  in  hand  to  be  subsequently 
accounted  for.  Hence  prest-money,  corruptly  press-money,  was 
the  earnest  money  received  by  a  soldier  taking  service.  Hence 
to  prest^  or  press,  to  engage  soldiers ;^^  danach  würde  in  press 


236  Prest    -  Priest. 

erst  später  die  gewaltsame  Werbung  ausdruch  gefunden  haben; 
vgl.  Smart  und  Hai.  644  unier  preste  2. 

Prest  bereit ;  aUengl.  preste ;  vgl.  HaL  644 ;  aUfr.  pr.  prest, 
neufr.  pret,  it  sp.  pg.  presto,  lat.  praestus,  praesto;  das  vSlUf 
veraltete  prest :  a  loan,  money  paid  before  dae  ist  das  aUfr.  prest, 
neufr,  pret  darlehen,  van  dem  Zeitwort  neufr.  preter,  aUfr.  prester, 
lat.  praestare  leisten,  darbieten;  vgl.  imprest  und  press. 

Pretty  hiibsch;  bei  Hal.  644 :  neat,  fine,  crafty :  Leyiiis  hoi 
pretie:  scitus,  faeetus;  (Mengl.  prati,  ags.  pratig,  prattig:  astutos 
bet  Etni.  275;  ebenda  werden  angeführt  ags.  prate:  omatas; 
prätt:  a&tus,  aUn.  pretta:  fallere;  sowie  ein  ndd.  pratig,  pratig: 
promptus;  mit  unserem  hhd.  prächtig  hoi  es  sehwerUch  etwas 
gemein;  vgl.  noch  Dief.  1,  265  —  267  und  wegen  der  begriffseni- 
Wicklung  etwa  die  des  fr.  fiu,  nhd.  fein,  engl.  fine. 

Prey  beute,  plündern;  dUengl.  preye,  praye,  aUfr.  preie,  praie, 
neufr.  proie,  pr.  it.  altsp.  preda,  lat.  praeda;  als  seUwort  aUUm^ 
preyen,  praien,  altfr^  preier,  preer,  proier,  ü.  predare,  lot.  prae- 
dari ;  Wedgwood  sagt  Über  das  wort  in  seiner  weise:  „the  original 
meaning  is  shown  in  W.  praidd:  a  flock  or  herd,  prey  taken  in 
war,  which  in  early  time  would  consist  mainly  of  cattle;*^  naek 
Ourtius  No.  180  stände  lat.  praeda  für  prae-hid-a,  ifu  der  wwrtd 
hend,  gr.  ^aS  fassen. 

Price  preis;  altengl.  priis,  pris,  prys,  ott/r.  pris,  preis,  neufr. 
prix,  pr.  pretz,  it.  prezzo,  IcU.  pretium;  s.  die  scheidefonnen 
praise  und  prize. 

Prick  stechen,  stich,  punkt,  stächet;  (Us  Verkleinerung  prickle; 
vgl.  Hai.  643  preke ;  645  prick,  mit  reicher  begriffsentwickiung; 
als  Zeitwort  altengl.  pricken,  prikien,  ags.  priccjan,  ndd.  prikken, 
prikkeln,  nhd.  prickeln,  ndl.  pricken,  schwd.  pricka,  dän.  prikke; 
als  hauptwort  altengl,  prikke  und  prikil,  ags.  prica  punkt,  stick, 
ndd.  ndl.  dän.  prik,  cys.  pricele;  vgl.  Etm.  275;  Boat.  368;  Bit, 
Wb.  3,  362;  Weigand  2,  418;  nach  Wedgwood  auch  kymr.  pric; 
auf  dem  roman.  gebiete  erscheint  es  als  altsp.  priego,  pg.  prego 
nagel;  Diez  2,  167. 

Pride  stolz;  altengl.  pridr,  prede,  pniide,  prüde,  prnte,  0^5. 
pr^ta,  aUn.  prydi,  prydi  stolz,  schmuck,  aUn.  schwd.  pryda 
schmücken,  dän.  pryd  putz,  pryde  schmücken;  vgL  das  weitere 
unter  dem  eigenschaftswort  proud  stolz. 

Priest  priester;  altengl.  preist,  preste,  prest,  preost,  pruest, 
ags.  preost,  alts,  prestar,  dltfrs.  prestere,  altn.  prestr,  schwd.  dän. 


Prim  —  Prize.  237 

est,  prast,  cAd.  priestar,  mhd.  nhd.  ndl.  priest  er;  aus  dem  lot, 
.  presbyter,  nQh6(ivzhQog ^  das  als  fremdwort  dann  auch  nhd. 
4  engk  wieder  in  der  form  presbyter  erscheint;  ebendaher 
Wimen  die  romanischen  aÜfr.  pr.  prestre,  neufr.  pretre,  sp. 
^.  preste,  iL  prete;  s.  Weigand  2,  419;  Diez  1,  332. 

Prim  gegiert,  schmücken;  alt  fr.  prim,  prin,  pr.  prim  der 
ste,  voreüglichy  fein;  lat.  primus  der  erste j  fr.  prime,  it.  sp. 
imo;  eben  darauf  lässt  sich  leicht  eurückfuhren  prime  in 
inen  meisten  bedeutungen;  vgl.  Hai.  646  und  Smart;  in  anderen 
7gen  allerdings  noch  andere  stamme  von  einfluss  gewesen  sein; 
l.  über  die  berührung  mit  prune  bei  Wedgwood  2,  546. 

Pliinrose  primd;  altengl.  prymerose,  primerole,  prymorole, 
i  Levins  schon  primrose;  fr.  primerole  und  primev^re,  mloL 
imula  veris,  nhd.  primel;  die  engl,  form  entstand  woM  durch 
ndeutende  anlehnung  an  lat.  rosa,  fr.  engl.  nhd.  rose;  so  dass 
le  ersüingsblume  des  frOhlings  lat.  primula,  von  primus,  die  erste 
)se  genannt  wurde;  Wedgwood:  „The  element  rose  is  added  in 
le  E.  name  as  the  type  of  flower  in  general.^^ 

Prink  schmücken,  prunken;  s.  Hal.  647;  nächstverwandt  mit 
igh  prank,  nhd.  prangen,  prunken,  ndl.  pronken;  Wörter,  die 
ntereinander  eine  ablautsreihe  bilden;  vgl.  Dief.  1,  267  und  das 
tgl.  prance. 

Print  drucken;  verkürzt  aus  imprint,  altengl.  auch  emprent; 
^.das  aUndl.  printen,  prenten;  fr.  empreinte  eindruck,  bild,  sfu 
em  dUfr.  preindre,  aus  lat.  premere,  imprimere  drücken,  etn- 
rucken;  vgL  Diez  1,  235;  2,  404. 

Prison  gefangniss;  das  ältere  prisun,  welches  Bosw.  als  ags. 
wführt,  ist  noiti^rlich  vielmehr  altengl.  prison,  preson,  presone, 
Ufr.  prisun,  prison,  neufr.  prison,  sp.  prision,  it.  prigione;  aus 
iL  preusio,  prehensio  ßu  prehendre,  fr.  prendre;  es  bedeutete 
nprüngl.  die  gefangennähme,  dann  gefangniss,  auch  gefangener; 
%  dem  letMten  sinne  neuengl.  prisoner,  fr.  prisonnier,  it.  pri- 
ionere,  mlal.  prisouarius  neben  priso;  s.  Ducange  und  Koch 
*,  61.  147. 

Price  preis,  gewinn, prise,  schätzen;  auch  prise  geschrieben ; 
tist  jsunächst  scheideform  von  price  und  praise  und  beruht 
rit  diesem  auf  dem  alt  fr.  pris,  neufr.  prix,  lat.  pretium  preis; 
üerdings  aber  mischte  es  sich  mit  dem  fr.  prise,  altfr.  prinse, 
Hiher  auch  nhd,  prise  das  genommene,  vom  fr.  prendre,  particip 
ris,  lat.  prebendere;  vgl.  prison;  so  bedeutet  es  taking,  seizing. 


238  Pntf  —  ProDK. 

booiy:  Wedgwood:  „It  will  be  remarked  that  prize  in  tl 
sense  might  also  be  anderstood  as  the  prize  or  reward  of  i 
jedenfaita  berührten  sich  die  bedeutungen  nahe  reward  g 
contest  or  competition  «fid  the  contest  or  competition  iti 
die  fr.  le  prix,  la  prise,  etre  aux  prises.  Wenn  prize  m 
und  besonders  in  Amerika  neben  pry  Mush  so  et«I  Meisst 
hebel,  geteaUsam  öffnen,  so  mag  gleichfalls  das  fr.  prise  er 
gewaltsame  einnähme  tu  gründe  liegen  und  sieher  ist 
prise :  the  note  of  the  bom  blown  on  the  death  of  a 
hunting;  Hat.  647. 

Prebe  untersuchen;  sonde;  vom  lot.  probare,  auf  de 
nhd.  probiren  beruht;  vgl.  proof  und  prove;  schon  spätli 
versuch,  nhd.  probe ;  die  bedeutung  der  sonde  als  des  inst 
gur  Untersuchung  ergab  sich  leicht;  Wedgwood  führt  al 
bedeutend  an  eat.  proba,  fr.  Eprouvette  und  vergleicht 
tienta  sende,  vom  lat.  tentare  versuchen;  s.  auch  Weigani 

Proetor  Vertreter,  Sachwalter;  tdtengL  proctoitr,  pn 
proketowr,  neben  procuratour;  verstummt  aus  dem  i 
cnrator,  it.  procuratore,  vgl.  die  altfr.  prociireor,  neufr.  pt 
s.  wegen  ähnlicher  entsteUung  proxy  und  Mätziier  1,  17! 
der  mannigfach  wechselnden  bedeutungen  des  mlat.  pi 
bei  Ducaiige  und  proctor  bei  Hai.  647. 

fntle  Seitenansicht ;  fr.  profil,  it.  profilo,  sp.  pertil: 
ff.  profilare,  fr.  profiler,  ^.  perfilar,  aus  dem  lat,  (ilui 
gestalt,  umriss  und  den  leicht  un/ereinander  wechselnd 
posiUonspartikeln  pro  und  per;  vgl.  portrait,  pnrfl 
purl  1.  und  Diez  1,  33ä. 

PrOg  betteln;  Wedgwood  erklärt  es  to  use  all  endea 
get  or  gain  und  vergleicht  ein  skandinav.  prokka  sui 
acharren,  sehwd.  pracka,  dein,  pracke  betteln;  vgl  bei  ^ 
•i,  408;  Br.  Wb.  3,  3ü7  die  nhd.  pracbem,  ndd.  ndl  pi 
liragi'ht'u ;  tu  beachten  ist,  dass  nach  Hai.  f>47  proct 
btUler  bedeutet,  woraus  prog  verküret  sein  könnte;  and 
tvtfileicht  man  die  lat.  procare,  procari  betteln;  so  wie 
<>-lK  proko:  to  entreat,  to  insist  upon,  to  stir  or  pok< 
■tlt^ngk  prokkyn,  prokien;  vgl.  Wedgwood  2,  547  f.;  pr 
'.■n  jMttnfatts  die  erbettelte  speise. 

Prwajl  linkt,  gabel;  bei  Hui.  648  prong:  a  point,  a  '. 

■\iaK  hut  ;ii'i>ngup:  hustii  furcata:  Wedgwood  erklärt:  frt 

.    .vM,tiu«>uK  with  prod:  to  prick;  Hal.  Ü47  f.;  an  das  ag 


Proof  —  Proee.  239 

prawn,  üt  doch  kaum  zu  denken;  Bosw.  und  Etm.  führen 
\  ein  MtemUch  unklares  ags.  pranga:  cavernamen,  pars  navis; 
isi  wohl  eins  mit  dem  ndd.  ndl.  prang,  prange  stocky  gefäng- 
9Sy  wozu  ncU.  nhd.  pranger  schandpfaMy  vom  ndd.  ndl.  prangen 
ücken;  s.  Weigand  2,  411 ;  Mndd.  Wb.  3,  370  ff.  und  Dief.  1,  340 
Uer  dem  goth.  ana-praggan  bedrucken;  eben  dahin  gehört  ein 
tengl.  prangelen:  to  constrain  bei  Stratmann;  der  grundbegriff 
m  prong  seheint  demnach  ein  Werkzeug  zum  drucken  und  fest- 
dtenj  ein  gabelförmiger  stock  gewesen  zu  sein. 

Proof  beweis;  bei  Levins  pronfe :  a  proof  und  to  prove ;  aUengh 
ifr.  prove,  newfr.  preuve;  zu  dem  zeüwort  neuengl.  prove,  aU- 
\gL  proven  und  preveu,  preoven,  prenen,  aUfr.  prover,  prnver, 
mfr.  pronver,  pg.  provar,  sp.  probar,  pr.  proar,  it.  provare,  lat. 
robare ;  dies  ging  Übrigens  auch  unmittelbar  in  die  germanischen 
nachen  über  ags.  pröfian,  ndl.  proeven,  aUn.  profa,  schwd. 
röfva,  dän.  prove,  nhd.  proben,  probiren,  prüfen;  nebst  ent- 
weehenden  hauptwortem  nikU.  proba,  it.  sp.  prova,  pmova,  sp. 
rneba,  pr.  prova,  proa,  ndl.  proef,  schwd.  prof,  dän.  prove,  nhd. 
robe;  s.  probe;  Weigand  2,  422.  429;  als  Zusammensetzung 
Aort  dazu  improve  verbessern  ^  mit  eigenthünUicher  begriffs- 
üwicMungy  welche  wohl  ausging  vom  lat.  probare  fur  gut  er- 
läreny  so  dass  die  vorsilbe  in  als  Verstärkung  genommen  wurde; 
m  älteres  improve  bei  Hai.  474  entspricht  in  seiner  bedeutung 
)  reprove,  to  refnte  dem  UU.  improbare  missbUligen;  vgL 
lilzner  1,  549. 

Prop  stütze,  stützen;  Levins  hat  proppe:  fulcmm  und  proppe: 
aSnlcire;  der  form  nach  genau  entsprechen  die  hauptworter 
dnwd.  propp,  ndd.  prop,  propp,  dän.  ndl.  prop,  nhd.  pfropf,  mit 
!»  zeitwärtem  proppa,  proppe,  proppen,  pfropfen,  deren  bedeW' 
mgen  aber  nur  Stöpsel,  zustopfen^  vollstopfen  sind;  den  begriff 
Bstmachen  könnte  man  als  ein  mittelgUed  denken;  aber  det 
mtere  Ursprung  ist  dunkel;  s.  Weigand  2,  374  und^  Wedg- 
rood  2,  549. 

Prose  prosa,  langweilig  erzählen;  das  wort  ist  an  sich 
kMch  das  fr.  prose,  it.  sp.  nhd.  lat.  prosa,  aus  prosus,  prorsns 
strode  aus;  eigenii.  die  schlichte  gerade  rede;  über  die  begriffs- 
^Wicklung,  nach  der  auch  das  engl,  zeitwort  ehemals  nur  be^ 
tidmete  in  prosa  schreiben  und  aUmäUch  den  tadelnden  neben- 
nm  bekam,  ähnlich  wie  unser  nhd.  eigenschaftswort  prosaisch, 
jlTrenchE.211;  Gl.  177. 


240  Proud  —  Prow  1. 

Proud  stolß;  dUengL  proud,  proat,  prud,  prut  gewaltig^  mächtig, 
herrlich  stoUt;  vgl.  wegen  der  bedeutungen  auch  Hai.  649  proud: 
luxuriant,  full,  high,  swelled,  swelling,  to  be  maris  appeteus ;  agt, 
prut,  dUn.  prudr,  prudr,  dän.  prud;  davon  abgdeUei  pride; 
kaum  beachtung  verdient  Wedgwood's  versuch^  den  ausdruek  mi 
Wörtern  wie  nhd.  prott,  protzig  tu  der  bedeutung  des  aufgMasene», 
stolzen  J  trotzigen  auf  lautgeberden  zurücJufußhren;  ebenso  frag- 
lich sind  die  bejsiehungen  au  dem  stamme  von  bright  glänsenij 
auf  die  bei  Dief.  1,  267  hingewiesen  wird. 

Provender  trockenes  f utter ^  mundvorrath;  ehemals^  proyeni 
provaud,  s.  Hai.  649  provand:  provender,  provision;  provende:  a 
prebend;  a  daily  or  annual  allowance* or  stipend;  oUengL  pro- 
vendre,  provende,  probend,  pro  wand;  fr.  proveude,  cdtfr.  auek 
provendre,  it.  profenda;  durch  einwirkung  vom  lot.  providere  ter- 
sorgen,  providenda  als  scheideform  entstanden  aus  fir.  prebende, 
sp.  prebenda,  it.  pr.  prebenda,  prevenda  eigentL  täglicher  Idms- 
unterhalt  der  mönche  und  anderer  geistlichen,  vom  lat.  praebendi 
das  zu  liefernde,  praebere  darreiche,  liefern;  vgl.  das  engL 
prebend  und  die  nhd.  mehr  oder  weniger  angeeigneten  pfründe, 
proviant,  praebende  bei  Weigand  2,  375.  407.  428;  Hejse  748;  die 
formen  provendre,  provender  beruhen  auf  einer  Weiterbildung;  i. 
Ducange  unter  praebenda,  provenda,  praebendariuni,  provenderinm; 
im  übrigen  Diez  1,  331. 

Provost  vorgesetzter;  aUengl.  pronost,  prouest,  prepost,  dUfr. 
prevost,  provost,  provos,  neufr.  prevöt,  pr.  prebost,  sp.  pg,  pre- 
boste,  it.  prevosto,  preposto,  preposito,  aus  kU.  praepositus  vor- 
gesetzt;  dies  wort,  in  dessen  erster  silbe  frühzeitig  durch  assi- 
milation und  Verwechslung  der  beiden  synonymen  Vorsilben  pro 
statt  prae  erscheint,  drang  aus  dem  lot.  und  roman.  in  die  ver- 
schiedenen german.  sprachen  ein  und  wurde  in  einzelnen  bedeit- 
tungen  mehr,  in  anderen  weniger  angeeignet;  ags.  profast,  prafost, 
altn.  profastr,  schwd.  prost,  dän.  provst,  propst,  ahd.  probasi, 
mhd.  brobest,  nhd.  propst  und  profoss,  ndL  prevoost,  provoosi; 
s.  Scheler  270  ;  Heyse  739;  Weigand  2,  425.  426. 

Prow  1.  schiff svordertheil;  fr.  proue,  it.  prua,  sp.  pg*  pf' 
proa;  auch  als  name  einer  art  von  fahr  zeug  ebendaher  enjß. 
proa,  it.  proda,  aus  dem  lat.  prora;  möglicher  weise  unter  ei»- 
fluss  von  verwandten  german.  Wörtern  wie  ahd.  prot,  prort,  brort; 
s.  darüber  bei  Diez  1,  .334  und  Graff  3,  313;  vgl  bei  Hai.  049 
prow:  a  small  boat. 


Prow  2.  —  Pnine  2.  241 

Prow  2.  tapfer,  tüchtig;  auch  als  hauptwort  bei  Hai.  649 
TO  we:  houour,  profit,  advantage;  aUengl.  prou,  pro  we,  att/r.  prou, 
Ten,  pro,  neufr.  preux,  it.  pro,  prode,  sp.  pg,  pr.  pro  cUs  haupt- 
wrt  und  als  eigenschaftswort;  das  romanische  wart  mrd  auf 
las  lat.  pro  für,  oder  auch  auf  probus  gut,  brav  zurückzuführen 
ein;  s.  Diez  1,  332  f.;  eine  ableitung  davon  ist  dann  prowess 
apferkeit,  altengl.  prowesse,  prowse,  prouesse,  altfr.  proesse, 
»roeisse,  proece,  neufr,  prouesse,  pr.  proessa,  proeza,  sp.  pg. 
)roeza,  it.  prodezza. 

PrclWl  herumstreichen,  auf  raub  ausgehen,  stehlen;  bei  Levins 
)rouIe  durchsuchen,  nach  etwas  suchen,  bei  Hai.  648  prolle:  to 
;eareh  or  prowl  about,  to  rob  or  steal,  to  plunder;  altengl,  prolen, 
jrolliu  suchen,  durchsuchen;  es  wird  von  Wedgwood,  ujie  schon 
Jim  Skinner,  wohl  mit  recht  zurückgeführt  auf  ein  vermuthetes 
lÜfr.  proieler  als  Weiterbildung  von  proier  zu  proie  beute;  s.  prey. 

Proxy  Stellvertreter;  eigentlich  Stellvertretung;  bei  Hai.  647 
prockesy;  verstümmelt  aus  dem  daneben  noch  vorhandenen  pro- 
curacy, lat.  procuratio,  ndl.  prokuratie;  vgl.  proctor  und 
Mätzner  1,   179. 

Pmde  eine  spröde;  fr.  prüde;  Wedgwood:  „a  name  ironi- 
cally given  to  a  woman  who  sets  up  for  preciseness  of  conduct. 
Fr.  preude  femme:  a  modest,  honest,  discreet  woman  Cotgr.;*' 
das  fr.  wort  scheint  abgezogen  von  den  ausdrücken  fr.  prud'homme, 
prend'homme,  preude  femme,  prode  femme,  pr.  prozom,  sp.  pro- 
hoiubre,  it.  produoii.o  wackrer  mann,  ehrenmann;  dann  beruht 
es  au f  dem  kU.  pro  oder  probus;  s.  prow  2.;  andere  denken 
m  pnidens,  oder  an  ein  nicht  vorhandenes  prudus  für  providus: 
Diez  2,  405. 

Prune  1.  pflaume;  fr.  prune,  pr.  sp.  pruna,  it.  pruna,  prugna; 
aus  lot,  pruna,  prunum,  gr.  itQoi)vov,  itQovfivov;  s,  plum  1. 

Pmne  2,  beschneiden,  säubern,  putzen;  bei  Hai.  648  proigne; 
oUengl.  proiguen,  proinen,  pruuen;  wohl  aus  dem  fr.  provigner 
ausßchsern,  engl,  provine  in  derselben  bedeutung;  von  dem  lat. 
propaginare  fortpflanzen  ^  auf  dem  auch  unser  nhd.  pfropfen  be- 
niit;  s.  Diez  1,334;  Weigand  2.  374;  Mätzner  1,  209;  das  engl. 
prune  mag  sich  mundartl.  mit  anderen  stammen  gemischt  haben; 
«jl.  Hai.  649  proining:  prying;  s.  auch  prime  und  pry;  Wedg- 
wood möchte  es  verbinden  mit  ags.  preön  Stachel,  s.  prawn  und 
preen,  unter  Vermittlung  der  begriffe  to  prick  und  to  deck;  vgl. 
Trench  GL  169. 

H  All  er,  Biym.  Wörtarb.  II.    i.  Anfl.  1^ 


Pr\  —  Fuiidle. 

"v  .^^uiitn:  uUengl.  pryeu.  pri«Mi:  schwerlich  ist  es  mit  Mahu 

.i/nun  «M  denken  aits  per-ew  in  dem  sinne  von  to  ev*'.  rn 

.  ■  linri;    ^A<?r  Aaww  es  sein   das  alt  fr.  preer,    jireier,  v(^^ 

./Mi  [>r(>\vl.   so  dass  es  zuerst  auf  beute  ausgehen,  dann 

.'l*t^.u  ^iititen,  nach  etwas  ausschauen  bedeutete;  in  der  bedeutung 

•  'iuoUM  iHtttels  eines  hebeis  öffnen  berührt  es  sich  mit  priz^. 

tna  tst  vielleicht  puir  eine  Verkürzung  davon. 

'Qck  waldgeist,  kobold;   altengl.  poukts    s.  Hai.  ('41:   akh. 

V..    ^'  i^ucd.  jiuki»  böser  geist^  kelt.  |nu*a,  pwoa:    VVrdgwood  er- 

.<.i.    iiiüserdem  an  biiLi^:  (rrimiii  Myth.  1.  4<)8:  „das  ^/.  |MU'k 

•»>t    wlA  :rwar  dem  jV.  i^liuka,  welsch  pwcca,  vielleicht  aber  mit 

.i.t     fiti  dem  dän.  \}o^  junge  vergleichen,  welches  nichts  als  das 

tuu.   >(i)kL'.  altn.  piiki:  puor  ist  und  aus  dem  finn.  ])oioa:  Hliiis 

/.-^litHiHi:    auch  in  Niederdeutschland  braucht  man  |itMik  vm 

/'CM*     m   ivuc/iS  zurückgebliebenen  schwächlichen   metischen  lir. 

I'.    .   '41':  Hordfrs,  liuspnkt*.*' 

!*1lvker  bausch,  falte,  sack,  runzeln;  nicht  unwahrscheinlich 
.'ttt  ^   ^N  «.'tl^wooJ   ab   von  jmke,   j»ocket,    so  dass  fnan  ter- 
.ctitn  -ctinn  it.  siiccol.ire  vopi  sai-rolu.  nhd.  tülteln  von  taiti\ 

'*uUder  lärmen,  schütteln,  verwirren;  das  wort,  welches  steh 

..      .;  ■     r.    lK)tlu*r,  piither  fast  untrennbar  mischt   und  ebenso 

».„t     ;«    Miulilh'   rührt,   mag  ursprünglich   bedeutet  habm:  in 

.•.>?v/    Mir  schmutz  rühren,  Jierumtrcfen   und  beruhen  auf  aus- 

I.,.  »t  f»  ''!/;    hand,   fuss,  treten,    etwa   unter  einfluss  der  laut- 

..  .u/^muMi/:    vgl.  das   mundartl.  \nu\:    tlu*  hand  or  fist,  neben 

i'iitusioN,  hotluM*  bei  Hai.  (J^O;  auch  paw  und  Dief.  1,414. 

*il«iUlUi;  pudding,  lourst:  überhaupt  a  tooil  dressed  in  a  bag 

gL  Hal.  (ir)0 ;    die  allzu  genau  entsprechenden  hezeick- 

....^^    /•    Iku  verwandten  sprachen  wie  /r.  ponding,  nhd.schwd. 

^     '•UL  pudding,  podding,  ndd.  puddings   pudden,  hmlden, 

..*         ■  .'s;  sind  erst  entlehnt  aus  dem  engl,  pudding;   dieses 

.\nis  pudding,  puddin:  fartum.  bei  Col.  04  schon  alt- 

.^.       ..  :  .:;,  beruht  doch  auf  fr,  hondin  wurst,  welches  mitver- 

,.•...    anderen  Wörtern   auf  einen  stamm  hod  zurückweist, 

■.  ,.x   i'.k/gttriebenes  bezeichnen  muss,  zunächst  etwa  auf  W. 

.      y.  ;v.  Wh.  :5,  :{54.  :'>(3S:  Diez  2,  2'M. 

.  MUU*  f*[uhL  trüben,  eintauchen;  Levins  hat  puddel:  palus; 

\       ^.»»»,'.1    .,l'orined    like    [);uldle    from   a  representation  of 

,.  ..  ...     \    iU^ddiiig  in  the  wet*':  in  dem,  wie  es  scheint  volh- 

*.iM.<i'*    Hii^i^udenen   worte  mischen  sich  anklänge  an  paJdlf. 


Puff  —  Puke  2.  243 

md,  pool  und  poodle;  das  ndd.  pudeln,  puddeln  im  gehen  wackeln 
ix.  Wb.  3,  368  entspricht  seiner  bilduny  nach,  ohne  darum  dem 
mgH.  ausdrucke  gerade  zu  gründe  liegen  zu  müssen;  Wedgwood 
Hf gleicht  fr,  patouille,  patouiller,  ndd.  pladdern,  dän.  pluddre; 
rH  der  technischen  bedeutung:  das  eisen  frischen  dringt  dc^  engl. 
3uddle  neuerdings  in  andere  sprachf/n;  s.  Heyse  753. 

Puff  blasen;  Wedgwood  erklärt  es:  to  blow  in  an  intermittent 
lA'ay,  thence  to  swell;  aUengl.  puffen;  zu  gründe  liegt  der  weit- 
verbreitete naturlaut,  der  die  dumpf  schallende,  plötzlich  aus- 
jestossene  luft  bezeichnet;  aüengl.  pnf,  schwd.  dän.  nhd,  puf,  puff, 
ndL  pof,  bof,  fr.  buf  und  pouf ;  daraus  entwickeln  sich  dann  in 
dm  verschiedenen  sprachen  mancherlei  ausdrücke  mit  der  be- 
detUung  des  hauchens,  blc^ens,  schwellens,  aufblähens,  bauschens, 
Sbertreibens,  stossens  und  schlagens;  so  die  Zeitwörter  nhd.  baffen^ 
puffen,  dän.  puflFe,  it.  buifare,  fr.  bouffer,  bouffir,  cUtfr.  buffier, 
meufr.  ponfiVr;  s.  Weigand  2,  432;  Diez  1,  92  und  vgl.  buff  2. 

Pug  äffchen;  vgl.  die  mancherlei  mundartl.  bedeutungen  bei 
Bdl.  650 ;  theilweise  ist  es  nebenform  von  puck,  aber  verschiedene 
äämme  mögen  in  dem  kurzen  worte  zusammengeflossen  sein;  so 
erinnert  pu  g  -  ni i  1 1  pochhammer  an  das  dän.  pukke:  to  pound  ore 
before  melting,  nhd.  pochen  und  das  engl,  poke;  vgl.  noch 
Wedgwood  2,  554  und  Dief.  1,  315. 

Puisne  junger;  auch  puisny  und  vöüig  angeeignet  puny  in 
den  bedeutungen  jünger,  kleiner,  winzig;  bei  Hai.  051  puisne:  a 
small  creature;  052  punay:  a  small  fellow,  a  dwarf;  vgl.  über  die 
hegriffsentwicklung  Wedgwood  2,  555  und  Trench  Gl.  178;  es  ist 
das  fr.  puiue,  puis  ne,  lat.  post  natus  nachgeboren,  als  gegensatz 
tu  une;  s.  eigne. 

Puissant  mächtig;  neufr.  puissant,  altfr.  poissant,  von  einem 
barbarischen  participium  lat.  posseus  statt  potens,  zu  posse  können; 
davon  dann  fr.  engl,  puissance. 

Pnkc  L  speien,  brechen,  brechmittel;  nach  Richardson  „prob- 
ably au  onomatopoeia;'^  schwerlich  ist  mit  Wedgwood  das  nhd. 
spucken,  noch  weniger  freilich  ein  magy.  pök  zur  erklärung 
kranzuziehefi. 

Pake  2.  rothbraun,  pechfarben,  flohfarben;  vgl.  Hai.  051  puke: 
a  colour  between  russet  and  black;  019  pewke :  puce  colour; 
ianach  ist  es  doch  wohl  nur  das  fr.  puce  fl^h,  it.  pulce,  lat. 
ptüex,  etwa  unter  vermengung  mit  pitch  pech,  für  welches  bei 
Hai.  623  die  formen  pik,  pykke  begegnen. 

16* 


244 


Pale  —  Pulse  2. 


^ 


Pale  pi^en,  winseln,  kränkeln;  fr,  piaoler,  iL  pi; 
lautnachahmungen ,  zu  denen  man  mit  Wedgwood  not 
mundarÜ.  nhd.  paneu,  schoit.  pew,  sowie  andererseits  g 
pipire,  pipilare  vergleichen  kann. 

Pall  Btehen;  bei  Etm.  272  wird  als  ags.  angeführt  \ 
äpalljan :  vellere,  evellere ;  einigermassen  vergleichen  las 
das  ndd.  pulen  jsupfen,  rupfen,  eerren  Br.  Wb.  3,  372; 
kann  man  zugeben,  doss  pull  sich  nahe  mit  pill  und  peol  h 
ohne  es  mit  Wedgwood  anzusehen  als  nur  eine  ,,para)l»' 
with  pill,  signifying  originally  to  pick'*;  noch  bedenkliche 
die  weiteren  Zusammenstellungen  mit  lat.  polir«;  oder  s} 
Aus  dem  ags.  pullian  leitet  Üiez  2,  404  ab  das  fr.  poulie 
unnden,  poulie  winde,  flaschenzug,  welches  letztere  wieder 
anderen  roman.  sprachen  sp.  polea,  pg.  pole,  sotvie  in  da 
gedrungen  sei;  bei  Levins  piillie,  ^'e^^r^  pulley;  Wedgwoc 
für  pulley  aus  von  den  älteren  und  mundartl.  formen 
polive,  polein,  poleyne,  vgl.  Hai.  035,  Schott,  pullissee,  pi 
und  erblickt  darin  ursprünglich  namen  von  thieren  fr.  p 
poliehe,  pouliche,  die  erst  später  auf  Werkzeuge  übertragen  t 
seien,  wie  das  fr.  chevalet,  das  tihd.  bock,  das  engl,  cran 
auch  wegen  ähnlicher  begriffsentwicklung  Diez  1,  327  unti 
it.  poledro:  dann  läge  schliesslich  zu  gründe  das  Uit, 
junges  thier,  wozu  jedenfalls  gehörefi  fr.  ponlc  poniet,  p« 
altengl.  pulettc,  pulit,  neuengl.  pullet  und  poult,  poi 
Wenn  von  jenem  ags.  pullian  abgesehen  werden  müsste,  i 
scheint  allerdings  weniger  sicher  zu  sein  als  ein  altengl. 
so  könnten  die  Zeitwörter  fr.  poulier  erst  von  poulie,  en^ 
von  pulley  ausgegangen  sein ,  die  Hauptwörter  aber  irirkli 
dem  fr.  poule  beruhen. 

Polse  1.  puls,  pulsirefi;    wie  nhd.  puls,  fr.  ponls,  iL 


Pumice  —  Pun.  245 

iigen  hülsen  von  erbsen  und  bohnen;  Br.  Wb.  8,  286;  Mndd. 
^b.  3,  885;  so  mochte  die  bedetUung  ursprünglich  sein  schale, 
Use  und  die  form  eigentlich  pluralisch  pulse  für  puls,  pulls; 
inn  treten  allerdings  nahe  hinzu  mancherlei  ausdrücke  für 
iUe,  beutet,  lösche,  wie  die  von  Wedgwood  angeführten  skandi- 
jvischen  cUtn.  schwd,  pylsa.  dän.  pölse  wtdsty  wurst;  übrigens 
mnte  pulse,  wenn  auch  volksthünUich  entstanden,  darum  doch 
\  der  Schriftsprache  sehr  wohl  an  lot,  puls  angelehnt  sein. 

Pumice  bimstein;  bei  Levius  pumish,  pumishe;  altengl.  pomeys, 
dmySf  pomayse,  pumege,  ags,  puiuicstau;  es  ist  das  lot.  pumex, 
m.  puniieis;  vgl  die  mehr  angeeignete  und  durch  das  roman, 
ort  vermittelte  form  pounce  1. 

Pump  pump,  pumpen;  fr.  poinpe,  sp.  pg,  catal,  bomba;  ndh 
omp.  schwd.  pump,  dän,  poinpe,  ploiupe,  ndd.  nhd,  pumpe,  plumpe; 
OS  roman.  wort,  auf  dem  die  übrigen  erst  zu  beruhen  scheinen, 
ikt  Diez  1.  74  ab  von  dem  naturausdruck  roman.  bombare  Irin- 
m,  schlürfen,  zu  dem  gr.  ßofißsiv  glucksen ;  vgl.  Diez  2,  18  unter 
obo  getränke;  andere,  me  Adelung  und  Wedgwood,  denken  an 
nmittelbare  nachahmung  des  geräusches,  das  die  pumpe  macht, 
nd  solche  scheifU  wenigstens  in  den  vulgären  formen  mit  ein- 
eschobenem  1  unrksam  zu  sein ;  die  von  Menage  aufgestellte  und 
fm  Seheier  erneuerte  erklärung  aus  gr.  xofixij  leitung,  wasser- 
ntung  (?)  ist  wegen  des  mangels  an  einem  it.  pompa  und  selbst 
^en  der  begri/fsentwicklung  sehr  bedenklich ;  pump  als  bezeich- 
ung  einer  art  schuhe  kann  man  entweder  in  eine  beziehung  zu 
er  pumpe  denken;  vgl.  das  nhd.  pumpeuschuh:  calceus  antliae 
«  Frisch;  oder  aber  es  gehört  wie  das  nhd.  pumphosen  zu  fr. 
ompe  pracht,  putz,  engl.  nhd.  pomp,  ndd.  pump,  mlat.  pumpa, 
r,  sp.  it.  lat.  pompa,  gr.  jcofuc^;  vgl.  Weigand  2,  485;  ßr. 
Jh.  3,  875. 

Pumpkin  kürbiss;  auch  pumpion;  es  sind  die  mehr  ange- 
gneten  und  neuerdings  gebräuchlichen  nebenformen  von 
orapion. 

Pun  Wortspiel;  der  ausdruck  ist  schwerlich  alt,  weder  bei 
erins,  noch  in  der  bedeutung  bei  Shakespeare  zu  finden;  dieser 
%t  einmal  das  veraltete  pun  schlagen,  stossen;  vgl.  pound  1.; 
nige  erklären  denn  auch  unser  wort  at4S  pun,  ags.  punian,  so 
ass  es  zunächst  als  zeitwort  bedeutet  hätte  to  beat  and  hammer 
pou  words ;  vielleicht  verdankt  es  seinen  Ursprung  der  redensart 
)  play  upon  words,  indem  dies  verkürzt  wurde  zu  to  play  upon 


246 


Punch  1.  —  Punch  4. 


und  weiter  entstellt  zu  to  play  a  pan;  Mahn  erinnert  n 
das  engL  point,  fr,  pointe  spitee,  treffendes  wort,  witsf. 

Punch  1.  stechen,  pfriemen;  Levins  hat  punche:  a  pi 
und  punche:  to  prick;  Hal.  641  pounce;  daeu  puncheon 
engl,  punchion  pfriemen,  grabstichel;  bei  Hal.  052  puiicl 
bodkin:  an  upriglit  piece  of  stout  timber  in  a  wooden  pa 
die  ausdrücke  beruhen  zunächst  auf  den  romanischen  i 
punzar,  punchar,  it,  punzellare,  punzecchiare  stechen;  it,  pi 
sp.  punzon,  fr.  poin9on  grabstichel,  pfriemen,  woher  auch 
nhd.hmize,  punzen;  vgl.  Diez  1,  335;  Scheler  2(54;  Weigaiu 
und  pounce  2.;  zu  gründe  liegt  das  lat,  pungere,  piinctir 
pnuctiare,  welches  auch  unmittelbar  herübergenommen  er 
in  ags,  pyngan,  aUengl,  pungen;  im  eineeinen  bleibt  noch  9ii 
zu  erklären,  z,  b,  me  fr,  poin9on  und  danach  engl,  punch»^ 
der  ersten  bedeutung  zu  der  eines  fosses  gelangt;  schwer i 
mit  Richardson  an  die  spitzige  form  der  fassdauben,  eher 
anbohren  des  fosses,  oder  an  einen  ähnlichen  begri/fsül 
wie  bei  pint  zu  denken. 

Panch  2.  schlagen;  bei  Hai.  652  punch:  a  hard  bl 
kick;  aUengl.  punchen,  punchin;  es  erinnert  auch  in  der  bec 
an  punch  1.;  doch  traten  hier  jedenfalls  andere  stäm 
hinzu;  vgl,  bei  Hai.  652  punse:  to  punch  or  beat;  641  \ 
a  thump  or  blow,  a  puncheon  of  iron,  to  perforate  or 
ferner  die  neuengl,  pounce  und  bounce,  aUengl,  bunsen,  bi 
bounchen;  s,  noch  Mätzner  1,  208. 

Panch  3.  name  eines  getränks;  erst  aus  dem  engl 
dann  nhd,  punsch,  fr,  punch,  ponche,  ndl,  pons,  sp.  pon 
punchio,  ponchio;  noch  England  aber  soll  es  aus  Ind\ 
kommen  sein  und  beruhen  auf  dem  ind,  worte  für  fünf  \ 
pan 9,  vgl,  five,   weil  das  getränk  aus  fünf  bestandtheilen 


Punctilio  —  Purblind.  247 

tiella  huhnchen  auf  die  maske  übertragen;  Wedgwood  denkt  an 
1$  it,  police  daumen  und  den  däumling  engl.  Tom  Thumb,  fr. 
ODi  Pouee;  in  der  bedeutung  hure  und  dick  könnte  puuch 
»marAtn  noch  auf  anderem  Ursprünge  beruhen;  man  denke  an 
ancbeon  fass,  an  puncheon  kurzer  dicker  pfosten;  s.  punch  1. 

Panetilio  übertriebene  genauigkeit;  es  ist  das  it,  puntiglio, 
9.  puntillo,  fr.  pointille,  £iu  dem  kU,  punctum  punkt,  pungere 
tchen;  vgl,  theils  pointy  theüs  wegei\  der  begriffsentwicTdung 
ie  eigenschaftswörter  engl,  punctilious,  punctual,  fr.  pointilleux, 
onctuel,  it.  puntiglioso,  puntuale,  nhd.  pünktlich ;  Trench  E.  16. 

Pank  hure;  gunder;  Richardson  unll  es  mit  dem  ags,  pyngan 
^<echen  in  Verbindung  bringen,  Nares  meint,  es  sei  ein  wort  mit 
ink:  ,,a  woman  is  often  compared  to  a  ship;^'  eher  vielleicht 
mnte  man  denken,  dass  es  in  obsconer  anwendung  sei  das  aU- 
igl.  punge  borse,  tasche,  ags.  pung,  ndd.  punge,  aUn.  pungr, 
9 A.  puggs;  s,  Dief.  U  338;  in  der  bedeutung  zunder  erinnert 
nnk  einigermassen  an  das  mundartl.  deutsche  piuken  feuer  an- 
'ihlagen  und  das  engl,  spunk;  s.  Dief.  2,  7öl. 

Pant  1.  pointiren,  spieler ;  fr.  ponter,  ponte,  ponteur ;  die  fr. 
usdrücke  beruhen  auf  dem  sp.  punto  punkt,  stich  beim  karten- 
ptel,  wonach  sie  als  scheideformen  neben  ])oint,  pointer,  pointeur 
ntstanden;  vgl.  point. 

Punt  2.  eine  art  schiff;  a  flat -bottomed  boat;  bereits  ags. 
lunt,  ndd.  punte,  ponte,  pont,  ndl.  ponte,  pont;  vgl.  das  fr. 
lonton  brOckenschiff,  pont  schi/fsdeck,  aus  dem  lot.  pons,  gen. 
»ontis  brücke;  s.  Ducange  unter  pontones  und  Dief.  Or.  Eur.  402. 

Pany  winzig;  nach  Schreibung  und  ausspräche  völlig  ange- 
ignete  nebenform  von  puisne,  fr.  puis  ne  nachgeboren,  jünger, 
•lein;  vgl  Trench  Gl.  170. 

Pmp  junger  hund;  dazu  puppy  junger  hund,  zierpuppe  und 
^Vi^\)  ei  puppe;  aÜengl.  poppet,  poppin,  popyn,  6etHal.652  puppy: 
puppet;  fr.  poupee,  poupin,  poupon,  nhd.  puppe;  zu  gruf^k 
legen  die  UU.  pupus,  pupa  bube,  mädchen,  dann  Wickelkind,  puppe 
ikl  so  weiter  in  leicht  erkennbaren  begri/fsübergängen ;  man  vgl. 
)egen  der  interessanten  bedeutungsfärbungen  die  zu  demselben 
ü.  Worte  gehörenden  engl,  pupa,  pupil,  die  nhd.  puppe,  pupille; 
Veigand  2,  435;  Heyne  755;  Scheler  267.  274;  Wedgwood  2,  559  f. 

Purblind  blödsichtig ;  in  älterer  form  poreblind,  so  noch  bei 
-evins  poreblinde :  lippus ;  nach  Col.  64  ehemals  in  den  bedeu- 
ungen  einäugig,  ganz  blind  und  vielfach  getrennt  geschrieben  pur 


248  Purchase  —  Parpariy. 

blind,  pure  blind;  danach  ist  der  erste  theil  doch  das  alte  ad- 
verbium  pure:  mere,  very;  Hal.  G52;  it.  pure  doch,  pr.  pur,  lot 
pure  retUy  schlechthin,  ganz;  Diez  2,  55;  Wedgwood  2,  560  ver- 
gleicht dazu  noch  das  ndl.  puur  einzig,  (Mein,  puursteken  gäm- 
lieh,  piiurät<*ken  blind  ganz  blind;  an  das  engl,  pore  oder  gar 
an  gr.  ncDQvg,  nr^Qoq  blind  ist  gewiss  nicht  zu  denken ;  wegen  der 
begriffsschwankung  lässt  sich  vergleichen  parboil. 

Purchase  erwerben,  kaufen;  Levins  hat  purchase:  putiri, 
aequirere;  Hai.  (3o2  purchase:  the  booty  of  thieves;  dUengl  pur- 
chace,  porchacy  erwerben,  verschaffen;  aÜfr.  purcacer,  porchacnr, 
purchasier,  neufr.  pourchasser  nach  etwas  trachten,  suchen,  tr- 
werben;  als  hauptwort  neuengl.  purchase,  aUengl.  porchas.  purchas. 
aW/r.  porchas;  vgl.  die  it.  procacciaro,  pr.  pereassar;  Burgiiy  3,  tio; 
wegen  des  einfachen  Zeitworts  das  engl,  chase  1.  und  wegen  der 
begriffsentuncklung  IVeneh  (Jl.   170. 

Purl  1.  durchwirken,  sticken,  besatz;  die  älteren  formen 
purfle,  purflew,  piirfile,  purfyle,  pourfoil,  vgl.  Levins  und  Hai.  652. 
weisen  deutlich  auf  das  altfr.  parfiler  j)orfiler,  neufr.  pariiler. 
pourfiler,  vom  lat.  filuni  faden;  5.  BnrguyS,  104  und  v^fZ.  profile. 

Furl  2.  rieseln,  murmeln;  jedenfalls  gebildet  aus  dem  Jairf- 
nachahmenden  pur,  purr:  vgl.  das  ndl.  borrelen:  to  bubble,  to 
si)ring  as  water,  schwd.  porla:  to  simmer,  bubble,  niurmur.  rumble, 
gurgle;  ausserdem  mag  pearl  perlen,  perlenähnliche  tropfen 
bilden  mit  eingewirkt  haben;  Hai.  (.152  purl:  to  turn  swiftly  ronud, 
to  curl  or  run  in  circles,  to  eddy  as  a  stream;  VVedgwooil  hat 
ausserdem  noch:  „Purl.  A  fall  head  over  heels.  It.  pirlare:  to 
twirl;  pirlo:  a  top.    OK.  prylle,  pirrle,  or  whyrlegygye.  Pr.  Pm." 

Purlieu  Waldgrenze,  bezirk,  bereich;  Wedgwood  :  „land  which 
having  once  been  a  pait  of  the  royal  forest  was  severed  from  it 
by  perambulation  (pourallee,  altfr.  puralee;  vgl.  Burguy  3,  10) 
granted  by  the  Crown;'*  das  mag  sein,  nur  wurde  sicher  form 
und  bedeutung  später  durch  das  fr.  lieu  ort  bestimmt. 

Purloin  entwenden;  altengl.  ])urlongyn  verlängern,  efUfremden, 
altfr.  porloignier,  purli)ignier  hinausschieben,  verlängern;  von  dem 
fr.  loin,  long,  lat.  longus  lang;  s.  Burguy  8,  228;  die  begriffsent- 
Wicklung  war  etwa:  verlängern,  entfernen,  entfremden,  entwenden. 

Purparty  antheil;  altfr.  pourpartie,  purpart,  mlat.  perpars,  pro- 
partia,  i)urpartia,  bildungen,  die  sich  leiclU  erklären  aus  den  redens- 
arten  lat.  pro  parte,  per  partem,  fr.  pour  partie,  pour  part  £um 
theil,  als  theil ;  vgl.  unser  ganz  ähnlich  entstandenes  nhd.  antheil 


.  I 


Purple  —  Purslain  249 

^urple  purpur;  tdtengl.  pupf)le,  purpre,  purpra,  ags.  piirpur, 
ire,  bei  Bosw.  schon  purble,  tat.  purpura,  gr.  noQqyuQa; 
aher  cUtfr.  purpare,  porpre,  neufr,  pourpre,  pr.  porpra, 
a ,  iL  porpora ,  sp,  pg.  purpura ;  aber  auch  schon  entlehnt 
paurpaura,  ahd.  purpura,  mhd.  purpur,  purper,  nhd.  purpur, 
urper,  däh.  purpur ;  wegen  des  im  engl,  worte  statt  des  r  ein- 
.den  1  vgl.  die  analogen  marble,  turtle  und  Mätzner  1,  134. 

*arport  absieht^  zweck;   aÜfr.  purport,  von  der  präposition 
por,  pur  und  dem  eeitwort  porter  tragen;   vgl.  das  neufr. 
v  sur  auf  etwas  abzielen. 

'orpoS6  absieht,  bezwecken ;  altengl.  purpos,  porpos,  fr.  propos, 
ropositum  das  vorgesezte;  doch  steht  schon  aUfr.  purpos, 
•OS  neben  propos,  als  Zeitwort  purposer  neben  proposer  mit 
ewöhnlichen  vermengung  der  Vorsilben;  Burguy  3,  285;  zu- 
mag  man  eine  mischung  mit  dem  altfr.  porpens,  pourpens, 
piiser  Überlegung,  nachdenken,  überlegen;  vgl.  Burguy  3,  297 
Vedgwood  2,  561. 

^urpresture  eingriff  in  fremdes  eigenthum;  Hai.  653  pur- 
ire :  an  encroachment  on  anything  that  belongs  to  the  king 
:^  public;  mlat.  purprestura,  purprisum  bei  Ducange  unter 
tndere,  proprendere;  fr.  pourprendre;  altfr.  porpris,  pour- 
auch  engl,  purprise:  an  inclosure;  zu  dem  lat.  prehendere 
n;  Burguy  3,  303. 

^urse  börse;  sowohl  die  roman.  Wörter  it.  pr.  borsa,  altfr. 
,  bourse,  sp.  pg.  bolsa,  wie  die  german.  ahd.  burssa,  mhd. 
,  nhd.  börse,  ndl.  borze,  beurs,  schwd.  dan.  bors  beruhen 
em  mlat.  bursa  beutet,  von  dem  lat.  gr.  byrsa,  ßvgöa  abge- 
es  fell;  s.  Diez  1,  77;  Grimm  2,  546;  vgl.  das  engl,  burse, 
d.  börse,  bursch  bei  Weigaud  1, 171.  \9iS',  wegen  der  Verhärtung 
nlauts  kann  man  vergleichen  das  ahd.  pursa  neben  burssa; 
ler  1,  135;  allenfalls  könnte  mit  eingeivirkt  haben  das  ags. 
das  vielleicht  in  dem  mundartl.  pose:  a  hoard  of  money 
al.  <)39  eine  spur  hinterlassen  hat. 

^orslain  portulak;  auch  noch  jetzt  wie  bei  Lovins  purslane, 
pourcrlaine,  porcelaine,  it.  porcellana,  aus  dem  ^a^porcilaca; 
jurzella,  mhd.  purzel,  nhd.  burzel,  bürzi»lkraut;  daneben  lat. 
laca,  auch  it.  pr.  portulaca,  sp.  verdolaga  (durch  umdeutung 
erde),  pg.  verdonga,  verdoega,  nhd.  portulak;  Diez  1,  329; 
and  1,  196;  2,  403. 


250  Purmie  —  Puss. 

Parsne  verfolgen;  bei  Levws  pursew;  Hal.  653  pureeweml: 
suitable,  pursuant;  aUfr.  persevre,  porsevre,  neufr.  poureuivre, 
atis  per,  per,  pour  und  dem  einfachen  aUfr,  sevre,  suir,  neufr. 
suivre,  lot.  persequi,  sequi;  vgl.  persecute,  sue;  Burguy  3,  344 
und  Trench  Gl.  179. 

Porsy  kurzathmig;  Levins  hat  pursy:  cardiacus  und  pnrsif: 
auhelus;  aUengl.  purcyfe,  aUfr.  ponrcif,  neufr,  poussif  engbrüstig^ 
pousse  engbrüstigkeit  der  pferde,  eu  pousser,  laL  pulsare  siossth, 
klopfen,  pulsus  ptdSj  hersTdopfen;  vgl.  iU  bolso  hereschl&ckiig^ 
engbrüstig;  Diez  2,  18;  nach  Mahn  käme  schon  aUfr.  pourcervor 
neben  poulser,  pouser,  pousser;  auch  ist  sonst  bisweilen  ran  die 
stelle  von  1  getreten;  s.  Mätzner  1,  135. 

Purvey  versorgen,  anschaffen;  aUengl.  puruayen,  pnroeien, 
porueyen,  aUfr.  porvoir,  porveir,  neufr.  pourvoir,  vom  lot.  pro- 
videre,  das  wieder  unmittelbar  herübergenommen  erscheint  im 
engl,  provide,  bei  Hai.  653  purvide;  daeu  dann  purveyauce  (et- 
treibung,  aUengl,  porueance  vorsieht,  purueiance  gefolge;  s.  Hai.  653 
purveyance:  providence,  provision;  /<5m6r  purview,  ott/r.  pourreu, 
neufr.  pourvn;  Koch  3*,  195;  Wedgwood  2,  562. 

Push  stossen,  schieben;  bei  Ijevins  schon  pushe,  aUengl.  possen; 
vom  fr.  i)0U8ser,  cUtfr.  pouser,  poulser,  pr.  polsar,  sp.  pg.  pulsar, 
lat.  pulsare,  woher  auch  in  etwas  anderer  form  sp.  pg.  puxar; 
Diez  1,  335;  weniger  hierher  gehört  das  it.  bussare  anklopfen; 
doch  könnten  die  entsprechenden  altfr.  buissier  und  busquer  auf 
das  engl,  wort  mit  eingewirkt  haben;  vgl.  Diez  2,  16  und  Hai.  221 
bush:  to  butt  with  the  head,  to  push.  Ein  anderes  push  Wa5C, 
beule,  vgl.  Ijevins  und  Hal.  653,  erinnert  theils  an  pustule,  UU.  pnstula 
kleines  geschwür,  theils  an  das  fr.  poche  tasche,  faUe,  eitersael. 

Pnss  kätzchen;  Hal.  653  puss:  a  hare;  a  woman,  in  contem{)t: 
ndl.  poes,  ndd.  puus,  buus,  pusekatte;  Br.  Wb.  3,  381;  dän.  puus, 
norw.  puse,  ir.  pus,  gc^l.  puis ;  das  weitverbreitete  wort  mag  aus 
dem  lockrufe  bus  entstanden  sein;  vgl.  Grimm  2,  562;  Wedgwood: 
„originally  a  cry  either  to  call  or  to  drive  away  a  cat,  from  an 
imitation  of  the  noise  made  by  a  cat  spinning;"  das  nhd.  buse 
feines,  weiches  haar,  woher  nach  Weigand  1,  197  erst  busekatze 
gekommen  sein  soll,  ist  vielleicht  eher  durch  den  namen  des 
thiers  veranlasst;  wegen  der  bedeutung  hure  vgl.  auch  das  ndd. 
buse:  pudendum  muliebre;  Br.  Wb.  3,  381 ;  doch  sind  eu  beachten 
auch  ndd.  pute,  fr.  pute  hure,  die  freilich  auf  gam  anderem 
grunde[beruhen ;  s.  Diez  1,  335. 


Put  —  Puzzle.  251 

Pat  setßeny  steuen,  legen;  bei  Levins  bereits  patte:  pouere; 
iengl,  putten,  puten  steüen,  legen  und  wie  poten  stossen;  vgl, 
i  Hai.  635  poit:  to  push  or  kick;  640  pote:  to  push  or  kick; 
i3  put:  to  push  or  propel;  d<is  dän,  putte  stecken^  wohin  stecken 
ispricht  genau y  steht  aber  auch  gans  vereinzelt  da;  an  die 
UMLn.  Wörter  bottare,  buttare,  buttar,  bouter  wird  schwerlich  bu 
mken  sein,  noch  weniger  freilich  an  engl,  bid  oder  an  das  lot. 
)nere;  am  wahrscheinlichster^  ist  der  Ursprung  gu  suchen  auf 
ü,  gebiete  bret,  pouta,  bouta  stossen,  gael,  put,  kymr.  pwtiaw 
ossen,  stechen;  vgl  Mätzner  1,  379;  Dief.  1,  290;  Wedgwood  2, 562. 

Pnttock  eine  art  raubvogel;  cUtengL  puttocke,  puttok;  Wedg- 
ood  erinnert  an  das  it.  bozzago;  vgl.  das  engt  buzzard  und 
iez  2,  241 ;  der  ausdruck  sieht  aber  eher  aus  wie  die  ableüung 
m  put,  pout,  powt  als  name  verschiedener  vögel;  vgl.  unter  pout. 

Patty  glaserkitt;  es  ist,  vielleicht  unter  einfluss*von  put,  ent- 
anden  aus  dem  fr.  potee,  sp.  pg.  potea,  welche  wie  ursprüngl. 
\ich  das  engl,  wort  bedeuteten  a  kind  of  powder  made  of  tin 
ilcinated;  s.  Wedgwood  2,  562;  später  3,  569  bringt  er  es  un* 
ahrscheinlich  genug  in  Verbindung  mit  dem  UU.  puls  brei;  das 
man.  wort  gehört  jeru  pot  und  mag  seine  bedeutung  ähnlich 
üwickelt  haben  wie  gallipot  und  potash. 

Pazzle  verwirren;  es  kann,  wie  schon  Skinner  will,  eine 
eiterbüdung  sein  von  pose  verwirren,  wenn  auch  etwa  unter 
irmisehung  mit  oder  einfluss  von  dem  sinnverwandten  und  latdlich 
icht  weit  abstehenden  puddle;  s.  Wedgwood  2,  563. 


Q. 


Qnab  quappe;  der  name  des  fisches  begegnet  entsprechend 
cUs  ndl.  quappe,  quab,  <ikd.  qiiappa,  nihd.  qoappe,  quape,  kobe, 
nhd.  quappe,  ndd.  quabbe,  schwd.  qvabba,  dän.  qvabbe  und 
scheint  von  dem  köpfe  hergenommen  y  etwa  stunächst  atts  mlai, 
capito,  cappedo  entstanden  zu  sein;  andere  Benennungen  wie  lat. 
gobio,  cobio/gobius,  gr.  Tttoßtog,  auch  die  deutschen  Wörter  kopt; 
kopp  mögen  eingewirkt  haben;  ausserdem  aber  ist  der  stamm 
quab,  quap  verbreitet  mit  der  grundbedeutung  des  sich  zitternd 
bewegenden,  des  unförmlich  fetten ;  so  mundarÜ.  engl,  bei  Hai.  654 
quab:  an  unfledged  bird.  Hence,  anything  in  an  imperiect, 
unfinished  state;  quabbe:  a  bog  or  quagmire;  655  quappe:  to 
quake,  to  tremble;  660  quob:  a  quicksand  or  bog;  quop:  to 
throb;  ndd.  ndl.  quobbe,  quabbe,  dän.  qvabbe  fettwamme;  ndd 
ndl.  quabbehi,  dän.  quabbre  in  lose  zitternder  bewegung  sein, 
altn.  qvapi,  qvap  sich  bewegende  fettmasse,  qvapa  von  fett  scMottem, 
vgl.  Br.  VVb.  3,  395;  Mndd.  Wb.  3,  409;  Weigand  2,  438.  441;  s 
auch  quob. 

Qnack  quaken,  schreien,  prahlen,  quacksalber;  wesenilicl 
auf  lautnachahmung  beruhend  finden  sich  von  dem  geschrei  ver- 
schiedener thiere  nhd.  quaken,  ndd.  quacken,  altn.  qvaka,  ddn 
qväkke;  vgl.  dazu  einerseits  die  lat.  coaxare,  gr.  xoa$,  fr.  coasser 
andererseits  die  nhd.  quäken,  quieken,  auch  das  engl,  squeak 
In  quacksalver,  ndd.  quacksalver,  ndl.  qwakzalver,  nhd.  quack- 
salber, schwd.  qvacksalvare,  dän.  qvaksalver  tvird  der  erste  thei 
eben  auch  ursprünglich  sein  quacken  schreien,  dann  prahlen,  st 
dass  der  marktschreierische  salbenhändler,  arzeneiverkäufer  ge- 
meint ist;  und  selbst  wenn  die  Zusammensetzung  mehr  beruhen 
sollte  auf  dem  engl,  quack  pfuschen,  ndd.  ndl.  quackeln,  qwakkelr 
pfuschen,  dän.  qvakle,  so  entstand  auch  dieses  wohl  zuletzt  aus  def 
bezeichnung  leeren  schwatzens  und  prahlens;  s.  Weigand  2,  438  f. 
Br.  VVb.  3,  392;  Mndd.  Wb.  3,  394;   Wedgwood  3,  1;  über  weiten 


Quad  —  Quaff.  253 

erührungen  mit  dem  stamme  von  quake  und  quick  vgl.  Dief. 
,  128;  2,  484,  tro  quack  besonders  in  der  bedeutung  nichtsnute, 
dl.  qwuk,  cUs  gleich  genommen  wird  mit  dem  ndd.  quack  junges 
eschöpf. 

Unad  böse;  Hai.  654  quad:  bad,  evil;  655  quade:  to  spoil 
r  destroy ;  657  qued :  a  shrew,  an  evil  person ;  quede :  harm,  evil, 
he  devil;  quedness:  iniquity;  diesem  ältengl,  quad,  qued,  owed, 
.  Mätzuor  Wb.  1,  5*^5,  entspricht  altfrs.  quad,  altndl.  quaed,  neu- 
uU,  qwaet,  ndd,  quad,  quat,  auch  mhd,  kät,  quät,  welche  von 
jrinini  G.  d.  d.  S.  507  nebst  dem  nhd.  koth  dreck  mit  dem  stamme 
les  goth,  qvif>an  sagen,  vgl.  quoth,  vermittelt  werden;  vgl.  Br. 
Ab.  3,  388:  VVeigand  1,  628;  Lexer  2,  316;  Grimm  5,  1890  f. 

Quadroon  quadrone;  auch  quarteroou,  quaterou,  quarteron; 
js  bedeutet  a  quarter-blooded  person,  the  offspring  of  u  mulatto 
md  a  white  person  und  ist  das  fr.  quarteron,  sp,  cuarteron.  Der 
Ursprung  dieses  wortes  und  vieler  anderen  aus  dem  lot.  quatuor 
ner,  quartus  der  vierte  ist  klar;  vgl.  quart  und  wegen  der  Ur- 
verwandtschaft des  Stammes  four;  durch  das  franz.  vermittelt 
iringen  eine  angahl  hierzu  gehöriger  ausdrücke  une  quadrille 
üs  fremdwörter  in  die  verschiedenen  neueren  sprachen;  s.  Heyse 
759  0'.;  Weigaud  2,  438.  442. 

(iU9Lf[  trinken,  zechen;  lieviiia  hat  schon  ({vokSe:  ebibere;  recht 
entsprechende  Wörter  mangeln  in  den  nächstliegenden  german.  und 
roriMn.  sprachen ;  weder  ^st  mit  Richardson  an  ein  ags.  gevafian 
tu  denken,  noch  mit  anderen  an  fr.  coiffier,  se  coiti^er  in  den  über- 
tragenen bedeutungen  betrunken  machen,  sich  betrinken;  ältere 
fwmen  sind  nach  Wedgwood  quaught,  schoit.  waucht,  waught; 
vgL  das  schott.  quaigh,  quegh :  a  drinking  cup  uf^  bei  Hal.  659 
qoüting-pots:  small  drinking  pots;  927  whifting-cup :  a  little  cup; 
ianach  scheint  das  ff'  aus  ursprünglichem  guttural  hervorgegangen 
lu  sein,  wie  öfter,  s.  Mätzner  1,  137,  und  es  könnten  keU.  aus- 
drucke zu  gründe  liegen  une  ir.  gael.  cuach:  a  cup;  auf  dem 
ikandinav.  gebiete  entspricht  einigermassen  das  schwd.  quäfva 
untertauchen,  ersticken  oder  das  dän.  qväga  erquicken;  s.  quick, 
rmn  man  von  qväge-drik  labetrunk  ausgehen  darf;  Wedgwood 
sagt  tmch  anführung  der  älteren  formen:  „the  forms  above  cited 
seem  to  represent  the  sounds  made  in  an  eager  draught  of  liquid, 
as  Sw.  quäfva:  to  choke  does  the  sound  of  gasping  for  breath 
in  choking.*' 


254  Quagmire  —  (jaaint 

^nagmire  moarboden;  daeu  quaggy  sumpfig;  wei 
es  auch  nicht  gerade  cds  eine  neuere  entstellung  von  qua 
nehmen  darf,  so  ist  doch  jedenfalls  quag  nethe  verwat 
quake  eittern;  Hai.  655  quag:  a  bog  or  quagmire;  quu 
tremulous  motion ;  ndd,  quackeln  wackeln;  Br.  Wb.  3,  39< 
2,  483;  die  nebenformen  quavemire,  quickmire  tcei 
weitere  berührung  mit  einer  grossen  gruppe  von  wörte 
deren  grundbegriff  ist  sich  bewegen,  lebendig  sein. 

Quail  1.  Wachtel  f  feile  dirne;    altengl.  quaile,  alt  fr, 
neufr.  cuille,  pr,  calha,  it.  quaglia,  dUsp.  coalla,  tnlat.  q 
qualia,  qualea,  quaquara,  quaquadra;  ndl.  quakele,  qwakkel, 
ndd.  quackel;  verwandt  mit  dem  lautnachahmenden  nhd.  • 
^.  quack;    Diez  1,  836;  und  über  das  ahd.  wahtala,  nhd. 
bei  Weigand  2,  1006;    wegen  quail:    a  whore   bei  Hal.  «i 
callet. 

Qnail  2.  in  ohnmacht  fallen,  vertagen,  einschüchtern 
drücken;  Levins  hat  quayle:  defervere;  Hai.  655  quail 
wrong,  to  shrink,  flinch  or  yield,  to  overpower  or  inti 
dieses  eeitwort  ist  mit  Mätzner  1,  219  zu  dem  ags.  cvelar 
sterben  und  cveliau  tödten  eu  eichen;  vgl.  unser  nhd.  quäk 
qvöl:  crueiatus;  qvalraedi:  angor,  cruciatus ;  qvelja:  torqner 
infirma  valetudo;  s.  quell  und  kill;  darum  braucht  n 
leugnet  eu  werden,  dass  von  quail  3.  aus  auch  ein  u 
der  bedeutungen  stattgefunden  hat;  Palsgrave:  1  quayle  a 
dothe:  je  quaillebotte ;  it.  cagliare  gerinpen,  den  muth  ve 
s.  darüber  Wedgwood  3,  4,  der  nur  mit  unrecht  hierin  die 
quelle  findet. 

Quail  3.  gerinnen;  Hai.  655  quail:  to  curdle;  fr.  ca 
quagliare,  cagliare,  sp.  cuajar,  pg.  coalhar;  vom  kU.  co 
welches  dann  wieder  erscheint  in  dem  engl,  coagulate ;  s.  ] 
1,  219;  Diez  1,  336  und  vgl.  quail  2. 

Qaaint  fein,  nett,  klug,  sonderbar;  über  die  begriffst 
lung  des  engl,  wertes  vgl.  Trench  Gl.  172;  altengl,  quaint, 
quoint,  koint,  coint,  schott.  queint,  quent,  altfr.  cointe,  pi 
cointe,  it.  conto  in  den  bedeutungen:  eierlich,  anmuthig, 
wie  diese  begriffe  in  einander  übergehen,  eeigt  das  mhd.  nia 
a^^.cüd,  vgl.  uncouth ;  Diez  1, 137  erklärt  daher  die  roman 
allein  aus  dem  lat.  cognitus  bekannt,  kund;  andere  nehmen 
stens  eine  mischung  an  mit  lat.  coniptus,  contus  geschmi 
Mätzner  Wb.  1,  451;  Burguy  3,  80;  Wedgwood  3,  4  und  acc 


Quake  —  Quarrel  2.  255 

Qaake  snttem;  oltengL  quaken,  quakien,  cwakien,  a^5.' cvaciau ; 
mgL  und  schott.  selbst  mit  einem  unorganisch  starken  prae- 
üum  quok,  quoc;  mit  altn.  qvika  sich  bewegen  und  vielen 
deren  ableitungen  eu  der  in  qaick  lebendig  zu  gründe  liegenden 
rzel;  vgl.  Dief.  2,  488;  Grimm  Gr.  2,  52  No.  551 ;  Mätzner  1,  397; 
b.  1,  534.  Ueber  die  entstehung  des  aus  dem  engl,  weiter  ge- 
ungenen  natnens  quake r  für  die  religiöse  sekte  bemerkt  .Smart: 
le  name  was  given  in  derision,  because  George  Fox,  their 
mder,  told  a  justice  of  peace  to  tremble  at  the  word  of  the 
ird;*^  tmch  anderen  j  wohl  richtiger  j  „weil  sich  ihre  religiöse 
jeisterung  durch  gittern  und  Verzückungen  anzukündigen  pflegte;*^ 
?vse  760. 

Qaalm  Übelkeit;  Hai.  655  qualme:  sickness,  pestilence;  aÜ- 
gl  qualm,  quelm,  cvalm  tod,  pest,  verderben;  s.  Mätzner  Wb. 
534;  ags.  cvealm,  cvelm,  von  dem  zeitwoirt  cvelan  sterben;  vgl. 
lail  2.;  kill  und  quell;  die  heutige  bedeutung  des  engl,  wertes 
igen  auch  dän.  qvalme,  nhd.  qualm,  theilweise  ndd.  nhd.  qualm; 
nst  hat  das  aUs.  qualm,  ahd.  qualm,  chualm,  mhd.  twalm,  nhd. 
aim,  auch  dän.  ndl.  qualm  theils  die  altengl.  bedeutung,  theüs 
^h  die  von  schunüe,  dampf,  lärm,  wobei  anlehnungen  an  andere 
imme  wenigstens  mitgeunrkt  haben  können;  vgl,  Br.  Wb.  3,  898; 
ixer  2,  314.  1594;  Weigand  2,  440;  Dief.  1,  181;  2,  472;  wegen 
s  auch  sonst  bekannten  wechseis  zwischen  cv  und  tv ,  n^.  zw, 
l  noch  das  engl,  mundartliche  twam:  to  swoon  bei  Hai.  896. 

Qaarantine  zeit  von  vierzig  tagen,  Quarantäne;  it.  quarantine, 
larentina,  quarantana,  quarentana,  fr.  quarantaine,  pr.  quaran- 
Qä,  carantena,  sp.  cuarautena;  mlat.  quarantena,  quarentana, 
ladragiutana;  vom  lat.  quadraginta  vierzig,  it.  quaranta  ^  fr. 
laraute;  über  die  anwendung  des  ausdrucks  auf  verschiedene 
stimmte  zeitfristen  vgl.  Smart  und  Trench  Stud.  128,  sourie  das 
ui.  fremdwort  quarantäne  bei  Weigand  2,  441. 

Uiarrel  1.  streit,  streiten;  altengl.  aUfr.  querele,  neu  fr. 
lerelle,  vom  lai.  querela  klage,  zu  queri  klagen;  vgl.  die  nhd. 
emdwörter  querel,  querulireu  bei  Heyse  768,  soune  die  engl, 
^mittelbar  auf  das  lat.  zurückweisenden  querulous,  querimonious; 
tgen  der  bedeutung  von  querulous  und  quarrelsome  auch  Trench 
tad.  85;  Gl.  180. 

Uuarrel  2.  viereck,  viereckiger  bolzen;  altengl.  qvarel,  qwarel, 
Ufr.  quarel,  quarrel,  neufr.  carreau,  pr.  cairol,  sp.  quadrillo,  it. 
oadrello,  daher  auch  mndl.  quadrel  pfeil;  s.  Diez  1,  886;  Mndd. 


256  Quarry  1.  —  QiuuiIl 

Wb.  3,  395 ;  wegen  der  anwendung  des  ausdrucks  auf  verschiedene 
viereckige  dinge  vgl.  qaarrj  1.,  d(is  nUat  qnadrillus  bei  Dacange 
und  den  gebraueti  des  fr.  carreau. 

Qaarry  1.  viereck^  raute,  pfeil;  dUengl.  aUfr.  quarre,  neufr. 
carr€  Viereck,  cadre  rahmen,  it  sp.  pg.  quadro,  vom  lat.  quadrum, 
quadratum;  vgl.  quarrel  2.  und  square;  Diez  1,  33();  Bnrguy 
3,  309;  auch  in  der  bedeutung  Steinbruch,  schon  aUengl.  quarry 
bei  Col.  64,  aÜfr.  quariere,  neufr.  carriere,  mlat  quadraria  beruht 
es  auf  demselben  gründe,  indem  es  ursprünglich  die  quaderstein- 
grübe  bezeichnet;  die  abweichung  der  engl,  form  erklärt  sieh 
etwa,  wenn  man  annimmt,  dass  quarry  erst  von  quarrier,  fr, 
carrier  arbeiter  im  Steinbruche  abgezogen  wurde;  auch  quarry: 
fat,  corpulent  bei  Hal.  656  ist  wohl  nur  das  fr.  carre ;  vgl.  unser 
nhd.  vierschrötig  von  einem  starkgebauten  menschen. 

Quarry  2,  jägerrecht,  jagdbetUe ;  altengl.  querry.  ([uerre,  quere. 
aÜfr.  coree.  neufr.  curee,  zu  dem  lat  cor,  altfr.  coer,  euer,  qner, 
neufr.  cosur;  das  wort  aUit  corata,  sp.  eorada  bedeutet  eigeniL 
herz  und  eingeweide  der  erlegten  Jagdbeute;  Wedgwood  3,  7. 

Qaart  viertel;  dazu  quarter;  altengl.  attfr.  quart,  quarter, 
neufr.  quart,  quartier,  vom  lat.  quartus,  quartarius;  die  zum  ikeä 
weitgehende  begriffsentuncklung ,  die  sich  auch  bei  den  ent- 
sprechenden nhd.  fremdwörtern  wiederholt,  beruht  bereits  auf 
dem  gebrauche  der  fr.  ausdrücke;  über  die  sehr  verschieden- 
artigen versuche,  die  bedeutung  der  redensart  to  give  quarters, 
fr.  donner,  foire  «[uartier  zu  vermitteln,  vgl.  bei  Smart,  Wedg- 
wood 3,  9;  VVeigand  2,  442;  Heyse  702;  8cheler  275;  am  wahr- 
scheinlichsten ist  doch  immer  der  begriffsübergang :  viertel,  himmeU- 
gegend,  bestimmte  wohnung,  aufnähme,  schütz,  Schonung  des  lebens; 
wenn  auch  hin  und  wieder  andere  beziehungen  hineingdejß 
werden  mochten. 

Quartz  name  einer  steinart;  wie  das  fr.  ([uartz,  it.  (luarzo, 
sp.  cuarzo,  schwd.  dän.  qvarts  und  ähnlich  in  anderen  neueren  I 
sprachen  erst  entlehnt  dem  mhd.  nhd.  quartz ;  dieses  soll  ursprüngL 
jedes  krystallinische  yestein  bedeutet  haben  und  nach  Frisch  ent- 
standen sein  aus  gewarz,  vgl.  wart,  wegen  der  warzenartigem 
krystallerhöhungen  auf  der  Oberfläche. 

Quash   zerdrücken,  vernichten;    altengl.    quaschin ,   quas«en,    . 
quesseu,  altfr.     uasser,  neufr.  casser  vernichten,  zerbrechen;  das 
roman.  wbrt  beruht  auf  dem  lat.  cassus,  it  sp.  pg.  casso,  pr.  ca^ 
altfr.  quus  leer,  unnütz,  neben  cass  gebrochen,  wobei  lat  quassi», 


Quaver  —  Quean.  257 

uassare  mit  einfiuss  geübt  haben  mag ;  s.  Diez  1,116;  ächeler  53 ; 
•urgny  3,  60;  in  dem  altengl.  quessen  könnte  man  aUenfaüs  eine 
our  finden  van  dem  ags.  cvissan :  quassare,  terere,  bei  Etm.  403, 
welches  ssu  dem  goth.  qvistjan  verderben  gestellt  worden  ist;  s. 
ber  das  letztere  bei  Dief.  2,  487. 

Qaayer  zittern;  Hai.  656  quave:  to  shake  or  vibrate;  altengl. 
uavien,  cvavien;  Mätzner  Wb.  1,  535;  unter  der  grossen  menge 
on  laut-  und  sinnverwandten  Wörtern  treten  am  nächsten  dän. 
[uabbre,  ndd.  nhd.  quabbeln,  quabbern;  vgl,  Weigand  2,  438; 
)ief.  1,  149;  2,  484;  Wedgwood  3.  6  und  die  engl,  quiver  1.; 
|uab,  quake  und  quick. 

Qaay  uferdamm;  fr.  quai,  ncU,  kaai;  s.  das  weitere  unter 
ier  mehr  angeeigneten  nebenform  key  2. 

Qaeach  bewegen;  dazu  queachy  zitternd,  schwankend,  morastig ; 
vgl  Hai.  656  und  659  quitch;  altengl.  cvecchen  bewegen;  es  ist 
im  wesentlichen  nur  nebenform  des  Stammes  von  quick;  wegen 
der  begriff sentwicklung ,  welche  von  dem  zitternden  Sumpfboden, 
andrerseits  von  dem  untilgbaren  unkraute  ausgehend  zu  den  be- 
deutungen  Unland,  gestrüpp,  dickicht  führen  konnte,  vgl.  theils 
qnick-mire  un^er  quagmire,  theils  die  pflanzennamen  ags  cyice, 
eiyl  quick-,  quitch-,  couch-grass,  ndl.  qweek,  ndd.  queke,  quecke 
und  überhaupt  Diet,  2,  483;  Wedgwood  3,  9. 

Qaean  gemeines  weib;  daneben  als  scheideform  queen 
iönigin;  so  schon  bei  Levins  queane  und  qneene;  altengl.  kuen, 
juene,  quen,  cvene,  cwen  königin,  frau,  weib,  vettel;  s,  Mätzner 
^•b.  1,  537;  ags.  even:  uxor,  regina;  cvene:  femina,  mulier;  schott. 
[ueen,  qweyn,  quean,  goth.  qvens,  qveins,  aUs.  quän,  quene,  ndl. 
[uene,  kween,  ndd.  quene,  aÜn.  qvän,  qvoen,  qven,  qvon,  kon, 
[vinna,  schwd.  qvinna,  kona,  dän.  qvinde,  kone,  ahd.  quena, 
bnuena,  mhd.  kone;  vgl.  über  den  verbleib  von  kone  im  nhd. 
m  Grimm  5,  1689  fl.;  die  bedeutung  steigt  von  frau,  weib  bis  zu 
lern  begriff  des  l(U.  regina  im  engl,  queen,  ags.  even,  und  sinkt 
HS  eu  dem  der  lat.  mulier  vana,  procax,  meretrix,  ^us,  mulier 
iterilis,  vacca  sterilis  in  dem  engl,  quean,  ndl.  quene,  qweeu, 
Hihwd.  kona,  dän.  qvind,  ndd.  quene,  quiene;  vgl.  Dief.  2,  475; 
Mndd.  Wb.  3,  402,  soune  die  nhd.  weib  und  mensch,  die  ebenfalls 
im  höchsten  wie  im  gemeinsten  sinne  vorkommen ;  über  weitere 
Verwandtschaft  gr.  ywi^,  slav.  shena,  skr.  gnä,  gani  s.  bei  Curtius 
No.  128  Wurzel  ysv;  Bopp  V.  Gr.  3,  422;  Fick«  57;  wonach  der 
OMsdruck  ursprünglich  die  gebärende  bezeichnet.    Das  mundartl. 

MtlUr,  Bt7m.W0rUTb.  TL.    8.  Aufl.  17 


258  Qneep  —  Qnerpo. 

engl,  quee:  a  female  calf,  bei  Hal.  657,  JsontUe  als  verkurz 
qnean  gekoren,  erinnert  aber  allerdings  auch  an  die  von 
wood  8,  10  angeführten  aitn,  qviga.  sehott.  qney,  qnigindi:  a 
calf;  vgl  Dief.  2,  482. 

Qaeer  sonderbar;  ehemals  mehr  in  der  bedeutung :  ve 
schlecht;  Hai.  (557  queer:  to  puzzle,  bad,  counterfeit.  .^ 
term;  es  ist  wohl  herübergenommen  aus  dem  ndd.  nhd. 
welches  ursprüngh  eins  ist  mit  nhd.  zwerch;  s.  das  engl,  tl 
und  vgl.  Dief.  2,  720  f.,  soune  wegen  roman.  wahrscheinlich  i 
beruhender  Wörter  wie  it.  gnercio,  altsp.  gnerclio,  pr.  giier, 
schielend  bei  Dioz  1,  231. 

Qaell  vernichten,  unterdrücken,  dämpfen;  altengl.  ({ 
cwellen,  ags,  cveliau,  cvellan,  aÜs.  quelliau,  ahd.  quoljan, 
quellen,  (][ueln,  kellen,  aUn.  kvelja,  schwd.  quälja;  ursprü 
das  abgeleitete  faktitiv  von  aUefigl.  cwelen ,  quelen ,  ags, 
leiden,  sterben,  ahd.  uelan,  chelan.  aUs.  quelan,  mhd.  queli 
die  scheideform  kill,  sowie  quail  2.  und  qualui;  Mi 
Wb.  1,  536;  Kick«  518.  713;  nach  Bopp  zu  skr.  jvar  fi 
sich  betrüben. 

Unench  auslöschen;  altengl.  quenchtn,  kueuchen,  cwei 
ags.  even  can,  acvencan  von  dem  starken  intransitiven  ags.  cv 
altfrs.  kwinka  erlöschen,  schwinden,  das  selbst  wieder  ei\ 
Weiterung  eu  sein  scheint  von  cviuaii;  s.  Dief.  2,  401^  unte. 
goth.  qvaiuon  weinen,  trauern  und  vgl.  ndl.  quijnen.  ndd. 
quineu,  nordfrs.  dän.  qvine,  sowie  das  engl,  whine. 

Quern  handmühle;  altengl.  quem,  cwerue,  ags.  iiveoru. 
aUs.  aUfrs.  ndd.  quem,  ndl.  queern,  aUn.  qvörn^  (ivern,  I 
schwd.  qvarn,  dän.  qvärn,  goth.  qvaimus,  ahd.  quiru,  mhd. 
küm;  vgl.  über  viele  auch  auf  dem  slav.  und  keU.  gebiet 
sprechende  Wörter  bei  Dief.  2.  470;  (irimm  5,  1813;  zu  $k 
zerreiben. 

Qaerpo  leibgewand;  in  querpo  im  hemde,  schutzlos;  d\ 
sprünglich  sp.  redensart  ist  bereits  unter  cuerpo  erklärt 
285.  658  hat  beide  formen;  man  vgl.  noch  bei  VVfdgwood 
„8p.  cuerpo :  body,  and  specially  the  trunk  of  the  body ;  en  c 
de  camisa:  in  his  shirt -sleeves,  half  dressed;  en  cuerpo:  ; 
doublet,  without  the  cloak  necessary  to  complete  the  out 
attire.  Hence  in  (juerpo  was  used  by  our  writers  of  the 
century  for  in  undress." 


Querry  —  Quiddity.  259 

Qnerry  staUmeister ,  marstaU;  bei  Hal.  658  quierie:  a  royal 
ble;  fMch  Trench  E.  66  ehemals  auch  quirry;  8,  das  weitere 
■er  ecurie  und  equerry. 

Quest  Untersuchung,  gesuch;  in  zusammenseteungen  inquest, 
uest,  altengl.  queste,  enqueste,  requeste,  aUfr.  queste,  enqueste, 
ueste,  neufr,  quete,  enquete,  requete;  ibu  dem  lat.  quaerere 
hen,  ([uaesitum ;  vgl.  das  engl,  neufr.  question,  altengl.  questioun. 
n  lat.  quaestio;  ferner  q  ery  die  frage,  vom  lat.  imperativ 
vere  oder  von  dem  aUfr.  querre,  quire,  quirre,  neufr.  querir, 
.  quaerere  fragen. 

Qjkih  stichelrede;  quibble  Wortspiel,  wite,  sticheln;  Hai.  658 
b:  a  taunt  or  mock;  quiblin :  an  attempt  to  deceive;  659  quip; 
:harp  retort;  Wedgwood  führt  dieses  quip  eurück  auf  kelt. 
rter  chwip:  a  quick  turn  or  flirt:  chwipio:  to  move  briskly, 
whip;  man  könnte  demnach  quip  als  blosse  nebenform  von 
lip  nehmen,  wie  denn  noch  bei  I  evins  für  dieses  sich  quip 
d  quippe  findet;  daraus  wären  dann  quib  und  die  Weiterbildung 
ibble  entstanden ;  freilich  Hesse  sich  auch  quibble  etwa  aus  dem 
.  quidlibet,  vgl.  quillet,  ableiten  und  quib,  quip  cUs  Verkürzung 
sselben  denken;  es  bedarf  der  ermittlung,  wo  und  wann  zuerst 
?  wie  es  scheint  nicht  eben  alten  ausdrücke  auftauchen. 

Qniek  lebendig;  aUengl.  quik,  qwik,  cwic,  quek,  cwuc,  ags. 
ic,  cvyc,  cvuc,  cue,  altfrs.  aUs.  (juik,  quek,  ndd.  quik,  ndl. 
nk,  aÜn.  kvikr,  kykr,  schwd.  (jvick,  dän.  qvik,  qvig,  ahd.  queh, 
ek,  mhd.  quec,  kec,  nhd.  queck  (in  quecksilber,  engl,  quick- 
ly er),  vgl.  keck  und  erquicken;  VVeigand  1,  573;  2,  443;  goth. 
ins  lebendig;  weiter  zusammengestellt  mit  lat.  vivus  lebendig, 
.  ßlog  das  leben,  skr.  jiva;  vgl.  Dief.  2,  481;  Bopp  V.  Gr.  1,  110; 
ck*  64.  714;  Grimm  5,  375;  wegen  der  ableitungen  und  bedeu- 
ngen  des  engl.  Wortes  auch  Trencli  Stud.  231  und  Smart;  cds 
immverwandte  Wörter:  queach,  quitch,  quaver,  quiver  1 
d  quake. 

(tuid  kauen,  ein  stück  kautabak;  es  ist  nur  eine  nebenform 
n  cud;  8.  dieses  wort,  chew  und  Mätzner  1,  151. 

(tniddity  Spitzfindigkeit;  bei  Hai.  658  quiddity:  a  subtlety, 
subtle  quirk  or  pretence;  aus  dem  lat.  quid  was  wurde  in  der 
hukprache  der  Scholastiker  gebildet  quiditas,  quidditas  wesen, 
ichaffenheit ;  dazugehören  dann  quiddit,  quiddle;  ferner  quidnunc 
rneugierige,  kannegiesser,  eigenU.  das  lat.  quid  nunc  was  nun? 
I  auch  quillet. 

17» 


260  Quill  —  Qainoe. 

Qnill  federJUel,  Stengel;  Levins  hat  quil:  calamus,  Hal.  G95 
als  cdtengl,  qnylle:  stalke,  calamus;  ausser  einem  bei  Grimm  5, 676 
angeführten  ndd.  <[uiele  entspricht  in  diesem  sinne  mhd.  kil,  nhd, 
kiel,  welches  eweifelhaften  Ursprungs  ist;  die  form  erinnert 
zunächst  an  fr,  ([uille  schiffshiel,  kegel,  das  sich  in  der  bedeutung 
wieder  mit  einem  anderen  mhd.  nhd.  kiel,  engl,  keel  begegnet; 
auch  mhd.  kil,  nhd.  keil  tritt  nahe  hereu;  ob  aber  diese  Wörter 
ursprünglich  identisch  zu  denken  sind,  bleibt  fraglich,  ebenso  der 
von  manchen  vermuthete  Zusammenhang  mit  lot.  caulis.  gr.  navXogf 
lat.  calamus,  wo  aber  nur  an  enUehnung  gedacht  werden  dürfte; 
vgl.  halm;  zunächst  ist  noch  am  wahrscheinlichsten,  dass  das 
engl,  quill  beruht  auf  dem  fr.  quille  unter  einfluss  des  deutsehen 
kil,  kiel  federhiel  auf  die  begriff sentwicklung;  v^I.  Grimm  5, 676  f. 
und  Diez  1,  124:  Wedgwood  3, 15 :  Mahn  erinnert  auch  an  ir.  cuille: 
a  quill;  cuilc:  a  reed. 

Quillet  Spitzfindigkeit;  unter  vergleichung  des  it.  quilibetto 
und  des  fr.  (piolibet  halt  Wedgwood  nicht  ohne  schein  die  aU- 
hergebrachte  ableiiung  aus  dem  lat.  (piid  übet  aüerlei,  was  betiett 
aufrecht ;  vgl.  ( [  u  i  d  d  i  t  y ;  freilich  konnte  bei  Wörtern  der  art  eine 
Vermischung,  hier  etwa  mit  quib,  quibble  leicht  eintreten,  wetm 
diesen  überhaupt  ein  anderer  stamm  zu  gründe  liegt ;  zur  auf- 
hellung  dienen  vorläufig  wenig  die  mundartlichen  ausdrücke  hei 
Hai.  G50  quillet:  a  furrow,  a  croft  or  grassyard  und  quill:  the 
fold  of  a  ruft*;  quilly:  to  harden,  to  dry. 

Quilt  decke,  polster;  bei  Levins  schon  (juilt:  culcitra;  aUengl 
qwilte  neben  coulte,  cowlte,  oZ^/r.  cuilte,  colte,  coute,  conlte,  quoyte, 
sp.  pg.  colcha,  lat.  culcitra;  s.  Diez  1,  134;  Burguy  3,  91:  Matzncr 
Wb.  1,  489;  Mahn  führt  noch  an  als  ir.  cuilt:  a  bed,  a  bed-tick: 
vgl.  counterpane;  wohl  auf  anderem  gründe  beruht  dasnrnni- 
artliche  ([uilt:  to  beat,  to  swallow,  to  be  very  fidgety,  almost 
worn  out  bei  Hal.  659. 

Quiuce  quitte;  obschon  sich  zwischenformen  bisher  nicht  haben 
nachweisen  lessen,  beruht  der  ausdruck  doch  wohl  auf  den  rman. 
Wörtern  fr.  coing  quitte,  cognasse  kleine  wilde  quitte,  it.  cotogna, 
pr.  codoing,  von  dem  lat.  gr.  cydonia,  xvdcivtov,  später  lat.  coto- 
nium,  cotoneum.  mlat.  cottanum;  die  frucht  war  im  altertkume 
benannt  nach  der  Stadt  Cydon  auf  Kreta;  vgl.  die  auf  demsdben 
gründe  beruhenden  ahd.  kutina,  chutina,  mhd.  küten,  quiteu,  nhi 
quitte;  s.  Diez  1,  143;  Weigand  2,  447;  über  ein  anderes  quince: 
the  king's  evil  s.  unter  quinsy. 


Quinch  —  Quirk.  261 

Qnineh  sick  bewegen,  regen;  Hal.  659  quinch:  to  make  a 
>ise,  to  stir  or  move;  vielleicht  ausgegangen  von  dem  stamme 
r  Wörter  qaick,  <[ueach,  ([uitch  mag  es  von  anderen  wie  wince 
Hnflusst  sein;  an  qaench  und  die  ags,  cvencan,  cvincan  erinnert 
ch  nur  die  form;  vgl.  Wedgwood  3,  14;  Dief.  2,  469.  484. 

Qnlnsy  htdsbräune;  Hai.  659  quince:  the  kings  evil;  792 
uincy,  squinancy,  squinance:  diese  verschiedenen  formen  zeigen 
uüich  die  entstehung  aus  dem  fr.  esquinance,  aUfr.  squinance, 
.  altsp,  es<iuinancia,  neusp,  pg.  esquinencia,  it.  squinauzia,  schi- 
nzia;  die  roman.  ausdrücke  aber  beruhen  auf  lat.  synanche,  gr. 

Quintain  tumierspiel,  rennpfahl;  bei  Hai.  659  auch  quintel 
id  sonst  quintiu;  fr.  (juintan,  quintaine,  pr.  it.  nUat.  (luintana; 
e  entstehung  des  Wortes  ist  nach  Diez  1 ,  338  noch  unaufgehelU ; 
js  Wedgwood  3,  569  darüber  sagt,  befriedigt  nicht;  das  von 
ahn  angefahrte  welsche  chwintan:  a  kind  of  hymeneal  game  ist 
okl  selbst  erst  entlehnt;  sollte  es  nicht,  ursprüngl.  den  tummeU 
atz  bezeichnend,  sich  mit  der  bedeutung  des  UU.  quintana  markt- 
■atz  im  lager  vermitteln  lassen,  auf  dem  etwa  kriegerische  spiele 
%f geführt  wurden? 

Qnire  1.  chor;  aUengl.  quier,  (jueer,  <{uer,  queor,  altfr.  euer, 
nifr.  choeur;  s.  weiter  unter  choir;  dazu  quirister,  altengl. 
ierister,  cjuerestar,  neben  chorister. 

(tnire  2.  buch,  heft;  mundartl.  quaire  bei  Hai.  655,  aUengl. 
aayer,  quaier,  (juaer,  altfr.  quaier,  cayer,  coyer,  neufr.  cahier; 
(es  hai  man  abgeleitet  aus  codicarium,  vom  lat.  codex,  aus 
laternio,  woraus  das  altfr.  carreiguon  hervorging,  am  besten 
oU  nach  dem  pr.  cazern  für  cadern,  quadern,  it.  quaderuo,  aus 
m  lat.  quaternus,  quaternum,  so  dass  es  zunächst  ein  heft  von 
er  blättern  bezeichnete;  s.  Diez  2,  243. 

(tuirk  plötzlicher  streich,  kniff;  vgl.  die  mundartlichen  be- 
dungen bei  Hai.  659 ;  nach  Wedgwood :  a  shift  or  cavil ;  prop- 
ly  a  quick  turn ;  prov.  (^uirk :  to  turn ;  ungewiss  bleibt  der 
m  manchen  vermuthete  Zusammenhang  mit  dem  ags.  pveorh, 
/J.  queer  und  thwart,  oder  mit  jerk,  yerk;  in  der  bedeutung 
»complain,  to  grunt  findet  sich  ([uerk  ne&en  quirk  und  erinnert 
nigermassen  an  unser  nhd.  quarren;  vgl.  Weigand  2,  441,  auch 
fUer  quark  wegen  des  Übergangs  von  tw  in  qu,  sowie  2,  444 
nter  ciuer. 


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262  Quit  —  Qnoit 

Qnit  befreien,  vergelten^  beMahlen;  (MengL  quiteu,  aUfr.  q 
cuiter,  quitier,  neufr.  qnitter  verlassen  j  pr.  sp.  pg.  quitai 
([uitare,  chitare,  ndat.  quitare,  qnittare,  ([uietare  eigentl.  sur 
bringen,  zufrieden  stellen ,  vom  lot.  qaietns  ruhig,  qnies 
•ebenso  geht  darauf  guruck  quit  ledig,  frei,  aUengl.  aUfr.  < 
pr.  quiti,  sp.  qnito,  femer  <|aite  gänsUch,  altfr,  quite,  cuite^ 
weniger  vermittelt  quiet  ruhig;  vgL  Mätzuer  1,  151.  378. 
femer  die  engl,  coy,  acquit,  requite;  die  roman,  ausdrOe 
cheto,  sp,  pg.  quedo,  oMfr.  coit,  coi  bei  Diez  l,  123;  ndl. 
und  die  nhd.  fremdworter  quitt,  quittiren  bei  Heyse  7G6;  dii 
ausgedehnte  begriffsentwicklung  beginnt  bereits  in  dem 
quietus:  absolutus,  securus,  liber. 

Qniyer  L  eitlem,  lebendig;  bei  Bosw.  findet  sieh  schon 
cviferlice:  sollicite,  aUengl.  cwiver  lebendig,  keck,  mundarÜ. 
quever,  quivery;  Hai.  660;  Mätzner  Wb.  1,  541;  darauf  beruh 
altfr.  quivrer  wecken,  ermuntern  bei  Diez  2,  406,  welches  st 
seits  auf  das  engl.  Zeitwort  zurückgewirkt  haben  mag;  Obef 
german.  stamm  vgl.  quaver,  soune  Dief.  1,  149;  2,  484. 

Quiver  2,  köcher;  aUengl.  quiver,  quyver,  quywere,  bei 
657  quequer,  altfr.  cuivre,  euevre,  couire;  dies  letztere  win 
Burguy  3,  91,  Diez  2,  265  mit  dem  mlat.  eucurum,  mgr.  xovxo 
zurückgeführt  auf  den  german.  ausdruck  ahd.  chochar, 
kocher,  nhd.  köcher,  ags.  cocur,  cocer,  aUengl.  coker,  tM.  k 
kaker,  ndl.  koker,  köker,  schwd.  dän.  koger,  kogger;  der  voi 
Ursprung  aber  ist  dunkel;  s.  Grimm  5,  1559. 

Quiz  räthsel,  witz;   dann  auch  to  quiz:    to  puzzle,  to 
mockingly  at:  Smart:  „all  these  words  which  occur  only  in  vi 
or  coUoc^uial   use,    and   which    Webster  traces   to   learned 
(norm,  quis,   quiz:   sought;    sp.  quizicoso)  originated  in  a  j 
Daly,  the  manager  of  a  Dublin  play-house,  wagered  that  a 
of  no  meaning  should  be  the  common  talk  and  puzzle  of  the 
in  twenty  four  hours;  in  the  course  of  that  time  the  letters 
i,  z.  were  chalked  or  pasted  on  all  the  walls  of  Dublin  wit 
eft'ect  that  won  the  wager/' 

Quob  sich  bewegen,  zittern;  auch  ([uop  geschrieben:  c 
wesentlich  nur  eine  neben  form  von  quab. 

Qnoif  mutze;  s.  unter  coif;  ebenso  quoin  ecke  unter 
nebenform  coin. 

Quoit  tvurf stein,  mit  wurf steinen  werfen;  schott.  coit,  q 
auch  engl,  coit,  aUengl.  coite,  coyte,  als  zeitwort  coiteu,  coj 


Quote  -  Quoth.  263 

ese  führt  Mätzuer  Wb.  1,  452  eurück  auf  die  welschen  ausdrücke 
•itan,  coetaD,  als  aeitwort  coetanan ;  Mahn  bei  Webster  vergleicht 
isserdem  ndl.  koot,  aUndl.  kote  würfel,  knöchel;  immerhin  bleibt 
)ch  zu  erwägen  das  dltfr.  coiter,  coitier,  qaoitier,  cuiter  stossen, 
eibeny  welches  von  einem  ItU.  coctare  für  coactare  ßu  cogere, 
^ctns  herstammen  könnte;  vgl.  darüber  bei  Barguy  3,  80  f.  und 
jheler  75. 

QlOte  anführen,  citiren;  altfr.  quoter,  neufr.  coter,  pr.  quotar, 
I.  pg.  cotar,  acotar,  it.  quotare,  ßu  dem  hauptwort  fr.  cote,  pr. 
ta,  it.  quota,  von  dem  lai.  quotus  der  wie  vielste;  die  bedeutung 
üärt  sich  wohl  aus  der  begriff sreihe:  eine  bestimmte  Mahl  oder 
*Me  angeben,  zahlen,  herzählen,  aufsagen,  anführen, 

Quoth  sprach,  sagte;  schott.  quod,  aUengl.  quoth,  quothe, 
ath,  quad,  queä,  Vergangenheit  des  aUengl.  queden,  cweden, 
s.  cvedan,  (Uts.  quedan,  altfr s.  quetha,  queda^  goth.  qvi|)au, 
\n.  kveda,  schwd.  qväda,  dän.  qväde,  ahd.  quedau,  mhd.  queden, 
den;  Mätzner  Wb.  1,  538;  dazu  im  engl,  ein  jetzt  veraltetes 
letlie:  to  say,  declare,  bequeath  bei  Hal.  658  und  das  zusammen- 
setzte bequeath,  aUengl.  bequeden,  ags.  becvedan;  über  weitere 
rwandtschaft  vgl.  sehr  unsichere  und  verschiedene  vermuthungen 
i  Dief.  2,  477;  Lexer  2,  320;  Grimm  5,  382;  Fick«,  713. 


Rabbet  falaen,  fala;  rabbet-plaue  faiehohel;  aUengl  rab<it,  ft. 
rabot  hobel,  raboter  hobdn ;  diese  werter  gehören  nach  Diez  2, 40() 
mit  den  pr,  rebotar,  it.  ributtare  ßwrückstosseHj  sowie  den  mndk 
rabot  hindemiss,  schleuse,  riegel,  fr.  raboteux  holperig  sHsammen 
BU  dem  roman.  bottare  stossen;  vgl.  butt;  doch  wird  mindestens 
vermengung  anzunehmen  sein  mit  rabat,  rabattre,  wie  denn  /r. 
rabattre  geradeeu  für  raboter,  engl,  rebate  für  rabbet  begegnä; 
s.  Scheler  277;  Wedgwood  3,  20  und  bate. 

Kabbit  kaninchen;  aUengl.  rabet;  Levins  hcU  rabbate:  cnni- 
culas ;  Wedgwood  führt  nach  Skinuer  an  ein  aUndl.  robbe,  robbeken, 
sowie  das  fr.  raboiiillere  kaninchenloch,  welches  letztere  aber  sdbsi 
erst  aus  dem  engl,  rabbit  gedeutet  wird,  mundartl.  fr.  rabott« 
kaninchen,  andere  verweisen  auf  keU.  rabaid,  rabait ;  hängt  es  nUt 
dem  freilich  ebenfalls  dunkeln  thiernamen  ndl,  ndd.  nhd.  robbe 
Seehund  zusammen  i^  /n  Welsh  -  rabbit  gilt  der  letzte  theä  ak 
entsteUung  aus  rare-bit.  Bei  Hai.  661  findet  sich  rabite:  a  war 
horse,  in  älteren  formen  rabett,  rabyghte;  dies  ist  das  aUfr. 
arabit  ross  aus  Arabien,  woher  mhd.  ravit,  ravit  streitross  iom, 
wenn  auch  anlehnung  stattgefunden  haben  mag  an  den  stamm 
des  aÜfr.  raver,  lat,  rapere;  vgl.  die  altfr.  ravine  schnelle,  mW. 
rabine,  rabbine  anrennen  des  streitrosses ;  s.  Lexer  2,  330.  3M; 
W^ackernagel  Umd.  37;  vgl.  bei  Hai  661  rabine:  rapine;  rabit:  a 
wooden  drinking-can  muss  auf  noch  anderem  gründe  bertJien. 

Rabble  L  pöbel,  lärmend  verfahren;  bei  Hai.  661  rabble:  to 
speak  confusedly;  rabblement:  a  crowd  or  mob,  idle  silly  talk, 
refuse,  dregs;  altengl,  rablen  lärmend  schwatzen;  Levins  fcrf 
rable,  rabil,  rablement  aber  mit  der  bedeutung  series,  series  rerum; 
das  Zeitwort  entspricht  zunächst  den  ndl.  ndd.,  dann  anck 
nhd.  robbein,  rabbeln  lärmend  schwatzen,  mlat.  rabulare  schelten^ 
welche  auf  das  lat  rabula  zurücktoeisen;  vgl.  Br.  Wb.  3,  413; 
Weigaud  2,  449;  Wedgwood  3,  21;  daraus  konnte  sich  leicht  eri- 


Rabble  2.  —  Rack  2.  265 

iekeln  rabble  pobelj  lärmende  menge;  doch  wird  dcusu  auch  ver- 
ichen  diis  gleichbedeutende  nM.  rapalja,  cUtfr.  rapaille,  von  räper 
harren,  hrateen. 

Kabble  2.  ein  rechenartiges  werkäeug;    Hai.  661  rabble:    a 
üd  of  rake;  fr.  räble,  altfr.  roable,  langu.  redable  ofenkrOckey 
is    dem    gleichbedeutenden    lat.    ratabalom;    s.    Scheler  277;^ 
iez  2,  406. 

Raee  L  geschlecht,  stamm;  fr.  race,  it  razza,  sp.  raza,  daher 
ich  nhd.  race,  rasse;  das  roman.  wort  stammt  nach  Diez  l,  343 
ahrscheinlich  von  dem  ahd.  reiza  linie,  strich,  wie  denn  engl. 
ße  auch  noch. strich  bedeutet;  immerhin  mag  von  einfiuss  ge- 
esen  sein  das  lot.  radix  wurBcl^  altfr.  rais,  raiz,  auch  engl,  race 
WTMd;  vgl.  noch  racy. 

Raee  2«  lauf;  bei  Levins  race :  cursas,  altengl.  raes,  ras,  res, 
]s.  raes,  aitn.  ras,  nebst  den  Zeitwörtern  altengl.  raesen,  ags. 
lesan,  cdtn.  rasa  eilen,  laufen;  danach  aber  auch  altfr.  rase, 
jse:  fosse,  canal;  Burguy  3,  315.  Bei  den  mancherlei  bedeu- 
\ngen  des  engl,  race,  vgl.  auch  Hai.  061,  berührten  sich  sicher 
rschiedene  stamme,  so  m.  b.  der  des  lat.  rädere,  rasutn,  (Mfr. 
ire,  ras,  rases,  deutsche  und  romanische  Wörter  leicht  unter- 
nander;  bei  Levins  race:  rädere,  altengl.  racen  a/uskraUen;  s. 
ase;  ausgang  wie  begriffsentmcklung  für  den  einzelnen  fall 
nau  Mu  bestimmen  wird  kaum  möglich  sein;  vgl.  einiges  darüber 
>eh  bei  Trench  Gl.  181;  Wedgwood  3,  21  ff.;  Arch.  31,  152 
id  Smart. 

Raek  L  recken,  strecken,  foltern ;  eine  fOUe  von  bedeutungen 
Hst  wenigstens  auf  den  grundbegriff  des  reckens  hin;  vgl.  dazu 
e  Zeitwörter  goth.  rikan  und  rakjan,  schwd.  räcka,  dän,  räkke, 
id.  recchen,  mhd.  nhd.  ndl.  recken,  rekken,  auch  ags.  räccean; 
ief,  2,  163.  173;  ferner  cds  benennungen  verschiedener  gesteUe 
)i  geräthe  die  nhd.  reck,  rick,  ndd.  ndl.  rek,  rik ;  nhd.  rack  bei 
pyse  767;  s.  noch  einiges  unter  rick  und  bei  Wedgwood  3,  23. 

Raek  2.  nacken,  rum,  spürhund,  erzählen,  passgang,  sor- 
nu.  s.  w.;  die  zahlreichen  und  sehr  verschiedenen  bedeutungen, 
Hai.  661,  zeigen  wie  in  derselben  form  die  mannigfachsten 
imme  zusammenlaufen,  wobei  sich  dann  vielfach  auch  die  be- 
iffe  berühren  und  beeinflussen  mochten;  hier  möge  nur  für 
nige  fäUe  auf  den  nächsten  Ursprung  hingedeutet  werden;  rack: 
le  neck  of  matton  or  pork,  c^gs.  hracca:  occiput;  rack  rum, 
riürzt  aus  ar ra c k ;  r  ack :  to  relate  or  tell  any  thing,  ags.  reccan ; 


266  Racket  —  Buddle. 

rack,  räch  Spürhund,  aUengl.  racche  bei  Etm.  253  o^«.  race,  ottik 
rakki,  vgL  dtis  nhd.  bracke;  rack:  to  care,  to  heed,  ags.  recan, 
s,  reck;  in  rack  and  ruin  liegt  doch  wohl  am  nächsten  eim 
auch  sonst  kaum  abßuweisende  vermengung  mit  wreck,  vgL  Diet 
1,  233;  Ober  rack:  to  pour  off  liquor  s.  eine  vermuthung  nmer 
nischer  herkunft  aus  langu.  araca  le  hi:  transvaser  le  yin,  /r. 
raque,  vin  raque  bei  Wedgwood  3,  23;  rack  nebetgewälk,  woUcensug 
ist  u>ohl  das  aUengl.  rac,  altndl.  rack:  regio,  tractns  und  gekwd 
dann  bu  rack  I.,  doch  vgl,  andere  vermuihungen  bei  Hal.  661; 
Dief.  2,  173;  Wedgwood  3,  24;  es  werden  herbeigesogen  altn.  rak, 
raki  feuchtigkeity  ags.  racu  (?)  regenwolken;  andererseits  aUn.  reka: 
to  drive;  rek:  drift,  motion;  ferner  dii/rfte  rack  weg,  spur  fir 
track;  rack:  distaff /ur  rock  2.  stehen  und  rack  pctssgang  de$ 
pferdes  eu  rock  3.  gehören. 

Racket  schlagnets,  Schlagholz,  schlagen;  Hal.  662  racket:  a 
hard  blow,  a  kind  of  net,  a  struggle;  Levins  hol  rackat  wni 
racket:  reticulum;  es  ist  der  romanische  ausdruck  fr.  nuiueUe, 
sp,  ra(iueta,  it.  racchetta  (entstellt  in  lacchetta)  n^M  jmm  ioB- 
schlagen;  gleichsam  reticheita,  vom  lat.  rete  netz;  ebendaher  mA 
racket,  nhd,  raket,  rakett«;  Weigand  2,  454;  Diez  1,  339;  wem^ 
Wedgwood  die  ausdrücke  (Me  auf  ein  engl,  racket  lärm  machen 
zurückführen  will,  so  dürfte  eher  die  begriffsentwicklung  umgekehrt 
vom  ballspielen  und  schlagen  ausgegangen  und  zu  der  bedeuttmg 
lärmen  gelangt  sein;  doch  kann  man  nebenbei  sehr  woM  ein  la^t- 
nachahmendes  racket,  wie  rackle  und  rattle,  gelten  lassen;  v^ 
das  Schott,  rack:  crash,  shock;  auch  konnte  sich  racket  leicU 
mischen  mit  rocket  1.  rakete. 

Racy  stark  riechend  und  schmeckend,  kräftig,  anregend; 
race  kräftiger  geschmack  kann  sehr  wohl  auf  race  1.  gescUecht^ 
art,  vorzügliche  art  beruhen;  Wedgwood  $ucA^  den  ausdruck  mit 
nhd.  reizen,  mundartl.  rassen  reizen  und  dem  mtmdartl.  deutsekei^ 
rass,  räss,  ress  scharf,  pikant  in  Verbindung  zu  bringen;  vgL  üi 
mhd.  rae5e,  re3e,  raesse  scharf  von  geschmack  bei  Lexer  2,  354; 
Weigand  2,  464.  466;  Kick  ^164,  welche  als  urverwandt  mit  lat 
rädere  gelten. 

Raddle  flechten,  weben,  zaungeflecht;  die  engl,  etffmologen 
erklären  es  aus  ags.  vridau,  vräd,  s.  writhe,  so  dass  es  nach 
schwinden  des  w  für  wraddle,  wrathel  stände;  eher  möchte  man 
zwar  an  verlust  eines  afUautenden  gutturals  denken  und  den 
stamm  von  cradle,   crate,    besonders  in  seinen  kdt.  formen; 


RadiBh  -  Rag.  267 

[fthn  hei  Webster  vergleicht  aber  die  ndd.  reiten,  reteii,  reien, 
m  reit,  reet,  riet,  ried,  dem  engl,  reed;  endlich  ist  bemerkens- 
wik,  d(iS8  nach  Hai.  662  raddle  ursprünglich  den  naunstecken, 
fM  bedeutet  haben  könnte;  dann  unirden  allerdings  entsprechen 
ilkd.  nhd.  reitel,  ndd.  wreii,  eu  jenem  ags,  vridau,  ahd,  ridau, 
ltd  riden  drehen,  winden;  s.  Weigand  2,  484;  Lexer  2,  398.  422. 

Radish  rettich;  aUengl.  radish,  tfunächst  aus  fr.  radis,  ndl. 
idys,  von  dem  lat.  radix  wurgel,  it  radice;  freilich  ging  das 
ü.wart  frühzeitig  und  besonders  auch  mit  der  bedeutung  rUbCj 
Mich  auf  das  germanische  gebiet  über:  ags.  radio;  daher  bei 
lal.  662  radik:  a  radish;  ahd.  ratih,  ratich,  mhd.  ratich,  rättichi 
euch,  nhd.  rettig,  rettich,  neben  dem  auf  dem  fr.  radis  be- 
uhenden  radies,  radieschen;  schwd.  rattika  und  rädisa,  dän. 
Eddike  und  radiis,  radise;  s.  Weigand  2,  452.  489;  wegen  des 
Umms  aber  das  engl.  root. 

Raff  pöbel,  verworrener  häufe,  zusammengeraffte  menge,  weg- 
^en;  altfr,  raffer,  it.  arraffare,  churw.  raffar  hurtig  an  sieh 
tiisen;  dazu  dann  raffle  würfeln,  Würfelspiel;  fr.  rafler,  faire 
ifle  alles  an  sich  reissen,  rein  aufräumen,  als  Spiderausdruck 
Ußm  schwd.  ndl.  raffel,  als  eeitwort  dän.  rafle  würfeln;  die 
mofi.  ausdrücke  beruhen  auf  german.  gründe:  mhd.  raffen,  reffen 
"mAen,  raffen,  nhd.  raffen,  raffeln,  ndd.  rapeu,  aUn.  hrapa  stürzen^ 
Hen  und  hrafla  wegschnappen;  vgl.  rap;  Weigand  2,  452;  Diez 
,339;  man  sieht,  dass  die  engl,  ausdrücke,  s.  Hai.  663,  theüs 
US  dem  fr.,  theüs  unmittelbar  aus  dem  german.  gebiete  kommen 
mnten,  nur  begegnen  kaum  ags.  oder  selbst  altengl.  entsprechende 
orter. 

Raft  floss;  a  raft  is  a  float  made  of  spars  of  wood;  raff- 
erchant:  a  timber  merchant;  aUengl.  raft  balken,  aUn.  raptr, 
ftr,  schwd.  dän.  raft,  fries,  rafte,  mundartl.  und  veraltet  nhd. 
S^  rafen;  s.  Frisch  2,  82;  dasfu  dann  die  Weiterbildung  rafter 
tehbtUken,  bei  Levins  rafter:  tigillum,  cUtengl.  ags.  rafter,  altndl. 
ndd.  rafter;  s.  Etm.  251;  Mndd.  Wb.  3,  414;  bei  Hal.  663  raff: 
raft  of  timber;  (Mhd.  ravo  sparren,  mhd.  rave  sparren,  altn. 
I.  räfr  dach,  nach  Fick  ^  388.  842  von  der  würzet  rap  bedecken, 
r.  iQUpm;  Lexer  2,  354. 

Rag  lumpen;  altengl.  ragge,  altn.  rogg:  villus;  vgl  aber  auch 
K  ragged  zerlumpt,  zerrissen  das  ags.  hracod :  laceratus  bei  Etm. 
98,  femer  das  ir.  gael.  rag:  panniculus;  Dief.  1,  234;  nach 
Hez  2,  56  nUat.  raga,   aus  gr.  (dxri  lumpenrock;   in  anderen 


268  Ragamufifin  —  Bail  4. 

bedeutungen,  vgl.  Hal.  663,  ist  es  toohl  theüweise  eine  nAenfom 
von  rack;  i-ag:  to  scold  or  abuse  erinnert  an  das  aUn,  roegji: 
calumniari,  ags.  vregan;  vgl.  Dief.  1,  235;  2,  173. 

Ragftionffln  lumpenkerl;  man  erklärt  es  aus  rag  lumpm 
und  dem  nhd,  muifen:  to  smeli  mosty,  moldy,  auch  dem  eafl 
mu£f:  a  stupid  fellow;  Hal.  663  ragamuffin:  a  person  in  ngi; 
perhaps  derived  from  ragomofin,  the  name  of  a  demon  in  some 
of  the  old  mysteries;  dieses  altere  ragomofin  konnte  sunädut 
romanisch  sein;  vgl,  über  den  stamm  raga  im  it.  ragazzo  Diez  2,56 . 
und  pg.  mofino  knickerig  hei  Diez  l,  283. 

Rage  wuth;  dUengl.  neufr.  rage,  aUfr.  rage,  raige,  pr.  ratge, 
it.  rabbia,  mundarÜ.  raggia,  pr.  ^.jp^.rabia,  von  dem  lat.  rabies; 
als  Seitwort  cUtengl.  ragen,  ragin,  aitfr.  rager,  ragier,  pr.  ratjar, 
raviar,  sp.  rabiar;  vgl.  das  susammengesetste  fr.  enrager,  eNfL 
enrage;  Koch  3*,  152. 

Kagoo  als  name  eines  leckeren  geriehts;  auch  ragout  ge- 
schrieben,  wie  das  nhd.  fremdwort  ragout  aus  dem  fr.  ragout,  m 
fr.  ragoüter  die  esslust  reisen,  von  einem  lot.  readgustare  ilea 
geschmack  wieder  wecken,  wie  das  it.  torna-gusto  so  viel  bedeM 
wie  das  fr.  ragout;  s.  Diez  2,  407. 

Kail  1.  riegel,  schiene;  den  nächsten  anspruch  auf  das  sehm 
aUengl.  rail,  rayle  in  diesem  sinne  haben  doch  die  gleichbedeuiendm 
schwd.  ndd.  regel,  ahd.  rigil,  nihd.  rigel,  füul.  riegel,  wenn  aadl 
dann  roman.  ausdrücke  wie  etwa  ein  rayel  von  rai,  lot,  radim, 
oder  von  raie  furche,  ndai.  riga  sich  damit  mischen  mocUes;! 
netierdings  ging  rail  eisenbahnschiene  als  fremdwort  in  das  ff. 
über;  vgl  Br.  Wb.  3,  465;  Mndd.  Wb.  3,  448;  Weigand  2,  495;  | 
Lexer  2,  429;  8cheler  Ausz.  161.  : 

I 

Rail  2.  Wachtelkönig,  raUe;  bei  Levins  rayle;  fr.  rale,  sudm 
Seitwort  räler  röcheln,  von  dem  ndl.  ratelen,  ndd.  ratein,  nii 
rasseln,  vgl.  das  engl,  rattle;  die  lautnachahmende  beseichmm§ 
des  vogels  begegnet  wieder  im  mlat.  rallus,  nhd.  ralle;  s.  Weigand 
2,  455;  Diez  2,  408  und  wegen  der  seitwörter  ndd.  rallen  lärmen 
ndl.  rallen,  rellen  das  Br.  VVb.  3,  426,  wie  auch  rail  4. 

Rail  3.  kleid;  altengl.  rayle,  rm\,  reil,  resl,.  hresl,  o^ 
hrägl,  alts.  ahd.  hregil,  altfrs.  hreil,  reyl;  s.  Hai.  664;  Dief.  2, 199; 
bei  Hai.  685  auch  rille:  a  woman's  rail;  das  wort  gehört  sicher 
nicht,  wie  Mahn  meint,  su  ags.  vrigan  bedecken. 

Rail  4.  spotten;  bei  Hai.  664  rail:  to  teaze,  or  provokes 
person  to  auger;  to  talk  over  anything;  schon  bei  Levins  rayk: 


Rail  5.  —  Rake  1.  269 

»ri,  conviciari;  /r.  railler  foppcn,  sp.  rallar,  pg.  ralar  reiben, 
igen;  die  roman.  ausdrücke  werden  hei  Diez  1,  340  jsurUck- 
führt  auf  ein  lat  radiciilare,  von  rädere  krataen,  oder  auf 
dula  Werkzeug  zum  kratzen;  doch  verdienen  beachtung  auch  die 
i/er  rail  2.  angeführten  ndd.  ndl.  rallen,  rellen  lärmen,  schelten, 
tkerei  treiben;  vgl.  ausserdem  rally  2. 

Rail  5.  fliessen,  tröpfeln;  bei  Hai.  664.  679  rail:  to  stray 
Toad;  perhaps  from  the  older  word  reile:  to  roll;  aUengl.  railen, 
ilen;  es  mag  eine  nebenform  von  roll  oder  rill  sein,  wie  um-- 
kehrt  nach  Hal.  685  rille:  a  woman's  rail  begegnet. 

Raiment  kieidung;  verkürzt  aus  arraiment;  s.  a  rr a y uful  ray  3. 

Rain  1.  regen,  regnen;  aUengl.  rein,  ren,  re5n,  ags.  regn,  ren, 
}ik.  rign,  cdts.  regan,  regin,  altfrs.  ndl.  rein,  altn.  schwd.  dan. 
!gn,  ahd.  regan,  mhd.  nhd.  ndd.  regen;  nach  Weigand  2,  476 
xm  der  präsentiodform  eines  vorauszusetzenden  goth.  rigan  aus 
VT  ruhe,  vom  orte  kommen^^;  während  es  Cartius  No  166'*  mit 
r.  ßifB%Btv,  lat.  rigare  benetzen,  bewässern  zur  würzet  vragh 
\dlt;  das.  entsprechende  zeitwort  neuengl.  rain  ist  aUengl.  rainen, 
inen,  reinin,  ags.  regnian,  renian,  goth.  rigujan,  altn.  rigua, 
^a,  ahd.  regonon,  mhd.  regenen,  nhd.  regnen;  vgl.  Dief.  2,  172. 

Rain  2.  in  raindeer,  wofür  auch  rein-,  rane-deer  rennthier; 
Uenj^  rainder,  ags.  hran-deör,  hran,  aUn.  hreinn,  hreindyr,  schwd. 
BD,  rendjur,  dän.  rensdyr,  ndl.  rendier,  nhd.  rennthier  (mit  um^ 
mtung  angelehnt  an  rennen) ;  fr.  renne ;  vgl.  die  it.  sp.  rangifero, 
'.  rangier,  ndl.  reynger  mittels  des  mlat.  rangifer  aus  dem  läpp. 
iugo;  Diez  1,  342. 

Raise  erheben;  aUengl.  raisen,  reisen ;  es  ist  das  abgeleitete 
ktitivum  von  rise;  ags.  ä-rasjan  neben  äraeran,  aUn.  reisa, 
kwd.  resa,  dän.  reise,  goth.  raisjan;  Dief.  2,  170;  vgl.  rise 
td  rear  3. 

Raisin  rosine;  ehemcds  auch  von  der  frischen  traute;  Trench 
l.  181;  dUengl.  raisin,  reisin,  raysynge,  reysoun,  recyne;  Koch 
»,81;  aitfr.  reisin,  reysin,  neufr.  raisin,  pr.  razim,  aitfr.  pic. 
»sin,  sp.  racinio,  mlat.  racimns,  lat.  racemus,  vgl.  das  gr.  ^a{ 
einbeere;  nach  dem  aitfr.  rosin  auch  ndl.  rozijn,  nhd.  rosine, 
Sil.  rosin;  s.  Diez  2,  408;  Weigand  2,  509. 

Rake  L  hacke,  scharren;  altengl.  rake:  rastrum,  ags.  race, 
4d.  ndl.  rake;  vgl.  die  ahd.  rehho,  mhd.  reche,  rechen,  rächen, 
M.  rechen;  als  zeitwort  ags.  racjan:  sarculo  colligerc,  ndd.  rake; 
Stm.253;   Br.  Wb.  3,  423;   dUn.  schwd.  raka,  dän.  rage;   mhd. 


270  Rake  2.  —  Ram. 

rechen;  sm  dem goth.  rikan  anhäufen;  Dief.  2,  173;  welches  weUer 
ßusammengesteüt  wird  mit  tourael  arj  erwerben,  lot,  rogos;  Lexer 
2,  360 ;  Ober  das  doch  nur  scheinbar  nahetretende  fr.  raclc  weri- 
Mcug  zum  hratäen,  welches  auf  racier,  aUfr.  rascler,  lai.  rasicare, 
von  rädere,  rasus,  beruht,  vgL  Diez  2,  342. 

Rake  2.  toüstling;  Wedgwood  sucht  wahrscheinUeh  eu  madkai, 
dass  die  jetzige  bedeutung  ausgegangen  sei  von  der  mäderei^  ia 
uinher streif  ens;    vgL  Hai.  665  rake:  to  walk  or  move  abont,  to 
gad  or  ramble  idly;    675  reike,   reawk:    to  walk   about  idly,  to 
idle  in  neigbour's  houses ;  er  fuhrt  dastu  unter  anderen  an  schoi. 
raka,  aUn.  reika  umherschwärmen,  umherstreifen;  immerhin  kömUe 
es  nur  verküret  stehen  für  rake-hell  taugenichts,  wüsüing,  schon  hd 
Levins  rakehell:  malus,  tetricus;  dieses  wird  nun  ewo/r  offenbar  frik 
empfunden  als  eine  eusammensetgung  von  rake  scharren  immI  hell 
helle,  gleichsam  the  scrapings  of  hell,  ähnlich  wie  ndd.  helleubesem; 
gleichwohl  dürfte  das  mit  Trench  E.  148  ob  eine  umdemtimg  n 
fassen  sein  und  Bwar  aus  dem  aUengl.  rakel,   rakil,   bei  LeTint 
rakyl:  insolens;  dieses  aber  erinnert  einigermassen  an  ndd.  mA, 
dann  auch  nhd.  rekel  lümmel,  bauertüiund;  vgl.  das  aUengl.  raedie 
unter  rack  2.;  auch  Weigand.  2,  486  und  wegen  des  vieUeieht  wi 
hierher  gehörigen  fr.  racaille  hefe  des  volks  DIpz  2,  407  und  im 
engl,  rascal;  wie  verschiedenes  in  der  form  rake  MusammenfUessm 
konnte,  zeigen  die  weiteren  bedeutungen  bei  Hai.  665,  von  denm 
einige  auf  reach  und  auf  rack,  ags.  raecan  reichen  und  reccan 
erzählen,  hinzuweisen  scheinen. 

Rally  1.  wieder  vereinen;  neufr,  rallier,  aUfr.  ralier,  W. 
gleichsam  re-ad-ligare :  vgl.  ally  und  Burguy  3,  223. 

Rally  2.  spotten ;  es  beruht  auf  älterem  rayle,  fr.  railler,  irf 
also  nur  scheideform  von  rail  4. 

Ram  Schafbock,  ramme,  rammen;  der  widder  heisst  bei  Levins 
rambe,  altengL  ram,  ags.  ramm,  ndl.  ahd.  mhd.  ndd.  raoi,  nUL 
ramm,  meist  nur  üblich  in  dem  übertragenen  sinne  ramme;  noA 
Weigand  2,  455  zu  dem  aUn.  ramr  stark;  Grimm  Gr.  3,  326; 
G.  d.  d.  S.  24  erinnert  an  das  gr.  aQi^v;  die  engt,  etymdogt^ 
wollen  zu  gründe  legen  ram  stinkend,  bei  Hai.  665  ram:  acrid, 
fetid,  bei  Levius  rammish,  oder  gar  wie  Wedgwood  das  nW 
ramnif'ln  sich  begatten  \  das  sind  aber  offenbar  erst  ableitungen 
von  dem  mäntdichen  thiere,  dem  stinkenden  bocke,  wie  dieser 
als  stossender,  lat.  aries  Vorrichtungen  zum  stossen,  einranmeii 
bezeichnete;   in  das  romanische  dringt  das  wort  als  mundarA 


Rftmafife  —  Ramp.  271 

•an  Widder;  Diez  2,  409;  vgl  noch  Br.  Wb.  3,  430  und 
?r  2,  335. 

Ramage  geäst,  gesang,  tvild;  Hal.  665  ramage:  wild;  the  term 

very  often  applied  to  an  untaaght  hawk ;  es  beruhif  wie  das 

ramagie  bei  Binn.  auf  dem  fr,  ramage,  pr,  ramatge,  sp. 
age,  it.  raniaccio ;  diese  aus  dem  lat  ramus  (Mst  hervorgegangen 
mten  zunächst  das  geäst,  gezweige,  dann  wurde  fr.  ramager 

dem  zwitschern  der  vögel  im  weide  gebraucht  und  ramage 
ier  hedeutung  gesang;  ramage,  unld  beruht  zunächst  auf  dem 
nerausdruck  epervier  ramage,  engl,  ramage  hawk,  it,  ramingo, 
ramenc  der  junge  falk,  der  unstät  von  ast  zu  ast  fliegt;  daher 
amingue  eigensinnig;  vgl.  Diez  1 ,  340  und  Ducange  unter  ramagii ; 
h  das  engl,  ramm  age,  mit  dem  es  sich  theilweise  gemischt  zu 
m  scheint,  wie  es  auch  wohl  mit  dem  gedanken  an  ram  um- 
^et  wurde;  s,  Hai.  665  unter  rammaking. 

Ramble  umherstreifen;  das  wort  scheint  nicht  sehr  alt  zu 
■,  wenigstens  begegnet  es  weder  bei  Shakespeare  noch  bei 
ins:  der  Ursprung  ist  zweifelhaft;  keinesfalls  ist  zu  denken 
at.  perambulare,  an  re-ambulare,  re-amble,  oder  it.  ramengare, 
'  schwerlich  auch  an  das  nhd.  rammeln:  am  ersten  darf  man 
i  zu  gründe  legen  die  einfachere  form  bei  Hai.  665  rame:  to 
•  or  ramble;  vgl.  darüber  unter  roam;  so  dass  das  b  erst 
dem  ableitenden  le  eingeschoben  wäre;  andererseits  konnte 
ble  für  rample  stehen  und  auf  ramp  beruhen;  Wedgwood 
:ht  die  verschiedensten  in  keinerlei  historischem  zusammen- 
ge  stehenden  formen  nur  der  klangähnlichkeit  folgend  zü- 
rnen; dann  trennt  er  wieder  unnützer  weise  ab  ramble  irre 
n;  vgl.  wander  irre  reden,  phantasiren;  und  verweist  dafür 

ndl.  rammeln,  schwd,  ramla:  to  talk  idly,  to  clatter. 

Kamp  klettern,  kriechen,  springen;  bei  Levins  rampe:  rapere; 
Hai.  6  6;  altfr,  ramper  klettern,  neufr.  ramper  kriechen,  fr. 
w  rampant  aufsteigend;  die  fr.  Wörter  werden  zusammen  mit 
-ampa  kraue,  rampo  haken,  rampare  klettern  auf  german.  stamm 
mkgeführt  ndd.  rapen,  rappoii,  nhd.  raffen,  mundartl.  rampfen 

der  grundbedeutung  des  ergreif  ens,  an  sich  reissens;  Diez 
40;  s.  rape  1.;  ramp  in  der  baukuf^t  ist  das  it.  rampa,  fr. 
pe  erdaufwurf,  auch  nhd.  als  fremdwort  rampe;  ramp  oder 
ap  wildfang,  tolldirne  beruht  gewiss  auf  dem  begriffe  aus- 
issenen  herumspringens,  wie  ähnlich  unsernhd,  Springinsfeld; 
r  auch  das  etwas  wilkürUch  gebildete  rampallion,  vgl.  damit 


272  lUmpart  —  Baaeonr. 

ausdrücke  wie  tatterdemalioD ,  slabberdegnllion ,  heßeichn 
ursprünglich  eher  den  herumstreicher  ais  den  lärmer, 
Wedgwood  erUären  will  unter  vergleiehmng  des  mundai 
rumbullion:  a  great  tumult,  bei  Hal.  698,  und  der  roman.  i 
rambalha;  dctös  sich  ramp  mit  ramble  und  weiter  mit  r 
berühren  und  mischen  konnte,  liegt  freilich  auf  der  hand. 

Rampart  waU;  in  mehr  angeeigneter  und  an  pier  ange 
form  auch  rampire,  rampier;  aUfr.  rempar,  neufr.  rerapai 
0U  remparer,  emparer,  parer,  lot.  parare  bereiten,  dann  sc 
vertheidigen;  s.  Diez  1,  305;  Scheler  287  und  vgl.  parrj. 

Rampira  rapunad;  it.  ramponzolo,  raperonzolo,  rap< 
mundartl.  raponzulu,  rapönzal,  sp.  reponche,  ruiponce,  pg,  ru 
rapon90,  fr.  raponce,  raiponce,  von  dem  neuUxt.  rapunculi 
puntium,  gu  lot.  rapa  rübe;  ebendaher  dann  auch  ndl.  n 
schwd.  dän.  nhd.  rapunzel,  rapunsel;  s.  Diez  1,  342;  \V 
2,461;  vgl.  rape  2.;  die  etwas  stark  abweichende  engi 
erklärt  sich  wohl  aus  Verwechslung  mit  andern  it.  dem  i 
ramp  augehorigen  Wörtern  wie  rampone  haken. 

Ran  rannte;  das  Präteritum  von  run;  aitengl.  ran,  ro 
rann,  am;  s.  Mätzner  1,  385;  was  die  veralteten  und  mu 
bedeutungen  des  wertes  bei  Hai.  666  anlangt,  so  könnte  ra 
hank  of  a  string  Mu  demselben  stamme  gehören;  dagegen  i 
force,  violence,  open  robbery  and  rapine  das  ags.  ran,  cdt 
rapina;  raena:  spoliare,  ahd.  rahanan  rauben;  vgl.  Schmid  ( 
357;  Grimm  Myth.  288;  ran:  a  saying  ist  das  kelt.  rann, 
part,  division,  poem,  verse,  worauf  auch  das  erwähnte  ran  & 
als  theil  eines  Strickes  sich  eurückführen  lässt;  wegen  nod 
anderen  ran  vgl.  ran  sack. 

Raneh  L  reissen,  renken,  verrenken;  auch  raunch  gesch\ 
es  ist  wohl  nur  eine  durch  die  ausspräche  veranlasste  nebt 
von  wrench. 

Raneh  2.  hütte,  lagerplate,  kameradschaß;  auch  nc 
fremdwort  rancho;  das  erst  neuerdings  aus  Amerika  eingedr 
wort  ist  das  sp.  raucho  kameradschaft ,  arrancharse  eusi 
wohnen,  welches  hergeleitet  wird  vom  fr.  ranger,  rang;  & 
2,  409  und  vgl.  die  engl,  range  und  rank  1. 

Raneonr  groU;  aUengl.  rancor,  rancour,  altfr.  raneoeui 
euer,  altsp.  pg.  pr.  rancor,  neusp.  rencor,  it.  rancor;  vc 
rancor  ranziger  geschmack,  vgl.  ran  k  2.;  im  späteren  lot.  r 
nUat.  rancura,  rancuna  (Uter  groU;  daher  fr.  rancune,  it. 


Rand  —  Rank  2.  273 

ucura;  dcufu  engl,  rancorous,  cUtfr.  rancuros,  rancorus,  rancurus; 
üiez  1,341;  Burguy  3,  314. 

Rand  rand;  oUengL  rand,  ags.  rand,  rond,  aUn.  röud,  schwd. 
in.  ndL  ndd,  nhd.  raiid,  ahd.  mhd.  rant;  wahrscheinlich  aus 
^mselben  stamme  wie  riiid;  vgl.  Lexer  2,  342;  Weigand  2,  45(3; 
OS  german.  wort  drang  dann  auf  roman.  gebiet,  besonders  auch 
•  pr.  a  randa  bis  ans  ende,  vöUigj  it.  a  raiida  dicht  heran,  aUfr. 
indir  andringen,  pr.  altfr.  raiidon  ungestüm,  heftigkeit,  a  randon, 
e  randon  plötzlich,  mit  einem  schlage;  daher  dann  erst  (randun 
ei  Kosw.  ist  sicher  nicht  ags.  sondern  altengl.)  im  alteren  engl. 
andonn^  randon,  randun  eile,  lauf,  ungestüm;  neuengl.  random; 
et  Hai.  (><><)  randouui:  force,  rapidity;  at  random  eigentlich:  left 
)  its  own  force,  without  external  guidance;  s.  Diez  1,  341  f.; 
urguy  3,  315:  Wedgwood  3,  30,  der  aber  anklingende  Wörter 
it  der  bedeutung  lärmen  zu  gründe  legen  wiU,  während  man 
e  eher  davon  ableiten  kann;  vgl.  rant. 

Rank  l«  rang,  reihe;  aUengl.  ranc,  renk,  renge;  das  fr.  rang, 
-.  renc  reihe,  welches  weite^verbreitung  gefunden  hat  in  german. 
td  hell,  gebiet  ndl.  nhd.  schwd.  dän.  rang,  kymn>  rhengc,  bret. 
nk,  ir.  rane,  beruht  selbst  auf  ahd.  bring,  mhd.  rinc  kreis;  s. 
IS  engl  ring  1.;  Diez  2,  409;  davon  dann  neufr.  ranger, 
ranger,  altfr.  renger,  sirenger,  altengl.  renge,  arenge,  arange, 
^engL  range,  arrange;  ohne  noth  nimmt  Wedgwood  anstoss 
I  der  begriffsentwicklung :  kreis,  kreisförmige  reihe,  reihe;  denn 
ir  begriff  einer  geordneten  auf  Stellung  dient  zu  genügender  ver- 
ittlung;  ebenso  braucht  man  schwerlich  range  kücheneinrichtung 
bsutrennen  und  auf  das  m&d.  ram,  tiAd.  rahmen  zurückzuführen; 
%8S  ranger  of  the  forest  aus  range  reihe,  bereich,  strich,  bezirk, 
men  bezirk  durchstreifen  sehr  wohl  erklärt  werden  kann,  liegt 
uf  der  hand,  doch  kann  man  zugeben,  dass  hierein  cdtfr.  ramageur 
influss  geübt  habe;  vgl.  noch  Burguy  3,  319;  Dief.  1,  236  ff. 

Rank  2.  üppig,  geü,  fett,  stark,  stinkend;  aUengl.  ranc,  rank, 
3nk,  ags.  ranc:  siiperbus,  rebellis,  fecundus,  fortis,  altn.  rakkr: 
trenuus,  ndd.  ndl.  nhd.  dän.  rank  schlank,  eigentl  wohl  üppig 
her  dünn  aufgeschossen;  vgl.  Weigand  2,  457 ;  Mndd.  Wb.  3,  420; 
Mf  die  bedeutung:  stinkend,  verdorben  wirkte  wohl  der  roman. 
tamm  rance  ein,  vom  lat,  rancor,  rancidus,  vgl.  Mätzner  1,  206 
midie  engl,  rancour  und  rancid;  andererseits  berührte  es 
ick  leicht  mit  wrong;  s.  Hai.  667  rank:  wrong;  ableitung  davon 
<i  rankle,  bei  Levins  rankle,  rankill:  putrescere. 

Hiller,  Xtjm.WOrUrb.  II.    2.  Aufl.  18 


4 

274  Ransack  —  Rape  1. 

Ransaek  plündern;  aUengl.  ransaken,  aUn.  raniisaka, 
rausaka,  dän.  ransage,  raudsage,  zusammengesetzt  aus  <JU 
rann  haus  und  saka  suchen,  wenn  nicht  auch  cdtn.  rau 
unter  ran,  mit  einwirkte;  vgl,  die  ags,  häm-socen,  n}ui 
suchen;  Mätzner  1,  537;  Dief.  2,  156;  Wedgwood  3,  40. 

Ransom  lösegdd;  altengL  ransonie,  rawnsone,  r 
raymson,  altfr,  raan^on,  rean^on,  raianyon,  neufr.  nin(,( 
dem  lot.  redemptio  rücTckauf,  gen,  redeniptiouis,  woht 
tcieder  «ti^I.  redemption;  aus  dem  fr,  ging  das  wort  at^ 
in  ndl,  ransoen,  ndd,  ranzün,  nhd,  ranzion,  schwd,  rauso 
rantion;  Diez  2,  409;  Weigand  2,  458. 

Rant  lärmen,  schreien;  Hai.  667  rant:  to  drink,  to  r 
wort  begegnet  bei  Shakespeare,  aber  noch  nicht  bei  Levi 
grundbedeutung  scheint  eu  *sein  ein  heftiges  und  wüstes 
oder  reden,  daher  dann:  to  rage,  to  rave,  to  swagger, 
to  drink;  vgl,  bei  Binn.  das  ndl,  randen,  randten:  dehr 
sanire,  ndd,  randen,  nhd.  ranzen,  mundartl.  rant  lärm,  c 
s,  Br.  Wb.  8,  432;  Schwenck  504;  Frisch  2,  86;  viellei 
ursprünglich  auf  den  unter  rand  berührten  stamm  dt 
randir,  randon  zurüchsuführefi,  wenn  auch  in  den  volksthu 
ausdrücken  lautnachahmung  und  anklang  an  andere  stän 
geltend  gemacht  haben  mögen;  vgl,  noch  Weigand  2,  45S, 
verschiedenen  nhd,  ranzt^i  aus  rankzen,  ninkezen,  von  de 
ranken  schreien  erklärt. 

Kap  1.  klopfen,  schlag;  altengl.  rappen,  rappin.  schwo 
als  hauptwort  altengl,  rap,  schwd,  ra[)p,  dän,  rap;    das 
wohl  lautnachahmend;  vgl,  unser  nhd,  ra))peln  bei  Weigan 
und  das  engl,  ripple  plätschern;    ausserdem  ist  es  a\ 
rap  2.  zusammengeflossen, 

Kap  2.  reissen^  raffen;  cdtengl.  ra]3,  hrap,  dän,  ndl,  f 
schnell,  altengl,  rape,  hrape  eile,  hra])en,  altn,  hrapa  eilen,  i 
vgl,  die  dän,  rappe,  ndl,  ndd,  rapen,  rappen,  unser  m 
Weigand  2,  452;  der  grundbegriff  ist  geunss  die  schnelle  be 
danach  aber  begegnete  sich  der  ausdruck  theils  mit  rap  1 
mit  dem  roman,  stamme  rap  in  der  bedeutung  des  raffen 
bens;  s.  rape  1. 

Kape  1.  raub,  eile;  ausser  deft  unter ^  rap  2.  erwähm 
manischen  Wörtern  wirkte  auf  das  wort  gewiss  unmitteli 
durch  das  roman,  der  lat,  stamm  von  rapen»  rauhen  ein, 
Wörtern  wie  rapid,  rapt  rapture,  .s\  rav(»n  2.,  deutlich  herv 


Rape  2.  —  Rare  2.  275 

i;^.  die  sp.  pg.  pr.  rapar,  it  arrappare  mit  gewaU  wegführen,  die 
Diez  1,  342  weniger  auf  lot.  rapere,  cds  auf  die  german.  warier 
gurückführen  wiU, 

Rape  2.  rube;  oltengL  rape,  lat,  rapa,  rapnm,  worauf  zurück- 
gehen fr,  rave,  pr,  raba,  rave,  it.  rapa,  aber  auch  ndl.  raap,  ahd, 
raba  und  ruoba,  mhd,  rabe,  rappe,  rape  und  ruobe,  rüebe,  nhd, 
robe  und  raps,  reps,  «dd.  rove,  röwe,  aUn,  rofa,   schwd,  rofva, 
dcifi.  roe;  üi^  weitere  Verwandtschaft,  wobei  bald  entlehnung  bald 
ober  altgemeinsamer  besitz  anzunehmen  sein  wird,  böhm.  repa, 
lüth,  rope,  gr.  faxvgy  Qutpvgy  fuipavog  vgl,  Curtius  No.  511;  Kick  ^ 
389;  s.  auch  Weigand  2,  460.  514. 

Rape  3.  traubenkamm,  abgepflückte  beere;  es  beruht,  wie  das' 
^ehbedeutende  mhd,  nhd,  rapp,  rappe ,  s.  Weigaud  2,  458 ,  auf 
iem  fr,  rape,  it,  raspo,  sp.  pr,  raspa:  grappe  de  raisin  doiit  öu 
a  enleve  les  grains,  welches  im  hinblick  auf  die  kammartige 
itdlung  der  stielchen  am  beerenstengel  der  traube  vom  fr.  räper 
reiben,  rape  reibeisen  abgeleitet  zu  sein  scheint;  vgl,  grape,  rasp 
md  Diez  1,  348; 

Rape  4.  grafschaftsdistrikt;  Hai.  GOT  rape:  a  division  of  a 
eonnty,  comprising  several  hundreds;  Wedgwood  erklärt  den  aus- 
Aruek  aus  dem  skandin,  hreppr,  repp:  a  district;  das  altschwd, 
repa,  dan.  rebe  bedeutet  abmessen,  eigentl,  mit  einem  seile;  vgl, 
rope  und  bei  Hai.  6(57  rape:  to  bind  or  lace  tightly;  raper:  a 
rope-maker. 

Rapier  eine  art  degen;  une  das  nhd,  rappier,  ndl.  dän,  rapier, 
9H8  dem  fr,  rapiere  alter  langer  degen,  ursprüngl,  nach  Diez  2,  400 
meüeicht  eine  abgenutzte  schartige  klinge,  zu  rape  raspel;  vgl, 
rape  3.j;  nach  anderen  von  dem  deutschen  rapen,  raffen,  raufen, 
r^\.  das  nhd,  raufdegen,  abzuleiten;  Scheler  281 ;  Wedgwood  sucht 
:  üe  erste  erUärung  zu  stützen  durch  das  sp,  raspadera :  a  raker, 
r    demiespadon  pour  racier. 

Rapparee  wilder  irischer  räuber;    Wedgwood:   „so  named 

from  the  rapary  or  half-pike  with  which  he  was  armed;*'  dieses 

|.    rapary  oder  raparee  aber  ist  nur  das  auch  nach  Irland  gedrungene 

i-    rapier,  wofür  als  ir,  formen  angeführt  werden  ropaire,  raipeir, 

roiper. 

Rare  L  selten;   fr,  rare,  pr,  rar,  it.  sp,  pg,  raro,  lat,  rarns, 
ißoker  auch  ndl.  raar,  schwd,  dän,  tüid,  rar. 

Rare  2.  halbgar;  Hai.  668  rare:  underdone,  raw;  es  ist  dtus 
ottaiji  rere,  ags,  hrer;    8.  rear  2.  und  vgl,  raw;    rare   briälen 


274  ^        •-*  ■*• 

..-  /ruA,  besonders  auchinrdxt- 
ru\  '•^oH  von  rather  angesehen;  t?pL 

t4t  j^  .'siscaile,  rascalie,  raskaille«  (et  lial. 

M  »«  inimal,    one  fit  to  neither  liunt  luu 

_^     *;  rasealye:  h>w  people,  refuse  nf  any- 
r  .    .  Tiäcals ;  auch  Levins  hat  raseall :  villous 

(I  „^       --    '>*nch  (il.  174;  das  wort  wird  zurät  roi 

]^^^^.,m-  ^'^«■orth  angeführt  als  ags,  mscal:  a  It^ai 

^  ^ .  t^s^  ichwerlich  ags.  oder  überhaupt  germanisch 

^^    .  «^  •«(  voUcs  würde  völlig  passen^  wenn  es  nach 

gmüe  als  entstanden  aus  rascaille;    vgl  ak 

.  j,      u-^^hhI  fasst  rascal  als  eine  ableitung  des  aUi 

^^*,  .^iMi»   '«**•  üffall,  remnant  of  fish  or  the  like,  so  dcu 

-— •  mm  m(aü  bezeichnet  habe;  eher  tnöchte  tnan  denk 

dfi^  fL  f^  •'•  rascar,    aUfr.  raseler,    neufr.  racier  kraticf 

JUr  rm^  ^^^'^  9^^j  ^gl-  ri^sh  2.,  die  nach  iJiez  1,  342  a« 

ImL  ndfr^-  ?*''*^  beruhen;  vgl.  Burgny  i^,  ^MS;- wenigstens  war 

^  ^^f^iUt^  ^9^ff  fäudig  sehr  passend;    Wedgwood  leitt 

dmg  fr,  nf^  ^^  racier   a6,    wie  raäcal   aus  aUn,  nuska  eid 

gtmdm  «»•  **  *^^  ^*^  roman,  formen  rascare ,   rascar  okw 

^gf^gfßg  ptf  «■  skandinav.  gi4sammen,  während  doch  jene  weda 

vom  fr.  J*'***-  *^*  ^^^^  ^^*^  ^^'  '^^^^^^  rasus  getrennt  werdet 

iSmiei^:   K<v>  -^*'   ^^^    scheint    racaille    lumpengesindel    aus  it 

■^^yy^ffh»^  «^  ni«z  2,  5(i,  herleiten  eu  wollen,  vergleicht  oi« 

i  flth'  7«K::ftre  ausspucken;  s.  das  altfr.  racher  bei  I)iex2,407 

Um  jaiJTuf rm ,  aUengl.  rasin,  rasen,  /r.  raser,  jeru  ^.  rädere 

rttsoni:  wi^  ^  nebenform  race,  raze,  sowie  erase. 

Uml  ^  h§äig  i  übereilt ;  aUengl.  rashe ,  rasche ;  Bosw.  Jb 
^  j^  1^:  vhat  is  quick,  a  flash,  crack;  räscian :  to  shake 
nistie:  f*^  Kim-  251;  altn.  röskr,  schwd.  dän.  rask,  aM.  rase 
mM  «i^  tnwh:  5-  ^^^A  mancherlei  eu  demselben  stamme  ge- 
Ufi9e  m^f^  ^  NVeigand  2,  401 ;  Lexer  2,  343 :  vgl  Kick  *  S42 
'^f^-j^iMt^chlag,  kratze;  aUfr,  rasche,  pr.  rase^i,  zu  dm 
imi  tMf«n  «Mitw»9  ^'  I^i^'^  ^<  ^'^2  um{  vgl  unter  rascal. 

'^^fuli  li  i^>**'  ^^^  ^^^9/  11^1*  068  rash:  a  kind  of  inferior  silk 

.^,  M.  /M»  rutflu  t^^'  ^l  ras  au^  früherem  arrass,  arrais  nod 

.^^  mj^nti  (Ji^  ;rfac/^  Arras,  A  ras,  «^o  das  zeug  mlat,  arrasium 

;iA«Ci«iu**  v^fwtigi  wurde ;    doch    scheint   mindestens  mischu% 

jift  .nein  mit  einer  anderen  be^iennung  it.  sp.  raso,  fr 


Rash  4.  —  Rat.  277 

-HS  gUxttes  Beug,  vom  lot.  rasus  geschoren;    8.  Weigand  2,  461; 
[>iez  1,  343;  Bnrguy  3,  318. 

Rasb  4.  reissen,  schneiden ;  FJal.  6<)8  rash :  to  snatch  or  seize, 
to  tear  or  rend;  nach  Mätzner  1,  206  tvürde  das  eeitwort  mit  ags, 
rascian:  vibrare  und  altn.  raska:  loco  movere  in  der  grund- 
hedeutung  des  schnellen  bewegens  zu  rash  1.  eu  stellen  sein; 
immerhin  treten  nach  form  und  hedeutung  auch  sehr  nahe 
romanische  ausdrücke  wie  sp.  pg,  rasgar  auseinander  reissen; 
vgl.  rash  2.;  daraus  hat  man  erklärt  rushers  on  the  coal  als 
seknittey  Scheiben;  Wedgwood  denkt  bei  rasher:  a  slice  of  broiled 
bacon  an  ein  mundartl.  deutsches  rosch,  rasch  hart,  unter  ver- 
gleichung  von  rash:  brittle,  dry,  to  burn  in  cooking;  Hal.  668 
„rashed:  burnt  in  cooking  by  being  too  hastily  dressed.  Rasher, 
as  applied  to  bacon,  probably  partakes  of  this  derivation". 

Rasp  raspeln;  altengl.  raspen,  idtfr.  rasper,  neufr.  raper,  it. 
raspare,  sp.  raspar  abkratzen,  schaben;  dazu  als  hauptwort  engl. 
ranp,  aUfr.  raspe,  neufr.  rape  raspel;  die  romanischen  ausdrücke 
beruhen  aber  auf  germanischem  gründe  ahd.  raspon  zusammen- 
scharren, mhd.  raspen,  nhd.  abgeleitet  raspeln,  schwd.  raspa,  dän. 
raspe,  alindl.  ras])en;  vgl.  weiter  die  mhd.  respen,  rispen  und 
das  ahd.  hrespan  rupfen,  raffen,  die  dann  mit  IcU.  crispus  kraus 
zusammengestellt  werden;  s.  Weigand  2,  462;  Diez  2,  343;  Lexer 
2,410;  rasp:  to  belch  bei  Hal.  668  ist  wohl  wesentlich  lautnach- 
ahmend  und  in  dieser  hinsieht  mag  verglichen  werden  das  nhd. 
räuspern  und  rülpsen.  In  raspberry  himbeere,  wofür  dann  auch 
wieder  blos  rasp  steht,  ist  nach  Wedgwood  der  erste  theil  ver- 
höret aus  raspise  und  roman.  herkunft;  Hai.  668  raspis:  the 
raspberry;  it.  raspo  bei  Florio  erklärt:  „a  bunch  or  cluster  of 
any  berries,  namely  of  grapes,  also  the  berry  that  we  call  ras- 
piae;''  vgl.  rape  3.  und  Diez  1,  343;  nach  aperen  wäre  die 
fruekt  van  rasp  kratzen  benannt,  wie  nhd.  kratzbeere,  schwd. 
krasbär;  s.  Grimm  5,  2071. 

Rat  rotte;  altengl.  ratte,  rotte,  ags.  rät.  dUs.  ratta,  ndl.  ratte, 
rat,  ndd.  rat,  rot,  rotte,  altn.  rotta,  schwd.  ratta,  dän.  rotte,  ahd. 
rato.  radda,  mhd.  rat,  rate,  ratt,  ratte,  nhd.  ratte,  ratz ;  ndat.  rato, 
ratns,  rattus,  daher  it.  ratto,  sp.  pg.  rato ,  pr.  fr.  rat  und  ahge- 
küet  fr.  raton;  vgl.  bei  Hai.  669  raton,  ratten:  a  rat;  auch  auf 
idtisehem  gebiete  ir.  gael.  radan,  bret.  raz;  s.  Weigand  2,  466; 
Diez  1,  343. 


276  BmuoA  —  Rath  a 

i^  die  ältere  form  von  roar;  rare  früh,  besonders  auch  in  ra 
ripe  frühreif  wird  als  kontraktion  von  rather  angesehen;  i 
Wedgwood  3,  570. 

Rascal  schurke;'altengh  rascaile,  rascalie,  raskaille,  bei  I; 
668  rascal  rascaall:  a  lean  animal,  one  fit  to  neither  hunt  i 
kill;  rascall:  common,  «low;  rascalye:  low  people,  refuse  of  ai 
thing;  raskaile:  a  pack  of  rascals;  auch  Levins  hat  rascall:  ?ulgi 
vgL  Wedgwood  3,  42;  Trench  (il.  174;  das  wort  wird  ztcar  x 
Junius,  Johnson  und  Bosworth  angeführt  als  ags,  rascal:  a  lei 
worthless  deer,  ist  aber  schwerlich  ags,  oder  überhaupt  germanisi 
das  fr.  racaille  hefe  des  volks  würde  vöUig  passen,  wenn  es  nai 
geunesen  werden  könnte  als  entstanden  aus  rascaille;  vgl,  d 
Diez  2,  407;  Wedgwood  fasst  rascal  als  eine  ableitung  des  al 
raska:  to  scrape;  rask:  olfali,  remnant  of  fish  or  the  like,  sodi 
es  ursprüngl,  den  abfaü  bezeichnet  habe;  eher  möchte  man  denk 
an  die  sp.  pg.  pr.  rascar,  altfr.  rascler,  neufr.  racier  kratei 
aUfr.  rasche  kratze,  grind,  vgl.  rash  2.,  die  nach  Diez  1,  342  c 
lat.  rädere,  rasicare  beruhen;  vgl.  Burgay  3,  'MS ;* wenigstens  m 
der  vermittelnde  begriff  räudig  sehr  passend;  Wedgwood  lei 
dcts  fr.  racaille  von  racier  ab,  wie  rascal  aus  aUn.  raska  ei 
standen  sei,  steüt  aber  die  roman.  formen  rascare,  rascar  oh 
weiteres  mit  den  skandinav.  zusammen,  während  doch  jene  wea 
vom  fr.  raclor,  noch  von  dem  lat.  stamme  rasus  getrennt  werd 
können;  Koch  3^,  80  scheint  racaille  lumpengesindd  aus 
ragazzaglia,  vgl.  Diez  2,  56,  herleiten  zu  wollen,  vergleicht  ai. 
auch  mlat.  rascare  ausspucken;  s.  das  aUfr.  racher  bei  Diez2,4( 

Rase  auskratzen;  aUengl.  rasin,  rasen,  fr.  raser,  zu  UU.  rade 
rasum;  vgl.  die  neben  form  race,  raze,  sowie  erase. 

Rash  1.  hastig,  übereilt;  aUengl.  rashe,  rasche;  Bosw.  / 
als  ags.  rase:  what  is  quick,  a  flash,  crack;  räscian:  to  sha 
rustle;  vgl.  Etm.  251;  aUn.  röskr,  schwd.  ddn.  rask,  ahd.  ra 
mhd.  nhd.  rasch;  s.  noch  mancherlei  zu  demselben  stamme  ( 
hörige  Wörter  bei  Weigand  2,  461;  Lexer  2,  343;  vgl.  Fick '  8' 

Rasb  2.  ausschlag,  kratze;  altfr.  rasche,  pr.  rasca,  zu  d 
lal.  rädere  kratzen;  s.  Diez  1,  342  und  vgl.  unter  rascal. 

Rash  3.  eine  art  zeug;  Hal.  668  rash:  a  kind  of  inferior  si 
wie  die  nhd.  rash,  ndd.  ndl.  ras  aus  früherem  arrass,  arrais  na 
dem  namen  der  Stadt  Arras,  Äras,  wo  das  zeug  ndal.  arräsio 
^Txiicixxm- verfertigt  wurde;  doch  scheint  mindestens  misehu 
eingetreten  zu  sein  mit  einer  anderen  benennung  it.  5p,  raso, . 


Rash  4.  —  Rat.  277 

s  glattes  £eug,  vom  UU.  rasus  geschoren;   s,  Weigand  2,  461; 
iez  1,343;  Burguy3,  313. 

Rash  4.  reissen,  schneiden;  Hal.  668  rash:  to  snatch  or  seize, 
»  tear  or  rend;  nach  Mätzner  1,  206  würde  das  Zeitwort  mit  ags, 
iscian:  vibrare  und  altn,  raska:  loco  movere  in  der  grund- 
>deuiung  des  schnellen  bewegens  zu  rash  1.  zu  stellen  sein; 
nmerhin  treten  nach  form  und  bedeutung  auch  sehr  nah^ 
manische  ausdrücke  wie  sp,  pg,  rasgar  auseinander  reissen; 
]l,  rash  2.;  daraus  hat  man  erklärt  rashers  on  the  coal  als 
:hnitte,  Scheiben;  Wedgwood  denkt  bei  rasher:  a  slice  of  broiled 
äcon  an  ein  mundartl.  deutsches  rosch,  rasch  hart^  unter  ver- 
^mhung  von  rash:  brittle,  dry,  to  burn  in  cooking;  Hal.  668 
rashed:  burnt  in  cooking  by  being  too  hastily  dressed.  Rasher, 
5  applied  to  bacon,  probably  partakes  of  this  derivation". 

Rasp  raspeln;  aUengl.  raspen,  altfr.  rasper,  neufr.  raper,  it. 
ispare,  sp,  raspar  abkratzen,  schaben;  dazu  als  hauptwort  engl. 
isp,  altfr.  raspe,  neufr.  rape  raspel;  die  romanischen  ausdrücke 
wuhen  aber  auf  germanischem  gründe  ahd.  raspon  zusammen- 
*,harren,  mhd.  raspen,  nhd.  abgeleitet  ras])eln,  schwd.  raspa,  dän. 
ispe,  aÜndl.  raspen;  vgl.  weiter  die  mhd.  respen,  rispen  und 
as  ahd.  hrespan  rupfen,  raffen,  die  dann  mit  lat.  crispus  kraus 
isammengesteUt  werden;  s.  Weigand  2,  462;  Diez  2,  343;  Lexer 
,410;  rasp:  to  belch  bei  Hal.  668  ist  wohl  wesentlich  lautnach- 
hmend  und  in  dieser  hinsieht  mag  verglichen  werden  das  nhd. 
iuspern  und  riilpsen.  In  raspberry  himbeere,  wofür  dann  auch 
ieder  blos  rasp  steht,  ist  nach  Wedgwood  der  erste  theil  ver- 
ürzt  aus  raspise  und  roman.  herkunft;  Hai.  668  raspis:  the 
ispberry;  it.  raspo  bei  Florio  erklärt:  „a  bunch  or  cluster  of 
ny  berries,  namely  of  grapes,  also  the  berry  that  we  call  ras- 
iBe;''  vgl.  rape  3.  und  Diez  1,  343;  nach  aperen  wäre  die 
fwkt  von  rasp  kratzen  benannt,  wie  nhd.  kratzbeere,  schwd. 
rasbar;  s.  Grimm  5,  2071. 

Rat  raUe;  altengl.  ratte,  rotte,  ags.  rät,  alts,  ratta,  ndl.  ratte, 
at,  ndd.  rat,  rot,  rotte,  altn.  rotta,  schwd.  r&tta,  dän.  rotte,  ahd. 
ato,  radda,  mhd.  rat,  rate,  ratt,  ratte,  nhd.  ratte,  ratz ;  mlat.  rato, 
atus,  rattus,  daf^r  it.  ratto,  sp.  pg.  rato ,  pr.  fr.  rat  und  abge- 
niet  fr.  raton;  vgl.  bei  Hal.  669  raton,  ratten:  a  rat;  ouch  auf 
Atischem  gebiete  ir.  gael.  radan,  bret.  raz;  s.  Weigand  2,  466; 
Xez  1,  343. 


27§  Rate  1.  —  Ratieen. 

Rate  1.  festgesetzter  verhältnisstheil,  Ordnung y  werih,  sehäieen; 
nach  dem  lot,  rata  pars  der  berechnete  theü  entstand  das  mlat, 
rata,  alt  fr.  nhd,  rate,  it.  sp.  pg.  pr.  rata;  also  8U  lat  ratiis  aus- 
gerechnet, bestimmt^  von  reri  meinen;  als  eeitwort  schon  aUengL 
raten,  bei  Levins  rate:  aestiniare,  taxare;  vgl.  Weigand  2.  4G4. 

Rate  2.  schelten,  tadeln;  nach  Wedgwood  tväre  es  nur  eine 
besondere  anwendung  von  rate  1.,  une  denn  allerdings  tax,  fr, 
taxer  schätzen  und  tadeln  bedeutet;  doch  mag  hier  verschiedenes 
zusammengeflossen  sein;  so  stellt  man  das  altengl.  raten,  araten 
tadeln  zu  dem  schwd.  rata  tadeln  und  wieder  altengl.  retten  zu 
dem  auf  lat.  reputar  zurückgeführten  altfr.  reter,  neusp.  retar, 
aUsp.  pg.  pr.  reptar  beschuldigen,  anklagen;  s.  Burguy  3,  322; 
Diez  1,  347;  auch  das  für  rattle  vorauszusetzende  Stammwort 
mit  dem  begriffe  des  lärmens  könnte  eingewirkt  haben;  vgl  bei 
Hai.  (369  rate:  to  call  away  or  off. 

Rather  lieber,  früher,  eher;  aÜengl.  rather,  ags.  hrador:  es 
ist  der  allein  erhaltene  adverbiale  komparativ  des  adjektivs  aÜ- 
engl. rath,  rathe,  hrathe,  ags.  hräd,  hred  schnell;  vgl.  Hai.  (iOH 
rathe:  soon,  early,  eager,  savage, 'hasty;  Trench  K.  140;  <il.  181; 
genau  entsprechen  aÜn.  hradr,  ahd.  hrad,  hrat,  rat,  mM,  rat: 
nach  abfall  des  anlautenden  gutturals  und  schwankender  qiMfUitiii 
des  Stammvokals  traten  leicht  Vermischungen  mit  anderen  stammen 
ein;  vgl.  Ktni.  409  und  ready;  wegen  weiter  vermutheter  Ver- 
wandtschaft auch  I  >ief.  2,  1 59  unter  dem  goth.  ra|>s  leicht,  thunlich 
und  Curtius  No.  71  ;  ein  anderes  veraltetes  rath  hügel,  berg,  feste 
ist  das  ir.  rath. 

Ratoon  zuckerrohrschössUng ;  aus  dem  sjt.  retofto  neuer 
schössling,  retoilar  wieder  sprossen,  über  deren  zweifelliafien 
Ursprung  einige  vermuthungen  zu  finden  sind  bei  Diez  2,  17;l 

Rattan  indi^hes  rohr^  rotang;  fr.  raUn,  rotan,  rotin,  5p.  pjf. 
rota;  aus  dem  ostasiatischen  rotan,  rot  taug;  das  wort  wird  auck 
ratan  geschrieben  und  bedeutet  weiter  a  walking-stick  uiade 
of  rattan. 

Ratteen  eine  art  zeug;  fr*  ratine  und  daher  auch  sp.  ratina, 
it.  rattina,  ndl.  ratijn,  nhd,  ratiii;  das  fr.  wort  aber  beruht  auf 
ratin  er  kräuseln,  entweder  mit  fr.  rate  milz ,  von  dem  ndl.  nU) 
honigwabe,  oder  von  dem  wahrscheinlich  aus  keltischem  gebiete 
gekommenen  altfr.  ratis,  ratin  farrenkraut;  s.  über  diese  Wörter 
bei  Diez  2,  410;  über  das  letzte  auch  Dief.  Or.  Eur.  403. 


Rattle  —  Raven  2.  279 

Rattle  Tdapper,  klappern;  Hal.  6C9  rattle:  to  beat  or  thrash, 
to  stutter  or  speak  with  difficiilty ;  dUengl,  ratele,  hratele,  ags, 
hratele,  cUs  eeitwort  aUengL  ratelen;  mid.  ncU,  ratel.  nhd.  rassel, 
ob  seitwort  ndcL  rateln ,  rätein ,  ndl.  rateleu ,  nhd.  rassehi ;  vgl. 
cUschwd.  rasia,  dän.  rasle;  man  erwartet  als  Stammwort  ein  rate, 
rateu,  toie  denn  mhd.  sich  findet  ratzen  und  ra55en  neben  ras^ehi ; 
übrigens  wirkt  hier  offenbar  lautnachahmung  mit;  vgl.  in  dieser 
hinsieht  die  engl,  rut,  rüttle,  rustle;  Koch  3^,  lö6;  Schweuck  506; 
Wedgwood  3,  46  und  Weigand  2,  463. 

Ravage  Verwüstung,  verwüsten;  fr.  ravage,  ravager;  diese 
gehören  eu  fr.  ravir;  vgl.  das  engl,  ravish  unter  raven  2.;  oder 
beruhen  auf  einem  fr.  raver,  welches  den  sp.  pg.  pr.  rapar,  aus 
tat.  rapere  entsprechen  toürde;  s.  Diez  2,  411. 

Rave  rasen;  aiiengl.  raven,  ravin,  fr.  rever,  mundartl.  raver 
irre  reden,  träumen,  alt  fr.  resver  irre  reden;  die  ältere  bedeutung 
des  fr.  reve  Wahnwitz  verweist  auf  raive  als  eine  nebenform  von 
rage,  aus  IcU.  rabies;  erst  aus  dem  fr.  kamen  ndl.  reven,  revelu, 
ravelen,  mhd.  reben,  mufidartl.  ndd.  reven,  reveln,  rabbeln,  räbeln, 
nhd.  rappeln  in  der  bedeuiung  faseln,  irre  reden,  rasen;  vgl. 
Diez  2,  414;  Burgny  3,  322;  Lexer  2,  357;   Weigand  2,  459. 

Ravel  fasern,  verunrren;  HaL  669  rave:  to  tear  up;  ravel: 
tu  talk  idly;  ravelled:  confused,  mixed  together;  das  wort  beruht 
zunächst  wohl  auf  dem  ndl.  ravelen,  rafelen  fasern,  ndd.  reü'eln, 
mundartl.  riffeln,  ribbeln;  vgl.  das  ags.  raKan:  dissolvere  bei  Etni. 
2G5;  dann  hat  aber  berührung  und  mischung  mit  dem  roman. 
raver,  s.  rave,  stattgefunden;  vgl.  ausserdem  revel. 

Ravelin  ein  festungswerk;  fr.  ravelin^und  danach  auch  nhd. 
ab /remdti^or^  ravelin;  altfr.  revelin,  sp.  rebellin,  p^.  revel  lim,  it. 
revellino,  rivellino;  der  Ursprung  des  it.  Wortes,  dem  die  andern 
entstammen,  ist  dunkel,  vielleicht  in  den  lat.  re  und  vallum  au 
suchen;  Diez  1,  353. 

Raven  1.  rabe;  altengl.  raven,  reafen,  reven,  braven,  ags. 
hräfen,  hräfn,  hrämn,  hräm,  ndd.  rave,  ndl.  raven,  rave,  raaf, 
aUn.  hrafn,  altschwd.  rafn,  ramn,  dän.  ravn,  ahd.  hraban,  raban, 
hrani,  ram,  mhd.  raben,  nhd.  rabe;  der  Wurzelsilbe  nach  laut- 
verschoben  stimmend  zu  den  lat.  corvus,  gr.  Tcogal^,  poln.  kruk, 
sir.  karavas ;  s.  Curtius  No.  69;  Max  Müller  1,  312;  Weigand  2,  449 
und  vgl  rook  1. 

Raven  2.  ratd),  rauben;  auch  ravin  geschrieben;  altengl. 
ravenie,  ravenye,  ravine,  raueyne,  altfr.  ravine,  IcU.  rapina  rauby 


280  Raw  —  Raie. 

eu  lat  rapere  reissen,  rauben;  vgl.  rape  1.;  ßu  demselben  stamm 
gehört  unter  anderen  ravish,  altengl,  ravishen,  ravyshen,  ranysen, 
aÜfr.  ravir;  ferner  rapt,  rapture  mittels  des  lat.  raptns;  s. 
Wedgwood  3,  46;  Trench  8tnd.  8 ;  unmittelbar  abgeleitet  van  raven 
ist  ravenous,  in  welchem  dann  sugleich  raven  1.  aniUiii^; 
Treuch  Stnd.  241;  vgl.  noch  Hai.  G70  unter  raven  und  ravine. 

Raw  roh  J  rauh;  altengl.  raw,  ra,  raugh,  hran,  ags.  hrear^ 
reäv,  aUs.  hrä,  ndd.  rau,  ndl.  raauw,  oMn.  hrär,  schwd.  r&,  da», 
raa,  ahd.  räo  aus  hrao,  mhd.  ron,  ro,  ra,  roch,  ronch,  nhd.  roh; 
es  scheint  mit  lot.  crudus,  crndelis,  gr.  TiQvogy  XQOvm  0U  dem 
skr.  krüra  wund,  blutig,  hart  eu  gehören  und  ist  wohl  dersdim 
wureel  entsprossen  wie  das  nach  form  und  laut  sehr  nahetretende 
rough;  vgl.  als  einen  roman.  spross  des  Stammes  das  en^ 
cruel,  im  allgemeinen  aber  Curtiiis  No.  77;  Fick*  49.  732. 

Ray  1.  straJil;  altengl.  rai,  raie,  ray,  altfr.  raii»  rai,  nekfr, 
abgeleitet  rayon,  pr.  rai.  raig,  sp.  pg.  rayo,  it.  raggio,  razzo,  radio. 
von  dem  laU  radius;  daau  dann  Zeitwörter  wie  engl,  ray,  aüff. 
raier,  raer;  Burguy  3,  314;  Scheler  278;  auf  roman.  gebUk 
mischte  sich  damit  ein  anderes  wort  neufr.  raie  furche,  stride 
altfr.  roie,  pr.  rega,  ndat.  riga  rinne,  eu  lat.  rigare;  vgl  Dies 
1,  339  f.;  Hai.  ()70  ray:  a  path  or  track. 

Ray  2.  roche;  altengl.  fr.  raie,  sp.  raya,  it  lat.  raja;  i;^!.  die 
german,  doch  auch  der  form  nach  nahe  verwandten  namen  des 
fisches  unter  dem  engl,  roach. 

Ray  3.  rüstung,  kleidung;  altengl.  rai.  altfr.  rai,  rei,  roi:s. 
das  zusammengesetzte  array  und  vgl.  Hurguy  3,  327;  Hai.  (>70 
ray :  array,  order,  row,  to  dress ;  auch  a  striped  cloth ,  worin  es 
sich  dann  mit  rav  1.  berührt. 

Ray  4.  beschmutzen;  Hai.  070  ray:  to  defile,  to  beray;  nock 
Wedgwood  3,  530  von  einem  altfr,  ray  schmutz;  es  ist  aber  tüM 
nur  euphemistische  anwendung  von  ray  3.  schmücken;  vghuf^er 
bewray;  ray:  a  king  or  sovereign  ist  das  altfr.  rai,  rei,  roi, 
neufr.  roi,  lat.  rt^x;  6ei  ray -grass,  das  man  at^  ray  I.  erklärt, 
vgl.  das  nhd.  raigrass  bei  Weigand  2,  4.*)3.  ist  wohl  mischftng 
mit  rye-grass  anzunehmen;  ray:  a  kind  of  dance  erinnert  an 
das  mhd.  reige,  reio,  rei,  nhd.  reigen,  reihen;  s.  Weigand  2,480; 
Lexer  2,  380. 

Raze  auskratzen,  zerstören;  fr,  rasor,  zu  altfr,  raire,  laL 
rädere,  rasiim  schaben,  kratzen;  dazu  razor  rasiermesser,  aUengl 
rasor,  rasure,   cUtfr.  rasur,  neufr.  rasoir;    vgl.  race,   rase  und 


Reach  —  Real.  281 

irguy  3,  313;  in  raze  oder  race  umrgel,  wie  race  of  ginger 
\  es  natürlich  das  alifr.  rais,  raiz!,  af4S  dem  lot.  radix;  s. 
edgwood  3,  49;  wenn  Levins  in  diesem  sinne  ranee  hatj  so 
ruht  d€^  wohl  auf  fr.  ranche,  aus  Uxt.  ramex  sprosse,  wenn 
cht  auf  branch,  fr,  branche. 

Reaeh  reichen,  recken;  altengl.  reacheu,  rechen,  raechen,  ags. 
ecan,  aUfries.  reka,  retsa,  resza,  ahd,  mhd,  nhd.  reichen,  ndh 
ykeu,  reike,  nhd,  reken  reichen,  sich  hinausdehnen,  ursprüngl, 
is  faktitiv  eines  ags,  rican,  ahd,  rihhan:  valere;  s.  rieh;  vgl. 
eigand  2,  479 ;  s.  über  die  engl,  formen  des  Präteritums  rehte, 
ught  hei  Koch  L  812;  Mätzner  1,  374,  wo  auch  auf  die  mischung 
it  ags.  reccan,  altengl.  recchen  hingewiesen  ist;  vgl.  noch  Dief. 
164.  173;  Curtins  No.  153  gr.  dgiyBiv,  lat.  regere,  por-rigere. 

Read  lesen;  altengl.  reeden,  reden,  ags.  raedan  rcUhen,  aus- 
]enj  lesen,  neben  dem  vielleicht  ohne  grund  ein  besonderes  redan 
sen  angesetßt  wird;  vgl.  Mätzner  1,  309;  Wb.  1,  105  unter  dem 
tengl.  areden,  ags.  äraedan,  Orein  2,306;  ^o^A.  redan,  ältfrs.  reda, 
ts.  rädan,  ahd.  ratan,  mhd.  raten,  nhd.  rathon ;  im  älteren  engl. 
)ch  read:  to  suppose,  to  gness;  bei  Hal.  673  rede:  counsel,  to 
[plain;  allerdings  scheinen  auf  den  älteren  stufen  bereits  man- 
\erlei  Vermischungen  stattgefunden  bu  haben;  vgl.  Dief.  2, 158. 168 
üer  den  goth.  rodjan,  redan  und  ra[)jan:  aber  die  begriffsent- 
ieklung:  rathen,  errathen,  deuten,  auslegen,  lesen  hcU  nichts 
iffaüendes. 

Ready  bereit,  fertig;  altengl.  redi,  readi,  raedi^,  ags.  rde<li», 
?raede^  daher  auch  altengl.  iredi  bei  Col.  66 ;  schwd.  mndd.  redig, 
Ufrs.  ndl.  ndd.  dän.  rede,  ahd.  reiti,  mhd.  reit(*,  nhd.  be -reit, 
Utk.  garaids  angeordnet;  dazu  bei  Hai.  673  redie:  to  make  ready, 
\kngl.  redien,  radien  und  raeden,  ags.  raedan.  gera^dan  bereiten; 
Dief.  2,  159:  ßu  dem  mit  ready  eusammengeseteten  adverbium 
Iready,  ndl.  ndd.  alrede,  schwd.  allaredan,  dän.  allerede,  mhd. 
Igerrite,  nhd.  allbereits  vgl  Dief.  2,  160;  Ürimm  1,  214.  1497,  wo 
in  ags.  raedig  vorausgesetzt  und  auf  die  noch  deutlich  partidpiale 
atur  des  adjektivs  hingewiesen  wird;  es  gehört  zu  dem  starken 
mreelzeitwort  ags,  ridan,  prät,  räd,  engl,  ride,  dessen  urbegriff 
ivsa  war:  profieisci,  expediri;  s,  Grimm  (Jr.  2,  14  No.  154  und 
"itgtn  mancher  Übergänge  des  Stammes  auf  das  roman.  gebiet 
)iez  1,  344,  some  das  engl,  array. 

Real  wirklich;  fr,  real,  it,  reale,  mlat  realis,  von  res  Sache, 
Ung;  hier  nur  insofern  zu  erwähnen,  als  in  derselben  form  ein 


282  Ream  1.   -  Rear  2. 

gane  anderer  stamm  erscheint,  lot,  rex,  regis  konig,  altfr.  rai, 
neufr.  roi:  so  real  name  einer  münaej  sp.  real,  vom  lot.  regalits 
altengl,  altfr,  real  königlich;  neuengL  realm,  cdtengL  reaime, 
rialm(\  roialiue,  auch  renie,  resme  königreich,  nach  dem  aUfr. 
roialran,  realme,  reaunie,  neufr.  royauine,  it.  reame,  lot,  regalimen; 
s.  DioA  l,  844;  Biirguy  8,  827. 

Ream  1.  ries  papier;  zunächst  von  dem  ndL  rieiu ;  dies  aber 
entstand  mit  dem  nhd.  ries,  dän.  riis  und  den  it.  risma «  sp.  p§, 
resiha,  fr.  rame,  mlat.  risma  weder  aus  dem  gr.  dgiJ^pLog,  noch 
aus  ream  2.,  sondern  aus  dem  arab.  razmali,  rezmuh  pacl^ 
bimdel;  s.  darüber  DutA  1,  358. 

Ream  2.  riemen;  auch  reim;  vgl.  Ual.  074  reem:  to  tiefatit; 
ags.  reoma,  cUts.  riomo,  ahd.  riumo,  riemu,  mhd.  rieme^  nhd.  riem, 
riemen;  nach  Fick -^  890  eu  dem  gr.  ^v^m;  s.  \Veigan<l  2,  405; 
Lexer  2,  425. 

Ream  3.  rahm;  lial.  (371  ream:  cream;  aUengl.  rem,  reaui, 
ags.  bei  Etm.  021  ream,  rem,  ndL  room,  ndd.  rom,  nhd.  ramu, 
räm,  rahm,  vgl.  altn.  riomi  und  s.  bei  VVeigand  2,  458;  das  enj^, 
wort  berührte  sich,  in  der  eusamnumsetzung  milcrem,  milk-reum 
zumal,  mit  dem  roman.  cream:  in  noch  anderen  bedeutungeiij 
vgl.  Mal.  ()71.  070,  beruht  ream  und  reme  theils  auf  aUefigl.  renien, 
liremeii,  ags,  lireiiiiiii.  hrvmiiii  schreien,  hream  geschrei,  vgl.  unser 
nhd.  rulim,  rühiueii  bei  Weiland  2,  518;  theils  aber  steht  es  nwr 
mundartlich  für  room,  für  realm,  selbst  für  liome,  toie  w 
ream-peiiijy:  iM'tcr-peiice.  oder  für  rhoum.  | 

Reap  erntefi,  schneiden;  altengl.  reai)en,  repeii,  reopen,  rijen, 
bei  llal.  ()8()  rip:  to  n»ap,  ags.  ripan,  r\ i)un ;  dazu  altengl.  reai), 
reepe,  repe  ein  bündel  körn.  ags.  rip,  ryp  ernte,  kornbündd;  vgl. 
manches  zwar  nicht  genau  entsprechende,  doch  aus  dem  gleickm 
stamme  wahrscheinlich  hervorgegangcfie  bei  I>i(»f.  2,  107  unter  dm 
goth.  raupjan  rupfen;  s.  auch  ripe  reif  und  Grein  2,882;  die 
altengl.  und  mundartl  starken  formen  wie  rep,  rap,  rop,  ro|)eu 
scheinen  wesentlich  auf  falscher  analogic  zu  benähen,  weder 
ripan  noch  re<')])ini  als  starkes  stammzeitwort  dürfte  ags.  nach- 
zuweisen sein. 

Rear  1.  das  hintere;  altengl.  rcn»,  aUfr.  rier,  riere,  pr.  reire, 
aus  lat.  rotro;  vgl.  das  zusamfnengesetzte  ariear,  fr.  arriere  und 
Bnrguy  8,  824. 

Rear  2.  roh,  halbgar;  auch  in  den  formen  reere,  rere,  rare, 
altengl.  rer,  ags.  hrer,  vgl.  rare  2.;    in  der  bedeutung  früh,  bei 


Rear  3.  —  Rebec.  283 

IjeriiiH  rere,  reare:  recens,  bet  Hal.  671  roarly:  t*arly,  hcU  man  es 
^mA  der  farm  rare  als  eine  JsusammenjHehuntj  aus  rath  pi*  ge- 
^$mmen;  es  kann  aber  sehr  gut  dasselbe  rt^ir  roh,  frisch  in 
mi§eUerer  begriffsentwicklung  sein. 

Rear  3.  erheben,  aufziehen;  bei  Levins  rearo:  erigere,  cdtengl, 
rereix,  raeren.  ags.  raeraii  neben  den  zusammengesetzten  aUengl, 
areren,  ags.  äraeran;  es  ist  das  mit  Übergang  des  s  in  r  gebildete 
fgMitiv  van  ags.  risan;  vgl,  raise,  rouse  und  rise. 

Rearmouse  fledermaus;  altengl,  reremowse,  rerenions,  ags, 
lireremus;  es  ist  dach  wohl  die  bewegliche,  flatternde  maus  van 
€MffS,  hreran,  cdtengl.  hreren,  rereu  bewegen,  sich  bewegen,  altn, 
liroera,  cdts,  hroriaii,  ahd.  hroriau,  hriioraii,  mhd.  rRcren,  nhd. 
TÜhreii;  s.  Weigaud  2,  519;  ähnlich  erklärt  sich  der  andere  ags. 
mame  hrcadeuius  aus  hräd,  hreA  schneU  beweglich;  vgl.  rather. 
Reason  Vernunft,  grund,  berechnung,  recht;  altengl.  raisoun, 
Teisun,  resoii,  resun,  aÜfr.  raison,  resou,  reason,  neufr.  raison, 
jrr.  ra/o,  sp.  razon,  pg.  razao,  it.  ragione,  lot.  ratio,  zu  rt»or, 
ra-tus,  reri  glat^ben,  denken,  rechnen;  vgl.  rate  1.;  also  identisch 
9mit  den  unmittelbar  aufgenommenen  ratio  und  ration;  vgl.  das 
fir.  nhd.  ration  bei  Scheler  279.  281  und  VVeigand  2,  165. 

Reave  rauben;  altengl.  reven,  refen.  raefcn,  reaven;  vgl. 
Ufegen  der  farm  des  Präteritums  bei  Mät/ner  1,  -^71 ;  ags.  reatian, 
iMitfrs.  rävia,  alts.  l)i- rohhon,  ndl.  ndd.  rovcn,  goth.  l)i-rauhon, 
ialln.  rauf  a ,  reyfa,  schwd.  röfVa,  dän.  röve,  ahd.  ronhon,  mhd. 
rt>ul>en,  »Ad.  rauhiMi;  von  dem  hauptwort  ags.  real',  alts,  rof,  ahd. 
mkd.  roup,  nhd.  rauh;  vgl.  die  engl,  roh  und  rt)l)e;  Dief.  2,  164; 
Weigaud  2,  466;  Kiek»  17.S.  840. 

Rebec  eine  art  geige ;  auch  reh(»ek  geschrieben:  fr.  rrUw,  pr. 

■^I^y»  P9'  raheea,   it.  rihcca;    daneben  it.  rih('l)ji,  altfr.  rehehe, 

riibebe   und  weiter  sp.  ral)<»l,   pg.  ral)eJ ,   arrahil,    aÜfr.  r.^helh^; 

doroM^  erklären  sich  die  engl,  formen  ruhil)*«,  ril)ih!»,  rehihe,  hei 

Hai.  671  rebeck;  682  rihilx»,  ribihle;  das  roman.  wort  wird  zurück- 

ffefihrt  auf  gleichbedeutendes  arab.  rahäh,  pers.  rnhäh:   .s*.  l)i«'z 

i     li'U><;  Bnrgiiy  8,  :M6:  der  letzte  bemerkt :  .,rex|)re^si()n  »visag«j  «le 

b     rebee«  faifc  allusion  aux   tetes   sculptees   a  Textn'mitf»  (hi  nianehc 

t.     dnrnbee,  i|uoique  ees  figun»s  ne  t'ussent  pas  tonjonrs  ritlicules  <»t 

j»roles(jues;"    hier  lag    dann    nahe   eine    Vermischung   mit  dem 

eigennamen  Uebecca,  vgl.  Hai.  671  bei  ('haiicer  rehecke,   der  für 

ft^Mfrisches  altes  weib  vorkommen  soll;  vgl.  über  den  neueren  partei- 

nmen  Etebeccaites,  nach  Gen.  24,  60,  bei  Worcester  und  Ueyse  775. 


-  4  Rebuff  — 

.eMif  fnckstoss,  zurückstosaem:    fr.  reh  jflFa«!*?.  r'r?iii*f'.T.  jj 
m:i.'      iui»iufo.  ribuffare.  dltfr.  Jvjf-rr.  tf.  baffare  stosstrn:  t^ 

teOlke  ausschelten;    Levins   hoßt   ^mr  r<rbnk»»fnl:    culnimli« 

11.     711  .-»^ook.*:   to  belch;    die«    Mn^*  entsprieht  dem  fr.  r^ 

<ii:ii"r:  'o  luinseate;   als  altfr.  und  m^mdartL  werden  angtfnkf 

••MMii,ii»-r,    rHl)uqner    theils   in  dem   timme   ron   aufstossfn,  dt« 

'whrfden.  theils  nach  Wedgwood  sori^i  ai-i  •*>  zi'e  one  Mows; 

'i».  '*orii  'ioj!?  neufr.  ivbouchor  (ibstumpfen:    im  den   fr.  H  .acher 

'MU    >«jiiqiier   scheinen   sich    verschi^^dene    Stämme   gemischt  n 

twain  *üie  der  von  boiidu*,  it.  bocca  mund  und  ein  germanischer 

UM»    iucka  niederdrücken,    nhd.    bücken:    r^.    S-jhekr  3S.  40: 

\*^/.  J.  2-32.  234:  da«  neuengl.  rebuke  Ao/  iroM  ursprünglich  doi 

«r(^r»^  'ie;«  eurückstossens  gehabt ;  jedenfalls  bleibt  hier  über  fw% 

«iMi  hedetUuf^  noch  manches  aufzuklären. 

KeblS  bilderräthsel ;  beruhend  auf  dem  lat.  Miiis  durA 
:<m/e.  weil  es  eine  darsteUung  des  sinnes  durch  abgebildde  dinfi 
yi.  drang  es  in  die  meistrn  neueren  sprachen  zunächst  icohl  ata 
iem  fr.  rebus,  das  sich  bereits  bei  (Jutgrave  und  L^nez  findHl 
V  r.iiirnood  bemerkt:  „rebust's  in  beraldr}*  are  such  coats  as  re- 
■i»-s<ruc  the  name  by  things,  as  three  castles  for  Ca*tleton."  uni 
iHi>  ier  heraldik  dürfte  überhaupt  der  ausdruck  stammen. 

Kebat  zurückstossen ;  fr.  rebuttT,  pr.  rebotar.  it.  ribnttare, 
"I*  >iem  einfachen  altfr,  b()t«;r,  buier,  l)()uter,  pr.  botar.  it.  biittare: 
w*.    }  itt  und  S(!h(»h'r  45. 

iJLe^rant  underrufen;  lai.  n-cantare,  it  ricantare.  pr.  rtfchiinUir 
.»:/•'.  '.-»AMuter,  rrrhanter:  das  fr.  rechanter  scheint  nur  in  den 
stun:  wieder  singen  vorzukommen,  dagegen  hat  das  it.  ricantare 
b^  <ckon  tat.  recantare  die  bedeutung  von:  dagegen,  das  gegen 
fUfi  itngen,  widerrufen;  vgl.  das  fr,  dechanter,  dechanter  dw  ^oi 
jmÄfn.  anders  singen,  nachgeben. 

}tetti\^  empfangen;  altengl.  receivon,  resceyven,  resse\ii«»t 
.>i.Ki^TVn,  altfr.  recever,  rocevoir,  reeivoir,  rechevoir,  neufr.  re 
►  .  .  {.*r.  re(<d)r«\  pg.  reie])i'r,  sp.  rtMribir,  it.  ricevere,  kU.  w\ 
...^  iMSH  receipt,  ehemals  nnviu  rrceyte,  lat.  receptnin,  ^öifi 
;,  lat.  imperativ  recip»»;  vgl.  die  nhd.  fremdworter  h 
.,  x^.  "T;\  sowie  S«lieli'r  uyiter  rec«»tte;  hierher  aber  gehört  dot 
,,^.1  ..,  boat  als  ja  ger  ausdruck;  vgl.  die  altfr.  reoet,  rec^p 
f^^..  Tt^oet.  resset  rückzug ,  rückzugsplatz ;  Co].  tM3;  dara^ 
^ngrif     ruUeicht  unter  anlehnung  an  aUfr.  rechet  rückfaU  vc 


Reck  —  Record.  285 

choir,  cUis  engl,  recheat;  die  redensart  to  blow  the  recheat, 
watis  der  ausdruck  cUs  zeitwort  erst  abgezogen  wurde,  erinnert 
\  das  UU.  rcceptui  canere  gum  rückzug  hlcLsen. 

Reck  sieh  kümmern,  sorgen;  aiiengl.  rekkeii^  rocchen,  rechen, 
^,  receaii,  recall,  vgl.  über  die  formen  der  Vergangenheit  rouglite, 
)ghte,  rohte  bei  Mätziier  1,  874:  alts,  rökiaii,  ndd.  rokeii,  rukeu, 
Kjheii;  s.  Br.  VVb.  3,  510;  Mndd.  VVb.  3,  501 ;  altn.  roekja,  schwd. 
ska,  dän.  rügte,  ahd.  riiohhan,  mhd.  niochen,  nhd.  ge- ruhen; 
m  dem  hauptwort  altengl.  reche,  ndd,  roke,  ahd.  riioche,  mhd. 
loch,  ruoche,  niche  sorge,  zu  dem  stamme  des  goth.  rikan;  s. 
ixer  2,  514;  Dief.  2,  173;  Kick*  847;  als  eine  damit  zusammen- 
setzte  bildung,  die  in  den  verschiedensten  germanischen  sprachen 
ederkehrt,  bemerke  man  das  neuengl.  reckless;  oUengLreckiAvL», 
sheles,  bei  Hai.  GJ2  recules,  ags.  receleas,  ndd.  rokelos,  rocelos, 
l.  roekelooH,  ahd,  ruachoh^s,  mhd,  niocheU^s,  n}id.  ruchlos  in 
n  bedeutungen:  curae  expers,  negligens,  nefarius,  scelestus;  vgl. 
eigand  1,420;  2,515. 

Reckon  rechnen;  cdtengl.  rekiien,  reknin,  rekenen,  ags,  rece- 
in,  aUfrs.  rekenia,  reknia,  ndl.  ndd.  rekenen,  r^ken,  schwd, 
kiia,  dän,  regne,  ahd.  rehhanon,  mhd.  rcchenen,  rechen,  nhd. 
chnen,  goth.  rahnjan,  zum  goth.  rikan;  vgl.  Dief.  2,  157.  173; 
ck  «  840. 

Recoil  zurückprallen;  altengl.  recoilen,  reeoylen,  bei  Hai.  672 
eule:  to  go  back,  to  retreat;  fr.  reculer,  sp.  pr.  recular,  pg. 
cuar,  it,  rinculare  zurückweichen,  vom  lat.  cuius,  fr.  cul  der 
ntere;  s.  Diez  1,  352,  wo  zur  begriffsentuncklung  verglichen 
irden  unser  sich  ärsen  zurückweichen,  ärschliiigs,  mhd.  erslingeu 
^kwärts,  ndl.  aerselen  zurückgehen;  wie  leicht  im  engl,  mischung 
Jüreten  konnte,  zeigt  übrigens  ein  anderes  recule:  a  collection 
writings,  but  used  for  any  book  or  ))ainphet,  was  natürlich 
i  das  fr.  recueil,  zu  recueillir,  cueillir,  it.  cogliere,  vom  lat,  colli- 
ire  sammeln;  Diez  1,  132. 

Record  erinnern,  aufzeichnen,  auf  Zeichnung;  aUengL  recorden, 
n  Hai.  072  recorte,  recorde,  record:  altfr,  recorder,  pr.  sp.  pg. 
icordar,  it.  ricordare,  lat.  recordari  in  den  sinn  zurückrufen,  zu 
)r,  gen.  cordis  herz,  sinn;  vgl.  accord;  in  record:  to  sing  or 
^peat  a  tune;  to  chatter  as  birds  before  they  can  sing  mag  ur- 
^anglich  auch  nur  der  begriff  des  wiederholens,  einübens  gelegen 
Md  re  corder  die  flöte  bedeutet  haben,  auf  denen  den  vögeln  zum 
imiben  etwas  vorgeblasen  wird,  später  klang  in  den  ausdrücken 


286  Recoup  ^  Red. 

tpohl  die  erinnerung  an  chord,  UU,  chorda  saite  durch;  vgi 
Scheler  28B;  Ducange,  sowie  die  tiAd.  fremdtcörter  bei  Hejse  778, 
besonders  recordiren  von  dem  ehemaligen  umsingen  der  sehikr, 
um  an  das  zu  gebende  geschenk  eu  erinnern. 

Recoup  abjsiehen;  auch  recoiipe  geschrieben;  in  der  rechU- 
spräche  to  diminish  by  keeping  back  a  part  as  a  claim  for  daiu- 
age»;  /r.  recouper  guriickschneideny  wieder  beschneiden,  von 
cou|>er  schneiden,  coup  schnitt,  schlag,  aus  tat.  gr.  colaphas>, 
x6laq>og  faustschlag. 

Recover  wieder  erlangen,  genesen;  aUengL  recoveren.  n- 
keueren,  rikeueren,  recure,  recour;  vgl.  Hai.  672;  (Much  einfoA 
altengl.  coveren,  keneren,  kuvertMi,  s.  Mätzner  Wb.  1,  494;  aÜfr. 
cobrer,  coubrer,  recovrer,  recouvre,  recuvrer,  neufr.  recouvrer,  lai, 
recnperare;  s.  Hurguy  8,  :ii7;  Diez  1,  130  unter  dem  pr.  sp.  fj, 
cob  rar  bekommen;  über  die  ebendarauf  beruhenden  ahd.  irkoboron, 
mhd,  und  mundartL  nhd.  erkobern  bei  Weigand  1,  308;  (irimm 
3,  870;  berührungen  und  mischungen  lagen  nahe,  wie  wenn  recoor 
sich  mit  dem  neufr,  reeourre,  aUfr,  rescorre  wieder  einlasen,  von 
re-ex-nitere  begegnet,  vgl.  rescue  und  Diez  1,  375,  oder  recore 
für  reeov**r  zusammentrifft  mit  recure,  vom  lai.  cara,  curare 
sorgen,  pflegen;  übrigeres  steht  recover  auch  als  zusammeih 
Setzung  von  covc^r  bedecken,  wieder  bedecken,  sowie  als  denominatw 
in  reeovrr:  to  start  a  hare  from  her  cover  or  form;  Hal.  672. 

Recreant  feige,  abtrünnig;  altengl.  recreaunt,  aUfr,  recreant, 
eigentl.  das  participium  von  altfr.  recreire,  recroire,  mlat,  recre- 
dere,  se  recredere;  wenn  auch  der  gedanke  an  das  verleugim 
des  glaubefis  die  begriffsentwicklung  bestimmte,  so  ging  diese 
doch  zunächst  hervor  aus  der  bedeutung  der  mlat.  ausdrücke: 
sich  im  kämpf  und  vor  gericht  für  besiegt  erklären;  s.  Burguy '^»OS; 
Dueauge  und  miscreant. 

Recruit  rekrut,  ergänzen;  fr.  recrue,  recrut(;r,  it  rechitare 
sp.  redutar,  pg.  reclutar,  recrutar;  zu  detn  fr.  croitre,  cru,  re- 
croitre  wachsen,  mederwachsen,  nachwachsen,  vom  lot.  crescere: 
s.  Sch<»ler  283  und  vgl.  das  nhd.  fremdwort  rekrut  bei  VVei« 
gand  2,  473. 

Red  roth;  altengl.  red,  rede»,  redde,  raed,  reod,  ags.  read  «M 
recMJ,  goth.  rauds,  alts,  rod,  cdtfrs.  rad,  ndd.  rod,  ndl.  rood,  atoi 
raudr  und  riodr,  schwd.  dän.  röd,  ahd.  mhd,  rot,  nhd.  roth;  da 
wort  stimmt  weiter  lautverschoben  zu  gr.  igv^gog,  litth.  ruda 
braunroth,  skr.  rudhiram  blut,  rohita  für  rodhita  roth;  vgl.  anu 


Redan  —  Reef  2.  287 

lat.  ruber,  riifiis,  rutilns,  satoie  ir,  gael.  ruadh,  corn,  rydh; 
f.  2,  166;  Curtius  No.  806;  Kick*  172.  840;  wegen  des  gemein- 
len  Stammes  auch  die  engl,  ruddy,  russet. 

Redan  eine  art  festungstoerk;  fr.  redau  für  rodent,  vom  fr. 
it,  lot.  deiis,  gen.  dentis  eahny  so  genannt  nach  der  sahnartig 
ägten  form. 

Redeem  loskaufen;  aitengl.  redenien,  fr.  redimer,  l<xt.  redi- 
re;  dasu  redemption,  fr.  redemption,  lat.  redemtio;  vgl. 
11  s  o  m. 

Redoubt  1.  fürchten;  aÜengl.  redou})ten,  redoiiten,  (dtfr,  re- 
iibter,  neufr.  redouter,  pr.  redoptar,  reduptar,  (Mit.  ridottare, 
1»  UU.  re  und  dubitarc  zweifeln;  s.  doubt. 

Redoabt  2.  eine  art  festungstoerk,  redoute;  /r.  redoute,  neben 
luit,  it.  ridotto,  raddotto,  sjh  reducto,  nUat.  reduetus  ein  ort, 
hin  man  sich  zurückzieht,  vom  lat.  reducere  zurückführen;  die 
ireibung  redoubt  beruht  auf  einer  an  sich  unberechtigten  an- 
mung  an  oder  Vermischung  mit  redoubt  1.,  wie  das  zunächst 
f  dem  it.  ridotto  beruhende  fr.  redoute  im  nhd.  auch  nach 
ler  verkehrten  ableitung  von  redouter  durch  schreckschanze 
edergegeben  worden  ist;  das  it.  ridotto  bezeichnet  ai4sser  der 
ianze  auch  den  gesellschaftsort ,  vergnügungsort ,  maskenball, 
her  fr.  nhd.  redoute,  engl,  als  fremdwort  ri «lotto  in  diesem 
\ne;  s.  Heyse  780;  VVeigand  2,  474. 

Reed  röhr,  schilf;  altengl.  rede,  hmI,  reed,  reod,  lireod,  ags. 
^d,  aUs.  ried,  ndl.  ried,  riet,  ndd.  ret,  ried,  ahd.  hriot,  riot, 
\d.  riet,  nhd.  riet,  ried,  rietli;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel; 
t  dem  goth.  raus,  nhd.  röhr  kann  es  nicht  ohne  weiteres  zu- 
mmengestellt  werden;  ableitung  von  einer  würzet  krt  mit  dem 
undbegriffe  schwankender  bewegung  ist  eher  wcArscheinlich ; 
l  rush  und  Dief.  2,  590. 

Reef  1.  riff;  ndl.  rif,  ndd.  riff,  reff,  nhd.  riff,  aUn.  rif,  schwd. 
f,  dän.  rev;  aus  der  pluralform  des  Präteritums  von  dem  aUn. 
A  spalten,  schlitzen,  schwd.  rifva,  dän.  rive ;  vgl.  das  aUn.  rifa 
*e,  spalte;  es  ist  also  eigentl.  wohl  die  abgerissene,  zerklüftete 
smasse,  dann  die  klippe,  untiefe,  sandbank;  vgl.  wegen  des 
immes  rive,  wegen  ähnlicher  begriffsentwicklung  eliff;  s. 
eigand  2,  497. 

Reef  2.  reff,  reffen;  ndl.  riff,  reef,  ndd.  nhd.  reff,  schwd. 
\  dän.  rill,  nebst  den  Zeitwörtern  ndl.  reven,  ndd.  ndl.  reffen; 
ai.  262  hat  ein  ags.  reft,  ryfte:    vehnn,   veHtimentiini,   was  zu 


288  Reek  —  Refhun  1. 

reaf  raub,  Meid  gesteüt  wird;  vgl.  reave  und  rob  2.;  sokönnii 
der  ausdruck  zuerst  gewand,  dami  segel,  beisegel,  reff  bedeutet 
haben;  vgft^.Weigand  2,  475. 

Reek  dunst,  dampf,  rauchen:  äUengl.  reek,  recli,  rek,  ag^. 
rec,  altfrs.  rek,  aits.  rok,  roc,  ndd.  ndL  rook,  altn,  reykr.  schwi 
rök,  dän.  rög,  ahd.  rouh,  mhd.  rouch,  nhd.  rauch;  als  seüwcrt 
aUengl,  reken,  ags,  recan,  altn.  reykja,  ahd.  roiichaii,  mhd.  rouchen. 
nlid.  raiiclien,  zu  dem  starken  verbum  aUengl.  reoken,  ags.  reocan, 
(dtn.  riuka,  ahd.  riohliaii ,  mhd.  nhd.  riechen;  (iriium  No.  2'}Ck 
vgl.  Weijrana  2,  4(>7.  494;  Fick  ^  843;  Diel.  2,  173,  auch  wegen 
mancher  weiteren  besiehung  zu  aUn.  rcik,  rökr  dampfe  dämmerung, 
goth.  ri(|vis,  r'u\\v/.  finsterniss;  über  andere  mundariL  bedeutungen^ 
wie  rtjck  für  rick  und  für  reach  s.  Hai.  G74. 

Reel  haspeln,  weifen,  taumeln;  aitengl.  rede,  reel,  rel,  reol, 
ags.  reo],  hreol  wozu  Ktni.  504  altn.  hrocll  vergleicht;  aus  der 
grufidbedeutung  kreisender,  spinnender  bewegung  lassen  alk 
übrigen  sich  wohl  erklären;  doch  vgl.  formen  wie  schalt,  to  wreil: 
to  turn  about;  reile:  to  roll  the  eye»,  wonach  andere  stamm 
hier  eingeflossen  sein  mögen  wie  engl,  wriggle,  und  selbst  roll; 
reel  als  name  eines  schottischen  tanzes  wird  zurückgeführt  atf 
gael.  righil ;  Koch  3  *,  4. 

Reeve  vogt,  amtmann;  bei  licvius  reene:  villicus,  aitengl.  reve 
roi'ii,  verkürzt  aus  .^erefe,  iretV,  ireve,  ags.  gerefa;  vgl.  gravel 
und  sheriff;  wegen  reeve  ein  tau  durchstecken  vgl.  reef  2« 
mundartl.  bedeuiungen  wie  reeve:  to  wriukle,  the  female  of  the 
ruff,  to  Heparat.e  com  that  has  been  winnowed  from  the  small 
seeds  which  are  among  it,  Hal.  675,  beruhen  auf  anderem  gründe. 

Refine  reinigen;  fr.  raffincr,  it.  raffinare.  sp.  refinar;  vfL 
fine;  das  engl,  wort  analog  vielen  anderen  hildungen  mit  der 
unveränderten  lat.  vorsübe  re. 

Reflt  wieder  zurecht  machen ;  wenn  auch  d(M  wort  zunäckri 
mit  recht  cds  Zusammensetzung  von  f  i  t  gilt,  so  beachte  man  dock^ 
dass  die  leicht  damit  verschwimmenden  aitengl.  refete,  refeete, 
refecte  auf  dem  roman.  refaire,  refait,  lot.  reficere,  refectus  i^ 
ruhen,  wie  denn  in  fit  selbst  deutsches  und  romanisches  element 
vereinigt  zu  sein  schien. 

Refrain  1.  abhalten,  sich  enthalten;  aitengl.  refreinen,  re- 
freynen;  bei  Levins  refreyne:  refreno;  aus  diesem  UU,  refrenare, 
altfr.  refrener,  neufr.  refrener  konnte  allerdings  hervorgehen  da» 
engl,  refrain,  wie  ordain  aus  ordener,  doch  liegt  ebenso  nahe  dos 


Refrain  2.  —  Register.  289 

fr.  refraindre,  refreindre,  vom  lot.  re  und  firangere,  refringere, 
;  restrain  beruht  auf  fr.  restreindre,  lai.  restringere ;  vgl. 
rguy  3,  172  f.;  Mätzner  1.  ll()  und  refrain  2. 

Refrain  2.  kehrreim;  fr.  refrain,  pr.  refranh,  refrim,  von  dem 
\fr.  refraiudre,  pr.  refranher;  vgl.  sp.  refran,  pg.  refräo  sprich- 
irt,  eu  dem  lot.  refringere,  re-frangere;  Diez  1,  345;  Scheler  284: 
je  refrain  est  done  etymologiquement  {'equivalent  de  conpnre, 
isore;  c'est  proprement  un  vers  intercalaire  qui  interrompt  une 
ite  de  strophes.  Notre  etjmologie  se  confirme  par  la  compa- 
ison  de  la  forme  anglaise  refret,  qui  evidemment  represente  le 
t.  refractus;'*  vgl.  bei  Hai  675  refret:  the  burden  of  a  song; 
Uih  refraide  und  refreyt,  of  a  respowne,  antistropha  Pr.  Pm. 
427 

Refuse  verweigern;  aUengL  refusin,  fr.  refuser,  it.  rifusare. 
}.  pr.  reftisar,  sp.  rehusar;  nach  Diez  1,  3.M  wäre  das  roman. 
wt  abgeändert  aus  dem  lot.  recusare  durch  einmischung  von 
ifiitare,  it.  rifutare,  pr.  refudar,  welches  schon  im  frühen  mlat. 
frschmähen,  verwerfen  bedeuie,  später  wieder  in  der  klctssi- 
*hen  bedeutung  widerlegen  erscheint  fr.  refuter,  engl,  refute; 
)dessen  kann  sehr  wohl  ein  von  refundere  gebildetes  unvorfind- 
ches  frequentativ  refusare  £U  gründe  liegen,  dessen  bekannte 
iitenform  refiitare  ist;  s.  darüber  Wedgwood  3,  60  und  Andresen 
%  Jahrbuch  für  roman.  und  engl,  literaiur  XII,  113. 

R^gftle  festlich  bewirthen,  erquicken;  wie  das  nhd.  fremd- 
wrt  regaliren  aus  dem  fr.  regaler,  it.  regalare,  sp.  pg.  regalar; 
m  dem  sp.  regalar  ausgehend,  welches  die  bedeutungen  hätscheln, 
Mosen^  noch  früher  die  von  schmelzen,  aufthauen  habe,  leitet 
^  1,  345  f.  den  roman.  ausdruck  ab  vom  lot.  regelare;  vgl. 
7 eigand  2,  476 ;  nach  anderen  stammt  es  von  gala,  welches  auch 
ü8  erlesenste,  vollkommenste,  die  erwiesene  achtung  und  ehre 
tdeutet  y  etwa  unier  einunrkung  des  lot.  regalis  königlich ; 
fL  gala. 

Regatta  wett fahrt  in  kähnen;  it.  regatta,  rigatta,  welches 
mt  dem  sp.  regate  aus  flucht,  regatear  ausweichen,  feilschen 
mmckgeführt  wird  auf  it.  riga  reihe ,  aus  dem  ahd.  riga  linie, 
^eisUnie,  mhd.  rihe,  nhd.  reihe,  riege ;  vgl.  Diez  2,  58. 

Register  verseichniss ;  une  das  nÄd.  fremdwort  register  und 
Ue  roman.  formen  fr.  registre,  it.  sp.  registro,  pg.  registre,  pr. 
«gisto,  aus  dem  mhU.  registrum,  regestorium ,  regestrum  für 
^estnin,  ätu  lot.  regerere;  „regestum:  liber  in  quem  regeruntur 

M tll«r,  St]nii.W«vtorb.  II.    i.  Anfl.  19 


290  Regrate  —  Reign. 

commeiitarii  qaivis  vel  epistolae  sammorum  pontificum'*  Dacaage; 
Diez  1,  84();  wegen  einzelner  bedeutungen,  besonders  als  musikh 
lischer  ausdrücke,  vgl.  Weigaud  2,  477 :  „die  bedeutung  stimmm- 
0ug  der  orgel,  tvie  schon  im  16.  jahrh.  ndl.  register  vorkommi, 
erklärt  sich  aus  mlat.  registram  campanae  äfugseü  der  glocke, 
in  welche  bedeutung  registram  durch  die  ins  buch  eingetogm 
schnür  als  weiser  des  absndesenden  Stücks  Übergegangen  mu  sm 
scheint.^^ 

Regrate  hökern,  wucherhandel  treiben;  fr.  regratter;  dävm 
neuengl.  regrater,  aUengl.  regratier,  fr.  regrattier;  es  ist  die  ge- 
wohnliche  eusammenseUfung  aus  re  und  fr.  gratter,  engl,  grate  I. 
kratgen,  so  dass  es  ursprüngl.  bedeutet:  wieder  aufkratgen,  dam 
gum  verkaufe  herausputgen;  unwesentlich  ist  Wedgwood's  bedenken 
dagegen:  „regratter  signifies  to  exercise  the  trade  of  a  regrater 
or  broker,  and  is  never  used  in  the  simple  sense  of  farbishing 
up;'^  unwcArscheinl.  dessen  eigene  ableitung  aus  dem  it.  rigattiere; 
vgl.  Scheler  286;  ,,du  temps  de  Nicot  le  mot  signifiait  refain* 
comme  neuf,  achefer  unc  chose  pour  la  rendre  plus  eher.  Od 
trouve  dans  Palsgrave  regreteur  comme  tiuduction  de:  dressar  of 
gownes;  Nicot  a  regrateur:  qui  remet  a  neuf  de  vieilles  choM 
pour  les  revendre.'* 

Kegret  bedauern;  fr.  regrotter,  früher  regreter;  das  wofi^ 
welches  sonst  in  der  roman.  spräche  nicht  begegnet,  wird  von 
den  meisten  gurückgeführt  auf  kU.  queritari,  re([uiritari,  von  Mahu 
auf  pr.  regradar  gum  lot.  gratui< ;  besser  jedoch  auf  den  germauL 
stamm  goth.  gretan,  altn,  grata,  ags.  graotan;  5.  greet;  Diez  2,412; 
Burguy  3,  318  und  Ducange  unter  regreta. 

Rehearse  wiederholen,  ergahlen;  aÜengl.  reherseu,  rehercen; 
es  hat  nichts  gemein  mit  hear  hören  und  ist  am  u>cnigsten  ent' 
standen  gu  denken  aus  re,  hear  und  say,  sondern  beruht  auf  dem 
altfr.  rehercer:  to  repeat  what  one  has  already  said;  properly  to 
go  over  again  like  a  harrow,  fr.  herce,  over  a  ploughed  field; 
vgl.  hear  so  und  Wedgwood  3,  62,  welcher  gur  begriffsentwicl- 
lung  unter  anderen  vergleicht  das  engl,  rake:  to  repeat  a  tale 
bei  Hal.  665. 

Reign  herrschafl,  regieren ;  altengl.  regne,  altfr.  regne,  raioe, 
reigiie,  neufr.  regne,  pr.  reing,  renc,  sp.  reyno,  reiuo,  it.  reguo, 
lat.  regnnm;  als  geitwort  altengl.  regnen,  altfr.  regner,  rosnier, 
rener,  rainer,  neufr.  regner,  pr.  regnar,  renliar,  sp.  reinar,  U, 
lat.  reguare,  gu  lat.  rex  und  regere. 


Reimbnne  —  Relish.  291 

Reimblirse  wieder  bezahlen;  fr.  rembourser,  it  rimbursare, 
I  fr.  bourse,  engl,  purse;  vgl.  Seheier  287  und  wegen  des 
wankenden  labials  disburse  neben  dispurse;  Mätzner  1,  135. 

Rein  1.  zügel,  eügeln,  regieren;  aUengl.  reiue,  reene,  altfr. 
oe,  reigne,  resgiie,  resne,  neufr.  rene,  it.  rediua,  sp.  rieuda, 
redea,  pr.  regna  nicht  von  regnare,  me  wohl  es  sich  damit, 
nal  im  engl,  nach  form  und  bedeutung,  leicht  mischen  musste, 
idem  vom  lat.  retiiiere  tfurückhcdten,  mittels  der  formen  retina, 
na:  s.  Diez  1,  344;  Burguy  3,  364. 

Rein  2.  in  rein-deer  rennthier;  nebenform  von  rano  und  rain; 
rain  2.,  wie  denn  andererseits  auch  für  rain  1.  regen  die 
eren  formen  reyne,  reine  begegneten. 

Rein  3.  niere;  Oblich  nur  im  plural  reins;  fr.  rein,  it.  altsp. 
le,  lai.  ren. 

Relay  (ü)lösung,  umspann;  bei  Hai.  676  releie:  a  fresh  set 
hounds;  fr.  relais,  als  Zeitwort  relayer,  aUfr.  pr.  relais  nach- 
IS,  erholung;  man  hat  es  abgeleitet  von  dem  engl,  lay  legen, 
it  dem  natürlich  relay  wieder  legen  zusammengesetzt  ist,  von 
m  lat.  ruligare  losbinden;  es  scheint  aber  zu  beruhen  auf  dem 
fr.  laier,  welches  wohl  nur  eine  nebenform  von  laisser  ist,  so 
SS  relais  wesentlich  desselben  Ursprungs  ist  une  release;  vgl. 
ez  1,  244;  2,  413:  „relayer  die  pferde  wechseln,  nur  form- 
rschieden  von  relaisser  aufenthcM  nehmen.** 

Release  loslassen;  aUengl.  relessen,  relesen,  aUfr.  relesser, 
[usser  zu  dem  einfachen  laisser,  vom  lat.  laxare;  vgl.  die  it. 
sciarc,  rilasciare,  das  fr.  relächer,  die  engl,  lease  2.,  relay 
kl  relax. 

Relent  sanfter  machen  und  werden;  altengl.  relenten,  neufr. 
lenür  langsamer  machen,  massigen,  abnehmen,  altfr.  alentir,  it. 
Uentare,  allentare,  pr.  alentar,  alentir,  vom  lat.  lentus  langsam, 
fassen,  ruhig. 

Relief  ^ro^,  erhebung,  erhabene  arbeit;  als  zeitwort  relieve  mit 
er  grundbedeutung  erheben,  wieder  aufrichten,  aus  der  sich  die 
weitgehende  begriffsenturicklung  doch  unschwer  ergiebt,  aUengl. 
elef,  releven,  fr.  relief,  relever,  zu  dem  einfachen  lever,  lat.  levare 
fhben;  vgl.  die  it.  rilevo,  relievo,  sp.  relieve,  pr.  relen,  mlat. 
eleviom,  sowie  die  nhd.  fremdwörter  releviren,  relief  bei  Heyse 
87;  Burguy  3,  223;  Scheler  287. 

Relish  schmecken,  Wohlgeschmack;  bei  Hai.  676  reles:  taste 
r  relish ;  es  scheint  zu  beruhen  auf  fr.  relicher  lecken,  sc  relicher 


292  Rely  —  Rennet  1. 

mit  fvohlgefällen  lecken,  welches  mundartUche  nebenfarm  war 
von  relecher  zu  lecher,  pr.  lechar,  liehar,  ü.  leceare,  welche  wiedei 
auf  das  germanische  eeitwart  nhd.  lecken,  s.  das  engl,  licl, 
zurückgeführt  werden. 

Rely  sich  verlassen;  es  ist  kein  grund  vorhanden  gegen  iit 
gewöhnliche  ableitung  aus  re  und  lie  liegen  mit  Wedgwood  n 
verweisen  auf  das  alt  fr.  laier  lassen,  relayer,  s.  relay,  wem 
auch  die  begriffsentwicUung  des  nhd.  sich  verlassen  eine  anakgit 
dafür  zu  bieten  scheint. 

Remain  zurückbleiben,  verweilen;  aUfr.  remanoir,  remaindre, 
pr.  remaudre,  remaiuer,  renianer,  cMsp.  remaner,  neusp.  p§, 
remanecer,  it.  rinianere,  lat.  remanere;  aus  den  aUfr.  formm 
erklären  sich  auch  die  engl,  remainder  und  remnant  ob 
hauptwörter;  jenes  ist  ursprünglich  der  infinitiv,  dieses  doi 
particip  aUfr.  reniaiuant,  remanant,  aUengL  remananut,  remenaDt 
übrig,  dann  Überrest;  Burgny  3,  235. 

Remember  erinnern;  (Mengl.  reniembren,  aUfr.  remeiubrer, 
neufr.  remeniorer,  pr.  remembrar,  rememorar,  aUsp.  remembnr, 
it.  rimembrare,  rimemorare,  lat.  renieniorare;  daau  remembrance, 
altengl.  alt  fr.  remembrance,  pr.  remembransa,  sp.  reniembraoti, 
it.  rimerabranza;  vgl.  Burguy  3,  243. 

Remorse  gewissenshisse;  vgl.  bei  Hai.  677  reniorde:  to  fed 
remorse  und  to  rebuke  or  find  fault  with;  remorse:  pity,  coio- 
paasion;  altfr.  remors,  neufr.  remords,  it.  rimorso,  lot.  renioraw 
zu  mordere  beissen,  remordere  quälen. 

Rend  zerreissen;  altengl.  renden,  ags.  rendan,  hrendan,  aiUfn. 
renda;  vgl.  das  ndd.  rente  Vernichtung,  zerbrechung  Br.  Wb.  3, 479; 
Dief.  2,  177;  wegen  rent  cds  Vergangenheit  dieses  zeitwork  i 
Mätzner  1,  370,  während  ein  anderes  rent  rente  zu  rendei 
gehört. 

Render  zurückgeben,  geben;  fr.  pr.  rendre,  it.  rendere,  Sf 
rendir,  pg.  render,  mit  eingeschobenem  n  vom  lat.  reddere;  doA 
reut  ertrag,  rente,  altengl.  fr.  rente,  sp.  pr.  reuta,  iL  rendit» 
Diez  1 ,  347 ;  hierher  gehört  unter  anderen  das  unverändert  auf 
genommene  fr.  rendez-vous  eigent.  begebt  euch,  steUdichein. 

Rennet  1.  lab;  auch  rannet  geschrieben;  Levins  hat  renel 
coagnium;  Hai.  077  rendles,  rendlesse,  altengl.  renneis,  renlia 
jedenfalls  zu  dem  stamme  run  und  zwar  zunächst  van  dt$ 
transitiven  altengl.  rennen,  ags.  rennan  rinnen  lassen;  v^  ü 
ähnlichen  bildungen  ndl.  runsei,   rensei  bei  Kil.,    mndd.  riusel 


Rennet  2.  —  Repeal.  293 

'    «oagulam  Mndd.  Wb.  3,  486,  bei  Frisch  2,  121  nhd.  rensal,  melk- 
linse:  coagnlnm. 

Rennet  2.  eine  art  apfel;    angeeignet  tote  das  nhd.  renette 

ai9ts  dem  fr.  reinette;   dieses  aber]  auch  raiiiette  geschrieben^  be- 

r9tkt  tveder  auf  dem  Ortsnamen  Rcnnes ,  noch  auf  reine  königin, 

0€mdem  auf  dem  dUfr,  raine,    lot.  rana  frosch,    rainette  kleiner 

firoseh;    Bcheler:    „d^apres  Le   ßachat   et  TAcademie  la  pomme 

dnette  oa   reinette  est  ainsi  nommee  parce  qa'elle   a  la  pelare 

qaetee  comme  la  peau  des  raines/^ 

Renonnae  verleugnen,  entsagen;  fr.  renoncer,  pr.  renouciar, 
x-«Danciar,  irp.  pg.  rennnciar,  iU  reunnziare,  rinunziare,  lat.  re- 
«ftimtiare. 

Renown  ruf;  aUengl  renonn,  (Mfr,  reuom;  s.  Trench  £.  103 
vgL  das  einfache  noun,  fr.  nom,  IcU.  nomen,   sotoie  toegen 

vertoandtschaft  das  german.  name. 
Repair  L  ausbessern;  altengl.  repairen,  aUfr.  reparer,  neufr. 
ar^parer,  pr,  sp.  pg.  reparar,  it.  riparare,  lot.  reparare;  auch  nhd. 
^ds  fremdwort  repariren. 

Repair  2.  sich  begeben;  lager,  auf  enthalt;  aÜengl.  repaire, 
ioitfr.  repairer,  repairier  sfurückkehren ,  sich  jmrüchfiehen,  pr. 
nrepairar,  sp.  repatriar,  it.  ripatriare,  lot  repatriare  eigentlich  ins 
■waterlandf  nach  hat^se  sfttrückkehren ;  davon  als  hauptwort  dUfr. 
vepaire,  repere,  pr.  neufr.  repaire  ßufluchtsort,  behausung,  lager, 
wriUOager;  Bxxrgfxj  3,  320;  Diez  2,  413. 

Repartee  gegenstoss,  ertviederung ;  fr.  repartie  von  repartir 
'Ai  der  bedeutung  von  r^pliquer:  Scheler:  ,,dan8  cette  derniere 
aeoeption,  repartir  est  Fit^ratif  de  partir:  prendre  sou  vol,  sortir 
a?ee  impetuosity  dans  des  expressions  telles  que:  sa  reponse  ne 
iardait  pas  ä  partir,  ou:  partir  d^un  eclat  de  rire;  cp.  les  termes 
«ortie,  saillie;'^  analoge  begriffsenttßuMung  zeigen  auch  unsere  nhd. 
iBsfall,  wieder  losgehen;  toegen  des  Stammes  vgl.  part,  fr.  partir, 
^'fm  lat.  partiri  theilen,  dann  trennen,  sich  trennen,  scheiden; 
Bnrgoy  3,  283. 

Repast  mcMsfeit;  neufr.  repas,  altfr.  repas,  mlat  repastus, 
VOM  lot.  repascere  nähren,  füttern;  vgl.  die  einfachen  altfr.  past, 
pust  naknmg,  su  dem  zeittoort  pastre,  paistre,  neufr.  paitre,  lat. 
pMcere;  Bnrguy  3,  278. 

Repeal  widerrufen;    bei  Levins  repele,   bei  Hai.  678  repel; 
Afr,  rapeler,  neufr.  rappeler,  von  re  und  fr.  appeler,  lat.  ap- 
1^     pelkre  rufen;  vjß.  appeal. 

F 


294  Repent  1.  —  Resemble. 

Repent  1.  bereuen;    aÜengl.   repente,  cUtfr.    repeniir 
neufr.  se  repentir,  pr,  ropentir,  it.  repeatere,  repentir»!,  ri 
nilcU,  repoenitt^re,  vom  lat.  poeuitero  bereuen,  poena  straj 
dann  fr.  engl,  repentant,  femer  aUengl.  repentaunce,  fr. 
repentance;  vgl.  wegen  gleichen  siamtnes  pain  und  pin* 

Repent  2.  kriechend;  kU.  n^pens,  gen.  repentis  vot 
kriechen. 

Replevy  atislösen,  ein  pfand  euriick  erlangen;  bei 
roplevie;  aUfr.  replevir,  mlat.  replevire,  replegiare;  dazu  ah 
UH>rt  replevin,  nUat.  replevina;  s.  das  weitere  unter  pled 

Reprieve  fristen;  aUengl.  repreven,  cdtfr.  repruver,  vtt 
neufr.  reprouver;  e^  ist  demnach  wesentlich  eins  mit  repr< 
dem  gleichfalls  auf  lat.  probare,  reprobare  beruhenden  re] 
vgl.  Hai  078;  Mätzner  l,  103;  Burguy  3,  300;  die  eigenth 
begriffsentwicUung  erklärt  sich  at^  den  rechtsausdrück^n 
reprobare  und  danach  die  entsprechenden  neueren  wör 
missbiüigen,  verwerfen  beeeichneten,  dann  auf  die  verwei 
erneuerter  Untersuchung  und  auf  die  dafür  gewährte  /i 
gewendet  wurden. 

Reprimand  tadel,    tadeln;    fr.  repriniiinde,    repriuiaii 
dem   lat.  repriniere  eurückdrücken ,  verweisen;  »Scbeler: 
reprinunula  faute   a   reprimer    les    savants   ont    fait    rej)r 
propreinent  chose  blamable,    puis   action  tie   bläiner;    cp. 
oftrantle.^^ 

Reproach  tadeln;  bei  Levins  reproch;  aW/r.  reprochi^i 
reprocher,  pr.  repropchar,  sp.  reprochar,  it.  rimproeciart?,  gl 
von  einem  lat.  repropiare  jemandem  etwas  nahe  führen,  vor 
üiez  2,  414. 

Rescue  befreiung,  retten;  bei  Hai.  670  rescous;  als  . 
altengl.  roscoue,  rescliowe,  bei  Levins  rescew;  aUfr.  r 
reacusse,  rescousse,  als  Zeitwort  recourre,  rescorre,  resco 
riscuotere,  lat.  gleichsam  reexcutere;  s.  Burguy  3,  141 ;  Diez 
vgl.  Wedgwood  3,  60  und  recover. 

Resemble  gleichen;  altengl.  resemblen,  bei  Levins  re 
rest'nabil,  altfr.  resembler,  neufr,  ressembler,  sp.  pr.  res 
il«  rassenibrare ,  Zusammensetzung  mit  den  auf  lot,  s 
siuailaro  beruhenden  it.  sembrare,  serabiare,  sp.  pr.  semb 
seiubler  gleichen.,  scheinen;  Diez  1.  377;  vgl  die  auf  da 
mumde  beruhenden  assemble  und  reassemble. 


Reseit  1.  imrmck^esamdi :  r^m  nrsufmi  tilled  iv  miil  iItm  rm- 
chen  send  senden:  frgL  mker  dessrm  ßnmem  in  Jer  i^^rynyw- 
ii  Matzner  1,  377. 

Resent  2.  Merken^  mhel  rmNrrira:  /V.  rvss^niir,  |ir.  .^  pf. 
sr\\t\\\  ä.  riseiitire.  ram  Imi^  re  mmI  s^^ntire:  rgpi  irr^frm  lirr 
isteUten  farm  und  der  bedemimnf  spmrm  das  engL  »cent  mmI 
•enrh  B.  239. 

Resin  hars;  oUengL  re^iue,  nn^ine«  /r.  refine,  ü.  ^  Uti^ 
surd,  woU  verwandt  mit  dem  ffleickbrdemienden  fr.  ^ir^  m 
CD  fliesse,  weil  es  aus  den  bäumen  fliessL 

Resort  sich  wahin  begeben  oder  wenden.  JtuflueUsart.  bekorde; 
le  bedeutungen  des  engl,  ausdmdtö  finden  sieh  bereits  in  den 
'.  Wörtern,  aUfr.  resort,  rrsortir,  neufr.  ressu^rt^  rvss*>rtir;  das 
manische  wart  it.  »ortire,  fr.  sortir  »sl  sweifueken  Ursprungs^ 
ulem  es  theils  mit  der  grundbedeutung  erlangen  auf  den  Int. 
)rtiri  erloosen,  sors  laos,  theils  in  dem  sinne  ausgehen  etwa 
\ütels  suretiis  auf  dem  lat.  siirgere  beruht;  vgl.  I>ies  \.  «i89  f.« 
daher  über  die  hegriffsentwiddmng  bemerkt:  „rfi>  eigentliche 
tdciUung  des  juristischen  ausdrueks  liegt  im  altfr.  n^sortir  sich 
urüchfieheUj  sich  flüchten,  sehnig  suchen,  resort  rückäug^  jtu- 
ucht,  daher  höchste  stelle,  wo  man  sein  recht  erlangt,  rechts- 
ufiucht;^^  dies  aües  eu  lot.  sortiri  loosen,  erlangen;  in  resort: 
)ring,  active  uiovemeiit  dagegen,  fr.  ressort  Sprungfeder  steckt 
\ehr  das  zweite  fr.  sortir  herausgehen,  ressortir  hervorspringen; 
gl  Scheler  290.  309:  Wedgwood  3,  G7. 

Resonree  hülfsqueUe;  fr.  ressonrce;  nicht  sowohl  aus  dem 
infachen  hauptwort  mit  der  vorsübe  re  verstärkend  gebildet,  cds 
Eisprüngen  aus  dem  dUfr.  resors  von  resordre,  UU.  resiirgere; 
gl  source  und  Diez  2,  430,  sowie  resort  wegen  des  einen  auf 
em  gleichen  gründe  beruhenden  fr.  sortir;  Biirgay  3,  352;  Wedg- 
rood  nimmt  mit  unrecht  das  fr.  ressort  in  allen  seinen  bedeu- 
ingen  und  ressource  als  nebenformen,  die  beide  aus  dem  lat. 
ärgere,  resurgere  hervorgegangen  seien. 

Respite  frist,  auf  schuh;  altengl.  respyte,  respit,  aUfr.  respit, 
w/r.  repit,  pr.  respieit,  respieg,  it.  respitto,  rispitto,  aus  dem 
U,  respectus  zu  respicere,  also  identisch  mit  respect ;  die  begriffs- 
ntwicklung  war  etwa:  rücksicht,  nachlass,  aufschub,  frist;  vgl. 
cheler  289;  Burguy  3,  321 ;  Wedgwood  3,  t)8. 

Rest  1.  rast,  ruhe;  rasten,  ruhen,  zur  ruhe  bringen;  altengl. 
fste,  ags,  rest,  rast,  alts,  resta,  rasta,  cUtn,  röst,  schwd.  dän.  rast, 


296  Rert  2.  —  Retail 

ahd.  rasta,  nihd,  raste,  rast  und  reste,  nhd,  rast,  jjrof A.  rasta 
in  den  bedeutungen:  bestimmte  Wegstrecke  ^  weile  bis  ßwn 
verbleib  um  ßu  ruhen,  ruhe;  daeu  als  eeüwart  altengl  i 
ags,  restan,  ahd.  rastan,  restan,  mhd^  rasten,  rasten,  nhd,  r 
etwa  zu  einem  vorausausetßenden  wurgdverbum  gath.  rista 
weiter  zu  skr.  ram  aus  ra  rasten;  s,  Weigand  2,  463.  524; 
2,  IG7  f. ;  Fick  >  162.  166.  842;  das  engl  wart  berührt  sich  i 
bedeutungen  verweilen,  stehen  bleiben,  zurückbleiben,  dann 
mit  dem  roman.  rest  2. 

Rest  2.  rOckstand,  Obrig  sein ;  wie  die  nhd.  fremdwSrte 
restiren  aus  dem  fr.  reste^  rester,  it  resto,  restare,  sp.  resto,  i 
vom  IcU.  restare ;  dazu  unier  anderen  res  tiff  oder  restive  i 
spänstig,  ehemals  auch  resty,  aUfr.  restif^  neufr.  r^tif,  pr. 
it.  restio  für  restivo;  vgl.  arrest  und  wegen  des  zu  j 
liegenden  Stamms  UU.  sta  auch  die  german.  stand,  stay. 
Restrain  einschränken;  aUengL  restreyne,  restreinen, 
restraiudre,  neufr.  restreindre,  pr.  restreuher  und  wie  s^ 
restringir,  it.  restrignere,  restriugere,  lai.  restringere,  restr 
daher  restrict,  fr.  engl,  restriction. 

Result  hervorgehen,  resuUat;  fr.  resulter,  resultat;  i 
siiUar,  it.  resultare,  risultare;  vom  lat.  resuUare  zu  salire  spr 
das  resultat  ist  das,  was  bei  einer  Sache  herauskommt,  c 
entspringt. 

Ret  einweichen,  rösten;  auch  mit  geschrieben ;  Hai.  66< 

tu  dissipate  the  sup  of  vegetables,    by  exposing  them   abr 

tho  weather;   080  ret:  to  soak  in  water,  as  in  seasoning  t 

hemp;  aÜengl.  retin,  rettyn ;   ndl.  roten,  ndd.  röten,  nhd. 

'  I  entstellt  zu  rösten ;    e^  scheint  ursprünglich  zu  sein  ein  f 

t  von  rot  faulen,  verrotten,  war  aber  in  den  verschiedenen  spi 

^\  vielfach  der  entsteüung  und  verkennung  ausgesetzt;    so  w 

cUs  nhd.  rösten  vermischt  mit  einem  ganz  anderen  rösten, 
roast,    als  dän.  rode,   rödne  mit  dem  stamme  röd,   engl 
'J  roth;  imndl.  roten,  reten  mit  reeten  het  vlas  den  flachs  br 

, :  I  s.  Wei^rand  2,  510 ;  Wedgwood  3,  68. 

.  j|-  Retail  kleinverkauf,  im  kleinen  verkaufen;  das  alt  fr.  n 

I  bedeutete  abschneiden,   verkleinern,    retail    erklärt   Cotgra 

'"  j  shred  or  small  piece  cut;  from  a  thing;  vgL  Burgny  '^,  358, 

^  des  Stamms  die  engl,  detail    und   tailor,    wegen    der 

Ü  tung  das  auch  ins  nhd.  als   fremdwort  gedrungene  fr. 

i  Heyse  259. 


/ 


Retaliate  -  Revel  2.  297 

Reüdülte  wieder  vergelten;  lat  bei  Gellins  retaliare,  £u  talio, 
I  talionis,  fr,  talion  Vergeltung j  gebildet  aus  talis  ein  solcher; 
tgrave:  retalionne:  paid  back  with  the  like. 

R«t€h  neigung  sum  erbrechen  haben;  ags.  hraecan:  niti  ad 
mitnm,  aUn.  hraekja:  spuere,  digs,  hraec:  tnssis,  vomitus,  saliva; 
sammenhängend  mit  ags.  hräca  husten  ^  kehle  y  Schlund ,  altn. 
aki,  ahd.  racho,  mhd.  räche,  nhd,  rächen,  wdche  weiter  gestdU 
irden  eu  lot.  ringor,  rictus,  rima;  Weigand  2,  450;  Etm.  510; 
)xer  2,  331;  Fick  >  388;  übrigens  steht  retch  mundartlieh  für 
ach  und  für  reck. 

Retinue  gefolge;  altengl.  fr.  retenue,  vom  fr.  retenir,  lot. 
tinere,  vgl.  das  engl,  retain;  sfur  begriffsenturicUung  bemerkt 
^edgwood:  „fr.  retenir:  to  retain  or  hold  land  of  a  superior, 
tenue:  a  holding,  a  train  of  retainers  or  persons  holding  of  or 
(pendent  upon  one;'^  Ducange:  esse  de  alicujns  retinentia  dicitur 
li  alicujus  obsequio  addictus  est,  familiaris,  domesticus.^' 

Retire  surückweichen,  zurückziehen;  fr.  retirer,  von  dem  ein- 
gehen fr.  tirer,  it.  tirare,  sp.  pg.  pr.  tirar,  welche  selbst  aus  dem 
^rman.  gebiete  kamen  goth.  tairan,  nhd.  zerren,  engl,  tear  2.; 
Diez  1,  415;  Burguy  3,  367  und  vgl.  attire,  tire;  dagegen 
^ruht  retreat  auf  alt  fr.  retret,  retraire,  neufr.  retraite,  aus  dem 
t.  retrahere,  retractus;  Burguy  3,  372. 

Retort  zurückwerfen,  entgegnen;  retorte;  fr.  retordre  und 
torquer,  aus  lat.  retorquere,  retortus  zurückdrehen;  retort,  fr. 
itorte,  dann  auch  <üs  fremdwort  nhd.  retorte  ist  eigentlich  ein 
fdss  mit  gewundenem,  krummem  hcdse;  Heyse  799. 

Retrenah  abschneiden,  verringern;  (dt fr.  retrencher,  neufr. 
traacher;  s.  das  weitere  unter  trench. 

Retirieve  wieder  firmen;  cdtfr.  retruver,  n^trover,  neufr.  re- 
oaver;  vgl.  contrive  und  wegen  der  lautentuncklung  auch 
sprieve. 

Reveal  offenbaren;  bei  I  evins  reveale;  altfr.  reveler,  neufr. 
iveler,  Uxt.  revelare,  zu  lat^  velum,  altfr.  veile,  neufr.  voile,  engl. 
eil  Schleier;  s.  Burguy  3,  394. 

Revel  1.  losreissen;  lat.  revellere. 

Revel  2.  festlichkeit,  schwärmen;  aUengl.  revel,  revelen;  zu- 
ichst  aus  den  altfr.  revel,  reviel  ausgelassenheit ,  lustbarkeit, 
'eude,  reveler;  pr.  revel  auf  lehnung,  die  zurückgeführt  werden 
uflat.  rebellis,  rebellare,  so  dass  die  grundbedeutung  gewesen 
^e  aufregung;  s.  Diez  2,  415;  Burguy  3,  323;  doch  muss  man 


298  Revenge  -   Rbabarb. 

zugeben,  doss  bei  der  nahen  berühruny  von  form  und  begriH 
tnisckung  eintreten  konnte  mit  den  fr,  revi^ller,  reveille  undsdbM 
mit  sprossformen  des  im  fr.  reve,  engl,  rave  enthaUenen  siamm^ 
wie  ndl.  reven,  reveln;  s.  Schüler  291  und  Diez  2,  414  unter  mf^-, 
Wedgwood  8,  00,  der  in  seiner  weise,  ausgehend  von  der  ansieht: 
.«the  r<^al  origin  is  in  the  notion  of  noisy  merry-making/'  so  gui 
das  Schweiz,  riiheln,  das  bret.  rihla,  das  mundartl.  fr.  rililer,  wie 
das  altfr.  revehT  und  ndl.  raveln,  rabheln  zur  erklärung  g^M 
herbeiziehen  zu  dürfen. 

Revenge  räche,  rächen;  altfr.  ruvenehe,  revencher,  reveiigor, 
revengier,  neufr.  roviincdu!,  revancher;  zu  dem  einfachen  aUfr. 
vanger,  vengier,  neufr.  venger,  pr.  von  jar,  vengar,  sp.  ?en|(ar, 
pg.  vingar,  it.  vengian*,  lat.  vindicare;  vgl.  das  engl,  revendicate, 
fr.  revendiqner,  sowie  das  fr.  engl,  hauptwort  vengeance: 
Burguy  8,  881. 

Reveniie  einkommen;  altfr.  revenue,  neufr.  revenue:  retour, 
Jeune  bois  qui  revit'nt  sur  une  coupe  de  taillis;  revenu:  cc  qui 
rentre  d'une  niist*  de  Fonds  ou  d'un  travail;  das  particip  der 
Vergangenheit  vom  fr.  reven ir  unederkommen^  lat.  re venire;  vfL 
zur  begriffsentfvicklung  unser  einkommen,  engl  income. 

Revery  träumerei ;  auch  unverändert  fr.  reverie,  reverie,  zu 
dem  fr.  reve,  rever;  vgl.  das  weitere  unter  rave. 

Review  durchsieht,  prüfung;  fr.  revue,  zu  revoir:  s.  weiteres 
unter  view. 

Reward  lohn,  belohnen;  altengl.  rewanle;  es  beruht  aiUer- 
dingsauf  dem  altfr.  rewerdon<»r,  reguerredoner,  einer  zusamtm- 
Setzung  von  giH.Tre<loner  belohnen,  guerredon  belohnung;  vgl 
u;ei^er  guerdon ;  Mätzner  1,  139;  Koch  1,  102;  3*,  158  und  die 
altfr.  formen  bei  Burguy  8,  194;  nur  hat  sich  damit  gemischt 
das  altfr.  rewarder,  reguarder,  neufr.  rogarder,  mkU.  rewarduni 
und  regardnm:  vgl.  gujird;  ßurguy  3,  182  und  Hai.  G81. 

RheillQ  schnupfen;  bei  Levins  rewme,  bei  Hai.  1)76  reme, 
auch  sonst  früher  rei'uie,  roume,  später  in  der  Schreibung  sich 
dem  Ursprünge  nähernd:  fr.  rhume,  pr.  reuma,  rauma,  it.  sp. 
reunia,  lat.  gr.  rheunia,  ^svfm  fluss,  zu  ^i(o  fliesse. 

Rhubarb  rhabarber;  bei  Levins  rubarbe;  fr.  rhubarbe,  pr. 
rcmbarba,  sp.  ruibarbo,  pg.  rheubarbo,  it.  reubarbaro,  rabarbaro, 
neulat.  rliabarbarum ,  nhd.  rhabarber;  es  ist  die  an  den  ufern 
des  ilhä,  der  Volga,  wachsende  und  mit  diesem  flusse  gleichnamige 
Wurzel,  gr.  ^ä,  welche  für  die  Griechen  und  Römer  ausländisch 


Rhamb  —  Ribbon.  299 

rhiinnu  war,  auch  rhu  pontieum  hiess,  daher  fr.  rapontique; 
lieler  292;  Weigand  2,  492. 

Rhumb  unndstrich;  it,  rotnbo,  sp,  runiho,  pg,  rnmbo,  ranio, 

runib;  nach  einigen  vom  gr.  ^vfiog  deichsei,  sofern  diese  die 

)htung  des  wagens  aneeigt,  nach  anderen  und  wahrscheinlicher 

es  nur  eine  für  die  bestimmte  bedeutung  geltende  nebenform 

n  rlioiub  raute,  lat,  rhombus,  gr,  ^cfißog  raute,  kreisel,  rad,  von 

nßsiv  im  kreise  drehen;  Diez  l,  357;  Wedgwood  bemerkt  daau: 

'he  poiuts  of  the  compass  were  in  old  charts  marked  by  large 

'.enges  or  rhombs,   whence   the  name   of  rhumb  is  said  to  be 

^en  to  the  points  of  the  compass;^'    steüt  aber  weiter  eur  er- 

igung  eine  ableitung  von  dem  arab,  rnb':  quarter;  rub'-ii-takhta : 

wooden   quadrant    for   taking  altitudes,    a  graduated  board; 

khta:  board/' 

Rhyme  reim;  altengl.  ryme,  rym,  rim,  rime;  fr,  rime,  pg, 
.  it  pr,  rima,  mhd,  rim,  nhd,  reim,  ndl,  rijm,  ndd,  riem,  rim, 
hwd.  rim,  dän,  riim ;  das  vielbesprochene  wort  beruht  am  wahr- 
heinlichsten  auf  dem  german,  ausdruck  ags.  attfrs.  altn.  rim, 
\d,  hrim,  rim  zahl,  eahlreihe,  reihenfolge,  wobei  allerdings  hier 
%d  da  das  lat.  gr.  rhythmus,  gv^fiog  eingewirkt  haben  mag, 
I  afAch  in  der  erst  spätem  engl.  Schreibung  mit  rh ;  vgl.  Trench 
.250;  öcheler  293;  Burguy  3,  325;  Diez  1,  351  f.  und  Weigand 
481;  Fick«389.  84t). 

Rib  rippe;  altengl.  ribbe,  a^s,  rib,  ribb,  altfrs,  reb,  ndd. 
l)be,  ndl.  ribbe,  rif,  altn.  rif,  schu)d.  ref-bcen,  dän.  rib-been, 
W.  ribba,  rippi,  mAd.  nhd.  rippe;  oMslav.  rebro;  vgl,  Weigand 
500 ;  Fick  «  84G. 

Ribald  wOstling,  gemein;  aUengl.  rebald,  ribald,  riband,  altfr. 
bald,  neufr.  ribaud,  pr.  ribaut,  it.  aÜsp.  pg.  ribaldo,  it.  riibaldo, 
^in.  ribballdi,  mhd.  ribbalt,  mlat.  ribaldus;  nach  Diez  1,  348  mit 
m  aUfr.  riber  weiber  verführen,  ribler  umher  schwärmen  ent- 
iekeU  aus  dem  ahd,  hribä,  hripa  hure,  mhd.  ribe;  minder  gut 
uh  Schcler  292  vom  mhd,  riben,  nhd.  reiben,  so  dass  ursprüngl. 
n  homo  tritus  ein  geriebener  bursche  gemeint  gewesen  sei;  vgl, 
)ch  Bnrguy  3,  323;  Dief.  2,  588. 

Ribbon  band;  mit  den  nebenformen  ribbin,  riband  und  mittels 
^deutender  anlehnung  an  band  auch  ribband;  altengl,  riban, 
band,  ribant,  aUfr.  riband,  neufr,  ruban;  nach  Diez  2,  420  nicht 
IM  rubens,  so  dass  es  ursprünglich  rothes  band  bezeichnet  hätte, 
>ndem  etwa  aus  ndl,  ring-band  halsband,  nach  ^^'e(lgwood  aus 


300  Rice  -  Rick. 

ndl.  rye -band,  rijgli-band  binde;  andrerseits  erheben  anspruch 
ieÜ.  ausdrücke  wie  bret.  mban,  gad.  ribean,  ir.  ribin,  wdcke 
schwerlich  aUe  erst  selbst  entlehnt  sein  werden;  vgl.  noch  Scheler 
296;  Dief.  2,  163  und  Koch  3«,  11. 

Riae  reiss;  schon  bei  Levins  rice:  oriza;  fr.  riz,  pr.  ris,  ü, 
riso,  wohl  erst  nach  den  roman.  Wörtern  und  mkU.  risns,  risnm 
dann  ndl.  rijst,  mhd.  ris,  nhd.  reis,  reisz,  schwd.  ris,  dän.  riis: 
aus  dem  lat.  gr.  orjza,  oQvf^a,  oryzon,  oifv^ov;  die  gr.  benemmng 
geht  zufUch  auf  die  arab.  namen  arns,  ims.  aroz  (daher  sp.pg. 
arroz),  welche  selbst  wieder  gebildet  scheinen  aus  der  skr.  ht- 
eeichnung  vrihi,  von  vrih  wachsen  j  indem  die  aspirate  h  sdvr 
häufig  durch  s  wiedergegeben  wird;  name  wie  frucht  würden  so 
aus  Ostindien  stammen;  Weigand  2,  483;  Diez  1,  153;  t^. 
Wackernagel  Umd.  21. 

Rieh  reich;  aUengl.  riebe,  ryche,  rieche,  rike,  ags.  liee;  aUfr. 
riche,  rice;  das  german.  wort  goth.  reiks,  otts,  riki,  at^s.  rike, 
rik,  ndl.  rijk,  ndd.  rik,  rike,  dttn.  rikr,  schwd.  rik,  dän.  rig, 
ahd.  rihhi,  mihd.  riebe,  rieh,  nhd.  reich  ging  Über  in  das  nmauL 
gebiet  it.  ricco,  sp.  pg.  rico,  pr.  ric,  fr.  riebe;  so  kam  es  in  ioi 
engl,  von  beiden  Seiten;  vgl.  Über  die  dbleitung  riches  reichthum^ 
altengl.  fr.  richesse,  cUtfr.  auch  richese,  richesce,  toas  eigenÜiek 
Singular,  später  als  plural  verstanden  wurde,  bei  Trench  E.  161; 
Mätzner  1,  251.  Das  fast  in  aUen  germanischen  sprechen  ntüm 
dem  adjektiv  erscheinende  hauptwort  goth.  reiki,  ottn.  oM.  riki. 
ags.  rice,  mhd.  riebe,  rieh,  nhd.  reich  begegnet  noch  als  aUengl. 
riebe :  reign,  realm,  kingdom,  dominion,  scheint  aber  im  neuengl 
keine  spur  hinterlassen  su  haben;  über  weitere  Verwandtschaft 
des  worts  mit  dem  lat.  regere,  rex,  mit  skr.  rajan  könig,  rsij 
herrschen,  hervorleuchten,  glänzen  vgl.  Dief.  2,  169;  Pick* 
167.  844. 

Rick  heuschober;  bei  Hai.  682  rick:  a  stack  of  hay,  aber 
auch  674  reek:  a  rick;  reek-time:  the  time  of  making  or  stacking 
hay;  676  reke:  a  small  bundle  of  hay;  so  nahe  die  ndd.  ndLrek, 
rik,  rick  zu  treten  scheinen,  vgl.  rack  1.,  so  weist  doch  sdm 
die  bedeutung  des  engl,  wortes,  das  nicht  ein  gesteU,  sondern 
einen  häufen  bezeichnet,  noch  mehr  aber  die  ehemalige  form 
altengl.  rek,  reek  auf  das  ags.  breac:  strues,  altn.  hrankr  kaufe, 
hreykja  häufen,  zu  denen  Wedgwood  noch  anführt  skandifKW. 
röyk,  rauk:  a  small  heap,  as  of  corn- sheaves  in  the  field,  or 
of  turl. 


Rickets  —  EUddle  3.  301 

Riekets  englische  krankheit ;  verderbt  atis  dem  mlcA,  rachitis, 

racliitiqiie,  rachitisme,  sp,  raquitis,  it  rachitide,  aus  dem  gr. 

Xtr^Sf  sfu  ^xig;   fMch  anderen  sou  die  heeeichnung  von  dem 

'en  rig,  cigs.  hrycg,  nhd.  rücken,  vgl.  ridge,  herrühren,  oder 

n  dem  namen  eines  arstes  Ricketts. 

Rieoehet  rückpraU;  fr.  ricochet,  zu  dem  eeitwort  ricocher, 
ssen  Ursprung  als  noch  unermitielt  gelten  mt^ss;  s.  einige  utt- 
^here  vermuthungen  bei  Littre  und  Scheler. 

Rid  freimachen ;  bei  Hal.  673  red :  to  rid,  to  deprive,  auch 
hott  red,  aUengh  riddeu,  reddeu,  hredden;  s.  das  eusammen- 
setzte  areddeu  bei  Mätzner  Wb.  I,  104;  c^s.  hreddan  entreissen, 
ifrs.  hredda,  ndd.  ndl.  redden,  schwd.  rädda,  ddn.  redde,  ahd. 
tian,  retjan,  rettau,  mhd.  nhd.  retten;  die  ahd.  form  weist  auf 
n  älteres  hratjan,  der  weitere  Ursprung  ist  aber  dunkel;  an  eine 
rkunft  von  aÜn.  hrioda,  dän.  rydde,  denen  etwa  unser  nhd. 
iitei)  entspricht  y  wie  Wedgwood  meifU,  ist  nicht  gu  denken, 
mn  auch  die  bedeutung  bei  Hai.  (>82  rid:  to  empty,  or  clear 
*ound  dafi^r  eu  sprechen  scheint;  ebenso  eu  bezweifeln  ist  der 
m  anderer  seite  vermuthete  Zusammenhang  mit  rather. 

Riddle  1.  räthsd;  aliengl.  bei  Hai.  673  redel,  sonst  ridels, 
idels,  redeles;  vgl.  wegen  des  abgefallenen  s  bei  Mätzuer  1,  175; 
]S,  redeis,  raedels,  ndd.  redeise,  radeise,  ndl.  raadzel,  mhd. 
ktsal,  raetsel,  nhd.  raethsel,  zu  dem  zeitwort  ags.  raedan,  nhd. 
ithen ;  vgl.  über  die  bildung  (irimm  Gr.  2,  335,  über  den  stamm 
%s  engl.  read. 

Riddle  2.  komsieb,  sieben;  vgl.  die  bedeutungen  bei  Hai.  082, 
^  daneben  hat  ridder:  a  large  sieve;  altengl.  ridel,  cds  zeitwort 
dien,  ridren;  bei  Ettn.  500  hriddel:  cribnim;  hridrjau:  ventilare; 
mst  entsprechen  ahd.  hritara,  riterä,  riträ  siebf  mhd.  ritere,  riter, 
M.  reiter,  als  zeitwort  ahd.  hritaron,  riteron,  nüid.  ritern,  welche 
ur  Wurzel  kri,  gr.  TCfflvm^  lot.  cribrum,  cerno  gestellt  werden;  s. 
Veigand  2,  485;  Lexer  2,  465;  Wedgwood  vergleicht  als  gleich- 
tieutend  keÜ.  ausdrücke  bret  ridel,  gad.  rideal  und  bemerkt: 
,From  the  way  in  which  a  sieve  is  shaken  whenever  it  is  used;" 
is  grundbedeutung  die  zitternde  bewegung  gedeicht,  würde  es  an 
lie  ags.  hride  fieber,  hridjan  fiebern,  aÜn.  rida  zittern  erinnern, 
nm  denen  doch  ahd.  rito,  mhd.  rite,  älter  nhd.  ritte,  ritten  fieber 
iaum  zu  trennen  ist;  vgl.  Etm.  501  und  Weigand  2,  501. 

Riddle  3.  verhäng;  das  wort  in  dieser  bedeutung  scheint  aller- 
dings neuengl.  ganz  erloschen  zu  sein;  vgl.  aber  Pr.  Pm.  2,  433 


302  Ride  —  Riff. 

rydel:  curtjne,  cortina;  Hal.  682  riddels:  cnrtaius,  bedcortaiDs: 
riddeled:  plaited;  ti83  riddled:  wrinkled;  es  ist  offenbar  das  aUfr, 
ridel,  tnlat  ridellus,  neufr.  ridean,  welches  mit  fr.  ride  runedy 
fcUte,  rider  runzeln,  kräuseln,  aus  dem  german.  stamme  des  aM, 
ga>ridaii  drehen,  verdrehen  oder  des  ags.  vridau,  vgl.  writhe, 
erklärt  wird;  das  neufr.  rideau  im  militärischen  sinne  begegnet 
auch  engl,  als  fremdwort. 

Ride  fahren,  reiten;  altengl.  riden,  rjden,  ags.  ridan;  v^. 
wegen  der  starken  fonnen  in  der  Vergangenheit  Mätzner  1,  399, 
auch  wegen  der  bedeutungen  schon  das  c^s.  ridan  bei  Grein  2,  378; 
aUfrs.  rida,  ndd.  riden,  ndl.  rijden,  aitn.  rlda,  schwd.  rida,  dän. 
ride,  alid.  ritan,  nMi.  riten,  nhd.  reiten;  vgL  die  aUn.  reid,  akd. 
reita,  lat.,  ursprünglich  kelt.  rheda  wagen;  Weigand  2,  484: 
Fick«  845;  Dief.  Or.  Eur.  403  ff.  und  s.  die  engl,  ready,  road. 
Während  riding  in  mancherlei  bedeutungen  die  gewöhnlicie 
ableitung  von  ride  ist,  scheint  es  in  dem  sinne  bei  HaL  688 
riding:  a  third  part  of  a  county,  a  division  peculiar  to  Yorkshire 
allerdings  entstellt  zu  sein,  nach  den  englischen  etymologen  aus 
trithiug  oder  thrithing,  wozu  Wedgwood  vergleicht  die  skandin. 
thridjungr,  tridjuug  ein  drittel;  der  ab  fall  des  anlautenden  t  oder 
th  würde  sich  leicht  erklären  aus  den  eusammensetzungen  Eust-, 
West-,  North-thrithiug. 

Ridge  rücken,  first,  furche;  altengl.  rigge,  rig,  rngge,  rug, 
hrug,  ags.  hrycg,  alts,  ruggi,  ndd.  ndl.  rugge,  aitn.  hryggr, 
schwd.  dän.  rygg,  ryg,  ahd.  hrucki,  mhd.  rucke,  rücke,  wW. 
rücken:  man  hat  es  zusammengestellt  mit  dem  gr.  faxig;  vgL 
rickets;  Weigand  2,  516;  Lexer  2,  522. 

Rife  herrschend,  häufig;  vgl.  mancherlei  mundartliche  be- 
deutungen bei  Hai.  1)83;  altengl.  rife,  rive,  rif,  ags.  rif:  frequens, 
ndl.  rijf,  ryf:  largus,  copiosus,  liberalis,  aitn.  rifr. 

Riff  riff;  s.  reef,  als  dessen  nebenform  es  angesehen  werden 
darf;  die  veralteten  und  mundartlichen  bedeutungen  bei  Hai.  683 
erklären  sich  riff:  the  belly,  the  bowels  als  altengl  ags.  hrif 
bauch,  leib;  vgl.  midriff;  riff:  speedily  wohl  als  eine  interjeküm 
zur  bezeichnung  schneller  bewegung;  riff,  raff:  a  garment  als 
altengl.  ref,  reaf,  raef,  ags.  reaf;  vgl.  robe;  in  riff-raff:  refuse, 
dregs,  scum  of  anything  ist  eine  art  ablautenden  klangspiels  mil 
benutzung  der  stamme  von  ri  fie  und  raff  zu  erkennen,  wozu  man 
mit  Wedgwood  vergleichen  kann  die  ähnlichen  fr.  rifle,  rafle,  iL 
raffolla-ruftblla;  s.  über  bildungen  der  art  Mätzner  1,  474. 


Rifle  1.  —  Right  303 

Rifle  1.  rauben,  plündern;  cUtengl.  ryflen,  riflin,  rifeleii,  cUtfr. 
ler  raffen,  kratzen,  ritFer  wegraffen ;  diese  scheinen  auf  german. 
Sprunge  eu  beruhen;  vgl,  das  aUn.  hrifa:  rapere,  die  nhd. 
teil,  riffel,  riffeln;  dem  engl,  rifle  ganz  nahe  steht  das  wohl 
xh  erst  aus  dem  fr.  herübergenommene  fläm.  ryffeleii  schinden, 
ateen;  vgl.  Biirguy  3,  324;  Diez  1,  350  und  Weigand  2,  497. 

Kifle  2.  büchse;  es  ist  das  geriefelte,  mit  riefen  oder  eügen 
fsehene  gewehr,  das  auch  dän.  riffel,  riffelbösse  heisst,  ndd. 
le  gerifelde  busse  eine  gezogene  büchse;  Br.  Wb.  3,  490;  vgl. 
t  Zeitwörter  dän,  rifle,  nhd.  riefeln,  ndd^  rifeln,  bei  Etm.  266 
ich  ags.  ge-rifljan  mit  riefen  versehen;  ferner  die  hauptwörter 
hd.  riefe  vertiefter  streifen,  altn.  rifa  ritZy  schlitz,  spalte;  s. 
'eigaud  2,  494  und  rive. 

Rift  spalte;  altengl.  rifte,  rjfte,  reft;  zu  dem  zeitwort  rive. 

Rig  auftakeln,  bekleiden;  bei  Hai.  684  to  rig  out:  to  dress; 
IS  wort  in  dieser  bedeutung  scheint  nicht  sehr  alt  zu  sein; 
bakespeare  hat  es,  nicht  aber  Levins,  und  der  Ursprung  ist  sehr 
oeifelhaft;  Wedgwood  verweist  auf  das  skandinav.  rigga:  to 
uiduge,  also  tu  rig  a  vessel,  leitet  dieses  ab  vom  altn.  riga:  to 
;  stiff  und  meint:  „the  rigging  consists  of  the  ropes  which 
ake  the  masts  tight  and  rigid  ;^'  andere  denken  an  das  ags. 
igau,  vrihan  bedecken,  welches  aber  zu  vrihen,  vrien,  wry  wurde; 
^  könnte  zu  gründe  liegen  ndd.  rigen,  mhd.  rihen,  nhd.  reihen ; 
i  Mndd.  Wb.  3,  480;  Lexer  2,  431 ;  Weigand  2,  480  f.,  die  freilich 
Wst  wenig  aufgeklärt  sind.  Mancherlei  andere  bedeutungen  bei 
iL  684  wie  rig:  wanton,  {rolick,  ran  and  tumble  about,  a 
rong  blast  of  wind  scheinen  den  gemeinsamen  grundbegriff 
f tiger,  stürmischer  bewegung  zu  haben;  dazu  gehören  bei  Levins 
rge:  to  wanton,  altengl.  rij,  aUn.  hregg:  tempestas;  Wedgwood 
hrt  dazu  einige  kelt.  Wörter  an  wie  manx  reagh:  ruttish,  wanton, 
jrry,  sportive,  lecherous;  riggan:  to  rut  und  meint:  „probably 
)in  the  excited  movements  of  animals  under  sexual  impulse;'^ 
Aerer  ergiebt  sich  rig  in  verschiedenen  noch  anderen  bedeu- 
ngen  bei  Levins  und  Halliwell  als  die  ältere  nebenform  von 
I  d  g  e. 

Right  recht;  altengl.  right,  riht  ags.  riht,  ryht,  goth.  raihts, 
'4s.  reht,  altfrs.  riucht,  ndd.  recht,  ndl.  regt,  altn.  rettr,  schwd, 
lit,  dan.  ret,  ahd.  mhd.  reht,  nhd.  recht;  lautverschoben  genau 
^tsprechend  dem  lat.  rectus  als  dem  partidpium  der  Vergangenheit 
on  regere  richten,  lenken;  vgl.  die  roman,  aus  dem  lot.  rectus. 


304  Biglet  -  Rime  2. 

directus  entstandenen  ausdrücke  dUfr.  dreit,  neufr,  droit,  ü.  ritto, 
diritto,  dritto  u.s.  w.  hei  Scheler  100;  Diez  1,  353;  die  begriffs- 
enttvicklung  ging  Überaü  aus  van  der  sinnlichen  bedeutung  des  ge^ 
streckten,  geraden  und  verläuft  dann  in  dem  sinne  der  lot.  rectus, 
verus,  dexter,  Justus,  jus,  wie  umgekehrt  gur  beßeichnung  des  Un- 
rechts der  ausdruck  für  das  verkehrte,  gewundene  dient,  vgl  da» 
fr.  tort  und  das  engl,  wrong;  s.  über  weitere  verwandtsckafi 
bei  Dief.  2,  161  ff.;  Curtius  No.  153;  Pick«  163.  844.  UfOer  dm 
ableitungen  mag  besonders  bemerkt  werden  righteous,  bei 
Levius  righteouse,  welches  jetMt  Bwar  als  eine  bUdung  mit  der 
roman.  endung  ous  empfunden  wird,  s.  Mätzner  1,  515,  ursprüngL 
aber  beruht  auf  älterem  rightwis,  rihtuuis,  ags.  rihtvis,  also  auf 
einer  Zusammensetzung  mit  wise  2. ;  vgl.  Trench  E.  139. 

Riglet  leiste,  latte;  auch  reglet  geschrieben;  fr.  reglet,  re- 
gleite, ableitungen  von  dem  fr.  regle,  UU.  regula;  vgl.  rule. 

Rigmarole  leeres  geschwätz,  salbaderei;  wohl  entstdU  <m 
dem  alten  ragnianrolle,  ragman's  roll,  über  dessen  bedeutung  wid 
herkunft  nachzulesen  sind  Webster,  Hai.  663  ff.  und  Wedgwood 
3,  75—77. 

Rill  rinne,  rinnen;  ndd.  rill,  rille;  Hr.  Wb.  3,  494;  vgl  dai 
altfr.  rigot,  neufr.  rigole  rinne,  kanal,  welches  aus  keU.  gdneU 
stamfnen  soll  kymr,  rbig  einschnitt,  rhigol  furche,  kleiner  graben; 
daneben  aber  erheben  anspruch  ndd.  rige  bach,  mkU.  riga,  wm 
lot.  rigare  bewässern,  selbst  das  lot.  rivus  bach,  wovon  abgeleüä 
rivub't  und  rillet  entstanden  sein  kann;  vgl.  Diez  2,  416;  Scheler 
203;  dass  engl,  rill  aus  dem  fr.  rigole  oder  dem  keÜ.  rhigol 
wohl  hervorgehen  konnte,  zeigt  die  analoge  entwicklung  eines 
anderen  rille,  rylle:  a  woniau's  rail  bei  Hai.  685,  welches  offenbar 
auf  ags.  hraegl  zurückweist;  vgl.  rail  3. 

Rim  rand;  aUengl  rim,  rym,  rime,  bei  Hal.  685  rime:  a 
margin,  or  edge;  ags.  rima,  reoma;  die  weitere  herkunft  ist  iw- 
ermittelt,  ein  von  Wedgwood  vermutheter  Zusammenhang  mi 
brim  wenigstens  sehr  fraglich. 

Rime  1.  reim;  cdtengl.  rim,  rym,  ags.  rim:  numerus,  aUfr. 
rime,  kymr.  rhimyn;  s.  Mätzner  1,  206  und  vgl.  weiter  unter 
r  b  y  m  e. 

Rime  2.  reif;  cdtengl.  ryme,  rym,  rim,  brim,  ags.  hrim, 
altn.  brim,  schwd.  rim,  dän.  riim,  ndl.  rijm  frost,  kälte,  ahd.  m 
bair.  reim,  rein,  neben  den  ahd.  brifo,  mhd.  rife,  nhd.  reif; 
Weigaud  2,  480;  üief.  1,  410;  e^  wird  zusammengestellt  nUt  den 


Rime  3.  —  Ring  1.  305 

XQVfiog,  tcQVog,  ttQvötcMiog;  Grimm  6.  d.  d.  S.  401 ;  Curtius 
.77,  der  als  grundbegriff  der  tour  eel  xqv  nimmt  hart  sein 
i  weiter  dazu  hält  lat,  crudus,  crusta,  crudelis,  <ihd.  hrao;  vgl, 
nnach  die  engl,  cruel,  crystal,  raw,  rough;  Fick*  732. 

Rime  3.  spcdte,  titz;  UU.  rima:  ausserdem  steht  es  als  ältere 
*m  für  riiii  rand,  mundartlich  auch,  in  der  bedeutung  leiter- 
rossCj  WOBU  wieder  eu  vergleichen  ist  rims:  the  steps  of  a  ladder 
(  Hal.  685  und  etwa  rung. 

Rimple  faUe;  aliengl,  ryiopyl,  rimple,  ags.  hrympele,  ndd, 
%,  riuipel;  daeu  die  Zeitwörter  aÜengl.  rimplen,  ncU.  rimpelen, 
Id.  rirapeln;  s.  Br.  Wb.  3,  495;  Mndd.  Wb.  3,  483;  Weiterbildungen 
n  dem  stammeeitwort  ags,  rimpan  für  hrimpan,  ahd,  hrimfan, 
ufau,  mhd,  rimpfen,  ndd,  rimpeu,  f^d,  rimpfen,  rümpfen;  vgl, 
rimm  ür.  2,  53  No.  367;  Etm.  257;  Lexer  2,  439;  Fick«  348. 

Rind  rinde;  altengl,  rinde,  ags,  rind,  ndl,  rinde,  ahd,  rinta, 
M,  nhd,  rinde;  es  wird  am  ersten  noch  mit  rand  zusammen 
Smleiten  sein  aus  einem  vorauszusetzenden  umrzeherbum  goth. 
ndan,  ahd,  rintan  umfassen;  vgl,  Weigand  2,  497;  Lexer  2,  342; 
ick  ^  842 ;  andererseits  ist  es  gehalten  worden  zu  rinnan ,  engl, 
in;  Grimm  2,  294;  Gr.  2,  34;  zu  ags,  alts,  ahd,  hrinan  berühren, 
!(n.  hrina  anhapgen;  auch  an  gr,  fi,v6g  haut  hat  man  erinnert. 

Rindle  rinne;  Hai.  685  rindel:  a  rivulet,  a  gutter,  altengl, 
Del,  runel,  daher  auch  neuengl,  runnel,  ags.  rynel,  rynele  zu 
imau;  vgl.  run,  nhd.  rinnen,  dän.  rinde. 

Ring  L  ring;  altengl,  ring,  bring,  CLgs.  alts,  ahd.  bring,  dltn, 
rJDgr,  schwd,  dän,  ring,  mhd,  rinc,  ndd.  rink,  nhd,  ndl.  ring; 
atu  cUs  abgeleitete  Zeitwörter  altengl.  ringen,  bringen,  ags. 
ringian,  aUn.  bringja,  ahd,  ge-hringen,  mhd,  ringen,  nhd.  Urn- 
ingen; wegen  der  bedeutung,  in  der  es  nicht  nur  dem  lat. 
nnnlus,  sondern  auch  dem  lat.  circulus  (bominuui)  entspricht, 
gl  das  engl,  ringleader,  bei  Hai.  686  auch:  the  person  who 
pens  a  ball,  mit  unserem  nhd.  rädelsfübrer,  von  radel  kreis,  von 
usammenstehenden  gebildeter  ring ;  ferner  die  auf  dem  german, 
mdrucke  beruhenden,  aber  durchs  roman.  gebiet  gegangenen 
arangue,  range,  rank;  über  weiter  vermuthete  Verwandtschaft 
^it  gr,  Tclifxog,  xvxkog  ring,  Ter  eis,  den  lat.  circa,  circus,  curvus, 
em  shr.  kakras  rad,  kreis,  litih.  kreivas  schief,  gewunden,  slav, 
Ti?u  hrummj  kolo  rad  s.  bei  Curtius  No.  81 ;  Fick  *  48.  515.  782; 
uch  über  dcLS  jedenfalls  ganz  nahe  stehende  ndl.  ndd.  nhd.  kring 
reis  hei  Grimm  5,  2314. 


306  Ring  2.  —  Ripe. 

Ring  2.  JUingenj  läuten;  dltengL  bringen,  ringen,  ags.  hriDgan. 
ottn.  hringja,  schwd.  ringa,  dan.  ringe,  aUndl.  ringheu ;  vgl.  auek 
aUn,  hringia  klingen,  dän,  rangle  schdlen,  klingeln;  über  die,  wie 
es  scheint  nur  im  engl,  vorhandenen  starken  formen   8.  Mätzner 

1,  385;  über  berührungen  mit  ring  1.  uhd  mit  wring,  nM. 
ringen,  bei  Dief.  1,  237;  Weigand  2,  497;  Wedgwood  wiU  auch 
hier  natürlich  alles  aus  der  lautnachahmung  erklären. 

Rinse  spülen,  reinigen;  aliengl.  rinaen,  rincen,  rjncin,  auA 
rensen,  rencen,  bei  Hai.  677  rench;  fr.  rincer  /ur  riuser,  ehemals 
reinser;  dies  aber  beruht  auf  dem  altn.  hreinsa  reinigen,  schwd. 
rensa,  dän.  rense,  0u  dem  adjektiv  golh.  hrains,  aUn.  hreinn, 
schwd.  ren,  dän.  reen,  ahd.  hreini,  reini.  mhd.  nhd.  reine,  rein: 
dass  das  engl,  wort  unmittelbar  aus  dem  skandinav.  gdnäe 
herübergekommen  sei,  ist  nicht  anzunehmen;  vgl.  Diez  2,  416  wd 
Diet  2,  586. 

Riot  auf  rühr,  lärm,  schwelgerei;  aUengl.  aUfr.  note,  ob 
Zeitwort  altengl.  rioten,  aUfr.  rioter;  das  roman.  wort,  auckpr. 
riota  hader,  streit,  it.  riotta,  riottare  ist  ttocA  Diez  2,  41i): 
„zweifelhafter  herkunft,  vielleicht  für  ri voter,  vom  ahd.  riban 
reiben,  darum  auch  ndl.  revot,  ravot  Kil.,  vgl.  sp.  refriega  sireit^ 
von  fricare  reiben  ;^^  ebenso  Scheler.  • 

Rip  reissen,  aufreissen;  altengl.  rippen,  roppen,  dän.  rippeop 
aufreissen,  auch  im  bildlichen  sinne  wie  bei  Hai.  68t)  to  rip  np: 
to  bring  old  grievances  to  recollection;  ndd.  roppen,  ruppen,  mkd. 
nhd.  rupfen;  zu  dem  ags.  rypan  (und  ryppan?),  goth.  raupjan; 
s.  Etni.  263;  Dief.  2,  167  und  reap;  mancherlei  berührungen  mä 
verwandten  Wörtern  treten  in  den  mundartlichen  bedeutungen: 
to  reap,  to  rob,  to  plunder  hervor;  rip  korb,  fischkorb,  unmn 
dann  bei  Hal.  687  rippers:  persons  who  carried  fish  from  the 
coast  to  inland  towns,  beruht  auf  dem  altengl.  rip,  hrip  «wl 
erinnert  einigermassen  an  das  nhd.  reff  gesteü  zum  tragen,  aki. 
mhd.  ndd.  ref  behäUer,  den  man  bei  reisen  mit  sich  trägt; 
Weigand  2,  474  f. 

Ripe  reif;  altengl.  ripe,  ctgs.  ripe,  alts,  ripi,  ndd.  ripe,  ndL 
rij}),  ahd.  riß,  mhd.  rife,  nhd.  reif;  verwandt  mit  dem  ags.  rip, 
altengl.  rip  ernte,  ags.  ripan,  altengl.  ripen  ernten;  vgL  Weigand 

2,  480  und  reap;  als  Zeitwort  dazu  neuengl.  ripe,  ripen,  aUengl 
ripen,  ags.  ripiau,  ahd.  rifan,  mhd.  rifeu,  nhd.  reifen.  Ripe  ufer 
ist  wohl  das  lat.  ripa,  wovon  manche  auch  mittels  eines  mlai 
riparius  das  unter  rip  erwähnte  ripper  oder  ripier,   doch  woU 


Ripple  1.  —  Rive  307 

t  unrecht,  herleiten ;  wenn  ripe  in  der  hedeutung  hraieheUe  der 
lurer  aufgeführt  wird,  so  ist  es  das  fr.  ripe  Schabeisen,  riper 
krcUjsen  bei  Diez  2,  416,  welches  auf  dem  stamme  des  deutschen 
beu  beruht. 

Ripple  1.  sanfte  bewegung  der  Wasseroberfläche,  kleine  wellen 
klagen;  Levins  hoU  ripple:  rescindere  als  deutliches  deminutiv 
n  rip;  sonst  stehen  am  nächsten  das  nhd.  sich  rippeln,  riippeln 
ch  etwas  rühren,  ndd.  repen,  reppen,  altfrs,  reppa  bewegen, 
'sprüngl.  wohl  mit  anlautendem  h,  so  dass  es  au  cMn.  hreppa 
langen,  ags.  hreppan,  aUengl,  repen,  hrepen  berühren  gehart;  s. 
r.  VVb.  3,  435;  Weigand  2,  500. 

Kipple  2.  flachs  brechen;  Hai.  687  ripple:  to  clean  flax; 
08W.  hat  ein  ags.  repel:  staff,  cadgel;  ndl.  repel  flachsbreche, 
dd.  repe,  repel,  nhd.  riffel  flachskamm,  nebst  den  eeitwortem 
id.  repen,  repeln,  nhd.  reffen,  riffeln;  eu  gründe  liegt  jedenfalls 
In  umreel/oerbum  mit  dem  begriff  des  reissens  alts,  repan,  ahd. 
rfan;  vgl.  Br.  Wb.  3,  481;  Weigand  2,  475.  497;  das  engl,  rip 
nd  Dief.  2,  167. 

Rise  aufstehen,  steigen;  aÜengl.  risen,  ags.  risan;  s.  über  die 
larhen  formen  bei  Mätzner  1,  400;  goth.  ur-reisan  sich  erheben, 
Us.  risan ,  altfrs.  cdtn.  risa ,  ndl.  rijzen ,  ndd.  risen ,  ahd.  risan, 
ihd,  risen,  nhd.  aber  erst  als  abgeleitetes  zeitwort  reisen;  die 
edeutungen  schwanken  zwischen  steigen  und  fallen  und  der 
rundbegriff  scheint  gewesen  zu  sein  sich  in  die  hohe  oder  tiefe 
ewegen;  s.  Weigand  2,  483;  Dief.  2, 170;  Grimm  G.  d.  d.  S.  460; 
lr.2,  16  No.  171;  Lexer  2,  459;  Fick»  846;  vgl.  die  engl  raise 
md  rear  3. 

Risk  gefahr,  wagen;  fr.  risque,  it.  risco,  risico,  pg.  risco,  sp. 
iesgo,  als  zeitwort  fr.  risquer,  pg.  riscar,  arriscar,  sp.  arriscar, 
irriesgar,  it.  risicare,  arrischiare;  der  roman.  ausdruck  wird  von 
)iez  1,  352  zurückgeführt  mittels  des  sp.  risco  klippe,  steiler  fels 
mf  das  lot.  vesecare  abschneiden,  so  dass  die  begriffsentwicklung 
wrläuft:  abgeschnitten,  steil,  fels,  klippe,  gefahr. 

Rival  nebenbuhler;  fr.  sp.  nhd.  rival,  ü.  rivale,  lat.  rivalis; 
„rivales  dicebautur  qui  in  agris  rivum  haberent  communem  et 
propter  enm  saepe  disceptarent^'  Acron;  vgl.  wegen  des  Stamms 
river. 

Rive  spalten;  dUengl.  riven,  reven,  rifen,  figs.  reöfan,  altn. 
riu&  serreissen,  spalten,  aber  auch  (dtn.  rifa  reissen,  zerschlitzen, 
^ckod.  rif^a,  dän.  rive;  ndl.  rijven  kratzen,  hacken;  bei  Hai.  687 


308  Rivel  —  ^o9Ä  2. 

rive:  a  rake,  to  split,  to  fall  asunder;  695  rove:  to  cleave  or  cut: 
vgl.  Mätziier  1,  400;  in  anderen  bedeutungen  wie  rive:  the  ^tea- 
shore ,  to  arrive  at,  to  laud  ist  das  wort  romanischer  kerkunft; 
vyL  unter  ripe,  river  und  arrive. 

Rivel  runzelj  runzeln;  aUengh  rivel,  als  eeitwort  rireleo. 
nach  Elm.  200  schon  ags.  ge-rifljau,  ge-rifjan:  rugare;  t;^!.  bd 
Hal.  275  reevei:  to  wrinkle,  sowie  verwandte  ausdrücke  unier 
rifle  2.  und  ruffle. 

River  fluss;  altengl.  river,  riuer,  rivere,  altfr.  riviere,  neufr. 
riviere,  it.  riviera,  sp.  ribera,  vera,  pr.  pg.  ribeira,  pg.  beira,  vom 
lot.  riparia,  zu  ripa;  die  bedeutung  ist  eigentlich  ufergegeni, 
dann  theils  ufer,  theils  fluss;  Diez  1,  354;  vgl.  bei  Hai.  087  rivage: 
shore  or  border;  rivaile:  a  harbour;  rive:  the  sea-shore,  ferner 
die  altfr.  Wörter  bei  Burguy  3,  325  und  das  engl,  arrive;  om 
dem  altfr.  riviere  ufergegend  wurde  auch  mhd.  riviere  bezirk^  nUL 
revier;   VVeigand  2,  401. 

Rivet  niete,  umnieten;  fr.  rivet,  als  Zeitwort  river,  pr.  ribar. 
^Mch  l)i('z  2,  417  von  dem  german.  stamme  des  aitn.  rifa,  dän. 
rive  harken,  rechen,  d,  h.  aUes  vorragende  wegschaffen,  ahd.  riban, 
nhd.  reibtai;  vgl.  das  engl,  rive;  andere  haben,  zumal  wegen  der 
gleichbedeutenden  it,  ribadire,  pr.  rebitar  an  das  roman.  rebattere 
umschlaget^  gedacht;  vgl.  noch  Wedgwood  ;5,  82,  der  aber  alk 
kierhet gehörigen  ausdrücke  auf  lat.  ripa  ufer,  rand  zurück'  ] 
führefi  will. 

Roach  röche;  altengl.  röche,  schwd.  rocka,  dän.  rokke,  ndi 
ruiht»,  nhd.  röche,  ndl.  roch,  rog;  auf  den  ags.  namen  reohha 
weisen  mehr  zurück  die  altengl.  rouhe,  reihe,  righe,  bei  Hai.  675 
i  ci^h ,  welche  sich  dann  wieder  mit  dem  romanischen  fr.  raie 
muscheni  vgl,  ray  2.;  übrigens  steht  röche  auch  als  ältere  form 
.k<s  heutigen  rock  und  darai^  mag  zunächst  die  redensart  ent- 
^iausivH  sein:  as  sound  as  a  roach  trotz  unserer  nhd.  Wendung: 
»o  ^CHUud  wit*  ein  fisch. 

Ruad  1.  Strasse,  weg;  altengl.  roode,  rode,  rade,  ags.  rad: 
v4.i;i.i!io,  itor  o(|iiestre,  iter;  zu  dem  Stammzeitwort  ridan,  s.  ride, 
•«»  uiKiiicfitum  ags.  rad,  altengl.  rad,  rod,  neuengl.  rode;  t;^{. Hal. 
cs:v  vs»o  ;  an  inroad,  wegen  der  darin  noch  sichtbaren  ursprüt^L 
«^,H^«te/^.  iiu'oiid:  a  riding  into  an  eneniy^s  country. 

^^^  >).  unkerplatz,  rhede;  Wedgwood  nimmt  es  als  völlig 
«^•«.Kv*«  *9^  roud  1.,  indem  er  bemerkt:  „ a  road  at  sea:  a  place 
^.>]s^  ^ii*'  tAM^v  ride   at   anchor;''    und  sicher  stammen  zfdäri 


Roam  ~  Roa8t.  309 

Hde  Wörter  von  dem  wureelverhum  ridan;  immerhin  dürfte 
oad  2.  ssunächst  mit  den  roman,  ausdrücken  it.  sp.  rada,  fr, 
ade,  sowie  ndl.  reede,  ree,  fidd.  rede,  nhd.  rhede,  schwd.  redd, 
!än.  red  0u  dem  altn.  reida  ausrüstung,  bereitschaft,  ndd.  r^de, 
ed,  ndl.  reed,  ree  bereit  eu  stellen  sein;  vgl.  ready;  Weigand 
U92;  Diez  1,339. 

Roam  umher  streifen;  aUengl.  romen,  rameii;  bei  Hai.  665 
rame:  to  rove,  or  ramble;  691  rome:  to  wander  about;  unwahr- 
scheinlich ist  die  übliche  ableitung,  wonach  roam  erst  abgezogen 
wäre  von  dem  hauptwort  roaraer ,  dieses  aber  das  attfr.  romier, 
ü,  romero,  romeo  wcMfahrer,  eigenÜ.  wer  nach  Rom  pilgert,  wie 
Dante  erklärt:  ,,chiamaiisi  romei  inquanto  vanno  a  Roma;'^  Diez 
1,  357:  das  engl,  wort  ist  wohl  nächstverwandt  dem  ahd.  mhd. 
rämeu  fielen,  streben;  vgl.  altengl.  raemen,  ags.  ä-raeman,  aber 
auch  romian,  romigan,  alts,  romian  nach  etwas  trachten;  Urein 
2,384;  zuzugeben  ist  übrigens,  dass  im  altengl.  rome  mancherlei 
stamme  wie  die  der  heutigen  roam,  Rome,  room  eusammenflossen 
vkni  gegenseitig  auch  auf  die  bedeutungen  einwirken  mochten ;  vgl. 
Hai.  691. 

Roan  grauröthlich;  fr.  roau,  rouan  (une  auch  der  name  der 
Stadt  fr.  Rouen  0U  engl.  Roan  unrd  Hai.  688);  it.  roano,  rovano, 
sp.  rnano,  rodado  besonders  vom  grauröthlichen  pferde,  roth- 
ichitnmel;  doch  wohl  eine  Weiterbildung  des  lat.  rufiis  oder  des 
ieutschen  roth;  vgl.  red;  der  name  des  bäumen  roan-tree 
eberesche  könnte  nach  der  färbe  des  Stammes  oder  der  beeren 
gegeben  sein,  scheint  aber  ursprüngl.  zu  sein  roun-tree;  Hai.  694; 
pjl  roun  und  CJrimm  Myth.  617;  wegen  roan,  rone  rogen,  Hai. 
691,  s.  roe  2. 

Roar  brüUen;  altengl.  roorin,  roren,  raren,  ags.  rarian,  ndd. 
raren,  ndl.  ahd.  mhd.  reren,  nhd.  röhren;  Br.  Wb.  3,  437; 
Weigand  2,  506;  Lexer  2,  409;  Fick«  167;  in  dem  altengl.  roren 
erscheint  übrigens  auch  das  äÜere  hroren,  nhd.  rühren;  vgl. 
rearmouse  und  uproar;  altengl.  rore,  hrore  bewegung,  woraus 
sich  etwa  auch  erklären  lässt  das  veraltete  rore,  roore  handeln; 
hei  Hai.  692  rore:  to  barter,  or  exchange  merchandize,  auch  to 
ruffle  among  sundry  things,  to  purl,  wenn  manj)on  dem  begriffe 
des  rührens,  hin  und  her  bewegens  ausgeht;  roary  thauig  steht 
für  rory,  vom  lat.  ros,  roris  thau. 

Roast  rösten,  braten;  altengl.  roosten,  rosten;  zunächst  doch 
ans  dem  romanischen  heriibergenommen  cUtf r.rostir,  neufr.  rötir. 


310  Rob  1.  -  Rochet. 

pr,  ranstir,  it  ar-rostire;  diese  aber  beruhen  auf  german,  gründe 
ahd.  röstan,  mhd.  roesten,  nAd.  rösten,  ndl.  roosten,  von  dm 
ahd.  mhd,  rost,  nhd.  ro8t;  8.  Diez  1,  358;  Weigand  2,  510;  Lexer 
2,  499;  nach  Wackeriiagel  würde  dieses  rost  stu  der  wured  xm 
rust  rot  und  red  gehören;  andere  denken  an  gotK  raus  rokr, 
indem  mit  rost  ursprüngl.  ein  flechtwerk  aus  rohr^  reisig  gemeint 
gewesen  sei;  jedenfalls  ist  es  eu  trennen  von  roost,  mit  dem  es 
nur  verwechselt  scheint  in  der  redensart  to  rule  the  roast:  to 
take  the  lead;  Hal.  688;  Richardson:  ,,an  expression  of  which 
every  poultry-yard  would  supply  an  explanation/* 

Rob  1.  obsthonig;  sp,  fr,  rob,  it.  rob,  robbo,  pg.  robe;  es  ist 
ein  oriental,  wort  arab,  rubb,  robb,  pers,  rub;  s.  Diez  1,  354. 

Rob  2.  rauben;  altengl,  robben,  cUtfr.  rober,  neufr.  Je-rober, 
it,  rubare,  sp,  robar,  altsp,  auch  robir,  pg.  roubar,  pr,  raul)ar, 
mlat,  raubare;  zu  dem  hauptworte  it,  altsp.  roba,  dUpg.  rouha, 
pr,  rauba,  fr.  robe,  daneben  sp,  ropa,  pg,  roupa  in  den  bedeutungen 
kleid,  geräthcj  früher  aber  kriegsbeute,  raub;  daher  als  fremdu^rt 
nach  dem  fr.  auch  nhd,  engl,  robe;  der  roman.  ausdrueh  aber 
beruht  auf  dem  germanischen  ahd.  roub,  ags.  reäf  beute,  akd, 
raubön,  ags.  reäfjan;  vgl.  reave,  wo  auf  die  weitere  verwanä- 
Schaft  hingewiesen  ist. 

Robin  rothkehlchen;  Wedgwood:  ,.The  most  familiar  of  our 
wild  birds,  called  Roliin- red -breast  (from  Kobiu,  the  familiar 
version  of  Robert)  on  the  same  principle  that  the  pie  and  the 
daw  an»  christened  Mag  (for  Margery)  and  Jack.  In  the  same 
way  the  parrot  takes  its  name  from  Pierrot,  the  familiar  version 
of  IMcrrc,  Peter;''  über  die  fr.  einigermassen  ins  engl,  gedrungene!^ 
ubkitungen  von  Robert  wie  robin  in  der  thierfabel  name  des 
Widders  und  rol)iuet  hahn  am  fasse,  wegen  der  ähnliclüceü  mü 
ti^Htm  widderkopfe,  vgl.  bei  Scheler  Ausz.  170;  wegen  des  eigen- 
tuAmvHü  ItobfTt,  ahd.  Hruodperaht.  Ruopreht  d,  i.  ruhmglämeni^ 
!0H  Uan  altn,  hrodr  rühm  und  ahd,  peraht,  ags,  beohrt,  engl. 
M  l^ll^  >*.  bei  Woigand  2,  502. 

K<H*ilft   Chorhemd,    mantelartiges   gewand;     aUengl.   röchet, 

.^aw;    f'gl'  llal.  089;    fr.  rochet,  sp.  roquete,  it.  rocchetto,  t?er- 

i^MciM/iy  Uts  mlat.  roccus.  hroccus,    aus  dem  ahd.  roc,  hroih. 

i^^    iKA  ,    itÜH,  rockr,    auch  altengl.  roc,    mhd.  nhd,  rock:  der 

*»t?«r  ki. sprung  ist  zweifelhaft;  vgl,  Weigand  2,  503;  Lexer  2. 479 

„Ä  .  •  ..    ,  ^*»i\  welcher  als  grundbedeutung  ein  gefälteltes  üeid 

/mHihUf  und  so  erinnert  an  altn.  hrucko,  gael,  roc  rumd, 


Rock  1.  —  Rod.  311 

lite,  engl,  ruck  schrumpfen;  bei  Hal.  689  steht  für  rochet  auch 
>cket:  a  cloak  without  a  cape;  altengl,  rokette;  ein  anderes 
ochet:  the  piper  fish  gehört  wohl  als  Verkleinerung  0U  roach, 
lenn  es  nicht  eine  entstellung  des  fr.  rouget  ist. 

Rock  1.  fels;  aÜengl.  rocke,  rokke,  röche,  fr.  röche,  roc,  it. 
occa,  roccia,  sp.  roca,  pg.  pr.  roca,  rocha,  catal.  roc;  zweifelhaft 
Ist  der  Ursprung  der  roman.  Wörter,  auf  denen  erst  eu  beruhen 
scheinen  gael.  roc,  bask,  arroca,  ndl.  rots ;  vgl.  die  verschiedenen 
Leitungen  aus  dem  pers.  rokh,  s.  das  engl,  rook  2. ,  aus  dem 
hdt  rhwg  etwas  hervorragendes,  aus  dem  deutschen  roc,  rock,  s. 
unter  rochet,  aus  dem  gr.  (d^  Muft,  oder  endlich,  wofür  am 
misten  Wahrscheinlichkeit  ist,  aus  dem  lat.  rupes  fels,  mittels 
einer  Weiterbildung  wie  rujjea  oder  rupica,  bei  Diez  1,  354 ;  Scheler 
und  Littre. 

Roek  2.  Spinnrocken;  altengl.  rok,  rocke,  rokke;  das  wort 
ist  germanisch:  ncU.  rock,  rok,  aUn.  rockr,  schwd.  rock,  dän.  rok, 
ahd.  roccho,  rocco,  mhd.  rocke,  nhd.  rockeu,  dann  auf  roman. 
gebiet  übergegangen  it.  rocca,  sp.  rueca,  pg.  roca;  in  das  engl, 
mag  es  von  beiden  Seiten  her  gelangt  sein;  dazu  rocket,  it. 
roccbetia,  nhd.  rakete,  weil  sie  mit  dem  oberen  dicken  ende  die 
form  eines  rockens  darstellt;  vgl.  Diez  1,  355;  Weigand  2,  455.  503; 
Fick'846;  wegen  der  begriffsentwicklung  von  rocket  auch  fusee 
und  Wedgwood  3,  570. 

Roek  3.  bewegen,  schaukeln;  aUengl.  rocl^en,  rokkeu,  rukken, 
daneben  auch  roggeii,  ruggen ;  vgl.  bei  Hai.  689  rogge ,  roggle : 
to  shake;  Cotgravc  hat  als  aUfr.  rocquer  uu  enfant  ein  kind 
wiegen;  aber  zunächst  weist  das  engl,  wort  zurück  auf  german. 
ausdrücke  wie  aUn.  rugga,  dän.  rokke,  ahd.  rucchan,  mhd.  nhd. 
nicken  fortbewegen,  stossen,  vom  mhd.  ruc,  nhd.  ruck  schneüe 
fortbewegung ;  s.  Weigand  2,  516;  Fick«  846. 

Roeket  L  rakete;  s.  unter  rock  2.;  wegen  rocket:  a  cloak 
without  a  cape  bei  Hal  689  vgl.  rochet. 

Roeket  2.  rauke;  fr,  rocquette,  roquette,  sp.  ruqueta,  it. 
nichetta,  Weiterbildungen  von  it.  pr.  ruca,  sp.  pg.  oruga,  welche 
wie  das  nhd.  rauke  beruhen  auf  dem  lat.  eruca. 

Rod  ruthe;  aUengl.  rodde,  rode,  roode,  ags.  rod,  alts,  roda, 
raoda,  aUfrs.  rode,  ndd,  rode,  roode,  ndl.  roede,  ahd.  ruota, 
Mhd.  ruote,  nhd.  ruthe;  die  bedeutungen  bewegen  sich  zwischen 
den  begriffen:  gerte,  Stange,  pfähl,  kreuz^  galgen;  vgl.  die  engl, 
seheideform  rood;   und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  lot. 


312  Rodomont  —  Roiater. 

nidis  stab  und  der  we.  shr.  vard  oder  ridh  hei  Cnrtins  No.  UV) 
und  p.  464. 

Rodomont  prahler;  fr,  rodomont,  it,  rodomonte,  eigentUck 
rodanionte  einer  der  sich  vermisst  berge  forteuwaUsen;  (vom 
lombard.  rodare  für  rotare,  isu  lat  rota  rod  und  nionte,  Ud,  moDs 
berg);  zuerst  als  eigenname  Uodamonte  von  Bojardo  in  sänm 
Orlando  inuamorato  II,  1,  50  angewendet,  dann  von  Ariosto  im 
Orlando  furioso  in  der  form  Kodomonte  benutzt  und  aus  dem  it 
weiter  gedrungen,  nebst  ableitungen  wie  it.  rodomontata.  fr,  en^ 
auch  nhd.  als  fremdwort  vodomoutside  prahlerei;  s.  Trench  K.  9J: 
Weigand  2,  504. 

Roe  1.  reh;  altengl.  ro,  roo,  roa,  ra,  ags.  ra,  rah,  aUn,  ri 
schwd,  rä,  dän.  raa,  ndl.  ree,  ahd.  reb,  mhd.  rech,  nhd.  reh;  ^ 
Weigand  2,  478;  Lexer  2,  358. 

Roe  2.  rogen;  bei  Hai.  691  rono,  roau  und  sonst  mundiriL 
roun,  rown,  rownd,  altengl.  ronn,  altn.  hrogn,  schwd.  reg,  doM, 
rogn,  ravn,  ahd.  rogo,  rogan,  mhd.  rogen,  roge,  rog,  nhd.  rogen, 
ndd.  rögen;  vgl.  Weigand  2,  504;  Br.  Wb.  3,  516. 

Rogae  Schelm;  bei  Hai.  ()89  to  roge:  to  tramp  as  beggan; 
090  rogue:  a  professed  beggar;  rogue-house:  a  prison;  /r.  rogne 
übermüthig;  nach  Diez  2,  418:  „ein  von  den  Normannen  etd- 
lehntes  wort,  altn.  hrokr  anmassend,  engl,  rogue  schehn,  mher 
gael.  rog/'  andere  suchen  den  Ursprung  auf  kelt.  gebiete  gad. 
rogair  schurke,  bret.  rok  übermüthig;  s.  Koch  3*,  11. 

Koil  trüben,  stören,  ärgern,  umherstreifen;  auch  in  der  form 
rih^  begegnend,  altengl.  roilen  und  reileu,  wird  von  Wedgwt.o«! 
auf  skandinavische  ausdrücke  wie  altn.  rugla:  confundere,  tur- 
haro  und  altn.  rolu:  to  wander  about  zurückgeführt;  Hai.  r»<)4 
rail:  to  stray  about;  075  reile:  to  roll:  <>85  rile;  090  roil:  to 
romp,  to  disturb,  to  trouble,  to  vex,  to  rove  about;  wenn  auch 
von  verschiedenen  Seiten  eiuflt^s  auf  form  und  bcdeutung  statt- 
gefunden haben  mag ,  vgl.  rail,  reel  und  rill,  so  dürfU 
doch  wesentlich  das  altfr.  roder,  roler.  ä.  roll,  jgu  gründe 
liegen. 

Ko\st^V  poltern,  lärmen;  ijcvins  Aa^roysl:  grassari,  Hai.  600 
roist:  to  lailly,  to  riot:  darf  7n an  als  grundbegriff  nehmen  das 
grobe,  bäurische  wesen ,  so  bietet  sich  altfr.  ruiste,  niste  derb, 
grob,  ungestüm,  neufr.  rustre.  daher  auch  ndd.  raster,  rustier, 
von  dem  lat.  rustieus  ländlich,  bäurisch;  vgl.  Burguy  3,  331; 
Mndd.  Wb.  :^  535. 


Roll  —  Roof.  813 

Roll  rotten;  aUengl.  rollen,  ältfr.  roeler,  roler,  roller,  neufr. 
ler,  von  dem  hauptwort  roll,  oltengL  rolle,  altfr,  roele,  neufr. 
i;  das  vid  verbreitete  wort  beruht  auf  den  lat  rota  rod,  ro- 
is,  rotulare;   vgl.  auf  dem  roman.  gebiete  it  rotolo,  rullo,  sp. 

10,  rol,  pr,  rotle,  rolle,  nebst  den  eeitwörtem  it  rotolare,  sp. 
ollar,  pr.  rotlar;  Diez  1,  358;  aber  auch  mhd.  nhd.  ndl.  rollen, 
i.  rnlleu,  schwd.  ralla,  dän.  ralle,  sdbst  keU,  rula,  rholio;  s. 
äckeruagel  Umd.  50;  Weigand  2,  50G;  Schwenck  530;    vgl.  die 

11.  con  troll,  rowel,  sowie  die  fr.  als  fremdwörter  in  die 
deren  netteren  sprachen  dringenden  rouleau,  roulette. 

Romanee  roman,  romanee;  aUengl.  romance,  romaunce,  ältfr. 
.  romans,  it.  ronianzo,  sp.  romanee,  von  dem  lat  culverb  ro- 
inice,  vgl.  das  aUfr.  parier  romans:  loqui  romanice;  daneben 
nn  altengl.  altfr.  romant,  neufr.  nhd.  roman ;  s.  Diez  1,  356 ; 
irguy  3,  327 ;  Weigand  2,  507 ;  über  die  begriffsentwicklung  des 
sdrucks,  der  ursprüngl.  von  der  aus  dem  lateinischen  hervor- 
fangenen  landessprache ,  dann  von  der  dichtung  in  derselben 
d  von  bestimmten  dichtungsarten  gebraucht  umrde,  bemerkt 
edgwood :  „The  name  of  Romance  was  subsequently  appropriated 
different  countries  to  different  kinds  of  writings,  according  to 
*■  form  which  the  popular  literature  took  in  each.  In  Spanish 
came  to  signify  a  ballad.  In  English  where  the  literature  began 
:h  translations  from  the  French,  the  name  was  commonly  given 
the  French  original,  but  was  subsequently  used  in  the  sense 
)  word  had  ac(iuired  in  French  of  a  story  of  fiction.'* 

Romp  wildfang,  sich  herumbalgen;  s.  ramp,  von  welchem 
rte  es  doch  nur  eine  nebenform  ist 

Ronion  ein  Schimpfwort,  welches  eigentl.  ein  mit  der  kratze 
\aftetes  thier,  einen  räudigen  menschen  bezeichnet;  Hai.  691 
lyon:  a  mangy  animal;  von  dem  fr.  rogne  kratze,  it.  sp.  pg. 
.  rogua;  der  roman.  ausdruck  wird  auf  das  lat  robigo  rost, 
^flecken  zurückgeführt;  Diez  1,  356. 

Rood  kreuz,  ruthe;  altengl.  rode,  ags.  rod,  alts,  roda,  altfr s. 
de;  aUe  schon  in  der  bedeutung:  galgen,  kreuz;  s.  weiter  die 
\eideform  rod. 

Roof  dacA,  geuH)lbe,  gaumen;  vgl.  über  die  begriffsentwicklung 
\8  fr.  palais  palast,  gaumen  bei  Diez  2,  394;  bei  Levins  roofe: 
etum  und  roofe:  palatum;  altengl.  roof,  rof,  hrof,  ags.  altfr s. 
öf,  ndl.  roef,  ndd.  rof;  Mndd.  Wb.  3,  515;  Diez  1,  360;  der 
udruck  scheint  weder  auf  hochdeutschem,  noch  auf  skandinav. 


314  Rook  1.  —  Root  2. 

gebiete  eu.  begegnen  und  lässt  sich  auch  in  den  urvertoandten 
sprachen  kaum  verfolgen;  s.  Dief.  2,  592. 

Rook  1.  saaihrahe;  aUengl.  rook,  rok,  hrok,  ags.  hroc,  ndL 
roec,  roek,  ndd.  rok,  roek,  aUn.  hrokr,  schwd.  roka,  raka,  dm. 
raage,  ahd.  hruoh,  ruoh,  mhd.  ruoch,  nhd,  ruch;  Weigand  2,  515; 
vgl.  über  weiteren  Zusammenhang  mit  den  aUslav.  kroka,  pdn, 
kruk,  mit  dem  goth,  hrukjan  krähen^  gr,  x(fdiBvv,  x^CD^av,  lai, 
crocitare,  skr.  kru9  (aus  kruk)  bei  Curtius  No.  69;  Dief.  2,  591; 
Fick*50;  auch  das  engl,  raven  1. 

Rook  2.  thurm  im  Schachspiele;  aUengl.  rok;  ßuiüichsi,  wie 
mhd.  roch,  nhd,  röche,  aus  dem  romanischen  fr.  pr.  roc,  it.  rocco, 
sp.  pg.  roqne,  dieses  aber  von  dem  pers.  rokh  mit  bogensehütten 
besetztes  kameel;  vgl.  die  pers.  arab.  hindost,  rukh  zur  bezeick- 
nung  theils  eines  fabelhaften  vogelSy  theüs  des  thurms  im  schock- 
spiele;  nach  einigen  soU  das  oriental,  wort  selbst  schon  ent^ 
sein  aus  hindost,  rath,  skr.  ratha  wagen ^  kriegswagen;  s.  Diez 
1,  350;  Weigaud  2,  503. 

Rook  3.  betrügen;  vgl.  bei  Hai.  691  rook:  a  cheat,  or  sharper; 
in  diesem  sinne  wohl  nur  übertragene  anwendung  von  rook  l; 
dagegen  gehört  altengl.  rook,  roke  nebel  mit  unserem  nhd.  raach, 
ndd.  rooch,  rook,  ndl.  rook  jedenfalls  zu  reek. 

Room  zimmer,  räum;  altengl.  rowme,  roum,  rum,  ags.  und 
ebenso  auch  aUs.  altn.  ahd.  mhd.  ndd.  rum,  goth.  rums,  nhd.  räum, 
ndl.  rnim,  schwd.  dän.  rum;  vgl.  Dief.  2,  176,  welcher  die  ent- 
sprechenden lituslav.  Wörter  wie  litth.  ruimas,  lett.  rume  raumj 
poln.  böhm.  rum  ausgeräumtes  für  entlehnt  halt;  Weigand  2, 468; 
Fick  2  166.  847:  dazu  als  Zeitwort  mundartl.  engl,  roum,  reem, 
rime  räumen,  weichen,  altengl.  remeu,  rimen,  roumen,  mmen, 
ags.  rümiaii,  r^maii,  aUs.  rümian,  altn.  ryma,  ahd.  rümman,  mM. 
rumen,  nhd.  räumen. 

Roost  hühnerstange,  aufsitzen ;  altengl.  roost,  rost,  hrost,  ags- 
hröst,  ndl.  roest;  aUs.  brost  dach,  ursprüngl.  wohl  bdUcenwerh; 
dunkler  herkunft  und  verschieden  von  den  unter  roast  beruhrien 
ahd.  mhd.  röst;  s.  Weigand  2,  o09;  Dief.  2,  592. 

Root  1.  umrzel;  altengl.  roote,  rote:  zunächst  aus  demskami 
gebiete  altn.  rot,  schwd.  rot,  dän.  rod;  vgl.  über  weiter  verm^Ukik 
Verwandtschaft  mit  lat.  radix,  gr.  (If^a  bei  Dief.  1,  200;  Curtias 
No.  515. 

Root  2.  aufwühlen;  Hal.  692  root:  to  turn  up  the  ground» 
as  hogs  do  with  their  noses ;  altengl,  wroten,  bei  Hal.  941  wrote: 


Rope  —  Rosier.  315 

grub  as  swine;  tigs,  vrotian,  attndU  wroeten,  van  dem  haupU 
ni  aUengl.  wrot,  ags.  vrot,  oMfrs.  wrote  russel;   vgl.  Weigaud 

524  unter  dem  nhd.  riiszel  und  Fick  '  884,  wo  awcA  goth.  vratou 
andeln  verglichen  wird;  Dief.  1,  200.  238. 

Rope  iau,  seil;  aUengh  roop,  rop,  rap^  rape,  cigs,  rap,  goth. 
iip,  aUfrs.  rap,  alts.  ndd.  ndl.  rep,  reep,  ndl.  auch  roop,  aUn. 
sip,  schwd.  rep,  dän.  reeb,  reb,  oAd.  mAd.  nhd.  reif  tn  den  fte- 
eiUungen:  funis,  restis,  circulns,  annulas;  vgl.  Weigand  2,  479; 
Hef.  2,  163;  Grimm  Kl.  S.  2,  197;  Pick«  839.  Bemerkenswerth 
legen  der  begriffsentwicklung  ist  roipy  zähe;  s.  Hal.  692;  es  lehnt 
ich  an  das  aeitwort  rope  sich  wie  fäden  ziehen;  Wedgwood  3,  91. 

Roqnelanre  reiserock;  das  fr.  roqoelanre  soll  auf  das  Mei- 
Imgsstück  übertragen  sein  von  dem  namen  des  er  finders  Antoiue 
raston  Jean  Baptiste,  herzog  von  Roquelaare,  gest.  1738. 

R086  rose;  schon  altengl.  und  ags.  rose,  aus  lat.  rosa,  worauf 
benso  zurückgehen  fr.  rose,  it.  sp.  pg.  pr.  rosa  und  altn.  schwd. 
08,  ahd.  rosa,  mhd.  nhd.  dän.  rose,  ndl.  roos,  poln.  roza,  böhm. 
aze,  kelt.  röz,  rhös,  roz,  rozeu;  verwandt  mit  dem  gr.  (odov  und 
twa  der  in  red  roth  enthaltenen  umrzel.  Dazu  rosary  roset^ 
eä,  rosenkranZj  altengl.  rosarie,  mlai.  rosarium,  fr.  rosaire,  f^. 
osario. 

Rosemary  rosmarin;  bei  Levins  rosmary:  rosa  marina;  alt- 
Nj^I.  rosmarine,  rosemary ne;  Hai.  692;  umgedeutet  und  angelehnt 
n  rose  und  Mary,  beruht  es  doch  auf  dem  lat.  ros  marinus  meer- 
\au,  it.  rosmarino.  ramerino,  ^.  rosmarino,  romero,  fr.  romarin, 
W.  rosmarin;  s.  Diez  1,  340;  Weigand  2,  509. 

Rosin  harz;  so  bei  Levins  rosin:  resina,  altengl.  rosyne;  bei 
laL  693  auch  rosil,  rosyle;  es  ist  nur  eine  nebenform  des  üb- 
cken  resin. 

Rosland  haideland;  dazu  rossel  mürber,  leichter  boden ;  Hai. 
9i  hat  ros -land:  heathy  land;  der  ausdruck  beruht  nach  den 
%j^  etymologen  auf  dem  kelt.  rhös  unese,  haide. 

Roster  dienstliste;  Wedgwood  erklärt  es  näher  als:  ,än  mi- 
tary  language  the  list  of  persons  liable  to  a  certain  duty,^^  und 
ergleicht  das  entsprechende  mundartl.  deutsche  roster,  wachtroster 
ei  Schmeller ,  welches  entstellt  sein  soU  aus  register ;  es  wäre 
enkbary  dass  der  in  Deutschland  verderbte  ausdruck  der  Soldaten- 
fraehe  nach  England  hinüberdrang;  Hai.  696  hat  royster:  an 
aventory. 


316  Rot  —  Rough. 

Rot  faulen;  aUengl,  rotten,  roten,  rotien,  ags.  rotian,  oJb. 
roton,  ndl,  ndd.  rotten ,  danach  erst  ins  nhd.  gedrungen  rotten, 
verrotten,  dagegen  ahd.  mhd.  rosjen;  vgl.  auf  skandin,  gebiek 
altn,  rotna,  schwd,  ruttna,  dan.  raadne ;  es  ist  eine  ableitfmg  iei 
starken  stammaeitworts  ahd,  riosan,  mhd.  riesen,  ags.  reötau  fiimm 
lassen,  weinen,  skr.  riid;  s.  Weigand  2,  513;  Fick*  172.  8i6;  doi 
Starke  participium  rotten ,  aUengl.  roten  scheint  dem  sonst  mr 
schwach  gehrauchten  engl,  rot  unter  einftuss  des  altn.  rotinn  ver- 
rottet,  faul  gegeben  au  sein;  vgl.  Mätzner  1,  403. 

Rote  Übung,  gewohnheit,  ehemals  auch  in  der  bedeutung  eina 
Saiteninstruments;  Hai.  693  rote:  a  kind  of  cymbal;  rote:  pradue, 
also  a  verb  to  practise,  to  repeat  by  rote ;  aUengl.  altfr.  rote  leter, 
beruhend  auf  dem  kelt.  crot;  vgl.  darüber  Diez  2,  419;  Diet  Or. 
t]iir.  303  und  das  engl,  crojwd  1.;  daneben  giebt  es  ein  OMdera 
altfr.  rote,  welches  aus  dem  lat.  rupta  sc.  via  hervorging  und  dm  . 
neufr.  route,  routine  eu  gründe  liegt;  Diez  1,  359;  trota  der  leidit 
möglichen  berührung  auch  in  der  begriffsentwicJdung  weist  dwik 
das  engl,  rote  zunächst  auf  jenes  erste  ältfr.  rote  leier  mrüA; 
Wedgwood  bemerkt  dasu:  „to  rote  is  to  hum  a  tune,  to  learoa 
piece  by  rote  is  to  fix  it  in  the  mind  like  the  notes  of  a  tnne, 
so  as  to  be  able  to  repeat  it  without  thinking  of  the  meaning  of 
the  words;''  vgl.  unsere  nhd.  ausdrücke  die  alte  leier,  herleiern 
und  s.  noch  Burguy  3,  330;  in  anderen  bedeutungen,  vgl.  Hai.  093, 
steht  rote  deutlich  für  root  und  für  wrote. 

Rother  rind;  fast  veraltet,  ausser  etwa  in  den  ausdrudtm 
rother- beasts,  rother -soil;  aUengl.  rother,  ruther,  reoder,  rether, 
hreoder,  ags.  hreoder,  hrider,  hryder,  altfrs.  hrither,''rither,  rether; 
es  könnte  zusammengehören  mit  dem  ahd.  hrind,  mhd.  rint,  fM. 
rind,  ndl.  rund  zu  der  würzet  von  horn  und  hart;  vgl.  Btra.oOl; 
Curtius  No.  50.  Wenn  Hai.  (593  ausserdem  hat  rother  ruifir^ 
Schiffer  und  sich  dies  erhalten  hat  in  rother -nails,  so  ist  es  iA 
deutlich  das  altengl.  ags.  röder:  remus,  ags.  rödere:  nauta;  s, 
darüber  r u d de r. 

Rouge  roth,  schminken;  als  fremdwort  unverändert  aufge- 
nommen aus  dem^fr.  rouge  roth,  pr.  rog,  sp.  roxo,  rnbio,  ps> 
rouxo,  ruivo,  it.  roggio,  robbio,  aus  lat.  rubius,  rubeus  zu  ruber; 
vgl,  die  engl,  rubric,  russet  und  red. 

Rough  rauh;  altengl.  rou,  rugh,  ruh,  ags.  ruh.  ahd.  mhi 
ruch,  ruh,  nhd.  rauch,  rauh,  ndl.  ruig,  dän.  wohl  erst  entlehnt  ru; 
das  wort  ist  seinem  weiteren  Ursprünge  nach  dunkel,   vüüeiS 


Roan  ^  Rouae  1.  317 

mt  mancherlei  formell  und  der  bedetdung  nach  ziemlich 
\den  ausdrücken;  vgl.  die  ags.  rüv,  hreöv,  hreoh,  welche 
engl,  formen   uyie  rii,   rou,   row,  reu,  rew,  rcow  ver- 
s.  Kim.  504 ;  Stratniann  »  322.  467. 
flüstern;  bei  Hai  (394  rowjie  und  mit  angetretenem  d, 

l,  193^  auch  round,  altengl.  rouneu,  runen,  ronien,  ags. 
tndl,  rÜDen,  ruinen,  ahd.  mhd.  rüneu,  n&d.  rannen; 
ch  aüfr.  runer;  Diez  2,  420;  von  dem  hauptwort  alt- 
^,  rune,  ags.  run,  goth.  aÜs.  ahd.  rüna,  mhd.  rüne  mit 
ungen:  geheimzeichen,  heimliche  rede,  ge fluster;  aUn. 
i._^runa,  dän.  rune;    erst  erneuert  sind  die  nhd.  engl. 

alte  ausdruck  wird  abgeleitet  von  einem  voraus- 
n  Zeitworte  goth,  riunan  heimlich  sein  und  mit  dem 
gestellt  zu  der  wz.  ru  murmeln;  s.  Weigand  2,  468.  521 ; 
7;  Fick*  170.  389.  847;  wegen  roun-tree:  the  mountain- 
il.  694   vgl.  roan. 

1  rund;  aUengl.  round,  rownd,  rond ;  es  beruht,  so  gut 
rhd.  runt,  schwd.  dän.  nhd.  rund,  ndl.  rond  auf  dem 
en  ausdrucke  altfr.  roond,  round,  reond,  neufr.  rond, 
>,  sp.  rodondo,  aus  dem  lot.  rotundus  zu  rota  rad;  im 
en  dazu  ausser  den  deutlichen  ableitungen  und  anderer- 
'hen  unverändert  aus  dem  fr.  it.  lat.  aufgenommenen 
ie  rondeau,  rondo,  rotund  nocA  mehrere  andere,  in 
abstammung  dunkler  geworden  ist,  z.  b.  roin,  royne 
issen,   altfr.  rooigner,    neufr.  rogner  eigentlich   rund 

s.  Burguy  3,  329;  Diez  2,  417;  roundel,  roundelay, 
twa  mit  umdeutender  anlehnung  an  lay  gesang,  aUengl. 
oundel,  rondel,  altfr.  rondel,  neufr.  rondeau.  Wegen 
iren  round  s.  roun. 

5  1.  aufjagen,  erwecken,  auffahren ;  Levins  hat  to  rouse 
iustrare;  die  üblichste  bedeutung  erinnert  an  den  stamm 

und  rise  und  aus  den  aUengl.  praeteritalformen  des 
wie  rose,  roos  könnte  es  allenfalls  hervorgegangen  sein; 
aber  sind  noch  andere  stamme  mit  im  spiel;  so  ins- 
das  aUengl.  rusen,  rusien,  hrusien,  welches  neben  resien 
n ^scheint  auf  dem  ags.  hrysian,  ahd.  hrisian,  goth. 
hütteln,  bewegen;    dazu  stimmt  bei  Hai.  ()95  rouse:  to 

flutter;  a  term  in  ancient  hawking;  wieder  ein  anderes 

rous:  boasting,  nämlich  das  altengl.  rous,  ros,  hros, 
lob,  altengl.  rosen,  hrosen,  altn.  hrosa  rühmen,  prahlen; 


318  Room  2.  —  Rove. 

ausserdem  vgl.  manche  van  den  unter  r  n  s  h  angeführten  ausdrücken, 
welche  in  der  form  und  auch  in  der  grundbedeutung  sehndien 
hewegens  nahe  treten. 

Rouse  2.  Zechgelage,   voütrunk;    bei  Hai.  695  ronse:   a  foil 
glass,  a  bumper;  noise,  intemperate  mirth;    699  rash:  a  feast  or 
merry-making;  rushing:  a  refreshment;  ouch  in  diesem  sinneist 
der  ausdruck  zweifelhafter  tAkunft;    man  hat  erinnert  an  aUn. 
russ :  temulentia,  ahd.  hraus,  sowie  an  die  ndd.  rusk,  nhd.  ransch 
trunkenheit,   die  selbst  wieder  geunss  mit  nhd.   rauschen,  i;^. 
rush^  zusammenhängen;  manche  leiten  es  ab  von  einem  aUn.  rög 
becheTy  rosenbecher,   andere  fassen  es  als  eine  Verkürzung  wn 
(Mirouse,  welches  allerdings  in  der  bedeutung  am  genauestens 
entsprechen  scheint. 

Ront  1.  rotte,  auf  lauf,  Verwirrung,  grosse  gesdlschaft^  ver- 
wirren, zerstreuen;  dann  aber  auch  besonders  in  der  form  roote 
für  Strasse,  weg;  aUengl.  route,  rute,  aUfr.  rote,  rute,  route, 
neufr.  route  und  deroutc ;  zu  gründe  liegt  das  kU.  ruptus,  rapU 
von  rumpere  brechen,  woraus  in  mannigfacher  begriffsentwitümi 
entstanden  it.  rottu ,  sp,  pg.  pr.  rota,  aUfr.  route,  neufr.  deronte 
niederlage,  eigentlich  bruch ;  aber  auch  mlat.  rupta,  rutta,  rotta, 
pr.  roia,  altfr.  rote  abtheilung  eines  heeres,  trupp;  woher  nH 
rote,  rot ,  mhd.  rote ,  rotte ,  nhd.  rotte ;  femer  das  neufr.  ronte 
und  routine;  vgl,  rote;  die  letzten  dringen  neuerdings  als  fremd- 
Wörter  in  andere  sprachen,  während  auch  das  engl,  rout  grom 
geseUschaft  wieder  nach  dem  kontinent  zurOckkehrt;  vgl.  be8(m- 
ders  Diez  1,  ^59;  ßurguy  3,  330;  und  wegen  der  nhd.  worter 
Weigand  2,  513;  Heyse  813. 

Ront  2.  schnarchen;  Hai.  695  route:  to  snore;  also  to  roar 
or  bellow;  699  rutten:  to  snore;  altengl.  routen,  mten,  hruten, 
ags.  hrutan,  aUfrs.  hruta,  altndl.  ruteu;  damit  scheinen  sick 
andere  Wörter  gemischt  zu  haben  wie  aUn.  hriota  und  rauta;  19I. 
Btratmann  ^  325.  466.  In  der  bedeutung  aufwühlen  ist  es  wimr 
form  von  root;  route:  recked,  cared  bei  Hal.  695  steht  für  roughi, 
raught,  aUengl.  rohte,  ags.  rohte;  s.  reck;  Mätzner  1,  374. 

Rove  herumstreifen;  Levins  hat  rove :  rape  re  und  roTe: 
errare,  vagari  und  in  dem  hauptworte  rover  hält  sich  noch  lange 
die  ursprüngliche  bedeutung  vagari  praedandi  causa;  danach  er' 
scheint  das  wort  als  eine,  etwa  unter  besonderem  einfiuss  der 
ndl.  ndd.  form  roven  entwickelte  nebenbildung  von  reave;  oji. 
rob  und  Wedgwood  3,  95. 


Row  1.  —  Rob.  319 

Row  1.  reihe;  cUtengl.  rowe,  rewe,  rawe,  ags.  rav,  raev;  dies 
rd  von  Ktm.  266  gestellt  zu  rihan :  jüngere  und  so  in  verbin- 
ng  gebracht  mit  den  ndd.  rege,  rige,  ndl.  rijghe,  rijg,  rij,  ahd. 
I'd,  mhd,  rige,  nhd.  reihe,  riege;  vgl,  über  die  deutschen  Wörter 
eigand  2,  480;  sonst  auch  Wedgwood  3,  96. 

Row  2.  fudern;  altengl.  rowen,  ronwen,  reoweii,  ags.  rovan, 
tn,  roa,  schwd.  roa,  dän.  roe,  ndd.  rojen,  ndl.  roeijen,  mhd. 
ejen,  rügen,  rüen;  vgl.  rudder;  Weigand  2,  517  und  wegen 
nterer  berührungen  auf  keU.  gebiete  Dief.  Or.  Eur.  405. 

Row  3.  auflaufe  lärm;  es  mag  eine  entsteüung  sein  von  rout 
kr  von  rouse,  une  es  bei  Hai.  695  auch  für  rushed,  fur  rough 
^ht  und  in  dem  altengl.  rowen  selbst  noch  andere  stamme 
halten  jsu  sein  scheinen ;  vgl.  Stratmann  ^  453.  466. 

Rowdy  lärmer,  Mop  ff  echter ;  Wedgwood  erklärt  es:  „a  noisy, 
rbulent  fellow,  from  rowdydow,  an  expression  framed  to  re- 
esent  continual  noise  ;'^  benutzt  sind  dabei  wohl  die  stamme 
)w,  rout. 

Rowel  Spornrädchen;  schon  bei  Levins  rowel:  rotula ;.  oZ^/r. 
ele,  roelle,  rouele,  neufr.  rouelle,  IcU.  rotula,  von  rota  rad,  altfr. 
e,  neufr.  roue. 

Roy  konig;  dazu  dann  royal,  royalty,  roytelet;  entsprechend 
n  fr.  auf  dem  lat,  rex  beruhenden  roi,  royal,  royaute,  roitelet; 
l.  das  engl,  realm. 

Royne  beissen,  nagen;  auch  roin  geschrieben;  es  ist  das  fr. 
gner;  s.  weiter  unter  round;  das  veraltete  roynish,  roiuish 
'ätzig,  schäbig;  altengl.  roynous,  roignous;  vgl.  Hai.  696;  t^^ 
is  neufr.  rogneux,  altfr.  pr.  rognos,  sp.  rotioso,  it.  rognoso, 
>m  fr.  rogne  kratze,  pr.  it.  sp.  pg.  rogna,  etuHi  aus  dem  lat. 
)bigo  rost,  r ostfleck,  robiginosus;  Diez  l,  356. 

Rnb  reiben;  altengl.  rubben,  rubbin;  sehr  zweifelhaft  sind 
ie  von  Wedgwood  angeführten  skandinavischen  ausdrücke  cUtn. 
abba:  to  move  a  thing  from  its  place,  to  rub;  schwd.  rubba: 
0  put  out  of  a  place,  to  disorder;  dän.  rubbe:  to  rub,  scrub, 
ongh-hew;  dagegen  scheint  das  wort  aus  dem  keU.  gebiete  zu 
iammen  gad.  rub,  welsch  rhwbio  reiben;  der  Zusammenhang 
nit  nhd.  reiben  und  den  entsprechenden  verben  könnte  doch  erst 
nn  sd^r  entfernter  sein;  die  engl,  rubbish,  rubble  wird  man 
inbedenldieh  als  unmittelbare  ableitung  von  rub  nehmen  dürfen ; 
^l  noch  Hai.  696  unter  rub  und  rubbell. 


320  Rubric  —  Rude. 

Rubric  aufschrifty  abschnitt,  roth  machen;  Hal.  696  rubrick: 
red  ochre;  fr.  rubrique,  pr.  sp.  pg.  it.  nUat.  rubrica,  daher  auch 
nhd.  rubrik  die  ursprünglich  rothe  Überschrift  eines  abscknütSj 
vom  lat,  rubrica  rothe  erde,  röthel,  rothstift,  zu  raber  roth,  später 
der  roih  geschriebene  iitel  eines  gesetzes  u.  s.  w.;  vgL  Weigand 
2,515;  HeyseSU. 

Rnby  rubin,  roth;  altengL  alt  fr.  rubi,  neufr.  rubis,  pr.  robin, 
sp.  nibin,  rubi,  $^.  rubino,  pg.  rubi,  rubim;  dann  auch  mhd.  nkd. 
schwd.  dän.  rubin,  ndl.  robiju;  von  dem  nilat.  rubinas  zu  lot. 
ruber,  rubeus  roth;  Weigaud  2,  514;  Lexer  2,  518. 

Ruck  L  kauern;  Hai.  (396  ruck:  to  huddle  together,  to  squat, 
or  crouch  down,  to  cower,  to  stoop;  altengL  ruckeii  ^A  iv- 
santmenkrümmen;  vielleicht  mit  dem  altengl.  raken,  rouken,  hei 
Hai.  694  rouke:  to  lie  close,  und  dem  dän.  rüge  brüten  tu- 
sammenzusteUen;  vgl.  Stratmann^  466  f.;  Wedgwood  3,  99. 

Ruck  2.  falte,  falten;  Hai.  697  hat  rüge:  to  wrinkle; 
Wedgwood  verweist  auf  die  skandinav.  hrukka:  to  wrinkle;  rakka: 
a  crease,  a  wrinkle;  vgl.  das  altn.  hrokkinu  kraus,  rundick; 
Koch  3^,  145;  vielleicht  zusammengehörig  mit  den  stammen  vm 
rug  oder  wrinkle;  vgl.  aber  auch  das  pr.  it.  lat.  ruga  furche,  folk, 

Rnd  roth;  vgl.  bei  Hai.  697  rudde:  complexion;  ruddle:  red; 
altengl.  rude,  rnd,  rod,  ags.  rud  neben  read;  s.  red;  abieitungeii 
davon  sind  ruddock,  altengL  ruddok,  ruddocke,  ags.  rnddoc; 
ferner  ruddy,  altengl.  rudi;  in  anderen  bedeutungen,  vgl  Hai. 
697,  steht  rud  für  reed,  für  rub. 

Rudder  ruder;  bei  Hai.  693  rother,  aitengl.  rodyr,  rothir, 
rother,  ags.  roder,  ahd.  ruodar,  mhd.  ruoder,  nhd.  ruder,  ndd, 
roder,  roer,  ndl.  roeder,  roer,  schwd.  roder,  dän.  roer,  ror;  su 
dem  stamme  von  row  2.;  vgL  Weigand  2,  517.  Ein  anderes 
rudder:  a  sieve  bei  Hal.  697,  nach  Wedgwood  3,  99:  a  sieve  for 
separating  corn  from  chaü,  ist  entsteüt  at4S  ridder;  s.  Hal.  682; 
ags.  hridder  neben  hriddel  sieb,  kornschunnge ;  Etm.  500;  vgL 
riddle  2. 

Rude  grob,  roh ;  altengL  rude,  ruide ;  fr.  rude,  sp.  rudo,  A 
rude,  lat.  rudis ;  worauf  auch  unser  nhd.  fremdwort  rüde  zurück- 
weist; Weigand  2,  517;  so  nahe  es  zu  liegen  scheint,  mit  den  Id 
rudis,  crudus,  crudelis  zusammenzustellen  das  altengl.  ags.  rede, 
hrede  wild,  trotzig,  vgl.  Etui.  260,  so  bedenklich  wird  dodi  bei 
näherer  erwägung  diese  Verwandtschaft,  die  nicht  einmal  dcM 
gesetze  der  lautverschiebung  entspricht. 


Roe  1.  —  Rug.  321 

Rue  L  Magen,  bereuen;  aUengl.rxien,  mwen,  re  wen,  reowen, 
Owen,  ags.  hreovan  schmerz  empfinden,  alts,  hrewan,  oAd 
awan,  riuwan,  mhd.  rinwen,  nhd.  erst  abgeleitet  und  schwach 
en;  s.  Weigand  2,  490;  ndl.  rouwen,  ndd.  ruwen,  rouwen,  ruen; 
n.  hrjggva,  hrjggja;  Wackernagel  vergleicht  dazu  gr,  xQovm, 
iog,  lat.  cruor;  vgl.  noch  Dief.  2,  588;  Fick*  732;  dajsu  engl. 
,h,  aUengl.  ruthe,  renthe,  reowthe,  hreonde,  aUn.  hrygd  schmerz, 
•ge,  reue. 

Rue  2.  raute;  aUengl.  altfr.  rue,  lot.  rata;  dieses  setbst  aus 
n  gr.  ^vxr^  gekommen,  wurde  auf  roman.  gebiete  zu  pr.  sp.  pg. 
la,  it.  ruta,  fr.  rue,  ging  aber  auch  unmittelbar  über  in  die 
ynan.  sprachen  ahd.  rata,  mhd.  rüte,  nhd.  raute,  ndd.  dän. 
le,  ndl.  rnit,  nach  Bosw.  auch  ags.  rude. 

Ruff  krause,  faUe,  verunrrung,  rauh;  vgl.  Hai.  697;  Levins 
i  ruffe  of  a  shirt:  sinus;  dazu  die  ableitung  ruffle,  aUengh 
Felin ;  der  ausdruck  scheint  wenigstens  in  manchen  seiner  zcM- 
chen  bedeutungen  eine  nebenform  von  rough  zu  sein;  aber  es 
gen  andere  theils  verwandte,  theils  anklingende  Wörter  von 
'schiedenen  Seiten  eingewirkt  haben,  wie  das  cUtn.  rüfiun 
üppig,  die  romanischen  it.  ruffa  gedränge,  pr.  ruf  rauh,  sp. 
o  kraushcMrig;  femer  ndl.  ruif  f<dte,  ruyffel  runzel,  kratze; 
.  Diez  1,  360;  Wedgwood  3,  100;  Koch  S\  153;  in  der  weit- 
\enden  begriffsentwicklung  lässt  sieh  einzelnes  leicht  verfolgen, 
?  z.  b.  ruff  €ds  name  eines  vogels  jedenfalls  auf  ruff  haiskrause 
i^t ;  dunkler  ist  ruff  als  bezeichnung  eines  fisches,  bei  Levins 
fe,  fish:  nielanurus;  auch  als  nebenform  von  roof  begegnet  ruff 
i  Hai.  697;  bei  Levins  ruffe  of  a  house:  culmen,  wohl  erst  davon 
eder  ruff:  the  height  or  extremity. 

Ruffitn  umst,  roh,  räuber,  mörder;  bei  Hal.  697  ruffian:  the 
vil;  ruffiner:  a  ruffian;  it.  rufifiano,  sp.  pr.  rufian,  fr.  ruffien 
Ifjpfer;  über  die  begriffsentwicklung  des  engl,  worts  vgl.  Trench 
1. 184;  über  den  roman.  ausdruck  und  seine  herleüung  von  dem 
t,  ruins  roth ,  oder  von  dem  unier  ruff  erwähnten  stamme  ruf, 
ifl  s.  bei  Diez  1,  361 ;  übrigens  drang  jener  auch  in  das  mhd. 
iMi  fihd.  ein;  vgl.  bei  Lexer  2,  533  ruffian,  ruffianer;  im  Mndd. 
i^b.  3,  522  ruffer,  rufferie,  ruffian. 

Rug  zottiges  zeug,  zottiger  hund;  der  grundbegriff  ist  rauh; 
yJw  rugged  zerklüftet,  feei  Levins  r:ggen:  pilosus,  aUet^l.  ruggi 
^'ruppig,   schwd.  ruggig,   von  schwd.  rugg:    shaggy  hair;    vgl. 

XaiUr,  Elfm.  WOrUrb.  U.    2.  Attfl.  21 


322  Rttle  -  Rumble. 

wegen  des  Stammes  das  engl,  rough,  von  dem  es  woJU  nur  eine 
unter  skandinav.  einflusse  entwickeUe  nebenfarm  ist. 

Rule  regel,  lineal,  regieren;    cdtengL  reale,  riule,  rirle,  aU 
ßeitwort  rivlen,  reulen;  aus  dem  aUfr.  reale,  riale,  riegle,  neufr, 
regle,  vom  lot.  regala  richtschnur,  richtscheit  au  regere;   eien- 
ddher  it.  regola,  pr.  sp.  regia;  aber  auch  ags.  regal,  regol  akd> 
regula,  regela,  whd.  nhd.  schwd.  dän.  ndl.  regel;    vgl.  über  die 
Wurzel  das  engl,  right,   eur  begriffsentwicklung  die  fr.  regle. 
regier,  die  fJid.  regel,  regeln,  über  die  ableUung  raly,  uurnlr 
bei  Trench  E.  139;  ein  anderes  raly:  raeful  bei  Hai.  698;  Pr.  Pm. 
2,  439  gehört  natürlich  gu  rae  1. 

Rum  L  rum ;  nach  der  gewöhnlichen  annähme  statnmt  das 
wort  aus  skr.  röma  weiser  und  bedeutete  ursprünglich  indisches^ 
d.  h.  zuerst  in  Indien  aus  zucker  und  reis  gd^rernntes  wamr; 
Weigaud  2,  520;  andere  haUen  es  für  ein  amerikanisches  wwt; 
jedenfalls  drang  die  benennung  erst  aus  dem  englischen  in  üe 
anderen  neueren  sprachen  wie  fr.  rhum,  mm,  nhd.  dän.  nim. 

Rum  2.  (dtmodigj  sonderbar,  eigenthümlich,  vorzüglich;  Hai. 
698  rurn:  odd,  queer;  old-fashioned  rubbish;  Wedgwood  3,  101: 
„Rome  or  rum,  in  the  cant  of  rogues  and  thieves,  signified  of 
the  first  (quality,  noted,  good.  The  word  seems  originally  to  ha?c 
been  taken  from  the  Gipsy  tongue,  in  which  rome  signifies  s 
man;  romany,  speech  or  language,  the  Gipsy  language.  Then 
from  the  natural  partiality  of  men  to  their  own  race,  the  name 
of  rome  or  rum  seems  to  have  been  given  to  what  is  good  or 
excellent;^'  in  der  letzten  bei  Hal.  angeführten  bedeuiung  erinneri 
es  an  unsere  nhd.  rummel,  gerOm))«!;  vgh  rumble  und  Wei- 
gand  2,  520. 

Ramble  rumpeln;  bei  Levins  rumble  und  rnmbil;  aUengi 
romblen,  rummelen,  ndl.  rommelen,  ndd.  rummeln,  nhd.  rammeln, 
rumpeln,  dän.  rumle;  wohl  aus  der  würzet  des  (Mn.  rymja  Mifeii, 
lärmen,  so  dass  b  oder  p  erst  in  der  (Umleitung  eingeschoben 
wurde;  vgl  bei  Hai.  098  rummle:  to  rumble;  691  rommle:  to 
speak  low  or  secretly,  sowie  die  volksthümlichen  weiterbädungen 
rumpus:  a  noise,  an  uproar;  rumbustical:  boisterous:  Über  Mi 
deutschen  Wörter  Weigand  2,  520;  Wirkung  der  lautnachahfming 
darf  man  in  diesen  Wörtern  zugeben;  vgl.  Koch  3*,  167;  und 
insofern  berühren  sie  sich  mit  anklingenden  romanischen  aus- 
drücken wie  it.  rombo,  rombare,  rombolare,  wenn  diese  auch  an 
sich  auf  ganz  anderem  gründe ,   nach   Diez  2,  58  auf  dem  gr. 


I 


Rummage  —  Run.  323 

immender  kreisel  beruhen  mögen;    s.   nock  Wedgwood 

nage  durchstöbern,  wegtreten,  umstauen;  lärm;  bei 
romage:  to  set  a  ship  to  rights;  to  clear  the  hold  of 
)  remove  things  iu   it  from  one  place  to  another;    da- 

I  rummage:  lumber,  rubbish;  Wedgwood  führt  den 
zurück  auf  ndl.  ruim:  the  hold  of  a  ship,  nhd.  raum, 
i;  „rummage,  the  proper  stowing  of  merchandize  in  a 
imager,   the   person  appointed   to  look    to  that  duty; 

rummage,     to    search    thoroughly    among    the   things 

a  given  receptacle;'*  vgh  Trench  Gl.  185  und  auf 
^biete  die  sp.  arrumar,   fr.   arrumer   die  Schiffsladung 

und  ordnen  y  pg,  arrumar  überhaupt  ordnen;  Diez 
;  den  bedeutungen  lärm  und  abfaU  wird  es  eu  rumble 
)  der  letzten  könnte  es  sogar  mundartlich  verderbt  aus 

sein;  Mahn  möchte  rummage  auf  das  fr,  remuuge 
er  umkehren  zurückführen,  die  allerdings  der  begriffst 
%g  wohl  entsprechen  unirden  und  möglicher  weise  ein- 
feübt  haben. 

ner  grosses  trinkglas,  humpen,  römer;  der  ausdruck 
wieder  als  nhd.  römer,  ndl.  roomer,  roemer,  romer, 
umare,  dän.  römer ;  nach  England  kam  die  bezeichnung 

von  dem  kontinente  und  beruht  vielleicht  auf  einem 
arius  von  Roma,  so  dass  ursprünglich  ein  römisches 
int  war;  schwerlich  gehört  es  in  der  bedeutung  eines 
räumigen  trinkgefässes  zu  dem  stamme  des  nhd.  raum, 
m. 

|)  rümpf,  steiss;  aUengl.  rumpe:  cauda;  altn.  rumpr, 
mpa,  dän.  rumpe,  ncU.  rompe,  romp,  ndd.  rump,  nhd. 
ie  älteren  ndl.  ndd.  rompe,  rumpe  bedeuten  auch  falte, 
^heint  es  nahe  verwandt  mit  rimple  und  rumple  etwa 
'.  die  runzel,  dann  den  beim  thiere  sich  leicht  runzelnden 

II  bezeichnet  zu  haben;  vgl.  Weigand  2, 520;  Schwende  536. 
ple  falten,  runzeln;  vgl.  die  ndl.  rompen,  rompelen  neben 
runzeln,  das  mndd.  rumpele  fcUte,  runzel,  neben  rimpel, 
umpfeu,  rümpfen,  neben  rimpfen  kraus  zusammenziehen; 
pfen,  ahd.  rimphan;  s.  die  engl,  rump  und  rimple; 
2,  521. 

laufen;  aUengl.  rinnen,  rennen,  irnen,  eornen;  bei  Hai. 
rin ;  vgl.  Mätzuer  1,  385,  auch  über  den  dunkleren  vokal 


1 


324  Runagate  —  Rant 

in  run;  tigs,  rinnan,  irnan,  yrnan,  eomau;  gotK  aUs.  rinnan. 
altfrs.  cUtn.  rinna,  renua,  aitndl.  rinnen,  rennen,  runnen,  schtoi. 
rinna,  dän.  rinde,  oAd.  rinnan,  mhd.  nhd.  rinnen  und  ahd,  rennen 
unter  vermengung  des  starken  wuraelverbums  mit  dem  abgekitekn 
schwachen  goth.  rannjan,  ags.  renuan;  vgk  Weigand  2,  487.<499; 
wegen  weiterer  Verwandtschaft  skr.  rnämi  fliessen,  smrid  ar,  gr. 
oifwtu,  lot.  orior,  bei  Dief.  2,  175;  Fick«  13.  842.  845. 

BxokhghtA  ausreisser,  landstreicher,  renegat;  Wedgwood  Jkätt 
es  für  entsprungen  aus  ran  und  dem  aUengl.  agate,  aUn,  ä  goetnr, 
wie  runaway,  und  erst  später  verwechselt  mit  dem  romamscken 
Worte  engl,  reuegate,  renegade,  renegade,  fr.  renegat,  sp.  pf. 
renegado,  it.  rinegaio,  rinnegato;  allein  richtiger  ist  umgekAri 
van  diesem  ausaugehen,  welches  umgedeutet  und  nur  in  der  ur- 
sprünglichen hedeutung  daneben  beibehalten  oder  erneuert  wurde; 
s.  darüber  Trench  E.  260;  Koch  3i,  162. 

Rnndle  leitersprosse  ^  schliessblech ,  dolde;  der  grundbegri^ 
ist  dc^  runde  und  der  ausdn$ck  gehört  mit  fr.  rondel,  rondeau, 
rondelle  jsu  fr.  rond;  s.  round;  ebenso  auch  rund  let  fässchm^ 
welches  mit  anlehnung  an  run  £u  runlet  wird;  vgl.  noch  Hai.  698 
unter  rundel. 

Rune  ru^;  in  dieser  form  und  bedeutung,  wie  das  nhd.  raoe, 
erst  wieder  erneuert  nach  dem  skandinav.  ausdrucke  altn.  ran, 
schwd.  runa,  dän.  rune;  s.  rouu. 

Rung  leitersprosse ,  balken,  knüttel;  aitengl.  runge,  ronge, 
hrunge,  ags.  hruug;  Grein  2,  109;  goth.  hrugga  stab,  ndd.  range, 
ndl.  ronghe,  rong,  mhd.  nhd.  runge;  vgl.  die  altn.  rauog,  oft- 
schwd.  rangr,  vraengr  von  gewissen  schiffsbaücen^  woraus  wieder 
nach  Diez  2,  449  fr.  varangue,  sp.  vareuga ;  s.  Dief.  2,  590 ;  Wei- 
gand 2,  522,  der  es  mit  ring  1.  £u  einem  starken  umrselverbum 
goth.  hriggan  stellt;  wegen  eines  anderen  rung  als  verbalform 
vgl.  ring  2.  und  Mätzner  1,  385. 

Rnnnet  lab;  s.  unter  der  nebenform  rennet  1. 

Runt  ein  verbuttetes  thier;  vgl.  weitere  bedeutungen  ietUal. 
699;  Wedgwood  3,  105  bemerkt:  „Sc.  runt,  trunk  of  a  tree;  kail 
runt,  a  cabbage  stalk;  Prov.  E.  runt,  stump  of  underwood,  dead 
stump  of  a  tree,  rump.  From  the  sense  of  a  stump  or  dead 
stock  the  term  is  figuratively  applied  to  a  withered  hag,  an  old 
woman,  or  to  poor  lean  cattle;*'  die  weitere  Verweisung  aufsinni: 
a  bird's  tail,  strunty:  docked,  short  gewährt  keinen  aufsekkss 
über  das  dunkle  wort;   manches  erinnert   an  das  formeü  ent- 


Uupee  —  liust  325 

rechende  ahd. ruuza  mit  dem  grundbegriffe  des  eingeschrumpften; 
VVeigand  2,  522  unter  ruukunkel  und  runzel. 

Knpee  rupie;  der  name  der  indischen  münze  stammt  aus  dem 
ndostan,  pers.  rüpiyah,  vom  skr.  nipya  schön,  Schönheit,  Silber, 
rarbeitetes  Silber;  danach  auch  fr.  roupie,  nhd.  rupie. 

Ruse  kriegslist;  das  unverändert  als  fremdwort  aufgenommene 
.  ruse  beriet  auf  dem  aUfr.  reuser,  rehuser,  pr.  reusar,  reliuzar 
isweichen,  einer  nebenform  von  fr.  refaser,  pr.  refasar,  sp. 
husar  weigern;  s.  refuse;  Diez  1,  351;  Burguy  3,  322:  „reuser 
coutracta  de  bonne  heure  en  ruser,  qui  prit  aussi  la  signification 
!  faire  des  detours  pour  faire  perdre  la  trace;  d'oü  le  subst.  ruse 
lesse." 

Rnsh  1.  binse;  bei  Hai.  679  reshes:  wire-rush,  a  weed;  687 
)h:  a  rush;  dUengl.  rushe,  rusche,  rische,  reshe,  o^^.  risce,  rixe, 
see,  mdd.  rusch,  rusk,  rusch,  risch;  Mndd.  Wb.  3,  533;  Br.  Wb. 
562;  fihd.  risch,  rusch;  Weigand  2,  500.  523;  mhd.  rusch,  rusche; 
;xer2,  555;  die  germanischen  benennungen  sind  erst  entlehnt 
\s  den  lot.  riscus  hdunder,  markpftaruie,  ruscus,  ruscum  binse 
\d  schwerlich  oder  doch  erst  entfernt  verwandt  mit  dem  goth. 
US  röhr;  s.  Dief.  2,  167;  Wedgwood  erklärt  in  seiner  weise: 
irobably  from  the  whispering  sound  when  moved  by  the  wind" 
\d  vergleicht  die  ags.  hriscian,  schwd.  ruska,  ruskla:  to  shake. 

Rush  2.  stürzen;  bei  Hal.  699  rusche:  to  dash  or  throw 
•wn  a  declivity  with  a  rustling  noise;  der  ausdruck  scheint  auf 
%er  Vermischung  mehrerer  ehemals  getrennter  stamme  zu  be- 
hen;  vgl.  die  altengl.  ruschen,  mndd.  rüschen,  rusken  ratschen, 
füg  einherstürmen,  mhd.  ruschen,  riuschen,  nhd.  rauschen,  ndl. 
ischen ;  Weigand  2,  469 ;  femer  aÜengl.  reosen  stürzen,  faüen, 
\8.  hreosan  und  wieder  altengl.  rusien,  hrusien,  ags.  hrisian, 
iscian,  aUs.  hrisian,  goth.  hrisjan  schütteln,  bewegen,  sich  be- 
yen;  auch  aUn.  ruska:  conturbare,  schwd.  ruska,  dän.  ruske 
Itteln,  reissen  treten  nahe  herzu;  s.  bei  Dief.  2,  590. 

Rnssct  röthlich;  aUengl.  russet,  alt  fr.  russet,  rosset,  von 
tfr,  ros,  rons,  neufr.  roux,  it,  rosso,  lat.  russus ;  der  name  wurde 
mn  mehrfach  übertragen  auf  zeugstoffe ;  vgl.  Hai.  699  russeting: 
arse  cloth  of  a  dingy  brown  colour.  Hence  the  term  was  ap- 
ied  to  a  clownish  person,  one  clofched  in  russet;  s.  noch  Diez 
358 ;  Burguy  3,  329. 

Rust  rost;  altengl.  rust,  roust,  ags.  rust,  alts.  ahd.  mhd.  nhd. 
»fit,  ndl.  roest,  schwd.  rost,  dän.  rust ;  dazu  als  zeitwort  altengl. 


326  Ruatle  —  Rye. 

rusteu,  rustin,  ags.  rustian,  ahd.  mhd.  nhcL  rosten;  dem  stamme 
nach  eher  mit  rot  cUs  mit  red  verwandt;  vgL  das  mhd,  rot 
rost;  Lexer  2,  502;  Weigand  2,  513;  Fick«  847. 

Rustle  r Ossein j  rauschen;  Bosw.  h(U  als  ags.  hristlau:  t^ 
rustle;  hruxle:  a  noise,  rustling;  femer  vgl.  die  ndd.  rus»elü. 
ruschein  neben  den  nhd.  rasseln,  rascheln,  schwd.  rossle,  dän. 
rasle ;  der  ausdruck,  für  den  man  lautnachahmung  angeben  darf, 
weist  auch  zurück  auf  aUn.  hrista,  schwd.  rjsta,  dän.  nste 
schütteln,'  /gittern,  insofern  man  rustle  fasst  als  the  noise  of  tilings 
shaken;  s.  Dief.  2,  590. 

Rut  L  brunst;  aUfr.  ruit^  neufr.  rut,  vom  lot.  rugitus  gebriü; 
Hal.  699  rut:  to  be  maris  appetens;  Burguy  3,  330:  „selon  Menage, 
a  cause  des  cris  que  pousse  le  cerf  eu  ce  temps  ;^'  vgl.  unser  nhd. 
brunft  zu  brummen;  Weigand  1,  186. 

Rnt  2.  geleise;  es  scheint  zu  sein  das  altengl.  rute  weg,  aUfr. 
rote,  rute,  neufr.  route,  vom  lat.  rupta  sc.  via,  das  seine  htsm- 
dere  bedeutung  zunächst  in  Verbindungen  wie  cart's  rnt  erhaUeh 
haben  mag;  vgl.  rout  1.;  andere  ziehen  es  zu  rut  3.;  vjL 
Mätzner  1,  207;  Koch  1,  121.  Jedenfalls  zu  jenem  fr.  route, 
routier  gehört  ruttier,  rutter  Wegweiser,  aiter  reisender,  alkt 
Soldat;  Hai.  699;  höchstens  könnte  es  sich  in  der  letzten  bedetdunj 
gemischt  haben  mit  dem  ndl.  ruiter,  nhd.  renter,  über  dessen 
Ursprung  aus  dem  mlat.  ruterius,  rutarius,  zu  dem  roman,  rotta 
rotte  zu  vergleichen  ist  Weigand  2,  491, 

Rut  3.  werfen,  Wellenschlag;  Hai.  699  rut:  the  dashing  of 
the  waves;  to  throw,  to  project,  to  cast;  schott.  rout  schlagen^ 
rout,  rute  schlag;  vielleicht  aus  altn.  rot  heftige  bewegung,  als 
Zeitwort  rota;  über  einen  noch  anderen  stamm  rut  in  rutten:  to 
snore  vgl.  Koch  3^,  167  und  rout  2. 

Rye  roggen;  altengl.  rie,  reie,  ru3e,  ags.  ryg,  ryge,  oÄfi. 
rugr,  rug,  schwd.  rog,  rag,  dän.  rug,  ndl.  rogge,  ahd.  roccu 
und  wie  alts,  roggo,  mhd.  rogge,  nhd.  roggen,  rocken  und  ähdiek 
besonders  in  slav.  und  kelt.  sprachen,  „welche  grosse  übereil' 
Stimmung  oft  auf  erborgung  beruhen  mag"  Grimm  G.  d.  d.  S.64; 
vgl.  Weigand  2,  504  ;  Fick  »  538.  601.  846. 


s. 

Sable  zobel,  schware ;  altengl.  aUfr.  sable,  ndl.  sabel,  schwd, 
1^  sobel,  dän.  sabeL  zobel,  ahd.  mhd.  nhd,  zobel,  nUat.  za- 
M  sabelus;  aus  dem  aUslav,  russ.  soboF;  ai4S  der  weiter ' 
ing  sabellinus  gingen  dann  hervor  aitfr.  aUengl.  sabelline, 
line,  neufr,  zibeliue,  it  zibellino,  pr.  sebeli,  sembeli,  sp,  pg. 
lliiia,  zebellina;  s,  VVeigand  2,  1151;  Diez  1,  450;  vgl,  noch 
saphilinae,  saphirinae  pelles  des  Jornandes  bei  Ducange. 
Sabot  holzschuh ;  das  fr.  wort  sabot  hoUschuh,  kreisel  scheint 
i  Stammes  eu  sein  mit  fr.  savate,  pr.  sabata,  it.  ciabatta, 
:abata  schuh ^  abgenutzter  schuh,  welche  nach  einigen  her- 
nen  sollen  von  dem  arab.  sabat  schuh,  sabata  beschuhen,  von 
n  dagegen  auf  baskischen  Ursprung  nUat.  sabbatum,  bisk. 
ta  schuh,  zapatu  treten  zurückgeführt  werden;  s.  Diez  1,  125; 
;l;  vgl.  noch  andere  bemerkungen  darüber  bei  ächeler  und 
irch.  25,  411;  28,  125. 

Sabre  sShel;  fr.  sabre  und  ähnlich  fast  in  aUen  europäischen 

ühen  zu  finden  it.  sciabla,  sciabola,   sp.  sable;   schwd.  dän. 

sabel,  nhd.  säbel;    russ.  serb.  sabla,  sablja,  ungar.  szablya, 

szabla;  der  ausdruck  scheint  aus  dem  osten  nach  Deutsch- 

und  dann  weiter  gedrungen  zu  sein;    Frisch  leitet  ihn  ab 

dem  mgr.  iaßog  krumm,  andere  vom  arab.  seitschwert,  oder 

Ungar,  szabm  schneiden;  vgl,  Schweuck  539;  Weigand  2,  528; 

1,  372. 

Sack  1.  sack;  altengl.  sak,  sek,  sech,  seek,  ags.  säcc,  sace, 
sakkus,  ahd.  mhd,  sac,  nhd,  sack,  ndl,  ndd,  zak,  sak,  sack, 
sekkr,  schwd.  säkk,  dän,  säk;  aber  auch  gr,  öäxxog,  lat. 
IS,  it.  sacco,  sp,  pg.  saco,  fr.  sac  und  wenig  anders  in  den 
en  sac,  sach,  sak  auf  dem  slav.  litth,  kelt,  gebiete;  viel- 
t  in  die  abendländischen  sprachen  erst  aus  dem  Oriente 
%ngen,  wo  es  schon  als  hebr,  sak,  äthiop.  sak,  kopt,  sok  be- 
i,  zum  theil  in  der  bedeutung  eines  groben  gewandes  oder 
js;  vgl  Dief.  2,  186;  Weigand  2,  529. 


l- 


J 


328  Sack  2.  —  Safe. 

Sack  2.  plündern,  aerstören;  fr.  sac,  9p.  pg.  saco,  it  sacco 
Plünderung  eitles  arts,  fr.  saccager  plündern,  verwüsten ^  ü, 
saccheggiare,  sp.  saquear;  es  scheint  ursprünglich  ein  wort  mit 
sack  1.  zusein,  indem  siccus  die  bedeutungen  pack,  eingepackte 
beute  erhielt,  oder  wie  Wedgwood  unter  herbeieiehung  unserer  Y' 
nhd.  sacken,  eiusacken  bemerkt:  „from  the  use  of  a  sack  in 
removiog  plunder;^'  vgl.  das  nüul.  ndl.  ndd.  sackmau  räuber; 
Diez  1,  362 ;  Diez  *  730. 

Sack  3,  sekt;  aUengl.  seek,  vim  dem  /r.  sec,  ^.  seco,  ä. 
secco,  lot.  siccus  trocken,  in  der  Verbindung  sp.  vino  seco,  tt 
vino  secco  wein  von  getrockneten  beeren,  dawn  von  einsdnen  ie- 
sonders  süssen  weinen  gebraucht;  vgl,  Hal.  700;  Wedgwood  3, 107; 
ebendaher  ndl.  sek,  nhd.  sect,  sekt,  schwd.  seek,  dän.  säk;  Wei- 
gand  2,  670. 

Sad  betrübt,  düster;  bei  Levins  sadde:  tristis,  bei  Hai.  701  t» 
den  bedeutungen:  serious,  discreet,  sober,  heavy,  dark,  solid,  close, 
firm;  aUengl.  sad,  ags.  sad,  goth.  saf»8,  alts,  sad,  ndl.  sad,  zad, 
altn.  sadr,  ahd.  nihd.  sat,  nhd.  satt;  das  wort,  welches  eumdt  (wf 
engl,  gebiete  die  begriffe  entunckeU:  satt,  übersättigt,  überladen, 
beschwert,  schwermüthig ,  stimmt  weiter  lautverschoben  su  dem 
lat.  satur;  vgl.  Dief.  2,  179;  Weigand  2,  542;  Fick«887;  wegei^ 
des  engl,  wertes  auch  Trench  Gl.  185  und  Wedgwood  3,  108,  der 
aber  ganz  andere  stamme,  wie  den  von  sit,  set  und  den  von 
lat.  sedare  stillen  hineinmengt;  die  ndd.  sade  ruhe,  saden  ht- 
ruhigen  gehören  natürlich  nicht  zu  setten,  sondern  saden,  saüien 
ist  eben  nur  sättigen,  satt  machen,  zur  ruhe  bringen. 

Saddle  Sattel;  cdtengl.  sadel,  ags.  sadol,  ndd.  sadeL  ndL 
zadel,  (dtn.  södull,  schwd.  dän.  sadel,  ahd.  satul,  satol,  mkd. 
satel,  nhd.  sattel;  der  ausdruck  ist,  doch  wohl  erst  durch  ent- 
lehnung,  weit  verbreitet;  vgl.  die  entsprechenden  slav.  sedlo,  sjedlo, 
kelt.  sadell,  sadhal,  finn.  satula,  esthn.  sattul;  und  wenn  aw^ 
ursprünglich  aus  der  würzet  von  sit  hervorgegangen,  doch  selbst 
in  den  germanischen  sprachen  kaum  organisch  daraus  entwiclcdt; 
Wackernagel  hält  es  für  umdeutschung  aus  dem  lat.  sedile;  vgl. 
Weigand  2,  543;  Dief.  2,  221  ff. 

Safe  sicher ;  dUengl.  save,  sauve,  sauf,  cdtfr.  sauf,  salv,  neufr. 
sauf,  pr.  salf.  salv,  sp.  pg.  it.  salvo,  lat.  salvus  heil,  unversehiti] 
dazu  save  retten,  altengl.  saven ,  salven,  sauven,  aUfr.  saaver, 
salver,  v^ufr.  sauver,  lat.  salvare ;  der  lat.  stamm  wird  weiter  «rt 
gr.  ikoos  ^nd  goth.  sels  zusammengestellt;    vgl.  Burguy  •),  333; 


Saffron  —  Sake.  329 

rtius  No.  555;  wegen  des  lautwandels  in  dem  engl,  worte 
itzner  1,   114. 

Saffron  saffran;  aUengl.  saffran,  fr.  safran,  it.  zafferano,  ^. 
ütran,  wal.  sofiran;  von  dem  arab.  zafarau,  sa'faraii;  die  pfianee 
vrde  namentlich  von  den  Mauren  in  Spanien  angebaut;  eben- 
her  dann  mhd.  nhd.  safrau,  saffran,  schwd.  saffran,  dän.  safrau, 
l.  saffraan;  vgl.  Diez  1,  448;  Weigaud  2,  531. 

Sag  sich  senken,  abnehmen;  Hal.  701  sag:  to  hang  down 
avily,  to  subside^  to  decline  in  health,  to  crease  or  wrinkle; 
lengl.  saggin^  schwd.  sacka,  neben  dem  dUengl.  saesen,  ags. 
egau  jsu  dem  Stammwort  sigan  sinken,  stürßen;  vgl.  die  ndd. 
4.  sacken,  ndl.  zacken  sinken,  sich  seteen  bei  Weigand  2,  529 
\d  über  die  beziehung  eu  sink  bei  Dief.  2,  204. 

Sage  L  saJhei;  aUengl.  fr.  sänge,  it.  sp.  pr.  salvia,  at^  dem 

I.  salvia,  das  auch  in  die  german.  sprachen  überging  ags, 
Ivige,  ndd.  selwe,  ahd.  salbeiä,  mhd.  salbeie,  nhd.  salbei,  vom 
L  salvus  heil,  s.  safe;  der  saft  der  pflanze  galt  nänUich  als 
ihnittel  gegen  husten  und  seitenschmerz ;  Plin.  hist.  nat.  26,  17. 

Sage  2.  weise ;  neufr.  sage,  altfr.  sage,  saige,  saive,  pr.  satge, 
bi ,  sp.  pg.  sabio,  it.  saggio,  aus  l(U.  sapins,  sabins,  savius ,  zu 
pere  klug  sein;  s.  Burgay  3,  335;  Diez  1,  362.  Veraltet  und 
\indartUch  steht  sage,  sagbe  für  die  verschiedenen  neuengl.  saw; 
ü.  701  sage:  a  saw;  sagh:  saw;  saghe:  language,  speech. 

Sail  segel;  altengl.  sail,  seil,  ags.  segl,  aUs.  ndd.  segel,  seil, 

II.  zeil,  altn.  segl,  schwd.  segel,  dän.  seil,  ahd.  segal,  mhd.  nhd. 
gel;  nach  Wackernagel  Umd.  15  erst  entlehnt  aus  lot.  sagnlum 
antel,  Segeltuch;  nach  Fick^  193.  891  dagegen  zur  würzet  sagh 
hr.  sah)  haUen,  hemmen,  widerstehen;  über  das  auf  german. 
ortern  wie  aÜn.  sigla  segeln  beruhende  altfr.  sigler,  neufr.  cingler 
jL  Burguj  3,  345;  Diez  1,  383;  dem  neuengl.  zeitwort  entsprechen 
Üengl.  sailen,  seilen,  seilien,  ags.  seglian,  ahd,  segelen. 

Saint  heilig;  aitengl.  saint,  seint;  sant,  sont,  fr.  saint,  fr. 
iint,  f^.  Santo,  pr.  saint,  sanct,  sant,  aber  auch  ags.  sanct,  sont, 
US  lat  sanctus  heilig,  zu  sancire  umhen;  hierher  gehört  sain- 
oin  esparsette,  fr.  sainfoin,  ehemals  auch  saintfoin,  sainctfoin, 
uofem  es  auf  dem  lat.  sanctum  foenum  heiliges  heu  beruht  oder 
^mn  aus  sanum  foenum  hervorgegangen,  mindestens  mittels  um- 
euiung  an  jenes  angelehnt  ist. 

Sake  Sache;  altengl.  sake,  ags.  sacu,  alts,  saka,  ndL  zaak, 
id.  sake,  cMn.  sök,  schwd.  sak,  dän.  sag,  ahd.  sacha,  mhd.  nhd. 


330  Saker  —  Sallow  1. 

sache,  in  den  bedeutungen  der  lot.  ausdrücke:  lis,  causa,  res,  m 
dem  eeitwort  goth.  sakan  streuen,  <Uts.  ctgs.  sacaa,  aUengl.  saken, 
zu  skr.  saj,  saifj  (aus  sag)  hängen,  haften;  vgl.  Dief.  2,  185;  Bopp 
V.  Gr.  3,  335;  Fick*  192.  885;  s.  auch  forsake  und  seek. 

Saker  eine  art  folk,  ein  kleines  gesehOta;  fr.  sacre,  ü.  sagro, 
sp.  pg.  sacre  in  denselben  bedeutungen  beruht  nach  Diez  1,  ^ 
auf  einer  Übersetzung  des  gr.  {ipa|  heiliger  vogei,  weihe,  wobd 
Dief.  Or.  Eur.  341  anlehnung  an  ein  altes  europäisches  wartver- 
muthet;  der  habicht  heisse  litth.  sakalas,  slav.  sokol;  wegen  der 
weiteren  begriffsentwicklung  vgl.  falcon;  andere  leiten  den  romoM. 
ausdruck  ab  von  dem  arab.  9aqr  fleischfressender  vogel,  hahicU. 

8alad  salat;  bei  Levins  und  Hai.  703  sallet;  une  die  M, 
schwd.  dän.  salat,  ndl.  salade,  aus  dem  fr.  salade,  ^.  ensalada, 
it.  insalta,  salata,  von  dem  participium  des  Zeitworts  it.  salare, 
fr.  saler,  zu  dem  lat.  sal  s(Uz,  eigentlich  das  mit  salz  geumrik 
gericht,  dann  das  dazu  verwendete  grüne  kraut;  wegen  des 
Stammes  vgl.  salt  und  sauce. 

Salary  geholt,  löhnung;  altengl.  aUfr.  salarie,  neufr.  salaire, 
pr.  salari,  selari,  sp.  pg.  it.  salario,  vom  lat.  salarinm,  wdcks 
von  sal  salz  abgeleitet,  eigentl.  salzgeld,  dann  einen  bestimmtm 
theil  der  löhnung  bezeichnete. 

Sale  verkauf;  cUtengl.  sale,  altn.  ahd.  sala,  zu  dem  Beitwcri 
seil,  von  dem  es  übrigens  auch  als  neben  form  begegnet;  sale: 
hall  bei  Hai.  702  ist  das  aÜengl.  sal,  ags.  säl,  cJid.  mhd.  sal,  fiU. 
saal,  auf  welchem  ebenfalls  beruht  das  it.  sp.  pg.  pr.  sala,  fr. 
siille;  vgl.  saloon;  Dief.  2,  187. 

Sallet  heim,  Pickelhaube;  bei  Hai.  703  salet;  es  ist  das  fr, 
salade,  sp.  celada,  it.  celata,  auch  kymr.  saied;  aus  dem  loL 
cassis  caelata  wegen  der  darauf  angebrachten  bildwerke;  Diei 
1,  121;  wegen  eines  anderen  älteren  engt  sallet  vgl.  unter  salad. 

Sallow  1.  weide;  bei  Hai.  703  sally;  altengl.  salewe,  salwe, 
saluhe,  salhe,  ags.  sealh,  salh,  altn.  selja,  schwd.  sälg,  dän.  selje, 
ahd.  salaha,  saliha,  mhd.  sallie,  niM.  sahl,  sahlweidc,  sohl;  OM 
dem  ahd.  auch  wohl  fr.  saule,  während  die  anderen  romanische!^ 
ausdrücke  wie  it.  salcio,  sp.  saice,  pr.  sauze  unmittelbar  zurück- 
weisen auf  das  urverwandte  lat.  salix ;  zu  diesem  vergleicht  moii 
weiter  gr.  iklxi],  gael.  seileaeh,  ir.  sail,  /inn.  salawa,  bctök.  saliga; 
s.  VVeigand  2,  533;  Diez  2,  423;  Curtius  No.  21;  Dief.  ür.  Eur. 
414;  Fick  «  403.  494.  889. 


Sallow  2.  -  Salt.  331 

Sallow  2.  fcM^  bleich;  aUengl.  salou,  saluh,  cys.  salu,  dltn. 
r,  ndl.  saluwe,  zaluw,  ahd.  salo,  salawer,  mhd,  sal,  nhd.  mund- 
flieh  sal,  sahl;  erst  aus'  dem  deutschen  ins  roman.  gebiet  ge- 
ungen  it.  salavo,  fr.  sale;  Diez  I,  364;  über  weiteren  jstisam- 
mhang  mit  goth.  bisauljau  beflecken  und  engl,  soil  2.  bei 
ef.  2,  196. 

Sally  ausf<M;  fr,  saillie,  pr.  salhia,  sp.  salida,  t^.  salita;  0U 
m  Zeitwort  neuengl.  sally,  aUengl.  saliiu,  saillen,  neufr.  saillir, 
fr.  salir,  sallir,  pr.  saillir,  sallir,  salir,  it.  salire,  vom  lot.  salire 
Hngen. 

Salmagundi  heringssakU ;  fr.  salmigoiulis  mischgericht;  dieses 
er  soU  mit  salmis  und  den  mloU.  salgama,  salgamicius  zusammen' 
ngen  und  so  auf  lat.  sal  salz  beruhen^  während  der  zweite  theil 
s  lat.  conditns  gewürzt  entstanden  sei;  nach  anderen  wäre 
loch  fr.  salmis  selbst  erst  aus  salmagondis  verkürzt  und  dieses 
dleicht  auf  den  eigennamen  einer  gräfin  Salmagoudi,  hofdame 
r  Maria  de  Medici,  als  der  erfinderin  des  gerichts  zurüchzu- 
hren;  vgl.  Seheier  und  Heyse  821. 

Salmon  lachs;  bei  Levins  samon;  aUengl.  salmon,  saumonu, 
Ifr.  saulmon,  neufr.  saumon,  it.  salamone,  salmone,  sermone, 
.  salmo,  sp.  salmon,  vom  lot.  salmo,  gen.  salmonis,  woher  auch 
\d.  salmo,  mhd.  salme,  nhd.  salm. 

Saloon  salon,  sacd;  fr.  sp.  salon,  it.  saloue,  von  salle,  it.pr. 

*.  pg.  sala  und  diese  atis  dem  germanischen  genommen  ahd.  mhd. 

1,  nhd.  saal,  ags.  säl  haus,  wohnung,  besuchszimmer;  i;j|f{.-Diez 

364;  VVeigand  2,  527;  Fick  «  402.  547.613.889;  Dief.  2,  187 

td  s.  unter  den  engl,  sale  und  seil. 

Salop  salep;  auch  saloop  und  wie  nAd.  fr.  salep;  der  name 
ammt  wie  würzet  und  trank  selbst  aus  dem  Oriente,  wo  er  lautet 
rk.  salleb,  arab.  sahleb;  ein  anderes  ziemlich  gleichförmiges 
klope  schlampig,  liederlich,  das  etwa  als  fremdwort,  wie  im 
id.  salopj)  begegnet,  ist  das  fr.  salope ;  dieses  aber  scheint  selbst 
if  dem  engl,  slop,  etwa  unter  atdehnung  an  das  fr.  sale 
hmutzig,  vgl.  unter  sallow  2.,  zu  beruhen;  s.  Scheler  und 
iez  2,  422. 

Salt  salz;  aUengl.  salt,  ags.  sealt,  salt,  goth.  alts.  alts,  schwd. 
in.  salt,  ndd.  solt,  ndl.  zoud,  ahd.  mhd.  nhd.  salz;  fast  in  aüen 
w.  sprachen  soF,  sol,  lett.  säls,  loit.  sal,  daher  it.  sale,  sp.  pg. 
'.  sal,  fr.  sei;  gr.  aJig,  keU.  halan,  halinn,  salann;  zu  skr.  sara; 
Dief.  2,  188;  Or.  Eur.  415;  Curtius  No.  653;  Fick«  889. 


332  Saltier  —  Sunite. 

Saltier  andreaskretuf ;  aUfr.  saultenr^  saultoir,  neufr.  saotoir; 
die  benennung  der  ßgur  soü  genommen  sein  van  der  form  db 
geräths  0um  besteigen  der  pferde ;  vgl.  d(is  niUU.  saltatorinm  M 
Ducange;  cUso  eu  fr,  sauter,  lat.  saltare  springen, 

Salve  salbe,  salbenf  helfen,  keihnittely  retten;  oUengL  sedif, 
salfe,  ags.  sealf,  ahd.  salba,  mhd.  nhd.  salbe;  als  eeüwort  oÜmfL 
salven,  salfen,  ags.  sealfian,  goth.  aUs.  ahd.  salbon,  mhd,  nhL 
salben,  dUfrs.  salva,  ndd,  ndl.  salven,  zaiven,  sehwd.  salfVa,  Ük 
salve;  über  weiteren  Ursprung  (salbon  ati«  sa-libon,  0ugr.Hdf§ 
aus  6a-Ul^m?)  vgl,  Dief.  2,  187;  Lexer  2,  577;  5dkm  im  otta^jl 
ftoss  damit  nach  form  und  bedeutung  vöUig  Musammen  der  ÜL 
roman.  stamm  salv;  vgl.  die  engt  safe,  save;  bei  Hal.  703  sain: 
to  salute  or  greet;    704  salve:  to  save;    ferner  ausdrücke  m 
salvage  bergung  neben  salvage,   neuengl.  savage  wild;  satm 
berger,  cdtfr.  salveor,  neufr.  sauvear,  s.  saviour;  hierher  giM 
auch    salver  präsentirtdler ,    über   dessen    begriffsentwUümf 
Wedgwood  vergleicht:   „Sp.  salva,  salvilla:  a  salver,  or  pieeerf 
plate  on  which  glasses  etc.  are  served  at  table.     As  salva  w» 
the  tasting  of  meat  at  a  great  man's  table,  salvar:  to  guarantee, 
to  taste  or  make  the  essay  of  meat  served  at  table,  the  uameof 
salver  is  in  all  probability  from  the  article  having  originally  beet 
used  in  connection  with  the  essay.    The  Italian  name  of  the  eany 
was  credenza,    and  the  same  term  was  used   for  a  cupboard  or 
sideboard;  credentiere,  credenzere:  a  prince's  taster,  cup-bearer, 
butler,  or  cupboard-keeper." 

Same  derselbe;  cdtengl.  same;  ags.  findet  sich  das  adjMn 
nicht,  wenn  auch  nahverwandte  worter;  vgl.  Koch  1,  479;  Etn. 
025;  dagegen  goth,  ahd,  sama,  altn.  samr,  schwd.  dän.  sanune; 
vgl,  die  nächstverwandten  aUengl,  samen,  goth.  samana,  äUs,  aki 
aUn.  sanian,  nhd.  zu-sammen;  ais  eeitwort  bei  Hai.  704  sam:  to 
collect  together,  aUengl,  samnien,  <ngs.  samnian  versammdm;  «. 
Stratmann  >  472 ;  Weigand  2,  536 ;  über  das  verwandte  albieüenie 
engl  -some  bei  Mätzner  1,  481 ;  wegen  weiterer  berührung  amf 
dem  indogerman,  Sprachgebiete  aber  mit  gr.  afut,  6f$6g,  laiL  simnl, 
similis,  slav.  samu  selbst,  zend  liama  derselbe,  skr,  samas  ähtiUA, 
gleich  vgl  Dief.  2,  190;  Curtius  No.  449;  Pick«  195.  319.  494.  888; 
auch  Grimm  Gr.  2,  573;  3,  4. 

Samite  reicher  Seidenstoff;  bei  Hai.  704  samite:  a  very  ridi 
HÜk,  sometimes  interwoven  with  gold  or  silver  thread;  oftfNjL 
uUfr,  pr.  samit,    sp.  xamete,    it,  sciamito,   rnlat.  samitum,  (Wf 


Samphire  —  Sap  1.  383 

kmitnm,  gr.  i^diiitov  eigentl.  sechsfädeniges  eeug^  van  ?|  sechs 
d  [Utos  faden;  ebendaher  mhd.  samit,  nhd,  sainmt;  s.  Burguy 
334 ;  Weigand  2,  536. 

Samphire  name  verschiedener  pfianaen;  bet  Hal.  704  sampere ; 

saü  aus  der  fr.  benennung  Saint- Pierre,  herbe  de  Saint-Pierre 

ierfenchel  verderbt  sein;   vgl.  wegen  der  lautveränderung  das 

''engl,  aus  fr.  sans  faille  entstandene  samfayle  bei  Gol.  69  und 

itzner  1,  137. 

SäMflt  probe,  muster;  daneben  sampler;  aitengl.  sample, 
mpler  neben  den  unverkürsten  esample,  esampler;  bei  Hai.  704 
nplarie:  type,  first  copy;  aUfr.  example,  essample,  essemplaire, 
m/V.  exemple,  exemplaire,  lat.  exemplum,  exemplare,  exemplarium; 
L  die  engl,  example,  exemplary  und  wegen  der  verkürsung 
Itzner  1,  177. 

Sand  sand;  äUengl.  ags.  saud,  sond,  (Ms.  schwd.  dän.  hhd. 
ad,  ndL  zand,  ahd.  mhd.  sant,  aUn.  saudr;  vielleicht  unter  ent- 
eklung  des  u  aus  früherem  m  verwandt  mit  lot.  sabulum,  gr^ 
ec»og,  iHiiui»og;  s.  Grimm  Gr.  2,  232.  988;  Weigaod  2,  537; 
Bk«887. 

Sandid  L  schnürsohle;  fr.  sandale,  it.  saudalo,  sp.  sandalia, 
iirf.  sandalam,  aus  gr.  öaviaXov  (aus  öavliakov  bu  öavig  bret?); 
<eh  nhd.  sandale. 

Sandld  2.  sandd;  in  sandal-wood,  daneben  s anders,  sann- 
rs ;  it.  sandalo,  fr.  sandal,  santal,  nUat.  santalnm,  gr.  ödvtcckov, 
Bantin.  tiavdavov;  aus  dem  arab.  zandal,  pers.  tschandan, 
^ndal  und  weiter  von  dem  indischen  namen  des  baums  skr. 
shaudana ;  Weigand  2,  538. 

Saadeyw  glasgaUe;  auch  sandiver  geschrieben;  bei  Hai.  707 
wndeyere;  es  scheint  eine  entsteüung  bu  sein  des  fr.  sei  de 
rre,  wie  denn  auch  sonst  bisweilen  n  an  stelle  des  1  getreten  ist; 
Mätsner  1,  134. 

Sandwieh  belegtes  butterbrot;  angeblich  nach  dem  erfinder, 
nem  grafen  Sandwich  benannt. 

Sans  ohne;  aitengl.  saunz,  saiintz,  aUfr.  sans,  sauz,  sens, 
Mfr.  sans,  pr.  seues,  sens,  ses,  senso,  oZtop.  sines;  vom  UU.  sine 
U  angefügtem  s;  vgl.  Mätzner  1,  449;  Diez  1,  379. 

Sap  1.  saft;  aitengl.  sap,  sep,  ags.  säp,  ndd.  sapp,  ndl. 
p,  ahd.  mhd.  saph,  saf.  nhd.  saft,  auch  schwd.  dän.  saft; 
leh  Weigand  2,  532  entlehnt  aus  lat.  sapa  eingekochter  most, 
lat.  sapa  obstsaft;   andere  halten  es  für  urverwandt  mit  dem 


334  Sap  2.  —  SarMparflla. 

gr.  6%6g    oder  dem    lat.  sapere;    vgl*  Cartias  No.  628:   Diet 
2,  292. 

Sap  2.  untergraben,  miniren;  fr.  saper,  sp.  zapar,  it.  zap- 
pare;  von  dem  fr.  sape  Untergrabung ,  it.  zappa,  sp.  zapa  ihirii^ 
grabscheitj  mlat.  sappa,  sapa,  wdckes  aiuf  dem  gr.  ^tutxAfni  iodh; 
grabscheit  bu  beruhen  scheint ,  eu  6xdimw  graben ;  8.  Weigui 
2,  540 ;  Diez  1 ,  449. 

Sapphire  saphir;  altengl.  fr.  saphir,  pr.  saphir,  sa&r,  jp. 
zafir,  zafiro,  auch  mhd.  saphir,  nhd.  sapphir,  saphir,  mlat.  saphirog, 
lat.  sapphims,  gr.  6dntpBLQog;  diese  aber  aus  dem  Oriente  Mr. 
sappir,  chald.  sampir,  arab.  safir;  Weigand  2,  540. 

Saraband  eine  art  tans;  fr.  sarabande,  it.  pg.  sarabandi, 
nhd.  Sarabande;  nach  dem  sp.  zarabanda,  welches  benthei^  9d 
auf  dem  pers.  serbend  binde ,  eine  art  gesang ;  Diez  1,  365. 

Sarcasm  beissender  spott;  fr.  sarcasme,  it.  sp.  sarcasmo,  UL 
sarcHsmns,  gr,  öaQxagfiogy  von  öaQxdfiHV  verhöhnen ,  eigenU.  m- 
fleischen  eu  (fap|  fleisch;  der  stamm  erscheint  auch  in  anäerm 
fremdwörtemy  wie  sarcophagus ;  vgl.  unser  eben  darauf  beruhetdu 
nhd.  sarg ;  Trench  Stud.  239 ;  Heyse  826 ;  Weigand  2,  540. 

Sard  eine  art  edelstein;  fr.  sarde,  lat.  sarda;  benannt  mA 
der  Stadt  8ardes  in  Lydien,  wo  er  Buerst  gefunden  wurde;  onBk 
nhd.  sarder;  s.  Weigand  2,  540;  daneben  auch  sardoin,  ott^ 
fr,  sardoine,  pr.  sardoyne. 

Sardine  art  kleiner  fisch;  fr.  sardine,  jrp.  sardina,  sarda,  ü, 
sarda,  sardina,  sardella,  pr.  sarda,  lat.  sarda,  sardina,  gr.  öink, 
öaQÖlvi],  benannt  nach  der  insel  Sardinien,  gr.  IkcQdmy  in  derei^ 
nähe  er  gefangen  wurde;  nach  dem  it.  sardella  dann  auch  enj^ 
sarde  1,  nhd.  sardelle;  Weigand  2,  540.  Auf  die  insei  Sariinieii 
wird  meist  auch  bezogen  sardonic  von  einem  ersumngenm 
bitteren  lachen,  fr.  sardouique,  sp.  it.  sardonico,  lat.  sardonias, 
sardonicus,  gr,  öaQSoviog,  öaQÖdvLog  yi^g,  insofern  der  genm 
der  giftigen  herba  Sardonia  das  gesteht  zum  lachen  versogm 
habe;  andere  jedoch  denken  an  gr.  6alQ6LV  die  eahne  fietsdm; 
vgl.  Trench  Stud.  128;  Heyse  826. 

Sarsaparilla  eine  peruanische  pflanze  und  wureel;  sp.  zarza- 
parilla,  it,  salsapariglia ,  fr,  salsepareille ,  nhd.  sassaparille ;  an- 
geblich  von  dem  sp,  zarza  brombeerstrauch ,  bask,  zartria  wd 
entweder  dem  eigennamen  eines  aretes  Parillo,  oder  dem  sp. 
parrilla  Weinrebe,  parra  weinstock;  s,  Diez  1,  364;  Weigand  2, 541; 
Heyse  827. 


Sane  —  Satin.  335 

Sarse  feines  sieb;  altengl.  sarce,  sars,  auch  scarce;  vgl.  Kai. 
o.  717;  wenn  auch  vielleicht  mit  anlehnung  an  den  namen  des 
)igs  sarsenet  beruht  es  doch  woM  ursprüngl.  auf  dem  altfr, 
18,  seas,  neufr.  sas,  it.  staccio,  setaccio,  sp.  cedazo  haarsieb, 
''Ot.  sedatium,  nach  einem  lot.  setaceum  mu  seta  barste,  weil  es 
n  pferdehaaren  gemacht  wurde;  vgl.  wegen  der  einschiebung 
tes  r  in  dem  engl,  worte  Mätzner  1,  189;  über  die  roman.  aus- 
Mcke  Burguy  3,  331;  Diez  1,  396. 

Sarsenet  eine  art  steug;  auch  sarsnet,  sarcenet,  als  fremd- 
ni  auch  nhd.  sarsenet;  fr.  sarcenet;  nach  Ducange  ursprüngl. 
racenatus,  saracenicum,  pannns  Saracenici  operis,  €dso  benannt 
ich  den  Sarazenen  (engl.  Saracens,  fr.  Sarrassins,  lai.  Saraceni, 
.  IktQaxrivol,  von  dem  arab.  sharki  östlich,  morgeniändisch, 
araka  aufgehen,  von  der  sonne);  doch  wäre  möglich  eine  ver- 
mgung  mit  dem  mlat,  sericinum  aus  sericum,  woher  fr.  serge, 
UU.  sarica,  sargia,  it.  sargia,  pr.  serga,  nhd.  sarsche  geleitet 
irden;  vgl  Diez  1,  365;  Weigand  2,  541;  Wedgwood  3,  112; 
-ench  Stud.  120. 

Sash  L  binde,  schärpe;  nach  Wedgwood  entstanden  aus  dem 
rs.  shash,  welches  einen  turban  bezeichnet  und  selbst  etwa  auf 
tm  hehr,  shesh  als  namen  eines  feinen  Stoffes  beruht;  it.  sessa: 
Persian  turban;  vgl  Trench  £.  64;  Gl.  186. 

Sash  2.  fensterr ahmen ;  davon  sash- window  schieb fenster;  fr. 
asse  einfassung,  chassis,  0u  dem  lai.  capsa;  vgl.  die  engl  case, 
tsh  1.;  Diez  1,  116;  Mätzner  1,  147. 

Sassafras  name  eines  baumes  und  hohes;  auch  nhd.  sassa- 
aa»  aus  dem  fr.  sassafras,  it.  sassafrasso,  sassafras,  sp.  salsafras, 
Isifrax,  salsifragia,  saxifragia,  lat.  saxifraga;  so  wäre  es  ur- 
früngUeh  dasselbe  wort  wie  saxifrage  Steinbrech,  von  lai. 
xuni  stein  und  frangere  brechen;  „indem  man  ihm  ebenfalls 
\e  hrafty  die  blasensteine  bu  eerUeinem  und  fortzuschaffen,  su- 
hrieb''  Heyse  827. 

Satehel  beutet;  altengl  sachel;  Verkleinerung  von  sack  1.; 
lt.  die  ähnlichen  bildungen  lat.  saccellus,  ndl  sackel,  nhd. 
ekel,  seckel,  fr.  sachet. 

Satin  Seide;    altengl  fr.  satin,    altfr.  sai'u,    it.  setino^  pg. 

tim;    ableitung  von  dem  lat.  seta  sc.  Serica,    aus  d^m  hervor- 

nge»  fr.  soie  seide,  it.  seta,  sp.  pr.  seda,  aber  auch  ahd.  sida, 

hd.  side,    nhd.  seide;    femer  ir.  sioda,    hymr.  s^dan;   s.  Diez 

381;  Weigand  2,  674. 


Satardav  —  Saw  1. 

iLUtAy  xmnabend;  cUtengL  Saterdai,  Seterdai,  Saetterdaei 
^1.    /(/tf.  Saeternes  dag,    Saeterdag  der  tag  des  Saturnos: 
•   uimu.  Saterdag;  im  neuengl.  aXso  wie  so  oft  mü  rOckiAr 
•   ^i^MtrtuMffiichen  form  geschrieben;  vgl.  Koch  ],  222;  3^  109. 

*<iue  bhihe;  altengl.  »auce,  saase,  sawse,  sawce,  aUfr,  saiue. 

.-,    .cM^r.  ^auce,  pr.  sp»  it  mlat.  salsa,  also  eigenÜ.  gesaUem 

»«M*   uAgu  mancherlei  ableitungen  wie  saucer  napf,  uniertasst 

,f.   -Lu>«^r.   neufr.  sauciere  brühnapf;    femer  sausage  wurtit, 

<..uci:M«r.    sp,  salchicha,    it.  salsiccia,    salcizza,    mikU.  saleitia, 

.,^.uu,  ^.ilsicia;    vgl.  bei  Hal.  707   sawcistrc,  sawsyrliug:   audi 

.  4L  i   <eck.  unverschämt,  bei  Levins  sausy:  inipndens^  mit  der 

til  t$i;sentwieklung :  gesalzen,  scharf,  beissend^  verletjeend,  vim- 

'tmikMi.  vgL  salt;  Diez  1,  364;  Wedgwood  8,  113. 

"«MUlCer  müssig  umhergehen;  noch  immer  muss  der  ursprunf 

.«  •i.unei  als  unermitteU  gelten;  Stratniauu  '  473  führt  zweifdstd 

j»  *u<rfiM/{.  santreu  an;  bet  Shakespeare,  bet  Levins,  bei  Halliwell 

y^iwrc  €S  nicht;   gegen  die    Zusammenstellung   mit  ndd.  «d. 

.  iii^ei-tfii.  »leudern,  nhd.  schlendern;  vgl.  Weigaiid  2,  593:  sprechen 

tf44»   mkr fache  formelle  bedenken;  man  sucht  die  entstehung  ek(r 

■^    ii^m  roman.  gebiete;  aber  die  erklärungen  aus  fr.  aller  ä  li 

.^.i«ti    trre.  oder  atis  fr.  sans  terre,  oder  aus  fr.  sentier  können 

.'    Mfi^  Hur  als  mehr  oder  minder  geistreiche  einfalle  angesehen 

iM«fttf«K  'HS  die  gefiauer  erforschte  geschichte  des  wortes  bestäti- 

.M«y   MTT  if%nen  oder  der  anderen  vermuthung  gewährt;  vgl  Wor- 

•!^<M .    A  obster  und  Wedgwood  unter  dem  worte. 

y^i9ft  wild;  bei  Hai.  704  salvage,  altengl.  savage,  sanvage. 
«^  >di^»^ige,  salvage,  neufr.  sau  vage,  sp.  salvage,  pr.  salvatge. 
«.  >^^uii;gio,  selvaggio,  salvatico,  vom  lot.  silvaticus  tu  silvatroU; 
,    '^4,  ".  kU ;  Burgiiy  3,  339. 

^Ii«  nttten;  altengl.  saven,  sahen,  sauven,  alt  fr.  »aver,  salver, 
^j^..  >»^%.«ire:  vgl.  das  weitere  tender  safe;  dasu  sayiout  retter, 
^^„f^m»^  iil^ngL  saveour,  saueor,  sauyour,  altfr.  saviour,  sah'aor, 
^  >a.*Mi*t;  <*</'.  auch  unter  salve;  dagegen  ist  savour,  savor 
^^  jfif  --^  i<A>'  altfr,  savor,  neufr.  saveur,  pr.  sp.  pg.  sabor,  t^. 
^,  ^  ^bK  >«ipor  2u  sapere;  als  eeitwort  altengl.  savouren,  sauoren. 
»^  ^  vwTjr,  savorer,  neufr.  savourer;  vgl.  sage  2.  und  Bnrgiiy 

^  >ayt':   altengl.  sawe.  sa.^e.  sage.  ags.  sage,  dltn.  sö^« 

^^^.   4MM^  s;iug,  sav,  ndl.  zaag.  ahd.  saga,  mhd.  sage,  sege, 

^  ii/^f  mit  dem  ahd,  seh.  mhd.  sech,  seche,  nhd.  sec\i 


Saw  2.  —  Scabbard.  337 

tigschaar,  vgl.  das  engl,  sickle  sichel,  zu  dem  lot.  secare 
ineiden  gestellt  werden,  dem  meder  die  roman.  Wörter  für 
ge  entsprangen  wie  it.  sega,  fr.  scie;  Diez  2,  428;  vgl.  scion. 

Saw  2.  ausspruchy  sage;  altengl.  sawe,  saghe,  sage,  ags.  sagu, 
\n.  schwd,  dän.  saga,  ahd.  saga,  mhd.  nhd.  sage;  au  dem  eeit- 
irt  ctgs.  sagian,  seegau;  s.  das  weitere  unter  saj  1.  und  vgl. 
,m.  622;  Weigaud  2,  532. 

Saw  3.  sah;  cds  Präteritum  von  see  2.  sehen,  hervorgegangen 
\s  älterem  sah,  say,  ags.  seah,  im  plural  altengl.  sawen,  sa5en, 
IS.  bereits  sävou  neben  seägou,  saegou;  vgl.  über  die  starken 
rmen  Mätzner  1,  393;  über  die  bei  allen  drei  saw  stattfindende 
rwandlung  des  auslautenden  gutturals  Mätzner  1,  118;  Koch 
133,  wo  daeu  auch  das  ags.  eävjan  neben  dem  goth.  angjau 
rglichen  wird. 

Say  1.  sagen;  altengl.  saien,  seien,  saegen,  seggen,  ags.  secgan, 
cgan,  sagian;  vgl.  Mätzner  1,  366;  Koch  l,  69;  Stratmaun'  493; 
ts.  seggean,  altfrs.  sega,  ndd.  seggen,  ndl.  zeggen,  altn.  sagja, 
hwd.  säga,  dän.  sige,  ahd.  mhd.  nhd.  sagen ;  vgl.  Weigand  2,  532 
\d  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  litth.  sakjti  sagen  und 
r  Wurzel  sak  bei  Dief.  2,  184;  Curtius  No.  632;  Fick«  400.  886; 
ausserdem  Hai.  707  und  saw  2. 

Say  2.  versuch,  beispiel;  Hai.  707  say:  to  try,  to  assay,  a 
ial,  a  sample;  es  ist  eben  nur  Verstümmlung  von  assay,  essay. 

Say  3.  eine  art  zeug;  Hal.  707  say:  a  delicate  serge,  or 
oolleu  cloth ;  aUengl.  saye,  saie,  fr.  sale,  it.  saja,  sajo,  pr.  sp. 
ya,  sayo,  aber  auch  ir.  sai,  mhd.  sei,  nebst  den  diminutiven  it. 
Lgetta,  sp.  sayete,  fr.  sayette,  mhd.  seit;  die  roman.  Wörter  be- 
Aen  auf  dem  lat.  sagum,  saga,  ndat.  sagetum  in  den  bedeutungen 
\antel,  Ueid,  kleiderstoff;  das  lot.  wort  aber  soll  selbst  ursprüngl. 
dt.  sein;  Diez  1,  363;  Dief.  Or.  Eur.  411;  nahe  lag  übrigens  im 
Ufr.  die  Vermischung  mit  seie,  soie  seide;  s.  unter  satin. 

Scab  räude,  kratze,  schorf;  altengl.  scab,  scabbe,  shab,  shabbe, 
gs.  sceabb,  scab,  sceb,  ndl.  bei  Biun.  schabbe,  nhd.  schabe, 
d^tod.  skabb,  dän.  skab;  lat.  scabies;  das  neuengl.  wort  scheint 
%  seiner  form  unmittelbar  durch  das  lat.  beeinflusst  zu  sein, 
men  Stammwort  scabere  kratzen  dem  german.  skaban,  s.  shave, 
fAspricht;  vgl.  die /brmen  scabby  und  shabby  nebeneinander; 
:och  3«,  46;  Weigand  2,  549;  Dief.  2,  225. 

Scabbard  degenscheide;  altengl.  scaubert,  scauberk,  scaberke, 
cabarge,  scaberge ;  nach  diesen  älteren  formen  scheint  das  dunkle 

Mftller,  Ktjm.  WOrierb.  U.    a.  Aofl.  22 


::^  Scaffold   -  Scale  1. 

/MA  jedenfalls  etUstelUe  wort  ursprünglich  eine  Zusammensetzung 

I  ><^if»,    etufa  aus  dem  aUn,  scafi:    sealprum  und  entweder  dm 

UH.  iiargu,  goth.  bairgau  bergen,  schützen,  oder  dem  selbst  sehn 
.tMOHMnengesetzteti  aUfr,  hauberc,  hanbert  halsberge;  s.  Mätzuer 

,'-:\^:  Wt^ih^wooi  erklärt  es,  höchst  unwahrscheinlich,  att^  scale- 

•  >;u-il  dünnes  bret  als  dem  Stoffe,  aus  dem  die  scheide  gefertigt 
rnriU;  einfluss  wäre  denkbar  von  anderen  ausdrücken  für  scheide 
Vit  aUn.  skalpr,  aUschwd.  skalp,  kaum  von  dem  ags,  scatd,  $. 
-ii«.*iith;  ein  anderes  scabbard:  a  mangy  scabby  person  bei  WA. 
'  '7  erklärt  sich  von  selbst  als  zu  scab  gehörig. 

SeftiTold  gerüst;   cdtengL  scafold,   skaffald,   altfr.  escadafeat. 

.tiiet'aiit,  chafaut,  eschafault,  neufr.  echafaud,  sp.  cadafalso,  cada- 

Lli^4^),  cadalso,  it.  catafalco  schaugerüst,  trauergerüst,  blutgerM; 
.  't^ammengesetzt  aus  dem  roman.  catar  schauen  und  it,  faico  ßr 

uico.  von  dem  deutschen  balke;  s.  Diez  1,  117;  auf  demsdhm 
jt-unäe  beruhen  das  fr.  catafalque  trauergerüst,  sowie  die  zunadis^ 
iiks  dem  fr.  herübergenommenen  nhd.  schafot  blutgerüst  und  katafalk 

rauergtrüsi;   vgl.  Weigand  1,  567:   2,  553  und  wegen  ahnUeker 

tUsiehung  das  engl,  catacomb. 

Si*ald  1.  verbrühen,  verbrennen;  altengl.  scalden,  altfr.  eschal- 

Li.  'Schauder,  neufr.  echauder,  sp.  pg.  escaldar,  it.  scaldare,  ki. 
■ii^icksuiH  exralidare,  daraus  cxcaldari'  zu  calidus  heiss. 

SoiUd  2.  skalde;  auch  scalder;  wie  das  nhd.  skalde  ßunäckst 

M^  Uem  skandinav.  erneuert;  altn.  skaldr,  schwd.  skald,  dän. 
.>j.4iii :  ebendaher  aber  schon  im  frühesten  altengl.  bei  Orm  her- 

ij^i gtHomme^i ;  der  ausdruck  für  sänger  gehört  vielleicht  zu  dm 

,.i*u,ort  altn.  skalla,  ags.  scellan.  nhd.  schallen;    doch  t?^/.  Wei- 

'  •>   "^  I  ^ 

.h^ill    .«     111. 

^Util  3.  grindig;  bei  Hai.  708  scald:  scabby,  particularly  in 

;i.    icad;    hence  used  for  mean,    shabby,    disgusting:    woU  ersi 

^3tir*^MY<  voH  sea II:  scab  und  dieses  etwa  ursprünglich  sovid  ok 

.i    <ihHppe;    doch  vgl.  die   altengl.  scall  glatze,    cdtn.  skalli, 

»iM%*^  M.alled:  glal)rosus,  dän.  skaldet  kahlköpfig. 

Nrdil^  I.  uagschale;  altengl.  scale,  scole,  schale,  ags.  scalo: 
.  „^  iiuina.  mlat.  scala:  bilanx.  altn.  skPil:  bilanx,  patera;  der 
,  .N^  *«i^»K'Ac  sipm  ist  ein  flaches  gefäss,  daher  bei  Hai.  708  scale: 

.a^^.^-alp;    alts.  ahd.  scala,  mhd.  schäle,  ntid.  schale,  «fl. 

*****  skaal;    zuletzt  desselben  Stammes  wie  scale  2.  w 

^^^^    i,»v^ms^i4usetzenden  wurzelzeitwort  goth.  skilan,  ags.  scelan: 


^Vvv». 


>^««)uun':  Ktm.  677 :  Weigand  2,  55(). 


Scale  2.  —  Scamper.  339 

Scale  2.  schuppe;  altengl,  scale,  schale,  c^gs.  scealu:  putamen, 
iinia ;  in  dem  sinne  einer  harten  hüUe  aUn,  skel,  dän.  skal,  ahd. 
ala,  mhd,  schal,  nhd.  schale,  ndl.  schaele;  vgl,  aber  zugleich 
e  selbst  auf  germanischem  gründe  beruhenden  roman,  Wörter 
ie  it,  scaglia,  neufr,  ecaille,  dUfr.  escale,  escaile,  neufr.  ecale 
^hale  der  eier,  der  nüsse;  s.  Diez  1,  3G7;  Dief.  2,  233  unter  dem 
yih.  skalja  eiegel;  Fick>901;  vgl.  scale  1.,  sowie  als  derselben 
"urzel  entsprossen  shell,  skill,  skull. 

8eale  3.  leiter,  Sturmleiter^  massstab;  zu  gründe  liegt  das 
lt.  scala,  scalae  leiter,  it.  scala,  sp.  pg.  escala,  pr.  escala,  scala, 
Ufr.  eschiele,  eschele,  neufr,  echelle;  nebst  entsprechenden  zeit- 
rortern  it,  scalare,  sp,  pg.  pr,  escalar,  aUfr.  eschelier,  escheller, 
en^fr.  escalader. 

Seallion  eine  art  zwiebel;  lot.  caepa  Ascalonia,  it,  scalogno, 
p.  escalona;  nach  der  stadt  Ascalon  in  Palästina  benannt;  s, 
Teiler  unter  eschalot. 

Scallop  kammmuschel,  auskerben;  auch  escalop  geschrieben; 
iUengl,  scalop,  altfr.  escalope ;  das  wort  scheint  zuerst  Oberhaupt 
nuschelf  Schede  bedeutet  zu  haben  und  zu  den  german,  ausdrücken 
icale  2.,  shell  zu  gehören;  vgl,  die  ndl,  schelpe,  ndd,  schulpe, 
Ml.  schelf,  Schelfe,  mhd,  schelve,  ahd.  sceliva  schale;  9.  Br.  Wb. 
$,  710;  Lexer  2,  697;  Weigand  2,  572;  Scheler  118;  Wedg- 
wood 3,  115. 

Scalp  köpf  haut,  hirnschale,  skalp,  skalpiren;  das  wort,  welches 
in  seiner  besonderen  bedeutung  erst  atis  dem  engl,  in  andere 
neuere  sprachen  drang,  neufr.  scalpe,  nhd,  skalp,  erinnert  aXter- 
dings  lebhaft  an  das  lat.  scalpere  kratzen,  schneiden;  dennoch 
seheint  es  auf  einem  alten  german,  ausdrucke  für  köpf,  him- 
sckaie  zu  beruhen;  bei  Shakespeare  bedeutet  es  the  skull,  the  head 
mid  aUengU  scalp  köpf  begegnet ,  wenn  auch  ganz  vereinzelt ;  s, 
Wülcker  9.  127;  Col.  69;  wo  das  altn.  skalpr  scheide  verglichen 
wird;  Hai.  712  hat  scop:  the  scalp,  the  head;  vgl,  scull. 

Scamble  sich  drehen,  herumstreifen,  zerstücken;  bei  Hai.  708 
scamble :  to  shifk ;  scambled :  defeated,  balked ;  scambling :  spraw- 
ÜBg;  am  nächsten  liegen  die  ndl.  schampelen,  schamperen, 
schampen  flüchten,  weglaufen,  die  aber  selbst  schon  auf  mehreren 
Mä  einander  vermengten  stammen  zu  beruhen  scheinen;  s,  Dief. 
2,235  und  die  engl,  scamper,  shamble. 

Scamper  davonlaufen;  der  ausdruck  beruht  auf  dem  roman. 
^fforte  altfr.  escatnper,  it.  scampare,  sp,  escampar  entfliehen,  sich 


:\4i)  Scan  — Scantle. 

retten,  aus  einem  lat.  ex-campare  dtis  feld  räumen;  Diez  1, 3il8: 
liurguy  3,  67;  in  das  engl,  unrd  es  zunächst  in  der  noch  mund- 
artlich vorhandenen  farm  scamp  aufgenommen  sein;  auch  scamp 
betrüger  lässt  sich  mit  dem  begriffe  wohl  vereinen;  bei  Hai.  709 
scump:  a  great  rascal;  Vermischung  mag  eingetreten  sein;  s, 
scamblr  und  Dief.  2,  235;  mhd,  begegnet  davon  scarapen  sid 
scheereuj  abtrollen;  Lexer  2,  619. 

Scan  skandirenj  prüfen,  scheuen;  Hai.  709  scau:  to  scoff,  to 
scold;  das  wort  steht  für  scand;  vgl,  Mätziier  1,  175;  vomhä, 
scandere  steigen,  dann  verse  abmessen,  welches  besonders  in  der 
letjsten  bedeutung  in  die  neueren  sprachen  dringt  it.  scandere, 
scaudire,  neufr.  scander,  alt  fr.  escauder,  sp.  escandir,  nhd.  skan- 
diren ;  aus  dem  begriff  des  prüfenden  abwägens  der  verse  etd- 
wickelte  sich  dann  weiter  der  des  genauen  untersuchens  und  da 
tadelns. 

Seandal  ärgerniss,  lästerung,  schmähen;  altengL  scaudle, 
schaudle,  altfr.  scandele,  escandele,  neufr.  scaiidale,  nhd.  als 
fremdwort  skaiulal,  pr.  escandol,  sp.  pg.  escandalo,  iL  scandalo; 
aus  dem  spätlat.  scandalum  anstoss,  streit,  gr.  öJcdvdaXop  std- 
hola  in  der  falle,  fallstrick,  anstoss,  wovon  dann  in  der  bibd  pr. 
iSxavdaXlisLV,  lat.  scandalizare,  fr.  scandaliser,  efigl,  scandalise; 
vgl.  das  mehr  angeeignete,  aber  auf  gleichem  gründe  benthende 
s  1  ii  n  d  e  r. 

Scant  gering,  knapp;  bei  Hai.  709  scant:  scarce,  insufficieot; 
scuutish:  scaice;  scaniity:  insufficiency;  scantle:  to  become  scanty; 
Uep'  ausdruck  wird  zurückgeführt  auf  altn.  skanimr,  skammt  ibri, 
nicht  lang,  nicht  weit;  s.  Wedgwood  3,  1 16;  Koch  3*,  147;  andrer- 
suits  könnte  es  hervorgegangen  sein  aus  dem  altengL  schaened  von 
xv'luieiu*n,  ags.  scaenan,  aUn.  skeina  brechen,  etwa  wie  unser  knapp 
i*i  kiiapi>on  gehört;  vgl.  scarce;  in  einzelnen  ableitungen  berOhrie 
oj^  sah  formell,  aber  auch  der  bedeutung  nach  mit  einem  anderen 
^kutume:  vgl.  scant  zer stücken,  zerschneiden,  scantle:  to  become 
yviiitu  HHd  das  nächstfolgende  ursprünglich  roman.  scantle 
s,u\iuckfm. 

^U?<MlUt9  verkürzen,  zerstücken;  dazu  scantlet,  scanteloan. 
s...;utiu^,  altengL  scantilon,  scantlion  ,  schauutillan,  eschautilloD 
^.  Uf  thilfutungen:  Stückchen,  probe,  muster,  mass,  richlsckm^ 
.^«44^4i^f .  Hai.  709  scanteloun:  a  carpenter's  measure;  scautliiig, 
^..,^»^ö  \  (»ortion  of  anything,  generally  meant  as  a  specimen: 
'  JS4:    altfr.  eschanteler   zerstücken;    fr,  eschantelet, 


Scape  1.  —  Scarf.  341 

cheLuielei  kleines  stück,  echantilloii  probe,  muster,  henneg.  ecan- 
illoii  linecU,  sp,  escantillou;  die  fr.  werter  aber  werden  herge- 
niei  aus  dem  dUfr.  cant,  chant  ecke,  winket^  stück;  s.  Diez  2,  280; 
turgay  3,  67;  über  das  grundwort  das  engl,  caut  2.  some  Diez 
,  108;  Weigaud  1,  580;  Dief.  Or.  Eur.  278  flF.  und  wegen  ver- 
nischung  mit  anderem  stamme  auch  scant;  hierher  gehört  das 
nlat,  scantellatus  verküret,  verstümmelt  bei  Ducange;  für  die 
pegriffsentwicklung  ist  besonders  die  grundbedeutung  ecke,  kante 
m  berücksichtigen;  man  vergleiche  0.  b.  wegen  scanteloun:  a 
'.arpenter's  measure  dcis  fr.  equerre,  engl,  square  winkelmass  und 
las  mundartl.  nhd  kantel  lineal. 

Scape  1.  entwischen;  aUengl.  escapen,  ascapen,  eschapen,  fr. 
^happer ;  s.  das  weitere  unter  der  nebenform  escape;  wegen  der 
7erhireung  Mätzner  1,  167. 

Seape  2.  schaft,  stiel;  wie  das  neufr.  scape,  it.  scapo,  sp. 
i-scapo  ob  wissenschaftlicher  ausdruek  tmmittelbar  entnommen 
iem  lai.  scapus,  gr.  öxäxog,  öx'^TCog. 

Scar  scharte,  narbe;  altengl.  scarre,  fr.  escarre,  it.  escara, 
Sf.pg.  escara  schorf,  vom  lot.  eschara,  gr.  l6%affa;  Diez  1,  164; 
in  der  bedeutung  Jdippe,  abgrund,  die  allerdings  auch  dem  fr. 
uofte  fast  eignet  (Scheler  119  escarre,  fig.  ouverture,  crevasse), 
liegt  wohl  gu  gründe  der  skandinav.  ausdruek  altn.  sker,  schwd. 
skar,  dän.  skjär  seeklippe,  skaar  einschnitt,  cdtengl.  sker,  und 
insofern  das  wureelverbum  ags.  sceran;  vgl.  shear;  Wedgwood 
3,117;  ausserdem  steht  scar  /Sr  scare;  Hal.  709;  und  ging  als 
iMme  eitles  fisches  hervor  aus  dem  UU.  scarus,  gr.  67cdQog. 

Scarce  selten,  ^ärlich;  altengl.  scarse,  scars,  aUfr.  escars, 
esehars,  neufr.  echars,  pr.  escars,  escas,  it.  scarso,  scarzo,  sp. 
<8ea8o;  davon  auch  ndl.  schaars;  der  roman.  ausdruek  beruht 
mf  mlat.  scarpsus,  excarpsus,  für  lat.  excerptus,  von  excerpere, 
earpere  pflücken;  s.  Burguy  3,  137;  Diez  1,  369. 

Scare  scheuchen,  scheu,  schrecken;  schott.  skar,  skair,  skare, 
(Mengl.  scarren,  skerrin,  aUn.  skirra  erschrecken,  skiarr  scheu;  s. 
Stratmann  ^  504 ;  über  einen  weiter  vermutheten  Zusammenhang 
mit  der  wureel  von  wortern  wie  sheer,  share,  scour  vgl.  bei 
Dief.  2,  247;  auf  deutschem  gebiete  besonders  das  ndd.  scheren 
Mjajw,  nhd.  sich  scheren  sich  fortmachen;  Br.  Wb.  4,  642; 
Mndd.  Wb.  4,  77  und  Weigand  2,  576. 

'  Scarf  Schärpe;  fr.  echarpe  binde,  gürtet,  woher  dann  die  ent- 
sprechenden   ausdrücke   in  andere  sprachen   erst  gekommen  eu 


Scarlet  —  Scathe. 

ft      -tcimiH  line  it.  sciarpa.  ciarpa,  sp,  charpa.   mndl.  scatrjif. 

..      ^ni,  nhdL  scliäq)e,  schied,  ^kärp,  dän.  t^kjärf:   das  aitfr. 

...,'r.     sciierpe,    escerpe    bedeutete   auch   die    um    den  hnU 

■mciiiäc  rasche,  vgl.  die  ahd.  scherbe,  niederrhein.  scliirpt,-.  ndi. 

.i,j.     nyL  scrip;    Diez  1,372:   Biirguy  3,  137;  WeJgwoud  0. 

^  eirund  2,  502.     In  dem  Zeitwort  scurf:    to  ji>in  tiinber> 

..  a  -iduciiig  joint  ist  die  grundbedeutung  wohl  schärfen ,  zu- 

ii.^tn.  'gl.  die  schwd.  skartVa,  dän.  skarre  eusammenfügen,  mhi 

ru.  -.  liiirbeu  in  kleifie  stücke  schneiden;    s.  VVeigaud  2,  jiiii: 

■  a:;vvuod  3,  120;  ags.  acearfe:  fragmeu. 

"^«jiuriet  Scharlach;  als  name  eines  Stoffes,  ursprünglich  akr 

c/i  üer  färbe,  altengl.  »carlet,  scarlut,   aUfr.  escarlate,  neufr. 

.Liiitie.  it.  scarlatto,  sp.  escarlate,  pr.  escarlai,  mlat.  äcarktum, 

i«Mi.  -iLiiurlat,  Scharlach,  nhd,  Scharlach;  wahrscheinlich  orienid 

.  o^#  tknys  pers,  »carlat,  sakiriät,  türk.  iskerlet ;  doch  soll  dies  seM 

r*    rtmdwort   und  umgedeutet  beruhen    auf  dem  ländernamen 

^* 4i.tr. iii,  oder  nach  anderen  auf  galaticus  von  Galatia;  s.  darüber 

•^*     hez  1,  309;  Schwenek  555;  Wedgwood  3,  121. 

Snatch  eine  art  pferdegebiss ;  Ual.  710  scatch:  a  hors<»'s  lut, 
icu^e  of  dry   branches;    der   grundbegriff  ist   Stange;   altfr. 
^^\vi\x.\  tstatpie  pfähl,  it,  stacca,  sp,  pr.  estaca;  der  roman.  aus- 
ifcri   iber  beruht  auf  ags.  staca;  s.  stake  und  Diez  1,  39ti. 

Scatches  steUen;  ndl.  schaets,  schaats,  henneg.  ecach«*.  altfr, 

^u^vo,  neufr.  i\'\\i\iise  stehe,  Schlittschuh;  ein  und  dasselbe  wort 

M«  itfH  <mgL  scate,  skate  Schlittschuh;  Wedgwood  bemerkt  dazu: 

K     tK'im  in  which  stilts  and  skates  agree  is  that  they  are  both 

uKiiv.iiives   for   increasing   tlie   length    of    stride.    Du.  schaetH* 

M  .■.   ^^Iicnce  K.  skate)    would    seem   to   be    a    corruption  of  PL 

>,v.v\^*  shank  or  lt»g  which  was  latinized  under  the  forms  scaci. 

, ,...,  xvudeu,  scacia,  scassa.   Dief.  Supp.'*;  vgl.  Diez  2,  28<i. 

i4:iäihi^  schaden ,  altengl.  scathen,  skathen,  ags.  sceadian,  pott. 

>,v*,N.iiu  (i/^/*r6\  skathia,  attn.  skada.  5cAwd.  skada.  dän.  skiul«', 

^.  >;..kaon«  mhd.  nhd.  ndd.  ndl.  schaden:  als  hauptwort  tieuengl 

^  ...    iitf^ngl.  scathe,  a^j>\  scada.  sc<*ada,  ai/5.  scatho.  ai/n.  skwti. 

„.^  >L^-i«';  \\  eigand  2.  .■»r)2:  Wackernugel  rer^/tcA  doA'^r.^xttA«),'; 

^.     utt^t^i'hvndes  findet  sich  auf  kelt.  gebiete   wie  gadh.  »^^al 

.;.<#**»' ^    6«i^vN*()  auf  dem  lettischen,  ohne  dass  die  grenze  der  eni- 

•^4^^    »i»a  dvr  Urverwandtschaft  genau  angegeben  werden  kann: 

,*  jv«**^*^'*  g^*hört  es  zu  skr.  xata  verwundet,  von  xan  für  skAu: 

'V-    '>^-  -  --"'  Kick«  200.  808. 


Scatter  —  Scimitar.  343 

Seatter  aerstret^n;  aUengl.  scateren,  schatereu,  ags.  scateraD, 
caterian:  dissipare,  welches,  wenn  auch  spät  erscheinend,  kaum 
uf  roman.  gründe  beruhen  kann ;  Wedgwood  verweist  auf  it. 
caterare;  besser  entspricht  ein  aUncU.  schuteren;  vielleicht  eu- 
ammengehörig  mit  dem  mhd.  schiter  undicht,  schitereu  undicht 
machen;  es  erinnert  ferner  an  das  gr,  öxaddwvgii;   s.  das  engl. 

bed  und  besonders  shatter,   welches  nur  eine  nebenform  von 
catter  t^^. 

Scavage  Standgeld;  mlat.  scavagium  eine  abgäbe  von  den 
vaaren,  die  auf  den  markten  feil  geboten  wurden;  dieselben 
nussten  bu  dem  behufe  vorgezeigt  und  besichtigt  werden  und 
larauf  zunächst  scheint  sich  die  bezeichnung  von  dem  ags. 
:ceäviais  s.  show  zeigen  bezogen  zu  haben;  die  auf  scher,  gleich- 
kam marktmeister ,  dann  diejenigen,  welche  für  die  reinhaltung 
ier  Strassen  zu  sorgen  hatten,  endlich  die  gassenkehrer  wurden 
seavagers,  später  scavengers  genannt;  doch  könnte  allerdings 
sti/'  scavenger  ein  anderer  stamm  einfluss  gehabt  haben  ags. 
»cafan,  engl,  shave  kratzen,  schaben;  s.  Wedgwood  3,  121  if.  und 
üucange  unter  ostensio  und  scavagiuni. 

Scent  geruch,  riechen;  es  ist  nur  eine  verderbte,  etwa  durch 
die  der  bedeutung  nach  ganz  fern  liegenden  ascent,  descent  ver- 
anlasste Schreibung  für  sent,  von  dem  fr.  sontir  fühlen,  riechen, 
lot.  sentire. 

Schedule  zettel;  lat.  schedula,  scheda,  gr.  ^xidtf  zu  öxl^aLV 
spalten,  also  eigentlich  ein  abgerissenes  stück;  ebendaraus  gingen 
hervor  mlai.  cedula,  it.  cedola,  «p.  pg.  pr.  cedula,  altfr.  schedule, 
tmifr.  cedule,  mhd.  zedel,  nhd.  zeddel,  zettel;  Diez  1,  121; 
Weigand  2,  1136. 

Schooner  eine  art  schiff;  erst  aus  dem  engl,  in  die  anderen 
sprachen  als  fremdwort  gedrungen  ndl.  schooner,  nhd.  schöner, 
ichwd.  dän.  ukouer;  die  benennung  ist  zuerst  in  Amerika  auf- 
Sekommeff  und  beruht  nicht  auf  dem  ndl.  schoou ,   nhd.  schön, 

s(mdem  auf  einem  mit  shun  verwandten  mundartl.  engl,  scoon, 

»con  hüpfend  auf  dem  wasser  dahinfahren;    s.  das  nähere  bei 

Webster. 

Scimitar   säbel;    auch   scymetar,    cimeter   geschrieben;    it. 

seiniitarra,    fr.    cinieterre,    sp.    cimitarra,   pg.    auch   samitarra; 

VKArscheinUch  aus  Spanien  gekommen  beruht  der  ausdruck  nach 

Urrameudi  auf  dem  bask,  cimc-terra  der  von  der  feinen  schneide; 

Diez  1,  373. 


344  ScisBora  —  Sconce  2. 

Scissors  scheere;  ehemals  auch  cisors,  cizars  geschrieben,  ict 
Hal.  250  cissers,  beruht  das  wort  doch  auf  dem  aitfr,  cisoires. 
neufr.  cisoir  und  cisoires  grosse  scheere  neben  fr.  ciseaux:  c^L 
chisel;  dabei  mag  anlehnung  an  lat.  scissor  spatter,  schneidir 
von  scindere  stattgefunden  haben. 

Scoff  spotten,  höhnen;  bereits  altengl.  findet  sich  das  haupt- 
wort  scoff,  scof  Spott;  aUfrs.  schof,  oML  scopf;  cMn.  skopp: 
irrisio;  skuppa,  dän.  skuffe  teuschen,  betrügen;  spuren  dessdbm 
Stammes,  der  viellei(^t  aus  einer  wureel  mit  shove  ewtspra%i^ 
begegnen  in  dem  ndl.  schobbe:  objurgatio,  increpatio  bei  Bino^ 
sowie  in  dem  ndl.  schuppen,  ndd.  beschubben,  beschappen  ie- 
trügen;  vgl  Dief.  2,  236.  250;  Weigand  1,  139;  ein  unmittdbarer 
einfluss  des  gr.  6%m%x%w  spotten  ist  nicht  anjfunehmen,  tfemi 
auch  sein  stamm  in  der  ableitung  gr.  ^xSmMXy  lat.  scomma,  enfi 
SCO  mm  spottrede,  possenreisser  eingedrungen  ist. 

Scold  schelten;  dUengl.  scolden,  altfrs.  skelda,  ndl  M 
scheiden,  schwd.  skälla,  dän.  skjälde,  skjelde,  ahd.  sceltan,  mUL 
nhd.  schelten ;  es  liegt  nahe,  darin  den  grundbegriff  des  sehM- 
gebens  zu  finden,  und  dann  ist  für  das  engl,  vor  aUen  an  itfi 
scyldan  0U  erinnern;  vgl.  shall;  Etm.  671  und  Grimm  G. d.d. 
S.  903 ;  doch  kann  auf  der  anderen  seite  nicht  geleugnet  werden, 
dass  dieselbe  form  und  bedeutung  sich  aus  dem  stamme  skal 
eines  wureelverbum  skillan  im  sinne  des  nhd.  schallen  entwicht 
mochte,  insofern  das  schelten  ein  lautes,  schallendes  reden  ist; 
altn.  skella  erschallen,  schwd.  skälla  schelten,  bellen;  vgl.  Wedg- 
wood 3,  123;  Dief.  2,  254;  Weigand  2,  574. 

Sconce  L  schanze;  mhd.  nhd.  schanze^  ndl.  schans,  sckwi 
skans,  dän.  skaudse;  die  ausdrücke  sind  übercdl  verhäitnissmässij 
jung  und  gewiss  entlehnt,  nach  einigen  aus  dem  it.  seansia,  scancia 
gesteU;  s.  Weigand  2,  560;  Lexer  2,  658;  für  das  engl,  wenigstens 
erscheint  nach  form  und  bedeutung  sehr  angemessen  die  ableitung 
von  dem  altfr.  sconser,  esconser  verbergen,  sich  eurückeiehen,  tm 
lat.  abscondere;  s.  Wedgwood  3,  123  und  Burguy  3,  140. 

Sconce  2.  Meine  laterne,  licht ;  altengl.  sconse,  ältfr.  esconse, 
mlcU.  sconsa,  absconsa,  vom  lot.  laterna  absconsa  verborgene 
laterne;  also  wahrscheinlich  mit  sconce  1.  auf  demselben grunie 
beruhend;  s.  Wedgwood  3,  124  und  Ducange  unter  absconsa; 
sconce:  the  head  ist  wohl  nur  als  eine  volksthümlich  komiscke 
Übertragung  anzusehen,  indem  der  köpf  eine  laterne  genan/ni 
wurde  oder  ähnlich;  Hai.  712;  vgl.  Nares  bei  Worcester. 


Scoop  —  Scorn.  345 

Seoop  schaufdj  schöpfen;  Hal.  712  scoop:  a  shovel  used  by 
iltsters;  scope:  a  kind  of  basin  with  a  handle  used  for  lading 
.ter;  altengl.  scope,  schtod.  skopa,  dän.  skuffe,  mhd.  schuofe, 
d.  schuppe,  nhd.  schuppe,  ndl.  schop,  schup,  aas  dem  german. 
ch  ins  fr.  gedrungen  als  escope,  ecope  schöpf kanne;  etwa  dem- 
ben  stamme  entsprungen  une  shovel;  vgl.  shove;  Weigand 
646;  Diez  2,  281. 

Scope  eiel;  aus  dem  lat.  scopus,  gr.  6xo%6g  späher,  zielj  it. 
3po;  0u  gr.  öxonslv,  6%inx%6it(tiy  we.  6xbic  schatten,  spähen, 
er  deren  Zusammenhang  mit  der  lat.  we.  spec,  ^.  spy,  eu  ver- 
gehen ist  Curtius  No.  111. 

Seoreh  sengen,  dörren,  rösten;  aitengl.  scorchen;  das  cMfr. 
corcer,  escorchier,  worauf  das  engl,  wort  eurOckweist,  ist  selbst 
hon  zweifachen  Ursprungs,  indem  theils  lat.  cortex  rinde,  theils 
t.  curtus  hure  zu  gründe  liegt;  Diez  1,  373  f.;  aus  der  hedeutung 
Irzen,  zusammenziehen  konnte  sich  der  begriff  des  dörrens  ent- 
ickeln;  Bnrguy  3,  90;  vgl.  das  engl,  shrink  sich  zusammen- 
'xken,  runzlig  werden,  trocknen;  merkwürdig  bleibt  das  altengl. 
jorrcnedd  verbrannt  bei  Orm,  welches  Lye  auf  jenes  aitfr. 
jcorchier,  neufr.  Scorcher,  ecorcer,  it.  scorticare  oder  doch  auf 
OS  in  diesen  enthaltene  wort  zurückführen  wollte:  „lat.  excor- 
care  i.  e.  cortice  exuere,  quia  cutis,  quae  est  quasi  cortex  partis, 
stnlata  decidit.'' 

Score  kerbe,  kerbholz,  rechnung,  zwanzig;  altengl.  score, 
chore,  skore,  ags.  scor,  altn.  skor:  incisura,  numerus  vicenarius; 
Itm.  680;  vgl,  wegen  der  begriffsentwicklung  das  engl,  tally  und 
nser  nhd.  kerbholz,  wegen  des  Stammes  aber  ags.  sceran,  engl. 
hear;  Wedgwood  3,  124. 

Scorn  höhn,  verachten;  altengl.  scorn,  scam,  (Us  Zeitwort 
eorneu,  seamen;  altfr.  escharn,  escarn,  eschern,  als  Zeitwort 
«charair,  e^amir,  eschemir;  ebenso  it.  scherno,  schernire,  sp. 
iäcarnio,  escamir,  pr.  esquern,  esquernir ;  diese  roman.  ausdrücke 
lief  beruhen  auf  ahd.  skern,  aUndl.  scheme  Spötterei,  ahd. 
kemön,  altndl.  scheraen  verspotten;  s.  Diez  1,  370;  weiter  könnte 
nan  Zusammenhang  annehmen  mit  dem  skand.  skarn,  ags.  scearn, 
nundartl.  engl,  scam  mist,  schmutz;  Hai.  710  scarn:  dung  of 
attle;  bemerkenswerth  ist  aber  auch  für  das  engl,  scorn  das 
iÜfr.  escorner,  it.  scornare  demüthigen,  beschimpfen,  welches  aus 
inem  lat.  excornare  für  cornua  sumere  einem  die  hömer  nehmen, 
ntmiUhigen  gedeutet  wird;   s.  Wedgwood  3,  125;    Diez  2,  65; 


340  Soone  —  Scotch. 

jedenfalls  musste  dadurch  der  Übergang  des  aUeren  scarn  tu  das 
neuere  scorn  erleichtert  werden;  s.  Mätzner  1,  145,  wdeker  das 
neufr.  ecornifler  vergleicht. 

Seors6  tauschenj  tausch;  Hai.  712  scorse:  to  exchange;  das 
jetet  veraltete  wart  beruht  nach  Wedgwood  2,  253;  3.  125  auf 
dem  hauptwort  courser  in  ausdrücken  wie  horse  -  coarser,  horse- 
scoiircer  Pferdehändler^  rosskamm  und  ginge  somit  aurüek  auf 
aUfr.  courasier,  couratier,  neufr.  courtier;  s.  Ober  dessen  oii- 
stehung  aus  den  hU.  cura,  curatus,  curatarius  bei  Diez  1,  149: 
Mahn  bei  Webster  vergleicht  das  it.  scorsa  und  das  engl,  dis- 
course, welche  freilich  die  allgemeinere  bedeutung  lauf,  verkehr^ 
handel  verengem  konnten. 

Scot  L  schosSf  eeche,  Steuer;  dUengl.  scot,  schot,  ags.  scot. 
sceot,  aUfrs.  skot,  scot,  schot,  ndL  ndd.  schot,  mhd.  schos,  nU. 
schosz,  zu  dem  wureelverbum  ags.  sceötan,  engjl.  shoot;  oji. 
Schwenck  589;  Weigand  2,  632;  das  german.  wort  drang  aber 
weiter  nUat.  scotuui,  it.  scotto,  sp.  pg.  escote,  pr.  escot,  neufr, 
ecot,  selbst  aUgael.  sgot,  in  den  bedeutungen  Steuer^  seeke;  s, 
Diez  1,  374;  wenn  auch  in  form  und  bedeutung  nahe  tretend,  iit 
damit  doch  nicht  zu  verwechseln  das  ags.  sceat,  sceatt,  attn. 
skattr,  aUs,  scat,  ahd.  scaz,  mhd.  schaz,  nhd.  achatz,  welches  m 
engl,  keine  spur  hinterlassen  zu  haben  scheint;  vgl.  Dief.  2,243; 
Weigand  2,  5G5. 

Scot  2.  Schotte;  der  name  des  volks  cUtengl.  Scottes,  ags, 
Hcottas,  altn.  8kotar  ist  aus  dem  keU.  auf  die  verschiedenste  ari 
erklärt  worden,  z.  b.  von  ir.  scotuib  wind:  die  stürmischen;  ieft. 
ysgobiad  schatten:  die  im  dunklen  norden  wohnenden;  ir.  sceite 
zerstreut:  die  zerstreut  lebenden;  gadh.  sgot  flecken ^  sgathadh 
einschnitt,  punktirung:  die  tätowirten,  picti;  ir.  scuite,  gad.  sguit 
Wanderer:  die  wandernden;  vgl,  Elze,  \V.  Scott  1,  33  anm.  und 
Dief.  ür.  Kur.  'J74.  • 

Scotch  stützen,  hemmen,  sperren;  kerbe,  zerhauen;  auch 
abgesehen  von  dem  «ru  Scot  gehörigen  adjektiv  ist  der  a%isdmk 
ziemlich  dunkler  herkunft;  zu  den  ersten  bedeutungen  vergleicke 
man  die  nebenformen  scoatch,  scote;  bei  Hai.  713  scote:  a  prop; 
in  dem  sinne  des  zum  stützen ,  hemmen  gebrauchten  pfahts  oder 
stocks  könnte  dann  etwa  zu  gründe  liegen  fr.  ecot  baumstruiAi 
pr.eacoi'z:  lignum  parvum  acutum,  welche  nach  Diez  1,  374  auf 
dem  ahd.  scuz  beruhen;  in  den  anderen  bedeutungen  erinnert  es 
einigermassen  an  fr.  coclie,  s.  cock  2.;  oder  sollte  es  mit  scot 


Scoundrel  —  Scout.  347 

^gabe,  rechnung  zusammenhängen  mittels  einer  umgekehrten 
griff sentwicldung  wie  die  von  score  ist?  Mahn  hei  Webster 
rweist  aufkelt  Wörter  wie  armor,  skoaz  Schulter,  skoazia  stiUaen; 
leL  sgoch  einschnitt,  kerben;  Wedgwood's  weitgeholte  vergUi- 
mngen,  bei  denen  die  lautnachahmung  wie  gewohnlich  die  haupt- 
üle  spielt,  sind  werthlos. 

Scoundrel  schurke;  das  wort  scheint  verhaUnissmässig  jung 
»  sein;  es  ist  kaum  altengl.,  bei  Levins  nicht,  bei  Shakespeare 
ur  ein  mal  bu  finden;  Hai.  709  hat  ein  anklingendes  scandret : 
drunkard,  bei  dem  er  hinzufügt:  „I  give  this  word  on  the 
uthority  of  an  anonymous  correspondent;'*  Wedgwood  3,  126 
agt:  „In  the  absence  of  any  foreign  analogue  we  may  suggest 
he  possibility  of  the  word  having  originally  been  scumberel, 
rem  scumber,  scummer,  to  dung."  Glaublicher  ist  die  schon 
'on  Skinner  vorgeschlagene  erklärung  aus  it  scondaruolo  eu 
condere,  aUfr.  escondre,  lat  abscondere  verbergen,  sich  ver- 
stecken, so  dass  es  ursprünglich  den  feigling  bezeichnet  hätte; 
wdere,  wie  Mahn,  erblicken  darin  eine  entsteüung  des  nhd. 
ichandkerl. 

SeOQr  scheuern,  fegen;  vgl.  bei  Hai.  716  seur:  to  move 
lastily;  altengl.  schouren,  scourin;  es  entsprechen  ndl.  schüren, 
t(i(I.  schueren,  schoeren,  schwd.  skura,  dän.  skure,  mhd.  schüren, 
jchiuren,  nhd.  scheuern,  aber  auch  altfr.  escurer,  neufr.  ecurer, 
it  sgnrarc,  sp.  escurar,  welche  aüe  vielleicht  aus  mlat.  scurare 
fegen,  von  einem  lat.  excurare  reinigen  herzuleiten  sind;  s.  Wei- 
gand  2,  578;  Diez  1,  382;  an  die  stamme  von  sheer  oder  von 
shower  t^^  schwerlich  zu  denken;  Dief.  2,  246. 

Seonrge  geissei;  altengl.  scurge,  schnrge,  scourge,  altfr. 
eacoargee,  escorgie,  neufr.  ecourgee,  it.  scuriada;  nach  Diez  1,  375 
aus  lot.  excoriata  sc.  scutica  aus  leder  bereitete  geissei,  also  zu  " 
hi.  cerium  leder;  „das  fr.  wort  trifft  übrigens  buchstäblich  eben 
moohl  mit  it.  scoreggiata  (von  corrigia)  zusammen  ;^^  als  Zeitwort 
scourge  peitschen  auch  altengl.  schon  sconrgeu,  scorgeu. 

Scont  Späher;  altengl.  scoute,  altfr.  escoute,  escont,  escot, 
escnt  w(Ache,  späher,  spion;  von  dem  zeitwort  altfr.  escouter, 
escnlter,  neufr.  ecouter,  pr.  escoutar,  pg.  escutar,  neusp.  escuchar, 
aUsp.  ascuchar,  it.  ascoltare,  scoltarc,  lat.  auscultare  zuhören, 
horchen,  dann  auf  den  gesichtssinn  übertragen;  vgl.  die  altfr. 
redensarten  faire  escout,  estre  eu  escont:  ecouter  attentivement, 
epier;  so  auch  it.  ascolta,  scolta,  sp.  escncha  wache,  sehüdwache; 


348  Scowl  —  Soranch. 

Burguy  3,  140;  Diez  1,  36;  v^.  escout.     Ein  anderes  scout:  a 
high  rock  hei  Hal.  713  isi  aUengl.  scoute,  dUn.  skuti  fdstn. 

Scowl  mürrisch  blicken;  altengL  scoulen,  skulen,  schulen: 
dän.  skule ,  ndd.  schulen ,  mhd.  schdlen ,  ndl.  schuileu  sich  ver- 
bergen^  verstohlen  blicken;  Br.  Wb.  4,  708;  vieUeicht  weiter  ver- 
wandt mit  den  ausdrucken  für  den  seitwärts  gewendeten  hUek 
des  auges  ags.  sceol,  scel,  altn.  skialgr,  schwd.  skela,  dän.  skele, 
ahd.  scelah,  mhd.  schelch,  nhd.  schel,  schielen,  ndl,  scheel,  ha 
Hai.  748  skelly:  to  squint:  vgl  Etm.  677;  Stratmanu '  402; 
Fick»901.  903. 

Serabble  kratnenj  kritzeln;  bei  Hai.  713  scrabble:  to  scramble, 
to  scratch  with  the  nails;  es  scheint  im  wesentlichen  eine  ver- 
Jdeinemde  Weiterbildung  eu  sein  von  scrape,  theilweise  äwa 
unter  anlehnung  an  scribble;  vgl.  die  engl,  scrub,  scramble, 
bei  Hai.  713  scraffle:  to  scramble,  to  struggle,  to  wrangle  or 
quarrel;  auch  scraggle:  to  scramble;  Wedgwood  3,  128. 

Scrag  eine  dürre  knochige  person;  vgl.  die  anderen  bede^ 
tungen  bei  Hal.  713;  der  grundbegriff  des  Stammes,  wie  er  vk 
scragged,  scraggy  hervortritt,  scheint  der  des  trocknen,  fcoHm, 
eckigen,  knochigen  bu  sein  und  weist  auf  kelt.  Ursprung  gatL 
sgreag  trocken,  rösten,  einschrumpfen,  sgreagach  trocken,  hart 
zusammengeschrumpft;  Koch  3^  13;  nach  Mahn  ir.  gad.  scrabach, 
sgrabach  rauh;  vgl.  die  ährdichen  keÜ.  ausdrücke  bei  Wedg- 
wood 3,  129  »grog,  sgrogag  mit  der  bedeutung  des  gusammen- 
geschrumpften. 

Scramble  klettern,  an  sich  reissen;  Wedgwood  gieht  hier 
richtig  als  grundbegriff  an  to  do  something  by  repeated  clutching 
with  the  hands;  vgl.  bei  Hal.  714  das  Stammwort  scramb:  to  pull 
or  rake  together  with  the  hands;  scramp:  to  catch  at,  to  snatch; 
so  darf  man  es  als  nahe  verwandt  bezeichnen  mit  Wörtern  m 
serabble  und  scrape;  vgl.  dazu  die  etymologien  der  /r.  gravir 
und  grimper  bei  IScheler  und  Diez  2,  332 ;  mundarÜich  steht  in 
dem  sinne  von  scramble  auch  scraggle;  Hai.  713;  etwa  aus  scrag 
entwickelt  und  die  gedrehte,  geumndene  bewegung  bezeichnend; 
wodurch  man  für  scramble  wieder  an  das  mundartliche  scram: 
distorted  erinnert  wird;  Dief.  2,  258. 

Scranch  knirschend  essen;  bei  Hai.  714  scranch:  to  scratch, 
after  a wcA  scrauchum:  crisp  gingerbread;  vgl.  die  ndd.  schrauseu, 
ndl.  schrantsen,  schransen  zerbeissen,  gierig  essen;  Br.  Wb.  4,691: 


Scrape  —  Scream.  349 

igens  mag  man  hier  me  bei  dem  nahe  verwandten  craunch 
lautnachahmung  wohl  gelten  lassen. 

Scrape  kratzen ^  schaben;  bei  Hai.  714  scrap:  to  scratch; 
u  als  hauptwort  scrap,  altengh  scrappe;  als  eeitwort  aUengl. 
ipieii,  schrapeu,  »creapen,  ags.  bei  Bosw.  ein  gleichbedeutendes, 
m  auch  farmeU  nicht  genau  entsprechendes  screopan ;  dagegen 
l.  ncU.  schrapen,  schraapen,  mhd.  schrapfen,  aus  denen  wieder 
vorging  ein  aUfr,  escraper;  dieses  mag  auf  das  engl,  scrape, 
en  welchem  auch  shrape  bei  Hai.  738,  eingewirkt  hohen; 
igens  begegnet  derselbe  stamm  auch  auf  skandinav.  gebiete 

aUn.    schwd.    skrapa,    dän.    skrabe;    vgL    die    verwandten 
abble  und  scrub;  sowie  dctö  lat.  scribere  schreiben,  eigentl. 
ritzen,  kratzen;  s.  Etm.  695;  Br.  Wb.  4,  692;   Schwenck  591; 
iz  2,  291. 

Scratch  kratzen;  vgl.  das  aUengl.  scrattcD,  bei  Hai.  714  scrat 
i  scrattle;  s.  ausser  dem  unter  cratch  1.  bemerkten  besonders 
)h  Dief.  1,  240;  über  die  doppelform  mit  und  ohne  s  vor  dem 
tural  bei  Mätzner  1,  187;  ein  ähnliches  verhäUniss  scheint  z.  b. 
^n  zwischen  lat.  scribere  und  gr.  yQUipBvv  obzuwalten. 

Scrawl  kriechen,  kritzeln;  vgl.  theils  crawl,  iheils  scrabble 
i  scribble,  sotoie  Mätzner  1,  187. 

Screak  kreischen;  vgL  bei  Hai.  714  screak:  to  creak  as  a  door; 
eik:  to  shriek,  to  scream,  the  peep  of  day;  es  ist  wesentlich 
\  wort  mit  creak  1.,  mit  screech  und  shriek,  bei  denen 
en  die  lautnachahmung  herrscht;  auf  verwandten  gebieten 
ien  am  nächsten  aUn.  skrökia,  schwd.  skrika,  dän.  skrige; 
er  screech,  schott.  screigh,  welches  zunächst  auf  ähnlichen 
Ü.  ausdrücken  beruhen  dürfte,  wie  gael.  sgreach,  sgreach,  ir. 
reach,  welsch  ysgrechiaw,  sowie  über  entsprechende  deutsche 
wier  wie  schreien,  kreischen,  krieschen  vgl.  bei  Dief.  2,  431; 
eigaud  1,  637;  2,  637;  ob  und  wie  weit  dabei  enUehnungen 
fUtgefunden  haben,  ist  schwer  nachzuweisen,  weil  bei  den  Wörtern 
eser  art  jedenfalls  lebendigster  bildungstrieb  der  einzelnen 
\rachen  angenommen  werden  muss;  auf  die  formen  mit  anlau- 
fidem  s  konnten  im  engl,  sogar  romanische  bildungen  wie  escrier 
*hen  crier  ihrerseits  wieder  einwirken;  vgl.  über  diese  Diez  1,  223; 
t  allgemeinen  die  nächst  vorstehenden  artikel  und  Mätzuer  1, 187. 

Scream  schreien;  aUengl.  screamen,  scremen  bei  Stratmann ' 
)1;  eine  recht  genügende  ableitung  des  wertes  mangelt  noch; 
lerdings  bieten  sich  als  ähnliche  formen  die  schwd.  skrämma, 


350  Screech  —  Scrimer. 

dän.  skrämme,  ndd.  schromen,  ndl.  scroomen  in  der  bedeutunj 
schrecken,  sich  fürchten;  vgl.  Br.  Wb.  4,  698;  der  grundbe^ff 
des  engl.  Wortes  müsste  dann  gewesen  sein  vor  entsetzen  auf- 
schreien, wovon  doch  keine  spur  eu  begegnen  scheint;  mA 
weniger  wird  man  mit  Wedgwood  an  ein  it.  scramare  nekn 
sclamare  denken  wollen;  eher  noch  ist  ansunehmen,  dass  siA 
scream  theils  in  anlehnung  an  werter  wie  screak  und  screech, 
theils  aus  dem  ags.  hreman,  hr^man  rufen,  aUengl.  hrenien,  reoien 
entunckelt  habe;  nach  manchen  liegen  kdt.  werter  gu  gründe  vsk 
gaeL  gairm  ruf,  rufen  oder  gael.  sgreamh  absehen;  vgl.  Koch P,l, 

Sereeeh  schreien;  s.  unter  screak. 

Screen  schirm;  (dtengl.  scren,  altfr.  escren,  escran,  nenfr, 
ecrau  schirm;  die  herkunft  dieses  letzteren  ist  Mumfdhaft,  naä 
Diez  2,  282  in  dem  deutschen  schrägen  gestett,  nach  anderen  im 
ahd.  scranna  bank  oder  gar  in  dem  gaeL  srian  Miigel  sfu  suchei^; 
Mahn  vergleicht  die  ahd.  scirni,  nhd.  schirm,  schwd.  skärm,  dm, 
skjerm ;  eher  könnte  noch  eine  vermengung  eingetreten  sein  wü 
aUfr.  escrin,  escrienne;  $.  shrine  und  Burgny  3,  142;  After  screen: 
a  high  standing  sieve  for  cleansing  corn  bemerkt  Wedgwood:  «^ 
screen  for  gravel  or  corn  is  a  grating  which  wards  off  the  coarser 
particles  and  prevents  them  from  coming  through." 

Screw  schraube;  bei  Hal.  788  shrew;  aUndl.  schroeve,  neimdL 
schroef,  ndd.  schriive,  schruwe,  mhd.  schrube,  nhd.  schraube,  ottn. 
skrufa,  schwd.  skriif,  dän.  skruv,  skrue;  das  altfr.  escroue,  escroe, 
neufr.  ecrou  Schraubenmutter  leitet  Diez  2,  282  nicht  von  dm 
deutschen  werte,  sondern  von  dem  lat.  scrobis  grübe  ab. 

Scribe  Schreiber,  schreiben,  zeichnen;  hier  erscheint  am 
reinsten  der  stamm  der  lat.  scriba,  scribere,  der  sonst  vidfaeh 
vermittelt  auftritt  in  Wörtern  wie  scribble,  scrip,  script,  scripture, 
scrivener,  scrutoire,  escritoir;  manche  davon  fidlen  formdlsu- 
sammen  mit  Wörtern  ganz  anderen  Ursprungs,  wie  wenn 
scribble  theils  eine  Weiterbildung  des  lat.  scribere  eu  sein^ 
theils  aber  zu  scrabble  und  scrape  zu  gehören  scheint; 
vgl.  Wedgwood  3,  132;  scrip  schrift  ist  nur  verstümmelt  ams 
script,  lat.  scriptum;  Trench  E.  238;  scrivener  Schreiber  ist 
mit  einer  weiteren  ableitungssilbe  erwachsen  aus  dem  altff' 
escrivain,  neufr.  ecrivain,  pr.  escrivan,  sp.  escribano,  it.  scrivano, 
lat.  gleichsam  scribanus. 

Scrimer  fechtmeister  \  Hai.  715  scrimer:  a  fencer;  scrimmage: 
a  skirmish;    das  von  Bosworth  ohne   beleg  als  ags.  angefSkfU 


Scrimp  —  Scud.  851 

jrimbre:  pagil,  gladiator;  vgl.  Etm.  695;  Dief.  2,  258;  ist  schwer- 
ch  ein  aUgermanisches ,  vielmehr  das  früh  herübergenommene 
nd  angeeignete  roman.  wort;  fr.  escrimeur,  vom  aUfr.  escrinier, 
%t.  esgrimar,  it.  schermare,  welche  auf  die  ahd.  skirinan  schirmen, 
chüteeny  skirm,  skeriD  schild,  schütz  zurückweisen;  vgl.  skir- 
lish;  Burgay  3,  141;  Diez  1,  370. 

Scrimp  Jcnapp;  ^.shrimp,  von  dem  es  nur  die  altere  neben- 
'arm  ist,  ebenso  wie  serine  von  shrine. 

Scrip  täschchen,  beutet;  altengl.  scrippe,  schrippe,  nÜ€U. 
u^rippum ;  aÜn.  skreppa,  aUfrs.  skrap,  ndd.  schrap,  kelt.  ysgrepan ; 
wVedgwood  3,  133;  wegen  eines  anderen  scrip,  auch  script  und 
icrit  vgl.  Hai.  715  und  scribe. 

Scroll  liste,  roUe;  bei  Hai.  715  serow:  a  roll  or  scroll,  bei 
Levins  serowe:  scheda,  altengl.  scroue;  nach  Wedgwood  für 
escrow  aus  dem  aUfr.  ecro,  escroe,  escrol,  neufr.  ecrou  gefangen- 
li^;  der  roman.  ausdruck  soü  weiter  beruhen  auf  dem  german. 
skra  in  aUn.  skra  aufzeichnen,  niederschreiben,  schw.  skrä,  dän. 
skraa,  ndd.  schraa  gesetz,  schriftliche  festsetzung;  für  das  engl, 
toort  dürfte,  da  die  altfr.  form  escrol  sehr  fraglich  seheint, 
imtnerhin  einfluss  von  roll  anzunehmen  sein,  wie  denn  die  fr. 
iXHsdrücke  seihst  von  anderen,  wie  Mahn,  ai4S  den  lat  ex,  con, 
rotulus  erklärt  werden;  vgl.  Wedgwood  2,  20;  3, 133;  Scheler  105; 
Br.  Wb.  4,  686. 

Scrub  scheuem,  sich  abmühen;  altengl.  scrobben,  scnibben, 
^hwd.  skmbba,  dän.  skrubbe,  ndd.  schrobben,  schrubben,  ndl. 
schrubben;  mit  scrabble  zu  dem  stamme  von  scrape  gehörig; 
«^.  auch  kelt.  sgrob  kratzen. 

Scmtoire  schreibpult;  altfr.  escritoire,  neufr.  ecritoire  Schreib- 
zeug; s.  escritoir  und  wegen  des  Stammes  scribe. 

Scmze  drücken,  quetschen;  auch  scrooge,  bei  Hai.  715 
9croodge:  a  crnsh;  scroage:  to  crowd,  to  press;  Wedgwood  er- 
ifmert  an  das  fr.  escraser,  escrager,  ecraser;  vgl.  die  engl,  crash 
Mid  crush;  andere  denken  an  das  altfr.  excrucier,  lat.  excruciare 
Äqualen,  erpressen. 

Send  eilend  dahin  fahren;  bei  Hal.  715  scud:  to  spill;  bei 
Grein  2,  412  findet  sich  ags.  sciidan:  currere,  festinare,  ftigere; 
vgl.  die  alts,  scuddiau  in  starke  zitternde  bewegung  versetzen, 
ohd.  scutjan,  scuttan,  mhd.  nhd.  schütten,  nebst  den  weiter- 
f^ungen  schütteln ,  schüttern ,  ndd.  schuddeu ,  ndl.  schudden, 
9ekwd.   skudda,    dän.    sky  de   schiessen,    schieben;   s.   die  engl 


352  ScofBe  —  Scam. 

shed  und  shudder;    Wedgwood  8,  138;    Schwenck  597;  Wei- 
gaud  2,  650. 

Seuffle  balgen,  eanken;  bei  Hal.  715  scuff:  to  shuffle  in 
walking;  mit  den  schwd.  skuffa,  dän,  sknffe,  ndl.  schofieleo, 
mundartlich  deutsch  schuffelu,  eu  dem  stamme  von  shove,  so 
dctss  aus  dem  grundbegriffe  des  Schiebens  und  stossens  eumd 
für  die  iterativformen  die  bedeutung  des  feindlichen  anetfumder- 
gercUhens,  des  schlagens  und  jsankens  hervorging;  vgl.  unsere  nki 
schieben,  schuppen  und  das  engl,  shuffle. 

Senlk  im  verborgenen  lauem ,  schleichen;  äUengl.  seolkeD. 
skulken,  dän.  skulke,  aUschufd.  skolka,  ndd.  schulken,  verschulken; 
0U  dem  aUengl.  sculen,  s.  scowl,  wie  lurk  mu  luren;  s.  Br.  Wb. 
4,  708;  Dief.  2,  226.  233;  Koch  3S  149. 

ScnU  hirnschale,  kahn,  rudern;  scuU  oder  skull,  oAenjl 
sculle,  skulle,  sehuUe,  scolle  bedeutet  Munächst  himschakj  sektk 
und  beruht  doch  wohl  auf  skandinav.  ausdrücken  gleicher  ie- 
deutung  altn.  skäl,  schwd.  skalle,  dän.  skal;  s.  shell;  auch  der 
name  eines  fahreeugs,  besonders  eines  ruderboots  geht  wohl  eher 
darauf  eurückj  als  dass  man  imt  Wedgwood  scull  ruder  wm 
skandinav.  skol:  splash,  dash;  skola:  to  wash  ableiten  moeUe. 
In  den  scheinbaren  ableitungen  scullery  spülkammer,  scullion 
küchenjunge  liegt  dagegen  eu  gründe  der  roman.  stamm  des  fr. 
ecuelle  Schüssel,  aUfr.  escuelle,  escueillier,  sculicr,  welche  wie  nM. 
schüszel  und  engl,  »cuttle  2.  auf  lot.  scutula,  scutella  iurüek- 
geführt  werden;  nach  Wedgwood  ufäre  scullion  vielmehr  das 
altfr.  escouillon,  escouvillon,  neufr.  ecouvillon  auswischer,  9. 
escobillon,  vom  lot.  scopae  besen;  vgl.  Diez  2,  281  f. ;  es  sd^id 
als  wenn  der  ins  engl,  von  verschiedenen  seilen  eingedrungene 
stamm  scull  in  einer  auch  sonst  vielfach  ssu  beobachtenden  i^ 
griffsentwicklung  die  bedeutungen :  schale,  himschale,  trinkschak^ 
gefäss,  schiff,  geschirr  gewinnen  und  entsprechende  ableitungen 
entwickeln  konnte;  scull  eine  schaar,  eine  menge  fische,  eint 
kette  Vögel,  vgl.  Ha).  716,  ist  offenbar  nur  eine  nebenform  vom 
sh  o  al. 

Scum  schäum;  altengl.  scum,  scorn;  das  wort  ist  in  das 
engl,  wohl  eher  unmittelbar  aus  dem  skandinavischen  gebiete  als 
aus  dem  aÜfr.  escuine  gekommen,  neufr.  ecume,  welches  mit  it 
schiuma,  sp.  pg.  pr,  escuma  auf  dem  germanischen,  aber  ags. 
fehlenden  worte  beruht;  altn.  sküm,  schwd.  dän.  skum,  ndd.  schomi 
ndl.  schuim,   dhd.  scüni,  mhd.  schüm,   nhd^  schäum;    OMtfk  ie&> 


Scumber  —  Scurf.  353 

^m;  s.  Diez  1,  372;  Weigand  2,  568;  die  weiteren  beziehungen^ 
h  BU  shimmer  nach  der  weissgläneenden  färbe,  oder  zu  lat 
pania,  oder  zu  eitler  umrzel  sku  bedecken^  bleiben  zweifelhaft ;  s. 
hei  2,  245;  Lexer  2,  816;  Fick  «  904. 

Semnber  misten^  beschmutzen;  Hai.  716  scamber:  to  dung; 
hunting  term,  applied  properly  to  foxes;  scummer:  to  daub,  or 
iiiear;  also:  veutrem  exonerare;  schwerlich  ist  mit  Wedgwood 
u  denken  an  ndd.  scliommeln,  ndl.  schom,  schommen,  schommelu 
n  der  bedeutung  unreinigkeit  wegräumen;  vielmehr  wird  aus- 
ugehen  sein  von  dem  begriffe  verunreinigen ,  der  etwa  in  der 
ägersprache  seine  besondere  anwendung  fand,  oder  auch  umge- 
ehH  von  dem  begriffe  des  entledigens;  vgl.  den  nhd.  Jäger- 
Ausdruck  losung  bei  Weigand  2,  66 ;  je  nachdem  bietet  sich  cUtfr. 
scunbrier,  welches  neben  encombrier  die  bedeutungen  embarrasser, 
ouiller  zeigt ;  Burguy  3,  82 ;  oder  das  engl,  discuraber  befreien, 
fUledigen,  weiches  zu  scumber  verkürzt  werden  konnte;  vgl.  über 
las  Stammwort  comber  2. 

Scuppers  speigaten;  auch  scupper -holes;  Wedgwood  3,  136 
verwirft  wegen  der  bedeutung  die  übliche  ableitung  von  dem  ndd. 
icuppeu,  schuppen,  5.  scoop,  und  verweist  dann  wegen  der  ent- 
brechenden  benennungen  nhd,  speigaten,  engl,  spit-holes  löcher, 
vitö  denen  das  wasser  nicht  geschöpft ,  sondern  ausgespieen  wird, 
luf  das  sp.  escupir  ausspeien;  um  so  wahrscheinlicher  wird  diese 
wV&rung  deshalb,  weil  dieses  zeitwort  keineswegs  nur  spanisch, 
sondern  weit  verbreitet  ist:  sp.  pg.  escupir,  pr.  alt  fr.  escopir, 
escupir,  wäl.  scuipa  speien  und  noch  auf  ganz  anderen  gebieten, 
^  dass  man  an  dessen  Ursprung  aus  dem  lot.  exspuere  zweifelt 
md  etwa  eine  keÜ.  umrzel  annehmen  möchte;  s.  Burguy  3,  140; 
Diez  1,  164;  Dief.  2,  296;  der  engl,  ausdruck  würde  zunächst  auf 
las  (Mfr.  escupir  zurückweisen,  indem  scupper  aus  scupper-hole 
wrhürzt  wurde. 

Scurf  Schorf;  aUengl.  scurf,  scorf,  scrof,  ags.  scurf,  scr.if,  aUn. 
ikur&,  schwd.  skorf,  dän.  skurv,  ndl.  scorf,  schorft,  ndd.  schorf, 
üid.  scorf,  mhd.  nhd.  schorf;  ein  zu  gründe  liegendes  zeitwort 
nü  dem  begriffe  des  schabens,  kratzens,  vgl.  die  bezeichnungen 
cab,  nhd.  kratze,  zeigt  sich  in  dem  ags.  sceorfan:  rädere,  bei 
iltm.  680;  vgl.  die  ahd.  scurphan,  mhd.  nhd.  schürfen;  Weigand 
:,  631.  647;  als  eine  deutliche  dbleitur^  gehört  dazu  das  eigen- 
chafUwort  scurfy,  scurvy ;  vgl.  das  aUengl.  scurved,  ags.  scurfed ; 
weifeihaft  dagegen  ist  das  verhäUniss  von  scurvy  als  name  der 

Mft  11«  V,  Sijm.  Wörtarb.  U.    2.  Aufl.  23 


354  »cut  —  Scythe. 

krankheit  skorbut  gu  den  entsprechenden  beßeiehnungen  in  anderen 
sprachen;  sie  sind  nikU.  scorbutus,  it  scorbuto,  sp,  escorbuto,  fr. 
seorbut.  danach  auch  engl,  scorbute.  nhd.  scorbut,  skorbut:  nä. 
äclieurbuik.  ndd.  schärbuk,  schtod.  skörbjngg,  dän.  skörbng,  nki 
Hohoorbook,  sQharbock ;  dass  hier  verschiedene  umdetäungen  vor- 
liegen ist  klar ;  fraglich  dagegen,  ob  aussugehen  ist  vtm  dem  nhi 
schorf,  engl,  scurf  in  ihren  älteren  formen  oder  von  einer  w- 
sprünglichen  zusammenseteung  etwa  aus  ndl.  seh  ore,  schenr^. 
soheur  riss,  bruch,  und  ndl.  bot,  but,  butt  knochen;  s.  darüber 
Diez  1,  373;  Frisch  2,  220°;  Weigand  2,  561. 

Sent  stumpfschwane ;  altengl.  scut ;  man  leitet  es  ab  von  Mi. 
ausdrücken  wie  welsch  cwtt:  a  little  piece;  cwtta:  bobtailed;  ^ 
cut:  a  piece,  a  bobtail;  vgl.  Wedgwood  3,  138;  Mahn  erinnert  an 
altn.  skott  und  lot,  eauda  schwane. 

Senteheon  Wappenschild ;  neufr.  ecusson ;  s.  das  weitere  uvttr 
i'scutcheoiu  soune  wegen  des  Stammworts  lot.  scutum  ^cM'M  die 
engl,  equerry  und  8<[uire. 

Scuttle  1.  eilen,  eiliger  schritt;  Hal.  71G  scuttle:  to  walk 
fast;  daneben  scuddle  und  mit  diesem  äbleitung  von  send. 

Senttle  2.  flacher  teller,  korb;  Hai.  71ü  scuttle:  a  shallow 
basket  or  wicker  bowl,  a  dish  or  wooden  platter ;  aUengl  scotile, 
si'uiele,  ags.  scutel,  ndl.  schotel,  ahd.  8cu5ila,  scu35il,  mhd.  schiissel, 
pihd.  schüszel.  aus  lat.  scutula,  mUU.  scntila,  woraus  auf  ronm. 
Kitbiete  wurden  it.  scodella,  sp.  escudilla,  pr.  escudela,  aUfr,  es- 
»ut'lle,  neufr.  eeuelle;  s.  Weigand  2,  M8;  üiez  2,  282  und  vgl 
tenter  scull. 

Seattle  3.  schiffsluke;  fr.  escoutille,   ecoutille,  sp.  escotilk; 

<t;hwtfrlich  sind,    une  Scheler  meint,    die  roman.  ausdrücke  erst 

iHii  ilem  engl,  herübergenommen,   sondern  umgekehrt;   fur  jm 

/%#M  Woilgwood  aus  von  dem  sp.  escote  runder  ausschnitt  eines 

w'k»Jrj^  osi-otar  einen  runden  ausschnitt  machen,  was  nach  Diez 

L^i   um/*  das  germ,  wort  goth.  skauts,    nhd.  schoosz  eurück- 

^um'f^   wäre;    Mahn   denkt  dagegen  an  fr.  escouter,  ecouter 

^».«.^M»  c^^HiAen;  vgl.  scout. 

\^|J|#  sense,  sichel;  auch  sythe  und  sithe  geschrieben;  aU- 

^y^  Hi»^  •  <45#ö^-  5***^*^  f^^  sig<Ie,  ndd.  sigde,  segede,  seese,  seise,  ndl. 

^N>i^"»  ^*«s  »^^  ^is^^  f^€S.  sid,  sied;  dem  stamme  nach  eins  mit 

jf^.  «Im»  >«^«.rKsa^  alts,  segisna,  mhd.  sogense,  nhd.  sense ;  mit  nhd. 

^^^  ,^j^  Hiüc\  den  engl,  saw  1.  und  sickle  eu  der  we.  deslai- 


Sea  ~  Seam  2.  355 

tare  sehneiden;  vgl.  Br.  Wb.  4,  757;  Schwenck  611;  Wcigand 
532.  669.  693.  698. 

Sea  see,  meer;  altengl.  sea,  see,  se,  sae,  ags.  sae,  goth.  saivs, 
<s.  seu,  seo,  se,  cUtfrs.  se,  ndd.  see,  ndh  se,  zee,  aUn.  saer,  sior, 
ir,  schtod.  sjo,  dän.  söe,  so,  ahd.  seo,  se,  m^il.  se,  nhd.  see; 
imm  Gr.  2.  99  meint,  dass  goth.  saivala  seele,  engl,  soul  au^ 
Tselben  wureel  entsprossen  die  bewegende  wogende  hraft  be- 
ute; weiter  wird  es  zusammengestellt  mit  skr.  sava  wasser,  gr. 
%  es  regnet  (aus  övbl)  von  der  würzet  sa;  vgl.  Weigand  2,  672; 
ick «  885. 

Seal  1.  Seehund;  altengl.  seel,  sele,  ags.  seolh,  seol,  siol, 
Un.  selr,  schwd.  själ,  dän.  säl,  ahd.  selach,  selah,  mhd.  seleh, 
lie ;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  vgl.  Fiek  *  894. 

Seal  2.  sieget;  altengl.  seale,  seel,  sele,  seil,  ags.  sigle,  goth. 
gljo,  ndd.  segel,  ndl.  zegel,  oZ^n.  sigli,  schwd.  sigill,  dän.  segl, 
tigl  aM.  sigilla,  mhd.  sigel,  nAä.  siegel;  entlehnt  aus  dem  lat. 
gilluni  bildchen,  abgedrücktes  zeichen,  zu  signum  zeichen,  bild; 
if  dem  roman.  gebiete  wurde  dasselbe  wort  zu  it.  sigillo,  sp. 
gilo,  sello,  aUfr.  seiel,  seel,  s^ael,  seal,  neufr.  sceau ;  d(ns  altengl. 
i],  regelmässig  aus  dem  ags.  entwickelt,  traf  mit  dem  altfr. 
nUg  zusammen;  vgl  Dief.  2,  207;  ßurguy  3,  337;  Weigand  2,  704; 
ich  als  Zeitwort  schon  altengl  seelin,  ags.  in-seglian,  goth. 
gljan;  als  Zusammensetzung  altengl.  inseil,  ags.  insegele,  ahd. 
sigili,  nüid.  insigele,  insigel,  nhd.  iusiegel,  schwd.  insegel,  dän. 
dsegl,  indseigl. 

Seam  1.  säum,  naht,  zusammennähen;  altengl.  seam,  seem, 
m,  ags.  seam,  äUn.  saumr,  schwd.  dän.  söm,  altfrs.  säm,  ndd. 
om,  mU.  zoom,  ahd.  sanm,  soum,  mhd.  soum,  nhd.  säum;  wahr- 
heinlich  zu  dem  stamm  des  Zeitworts  goth.  siujan,  mhd.  siuwen, 
wen  nähen;  vgl.  das  engl,  sew  3.;  bemerkenswerth  ist  die  ah- 
itung  seamstress  nähterin,  dUengl  seamestre;  ^. Mätzner  1,266; 
rench  E.  158  f.;  zum  Stammwort  vgl  noch  Weigand  2,  545. 

Seam  2.  ein  getraidemass,  pf erdelast;  bei  Hai.  717  seam:  a 
>r8e-load,  a  quarter  of  corn,  a  quarter  of  an  acre ;  aUengl.  seam, 
em,  ags.  seam :  sacculus,  onus,  sarcina  jumentaria,  aUn.  saumr, 
id.  saum,  soum,  mhd.  soum,  nhd.  saum;  aus  mlat.  sauma,  salma 
\r  sagma,  gr.  öayfuc  packsattel,  zu  6axt%iv  bepacken,  belasten; 
\enddher  aUfr.  säume,  some,  neufr.  somme;  s.  Weigand  2,  546; 
urguy  3,  350;  Diez  1,  364  und  vgl  die  engl  sumpter, 
immer  3. 

23* 


356  Seam  3.  —  Seaton. 

Seam  3.  fett,  ttdg,  speck;  bei  Hal.  717  seam«,  seame,  seme: 
lard;  (ü>er  702  auch  saim,  say  me:  lard,  fat;  nach  Bosw.  ags.mm: 
seam,  fat ;  in  der  Voraussetzung,  doss  es  wirklich  ein  altes  german. 
wort  sei,  hat  man  verglichen  aitn.  seimr:  ductile  quid,  ndd.  sem. 
ahd.  seim,  sein,  nhd.  seim  dickfliessender  hanig;  Mätzner  l.  213: 
andrerseits  bieten  sich  vielmehr  dar  die  roman.  ausdrucke  it. 
Huime,  sp.  sain^  pr.  sagin,  sai'n,  fr.  sain  in  sain-donx  sckmalt, 
schmeer,  die  auf  dcts  lat.  sagiua  mast  jgurückgefiihrt  werden;  bei 
der  Unsicherheit  des  ags.  seim  und  der  abweichenden  bedeuiung 
der  anderen  german.  Wörter  scheint  die  letstere  erklärung  aller- 
dings den  voreug  su  verdienen. 

SeaB  ein  grosses  netz;  Hai.  717;  aiuch  sein  und  seine  jf^ 
schrieben;  aUengh  seine,  saine,  ags.  segne,  aber  aiuch  aUfr.  seine 
fur  seene,  saene,  neufr.  seine,  senne;  £U  gründe  Hegt  das  lat,gr. 
sagena,  öay'qvti  ßugnete,  welches  in  dcts  german.  und  roman.  ge- 
biet eindrang;  ahd.  segina,  mhd.  segene.  segen,  »eigene,  it.  sagena; 
s.  Lexer  2.  848:  Diez  2,  423. 

SeaP  dürr,  dörren;  Hai.  717  sear:  dry,  withered,  aUengl.  sear, 
seer,  ags.  sear,  aUndl.  sore',  soore,  ndd.  sor,  soor,  mhd.  sor,  ob 
Zeitwort  alt  engl,  seerin,  seariu,  searien,  ags.  searian,  ndd.  iJL 
mhd.  soren,  zooren;  s.  Br.  Wb.  4,  924;  Ijexer  2,  1055;  von  den 
deutschen  stamme  hat  man  abgeleitet  die  romanischen  ausdrücke 
it.  sauro,  soro,  pr.  säur,  fr.  saure  braun;  Diez  1,  366;  doch  hleSft 
diese  Verbindung  fraglich ,  wie  auch  der  weiter  vermuihete  iv- 
sammenhang  mit  dem  ags.  sär,  engl,  sore,  oder  mit  dem  fr. 
^Qog  trocken;  vgl  Dief.  2,  182;  Fick  «  885.  Sear:  the  yellow 
betwixt  the  beak  and  the  eyes  of  a  hawk,  die  wachshaut,  iä 
gleich  cere,  fr.  cire,  lat.  cera  wachs;  vgl.  cerecloth  waehstuck. 

Search  suchen;  altengl.  cerchen,  cergin,  ceerchyn,  serchen, 
altfr.  cerchier,  cercher,  neufr.  chercher,  pr.  cercar,  sercar,  ü- 
oercare,  aus  dem  lat.  circare  um  etwas  herumgehen,  daher  sp.p§. 
roLvar  einschliessen ,  aber  cdtpg.  durchsuchen;  vgl.  Diez  1,  122; 
Uurguy  3,  03  und  Wedgwood  3,  139,  welcher  wegen  der  begriffs- 
tiutwicklung  verweist  auf  gr.  yvQog  kreis,  neugr.  yvQivn  ick 
durchsuche,  yvQlf^a)  durchwandere. 

SeaiM^l  Jahreszeit,  zeit;  altengl.  seyson,  seson,  cesnne,  cesonn, 
iU/r.  scMou,  seison,  neufr.  saison,  sp.  pr.  sazon,  pg.  sazao;  diese 
\i,tätfH  (loch  am  besten  abgeleitet  von  dem  lat.  satio  saat,  saatteit; 
./•Uffii*  fuhitm  sie  zurück  mit  dem  gleichbedeutenden  it.  stagione 
•«%    <M«  xiiiiK»  sHllstand,  Standpunkt;  Diez  1,  396;  Bargay  «3,  3 


Seat  —  Seel  1.  357 

:.tre,  Scheler  und  Wedgwood  3,  141 ;  wegen  der  weiteren  begriff s- 
twicklung  vgL  das  engl.  Zeitwort  seasou  mit  dem  sp.pr.  sazonar, 
.  Hssaisonner. 

SmI  sitz;  dUengl»  neete,  seie,  naete,  cys.  naeie,  altn.  saeti, 
Indl.  Hate,  oAd.  ge-saze,  mhd.  sa^e;  zu  dem  stammwart  ags. 
an,  engl.  sit. 

8ed^  riedgras;  bei  Hai.  719  segge,  seg,  aUengl.  seg,  ags.  secg, 
tndl.  segghe;  nach  Eiiu.  022  hat  das  ags.  secg  die  bedeutungen: 
1818  brevis,  gladiolus,  carex  und  gehört  zusammen  mit  dem  nhd. 
dl  pflugschaar,  so  dass  ursprünglich  eine  pflanze  mit  schnei- 
mden,  schwertähnlichen  blättern  gemeint  wäre;  vgl.  die  pflanzen- 
fumen  fr.  glai'eul,  vom  lat.  gladiolus,  nhd.  schwertel ;  wegen  des 
'4mmes  saw  1. 

Se6  1.  sitz;  (dtengl.  se,  aUfr.  se,  sed,  sied,  siez,  vom  lat.  sedes 
I«  8edere ;    vgl.  wegen  des  urverwandten  Stammes  das  engl,  s  i  t. 

866  2.  sehen;  aUengl.  seen,  sen,  seon,  ags.  seon,  seh  van;  s. 
egen  der  kanjugatumsformen  Htratiuaun  ^  497;  Mätzner  1,  393; 
yth.  saihvan,  alts,  sehan,  sean,  äUfrs.  sia,  ndd.  seen,  ndl.  sien, 
ien,  altn.  sia,  schwd.  se,  dän.  see,  ahd.  sehan,  mhd.  nhd,  sehen; 
ie  Urverwandtschaft  ist  zweifelhaft;  einige  stellen  es  in  der 
rmdbedeutung  mit  den  äugen  nachgehen  zu  skr.  sac,  sap,  lat. 
^ni,  gr.  Sns6^€u  folgen,  andere  zu  skr.  cax  oder  in  dem  «r- 
orünglichen  sinne  des  sichtens  zu  lat.  secare  schneiden,  trennen ; 
^.  Lexer  2,  851;  Fick>  891;  Dief.  2,  183.  —  MundarUich  steht 
ie  auch  für  sea;  s.  Hai.  718. 

S66d  Samen,  saat;  aitengl.  seed,  sed,  zed,  saed,  ags.  saed, 
')th.  8^|>s,  ddts.  säd,  äUn.  säd,  ahd.  mhd.  sät,  nAd.  saat;  zu  dem 
'^mmwort  ags.  sä  van,  engl,  sow  2.  säen;  vgl.  Stratmann  '  4(59 ; 
»ief.  2,  199  und  Weigand  2,  527. 

866k  suchen;  aÜengl.  seken,  sechen,  ags.  secan,  secean,  soecan; 
jl.  Ober  die  formen  der  Vergangenheit  bei  Mätzner  l,  374;  goth. 
)kjaQ,  aUfrs.  seka,  älts.  sökean,  ndd.  soeken,  ndl.  zoeken,  äUn. 
)ekja,  schwd.  söka,  dän.  söge,  ahd.  snochan,  mAd.  snochen,  nhd. 
ichen;  dcis  engl,  wort  entstand  durch  unUaut  aus  dem  stamme 
)c,  welcher  selbst  cds  Präteritum  gehört  zu  sacan  streiten;  vgl. 
Itni.  620  f.;  Weigand  2,  840;  Dief.  2,  186,  sowie  die  engl,  be- 
eech  und  sake. 

8661  1.  die  äugen  verschUessen;  8mart:  „to  close  as  the  eyes 
t*  a  wild  hawk  in  training;  hence,  to  hoodwink;*'  der  fathner- 
Hsdruck  ist  fr.  siller,  ciller,  eigentl.  remuer  les  cils,  dann  auch 


358  Seel  2.  —  Seldom. 

coudre  les  cils,  von  cil,  lat  ciliuni  foimper;  Diez  2,  127;  es  musfU 
sich  dann  leicht  mischen  mit  seal  siegeln^  versiegeln^  verscUiesm; 
Hai.  720  seleu:  to  seal. 

Seel  2.  glück y  seit;  aUengl  sele,  sei,  sael,  ags.  sael,  akn. 
saela,  goth.  selci ;  dtufu  das  veraUete  seely ;  bei  Ilal.  720  selyue«: 
happiness;  vgl.  silly  und  Dief.  2,  201. 

Seel  3.  schlingem;  der  Schifferausdruck  scheint  sm  henken 
auf  fr.  silier  das  meer  durchschneiden,  welches  von  Diez  2, 427 
auf  aUn.  sila  furchen,  einschneiden  euruekgefukrt  wird. 

Seem  scheinen,  passen;  hei  Hai.  718  seem:  to  thiuk,  %Vi^\mt, 
imagine;  aliengl.  seenien,  semen,  ags.  seroan:  compouere,  couei- 
Hure,  judicare,  aUn.  soema  passen;  in  dem  ags.  seman  seig^  »dk 
noch  deutlich  der  Zusammenhang  mit  dem  stamme  sam;  «ji. 
same;  der  grundbegriff  ist  der  des  ausammensteilens,  jBusammm- 
passenSy  woraus  sich  dann  die  bedeutungen  entwickeln:  urtheäm, 
denken,  vergleichen,  pctssen,  gleichen,  scheinen,  erscheinei^;  <o 
auch  noch  neuengl.  beseem  gesiemen,  seemly  HenMch;  s.  wegm 
analoger  begriffsentfaUung  die  auf  das  fr.  semblo  Murückgekenim 
engl,  semble,  resemble  und  vgl.  im  allgemeinen  Wedgwood 
8,  148;  Dief.  2,  192. 

Seethe  sieden;  altengl.  sethen,  seothen,  ags.  seodan,  siodan; 
vgl.  wegen  der  jetzt  veralteten  starken  formen;  bei  Hai.  769  sodde, 
sodden ;  Stratmann  '  497 ;  Mätzner  l,  402;  altfrs.  siatha,  ndl.  xieden, 
ndd.  seden,  (Utn.  sioda,  schwd.  sjiula,  dän.  syde,  ahd.  siodan, 
mhd.  nhd.  sieden;  die  weitere  verwandtschaß  ist  eweifdhaft: 
man  hat  es  mit  dem  goth.  saut>8  opfer  zusammengestellt,  ouek 
zu  skr.  sudli  reinigen;  vgl.  Weigand  2,  703;  Dief.  2,  193;  Lexer 
2,911;  Kick  «890. 

Seize  ergreifen;  aUengl.  seiseu^  sesen,  saisen,  cdtfr.  saisir, 
seisir,  neufr.  saisir,  pr.  sazir,  it.  sagire  in  besitz  setzen,  ergreifen, 
wegnehmen;  nach  Diez  1,  362  ursprünglich  ein  rechtsausdruck^ 
hervorgegangen  aus  dem  ahd.  sazjan ,  bisazjau :  vgl.  die  ags.  bi- 
settrn,  neuengl.  beset,  nhd.  besetzen  einnehmen,  in  besitz  nehmen^ 
deren  vorpartikel  abgefallen  sein  könnte ;  pr.  sazir  la  terra  das 
land  besetzen;  andere  erklärungsversuche,  wonach  it.  staggireA« 
grundform  wäre  und  von  einem  lat  statare,  statiare,  oder  v<m 
einem  deutschen  stätian  festmachen  herkäme,  s.  bei  8cheler;  vgl 
Wedgwood  :^,  145. 

Seldom  selten;  altengl.  aeldmn,  selduiii,  seldan,  ags.  seldnm, 
seldon,  seldan,  altfrs.  sielden,  ndd.  seiden,  seilen,  ndl.  zelden,  oftn- 


Self  —  Seralile.  359 

1,  schwd.  sällau,  dän.  sjelden,  cthd.  seltaii,  mhd.  nhd.  selten ; 
hrer  entstehung  ncich  zweifelhafte  Weiterbildung  des  Stammes 
aids,  ahd.  seit,  aUs.  ags.  altengl.  seid,  aUn.  sialdr,  der  nur 
ammenseteungen  als  erster  theil  begegnet;  s.  (irimni  Gr. 2, 054; 
VVeigaud  2,  ()88;  Dief.  2,  209;  Stratniann  ••»  494;  hierm  ge- 
as  cUtengl.  selly,  sely,  sellic,  sillic  seltsam,  wunderbar,  ags. 
syllic,  seldlic,  goth.  sildaleiks,  ahd.  seldlic,  welches  nicht 
hne  einfluss  auf  das  neuengl.  silly  gewesen  zu  sein  scheint; 
liiere  Ursprung  von  seLl,  seldom  ist  unaufgeklärt. 
ßlf  selbst;  altengl.  seif,  silf,  sulf,  seoli:  ags.  seif,  seolf,  sylf, 
Its.  altfrs.  seif,  ndd.  sulv,  ndl.  zelf,  altn.  sialfr,  schwd.  själf, 
elv,  ahd.  selbo,  selb,  mhd.  selb,  nhd.  selbe,  selbst,  goth. 
silbo;  nach  Griiiiin  Gr.  2,  5.  646  ursprünglich  vielleicht  zu- 
ngesetzt  aus  dem  stamme  des  reflexivpronomens  goth.  si 
?m  Zeitwort  leiban  bleiben,  so  dass  es  zunächst  das  in  sich 
\de,  verharrende  bezeichnet  hätte;  andrerseits  wird  es  zu- 
mgesteüt  mit  skr.  sarva  aÜ,  mit  aUslav.  seli  selbst;  s. 
iid  2,  683;  Dief.  2,  209;  Bopp  V.  Gr.  2,  61;  Pick  «  894; 
einer  erst  neuengl.  ableitung  selfish  selbstsüchtig  vgl 
1  E.  106. 

)11  verkaufen;  cdtengl.  selleu,  silleu,  seoUeu,  sulleu,  c^gs. 
syllau ;  vgl.  über  die  konjugationsformen  bei  Stratmanu  ^495 ; 
^r  1,  367;  cUts.  sellian,  altfrs.  sella,  ndd.  selleu,  sylleu,  cdtn. 
chwd.  sälja,  dän.  sälge,  ahd,  mAd.  seilen ;  das  entsprechende 
aljau  bedeutet  opfern  und  so  verläuft  die  begriffsentunck- 
feierlich  darbringen,  übergeben,  übereignen,  verkaufen; 
is  hauptwort  sale  verkauf;  Etm.  628;  Dief.  2,  187  f.; 
548.  889. 

ilyage  sahlband;  Skinner  erklärt  es  cds  salvage,  from  its 
the  cloth,  was  doch  nur  als  eine  umdeutung  gelten  darf; 
$sdruck  beruht  vielmehr  auf  ndl.  zelfegge ,  ndd.  seifegge, 
;ge  tuchrand,  also  eigentl.  das  eigene,  ai^  den  fäden  ge- 
)  ende  des  gewebes ;  vgl.  die  gleichbedeutenden  ndl.  zelf kant, 
de,  ndd.  seif  kant,  seitende,  nhd.  seihende,  selbend,  umge- 
zu  seiband,  salband;  nachgebildet  in  sahlleiste;  so  heisst 
orlo  naturale  der  natürliche  säum,  das  wahre  ende;  s. 
nd  2,  683;  Wedgwood  3,  146. 

^mble  nachbilden,  scheinen;  altengl.  semblen,  semelen,  fr. 
r,  von  den  lat,  similare,  simulare;  s.  assemble,  resemble 
egen  der  roman.  ausdrücke  bei  Diez  1,  377  f. 


360  Send  —  Sentinel. 

Send  senden;  cMengl.  senden;  vgl.  wegen  der  konjug(UionS' 
formen  Mätzuer  1,  377;  ags.  sendau,  golh.  sandjan,  alis.  sendiau. 
(dtfrs,  senda,  ndl,  zeuden,  altn.  senda,  schwd,  sauda,  dän,  sende, 
ahd.  sentan,  senteu,  mAd.  nhd.  senden;  es  ersekeini  als  faktüiv 
eines  nach  dem  goth.  8in|),  ags.  sid  tveg  anzunehmenden  umrzel 
verbs  goth.  sinfau,  prater.  san[i,  sand  gehen;  vgl.  Weigand2,  tilM); 
Dief.  2,  210;  Curtius  No.  281;  Kick«  893. 

Sendal  eine  art  feines  eeag;  aUengl.  sendal,  sendall  c^ndul 
altfr.  cendal,  sendal,  it.  zeudale,  sp.  pg.  pr.  ceudal,  ndat.  cen- 
dalnm,  sindalum,  daher  auch  mhd.  zendäl,  sendal,  ziudal,  nhd. 
zendel,  zindel ;  das  mlat.  wort  wird  abgeleitet  von  dem  gr.  ötviavy 
lot.  siiidon,  mlat.  sindo  feines  zeug  aus  Indien;  s.  Weigaud  2,  lliV. 
niez  1,  450  und  Ducange  unter  cendalam. 

Seneschal  seneschaXl;  aÜfr.  seneschal,  senescal,  neufr.  seiie- 
chal,  sp.  pr.  senescal,  it.  siniscalco,  mlat.  seniscalcns,  siniscalcus, 
mhd.  seneschalt;  das  mlcU.  wort  beruht  auf  einem  vorausjmsetgenden 
ahd.  siniscalh,  siniscalc  der  älteste  diener;  von  den  deutschen 
Stämmen  sin  alt,  vorhanden  in  goth.  sinista  älteste  und  gotk 
nkalks,  ags.  scealc  knecht,  nhd.  schalk;  über  den  ersten  theü  und 
seine  weitere  verwandtschaß  mit  gr.  ivog,  lot.  senex,  shr.  sanas. 
litth.  senas  alt  s.  Curtius  No.  428;  ausserdem  Bnrguy  3,  340; 
Weigaud  2,  690;  Dief.  2,  212.  232;  Wackernagel  Umd.  6.  58. 

Sennet  trompetenstoss ;  Hai.  721  sennet:  a  particular  set  uf 
notes  on  the  trumpet  or  cornet,  nach  Wright  Prov.  Diet.  838  mit 
den  nebenformen  cynet,  synnet,  signet  bu  lot.  signnm  geichen 
gehörig  bedeutet  es  das  signal;  vgl.  signet  handsiegel,  aUengl 
synett,  fr.  signet  und  das  engl.  sign. 

Sense  sinn;  fr.  sens,  it  senso,  lat.  sensus,  von  sentire,  dessen 
weitere  zahlreiche  ableitungen  wie  sensible,  sentence,  seusnal. 
resent,  auch  scent,  nach  den  entsprechenden  lot.  und  fr.  wertem 
leicht  zu  erkennen  sind;  vgl.  Smart. 

Sentinel  schildwache;  fr.  sentinelle,  sp.  centinela,  ü.  senti- 
nella:  diese  roman,  Wörter  werden  von  den  einen  auf  das  ü.M. 
sentire  fühlen,  merken,  vernehmen  zurückgeführt,  so  dass  die 
begriffsentwicklung  ähnlich  wäre  wie  bei  scout;  von  den  anderen 
auf  lat.  sentina  unterster  Schiffsraum,  sentinator  hüter  desselben, 
so  dass  die  bezeichnung  von  der  flotte  ausgegangen  wäre;  gegen 
die  erste  erklärung  sprechen  formelle  bedenken,  bei  der  zweiten 
stört  die  immerhin  etwa^s  künstliche  begriffsentwicklung;  nicht 
wahrscheinlicher  aber  ist   die  von   Wedgwood  3,  147  versuchte 


Sequin  —  Sergeant.  361 

kerleitung  aus  altfr.  sente,  neufr.  Rentier  weg,  pfad,  it.  sentiero, 
7om  lat  semitarins;  danach  müsste  sentinelle  ursprünglich  be- 
reichnet  haben  den  weg,  den  rundgang  der  wache;  allerdings 
würde  sich  dann  leichter  die  andere  engl,  form  seutry  erldären, 
He  aber  doch  auch  aus  blosser  entsteüung  hervorgegangen  sein 
kann;  vgl.  über  die  roman.  Wörter  bei  Diez  1,  378.  379. 

Sequin -eine  goldmünze;  mit  den  nebenformen  cheqniD,  zequin ; 
tMUch  nhd.  als  fremdwort  zechine,  fr.  seqnin,  sp.  zequin,  it. 
Keechiuo,  abgeleitet  von  la  Zecca,  dem  namen  des  münahauses  eu 
Venedig,  wo  diese  goldmünze  zuerst  1280  geprägt  wurde;  zecca 
aber,  auch  sp.  zeca.  seca  münzstätte  beruht  auf  dem  arab.  pers. 
sekkali,  sikkah  prägstock,  dann  gefragtes  bild  der  münze;  s. 
Diez  2,  81;  Weigand  2,  1127. 

Seraglio  seraü;  wie  das  nhd.  serail,  fr.  serail,  pr.  nerralli, 
^.  serallo  zunächst  aus  dem  it.  serraglio,  welches  in  seiner  be- 
deutung  verschluss  beruht  auf  dem  Zeitwort  serrare,  fr.  serrer 
verschUessen,  zu  nUat.  serra,  lat.  sera  schloss;  dann  aber  wurde 
zugleich  das  türkische,  eigentlich  persische  serai  kaiserptUast  in 
jener  form  den  roman.  sprachen  angeeignet;  vgl.  Diez  1,  380; 
Weigand  2,  694  und  caravan. 

Sere  trocken,  dürr;  nebenform  von  sear.  In  derbedeutung 
klaue  eines  raubvogels  ist  es  das  fr.  serre,  zu  dem  Zeitwort  serrer 
verschUessen,  zusammenpressen,  auch  engl,  serr,  serry;  s.  unter 
seraglio;  endlich  beruht  ein  veraltetes  sere:  several,  many,  each; 
serelopes:  severally  bei  Hal.  722,  aUengl.  ser  auf  skandinav. 
gründe,  aUn.  ser,  dän.  sar  besonders,  sonderbar. 

Serenade  abendständchen;  auch  nhd.  als  fremdwort  serenade, 
fr.  serenade,  it.  serenata,  vom  pr.  serena  abendlied;  über  die 
weitere  entstehung  der  romanischen  worter  aus  lat.  serus  spät, 
vielleicht  unter  einfluss  von  serenus  heiter,  vgl.  Diez  1,  379; 
Weigand  2,  695;  Wedgwood  3,  148. 

Sergeant  titel  verschiedener  beamten;  dUengl.  sergeaunt, 
sargeaunt,  sergeand,  altfr.  sergeant,  sergent,  serjent  diener ,  it. 
aergente,  sp.  sargento,  pr.  servent,  serven,  sirvent,  sirveu ;  entlehnt 
auch  aUndl.  seriant,  mhd.  sarjant,  nhd.  sergeant;  entstanden  aus 
dem  lat.  serviens,  gen.  servientis  dienend  zu  servire,  dessen  andere 
sprösslinge  wie  serf,  servant,  service,  serVe  leicht  zu  erkennen 
sind;  vgl.  Bargay  3,  342;  Diez  1,  380;  Weigand  2,  695;  Koch  3«, 
140;  Stratmann3  498. 


362  ^^   -  Sew  1. 

Set  seleen;  aUengl,  setteu,  ags.  settau;  vgL  wegen  der  ion- 
jugcUionsfarmen  8trutmaun  ^  498;  Maizner  1,  379;  gotK  satjan, 
aUs.  settian,  aUfrs.  setta,  ndd.  setteii,  ndL  zetten,  aUn.  setja, 
schwd.  satta,  dän,  satte,  ahd.  sazzan,  nihd.  sezzeu,  nhd.  setzen; 
es  ist  das  schtoache  faktitiv  eu  dem  starken  wurMeherbum  g$äL 
sittaii;  s.  »it;  begriffsentuncklung  und  ableiiungen  verlaufen  meid 
JUar  und  gleichmässig  in  den  verschiedenen  german.  spraeken; 
im  neuengl.  ist  natürlich  wieder  die  leichtigkeit  mu  beobachkn, 
mit  welcher  bei  den  abgestumpften  formen  verba  und  hauptwörter 
zusammenfallen;  vgl.  settle,  aÜengl.  setlen,  ags.  setlan  und 
settle,  aUengl  setel,  ags.  setl,  oM.  sazal,  nhd.  seszel,  im  all' 
gemeinen  Ktm.  644  ff.;  Dief.  2,  221. 

Beton  haarseü;  fr.  setou,  it.  setoue;  van  dem  lot.  romem. 
seta  börste,  haar,  seide;  vgl.  Diez  I,  381  und  sat  in. 

Seven  sieben;  bei  Hai.  776  mundarÜ.  sove;  aUengl.  seven, 
sevene,  sove,  seove,  seoven,  seovene,  seofeu,  ags.  seofou,  seofone, 
goth.  sibun,  altfrs.  siuguii,  siguii,  aUs.  sibun,  sItuii,  ndd.  seven, 
ndl.  zeven,  aUn.  sjö  für  siöu,  schwd.  siu,  dän.  syv,  ahd.  sibuB, 
mhd.  sibeu,  nhd.  sieben;  gr.  inta,  lat.  septeni  (daher  ü.  sette, 
sp.  siete.  fr.  sept),  skr.  saptan,  eend  haptan,  aUslav.  sedmu,  run. 
senr,  sedni,  litth.  septyni,  keU.  seachd,  saith,  seiz;  s.  Dief.  2,2(^3; 
Curtius  No.  337;  Bopp  V.  (Jr.  2,  75.  399;  in  engl,  büdungen  er- 
scheint natürlich  neben  der  germanischen  atu:h  die  reinlateinisAe 
und  die  roman.  form  des  Stammes;  vgl.  »September  und  sepi- 
foil  oder  gam  angeeignet  setfoil,  das  leUte  aus  fr.  sept  w^ 
foil,  fr.  feuille,  lat.  folium  blatt. 

Sever  trennen ;  altengl.  severen,  adtfr.  severer,  seivrer,  sevrer, 
neufr.  erhalten  in  sevrer  entwöhnen,  it.  sevrare,  severare,  scevrare: 
vom  lot.  separare  trennen;  vgl.  das  fr.  s^parer,  d(MS  engl,  seprate; 
dajgu  gehört  several  verschieden,  aUfr,  several,  mlat.  separalu, 
so  wie  unser  verschiedene  eu  scheiden ,  fr.  different,  engl,  dif- 
ferent, gu  lat.  differre  verschieden  sein;  s.  Diez  2,  425;  Burguj 
3,  344. 

Sew  1.  folgen,  verfolgen;  mit  der  nebenform  sue;  aUenj^ 
sc  wen,  SU  wen,  siwen,  aÜfr.  sewir,  sivir,  suir,  sivre,  sevre,  muff' 
suivre,  vom  lat.  sequere,  sequi ;  Burguy  3,  344 ;  dazu  scheifit  ä 
gehören  sew  er  tafeldecker,  altengl.  sewer,  suer,  schott.  sewar 
vor  Schneider,  tafeldecker,  insofern  es  nur  die  nebenform  von  soer: 
follower,  diener  ist;  vgl.  Mätzner  1,  213. 


Sew  2.  —  Shabrack.  363 

Sew  2.  ahl<i8sen  einen  teichy  trocken  legen;  daau  sewer 
iMug$kan(Uy  äUengl.  sewiere,  seuwiere,  sewire;  Mabii  hei  VVebHter 
itei  sew  in  dieser  bedeutung  ab  van  dem  (igs.  sihan,  seon,  ahd. 
liaiL,  sihon,  ndd.  sijen,  nkd.  seihen,  seigen,  ndl.  ziggen,  dltn.  6ia, 
hwd.  siga:  colare;  dies  scheint  o&er  vielmehr  spuren  hinter- 
ssen  SU  haben  in  dem  mundartL  engl,  sie,  sigh:  to  draiu  milk 
n  Hai.  742;  dagegen  beruht  sew  eher  auf  roman.  gründe  cdtfr. 
mer,  essiüer,  neufr.  essuyer  trocknen,  aUfr.  essuier  wasserabeug, 
»  fr.  sue,  liU.  sacns  saft,  exsncare  der  feuchtigkeit  beraid>en; 
|<.  Burguy  3,  356;  Diez  1,  404. 

Sew  3.  nähen;  altengl.  seweii,  seoweu,  so  wen;  daher  die 
eraUete  nebenform  sow;  bei  Hai.  777  sow:  to  sew;  c^gs,  seoviau, 
ivjan,  goth.  siujan,  (dtfrs.  sia,  schwd.  sya,  dän.  sye,  ahd.  siüwen ; 
gl.  Dief.  2,  2 IG  ff.  und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  lat, 
nere,  gr.  xcuf-ov-m,  slav.  siva,  Utth.  siuvu,  skr.  sivyämi,  we.  siv 
^Ourtius  No.  578;  im  engl,  gehört  dazu  seani  1.  säum,  in  den 
Oman,  sprachen  sind  die  entsprechenden  ausdrücke  aus  dem 
usammengeset£ten  lat.  consuen.'  hervorgegangen  it.  cucire,  sp. 
wer,  pr.  cöser,  eusir,  fr.  coudre;  s.  Diez  1,  147.  —  Die  bezeich- 
mijp  sew,  sewe  für  ein  gericht  bei  Hai.  725,  ist  wohl  das  altfr. 
ni,  neufr.  snc,  lat.  suecns  saft,  bri^;  Burguy  3,  356;  wenn  nicht 
OS  pr.  sen,  neufr.  suif,  it.  sevo,  lat.  sevum,  sebum  unschlitty  fett; 
7I.  snet  und  Diez  1,  382;  Mätzner  1,  213  denkt  an  das  aUfr. 
»ef,  soeve,  lat.  suavis,  aber  auch  an  kymr.  süg,  siidd  fleischbruhe 
%d  ags.  sogoda:  suceus;  vgl.  im  aügemeinen  über  sew  auch 
^edgwood  3,  148—150. 

Sexton  küster;  altengl.  sexti*in,  secristoun,  bei  Hai.  719 
kersteine;  725  sexesten;  ebenda  sextry:  a  sacristy,  or  vestry; 
*  auch  bei  Levins  sexten:  aedituus;  sextry:  sacrarium;  es  sind 
Ustdlungen  der  fr.  sacristain  und  sacristie;  vgl.  die  nUat.  sa- 
istia,  nhd.  Sakristei,  bei  Ducange  sacrista:  sacrorum  custos. 

Shabby  zerlumpt,  elend,  erbärmlich;  nebenform  von  scabby; 
a1.  725  shab:  the  itch  in  animals;  shabby:  mangy;  entsprechend 
dl.  bei  Binn.  schabbig,  mhd.  schebic,  nhd.  schäbig  krätzig,  ver- 
:habt  aussehend,  sehr  geizig;  vgl.  also  scab  und  shave;  Wei- 
and  2,  549. 

Shabrack  Pferdedecke;  auch  nhd.  als  fremdwort  Schabracke, 
r.  chabraque,  ungr.  csabrag,  aus  dem  türk.  tschäpräk  seidene 
olddurchwirkte  pf erdedecke. 


364  Shackle  1.  -  Shag. 

Shackle  1.  fessel,  fesseln;  bei  Levins  shackle,  shackil:  com- 
pes;  bet  Hal.  725  shackle:  the  wrist,  a  twisted  1)and,  au  iron 
loop  moving  on  a  bolt;  cMengl.  schakle,  scheakele,  ags.  seeaco!, 
scacul :  columbar  fessel,  dUndl,  schaekel,  shakel  ^ied  einer  kette; 
vgl.  die  aUn,  skökuU,  schwd.  skakil,  dän,  skagle  Strang  ^  nf- 
Strang;  der  Ursprung  dieser  worter  ist  unklar;  gekoren  sie  m 
shake  oder  su  dem  freilich  selbst  sehr  dunklen  ndd.  schake  Ma, 
vgl.  Br.  Wb.  4,  596;  wie  die  lot.  compes,  pedica  fessd  su  pes 
fuss?  s.  noch  Wedgwood  3,  151  und  Ikfatzner  l,  216,  der  awk 
ein  nhd.  schake  anßihrt;  (ds  Beitwort  schon  aUengl  schaklin. 

Shackle  2.  stoppet;  Hai.  725 ;  es  ist  ufohl  eine  weiterbildfmf 
von  shack  für  shake;  Hal.  hat  shack:  to  rove  about,  a  vagabond, 
liberty  of  winter  pasturage,  the  grain  left  after  harvest  and 
gleaning,  to  shed  or  shake  out;  so  mag  mü  dem  ausdruck  zuerä  J 
das  ausgefallene  getraide^  dann  die  stoppet  und  stoppelweide  &^  ! 
jseichnet  worden  sein;  vgl.  wegen  des  eeitworts  shake,  ags.  scacan:  ' 
quatere,  excutere,  volare;  Wedgwood  3,  151;  Mätzner  1«  216. 

Shade  schatten;  darneben  shadow;  oUengL  schade,  schadewe, 
schadowe,  schadue,  ags.  scead,  scaed,  sceado,  gen.  sceadnves,  fott. 
skadus,  aits.  scado,  ndd.  schede,  schadewe,  schadnwe,  ndl.  schae- 
duwe,  schaduw,  ahd.  scato,  gen.  scatewes,  nihd.  achate,  schatewe, 
nhd.  schatte,  schatten;  vgl.  über  weiter  vermuthete  Verwandtschaft 
mit  den  skandinav,  ausdrücken  attn.  skuggi,  schwd.  skugga,  üml 
skugge,  mit  dem  keU.  sgäth,  den  gr.  öTua  schatten,  &x6tog  dunkd- 
heil,  von  der  we.  ska,  skad,  skr.  chad  bedecken,  bei  Diel  2,  225  f.; 
Curtius  No.  112;  s.  auch  das  engt.  sky. 

Shaft  Schaft;  altengl.  shaft,  schaft,  sceaft,  ags.  sceaft,  atti 
scaft,  ndl.  ndd.  danach  auch  nhd.  schacht,  dhd.  scaft,  mhd.  M. 
Schaft,  attn.  skapt,  schwd.  skap,  dän.  skaft;  die  weitere  ableitunf 
ist  zweifelhaft;  man  hat  es  gestellt  au  gr.  öxäxog,  öxffxtQOv,  lot 
seapus,  scipio;  Curtius  No.  108;  andrerseits  jsu  dem  Zeitwort  vM, 
schaben,  engl,  scab,  shave;  Fick*  899;  oder  aber  eu  dem  verhm 
skapan:  s.  das  engl,  shape;  Grimm  Gr.  2,  9;  Dief.  2,  242;  Wei- 
gand  2,  551.  554;  sicher  ist  eine  ableitung  des  letzten  shaft: 
creature  bei  Hal.  726 :  attet^L  schatte,  ags.  sceaft,  goth.  ga-skafts, 
ahd.  ga-scaft,  mhd.  schaft,  geschaft  geschöpf 

Shag  zotte,  zottig,  rauh;  vgl.  das  ags.  sceacga:  caesariesfcctEtm. 
♦)70,  welches  selbst  zu  beruhen  scheint  aufskand.  ausdrücken  wie  dUn, 
skaga:  prominere:  skagi:  Promontorium  (aUengl.  shage,  shawe,  fjl 
sha w),  attn.  skegg  bart,  schwd.  skägg,  dän.  skäg;  Wedgwood 8, 152. 


Shagreen  —  Shallop.  365 

Shagreen  gekörntes  leder;  fr.  chagrin;  s.  doß  weitere  unter 
hagrin. 

Shail  schief  gehen ;  bei  Hal.  726  shail :  to  walk  crookedly ; 
'27  shale:  to  straddle  with  the  feet,  to  give  way  or  slide  down; 
UtengL  shailen,  skailen,  schailen;  vgk  d(is  aUn.  skialgr  schief 
Hui  die  anderen  unter  scowl  erwähnten  ausdrücke,  welche  die- 
idbe  grundbedeutung  aeigen. 

Shake  schütteln,  beben;  altengl.  shaken,  scaken,  schaken,  ags.. 
icacan,  sceacan;  über  die  starken  konjugationsformen  bei  Strat- 
iiann'477;  Mätzner  1,  396;  aUs.  skacan,  aUn.  skaka;  verwandt 
iamit  scheinen  zu  sein  die  mhd.  ndl.  schocken,  ndd.  schncken, 
iU.  schankeln,  schackem  in  schwingende  bewegung  setzen;  vgl, 
ihock  3,;  Schwenck  557;  Br.  Wb.  4,  497;  Lexer  2,  765; 
Kck  s  903. 

^^islit  schale,  schäien;  nebenfarm  von  »cskle  und  shelL,  wie 
M  andererseits  wieder  für  shail  begegnet;  s.  Hai.  727. 

Shall  soU;  dasu  als  Vergangenheit  should;  dttengl.  schal, 
Bcal,  sal,  sceal,  schel,  sei,  <kgs.  sceal,  scel,  in  der  Vergangenheit 
wäengL  schulde,  scolde,  scolde,  ags.  scolde,  sceolde;  «.  Stratmann' 
477.  486;  Mätzner  1,  412;  goÜh.  skal;  sknlda,  ags.  seal;  scnlda, 
aeolda,  scolde,  ndl.  sal,  zal;  sulde,  zoude,  zon,  ndd.  schal;  scholde, 
4Afr&  skal;  skalde,  ottn.  skal;  sknldi,  skyldi,  sehwd.  dän.  skal; 
iknlle,  oM.  seal,  scol,  sal,  sol;  scolta,  solta,  mhd  sol;  solte,  nhd. 
loU;  sollte;  im  infinitiv  ags.  sculan,  goth.  skulan;  s.  Dief.  2,  253  £P.; 
üe  formen  weisen  auf  ein  wurzdverbum  skilan,  dessen  hedeutung 
Grimm  als  tödten,  verwunden  ansetzt,  so  dass  das  ursprüngliche 
fräterüum  bezeichnet  hctbe:  ich  habe  verwundet,  getödtet  und  bin 
m  wergeld  verpflichtet;  U.  d.  d.  S.  903;  eine  durch  die  indo* 
fmnamschen  sprachen  weitverzweigte  wurzel  skl  sgheint  den 
/nmdbegriff  des  spaUens,  trennens  gehabt  zu  haben;  aber  man 
wird  nicht  mü  Wedgwood  3,  153  das  sollen  unmittelbar  aus  der 
hedeutung  des  trennens,  unterscheidens  ableiten  wcUen;  vgl. 
Weigand  2,  555.  725;  Pick  «  904. 

ShaQMB  ein  feines  zeug;  aUengh  chalon,  chaloun,  chalun, 
fr.  chalon,  sp.  chalon,  chalun ;  auch  mhd.  und  älter  nhd.  schalüne, 
ichalün,  sc^alann;  doch  nach  der  st€uU  Chalons  als  dem  orte 
fenamU,  wo  der  stoff  zuerst  gefertigt  wurde. 

Shallep  eine  art  boot;  bei  Hal.  727  shallop:  a  two -masted 
ressel;  angeeignet  aus  dem  fr.  chaloupe  wie  das  nhd.  schaluppe; 
»•  das  weitere  unter  sloop. 


366  Shallot  —  Shammy. 

Shallot  eine  art  stviebei;  nhd.  schalotte,  fr.  ^halotte;  i. 
weiter  unter  eschalot. 

Sliallow  seicht;  altengl.  schalowe,  schaloa;  es  liegt  nahe  das 
wort  eusammeneitöteüen  mit  shoal  l.  untiefe^  etwa  OMch  wA 
shelf  Sandbank;  aber  der  genauere  BUSammenhang  bliebe  m 
ermitteln  und  noch  gweifdhaßer  sind  die  vermutheien  besiehungem 
zu  dem  altn.  skjalgr  schiefe  vgl.  shail,  oder  mu  dem  nhd.  schal; 
vgl.  Mätzner  1,  216;  Wedgwood  3,  154;  Schwenck  552;  Wd- 
gand  2,  555. 

Sham  unecht f  teusehen,  betrug;  das  wort  ist  erst  gegen  ende 
des  17.  Jahrhunderts  aufgekommen;  vgl.  darOber  Trench  Stnd.  Ifi2 
und  s.  unier  mob  1.;  seinem  stamme  nach  scheint  es  mu  shame 
tfu  gehören  und  gilt  einigen  als  eine  verkOrMung  aus  ashamed; 
vgl.  bei  Hai.  727  sham:  shame,  bad  conduct,  to  blnsh  with  shame; 
Dief.  2,  235;  Mahn  bei  Webster  vergleicht  altn.  skammr,  oU. 
scamm  kura;  einigermassen  erinnert  es  auch  an  unser  M 
Schemen  Schattenbild ,  truggeskdty  ndd.  scheme,  schem  schatte»; 
Weigand  2,  574. 

Shamble  1.  bank;  besonders  im  plural  shambles  /fetidk- 
bank;  altengl.  schamel,  scamel.  scheomel,  schamil;  bei  Hai.  748 
skemmel:  a  long  form  or  stool;  ags.  sceamol,  sceamol,  scamol, 
ahd.  scamal,  mhd.  schamel,  schemel,  nhd.  schemmel,  schämel, 
auch  schon  alts,  scamel,  aus  den  mlat.  scamellum,  scamillom, 
scamillus,  vom  lat.  scamnnm,  scabellnm  bank;  Weigand  2,  558. 

Shamble  2.  schief  und  scMq^pend  gehen;  Hai.  727  shamUe: 
to  walk  awkwardly ,  to  be  unsteady  in  conduct ;  altndL  scbam* 
pelen,  schampen  ausgleiten,  entweichen;  vgl.  Dief.  2,  235;  Wedg- 
wood 3,  155  und  die  engl,  scamble,  scamper. 

Shame  scham,  schämen;  altengl.  shame,  schäme,  scame,  scome, 
shomc,  ags.  sceamu,  scamu,  sceomu,  scomu,  aUfrs.  skomc,  alk 
scama,  altn.  skomm,  schwd.  dän.  skam,  ndd.  ndL  schämte,  aiki 
scama,  mhd.  nhd.  scham;  (ds  Zeitwert  oMengl.  sharaen,  schämen, 
schamien,  ags.  scamiau,  sceamian,  goth.  skamau,  aUs.  scamian, 
altn.  skamma,  schwd.  skamma,  d&n.  skamme,  akd.  scameo,  mM. 
schämen,  Schemen,  nhd.  schämen,  meist  als  reflexives  geitwwri; 
es  scheint  entsprungen  einem  wurzelverbum  skiuian  erröthen,  einffk 
rothen  schein  annehmen;  vgl.  shimmer;  Dief.  2,  235;  Weigand 
2,  557;  Fick«  900;  auch  Wedgwood  3,  155. 

Shammy  eine  art  leder,  eigentl.  gemsenieder;  die  am  meiste!^ 
angeeignete  form  von  shamois,  chamois;  Wedgwood  3,  155  äenM 


Shamrock  —  Shard.  367 

n  vertvechslung  mit  dem  nhd.  semisch,  sämisch  leder,  poln.  zamesz, 
1«^^,  zamscha,  „welches  aus  türk.  semiz  fett  sein  hannte^^  Wei- 
and  2,  536,  während  nach  Schwenck  544  auch  diese  heaeich- 
ungen  auf  chamois  beruhen  sollen;  umdeutung  und  mischung 
lag  leicht  stattgefunden  haben;  vgl,  auch  bei  Hai.  239  chammer 
nd  727  shamew:  a  kind  of  gown. 

Sluimroek  Jdee;  es  ist  ein  keU.  wort  ir.  seamar,  seamrog, 
ael.  seamrag,  wdches  von  den  einen  in  Verbindung  gebracht  wird 
nt  geal.  seimb:  pacific,  soothing,  „in  allusion  to  its  use  as  an 
nodyue  in  the  disease  of  cattle"  Worcester;  von  anderen  mit 
\em  ir.  samh  sonne,  sommer;  vgl.  Dief.  Or.  Eur.  440  und  Grimm 
a.  S.  2,  156. 

Shank  bein,  schenket;  dUengh  shanke,  schanke,  schonke, 
icoDke,  ags.  sceanca,  scanca,  sceonca,  sconca,  schwd.  dän.  skank ; 
iachstverwandt  damit  sind  die  ahd.  scincho,  scinca,  mhd.  schinke, 
ML  Schinken,  aUfrs.  skunka,  skonka,  ndd.  schunke,  ndi.  schonk, 
lb  verHeinerungen  mhd.  nhd.  schenkel;  ferner  die  zeitworier 
ükngl.  scheuchen,  ags.  scencan,  oMn.  skenkja,  ahd.  scenchan, 
nid.  nhd.  schenken;  auch  bei  Hal.  731  shenche,  shenke;  750 
ikink;  vgl.  Ober  diese  ausdrücke  und  ihre  begriffsentwicklung 
W  Weigand  2,  575.  585;  Grimm  Kl.  S.  2,  179;  Fick«  899. 

Sliape  gestdli,  gestalten,  schaffen;  aUengl.  schap,  ags.  ge-sceap, 
iÜndl.  schap,  cdtn.  skap,  mhd.  ge-schaf;  vgl.  unter  shaft;  als 
eitwort  dUengl.  shapen,  schapen,  schapien,  ags.  sceapian,  scapan, 
eeppan,  aUs.  scapan,  goth.  skapjan,  ahd.  scafan,  scafon,  mhd. 
hd.  schaffen,  aUn.  skapa,  schwd.  skapa,  dän.  skabe;  mit  viel- 
leher  mischung  starker  und  schwacher  formen;  s.  Weigand2, 553; 
^ef.  2,  241,  wo  auch  auf  die  grundbedeutung  schöpfen,  lat. 
aurire,  sowie  auf  weiter  möglichen  ausammenhang  mit  ship, 
bift,  shaft  hingewiesen  ist;  wegen  der  Verwandtschaft  in  den 
nderen  indogermanischen  sprachen  und  der  vermutheten  be- 
lehungen  eu  goth.  skaban,  lat.  scabere,  engl,  shave,  bu  gr. 
tumtsw  graben,  skr.  kopati :  f ödere  vgl.  Curtius  No.  109  würzet 
noM;  Fick  *  406.  899. 

Sliard  Scherbe;  auch  sheard  und  sherd  geschrieen;  aitengl. 
;herd,  schord,  scheard,  ags.  sceard:  fractus,  laceratus,  f ragmen, 
u  dem  Zeitwort  sceran :  tondere,  secare ;  Etm.  678  f. ;  s.  das  engl. 
hear;  genau  entsprechen  ndd.  ndl.  schaard  in  den  bedeutungen 
zherbe  und  scharte,  gebrochene  Öffnung;  vgl.  bei  Hai.  728  shard: 
n  opening  in  a  wood,  a  notch,  a  gap  in  a  fence;    aUn.  skard. 


368  Share  —  Sluurk. 

dän.  skaar,  mhd.  nhd.  scharte;  vgl,  Weigaud  2,  563;  Lexer2, 6G9; 
Kick  ^  900.  Andere  bedetUungen  von  shard  beruhen  theäweise 
noch  auf  anderem  gründe;  shard  homdecke]  schale  soll  aller- 
dings nur  Übertragung  sein:  ,,probably  from  a  faucied  resemblance 
to  a  fragment  of  a  pot;^*  erinnert  abery  wie  Wedgwood  bemerkt^ 
andrerseits  an  fr.  echarde  splitter ^  it.  scarda  schuppe,  scardare 
abschuppen;  vgl.  Diez  1,  118;  shard  als  name  einer  pflanse  be- 
gegnet wieder  in  dem  nhd.  scharte  bei  VVeigand  2.  563;  s.  aber 
auch  chard;  als  beseichnung  eines  fisches  entsprechen  fr.  echarde, 
ndl.  »chaerde,  scharre,  ndd.  scharren;  Br.  Wb.  4,  610;  shard  mts/f 
bei  Hai.  728  sharde:  cow -dung  mahnt  an  die  gleichbedeuiendeik 
sharn,  skarn,  shorn,  altengl,  scharn,  ags.  scearn,  allfrs.  skern. 
ndd.  scharn,  altn.  skarn;  vgL  Etin.  677;  Stratmann  '  479;  Br. 
Wb.  4,  609. 

Share  theil^  theHen;  ags.  scaru,  scearu:  divisio,  portio,  torma, 
tonsura  beruht  auf  sceran,  engl,  shear;  ahd.  scara,  mhd.  schare, 
schar,  nhd.  schar,  schaar  ahtheiUnng;  so  verschieden  auch  die 
begriffsentwicklung  verläuft,  so  lassen  sich  doch  die  hierher  ge^ 
hörigen  Wörter  auf  den  grundbegriff  des  theilens,  trennens  wM 
zurückführen;  so  share  pflugeisen,  cMengk  schar,  ags.  scear, 
ahd.  scara,  mhd.  nhd.  schar ;  Weigand  2,  560 ;  bei  Hai.  728  be- 
gegnet share:  to  cut;  auch  share:  the  pubes  of  a  man  gehört 
hierher;  altengl.  schare,  ags.  scearu:  inguen,  pubes;  wenn  a«ck 
die  begriffsentwicklung  hier  wieder  verschieden  sein  kann;  vgL 
über  die  würzet,  aus  der  Wörter  wie  shard,  sharp,  shire,  short 
hervorgegangen  zu  sein  scheinen,  so  wie  über  Urverwandtschaft 
in  anderen  indogermanischen  sprachen  das  engl,  shear;  eine 
Zusammenstellung  der  hierher  gehörigen  nhd.  Wörter  bei  Kehrein 
106-118. 

Shark  haifisch,  räuber,  ratzen,  betrügen;  darf  man  müden 
meisten  englischen  etymologen  ausgehen  von  dem  namen  des  ihiers, 
so  dass  die  übrigen  bedeutungen  erst  übertragen  sind,  so  unrd 
man  annehmen  können,  dass  die  bezeichnung  des  fisches  wie  so 
vieler  anderer  aus  dem  lat.  gr.  entstellt  herübergenommen  seiy 
und  mag  man  somit  verweisen  auf  lat.  carcharus,  gr.  7ta(fie^fla^ 
haifisch,  vom  gr.  TcuQxaQog  mit  scharfen,  zackigen  zahnen  ver- 
sehen; Mätzuer  1,  274;  andere  wollen,  doch  ohne  Wahrscheinlich- 
keit, davon  ausgehen,  dass  der  fisch  selbst  erst  in  der  englischen 
spräche  seinen  namen  von  seiner  raubgier  und  gefrässigheä 
empfangen  habe  und  legen  dann  mit  Wedgwood  3,  158  ausdrüek 


Sharp  —  Shaw.  369 

m  gründe  wie  ndl.  schrock  gierig^  gefrässig,  oder  gar  diis  nhd. 
M^hiirke,  die  romanischen  it.  scrocco,  fr.  escroc  hetrüger;  vgl.  über 
liese  Br.  Wb.  4,  722;  Weigand  2,  648;  Diez  1,  374;  das  engl. 
ihark  findet  sich  bei  Shakespeare  ganz  vereinzelt,  bei  Levins 
lar  nicht. 

Sharp  scharf;  (ütengl.  scharp,  scarp,  ags.  scearp,  cdts.  scarp, 
aUfrs.  skerp,  scherp,  ndl.  scherp,  ndd.  scharp,  aUn.  skarpr,  schwd. 
dän.  skarp,  ahd.  scarf,  sarf,  mhd.  scharf,  scharpf,  nhd.  scharf; 
der  oMsdruck  gehört  eu  einer  u>e.  skarp  (ind.  kalp  zerschneiden), 
Vit.  sarpo ,  gr.  agntj  sichel,  aUslav.  srupu  und  berührt  sich  nahe 
mit  den  ags.  sceorfau  spcdten,  sceran  schneiden;  vgl.  shear,  auch 
scarf  und  escarp;  Weigand  2,  561;  Curtius  No.  332;  Fick^  205. 
901;  als  abgeleitetes  Zeitwort  entspricht  dem  engl,  sharp,  sharpen 
schon  (ütengl.  scharpen,  scerpen,  ags.  scerpan,  scyrpan,  ndl. 
scherpen,  ndd.  scharpen,  schwd.  skärpa,  dän.  skärpe,  oAd.  serfan, 
mhd.  scherpfen,  nhd.  schärfen;  auch  das  engl,  sharp  er  betrüger 
Ist  doch  nur  auf  sharp  in  den  bedeutungen  gewitzigt,  gerieben, 
^ehlau  zurückzuführen  und  nicht,  wie  Wedgwood  meint,  durch 
netathese  aus  ndiL  schraapen,  engl,  scrape  scharren  zu  erklären; 
:gl.  die  begriffsentwicidung  von  den  fr.  ausdfücken  fourbe,  fripou, 
>olisson,  vielleicht  auch  filou  bei  Diez  2,  305. 

Sliatter  zerbrechen,  zerschmettern;  es  ist  nur  eine  in  be- 
ttimmter  bedeutung  fiocirte  scheideform  von  scatter;  bei  Hai.  729 
ihatter:  to  scatter  about,  to  sprinkle;  dabei  mag  auf  den  begriff 
Hne  gewisse  lautnachahmung  eingewirkt  haben,  wie  sie  auch  in 
iem  ndl.  schettern  und  in  dem  nhd.  schmettern  zu  walten  scheint. 

Shave  scheren,  schaben;  aÜengl.  shaven,  schaveu,  c^gs.  scafan; 
^gl  wegen  der  starken  konjugaiionsformen  Stratmann  ^  479; 
tfätzner  1,  396;  goth.  skaban,  ndl.  ndd.  scaven,  schaven,  aitn 
tkafa,  schwd.  skafva,  dän.  skave;  ahd.  skabaii,  scapan,  mhd.  nhd. 
lehabeu;  weiter  zu  lai.  scabere  kr  (Uzen,  gr.  öxdntscv  graben; 
7jl.  shape;  Weigand  2,  549;  Dief.  2,  224  S.;  Curtius  No.  109; 
HMck  «  405.  900. 

Shaw  dickicht;  Hai.  729  shave:  a  small  coppice;  shaw:  a  thicket, 
i  small  wood,  a  grove ;  cdtengl.  shawe,  showe,  cUtn.  skogr  wald,  schwd. 
ikog,  dän.  skov ;  übrigens  konnten  sich  in  dem  altengl.  shawe  man- 
iherlei  verschiedene  stamme  mischen,  theilweise  auch  unter  beruh-- 
ung  der  bedeutungen;  vgl.  shave,  shade,  shag  und  show;  bei 
Bai.  729  shaw:  to  rub  the  skin  off  by  friction;  shawe:  to  show; 
JtratmannM77;  Dief.  2,  226;  Wedgwood  3,  159. 

lltllsr,  StTm.WOrterb.  U.    3.  Aufl.  24 


370  Shftwl  -  Shear. 

Shawl  tuch,  mafUeUuch;  das  engl,  wort  beruht  aufdemtwrk, 
pers.  ind.  shal  feines  eeag^  tuch  und  ist  dann  in  die  anderen 
neueren  sprachen  gedrungen^  theüs  fast  unverändert  wie  nhd. 
shawl,  schawl,  dän.  shawl,  shavl,  theils  mehr  angeeignet  wie  fr. 
chule,  ti^.  sciallo,  fidl.  sjaal. 

Shawm  rohrpfeife ;  bei  Hai.  720  shawm :  a  shalm ,  a  sort  of 
))ipe  resembling  a  hautboy;  bei  Levins  shalme:  tibia;  der  «m- 
druck  beruht  auf  dem  tat.  calamus  röhr,  mittds  des  aUroman. 
ealamel,  aÜfr.  chalemel,  neufr.  chalumeau,  uforaus  ebenfaüs  her- 
vorgingen mhd.  schalemie,  ndd,  schal  meide,  ndl.  scalmei,  nkd, 
Schalmei;  Diez  2,  249;  Weigand  2,  557;  das  formell  sehr  nahe 
tretende  shalmie:  a  psaltery  bei  Hal.  727  erklärt  sich  als  eint 
entstellung  aiAS  psalmie,  salmie ;  vgl.  das  oltengL  salm  für  psalm. 
bei  Hai.  708  salme:  to  sing  psalms;  wegen  des  in  shawm  en/- 
haUefien  Stammworts  lat.  calamus  vgl.  calamary  und  ha  Im. 

She  sie;  altengl.  sehe,  scho,  scheo,  sho,  she,  neben  heo,  ho, 
ags.  heo;  aber  goth.  si,  alts,  siu,  ndd.  se,  ndl.  sy,  ahd.  sin,  fM, 
nhd.  sie;  vgl.  das  altengl.  ags.  se  er,  der,  aUn.  goth.  skr.  sa:  ags. 
seo,  sio  die,  jene,  altn.  sia,  su,  goth.  so ;  s.  über  die  gweifdkafie 
entstehung  des  engl,  she  bei  Mätzner  1,  187;  Fiedler'  1,  244. 

Sheaf  garbe,  bündel;  bei  Hai.  729  sheafe,  sheaf:  a  bundle  of 
arrows;  735  shoof;  altengl.  scheef,  sheef,  schaef,  shef,  scheaf,  ags. 
sceaf,  ndd.  scliof ,  ndl.  scoof,  scof,  altn.  skauf,  ahd.  scoup,  mhd, 
schoup,  nhd.  schaub  in  den  bedeutungen  strohbündel,  Strohwisch: 
es  gehört  zu  dem  xeitwort  goth,  skiuban,  ags.  sce<>fan,  engl,  shove, 
.90  dass  es  ursprünglich  etwas  zusammengeschobenes  bedeutet:  s, 
Weigand  2,  56(5;  Wedgwood  3,  160. 

Sheal  schälen;  doch  nur  eine  nebenform  von  shell,  aUengl 
schellin,  schillin ;  in  der  bedeutung  to  sheal  milk :  to  separate  the 
parts,  to  curdle  it  führt  es  Wedgwooil  3,  100  unter  venoeisung 
auf  engl,  skill  zunächst  zurück  auf  die  dän.  skille  trennen^ 
skilies  sich  scheiden.  Ein  anderes  sheal  hütte,  bei  Hai.  729  sheal: 
a  temporary  summer  hut ;  732  shiel :  a  shepherd's  cottage,  or  hut, 
sonst  auch  shealing,  sheiling,  shieling  wird  theils  gestellt  zu  skani 
ausdrücken  wie  altn.  skjol  schütz,  skyla  schatten,  beschützen,  iheüs 
zu  kell.  Wörtern  wie  gael.  sgail  schatten,  sgailean  schatten,  ^cAim, 
laube,  hütte,  sgälan  hütte;  andere  bringen  es  in  Verbindung  mi 
shield  Schild,  schirmen,  so  dass  es  entstellt  wäre  aus  shielding. 

Shear  scheren;  altengl.  sheren,  scheren,  sceren,  ags.  scerau; 
vgl.   über  die  starken  konjugationsformeth  Stratmaun  ^  483  uni 


Sheath  —  Shed  1.  371 

Mätzner  1,  391 ;  aUfrs.  skera,  schera,  ndd.  scheren,  ndl,  scheeren, 
ottti.  skera,  dän.  »kärc,  ahd.  seeran,  mhd.  schern,  nhd.  scheren; 
mit  der  grundbedeutung  des  Schneidens  zu  einer  toe.  skar,  skr, 
kar,  gr.  xbIqw;  s.  bei  Weigaml  2,  576;  Curtins  »  141.  051;  Fick« 
203.407.902;  vgl.  die  engl,  scare,  share,  sharp  und  weitere 
berOhrungen  wie  mit  sheer  bei  Dief.  2,  247;  unmittelbar  bu  shear 
gehört  das  hauptwort  shears,  selten  im  singular  shear,  altengl. 
shore,  schere,  altfrs.  skere,  schere,  ahd.  scari,  scära,  scera,  mhd. 
schaere,  nhd.  schere,  schecre;  vgl.  den  auf  demselben  stamme 
beruhenden  ausdruck  für  abgerissenes  felsstück,  klippe  altn.  sker, 
schwd.  skär,  dän.  skjär,  nhd.  schere,  altengl.  sker,  scar,  scarre; 
s.  Hai.  709;  Stratmaim»  504;  Weigand  2,  569. 

Sheath  scheide;  altengl.  schcthe,  schede,  seaetlie,  shaethc,  ags. 
scaed,  sceäd,  alts,  scedia,  seedia,  ndl.  ndd.  schede,  schee,  altn. 
als  plural  skeidir,  schwd.  skida,  dän.  skede,  ahd.  sceida,  mhd. 
nhd.  scheide;  Sfu  dem  zeitwart  goth.  skaidan,  ags.  sceädan,  aUs. 
scedhan,  scedan,  aAd.  sceidan,  mhd.  nhd.  scheiden,  vgl.  shed  2.; 
i^gleichsam  die  durch  einstecken  der  waffenklinge  sich  scheidende 
hOUe,  weshalb  auch  altn.  kein  singtdar,  sondern  der  weibliche 
plural  skeidir^'  Weigand  2,  569;  wegen  weiterer  Verwandtschaft 
des  Stammes  mit  lat.  scindo,  gr.  6%lim  (aus  öxldjo)  zu  der  wz. 
skr.  chid  (aus  skid)  vgl  Ciirtius  ^  232:  Fick  «  207.  898;  Dief. 
2,  229  S. 

Sheave  1.  sammeln;  bei  Hai.  729  sheave:  to  bind  corn;  von 
dem  hauptwort  sheaf  kornbündely  garbe. 

Sheave  2.  scheibe;  Wedgwood  erklärt  es  als:  „the  circular 
disk  on  which  the  rope  works  in  a  pulley,"  und  nimmt  es  so 
richtig  zusammen  mit  shive  1.  Scheibe;  vgl.  bei  Hai.  730  shefe: 
a  shive  of  bread;  Levins  hat  shive:  sectio  panis  neben  shive: 
dissecare;  altengl.  schife,  schive;  es  ist  das  ndd.  schivc,  ndl. 
schijve,  schijf,  mhd.  schibe,  nhd.  scheibe,  altn.  skifa,  schwd. 
äkifVa,  dän.  skive  mit  der  grundbedeutung  eines  flachen,  dünnen 
Stücks;  s.  Wedgwood  3,  161;  Weigand  2,  569;  das  mhd.  schiben 
rotten ,  kugeln,  von  dem  man  es  herleitet ,  ist  doch  vielleicht  erst 
später  gebildet  und  das .  hauptwort  mit  dem  grundbegriffe  des 
Schnittes  abzuleiten  von  einem  stammverbum  des  Schneidens;  vgl. 
das  engl,  shiver  spalten,  splittern. 

Shed  1.  vergiessen;  altengl.  sheden,  scheden,  altfrs.  schedda, 
ags.  sceddan,  das  sich  als  starkes  zeitwort  mischt  mit  scädan, 
Hceadan  trennen,  theilen;  Mätzner  1,  369;  es  scheint  nahe  verwandt 


372  Shed  2.  —  Sheer. 

mit  alts,  scufidian  schütteln,  schütten,  mndl,  scudden,  ahd,  scntjan. 
Hcuttan,  mhd.  nhd.  schütten ;  vgl.  die  Weiterbildungen  nhd.  sehntielii. 
schlittern :  Weigaud  2,  641>  f. 

Shed  2.  trennung,  unterschied,  scheide,  unterscheiden;  Hui. 
729  f.;  Wedgwood  3,  162;  es  sind  die  letzten  spfdren  von  dm 
altengl.  slieden,  schaeden,  sclieaden  scheiden,  ags.  sceadan,  gotk 
Hkaidan,  ahd.  sceiden,  mhd.  nhd.  scheiden;  s.  Dief.  2^  220  und 
sheath;  wegen  des  erst  in  neuerer  zeit  dem  nhd.  waszerschoide 
nachgebildeten  watershed  vgl.  I'rench  E.  104. 

8hed3.  Wetterdach,  schuppen;  in  dieser  form  woM  nichts  anderes 
als  das  altengl.  shed,  schead  für  shade  mit  der  grundbedetäHng 
schatten;  dagegen  weist  das  aüengl.  shudd«%  sehndde:  a  hut.  shed. 
or  hovel  mehr  auf  schwd.  skydd  schütz,  skydda  schützen  hn: 
vgl.  Hal.  740 :  Rtratinann  »  470.  489. 

Sheen  glänzend,  glänz,  glänzen;  das  zu  gründe  liegende  ad- 
jektiv  ist  aUengl.  sheene,  shene,  schene,  in  der  ältesten  zeit  auch 
scene,  scone,  sceone,  ags.  scene,  scvne,  sceone,  aUfrs.  skene,  scohh, 
cdts.  sconi,  ndd.  schone,  schon,  fidl.  schoon,  goth.  skauns^  schwd, 
skön,  dän.  skjcni,  ahd.  sconi,  scone,  mhd.  schoene.  nhd.  schon: 
wohl  aus  derselben  wurzel  hervorgegangen  wie  show:  doch  vgl. 
auch  shine,  mit  dessen  stamm  es  sich  mehrfach  berührt  und 
gemischt  zu  haben  scheint;  s.  VV»»igand  2,  tl2H:  Lexer  2,  7r»S;  l)\A. 
2,  2:W.  240;  Kelirein  «80. 

Sheep  schaf;  altengl.  shrp,  sep,  schep,  scoa]),  ags.  srej»,  scvap, 
alts,  scfij),  ndd,  ndl.  schaap,  atul.  scäf,  mhd.  schfif,  ndh.  S4*lirtt";  die 
weitere  abstammung  ist  dunkel;  VVoigand  2,  552:  Wedgwood  ;>,  1(12 
bemerkt  dazu:  „It  has  l)een  referred  to  Pol.  skop,  Boh«Mn.  skop*: 
a  wether  or  castrated  sheej)  (whence  skopowina:  nintton)  from 
skopiti:  to  castrate;''  und  vergleicht  das  it.  cnstrato  hammel 
soune  das  fr.  nionton,  mlat.  nmlto,  vom  tat.  nintilns  verstiiminelt. 

Sheer  lauter,  klar,  dünn,  schnell;  aUengl.  sheen»,  sher,  seliore, 
sken»,  altn.  skaerr,  dän.  skjiir,  skär;  daneben  aber  bei  llal.  7:m 
shire:  clear,  hright,  shining,  thin,  scanty,  aä/^n^^.  shire,  shir,  scir. 
sc.hir,  ags,  scir,  alts,  skir,  altfrs.  skire,  ^idd.  schir,  alin.  skirr, 
mhd.  schir,  nhd.  scliirr,  goth.  skeirs:  .s\  Weigand  2,  ."»SO;  Dii't. 
ti,  240;  auch  über  die  in  mehreren  sprachen  begefftynde  mischuwi 
verschiedener  stamme  zu  derselben  form;  Stratniann'*  485.504:  dm 
neuengl.  She<*T-Tlnn'sday  grüver  donnerstag,  llal.  7*V),  entspriehi 
alte^igl.  sken»  thnrsdai.  sIhmv»  thorsda.i,  srhwd.  dän.  ska<»rt,or»<»]a}^; 
tvohl  zu  verstehen  als  der  donnerstag  der  reinen,  sündlosnu  «iit*> 


Sheet  —  Shell.  373 

nridiiini;  vgL  unaer  yrünäonnerstag  bei  Weigaiid  1,  4(31:  in 
Anderen  bedetäungen,  besonders  der  sehiffersprache,  wird  sheer 
xla  nebenform  von  sheür  zu  erklären  sein;  s.  8mart  und 
Webster. 

Sheet  eine  breite  fläche  tuch,  Wasserfläche,  ^ogen  papier;  bei 
I.evius  sheete  kleid,  bogen  papier;  aUengl.  sbete,  schete,  scheete; 
ugs,  scete,  scyte:  siiuloii,  liiiteuni,  pars,  portio  vestis,  angulns  und 
sceät:  pars,  portio,  aiigulus,  vestis,  peius:  au  dem  wurzdverbum 
ags.  sciM>taii,  engl,  shoot:  es  entsprecheti  dem  ags.  sceat  die  goth. 
skaiits,  altfrs.  skat,  ndl.  schoot,  aUn.  skaut,  ahd.  scöz,  mhd. 
seho^,  schöze,  nhd.  schnsz;  vgl,  wegen  der  nautischen  bedeutung 
das  ndd.  dann  auch  nhd,  schote,  ndl.  schoot,  altn.  skaut,  schwd. 
skot,  welches  wesentlich  dasselbe  wort  ist;  daraus  auf  roman. 
gebiete  it.  scotta,  sp.  pg.  escota,  altfr.  escota;  Diez  1.  374;  die 
begriffsentwicklung  scheint  etwa  verlaufen  zu  sein:  geschoss,  pfeil^ 
spitze,  kleidspitze,  kleid,  tuch  u.s.w.  ähnlich  tme  bei  gore  2.; 
s.  Etm.  090  f.;  StratiDaim ^  480.  483:  Weigand  2,  ü32  f.  und  Dicf. 
2,  240 ;  Fiek  *  409. 

Sheld  bunt,  gefleckt;  bei  Hai.  730  sheU):  spotted,  variegated; 
slielled:  piebald;  davon  nach  Wedgwood  3,  IGi  ausdrücke  wie 
siicldapple:  the  chaftiiich  or'pied  fiiieh:  sheldrake,  shelduck:  a 
particoloured  kind  of  duck:  derselbe  führt  die  bezeichnung  zurück 
auf  die  skandinav,  Wörter  altn.  skicUdottr,  dän.  skjoldet  gefleckt, 
ycstreift,  zu  aün.  skiöldr  schild;  s.  shield:  eifhe  ähtdichc  be- 
griffsentwicklung zeigt  allerdings  das  nhd.  geschildert  bunt,  mit 
schildartigen  flecken  versehen,  zunächst  von  vögeln;  vgl.  in 
dieser  hinsieht  bereits  ags.  scyld  theil  des  vogelgefieders  bei 
(ireiu  2.  407. 

ühtltbret,  bank,  sandbank;  odtengl.  scelt'e,  ar/^.  sceUe,  scylfe, 
ndl.  s<-.lielve,  schell',  ndd.  sclu'lf;  Br.  Wb.  4,  ()3I;  oZ^n.  skialf;  die 
aluL  sceliva,  mhd,  schclve,  nhd.  schelfe  bedeuten  schale,  schote, 
könutf:n  nbrigcf^  wohl  ursjminglich  dasselbe  wort  sein;  vgl.  unser 
nhd.  verschiileu  mit  bretcrn  bekleiden;  die  Wurzel  wird  in  dem 
Zeitwort  ags.  sci'dau  trennen  zu  suchen  sein,  so  dass  die  begriffst 
mt Wicklung  etwa  war:  gespaltenes,  bret,  bretergerüst,  bank,  dann 
wohl  erst  sandbank,  obgleich  shelf  in  der  letzten  bedeutung 
auch  stark  an  die  bezeichnungen  shallow  seicht,  shoal  safid- 
bank  erinnert;  Wedgwood  3,  104. 

Shell  schale,  muschel,  schälen;  altengl.  shelle,  schelle,  ags. 
»cell,  sciell,  scyll,  altn.  skell,  ndl.  ndd.  schelle,  goth.  skalja;    als 


374  Shelter  -  Sherry. 

Zeitwort   aUengl.  scliellcii,  scliilliu,   ndd.  nchnlleu ,   tidl  schallen, 
silülleii;  vgl.  weiteres  unter  »cale  2. 

Shelter  schütz,  schützen;  Wedgwood  3,  1(54  verweist  auf  ein 
mundartl.  deutsches  »chelter  Ofenschirm,  auf  skandin.  ausdrücke 
ivie  Kkjol,  skjul  sdhirm,  schütz,  skyla  bedecken,  schützen,  endlich 
auch  auf  gad.  sgail  schatten,  Schleier,  hülle;  der  ausdrtici  scheint 
vielmehr  hervorgegangen  zu  sein  aus  dem  altengl.  slield  /tlr 
shield,  llal.  730,  und  zwar  wahrscheinlich  mittels  einer  ursprnngl 
zusammengesetzten,  später  nicht  mehr  verstandenen  bildung,  aU- 
engl,  sclieltrone,  scheltrun,  schiltroun,  früher  scheltrome,  scheid- 
troiiie,  scheldtruui,  ags.  scildtruiiia:  tcstiido,  acie»;  vgl,  Ktm.  081: 
(.Iriiuni  (ir.  3,  444;  Mätzner  1,  172;  bei  TIal.  730  sheltronue:  a 
regiment  of  soldiers. 

Shenü  schänden,  beschimpfen,  verderben,  verdunkeln;  so  bei ^ 
llal.  731  sliende;  aUengl,  ulmndew,  sehenden,  sceiiden,  o^^. sceitdan. 
scyndan,  ndl.  sehenden,  ahd.  seantiau,  seentan,  scendan,  mkd. 
sehenden,  nhd.  schänden ;  vgl.  über  die  engl,  und  ags.  formen  bei 
Stratinann  ^  481  ;  Mätzner  1,  377;  Etm.  G72;  zunächst  ableitung 
von  dem  neuengl.  erloschenen  altengl.  sconde,  sehonde,  sraiuK 
schände,  ags.  scand,  sceaud,  seeond,  seond,  goth,  skanda,  aki, 
scanta,  scand a,  mhd.  nhd.  schände;  über  dessen  weitere  ztceifd- 
hafte  herkunft  und  Zusammenhang  mit  engl,  shame  oder  mit 
dem  nhd.  schinden  s.  bei  Dief.  2,  237;  Weigand  2,  558;  Lexer2,()55. 

Shepherd  schäfer;  altengl.  sheej)lu*rd<%  shephurde,  shephink*. 
ags.  scep-,  scaep-,  sceap-hirde;  vgl.  sheep  und  herd. 

Sherhet  ein  kühlendes  getränk;  das  ursprüngl.  arab.  tcori 
sclierbet,  schorbet,  scharbat,  plur.  scharäbät  Zuckersaft,  getränkj 
von  schariba  trinken,  drang  in  verschiedenen  mehr  oder  minder 
angeeigneten,  auch  umgedeuteten  formen  in  die  neueren  sprachen 
ein;  im  engl,  ausser  sherbet  auch  sorbet  nach  defH  fr.  sorbet, 
sp.  Sorbete,  pg.  sorvete,  it.  sorbetto,  etwa  mit  anlehnung  an  lai. 
sorbere  schlürfen;  s.  Diez  1,  389;  vgl.  ferner  die  engl,  shrnb  2. 
und  sirop,  sowie  die  entsprechenden  nhd.  fremdwörter  sorbet, 
scherbet,  syrup  bei  Weigand  2,  733.  852. 

Sheriff  kreisrichter ;  bei  Levins  sherif:  praetor  proviucialis 
bei  Hai.  731  sherewe;  738  shrefe;  altengl.  shirreve,  scirrev«'. 
scliirreve,  ags.  scirgerefa;  vgl.  shire  und  reeve;  noch  fnekr 
zusammengezogen  auch  shrieve. 

Sherry  eine  art  wein;  benannt  nach  der  Stadt  Xeres  bti 
Cadiz  in  Spanien,  woher  er  kam;  ehemals  auch  sherris,  sherry- 
sack, sherris-sack. 


Shew  --  Shilling.  375 

# 

Shew  zeigen;  s»  unter  der  fhebenform  show. 

%\A^t  gespaltenes  hole,  schindel;  bet  Hal.  732  shide:  a  billet 
wood,  a  thin  board,  a  block  of  wood;  aUengL  shide,  schide, 
r.  Hclde,  aUfrs,  8cid,  altn.  skid,  ahd,  seit,  mhd.  scliit,  nhd. 
eit;  vgl.  über  den  eu  gründe  liegenden  stamm  die  engl.  8 heath, 
imI  2.,  some  Weigand  2,  r)71;  daeu  shider  bei  Hai.  732  in 
'  bedeutung  von  shiver;  vgl.  unser  nhd.  scheitern;  shider:  a 
cw,  a  scold  ist  wohl  nur  mundartl.  entstellt  aus  chider  von 
ide  schelten: 

Shield  Schild;  altengl.  sheld,  sclield,  schild,  ags.  scild,  scyUI, 
Id;  als  Zeitwort  altengl.  shilden,  schildeu,  ags.  scildan,  scyldan; 
Hauptwörter  entsprechen  goth.  skildus,  aUs.  scild,  aUfrs.  skeld, 
d.  ndl.  Schild,  altn.  skiöldr,  schwd.  sköld,  dän.  skjold,  ahd. 
It,  mhd.  schilt,  nhd.  schild;  der  weitere  Ursprung  ist  eweifeU 
ft;  vgl.  Weigand  2,  582;  Dief.  2,  249;  (Jrinim  «.  d.  d.  S.  222; 
edgwood  3,  1G6;  am  ersten  vielleicht  in  der  we.  von  scale  2. 
suchen ;  Fick  «  903. 

Shift  wechseln,  bewegen,  ehemals  auch  theilen,  vertheHen, 
ordneti;  Levins  hat  shift:  reniedium,  reiuovere,  expedire;  bei 
i].732  shift:  to  divide,  to  chance,  to  risk,  to  remove  one's  dwelling, 
be  changeable,  a  change  of  linen;  aUengl.  shifben,  schiften, 
s'.  sciftan,  scyftan:  ordinäre,  dictare,  dividere,  vergere,  pellere, 
d.  ndl.  schiften,  aUn,  skipta,  schwd.  skifta,  dän.  skifte,  weiter 
hl  eu  altn.  skifa  theilen;  Etiu.  691;  oder  eu  dem  stamme  von 
ape;  vgl.  Dief.  2,  242;  Wedgwood  3,  166;  Ober  shift  frauen- 
md  bemerkt  dieser:  „A  shift  or  woman's  smock  is  not,  as 
lihardson  explains  it,  a  garment  often  shifted,  but  simply  a 
mge  of  linen,  as  a  delicate  periphrasis  which  lost  its  virtue 
eu  shift  was  no  longer  understood  as  a  special  application  of 
'■  sense  of  change.  The  name  then  became  liable  to  the  same 
ling  which  made  smock  obsolete,  and  has  in  modem  times 
in  widely  replaced  by  the  Fr.  chemise." 

Shilling  eine  münee  von  bestimmtem  werthe ;  altengl.  shilling, 
tilUng,  ags.  scilling,  goth.  skilliggs,  altfrs.  aUs.  skilling,  ndd. 
lilling,  ndl.  schelling,  altn.  skillingr,  schwd.  dän.  skilling,  ahd. 
Uing,  mhd.  schillinc,  nhd.  schilling;  „am  wenigsten  denken  wir 

einen  scudo,  eine  schildmünee,  eher  noch  an  dän.  skillemynt 
leidemünee,  oder  dann  an  Jdingende  münee  von  scillan  scheuen, 
laUen'^  Dief.  2,  249;  Weigand  2,  583  nimmt  es  auch  und  mit 
'M  ais  die  klingende  mtmee;   anders  Wedgwood  3,  167:   „the 


376  Shimmer  —  Shingle. 

most  likely  suggestion  as  to  the  origin  is  that  supported  by  ihre,  from 
Sw.  skilja :  divide.  The  name,  according  to  his  view ,  would  W 
originally  given  to  those  pieces  of  money  which  were  stamped  with 
an  indented  cross,  so  that  they  could  easily  be  broken  iuto  fonr, 
and  the  quarter  of  which  was  in  A.  S.  called  feorthling:  a  farthing 
or  ferling,  or  styca:  a  bit." 

Shimmer  schimmern;  aUengl.  schimeren,  schemeren;  bei  Bosw. 
ags.  scymrian,  ndl.  ndd.  schemeren,  schemmeren,  nhd.  schimroem; 
eine  Weiterbildung  des  wureelverbums  ahd.  sciman;  vgl.  bei  Hal. 
732  shim:  appearance,  a  clear  bright  white;  aUengl.  shimen, 
schimien,  ags.  scimian,  aUn.  skima,  schwd.  skima;  sowie  agi 
scimu,  ahd.  scimo,  goth.  skeima  glane,  schein;  s.  über  eine  menfe 
verwandter  formen  mit  begriffsübergängen  bis  aur  enantiosemU 
bei  Weigand  2,  584;  Mndd.  Wb.  4,  151;  Dief.  2,  244  f. 

Shin  Schienbein;  aUengl.  shine,  scheue,  schine,  (Mgs.  Kcins, 
aus.  schiena,  ndl.  scheue,  scheen,  ahd.  scena,  mhd.  schine,  fM, 
schien;  besonders  in  den  eusammenseteungen  aUengl.  skinboD, 
ags.  scinbäu,  ndl.  scheenbeen,  schwd.  skenben,  dän.  skinnebeeo, 
mhd.  schiuebeiu,  nhd.  schinbein,  Schienbein;  der  weitere  urspnmf 
ist  dunkel,  ein  Zusammenhang  mit  skin  zwar  mögUeh,  vgi 
Scliwenck  563,  aber  gewiss  nicht,  wie  Kichardson  meint,  so  g% 
denken,  dass  ursprünglich  bezeichnet  sei  the  bone  covered  or 
protected  by  the  skin  only. 

.  Shine  scheinen;  altengl.  shincM),  scliiucn,  seinen,  a^.v.  sciuaii. 
goth.  »keinan,  aUs.  skinan,  altfrs.  skino,  schina,  ndd.  schiueii,  nil 
scliijnen,  altn.  skina,  schwd.  skina,  dän.  skiniie^  ahd.  seinan,  mM. 
sehinen,  nhd.  scheinen;  vgl.  Mätzner  1,  397:  Stratmann '  484; 
umrzelverwandt  mit  dem  unter  sli  immer  berührten  verhum 
sciman ;  die  weiteren  beziehungen  zu  lat.  candero,  skr.  kan,  cand 
leuchten,  oder  zur  wz.  ski,  gr.  öxia,  lot.  scire,  scintilla  6Iet^ 
zweifelhaft;  s.  Weigund  2,  570;  Lexer  2,  751;  Dief.  2,  24(5;  Fick» 
20(3.  902. 

Shingle  schindel;  vgl.  bei  Mal.  733  neben  shingles  schindek 
auch  shindle:  tlie  thin  cleft  stone  out  of  which  they  cut  8late>: 
altengl.  scinglc,  schingle,  schingil;  die  übliche  engl,  form  scheint 
sich  frühzeitig  mit  einem  in  den  mundarten  auch  sonst  heget}- 
nenden  übertritt  von  nd  in  ng  aus  schindle  entunckeU  au  hahei^: 
vgl.  Mätzner  1,  191;  ahd.  scintnla,  scindila^  mhd.  schintel,  schindel, 
nhd.  schindel  sind  nach  Weigand  2,  584  zurückzuführen  aufwiat. 
scindula,  für  lat.  scaudula  holzziegel,  etwa  mit  dem  gedanken  an 


Ship^H  Shite.  377 

\i.  Hciudere  spiiUen;  die  roman.  ausdrücke  sind  it  scaiidola, 
^4fr.  escande,  escaiidole,  neufr.  echandole;  Diez  2,  2Hi);  Wedg- 
ood  3,  1 70  unterscheidet  als  ein  besonderes  wort  shingles:  the 
3bbles  on  the  seashore  und  verweist  dabei  auf  jingle;  wohl 
ine  noth,  wenn  nMn  als  grundbedeutung  die  schindelartigen, 
%chen  steine  nehmen  darf;  dagegen  ist  shingles  rothlauf, 
Irtelrose  offenbar  eine  volksthünUiche  entsteUung  des  lot.  cin- 
ilum  gürteh 

Ship  schiff;  aUengl.  ship,  schip,  schep,  shup,  scip,  ags.  scip, 
yp,  goth.  skip,  aUs,  skip,  aUfrs,  skip,  schip,  ndd.  schipp,  ndl. 
hip,  dUn.  skip,  schwd.  skepp,  dän,  skib,  ahd.  seif,  seef,  mhd. 
Inf,  nhd.  schiff;  der  german.  ausdruck  ist  als  benennung  eines 
einen  fahreetigs  auch  in  das  roman.  gebiet  gedrungen,  it.  schifo, 
>.  pg.  esquife,  fr.  esquif  und  wirkt  von  da  aus  weiter  mittels 
tfr.  esquiper;  s.  das  engl,  equip  und  Diez  1,  371;  der  grund- 
griff scheint  gewesen  zu  sein  gefäss,  geräth ,  vgl.  vessel,  und 
^ist  auf  den  eusammenhang  hin  mit  shape  und  skep,  mit  den 
'.  &KaxxtOy  tfxäipog,  öxvipog^  lat.  scapha;  s.  Weigand  2,  581; 
ief.  2,  253;  Curtius»  158;  Fick«  406. 

Shire  grafschaft,  besirk;  altengl.  shire,  schire,  scire,  ags.  scir, 
ire,  doch  wohl  jfu  ags.  sceran:  tondere,  secare;  vgl.  share  UfUl 
lear,  femer  das  mit  shire  ursprünglich  eusammengesetete 
leriff  und  Trench  »Stud.  227;  wegen  eines  anderen  shire  JUar, 
il,  dünn  s.  bei  Hai.  733  und  unter  sheer. 

Shirk  betrügen;  bei  Ha).  733  shirk:  to  slink  from  anything; 
ince  shirky:  deceitful;  731  sherk:  to  shrug,  to  clieat;  es  sind 
eUeicht  nur  nebenformen  von  shark;  doch  vgl,  das  nAd. 
ihirgen,  schürgen  fortschieben  bei  Weigand  2,  617. 

Shirt  hemd;  altengl.  shirte,  slierte,  schirte.  scherte,  schür! t*, 
lurtc ;  es  entspricht  den  altn.  skyrta,  schwd.  skjorta,  dän.  sk  jorti*, 
^4ndl.  schorte,  ndd.  schorte,  schört.  mhd.  t^churz,  schürz,  nhd. 
;lnirz,  schürze  in  den  bedeutungen  hemd,  weiberrock,  schürze, 
'hurz;  ursprünglich  ein  kurzes  kleid;  vgl.  shorf;  und  skirt; 
/eigand2,  648;  Wedgwood  3,  171. 

Shite  scheissen,  beschmutzen;  aUengl.  shiten.  schiten,  ags. 
itan:  s.  wegen  der  starken  konjugaiionsformen  bei  Mätzner  1, 40 1 : 
tiratuiann  ^  485 ;  ndd.  schiten,  altn.  skita,  schwd.  skitai,  dän.  skide, 
M.  sci^an,  mhd.  schi5en,  fihd.  scheiszen;  vgl.  Weigand  2^  571 
iu2  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  gr.  xiltiVy  skr.  had  66^' 
artias  No.  186. 


378  ShWe  1.  —Shock  2. 

Shive  1.  Scheibe;  vgl.  utUer  der  nebenform  h heave. 

Shive  2.  flachsabfaü;  bei  Uul.  734  shives:  the  refuKe  of  Bn 
or  lieiup;  aÜengl.  scheve,  Hchewe,  ndd.  Hcheve,  fnhd.  nhd.  Hchebe; 
von  dem  Zeitwort  ndd,  »chuven,  engl,  shave  schaben;  dock  vj(. 
atfcA  shiver  1. 

Shiver  1.  splitter,  splittern;  aUengl.  nliever,  »chivere,  aUnä. 
sciievre,  aAd.  scivero,  mhd.  schivere,  schever,  nhd.  schiefer;  ab 
Zeitwort  aUengl.  schiveren,  schevereii,  aUndL  Mchevreii,  mki. 
Hchivereii,  nhd.  scliicferii ;  s.  Weigaiul  2,  580 ;  zu  dem  stamme  tm 
shive  und  sheave  gehörig. 

Shiver  2.  zittern,  vor  katte  beben;  bei  Hai.  248  chiver:  U) 
shiver;  oUengL  cliiveren,  cbevereii;  es  erinnert  einigermazsen  an 
das  muf^artl.  nhd.  sehubbem,  ndl.  schoevereii  fröstdnd  zittern, 
welche  wohl  aus  schüren,  schiiwreu,  schowereii,  fjrl.  sbower  wnd 
Weigaiul  2,  507,  hervorgegangen  sind;  dabei  mag  man  einfluss 
der  latUnachahmung  gelten  lassen,  etwa  wie  bei  engl,  quiver  «fMi 
nhd.  zittern. 

Shoal  1.  seicht,  untiefe,  sandbank;  Hal.  735  hat  sliold: 
shallow  und  »hole:  shallow;  so  vergleicht  denn  auch  Mätzner 
1,  21(3  das  engl,  shallow,  weiter  aber  dhd.  scalljan  schalkn 
maclien,  mhd.  schal  schallend,  hohl,  nhd.  schäl;  andrerseits  er- 
innert es  an  ahd.  scollo,  scolla,  mhd.  nhd.  schölle  erdmasse,  eis- 
masse;  als  ganz  klar  kann  der  Ursprung  nicht  gelten;  darf  man 
an  die  roman.  auf  tat.  scopulus  klippe  beruhenden  it.  escoglio, 
sp.  escollo,  pr.  esciielh,  fr.  ecueil  fels,  klippe  denken?  Dicz  1,373; 
oder  ist  das  folgende  shoal  von  einfluss  gewesen,  nachdem  es 
einmal  die  bedeutungen  häufe,  masse  bekommen  hatte? 

Shoal  2.  häufe,  menge,  schwärm ;  es  gilt  als  eine  nebenform 
von  school,  altengt  scole,  ags.  scolu  schule;  das  ags.  scölu,  aus 
dem  lat.  schola  entlehnt,  bedeutete  nach  Etm.  698  bereits  schola 
und  caterva;  auch  ndl.  school  heisst  beides,  scbolen  sich  ver^ 
sammeln  und  ahd.  schuole  Zusammenkunft;  v^!. Mätzner  1,216.224. 

Shocli  1.  zottiger  hund;  Hai.  734  shock:  a  rough-coated  dog: 
737  shough:  a  shock- dog,  a  shog;  es  sind  wohl  nur  mundarÜ. 
nebenformen  von  shag;  vgl.  noch  bei  Hai.  725  shacked:  rough, 
shaggy;  ags.  sceacged  behaart,  sceacga  haupthaar,  äUn.  skeggi 
bärtig;  Mätzner  1,  216. 

Shock  2.  häufe  garben,  in  häufen  setzen;  Hai.  734  shock: 
twelve  sheaves  of  corn;  altengl.  schokke,  aUndh  schocke,  schwi. 
skock,   dan.  skok;    mhd.  schock,  sehoche,   nhd.  schock  häufen, 


Shook  3.  —Shop.  379 

nsM  von  60  stücken;  (us  eeiiwort  aUengl.  Kchokkiti  aufhäufen, 
UhM.  schocken,  mhd,  schochou,  nhd.  nchockeii ;  der  grundbegriff 
i  vielleictU  wurf,  stoss,  wie  nhd.  ein  stosz  liolz,  so  doss  es  mit 
hock  3.  und  weiter  mit  shake  eusammengehörte ;  vgl.  Mätzuer 
,216;  Weigaiul  2,  (527.  - 

Shock  3.  stoss,  angriff,  ärger,  stossen,  anfallen,  ärgern;  der 
rundbegriff  ist  offenbar  der  des  stosses  und  der  ausdruck  beruht 
iM  zunächst  auf  dem  fr.  clioc  und  choquer;  diese  aber  gingen 
ach  Diez  1,  128  allerdings  selbst  hervor  aus  dem  deutschen 
;bock,  schocken,  mhd.  schoc,  schocke  schatdcel,  schocken  schaukeln, 
inzen;  vgl.  also  theils  shock  2.  und  shake,  iheils  die  dem  fr. 
nÜd^nten  nhd.  fremdwörter  choc  angriff,  choqniren  anstossen, 
rgem;  Mätzner  1^217. 

8h06  schuh;  aUengl.  sho,  schoo,  scho,  ags.  sceo,  sco,  alts, 
whj  goth.  skohs,  aUfrs.  sko,  ndd.  scho,  ndl.  schoe,  altn.  skor, 
chwd.  dän.  sko,  ahd.  scuocli,  scuoh,  mhd.  schuoh,  schuo,  nAd. 
\emals  und  mundartl.  schuch,  sonst  schuh;  der  weitere  Ursprung 
f8  auf  dem  german.  gebiete  fast  aUein  begegnenden  Wortes  ist 
inkel;  vgl.  Weigand  2,  043;  Üriium  Ür.  3,  450;  ü.  d.  d.  S.  890; 
lef.  2,  200;  Fick«901. 

Shog  schütteln,  bewegen;  aUengl.  schoggin;  e^  erscheint  in 
n  nebenformen  shug,  shuck,  shock;  vgh  shock  2.  und  shock  3., 
^^  jog,  von  dem  es  gleichfalls  kaum  zu  trennen  ist. 

Shoot  schiessen;  aUengl.  scheotcn,  scheten;  daher  bei  Hui. 
0  sheet:  to  shoot  down  as  water:  731  shete:  to  shoot,  to  flhig 
wn;  ags.  sceotau;  vgl.  Über  die  formen  bei  Htratmann  ^  482; 
itzner  1,  381;  altfrs.  skiata,  schiata,  aUs.  sceotau,  ndd.  scheten, 
II.  Hchieten,  aUn.  skiota,  schwd.  skjuta,  dan.  skyde,  ahd.  sciozan, 
hd.  scliit'zen,  nhd.  schieszeu;  vorauseuseteen  ist  ein  goth.  skiutan 
T  wureel  skud,  skr.  skuud,  skud  vorspriryen,  Verstössen,  werfen; 
Diet*.  2,  261;  Fick*  208.  001 ;  wegen  der  zahlreichen  dbleitungen 
id  begriffsübergänge  vgl.  für  das  ags.  Etm.  690,  für  die  nhd. 
Uwicklung  Kehrein  983—994. 

Shop  bude,  laden,  werkstätte;  altengl.  shoppe,  schoppo; 
'lerdings  begegnet  vereinzelt  bereits  ags.  sceoppa:  gazophylaciuiu 
%d  dies  kann  das  alte  deutsche  wort  sein,  welches  wieder  be- 
ynet  im  aUndl.  schop,  ndd.  schuppe,  schoppe,  nhd.  schoppeu, 
ihuppen,  mhd.  schöpfe,  schupfe,  ahd.  scoph,  scof,  scupha;  doch 
i  das  engl,  wort  gewiss  von  anderer  seile  her  beeinflusst;  nUat. 


380  ^ihoro  1.  —  SShout 

r 

escopa,  eseopia,  schoppa,  cMfr.  escliope,  neufr.  eolioppe:  d'.DuuuigK 
unter  schoppa;  Diez  2,  281;  Weigand  2,  <)30. 

Shore  1.  ufer;  altengl.  nhore,  altncU.  schüre,  mndd,  sihore. 
schare  fesUand^  küste;  nach  Kim.  G80  auch  ags.  score  von  scenu:' 
5.  shear,  £fu  dem  shore  sonst  als  starke  konjugationsform  gdwi\ 
Mätzner  1,  891 ;  das  ndl.  ndd.  schere  bedeutet  auch  riss,  bnd: 
daher  Wedgwood  3,  174:  „shore:  the  border  of  the  land,  or  a- 
treiuity  where  the  land  is  broken  oftV  dann  Hesse  sick  am 
vergleichen  das  gr,  axxr^  das  abgerissene^  steile  oder  das  von  im 
brechen  der  wellen  benannte  ufer. 

Shore  2.  statge,  stützen;  bei  Hai.  734  shoars:  intakes  ^[ü 
a  distance,  to  shoar  or  bear  U))  toils  or  nets  in  hunting:  735  shore: 
a  post  used  with  hurdles  in  folding  sheep ;  altengl,  schore,  altnä 

m 

schore,  neundl.  schoor;  als  Zeitwert  altengl.  schoreu,  ndI.sclinreD 
schooren;  bei  Frisch  2,  221  auch  nhd.  schüren,  scharreu:  i)ali  u 
aggeres  contra  vi  in  maris;  ndd.  schore  schule,  schirm;  Mndil 
Wb.  4,  118;  nach  Wedgwood  3,  174  soll  der  ausdruck  hmk 
auf  skandinav.  skorda,  skora:  a  piece  or  length  of  timber  tm 
eu  shear  gehören. 

Shore  3.  kanal,  abeugsgraben ;  Hal.  73G  shore:  a  sewer:  i 
ist  eben  wohl  nur  eine  der  ausspräche  angepasste  nebenform  n 
dem  unter  «ew  2.  berührten  sewer;  wenigstens  wird  man  c*'  nk 
mit  Wedgwood  von  dem  deutschen  scharren  ableiten  ivoüen. 

Short  kurz;  altengl,  short,  schort,  scort,  ags.  sceort:  um 
entsprechen  die  ahd,  scurz,  mhd,  sclnirz  kurz,  abgeschniüi 
welche  zweifelhaften  Ursprungs  sind;  vielleicht  zu  shear  ü 
schneiden,  vgl.  shirt,  gehören;  s.  Weigand  2,  048;  Kick-  *.KU;  ( 
gleichbedeutenden  ndl,  kort,  altn.  kortr,  schwd,  dän.  kort,  oi 
churz,  mhd.  nhd,  kurz  dagegen  sind  entlehnt  den^  lat.  cur 
(woher  it,  sp,  corto,  fr.  court),  gr.  xvgtog;  vgl,  das  etufl  ci 
und  Weigand  1,  ()54. 

Shoulder  schuUer;  altengl.  scholder.  sdiulder,  schuKliv,  fl 
sculdor,  aUfrs.  sculder.  ndd.  schulder,  scliiiUer,  mW.  schuuJ 
schwd.  skuldra,  dän.  skuldcr,  ahd.  scultera.  sciiltra,  inM.  n 
Schulter:  der  weitere  Ursprung  ist  unklar;  vermuthet  Jiot  iw 
dass  es  ursprünglich  die  bedeckende  platte,  das  Schulterblatt 
deutet  habe  und  so  mit  shield  zu  dem  skandinav,  skvia 
stellen  sei\:  8chwenck  50"). 

Shout  schreien,  rufen;  altengl,  shouton.  schoutin;  tnan  n 
sich  weder  mit  der  Verweisung  der  älteren  englischen  etytnoU 


Shove  —  Shred.  381 

shoot  oder  shoot  out  begnügen  tooUen,  noch  mit  dem,  W(is 
^Igwood  3,  176  beibringt:  „a  parallel  form  with  hoot,  as  Prov. 
siss  and  hiss,  PI.  1).  schuddern  and  huddern:  to  shudder;  It. 
^atre:  to  cry  shoo,  to  frighten  birds;  Mod.  (4r.  6x<yu^(0  to  shout;" 
»t  man  ab  von  der  erklärung  aus  einer  blossen  interjehtionj 
tcäre  erträglich  die  vermuthung,  dass  shout,  eine  nebenform 
.  scout,  ursprünglich  das  anrufen  der  wachen  bedeutet  habe. 
»  anderes,  veraltetes  shout  Meines  boot,  s,  Hai.  737,  altengl. 
iite,  schonte  ist  das  ndl.  schuite,  aUn.  skuta,  ndd.  und  dann 
:h  nhd.  schüte,  welche  Weigand  2 ,  049  nicht  auf  den  stamm 
V  shoot  zurückführen,  sondern  atis  nUat.  scuta  gefäss,  schiff, 
lat.  scuta  Schüssel  erklären  will. 

Shove  schieben;  dUengl.  shoven  und  schuven,  ags.  scofian 
i  scüfan.  sceofan;  vgl.  wegen  der  starken  und  schwachen 
men  bei  Stratmann  »  487.  490;  Mätzuer  1,  403;  ott/r^.  sküfa, 
h.  skinban ,  ndl.  scüven ,  schuiven ,  vhdd.  schuven ,  aUn.  sküfa, 
vwd.  skuf^a,  skuiFa,  dän.  skuffe,  ahd.  sciuban,  mhd.  schieben, 
loben,  nhd.  schieben;  Dief.  2,  250;  es  wird  weiter  gestellt  eu 
\  ksubh  aus  skubh  bewegen;  vgl.  noch  Weigand  2,  579;  Lexer 
724;  hiereu  unter  anderen  shovel  schaufei,  aUengl.  sceofl, 
d.  ndl.  schufel,  schuffei;    vgl.  die  mhd.  schüvel,  nhd.  schaufei. 

Show  zeigen;  auch  shew  geschrieben;  aUengl.  scheven,  scliaven, 
leaven,  scheauen,  ags.  sceiWian;  vgl.  wegen  der  formen  bei 
ratniann  ^  480;  Miitzner  1,  405;  goth.  us-skavjan,  aitfrs.  skawia, 
i.s\  scrawon,  ndl.  schauwen,  schouwen,  dän.  skue,  ahd.  scouwen, 
niwon,  mhd.  schouwen,  nhd.  schauen ;  in  der  bedeutung  sehen, 
blicken  und,  wie  besonders  im  ndl.  und  engl,  zeigen;  Dief.  2,  244; 
der  WZ,  skav,  IcU.  cavere  (aus  scavere) ;  Curtius  Vo.  64 ;  Fick  *  901. 

Shower  regenschauer ;  altengl.  shoure,  shour,  schour,  schür, 
$.  scur,  goth.  skura  vindis,  aitfrs.  schür,  ndl.  scure,  scheure, 
loer,  ndd.  scluirc,  schnür,  aUn.  skür,  schwd.  skur,  ahd.  scür, 
W.  schür,  nhd.  schauer;  Weigand  2,  567;  Dief.  2,  255;  die  ur- 
rüngliche  bedeutung  ist  vielleicht  weniger  regen  und  unwetter, 
i  die  regenwolke;  vgl.  Br.  Wb.  4,  417,  so  dcuis  man  das  wort 
oa  zu  der  würzet  von  shade  und  skv  stellen  konnte;  s.  auch 
xer  2,  828;  Fick  ^904.  Ein  anderes  engl,  shower  ist  deutliclhe 
Intung  von  show. 

Shred  zerreissen,  fetzen;  aUengl.  schreden,  scradien,  schreaden, 
H.  screudian:  ak  Hauptwort  altengl.  shr^di»,  schredo,  «jhreade, 
s.   screaib»;     dem    Zeitwort    entspreeketi    weiter    ndd.   scroden, 


382  Shrew  1.  ~  Shrimp. 

^chroden,  Mhrailen,  ndl.  schrooden,  aUfrs.  skreda,  dan.  skr 
'JuL  si:n)tan,  mhd.  nlid.  schroten  gerreissen^  verschneiden;  V 
;^au(l  2,  ()40;  Diet'.  2,  250;  ein  anderes  shred,  shrede:  clot 
(•(»vere«!  up  bet  Ha].  73.S  gehört  mum  aUengL  shreden,  nhri 
^hniden;  s.  Stratmann ^  488  und  shrond. 

Shrew  1.  verwünschen  j  böses  weib;  dcum  b  es  brew 
nmnscheny  shrewd  verschmiM,  scJUau;  vgl.  über  die  heg', 
tniwieklungf  wonach  shrew  jede  schlechte  person,  shrewd  vm 
oerfluchi  beseichnete,  bet  Trench  K.  215;  GI.  190;  aUengl,  sh 
schrewe,  schreawe  schlecht,  schrewin,  schrewen  verderben 
schrewen  verderben,  verfluchen;  Stratmann  '  487;  der  tci 
Ursprung  ist  dunkel;  Wedgwood  3,  177  denkt  an  die  nhd.  scl^ 
ndd.  sehraad,  so  dass  der  begriff  des  schiefen,  verkekrti 
gründe  läge;  eher  noch  könnte  man  von  der  bedeutung  verdau 
verfluchen  ausgehen  und  mit  den  älteren  etymologen  aü 
schreuwen,  ndd.  schraueii  erinnern ;  Br.  Wb.  4,  689.  693. 

Shrew  2.  spÜMmaus;  gewöhnlich  shrew-mouse:  Etm.  6i 
ein  ags.  screava:  mus  araneas,  dessen  weitere  herkunft 
auch  unermittelt  ist;  bei  Hai.  738  in  diesem  sinne  shrew:  : 
mouse;  ausserdem  shrew:  a  screw. 

Shriek  schreien,  kreischen;  bei  Hal.  714  scrike;  738  si 
shric'k.  shrike,  aUengl.  shrichen,  schrikeu,  schrichen;  zu\ 
wohl  aus  dem  skandinav.  gebiete  herübergenommen:  schied,  a 
liän.  skrige;  vgl.  die  engl,  screak  und  screech,  sowie  du 
^criau,  nhd,  schreien,  mhd.  schrien,  schrigen,  ndd.  seh 
ferner  liegen  doch  schon  die  ahd.  scricchan,  schrecchau, 
^•hrickeu,  schrecken  mit  den  bedeutungen  auffahren,  erschr 
>\  Mer  diese  Weigand  2,  636. 

Shrill  geU,  gellen;  altengl.  shrill,  schrill,  als  Zeitwort  sc 
^ciirillen;  auch  mit  der  bekannten  metathese  shirl;  s.  Ha 
%mi  slüU  Hai.  732 ;  genau  entsprechen  als  adjektiva  ndd.  schre 
'>\K  \y  694;  nhd.  schrill,  als  Zeitwort  schrillen;  Weigand  2 
^UcHe  von  Schwenck  592  jgu  dem  nhd.  schreien  gezogen  tri 
t4^  *4brigens  als  Wörter  ähnlichen  Stammes  altn.  skriala:  sc 
v«cftv\  ^rill:  plebs  tnmultuans;  o^«.  scralletan,  attn.  sk rollt 
;...4««U«M.  schrillen;  Etm.  696;  Grein  2,  411. 

>^^rui|  knirps,  seegarnde;   in  der  letzten  bedeutung 
.^«H^  si*hrimp;    der  grundbegriff  ist   wohl  der  des  zusai 
^  m  T.m|r/'^***^     i^  welcher   bedeutung  shrimp  früher  und 
^-^^•^  ^H**  begegnet;  vgl.  bei  Hai.  715  scrimi):  to  spare,  to 


Shrine  —  Shrond.  383 

rner  mhd.  schrimpfeii  sieh  fcUtig  gusammenjneheny  wossu  ndd. 
hrumpen,  schrumpeln,  nhd,  schrumpfen,  ndl.  schrompelen; 
hwd.  skrumpa,  dän.  skrumpe ,  ouch  engl,  bei  Hal.  740  shrump : 
shrug,  to  shrink;  tin  ngs.  findet  sieh  stcM  des  erwarteten 
riuipau  nur  crimpan  tmd  scrimman :  rugari,  arescere,  marcescere ; 
noch  Lexer  2,  799;  Weigand  2,  641. 

Shrine  schrein^  schrank,  heiligenschrein;  daneben  auch  serine; 
tengL  schrine,  sclirin,  ags.  scrin,  aus  dem  lot.  scrinium,  auf  deni 
enfaUs  beruhen  aUn.  skrin,  sehwd.  skrin,  dän.  skriin,  skrin, 
K.  schrijn,  ahd.  scrini,  schrine,  mhd.  schrin,  nkd.  schrein;  auf 
man,  gebiete  it.  scrigno,  aUsp.  escrinio,  escriflo,  pr,  escrin, 
tfr,  scrin,  escrin,  neufr.  eerin;  vgl.  screen. 

Shrink  einschrumpfen  J  sich  Musammen-,  tturOeheiehen;  aU- 
gl.  shrinken,  schrinken,  aUnM.  schrinken,  ags.  scrincan;  s. 
ätzuer  1,  388;  0U  dessen  faktitivum  screncan:  impedire  stimmen 
e  ahd.  screncan,  mhd.  schrenkra,  nhd.  schränken ;  vgh  Weigand 
G34;  Wedgwood  3,  179  vergleicht  noch  schwd.  skryuka:  wrinkle, 
icker;  skrynkla:  to  wrinkle,  crumple;  weiter  wohl  verwandt  mit 
n  stammen  von.  shrug  auf  der  einen  und  shrimp  auf  der 
[deren  seite;  Schwenck  590. 

Shrive  beichten;  aUengL  shriven,  shrifen,  shriven,  ags.  scrifan: 
ribere,  curare,  paenitentiam  injungere;  dazu  shrift  beichte, 
tengL  shrifte,  schrifk,  scrift;  auch  alifrs.  skriva:  scribere,  coni- 
nsationem  injungere;  das  lat.  scribere,  scriptum  ging  über  in 
\s.  scrifan,  aUfrs.  skriva,  dUn.  skrifa,  dhd.  scriban,  mhd.  schriben, 
\d.  schreiben,  zunächst  in  der  bedeutung  schreiben,  dann  busse 
rschreiben  und  so  wurde  scriptum,  script,  shrift  die  busse  und 
ichte;  vgl.  schwd.  skrifta,  dän.  scrifte  beichten;  s.  scribe; 
.ratmann  »  488;  Wedgwood  3,  179;  Mätzner  1,  401. 

Shrivel  zusammenschrumpfen;  genau  entsprechende  werter 
eten  sich  nicht;  man  könnte  allenfalls  denken  an  ags.  screpa: 
escere,  bei  Bout.  Ev.  372;  bei  Bosw.  screpan:  to  pine  away; 
nst  erinnert  der  ausdruck  theils  an  Wörter  wie  shrimp  und 
irink,  theüs  an  das  aUengl.  rivelen  runzeln;  Hai.  hat  687 
velin:  wrinkled;  738  shravel:  dry  faggot  wood;  Mahn  bei 
Tebster  vergleicht  noch  dUn.  skrifl:  a  thing  torn;  Wedgwood 
180  gael.  sgreubh,  sgreag:  dry,  parch,  shrivel;  sgreagan:  any- 
ling  dry,  shrunk,  or  shrivelled. 

^)XiwA,bedeckung,  tuch,  Idchentuch;  aUengl.  »hronde,  shrud, 
■hmd,  ags.  scrud,  aUn.  Hkrud  kleid;  als  Zeitwort  dUengl.  schruden, 


384  Shrove  -  Shudder. 

schriden,  shrideii,  (igs.  scrydau,  aUn.  skr^^da;  vgL  bei  Hal.  738 
slirede:  covered,  clothed,  to  clothe  8.  wüer  shred,  mii  dem  a 
nach  Etm.  607  stammverwandt  mu  denken  wäre. 

Shrove  fastnacht ;  vgl.  bei  Hal.  739  shrove :  to  be  merry  ntd 
Shrove -Tuesday;  £U  dem  zeitwart  shrive  beichten  ^  dessen  Ver- 
gangenheit cUtengL  schrof,  schrave,  ags.  scraf  lautete;  s.  lüitmer 
1,  401 ;  Shrovetide  ist  the  ancient  time  of  confession  the  day  before 
Ash -Wednesday  or  Lent,  davon  dann  to  shrove:  to  join  in  the 
processions  and  feastings  anciently  observed  at  8hrove-tide;  vfL 
Smart. 

Shrub  1.  Staude,  gesträuch;  bei  Levins  shrubbe,  altenj^ 
schrobbe,  schrob;  ags.  bei  Etm.  696  scrobb  und  scrybe:  frntei; 
Wedgwood  führt  auch  als  mundarÜ.  dän.  an  skmb:  bnsh,  bnuh- 
wood;  sonst  steht  das  wort  jsienUich  vereinseit  da  und  froj^A 
sind  seine  beaiehungen  eu  scrub;  dürfte  man  als  grundbegrif 
nehmen  das  kleine,  verkümmerte  gewächs,  so  Hesse  sieh  der  om- 
druck  in  Verbindung  bringen  mit  shruff:  light  rubbish  wood, 
any  short  dry  stuff  used  for  fuel,  sowie  mit  der  wwrzd  xm 
shrivel  und  shrimp. 

Shrub  2.  ein  kühlender  trank;  der  ausdruck  wird  erüart 
als:  „a  liquor  composed  of  acid  and  sugar,  with  spirit  to  pre- 
servo  it/*  und  ist  nur  eine  völlig  angeeignete  nebenform  v(m 
sherbet,  sorbet;  vgl.  sirop,  welches  ebenso  wieder  dassdhe 
wart  und  gelegentlich  eu  shrop,  shrup  entstellt  ist. 

Shrug  ßucken,  zusammenziehen;  aUengl.  shruggin;  Hai.  781 
hat  sherk:  to  shrug;  der  Ursprung  ist  dunkel;  Wedgwood  3,  181 
erklärt  es  to  shudder,  to  crouch  together  as  a  person  shivering, 
to  contract,  und  verweist  einerseits  auf  ndl.  schrikken:  tremble 
und  skandinav.  Wörter  wie  skrukka:  a  wrinkle,  andrerseits  auf 
die  nebenform  sherk  und  ndl.  shurken  kratzen;  „to  shmg,  ac- 
cording to  this  view,  would  be  to  rub  oneself  in  one's  clothes 
by  the  motion  of  the  shoulders.*' 

Shudder  schaudern;  altengl.  shudderen,  shoddren,  schuderen; 
ndl.  schuderen,  schudderen,  ndd.  schuddern  als  Weiterbildung  von 
dem  ndd,  ndl.  seliudden  schütteln,  beben;  vgl.  das  nhd.  schandeni, 
welches  auf  einer  mischung  von  den  ndd.  formen  und  dem  nhd. 
schauern  zu  beruhen  scheint ;  Weigand  2, 56ü ;  Br.  Wb.  4,  702 ;  Mndd. 
Wb.  4,  144;  das  ags.  scudan  ist  nach  form  und  bedeutung  etwas 
unklar;  Ktni.  (]84;  eine  fvurzelverwandtschaft  ist  woJU  anzunehwun 
mit  Wörtern  wie  engl,  slied,  nhd.  schütten,  schuttern,  schütteln. 


Shuffle  —  Shy.  385 

Shuffle  durcheinander  werfen,  mischen;  es  darf  wesentlich 
9  eine  nebevform  von  scuffle  angesehen  und  so  mit  shovel 
shove  gestellt  werden;  man  vgl,  insbesondere  die  ndd.  schuf- 
u,  schüfelu  schaufeln,  hin  und  her  schieben;  ndl.  schiiFelen, 
luifelen;  Br.  \Vb.  4,  703;  auf  skandinav.  gebiete  aÜn.  skufif'a 
gwerfen,  dän,  skuffe  schaufeln,  teuschen,  betrügen,  skuöelse 
Wug, 

Shim  vermeiden;  altengh  shunen.  schuuen,  scunen,  sehnnieu, 
s.  scüniaii,  sceoiiian  verabscheuen,  vermeiden;  jedenfalls  damit 
sammen  gehört  shaiit,  hei  Hai.  740  shunt:  to  shuu,  to  move 
>iu,  to  shy  or  start,  to  delay  or  put  off,  to  slip  down  as  earth; 
engl,  soliimten:  consternari;  Wedgwood  3,  182  bemerkt  über 
?  begriff sentwicldung :  „properly  to  shove,  then  to  shove  on 
e  side,  to  avoid ;^^  indessen  bleibt  selbst  diese,  geschweige  die 
itcre  besiehung  zu  den  stammen  der  nhd.  schonen  oder  scheuen 
rcliaus  zweifelhaft;  vgl.  Etm.  694;  Schwenck  587. 

Slmt  schliessen,  verschliessen;  aUengl.  shutten,  shitten,  shetten, 
lutten,  ags.  scyttan:  obserare;  dazu  altefigl.  schittil,  schuttel, 
i  Hai.  734  sliitth*:  the  bar  of  a  door;  ags.  scyttel  riegel;  oltengL 
liutels,  scutels,  ags.  scytels  schloss;  altfrs.  sk  tta;  ndd.  ndl. 
button  schützen,  einschliesscn ;  sehr  ansprechend  ist  die  ver- 
lifhung  des  Zusammenhangs  mit  shoot,  nhd.  schieszen,  indem 
r  riegel,  der  zum  verschlusse  dient,  vorgestossen,  vorgeschoben 
rd;  ndd.  ndl.  schot  riegel,  verschluss;  Br.  Wl).  4,  680;  Dief. 
261;  so  gehört  es  wohl  auch  zusammen  mit  mhd.  schützen, 
hützen,  indem  etwa  der  schütz  zuerst  das  vorgeschossene,  vor- 
schobene,  den  verschluss,  dann  das  schirmende  bezeichnete;  vgl. 
izu  Schwenck  579;  Lexer  2,  836;  Kick«  903:  anders  bei  Wei- 
md  2,  651  und  Grimm  1,  UiOO. 

Shuttle  weberschiff;  altengl.  hittle,  scitil,  schutel,  ags.  sc^tel, 
eätel,  sceädel,  zu  dem  Zeitwort  sceotan,  engl,  shoot;  denn  es 
t  „the  instrument  by  which  the  thread  is  shot  to  and  fro  in 
eaving''  Wedgwood  3,  184;  vgl.  die  gleichbedeutenden  dän. 
:ytte,  skyttel,  schwd.  skyttel,  nhd.  weberschiitz ,  schieszspule, 
U.  schietspoel. 

Shy  scheu,  bescheiden;  altengl.  schei,  skei,  scheouh,  scheoh, 
^s.  sceoh,  mhd.  schiech ;  aber  auch  altengl.  skig,  schwd.  skygg, 
in.  sky ;  fraglich  bleibt  auch  das  verhäUniss  zu  den  allerdings 
%he  tretenden  nhd.  scheu,  ahd.  sciuhan,  mhd.  schiuhen,  nhd. 
^heuchen,  scheuen;  vjfi.  Weigand  2,  577;   Schwenck  561;   über 

Mttller,  BtTin.  WöTterb.  II.    2.  Aufl.  85 


386  SiolE  —  Sieve. 

die  auf  german,  stamme  beruhenden  roman.  Wörter  wie  it.  schivo, 
schifo,  schivare,  schifare,  altfr.  eschia,  eschiver,  neufr.  egquirer 
s.  bei  Diez  1,  372. 

Sick  krank;  bei  Hai.  719  seke,  aUengL  sik,  siik,  sek,  sec, 
seoc,  ags,  secSc,  sioc,  s^c,  goth.  siuks,  dlis.  seoc,  sioc,  siak,  ciUfn. 
siek,  siak,  ndd.  sük,  ndl.  ziek,  oMn.  siukr,  schwd.  sink  dän.  sjg, 
dhd.  siuh,  sioch,  sioh,  mhd.  nhd.  siech;  t;^/.  mancherlei  ableüungm 
und  vermuthungen  weiterer  vertoandtschaft  bei  Dicf.  2,  214  unkr 
dem  goth.  starken  wurjseherbum  siukan ;  Fick  ^  890. 

Sicker  gewiss,  sicher;  altengl.  siker,  sekir,  seknr,  sekere, 
aUfrs.  siker,  sikur,  alts,  sicur,  sicor,  dhd.  sichur,  mhd.  nhd.  sicher, 
ndd,  seker,  ndl.  zeker,  schwd.  säker,  dän.  sikker;  aus  dem  lai, 
securus;  s.  Wackeruagel  Umd.  15;  Weigand  2,  698;  Br.  Wb.4, 745; 
ebendaher  unmittelbar  das  engl,  secure  und  durch  das  fr.  ver-, 
mitteU  sure. 

Sickle  Sichel;  altengl.  sikel,  sikil,  sikul,  ags.  sicol,  sicel,  ndL 
zikkel,  ndd.  sekele,  sekel,  ahJ.  sichila,  sihhila,  nihd.  nhd.  sichel, 
schwd.  sikel,  dän.  segl ;  von  dem  UU.  secula  /su  secare  sehneiden; 
vgl.  Weigand  2,  698  und  wegen  urverwandtschafl  des  Stammes 
das  engl,  saw  1.  säge. 

Side  Seite;  altengl.  side,  ags.  side,  aÜs.  sida,  aUfrs.  ndd.  side, 
siede,  ndl.  zydo,  ziid-j,  altn.  sida,  schwd.  sida,  dän.  side,  dhi 
sitii,  mhd,  sitt s  nhd.  suite;  zusammengehörig  mit  dem  adjektiv 
altengl.  sid,  siid;  ags.  ndd.  sid,  altn.  sidr  lang,  breit;  bei  Hai.  741 
side:  long,  tr  iling;  v^I.  Dief.  2,  201;  Schwenck  GOO,  wo  auf  das 
entsprechende  verhältniss  von  lat.  latus  seite  und  latus  breit  hin- 
gewiesen ist;  Wedgwoods.  185. 

Siege  belagerung ;  altengl.  siege^  sege  sitg,  belagern;  bei  Hai. 
718  sege:  a  seat;  719  sege:  to  besiege;  Col.  73;  Trench  Gl.  191; 
altfr.  sege,  siege,  neufr.  siege,  assieger,  it.  sedia,  seggia,  asseggio, 
assedio,  assediare  sitz,  beseteung,  belagern;  jbtu  dem  la^.  sedes  ^, 
sedere  sitzen,  mlat.  assedium  belagerung,  assediare  belagern,  nach 
dem  lat.  obsidium,  obsidio,  obsidere ;  s.  Scheler  306  und  Ober  dm 
altgemeinsamen  stamm  das  engl.  sit. 

Sieve  sieb;  altengl.  sive,  sife,  sefe,  ags.  sife,  ndl.  ndd.  8e?e, 
ndl.  zeove,  zeef;  altn.  sia,  schwd.  sikt,  dän.  sigte  gehören  woU 
mehr  einem  anderen  stamme,  nhd.  seiheii,  an,  obwohl  sich  beide 
in  siften,  sichten  berühren;  ahd.  sib,  sip,  mhd.  sip,  nhd.  sieb; 
dazu  als  zeitwort  altengl.  siven,  altndl.  seven,  mhd.  siben,  nkd 
sieben;   ferner  neuengl.  sift,    altengl.  siften,  ags.  siflan,  ättndl 


Sigh  -  Silly.  387 

d.  sifteu,  neundl.  zifteu,  nhd.  sichten;  s.  Weigand  2,  699  f.; 
.  Wb.  4,  779;  nach  Dief.  2,  205:  „c«n  vielleicht  ursprünglich 
tsengeflecht  bedeutendes  wort;"  nach  anderen  mit  nhd.  seife, 
gl.  soap  £fu  dem  stammzeitwort  ags.  sipan,  lYÜid.  ndd.  sipeu 
ipfeln;  Lexer  2,  938;  Weclgwood  3,  185. 

Sigh  seufzen;    schwerlich  zu  trennen  von  sike,  bei  Hai.  743 

:e:  to  s^gh;    altengl.  sigbea,  sisen,  siken,  ags.  sican,  sicettan; 

L  die  schwd.  sukka,    dän.  sukke,    ndd.  suchten,   ndh  züchten; 

neben  mld.  sufiben,    bei  Hui.  742  slfe,  sifl';   vgl.  sob;  Br.  Wb. 

1086;  Dief.  2,  369;  Schwenck  613;  Wedgwood  3,  186. 

Sight  gesteht y  anblick;  altengl.  sighte,  sigt,  silit;  ags.  ge-siht, 
-sihd,  schwd.  dän.  si^te,  sigt,  ndl.  gezigt,  cAd.  mhd.  siht,  nhd. 
;ht,  gcsicht;  zu  dem  zeititort  ags.  seou,  engl,  see,  nhd.  sehen. 

SigU  zeichen;  altengl.  signe,  seine,  alifr.  seigne,  signe,  neufr. 
;ne,  lat.  signum;  das  lat.  wort  drang  nicht  nur  in  die  anderen 
man.  sprachen  als  pr.  signe,  signa,  segna,  sp.  signo,  sefia,  pg. 
Tno,  senha,  it.  segno  nebst  entsprechenden  Zeitwörtern,  sondern 
ich  auf  german.  gebiet  vne  ags.  segen,  segn :  signum,  vexillum, 
II.  sein  signaiy  in  besonderer  bcdeutung  ahd.  segan,  mhd.  nhd. 
gen ;  vgl.  Weigand  2,  672  und  wegen  der  nhd.  fremdwörter,  die 
if  dem  lat.  signum  beruhen  2,  706. 

Silk  Seide;  aUengl.  silk,  selk,  ags.  seoloe,  seolc,  alin.  silki, 
hwd.  dän.  silke;  diese  scheinen  mit  vcrtau^chung  der  flüssigen 
ichstaben  efitstanden  zu  sein  aus  der  lat.  gr.  bezeichnung  seri- 
m,  öfjQLXov;  Wedgwood  3,  187  verweist  noch  auf  litth.  szilkai 
idCf  silkai  baumwoüe,  andere  auf  russ.  schilk  seide.       • 

Sill  schwelle ;  altengl.  sille,  seile,  suUe,  ags.  sjll :  basis,  fnnda- 
entnni,  attn.  sylla,  schwd.  syW^  dän.syld,  ndl.  swWe^  ndd.  si\\\  süUe; 
^t  identisch  damit  erscheinen  die  zunächst  zu  swell  gehörenden 
id.  swelli,  mhd.  swcUe,  nhd.  schwelle;  vgl.  die  goth.  sulja  sohle, 
isnljan  gtünden;  Dief.  2,  288.  352  f.;  ferner  berühren  sich  nahe 
le  german.  Wörter  mit  den  auf  lat.  solea,  solum  beruhenden, 
ier  so  etwa  wurzelverwandten  roman.  ausdrücken  derselben  be- 
iuiung  pr.  sol,  sulh,  neufr.  senil,  andrerseits  selbst  mit  den 
UBeichnungen  für  columna  wie  ags.  sj^l,  ahd.  siula,  mhd.  siule, 
W.  Säule;  vgl  Etm.  669;  Grein  2,  517;  Weigand  2,  545.  661; 
exer2,  1293;  Fick2  897. 

Silly  einfältig,  harmlos,  gutmüthig,  glüclclich;  altengl.  silli, 
li,  scli,  seely,  ags.  saelig,  altfrs.  selich,  silich,  aUs.  sälig,  ndl. 
üig,  ahd.  salig,  mhd.  saelic,  nhd.  selig;   zu  detn  goth.  sels  gut; 

2b* 


388  Silt  —  Simmer. 

Dief.  2,  201;  i?.  seel  2.  und  wegen  der  hegriffsenixvicklung:  happy, 
iuuocent,  harmless,  simple,  foolish  hei  Wedgwood  3,  188;  Trench 
Stud.  72;  Gl.  192. 

Silt  schlämm,  moder;  bet  Hal.  743  silt:  sediment,  ooze;  es 
gehört  jedenfalls  eu  sile,  welches  theils  in  denselben  bedeuiungeny 
theüs  als  eeiiwort  begegnet,  aUengl.  silen  gleiten,  langsam  fiiessen^ 
durchsickern;  vgl.  die  schwd.  sihi:  to  strain,  to  filter,  ndd.  sielen, 
silen  wasscr  ablassen;  s.  Br.  Wb.  4,  786  und  das  nhd.  siel  deicK- 
schleuse,  hanal  bei  Weigand  2,  705 ;  Wedgwood  und  Mahn  fOkren 
auch  /celt,  ausdrücke  dazu  an  wie  sila,  siol,  siölaidh:  to  stiain, 
to  filter. 

Silver  silber ;  aUengl.  silver,  selver,  seifer,  sulver,  ags.  silfer, 
seolfer,  silofr,  goth.  silubr,  aits.  silubhar,  silufar,  silver,  dUfrs. 
selover,  selver,  ndd.  silver,  sülvor,  sulver,  ndl.  zilvcr,  aUn.  silfr. 
schwd.  silfver,  dän.  söh,  ahd.  silabar,  silbar,  mhd.  nhd.  silber; 
weiter  urverwandt  mit  litth.  sidabras,  lett.  sudrabs,  slav.  serebro, 
srebro,  sljebro;  einigermassen  Mweifelhaft  sind  noch  femer  ver- 
muthete  beziehungen  zu  lat.  sulfur  schwcfel  oder  zu  gr.  ölÖtiQoq 
eisen;  s.  Dief.  2,  209;  (irimm  ü.  d.  d.  S.  11  ff.  319;  Fick  «  894; 
ßeiifey  detUet  das  wort  aus  skr.  (veta  weiss  und  a)>hra  gold. 

Simager  grimasse;  das  fr.  simagree,  auf  dem  es  beruht,  isi 
zweifelhafter  herkunft;  nach  Scheler  wäre  es  etwa  entstellt  aus 
simulaerue,  vom  lat.  simulacrum  bild,  oder  auch  eine  an  lot. 
simia  äffe  angelehnte  bildung;  nach  anderen  stammt  es  von  der 
bei  einem  spiele  üblichen  fr.  Wendung  s'il  ui'agree  oder  gar  v(m 
den  ndl.  smeoker  Schmeichler,  smeekerye  Schmeichelei ;  vgl.  Frisch 
und  Littre. 

Simar  schleppkleid ;  auch  cjmar,  chimmar,  simare,  simarre 
geschrieben;  aUfr.  samarre,  neufr.  cimarre,  simarre,  it.  zimarra, 
sp.  zamarra,  chamarra,  zamarro  hauskleid,  eigentlich  schafpdi; 
nach  einigen  vom  bask,  echamarra  zeichen  des  hauses,  nach 
anderen  von  dem  arab.  namen  sammfcr  einer  marderart;  s. 
Scheler3()7;  Diez  2,  194  und  vgl.  das  vielleicht  hierzu  gehörige 
gossamer. 

Simmer  gelinde  kochen,  waUen;  dafür  simber,  bei  Hai.  743 
simper;  es  scheint  fast  als  lautnachahnmng  angesehen  werden 
zu  Können,  une  Wedgwood  3,  189  sagt:  „imitative  ol  the  gentle 
hissing  or  murmuring  of  liquids  beginning  to  boil;"  schwerer 
schon  wird  man  sich  damit  einverstanden  erklären,  dass  simper 
geziert  lächeln  dasi^elbe  wort   und  nur  übertragen   sei  „from  a 


Simnel  —  Since.  389 

nparisou  of  the  uiovenient  creeping  over  the  features  to  that 
ich  shows  itself  on  the  surface  of  water  beginning  to  boil;" 
eriftncrt  etnigtrmasscn  an  das  nhd.  zimper,  zimperlich,  zirapfer- 
h  übertrieben  zart,  affehtirt  fein  und  geziert,  deren  Herkunft 
er  (deichfalls  dunkel  ist;  Weigaud  2,  1144. 

Simnel  eine  art  feines  gebäck;  Hai.  743  simlin,  simnel:  a 
ul  of  fine,  rich  cake;  altengL  simnel,  simenel,  aUfr.  simiuel, 
at.  simenellus,  eine  Weiterbildung  vom  lat.  simila  feines  weizen- 
hl,  woher  stammen  altfr.  simile,  simille,  ahd.  simila,  semala, 
d.  semele,  semel,  nhd.  semmel;  it.  sp,  semola,  fr,  semoule 
hlkleien,  mehlküglein;  auch  schwd.  simla,  dän.  simle,  poln. 
nla  als  name  für  ein  feines  meJU  und  gebäck;  Diez  1,  378; 
eigand  2,  689;  Schwenck  610  und  Ducange  unter  simenellus, 

Simper  geziert  lächeln;    Hai.  743  hat:   „Simper- de -cocket: 
affected   mealy- mouthed   girl.    Cotgr.     A   simper- de -cocket: 
|uine,  fantastica.    Howell  1660;''    vgl.  über  den  wenig  klaren 
sprung  simmer,  mit  dem  es  formell  wechselt. 

Simple  einfach;  altengl.  simple,  symple;  bei  der  klaren  ab- 
mmung  vom  fr.  simple,  lot,  simplus  ist  nur  die  theihoeise 
it  verlaufende  bcgriffsentunckiung  beachtenswerth ;  so  in  simple, 
simple  arzefhcikrauty  kräutcr  sammeln;  Frisch  2,  278:  „sim- 
cist:  herbarius,  weil  man  sonderlich  in  der  arzenei  simplicia 
tnt,  die  von  keinen  anderen  zusammengesetzt  sind,  worunter 
•  anderen  die  kräuter  sind;^^  zu  simpleton  dunmikopf  vgl, 
s  it.  simplicione,  semplicione,  das  nhd.  simpel  einfältiger  menschj 
faUspinsel;  Trench  Stud.  71. 

Sin  Sünde,  sündigen;  aÜengl.  sinne,  senne,  sunne,  ags.synn^ 
n,  senn,  als  Zeitwort  altengl.  sinnen,  singen,  sinegen,  sunegen, 
s.  syngian;  das  hauptwort  ist  altfrs.  sinne,  sende,  aZ^.  sundia, 
(/.  sünne,  sünn,  ndl.  sunde,  sonde,  zonde,  cdtn.  schwd.  dän. 
iid,  ahd.  suntja,  suntea,  mhd,  nhd.  sünde,  nebst  entsprechenden 
Ittoörtem;  der  grundbegriff  scheint  zu  sein  das  zu  sühnende;  vgl. 
er  das  allerdings  noch  nicht  gänzlich  aufjeklärte  verhäUniss 
dem  nhd.  sühnen,  den  goth.  sunis  wahr,  gasunjon  rechtfertigen^  ' 
un  lösung,  sühnung,  dem  lat.  sons  bei  Weigand  2,  845;  Dief.  2, 
17.  290;  Vick^  895;  Grimm  Gr.  1»,  375;  Kl.  S.  5,  288  ff. 

Since  seit;  diese  neuengl.  form  hat  sich  entwickelt  aus  dem 
tengl.  setliens,  sethen,  sithen,  siththen,  sithenes,  ags.  siddan, 
oddan,  syddan,  at^  sid  [)am,  sid  [)an,  etwa  unter  einfluss  des 
in.  sidau   und  jedenfalls   nahe  verwandt   mit   dem  einfc^hen 


388 


Silt  —  Simmer. 


Diet'.  2,  201 ;  a.  seol  2.  und  wegen  der  I  /./"'A.  >.oi|»ii.  ahd. 

innocent,  harmless,  simple,  foolish  bf  ^  A   ähnlichen,  mm 

StuJ.  72;  (il.  192.  '</<  in  den  verwandte 

Silt  schlamiH,  moder;   bet  Hal.  nUL  .-»iuts  entspricht,  iri 

gehört  jedenfalls  zu  }<i\e^  welches  ti  ^  ■■  wört-er  besonders  <W\\\'l 
theils  ah  Zeitwort  begegnet,  aUeim:  .  \i\^;  8tratmann  •**  503. 
durcJisickern;  vgl.  die  schwd.  sii.i-  fUicher  ausdruck  wie  nhd,  fr. 
silen  wasscr  abküssen;  s.  Br.  V\  >>  >/  af«^  dem  lat.  sinus. 
schleuse,  kanal  bei  Weigaud  2.  unit  zusammengesetzt  sinci-nr' 
auch  kelt.  ausdrucke  dazu  a*.,  iura  ohne  sorge;  auch  das  lat. 
to  filter.  'tgl.  sincere   wurde  meist  erklnri 

Silver  silber;  altengl.  i  'hne  wachs,  reiner  honig,  rein;  r^. 
seolfer,  silofr,  golk,  silubr  *  tcklung  des  engl.  Wortes  bei  Trciul] 
selover,  selver,  ndd,  silvi  •  *vort  scheint  aber  vielmehr  ent^^tamlen 
schwd.  silfver,  dän.  sü]  ♦»  stamme  von  creseere,  crean;,  so  dass 
weiter  urverwandt  mit  n^ksen;  s.  Curtius  No.  72. 
srehro,  gljebro;  einitftt '^.  siuewe,  senewe,  seuiiwe,  seoiiewe.  aga. 
muthete  beziehungen        .  '*dL  zenuw,  aUn.  sin,  schwd.  senu.  dän, 

.ti.  seuewe,  sen  we,  sene,  nhd.  s«»hno;   der 

^tHfrmittelt,  wenigstens  bleiben  utisicher  die 

^i.H  SU  dem  aUgerman.  sin  stark,  sehr,  su 

.t   :ru  dem  gr.  lg,  Ivog  sehne;   vgl  XN'cigaml 


me»;  s.  Diet".  2,  il 
Kenfey  deutet  duö 

Simager  yr.. 

zweifelhafter  hf 
sinuilaeree,    ro.. 
siniia  äffe  ah^ 
bei  einem  >; 
den  ndl.  str- 
und  liittr«'. 

Sinu^' 
geschrif'^ 
sp,  /a^  • 
nach 
andrr 
Hell'  _., 


.itnyl.  singen,    ags.  sin^^an;    vgl  wegen  der 

f«  ^tratniann^»  502  und  Mät/iier  I,  3^r»;  gotk. 
,-...  ultfrs.  sionga,  ndd.  singen,  ndl.  zinu'^ii. 
^.i,   schwd.  sjunga,    dän.  synge,    ahd.   singan. 

weiteres  auch  über  ableitungen  wie  soiiijA 
iium  No.  411;  (Jr.  2,  ;U).  87;  Kick  =*  803;  1% 

uNen,  wofür  zu  sprechen  scheinen  kelt.  aus- 
•.•w(/tM,    sian  ton;    vgL  noch   Weigand  2.  71" 


LTn 


si 


r>' 


\v 


m^ 


^,,    dttngl.  sengen,  staigin.  ags.  be-seng:iii.  akd, 

,^.  .1,  mhd.  nhd.  sengen,  ndl.  /.enghen;  es  ist  das 

^^%    i'**  dem  starken  stammzeitwort   sing,   indem 

^.    iH  knisternden,  singenden  laut  der  flanmc  bt- 

^^  muhen  bedeutete:  vgl.  Weigan»!  2,  «»Ol, 

^i».     Utengl.  sinken,    ags.  sinoan ;    vgl.   wegen  der 

^.•*  ^M'i  Stratmann  *  ">«':2  und  bei  Mät/.ner  1,  ;W7: 

«^i^  xuuan.  ndl.  /.inken«  ndd.  sinken«  altn.  sökkva. 


^I'nople  —  Sir.  391 

IM,  siukan,  mhd.  nhd.  sinkeu  ; 

■cfUivum  aUengl.  senchen,  ags. 

•  nkeii;  das  engl,  sink  begegnet 

tnsitiven  bedeutung;   dagegen  ist 

retende  aUengl.  »iheu,  sigeii  sinken 

itltfrs.  sigii;   über  weiteren  Ursprung 

.  (a-imm  No.  :i98;  Gr.  2,  71;  Etm.  G39. 

:^iH  nimmt  als  einfaclisten  stamm  an  sig, 

.'tif  die  Wurzel  skr.  sag  verbergen, 

/arberde;  fr,  sp.  siuople,  pg.  sinople,  sinopla, 

hd.  nhd.  siiiopel;  aus  dem  mlat.  siiiopluni  rothe^ 

.  ;/r,  sinopis  sc.  terra,  övvomlgi  öiviomxr^  eine  rothe, 

^'dvrtc,   der  Stadt  Siiiope,  Sinopolis   am  schwärzen 

'*fntf'.  erde;  dasselbe  ist  sinople  grün  als  heraldischer 

.^inoper  röthel,  eisenocker;    s.  Diez  2,  427;   VVeigand 

,]»ter  sinter,  tuff;    der  ausdrucke  in  dieser  form  und  be- 
n'j,  ist  erst  als  fremdwort  aus  dem  nhd.  sinter,  mhd.  siuder, 

r.  ahd.  sintar  schlacke  herübergenommen;  vgl.  aber  das 
'fhigstens  theilweise  auf  altengl,  sindir,  cindir,  ags.  siuder,  aUn. 
iiidr  beruhende  neuengl.  cinder. 

Sip  schlürfen;  ältengl.  sippen;  genau  entspricht  dcts  ndd. 
ndl.  sippen  und  sicher  verwandt  ist  der  ausdruck  weiter  dem 
auch  in  den  engl.  Wörtern  sop,  soup,  sup  näher  und  ferner 
zu  gründe  liegenden  stammeeitwort  ags.  süpan,  aUn.  süpa,  ahd. 
süfan,  mhd.  süfen,  nhd.  saufen,  ndd.  süpen,  ndl.  zuipen,  schwd. 
8upa,  dän.  söbe;  vgl.  Br.  Wb.  4,  793;  Weigand  2,  545;  Dief.  2,  292. 

Sir  herr;  es  ist  nur  die  kürzeste  form  des  Wortes,  welches 
Simst  auch  weniger  angeeignet  und  entstellt  erscheint  in  den 
formen  sire,  sieur,  senior,  seignior  und  signor;  der  roman.  aus- 
druck  beruht  auf  dem  UU.  senior  der  ältere;  dieses  wurde  als 
ehrentüel  schon  altfr.  zu  sire,  sir,  pr.  sire,  sira,  sp.  sire,  ser,  iL 
sire,  sere,  ser ;  vgl.  Burguy  3,  340  unter  der  ältesten  roman.  form 
sendra;  femer  bei  Diez  1,  382  die  it.  signore,  sp.  seflor,  pg.  pr. 
senhor,  fr.  seigneur;  keine  Schwierigkeit  macht  die  begriffsent- 
icicklung:  älter,  herr,  voter,  mann;  dazu  gehört  sirrah  bur  sehe, 
Schlingel,  sofern  es  wirklich  aus  sir  und  dem  anruf  ha  entstanden 
isij  wie  die.  meisten  wollen;  andere  führen  es  zurück  auf  ir. 
airreah :  poor,  sorry,  lean  und  hierfür  scheint  der  ältere  gebrauch 
mu  sprechen;  Hai.  745  sirrah.    In  old  plays  this  term  is  frequently 


Sirup  —  Sit 

•iiitfii.     Umdeutende  anliif^Mng  hat  offenbar  stoü- 

-.:'iuii  lendenbraten :   es  r.'tkt  fur  surloin,  fr,  sur- 

i;  ähnlich  t^^  »iriiame  nur 'Entstellt  aus  surnaine 

- . »riioui ;  ferner  .< i  r - r e  v f  r  t  l  :  r  fur  save  rew^eiice. 

'^..Lviicia;  6'.  darüber  Hai.  74-:  :    t/n  allgemeinen  aud 

^       ■.    .  '■'•J.  .>70. 

ru|i  .'tcktrsaft;   mlat  siriippus,  >yr  .:;".*,  neufr.  sirop,  tf. 

..      cfr,  ysserop,  pr,  eissurop,  issar  r.    ^p.  xariibe,  xan>pe, 

c    f«ci  so  in  die  anderen  neueren  sprj4:hen  übergegangen 

.LL%.  -wip,  sirop;  (2er  au5dr?fcX:  {^erriAf  um; 'iifii  a  raft,  schamb, 

..  ...   -c  liar  bat  und  ist  wesentlich  dasselbt   tcort  icie  sherhi-l 

'♦/«li  slirub  2.;  s.  diese  und  Dioz  1.  ::'-S4;  Weijx.ind  2,  >^r»2. 

^iäerara  heftiger  schlag;    Hai.  740   sist-rirä:    a   hanl  blow; 

....    \  ■  iimwDoJ  3,  11^2  soll  es  entstellt  sein  au^  dem  auf  dem  ki 

..  ■.    itu^sser^  mlat,  certiorare  vergewissern  bt ruhenden  rechts- 
,^K*i't*tk  certiorari:  „the  name  of  a  legal  writ  by  which  a  pr(»- 
...iiii;  !s  roiiioved  to  a  higher  court.*" 

>iskill  -s^eisig;  Hal.  745  siskin:  a  greenfinch:  d^r  rogel  keissi 

*ait.  ^i>ka,  (W».  sisgen,  nhd,  zeisitr,  zeisehen,  zvi.sr?.  mhd,  zl-e. 

^^.k;.    W(i(i.  ziseke,    zieske,    lett.  zitskens«   poln.  c^ysyk.    bohm. 

s,  .■>Liivk:    tnvist    also    in  Verkleinerungsform    und    vf»n   einem 

i.nmt,    btmuipit ,    der  doch   wohl   den   zwitschernden  laut  nach- 

../•«..•«   <oU:    vgl.  bei  Hai.  740  siss:    to  hiss,    altengl.  ndL  sissni: 

V  •.  \  :Uo:  Sclnvt'nck  7ij:l 

"^ijiWr  schicestf*r;  altengl.  i:i.«iter.  snster.  sust^T.  ags.  swii^tur. 

^.«    ,  ifolh,  svistar,  alts,  suestar,    altfrs.  swot.r.  >iist»'r.  ndd. 

....   -..su'i\  altn.  sv.stir,  schwd.  svster,  dän.  sostfr.  «Arf.  siiestar. 

...».  NUr>tor,    nhd.  schwester:    altslac.  russ.  böhpn.  s».*stra.  poh. 

^.    i.  -ut.  soror.  skr,  sva.>ri.  svas^ar:   n.  IMet*.  2.  ;>«»7;  «iriiiini  'i. 

X  J''«'»;    Ih»pp  V.  (ir.  3,  101:    sMie  benennung  dtr  schictster 

n   >kr.  svasar.  trit  das  lat.  <osor  aus  s^wtor  ein  t  eingebüs:^!, 

u.>    ü«  ift  rmatiisvhtn  und  slarischin  spracht n  verbliebtH  ist: 

sc  tiaintlivh  dii   angehörigt  fr .1*4  >tml  in  seiPH'nt  ^'rÄ/«.«- 

.,.i.<,.:/<t 'i  ctrtvandt  mit  >tri  frau:"  vjL  noch  W-iiranJ  2.  <»<''5; 

'•..'■^:     mittth   dts   lat.  soror   »jthörtn  dann  auch  dazu  dit 

.......   ti'icnnungit'  alt  fr.  soroiir.  ser^-' r.  siit*r,  seur.   stem*,  netifr. 

./.  sor,  sor- :-.  sp.  sor.   j^g.  <"V.  s»rore,  it.  ^«irorc   und  in 
.  Kl  'fitfungsforhi   >orcll;i,   wit    ndd.  :^usie.   ndl.  zusje. 
Nil   ^ft.cn:    alttH'jL  .bitten.  a*.is.  >i:-.:ii:    vgl.  tvegtn  der  hn- 
^. ' .  ••*v'.""*f«  bvi  S:iMtnuiun  '  ö"'^  und  Mät/ner    I.  3i'2:  J^ott- 


Site  —  Size  2.  393 

in,  (Ms.  sittian,  sittean,  aUfrs.  sitta,  ndd.  ndl.  sitten,  zitten, 
^.  sitja.  schwd.  sitta,  dän.  sidde,  ahd.  sizzan,  mhd.  nhd.  sitzen, 

sedere,  gr.  Sdog,  S^Ofuci,,  rtiss.  sidjet\  litt,  sedeti,  skr.  sad, 
imi;  s.  Dief.  2,  220;  VVeigand  2,  716;  Curtius  No.  280;  Pick« 
1;  vgl.  die  dazu  gehörigen  ableitungen  wie  seat,  set  und 
lere  erst  durch  das  roman.  vermittelte  wie  see  1.  und  siege. 

Site  gegendy  läge ;  altengl.  fr.  site,  it.  sito,  sp.  sitio,  vom  hit. 
IS  gelegen^  läge;  also  dem  stamme  nach  eu  Wörtern  wie  situate, 
lation  gehörig,  nicht,  was  Wedgwood  meint,  aus  fr.  assiette 
standen  eu  denken. 

Sith  1.  später,  seit;  altengl.  sith,  ags.  sid,  goth.  sei[)u,  alts. 
\,  ndl.  zijd,  altn.  sid,  ahd.  sid,  mhd.  sit,  nhd.  seit;  vgl.  Dief. 
99  und  since. 

Sith  2.  zeit,  weg,  mal;  hei  Hai.  746  sith:  time,  way,  journey; 
ist  das  altengl.  sithe,  sith,  ags.  sid,  alts,  sith,  sid,  goth.  sin[)s, 
l  mhd.  sint  u;6;9,  jsret^,  mal;  vgl.  Dief.  2,  210  und  das  dazu 
örige  send.  In  anderen  bedeutungen  ist  sithe  ältere  und 
ndartliche  nebenform  von  scythe,  selbst  von  sigh;  5.  Strat- 
in* 503;  Hai.  746  site:  a  scythe;  sithe:  to  sigh. 

Six  sechs;  altengl.  six,  sixe,  sex,  sexe,  ags.  six,  seox,  siex, 
,  goth.  saihs,  alts,  sehs,  dUfrs.  sex,  ndl.  zes,  ndd.  ses,  sös,  söss, 
).  schwd.  dän.  sex,  ahd.  mhd.  sehs,  nhd.  sechs;  lot.  sex,  gr. 
litth.  szoszi,  Slav,  schestj,  sehest,  pers.  schesch,  skr.  schasch; 
^h  dem  lat.  dann  auch  pr.  sp.  pg.  seis,  it.  sei,  fr.  six;  vgl. 
if.  2,  180;  Curtius  No.  584;  Bopp  V.  Gr.  2,  73. 

Size  1.  bestimmte  menge,  grosse,  gestaÜ;  vgl.  die  reiche  be- 
ffsentwicklung,  welche  doch  auf  jene  grundbedeutungen  zurück- 
ihrt  werden  kann,  bei  Smart  und  Webster;  altengl.  sise,  ver- 
'et  aus  asise,  assise,  fr.  assise,  zu  dem  lat.  assidere  festsetzen; 
9  eigentlich  die  festsetzung,  das  festgesetzte,  bestimmte;  vgl. 
atmann^  16.  502;  Mätzner  Wb.  1,  123  und  assizes;  Wedgwood 
193;  aus  size  eine  bestimmte  ration  essen  und  trinken  erklärt 
h  auchsizRT  als  name  einer  art  Studenten  in  Cambridge. 

Size  2.  eine  art  leim;  nach  den  meisten  wäre  es  ein  kelt. 
rt  syth  steif,  stärke,  leim;  dagegen  sucht  Wedgwood  3,  193 
*hzuweisen,  dass  es  ein  und  dasselbe  wort  mit  size  1.  sei, 
nlich  beruhe  auf  it.  assisa,  sisa  eine  art  leim,  dessen  sich  die 
ler  bedienen;  es  würde  als  begriffsreihe  sich  etwa  ergeben: 
t,  unterläge,  grundlage,  bindemittel  für  den  Überzug  oder  die 
^JsfarbCy  leim. 


;iD4  Skaddle  —  Skellimi. 

Skaidle  schädlich^  schade;  vgl.  hei  Hal.  708  »caddie:  tluer 
coui'ut»iuii,  mischief;  747  skade:  harm,  mischief;  skathy:  raveoi 
mischievoas;  aUengl.  scathel,  goth.  skafyols,  cikd.  scadel;  fei 
(dUngL  scathig,  ags.  scaedig  schädlich:  8,  das  weitere  u 
scathe,  von  dessen  stamm  es  toeiterbädungen  sind. 

SkfliM  L  gebind f  strähne;    noch  häufiger  skein  gcschrit 
llal.  747  hat  skain:  a  scarf  for  the  head;  altengl,  skeine  gd 
schatt.  skeenie,  skceugie  bindfadcn^  dttfr.  escaigne,  neufr.  eca 
fM^.  scagua;  die  ausdrücke  werden  jsurückgeführt  auf  das 
sgeiuu,    sgeiunidh   flachs -j   hanfawim;    s.   Wedgwood  ^, 
Koch3>,  11. 

Sktin  2.  dolchf  messer;  Hai.  747  skain:  a  crooked  swon 
scimitar,  used  formerly  by  the  Irish ;  auch  skeiu,  skeau  geschru 
ML  Ursprungs;  gad.  sgiau  messer ^  ir.  sciau,  h/mr.  ysgien; 
als  Musammensetisung  skains-mate:  a  messmate,  u  roarin 
swaggeriug  companion;  originally  a  companion  or  brother  in  a 
f^j^  unser  nhd.  spieszgeselle. 

Skate  1.  Schlittschuh;  es  wird  zurückgeführt  auf  das 
schaats  stehtCj  Schlittschuh;  vgl.  scatches;  sonst  tritt  jnef 
nahe  das  dän.  sköite  Schlittschuh;  s.  Dief.  2,  230. 

Skate  2.  eine  art  fisch;  aUengl.  scate.  schate,  aUn.  sl 
Wedgwood  3,  194  meint,  die  nordische  benennung  sei  etm 
geben  nach  dem  spitzigen  schwang,  von  skata  nach  dem  em 
dünner  werden,  in  eine  spitze  auslaufen;  allein  der  nam 
wohl  umdeutend  angeeignet  af4S  dem  lat.  stjuatus,  worauf 
ags.  sceadda,  engl,  shad,  soune  die  mundartlich  deutschen  sc! 
schutt<e,  meerschatte  beruhen  werden;  Mahn  führt  auch  als 
fisvhnafnen  an  sgadan,  ysgadan. 

Skeleton  gerippe;  bei  Hai.  748  skelton ;  aUengl.  scelet  m« 
t*yj.  Trench  Gl.  193;  das  gr,  ökbIstov,  öxsXstog  ausgedörrt,  m 
wurde  lat.  sceletus,  aUfr.  eschelette,  neufr.  squelette.  t^.  sehe 
ji]p«  o^(pieIeto  und  drang  als  fremdwort  weifer  wie  nhd.  sk« 
idce  yr.  wort  gehört  zu  öxkXXhiv  dörren,  austrocknen.    . 

SkfUimi  Schurke;  das  veraltete  wort  beruht  wohl  auf  i 
ijinamrAem  gründe;  dän.  skjelm  schelm,  schurke,  schwd.  sl 
M9n.  skoliuir;  vgl.  das  ndl.  schelm  und  besonders  die  ahd.^i 
v,vlmo«  nü^d.  schelme,  nhd.  schelm:  die  bedeutung  scheint 
/%»#  ^ithseuche,  gefallenes  vieh,  aas  entwickelt  zu  haben  zu 
^i^t^^titr  mensch,  schurke,  schelm;  vgl.  Weigand  2,  574,  d 
^  4J9iik  skulm  spiess  zu  einem  wurzdverbum  scelan  stdU 


Skep  —  Skewer.  395 

^In  bet  Webster,  welcher  auch  die  altfr.  schelme,  chelme  an- 
Ibrt;  Koch  3  M45;  Diez  2,  254. 

Skep  ein  korb  oder  kosten y  ein  gemäss;  Hal.  748  hat  skep: 
iMisket  made  of  rushes  or  straw;  skepe:  a  fishing  vessel;  Levins 
eppe,  skep;  aUn.  skeppa  scheffel;  es  gehört  jedenfalls  nahe  mu- 
wmmen  mit  den  benennungen  von  gefässen  und  gemässen  bei 
»sw.  ags.  scep,  sciop;  schwd.  skap,  dän.  skab,  alts,  scap,  ndl. 
3.  schap,  ndd.  schapp,  nhd.  scaph,  mhd.  schapf,  scliaf,  nhd. 
baff,  nUat.  scaphum,  tat,  scaphium,  scapiuiu,  gr.  öxatplovy  6xdq>og 
den  bedeutungen  gefäsSy  getraidemass ;  vgl.  unser  n^.  mhd. 
heffely  ahd.  scepbil,  scefil,  alts,  scapil,  ndd.  schepel,  nikU.  »ca- 
llus, scapilus;  s.  Weigaud  2,  553.  569;  Lexer  2,  028;  Br.  Wb.  4, 
•7,  soune  die  stammverwandten  shape  und  ship. 

Sketch  skieze;  fr.  esquisse,  it.  schizzo,  sp.  esquicio,  weiter 
•er  auch  ndl.  schets,  nhd.  skizze  beruhen  auf  dem  UU.  schedinm 
was  aus  dem  Stegreif  gemachtes,  von  schedins,  gr.  öxsduog  in 
T  eile  gemacht,  öx^dva^Bi^v  hinsudeln;  nUat.  auch  scida  für  scheda 
wa  mit  dem  gedanken  an  öxldi]  und  lat.  sciudere;  der  engl, 
wdruck  scheint  nicht  eben  alt  ssu  sein  und  kann  seine  grund- 
ge  in  dem  fr.  werte  vielleicht  unter  einfluss  der  ndl.  oder  der 
Id^.  form  haben;  s.  Diez  1,  372:  Weigand  2,  717;  iMätzner  1,  157. 

Skew  schief;  vgl.  bei  Hai.  748  skew:  aslope,  to  cast  on  one 
le,  to  skue  und  in  vielen  anderen  bedeutungen,  von  denen 
fkrere  skew  cds  eine  nebenform  auch  von  sky  und  shy  er- 
heinen  lassen;  Levins  hat  skewe:  linis  ocnlis  spectare;  in  der 
'undbedeutung  schief,  wie  in  askew,  askue,  vgl.  askant,  wird 
tr  stamm  zunächst  aus  dem  skandinav.  gebiete  gekommen  sein 
in.  skä  schiefe,  krümmung,  ä  skä  schräge;  ferner  altn.  skeifr, 
hwd.  skef,  dän.  skjäv,  »kjev,  zu  denen  dann  stimmen  ndd. 
heew,  scheew,  ttdl.  scheet,  nhd.  schief;  das  wort  könnte  ur- 
wiknglich  bedeuten  verschoben  und  so  zu  dem  stamme  von 
10 ve  gehören;  Weigand  2,  579;  andrerseits  hat  man  auch  ver- 
ichen  das  lat.  scaeviis,  gr.  öxatog  links;  s.  Br.  Wb.  4,  c>24; 
rimm  G.  d.  d.  S.  993;  Curtius  No.  105;  Koch  3»,  150. 

Skewer  speiler,  holznadel;  Hai.  748  skew:  to  skewer;  750 
;iver:  a  skewer;  skiver -wood:  dogwood,  of  which  skewers  are 
ade;  danach  nimmt  es  Wedgwood  3,  195  in  der  bedeutung 
Utter  als  eine  nebenform  von  shiver;  vgl.  altengl.  schivere, 
ifre,  shever  bretchen,  splitter,  mhd.  schivere,  schevere,  aUndl. 
he  vre;  Stratmann^  486. 


396  Skid  —  Skim. 

Skid  hemfkkettej  eitAemmen;  Hai.  749  skid  mit  einem  Uhi 
das  rod  hemmen^  Schlitten;  skid-pan  hemmschuh;  nach  Wedgwool 
3,  195:    „a  piece  of  wood  on  which  heavy  weights  are  made  to 
slide,  a  sliding  wedge  to  stop  the  wheel  of  a  carriage;*^  so  wM 
es  J  wesentlich  eine  scheideform  vtm  shide,  eunäehst  bemAfnaiifl 
den  skandinav.  ausdrücken  aUn.  skid  scheity  hoUstOek^  sekne^l 
schuhy  schwd.  skid,  skida,  norw.  ski;  vgl,  Koch  3^  145;  I)ief.2,230; 
Stratraann  ^  483  unter  dem  aUengl.  schide. 

Skiff  eine  art  fahrjteug;  fr.  esquif ;  s.  das  weitere  unter  ship. 

Skill  geschick,  Klugheit;  bei 'Hal.  749  skill:  reason,  to  know, 
to  understand,  to  make  a  difference ;  der  grundbegriff  ist  offenhn 
der  des  unterscheidens,  trennens;  dUengl.  skil,  schil,  schile  freu 
nungy  unterschied;  eunäehst  wohl  aus  dem  skandinav.  gdfiäi 
u)0  in  dem  aUn.  skil,  schwd.  skjäl,  skäl,  dän.  skjel,  dUn.  skilj 
die  begriffsentuncklung  von  trennen  au  dem  geistigen  untersckeidt 
detUlich  au  tage  liegt;  vgl.  noch  als  hauptwort  ags.  seile,  mk 
Scheie,  altndl.  schil,  als  aeitwort  aUengl.  schilien,  schulen,  a^ 
sciliau,  altndl.  schillen,  mhd.  schelen;  vgl.  wegen  des  stamm 
shell  und  scale  2.,  die  nhd.  schale,  schall,  schallen  bei  W( 
gand  2,  55ti;  wegen  der  späteren  begriffsentfaUung  das  b 
discernere,  das  nhd.  gescheid  bei  Weigand  1^  422;  Wedgwo 
3,  195 :  „the  radical  sense  is  separation,  then  difference^  distinctic 
discernment,  reason,  intellectual  or  manual  ability;*^  eine  spuri 
älteren  bedeutung  noch  bei  SImkespeare  in  it  skills  not  ßr 
makes  no  difference;  s.  Schmidt  2,  10G8. 

Skillet  ein  kleiner  topf  oder  kessel;  bei  Hai.  749  skillet 
small  pot  of  iron  or  copper- or  brass,  with  a  long  handle;  w 
entstanden  aus  aUfr.  esc  ellete:  a  little  dish  bei  Cotgrave;  t? 
kleinerung  von  dem  altfr.  escuelle,  neufr.  ecuelle  Schüssel;  \ 
scuttle;  es  scheint  kein  grund  vorhanden  von  dieser  ableik 
abzugehen  und  mit  Wedgwood  an  it.  squilla  glocke,  aus  ü 
deutschen  schelle  zu  denken,  pr.  esquella,  esquelha,  altfr.  esch 
glöckchen;  vgl.  Diez  1,  395;  auch  die  versuchte  begriffsentwickli 
erscheint  ziemlich  gewaltsam;  so  in  Philip's  New  World  of  Woi 
170G:  „Skeletta  in  old  Latin  records,  a  little  bell  for  a  chu 
steeple,  whence  our  vessels  called  skillets  usually  made  of  1 
metal;*'  oder  „from  the  resemblance  in  shape  and  material  t 
mule-bell'*. 

Skim  schäumeHj  absahnen,  streifen;  bei  Hal.  749  skim: 
mow,  to  make  anything  to  fly  swiftly  but  smoothly ;  nach  We 


Skin  —  Skirmith.  397 

3,  196  wäre  es  to  take  off  the  scuin,  thence  to  move  lightly 
the  surface  of  a  liquid  und  müsste  so  (Us  eine  nebenform 
3 cum  angesehen  werden.  Schwerlich  hat  es  etwas  eu  thun 
lern  veralteten  ski  in  e:  a  ray  of  light,  to  look  a  person  in 
iiderneath  way,  the  head  being  held  down ,  worin  die  lettften 
en  begegnen  von  altengh  schimieu,  schimen,  ags.  scimian, 
sei  man,  altn.  skima  scheinen^  glänzen;  vgl.  shimmer. 

Skin  haut;  aUengl.  skinue,  skin,  sein,  ags.  scinn,  altn.  schwd. 
D,  ndd.  schiu,  schinn;  Br.  Wb.  4,  054;  vgl.  die  mhd.  nhd. 
iten,  schinden  die  haut  abziehen;  Weigand  2,  584;  aber  auch 
!r2,  750;  Fick«902. 

Skink  1.  einschenken;  Hal.  750  skink:  to  fill  the  glass,  to 
c,  to  serve  or  pour  out  liquor;  aUengl.  scheuchen,  ags.  scencan, 
skenkja,  schwd.  skanka,  dän.  skjenke,  ahd.  scenchan,  mhd, 
schenken;  vgl.  Weigand  2,  575,  Kick*  899  und  shank;  da0U 
veraltete  skinker:  a  cupbearer,  bet  Hal.  750  skinker:  a 
er,  a  drawer. 

Skink  2.  eine  art  eidechse;  lat.  scincus,  gr.  öxlyTcog. 

Skip  hüpfen;  vgl.  über  die  begriffsentwicJdung  bei  Trench 
49;  bereits  altengl.  begegnet  skip  sprung  y  skippen,  skippin 
'en,  tanzen;  der  Ursprung  des  wortes  wird  eu  suchen  sein 
eder  mit  Wedgwood  3,  19G  auf  keltischem  gebiete  welsch  cip : 
dden   snatch    or   effort;   ysgip:  a   quick   snatch;    gad.  sgiab: 

or  move  suddenly,  snatch  at ;  oder  aber  auf  skand.  boden^ 
iltn.  skopa  laufen,  mundartl.  schwd.  skimpa  laufen,  skompa, 
ipa  hüpfen,  springen   einigertnassen  entsprechen.     Dazu  ge- 

skipper  springer,  täneer,  aUengl.  skippere,  skippare; 
rend  es  in  anderer  bedeutung  gleich  ist  dem  ndd.  ndl 
)per,  dän.  skipper,  nhd.  schiffer  und  als  ableitung  von  ship, 
Ff  erscheint. 

Skirmish  Scharmützel;  altengl.  scarmishe,  cUs  eeitwort  scar- 
len,  altfr.  escarmoucier;  als  hauptwort  neufr.  escarmouch^, 
pr.  escaramuza,  it.  scaramuccia,  schermugio,  0U  dem  eeitwort 
chermire,  altfr.  escremir,  eskermir,  von  dem  ahd.  skerman, 
man,  mhd.  schermen,  nhd.  schirmen  fechten;  vgl.  scrimer 
das  altengl.  schirmen,  skirnien  bei  Stratmann  ^  505;  auf 
selben  gründe  beruhen  die  nhd.  Scharmützel,  ndl.  scher- 
seling,  schwd.  skärmytsel,  dän.  skjermydsel;  s.  bei  Diez  1, 
.  370;  Weigand  2,  562;  Dief.  2,  258. 


398  Skirt  —  SUb  2. 

Skirt  rand ;  cMengl.  skirt ;  ursprünglich  doch  der  rand  tm 
kleides  und  selbst  für  gewisse  Meidungssiüeke  üblich;  v^tk 
bedeutungen  bei  Worcester  und  Webster;  es  ist  daher  wMm 
eine  den  skandinav.  ausdrücken  treuer  gebliebene  seheidtfw 
tfon  shirt. 

Skit  leichte  dirne,  foppen;  dazu  skittish  loscj  flüchtig;  ik 
grundbedeutung  des  Stammes  scheint  die  schneUe  sckitsseA 
bewegung  eu  sein;  vgl.  bei  Hai.  750  skit:  to  slide,  hasty,  preci- 
pitate; dem  entspricht  das  aUengl.  sket,  skeet,  c^gs.  sceot,  ab 
skiotr  schndl,  welches  gewiss  eu  dem  stamme  v<m  ags.  sceotai 
MU  eichen  ist;  vgl.  shoot;  in  der  begriffsenifaUung  ßeigi  nd 
vid  analoges  mit  flit. 

Sknlk  im  verborgenen  lauem;  s.  unier  der  nebenform  äcalk; 
ebenso  skull  schädd  unter  scull;  femer  skam  unter  scni 
und  skim. 

Skunk  stihkthier;  nach  Mahn  in  Webster  „contracted  fron 
the  Abenaki  seganku  ;^*  und  gewiss  wird  Nordamerika  die  heknoä^ 
wie  des  thiers,  so  des  namens  sein. 

Sky  himmd;  cdtengl^  skie,  skew,  skewe;  ursprünglich  wdU 
der  wolkenhimmmd  j  das  gewolk;  sunächst  kam  es  aus  dm 
skandinav.  gebiete  herüber  aUn.  sk^,  schwd.  sky,  dän.  skj  toolie, 
skyhimiuel  wolkenhimmd;  daßu  tritt  am  nächsten  ahd.  scio,  sceo: 
regio  nubium,  coeluni ;  weiter  etwa  ags.  scüva,  scüa  schatten,  aUL 
scüvo,  mndl.  schuw;  s.  Dief.  2^  22G  und  über  die  eu  gründe  le- 
gende Wurzel  sowie  den  Zusammenhang  mit  shade  bei  Curtiaä 
No.  112. 

Slab  1.  klebrig,  pfütze;  in  dieser  bedeutung  ist  es  offenbar 
düts  Stammwort  zu  slabber;  man  vergleicht  theils  ein  ishshjff 
schmutz,  pfütze,  theils  gael.  slaib:  mad,  mire  left  on  the  strand 
of  a  river;  nach  Koch  3*4  gael.  slaib  schmutz,  satz;  slaibeach 
schmutzig. 

Slab  2.  platte;  aUengl.  slabbe;  Wedgwood  3,  199  bemerÜ: 
„the  only  sense  of  slab  there  is  any  difficulty  in  explaining  is 
where  it  is  applied  to  the  thick  outside  plank  of  a  tree  or  to  a 
t-luck  flat  piece  of  a  stone.  Here  it  seems  to  signify  a  lump  or 
SiCpcirate  piece,  being  connected  with  slabber;*'  Mahn  bei  Webatcr 
oi^gleicht  dazu  kelt.  yslab,  llab:  a  thin  slip;  dass  es  ursprünf- 
!H;h  dem  stamme  nach  eins  sei  mit  slab  l.  ist  nicht  gerade 
'^Miiukrscheinlich ,     doch     bleibt     die    begriffsvermitüung    sehr 


Slabber  —  Slander.  399 

Slabber  geifern,  besudeln,  schlabbern;  bei  Hal.  751  slabber : 
soil^or  dirty,  to  eat  up  greedily;  als  Zusammensetzung  be- 
abber;  aUengl.  bislaberen  und  slavereu,  wie  denn  auch  neu^ 
^I.  slaver;  es  entsprechen  genau  die  ndl.  slabberen,  ndd. 
ibbern,  mundartl.  nhd.  schlabbern,  welche  als  Weiterbildungen 
acheinen  von  ndd.  ndL  slabben,  nhd.  schlappen ;  vgl.  Br.  Wb.  4, 
14  f.;  Weigand  2,  585.  589,  sowie  die  engl,  slab  und  slap. 

Slaek  träge,  schlaff;  cdtengl.  slac,  slak,  ags.  sleac,  aUs.  slac, 
H.  slack,  sleek,  ndd.  slack,  aUn.  slakr,  schwd.  slak,  ahd.  niM. 
ach,  mundartl.  nhd.  schlack ;  dazu  gehören  als  Zeitwörter  theils 
Lacken,  theils  slake;  dltengl.  stekken,  c^s.  sleccan,  dUn.  sTökkva; 
^ann  aUengl.  sleken,  sleknen,  aber  auch  staken,  cys.  sleacian, 
H.  slaken;  vgl.  Stratmann  »  505  flF.;  Br.  Wb.  4,  797;  Dief.  2,  266. 
12 ;  im  allgemeinen  drängen  sich  auf  weitere ,  wenn  qßich  im 
nzelnen  schwer  zu  verfolgende  beziehungen  zu  ahd.  mhd.  slaf, 
W.  schlaff;  Lexer  2,  952;  Fick«  917  f. 

Blade  kleines  thai;  bei  Hai.  752  slade:  a  valley,  a  ravine,  a 
ain;  754  slede:  a  valley;  altengl.  bei  Col.  74  slede,  bei  Strat- 
ann3  505  slade,  slaede,  slaed,  ags.  slaed,  nach  Etm.  700  aUn. 
ödr,  slädr. 

Slag  schlacke;  bei  Hal.  752  slag:  refuse  of  lead  or  other 
es;  ndd.  slagge,  slacke,  schwd.  slagg,  nhd.  schlacke;  dem 
amme  nach  wohl  zu  nhd.  schlagen  gehörig;  vgl.  das  engl,  slay 
m2  Weigand  2,  586. 

Slam  schlagen,  schmeissen,  zuwerfen;  vgl.  Hai.  752,  auch 
egen  slam  als  ausdruck  bei  dem  spiele,  welcher  in  dem  nhd. 
hlenim  angeeignet  ist;  ein  entsprechendes  wort  begegnet  weder 
I  cMengl.  noch  in  den  verwandten  sprachen  und  so  kann  man 
rmuihen,  slam  sei  unter  einfluss  der  lautnachahmung  theils 
is  einem  mundarÜ.  lam,  taiiib:  to  beat  soundly,  bei  Hal.  502, 
eils  etwa  aus  slan,  slaen  als  den  älteren  formen  von  slay 
^vorgegangen. 

Slander  Verleumdung,  verleumden ;  altengl.  slaunder,  sekunder, 
;6efi  Behandle,  scandle,  als  irefYfi;or<  sclaundren,  sclandren;  aUfr. 
elandre,  eschandre,  escandle,  neufr.  esclandre  und  scandale;  es 
t  also  nur  eine  scheideform  von  scandal  und  weist  wie  dieses 
^rüek  auf  das  IcU.  gr.  scandalum,  öxavdaXov;  vgl.  Burguy  3,  386 
ml  Wedgwood  3,  202,  welcher  letztere  aber  ohne  fug  meint: 
perhaps  the  1  may  have  been  introduced  by  the  influence  of 
>an.  sladdre:  to  tattle.'^ 


Slang  —  Slate. 

dOK  liunat-,  (jaunersprache ;  \V«Hlgwoocl  3,  202  versucht  jm 
•.•?ccik   f/tu  unschluss  an  sliug,   von  dem  es   als  ahlauief^ 
H  ».i>u*ttni^::u  erklären  aus  dem  skandinavischen:  ..N.älengja: 
u.      '  i.aät:    .slengje   kiaeft'en   (to    fling  jaw),   to  give  U 
.:^.  iiiike  iumilting  allusions,   as  in   K.  to  slang  or  to  jav 

.."   ■■iii£arly  used   in  the  same  sense.     N.  slenge-or  (slaug- 
n>uiting  words,  also  new  words  taking  rise  iron)  a  par- 
rLusu>n  without  Imving  wider  foundation.  —  Aasen.''  Lif», 
'fnuiiiung  hat  indessen  nicht  tnehr  für  sich  als   andere,  noA 
MC«*  atr  ausdruck  mit  fr.  langue,  lat.  lingua  spräche  zusamfnei^ 
.itgcM,   ider  aber  aus  der  Zigeunersprache  herrühren  soü;  vid- 
c/u  ^9c£tichnete  es  ursprünglich  die  sippschaft,  die  partei,  m 
j^    LÜH.  släng,   sleng   und  dann  erst  die  einer  partei  eigm 
tfiUHt;^    bei  Ha).  75*)  begegnet  slang:   a  U^ng,   narrow  strip  uf 
.i;u,  'vas  Wedgwood  erklärt  aus  dem  schwd.  sliing  streich  ^  m 
-i/*    ienn  in  den  engl,  stripe  und  strip,  in  den  nhd.  streich  und 
-.itiii  die  bedeutungen  allerdings  berühren. 

Slant  schief;  als  präpositionales  adverbium  aslant.  altenifL 
-i(iiiM\  a  sliuito ;  mundartl.  begegnen  sclent,  sclint,  sient,  sKü 
••  ien  bedeutungen  von  to  slopo.  to  glide:  ITal.  711.  755:  fjJ. 
.<«;'♦  ias  svhwd.  slinta  gleiten,  schlüpfen;  einem  anderen  slent: 
■  i  .ir.  n»  rond  bei  Mal.  755  entsprechen  die  ndd.  slant  lumpen, 
i^f^tH.  slanti  schlaff;  vgl.  auch  slit^  von  dessen  stamme  eint 
K..-uliifc  er  Weiterung  darin  erkannt  werden  könnte;  die  englischen 
.4tm  logen  führen  ausserdem  ein  keltisches  ysglentiaw:  io  slide 
.••.  ^^  tiiTwood  f\  208  sucht  shint  schief  mit  dem  aUfr.  es-clauche 
.'MC»    H  Verbindung  eu  bringen. 

Nlap  schlag,  klaps,  schlagen;  aUengl.  slappe,  ndd,  slappe. 
ukTM*  it*ch  nhd.  schlappe:  der  ausdruck  ist  wohl  wesentlich  laut' 
^^ -^KitUHend ;  vgl.  Weigand  2,  580;  Br.  Wh.  4,  ÖUr.  „slapp  he- 
t^t^i    it^  klatschcfiden  schall    eines  Schlags,    besonders  einer 

SlasJl  hauen,  zerfetzen;  bei  Hai.  753  slash:  a  cut  or  gas^h: 
«^<«  tiU-ngl'  s'ichon  als  Zeitwort  slaschen;  dc^  einzige  ziemlick 
«,<^--t'«<.Wc  wort  scheint  zu  sein  altn.  slasa  verwunden;  die 
,  ^»».  Ni.k^X.i,  Jan.  slaske  sudeln,  manschen  sifid  in  der  bedeutuug 
^s.^  j^;-*^%  während  allerdings  slashy:  w(»t  and  dirty  bei  Hal. 
•.,    «M  ^  /f^Hnert;  vgl.  Wedgwood  3,  20:3. 

^IpH  ^fikefer;  bei  Levins  slate:   tegula,  later;   altengl.  slat. 
u    v<i»*     ^^"^  **'''  ^^''*'^  '^^^  aW/r.  esclat,  fc<?i  Cotgrave:  „esclat:  a 


Slatter  -  Slaver  2.  401 

iver,  splinter,  also  a  thin  lath  or  shingle;"  neufr.  eclat  bruch^ 
Jich,  splitter;  die  fr.  Wörter  esclater,  eclater  bertdien  aber  selbst 
if  dem  german.  stamme  des  engl,  slit,  ags.  slitan,  aas  dessen 
'oeteritum  siät  auch  ohne  einfluss  des  romanischen  elements 
ck  ausdrücke  une  slat  schlagen,  eer spalten,  altengh  statten,  vgl. 
in,  slatta,  sletta,  entwickelt  haben  mögen;  s.  über  die  äUengl. 
wier  ^:^tratmanll'  506;  über  die  fr.  ausdrücke  Diez  1,  370;  Über 
e  begri/fsentwicklung  des  neuengl.  slate  unser  nhd.  schiefer 
I  Weigand  2,  580. 

Slatter  unordentlich,  schmutzig  sein  und  handeln;  daeu 
at  tern  eine  schlumpe-,  es  entsprechen  ziemlich  genau  ndd. 
idJem,  sloddern,  ndh  slodderen,  nhd.  schloter,  schluttern, 
1  lottern  mit  dem  grundbegriffe  des  lose,  nachlässig  schwan- 
iden;  in  denen  man  Weiterbildungen  des  sUMmmes  von  slut 
üicken  darf;  vgl  Br.  Wb.  4,  838;  Weigand  2,  600;  Wedg- 
od  3,  204. 

Slaughter  gemetzel;  aUengl.  slaughter,  slauhter,  slaghter, 
hter ;  das  wort  schliesst  sich  seiner  bildungssilbe  nach  an  das 
n.  slätr,  mag  aber  sonst  beeinflusst  sein  von  dem  auf  gleichem 
immCy  engl,  slay,  beruhenden  aUengl.  slaught,  slauht,  slaht, 
s.  sleaht,  ahd.  mhh.  slaht,  nhd.  seh  lacht;  nur  zufallig  in  der 
'm  begegnet  sich  fast  damit  unser  persönliches  nhd.  schlachter, 
ilächter;  dagegen  vergleiche  man  noch  das  seiner  bildung  nach 
fUiche  abstraktum  laughter  und  Bopp  Y.  Gr.  3,  200. 

Slave  sUave;  ndl.  slave,  slaeve,  slaaf,  dän.  slave,  schwd.  slaf, 
i.  sciave,  sklave ;  fr.  esclave,  pr.  esclau,  sp,  esclavo,  pg.  escravo, 
schiavo ;  das  wort  ging  aus  von  Deutschland,  wo  es  mhd.  slave 
nächst  den  kriegsgefangenen  Slave,  Slawe,  IcU.  Slavns,  Sclavus 
mchnete;  den  namen  des  Völkerstammes  erklärt  man  meistens 
9  dem  slav.  slawa  rühm,  andere  aus  slowo  rede.  Mahn  bei 
ebster  fügt  aber  hinzu:  „most  probably,  however,  the  original 
aning  was  independent,  free;''  vgl.  Weigand  2,  667;  über  die 
nan.  Wörter  Diez  1,  371:  das  daselbst  erwähnte  abgeleitete  it. 
liavina,  sp.  esciavina,  mhd.  slavenie,  dUfr.  esclavine  grober 
gerrock,  ursprünglich  sklavenrock  oder  von  den  Slaven  ver- 
iigter  rock  begegnet  auch  aUengl.  als  slavine,  sclavine,  slaveine, 
avyne;  Hai.  754;  Stratmann  '  490. 

Slaver  1.  begeifern;  altengl.  slaveren;  s.  weiter  unter  slabber. 

Slaver  2.  Sklavenhändler,  Sklavenschiff;  gewöhnliche  dbUitung 
f  slave. 

Mtllttr,  Bijrm.  Wörterb.  U.    2.  Aufl.  26 


404  Sleight  —  Slight. 

3,  209;  wegen  sleeve:  a  narrow  channel  bet  Hal.  755  v^  doift. 
La  Manche;  übrigens  stehen  mtmdartlich  sleeve,  sieve,  tXmk 
dem  sinne  von  spotten,  zerreissen,  oltengL  sliveii;  s.  Stratmann^ 
509  und  sliver.  Sleeveless  grundlos  ist  immer  noch  lum 
aus  einer  bildlichen  anwendung  von  sleeve  ärmd  zu  erüäm^ 
vgl.  Smart  und  Webster,  cUs  mit  VVodgwood  3,  210  auf  ein  ie- 
sonderes  sleeve,  altn.  sliofr,  dän.  slöv  stumpf  tfurückzuführen. 

Sleight  hunstgriffy  list;  aUengl.  sleighte,  sleihte,  slehthe;  cnu 
dem  skandinav.  gebiete  gekommen^  altn.  sloegd,  schwd.  slögd  iwuf, 
slög  geschickt;  wegen  der  form  vgl.  das  aknlich  gebildete  height; 
dem  stamme  nach  gehört  es  sfU9\y\  vgl.  noch  bei  Hai.  750  jtligfat: 
contrivance,  artifice;  7(>1  slyghe:  conning. 

Slender  schlank,  schwach;  altengl.  slender,  seiender;  mndL 
slinder  dünn,  schwach;  derselbe  stamm  in  etwas  abweiekenier 
begriffsentwicklung  begegnet  in  den  ndl.  slinder,  slender  träger 
gang,  ndd.  slender,  nhd.  schlender  nebst  den  dazu  gehörigen  zei- 
Wörtern  ndl.  slenteren,  ndd.  slindern,  slendem,  nhd.  schlendern: 
vgl.  die  altn.  slidra  trägheity  slinni  tölpel;  Br.  Wb.  4,  820:  Wei- 
gand  2,  593;  vgl.  über  weitere  beziehungen  zu  slide,  sowie  tu 
den  deutschen  sWudeu^  slingen,  schlingen,  schlank  6ei  Dief.  2,272; 
VVedgwoüd  3,  210. 

Slice  schnitt,  dünnes  stück;  altengl.  slice,  altfr.  esclict*:  eclat 
als  Zeitwort  esclicer:  fendre;  esclier  zersplittern,  von  dem  aU. 
sclizan ,  slizan ,  ags.  slitan  und  insofern  desselben  Stammes  m 
engl  slit;  s.  Biirguy  3,  139;   Üiez  2,  291. 

Slide  gleiten;  altengl.  sliden,  ags.  slidan;  vgl.  wegen  der 
starken  konjugationsformen  bei  Stratmann^  508;  Mätzuer  1, 399; 
mhd.  slitcn;  unmittelbare  ableitungen  davon  sind  slidder 
schlüpfrig,  altengl.  slider,  ags.  slidor  und  slidder  gleäeii^ 
schlittern,  altengl.  slideren,  ags.  sliderian^  ndl.  slideron,  sliddcren, 
ndd.  sliddern,  nhd.  schliddern,  schlittern;  s.  Weigand  2,  r>98; 
Dief.  2,  265.  272;  Fick«  9\8  und  vgl.  sUdge  2. 

Sligllt  gering;  altengl.  sli5t,  sleglit;  goth.  slaihts^  aÜfrs.  sliuht, 
ndd.  sligt,  ndl.  siecht,  altn.  slettr,  schwd.  slät,  dän.  slet,  ahd. 
mhd.  sieht,  nhd.  schlicht  und  schlecht  mit  der  begriffsentwicJdwzj: 
eben,  gerade,  einfach,  gering,  schlecht;  vgl.  Weigand  2,  590.595; 
als  Zeitwort  bei  Hai.  756  slight:  to  smooth  or  iron  linen;  niL 
sligten,  ndl.  siechten,  ahd.  slihtan,  mhd.  slihten,  nhd.  schlichtdi 
mit  der  grundbedeutung  glätten,  ebenen;   das  Stammwort  gekört 


Slim  —  Slink.  405 

;  dem  sinne  breit  geschlagen^  eben  eu  slay;  5.  Dief.  2,  264  f.; 
ick«  918;  Wedgwood  3,  211. 

Slim  dünn,  fein,  gering,  schlecht;  bei  Hai.  756  slim:  worth- 
88,  thiu,  slender,  slight;  ndl,  slim,  ndd,  slimm,  fries,  slom,  mhd. 
im,  nhd.  schlimm,  altn.  slämr,  schwd,  dän.  slem;  die  begri/fs- 
riwicUung  scheint  su  sein:  abgeneigt,  schief,  schlecht j  gering, 
Sun  und  ältere  formen  wie  mhd.  slimp  weisen  auf  abfaU  eines 
hin;  aber  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  Br.  Wb.  4,  830; 
r'eigand  2,  596 ;  Lexer  2,  980. 

Slime  £iähe  feuchtigkeit ,  schleim;  aÜengl.  slime,  slim,  ags. 
im,  ndd.  sliom,  ndl.  slijm,  altn.  slim,  schwd.  slem,  dän.  sliim, 
id.  slihmo,  slim,  mhd.  slim,  nhd.  schleim;  vgl.  das  engl,  sloam: 
layer  of  earth  betweeu  coal-seams ;  ndd.  slam ,  nhd.  schlämm ; 
ich  der  gewöhnlichen  ansieht  mit  vorgetretenem  s  au  loam  und 
me  1.  gehörig;  doch  werden  auch  verglichen  die  gr.  ölakov^ 
ilog  Speichel,  ölakog  fett,  schmale,  IcU.  saliva  Speichel,  altslav. 
ina,  litth.  seile  Speichel;  s.  Weigand  2,  588.  592;  Curtius  No.  557; 
ick  «819. 

Sling  werfen,  schleudern;  aUengl.  slingeu,  ags.  sliugan;  vgl. 
her  die  starken  konjugationsformen  bei  Stratniann^  508;  Mätzner 
,386;  altndl.  slinghen,  ahd,  slingan,  mhd.  slingen,  nhd.  schlingen, 
ün.  slyngva,  schwd.  slunga,  dän.  slynge;  cds  ableitungen  ndd. 
ingern,  nhd.  schlingern ;  altn.  slengja,  schwd.  släuga,  dän.  slänge ; 
ie  weit  und  verschieden  verlaufende  begriffsentwicklung,  vgl.  die 
hd.  schlingen,  verschlingen,  schlänge,  scheint  ausgugehen  von 
T  grundbedeutung :  sich  windend  bewegen,  hin  und  her  werfen; 
Etm.  700;  Weigand  2,  597;  wegen  der  entwicklung  des  Stammes 
i  nhd.  Kehrein  377  flF. ;  ferner  Br.  Wb.  4,  832 ;  Lexer  2,  981  f.  und 
ck  «  918;  das  hauptwort  daeu  ist  neuengl.  sling  Schleuder;  ags. 
tfrs.  dUndl.  mhd.  slingc,  ahd.  slinga,  nhd.  schlinge,  welches 
etere  noch  im  17.  jahrh.  auch  die  Schleuder  bedeutete ;  s.  wegen 
r  verschiedenen  bedeutungen  im  engl,  auch  Hai.  757. 

Slink  schleichen;  Hai.  757  hat  slinch:  to  sneak  away;  nicht 
I  Levins,  woM  aber  bei  8hakespeare  findet  sich  slink;  altengl. 
ieint  das  wort  nicht  eu  begegnen;  aber  ags.  slincan;  vgl. 
Ltzner  1,  387;  schwd.  slinka;  das  wort  scheint  nahe  verwandt 
xerseits  mit  sling;  vgl.  auch  wegen  der  bedeutungen  unser  nhd. 
üange  mit  dem  ags.  slinceud:  reptile  bei  Etm.  700;  andrerseits 
nnert  es  an  das  altengl.  sliken,  ndd.  sliken,  ahd.  slichan,  mhd. 
L^hen,  nhd.  schleichen;  Wedgwood  3,  214. 


406  SUp  —  Sloe. 

Slip  gleiten  J  schlüpfen;  aUengl.  slippen;  ndL  ndd.  slippeo. 
mhd.  slipfen,  aUn.  sleppa,  schwd,  slippa,  dän.  slippe;  es  riid 
eunächst  Weiterbildungen  von  dem  stamnufeitunni  aUengl  fX\\¥% 
dgs.  slipan,  ndd.  slipen,  ndl,  slijpeu,  ahd.  slifan,  mhd.  sliien,  nUL 
schleifen;  dieses  aber  ist  verwandt  mü  dem  fast  gleichbedeutendtM 
cdtengl.  slnpen,  ags,  slupan,  goth.  sliupan,  ndd.  slupen,  ndL  sluipen, 
ahd.  sliufau ,  mhd.  sliefen ,  nhd.  schliefen ,  woeu  wieder  gehörm 
altengl.  sluppen,  mhd.  slüpfen,  nhd,  schhipfen,  schlupfen;  ob  ai- 
leitungen  schon  aUengl.  slip:  lacinia;  slipper,  sliper,  ags.  slipor, 
ndd.  slipper,  ahd.  sliper  schlüpfrig;  vgl.  ätratmann*  508  f.;  Etm. 
703;  Br.  Wb.  4,  832;  Dief.  2,  273  f.;  nach  Bopp  V.  Gr.N2,  387  wm 
die  eu  gründe  liegende  wurzd  identisch  mit  der  des  lai.  serpere. 
gr.  Sqtcblv,  skr.  sarp:  ire,  gradi;  vgl.  noch  wegen  der  nhd.  eii(- 
widUung  des  Stammes  bei  Weigand  2,  596.  601 ;  Kehrein  960  -963: 
wegen  der  engl,  ausdrücke  Webster  und  Hai.  757;  s.  sleeve  mnI 
slop  1. 

Slit  spalten  J  schleissen;  altengl.  sliten,  ags.  slitan;  vgl.  toegok 
der  starken  konjugationsformen  Stratmann  '  509  und  Mätzuerl, 
378;  davon  abgeleitet  das  eeitwort,  auf  dem  zunächst  d(U  neu- 
engl,  slit  beruht,  aUengl.  slitten,  vgl.  die  mhd.  slitzen,  nhi. 
schlitzen;  das  stammverbum  findet  sich  ferner  als  alts,  sliran. 
altfrs.  slita,  ndd.  sliten,  ndl.  slijten,  aUn.  slita,  schwd.  slita,  dan, 
slide,  ahd.  sli5an,  mhd.  sli5en,  nhd.  schleiszen;  Weigand  2,  592: 
Kehrein  838;  Fick*  918;  Br.  Wb.  4,  834;  das  german.  wort  drang 
in  da^  roman.  gebiet  und  theilweise  von  da  in  das  engl,  jsurück: 
vgl.  slate  und  slice,  ausserdem  auch  sleet. 

Sliver  spalten;  als  hauptwort  bei  Hai.  758  sliver:  a  splinier. 
a  slice,  a  slip,  a  small  piece  of  anything;  Weiterbildung  von  dtm 
veralteten  slive :  to  cut  or  slice  off  anything,  altengl.  sliven  spaUen^ 
ags.  slifan;  Etm.  703;  bei  Hal.  755  sieve;  758  slive:  to  cut;  760 
sloven:  divided. 

Sloat  runget^chemel;  Wedgwood  3,  216  hai:  „Sloats  of  a 
cart.  The  under-pieces  which  keep  the  bottom  of  a  cart  together. 
The  slote  of  a  ladder  or  a  gate,  the  flat  step  or  bar.  —  B.«X. 
slaate,  a  pole,  stem  of  a  tree:  slaate  gaar,  a  railing,  (iael.  slat, 
a  rod  or  yard;"  bei  Hal.  759  in  denselben  bedeutungen  slote,  slotes: 
altengl.  slottes:  vectes;  vgl.  slot  2. 

Sloe  schlehe;  aUengl.  slo,  sla,  nach  Lye  schon  ags.  sla,  slahe, 
ndd.  slee,  ndl.  sleeuw,  slee,  schwd.  slan,  dän.  slaaen,  ahd.  sleha, 
slea,  mhd.  siehe,  nhd.  schlehe;    es  scheint  als  name  der  stumpfe 


Sloom  —  Slot  1.  407 

ine  machenden  fruclU  zu  gehören  au  dem  adjektiv  ndd.  ndl. 
^,  mhd.  sie,  mundartl.  nhd.  schlech,  schlev  stumpf,  matt,  kraft- 
Mos;  vgl.  Br.  VVb.  4,  819;  Schwende  570;  altn.  sliöfr,  schwd.  slo, 
^lan.  slöv;  wegen  weiterer  beziehungen  auch  das  engl,  slow;  Dief. 
S,  26Ü;  Fick«917. 

Bloom  leichter  schlaf;  auch  sloutn;  bei  Hai.  759  sloom:  a 
^^ntle  sleep;  sloomy:  dull,  slow,  inactive;  760  sloum:  to  slumber; 
^dtengl.  slunie,  sloumbe,  ags,  sluma;  als  Zeitwert  aÜengl.  slomen, 
slameu,  mhd.  slummen,  slumen^  aUndl.  sluimen;  s.  weiter  unter 
dem  davon  abgeleiteten  slumber. 

Sloop  eine  art  boot;  ndl.  sloepe,  sloep,  ndd.  sluup,  slnpe, 
schwd.  dän.  slup,  sluppe,  nhd.  schlnppe,  Schaluppe;  das  letzte  erst 
nach  dem  fr.  chaloupe:  dieses  aber,  wonach  dann  auch  sp. 
dialupa,  it.  cialuppa,  eben  aus  jenen  german.  Wörtern  entstanden; 
vielleicht  zu  dem  unter  slip  berührten  goth,  sliupan,  ags.  slüpan 
gleiten,  so  dass  es  ein  leicht  dahin  gleitendes  fahr  zeug  bedeutete ; 
Ä.  Hhnllop;  Br.  Wb.  4,  849:  Weigand  2,  557;  Diez  2,  249. 

Slop  1.  ein  Überwurf,  hosen;  Hai.  759  slop:  a  smock-frock, 
any  kind  of  outer  garment  made  of  linen;  a  summer  boot  or 
buskin;  slops:  large,  wide  breeches;  vgl.  dazu  das  neuengl.  slipper 
panto/fel;  ags.  slop,  aÜn.  sloppr;  eigentlich  ein  kleid,  in  welches 
man  hineinschlüpft;  zu  dem  aÜengl.  slupen,  ags.  slüpan;  vgl. 
sHp  und  sleeve. 

Slop  2.  Schmutzwasser;  aitengl.  slop;  vgl.  bei  Hai.  759  slop: 
to  wet  or  dirty;  man  vergleicht  das  ir.  gael.  slaib  schmutz;  das 
veraltete  slop:  to  drink  greedily  and  grossly  entspricht  den  ndd. 
ndl.  slabben,  nhd.  schlappen  geräuschvoll  lecken  oder  schlürfen; 
Weigand  2,  589;  von  dem  hierzu  gehörigen  sloppy  schlammig, 
schlumpig  möchte  Diez  2,  422  das  fr.  salope  ableiten;  übrigens 
scheint  auf  die  bedeutungen  und  ableitungen  des  engl,  slop  auch 
das  ndd.  slap,  ahd.  mhd.  slaf,  nhd.  schlaff  locker,  lose  eingewirkt 
hohen;  s.  über  dieses  Weigand  2,  587.  589. 

Slope  geneigt,  abschüssig;  es  scheint  hervorgegangen  aus  dem 
particip  slopen  des  ags.  slüpan,  vgl.  slip,  so  dass  es  seine  be- 
deutung  aus  dem  begriff  des  gleitens,  schlüpfrig  seine  entwickelte, 
wie  nach  Dief.  2,  273  das  mhd.  slepfer  sowohl  lubricus  cds  pro- 
clivis,  declivis  bezeichnete. 

Slot  1.  ^pur  des  wildes;  vgl.  bei  Hai.  758  slod:  the  track  of 
cart-wheels;  schott.  sleuth,  sluth.  sluth-hound  schweisshund ;  s.  bei 
Hal.  755  sleuth;  altengl  slooth,  sloth,  altn.  slod  fusssteig,  spur; 


408  Slot  2.  —  Slow. 

Koch  3  ',  7  erwähnt  es  als  verwandt  dem  gad.  slaodadh 
Dief.  2,  263  unter  goth.  skhan,  engl.  slay. 

Slot  2.  thürriegel,  verschluss;  aUengl.  slotte,  slot,  aUfrs.  niL 
ndl.  slot,  ahd.  mhd.  SI05,  nhd.  schlosz;  £fu  des  letzteren  hedetk- 
tungen  stimmen  noch  besonders  bei  Hai.  759  slot:  the  clasp  or 
fastening  of  a  door,  a  castle,  a  fort;  von  dem  Meitwort  näi. 
sluten,  ahd.  sliosan,  mhd.  sliesen,  nhd.  schlieszen,  ndL  slmten, 
schwd.  sluta,  dän.  slutte;  vgL  das  ndd.  slaten  thurrtegdi  Br. 
Wb.  4,  851;  doch  mögen  sich  andere  ausdrucke  hineingemisdä 
haben,  die  etwa  balken,  Stange  bezeichneten;  vgl.  sloat  tmd 
Wedgwood  3,  216. 

Sloth  faulheit,  faulthier;  bei  Hai.  754  slawth:  sloth;  aUenj/L 
slothe,  slouthe,  sleuthe,  slevthe,  ags.  slaevd  trägheit;  zu  dem  agt, 
släv,  engl,  slow  langsam. 

Slottery  schmutzig^  unordentlich;  bei  Hai.  759  slotter:  filth, 
nastiness,  to  dirty,  to  bespatter  with  mud;  aUengl.  sloteren;  tyl. 
die  ndd.  slodderig,  sludderig,  ndl.  slodderig,  nhd.  schlottrig,  nebii 
den  Zeitwörtern  ndd.  ndl.  sludderen,  sloddern,  nhd.  schloddem, 
schlottern,  spätmhd.  Schlotten ;  Weigand  2,  600. 

Slouch  lose  herabhängen;  bei  Hal.  759  slouch:  a  lazy 
fellow;  s.  ebenda  den  ausdruck  slouched-hat;  woM  eines  Stammes 
mit  ^I'dck  beruht  es  zunächst  etwa  auf  skandinav.  Wörtern,  wie 
slokr,  slakr,  slok ;  vgl.  die  dän,  sluköret,  slugöret  gleich  dem  engL 
slouch-eared ;  Wedgwood  3,  218. 

Slough  1.  morast;  bei  Hai.  760  sind,  sludge  und  slush:  wet 
mud;  altengl.  slo,  slowe,  sloghe,  sloh,  ags,  slog,  sloh:  locus  con- 
cavus,  volutabrum;  es  soll  aus  dem  kelt,  gebiete  stammen;  gad, 
ir.  sloc,  slochd:  a  pit,  pool,  ditch. 

Slongh  2.  Schlangenbalg,  hüUe,  schale;  Hal.  760  slough:  the 
cast  skin  of  a  snake,  the  skin  of  any  animal ;  altengl.  sluh,  sloah, 
slugh;  mhd.  sluch  schlangenbalg,  nhd.  schlauch;  man  vergleiche 
noch  die  mndl.  sloove,  ndd.  sluwe,  slu,  nhd.  schlaue,  schlaube 
hüUe,  hülse;  Weigand  2,  590. 

Sloven  schmutzige,  schlampige  person;  bei  Hal.  760  sloven: 
a  knave,  a  rascal;  ndl.  sloof,  slof  nachlässig,  faul,  ndd.  sluf,  M. 
mundartl,  schluff,  schlufe;  wohl  verwandt  mit  slow  langsam;  8. 
Br.  Wb.  4,  843;  Weigand  2,  601;  Dief.  2,  266;  Koch  3  S  152. 

Slow  langsam;  altengl.  slau,  slav,  slou,  slouh,  ags.  släv,  aUs, 
sleu,  altndl.  slew,  ndl.  ndd,  slee,  sie,  altn.  slaer,  slior,  sliofr, 
schwd.  slo,  dän.  slöv,  ähd.  sleo,  mhd.  sie,  mundartl.  nhd  schlew, 


Slabber  —  Slamp.  409 

Bchlech,  schlo;  fuich  Dief.  2,  266  zu  dem.goth.  slavan  schweigen, 
stiU  sein;  Grein  2,  803:  „die  goth.  form  unirde  slaivs  lauten  und 
ist  aus  slakjava  kontrahirt ;^^  vgl.  slack,  sloth  und  sloven. 

Slubber  sudeln,  besudeln;  bei  Hai.  760  slnbber:  to  do  any- 
thing slovenly,  to  smear,  to  dirty  or  defile;  nicht  su  trennen  von 
slobber  und  slabber;  altengl,  slobren,  ndh  slohberen,  slobben, 
mundartL  nhd,  schlabbern,  aUn.  sluppra,  dän.  slubbre  in  den 
bedeutungen  schlürfen,  gierig  essen  und  trinken,  besudeln,  suddn; 
vgl  8\op  und  s.  Br.  Wb.  4,  705;  Dief.  2,  268. 

Sing  träge;  dazu  slnggish,  sluggy;  altengl.  slugge,  sluggi, 
ais  seitwort  sluggin,  sluggen:  slug  Schnecke;  «^2.  Trench  Gl.  194; 
einigermassen  entsprechen  dem  mit  slack  verwandten  worte  ndd. 
slukk  niedergeschlagen,  traurig,  slakkern  schwanken,  ndl.  slak, 
slek  Schnecke;  vgl.  Br.  Wb.  4,  847;  Wedgwood  3,  221  und  slouch. 

Sluice  schleuse;  Levins  hat  sluce :  emissoriuni ;  ndl.  sluis, 
ndd.  slüse,  dän.  sluse,  schwd.  slns,  nhd.  schleuse;  aus  dem  roman. 
gebiete,  wo  aUfr.  escluse,  neufr.  ecluse,  sp,  esclusa  hervorgingen 
aus  nUat.  sclusa,  exclusa  von  dem  lot.  excladere,  claudere;  s.  Br. 
Wb.  4,  851;  Weigand  2,  595;  Diez  1,  164. 

SlumbtT  schlummern;  oJ^en^I.  slumereu,  slumberen,  slomberen; 
bei  Hai.  758  slomberinges :  slumberings ;  slomerande:  slumbering; 
nach  Etm.  701  cys.  slumerjan;  ndl.  sluimeren,  mhd.  slummem, 
nhd.  schlummern,  schwd.  slumra.  dän.  slumre;  als  hauptwort 
äUengl.  slumer,  dän.  mhd.  slummer,  nhd.  schlummer;  weiter- 
Mdungen  des  unter  sloom  besprochenen  Stammes;  vgl.  über 
mehr  dasu  gehörige  formen  und  den  eu  vermuthenden  Zusammen- 
hang mit  sleep  bei  Dief.  2,  268  f.;  Ober  das  eingeschobene  b  bei 
Mätzner  1,  190. 

Slump  plötzlich  hineinfallen,  plumpsen;  Wedgwood  3,  222 
giebt  als  grundbedeutung :  „to  fall  plum  into  any  wet  or  dirty 
place;''  schott.  slump:  a  dull  noise  made  by  anything  falling  into 
a  hole;  Hal.  760  slump:  wet,  boggy  earth,  wet  mud,  also  to  slip 
down  into  slump;  der  ausdruck  scheint  allerdings  von  der  laut- 
Nachahmung  ausgehend  ursprünglich  den  dumpfen  schau  einer 
fallenden  masse  bedeutet  zu  haben;  man  vergleiche  die  ndd. 
ilnnip,  slnmpen  van  dem  glücksfaU,  nhd.  schlumps  plötzlich;  Br. 
Wb.  4,  847;  Weigand  2,  601;  auf  skandinav.  gebiete  werden  an- 
geführt altn.  slumpaz :  to  be  jolted  suddenly ;  schwd.  af  en  slump : 
3y  chance;  slumpa:  to  buy  things  in  block;  dän.  slump:  a  lot  t 
ilampe:  to  light,  stumble,  chance  upon;  in  der  bedeutung  ferner 


410  Slur  —  Smack  1. 

steht  schon  cUns  nhd.  schlampe,  schlampe,  ndd.  slompe,  ndl.  slomi» 
nachlässiges,  unreinliches  fraueneimmer,  mhd.  slump  «dUtmip^. 

Slur  beschmutzen,  nachlässig  über  etwas  hingehen;  bei  HaL 
760  slur:  thin  washy  mud;  to  slip  a  die  out  of  the  box  so  as 
not  to  let  it  turn,  a  method  of  cheating  formerly  in  vogue  among 
gamblers;  daher  dann  slur:  to  cheat,  to  trick;  vgl.  die  begrijfh 
enturicJdung  bet  Smart;  die  grundbedeutung  scheint  aber  die  da 
nachlässigen  eiehens  und  berührens  bu  sein;  vgk  die  ndd.  slaren, 
slürig  im  Br.  VVb.  4,  849;  ndl.  slooren,  sleuren,  mundartL  nki 
schlüren,  schlieren;  im  ndd.  berührt  es  sich  nahe  mit  slaren, 
sludern,  sluddern,  Br.  Wb.  4,  839  und  so  könnte  der  ausdruek 
verwandt  sein  mit  den  engl,  slattern,  slottery,  slut 

Slush  voeicher,  flüssiger  schmutz ;  Wedgwood  3,  223 :  „slodder, 
slotter,  sluther,  slud,  sludge,  slutch,  slosh,  slush  are  used  provin- 
cially  or  in  familiar  language  for  wet  mud  or  dirty,  liquid,  melting 
snow;^'  vgl.  die  schwd.  slaska,  dän.  siaske  sudeln,  planschen;  aber 
auch  die  engl,  slough  1.,  slur  und  slut;  Hal.  760  f. 

Slut  zerlumpte,  schmutzige  person;  aliengl.  slutte  nebst  ab- 
leitungen  wie  slutti,  slottisch,  sluttish;  s.  Stratmann  '  509;  ndd, 
slodde,  sladde,  slatte  lumpe,  zerlumpter  mensch;  Br.  Wb.  4,  817. 
838;  ndl.  slodde;  geht  man  von  dem  begriffe  fetzen,  lumpen  om, 
so  Hesse  sich  an  den  stamm  von  slit  denken;  doch  scheinen  sich 
dazu  nach  form  und  begriff  andere  Wörter  gemischt  zu  haben;  vgL 
die  engl,  slow,  slot,  slattern;  Koch  3*,  7  denkt  zunächst  (m 
keU.  ausdrücke  wie  gael.  slaod:  a  clumsy  and  lazy  person;  «lao- 
dach:  clumsy  and  lazy;  slaodag:  a  slovenly  person;  slaod  auf 
dem  boden  hinziehen,  slaod  adh  das  ziehen. 

Sly  schlau;  cdtengl.  sli,  sie,  slee,  slei,  slegh,  sieh;  zunächst 
wohl  aus  dem  aUn.  slaegr,  slögr;  aus  demselben  stamme  mi 
dunklem  vokale  scheinen  hervorgegangen  schwd.  sing,  dän.  sing, 
slu,  ndd.  slu,  slou  für  slonk,  nhd.  schlau,  mundarfUch  schlauch; 
vgl.  wegen  des  ursprüngl.  auslautenden  gutturals  auch  das  engl. 
sloi^ht;  so  könnte  man  an  den  stamm  von  slay  schlagen  und 
tinc  begriffsentwicklung  wie  bei  unserm  nhd.  verschlagen  denken; 
vgl.  Br.  Wb.  4,  841:  Weigand  2,  590:  Dief.'2,  263. 

Sniaek  1.  geschmack,  schmecken,  schmatzen;  aUengL  smac 
^tuiach,  suieoh,  sniak,  ags.  smaecc,  smaec,  altfrs.  smek,  ahd.  mkd. 
Muat,  nhd.  ge-schmack,  dän.  sniag:  als  Zeitwort  neuengl.  smack, 
uitutgL  sjuakeu,  smakien,  smakken,  ndl.  ndd.  smakeu,  schwd. 
Naiukii,  dän.  smago;  daneben  aUengl.  als  ableiiung  smecchen,  ags. 


Smack  2.  —  Smash.  411 

leccan,  altfrs.  sroekka,  ahd,  smeccheu,  mhd.  smeck^n,  hhd, 
bmecken,  ndd.  sroakkeu,  smekken;  vgl.  noch  engl,  s match 
ben  smack;  mhd.  smazen,  nhd.  schmatzen;  als  stammeeitwort 
rd  vermuthet  ein  goth.  smikan  mittels  zunge  und  gaumen  em- 
\nden;  s.  Weigand  1,  423;  2,  603  fl.;  Br.  Wb.  4,  856  —  858; 
edgwood  3,  224. 

Smack  2.  eine  art  schiff;  ndd.  suiack,  ndl.  smak,  nhd.  schmacke, 
in.  smakke;  nach  dem  german.  auch  fr.  semaque;  Diez  2,  424; 
ihl  durch  vertauschung  der  laute  n  und  m  entstanden  aus  ags. 
acc:  navicula  neben  snaea,  altn,  snakr  schlänge,  Skorpion,  so 
ISS  etwa  von  den  Skandinaviern  der  name  des  thiers  auf  das 
hrzeug  übertragen  wurde;  s.  Weigand  2,  603.  612;  Wedgwood 
225  und  vgl.  snake. 

Small  klein;  aÜengl.  smal,  sinel,  ags.  smäl,  goth,  smals,  dUfrs. 
lel^  aus.  smal,  ndd.  ndl.  schwd.  dän.  ahd.  mhd.  smal,  nhd.  schmal, 
it  einer  doch  leicht  verständlichen  begriffsfärbung  in  den  ein- 
Inen  sprachen;  der  stamm  ist  vielleicht  selbst  schon  abgeleitet 
w  der  wureel  smah;  vgl.  Dief.  2,  277;  Curtms»  541;  Fick«  916. 

Smalt  blaue  glas  färbe,  schmälte;  mlat,  smaltnm,  it  smalto, 
.  pg.  esmalte,  fr.  email,  welche  beruhen  auf  dem  germanischen 
%mme  des  ahd.  smaltjan,  smelzan;  s.  smelt  und  melt;  aus  dem 
man.  drang  der  ausdruck  als  bezeichnung  des  geschmolzenen 
dcMischen  glases^  der  färbe  wieder  zurück  nhd.  schmälte,  schwd. 
In.  smalts,  smalt;  vgl.  amel  1.;  Weigand  2,  603;  Wackernagel 
nd.  0;  Diez  1,  384. 

Smart  schmerz,  schmerzen,  schmerzhaft,  scharf;  äliengl.  smerte, 
lert.,  ndl.  ndd.  smerte,  ahd.  smerza,  mhd.  smerze,  nhd.  schmerz, 
in.  smerte;  als  adjektiv  aUengl.  smerte;  als  zeitwort  altengl. 
lerten,  smeorten,  nach  Etm.  706  auch  ags.  smeortan,  ndl.  ndd. 
lerten,  smarten,  Schwd.  smärta,  dän.  smerte,  ahd.  smerzan,  mhd. 
lerzen,  nhd.  schmerzen  mit  der  grundbedeutung  weh  thun,  wozu 
Immen  dürfte  russ.  smert'  tod;  Weigand  2,  607;  Dief.  2,  39;  es 
rd  weiter  gestellt  zu  skr.  mard  (für  smard),  kU.  mordere,  gr. 
^QdaXiog;  s.  Kick«  217.  416;  Curtius»  644. 

Smash  zerschmeissen;  das  wort  scheint  in  der  Schriftsprache 
cht  aU  zu  sein;  weder  Shakespeare  noch  Levins  hat  es;  bei 
al.  761  als  mundartl.  smash:  to  break  in  pieces,  to  crush,  to 
iver.  Also,  a  blow  or  fall  by  which  anything  is  broken ;  danach 
ächte  man  fast  entstehung  durch  lautnachahmung ,  etwa  unter 
Uehnung  an  ni  a  s  h  annehmen ;  wenig  befriedigen  die  Verweisungen 


Smatch  —  Smell. 

Hiii.  ?iiuiLcare  quetschen,  stampfen;  s.  Diez  1,  257;  oder 

,siumitui0\  '.lusdrüeke  wie  schied,  siuiska  schlagen,  dän.  ämaske 

— ^.^"       uer  tjaeL  ämuais:    break   to  pieces;    vgL  Wedgwood 

:.  1  23.  :»9.  278. 

ix^ikclt  gtf^chmack,  anstrich,  Steinschmätzer:  es  ist  wesentliek 

■  i^c  -L-uHiH  wie  in  smaek  1.;    man  vergleiche  insbesondere 

..!*•    >.  iLiiKLckzen ,    schmatzen    und   als    namen   des   vogdi 

..^k^-'i.  «ri^iiiäc-huiätzer,  nüuL  siuazeu.  smatzeii.  nach  Weigand 

*     fitf.  orgegangen  aus  sniackezen:  femer  auch  dän.  smadske. 

MMUMF  oberflächlich  kennen;  es  erintiert  einigermassen  an 

.,.  ■    «Mci  smack  1.,  indem  es  ursprünglich  bedeuten  kannte : 

0       M«M  jeschmack  von  etwas  haben;    doch  hat  das  aUengl 

.w.:'!:ii«  -maueren,  smateren  mehr  den  sinn  theils  von  inqninare, 

tM    'tH  >  repare,   garrire    und  die  heutige  bedeutung  mag  sick 

.^tcntU  'toben  aus  der  des  oberflächlichen  schiccUxens;  so  ent- 

•  .w«»*     s   iien  schwd.   smattra:    crepare^    mhd.    smeteren,   nhd. 

.i'-i,i.frti  klappern,  schwätzen,  zerbrechen;   die  vielleicht  nnUt 

••4.M0O   itr  lautnachahmung  aus  dem  stamme  von  smite  hervor- 

uL  Lexer  2,  1010;  Weigand  2,  r)08  w«d  Wedgwood  2, 227. 

.»  ..ttcfer  ricUung  an  die  engl,  redensart  breakiug  to  smatten 

fett,  schmieren;    altengl.  smere,  ags.  smeru,  snieoni, 

-iHK  re.  alts,  smer,  ndl.  ndd.  smere,  smer.  siiieer,  aUn.  siniör, 

.iCfK  smör.    ahd.  smero,    mhd.  smer,    nhd.  schnieer:   ds 

.   -V.    üt tngL  ^mereu.  smerien,  smirien,  smurien,  ags.  smerian, 

.   'RIO.  ndl.  smeren,  smiren,  smeireu,  smeuren,  altn.  amyryd, 

««»..   *.iiöi-.<a,  smöra.  dän.  smöre,  mhd.  smern,  smircn,  smirweii. 

^   .   ;:.... eil :  vgl  Br.  Wb.  4,  8r,0-8(33;  Weigand  2,  605:  Dief. 

J"  tenter  den  goth.  smair{)r  fett,  smarna  mist,  wo  noch 

«M    mmgtr   mderer  zu  dem  stamme  gehöriger  werter  beigebracht 

.^     >w   w**K  schmiere,  cn(/Z.  smirch  beschmutzen,  auch  auf  dem 

^•M    ftü,  gebiete   und  auf  den  Übergang  der  begriffe  feUj 

.*••.     ■•■   ^i'^mut::,  beschmutzen  hingewiesen  ist;   litth.  sniarsas 

..      .   mit.'*  X^k-  iH7. 

>^rtl  <t<**fA,  riechen;   altengl.  smel.  smeaL  smil,  smul,  als 

...♦VI    >.ti*'l»^*u  smeallen,  smillen,  smuUen:   der  ausdruck  sieki 

.  ».^  •     t»-r^-ef/    da,    doch    kann    man    vergleichen   die  ndd. 

^m.iMi.   suieUeii   langsam   rawihend  und   riechend  ver- 

^   tmmiufü.  smael  dampf  von  feucMefi  Stoffen,  ndl  siuealen 


•.   _4 


Smelt  —  Smite.  413 

Si^wden;  s.  wegen  der  begriff sentwicklung  unsere  nhd.  rauch  und 
riechen  bei  Weigand  2,  467.  494;  die  engl,  reek  und  smoulder, 
sowie  im  allgemeinen  Br.  Wb.  4,  860 ;  Dief.  2,  276. 

Smelt  schmehen;  im  cUtengL  und  ags.  scheint  dafür  nur 
melteu,  nieltaii  eu  begegnen j  vgl.  melt,  wenn  auch  ableitungen 
auf  ein  cys.  smeltau  hinweisen;  Etin.  705;  dagegen  ndl.  smelten, 
ndd.  smnlteu,  cdtn.  smelta,  schwd.snmMxk^  dän.  smelte,  cüid,  smelzan« 
mhd.  smelzeu,  nhd.  schmelzen:  s.  Weigand  2,  606;  Curtius'  228, 
wonach  es  mit  vorgetretenem  s  eu  melt,  gr.  idXda)  gehört. 
Uebrigens  begegnet  neuengl.  smelt  ftoch  iheils  (üs  verhürate 
Vergangenheit  von  smell  riechen,  für  smelled,  theils  <ils  name 
eines  fisches,  schon  altengl.  smelt,  ags.  smelt,  smylt. 

Smlcker  liebäugeln;  bei  Hai.  762  smicker:  smirking,  amorous, 
effeminate;  smikkering:  neat,  gay,  pleasant;  aUengl.  nmikker  sier-^ 
Uchj  ags.  smicor:  elegaus;  smicerjan:  polire,  ahd.  smehhar,  smeh- 
haron;  Etm.  705;  vgl.  die  schwd.  smickra,  dan.  smigre  schmeicheln^ 
schwd.  smeka,  ndd.  smeken,  ndl.  smeken,  smeeken .  aucA  engl. 
smeke  bei  Hal.  762;  mhd.  smeichen,  smeichelu,  nhd.  schmeicheln 
schön  thun;  aUn.  smeikr  glatt;  s.  Br.  Wb.  4,  860;  Weigand  2,  605. 

Smile  lächeln;  aUengl.  smilen;  zunächst  wohl  skandinav. 
Ursprungs  schwd.  smila,  dän.  smile;  der  ausdruck  begegnet  aber 
auch  (us  mhd.  smielen,  smieren,  mutulartlich  nhd.  schmieren, 
Schmielen,  vgl.  das  engl,  smirk,  und  wird  weiter  zusammen- 
gestellt  mit,  skr.  smi  lachehiy  gr.  (iBidog,  fisidiMOD,  lot.  mirus,  mirari; 
Dief.  2,  70;  Curtius  No.  463. 

Smirch  verdunkeln,  beschmutzen;  bei  Hai.  762  smirch:  to 
daab,  to  smear;  es  scheint  eine  erweiterung  des  Stammes  von 
smear  zu  sein;  vgl.  Dief.  2,  ^75. 

Smirk  lächeln;  auch  sroerk  geschrieben;  altengl.  smirken,  ags. 
smercian:  subridere;  smerc,  smärc:  risus;  Etm.  705;  aus  derselben 
umrgel  wie  smile;  vgl.  das  tnhd.  smieren  und  Wedgwood  3,  229, 
dessen  ags.  smaere :  laugh  aber  wohl  ein  versehen  für  smaerc  ist, 
da  im  ags.  nur  die  schon  durch  den  guttural  verstärkte  form  zu 
begegnen  scheint. 

Smlte  schmeissen;  altengl.  smiten,  ags.  smitan;  vgl.  wegen 
der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmaun  ^  511;  Mätzner  1, 
398;  goth.  bi-smeitan,  altfrs.  smita,  ndd,  smiten,  ndl.  smijten, 
sekwd.  smita,  dän.  smide,  aAd.smizan,  m&d.smizen,  nAd.schmeiszen; 
t^^L  Über  die  begriffsentwicTdung :  schlagen,  streichen,  schmieren, 
beschmutzen,  niederschlagen,  werfen  bei  Weigand  2,  606;  aUengk 


'Hi    %V 


f.^'.'  hisiiiitr»'!!,  ].it->i_  :*• .    InsHdiUi 

nhd.  iM*siiiit/»*ii.  uh-.i.  :    *  li'..i-/.-:i. 

.    schon  ügs,  s  1 1 1  it  t ; . :   : . .  .     .  i.  vjh- 

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,.,  <!iiitlu  a(/.v.  sinid,   tfoth,  >i:.:{»;.  ..'/';>>. 

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.  d'uu  die  abU'.itnnijvn  fUH'hjl.  -:  r:. 

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..••'.  ^inition;    neuentjL  s mi  thy   .<-hnti^d{. 

' '<.  <initliii,  afid,  smi<lila  UPid  f/itM-n  ..v.«/'! 

.   .  '•»'uhrn:  Tri'iuli  Siinl.ii'JT  htm^rki:  ..:  .■ 

*ln'     Sturilv    hinws    lll.lT     \\t.'    ^Tii:*'  * 

».   form  £:f4 nächst  nicht  vnn  >:iiitr^.  ./;;\ 

'.:rw     von    cihtm    vorauszHSiizthd^.u  'j-iL 

:-:i.  siiiulaii,  so  duss  das  irort  siih  hiih.r 

•■  ;i  Ktiii.  7o7.  7«»l»;   \\  »Miraiiil  -.  ••"^:  l'>i- 

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.   «»r  ^l:r>  v»\or  i-neV  iuuii:   ^K  N.   >i.  ■  äk.-.: 

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Smooth  —  Smuggle.  415 

Smooth  glatt  J  eben,  sanft;  glätten;  aUengl.  smothe;  sniothen, 
meist  aber  mit  umlaut  sniethe;  sinethen;  ags.  suiede;  smediuii; 
80  bei  Hal.  7(31  sineeth:  to  smooth;  762  smethe:  smooth;  ags> 
auch  smoede;  Etm.  707;  ndd,  smorle,  smoede,  smoe,  smoedig, 
smoeden;  stammverwandt  mit  smith,  dem  tihd.  geschmeide.  ge- 
schmeidig, schmeidig,  ndd.  smidig,  ndl.  smijdig,  smedig,  schwd, 
dan.  smidig;  vgl  Br.  Wb,  4,  864;  Weigand  1,  424;  Dief.  1,  209; 
2,  279.  280;  Wedgwood  3,  233;  über  den  Vokalwechsel  im  engl, 
warte  auch  Koch  1,  52;  Mätzner  1,  122. 

Smother  rauchen ^  ersticken,  erstickender  qualm;  aUengl. 
smotheren,  smorthreu,  als  hauptwort  smother,  smorther,  smurther; 
bei  Hnl.  763  smore:  to  smother;  auch  sonst  smore  und  smoor: 
to  smother;  nahe  verwandt  also  ags.  smoriaii  ersticken,  ndl. 
sinooreii,  smoreii,  ndd.  smoren,  smorten,  smurten  ersticken,  nhd. 
schmoren  langsam  kochen;  vielleicht  aus  einer  umrzel  mit  smear; 
s.  Weigand  2,  610;  Üicf.  2,  275  und  Wedgwood  3,  234. 

Smoulder  langsam  qualmend  brennen;  auch  smolder  ge- 
schrieben; altengL  smoldren;  bei  Hai.  763  smolder:  to  suffocate; 
snioult:  iiot,  sultry;  vgl.  sowohl  wegen  der  bedeutungen  als  auch 
wegen  der  nahe  tretenden  formen  die  gewiss  stammverwandten 
neuengl.  smother,  cdtengl.  smoren,  smorten,  smorthren;  weiter 
auch  smell  und  das  mundartl.  nhd.  schmolen  für  schmoren,  nd[L 
smenlen  neben  smeuren,  ndd.  smölen;  dem  sinne  nach  etwas  weiter 
üb  liegt  dän.  smuldre,  smulre  verwittern,  in  statib  eerfaUen  von 
smnl  staub ;  vgl.  Wedgwood  3,  235. 

%jaVL^  zierlich,  geziert;  bei  Hai.  763  smug:  neat,  spruce;  vgl. 
über  die  ehemals  edlere,  später  mehr  gesunkene  bedeutung  des 
Worts  bei  Trench  G.  149;  Gl.  193;  der  ausdruck  scheint  noch 
nicht  altengL  und  aus  dem  skandinav.  herübexgenommen  zu  sein 
aUsehwd.  smuck,  smök,  dän.  smuk;  sonst  begegnet  es  als  ndd. 
smnk,  smuck  und  danach  erst  nhd.  schmug,  schmuck;  es  gehört 
t€ohl  wie  das  hauptwort  mhd.  sniuc,  nhd.  schmuck  Verschönerung 
zu  dem  stamme  des  verbums  ags.  sineogan;  vgl.  aUengl.  smegh, 
smeih,  ags.  smeag,  smea:  accuratus.  subtilis  bei  Etm.  707;  ausser- 
dem Br.  Wb.  4,  872;  Weigand  2,  t>ll. 

Smnggle  schmuggeln;  ndd.  snmggeln  und  wohl  erst  daher 
entlehnt  nhd.  schmuggeln,  dän.  smugle,  ndl.  smokkelen;  es  ge^ 
hart  zu  ^em  schwd.  smyga  heimlich  einführen,  schwd.  i  smyg, 
ilän.  i  smug  heimlich,  ndl.  snmigen  heimlich  thun  und  weiter 
zu  dem  ags.  smeogan,  smügan,    aÜengL  smu5en,   cUtn.  smiuga, 


Smnt  —  Snake. 
.    .     r'tcnen;   s.  auch  noch  Weigaad  2,  611;  We^lg. 

...inui£,   beschmutzen;    nhd.  schmutz,   schwd.  smats, 

irngL  smudden,  bismudden  neben  bisniitten.  mil 

■.."ii  :>micte.  ndl.  smet,  besmetteu;  s.  smite,  eu  dessen 

<  lithören  scheint;  Dief.  2,  270;  Curtius  No.  749:  oi- 
^vuH  sind  smudge,  smutch,  wenn  auch  leicht  andere 
/nu   zusammentreffen    mochten,    wie    etwa    der  ton 

'  iiinliTH:  to  stifle,   a  suffocating  smoke:    vgL  Wedg- 

uHcheiL  hastig  genossene  mahheit ;  bei  Le>ins  suacke: 

MiMtare;    bei  Hal.  7(54  suack:   to  snatch;    der  grund- 

.,    yi  las  hastige  zugreifen  oder  schnappen,  altefigL  snatcIieD, 

\ipiare;    vgl,  die  scheideform  snatch   und  wegen  der 

fCcHtfWtelUung   etwa    unsere   nhd.    beiszen,    bisz.    biszehen, 

•Mille  knebeltrense;   bei  Hai.  704  snaffle:   to  speak  througl 

^  .  »et  Levins  snaffle:  camus  und  snaffle:  rudere;  es  ist  tcoM 

z^t^crvildung  des  Stammes   snap  schnappen;    daher  aud 

«fr«,  ^uatfle:   to  steal,    to  cheat;    vgl.  theils  die  engl,  sniiff 

nnauben,  theils  die  ndd.  snavel,  ahd.  snapol,  snabul.  mM 

.    .     iut.  ^L-hnabel;  Weigand  2,  012;  Wedgwood  3,  238. 

'4IMC    cnorren,  hervorragender  stumpf  oder  zahn;    vgl  die 

,^.tmatt9ivn  bei  Webster  und  Hai.  704;  vielleicht  ist  auszugehen 

,     .  .«^     'o  cut  oft'  the   twigs   and   small  branches  from  a  tree 

.   .;>  doss  der  grundbegriff  für  das  hauptwort  ein  stumpf 

»*   iteser  bedeutung  erinnert  es  an  snack   und  snatch. 

«.^     ••   ias  kelt.  snaigh  abhauen :  vgl.  bei  Hal.  704  snaggle:  to 

.  .      iitgtn  snag  Schnecke  vgl.  das  nächstfolgende  snail. 

-imf  <chnecke;   bei  Levins  snayle,    bei  Hai.  766  snele  und 

.^CtrmiL  snailc^  snele.  snile,  ags.  snegl,  snägl,  snägel,  altn. 

•cM<i'r/.  snigil,  dän.  suegl,  mhd.  snegel,  sneggel.  sneckol; 

.    ..M.    i,tUtrbildungen  des  Stammworts  altengl.  snegge,  bei  Hai. 

^  ^j^^     'i^t»  common  snail;   ndd.  snigge,  snicke,  ahd.  snecco, 

•••,.    ^«^v^-  *   **<'•  Schnecke  Schildkröte,  Schnecke,  bei  Etni.  709 

^«.•iica;  jedenfalls  ursprünglich  das  kriechende  thier;  s. 


.   .     '    >  i>: 


'  '    snake  und  sneak. 


^  -if.hlange;    altengl.  snake,  snace,  ags.  snaca.  ndd.  ndl 
,1**^  <iiiki-,  daneben  altn.  snokr,  schwd.  snok,  dän.  snok; 
oM  kriechen,  vgl.  sneak,  wie  lot.  serpens  von  serpen, 


Snap  —  Snast.  417 

nhd,  schlaiige  von  »chlingen;  s.  auch  snuil',  smack  2.  und  über 
das  nlid.  schuake  Stechmücke  bei  Weigand  2,  G12. 

Snap  schnappen,  brechen ;  so  bei  Levins  siiappe ;  der  aulsdruck 
scheint  im  altengl.  und  ags.  zu  fehlen;  dagegen  a^n.  siiapa^ 
schwd.  snappa,  dän.  suappe,  ndd.  ndl.  snappen,  mhd.  suabeii  und 
flnuppeu ,  nhd.  schnappen ;  der  grundbegriff  scheint  das  schnelle 
eufassen  und  der  damit  verbundene  laut  zu  sein,  den  das  wort 
einigermassen  nachahmt;  vgl.  snip;  Br.  Wb.  4,  878;  Weigand  2, 
613.  C20;  sowie  snaffle,  welches  aus  demselben  stamme  hervor- 
gegangen  sein  mag;  Lexer  2,  1022  ff. 

Snare  schlinge;  altengl.  snare,  c^s.  snear  strick,  saite;  Etm. 
710;  Grein  2,  459;  ndl.  snare,  snar,  altn.  schwd.  suara,  dän.  snare, 
^niÄre  schlinge,  fessel ;  a%ä.  snara,  mhd.snar;  aus  derselben  wurzel 
stammen  die  ziemlich  gleichbedeutenden  ndd.  snirre  und  mit 
dunklem  vokale  ndd.  snoor,  ndl.  suoer,  altn.  snura,  schwd.  snoere, 
dän,  snor,  snöre,  ahd.  snuor,  mhd.  snuor,  snür,  nhd.  schnür; 
urverwandt  den  gr.  vbvqov,  lat.  uervus;  Curtius  No.  434;  Fick^ 
912;  Dief.  2,  287  unter  dem  goth.  snorjo  geflecht,  strick,  korb; 
Weigand  2,  224;  nicht  mehr  neuengl.,  aber  altengl.  begegnet  snore 
Schwiegertochter,  ags.  snoru,  äUfrs.  snore,  ahd.  snur,  suura,  mhd. 
snur,  snuor,  nhd.  schnür;  zu  skr.  snushä,  lat.  nurus  (statt 
snnrns,  snusus),  gr.  wog  (statt  öwöos);  vgl.  darüber  Weigand 
2,224;  Curtius  »298. 

Snarl  1.  knurren;  bei  Hai.  765  snar,  snarre;  ndd.  mndl. 
snarren,  mhd.  snarren,  nhd.  schnarren;  der  ausdruck  darf  als 
lautnachahmend  gelten  und  ist  verwandt  mit  engl,  snore,  den 
nhd.  schnurren,  sphnarcheu  und  weiter  aufwärts  vielleicht  mit 
snare;  vgl.  bei  Dief.  2,  287;  Wedgwood  3,  240. 

Snarl  2.  verwickeln;  bei  Levins  snarle:  contrahere,  bei  Hai. 
765  snarl:  a  snare,  to  ensnare,  to  entangle,  to  strangle;  oUengL 
snarl:  laqueus;  snarlin:  illaqueare;  Weiterbildung  von  snare. 

Snast  lichtschnuppe;  bei  Hal.  765  snaste:  the  snuff  of  a 
candle,  to  snuff  a  candle ;  man  vergleicht  meistens  dazu  das  nhd. 
schneuzen  die  nase  oder  das  licht  putzen;  das  wort  gehört  aber 
wohl  zu  dem  im  neuengl.  nur  mundartl.  erhaltenen  stamme  der 
ags.  snidan,  goth.  sneipan,  (Mn.  snida,  cJid.  snida,  cJid.  snidan, 
fnhd.'  sniden,  nhd.  schneiden,  altengl.  snithen,  bei  Hai.  767  snithe 
schneidend;  ags.  snaedan,  altengl.  snaeden,  bei  Hai.  765  sned 
beschneiden;  ebendahin  wird  zu  ziehen  sein  snathe  beschneiden, 
/enter  snath,  snead,  sneath:  the  handle  of  a  scythe,  ursprünglich 

lltll«r,  Ktjm.  worterb.  II.    2.  Aufl.  27 


418  Snatch  —  Snell. 

'üokl  die  sense  selbst,  die  schneide;  altengl.  snade,  snede,  anode 
^ichniit,  bissen,  ags.  «uaeiU  oU^»  sneid;  i;^!.  Stratmann '  512  t; 
I  »iet.  i  282  ff.  und  Wedgwood  *%  241. 

Snateh  schnell  ergreifen,  schnappen;  aUengl.  snaah^D, 
^ueixrheu;  vgL  die  scheideform  snack:  ndL  siiacken,  snakk^u, 
ndd.  suacken  schnappen,  schluchzen,  bellen,  schwatzen,  nhi. 
<^chuaeken  plaudern;  der  grundbegriff  ist  schnappen;  dazu  M 
Mal.  7(>r>  »neck  der  einschnappende  riegd,  aUengl.  nnekke;  wjL 
Weigand  2,  612 ;  Wedgwood  3,  237  und  das  in  form  und  begriffs- 
tintwickUmg  nahetretende  snap. 

Sneak  davon  schleichen,  kriechen;  Levins  hat  nur  sneakiah: 
1»ai'duä,  mimus;  ein  altengl,  snaekeu,  sneakeu,  ags.  suaecan,  das 
man  erwartet,  begegnet  nicht,  sondern  nur  vereinzeU  findä 
sich  d€LS  verbum  ags.  snican  kriechen,  woraus  allerdings  ein  aU- 
tnyl.  sniken,  suekeu  und  neuengL  sueak  hervorgehen  kofinien; 
vgL  cleave;  Miltzuer  1,  110;  Grein  2,  459;  Stratmann  '  513;  ab- 
leitungen  wie  besonders  sn^kc  weisen  au f  ein  snacan  kriedm 
^uriück  und  spuren  des  Stammes  darf  man  erblicken  in  dzik 
mundariL  nhd.  schiiaacken,  schnacken,  schnaichen  kriechen,  wiUL 
siiöukeu  heimlich  gehen,  ahd.  snahhan,  dän.  snige  schleichen;  s, 
Weigaud  2,  612;  Wedgwood  3,  242. 

Sneap  schelten,  anfahren;  bei  Hai.  705  snape:  to  check,  to 
i:iiide,  to  snub:  sneap:  to  snub,  to  browbeat,  to  check;  (dtengL 
saaipeu,  altn.  sneypa. 

Sneer  die  nase  rümpfen,  höhnen;  bei  flal.  766  sneer:  to 
Nijorc;  t^iik^rt:  to  sneer,  to  ridicule;  der  ausdruck  scheint  zusammen 
:u  hängen  mit  snare,  snarl,  snort,  sei  es  nun,  dass  die  bedeutmg 
■iu;>ging  von  dem  spöttischen  verziehen  des  gesichts  oder  von  dm 
fvidriesslichen  knurren  des  höhnenden;  vgl,  die  dän.  suäre  iv- 
^aiMHenziehen;  suärre  brummen,  knurren,  die  zahne  weisen; 
>iicu-te  ad  en  einem  unwirsch  antworten,  mit  bissiger  miene 
kMiocy  sagen, 

Slieeie  niesen;  altengl.  snesen;  daneben  bei  Hai.  573  neese: 
I  xjivv^e^  altengl.  nesin,  hneosen,  aÜn.  hniosa,  schwdi  nysaL,  dän, 
i;.N. ^  hM,  uiezen.  ahd.  niesan,  niusan,  mhd.  nhd.  niesen;  vgl.  das 
.^.^.  itv\>sau  niesen  bei  Etui.  365  und  im  allgemeinen  Dief.  2, 115; 
i^4,  ;H,^ftlhaft  sind  die  geltefid  gemachten  beziehungen  zu  nose 
v,ci     «•  SU  out;  Wedgwood  3,  243. 

>)l^t  Ubhaft,  munter;  bei  Hai.  766  snell:  quickly,  sharp, 
;^  s.«     <^^(Viu^«   altengl.  sneK  ags.  snel.  snell,   alts,  snel,  ebenso 


Snick  —  Snip.  419 

ndd.  ndl.  ahd.  mhd.  snel,  snell,  nhd.  sclinell,  altn.  suiallr,  schwd. 
snal,  dän.  snel;  aus  dem  gcrman.  auch  in  das  roman.  eingedrungen 
it  suello,  pr.  isuel,  aUfr.  ianel,  esnel,  enel;  vgl.  VVeigand  2,  618; 
Diez  1,385;  Pick  «912. 

Snick  schnitt,  kerbe,  reichen;  bei  Hal.  7Gü  snick:  a  notch,  a 
cut;  ein  Busammenhang  mit  dem  unter  %\\2i^i  berührten  stamme 
des  aUengl.  sniden  schneiden,  auf  den  man  wegen  der  bedeutung 
hingewiesen  hat,  liegt  doch  formell  eu  fern;  eher  gehört  das  wort 
ßu  ausdrücken  wie  snack,  snatch,  sneck  und  aus  dem  begriffe 
des  schnappens,  jsuschnappens ,  der  diesen  zu  gründe  liegt,  kann 
sich  wohl  die  bedeutung  des  Schneidens  entwickelt  haben;  vgl. 
Wedgwood  3,  244  und  snicker. 

Snicker  kichern;  bei  Hai.  767  snicker:  to  laugh  inwardly; 
the  low  noise  made  by  a  mare  to  call  her  foal  to  Iter  side; 
snigger:  to  jeer,  to  sneer;  Wedgwood  3,  244:  „these  forms  re- 
present the  broken  sound  of  suppressed  laughter,  of  a  mure  whin- 
nying to  her  foal,  of  a  horse  at  the  approach  of  his  corn;  Sc. 
snocker:  to  snort,  to  breathe  high  through  the  nostrils;  nicker^ 
nicher:  to  neigh,  to  laugh  in  a  loud  and  ridiculous  manner;^' 
m  nhd.  schnicken  schneU  bewegen,  schnellen  entunckeU  in  den 
mundarten*bildungen  ti;t>  Schnecken,  schneckern,  schnickern;  vgl. 
die  verwandten  ausdrücke  ndd.  snaken,  snacken,  nhd.  schnacken 
sehwcUgen,  schnickschnack  leeres  geschwäte,  schwd.  snacka,  dän. 
snakke  reden,  schwätzen;  s.  besonders  das  Br.  Wb.  4,  875  —  877 
und  Weigand  2,  612.  619. 

Sniff  schnieben,  schnüffeln;  bei  Hal.  766  sniffle:  to  snuff  up, 
as  childen  do  when  the  nose  is  fiill  from  a  cold;  aus  derselben 
umrzd  hervorgegangen  wie  snuff;  vgl.  die  nhd.  schnieben, 
schnauben,  schnupfen,  schnüffeln,  schnaufen;  ndd.  sniiffeln; 
Weigand  2,  623. 

Snip  schnippen,  schneiden,  schnitt;  bei  Hai.  766  snip :  a  small 
piece;  snippet:  a  very  small  bit;  ndd.  snippen,  mhd.  snippen, 
snipfen,  nhd.  schnippen,  mit  mancherlei  Weiterbildungen  wie 
schnippern,  schnippeln,  schnipseln,  in  denen  die  begriffsentwick- 
Inng  van  der  bedeutung  des  schneUens,  scharf  klappenden  be- 
tfoegens  zu  der  des  Schneidens  verläuft;  vgl.  Schwenck  584  und 
Wedgwood  3 ,  245 ,  der  hier  nicht  mit  unrecht  auf  die  ähnlich 
tenter  einfluss  der  lautnachahmung  stehenden  clip  und  nip 
verweist;  ganz  nahe  tritt  es  zu  snap;  vgl.  die  ablautsformel 
enipsuap,   die  gleichsam  ergänzt  wird  durch  ndd.  snupp,  Br. 

27» 


lis 


u'ohl 

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scliNitf .    /" 

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.il»l)«',    >iu'1»1m',    ^iiiiijH-,  k;  . 
.  siH'jilit).   *.ii«'j»lia.  >ij'jit.i.  h'.'.' 
*'/  kÖHute  run  dan  lank,  r/. .., 
'.  snip,  >iia[»  uud  W  ri-..!;.;  j.  "N. 
on    svinvm   lanifcn  S'hnahfl:  hdi 
.  d,   schnauzr,   nußL  iit-l»:    Wr.Wi 
.\V(»(k1  :».  \l\'i:    fcff^rn    Hhnitrhrf  i,. 
assf  srhnvpf(\    ::?(  Ihm    si:hunhtA  »/;., 
'orm  ricllrirht  auf  den  lanijcn  r-.h'   \ 
"dßt'H  ma(j. 

•  llal.  7i>7  to  Miit««:  to  Mow  tlw  '•*■. 

Ktiii.  7H»  mjs,  Sil \ tan:   »•niiiiii:' i»-.  '/'» 

•  .yilr,  ?/(//.  snuittMi.  ////(/.  siiiitT. Ml. -i.i.M.. 

..  nhd.  sf'lmciizi?!! ;     vgl,  das  Zfi  tjniihi, 

:  doch  schf'.'nitu  sich   mehrfach  liif  ü"- 

■  ///  oder  die  nase  pnt.zvn   niif  ahlrltm;^. 

mischt   zu   haben;    l>r.  \\'1>.  4,  '.'M:  l>tt 

■   ••!"  a   caiulli' ;  s,  mi  ot. 

hti    llal.  7«I7    suit»':    ili«'    -iiiiji»-;    iilin"ii. 

-  .iri".  es  scheint  J  wie  siiiii*    1..  c?(  -:.■    • 

ft'l   nach  sentcm  sthfuihel  .:a  hczurhwu. 

'•'  (lazn  an  auch  die  heli.  v-ni.i:  ;.  nii   . 

turt  vsnidt'ii. 

'.'/.  .seh}iüffehi:   alteniß.  snI\rI»Mi,  ^iiir.-''.. 

'    '///.>.    snot'el ,    siiytliu-:     iiuiriis.    jililfui:.. 

,   ndd.  smilltlii.  die  entjL  mi  ill   and  hi  .'i: 

*  ijchildctcr  mensch:    hei  Hal.  7»)7  ^ii-i^: 
j«'iinirvnian  >li'»»MiiaktT;  al/i.r  ituth  -w  . 

•  ft 

•nriy:  >o  scheint  der  nrsjirfhtf/li' ht  ln'ijy':J 

'  ^iiilV  ////(/  <\\\vX.  mit  den  nhd,  -i.-'h-pi:'-  ■••.• 

niatrt  isf  tt :    n//.    auien    drr   htd".d'fh'i'i- 

:    il.f    -iiutt"  i.r   .'   •Miitll»'    and  .i;!  i!>u'i  ■ 

iff  naaf.rt  n    luninirn    sinn     ion    -i.-i  ■'" 


'.•./•//•/'•  f  A. '' :  >'ih<-r  aw  h  -iiM-.ii;  II.-..  7'" 
•  i:    ;i   *.::   .•   !..i;r  liin»  ii<im|    n\  li>:irr.'U'... 


Snod  2.  —  Snout.  421 

engl  »nod,  ags.  snod;  Ktm.  710;  weiter  hat  man  daeu  gehalten 
-^.  snod  woUe,  schwd.  sno  hand,  dän,  snoe  wickeln;  andrerseits 
It,  ausdrücke  wie  anöd,  snod  bei  Dief.  2,  287. 

Snod  2.  hübsch,  glatt,  schlau;  bei  Hai.  767  snod:  smooth, 
'inure;  snot:  neat,  handsome;  trotz  der  enantiosemie  könnte  der 
^druck  ursprünglich  eins  sein  mit  ndl.  snood,  snoo  schlechty 
se,  ndd.  snöde,  snöe  schlau,  uHtzig,  behende ;  mhd,  suode,  snoede, 
d,  schnöde  gering,  verächtlich;  doch  mögen  sich  beeiehungen 
anderen  Wörtern  eingemischt  haben;  vgl.  das  schott.  snod 
tzen,  das  altengl.  snode,  suade  bissen,  schnitt,  zu  dem  stamme 
s  ags.  snidan;  .9.  Br.  Wb.  4,  895;  Weigand  2,  622;  Dief.  2, 
3.  286. 

Snock  lauern,  aufpassen,  spüren;  bei  Hai.  767  snook:  to  lie 
dden,  to  smell,  to  search  out;  snuck:  to  smell;  aUengl.  HWokBn^ 
\d.  snoken  nebst  ableitungen  wie  snuckern,  snöken,  nhd.  bei 
-isch  2,  216  schnökern;  nach  Wedgwood  o,  248  mundartl.  dän. 
öke:  to  trace  by  scent;  schwd.  snoka,  <dtn.  snaka,  dän.  snage 
obern,  beschnüffeln;  sonst  erinnert  es  einigermc^sen  auch  an 
leak  und  snuff. 

Snore  schnarchen,  schnauben;  aUengl.  ndd.  snoreu;  dazu 
nter  snort  schnarchen,  altengl.  snorten;  ndd.  snurten,  snorten: 
epitum  ventris  emittere;  bei  Hai.  767  snort:  to  laugh  loudly; 
rner  ndd.  snorken,  snurkeu,  ndl.  snorken,  cdtn,  schwd.  snarka, 
in.  snorke,  mhd.  snarchen,  nhd.  schnarchen  und  so  in  mancherlei 
benformen  und  Weiterbildungen  für  das  geräusch  des  schnar- 
ens  oder  andere  ähnliche;  fraglich  mag  sein  das  bei  Etm.  710 
s  ags.  angeführte  suora:  sternutatio,  rhonchus;  dem  stamme 
xh  gehören  die  ausdrücke  gewiss  zusammen  mit  snar  und 
larl,  sind  auch  unter  einfluss  der  lautnachahmung  entstanden  zu 
nken;  vgl.  Schwenck  581;  Wedgwood  3,  249;  Weigand  2,  614. 

Snot  nasenschleim,  schnauben;  altengl.  suot:  mucus,  bei  Etm. 
0  ags.  snot,  aUfrs.  snotte ,  ndl.  snot,  snut^  ndd.  snotte,  dän. 
ot  schleim,  mhd.  suuz  schnupfen;  dazu  mundartl.  engl,  snotter: 
snivel:  snotty,  snottery  rotsig,  schmutz;  mJd.  snotterig,  mund^ 
Üich  nhd.  schnoddrig  eigentl.  rotzig,  dann  ekelhaft^  unverschämt; 
h  snite  1;  snout  und  Br.  Wb.  4,  899. 

Snont  schnauze;  altengl.  snute,  snoute,  ndd.  snüte,  ncU.  snuit, 
in.  snude,  nhd.  schnauze;  vgl.  snite,  snot;  Br.  Wb.  4,  903 
%d  Weigand  2,  616. 


422  Snow  1.  —  Snug. 

Snow  1.  schnee;  oMengL  snow,  snou,  snaw,  sDau,  ags.  sngT, 
goth.  snaivs,  alts,  sneu,  sueo,  ndl.  sneeuw,  sneew,  ndd.  snee,  oKil 
snaer,  sniar,  snior,  schwd.  snio,  suo,  dän,  snee,  ahd.  sneo.  mUL 
sne,  nhd.  schnee;  aÜslav.  snjeg,  böhm.  suig,  Utth.  snegas,  leiL 
snegs,  IcU.  nix,  j^en.  nivis  (daher  romanisch  iL  neve,  /r.  neige), 
ßu  dem  stammtoart  aUengl.  sniwen,  cys.  suivau,  ahd.  sniwan, 
mhd.  sniwen,  snien,  tihd.  scbneien,  ndl.  sneeuwen;  lat  ningere, 
gr.  vLipHv;  ä,  Dief.  2,  281;  Curtius  No.  440;  Pick«  911;  Mtx 
Müller  2,  280. 

Snow  2.  eine  art  schiff;  ndl.  snaanw,  snauw,  ndd.  SDan,  nki 
schnaue,  dän.  snav;    auch  fr.  senau;    ursprünglich  woM  das  ge^  \ 
schnäbelte  schiff  nach  dem  ndd.  snau  schmibel;  s.  Br.  Wb.  4,885; 
Schwenck  581;  Diez  2,  424. 

Snnb  ahschnippen^  anfahren ^  schelten;  Levins  hat  snubbe: 
correptio  und  snubbe:  argnere,  cnlpare;  hei  Hai.  767  snuh:  to 
check,  to  rebuke,  to  treat  with  contempt;  in  diesen  bedeutungen 
erinnert  es  an  sniff,  snuff  und  bedeutet  wohl  Ursprung, mü 
als  unsere  nhd.  ans<;lHiauben,  anschnauzen;  snub:  to  nip,  to  cfip 
or  break  off  the  end  of  unrd  mit  snip  gusammenhängen;  sonb: 
to  sob  with  convulsions  wohl  wieder  mit  snob  und  snuff; 
snub-nosed  stumpfnasig  erklärt  sich  aus  snub  stumpf,  herwr» 
rageudes  ende;  vgl.  noch  einiges  über  die  freilich  in  verschiedener 
weise  denkbare  begriffsentuncklung  bei  Wedgwood  3,  250. 

Snnff  schnuppe,  schnauben,  schnupfen;  Levins  hat  suuffe: 
argutia  und  snuffe:  nasum  suspendere;  bei  Hai.  768  suuffe:  to 
spite,  to  anger,  to  take  a  matter  in  snuffe;  dies  sind  offenbuf 
erst  übertragene  bedeutungen;  der  grundbegriff  ist  das  schnauben^ 
schneuzen,  womit  sich  dann  auch  der  des  Schneidens  nach  snip 
gemischt  haben  mag;  als  ableitung  dazu  gehört  snuffle;  rjl 
sniff,  snivel,  die  ndd.  snuven,  siuiffe,  ndl.  snuffen,  snuiven, 
nhd.  schnieben,  sclinauben,  schnaufen,  schnüffeln,  schnüffeln,  neid. 
snufieln,  ndl.  snuffelen,  schwd.  snufla,  dän.  snövle;  s.  Schwenck 
581;  Kehrein  1031;  altengl.  begegnen  snuffen,  snuvelen,  suuven; 
das  letzte  entspricht  dem  ndd.  snüven,  ndl.  snuiven,  mhd.  snüben 
neben  snüfen;  vgl.  über  die  nhd.  Wörter  rei  Weigand  2,  610.619. 

8nng  fest,  bequem,  verborgen,  dicht  und  verborgen  liegen; 
bei  Hai.  768  snug:  tight,  handsome;  snug;^ery:  a  snug  little  place: 
snuggle:  to  nestle;  der  ausdruck,  welcher  nicht  bei  Levins,  bei 
Shakespeare  nur  als  eigenname  begegnet,  ist  wohl  ursprünglich 
skandinavisch;    aUn.  snoeggr  kurzhaarig,   glatt y   schwd.  snjgg* 


So  —  So])riquot.  423 

iUdän.  snög  glatt ,  netty  sauber,  eierlich;  vgl.  die  ndl.  snoggcr, 
mugger  und  das  nhd.  schniegeln  glatt  machen,  puteen,  mit  denen 
ier  ausdruck  etwa  eu  dem  stammeeitwori  ags.  snican,  vgl.  sneak, 
jeßogen  werden  kann;  Schwenck  584;  Weigand  2,  619. 

So  so;  altengl.  so,  sua,  sa,  sva,  ags.  svä,  goth.  sva,  sve,  alts. 
80,  älffrs.  sä,  so,  ndd.  so,  ndl.  zoo,  aUn.  svä,  svo,  so,  su,  schwd. 
sa,  dän.  saa,  auch  dhd.  mhd.  tiM.  so,  so;  Dief.  2,  346:  „Grimm 
vergleicht  die  lat.  si  und  sie  (davon  dann  das  roman.  si),  Bopp 
das  goth.  sve,  sva,  ags.  svä  als  instrumental  dem  zend  khä,  au^ 
kha  gleich  skr.  sva;"  s.  Grimm  Gr.  3,  43  S.;  Bopp  V.  Gr.  1,  323; 
Curtius^  366;  Weigand  2,  719. 

Soak  einweichen,  einsaugen;  Bosw.  hat  ein  ags.  socian:  to 
soke,  to  steep,  welches  dann  verwandt  sein  könnte  mit  ags.  sügan, 
fihd.  saugen;  vgl.  suck;  wovon  das  participium  altengl.  sokeu, 
tine  ableitung  aber  sok,  ags.  soc:  suetus;  Etm.  668;  Stratmann^ 
>15;  sonst  vergleicht  Mahn  die  kelt  soegi:  to  steep;  swgiaw:  to 
K>ak;  sugaw:  to  imbibe;  vgl  noch  Wedgwood  3,  253;  Dief.  2, 
J04.  288. 

Soap  seife;  altengl.  sope,  sape,  ags.  säpe,  ndZ.  ^epe,  zeep, 
%dd.  sepe,  altn.  säpa,  schwd.  säpa,  dän.  sähe,  ahd.  seipha,  seifa, 
nhd.  nhd.  seife;  es  scheint  urverwandt  dem  lot.  sebum  talg  und 
mtsprungen  der  wureel  des  ags.  sipan,  tuJd.  sipen.  mhd.  sifeu 
röpfeln;  erst  entlehnt  von  den  Kelten,  wahrscheinlicher  von  den 
jrermanen,  war  das  lat.  sapo,  gr.  ödxiov  (woher  dann  die  roman. 
^eßeichnungen  it.  sapone,  pr.  sabo,  fr,  savon,  sp.  xabon,  pg.  sabäo) ; 
vdsch  sebon,  ir.  gael.  siabunn;  vgl.  Br.  Wb.  4,  753;  Weigand  2, 
>75;  Dief.  Or.  Eur.  416;  Haupt's  Zeitschr.  7,  460;  Wedgwood  3,  253. 

Soar  auffliegen;  altengl.  soren,  soore,  /r.  essorer,  pr.  eisaurar 
ft  die  luft  erheben,  it.  sorare  auslüften,  flattern  lassen,  fr.  essor 
Aufschwung,  s'essorer,  pr.  s' eisaurar  sich  aufschunngen,  in  die  luft 
rheben,  lat.  gleichsam  exaurare  von  aura  luft;  vgl.  Diez  1,  366; 
iVedgwood  3,  254. 

Sob  schluchzen;  cdtengl.  sobben,  sobbin;  verwandt  mit  dem 
igs.  seöfjan  seufzen;  vgl.  bei  Etm.  (362  seobgende:  querulus;  weiter 
wU  dem  ahd.  süffcon,  siuftön,  mhd.  siuften,  nhd.  seufzen;  Weigand 
S,  697;  s.  auch  Dief.  2,  367  und  sigh;  in  der  bedeutung  to  soak, 
lal.  768,  f^  es  wohl  nur  mundarü.  nebenform  pon  sop. 

Sobriqnet  Spitzname;  fr,  sobriquet;  das  fr.  wort,  ehemals 
meh  sotbriquet,  ist  aber  zweifelhaften  Ursprungs;  nach  Diez  2,  428 
Ümite  es  zusammengesetzt  sein  aus  sot  einfältig  und  dem  sinn- 


424  Soc  —  Soda. 

verwandten  dUfr.  briquet,  it.  bricchetto  kleiner  esel;  donner  on 
sobriquet  ä  qqun  jemand  einen  einfaltspin^kl  anhängen;  nach 
Wedgwood  3,  254  stände  es  für  soubriquet ,  von  dem  norm,  bni- 
chet:  the  bole  of  the  throat,  breastbone  in  birds,  so  dosses 
eigentlich  gewesen  wäre  a  chuck  under  the  chin,  dann  a  jest 
broken  on  a  man  und  erst  nachher  a  nickname;  deux  petiu 
coups  appeles  soubzbriquets  des  dois  de  la  main  sous  le  meuton : 
vgl.  Scheler  und  Littre,  rmch  welchem  die  von  Wedgwood  bei- 
gebrachte begriff sentwicJdung  allerdings  begründet  ist. 

Soc  gerichtsbeeirk;  auch  soke,  altengl.  soce,  soo,  ags.  söc  eu 
sacan,  vgl.  sake  und  Schmid  6.  d.  A.  (553;  hierzu^  nicht  eu  sock 
Pflugschar,  wie  Wedgwood  ineint,  gehört  dann  socage«  sockage: 
a  tenure  of  land  by  inferior  services  in  husbandry;  wlfxt.  socagiuu. 

Sock  1.  schuh:  altengl.  socke,  sok,  ags.  socc,  aUfrs.  socka, 
ndl.  socke,  sok,  aÜn.  sokkr,  schwd.  socka,  dän.  sokke,  ahd.  soc, 
soch,  mhd.  soc,  socke,  nhd,  socke,  aus  dem  lat.  soccus  niedriger 
schuh;  dieses  umrde  auf  roman.  gebiete  it.  socco,  pg.  soco,  socco, 
pr.  soc,  fr.  socque  schuh;  in  anderer  bedeutung  it.  zocco,  pr.  soc, 
fr.  souche  stamm,  femer  vom  lat.  soeculus  die  fr.  socle  untersati, 
it.  zoccolo,  woher  wieder  engl,  sockle,  nhd.  sockel;  sowie  aUfr, 
altengl.  soket,  neuengl.  socket  diehohlung,  in  der  etwas  steckt, 
the  base  upon  which  a  candle  is  fixed;  s.  Weigand  2,  719;  Diez 
2,  428 ;  Wedgwood  3,  254  f. 

Sock  2.  Pflugschar;  fr.  soc,  mundartlich  so,  sou,  sole,  mloL 
S0CU8,  Roccus;  man  hat  es  identificiren  wollen  mit  sock  I.,  tceü 
die  schar  wie  ein  schuh  gekrümmt  sei;  vgl.  Die/.  2,  428:  doch 
beriet  es  eher  auf  den  gleichbedeutenden  kelt.  soc ,  swch :  man 
hat  auch  verglichen  das  russ.  socha  hakenpflug,  sowie  die  ahd. 
seh ,  mhd.  nhd.  sech  pflugmesser,  welche  letztere  zu  dem  stamm 
von  saw  säge,  lat.  secare  schneiden  zu  gehören  scheinen;  VVei- 
gaiul  2,  6G9. 

Sod  rasen;  bei  Levins  a  sod,  turfe:  cespes;  altengl.  sod,  sode, 
ndd.,  dann  auch  nhd.  sode,  altfrs.  satha,  ndl.  zode,  zood ;  s.  Frisch 
2,  284;  ferner  Br.  Wb.  4,  910;  Weigand  2,  720:  „wohl  zunächst 
vom  ausgestochenen  zur  feuerung  beim  kochen  gebrauchten  torf, 
wonach  es  von  sieden  abgeleitet  wäre;^^  vgl.  das  engl,  seethe 
und  die  form  desselben  in  der  Vergangenheit  sod;  Mätzner  1,  4<i2. 

Soda  laugensalz  aus  der  asche  der  kalipflanze;  it.  sp.  pg' 
soda,  fr.  sonde ;  auch  nhd.  als  frcmdwort  soda ;  es  wird  abgdeitd 
von  lat.  solida  fest ,  weil  die  soda  als  salzartige  kruste  und  als 


Soder  —  Soil  2.  425 

steinharte  masse  gewonnen  wird;    sp.  sosa  heisst  auch  dit" 
mee  selbsty  von  tat.  salsas  gesalzen,  lat.  salsnla  scdjspflanse. 
Soder  Uthen;    vgl,   die  nebenform  sold  er,    in  welcher  die 
^11  I  ffMinfmiiii   des  wortes  noch  deutlicher  hervortritt. 

S06  eine  art  gefäss,  eimer;  altengl.  soo,  so,  sa,  schott.  sae^ 
ly,  saye;  aus  dem  skandinav.  gebiete  entnommen  ältn,  sar,  schwd. 
dän,  saa ;  doch  nur  zufallvj  trifft  es  zusammen  mit  dem  fast 
ichbedeutenden  neufr.  seau ;  dieses  ist  altfr.  seel ,  pr.  seih ,  it^ 
ichio,  von  dem  lat.  sitnlus;  Diez  K  375. 
Sofa  ruhebett;  wie  das  nhd.  fremdwort  sofa,  sopha,  zunäcJist 
dem  sp,  it.  fr.  sofa;  dieses  aber  von  dem  pers.  arab.  sofFah, 
i&h  ruhebett  vor  dem  hause  j  zu  dem  arab.  saffa  in  reihe  und 
^ndnung  bringen;  Diez  1,  3S6;  Weigand  2,  733. 

SofBt  deckgetäfel,  bewegliches  deckstüch;  fr,  soffite,  von  dem 
«iSL  sofBtta,  sof^tto  eigentl,  das  unten  befestigte,  aus  lat,  suffixiui« 
«nffigere  darunter  befestigen;  Heyse  858. 

Soft  weich,  sanft;  altengl,  softe,  ags,  softe,  sefte,  alts,  säfbi, 
ob  adverb  sälto,  ahd,  aber  sanifti,  semfti,  mhd.  senfte,  nhd.  sanft, 
dmm  ndd.  ndl,  und  danach  auch  nhd,  sacht,  schwd.  sakta,  dän. 
sagte;  es  wird  meist  gestellt  zu  dem  stamme  des  cdtn.  sefa  be- 
feigen,  doch  lassen  die  verschiedenen  formen  ein  goth.  samfts 
Mid  etwa  einen  Zusammenhang  mit  goth.  samjan  zu  gefallen 
suchen  vermuthen;  vgl.  Weigand  2,  528.  538;  Dief.  2,  192.  270. 
Soggy  feucht;  bei  Hai.  769  sog:  a  quackmire;  soggy:  wet, 
moist,  swampy;  wohl  zu  dim  aUn.sögr:  madidns;  doch  vgl.  auch 
soak  und  die  daselbst  angeführten  kelt.  ausdrücke;  Koch^  147; 
Dief.  2,  204.  206. 

Soll  1.  j^rund,  boden;  &ei  Levins  soyle:  solum;  aÜengl.  soile; 
oft/r.  soel,  snel,  sueil,  neufr.  senil  grundlage,  schwelle,  pr.  sulh, 
8ol,  it.  soglia,  soglia;  mlat.  solium  zu  lat.  solea^  solum;  daneben 
pr.fr.  sol,  5p.  snelo,  t/.  suolo  boden;  vgl.  noch  andere  romanische 
€MhleUungen  bei  Diez  1,  405;  auch  das  engl,  sole  2.;  in  der  bcr 
^Uutung  düngererde,  mist  vermischt  sich  das^wort  mit  soil  2. 

Soll  2,  besudebf,  koth,  düngcr,  saulager;  bei  Levins  soyle: 
violare,  polluere,  luto  volutare;  Cotgrave:  .,yonil  de  sanglier:  the 
soil  of  a  wild  boar,  the  slough  or  mire  wherein  he  hath  wallowed;'^ 
aliengl.  soilen  beschmutzen;  altfr.  souil,  nenfr.  souille  sauschwemme, 
pr.  golh  schmutz,  pr.  sulha  schwein,  altfr.  soillier,  neufr.  souiller 
hesehmutzen;  diese  roman.  Wörter  möchte  Diez  2,  430  ableiten 
von  den  lat.  sus  schwein,  sucula,  suillus;   dazu  treten  nun  aber, 


426  Soil  3.  —  Sold  2. 

und  wohl  nicht  ohne  einfluss  auf  das  engl,  wort,  genmm,  am* 
drücke  tvie  ags,  sol:  volutabrnm,  sordes;  solian,  sylian:  foedaie^ 
daher  altengl.  sulieu;  goth.  bi-sauljan,  aUs.  sulian,  akd.  saljai,  |>^' 
soloii,  mhd.  süln,  sulgen^  salwen,  soln,  nhd.  suhlen,  aUn.  sekwi 
sola ,  dän,  sole ;  von  denen  manche  selbst  die  roman.  ausdmk  1*^ 
erst  herleiten  wollen  und  die  sich  wieder  mit  dem  nhd.  sndeh  1^ 
nahe  berühren;  vgl.  Dief.  2, 195;  Weigand  2,  841  f. :  Mätzner  l,2U; 
Wedgwood  3,  256  f.  und  sully. 

Soil  3.  auf  grasung  thun,  grün  füttern;  bei  Hai.  770  soü:  |<^ 
to  feed  cattle  with  mown  grass,  to  fatten  completely;  775  soul: 
to  satisfy  with  food ;  aus  dem  aUfr.  saoller,  neufr.  sonler  siUtigci^^ 
soul  satty  aUfr.  saoul,  saol,  pr.  sadol,  it.  satollo,  UU.  satuUiis  m 
satur  satt;  s.  Diez  2,  430;  doch  vgl.  auch  sow]. 

Soil  4.  durchseihen;  bei  Hal.  770  soil :  to  strain  liqnor;  74S 
aber  sile:  to  strain,  to  skim;  altengl.  silen,  schwd.  sila;  Mahn 
bei  Webster  verweist  ausserdem  auf  armor,  sila:  to  strain,  gai 
siolaidh:  to  subside,  strain,  filter  und  auf  das  ndd.  sielen:  to 
draw  away  or  lead  oflF  water. 

Sojonrn  verweilen;  altengl.  sojoumen,  aitfr.  sojourner,  so- 
jorner,  surjurner,  sejurner  neufr.  sejoumer;  als  hauptwofi  m^ 
sojonrn,  neufr.  sejour,  pr.  sojom,  altsp.  sojorno,  it.  soggionio; 
zusammenseteung  mit  it.  giorno,  vgl.  journey,  aus  dem  lä. 
diurnus  und  snb;  s.  Diez  1,  213;  Burguy  3,  213. 

Sol  1.  sonne,  das  in  der  chemie  und  in  der  heraldik  damü 
bezeichnete  gold;  lat.  sol ;  vgl.  dazu  ableitungen  wie  solar  wd 
so  liar,  andrerseits  wegen  der  stammverwandtschafl  sun. 

Sol  2.  die  fünfte  note  der  tonleiter  nach  Guido;  vgl  nt  nni 
wegen  der  als  fremdwörter  weiter  dringenden  (Aleitungen  wit 
solfeggio,  vom  it.  solfeggio,  solfa  bei  Diez  1,  387 ;  Heyse  859. 

Sol  3.  eine  münze ;  altfr.  sol,  sold ,  neufr.  sou ,  pr.  sol,  «p. 
sueldo,  it.  soldo  vom  lat.  solidus  sc.  nummus  die  feste,  dick 
münze  im  gegensatze  zu  den  dünnen,  blechernen;  vgl.  Diez  1,  387 
und  sold  2. 

Sold  1.  verkaufte,  verkauft:  altengl.  salde,  solde,  sold,  ags. 
scalde,  seald;  Vergangenheit  von  seil;  s.  Mätzner  1,  367. 

Sold  2.  sold;  altengl.  solde,  soude,  altfr.  soudc,  solde,  neufr. 
solde,  it.  soldo,  sp.  sueldo,  pr.  sont;  eine  weitere  anwendung  des 
unter  sol  3.  erklärten  namens  der  münze;  das  wort  ging  in  der 
bestimmten  bedeutung  von  löhnung  in  die  verschiedenen  neueren 
sprachen  über  wie  mhd.  solt,  nhd.  sold,  ebenso  ndl.  schwd.  dän. 


Solder  —  Soin))er.  427 

Id;  dcufu  die  ableitungen  it.  soldato,  sp.  soldado,  neufr.  nAd. 
Idat;  mit  anderer  büdungssilbe  alt  fr.  soudoier,  soldoier,  soldier, 
jraus  altengL  soudioar,  soudear,  neuengl.  soldier. 

Solder  löthen;  auch  soder  geschrieben;  alt  fr.  solider,  solder, 
^/r.  souder,  pr.  soldar,  soudar,  sp.  pg.  soldar,  it.  saldare,  sodare, 
^  dem  lat.  solidare  befestigen,  solidas  fest;  vgl.  sol  3.;  sold  2. 
id  Diez  I,  387. 

Sole  L  allein;  IcU.  solus;  it.  sp.  solo,  pr.  altfr.  sol,  sul,  senl, 
Mfr.  seul;  aU  fremdwari  auch  engl,  toie  hhd.  fr.  in  der  it. 
rm  solo. 

Sole  2.  sohle;  ebenso  schon  aUengl.  ags.  sole:  goth.  sulja. 
Id.  sale,  fM.  zool,  schwd.  säla,  dän.  saale,  ahd.  sola,  mhd.  sole, 
id.  sohle;  aus  dem  lat.  solea  sohle;  vgl.  lat.  solam  grundlage, 
hie  und  die  romanischen  ableitungen  it.  suolo,  pr.  sol,  sola, 
K  saela,  fr.  sole  fusssohle;  vgl.  Diez  1,  405  und  soil  1.;  über 
IS  verhaUniss  von  Urverwandtschaft  oder  entlehnung  zwischen 
m  german.  ausdrücken  und  den  lateinischen  vgl.  Dief.  2,  288; 
Lirtiiis  No.  281.  560;  VVeigand  2,  721. 

Sole  3.  Plattfisch  y  sctioüe;  es  ist  im  wesefUlichen  nur  eine 
isondere  anwendung  von  sole  2.;  schon  das  lat.  solea  ist  auch 
jme  eines  fisches  und  so  dann  it.  soglia,  sp.  saela,  pr.  solha, 
'.  sole,  schwd.  sola,  nhd.  sole,  sohle;  ebendarauf  beruhen  wohly 
enn  auch  etwa  mit  anlehnender  umdeutung  gebildet,  die  ndd. 
halle,  ndl.  schol,  mhd.  nhd.  schölle;  s.  Diez  1,  405;  Br.  Wb.  4, 
)9;  Weigand2.  1)28.721. 

Sollar  oberboden,  bodenzimmer;  aUengl.  solar,  soler,  solere; 
tfr.  solier  Speicher,  pr.  solar,  solier  Stockwerk,  fussboden,  plattes 
ich;  it.  solajo,  solare;  aber  auch  ags.  solere,  alts,  soleri,  ndd. 
Her,  ndl.  zolder,  ahd.  sölari,  soläri,  mhd.  solre,  solre,  nhd.  söUer; 
kU.  solerinm,  solarium  und  schon  aUlat.  solarium  flaches  dach, 
ker,  terrasse,  von  solarius  der  sonne  augehörig,  de*'  sonne  aus- 
setet;  doch  wird  sich  nicht  leugnen  lassen,  dass  ein  vom  lat. 
lum  fussboden  abgeleitetes  solarium  in  der  entwickiung  des  aus- 
ucks  seinen  einfluss  geltend  machte;  vgl.  Diez  1,  405;  Burguy 
349;  Br.  Wb.  4,  915;  Frisch  2,  285;  Weigand  2,  720. 

Somber  düster;   auch  sombre;   fr.  sombre,  woher  auch  tM. 

mber;     wahrscheinlich    dasselbe    wort    une    sp.   pg.   sombra 

hatten;    dies  aber  wird  beruhen  auf  einem  eeitwort  sombrar, 

-ombrar,    lat.   sub-umbrare   unter  schatten  setzen;   vgl.  Diez 

180. 


428  Some  —  Soon. 

Sose  eiuHJiSj  einige;  aUengl.  som,  sum,  summ«  ags,  sam,  poflk 
suma,  sums,  aits,  sum,  mndl.  som,  sommich.  neutuU,  ndd.  sommig, 
summig,  aUn.  sumr,  schwd.90m\ig,däiu  somme,  auehahd,  mihi,  sam; 
Br.  Wb.  4,  1094;  vgl.  über  weitere  Verwandtschaft  mit  same  M 
Dief.  2,  190.  289;  Curtius  No.  600;  Pick*  896;  Ober  den  gArtmA 
des  engl,  some  bei  Mätzner  1,  330;  3.  261  ff.;  Ober  die  oUeäiMff- 
Silbe  engl,  some,  (»gs.  sum,  nhd.  sam  Mätzner  l«  481;  über  ik 
redensart  all  and  some,  die  mit  fr.  somme,  aUengl.  some,  neih 
engl,  sum  nichts  au  schaffen  hat.  Mätzner  Wb.  l,  55. 

Somerset  burgdbaum;  bei  Hai.  771  somersanl.  sobersaolt, 
sombersalt;  827  summersault;  es  ist  entsteUi  tms  dem  atifr, 
soubresault,  neufr.  soubresant,  it.  soprassalto,  van  den  lat.  supn 
Ober  und  saltus  sprung. 

Son  sahn;  aitengl.  sone,  sune,  ags.  sunu,  gath.  sunns,  aUfn 
suuu,  sune,  sun,  (dts.  sunu,  ndd.  sone,  sone,  son,  ndi.  zoon,  attn 
sunr,  sonr,  schwd.  son,  dän.  s5n,  ahd.  sunu,  mhd.  sun,  nhd.  söhn; 
Utth.  sunus ,  aUslav.  synu ,  russ.  syn\  |H>{fi.  &öAm.  sjn ,  gr.  vU^ 
für  övLog^  skr.  sünus  eigentl.  der  erzeugte  su  skr.  sn  zeugen;  vjl 
Dief.  2,  291 ;  Curtius  No.  605;  Fick  «  199.  895. 

Song  liedj  sang;  aitengl.  ags.  song,  sang,  gath.  saggrs,  aÜ(n. 
song,  aUn,  »öngr,  schwd.  sang,  oZto.  tuiZ.  ndd.  ahd.  mhi.  iiAd 
däf?.  sang  oder  doch  mit  unbedeutender  abweichung  wie  ahd.  mM. 
sanc;  entsprungen  der  Vergangenheit  von  sing,  ags.  singan,  gofk 
siggvaii ,  nach  dessen  ursprünglicher  bedeutung  es  eigentlicli  so 
viel  ist  wie  Vorlesung ;  s.  Dief.  2,  206 ;  Weigand  2,  589. 

Songie  ährenbüschel,  handvoU  kam;  Hai.  705  sang:  a  hand- 
ful of  corn;  714  single:  a  handful  of  the  gleanings  of  com  tied 
up;  772  songle,  songow;  ahd.  sanga,  mhd.  nhd.  sange  akreih 
büschel,  mundartl.  nhd.  sängein  ähren  lesen;  vgl.  da^  dän  sänke 
sammeln,  sänke  ax  ähren  lesen;  zu  singen,  engl,  sing,  xctldiei 
wie  lesen  ursprüngl.  die  bedeutung  sammeln  gehabt  haben  wird; 
Dief.  2,  207;  Weigand  2,  539. 

Sonnet  sonnet;  neufr.  sonnet,  altfr.  pr.  sonet,  sp.  pg.  soneto, 
it.  sonetto,  ebendaher  nhd.  sonett;  von  dem  roman.  son,  sono, 
lat.  sonus  klan<j;  s.  sound  2.  und  vgl.  über  diese  benennung 
einer  besondereti  art  gedichte,  sowie  über  das  verwandte  it.  so- 
nata, nhd.  sonate  bei  Trench  («1.  195  und  bei  Heyse  860  f. 

Soon  bald;  aitengl.  soouo,  sune,  sone,  ags.  söna,  aUfrs,  san, 
son,  alts,  säna,  sano,  säne,  sän,  mhd.  san,  neben  ahd.  mhd.  sä, 
ndd.  ndl.  säen;    verwandt  mit  goth.  suns  sogleich  und  zu  dem 


Soot  —  Sore  1.  429 

monstrativstamme  sa  gehörig;  s.  Dief.  2,  291;  Grimm  Gr.  3,  197; 
;m.  648. 

Soot  russ;  altengl.  soot,  soote,  sote,  sot,  ags.  sot,  ndl.  soet, 
Id.  sott,  aÜn.  sot,  schwd.  sot,  dän.  sod ;  Mahn  vergleicht  atisser- 
m  die  vielleicht  erst  entlehnten  kelt.  ausdrücke  gael.  suith,  tV. 
th,  welsch  swta ;  atAS  dem  german.  worte,  etwa  mittels  des  ab- 
leiteten adjektivs  ags.  sötig,  engl,  sooty  scheinen  hervorgegangen 
e  romanischen  fr.  suie,  pr,  suia,  sueia,  suga,  ciUal.  sutje;  s. 
iez  2,  431. 

Sooth  Wahrheit;  bei  Levins  soothe:  Veritas;  bei  Hal.  774 
the:  truth,  aber  soth:  true  und  so  zunächst  als  adjektiv  alt- 
gl.  soth,  sod,  ags.  sod,  alts,  soth,  suoth,  suot,  aUn.  sannr, 
hwd.  saun,  dän.  sand;  vgl.  das  goth.  sunis  wahr;  Dief.  2,  290, 
?^Ae5  tt;ßi^er  zusammengestellt  ist  mit  gr.  It  Bog,  skr.  satjas; 
otz  etwas  auffallender  begriffsentwicklung  gehört  daeu  soothe 
sänftigen;  die  ags.  ge-södian,  altn.  schwd.  sauna,  dän.  sande 
id  so  auch  altengl.  sodien  haben  die  bedeutungen:  bewahrheiten, 
'^tätigen,  billigen,  dann  wohl  schmeicheln,  vgl.  das  ags.  gesöd: 
trasitus,  is  qui  semper  assentatur;  daraus  konnte  dann  aU- 
ählich  der  begriff  des  besänftigens  leicht  hervorgehen;  andrer- 
its  erinnert  es  an  das  yoth.  su[)jan  schmeicheln,  sowie  nach 
ief.  2,  288  selbst  an  das  ags.  svadrian  besänftigen,  engl,  swathe 
ilde;  Hai.  835;  Ober  das  altengl.  sod  und  seine  Weiterbildungen 
noch  bei  Stratmann' 517. 

8op  etwas  eingetauchtes,  einweichen;  altengl.  soppe  brühe, 
ngetauchter  bissen;  altn.  schwd.  soppa,  ndl.  ndd.  soppe,  sop; 
denfaUs  von  dem  stamme  des  altengl.  supeu,  ags.  süpan;  vgl. 
e  nhd.  dän.  suppe ;  Etm.  668  führt  auch  unter  süpan  bereits  an 
n  sopeoppa:  catinus  pulmentarius ;  übrigens  ist  sm  beachten, 
ie  der  ur^minglich  german.  stamm  in  das  roman.  drang  und 
irch  dieses  vermittelt  uneder  zurückkehrte;  s.  Dief.  2,  292;  Diez 
388  und  die  engl,  sip,  soup,  sup. 

Sorbet  ein  kühlendes getränk;  s.  unter  sherbet  und  sirup. 

Soreer  zauberer;  fr.  sorcier,  mlaU  sortiarius,  zu  lal.  sors 
os;  Wedgwood  3,  262:  „properly  one  who  divines  by  casting 
t;'^  Diez  2,  429;  Burguy  3,  352;  dazu  dann  sorceress  Zauberin; 
»rcery  Zauberei^  altengl.  altfr.  sorcerie,  neufr.  sort^.ellerie. 

Sore  1.  schmerz,  wunde,  schmerzhaft,  schmerzen,  heftig;  aU- 
%gl.  zunächst  ais  adjektiv  sore,  sor,  sar,  ags.  sär,  aUs.  ser,  aitn. 
m,   ahd.  ser,  ferner  als  hauptwort  goth.  sair,    cM.  alts,  ser, 


430  Sore  2.  —  Sort. 

aUn.  sar,  (Mgs.  sfir,  (dtengL  sar^  sor,  sore,  auch  in  den  nmem  w 
sprachen  theilweise  erhalten  wie  schwd.  sar,  dan.  saar,  nA  xeer. 
nhd.  sehr  eigetUl.  schmeriBlich,  dann  in  hohem  grade,  Tersekni  f 
verletzen;  s.  über  die  formen  bei  Stratmann  '  473 ;  Dief.  2,  182; 
Etin.  659  f.;  Weigand  2,  673;  hierzu  gehört,  also  jmnäehst  mdi 
eu  H  or  row,  das  engl,  sorry,  aUengl.  sori,  aari,  sarig.  ags,^^ 
ahd.  serag,  mhd.  serec,  seric;  vgl.  noch  Lexer  2,  889  und  im  oB- 
gemeinen  über  den  stamm  bei  Fick  *  885. 

Sore  2.  einjähriger  folk,  vierjähriger  reihhoch;  dazu  donii 
sorel,  sorrel  dreijähriger  rehbock,  röthlichbraun ;  die  ausdrüek 
kamen  zunächst  aus  dem  romanischen  gebiete  altfr.  sor,  sor^l 
und  beruhen  wenigstens  theilweise  au f  dem  unter  sear  erwäknteik 
it.  soEO,  sauro,  pr.  säur,  fr.  saare  heUbraun,  goldfarbig;  vgl  Diei 
1,  366;  nach  Mahn  soU  die  roman.  bezeichnung  der  färbe  eurüci' 
gehen  auf  bask,  zuria,  churia  weiss;  die  jägerausdrOcke  habm 
vielleicht  noch  anderen  Ursprung;  Scheler:  „Sor,  oiseau  qui  na 
pas  encore  mu^,  propreinent  qui  u'a  pas  eucore  pris  le  toI;  adj. 
abstrait  du  verbe  essorer;^^  vgl.  darüber  soar.  Ein  andern 
sorrel  Sauerampfer,  aUengl.  sorel  scheint  zu  beruhen  auf  dm 
fr.  surelle,  henneg.  suriele,  waUon.  sural,  zu  fr.  sur  sauer;  cyL 
das  engl,  sour,  wegtn  des  begriffs  das  mndd.  sure,  das  nÄ 
zuuriiig  Sauerampfer;  Weigand  2,  544;  Diez  2,  432. 

Som  sich  frei  einquartieren ;  Webster  hat  sorn:  to  obtrude 
one's  self  on  another  for  bed  and  board  und  erklärt  es  oiK 
Horehon,  welches  in  Irland  gebräuchlich,  schott.  some,  soiome 
und  atis  sojourn  entstellt  sei;  wahrscheinlicher  ist  doch  hdL 
Ursprung. 

Sorrel  bräunlich;  Sauerampfer;  s.  unter  sore  2. 

Sorrow  sorge;  aUengl.  sorwe,  sorewe,  seorwe,  serwe,  serghe, 
seorhe,  seorghe,  ags.  sorg,  sorh,  goth.  saurga,  alts,  soroga,  sorga, 
ndd.  sorge,  ndf.  zorg,  dUn.  sorg,  schwd.  dän.  sorrig,  sorg,  dkd, 
sorka,  sorga,  mhd.  nhd.  sorge;  nebst  entsprechenden  zeitwortern 
aUengl.  sorwen,  sorhen,  sorghien,  ags.  sorgian,  goth.  saurgan, 
ndd.  ahd.  mhd.  nhd.  sorgen,  ndl.  zorgen,  alts,  sorgon,  äUn.  sorga, 
syrgia,  schwd.  sorga,  dän.  sorge;  s.  Dief.  2,  198,  wo  auch  die  nahe 
berührung  mit  sorry,  vgl.  sore  1.,  erwähnt  ist;  Weigand  2,  734; 
Fick  ^  897. 

Sort  loos,  Sorte,  sortiren  und  weiter  in  einer  reichen,  dock 
nicht  schwer  zu  verfolgenden  begriff sentwicHung ;  zu  gründe 
liegen  die  fr.  sort,  sorte,  sortir,  welche  dann  selbst  mit  den  ent- 


Sot  ~  Sound  2.  '431 

rechenden  anderen  rimian.  ausdrücken  beruhen  auf  tat.  sors  loos, 
rtiri  erloosen;  besonders  in  der  bedeutung  art  und  weise j  kiasse 
ang  das  roman.  wort  sorta,  sorte,  fr.  sorte,  sp.  suerte  nebst 
leitungen  auch  in  die  übrigen  german,  sprachen  ein  wie  nhd. 
rte,  schwd.  dän.  sort,  ndl.  sooi*t;  vgl.  Weigand  2,  735  und  die 
d.  fremdwörter  bei  Hejse  862;  über  die  roman.  Wörter  bei 
ez  1,  389  f.,  auch  wegen  eines  zweiten  it.  sortire  fr.  sortir  aus- 
ken,  welches  auf  lot.  surgere  ßurüchfuumsen  scheint  und  woraus 
h.  das  fr.  sortie,  als  fremdwort  auch  engl,  sortie,  it.  sortita, 
.  surtida  ausfaü  entsprang. 

Sot  dummkapf,  trunkenbold;  vgl.  wegen  der  bedeutungen 
ench  Gl.  195;  aUengl.  sot;  das  bei  Etm.  649  angeführte  ags. 
t  ist  doch  erst  spät  und  nur  das  schon  altfr.  sot ,  nUat.  sottus, 
.  pg.  zote,  ndl.  zot;  der  ausdruck  soll  nach  einigen^  wie  unser 
d.  schote,  schaute  dummkopf,  auf  dem  rabbin,  schoteh  narr 
ruhen,  mich  anderen  dagegen  auf  keU.  Wörtern  wie  ir.  sathan 
vmmkopf^  schdm,  betrüger,  sotaire  geck;  vgl.  Diez  1,  451;  Wei- 
nd  2,  632. 

Soul  Seele;  aUengl.  soule,  sovle,  sanle,  savle,  ags.  sävel,  sävl, 
ol,  sävul,  goth.  saivala,  aUs.  seola,  seole,  siole,  sele,  aUfrs.  siele, 
le,  ndd.  sele,  säl,  ndl.  ziel,  altn.  säla,  säl,  schwd.  själ,  dän.  själ, 
3l,  ahd.  sela,  mhd.  sele,  nhd.  seele;  daau  klingt  an  gael.  saoil 
nken;  Grimm  deutete  goth.  saivala,  es  mit  saivs,  s.  sea,  bu- 
mmennehmend,  als  die  wogende,  bewegende  kraft;  Weigand  2, 
^2;  Dief.  2,  183;  Pott  stellt  es  eu  lat.  saevus  stürmisch,  wild; 
mfey  jm  goth.  saihvan,  engl,  see  sehen. 

Sound  1.  gesund,  kräftig,  tüchtig ;  aUengl.  sound,  sond,  sund, 
^s.  sund,  daneben  ausammengesetet  dUengl.  isund,  a^9.  gesund, 
to.  gesund,  ndl.  gezond,  ndd.  sund,  gesund,  ahd.  kisunt,  gesunt, 
\d.  gesunt,  nhd.  gesund,  schwd.  dän.  sund;  nach  Gurtius  No.  570 
verwandt  mit  gr.  öaos,  öocg,  lat.  sanus,  von  welchem  letssteren 
eder  das  roman.  wort  it.  sp.  sano,  fr.  sain;  vgl.  die  engl,  sane, 
nitary. 

Sound  2.  klang,  tönen;  aUengl.  als  hauptwort  sonn,  son, 
tfr.  son,  sun,  neufr.  son,  lat.  sonus;  ob  geitwort  aUengl. 
unen,  aUfr.  soner,  neufr.  sonner,  lat.  sonare;  übrigens  drang 
hon  früh  das  lat.  sonus  unmittelbar  herüber;  vgl.  bei  Etm.  667 
n:  sonus,  cantilena;  wegen  des  im  neuengl.  angetretenen  d  vgl. 
i  Matzner  1,  193. 


432  Sound  3.  •—  Source. 

Sound  3.  meerenge,  sund;  aUengl.  sound ,  sund,  ags.  snnd: 
natatio,  mare,  fretum;  nach  dem  äUn.  »und  (Much  schwd.  dän. 
nhd.  sund,  mndh  sund,  soud;  eu  cys.  svimman,  engß.  swim; 
Etm.  755;  aUn.  synda  schwimmen,  suud-uggar  schwimmflasio^ 
sundfaeri  schwimmwerkseuge  der  fische,  sundmagi  Schwimmblase; 
daher  auch  engt  sound  Schwimmblase,  aUengL  sound:  vesica 
natatoria;  s.  Stratmann '  543 ;  bei  Hai.  775  sound:  sounde  of  i 
fysshe:  cannon;  Mätzner  1,  214;  hierher  wird  auch  sound  tinim- 
fisch  gehören  und  in  gewissem  sinne  selbst  sound  4. 

Sound  4.  sonde,  sondiren;  man  hat  den  ausdruck  unmüd- 
bar  zurückgeführt  auf  sound  3.  mit  rücksicht  auf  die  agi 
sundline,  sundgerd:  nautica  linea,  virga  qua  metiuntor  man 
profunditatem ;  Etm.  755;  Mätzner  1,  214;  aber  gewiss  sind  fir 
das  engl,  wort  zunächst  zu  gründe  zu  legen  die  roman.  ausdrüdst 
sp.  pg.  Honda,  fr.  sonde  Senkblei,  sondar,  sonder  die  meerestieft 
messen,  welche  selbst  kaum  auf  dem  ags.  sund  meer,  sondm 
nach  Diez  1 ,  388  etwa  auf  lat.  sub  -  undare  beruhen  dürfie$; 
wenigstens  scheinen  die  engl,  sound  sonde,  sound  sondiren  mck 
sehr  alt  zu  sein;  vgl.  noch  Weigand  2,  727  unter  dem  nii 
fremdworte  sonde. 

Sonnd  5.  ohnmacht;  auch  soond  ufid  s wound;  vgl.  Hai.  772. 
775.843;  a^^^n^I.  swoune,  als  Zeitwort  swounen;  s.  unter  der  jM 
üblichen  nebenform  swoon;  Mätzner  1,  214. 

Sonp  suppe;  neufr.  soiipe,  cUtfr.  sope,  supe,  soupe,  sp.pf. 
pr.  sopa  brühe  mit  eingetunkten  schnitten,  eingetunkter  bissen,  ü. 
zui)pa  kaltschale;  die  roman.  Wörter  beruhen  auf  german.  gründe; 
vgl.  sip,  sop,  sup;  Diez  1,  388;  die  entsprechenden  ausdrüek 
in  den  neueren  german.  sprachen  ndl.  sop,  soep,  ndd.  soppe, 
suppe,  mhd.  nhd.  suppe,  schwd.  soppa,  dän.  suppe  haben  wie  das 
etigl.  wort  jedenfalls  einftuss  von  dem  fr.  soupe  erlitten;  Wei- 
gand 2,  847. 

Sonr  sauer;  altengl.  sour,  sur,  ags.  sür,  ndd.  sür,  ndl.  zuiUi 
altn.  surr,  schwd.  sur,  dän.  suur,  ahd.  mhd.  sur,  fAd.  sauer: 
auch  kelt.  und  fr.  sur;  vgl.  sorrel  Sauerampfer  unter  sore  2.; 
Üiez  2,  432;  der  weitere  Ursprung  ist  zweifelhaft;  s.  Weigand  2, 
544;  Fick  »  G14.  89(i. 

Sonrce  quelle;  neufr.  source,  alt  fr.  surce,  sorce,  sorse;  aui 
dem  particip  der  Vergangenheit  sors  des  Zeitworts  neufr.  sourdre, 
aUfr.  sordre,  surde  von  defn  lat.  surgere,  it.  sorgere,  sp.  surgir 
sich  erheben,    hervorspringen,    quellen;    Burguy   3,  351;    Di« 


Souse  1.  —  Sovereign.  433 

480;    dcufu  die  eusamtnensetsfung  resors,  /r.  ressource,  engl. 
source. 

Sense  1.  pokelj  einpökeln;   auch  sowce,  eine  nebenform  von 
nce^  (dtfr.  sause,  neufr.  sauce,  vom  lat  salsus,  salsa  gesalzen, 
sal  soIb;  vgL  salt. 

Sonse  2.  sich  hinwerfen,  stürzen,  plötzlich;  vgl.  die  ver- 
miedenen bedetUungen  von  soss  tmd  souse  bei  Hai.  774.  776, 
ren  grundbegriff  der  einer  plötzlichen,  schnellen  und  lauten 
wegung  zu  sein  scheint;  es  lassen  sich  vergleichen  die  ndd. 
seu,  ndl.  snizen,  mhd.  süseu,  siusen,  nhd.  sausen,  schwd.  susa, 
n.  suse  laut  und  schnell  dahin  fahren;  vgl.  Weigand  2,  547; 
hwenck  549  und  Wedgwood  3,  263,  dessen  theorie  der  laut- 
4:hahmung  hier  einige  berechtigung  hat. 

Souter  schuhfiicker;  Hai.  776  souter:  a  cobler;  bei  Levins 
wtcY^*ältengl.  soutare,  soutere,  sutare,  ags.  sütere;  s.  Etm.  669; 
tn.  ahd.  sütari,  mhd.  sütere,  süter;  vgl.  unser  nhd.  schuster,  welches 
rkürzt  ist  aus  älterem  schuchster,  schuochsüter,  schuocsütaere; 
Weigand  2,  619;  ob  diese  german.  Wörter  aus  dem  lot.  sutor 
tlehnt  oder  wenigstens  theüweise  unmittelbar  dem  stamme  des 
itworts  goth.  siujan  nähen,  engl,  sew,  entsprossen  sind,  kann 
%glich  erscheinen;  s.  bei  Dief.  2,  217  f.;  ISchwenck  596  auch 
€r  die  skandinav.  fischnamen  schwd.  sutare,  dän,  suder,  sowie 
er  die  merkwürdig  einstimmenden  finn.  suutari,  läpp,  sutar 
kuhmacher;  keinesfalls  ist  veranlassung,  das  engl,  souter  mit 
edgwood  auf  das  fir.  savetier  schuhfiicker  zurückzuführen;  vgl. 
€r  dieses  Diez  1,  125. 

Boutll  Süd,  Süden;  altengl.  south,  suth,  ags.  süd,  nebst  den 
Eiterbildungen  dUengl.  suthe,  southe,  southen,  ags.  süda,  südan ; 
hi.  Sudan,  sunnan,  schwd.  sunnan,  söder,  syd,  dän.  sönden, 
den,  syd,  ahd.  suud,  sundan,  mhd.  sunt,  süd,  nhd.  sud,  süd, 
den,  ndl.  zuid ;  aus  dem  germanischen  dann  auch  sp.  fr.  sud, 
.  sul;  Diez  2,  431;  Weigand  2,  841.  845;  die  älteren  formen 
'4  dem  stamme  sund,  sun  haben  auf  die  vermuthung  geleitet, 
\ss  es  ursprünglich  bedeutete  sonnenwärts,  also  jerw  su  n  gehörte ; 
l  Dief.  2,  195;  Etm.  653;  Fick«  895. 

Severely  oberherr,  dann  nach  dem  bilde  des  fürsten  eine 
Unze;  es  ist  ursprünglich  adjektiv  altengl.  soverain,  soverein, 
f  Hai.  776  soveraine,  sovereyne,  sonst  auch  wie  ein  participium 
^geeignet   soferand;    altfr.   soverain,    sovrain,    suverain,   neufr. 

MAUer,  KtTm.Wörterb.  II.    a.  Aufl.  28 


434  Sow  1.  —  Space. 

sonverain,  pr.  sobran,  sp.  pg.  soberano,  it.  sovrano,  soprano  der 
oberste y  obere;  gleichsam  mlat.  superanus  van  dem  UU.  snpn, 
saperuus;  Burguy  3,  851;  über  das  unorganische,  hier  etwa  wi 
dem  gedanken  an  reign  herrschen,  reich  eingeschobene  n  f^ 
foreign  und  Mätzner  \,  191 ;  wegen  der  begriffsentwicüung  dw 
(lucat  und  real  als  namen  von  münzen. 

Sow  1.  sau;  aUengl.  so  we,  siivve,  soghe,  sughe,  ags,  su^ 
ndd,  suge,  söge,  ndL  sogh,  sonwe,  zog,  zeug,  aÜn.  sfr,  sdiwi 
sugga,  so,  dän.  so,  ahd,  mhd.  sü,  nhd,  sau ;  lot.  sus,  gr.  ifg,  6v;: 
vgl.  über  weitere  beeiehungen  auch  zu  swine  bei  Griinni 0. d. 
i\.  S.  37;  Curtius  No.  579;  Fick«  199.  895;  als  umrzd  halt  mm 
vermuihet  skr.  su  erzeugen  unter  beruf ung  auf  den  sate:  ,,sne 
nihil  genuit  natura  fecundius"  bei  Cicero  de  nat.  deor.  2,  64; 
Schwenck  547 ;  übertragen  ist  die  bezeichnung  in  sow  assd,  No- 
klumpen;  vgl.  pig;  Mätzner  1,  214.  ^ 

Sow  2.  säen;  altengl.  so  wen,  sawen,  ags.  sävan;  vgl.  überiit 
starken  konjugationsformen  bei  Stratmann'  474;  Mätzner  1,  40'); 
goth.  saian ,  saijan ,  alts,  saian ,  sehan ,  ndd.  saien ,  ndl.  zaaijen, 
altfrs.  soä,  altn.  sa,  schwd.  säda,  sä,  dän.  saae,  oAd.  säan,  sahan, 
sawan^  mhd,  saejon ,  säen ,  nhd.  säen ;  urverwandt  mit  dem  kL 
serere  (für  sesere,  sisere),  rtiss.  sjejat\  litth.  seti ;  s.  Diel'  2, 180; 
Weigand  2,  5i^0;  Fiek  *  403.  547.  889;  vgl.  seed;  ein  anderes  sow 
nähen  s.  unter  der  üblichen  nebenform  sew. 

Sowl  1.  zubrot;  satt  machen;  auch  soul  und  sool;  aUen^, 
>ii>wol,  Sovel,  souel,  suvel,  ags.  sutbl,  sufl,  sufel:  ]mlmentarium. 
o|»soniuin;  Etm.  (i()8 ;  altn.  sufl,  schwd.  sofwel,  dän.  suul;  «ww 
MtiU  es  zu  dem  goth.  supou  toürzen;  vgl.  das  schwd.  sofla:  in 
xt'u.'ion;  Dief.  2,  292;  Bouterwek  Caedni.  XC;  Wedgwood  8,  260; 
llal.  772  sool;  775  soul:  to  satisfy  with  food,  wo  es  sich  indessen 
ifftmöar  mit  fr.  soüler,  vgl.  soil  3.,  vermischt  hat. 

Sowl  2.  bei  den  ohren  zupfen,  hin  und  her  zerren;  6«  Hai. 
■  M  >iv»le;  777  sowl;  das  wort  begegnet  einmal  bei  Shakespeare; 
Nluhii  m  Webster  verweist  auf  die  mundartl.  nhd.  zaueln,  zausein; 
«4iK  >:(it^>n,  mhd.  züseu ,  nhd.  zausen,  zausein;  vgl.  sease;  es 
m^ioit'  iitAMH  entlehnt  sein;  Wedgwood  3,  270  auf  ndl.  sollen 
,»«  *Hiin  Ml  sol  hin  und  her  werfen;  Skinner  dachte  an  sow 
SMM      %tt*i  iiie  hunde  diese   an  den  ohren  packen  und  hin  und 

S^fiHl^  »^wm:  altengl.  space,  fr.  espace,  pr.  espaci,  sp.  espacio, 
^^    »Nf**N>v  ^-  spazio,  von  dem  lat.  spatium. 


Spade  —  Span.  435 

Spade  spaten;  altengl,  spade,  ags.  spadii,  spada,  aUs,  spado, 
L  ndl.  spade,  altn.  spadi,  schwd.  dän.  spade,  nhd.  spate,  spaten, 
I.  spatha,  gr.  önd^rj  rührlöffel,  schaufei,  breites  schwert;  daher 
roman.  ausdrücke  für  degen,  schwert  it.  spada,   sp.  pg.  pr. 
^spada,   fr.  espee,   epee;    aber  auch  kymr.  yspawd  Schulterblatt, 
'ir-  spad ;  poln.  szpada  dcgen ;  die  beeeichnung  scheint  schon  aus 
de^m  gr.  in  das  lat.   und  von  da  weiter  überall  cUs  lehnwort  ge- 
drungen Bu  sein;   vgl,  Diez  1,  391;    Weigand  2,  744;    Dief.  Or. 
Ülnr.  422;  mancherlei  bedeutungen  und  ableitungen  erklären  sich 
laicht,  theilweise  aus  den  entsprechenden  formen  auf  dem  roman. 
^ehiete;   so  spaddle  kleiner  spaten;   vgl.  das  auf  lat.  spathula 
iß^ruhende  mhd.  nhd.  spatel;    ferner  die  fremdwörter  spadille 
4»ls  bezeichnung  einer  karte,  fr.  spadille,  it.  spadiglia,  sp.  espa- 
dilla;  vgl.  spades  für  eine  färbe  der  Spielkarten  mit  den  analogen 
/V".  pique,  nhd.  schuppen;  spadroou  leichtes  schwert  ist  das  fr. 
^p.  espadou,  it.  spadone;  unmittelbar  nach  dem  lat.  gr.  worte  die 
fremdwörter  spathe,  spatula;  vgl.  spall  I.;  auch  als  benennung 
des  dreijährigen  hirsches  ist  spade  wohl  dasselbe  wort,  nach  Hai. 
778  auch  spaie,  vgl.  unser  nhd.  schaufler,  schau felhirseh ,  dessen 
geweih  zuerst  schaufeiförmig  ist;  dagegenist  spud e  wallach  dc^s 
gleichbedeutende  lat.  spado,  gr.  6naS(ov. 

Spall  L  Schulter;  bei  Hai.  778  spalde;  786  spole:  the  shoulder; 
tMÜfr.  espaldc,  neufr.  epaule,  it.  spalla,  sp.  espalla,  espalda,  pg. 
espalda,  pr.  espatla,  vom  lat.  spatula,  dem  diminutiv  des  lat.  gr. 
spatha,  önä^Ti  Schulterblatt  der  thiere;  vgl.  Diez  1,  391;  spade 
^änd  andrerseits  die  auf  demselben  gründe  beruhenden  fretnd- 
Uforter  epaulet,  espalier. 

Spall  2.  bruchstück,  splitter;  altengl.  spale,  altn.  spölr:  asser; 
nM.  spal  leitersprosse ;  bei  Hai.  778  spale:  a  splinter,  a  chip; 
spalls:  chips;  spalt:  liable  to  split;  sonst  spa  It  flussspath,  spalt- 
stein;  bei  Hal.  778  auch  spalde:  to  splinter  or  chip;  altengl.  ndd. 
spalden ;  der  gemeinsame  grundbegriff  des  spaltens  weist  auf  den 
stamm  unseres  nhd.  spalten,  ahd.  spaltan,  woneben  ndd.  nhd. 
spällen,  spellen;  s.  bei  Weigand  2,  738.  749;  Dief.  2,  296;  Wedg- 
wood  3,  268  und  vgl.  die  engl,  speit,  split. 

Span  spannen,  spanne,  spann;  zufiächst  als  Zeitwert,  dessen 
grundbegriff  wohl  ziehen,  strecken  war,  woraus  dann  die  bedeu- 
tungen ausstrecken,' spannen,  anspannen  hervorgingen,  bei  Hai.  778 
span :  to  stretch  asunder ,  to  gripe  or  pinch ,  to  fetter  a  horse ; 
aUengl.  spannen,  ags.  spannan,  ebenso  ahd.  spannan,  mhd.  spanneu, 

28* 


436  Spane  —  Spangle. 

als  starkes  verbum,  als  schwaches  mhd.  spennen,  nhd.  spanDen, 
ferner  schwd.  späima,  dän.  späiide;  vgl.  darüber  Weigaud  2,  741; 
OurtiuH  3  255 ;  Fick^  918 ;  ursprünglich  doch  aus  derselben  wund 
wie  spane  und  spin,  dessen  Vergangenheit  spau  loMki  nAm 
spun;  Dief.  2,  297;  ob  hauptwort  gehört  doMU  span  spanne^  ik 
ausgestreckte  hand,  aUengl.  spanne,  ags.  spann,  sponn,  ndL  span, 
altn.  spönn,  schwd.  spann,  dän.  spand,  ahd.  spanna,  mhd.  nUL 
spanne;  aus  dem  german.  auch  auf  das  roman.  gebiet  gedrungen 
it.  spanna,  altfr.  espan,  neufr.  empan;  s.  Diez  1,  391;  span  ab 
beeeichnung  mehrerer  jmsammen  gejochter  thiere  seheint  erst 
neuerdings  in  das  engl,  gekommen  eu  sein  nach  ndl.  span,  nU. 
spann,  schwd.  spann,  dän.  spaud;  in  dem  ausdruek  span-new 
gansf  neu  beruht  es  auf  dem  aUengl.  span,  spon,  ags.  span;  $. 
über  dieses  weiter  unter  spoon;  attengl.  sponuewe,  spannewe; 
vgl.  die  aUn.  spännyr,  mhd.  spänninwe,  auch  nhd.  noch  span-nen 
von  span  frisch  abgehauenes  stück  hoU;  Stratmann  '  522;  vgL 
das  schwd.  spillerny  von  spiltra  splitter,  dän.  splinterny;  nod 
verstärkt  engl,  span-fire-new ;  Hai.  778. 

Spane  entwöhnen;  bei  Hai.  778  spane:  to  wean;  780  speaned: 
newly  delivered;  speans:  teats;  att^ti^Z.  spauin,  ags.  aM.  spauan, 
altndl.  spanan  ziehen,  anlocken;  weil  von  dem  binde  an  äet 
brtistwarze  gezogen  wird,  heisst  diese  ags.  spann:  mamma;  datm 
dann  spänen  in  der  bedeutung  trinken,  saugen,  säugen  und  end- 
lich statt  abspänen  von  der  brüst  entwöhnen;  so  mhd.  spauea, 
speiieii,  nhd.  spänen,  spenen,  ndd.  spenen,  spennen,  speinen,  ndL 
spenen,  speenen;  vgl.  Schwende  022;  Br.  Wb.  4,  943;  VVeigaini 
2,  7:^iM  Frisch  2,  290;  Etm.  712;  im  allgemeinen  wegen  der  n 
gründe  liegenden  Wurzel  5.  span,  spin;  Curtius*255;  Pick* 912. 

Spangle  flitter;  altcngl.  spangel;  Hal.  778  f.  hat  spang:  a 
spangle,  aber  auch  spang:  to  fasten;  spanged:  variegated;  spanky: 
showy,  smart  und  spang:  «i  spau  in  measure;  ags.  spange:  fibolt 
entspricht  den  gleichbedeutenden  ahd.  spanga,  mhd.  nhd.  spange, 
altn.  spaung,  spong.  deren  Ursprung  von  Weigaud  2,  740  als  dunkd 
bezeichnet  wird;  ein  Zusammenhang  mit  span  ist  nicht  unwahr- 
scheinlich; von  dem  metaUenen  glänzenden  zierrathe,  der  zum 
brfestiifen,  zuhaken  diente,  mag  dann  die  bezeichnung  übertragen 
stin  auf  das  funkelnde  überhaupt,  den  flitter,  so  dass  nun  spangle 
aHvh  bedeutet:  to  adorn  with  small,  distinct,  brilliant  bodies; 
vgL  (Irein  2,  4(37;  Weigand  2,  740;  Frisch  2,  290;  Wedg- 
wood it,  271. 


Spauiel  —  Spar  3.  437 

Spaniel  Wachtelhund;  aUfr.  eHi)agneiil,  neufr,  epagneul,  eine 
nd^enform  van  espaguol  spanisch ,  at^  lat  hispaniolus,  also  ein 
spanischer  hund;  vgl.  Spain,  fr.  Espague,  lat.  Hispaiiia;  die 
besten  dieser  art  hunde  soUen  von  der  westindischen  insel 
Hispaniola,  wie  die  Spanier  Haiti  nannten,  gekommen  sein; 
Scheler  115:  Wedgwood  3,  271. 

Spank  einhertraben ;  bei  Hal.  779  spauk:  to  move  energeti- 
cally; es  könnte  sich  wie  spang  aus  der  wureel  von  span  ent- 
wickelt haben;  doch  mag  anderes  mit  eingeflossen  sein;  jeru  spang: 
a  hard  slap,  to  strike,  to  slap  vergleicht  Wedgwood  3,  271  keU. 
smsdrücke  wie  ysponc,  ysponcio:  a  smack,  a  jerk,  to  bound  sharply. 
Spar  1.   spath;    als  name  eines  minerals  begegnet  altengl. 
spar,  spar,   spärstou:  gypsum,  nach  |jjtm.  1V\  schon  ags.  spar, 
sparstau;    mhd.  spar,  sparglas,  sparkalc;   noch  nhd.  sparkalk;    s. 
Weigand  2,  742;    vielleicht   bezeichnete  es  ursprünglich   ein  in 
speerßrmigen  krystaUen  anschiessendes  mineral  und  wäre  so  mit 
spar  2.  oder  mit  spear  zusammenzunehmen;  veraltet  und  mund- 
artlich begegnet  in  gleicher  bedeutung  spaad;  dies  ist  das  nhd. 
spath,  mhd.  spät,  ndat.  spathuni,  spatum,  schwd.  spat,  dän.  spath, 
f^dL  spaath,  fr.  spath,  it.  spato,  sp.  espato ;  mhd.  spät  abgerissenes 
stück,  Splitter;  es  erinnert  an  die  unter  spade  angeführten  aus- 
drücke für  Schwert. 

Spar  2.  sparrc,  sperren;  als  haupiwort  altengl.  sparre,  altn. 
sparri,  sperra,  schwd.  dän.  sparre,  ndl.  sparre,  sperre,  ahd.  sparro, 
smhd,  nhd.  sparre,  nhd.  sparren  balken,  dachbalken;  als  Zeitwort 
aUengl.  sparen,  speren,  sparren,  sperren,  ags.  sparrian,  altn. 
sperra,  schwd.  spärra,  dän.  sparre,  ahd,  sperran,  mhd.  nhd. 
sperren  mit  der  grundbedeutung :  durch  einen  balken  oder  riegel 
t>erschUessen;  wahrscheinlich  zusammer^  zu  nehmen  mit  spear; 
vgl  Etm.  713  ff.;  Weigand  2,  743.  752;  Dief.  Or.  Eur.  422. 

Spar  3.  lust  fechten,  kämpfen,  zanken;  bei  Levins  sparre,  as 
cocks  do:  confligere;  nach  Wedgwood  3,  273  bedeutet  es:  „to 
practice  boxing,  to  box  in  gloves,  to  set  oneself  in  attitude  to 
fight ;^*  es  sei  ursprünglich  vom  hahnenkampfe  hergenommen  und 
aus  dem  fr.  esparer,  eparer  hinten  ausschlagen  entstanden;  vgl. 
aber  das  mhd.  nhd.  sich  sperren  sich  widersetzen  zu  spar  2., 
wie  denn  übrigens  auch  die  fr.  ausdrücke  altfr.  epar,  neufr. 
epart  riegelj  querholz^  altfr.  es})arer,  neufr.  eparer  wenigstens  mit 
msf  dem  german.  ausdrucke  beruhen  mögen;  Mahn  verweist  noch 
auf  ags,  spyrian;    vgl.  darüber  spere,   welches  allerdings  nach 


438  Sparadrap  —  Sparrow. 

Hal.  782  sich  mit  spar  vermischt  und  von  seiner  grtindbedeutung 
spüren,  untersuchen  auch  leicht  eu  der  des  Streitens,  zatduini 
gelangen  konnte, 

Sparadrap  leinwandpfiaster;  fr.  sparadrap,  it  sparsulrappo. 
neulat.  sparadrapmn,  sparadrapa;  unaufgeklärter  herkunfl;  naek 
einigen  wäre  es  in  seinem  letzten  theil  erst  angelehnt  an  das  ä. 
drappo,  fr.  drap  tuch  und  ursprüngl.  at^  dem  ardb.  gekomtnen. 

Spare  spärlich,  knapp;  sparen,  schonen;  cUs  adjektiv  aU- 
engl,  spare,  spar,  ags.  spar,  altn.  sparr,  ahd.  mhd.  spar,  welche  £u 
gr.  6naQv6g,  lat.  spa  rum  gestellt  werden;  vgl.  Fick»413.  551.  Ol?»: 
über  anders  vermuthete  heeiehungen  eum  lat.  parcere  hei  Diet.  2, 75S: 
dazu  als  Zeitwort  altengl.  sparen,  sparien,  ags.  sparian,  alin.  schwd. 
spara,  dän.  spare,  ahd.  sparon,  sparen,  mhd.  sparn,  nhd.  sparen; 
an  das  german.  wort  erinnern  auch  die  romanischen  ausdrOck 
it.  s])aragnare,  spariuiare,  risparmiare,  /r.epargner,  cAwri^.  spargnar, 
bürg,  rtjparnier  schonen,  sparen;  toietvokl  die  art  der  ableitung 
unklar  ist;  Diez  1,  392. 

Hpark  funke;  altengl.  spafke,  spearkc,  ags.  spearca,  ndL 
sparke,  sperke,  spark,  sperk,  ndd.  sparke;  vgh  Ktm.  714;  Br.  Wh. 
4,  930;  daneben  ndl.  sprauk;  dazu  cds  Zeitwort  spark  funkdn, 
altengl.  sparkiii,  ags.  spearcian,  ndd.  sparken;  ferner  die  Weiter- 
bildungen sparkle  funke,  altengl,  yparcle,  spearcle  und  sparkle 
funkeln,  altengl.  spc^rclin,  spearclen,  aUndl.  «parkeleii;  der  Ur- 
sprung des  Stammworts  ist  unklar;  vermuthet  hat  man,  dassdtr 
grundbegriff  der  abspringende  funke  gewesen  und  so  der  aus- 
druck  mit  spring,  speak  und  break  in  Verbindung  zu  säicn 
sn;  Sc'hwenck  632. 

Sparrow  sperling;  altengl.  spavowe,  spare wc,  sparwe.  a^. 
spearva,  sj)earuva,  goth.  sparva,  altn.  spörr,  schwd.  sparf,  dän. 
spnrve.  spiirre,  ahd.  sparo,  mhd.  spar,  spare  und  abgeleitet  darm 
mhd.  sperveline,  sperlinc,  nÄd.  sperling;  vgl.  bei  VV'eigand  2,  TM: 
Dief.  2,  295;  Ciirtius  »  <550;  Fick^  913;  eine  alte  Zusammensetzung 
damit  ist  sparrow-hawk,  sparhawk  als  name  eines  raubvogels, 
altengl.  sparhauk,  sperliank,  nach  Etm.  714  schon  ags.  spearliafoc, 
spärhafoc,  altn.  sparrhaukr,  schwd.  spariTiök,  dän.  spurvehog;  vgl. 
die  in  ähnlicher  weise  gebildeten  ahd.  sparwari,  sparwer,  mhd. 
sperwaore,  sperwer,  nhd.  s])erber,  mndl.  spore waer  eigentlich  der 
von  Sperlingen  lebende  falk;  diese  bezeichnung  gelangte  dann 
wieder  in  das  roman.  gebiet  it.  sparaviere,  sparviore,  pr.  esparvier, 
neufr.    epervier;    s.  Diez  1,  392,    wonach  sich   erklären  aUen^ 


Spatter  -    Spay.  439 

sperver  bei  Col.  77,  sperviter  falkenwärter  hei  Hal.  783.  Nur 
umgedeutet  und  angelehnt  dagegen  ist  der  ausdruck  sparrow- 
grass  Spargel  für  das  sov^  unverändert  ir^  engl,  aufgenommene 
lot.  asparagus,  gr.  döTtccQayos,  /V*.  asperge,  mlat.  sparagus,  nhd. 
Spargel;  s.  Weigand  2,  742;  die  umdeutung  wurde  jedenfalls  he- 
einftusst  durch  andere  wirklich  mit  sparrow  zusammengesetzte 
Pflanzennamen  une  sparwis-tungge ,  sparrow-tongue:  knot-grass; 
Hal.  780. 

Spatter  bespritzen;  Weiterbildung  aus  der  Vergangenheit  spat 
van  dem  Zeitwort  spit;  ähnlich  spat  tie,  schon  altengL  spatel, 
ags.  spatl:  sputum  und  altengl.  spattlen,  spatlen,  ags.  spatliau: 
sputare;  vgl,  dazu  zahlreiche  nebenformcn  und  ähnliche  ahlei- 
iungen  wie  sputter,  femer  spittle,  spöttle;  s.  auch  spot;  wegen 
eines  anderen  spattle  dagegen  vgl.  spade. 

Spavin  spath  als  krankheit  der  pferde;  altengl.  spavein,  aus 
dem  romanischen  gebiete  gekommen;  it.  spavenio,  spavento,  sp. 
csparavan,  (dtfr.  esparvain,  neufr.  eparvin;  Diez  1,  392:  „Menage 
meint j  von  epervier,  weil  die  thiere  den  kranken  fuss  hoch  auf- 
heben, une  der  sperbcr,  und  diese  meinung  findet  ihre  stütze  in 
der  gleichbedeutenden  cot.  form  esparver-enc  eigentlich  etwas 
sperberartiges,  valenc.  einfacher  esparver;''  wohl  nur  zufäUig  tritt 
in  der  form  einigermassen  nahe  das  mhd.  ndd.  ndl.  spat,  tihd. 
spath  mit  derselben  bedetUung. 

Spawl  Speichel,  spucken;   bei  Hai.  780  spaul:  spittle,  saliva; 

Jedenfalls  nahe  verwandt  mit  spew  und  mit  spit,    dessen  ab- 

leitungen  spattle,  spöttle,    altengl,  spatel,   ags.  spätl  neben  dem 

Präteritum  späv  von  spivan  zusammengeunrkt  haben  mögen;  ein 

anderes  spawl  splitter  steht  für  spall;  vgl.  darüber  spall  2. 

Spawn  rogen,  laich,  laichen;  früher  spawne,  spanne,  (üs 
Zeitwort  (dtengl.  spanen,  spannen;  der  Ursprung  ist  unklar,  der 
Zusammenhang  mit  spane  und  den  dort  erwähnten  ausdrücken 
wie  ags.  spann:  mamma,  engl,  speans:  teats  zweifelhaft;  Mätzner 
1,  263;  eher  könnte  es  verwandt  sein  mit  spay. 

Spay  verschneiden;  hei  Hai.  780  spave  und  spay:  to  castrate 
an  animal,  hesondefs  von  weiblichen  thieren  gebräuchlich;  an  das 
auf  gr.  lat.  6nad(ov,  spado  verschnittener  beruhende  spade  ist 
kaum  zu  denken;  eher  vielleicht  an  keU.  Ursprung  aus  dem 
armor,  spaza,  spaeh  verschneiden,  manx  spoiy,  gael.  spoth;  vgl. 
Wedgwood  3,  275  und  Koch  3  «,  13. 


440  Speak  — -  Speck. 

Speak  sprechen;  oUengL  spekeu,  tigs,  specan,  specau,  spreocan; 
8.  über  die  starken  kanjugcUionsformen  bei  Stratmann  '  520;  Matzner 
1, 394 ;  alifrs.  spreka,  aUs.  sprecan,  ndd.  ndl.  spreken.  aA^f.sprchhan, 
sprechan,  mhd.  nhd.  sprechen;  doch  auch  dhd.  sfuweilen  mit  am- 
faü  des  r  in  der  form  spehhan ;  mhd.  spehten,  mundartlieh  nkd, 
spachten  neben  sprachten;  s.  Weigand  2,  767  und  Dief.  1,  325; 
weitere  Verwandtschaft  und  ursprüngliche  bedeuiung  bleibm 
zweifelhaft;  den  meisten  gilt  sprik  als  eine  nebenwursel  von  hiii, 
engl,  break;  vgl.  Schwenck  632;  Wedgwood  3,  275. 

Spear  speer;  aUengl.  spere^  sper,  ags.  spere,  aUfrs.  spiri,  8p«n 
aUs.  sper,  ndl.  spere,  dUn.  spiör,  spörr,  dän.  spar,  ahd.  mhd.  s\nr, 
nhd.  speer;  aber  auch  kymr.  ysper,  gael.  spar,  lai,  sparus,  sparoin; 
vgl.  Dief.  Or.  Eur.  422,  der  das  la^.  wort  als  fruheeitig  eingedrungen 
ansieht;  Fick'  413.  914;  von  engl.  Wörtern  treten  der  form  und 
manchen  bedeutungen  nach  giemUch  nahe  spar  und  spire. 

Special  besonder;  fr.  special,  pr.  special,  espet'-ial,  sp.  pg. 
especial,  it.  speciale,  speziale,  lat.  specialis,  von  species  £U  spicere; 
die  eine  ffcMreiche  gruppe  bildenden  sprösslinge  der  lat.  umrzd 
spec  im  lat.  roman.  und  engl,  sind  meistens  leicht  su  erkennen, 
aber  wegen  vielfach  eigenthünUicher  begriffsentwicklung  beaeUens- 
werth;  vgl.  darüber  die  Wörterbücher  wie  Smart  und  Webster, 
die  nhd.  fremdwörter  bei  Weigaiul  2,  745 ;  Ueyse  805 ;  im  allgt' 
meinen  Max  Müller  1,  215 — 220;  Rapp  No.  69  spak  blicken;  von 
engl.  Wörtern  gehören  unter  anderen  mannigfaltigen  ableitungen 
und  Zusammensetzungen  dazu  despise,  spice,  spite,  spy,  respect 
u.  s.  w.;  beispielsweise  möge  hier  noch  erwähnt  sein  spectacle 
Schauspiel,  augenglas,  fr.  spectacle,  sp.  espectaculo,  t^.  spettacolo, 
lat.  spectaculuni,  in  der  eigenthünUich  engl,  bedeutung  bereiis 
aÜengl.  spectacle:  a  spyiug-glass. 

Speck  flecken;  dazu  als  Weiterbildung  speckle  kleiner 
flecken,  beflecken;  altengl.  specke  der  flecken,  speckid  befkcÜ, 
spekle:  macula;  speklen:  maculare;  ags.  specca:  macula;  oUndL 
spekeleu  beflecken;  ndd.  spaak  fleck,  spaaken  flecke  bekommen^ 
ndl  spikkel  bunt,  spikkeleii  bunt  machen;  Wedgwood  3,  276  bringt 
es  zusammen  mit  dem  nhd.  spucken,  wie  das  engl,  spot  fleck 
zu  spit  spucken  gehöre  .,the  mark,  as  it  were,  of  a  drop  of 
saliva  or  other  wet  falling  on  a  body';  vgl.  eine  ähnliche  be- 
rührufig  der  begriffe  bei  den  nhd.  besprengen,  sprenkeln,  ndL 
sprenckelen  und  dem  engl,  sprinkle  bespritzen ,  besprengen, 
beflecken. 


Speech  —  Spell  2.  441 

Speech  rede;  oMengh  speeche,  speche,  spaeche,  ags,  spaec^ 
spraec,  aUs.  spraca,  ndd,  sprake,  ndl,  spraak,  schwd,  sprag,  dan, 
sprog,  dkd,  spracha,  mhd.  spräche,  nhd,  spräche;  vgl.  speak,  aus 
dessen  Vergangenheit  es  gebildet  ist. 

Speed  eile,  glüch;  eilen;  als  hauptwort  dUengl.  sped,  spede, 
ags.  sped,  aUs.  spöd,  spot,  ndd.  spod,  ndl.  spoed,  ahd.  spuot, 
mM.  spuot,  spat;  als  seitwart  aÜengl.  speeden,  spedeu,  ags. 
spedan,  ndL  spoeden,  ndd.  spuden,  spodeti,  spödeu,  cAd.  ge- 
spnoton,  nhd.  spntcu;  (ihd.  nUul.  spuon;  ags.  spovan:  succederc; 
der  weitere  susatnmenkang  in  den  urverwandten  sprachen  ist  sehr 
sweifelhaft;  vgl.  darüber  mancherlei  unsichere  vermuthungen  bei 
Wedgwood  3,  276;  Rapp  No.  70;  Curtiiis  ^  649.  656. 

Speight  Specht;  auch  specht,  speckt  geschrieben;  bei  Hai.  781 
speight:  a  kind  of  large  wood -pecker;  das  engl,  wort  scheint^ 
Moie  das  ndl.  specht,  erst  entlehnt  su  sein  aus  dem  ahd.  nihd. 
speht,  nhd.  specht,  ahd.  auch  speh,  altn.  spiki;  iAer  deren  Ur- 
sprung vermuthungen  eu  finden  sind  bei  Grimm  ür.  2,  53;  Wei- 
gand  2,  745;  Kuhii's  Zeitschr.  4,  12;  6,  349;  15,  377  flF. 

Spelk  span^  splitter;  aUengl.  spelke;  vgl.  Hal.  781  spelk:  a 
»plinter  or  narrow  slip  of  wood;  hence,  a  very  lean  person;  Ktra. 
714  h(U  cds  ags.  spelc,  spile  span,  schiene  und  führt  dasu  altn. 
fipialk  an;  Wedgwood  3,  277  auch  schwd.  spjalke  und  ndl.  spalke; 
es  erinnert  an  die  wureel  von  spall  2.  und  spalt. 

Spell  1.  splitter,  span;  aus  derselben  wureel  mit  spall  2. 
tmd  spill  1.  hervorgegangen;  vgl.  auch  spalt  und  Dief.  2,  2^6; 
iei  Hal.  780  speal,  spawl,  spelder  in  derselben  bedeutung;  von 
dieser  aus  möchte  Wedgwood  3,  277  auch  erklären  spell  buch- 
Stabiren:  ,,to  teil  the  letters  of  a  word  one  by  one,  pointing  them 
out  with  a  spill  or  splinter  of  wood,^^  wie  ndl.  spell :  a  splinter ; 
spellen:  to  spell  sei;  vgl.  aber  vielmehr  spell  2.;  für  den  Zu- 
sammenhang könnte  sprechen  das  altengl.  speldren  buchstabiren, 
neben  speld,  ags.  speld,  altn.  spiald  splitter  und  altengl.  ndd. 
spelder,  nihd.  spelter,  spilter  splitter ;  s.  Stratmann  ^  520. 

Spell  2.  er  Zahlung,  sang,  sauber;  erzählen,  bezaubern,  buch- 
Stabiren;  als  hauptwort  altengl.  spell e,  spell,  spei,  ags.  spell,  goth. 
spill,  dUs.  spei,  altn.  spiall,  dhd.  mhd.  spei;  als  Seitwort  aUengl. 
spellen,  spellien,  ags.  spellian,  goth.  spillon,  ndl.  spellen,  cdtn. 
spialla,  ahd.  spellon,  mhd.  spellen;  Dief.  2.  296  f.;  über  spell 
sauber  und  gospel  evangelium  vgl.  Wedgwood  2,  277  f ;  spell  in 
der  bedeutung  buchstabiren  könnte  wie  das  ndl.  spellen  in  dem- 


442  Spell  3.  —  Spend. 

seihen  sinne,  beeinflt^st  sein  von  dem  altfr.  espaler,  neufr.  epeler, 
pr.  espelar  scLgen,  bedeuten,  erklären,  buchstahiren,  weiches  sdbH 
aber  auf  dem  ahd.  spellou,  gotk,  spillon  erjfählen  beruht;  Diei 
2^  289;  der  weitere  Ursprung  des  Stammes,  vgl.  spell  1.,  Ui 
dunkel;  Bopp  V.  Gr.  3,  389  meinte;  „spillo  ich  verkündige,  ersähU. 
Das  8  f^^  wahrscheinlich  ein  phonetischer  vorschU^g  oder  eine 
verdunkelte  proposition.  Man  vergleiche  altpreuss.  billa  ich  sagt, 
litth.  biloju  id.,  ir.  bri  wort  und  die  skr.  wurjsd  brü  sprechen^' 
wegen  der  letzten  spuren  von  spell  im  nhd.  vergleiche  «um  VVei- 
gaiid  1,  128.  312.  585. 

Spell  3.  ablosen;  einmalige  arbeit,  kurze  zeit,  kleine  mengt; 
bei  Hill.  781  spell:  a  turn,  a  job;  783  spill:  a  trial,  attempt;  i 
quantity,  lot;  a  suiall  regard  or  gift;  wHkurUch  genug  erUärt 
den  ausdrucJc  Smart  als  a  turn  of  work  or  vicissitude  of  labonr, 
„because,  in  a  company,  each  must  spell  or  tell  his  tale  iu  turn;'' 
Etm.  714  h(U  als  ags.  speljan,  aspeljan:  vices  alicujus  obire,  vi- 
cario  munere  fungi;  vgl.  ein  seiner  bedeutung  nach  freiUck 
zweifelhaftes  altengl.  spelien  bei  Stratmann  ^  520,  sowie  etwa  alt- 
engl,  spilen,  ags.  spilian,  aUn.  spila  unser  nhd.  spielen,  mhd.  spiln, 
ahd.  spilon,  deren  abstammung  gleichfalls  dunkel  ist;  s.  Weigand 
2,  754;  8tratmann3  521. 

Spelt  spelz;  nach  Ktm.  714  figs.  speit;  ndd.  ndl.  speit,  spelk, 
nhd.  Spelt  und  spelz,  mhd.  spelze,  spelte,  ahd.  spelza,  spelze;  laL 
im  4.  jahrh.  spelta  und  danach  it.  spelta,  spelda,  sp.  espelta,  pr. 
espeutii,  fr,  epeautre;  über  das  fragliche  verhäÜniss  der  german, 
ausdrücke  zum  lal.  spelta  vgl.  Wackernagel  Umd.  14;  VVeigand 
2,  740;  Lexer  2,  1077;  über  die  roman.  Wörter  bei  Diez  1,393. 
In  anderer  bedetdung,  wie  bei  Hai.  782  speit:  a  splinter,  gekört 
es  zu  spalt  und  split;  vgl.  Dief.  2,  296;  Schwenck  626  woüU 
auch  den  namen  des  getreides  als  ursprüngl.  deutsch  dahin  ziehen^ 
„weil  die  ähren  durch  die  Stellung  der  kömer  gespalten  scheinen^', 

Spence  Speisekammer;  altfr.  despense,  neufr.  depense,  ä 
dem  lat  dispendere  vertheilen;  vgl.  das  altengl.  spense  für  ex- 
pense und  spend;  hierzu  gehört  spencer,  altengl.  spenser,*  bei 
Hai.  782  spensere:  a  dispender  of  provisions;  dieses  wurde  Am» 
eigenname  von  personen  und  davon  wieder  auf  ein  kleidungsstück 
übertragen;  vgl.  darüber  bei  Trench  E.  89  und  dcts  nhd.  fremd- 
wort  hei  Heyse  866. 

Spend  ausgeben;  altengl.  spenden,  ags.  ä-spendan,  for-spendan, 
cUtn.  spenna,  ahd.  spenton,  mhd.  nhd.  spenden;   diese  zeitwörier 


Spere  —  Spider.  443 

sind  aber  nicht  ursprüngl.  germanisch,  sondern  hervorgegangen 
aus  mlat  spenda,  oAd.  spenta,  spenda,  mhd.  nhd.  spende,  die 
mitiels  des  mlat  iL  spendere  auf  dem  tat,  expendere  beruhen; 
vgl.  darüber  Weigand  2,  750;  Wackernagel  Umd.  42;  über  die 
engl,  formen  s.  noch  bei  Stratinann»  520;  Mätzner  I,  377. 

Spere  fragen,  suchen,  spüren;  das  mundartl.  wort  begegnet 
auch  in  den  formen  sper,  spir,  speer;  bei  Hai.  782  spere;  784 
spire:  to  ask,  to  inquire;  aUengl.  spereu^  spiren,  spuren,  spurien, 
ags.  spyriau,  aitn.  spyrja,  ahd.  spurian,  spurran,  mhd.  spurn,  nhd. 
spüren;  jsu  dem  haupiwort  altengl.  ags.  alin.  ahd.  spor,  mhd. 
spor,  spür,  spur,  nhd.  spur;  vgl.  Weigand  2,  777  und  wegen 
weiterer  vertoandtschaft  mit  gr.  öxalQG^,  skr.  «phar,  spliur  bei 
Uurtiu8  3  270;   FickM)15. 

S^ew speien;  auch  6^\\e  geschrieben;  altengl.  spewen,  speowen, 
spiwen,  ags.  spivan,  goth.  speivan,  alts,  spiwan,  cUtfrs.  spia,  ndl. 
speuuwen,  spouwen,  alin.  spyja,  sp^a,  schwd.  spya,  dän.  spye, 
ahd.  spiwan,  spian,  mhd.  spiweu,  spien,  nhd.  speien;  weiter  ver- 
wandt mit  lat.  spuere,  gr.  ntvBtv,  dor.  irvrrsLV;  s.  Weigand  2,  748; 
Dief.  2,  295;  Curtius  No.  382;  Fick«  915;  vgl.  auch  das  aus  der- 
selben umreel  hervorgegangene  spit. 

%^\t^gewürB;  bei  Hai.  783  spiee:  species,  kind;  sweetmeats^ 
gingerbread,  cake,  any  kind  of  dried  fruit;  altengl.  spice,  spece, 
aUfr.  espice,  espisce,  espece,  neufr.  als  scheideformen  epice  ge- 
würe,  espece  art,  pr.  espacia,  especi,  sp.  pg.  especia,  it.  spezia, 
mlat.  espiciae;  su  gründe  liegt  das  lat.  species  art,  indem  sich 
allmählich  besonders  für  den  plural  die  bedeutung  besondere  art 
von  waaren,  geioüreen  entwickelte;  dazu  dann  spicery,  altengl. 
spicerie,  aUfr.  espicerie ;  vgl.  das  nhd.  fremdwort  specereien  aus 
it.  spezierie,  spezieria,  mlai.  speciaria  gewürekram;  Weigand  2, 753; 
Heyse  865;  Diez  1,  393;  Wedgwood  3,  278:  „In  the  same  way  Cat. 
generös:  kinds  is  applied  to  kinds  of  merchandise,  wares;  generös: 
mercaderias,  mercium  genera.  —  Esteve.  Die.  Cat.  Tabacco,  cacao 
y  altros  generös  de  America;''  vgl.  auch  Trench  Gl.  197. 

Spick  nagel,  bolzen;  mundarÜ.  neben  form  von  spike,  be- 
sonders üblich  in  dem  ausdrucke  spick  and  span  new:  as  new 
as  a  spike  or  nail  just  made  and  a  chip  just  split;  vgl.  unser 
nhd.  funkelnagelneu  und  s.  unter  span;  Wedgwood  3,  279; 
Koch  31,  104. 

Spider  spinne;  die  bezeichnung  des  thiers  scheint  aus  älterem 
spider  für  spinder  hervorgegangen  zu  sein,  wie  es  altengl.  spiunere, 


444  Spigot  —  SpUl  3. 

spinnare  und  noch  mundartlich  spinner  heisst;  Stratmann '  fi22 
fuhrt  ein  altengl,  spifire  für  spin{>re  an;  vgl.  die  dän,  spinder 
spinner^  ahd.  spinna,  mhd.  nhd.  spinne,  ndl.  spin,  schwd.  spindel 
spinne  und  das  Stammwort  spin;  Wedgwood  3,  279. 

Spigot  ^ap/!?n;  aUengl.  spigot,  spigotte,  speget,  spykket;  der 
umreel  nach  wohl  verwandt  mü  spick,  spike  beruht  es  Munaeksi 
auf  kelt.  gründe;  gad.  spiocaid,  welsch  yspigod  aapfen;  Koch 
3^  8 ;  Wedgwood  3,  279  verweist  auf  it.  spigo  spitße;  vgl.  Dies 
2,  69,  sou)ie  auf  das  mundartl.  deutsche  spickel  ein  heü,  eine 
ecke;  Hai.  783  hat  spiddock:  a  spigot,  was  entstanden  aus  oder 
wenigstens  angelehnt  an  spit  sfu  sein  scheinL 

Spike  1.  ähre,  spieke;  aUengl.  spike,  aus  dem  UU.  als  fremd- 
wort  auch  engl,  begegnenden  spica  ahre ;  in  dem  besonderen  sitme 
steht  es  für  spike -lavender,  wie  auch  unser  nhd.  spike,  spieke 
lavendel;  s.  Weigand  2,  754;  vgl.  das  bereits  altengl.  vorkommende 
spikenard,  nihd.  nardespicke,  spicanarde,  nhd.  spieknard  aus 
dem  lat.  spica  nardi. 

Spike  2.  nagel,  boUen,  spieker;  mundartlich  spick  bei 
Hai.  783  und  spiking:  a  large  nail;  Etm.  718  fuhrt  ein  ags. 
spicing:  clavus  an;  der  grosse  nagel  heisst  ndd.  spiker,  ndk  spijker, 
dUn.  spikr,  schwd.  spik,  nortoeg.  spiker,  dan.  spiger,  speger,  fM. 
spieker,  speichernagel ;  einer  wurBel  entsprossen^  die  dem  lot 
spica  ragende  spitze j  ähre,  s.  spike  1.,  nächstverwandt  ist  und 
atis  der  auch  spoke  2.  Speiche  hervorging;  Weigand  2,  747. 

Spill  1.  splitter,  zapfen,  pflock;  vgl.  Hai.  783;  am  genauesten 
entsprechen  formell  die  ahd.  spillä,  mhd.  nhd.  spiWe^  lutt-spil,  welche 
spindel  und  spindelähnliches  bedeuten  und  aus  älteren  ahd.  spinak 
ags.  spinl,  vgl.  spindle,  hervorgegangen  sind;  Mätzner  1,  215: 
Weigand  2,  757 ;  doch  mag  andererseits  spill  auch  als  nebenform 
von  spell  1.  zu  dem  stamme  von  spall  2.  und  spalt  gehören,  so 
wie  es  sich  selbst  nahe  mit  dem  mundartl.  spile:  a  peg  berOhrt; 
vgl.  mhd.  spil  spitze,  ndd.  spile,  ndl.  spijl  stange,  nhd.  speiler 
dünnes  spiessartiges  holz;  Weigand  2,  748. 

Spill  2.  vergiessen,  vergeuden;  aUengl.  spülen,  ctgs.  spillan, 
spildan,  ndl.  ndd.  spülen,  aUn.  spiUa  verderben,  schwd.  spilla. 
dän.  spilde  verlieren,  verschütten,  vergiessen,  ahd.  spildan;  die 
ausdrücke  durften  zuletzt  mit  spell  1.,  spelt  zu  dem  goth. 
spilda  tafel  und  zu  derselben  umrzel  gehören,  die  nur  umgestdU 
wieder  in  split  mit  dem  grundbegriffe  des  spaltens  erscheint,  so 
dass  die  bedeutungen  verliefen',    spalten,  zerstören ^  vemichk/n, 


Spin  —  Spire  1.  445 

vergeudenj  vergiessen;  lautlich  konnte  einerseits  aus  spildan  leicht 
ein  spillan,  wie  später  wieder  aus  spilla,  spille  ein  spilde  hervor- 
gehen;  vgl.  Dief.  2,  29ü. 

Spin  spinnen;  aUengl,  spinnen,  ags.  spinnan;  vgl.  über  die 
starken  konjugationsformen  bei  Stratmanu  ^  521  und  Mätzner  1, 
385;  goth.  spinnan,  ndd.  ndl.  spinnen,  aUn.  schwd.  spinna,  dän. 
spinde,  oAd.  spinnan,  mhd.  nhd.  spinnen;  nächstverwandt  mit 
span  und  weiter  etwa  mit  dem  gr.  ötccuo  ziehe  zusammengehörig; 
vgl  Dief.  2,  297;  Curtius^  255;  Fick  «  914.  Als  ableitungen  ge- 
hören dazu  unter  anderen  spindle,  bei  Levins  spindel,  altengl. 
spindle,  ags.  spinl,  ahd.  spinala,  spinnela,  mhd.  spinel,  spindel, 
spinele,  spille,  nhd.  spindel,  spille;  vgl.  spill  1.;  femer  Spin- 
ner, aUengl.  spinnere,  spinnare  spinner j  Spinnerin^  spinne;  vgl, 
spider;  sodann  mit  der  weiblichen  endung  ags.  estre,  istre,  ott- 
engl.  estere  das  neuengl.  spinster  Spinnerin^  alte  Jungfer;  aU- 
engl. spinnestere,  spinstere,  ndl.  spinster;  t;^{.  Trench  E.  159;  Gl. 
197;  Mätzner  1,  264.  486. 

Spinage  spituU;  s.  unter  spine. 

Spine  domj  rückgrai;  aUfr.  espine,  neufr.  ^pine,  pr.  espina, 

pg.  espinha,  sp.  espina,  espinazo,  it.  lat.  spina  dorn,  weiter  auf- 

Wirts  woM  verwandt  mit  dem  unter  spike  erwähnten  lot.  spica 

spitze.    Unter  den  in  die  meisten  neueren  sprachen  gedrungenen 

ableitungen  mögen  hier  nur  erwähnt  werden  spinage  spinttt; 

bei  Levins  spinache;  it.  spinace,  sp.  espinaca,  pg.  espinafre,  pr. 

espinar,  aitfr.  espinard,  neufr,  epinard,  ndl.  spinazie,  ndd.  spinasie, 

nhd.  Spinat,    welche    aus   lot.  spina  hervorgingen  mittels  mlai. 

formen  wie  spinaceus,  spinacia,  spinacinm,  spiuarium,  spinargmn, 

wegen  der  spitzgezackten  blatter  des  krauts;   Diez  1,  394;  Wei- 

gand  2,  758;  femer  spinel,  fr.  spinelle,  nhd.  spinell  ein  edelstein^ 

wegen  seiner  spitzigen  krystaüe   oder  von  einer  ähnUchkeit  mit 

der  schlehCy  der  frucht  des  domstrauchs  mlat.  spinellns,  spinellum ; 

Weigand  2,  758;  endlich  spinet  eine  art  klavier,  dessen  saiten 

mit  spitzigen  federkielen  geschlagen   wurden,   fr.  epinette,   sp. 

espineta,  iL  spinetta,  ndl.  spinette,  nhd,  s])inett;  s.  Diez  1,  394; 

Weigand  2,  759  und  die  entsprechenden  füid.  fremdwörter  bei 

Heyse  867. 

Spire  1.  schneckenförmige  urindung;  fr.  spire,  sp,  espira, 
ü.  lot.  spira,  gr.  önelga,  6nü^;  dazu  dann  engl,  spiral,  neulat. 
q)irali8,  fr.  spiral,  it.  spirale,  sp.  espiral,  auch  nhd.  ads' fremd- 
wart spiral. 


446  Spire  2.  —  SpHÜe  1. 

Spire  2.  spitze,  thurmspüee,  ahrey  Jceimspüee^  keimen;  hä 
[lal.  784  spyre  of  coniö;  spire:  a  young  tree,  a  stake;  oUttengl 
spire,  spir,  ags.  spir,  als  eeiiwort  altengL  spiriu ;  mit  dem  grwai- 
begriffe  des  spitzigen  entsprechen  ndd.  spir,  ndl.  spiere,  aUn. 
spira,  schwd.  spira,  dän.  spire,  spür,  nhd.  spiere  Ujmge  dünne 
Stange,  spier  garte  spitze,  keim;  vgl.  Weigaiid  2,  755;  weiter  woU 
verwandt  mit  spar  und  spear.  In  anderen  veraUeten  wd 
mundartlichen  hedeutungen  beruht  spire  auch  noch  auf  anderem 
gründe;  so  ist  spire:  to  breathe  das  lat.  spirare  und  gehört  daher 
zusammen  mit  spirit,  alt  fr.  espirit,  esprit,  neu  fr.  esprit,  it, 
spirito,  lat.  spiritus;  andererseits  vgl.  wegen  spire:  to  ask.  t^) 
inquire  bei  Hal.  784  die  nebenform  spere. 

Spirt  spritzen;  s.  unter  der  nebenform  spurt. 

Spit  !•  spiess;  aitengl.  spite,  spete;  bei  Etm.  718  ein  ags. 
spitu  oder  spitu:  veru;  ndd.  spitt,  ndL  spit,  spet;  altn.  spita, 
schwd.  spett,  dän.  spid,  neben  aUn.  spiot,  sehwd.  spjut,  dän, 
spyd,  ahd.  mhd.  spiz,  mhd.  spie^,  nhd.  spiesz;  femer  (ds  adjektit 
ahd.  spixzi,  mhd.  spiz,  nhd.  spitz;  von  der  grundbedeutung  des 
IcU.  acutus  meist  übertragen  auf  den  begriff  der  lat.  veru,  hasta 
auch  ins  roman.  gebiet  eingedrungen  mundartl.  it.  spito,  sp,  pg, 
espoto  bratspiess,  fr.  cpois  geweihspitze;  s.  darüber  Diez  1,394 
als  Zeitwort  entsprechen  dem  neuengl.  spit,  aitengl.  spitien.  ndd, 
ndl.  s])iten,  späten,  ahd.  spizzen,  mhd.  spi^^on  und  spie5en,  nhi 
spieszen;  vgl.  das  altn.  spita:  inipalare;  s.  im  allgemeinen  Wei- 
gand2,  75G;  Kick  M)  14. 

Spit  2.  spucken;   aitengl.  sputen,  ags.  spittan;   aUn.  spjtta. 

schwd.  spotta,  dän.  spytte,  mhd.  spiUzen,  spiutzen,  nhd.  spützen, 

speutzen;  Weiterbildungen  von  spew;  vgl.  dazu  die  unter  spatter 

beigebrachten  ausdrücke;  Weigaud  2,  752.  778;  Dief.  2,  295. 

Spite  ärger;    verkürzt  au^  despite,   neuengl.  despit,  aUengi 
despit,  dispit,  despyte,  altfr.  despit,   neufr.  depit;    zu  dem  lo^. 

despicere  verachten,  altfr.  despire;  vgl.  das  engl.  Zeitwort  despise 

und  über  den  präpositionalen  gebrauch  von  dem  engl,  in  spite, 

/*r.  en  depit,  wie  nhd.  trotz,  bei  Mätzner  1,  456;  2,  507;  die  ndd. 

spiet,  spieten,  Br.  Wb.  4,  954,  sind  mittels  der  ndl.  spijt,  spijten 

auch   erst  atAS  dem  fr.  gekommen   und  haben  mit  dem  german. 

spit  nichts  gemein. 

Spittle  1.  Speichel;    zu    spit  2.,    une   in   anderer  bildung 

spat  tie,  spöttle,  aitengl.  spatel,  ags.  spati;  vgl.  die  ndd.  spittel, 

spedtd  Speichel. 


Spittle  2.  —  Split.  447 

Spittle  2.  Meiner  spaten;  bei  Hal.  785  spittle:  a  spade; 
spytyll  forkes;  aUengl.  spitel;  £fu  spit  1.  und  dem  damit  ver- 
wandten  spade. 

Spittle  3,  krankenhatis ;  dUengl.  spitel,  für  spital  atiS  hospital, 
oitfr.  ospital,  hospital,  neufr,  hopital,  vom  lot,  hospitalism  hospes; 
gaius  urie  nhd.  mundartL  hospital,  spital  su  spittel  geworden  ist; 
vgi.  host  1. 

Splash  spritzen;    es  ist  nur  eine  lautnachahmende  bildung 
wie  die  ähnlichen  plash  und  swash;  vgl.  Koch  3^,  167. 

Splay  ausbreiten,  verrenken;  Hai.  786  splaye:  to  spread 
abroad,  to  unfold;  es  ist  verhürat  aus  display,  aUengl,  disploien, 
despleien,  aUfr.  despleier,  desploier.  f^ben  espleier,  esploier,  von 
Heim  kU.  de-,  ex-,  plicare;  vgl.  darüber  Barguy  3,  294. 

Spleen  mih,  milzsucht,  gemüthskrankheit ;  aUengl.  spien,  lat. 
gr,  spien,  6ickrjfv. 

Spliee  spleissen,  splissen;  ni/Jjisplitzen,  splitten,  schwd.  splissa, 
splisii,  dän.  splidse,  spledse,  nhd.  splissen,  splitzen,  spleiszen ;  der 
etusdruek  hängt  formeü  nahe  mit  split  zusammen  und  bedeutet 
auch  ursprünglich  so  viel  wie  zerspalten;  der  spätere  sinn  des 
'WDorts  to  join  by  interweaving  ist  aus  der  Schiffersprache  ge- 
kommen  und  erhläff  sich  daraus,  dass  für  diese  art  der  zusammen- 
fügung  die  enden  der  taue  zerschlissen,  gespalten  werden. 

Splint  span,  schiene,  splitter;  daneben  noch  zuweilen  spien t 
umf  als  Weiterbildung  dazu  splint  er;  frei  Hai.  786  splent:  a  lath, 
a  chip,  a  splinter,  any  small  thin  piece  of  wood;  aUengl.  splent: 
assula;  mndl.  splente,  splinte,  schwd.  dän.  ndl.  ndd.  nhd.  splint 
von  dem  leichter  abspaltenden  holze  des  baumes  im  gegensatc 
zum  kernhdz;  dann  auch  wie  ndl.  nhd.  splinter  in  der  bedeutung 
span;  als  Zeitwort  ndl.  splinteren,  dän.  splintre,  ndd.  splinten, 
nd>en  nhd.  splittern ;  überaü  mit  der  grundbedeutung  des  sped- 
tetis  und  mit  nehenformen  ohne  n;  jedenfalls  nahe  verwandt  mit 
split;  auch  in  spUnt-,  splentcoal  ist  doch  an  die  splitternde, 
in  dünnen  ^littem  brechende  kohle  zu  denken;  bei  Hai.  786 
splent:  a  kind  of  inferior  coal. 

Split  spalten;  das  wort  scheint  aUengl.  nicht  zu  begegnen; 
Hai.  786  hai  splette:  to  spread  out  flat  und  splat:  to  split  or 
cut  np,  aUengl.  splatten;  dagegen  dän.  splitte;  vgl.  die  gleich- 
bedeutenden  aUfrs.  splita,  ndd.  spliten,  f^ll.  spliteu,  splijten,  mhd. 
splisen,  nhd.  spleiszen  nebst  Weiterbildungen  wie  schwd.  splittra, 
nhd.  splittern;  s,  splice,  splint;  Mätzner  1,  378;  Weigand  2,  762; 


448  Splutter  —  Spo5k. 

wetter  jedenfalls  verwandt    auch  mü  spalt,    speit;   «^  iit 
eusammensteUung  der  nhd.  Wörter  bei  Kehrein  839. 

Splutter  hastig  und  verworren  reden;  es  ist  woJU  als  em 
nehenform  des  au  spit  2.  gehörigen  sputter  ansusehen^  wohä 
man  auch  die  lautnachahmung  wirksam  denken  darf. 

Spoil  raubj  rauben,  ptündem,  verderben;  aUengh  spoilin,  fr. 
spolier,  lat.  spoliare,  pr,  pg.  espoliar,  it.  spogliare;  ob  ioi^ 
wart  it.  spoglio,  lat.  spolinm;  doch  ist  das  engl,  wart  vieBeidt 
noch  mehr  verkürzt  aus  despoile;  Hai.  300;  aUfr.  despoille, 
despuille;  despoiller,  despuiller,  neufr.  depouille;  deponiller  vm 
lat.  despoliare;  vgl.  noch  das  unmittelbar  dem  lai.  eninommene 
spoliate;  ausserdem  berührte  es  sich  mit  spill  und  spile;  vgL 
bei  Hai.  783  spile:  to  carve  or  cut  up  birds;  786  spoU:  to  cat 
up  a  hen. 

Spoke  1.  sprach;  das  Präteritum  von  speak,  aUengl.  spak, 
spake  und  als  particip  für  sf^keu ;  s.  8tratmann  ^  520 ;  Matzner 
1,  394;  dasfu  spokesman  Sprecher. 

Spoke  2.  Speiche;  aUengl.  spoke,  spake,  ags.  spaca,  ndi 
speke,  spak,  ndl.  speek,  spaak,  oAcZ.  speieha,  mhd.  nhd.  Speiche, 
m/id.  atuih  spiche;  doch  wohl  verwandt  mit  dem  ahd.  spacha, 
nhd.  spache  reishoh,  holescheit ;  jedenfalls  au^  demselben  stamm 
me  spike;  vgl.  Weigand  2,  747, 

Sponge  schwamm,  einsaugen;  aUengl.  sponge  und  wie  noA 
jetßt  als  neben  form  spunge;  cdtfr.  espouge,  neufr.  epouge,  pr, 
esponju,  esponga,  sp.  pg.  csponja,  it.  spogna,  spugna,  aus  dem 
lat.  gr.  spongia,  önoyyla,  öxoyyog,  welches  allerdings  auch  ags, 
schon  als  fremdwort  erscheint  spongea,  sponge,  spynge  Etm.  717; 
das  ndl.  spongie,  spons  ist  erst  dem  fr.  esponge  entnommen. 

Spontoon  spiessartige  waffe;  fr.  sponton,  espontou,  sp, 
esponton;  aus  dem  it.  spontone,  spuntone,  mit  verstärktem  (M- 
laute  vom  it.  puntone  starke  spitze,  zu  dem  lat.  punctum  stich; 
vgL  point  und  Diez  1,  394. 

Spook  spuk;  auch  spuke  geschrieben  und  erst  neuerdings 
aufgenommen  aus  dem  ndl.  oder  nhd.,  zunächst  etwa  in  Amerika; 
nhii.  spuk,  ndd.  spök,  ndl.  spook,  schuld,  spok,  dän.  spog;  als 
^eiiWi^t  nhd.  spuken,  ndd.  spoken,  spoiken,  ndl.  spoken,  spoekeo, 
si;h¥Hi.  spöka,  dän.  spöge;  im  dän.  mit  der  allgemeineren  he- 
sitfuiuH^  scherz,  scherzen;  doch  auch  spöge  spuken,  spögebe, 
x^>i4tM'i  >i^,  spukerei;    vgl.  dazu  Weigand  2,  775  und  Grimm 


Spoom  —  Sprack.  449 

Spoom  schnell  vor  dem  winde  dahinfahren;  auch  spoon  ge- 
irieben;  s.  Hai.  787;  wohi  nur  eine  nebenform  von  spume,  so 
SS  es  ursprünglich  bedeutete  das  meer  durchschäumen;  vgl. 
im  und  scum  in  ähnlicher  bedeutung. 

Spoon  löffel;  bei  Levins  spoone:  cochlear,  aUengl,  spone,  spon, 
s.  altfrs.  spön,  ndd.  spoon,  ndl,  spaen,  spaan,  aUn.  spann,  sponn, 
Uvd.  span,  dän.  spaau,  ahd.  mhd,  span,  nhd.  span  zunächst 
I  dünnes  stück  höh,  span,  dann  schon  altfrs.  altn.  einen  löffel 
zeichnend;  vgl.  unter  span;  Weigand  2,  739;  Curtius  *  458; 
ek«913. 

Sport  spiel ^  scherz,  vergnügen,  spielen;  verküret  aus  dem 
'engl,  desport,  disport,  altfr.  desport;  vgl.  das  weitere  unter 
sport.  Wenn  sport  altengl.  begegnet  in  der  bedeutung:  binsen- 
rb  eines  bettelmönchs,  so  ist  es  das  fr.  sporte,  lat.  s  porta  korb, 
^  dessen  Verkleinerung  sportula  als  fremdwort  auch  engl,  hervor- 
ng  s portale  almosen;  fr.  sportule,  sp,  esportula,  it.  sportula, 
ki.  sportel,  schon  ahd.  sportalä,  sportella ;  vgl.  über  die  begriffs- 
tuncklung:  körbchen,  körbchen  mit  gaben,  gäbe,  abgäbe,  neben- 
bühr,  das  engl,  fisk  und  das  fr.  corbeille;  Heyse  870;  Wei- 
md  2,  765. 

Spot  fleck,  beflecken;  bei  Hai.  787  spot:  to  drop,  to  sprinkle; 
tengl.  altndl.  spat,  auch  schott.  spat  flecky  bei  Hal.  780  spat:  a  blow ; 
in.  spätte  farbiger  fleck;  wohl  aus  demselben  stamme  mit  spit, 
is  dem  nach  manchen  auch  hervorgegangen  sein  soU  der  formell 
iereinstimmende  ausdruck  für  scherz,  Schmähung:  altfrs.  ndl. 
\d.  mhd.  dän.  spot,  altn.  schwd.  nhd.  spott;  vgl.  aber  Weigand 
765;  Fick«915. 

Spouse  Verlobter,  gatte,  gattin;  altengl.  spous,  spuse,  spus, 
tfr.  espus,  eapos,  espous,  neufr.  epoux,  epouse,  als  Zeitwort 
tengl.  spousen ,  spusen ,  altfr.  espouser ,  neufr.  epouser ;  vgl. 
Hter  unter  espouse. 

Spont  spritzen,  spritzröhre;  aUengl.  spouten,  sputen,  altndl. 
uiten,  altn.  spyta,  mhd.  spiutzen,  nhd.  speutzen;  als  hauptwort 
tengl.  spoute,  ndl.  spuite;  vgl.  spit,  zu  dessen  stamm  es  jeden- 
lis  gehört. 

Sprack  lebhaft,  munter;  bei  Hai.  787  f.  auch  in  den  formen 
►rag,  spree,  sprey,  spry;  altengl.  sprac,  sprak;  altn.  spraekr 
bendig,  rührig,  wozu  Wedgwood  3,  287  noch  vergleicht  schwd. 
iricka,  dän.  spräkka  springen,  bersten;  während  Mahn  in 
/^ebster   verweist    auf  keÜ.  Wörter  wie  ir.  gael.  spraic  stärke, 

HttUer,  Ktym.  worterb.  II.    3.  Aufl.  29 


450  Sprain  —  Sprig. 

hraft,  spraiceach  ^torA;,  lebenskräftig;  wegen  eines  anderen  sprag 
zweig  vgl,  spray  l.  und  sprig.         * 

Sprain  verstauchen^  verrenken;  es  wird  erklärt  aus  idtfr. 
espreindre,  neufr.  epreindre  mit  gewaU  herausdrücken  ^  vom  lot. 
exprimere;  vgl.  das  aÜfr.  depreindre  zermalmen,  zerstören  vom 
lat.  ilepriinere;  Burgiiy  3,  302;  doch  konnte  sprain  nach  form  und 
bedeutung  auch  hervorgehen  aus  dem  aUengl.  spreinen  fur  sprengen 
sprengen;  vgl.  unter  spring. 

Sprat  eine  art  fisch;  bei  Hai.  789  sprot,  aUengL  sprotte,  ndJL 
und  danach  auch  nhd.  sprotte,  ndl.  sprot;  Br.  Wb.  4,  976;  Wei- 
gand  2,  774;  Wodgwood  3,  288  erklärt  es:  „A  small  fish  considered 
as  the  fry  of  the  the  herring,  Du.  sprot:  pnllus,  germen  (a  sprout), 
sarda  pisciculiis,  vel  harengae  soboles  sive  halecis  pnllns  ut  qoidaiu 
putant:  Augl.  sprat,  sprot.  -•  Kil.;'^  danach  wäre  es  eigeniUek 
dasselbe  une  die  nhd.  sprosi?,  sprosse;  vgl,  sprit  2.  und  sproot 

Sprawl  zappeln,  krabbeln,  spreizen;  Hai.  788  hat  aprawl: 
motion,  movement;  789  sproil:  liveliness;  sprottle:  to  struggle; 
aUengl.  spraulen;  vgl.  die  dän.  sprälle,  spralde,  spratte  zappdn^ 
schwd.  sprattla,  spralla,  ahd.  spratalön  und  sprazalön,  mUL 
spratzeln  zucken,  zappeln,  ahd.  spratal  lebhaft  zuckend,  ndi. 
spraddeln,  spaddehi;  altn.  spretta  springen;  vgl.  Weigand  2,  76ü; 
Wedgwood  3,  288.  Das  mundartl.  sprawls:  small  branches,  Ungs 
bei  Hal.  788  gehört  offenbar  zu  sprag,  sprig,  spray  1. 

Spray  L  spross,  zweig;  bei  Hai.  787  sprai:  sprigs,  boughs, 
straw ;  altengl.  spray,  sprai ;  zunächst  entstanden  ^us  sprag,  dän. 
sprag  reiSj  zweig,  altn.  sprek:  ramentum;  nach  Etm.  720  auch  ags, 
spivc:  sarnientuni;  wozu  einige  doch  zweifelhafte  ahd.  mhd.  aus- 
drücke gehalten  werden ;  s.  bei  (iraflf  6, 39 1 ;  Mhd.  W  b.  3, 52 1 ;  Weigand 
iy  778  unter  dem  ndd.  nhd.  sprock  mürbe,  zerbrechlich;  vgl.  sprig. 

Spray  2,  schäum  des  meers;  es  gehört  nach  Mätzuer  l,  215 
^u  Jvm  ags.  spregan:  fundere;  Etm.  722;  wozu  man  vergleichen 
iiurf  mhd.  spraewen,  spraejen  spritzen,  stieben;  Lexer  2,  1111; 
KuluiH  /oitschr.  5,  203  f. 

SpnNld  ausbreiten ;  altengl.  spreden,  spraeden,  ags.  spraedan, 
*v»  KtH4.  ij.'»;  ndl.  spreden,  spreeden,  spreiden,  spreijen,  akd. 
s^iiciUiiK  nihU.  nhd.  spreiten ;  von  einem  wurzelverbum  ags.  spriduu, 
..A«;.  .|*uiaii,  ^U.spritcn;  atic/^ ndd.  spreden,  spreen,  spreien,  sckwd* 
.j  4»via,  aUM,  xprcdo;  vgl.  Weigand  2,  707;  Wedgwood  3,  289. 

^iijt  ;Ht-\</;  aUengl.  sprigge;  ausser  sprag,  spray  1^ 
.«,.    ..••i't  '<>    <*ch   doch  nahe  berührt,    hat  man   keltische  aus- 


Spright  !•  —  Sprit  1.  451 

drücke  verglichen  wie  kymr.  brig  spitze;  s.  Mätzuer  1,  215  und 
Dief.  1,  263. 

Spright  1.  geist,  lebenskraft;  bei  Hai.  788  spret:  a  soul,  or 
spirit ;  altengl.  sprit  und,  me  auch  jetzt  noch,  sprite ;  altfr.  espirit, 
jsperit,  neufr,  esprit,  also  gleich  spirit,  vgl,  unter  spire  2., 
^us  IcU,  Spiritus  hauch,  geist ;  über  d($s  unorganisch  eingedrungene 
;h  s.  bei  Mätzner  1,  191;  wegen  der  verkürzten  formen  vgl.  noch 
*nser  nhd.  sprit  für  spiritus  Weingeist;  nach  den  Weiterbildungen 
tprightful,  sprightly  lebhaft,  munter  konnte  es  sich  endlich  auch 
^^erührcn  mit  dem  unter  sprack  erwähnten  spry  munter. 

Spright  2.  pfeil;  bei  Hai.  788  spright:  a  small  wooden  arrow; 
iS  scheint  eine  nebenform  von  sprit,  ags.  spreot:  trudis,  conhis 
aru  sein;  vgl.  Mätzner  1,  215  und  s.  unter  sprit  2. 

-   Spring  springen;  spring feder,   springqueü;   vgl.  wegen  der 

ableitung   und  der  begriffsentwicklung  Smart,   Etm.  721  f.  und 

Kehreiu  365 — 377;   als  Zeitwort  altengl.  springen,  ags.  springau; 

9.  wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmanu  ^  523  und 

Mätzner  1,  386;  alts,  springan,  altn.  schwd.  spriuga,  dän.  springe, 

ahd.  springan,    mhd.  nhd.  ndl.  springen;    als  hauptwort   spring 

ein  springqueü,  altengl.  springe,  ags.  springe,   spring,  ahd.  alts. 

spring,  mhd.  sprinc,  nhd.  spring;  über  weitere  Verwandtschaft  s. 

bei  Curtius^  271 ;  Pick  ^  915 ;  der  stamm  drang  auch  in  das  roman. 

gebiet  it  springare  zappeln.  aUfr.  espringuer  tanzen;  dazu  altfr. 

espi-ingale  ein  tanz,  eine  ufurfmaschine,  in  der  letzten  bedeutung 

dann  wieder  mhd.  springal,  engl,  espringold,  bei  Hai.  340,  springal 

und  spriugald;  Dioz  1,  395;  in  der  bedeutung  a  youth,  an  active, 

springy  young  man  ist  springal,  springald  unmittelbar  von  spring 

abgeleitet  unter  bentUzung  der  büdungssilbe  -aid;    vgl.  Mätzner 

1,  490.     Zu  springe,   bei  HaL  789  spriugle:  a  snare   for  birds 

vgl.  man  unser  gleichbedeutendes  nhd.  sprenkel;  Weigand  2,  7G9; 

zu  sprinkle  besprengen,  bespntzen  das  altndl.  sprinekeleu,  alt- 

engl,  spranklen,  spreuklen,    neundl.  spreukelen,    nhd.  sprenkeln, 

so  wie  das  zunächst  zu  gründe  liegende  als  faktitiv  von  spring 

gebildete  altengl.  sprengen,  spreineu,  ags.  sprengan,  altn.  sprengja, 

ahd.  sprengan,  mhd.  nhd.  sprengen ;  Weiga nd  2,  768 ;  Stratmann  ^  523. 

Sprit  1.  spritzen;  in  dieser  bedeutung  entsprechen  ndd.  sprutten, 

schwd.  spruta,  dän.  sprude,   nhd.  spriitzen,   spritzen,   ruich  dem 

deutschen  auch  it.  sprizzare,  spruzzare ;  es  gehört  genau  zusammen 

mit  sprit  2.,  indem  es  das  hervorwerfen  des  weissere  bezeichnet; 

vgl.  Weigand  2,  772;  Diez  2,  70. 

29* 


454  Sparry  —  Squabble. 

jsusammentreffen  mit  dem  ziemUch  gleichhedeiäenden  laU  speniere: 
Wedgwood  3,  294. 

Spnrry  ackerhnöterig ;  aUfr.  ndl.  spurrie,  nhd.  spark,  spergel. 
spörgel,  mundartl.  engl,  spurre,  spurrey,  spnrgis,  netdat  spergula; 
vgl,  als  ähnliche  pflaneennamen  unser  nhd,  spargel ,  engl,  aspa- 
ragus, sparrow-grass^  sotoie  das  roman,  spurge;  Weigand 
2,  742.  751. 

Spurt  spritzen;  daneben  spirt,  bei  Hai.  785  spirtle:  to 
spriukle;  e^  sind  doch  nur  durch  metathese  entstandene  neben- 
formen  von  sprit  1.;  vgl.  das  nahe  damit  verwandte  sprit  2. 
und  sprout;  altengl.  sprutten,  oy^.  spryttan;  Stratmann  '  524. 

Sputter  sprudeln,  spritzen,  sprühen;  bei  Hai.  790  sputher: 
sqoab]>Ie;  ähnlich  wie  spatter  aus  dem  stamme  von  spit  und 
s  p  o  u  t  entunckeU, 

Spy  spähen,  spion;  bei  Hai.  790  spy:  the  pilot  of  a  vessel; 
784  spion:  a  spy;  Levins  hat  spyall:  an  overlooker;  (dtengh  aÜ- 
ndl.  spie,  altfr,  espie;  zu  dem  unter  espy  bereits  bemerkten  vgl. 
noch  Grimm  Gr.  3,  322:  „so  entspringt  das  fr.  mask,  Tespiou 
(woher  unser  nhd,  spion),  altfr.  Tespie,  aus  dem  ahd.  diu  speha, 
mhd,  diu  spe;''  Waekernagel  Umd.  6;  über  den  stamm  Curtins 
No.  Ill:  gr,  öxentoiiaLy  lat,  specio,  ahd,  spelion,  skr,  sju^, 
pacjami,  nach  Pott  auch  litth.  spegas  spion;  Fick  *  2ir».  912: 
Weigand  2,  737.  760. 

Sqnab  dick,  fleischig,  fette  person,  junger  vogel;  bei  Hai.  790 
squab:  an  unfledged  bird,  a  long  seat,  a  sofa;  792  squob:  fat 
and  lusty,  plump;  vrith  a  crash;  Wedgwood  3,  295  erklärt  es  als 
anything  thick  and  soft  und  deutet  dies:  „from  the  representation 
of  the  sound  made  by  the  fall  of  a  soft  lump:''  und  allerdings 
darf  man  einfluss  der  lautnachahmung  bei  Wörtern  dieser  art 
am  ersten  zugeben;  vgl,  zunächst  die  Interjektionen  engl.  sqiK»!), 
squab,  nhd,  schwapp,  schwabbs,  ferner  das  engl,  quab  ami 
squat;  Weigand  2,  656;  Mahn  bei  Webster  führt  als  mundarÜ. 
schwd,  an  sqvab:  a  soft  and  fat  body;  sqvabba,  qvapa:  to  tremble 
with  loose  fat. 

Squabble  zank,  streit ;  vgl.  bei  Hal  790  s([uab :  to  squeeze, 
to  knock,  to  beat;  831  swabble:  to  quarrel,  to  squabble:  841 
s wobble:  to  swagger  in  a  low  manner;  dazu  lassen  sich  haÜen 
die  ndd,  kabbeln,  schwd.  käbbla  zanken,  streiten;  Br.  Wb.  2,  711; 
mundartl,  nhd,  schwabbeln,  schwabein  schwatzen. 


Squad  —  Squash.  455 

Sqnad  eine  schaar  leute;  fr.  escouade,  escadre,  sp.  escuadra, 
squadra  eine  rotte,  eigentl.  ein  viereck  leute,  von  einem  roman. 
ladrare,  lat,  gleichsam  ex-quadrure  viereckig  machen;  vgl. 
uare;  daeu  dann  weiter  it.  9i[\x3.dTone^  ätj).  escuadrou,  fr.  esca- 
>n,  auch  engl,  squadrou;  s.  ferner  unsere  auf  demselben  gründe 
'uhenden  nhd.  gesch wader,  schwadron;  Diez  1,  336;  Weigand 
424;  2,  653. 

Squall  unndstoss,  schrei;  Wedgwood  3,  297  erklärt  es  als  ei 
Ideii  storm  of  wiud  and  rain  und  führt  daeu  an  schwd.  sqvala 
i  dem  sound  of  gushing  water;  sqvalregn:  a  violent  shower  of 
n ;  ganz  entsprechend  bezeichnet  das  gael.  sga]  den  stürm,  das 
lusen  des  windes,  geschrei,  gehcul;  s.  Koch  3*,  7;  lautnach- 
mung  ist  hier  wohl  anzuerkennen;  vgl.  noch  das  engl,  squeal 
\t  schreien,  schwd.  sqväla,  sqvilla,  nach  Wedgwood  aUn.  sqvala 
reien,  dän.  sqvaldre  schwatzen;  mundartlich  deutsch  quielen, 
nlen  schreien,  heulen;  ferner  Wedgwood  3,  296,  der  freilich 
oh  wieder  das  it.  squillare  klingen,  s.  Diez  1,  396,  herbeiziehen 
dürfen  glaubt. 

Squander  verschwenden ;  die  ursprüngliche  bedeutung  scheint 
vesen  zu  sein  zerstreuen;  Hai.  790  squandered:  dispersed;  der 
sprung  des  at^drucks  ist  aber  wenig  aufgeklärt,  denn  so  recht 
lügt  weder  die  Verweisung  von  Mahn  auf  unsere  nhd.  schwinden, 
schwenden,  noch  die  vermuthung  Wedgwood's,  squander  sei 
r  eine  nasalirte  form  von  squatter ;  das  letztere  ist  noch  wahr- 
reinlicher  und  findet  einige  stütze  in  den  schwd.  sqvättra,  dän. 
atte  verspritzen,  vergeuden,  die  zugleich  an  das  engl,  scatter 
streuen  erinnern ;  squander  findet  sich  kaum  aUengl.,  nicht  bei 
nns,  bei  Shakespeare  nur  zweimal,  einmal  in  dem  sinne  von 
perse,  scatter,  dann  gleich  to  go  at  random  and  without  a 
tain  aim;  vgl.  Schmidt  2,  1107;  danach  könnte  bei  einer  neu- 
iung  etwa  wander  mit  eingewirkt  haben. 

Sqnare  viereck,  viereckig,  viereckig  machen;  die  reiche  be- 
ffsentwicMung  erklärt  sich  doch  unschwer  aus  dem  yrund- 
griffe;  altengl.  sqware,  square,  als  zeitwort  sqvaren,  aUfr. 
ivarir,  it.  squadrare;  vgl.  besonders  noch  das  altfr.  esquarre, 
[uierre,  neufr.  equerre  unnkclmass;  s.  unter  squire;  ferner 
fr.  quarre,  qarre,  neufr.  carre  viereck;  vom  lat.  quadrus,  qua- 
ire,  ex-quadrare;  vgl.  quarry  und  squad. 

Squash  breitdrücken,  quetschen;  zunächst  von  dem  aUengl. 
lacchen,  esqvachen,  äUfr.  esquacher,  esquachier,  neufr.  ecacher, 


456  Sqaat  —  Squeamish. 

welche  auf  laU  cogere,  coactus,  coactare  Muruekgefuhri  werden; 
vgl.  Diez  1,  337  und  squat;  aber  nicht  mu  leugnen  dürfte  sein, 
dass  damit  ausdrücke  sich  mischten  wie  q  a  a  s  h  und  dass^ 
ähnlich  wie  in  unseren  nhd.  quatschen ,  quetschen  schaU- 
nachahmung  wirksam  gewesen  sein  wird;  Hai.  791  hat  8<[na8h: 
to  splash  und  to  squeeze  or  crush  to  pieces;  vgl.  auch  792  squise. 
squizzen:  to  squeeze;  squish-squash:  the  noise  made  by  the  feet 
in  walking  over  a  swampy  piece  of  ground;  squishy:  sloppy  and 
dirty;  bei  uns  als  inter jektion  quatsch,  als  eigenschaflswwrt 
quatschig  in  dem  sinne  des  engl,  squishy. 

Sqnat  kauerny  sich  niederlassen;  in  diesem  sinne  beruht  der 
ausdruck  wohl  auf  den  roman.  Wörtern  wie  it.  quatto,  pr.  quait 
geduckt  j  alt  fr.  quatir  ducken,  die  auf  lot.  coactus,  von  anderen 
au/*quatere  zurückgeführt  werden;  Hai.  656  quat:  to  quatdowu: 
vgl.  Dioz  1,  337  und  squash;  in  der  bedeutung  dieses  letgteren 
begegnet  squat  schon  altengl.  tüs  squatten  und  entspricht  den 
dän.  sqvatte  verspritzen,  vergeuden;  Stratmann^  524;  nicht  gam 
ohne  grund,  wenn  auch  etwas  eu  einseitig,  bemerkt  Wedgwood 
3,  298 :  „as  radical  syllable  of  the  imitative  squatter ,  8<|uat  r^ 
presents  the  sound  of  a  drop  of  liquid  falling  to  the  groond, 
and  is  then  figuratively  used  to  signify  lying  flat  and  close  to 
the  ground  like  a  liquid  mass." 

Sqnaw  indianerweib ;  das  von  den  urbewohtiern  Ameriks 
herübergenommene  wort  lautete  nach  Mahn  bei  Webster  unter  den 
Indianern  in  Massachusetts  sqiia,  eshqua,  in  Narragansett  squaws, 
in  Delaware  ochqueu  und  khcjueu. 

Squeak  quieken;  Hai.  791  squawk:  to  squeak:  stiueak:  to 
creak,  as  a  door;  835  sweak;  ausser  dem  schwd.  sqväka  schreien, 
quaken  vgl.  die  ähnlichen  nur  des  anlautenden  s  entbehrenden 
ausdrücke  ndd.  quiken,  rihd.  quieken,  (jnäken,  quaken  von  dem 
geschrei  verschiedener  thiere:  altn.  qvaka  zwitschern,  schwatzen, 
seufzen;  s.  Weigand  2,  439;  über  ein  vortretendes  s  bei  Mätzner 
1,  187;  Koch  1,  111;  aber   auch  im  allgemeinen   Curtius  p,  5G. 

Squeal  schreien,  kreischen;  altengl.  sipielen,  schwd.  sqväla; 
s,  weiter  squall. 

Squeamish  ekel;  Hal.  791  hat  squemous:  saucy;  835  swea- 
niish;  920  weamish;  die  ktzten  nebenformen  weisen  aufswenm, 
swame:  an  attack  of  sickness  bei  Hal.  833;  altengl.  sweni,  sweem, 
altn.  sveimr,  mhd.  swaim;  vgl.  das  nÄd. .  sehweimen ,  schwiemen 
schwindlig,  ohnmächtig  werden;  Weigand  2,  060;    in  dem  engl. 


Squeeze  —  Sqaire.  457 

Lueainish  vereinigte  sich  damit  wohl  ein  anderer  stamm  in  ahn- 
eher  bedeutung  des  Übelbefindens  qualmish;  s.  qualm. 

Squeeze  drücken,  quetschen ;  ohne  atUautendes  s  entsprechen 
Uengl,  ([ueisen,  ags,  cvissan,  cvisau,  schwd,  qväsa:  vgl.  das  ndd, 
uese  druckblase,  ndl.  qvets;  weiter  auch  mhd,  quetzen,  nhd. 
uetHchen;  Br.  Wb.  J],  406;  VVeigand  2,  445;  Etm.  403;  Mätzner 
,  187;  doch  vgl.  daneben  das  auf  roman.  gründe  beruhende 
,uash  und  die  dem  en^/.  squeeze  nahe  tretenden  formen  it.  quichar, 
ieupr.  esquichä,  genf.  esciuicher,  churw.  squicciar  quetschen  bei 
)iez  1,  337;  Wedgwood  3,  299. 

Squelch  zerschmettern;  Hal.  057  hat  quelch:  a  blow,  or  bang; 
fOl  sfiuelch:  a  fall,  to  fall,  to  give  a  blow  in  the  stomach;  es 
mnnert  einigermassen  an  ausdrücke  wie  quash,  quell  und  squash; 
%ach  Wedgwood  3,  299  wäre  es  nur  medergabe  von  „the  sound 
produced  by  the  fall  of  soft  bodies.'* 

Squib  Schwärmer,  stichelrede;  Wedgwood  3,  299  erklärt  den 
zusdruck:  „a  child's  squirt,  also  a  firework  spouting  fire  like  a 
jquirt  does  water.  A  modification  of  prov.  E.  quab,  swab,  N. 
nabba:  to  splash.  From  the  notion  of  splashing  or  dashing 
ibout  liquids  we  pass  to  that  of  driving  it  out  in  a  thin  stream." 

Squill  meerzwiebel;  altengl.sc[svi\\e,  fr.  squille,8cille,2?r.squilla, 
sqiiilu,  sp.  es([uila,  escila,  it.  lat.  squilla,  scilla,  gr.  6xlkka,  auch 
m  lat.  schon,  wie  noch  engl,  als  bezeichnung  verschiedener  kleiner 
eeihiere. 

Squinancy  bräune;  auch  squinance,  squinsy;  aUengl.  sqvinanci, 
qvinacie;  fr.  esquinancie;  s.  weiter  unter  der  am  meisten  ange- 
igneten  form  quinsy. 

Squint  schielen;  das  Zeitwort  scheint  erst  abgezogen  zu  sein 
on  einem  bereits  altengl.  begegnenden  adverbialen  asquint  schief, 
^hräge;  bei  Hai.  792  sqnywinniken:  awry,  askew;  siiuin-eyes: 
^uinting  eyes;  squink:  to  wink;  squinny:  to  squint;  Mahn  in 
V^ebster  verweist  dazu  auf  die  ndl.  schuinte:  a  slope;  schuinsch, 
^huins,  schuin:  sloping,  slopingly;  vgl.  Koch  \i ^ ^  1^)2 ;  Mätzner 
,  443  und  das  ähnliche  askaut. 

Squire  junker,  herr;  altengl.  sqvire,  esqvire,  squiere,  aUfr. 
squier,  escuier;  s,  weiter  unter  dem  unverkärzteti  esquire;  ein 
nderes  veraltetes  squire  winkelmass,  altengl.  sqvire,  squyer,  ist 
as  aUfr.  esquire,  esquierre,  neufr.  equerrc;  vgl.  Hai.  792  und 
q  u  a  r  e. 


458  Squirrel  —  Staff. 

Squirrel  eichhömchen;  bei  Levins  sqairrel  und  scorel;  iet 
Hal.  792  sqwcrjlle,  altengl.  scarel,  squirel,  dUfr.  esquirel,  escureL 
escureil,  neufr.  ecureuil,  mlat.  sqiiirelus,  csquirolas,  scuriolos,  pr, 
escurol,  it  scojattulo,  sp.  pg.  esquilo,  arrctg.  esquirol,  vom  Ud, 
sciiirulus,  sciuriis,  gr.  öxlovQog  eigentL  schattenschwanM^  aus  6m 
schatten  und  ovqA  schwang;  s.  Diez  1,  373;  Koch  3',  69. 

Sqnirt  spritzen;  bei  Hal.  840  swirt:  a  squirt,  to  squirt,  or 
splash  with  water;  mu  dieser  nebenform  stimmt  das  ndd.  swirtjen 
im  Br.  Wb.  4'.  112(3;  ausserdem  kann  man  vergleichen  theiU  ik 
altschwd,  sqviitta,  sqvattra  spritzen^  Berstreuen;  s.  squat  «wt 
squander;  theils  spirt,  spurt  und  sprit  sprit/fen;  Wedg- 
wood 3,  300. 

Stab  durchstechen;  bei  Levins  schon  stab:  puugere;  der 
grundbegriff  mag  gewesen  sein  mit  einem  Stabe  ^  pfaUe  durch- 
bohren;  Etni.  728  führt  ein  ags.  steb:  stipes,  truucus  an;  Hai. 
809  hat  stob:  a  amall  post,  aUengh  stob,  aÜndl.  stobbe,  ottiiw 
stobbi  {?);  aber  auch  kelt.  stob;  vgl.  das  doch  wohl  verwandte 
staff;  Dief.  2,  299—301  und  Wedgwood  3,  301. 

Stable  stall;  beständig;  in  beiden  bedeutungen  aUengl  st^ible, 
alt  fr.  estable;  dagegen  neufr.  etablc  staU^  stable  beständig;  v<m 
den  lat.  stabulum  und  stabilis;  jm  dem  leteten  als  Zeitwort  aU- 
engl,  Htablen,  altfr.  establer;  vgl.  establish  und  wegen  des  ur- 
verwandten Stammes  im  lat.  stare  stehen  die  engl,  stand,  stay. 

Stack  häufe;  häufen;  bei  Hai.  793  stack:  a  chimney-piece; 
a  flight  of  stone  steps  outside  a  building;  altengk  stak,  stae,  ottn. 
stakkr,  schwd.  stack,  dan.  stak;  als  Zeitwort  altengl.  stacken, 
stakkin,  schwd.  stacka,  dän.  stakke;  nahe  verwandt  mit  stake, 
stick  und  stock;  vgl.  auch  wegen  ähnlicher  bedetäungen  im 
mundartl,  gebrauche  unsere  nhd.  stock,  stocken;  Üief.  2,  327. 

Staddle  Ständer,  stütze;  bei  Hai.  793  staddle:  a  support  for 
ii  stack  of  corn;  799  stathtl;  altengl.  stathel,  ags.  stadol:  fiinda- 
nientiini,  constans;  dUn.  stodull  stall ,  ahd.  stadal,  nihd.  fM, 
stadcl  scheune;  mit  stay,  stand,  stud  aus  derselben  wurzd  wit 
stand:  s.  Kim.  735;  Stratmann  »  528;  Weigand  2,  781;  Wedg- 
wood 3,  302. 

Staff  stab;  altengl.  staff,  staf,  stäf,  ags.  stäf,  aUfrs.  stef,  alis- 
ndd.  ndl,  staf,  altn.  stafr,  schwd.  staf,  dän.  stav,  ahd.  mhd.  stap, 
nhd.  stab  besonders  mit  der  bedeutung  der  lat.  baculus,  fastis, 
doch  mit  mannigfacher  begriffsentwicldung  in  den  einzelnen 
sprachen;  s.  Dief.  2,  299  tf.  unter  dem  goth.  stabs  grundstoff;  von 


Stag  —  Stair.  459 

einem  vorausenseteenden  goth.  stibaii,  ags.  stefan,  ahd.  stepaii, 
MU  skr.  stabh,  stanibh  fest  machen^  stützen;  vgl.  Weigand  2,  779; 
Curtiu8«202;  Fick«  210.  906. 

Stag  hirsch;  bei  Levins  stagge;  aber  auch  steg:  a  gander; 
die  entsprechenden  schott.  stag,  staig,  altn,  steggr  bezeichnen 
verschiedene  männliche  thiere;  vgl.  bei  Hai.  794  stag:  a  castrated 
bull,  a  hart  in  its  fifth  year,  a  young  horse,  a  wren,  a  cock 
turkey,  a  gander,  so  d€iss  der  ursprüngl.  allgemeinere  atisdrtick 
dann  besonders  auf  das  hirschgeschlecht  angewendet  zu  sein 
scheint;  so  in  den  ableitungen  stogart:  a  hart  in  its  fourth  year; 
stagon:  the  male  of  the  red  deer  in  its  fourth  year;  unsichere 
vermuthungen  über  defi  weiteren  Ursprung  von  ags,  stician,  von 
gr.  oxbIxbi^v,  von  ags.  stigan  findet  man  bei  Tooke  2,  283;  an 
stigan  steigen  Hesse  sich  insofern  denken,  dass  das  männliche 
{hier  von  dem  besteigen,  treten,  bespringen  den  namen  er- 
halten hätte. 

Stage  gestell,  bühne,  Standort,  station;  aUengl.  stage,  altfr. 
estage,  estaige,  neufr.  etage,  pr.  estatge,  it.  staggio,  mlat.  staginm, 
estagium,  wie  von  lat.  staticus,  staticum  zu  st^re  stehen;  vgl.  das 
nahe  verwandte  station,  wegen  der  gemeinsamen  würzet  stand 
und  stay:  Burguy  3,  355;  wenn  Wedgwood  3,  303  sagt:  „the 
sense  of  stage  on  a  journey  may  be  either  a  metaphor  from  the 
floors  successively  attained  in  going  to  the  top  of  a  house,  or  it 
may  be  used  in  the  original  sense  of  resting  place,*"^  so  ist  gewiss 
und  allein  das  letztere  richtig. 

Stagger  wanken,  taumeln;  bei  Levins  bereits  stagger,  dagegen 
hei  Hai.  794  staker  und  so  altengl.  stakeren,  schott.  stacker,  stocker, 
aUn.  stakra,  altndl.  staggeren;  nach  Wedgwood  3,  303  auch  altn. 
8taka  straucheln,  mundartl.  dän.  stagge,  staggle,  staggre;  dazu 
kann  man  halten  manche  mundartl.  nhd.  ausdrücke  wie  stocken, 
stockern,  staggeln ,  staggsen,  sowie  ndl.  staecken,  staken  in  der 
bedeutung  halten  bleiben,  nicht  weiter  können,  besonders  auch 
bei  dem  sprechen,  lesen;  vgl.  Hai.  794  unter  staker. 

Stain  flecken,  beflecken;  bei  Levins  stuyne:  contaminare ;  bei 
Hai.  794  stain:  to  paint,  to  outdo  or  excel;  altengl.  steine,  steinen, 
verkürzt  aus  desteine,  distayne,  bei  Hai.  306  distaine:  to  discolour, 
bo  stain,  altfr.  destaiudre,  desteindre,  neufr.  detoindre,  aus  lat* 
lat.  dis  und  tingere,  ursprünglich  also  entfärben. 

Stair  stufe,  treppe;  im  letzten  sinne  besonders  pluralisch 
stairs;    altengl.  steir,  steyer,    bei  Levins  stayre  greece:    gradus. 


460  Staith  —  Stale  3. 

ascensiis;  ags.  staeger,  dUndl.  stegher,  neundL  steiger  stuft^  M&, 
treppe;  eu  dem  Beittoort  goth.  steigan^  ctgs.  stigan^  nhd.  8t;eigen; 
vgl  die  engl,  stile  1.  und  sty,  im  allgemeinen^  Dief.  2,  318  ff. 

Staith  ausladeplatB;  auch  stathe;  hei  Hal.  704  staith:  an 
enihanknient,  a  narrow  road  or  lane  leading  over  the  bank  of  a 
river  to  the  waterside,  a  warehouse;  799  stathe:  a  landing-place 
for  merchandise:  a  wharf;  (Mengl.  stathe,  steth  ufer^  ags.  stai, 
aUfrs.  sted.  cdts.  stath,  ndd.  stade,  ndl.  staede,  ahd.  stad,  mJU. 
Stat,  nhd.  ge-stade  ufer;  s.  weiteres  bei  Weigand  1,  427  und  hd 
Dief.  2,  301  unter  dem  goth.  sta^s  ort,  ufer;  Mum  stamwu  tm 
stand  und  stay  gehörig. 

Stake  pfahl;  wegen  der  reichen  und  eigenthündiehen  begriffe 
entfaltung  des  engl.  Wortes  vgl.  die  ausführungen  bei  Smart  uni 
Webster;  altcngL  stake,  ags.  st^ca,  aUfrs.  stiike,  ndl.  stake,  st^ak, 
ndd.  und  danach  auch  nhd.  stake,  staken,  schwd.  stake,  doin. 
stage;  als  Zeitwert  aUengl.  staken,  ndd.  ndl.  staken;  su  dm 
Bcitwort  ags.  stecau,  att^n^I.  steken ;  vgl.  stick:  Etm.  727;  wegen 
des  Übergangs  auch  auf  roman.  gebiet  s.  estacade  imd 
Diez  1,  39(i. 

Stale  1.  stengelj  stiel,  handhabe;  bei  Hai.  795  stale:  a  stalk, 
the  round  of  a  ladder;  aUengl.  stale,  ndd.  stale,  altndl.  stael: 
neben  dem  gleichbedeutenden  steal,  bei  Mal.  800  steale;  ndl,  ndd. 
öto<»l,  altengl.  stele,  ags.  stel,  altndl.  stele,  S02  stele;  oW.  mkd. 
stil,  nhd.  stiel;  diese  letzteren  gelten  manchen  als  entlehnt  tm 
dem  lat.  stilus,  vgl.  stile,  style  und  VVeigand  2,  808;  sind  aber 
ivohl  eher  selbständig  derselben  würzet  wie  stale  und  stall 
entsprungen  zu  denken;  Curtius  *  200;  übrigens  ist  gar  nicht 
undenkbar,  dass  das  altengl.  stale  als  blosse  nebenform  zu  st«le 
sich  bildete,  zumal  uni  er  einfluss  der  zusammengehörigen  stale  2. 
und  steal. 

Stale  2.  köder,  betrug^  hinterhalt;  bei  Hai.  794  stale:  a  decoy, 
a  snare,  aber  auch  geradezu  to  steal,  stolen;  aUengl.  stale,  ags. 
stalu,  ahd.  «tala,  mhd.  .stale  in  dinpstale,  nhd.  dieb-stahl:  zu  dem 
Zeitwort  altengl.  stelen,  ags.  stelan;  s.  steal. 

Stale  3.  abgestanden,  schal,  verbraucht,  alt,  schlecht;  bei  Hui. 
705  stale:  a  prostitute,  wanting  freshness,  to  render  stale  or  flat, 
to  make  cheap  or  common,  urine;  Mätzner  1,  21()  bemerkt,  dass 
der  ausdruck  in  diesem  sinne  zu  stale  2.  gehören  könne,  wobei 
die  vorsteUunff  des  trügerischen,  unechten  zu  gründe  liegen  würde; 
ritratmann^  52(5  vergleicht  zu  dem  altengl.  stale:  defaecatus,  stale 


stale  4.  —  Stall.  461 

e  (bei  Hal.  795  stale -ale  nicht  in  der  bedetäung  schales  bier, 
mdern  strong  beer),  das  aUndl.  steh  vetus,  vetustus,  quietus; 
f  bleibt  hier  mancherlei  anderer  einfluss,  insbesondere  auch 
\ischung  mit  dem  folgenden  stale  4.,  denkbar. 

Stale  4.  harn,  harnen;  wie  schon  unter  stale  3.  erwähnt^ 
at  Hal.  795  stale:  urine;  ferner  stalinge:  urine;  Levins  erklärt 
>  stathil  durch  mingere  equum;  in  der  bedeutung  hamen  vom 
ferde  stimmen  merkwürdig  überein  schwd.  stalla,  dän,  stalle, 
hd.  ndl.  stallen,  it.  stallare;  wohl  weniger  von  der  unsauberkeit 
es  staUs  oder  dem  aufenthalt  in  demselben^  als  von  dem  stehen- 
leiben  f  um  eu  uriniren;  vgl.  das  alt  fr.  estaler  stehen  bleiben  bei 
lurguy  3,  149;  Mätzner  1,  216;  Weigand  2,  784;  Wedgwood 3, 305; 
gL  stall. 

Stalk  1.  Stengel,  stiel;  bei  Hai.  795  stalk:  the  leg  of  a  bird 
nhd.  Stander),  a  quill  or  reed,  the  upright  piece  of  a  ladder,  the 
tern  of  a  tree;  6ef  Levins  stalke:  caulis,  calanms;  (MenghBtsilke; 
ei  Grein  2,  480:  Etm.  726  ist  ein  ags.  steale  steil  verzeichnet; 
gl.  stale  1.  und  als  ähnliche  Weiterbildungen  die  altn.  stilkr, 
chwed.  stjelke,  dän.  stilk  stiel,  kleiner  stiel. 

Stalk  2,  langsam  und  mit  hohen  schritten  einhergehen, 
cJUeichen,  anschleichen;  bei  Levins  schon  stalke:  venari;  bei 
lal.  795  stalke:  to  step  slowly,  altengl.  stalken,  bei  Etm.  726 
tealcjan:  pedetentim  ire;  dän.  stalke;  es  gehört  jedenfalls  eu 
talk  1.  als  bcBeichnung  des  steUenartig  gebrauchten  fusses;  vgl. 
msere  nhd.  mundartlich  begegnenden  ausdrücke  einherstaken, 
telzen  mit  den  engl,  stake  und  stilt;  Wedgwood  3,  306. 

Stall  stand,  stall,  bude;  aUengl.  stal,  ags.  steall,  aUfrs.  ndl. 
\hd.  mhd.  stal,  nhd.  stall,  altn.  stallr,  schwd,  stall,  dän.  stald; 
is  eeitwort  cdiengl.  stallen,  ags.  stealliau,  mhd.  nhd.  stallen;  vgl. 
tale  4.;  wegen  verschiedener  mundartlicher  bedeutungen  auch 
lal.  795;  man  setzt  als  ein  Stammzeitwort  von  stall,  vgl.  die 
ihd.  stall,  stelle,  stellen,  voraus  ein  goth.  stillan,  entsprechend 
fem  gr.  6xiXXhiv;  Curtius»  200;  Fick«  907;  Weigand  2,  784.  800; 
lo^  ahd.  stal  drang  weiter  in  das  roman.  gebiet  it.  stallo,  altsp. 
!8talo,  pr.  aUfr.  estal  stelle,  aufenthalt,  neufr.  etal  kram;  Diez 
i,  397;  davon  dann  alt  fr.  estaler,  neufr.  etaler,  ndl.  stallen  waaren 
msstellen,  was  selbst  auf  das  engl,  stall  bude,  verkaufsladen 
ingewirkt  haben  mag;  jedenfalls  erst  durch  das  fr.  vermittelt 
ü  die  ahleilung  stallion  hengst;  bei  Levins  in  der  endung 
\ngeeignet  stalland,  staliant,  aUengl.  stalunie,  stalun,  stalon;  nach 


462  Stalworth  —  Stamp. 

dem  it  stalla,  sp.  estala,  (Mpg.  stala  die  it.  stallone,  aUfr.  estalon, 
neufr.  etalon  hengst^  mUri,  eqnus  ad  stabulum,  vgl.  das  dtm, 
staid  -  hingst ,  eigentlich  das  stallpferd^  weil  es  im  staue  UeiU; 
Wedgwood  3,  308. 

Stalworth  tOchtigy  stark;  auch  in  der  form  stalwart;  ott- 
engl.  stalwurthe,  stale worthe,  stalworth,  stealevortbe ,  bei  Om 
stall wiirr[)li5 ;  ags.  staelvyrde;  die  eigentliche  hedeutung  des  ersUM 
theils  der  Zusammensetzung  ist  zweifelhaft;  Etm.  730  hat  stalveori: 
furto  dignus,  also  i^M  steal,  woraus  sich  allerdings  die  hedeuiwnftn 
entwichein  konnten:  preiswerth,  vorzüglich,  tOchiig;  ausserdem 
aber  hat  er  732  stealveard:  adjutorium  und  735  stadolferkd: 
animo  constaus,  welche  wenigstens  einfluss  geübt  haben  ifcönnten. 

Stamill  eine  art  zeug;  cUtengL  stamin,  stamins,  stamjne;  vgL 
Hai.  796;  altfr.  estaraine,  neufr.  etamine  siebtuch^  it.  stamigiio, 
sp.  estamefia,  pg,  pr.  estaraenha,  vom  lat.  adjektiv  stamiDeos 
fademig,  faserig,  zu  IcU.  stameu  faden,  welches  als  fremdwori 
auch  engl,  begegnet;  vgl.  das  gr.  oxijimov  zu  Uitdvai;  auf  dem- 
selben gründe  beruht  staniel,  stammel  bei  Hai.  796  stamel:  a 
kind  of  fine  w  orsted,  dann  auch,  als  bezeichnung  einer  dem  zeuge 
vorzugsweise  eigenen  färbe,  hellroth;  altfr.  estamet,  eatamette, 
sp.  estameta,  it.  stametto,  mlat.  stameta  neben  staminea;  8, 
Dueange  unter  diesem  worte;  auch  altfr.  estame,  pr.  estam,  sp. 
estambre,  it.  »tarne;  Diez  1,  397. 

Stammer  stammeln,  stottern;  bei  Levins  und  bei  Hai.  1% 
stamber:  to  stammer;  dagegen  stammer:  to  stumble  or  stagger; 
vgl.  wegen  des  begriffsübergangs  auch  stagger;  dltengl.  stamereii, 
ndl.  stameren  neben  stamelen^  ndd,  und  danach  auch  nhd.  stam- 
mern; ahil.  stemmalon,  stanibilon,  mhd.  nhd.  stammeln,  neben 
dem  einfachen  stammen,  stamen ;  von  dem  adjektiv  goth.  stamms, 
ahd.  stam,  altn.  stamr,  dän.  stam  stammelnd,  woraus  altn.  staoia, 
schwd.  stamnia,  dän.  stamme  stammeln;  bei  Etm.  723.  ati^A  ags, 
stamor:  balbus;  stoumietan :  balbutire ;  es  toird  mit  dem  nhd. 
stumm  zurückgeführt  auf  ein  wurzelzeitwort  mhd.  stemen  einhaU 
thun;  s.  Weigand  2,  785;  Dief.  2,  307  ufid  vgl.  das  engl,  stumble. 

Stamp  stampfen;  Stempel;  altengl.  stam  pen;  das  ursprünglich 
germanische,  aber  auf  romanischem  gebiete  viel  verwendete  wort 
scheint  in  das  engl,  von  verschiedenen  Seiten,  vielleicht  vorzugs- 
weise aus  dem  fr.,  zumal  in  den  mehr  romanisch^  bedeutunge^^ 
gedrungen  zu  sein;  es  begegnet  als  zeitwort  ndl.  ndd.  stampen, 
schwd.  stampft,  dän.  stampe,  altn.  stappa  (vgl.  Orinini  Gr.  1',  424); 


Stanch  -   Standard.  463 

hd.  starofon,  mhd.  nhd.  stampfen ;  it.  stampare,  sp.  pg,  estampar, 
-.  estamper,  etamper;  als  haupttcort  ahd,  stamph,  mhd,  nhd. 
pampf,  stampfe,  it.  stampa,  neufr.  estampe;  der  german.  atisdruck 
"ird  aus  einem  vorausgesetzten  wurzeheitwart  goth.  stimpan 
tossen  abgeleitet  und  weiter  gestellt  eu  gr.  6tBfiq>',  skr.  stumbh; 
gl  Weigaüd  2,  785;  Diez  1,  397;  Curtias^  200;  nahe  liegt  auch 
usammef^ang  anzunehmen  zwischen  engl,  stamp  und  step, 
M.  stampfen  und  stapfen ;  Wedgwood  3,  323. 

Stanch  zum  stehen  bringen,  stillen,  löschen;  auch  staunch 
esehrieben;  altengl.  stanche,  stanchen;  (Utfr.  estanchier,  neufr, 
Inncher,  pr.  sp.  pg.  estancar,  it.  stancare  den  lauf  des  Wassers 
€mmen,  stopfen,  van  dem  lat.  stagnare  zum  stehen  bringen, 
tagnum  stehendes  wasser,  teich,  fr.  etang;  vgl.  das  engl,  tank; 
^4usu  gehört  romanisch  ein  adjektiv  it.  stanco  müde,  sp.  estaneo, 
g.  estanque  verstopft,  pr.  estauc  stillstehend,  unwandelbar,  aüfr. 
stanc  langsam,  matt;  daraus  kann  sehr  wohl  hervorgegangen 
ein  das  engl,  stanch,  staunch  fest;  vgl.  stanche  bei  Hai.  800; 
mdererseits  beriihrt  es  sich  nahe  mit  stanchion  stütze,  altfr. 
8tau9on,  estanson,  neufr.  etan90u  stütze;  zu  jenem  altfr.  estancher, 
der  zu  etange  stütze,  pr.  estansa  Stellung,  läge,  it.  stanza,  sp. 
staucia  wohnung,  aufenthcdt;  s.  Diez  1,  397  f.  unter  stancare  und 
taiiza;  auf  diesem  it.  stanza  beruht  dann  auch  das  fremdwort 
ngl.  stanza,  nhd.  stanze;  vgl.  darüber  Wackernagel  Altfranz, 
nieder  249,  welcher  Dante's  anschauung,  stanza  sei  das  zimmer 
yder  behaltniss  der  ganzen  kunst  eines  liedes,  näher  bestimmt; 
i.  noch  Burguy  3,  149.  354;  Dief.  2,  324;  Weigand  2,  788;  Wedg- 
eirood  3,  310.  « 

Stand  stehen;  altengl.  standen,  stonden,  ags.  standan,  stondan ; 
vgl.  wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann  ^  527 ; 
Mätzner  1,  396;  goth.  alts,  standan,  altfr s.  stonda,  altn.  standa, 
iMän.  stände;  daneben  in  zusammengezogener  form  ahd.  mhd. 
dto.  altfrs.  ndd.  ndl.  stän,  ahd.  mhd.  steu,  nhd.  stehen,  schwd. 
8t&,  dän.  staae;  urverwandt  mit  lat.  stare,  gr.  l6tavai,  skr.  sthä; 
^.Weigand  2,  790;  Curtius^  199;  auch  wegen  einer  fülle  von  ab- 
gdeiteten  und  näher  oder  ferner  dazu  gehörigen  Wörter  bei  Dief. 
2,307 — 313;  vgl.  unter  anderen  die  engl,  stay,  still,  stool, 
sowie  wegen  Vermittlung  des  Stammes  durch  das  romanische 
stage  w%d  state. 

Standard  fdhne,  Ständer,  festes  mass,  norm;  aUengl.  standard; 
iiis  wort  ist  trotz  seines  deutschen  ansehens  ursprüngl.  romanisch : 


464  Standish  —  StAnnel. 

it.  stendardo,  sp.  cstandarte,  pr.  estendart,  estandart,  dUfr.  e^en- 
dard,  neufr.  etendurd,  vom  lat.  extendere  ausbreiten^  entfaUen^  ü 
stondere  le  insegne;  Diez  1,  399:  Burguy  3,  363:  mUU.  standardnn: 
dies  ist  nun  aber  früher  und  später  nicht  nur  in  die  germanifdm 
sprachen  übergegangen^  sondern  auch  offenbar  umgedentä  ufd 
an  den  deutschen  stamm  staud  angelehnt  ^  was  auf  die  begriffe 
entwicklung  des  engl,  wortes  Munud  nicht  ohne  einfluss  iUieii 
konnte;  vgl,  bei  Etm.  725  ein  spätags.  standard:  vexillani  statariam; 
ndl.  staudaard,  mhd.  standhart,  nhd.  gtaiidarte,  sehwd.  standir. 
dän.  staudart;  Weiguud  2,  786;  Wackeriiagel  Uiud.  57;  da89  ei 
im  engl,  mit  einer  ableitung  von  staud,  vgl.  dtts  nhd.  Stander, 
verwechselt  oder  vermischt  wurde ,  zeigen  recht  die  älteren  wU 
mundartl.  bedeutungen  bei  Hai.  797  standard:  a  tree  growing 
unsupported,  one  who  remains  long  in  a  place,  the  upright  bar 
of  a  window;  vgl.  wegen  der  bildungssilbe  ard  bei  Mätzner  1,  491. 

Stftndisll  Schreibzeug;  das  wort  sieht  wie  eine  ableitung  (m^ 
ist  aber  vielmehr  eine  Zusammensetzung  aus  stand  und  di«h, 
die  nun  an  die  vielen  adjektivischen  bildungen  auf  ish  anklingt: 
vgl.  über  diese  Mätzner  1,  494;  wegen  der  bedeutung  (Aer  das 
engl,  inkstand  tintefass. 

Stang  Stange;  bei  Levins  staugue:  a  bar,  a  lever;  alienj^ 
aUndl.  Stange  neben  stenge,  altengl.  ags.  steng,  altn.  stauug,  stöng, 
schwd.  stäng,  dän.  stang,  ahd.  stangä,  mhd.  nhd.  stange:  ovdl 
in  das  romanische  gebiet  gedrungen  nUat.  it.  stanga,  fr.  stangne. 
etangues;  zu  sting  gehörig,  ähnlich  wie  stock  zu  stick;  hei 
Hai.  811  stongen:  to  stab,  to  pierce;  vgl.  Weigand  2,  787:  Diex 
1,  398;  Üie^  2,  323.  327;  Wedgwood  3,  310. 

Stank  stank;  als  verbal  form  jeriu  stink;  andere  veraltete  oder 
mundartliche  bedeutungen  beruhen  auf  verschiedenem  gründe;  so 
ist  bei  Hai.  798  stank:  weary,  worn  out  das  aUfr.  estanc,  iL 
stanco  müde;  s.  unter  stauch;  ferner  stank:  a  tank  or  receptacle 
for  water,  a  dam  das  aUfr.  estang,  neufr.  etaug,  pr.  estanc;  5. 
ebenfalls  unter  stanch  und  tank;  wegen  einer  menge  hierum 
rührender  auch  kelt.  Wörter  hei  üief.  2,  323- -325;  stank:  a  pole 
ist  nur  nebenform  von  stang;  endlich  stank:  to  sigh,  to  luoan, 
to-  groan  tvird  auf  schwd.  stanka  feufzen,  stöhnen,  (Utn.  stianb 
zurückgeführt,  die  dem  stamme  nach  gehören  sollen  zu  stynia, 
dän,  stönne,  nhd.  stöhnen,  ndl,  stenen.  steunen. 

Stannel  eine  art  folk;  auch  staniel,  stanyel;  nach  Wehst-er 
hiesHc  der  vogel   auch  stone -gall    und   dem   entsprechend  ndL 


Stanza  —  Star.  465 

ieengall,  nhd.  steingall,  steingalle;  das  letztere  bedeutet  sonst 
ine  krankheit  am  fusse  des  pferdes;  s.  Weigand  1,  386;  das  toarty 
essen  herkunft  dunkel  ist,  dürfte  ursprünglich  romanisch  und 
mehrfach,  auch  in  stand-gale,  umgedeutet  sein. 

Stanza  strophe;  fr,  stance,  nhd.  stauze,  aus  dem  it  stanza 
immer,  dann  abschnitt  eines  liedes;  s,  das  weitere  unter  stanch. 

Staple  hauptwaare,  stapelplaie;  die  grundbedeutung  ist  stütze; 
0  aUengh  stapel,  stapil,  stapul,  ags.  stapul,  ältfrs.  stapul,  stapel, 
k22.  ndd,  schwd.  stapel,  dän,  stabel,  nhd.  stapel  und  Staffel,  ahd. 
taffal,  mhd.  Staffel;  aus  der  umreel  des  Zeitworts  step  hervor- 
fegangen;  die  begriffsentwicJdung  verläuft  in  den  bedeutungen: 
rtützc,  grundlage,  gestell,  häufe,  aufgehäufte  waaren,  ort  der 
mfbewahrung;  vgl.  ähnliches  6ei  stock;  Trench  Gl.  198;  Br.  Wb. 
l,  1000;  Weigand  2,  782.  788;  übrigens  beruht  darauf  wieder  das 
ütfr.  estaple,  estape,  neufr.  etape  eigentl.  waarenniederlage,  was 
iann  als  militärischer  ausdruck  fremdwort  in  verschiedenen 
jachen  geworden  ist;  vgl.  Diez  2,  297;  Heyse  325  und  Wedg- 
leood  3,  310  f. 

Star  Stern;  Levins  hat  sterre,  Hai.  799  stam:  star;  schott. 
starn,  aUengl.  sterre,  sterne,  steome,  steorre,  ags.  steorra,  stearra, 
^folh.  staimo,  alts,  sterro,  sterro,  aUfrs.  stera,  ndl.  sterna,  sterre, 
iter,  star,  ndd.  stern,  alin.  stiarna,  schwd.  stjerna,  dän.  stjeme, 
ohd.  sterro,  stern o,  stern,  mhd.  sterne,  stern,  nhd.  stem;  urver- 
wandt  mit  gr.  aöti^Q,  a&tQOv,  skr.  stara,  lat.  astrom  und  Stella 
für  sterula  (woratAS  die  roman.  ausdrücke  wie  fr.  astre,  dltfr. 
esteile,  estoile,  neufr.  etoile);  s.  Weigand  2,  803;  Curtius  No.  205 
und  Dief.  2,  304  f.  auch  über  weitere  Verbreitung  auf  dem  kelt. 
gebiete  und  über  vermuthete  würzet.  In  einzelnen  Zusammen- 
setzungen und  ableitungen  beruht  star  auf  anderem  gründe;  so 
ist  starboard  hervorgegangen  aus  ags.  steörbord;  vgl.  steer 
und  die  entsprechenden  nhd.  steuerbord,  ndl.  staui-bord,  schwd. 
dän.  styrbord;  danach  auch  sp.  estribord,  estribor,  fr.  stribord, 
tribord;  star  chamber  sou  ursprünglich  nach  einem  zimmer  mit 
gestirnter  decke  genannt  sein;  doch  bemerkt  W^ebster:  „either 
from  ags.  steoran:  to  steer,  to  govern,  or  from  being  held  in  a 
room  at  the  exchequer,  where  the  chests  containing  certain  Jewish 
contracts  and  obligations  called  starrs  (from  the  Hebrew  shetar, 
pronounced  shtar)  were  kept;^^  wegen  starling  und  starblind 
vgL  stare  1.  2. 

Mailer,  Kiym.WOrierb.  II.    3.  Aufl.  30 


466  Starch  —  Stark. 

Starch  stärke,  steif;  altengl.  starche;  es  ist  nur  eine  be- 
sondere anwendung  des  Hauptworts  ahd.  stArchi,  mhd.  sterke,  nU. 
stärke  auf  einen  eum  steif  machen  verwendeten  stoff;  su  dm 
adjektiv  stark,  als  dessen  nebenform  dann  auch  engl,  stareh 
begegnet. 

Stare  1.  staar;  altengl.  staro,  ster,  ags.  si^r,  neben  gtearn 
bei  Etin.  726 ;  aUn.  stari,  schwd.  stare,  dän.  star,  ahd.  stara,  mhd, 
star,  nhd.  staar,  stahr,  mundartl.  staren,  starn,  storu ;  urverwandt 
mit  gr,  ^a^.  neugr.  ijjaQovt,  lat.  sturnus,  van  welchem  letgterm 
dann  die  roman.  ausdrücke  wie  it.  Storno,  storo,  neufr.  etournean; 
der  übliche  engl,  name  des  vogels  starling,  schon  aUengl.  starling, 
sterling,  ist  ableitung  von  stare ;  vgl.  unser  ähnliches  nhd.  sperHng 
neben  dem  engl,  sparrow  und  Mätzner  1,  496;  im  aUgemeinen  noch 
Weigand  2,  778  und  Curtius«  331. 

Stare  2.  starren;  altengl.  staren,  starin,  ags.  starian,  ndi 
ndl,  staren,  altn.  stara,  ahd.  staren,  mhd.  starn,  fihd.  starr«*D; 
der  zu  gründe  liegende  begriff  ist  der  des  starren,  festen  blich; 
vgl,  dazu  die  verwandten  Zeitwörter  schwd.  stirra,  dän.  stirre. 
nhd.  stieren,  die  adjektiva  nhd.  stier,  storr,  starr,  mhd.  starr, 
sterre;  Weigand  2,  7vS9.  808;  Dief.  2,  315  unter  dem  goth.  and- 
stanrran  murren,  widerspenstig  sein;  der  wurzel  nach  ftenüfi 
es  sich  mit  dem  engl,  storii  und  sturdy  und  tcird  weiter  gu- 
sammengestelU  mit  goth,  stairo  d?e  unfruchtbare,  IcU.  sterilis, 
sowie  mit  gr,  öregeog,  skr.  stliira  fest;  Curtius  ^  201.  Hiertu 
gehört  auch  jedenfalls  starblind,  altengl.  ags.  altfrs.  st.arublind, 
ndl,  staerblent,  sterreblindt ,  starblind,  ahd.  staraplint,  mhd. 
starbliut,  nhd.  staarblind:  nhd.  staar,  dän.  star  als  bezeichnung 
der  augenkrankheit ;  Weigand  2,  770.  In  dem  veralteten  stare: 
to  shine  or  <^litter  bei  Hal.  798;  vgl,  dazu  799  startle:  to  sparkle, 
to  shine;  vach  Wedgwood  3,  312  auch  ndl.  sterren:  to  twinkle; 
darf  man  eine  anlehnung  an  star  stern  annehmen;  star,  starr: 
sodge,  grass  of  the  fens,  altengl.  star  ist  das  altn.  storr,  schwd. 
starr;  vgl,  noch  im  allgemeinen  wegen  mancherlei  berührupgen 
Dipf.  2.  314.  334  und  überhaupt  daselbst  die  No.  154.  155.  164. 

Stark  starr,  steif,  rauh,  fest;  altengl,  starc,  store,  stärc,  ags. 
stearr,  altfrs.  sterk,  alts,  stark,  ndl.  ndd.  sterk,  altn.  sterkr, 
schied,  stark ,  dän.  stärk ,  ahd.  starah ,  starch ,  starh ,  mhd.  fML 
stark;  es  wird  von  Dief.  2,  314  mit  dem  goth.  gastanrknan  ver- 
dorren, vertrocknen,  andrerseits  mit  dem  adjektiv  nhd.  starr,  vgl 
stare  2.  zusammengestellt;  vgl.  starch  und  Wedgwood  3,  313 £ 


Start  1.  —  State.  467 

Start  1.  aufspringen,  auffahren ;  dazu  dann  als  Weiterbildung 
startle;  vgh  bei  Hai.  803  stert:  a  leap;  stertle:  to  leap;  824 
Btnrtle:  to  startle,  to  shy;  aUengl.  sterten,  stirten,  sturteii,  stertleii; 
€aUn.  sterta,  mhd,  sterzen;  nahe  verwandt  mit  den  ndl.  störten, 
3idd.  dtorten,  störten,  schuld,  störta,  dän.  styrte,  ahd.  starzan, 
müid.  nhd.  stürzen;  vgl,  Dief.  2,  315;  Weigand  2,  837  und  s.  das 
-^ourselgleiche  start  2. 

Start  2.  schwänz f  stiel;  der  grundbegriff  ist  das  hervor- 
tragende;  bei  Hai.  803  stert:  the  point  of  anything,  the  tail  or 
liaDdle,  the  stalk  of  fruit;  altengl.  stert,  steort,  c^s.  steort,  altfrs. 
steri,  stirt,  ndl.  ndd.  stert,  steert,  staart,  altn.  stertr,  schwd.  stjert, 
dän.  stjärt,  ahd.  mhd.  nhd.  sterz;  wohl  zu  einem  ags.  steortan 
tteif  emporragen;  s.  Etni.  731;  Dief.  2,  304;  Weigand  2,  803  und 
vgl.  start  1. 

Starve  umkommen  (besonders  vor  hunger  und  käUe);  um- 
bringen;  bei  Hai.  799  starved:  excessively  cold;  803  sterve:  to 
die,  to  perish;  813  storve:  to  die;  storving:  slaying,  killing;  im 
aUengl.  sind  noch  zu  unterscheiden  das  abgeleitete  schwache 
sterven,  ags,  sterfan,  styvfan,  auch  mhd.  sterben  tödten;  und  das 
starke  intransitive  steorven,  sterven,  ags.  steorfan,  altfrs.  sterva, 
aUs.  sterban,  ndd.  ndl.  starven,  sterven,  ahd,  sterpan,  sterban, 
mhd.  nhd.  sterben;  die  grundbedeutung  scheint  nach  den  aMn. 
starf  arbeite  mühe,  starfa  arbeiten,  sich  abmühen  gewesen  zu  sein: 
sich  zu  ende  mühen;  weiter  wird  es  gestellt  zu  l(U.  torpere 
giarren,  litth.  sterva  ac^s;  s,  Weigand  2,  802:  Curtius^  201 ;  über 
die  begriffsentuncklung  des  engl,  starve  vgl.  noch  Trench  Gl.  199; 
E.  196;  über  die  verhältnissmässig  junge  ableitung  starvation 
mit  roman.  endung  E.  81. 

State  stand,  zustand,  Staat,  feststellen;  altengl.  stat,  estat, 
aitfr.  estat,  neufr.  etat;  vgl.  estate;  über  die  reiche  begriffs- 
mtwicldung,  in  der  übrigeres  die  zu  gründe  liegenden  lat.  stare, 
status  nach  form  und  bedeutung  immer  wieder  durchbrechen,  s. 
die  Wörterbücher,  auch  das  fr.  etat  und  die  t^d.  fremdwörter 
wie  Staat  und  andere  bei  Weigand  2,  779.  790.  792;  welche  viel- 
fach den  fr.  und  engl,  entsprechen,  beispielsweise  station, 
schon  cMengl.  aUfr.  stacion;  über  das  weiter  von  diesem  ab- 
gleitete  engl,  station  er,  altengl.  stacioner,  mlat.  stationarius 
Verkäufer  in  einem  laden  vgl.  Wedgwood  3,  315;  Trench  Gl.  200; 
ehemals:  „a  bookseller  called  from  his  occupying  a  stand,  or 
sd^tion,  in  the  market  place  or  elsewliero." 

30* 


468  Stave  —  Stenk. 

StaT6  ^^a&,  daubej  einschlagen;  vgl.  stab  und  staff,  tpotM 
es  eigentlich  nur  eine  nebenform  ist  und  womit  es  auch  den  he- 
detäungen  nach  sich  meist  begegnet;  dän.  stav  und  stav<^  stob, 
daube.  In  stavesacre  läusekraut  ist  eine  enisteUung  wni 
umdeutung  des  lot,  gr,  staphisagria,  6raq>lg  dyQla  eigentl.  wüdi 
traube  anzuerkennen. 

Stay  stehen^  bleiben^  stützen^  hindern;  bei  HaL  800  staw:  to 
stay,  to  hinjier,  to  be  restive  as  a  horse;  es  mag  hier  und  ia 
cine  erinnerung  an  den  germanischen  stamm  stand,  ndd.  stan, 
dän,  staae  durchgebrochen  sein;  aber  zunächst  beruht  der  engL 
ausdruck  altengl.  staien,  steien  auf  altfr.  formen  une  esteir.  steir, 
ster,  welche  auf  das  lat.  stare  zurückgehen  y  sowie  altfr.  estai, 
estaier,  neufr.  etai,  etayer  stütze,  stützen,  welche  letztere  selbst 
schon  aus  den  deutschen  Wörtern  ags.  stede,  ahd.  stata,  ndL 
staede,  staeden  hervorgegangen  zu  sein  scheinen;  vgl.  das  enjß, 
stead;  Burguy  3,  355 ;  Diez  2,  297:  ursprünglich  anderer  umrsd 
ist  wohl  stay  stag,  das  den  mast  stützende  tau,  weUthes  fr.  etai, 
sonst  aber  übereinstimmend  aUn.  schwd.  dän.  ndl.  ndd.  nhd.  stag 
heisst;  Weigand  2,  783. 

Stead  stelle,  Stätte;  stellen,  stützen;  aUengl.  stede,  stide,  stnde, 
ags.  stede,  sty  de,  goth,  sta{)s.  alts,  stad,  stedi,  altfrs.  sted,  nH 
ndd.  stud,  steile,  altn.  stadr,  schwd.  stad,  dän.  städ,  sted,  aW. 
stat,  state,  mhd.  stat,  stete,  nhd,  statt,  stadt,  statte;  vgl,  staith; 
Diet.  2,  301;  Weigand  2,  782.  701;  als  zeitivort  altengl,  oUndL 
stede n,  altn,  stedja;  mit  dem  hauptwort  dann  die  präpositionak 
reUefisart  instead,  nhd,  anstatt,  statt,  fr,  au  lieu;  s,  Mätzner 
1,  450:  2,  509;  ferner  dazu  sted  fast,  altengl.  stedefaest,  stude- 
vast,  bei  Ktm.  734  ags,  stedfast;  altndl.  stedevast,  aÜn,  st^idfastr, 
schwd.  däyi,  stadfast,  stedfest;  sowie  steady,  altengl.  stedi,  ags. 
sU'dijbj,  altndl,  stedigh,  mhd,  stetic,  nhd,  stetig,  stätig. 

Steak  fleischschnitte;  altengl.  steike:  assuni:  der  ausdruck 
<iuciHt  zunächst  aus  dem  skandinavischen  gebiete  gekommen  2U 
<tiU  altn,  steik,  schwd,  steg,  dän,  steg:  caro  assata,  nebst  den 
•  hisp^vchenden  Zeitwörtern  altn.  steikja,  schwd,  steka,  dän,  siege 
ha{t;n,  fries,  stege  kochen;  über  deren  weiter  vermutheten  su- 
^ti^^^mtJ^h^Hg  mit  ags.  stycce,  sticce  und  überhaupt  dem  stamme 
Ut  ^hxjL  Ntuke,  stick  vgl,  bei  Dief.  2,  327;  Wedgwood  3,  3 li' 
Ktnui*%*  :nkr  begriffsentwicklung :  „as  roast  seems  originally  to 
v.^».  j V  i'^,'  vvmI  on  which  the  meat  was  stuck  by  way  of  a  spit, 
v^-    :.    .V  v^VAMlde  that  steak  is  a  nmdifieation  of  stick  or  stake;" 


steal  —  Steeii.  469 

hängt  vielleicht  die  bedeutung  der  skandinavischen  ausdrucket 

wgL  stikna:  uri,  torreri,  assari,  mit  mancherlei  Wörtern  des  stam- 

^nes  in  dem  sinne  des  lot.  incendere,  nhd.  anstecken  zusammen; 

-dn  der  eusammensetzung  beefsteak  ist  das  wort  aus  dem  engl. 

'maieder  in  andere  neuere  sprachen  gedrungen;  Heyse  108. 

Steal  stehlen;  altengl.  stelen,  ags.  siclaii ;  vgl.  über  die  starken 

Jconjugationsformen  bei  Stratmanu^  520  und  Mätzner  1,  390;  goth. 

stilan,  alts,  stelan,  altfrs,  sfcela,  ndd.  ndl.  stelen,  altn.  stela,  schwd. 

astjäla,  dän.  stjäle,  ahd.  stelan^  mhd.  stelen,  stein,  nhd.  stehlen; 

^s  wird  weiter  zusammengestellt  mit  gr.  ötSQSiv  berauben,  skr. 
stenas  dieb,  stejam  diebstahl;  Curtius3  201;  FickMlO.  908;  vgl. 
«tale  2.;  dazu  auch  stealth,  altengl.  staltlie,  sta'lde. 

Steam  dampf;  altengl.  steatn,  steeni,  stem,  ags.  steam;  dazu 
als  Zeitwort  altengl.  stemon,  ags.  steman,  st^inan;  dem  ziemlich 
vereinzelt  dastehenden  ausdrucke  entsprechen  nur  ndl.  stooni, 
fries,  stoame  dampf;  allenfalls  noch  das  ndd.  stüm  schnee-  und 
regenwetter ;  sehr  zweifelhaft  sind  doch  beziehungen  zu  dem  mhd. 
gestüeme  ruhig,  nhd.  ungestüm  heftig  und  der  Wurzel  des  engl. 
stem  oder  stammer;  Dief.  2,  346;  Wedgwood  3,  319  stellt  es 
mit  damp  und  stew  zusammen,  ohne  indessen  eine  irgend  ge- 
nügende Vermittlung  nachweisen  zu  können. 

Steed  ross,  hengst;  altengl.  stede,  ags.  steda,  r^ben  stöd: 
armentum  equorum,  gestede:  grex  equorum,  gestedhors:  eqims 
admissarius ;  es  scheint  demnach,  mittels  einer  ahnlichen  begriffs- 
entwichlung  wie  bei  stallion,  zu  dem  stamme  von  stand  zu 
gekoren;  vgl.  Etm.  735  und  stud;  Wedgwood  3,  319  verweist  auf 
kdt  ausdrücke  wie  gael.  steud  laufen,  steudeach,  steud  schnelles 
pferd. 

Steel  stahl;  altengl.  steel,  stel,  stiel,  ags.  style,  styl,  stel; 
Etm.  737;  ndl.  ndd.  stael,  staal,  stäl,  altn.  stal,  schwd,  stäl,  dän. 
staal,  ahd.  stahal,  stäl,  mhd.  stahel,  stäl,  nhd.  stahl;  als  Zeitwort 
aitengl.  stelen,  ags.  st^lan,  altn.  staela,  mhd.  stehelen  stähelen, 
staelen,  nhd.  stählen ;  die  weitere  abkunft  bleibt  zweifelhaft ;  vgl. 
Weigand  2,  783;  Kick«  906;  Wedgwood  3,  319. 

Steen  steingefäss,  umsteinen;  bei  Hai.  801  stean:  a  stone 
vessel,  a  large  box  of  stones,  to  mend  a  road  with  stones,  to 
line  a  well  with  stone  or  brick;  altengl.  stene,  ags.  staena  wasser- 
gefäss;  ods  zeitwort  aUengl.  stenen,  stancn,  staenen,  ags.  staenan, 
goth.  stainjan,  ahd.  steinon,  mhd.  nhd.  steinen;  ableitung  von  dem 
ags.  stan;  s.  stone;  das  veraltete  steenkirk  eine  art  halstuch 


470  Steep  1.  —  Steer  2. 

erUart  sith  „from  the  battle  of  Steinkirk  (1692)   in  which  the 
soldiers   wore    neckcloths    negligently    tied    round    their  necks*  |*^ 
Webster;  s.  darüber  bei  Macaulay  H.  of  E.  7,  96. 

Sleep  1.  steil;  bei  Hal.  807  stipe:  a  steep  ascent;  atkn^ 
step,  staep ,  steap ,  ags,  steap ;  Malm  führt  daeu  an  aUfrs.  gUp 
imd  vergleicht  altn.  steypir  abgrund,  sturs^  steypa:  to  linrldown^ 
to  disturb;  eine  weiter  vermuthete  besiehung  su  den  formeü  ndk 
tretenden  step  und  stoop  bleibt  zweifelhaft;  s.  Dief.  2,  337: 
Kapp  No.  63. 

Steep  2.  eintauchen;  aUengl.  stopen,  aUn.  steypa  nideT- 
werfen,  giessen;  vgl.  steep  1.;  schwd.  stopa,  dän,  stöbe  giessen; 
verwandt  darnit  scheint  das  ndl.  ndd.  dann  auch  nhd,  stippen 
leicht  eintauchen;  Br.  Wb.  4,  1038;  Wedgwood  3,  319:  „Indif- 
ferent branches  of  the  Gothic  stock  the  syllables  stap,  stip,  stop  |' 
convey  the  sense  of  striking  top  foremost,  stabbing,  sticking  into, 
stamping,  setting  down  the  foot,  throwing  down,  lowering,  dip- 
ping or  sinking  into  a  liquid,  soaking.^^ 

Steeple  thurm;  altengl.  stepel,  stepnl,  stipul,  ags.  gtlpel, 
sty  pel;  zunächst  etwa  verwandt  mit  steep  1.  und  weiter  woü 
mit  staple  in  seiner  grundbedeutung  häufe,  stütze  susammei^ 
zustellen;  vgl.  das  ndd.  stipel  stütze,  träger,  pf eiler;  Rr.  Wb. 
i,  l03iS ;  nach  Wedgwood  3,  320  auch  altn.  stöpull  stütze,  pfeätr, 
thurm,  schwd.  klockstapel  thurm,  glockenthurm. 

Steer  1.  stier;  altengl.  steer,  ster,  steor,  ags.  steor,  gotk. 
stiur,  aus.  ndl.  ndd.  stier,  ahd.  stior,  mhd.  nhd.  stier;  eu  shr. 
sthura,  ^.  tavQog,  laU  taurus  (woher  dann  die  roman.  mrter 
it.  sp.  toro,  pr.  touro,  fr.  taureau) ,  litth.  tauras,  altslav.  inm, 
höhfH.  poln.  tur,  aÜn.  [)ior,  schwd.  tjur,  dän.  tyr,  kelt.  tarbli, 
Uiiw,  turv;  vgl  Dief.  2,  332;  Curtins»  200;  No.  232:  „die  etym- 
•ayte  ergiebt  sich  aus  dem  adjektivischen  gebrauche  von  skr. 
sUii«raj*>  sthülas,  staviras  stark,  fest;^^  (Trimm  G.  d.  d.  S.  32:  dasu 
it,ik/rt  das  Schott,  sturk:  a  youn^  ox  or  heifer,  mundarU.  engl 
xiulv:  A  heiter  bei  Hai.  807;  altengl.  stire,  stirk:  juvencus,  ags. 
sxUk^  >d\x\K\  neben  altengl.  stirk:  juvenca,  mhd.  stirke,  sterke,  fiAi 
>4c**<o.  stärke  junge  kuh,  mundartl.  auch  sterk  junger  stier; 
vv  :i^ciiKl  i,  789;  mndl  stierick. 

s^^y  j^  steuern;  altengl.  steereu,  steren,  sturen,  steoren,  ags. 
vrvi'Wi  .  Ti^ilH»r»n,  st^ran,  goth.  stiurjan  feststellen;  altfrs:  stinra, 
y^v-^-H.  «^•-  ^^^^  sturen,  stueren,  stieren,  altn.  schwd.  styra,  dän. 
v\,>"V,  ÄfcÄ.>*Jiwr^^  mhd.  stiureu,  nhd.  steuern;  die  grundbedetUwig 


stem  —  Step  2.  471 

feststellen,  richten,  dann  steuern;  zudem  adjektiv  ahd.  stiuri, 
ul.  stiiire  fest,  gross;  vgl.  das  goth,  usstiuriba  eügeUos;  zu  skr. 
lavira  fest,  gr.  öravgog  pfähl;  vgl.  steer  1.;  Weigand  2,  804; 
rtius^  200;  Kuhn  6,  429  f.;  Dief.  2,  333;  da^  jetzt  veraltete  haupt- 
rt  steer  ist  altengl.  steere,  stere,  ster,  steor,  ags.  steor,  ndd. 
kr,  ndl.  stiinr,  altn.  styri,  schwd.  dän.  styre,  mhd.  stiur,  stur, 
d.  Steuer. 

St6IIl  stamm;  altengl.  stem,  stam,  ags.  stemm,  stefn,  stäfn, 
ts.  stamn,  ndd.  ndl.  stani,  stamm,  altn.  stafn,  schwd.  stam,  dän. 
imtue,  ahd.  stam,  mhd.  stam,  stamme,  nhd.  stamm;  in  der  be- 
nderen  hedeutung  des  schiffsendes,  eigentlich  des  hauptständers 
'Ä.  stefn,  alts,  stamn,  ndl.  ndd.  steve,  steven,  mhd.  stehe,  altn. 
^vu,  schwd.  stM^  stam,  dän.  stavn,  stävn;  als  Zeitwort  entspricht 
tengl.  stemmen,  bei  Etm.  729  stemnian,  mhd.  stemmen,  nhd. 
iinmen,  stemmen,  altn.  stemma,  dän.  stemme;  die  lautentwicklung 
Hst  hin  auf  Zusammenhang  mit  staff;  vgl.  in  dieser  beziehung 
IS  altengl.  steven,  stem,  stefne,  ags.  stefn,  stemn,  altn.  stefna, 
ih.  stibna,  altfrs.  alts,  steinna,  ahd.  stimna,  mhd.  nhd.  stimm«; 
über  eine  reiche  menge  sich  damit  berührender  Wörter  bei 
ief.  2,  320—322;  und  sonst  Weigand  2,  784.  809;  Grimm  Gr.  2, 
.8;  Kl  S.  3,  150. 

Stench  gestank,  stinken;  altengl.  stencli,  ags.  stene,  alts,  stanc, 
d.  stgnc,  stanch,  mhd.  stanc,  stenke,  nhd.  stank;  als  Zeitwort 
lengl.  stenchen,  ags.  stencan,  zu  dem  a<js.  stincan;  s.  stink. 

Stencil  patrone   zum   durchmalen;    ursprünglich  wohl  der 

impel  zum    aufdrucken;    vgl.  als  fremdwort   nhd.  stanze    als 

rkzeug  der  gürtler;  Heyse  872;  Hai.  802  hat  stencils:  the  posts 

a  door;    fr.  estanee  stütze,  etant^on  stütze,  Stempel,    zu  dem 

'.  stare,  stans,  stantia;  s.  unter  stanch  und  stanza. 

Step  1.  schritt,  schreiten;  altengl.  steppe,  altndl.  steppe,  als 
itwort  altengl.  steppen,  ags.  steppan,  stäppan,  altfrs.  steppa,  ahd. 
»ffan,  Stephan;  vgl.  altengl.  staepe,  ags.  staepe,  stepe,  altndl. 
ip,  ahd.  staph,  mhd.  stapf  schritt;  zu  dem  starken  zeitwort 
^rcngl.  stapen,  ags.  alts,  stapan.  altfrs.  stapa,  mndl.  stapen ;  vgl. 
ratmann  3  527.  531 ;  Weigand  2,  782  unter  Staffel  und  788  unter 
ipfe;  fernmr  staple;  Ourtius3  202. 

Step  2.  stief;  nur  in  Zusammensetzungen  wie  stepfather 
\d  ahnlichen;  altengl.  stepfader,  ags.  steöpfäder,  altfrs.  stiap-, 
epfeder ,  altn.  stiupfadir ,  ahd.  stiuf- ,  stiof- ,  stieffater ;  vgl. 
ratmann  ^  530 ;  Etm.  738 ;  und  so  mit  anderen  verwandtschafts- 


■«  -ll 


_       >*•     • 


Step  3.  —  btcvoi*, 

•  fMn.  ^rep.  ags,  stecjp,  altfrs.  stiap,  stiep.  ndd,  >t^L 

.    4.  -riun,  schtod,  stjuf,  styf,  dän.  stif,  ^titl.  steil,  akd. 

•tfid.  -tiiuf.  stief ,  nhd.  stief:    ursprünglich  doch  mid 

t.  '.-    H  t.iem  sinne  von  verwaist;   daher  das  ahd.  :<tiiitaii 

rtikcnen:    der  weitere    Ursprung    aber  ist  dunkel;  rgl 

-.  ^  --n:  Kick  «907. 

-t>  •».    fnöebaute  weite  ebene;  gewöhnlich  :*t^ppi:f.  ebenso  tcit 
'.nMuctnde  fr.  nhd.  fremdwort  steppe  entlehnt  aus  im 

i^ltillX    'lern   gesetzlichen    münsfuss    entsprechend .    echt: 

i  •'.   1-4:  „Originally  a  name  of  the  Kn^lisli  penny,  the 

-lu  in  which  it  wan  commonly  stipulated  that  payinentii 

-    nude:    it  was  subsequently  applied   to    the  cfiinag«:  nf 

^4     1  jceneral,  and  metaphorically  came  to  signiiy.  ofstan- 

iii».'.  genuine,   sound  ;^*    bei  Hal.  71)9  starlinges:    ponce  i»l" 

:4     :ouey:  altengl.  starling,  sterling,  mlat.  sterlin«rus,  »'St^fr- 

.     MHir  auch  mhd.  sterlinc,  staerlinc  eine  münze:  verkürzt 

dicf-itmr.  benannt  nach  den  Kastcrlings,  the  popular  name 

•::iau  '.niders  in  England,    whose  money  was  of  the  purest 

lai.  -328  Easterling:  a  native  of  the  Hanse  towns,  or  of 

I  'Termany. 

^rn  i.  -itreng,  grausam,  traurig;  schott.  starn.  stouriu*.  aU- 

■  •?,  -rirne.  stiirm*,  ags,  sterne,  styrne:    es  gehört  in  der 

^ifcntH   bedeutung  starr  jedenfalls  zu   dem  stamme  ton 

lt.  las  altengl.  stur  starr,  das  nhd.  starr,  storr.  als  zeit- 

»a.    M/«<i.  storren,  nhd.  storren,  starren   in   dem  sinne  der 

^■.  >.     i-ere;  Üief.  2,  :nry'.   Wedgwood  :<.  :i2r). 

irrn  i.    ichiffshintertJieil,   Steuer;    altengl.   sterne,   .strern»'. 

.lu.  727.  7:VJ   führt  als  ags.  an  sturn:   gubernaiulum: 

ai»pis:  steorn:   guhernatio  neben  dem  jedenfalls  ver- 

r:  i-jfZ.  steer  2.;  der  ausdruck  scheint  aber  zunächst 

..y^  z^: «j^tM  Z14  sein  altn.  stiorn  Steuer,   stiorna  steuern:   auch 

>,    .    •'•».',  ?tiarne;    sonst  könnte  man  denken   an  eine  zu- 

.-.%-•«'•»'♦</   «*w**   ^9^'  sttrnrern:   gubernaculi    locus:    übrigens 

.,'/'♦/•  altengL  sterm*  begegnet,  sowie  daselbst  starboaril: 

..   •'  K'^äf'Hck  ist  dann  stern    für  das  lat.  puppis  auch  in 

^  %.    -/Hi    <vlbst  nhd.  gedrungen;    vgl.  Mätzner  1,  215   und 

«%tr«t*ii    "'■*•  g^-'^f^f^^ci y    «''^'*  ?<tem:    bei  Jlal.  W2  stenipne: 
.  .u4i^i.  >04  steven:  voice,  sound,  noise;  a/Zen^/.  steveiie. 


Stew  —  Stick.  473 

tefne,  stemne,  ags.  stefn,  stenin,  goth,  stibiia.  cMs.  altfrs.  steuina, 
%dd.  ndl.  stemme,  stem,  (ütn.  stefna,  schwd,  stamim,  dän.  stamme, 
thd.  stimna,  stimma,  nüul.nhd.  stimme;  vgl.  stem;  Wcigand2,809; 
Oief.  2,  320 ;  Kahn  3,  378. 

Stew  Schmorfleisch  y  dampf  bad,  huret^aus,  schmoren;  vgl. 
genaueres  über  die  bedeutung  bei  Smart,  Webster,  auch  Hai.  804; 
Mengl.  stue,  stewe,  stive,  stave,  stuivo,  alifr.  estave,  als  Zeitwort 
Mengl.  stuwen,  staeii,  alt  fr.  estnver,  neufr.  etnver;  davon  ndd. 
ndl.  stoven,  nhd.  stofei),  stufen  langsam  kochen  lassen;  Weigand 
2,  833;  das  roman.  wort  aUfr.  estuve,  neufr.  ^tuve,  it.  stufa,  sp. 
pg.  estufa,  pr.  estuba  badstube,  ofen,  worauf  das  engl,  stew 
beruht,  entspricht  den  german.  ausdfiicken  ahd.  stapä,  ags.  stofa; 
9.  weiter  über  diese  das  engl,  stoye;  zweifelhaft  ist  das  ver- 
kiätniss  der  roman.  und  german.  Wörter  zu  einander  \  vgl.  Wei- 
y^nil  2,  830;  Diez  1,  404;  Mätzner  1,  112;  die  meisten  bedeutungen 
ergeben  sich  aus  dem  grundbegriff  der  Vorrichtung  zum  wärmen, 
heißen,  dämpfen  ohne  schunerigkeit ;  einige  verlangen  andere 
Erklärung;  stew:  a  cload  of  dast,  or  vapour  bei  Hal.  804  ist 
allerdings  xcohl  eher  von  stew  dampf  bad,  dämpfen,  abgezogen  zu 
ienken,  als  mit  dem  goth.  stubjus,  nhd.  staub  in  Verbindung  zu 
bringen;  dagegen  ist  stew :  a  fishpond,  altengl.  stue,  stewe:  vivarium 
üwa  mit  stow  stauen  zusammen  zu  stellen;  vgl.  Dief.  2,  300. 
339;  Wedgwood  3,  325. 

Steward  verural^er;  aJ/efi^Z.  stiward,  a^^.stiveard.  aZM.stivardr; 
während  der  zweite  theil  der  Zusammensetzung  keinen  zweifd 
gestattet,  vgl.  ward,  so  kann  bei  dem  ersten  cUlerdings  an  ver- 
schiedene Stämme  gedacht  werden  und  möglicher  weise  Vermischung 
eingetreten  sein;  Wodgwood  3,  327  verweist  das  cdtn.  stivadr  zu 
4tia  werk,  beschäftigung ,  vergleicht  aber  auch  das  aUn.  stia: 
iheephonse  und  in  der  that  unrd  das  ags.  stiveard,  stigveard 
gebildet  sein  mit  ags.  stiga  schweinstaU,  s.  das  engl,  stj,  so  dass 
irsprünglich  der  wärter  der  stäUe,  der  aufseher  des  hofes  ge- 
neint  war;  vgl.  bei  Groin  2,  484  stivita,  stigvita:  oeconomus; 
laneben  mag  ein  ags.  steveanl,  streveard  verderbt  aus  straetveard 
md  angdehnt  sein  an  ags.  stigu,  ahd.  stiga,  mhd.  stic,  nhd.  steig 
tehmaler  weg;  vgl.  Stratmann^  533;  Koch  3^  100. 

Stiek  stechen ,  stecken;  über  die  gerade  bei  diesem  stamme 
im  engl,  wie  im  deutschen  vielfach  und  früh  erscheinende  ver- 
mengung  starker  und  schwacher  formen  vgl.  Mätzner  1,  389; 
Weigand  2,  794  f. ;   als  starkes  Zeitwert  liegt  zu  gründe  altengl. 


stiff  -    Stile  1. 

-^    iUfrs.  .steka,  ndd.  ndl.  ?t*.*ktfii,  oArf.  f«tech.ijh 
^  ....     'iL  Stratmaiiii^  o29:  \V.r:x«iiKl  2,  7lU;  uner- 

.  /t    -.4.    famm^  stiiig,   stig.   lyr.  tfr(^£(v,  sir.  tij:  i 
-'-•••-!;  (/euru  dann  altengi  >Tik-ii.  »teken,  stilden. 
./t.  -icu.  schwd.  .stikka,  dan.  srikke.  altndL  «jteck^n. 
'/«(i.  nAd.  stf'ckeii;    ferner  als   haupUcort  stick 
.  i».        Kf.  a^Ä.  sticca,  aAd.  sticclio.  ndd,  stikke:  rpj. 
/«/*d.  !steck»\  nAd.  stecke,  stecken:  ferner  T^tiiiVh 
,     ,     ■  .  r:.  wovon  üls  uamc  eines  fischcs  ^rick!in«jr.  cdUngl, 
.     ...Mi»,  -reknliiigh,  mArf.  sticheliuc,  nAd.  stiehlius^:  stivklt*: 
...   ^''.'i   «Ä'^  altengi.   .stikel,   ags.  sticol,   aAd.   .stechal. 
.;  d  (de  noch  mundartL  nhd.  stickel;  WeiganJ  2,  SOV. 
w...  -..rxi.f  o^  unmittelbare  Weiterbildung  von  stick  stechen, 
.     <,o  fuichstverwandt  stake,   .steak,  stitch,  stock: 
*ut.r    htgriffsvermittlungen  Treinh  «ü.  200:  Wiclgwoml 
./    iit  reiche  entfaltung  des  Stammes  im  nhd.  Kehrein 
•   iUqe^neinen  Dief.  2,  325  ff*. 
,j|  -'rt,' :  iglteugl,  stif,  stuf,  agt\  stif  oder  stif ;  r^/.  6ei  Hai. 
'.r"iii:.    imiscular;   altengi.  stiveu,  wd/.  stijveii.  altfrs. 
xacAcn;    altfrs.  stef,    «dd,  stif,    altndl.  stif,    netinJ?. 
.i.      Mr.  stifr,  schwd.  stvf,  dän.  stiv:   ers/  a«<^  dem  ndd. 
^v.MiHiH    mhd.   stif.    «Äd.  steif:    ein    vorauszusetzenden 
.  .^.-  ••♦/*  ij7^'.  siitan  würde  lautverschoben  sti9nmeu  zu  lat. 
.  »*  :'%j^ammenpressen^  dichten^  steif  machen;  vgl.  Weigami 
-• .  i -Click  t.»4i5:   NN  edgwüüil  ^i,  -^29. 
^iiii?    '-^luken:  bei  Levins  stiHe.   stitil,   bei  Hai.  SlK^   .stifle: 
*• .    <\i^\  sutfocatiiig  vnpour:   stify:  stiHiug:   S08  to  bf 
».'  stiHe»!   up  in  a  warm  place;    Koch  JP,  lö«'  ver- 
^     ii'f».  ^tiHa  Wasser  dämmen,  bemerkt  aber  weiter,  dass 
,  . .;    iur  roM  stiff  steif  machen  herkomme;  die  bedeutuntj 
..-      j-  »««A  hinzuwvisvu ,    dass  stive  dampf,    s.  unter  stew. 
_-^«w    •*«*  tringewirkt  hat:    vielleicht  auch  ein   alt  fr.  e^iiver 
-rf, .'».     y/.   stive. 
Sit^        ^'t^[je:  altcngl.  stile,  sti.^el»*,  a</if.  stigel,  mAd.  .stigele. 
.  .^—  -- "     i^t^l^vh    stegel,     stieg.'iel     für    vorriciUungen    -'«w 
....      **.   Ai*-^  t''*<^-  s^tiairil.  wiAd.  .stiegel  tritt,  stufe;  auch  bei 
>.       ,^  .   .     i  liorse- block .    a  stepping- stune;    S<'ü  stilo:  a 
.   .  :ony\  d.  i.  unser  nhd.  steig  weg:  zu  dem  zeificort 
^i^iitn:    s.    sty    Hfid   stair:    vgl.  Br.  Wb.  4,  l*'l'i 
..  '•;  Picf.  2,'31V». 


Stile  2.  —  Stingy.  475 

Stile  2.  sonneneeiger ;  tat.  stilus,  stylus;  vgl.  style;  da0u 
IS  zunächst  iL  stiletto  Stilett y  fr.  stilet,  Verkleinerung  von  it. 
ilo,  fr,  Stile  schreibgriffelj  deich. 

Still  1.  still,  stille,  stillen,  noch;  als  adjektiv  aUengl.  ags. 
iL  mhd.  dän.  stille,  ahd.  alts,  stilli,  nhd.  still;  als  adverb  ags. 
ille,  ahd.  alts,  stillo,  mhd.  nhd.  dän.  stille,  im  engl,  mit  beson- 
drer anwendung  auf  die  Zeitdauer  und  weiter  a^uf  den  gegensatz ; 
1^  hauptwort  altengl.  stille,  ahd.  still!,  mhd.  nhd.  dän.  stille, 
^s  Zeitwort  altengl.  stillen,  ags.  stillan,  alts,  stilliun,  ndl.  stillen, 
Un.  schwd.  stilla,  dän.  stille,  ahd.  stillan,  mhd.  nhd.  stilleu;  aus 
?m  unter  stall  berührten  stamm  der  nhd.  stellen,  stall;  vgl. 
:ätzner  1,  215;  Curtius»  200;  Fiek»  907. 

Still  2.  tröpfeln,  destiüiren;  altengl.  stillen;  iheils  unmittelbar 
4S  dem  lat.  stillare  tröpfeln^  theils  verkürzt  aus  dem  zusammen- 
^setzten  distill,  fr.  distiller,  it.  distillare,  lat.  destillare. 

Still  3.  hügel;  Hai.  806  still:  a  hill;  Mätzner  1,  215  verweist 
%f  aUn.  stilli:  agi,'er,  vallum;  es  könnte  mit  stile  1.  zu  ags. 
igau  gehören;  vgl,  das  ags.  styll,  stiell,  still:  saltus,  scansio  bei 
tm.  732;  Grein  2,  490. 

Stilt  5^6/;2rc;  bei  Hai.  800  stilt:  the  handle  of  a  plough ;  stilts: 
utches;  altengl.  stilte,  ndd.  ndl.  stelte,  stelt,  schwd.  styltn,  dän. 
ylte,  ahd.  stelza,  mhd.  nhd.  stelze;  nach  Weigand  2,  800  etwa 
^geleitet  zu  denken  von  einem  anzunehmenden  wurzelverbum 
kd.  stelzan  hochbeinig  gehen;  vgl.  das  ähnliche  stalk  und 
artius  *  200;  sowie  das  vielleicJU  aus  derselben  würzet  ent- 
)rossenc  stout. 

Sting  stechen;  altengl.  stingeu,  ags.  stingan;  vgl.  über  die 
arken  konjugationsformen  bei  Stratmaun  ^  534  und  Mätzner  1, 
16;  altn.  schwJ.  stinga,  dän.  stinge;  goth.  stiggan  in  us-stiggan: 
den  übrigen  german.  sprachen  wenigstens  nach  den  ableitungen 
{  vermuthen;  vgl.  stang;  dem  stamme  nach  verwandt  mit  stick 
id  stink;  5.  Weigand  2,  787;  Dief.  2.  323;  Curtius  »  202;  als 
luptwort  s  t  i  n  g  Stachel,  stich,  schmerz^  ags.  sting,  altn.  stingr, 
hwd.  dän.  sting. 

Stingy  geizig;  nach  Diez  2,  323  wäre  das  wort,  ursprünglich 

dem  sinne  gierig,   angestachelt  zu  sting  zu  ziehen,  zu  dem 

üürlich  stingy  stachelicht  jedenfalls  gehört;  so  auch  bei  Hai.  807 

ingy:  ill-tempered,  piercing  as  the  wind;   indessen  jether,  wie 

scheint  nicht  eben  alte  ausdruck  erinnert  doch  mehr  an  den 

inkenden  geiz   und  dürfte  mittels  stinch   zu  stink   gehören; 


476  Stink  -  Stirrup. 

taenig  wcArscheinlich  ist  eine  andere  vertnuthung  hei  Wedgwood 
3,  031,  wonach  stingy  aus  dem  gleichbedeutenden  skingy  bei 
Ual.  750  entstellt  wäre,  dessen  Ursprung  übrigens  selbst  keines- 
wegs  klar  ist. 

Stink  stinken;   altengl.  stinken ,   ags.   stincan :  vgL  Ober  die 
starken  kanjugcUionsformen  bei  Stratniann  *  534  wndMatzner  Kr388; 
ags.  stincan  bedeutet  durch  die  luft  hin  und  her  bewegt  werden, 
ausdünsten,  wohl  oder  übel  riechen;  ahd.  stinchan,  mkd.  stinken 
gut  oder  übel . riechen ,  nhd.  ndl.  stinken   übel  riechen,  schwd. 
stinka,   dän.   stinke;    aber  aUn.  stäkkva:   ferri,   cnrrere,  salire; 
goth.  stigqvan  stossen;   vgl.  auch  ags.  stonean:  spargere,  sch^, 
stänka,  dän.  stänke  sprengen,  spritzen;  danach  scheint  es  nächst- 
verwandt    mit   sting    und    stick    ursprünglich    den   hervor- 
dringenden, stechenden  geruch  bezeichnet  zu  haben;  vgk  Etni.  732; 
Weigan<l  2,  809;  Dief.  2,  324;  ähtdich  bemerkt  Wedgwood  3,  :WI, 
nachdem  er  das  schwd.  stinka  springen  angeführt  hat:  „sniell 
seenis  to  be  considered  as  arising  from    the  exhalation  of  odo- 
riferous particles  springing  from  the  odorous  body  and  spreading 
abroad  in  the  air;''  hierzu  als  ableitung  stench. 

Stint  einschränken,  verkürzen;  Hal.  807  stinte:  to  stop;  alt- 
engl. stinten,  stenten,  stunten,  ags.  astyntan,  altengl.  astMnten. 
astinten,  astenten ;  Mätzner  VVb.  1,  127;  altn.  stytta;  zu  stunt:t?jl 
Dief.  2,  317;  Wedgwood  3,  331 ;  derselbe  stamm  begegnet  als  nam 
kleiner  thiere  engl,  stint  eine  vogelart;  für  eine  kleine  fisekari 
schwd.  stinta,  dän.  ndd.,  danach  auch  nhd.  stint,  mhd.  stinz: 
Weigand  2,  810. 

Stir  bewegen,  stören;  altengl.  stiren,  steren,  sturen,  sturien, 
ags.  styrian;  wenn  auch  nicht  identisch,  so  doch  nahe  venoandt 
mit  den  in  der  bedeutung  entsprechenden  schwd.  störa,  alts. 
störian,  ndl.  stören,  ahd.  stonin,  mhd.  nhd.  stoeren  und  miier 
etwa  in  der  grundbedeutung:  eine  richtung  nehmen  machen ^  in 
betcegung  bringen  aus  derselben  würzet  wie  steer  2.  herm- 
gegangen;  vgl.  Weigand  2,  815:  Dief.  2,  335  und  Wedgwood  3,320. 

Stirrnp  Steigbügel;  bei  Hai.  S0(3  »tii^h-rope:  a  rope-ladder: 
807  stirop:  a  stirrup;  altengl.  styroppe,  styrop,  stirop.  ags. 
stirap,  stigräp  von  stigan  steigen  und  räp  tau,  reif;  vgl  str 
und  rope:  altn.  stigreip,  mndl.  stegerep,  alid.  stegareif,  mhd. 
stegereif,  nhd.  stegreif ;  vgl.  die  ähnlich  gebildeten  und  gleich- 
bedeutenden nhd.  Steigbügel,  ndl.  stijgbeugel,  schwd.  stegbogel, 
däfi.  stigböile;    in  dem  engl,  worte  mag,  nachdem  es  verdunkdi 


Stitch  —  Stock.  •         477 

ine  umdeutende  anlehnung  an  stir  und  up  stattgefunden 

itch  stich;  heften;  sticken;  altengl,  atiche,  ags,  stice,  aUfrs. 
^oth,  stiks,  ahd,  stih,  mhd.  nhd.  stich ;  als  jseitwort  altengl. 
1,  altndL  sticken,  ahd,  sticchan,  mhd.  nhd.  stickeu; 
erwandt  mit  und  in  geudssem  sinne  nur  scheideform  von 

vgl,  Stratiiiann^  532;  Mätzuer  1,  22  t. 
ith  1.  amboss,  schmiede;   daneben  stithy,  stiddj;    altengU 
tithe,  altn,  stedi,  schwd.  städ  amboss;  vgl.  das  ags.  styd: 
bei  Etm.  784. 
ith  2.  hart,  stark;  bei  Hai.  808  stithe:    firm,  strong,  stiff, 

stith,  stithe,  ags.  stid,  altfrs.  stith;  der  ausdruck  wird 
n.  741  ^u  stigan  steigen  gesteUt,  wozu  die  mumJar^J.  stith : 
;th  uf^  stithe:  to  ascend,  to  climb  sicher  gehören. 
ive  vollpfropfen;  in  diesem  sint^  vielleicht  aus  einem  aUfr. 
vgl.  die  it.  stivare,  sp.  pg.  estivar,  vom  lat.  stiparc  in 
)en  sinne;  Diez  1,  399;  wegen  anderer  bedeutungen  vgl. 
;tew  und  stifle;  ferner  Dief.  2,  311.  314.  338.  773. 
iver  name  einer  münze;  wie  die  nhd.  stüber,  ndd.  stiiver, 
styfver,  dän.  styver  aus  dem  ndl.  stuiver;  dieses  soU  nach 
ick  659  zu  dem  adjektiv  stiff,  nhd.  steif,  altndl.  stijf  ge- 
in  dem  sinne  von  hart,  fest,  wie  fr.  sol,  5.  s  o  1  3.,  zu  UU. 

fest ;  dagegen  spricht  aber  die  ndl.  form,  welche  eher  auf 
Ziehung  zu  ndl.  stuyve,  staif  staub  deutet,  dem  das  mund- 

engl,  stive:  dust  bei  Hal.  808  entspricht;  vgl.  Dief.  2,  338. 
oat  eine  art  wiesei;  bei  Hai.  813  stote,  altengl.  stot,  stott; 
unter  herkunft,  aber  schwerlich  identisch  mit  stot  pferdy 
edgwood  3,  332  meint:   „Stoat:   a  stallion   horse;   also  a 

from  a  supposed  analogy:"  vgl.  stot.  ' 

oek  stock  J  stamm;  vgl.  über  die  ausserordentlich  reiche 
cntfaltung,  die  sich  allerdings  zurückführen  lässt  auf  die 
of  fixedness",  die  Wörterbücher  und  Trench  Stud.  230; 
.  stock,  stok,  stoe,  ags.  stocc,  altfrs.  stok,  ndd.  stock, 
00.    stok,    altn.  stokkr,    schwd.   stock,    dän.   stok,    ahd. 

stoch,  stoe,  mhd.  stoc,  nhd.  stock;    aus  derselben  wurzel 

c  k :  vgl.  für  das  nhd.  stock  bei  Weigand  2,  8 1 1 ;  Kehrein  94 ; 
femeinen  ]3ief.  2,  32G ;  wegen  mancher  auf  dem  german. 
\  beruhenden  roman.  Wörter,  die  theilweise  auch  uneder  in 
jl.  dringen  Scheler  121 ;  Diez  1,  399  und  das  engl,  stoccade, 
ade,  fr.  estocade,  sp.  estocada,  it.  stoccata. 


478 

Stocfctae  Jtrwiyf':  im  itrmmrf^  «^er  hmem  Hamm  dtmi 

beseukmm§  fmr  em  Hl  idwmfiMim  i  «iar  €mw  fu^üm  mt  ig 
Unimmg  ar<Br:  mmnimt tL  mUL  nuytk  der  wmUdert  Aed  de»  hemda; 
%gL  hei  Hal.  rf«.<*  «#i«k:  a  A^ddnif:  si»)  JGock-rH««««:  a  kinjrf 
half-^lcf^e:  diehefrigm 
wei$e  gedadä  werdem:  j.  rrmait  «mI  Wedgwood  :}.  '^^S^.  wdAs 
in  die9er  hinjfieki  die  ft,  ifi'— «f  bna  aitf  di€  wkd.  lU 
Mtrumpf  vergleieki;  jemes  $Uki  wewkmst  fwr  b*»  de  eiaoMi 
dieses  k&ntUe  ursprüngliek  $€feüi  wie  aciimpC  scodE  iedcatoi:  t 
lioji  mM.  ttrnnipf  simmtpf  hei  \jt\et  ±  1254  aitf  W«i^ud  1  r^. 

Httker  feuermamm:  dmmm  mmek  stoke  fernem,  wem  dem  mmd- 
arÜicken  utoke:  to  stir  the  fire  ftet  HaL  810.  mhemgi.  ^>keiL  ctt- 
fuU.  ndd.  fttoken:  fitinialare:  Mndd.  Wb.  4.  41^;  jedemfdU  aieU- 
verwandt  mit  »take,  stick,  jitoek.  mie  es  demm  hei  HaL  SIO 
geradetu  für  stock  begegnet;  tgL  die  ndd,  stockeren.  nkd.  «toeken 
mit  etwas  spitsem  wiederholt  stechen;  Weigmnd  2.  811:  Br.  Wb. 
4,  982  ff. 

Httle  L  er  stahl;  Vergangenheit  um  ^teal:  a&M^i.  stak.  9taL 
Ojr«.  stttl;  ^«  Matzner  1,  390. 

Hlolf  2.  priesterUeid;  auch  unverändert  stobu  <fa«  gr,  lä. 
dtoXrif  Htola,  welches  in  die  verschiedenen  german.  sprachen  als 
fremdwort  drang  ahd.  sti^Ia,  mhd.  nhd.  stole,  ags,  stol :  i7.  stok 
j?r.  /rp.  pg.  ««tola,  altfr.  estole,  neufr.  etole. 

Htole  3.  umrzelschoss ;  als  unssenschaftlicher  terminus  stoldn. 
fr.  Hiolon,  lai.  ntolo,  gen.  stolonis;  vgl.  noch  stool  2.:  irif 
andrerseits  bei  Hai.  810  stole:  stool  auch  für  stool  1.  begegneL 

Htomach  magen,  ärger;  aUengl.  stomak;  das  lot.  stomachos, 
vom  gr.  örofLaxos  ^u  örofuc  mund  drang  durch  das  romanisek 
ein:  fr.  pr.  e«toniac,  it.  stoniaco,  sp.  pg.  estomago;  auch  die 
weitere  hegriffsentmcTdung  beginnt  schon  imaUerthume;  vgl.  das 
tat.  HtoiiuK^liari  sich  ärgern. 

Stone  stein;  altengl.  stoon,  ston,  stan,  ags.  stan,  goth.  stains, 
alts,  altfrs.  ndd.  ndl.  ten,  steen,  altn.  steinn,  schwd.  dän.  sten, 
stceii^  ahd.  mhd.  nhd.  stein ;  urverwandt  mit  gr.  ötCa,  ötlov  hiesd, 
aUslav.  Htena,  stjena  fels,  steinwand;  vgl.  Weigand  2,  798;  Diet 
2,  3015;  Ourtius  »  202;  Fick «  549.  905;  s.  auch  steen. 

Stook  ein  häufe  garben;  bei  Hai.  811  stook:  a  shock  of  corn; 
813  stonk:   a.   stock  or  heap   of  anything;    vgl.  die   ndd.  stuke, 


r-i 


,1 


Stool  1.  —  Stoop  2.  479 

d.  stauche  geschichtetes  häufchen  Bum  trocknen;   Mndd.  Wh. 
448;  Weigand  2,  793;  Wedgwood  3,  334. 

Stool  1.  schefnel,  stuhl;  altengl.  stool,  stol,  ags.  alts,  altfrs. 
d.  stol,  goth.  stols,  ndl.  stoel,  aUn.  stoll,  schwd.  dan.  stol,  ahd. 
id.  stiiol,  nhd.  stuhl;  urverwandt  dem  lüth.  stalas,  slav.  stal, 
>i  tisch  und  m«Y  still,  stall  aus  derselben  wureel  u^'estaud; 
Weigand  2,  832;  Dief.  2,  344;  Curtius  »  199;  Fick  «  910;  der 
sdruch  gehört  ähnlich  zu  dem  nhd.  stellen,  wie  die  sinnver- 
indten  nhd.  sitz^  engl,  see  1.,  fr.  siege  eu  dem  stamme  der 
L  sedere,  nhd.  sitzen,  engl.  sit. 

Stool  2.  umr sielsprossen;  Wedgwood  3,  334  erklärt  es:  „a 
ister  of  stems  rising  from  one  root;  to  stool:  to  ramify  as 
rn;  vgL  Hal.  811;  an  old  stool  is  a  stamp  that  sends  up  fresh 
ckers;'^  er  vergleicht  dazu  ein  etwa  gleichbedeutendes  kdt. 
lol;  if^essen  liegt  wohl  stole  3.  zu  gründe ^  womit  sich  nach 
rm  wie  bedeutung  stool  1.  mischen  mochte,  indem  der  wurzel- 
7ck  als  der  stool  bezeichnet  wurde,  auf  dem  die  sprossen  sitzen. 

Stoop  1.  sich  beugen;  bei  Hai.  812  stoop;  814  stoupe;  alt- 
gl.  stoopeu,  stonpen,  stupcn,  ags.  stüpian:  humi  se  inclinare, 
in.  stupa,  altndl.  stuypen,  stoepen  niederfallen,  hinabstürzen; 
l.  bei  Hai.  814  stoupe:  to  bend,  to  stoop,  also  to  stoop  as  a 
iwk  does,  to  fall  or  pounce  upon;  wohl  verwandt  mit  steep 
id  stop;  s.  Etm.  738  und  Wedgwood  3,  319 

Stoop  2.  becher;  Hal.  812  stoop:  a  drinking  cup,  a  pitcher; 
barrel,  a  beer- vessel;  der  ausdruck  ist  ins  engl,  wohl  zunächst 
^kommen  aus  dem  ndd.  ndl.  stop,  stoop;  diesem  entsprechen 
tn.  stäup,  schwd.  stop,  dän.  stob,  ags.  steap,  ahd.  stouph,  stouf, 
hd.  stout,  nhd.  stauf,  welche  einen  becher  ohne  fuss,  ein  be- 
immtes  mass  bezeichnen;  dazu  dann  mlat.  stupa,  stopa,  bd 
im.  738  auch  ags.  stoppa:  poculum  niajus;  altengl.  stoppe;  mhd. 
ubechin,  nhd.  stübche«,  stübich;  vgl.  Etni.  738;  Br.  Wb.  4,  1047; 
Indd.  Wb.  4,  413;  Weigand  2,  793.  830;  Fick  «  90ü;  über  einige 
ierher  zu  ziehende  Wörter  wie  it.  stovigli  irdenes  geschirr,  altfr. 
iteu  bei  Diez2, 71 ;  nach  Wedgwood  3, 336  soll  es,  unwahrscheinlich 
^^9>  gehören  zu  dem  stamme  von  stave  als:  „a  vessel  with 
lie  stave  prolonged  in  the  shape  of  the  handle,  a  peculiarity  from 
hich  the  vessel  probably  takes  its  name;*'  eher  noch  möchte 
^n  8chwenck  641  beistimmen,  der  meint,  es  habe  ursprünglich 
m  gefäss  bedeutet  von  der  rundung,  dass  es  nicht  stehen  konnte, 
mdem  umstürzte;  vgl.  stoop  1.  und  steep.  Das  amerikanische 


480  Stoor  —  Storm. 

stoop:  steps  of  a  door  scheint  genommen  eu  sein  aus  demiA, 
stoep,  altndl.  stoepe,  ndd,  stope,  alts,  stopo,  dem  dann  entspridd 
nhd.  stufe,  mhd.  stuofe,  ahd.  staof;  vgl.  step. 

Stoor  fjross,  stark;  das  veraltete  wort  begegnet  bei  Ual.812 1^ 
in  der  form  store,  altengl.  ags.  altfrs.  stör.  aUndl.  storr,  gcM,  1^ 
dän.  stor  gross;  wegen  eines  anderen  aUeren  sioor  aufrukr,  je-  §^ 
tümmel  vgl.  stoar;  Stratmann  '  535. 

Stop  stopfen,  aufhalten^  aufhören;  aUengl.  stoppen;  tiadi 
Etm.  738  stoppian,  forstoppian:  obturare;  alts.  stnppon,  ndd. 
ndl.  stoppen,  cUtn.  schwd.  stoppa,  dän.  stoppe,  dhd.  stoppon, 
mhd.  nhd.  stopfen;  nach  Weigand  2,  814;  Diez  1,  400  erst  enH- 
lehnt  aus  mlat.  stuppare,  stupare  eigenÜ.  mit  werg^  lot.  stoppa, 
stnpa,  gr.  ötvTCxrj,  örvxrj,  verstopfen,  woraus  auf  roman.  gdndt 
hervorgingen  it.  stoppare,  aUsp.  estopar,  fr.  etonper;  immerhin 
könnte  ein  ursprünglich  germanischer  stamm  mit  der  bedeuUaii 
des  tretens,  stossens,  hineinstossens,  Stechens,  vgl.  step,  mit  m- 
gewirkt  Juiben;  s.  noch  Burguy  3,  51;  Schwenck  651;  Wedgwood 
3,  334 ;  über  mancherlei  weitere  beruhrung  auf  deutschem  wd 
keU.  gebiete  bei  Dief.  2,  311. 

Store  vorrath,  menge,  aufhäufen;  aUengl.  stor,  stoor,  alifr, 
estor,  estoire,  als  eeitwort  altengl.  stören,  astoren,  altfr.  estorer 
errichten,  bauen,  mit  etwas  versehen;  aus  dem  lot.  instaurare  tu 
stand  seteen  gingen  hervor  die  mlat.  instanrinro,  staurum,  storiani, 
storio;  gael.  stör,  kymr.  ystör;  doch  scheinen  sich  bereits  in  d«» 
fr.  ausdrücken  verschiedene  stamme  gemischt  eu  haben;  vgl.  Diez 
1,  404;  2,  295;  im  engl,  konnten  leicht  auch  ausdrücke  i^  stover 
lebensunterhalt  und  altengl.  stor  gross  mit  einwirken;  vgl.  stover 
und  stoor;  über  noch  andere  aUengl.  store  vgl.  bei  Hai.  813  w^ 
Stratmann  ^  535. 

Stork  storch;  altengl.  stork,  ags.  sture,  f^d.  ndl.  stork.  (Mfi^ 
storkr,  schwd.  dän.  stork,  ahd.  storah,  storch,  storh,  mhd.  store, 
nhd.  storch;  ganz  unsicher  sind  die  vermuthungen  über  Jen  wei- 
teren Ursprung  des  namens,  der  nach  Wedgwood  3,  335  dem 
vogel  gegeben  sein  soll  „from  its  stalking  gait  and  long  legs," 
nach  W^ackernagel  zu  dem  gr.  örsgysiv,  nach  anderen  wieder 
eu  stark  gehört. 

Storm  Sturm;  stürmen;  altengl.  ags.  altndl.  ndd.  storm,  oAm. 
storinr,  schwd.  dän.  storm,  ahd.  mhd.  nhd.  stumi;  als  geUwwi 
altengl.  stormen,  stürmen,  ags.  styrman,  nd(L  ndl.  stormen,  aÜn, 
styrma,  schwd.  storma,    dän.  storme,    ahd^  sturman,  mhd.  nhi 


story  1.  —  Stound  2.  481 

rraen;  nach  Fick  *  909  gu  skr.  star,  lat.  sternere;  vgl.  auch 
rtiua  ^  213  und  WeigauJ  2,  83G;  der  gertnan.  stamm  drang 
iter  in  das  roman.  gebiet,  it.  stvormo,  churw.  sturm,  pr.  estorii, 
/r.  estor,  estur,  estour,  woher  wieder  das  engl,  stour  sturm, 
mpf;  vgl.  Diez  1,  401,  wo  auch  aufgeführt  werden  die  kelt.  aus- 
ückc  kymr.  ystorm,  hret.  stourm,  gael.  stoirm;  Barguy  3,  151; 
€(lgwood  3,  335. 

Story  1.  er  Zählung,  geschichte;    altengl.  storie,  altfr.  estore, 

ioire,  istoire,   neufr.  histoire,  it.  istoria,   storia,   von  dem  lat. 

itoria,  gr.  lötOQla,  tötoQ,  zu  üSivai  wissen;  daneben  history; 

'S  lat.  wort  scheint  übrigens  auch  unmittelbar  angeeignet  worden 

sein;  vgl.  die  ags.  ster,  ahd.  storja  bei  Etm.  737. 

Story  2.  Stockwerk;  in  dieser  bedeutung  scheint  das  wort 
cht  alt  zu  sein;  es  begegnet  nicht  bei  Stratniann,  nicht  bei 
jvins  und  ist  selbst  bei  Shakespeare  sehr  zweifelhaft;  Wedg- 
Dod  3,  33(i  leitet  es  zweifelnd  von  dem  altfr.  estorer  einrichten, 
uen  ab;  vgl.  store;  aus  diesem  könnte  es  aUenfaUs  auch  in 
r  weise  entstanden  sein ,  dass  store  vorrath  ein  anderes  store, 
Dry  vorrathshaus,  gebäude  entwickelte;  vgl.  auch  unser  nhd.  stock 
jckwerk,  indem  sich  die  engl,  stock  und  store  in  der  bedeutung  vor- 
th  berühren;  sonst  denkt  man  an  Zusammenhang  mit  stair  und 
rgleicht  die  keÜ.  staidhir,  staighre ;  oder  man  will  es  gar  mittels 
rmen  wie  stagerie,  stagrie,  stawrie,  die  doch  unbelegt  sind,  ab- 
ten  von  stage,  fr.  etage. 

Stot  junger  ochs,  junges  pferd;  altengl.  stot  pferd,  bei  Etm. 
4  stotte:  equa  vilis,  aUndl.  statte:  equa;  altengl.  stot,  stotte 
^er  ochs,  schwd.stnt;  dunkler  herkunft,  aber  wohl  weder  mit 
cat,  noch  mit  st  ad  zusammenzustellen;  vgl.  Hai.  813;  Wedg- 
•od  3,  332 ;  Stratmanu  »  536. 

Stound  1.  schmerz;  leiden,  staunen;  theilweise  erst  verkürzt 
8  as  to  and,  doch  vgl.  stun,  altengl.  stunien,  das  in  der  ver- 
ngenheit  stunde,  stounde  hatte;  Etm.  730  hat  ein  ags.  stundjan: 
iere;  dazu  mag  sich  der  roman.  stamm  von  astonish,  altfr. 
oner,  altengl.  estonen  gemischt  haben;  s.  Mätzner  Wb.  1,  126; 
•atmann3  9.  185.  540;  Hai.  813  f. 

Stound  2.  zeit;  bei  Hai.  814  stound:  a  moment,  a  short  time; 
engl,  stounde,  stunde,  ags.  stund,  altfrs.  stunde,  stonde,  aÜs. 
inda,  ndd.  ndU  stunde,  stonde,  stond,  altn.  schwd.  dän.  stund, 
d.  stant,  stunta,  mhd.  stunt,  stunde,  nhd.  stunde;  zu  dem  stamme 

Maller,  Etym. Wörtorb.  n.    2.  Aufl.  31 


■  .und  'i.  —  Stovor. 

a(i^j!;  es  etwa  ursprünglich  bedeutete  da 
...w  f,  die  zeit  feststeht,  dann  bestimmte  stii^ 
...    ii*u:  rgL  Weigiuul  2,  S-'^o;  ^f«:hwHIlck  t)i)l. 

'    irt  ffefäss;    bei  Hiil.  814    ^toriml:  a  wocuifli 

"i :    lial.  ^^11  stoiid,  stoiide    und  als  ableitun§ 

.:.-:itj:    altengl,  stoude  fass,  ags.  «taiiJ.  a^^iiA 

^.-.  tnhiL  staiiclc;    zu  stciiid:    vgl,  die  ähnlidt^ 

Mi.  -rainier,  stender,  nhd.  stiiiider  stellfass:  Simr- 

.-r  J.  ll:3«i;  VVeigana  2,  7.S6. 

nmi.   campf;    bei  Hai.  S14  st<mre:    battle.  cMiflirt: 

•  r.  fUtfr.  estor,  ivstoiir:  vgl.  weiter  unter  sti»r:ii; 

f     iiengL  stoun»  s.  stoor,    storo;    nal.  814:  IW. 


;r.\-:    '■///.  wier  die  begri/f'sentwicklung ,  nach  dvr  ts 

--■•■L?.  f'jrtis,  robustns,  ohesus  entspricht,  i«  Wflu-ter 

.  J*'I:  6ei   Levins  stout:  superbiis  und  stoiit:  vali- 

.  *.     it<   Hai.  81n  stolt:    strong,  stout;   814  stoit:  tall 

.^•wj*.    lit  ndl.  stout,  a?f/r.  j/r.  estout,  estot.  altfrs.  stult. 

'.-/m'ii.  (Zän.  t7flf(/.  stolt,   ahd.  mhd.  nhd.   stolz:  tgl. 

.     >iez  2,  21>r>:  Weigand  2,  814:    der  gcrman.  aus- 

....    U'rh  weniger  entlehnt  zu  sein  aus  dem  lat.  -tulidiw. 

• -^i    iL<  hervorgegangen  aus  dem  stamme  von  stilt. 

^•«*       f*.  rhemals  mehr  in  der  auch  den  anderen  sprachfn 

'.'.  •i'*/!»;  »iiner  stube,  badestube,  eines  geheizten  zimmtn: 

. '\l:    las  wort  scheint  nicht  sehr  alt  zu  sein;  esfindri 

f   ^Mkespeare    noch  bei  Levins   und   ist  schictrlid 

.i*    ifZ-s.  siofe  bad  bei  Ktni.  7;U  ist  verdächtig;  dagegen 

^       *...  -r  V»*.    stave,   ndL  stofe,   sto(»t',  ahd.  stupa.  mhd. 

i.-rt.  -tot'a;    andrerseits  it,  stut'a,  sp.  pg.  estuta,  pr, 

;.    • :  mlat.  stnpa,  stuha,   stuta:    vgl.  str^w;   ob  das 

.  m^.-^    '«Vr  anderer  herkunft  ist,  bleibt  doch  zueiftlhaft: 

.      Vr:irand2,  8:;o:  aber  auch  Dief.  2,300;  Kiek  •  !»!•!»: 

^,  n^   „'■'■■   ü<t  das  all  engl.  sti)\\v,  stow,  ston,  a^.s-,  stüv  ort, 

.     -     .:;'».  >itü:  r^/.  Stratniann  •*  r>'{ii. 

^,  ,-♦-  ..  -nc^i*ntcrhalt;  bei  Hai.  >11  stovt-r:  fodder  foriuttk*. 

-,     •:•'■•!.•*•  ^*t<»ver,    altfr.  »'stover,  estovoir,  estou\üir;  *'. 

^*   •/>o'^««(/  aus  lat.  .stuilere  oder  stare  bei  Diez  J. -!0 

..    "^  :sti»v«*rs  und.  Wfjvn  vielleicht  stattgefunden f 


..  -.  •■ 


stow  -   Strain  2.  483 

Stow  stauen,  packen,  legen,  fest  machen ;  es  entspricht  theils 
m  altengl.  stouweii.  steowien,  altndl,  stouwen,  mhd.  stoiiweii, 
►uweii  in  der  bedeutung  einhält  thun;  vgl.  bei  Hai.  814  stow: 
resist,  hinder,  stop ;  theils  dem  altengl.  stowen  stellen,  von  dem 
ter  stove  berührten  altengl,  stove,  ags,  stov  platz,  stelle;  vgl, 
jsu  noch  das  ndd.  nhd.  stauen  zum  stehen  bringen,  hemmen, 
l.  stouwen,  stuwen,  schwd.  stufva,  dän.  stuve;  Br.  Wb.  4,  1006; 
eij^and  2,  7\y^;  über  andere  mundartl.  bedeutungen  und  die  etwa 
gründe  liegenden  Wörter  s.  noch  bei  Hai.  814;  vgL  Wedgwood 
:337;  Dief.  2,  309.  321;  ferner  ausser  stove  auch  stew. 

Straddle  die  beine  spreizen;  es  gehört  ^w  stride,  ags.  stridan, 
n  dessen  präteritalstamm  sträd  bei  Etm.  746  ein  ags.  straede 
hritt  gebildet  ist,  ndd.  strede;  Br.  Wb.  4,  1064;  vgl.  bei  Hai.  815 
ruddlins:  astride:  im  allgemeinen  Dief.  2,  339. 

Straggle  umherschweifen;  bei  Hai.  815  strage:  to  stray,  said 

cattle :  stragle :  to  stray ;  wenn  es  gleich  dem  zunächst  roman. 

ray  auch   in  der    form  nahe  tritt,   so  liegt  doch  wohl  eine 

eiterbildung  aus  dem  präteritalstamme  strak  von  strike,    ags. 

ricau  gehen  wenigstens  mit  zu  gründe;    vgl.    bei  Hai.  815   to 

rake:  to  go,  to  proceed. 

Straight  gerade,  stracks;  zunächst  ist  es  das  particip  strebt, 
raht,  streikt,  streiglit,  zu  dem  ags.  streccan,  altengl.  strecchen; 
Stretch  und  vgl.  die  derselben  wurzel  entspringenden  mhd. 
rac,  nhd.  strack,  ndd.  ndl.  strak  sich  gerade  in  die  länge  deh- 
md;  Weigand  2,  816;  aber  im  engl,  mischte  sich  das  wort  leicht 
it  dem  roman.  strait;  vgl.  das  altengl.  streit:  strictus  neben 
reiht:  directus;  bei  Hai.  817  streit:  strict,  severe;  streite:  straight, 
raitly,  narrowly;  Mätzner  1,  161.  i 

Strain  L  ziehen,  renken,  spannen;  altengl.  streinen,  alt  fr. 
raindre,  estraindre,  estreindre,  lat.  stringere;  pr.  estrenher,  it. 
ringere,  strignere;  Burguy  3,  355;  vgl.  theils  stress,  theils  zu- 
\mmensetzungen  wie  constrain,  distrain  und  restrain, 
dche  selbst  auch  wieder  zu  strain  verkürzt  vmrden ;  s.  bei  Hai. 
15  straine:  to  stretch  out;  to  restrain,  to  curb;  817  streine:  to 
rain:  wegen  des'urverwandten  stamms  auch  string  und  strong. 

Strain  2.  abstammung;  obwohl  auch  in  dieser  bedeutung  sich 
1$  wort  noch  mit  strain  1.  vermitteln  Hesse,  beruht  es  doch 
f sprünglich  auf  anderem  gründe;  Hai.  815  hat,  wie  noch  Shake- 
)eare,  strain:  lineage,  descent;  daneben  aber  817  streu,  strend: 
ice,  progeny,  generation;  ferner  streue:  the  shoot  of  a  tree,  to 

31* 


484  Strait  —  Strand  2. 

copulate,  said  of  a  dog;  dies  sind  spuren  des  aUengL  stren,  streoUf 
ags.  ge-streon,  als  Beitwort  altengL  strenen,  streonen,  ags.  stminao^ 
stryiian,  aUs.  ge-striunian,  ahd,  striunaii  erzeugen;  Stratmano  '538; 
dojsu  altengL  Htrend,  strind,  strnnd,  ags.  strand:  generation: 
Etni.  746. 

»Strait  enge  J  straff,  streng,  genau;  aUengl.  strait,  strait,  altfr, 
estrait,  estroit,  neufr.  etroit,  pr.  estreit,  sp.  estrecho,  iL  stretto, 
von  dem  lat.  strictus  £u  stringere;  vgL  straiu  1.  u»ul  straight 

Strake  strich,  streifen,  streicheln ;  aUengL  struken,  ags.  stradan 
mhd.  nhd.  streichen;  aus  dem  präteritalstamme  von  strike,  agt, 
strican;  vgl.  stroke,  streak  und  straggle. 

Strain  mit  heftigkeit  sctdagen;  Hai.  816  stram:  a  load  sadden 
noise;  to  beat,  to  spring  or  recoil  with  violence  and  noise,  to 
dash  down;  vielleicht  nur  eine  verkursung  des  folgenden  stra- 
mash,  wenn  auch  stram  in  anderen  bedeutungen  mit  den  air 
jektiven  nhd.  schwd.  stramm,  ndl.  dän.  stram  straff,  gespannt  und 
dem  altn,  strenibinn  dicht,  fest,  hart,  stole  einer  umrßei  m 
strimban  angehören  mag;  s.  Weigand  2,  818. 

Stramash  schlagen,  Schlägerei;  es  scheint  eu  beruhen  auf  iL 
stramacciare ,  stramazzare  niederschlagen  mit  einer  heule  mazu; 
vgl.  das  fr.  estrama9on  zweischneidiges  schwcrt;  bei  Hai.  816 
stramazouu :  a  direct  descending  blow  with  the  edge  of  a  sword; 
a  stranuisson  or  down-right  slash;  s.  auch  stram;  Über  das  it 
mazza  keule  bei  Diez  1,  269. 

Strand  1.  strand,  stranden ;  altengl.  strand,  strond,  ags.  strand^ 
altndl.  strande,  neundl.  strand,  altn.  strond,  schwd.  dän.  strand. 
mhd.  strant,  nhd.  strand;  als  Zeitwort  ndl.  nhd.  stranden,  schwi 
stranda,  dän.  strande;  die  weitere  herkunft  ist  dunkel;  vgl  Strat- 
mann  ^  5:K);  Weigand  2,  818;  aus  dem  german.  worte  auch  ff. 
etrain  seeküste;  s,  Diez  2,  297. 

Strand  2.  eine  anzahl  fäden  garn;  bei  Hai.  816  strand:  oue 
of  the  twists  of  a  line  of  hemp  or  horsehair;  a  withered  stalk  of 
grass;  nach  Wedgwood  3,  340:  „a  skein,  a  tress,  one  of  the  twist« 
or  parts  of  which  a  rope  is  composed;'*  das  auslautende  d  kannk 
wie  öfter  erst  angetreten  sein,  so  dass  die  gleichbedeutenden  aus- 
drücke ahd.  streno,  mhd.  stren,  strene,  nhd.  strähn,  strahue  ent- 
sprächen, deren  weitere  abkunft  aber  auch  dunkel  ist;  s.  Weigand 
2,  817;  möglich  wäre  allerdings  auch,  dass  strand  /Sr  sträng 
steht,  wie  im  mhd.  diese  vertauschung  begegnet;  vgl.  hierüber 
Lexer  2,  1224. 


Strange  —  Stray.  485 

Strange  fremd,  fremdartig;  altengl.  strange,  alt  fr.  estrange, 
tfr.  etrnnge,  pr.  extranh,  sp.  extrailo,  it  estraneo,  estranio, 
änio,  vom  tat,  extraneus  auswärtig,  zu  extra  und  ex ;  als  weiter- 
iung  dann  schon  aUengl,  stranger,  dltfr.  estrangier,  neufr. 
anger,  pr,  estrangier,  sp,  extranjero,  it  straniere,  straniero; 
'•  Burguy  3,  152. 

Strangle  erdrosseln;  äUengl.  stranglen,  aUfr.  estrangier,  neu  fr. 
angler,  von  dem  lat.  strangulare;  zu  den  gr.  6xQayyaXl%HVy 
fayysLVy  die  dann  einer  wurzel  mit  dem  lat  stringere  und  mit 
91  stamme  des  engl,  string  zu  sein  scheinen. 

Strap  riemen;  die  ursprüngliche  form  ist  wohl  strop;  hei 
d.  821  strop:  a  cord;  strope :  a  strap;  ags.  stropp,  ndl.  strop, 
iwd.  stropp,  dän.  stroppe ;  ähnlich  ndd.  dann  auch  nhd.  struppe, 
iippe,  strippe,  nhd.  strupfe;  aber  auch  lat.  struppus,  woher  it 
oppolo,  fr.  estrope,  etrope  seil,  tau;  Diez  1,404;  lat.  auch 
opus,  sp.  estrovo;  vielleicht  zu  den  gr.  0tQ6q>og,  öxQiipevv;  das 
il.  wort  mag  von  verschiedenen  Seiten  eingedrungen  sein;  das 
\einhar  unmittelbar  dazu  gehörige  engl,  strappado  peitschen, 
ppen;  vgl.  darüber  bei  Hai.  816;  beruht  auf  it.  strappare  aus- 
ssen,  strappata  riss,  ruck,  sp.  estrapada,  fr.  estrapade,  welche 
ch  Diez  2 ,  72  auf  dem  stamme  der  deutschen  strapfen  ziehen, 
äff  fest  angezogen  beruhen;  vgl.  im  allgemeinen  noch  Wedg- 
od  3,  340. 

Stratagem  kriegsUst,  list;  fr.  stratageme,  sp.  estratagema, 
stratagemma,  lat.  gr.  stratagema,  0rQarijyti(uc,  zu  ötQatryyog 
irführer,  6tQatriytlv  heerführer  sein. 

Straw  Stroh;  altengt  stre,  stree,  stra,  strea,  strau,  ags.  strav, 
eäv,  strea;  s.  Etm.  742;  aUfrs.  stre,  aUs.  strö,  ndd.  stro,  ndl. 
00,  altn.  strä,  schwd.  stra,  dän.  straa,  ahd.  strao,  strä,  stro, 
d.  strö,  nhd.  stroh ;  zu  skr.  star  streuen,  lat,  sternere,  stramen, 
6t6(fW(iL,  6tQ(D(ia,  öxQatog;  also  einer  wurzel  entsprungen 
^  strew  streuen,  neben  welchem  auch  straw  und  strow  begegnen; 
.  Hai.  816  straw:  to  strew  about;  821  strow:  to  strew;  wegen 
'  Urverwandtschaft  s.  bei  Weigand  2,  827;  Curtius  ^  203;  die 
iammensetzung  strawherry  erdbeere  bereits  altengl.  strauberi, 
eberi,  ags.  streavberie. 

Stnj  umherschweif  en ;  altengl.  straien,  altfr.  estraier  umher- 
en;  vgl.  über  dessen  beziehung  zu  dem  pr.  estradier  auf  den 
assen  schweifend,  it.  strato  polster,  strada  Strasse  bei  Diez 
401  f.  und  das  engl,  street;   auch  Burguy  3,  152  und  Wedg- 


486  Streak  —  Stress. 

wood  3,  341,  welcher  letztere  an  direkte  ableitung  des  fr.  aus^ 
drucks  von  dem  lat.  extra  denkt;  s.  noch  bei  Diez  2,  290  wäer 
dem  pr.  estraguar  ausschweifen;  im  engl,  mag  sich  das  romwk 
wort  berührt  haben  mit  dem  german.  stamme  von  strew  und 
dem  altengl.  strieii,  stregheu,  ags.  stregau  streuen^  zerstreuen. 

Streak  streifen;  bei  Hai.  817  begegnet  streak  als  ncbenfom 
von  stretch  und  strake;  aZ^en^Z.  st reken ;  als  Hauptwort  aber  iä 
es  zunächst  das  altengl,  streke ,  strike ,  ags.  strie ,  strica  siridi^ 
linie,  altndl.  streke,  goth.  striks,  ndd,  neundl.  streek,  aUn,  j^trik, 
schwd.  strek,  dän.  streg,  ahd.  strih,  mhd.  nhd.  strich;  zu  dm 
Zeitwort  strike;  vgl.  VVeigaud  2,  824;  Dief.  2,  342. 

Stream  ström;  altengl,  strem,  strim,  straein,  stream,  agi, 
stream,  altfrs.  sträm,  alts,  ström,  ndd.  ndl.  ström,  stroom,  oft», 
straumr,  schwd.  dän.  ström,  ahd.  straum,  strouin,  mhd.  stiim. 
stroum,  ström,  nlid.  ström;  als  Zeitwort  altengl.  stremen.  o^. 
streamjaii,  altn.  streyma,  dän.  stromme,  nhd.  strömeu;  nodl 
Curtius^  329  zu  skr.  sru,  gr.  ^v,  lat.  ru  fliessen;  vgl.  river,  ä 
Za^.  rivus,  skr,  sravas,  altslav,  struja;  Wedgwood  3,  341  ver^icÜ 
unter  anderen  poln,  striimieu  ström,  ir.  sreamh  ström,  sreamhaim 
fliessen. 

Streek  eine  leiche  ausstellen ;  bei  Hai.  8 1 7  streak ;  in  diesem 
sinne  eine  nebenform  von  stretcli  strecken;  in  anderen  bedetUungen  \ 
wie  to  iron  clothes,  to  ineasiire  corn  by  passing  a  flat  piece  of 
wood  over  the  top  of  a  measure;  to  strike,  to  go  rapidly,  to 
s( ratch  out  entspricht  es  wesentlich  unserm  nhd.  streir.hiu  und 
beruht  auf  den  altengl.  streken,  streken,  striken;  vgl.  streak, 
strake,  strike. 

Street  Strasse;  altengl.  «trete,  straete,  ags.  straet,  altfrs. 
strete,  alts,  strata,  ndd,  strate,  ndl.  straat,  altn.  straeti,  schwd. 
strät,  dän.  sträde,  ahd.  sträza,  mhd.  sträze,  nhd.  strasze;  auf- 
genommen aus  dem  lat.  strata  sc.  via  die  gepflasterte,  mit  steinen 
bestreute,  zu  lat.  sternere,  stratus  streuen;  vgl.  strew;  aufroman. 
gebiete  it.  strada,  sp,  pg.  pr.  estrada,  altfr.  estree,  strae,  pic, 
etree;  auch  neugriech,  örgdta  und  keltisch,  wie  ir.  gael.  sraid, 
welsch  ystryd,  ystrad;  5.Weigaud  2,  8! 9;  Diez  L 401;  Dief.  2.:]4<'. 

Strength  stärke;  altengl.  strengde,  strencjn^,  ags.  streiigdu; 
ableitung  von  dem  adjekliv  ags.  sträng;  s.  Etm.  744;  Koch  3^  72 
und  vgl.  strong. 

Stress  druck,  gewalt,  nachdruck;  altengl.  stresse,  verkürgi 
aus  destresse;    bei  Hai.  818  stress:   to  confine  in  narrow  Hmits; 


Stretch  —  Stride.  487 

resse:  a  distress,  a  law  terra;  vgl.  distress  unter  distrain; 
rner  die  demselben  stamme  angehörigen  altfr.  estrece,  estrecer, 
trecier  6c»  Bnrguy  8,  153  und  überhaupt  Diez  2,  274.  298  unter 
m  neufr.  detresse  beklemmung,  bedrängniss  und  etroit  enge. 

Stretch  strecken;  aUengl.  strecehen,  ags.  streccan;  vgl.  wegen 
T  älteren  konjugationsformen  bei  Stratraann^  537  und  Mätzner 
375 ;  ndl.  strecken,  strekken,  schwd.  sträkka,  dän.  sträkke,  ahd. 
recchan,  mhd.  nhd.  strecken;  in  derselben  bedeutung  begegnen 
i  Hai.  815  strake;  817  streak;  818  stret;  es  scheint  zunächst 
bildet  zu  sein  ai^  einem  adjektiv  mhd.  strac,  nhd.  strack  und 
it  diesem  y  sowie  den  nhd.  strick  und  sträng  zusammen  zu  ge- 
'>ren  zu  dem  stamme  von  string  und  strike;  vgl.  Weigand  2, 
6.  821.  825;  Curtius^  355;  s.  auch  straight. 

%tt^yi  streuen;  daneben  auch  straw,  strow;  s.  Hai.  81(3.  821; 
tengl.  strewen,  strawen,  strowen,  ags.  streovian,  streavian ;  vgl. 
igen  der  formen  bei  Stratmann  ^  537  und  Mätzner  1,  405 ;  goth. 
raujan,  prater,  stravida,  altfrs.  strewa,  atts.  strewian,  strowian, 
U.  stroijen,  altn.  strä,  schwd.  strö,  dän.  strö,  ströe,  ahd.  strewian, 
rewen,  streunen,  mhd.  ströuwen,  ströun,  strewen,  nhd.  streuen; 
stimmt  zu  lot.  sternere,  gr.  ötoQiwwaty  skr.  star,  stri,  strä, 
tslav.  streti;  vgl.  straw;  Weigand  2,  824;  Dief.  2,  339;  Curtius 
0.227;  Fick«412. 

Stride  schreiten;  altengl.  striden;  ags.  wird  angeführt  be- 
ridau  in  dem  sinne  des  engl,  bestride;  Etm.  746;  vgl.  Mätzner 
309 ;  sonst  enspricht  genau  nur  das  ndd.  striden ;  Br.  Wb.  4, 
163:  Mndd.  Wb.  4,  434;  in  der  bedeutung  auch  das  dän.  stritte; 
igegen  zeigen  nur  die  bedeutung  kämpfen^  streiten  die  formell 
isprechenden  ahd.  stritan,  mhd.  striten,  nhd.  streiten,  mndl. 
rideu,  auch  ndd.  striden ;  vgl.  als  hauptwort  ahd.  mhd.  strit,  nhd. 
reit,  alis.  strid,  ags.  strid,  altfrs.  strid,  aUn.  strid  und  davon 
>geleitet  alts,  stridian,  altfrs.  strida,  aitn.  strida,  schwd.  strida, 
in.  wohl  durch  hochdeutschen  einfluss  wieder  stark  stride; 
tmerhin  könnte  man  die  ausdrücke  als  identisch  nehmen  und 
m  sinn  vermitteln  von  dem  grundbegriffe  des  spannens  aus; 
d.  die  lat.  tendere,  contendere;  andere  stellen  es  zusammen  mit 
mi  ags.  scridan,  alts,  scridan,  ndl.  schrijden,  schrijen,  ahd.  scritan, 
hd.  schriten,  nhd.  schreiten,  welche  den  sinn  des  engl,  stride 
igen;  s.  Weigand  2,  638.  823;  und  weiter  mit  lat.  gradi;  auch 
ie  stamme  von    strive   und   von   strew   sind   dazu  gehalten 


"trife  -    Strive. 

♦inf.  2,  :M\Qi  als  haupiicort  ist  stride  schritt 

:•:.  'ui(L  strid:  vgl.  auch  struildle. 

AiengL  strif,  aZ//r.  cstrif  streit,  kämpf;  >.  d« 

•rt  jfifttvort  strive. 

vr         *</e«.  streichen;   vgl,  über  die  reiche  hegriffsetd- 

^^     'wa  von  der  grundhedeutung  des  ziehens  «ui- 

n    nul.  Wörterbüchern  auch   KAwAw  ><«J1'  tt".  und 

uengl,  striken,  a^^i.  st.rican :  s.  wegen  der  starkn^ 

-    ^-men  bei  Stratniann  *  ol^l»  und  Mat/.n^r  1.  4«mj;  qö^Vj. 

*-      r*   -u.    ndi.  striikeu,   altn.  striiika.  schied.  strvU 

«-«(«.  srrihluin,  m^d.  strichen,  nhd.  streichen:  vgl.  m 

'VSMiA  L  822;   Diet".  2,  :U2 ;  als  nächstvtrwandt  du 

-r  THdk,  stroke. 

tnur:  spannen;  das  hauptwort  ist  das  altetigl ags. 
-.    ::«inla,  altndL  stringhe,  neundl.  streng,  ndd.  strem:?'. 
.".    rr^-nirr,  scliwd.  dän.  sträng,  ahd.  mhd.  straiic.  M. 
—  :f    Ü.Ü  schwaches  zeitwort  ags.  strengan,  altn,  stren^^ji, 
-   x;  ..  'nhd.  nhd.  strengen;  diese  und  andere  Wörter^  vtit 
i^*^t:n  zurück    auf  ein  ursprünglich  starkes   icurzrU 
••4^     .tu.   -criiikan,    ags.   stringan    etwa    mit    der   bedtutung 
i«.     fu-iehf^n,    welches  dann  weiter  tritt  zu  lat.  striiiirnr^ 
*'fjL  strangle   und   strain:    das   engl.  zeÜKori 
/  'H    -trst  in  neuerer  zeit   nach    falscher  amdogit  mit 
"HcH  in  die  stelle  eines  schwachen  strengen.  >triiiL'''!i 
t    i:*t»:  s.  darüber  Mätzner  1,  ^iST;  über  den  stamm  i'jl. 
.'       "U   '-erwandte  st  ret  eh  Mwd  Curt  ins  ^  I^'i."). 
**r-,i  -i^r^fifen,  berauben:  aUengl.  stripen,  strep^n,  strupHi!. 
-rr^-pan :  vellioan*,  ])rivan»:    aus  demselben  .^fiimm*; 
.,  •    H    'frschiedener  art  entwickelt,  sind  die  mhd.  >trniitVii, 
<.«..  -;T':*:ten.  ndl.  stroopen,  ndd.  strej)en,  stripen,  stripp'^ii: 
_-.    it'iorigen   hauptwort  stripe  streifen,    altengl.  strij»»' 
.-    'f    W«t.  strii»e.    ndl.  strijpe.    streep,    dän.  strihe,    mhd. 
4.    <  •:.    nhd.   streif   und    stricte:    vgl.  noch    die  mlu: 
.^  ^   .    ■     ..  <trop,  sowie  im  allgemeinen  \Ve<1g\voiiii  X  o4;!: 
.  .•    }»imerkt,    dass  die  stamme   strji    und  strk.   engl 
-•.'%..  -lus  einer  würzet  zu  sein  scheinen,  da  stml'^n 
«  iVr  bedvutung  aufs  genaueste  zusammenstitnmen. 
^^  ^  ^    iicn:  altengl.  strivfMi.  >trivin:  das  an  sich  schwache 
.....  -k-^    ■'  -ft^nischc.  wenn  auch  weiter  auf  ff  er  man.  stammt 
. .  .'m  11   ist  starken  zi  it  Wörtern   wie   il  r  i  v  e .    thrive. 


■•t« 


^  ^ 


Stroke  —  Struprgle.  *  489 

>  ride  angeglichen  worden;  s.  Stratiuauu'*  539;  Matziier  1,  398; 
W/r.  estriver  kämpfen,  estrif  kämpf,  woraus  hret.  strif,  engh 
brife;  der  roman.  ausdruck  soU  hervorgegangen  sein  aus  dem 
Hd,  streban,  mhd^  nhd.  streben,  ndd.  strew^n,  ndl.  strevcu,  schwd. 
»räfva,  dän.  sträbe,  mhd.  auch  striben;  vgl.  Weigaud  2,  821; 
*vrguy  3,  153;  Diez  1,  167;  mischung  verschiedener  stamme  mag 
brigens  im  engl,  wie  im  fr.  stattgefunden  haben. 

Stroke  streich;  streichen,  streicheln;  aÜengl.  stroke  strook, 
STOC,  mhd.  streih,  nhd.  streich,  von  der  Vergangenheit  des  stamm- 
mtwort  ags.  strican,  s.  strike:  dcusu  als  eeitwort  aÜengl.  sträkeu, 
gs.  sträcian,  ahd.  streichon.  mhd.  füid.  streichen,  streicheln;  s. 
tratmann  ^  53(5 ;  Weigand  2,  822  und  vgl.  strake. 

Stroll  umher  streif  en;  der  Ursprung  des  wortes  ist  dunkel; 
3  scheint  verhältnissmässig  jung  zu  sein;  weder  altengl.  noch 
ei  Levins  oder  Shakespeare  begegnet  es;  Wedgwood  3,  343  f. 
ringt  es  in  der  from  stroyle  mit  einem  beleg  aus  dem  jähr  1662 
nd  vergleicht  die  mundartL  deutschen  strielen,  strolen,  strolchen, 
'an.  streite,  welche  er  dann  weiter  zusammenstellt  mit  den  laut- 
achahmenden  ndd.  struWeu,  nd/«strullen,  struylen,  streylen;  diese 
edeuten  aber  zunächst  nur  das  geräuschvolle  scharfe  heraus- 
oritzen  einer  flüssigkeit;  Br.  Wb.  4,  1071;  Mndd.  Wb.  4,  442; 
chwenck  057 ;  Dief.  2,  340 ;  ebenso  zweifelhaft  sind  andererseits 
ermuthete  beziehungen  zu  einem  lang,  estralia:  to  wander  about, 
der  gar  zu  dem  engl,  straggle;  eher  könnte  man  noch  an  das 
reilich  auch  wenig  aufgeklärte  engl,  troll  denken. 

Strong  stark;  altengl,  strong,  sträng,  ags.  stniug,  strong, 
Its.  Strang,  ndd.  strenge,  ndl.  streng,  aitn.  strangr,  schwd.  sträng, 
äf?.  streng,  ahd.  strangi,  strengi,  mhd.  stranc,  strange,  strenge, 
hd.  strenge,  streng  in  den  bedeutungen  angespannt,  angestrengt, 
iarr,  steif,  hart,  rauh,  stark,  streng;  aus  eir^er  würzet  mit  string; 
gl.  Weigand  2,  824;  als  ableitung  das  engl,  strength. 

Strop  riemen,  lederriemen,  auf  einem  lederriemen  abziehen; 
.  unter  strap,  von  dem  es  die  ältere  nebenform  ist. 

Struggle  kämpfen,  ringen,  sich  heftig  anstrengen;  Hai.  820 
o^stroggle:  to  murmur,  to  grumble,  aÖen^Z.  st rogrlin:  colluctari; 
lahn  im  Webster  vergleicht  ein  altschwd.  strug:  a  quarrel,  aJtn. 
kringr:  a  hostile  disposition,  atisserdem  als  mundarÜ.  deutsch 
trucheln,  straucheln  schelten,  streiten;  auf  das  altn.  striuka 
^reichen,  schnell  sich  fortbewegen  werden  zurückgeführt  die  mhd. 
brüchen,    ahd.  struhhon,   nebst  nhd.  straucheln,    ndd.  strükeln, 


490  Strompet  —  Stabboi*Q. 

ncU,  strukelu,  struikelen  stolpern,  beim  gehen  anstossen;  Weigud 
2,  820;  schliesslich  könnte  das  engl,  struggle  wie  straggle  m 
der  wureel  von  strike  gehören;  vgl.  noch  Wedgwood  3,  344. 

Strumpet  hure;  hei  Hai. 821  strum;  ottenjjrJ.  strampet,  strompet; 
der'ausdruck  soll  beruhen  au f  den  lot.  stnprata,  stuprare,  stupram; 
Wedgwood  3,  344  vergleicht  als  altfr.  strupre,  stupre,  sowie  gad. 
striopachas :  fornication ;  striobuid :  a  prostitute ;  indessen  nach 
Littre  ist  fr.  stupre  ein  neues  fremdwort;  Mahu  führt  auch  ob 
ir.  an  stribrid,  strioboid,  striopach:  a  prostitute,  aus  denen  strumpet 
verderbt  sein  könnte. 

Stmt  einher stohir en;  daneben  auch  strout,  aUengl.  stmten, 
strouten;  femer  als  hauptwort  altengl.  strut,  strout  in  der  ht- 
deutung  der  lat.  turgor,  coutentio ;  der  grundbegriff  scheint  der 
des  aufgeblasen  seins;  vgl.  das  ahd.  strüz,  nhd.  strausz  streit, 
soune  mhd.  nhd.  strotzen  in  füUe  sich  ausdehnen,  für  welche  ein 
Stammzeitwort  ahd.  striozan,  ags.  streotan  vorausgesetzt  wird; 
nahe  hinzu  treten  dann  ndd.  strutt  starr,  steif;  Br.  Wb.  4,  1074; 
dän.  strutte,  stritte  gespreizt  einhergehen;  s.  Wedgwood  3,  344. 

Stub  ein  stumpf;  bei  Hai.  809  stob:  a  small  post;  stoble: 
stubble;  822  stub:  an  old  root  or  stump;  stubbe,  stubs:  stabble; 
altengl.  stubbe,  ags.  stybb,  altn.  stubbi,  schwd.  stubbe,  dän.  stobbe, 
aber  auch  ndd,  stubbe ,  stubben ,  ndl.  stobbe ;  Br.  Wb.  4,  1074; 
es  scheint  eines  Stammes  mit  staff  zu  sein  und  zu  lot.  stipes 
zu  gehören;  nahe  verwandt  ist  stubble  stoppet,  altengl.  stobel, 
stubbil,  stuble;  altndl.  stoppel,  ndd.  dann  auch  nhd.  stoppele, 
Stoppel,  ahd.  stupfula  mhd.  stupfel,  stupphel,  mlat.  stupula,  lot, 
stipula;  aber  auch  schwd.  stubb,  stub;  fraglich  bleibt,  in  tm 
weit  der  deutsche  ausdruck  selbständig  entwickelt  oder  entkknt 
ist;  Weigand  2,  814;  zweifelhaft  ist  auch  das  verhältniss  der 
ronian.  Wörter  it,  stoppia,  pr.  estobla,  fr,  etouble  und  eteule,  iu 
dem  lat,  stipula  und  dem  deutschen  stoppel;  Diez  1,  400;  vgl. 
Schwonck  (351  und  Dief.  2,  299. 

Stnbborn  halsstarrig,  eigensinnig;  Hai.  822  Aa^  stubbleuess: 
ötubborness;  804  stibborne:  stubborn;  bei  Levins  begegnet  stub- 
burue  und  stubborne:  pertiuax;  aUengl.  stoburn,  stiburn,  stiboni 
und  stiburnesse;  nicht  zu  denken  ist  natürlich  an  gr.  &üi^ßa(f6^, 
noch  an  Zusammensetzungen  wie  stifF-boru,  oder  stout-born,  oder 
stub-brain;  am  wahrscheinlichsten  ist  doch,  dass  der  ausdruck 
in  dem  sinne  tirm  or  fixed  like  a  stub  or  stock  eine  Weiterbildung 
enthält  von  stub,  ags.  stybb  (daher  das  ältere  stiburn);  die  auf- 


Stud,  1.  —  Stuff.  491 

fallende  endung  lässt  sich  etwa  so  erklären,  dass  neben  einem 
ursprünglichen  stubbleness  erst  eine  form  stubborness,  dann 
stubboruuess  entstand  und  davon  das  adjektivum  stubborn  unter 
anlehnung  an  andere  bildungen  auf  ern,  vgl.  bei  Mätzner  1,  482, 
gewonnen  wurde;  immerhin  bleibt  Ursprung  und  geschichte  des 
ausdrucks  noch  zweifelhaft. 

Stud  1.  Pfosten,  nagel  mit 'grossem  knöpf,  mit  nageln  ver- 
zieren; bei  Hai.  822  stud:  the  upright  in  a  lath  and  plaster  wall; 
bei  Levins  studde:  bulla,  bacca;  studde:  baccis  ornare,  gerainare; 
altengl.  stode,  stude,   ags.  studu:   postis,   clavus;    es  erinnert  in 
seiner  ersten  bedeutung  an  die  doch  nicht  genau  entsprechenden 
formen  ndd.  stütte,  stüt,  mhd.  nhd.  stütze,   altn.  stytta,  schwd. 
stötta,  dän.  stötte  stütze;  daneben  altn.  schwd.  dän.  stod  stütze^ 
stamm;  Etni.  734  hat  auch  ein  ags.  styd,  styd:  postis  unter  einem 
mit  dem  stamme  ^von  stand    verwandt  gedachten  studan;    vgh 
Diez  2,  337  und  Wedgwood  3,  340,    wo   auch  das  nhd.  stände, 
mhd.  stvtde,  ahd.  stüda,  ndd,  stüde  herbeigezogen  wird;   Br.  VVb. 
4,  1074. 

Stud  2.  gestüt;  bei  Hai.  810  stode-mere:  a  mare  in  foal; 
813  stoud:  a  young  colt;  822  stndderie:  a  large  stable;  altengl. 
ätood,  stod,  ags.  stod:  armentura  equorum;  stodhors:  equus 
emissarius;  altn.  stod,  schwd.  sto,  dän.  stod,  ahd.  mhd.  stuot 
gestüt;  mhd.  stut,  nhd.  stute  mutterpferd;  vgl.  noch  weitere  aus- 
drücke, die  sich  anschliessen,  bei  Dief.  2,  310.  773;  die  bedeutung 
war  vielleicht  ursprünglich  Standort  für  die  pferde,  insbesondere 
für  die  Zuchtpferde,  dann  das  Zuchtpferd;  vgl.  stallion,  steed; 
Weigand  2,  837;  Fick  «  909;  Weigand  I,  428;  Mätzner  1,  216; 
Wedgwood  3,  346. 

Study  Studium,  studiren;  cdtengl.  studie,  alt  fr.  estudie,  neufr. 
etude;  ais  Zeitwort  altengl.  studien,  astudien,  aUfr.  estudier,  neufr. 
etudier,  von  den  lat.  studinm,  studere;  woher  at^ch  sp.  estudio,  pg. 
estudo,  pr.  estudi,  it.  studio  nebst  entsprechenden  Zeitwörtern. 

SUktf  Stoff;  stopfen;  als  Zeitwort  schon  altengl  stulIen,  stofiPen, 
(dtfr.  estoffer,  neufr.  etoffer;  zu  dem  hauptwort  altfr.  estoffe, 
neufr.  etoffe,  it.  stofFa,  stoffo,  sp.  pg.  estofa,  mlat.  estotfa,  woraus 
erst  ndd.  ndl.  dän.  st  of,  nhd.  stoff;  die  roman.  Wörter  werden 
erklärt  aus  dem  lat.  stuppa  werg;  vgl.  Weigand  2,  812;  Diez 
1,  399;  doch  mochte  hier  leicht  verschiedenes  zusammenfliessen ; 
vgl.  stop  und  das  fr.  etouffer,  altfr.  estouffer;  Diez  1,  434; 
Scheler  124;  auch  Wedgwood  3,  347. 


492  Stum  —  Stunt. 

Stum  ungegarener  wein;  vgl.  Hal.  823  stam:  strong  joung 
wine  used  for  strengthening  weak  liquor;  dcuru  als  Meiiwort  stam 
oder  stoom ;  der  ausdruck  ist  atis  dem  ndl.  stom  herObergenommen; 
dieses  entspricht  dem  nhd.  stumm;  vgL  wegen  des  Stammes  etwa 
die  engl,  stammer,  stump;  Weigand  2,  833;  Dief.  2,  307;  die 
beaeichnung  umrde  dann  übertrafen  auf  den  ungegorenen  wein, 
fr.  vin  muet. 

Stumble  strauchdn;  aUengl.  stamblen,  stomblen,  stumlen, 
stonielen;  bei  Hai.  810  stomelar:  a  stumbler;  823  stummer:  to 
stumble;  oZ^ndJ.  stomelen,  oAd.  stnmbalon :  obtundere;  t;^.  Curtim 
No.  249;  es  scheint  wesentlich  eins  su  sein  mit  dem  in  unserem 
nhd.  verstümmeln  enthaltenen  mhd.  stümmeln,  ndd.  «tummeln. 
ahd.  stumpaljau,  su  stummel  und  stumpf;  s.  stump  und  Wei- 
gand 2,  833 ;  die  begriffsvermittlung  der  engl,  bedeutung  ufird  so 
gedacht,  dass  es  ursprünglich  bezeichnet  habe  to  strike  against 
a  stump;  vgl.  dcum  als  analogien  das  fr.  broncher,  das  it.  cespitare, 
das  nhd.  straucheln;  Wedgwood  3,  348;  Diez  1,  88;  doch  bleibt 
hier  manches  zweifelhaft;  vgl.  ausser  stump  die  mehr  oder 
weniger  nahe  tretenden  step,  stamp,  stammer. 

Stamp  ein  stumpf;  altengl.  stumpe,  ndd.  stump,  neU.  stompe, 
stomp,  schwd.  dän.  stump,  ahd.  stumph,  mhd.  nhd.  stumpf;  ab 
adjektiv  nicht  engl,  aber  ndd.  stump,  ndl.  stomp,  schwd.  dän. 
stump,  ahd.  stnniph,  mhd.  nhd.  stumpf;  als  eeitwort  aUengl 
Stumpen;  vgl.  auch  Hai.  823;  ndl.  stompen,  schwd.  stympa,  dän. 
stumpe;  von  einem  zu  vermuthenden  goth.  stimpan;  vgl.  dasnkd. 
stampfen ;  s,  u?egen  weiterer  freilich  sehr  verschieden  vermutketer 
Verwandtschaft  mit  step  und  stamp,  mit  gr.  ötiiißa^Vy  oder  mit 
gr.  TVÄTO,  skr.  tup,  oder  mit  den  skr.  stabh,  sta'.nb  bei  Sehwenck 
G(iO;  Grimm  Gr.  2,  58  No.  586;  Curtius  »  202.  213;  Fick*  210.906; 
Wedgwood  3,  348. 

Stun  betäuben;  aUengl.  stnnien,  stunen,  stonen,  stounen,  auck 
in  der  Zusammensetzung  astunien;  ags.  stunian:  obtundere;  stim: 
strepitns;  Etm.  735;  es  scheint  dem  stamme  nach  verwandt  mit 
unserem  nhd.  staunen  verwundert  stehen,  mndl.  stunen  fest  stehen: 
vgl.  Weigand  2,  793;  Grimm  VVb.  3,  998;  sowie  auch  wegen  der 
mischung  mit  dem  roman.  stamme  des  aUfr.  estoner  unter 
s  t  o  u  n  d   1 . 

Stunt  hindern,  verbutten;  s.  über  die  bedeutungen,  denen 
der  begriff  der  verkürzten,  verstümmelten  zu  gründe  zu  liegen 
scheint,    bei   Hai.  823;    insbesondere   auch   die  adjektiva  stunt, 


Stupe  1.  —  Stutter.  493 

stuutish;  aUengh  ags.  stunt:  obtusus,  hebes,  stultus,  fatuus;  aUn. 
stnttr,  aUschwd.  stntt,  stunt  kura,  abgestumpft ^  mhd.  stun/.;  als 
Meitwort  dltengl.  stunten,  <igs.  u-styntan,  (Mn.  stytia;  jedenfalls 
Mu  dem  stammeeitwort  ags.  stintan,  styntan;  vgh  stint  und 
Weigand  2,  810;  vielleicht  auch  verwandt  mit  dem  nhd.  stutzen 
hüreer  machen;  Weigand  2,  838. 

Stupe  1.  bähung;  Hai.  823  stupe:  a  cloth  dipped  in  warm 
medicaments  and  applied  to  a  sore ;  es  ist  eigentl.  der  angefeuchtete 
und  erwärmte  flachSy  lo^.  stupa,  stuppa  t<?e/'p,  gr.  örvstrj,  örwcnri; 
vgl,  stop  und  stuf£ 

Slupe  2.  dummkapf;  Hai.  823  stupe:  a  stupid  felloiv;  es  ist 
verhÜTBt  aus  stupid,  fr.  stupide,  lat.  stupidus  dumm^  zu  stnpere 
staunen^  dessen  stamm  in  zahlreichen  jmsammensetzungen  tvie  engl. 
stupefy,  fr.  stupefier,  lat.  stupefacere  deutlich  hervortritt. 

Sturdy  kräftig,  steif  hartnäckig;  bei  Hai.  824  sturdy:  giddy; 
daher  auch  sturdy  drehkrankheit  der  schaafe;  sturdy:  sulky  and 
obstinate;  so  auch  bei  Levins  sturdye:  pervicax;  sturdy:  vertigo; 
sturdye  sicke:  vertiginosus;  aUengL  sturdi,  stordi,  sterdi,  stourdi; 
dtfr.  estourdi,  neu  fr.  etourdi,  it  stordito;  dies  roman.  wort  mit 
der  bedeutung  betäubt,  unbesonnen  wird  verschieden  erklärt,  von 
Diez  1,  400  aus  lat.  torpidus,  extorpidire,  extordire;  vgl.  Burguy 
3,  151;  Scheler  124;  nicht  recht  pa^st  dazu  die  neuere  bedeutut^ 
des  engl,  sturdy  stark,  frech,  keck;  ntan  hat  doch  vielleicht  wenig- 
stens  einfluss  eines  german.  Stammes  wie  des  altn.  styrdr  starr, 
steif  anzunehmen;  vgl.  Dief.  2,  315  f. ;  während  die  kelt.  ausdrücke 
wie  gael.  stuird,  stuirdean  Schwindel,  trunkenheit,  drehkrankheit 
erst  entlehnt  sein  mögen;  Wedgwood  3,  349. 

Sturgeon  stör;  altengl.  sturgiun,  fr.  esturgeon,  estourgeon; 
der  roman.  name  des  fisöhes  it.  storione,  sp.  esturion,  mlat.  sturio, 
sturgio  beruht  nach  Diez  1,  401  auf  dem  ahd.  sturio,  sturo,  sturi, 
sture,  mhd.  stür,  nhd.  schwd.  dän.  stör,  auch  ags.  styra,  bei 
Etm.  740  styria,  styriga;  vgl.  Weigand  2,  815;  Lexer  2,  1212; 
nach  einigen  soü  es  ursprüngl.  den  grossen  fisch  bedeuten;  vgl. 
stork;  nach  anderen  den  im  schlämme  störenden;  vgl.  stir; 
Schwenck  d5 1 ;  Krisch  2,  340 ;  Ducange  unter  sturio. 

Stutter  stottern;  bei  Hai.  824  stut:  stutter,  to  stagger  in 
speaking  or  going;  altengl,  stutten  stehen  bleiben,  anhalten,  stoten 
wanken;  in  der  Weiterbildung  entsprechen  genau  ndd.  dann  auch 
nhd.  stottern,  stottern,  ndl.  stotteren,  zu  dem  Stammzeitwort  ndd. 
stoten,  ndk  stooten,  stoten,  aUs,  stötan,  goth.  stautan,  ahd.  stozan, 


496  Snds  —  Sugar. 

Suds  Seifenwasser;  es  soU  nach  Wedgwood  3,  349  henim 
auf  dem  nhd.  sod,  sad  von  sieden,  engl,  seethe,  indem  esw- 
sprünglich  das  me  heim  sieden  schäumende  Wasser^  den  seifeik- 
schäum  bezeichnete. 

Sue  folgefi,  verfolgen,  klagen y  bitten;  oUengL  snen,  sawen 
sewen,  siwen,  aUfr.  suir,  sivir,  sewir,  sure,  sevre,  neufr.  mm, 
sp.  seguir ,  it  seguire ,  aus  dem  lot.  sequi  folgen;  Ober  de$$ei^ 
stamm  y  welcher  unvermittelt  auch  in  engl.  Wörtern  vielfach  be- 
gegnet ,  und  seinen  vermutheten  Zusammenhang  mit  den  stamme» 
der  engl,  sake  und  seek  s.  bei  Dief.  2,  186;  hierzu  gehören  ik 
Zusammensetzungen  wie  ensue,  pursue,  femer  die  oAIeäiffif 
suit,  cUtengl.  suite,  sute,  seute,  alt  fr.  suite,  sieute,  neufr.  suite, 
das  letztere  dann  auch  wieder  unverändert  in  gewissen  bedeih 
tungen  aufgenommen;  nur  eine  nebenform  von  sue  ist  sew  l; 
sonst  steht  es  auch  für  sew  2.  oder  als  abkürzung  von  issue; 
vgl.  bei  Hai.  825  sue :  to  follow ;  to  issue  in  small  quantities;  to 
drain  land. 

Suet  talgy  nierenfett;  altengl.  suet;  das  wort  scheint  dock  n 
beruhen  auf  dem  alt  fr.  seu,  sieu,  siu,  neufr.  suif,  pr.  seu,  se^ 
sp.  pg.  sebo,  it.  sego,  sevo,  lat.  sevum,  sebum;  s.  über  diese 
Diez  1,  382;  weiter  bemerkt  Wedgwood  3,  350:  „How  or  when 
the  termination  et  was  added  does  not  appear;"  vielleicht  trd 
das  auslautende  t  an  in  folge  von  anlehnung  an  das  aUen^ 
3 wet,  suet,  neuengl  sweet,  wenn  man  suet  auch  nicht  mü 
Richardson  ganz  davon  wird  ableiten  wollen,  „because  it  is  sweet:^ 
oder  auch  an  altengl.  swete,  swaet  schweiss,  neuengl.  sweat. 

Suffer  leiden;  altengl.  suffren,  soören,  alt  fr.  soffrir,  suffrir, 
sofferre,  soff  ere,  »ew/r.  souffrir,  ia^.  suflFerre ;  ebenso  leicht  erklären 
sich  aus  den  fr.  und  lat,  Wörtern  ähnliche  Zusammensetzungen  mit 
dem  lat.  8ub,  une  suffice,  lat.  sufficere,  fr.  suffire;  suffocate, 
lat.  suflFocare,  fr.  suflfoquer. 

Sugar  Zucker;  früher  sugre,  fr.  pr.  sucre,  it.  zucchero,  sp. 
pg.  azucar;  ahd.  zucura,  mhd.  nhd.  zucken  ndl.  suiker,  attn.  sykr, 
schwd.  socker,  dän.  sukker,  auch  kelt.  siucar,  sukr,  sugr;  mUU. 
zucara,  zuccarum,  zucharum;  arab.  snkkar,  assukar;  dies  au$ 
pers.  schakar,  schakr  und  weiter  skr.  ^arkarä,  ind.  sakkara  stein- 
kugel,  kies,  mehlzucker;  ebendaher  das  lat.  gr.  saccharum,  ödxxaQ, 
ödxxccQov,  worauf  wieder  russ.  sachar  und  neuere  wissenschaftliche 
ausdrücke  wie  engl,  saccharine,  fr.  saccharin  unmittelbar'zurück- 
zuführen  sind;  vgl.  Weigand  2,  1157. 


Suicide  —  Sully.  497 

Snieidc  Selbstmord;  fr.  suicide,  it  sp.  suicidio,  ihliU.  saici- 
inm,  welches,  nach  dem  vorbilde  von  homicidinin  im  lUass,  latein, 
US  suus  sein  und  caedere  schlagen,  erschlagen  geformt  ist;  vgl. 
ber  das  verhältnissmässig  junge  wort  bei  Trench  E.  106. 

Suing  das  durchseihen,  durchsickern;  Mahn  bei  Webster  erklärt 
s:  the  process  of  soaking  through  any  thing  und  vergleicht  fr. 
uer,  lat.  sudare  schwitaen;  es^  gehört  aber  offenbar  eu  ^xxe  als 
ebenform  von  sew  2. 

Suit  folge,  process,  bewerbung;  s.  über  dieses  wort  und  die 
nverändert  fr.  nebenform  suite  unter  sue. 

Sulk  verdriesslich  sein;  dastu  sulks,  sulky,  sulkiness;  der 
anze  stamm  begegnet  weder  bei  Shakespeare,  noch  bei  Levins, 
och  scheint  er  in  den  aUengl.  denkmalern  verbreitet  zu  sein; 
Vedgwood  3,  850  geht  nun  aus  von  dem  adjektiv  sulky,  meint 
lieses  stehe  für  sulty  und  beruhe  auf  dem  aUfr.  soltif :  einsam, 
lüsier,  mürrisch;  allein  zugegeben,  dass  sich  sulk  mit  den 
tämmen  von  sullen  und  sculk,  skulk  auch  in  der  bedeutung 
\ahe  berührt,  so  scheint  doch  ein  anderer  german.  stamm  hikr 
tu  gründe  zu  liegen ,  dessen  spuren  freilich  überall  nur  gering 
\nd  nicht  alle  zweifellos  sind;  Hai.  841  hat  ein  mundartl.  swolk: 
o  be  angry;  dies  konnte  die  ältere  form  sein  und  erinnert  an 
l€i8  ags.  sveolcan  bei  Etm.  758  mit  der  bedeututtg  welken; 
isveolcan:  remitti;  asvolcen:  remissus;  äsvolceness:  ignavia,  ott- 
mgl.  aswolkenesse  trägheit;  Mätzner  Wb.  1,  128;  daneben  bei 
Stm.  633  seolcan:  languescere  nebst  äseolcan,  solcennyss,  asol- 
^ennys,  besolcen;  vgl.  Grein  1,  41  und  die  ahd.  arselhan,  mhd. 
iwelc,  s welken  welk,  welken;  Lexer  2,  1356. 

Soll  pfl^g;  das  veraltete  wort  begegnet  noch  mundartlich 
iei  Hai.  826  suU  und  suUo w :  a  plough ;  dUengl.  solh,  suol,  sulh, 
luluh,  ags.  sulh,  sylh,  syl,  suluh;  Etm.  650;  dazu  vergleicht 
.irimni  G.  d.  d.  S.  56  das  ahd.  suoili,  suoli  kleiner  pflüg  und  weiter 
das  lat.  sulcus  als  die  vom  pflüg  gezogene  furche. 

Sullen  düster,  böse,  eigensinnig;  ursprünglich  einsam;  bei 
Hai.  771  soleyne:  one  left  alone;  altengl.  solein,  solain,  aUfr. 
solain,  pr.  solan,  von  einem  mUU.  solanus  als  Weiterbildung  von 
!ai.  solus  allein;  alt  fr.  soltain,  von  einem  solitaneus  für  soli- 
tiareus,  fr.  solitaire,  engl,  solitary;  s.  Burguy  3,  343;  Wedg- 
MTOod  3,  350. 

Sully  schmutz,  beschmutzen;  Hai.  771  hat  solowed:  soiled; 
solwy:  sullied,  defiled;    german.  und  roman.  stamme  berühren 

Müller,  Btjin.  Wörterb.  n.    S.  Aufl.  32 


498  Sultry  -^  Summon. 

sich  in  dem  ausdrucke  bis  sur  Vermischung;  dUengl.  solieo,  op, 
solian,  mhd.  solen,  goth.  bi-sanljau  schmutzen^  heschmuigen;  att- 
engl.  solwi  schmutzig;  solwin,  solo  win.  aUndl.  soluweu  befleekn^ 
aUengl.  snlien,  (igs.  sylian,  ciUs.  sulian  beschmutseny  beftedeen; 
aUengl.  soilen,  suilen,  aUfr.  soillier  beschmutzen,  neufr.  sooiller: 
vgl,  Stratmanii'  515.  543  und  soil  2. 

Snltry  schwül;  es  steht  für  sweltry,  sneltry;  bei  Hai.  837 
sweltered:  very  hot;  sweltrj-:  overpowering  sultry;  vgL  demmck 
swelter  unter  swelt,  dessen  dän.  form  auch  snlte  lautet. 

Sum  summe,  summiren;  altengl.  »nmme,  somme,  ott/r.  some, 
some,  neufr.  somiiie,  it.  somma,  sp.  suma,  pg.  pr.  somma,  samnut; 
wie  unser  füid.  summe  aus  lot.  summa  von  sammas  zu  snpenu. 
super;  als  Zeitwort  aUengl.  summen,  sommen,  fr.  sommer;  ian 
als  ahVeitung  engl,  summit  gipfel,  fr.  sommet,  femer  en^. 
sum  mit  y,  fr.  sommite,  lat.  summitas;  vgl.  Bnrgny  3,350. 

Summer  1.  zusammenzähler;  one  who  sums,  one  who  casts 
up  an  account;  gewöhnliche  ableitung  von  sum. 

Summer  2.  sommer;  aUengh  sumer,  somer,  ags.  sumor,  iätfn, 
sumur,  somer,  aUs.  sumar,  sumer,  r^dd.  sommer,  ndL  somer,  zomer, 
aitn.  sumarr,  schwd.  sommar,  dän.  sommer,  ahd.  samar,  mki 
sumer,  nhd.  sommer;  nach  (irimm  G.  d.  d.  8.  73  übereinstimmend 
mit  dem  ir.  satiih  sonne,  sommer,  samhra  sommer,  sonst  aher 
meist  jgrw  sun  sonne  gestellt;  vgl.  Weigand  2,  727;  Dief.  2,  195. 

Summer  3.  träger,  tragbalken,  tragstein ;  aUengl.  somer,  aHifr, 
somier,  sumer,  neufr.  sommier  lastthier ,  pr.  saumier  esd,  it, 
somaro,  mlat,  saumarius  für  sagmarius;  dasselbe  wort  in  der 
bedeutung  saumthier,  lastthier  ist  das  engl,  sumpter  mit  ein- 
geschobenem p;  vgl.  Mätzner  1,  189;  die  roman.  ausdrücke  sind 
ableitungen  von  dem  gr.  lat.  ödy^Mc,  sagtna  last,  packsattd,  iL 
soma,  salma,  sp.  salma,  xalma;  vgl.  seam  2. 

Summit  gipfel;  fr.  sommet,  Verkleinerung  von  dem  aUfr, 
some,  neufr.  somme;  s.  unter  dem  engl.  sum. 

Summon  vorladen,  auffordern;  altengl.  somonen,  somneo. 
sompnen,  altfr.  somoner,  surauner,  semoner,  neufr.  semondre,  pr. 
somondre,  semoudre,  particip  semons,  vom  lat.  submonere  er- 
mahnen,  auffordern;  dazu  das  hauptwort  summons,  aUengl 
somouns,  sonions,  somounce,  altfr.  sumunse,  semonce;  vgl.  iber 
den  scheinbar £n  plural  bei  Mätzner  1,  251;  femer  suramoner, 
altengl.  somonour,  somnour,  sompnour,  aW/r.  semoneor;  s.  Strafc- 
mann3  542;  Diez  2,  424;  Burguy  3,  339. 


Sampter  —  Supercilioiui.  499 

Snmpter  lastthier,  Utst;  s.  unter  summer  3. 

Sun  sonne;  aitengh  sunne,  sonne,  ags.  sunne,  oMs,  sunn  a, 
sunne,  sunno,  aUfrs*  sunue,  sonna,  goth.  sunno,  sunna,  ndd. 
sanne,  ndl.  sonne,  zon,  aÜn.  snnna,  ahd.  sunua,  mhd.  snnne,  nhd. 
Bonne;  daneben  goth.  saui'I,  altn  schwd.  dan.  sol,  litth.  lett  saule, 
lot.  sol,  gr.  rjhog,  5Ä;r.  sura,  praÄ;r.  sula;  s.  über  die  beeiehungen 
der  verschiedenen  formen  eu  einander  und  die  gu  gründe  lieget^ 
umreel  skr.  svan,  su,  svar  glänaen  bei  Dief.  2,  193  —  195;  Wei- 
gand  2,  731 ;  Bopp  V.  Gr.  3,  350 ;  Fick  «  198 ;  damit  ausammen- 
gesetzt  sunday,  aXtengl.  sonday,  sonenday,  ags.  sunnen  dag,  dlis. 
sonnün  dag,  ndl.  zondag,  altn.  sunuundagr,  schvod.  dän.  söndag, 
ahd.  sunnüu  tac,  sunnendag,  mhd.  sunnentag,  nhd.  Sonnentag, 
E9onntag. 

Sunder  trennen,  sondern;  mundartl.  sinder  bei  Ha\.  744;  aU- 
engl,  sundren,  ags.  sundrian,  syndrian,  altn.  sundra,  schwd.  söndra, 
dän.  af-sondre,  a%d.  suntarön,  sundrön,  mhd.  ndd.  sundern,  nhd. 
sondern;  als  partikel  altengl.  sunder,  ags.  snndor,  aUs.  sundor, 
sundar,  ndl.  sonder  zonder,  altn.  sundr.  schwd.  dän.  sonder,  ahd. 
snutar,  mhd.  sonder,  nhd.  sonder,  sondern;  davon  neuengl. 
asunder,  altengl.  on  sunder;  femer  das  adjektiv  neuengl. 
sundry,  mundartlich  sindry,  altengl.  sundri,  ags.  syndrig,  ahd. 
snntrig;  das  eu  gründe  liegende  wort  scheint  eine  alte  komparativ- 
form  eu  sein,  deren  stamm  gesucht  wird  in  dem  skr.  sam  mit, 
eu  dem  lot.  sine;  vgl.  Stsatmann^  544;  Etm.  643;  Weigand  2, 
728  f. ;  Dief.  2,  289  unter  dem  goth.  sundro ;  Bopp  V.  Gr.  2,  28 ; 
Kck  «  896. 

Snp  schlürfen,  *eu  nacht  essen;  der  ausdruck  beruht  theils 
unmittelbar  auf  dem  german.  stamme,  altengl.  supen,  soupen, 
ags.  süpan,  ndd.  süpen,  ndl.  zuipen,  altn,  süpa,  ahd.  süfan;  vgl. 
sip;  theils  auf  den  daraus  hervorgegangenen  roman.  ausdrücken 
wie  aUfr.  sope,  supe,  soper,  super,  neufr.  soupe,  souper;  ins- 
besondere ist  supper  abendessen  das  fr,  soper,  souper;  vgl.  sop 
und  soup. 

Sipereilious  anmassend;  über  die  engl,  bildungen  mit  der 
lot.  Präposition  super,  soune  mit  dem  entsprechenden  fr.  sur 
vgl.  überhaupt  Mätzner  1,  556 ;  das  angeführte  wort  mag  nur  als 
beispiel  diäten,  wie  im  engl,  mit  dem  Verluste  der  Stammwörter 
die  begriffsentwichlung  oft  gane  verdunkelt  wird;  es  ist  das  lat. 
superciliosus  von  supercilium,  fr.  sourcil  augenbraue,  at^  lot. 
super  über  und  cilium,  fr.  eil  augenlid;  Trench  Stud.  239:  „a  man 

82* 


500  Sopemaoalum  —  Surfeit. 

is  called  supercilious,  because  haughtiness  with  contempt  of  otIle^ 
expresses  itself,  by  the  raising  of  the  eyebrows  or  superciüura." 

Supemacnlam  nagelprobe,  starkes  getränk;  aus  dem  miai. 
bibere  super  nagulum,  supernaculum  mit  dem  latinisirten  deutscken 
uagel,  engl,  nail;  vgl,  über  die  sacke  und  beeeichnung  &et  Wei- 
gand  2,  238  und  Hai.  828. 

Sapple  biegsam;  altengl,  fr.  souple;  vom  lot.  supplex  demiUhig, 
aus  sub  und  dem  stamme  von  plicare,  vgl.  ply;  ebendaher  naek 
Diez  2,  67  das  it.  soffice  weich,  geschmeidig,  mit  einer  seltenen 
entwicklung  oder  erneuerung  der  sinnlichen  bedeutung  aus  der 
abstrakten. 

Sarbate  die  fusssohle  verletzen,  wund  laufen,  ermüden;  Im 
Hai.  829  surbatre:  a  kind  of  bruise;  surboted:  grazed  as  the  skin 
is  by  constant  rubbing  or  pressure;  mit  vert'auschung  von  1  mi 
r  hervorgegangen  aus  den  fr.  solbature,  solbatu  von  sole,  lot,  8oIea 
sohle  und  battre,  battu;  vgl.  Littre  und  Mätzner  1,  135. 

Sarcoat  überrock,  rock;  altengl.  surcote,  bei  Hai.  773  sorcate: 
829  surcote;  830  surkete;  altfr.  sorcot,  surcot,  sourcot;  aus  der 
Präposition  fr.  sur  und  cotte,  engl,  coat;  Diez  1,  143. 

Sure  sicher,  gewiss ;  altengl.  suir,  sur,  seur,  seure,  aUfr.  seur, 
segur,  pr.  segur,  lat.  securus;  vgl.  theils  die  wesentlich  damit 
identischen  secure  und  sicker,  theils  die  dajsu  gehörigen  Wörter 
wie  assure,  insure. 

Surf  brandung;  der  ausdruck  ist  sehr  eweifelhafien  Ursprungs: 
Mahn  bei  Webster  vergleicht  theils  ein  altfr.  surflot  die  über- 
einander stürzenden  wogen,  theils  mundartlich  deutsche  Zeitwörter 
surfen,  surfen  einschlürfen,  verschlucken;  Wedgwood  3, 353  dagegen 
ein  norm,  etcliurfer  schäumen;  sonst  könnte  man  etwa  defdcen, 
dass  surf  unter  einfluss  des  lat.  Stammes  von  sorbere  schlürfen 
aus  dem  nach  form  und  bedeutung  sehr  nahe  tretenden  surge 
hervorgegangen  sei. 

Surface  Oberfläche;  fr.  surface  aus  sur  und  fr.  face,  lat.  facies; 
vgl.  daneben  lat.  engl,  superficies,  fr.  superficie. 

Surfeit  übermass  im  essen  und  trinken,  Übelkeit,  ekel,  über- 
füllen; bei  Hai.  773  sorfet;  830  surfeit,  surfet:  a  cold,  disorder, 
fault,  offence,  trespass;  altengl.  surfet,  surfeet,  surfeyte,  aÜfr. 
sorfiiit,  surfait,  pr.  sobrefait;  particip  von  dem  altfr.  sorfaire, 
neufr.  surfaire,  aus  dem  lat  super,  supra  und  facere,  pr.  sobre- 
fait übermass,  vergehen,  it.  sopraffare  überladen;  vgl.  noch  Wedg- 
wood 3,  353. 


Surj?e  —  Surplice.  501 

Surge  brandungy  wogehschwaü;  Hal.  830  hat  surge :  a  quick 
motion;  d(is  toort  bedeutete  nach  Wedgwood  3,  353  ehemals  so 
«ncl  tvie  source  und  entspricht  dann  dem  altfr.  sor^ou,  surgeon, 
sourgeon  springender  quell,  welches  neben  source  aus  dem  seit- 
M€ori  sordre,  sourdre,  lot.  surgere  sich  erhebeti  hervorging; 
©iez  2,  430. 

Surgeon    wundarzt;    altengl.    surgien,    surgion,    sirurgien, 
cirargian,  altfr.  surgien,  sirurgien,  mndl.  surgijn,  neufr,  Chirurgien, 
€i€^er  auch  engl,  chirurgeon,  wie  aus  einem  mlat.  chirurgianus ; 
J0U   gr.  lot.  xBiQOv^ylay    chirurgia,   mlat  auch   cirurgia,   wora%AS 
«sriirgia,  |>r.  surgia  die  wundarzneikunst  wurde;  der  lat.  chirurgns, 
gr.  x^^QovQyog  ist  ursprünglich  der  mit  der  hand  arbeitende  arzt, 
"Von  %bIq  hand,  Sgyov  werk,  ^ysuv  unrken,  arbeiten;   dazu  sur- 
gery, altengl.  surgerie,  altfr.  cirurgie,  pr.  surgia;  s.  Diez  2,  432. 
Snrloin  lendenstück;    fr.  surlonge  aus  sur  und  longe;    vgl. 
loin    und  s.  wegen    der  nebenform  sirloin    unter  sir,    soune 
surname. 

Surly  mürrisch ;  der  ausdruck,  welcher  bei  Shakespeare  öfter 
begegnet,  findet  sich  bei  Levins  und  wie  es  scheint  altengl.  noch 
nicht;  er  wird  meist  angesehen  als  eine  Weiterbildung  des  altengl. 
sur,  neuengl.  sour,  so  dass  man  zur  begriffsentwicMung  die  bild- 
liehe  benutzung  in  Wendungen  vergleicht  wie  engl,  a  sour  temper 
oder  nhd.  sauer  aussehen ;  doch  mag  erwähnt  werden  die  erklärung 
von  Wedgwood  3,  353 ;  dieser  geht  davon  aus,  dass  surly  früher 
mehr  den  sinn  von  hochmüthig,  herrisch  gehabt  habe  und  wiü 
es  demnach  als  eine  umdeutung  des  ursprüngl.  sirly  für  sirlike 
ansehen. 

Surmise  vermuthung,  argwöhnen;  bei  Hai.  830  surmit:  to 
surmise;  altfr.  surmise,  surmis,  surraettre,  norm,  surmys,  surmitter 
anklage,  angeklagt,  anklagen,  eigentlich  zur  last  legen  fr.  mettre 
sur;  vgl.  wegen  der  begriffsentmcklung  charge;  sonst  auch 
Wedgwood  3,  354. 

Surname  beiname;  aus  dem  roman.  sur  und  dem  german. 
name,  nach  analogic  des  fr.  surnom,  altengl.  surnouni;  pr. 
sobrenom,  pg.  sobrenome,  sp.  sobrenombre,  it.  sopranome;  wegen 
der  umgedeuteten  nebenform  sir  name  vgl.  sir  und  s.  unter 
sirloin;  Trench  Stud.  250. 

Surpliee  chorhemd;  bei  Hai.  830  surplis,  altengl.  surples,  surplees, 
snrplisse,  neufr.  surplis,  altfr.  surpeliz,  pr.  sobrepelitz,  sp.pg.^ohre- 
pcUiz,  vom  mlat.  superpellicium;  vgl.  Diez  1,  311  und  pilch. 


502  Surprise  —  Swab. 

Surprise  überraschen;  fr.  surprise  überrMchung,  txm  sur- 
prendre,  it.  sorprendere,  aus  lot.  super,  supra  und  prehendm 
fassen,  ergreifen. 

Snrqnedry  anmassung;  das  jetet  veraltete  wort  laukt  hd 
Hal.  830  surquedrie,  surquidrye,  daau  als  adjektiv  829  siurcndant; 
830  surquidous ;  altfr.  surquiderie,  surcuidunce,  snrcuidant  iu  im 
geitwort  surcuider,  it.  sorquidare,  van  snr  und  dem  einfaekm 
aUfr.  cuider,  cuidier,  pr.  sp.  pg.  cnidar,  ctUit.  coitare,  lai.  cogHare 
denken;  vgl.  das  neufr.  outrecuidant ;  outrecouidance  vermeum- 
heitj  gleichsam  lot.  ultrocogitantia ;  s.  Burguy  3,  98;  Diez  1,  132. 

Surrender  übergeben;  dUfr.  surrendre  von  sur  und  rendre, 
engl,  render,  lat.  reddere ;  ahfdich  andere  eusammensetsungen  mA 
sur,  die  sich  mehr  oder  weniger  von  den  entsprechenden  fr.  uni 
lat.  Wörtern  entfernen,  wie  jer.  6.  survey  vermessen,  beaufsieUigenj 
ursprünglich  überblicken;  altengl.  surveien.  aUfr.  surveir,  sunreer, 
surveoir,  o&er  nicht  mehr  neufr.  survoir,  von  sur  und  voir,  lol. 
videre  sehen. 

Sntler  marketender;  bei  Hai.  831  sutler,  sutteler;  ndL 
zoetelaar,  altndl  soeteler,  von  dem  Zeitwort  ndl.  zoetelen  speue 
und  trank  im  lager  verkaufen;  mu  diesem  werden  dann  weiter 
gehalten  die  nhd.  sudeln,  aUndl.  soetelen  schmutzarbeit  thnn,  so 
dass  der  ausdruck  ursprünglich  einen  sudeU  oder  schmutstoeh 
bezeichnete;  auch  mndd.  sudeler,  suteler  marketender;  Mndi 
Wb.  4,  459;  vgl.  Wedgwood  3,  354  und  soil  2. 

Snttle  netto,  rein;  auch  sutle;  es  ist  die  in  der  Schreibung 
völlig  angeeignete  nebenform  von  subtile,  subtle  fein,  bei  Hai.  774 
sottel:  subtle,  ingenious,  in  einer  besonders  entwickelten  bedeu- 
tung;  s.  subtle.  Ein  anderes  suttle  cds  Zeitwort  ist  mit  der 
bedeutung  to  act  as  sutler  erst  von  sutler  abgezogen;  über  ein 
altengl.  sutel,  sotel,  svutel  offenbar,  ags.  sutol,  svutol,  sveotoL 
cds  Zeitwort  sutelen,  sotelen,  ags.  sveotulian  offenbaren  vgl.  hei 
Stratmann^  545. 

Swab  abunschen,  scheuerwisch;  bei  Hai.  831  swab:  to  splash 
over;  a  rough  awkward  fellow;  841  swob;  die  bedeutung,  im 
engl,  sehr  specialisirt ,  scheint  ursprünglich  auf  die  kUUschende 
bewegung  flüssiger  oder  nasser  körper  zu  gehen  und  so  auf  Ver- 
wandtschaft des  Wortes  mit  sweep  hinzuweisen;  Dief.  2,  361; 
vgl.  die  nhd.  schwabben,  schwappen,  schwappein,  schwappem 
von  dem  klatschenden  überfluthen  des  wassers;  schwed.  svabba, 
svabla,  dän.  svabre,  ndl.  zwabberen,  sowie  die  hauptwörter  aUn. 


Swad  —  Swage.  503 

>r,  schivd.  sopa,  svabb,  .  dän.  svabre,  ndl.  z wabber,  nhd. 
iwabber;  öchwenck  597;  Wedgwood  3,  354;  im  engl,  die  ab- 
tung  swabber:  to  swab  und  one  who  uses  a  swab;  hei  Hal. 
I  swabber:  a  sweeper  of  a  vessel,  also  a  kind  of  broom  for 
ecping  out  a  boat  or  skip;  die  bedetäung  epaulet y  welche  bei 
ebster  angegeben  ist,  beruht  nur  auf  scherzhafter  vcrgleichung 
ises  mit  einem  eigentlichen  swab ;  vgl.  im  allgemeinen 
ch  swap. 

8 wad  schote,  dicke  person,  dummkopf;  die  letzten  bedeu- 
ngen  scheinen  nur  scherzhafte  anwendungen  der  ersten  zu  sein; 
l.  darüber  bei  Hai.  831  unter  swad:  a  silly,  foolish  fellow, 
B  pod  of  a  pea;  der  Ursprung  ist  dunkel,  ein  Zusammenhang 
er  mindestens  nahe  berührung  mit  swath  wahrscheinlich;  vgl. 
i  Hai.  832  a  handful  of  pease -straw  is  also  called  a  swad; 
edgwood  3,  355  meint  in  seiner  weise:  „the  fundamental 
waning  of  swad,  swath,  swat,  like  that  of  squad,  squab  would 
Bni  to  be  a  lump  or  bundle  of  something  sofb,  from  Du.  swad- 
reu,  Bav.  schwaddern,  schwattelu,  Prov.  E.  swatter,  swattle:  to 
lash,  dash  or  spill  liquids.^^ 

Swaddle  windet,  einwickeln;  bei  Hal.  835  swathelc:  to 
'addle;  bei  Levins  schon  swadil,  swadle:  fasciare;  aUengl. 
^ethel,  swathel,  ags.  svaedil,  svedel,  aUndl.  swadel,  als  zeitwort 
tengl.  swathlen,  swethlen;  ndl.  zwagtel,  zwagtelen;  Weiterbildung 
n  swathe,  swath;  swaddle  prügeln  erinnert  zunächst  an  das 
%ndartl.  swat:  a  knock  or  blow  bei  Hal.  835. 

Swag  schwer  herabhangen,  schwanken;  Hal.  832  swag:  to 
ing  loose  and  heavy,  to  sag,  to  swing  about;  es  scheint  aus 
rseJben  würzet  hervorgegangen  mit  swing  und  sway;  vgl.  das 
undartl.  nhd.  schwackeln  neben  schwanken,  wanken,  wackeln, 
IS  ndl.  zwikken,  sowie  das  engl,  wag;  Dief.  2,  347.  357;  Wedg- 
3od  3,  35Ü;  als  eine  Weiterbildung  erscheint  dann  swagger 
Uem,  prahlen,  welches  bei  Shakespeare  Üblich  ist,  nicht  aber 
i  Levins  und  schwerlich  früher  begegnet;  Wedgwood  bemerkt 
iräber:  „To  swagger  in  gait  is  to  walk  in  an  affected  manner, 
raying  irom  one  side  to  the  other.  To  swagger  in  talk  may 
I  directly  taken  from  the  noise  made  by  the  dashing  of  liquids  ;^* 
ogUcher  weise  wirkte  mit  ein  das  aUengl.  sweien,  sweghen,  ags. 
egan:  sonare;  vgl.  über  dieses  bei  Etm.  766;  Stratmann  ^  548. 

Sw4ge  erleichtem,  nachlassen;  s.  Hai.  832;  es  ist  verkürzt  aus 
m  äUengl,  aswagen,  aUfr.  assouagier ;  s^  das  weitere  unter  assuage. 


504  Swain  —  Swallow  2. 

&W9Au  junger  bursch;  bei  Hal.*  832  swaine:  a  herdsman  or 
servant,  a  youth  not  yet  an  esquire;  aliengl,  swain,  sweiu.  swob, 
schott.  swane,  ags.  svan,  alts,  swen,  ndd.  sween  hirte;  Br.  Wh. 
4,  1123;  aUn.  sveinn,  schwd,  sven,  dän.  svend,  akd,  svein,  mU. 
swein;  über  weiteren  Zusammenhang  mit  der  vourMtH  von  son,  ^. 
vfog,  Ivig  s.  bei  Curtius^Sö?;  Fick*919;  über  die  doch  mehr 
zufällige  berührung  mit  swine  bei  Schwende  GOl;  über  einei^ 
versuchy  das  umrt  mit  sister  zu  vermitteln,  bei  Kapp  No.  241  sva 
eigen;  noch  anders  bei  Dief.  1,  159. 

Swale  verbrennen y  vergehen;  bei  Hai.  832  swale:  to  wither 
in  the  sun,  to  singe  or  burn;  aUengl.  swalen;  wenn  nicht  eine 
blosse  nebenform  von,  so  getoiss  nächstverwandt  mit  sweal: 
swale:  a  shade,  a  shady  place,  aUengl.  swale  scheint  zunäcksi 
auf  skandinav.  ausdrücke  hinzuweisen  (dtn,  svöl,  plur.  sraiar 
laube,  schattiger  platz,  während  von  anderen  gael.  ir,  sgail  md 
engl,  vale  thai  verglichen  werden,  da  swale  auch  in  der  letzten 
bedeutung  angeführt  wird ;  aucA  swale:  windy,  bleak,  cold  ert/ärt 
Wedgwood  3,  356  aus  altn.  svala  erfrischen,  kühlen,  svali  kühle, 
kälte;  vgl.  Stratmann'  547. 

Swallet  einbrechendes  wasser ;  jedenfalls  ^rw  s  w  e  1 1 ;  vgl  das 
fihd.  seh  wall  und  die  mundartlich  engl,  swal,  swalle:  swelled  bei 
Hai.  832. 

Swallow  1.  schtoalbe;  altengl.  swalo,  swalu,  swalowe,  swal  we, 
swalewe,  ags.  svealeve,  svealve,  svaleve,  mndl.  swaluwe,  neunH, 
zwaluw,  aUn.  schwd.  svala,  dän.  svale,  ahd.  swalawä,  swalu wä, 
swalewä,  mhd.  swalwe,  swalbe,  swale,  swal,  swalme,  swalm,  nW. 
schwalbe,  ndd.  swaalke,  swölk,  swulk,  auoA  nhd.  mundartUch 
sehwalm,  schwalk;  vgl.  Br.  Wb.  4,  1110;  Lexer  2,  1333  und  ver- 
muthungen  weiterer  Verwandtschaft  bei  Weigand  2,  653 ;  Curtius  * 
270.  534. 

Swallow  2.  verschlingen;  bei  Hai.  836  swelewe,  swelghe, 
swell;  das  neuengl.  wort  beruht  zunächst  auf  dem  aUengl. 
swolewen,  swoluwen,  svolghen,  swalghen  und  dieses  selbst  auf 
dem  Stammzeitwort  altengl.  swelwen,  swelghen,  prät.  svalh,  ags, 
svelgan,  sveolgan,  alts,  far-svelgan,  ndl.  zweigen,  altn.  svelga, 
svelgja,  schwd.  svälja,  dän.  svälje,  ahd.  suelahan,  suelhan,  mM. 
swelhen,  swelgen,  nhd.  schwelgen ;  das  wort  wird  seinem  stamme 
nach  zu  gr.  sXxblv,  von  anderen  zu  skr.  varh  gestellt ;  dazu  als 
hauptwörter  swallow  abgrund,  bei  Hai.  832  swallow :  a  hollow  in 
the  earth;  altengl.  SW0I3,  swals,  ndd.  swalg,  mhd.  swalch,  swale, 


Swamp  —  Sward.  505 

ihd.  schwalg,  schwalch  neben  dem  altengl,  suels,  sweluh,  age. 
;esvelg,  cUtndl.  swelgh,  mhd.  swelh  in  den  bedeutungen;  scMundy 
zehUy  scMinger,  sauf  er;  auch  auf  skandinav.  gebiete  dUn.  svelgr, 
tchwd.  svalg,  dän.  svälg;  vgl.  Mätzner  1,  215;  Stratmann^  547  ff. 

Swamp  sumpf,  morast;  nach  Wedgwood  3,  357  to  swamp  a 
3oat  is  to  sink  it  by  the  washing  in  of  the  waves;  das  wort 
scheint  im  engl,  nicht  dU  eu  sein,  es  begegnet  weder  bei  Shake- 
speare, noch  bei  Levins;  ein  älteres  und  mundartl.  swamp  in  gans 
anderer  bedeutung:  lean,  slender,  bei  Hal.  833,  gehört  schwerlich 
dajgu;  dagegen  ist  wesentlich  dasselbe  wort  ndd.  swamp,  aUn. 
Bvampr,  schwd.  dän.  svamp,  ahd.  snamp,  mhd.  swamp,  welche 
neben  dem  goth.  svamnis,  ags.  bei  Bosw.  swamm,  ndl.  zwam,  ahd. 
Bwam,  mhd.  swani,  swamme,  nhd.  schwamm  die  bedetttungen  der 
et^l.  sponge  und  mushroom  zeigen;  ausserdem  vgl.  das  mundartl. 
engl,  sump  bei  Hai.  827 ;  ndd.  schwd.  dän.  snmp,  ndl.  somp,  ahd. 
sunift,  mhd.  sumph,  nhd.  sumpf,  welche  in  der  bedeutung  genau 
dem  engl,  swamp  entsprechen,  der  form  nach  sehr  nahe  treten; 
aüe  diese  Wörter  scheinen  hervorgegangen  aus  der  würzet  von 
swim;  vgl.  Dief.  2,  355.  368;  Weigand  2,  654.  845;  Curtius»  355. 

Swan  Schwan;  altengl.  swan,  swon,  ags.  svan,  ndl.  zwaan, 
alin.  svanr,  schwd.  svan,  dän.  svane,  ahd.  swan,  swana,  mhd. 
swan,  »wane,  nhd.  seh  wan,  zu  der  würzet  skr.  svan  tönen,  lat. 
sonare;  vgl  sound  2.;  Curtins »  135;  Fick  «  219.  920;  Wei- 
gand  2,  654. 

Swang  sumpfland;  bei  Hui.  833  swang:  a  swamp  or  bog; 
vielleicht  nur  eine  entstellung  von  swamp  ufUer  einfluss  des 
Stammes  von  swing,  auf  welchem  es  in  anderen  bedeutungen 
offenbar  beruht;  vgl.  swang:  to  swing  with  violence;  swangene: 
struck;  auch  mit  swink  musste  die  berührung  leicht  sein;  vgl. 
swank:  laboured,  a  bog;  swanky:  swaggering,  boggy.  Zu  einem 
anderen  alten  swang,  swange :  tho  groin  vgl.  Hai.  833  und  Strat- 
mami^547,  welcher  es  aus  dem  altn.  svangi:  inguen  erklärt. 

Swap  schlag,  schlagen;  Hai..  833  swap:  a  blow,  to  strike; 
841  swop;  altengl.  swap,  swappe,  swappen  neben  swapen;  vgl. 
Hal.  833  swape:  to  sweep;  841  swope:  to  strike  off;  nahe  ge- 
hörig zu  den  engl,  sweep  und  swoop;  übrigens  spielt  hier  die 
sehaUnachahmung  sicher  auch  ihre  rolle;  vgl.  swab;  Wedgwood 
3,357;  Dief.  2,  361. 

Sward  feil,  rasendecke,  schwarte;  Hai.  833  sward:  skin, 
covering;    altengl.  swarde,    ags.  sveard,    altfrs.  aUndl.  swarde, 


506  Swarm  —  Swath. 

neuncU.  zwoord,  ndd.  nwaarde,  swure,  aUn.  svordr,  sckwd.  sriri 
dän.  svär,  mhd.  swarte,  swart,  fihd.  schwarte;  vgl.  Br.  Wb.  4»  1112: 
Lexer  2,  1343;  Fick«  920;  Schweuck  600;  Weigand  2,  657. 

Swarm  schtcarmy  schwärfnen;  oMengl.  swarm,  ags.  sveann, 
ndl.  zweriu,  altn.  svarmr,  schwd.  dän.  svärm,  mhd.  swarm,  swalm, 
nhd.  schwärm;  aU  zeitwori  aUengl.  swarmen,  swermen,  «A 
swermen,  zwermen,  schwd.  svarma,  dän.  svärme,  mhd.  swarmen, 
nlid.  schwtirmeu;  man  hat  es  0U  derselben  wurßti  skr.  vn  mä 
dem  nkd.  schwirreu  gestellt;  vgl.  Curtiiis  No.  519  und  die  eii^L 
swear  und  sword.  In  der  eigenthündiehen  bedewtung:  to  climl) 
the  bole  of  a  tree  by  clipping  it  with  the  arms  and  legs, 
twistiu^^  them  around  it,  bei  Wedgwood  3,  359,  scheint  es  gunÖK^ 
entstellt  aus  swarve  für  swerve  su  stehen^  vielleicht  unter  oii- 
fiuss  anderer  stamme;  vgl.  Hai.  834  neben  swarm  in  der  ange- 
gebenen bedeutung  auch  swarve:  to  climb;  792  squirm:  to 
wriggle  about. 

Swart  schwarz;  auch  swarth  und  davcn  swarthy;  ieiHaL 
834  swart:  black,  dark,  swarthy;  aUengk  swart,  svart,  svart,  ag$, 
sveart,  (Ms.  aUfrs.  svart,  ndd.  swart,  ndl.  zwart,  goik,  sTaits, 
altn.  svartr,  schwd.  svart,  dän.  sort,  ahd.  swarz,  suarz,  mUL 
swarz,  nhd.  schwarz;  es  wird  gestellt  gu  dem  lot.  sordidus 
schmutzig  und  surdus  taub;  vgl.  Grimm  6.  d.  d.  S.  412:  „b^. 
surdus  ist  das  goth.  svarts,  wie  goth.  daubs  und  dnmbs,  og^ 
deaf  und  dumb  zum  ir.  dubh,  welsch  du:  ater,  niger  /ollen; 
surdus  color  dunkle,  trübe  färbe  führt  unmittelbar  auf  den 
rechten  begriff;''  vgl.  Dief.  2,  356;  Fick«  417.  920. 

Swash  fluth,  strömen,  rauschen,  lärmen;  vgl.  Hai.  834  swash; 
840  swish  und  swish-swash;  und  s.  Wedgwood  o,  359:  „Swish 
and  swash  represent  the  sound  made  by  the  collision  of  liquids 
or  of  divided  solids ;''  derselbe  vergleicht  dazu  unter  anderen  die 
ähnlichen  soss,  sossle,  bei  Hai.  774,  und  ein  schwd.  swassa:  to 
strut,  to  swagger,  to  talk  bombast ;  der  ausdruck  erinnert  ausser- 
dem an  unsere  nhd.  schwatzen  und  waschen,  engl.  wash. 

Swath  binde;  altengl.  swathe;  dazu  als  Zeitwert  swathe 
umwickeln,  zusammenbinden,  altengl.  swathen,  <igs.  be-svediau; 
vgl.  das  davon  weitergebildete  swaddle;  wesentlich  dessdben 
Stammes  ist  dann  aber  neuengl.  swath  Schwaden,  sensenhieb;  hei 
Hai.  835  swath:  to  tie  up  corn  in  sheaves;  bei  Levins  swathe:  a 
bundle  of  grass;  altengl.  swathe,  ags.  svadu  spur;  in  derbe- 
deutung  des  engl,  wertes  ndl.  swade,   zwade,   zwaad,  ndd.  swad 


Sway  —  Sweat  507 

snd  daher  nhd.  schwad,  schwaden,  auch  schon  mhd.  swadem; 
^gl*  Weigand  2,  652;  8chwenck  ()00  vermtUhet  nach  den  ndl, 
tinrad  das  abschneiden,  swade,  fries,  swah,  swae  sense,  ein 
Stammwort  mit  der  bedetUung  schneiden;  es  könnte  dann  die 
^griffsentmcklung  vom  mähen  ausgehend  verlaufen  sein:  das 
jan  der  sense  abgehauene,  der  weg  des  mähers,  die  gusammen- 
gebundene  garbe;  s.  noch  Etm.  748;  Wedgwood  3,  359. 

Sway  schwingen,  neigen,  lenken;  bei  Hai.  835  neben  sway 
Jiuch  sweg,  swegh,  sweigh,  aUengl.  sweien,  swescn ;  aunächst  wohl 
%us  dem  skandin.  gebiete  herübergekommen  dUn.  sveigja,  schwd, 
svaja,  dan,  svaie;  auch  ndl.  zwaaieu,  ndd.  swajeu;  dem  stamme 
nach  verwandt  mit  swing,  swag,  wa<;;  Dief.  2,  347.  357;  wegen 
eines  anderen  veralteten  sway:  noise,  bei  Col.  80,  aUengl.  sveih, 
Bvegh,  ags.  sveg  ton,  geräusch  vgl.  unter  swag  und  Stratmann  ^548. 
Sweal  verbrennen,  sengen;  vgl.  swale;  altengl.  sweleu,  ags. 
svelaii,  ndl  swelen,  ahd.  suelan,  nAd.  schwelen  langsam  ver- 
brennen; in  der  eusammenscteung  aUengl.  forswelcii,  ags.  for- 
svSlan,  mhd.  -^verswiln ;  mit  dem  ags.  sv61  heiss,  nhd.  schwül  aus 
einem  stammverbum  svilaii  oder  svalan  hervorgegangen  eu  denken ; 
Grimm  Gr.  2,  29  No.  317;  Etm.  766;  Schwende  604;  Weigand  2, 
661.  666;  vgl.  auch  swelt.  swelter,  sultry. 

Swear  schwören;  altengl.  sweren,  swerien,  ags.  sverian;  vgl. 
wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmaun  ^  550  unä 
Mätzner  1,  391;  mit  aUer  mischung  starker  und  schwacher  bil- 
dung  alts,  sverian,  altfrs.  svera,  ndl.  sweren,  ndd.  swören,  altn* 
svärja,  dän.  svärge;  goth.  s varan,  altn.  schwd.  svara,  dän.  svare 
antworten;  vgl.  answer;  ahd.  swarjan,  swerjan,  mhd.  swern,  nhd. 
schwören;  vgl.  Dief.  2,  355  ff.:  Etm.  749;  Fick«  220;  nach  einigen 
MU  skr.  svr,  svar  tönen^  feierlich  sprechen;  s.  auch  Weigand  2,  666. 
Sweat  schweiss,  schwiteen;  altengl.  swet,  swaet,  swat,  swot, 
ags.  svät,  dUs.  aUfrs.  suet,  swet,  ndd.  sweet,  ndl.  zweet,  altn. 
sveiti,  schwd.  svett,  dän.  ved,  ahd.  mhd.  sweiz,  nhd.  schweisz; 
als  Mcitwort  altengl.  sweten,  sweeten,  swaeten,  ags.  svaetan,  ndd. 
sweten,  ndl.  zweeten,  cdtn.  sveita,  schwd.  svetta,  dän.  svede,  mhd. 
sweizen,  nhd.  schweiszen;  ahd.  snizzan,  mhd.  switzen,  nhd. 
schwitzen;  urverwandt  mit  lat.  sudor,  sudare,  gr.  Idog,  tÖQmg, 
skr.  svedas,  svidjämi;  vgl.  Weigand  2,  1560;  Curtius  ^  227; 
Fick  '  921 ;  auf  roman.  gebiete  gehören  hierher  aus  dem  lot. 
sndare  das  fr.  suer,  sowie  nach  Diez  2,  431  das  fr.  suinter  aus 
dem  ahd.  suizzan. 


>'"•-. 


508  Sweep  —  Swenre. 

Sweep   fegen y  streifen;    cMengl.  swepen;    Stratmann  *  550;  I 
Mätzner  1,  371 ;  nächstverwandt  mit  aÜengl.  swapen  und  swappea;  w] 
vgl.  swoop  und  swap;  der  stamm  erscheint  im  ags.  svapan  «ml  l*^ 
svipan,  aUfrs,  swepa,  ndiL  swepen,  swipen,  aUn.  schwd.  sopa  fk 
svopa;    mhd.  swifeu,    sweifen,    nlid.   schweifen    mit  der  gnai 
bedeutung  sich  bewegen,  schwingen;  s.  Weigand  2,  659;  Cartim' 
355;  Kick»  921:  Etm.  763;  Dief.  2,  357;  vgl.  aticÄ  WeilgwoodS, 
360  und  die  engl,  swipe,  swift. 

Sweet  süss;    aÜengl.  swete,  swote,  sote,  ags.  svete,  aüfn, 
swete,  alts,  suöti,  swöti,  goth.  sutis,  ndd.  sot,  sote,  ndL  zoet.  attx. 
soetr,  schwd.  söt,  dän.  söd,  ahd.  suozi,  mhd.  suoze,  süeze,  M. 
süsz;    urverwandt  dem  lat.  snavis  (für  snädvis),   gr.  tjUsy  sh. 
svädus;  litth.  saldus,  alislav.  sladukn;  vgl.  Dief.  2,  293;  Cartios'  |/ 
215;  wegen  mancherlei  äbleitungen  und  £fusammensetjBungen  sdm 
im  ags.  und  altengl.  wie  sweeten,  altengl.  sweten,  ags.  svetan 
und  sweetmeat,  schon  ags.  svetmete:  esca  dnicis  vgh  bei  Etm. 
760  und  Stratiuann »  550. 

Swell  schwellen;  altengl.  s wellen,  ags.  svellan;  vgl.  we^ 
der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann*  549;  Mätzner  1, 
389;  alts,  suellun,  altfrs.  swella,  ndd.  s wellen ,  swillen,  luB. 
zwellen,  altn.  swella,  schwd.  svälla,  ahd.  suellan,  mhd.  swellen. 
nhd.  schw^cllen;  mit  dem  starken  Stammzeitwort  vermischt  sieh 
leicht,  wie  schon  im  mhd.  engl,  swellen,  das  abgeleitete  faktitivum; 
nach  Curtius  '  347  zu  den  gr.  öaXog,  öaXevsLV,  lat.  salum;  fjl. 
Fick  «417;  Weigand  2,  661;  Dief.  2,  352;  ferner  auch  die  engL 
swallow  und  swill. 

Swelt  ohnmächtig  werden,  ersticken;  bei  Levins  swelt:  to 
die:  bei  Hai.  837  swelte:  to  die,  to  faint,  to  broil  with  heat; 
altengl.  swelten,  ags.  sveltan,  alts,  sweltan,  aitndl.  s weiten,  goik. 
sviltan,  altn.  svelta,  schwd.  svalta,  dän.  suite;  auch  ahd.  snelzan, 
wAd.  swelzen;  in  den  bedeutungen  der  lat.  inori,  langnere,  calore 
prenii,  fame  perire,  esurire;  vgl.  wegen  ähnlicher  begriffsetUwicklung 
starve;  der  grundbegriff  ist  aber  die  erstickende  hiteCy  indem 
es  weiter  zu  swi^al,  swale  gehört;  derselbe  tritt  dann  hervor 
in  der  Weiterbildung  swelter,  altengl.  swalteren  und  in  dem 
erst  für  sweltry  stehenden  sultry;  vgl.  Hai.  837;  Dief  2,3t30; 
Lexer  2,  1358.  • 

Swerve  schweifen,  biegen,  klettern;  bei  Hai.  834  swarve:  to 
swerve  und  to  climb;  vgl.  unter  swarm;  altengl.  swerven,  ags, 
sveorfan,  alts,  suerban,  aZ^/r^.  swerva,  ndd.  swarven,  ndl.  swenen, 


Sweven  —  Swim.  509 

»^A.  svairban,  a%d.  suerban,  fit%(2.  swerben ;  mit  den  bedeutungen: 
ischen,  schweifen,  abweichen,  deren  grundbegriff  das  hin  und 
rbewegen  eu  sein  scheint,  das  schnell  umherfahren;  damit  tritt 
r  ausdruck  nahe  Wörtern  wie  den  nhd.  werben,  schwirren, 
iwärmen,  schwirbeln,  engl.  swsLrm;  Dief.  2,  351;  Schwende  G04; 
edgwood  3,  361  bemerkt:  „the  radical  image  is  a  hum  or  con- 
;ed  noise,  from  which  we  pass  to  the  notion  of  noisy  revelry, 
the  one  band,  and,  on  the  other,  to  that  of  whirling,  taming 
and,  turning  aside,  moving  to  and  fro/' 

Sweven  traum ;  das  veraltete  wort  begegnet  bei  Hal.  836  als 
efue,  sweven :  a  dream,  a  slumber ;  aUengl.  swefen,  sweven,  ags. 
efen,  svefn,  altn.  svefn,  schwd.  somn,  dän.  sövn;  au  lot.  sopor, 
iiiuus  (für  sopnus),  gr.  vTtvog^  skr.  svapnas,  aUslav,  supati 
hlafen,  litth,  sapnas  traum;  s.  Dief.  2,  270;  Curtius'261;  Pick* 
12  und  vgl.  unter  sleep. 

Swift  schnell;  die  anderen  bedeutungen  sind  nur  auf  thiere 
ier  dinge  übertragen,  die  sich  besonders  schnell  bewegen,  wie 
wift  schwalbe,  eidexe,  garnwinde;  vgl,  bei  Hai.  838;  das  adjektiv 
it  altengl.  swift,  ags.  svift  und  gehört  gewiss  zu  dem  stamme 
es  ags,  svifan,  altn,  svifa,  engl,  swive;  s,  unter  swivel  und 
^l.  Stratraann  »551;  Etm.  762;  Dief.  2,  358;  Wedgwood  3,  361. 

Swill  spülen,  saufen;  bei  Levins  schon  swil:  ingnrgitare,  bei 
al.  836  swele:  to  wash;  837  swell:  to  swallow;  838  swill:  to 
rink,  to  wash  hastily,  to  rince;  altengl,  swilen,  ags,  svilian: 
vare;  Etra.  755;  in  der  älteren  spräche  mehrfach  vermengt  und 
ohl  auch  verwandt  mit  den  stammen  von  swell  und  swallow, 
]S:  svellan  und  svelgan;  vgl.  Dief.  2,  353;  Wedgwood  3,  362 
imcrkt  wieder:  „doubtless  from  the  sound  of  agitated  liquid, 
id  perhaps  contracted  from  a  form  like  swiggle:  to  shake 
[|Uor  violently,  to  rinse  in  water,  to  drink  greedily;''  s.  Hal.  838 
^er  swiggle. 

Swim  schwimmen;  altengl.  swimmen,  ags.  svimman;  vgl, 
egen  der  ableitungen  und  der  starken  konjugationsformen  bei 
im.  755;  Stratmann  ^  552  und  Mätzuer  1,  384;  ndd.  swimmen, 
dl.  zwemmen,  altn.  svema,  schwd,  simma,  dän,  svömme,  ahd. 
vimman,  mhd.  swimmen,  nhd,  schwimmen;  Dief.  2,  368  unter 
em  goth.  svumfsl  teich;  Curtius»  355;  Fick*  922;  vgl.  die  wahr- 
^heinlich  diesem  stamme  entsprossenen  swamp,  sound  3.,  sourie 
ie  beachtenswerthe  berührung  mit  dem  ags.  sviman,  mhd.  swimen, 
Äd.  schweimen,  wojsu  gehört  altengl.  swime,  bei  Hai.  839  swime: 


510  Swindle  —  Swink. 

a  swoon,  ags.  svimaf  altfrs.  svima,  att».  swimi  sekmrndd;  Etn, 
763;  Schwenck  601;  vgl.  die  engL  redensart  my  head  swinis  md 
Wedgwood  3,  363. 

Swindle  betrügen;  das  wart  scheint  im  engt,  nickt  alt  md 
erst  vom  festlande  herübergekommen  mu  sein;  es  begegnä  weder 
bei  Stratmann  noch  bei  Levins  oder  Shakespeare;  vgl.  Trench  E.  TS; 
dagegen  ncU.  zwindelen,  zwendelen,  ahd.  swintilön,  mhd.  swindeb, 
füul.  schwindeln  in  der  bedeutung  des  engl,  to  be  dizzy;  mu  me» 
stammeeitwort  aUengl.  swinden,  ags.  svindan,  (Mhd.  sointan,  mM. 
swinden ,  nhd.  schwinden ,  welches  selbst  nahe  verwandt  ist  wA 
ags.  svinan,  ahd.  suinan.  mhd.  swinen  abnehmen^  dahinschwinden; 
vgl.  swoon;  über  die  hierher  eu  stdlenden  nhd.  Wörter  Kehreb 
259  ff.;  Schwenck  604  und  Weigand  2,  664;  über  die  begnfi- 
entwicklung:  to  be  giddy,  to  be  cheated,  to  cheat  einiges  hei 
Wedgwood  3,  363. 

Swine  schwein;  cUtengl.  swin,  ags.  alts.  aUfrs.  svin,  nil 
swin,  ndl.  zwijn,  goth.  svein,  aUn.  svin,  schwd.  svin,  dän.  sviin, 
ahd.  mhd.  swin,  nhd.  schwein;  slav.  svinija,  svinia,  svinja;  mi 
derselben  wureel  mit  sow,  lat.  sus,  suinus,  gr.  tftl^,  vq;  vfL 
Weigand  2,  660;  Dief.  2,  359;  Curtiiis»  356;  Fick»  921. 

Swing  schwingen;  aUengl.  swin  gen,  ags.  svingan;  vgß.  wegen 
der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann  '  552  und  Mätzner 
1,  386;  alts,  swingan,  ndd.  swingen,  altfrs.  swinga,  v^l.  swingen, 
schwd.  svinga,  dän.  svinge,  ahd.  siiingan,  mhd.  swingen,  M. 
schwingen;  Weigand  2,  6()5;  Üief.  2,  347  unter  dem  goth.  af- 
svaggvjau  wankend  machen;  aus  dem  ags.  svingan,  cUtengL  swingen 
in  der  besonderen  bedeutung  schlagen  ging  dann  auch  das  neuengL 
swinge  peitschen  hervor,  eigentl.  als  faktitivum  aUengl.  svengen, 
ags.  svengan,  altfrs.  svengs,;  Wedgwood  3,  364;  Stratraann  *  549; 
wegen  anderer  ableitungen  wie  swingle,  altengl.  swingle,  ags, 
svingele,  aÜncU.  swinghel,  als  eeitwort  altengl.  swingicn,  dUnH 
Swinghelen  vgl.  Stratmann  ^  552;  für  das  nhd.  Kehrein  888  ff.; 
wegen  des  Stammes  auch  swink. 

Swink  sich  abmühen,  arbeiten;  altengl.  s winken,  ags.  svincan; 
s.  über  die  starken  konjugationsformen  des  jetzt  veralteten  seit- 
worts  bei  Stratmann^  552;  Mätzner  1,  390;  das  ags.  svincan,  hei 
Grimm  No.  403,  steht  ziemlich  vereinzelt  da;  vgl.  wegen  der  ah- 
leitungen  Etm.  756;  jedenfalls  tritt  es  aber  sehr  nahe  zu  sviugan; 
vgl.  die  zunächst  zu  diesem  gehörenden  nhd.  schwanken,  schwenken; 
Dief,  2,  348;  Wedgwood  3,  365. 


Swipe  —  Swoop.  511 

Swipe  Schwengel;  bei  Hal.  833  wechselnd  mit  swape  und 
Mieses  wieder  mit  sweep;  Stratmann  ^  550  hat  dUengl.  swepe,  ags. 
»Tipe,  sveope,  altndl.  svepe,  ciUn.  svipa:  flagellum;  aUengl.  swipe, 
mUn.  svipr:  vibratio,  verber,  mhd.  swif  Schwung  (in  nider-,  ouibe- 
»wif);  jedenfalls  nahe  verwandt  mit  sweep;  Hal.  840  hat  noch 
itwipe:  to  drink  off  hastily  und  swipes:  poor  weak  beer;  mu  dem 
^.^Mteren  vergleicht  Wedgwood  3,  365  das  siandinav.  skvip:  thin 
»nd  tasteless  drink  und  das  deutsche  schwappen,  schweppen:  to 
splash,  dash. 

Swltek  dünne  ruthe,  gerte ;  das  wort  begegnet  bei  Shakespeare, 
nicht  aber  bei  Levins  und  ist  schwerlich  altengl.  nc^chsuweisen; 
Eal.  840  hat  switch :  to  walk  nimbly,  to  cut  as  with  a  switch,  to 
fcrim  a  hedge;  835  sway:  a  switch  used  by  thatchers  to  bind  their 
i^ork;  es  mag  aus  dem  stamme  von  swag  und  sway  hervor- 
gegangen  sein,  etwa  unter  einfluss  der  schaUnachahmung ,  wie 
"Wedgwood  3,  365  sagt:  „„switch,  a  pliant  rod,  from  the  swishing 
:iioi8e  which  it  makes  in  moving  rapidly  through  the  air,  when 
m  blow  is  struck  with  it;^'  vgl.  die  gleichbedeutenden  ndd.  aus- 
drücke zwukse,  swutsche  im  Br.  Wb.  5,  317  und  mancherlei  ein- 
stimmendes  auf  slav,  gebiete  bei  Dief.  2,  349. 

Swivel  drehring,  wirbel;  Wedgwood  3,  365  erklärt  es:  „a 
fastening  so  contrived  as  to  allow  the  thing  fastened  to  turn 
freely  round  on  its  axis;'^  Hal.  841  hat  ein  mundartt  swivelly: 
giddy;  ohne  zwei  fei  ist  es  eine  ableitung  von  dem  wenig  gebräuch- 
lichen swive:  to  shake,  to  agitate,  to  cover,  &et  Hal.  841  swive: 
fiituo;  altengl.  swiven,  ags.  svifan,  aXtfrs.  swiva,  altn.  svifa  mit 
der  grundbedeutung  des  schnellen  hin-  und  herbewegens;  vgl. 
swift  und  Dief.  2,  358. 

Swoon  Ohnmacht,  ohnmächtig  werden;  Hai  775  h(U  dafür 
sound ;  843  swoughe,  swound  und  swowe ;  altengl.  swoune,  swo3ne, 
als  ßeitwort  swoonen,  swounen,  8V05nen ;  doch  vgl.  auch  bei  Etm. 
763  svänjan,  äsvänjan:  tabescere,  £U  dem  unter  swindle  berührten 
svinan;  vgl.  sound  5.  und  Stratmann  ^  553. 

Swoop  stürzen;  bei  Hai.  841  swope:  to  strike  off;  swoop: 
the  sudden  descent  of  a  bird  of  prey  upon  its  victim ,  to  sweep 
along  as  a  river,  the  stroke  or  cut  of  a  scythe ;  Wedgwood  3,  366 
erklärt  es  kurzweg  als  a  sweeping  movement;  das  Zeitwert 
ist  aUengL  swopen,  swapen,  ags.  svapan,  mhd.  sweifen,  tüul. 
schweifen,  aUn.  sveipa,  neben  mhd.  swifen,  swiben;  verwandt  mit 


512  Sword, 

sweep,  swift  und  swipe;  vgl.  aher  auch  swap,  swop;  Strat- 
mann»  547;  Weigand  2,  659. 

Sword  Schwert;  schott.  swerd,  suerd,  bei  HaL  837  swerd, 
altengl.  sword,  swerd,  swird,  swnrd,  sweord,  age.  sveord,  sTrrd, 
svurd,  aUfrs.  swerd,  swird,  aUs,  sverd,  ndd.  sweerd,  ndi  zwaard, 
aUn.  sverd,  schwd.  dan.  svard,  ahd.  snert,  mhd.  swert,  ML 
schwer! ;  der  weitere  Ursprung  ist  sehr  zweifelhaft;  man  kai  et 
als  das  sausende,  schwirrende  gedeutet  und  so  au  skr.  srr,  srar 
tönen y  sausen  gesogen;  ebenso  gut  könnte  es  aber  das  bUtienie 
sein  von  skr.  sur,  svar  glänzen;  Bopp  V.  Gr.  3,  849;  Weigand 2, 
662  stellt  es  als  die  schmerzende,  versehrende  hauptangriffswaft 
zu  ahd.  sueran  schmerzen.  In  anderer  bedeutung  steht  sworl 
mundartlich  fur  sward;  Hal.  841. 


T. 

Tabard  waffenrock;  vgl.  Hal.  844;  dltengl.  tabard,  tabart,  aUfr. 
rd,  tabart,  tabar,  it  tabarro,  sp.  pg.  tabardo,  at^ch  kelt.  tabar, 
.  tabarrus,  tabardus,  tabardum,  mgr.  rafLnägiov^  mhd.  tapfart, 
art ;  Diez  1,  405  vermuthet  darin  eine  ableitung  aus  dem  lot. 
s,  gen,  tapetis,  vgl.  das  engl,  tapestry,  eher  als  aus  dem 
trabea  staatskleid;  vgl.  noch  Scheler  316  unter  tabarin. 
Tabby  gewässertes  zeug,  gefleckt;  hei  Hai.  844  tabby:  a  kind 
loth;  fr.  tabis,  it.  sp.  pg.  tabi,  it.  auch  tabino,  daher  dann 
I  als  fremdwort  ndl.  tabijn,  nhd.  tabin,  tobin;  mlat.  attabi, 
dem  pers.  utabi,  arab.  atabijah  ein  nach  einem  eigennamen 
mnter  kostbarer  Seidenstoff;  vgl.  Scheler  und  Littre  unter 
i;  im  engl,  ist  der  ausdruck  gane  angeeignet  auch  zum  ad- 
V  und  Zeitwort  geworden. 

Table  tisch,  tafel;  im  älteren  engl,  auch  für  gemälde;  Trench 
i()4 :  Hai.  844 ;  altengl.  fr.  table,  vom  lot.  tabula ;  dieses  drang 
ie  meisten  neueren  sprachen  it.  tavola,  sp.  tabla,  pg.  taboa, 
altit.  taula,  ahd.  tavalä,  mhd.  tavel,  ndl.  nhd.  tafel,  schwd. 
,  tabell,  dän.  taffei,  kelt.  talBeu;  vgl.  auch  das  wesentlich 
tische  ags.  täfl  unirfel,  altn.  täbl,  mhd.  zabel  Spielbrett,  wiirfeU 
l;  Etm.  517;  Lexer  3,  1015;  dazu  eine  anzahl  leicht  verstand- 
*r  ableitungen,  die  aus  dem  fr.  bereits  in  das  altengl.  drangen 
tablette,  tabernacle;  auch  idiy  er n  schenke,  altengl.  fr.  tavernv^ 
averua,  ahd.  taverna,  tavirna,  mhd.  nhd.  taberne,  taverne  aus 
taberna  breterhütte,  bude. 

Tabor  handtrommel;  altengl.  tabor,  tabour,  bei  Levins  tabarde, 
rte,  taboure,  altfr.  tabour,  tabor,  neufr.  tambour,  pr.  tabor, 
tor,  pg.  sp.  tambor,  atambor.  it.  tamburo,  daher  auch  mhd. 
bür  und  täbür;  nach  üiez  1,  408  vom  pers.  tambür,  arab. 
)ür  cither;  wozu  Mahn  noch  vergleicht  arab.  tabl,  tebl,  pers. 
bal  trommel;    wegen  der  ableitungen,  welche  wie  tambourine, 

[Aller,  Stym.  worterb.  II.    2.  Aufl.  33 


514  Tack  1.  —  Tadpole. 

tabouret  aus  dem  fr.  als  fremdwörter  in  andere  sprad^en  ge- 
drungen sind,  vgl.  weiteres  bei  Scheler  317  und  für  das  nki.lei 
Heyse  898. 

Taek  1.  fleck;  Webster  hat  ein  veraUetes  tack:  a  spot,  i 
stain;  in  demselben  sinne  bei  Hai.  845  taehe;  daneben  in  im 
bedeutungen:  quality,  disposition,  trick,  enterprise,  boldness  of 
design;  aus  dem  aÜfr.  tache,  tache,  neufr,  tache,  pr.  taca,  ä. 
tecca,  taccia,  sp.  pg.  tacha  fleck;  die  romanischen  warter  sdki 
beruhen  aber  wahrscheinlich  erst  auf  dem  sowohl  kelt.  als  germtm. 
stamme  von  tack  2.;  vgl.  Diez  1,  406.;  übrigens  musste  ^fc  tache 
leicht  mischen  mit  dem  neufr.  tache,  s.  Diez  2,  432,  find  in  der 
form  tack  mit  attack,  take;  vgl.  die  mancherlei  bedeutungen 
von  tache  und  tack  bei  Hai.  845. 

Taek  2.  stift,  nagel,  festmachen;  altengl.  takke  spange,  audi 
als  eeitwort  takken ;  die  dem  engl,  eigenen  nautischen  bedeutungen 
scheinen  auszugehen  von  dem  eur  befestigung  und  stdhmg  der 
segel  gebrauchten  tau;  vgl.  darüber  bei  Smart  und  Webster;  der 
stamm  ist  weit  verbreitet  und  seinem  ersten  Ursprünge  nadi 
schwer  eu  ermitteln;  vgl.  besonders  in  den  bedeutungen:  stifte 
nagel,  spitee,  haken  ndl.  tak,  ndd.  tack,  hhd.  zacke,  schwd,  iigg, 
dän.  tak,  takke,  gael.  tac,  com.  tack  und  auf  roman.  gebiäe 
eine  sahireiche  gruppe  von  Wörtern  für:  pflock,  nagel,  befestigen^ 
flicken,  fleck;  s.  Diez  1,  406  und  vgl.  die  engl,  tack  1.,  attach, 
attack  und  take. 

Tackle  takel,  geräth,  waffe;  bei  Hai.  846  tackle:  food,  working 
implements,  machinery  of  any  kind  or  of  the  human  frame;  6ei 
Levins  tackel:  capulum;  tackyl:  retinaculum;  att^njfl.  takel,  takil; 
besonders  als  ausdruck  für  die  ausrüstung  des  Schiffes  ndl.  ndd, 
nhd.  takel,  schwd.  takel,  dän.  takkel;  es  gehört  gu  tack,  auck 
eu  take,  zumal  to  tackle:  to  seize,  to  lay  hold  of. 

Tadpole  kaulfrosch;  nach  Koch  3^  100  altengl.  tadpolle  regefih 
umrm :  der  erste  theil  der  Zusammensetzung  ist  das  altengl.  tadde 
frosch;  s.  toad;  der  zweite  theil  ist  gewiss  nicht  aus  dem  engl 
foal,  lat  pullus  junges  zu  erklären,  wie  Mahn  bei  Webster 
annimmt;  eher  aus  pool,  nach  Koch,  indem  tadpole  entstanden 
sei  aus  tad  in  pol,  tad  e  pol  frosch  im  teiche;  wcJirscheinlicker 
aber  ist,  an  poll  köpf  zu  denken;  vgl.  die  deutschen  benennungen 
kaulfrosch,  kaulquappe  nach  dem  dicken,  kugelartigen  köpf, 
sowie  das  engl,  pollywigs,  polewigs  in  dem  sinne  von  tadpoles 
bei  Hai.  636. 


Taffety  —  Taint  5l6 

Taffety  glattes  seidenaeug;  auch  taffeta  und  schon  altengl. 
jäfeta;  bei  Hal.  846  taffety:  taffeta,  a  sort  of  thin  silk;  auch  nhd. 
.Affiet.  tafft;  fr.  taffetas,  sp.  tale  tan,  it,  taffeta;  aus  dem  gleich- 
bedeutenden pe^.  fcäfteli,  von  dem  aeitwort  täftan  drehen,  spinnen; 
Diez  1,  407, 

Taflfrail  hackbord;  die  nebenform  tafferel  weist  auf  das  ndl. 
^^iffereel,  tafereel,  welches  ein  gemälde,  ein  getäfd  bezeichnet  und 
9u  tufel,  vgl.  table,  gehört;  in  der  engl,  form  t  äff  rail  geigt  sich 
^ne  umdeutende  anlehnung  an  r:iil,  wie  es  denn  bezeichnet  nicht 
tülein:  „the  uppermost  part  of  a  ship's  stem,  flat  on  the  top 
Like  a  table, '^  sondern  auch:  „the  rail  around  a  ship's  stern ;^^ 
auf  die  benennung  des  schiffstheils  wirkten  wohl  die  tafelförmige 
rjestaU  und  der  umstand  zusammen,  dass  er  meist  mit  einem 
gemälde  oder  schnitzwerk  verziert  war;  vgl  Webster. 

Tag  Stift,  heften,  befestigen,  anhängen;  das  vieldeutige  wort, 
vgl.  Hai.  846  und  Levins  10,  scheint  wenigstens  vorzugsweise  den 
Grundbegriff  einer  spitze  zu  haben  und  weist  auf  engen  Zusammen- 
hang hin  mit  tack;  der  abweichende  auslaut  erinnert  zunächst 
an  das  schwd.  tagg,  sowie  an  d(ns  dän.  tag  griff,  handhabe,  neben 
tak,  takke  zacke,  zahn. 

Tail  L  schwänz ;  altengl.  tail,  teil,  ags.  tägel,  tägl,  goth.  tagl 
haar;  ndd.  tagel,  aUn.  tagl,  schwd.  tagel,  dän.  tavl,  ahd.  zagal, 
mhd.  nhd.  zagel  in  den  bedeutungen  haarbOschel,  schwänz,  pferde- 
Schwanz,  mäntüiches  glied,  Stachel,  baumwipfd,  ausser stes  ende; 
der  weitere  Ursprung  ist  sehr  verschieden  gedacht  worden;  vgl. 
Weigaud  2,  1118;  Dief.  2,  650  und  Fick^  753;  unter  anderen  ist 
es  gesteUt  worden  zu  dem  goth.  tahjan  ziehen,  oder  zu  skr. 
da9ä  franse. 

Tail  2«  beschränkung ,  verkürzt;  vgl.  bei  Hai.  846  taile:  to 
cut  to  pieces,  a  tally;  von  dem  romanischen  stamme  fr.  taille, 
als  Zeitwort  fr.  tailler,  it.  tagliare,  sp.  tallare,  pr.  talar,  talhar, 
taillar,  über  dessen  herkunft  von  dem  lat.  talea  schössling  Diez 
1,  407  zu  vergleichen  ist;  dazu  tailor  Schneider,  altengl.  tailour, 
taillour,  aUfr.  tailleor,  neufr.  taillear;  vgl.  die  Zusammensetzungen 
wie  detail,  entail,  retail,  sowie  weiter  unter  tallage. 

Tailor  Schneider;  s.  unter  tail  2. 

Taint  befeuchten,  beflecken,  fleck;  zunächst  beruht  es  auf 
den  aUfr.  taint,  taindre,  neufr.  teint,  teindre,  l(U.  tinctus,  tingere ' 
eintauchen,  färben;   im  engl,  aber  mischt  es  sich  mit  attaint, 

33* 


516  Take  —  Talk  2. 

welches  aus  dem  fr.  attaindre,  atteindre,  lat.  attingere  van  t&ngere 
hervorging;  vgl  Hal.  107.  847;  Wedgwood  3,  369. 

Take  nehmen;  altengl.  taken,  ags.,  doch  vielleicht  erst  m 
dem  skandinav,  gebiete  entlehnt,  tacan;  altn,  tafk,  schwd.  taga, 
dän.  tage;  vgl  Stratmanu^  555;  Mätzner  1,  395  und  Dief.  2,  666 
unter  dem  nächstverwandten  goth.  tekan ;  dieses  ist  nach  Cortiiis 
No.  230  ^  nicht  mit  dem  gr.  dix^ö&^h  sondern  mit  der  wund  x«f 
in  tstaydv  fassend,  lat.  tag  in  tangere  berühren  ausammensusteJki^; 
vgl  auch  tack  und  Koch  3^  160. 

Tale  er  Zählung,  rechnung,  zahl;  die  letzten  bedeutungen  träeH 
ehemals  mehr  als  jetzt  hervor;  aÜengl  tale,  ags.  talu,  aÜs.  tala, 
altfrs.  tale,  ndd.  täl,  tali,  ndl.  taal,  aUn.  tala,  tal,  schwd.\sii, 
dän.  tale,  ahd.  zala,  mhd.  zal,  nhd.  zahl;  von  einem  vorm- 
zusetzenden  wurzelverbum  goth.  tilan;  vgl  Weigand  2,  1119; 
Lexer  3,  1024,  wo  es  zu  skr.  dal:  findi,  perforari  gesteUt  wird;i, 
teil;  derselben  würzet  entsprang  ein  im  neuengl  erlosehem 
altengl.  tale,  ags.  täl,  tael,  altn.  tal,  ahd.  zäla  mit  den  (edev- 
tungen :  gefahr,  verderben,  betrug,  list,  Verleumdung.  Wegen  der 
auf  dem  lat.  talis  ein  solcher  beruhenden  ausdrücke  wie  tales, 
tales-book,  tales-man  s.  die  Wörterbücher. 

Talent  anläge;  une  die  nhd.  fr.  talent,  it.  sp.  talen^o,  kd, 
tulentuni,  aus  dem  gr.  xakavxov  wage,  gewicht,  zu  xkav,  roJlcev 
tragen;  vgl  über  die  in  den  neueren  sprachen  gleichmässig  ver- 
laufende begriffsentmcklung  bei  Trench  Gl.  j205  und  Stud.  67: 
Weigand  2,  857;  Diez  1,  407;  auch  altengl  schon  talent  in  der 
ältesten  roman.  bedeutung  von  It^t,  neigung. 

Talisman  zaubermittel,  gegenzauber;  wie  die  nhd.  fr.  talismaD, 
it.  tulisinano  mit  dem  sp.  talisman  aus  dem  arab.  telsam  zauber- 
bildy  telsamän,  tilsamät,  tilsam;  welche  selbst  erst  beruhen  sollen 
auf  dem  spätgr.  raksöfia  weihe,  Zauberformel,  altgr.  xiXoq;  s. 
Dioz  l,  408;  Weigand  2,  858. 

Talk  1.   eine  steinart;   auch  talc  und  talck  geschrieben;  ü. 

sp.   pg,  tulco,   fr.  talc,   nhd.  talk,   mlat.  talcus,   von  dem  arab.y 

t^tsprünglich  wohi  pers.  talaq,    talq  in  derselben  bedeutung;  s. 

W  vjt^iuul  2,  858;  Diez  1,  407;  nur  zu  fällig  also  trotz  der  charakteris- 

t.w'icM  fettiijkeit  der    steinart  ist    die   berührung  mit  den  dem 

i%^.  6a I low  entsprechenden  nhd.  talg,  ndl.  talk. 

VlUk  ä.  sprechen;  altengl  ialken^  talkin;  vgl.  auf  skandinav. 
(VvUvbt;  ^jUin.  iulka,  schwd.  tolka,  dän.  tolke  auslegen,  erklären; 
#*    ^ma^if^^H  sinne  auch  ndd.  tolken,   vertolken,    mhd.  tolkeu; 


Tall  —  Tamarind.  517 

gfoMu  als  hauptwart  in  der  bedeutung  eines  auslegers  aUn.  tulkr, 
^chwd.  dän.  ndl,  tolk ,  auch  altengl,  tulk ,  tolk  und  mhd.  tolke, 
i^olk;  ferner  ndd,  talk  geschwätjs,  taalke  geschwätzige  frau,  dohle^ 
taaelkeu  die  Wörter  heim  sprechen  ziehen;  nhd.  dalkeii  schwer- 
fällig  reden;  vgl  Br.  Wb.5,  8. 15. 33 ;  Grimm  2,  699:  „Ursprünglich 
Scheint  dalken  so  viel  als  schwerfällig  sein  wie  eine  eähe  materie, 
bildlich  heisst  es  daher  mühsam  oder  schwerfällig  reden,  sich 
ungeschickt  benehmen,  dann  ausführlich  und  umständlich  erklären;** 
vgl.  noch  Lexer  2,  1398.  1460;  Weigand  2,  858. 

Tall  gross,  hoch;  in  der  älteren  spräche  mit  weiterer  be- 
detiiung;  &ei  Hai.  849  tail :  valiant,  fine,  bold,  great,  nacA  Junius 
auch  obedient,  obsequious,  every  way  flexible;  bei  Levins  tall: 
procerus;  vgl.  Trench  Gl.  205;  altengl.  talle,  tall,  tal;  der  Ursprung 
ist  aber  sehr  zweifelhaft;  man  hat  et  innert  an  kelt,  ausdrücke 
urie  täl,  taläu  gross  machen,  gross  werden;  an  das  schwd.  tall 
fiehtenbaum;  an  das  ags.  telga  zweig;  vielleicht  ging  es  wie 
Bmall  aus  ags.  smäl,  so  aus  ags,  i^l:  aptus,  commodus  hervor 
tnit  der  begriffsentwicklung :  passend,  geschickt,  tüchtig,  stark, 
S^oss;  s.  Etm.  520,  wo  zu  tili  das  goth.  tals  in  untals:  iii-doctus 
verglichen  wird;  Dief.  2,  657. 

Tallage  Steuer,  besteuern;  auch  tallage  und  tailage;  altfr. 
aUengl.  taillage;  zu  den  fr.  taille  Steuer,  schnitt,  tailler  schneiden; 
8.  tail  2.;  ebendahin  gehört  tally  einkerben,  kerbstock,  altengl, 
taillin,  taliin,  fr.  tailler;  vgl.  Stratmann  *  555 ;  wegen  der  fr.  Wörter 
und  ihrer  begriffsentwicklung  bei  Diez  l,  407;  Scheler  317;  Über 
die  weitere  Verwendung  des  engl,  tally  aber  bei  Smart  und 
Webster. 

Tiäüowtalg;  bei  Hai.  848  talghe:  fat,  grease,  tallow;  altengl. 
talngh,  talgh,  ags.  telg,  tälg  (?)  bei  Etm.  522 ;  Grein  2,  524 ;  ndl. 
tulgh,  talk,  ndd.  tallich,  talg,  nhd.  talg,  altn.  tölg,  tölk,  schwd. 
talg,  dän.  talg,  tälle:  vgl.  Weigand  2,  858  und  Dief.  2,  675,  wo 
auf  enÜehnung  aus  dem  slav.  gebiete  hingeunesen  ist. 

Talon  klaue,  kehüeiste,  talon;  bei  Levins  talant  of  a  hawk, 
aUengl.  taloun  Jdaue,  fr.  talon  ferse,  it.  tallone,  S2).  pr.  talon  von 
dem  IcU.  talus  knöchel,  welches  selbst  als  fremdwort  auch  engl, 
erscheint;  vgl.  Diez  1,  408  und  wegen  der  weiteren  begriffsent- 
wicklung auch  Heyse  9U0  und  Littre  unter  talon. 

Tamarind  ein  morgenländischer  bäum ;  auch  nhd.  tamarinde, 
fr.  tamarin,  it.  sp.  tumarindo,  mlat.  tamarindus,  aus  dem  aräb. 


516 

welches  au^  drm  . 
hervorging;  njl. 

Take  nthm...^ 

dem  skamlina 
dän.  ta^ts 
unter  dem 
No.  230  »*  H, 
in  titayav , 
vgL  auch 

ehemala 


—   .ampion. 


dltfrs.  i 
dän.  in 
Musetzf 
Lexpi" 

teil: 
alieyi; 

tUflfJ' 

auf 

tul. 

t.. 
/' 


"amar  getrockn^U  dattel:  rgl 
lez  1,  408. 

bäum;    bei    Lerii*  Tavi-rck: 
■>.  taiuaris,  tainarise.  an*'  Jaf.  taraa- 

ewt  der  ableitung  taiuboürine  nr. 
amboar,  taniboiirin,  lY.  tamr.iir..  lam- 
■  •or. 

•jdtengL  tarn,  torn,  tome.  a^^.  tan;.  \m, 
.  atfcA   tarn,   attn.  tamr.   sch}cd,(in. 
zam,  nAcJ.  zahrii ;  davon  da.«  ^«i^irorl 
^     j0ft»  lernen,  a^s.  tainian,  temiaii,  altfrs.  temi. 
^   .^  jrmen.  temmeii,  goth,  ga-tainjan.  altn.  Hnk 
^  .»   2iiiine.  oAd.  zemmjan,  zemman,  mhd,  zt^ni**!!. 
^    «  .m^  wureelverbum  goth,  ga-timau,  ahd.  z^nun. 
^  jit^n.  fiAd.  ziemen  passend  s-nn;    iceiter  «r- 
.^   'jmare,  gr.  dafiäv,  skr.  dam   bändigen:  rj/L 
•    ■T^^t.i668;  Curtius»218:    Fick«  S7.  7:>4:  in 
mmdbcn  stamme  entsprossene  aber  durch  dos 

Ä.  beuteUuch;   auch  taminy.  tarn  my;  hei  llil 

wr    .^t  woolen   cloth   und   tammv:    ;rliitiiiou>  ««r 

«vJU.  irei7  das  zeug  war  a  sort  of  c-lnth  highlv 

•-:•-.    d\  das  weitere    unter  st  am  in:    nur  mag 

•tc  mjhe  berührung  mit  fr.  pr.  tamis  sieb,  mlat 

i^'.z.  »/.  taniigio.  tamiso.  über  deren  ziceifelhafUn 

'^z  1.  40.S  nachzulesen  ist. 

II,«»   t^mlich   mit  etwas  zu  schaffen  machen:  r|//. 

g^enturicklung  in  den  Wörterbüchern;  es  ist  mr 

yedeutungen   üblich  gewordene  nebenform  von 

igr  ir%ndbedeutung :  mischen,  sich  einmischen;  vgl 
i  :empern  zaudern,  tändeln,  aus  dem  lat.  rem- 


v«.  pfropfen:  dazu  auch  {i\m\t  verstopfen:  hti 

•nou.  rampyon :  a  pi«»«».»  of  wood  fitted  to  tlu*  niMuth 

la:  ^  ausdrücke  beruhen  auf  den  roman.  Wörtern 

.^t^  <tmfvn.   pg-   tampa   deckel,    pr.   tampir  verstopfen, 

^ncM  wY  den  fr.  taj)e.  tapon,    taper  alle  von  dem 

\^pi'm.  itfp/'«'w  herkommen;    s.  unter  tap  2.  und  vgl 


Tan  —  Tangle  2.  519 

A  ail  lohe,  gärben;  fr.  tan,  mndl.  tane,  als  jseitwort  schon 
.».j\  taniieii;  /V,  tanner,  mndl.  tannen,  tanen,  teynen,  mlat, 
.  :  -  :    nach  Frisch   aus  dem  deutschen  tanne,    weil  die  lohe 

■  Irr  rinde  auch  dieses  baumes  bereitet  wird;    nach  anderen 

'.  hret.  tann  eiche,   welches  wort  übrigens  sehr  wohl  dasselbe 

f.  kann  mit  dem  nhd.  tanne;    s,  in  dieser  beeiehung  bei  Max 

»Hör  2,  211  über  engl,  fir  tanne,  nhd.  ferch  eiche,  fohre  tanne; 

allgemeinen  bei  Diez  2,  433;  Burguy  3,  359;  vgl.  noch  tawny. 

Tandem  eine  art  gespann  und  fuhrwerk;  die  engl,  etymologen 
nerken  über  das  moderne  wort:  „this  equipage  derives  its  name 
111  the  Latin  word  tandem  at  length,  one  horse  preceding  the 
ler.    It  is  a  cognomen  somewhat  far  fetched,  but  it  is  accounted 

by  saying,  it  is  of  university  origin;"  die  bezeichnung  beruht 
nach  auf  einem  Wortspiele,  indem  das  lat  tandem:  at  lengtli, 
üich,  in  dem  sinne  von  at  length,  lengthwise  der  länge  nach 
etzt  wurde. 

Tang  1.  eine  art  seekraut;  nhd.  tang,  ndd.  tank,  entlehnt 
r  dem  skandinav,  gebiete  dän.  tang,  schwd.  t&ng,  altn.  {>äng, 
en  weiterer  Ursprung  unaufgeklärt  ist. 

Tang  2.  angel,  dorn,  Stachel;  bei  Hai.  850  tang:  the  sting 
a  bee,  the  tongue  of  a  buckle,  the  prong  of  a  fork;  aUengl. 
ge,  tange,  altn.  tangi  dolch,  stächet;  es  ist  wesentlich  nur 
?  nebenform  von  tong,  welches  sich  in  gewissen  anwendungen, 

tongue  of  a  buckle,  leicht  mit  tongue  vermischen  musste. 
oh  in  den  bedeutungen:  scharfer  beigeschmack,  a  taste,  or 
id  twang  scheint  es  zu  dem  stamme  von  tong  zu  gehören; 

die  mhd.  zanger  scharf  von  geschmack;  mndl.  tangher  und 
aus  aUfr.  tangre  hartnäckig,  it.  tanghero  prob,  plumb ;  Lexer 
L027;  Diez  2,  434;  Weigand  2,  1121;    in  dem  sinne  endlich 

sounds  sharp  or  twanging  sound  berührt  es  sich  aufs  nächste 

twang  und  steht  offenbar  mit  unter  einfluss  der  latttnach- 
%ung. 

Tangle  1.  riementang;  Weiterbildung  von  tang  1. 

Tangle  2.  flechte,  Verwirrung;  als  Zeitwort  neben  dem  zu- 
imengesetzten  entangle   verflechten,    verwirren;   schwerlich 

der  ausdruck,  une  Bichardson  und  Webster  meinen,  mit  den 
nmen  von  tie  binden  oder  tail  schwänz  etwas  zu  schaffen; 
f  man  von  tang.  tangle  tatkg  als  alten  benennungen  des  ver- 
ketten und  verwickelnden  seekratUs  ausgehen,  so  könnte  daraus 
rst  entangle  und  dann  wieder  verkürzt  tangle  in  den  abstrdkien 


518 

tamr  hindi  indischt  (»ut«. 
das  hebr.  tämär  dat 

Tamarisk  .dr. 

myrica;  auch  nlnJ. 
riscuB,  tainarix.  i.. 

Tamboar  /- 

mittdhar  enttrh., 
burino;  8.  ivel- 

Tame .?"' 

aUfrs.  ndl. 
tain,  ahd.  . 
aUengl.  tu 
ndl,  teniP: 
schwd.  t" 
nhd.  /in 
alts,  t- 
verwfi' 
Wei 

row? 


-    -    -iD   2 


'^trren,     knoten,    f^.-ht*-.    hewtr- 


-•♦.  tcenn  auch  ntehrffuh^  ^^rithnih-vfi 

.e»  nickt  zu  Ivtignen  .sind:  * /.'.  d'w^'hfi 

i<   engl,  wort  doch  zmiärh^*  'vi\ -Un 

.  -tanc,   altfr.  <.*sttnie,    it.  -•..,-:;  .  \^^. 

'tup.  estaiiqur,   pr.  ♦.»staiir.  -•  n  .  »irifr. 

^:v:  a  tank,  or  n.'C»'ptarl»*  f'»ru.>r:v' 

.z^r,  iiatunil  or  artitioial:  rgl.  I*!-t.  !.  : 


I« 


s'  ' 


*.-^#i.  hierhannc;  I/rvins  Aaf  tMnkar-l  ■:  i'!:.-!-':... 

..   -.  378  und  Malm  hei  \V.'list«T  fiihau  tki\k 

iii[iiart,    altndl.    tnurMin-nl.    auch   Ir.  gupl 

iarin  eine  Umstellung  des  Int.gr.i;\\.:'...\r\ 

.•^.  -?i .  hecher;    eher  sieht  das  wort  at'.s  icit 'm 

*nit  dem  vielgebrauchten  suf/ix  arl.  .»it. 

^       •r-.r^.  fcurmsamen;  vgl.  über  ta!is\   als  iltic  >pfisi 
iiiaUio,  it.  sp.  tanacftt»,  mlfit.  t.iiia<-.'Ti:..  yj. 
_  .-•.  tfiulat.  athanasia .  von  dem  gr.  d^aimök  hv- 
^   -*«:tre,   der  übrigens  den  Ursprung  dts  H'ortfm 
...^    "^fK-hnet,   finden  sich  die  altfr.  forutvn  t  n-i-i". 

oriel  werth,  gleichbedeutend;  von  dem  fr.':h\. 
. ->,   ind  dem  engl,  ainount   betrag. 


^         «-  -'.'klag,  klopfen;  altengl.  tapiM*.  tappen:  fr.\A\»\ 

..   sfT -Gilbst  aus  dem  deut selten  entnommen:  mhd.hAr. 

.   .p^7.  -p^ir  des  fusses,  ndd.  nhd.  t.ijjpeii  zutretf-n.  m- 

u..>  als  interjektion  und   zur   bezcichtninn  m*>^ 

»chen;  s.  Die/.  2.  i'-^'*:  Wv.'u^und  2.  •S'il. 

nflt:    altengl.  tapj)»»,   t«'pi»p,   nach  Ktm.  .M>  </<?>'• 

--.■•?•  Wf/Z.  tap,  di/w.  taj)pi.  schwd.  tap)».  /ZrtW.  t;i[', 

;i,:c-:.   nihd.  zaj»t\^,   ;?//r/.  /aj)iV»!i:    wi?a^.  tappu"  'tud 

gebiete  fr.  tape,  it.  zatto:    .s\   Dii-/.   I.  4«»'.»  «wJ 

j/j»"  Zeitwort  engl,  t:ip,    wrfJ.  «tZ/.   ta])pfii,  «/'«. 

-  -.'.i-.  *^*-  ^»4'1'**-    ^''^''*  za|)iV'ii:    auch  sp.  pg.  tajMi*.  \r, 

,^     iTHffen;    dem  engl,  tapster  zapfer ,    kelluer  enU 

'  a»r*»i-  ü^tM^'"'***  ^*/7'^-  tii])ptre  srhenkwirtk   und  altiwjl 

^  «w^tL  j<7^*.  täppt'stre  wirtinn;  vgl.  über  das  ursprimii 

•Vj  t<iere,  estro  bei  Mätziier  1,  HiJ:    //;/  aUgimeimh 


Tape  —  Tare  1.  521 

-ill»*».     .'.")7;  Weigand  2,  1122,  sowie  wegen  der  gemeinsamen 
I   .       engl,  tip  und  top. 

i»«rr  band;    cUtengl,  tape,  tappe,  ags.  tappe:    taenia  lintea; 

...    h^tjsitern  vergleicht  man  das  ahd.  teppi,  tepili  decke;  vgl. 

rv  imd  tippet;    danach  müsste  das  früh  entlehnte  lot. 

j'^'s,   rdnrig  decke   auf  kleidungsstücke ,  streifen  jseug  und 

.  '<f reifen  übertragen  sein. 

Taper  keree;  altengl,  taper,  ags.  tapur,  tapor,  taper;  dazu 
/ireist  Ktm.  517  theils  auf  keU.  Wörter  wie  ir.  gael.  tapar, 
Isch  tanipyr,  theils  auf  altn.  tapari:  caput  mallei  und  auf  it. 
»{)])iere  fackel;  dies  letztere  stammt  nach  Diez  2,  26  vom  lat. 
i])lus  doppelt,  wegen  des  aus  zwei  fäden  gedrehten  dochts,  wie 
IS  nhd,  zwirn  aus  zwir  ztveimal,  doppelt;  vgl.  das  neufr.  torche 
ckely  vom  lat.  tortus  gedreht  bei  Diez  1,  418;  das  engl,  taper 
%t  damit  schwerlich  etwas  zu  schaffen ;  Greiu  wollte  später  ags. 
pur  ansetzen  und  zu  skr.  dip  leuchten,  brennen  stellen. 

Tapestry  tapeten;  Levins  hat  tapestrye;  bei  Hai.  850  tape- 
ry,  tapecerye;  fr.  tapisserie,  it.  tappezzeria,  sp.  tapiceria;  von 
w  Zeitwörtern  fr.  tapisser,  it.  tappezzare  und  diese  entwickelt 
is  dem  alt  fr.  tapit,  daher  auch  altengl.  tapet,  bei  Hai.  851, 
mfr.  tapis,  pr.  tapit,  sp.  pg.  tapiz,  tapete,  it  tappeto,  lat  gr. 
l)es,  rdnrjg^  gen.  xaTCi^tog,  daneben  gr.  taitlg,  mlat.  tapeta,  tapetum 
cke;  vgl.  die  auf  demselben  gründe  beruhenden  nhd.  tapete  und 
ppich;  engl,  als  fremdwort  auch  tapis;  s.  Diez  1,  409;  Weigand 
80 1.  874  und  Mahn  bei  Hey.-e  902,  nach  welchem  das  lat.  gr. 
les,  tdnTjg  ^filbst  schon  auf  pers.  tabseh,  tabeh  zurückweisen  soU. 
Tar  1.  theer;  Levins  hat  tarre;  altengl.  terre,  ter,  tere,  ags. 
u,  teorn,  ndd.  ter,  taer,  ndl.  tere,  teer,  danach  auch  nhd. 
?er,  altn.  tiara,  schwd.  tjära,  dän.  tjäre;  der  weitere  Ursprung 
unaufgeklärt. 
Tar  2.  anreizen;  bei  Hai.  852  tarr:  to  vex,  to  disquiet;  auch 
ret,  tarie  und  tarry;  s.  das  weitere  unter  tarry  2. 

Tardy  langsam;  fr.  tardif,  tard,  pr.  tardiu,  tart,  sp.  pg. 
dio,  tardo,  it.  tardivo,  vom  lat.  tardus  langsam,  tardivus;  vgl. 
rry  1.  zögern. 

Tare  1.  raden,  lolch,  wicke;  bei  Hal.  851  taretitch,  tarefytche, 
-grass:  wild  vetch;  altengl.  tare;  ah  adjektiv  begegnet  mund- 
'lieh  U\re:  brisk,  eager,  so  dass  die  benennung  ähnlich  sein 
%nie  une  bei  dem  nhd.  queke  zu  engl,  quick;  ausserdem  steht 
e  für  das  jetzige  tore  zu  tear  2.  zerreissen  und  so  hat  man 


■  i 


Tue  2.  - 


(i:jk  OM  oeMoehmmg  des  unkrautt  ^Hisvr     ..jw^raaBt»  -out  vcf     ] 
r^rov«*  -ne  *:oni-** 

'UDt  !•  jAmuq  an  gewicht  für  veryussm^      '^    'Art,  ü 
u     r.    «Mit  tug  fremdwort  auch  nhä.  lir* 
*uemtL  ^esetUgtj  zu  dem  geitwari  '-xuruia 
■m  «Acffl»  it.  (MM  als  merkantiler  ausäfrusst  m-  üe 
rtaenen   ledrungen;  Diez  1,  409. 

schildy  Scheibe;  daneben  mmti. 
~arge,  target,  altfr.  targe.  tiLTges^: 
-HtL.    (m  beiden  Seiten;  ags.  targe.  aksL.  SkirßL  -zstrck.  fr, 
.    jzsa.   pg.^  pr.  tarja,  ^|>.  tarja.  äh^g^   loiurrL.   nmrfT 
:anak  cargia,  mhd.  tarHche,  nhd.  ttr^'ju^r .  jhä  ßolm^ 
-raLTta.  i^.  targaid;    die  rammn,  mmi  m'lir,    «qrs^. 
jMr  weiierverbreitung  beitrugen,  iiv  ■in»  «KStf  «af  tol 
4j^  -ersom  rücken^   sondern  auf  dem  jpii  im,    muMneke  dUL 
;ir:£i.    inU.  nkd.  zarge  einfctssung^  ramä.   KMUMsiw.   «€ldUl 
Mtfüdb  t^  m«7  o^«.  targe,  altn.  Ur$;a  hmr^r  idkü:  fffL  Diesj 
.  .1«»:  Weigaad  2.  81)2.  1123;  Burguj -i.  3r>':  WieiKra*rtirmd.(L 
Tarif  iraar«iiver^McAnm  mit  taxe;  fr,  «mL  ^azt£  at  ariffa, 
i|PL  ip.  larifa.  ven  dem  arab.  ^ta^rif  t^mrfinftw^.  jv  ^m  «rf^ 
■roiiw  "^arafa  erkennen;  Diez  1,  410;  jror  cerire«lMf  de»  musdrueb 
^  der  darauf  beruhende  name  des  oris  Tarife  «■  Spanien  i^ 
^4mders  beigetragen  haben. 

Taril  zeisig;  auch  terin,  bei  Hai.  8o9  terios:  i  7<:r:  of  äinidog 
«ipi:  ^V.  tarin.  teriii;  dies  möchte  Diez  2.  43«.^  «rtiörfli  a«^  (Imi 
— mfiirri.  fr.  adjektiv  tere  ^raW,  schmächtig  für  i^ndr^^  lo;.  teuer: 
mmiert:  denken  an  nachahmung  der  stimme  des  rogds. 

Tan  sumpf  moor;  bei  Hai.  852  tarn:  a  lake:  aliengl.  time, 
«.•rie:  es  ist  das  altn.  Horn  kleiner  binnensee. 

Tanüsh  trüben j  beschmutzen;  das  wort  ist  nickt  alt,  weder 
«<f  Saüke:speare  noch  bei  Levinn  zu  finden;  es  beruht  auf  dem 
V.  -vruir,  wie  variiiHh  auf  fr.  vernir;  die  fr.  temir  trüben, 
wu*  trübe  gingen  aber  hervor  aus  den  deutschen  ausdrücken 
rami  verhüllt,  tarnjan,  mhd.  ternen  verhüllen^  ags.  «lerniaii 
rr/tf«:  vgl.  dazu  das  nhd.  tarnkappe  bei  Weigand  2.  862; 
>ä  i  438. 

TaiT*llin  theertuch,  matrose;  vgl.  bei  Trench  Ul.  206:  der 
jftftnc^  tkeil  der  Zusammensetzung,  auch  pauling,  pawling  jfe^cAnei^ 
^fsi^fjir  eine  Weiterbildung  von  palle,  pall  zu  sein;  bei  Hai.  6<)S 
-NÄi..M-  *  covering  for  a  cart  or  waggon. 


Tarry  1.  —  Tartar.  528 

'  Tarry  L  verweilen,  zögern;  bei  Hal.  851  targe:  to  tarry,  to 
day;  schott.  tarrow,  aUengl,  targeii,  tarien,  aUfr.  targier,  targer, 
ill  den  lat  tardus^  tardare  und  gleichsam  tardicare;  s,  Burgny 
.•Stil  und  vgl.  tardy;  übrigens  mischte  sich  im  altengl,  der 
Uäruck  mit  tarry  2.;  Mätzner  1,  212;,  Diez  2,  435;  hierjsu  als 
^Heitung  tarrier  zögerer,  während  ein  anderes  tarrier  nur 
4kenform  ist  van  terrier. 

Tarry  2.  anreizen,  plagen;  auch  tarre,  tarr,  vgl.  tar  2.,  ott- 

•iigl.  tarien,  terwen,  tergen,  tirgen,  a^s.  tergan,  tyrgan,  aUndl. 

irghen,  ndd,  targen,  mundartlich  nhd,  zergen,  dän.  tärge;   ent^ 

^'^tiekeU  aus  dem  stamme  tear  2.  reissen;   übrigens  wirkte  nun 

9i»  eben  darauf  beruhendes  aUfr.  tarier,  taroier  reizen,  quälen 

^Men  larger  zögern  für  das  engl,  tarry  zusammen;  vgl.  Diez  2,  436, 

^ef.  2,  655  und  tarry  1. 

Tarry  3.  theerig;  bei  Levins  tarrye:  pitchy;  gewöhnliche  a&- 
ttUung  von  tar  1. 

Tart  1.  herbe,  scharf;  ags.  teart:  asper,  altndl,  taertigh; 
mohl  zu  dem  stamme  von  tear  2.  zerreissen  gehörig;  Etm.  522. 

Tart  2.  torte,  pastete;  altengl.  tarte,  fr.  tarte,  mlat.  bei 
Dncange  tarta,  wo  es  aus  lat.  fartum,  farta  erklärt  wird;  nach 
Diez  1,  419  aber  nur  entstellt  aus  it.  sp.  torta,  fr.  tourte,  UU. 
torta  eigentl.  etwas  gewundenes,  vom  lat.  tortus,  torquere,  dann 
das  der  form  nach  benannte  backwerk;  nach  den  roman.  aus- 
drücken auch  nhd.  tarte,  torte,  ndl.  taart,  schwd.  torta,  dän.  tarte ; 
vgl  noch  Burguy  3,  361;  Weigand  2,  897;  dazu  als  Verkleinerung 
tartlet,  altengl.  tartlett,  tartlot,  fr.  tartelette. 

Tartan  L  eine  art  woUenzeug;  das  wort  soll,  obschon  vor- 
zugsweise  in  Schottland  üblich  und  von  da  weiter  verbreitet, 
nickt  kelt.  Ursprungs  sein;  das  fr.  tartan  ist  erst  dem  engl,  ent- 
lehnt; dieses  wird  von  Mahn  bei  Webster  zurückgeführt  auf  fr. 
tiretaine,  sp.  tiritafia,  tiritaira  eine  art  dünner  seide,  vom  sp. 
tiritar  vor  kälte  zittern;  altfr.  tyreteine,  tirtaine;  Hai.  852  hcU 
tartarin:  a  kind  of  silk. 

Tartan  2.  eine  art  schiff;  auch  nhd.  als  fremdwort  tartane 
aus  fr.  tartane,  it.  sp.  pg.  tartana,  Weiterbildung  von  it.  pr.  sp. 
tarida,  mlat.  tarida,  tarrida,  tareta,  von  dem  arah.  ^taridah, 
tarräd,  tirrad  kleines  schneJlsegdndes  schiff,  zu  tarada  treiben; 
vgl.  Diez  1,  410  f.  und  Weigand  2,  862. 

Tartar  unterweÜ;  tartar;  Weinstein;  zunächst  ging  die  laL 
gr.  bezeichnung  der  Unterwelt  Tartarus,    TdfftoQOg  in  die  ver- 


524  Task  —  TasBel. 

schiedenen  neueren  sprachen  meist  unverändert  über,  auckm/im^'^ 
tartarus;  ferner  wurde  der  name  des  voVksstamms,  et^enä.  Tatan,  |^- 
Tataren,  vom  türk.  pers.  tatär,  tatar,  auf  roman.  gebiete  wd 
weiter  durch  einschiebung  eines  r  und  angelehnt  an  jenes  Ta^■^'  * 
tarus  gu  it.  sp.  Tartaro,  fr.  Tartare,  nüat.  Tartarus,  daA«f  a«dil<^v- 
nhd.  Tartar;  endlich  heisst  der  Weinstein  aUengl.  fr.  tartre,  j^f.!*^- 
tartari,  sp.  pg,  it.  tartaro,  nUat.  tartarum,  mgr.  ta^a^ov;  ,,aeco^  1**'"^ 
ding  to  Paracelsus,  it  is  called  Tartar,  because  it  bums  the  patiesi  1^  \ 
as  hell  does;''  doch  vgl.  Littre  unter  tartre,  woncuih  die  bei6A^\^''^ 
nung,  schon  im  13.  jahrh.  üblich,  vielleicht  aus  dem  ardb.  stamä; 
das  engl,  tartar  bedeutet  mundartl.  bei  Hai.  852  atuch  a  covetoiu,  1.^^ 
greedy  person  und  sonst  a  person  of  a  keen ,  irritable  temper,  1^ 
wohl  nach  dem  volksnamen  und  daraus  dürfte  sich  meiet  y" 
erklären  die  redensart  to  catch  a  Tartar. 

Task  aufgäbe;  aUengl.  taske,  alt  fr.  tasque,  tasche,  ii€ttff. 
täche,  pr.  tasca,  tascha,  aUit.  catäl.  tasca,  nUat.  tasca,  taxa  und 
wohl  erst  daher  kelt.  tasg,  taisg;  sfu  dem  lot.  taxare  sckai$eh, 
also  eigentl,  das  zugeschätate ,  die  sfugemuthete  arbeit  oder  tmf- 
gäbe,  wie  lat.  pensum  von  pendore  das  jmgewogene,  die  bestimmk 
aufgäbe;  s.  Diez  2,  432  f.,  wo  wegen  der  lautentwicklung  vergUckei^ 
wird  das  fr.  lache,  aus  lat.  laxus;  Burguy  3,  361;  vgl.  tax. 

Tasse  tasse;  beinschiene;  häufe;  bei  Hai.  852  f.  tasse:  a  heap, 
a  cup,  a  dish;  tasses :  armour  for  the  thighs;  in  der  ersten  he- 
deutung  ist  es,  wie  unser  nhd.  tasso,  das  fr.  tasse,  pr.  tassa,  t^. 
tazza,  sp.  pg.  taza  trinkschale,  von  dem  arab.  ^tassah  napf,  bechen^ 
*^tassa  eintauchen;  s.  Diez  1,  413;  tasse  beinschiene  entspricht  dem 
gleichbedeutenden  fr.  tassette  einer  Verkleinerung  der  mundartl 
fr.  tache,  tasque,  tasse,  it.  pr.  tasca,  ahd.  tasca,  nthd.  tasche, 
tesclie,  nhd.  tasche;  vgl.  über  deren  wenig  klare  herkunft  bei 
Burguy  3,  361;  Diez  1,  411  und  Weigand  2,  862;  tasse  oder  tass 
häufe,  altengl.'ias,  ist  das  fr.  tas,  pr.  tatz,  ndl.  tas;  auch  gad. 
dais,  kymr.  das ;  Diez  2,  436  erklärt  das  roman.  wort  selbst  erst 
aw5  dem  ags.  tass:  acervus,  congeries  bei  Etm.  517;  indessen  ist 
letzteres  nicht  unbezweifelt. 

Tassel  quaste;  altengl,  tassel,  alt  fr.  tassel,  tassiel  knöpf, 
agraffe,  neufr.  tasseau,  it.  tassello ;  von  dem  lat.  taxillus  klötzchen, 
mlat.  tasscllus:  auch  mhd.  tassel  spange;  ein  anderes  tassel: 
the  male  of  the  goss-hawk  bet  Hal.  853  ist  nur  nebenform  von 
tars<»l ,  tercel ,  tiercel ;  s.  unter  tierce;  in  folge  der  Ver- 
wechslung beider  Wörter  begegnet    dann   bei   Levins   ein  tarsel: 


Taste  —  Taunt  2.  525 

gi^ppendix;  endlich  steht  tassel,  tasell  weberkarde  für  teasel;  s, 
tease. 
Taste  kosten,  geschmack;  als  hauptwort  altengl.  aUfr.  tast; 
aeitwort  altengl.  tasten,  altfr.  taster,  neufr,  täter,  iL  tastare, 
»•  pr,  tastar;  nach  Diez  1,  413  aus  einem  vom  lat.  tangere, 
are  weiter  gebildeten  taxitare  entstanden  mit  der  begriffs- 
>t Wicklung:  wiederholt  berühr en,  befühlen j  untersuchen,  kosten; 
^Sfl*  tax;  erst  aus  dem  roman,  stammen  die  mAd.  nhd.  ndl.  tasten 
b^fuMen;  Weigand  2,  8ü.3. 

Tatter  lumpen,  zerreissen;    altengl.  tater,  aUn.  töturr;    als 

j^articip  des  Zeitworts  altengl.  tatird,  tatered;  vgl.  noch  das  ndd. 

fiAter  faser  Br.  Wb.  5,  31;    über  tatterdemallion  lumpenkerl^ 

^Ums  zusammengesetzt  scheint  aus  tatter  mit  den  fr.  de  und  altfr. 

naillon  für  maillot  windet  (?),  vgl.  bei  Hai.  853  und  Mätzner  1, 

S39;   wegen  tatter:  to   chatter  or  gabble  bei  Hal.  853  s.  unter 

der  nebenform  tattle. 

Tattle  schwatzen;  altengl.  ähnlich  tateren,  bei  Hai.  853  tatter; 
896  twattle ;  ndl.  tateren,  auch  ndd.  und  mundartl.  nhd.  tattern, 
tatern,  tatein,  tätein;  Br.  Wb.  5,  31;  wesentlich  lautnachahmend; 
vgL  titter  kichern  und  Koch  3^  166. 

Tattoo  L  Zapfenstreich;  ndl.  taptoe,  schwd.  tapto  eigentlich 
zapfen  zu;  vgl.  die  ähnlichen  ndd.  tappenslag,  nhd.  Zapfenstreich, 
schwd,  tappenigen,  dän.  tappenstreg;  vgl.  bei  Schwende  758; 
Weigand  2,  1123. 

Tattoo  2.  tättowiren;  fr.  tatouer,  wonach  auch  unser  nhd. 
tatowiren,  tättowiren;  polynesischen  Ursprungs,  in  verschiedenen 
sprachen  tatu,  tatau,  tattan  zeichen,  Zeichnung,  schrift,  neuseeländ. 
tatan  zählen,  rechnen;  s.  Weigand  2,  864  uf^  Mahn  bei  Heyse  904, 
Wimach  der  ausdruck  etwa  eine  reduplicirende  Weiterbildung  der 
wurzd  ta  schlagen  wäre. 

Taught  lehrte,  belehrt;  aUengl.  tahte,  taht,  a^sttaehte,  taeht; 
Vergangenheit  von  teach;  vgl.  genaueres  über  die  formen  bei 
Stratmann  ^  555  und  Mätzner  1,  375;  in  anderer  bedeutung  steht 
es  bei  Hai.  853  mundartl.  für  tight. 

Taunt  1.  sehr  aross;  bei  Hai.  853  taunt:  lofty,  loftily  masted; 
a  certain  quantity ;  es  ist  da^  altfr.  tant  so  viel,  so  gross,  so  hoch, 
lat.  tantus;  vgl.  über  den  früher  adjektivischen  gebrauch  des  fr. 
tant  bei  Burguy  3,  359. 

Tannt  2.  tadeln,  schmähen,  mit  worten  reizen;  Levins  hat 
taunt:  argnere;    Hai.  853  taunt:   to  teaze,  to  importunate;   der 


r*Teni  —  Tawdry. 

^ii^m  'vohl  zunächst  auf  dem  altfr,  tant^r.  tenter. 

•uL  tempt  und  Biirgur  3.  3*.>4:  dica Muter  l"^! 
...   -«.*-.     -Bcer.  pr.  tensar  streiten,   bestreiten ,  neufr,  \\ 
veickes  nach  Diez  2,  43S  aus  tenere,  tentu 
.».oT'*  hervorging;    dazu   auch   ein  altndl,  tanden 
•TMc'/i  dagegen  gehören  hierher  german,  ausirüänt 
ttuL  taiid  werthlases  ßeug^    mhd,   Tanten,  nU. 
.mtbeny  ndd.  tanteru  spassen.  plaudern;  $.  ibtr 
.     .tJii:  Weigaiul  2,  859:  Br.  \Vb.  o,  24. 

Menie:  altengL  taverne,  tabern.  tabyrn.  /r.  tarerne. 

.H-rrua.    sp.  lat.  tabenia    ursprunglich    eine  breter- 

'Samme  tab,    aus  welchem  ZcU.  tabula  hervorging; 


'n^amirben;  bei  Levins  tawe  leather:  alutam  operari: 
4  :iw:  CO  dross  hemp  or  leather,  to  soften  or  make 
•■  :w:  CO  labour,  to  work  hard;  884  towen:  to  tame. 
k  cewen,  tawen  zurechtmcLchen^  bereiten^  färben; 
JUSO  ursprünglich,  wie  unser  nhd.  garben.  tu  der 
Müieutung  fertig  $nachen,  thun;  ags.  taviau,  tearian, 
ic.  touwen..  ndd.  tonen,  tauen.,  vgL  das  nhd.  daiien 
iMusdruck  der  gärber  bei  Grimm  2,  889:  dän.  touge, 
*  .xii,  is&wjan.  mhd.  zimweu.  nhd.  zauen  mit  der  begriffs- 
nun.  machen y  fertig  machen,  garben,  arbeiten,  sich 
^ifÄ  beeilen;  vgl.  Br.  Wb.  5,  33:  Weitrand  2,  1125: 
US  haupticort  tuw :  a  whip,  a  large  marble  :  bei  Hiil. 
*.-is^  or  apparatus  scheint  sich  noch  erhalten  zu  haben 
owe,  tawe,  tew,  ags.  tav.  goth.  tavi.  altndl.  touwe. 
^  2«A.  «mU.  zawe,  zouwe.  welches  ursprünglich  nur  werk, 
i,^  MAMfeC^tf.  dann  etwa  auf  einzelne  bestimmte  Werkzeuge  und 
_^-j-  .gt^9^vnüift  wurde;  vgl.  übrigens  noch  tew  und  tow. 

;<r  iicserstaat.   flitterhaft;    Webster:   ,.said  to  be  cor- 

•i  Siinc  Audry   or  Auldry.    meaning   Saint    Kthelreda, 

i     .^^   tii^^^'rt»,    originally,    bought  at  the  fair  of  JSt.  Au(lr}\ 

^  -     s.->-  .*-*Ki   tfiiv  tovs  of  all  sorts  were  sold.     This  fair  was 

^^     .    iix    *^«f  ^^t  ^^ly-  and  probably  at  other  places,  on  the  day 

r  ^«iJ!.^  »-iich  was  the  17th  of  October:"  r^/.  Trench  jftud.  54: 

>.^  «mi  ^V,fdgwood  3.  379.  welcher  letztere  nur  von  derbe- 

^^.yj^    :^%-iT^'^  A  rural  neoklace  ausgehend   die   begriffsentwick- 

Mhr  glaublichefi  weise  an  das  in  der  legende  be- 
i  der  heiligen  anknüpft. 


«t.  1«;'  k 


Tawny  —  Tear  1.  527 

Tawny  braungelb;  bei  Levins  taunye,  dltengl.  tauni,  tanui, 
2.  tanig,  taanig,  neufr.  tanne;  au  ndl.  taanen,  neufr.  tanner, 
gl.  tan;  eigentl.  also  lohfarben;  auf  die  laut  form  wirkte  etwa 
i  die  nahe  berührung  von  tan  und  taw  in  ihren  bedeutungen. 

Tax  tctxe,  taxiren,  schateen;  aUengl.  tax,  fr.  taxe,  pr.  pg, 
ca,  sp.  tasa,  it.  tassa,  mlat.  taxa,  als  eeitwort  fr,  taxer,  pr. 
Kar,  pg.  taixar,  sp.  tasar,  it.  tassare,  tacciare,  loit.  taxare,  eu 
ugere  eigentl.  gleichsam  durch  befühlen  den  werth  ermitteln; 
l.  die  aus  dem  roman.  gebiete  herübergedrungenen  fremdwörter 
e  nhd.  taxe,  taxireu;  Weigand  2,  870;  Diez  2,  437,  sowie  die 
gl.  task  und  taste. 

Tea  thee;  it.  te,  sp.  t^,  fr.  the,  ndl.  dän.  thee;  nocA  der 
dchines.  beeeichnung  the,  tha;  der  allgemeine  chines,  name  ist 
:hä,  daher  russ.  tschai,  auch  it.  ciä,  in  Neuspanien  cha;  vgl. 
ez  1,414;  Weigand  2,  878. 

Teach  lehren,  zeigen;  aUengl.  teachen,  tacheu,  techen,  taechen, 
s.  taecan,  taeceau ;  vgl.  taught;  Stratmann ^  555 ;  Mätzner  1,375; 
rtoandt  mit  dem  ags.  täcen,  engl,  token;  vgl.  darüber  bei  Dief. 
664 ;  Etm.  535 ;  wenn  auch  nicht  identisch  mit,  doch  derselben 
\rj8el  entsprossen  me  ahd.  zeikon,  mhd.  nhd.  zeigen,  gu  dem 
s.  tihan,  goth.  teihan,  ahd.  zihau,  mhd.  zihen,  nhd.  zeihen,  lot. 
iere,  gr.  dstxvvvai.,  skr.  diy  geigen,  sagen;  s.  noch  Bopp  Y.  Gr. 
103.  236;  Curtius»  129;  Fick«  93.  755. 

Team  gespann,  zug  thiere,  anspannen;  bei  Ual.  854  team:  a 
idem,  a  litter  of  pigs,  a  brood  of  young  ducks,  an  ox -chain 
harness;'  856  teme:  race,  progeny,  anything  following  in  a 
w  ;  aUengl.  team,  taem,  tem,  ags.  team :  suboles,  sequela,  lougus 
do  cujus  vis  generis;  Etm.  532;  auch  in  der  bedeutung  ent- 
rechen  detn  neuengl.  worte  altfrs.  täm ,  ndd.  ndd.  toom ,  t5m ; 
'.  \Vb.  5,  80;  während  die  bedeutung  zügel  vorherrscht  in  altn 
amr,  schwd.  tom,  dän.  tomme,  wie  in  ahd.  mhd.  zoum,  nhd. 
urn ;  die  Verwandtschaft  der  bedeutungen  tritt  hervor  in  unseren 
k2.  zug,  zügel,  zucht,  die  übrigens  auch  wohl  derselben  wurzd 
isprossen  sind  wie  ags.  tedra;  denn  dieses  wird  gestellt  eu 
!m  stammverbum  ags.  teon ,  goth.  tiuhan ,  aUs.  tiohau ,  ahd. 
ohan,  mhd.  nhd.  ziehen;  vgl.  das  engl,  tow;  genau  zu  team 
*hdrt  teem  gebären,  schwanger  sein;  im  allgemeinen  s.  noch  bei 
ief.  2,  672;  Lexer  3,  1159;  Fick«  752. 

Tear  1.  thräne;  altengl.  tear,  teer,  ter,  ags.  teär,  taer,  aUfrs. 
X,  goth.  tagr,  altn.  tar,  schwd.  t&r,  dän.  taar,  ahd.  zahar,  mhd. 


526 


Tavern  —  Taw.= 


ausdrucJc  beruM  doch  wohl  eunäch 
Uli,  tenia  re  versufihen;  vgL  temi>t  * 
einfluss  des  alt  fr.  tencer,  pr,  teii 
taiicer  ausschauen,  welches  nach 
mittels  eines  tentiaro  hervorgia 
angreifen;  schwerlich  dagegen 
me  mhd.  tant,    nhd.  taiid 
tändelu  possen  treiben^  ndi 
diese  Lexer  2,  1402;  Wei; 

Tavern  schenke;  alt 

it.  sp.  pr.  taverna,    sp. 
bude,  van  dem  stamm- 
vgL  table. 

Taw  weissjfärhi 
bei  Hai.  854  taw: 
supple;  860  tew: 
fatigued;  altengl 
tawer  gärber;  /•' 


.-•>'/  /■  ii  cL'v  i t ,  sp.  ia jniQi 

■    «i,  a.  il.  S.  :;«M'  du  ihm 

/   <jt\  daxy   skr.  «lar- iek*th. 

-.   h'A:    Ciirtius  ä   12^.    nacii 

h  stammt  das  ghichitdeHMt 

♦.%  nhd.  thrdne;  Fick *  or. il.  ;•,:); 


•«•»f 


allgemeineren  ^ 
goih.  taujiuu 
als  iechnisi' 
ahd.  zowjn* 
enifdltupio  - 
anstrefnr^-" 
Dief.  2.  *^"-       * 
884  t. 
das  V 

ahd.  ^ 

divf  *  ^ 

dit* 

m 

11 


.    altengl,  tereii,  ags.  ttran;  rp!. 
-  ratmaini^  561  und  Mätziur  1.  oVl; 
.--»  dann  die  abgeleittten  alts,  \kx\jx, 
-a.   ahd.    zerraii,   mhd.    nhd.  zt^rret. 
-:-i.    w/dd.  zehren,    attcA   schied,  tuffft. 
jf  urverwandt  mit  gr,  ÜQtiv  schinden. 
a.    mu,  dirti,  skr.  dar,  dri  spalten:  Ditri. 
.Ä-  '^S;  Weigand  2,  1 1;^5:  ifn  engl  sind. 
m  ias  roman.  gebiet,  noch  zu  vergkiden 
4f  Mätzner  K  211. 

altengL  taseu,  taesen.  tosen.  tou>cn: 

pull    to   pieces  with   the  tiuger?:  '^•i" 

^  :ou:5e:  to  tug  or  pull  abrnit;  ags.  ldf^illl, 

^  ahd.  zeisau.   mhd.  nhd.  zeisen.  mbai 

^-  .    vgl.  touse;  auch  däu.  tase:  s.  WW'^vca 

^      -CKltrkarde,  diattl;    mit  den  nebenformtn 

^^    f#  1-t.u.  ^Tt"»!»  teis-il.  altengl.  lesel.  ta>eL  ue^cL 

ihd.  zeisala.  mhd.  zeisel  bei  LextT  8,  l"öl: 

^  tuck  wegen  weiter  vtrmuthtter  berührungth 


«-•' 


^mmfH  tei,  tit:  bei  Hal.  btjU  tete:  877  tit:  alt- 
^^   sit    ^i/**-  ^itt,  til,  altndl.  ndd.  titte,  »i/id.  M. 
^  itL.  tuttu   «<?«d  tiitii,  tutta,    mhd.  tute.  tmre. 
«^  *r.  tetta .   WfAc^;  cizza.   zizz.» .  fr.  WlU.  sp. 
ir^V  ^'rustwarze.  mutierhrust;  ktlt.  liii,  «li«!. 
^  ^«»urc^r  ^M  trthitttlh.  in  Uiv  weit  die  eifut:hten 
^    mi:urlitut    di's    kiuJes.    auf  enthhuuny  uhd 
^^,9umtht9ttr    aiu^drärkt    oder    auf    efitiricklHUij 
_^   fcr-*/it«:    vuL  hitriiher   auch   noch    Kim.  o-.': 
^     >'      l.-joTAud  J.  V-i'.    ll.>»:    »irimm  2.    17ös    m«J 


1  ethy  —  Teetotal.  529 

.ifirrisch;  bet  Hal.  855  techy:  peevish, 
::ij;>  :  touchy,  quarrelsome;  scheint  nur  eine 
'   /U'henform  zu  sein  von  touchy  empfindlich 

*.^       "*ac  t?V,  fesseln;  bei  Hai.  860  tether:  a  cord  or  chain 

Mil.:,   at  pasture;    aUengl.  tedir;    der  ausdrucfc  ist 

'I  ccrhreitet  fries,  tieder,  tjiidder,  tjödder,  ndd,  tüder, 

.  tier,  ndl.  tudder,  altn,  tiodr,  schwd.  tiudr,   tjuder, 

.  tr>ir,  ty der,  tyr;    in  der  kedeutung  vordeichsel  auch 

ar,  tnhd.  zieter,  mundartl,  nhd.  zotter,  zetter;    als  eeit- 

.'J,  tuddern,  tidern,  tir.en,  ndl.  tudderen,  altn.  tiodra,  schwd. 

.  dän.  töire;  Br.  Wb.  5,  63;  man  nimmt  jsusammenhang  an 

litm  goih.   tiuhan  führen  und  dem  engl,  tie    binden;    vgl. 

■über  besonders    Dief.  2,  672,    auch  wegen    mancherlei    ent- 

eckender  und  vielleicht  zu  gründe  liegender  kelt.  ausdrücke. 

Teem  1.  schwanger  sein,  erzeugen,  gebären;   äÜengl.  tenien, 

?.  teman,   tyman;    vgl.  team,   mit  welchem  es  zu  ags.  teön, 

h.  tiuhan  gestellt  wird,    so  wie  nhd.  ausdrücke  mit  ähnlicher 

friffsentwicklung   aus   derselben   wurzel    wie   ziehen,    zeugen, 

^hten;  im  allgemeinen  Dief.  2,  672. 

Teem  2.  leeren;  bei  Hai.  855  teem:  to  pour  out,  to  unload 
^rt;  857  teme:  to  empty:  cUtengl.  temen,  altn.  toema;  s.  weiter 
ler  toom. 

Teen  1.  ärger,  ärgern;  bei  Hal,  855  teen:  angry;  858  tene: 
ef,  to  grieve;  aÜengl.  tene,  teohe,  ags.  teona  tiona,  aUfrs. 
aa,  aUs.  tiono ;  als  zeitwort  altengl.  tenen,  tienen,  teonen,  ags. 
nian,  tynan,  aUs^  tiunean,  aUfrs.  tiuna,  tiona;  vgl.  daneben 
.  mundartl.  engl,  tene,  tine  verlieren,  verderben,  bei  Hal.  858. 
S;  altengl.  tinen,  altn.  t^na;  ausserdem  begegnet  mundartlich 
n,  tene  auch  für  tine,  tind. 

Teen  2.  zehn;  neben  form  von  ten,  besonders  in  den  zusammen-^ 
etzten  Zahlwörtern  me  thirteen;  dann  auch  wieder  für  sich 
der  redensart  in  her  teens;  Hai.  855. 

Teeter  schaukeln;  Webster  giebt  die  bedeutungen  to  titter, 
seesaw;  bei  Hai.  877  findet  sich  titter:  to  tremble,  to  seesaw; 
handelt  sich  also  nur  um  eine  mundartl.  form  und  besondere 
leutur$g  von  titter. 

Teetotal  vollständig;  von  der  gänzlichen  enthcdtsamkeit,  ent- 
ping  aller  geistigen  getränke ;  nach  einigen  von  einem  angeblichen 

Mftll«r,  Stym.Wörterb.  II.    8.  Aufl.  34 


530  Teil  —  Temper. 

ir.  teetotal  panir  und  gar;  vielmehr  von  dem  aus  lot.  totns  gant 
entsprungenen  total,  indem  das  tee  entweder  redupUeirend,  oder 
als  ahkürgung  von  temperance,  oder,  was  das  uxü^rseheinUduU 
ist^  als  höhnische  nachahmung  des  ausspräche  eines  stoUemdai 
mässigkeitsapostels  vorgesetzt  wurde;  vgl.  darüber  Smart;  Beyse; 
Asher  im  Arch.  87,  338;  Hoppe  413. 

Teil  linde;  Ual.  856  teile:  the  birch  tree.  According  to 
Junius,  the  lime  tree  was  so  called:  nach  dem  lat.  tilia  keisä 
die  linde  cdtfr.  til,  neufr.  tilleul,  mundartl.  teil,  teilleau,  pr.  til, 
telh,  teilh,  pg.  til,  sp.  tilo,  it.  tiglio. 

Teine  stange,  barren;  s.  Hal.  856;  das  wart  scheint  gam 
vereinzelt  bei  Chaucer  vorzukommen  und  gut  aXs  eine  spur  im 
ags.  tan,  goth.  tains,  altndl.  teen,  ndd,  ten,  altn.  teinn,  sckwi, 
ten,  ahd.  mhd.  nhd,  zein,  zain  zweig,  gerte,  ruthe,  sttib;  beitizi 
849  tan:  a  twig,  or  small  switch;  vgl.  Dief.  2,  653;  Weigand  2, 1130. 

Tell  erzählen,  zählen;  aUengl.  teilen,  ags.  tellan;  i;^  toegm 
der  formen  bei  Mätzner  1,  367;  alts,  tellian,  altfrs.  teUa,  imU 
ndl.  teilen,  altn.  telja,  schwd.  tälja,  dän.  talle,  ahd.  zeljan,  zellan, 
mhd.  Zellen,  zeln,  nhd.  zählen ;  dann  auch  daneben  aus  demsdbm 
stamme,  s.  tale,  die  Zeitwörter  ags.  talian,  ahd.  zalön,  mhd.  saln, 
nhd.  zahlen,  altn.  schwd.  tala,  dän.  tale;  die  bedetUungen  ver- 
laufen zwischen  den  begriffen:  zählen,  erzählen,  reden,  sagen, 
wofür  halten,  rechnen,  zahlen;  vgl.  Weigand  2,  1119;  Dief.  2, 666  ff. 

Temper  massigen,  mischen;  davon  dann  erst  das  hauptwort 
temper  gemisch,  temperament;  aUengl.  tempren,  a^s.  temprian,  am 
dem  lat.  temperare,  welches  auf  roman.  gebiete  verbreitet  ersckeifii 
als  it.  temperare,  tejiiprare,  sp.  temprar,  templar,  pr.  temprar, 
trempar,  fr.  tremper,  temperer  mit  leicht  zu  erklärenden  begriffs- 
entwicklungen  und  ableitungen;  vgl.  die  nhd.  fremdwörter  bei 
Heyse  907;  Weigand  2,  872,  für  das  engl,  auch  Trench  Gl.  206; 
das  lat.  temperare  beruht  auf  tempus,  gen.  temporis  zeit,  eigenÜ, 
Zeitabschnitt,  abschnitt,  abgegrenzter  theil  im  räume  oder  in  der 
zeit;  zu  dem  gr.  rB(i,  xi^vuv  schneiden;  vgl.  noch  unter  anderen 
tempest  stürm,  altengl.  alt  fr.  tempeste,  neufr.  tempete,  it.  tempesta, 
lat.  tempestas  wetter,  Unwetter;  /i?rner  temple,  altengl.  aUfr.pr, 
neufr.  temple,  sp.  pg.  trmplo,  it.  templo,  tempio,  aus  lat.  templnm, 
welches  auch  unmittelbar  auf  germ,  gebiet  drang  als  ahd.  tempal, 
tempil,  tempel,  ags,  mhd.  nhd.  tempel;  vgl.  Weigand  2,  872;  ebenso 
entspricht  temple  schlafe  den  gleichbedeutenden  altfr.  temple, 
neufr.  tempe  ,  pr.  templa^  it.  tempia^  lat.  tempus,  plur.  tempon. 


Tempt  —  Tender  1.  531 

Tempt  versuchen;  altengl.  tempten,  tenten,  aUfr.  tempteir, 
npter,  tenter,  tanter,  neufr.  tenter,  lot.  tentare,  temptare;  vgL 
gen  des  wieder  eingeschobenen  p  bei  Mätzner  1,  189;  ausserdem 
er  Barguy  3,  364  und  taunt  2.  * 

Temse  sieb;  bei  Hai.  857  temse:  a  sieve;  sonst  auch  tenipse; 
Mätzner  1,  190;  altengl.  temse,  ags.  temes,  altndl,  tems,  neundl. 
mis:  als  Zeitwort  altengl.  temsen,  ags.  temsian,  altndl.*tem&en; 
^enbar  dasselbe  wort  ist  das  it.  tamigio,  tamiso,  sp.  tamiz,  pr. 
.  taniis,  mlat.  tamisium  haarsieby  als  eeitwort  it,  tamigiare,  fr. 
oiiser  sieben;  das  verhältniss  der  ausdrücke  untereinander  aber 
'  keineswegs  klar;  Diefenhach  wollte  das  keU.  tamma  eerstücken 
gründe  legen;  Diez  1,  408  möchte  lieber  von  dem  germ,  tems, 
^ms  ausgehen  unter  vergleichung  des  ahd.  zemisa  kleie, 

Ten  eehn;  altengl.  ten,  tene,  tien,  teon,  ags.  ten,  tien,  t^n, 
ae,  tene;  vgl.  daher  teen  2.;  altfrs.  tian,  tien,  alts,  tehau, 
lin,  ndl.  tien,  ndd.  tein,  goth.  taihun,  altn.  tiu,  tio,  schwd.  tio, 
n.  ti,  ahd.  zehan,  zehani,  mhd.  zehen,  nhd.  zehn;  lat.  decern 
voraus  dann  die  roman.  ausdrücke  it.  dieci,  sp.  diez,  altfr.  des, 
ix,  dex,  neufr.  dix),  gr.  dixa,  litth.  deszimt,  lett.  deszmit,  altslav. 
senti,  russ.  desjat\  kelt.  deich,  deig,  deg,  pers.  deh,  eend  und 
r.  da9an;  vgl.  Dief.  2,  652;  Curtius  ^129  und,  auch  über  die 
sprünglich  au  gründe  liegende  bedeutung  von  2  mal  5  bei  Bopp 
Gr.  2,  77. 

Tenant  inhaber,  bewohner;  altengl.  tenaunt,  fr.  tenant;  eigentl. 
\s  particip  des  Zeitworts  fr,  tenir,  lal.  teuere  halten;  zahlreiche 
Leitungen  von  diesem  begegnen,  ohne  hier  einer  erklärung  zu 
dürfen,  theils  durchs  fr.  vermittelt,  wie  z.  b.  engl,  altfr.  pr. 
nement,  mlat.  tenementum;  theils  unmittelbar  dem  lat.  ent- 
>mmen  wie  tenet  lehrsatz,  eigentl.  lat.  tenet  er  hält,  behauptet; 
rner  Zusammensetzungen  wie  contain  und  ähnliche. 

Tench  schleihe ;  altengl.  altfr.  tenche,  neufr.  tauche,  sp.  teuca, 
.  lat.  tinca. 

Tend  streben,  begleiten,  warten,  erwarten;  in  einem  grossen 
eile  seiner  zahlreichen  bedeutungen  beruht  der  ausdruck  auf 
*m  verkürzten  attend,  altengl.  atenden,  fr.  atteudre,  lat.  atten- 
5re ;  in  anderen  auf  dem  einfachen  altengl.  tenden,  fr.  pr.  tendre, 
).  pg.  tender,  it.  lat.  tendere;  vgl.  über  dessen  weitere  verwandt- 
haft mit  gr.  tsIvslv,  goth.  panjan  bei  Curtius  No.  230. 

Tender  L  wärter,  beischiff;  anerbieten,  darreichen;  das  wort 
t  theils  unmittelbar  substantivische  ableitung  von  tend  warten^ 


532  Tender  2.  —  Termagant. 

begleiten;  so  in  tender  beitoagen  der  lokomotive,  welches  alsfrmi' 
wort  in  das  fr.  .nhd.  dringt;  theils  beruht  es  auf  dem  teUwtH 
fr.  tendre,  lat  tendere  ausstrecken,  darreichen. 

•  Tender  2.  jsart;  aÜengL  aUfr.  tendre,  pr.  tendre,  teure,  |y, 
tenro.  sp,  tierno,  it.  teuere,  lat.  tener;  hierjgu  gehört  audi  ten- 
dril  ranke,  altengl.  fr.  tendron  zarter  schoss  einer  pflame. 

Tennis  eine  art  ballspid;  altengl.  teneis;  unter  den  maneketki 
versuchten  erklärungen,  aus  dem  aUfr.  tense,  teuce  streit,  oiet 
aus  temse  sieb,  sieben,  oder  aus  dem  imperativ  fr.  tenez,  ott/r. 
auch  teneiz,  teneis  als  zuruf  bei  dem  spiel:  haÜe,  fang,  ersekeid 
die  letzte  immerhin  cds  die  wahrscheitdiehste;  vgl.  Webster  md 
Wedgwood  3,  383. 

Tense  1.  gespannt;  lat.  tensus  zu  tendere  Rannen;  /r.tendn, 
pr.  tendnt,  aber  sp.  tenso,  teso,  tieso,  it.  teso;  vgl.  tend. 

Tense  2.  zeit;  aUfr.  tens,  tans,  neufr.  temps,  pr.  tempg,  ü 
pg.  tempo,  sp.  tienipo;  l(U.  tempus;  vgl.  temp  er. 

Tent  1.  zeit;  altengl.  tente,  fr.  tente,  pr.  pg.  it.  tenda,  9. 
tienda,  mlat.  tenda,  tenta,  wie  das  gleichbedeutende  lat.  tentorium 
zu  tendere  spannen. 

Tent  2.  charpie;  bei  Levins  tent:  turunda,  altengl.  teute,  fr, 
tente  eigentl.  die  sonde,  daher  to  tent:  to  search  a  wouud  hei 
Hal.  858;  zum  lat.  tentare,  fr.  tenter;  ^.  tempt;  in  anderen 
veralteten  bedeutungen  steht  tent  auch  für  das  fr.  attente,  ßr 
intent,  zu  tend. 

Tent  3.  ein  dunkler  spanischer  wein;  entstellt  aus  fr.  teint 
oder  sp,  tinto.  vino  tinto  gefärbter,  dunkler  wein;  lat.  tinctus, 
also  eigentl.  particip  von  fr.  teindre,  sp.  teflir,  lat.  tingere  ßrben; 
vgl.  tain  t. 

Tenter  Spannrahmen;  altengl.  tentoure,  fr.  tentoir,  tentoire, 
zu  tend,  fr.  tendre,  lat.  tendere  spannen;  vgl.  Wedgwood  3,  383. 

Term  grenze,  bestimmter  punkt,  termin;  aUeugl.  fr.  pr.  terme, 
pg.  termo,  sp.  termino,  it.  termine,  termino,  auch  nhd.  als  fremd- 
wort  termin;  vom  lat.  termen,  terminus;  letzteres  auch  als  engl 
fremdwort;  gr.  rsQfia,  regfiov;  s.  über  dessen  weiteren  zusammei^ 
hang  mit  lat.  trans,  mit  goth.  {>airh ,  engl,  through  bei  Cartim 
No.  238. 

Termagant  zänkisches  weib,  lärmend,  ungestüm;  Trendi 
Gl.  207  erklärt  es:  „originally  a  kind  of  supposed  deity  of  the 
heathens  or  Mahometans,  extremely  vociferous  and  tumultuoas 
in  the  ancient  moralities^  farces  and  puppet-shows  ;'^  vgh  HaL  859; 


Terrier  1.  —  Tew.  533 

e  figur  des  alten  theaters  begegnet  unter  dem  namen  cdtengl, 
srniagaut,  Trivigant,  aUfr.  Tervagan,  it.  Tervagante,  Trivigante, 
-ivagante;  £fu  gründe  liegen  mag  die  Trivia  Diana,  womit  sich 
iklänge  an  lat.  ter  magnus,  gr.  tQLg^iyLörog  und  an  lat.  va^ari 
mischt  haben  mögen,  it.  in  ähnlichem  sinne  Termegisto,  Tre- 
3gisto;  am  wenigsten  ist  an  Ursprung  aus  german.  stammen 
e  ags.  tir  und  magau,  mägen  £m  denken;  s.  Grimui  Myth.  137. 

Terrier  1.  dachshund;  auch  entstellt  eu  tarrier;  fr.  terrier, 
ieii  terrier,  eu  terre,  lat.  terra  erde;  in  etwas  anderer  begriff s- 
tuncklung  entspringen  dctitselben  stamme  die  fr.  engl,  terrier 
Hoch,  höhle  und  terrier,  mlat.  über  terrarius  grundbuch,  eins- 
ch ;  vgl.  andere  leicht  erkennbare  ableitungen  desselben  Stamms 
e  terrace,  terrine. 

Terrier  2.  eine  art  bohret;  Hai.  859  terrier:  a  kind  of  auger; 
ist  das  fr,  tariere,  mundartl.  fr.  terere,  teri^re,  pr.  taraire,  sp. 
adro,  pg.  taradro,  aus  dem  lat.  taratram,  gr.  xiQstQOV  au  xsIqslv; 
l.  Diez  1,  409. 

Test  1.  schmeletiegel,  probe;  wegen  der  weitgehenden  begriffs- 
tioicklung  bemerkt  Wedgwood  3,  384  treffend:  „The  term  is  then 
jtaphoricallj'  applied  to  any  operation  by  which  the  quality  of 
bhiug  is  tried;*'  es  ist  das  aÜfr.  test,  neufr.  tet,  pr.  test,  it. 
ito,  lat.  test  11  in  Schede,  deckel,  testa  scherbe;  das  letztere  in 
ner  roman.  entwicMung  altfr.  teste,  neufr.  tete,  pr.  sp.  it.  testa 
scheint  dann  vielfach  auch  engl,  wieder  wie  bei  Hai.  860  teste : 
ad,  besonders  auch  in  ableitungen  wie  tester,  testoon,  testy; 
l.  bei  Hai.  860  und  Webster. 

Test  2.  zeuge,  testiren;  bei  Hai.  860  testy:  a  witness;  es  giU 
?r  nur  darauf  hinzuweisen,  dass  der  stamm  des  lat.  testis  zeuge 
*,hrfach  auch  in  das  engl,  drinfft,  übrigens  selbst  in  der  bedeu- 
ng  dem  bildlich  gebrauchten  test  1.  bis  zur  Vermischung  sich 
hern  mt^ste;  denn  das  zeugniss  ist  die  probe  der  Wahrheit. 

Tether  weideseil,  fessel;  s.  unter  der  nebenform  tedder. 

Tetter  ausschlag,  flechte;  aUengl.  ags.  teter;  dasselbe  wort 
heint  zu  stecken  in  den  freilich  selbst  sehr  dunkeln  nhd.  zitter- 
il,  zittertlechte,  mAd.  zittermäl,  ziteroch,  aA(f.  citaroch,  cittarlus; 
l.  Weigand  2,  1150;  Kuhn  5,  339;  ferner  wird  es  zusammen- 
stellt mit  dem  gleichbedeutenden  fr.  dartre,  mundartl.  dertre, 
iL  darwdon,  tarwden,  skr.  dardru;  s.  Diez  2,  272. 

Tew  bereiten;  ziehen,  kette;  es  ist  wesentlich  nur  eine  neben- 
rm  theils  von  taw,    theils  von  tow,    welche  sich  aber  unter- 


mm§  vprKJkieJtamem  ^immrm    wie  fUk,  tanjan  «ri 
t'pr-miiKk^m  wami^sem:  fL  C>i-ffL  Z.  -V^:  ryl.  tiocA  myei 
seimer  Wdmmf  4m*  'r^r^tbgtü  watd  mmmimrH,  tewtaw:  tn  beat,  to 

Tew«!  r^Ar«;  ki  HaL  ^>>  i«?w*II:  a  pcp^?  or  tannel:  aUenj^, 
^:nr*l.  Tiir!.  afrpr.  TiÄ.  T3«I.  *a5*i.  wgmfr,  tajmo«  «/>,  |v.  tndel, 
■rwAdorti.  »t  ti^I:  4ys9  ^r^it^  mre  aaol  Di«  1«  434  ^eiiaii  iu 
olttL,  t^di.  dam,  t^i.  ■£.  TÜ.  wmmimrtL  nU.  xaot«  rSlkre,  l^ 
i^mderf  am  eimem  fefu^  ntm  fnyie»r»:  rff.  weiteres  kt 
W^i^ind  2.  1153  nl«r  i^r-re  «fAaouir.  rokre.  sowie  auek  dtu 
engL  :->./?:  Diet  2.  713. 

Thai  fd*.  demm:  mUemffL  tiuii.  tkanne,  thonoe«  then,  thene, 
:hecc.e.  oj^.  I^OQD^.  l^^ocL.  liAn.  ott».  than.  oUfn.  ottiuDL  dan,  aU 
•Hnce.  dmne.  aJbdL  d^nne.  denn«,  dan.  den«  flJU.  dann,  denn; 
90/A.  fküna.  [^n:  ryl  tfiif  sekeideform  then:  ams  dem  demonstraiw- 
ftomtme  g^k.  |n  entwicket:  rgL  L>ie£  2.  »•95:  Stratmann'  oSI; 
K*>ch  2.  42o  f.  umd  Grimm  2.  740  ff. 

Thaie  /Aan.  aU  dUer  ekreniiid:  waf miarfl.  thain.  than,  ott- 
«N^  thein«  theign.  ags.  |iegeo.  (»egn.  |ien:  ryl.  Stratmann '  585 
und  .Schmid  i.T.  d.  A.  6^:  oZfs.  thegan,  alf».  |>^gn.  oJkdL  degan, 
mA^J.  nAJ.  degen:  «irimni  2.  >95:  .^;?  Jbn>s#  held,  kneehi  und  kini^ 
ihm  entspricht  rixfots  das  sich  ru  rixro  verhalt,  wie  degen  At 
tJih^n  gedeihen,  heranwachsen:  die  ursprüngliche  bedeutung  ist 
also  das  erzeugte,  der  knabe.  filiasr*  rgL  über  das  diheu,  goik 
|)eihan  unter  the  2.:  Dief.  2.  i}99  und  Curtins  No.  235. 

Thank  dank,  danken;  altengh  thank,  thaoc,  thonc,  thonk, 
ags.  [)anc.  thonc,  goth.  l>agks.  alts,  altfrs.  thane,  ndl.  dank,  citn, 
im  plur,  l>akir,  schwd.  thack.  taek,  dän.  tak.  aMd.  dank,  wM, 
danc.  nhd.  dank:  dazu  als  Zeitwert  aitengl.  thankien,  thonkien, 
ags,  [)aucian.  [K>ncian,  goth.  {»agkjan,  alts,  thancon,  ndi,  futt. 
danken .  altn.  |>aka^  schwd.  tacka,  dän.  takke.  akd.  dankön,  fM, 
nhd.  danken:  zu  einem  verlorenen  starken  stammzeitwort  go{k, 
|)igkan,  dessen  grundbegriff  eine  thätigkeit  des  geistes,  eine  he- 
tcegung  und  erhebung  der  seele  gewesen  zu  sein  scheint:  vgl.  das 
engl  think  und  Htm.  592:  Dief.  2.  087:  Grimm  2,  727. 

Tharm  darm;  der  ansdruck  hat  sich  nur  mundaril.  erhdUen; 
bei  Hai.  801  tharmes:  entrails:  altengl.  tharm,  therm,  ags.  fearoi, 
altfrs.  therm,  thirm,  ndl.  darra,  altn.  im  plur.  [>armar,  sc^fi, 
dän,  tann,  ahd.  mhd.  nhd.  darm;  Grimm  2,  780:  „die  wwred  des 
Wortes  ist  dunkel;  das  gr.  diqfia  haut  wird  durch  das  gesetzder 


That  -  The  2.  ^  535 

tautverschichung  eurückgeunesen;"  Wackernagel  hatte  an  derren, 
dorren  gedacht;  vgl  das  engl,  dry;  Weigand  1,  233  fragt:  ,^ob 
gleichsam  durchgang  und  eines  Stammes  mit  dem  nhd.  durch  ?^^ 
'^gl.  das  engl,  through. 

That  dass,  jener,  der;  auch  als  konjunktion  ursprünglich 
das  neutrum  des  cds  artikel  und  als  relativum  verwendeten 
Demonstrativpronomens;  altengl.  that,  thät,  thet,  ags.  |»ät,  goth. 
|iat-a,  alts,  ältfrs.  that,  thet,  ndl.  ndd.  dat,  det,  aUn.  pat,  schwd. 
clat,  dän.  det,  ahd.  thaz,  daz,  mhd.  daz,  nhd.  das,  dasz;  vgl.  auch 
"über  weitere  Beziehung  zu  gr.  to,  skr.  tat  bei  Dief.  2,  G94  f.; 
Bopp  V.  Gr.  3,  482;  Grimm  2,  811.  954;  Mätzner  1,  320;  Koch 
1,  474 ;  2,  43o  S. 

Thatch  dachstroh,  Strohdach,  decken;  bei  Hai.  861  thacke, 
thakke;  802  theak,  thecche  und  theke;  altengl.  thakk,  thak,  ags. 
I^äc,  [>ac,  [>eac,  ndl.  dak,  altn.  {>ak,  schwd.  tak,  dän.  tag,  ahd. 
dach,  dah,  mhd.  nhd.  dach;  als  Zeitwort  altengl.  thakken  und 
thecchen,  ags.  f>eccan,  altfrs.  thekka,  ndl.  dekken,  altn.  |>ekja, 
schwd.  täcka,  dän.  däkke,  ahd.  dakjan,  dekjan,  d^cchan,  mhd. 
nhd.  decken ;  die  Wörter  entspringen  dem  präteritumstamme  eines 
im  german.  gebiete  verlorenen  starken  verbums,  bei  Grimni  No.  552 
fiikiin,  welches  lautverschoben  stimmen  würde  mit,  lat.  tegere 
(davon  tectum,  it.  tetto,  sp.  techo,  fr.  toit),  gr.  örsya},  ötiyog, 
teyag,  litth.  stegiu,  stogas,  skr.  sthag;  vgl.  Grimm  2,  660.  888; 
6r.  2,  53;  Gurtius  No.  155;  desselben  stummes  ist  das  durch  das 
roman.  vermittelte  engl.  tile. 

Thaw  thauen;  bei  Hai.  866  thowe;  altengl.  thawen,  thowen, 
ags.  {>ävan  oder  [)avau,  ndl.  dooijen,  schwd.  töa,  dän.  töe,  ahd. 
doan,  nhd.  thauen  (für  tauen,  dauen);  auch  als  hauptwort  neu- 
engl,  thaw,  altengl.  thawe,  thowe;  nächstverwandt  begegnen  noch 
altn.  |>eyr  thauunnd,  |>ä  aufgethaute  erde,  (»am  düsterniss  der 
thauwetterluft ,  f>äma  thauen;  diese  Wörter,  deren  verhältniss 
untereinander  manche  noch  aufzuklärende  dunkelheit  zeigt,  werden 
weiter  gestellt  zu  gr.  zi^tulv  schmelzen,  lot.  tabere  hinschunnden, 
aUslav.  taja  schmelzen;  vgl.  Curtius  No.  231;  Weigand  2,  877. 

The  1.  der,  die,  das;  altengl.  the,  ags.  [>e  neben  se,  im 
instrumentalis  t>e,  ]^f;  alts,  the,  cdtfrs.  the,  thi,  ndd.  ndl.  de, 
schwd.  dän.  den,  ahd.  mhd.  nhd.  der;  vgl.  Stratniann  ^  582 ; 
Mätzner  1,  336  flf.;  Dief.  2,  694;  Grimm  2,  954. 

The  2.  gedeihen;  so  bei  Hal.  862  the:  to  thrive,  to  prosper; 
aUengl.  then,  theen,  thien,  theon,  ags.  {»ihan,  {»eon,  goth.  {»eihan, 


536 

aU$.  thihan,  thian.  thion.  mUL  dijen,  ahd.  dihan,  wM.  dihen, 
nhd.  ge-d«ih«n ;  e$  wird  weUer  gestdU  su  dem  gr.  x&t  ergeiigm; 
vgL  die  wahrseheitiUeh  demselben  sUimme  emUprossenem  thane 
und  thick;  Etm.  006;  Stratmann  *  586;  Grimm  2,  909;  4 S  1985; 
Dief.  2,  099  und  Carthu  No.  235. 

Tktmt  aufgäbe  J  ikema;  fr.  theme,  lot.  thema,  gr.  iHfia  i» 
tUhjiu  eetse;  e$  mag  hier  nur  als  ein  heispid  der  sdUrekhm 
Wörter  stehen^  wdche  dem  gr.  enüehnt  in  den  meisten  neuerm 
sprachen  als  fremdwörter  wiederhdwen  und  ihren  Ursprung  leidd 
verrathen;  so  die  susammensetsungen  mü  dem  gr.  ^iog  getij  ntke% 
solchen  mü  dem  lot.  dens;  femer  bUdungen  mü  dem  gr.  ds^fw; 
wormy  mü  dem  stamme  des  gr.  dsotf^oi  schauen. 

Then  dann;  aUengiy  thenne,  thanne,  thonne,  than,  ags.  [)on, 
|>oiine,  |MinDe;  vgl.  weiter  unter  der  scheidefarm  than;  aus  dem' 
sdben  stamme  des  demonstrativpronamens  enlwidkdte  sieh  the  nee 
daher;  altengl.  thennes,  thannes  mit  genitivisehcr  endung  von  im 
altengl.  thenne,  thanne,  thane,  thanen,  ags.  [>anon,  [»anone,  aUfn, 
thana,  aUs.  thanan^  ahd.  danan,  dannan,  mhd.  danmtn,  danue, 
nhd.  dannen;  s.  Stratmann'  581;  Mätzner  1,  437;  vjß.  die  es^ 
hence  und  whence. 

There  dort;  altengl.  there,  ther,  thare,  thar,  thar,  ags.  fmor, 
goth.  |)ar,  cdts.  thar,  ndl.  daar,  aUn.  f>är,  schwd.  dän.  der,  akd. 
dar,  dara,  mhd.  dar,  dar  f^d.  da;  vgl.  Stratmann  '  582 :  Mätzner 
1,  4'U);  die  engl,  here  und  where;  sowie  für  das  ganse german. 
gebiet  und  die  Urverwandtschaft  bei  Grimm  Gr.  3,  165  ff.; 
Dief.  2,  094. 

Therf  derb,  ungesäuert;  das  veraltete  wort  begegnet  bei  Hai. 
801  tharf:  stiff,  backward,  shy;  803  therf-breed:  unleavened  bread; 
altengl.  therf,  theorf,  ags.  {)eorf,  |>erf  bei  Etro.  589;  aUfrs.  therre, 
derve,  altndl.  derf,  altn.  [>iarfr,  ahd.  derap,  derp,  mhd.  derp, 
nhd.  derb  ungesäuert,  stark,  zusammengedrängt,  dicht,  fest;  über 
den  wenig  klaren  weiteren  Ursprung  des  ausdrucks  sind  su  ver- 
gleichen Weigand  1,  240;  Grimm  2,  1012:  „es  gehört  su  dem  mr 
noch  in  verderben:  purire  erhaltenen  starken  verbum  dirbe  und 
ist  das  unverdorbene,  kräftige;"  Weigand  2,  900. 

Theriae  gegengift;  fr.  theriaque,  it.  sp.  teriaca,  triaca,  lot 
tlieriacu  von  theriaciis,  gr.  i&i^QLax6g,  d'rjQUXxinf  tpaQiiaTCOV,  su  ^tuflov 
wildes  (hier ;  es  beseichn^te  ursprünglich  ein  heilmittel  gegen  den 
biss  wilder,  giftiger  thiere;  vgl.  das  engl,  treacle  und  das  nW. 
fremdwort  theriak  bei  Weigand  2,  881. 


Thew  —  Thül.  537 

Thew  sitte,  heschaifenheU^  iüchtigkeit;  seit  Shakespeare  fast 
nur  in  dem  sinne  van  körperstärke ,  muskeikrafl  und  als  plural 
Mlich;  vgl.  Trench  GL  207;  bei  Hai.  863  thew:  mannen  quality; 
aUengl.  thew,  theaw,  thaew,  ae^^.  f>eay,  aUs,  than,  ahd,  dou,  dau; 
die  neuere  bedeutung  des  worts,  in  der  thews  so  viel  als  sinews, 
mnscles,  brawn  beßeichnety  konnte  etwa  durch  thigh  beeinflusst 
sein,  dessen  ältere  formen  sich  allerdings  mit  denen  von  thew 
nahe  berühren;  vgl.  Wedgwood  3,  386.  Ein  anderes  veraltetes 
thew,  bei  Ual.  863  the  we:  slave,  bondsman,  ist  altengl,  thew, 
theow,  ags.  ^eov,  goth.  |>iu8,  gen.  ^ivis;  Dief.  2,  708;  dessen  stamm 
noch  steckt  in  unsem  nhd.  dienen,  dioner,  dirne,  demath;  s.  iü>er 
diese  Weigand  1,  239.  245.  249  und  vgl.  Stratmann '  587. 

Thiek  dick;    altengl.  thicke,  thikke,  ags.  f>icce,  aUs.  thikki, 

olUfrs.  thikke,  ndl.  dik,  ottn.  f>ykkr,  schwd.  tjok,  dän.  tyk,  cMi. 

diki,  dik,  mhd.  dicke,  die,  nhd.  dick;   aus  dem  stamme  des  ags. 

[lihan,  s.  the  2.;  Etm.  606;  Grimm  2,  1073;  Weigand  1,  244; 

Dief.  2,  700. 

Thief  dieb;  aUengl.  thif,  thef ,  theof,  ags.  f>eöf,  f>iöf,  aUs. 
bhiof,  aUfrs.  thiaf,  tief,  ndl.  dief,  ndd.  dief,  def,  aUn.  [>iofr,  schwd. 
bjuf,  dän.  tyv,  ahd.  diup,  diop,  mhd.  diep,  nhd.  dieb;  weitere 
verwandte  fehlen  und  der  Ursprung  ist  dunkd,  wenn  auch  nach 
den%  goth.  piubjo  heimlich  ein  starkes  wurgelverbum  goth.  piuban, 
agSn  ^öfan  verbergen  vermuthet  worden  ist;  s.  Grimm  2,  1085 ; 
Gr.  2,  49;  Etm.  605;  Weigand  1,  245;  Dief.  2,  705;  die  ableitung 
theft  diebstahly  bei  Levins  noch  thift,  ist  altengl.  thcfte,  thiefthe, 
theofbhe,  ags.  [>eofd,  aUfrs.  thiufthe,  aUn.  [>^fd. 

Thigh  Schenkel y  lende;  bei  Hai,  862  the:  a  thigh;  altengl. 
the,  thee,  theh.  thih,  theoh,'aj^5.  |>eoh,  altfrs.  thiach,  alts,  thio, 
cltndl.  dygh,  neundl.  dij,  dijc,  ndd.  dee,  altn.  {>io,  ahd.  thioh, 
dich,  nihd.  diech,  fihd.  vielleicht  entstellt  noch  erhalten  in  der 
Musammensetsung  dickbein;  s.  Weigand  1,  244;  Grimm  2,  1098; 
Br.  Wb.  1,  188. 

ThiU  wagenstange;  dltengl.  thille;  vgl.  die  ags.  [>ile,  f>ill  bret, 
Stange  bei  Etm.  591;  altn.  [>il,  |)ili,  [>ilia,  ndd.  deele,  ndl.  deel, 
ahd.  dil,  dili,  dilo,  mhd.  dil,  nhd.  diele  in  den  bedeutungen: 
langes  bret,  breterboden,  fussboden;  vgl.  Grimm  2,  1099;  Weigand 
1,  245  und  das  engl,  deal  2.  tannenhoh;  bemerkenswerth  ist 
die  nahe  berührung  mit^dem  ags.  (»ihsl,  |>i8l,  ahd.  dihsala,  mhd. 
dihsel,  nhd.  deichsei  in  den  bedeutungen  Stange,  wagenstange; 
schon  altengl.  thilhorse,  bei  Hai.  864  thill-horse  und  thiller,  was 


538  Thimble  —  Think. 

dann  u?oKl  nur  mundartlich  entsteUt  wurde  mu  fill- hone,  ptiül. 
horne,  filler;  Hal.  356;  vgl.  bei  Hal.  354  fersted:  thirsted. 

Thimble  fingerhut;  es  ist  nichty  wie  Minshea  meinte,  em 
Musammensetgung  von  thumb  und  bell,  sondern  eine  wikf- 
bildung  von  thumb;  aUengl.  thimbil  entstanden  aus  thomel,  agi, 
|)^niel,  bei  Etm.  601  [>ymele:  unius  pollicis  crassos,  loogos,  aldk 
[>üniall;  vgl.  Stratmann^  595  und  wegen  der  lautentwidhmg  da$ 
engl,  nimble,  sowie  Mätzner  1,  190. 

Thin  dünn;  altengl.  thinne,  thenne,  thnnne,  ags.  [lynne,  ^m 
f)in,  ndd.  dünne,  dünn.  ndL  dun,  aUn.  f>nnnr,  sehwd.  tunn,  dan. 
tynd,  akd.  dunni,  mhd.  dQnue,  nkd.  dünn;  es  entspricht  gemau 
der  lautverschidmng  dem  lat.  tennis,  aUdav.  tinikn,  keU.  tanas, 
tane,  tene,  sir.  tanus  aus  der  wursd  tan  dehnen^  strecken;  9§L 
bei  Grimm  2,  1552:  Cnrtins  No.  230,  sowie  die  eng/L  tend  imJ 
thunder. 

TUie  dein;  oltengL  thine,  thin,  ags.  fpin,  goth.  ^na,  üUl 
mltfrs.  thin«  ndd.  din.  ottn.  |iin«  schted.  dän.  dio,  akd.  wthd.  diu, 
idUi  dein:  rgt.  thon  und  thj;  Mitzner  1,  309  ff. 

Thii;  dim/:  oltengL  thing,  ags,  fping.  alts.  dUfrs.  thing,  fuUL 
mOL  diuc«  altm.  [*ing,  sckmd.  dän.  ting.  akd.  dinc.  ding,  wM, 
dir.v\  «iUJL  din^;  wsit  der  begriff semiuicHmmg :  recktsstreit.  gericUj 
rytf:ifs:<^^'i^ .  s^scke .  dimg:  vgL  im  dieser  hesiekmng  unser  nU. 
sftc-h^  «M^  i^M  emiifi^  ^^ke.  A?«i(r  auf  dem  roMon.  gdriete  die 
«Uff.  >jk'^;;:«^  '^^  c*^x:<e  »M  v!^'?t<e:  das  W9ri  fek&ri  madk  Grimm  2, 
U>c^ .  v«r  :L  .^^ im  iem  is^srhtm  jtasmmseiimairi  ags^fbisviz  giaieacere 
Vr-^  >V!  V*^.  iv  MaRf  iuf  mse  i^nismtmmg  war:  rs  gravis,  litigiam: 
wv'*  «bf^w».  w  liT^t:  :r-Ä'*r»f:  #.  rVrwr  W^j^ßd  1.  24?  »ndDiel 
::.   ^  '    «tftc«   idftr  vnaegr  iiii  —riiirrf   iesiAmsfem  gm  mgs.  (rIiio, 

?%^«it  i(r«icy<».  xMm  UMjiL  f^srmijdLem  oci  jvn  dewudben 
>9t««ii«M-    ^^xrr-#2f^«^ir  imnvrarr.  «oiAtf*  Tr^V-a,  ifisakes.  aUs, 


\'»xv       <riui.    ctüT^^Mvi      mmL   äm^>si.   «iii£   Driik*g    umd  mÜengl 
4»l;«.x   Mx.*i>Ci.K  mL  tt«*i)i^j*  iiZml  >^«ifC&.  fCMift.  käxki.  ^n.  tanke. 


Third  —  Thole  !•  539 

TMrd  dritte;  dUengl.  thirde,  thridde,  (aqs.  f>ridda,  goth.  |)ridja, 
oMs.  thriddio,  ndd.  darde,  derde,  dradde,  ndl.  darde,  derde,  cdtn. 
{nridi,  f>r]die,  schtcd.  dän.  tredie,  ahd.  dritto,  mhd.  dritte,  dirde, 
nhd.  dritte;  lot,  tertius,  gr.  tQlrog,  JceU.  trydy,  slav.  tretii,  litth, 
treczias,  skr,  tritija;  Weiterbildung  von  three;  vgl.  Grimm  2,  1421; 
Gr.  3,  637.  640;  Bopp  V.  Gr.  2,  95. 

Thirl  durchbohren;  altengl.  thirleii,  thrillen,  thurlcn,  ags. 
[)jrliaii;  es  ist  also  die  dem  Ursprünge  am  nächsten  stehende 
nebenform  von  thrill  und  drill;  jsu  gründe  liegt  das  ags.  \inrh^ 
goth.  |)airh;  s.  through;  eine  entsprechende  bildung  ist  das 
mhd.  nhd.  dürkelen,  dürchelen  bei  Grimm  2,  1603;  v^L  Dief.  2,  690; 
als  hauptwort  begegnet  noch  mundartl.  thurl  loch  bei  Hai.  872; 
ältengl.  thirl,  therl,  thurl,  ags.  fyrl,  fyrel;  vgl.  nostril. 

Thirst  durst,  dürsten;  altengl.  thirst,  thrist,  threst,  thurst, 
ags.  purst,  f)jrst,  alts,  thnrst,  goth.  [»aurstei,  ndd.  dorst,  dost,  dost, 
ndl.  dorst,  altn.  |>orsti,  schwd.  dän.  törst,  ahd.  mhd.  nhd.  durst; 
als  eeitwori  aitengl.  thirsten,  thristen,  thursteii,  ags.  {»yrstau,  alts. 
tharstian,  ndd.  dörsten,  dösten,  ndl.  dorsten,  altn.  (»yrsta,  schwd. 
törsta,  dän.  törste,  ahd.  durstan,  mhd.  nhd.  dürsten:  eu  der  we. 
von  goth.  (»airsan  diirr  sein,  [>aursus  dürr,  von  ahd.  derran 
trocknen,  dörren,  so  dass  zunächst  die  trockenheit  des  Schlundes 
bezeichnet  umrde;  Grimm  2,  1747  ff.;  s.  wegen  weiterer  verwandt- 
Schaft  mit  lat.  torrere,  gr.  reQ^söd^ac,  skr.  tarsh  bei  Dief.  2,  691; 
Curtius  Vo.  241;  vgl.  das  engl.  dry. 

This  dieser;  altengl.  this,  thes,  ags.  [>es,  f>is,  aÜfrs.  thisse, 
€dts.  these  ^  ndl.  dese,  deze,  altn.  f)essi,  aJ^.  deser,  diser,  nhd. 
dieser;  vgl.  über  die  einzelnen  formen  auch  des  plurais  neuengl. 
th  ese,  altengl.  thes,  thaes,  thas,  ags.  f)äs,  [>aes  bei  Stratmann  ^  587; 
Mätzner  1,  320;  Grimm  2,  1134. 

Thistle  distel;  altengl.  thistel,  ags.  pistel,  ndl.  distel,  aÜn. 
I^istill,  schtüd.  tistel,  dän.  tidsel,  ahd.  distil,  mhd.  nhd.  distel;  s. 
auch  wegen  der  berührung  mit  dem  synonymen  teasel  bei  Grimm 
2,  1192;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel. 

Thither  dorthin;  altengl.  thider,  theder,  ags.  f>ider,  pyder, 
aUn.  padra,  goth.  f>a{>ro,  aus  dem  demonstrativstamme  von  the, 
that  entwickelt;  vgl.  Koch  2,  310;  Dief.  2,  695;  wegen  des  wechseis 
zwischen  d  und  th  auch  Mätzner  1,  143  und  hither. 

Thole  1.  ruderpflock;  auch  thowl,  bei  Hai.  865  thole  und 
thoUe,  dUengl.  thol,  nach  Etm.  599  schon  ags.  \o\  oder  ^olU  ndl. 


540  Thole  2.  ~  Thorp. 

ndd.  dol,  dolle,  nkd.  diiUe  bei  Grimm  2,  1509;    dUn.  fidlr,  dan, 
tol;  da&er  aucA  fr.  iolet,  toolet. 

Thole  2.  erdulden^  warUn;  aUeng^  tholen,  tholien,  o^s.  [ralian, 
(^oA.  f>ulan,  ott«.  tholian,  tholon,  aUfrs.  tbolia,  ottw.  [lola,  Mimi. 
tala,  clan,  taale,  ahd.  tholiaD,  dolan,  dolen,  mhd.  umd  noch  nmud' 
artlich  nhd.  dolen,  dolii;  nahe  verwandt  damit  ahd.  dnltjan, 
daltan,  mhd.  dulten,  nhd.  dalden;  im  stamme  lautverschoben  ent- 
sprechend den  lot.  tollere,  tolerare,  tali,  gr.  tl^vai,  xol^y  Ar, 
tul,  tölajämi;  Di^f.  2.  712:  Cartias  No.  236. 

Thole  3.  hijypcl;  bei  Hai.  865  thole:  the  dome  of  a  Taolted 
roof;  UU.  tholns,  //r.  '^oilo^. 

Thong  riemen;  bei  Hal.  872.  925  auch  thwange,  whang,  oS- 
engh  thong,  thwong,  thwang,  ags.  |)vang,  ^vong ;  ottn.  {»vengr;  et 
scheint  hervorgegangen  aus  einem  starken  wursdverbum  o^^.^Tingan, 
aits.  thningan,  aUn,  [»vinga  susammenpresseny  welchem^  ufenn  auch 
mit  Unregelmässigkeit  des  anlauts,  etUspricht  unser  fiAiI.  zwingen, 
mhd»  twingen,  ahd.  dninkan,  thuingan;  Grimm  Gr.  2,  36  No.  413; 
thong  ist  also  wesenüich  dasselbe  wie  ahd.  thuang  irourn,  wM. 
twanc  bedrängnisSy  nhd.  zwang  swingende  gewalt;  vgl.  wegen  der 
begriffsentmcTdung  die  engl,  band,  bind,  bond;  auch  Kehreio 
399  und  Weigand  2,  1163.  1172. 

Thorn  dorn;  altengl.  thorn,  ags.  f>orn,  goth.  [>aamus,  dis, 
aUfrs.  thorn,  ndd.  dorn,  ndl.  doorn,  cdtn.  |>orQ,  schwd.  torne, 
dän.  torn,  tjörn,  ahd.  mhd.  nhd.  dorn;  Grimm  2,  1287:  yjdassdbe 
wort  ist  das  böhm.  trn,  poln.  tarn ;  unemiittdt  ist  seine  abstam- 
mung;"  Bopp  V.  Gr.  1,  3  erblickt  darin  das  skr.  trna  gras. 

Thorough  durclfund  durch,  gänslich;  altengl.  thorw,  thora, 
thorugh,  thoruh,  ags.  {>urh;  es  ist  nur  die  in  besonderer  bedetäung 
festgehaltene  nebenform  von  through;  vgl.  Mätzner  1,  449. 

Thorp  dorf;  jetzt  veraltet,  ausser  in  eigennamen;  bei  Hai.  866 
thorp,  thorpe:  village,  altengl.  thorp,  throp,  ags.  porp,  goth.  [laorp, 
cdts.  cdtfrs.  thorp,  tharp,  therp,  ndd.  dorp,  dörp,  ndL  dörp,  dUn, 
{)orp,  schwd.  dän.  torp,  ahd.  thorf,  dorf,  mhd.  nhd.  dorf;  Grimm 
2,  1277:  „das  wort  stammt,  mit  richtiger  lautverschiebung ,  fsm 
dem  gr.  tvQßr^,  lot.  turba  ab,  und  ursprünglich  hiess  es  wohl  so 
viel  als  Zusammenkunft  geringer  leute  auf  freiem  felde,  dann 
aber  eine  niederlassung  derselben  an  einem  solchen  orte,  wn 
ackerbau  zu  treiben ;^^  vgl.  noch  Weigand  1,  254;  Dief.  2,  698; 
Leo  Rect.  3()  If.;  Curtius  No.  250;  wegen  der  begriffsentwicüung 
auch  skr.  gräma  schaar^  dorf. 


Those  —  ThraU.  541 

Those  diesey  jene;  (dtengl.  thos,  theos,  ags.  pas;  8,  this, 
that,  sowie  Koch  1,  477;  Mätzner  1,  320. 

Thost  dung^  mist;  nur  mundartl.  bei  Hal.  866  toste,  altengl. 
thost,  ags.  [>ost,  akd.  dost ;  Stratmann '  590. 

Thoa  du;  altengl.  thoa,  thii,  ags.  |>u,  alts,  dltfrs.  thu,  mndl. 
ndd.  da,  goth.  altn.  {)u,  schwd.  dän.  ahd.  mhd.  nhd.  du,  ir.  gael. 
lot.  tn,  gr.  6v.  tv,  slav.  ty,  skr.  tvam;  s.  weiter  auch  über  die 
dcusu  gehörigen  thine,  thee,  thy  bei  Stratmann^  594;  Mätzner  I, 
309;  Grimm  2,  1463;  Dief.  2,  712;  Bopp  V.  Gr.  2,  101—126. 

Thoagh  doch,  obgleich;  altengl.  though,  thouh,  thogh,  thoh, 
thanh,  theah,  thah;  vgl.  die  menge  verschiedener  formen  bei 
Stratmann  ^  581;  Mätzner  1,  466;  Koch  1,  62;  ags.  t>eah,  |)eh, 
goth.  |>aQh,  altfrs.  thach,  aits.  thoh,  ndd.  doch,  dog,  ndL  doch, 
aUn.  {>6,  schwd.  dock,  dän.  dog,  ahd.  doh,  nihd.  nhd.  doch; 
^ursprünglich  Pronominaladverb  des  demonstraiivstammes ;  vgl. 
iirimm  2,  1200;  Gr.  3,  176;  Weigand  1,  251;  Dief.  2,  695;  Bopp 
T.  Gr.  2,  178.  213;  ti^e^en  der  funktion  des  engl,  though  ist  der 
gebrauch  besonders  des  mhd.  doch  0U  vergleichen. 

Thoaght  dachte,  gedacht,  gedanke;  (ds  verbalform  altengl. 
thou^hte,  thoute,  thohte,  thuhte,  thoht,  ags.  peahte,  |)eaht;  als 
hauptwort  all  engl,  thouht,  thoht,  ags.  ge-{)6ht,  aUn.  |>6ttr,  mhd. 
ge-däht;  vgl.  weiter  think;  Etm.  593  f.  und  Dief.  2,  687. 

Thousand  tausend;  aUengl.  thousand,  thousend,  thusend,  ags* 
{lusend,  goth.  pusundi,  aUs.  thüsint,  thüsundig,  altfrs.  thusend, 
ndd.  düsend,  ndl.  dnizend,  aÜn.  {>üsund,  schwd.  tusend,  dän. 
tusind,  ahd.  thüsunt,  tüsent,  mhd.  tüsent,  nhd.  tausend;  ent- 
sprechende ausdrücke  finden  sich  besonders  auf  dem  lettoslav. 
gebiete  wie  ältslav.  tysauschta,  russ.  tysjatscha^  poln.  tysionc, 
litth.  tnkstantis,  woher  die  german.  ausdrücke  erst  entlehnt  gu 
sein  scheinen;  vgl.  Weigand  2,  869;  Dief.  2,  713;  Schleicher  V. 
Gr.  406;  Scherer  G.  d.  d.  S.  589  f.;  Fick»  525.  767. 

Thrall  kneeht;  altengl.  thral,  threl.  ags.  [)rael,  altn.  [)raell, 
schwd.  dän.  träl;  vorzugsweise  skandinav.  ausdrücke;  cds  geitwort 
altengl.  thralleu,  altn.  |>raela,  schwd.  träla,  dän.  träle ;  daßu  neu- 
engL  altengl.  thraldom,  altn.  {^raeldomr,  schwd.  dän.  träldom; 
dlle  weiteren  vermuthungen  sind  unsicher;  Grimm  Gr.  3,  321 :  „das 
(din.  praell  glaube  ich  in  dem  ahd.  dregil,  drigil  iru  erkennen, 
das  in  dem  nom.  pr.  wolfdrigil  oft  erscheint  ;^^  Trench  Stud.  124: 
„Thtall  and  thraldom  descend  to  as  from  a  period  when  it  was 
the  custom  to  thrill    or  drill    the    ear   of  a  slave  in  token  of 


M2  Thrspple  —  Threap. 

ntTfiinAe;  a  cuiitoin  in  ase  among  the  Jews  (Dent.  15,  17)  and 
retaini;d  by  onr  Anglo -8axon  fore-fathers  who  were  wont  thm 
U}  pierce  at  the  ehurchdoor  the  ears  of  their  bondservants/' 

Thrapple  lufiröhre;  hei  Levins  wechselnd  thropple,  throppU 
und  throttle;  hei  Hal.  870  thropple:  the  windpipe  und  to  throttle 
or  strangle;  80  erscheint  es  als  eine  mundarth  nebenform  van 
throttle,  SU  welcher  allerdings  den  anlass  gegeben  haben  wird 
die  susammensetsung  altengl.  throtebolle,  ags.  firotboUa  hei 
Kttii.  014. 

Thrash  dreschen;  auch  thresh  geschrieben;  aUengl.  threshen, 
tliroHchen,  ags,  [)rescan,  perscan,  goÜL  |>ri8kan,  ndd.  dröschen, 
(Haschen,  ndL  derschen,  dorschen,  aÜn.  t>re8kja,  schwd,  tröska, 
dän.  tilrske,  ahd,  drescan,  mhd.  nhd.  dreschen;  über  sehr  nahe 
tretende  slav.  formen  einer  wursel  trsk  in  der  grundbedeutm/ 
schlagen  wie  höhm.  trasti  schütteln^  tresky  süchtigen  ^  sowie  über 
die  doch  keineswegs  sicheren  besiehungen  mu  gr.  xbIqbiv,  tat.  terere 
reiben  vgl.  bei  Dief.  2,  719  und  Grimm  2,  1401;  über  die  ver- 
brfitung  des  wertes  auf  das  roman.  gebiet  it.  treseare,  aUfr. 
in'cH'her«  pr.  trescur.  sp.  pg.  triscar  tanMen,  mii  den  fßssen  wh 
ruhig  stin,  trampeln  s.  bei  Diez  1,  424. 

TkriVf  häufe,  schaar:  bei  Hai.  867  thrave:  a  company,  pro- 
poilv  of  thr^shen^  but  uppiieil  to  any  indefinite  number:  twelve 
t'a\U  of  5tniw:  also  twoutv-four  or  twelve  sheaves  of  wheat;  8<)8 
tUn^«iYv;  mttcugL  thmve«  altn.  f>refi,  schwd.  trafwe  ein  häufen  Mi^ 
d^u.  Uikw^  fin  schock  garbcn:  Htm.  hl6  hat  auch  ein  ags.  |>ra{: 
UMu^mUi^  umt  sietli  if;f  su  ^tiUtu  altm.  [»rifii:  s:.  th  rive,  fürdesien 
»v»y#«iji»wA<r»l  frtUich  ^cngl.  thnil'.  thrave  begegnet, 

XkttsA  f^d^m:  ^engL  thn*d.  chni«>d.  ags^  {meed.  aUfrsAhreif 
«mU.  miis  Ur;dUkvL  «i^«ik  ^ridr.  ^r^r.  schmd^  mUL  dam.  traad.  okd. 
mh^i.  dx^%  fiifr  vln&hjkd.  mhd.  di^i :  amch  bohmu  «Irat :  •eigefUUeh 
4Av^  yvU»vA^  'iäJtim.  w^m  «kfw  jntitmo^  mhd.  drij^n,  etgs.  [»ranm, 
urti-ArvWct  d^«»;/».  5  at  rv  ^*  mu\  drvaen  mC;  r^  »iriaun  2.  1327 ;  Gr.  i  233; 

YlurtM^  str^n^tff».  J^hampcifn.  :fcikiiüm:  vyL  HaL  SÖ7  threap; 
S'sV<  •.i^xvs.v.  iCttfUi^  :hrvo**o.  7är«iip**a.  Offif.  ^reapian:  daneben 
MiifH^  j!i'Vo  viK'ii  jKT'jh^m:  "^rt^nt-r  MS^mfL  Ärttka.  ags,  J»rean. 
Siv.o  .t  I.  >i -s «ij;^* .ill  .i*'jt$ffn:  ^  sciunntfn  fu:a 'Sus  femeimsamer  wi. 
•••>:  ^\'»si,4^%,\ürm.--m  rfUMiniv  MfS  asmiiiJWi'aF  muhrfrw  Sfmemgme  aus- 
^»••«.nJt.  yfHi^K<ti%t  ^5»  utthn.  /t/w  >t..k:nuaii3  *  Js?!  i:  »jcrimm  2. 1343 
•A4«.«    jom^  iuh4^  itHiMii   Mia  iufi^  mtfL  rir^^^  xkreatea. 


Threat  —  Thrice.  543 

Threat  drohen;  aUengl,  threten,  threaten,  ags.  [»reatian,  mndd, 
oten,  ndl.  droten,  cMn.  {)reyta,  schtod.  trotta,  träta,  dän.  trätte 
^eiten,  scheuen;  als  haupiwort  aUengl.  thret,  threat,  ags.  |>reat, 
\tdd.  dröt;  in  einer  Weiterbildung  neuengl.  threaten,  altengl, 
retnen,  threatnen;  eu  dem  stammeeiiwort  ags.  |>reötan,  goth. 
iutan,  nhd.  ver-drieszen ;  aber  wohl  aus  einer  wurgel  auch  mit 
m  mhd.  droaweu,  nhd.  drohen,  dräuen,  ferner  mit  aUn^  I>niga, 
ftu;d.  truga,  dän.  true  drohen;  vgl.  Etm.  618  fif.;  Grimm  2, 1348 ; 
lef.  2,  718  und  die  engl,  threap  und  throe. 

Three  drei;  altengl.  thre,  thrie,  thri,  threo,  ags.  [)ri,  |>r^, 
eo,  aUs.  thria,  thrie,  aUfrs.  thre,  thria,  thriu,  ndd.  dre,  ndl. 
ie,  altn.  {>rir,  |>riar,  {>ria,  schwd.  tre,  try,  dän.  tre,  goth.  [>rei8, 
ija,  ahd.  drl,  drio,  drin,  mhd.  dri,  nhd.  drei;  lat.  tres,  tria 
avon  dann  romanisch  it.  tre,  sp.  tres,  fr.  trois),  gr.  tgtlg,  tgla, 
IV.  tri,  litth.  trj's,  kelt.  tri,  5Jt.  tri,  trajas;  die  ursprimgliche 
ierscheidung  der  geschlechter  ist  in  den  neueren  sprachen 
er cUl  geschwunden;  vgl.  Dief.  2,  717;  Grimm  2,  1369;  G.  d.  d.  S. 
9  f.;  Ourtius  No.  246;  Bopp  V.  Gr.  2,  66;  datfu  dann  die  ab- 
tungen  wie  third,  thirteen,  thirty  und  thrice;  vgl  Mätzner  1,  * 
0.  306.  436. 

Threshold  schwelle;  bei  Hai.  868  threshfod  und  threswold; 
0  throshel;  altengl.  threshwold,  thriswald,  therswald,  thresch- 
>Id ;  vgl.  die  xahlreichen  Varianten  bei  Stratmann  ^  592  und 
3ch  3  1,  102;  ags.  |)erxold,  f>erscold,  Jyrscvold,  feorscvold, 
escovold,  {>rescvald;  Grein  2,  613  führt  dassu  an  dUn.  {>reskiöldr, 
epskiöldre,  isl.  |>röskuldr,  vgl.  die  schwd.  tröskel,  dän.  tärskel, 
une  das  ahd.  driseufli;  diesem  letzteren  entsprechen  sodann  mhd. 
ischavel,  mundartl.  nhd.  drisehanfel,  trischaufel,  trittscheuflein, 
mer  ndd.  drüssel,  drossel;  vgl.  über  die  verschiedenen  formen 
i  Wedg^^ood  3,  390;  Grimm  2,  1437;  Br.  Wb.  5,  356;  Rochholz 
.  Gl.  2,  160  ff.;  am  wahrscheinlichsten  bleibt  immer  noch  mit 
rimm  Gr.  2,  332 ;  3,  431  anzunehmen,  dass  der  ausdruck  aus  dem 
4twort  ags.  I^rescan,  engl,  thresh,  thrash  hervorging,  nicht  auf 
ner  gusammensetzung »  sondern  auf  einer  ableitung  beruht  und 
elf  ach  umgedeutet  und  entstellt  wurde;  die  erUärung  des  be- 
'iffs  ergiebt  sich  aus  der  sitte  des  alten  landlebens,  am  eingange 
3S  hauses  auf  der  diele  stu  dreschm. 

Thriee  dreimal;  altengl.  thries,  ursprünglich  aber  nur  thrie, 
irien  wie  ags.  |>riva,  {>riga,  aitfrs.  thria,  thrija,  aUs^  thrijo, 
iriwo ;  aie  form  thries,  thriee  ist  erst  den  andern  Mahladverbien 


544  Thrift  —  Tlirob. 

once,  twice  nachgebildet  und  nicht  als  spur  äUester 
büdung  anjsusehen;   vgL  Bopp  Y.  Gr.  2,  65;    ätratmano  ^  593; 
Mätzner  1,  436  und  wegen  des  Stammes  three. 

Thrift  gedeihen^  glück;  aUengl.  thrift,  aUn.  [»rift;  dasu  thrifty, 
altengl.  thrifti,  iiber  dessen  begriffsentwicklung  Trench  6L  208 
handelt;  über  den  stamm  s.  unter  dem  seitwart  thrire. 

Thrill  durchdringen  y  durchbohren;  bei  HaL  869  thrile:  io 
pierce  through;  thrilly:  thrilling;  871  thrall:  to  pierce;  atteM^ 
tbrillen  neben  thirlen,  tharlen,  cys.  {>yrlian ;  s.  das  weitere  unter 
der  nebenform  thirl. 

Thring  drängen^  dringen;  bei  Hal.  869  thringe:  to  thnut, 
to  crowd;  altengl.  thringen;  vgl.  Stratmann'  593;  Mätzner  1,390; 
ags.  {>ringan,  alts,  thringan,  ndd.  ndl.  ahd.  mhd.  nhd.  dringen; 
cdtn.  |>ryngva;  vgl.  Grimm  2,  1413;  Dief.  2,  716  und  das  enf^ 
throng. 

Thrive  gedeihen;  aUengl.  thriven,  thrifen;  ein  ent^frechetdn 
ags.  [)rifaD  hat  sich  nicht  gefunden ,  so  doss  das  wort  Munadut 
skandinavisch  su  sein  scheint;  altn.  t>rifa,  {^rifask,  (»rifas  ergreife^ 
erheben,  stark  werden,  schwd.  trifvas^  dän.  trives,  fries,  triwe 
gedeihen,  wachsen;  Grimm  Gr.  2,  14  No.  134;  Stratmann  '  593; 
Mätzner  1,  398;  vgl.  thrift;  die  aneignung  des  ausdrucks  im 
engl,  mag  erleichtert  worden  sein  durch  die  nahe  berükrw^ 
mit  dem  ohnehin  wohl  verwandten  ags.  drifan,  engl,  drive;  vgl, 
Dief.  2,  640. 

Throat  kehle;  alteniß.  throte,  ags.  [irote,  ahd.  droza,  mki, 
drozze,  nhd.  selten  noch  drosz,  droszel,  drüssel;  vgl.  throttle; 
Grimm  2,  1435.  1438;  der  ausdruck  unrd  gestellt  mu  dem  ags. 
{)reötan,  goth.  t)riutau;  P]tm.  613;  Dief.  2,  340.  718;  OMfdasroman, 
gebiet  drang  das  ahd.  droza.  drozza  in  den  it.  strozza  ifceUe, 
strozzare  erwürgen;  Diez  2,  72;  übrigens  erinnern  diese  nodk 
mehr  an  das  mhd.  strozze,  aUfrs.  ndl.  ndd.  ströte,  strot  kekk, 
mit  dem  man  weiter  verglichen  hat  das  gleichbedeutende  alin, 
strup,  schwd.  strupe,  dän.  strabe;  noch  mundartl.  engl,  stroop: 
the  gullet;  Hal.  820;  auch  stroupe,  strowpe,  aUengl.  strupe; 
Stratmaiiu  ^  539. 

Throb  klopfen;  altengl.  throbbeu ;  Stratmann  '  593;  der  weitere 
Ursprung  des  wortes  muss  noch  als  unaufgeklärt  gelten;  denm 
weder  die  annähme  blosser  lautnachahmung  genügt,  noch  die 
Verweisung  auf  gr,  ^oQvßeiv,  auf  lat.  trepidare,  auf  schwd.  drabln 
oder  auf  engl,  throw  up. 


Throe  —  Through.  545 

Throe  schmere,  todesangst;  pein  leiden;  altengl.  thro  we, 
thrawe,  ags.  [)rea,  altn,  [)rä,  aftr/.  drawa,  droa,  drö;  eu  dem  Zeit- 
wort <igs.  |>re6van:  premere;  pro  vi  an:  pati;  vgl,  wegen  mancherlei 
berührungen  ähnlicher  stamme  die  altengl.  ausdrücke  bei  Strat- 
mann'  590  ff.  tmd  das  efigl.  threat. 

Throne  thron;  toie  fr.  tröne,  it.  sp.  trono,  pg.  thron o,  nhd. 
thron,  dän.  trone,  aus  dem  lat.  gr.  thronus,  ^(fovog;  mit  den  gr. 
^Qovog,  ^Qtjvogy  ^(fim  gu  skr.  dhar  tragen;  Cartius  No.  316. 

Throng  gedränge;  altengl.  throng,  thrang,  ags.  ge-|>rang, 
ndd.  ndl.  drangh,  drang,  altn.  [>raung,  schwd.  träng,  dän,  trang, 
mhd.  dranc,  nhd.  drang;  aus  dem  stamme  der  Vergangenheit  von 
thring;  als  zeitwort  ist  neuengl.  throng  auch  an  die  stelle  des 
veralteten  thring  getreten;  altengl.  thrangien,  noch  mundartlich 
bei  Hai.  867  thrange :  to  crowd,  to  squeeze ;  vgl.  weiter  die  db- 
geleiteten  Zeitwörter  (üteiigl.  threngen.  bei  Bosw.  auch  ags. 
firengan,  altn.  |>rengja,  schwd.  tränga,  dän.  tränge;  ahd.  drangon, 
mhd.  drangen,  drengeu,  nhd.  drängen;  s.  Grimm  2,  1333.  1336; 

Dief.  2,  716. 

« 

Throstle  drossel;  altengl.  throstel,  throstil,  thmstele  und  urie 
noch  jetzt  zuweilen  thrustle;  vgl.  thrush;  ags.  {irostle,  {irosle,  dän. 
drossel,  ahd.  droscila,  drossela,  drosla,  mhd.  droschel,  trostel, 
troschel,  nhd.  drossel,  droschel,  drostel;  vgl.  Grimm  2,  1435;  in 
throstling  bräuneartige  krankheit  tritt  eine  Vermischung  ein 
mit  throttle;  vgl.  die  beiden  nhd.  drossel  als  bezeichnung  des 
vogels  und  der  kehle. 

Throttle  kehle;  erdrosseln;  Weiterbildung  von  throat;  mhd. 
dmzzel,  drüzzel,  nhd.  drossel,  trossel,  trnssel,  trüssel;  als  Zeitwort 
aÜengl.  throtlen,  nhd.  drosseln;  s.  Grimm  2,  1437;  Weigand  1,  260; 
¥>egen  Vermischung  mit  einem  anderen  stamme  auch  throstle. 

Through  durch;  in  verkürzter  form  thro\  in  vollerer 
thorough;  altengl.  thruh,  thorous,  thorus,  thoru,  thorou, 
thorowe,  thourh,  thures,  thurh,  thurf;  ags.  purh,  pyrh,  |)erh, 
go(h.  [lairh,  oMs.  thurh,  thuru,  aUfrs.  thruch,  truch,  neufrs.  troch, 
dor,  ndd.  dorch,  dör,  dör,  ndl.  door,  deur,  ahd.  duruh,  durh, 
mhd.  durch,  durh,  dur,  nhd.  durch;  Grimm  2,  1568:  ^^da  durch 
auf  den  begriff  des  durchdringens ^  zumal  des  gewaltsamen,  des 
durchbohrens  hinweist,  so  stimmt  dazu  das  goth.  pairko,  ahd. 
derha,  ags.  pyrel,  [)jrl,  mhd.  dürkel,  und  man  darf  das  gr. 
tsliftü,  toQBvm,  Uxt.  tero  damit  in  Verbindung  bringen  f*^  vgl.  thirl; 
Mätzner  1,  449;  Koch  2,  371;  Stratmann'  596;   im  allgemeinen 

M  A 1 1  •  r ,  BtjiB.  WOrftMTb.  II.    S.  Anil.  % 


V  ir«^  ii«e  rar^ei  liar,  lu-   «M   im  jfnmuuQumtsn  \ 

*  f«*.  .^^m<<  'a:\.  »r,  -i»*.   -.ir.r.  '5r .   «K.  '^ruui  tit'  -wtuu  «tf  pÖL 

Ihr^fW  «^'>»;   «is«»^  ^i:*7'»-au  «irww-«!-   «^   irivia:  «w 
tiJUtft  ^^A^:miwßi^  ^Irdb«»  Ins;  m<a  mtpüt  v»  rxLi^  r^iT  ^anv:  v> 

und  h^A  Vf  "'^^^vk^y^  'ß.  y/^l\  r<ye«  «cr  f^mmem  rtzasnuma  ^  i^fi: 
M;U/rf^f  1.  4^4:    aid.  irikjau,  ari::ja.  «UL  rir»i^;«»i.  <ii»eiu  aU. 

mi/  //^m  <^r  ri/|Pi0,  rit^M»,  T«fmi,  fat.  z^*x^  Sön^i^tre.  it>rxur^: 
i:^///«  Uir'^a'L  torch,  turn:  <rnr,.:n  2.  I-Vii:  Ltirdaai  No.  23!*. 

Thrm  I«  endntück^  ende  dejf  gewebt*;  mlitmyl.  tkr»m.  diruia. 
allits  \frhut  end^f  rand,  ndl.  drouu  •.reonu  mdd,  drom.  »irim.  dnno. 
liruin,  ahd.  mhd.  drum,  nkd»  ini  .im:  vgL  .^cratmaan  ^  ol'4:  Br. 
VVh.  1,  *j;,<J;  \V«ij^ana  2,  01Ö;  Märzner  K  213. 

Thro  in  2.  klimperny  schlecht  auf  einem  insirumetUe  spidm; 
aUvnifl.  t.ltriiiiimf;ri;  Mutxiier  1,  213  vergleichi  das  att«.  {»niiia: 
Miilii'liin«,  iiitciinins  ^loch  scheint  es  auch  in  der  grundbedeMimtf 
ih'N  wirdrrhoUrn  Hchlagens,  vgl.  bei  Hal.  "-Tl,  eine  nebeaform  tu 
Hvni  von  il  I'll  in;  tulL  (Iroinmen,  mundartl.  nhd.  drumnieu,  truminen 
hommrhi;  in  noch  anderen  bedetUungen  beruht  mundartl  wkI 
idlv^iiL  Ihniiii  anf  dem  ags,  (»rynini  stärke^  fnacht,  ruhm, 

TlirilNll  I.  drosHvl;  aliengl.  tliruisse,  thrnshe,  ags.  I^risc,  [»rjsct^ 
I» At/  tlioMni;  vgL  die  altn,  |>rÖHtr,  schwd.  trast,  slav.  drost,  drosch; 
Nt»!  A  NN  «MKiind  1«  Mi)  lautverachoben  entsprechend  dem  lot.  inrJas: 
«\(//.  tiiniuii  :!,  \\\\U  und  ihroHtle;  altengl.  thruschel,  thrushil 
o«/to  tnmlpio,  thrusiUs  Stratmunii  ^  594;  wegen  Übergang  der 
/s.M«iAHMNy  (M«(7i  mtf  dUsS  roman.  gebiet  cUtfr.  trasle,  neufr.  tiile 

HirUMli  i,  hnnvhHHHg  verschiedener  krankheiten;  bei  Ual.  871 
ilinuhr«  t\  diHoaMo  ui  lioixo ;  über  den  wenig  aufgeklärten  W' 
VM«»«v  sii\'i  tiHA'Ui'iK-Aw  Inrmerkt  MiiUner  1,  213:  j^chwerlich  ist  w 
si\i\  ^^h^'tf  (luuM'lu  iliniss«  hoik  druischeu,  ndd.  drüscheu.  woiu 
\\\\\xsUk  Kntt'  yrAöW«  ^  denken,  vielleicht  an  das  deutsche  M^ 
\\\\\-^\\  a4(«\  vlwVs»  ili'iirts  (tiMi'A  flechteK  vgl.  holL  droes  pferde- 
^»yiHkfW^i,  M'f;  (Imu  W»^\YM(iM^YAirrl/f4Ny)r'  tfÄ  iiMi£^  «icA  wf- 
,>ivA#i*Kf4t\\  ^stHtsxks  h.^btni  vgL  .<rlbsi  frush,  ii<w  mauMfar^L  fiÄ 


Thrast  —  Thanday.  547 

Thrast  stossen,  werfen;  die  geschickte  des  worts  ist  reicht 
ganz  aufgeklärt;  mundartlich  begegnet  es  in  den  formen  thrist, 
thraste,  threste  und  mehrere  ausdrücke  mögen  gusammengefiossen 
sein;  aXtengU  thrasten,  thristen,  threaten,  aitn.  |>ri8ta,  [)r^sta: 
cogere,  urgere,  trudere;  daneben  aUengl.  thrasten,  thresten,  ags. 
{»rästaii:  torquere;  vgl.  Mätzner  1,  380;  Stratmann  '  590.  5P4;  nicht 
oder  doch  erst  entfernt  zusammen  hängt  es  mit  dem  adjektiv  ags. 
friste,  ndd.  driest,  nhd.  dreist  kühn,  muthig,  welches  im  engl, 
keine  spur  hinterlassen  zu  haben  scheint. 

Tlmmb  daumen;  altengl.  thumbe,  thombe,  thoumbe,  thome, 
ihoume,  thume,  ags.  |)Qma,  aÜfrs.  thüma,  ndd.  duum,  ndl.  daim, 
aUn.  t>unialfingr,  norw.  turne,  schwd.  tumme,  dan.  tommelfiuger, 
ahd.  dümo,  mhd.  düiue,  dhd.  daume,  daumen;  Grimm  2,  845; 
Curtius  No.  247  steUt  es  mit  gr.  xvXoq  schunele,  lat.  tuber,  tumor, 
tumere,  skr.  täumi:  valeo,  zu  einer  wz.  tu,  tv  in  der  bedetUung 
BchweUen,  wachsen,  gross  sein. 

Thamp  puff,  bumsen;  der  ausdruck  scheint  wesentlich  laut- 
nachahmend  zu  sein,  etwa  wie  unsere  nhd.  bumsen,  plumpsen, 
welche  einen  dumpfen  schall  bezeichnen;  das  nhd.  adjektiv  dumpf 
entspricht  doch  nur  zufällig  in  der  form  und  gehört  eher  mit 
engl,  damp  zusammen;  vgl.  Wedgwood  3,  393;  Grimm  2,  1523. 

Thunder  donner;  altengl.  thunder,  thouder,  thoner,  thuner; 
vgß.  wegen  des  eingeschobenen  d  bei  Mätzuer  1,  190;  ags.  {>unor, 
aUs.  thuuar,  aUfrs.  thuner,  tonger,  ndl.  donder,  ndd.  duuner, 
dander,  aÜn.  dunr,  duna,  schwd.  dunder,  thordön,  dän.  dunder, 
torden,  ahd.  donar,  mhd.  doner,  duner,  nhd.  donner  und  mund- 
arÜich  dunner,  donder,  dunder;  es  gehört  mit  den  ags.  punjan 
und  penjan,  den  lat.  tonare,  teuere,  tendere,  gr.  zbIvblv,  goth. 
[lanjan,  skr.  tanomi  zu  einer  würzet  tan  mit  der  bedeutung: 
dehnen,  spannen,  tönen,  so  dass  der  donner  ursprünglich  die 
Spannung  der  luft  zu  bezeichnen  scheint;  Grimm  2,  1237;  Curtius 
No.  230 ;  Bopp  V.  Gr.  3,  200 ;  zu  dem  entsprechenden  lat.  tonitru 
gekoren  die  roman.  ausdrücke  altsp.  tonidro,  neusp.  trueno,  it. 
tmono,  tuono,  fr.  tonnerre;  vgl.  Grimm  Kl.  S.  2,  402—438;  über 
die  mythologiscken  beziekungen  und  die  götternamen  ältn.  [>orr, 
add*  donar,  keU.  toran,  taran,  auck  Grimm  Myth.  1,  151  i\\ 

Thursday  donnerstag;  al^en^I.  thunres  däi,  meist  aber  thores 
dai,  thurs  dei,  thors  dai ;  ags.  punres  dag,  (Mn.  thorsdagr,  sckwd. 
dän.  torsdag,  ndl.  donderdag,  akd.  toniris  (donares)  tag,  mkd. 
donrestac,  nkd.  donnerstag;    die  engl,  form  ist  unter  skandinav. 


I 


548  Hu»  1.  —  Tick  1. 

einfluss  entstanden  su  denken;  vgl.  ikeils  Grimm  2^  1252;  Bdo- 
terwek  Caedm.  CXV;  theUs  die  UU.  dies  Jovis,  it.  gioyedi,  tp, 
jueves,  fr.  jeudi. 

Thus  1.  80 ;  aUengL  thns,  thos,  thous,  ag$.  ^as,  alts.  aUfrs, 
thu8^  ndl.  ndd.  dus;  akd.  mAd.  sua.  ndd.  ms;  aus  dem  dewum- 
trativstamm  entwickeltes  adverbium;  vgL  Grimm  Gr.  3,  63. 

Thus  2.  tannenbcdsam,  tveihrauch;   lat.  tos,  thus  weikrauck 

Thwack  schlagen;  Levins  hat  tbwacke:  fustigare;  das  wwrt 
ist  etwa  entstanden  atis  einer  Vermischung  des  aUengL  thakken. 
ags.  {>acciaii  streicheln,  und  altengl.  twicchen,  neuengL  twitch, 
twick;  Koch  1,  105;  noch  weniger  klar  ist  der  ausdruck  in 
anderen  bedeutungen;  Hai.  872;  eine  ncbenform  hat  er  925  whack: 
to  strike,  to  beat. 

Thwaite  rodeland;  Hal.  872  thwaite:  land,  which  was  ouce 
covered  with  wood,  brought  into  pasture  or  tillage;  an  assart; 
vielfach  in  Ortsnamen;  der  ausdruck  hängt  wohl  Musammen  wdt 
thwite  schneiden,  sofern  dieses  von  dem  aufbrechen,  rodendes 
landes  gebraucht  wäre;  thwaite  bezeichnet  auch  eine  art  fisek 
und  in  beiden  bedeutungen  begegnet  dafür  twaite,  das  ohne  nach- 
weis  von  Mahn  als  norm,  fr.  bezeichnet  wird. 

Thwart  quer,  verkehrt,  kreuzen;  aitengl.  thwert;  skandinav. 
herkunft  von  dem  adverbial  gebrauchten  neutrum  altn.  {>veit 
schwd.  tvürt,  dän.  tvert,  zu  altn.  t>verr  quer,  sehwd.  tvär,  dem. 
tver,  ags.  |)veor,  |)veorh,  goth.  [ivairhs,  ndd.  ndL  dwer,  dweer, 
ahd.  duerh,  twerh,  mhd.  twerch  ,  twer,  nhd.  zwerch,  neben  mUL 
querch,  nhd.  quer;  als  Zeitwort  bei  Hai.  872  thwarte:  to  fall  oot 
or  quarrel;  to  thwart  the  way:  to  stop  one  in  the  way;  (dtengL 
th werten,  mhd.  twerhen;  vgl.  Dief.  2,  720;  Weigand  2,  444.  llöB: 
Mätzuer  2,  348  und  queer. 

Thwite  schneiden;  bei  Hal.  872  thwite:  to  cut,  to  notch: 
928  white:  to  cut  wood;  altengl.  thwiten,  ags.  {>vitan,  msu 
Grein  2,  612  vergleicht  aÜn.  |>vita,  {>veita:  securis;  fviti,  J>?i*itr: 
lapis:  eine  ableitung  davon  ist  thwittle  messer,  altengl.  tiiv/M^ 
in  einer  nebenform  whittle. 

Thyme  thymian;  ehemals  auch  thime;  wie  die  fr.  thym,  |m^. 
thimi,  t^.  timo  aus  dem  lat.  gr.  thymum,  thymus,  ^ifiov,  fhi(U>; 
zu  ^vBLv  opfern,  wie  opfer  duften;  vgl.  das  nhd.  thy  miau  vm 
dem  gr.  ^v^la^  räucherioerk ;  Weigaud  2,  887. 

Tick  1.  holzbock,  schaflaus;  Levins  hat  ticke:  pedicnlos; 
altengl.  tike,  teke^  ndl.  teke^  teek^  ndd.  teke,  taeke,  mhd.  i^he, 


Tick  2.  —  Tie.  549 

\d.  zecke,  zacke;  danach  auch  it.  zecca,  fr,  tique;  5.  Br.  Wb. 
47;  Weigand  2,  1127;  Diez  1,  449;  Schwenck  761 :  ,,von  zecken 
i  dieses  insekt  seinen  namen  als  ein  sich  in  die  haut  beissendes 
id  blut  saugendes,  verwandt  miYtekan;'  vgl,  Di<*f  2,  065  f.  und 
igen  eines  anderen  aUengl,  tike  Hal.  874  und  tike  2. 

Tick  2.  hettüherzug,  zieche;  dazu  in  derselben  bedeutung 
ken,  ticking;  ndl.  tijk,  ahd.  ziechä,  mhd.  nhd.  zieche;  fr.  toie, 
ie;  nach  Diez  2,  433  alle  von  dem  lat.  theca,  gr.  i&ijxrj  behält- 
SS,  hiiUc,  futteral. 

Tick  3.  ticken;  ndl.  tikken,  ndd.  nAd.  ticken;  wesentlich  wohl 
utnachahmend  wie  die  ablautende  formet  engl,  tick-tack,  *fr. 
tjic,   nhd,  ticktack;    doch  vgl.  tickle  und  Weigand  2,  887; 
ef.  2,  665. 

Tick  4.  rechnung,  borg,  auf  b('rg  nehmen;  es  ist  wahr- 
heinlich  nur  eine  Verkürzung  von  ticket  zettel,  rechnung;  vgl. 
il.  873. 

Ticket  billet,  zettel,  rechnung,  etiquette;  vgl.  Hai.  873  und 
c  k  4. ;  das  wort  ist  nicht  sehr  alt ,  weder  bei  Levins  noch  bei 
lakespeare  zu  finden  und  so  wohl  aus  dem  neufr.  etiquette, 
cht  aus  dem  älteren  estiqnette  verkürzt;  s.  etiquette. 

Tiekle  kitzeln;  altengl.  tikelu,  neben  dem  adjektiv  tickle. 
lengl.  tikel,  tikil,  tekel  kitzlich;  das  Zeitwort  erscheint  zunächst 
?  Verkleinerung  von  tick  3.  in  der  bedeutung  leise  berühren; 
l.  Weigand  2,  887  und  Diet*.  2,  665;  andererseits  berührt  es  sich 
ch  nahe  mit  den  synonymen  kittle  und  tingle. 

Tide  zeit,  fluthzeit,  ftuth;  altengl.  tide,  ags.  aits.  altfrs.  tid, 
'(/.  tied,  ndl.  tijd,  tij,  uÜn.  tid,  schwd.  dän.  tid,  ahd.  mhd.  zit, 
d.  zeit;  als  Zeitwort  tide,  altengl.  tiden,  ags.  tidan,  altn.  tida, 
sammengesetzt  betide,  altengl.  bitiden;  dazu  als  ableOungen 
Aj.  aÜengl.  tiJi,  altndl,  tijdigh,  ahd.  mhd.  zitic,  zitec,  nhd. 
itig,  /erner  tiding,  a^^en^I.  tidinge,  nhd.  zaitnug,  neben  aUengl. 
[endf,  tithiude,  altn.  tidiiidi.  dän.  tidcnde,  schwd.  tidning;  ver- 
ithungen  über  den  wenig  aufgeklärten  stamm  s.  bei  Dief  2,  662 
\ter  dem  goth.  teihan,  ags.  tihan;  Fick*  756;  vgl.  time. 

Tie  knüpfen,  knoten,  band;  bei  Hai.  855  tee;  altengl.  tien, 
jhen.  teit^n,  tesen,  nach  Etm.  532  ags.  tiau,  ttau,  ttgan,  tegean; 
s  hauptwort  altengl.  te^e,  atfs.  tege,  t^ge ;  wohl  zu  dem  stamme 
n  goth.  tiuhan,  ags.  teolian,  teon,  nhd.  ziehen  gehörig;  vgl.  bei 
ef.  2,  672. 


550  Tier  1.  —  Tight 

Tier  1.  einer  der  inüp/K;  gewöhnUehe  tMeitung  wm  tie.  dw 
aber,  auf  sacken  angewendet,  sich  leicht  ttut  tier  2.  imd  tiie 
mischen  konnte. 

Tier  2.  reihe;  Grein  2,  535  hat  ags.  tier,  tvelehes  jm  scheide» 
ist  von  dem  aUengl.  tir  sehmuek,  rühm,  ags.  tir,  alts.  t!r,  dtn. 
tirr;  vgl.  die  ahd.  ziari,  mhd.  ziere,  mM.  zier;  Weigand  2,  1141 
aber  auch  aUfr.  tiere,  pr.  tieire;  Die2  2,  439;  »yl  tire. 

Tierce  ten,  drittelpipe;  fr.  tierce,  pr.  tersa,  sp.  twcia, 
terza,  von  dem  tat.  tertius,  fr.  tiern.  über  dessen  stamm  tu  ver- 
gleichen sind  die  germanischen  three  und  tliird;  dasu  dann 
ticrcet,  /V.  tercet,  ap.  terceto,  it.  terzetto;  femer  tiercel,  anet 
mehr  angeeignet  turccl,  tarse],  tassel:  the  male  hawk,  as  being 
oiie  third  less  than  the  female;  it.  terznolo,  sp.  torznelo,  jH-.terMl. 
tregol,  fr.  tiercelet,  mhd.  terze,  terzel,  von  den  lot.  tertins,  ter- 
tiolus;  Diez  1,  414:  „weil  nach  der  sage  das  dritte  im  nett  ni 
männchen  ist;"  vgl.  Hai.  859;  Lexer  2,  1428;  Weigand  2,  m 
unter  dem  vom  stossvogel  auf  eine  schusswaffe  übertragenem  namat 
nhd.  terzerol,  it.  terzernolo. 

Tiff  1.  schmücken,  putten;  bei  Hai.  873  tife:  to  drcis  or  put 
in  order;  tiff:  to  deck  ont,  ^o  dress;  aUengl.  tiffuu,  altfr.  tiffer, 
tifer,  neufr.  attifer;  Burguy  3,  306;  nach  Diex.  2,  489  vom  bä 
tippen  die  haarspitten  versehneiden ,  sofern  mnn  ein  gieidt- 
bedeutendes  hochdeutsches  zipfen  annehmen  darf;  anders  Ihef.  2. 
t)59  unter  dem  goth.  taujau  machen,  thun. 

Tiff  2.  trank,  trunk;  bei  Hui.  87S  lift":  a  draught  of  liquor, 
thin  small  beer;  874  tift;  beide  formen  auch  in  der  bedeutunj 
von  ärger,  ärgern,  reisen;  in  dem  ersten  .f'nne  erinnert  tier  aai- 
druck  an  tip  und  tipple. 

Tiffany  seidengaee;  altengl.  tiffenay,  bei  Hai.  874  tiffan;:  a 
portable  flour  sieve:  man  erklärt  es  aus  tiff  1.  oder  als  ei« 
enfstellung  des  fr.  dinphane,  it.  diaftiiio.  gr.  duKpavijs  durdi- 
scheinend. 

Tigre  tiger;  altengl.  fr.  tigre  «nd  so  in  den  übrigen  romani- 
schen, wie  mit  geringen  Veränderungen  in  allen  neueren  "prarken 
aus  dem  l^t.  gr,  tigris,  xtyfts,  toelches  seinerseits  beruhen  ftl 
auf  dem  pers.  tir  pfeil. 

Tigllt  diciU,  fest;   (Utengl.  schon  tibi  neben  thiht 
Hai. 'Sliä   thite,   thyht;    im   engl,   scheint   eine 
formen  des  altengl.  tiglien  binden  und  des  altengU^ 
auf  den  attlaut  eingewidtt  eu  Aa6«n ,  so 


Tike  1   -  TÜl  8.  551 

für  das  eigentlich  m  erwartende  thight;  ndl.  digt,  altn.  fiettr, 
I>jettr,  scktod.  dän.  tat,  mhd.  dihte,  nhd.  deicht,  gewöhnlich  aber 
dicht;  s.  Weigand  1,  244;  Grimm  2,  909.  1035:  „es  gehört  au 
dihan  gedeihen,  heranwachsen,  /)eteiehnet  das  fest  easammen- 
hängendc,  gusammengedrängte  und  geht  in  den  begriff  von 
fest,  hart,  gediegen  über;"  vgl.  tie  und  thick;  im  allgemeirien 
Dief  2,  672.  700,  auch  über  die  nahe  berührung  und  mischung 
verschiedener  stamme. 

Tike  1.  landmann,  hauer;  es  scheint  dasselbe  wort  wie  teague 
bauer,  ursprünglich  keltisch  tu  sein;  bret.  ti  haus,  tiek  hausherr, 
tiegez  hausfrau. 

Tike  2.  hund;  altengl.  tike,  tyke,  aUn.  tik,  schwd.  tik  hündin, 
schlechter  hund;  Grimm  G.  d.  d.  S.  27;  Hal.  874  hat  tyke,  tike: 
a  common  sort  of  dog,  an  old  horse  or  marc,  a  small  bullock; 
über  ein  anderes  altes  tike,  teki-  holgbock  vgl.  tick  1.  und  über 
alle  diese  Wörter  bei  Koch  3 *,  II  f. 

Tilbury  eine  art  kabriolet;  auch  tilburgh  geschrieben;  jeden- 
falls ein  neueres  auf  einem  eigennamen  beruhendes  wort,  wahr- 
scheiniieh  nach  der  festung  Tilbiiry-fort  in  der  grafschaß  Essex, 
England. 

Tile  »iegel,  aitengl.  tile,  tigel,  tegele,  ags.  tigol,  tigele,  nacA 
dem  lat,  tegula,  gu  dem  eeitwort  te.L^ere  decken;  vgl.  thatch; 
der  l(U.  ausdruck  verbreitete  sich  gleichmässig  auf  german.  und 
auf  roiKOR.  gebiete:  altn.  tigull,  tigl,  schwd,  tegel,  dän.  tegl, 
ndd.  ndl.  tegel,  teil,  ahd.  ziegal,  ziegalä,  mhd.  nhd.  ziegel;  it. 
t«^gola,  tegolo,  sp.  teja,  tejo,  pg.  tetha,  pr.  teule,  altfr.  teale, 
neufr.  tnile;  vgl.  Weigaud  2,  1140;  Diez  2,  414;  w&er  unser  auf 
demselben  gründe  bert^iendes  nhd.  tiegel  pfanne  bei  Weigand  2, 888. 

Till  1.  bis;  altengl.  til,  vereineelt  auch  ags,  til,  eigentl.  aber 
skandinavisch,  <ütn.  til,  aehwd.  tiü,  dän.  til,  attfrs,  til,  thil;  des- 
selben Stammes  wie  dt.s  adjektiv  goth.  tils  passend,  ags.  til,  das 
Substantiv  ahd.  eil,  mhd.  zil,  nhd.  ziel  und  das  zeitwort  ags. 
tiliau;  vgl.  Mätzner  2,  33Ü;  Di-f.  2,  m<ö  i.  und  tili  2. 

Till  2.  ackern,  pflügen;  altengl.  tillen,  tilien.  teolieu,  ags. 
tUian,  teoliau  streben,  bereiten,  pflegen;  aUs.  tilian,  altfrs.  tilia, 
ndd.  ndl.  telen,  ahd.  ziloii,  zili-n,  mhd.  zilea,  ziln,  zillen,  nhd. 
ik-len  streben,  ringen,  einrichten;  die  begiiffsentwicklung  verlief 
S  (M  den  bedeutungen  der  UU.  uiti,  operam  dare,  curare,  colere, 
}  terratu;  doch  scheint  hier  mancherlei  eusammengeflossen 
.  bedeutungen  bei  Hai.  874  und  die  ver- 


552  Till  3.  —  Timber. 

schiedenen  aUengL  tilieii,  tillen,  atuik  für  tallen  und  telden  M 
StratmaDii  *T)58.  562.  577 ;  über  weiteren  Ursprung  hei  VVeiguid 
2,  1130.  1140  unter  nhd.  zeile  und  ziel,  sowie  Dief.  2,  667. 

Till  3.  schuhlade,  geldkasten;  es  ist  wohl  erst  verkürst  anu 
dem  in  gleicher  hedeutung  vorkommenden  tili  er  und  dies  gekört 
vielleicht  zu  dem  engl,  tillen,  tullen  siehen,  auMtehen^  wie  drawer 
scht^kcLsten  eu  draw  eiehen;  Wedgwood  3,  397  erinnert  an  nü 
tillen  in  die  hohe  hehen,  hewegen;  sehr  zweifelhaft  in  den  meisten 
hedeutungen  hleibt  natürlich  auch  tiller;  vgl,  tili  2.;  tili  wiche, 
hei  Hai.  874  tills:  pulse,  lentil  scheint  nur  verkürzt  jn$  sein  aus 
lentil. 

Tilt  1.  zeit,  zeUdecTce;  aitengl  telt,  teld,  ags.  teld,  aUndL 
tclde,  ndd.  telt,  altn.  tialt,  schwd.  tält,  tjäll,  dän.  telt,  akd,  mkd. 
nAd.  zeit;  vgl,  dazu  (dtengl.  telden,  tilden,  tillen  und  noch  mund- 
artlich neuengl.  tild,  tili,  tile  aufspannen,  von  einem  ags.  teldan 
decken;  Weigand  2,  1133. 

Tilt  2.  sich  neigen,  neigen;  aUengl.  tilten;  deis  wort  hat 
aber  noch  eine  menge  anderer  hedeutungen,  von  denen  lUe 
wenigsten  sich  klar  legen  lassen;  wegen  tilt  bedecken  vgl  tili  1.: 
tilt  hammern,  stossen,  kämpfen,  tumiereni  wanken,  meist  auch 
mit  entsprechenden  hauptwörtern  erinnert  einigermassen  an  ags. 
tealt  schwankend,  ältn.  tölta,  ahd.  mhd.  nhd.  zelten  wiegend 
gehen;  vgl.  hierüber  bei  Weigand  2,  11 3-^;  ferner  wieder  an 
aUfrs.  tilla,  ndl.  ndd.  tillen  in  die  höhe  hehen,  dän.  tylde  giessen, 
füllen,  zapfen;  vgl.  Hai.  874;  Br.  Wb.  5,  08;  Dief.  2,  667:  Wedg- 
wood 3,  397 ;  erst  aus  einer  eingehenden  Untersuchung  aüer  ein- 
schläifigen  ausdrücke  kann  sich  genaueres  ergeben. 

Timber  bauholz;  aitengl.  ags.  altfrs.  timber,  cUts.  timbar, 
ndl.  ndd.  tiniiner,  altn.  timbr,  schwd.  timnier,  dän.  tömmer,  ahd. 
zinibar,  mhd.  zimber,  nhd.  zimmer  in  den  hedeutungen:  hauholz, 
bauwerk,  gebäude,  Wohnraum;  als  zeitwort  aitengl.  timbren, 
timbrien,  ags.  tinibrian,  aÜn.  timbra,  ahd.  ziniberen  und  schon 
goth.  timrjan;  in  der  würzet  entsprechend  den  gr.  ökiuiVy  doiiog, 
lot.  doiniis,  altslav.  domu,  skr.  dhaman,  dauia,  würzet  dam;  vgl. 
Dief.  2,  009;  Curtius^  220;  Fick«  750.  Timber  als  bezeichnung 
einer  bestimmten  anzahl  von  feilen  kehrt  wieder  als  mhd.  zimber. 
nhd.  zimmer,  aUn^  timbr,  schwd.  ndd.  timber,  mlat.  timbrium, 
fr.  timbre;  es  ist  wahrscheinlich  von  dem  altn.  timbr  ausgegangen, 
welches  erst  bauholz.  dann  einen  häufen  holzwerk  und  so  auch 
ein  bestimmtes  mass  bezeichnete;  vgl  Weigand  2,  1 143;  Diez  2,  439. 


Time  —  Tine  1.  55S 

J^agegen  geigt  das  engl,  auch  spuren  von  einem  anderen,  ur^ 
.Sfprunglich  romanischen  ausdrucke;  timber  pauke,  wappenhelm 
ist  nämlich  das  aUengl.  fr.  timbre,  welches  auf  dem  gr.  lat. 
^ii/u€avov,  tympauum  beruht  und  die  bedeutungen  entwickelt: 
Aandpaüke,  glocke,  klang,  heim;  so  auch  sp.  timbre,  ndl.  timbre; 
^.  auch  darüber  Diez  2,  439 ;  doch  trat  hier  leicht  mischung  ver- 
schiedener ausdrücke  ein,  wie  dann  timbrel  jmnächst  auf  it. 
-tamburello ,  sp.  tamboril,  vgl.  tabor,  zurückgeführt  wird;  s. 
£MUS8erdem  tymbul  und  im  allgemeinen  Dief.  2,  üüO. 

Time  Jfeit;  altengl.  time,  ags.  tima,  (dtn.  timi,  schwd,  tima, 
-time,  timma,  timme,  dän.  time  in  den  bedeutungen:  zeit,  stunde, 
muü;  auch  ir.  gael.  tim;  dazu  als  Zeitwert  altengl.  timen,  ags, 
ge-timian,  altn.  tima,  schwd.  tima,  dän.  times  geschehen,  begegnen; 
man  hat  es  zusammen  mit  tide  gesteüt  zu  dem  stamme  des  ags. 
-tiban  anzeigen,  sagen;  vgl.  Etm.  535;  Grimm  Gr.  2,  258;  Myth.  751; 
Dief.  2,  062. 

Tin  zinn;  altengl.  ags.  tin,  altndl.  tin,  ten,  neundl.  tin,  ndd, 
tinu,  alin.  tin,  schwd.  tenn,  dän.  tin,  ahd.  mhd.  zin,  nhd.  zinn; 
auf  dem  roman.  gebiete  ist  die  bezeichnung  neufr.  tain,  etain, 
aUfr.  estain,  pr.  estanh,  pg.  estanho,  sp.  estaflo,  it.  stagno,  mlat. 
stagnnm,  lat.  stannum  und  diesen  entsprechen  die  kelt.  namen 
gael.  staoin,  armor,  stean,  sten,  com.  staen,  welsch  ystaen,  ir. 
stau ;  aber  die  german.  ausdrücke  hängen  wotU  weder  damit  noch 
mit  skr.  tschina  blei  zusammen;  vgl.  Weigand  2,  1 140;  Fick*  756; 
Diez  1,  307. 

Tind  anzünden;  bei  Hai.  875  tind  und  tine:  to  kindle,  aber 
855  auch  teen,  teend:  to  light  a  candle;  altengl.  tenden,  ags. 
tendan,  goth.  tandjan,  schwd.  tända,  dän.  tände;  vgl,  daneben 
gath.  tundnan  sich  entzünden,  sowie  die  ahd.  zundan,  mhd.  nhd. 
zünden;  man  nimmt  als  Stammwort  an  ein  goth.  tindan;  s. 
Weigand  2,  1159;  eine  weitverbreitete  ableitung  ist  tinder,  bei 
üal.  894  tunder,  schott.  tounder,  altengl.  tender,  tinder,  tnnder, 
auch  schon  ags.  nach  Etm.  526  tender,  tynder,  tyndre,  ndl.  tonder, 
ndd.  tunder,  altn.  tundr,  schwd.  tunder,  dän.  tönder,  ahd.  zuntra, 
znndera,  mhd.  nhd.  zunder;  aus  dem  german.  auch  in  das  roman. 
gebiet  gedrungen  alt  fr.  tondre;  Diez  2,  441 ;  der  german.  ausdruck 
ist  theils  auf  skr.  dah,  danh  brennen,  theüs  auf  kelt.  Wörter 
wie  tan,  teine  feuer  zurückgeführt  worden;  vgl.  Dief.  2,  657  f. 

Tine  1.  entzünden;  Hai.  875  tine:  to  light,  to  kindle;  es  ist  in 
diesem  sinne  nebenform  von  tind,  musste  aber  bildlich  gebraucht 


556  Tirwit  —  To. 

8.  attire  und  tire  1.,  sowie  Dies  1,  415;  2,  439;  Matsner  1,  21U 
und  Dief.  2,  655. 

Tirwit  kibitg;  doch  wie  pewit,  bei  Levins  tnit,  wesenÜiek 
eine  den  schrei  des  vogels  nachahmende  henennuntj. 

Tissue  gewAe;  fr,  tissa,  tissne  gewebe^  gewebt  ^  partidp  de$ 
veralteten  tistre,  von  dem  lot.  texere  weben;  dcutu  neufr.  tisser 
weben,  tis8erand  weber. 

Tit  IdeppeTj  "kleines  thier^  vögelehen^  hure;  bei  Hai.  877  tit: 
a  horse,  a  bit,  a  morsel,  a  nice  small  girl;  der  grundbegrif 
scheint  danach  die  Jdeinheit  eu  sein;  vgl.  altn.  tita:  a  tender 
thing  und  das  engl,  tittle;  sonst  begegnet  tit  mundartl.  entsUSi 
für  teat  und  für  this;  vgl,  wegen  des  let/rten  die  skandifun. 
formen  detta,  dette,  die  ndl,  ditte,  dit  des  demanstrativpronomenij 
sowie  das  engl,  that,  mundartl.  tat. 

Tithe  gehnte,  eehnten;  aUengl,  tethe,  tiethe,  teothe,  ags.  te<>da, 
aitn.  tiundi,  tiondi,  älts.  tehando,  goth.  taihunda,  cihd.  zchanto, 
zu  ten,  wovon  sonst  als  gewöhnliche  ordinaUahl  aUengl,  tend, 
tende,  tentke,  neuengl,  tenth. 

Titmouse  meise;  aUengl,  titmase,  titemose;  aus  tit  Heiner 
vogel  und  mouse,  aUengl,  mose,  mase,  ags.  raase;  vgl,  unter 
mouse;  tit  könnte  übrigens  auch  lautnachahmung  sein ;  ahnlick 
die  vogelnamen  titlark,  titling. 

Titter  kichern;  bei  Hal.  877  titter:  to  tremble,  to  seesaw; 
aUengl.  titeren;  so  entsprechen  auch  dem  sinne  nach  aUn,  titnu 
ahd,  zitteron,  mhd.  ziteren,  zittern,  nhd.  zittern;  ^.  Weigand2, 1150; 
Fiek  *  756;  vgl,  ausserdem  wegen  des  jedenfalls  unter  einfluss  der 
lautnachahmung  entstandenen  wortes  ausdrücke  wie  die  engl, 
tattle  schwatzen,'^ twitter  zuntschem,  tittle-tattle  geschwätz,  seib$t 
tatter  und  totter;  Koch  3  i,  166. 

Tittle  Pünktchen;  wenn  auch  etwa  vermischt  mit  title.  aU- 
engl, titli',  alt  fr,  title,  neufr.  titre,  lat,  titnlus,  so  doch  Munächst 
Verkleinerung  von  tit;  vgl.  das  nhd,  tüttel  punkt  bei  Weigand2, 929; 
in  tittle-tattle  gehört  es  mit  tattle  und  titter  stisammen. 

Tiver  röthel;  Hai.  878  tiver:  red  ochre;  aUengl,  teafer,  ags. 
teatbr:  minium;  als  Zeitwort  schon  ags.  tifran,  ätefrian,  atafriaii: 
depingere ;  Grein  2,  526 ;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel. 

To  zu;  altenf/l.  to,  ags.  to,  alts,  altfrs.  to,  te,  ndd.  to,  te, 
ndl.  toe,  te,  ahd.  zuo,  za,  zi,  ze,  mhd.  zuo,  ze,  nhd.  zu,  goth.  mit 
abweichendem  anlaut  du;  am  genauesten  entsprechen  ausserdem 
slav.  und  kelt.  do;   über  weiteren ,   wenn  auch  keineswegs  gam 


Toad  -  Tod.  557 

Klaren  gusammenhang  mit  lat.  ad,  den  gr.  Suffixen  ös,  ^v,  skr. 

dhi  t;^Z.*  Grimm  Gr.  3,  254;    Dief.  2,  631 ;  CurtiiisS  219;  Fick«  85; 

lYeigand  2.  1155;  nur  eine  scheideform  davon  ist  dcts  adverbium 

too,  wie  theilweise  in  den  anderen  sprachen  eine  ähnliche  durch 

d,%e  Verschiedenheit  des  tons  und  der  bedeutung  hervorgerufene 

Trennung  begegnet. 

Toad  kröte ;  bei  Hai,  840  tadde,  iaed,  bei  Levins  tode,  altengL 

iode,  lade,  iadde,  ags.  .tadie,  tadige;  Etm.  530  fragt:  „a  tihan, 
qnasi  pluviam  indicaus?^'  v^2.  tadpole;  der  weitere  Ursprung  ist 
dunkel,  die  einzigen  beeeichnungen  des  thiers,  welche  auf  den 
verwandten  gebieten  einigermassen  nahe  treten  ^  sind  dän.  tudse, 
schwd.  tassa,  tossa,  die  man  wegen  der  hässlichen  gestaU  des 
ihiers  zusammengestellt  hat  mit  dUn.  tad  mist;  vgl.  bei  Hai.  846 
tad:  excrement;  dem  engl,  worte  noch  ferner  liegt  das  dän.  tude 
heulen;  Wedgwood  3,  403  bemerkt:  „The  name  of  the  toad  is 
generally  taken  from  the  habit  of  the  animal  of  puffing  itself  up 
with  wind'^  und  verweist  dann  auf  altn.  tutua:  to  swell,  mund- 
artlich  engl,  tote:  to  bulge  out,  bei  Hal.  883;  aber  das  genügt 
aUes  nicht  zur  erklärung  des  ags.  tadie. 

Toast  rösten;  altengl.  tooai geröstet ;  Levins  hat  bereits  toste: 
torrere,  assare  und  toste:  offa,  tostura;  cdtfr.  toster,  toste,  tostee, 
sp.  pg.  tostar,  von  dem  lat.  tostus  geröstet  ^  eu  torrere  rösten^ 
dorren;  toast  trinkspruch,  welches  als  fremduwrt  in  die  anderen 
sprachen  dringt,  soU  seine  erklärung  darin  finden,  dass  ein 
gerösteter  schnitt  in  den  becher  gethan  ward;  vgl.  Heyse  921; 
Weigand  2,  889;  das  ist  immer  noch  wahrscheinticher,  als  eine 
t70n  Wedgwood  3, 404  angenommene  entsteUungaus  dem  nhd.  stosz  an. 
Tobaeco  taback ;  sp.  tabaco,  it.  tabacco,  fr.  tabac,  nhd.  toback, 
taback ;  das  wort  ist  von  Amerika  zunächst  nach  Spanien  gekommen 
und  bezeichnete  bei  den  Indianern  ursprünglich  die  rotte,  röhre, 
pfeife,  aus  welcher  sie  das  kraut  rauchten;  Diez  1,  405;  Weigand 
2,  8.i4;  über  tobacconist  tabackshändler ,  ehemals  tabacksraucher 
vgl.  Trench  Gl.  209. 

Toesin  Sturmglocke;  fr.  tocsin;  vom  aUfr.  toquer,  neufr. 
toucher,  vgl.  touch,  und  altfr.  sein,  seint,  pr.  cenh,  pg.  sino, 
aUit.  segno,  mlat.  signum  zeichen  mit  der  glocke,  l(xt.  signum 
zeichen,  signal;  vgl.  sign;  Diez  2,  440. 

Tod  ftu^cA,  bestimmte  menge  woüe;  Hai.  878  two  stone  of 
wool;  a  bush,  generally  of  ivy;  auch  bei  Levins  in  ähnlichen 
bedeutungen  todde,  tode,  tod ;  man  erinnert  dabei  an  die  skandin. 


558  Toddle  —  Token. 

ausdrücke  aUn.  toddi  ein  stück  ^  iota  ein  Heiner  sweig^  sdiwi 
totte  ein  seü,  dhd,  zata,  zoto,  nhd.  zotte  hüschd;  vgL  Weigand 
2,  1154;  in  tod :  fox  ist  wohi  das  (hier  nur  nach  seinem  hnsdiigm 
schwang  beseichnet 

Toddle  wanken;  Hal.  878  toddle:  to  walk  with  short  steps, 
as  a  child;  es  wird  wie  das  gleichbedeutende  tottle  bei  Hai.  SS3 
als  nebenform  von  totter  angesehen  werden  dürfen. 

Toddy  palmenwein;  dann  bei  Hai.  879  toddj:  ram  and  water; 
es  soü  ein  hindostanisches  aus  tari  palmensaftf  palmenwein  ent- 
stelltes wort  sein. 

Toe  gehe ;  aÜengh  too,  to,  ta,  ags.  ta ;  vgl.  noch  mundarüid 
bei  Hai.  844  taa:  toe;  880  tone:  toes;  aUfrs.  tane,  ndd.  taan, 
toon,  ndl.  toon,  teen,  äUn.  ta,  schwd.  t&,  dän.  taa,  ahd.  leha, 
mhd.  zehe,  ze,  nhd,  zeh,  zehe,  mundartV  zohn;  nach  einigen  n 
der  wureel  von  tihan;  vgl.  Fick  *  752;  nach  anderen  mit  Id. 
digitus,  gr.  ddxrvkog,  dixa  sfusammenzunehmen;  Cnrtius  No.  11: 
jjfür  die  wurzel  halte  ich  dex  (isx)  in  dixofiat,  woäfu  sieh  üe 
bedeutung  des  worts  ähnlich  verhält  wie  die  von  finger  jru  &ngen;*' 
Weigand  2,  1127;  Rapp  No.  128  tak  1.  seigen. 

Together  zusammen;  aUengl.  to  gedere,  to  gidere,  to  gadere, 
to  gaedere;  Stratmann  '  234;  ags.  tö  gädere,  aUfrs.  tegadere, 
mhd.  ze-gater  und  ähnlich  wie  im  engl,  altogether  verstärk 
alze-gater;  vgl.  gather. 

Toil  1.  arbeiten ,  mühe ;  altengl,  toilen ,  toylen  scheint  eine 
durch  ndl.  teulen,  tuylen  hervorgerufene  nebenform  von  tili  2., 
ags.  tilian,  tulian,  teolian  su  sein;  auch  als  hauptwort  sehn 
altengl.  toil;  f;^{.  Stratmann '  569 ;  Mätzner  1,  123;  (irein  2,  533; 
Dief.  2,  667. 

Toil  2.  gewebe,  netz ;  fr.  toile  leinwand,  vom  lat.  tela  getcebe, 
zu  texere  weben;  vgl.  tissue;  dazu  dann  toilet  putztischy  fr. 
toilette  mit  der  begriff sentwicklung:  kleines  tuch^  tischdecke,  puls- 
tisch ;  Diez  2,  440. 

Token  zeichen;  altengl.  token,  taken,  ags.  tacen,  tacn,  gotk 
taikns,  aÜfrs.  teken,  (Ms.  tekan,  ndl.  teiken,  teeken,  altn.  takn, 
teiku,  schwd.  teken,  tecken,  dän.  tegn,  ahd.  zeihhau,  mhd.  nkd. 
zeichen;  nebst  den  entsprechenden  abgeleiteten  Zeitwörtern  aUengl 
toknen,  tacnen,  ags.  tacnian,  goth.  taiknjan  u.  s.  w.  aus  dem 
stamme  des  goth.  teihan,  ags.  tihan,  lat.  dicere,  gr.  dslxwiu;  s. 
Curtius  No.  14;  Dief.  2,  664  und  vgl.  teach. 


'      Toll  1.  —  Tomboy.  559 

Toll  1.  JSoUf  zoUen,  zoU  erheben;   bei  Levins  toiile;    aUengl. 

'ftol,  ags.  toll,  aUs.  tol,  dUfrs,  toleiie,  tolne,  tolen,  ndd,  tola,  toll, 

«idl.  to],  aUn.  tollr,  schwd.  tull,  dän.  told,  ahd.  zollan,  zol,  mhd. 

sKol,  nhd.  zoll,   nebst  entsprechenden  Zeitwörtern  aUengl.  tollen, 

'ndl.  ndd,  tolleu,  altn,  tolla,  schwd.  tulla,  dän,  tolde,  mhd.  nhd. 

zollen ;  der  germanische  ausdruck  ist  aber  selbst  erst  entlehnt  und 

frühzeitig  verkürzt  aus  mlat.  telon,  teloneum,  toluetam,  von  dem 

lat.  gr.  telonium,  rskcivtav  zoühaus^  zu  gr.  tiXog  abgäbe;  einfluss 

mctg  dabei  der  stamm  des  lat.  tollere  wegnehmen,  erheben  gehabt 

haben;  vgl.  toll  2.;  Weigand  2,  1152. 

Toll  2.  u^gnehmen,  aufheben;  auch  toi  geschrieben;  dazu 
als  hauptwort  tolt:  diese  ausdrücke  der  rechtssprache  beruhen 
unmittelbar  auf  dem  lat  tollere  wegnehmen  und  dem  davon  ge- 
bildeten mlat.  tolta:  breve  quo  lis  toUitar  e  curia  barouis. 

ToU  3.  läuten,  geläut;  der  ausdruck  scheint  in  diesem  sinne 
nicht  sehr  alt  zu  sein;  Levins  hat  ihn  nicht,  bei  Shakespeare 
begegnet  er  vereinzelt  als  Zeitwort;  Mahn  vergleicht  kelt.  toi,  tolo: 
a  lound  sound,  a  din;  Wedgwood  3,  405  bemerkt:  „To  toll  the 
bells  is  when  they  ring  slowly  to  invite  the  people  into  church*' 
und  will  es  so  zusammennahmen  mit  dem  veralteten  tole,  tolle, 
aUengL  tollen  ziehen,  anlocken,  dessen  Ursprung  übrigens  selbst 
unaufgeklärt  ist;  man  hat  erinnert  an  toll  2.,  an  altn.  tolla: 
haerere,  cohaerere,  an  ags.  tolcettan:  titillare;  die  begriffe- 
Vermittlung  Hesse  sich  schon  in  verschiedener  weise  denken,  aber 
die  geschichte  des  worts  ist  noch  zu  wenig  aufgehellt;  vgl. 
Mätzner  1,  212;  Stratmann  '  569. 

Tomahawk  waffe  der  Indianer;  der  name  lautet  in  ver- 
schiedenen mundarten  der  eingeborenen  Nordamerika' s  tomehagen, 
tumnahegan,  tomoihecan;  s.  Webster  und  Koch  3^  206. 

Tomb  grab;  cUtengl.  tombe,  tumbc,  toumbo,  fr.  tombe,  it. 
pr.  tomba,  sp.  pg.  tumba,  von  dem  nach  dem  gr.  tviißog  gebildeten 
spätlat.  tumba;  Diez  1,  416. 

Tombae  ein  mischmetall;  at^cA  tambac  geschrieben;  fr.  tombac, 
!<•  tombaceo,  5p.  tuml)aga,  ^jf.  tambaca,  tambaque;  als  fremdwort 
auch  nhd.  tomback;  aus  dem  malay.  tambäga,  in  anderen  sprechen 
Ostasiens  auch  tumbaga,  tembaga;  Diez  1,  416;  Weigand  l,  894. 

Tomboy  wildes  mädchen;  formerly  a  mean  person,  at  present 
a  rompant,  boyisch  girl ;  von  dem  aus  Thomas  verkürzten  eigen- 
namen  Tom  und  hoy  junge;  vgl.  die  ähnlichen  bildungen:  tomfool, 
tomrig,  tomcat,  tomtit. 


560  Tome  —  Toom.        ' 

ToMe  iheü;  fr.  tome,  it.  sp.  pg.  tomo,  lot.  tomua»  gr.  to^ 
iheU,  eigenü.  ein  abgeschnittenes  stück  ^  van  dem  stamme  des  gr. 
xilivuv  schneiden. 

Ton  1.  tonne;  eine  für  die  besondere  bedcutung  eines  U- 
stimmten  gewichte  üblich  gewordene  scheideform  von  tun. 

Ton  2.  ton^  mode;  die  rein  fr.  nebenform  von  tone;  vj^ 
auch  tane  und  Mätzner  1,  223. 

Tone  ton;  Levins  hat  toone;  wie  die  fr.  pr.  ton,  iL  tnono, 
tono,  sp.  touo,  ton,  pg.  torn,  aber  auch  mhd.  dön,  nhd.  ton,  ndL 
toon,  schwd.  ton,  dän.  tone  beruht  es  au f  dem  lot.  tonus  Um^ 
nUat.  gesangweise^  gr.  xovog  accent^  Spannung^  von  dem  Meüwori 
tslvBLV  spannen;  die  abgeleitete  und  die  ursprüngl.  bedeutung  seift 
noch  die  ableitung  tonic  auf  den  ton  besügUch ;  spannend^  stärkeid; 
vgl.  ton  2.  und  wegen  der  Urverwandtschaft  thunder. 

Tongs  Mange;  der  sing,  tong  ist  unüblich;  oUengL  tonge,  tange, 
ags.  aitfrs.  tange,  ndl.  tangke,  tange,  lang,  ndd.  tange,  aUn.  taang; 
töng,  schwd.  taug,  dän.  tang,  ahd.  zanka,  zanga,  mhd.  nhd.  zange; 
nach  den  meisten  von  einem  starken  stammseitwort  ags.  ge-tingan 
drängen;  t;flfl.Weigand2, 1121 ;  Grimm  Gr.  2, 61  No. 606;  Dief.2,674; 
nach  anderen  aus  derselben  we,  wie  tear  1.  ihräne;  s.  Fick'  763. 

Tongne  sunge;  bei  Hai.  850  tang,  aUengl.  tonge,  tange;  «jL 
über  die  Schreibung  gue  bei  Mätzuer  1,  160;  ags.  tunge,  goih.  fcnggo. 
alts,  tuuga,  tunge,  altfrs,  tunge,  tonge,  ndd.  tunge,  ndl.  tong,  aUn, 
schwd.  tunga,  dän.  tunge,  ahd.  zunga,  mhd.  nhd.  zunge;  hdL 
teanga,  teangadh,  altlat  diugua  (lat  lingaa,  woher  dann  U.  lingua, 
pr.  lingua,  lingoa,  sp.  pg.  lengua,  fr.  laugue,  langage;  vgL  lan- 
guage), skr.  jihvä  aus  dihvä,  daghvä,  danghvä;  vgl.  Dief.  2,  673; 
Fick«86.  757;  Kuhn  7,  185. 

Too  auchy  J8U,  aUzu;  aUengl.  too,  to,  ags.  to;  s.  to,  von  dem 
es  nur  eine  scheideform  ist;  Mätzner  1,  223. 

Tool  Werkzeug;  bei  Hai.  879  tole:  a  weapon;  Levins  hat  schon 
toole:  instrumentum ;  aUengl.  tole,  tool,  toi,  ags.  altn.  töl;  ma% 
hat  vermuthet,  dass  diese  form  aus  älterem  tavil  Musammeih 
gesogen  auf  dem  unter  taw  und  tow  berührten  stamme  des 
goth.  tau  Jan  machen,  bereiten  hervorgegangen  sei;  vgl.  Etm.  528; 
Dief.  2,  659. 

Toom  leer;  veraltet  und  mundartlich;  bei  Hai.  879  tome;  881 
toom ;  altengl.  toom,  tom,  ags.  töui,  altn.  tomr,  schwd.  dän.  torn, 
ahd.  zömi;  Grein  2,  545;  vgl.  teem  2.;  der  weitere  Ursprung  ist 
unbekannt. 


^  Toot  1.  —  Topic.  561 

Toot  1.  hervorragen,  hervorgucken,  ausschauen;  6^*  Hal.  881 
toot:  to  pry  inquisitively;  883  tote:  to  look,  observe,  or  peep; 
(dtengl.  toten,  ags.  totian;  Etm.  542;  vielleicht  ein  wort  mit 
toot  2.;  vgl.  über  solchen  hegriffswechsel  peep. 

Toot  2.  tuten;  hei  Levins  tute;  ein  lautmalendes  wort;  ndl. 
toeten,  tuiten,  mhd.  tiuten,  tüten,  ndd.  und  danach  auch  nhd. 
tuten,  schwd.  tuta,  dän.  tude. 

Tooth  £fahn;  im  plural  teeth;  s.  Mätzner  l,  237;  altengl. 
tooth,  toth,  plur.  teth,  ags.  tod,  plur.  ted ;  dUfrs.  tond,  toth,  todh, 
goth.  tunpus,  alts.  ndl.  tand,  ndd.  tand,  tan,  altn.  tonn,  schwd. 
dän.  tand,  ahd.  zand,  zan,  mhd.  zant,  zan,  nhd.  zahn;  lat.  deus, 
jen.  dentis  (davon  dann  die  roman.  ausdrücke  it.  dente,  sp.  diente, 
^.  dent),  gr.  ddovg,  gen.  idovtog,  litth.  dantis,  skr.  dantas;  meist 
irkläri  als  gr.  idovrsg  die  essenden,  von  idstv,  lat.  edere,  vgl. 
$at;  wahrscheinlich  von  der  u>urMel  skr.  da  (heilen,  schneiden, 
tpeisen;  s.  das  genauere  darüber  bei  Dief.  2,  675;  Weigand  2, 1120; 
MLax  Müller  2,  250;  Curtius  »  229;  Fick  «  87. 

Top  spitze,  gipfel,  oberstes  ende ;  dUengl.  top,  ags.  topp,  top, 
ütfrs.  ndl.  top,  ndd.  topp,  aUn.  toppr,  schwd.  topp,  dän.  top, 
ihd.  zoph,  zopf,  mhd.  nhd.  zopf;  aber  auch  überall  mit  dem 
pruudbegriffe  des  hervorragenden  endes  gad.  kymr.  top,  it.  toppo, 
ip.  tope,  aitfr.  top,  neufr.  in  den  ableitungen  toupet  haarbüschel, 
toupie  kreisel;  denn  auch  top  kreisel,  aUengl.  top,  cUtndl.  dop,  top, 
%hd.  toph  ist  wohl  nur  das  eugespitete  hole,  möglicher  weise 
unter  einfluss  des  lat.  turbo;  vgl.  Wackernagel  Umd.  27.  59;  im 
Mgemeinen  Weigand  2,  896.  1152;  Diez  1,  417;  Lexer  3,  1149  f.; 
s.  auch  das  stammverwandte  tip. 

Tope  1.  eechen;  dUengl.  und  mundartl.  begegnet  to  top  off 
auf  einen  Mug  leeren ;  Hai.  882  hat  to  top  up :  to  make  a  finish ; 
$o  konnte  es  auf  top  beruhen;  s.  auch  tipple  und  tipsy; 
Wedgwood  3,  407  fasst  es  in  dem  sinne  von  anstossen  und  ver- 
gleicht dann  das  ndd.  topp,  neufr.  tope  als  ausruf,  zu  fr.  toper, 
sp.  topar  anstosser^;  vgl.  Über  diese  Wörter  Weigand  2,  896. 

Tope  2,  ein  hain,  heiligthum;  nach  dem  hindost,  top  hain, 
skr.  thupa  ein  denkmal,  heiligthum;  unbekannt  ist  der  Ursprung 
von  tope  eine  art  haifisch. 

Topie  gegenständ;  ursprüngl.  adjektiv  fr.  topique,  sp.  it.  topico, 
lat.  topicus,  gr.  xomTcog,  von  xonog  ort ;  beachtenswerth  wegen  der 
begriff sentuncMung ,  welche  im  engl,  bis  eur  gane  aUgoneinen 
bedeutung  verläuft,  während  der  ausdruck  in  den  übrigen  sprachen 

M  fl  1 1  •  r ,  St jm.  WOrl«rb.  U.    fl.  Aufl.  ^ 


562  'f  opple  —  tory. 

fast  nur  fremd-  und  hunstwort  der  rhetorik  und  der  wieÜek 
geblieben  ist;  vgl.  Webster;  Weigand  2,  895;  Heyse  923. 

Topple  fallen,  umstürzen;  Hai.  882,  topple:  to  falL  to  tambl-, 
to  tumble  in  coufusioii,  to  cause  to  fall;  uhM  eine  weiterMämj 
van  top,  so  dass  etwa  die  grundbedeutung  war:  kopfüber,  mi 
der  spitze  zuerst  sich  neigend  fallen. 

Topsylurvy  verkehrt;  nach  Skiimer  entstanden  aus  top» 
(heads)  in  the  turf;  wahrscheinlicher  nach  Trench  E.  220:  Wedg- 
wood  3,  407  aus  topsi'  to'erway,  topside  the  other  way. 

Toreh  fachet;  bei  Hal.  882  toreeis:  torches:  ott^n^. /r. torche, 
pr.  torcha^  it.  torcia,  sp.  eutorcha.  antorcha,  pg.  tocha.  altfr.  tonis, 
pg.  toroida,  pr.  tortis,  mlat,  tortitius,  ndL  toorts,  nkd.  dorscke; 
wohl  schwerlich  mit  Grimm  2,  1303  at«/*  thyrsus,  s.  torso.  vielmAr 
nach  Uiez  1,418  auf  lai.  tortus,  torquere  gedreht y  drehen  zurüdb- 
zußhren;  also  desselben  Stammes  wie  tart  2.:  tortoise. 

Tore  1.  zerriss;  aliengL  tore,  tor,  tar.  ags.  tär;  tergamgeMl 
%*on  tear  2. 

Tore  2.  pfühL  wulst;  meist  in  der  unveränderten  lot  /«m 
lorus:  rgl.  über  dieses  und  das  trotz  abweichender  bedeutmuf 
wM  damit  identische  gr.  xoffOi  bei  Curtius  No.  239:  nod^  eitk 
aH<ierxS  lor^i  tbt*  dead  ^ni:^^  that  remaius  on  mowing  land  in 
winter  av.d  si^riui:  hat  Wrbster  umd  vergleicht  daMU  theils  tore  L 
:k^ls<  coV.  ausdni^^k^  ariV  lor  bruch.  schnitt,  tori  brechen,  schneiden. 

Tor$#  rum}f:  fremd  wort  aus  dem  it.  torso:  dieses  aber  i^ 
»^.i;  X-.:  <i5.  jv.  :r.iO.  ^-r.  €d:fr.  ;rc»s  auf  dem  lat.  gr.  thvrsM, 
i^tyo.v  -"^^«MM.  s:e»^L  strmk:  ebendaher  katmen  auch  ahd.  torso, 
:„;>,.  ¥l\S.  :.  rsT,  :,:r>z.  *aA  .ior>:r,  dx^rsche stengd ;  vgl.  Di-rz  1,  41S; 
.^:.v:..  -    .-v4:  ^^  rCi-a  i,  2.>x 

Ton#i<<  s.'-iiJiicr:«^ :  lisemgL  lorruc«.  zumäehzt  etwa  aus  aUfr. 
:::^:>  fiii^iimm:.  t^.  :.r:.'Sk  irisnmu.  n  lat.  torquere  drehen, 
ur.:.>  vf'-i'^.'*«*:  ii^  '  -  r:  *.  mmci  i^n  brummten  fussen  heisst  iai 
;.Uj'  .rt».:»  c.  »•/.  ;*r5kr:.rA^  ^-  T.rr^i.  pr.  tortnga.  uurtuga.  fr. 
;, ::   :.    n^.  ::r*vr^  -..krTTrA:  Z*jfi  I.  4li:  r^  moc4  turtle  2. 

Tirv  r%*i^  ^'t^rr.^t^mtf :  i:f  ftiC  un^rümgL  et»  irisches  wart 
m  ..   Äj-    ;:j^-!§r»i%4/  5r»*fisaw«i^»J«fr  futu:  Tr^ndi  GL  210:  .,Torie8 

m 

»XI.:..:  ,-  -t--^  :*rj.  i;£ii^  V  T— '*  Iiisi  Ix^siralters,  who 
,.        ^       .     ;  '^  i.*   r.o>c  iz:.  jtiLi'irrei  professing  to  be  in 

^      X  :.      ..:.  :  c-.i.: .-      *  lir    r.  t-^   ^a-ä:    and  from  them 

V'     -»  .     :  :*  .  rij-   I'S  ^  t:  -ir.JiJr  wr?  so:^t  to  nuun- 

.vw        1      .\   %-n>-    .."^■.-.v:v:.-t^  :c  üf  ,*r:wrr-  rfL  Macaalay  H.  of 


To88  —  Tour  1.  663 

1&.  I,  253;  ir,  gcuil.  toir  Verfolgung^  Verfolger;  toir,  thoir,  tabhair, 
^abhair  geben,  gieb  her. 

Toss  werfen;  das  wort,  &ei  Shakespeare  mcA^  ^^Z^en,  begegnet 
4et  Levins  noch  nicht  und  ist  schwerlich  aU;  am  wahr  schein- 
Üehsten  beruht  es  auf  kelt.  ausdrücken  une  welsch  tosio ,  tosiaw : 
io  jerk,  toss,  snatch ;  tos :  a  quick  jerk,  a  toss,  a  snatch ;  wenig 
heachtung  verdienen  andere  Verweisungen  auf  lat.  tundere,  tusum, 
mrf  unser  nhd.  stoszen;  eher  erinnert  noch  toss:  to  harass  etwas 
an  das  altengl.  tosen,  taseu,  taesen;  vgl.  Stratinanu^  555  und  tease. 

Tote  das  ganae,  gesammtheit;  lot.  totum  das  ganae;  tote:  to 
look,  observe,  or  peep  ist  die  altere  form  von  toot  1.;  tote  tragen 
BcU  ein  ursprünglich  afrikanisches,  durch  die  neger  in  Amerika 
eingeführtes  wort  sein, 

Tottor  wanken;  aUengl,  toteren,  wogu  Stratmann^  570  ein 
aUndh  touteren  vergleicht;  man  da)f  wohl  lautnachahmung  an- 
nAmen;  vgl,  die  engl,  doddle,  toddle,  tottle,  nhd,  dottern  langsam 
und  schwankend  gehen,  wie  kinder,  engl,  dodder,  totter,  dudder 
mUern;  vgl.  titter  und  Koch  3»,  166;  Wedgwood  3,  408. 

Touch  berühren;  aUengl,  touchen;  die  weitere  begriffsent- 
wicJUung  von  touch,  auch  als  hauptwort,  entspricht  im  ganzen 
der  in  den  roman,  sprachen  und  zeigt  keine  besondere  schwierig- 
heit;  neufr.  toucher,  alt  fr,  toquer,  sp.  pg,  pr,  tocar,  it.  toccare; 
diese  sind  nach  Diez  1,  416  herzuleiten  vom  ahd,  zuchon,  nhd, 
SQcken  und  dann  weiter  verwandt  mit  goth,  tiuhan;  vgl,  Dief. 
2,671;  engl,  tuck;  Scheler  Ausz.  185  meint',  toccare,  tocare  sei 
vielleicht  aus  der  naturwüchsigen  wursel  toc  hervorgegangen,  wie 
fr.  taper  aus  tap;  vgl,  Libtre  unter  toucher. 

ToQgh  zähe;  bei  Hai.  884  tow;  aUengl,  tou,  tough,  toh,  ags, 
t6h,  ndd.  täL;e,  tag,  ta,  te,  tege,  teige,  ndl,  taai,  ahd,  zähi,  zach 
mhd,  zaehe,  zach,  nhd,  zähe,  mundarÜ.  zach ;  schwerlich  identisch 
rind  die  gleichbedeutenden  altn,  seigr,  segr,  dän.  seig,  sei.  schwd. 
geg;  Dief.  2,  651  stellt  das  wort  zu  goth,  tahjan  zerren  und  weiter 
wäre  es  nach  Curtius  ^  128  aus  derselben  wz.  skr.  da,^  für  dak  wie 
tear  I.;  vgl,  noch  Lexer S,  1021;  Mndd.Wb.4,502;  Weigand2,1118. 

Tonpet  büschel,  haarschopf;  unverändert  aufgenommen  aus 
dem  gleichbedeutenden  fr.  toupet,  welches  mit  toupie  und  touffe 
zu  dem  vielverwendeten  stamme  top  gehört;  vgl.  das  engl,  top  und 
Diez  1,  417. 

Tow  1.  Umdrehung,  reise;  es  ist  das  unveränderte  fr.  tour, 
über  dessen  weiteren  ury^rung  turn  jeru  vergleichen  ist;  als  stamm 

^* 


:,Ö4  Tour  2.  —  Towel. 

rindet  sich  dann  tour  in  einer  aneaM  von  ableitungen  wie  tonr- 
tiaiuent.  tDurney,  tourniquet,  welche  mehr  als  fremdwörter  aus  im 
fr.  herübergedrungen  sind,  deren  grundbegriff  sich  übrigens  meut 
leicht  als  der  des  drehens,  Wendens  erkennen  lässt;  vgl.  die  aitfr. 
rourneiment,  noch  neufr.  touruoi.  tourniquet,  sowie  die  entsprt' 
chenden  nhd.  ausdrücke  turnei,  turuier  bei  Weigand  2.  927:  Hevse 
'^2ö.  'M\:  wegen  der  roman.  Wörter  s.  Diez  I.  418. 

Tour  2.  thurm;  fr.  tour;  s.  weiter  unter  der  üblicheren  fwm 
tower. 

Tonse  mausen,  raufen;  dazu  tousle:  vgl.  das  aUengl.  tci^eo 
unter  tease,  sowie  die  ahd.  zuson .  mhd.  züsen ,  nhd.  zaosen, 
zausein:  Weigand  2,  1126:  auch  vdd.  täsen.  toseln. 

Tow  1.  werg,  tau;  aÜengl.  tow.  tou:  ags.  tov.  tar.  attwD. 
touw.  altn.  tu.  dän.  tave  werg,  hede;  daneben  aUn.  taag.  sekwL 
töi;.  dän.  toug  tau,  seil:  ndd.  touwe,  taa  und  daher  auch  M. 
tau  schiff iiseil:  das  ndd.  touwe,  tau  hat  aber  auch  die  aUgemeinm 
bedeutung  Werkzeug,  gerät h  und  weist  so  auf  den  stamm  des  mki 
zouwen.  goth.  taujan:  vgl.  taw:  unser  nhd.  werg  scheint  nr- 
sprünglich  nichts  anderes  als  werk  eu  sein;  Weigand  2.  10(32; 
und  das  hauptgeräth  des  schiffts  ist  wieder  das  tau:  andrerseiU 
litgt  nach  form  und  bedeutung  nahe  der  stamm  des  goth.  tiuhaD: 
'las  seil  diiut  zum  ziehen:  vgl.  das  auf  den  german.  bezeichnungen 
fTtr  werg.  tau  beruhende  fr.  touer  ein  schiff  am  seile  ziehen; 
L»iez  2,  441:  und  s.  tow  2.  • 

Tow  2.  ziehen,  bugsiren:  altengl.  t-wen.  toghen,  altndl.  toghen. 
alifrs.  ahn.  t^'g^.  mhd.  z''»^en :  aus  dem  stamme  des  goth.  tinhan. 
•ij.v  :r  i.jku.  ir'L:  tqI.  t r  w.  aber  auch  wegen  vielfacher  berükrung 
und  miychuno  law.  t.>w  1.  wmf  Di*rf.  2.  «559. 

Toward  gegen,  zuwärts :  daneben  die  genitivische  form  towards, 
j«\vwj/.  : 'Wiini.  lowarir^,  a^s.  Uiveard.  toveardes:  Mätzner  2. 32S: 
..wjr>i  i^t  das  in  zusammtensetzungen  vorkommende  goth.  Tair|»s. 
jjs.  T-är-i.  alis.  w  ri.  ahd.  win.  wert,  lat.  vergas:"  genitivisch  ags. 
Yrarir--.  flfcs.wrri-'>,T*  irä^.  »W.wert**.  fiW-wärts: Weigand 2, 1024: 
Mr!:..:.,  «^r.    .  1    ' ■ :  !•>:.  1.  1'?-*  i'.:  r^.  forward,  froward. 

Towel  ÄatSHirwrÄ:  alt^^L  Tr-waii.  ivwaile.  touaile.  touaille:  fr. 

'.:.'..'.  K.  :    '-j!:l.  s/..  :  i^li.  pQ-  pr.  toalha:    die  roman.  aus- 

.;"■■'..  Ä»  .:"v^  T-ervl^m  qu*'    e%  perman.  ahd.  dudfailla.  twahilla.  mhd, 

•V.  n.i,  i.  .-TT.    .-  *i»i.i      .r.-:  Tfjl,  w^oen  des  anlauts  «ineer, 

■  .:*,•-•:.:    j  ••'-  2a>.  j"'*-..  altn.  J-Trrgill:  £u  dem  zeitwori 


Tower  —  Trade.  565 

toahan,  duahan,  mhd,  zwaheu,  nhd.  mundartlich  z wagen;  8. 
Diez  1,  420;  Weigand  l,  477;  2,443.  1163.  1165;  Dief.  2,  720; 
und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  gr,  xkyyevy  lat,  tingere,  skr. 
tay  (aus  tvak)  bei  Curfcius»  206;  Pick«  84.  770;  vgl.  doiley. 

Tower  thurm;  altengl.  tour,  tur;  neufr.  tour,  ältfr.  tor,  tur, 
pr.  sp.pg.  it.  törre,  aber  auch  ags.  tur,  tor,  aUs.  turn,  ndd.  toorn, 
toren,  tull.  torn,  altn.  turn,  schwd.  torn,  dän.  taarn,  ahd,  turri, 
turra,  turn,  mhd.  turn,  nhd.  thurm;  aüe  aus  dem  lat.  turris,  gr. 
tv^^LSy  rvQöi^g,  woher  es  auch  in  andere  sprachen  kam:  ir.  tor, 
bret.  twr,   poln.  turma. 

Town  Stadt;  altengl.  toun,  tun,  ags.  altfrs.  alts.  ndd.  tun,  ndl. 
tuin,  altn.  tun,  ahd.  mhd.  zun,  nhd.  zäun  in  den  bedeutungen: 
gchege,  hecke,  eingezäunter  ort,  garten,  dorf,  Stadt;  vgl.  tine  2.; 
Weigand  2,  1126;  wegen  weiterer  Verwandtschaft  auch  mit  kelt. 
ausdrücken  wie  gael.  ir.  dun  hügd,  fester  platz  bei  Dief.  2,  654; 
Or.  Eur.  326;  Pick  2  757;  Kuhn  4,  4. 

Toy  tand,  Spielzeug,  spielen;  ndl.  tooi  putz,  tooien  putzen, 
Mieren;  diese  Wörter  aber  scheinen  zu  gehören  zu  ndl.  toogen, 
toon  zeigen;  vgl.  Dief.  2,  662;  so  dass  der  grundbegriff  der  leere, 
eitle  schein  war;  vgl.  die  wohl  erst  aus  dem  ndl.  in  das  ndd. 
gedrungenen  tonen  zeigen,  toon  Schaustellung,  Schauspiel;  Br.  Wb. 
5,81;  Mndd.  Wb.  4,  575. 

Traco  spur;  spüren,  zeichnen;  altengl.  trace;  tracen;  fr.  trace; 
tracer;  aÜfr.  tracier,  tressier,  it.  tracciare,  sp.  trazar;  als  haupt- 
wort  it.  traccia,  sp.  traza,  pr.  trassa;  nach  Diez  1,  420  mittels 
eines  tractiare  aus  lat.  tractus,  von  trahere  ziehen;  wegen  der 
begriffsentuncklung  vgl.  das  engl,  trace  zugseil,  schon  altfr.  trace 
eine  art  seil,  mit  dem  nhd.  leine  neben  linie,  engl,  line;  der  lat. 
stamm  begegnet  in  vielen  anderen  Wörtern  theils  unmittelbar  wie 
in  tract,  theils  durch  das  fr.  vermittelt  wie  in  trait,  treat,  trade. 

Track  spur;  spüren;  fr.  trac;  traquer;  vgl.  über  den  Ursprung 
des  fr.  ausdrucks,  etwa  aus  dem  ndl.  ndd.  treck  zug,  trecken, 
altfrs.  trekka  ziehen  und  über  deren  zweifelhaftes  verhältniss  zu 
nhd.  tragen,  engl,  draw  oder  zu  lat.  trahere  bei  Diez  2,  441; 
Br.  Wb.  5,  102;  Schwenck  686 ;  Weigand  2,  905 ;  Scheler  und  Littre. 

Trade  handel;  geschichte  und  Ursprung  des  toortes,  welches 
kaum  altengl.  begegnet,  ist  nicht  recht  aufgeklärt;  Junius  und 
Bicbardson  erklärten  es  aus  tread;  vgl.  bei  Hai.  884  trade:  a 
road,  trod,  conduct,  habit,  custom;  Smart  denkt  an  lat.  tradere; 
vgl.  hei  Levins  trade:  tradere,  consuefacere,  methodus;  andrerseits 


566  Traduce  ^  Train. 

wäre  es  auch  latäUch,  vgl.  Mätzner  1,  142,  wohl  möglich,  in 
ausdruck  auf  das  fr.  traite  Wegstrecke,  waareniransporij  hank 
zurückzuführen,  das  eu  lot.  trahore,  tractare  gestellt  wird;  rfl 
unsere  nhd.  behandeln,  handeln  und  das  engl,  treat:  Wedg 
wood  3,  412. 

Tradnee  verleumden ;  klar  genug  ist  die  form  des  wartes,  ii 
sich  im  engl,  genau  an  die  lot.  anscJUieest;  lot.  transdncere.  q 
traducir,  it.  tradurre,  fr.  traduire;  in  der  alteren  spräche  hat  t 
die  leicht  erklärlichen  bedeutungen:  übersetzen,  verbreiten,  dm 
stellen,  verführen;  dagegen  liegt  die  heutige  etwas  fem;  Sniir 
erklärt  es:  to  draw  wrongly  into  au  odious  light:  aus  dem  k 
griffe  übertriebener  falscher  darstelUing  kannte  der  des  verleumden, 
hervorgegangen  sein. 

Traffte  handel;  fr.  trafic,  it.  traffico,  sp.  trafico,  tra&go,  ^ 
trafego,  j>r.  trafeg.  trafei;  dazu  als  Zeitwort  engl.  tr::fBc.  /i 
trafiqiier,  it.  trafficare  handeln;  die  herkunft  der  roman.  wörte 
ist  nicht  ganz  sicher  ermittelt;  entweder  stammen  sie  mittds  mk 
tratican*.  trafiigare  von  dem  lat.  traus  und  faeere;  vgl.  unser  nk 
nbermachcn;  oder  von  einem  transvicare;  oder  endUch  von  dn 
mlat.  zu  trafegare,  transfegare  entstellten  lat.  transfretare  über  h 
schaffen;  vgl  Diez  1,  421;  2,  187;  Scheler  und  Littre  unter  inAi 

Trail  ziehen,  schleppen,  schweif,  spur;  altengl  trauen.  aüf\ 
trailler.  auch  als  hauptwort  altengl  traile.  altfr.  traille;  der  eng^ 
ausdruck  beruht  wohl,  wie  das  ndl.  treilen.  udd.  treilon^  troilei 
trcnlen  ziehen,  schleppen  auf  roman.  gründe,  wenn  auch  di 
begriffsentwicklung  nicht  überall  klar  zu  tage  liegt;  ganz  in  dei 
sinne  des  altfr.  trailler  hat  Hai.  885  traile:  to  hont  by  the  trac 
or  scent:  ferner  entspricht  trayle:  a  sledge  bei  Levins,  bei  Ha 
885:  a  kind  of  sledge  or  cart  dem  sp.  trailla  eine  walze,  die  eri 
zu  ebenen,  pr.  tralh  schleife,  Schlitten;  auszugehen  ist  woU  vc 
den  lat.  trahere  ziehen,  traga,  tragnla  mehr  als  von  einem  oi 
fr.  tirailler  zusammengezogenen  trailler;  vgl.  Diez  2,  187.  442;  tra 
eingeweide  ist  doch  entstellt  aus  entrail,  fr.  entrailles;  s.  en  traifi 
wegen  traille:  a  trellis  work  for  creepers,  used  in  an  arbour  vg 
trellis  und  entrail. 

Train  ziehen,  aufziehen,  schleppen;  altengl  trainen,  altfi 
trainer,  trahiner.  neufr.  trainer,  pr.  trahinar,  it.  traiu.ire,  mU 
trainare.  trahinare:  als  hauptwort  neuengl.  train  zug,  scUeppi 
altengl  trayne,  train,  altfr.  train,  trahiu.  neufr.  train,  it.  trainr 
pr.  trahi.  sp.  train,  tragin ;  jedenfalls  zu  dem  laL  trahere  zielm 


Trait  —  Tramp.  567 

^ms  welcher  grundbedeutung  sich  die  verschiedenen  anwendungen 
immd  (Umleitungen  meist  leicht  erklären  lassen;  Diez  1,  421;  übrigens 
myogen  Vermischungen  stattgefunden  haben,  wie  train:  treachery, 
deceit,  stratagem,  trap  an  den  stamm  von  betray  und  traitor 
erinnert;  in  traiu-oil  ist  der  erste  theil  offenbar  das  gleich- 
hedeutende  ndd,  trän,  ndl.  traun,  schwd.  dän.  trän,  ahd.  thran, 
welches  aber  selbst  unaufgeklärten  Ursprungs  ist;  Weigand  2,  883. 

Trait  in^g;  fr.  trait,  pr.  trait,  trah,  trag,  it.  tratto,  lot.  tractus, 
van  trahere  jsiehen;  vgl.  die  engl,  trace,  tract,  treat. 

Traitor  verräther;  aUengl.  traitour,  treitur,  cUtfr.  traitor, 
traiteor,  traditeur,  neufr.  traitre,  pr.  traidor,  traitor,  trachor,  sp. 
traidor,  it.  traditore,  lat  traditor  von  tradere  übergeben,  überliefern, 
dessen  stamm  dann  unvermittelt  erscheint  in  tradition;  vgl.  die 
der  bedeutung  nach  hierher  gehörige  scheideform  des  letaleren, 
treason. 

Tram  1.  einschlagseide;  /r.  trame,  pr.  sp.  it.  irdLum  und  schon 
lat.  traina  einschlag  des  gewebes;  auch  nhd.  cds  fremdwort  tram- 
seide;  Weigand  2,  901. 

Tram  2.  stange,  deichsei,  koMenwagen;  bei  Hai.  885  tram 
melkschemel,  kohlenwagen;  vgl.  das  nhd.  trani  baVcen,  mhd.  dräme; 
Weigand  2,  900;  darat4S  Hesse  sich  auch  trara-road,  tram -way 
wohl  erklären;  doch  soU  hier  tram  aus  einem  eigennamen  ver- 
stümmelt sein;  Trench  E.  89;  „in  tram-road  the  second  syllable 
of  the  name  of  Outram  the  inventor  survives.^^ 

Trammel  netz,  fessel,  hinderniss;  altengl.  tramailo,  fr.  tra- 
niail,  it.  traniaglio,  norm,  tremail,  mlat.  tramallum,  tramela,  trc- 
maclnm  eine  art  fischnete,  von  lat.  ter,  tres  drei  und  macula,  fr. 
maille  masche,  etwa  unter  dem  einflusse  des  lat.  trama,  fr.  trame 
gewebe;  Diez  1,  256.  421;  dio  weitere  anwendung  des  engl,  worts 
erklärt  sich  wohl  daraus,  dass  aus  dem  ursprüngl.  begriffe  eines 
netaes  der  einer  Vorrichtung  gum  hemmen  gewonnen  wurde, 

Tramp  treten;  dazu  dann  trample  trampeln;  bei  Hai.  885 
tramp:  to  trample,  a  walk,  a  journey,  a  walking  beggar;  889 
trim  pie:  to  walk  unsteadily;  altengl.  trampen  und  trampelen,  ndl. 
trampen,  trampeln,  schwd.  trampa,  dän.  trampe,  ndd.  und  daher 
auch  nhd.  trampen,  trampeln  derb'^auftretend  sich  bewegen;  zu 
dem  in  ana-trimpan  auf  jemanden  eindringen  enthaltenen  goth. 
trimpan  treten,  dessen  stamm  selbst  wahrscheinlich  erweitert  ist 
aus  trip,  trap;  vgl.  die  in  ähnlichem  verhäitniss  zu  deckenden 
Step  und  stamp;  Dief.  2,  680;  Weigand  2,  901;  wegen  eindringens 


568  Traaoe  —  Trapui. 

des  ausdrucJcs  auf  das  roman.  gebiet  it  trampolo  stdze^  pr.  trampol 
getrappel  s.  Diez  2,  75. 

Tranee  Verzückung,  bangigkeit ;  fr.  transe  angst  vor  drokenief 
gefahr,  sp.  pg,  trance  todesstunde,  entscheidender  augembUek,iL 
transito  hintritt,  lot.  transitus  Übergang  vom  leben  sum  tode,  on 
transire  hinübergehen;  damit  bildete  sich  dann  das  zusammen 
gesetzte  entrance  2.  tn  Verzückung  bringen.  In  transe:  a  tediom 
journey  bei  Hai.  885,  sonst  auch  to  cross^  to  journey  Hingt  nock 
die  ursprüngliche  bedeutung  der  lat,  Wörter  durch:  vgl  wegm 
der  Verwendung  des  lat.  trans,  theils  unverändert,  theils  in  dm 
formen  tra,  tres  bei  Mätzner  1,  554 ;  sonst  über  das  fr.  engt,  transe, 
trance  bei  Burgay  3,  372  und  Diez  1,  422. 

Trannel  balkennagel;  auch  trunnel  geschrieben;  HaL  887 
trennle :  a  stout  wooden  pin  driven  through  the  oater  planks  of 
a  ship's  side  to  fasten  them  to  the  ribs ;  es  giU  als  entstdU  cwi 
trenail,  tree-nail  baumnagel,  balkennagel;  theilweise  etwa  angdM 
an  trenne:  wooden. 

Transom  querholz,  riegel;  auch  transumpt,  transsamer  j^ 
schrieben;  vielleicht  unter  einfluss  des  lat.  transenna  seil,  sehUmgt, 
gitter  aus  trans  und  sumere,  sumptum  oder  summer  3.  gthiUUL 

Trap  1.  falle,  fangen ;  altengl,  trappe,  ags.  trappe ;  mkU.  trappt, 
ahd.  trapo  schlinge;  als  Zeitwort  otteti^J.  trappen,  ags.  be-träppan, 
ndh  ndd,  trappen:  auf  den  deutschen  ausdrücken  beruhen  anueh 
die  auf  das  englische  wori  wohl  nicht  ohne  einfluss  gebliebenen 
roman.  Wörter:  pr.  trappa,  fr.  trappe,  sp.  trampa,  it.  trappola 
nebst  den  Zeitwörtern  it.  attrapare ,  sp.  atrapar ,  fr.  attraper  er- 
wischen;  vgl.  Diez  1,  422;  wegen  des  Stammes  etwa  trip,  tramp 
und  das  nhd.  treppe  bei  Weigand  2,  907. 

Trap  2.  aufputzen,  anschirren;  bei  Hai.  88G  trap:  to  dreas 
up  fin«'ly;  aKen^i.  trappe:  ephippium;  trappid:  phaleratus;  Strat- 
manu^oTl;  dazu  trappings  |>/erdeÄcAmwc*;  /iör  trap  in  dtcw» 
sinne  früher  auch  attrap;  der  ausdruck  scheint  zu  fr.  drap,  sp. 
trapo,  mlat.  trapus  tuch,  mlat.  trappatura  zu  gehören;  vgl  Diei 
1,  158  und  drab  2. 

Trap  3.  eine  steinart;  auch  nhd.  und  fr.  als  fremdwort  trapp, 
ursprüngl.  schwd,  trapp,  dän.  trap  und  wegen  der  stufenförmigen 
bildung  des  gesteins  so  genannt  nach  schwd.  trappa,  dän.  trappe, 
nhd.  treope. 

Trapan  falle,  hinterlist,  berücken;  auch  trepan  geschrieben 
und  wohl  aus  einer  vermengung  von  trap  und  trepan  entstanden 


Trash  —  Treacher.  569 

MU  denken ;  schwerlich  ist  eSj  wie  andere  woUen,  eine  eusammen- 
seUung  von  trap  und  pan. 

Trash  werthloses  eeug,  beschneiden;  der  ausdruck  lässt  sich 
wohl  theüweise  als  eine  nebenform  van  thrash  ansehen;  doch 
tmögen  andere  stamme  mit  eingeflossen  sein;  jedenfalls  bedarf  er 
noch  näherer  aufklärung. 

Trass  eine  erdart;  auch  tarras,  terras,  tarrace;  wie  nhd.  trass, 
neundl.  tras,  mndl  terras,  tiras  woM  aus  it.  terrazzo  estrich;  vgl. 
fr.  terrasse,  engl,  terrace  erdaufwurf;  su  dem  lat.  terra  erde; 
Weigand  2,  902. 

Trayail  arbeit;  arbeiten,  quälen;  dltengl.  travail;  travailen, 
fr.  travail ;  travailler ;  die  roman.  ausdrücke  f^.travaglio;  travagliare, 
jp.  trabajo;  trabajar,  |>r.  trabalh,  trebalh;  trehvilhax  scheinen  her- 
vorgegangen aus  pr.  pg,  travar,  fr.  en  -  traver,  sp.  trabar  hemmen, 
von  dem  lat.  trabs,  gen.  trabis  balken;  vgl.  eine  ähnliche  begriff s- 
eniwicJUung  hei  embarrass;  Diez  1,  422  und  s.  die  nächst- 
folgenden Wörter. 

Trave  balken,  nothstaU ;  mittels  der  roman.  formen  auf  lat. 
trabs,  gen.  trabis  balken  gurückau fuhren;  äUfr.  tref  balken,  hOUe^ 
MeU,  pr.  trap,  trau,  pg.  trave  stock,  fessel;  it.  travaglio,  fr.  travail 
nothstaü;  vgl.  travail  und  Diez  1,  422;  2,  442. 

Travel  reise;  reisen;  äUengl.  travail;  travailen;  es  ist  nur  eine 
in  bestimmter  bedeutung  entwickelte  nebenform  von  travail; 
Diez  1,  422:  „wenn  das  aus  dem  franz.  entnommene  engl,  verbum 
travel  die  bedeutung  wandern,  reisen  entwickelt  hat,  so  ist  unser 
arbeiten  in  der  bairischen  mundart  desselben  gebrauches  fähig 
geworden,  s.  Schmellers  Wb.  I,  101;  dieselbe  bedeutung  legt 
lAebrecht  (eu  Gachet  437^)  auch  dem  äUfr.  verbum  bei;^^  vgl. 
Chrimm  1,  540. 

Tray  trog,  mulde,  speisebret;  bei  Hai.  886  trav:  a  mason's 
hod  for  mortar;  dUengl.  treie,  treghe,  ags.  tryge;  jedenfalls 
nahe  verwandt  mit  trough;  sonst  steht  tray  für  betray,  vgh 
traitor;  auch  wohl  neben  trey  in  dem  sinne  von  drei,  altfr.  trei, 
troi,  neufr.  trois,  it.  ixh^  lat.  tres;  vgl.  three;  so  in  tray-trip. 

Treacher  verräther;  dazu  treacherous,  treachery:  altengl. 
trichor.  trichour,  trecherous,  trecherie,  tricherie;  altfr.  tricheor, 
tricherie,  trecherie,  trecherie,  triquerie;  neufr.  tricheur,  tricherie; 
van  dem  zeittgort  altengl.  trieben,  aÜfr.  trichier,  trecher,  neufr. 
tricher,  pr.  trichar,  it.  treccare,  welches  nach  Diez  1,  423  be- 
rttkt  auf  ndl.  trekken  eichen,  mhd.  trecchen,  ndd.  trecken,   ndL 


572  Tren  —  Trespan. 

Tren  harpune;  es  ist  schwerlichy  wie  einige  gemeint  haben 
das  gr.  xQlaiva  dreiaack,  vielleicht  dcLS  eigenschaftstcort  trenn 
höUemj  bei  Hai.  887,  altengl.  tren,  treen,  o^^.  treoven,  vom  agt 
treov,  engl,  tree  hoU,  bäum. 

Trench  schneiden,  graben;  schon  dUengh  als  kaupiww 
trenche,  alt  fr.  trenche,  als  eeüwart  aUfr.  trencher,  trenchie 
treneer,  neufr.  trancher,  sp.  trinchar,  pr.  treuchar,  trencar,  trii 
quar,  it.  trinciare;  daeu  e.  b.  trencher,  altengl.  trenchur,  aUf\ 
trenchoir,  neufr.  tranchoir  und  andere  nach  dem  fr.  leid 
erklärliche  anwendungen  und  ableitungen;  sehr  fraglich  dagegt 
bleibt  der  Ursprung  des  roman.  Zeitworts;  vgl.  darüber  Diez  1,  4Ü 
und  Littre,  wdcher  die  herleitung  vom  lot.  truncare  versiümmA 
festhält. 

Trend  sich  neigen,  neigung;^ei  Hai.  887  trend:  to  bend,  I 
tum,  a  current,  or  stream;  die  grundbedeutung  scheint  die  d 
drehens,  Wendens  eu  sein;  altengl.  trended:  volvere;  das  form 
entsprechende  dän.  trende  afusetteln  weicht  in  der  bedeutung  i 
stark  ab;  vgl.  dagegen  trend le. 

Trendle  roUe,  w<iUe;  betHal.  887  trendle:  the  turning  bea 
of  a  spindle,  to  roll,  to  trundle;  aUengl.  trendil,  ags.  mhd.  nd^ 
trendel  kreis,  Scheibe,  rolle,  rad;  als  eeitwort  altengl.  trendlen,  ag 
trendlian,  mhd.  nhd.  trendeln,  ndd.  trendelen;  der  blosse  stam 
begegnet  in  dem  altengl.  altfrs.  schwd.  dän.  trind,  ndd.  tren 
triut,  trunt  rund;  vgl.  die  Verbindung  altengl.  umb  trint,  nd 
umtrint,  unitrent,  ndl.  omtrent,  ontrent;  nach  Etni.  546  von  eine 
starken  eeitwort  trindan:  volvere,  volvi;  Br.  Wb.  5,  149;  Mnd< 
Wb.  4,  010;  Frisch  2,  385;  Weigand  2,  906;  daneben  in  t€en\ 
anderer  bildung  trindle,  trundle,  altengl.  trindlen,  mU.  trindeli 
mundartl.  nhd.  triindeln,  trundeln,  bei  Duez  auch  fr.  trondelei 
tourner,  rouler. 

•  Trental  Seelenmessen  für  todte^  trauerlied;  Hai.  887  treuta 
thirty  masses  for  the  dead;  altfr.  trentel ,  mlat.  trentale,  neuf 
trentain ;  von  dem  fr.  trente  dreissig,  it.  trenta,  lot.  triginta. 

Trepan  schädelbohrer ;  fr.  trepan,  it.  sp.  trepano,  it.  auc 
trapauo,  mlat.  trepanum,  von  dem  gr.  xQvxavov  eu  xQvnäv  bohren 
als  eeitwort  it.  trepanare,  trapanare,  up.  trapauar,  fr.  trepanei 
danach  auch  nhd.  als  fremdwort  trepan,  trepaniren;  wegen  trepa 
hinterhalt,  fangen  vgl.  trap  an. 

Trespass  übertreten,  Übertretung;  altengl.  trespassen,  altf 
trespasser,  transpasser,  pr.  trespassar,  traspassar,  trapassar,  neitf 


Trees  —  Trice  2.  578 

ipasser;  vgl.  Burguy  3,  284  und  wegen  der  im  fr.  verengerten 
ieutung,  trepas  hinirittf  tod,  trepasser  sterben,  das  engl,  trance. 

Tress  flechte^  locke;  hei  Hai.  888  tresse:  a  clasp,  au  artificial 
;k  of  hair;  altengl.  neufr.  tresse,  cdtfr.  trece,  pr.  tressa,  it. 
iccia,  sp.  trenza,  pg.  tran9a  flechte;  nach  Diez  1,  424  mittels 
rmen  tcie  trichea,  treccia  hervorgegangen  atis  gr.  XQL%a  drei- 
Hlig,  weil  eu  einer  flechte  drei  theUe  gehören;  auch  nhd.  tresse 
rte  und  mit  dem  eingeschobenen  n  nach  dem  sp.  trenza  auch 
Id.  trense  schnür,  seil,  pferdeeaum,  nhd.  trense;  vgl.  Weigand 
907  und  das  ältere  engl,  tress:  trace  bei  Webster. 

Trestle  gesteü,  dreifuss;  bei  Hai.  888  tressel  und  trestille; 
>0  triste;  893  trussel;  altengl.  aUfr.  trestel,  neufr.  treteau,  auch 
U.  trestle,  mlat.  trestellum;  das  zunächst  roman.  wort  wird 
rückgeführt  entweder  auf  9^.  trastilldm  querbänkchen ,  von 
au  strum,  oder  aber  auf  das  ndl.  drie-stal  dreifüssiger  site, 
ssen  bestandtheile  den  engl,  three  und  stall  entsprechen;  oder 
dlich  auf  keU.  trawst,  treust,  trest  bdlken ;  s.  Diez  2,  443  und 
ttre  unter  treteau;  Wedgwood  3,  417. 

Tret  gutgewicht,  rabatt;  nach  Mahn  wäre  es  das  norm,  trett, 
ti/r.  trait  von  traire,  alt  fr.  treire,  trere,  lat.  trahere  sfiehen,  so 
ISS  es  ursprüngl.  den  abeug,  das  abgezogene  bedeutete. 

Trethings  eine  art  abgaben,  steuern;  es  soü  beruhen  auf 
lt.  treth  abgäbe,  trethu:  to  rate,  to  tax;  vgl.  Mahn  bei  Webster. 

Trevet  dreifuss;  auch  trivet  geschrieben;  fr.  trepied,  lot. 
ipes;  vgl.  das  engl,  tripod,  it.  sp.  tripode,  lot.  tripus,  gr. 
)l7Covg. 

Trey  drei;  aUfr.  trei,  troi,  neufr.  trois,  it.  tre,  lat.  tres;  vgl. 
ay  und  das  germanische  three. 

Triee  1.  ein  augenblick,  ein  nu;  altengl.  treis;  HaL  888.  hai 
ice:  a  very  small  portion,  aber  auch  trey-ace:  gone  before  you 
.n  say  trey-ace,  i.  e.  in  a  moment;  so  konnte  trice  aus  trey-aoe 
isammengezogen  sein;  nach  anderen  für  thrice  dreimal,  wie 
ir  sagen:  ehe  man  drei  zählen  kann;  Wedgwood  3,  418  ver- 
eist auf  sp.  tris :  crack,  noise  made  in  breaking,  thence  a  trice, 
1  instant;  venir  en  un  tris:  to  come  in  a  trice  und  vergleicht 
IS  schalt,  in  a  crack. 

Trice  2.  aufziehen,  aufwinden;  Hal.  888  trice:  to  thrust,  to 
ip  up;  890  trise:  to  pull  up;  890  triste:  a  windlass;  altengl. 
isen,  ndd.  trissen,  tritzen,  dän.  tridse;  als  hauptwort  altengl. 
ise  winde,  ndd.  trisse,  tritze,  triste,  schwd.  trissa,  dän.  tridse; 


574  Trick  —  Trig. 

Mndd.  Wb.  4,  613;  Stratmann  »  574;  Wedgwood  3,  418;  erimer 
werden  mag  noch  an  das  pr.  trissar,  trisar  Merreiben,  Merstosm 
sp.  triza  krümchen,  welche  Diez  2,  445  aus  dem  lot.  terere,  trita 
erklärt  und  von  denen  das  letztere  wieder  dem  engl,  trice  1 
sehr  nahe  tritt. 

Trick  streich,  betrügen;  abgesehen  von  mancherlei  andere 
bedeutungen,  vgl.  Webster  und  Hai.  888,  liegt  £u  gründe  das  ]^ 
trie  und  weiter  das  ndl.  trek,  von  trekken,  altfrs.  trekka  eiekei 
indem  sich  aus  dem  begriffe  äfug,  strich  der  von  streich,  den  ma 
jemand  spielt,  entunckelte;  vgl.  Diez  1,  423  und  treacher;  trie 
ausschmücken  soü  beruhen  auf  keU.  tree  ausschmückung,  trecia^ 
eurechtmachen ,  puteen;  trick  haarlocke  scheint  unmittelbar  gi 
nommen  aus  dem  gr.  ^qI^^  gen.  tQtx^g  haar;  Etni.  544  hat  ag 
trieca,  getricce:  consuetudo;  vgL^iet,  2,  344;  Wedgwood  3,  41) 

Trielde  tröpfeln;  Levins  hat  bereits  trickle  und  tricki 
destillare;  bei  Hai.  888  trickle:  to  drip^  to  bowl  or  trundle;  d 
engl,  trikelen.  triklen;  trick,  von  dem  es  formell  als  ableitm 
erscheint,  bietet  doch  in  seinen  bedeutungen  kaum  einen  anhel 
dem  sinne  nach  entspricht  das  äfu  drop  gehörige  engl,  dribbl 
mundartlich  deutsch  drippeln,  druppeln,  nhd.  tröpfeln;  in  di 
älteren  bedeutung  rollen  erinnert  es  an  truckle;  Hal.  889  hi 
auch  trinkle:  to  trickle  und  wieder  trill:  to  roll,  to  trickh 
aUengl.  trillen  roUen,  schwd.  trilla,  dän.  trille;  es  scheint  vt 
schiedenes  zusammengeflossen  mu  sein,  selbst  treacle  mag  sic 
damit  gemischt  haben;  vgl.  Stratmann  ^  574 ;  Wedgwood  3,  418. 

Tride  flink;  fr.  tride,  welches  Mahn  aus  dem  lo^.  tritns,  son 
engl,  trite,  abgerieben,  gewandt,  Littre  dagegen  aus  dem  eng 
tread  treten,  tritt  erklären  wiU. 

Trifle  kleinigkeit,  spassen,  spass;  Levins  hat  bereits  trifil 
nuga;  triAe:  nugas  agere;  aÜengl.  trifle,  trafle,  als  Zeitwort  triflei 
troflen,  truflen;  alt  fr.  trafle,  truffle,  (ds  Zeitwort  trufler;  nd 
trey feien  spielen;  it.  truffa,  sp.  pg.  pr.  trufa,  fr.  truffe  poss 
Windbeutelei;  s.  Burguy  3,  378  und  Diez  1,  432  f.,  welcher  dari 
dasselbe  wort  wie  /r.  truffe  trüffel  erblicken  möchte;  vgl.  truffl« 
In  trifled -corn:  corn  that  has  fallen  down  in  single  ears  mixe 
witli  standing  corn  bei  Hal.  889  könnte  sich  erhalten  haben  ei 
von  Fitni.  r>44  angeführtes  trifelan,  trifoljan,  tribulan,  lot.  tribulai 
zerdri^cken,  tribnlum  dreschschlitten. 

Triji;  roUstopfen,  hemmen;  Hai.  889  trig;  to  fill,  to  stuff,  I 
prop  or  hold  up  neben  vielen  anderen  bedeutungen;  es  ist  schwerlic 


Trül  -  Trip.  575 

dM  ags.  [)ryccan,  dltengl.  thrucchen,  mundarÜ.  netiengl.  tlirutch; 
vgL  Stratmann  ^  594 ;  eher  Uesse  sich  denken  an  mlat.  trigare, 
lir.  trigar,  keU.  trigaw  hemmen,  hindern;  trigger,  woneben  auch 
tricker,  erklärt  Wedgwood  aus  dem  ndl.  trekker,  von  trekken 
jgiehen;  nach  Trench  E.  75  wäre  es  unmittelbar  dem  nhd.  drücker 
enüehnt  und  nachgebildet 

Trill  triüern,  Bittern;  wohl  erst,  wie  das  nhd.  trillern,  ndl. 
trillen,  dän.  tirille,  aus  dem  romanischen  gebiete  herübergekommen, 
U.  nilat.  trillare,  fr.  triller;  der  ausdruck  mag  lautnachahmend 
sein;  vgl.  das  gr.  xbq^IIblv;  Diez  1,  425;  Weigand  2,  910;  wegen 
eines  anderen  trill  roUen,  aÜengl.  trillen  vgl.  trickle  und 
Stratmann  ^574. 

Trim  fest,  hübsch;  schmücken;  bei  Levins  trimme:  nitidus, 
concinnas;  vgl.  Hai.  889;  altengl.  ags.  trum  fest;  (Ms.  trimm, 
ndd.  in  ableitungen  wie  trimmke,  betrimmen;  Br.Wb.  5,  109;  als 
ßeitwort  altengl.  trimen,  tramen,  c^gs.  trymian,  trjmman ;  ein  trim 
wanken  bringt  Dicz  2,  445  mit  den  roman.  ausdrücken  pr.  trimar 
eifrig  gehen,  aUsp.  trymar,  mit  den  keÜ.  tremeny,  tramwj,  sowie 
fhit  dem  mhd.  trimen,  bei  Lexer  2,  1503  tremen  wackeln,  in  Ver- 
bindung; vgl.  dazu  auch  un^^  tremble. 

Tringle  kraneleiste,  vorhangsßinge;  fr.  tringle;  dieses  soU 
nach  Mahn  mittels  der  mlat.  taringa,  tharinca  eiserner  spiess 
beruhen  auf  dem  gael.  tarang  nagel;  Scheler  meint,  es  stehe  für 
^tringle  aus  Za^.'stringula,  strigula  von  strix  riefe,  streif. 

Trinket  kleiner  schmt^ck,  tand;  der  Ursprung  des  wertes  ist 
sehr  zweifelhaft,  zumal  in  seiner  üblichsten  bedeutung;  es  soü 
aus  trick  entstanden  sein  und  für  tricket  stehen;  bei  Hai.  889 
findet  sich  trinket:  a  porringer,  was  an  die  romanischen  aus^ 
drücke  it.  trincare,  fr.  triuquer  zechen  erinnert  und  porringer 
wird  uneder,  wohl  nach  einer  ähnlichkeit  der  gestaÜ,  gebraucht 
für  a  head-dress;  ferner  ist  trinket  fockscgel  das  fr.  trinquet,  it. 
triuchetto,  sp.  trinqueto,  triquet,  welche  Diez  1,  426  nach  der 
dreieckigen  form  aus  sp.  trinca  dreiheit  oder  aus  lat.  triquetros 
dreieckig  deuten  wiU;  ein  trcnket:  a  shoemaker^s  knife  bei  Hai. 
887  scheint  das  fr.  tranchet,  früher  trenchet  zu  sein;  vgl.  trench 
und  Stratmann  >  572. 

Trip  leicht  oder  mit  kleinen  schritten  gehen;  aus  dieser 
grundbedeutung  werden  sich  die  übrigen  unschwer  ableiten  lassen ; 
egh  Smart  und  Webster;  altengl.  trippen,  ndd.  trippen,  und  nhd. 
trippeln,  schwd.  trippa,  dän.  trippe;  aber  auch  kymr.  tripio,  breL 


576  Tripe  —  Trophy. 

tripa,  (Mfr.  treper,  triper,  pr.  trepar  hüpfen,  springen;  desseUk 
Stammes  tote  die  nhd.  traben,  trappen,  trappeln;  vgl.  Weigai 
2,  911;  Burgny  3,  374;  Diez  2,  443;  Dief.  2,  680  und  tram 
ein  äUeres  trip  schaar,  Jieerde,  aUengl.  trippe  erinnert  an  tioo 

Tripe  eingeweide,  kaldaunen;  aUengl.  fr.  tripe,  it.  tripi 
sp.  pg.  tripa  bauch,  eingeweide;  auch  mndl.  tripe«  kgmr.  tri] 
bret.  stripen,  bask,  tripa;  zweifelhafter  abst^Mmmung;  Scheler  w 
ausgehen  von  dem  deutschen  striepe,  strippe  riemen,  Littre  mmi 
keU.  Ursprung  als  wahrscheinlich  an;  vgl.  Diez  1,  427. 

Triple  dreifach;  fr.  sp.  triple,  it.  triplo,  lat.  triplua,  triple 
gr.  xQLnXovs;  vgl.  treble  und  three;  ebenfalls  auf  dem  gr.  wo9 
für  drei  beruht  auch  ein  selteneres  engl,  tri  pel,  meist  in  d 
volleren  form  tripoli  eine  erdart,  fr.  tripoli,  nhd.  tripel,  von  i 
afrikan.  handelsstadt  Tripolis,  gr.  TqIxoXi^,  von  wo  die  ter 
tripolitana  bezogen  wurde;  Weigand  2,  911. 

Tripod  drei  fuss;  vgl  unter  t  revet. 

Trist  traurig;  fr.  sp.  pg.  triste,  pr.  trist,  triste,  it.  trist 
lat.  tristis:  wegen  eines  anderen  veralteten  trist,  tryst  vgl  Hi 
890;  Stratmann  »  574  und  trust. 

Troat  schreien;  Hai.  890  troat:  to  bellow,  said  of  the  bad 
der  ausdruck  erinnert  an  throat,  ist  aber  wohl  u}esenüich  lau 
nachahmend;  vgl.  roar. 

Troear  eapfnadel;  fr.  trocart,  troicart,  trois- quarts;  m 
standen  aus  trois  carres  drei  seilen,  wegen  der  dreischneidige 
spitze;  s.  Littre  unter  trocart. 

Troll  rollen,  drehen,  herumgehen;  aÜengl.  trollen,  auch  nk 
trollen,  wohl  zunächst  aus  dem  neufr.  tröler,  cMfr.  trauler,  hym 
trölio;  eine  nebenform  ist  das  engl,  trowl;  vgl.  über  den  sek 
zweifelhaften  weiteren  Ursprung  bei  Weigand  2,  914;  Diez  2,  44(] 
Wedgwood  3,  420. 

Troop  schaar,  truppe;  alt  fr.  trope,  trupe,  neufr.  troupe,  p\ 
trop,  it.  truppa,  sp.  pg.  tropa,  nUat.  troppus,  als  ableitung  sp.  pi 
tropel,  neufr.  troupeau;  erst  aus  dem  roman.  gebiete  dann  auc 
ndl  troep,  nhd.  trupp,  trappe,  schwd.  tropp,  dän.  trop;  d\ 
roman.  Wörter  aber,  zu  denen  auch  it.  troppo,  fr.  trop  zu  vi 
gehören,  beruhen  nach  Diez  1,  429  etwa  auf  lat.  turba  schaar 
mittels  formen  wie  turpa,  trupa,  truppus;  vgl  trouble. 

Trophy  Siegeszeichen;  fr.  trophee,  it.  sp.  pg.  trofeo  mü  hk 
üblichem,  nach  Kcheler  vielleicht  durch  einfluss  des  begrifft 
verwandten  gr.  ötQotfHxios  veranlasstem  übergange  der  labiaiUenm 


Trot  1.  —  Trover.  577 

tu  die  aspirate  aus  dem  lot,  gr.  tropaeum,  xQonauiv  andenken^ 
ßeichen  des  siegs  an  der  stelle  y  wo  die  feinde  sich  zur  flucht 
wendeten;  gr.  rginsw  wenden,  xQonri  wende  \  s.  Diez  1,  427  und 
d€tö  nhd.  fremdwart  trophäe  hei  Weigand  2,  915;  Heyse  937. 

Trot  1.  traben;  trab;  aUengh  trotten;  trot,  fr.  trotter;  trot; 
auch  nhd.  trotten;  trott  erst  entlehnt  aus  dem  roman.  gebiete  it. 
trottare,  sp.  pr.  trotar,  alt  fr.  troter,  welche  Zeitwörter  nach  Diez 

1,  430  hervorgingen  aus  einem  lot.  tolatare  für  ire  tolutim 
mittels  Übergangsformen  wie  tlatare,  tlotare,  trotare;   Weigand 

2,  917;  im  engl,  fand  dann  leicht  berührung  mit  den  german. 
trod,  tread  statt. 

Trot  2.  altes  weih;  Hai.  891  trot:  an  old  woman,  in  eon- 
tempt;  oMengl.  traite;  vgl.  Wedgwood  3,  421. 

Trouble  unruhe,  Verwirrung,  stören;  attengl.  tmble,  troble, 
tnrble,  torble,  altfr.  tourble,  neu  fr.  trouble;  (ds  Zeitwort  dtengl. 
trublen,  troublen,  turblen,  altfr.  tourbler,  trabler,  trobler,  neu  fr. 
troubler;  aus  einem  lot.  turbulare  zu  turba  menge,  turbare  ver- 
wirren; vgl.  disturb  und  wegen  des  gleichen  zu  gründe  lie- 
genden Stammes  fremdwörter  wie  troubadour,  trove,  trover; 
Diez  1,  431. 

Trough  mtdde,  trog;  bei  Hai.  891  trow;  aÜengl.  trough, 
trogh,  trou,  ags.  trog,  troh,  ndl.  aUn.  trog,  schwd.  tr&g,  dän. 
trag,  ahd.  trog,  troch,  troc,  mhd.  troc,  nhd.  trog;  auch  ins  roman. 
gedrungen  it.  truogo,  aUfr.  troc,  norm,  tros,  treu;  Diez  2,  76; 
Weigand  2,  913;  verwandt  mit  nhd.  mhd.  truhe,  ahd.  truha,  mUxt. 
truca,  trucca  und  so  vielleicht  beruhend  auf  mkU.  truccun  für  lai. 
troncus  stamm;  Weigand  2,  919;  Lexer  2,  1541;  vgl.  aber  auch 
tray  und  nach  Schwenck  691  tree. 

Troimee  prügeln;  Hai.  891  trounce:  to  beat;  trouncheu:  to 
carve  an  eel ;  ehemals  in  edlerem  sinne  als  jetzt  gebraucht;  vgl. 
Trench  E.  149 ;  aUfr.  troncener,  sp.  tronzar  zerstücken ;  vgl.  das 
nächstverwandte  truncheon  und  Diez  1,  419  unter  torso. 

Troat  forelle;  altengl.  troute,  trute,  fr.  truite,  it.  trota,  pg. 
tniita,  sp.  trucha,  pr.  trocha,  neugr.  xQoiha ;  nach  Etm.  546  auch 
ags.  truht :  vom  mlat.  tructa  und  dieses  muthmassUch  entstanden 
aus  gr.  zQcixrfis,  das  eigentl.  für  einen  Seefisch  gebraucht  ward^ 
zu  xQciysLV  neigen;  Diez  1,  429. 

Trover  besitzerlangung ;  dieser  rechtsausdruck  bezeichnet 
ursprüngl.  fund,  finden  und  ist  das  altfr.  trover,  truver,  neufr. 
trouver,  |h^.  trobar,  i^.  trovare;  die  roman.  Wörter  selbst  aber  beruhen 

Mftll«v,  Btjm.WdHttb.  U.    9.  Aufl.«  ^ 


578  Trow  —  Trachmaii. 


ttac&  Diez  1,  430  f.  auf  dem  lot.  tarbare  verwirren  y  indem  i 
hegriffsentwicklung  etwa  war:  verwirren ^  durcheinander  werft 
durchstöberny  suchen,  finden. 

Trow  trauen,  glauben j  meinen;  Hai.  891  trow^e:  to  believ 
think,  suppose;  oltengL  trowen,«  trouweD,  treowen,  ags.  treöria 
truvian,  tr^vian,  goth.  trauan,  cUts.  truön,  altfrs.  trouwa,  iid 
trouen,  truwen,  ndl.  tronweu,  (Mn.  trüa,  schwd.  tro,  dän.  trc 
tro,  ahd.  triuwen,  triiwen,  trüen,  mhd.  triawen,  trüwen,  nk 
trauen;  vgl.  Weigand  2,  903;  Dief.  2,  677;  näehstverwandi  m 
true,  truce,  truth  und  trust;  Curtius  '  546.  549;  Fiel 
527.  759. 

Trowel  mauerkeUe;  aÜengk  truel,  truUe,  fr.  truelle,  von  d 
lat.  trua,  trulla,  truella;  nach  Mahn  auch  ndl.  troffel;  vgl.  nd 
truffel  im  Mndd.  Wb.  4,  618. 

Trowsers  hosen;  auch  trousers  geschrieben;  bei  Hai.  81 
trowses:  the  close  drawers  over  which  the  hose  or  slops  we 
drawn ;  aUfr.  trousses  eine  art  hosen,  von  trousse ;  vgh  Dies  1,  4 
und  s.  weiter  unter  truss. 

Troy  eine  art  gewicht;  von  dem  namen  der  franMösisek 
Stadt  Trojes,  wo  es  zuerst  in  gebrauch  gekommen  sein  so 
Webster:  „the  Troy  ounce  is  supposed  to  have  been  broug 
from  Cairo  during  the  crusades.  Some  persons,  however,  s 
that  the  original  name  was  tron;^^  dieses  tron,  dUengl.  troi 
mundartL  bei  Hal.  890  trones:  a  steelyard,  ist  das  nUat.  trot 
lat.  gr.  trutina,  xQvtdvri,  woher  dUfr.  tronel,  troneau,  tronnea 
8.  Ducauge  UYder  trona. 

Truant  müssiggänger,  träge,  faulenzen;  bei  Hal.  890  troac 
a  foolish  fellow;  altengl.  trouaunt,  truant,  oMfr.  truant,  traao 
neufr.  truand,  ^r.  truan,  fern,  truanda,  sp.  truhan,  pg.  trus 
mlat.  truanus,  trutauus  landstr etcher,  bettler;  als  Zeitwert  aUeni 
trouantin,  altfr.  truander,  |>r.  truandar,  sp.  truhanear;  derursprm 
ist  keltisch:  kymr.  corn.  bret.  tru,  altir.  trog  elend,  betteiha 
bret.  auch,  vielleicht  erst  wieder  entlehnt,  truant ;  s.  weiteres  darOb 
bei  Diez  1,  431  f. 

Trace  Waffenstillstand;  aUengl.  truwes,  triwes,  tmis,  tree  we 
eine  Weiterbildung  von  true;  vgl.  die  auf  demselben  stamme  b 
ruhenden  treague  und  truth;  s.  Stratmann^  573;  Diez  1,  42< 
Dief.  2,  078. 

Truchman  dolmetscher;  auch  trudgeman  geschrieben;  f 
truchement,  trucheman;  s.  das  weitere  unter  dragoman. 


Track  1.  —  True.  579 

Traek  1.  tauschen;  bei  Hal.  890  troke:  to  barter,  to  truck; 
^rengh  trucken,  truken,  trakien;  fr.  troqaer,  sp.  pg,  trocar;  als 
uptwort  engl,  truck,  /r.  troc,  sp.  trucco,  trucqne,  pg.  troco; 
\s  roman.  wort  mochte  Diez  1,  427  ableiten  entweder  von  den 
.  TQonr^y  tQontxog  mittels  formen  wie  tropicare,  tropcar,  trocar 
er  noch  lieber  von  dem  lat.  vicis  mittels  travicar,  traucar,  trocar; 
Ln.iensiepen  versucht  den  ausdruck  su  deuten  aus  dem  lat.  tor- 
tere,  mittels  torquar,  torcar,  trocar,  so  dass  der  begriff  des 
rtauschens  aus  dem  des  verdrehens  hervorgegangen  sei; 
roh.  25,  407. 

Triiek  2.  abnehmen,  fehlen;  Hai.  890  troke:  to  fall  nliort; 
*2  truck:  to  bate  or  diminish;  daMU  auch  wohi  truck:  a  cow  is 
id  to  truck  when  her  milk  fails;  ferner  die  ableitung  truckle 
jh  fügen,  unterwerfen,  aUengl.  trukien,  ags.  trucian:  deficere, 
nguere  bei  Etm.  564;  vielleicht  desselben  Stammes  sind  ndd. 
iggeln,  ndl.  truggelen,  troggelen,  dän.  trygle  betteln;  Br.  Wb. 
116;  Mndd.  Wb.  4,  618. 

Trnck  3.  roUe,  roüwagen,  rollen ;  bei  Hai.  892  truck :  a  drag 
r  timber;  truckle:  to  roll,  a  pulley;  ferner  auch  schon  bei 
3vins  die  Verbindung  truckle -bed  roübett;  der  ausdruck  soü 
wa  entstellt  aus  troch  beruhen  auf  dem  gr.  tQoxog  rad,  su 
\i%BLv  laufen. 

Traek  4.  kugelspiel;  Hai.  892  an  old  game;  auch  im  plur. 
acks,  dasu  truck -table;  der  ausdruck  ist  fremdwort  aus  dem 
,  trucco,  fr.  true;  vgl.  das  ndl.  trukspel,  auch  nAd!.  drucktafel, 
ocktafel;  Grimm  2,  1452;  das  roman.  wort  aber  möchte  Diez 
432  lieber  auf  den  deutschen  stamm  des  nhd.  drucken,  drücken 
i  dem  sinne  von  stossen  cUs  auf  gr.  rQox6g  ring,  rolle,  rad 
wückfOhren. 

Tradge  trotten,  wandern;  sich  plctgen;  die  bedeutung  weist 
if  Wörter  wie  tread  und  trot,  von  denen  es  unter  anlehnung 
t  das  auch  begrifflich  nahestehende  drudge  gebildet  sein  mag; 
IS  wort  ist  bei  Shakespeare  üblich,  bei  Levins  aber  und  wohl 
ich  früher  nicht  eu  finden. 

True  wahr,  treu;  otten^J.  truwe,  trewe,  treuwe,  trive,  treowe, 
ineben  trig,  bei  Hai.  889  trig:  tight,  true,  faithful;  ags.  treöve, 
^e,  alts,  triwi,  altfrs.  triuwe,  triowe,  trouwe,  ndl.  trouw,  ndd. 
on,  tru,  trii,  goth.  triggvus,  dltn.  trur,  tryggr,  schu>d.  trogen,  dän. 
o,  ahd.  triuwi,  mhd.  triuwe,  nhd.  treu,  mundartl.  trew,  trau;  vgl. 
iei  2,  677  f.;  Weigand  2,  908  und  die  engl,  trow,  trust,  truth. 


580  Truffle  —  Trunk. 

TrnfBe  truffel;  neufr.  truffe,  tartoufle,  aUfr.  truffle,  tamffle, 
it.  tartufo,  tartufolo,  sp.  trufa;  die  raman.  warier  scheinen  auf 
dem  tat.  tuber  knalle  su  beruhen  und  liegen  ihrerseits  wieder 
den  nhd.  kartoffel  und  trüfiel  jbu  gründe;  s.  Weigand  1,  565;  2, 918 
und  Diez  1,  433. 

Trnll  Weibsbild ;  nhd.  trolle,  truUe ;  vgl.  die  mhd.  trolle  grober 
Teerig  ungethüm,  altn.  troll,  schu)d.  troll,  dän.  trold  ungeheuer, 
gespenst;  s.  Weigand  2,  919;  trail:  to  bowl  or  trundle  bei  Hal.  892 
scheint  eine  nebenform  van  troll  gu  sein. 

Tramp  L  trumpf;  bei  Hal.  892  trump:  a  game  at  cards, 
similar  to  the  modern  game  of  whist;  es  ist  wie  nhd.  trumpf. 
ndd.  schwd.  dän.  trurof  nur  eine  verhureung  van  triumph,  aüfr, 
triumphe,  neufr.  triomphe,  sp.  triunfo,  it.  trionfo,  aus  defH  hU, 
gr.  triumphus,  i&Qlafißog,  indem  es  sunächst  die  triumphirende, 
siegende  färbe  bei  dem  kartenspiele  bezeichnet;  vgl.  Weigand  2, 
912.  920. 

Tramp  2.  trampete;  aÜengl.  trumpe,  trompe,  fr.  trompe,  sp. 
trompa,  it.  tromba,  pr.  tromba,  trompa;  auch  aUn.  ahd.  trumba, 
mhd.  trumbe,  nhd.  tromme;  daeu  die  ableitung  trumpet,  fr. 
trompette,  it.  trombetta,  ahd.  trampet,  ndd.  trumpette,  nhd.  trom- 
pete; Weigand  2,  914;  die  raman.  ausdrücke  machte  Dicz  1,428 
aus  dem  lot.  tuba  erklären  mit  einschiebung  eines  malerischen  r 
nach  dem  t  und  eines  m  var  dem  p  ader  b,  wie  in  tronar  für 
tonar  und  pimpa  für  pipa;  dach  lässt  sich  die  frage  aufwerfen, 
ob  der  ausdruck  nicht  auf  german.  stamme  beruhe. 

Tramp  3,  teuschen;    fr.  tromper,  sp.  trompar;    das  roman. 

wart  scheint  nur  eine  übertragene  anwendung  van  dUfr.  tromper 

die  trampete^  die  mauUrommel  blasen  eu  sein^  sa  dass  das  äUere 

'se  tromper  de  sa  viel  bedeutete  wie  s'amuser,  se  jouer  de;  s.  Diez 

1,  429;  trump  2.;  dassu  trumpery,  fr.  tromperie. 

Trancheon  stdb^  prügeln;  altengh  tronchoun,  tronchon,  ott^. 
tronchon,  neufr.  tron9ou  Strunk,  stumpf,  bruchstück;  bei  Hui.  890 
tronclion  bruchstück  eines  Speers;  vgl.  die  alt  fr.  tros,  trons,  tronce, 
pr.  tronso,  troncho,  die  dach  zunächst  auf  dem  lot.  truncas  mh 
beruhen  scheinen;  s.  das  engl,  trounce  und  Diez  1,  419. 

Trandle  ralle,  rollen;  bei  Hai.  893  auch  trunnle;  s.  trendle, 
als  dessen  nebenfarm  es  angesehen  werden  darf. 

Traak  stamm,  koffer,  röhre,  rüssel;  fr.  pr.  tronc,  it  sp. 
tronco,  lat.  truncus;  die  begriffsentuncklung  geht  aus  van  der 
bedeutung  stumpf,    stamm,   dann  wohl  in  anwendung  auf  den 


Trunnion  —  Try.  581 

*haft  von  pflanzen,  säulen,  über  eu  röhren  hohler  räum,  wie  denn 
%s  meiste  schon  im  lat.  und  roman.  vorgebildet  ist;  vgl.  dcusu 
%ser  nhd.  stock;  auch  ndL  tronk;  trank:  to  lopp  off  bei  Hai. 
^2  erklärt  sich  aus  dem  lat.  trancare  verst%mmeln,  engl,  auch 
uDcate;  s.  ausserdem  die  nahe  verwandten  tronuce  und 
•unclieon. 

Trnnnion  zapfen;  fr.  trognon  stamm,  Strunk  zu  tronc,  lat. 
uncus;  vgl.  bei  Diez2,  446.  • 

Truss  gepäck,  packen;  vgl.  Hai.  893;  bei  Levins  schon  trusse : 
Tciua,  sarcinare  und  a  trusse  for  hose:  strigil;  vgl.  trowsers, 
ich  fr.  trousses  hosen;  altengl.  trusse,  aUfr.  trousse,  trosse, 
ntfr.  trousse,  pr.  mZa^.  trossa,  sp.  troxa,  pp.  trouxa  pack,  bündel; 
i  Zeitwort  altengl.  trussen,  aUfr.  trusser,  trosser,  trorser,  torser, 
n$fr.  trousser,  pr.  altsp.  trossar,  neusp.  troxar,  pg.  trouxar 
icken;  mit  dem  it.  torciare  zt^ammev^rehen ,  zu  lat.  tot-quere, 
rtus,  wovon  ein  neues  Zeitwort  tortiare  abgeleitet  wurde;  Diez 
417;  hierzu  bei  Hai.  893  trussel:  a  pack,  or  bundle,  Mfr. 
ussel,  troussel,  neufr.  trousseau;  während  trussel:  a  stand  for 
barrel  entstellt  ist  aus  trestle. 

Trust  vertrauen;  bei  Levius  truste;  altengl.  trust,  trost,  trest, 
ist,  als  Zeitwort  altengl.  trusten,  tristen,  tresten,  traisten;  auf 
\m  stamme  von  trow  und  trne  beruhend,  scheint  diese  weiter^ 
Idung  nicht  aus  dem  ags.,  sondern  zunächst  wohl  aus  dem 
'andinav.  gebiete  ins  engl,  gekommen  zu  sein;  altn.  traust, 
hwd.  dän.  trost,  goth.  trausti,  ältfrs.  träst,  ahd.  mhd.  nhd.  ndd. 
iL  trost  in  den  bedeutungen  der  lat.  fides,  foedus,  fiducia,  so- 
men; als  Zeitwort  altn.  treysta  trauen,  schwd.  trösta,  dän.  tröste 
Osten,  aUs.  trostian,  ahd.  trostan,  mhd.  nhd.  trösten ;  dazu  aÜ- 
\gl.  auch  als  adjektiv  trust,  trost,  trest,  altn.  traustr:  fidus, 
wie  das  abgeleitete  neuengl.  trusty,  altengl.  tristi,  trusti,  dän. 
östig;  bei  Hai.  888  trest:  trusty;  890  triste:  to  trust;  vgl.  Strat- 
ann3  576;  Koch  3  ^  147;  Dief.  2,  677  und  Weigand  2,  916. 

Trutfi  Wahrheit;  altengl.  truthe,  treuthe,  trewthe,  tronthe, 
eovthe,  ags.  treövd,  tr^vd,  altn.  trygd,  ahd.  ga-triuwida;  ab- 
itung  vofi  true;  vgl.  Koch  3  *,  72;  Dief.  2,  677;  nt^r  eine  neben- 
rm  davon  ist  troth;  vgl.  betroth. 

Try  versuchen,  proben;  altengl.  trion,  fr.  trier  auslesen,  pr. 
iar,  cdtit.  triare,  nach  Diez  2,  444  aus  dem  kU.  terere  reiben, 
itam,   vgl.  die  engl,  trite,   tride,   mittels  eines  frequentativs 


582  Tub  —  ToeL 

tritare,  welches  der  Italiener  besüat  in  der  bedaUung  Merreiben, 
dann  figürlich  genau  uniersuchen. 

Tab  hübet,  fass;  ndd,  tubbe,  tubben,  tobbe,  ndl.  tobbe;  der 
weitere  Ursprung  ist  unklar;  Wedgwood  3,  429  erinnert  an  da$ 
ahd.  zwipar,  mhd.  nhd.  zuber,  zober,  welches  ursprünglich  eine 
eusammenseteung  aus  den  wartern  ist,  denen  die  engl,  two  wid 
bear  tragen  entsprechen;  auch  ndd.  tober,  tover;  Mndd.  Wb.4,o53. 
599.  623;  Weigand  2,  1156;  man^müsste  dann  eine  frühseüige 
Verstümmlung  des  ausdrucks  annehmen;  andrerseits  wird  man 
auf  das  seihst  nicht  sehr  alte  tube  auch  wegen  der  bedeiUung 
kaum  zurückgreifen  wollen. 

Tabe  röhre;  fr.  tube,  it.  ^.  tubo,  UU.  tubus;  vgl  das  nahe- 
verwandte  lot.  tuba  und  das  mit  diesem  in  beaiehung  gesägte 
engl,  trump  2. 

Tnek  L  stossdegen ;  man  verweist  auf  keU.  twca  messer,  twc 
schnitt,  span ;  andrerseits  erinnert  der  ausdruck  an  das  auf  dem 
german.  stock  beruhende  romanische  wort  it.  stocco,  sp.pg.  estoque, 
pr.  fr.  estoc ;  Üiez  1,  399 ;  woraus  tuck  hervorgegangen  sein  komde, 
wie  ticket  aus  estiquette;  vgl.  noch  Dief.  2,  328. 

Tack  2.  eusammenfaUen ;  als  grundbegriff  des  vieldeutigen 
worts  wird  man  annehmen  dürfen  aiehen,  raffen;  oZfen^J.  tukken, 
ndd,  tucken,  tocken;  Br.  Wb.  5,  78.  127;  mhd.  nhd.  zucken,  zücken, 
mittels  des  hauptworts  mhd.  zuc,  nhd.  zuck  zu  dem  ahd.  ziohao, 
nhd.  ziehen,  ags.  teöhan;  vgl.  tow  2.  und  tug;  übrigens  berührte 
und  mischte  es  sich  leicht  theils  mit  cdtengl.  tukeu,  touken,  ags. 
tucian  rupfen,  quälen;  bei  Hai.  893  tuck:  to  pinch  severely,  to 
smart  with  pain;  theils  selbst  mit  dem  roman.  engl,  touch;  vgl 
noch  Stratmann »  576  f.;  Weigand  2,  1157;  Wedgwood  3,  430. 

Tacket  1.  fanfare;  bei  Hai.  893  tucket:  a  slight  flourish  on 
the  trumpet;  vgl,  etwa  die  it.  toccata  verspiel,  sowie  it.  toccato 
und  fr,  touohe  als  musikalische  kunstausdrücke,  wonach  tucket 
zu  touch  gehören  unirde,  während  unser  etwa  gleichbedeutendes 
nhd.  tusch  trompetengruss  nicht  auf  dem  fr.  touche,  solidem  auf 
deutschem  tuschen,  tosen  beruhen  soU;  Weigand  2,  928. 

Tacket  2.  fleischschnitte;  auch  tucet  geschrieben;  vgL  das 
mlat.  tucetum,  tuccetum:  a  thick  gravy  und  das  it.  tocchetto  eine 
art  ragout,  von  tocco  stück,  schnitte;  Diez  1,  416. 

Tael  after,  hintere;  bei  Hai.  860  tewel:  tail,  fundament  of  a 
horse;  893  tuel;  es  ist  wohl  nur  eine  nebenform  von  tewel  röhre, 
wie  es  andrerseits  für  towel  begegnet. 


Tuesday  —  Tun.  583 

Tuesday  dienstag ;  altengl  tisedai,  Tiwes  dai,  ags.  Tives  dag, 
aUfrs.  Ties  dei,  ndl.  disendag,  dingsdag,  altn.  T^s  dagr,  schwd. 
tisdag,  dän.  tirsdag,  ahd,  Zies  dag,  mhd.  zisdag,  nhd.  dienstag; 
Musammengesetßi  mit  dem  namen  des  gottes  ags.  Tiv,  aUn.  T^r, 
akd.  Zia;  entsprechend  dem  lot.  Mars  (daher  dies  Martis,  fr.  mardi), 
formeU  aber  wohl  urverwandt  dem  gr.  Zsvg^  ^i^s,  Uxt.  deus,  divas ; 
vgl  Grimm  2,  1119;  Myth.  1,  175;  Curtius  No.  269. 

Tnft  busch,  büschel;  bei  Levins  tuffe,  bei  Hai.  893  tufiF  neben 
tuft;  aUengl.  tnft,  tefk,  altfr.  touffe,  ta£fe,  neufr.  toaffe,  mundartl. 
auch  touffette,  kymr.  twf;  spätlat.  tufa  hdn^usch  und  dieses 
wahrscheinlich  erst  aus  dem  german.  stamme  des  aUn.  toppr, 
mhd.  nhd.  zopf;  vgl  das  engl,  top  und  Diez  2,  441. 

Tug  ßiekefij  Mug;  aUengl  tuggen;  vielleicht  nur  eine  scheide" 
form  vany  jedenfalls  nahe  verwandt  mit  tnck  und  eu  ags.  teön, 
ieöhan  gehörig ;  vgl  die  hauptwörter  aUengl  tage,  ags.  tyge ;  ahd. 
mhd.  zac,  nhd.  zug;  s.  Stratmann3  576;  Etm.  533;  Dief  2,  671. 

Tnlip  ttdpe;  fr.  talipe,  mlat.  talipa,  ü.  talipano,  sp.  talipa, 
talipan,  schwd.  talpan,  dän.  talipan,  ndl.  talp,  nhd.  tulpe,  auch 
talipane,  talipan ;  von  dem  pers.  türk.  tulbend,  dulbend,  demselben 
warte,  aus  dem  tarban  hervorging;  die  blume  wurde  so  genannt 
nach  der  ahnUchkeit  mit  einem  um  den  köpf  gewickelten  turban 
\md  ewar  erst  von  den  Europäern^  während  sie  pers.  und  arab. 
Lal^  heisst;  Diez  1,  434;  Weigaud  2,  923  f. 

Tumble  stiirMen,  fallen;  Levins  hat  tambil;  aUengl  tumblen, 
bomblen,  tamlen ;  am  genauesten  entsprechen  schwed.  tamla,  dän. 
bnmle,  Weiterbildungen  von  aUn.  tumba,  ags.  tambian;  vgl  aber 
weiter  aUndl.  turnen,  neundl.  taimeln,  ahd.  tumön,  tümilon,  mhd. 
bumeln,  tnmbeln,  nhd.  taameln,  tummeln  in  den  bedeutungen 
wanken j  schwanken j  fallen  wollen;  ferner  auf  roman.  gebiete: 
aUfr.  tumer,  tumber,  neufr.  tomber,  sp.pr.  tumbar,  pg^pr.  tombar, 
1^.  tomare,  tombolare;  welche  erst  auf  den  deutschen  ausdriUken 
beruhen;  vgl  Lexer  2,  1565  f.:  Weigand  2,  868.  924;  Diez  1,  416; 
übrigens  drang  auch  das  roman.  wort  wieder  herüber;  vgl.  ins^ 
besondere  aUengl.  tamrel,  tomerei,  tomberel,  neuengl  tumbrel 
stürMkarren,  mhd.  tumbrel,  mUU.  tumbrellum,  altfr.  tomberel, 
neufr.  tombereau. 

Tun  tonne;  aUengl.  tunne,  tonne,  t^^I.  die  scheideform  ton; 
ags.  tunne,  ndl  ton,  ndd  tunue,  aUn.  schwd.  tunna,  dän.  töode, 
ahd.  tunna,  mhd.  tunne,  nhd.  tonne;  nilat.  tunna,  tonna;  dann 
auf  roman.  gebiete  fr.  tonne,   nebst   ableitungen  wie  tonneau, 


584  'I^vne  —  Tureen. 

tonnelle,  pr.  tona,  sp.  pg.  tonel;  ferner  ir.  gaeL  tanna,  ionna, 
offitor.  tonel ,  teelsch  tjnell ;  die  raman.  warter  gdUn  woU  mii 
recht  (ds  den  germanischen  entsprungen^  diese  selbst  aber  scheinen 
bereits  fremder  herhunft  und  vieUeichi  beruhen  aUe  amf  dem  lot. 
tina  fass;  s.  Diez  l,  417;  Weigand  2,  894;  Grimm  Gr.  3,  457;  m 
engl,  ist  natürlich ^  sumal  in  Weiterbildungen^  der  fr.  einftmt 
nicht  0u  leugnen;  so  tunnel,  fr.  tonnelle  eigentl.  ein  Umnen- 
gewclbey  mlat.  tannellus,  tnnnella,  wahrend  dann  das  eng^  taonel 
wieder  als  fremdwort  in  das  nhd.  fr.  dringt;  vgl,  Heyge  940:  die 
bedeutung  trichtcr  erhielt  tnnnel  wohl  erst  ais  abieüung  van  dem 
eeitwort  tun  auf  fässer  fuUen. 

Tuie  ton^  mdodiey  stimmen;  wesentlich  dasselbe  wart  wie 
tone,  vgl.  auch  ton,  auf  dessen  abweichende  form  die  sehreibmig 
tun,  sowie  das  ags.  dyne,  vgl.  din,  einfluss  geübt  haben  wiag; 
Mätzner  1,  223. 

Tnniiy  thunfisch;  auch  thunny  geschrieben ;  fr,  thon,  iL  tonno, 
pr.  thon,  sp.  atun,  pg.  atum,  nhd  thunfisch;  aus  dem  laL  gr» 
thunnuB,  thynnus,  ^vwog^  tHnfog^  von  &vBiv  einkerfahren; 
Heyse  918. 

Tup  bespringen,  widder;  Levins  Ao^  tip :  aries;  Hai.  894  tap: 
a  ram,  altengl.  tuppe;  der  grundbegriff  ist  wohl  der  des  stossens, 
so  dass  es  an  ndd.  toppen,  tuppen,  nhd.  tupfen,  sowie  die  engL 
tip  und  top  sich  anschliesst. 

Tnrban  turban;  früherauch  tnrbant,  turband,  tnlibant,  tuli 
paut ,  sp.  iL  turbante ,  fr.  nhd.  turban ;    von  dem  pers.  dalband, 
dolband,   türk.   dulbend ,   tulbeud    das    um   den  köpf  gewichdU 
nesseltuch;  vgl.  tulip  und  Trench  E.  13. 

Turbot  Steinbutte;  Levins  hat  turbet  und  turbutte,  Hai.  894 
turbolt,  altengl.  turbut,  turbot,  fr.  turbot,  danfich  auch  mniL 
turbot,  veundl.  tarbot;  auch  auf  keÜ.  gebiete  gael.  turbaid,  J^mr. 
torbwt;  nach  Diez  2,  447  gebildet  mit  der  roman.  ableitungssübe 
ot  von  dem  lat.  turbo  wirbele  kreiset,  wie  der  Grieche  sein  Qoiifioq 
wegen  der  ähnlichkeit  der  form  auf  einen  fisch  aus  der  gtUtung 
der  butten  übertrug;  umdeutungen  sind  engl,  thornbut,  nhd, 
dornbutt;  vgl.  Cjriinm  2,  1293. 

Turd  menschenkoth;  altengl.,  aUndl.  auch  ags.  tord,  weiches 
von  Etm.  522  au  teran,  engl,  tear  2.  zerreissen  gestdU  wird. 

Tareen  suppennapf;  sonst  auch  terreeu,  angeeignet  aus  dem  fr. 
terriue,  nach  einem  mlat.  terriua,  von  lat.  terra  erde;  also  eigcniL  ein 
irdenes  gefäss ;  auch  nhd.  cds  fremdwort  terrine ;  Weigaud  2, 874. 


Torf  —  Turn.  585 

Turf  rasen  J  torf,  renhbahn;  aUengl.  ags.  altfra.  turf,  näL 
turf,  torf,  ndd.  und  daraus  erst  nhd.  torf,  altn.  torfa,  tor£,  schwd. 
torf,  dän.  törv,  ahd.  zurba,  mlcU.  zurba,  tnrba;  dann  auch  auf 
dem  raman.  gebiete  it  torba,  sp.  turba,  fr.  tourbe,  waJlon,  troaf 
brennbare  erde^  torf;  die  eigenUiehe  bedeutung  ist  rasen  y  woeu 
nach  Weiganil  2,  896  stimmen  würden  skr.  dürvä  hirsegras.  slav. 
trawa  gras ;  andere  stauen  es  su  einem  vorOusMUsetBenden  wurBeU 
verbum  ahd.  zerpau,  ags.  teorfan  sich  drehen^  so  dass  der  grund" 
b^9^ff  die  durch  in  einander  gefilzte  feiern  gebildete  erde  sei; 
Schwenck  681 ;  Etm.  523. 

Tnrk  Türke;  fr.  Türe,  it.  Turco,  nach  dem  türk.  turc;  6e- 
merkenswerth  sind  nur  einige  ableitungen  wegen  der  begriffs- 
eniwicklung;  turkey  truthcAn,  weil  man  fälschlich  sein  Vaterland 
in  der  Türkei  suchte;  vgl.  den  fr.  namen  des  vogels  coq-dlnde 
und  eine  ähnliche  Verwechslung  bei  nhd.  tärkischer  weizen,  engL 
Indian  com;  Trench  Stud.  121;  Wedgwood  3,  431;  femer  turkois, 
auch  turquoise,  turquois  hlaugrüner  edelstein,  fr.  turquoise,  it. 
turchese,  turchina,  sp.  turquesa,  mhd.  turkoys,  nhd.  türkis;  weü 
er  vorzüglich  in  Ostpersien  heimisch  zunächst  aus  der  Türkei 
kam;  Weigand  2,  926;  Diez  1,  434. 

Tnniialilie  eine  steinart;  fr.  tourmaline,  nhd.  turmalin,  it. 
neuUU.  turmalina;  der  name  sou  ostasiatisch  sein,  da  der  stein 
unter  der  bezeichnung  toumamal  zuerst  aus  Ceylon  durch  einen 
Holländer  17 OS  nach  Europa  (jebracht  worden  sei;  Hejse  941. 

Turmoil  unruhe,  beunruhigen ;  das  wort  kommt  vereinzelt  bei 
Shakespeare  vor  und  ist  zweifelhafter  herkunft;  man  häU  es  für 
zusammengesetzt  aus  turn  und  moil;  cdlein  wenn  diese  Wörter 
auch  auf  die  form  bestimmend  eingewirkt  haben  mögen,  so  liegt 
doch  vielleicht,  wie  schon  Skinner  annahm,  der  stamm  des  lat. 
tremere  zittern  zu  gründe;  vgl.  einerseits  die  älteren  formen 
tremel,  tremle,  trymylle  für  das  heutige  tremble^  theils  das 
äUere  fr.  tremouille,  neufr.  tremie  als  bezeichnung  des  in  steter 
bewegung  befindlichen  mühUrichters ;  s.  Diez  1,  422  unter  dem  it. 
iramoggia;  einigermassen  erinnert  der  ausdruck  auch  an  mhd. 
türmeln,  nhd.  turroeln  taumeln,  schwindeln;  Weigand  2,  926. 

Tum  drehen;  aus  diesem  grundbegriffe  lassen  sich  die  zahl- 
reichen bedeutungen  des  Zeitworts  wie  des  hauptworts  wohl  erklären; 
aÜengh  turnen,  toumen,  tirnen,  als  hauptwort  tourn,  turn;  der 
musdruek  musste  von  verschiedenen  seilen  in  das  engl,  dringen, 
denn  er  ist  gleich  weit  auf  roman.  wie  auf  german.  gebiete  ver-» 


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584 
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;  «ach  eine»»  "»^f  ^.etHd«»»^» 


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586  Turnip  —  Tiuh  8. 

breitet:  age.  tyrnan,  ottn.  tarna,  aM.  tarnan/ «MmoeA  dafm  meder 
in  besonderer  bedeutung  nkd.  tarnen;  it.  tornare,  sp.  pg^pr.  tornar, 
(Mfr.  turner,  torner,  neufr.  toarner;  ok  hauptwori  it,  sp.  pg.  tomo, 
pr.  torn,  altfr.  tonrn,  neufr.  tour;  aUe  beruhen  auf  dem  lot.  tomare 
drehen,  bu  lat.  gr.  tumus,  t6ffvoq  dreheisen,  toffvaus^v  dreehedn; 
vgl  Weigand  2,  927;  Diez  1,  418  und  wegen  weiterer  verwandi- 
Schaft  das  engl,  t  h  r  oV ;  auch  Gurtins  No.  239. 

Turnip  eine  art  rübe;  erst  dem  engl.  entMmt  ist  unser  fAi. 
turnip,  turnips,  auch  neufr.  tumeps ;  aitengl.  tnrnep,  earn,  tumu- 
pan,  tr.  tumapa ;  vielleicht  von  dem  auch  hdt.  tarn  rund  und  ir, 
gaek  neip,  ags.  näpe,  Uri.  napus  rObe. 

Twnsol  eine  pfianse;  fr.  toame-sol,  it.  tomasole,  van  fr. 
toarner  und  soleil,  it.  tomare  und  sole,  weil  sie  sich  der  somie 
auwendet;  vgL  den  pflansennamen  heliotrope,  gr.  ^lunfoxiov,  am 
gr.  ijXMg  sonne  und  tQhcBiv  wefiden. 

Tnrpentilie  terpentin;  fr.  t^r^benthine,  pr.  terebentina,  tre- 
bentina,  sp.  ii.  terebentina,  trementina,  lat.  terebinthina  sc  resint 
hars  eines  baumes^  lot.  gr.  terebinthus,  f^Bgißw^lh^,  xif/uv^; 
Weigand  2,  874. 

Tarret  thürmchen;  aUengl.  turei,  toret,  touret,  aUfr'.  waUon. 
touret,  neufr.  tourelle,  Verkleinerung  des  fr.  tour  thurm;  «.tower. 

Turtle  L  eine  art  taube ;  aUengl.  turtle,  tortle,  turtylle,  auch 
turtre,  ags.  turtle;  ndl.  tortel,  tortilduif,  (dtn.  turtildufa,  sckwd, 
turturdufva,  dän.  turteldue,  ahd.  turtuladübä,  nüul.  turtultübe,  iihd. 
turtel,  turteltaube;  altfr.  tourtre,  neufr,  tourtereau,  tourtereUe,  pr, 
tortre,  sp.  tortolo,  it.  tortore;  aUe  aus  dem  lat.  turtur,  welches 
etwa  lautnachahmende  benennung  des  vogels  ist;  vgl.  das  ent- 
sprechende hebr.  t6r. 

Turtle  2.  Schildkröte;  es  scheint  nur  eine  mit  besiehung  auf 
turtle  1.  entstandene  entstdlung  von  tortoise  mu  sein:,  „thought 
by  some  to  be  the  same  word  as  turtle,  the  bird,  transferred  to 
the  sea-tortoise  on  account  of  its  affection  for  its  mate  in  pairing 
time'*  Webster. 

Tush  L  still !  (ds  lautgeberde;  bei  Levins  tushe;  vgl.  unsen 
nhd.  tuschen,  vertuschen  0um  schweigen  bringen,  verheindichen» 

Tnsh  2.  sahn;  auch  tusk,  bei  Hal.  883  tosh:  a  projecting 
tooth;  (dtengl.  tosk,  tosch,  tusch,  ags.  tusc,  tux,  aUfrs.  tusk,  tusch; 
die  weiter  vermuthete  Verwandtschaft  mit  tooth  ist  nicht  Hat; 
Dief.  2,  676;  nach  Etm.  551  stände  es  für  tvise  und  gekörte  su 
dem  stamme  von  two. 


Tussock  —  TwatÜe.  587 

Tnssoek  büschel;  Weiterbildung  des  veralteten  taz  büschel; 
ivins  Ao^  mehrfach  tush  und  tushe .  in  dem  sinne  von  busch, 
\schel;  Webster  verweist  daau  theils  auf  kelt.  tusw:  a  whisp, 
bunch;  ins:  tbat  binds  or  wraps;  tusiaw:  to  bind  round,  to 
rap;  theils  auf  das  aUfr.  tasse:  a  clump  of  trees. 

Tut  1.  still!  als  lautgeberde;  auch  ir.  gael.  tut. 

Tnt2.  reichsapfel;  Hal.  896  hat  tut,  tuts  und  tutting  van 
ner  art  baU;  vgl.  auch  883  tot:  a  small  drinking  cup,  a  tuft 
grass;  tote:  the  whole,  to  bulge  out;  man  hat  verglichen 
hwd.  tut:  beak,  hood;  dän,  tut,  ndd.  tute,  tut:  a  cornet;  schott. 
te:  a  projection,  aUn.  tutr:  a  thick  body;  davon  würde  das 
\Bte  noch  am  meisten  entsprechen;  oder  ist  der  heraldische  aus- 
Mck  nur  eine  entsteUung  aus  tote  das  ganae,  lat  totum  sfur 
Zeichnung  des  ganzen  erdkreises? 

Tntsan  name  einer  pflanBc;  bei  Hai.  896  tntson :  the  peri- 
nkle;  wohl  entsteüt  aus  /r.  toute-saine,  vom  lat.  totus  gang  und 
aus  heü;  vgl.  die  nhd.  pflanBennamen  allheil,  allgut  bei 
imm  1,  235. 

Tntty  ainkkalk;  fr.  tutie,  mlat.  tutia,  it.  tuzia,  sp.pg.  tutia, 
itia,  tuzia,  von  dem  pers.  tfitiyä;  Heyse  941. 

Tu  lochey  büschel;  s,  unter  tussock. 

Twaite  roddand;  eine  art  fisch;  s.unterdernebenformthweiite. 

Twain  zwei;  Levins  hcU  twane,  twayne  neben  twoo;  oUengL 
eine,  twein,  tweie,  twesen,  ags.  tvegen,  aUfrs.  aUs.  twene,  ahd. 
'ene.  noch  im  alteren  nhd.  zween;  vgl.  Stratmann'  578;  Mätzner 
300  und  s.  weiter  unter  two 

Twang  scharfer  klang;  Levins  h(U  twangue:  resonare;  so 
ihe  auch  formeü  der  ausdruck  tritt  eu  schwd.  tvang,  dän.  tvaug, 
\d.  ndl.  dwanc,  mhd.  twanc,  nhd.  zwang  und  den  diesen  au 
unde  liegenden  Zeitwörtern  wie  nhd.  zwingen,  vgl.  twinge,  so 
heint  doch  das  engl,  wort  unmittelbare  latUnachahmung  zu  seinj 
dass  etwa  twang  erst  aus  der  interjektion  zum  Zeitwerte  und 
iuptworte  wurde,  dann  auch  Weiterbildungen  entwickelte,  wie 
rang,  twangle,  neben  thwank,  thwack;  Koch  3^,  166;  Hai.  896; 
'edgwood  3,  433:  „twang  represents  the  resonance  of  a  tense 
ring,  whence  to  twang  a  bow  is  to  draw  a  bow  and  let  the 
ring  spring  back.^^ 

Twattte  schwatzen;  daneben  twattlle,  ablautend  twittle  und 
mittle- twattle;  Hal.  896.  898;  wesentlich  lautncu^hahmend;  vgk 
ritt  er,  titter,  tattle;  Koch  3S  166;  Wedgwood  3,  433. 


588  Tweag  —  Twice. 

Twea^  kneifen,  kniff,  ärger,  Verlegenheit;  auch  tweagne  und 
tweak;  bei  Hai.  896  twage:  to  pinch,  to  squeeze;  897  tweag: 
doubt,  perplexity;  es  sind  wohl  nur  nebenfarmen  van  twick  wnd 
twitch. 

Tweed  gedreht,  köper;  es  scheint  unmittelbar  auf  ags.  tvaede 
doppelt  Burücksuvoeisen;  Etm.  553;  vgL  wegen  des  Stammes  two, 
ags.  tvä,  wegen  der  begriffsentwicUung  drilling  und  das  nUL 
Zwillich  bei  Weigand  2,  1171;  daraus  werden  sieh  dann  entwiekdt 
haben  tweedle,  tweel,  twill  drehen,  Bwimen,  köpem;  ein  andere$ 
t  we  edle  leicht  beriAren,  fiedeln,  bei  flaL  897  to  twiddle:  to  be 
busy  about  trifles;  to  twiddle  the  fingers:  to  do  nothing  erinnert 
an  fiddle.  , 

Tweese  chirurgisches  besteck;  früher  tweeze,  twese  scheint 
au  sein  das  fr.  etui  besteck,  pl.  ^tuis;  vgl.  das  engl,  fremdwort 
etui;  als  eine  ablHtung  davon  gilt  dann  tweezers  kleine  gange, 
doch  mögen  darauf  engk  ausdrücke  wie  tweag  kneifen  eingewirkt 
haben;  vgl.  nach  dieser  richtung  hin  pincers  Mange. 

Twelve  ewölf;  altengl.  twelve,  twelf,  twealf,  tweoli,  ags. 
tvelf,  tvelfe,  goth.  tvalif,  aUfrs.  twelef,  twilif,  twelf,  aUs.  tneli^ 
ndd.  twelf,  twolf,  ndl.  twaalf,  aitn.  tölf ,  sehwd,  tolf,  dan.  toW, 
ahd.  zuelif,  zwei  if,  mhd.  zwelf,  nhd.  zwölf;  vgl.  über  die  weitere 
abstammung  two  und  eleven;  Koch  1,  500;  Bopp  V.  Gr.  2,  80 ff.; 
Dief.  2,  684;  Weigand  2,  1175. 

Twenty  Bwansig;  aUernjl.  twenti,  twentis,  ags.  tventig  für 
tvaentig,J^tväntig  ßu  tvä,  engl,  two;  aUs.  tuentig,  aW/r«.  twintich, 
twintech,  ndd.  ndl.  twintig,  goth.  tvaitigjus,  aitn.  tuttugu,  oM. 
zweinzug,  zweinzig,  mhd.  zweinzec,  zwenzec,  nhd.  zwanzig,  früher 
auch  zwenzig,  zweintzig;  vgl.  über  die  eusammenseteung  mü  dem 
der  echnaahl  ten,  gr.  diTut  entsprechenden  nhd.  zig,  goth.  tigjas, 
dUs.  ags.  tig  bei  Weigand  2,  1143.  1164;  Koch  1,  455;  Dief.  2,  684; 
Bopp  V.  Gr.  2,  86. 

Twibil  doppelaxt,  hellebarde;  Levins  hat  twybil,  twyble; 
altengl.  twibil,  ags.  tvibill;  von  bill  2.  und  dem  mu  two  gehörigen 
altengl.  twi,  ags.  tvi,  aÜfrs.  twi,  aÜn.  tvi.  ahd.  zw!  als  erstem 
theile  von  eusammensetsungen;  in  derselben  weise  twilight 
dämmerung,  cdtengl.  twilight,  nhd.  z wielicht,  ndd.  twelecht;  v^ 
Weigand  2,  1169  f.;  StratmanuS  579;  Bopp  V.  Gr.  2,  65. 

Twice  zweimal;  altengl.  twies,  twiges,  ags.  tviges,  mhd.  zwies, 
zwis ;  neben  dem  altengl.  twie,  ags.  tviva,  altfrs.  twia,  bei  Hai.  898 
twye;  vgl.  thrice. 


—  TwirL-  589 

Twig  aweig;  aUengl.  twig,  twigge,  ags.  tvig,  ndd.  twieg,  ndl. 
njg,  ahd.  zwig,  zwic,  zwi,  mhd.  zwic,  zw!,  nhd.  zweig;  jtu  two, 
^'I  jeder  Bweig  eine  jnoeitheiJung  des  Stammes  oder  astes  ist; 
]L  Hal.  898  twissel:  a  double  fruit,  also  that  part  of  a  tree  where 
le  branches  separate;  altengl.  twisel^  baiEtm.  551  o^«.  tyisel,  ahd. 
lisela  gabel,  mhd.  zwisele,  nhd.  zwiesel;  Weigand  2,  11(57.  1170; 
I  anderen  bedetdungen  ist  twig  nebenform  von  twitch. 

Twilight  dämmerung;  s.  unter  twibel. 

Twin  sfwUling;  aUengl.  twinne:  geminns,  gemellus;  twin: 
inus;  aUn.  tyinnr,  tvennr,  nach  Etm.  551  ags.  tvinn:  duplex; 
etvinne:  gemini;  j9U  two,  wie  das  fühd.  zwilling  zu  zwei;  ebenso 
i  twin  trennen,  aUengh  twinnen  gleichsam  nhd.  zweien,  ent- 
wreien ;  Stratmann  '  580. 

Twine  ewim,  zusammendrehen;  dltengl.  twin,  ags,  tvin,  ndl. 
njn  doppelfaden;  als  zeitwort  altengl.  twinen,  ndl.  twijnen;  vgl. 
¥in;  aUn.  tvinni  doppelfaden;  aUn.  schwd.  tvinna,  dan.  tvinde 
oimen,  drehen. 

Twinge   zwicken,   kniff;    aUengl.   twengen,    ahd.   zuengen, 

lengen,  mhd.  twengen,  nhd.  zwängen  und  als  Stammwort  dazu 

^tengl.  twingen,  altfrs.  twinga,  dwinga,  thwinga,  dUs.  thuinga, 

E^n.  fivinga,  ahd.  duingan,  twingan,  mhd.  twingen,  nM.  zwingen; 

Weigand  2,  1172;  Dief.  2,  701  und  auch  das  engl,  thong. 

Twink  blinzeln;  aUengl.  twinken,  mhd.  nhd.  zwinken;  dazu 
I5  Weiterbildung  twinkle,  dUengl.  twinklen,  ags.  tvinclian;  es 
iheint  weniger  zu  twinge  zu  gehören  als  eine  nasalirte  form 
m  twitch,  nhd.  zwicken  zu  sein,  indem  der  begriff  des  zwickens 
4t  den  äugen,  des  intermittirenden  blickens,  des  funkelns  zu 
runde  liegt;  vgl.  die  ähnlichen  nhd.  blicken,  blinken,  blinzeln. 

Twinter  zweijähriges  schaaf;  Hai.  898  twinter:  a  beast  two 
inters  old,  ags.  tvivintre,  aus  winter  und  dem  stamme  von 
N0\  vgl.  twibil. 

Twire  zirpen,  flimmern,  flattern;  Hai.  898  twire:  to  peep 
dt,  to  pry  about;  also,  to  twinkle,  to  glance,  to  gleam;  in  den 
rtzten  bedeutungen  Uegt  zu  gründe  dltengl.  twireu  blinzeln,  mhd. 
nrieren;  für  twire  zirpen,  singen  kann  man  nun  entweder  eine 
\töammenziehung  aus  twitter  annehmen,  oder,  bei  dem  mund- 
rtlich  nicht  seltenen  Wechsel  des  anlauts  zwischen  tw  und  qu, 
\wa  auch  an  quire  singen,  eigentl.  im  chore  singen,  denken. 

Twirl  drehen,  quirlen;  geschichte  und  Ursprung  des  ausdrucks 
9t  nicht  klar;  bei  Etm.  618  wird  angeführt  ein  ags.  {»viril  als 


590  Twiit  —  Twü. 

eni^lMreehend  dem  ähd.  duiril,  mkd.  twirl«  nhd.  quirl,  r^uerl  ■ 
Mu  dem  mhd.  twern  herumdrehen  geetdU;  vgl.  aU  etwa  demuJl 
stamme  entsprossene  werter  die  engl,  queer,  thwart,  m 
churn;  Weigand  2,  446 ;  Dief.  2,  470. 

Twhft  drehen,  das  gedrehte;  aUen^  twisten,  oUmdL  twia« 
Ktm.  r>52  hat  ags.  tvist:  dyas,  laneam  fili  doplici«  textom:  £ 
898  twist:  the  foarchure,  a  twig,  to  lop  a  tree;  sidker  wie  ti 
und  tweed  su  dem  stamme  von  two  gehörig;  der  begrifi 
gweiheit  hat  sich  aber  nach  einer  anderen  Seite  hin  £u  dem  i 
swiespalts  entwickelt  in  den  formell  entsprechenden^  wie  ndd,  n 
twiHt,  mhd.  nhd.  zwist,  schwd.  dän.  tvist,  nebst  den  MeitwärU 
ndd.  ndl.  twisten,  schwd.  tvista,  dän.  tviste;  vgl.  Stratmann  '  5^ 
Weigand2,  1174. 

Twit  tadeln,  vorwerfen;   der  ausdruek  scheint  enUteUt 
sein  aus  aUengl.  atwiten,  hei  Hai.  109  atwite,  ags.  ät-vitan. 
dcLSS  das  anlautende  t  von  der  dem  einfachen  ags.  fitan,  en 
wite,  vorgesetsten  präposition  ät,  at  herübergenammen  ist;  % 
Htratmann '  22. 

Twiteh  swicken,  sucken;  otteit^I.  twicchen,  twikkin,  &e>  Et 
551  ags.  tviccian,  mhd.  nhd.  zwicken;  nebenformen  davon  schein 
SU  sein  twick,  tweak,  tweag;  der  weitere  Ursprung  ist  unklc 
Übrigens  mischte  es  sich  wohl  mit  anderen  stammen ,  wie  de 
twiteh  berühren  bei  Hai.  898  auch  formeU  an  touch  erinnert. 

Twitter  suritschern,  gittern ,  kichern;  Hai.  898  twitter: 
tremble,  a  fit  of  laughter,  the  chirping  of  birds ;  altengl.  twitere 
ahd,  zuizzirou ,  mhd.  zwitzern,  zizzern,  zitzern ,  nhd.  zwitscher 
vgl.  die  mit  dem  öfter  begegnenden  Wechsel  des  anlauts  e\ 
sprechenden  ndl.  quetteren,  schwd.  qvittra,  dän.  qviddre,  sou 
überhaupt  die  wesentlich  lautnachahmenden  engl,  titter,  twit 
schwatzen,  kichern;  ein  anderes  twitter  tadler  ist  unmittdbü 
ableitung  von  twit. 

Two  swei;  mit  den  jetet  veralteten,  ursprünglich  sur  seh 
dung  der  geschlechter  dienenden  nebenformen  twain  und  twa 
altengl.  twa,  two,  neben  twegen,  twein,  twey;  ags.  tvegen,  t' 
tva,  tu,  altfrs.  twene,  twa,  twa,  alts,  tvene,  tvä,  tve,  goth.  tv 
tvoH,  tva,  altn.  tveir,  tvaer,  tvö,  ahd.  zwene,  zwa,  zwo,  zwei,  mi 
zwCui,  zwo,  nhd.  zwei,  selten  noch  zwo  und  zween,  schwd.  tva, 
dän.  to,  ndl.  ndd.  twee;  weiter  urverwandt  mit  lat.  duo  (dal 
pr.  dui,  fr.  deux,  i^.  due,  sp.  dos,  pg.  dous),  gr.  dvo,  dltslav.  da 
litth.  du,  skr.  dva,  dväu,  kelt.  da,  do,  daou,  dwy;  f;p{.Stratmann'5< 


Tymbal  —  Tyrant.  591 

Weigand  2,  1165;  Bopp  V.  6r.  2,  63;  Dief.  2,  684;  Curtius»  224; 
«.  wegen  ableitungen  und  susammensetaungen  bei  Etm.  549—553. 

Tymbal  eine  art  pauke;  auch  timbal  geschrieben;  fr.  timbale, 
sp.  timbal,  timpano,  it  timballo,  timpano,  cdso  eigentl.  eins  mit 
den  engl,  tympan,  tympanam,  ags.  timpana,  (Mengl,  timpe, 
tymburne,  tynibyre;  aus  dem  lot.  gr.  tympanum,  tvfmctvov, 
tvxavov,  9U  tvxxBLv  schlagen;  vgl.  unter  timber;  Diez  2,  439; 
Scheler  322. 

TjTpo  abdrucki  merhmal^  charakter,  art,  buehsttibe ;  fr.  type, 
U.  sp.  tipo,  lat.  typas,  gr.  tvxog,  van  xvjttuv  schlagen;  vgk  wegen 
der  begriffsentwicklung  character  und  s.  Heyse  942. 

Tyrant  gewcdtherr scher;  aUengt  tyrant,  tyrande,  tirant,  aUfr. 
tirant,  neufr.  tyran,  nhd.  tyrann;  lat.  gr.  tyrannus,  tvQawog; 
vgl  Mätzner  1,  192 ;  Trench  Stud.  135. 


Udder  euter;  oMengL  nddir,  iddir,  iider,  «f«.  vder»  odr.  difn. 
ader,  luiZ.  aider,  uir,  akd.  ütar,  mJUL  uier«  iotery  «UL  eater;  fyL 
weUer  gr.  ovf^,  skr.  üdhar,  Uük.  udrm,  fimm.  ntv;  cafai  uddar, 
oeoL  ai^poQ,  lot.  aber,  ott«.  jafir,  jogr«  sdnkL  jufrar,  jv,  ül 
yrer,  kdi.  ath:  agh,  ait,  aitch;  Grimm  L  1044:  3.  1197:  Jk 
wurjBd  verbargemy  dock  mmss  He  die  vantdUmg  des  näknmia^ 
frwektbaren  entkaUeH  hohem,  wie  aus  dem  fr.  ov9m^  ifo{f% 
voTMüglieh  aus  dem  laL  adjdsUv  obor  fotjß^  s.  mier  mid 
Cartias<24o. 

Cgty  häsdiA;  ßttemgl^  agli,  mUm.  vig^ägr  iehreddick;  io 
HaL  899  iiodk  mmmdmrflick  og:  io  fiesel  a  repogiuuiee  to;  obcnyl 
og«  rnUm.  aggr  fmrekt,  sdkreekem;  mis  MeOwori  mhemgi.  ^iggni, 
oft«.  a£^:  aUengl.  amck  ogsome  mmd  der  hemiigem  weiiefMdtmg 
ogIiI2e^i^  emtspreekemd  ag&nes:  rrtntmaikn ' '>98 :  £m  dem  siammt 
heU  mtmm  zergUAem  die  mgs.  öga.  eg»,  gatk,  agis.  ogan,  amirer- 
seits  d^f  gaik^  agk:  larpi^:  jl  Ena.  3;  Diel  h  2.  5. 

üaknn  ^hmitem,  mrgwAm;  mUfr.  ambraige.  memfr.  ombnge, 
mtUkes  mmf  die^Ae  kegrifiemtwii' Hmmg  xkam  Meigi;  vgL  Trench 
liL  •4'>;  pr.  otiLtvasg«.  ^mm  dem  ImL  nmbra.  fr.  omhre  sekatUn^ 
hei  HaI  ^S7  cisber.  {»mfesr:  tte  sbade:  899  amber:  the  shade 
of  a  2^]]3D(«:  Mm  ftrmer  eagL  umbrella  adbarm,  iL  ombrdla, 
ft.  K<zLtetijt^  lei.  xziL^u'ik 

rvfirr  idbojflricfaer:    wtedk  hei  Skakeipeare  begegmd  nm- 


p^fc^.  aasflkA^  xxj«s^  xnrjwr.  niinfir. 


axTLT«erf.  i>caL7iere,  iir^viis«»'  mmd  gmmpg:   Koch  3*.  190;  am 

<«»;ig*p»tfi>ftfiMir  iSMMar  tfywtf:  fyL  impair  2. 

T'Mlf  nWimc  A^TT.  im'Skt^  ^«Baffr.  jr.  oot^  jr.  aroncK  om 
ikm   4M^   4rLlJk'UJJIt^,    mmai   ntf   «mL  geärmmgem   onkel;   wegm 


Uncouth  —  understand.  593 

Uncouth  ufibekannty  fremdartig,  unförmlich ;  vgl,  wegen  der 
hegriffsentmcklung  hei  Trench  Gl.  215;  altengl.  unkouth,  oncudh, 
uncudh,  ags.  uncüd;  zusammengesetzt  aus  cüd,  vgl.  can  l.,  und 
der  Vorsilbe  un;  Mätzner  1,  540. 

Under  unter;  altengl.  ags.  nnder,  goth.  alts,  undar,  alt  fr  s. 
under,  onder,  ndd.  under,  unner,  ndl.  onder,  altn.  undir,  schwd. 
dän.  under,  ahd,  untar,  mhd.  under,  nhd.  unter;  s.  Mätzner  2,  487; 
Grimm  Gr.  3,  260;  Dief.  1,  113  und  wegen  weiterer  Verwandtschaft 
mit  Za^. inter,  skr. autar  bei  Bopp  V.  Gr.  2,  26;  Curtius'  289;  über 
das  damit  zusammengesetzte  underneath^  altengl.  undirnethe, 
ondernethen,  ap^.  undemidan,  underneodan  vgl.  Koch  2,  346.  364; 
Mätzner  2,  491  und  beneath. 

Undern  mittagszeit;  bei  Hai.  901  uudern:  nine  o'clock,  a.  m.; 
altengl.  undern,  undurn,  ags.  undern,  alts,  undern,  undorn,'  altn. 
andorn,  ahd.  untarn,  mhd.  untern,  undern,  auch  mundartl.  noch 
nhd.  untern  frühstück,  vesperbrot,  dann  auch  mittagsessen;  goth. 
andaurns  in  undaurnimat  mittagsessen;  eigentl.  wohl  die  Zwischen- 
mahlzeit,  zu  undar;  s.  under;  Weigand  2,  952;  Dief.  1,  115; 
Fick  *  702;  ursprünglich  Zusammensetzungen  damit  sindunder- 
meal,  undertime  nachmittag,  abend,  wenn  sie  auch  wohl  als 
unmittelbar  mit  der  präposition  under  gebildet  erschienen. 

Understand  verstehen;  altengl.  understanden ,  understonden, 
ags.  understandan;  die  formell  völlig  klare  bildung,  vgl.  under 
und  stand,  ist  nur  wegen  der  eigenthümlichen  begriffsentwicklung 
bemerkenswerth;  die  heutige  engl,  bedeutung  zeigen  das  ags.  uuder- 
standan,  das  altfrs.  understonda  und  das  altn.  undirstanda,  wäh- 
rend  ahd.  unterstantan ,  mhd.  understän,  nhd.  sich  unterstehen, 
auch  ndl.  onderstaen  mehr  den  begriff  des  dazwischentretens, 
widerStehens,  hinderns,  strebens  und  wagens  entwickeln;  vgl.  um- 
gekehrt mit  den  ahd.  firstantan,  mhd.  verstau,  nhd.  verstehen 
wahrnehmen,  geistig  wahrnehmen  das  altengl.  forstanden,  ags. 
f  orstandan :  contra  stare,  impedire,  defendere,  aber  auch  iutelligere ; 
über  den  bildlichen  gebrauch  dieser  ausdrücke  bemerkt  Schwenck 
711:  „es  bezeichnet  zuerst  das  richten  der  gedanken  auf  etwas, 
bildlich  als  ein  stellen  dargestellt,  geistig  zu  einer  sache  treten 
und  dadurch  sie  kennen  lernen ,  einsehen;  ebenso  gr.  kitlöraö^au 
sich  hinzustellen,  auch  verstehen ;^^  für  die  anwendung  von  under 
in  diesem  sinne  ist  jedenfalls  zu  beachten  auch  der  ihm  eigene 
begriff  von  zwischen,  die  bedeutung  des  trennens,  der  Scheidung ; 

Müller,  iTkTm.  WOrterb.  II.    2.  Aufl.  38 


594  Unit  —  Uproar. 

vgl.  die  lat  intelligere,  discernere,  distingaere,  d<i8  aUs.  uodar- 
thenkeaii  denkend  verstehen,  erkennen,  das  nkd.  nntersctieiden; 
Griinm  Gr.  2,  878;  im  allgemeinen  über  die  BcMreiehen  Musammm- 
Setzungen  mit  under  hei  Stratmaun'  606  ff.  und  Mätzner  1,  544. 

Unit  einheit;  lat.  unitum,  von  unire,  ßu  unus  ein;  vgl  one; 
die  vielfachen  sprossformen  des  lat.  Wortes  auch  im  engL  wie 
unite  vereinen,  fr.  unir  sind  nach  den  entsprechenden  roman, 
ausdrücken  leicht  eu  erkennen;  so  unity,  dUengl.  anite,  /r. unite, 
lat.  unitas;  wegen  union  Vereinigung,  perle ^  fr.  sp.  union,  & 
unione,  lat.  unio,  gen.  unionis  s.  hei  Trench  Gl.  217. 

Unkempt  ungekämmt,  roh;  auch  unkemmed,- iet  Hai.  902 
unkembed,  von  un  und  dem  veralteten  kembed.  zu  oUengL  kemben, 
ags.  cemban,  altn.  kemba,  mhd.  keinben,  kemmen,  nhd.  kämmen; 
vgl.  Stratmann^  341  und  comb  1. 

Up  auf;  aÜengl.  up,  ags.  alts,  up,  upp,  aUfrs.  np,  op,  ndL 
op,  ndd.  up,  uppe,  altn.  upp,  schwd.  upp,  up,  dän.  op,  goth.  inp, 
ahd,  uf,  mhd.  üf,  nhd.  auf;  Grimm  1,  (502;  Gr.  3,  254;  über  ik 
zweifelhafte  besiehung  eu  dem  stamme  von  over,  gotK  of  In 
Dief.  1,  98;  Bopp  V.  Gr.  3,  497. 

Upbraid  schelten;  als  hauptwort  ältengl.  upbraid,  onpbreid, 
nach  Etm,  SIS  ap^.  up-gebregdan:  exprobrare;  die  eigenthümUche 
bedeutung  begegnet  noch  im  dän.  bebreide  vorwerfen,  tadeln;  da 
ags.  bregdan,  gebregdau,  vgl.  braid  1.,  besonders  auch  den 
sinn  des  lat.  striugere  hat,  so  lassen  sich  etwa  vergleichen  das 
lat.  perstringere  und  unsere  nhd.  aufziehen,  durchziehen  ter- 
spotten,  tadeln. 

Upholsterer  zimmerhereiter;  ehemals  upholster,  upholdster, 
upholderer  und  so  wohl  nur  für  die  besonderen  hedeutungen  eni- 
stellt  aus  upholder,  altengl.  uplioldere,  welches  in  dem  sinne  von 
undertaker  stand;  auch  dieses,  ursprünglich  überhaupt  einen 
Unternehmer  bezeichnend,  verengerte  hekannüich  seinen  begriff. 

Upon  auf;  altengl.  upon,  upan,  opons  apon,  ags*  uppon, 
uppan,  entstanden  aus  uppe  on,  also  eine  Verstärkung  des  on 
durch  up,  wenn  auch  dann  eine  Weiterbildung  van  up  damü 
zusammentraf  altengl.  uppen,  ags.  alls,  uppan,  aUfrs.  uppa, 
oppa,  ahd.  üfen,  üffen;  s.  Stratmann  »  609;  Mätzner  2,  378; 
Koch  2,  354. 

Uproar  auf  rühr;  Levins  hol  uprore;  der  ausdruck,  wenn 
auch  etwa  angelehnt,  ist  doch  nicht  als  eine  MUsammensetzung 
von  up  und  roar   brüllen  anzusehen;    aber  ebensowenig  beruht 


urchin  --  Usher.  595 

er  unmittelbar  auf  shind.  upp-ras  feindlicher  überfaU ;  vielmehr 
scheint  das  wort  erst  später  herübergenommen  aus  dem  ndl.  oproer, 
oder  den  schwd.  appror,  dän.  oprör,  nhd.  aufruhr,  frOher  uffimor; 
welche  beruhen  auf  dem  eeitwort  ndl.  roeren,  ndd.  rören,  odtn. 
hröra,  schwd.  röra,  dän.  röre,  ahd.  hruorjan,  ruoran,  mhd. 
moren,  rüeren,  nhd,  rühren,  €igs.  hreran,  ndtengl.  hreren;  vgl. 
ßrimm  1,  714. 

UrcUn  igel;  bei  Hai.  450  hirchoun,  hirchen;  905  urchone; 
iMengl.  urchon,  urchoun,  irchon,  dltfr.  irefon,  eriyon,  neufr. 
ti^risson,  pr.  erisson,  sp.  erizo,  jpjr.  ericio,  ouri90,  it.  riccio;  von  dem 
tat.  ericins,  neben  erinaceus;  welches  Curtius  No.  191  mit  gr.xijQ 
BusammensteUt ;  vgl.  über  die  roman.  ausdrücke  bei  Diez  1,  349; 
die  weitere  begriffsentwicidung  des  engl,  urchiu,  wonach  es  ein 
hleines  kind,  a  pert  or  rough  little  fellow  bezeichnet,  scheint  auf 
wnythologischen  Vorstellungen  von  neckischen  geistern,  kobolden  in 
^festaU  von  igeln  eu  beruhen;  vgl.  Tschischwitz  NachkL  german. 
Mifth.  72. 

Ure  brauch,  gewohnheit;  bei  Hai.  905  ure:  fortune,  destiny, 
^se,  also  to  use;  bei  Levins  to  put  in  ure:  in  usum  tradere; 
aUfr.  ure,  eur,  aür,  heür,  pr.  agur,  augur,  auguri,  it.  augurio, 
lot.  auguriura  Weissagung,  vorbestimmung ,  geschick;  vgl.  Burguy 
3,  26  und  die  neufr.  bonheur,  malheur;  damit  mischt  sich  leicht 
ure  stunde,  altfr.  ure,  hure,  ore,  höre,  neufr.  heure,  lat.  hora, 
engl,  hour;  Bnrguy  3,  273;  Übrigens  steht  bei  Hai.  905  ure  ent- 
steUt  auch  für  ewer,  für  udder  und  begegnet  ehemals  selbst 
für  das  lat.  urus,  nhd.  ur,  urstier,  auer;  vgl.  iU>er  diese  bei 
Weigand  1,65;  2,957. 

Urge  dringen,  drängen;  lat.  urgere,  it.  urgere,  Sp.  pg.  urgir; 
nhd.  als  fremdwort  urgiren. 

Us  uns;  aÜengl.  us,  ous,  ags.  üs,  üsic,  goth.  uns,  unsis,  aÜs. 
aUfrs.  ndd.  üs,  us,  ndl.  ons,  altn.  schwd.  ors,  dän.  os,  ahd.  uns, 
unsili,  mhd.  uns,  unsich,  nhd.  uns;  vgl.  we;  Mätzner  1,  309;  Koch 
1,  463 ;  Schleicher  678. 

US6  brauchen;  aÜengl.  usen,  fr.  user,  von  dem  lat.  uti,  usus, 
miat.  osare;  als  hauptwort  lat.  usus,  it.  sp.  pg.  uso,  aÜfr.  pr. 
as;  dasu  usage,  aUengl.  fr.  usage,  pr.  usatge,  sp.  usage,  it. 
usaggio,  mkU.  usagium,  usaticum;  ähnlich  andere  wie  engl.  fr. 
usance,  engl,  usurer,  fr.  usurier. 

üshar  thürsteher,  unterlehrer;  bei  HaL  465  huissher,  aUengl. 
HBshere,  uscher,   oyscher,    altfr.  ussier,  hussier,  uissier,  oissier. 


596  ÜBqnebangh  —  ütipim. 

neufr,  huissier,  aUsp.  uxier.  it.  usciere.  mlai,  'jStiMJTL*^  t.!?-^"- 
van  dem  UU.  ostium  thür,  pr.  nis.  us.  9p.  ozo.  ä.  i*^^''.  fr.  * 
auch  aÜengL  huis:  a  door  or  threshold  bei  Hai.  -I^.k»:  Ae  !<yr, 
entwicklung  ist  nicht  eu  auffallend^  wenn  nuMm  eimerweat  « 
engl,  gentlemeu  usher,  andrerseits  an  das  fr.  hui»^:rr  lirnnzt» 
gerichtsdieneTj  pedelly  schuidiener  denkt;  .Smart  eriiiäri:  .:'L^  i 
introduces  joung  scholars  to  higher  It'drnin^.** 

Usquebaugh  brantwein;  es  ist  ein  kelt.  in  seimer  htdaC\ 
genau  dem  tat.  aqua  vitae.  fr.  eaa  de  rie  enispreeJuAdet  ■ 
uisgebeatha.  schott.  iskiebae  lebenswasser ^  aus  ir.  rti?.^. 
u:asser  und  beatha  leben;  aus  der  keU.  ahkürgmng  irvi^j-^  i: 
wurde  dann  das'neuengl.  whisker:  HaL  92"^  hat  e$n  ntmöa 
whiskin:  a  shallow  brown  drinking-bowl :  Koch  3*.S:  Ui^i.  l.  . 

Ut  name  der  ersten  note;  wie  im  it.  fr.  jetzt  mteis:  du 
do  ersetzt;  über  die  namen  der  naten  ut.  re.  mi.  fa.  sx.  Il 
durch  Guido  A  ret  in  us  nach  den  versen:  ..  Ut  q:irrik!]t  lii:«  r 
si.>nare  fibris  Mira  gestorum  famuli  tuomrx:.  ^olv^  :<ii- 
Idbü  reatum  ^anete  Johannes!"  r^.  bei  Hers^  \^A^i  Ch-iiLi-r; 
Knel.  .'*.  I3'.'';  fraglich  bleibt,  woher  das  für  ut  später  übliche 
gekommen  isL 

VXMS  f^srieit.  der  achte  tag  nach  eittem  feste:  auch  \i:\y:  1 

Hi".    •:""'   .:^?:    'Lr  riiihth  däV.  or  the  ^iml»:^  •.  f  ^-i^h:    iar?.  sr 

—  •  «•  _  ■ 

j  :'r^"::■»^l.:  >rÄ<'rr.  ::tÄss.  -:ä^*.  iKrnM.  fr.  ut^e*.  ita>.  utu?.   räv« 
dirV.     ::--vr-.  /^«r.  r^pj  •  itu-vr.  lot,  ve:  .vr:*.  zu  fa/.  oit  •  aa 

wsi^r-itt^pluÄ    t^m    limrai    und    bedeutete    die    acht    tage    ita 

UtBt^l  ifcw^«^*:-?:  aJien^.  '-;-rmttert.  om^emest.  utmest.  a< 
v:: :.  r->:-  '-'.r— -,■<'.  #%i»f*T^;rr  r-Tfi  oj*.  üt.  ti-e:  *.  engl,  oiii;  r 
%''i'P'.%  ir^  ;^,>:iu"i«jifc7ir;if».  ««"  dopptüer  Steigerung  und  tceü 
li\%syfpii:'fKn^r9ki^  a%i^Äinwmg  am  z. :  *;  berMhenden  biliungen  l 
Y:.:.'.rr  "..  i:.-"  .  S.'::  1.  ^.'2:  irf^f«  de#  j^^flKtii«<ifn«'ii  stamnu 
<:,'tr-i  Af^  v-'^iÄrf»  zncm ;•«:-  :zTTrzs:'>;  otkA  utter:  Kim.  71  u\ 


^      *    .    ^m  •     ■  *  « ^ 


l  ;4>]fil  «kr'7»r«»Mrr« :  Aflr  •!#  frefudwort  in  die  ander 
*.;*-*'*?^  >7'^Ä,-:iuf'*  pi'i^^-^pf%€  «fcSflru^i  beruht  auf  dem  gr,  ( 
*;•,  f..  ».♦.«"  r4-.r;i;  i»^  «*fi  iTK^i*  r%erst  1516  nm  Thomas  Mor 
*;•,'. '.»r^/*::  ...  :  >  v .  rt  :x..-i  .  "»..p'-a  to  ou  imaginary  islai 
>•*■,:     ':    -:»-::*    ;^  -.i^.^.ii^   lijr  t:: -.:•«:    perfection  . in  la¥ 


Utter.  597 

Utter  äussere,  äusseren;  das  wort  ist  aunächst,  neben  outer, 
Tfnparativ  altengL  ntter,  ctgs.  ütor,  üttor,  altn.  ütar,  ^tri,  ahd. 
zero,  üzzero,  nhd.  änszere;  daau  utterly,  cUtengl.  utterlike, 
tterliche;  als  Zeitwort  altengl.  utteren,  uttren,  ndd.  ütern,  mhd. 
zetu,  iuzern,  nhd,  äuszern ;  vgl.  die  ahd.  üzon,  ndk  uytten ;  in 
er  Weiterbildung  utterance  das  äussere,  das  ausser ste  tritt 
ine  Vermischung  ein  mit  dem  fr.  outrance,  su  outrer,  outre, 
welche,  auf  dem  lot.  ultra  beruhend,  sich  den  german.  Wörtern 
ach  form  und  begriff  mehr  und  mehr  näherten;  vgl.  Strat- 
ianD«611  und  Hai.  906. 


V 


V. 

Yacaney  leerheii,  freisein,  feriem:  fr.  raeanee.  jp.  jf.  w 
cancia,  it.  vacanza,  von  dem  lai,  vacare  frei  seim;  dacem  «di 
vacant,  schon  aUen^  vacaant,  fr.  Tacant.  jome  Bmdert  imp. 
engl.,  als  fremdwörier  auch  nkd.  leicht  erkenmilieke  aWcihfii: 
vacate,  vacuate,  racaity,  vacuoaa,  Tacnam. 

Yareimate  impfen;  neulat.  ü.  Taccinare«  fr.  Taeciiier.  fi, 
Taccinar.  sp.  Tacnnar,  nAst  den  enispreeheniem  hmmpiuwiern  wk 
engL  fr.  vaccination :  von  lai.  vacdnos  smr  kmk  fdkdrig,  laeei 
knh:  vgl.  als  andere  ahleUmngen  davon^  vermiüdi  darA  die  fr. 
vaclie,  vacher,  vacherie,  die  mmndartUek  oder  vermUH  omA  im 
engl,  vorkommenden  rächen  bei  Hai.  906  Tacherj:  m  daiir. 

Vag;ae  sAweifmd,  unbesUmmä:  fr.  vmgne.  jp.  pg.  iL  vagn. 
la/.  vagns  sAweifend.  vagari  schweifen:  demselben  stwnme  arf- 
Sjwingen.  mit  geriftgen  ändermngen  den  tat.  nnd  rowuin.  formen 
entsprechend,  ragarr.  vagabond,  vagrant:  in  dem  leirten  ersckeiä 
das  r  unorganisch  eingeschoben  gegenüber  dem  lai.  vagans.  ^ 
rsLgann^s.  ofr/r.  ragant.  vagans:  Matzner  1.  189:  doch  ameh  norm, 
fr,  vjkgarar.i  eiwa  unter  erneutem  einfluss  des  lot.  vagari  firf- 
f^amden  im  denken,  oder  als  eine  neue  sprossform  von  vagary. 
,«f<  Mc^s  das  aileitemde  r  rum  stamme  gewogen  wurde. 

Tail  L  verpMeierm:  oltemgL  veilen.  aitfr,  veler:  nebenfom 
v(m  rt\\:  a^Tfr.  v<-:}<^,  nenfr^  ^caie  segeL  sddeier,  lot.  velom. 

Tail  2.  herumieriat^sen.  nachgeben:  bei  Hai.  9<>6  vaile:  to  lower, 
to  Kl  ffcl.:  rertitrr»  ams  avaii  2.:  Mizzner  K  211. 

Tail  S.  tmnkpfii:  Hal  >«y*  raik-:  to  avail:  vails:  gifts  to 
^r^Ar.ts:  fyf^HiriS  amf  ATai"  1.  su  dem  Mm/ir.  valoir,  att/r.  valeir, 
tAi.  x-jiVty  :  ^  h%<Mtf£/Sf  mrsprwnpUck  umUrstrntmngj  hülfe^  dami 
he:is/m4r^  rtmf%  ictifYia«?/sr«  pxiriiim,  a  vindfiall:  vgL  value  wd 

Vaia  r^vC  ier*:  d^:4mpi  •^.  x-jjr,  pr.  ran,  ra,  pg.  vao,  it. if- 

vA^v.    MSk  ^j^T.i»^:    marm  äamm   süeitmngem   wie  vanity,   aUenj^ 


Vair    -  Vamp.  599 

alte,  aUfr,  vanitee,  neufr.  vanite,  lat  vanitas;  eigenthümlich  sind 
?  engl,  eusammensetsfungen  vainglory,  vainglorious;  vgl.  vaunt  1. 

Vair  bunt,  ein  peUwerk;  bei  Hai.  906  vaire:  a  kind  of  fur; 
'engl,  vair,  veir,  aÜfr.  vair,  pr.  vair,  var,  vaire,  sp.  pg.  it  vario, 
.  varius  verschieden,  mehrfarbig;  vgl.  Burguy  3,  381  und  wegen 
r  begriffsenturicklung  unser  nhd.  bunt,  bnntwerk,  soune  feh,  fehe, 
id.  veb,  ahd.  feh,  ags.  fah,  cUtengl.  fah,  fob,  fou,  goth.  faibus; 
eigand  1,  194.  329;  Dief.  1,  351;  s.  das  it.  vajo  grauwerk  bei 
ez  2,  77. 

Yalanee  fransen,  Vorhang,  gardine;  bei  Hai.  906  valence:  to 
lament  witb  drapery;  907  vallions:  tbe  valance  of  a  bed;  aus- 
hend  von  der  nebenform  valence  leitet  man  es  a&  von  dem 
Isnamen  altengl.  fr.  Valence,  .sp.  Valencia,  so  dass  wie  so  oft 
r  ort  einem  daselbst  gefertigten  Stoffe  und  weiter  einer  be- 
mmten  Verwendung  desselben  den  namen  gegeben  hätte;  dass 
m  es  frühzeitig  so  verstand,  ist  nicht  zu  bezweifeln,  doch 
nnte  eu  gründe  liegen  das  norm.  fr.  valaunt,  fr.  avalant  herah- 
ngend;  wenigstens  ist  eine  umdeutende  Vermischung  sehr  mog- 
h;  vgl.  vail  2.;  avail  2.  und  Wedgwood  3,  441. 

Yale  thai;  altengl.  fr.  val,  pr.  vai,  vall,  valb,  vau,  sp.  val, 
lie,  pg.  it,  valle,  lain  vallis;  eine  Weiterbildung  davon  ist  dann 
Hey,  altengl.  vdXeie^  valle,  a{^/r.  valee,  neu/r.  vallee,  jpr.  valeya, 
llada,  it.  vallata;  übrigens  begegnet  vale  auch  als  nebenform 
Yi  vail  in  seinen  verschiedenen  bedeutungen;  mundartlich  bei 
J.  906  auch  vale :  many  für  fale,  feie,  feil,  ags.  fela,  feola,  goth. 
a,  nhd.  viel;  s.  darüber  bei  Stratmann  >  197;  Weigand  2,  988. 

Valet  knappe,  diener,  knecht,  bube;  neufr.  valet,  altfr.  vallet, 
slet,  varlet,  pr.  vaylet,  vaslet,  vallet,  it.  valetto,  mZot.  varletus, 
roletus,  vasletus;  nur  eine  nebenform  davon  ist  also  varlet 
d  beide  beruhen  als  ablcitungen  auf  dem  mUU.  vassus  dienst- 
mn;  vgl.  das  weitere  unter  vassal;  Diez  1,  439. 

Value  werth,  schäteen;  altengl.  altfr.  value,  eigentl.  femininum 
s  partic.  valu,  von  valoir,  lat.  valere  gelten,  werth  sein;  it. 
luta ;  als  Zeitwort  entspricht  es  mehr  oder  weniger  den  sp. 
luar,  it.  nUat.  valutare,  fr.  evaluer;  desselben  Stammes  ist 
il  3.,  ferner  valiant,  altengl.  valliant,  fr.  vaillant;  valour, 
engl,  valour,  fr.  valeur,  kU.  valor. 

Vamp  Oberleder,  vorschuhen;  Hai.  907  hat  vamp:  to  patcb 
;  vamplets:  rude  gaiters  to  defend  tbe  legs  from  wet;  vampy: 
3  bottom  of  hose,  or  gaiters  attached  to  tbe  hose,  covering  the 


600  Vampire  —  Variable. 

foot:  vampers:  stockings;  aUengl.  ysL\\mY>e^  vampe;  einhemerkeu- 
werthes  beispiel  starker  verstümmlungj  denn  der  ausdruck  benü 
auf  fr.  avaut  -  pied  vorderfuss,  vardertheil  des  fusses ,  oberkder; 
nach  Todd  aÜsp.  avampies:    instep   of  boots,    or   spatterdashes; 
vgl.  wegen  der  formenentwicklung  bei  Hai.  907  vainbrace  aus  fr. 
avant-bras;  vamplate;  sowie  die  lautregeln  bei  Mätzner  1,  133.  ItiS. 
Vampire  blutsauger;    fr.  vampire,  iL  sp.  vampiro,  nhd,  Rd 
vanipir;  name  und  aber  glaube  scheint  von  den  Serben  gekomim 
eu  sein;  serb.  wampir,  wampira;  vgl.  Heyse  952;  Weigand  2,  J^fll. 
Van  1.  vortrab;  verstümmelt  aus  fr.  avant  rom,  lot.  ab  mii 
ante,  der  bedeutung  nach  verküret  aus  avant-garde,  engl,  van- 
guard, wie  fr.  avant-fosse  vor  graben,  engl,  vanfoss;  s.  vauDti 
Van  2.  schwinge,  schwingen ;  fr.  van,  vanner,  lat.  vaunos,  o^ 
fanu;  s.  fan. 

Vane  fahne;  s.  fane  2.,  von  dem  es  nur  eine  nebenform  id 
und  über  die  damit  vermuthete  Urverwandtschaft  ausser  den  dwt 
angeführten  steUen  noch  Cnrtius  No.  3(52. 

Vanilla  eine  gewürgpflanße;  neulat.  vanilla,  fr.  und  danaek 
auch  als  fremdwort  nhd.  vanille,  it.  vainiglia,  pg.  bainilha,  baunilha, 
sp.  vainilhi,  vainica,  von  dem  sp.  vaina  scheide,  schote,  lot.  vagint 
nach  der  gestalt  der  fruchthülle;  vgl.  Heyse  952;  VVeiganJ  2,  9«il. 
Vanisb  verschmnden;  aUengl.  vanissen,  vanesehen.  Ja/,  ra- 
nescere,  xru  vanus,  engl,  vain;  vgl.  die  pr.  evanir,  evanuir,  rsvanuir, 
esvanezir,  ncufr.  s'evanouir,  it.  svanire :  s.  Diez  2,  298. 

Vanquish  besiegen;  aUengi.  venqnissen,  venquishen,  venkisen. 
vencnsen  :  £fu  gründe  liegt  das  altfr.  veincre.  vencre,  neufr.  vaincre, 
2)r.  sj),  pg.  vencer,  it.  lat.  vincere;  für  die  engl,  form  ist  beson- 
ders  eu  beachten  das  Präteritum  altfr.  venquis ,  f^eufr.  vaimiuiii. 
Vapid  schal,  geistlos;  i7.  vapido,  {a^.  vapidus  was  seinen  geist 
verloren  hat,  gleichsam  verdampft  ist  eu  lat.  vapor  dampf,  dunsii 
pr.  sp.  pg.  vapor,  it.  vapore,  fr.  vapeiir,  engl,  vapour. 

Varec  seetang ;  auch  varech  geschrieben ;  fr.  varec.  varech.  pr. 
varec:  Heyse  952  leitet  diesen  ausdruck  ab  von  (/«m  ara6.  warak 
baumblatt,  laub,  pers.  barg;  Hiez  2,  449  dagegen  von  dem  ags. 
vräc  etwas  atisgestossenes;  s.  wrack  und  wreck:  und  mindestens 
wird  eine  mischung  der  Wörter  aneunehmen  sein,  da  fr.  varech 
auch  ein  gesunkenes  schiff  beeeichnet;  50  Cotgrave:  varech.  asea- 
wrackt'  or  wrecke  bei  lial.  940;  vgl.  Littre  urder  varech. 

Variable  veränderlich;  fr.  sp.  pg.  variable,  pg.  variavel,  iL 
variabile,  lat.  variabilis,  von  variare,  eu  varius;  vgl  vair;  andere 


Varlet  —  Vault  601 

iMeitungen  desselben  Stamms  sind  nach  den  entsprechenden  tat 
imd  raman.  toörtern  leicht  erkenntlich;  so  vary,  altengl.  variin, 
fr.  varier,  IcU,  variare;  variation,  altengl.  variaciomi,  fr.  variation, 
lot.  variatio;  variance,  altengl.  variaunce,  variance. 

Yarlet  h%appe,  diener,  knecht,  schurke;  aUfr.  varlet,  neben 
Yallet;  s.  valet. 

Yamish  fimiss;  altengl.  vernisch,  fr.  vernis,  it.  vernice,  sp. 
berniz,  barniz,  pr.  vernitz,  mlat.  vernicium,  fernisiuni,  und  erst 
aus  dem  roman.  herübergenommen  mhd.  farnize,  vernis,  nhd. 
firnisz,  ndl.  vernis,  schwd.  fernissa,  dän.  fernis,  nebst  ent- 
sprechenden Bcitvoörtem  wie  altengl.  vernishen,  fr.  vernir  und 
▼emisser,  nhd.  firniszeu;  nach  Diez  1,  441  etwa  zunächst  vernir 
von  einem  lat.  vitrinire  verglasen^  zu  vitrinus,  vitreus,  vitrum; 
vgl.  Weigand  1,  343. 

Vase  gefäss;  neufr.  vase,  alt  fr.  pr.  vas,  it.  sp.  pg.  vaso,  lat. 
vas,  vasum;  auch  nhd.  als  fremdwort  vase;  vgl.  das  abgeleitete 
▼  e  s  s  e  1. 

Vassal  lehnsmann;  auch  nhd.  vasall,  mlat.  vasallus,  vassallus, 
«7.  vassallo,  fr.  vassal,  pr.  vassal,  vassau,  sp.  vasallo,  pg.  vassallo; 
der  ausdruck  beruht  aber  fiach  Diez  1,  439  auf  dem  keU.  gwasawl 
dienend,  von  gwasau  dienen ^  gvväs  diener^  Jüngling;  das  letzte 
erscheint  als  mlat.  vassus;  Weiterbildungen  davon  sind  valet, 
varlet  und  etwa  entstanden  aus  vassus  vassorum,  das  fr.  va- 
vasseur,  engl,  vavasor  afterlehnsmann. 

Vat  gefäss;  nebenform  von  fat  2.;  vgl.  Stratniauu^  193  und 
über  das  hier  vielleicht  durch  den  einfluss  des  roman.  vase 
erleichterte  eintreten  von  v  für  f  im  ardaut  bei  Mätzner  1,  138. 

Vaudeville  eine  art  lustspiel,  ehemals  eine  art  satirischer 
lieder;  fr.  vaudeville;  genannt  nach  dem  orte  Vau  (Val)  de  Vire 
in  der  unteren  Normandie,  wo  Olivier  Basselin  zu  ende  des 
14.  jahrh.  zuerst  dergleichen  gedichtet  haben  soll;  Diez  2,  449. 

Vault  gewölbe,  wölben;  so  schon  bei  Levins  vault:  arcus, 
fornix,  arcuari,  altengl.  vaulte,  voute,  alt  fr.  vaute,  voute,  volte, 
neufr.  voüte,  pr.  volta,  vouta,  vota,  sp.  vuelta,  altsp.  pg.  it.  volta, 
nücU.  volta,  voluta,  von  dem  lat.  volvere  wälzen,  drehen;  vgl.  den 
architektonischen  ausdruck  volute;  als  Zeitwort  neufr.  voüter, 
(ütfr.  volter,  voulter,  it.  voltare;  s,  Burgny  3,  396;  etymologisch 
dasselbe  wort  ist  vault  wendung,  springen,  voÜigiren;  neufr. 
volte,  als  Zeitwort  altfr.  volter,  sp.  pg.  voltear,  it.  voltare  und  in 
weiterer  ableitung  it.  volteggiare,  neufr.  voltiger  und  daher  als 


600 


foot;  Tampers:  stock;  i 
werthes  heispiel  staruti 
auf  fr,  avaiit- j>iiil  .•.- 
nach  To(I<I  aUap,    ^vmii. 
vgh  wegen  der  /('. ...  . 
avail t-bras;  vai... 

Vampire  ^'"■ 

vaiiipir:  mu/#m;  u    - 
eu  sein;  <rro.  •.. 

Vau  1.  •"« 
ante,  der  f/t.. 
guar«!,  it. 


.^r  'jegriffsenticicklung  das  «U 

%«  'iiu  ebenfalls  auf  lot.  volvere 

-  ..  t48;  2,  449;    Wedgwood  3. 443 

—«1^  'imnten;  ftet  Hal.  907  vauntoor:  i 

-i-«r:  dft/r.  vanter,  venter,  n^u/r.  vaDt». 

-^  "anitare,  jeru  clem  adjekiiv  kU.  van« 

1*  iiwfm  der  hegriffsentwicklung  etiea  ik 

-c  le  eitd  sein,  prahlen. 

.  i^tkeü;   aus  dem  fr.  avant ,  lai.  ab  ante 

MMM'  entstellt;  vgl.  vamp,  sowie  beiM 

La  ivaiitmure;   oUengL  vaant-warde,  raot- 

ud:  the  van  ward,  the  fore  part;  neuei^ 


Vau  ^ 
faim  .         u       i  UM"    ioibfdl;  aUengl  veale,  veel,  vel,  5c*o«.  veil, 
V  a;  ■         .-^.»^mir.  reaa, pr.  vedel,  vedelh,  it.  vitello,  lal  ritelloi. 
f«i. ;     — *         nBM<$,   Äir.  vatsas;   vjrt  Curtiius  No.  211  wid 
/i,     -.  a.   Jiez  2,  449. 

he;  fr.  vedette,  it.  vedetta;  dasletiiere  scheitU 
it  vedere,  lot.  videre  sehen  doch  ursprünj^ 
a.  veletta,  jfu  it.  veglia,  lat.  vigilia  wache;  s. 


eenden;  in  der  Schiffersprache  auch  ndl.  ndi 

*m  .cm  ^^oman.  gebiete  fr.  virer,  pr.  pg.  virar,  sik  virar. 

-MM.   irsxn  drehen;  schweren  bedenken  unterliegt  nach 

-w  ^  äüeitung  von  dem  lot.  gyrare ;    vgl.  weiter  unter 

oftanjgenartig,  p flange;  fr.  vegetable,  sp.  vegetable, 
fur.  M.  vegetabilis,  von  vegetare  beleben,  vegetus  lebens- 
tceitere  ableitungen  in  den  roman.  sprachen  wie 
»  .«.  oM  iii^  fremdwörter  im  nhd.  leicht  eu  erkennen  sind: 
^-^smL"    i*^r^9ö3;  VVeigand  2,  962. 

^  yu-jüeter:  vgl.  vail  1.:  altengl.  veile,  vele,  vail,  a/^r.  veile, 
^f  ..e  der  Schleier,  la  voile  das  segel;  pr.  vel,  5p.  it.  velo, 

^    -..    Ä.  velum  Vorhang,  segel,  für  vehulum,  eu  vehere,  also 
..'•  ias.  teas  das  schiff  vorwärts  treibt. 

«jer:  altengl.  fr.  veine,  lat.  vena,  welches  unverändert 
t   «^  -.-eua,  dagegen  pg.  vea,  auch  cUs  fremdwort  nhd.  renc 

tdMM  pergament;  aUengl.  velim,  hei  Hai.  908  velyrn:  eigeiül 
.  ffüM  /r.  velin,  neulat.  charta  vituliua,  im  nhd.  als  fremd- 


Velvet  —  Venge.  608 

wort  Velinpapier;  s.  Diez  2,  449;  Heyse  954;  vgl.  veal  und  wegen 
der  farm  venom. 

Velvet  samnU;  bei  Hal.  908  vellet  und  velure,  altengl.  velwet, 
felvet,  vellute,  it,  velluto,  sp,  veludo,  aUfr.  vellnau,  velluyau,  mUU. 
Telluetum,  vellutum,  von  dem  lai,  villutus  jsottig,  villus  £foUe;  vgl. 
als  andere  Bildungen  desselben  Stamms  die  engl,  velare,  velutinous, 
Yelveret,  die  altfr,  veloux,  velous,  village,  UA.  villosns,  neufr.  velours, 
mit  eingeschobenem  r,  dann  wieder  als  steitwort  velouter;  Diez  2, 451. 

Vend  verkaufen;  fr.  veiidre,  it.  lat.  vendere;  vgl.  Ober  die 
demselben  stamme  entsprungenen  ^  aus  dem  fifUU.  oder  fr.  meist 
unverändert  aufgenommenen  Wörter  wie  venal,  vendible,  vendition, 
▼endue  bei  Webster  und  Smart;  ausserdem  vent  2. 

Veneer  mit  höh  auslegen;  das  jedenfalls  nicht  sehr  alte 
wert  scheint  entsteüt  zu  sein  atAS  dem  fr.  fournir,  vgl.  furnish, 
welches  im  nhd.  furuiren  die  bedeutung  des  engl,  worts  erhalten 
hat;  Grimm  4\  7S2;  dabei  mag  etwa  der  gedanke  an  fr.  veiner, 
engl,  vein  ädern  mitgewirkt  hohen  ^  insofern  eum  furniren  vor- 
eugsweise  geädertes  höh  genommen  wurde. 

Venery  1.  geschlechtslust;  eu  dem  lat.  Venus,  gen.  Veneris, 
woven  das  adjektiv  venereus;  über  die  dem  stamme  nach  damit 
ßusammenhängenden  ausdrücke  wie  venereal,  venerable,  veneration, 
denen  die  entsprechenden  fr.  und  lat.  Wörter  klar  bu  gründe  liegen^ 
sowie  Ober  die  eben  darauf  beruhenden  nhd.  fremdwörter  vgl. 
Webster;  Smart;  Heyse  955;  Weigand  2,  962. 

Venery  2.  jagd;  altengl.  venerie,  venorie,  iülfr.  venerie,  neufr. 
v^n^rie,  von  dem  altfr.  vener,  veneir,  pr.  venar,  lat.  venari  jagen; 
vgl.  als  Wörter  desselben  Stamms  die  engl,  venary,  venatic,  venation 
und  venison. 

Veney  gang,  stoss  beim  fechten;  auch  venew,  bei  Hai.  908 
venu:  a  jn.np  or  leap;  venue:  a  bout  or  thrust  in  fencing;  fr. 
venue,  £fu  venir  kommen;  denn  das  fr.  venue  bedeutet  nicht  nur 
anhunft,  sondern  auch  etwas  wierwartet  kommendes,  eitlen  wurf 
bei  dem  kegelspiele;  so  mag  der  ausdruck  sfunächst  eine  bestimmte 
art  des  stossens,  fechtens,  oder  wie  unser  nhd.  gang  einen  äbsata 
des  kampfes  bezeichnet  haben. 

Venge  rächen;  gewöhnlich  jetsft  in  der  eusammenseteung  re- 
venge; altengl.  vengin,  vengen,  /r.  venger,  jjr.  vengar,  venjar,  sp. 
vengar,  pg.  vingar,  it.  vengiare,  lat.  vindicare;  dazu  vengeance, 
altengl.  vengeaunce,  venjaunce,  neufr.  vengeance  und  andere  leicht 
erkennÜiehe  büdungen  wie  avenge,  revenge,  vindicate. 


604  VeniMm  —  Verdict 

« 

VeiiMl  wUdbret;  aUengl.  venison,  vpneson,  yeneisun,  oÜfr. 
veneison,  veneison,  venison,  neufr.  venaison,  pr.  venaizo,  veiuuQ, 
venatio,  lai.  venatio  jiigd;  su  dUfr.  vener.  veneir,  lot.  Yennri  jagen; 
vgL  veuery  2. 

VeiOB  gift;  bet  Hal.  908  vcnime:  poison,  venom;  wmmäwtL 
venion;  aUengL  venim,  feuim,  dltfr.  venim,  venin,  velin,  noi/f. 
venin,  pr.  veri,  vere,  gp.  pg.  veneno,  it  veneno,  veleno,  lot.  vcne- 
num;  da£u  aUengI  veniniin,  fr.  envenimir  vergiften;  femer  oil 
adjektiv  venomous,  aUengl.  venimons,  aUfr,  venimeus,  neufr. vem- 
menx,  sotcie  andere,  die  eich  uumittdbar  an  das  lai.  a$iseUiesm 
wie  venenate,  venenose;  vgl  über  die  romanischen  ausdrückt  M 
Burguy  3,  384. 

Vent  1.  luftlochj  Öffnung,  herauslassen,  luft  einsiehen;  tf/L 
Hal.  908;  jsu  gründe  liegt  das  fr.  vent,  UU.  ventos  wind;  doMt 
unter  anderen  v entail,  cUtfr.  ventaille,  neufr.  ventail  das  kdm^ 
visir,  durch  welches  luft  geschöpft  wird;  vgl.  bei  Hai.  116  aven- 
taile;  908  vental;  /enter  ventoy:  a  fan,  ü.  ventaglio,  sp.  ventalk, 
fr.  eventail  fachet;  s.  Diez  1,  441;  auch  Diez  2,  191  sp.  ventam 
fenster,  in  ahnlicher  begriffsentwicklung  me  window. 

Vent  2.  verkauf,  verkaufen;  fr.  vente,  su  vendre,  lot.  vcndcre 
verkaufen;  5.  vend;  bei  Hai.  908  vent:  to  vend  or  sell;  vent:  an 
inn,   sp,  venta  gasthaus  und  wie  it.  vendita  einkauf;  Diez  2,  191. 

Venture  wagniss,  wagen;  verstümmelt  aus  adventure,  fr. 
avi^ntnre  (etwa  missverständlich  aufgefasst  als  a  venture);  die 
bedeutungen  wagstück,  wagen  ergeben  sich  leicht;  vgl.  das  mhd, 
äveutiure,  ndd,  eventure,  als  Zeitwort  eventuren  auf  das  spid  seteen, 

Venne  stoss  beim  fechten;  nachbarschaft;  wegen  des  worU 
in  seiner  ersten  bedeutung  vgl.  veney ;  die  zweite  konnte  ebenfaUi 
beruhen  auf  fr.  venue,  vgl.  auch  avenue;  indessen  weist  die 
nebenform  visiie  auf  Vermischung  hin  mit  den  altfr.  visne,  visnes, 
visnet,  welche  une  neufr.  voisin.  voisinage  auf  lat.  vicinus,  vicinitaa, 
mlat,  vioinetum  zurückweisen;  vgl.  Burguy  3,  394. 

Veranda  offener  vorbau;  fremdwort  wie  das  nhd.  veraiida:  jw«- 
nächsi  von  dew  py.  varanda.  sp.  barauda;  dies  aber  ist  einorienioL 
wort  ynalay.  bäranda,  skr.  waraiida  eigentlich  bedeckend,  von  war 
bcdechm;  damit  scheint  sich  gemischt  zu  haben  ein  hindost.  pers. 
ban'iinadah  obenaufgekommen  von  bur  oben  und  ämudan  kommen; 
V(jl  Ileyse  9:>(>;  Marsh  l,  71;   Weigaiul  2,  9G3. 

Verdict  wahrspruch;  altengl.  verdit.  bei  Hai.  909  verdite;  fr. 
verdii-t,  vom  lat,  vort»  ilictuui  das  wahr  gesprochene,  mlat.  verdictum. 


Verdigm  —  Ven&acle.  605 

aus  der  gerickisspnuihe  ins  engl  und  von  da  aus  weiter  in  die 
neueren  sprachen  gedrungen. 

Verdigris  jrrufwpan;  /r.  verd-de-gris,  vert-de-gris,  anseheinend 
ätusammengesetet  aus  vert  grün  und  gris  grau;  aber  wohl  schon 
fr.  entstelU;  Littre  bemerkt  darüber:  ,,La  forme  la  plas  aucienne 
est  vert-grez,  qui  peut-etre  doit  se  decomposer  en  vert  aigret,  le 
Terd  prodait  par  Taigre,  Tacide:''  andere  wollen  ausgehen  von 
dem  neulat  virido  aeris;  in  dem  alten  fr.  grez  könnte  etwa  der 
name  des  landes  Greee  stecken,  wie  unser  nhd.  grünspan  ursprüngL 
das  spanische  grün  bejseichnet;  vgl.  Weigand  1,  402;  über  den 
ersten  theil  der  eusammensetßung  s.  unter  vert. 

Verge  L  ruthe,  stab;  cdtengl.  fr.  verge,  jpr.  verga,  vergua,  5p. 
pg.  it.  verga,  lat.  virga;  dasu  verger,  fr.  verger  stäbträger;  ein 
anderes  engl.  fr.  verger  garten,  bei  Hai.  909  verger:  a  garden,  an 
orchard  beruht  tfunächst  auf  dem  lat.  viridariam,  von  viridis  grün, 
vgl.  vert,  ist  aber  weiter  insofern  derselben  wureel  entsprungen, 
als  lat.  viridis  grün  und  virga  zweig,  ruthe  beide  eu  virere  grünen 
gehören. 

Verge  2.  sich  neigen,  neigung,  rand;  vom  lat.  vergere  sich 
neigen;  dazu  vergeucj. 

VerjüS  obstsaft;  bei  Hai.  909  vergeons;  fr.  verjus,  vertjus 
gruffer  saft,  saft  von  grünem  obste;  vgl.  vert  und  juice. 

Vermicelli  nudeln;  it.  vermicelli,  plur.  von  vermicello,  eigenÜ. 
Heine  würmer,  von  lat.  vermiculus  würmchen,  vermis  wurm;  vgl. 
über  dieses  Stammwort  v^orm;  die  mehrfachen  ableitungen  im 
engl.  scJUiessen  sich  nach  form  und  begriff  theils  an  das  lat.,  theils 
an  die  roman.  sprachen  an,  wie  vermicular,  vermiculate,  vermil, 
vermeil,  vermilion,  vermin;  wegen  der  weit  verlaufenden  begriffs- 
efitfaüung  ist  ausser  der  Übertragung  nach  der  wurmartigen  ge- 
stau  folgender  gang  der  bedeutungen  zu  beachten:  wurm,  Scharlach- 
wurm,  rothe  färbe,  Zinnober,  röthliches  tnetaü,  vergoldetes  silber; 
so  schon  altengl,  vermilion,  /r.  vermilion  hochrothe  färbe,  Zinnober; 
6et  Hai.  909  vermaile:  red;  vermin  ^euwrw;  aften^Z. /r.  vermine; 
vgl.  Diez  l,  441;  Heyse  957. 

Vemacle  ein  christusbildchen ;  Hai.  909  vernacle;  a  miniature 
picture  of  Christ,  supposed  to  have  been  miraculously  imprinted 
upon  a  handkerchief  preserved  in  St.  Peter's  at  Rome;  Verklei- 
nerung von  Verony,  Veronica,  it.  sp.  neulat.  Veronica,  fr.  X'eronique, 
neugr.  BbqovUti,  vom  macedon.  BbqbvIxti  für  ObqbvUti  die  sieg- 
bringende,  insbesondere  die  heü.  Veronica,  die  nach  der  legende 


606  Vert  —  Vest 

dem  hreuetrtigenden  Christus  ihr  schweisstuch  reichte  ^  auf  im 
sich  dann  beim  trocknen  das  anilite  abgedrückt  habe  (daher  ik 
irrthünUiche  deutung  aus  veram  icon  wahres  bildj;  ausserdem^ 
name  von  pflanzen;  vgl.  Hai.  909  unter  Verouy  und  Heyse  957. 

Vcrt  grün;  bei  Hai.  908  f.  verd,  verge,  verte;  /r.  pr.  vert,  tf, 
pg.  it.  verde,  lot.  viridis ;  deufu  manche  (Meitungen  wie  eng/L  ver- 
dure,  fr.  verdure,  pr.  sp.  pg.  it.  verdura;  vgl.  auch  verdigrii 
und  verge  1.;  sonst  ist  vert  Stammsilbe,  neben  vers,  in  liefen  m 
dem  lat.  vertere  wenden,  versus  gewendet  gehörenden  Wörtern;  fjL 
die  nhd.  fremdwörter  bei  Hai.  958. 

Vervain  eisenkraut;  fr.  verveine,  pr.  vervena,  verbena,  berbeni; 
lat.  verbena  ein  heiliger  eweig,  dann  name  verschiedener  pflamten; 
als  fremdwort  auch  nhd.  verbene;  s.  Hcyse  956. 

Verye  schwung,  begeisterung ;  fr.  verve ;  dieses  wird  unter  ter- 
gleichung  von  Capriccio  laune  eurückgeführt  auf  laL  verva  Widder^ 
köpf,  besser  doch  auf  den  german.  stamm  des  nhd.  werfen,  M 
wurf,  ndl.  werp,  worp;  s.  Diez  2,  452. 

Very  wirklich,  wahrhaft,  sehr;  bei  Hai.  908  veray:  troe;  909 
verrey:  true,  truly;  aitengl.  verri,  verrei,  verrai,  verai,  aUfr.fr, 
verai,  neufr.  vrai;  aus  einem  lai.  veracus,  mu  verax  und  vems; 
dazu  also  engl,  veracity,  /r.  veracite  üf^  andere;  vgl.  Diez  2, 455; 
über  die  dem  Stammwort  lat.  verus  urverwandten  ags.  vaer,  afti 
ahd.  mhd.  war,  nhd.  wahr  bei  Weigand  2,  1011;  Fick>  398.  868; 
Grimm  Kl.  S.  5,  65. 

Vessel  schiff,  gefäss ;  aitengl.  vessel,  fessel,  aUfr.  vessel,  vaissel, 
vascel,  neufr.  vaisseau,  pr.  vaissel,  vaisselh,  sp.  vasillo,  baxilio,  baxel, 
•Y.  vasello,  vascello,  von  den  Za^.  vascellum,  vasculum,  vas;  $.  vase. 

Vest  Jacke,  weste;  bekleiden;  fr.  sp.pg.  veste.  it.  veste,  vesta, 
lat.  vestis  kleid;  als  Zeitwort  aUfr.  sp.  pg.  pr.  vestir,  neufr.  veiir, 
it.  lat.  vestire;  erst  aus  dem  roman.  scheitln  auch  gekommen  su 
sein  die  entsprechenden  ausdrücke  in  den  german.  sprachen  wie 
nhd.  weste ,  schwed.  vast ,  dän.  vest ;  doch  hat  lat.  vestis  als  ur- 
verwandt mit  skr.  vas  bekleiden,  vastram  kleid,  gr.  löOi^g  sein 
ebenbild  im  goth.  vastl  kleid,  vasjau  kleiden  und  unmittelbar  zu 
diesen  mag  einzelnes  ältere  auf  dem  german.  gebiete  gehören  tcie 
ags.  västliug:  lodix,  stragula;  vgl.  Diez  1,  229  und  Curtius  No.  565, 
wo  auf  tveiteren  Zusammenhang  der  stamme  für  kleidung,  wohnung^ 
gefäss  hingewiesen  ist;  die  engl,  ableitungen  beruhen  auf  den  hL 
und  roman.  Wörtern;  ^o  vestment,  aitengl.  vestement,  vestiment, 
(Utfr.  vestiment,   neufr.  vetement,    lat.  vestimentum,    engH.  aUfr. 


Vetch  —  Vice  3.  607 

vesture;  besondere  heachtung  wegen  der  hegriffsenlwickl/ung  ver- 
dient  vestry  stikristei,  aUengl.  vestrie,  aUfr.  vestiaire,  pr,  vestiari, 
Mat,  vestiarium,  daher  auch  engl,  wieder  vestiary;  es  ist  ursprüngL 
das  Tdeider Bimmer y  dann  ah  den  hirchen  die  priestergarderobe, 
das  mhd.  gerwehüs;  wie  etwa  engl.  fr.  vestibule  hailej  hausflur, 
tat.  vestibulum  einen  ähnlichen  gang  der  bedeutungen  zeigt. 

Yetch  wiche ;  altfr.  veche,  vesse,  neufr.  vesce,  sp.  veza^  it.  vezza, 
Teccia,  aus  dem  lat.  vicia,  gr.  ßi^xlov;  ebendaher  auch  ahd.  wicca, 
^mkd.  nhd.  ndU  wicke,  schwd.  vicker,  dän.  vikke,  sowie  das  dem 
2a^.  näher  gebliebene  engt  fitch;  Mätzuer  1,  138. 

Vex  quiUen;  fr.  vexer,  pr.  pg.  vexar,  sp.  vexar,  vejar,  it.  vessare, 
lot.  vexare,  woher  auch  nhd.  als  fremdwort  vexiren. 

Via  weg,  auf  dem  wege;  vgl.  die  it.  sp.  pr.  interyektion  via, 
vom  lai.  via  der  weg,  welches  dann  in  übleitungen  und  zusammen- 
Setzungen  wie  viage,  viaduct  erscheint,  durchs  roman.  vermittelt 
tu  voysige;  s.  das  german.  way;  Diez  1,  443. 

Yial  gUnsfläsehchen;  auch  phial  geschrieben;  aUengl.  viole, 
fiole,  fr.  fiole,  pr.  fiola,  fiala,  phiala,  it.  fiala,  lat.  phiala,  gr.  fpuiXfj, 
auch  nhd.  als  fremdwort  fiole. 

Viand  lebensmittel ;  bei  Hai.  909  viandre:  feed,  sustenance, 
fr.  viande  fleisch  j  pr.  sp.  pg.  vianda,  it.  vivanda,  mkU.  vianda, 
yivanda,  vivenda,  zu  lai.  vivero  leben;  auf  demselben  stamme 
beruht  fteiHal.  910  vivers:  provisions,  fr.  vivres;  ferner  victuals, 
dessen  ausspräche  noch  erinnert  an  das  dUengl.  altfr.  vitailles, 
während  es  sich  in  der  Schreibung,  wie  das  neufr.  victuailles,  dem 
zu  gründe  liegenden  lat.  victualia  uneder  genähert  hat;  vgl.  Diez 
2,453:  Weigand  2,  988. 

Yiee  1.  laster;  bei  Hai.  910  vice:  fault,  crime,  injury;  altengl. 
fr.  vice,  pr.  vice,  vici,  vizi,  ^rp.  pg.  vicio,  it.  vizio,  lat.  vitium  fehler, 
laster;  dazu  vicious  böse,  fehlerhaft,  altengl.  vicious,  vicius,  altfr. 
vicious,  vicieus,  neufr.  vicieux,  UU.  vitiosus. 

Vice  2.  Schraubenmutter;  neufr.  vis  schraube,  altfr.  vis,  pr. 
viz,  vitz  Wendeltreppe;  nach  Diez  2,  454  mit  der  grundbedeutung 
des  spiralförmig  gewundenen  von  dem  lat.  vitis  weinranke,  ranke, 
it.  vite  ranke,  schraube,  altfr.  viz,  piem.  vis,  vi  schraube;  vgl.  bei 
Hai.  910  vice:  a  winding  or  spiral  stair,  the  cock  or  tap  of  a 
vessel  der  eingeschrobene  zapfen. 

Yiee  3.  r<Uh;  verstümmelt  aus  advice,  fr.  avis;  so  bei  Hal. 
910  vice:  advice;  vyce:  coantenance  bei  Hal.  912  ist  das  altengl. 
altfr.  vis,  lat.  visus  geeicht. 


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•»•f    "^.    «IfrA.  Tit*»- 


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%4rl^mfen.  last,  :i.r>i^ 
ir^T.^fl.  /ijP«.  /*«<■ 


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f;«r  »■■i'lrhfrf  Mm  mmii 


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^tri^ÄLAti.  *  Il'->   «M   J*T  ;:L: 

View  aaUidfc.  9»idh^.  hAm:  «irpr.  T<e=«.  memfr.  vae 
r^N  <i<;M  particip  akfr.  reo.  rt^e.  memfr.  r^  rs^  4»  seitwofU 
xtfy.r.  neufr.  toit.  lai.  lidere  Je&m:  B:ifCTT  3.  -i?«jL 

Yi^titt  drmckttriiermmg;  /r.  lunette  emf  «rayriiigi. 
ranhm  torgteUende  ramdterrierwm^.  worn  fir.  rigne  weimsiock, 
herg,  lot.  rioea.  £m  TinDm  weim:  zfL  Tine  mmd  wine:  Diez  2, 

VUI  d^/rf,  weiter;  aUfr.  rille,  rile  dorf^  sp.  tUU 
neufr.  vilie  4fa<tt.  »^.  rilli  lamdgmi^  pr.  viljL  jrp.  /»g.  fat.  Tilb; 
dann  village  dorf,  wtengL  fr.  viilajje.  pr.  rilatge.  5p.  village,  f^^ 
villag'rni.  t^.  villaggio:  ferner  nemengL  Tillain  und  villein  /rota-r* 
bauer,  schurl^e,  aiiengL  viiein.  neufr.  vilain.  aUfr.  villain,  vikia,!*' 
viJein,  pr.  vilan,  sp.  it.  villano.  mlat.  villacas  mit  der  begriffse^^-^ 
Wicklung:  landmann,  bauer,  bäurisch,  niedrig,  gem^n^  sehurhsek] 
wobei  indessen  das  lat.  vilis  gemein,  altenßL  fr.  viL  n^ai^fi^I.  vile^l 
einwirken  mtisste;  vgl,  clown:  Diez  1,  443:  Bnrguy  3,  390:  Trench 
Gl.  221 ;  .Stud.  53;  Mätzner  1.  222. 

Vine  Weinrebe;  altengl.  alt  fr.  vine,  «eu/r.  vigne,  a9$s  lot.  vinea, 
viniini;  vgl.  vignette  und  wine;  d€Uiu  als  jmsammensetjnmg 
vinegar  Weinessig,  altengl.  vinegre,  fr.  vinaigre,  lot.  vinuui  acre 
saurer  wein;  ferner  vineyard  Weinberg,  a2^eti^/.wiuyard,  winghord, 
win.^eard,  ags.  vingeard  neben  vineard;  vgL  Grimm  4\  1390;  Strat- 
maiin  ^  040;  VVeigand  2,  1087;  s.  wine  und  yard  2. 

Vinewed  schimmlig,  muffig;  auch  vinny,  fenny,  fenowed; 
Hai.  3r>2.  010;  es  scheint  auf  einem  bei  Etm.  359  angeführten  ags. 
fynig:  corruptus,  mucidus  zu  beruhen,  u>omit  sich  ags.  fennig 
sumpfig,  altengl.  tenni  berührt  haben  mag;  Etm.  336;  Stratmann'  198; 


Viol  —  Visconnt.  609 

die  nahe  tretenden  ndd.  af4sdrücke  veniensk,   finnig,  funsk; 
"^^b.  1,  37-1.  394;  5,  VyS;  ndh  venyuig,  vinnig;  weiteres  wegen 
gemeinsamen  wureel  pü  s.  unter  foul;  hei  Curtius  No.  383, 
%v^h6^aiy  wureel  jcv. 

Viol  geige;  daneben  für  ein  anderes  Saiteninstrument  vielle; 

den  Weiterbildungen  yioVm,  violoncello;  fr.  viole,  vielle,  violon, 

iola,  jpr.  viula,  viola,  it  violiuo,  violone,  violoncello ;   vgl.  die 

eckenden  fremdwörter  im  nhd.  bei  Weigand  2,  991;    über 

weiteren  Ursprung  aber  bei  Diez  1,  444  und  unter  dem  engl. 

die. 

Violate  gewaltsam  verletzen;  vom  lat.  violare,  fr.  violer;  fr. 
L  violent,  violence,  lat.  violentus,  violatio :  vgl.  über  das  stamm- 
lat.  vis  gewalty  gr.  lg  bei  Ciirfcius  No.  592. 
Violet  Veilchen;  fr.  violette,  pr.  sp.  pg.  violeta,  it.  violetta, 
Ideinerung  des  pr.  sp.  pg.  it.  lat.  viola,  woher  auch  mhd.  viol, 
^%'l.el,  nhd.  veih  veilohen,  viole  als  blumenname,  nach  dem  fr.  und 
it-  auch  violett  als  beeeichnung  der  färbe;  Weigand  2,  9ü2.  991; 
^r  das  Stammwort  gr.  lov  s.  bei  Curtius  No.  590. 

Viper  schlänge,  viper;    fr.  vipere,  pr.  vipera,  vi  bra,  sp.  pg. 

ra,   it.  lat.  vipera,   vielleicht  zusammengezogen  aus  vivipera 

€  lebendige   junge  gebührende;    über  weitere    Verbreitung  des 

tes  als  eines  ausdrucks  der  naturgeschichte,  der  heraldik  und 

kriegskunst  aUfr.  givre,  wiwre,  neufr.  givre,  kymr.  gwiber, 

^^ret.  wiber;  aAd.  vippera,  mAd.vipper,  nhd.  viper  vgl.  iai  Diez  2, 320 ; 

tcegen   eines  ags.  vifer,   viber  pfeil  auch  bei  Etin.  358;   Grimm 

Gr.  3,  444;  s.  noch  wiver. 

Virtue  tugend;  altengl.  vertu,  altfr.  vertu,  vertut,  neufr.  vertu, 
pr.  vertut,  virtut,  sp.  virtud,  pg.  virtude,  it.  virtü,  lat.  virtus  tapfer- 
keitj  eigentl.  mannhaftigkeit,  £^u  vir  mann;  davon  virtuous,  aU- 
engl,  altfr.  vertu  ous,  neufr.  vertueux. 

Visard  visir;  auch  vizard,  visar,  visor;  bei  Hai.  912  vyserne; 
aÜengl.  visere,  fr.  visiere,  sp.  visera,  pg.  viseira,  it.  visiera,  mlat. 
viseria,  0u  dem  lat.  visus,  von  videre  sehen;  eben  dazu  altengl. 
altfr.  vis  gesicht,  sowie  die  nach  dem  fr.  und  engl,  leicht  erkennt- 
lichen visage,  vision,  visit,  auch  altengl.  schon  visage,  visioun, 
Visiten;  vgl.  noch  unter  vice  ;{. 

Viscount  ein  4^delstitel;  altfr.  viscomte,  vicecomte,  neufr. 
vicomte ,  pr.  vescomt,  sp.  vizconde,  pg.  viconde,  it.  visconte, 
mlat.  vicecomes,  vom  lat.  vice  und  comes;  vgl.  vice  4.  und 
count  2. 

Maller,  Etym.  WOxterb.  II.    2.  Aufl.  ^Q 


610  Vivmry  —  Voach. 

Yiyary  Wildgehege j  fischteieh;  bei  Hal.  909  vever;  912 
aUengh  vivere,  wiwerc,  /r.  vivier,  lot.  vivariam  thiergarteHf 
teichj  woher  auch  ahd.  wiwari,   mhd.  wiwer,    wiger,  wier, 
weiher;  vgh  Stratmann^  614;  Weigand  2,  1043. 

Vixen  fuchsin;  bei  Hal.  359  fixen:  a  vixen,  or  scold; 
910  vixen:  the  female  fox;  oAd.  ftihsin,  mhd.  fuchsin,  nkd, 
aUeitung  van  f  o  x ;    vgl.  wegen    des  anlautenden  v  sUü  f 
Mätzner  1,  138. 

Viz  nämlich;  ßusammengeßogen  aus  lot.  videlicet. 

Vizier  hoher  türhischer  beamier;  auch  visier,  vizir  gesekni^ 
fr,  vizir,  visir,  nhd.  vezir;  aus  dem  arah.  wesir,  wasir,  8U 
tragen^  also  eigentlich  einer,  der  die  bürde  des  amies  tragi,  k 
die  stütze  des  thrones  ist 

Vogne  schwang,  sfug;  in  der  redensart  in  vogae,  i.  e.  en  trn 
bei  Hai.  911;  fr.  en  vogue;  das  fr.  vogae,  it.  pg.  voga,  jfp.  bop 
bedeutet  den  lauf  des  Schiffes,  schwang,  sfug  und  seheint  mÜ 
den  entsprechenden  Zeitwörtern  fr.  voguer,  it.  vogare,  pr.pg.xofft, 
sp.  bogar  zu  beruhen  auf  dem  ahd.  wägön,  mhd.  wagen,  «U 
wogen;  5.  Diez  1,  447  und  wave. 

Voice  stimme;  aUengl.  vois,  voys,  bei  Hai.  911  voix,  aUfr, 
vois,  voiz,  vuiz,  neufr.  voix ,  pr.  votz,  voutz,  sp.  pg.  voz,  ü.  tocc 
lat.  vox,  gen.  vocis;  vgl.  über  dessen  weiteren  ztisammenhang  ni 
gr.  oif,  skr.  väe  bei  Schleicher  174;  Kapp  No.  378  vac  stimm 
engl,  gehören  dazu  theils  unmittelbar  an  das  lal.  sich  schliesseni 
theils  durch  das  fr.  vermittelt  ausdrücke  wie  vocable,  vocal 
vouch,  vowel. 

Void  leer;  räumen;  altengl.  voide;  voiden,  aUfr.  void,  vuid; 
vuidier,  neufr.  vide;  vider;  als  eigenschaftswort  pr.  vuei,  voigo« 
dem  lat.  viduus  verwaist,  leer,  mit  Versetzung  des  ersten  a:  i 
Hal.  Oil;  Stratmann»614;  Burguy  3,  396;  Diez  2,  453  und  rji 
das  engl,  widow. 

VoUey  läge,  salve;  fr.  volee,  pr.  aÜsp.  volada,  it.  volata,  t<m 
dem  Zeitwort  fr.  voler,  it.  lat.  volare  fliegen,  also  eigenüich  wu 
auf  einmal  fliegt;  dasselbe  wort  als  musikalischer  ausdruek  in 
unverändert  fr.  form  volee. 

Vouell  zum  zeigen  oder  bürgen  anrufen,  als  bürge  dienen; 
altengl,  vouchen,  alt  fr.  vocher,  vochier,  norm.  fr.  voucher,  row 
lat.  vocare  rufen,  zu  vox  stimme;  s.  voice;  dazu  vouchsafe 
gewahr efi,  billigen,  altengl.  vouchen  safe;  vgl.  Stratmann  '  614  widl 
avouch;  Wedgwood  3,  448. 


Vow  —  Yoymge.  611 

>.      ' 

Yow  gelübde,  geloben;  altengl.  vou,  aUfr.  von,  veu,  vo,  tu, 

\  Yot,  neufr.  voeu,  it.  sp.  veto,  lot.  votum ;  als  steüwort  aUengh 
^men.  aUfr.  voer,  vouer,  neufr.  vouer,  pr.  vodar,  von  einem  lot. 

»tare  zu  vovere,  votnin  geloben;  ebendaher  in  anderer  bedeuiung 

die  wunschy  stimmey  stimmen. 

Vowel  vokal ;  fr.  voyelle,  pr.  sp.  vocal,  pg.  vogal,  it.  vocale, 
'il.  vocalis  sc.  litera  stimmlaut,  eu  UU.  vox  stimme;  s.  voice. 

Voyage  reise;  neben  vi  age;  aUengl.  viage,  veage,  att/r.  veage, 
eiage,  voiage,  neufr.  voyage,  pr.  viatge,  sp.  viage,  U,  viaggio,  vom 
9<.  viaticum,  welches  von  via  weg  abgeleitet  erst  reisegeid,  weg- 
'oU,  öffentliche  strassft,  letzte  Ölung,  dann  auch  reise  bedeutete; 
\  Ducange  unter  viaticum  und  das  engl.  via. 


^n^ 


1  f.  A  - 


Wabble  wt^ckdnf  schlottern;  bei  Hai.  912  wabble:  to  tremUt 
to  reel,   to  do   aDvthing   awkwardly;    der  ausdruek  fimdd  $A\^^ 
wieder  in  dem  ndd.  wabbelu,  mit   dem  adjekiiv  wabbelii;:  It 
\Vb.  5,  158;   auch  nkd.  wabbeln  in  schwankender^  seUattendti 
betvegung  sein  bei  Weigand  2.  1004.    der  es  als  dasselbe  «wt 
nimmt  wie  quabbeln;    s.  qaab:    so  wie  die   mmtndarlUA  tii, 
quabbeln,  quappeln,  sehwappeln^  sehwappern,  wackeln,  tu  ilnwi 
die  malende  bedeutsamkeit  der  ableitung  nicht  su  verkennen  iä; 
Mätzner  1,  483;  nicht  su  trennen  aber  dürften  vom  wmbble  ssd 
sein  die  mhd.  waben.  wabelen,  waberen,  nkd.  wabeln.   waben. 
welche  sunächst  su  dem  hochdeutschen  weben  sich  bewegen  ge- 
hören; vgl.  Lexer  3,  022  f.:  Weigand  2,    1004.  1028  und  die  enfi 
waver,  web  und  weave. 

Wirke  als  fUMme  einer  bestimmten  steinart;  wie  das  fr.  wacb. 
vacke,  vake  als  fremdwort  herubergenommen  aus  dem  nkd.  waeke; 
müul.  waeke  grosser  stein,  feldstein,  akd.  waggo  karter  stein, 
kiesel;  vieBeickt  verwandt  mit  mkd.  nktl.  wecke  keü;  vgL  wedge. 

Wad  watte;  besonders  auck  in  der  ableitung  wadding:  ümL 
912  hat  wad  tu  einer  menge  von  bedeututigen ,  deren  meiste  den 
ausdruck  als  entstellte  neben  form  erkennen  lassen  von  wouU, 
woad,  wed  und  what;  ausserdem  aber  wad:  a  wisp  of  straw, 
a  bundle  or  quantity  of  anything:  tfi  der  jetsigen  bedeuiung  est- 
sprechen  schwd.  vadd.  dan.  vat,  nhd.  ndl.  watte,  fr.  ouate,  sp. 
huata.  it.  ovata:  auch  russ.  poln.  vata:  d4MS  verhaUniss  diesef 
Wörter  unter  einander  und  ihr  weiterer  Ursprung  ist  noch  nidU 
sicher  ermittelt :  Diez  2,  21^8  verweist,  wenn  mom  van  den  roman. 
ausdrücken  ausgehen  dürfe,  auf  lat.  ovuni  ei,  eiförmiges  ding; 
wahrscheinlicher  ist  es  ursprüngl.  ein  german.  wari,  doch  erhAen 
sich  allerdings  bedenken  gegen  die  herleitung  von  dem  ags.  va«d 
kleid.  ahd.  wat,  .^.  engl,  weed  2.;  ndd.  waad  Br.  Wb.  o,  161; 
Oief.  1.  151:  Weigand  2,  1028:  Latham  findet  darin  das  ami. 
wat:  down  of  pod  of  Asclepias  Syriaca. 


Waddle  —  Wag.  613 

Waddle  wackeln,  tocUschdn;  vgl,  Hal.  912  waddle:  to  roll 

and  down  in   a  confused   and  disorderly  way;    the  wane  of 

^  moon;    vgl.  besonders  auch  wegen  der  letzten  bedetUung  die 

^'^^d,  Wedel,  mhd.  wadel,  ahd.  wadal,  als  Zeitwort  nhd.  wedeln, 

•••Äd.  wedelen,  wadelen,  ahd,  wadalon  schweifen,  schwanken,  mhd. 

"^^adel,  ags,  vadol  schweifend,  ahd.  wadal  bedürftig;  vielleicht  eu 

"^rade;  vgl.  Weigand  2,  1029;  Lexer  3,  627;  Dief.  1,  154;  übrigens 

^9gl.  auch  wabble. 

Wade  waten;  bei  Hal.^  912  wade:  to  go,  to  pass;  aUengl. 
Waden,  ags.  vadan,  cUtfrs.  vada,  ndl.  waden,  ndd.  waden,  waen, 
attn.  vada,  schwd.  vada,  ddn,  vade,  ahd.  watan,  mhd.  nhd,  waten; 
moeifelhaft  ist  die  Urverwandtschaft  mit  den  lat.  vadere  gehen, 
Tadum  furt,  vadare;  während  allerdings  eine  mischung  des  lat. 
und  des  german.  Stammes  eingetreten  zu  sein  scheint  in  den 
raman.  ausdrücken  it.  guadare,  sp.  pg.  vadear,  pr.  guasar  durch 
das  Wasser  gehen,  fr.  gueer  spülen;  vgl.  Weigand  2,  1028 ;  Lexer 
3,  704;  Grimm  Myth.  1205;  Diez  1,  226;  Diet.  1,  247;  2,  748; 
Pick  «  396.  865. 

Wafer  oblate,  waffel;  bei  Levins  waffer:  placenta;  vgl.  Hai. 
912;  altengl.  wafre,  <ütfr.  wanfre,  ganfre,  goffre,  neufr.  ganfre 
waffel,  mundartl.  waufe  honigwabe,  dann  zellenartiges  backwerk; 
aUsp.  gaafla,  mlat.  gafrum;  die  roman.  ausdrücke  beruhen  nach 
Diez  2,  317  auf  ndl.  waefel,  ndd.  wafel,  nhd.  waffel,  woher  un- 
mittelbar auch  engl,  waffle;  der  detUsche  ausdruck  aber  scheint 
Musammenzuhängen  mit  (üid.  waba,  mhd.  nhd.  wabe  zellenscheibe 
der  bienen;  nach  Wackernagel  mit  lat.  favus  und  apis  zu  dem 
stamme  von  dem  nhd.  weben;  vgl.  Lexer  3,  622;  Weigand  2, 1004. 
1008;  Dief.  1,  148. 

Waft  führen,  tragen,  hauchen,  schwimmen,  schweben;  die 
grundbedeutung  des  nicht  sehr  alten  Wortes  ist  die  einer  leichten 
bewegung;  darin  entsprechen  schwd.  vefta,  dän.  vifte ;  zu  gründe 
hegt  wohl  der  stamm  von  wave  und  weave,  une  denn  zu  dem 
ags.  vefan  bei  Etm.  89  veft,  vift,  väft  angeführt  werden,  die  frei- 
lich dem  begriffe  nach  wenig  entsprechen. 

Wag  bewegen;  Hai.  913  wag,  wagge:  to  move,  to  shake; 
waggle:  to  shake,  to  roll;  aUengl.  waggen,  schwd.  vagga,  mhd. 
wacken,  nhd.  wackeln,  ndl.  waggelen;  zunächst  zu  altengl.  wawen, 
wasien,  ags.  vagian,  goth.  va^an,  ahd.  mhd.  wagen  schwanken 
und  weiter  zu  ags.  vegan,  goth.  vigan;  vgl.  die  engl,  weigh, 
waggon,   wain,  wave,  way;   Dief.  1,  134;  Weigand  2,  1007. 


14  Wage  —  Wainsoot. 


zmsammengesetMt  ist  der  vogelname  wagtail,   bei  Hal.  ^I) 
waffstert;  Vfjl.  tail  1.  und  start  2.;  ndd.  wipstart,  fr.  hoche-qiKb: 

Wage  pfond^  wette,  lohn;  altengl.  wage,  altfr.  wage,  goajp, 
>^age,  neufr,  gage;  als  Zeitwort  aÜengL  wagen,  altfr.  wafi«, 
waigier,  gnager,  gager,  n^u/r.  gager;  dasu  die  ableitung  wager, 
alieng^,  wajoar,  aitfr.  waigiere,  neufr.  gageure;  die  romam»Aa 
formen  werden  zurückgeführt  auf  mlat.  wadiam,  vadium,  Tadian 
und  erklärt  aus  dem  german,  ausdrucke:  goth.  vadi  pfand,  M. 
wette;  vgl.  die  engl,  engage,  gage  und  wed;  Burguj  3,  17S; 
Diez  l.  194;  Dief.  l,  140. 

Waggon  wagen;  auch  wagon  geschrieben;  es  ist  eine  seheik-^ 
form  von  wain,  ags.  vaegen,  aUs.  wagon,  welche  neuerding$  mi 
dem  engl,  wieder  ins  fr.  und  nhd.  als  fremdwort  wagon  ijednmgm 
ist;  die  form  mag  durch  die  roman.  endung  on  beeinflusst  wordei 
sein;  Mätzner  1,  222. 

Waif  herrenloses  gtU,  ein  verlaufenes  stück  vieh ;  aUengL  waif 
plur.  waives,  weives;  bei  Hai.  913  waif:  a  stray  cattle:  norm,  fr 
weif,  wef,  cdtfr.  gaif,  chose  gaive,  mkU.  wajvium,  res  vaivae.  a 
dem  Zeitwort  engl,  waive,  wave  2.;  Diez  2,  314. 

Wall  jammern,  klagen;  aUengL  wailen,  weilen;  man  verwm 
auf  altn.  väla,  vaela,  andrerseits  auf  kelt.  a%isdrücke  wie  ir.  waill 
gael.  guil,  armor,  gwela,  welsch  wylaw,  gwylaw;  nach  tirimu 
Gr.  3,  292  soU  es  sich  entwickelt  haben  aus  den  interjekiionei 
ags.  vä,  väla,  goth.  vai;  vgl.  die  engl,  woe  und  welawav:  Diel 

1,  162;  8tratmann  ^  614;    in  anderen  bedeutungen  steht  es  al 
und  mundartl.  als  nebenform  von  wale,  weal,  veil;  s.  Hal.  913. 

Wain  wagen;  vgl.  die  scheideform  waggon;  aUengl.  wain 
wein,  ags.  vaegen,  vaegn,  vaen,  cUtfrs.  wain,  wein,  alts,  wagan 
wagon,  ndl.  wagen,  aUn.  schwd.  vagn,  dän.  vogn,  ahd.  wagan 
mhd.  nhd.  wagen;  latUverschoben  stimmend  mit  skr.  vähanaii 
pferd,  wagen,  zu  lot.  vehere,  skr.  vah  fahren,  führen;  s.  Weigam 

2,  1009;  Dief.  1,  135;  Curtius  No.  169. 

Wainscot  getäfel,  täfeln;  Hai.  913  hat  wainscots:  boards  foi 
wainscots ;  vgl.  Trench  Gl.  223,  wonach  der  at^sdruck  ursprüngUd 
das  zu  dem  getäfel  verwendete  holz  bezeichnet  zu  haben  scheint 
dazu  stimmt  ndd.  wagenschott  das  ausgesuchte,  beste  eichenhoU 
welches  rein  und  ohne  knorren  ist;  vgl.  Br.  Wb.  5,  164  und  böken- 
schott  1,  109;  ebenso  ndl.  waegheschot,  wagenschot,  aus  (fei 
zunächst  das  engl,  wort  hervorgegangen  sein  wird;  wohl  em 
entlehnt  ist  das  kymr.  gwenscod;    Über  die  bestandtheUe ,  zumoi 


Waiflt  —  Wake  1.  615 

If  ersten  der  eusammensetBungy  hmn  man  in  Bweifel  sein ;  man 
t  ihn  erklärt  aus  aUengl.  wagh  mauer^  bei  Hal.  937  woghe:  a 
Jl,  ags.  yäg^  väh,  vaeg,  aUfrs.  wach,  altndl.  weegh,  altn.  veggr, 
Ih.  vaddjus;  eher  ist  es  doch  vielleicht  wain  tcagen,  indem  etwa 
s  beste  eum  wagenbau  verwendete  hole  gemeint  war;  scoi,  ndd. 
lott  miisste  dann  für  sehössling  und  hole  überhaupt  stehen. 

Waist  wuchs y  taiUe;  aUengl.  wast,  vacst;  auch  der  form  nach 
isprechen  das  goth.  vahstus,  cAd.  wahst;  daneben  aus  demselben 
imme,  nämlich  wax  2.,  das  altengl.  wastm,  waestm,  wastum, 
8,  vaestum,  vaestm,  ahd.  wastora;  in  anderer  weise  auch  das 
H  nhd.  wachs;  s.  Dief.  1,  128;  Stratmanu >  624  f.;  Weigand  2, 
07;  diUfu  die  eusammenseteungen  waistband,  waistcoat; 
{  dem  leteten  mag  nicht  gane  ohne  einfluss  geblieben  sein  das 
man.  vest. 

Wait  wache,  warten;  dUengl,  waite,  dUfr.  waite,  guaite,  gaite, 
i  eeitwort  altengl.  waiten,  altfr.  waiter,  gaitier,  gaiter,  neufr. 
etter,  pr.  guaitar,  it.  gnaitare,  guatare;  die  roman.  warter  aber 
ruhen  auf  den  germanischen  ahd.  wahten,  äUn.  vakta,  ndl. 
indartl.  nhd.  wachten ;  als  hauptwort  goth.  vahtvo,  ahd.  wahta, 
id.  wachte,  nhd.  wacht;  weiter  euwa,ke  1.  wachen  und  watch; 
Diez  1,  231;  Weigand  2,  1006;  Dief.  1,  130  f.;  hierher  auch 
Eiits  musikanten,  die  bei  nacht  ein  Ständchen  bringen;  altengl. 
lit:  musician,  sentinel  bei  Col.  93;  bei  HaL  913  wait:  the 
utboy,  a  musical  instrument;  waite:  to  watch,  a  watchman; 
lits:  musicians. 

Waive  wegweisen,  ablenken;  vgl.  waif  und  wave  2. 

Wake  1.  wachen,  wecken;  vgl.  wegen  der  konjugationsformen 
\d  der  mischung  des  intransitiven  und  transitiven  eeitworts  bei 
ätzner  1,  395;  als  starkes  wureeherbum  cMengl.  waken,  ags. 
can,  goth.  vakan ;  daneben  altengl.  wakien,  ags.  vacian,  vacigan, 
ts.  wacon,  aUn.  schwd.  vaka,  dän.  vaage,  (ihd.  mhd.  nhd.  wachen ; 
rner  neuengl.  waken,  altengl.  waknen,  ags.  vacnian,  vaecnan, 
in.  vakna,  goth.  ga-vaknan;  und  altengl.  wecchen,  ags.  veccan, 
is.  wekkian,  altn.  vekja,  schwd.  väcka,  dän.  väkke,  goth.  us- 
kjan,  ahd.  wecchan,  nihd.  nhd.  wecken;  vgl.  watch;  Dief.  1,  130; 
ich  Über  weiter  vermuthete  Verwandtschaft  mit  den  lat.  vigere 
^enskräftig  sein,  vigil  wach,  munter  bei  Weigand  2,  1005.  1029; 
irtius  No.  139,  wo  auch  das  gr.  lyelgetv  eugeeogen  wird;  eine 
\et  im  engl.  eiemUch  geschwundene  ableitung  ist  wacker,  bei 
al.  912  wackersome:  wakeful ;  altengl.  waker,  wakir,  ags.  vacor, 


619  ^«te  t  • 

aUn.  vakr,  ahd,  wa/;hur.  mM.  iiU.  vitSK-r  ««.«.  #*wNr.  •« 
tapfer;  Htratrnann  •  *'t]^:  W^r^jjo,,  ^  .•••^  bk»  ^«l-  t 
kirchweih  ist  nichts  anderes  als  die  mmdlke^  <&  "S-^  s 
WHk«%  o^«.  vfutn.  aUn.  raka« 

Wake  2.  kielwasser:    das  fr.    -.>i.ejfn.-^      i  v^.  ^- 
möchte  Hv]u'\**r  erst  aus  dem  engl.  wf/rU  ferv?»;^»  «kc  2\ 
vergleicht  W*MlgwooJ  3.  455  die  dock  «*♦'  r--far  un^u-^i^ 
wako,  e^^An.  waj^^^f»  furche;  \)\f:z  2.  3:^    dup!rps%  •^tt".:- 
u;f>r/  awÄ  d^m  «p.  a^nag#?  Strömung  im  «öftere,  fr^i'-c* 
um/  daraus  kövnte  auch  der  engt  ausdrmct  k^rrr'-^ihoit'j 

Wale  1.  streife,  strieme,  latte;  bei  Hol.  V*i4  ^:1* 
Hirik<s  «wcA  wwil,  wail  geschrieben;  aUengL  wair*,  a»f.  -.. 
altfrM.  vulii;   r/o^A.  valuH  ä/ocA,  ruthe,  altm,  voir.  i^*ir(^ 
Siraiiininn^CjHJ;  l)i<*f.  I,  178  und  wegen  des  darauf  zwri^.'c> 
fr.  ^aulo  auch  unter  dem  engl.  goal. 

Wale  2.  wählen;  bei  Hai.  014  wale:  to  choo^-:',  :  - 
oouri,  io  woo,  to  Heok,  choice,  good,  excellent;  altemo^ 
goth.  valjan ,  altengL  wale  auserlesen  ^  goth.  valirc  alte*^ 
wähl,  altn,  val,  ahd.  wala,  mAd.  wal,  nAd.  wähl;  dan^h* 
nltrngL  Wf»l«Mi,  altn.  velja,  schwd.  valja,  dan.  valge.  ahd. 
mhd.  wolloiK  nArf.  wiLlilen,  ndd.  ndl.  wäleu :  der  stam 
SHsnmmrngrstelK  mit  will  und  weiter  eurückgeführt 
wursvl  skr.  val  auswählen;  Stratiiuuin  *  G19.  ü29:  Wei^fanä 
l>iol'.  I,  ITr^;  übrigens  begegnet  wAe  veraltet  und  tnundar 
nebenform  row  waiK  woal»  will;  Hai.  914;  LeWus  hat  v 
woop,  to  wail. 

Walk  gehen:  liovins  Aa/  bereits  ganz  in  dem  heutige 
walko:  ;uuhulun\  am^ulaoru'n;  aUengL  walktni  gehen. 
♦W/f*ff,  «i5i>\  voalvMu:  daneben  ualkit-n:  raL  Matzner  L  4<^ 
walohnn,  mkd.  nhd.  \>alkou.  «i//«,  sehKHi,  valkn.  dän.  val 
x^.^lkou;  ,<.  nhrr  die  bfjn'^'<r'Htci:tI*mg:  wälzen,  rollen 
se.^mr*fHA  ^^^>•*Vl*<r•l,  mi^.^^J«   Vi  ^V^: -,.i:  i  2.    1<»1."»  »#w(i  / 


Wall  —  Walnut.  617 

Wall  mauer,  waU;  altengl,  wal,  ags,  veall,  vail,  alts,  altfrs. 

'^  %11,  ndL  wal,  schwd.  valU  dan.  val,  mhd.  wal,  nhd.  wall;    dcis 

^trt  ist  keine  selbständig  germanische  bildung  aus  einem  wurjseU 

•"^rbum  villan  schwellen,  sich  runden y  sondern  entlehnt  aus  dem 

'*.  vallum;  vgl  }itm,  112;  Griaim  Gr.  2,  32;  Weigaiid  2,  1015; 

"••  anderes  wall:  a  wave,  a  spring  of  water,  altengl.  walle,  ferner 

ittlle:    to  boil,  altengl.  wallen,  ags.  veallen,  alts,  wallan,  altfrs. 

"■IIa,   ahd.  wallan,  mhd.  nhd.  wallen  gehört  zu  well  2.;    vgl. 

tratmann ^  620;  Weigand  2,  1016;  in  wall-eye  jfZcwattjfC  scheint 

'IM  entstellende  umdeutung  vorzuliegen,  doch  ist  dieselbe  keines- 

mgs  aufgeklärt;    Kicliardson  führt  wall -eyed  nach  den  älteren 

^rmen  whallt,   whally,   wlially-eyed    zurück    auf  ags.   livelan: 

ontabescere:  vgl.  das  altengl.  whelen  und  wheal,  altengl.  whele, 

-  ags.  hvele  bei  Hai.  926;  Stratmann»  331;  Wedgwood  3,  457  führt 

iagegen  ein  sehr  zweifelhaftes  wealken-eye  an,  sowie  ein  fries. 

iraeckel  geschumr. 

Wallet  quersack;  so  schon  bei  Levins  wallet:  raantica  und 
wUengl,  walet;  an  das  altfr.  vallet  knecht  oder  an  das  nhd.  wallen 
f^^en  erlaubt  doch  die  bedeutung  kaum  zu  denken;  so  nimmt 
man  an,  der  ausdruck  beruhe  auf  dem  gleichbedeutenden  fr. 
malette,  mallete  täschchen,  einer  Verkleinerung  des  fr.  malle;  s. 
mail  2.;  zur  erklärung  des  dabei  immer  sehr  auffallenden  wechseis 
im  anlaut  müsste  man  dann  entweder  mit  Dief,  1,  271  kelt.  ein- 
*fiu8s  annehmen  oder  einwirkung  eines  anderen  roman.  ausdrucks 
'  für  dieselbe  sache  it.  valigia,  fr,  valise,  woher  umgedeutet  unser 
nhd.  felleisen;  vgl.  bei  Hai.  914  wallige:  a  loose  bandle  of  any- 
thing; Diez  1,  438;  Wed-wood  3,  457. 

Wallop  galoppiren;  wallen,  aufwallen,  sieden;  in  der  ersten 
bedeutung,  vgl.  Hai.  914  und  Levins,  auch  schon  altengl.  walopen 
ist  es  natürlich  das  fr.  galoper;  vgl.  galop  und  die  entsprechen- 
den mndh  walopeeren,  mhd.  walopieren ;  in  der  zweiten  bedeutung 
dagegen  beruht  es  wohl  auf  dem  altengl.  wallen,  ags.  ve.iUan  mit 
der  Präposition  up;  vgl.  well  2.,  aber  auch  Dief.  1,  181. 

\f?X[Qyf  wälzen;  altengl.  walweii,  walewtin,  ags.  vealvian,  valvian, 
vealoviau  bei  Etm.  79;  goth.  af-,  at-valvjau:  nahe  zusammengehörig 
mit  den  engl,  well  2.  und  welter;  s.  Dief.  1,  180  flf.;  Curtius 
No.  527,  wo  das  goth.  wort  zu  lat.  volvere,  gr.  Ikvtiv  gestellt  wird. 
Walnut  wallnuss;  Levins  hat  bereits  walnutte  und  belegt  ist 
cdtengl.  walnote,  während  ein  von  Wedgwood  3,  458  beigebrachtes 
ags.  walhnot  noch  zweifelhafter  erscheint  ais  vealh-hnat,  das  sich 


616  Wake  2.  —  Walk. 

ältn.  vakr,  ahd.  wachar,  mhd.  nhd.  wacker  tpctchy  lebhaft,  riinji^ 
tapfer;  Stratmann  *  018;  Weigand  2,  1007;  auch  wake,  wib 
kirchweih  ist  nichts  anderes  als  die  wache y  lat.  vigil  iae:  düan^ 
wake,  ags,  vacu,  altn,  vaka. 

Wake  2.  kielwasser;  das  fr,  oiiaiche,  houache,  honiidie 
möchte  Schaler  erst  aus  dem  engl,  worte  herleiten  und  bu  ikm 
vergleicht  Wedgwood  3,  455  die  doch  sehr  weit  abliegenden  fm, 
wako,  esthn,  waggo  furche;  Diez  2,  392  dagegen  erklärt  das  fr, 
wort  aus  dem  sp,  aguage  Strömung  im  meere,  spätlat.  aqaagiim 
und  daraus  könnte  auch  der  engl,  ausdruck  hervorgegangen  stk 

Wale  1.  streif Cy  Strieme,  latte;  bei  Hai.  914  wale:  a  rod,  to 
strike;  auch  weal,  wail  geschrieben;  altengl.  wale,  ags.  vain  striem^ 
altfrs.  valu;  goth,  valus  stock,  ruthe,  altn.  voir,  schwd,  val;  cjl 
Stratraann^  619;  Dief.  1,  178  und  wegen  des  darauf  zurückgeßkrtn 
fr.  gaule  auch  unter  dem  engl.  goal. 

Wale  2.  wählen;  bei  Hai.  914  wale:  to  choose,  to  selea.  to 
court,  to  woo,  to  seek,  choice,  good,  excellent;  altengl.  walen, 
goth.  valjan ,  altengl.  wale  auserlesen ,  goth.  valis ;  altengl.  wafe 
wähl,  altn.  val  ahd.  wala,  mhd,  wal,  nhd.  wähl;  daneben  weal, 
altengl.  welen,  altn.  velja,  schwd.  välja,  ddn,  valge,  ahd,  weljan, 
mhd.  wellen,  nhd.  wählen,  ndd.  ndl.  wäleii;  der  stamm  wiri 
zusammengestellt  mit  will  und  weiter  eurückgeführt  auf  dk 
Wurzel  skr.  val  auswählen;  Stratmaim  ^  619.  629;  Weigand2.  lOlO; 
Dief.  1,  175;  übrigens  begegnet  wA^  veraltet  und  mundartlieh  ak 
nebenform  von  wail,  weal,  will;  Hai.  914;  Levius  hat  wale:  t( 
weep,  to  wail. 

Walk  gehen;  Levins  hat  bereits  ganz  in  dem  heiäigen  sinm 
walke:  ambulare,  ainbulacruni ;  altengl.  walken  gehen ^  wälzen 
rollen,  ags.  vealctm;  daneben  walkien;  vgl.  Mätzner  1,  40(5;  oW 
walchan,  mhd,  nhd.  walken,  altn.  schwd,  valka.  dän.  valke,  »wä 
walken;  s.  über  die  begriff  sent  Wicklung:  wälzen,  rollen,  gehet 
stampfend  bearbeiten,  walken  bei  Weiijjand  2,  1015  und  hei  Ben 
3,  4()9;  altengl.  und  mundartl.  auch  walker,  walkmill  mit  der  nid 
bedeutung;  s.  Hai.  014;  Stratmann-*  ^»10  f.;  altengl,  walkt're.  agi 
vealkere,  ahd.  walkari ,  mhd.  nhd.  walker,  schwd.  valkare,  (ifli 
valker  für  das  lat.  fullo;  vgl,  noch  das  nhd.  wallen  6et  Wf*igan 
2,  1016;  Dief.  1,  180  f.  und  wegen  des  eindringens  von  walken  t 
das  roman.  gebiet  das  it.  gualeare,  alt  fr.  gaucher  walken  fc 
Diez  2,  38. 


Wall  —  Walnut.  617 

Wall  mauer,  waU;  altengl,  wal,  ags.  veall^  vail,  aUs.  dltfrs. 

jraJl,  ndl.  wal,  schwd.  vulK  dän.  val,  tnhd.  wal,  nhd.  wall;    das 

ist  keine  selbständig  germanische  bildung  aus  einem  tourjseU 

bum  villau  schwellen,  sich  runden,  sondern  entlehnt  aus  dem 

:  vallum;  vgl.  Etm.  112;  (Trimm  Gr.  2,  32;  VVeigaiid  2,  1015; 

anderes  wall:  a  wave,  a  spring  of  water,  altengl,  walle,  ferner 

lie:    to  boil,  altengl.  wallen,  ags.  veallen,  alts,  wallan,  altfrs. 

11a,   ahd.  wallan,   mhd.  nhd.  wallen  gehört  zu  well  2.;    vgU 

^Tatmann*  620;  Weigand  2,  1016;  in  wall-eye  jrZcwau^'e  scheint 

f  «•«  entstellende  umdeutung  vorzuliegen,  doch  ist  dieselbe  keines- 

^gs  aufgeklärt;    liichardson  führt  wall -eyed  nach  den  älteren 

rmen   whallt,   whally,   whally-eyed    zurück    auf  ags,   livelan: 

ntabescere:  vgl.  das  altengl,  whelen  und  wheal,  cdtengl,  wliele, 

'S.  hvele  bei  Hai.  02(5;  St  ratmann  »  331;  Wedgwood  3,  457  führt 

^igegen  ein  sehr  zweifelhaftes  wealken-eye  an,  sowie  ein  fries. 

aeckel  geschwür. 

Wallet  quersack;   so  schon  bei  Levins  wallet:   mantica  und 
^smUengh  walet;  an  das  altfr.  vallet  knecht  oder  an  das  nhd,  wallen 
ehen  erlaubt  doch  die  bedeutung  kaum  zu  denken;   so  nimmt 
an,   der  ausdruck  beruhe  auf  dem  gleichbedeutenden  fr. 
alette,  mallete  täschchen,  einer  Verkleinerung  des  fr.  malle;   s. 
ai  1  2.;  zur  erklärung  des  dabei  immer  sehr  auffallenden  wechseis 
i£fn  anlaut  müsste  man  dann  entweder  mit  Dief.  l,  271  kelt.  ein- 
^uss  annehmen  oder  einwirkung  eines  anderen  roman.  ausdrucks 
^ür  dieselbe  sache  it,  valigi.i,  fr.  valise,  woher  umgedeutet  unser 
'wihd.  felleisen;  vgl,  bei  Hai.  914  wallige:  a  loose  bandle  ol'  any- 
iihing:  Dioz  1,  438;  Wedgwood  3,  457. 

Wallop  galoppiren;  wallen,  aufwallen,  sieden;  in  der  ersten 
bedeutung,  vgl,  Hai.  914  und  Levins,  auch  schon  altengl.  walopen 
ist  es  natürlich  das  fr,  galoper;  vgl,  galop  und  die  entsprechen- 
den mndl.  vvalopeeren,  mhd,  walopieren ;  in  der  zweiten  bedeutung 
dagegen  beruht  es  wohl  auf  dem  altengl,  wallen,  ags.  ve.iUan  mit 
der  präposiiion  up;  vgl,  well  2..  aber  auch  Dief.  1.  181. 

Yf Mow  wälzen;  altengl,  walwen,  walew«Mi.  ags.  vealvian,  valvian, 
vealovian  bei  Etm.  79;  goth.  uf-,  Jit-valvjan:  nahe  zusammengehörig 
mit  den  engl,  well  2.  und  welter;  s,  Diof.  1,  180  ft.;  Curtius 
No.  527,  wo  das  goth,  wort  zu  lat,  volvere,  gr,  iXvsuv  gestellt  wird. 
Walnut  wallnuss;  Levins  hat  bereits  walnutte  und  belegt  ist 
aUengl.  walnote.  während  ein  von  Wedgwood  3,  458  beigebrachtes 
ags.  walhnot  noch  zweifelhafter  erscheint  als  vealh-hnut,  das  sich 


-  .(iiii'^L';   Diet".  2,  317. 

•u.  walrus,  schwd.  vullros>. 

'hdl  ist  das  engl.  \v  h  a  1 1 

der  zweite    wohl  das   nh 

"'■■  i^s  thiers  einem  wiehern  gle 

'  .   'VÄM'rf,  Imvln^st,  rosiiiul:   We; 

•r   lus  dem  sJcandinav,  weiter  g 

'i'.ft  da  bereits  umgedeutet  sein  u 

.    -'i-^siscker  wal  herulien ;  San<ler 

-  ^    ruhen;    der  ausdruck  ist,  wie 

*f''.  'Viilzon,  wal/AT   entnommen   ah 

•    :Vm  man  sich  um  sich  selbst  dra 

'    i^^d  wegen  des  Stammes  Dief.  1,  1 

%nd  weit  er. 

»nng  zum  erbrechen  haben;  altengl, 
.  :::uel  ekel  erregend,  nor d fries,  wo 
i'i^j^n  über  weiteren  Ursprung,  tcon^n 
*•    iaüv,  skr,  vam  gestellt  hat,  bei  Di 
hat  waiuble:  to  roll,  to  riuiible. 

.jii  «im  'nuschelschmuck  der  Indianer;  ahi  fr 
«r'i^'-r:  sprachen  gedrungen  wie  nhd.  wai 

.  ' .  „'»i-yche  ausdruck  wanipum,  woinpam,  { 
• .  woinpi  weiss  herkommen  soll  und  zunä 


[•t.f  r',1 


••«•#, 


Wan  2.  —  Wang.  619 

Wan  2.  mangelnd,  mangelhaft;  bei  Hal.  915  wane:  wanting, 

ient,  altengl.  won,  wan,  ags.  van,  von,  aUfrs.  wan,  won.  aUs. 

aUn.  vanr,  goth.  vans,  ahd.  mhd,  wan,  nhd.  erhalten  in 

fM  ^ammensetzungen  toie  wahnsinn,  wahnwitz;  «.  Wcigand2, 1010; 

1,  163  f.,  wo  auch  nahetretende  keU.  ausdrücke  beigebracht 

davon  das  veraltete  wanhope  verBweiflung ,   auch  aUengl. 

L  wanhope;  s.  bei  Stratmann  *  620;  Trench  E.  119;  vgl.  be- 

'S  noch  die  engl,  wane,  want  1.  und  wanton. 

Wand  gerte,  stab;  bei  Hai.  915  wände:   pole,  rod,  bough, 

^^^nb;    aUengl.  wond,  wand;    zunächst  doch  aus  dem  skandinav. 

gekommen,  aUn.  vöndr,  aUschwd.  vand,  dän.  vaand;    es 

sieh  wieder  im  goth.  vandus,  wozu  wenigstens  dem  stamme 

auch  wohl  gehört  ndd.  wene  ruthe;  Dief.  1,  147  deutet  es 

Verbindung  mit  vindau  winden  als  ursprüngL  das  gewundene ; 

dass  es  wesentlich  identisch  wäre  mü  dem  aUs.  nhd.  wand, 

vkd.  mhd.  want  Seitenfläche;  s.  über  diese  bei  Weigand  2,  1020. 

Wander  wandern ;  altengl.  wandrien,  wondrien,  ags.  vandrian, 

^  cllfufl.  wanderen,  m%(2.  nAä.  wandern,  ^cAu^d.  vandra,  dän.  vandre; 

,wAen  dem  naheverwandten  nhd.  mhd.  wandeln,   ahd.  wantalon, 

.  dtfrs.  wandelia,   ags.  vandlia  mit  den  bedeutungen:  verwandeln^ 

^    tmusehen,   warmem,   gehen,    schweifen;  jedenfalls  eu  den  ags. 

Tindan  und  vendeu,  {lAä.  winden   und  wenden;   vgl.  Dief.  1,  144 

^  tNui  die  engl,  wind  2.  und  went. 

Yfvnt  abnehmen;  bei  Hai.  915  wane:  wanting,  deficient;  vgl. 

^  wan  2.;  aJ^  eeitwort  bei  Hai.  915   wane:   to  decrease,    altengl. 

wanen,  wonen,  wanieu,  ags.  vanian,  vonian,  aUfrs.  wania,  wonia, 

aUn.  vana,  ahd.  wanon,  mhd.  wanen;  s.  im  allgemeinen  bei  Dief. 

1,  163,  wo  auch  auf  die   wureel  skr.  van  verlangen  hingewiesen 

*'    ist;  vgl.  noch  want  l.  und  wanton. 

'^  Wang  backe,  kinnbacke;  am  meisten  erhallen  noch  in  wang- 

tooth  backeahn;  bei  Hai.  915  wang:  a  cheek-tooth,  a  blow  on 
the  face;  wang -tooth:  a  grinder;  937  wong:  a  cheek;  altengl. 
wange,  wonge,  auch  die  ausammensetBung  wangtoth,  wongtoth; 
ags.  vange.  vonge,  venge,  alts.  ahd.  wanga,  altn.  vangi,  mhd.  nhd. 
wange;  als  ableitung  bei  Hal.  915  wanger:  a  pillow,  altengl. 
wangere,  wongere,  ags.  vangere,  goth.  vu^gareis  oder  vaggari, 
ahd.  wangari,  mhd.  wanger,  mlcU.  wangaria;  das  Stammwort^ 
welches  auch  in  das  roman.  gebiet  drang  als  it.  guancia,  bei 
Diez  2,  38,  bedeutete  wohl  ursprüngl.  die  seile,  fläche  des  gesichts 
und  gehört  dann  genau  zusammen  mit  engl,  wong:  a  marsh,  a 


620  Want  1.  —  Wapentake. 

low  land,  a  grove,  a  meadow,  a  plain;  aUengl.  wong,  wang,  ifiW^ 
vong,  vang  feld,  goth.  vaggs,  aUn.  vangr,  (Ms.  wang,  dam.  Tug 
und  väuge,  mhd.  wane;  vgl.  Stratmann >  621 ;  Weigand  2, 1020; 
Dief.  1,  126  f.  Ein  anderes  wang,  whang:  the  latchet  of  a  Ant^ 
auch  thwang,  ist  das  oltengL  thwang,  ctgs.  ^vang,  fivong  iMeii 
der  eusammensetaung  schothwang,  ags.  scöf^yang;  vgL  thong  mI 
Stratmann  ^  597 ;  in  der  bedeutung  a  slap,  a  blow  erinnert  wog 
an  twang. 

Want  1.  mangel  J  mangdn,  wünschen;  aUen^  wont,  mai^ 
aUn.  vant,  als  eeitwori  aUengl.  wanten,  wonten,  aUn.  vanta;  weätr 
tvohl  gehörig  eu  dem  altn,  vana;  vgl.  wane;  s.  bei  Dief.  1,  \&. 
165;  2.  740,  sotoie  ettoa  bei  Etm.  116  iU>er  den  gebrauch  desegt 
vana:  defectus  und  ags.  vanian  mit  seinem  auch  formeü  fiake 
tretenden  particip  vanöd;  eu  demselben  stamme  gehören  cmA 
wansone,  wanze  bei  Hai.  915;  aUengl.  wausien,  ags.  Tansian; 
Stratmann  »  622. 

Want  2.  matdicurf;  bei  Levins  und  Hai.  915  want:  a  mole; 
altengl.  wont;  es  scheint  verkürzt  aus  aUengl.  wände- wnrpe,  oft 
vand-vyrpe,  dessen  erster  bestandtheil  aber  doch  nieht  recht  Vier 
ist;  Mahn  bei  Wehster  führt  als  gleichbedeutend  an  mundarüidk 
deutsche  woud,  wonne,  fu>rw,  vond,  mundartL  schwd.  hvann; 
vgl.  das  engl,  mole  1.,  sowie  Koch  3%  99.  » 

Wanton  locker,  lose,  üppig;  Levins  hat  wanton:  lascivns, 
procax;  Hai,  915  neben  wanton:  a  fondling,  a  pet  auch  wantowe: 
dissolute,  profligate  und  so  aUengI,  wantonn,  wantowe,  wantowen: 
dies  aber  scheint  hervorgegangen  jsu  sein  aus  wanto5en,  einer 
eusammenseteung  von  wan  2.  und  dem  particip  to5en,  towen 
des  aUengl.  ags.  teon  ziehen,  so  dass  es  unserem  nhd.  ungezogen 
entspricht;  vgl.  darüber  bei  Stratmann  ^  621 ;  Wedgwood  3,  460, 
wo  auch  ein  altengl.  unto  we  hird:  avis  indisciplinata  beigeiradä 
ist,  sowie  untowune  thoughts. 

Wapentake  alter  name  für  eine  gaueintheilung ;  oUengL 
wepentake,  ags.  vaepengetaec,  vaepengetace,  aUn.  vapnatak  er- 
hebung  der  waffen  in  der  volksversamnUung,  skandin.  Ursprungs 
vom  altn.  väpn  waffe,  s.  weapon,  und  altn,  tak  jmg,  berührung; 
,,wapentac  armorum  tactus  est,  vaepna  enira  arma  sonat,  tak 
tactus  est;  quod  per  tactura  armorum  suorum  confoederati  sunt:** 
cdtn,  taka,  engl,  take  berühren,  ergreifen,  nehmen;  s,  genaueres 
bei  Koch  lU,  146;  Strafraann*  616  und  besonders  bei  Schmid  G.  d. 
A.  196.  672;   Eim.  129;   eine  äfmliche  büdung   ist  das  sckotL 


War  —  Ward  2.  621 

irappenshaw,  wapinshaw,  welches  einem  neuengl.  weapon- show, 
Mgs.  vaepn-sceave  entspricht,  nhd.  waffenschau. 

War  hrieg;  Levins  hat  warre,  Hal.  924  und  so  altengl.  (Utndl. 
wihd.  werre  streit,  ahd.  werra  ärgerniss;  nach  Etm.  105  spat  ags, 
verre,  vyrre;  der  ausdruck  ist  ursprüngl.  germanisch  und  gehört 
9U  dem  starken  Zeitwort  ahd.  alts,  werran,  mhd.  werren,  in  der 
smsammensetaung  mhd.  verwerren,  nhd.  verwirren;  aber  das 
deutsche  wort  wurde  gu  mlat.  werra  und  drang  dann  in  der 
hedeutung  krieg  auf  das  roman.  gebiet  it.  sp.  pg.  pr.  gnerra, 
aUfr.  werre,  gerre,  guerre,  neufr.  guerre;  von  hieraus  ist  das 
engl,  jedenfalls  mit  beeinflt^st;  als  jseitwort  entsprechen  dem 
neuengl.  war,  bei  Levins  warre,  die  altengl.  altndl.  werrien,  aber 
auch  altengl.  werreien,  altfr.  guerroier;  das  abgeleitete  neuengl. 
warrior  ist  altengl.  werreour,  altfr.  guerreur;  vgl.  Stratmann^  634; 
Koch  3S  158;  Üiez  1,  231;  Grimm  R.  A.  603.  Wegen  anderer 
bedeutungen  von  war,  bei  Hai.  916,  verdienen  erwähnung  war: 
worse;  939  worre:  worse,  altengl.  worre^  werre,  altn.  verri,  altfrs. 
werra,  wirra;  vgl.  worse;  ferner  war:  the  knob  of  a  tree,  aitengL 
warre,  ags.  vearr,  ahd.  werra:  varix. 

Warble  wirbeln;  altengl.  werblen,  aitfr.  werbler,  werbloier: 
faire  des  roulades  avec  la  voix,  parier  haut,  aus  dem  deutschen 
wirbeln,  ndl.  wervelen,  dän.  hvirvle,  schwd.  aUn.  hvirfla,  einer 
Weiterbildung  von  aUn.  hverfa  sich  wenden,  kehren,  alts,  huerban, 
goth.  hvairban,  ahd.  huerpan,  mhd.  nhd.  werben,  ags.  hveorfan, 
altengl.  hwerfen;  vgl.  whirl;  Burguy  3,  397;  Diez  2,456;  Wei- 
gand  2,  1058.  1091. 

Ward  1.  wärts;  in  Zusammensetzungen,  um  die  richtung 
anzuzeigen;  altengl.  ward,  waerd,  ags.  veard,  aUs.  aUfrs.  ward, 
goth.  vair[)s,  ndl.  waarts,  ahd.  wart,  vielfach  genitivisch  ags. 
veardes,  alts,  werdes,  wardes,  mhd.  wertes,  nhd.  wärfcs;  verwandt 
mit  den  IcU.  versus  gewandt,  vertere  wenden;  s.  Stratmann^  623; 
Weigand  2,  1024;  Dief.  1,  194. 

Ward  2.  schützen;  schütz,  hüter;  altengl.  warden,  wardien, 
ags.  weardian,  altfrs.  wardia,  aÜs.  wardon,  ahd.  mhd.  nhd.  warten ; 
als  hauptwort  altengl.  warde,  ags.  veard,  ahd.  warta,  mhd.  nhd. 
wart  hut,  schütz;  altengl.  ward,  ags.  veard,  alts,  ward,  goth.  vards, 
aÜn.  vördr,  ahd.  mhd.  nhd.  wart  hüter,  Schützer;  der  ausdruck, 
welcher  von  dem  grundbegriff  des  sicherns  weiter  die  des  ver- 
sehene, beachtens,  sorgens,  achtgebens,  harrens  und  blickens  ent- 
wiekeUy  verbreitete  sieh  amch  auf  das  roman.  gebiet:  t<.  guardare, 


620 


Want  1.  —  Wapentake. 


low  land,  a  grove,  a  meadow,  a  plain;  dtlenql.  wong,  wang,  ^1« 
Yong,  vang  feld,  goth.  vaggs,  (iUn.  vangr,  aUs.  wnng,  doaiiMlif 
und  vänge,  mhd.  wane;  vgl.  Stratmann^  621;  Weigand2, 
Dief.  1,  126  f.  Ein  anderes  wang,  whang:  the  latchet  of  a  dMi^lii 
auch  thwang,  ist  das  altengl,  thwang,  ags,  ^vang,  [iTong  inejilii 
der  eusammensetjsung  schothwaug,  ags.  scöpvang;  vgl.  thong  «i 
Stratmann  ^  597 ;  in  der  bedeutung  a  slap,  a  blow  erimieri  iia| 
an  twang. 

Want  1.  mangel,  mangdn,  wünschen;  aÜengl  wont,  m^ 
aUn.  vant,  als  jseitwort  altengl,  wanten,  wonten,  aUn.  vanta;  «okr 
uwhl  gehörig  eu  dem  altn.  vana;  vgl.  wane;  s.  ietDief.  Uft 
165;  2.  740,  sowie  etwa  bei  Btm.  116  über  den  gebrauch  äeiijL 
vana:  defectus  und  ags,  vanian  mit  seinem  auch  formell  ndb 
tretenden  particip  vanöd;  jsu  demselben  stamme  gehören  omI 
wansone,  wanze  bei  Hai.  915;  aUengl.  wansien,  ags,  T&Dtin; 
Stratmann  '  622. 

Want  2.  maulwurf;  bei  Levins  und  Hai.  915  want:  a  mob; 
aUengl.  wont;  es  scheint  verkürzt  aus  aUengl.  wande-wurpe,  ijL 
vand-vyrpe,  dessen  erster  bestandtheil  aber  doch  nicht  recU  ihr 
ist;  Mahn  bei  Webster  führt  als  gleichbedeutend  an  mundarSii 
deutsche  wond ,  wonne ,  norw,  vond ,  muudartL  schtod,  hym; 
vgl.  das  engl,  niole  1.,  sowie  Koch  3^,  99.  » 

Wanton  locker,  lose,  üppig;  Levins  hat  wanton:  \mm^ 
procax;  Hai,  915  tieften  wanton:  a  fondling,  a  pet  auck  wantowe: 
dissolute,  profligate  und  so  aUengh  wantoun,  wantowe,  wantowa; 
dies  aber  scheint  hervorgegangen  eu  sein  aus  wantosen,  em 
Zusammensetzung  von  wan  2.  und  dem  particip  tosen,  town 
des  aUengl.  ags.  teon  ziehen,  so  dass  es  unserem  hhd.  ongezogei 
entspricht;  vgl.  darüber  bei  Stratmann '  621;  Wedgwood  3, 469, 
wo  auch  ein  altengl.  untowe  bird:  avis  indisciplinata  6«jeir«Ä 
ist,  sowie  untowune  thoughts. 

Wapentake  alter  name  für  eine  gaueintheilung;  flte«jl 
wepentake,  ags.  vaepengetaec,  vaepengetace,  aUn.  väpnatak  er- 
hebung  der  waffen  in  der  Volksversammlung,  skandin.  ursfrtaf 
vom  altn.  väpn  waffe,  s.  weapon,  und  altn.  tak  zug,  beruknaii 
,,wapentac  armorum  tactus  est ,  vaepna  enira  arma  sooat,  tii 
tactus  est;  quod  per  tactura  armorum  suorum  confoederati soat, 
(dtn,  taka,  engl,  take  berühren,  ergreifen,  nehmen;  s.  gt^tif^ 
bei  Koch  3S  146;  Straf  mann »  616  ugdbesanders  beiSehmi'  '^ 
A.  196.  672  •,  Etm.  129  \  eine  ähäOt  Mdmng  ist  iz$ 


War  —  Ward  2.  §21 

Mishaw,  wapiDshaw,  welches  einem  neuengl,  weapon- show, 
aepii-sceave  entspricht^  nhd,  waiFenschau. 
Var  krieg;  Levius  hat  warre,  Hal.  024  und  so  altengl.  aUndl. 
werre  streit,  ahd.  werra  ärgerniss;  nach  Etiii.  105  spät  ags. 
vyne;  der  ausdruck  ist  ursprüngl.  germanisch  und  gehört 
m  starken  sseitwort  ahd,  alts,  werraii,  mhd.  werreii,  in  der 
imensetsung  mhd.  verwerren,  nhd.  verwirren;  aber  das 
:he  wort  tourde  zu  mlat.  werra  und  drang  dann  in  der 
tung  krieg  auf  das  roman.  gebiet  it.  sp.  pg.  pr.  giierra, 
wtrre,  gerre,  guerre,  neufr.  guerre;  von  hieraus  ist  das 
jedenfalls  mit  beeinflusst;  als  Zeitwort  entsprechen  dem 
\gl.  war,  bei  Levins  warre,  die  altengl,  altndl.  werrien,  aber 
alt  engl,  werreien,  altfr.  guorroier;  das  abgeleitete  neuengl. 
or  ist  altengl.  vverreour,  altfr.  guerreur;  vgl.  iStratmann'*  OiM; 
\\K  ir,8;  Diez  1,  231;  Grimm  H.  A.  ()()3.  Wegen  anderer 
tungen  von  war,  bei  Hai.  910,  verdienen  erwähnung  war: 
:  *.»39  worre:  worse,  altengl.  vforre^  werre,  altn.  verri,  altfrs. 
,  wirra;  vgl.  worse;  ferner  war:  the  knob  «)f  a  tree,  altengl. 
.  ags.  vearr,  altd.  werra:  varix. 

Varble  wirbeln;  altengl,  werblen,  altfr.  werhler,  werbloifr: 
les  roulades  avec  la  voix,  parier  haut,  aus  dem  deuii^h^^ 
In.  ndl.  wervelen,  dän.  hvirvle,  schwd.  altn,  hvi*^  er*«*' 
'bildung  von  altn.  hverfa  äicä  wenden,  kehren^  dsi,  i -.»*•.'■  «-'- 
hvairban,  ahd.  huerpan,  mhd.  nhd,  werben,  am.  i'r--.<:^-- 
r/.  hwerfen;  vgl.  whirl;  Burgiiy  3,  397 ;  iJiez  L  ■a^'*  '-'  ^-^ 
2.  lo:,8.  1091. 

Yard  1.  wärts;    in  Zusammensetzungen , 
:eigen;    altengl.  ward,  waerd,  ags.  veanl. 
vair|)s.    ndl.  waarts,    ahd.  wart,     vielfaA 
<*s,  alts,  werdi's,  wardes,  mhd.  wertcH,  nfco. 
\en  lat.  versus  gewandt,  vertere  toenden:  i. 
and  2,  1024;   Dief.  1,  194. 
V^ard  2.  schützen;  schütz,  hüter; 
eardiau,  altfrs.  vvardia,  alts,  wardon. 
luptwort  alteugL  warde,  ags,  veard- 
iti/,  schütz;  alfenfjl.  ward,  ags,  \* 
w'ördr.  ahd.  mhd.  nhd.  wart  hüter^ 
T  von  dem  grundbegriff  des 
r,  beachtens,  Sorgens,  achtgebems.. 
|fc  ^(Trfrrifrfr 

IL  . 


622  Ware  1.  —  Warlook. 

pr.  sp.  pg.  guardar,  fr.  garder  nebst  entsprechenden  h€utptwörUr%: 
insbesondere  Übten  dann  die  altfr.  warder,  gaarder,  garder,  «b 
haupttport  guarde.  garde  tvieder  einfluss  auf  das  engL  aus;  vfjL 
das  abgeleitete  engl,  warden,  altengl.  wardein,  aUfr.  wardeiB. 
guardein,  neufr.  gardieu,  woher  auch  nhd.  wardeio;  fenm 
wardrobe,  bei  Hai.  392  garde-robe;  916  wardrope,  neufr.  psttt^ 
robe;  Sifwie  die  eitj^I.  guard,  guardian,  regard;  s.  Weigui 
2,  1022  f.;  Dief.  1,  210;  Burguy  3,  181;  Diez  1,  228. 

Ware  1.  trug;  es  ist  die  veraltete  form^  jeUt  wore. 
des  Präteritums  von  wear  1.  tragen^  aUengl.  werien,  o^«.  yerian: 
induere,  gerere  vestes,  welche  aber  nur  schwache  formen  nigoi, 
so  dass  die  neuengl.  wore,  worn  in  falscher  cmalogie  mit  bear, 
tear  gebildet  eu  sein  scheinen;  s.  Mätzner  1,  391. 

Ware  2.  gewahr,  bewahren;  der  ausdruck  ist  veraUety  liegt 
aber  eu  gründe  den  eusammenseteungen  und  ableüungen  wk 
aware,  beware,  wary;  bei  Hal.  916  als  adjektiv  ware:  awai«, 
sensible,  wary,  cunning;  altengl.  war,  waer,  ags.  var,  aUs.  wat, 
goth.  vars,  aUn.  schwd.  var,  dän.  vur,  vär,  ahd.  war;  als  MettwoH 
altengl.  waren,  warien,  ags.  varian,  aUs,  waren,  aÜfrs,  waiia, 
ottn.  vara,  oAdf.  waron,  mMi.  warn,  vihd.  wahren,  gewahr,  be- 
wahren; vgl.  Weigand  1,  146.  430;  2,  1011;  Dief.  1,  202;  votgth 
weiterer  Verwandtschaft  mit  lat.  vereri,  der  gr.  wureel  6q  hei 
üurtius  No.  501 ;  Stratmann  ^  622  f. ;  hiervon  scheint  erst  später 
gebildet  zu  sein  wary  klug;  ein  anderes  wary  ab  ßeitwort  hei 
Levins  wary:  to  curse,  bei  Hal.  916  warie:  to  revile,  to  curse; 
917  warrie:  to  abuse,  to  curse  ist  das  aUengh  warien,  werieo, 
weregen,  ags.  vergian,  vyrgian,  ahd.  wergen,  goth.  ga-vai^jan; 
vgl  darüber  bei  Stratmann»  623;  Dief.  1,  231. 

Ware  3.  waare ;  altengl.  ware,  ags.  varu,  aUndl.  ware,  neundL 
waar,  altn.  schwd.  vara,  dän.  vare,  mhd.  war,  ware,  nhd.  waare: 
der  weitere  Ursprung  ist  sehr  zweifelhaft;  vgl.  Weigand  2,  1004: 
Schwende  716;  Dief.  1,  202.  207.  229;  Wedgwood  3,  462. 

Warlock  zauberer;  auch  warluk  geschrieben;  aber  bei  HaL 
017  warlau,  warlauw,  altengl.  warlow,  warloge,  asg.  vaerloga,  otts. 
Wärlogo  der  treulose^  der  teufel;  vgl.  Etm.  96;  Grein  2,  650;  «m 
ags.  vaer,  ahd.  wära  treue y  bund  und  engl,  lie  lügen;  Strat- 
ii]ann-M)22;  die  form  mit  verhärtetem  auslaut  muss  cdlerdings 
auf  einer  Vermischung  beruhen;  vgl.  Koch  3^,  100,  der  an  altn. 
vard-lokkr  zauberlied  denkt;  Hai.  917  hat  warlock:  1.  mustard; 
2.  a  fetterlock ;    von  diesen  scheint  das  erste  eine  bUdumg  wie 


Warm  —  Waramt.  623 

hemlock  mu  sein^  das  eweite  aus  lock  schloss  und  ware,  ags. 
?ara,  ahd.  wara:  cautio,  cura  efAsammengesetet. 

Warm  warm;  altengl.  warm,  ags.  vearm,  goth.  varms  (?), 
oZfe.  aiUfrs.  warm,  ndl.  werm,  warm,  aiUn,  varmr,  sehwd.  dän. 
Tarm,  ahd.  waram,  mhd.  nhd.  warm;  nebst  entsprechenden  geit- 
Wärtern  altengl.  warmen,  ags.  vearmian,  goth.  varmjan,  altn. 
verma,  (ihd.  mhd.  nhd.  warmen,  ahd.  warman,  mhd.  wermen,  nhd. 
wärmen;  es  wird  weiter  gestellt  bu  gr.  i&6Qfi4g,  lot.  form  as  warm^ 
skr.  gharmas  gluth^  gr.  di^stv  umarmen,  skr.  ghri  leuchten;  s. 
Weigand  2,  1022;  Dief.  1,  212;  Bopp  V.  Gr.  1,  110. 

Warn  warnen,  abwehren;  bei  Hai.  917  warne:  to  deny,  to 
forbid,  to  caution,  to  apprise;  aitengl.  warnen,  iwarnen,  ags. 
Tamian,  veamian,  altn.  schwd.  varna,  cJuL  warnon,  mhd.  nhd* 
warnen;  eine  Weiterbildung  des  Stammes  von  ware  2.,  an  welches 
es  sich  auch  anschUesst  in  der  begriffsentwicklung:  cavere,  de- 
fendere,  vitare,  monere;  vgl.  Etm.  97;  Stratmann '  624;  Dief.  1, 
203;  Weigand  2,  1023;  wegen  anderer  sfu  diesem  stamme  ge- 
hörender,  aber  erst  durch  das  fr.  vermittelter  worter  vgl.  gar- 
nish und  garrison. 

Warp  werfen ;  die  mehrfach  bemerkenswerthe  begriffsentwick- 
lung des  Wortes  und  seiner  äbleitungen  erklärt  sich  bei  ver- 
gleichung  der  verschiedenen  sprachen  und  sprachstufen  nicht 
eben  schwer;  vgl.  Hai.  917;  Kehrein  424—434;  im  besonderen  ist 
warp  kette  des  ^ewebes  aitengl.  warp,  ags.  vearp,  ndd.  warp,  ndl. 
werp,  altn.  schwd.  varp,  ahd.  mhd.  warf,  davon  ndl.  warpte, 
werpte,  nhd.  werft;  als  eeitwort  entspricht  warp  gunächst  dem 
txUengl.  warpen,  altn.  schwd.  varpa,  dän.  varpe,  woneben  altengl. 
weorpen,  werpen,  worpen,  so  auch  bei  Hai.  923  werpe :  to  throw, 
to  cast,  ags.  veorpan,  goth.  vairpan,  alts,  werpan,  aitfrs.  werpa, 
ndd.  ndl.  werpen,  aUn.  verpa,  schwd.  yarpa,  dän.  värpe,  oM. 
werfan,  mhd.  nhd.  werfen;  vgl.  Weigand  2,  1060  f.;  Dief.  2,  201; 
über  das  eindringen  des  Wortes  auf  roman.  gebiet  aUfr.  pr. 
gnerpir,  neufr.  de-guerpir  bei  Diez  2,  333;  iXber  den  vermutheten 
Zusammenhang  mit  dem  gr.  ^Imuv  Cartius  No.  513. 

Warrant  voUmacht,  geugniss,  gewähr;  bei  Hai.  916  warande; 
altengl.  warant,  aÜfr.  warant,  gnarant,  garant,  gnerent;  als  geit- 
wort  altengL  warantie,  altfr.  warantir,  guarantir,  garantir;  mlat. 
warens ,  guarandns ;  vgl.  weiter  die  auf  german.  ausdrücken  be- 
ruhenden roman.  Wörter  bei  Diez  1,  228;  Bargny  3,  181,  sowie 
d€^  engl,  guarantee. 


618  WalruB  —  Wan  1. 

bei  Bosworth  findet;  immer  ist  der  erste  theü  der  Musammei^ 
seteung  sicher  dctö  aUengLwB,\e^  walh,.waelh,  o^^.vealh  fremdländiid^ 
atisländisch;  ahd.  walah,  walh,  mhd.  walch,  nebst  den  toeäer- 
büdungen  ahd.  walahisk,  mhd.  walhisch,  weihisch,  nhd.  welsdt 
wälsch;  diese  aUe  scheinen  eu  beruhen  auf  dem  lai.  GaUo«, 
gallicas;  der  name  der  frueht  begegnet  dann  wieder  ab  alk 
valhnot,  schwd.  valnöt,  dän.  valood,  ndl.  walnoot,  nhd.  waknn, 
wallnusz,  wälsche  nusz;  s.  Weigand  2, 1016. 1053;  auch  amfrcmuL 
gebiet  gedrungen  aUfr.  nois  gauge;  Die£  2,  317. 

Walrus  wdUross;  ndl.  walrus,  schwd.  vallross,  dän.  hvalroi, 
nhd.  wallross;  der  erste  theü  ist  das  engl,  whale;  vgk  unsen 
nhd.  walfisch,  wallfisch;  der  gweite  wohl  das  nhd.  ross,  etij/L 
horse,  weil  die  stimme  des  thiers  einem  u?iehem  gleicht;  so  heiti 
es  auch  nhd.  seepferd,  schwd.  havhest,  rosmul;  Weigand  3,  1017; 
das  wort  ist  aunächst  aus  dem  skandinav.  weiter  gedrungen^  mB 
aber  nach  einigen  auch  da  bereits  umgedeutet  sein  und  ursprünf^ 
auf  norw.  russhval  russischer  wcd  beruhen ;  Sanders  3,  1463^. 

Waltz  waUer^  waleen;  der  ausdruek  ist^  wie  ndl:  wals,  /r. 
valse  erst  dem  nhd.  walzen,  walzer  entnommen  als  beBeiehrnrnf 
eines  ianaes,  bei  dem  man  sich  um  sich  setbst  drehte  waUt;  vjl 
Weigand  2,  1018  und  wegen  des  Stammes  Dief.  1,  180,  sowie  ixe 
engl,  wallow  und  welter. 

Wamble  neigung  Bum  erbrechen  haben;  aitengl.  wamlin,  dan. 
vamle  ekeln ,  vammel  ekel  erregend^  nord fries,  wommelen;  v^ 
einige  vermuthungen  über  weiteren  Ursprung,  wonach  man  es  sh 
lat.  vomere,  gr.  k^iBlv,  skr.  vani  gestellt  hat,  bei  Dief.  1,  172  und 
2,  741;  Hai.  915  hat  wamble:  to  roll,  to  rumble. 

Wampum  muschelschmuck  der  Indianer;  als  fremdwort  auch 
in  andere  neuere  sprachen  gedrungen  wie  nhd.  wampum;  es  isi 
der  amerikanische  ausdruek  wampum,  wompam,  der  von  einem 
adjektiv  wape,  wompi  weiss  herkommen  soü  und  zunächst  schuppen^ 
muschelstücke  bezeichnet,  welche  wie  perlen  ob  geld  und  sum 
schmucke  verwendet  werden. 

Wan  L  bleich,  bloss;  aÜengl.wan,  a^«.  vann,  vonn:  pallidas, 
lividus,  ater;  bei  Etin.  125  wird  das  ags.  wort  in  der  ursprüntß. 
bedeutung  labore  confectus  zu  vinnan:  laborare  gestellt;  vgt.  das 
engl,  win,  als  dessen  starkes  Präteritum  ehemals  wan  begegnä; 
Hai.  015  vvau:  gained;  während  es  in  anderem  sinne  nur  nebeih 
form  ist  von  one,  went,  wand. 


Wan  2.  —  Wang.  619 

Wan  2.  mangelnd,  mangelhaft;  bei  Hal.  915  wane:  wanting, 
deficient,  altengl.  won,  wan,  ags.  van,  von,  aUfrs.  wan,  won.  alts. 
^«ran ,  altn.  vanr ,  goth,  vans ,  ahd,  mhd.  wan ,  nhd.  erhalten  in 
^fusammenseteungen  wie  Wahnsinn,  wahnwitz;  s,  Weigand2, 1010; 
JDief.  1,  163  f.,  wo  auch  nahetretende  keU.  ausdrücke  beigebracht 
^nd;  davon  das  veraltete  wanhope  Verzweiflung,  auch  altengl. 
^Mndl,  wanhope;  s.  bei  Stratmann  »  620;  Trench  E.  119;  vgl.  be- 
sonders  noch  die  engl,  wane,  want  1.  und  wanton. 

Wand  gerte,  stab;  bei  Hai.  915  wände:  pole,  rod,  bough, 
club;  altengl.  woud,  wand;  zunächst  doch  aus  dem  skandinav. 
gebiete  gekommen,  aUn.  vöndr,  altschwd.  vand,  dän.  vaand;  es 
findet  sich  wieder  im  goth.  vandus,  wozu  wenigstens  dem  stamme 
nach  auch  wohl  gehört  ndd.  wene  ruthe;  Dief.  1,  147  deutet  es 
in  Verbindung  mit  vindan  winden  als  ursprüngl.  das  gewundene; 
80  dass  es  wesentlich  identisch  wäre  mit  dem  aUs.  nhd.  wand, 
ahd.  mhd.  want  Seitenfläche;  s.  über  diese  bei  Weigand  2,  1020. 

Wander  «wandern;  aKen^i.  wandrien,  wondrien,  a^^.  vandrian, 
altndl.  wanderen,  mhd.  nAä.  wandern,  schwd.  vandra,  dän.  vanilre ; 
neben  dem  naheverwandten  nhd.  mhd.  wandeln,  ahd.  wantalön, 
cdtfrs.  wandelia,  ags.  vandlia  mit  den  bedetUungen:  verwandeln, 
tauschen,  wandern,  gehen ^  schweifen;  jedenfalls  zu  den  ags. 
vindan  und  venden,  fjhd.  winden  und  wenden;  vgl.  Dief.  1,  144 
und  die  engl,  wind  2.  und  went. 

Wane  abnehmen;  bei  Hai.  915  wane:  wanting,  deficient;  vgl. 
wan  2.;  als  Zeitwort  bei  Hai.  915  wane:  to  decrease,  altengl. 
wanen,  wonen,  wanieu,  ags.  vanian,  vonian,  altfrs.  wania,  wonia, 
altn.  vana,  ahd.  wanon,  mhd.  wanen;  s.  im  allgemeinen  bei  Dief. 
1,  163,  wo  auch  auf  die  umrzel  skr.  van  verlangen  hingewiesen 
ist;  vgl.  noch  want  l.  und  wanton. 

Wang  backe,  kinnbacke;  am  meisten  erhalten  noch  in  wang- 
tooth  backzahn;  bei  Hai.  915  wang:  a  cheek-tooth,  a  blow  on 
the  face;  wang -tooth:  a  grinder;  937  wong:  a  cheek;  altengl. 
wauge,  wonge,  auch  die  Zusammensetzung  wangtoth,  wongtoth; 
ags.  vange.  vonge,  venge,  alts.  ahd.  wanga,  altn.  vangi,  mhd.  nhd. 
wange;  als  ableitung  bei  Hal.  915  wanger:  a  pillow,  altengl. 
wangere,  wongere,  ags.  vangere,  goth.  va^gareis  oder  vaggari, 
ahd.  wangari,  mhd.  wanger,  mknt.  wangaria;  das  Stammwort, 
welches  auch  in  das  roman.  gebiet  drang  als  it.  guancia,  bei 
Diez  2,  38,  bedeutete  wohl  ursprüngl.  die  seile,  fläche  des  gesichts 
und  gehört  dann  genau  zusammen  mit  engl,  wong:   a  marsh,  a 


620  Want  1.  —  Wapentake. 

low  land,  a  grove,  a  meadow,  a  plain;  attenql.  wong,  wang,  ofL 
Yong,  vang  feld,  goth.  vaggs,  aUn.  vangr,  aUs.  wnng,  dan.  Tang 
und  vänge,  mhd.  wane;  vgl.  Stratmann  ^  621;  Weigand  2,  1020; 
Dief.  1,  126  f.  Ein  anderes  wang,  whang:  the  latchet  of  a  shoe; 
auch  thwang,  ist  das  dUengl.  thwang,  ags.  [»vang,  fivong  wie  k 
der  0usammenset0ung  schothwang,  ags.  8c6f>vang;  vgh  thoog  imj 
Stratmann^  597;  ft»  der  bedeutung  a  slap,  a  blow  erinnert  waig 
an  twang. 

Want  1.  mangel,  mangeln,  toünschen;  oUengL  wont,  want, 
aUn.  vunt,  ais  eeitwort  altengl.  wanten,  wonten,  aUn.  vanta;  weiUt 
u>ohl  gehörig  mi  dem  altn.  vana;  vgl.  wane;  s.  bei  Dief.  1,  Wk 
165;  2.  740,  sowie  etwa  hei  Etm.  116  über  den  gehrauch  desofL 
vana:  defectus  und  ags,  vanian  mit  seinem  auch  formell  neike 
tretenden  particip  vanöd;  au  demselben  stamme  gehören  omA 
wansone,  wanze  hei  Hai.  915;  äUengl.  wausien,  ags.  vansian; 
tStratmann  »  622. 

Want  2.  maülwurf;  hei  Levins  und  Hai.  915  want:  a  mole; 
altengl.  wont;  es  scheint  verkürzt  aus  aUengl.  wände- wnrpe,  age. 
vand-vyrpe,  dessen  erster  hestandtheil  aber  doch  nicht  recht  Hat 
ist;  Mahn  bei  Wehster  führt  als  gleichbedeutend  an  mundarÜiA 
deutsche  wond,  wonne,  norw.  vond,  muudartL  schwd.  hvann: 
vgl.  das  enijl,  niole  1.,  some  Koch  3%  99.  , 

Wanton  locker,  lose,  üppig;  Levins  h(U  wanton:  lascivns, 
procax;  Hai,  915  neben  wanton:  a  fondling,  a  pet  auch  wantowe: 
dissolute,  profligate  und  so  aUengl.  wantoun,  wantowe,  wantowen: 
dies  aber  scheint  hervorgegangen  au  sein  aus  wanto3en,  einer 
eusammensetaung  von  wan  2.  und  dem  particip  to5en,  towen 
des  altengl.  ags.  teou  ziehen,  so  dass  es  unserem  nhd.  angezogen 
entspricht;  vgl,  darüber  bei  Stratmann' 621;  Wedgwood  3,  400, 
wo  auch  <nn  altengl,  iintowe  bird:  avis  indisciplinata  heigebraeU 
ist,  sowie  untowune  thoughts. 

Wapentake  alter  name  für  eine  gaueintheilung ;  oUengL 
wepentake,  ags.  vaepengetaec,  vaepengetace,  aUn.  vapnatiik  er- 
hebung  der  Waffen  in  der  Volksversammlung,  skandin.  Ursprungs 
vom  altn,  väpn  waffe,  s,  weapon,  und  altn.  tak  Mug,  berührung; 
.^wapentac  armorum  tactus  est,  vaepna  enim  arma  sonat,  tak 
tactns  est;  qnod  per  tactura  armorum  suorum  confoederati  sunt;"* 
altn.  taka.  engl,  take  berühren,  ergreifen,  nehmen;  s.  genaueres 
bei  Koch  '\\  146;  Stratmann^  616  und  besot^ers  bei  Schmid  G.  d. 
A.  196.  672;   Etm.  129;   eine  ähnliche  bildung    ist   das  schotL 


War  —  Ward  2.  621 

ppenshaw,  wapinshaw,  welches  einem  neuengl.  weapon- show, 
9.  vaepii-sceave  entsprichty  nAd.  wafifeuschau. 

War  Jcfieg;  Levins  hat  warre,  Hal.  924  und  so  aUengl.  aUndl. 
ki.  werre  streit,  ahd.  werra  ärgerniss;  nach  Etm.  105  spät  ags. 
Te,  vyrre;  der  ausdruck  ist  ursprüngl.  germanisch  und  gehört 
dem  starken  aeitwart  ahd.  (Uts.  werran,  mhd.  werren,  in  der 
sammensetaung  mhd.  verwerren,  nhd.  verwirren;  aber  das 
utsche  wort  wurde  bu  mlat.  werra  und  drang  dann  in  der 
ieutung  krieg  auf  das  roman.  gebiet  it.  sp.  pg.  pr.  guerra, 
fr,  werre,  gerre,  guerre,  neufr.  guerre;  von  hieraus  ist  das 
gl.  jedenfalls  mit  beeinflt^st;  als  eeitwort  entsprechen  dem 
uengl.  war,  bei  Levins  warre,  die  altengl,  altndl.  werrien,  aber 
ch  aUengl.  werreien,  altfr.  guerroier;  das  abgeleitete  neuengl. 
irrior  ist  altengl.  werreour,  alt  fr.  gnerreur;  vgl.  Stratmann^  634; 
)ch  31,  158;  Diez  1,  231;  Grimm  R.  A.  603.  Wegen  anderer 
ieutungen  von  war,  bei  Hai.  916,  verdienen  erwähnung  war: 
►rse;  939  worre:  worse,  altengl.  worre,  werre,  altn.  verri,  altfrs. 
rra,  wirra;  vgl.  worse;  ferner  war:  the  knob  of  a  tree,  altengl. 
krre,  ags.  vearr,  ahd.  werra:  varix. 

Warble  wirbeln;  aUengl.  werblen,  aUfr.  werbler,  werbloier: 
re  des  roulades  avec  la  voix,  parier  haut,  aus  dem  detUschen 
rbeln,  ndl.  wervelen,  dän.  hvirvle,  schwd.  altn.  hvirfla,  einer 
iterbüdung  von  altn.  hverfa  sich  wendenj  kehren^  alts,  huerban, 
th.  hvairban,  ahd.  huerpan,  mhd.  nhd.  werben,  ags.  hveorfan, 
^fCngl.  hwerfen;  vgl.  whirl;  Burguy  3,  397;  Diez  2,  456;  Wei- 
nd  2,  1058.  1091. 

Ward  1.  wärts;  in  eusammensetssungen  ^  um  die  richtung 
guseigen;  altengl.  ward,  waerd,  ags.  veard,  aÜs.  aUfrs.  ward, 
th.  vair[)s,  ndl.  waarts,  ahd.  wart,  vielfach  genitivisch  ags. 
ardes,  alts,  werdes,  wardes,  mhd.  wertes,  nhd.  wärfcs;  verwandt 
It  den  lot.  versus  gewandt,  vertere  wenden;  s.  Stratmann^  623; 
eigand2,  1024;  Dief.  1,  194. 

Ward  2.  Schulzen;  schutg,  hüter;  altengl.  warden,  wardien, 
s.  weardian,  aUfrs.  wardia,  aUs.  wardon,  ahd.  mhd.  nhd.  warten ; 
;  hauptwort  altengl.  warde,  ags.  veard,  ahd.  warta,  mhd.  nhd. 
irt  hut,  schütz;  altengl.  ward,  ags.  veard,  alls,  ward,  goth.  vards, 
^.  vordr,  ahd.  mhd.  nhd.  wart  hüter,  Schützer;  der  ausdrucke 
icher  von  defn  grundbegriff  des  sicherns  weiter  die  des  vor- 
hens,  beachtens,  Sorgens,  achtgebens,  harrens  und  blickens  ent- 
lekelij  verbreitete  sich  ameh  auf  das  roman.  gebiet:  t^.  guardare, 


622  Ware  1.  —  Warlook. 

jpr.  sp.  pg.  guardar,  fr.  garder  nebst  entsprechenden  hauptw&rten; 
insbesondere  Übten  dann  die  aUfr.  warder,  guarder,  garder,  ib 
hauptwart  gaarde.  garde  wieder  einfiuss  auf  das  engl,  aus;  vfl 
das  abgeleitete  engl,  warden,  aUengl.  wardein,  aUfr.  wardeia, 
guardeiu,  neufr,  gardieii,  woher  auch  nhd.  wardein;  ferm 
wardrobe,  bei  Hal.  392  garde-robe;  916  wardrope,  n^n/r. garde- 
robe;  stnpie  die  engl.  gua,rd^  guardian,  regard;  s.  Weigiai 
2,  1022  f.;  Dief.  1,  210;  Burguy  3,  181;  Diez  1,  228. 

Ware  1.  trug;  es  ist  die  veraltete  fartHy  jetst  wore, 
des  Präteritums  von  wear  1.  tragen,  aUengl.  werien,  ags.Yenwn: 
induere,  gerere  Testes,  welche  aber  nur  schwache  formen  srngei^ 
so  dass  die  neuengl.  wore,  worn  in  falscher  analogic  mit  bear, 
tear  gebildet  sfu  sein  scheinen;  s.  Mätzner  1,  391. 

Ware  2.  gewahr y  bewahren;  der  ausdruck  ist  veraltet,  Itefl 
aber  zu  gründe  den  ausammensetsungen  und  ableitungen  wie 
aware,  beware,  wary;  bei  Hal.  915  als  adjektiv  ware:  aware, 
sensible,  wary,  cunning;  aUengl.  war,  waer,  ags.  var,  oMs.  war, 
goth.  vars,  altn.  schwd.  var,  dän.  var,  var,  ahd.  war ;  ais  MeOwoH 
altengl.  waren,  warien,  ags.  varian,  alts,  waren,  aUfrs.  waria, 
altn.  vara,  ahd.  waron,  mhd.  warn,  nhd.  wahren,  gewahr,  be- 
wahren; vgl.  Weigand  1,  146.  430;  2,  1011;  Dief.  1,  202;  wegen 
weiterer  Verwandtschaft  mit  lat.  vereri,  der  gr.  würzet  6q  hei 
Curtius  No.  501;  Stratinann  ^  622  f. ;  hiervon  scheint  erst  später 
gebildet  zu  sein  wary  klug;  ein  anderes  wary  ob  Zeitwort  bei 
Levins  wary:  to  curse,  bei  Hal.  916  wane:  to  revile,  to  corse; 
917  warrie:  to  abuse,  to  curse  ist  das  altengl.  warien,  werien, 
weregen,  ags.  vergian,  vyrgian,  ahd.  wergen,  goth.  ga-vargjan; 
vgl.  darüber  bei  Stratmann^  623;  Dief.  1,  231. 

Ware  3.  waare;  altengl.  ware,  ags.  varu,  altndl.  ware,  neundL 
waar,  altn.  schwd.  vara,  dän.  vare,  mhd.  war,  ware,  nhd.  waare: 
der  weitere  Ursprung  ist  sehr  zweifelhaft;  vgl.  Weigand  2,  1004; 
Schwenck  716;  Dief  1,  202.  207.  229;  Wedgwood  3,  462. 

Warlock  zauberer;  auch  warluk  geschrieben;  aber  bei  HaL 
017  warlau,  warlau  w,  altengl.  warlow,  war  löge,  asg.  vaerioga,  aUs. 
Wärlogo  der  treulose,  der  teufel;  vgl.  Etm.  96;  Grein  2,  650;  vm 
ags.  vaer,  oAd.  wära  treue,  bund  und  engl,  lie  lügen;  Strat- 
inaun  «^  622 ;  die  form  mit  verhärtetem  auslaut  muss  allerdings 
auf  einer  Vermischung  beruhen;  vgl.  Koch  3^,  100,  der  an  altn. 
vard-lokkr  zauberlied  denkt;  Hai.  917  hcU  warlock:  1.  mustard; 
2.  a  fetterlock ;    von  diesen  scheitU  das  erste  eine   hUdung  wie 


Wann  —  Wairant.  623 

liemlock  au  seiny  das  eweite  aus  lock  schloss  und  ware,  ags. 
Taru^  ahd.  wara:  cautio,  cura  eusammengeseiBt, 

Warm  warm;  altengl,  warm,  ags.  vearm,  gotK  varms  (?), 
aUs.  aUfrs.  warm,  ndl.  werm,  warm,  altn,  varmr,  schwd.  dän. 
▼arm,  ähd.  waram,  mhd.  nhd.  warm;  nebst  entsprechenden  zeit- 
Wärtern  altengl,  warmen,  ags.  vearroian,  goth.  varmjan,  aUn. 
▼erma,  ahd.  mhd.  nhd.  warmen,  ähd.  warman,  mhd.  wermen,  nhd. 
wärmen;  es  wird  weiter  gestellt  bu  gr.  I^s(ffi6gy  lot.  form  us  warm^ 
skr.  gharmas  gluthy  gr.  ^iQBvv  wärmen ^  skr.  ghri  leuchten;  s. 
Weigand  2,  1022;  Dief.  1,  212;  Bopp  V.  Gr.  1,  110. 

Warn  warnen f  abwehren;  bei  Hai.  917  warne:  to  deny,  to 
forbid,  to  caution,  to  apprise;  altengl.  warnen,  iwarnen,  ags. 
▼amian,  veamian,  altn.  schwd.  varna,  ahd.  warnon,  inAd.  nhd. 
warnen;  eine  Weiterbildung  des  Stammes  van  ware  2.,  an  welches 
es  sich  auch  anschUesst  in  der  begriff sentwicktungi  cavere,  de- 
fendere,  vitare,  monere;  vgl.  IS^im.  97;  Stratmann^  624;  Dief.  1, 
203;  Weigand  2,  1023;  wegen  anderer  8U  diesem  stamme  ge- 
körender f  albeir  erst  durch  das  fr.  vermittelter  warter  vgl.  gar- 
nish und  garrison. 

Warp  werfen;  die  mehrfach  bemerkenswerthe  begriffsentwick- 
Umg  des  wertes  und  seiner  ableitungen  erklärt  sich  bei  ver- 
gHeichung  der  verschiedenen  sprachen  und  sprachstufen  nicht 
eben  schwer;  vgl.  Hai.  917;  Kehrein  424—434;  im  besonderen  ist 
warp  kette  des  ^ewebes  altengl.  warp,  ags.  vearp,  ndd.  warp,  ndl. 
werp,  aUn.  schwd.  varp,  ahd.  mhd.  warf,  davon  ndl.  warpte, 
werpte,  fihd.  werft;  als  eeUwort  entspricht  warp  gunächst  dem 
aUengL  warpen,  aitn.  schwd.  varpa,  dän.  varpe,  wov^ben  altengl. 
weorpen,  werpen,  worpen,  so  auch  bei  Hai.  923  werpe :  to  throw, 
to  cast,  ags.  veorpan,  goth.  vairpan,  alts,  werpan,  dUfrs.  werpa, 
ndd.  ndL  werpen,  attn.  yerpa,  schwd.  varpa,  dän.  värpe,  ahd. 
werfan,  mhd.  nhd.  werfen;  vgL  Weigand  2,  1060  f.;  Dief.  2,  201; 
Ober  das  eindringen  des  wertes  auf  roman.  gebiet  altfr.  pr. 
*gaerpir,  neufr.  de-guerpir  bei  Diez  2,  333;  über  den  vermutheten 
MUsammenhang  mit  dem  gr.  ^Ixxsiv  Curtius  No.  513. 

Warrant  vollmacht^  zeugniss,  gewähr;  bei  Hai.  916  warande; 
altengl.  warant,  altfr.  warant,  guarant,  garant,  guerent;  als  zeit' 
wort  altengl.  warantie,  altfr.  warantir,  guarantir,  garantir;  ndat. 
warens ,  guarandns ;  vgl.  weiter  die  auf  german.  ausdrücken  be- 
ruhenden roman.  worter  bei  Diez  1,  228;  Barguy  3,  181,  sowie 
da»  engL  guarantee. 


624  W»iT»y  —  Wwp. 

Wamy  irieg  führen;  Hal.  917;  aUengl,  werreien,  oJ^r. 
w«rn;i«r,  giierroier;  vgl,  weiter  ^  auch  über  warrior  ifuyer, 
unter  war. 

Warren  kaninchengehege ,  gehege,  fischu^her;  bet  HaL  dl7 
warrayii<%  /r.  ^aretiiie,  varenne,  mlat,  warenua,  pr,  vareua,  gareiuu 
n(//.*  wurande,  mhd.  gefrenne:  jer«  dem  cUtfr.  warer,  garer  beküen, 
fyr.  garar,  aus  dem  ahd,  waron,  ags.  varian;  s,  Oiez  2,  316;  dan 
bei  liOviiiH  warreyner:  vivarius;  bei  Hal.  917  warriuer:  the  keeper 
of  a  warniii. 

Wart  war  Me;  altengl.  warte,  werte,  auch  mit  versetsung  wrete, 
wie  bei  Hai.  940  wrat:  wart;  ags.  voarte,  ndd.  warte,  wrate,  ndi 
warte,  wrate,  wrat,  aUn.  varta,  schwd.  varta,  dän,  varte,  aUL 
war/u,  mhd.  war/.e,  werze,  nhd.  würze;  wohl  abgeleitet  aus  dem 
stamme  des  unter  war  erwähnten  aUengl.  warre,  ags.  vearr,  ahi. 
werra  knoten  und  mit  diesan  eu  den  lat  varus,  varix,  verruca, 
wovon  fr.  verriie,  0U  steUen;  vgl.  Etm.  106;  Stratmanu^  624;  DieL 
l,  20a;  VVeigand  2,  1024. 

Was  war;  aUengl.  was,  was,  wes,  ags.  väs,  goih.  vas,  alis. 
was,  altn.  var,  ahd.  mhd.  was,  nhd.  war;  das  Präteritum  tm 
arm  aUtngl.  weseu,  ags.  vesaiu ,  alts,  wesan,  aUfrs.  wesa.  gotk 
visall«  ahd.  wosan,  mhd,  weseu,  altn.  vesa,  vera:  vgl.  Stratmauu^ 
6;U;  Woi^^aiul  2,  679:  Mätziier  \.  407:  Koch  l,  346. 

WÄ8t^  strohbündeL  tragwulst:  Hui  917  wase:  u  bundle  of 
stni\\,  otc.«  to  relievi»  a  burthen  carried  on  the  head:  aUengl.  wase, 
ndd.  ndL  wa.se,  nkd.  wase,  wust^n.  schwd.  vast^  mit  der  grund- 
t^drutung  bündi^h  vgi  Woiguud  2.  1025:  Dief.  1,  151.  249. 

Wa^h  üHi^TAr«;  alttngl.  washeu,  wascheu.  wo^heiu  weschen, 
ayc\  vasvMiu  u/^n.  vuskvin,  ndd.  wu>keu.  ndl.  wasschen,  altn.  schwd. 
\Hska,  Ukih.  vaskc^  ahd.  wascau,  wescau,  mhd.  nhd.  waschfu: 
wrgt^H  d<ci  uüK-rgKtHgs  in  das  roman^  gebiet  aitfr.  wa^chier  besudiU, 
HifHfr,  ^av-llc^  umrUhrffn^  guohis  pfutie  ^  rgL  das  engL  wasb 
>^if^lH\Aci:iir*\  ifumpf.  s.  b^  l^ie^  2*  313:  wegen  einer  weitirrem^  doch 
stfhf   iwx^if\ihafttH  be^ehung  ^u  wAcer  bei  Dwi.  I.  24-:?- 

\Vas|^  ü'ccyef :  ijUiengi^  wui^ue.  wAp!>e,  be^i  HaI  9lo  wa{>s:  a  w*^p, 
iiycc,  \c4^^v  a/iii.  \\ui'si,  \«^r::>a«  mktL  mhd.  we;>pe;  lat^  Tesju.  roA^r 
UuMM  HAiii'*  <^Hfiusc>  der  dtn*csvhen  au^riii:ke  ;'r.  i:;:^j>e ;  luej:  2.  Ikv3,- 
dm  y^'^fytaM.  £c'i.'//c7'  •yt^'-cM  jtLs  cT^r  f^nt^knU  aus  dem  Lu.  vesLa:  t/'.ici 

sv^  i',*.v>   ..»ic    '4". I, ^M,urta:cic^^.^/':  m^c/i  na:  dem  fr,  ^%i  tcodd  mög- 


Wassail  —  Water.  625 

Wassail  trinkgelage,  trifMied ;  der  ausdruck  beruht  auf  dem 
%Ugermani8chen  trinkgrusse  aÜengh  was  bail,  was  hal  set  heil,  bei 
Etra.  473  ags.  yes  hal:  es  (sis)  salvus;  der  von  den  Normannen 
in  der  form  wessail,  wesseyl  0ur  beaeichnung  des  trinkens,  des 
gelageSy  des  getränks  verwandt  wurde;  vgl.  wegen  der  stamme 
was  und  hale  1.;  sonst  aber  Burguy  3,  397;  Stratmann  *  684; 
Eoch3S  111  und  Hal.  918. 

Waste  unistf  unistey  verwüsten;  ättengl,  ws^at,  waste,  als  seit- 
wart  wasten ;  diese  weisen  aufziehst  zurück  auf  die  altfr.  wast, 
gast,  als  Beitwort  waster,  guaster,  gaster;  letsftere  nebst  den  übrigen 
roman.  ausdrücken  neufr.  gäter,  it.  guastare,  pr.  aUsp.  altpg. 
gaastar,  neusp.  neupg.  gastar  beruhen  nach  Diez  1,  230,  vgl.  Burguy 
3f  184,  zwar  auf  den  UU.  vastus,  vastare,  doch  unter  deutschem 
eififluss,  mhd.  waste,  wasten;  daneben  aÜengl.  westen  umstCy  ver- 
wüsten, ags.  vestan,  (üindl.  woesteu,  mhd.  nhd.  wüsten,  zu  dem 
ags.  veste,  äUs.  wösti,  ahd.  wuosti,  mhd.  fü^d.  wüste, 'welches 
selbst  wieder  urverwandt  mit  lat.  vastus  erscheint;  das  letztere 
wurde  dann  auch  unmittelbar  in  das  engl,  aufgenommen,  vgl. 
vast,  und  so  drang  der  ausdruck  auf  den  verschiedensten  wegen 
ein;  vgl.  Stratmann  »  (524.  635;  Weigand  2,  1114. 

Wastel  eine  art  kuchenbrot;  Hal.  918  wastel:  a  cake,  fine 
bread;  aUengl.  wastel,  altfr.  wastel,  gastel,  gastial,  pr.  gastal, 
mlat.  wastellus,  mtid.  mundartl.  nhd.  wasfcel,  bastel,  gastel;  der 
ausdruck  scJ^nt  ursprünglich  deutsch  zu  sein  und  zusamfnen- 
guhängen  mit  dem  ahd.  mhd.  wist  speise,  eigentl.  das  bestehen, 
die  existenz,  vgl.  die  altengl.  wiste,  ags.  vist,  goth,  vists,  aÜn. 
vist;  Diez  2,  316;  Weigand  2,  1027;  Mhd.  Wb.  3,  534 ;  Dief.  1, 226 
unter  dem  goth.  visan. 

Watch  wache,  wachen;  altengl.  wacche,  wecche,  ags.  väcce, 
oAd.  wacha,  mhd.  hhd.  wache;  als  zcitwort  altengl.  wecchen, 
-wacchen;  9^1.  Stratmann^615,  sounewsiit  und  wake  l.;Dief.l,  130. 

Watehet  heUblau;  bei  Hal.  913  waget:  watchet  colour;  918 
watchet:  a  pale  blue  colour;  9^1.  Koch  3*  123,  nach  dem  es 
herrühren  konnte  von  dem  mlat.  guasdum  waid;  s.  das  engl. 
woad;  oder  von  dem  unter  wash  berührten  fr.  gächer  umrühren, 
gächeux  schlammig,  schmutzig. 

Water  weiser;  altengl.  water,  weter,  ags.  väter,  altfrs.  weter, 
alts.  ndd.  ndl.  water,  ahd.  wazar,  wazzar,  mhd.  wazzer,  füid. 
wasser;  desselben  Stammes,  nur  mit  anderer  äbleitung  goth.  vato, 
phir.  vatna,  altn.  vatn,  schwd.  vatteu,  dän.  vand,  in  zusammen- 

Ma  1 1  •  r ,  JMjm.  WOit«rb.  H.    S.  Aafl.  ^ 


626  Wmttle  —  Wax  2. 

setaungen  vater;  urverwandt  mit  gr.  vS^bq,  boot  ovdof,  UA. 
wandu,  altslav.  russ.  poln.  woda,  lot.  mida,  skr.  udan,  inr.  od; 
vgl  das  engl,  wet;  Dief.  1,  243;  Cartms  No.  300;  Weigaud  2, 1028; 
als  seittcort  entsprechen  dem  neuengL  water  die  aUengl.  watmi, 
watren,  wettrieo,  ags.  vatrian,  tnhd.  wezzora,  nkd.  wassern. 

Wattle  ruthey  kürde,  fleckte,  fleckten;  vgl.  Lerins  wmI  Hal. 
919;  Stratmann'  625  kat  uur  als  Beitwori  aUengl.  watlen:  Eta. 
87  führt  an  ags,  vatul,  vatol,  vätel,  vätl:  crates«  t^ala  Timinei 
und  stellt  es  bu  ags.  vedan,  gotk.  ga-yidau  verknüpfen;  99L  witht 

Wanl  miauen,  keulen;  Hai.  919  kat  wawl:  to  squeak,  to  ctj 
out;  Levins  wawe;  bei  Cotgrave  findet  sick  wawl,  yawl;  es  thd 
wesentlich  lautnachahmende  ausdrücke;  vgl.  wail. 

Ware  1.  woge,  wogen,  wanken;  aUengt  als  geitwort  waien, 
ags.  vafiau,  aUn.  vafEi,  tnhd.  waben  wogen,  sehwanken;  doiieks 
als  hauptwort  wawe,  waghe,  waughe;  mß.  waeghe:  vg/L  die  g(A. 
vegs^  ahd,  mhd.  wäc,  nhd.  wog,  alts,  wäg,  auch  ags.  vaeg.  veg, 
altfrs.  weg,  wei;  das  nhd.  woge;  Weigand  2,  1099;  auch  (dhL 
vogr,  schwd.ykg,  ään.  vove;  eine  mischung  verschiedener  stäwme 
scheint  hier  in  mehr  als  einer  spräche  eingetreten  äfu  sein;  fyi. 
vogue,  waver;  Dief.  1,  138.  148.  154;  Mätzner  1,  189. 

Waye  2.  wegweisen,  ablenken,  aufgeben;  aUengl.  waiven, 
daher  auch  jetzt  noch  waive;  dieses  weist  zunächst  etwa  auf 
altn.  veifa,  goth.  bi-vaibjan,  ahd.  zi-weiben,  aber  auch  auf  die 
aus  diesen  entsprungenen  altfr.  weiver,  gaever,  guesver,  mUd. 
waivare,  waviare;  vgl.  noch  die  altengl.  waeven,  weven,  ags.  Taefiw: 
torquere,  vibrare;  Stratmann*  617  f.  und  die  engl,  waif,  wave  1., 
mit  welchem  letzteren  auch  der  bedeutung  nach  leicht  mischung 
eintreten  musste. 

Wayer  wanken,  schwanken;  aUengl.  waveren,  weveren,  aUn, 
vafra,  mhd.  und  mundartl.  nhd.  wabern;  zunächst  Weiterbildung 
vom  altengl.  waven,  ags.  vafian;  mit  der  grundbedeutung  des  kin 
und  her  bewegens  auch  wohl  verwandt  mit  dem  engt  weave; 
vgl.  Stratniann»  625;  Weigand  2,  1005. 

Wax  1.  wachs;  altengl.  wax,  wex,  ags.  veax,  väx,  altfrs.  wax, 
alts,  wahs,  ndl.  was,  ndd.  wass,  altn.  schwd.  vax,  dän.  vox,  ahd. 
mhd.  wahs,  nhd.  wachs;  auch  litth.  vaszkas,  slav.  voska,  Tosk, 
nach  einigen  verwandt  mit  lat.  viscus;  s.  Stratmann  *  625; 
Weigand  2,  1005. 

Wax  2.  wachsen,  werden;  aUengl.  waxen,  ags.  veaxan;  cyl 
wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  Mätzner  1,  397 ;  Sfcrat- 


Way  —  Weak.  627 

nn  '  626 ;  altfrs.  waxn ,  aUs.  wahsen ,  ndd.  ndl.  wasseu ,  aUn. 
:a,  schwd.  vaxa ,  dän.  växe,  ahd.  wahsan,  mhd.  wahsen,  nhd. 
chsen;  urverwandt  mit  gr.  av^SLVy  skr,  vaksch,  aend  ukhs; 
:.  Dief.  1,  128;  Cuytius  No.  583;  Weigand  2,  1006;  s.  auch  waist. 

Way  toeg;  aUengl.  wai,  wei,  weie,  wey,  ags.  veg,  goth,  vigs, 
8.  weg,  al^rs.  wei,  ndd.  ndl.  weg,  oZ^n.  vegr,  schwd,  vag,  dän. 
,  ahd,  mhd,  wee,  n/^d.  weg;  über  weitere  Verwandtschaft  mit 
'.  via  (woher  wieder  it.  sp.  via,  fr.  voie),  2a^.  vehere  fähren^ 
oxo$,  iiuv,  goth.  vigan  vgl.  Weigand  2,  1031;  Dief.  1,  137; 
Ttius  No.  169 ;  als  eusammenseteung  möge  erwähnt  werden  der 
^ranaenname  waybread,  altengl.  weibrede,  ags.  vegbraede,  dän. 
ibred,  ahd.  wegebreita,  mhd.  wegebreite,  nhd.  wegbreite,  dessen 
feiler  theil  also  bu  bread  2.  gehört;  vgl.  Weigand  2,  1031  und 
xh  über  andere  bildungen  mit  way,  wie  away,  always  bei 
ratmann  3  627  f. 

Waymentiammem,  klagen;  bei  Hai.  913  waimente:  to  lament; 
2  wemeut;  altengl.  waimentin;  aUfr.  guaimenter,  gaimenter, 
kimenter,  pr.  gaymentar;  der  roman.  ausdruck  aber  ist  eine 
Ittels  der  inter jektion  guai  entwickelte  Umbildung  von  fr^  lamenter, 
lat.  lamentare,  wovon  auch  engl,  lament;  Burguy  3,  194; 
ez  2,  314. 

Wayward  mürrisch,  eigensinnig;  man  erklärt  es  von  dem, 
r  seinen  eigenen  weg  geht,  vgl.  forward,  aus  way  weg;  in- 
ssen  wird  das  umdeutung  sein;  Wedgwood  3,  469  sieht  es  als 
tsteüt  an  at^  dem  bei  Hai.  940  angeführten  wrayward:  peevish, 
orose;  ausserdem  scheint  aber  auch  ein  altengl.  waworth,  ags. 
evärd,  vaevyrd  vorhanden  gewesen  bu  sein,  das  an  ahd.  wewurt 
ihgeschick  erinnert  und  zu  woe  gehören  würde;  vgl.  Etm.  130 
^d  weird. 

Waywode  slavischer  titel;  als  fremdwort  auch  nhd.  woiwode, 
3Jewode,  fr.  voyvode,  vayvode;  aus  den  russ.  poln.  woiowoda, 
3Jewoda  herzog,  heerführer,  fürst,  von  den  russ.  woi  heer  nnd 
3ditj  führen;  Dief.  1,  133;  Heyse  972;  Weigand  2,  1099. 

We  wir;  altengl.  we,  wee,  ags.  ve,  aUs.  we,  wi,  aUfrs.  ndd. 
i,  ndl.  wij,  goth.  veis,  aUn.  ver,  schwd.  dän.  vi,  ahd.  mhd.  nhd. 
ir;  vgl.  Mätzner  1,  309;  Koch  1,  463.  464. 

Weak  weich,  schwach;  altengl.  weik,  waik,  wac,  woc,  ags. 
^,  alts,  wek,  weki,  ndd.  ndl.  week,  altn.  veikr,  schwd.  vek,  dän. 
lg,  ahd.  weih,  mhd.  nhd.  weich;  zu  dem  starken  eeitwort  alt" 
ujl.  wiken,  ags.  vican,  dUs.  wican,  iihd.  wichan,  mhd.  wichen, 

40* 


628  Wesll.  — WmtS. 

nhd.  weichen  nad^geben;  s.  atrmtnumn  >  615;  Weigand  Z,  1036 1 
und  Dief.  1,  127;  dasu  als  Meäwort  nememgl,  weaken,  ottoifL 
wakien,  ags.  vacian,  aUn,  veikja,  ahJL  weiehaii,  wML  nkd»  wekben. 

Weal  L  uhM;  aUeng^  wele,  weole,  o^.  Tela,  veola.  ata 
welo,  tuUL  weel,  $ckwd.  val.  dan.  veL  ahd.  wolo.  mM.  woI,  nÜ 
wohl;  vgl  weiter  unter  well  I.:  dasu  auch  die  ableitung  w e^lil 
reichthumj  Wohlhabenheit  ^  altengl,  welthe,  weolthe,  altndL  wdde, 
neundl.  weeide,  ahd,  weiida«  welitha;  Dief.  h  172;  Stratmann^GäS. 

Weal  2.  streife f  Striemen;  es  ist  nebenfarm  van  wale  1^ 
welches  Dief.  2,  353  auch  mit  dem  stamm  van  swell  in  ver* 
bindung  bringt;  wegen  eines  anderen  weal  reuse ^  bei  HiL  92Q, 
vgl.  weel. 

Wean  entwöhnen;  so  hat  Levins  schon  weane:  ablactare, 
depellere ;  altengl.  wenen,  ags.  veoian,  vennan«  ävennan  gewohneik^ 
entwöhnen,  ndl.  wennon,  gewenneu,  afwenuen«  ahd.  gi-wenntn, 
int-wennan,  mhd.  ge-weneu,  eni-wetien,  nAii.  gewöhnen,  entwöhnen, 
altn.  venja,  schwd.  vänja,  dän.  väiine;  su  einem  starken  wursd' 
verbum  vinan  sich  freuen,  lieben;  vgl.  Stratmanu  '  6o0;  Etm«  116  ff; 
Weigand  1,  296.  434,  sowie  das  engl,  won  2. 

Weapon  waffe;  altengl.  wepen,  waepen,  wapen,  wopen,  ags. 
vaepen,  goth.  plur.  vepna,  aUfrs.  wepon,  alts,  wäpan,  ndd.  ndL 
wapen,  altn.  yäpn,  schwd.  wapen,  dän.  vaaben,  cJid.  wafan,  waffan, 
mhd.  wäfen,  nhd.  wafifen,  waife  und  wie  schon  mhd.  aus  dem 
ndd.  wapen,  wappen;  Stratniann  *  616;  Weigand  2,  1007.  1022; 
sehr  fraglich  erscheint  die  Verwandtschaft  mit  gr.  oxXov;  Die£ 
1,  153;  Curtius  2,  48;  als  aeitwort  dasu  neuengl.  weapon,  alten^ 
wepnen,  waepnen,  wopnen,  ags.  vaepnian,  aUfrs.  wepna,  aUn, 
väpna,  ahd.  wäfenen,  mhd.  wäfen,  nhd.  waffnen;  vgl.  wapentake. 

Wear  L  tragen;  vgl.  wegen  der  starken  formen  ware  1.; 
altengl.  werien,  weren,  ags.  verian,  altn.  verja,  ahd.  werian,  goth. 
vasjan:  vestem  induere;  vgl.  das  engl,  vest  und  Dief.  1,  229; 
übrigens  war  der  ausdruck  schon  auf  den  älteren  sprachstufen 
mancherlei  Vermischungen  mit  anderen  stammen  ausgesetzt ;  vgl 
Hai.  923;  Dief.  l,  209  und  wear  2. 

Wear  2.  dämm,  wehr,  teich;  auch  wier  geschrieben;  bei 
Hai.  910  ware;  921  weir;  923  were;  altengl.  were,  wer,  aj».  ver; 
vgl.  bei  Etm.  95  vär:  septum,  munimentum;  altn.  ver,  nhd.  wehr; 
es  ist  wohl  ursprünglich  dasselbe  wort  wie  mhd.  wer,  nhd.  wehr 
schutswaffe,  su  dem  eeitwort  altengl.  werien,  weorien  abwehren, 
ags.  verian,  alts,  wereau,  goth.  varjan,  altn.  verja,  ahd.  warjan* 


Weary  —  Web.  629 

weijan,  nihd.  wern,  hhd,  wehren;  vgl.  Weigand  2,  1034  und 
ware   2. 

Weaiy  müde,  ermüden;  altengl.  weri,  ags.  verig,  ahd.  worag; 
die  weitere  Verwandtschaft  ist  dunkel;  vgl.  Etm.  81;  Dief.  1,  191. 
209;  als  Zeitwort  dasu  altengl.  werien,  ags,  vSrigean;  Strai- 
msDii  3  633. 

Weasand  luftrShre;  hei  Hai.  920  weasand:  the  throat;  925 
wezzon ;  939  wosen ;  aUengl.  wesaiid,  wesaunt,  waesand,  ags.  vaesand, 
oUfrs.  wäsendf,  wäsande,  ahä.  weisunt,  mhd,  weisant,  weiseo  in 
den  bedeutungen  kehle,  luftröhre,  arterie;  es  erinnert  an  das 
ottn.  vaesa:  spirare;  vgl.  Stratmann '  616;  Mhd.  Wb.  3,  560;  Etm. 
141;  Dief.  1,246. 

Weasel  wiesei;  aUengl.  wesile,  wesele,  ags.  vesle,  ndd.  wesel, 
eis  Verkleinerung  weselke,  ndl.  wesel,  wezel,  schwd.  vässla,  dän. 
yäsel,  ahd.  wisala,  wisela,  mhd,  wisele,  hhd.  wiesei;  der  weitere 
Ursprung  ist  unaufgeklärt;  s.  Stratmann  *  634;  Weigand  2,  1082, 
dessen  vermuthung  eines  Zusammenhangs  mit  ahd.  wisa,  mhd. 
wise,  nhd.  wiese,  weil  das  thier  gern  auf  unesen  lebe,  wenig 
glaubhaft  ist. 

Weather  wetter;  altengl.  weder;  vgl.  wegen  des  an  steUe 
van  d  getretenen  th  bei  Mätzner  1,  143;  ags.  veder,  alts,  wedar, 
weder,  aUfrs.  ndl.  ndd.  weder,  weer,  altn.  vedr,  schwd.  väder, 
ilän.  yeir,  ahd.  wetar,  mhd.  weter,  nhd.  wetter;  man  vergleicht 
weiter  daeu  slav.  vjetr,  litth.  wetra  und  steUt  es  bu  der  wurael 
ehr.  Yk  wehen;  goth.  vaian;  s.  Weigand  2,  i069;  Dief.  1,  154; 
Cörtius  No.  587;  Bopp  V.  Gr.  3,  201. 

Weave  weben;  aUengl.  weven,  ags.  vefan;  vgl.  wegen  der 
starken  konjugationsformen  bei  Stratmann^  635  utui  Mätzner  1,394; 
ndl.  ndd.  weven,  aUn.  vefa,  schwd.  yäfra,  dän.  väve,  ahd.  weban, 
mhd.  nAd.  wei)en;  die  ursprüngliche  bedeutung  scheint  gewesen 
ßu  sein:  hin  und  her  fahrend  bewegen;  über  den  Mweifelhaften 
weiteren  eusammenhang  mit  goth.  bi-vaibjan  umwinden,  mit  gr. 
{np  in  inpäm,  inpalvm,  mit  skr.  väbh  in  ürna-väbhas  wollenwebery 
spinne,  vgl.  Dief.  1,  148;  Curtius  No.  406*. 

Web  gewebe;  altengl.  webbe,  web,  ags.  yebb,  dUs.  webbi, 
fries,  wob,  web,  ndl.  web,  webhe,  ndd.  weye,  aUn.  yefr,  schwd. 
ylkt,  dän.  yäy,  ahd.  weppi,  mhd.  weppe,  webbe,  webe,  hhd.  webe, 
ge-webe,  mundartl.  webb;  vgl.  Weigand  2,  1028  und  die  ganee 
gruppe  verwandter  hhd.  Wörter  bei  Kehrein  122—126;  £fti  weaye 
wAen;  aUengl.  yebbe,  ags.  yebba:  textor;  yebbe:  textrix;  altengl. 


630  Wed  —  Wee. 

webben,  ags.  vebbao  weben;  neuenjß.  webster^  äUen^.  webstar. 
webstere,  ags.  vebbestre  voehtrin^  später  weber;  vgl.  ätratmaons 
626  und  Matzner  1,  486. 

Wed  Pfand;  heirathen;  aUengl.  wedde,  wed,  ags.  vedd,  uSifn, 
wedd,  ndd.  ndl.  wedde,  oMn.  ved,  ved,  schwd.  vad,  dän.  ?eede, 
dhd.  wetti,  mA<2.  nhd.  wette,  goth.  vadi  in  den  bedetUungen:  pfmi^ 
vertrag,  busse,  wette;    als  geitwap  aUengl.  wedden,  ags.  veddaii, 
alts,  veddian,    ndd.  ndl.  wedden,   goth.  ga-vadjaD,    dUn.  yedja, 
schwd.  \radja ,  dän.  vedde ,  mhd.  nhd.  wetten ;    aus  dem  germm. 
warte  ging  hervor  mlat.  vadium;    vgl.  die  engl,   durch  romtm, 
ausdrücke  vermittelten  engage,    gage,    wage,   wager;   ist 
goth.  vadi  ufird  zu  dem  starken  wuraelverbum  goth.  vidan,  vi^ 
verbinden,  ags.  vedan  gestdU,  s.  Dief.  1, 140,  und  weiter  gusammeik' 
gestellt  mit  gr.  at%kov,  lot.  vas,  vadari,  litth.  vadvja  lose  äwa» 
verpfändetes  ein;  Curtius  No.  301;   das  susammengesetste  wed- 
lock heirath,  ehe  ist  aUengl.  wedlok.  wedlak,  ags.  vedlac:  pignos 
foederis,  neben  vitläc:  matrimoninm;  Etm.  87.  133;  vgL  das  tat- 
engl,  laik,  lac,  loc,  ags.  lac,  goth.  laiks,  altn.  leikr,  ahd.  leich  m 
den  bedeutungen:  ludus,  munus,  sacrificium;  Stratmann  *  345.  626; 
s.  auch  Mätzner  Wb.  1,  357  unter  dem  altengl.  bmdlac 

Wedge  keil;  aUengl.  wedde,  wegge,  wig«jje,  bei  Hal  921 
wegge:  a  wedge;  931  wig:  a  small  cake;  cys.  vecg,  ndl.  wegghe, 
wigghe,  wigge,  wig,  altn.  veggr,  schwd.  vigg,  dän.  vagge,  akJL 
wecki,  weggi  keil,  keilförmiges  brot,  mhd.  wecke,  wegge,  nkd, 
wecke,  weck;  wahrscheinlich  eu  dem  aeitwort  goth.  vigau,  ags. 
vegan  gehörig;  vgfi.  wacke  uiuJ  weigh;  Weigand  2,  1029;  Diet 
1,  185;  Schwenck  728;  die  Zusammensetzung  wedgwood  eine 
art  Steingut  ist  erst  von  dem  eigennamen  des  erfinders  Josiah 
Wedgwood  1730  -1795  auf  die  Sache  Obertragen. 

Wednesday  mitwoch;  altengl.  wednesdai,  Wednes  dai,  Wodues 
dai,  ags.  Vödenes  dag,  ndl.  woensdag,  schwd.  odensdag,  dän, 
onsdag;  der  tag  des  gottes  ags.  Vöden,  alts.  Wödan,  Wöden, 
aUfrs.  Weda;  altn.  Of  inn,  ahd.  Wuotan;  vgl,  Dief.  1,216:  Grimm 
Myth.  114.  120  If.,  sowie  die  namen  der  anderen  Wochentage;  auf 
roman,  gebiete  ist  die  bezeichnung,  nach  dem  lat.  dies  Mercarii, 
it.  mercoledi,  sp.  miercoles,  fr,  raercredi. 

Wee  weniij;  Hai.  921  wee:  very  small,  little;  nach  Dief.  1, 163 
wäre  darin  enthalten  der  verstümmelte  stamm  des  ahd.  wenac 
mhd,  wonee,  nhd,  wenig,  goth.  vainags  oder  vainans  bektagens- 
werth,  elend;    vgl.  wegen  ähnlicher  begriffsentwicklung  das  engi 


Weed  1.  —  Ween.  631 

feeble;  indessen  steht  wee  auch  für  woe,  sorrow,  vgl.  woe.  und 
e&en  daraus  könnte  sich  die  bedeutung  wenig  entwickelt  l^aben; 
jedenfalls  scheint  sich  keine  neuengl,  spur  erhalten  au  haben  von 
dem  cdtengl,  weinen,  wonien,  wanien,  ags.  vänian,  ndl.  weenen, 
aUn.  veina,  ahd.  weinön,  mhd.  t^d.  weinen;  vgl,  Stratmann  '  622; 
Weigand  2,  1045.  1056. 

Weed  1.  Unkraut,  jiUen;  aUengl.  weed,  wed,  weod,  wied :  bei 
Hai.  921  weed:  tobacco;  ags.  veod,  vi  od  kraut,  schädliches  kraut, 
alts,  wiod;  als  Zeitwort  altengl.  weeden,  weden,  ags.  veodian, 
ndl.  wieden,  ndd.  weden,  mundarÜ.  nhd.  wieten;  vgl.  auch  ndd. 
woden,  woen  die  grünen  Stengel  und  blatter  der  Wurzelgewächse ; 
Br.  Wb.  5,  21'i.  283;  Mwdfelhaft  sind  weitere  vergleichungen  mit 
kdt.  gwydd:  shrubs,  trec^s  oder  mit  den  german.  begeichnungen 
für  hoUf  und  verschiedene  biegsame  pflansen;  engl,  wood,  withe; 
Dief.  1,  146. 

Weed  2.  hleid,  trauerkleid ;  aUengl.  weede,  waede,  ags.  vaede, 
yede,  aUfrs.  wede,  alts,  wädi,  ndd.  wäd,  altndl.  waet,  ahd.  mhd. 
wkt.  cdtn.  väd,  nAd.  veraltet  wat  (dtufu  entstellt  nhd.  leinwand, 
ahd.  mhd.  linwät,  ags.  linvaed);  vgl.  Weigand  1,  431;  2,  36.  1027, 
wo  es  BU  goth.  ga-\ridan  verbinden  gestellt  und  als  ursprünglich 
das  ßusammengebundene ,  gewobene  erklärt  ufird;  Dief.  1,  150; 
über  die  bedeutung  des  engl,  weed  vgl.  noch  Trench  E.  196. 

Week  woche;  altengl.  weke,  wike,  woke,  wuke,  ags.  vice, 
▼uce.  vicu,  vucu,  goth.  viko,  altfrs.  wike,  oMs.  wika,  ndd.  weke, 
wek,  ndL  week,  aitn.  vika,  schwd.  vecka,  dän.  uge,  ahd.  wecha, 
mhd.  wuche,  woche,  nhd.  woche;  es  gilt  in  der  ursprünglichen 
bedeutung  von  aeitwechsel,  aeitreihe  für  identisch  mit  dem  IcU. 
vicis  Wechsel;  s.  Stratmann»  637;  Weigand  2,  1098;  Dief.  1,  139; 
Grimm  Myth.  115;  Wackemagel  Umd.  15. 

Weel  Strudel,  wirbel;  bei  Hai.  914  wale;  921  weel:  well,  a 
whirlpool;  es  ist  wohl  nur  eine  mundarU.  nebenform  von  well; 
weel  fischreuse,  bei  Hai.  920  weal:  a  wicker  basket  used  for 
catching  eels  könnte  etwa  mit  willow  weide  zusammengehören; 
schwerlich  hat  es,  wie  andere  meinen,  mit  dem  lot.  qualus,  qualum 
kerb  etwas  gemein. 

Ween  wähnen,  meinen;  aUengl.  wenen,  ags.  venan,  goth. 
venjan,  altfrs.  weua,  alts,  wänian,  ndd.  ndl.  wänen,  waanen,  altn. 
vaena,  schwd.  vänta,  dän.  vente,  ahd.  wänan,  wännan,  mhd. 
waeneu,  nhd.  wähnen;  zu  dem  neuengh  erloschenen  hauptwort 
altengl.  wene,  wen,   ags.  vena,  ven,   goth.  vens  hoffnung,    alts. 


630  Wed  —  Wee. 

I 

webben,  ags.  vebban  weben;  neuengl.  webster,  aUengl.  webetar« 
webstere,  ags,  vebbestre  Weberin,  später  weber;  vgl,  Stratmaon' 
626  und  Mätzner  1,  486. 

Wed  Pfand;  heirathen;  cUtengl.  wedde,  wed,  (igs.  vedd,  dtfri 
wedd,  ndd.  ndl,  wedde,  altn.  yed,  ved,  schwd.  vad,  dän.  ?eede, 
ahd.  wetti,  mhd.  nhd.  wette,  goih,  vadi  in  den  bedeutungen:  pfani^ 
vertrag,  büsse,  wette;  als  zeitwop  aUengl.  wedden,  ags.  veddan, 
aUs.  veddian,  ndd.  ndl,  wedden,  goth,  ga-vadjan,  att».  vedja, 
schwd.  \rädja ,  d&n.  vedde ,  mhd.  nhd.  wetten ;  aus  dem  germm, 
warte  ging  hervor  mlat.  vadium;  vgl.  die  engl,  durch  ronNMi 
ausdrücke  vermittelten  engage,  gage,  wage,  wager;  dot 
goth.  vadi  wird  eu  dem  starken  wureelverbum  gotK  vidan,  vi^ 
verbinden,  ags.  vedan  gestellt,  s.  Dief.  1, 140,  und  weiter  susammm- 
gestellt  mit  gr.  aü^Jiov,  lot.  vas,  vadari,  litth.  vadvju  löse  etwos 
verpfändetes  ein;  Curtius  No.  301;  das  ausammengesetsie  wed- 
lock heirath,  ehe  ist  aUengl.  wedlok  wedlak,  ags.  vedlac:  pignos 
foederis,  neben  viiläc:  matrimonium;  Etm.  87.  133;  vgl.  das  qU- 
engl,  laik,  lac,  loc,  ags.  lac,  goth.  laiks,  altn.  leikr,  ahd.  leich  m 
den  bedeutungen:  Indus,  munns,  sacrificium;  Stratmann  *  345.  628; 
s.  auch  Mätzner  Wb.  1,  357  unter  dem  aUengl.  bnidlac 

Wedge  keil;  altengl.  wedde,  wegge,  wigge,  bei  Hal.  921 
wegge:  a  wedge;  931  wig:  a  small  cake;  <igs,  vecg,  mI2.  wegghe, 
wigghe,  wigge,  wig,  altn.  veggr,  schwd.  vigg,  dän.  vägge,  oAd 
wecki,  weggi  keil,  keilförmiges  brot,  mhd.  wecke,  wegge,  nkd, 
wecke,  weck;  wahrscheinlich  zu  dem  Zeitwort  goth.  vigau,  afi. 
vegan  gehörig;  vgl.  wacke  und  weigh;  Weigand  2,  1029;  Dief. 
1,  185;  Scliwenck  728;  die  Zusammensetzung  wedgwood  eine 
art  Steingut  ist  erst  von  dem  eigennamen  des  erfinders  Josiah 
Wedgwood  1730-1795  auf  die  Sache  übertragen. 

Wednesday  mitwoch;  altengl.  wednesdai,  Wednes  dai,  Wodnes 
dai,  ags.  Vödenes  däg,  ndl.  woensdag,  schwd.  odensdag,  dän. 
onsdag;  der  tag  des  gottes  ags.  Vöden,  aUs.  Wddan,  Wöden, 
altfrs.  Weda;  altn.  Of  inn,  ahd.  Wuotan;  vgl,  Dief.  1,216:  Grimm 
Myth.  114.  120  If.,  sotoie  die  namen  der  anderen  Wochentage;  auf 
roman,  gebiete  ist  die  bezeichnung,  nach  dem  lat.  dies  Mercarii, 
it.  raercoledi,  sp.  miercoles,  fr.  mercredi. 

Wee  weniij;  Hai.  921  wee:  very  small,  little;  nach  Dief.  1. 163 
wäre  darin  enthalten  der  verstümmelte  stamm  des  ahd.  wenac, 
mhd.  wenec,  nhd,  wenig,  goth.  vainags  oder  vainaus  bMagwh 
werih,  elend;    vgl.  wegen  ähnlicher  begriffsentwicklung  das  engL 


Weed  1.  —  Ween.  631 

feeble;  indessen  steht  wee  auch  für  woe,  sorrow,  t?^I,  woe,  und 
eben  daraus  könnte  sich  die  bedeutung  wenig  entwickelt  l^aben; 
jedenfalls  scheint  sich  keine  neuengl.  spur  erhalten  eu  haben  von 
dem  aÜengl.  weinen,  wonien,  wanien,  ags.  vänian,  ndl.  weenen, 
aÜn.  veina,  ahd,  weinön,  mhd,  nhd,  weinen;  vgh  Stratmann  ^  622; 
Weigand  2,  1045.  1056. 

Weed  1.  unkrautf  jiUen;  aUengl.  weed,  wed,  weod,  wied:  bei 

Hai.  921  weed:  tobacco;  ags.  veod,  viod  kraut,  schädliches  kraui^ 

aUs.  wiod;    als  Zeitwort  altengl.  weeden,   weden,    ags.  veodian, 

ndl.  wieden,  ndd,  weden,  mundarÜ.  nhd.  wieten;  vgl.  auch  ndd. 

woden,  woen  die  grünen  Stengel  und  blatter  der  Wurzelgewächse ; 

Br.  Wb.  5,  21i.  283;  zweifelhaft  sind  weitere  vergleichungen  mit 

helt.  gwydd:   shrubs,  trees  oder  mit  den  german.  begeichnungen 

für  hole  und  verschiedet^  biegsame  pflanzen;  engl,  wood,  withe; 

Dief.  1,  146. 

Weed  2.  hleidj  trauerkleid ;  aUengl.  weede,  waede,  ags.  vaede, 
Tede,  altfrs.  wede,  alts,  wädi,  ndd.  wäd,  altndL  waet,  ahd.  mhd. 
wät.  aÜn.  väd,  nihd.  veraltet  wat  (dazu  entstellt  nhd.  leinwand, 
oAd.  mhd.  linwät,  ags.  linvaed);  vgl.  Weigand  1,  431;  2,  36.  1027, 
wo  es  zu  goth.  ga-vidan  verbinden  gestellt  und  als  ursprünglich 
d€ts  zusammengebundene,  gewobene  erklärt  wird;  Dief.  1,  150; 
über  die  bedeutung  des  engl,  weed  vgl.  noch  Trench  E.  196. 

Week  woche;  cUtengl.  weke,  wike,  woke,  wuke,  ags.  vice, 
vuce,  vicu,  Yucu,  goth.  viko,  altfrs.  wike,  aUs.  wika,  ndd.  weke, 
wek,  ndl.  week,  aUn.  vika,  schwd.  vecka,  dän.  uge,  ahd.  wecha, 
mhd.  wuche,  woche,  nhd.  woche;  es  gilt  in  der  ursprünglichen 
bedeutung  von  zeitwechsel,  zeitreihe  für  identisch  mit  dem  lat. 
vicis  Wechsel;  s.  Stratmann»  637;  Weigand  2,  1098;  Dief.  1,  139; 
Grimm  Myth.  115;  Wackemagel  Umd.  15. 

Weel  Strudel,  wirbel;  bei  Hai.  914  wale;  921  weel:  well,  a 
whirlpool;  es  ist  wohl  nur  eine  mundartl.  nebenform  von  well; 
weel  fischreuse,  bei  Hai.  920  weal:  a  wicker  basket  used  for 
catching  eels  könnte  etwa  mit  willow  weide  zusammengehören; 
schwerlich  hat  es,  wie  ärgere  meinen,  mit  dem  lat.  qualus,  qualum 
korb  etwas  gemein. 

Ween  wähnen,  meinen;  aUengl.  wenen,  ags.  venan,  goth. 
venjan,  altfrs.  wena,  aUs.  wänian,  ndd.  ndl.  wänen,  waanen,  altn. 
vaena,  schwd.  vänta,  dän.  vente,  ahd.  wänan,  wännan,  mhd. 
waenen ,  nhd.  wähnen ;  zu  dem  neuengl.  erloschenen  hauptwort 
altengl.  wene,  wen,    ags.  vena,  ven,   goth.  vens  hoffnung,   aUs. 


682  Weep  - 

wan,  imR.  waan,  dUn.  van,  ahd,  mihd.  w&n,  f%hd.  wahn  in  im 
bedeutungen:  apes,  apes  falsa,  opinio;  vgl.  Weigaod  2,  1010; 
Stratmann'  630;  Dief.  1,  460;  etwa  mit  wean  aus  einem  wmnd^ 
verbum  vinan. 

Weep  weinen ;  bei  Hal.  923  wepen :  to  weep ;  auch  noek  ib 
letgte  spur  der  starken  konjugtUian  wep:  wept;  Matzner  1,371; 
aitengh  wepen,  ags.  vepan,  dUfrs.  wepa,  alts,  wopian,  goth.  ?6pjan 
schreien^  rufen^  (ütn.  oepa,  ahd.  wnofian,  wnoQan,  mkd.  waofen, 
wüefen;  su  dem  neuengl,  erloschenen  altengL  wop,  weep,  a/t, 
YÖp,  aUs.  wop,  altn.  op,  ahd.  wuof  JUagegeschrei ;  vgL  Stratmano' 
632.  648;  Dief.  1,  168. 

Weet  wissen;  es  ist  nebenfarm  des  selbst  verdUeten  wete, 
altengl.  we  ten,  ags.  vitan;  Hai.  921.  924;  s.  das  weitere  mkf 
wit  und  wot;  Mätzner  1,  416. 

Weevil  kornwurm;  aUengl.  wevil,  wivel,  ags.  vifel,  attt. 
wivil,  dUndl.  ndd.  wevel,  ahd.  wibil,  wibel,  ndid.  wibel,  nU. 
wiebel,  wibel,  wibbel;  wahrscheinlich  nach  der  unsteten  beieegmi§ 
von  dem  stamme  des  engl,  weave,  nhd.  weben;  auch  UA. 
wabalas,  wabalis  käfer;  s.  Stratmann'  647;  Weigand  2,  1077  uid 
Dief.  1,  149. 

Weft  gewebe;  altengl.  weft,  ags.  veft,  dUn.  veftr;  su  agt 
yefan,  altengl.  weven,  neuengl.  weave;  von  diesem  begegnet  ei 
auch  als  schwaches  participium  altengl.  wevjd,  ags.  vefed;  s. 
Mätzner  1,  394;  Hai.  921  weil:  woven;  in  anderen  bedeutungen 
wie  wefk:  a  waif,  a  stray,  waved,  put  aside  gehört  es  irw  waif 
und  wave  2. 

Weigh  wiegen,  wägen;  altengl.  weien,  weghen,  wejen,  we5en: 
vgl.  über  die  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann  *  (i27; 
Mätzuer  1,  395 ;  ags.  vegan,  aUfrs.  wega,  weia,  ndl.  weghen,  wegen, 
altn.  vega,  schwd.  vaga,  dan.  veie,  ahd.  wegan,  mhd.  wegen,  nki. 
wegen,  wägen,  wiegen,  goth.  ga-vigan  in  den  bedeutungen:  wiegen^ 
bewegen,  tragen,  führen;  lot.  vehere,  gr.  Sxblv,  dxBlö^av,  skr.  ?ah; 
vgl.  Dief.  1,  134  ff.;  Curtius  No.  169;  wegen  der  nhd.  Wörter  und 
Sahir  eicher  ableitungen  bei  Weigand  2,  1009.  1032.  1080;  Kehrein 
126-148;  im  engl,  unter  anderen  wain  und  way;  dem  sunäehst 
dasugehörigen  weight  gewicht  entspricht  altengl.  weiste,  wi5t, 
west,  wiht,  a^s.  ge-viht,  aUndl.  wiclit,  mhd.  gewihte,  nhd.  gewicht, 
(ütn.  vett,  vaett. 

Weird  sauber,  Schicksal;  Hai.  921  weird -sisters:  the  Fates; 
930  wierde:  fate,  fortune;   altengl.  wierde,  werde,  wirde,  wurde, 


Welaway  -  Welk.  688 

r«.  yyrd,  aUs,  wurth,  altn.  nrdr,  ahd.  wurt  als  name  einer  der 
hicksalsschwestem  f  eu  dem  stamme  des  ags.  veordan,  nhd. 
erden,  engl,  worth  1.;  vgL  IStratmann  '  656;  Dief.  1,  199; 
rimni  Myth.  376.  1215;  auch  Über  herührung  oder  Vermischung 
it  wayward. 

Welaway  ach,  o  weh!  altengl.  wei  la  wci,  wai  la  wai,  wo  la 
0,  wa  la  wa,  ags.  vä  la  vä;  «.  woc  und  lo,  also  eigentl.  weh, 
ehe  weh!  später  vielfach  entstellt  und  umgedeutet  wie  well  a  way, 
5ll  a  day;  s.  Stratmann»614;  Mätzner  1,  468;  Grimm  Gr.  3,  292. 

Welcome  willkommen;  bewillkommnen;  aUengl.  welcome,  wol- 
me,  wulcume,  wilcume,  ags.  vilcuma,  ahd.  wilicamo,  nihd.  wille- 
Lm,  nhd.  Willkomm,  daneben  mhd.  willekomen,  wilkomen,  nhd. 
llkoramen  eigentlich  qui  gratua  advenit;  cds  eeitwort  schon 
tengl.  wilcnmen,  €kgs.  vilcumian;  aus  come  und  will,  wenn 
\ch  später  das  letgte  leicht  mit  well  gut,  wohl  verwechselt 
irde;  s.  bei  Stratraann»  638;  Weigand  2,  1084;  Grimm  1,  1785; 
»er  das  auf  dem  deutschen  ausdruck  beruhende  altfr.  wilecome, 
s  eeitu>ort  welcamier  vgl.  Diez  2,  456;  Burguy  3,  398. 

Weld  1.  schweissen;  bei  Hai.  922  well:  to  weld;  schwd.  ySlla, 
hd.  nhd.  wellen;  Frisch  2,  438;  Sanders  3,  1553;  man  darf  wohl 
i  der  erklärung  bleiben,  welche  schon  Wächter  2,  1859  giebt, 
mach  der  ausdruck  ursprunglich  erhitzen  bedeutet  und  so  zu 
eil  2.  gehört;  vgl.  die  nhd.  beeeichnung  schweiszen  und  engl. 
^eat;  Weigand  2,  661;  auf  die  engl,  form  hatte  dann  wohl 
is  altengl.  weiden,  neuengl.  wield  einfluss,  wenn  das  angefügte 
nicht  bloss  auf  den  formen  der  Vergangenheit  weide,  welled 
►n  well  beruht ;  Stratmann  ^  629. 

Weld  2.  ein  färbekraut;  schott.  wald,  altengl.  weide,  wolde; 
eselbe  pflanee  reseda  luteola  heisst  nhd.  wan,  wände,  wied,  ndl. 
Duw,  wonwe,  schwd.  dän.  van,  und  nach  den  german.  ausdrücken 
».  gualda,  pg.  gualde,  fr.  gaude;  Diez  1,  227;  unklar  ist  der 
Htere  Ursprung  und  das  verhäÜniss  mu  dem  namen  eines  anderen 
rbekrauts  wo  ad,  mit  dem  es  nach  den  nebenformen  wold, 
3ald,  woad  verwechselt  wird. 

Welk  schwinden,  welken;  altengl.  welken,  ndl.  welken,  ahd. 
wichen,  mhd.  vhd.  welken;  von  dem  adjektiv  ahd.  weih,  mAcif. 
3lk,  nhd.  welk;  die  vermuthungen  weiteren  Ursprungs  aus  den 
immen  der  engl,  welkin,  oder  whelk,  oder  des  ags.  hvelan 
nd  gleich  bedenklich;  s.  £tm.  514;  Schwenck  736;  Trench  E.  120; 
eigand  2,  1052. 


^^  Welkin  —  Welter. 

WdUm  himmel;  bei  Hal.  922  welkin,  welkne:  the  skj;  ofe. 
emgL  welkne.  wolkne.  Teolcne,  ags.  volcen,  volcn,  alts,  wolcan, 
imM.  wnlke.  akd.  wnlclian.  MAd.  nkd.  wölke ;  es  werden  vergUcktM 
dmr^  obiak.  dar,  Tslahaka:  Grimm  Myth.  309;  und  »war  sollen 
liefern  ifiwwf  wie  rilan,  vilkan  in  der  hedeutung  ia 
m  der  Imft  sekwAems;  s.  Stratoiann'  648;  Weigaod2, 
::  e:  l^yfi  ±  71:  Jt^mA  E.  161. 

WdH  L  jutf.  wsU:  dUemgL  welle,  wele,  wel,  wol,  wil,  ags, 
TvL  «ib&.  w^  titrm.  t«L  wiL  wol,  ndd,  wet,  wol,  ndl.  wel,  goäL 
TÜu^  obL  ^t<!^  TL.  «ifldL  Til.  da»,  vel,  ahd.  wela,  wola,  mU 
wcin.  wiL  viL  «mL  wv^  woU:  tgL  weal  1.  und  Dief.  1,  72. 

if  wallen;    als  haupiwori  alien^ 

aUengl.  welle,  wulle,  wille,  ag$, 

-i»£L&.  mB.  wel,  da»,  vald  queUe,  brumm; 

relle  wasserwoge;    als  seüwori 

-veLuL  ttUui.  ott».  vella,  oAd.  wellon,  mU. 

«■■■««rfcu»  aUenfßh  wallen ,    ags.  veaUao, 

walk;    weiter  gehörig  cu  goth.  valvjan, 

skr.  Tai,  mit  der  grundbedeutting  da 

Ttraanaun^  620.  629;  Weigand  2,  1052;  Lexer 

•^:    IwL  -  >~:.  Cami»»335;  Fick«  185. 

k  weisek;    aUengl.  welisc,  walisc,  ags.  vaeiisc 

'lAd.  walhisc,  mAd.  weihisch,  welsch,  nU. 

^^;  a^fliRo  m  der  beseichnung  des  fremden,  nicht- 

äiemgL  Walh,   oflrs.  Vealh,    ahd.  VValah,  Walh, 

12.     V  üb»:    dies  aber  scheint   au    beruhen   auf  dem 

xallicus  gdllischy  von  Gallus  OaUier;  s.  Strat- 

V-upiij  2,  1053;    Lexer  3,  650;   Fick  «  871;  t^ 


Hai.  922  weit:  to  ornament  with  fringe, 
fur;  aUengl.  weite;  es  urird  van  einigen 
wie  gwald  saum,  gwaldu  säumen,  gwal 
xwiiliaw  einschliessen ;    doch  konnte  es  auch,  etwa 
bedeutung  aufrollen,  jgusammenhängen  mit 
\y  altengl.  weiten  roüen,  ags.  vyltan,  dltn, 
wviwa:  wgL  das  nächstfolgende  welter. 
sick  moUen;   bei  Hai.  922  to  tumble  or  roll  about: 
IJL  ^vtfitTiftt.  w;ihr^n,  ndl.  weiteren,  ndd.  weiteren,  wolteren, 
v;Ütrfc.  iüML  Taltre;   Weiterbildung  von  altengL  weiten .  8. 
i^Kt^  Mi^  sätmft.  wollten,  ags.  vealtau,  ahd.  mhd.  walzen,  nhd. 


Wem  —  Were  2.  635 

silzen,  wälzen;  vgL  waltz  und  wegen  weiterer  Verwandtschaft 
eil  2.;  Dief.  1,  181  f.;  do^  nahetretende  neufr.  se  vautrer  sich 
älifen,  in  älteren  formen  veautrer,  voutrer,  voitrer,  voltrer  ist 
ich  Diez  2,  449  gleich  dem  it.  voltolare,  vom  lai.  volvere,  also 
'^  weit  aufwärts  verwandt 

Vftm  flecken;  Hai.  922  wem:  a  spot,  a  blemish;  wemles: 
ithout  spot  or  «tain ;  wemmed:  corrupted;  aUengLwem^  wemme, 
fs.  vamm,  aUn.  yam,  goth.  vamm,  ahd.  wamm,  alts,  wamra,  vam ; 
won  als  eeitwort  aUengl.  wemmen,  ajir^.  yemman,  ahd.  gi- wem  man, 
ih.  anavammjan  beflecken^  verderben;  s.  Stratmann  '  629 ;  über 
Htere,  doch  sehr  zweifelhafte  beeiehungen  eu  aUn.  yaema:  nauseare, 
t.  vomere,  gr.  ifulv,  litth.  wemti,  skr.  vain,  s.  Dief.  1,  171; 
irtins  No.  452 :  ein  anderes  mundartl.  wem :  the  womb  or  belly, 
i  Hal.  922,  s.  unter  womb. 

Wen  fleischgeschwulst;  aUengl.  wenne,  wen,  ags.  venn:  verruca, 
ruma,  tnmor;  altfrs.  ndl.  wen,  ndd.  wen,  mundartlich  deutsch 
enne,  wehne,  wähne;  s.  Stratmann'  631;  Br.  Wb.  5,  226;  San- 
^rs  3,  1457;  Dief.  1,  159,  wo  es  eu  goth.  yinnan  gestellt  wird; 
^edgwood  3,  479  sagt:  „perhaps  a  corruption  of  wem;"  vielleicht 
^hört  es  in  der  allgemeinen  bedetdung  eines  fehlers  eu  dem  goth. 
kus  mangelhaft;  vgl.  ein  mhd.  wen  bei  Lexer  3,  757. 

Wench  gemeines  weib;  bei  Hai.  922  wenche:  a  young  woman; 
^iengl.  wenche,  wende  mädchen,  magd^  wenchel,  ags.  vencle: 
icilla;  vincel:  proles;  Etm.  132;  man  hat  das  ßriemlich  vereinMdte 
nd  dunkle  wort  mit  que  au  und  queen  bu  vermitteln  gesucht; 
ndrerseits  kannte  es  in  das  ags.  vielleicht  erst  aus  dem  kdt. 
ibiete  gedrungen  sein;  vgl.  verschiedene  nahe  tretende  kymr. 
orter  bei  Dief.  2,  406.  476. 

Wend  gehen,  uzenden;  bei  Hai.  922  wende:  to  change,*^ to  turn, 
»  go;  jetst  fast  nur  in  dem  au  go  genommenen  Präteritum 
ent  ging  gebräuchlich;  Mätzner  1,  410;  altengl.  wendeu,  ags. 
mdan,  cdts.  wendian,  altfrs.  wenda,  goth.  vandjan,  aUn.  venda, 
:hwd.  vända,  dän.  vende,  ahd.  wentan,  mhd.  nhd.  ndl.  wenden; 
eK5  faktitiv  von  ags.  viiidan,  s.  wind  2.;  t;j^Z.  8tratmann  '  630; 
7eigand2,  1055;  Dief.  1,  144. 

Were  L  waren;  als  flexionsform  von  to  be;  aUengl.  weren, 
erc,  ags.  vaeron;  s.  bei  Mätzner  1,  407  und  vgl.  was. 

Were  2.  mann;  kaum  noch  erhalten  in  wore-gild,  ags. 
3rgild,  ahd.  mhd.  wergelt,  nhd.  wergeld,  wehrgeld  das  fUr  den 
\ann  gezahlte  bussgeld;  s.  Schmid  G.  d.  A.  675;  Weigand  2, 1062; 


636  Weti  —  Whnf • 

/em^fii  werewolf,  aliengL werwoli,  099. vereralf,  iiiM.werwoi( 
nhd.  warwolf,  wahrwolf.«  ndd.  waarwalf,  ndat.  gemlphiis,  aMfr, 
garonl,  garoa,  neufr.  lonp-garoa:  s.  Weigand  2,  1024;  GriouD 
Myth.  1048;  Diez  2,  363 :  der  erste  tkeü  dieser  susammensetsun/m 
ist  aUefigil.  were,  wer,  095.  Ter.  alts,  wer,  gotk.  yair,  alin.  im^ 
ahd.  wer;  lat.  vir,  skr.  vara  mann^  yira  kM;  vgL  Stratmann  '  632; 
Dief.  l,  188.  Uebrigens  steht  were  nmndarüieh  frnr  war,  ware, 
wear,  wore;  Hal.  923. 

West  west;  oUengL  west,  (igs.  vest,  aUfrs.  west«  ndd.  «A 
nkd.  west,  sehwd.  dän.  vest,  aus  dem  deutsehen  auch  aUfr.  weit, 
neufr.  onest;  diuu  die  abteüungen  aUengL  westen,  ags.  Testan, 
aitn.  vestan,  alts,  westan,  westane,  ahd.  westana,  westan,  mUL 
nhd.  Westen  eigenü.  von  westen  her;  femer  engL  western,  dlieni^ 
westren;  vgl,  das  adverb  alts,  westar,  ndl.  wester,  ottn.  Testr, 
ahd.  westar,  mhd.  nhd.  wester  westwärts;  es  wird  gestdU  tu 
goth.  vis  rvke^  meeresstiUe  ^  von  visan  im  sinne  des  skr.  yas  «« 
nacht  einkehren,  bleiben;  vgl. Stratmann >  634  f.;  Weigand 2, 1066£; 
Dief.  1,  228;  Cartins^  352;  Fick«  880. 

Wet  feucht,  feuchtigkeit ^  nass  machen;  tdtengil.  wet,  weet, 
wät,  wat,  ags.  yaet,  aUfrs.  wet,  weit,  altn.  vätr,  Tötr,  schwi.  Ht, 
dän,  vaad;  als  hauptwort  cUtengl.  wete,  wate,  ags.  vaeta,  vaete, 
altn.  schu>d.  vaeta,  dän.  väde;  cds  seitwort  oitengL  weten,  waten, 
ags.  yaetan,  altn.  schwd,  vaeta,  dän.  väde;  nächstverwandt  dm 
goth.  vato  wasser;  vgl.  Stratmann 'CIO  f.;  Dief  1,  244  und  water. 

Wether  hammd;  vgl.  bei  Hai.  924  wether  hog:  a  male  or 
heder  hog;  altengl.  wether,  wethir,  weder,  ags.  veder,  alts,  withar, 
wither,  ndl.  wedder,  goth.  vi{>rn8  lamm,  altn.  vedr,  schwd.  vader. 
dän.  vädder,  ahd.  widar,  mhd.  wider,  nhd.  widder  hammd,  sekaf- 
^bock;  v^,  Grimm  Gr.  3,  326;  G.  d.  d.  S.  33;  nach  Fick«  178  mU 
l(U.  vitulus,  skr.  vatsa  kalb  zu  vat  jähr,  also  eigentl.  Jährling; 
vgl.  Weigand  2,  1072;  Dief.  1,  251;  Cartias^  197. 

Whale  waUfisch;  altengl,  whal,  qwal,  qval,  ags.  hval  und 
hväla,  altn.  hvalr,  schwd.  dän,  hval,  hvalfisk,  ndk  walvisch,  oM. 
mhd,  wal,  mhd,  walvisch,  nhd,  wal,  walfiscl),  waUfisch ;  man  hä 
dasu  verglichen  die  lat,  balaena  (woher  fr.  baieine),  gr.  (paXij, 
(pdXaiva;  andererseits  verwiesen  auf  das  starke  wurgelverbum 
ags.  hvelan  rauschen,  tosen;  vgl.  Weigand  2,  1016;  Haupfs 
Zeitschr.  5,  224  und  walrus. 

Whang  riemen,  schlagen,  schlag;  es  ist  nur  eine  mundarÜ 
nebenform  von  thong,  ags,  ^vang,  ^vong;  vgl.  Stratmann  *  597; 


Whap  —  Wheedle.  637 

ähfdieh  auch  whack   neben  thwack,    whittle  neben  thwittle;    s. 
Hal.  925.  929. 

Whap  schlag^  schlagen;  bei  Hal.  925  whap:  a  blow,  to  beat, 
to  vanish  suddeuly;  930  whop:  to  put  or  place  suddenly;  es 
scheinen  voUcsthünUiche  und  unter  dem  einflusse  des  ablauts  und 
der  schaünaehahmung  entstandene  bildungen  mu  sein^  die  0U  dem 
stamme  von  whip  gehören. 

Wharf  werft,  uferdamm;  ndd.  warf,  ndl.  werf,  ehemals 
werve,  werpte,  nhd.  werft,  schwd.  varf,  dän.  varft;;  das  (ütengl. 
hwarf,  ags.  hvearf,  auch  cdtn.  hvarf  hat  die  bedeutungen:  ver^ 
Sammlung,  versammlungsplate,  euflucht,  umkehr  und  beruht  auf 
dem  schwachen  eeitwort  altengl.  h warfen,  ags.  hvearfian,  aÜn. 
hvarfa,  eu  dem  starken  verbum  cdtengl.  hwerfen,  ags.  hveorfan, 
altn.  hverfa,  goti^.  hvairban,  ahd.  werban,  mhd.  nhd.  werben  mit 
der  grundbedetdung  sich  drehen,  sich  bewegen;  an  die  heutige 
hedeutung  erinnert  am  meisten  die  ags.  eusammenseteung  mere- 
hvearf  jjre^tode,  ufer;  vgl.  Stratmann'  331  f.  und  Weigand  2,  1061; 
Dief.  1,  194;  auch  bei  Lexer  3,  695  das  mhd.  warp,  Yf2LTi  drehung, 
hreisßrmiger  kampfplaisf,  wall;  nach  dem  schwinden  des  ur- 
sprünglich anlautenden  h  vermischt  sich  der  stamm  leicht  mit 
dem  von  warp. 

What  was;  altengl.  what,  what,  wat,  whet,  hvat,  ags.  hvät, 
aUfrs.  hwet,  alts,  hwat,  ndd.  ndl.  wat,  aUn.  schwd.  hvat,  dän. 
hvad,  ahd.  hwaz,  mhd.  waz,  nhd.  was;  goth.  hva  (für  hvata) ; 
lot.  quid,  Mend  kad,  aus  dem  pronominalstamm  skr.  ka ;  vgl.  das 
engl,  who;  Stratmaun  »  329;  Weigand  2,  1057;  Bopp  V.  Gr. 
2,  202  flf. 

Wheat  weieen;  altengl.  wete,  qvete,  waete,  hvaete,  hveate, 
ags.  hvaete,  alts,  hveti,  hvete,  ndl.  weit,  weyte,  ndd.  weiten, 
weten,  altn.  hveiti,  schwd.  hvete,  dän.  hvede,  ahd.  hueizi,  hweizi, 
mhd.  weize,  nhd.  weizen,  goth.  hvaiteis,  litth.  kwetjs  weieenkom, 
lett.  kweeschi:  verwandt  mit  white  und  nach  der  färbe  benannt; 
vgl  Stratmann  »  330;  Weigand  2,  1051;  Grimm  G.  d.  d.  S.  45; 
Dief.  2,  599;  Max  iMüUer  2,  60. 

Wheedle  schmeicheln,  schmeichelnd  betrügen;  das  wort 
scheint  nicht  dU  gu  sein;  es  findet  sich  weder  bei  Shakespeare 
noch  bei  Levins  und  beruht  vielleicht  erst  auf  dem  nhd.  wedeln 
hin  und  her  bewegen^  vom  hunde  gesagt  den  sehweif  schmei' 
chelnd  bewegen;  in  derselben  begriffsentwicJdung  heisst  dän. 
logre,  dUn.  fladra,  altfr.  coueter  schwänMcln,  wedeln,  schmeicheln, 


Wheel  —  When. 
lyL  noch  waddle,  flatter;   Wedgwood  3,  481  mii 


■*. 


>  llMl  rod;    oUengL  hveol,  yheol,  hwel,   vhel,    ags.  hreol 

•u^.    .veoi^uK  hyeovol,  ndL  weel,  wiel,  ndd.  weel,  wel.  aUn. 

..    i.inchfiHi,  hiugl,  schwd.  dän.  hjul,  neben  altn.  hyel:  orbis. 

..^.  j,un,  Iivel  hval  axe  des  Spinnrads;  der  weitere  Ursprung 

.'j/c^felhaft;   man  hat  es  eu  verbinden  gesucht  mit  dem  gdk 

.^loii  Mtdäen;  Dief.  1,  180;    mit  dem  slav.  kolo  rad  und  dem 

•^atrarttteten  dock;  oder  wieder  mit  while,  goth.  hveila  ob 

.f  ^itik  drehimden  eeit;  Grimm  Myth.  664;  Dief.  2,  (503. 

WhMie  schnauben^  schnaufen;  aUengl,  wheesen,  whesen,  ags, 
t:04ui,   bei   Bo8w.  hveosan;    schwd.  hväsa,   dän.  hvase  äisckeii; 
MHooen  altn,  vaesa:  spirare;  Dief.  1,  155;  Stratmanii '  332. 

Whdk  eine  art  muschel;  auch  whilk  und  wilk  gesehridm; 
.tdiHt^  \iiilke,  welke,  welk,  ags.  veoloc,  veloc,  Wloe,  veolc,  mnä. 
..u,  'Utfr.  welke;  Etm.  103;  Burguy  3,  397;  Diez  2,  456;  es 
.•MM*«  t^sprüngl.  eine  gewundene  muschel  bedeuten  und  so  mu 
i.m  flamme  von  walk,  welk,  welkin  gehören^  trte  den«  whelk. 
^.Ä  luch  in  der  bedeutung  runself  falte  angeführt  wird;  vpi. 
it«i.  \  ISL;  whelk:  a  blister,  a  mark,  a  stripe  entspräche  einem 
•  t^t^uH  <ehr  zweifelhaften  ags.  hvylca :  varix  bet  Bosworth  und 
-if*Mc/<  ;fonst  an  weal  2.;  wale  1. 

\Vtielitt  bedecken;  besonders  in  der  Zusammensetzung  over- 
■  V  .:ii;  bei  Hal.  925  whahn:  to  cover  over;  92o  wlielme:  t" 
..I  'vei-,  to  turu  over,  to  sink,  to  depress;  aUengl.  wheloieu 
V*  NLfctiuaiiu  *  3tU;  overwhelmeu  425;  der  ausdruck  scheint  lu 
c/MiKM  Mif  einer  frühzeitigen  Vermischung  von  dem  alte^l 
....*..w  iwi'lfe,  hwelteu,  aucA  overhwelveu,  ajr^?.  be-hvylfan,  al/n. 
..;:«.  iits.  be-hwelbeau,  mhd.  weihen,  nhd.  wölben;  und  dem 
^cn^*.  ^^oiiuen  branden^  zu  dem  altengl.  welm,  ags.  velm,  vjlm: 
.c^..>.    vgl.  Stratniaun  '  t>29;    Weigand  2,  1100;    Etm.  79.  512; 

\^tl«IV  Junger  hund;  aÜengi  whelp,  welp,  hwelp,  ags.  bvelp. 

LI.     iit<^  hw^'lp,    ndd.  welp,    ndl.   wölp,    welp,    altn.  hvelpr, 

.  «M.;«.    «iip«  dän.  hvalp«  ahd.  huelf«  weif,  mhd.  v^elf  junges  wilder 

»^..^,    ^v^ffwandt  mit  wolf;   vgl.  Weigand  2,  1051;  Fick*73S; 

...       .:.  \  329. 

•^A«?il   wann,   wenn,   als:    altengL  whenue,   when,   whaune, 

.  .    .  :x  i».   liweuue,  hwanue«  ags.  hvaune«  hvonne,  hvänue,  alte. 

^  .    ««»A.   livau,    altfrs.  hwenne.    oltndL  wan,    oAd.  huanne. 


Where  —  Whether.  639 

ene,  wanne,  wenne,  mM,  wanne,  wenne,  nhd.  wann,  wenn; 
s  dem  stamme  des  fragenden  fürtoorts  goth.  hvas,  engl,  who 
ItcickeÜ;  vgl.  auch  über  die  dazugehörige  partikel  whence, 
engl,  whens,  whennes,  whannes,  wbanene,  whaune,  ags.  hvanone, 
äuan,  hvonan,  älts.  hvanan,  hvanen,  ahd.  wanana,  wannan,  mlid. 
d.  wannen,  bei  Stratmann^  331;  Weigand  2,  1021.  1056;  Grimm 
.  3,  181;  Dief.  2,  595,  sowie  die  engl,  than,  then  und  thence. 

Where  wo;  cUtengl.  where,  whare,  whar,  hwere,  hware,  hwar, 
8.  hvar,  hvar,  goth.  hvar,  aUs.  huar,  aitfrs.  hwer,  ndL  waar, 
d.  woor,  altn.  schwd.  hvar,  hvar,  dän.  hvor,  ahd.  wara,  ware, 
„  mhd.  war,  wa,  nhd.  wo;  vgl.  Stratmann ^  330 ;  Weigand  2, 
97;  Grimm  Gr.  3,  185;  Dief.  2,  595;  Bopp  V.  Gr.  2,  197,  sowie 
i  engl,  here  und  who. 

Wherret  schlagen,  zerren;  bei  Hal.  926  wherret:  a  blow  on 
3  ear;    zunächst  wohl  eine  Weiterbildung  von  whir,    die  sich 
nn  aber  nach  form  und  sinn  dem  stamme  von  worry  genähert 
haben  scheint,  als  dessen  nebenform  worrit  begegnet. 

Wherry  fähre,  leichtes  boot;  es  ist  doch  wohl  nur  eine  an 
lir  angelehnte  nebenform  von  ferry,  jsu  deren  büdung  der 
ianke  an  die  leicht  dahin  fahrende  bewegung  den  anlass  ge- 
ben haben  mag;  Levins  hat  whyrry:  a  boate,  ponto. 

Whet  schärfen,  wetzen;  altengl.  wetten,  whetten,  CLgs.  hvettan, 
'd.  nd2.  wetten,  aÜn.  hvetja,  schwd.  vättja,  ahd.  haazan,  huezan, 
id.  nhd.  wetzen ;  von  dem  adjektiv  aÜengl.  what,  hvät,  hvet,  (»gs. 
ät,  aUs.  hvat,  altn.  hvatr  scharf,  schneü;  vgl.  dazu  das  gewiss 
he  verwandte,  wenn  auch  nicht  identische  altn.  schwd.  hvass, 
n.  hvas,  ags.  hväs,  ahd.  hwass,  was,  mhd.  was.  auch  ahd.  mhd. 
ihs;  sie  werden  gestellt  zu  lot.  cos,  gen.  cotis  Wetzstein,  acutus 
harf,  spitz,  skr.  kud  (für  kvad);  vgl  Dief.  2,  601;  Fick  «  52.  736; 
(xer  3,  700;  Weigand  2,  1070;  dazu  als  Zusammensetzung 
letstone,  altengl.  wetston,  watston,  weston,  whetston,  ags. 
ätstan,  altndl.  wetsteen,  (Ml.  wezzistein,  mhd.  wetzestein,  nhd. 
jtzstein ;  Koch  3  \  102 ;  Stratmann  »  332. 

Whether  welcher  von  zweien,  ob;  aUengl.  hwether,  wether, 
s.  hväder,  aUs.  huethar,  huedhar,  hueder,  dUfrs.  hweder,  hoder, 
\d.  wedder,  weer,  goth.  hva^ar,  altn.  hvärr,  ahd.  huedar,  wedar, 
kd.  weder,  nhd.  weder;  Weigand  2,  1030;  lai.  uter,  gr.  icoTC^og, 
yttQoq^  altslav.  kotory,  litih.  katras,  shr.  kataras;  von  dem 
onominalstamme  shr.  kas,  goth.  hvas;  s.  who;  vgl.  Grrimm 
•.  3,  187;  Dief.  2,  595;  Cortius  »  426;  Kck  «  29;   wegen  der 


640  Whey  —  WUle. 

kompartUivisehen  bedeutung  des  ioarts  Bopp  V.  Gr.  2,  24;  wtfm 
des  nhd.  weder  in  negcUivem  sinne  Grimm  Gr.  3,  65  «fid  in 
engL  neither. 

Whey  molken;  bei  Hal.  927  whig;  sehott.  whig,  wig,  aUenfL 
whei,  qwhei,  wei,  ags.  hvag,  ndl.  wei,  hui,  fries,  weye,  ndd.  wej, 
waje,  wake,  wakke,  wadeke,  waddik;  vgl.  Stratmann*  331;  £tnL 
515;  Br.  Wb.  5,  161  und  Dief.  1,  243,  tco  es  mu  goih.  vato  wasm^ 
s.  water,  gesteUi  wird. 

Which  welcher;  aUengl.  which,  wich,  woch,  wuch,  walce, 
hvilke,  hvulc,  hvilk,  schott.  whilk,  ags.  hvilc,  hvylc,  hvelc,  foft, 
hveleiks,  cdts.  hvilic,  (Mfrs.  hwelik,  hwelk,  hwek,  ndd.  welk,  fid. 
welke,  nUtn.  hvilikr,  schwd.  dän.  hvilken,  hvilket,  akd.  hnilic, 
hwelih,  hwiolih,  mhd.  wielich,  welch,  nhd.  welch,  welcher,  eni- 
standen  aus  dem  goih.  hve,  d^fii  instrumentalis  von  hvas  wer,  engL 
why,  und  goth.  leiks,  engl.  like;  vgl.  das  engl,  such;  Strat- 
mann »  332;  Weigand  2,  1051;  Grimm  Gr.  3, 46.  56;  Dief.  2, 595 ft; 
Bopp  V.  Gr.  2,  236 ,  auch  wegen  der  Urverwandtschaft  mä  laL 
qaalis,  gr.  xijUxog. 

Whlff  paffen^  luftstoss,  pfiff;  der  ausdruck  nebst  aNeüwigm 
wie  hwiffle  scheint  wesentlich  lautnachcAmend  mu  sein;  t» 
(i^hlicher  form  und  bedeutung  werden  angefahrt  kfymr.  chwil^ 
chwiffiaw;  dabei  liegen  aber  auch  verschiedene  stamme  vieüeicU 
zu  gründe,  wie  whiffle:  to  flatter  bei  Hal.  927  einigermassen 
erinnert  an  die  ags.  vaefian,  vaeflian,  aUn.  veifla,  ndl.  weifeleD; 
Etm.  134;  vgl.  noch  Dief.  2,  600  und  Wedgwood  3,  484  flf. 

Whig  englischer  parteiname;  nach  Macaulay  jedenfalls 
schottischer  herkunft  und  ursprünglich  benennung  der  niederen 
volkskiasse,  sei  es  nun  nach  ihrem  getränke,  der  saueren  mdke; 
vgl.  Hai.  927  whig:  buttermilk,  sour  whey  und  s.  whey;  sei  es 
als  Verkürzung  aus  wiggam  einem  euruf  an  die  pferde  und 
whiggamor,  wiggamor  pferdetreiber,  fuhrmann;  andere  erklären 
es  aus  den  anfangsbuchstaben  eines  mottos:  we  hope  in  god,  das 
ein  club,  aus  welchem  die  partei  der  whigs  hervorgegangen  sei^ 
geführt  haben  soll;  s.  Mahn  bei  Webster  und  bei  Heyse  971. 

While  weile,  seit;  altengl.  while,  hvile,  quile,  ags.  hvil,  aUs, 
hvila,  altfrs.  hwile,  wile,  ndd.  wile,  ndl.  wijle,  goth.  hveila,  attn. 
hvila,  sclid.  hvila,  dän.  hvile,  o&d.  hwiia,  wila,  nüid.  wile,  nkd. 
weile  in  den  bedeutungen:  zeit,  stunde,  ruhe;  nach  Grimm  mre 
hveila  eigentl.  die  rollende,  sich  drehende  zeit,  vgl.  wheel;  smsi 
wird  es  zusammengestellt  mit  dem  stamme  der  lot.  quies,  qoietos; 


Whim  -    Whip.  641 

?.  Weigand  2,  1044;  Dief.  2,  603;  Fick«  738;  als  eeitwort  daeu 
aUengl,  hwileu,  goth.  hveilan,  aUn.  hvila,  ahd.  wilon,  mhd.  wileii, 
%hd.  weilen;  ferner  die  partikeln  wh,ile,  whilst,  cdtengL  wiles, 
Lviles,  und  whilom,  aUengl.  whilen,  hvilen,  cys.  hvilon;  vgL 
larüber  Stratmanu^  333;  Mätzner  1,  463;  Koch  2,  464,  sotvie  die 
vkd.  weil  wnd  weiland  bei  Weigand  2,  1044;  Grimm  Gr.  3,  217. 

Whim  laune;  dtis  wort  scheint  nicht  sehr  alt  au  sein,  weder 
>liake8peare  noch  Levins  kennt  es;  die  eigentl.  bedeutung  wird 
angegeben  als  a  sudden  start  of  the  mind  und  so  vergleicht  man 
dtn,  hvim  eine  leichte,  schnelle  bewegung,  hvima  rasch  und  leb^ 
^aft  bewegen;  vgl.  bei  Hal.  927  whim:  a  round  table  that  turns 
oand  upon  a  screw ;  Wedgwood  3, 486,  sowie  Weigand  2, 1085  unter 
lern  nhd»  wimmeln,  mhd,  wimmen  sich  bewegen;  daeu  dann  im 
leuengl.  die  ableitungen  whimsey,  whimsical  und  das  ablautende 
¥himwham. 

Whimper  winseln;  schott.  whimmer,  nhd.  wimmern,  ndd. 
w^emcrn,  oberdeutsch  wemmern,  mhd,  als  hauptwort  wimmer  und 
iasu  wimmerzen:  s,  Br.  Wb.  5,  226;  Weigand  2,  1085;  wohl  ver- 
wandt mit  dem  stamme  des  gleichbedeutenden  whine. 

Whin  Stechginster;  bei  Hai.  927  whin:  furze,  6cf  Levins  whin: 
rbamnns,  aUengl,  whin,  whinne,  qvin;  Wedgwood  3,  486  erklärt 
es:  „properly  waste  growth,  weeds,  but  now  appropriated  to  gorse 
or  furze''  und  vergleicht  daeu  keU.  ausdrücke  wie  welsch  chwyn: 
weeds;  chwyno:  to  weed. 

Whine  jammern  ^  winseln;  aUengl.  whinen,  hwinen,  CLgs, 
hvinan,  altn.  hviua,  schwd.  hvina,  dän,  hvine;  vgl,  dayieben  die 
aUengl.  wauen,  wanien,  wonien,  ags.  vanian,  cUtndl.  weenen,  altn. 
veina,  dän.  vane,  veue,  ahd,  weiuon,  mhd.  nhd.  weinen  und  wieder 
goth.  qvainon ;  auch  dltn.  qveina,  ndl.  qvijnen,  mhd.  ndd.  quinen, 
ndd.  quoneu  hinschunnden ,  vergehen;  vgl.  Dief.  2,  469;  Wei- 
gand 2,  1045. 

Wllinyard  degen,  bratspiess;  bei  Hal.  927  whinger,  whinyard, 
whinniard;  Wedgwood  3,  486  hält  das  dunkle  wort  für  entstellt 
und  umgedeutet  aus  whinger  von  whinge:  to  whine,  sob,  indem 
er  noch  anführt  a  whinging  blow:  a  sounding  blow;  sonst  könnte 
man  denken  an  eine  eusammenseteung  aus  ags.  vinn  kämpf  und 
gär  Speer  oder  geard,  gerd  Stange;  vgl,  yard  1.;  Etm.  124.  416. 
434;  aber  historische  stützen  für  die  vermuthung  fehlen. 

Wllip  peitsche^ peitschen;  aUengl.  whippe,  als  eeitwort  whippen, 
bei  Levins  quip,   quippe;   Hal.  927  hat  whip:  to  move  rapidly; 

Müller,  Styni .  WOrterb.  II.    2.  Anfl.  41 


642  Wbir  —  Whisper. 


i  Etm.  512  werden  angeführt  als  ags.  hveop:  flagellnm;  hvoopjan: 
dagt'llare;  alin,  hvipp  sprung,  lauf;  es  erinnert  einerseits  an  du 
ndL  ndd.  nhd.  wippeu  schnell  bewegen,  schnellen,  aUn,  vippa^ 
«<cAird.  vippa,  (stän.'vippe  schneü  hin  und  her  fahren;  auch  mki, 
wepten,  vvipft'ii  hüpfen,  springen;  Wi'igand  2,  1091;  andrerseits 
treten  tuiAe  keU.  ausdrücke  wie  gaeL  cuip,  welsch  chwip,  ehwipiaw;  I 
s,  Wod^nvood  8,  487;  Dief.  1,  \hX  I 

Whir  schwirren,  eilen;  in  ähnlichen  bedeutungen  whim. 
whurr;  die  ausdrücke  scheinen  wesentlich  lautnachahmend  2U  sein 
wnd  erinnern  insofern  an  unser  nhd.  schwirren;  Koch  3^  IriT; 
Wedgwood  3,  187. 

Whirl  Wirbel,  unrbeln,  sich  drehen;  Hai.  928  whirle:  to  jjo 
about  idly;  bei  Levins  finden  sich  whirle,  whorle,  whyrle:  aÜ- 
<mgL  whirl,  wherl,  altn.  hvirfill,  schwd,  hviriVel,  dän.  h\irvel.  mfl. 
wervt'l,  oAd.  wcrbil,  wirvil,  mhd.  nhd,  wirbel ;  als  Zeitwort  aüengl 
whirlen,  wirlen,  altn.  schwd.  hvirflii,  dän.  hvirvle,  ndl.  werveleu, 
nhd.  wirbehi:  die  Zusammensetzung  whirlwind  t^^  aÜengl 
whirlwind,  (piirlvVind,  altn,  hvirfilvindr,  schwd.  hvirfvelviud,  dän. 
hvirvtdviml,  ndl  worvelwind;  zu  dem  Zeitwort  altengl.  hwerfen, 
ags,  hvoorfan,  altn.  hverfa,  goth,  hvairban,  ahd,  werbau  mit  der 
grundbedeutung  drehen,  wenden;  vgl.  wharf:  Stratmann^  333  ft.: 
\\eiv;and  L\  loiU:   Dit'f.  2,  r>l)7. 

Whisk  wisch,  wischen,  fegen,  fliegen ;  vgl.  verschiedene  andere 
bt-dt-utuHgen  bei  ll;»l.  \^2X:  ähnliche  ausdrücke,  in  denen  übrigens 
atitHuchahmung  anerkannt  werden  darf  finden  sich  in  den  altfL 
>t.Nk,  viska.  dän.  visk,  viske.  schwd.  viska,  ndl.  witsch,  wiscbeii. 
uhd.  wisi',  mhd,  nhd.  wisili,  wischen;  welche  als  desselben  Stammes 
mU  \\  asi»  ap^gcsehen  werden;  vgl.  VV  eigand  2,  1093;  Grimm  2,  l'8i>; 
l>U't.  U  249;  2,  Tis. 

Whisker  backenbart;  Wedgwood  3,  489  erklärt  whiskers: 
:»iiNh\  tutts  i»l'  hair  on  the  cheeks  ot  a  man;  ehemals  auch  der 
baft  auf  der  Oberlippe  und  so  der  bart  benannt  nach  der  ahn- 
Uchkt^it  mit  wliisker:  a  small  besom  or  brush,  bei  Hal.  92>^ 
sUuxker:  a  swireh  or  rod.  zu  whisk  unsch,  busch;  etwa  im  gegcfi- 
MuUtf  ^u  dem  Vollbart. 

Whiskey  brantwein;  es  ist  nur  die  mehr  angeeignete  form 
o\m  dem  kvU.  msge;  6\  usquebaugh  und  Koch  ^»^  8;  Diel,  l.  248. 

WhiS|^r  flüstern,  wispern;  a/^eti^/.  whisj>ren,  whisperiu,  ags. 
'i\j.>pna!i,  ndl.  wisperen,  nhd.  wispern;  daneben  mhd.  nhd.  wispehi, 
^W,  \wxi»elv-a  und  wieder  altn.  hviskra,  schwd.  hviska,  dän.  hviske, 


Whist  —  White.  643 

^M^^h  altn.  hvisla;  vgl,  whistle;  man  führt  diese  ausdrücke 
jg^rüch  auf  ein  vorauszuseteendes  goth.  hveisan,  a^^. .  hvisan ; 
^^denfalls  darf  man  in  den  ahleitungen  einfluss  der  lautnach- 
^MJ^tnung  zugeben;  vgl.  die  zahlreichen  nhd.  ausdrücke  gleicher 
bedeutung:  wispern,  wispeln,  flisteni,  fispern,  pispern  und  schliess- 
Zich  mag  die  inter jektion  ps,  pst,  wst  zu  gründe  liegen;  Weigand 
:2,  1094;  Wedgwood  3,  489. 

Whist  still;  als  inierjektion,  durch  welche  schweigen  geboten 
^mtnrd;  bei  Hai.  928  ähnlich  whish  und  whisk,  sonst  auch  hist,  schon 
€xliengL  whist;  vgl.  unsere  nhd.  hst,  pst;  kelt  huist  schweigen; 
^in  kartenspiel  umrde  danach  benannt,  ^«because  requiriug  close 
aAttention  aud  consequent  silence/'  und  als  dessen  name  drang 
dann  der  ausdruck  in  die  anderen  neueren  sprachen;  Heyse  971. 

Whistle  pfeif ey  j)feifen;  schon  cUtengl.  whistle,  whist  el,  ags. 
livistle;  als  Zeitwort  ältengl.  whistlen,  ags,  bei  Etm.  514  hvistlan ; 
€iUn.  schwd,  hvisla,  dän.  livisle  summen,  zischen;  vgl.  das  stamm- 
'wserwandte  whisper. 

Whit  etwas,  kleinigkeit ;  es  ist  doch  nur  eine  nebenform  von 
^v^ight  wicht,  ding,  etwas;  vgl.  wegen  der  form  auch  white:  a 
^wiglit,  a  creature  bei  Hal.  928  und  umgekehrt  931  wight:  white; 
Jdätzner  1,  211. 

White  weiss;  aften^Z.  white,  hwit,  quit,  o^rs.  hvit,  gro^Ä.  hveits, 
4iUs.  hvit,  altfrs.  hwit,  ndd.  wit,  ndl.  wit,  witte,  altn.^lwitr,  schwd. 
livit,  dän.  hvid,  ahd.  hwiz,  wiz,  mhd.  wiz,  nhd.  weisz;  aus  der 
icurzel  kvit,  skr.  9vit,  9vind  weiss  sein,  yveta  weiss;  vgl.  wheat; 
Diet  2,  604:  Bopp  V.  Gr.  1,  109;  Kick»  53.  737;  bemerkenswerth 
sind  noch  einige  Zusammensetzungen,  in  denen  der  stamm  mehr 
oder  weniger  verdunkelt  erscheint;  so  whitlow  als  name  ver- 
schiedener geschumre  oder  entzündungen,  altengl.  whitlowe,  dessen 
zweiter  theil  dann  sein  könnte  low  2.  flamme;  nehenformen  wie 
whitflow,  bei  Hai.  927  whick-flaw,  sonst  auch  whitflaw,  weisen 
allerdings  auf  mancherlei  umdeutung,  so  dass  dis  gr  und  form 
zweifelhaft  erscheint;  vgl,  Wedgwood  3,  491;  femer  whitsul 
sauere  milch,  wohl  von  white  und  sool;  soune  whitsun  in 
whitsuuday,  whitsuutide  pfingsten  und  ähnlichen  ausdrücken; 
altengl.  wliite  sunne  dai  „so  called,  it  is  said,  because,  in  the 
prin^tive  church,  those  who  had  been  newly  baptized  appeared 
at  church  between  Easter  and  Pentecost  in  white  garments*'*; 
Stratniann  '  334. 


644  Whither  -  Whoop  1. 

Whither  toohin;  aUengl.  whider,  whuder,  whoder,  qwednr, 
({wider,  hwider;  ctgs.  hvider,  hvyder,  hvader,  goth.  hvadre;  atu 
dem  stamme  des  interrogativen  pronomens  goth.  hvas,  ags.  hii, 
engl,  wlio;  s.  Grimm  (Jr.  8^  185;  Mätzner  l,  437;  Stratmauii '  ^]3: 
Dief.  2,  595  und  vgl.  die  entsprechenden  hither,  thither. 

Whittle  1.  kleid,  mantel;  bei  Hal.  929  whittle:  a  blanket,  a 
coarse  shagged  mantle ;  altengl.  wliitel.  hwitel,  ags.  hvitel :  pailiom, 
altn.  hvitill;  ursprünglich  wohl  ein  weisses  gewand  und  so  oi- 
geleitet  von  ags.  hvit,  engl,  white. 

Whittle  2.  messer,  schnitgen;  bei  Ual.  929  whittle:  to  cut, 
to  notch,  a  knife;  das  von  Etm.  514  angeführte  ags.  hvitle:  cul- 
teilus  ist  keineswegs  eweifeüos  und  das  wort  dürfte  eher  nwt 
eine  neben  form  von  th  wit  tie  sein,  allerdings  etwa  unter  an- 
lehnung  an  den  stamm  von  whet  scharf;  vgl.  bei  Hai.  927  whettle: 
to  cut;  Wedgwood  3,  491. 

Whiz  eischen;  man  vergleiche  mit  dem  jedenfalls  lautnack- 
ahmenden  worte  theils  wheeze  und  whist,  theils  hiss. 

Who  wer,  welcher;  altengl.  who,  (|uo,  wha,  qua,  hwa.  agB, 
hva,  alt  fr  s.  hwa,  wa,  alts,  hve,  ndd.  we,  wer,  ndl.  wie,  goth,  hvas, 
altn.  hver,  schwd.  ho^  dän.  hvo,  ahd.  hwer,  mhd.  nhd.  wer;  ur- 
verwandt mit  lat.  quis,  altslav,  kü  j ,  litth.  skr,  kus:  vgl,  auch 
wegen  der  flexi  ans  for  men  bei  ötratniann  *  329;  Mätzner  1,  323: 
Koch  1,  480:  Weigand  2,  1057;  Dief.  2,  594;  Bopp  V.  Gr.  1,  109: 
2,  202  ff.;  auch  what  und  die  zahlreichen  anderen  sprossformen 
des  Stamms  wie  when,  whether,  where,  which,  whither,  why,  deren 
ags,  formen  zusammengestellt  sind  bei  Htm.  508 — 511. 

Whole  ganz;  einer  von  den  fällen,  in  denen  ein  w  bedeu- 
tungslos dem  anlautenden  h  vorgeschoben  ist;  Mätzner  1,  18G: 
altengl.  hole,  hol,  hool,  hal,  hael,  hail,  hui,  ags.  liäl,  hael,  aÜs. 
altfrs.  hei,  aUn,  heill,  ahd.  heil,  goth,  hails;  vgl.  hail  2.  und 
heal  1.;  als  Substantiv  altengl,  haele,  hele,  ags.  hael,  haelu, 
alts,  lieli.  ahd.  heili;  daneben  aÜengl.  hael,  ahd.  heil,  altn.  heill. 
goth.  haili ;  als  Zeitwort  altengl.  haeien,  helen.  ags.  haelan.  dis. 
hekan,  ahd,  heilan ;  das  abgeleitete  oder  ursprünglich  zusammen- 
gesetzte w  hole  so  me  entspricht  dem  altengl.  holsum,  halsum, 
heLsuni,  altn.  heilsamr,  nhd,  heilsam;  v^/.  Stratmaun  ^  285  if. 

Whoop  1.  schreien;  es  beruht  nicht  auf  dem  altengl.  wop, 
ags,  vöp  klagegeschrei;  vgl.  weep;  sonde) n  steht  neben  hoop, 
wie  wlioot  neben  hoot  begegnet;  Mätzner  1,  186. 


Whoop  2.  —  Wick  1.  645 

Whoop  2.  Wiedehopf;  auch  hier  ist  das  w  erst  später  vor- 
getreten; vgl.  den  fr.  nanien  huppe,  den  lat.  apnpa,  welcher 
liefere  hei  Curtius  No.  335  weiter  mit  dem  gr.  I^ro^  gusammen- 
gestellt  wird;  Übrigens  mochte  wboop  1.  von  einfluss  sein,  viel- 
teicht  auch  der  eusammengesetzte  name  nhd.  wiedehopf,  ahd. 
writehopfe,  welcher  ags,  vuda-hoppa  hoU-j  baumhüpfer  gewesen  \ 
sein  würde;  s,  noch  Stratraann»  319;  Weigand  2,  1078;  Diez  1,  436. 
Whore  hure;  so  schon  bei  Levins;  aUengl,  hoor,  höre,  ags, 
höre,  altn,  schwd,  höra,  dän,  höre«  ahd,  huora,  mhd.  huore,  nhd. 
liure ;  goth.  hors  ehebrecher;  mit  dem  altslav.  kuruva,  russ.  kyrwa, 
poln.  kurwa  hure,  skr.  dschära  buhle,  aus  einem  auch  für  das 
9ihd.  harn  urin  vermutheten  wurzeleeitwort  goth.  haran  fliessen, 
harnen,  wie  das  gr.  (lOixog  ehebrecher,  zu  6(iIxblv,  lat  mingere 
Jiamen  gehört;  s.  Stratmann  ^319;  Dief.  2,  593  f. ;  Weigand  1,  524; 
i^rinim  4*,  1958;  über  ein  anderes,  doch  schwerlich  stammver- 
wandtes aÜengl.  höre,  ags.  horu,  gen.  horvos  koth,  alts,  horu, 
höre,  alt  fr s.  höre,  ahd,  horo,  gen.  horawes,  mhd.  hör,  gen.  horwes, 
nhd.  veraltet  hör  s.  bei  Grimm  4*,  1801;  Stratmaim  '  319.    ^ 

Whorl  Wirbel;  altengl.  whorl,  whorvil,  altndl.  worvel;  es  ist 
wesentlich  nur  eine  nebenform  von  whirl;  bei  Hai.  925  wharle 
Wirbel  der  spindel;  928  whirle:  to  go  about  idly;  930  whorle: 
to  rumble  with  noise;  whorle-pit:  a  whirlpool;  whorrell-winde : 
a  whirlwind. 

Whortleberry  heidelbeere;  bei  Hal.  930  whort:  a  small  black- 
berry, sonst  auch  whurt;  nebenform  von  hurtleberry,  vielleicht 
beeinftusst  durch  wort,,  ags.  yyrt;  vgl.  davon  die  ableitungen  ndl. 
ndd.  wortel,  ahd.  wurzel. 

Whnr  summen,  knurren;  es  ist  wesentlich  eins  mit  whir; 
vgl,  die  fwihe  dazu  tretenden  whurry,  whirry,  wherret;  bei  Hai. 
930  whurr:  to  growl,  as  a  dog;  whurle:  to  whine,  as  a  cat. 

Why  warum;  aUengl.  whi,  wi,  hwi.  ags.  hvi,  hv^,  alts,  hvi, 
goth.  hve,  altn.  hvi,  schwd.  dän.  hvi,  ahd.  hwiu,  hiu,  der  in- 
strumentalis  des  pronominalstammes  goth.  hva;  ^.  who  und  vgl. 
Stratmanns  332;  Grimm  Gr.  3,  185  ff.,  auch  Weigand  2,  1077  unter 
defn  zwar  nicht  identischen,  aber  damit  gebildeten  nhd.  wie,  sowie 
das  engl,  how:  Mätzner  1,  222 

Wich  1.  dorf,  haus;  ausser  in  endungen  von  Ortsnamen  ver- 
altet oder  mundartlich;  bei  Hai.  930  wich:  a  small  dairy-house; 
wick:  a  village  on  the  side  of  a  river;  931  wike:  a  home  or 
dwelling,  altengl.  wich,  wie,  wike,  wich,  cys.  vie;   s.  Etm.  134; 


646  Wick  2.  —  Wicker. 

Stratmann*  635;  Leo  Rect.  53.  83;  aUs.  wik,  altfrs.  vie,  wik,  ndi 
wike,  wik;  Br.  Wb.  5,  254,  ndl.  wijk,  (ihd.  wich,  atich  mhd.  wich 
und  noch  nhd.  in  weich-bild;  goth.  veihs^  zu  lat  vicns.  gr.  oixo;, 
skr.ye^si,  viq  haus,  hof;  s.  VVeigand  2,  1036;  Lexer 3,  8li>:  Curtiw 
No.  95;  Dief.  1,  138  fF.;  auch  über  die  bereits  auf  den  aUen 
sprachstufen  eingetretene  Vermischung  mit  einem  ursprüngl.  tcM 
verschiedenen  vic,  wik  bucht,  uferland;  so  bei  Hui.  930  wick:  a 
bay,  small  port;  ottn.  vik,  ndd,  wiek;  Weigaud  2,  1081;  ßr  ein 
altfr.  wicket  weiter,  kleine  Stadt  verweist  Burguy  3.  398  theils  anf 
die  german.  Wörter,  theils  auf  gleichbedeutendes  kelt.  gwik. 

Wick  2,  docht;  altengh  weke,  weike;  Hai.  921;  StratmanD' 
628;  ags.  veoca,  vecce  bei  Etnu  85. 103;  ndl.  wieke,  wiek,  ndd.  wiekc, 
wecke,  ahd.  wieche,  mhd.  wieche,  wicke ;  Lexer  S,  87(i :  nhd.  wieclie, 
wiech,  wieke;  Weigand  2,  1078;  auch  mundartl.  wicke,  wickfl: 
Sanders  3,  1595;  der  form  nach  etwas  weiter  ab  stehen  die  gleich^ 
bedeutenden  skandinav.  ausdrücke  altn.  qveikr,  schwd.  veke.  dän. 
vage;  sie  scheinen  auf  den  stamm  von  quick  £fu  weisen,  für 
welches  wieder  mundartl.  auch  engl,  wich ,  wick  begegnet;  llal. 
930;  Dief.  2,  483;  sonst  möchte  man  wick  in  der  ursprünglichen 
bedeutung  von  etwas  gewundenem,  gedrehtem  mit  dem  nhd.  wickel. 
wocke  zusammen  auf  vican  weichen,  sich  biegen  zurückführen; 
vgl.  wegen  der  begriffsentwicklung  torch. 

Wicked  böse,  verrucht;  altengl.  wicked,  wikked  nebst  den 
ableitungen  wickednesse  und  wickenesse;  auch  einfaches  wick«*: 
malus;  so  bei  H.a\.  930  wicke:  wickedness,  wicked;  wicke«!;  dan- 
gerous; vgl.  ^tratmaiin  ^  635  f..  der  es  weiter  ableitet  von  altengl 
wlken,  ags.  vican,  alts,  wikan,  altn.  vik  ja,  ahd.  wiehau.  mhd. 
wichen,  nhd.  weichen;  vgl.  über  diese  bei  Weigand  2,  V^'M: 
C'urtius^  130;  Fick  ^  872;  immerhin  ist  Ursprung  und  entwicUuinj 
des  engl,  wortes  noch  unklar  und  ein  Zusammenhang  mit  altengl 
wieche,  ags.  v'iccsl Zauberer,  s.  witch,  nicht  ausgeschlossen;  (Trinim 
Myth. 986 ;  Widgwood 3, 493 verweist  auf  esthn.  ur^ läpp. ausdrucke. 

Wicker  weidenge flecht ;  so  schon  bei  Levins  wicker:  vimen: 
altengl.  wikir;  daneben  als  name  eines  Strauchs  wiche:  opuliis. 
altengl.  wiche,  ags.  vice:  sorbus;  man  hat  verglichen  die  a  ft  s- 
drücke  ndd.  wiede,  nhd.  weide;  s.  withe;  in  einer  abgeleiteten 
form  ndd.  wichel ;  Ih.  VVb.  5,  247;  andrerseits  das  altfr.  iruiche. 
guige  band;  Burguy  3,  19'>;  Die/  2,  :^34;  Wedgwood  3,  49i:i  ver- 
weist auf  däv.  veg  biegsam,  engl,  w  c  a  k :  das  alles  kommt  über 
unsichere  vermuthung  nicht  hinaus. 


Wicket  —  Wife.  647 

Wteket  pf Örtchen,  thürfenster;  bei  Hal.  930  wicket:  the 
:£euiale  pudendum;  vgl.  wegen  anderer  bedeutungen  die  Wörter- 
imcher;  aÜengl.  wiket,  aUfr.  wiket,  guischet,  pr.  guisquet,  neufr, 
^uichet,  daher  auch  ndl.  winket;  die  roman.  ausdrücke  aber 
heruhen  auf  germanischem  gründe :  aün,  vik ,  ags.  vic  schlupf- 
"woinkel,  bucht;  vgl.  Diez  2,  335;  Dief.  1,  139  und  s.  unter  wick  l.; 
die  nUat.  gviuchetus,  kell,  gwicced  gelten  als  später  entlehnt. 

Wide  weit;  altengl,  wide,  wiid,  wid,  ags.  vid,  aUs.  altfrs. 
wid,  ndd.  wied,  ndl.  wijd,  altn.  vidr,  schwd.  dän.  vid,  ahd.  mhd. 
wit,  nhd.  weit;  der  ausdruck  steht  ohne  sichere  Verwandtschaft 
in  den  iÄbrigen  sprachen  da  und  ist  dunkler  würzet;  vgl.  VVeigand 
2,  1050;  Fick«875. 

Widgeon  pfeifente;  auch  wigeon,  bei  Levins  schon  als  name 
eines  vogels  wigion:  glaucea;  der  fr.  name  ist  vigeon,  vingeon, 
gingeon,  auch  eigne  und  oignard ,  der  Ursprung  aber  dunkel; 
doch  vgl.  auch  das  engl,  pigeon  taube. 

Widow  tvitwe;  altengl.  widewe,  widwe,  widue,  wodewe,  ags. 
viduve,  vidve,  vuduve,  vudve,  goth.  viduvo,  alts,  widuwa,  widowa, 
widua,  aUfrs.  widwe,  ndl.  weduwe,  ndd.  wedewe,  ahd.  wituwa, 
witwa,  mhd.  witewe,  nhd.  wit  we,  wittib ;  lat.  vidua  (woraus  dann 
die  roman.  formen  it.  vedova,  sp.  viuda,  pr.  veuva,  fr.  veuve), 
cUtpreuss.  widdewü,  altslav.  widowa,  skr.  vidhavä  die  witwe, 
eigentlich  die  mannlose,  von  vi  ohne  und  dhava  ehemann;  vgl. 
StratmannMJSO;  Weigand  2,  1096;  Dief.  1,  250;  Bopp  V.  Gr.  3, 
506;  Curtius3  37:  dazu  dan»  widower,  atten^i.  widewer,  widuer, 
ndl.  weduwer,  mhd.  witewaere,  nhd.  witwer. 

.Wield  walten,  regieren ;  altengl.  weiden,  wälden,  ajf^.ge-veldan, 
vjidan;  ableitung  von  dem  starken  stammverbum  aUengl.  wealden, 
walden,  ags.  vealdan,  goth.  valdan,  aUfrs.  walda,  aUs.  waldan,  ndl. 
weiden;  aUn.  valda  bewirken;  daher  schwd.  välla,  dän.  volde  ver- 
anlassen; ahd.  W3,\tin\,  gawaltan,  mhd.  nhd.  wdltkiu  ;  es  darf  weiter 
cds  urverwandt  gelten  mit  slav.  wlada  gewalt,  lat.  valere  stark 
sein;  rjri.  «tratmauu »  019.  028;  VVeigand  2,  1018:  Dief.  1,  175; 
Kick«  609.  871. 

Wier  dämm,  fischteich;  es  ist  neben  form  von  woar  2.;  dazu 
etwa  als  eigenschaftswort  wiery  :  wet,  marshy,  während  es  sonst 
auch  für  wiry  steht  und  dann  zu  wire  drath  gehört. 

Wife  weib;  altengl.  wive,  wife,  wif,  ags.  vif,  alts,  wif,  altfrs. 
wibh,  wif,  ndd.  wief,  ndl.  wijf,  altn.  vif,  dän.  viv,  ahd.  wib,  wip, 
mhd.  wip,  nhd.  weib;  der  weitere  Ursprung  ist  unklar;  man  hat 


648  Wig  -  WUe. 

es  gestellt  eu  goth.  vaibjan  winden  ^  in  bi-vaibjan  umurinden,  &^ 
kleiden^  indem  man  entweder  daran  denkt,  das  weib  sei  genamä 
nach  der  kleidung,  dem  ifürtd;  vgl.  girl;  oder  die  frau  nimmt  dt 
die  sich  verbindende,  sich  vereinigende;  vgl.  das  engl,  woman: 
Ötratmann  »  636;  Weigand  2,  1035;  Dief.  1,  150  und  Fick  •  100. 877. 

yf ig  perrücke;  s.  periwig,  aus  dem  es  nur  verkürst  iä; 
wig:  a  small  cake  bei  Hal.  931,  bei  Levius  in  demselben  simu 
wygge,  ist  wotU  eine  nebenform  von  wedge  keil;  vgL  Hal.  9-)0 
wiegh:  a  lever,  a  wedge;  indem  das  gebäck,  wie  unser  nhd.  weck, 
wecke  nach  der  form  benannt  wurde. 

Wight  wesen,  wicht;  bei  Hai.  931  wight:  a  peniou,  ottenpL 
wighte,  wight,  wiht,  ags.  viht,  goth.  vaihts,  vaiht,  alts,  wihi,  ndL 
wicht,  altn.  vättr,  vätt,  schwd.  vatter,  vätt,  dän.  vatte,  akd.  mkd, 
wiht,  nhd.  wicht;  vgl.  die  engl,  whit«  aught,  naught;  Htrat- 
mann »637;  Weigand  2,  1071;  Dief.  1,  131  «.;  Grimm  Gr.  3,  8. 
31.  518;  Myth.  408  f.;  Fick «873;  Scherer  374;  für  das  en^.  auch 
Trench  Gl.  224.  Ausserdem  findet  sich,  abgesehen  von  dem  nameik 
der  insel  Wight,  aitengl.  Wiht,  ags.  Viht,  lat.  Vectis,  als  adjektiv 
wight:  active,  swift,  aitengl.  wiht;  und  wight:  weiglit:  oltengL 
wiht,  ags.  ge-viht,  aUndl,  wicht,  mhd.  ge-wihte,  nhd.  gewicht 
aÜn.  vett,  vätt;  beides  scheint  su  ags.  vegan,  s.  weigh,  #ti  pe- 
hören;  endlich  steht  früher  wight  auch  für  white,  für  witth: 
vgl.  Hai.  931  und  Mätzner  1,  211,  der  aber  eu  dem  adjektiv  wight 
flink,  tapfer,  stark  vielmehr  vergleicht  das  altn.  vi^r  kriegerisch: 
ags.  vig,  vih  kämpf;  aUengL  wigh,  altn.  vig.  alts.  ahd.  wig;  vgl 
bei  Weigand  2,  1041;  Fick«  873. 

Wigwam  hütte  der  Indianer;  amerikan.  wort;  nach  Mahn 
bei  Webster  bedeutet  in  der  spräche  von  Algonkin  und  Massa- 
chusetts wek  das  haus  oder  die  wohnung,  mit  possessiv-  und  loia/ir- 
suffix  wekouomüt  in  seinem,  ihrem  hause,  woraus  dann  engl. 
weekwam,  wigwqm  entstellt  sei. 

Wild  tvild;  aitengl.  wilde,  wille,  ags.  vilde,  altfrs.  wilde, 
alts,  wildi,  goth.  viljjeis,  ndl.  wild,  altn.  villr,  schwd.  dän.  vihi, 
ahd.  wildi,  mhd.  wilile,  nhd.  wild;  vgl.  auch  vermuthungen  üUter 
weiteren  Ursprung  bei  >\rQ,inmnn^ij''\S:  Weigand2. 1083:  Dief.  1,  isr>: 
Fick  -i  879 ;  dem  abgeleiteten  wilderness  entsprechen  attenjrJ. wilder- 
nesse, altndl.  wilderiiisse;  nach  Mätzner  1,  493  aus  ags.  vildeorness. 

Wile  list;  aitengl.  wile,  ags.  vil,  attn.vel:  frans;  vela:  decipere; 
Etni.  137;  v^Z.  Ötratmann  ^  G3 8 ;  Grimm  Gr.  1-*,  402;  im  übrigen 
gnile  und  Burguy  3,  195. 


Will  -  Win.  649 

Will  tville,  will;  dem  haupttoort  entsprechen  aUengl  wille, 
^s.  villa,  goth.  viija,  aUs.  willeo,  willo,  aUfrs.  willa,  ndl.  wil, 
iUn.  vili,  schtod.  vilja,  dän.  vilie,  oAd.  willio,  willo,  mhd.  nAd. 
ville;  ob  anomales  eeitwart  altengl.  willen,  ags.  villan,  a{f^.  willian, 
vellian,  aUfrs.  willa,  wiella,  ncid.  willen,  welln ,  ndl.  willen,  goth, 
äljau,  aÜn.  schwd.  viija,  dän.  ville,  ahd.  wellau,  mhd.  wellen,  nhd. 
vollen;  daneben  das  regelmässig  schwach  flektirte  neuengl.  will 
begehren y  altengl.  willien,  ags.  villian;  sowie  wilne  hei  Hai.  932, 
dtengl.  wilnit^n,  ags^  vilnian;  vgl.  genaueres  bei  Mätzner  1,  413; 
5tratmann  3  639;  Weigand  2,  1084.  1103;  Dief.  1,  173  ff.;  über  die 
%rveru>andtschaft  des  Stammes  mit  lat.  velie,  gr,  ßovXsö^ai  bei 
3urtiu8«501;  Fick*879;  s.  auch  wale  2.  und  would. 

Willow  weide;  altengl.  wilowe,  wilo,  wilwe,  weloghe,  wilghe, 
jgs.  vilig,  velig,  ndl.  wilighe,  wilghe,  wilg,  auch  ndd.  wilge  neben 
wichel ;  unklar  bleibt  der  weitere  Ursprung,  insbesondere  auch  der 
tfusammenhang  mit  den  synonymen  ausdrücken  wicker  und 
withe;  dcufu  willy  korb,  eigentlich  weidenkorb,  bei  Hai.  932 
willey :  withy,  altengl.  wilie,  ags.  vilige ;  Stratmann '  639 ;  als  name 
dner  maschine  ist  der  ausdruck  entweder  nach  der  cSmlichkeit 
mit  einem  korbe  übertragen  oder  auch  entstellt  aus  winnow. 

Wimble  1,  eine  art  bohrer;  bei  Hai.  932  wimble:  an  auger, 
altengl.  wimbil,  schott.  wimmle,  dän.  vimmel,  cUtndL  wimpel ;  vgl. 
über  das  wenig  aufgeklärte  wort  noch  gimlet  und  Dief.  1,  143. 

Wimble  2.  munter,  flink,  thäfig;  bei  HaL  932  wimble:  nimble; 
wenn  der  at$sdruck  nicht  etwa  nur  wilkürlich  dem  bekannteren 
nimble  nachgebildet  ist,  so  konnte  er  aus  dem  stamme  der  mhd. 
wimmen,  wimelu,  nhd.  wimmeln  sich  regen,  vgl.  auch  whim, 
hervorgegangen  sein. 

Wimple  Schleier,  wimpel;  altengl.  wimpel,  wimpil,  wimpul; 
bei  Bosw.  auch  ags.  vinpel:  a  cloak,  a  sort  of  clothing;  näl.  wimpel, 
alin.  vimpill,  schwd.  dän.  vimpel,  ahd.  wimpal,  mhd.  nhd.  wimpel 
in  den  bedeutungen:  tuch,  schleier,  fahne,  eeugstreifen;  vgl.  gimp; 
Koch  31,  158;  Weigand  1,  439;  2,  1085  und  Dief.  1,  153  unter 
dem  goth.  veipan  bekränzen. 

Win  gewinnen;  altengl.  winnen,  ags,  vinnan:  vgl.  Über  die 
starken  konjugationsformen  bei  Mätzner  1,  38.*) :  Stratmann  *  641 ; 
goth.  vinnan,  alts,  winnan,  aUfrs.  winna,  ndl.  ndd.  winnen,  aUn. 
schwd.  vinna,  dän.  vinde,  ahd.  winnair,  mhd.  winnen,  nhd.  ge- 
winnen mit  den  bedeutungen:  kämpfen,  streben,  erstreben,  ge- 
winnen,  leiden;  vgl.  Weigand  1,  433;  Dief.  1,  159;  Fick«  180.   Von 


Wine  —  Winter.  651 

E^al.  983  hat  als  mundartl.  formen  wiiidon,  winder,  wiinlore.  von 
enen  die  letzteren  hinweisen  auf  eine  Zusammensetzung  mit  door, 
.  durn;    vgl.  einerseits  das  ags.  ijag-duru  fenster,  andrerseits 
ie  gleichbedeutenden  sp.  vtMitana  und  skr.  vritayaiiani  windgang; 
Stratmanii3t)40;  Koch  :U,  14<);  Dief.  1,.>S;  (iriiniii Gr. 2. 10:^.421 ; 
ax  Müller  2,  271. 

Wine  wein;    alt  engl,  win,    ags,  vin,  goth.  venu,  alts,  altfrs, 

vin,  ndd.  wien.  ndl.  wijii,  altn.  vi»,  schwd.  vin,  dän.  viin,  ahd. 

hd,  win,  nhd.  wein;  lat.  vinum  (daher  it,  sp.  vino,  fr.  vin),  gr. 

^ilvog,  slav.  wino,  kelt.  gw'm,  fion,  tvozu  weiter  verglichen  werden 

^ebr.  jajin,   arab,  wiiin:    übrigens  ist  nicht  zweifellos,  wie  weit 

^ie  german.  ausdrücke  mtt  den  übrigen  urverwandt   oder  aber 

entlehnt  sind;  vgl.  Stratniann^iHO:  VV«»igand  2,  104.");  Diet*.  1,  147; 

Ourtins*  3t>3  und  Fiek*  191;  s.  auch  vine. 

Wing  flügel,  sdtwinge;  altengl.  win«(e,  hvvin;^e  neben  wen^, 
hwi-ng;  schwd.  dän.  vinge,  altn.  vcngr,  vängr;  zweifeUiaft  ist  ein 
bei  Wosw.  angeführtes  ags.  ving«-  und  unklar  auch  das  verhältniss 
zu  den  allerdings  sehr  nahe  tretenden  Wörtern  nhd.  sehwing(% 
als  Zeitwort  ahd.  swinkan,  mhd.  swingen,  nhd.  schwingen;  vgl. 
swing  und  s.  bei  Strafmann»  <):30.  641:  Diet".  2,  348. 

Wink  die  äugen  schliessen,  nicken,  winken;  altengl.  winkten, 
o^^.  vincian,  aAd.  winchan,  m//d.  «Arf.  winkten,  wdl.  winken,  schwd. 
vinka,  dän.  vinke,  im  mhd.  und  altengl.  vereinzelt  mit  starken 
formet^;  vgl.  Stratniann  •*  Oll;  lit-Ner  3,  *M)7:  Weigand  2,  1088; 
von  einem  zu  vermuthenden  wurzelverbum,  welches  goth.  vigkan 
Ifiuten  würde,  zu  skr.  vank.  vak;  Fick  *  178;  vgl.  über  die  nhd. 
entivicklung  des  Stammes  bei  K»-hrein  3(M) — 310;  als  abUitungen 
des  Stammes  sind  anzusehen  die  mundartl.  wankle:  un8tal)le, 
weak,  bei  llal.  Olo,  neben  winkle  033;  altent/l.  wankrl.  ags.  vaneol, 
alts,  waneol,  ahd,  wanchal,  mhd.  nhd.  wankel;  Stratnumn  ^  t)22; 
Weigand  2,  1021. 

Winnow  schmngefi,  wannen;  altengl.  winewen,  winweu, 
windwen,  ags.  vindvian,  zu  wind  1.;  vgl.  die  goth.  dis-vin|)jan 
worfeln,  vin|)i-skanro  worf schau  fei ,  ähnlich  ags.  vindsvingle, 
vindsrf»lii*;  s.  über  mancherlei  nach  form  und  bedcutung  nahe 
tretende  Wörter  das  engl,  tan  und  Diet'.  1,  ITiS. 

Winter  winter;  altengl.  winter,  ags.  vinter,  goth.  vintrus, 
alts,  wintar.  altfrs.  ndl.  ndd.  winter,  altn.  vitr,  vetr,  schwd. 
dän.  vinter,  ahd.  wintar,  mhd.  winter,  winder,  nhd.  winter; 
der  weitere  Ursprung  des  altgcrtnanischen  Wortes  ist  zweifelhaft; 


.'Mn:  hei  Hid.  'Xi-i  wipe:  th-  livv 
•in.  -.-ilie  kibitz:  vgl.  den  engl.  ma. 
•leaniliHar.  ausdrücke   tcoM  nit 


■«^^M*:    'itengi.  wire,  wyre,  wir.  ags.  vir.  h 

^__  ■  >.  '..  27'i;    altn.  vir;    sehwd.  rira.  « 

» .^iHBa«>;   ')■'•<'.  wieiv  feinstes  gold:  L^^ier 

^  "  ntttuujin ''  tJ42.  sotn'e  üfrer  rermittkett 

^,^.JL,   tnm  4nHSpaN^.  miV  roman.  kihj  ielt 

.■s,   .      »:  '  T,  Enr.  4^3  f. 

(»'^^MMMf.   •nsieH,  denken,  lehren:   Kai.  '■■-it4 

-11,1  "^iffiuiMf.  to  think,  to  teauh.  ta  direct:  a 

..^j^anw»  •litengl.  wis.  \v,i*,  vwi«,  a^.  ^vii. 

.La.  -^  ulfn.  wi:ij*.  ndd.  wisse,  o/fn.  vi-ki.  wA 

.^1 — .»,    md.  ^-wii.   nhd.  efwi*;;   Stratmao 

^..  -  ■•:   im  viirwendimg  aU  seitteort.  besonders 

s^    tgmmA  zwar  tunöeh^t   auf  rerkennuni/  de^ 

^,.^00  intiehtert  durek  formen  wie  vi-is«  /5r  ' 

^■M»  *mt  -Jt/a.  vieau.  alten^.  wit«u :  daru  kam 

_  -  ir  —     »iwen  für  vision .  ags.  tUvAa  seigen. 

^Bi  «VÜ.  j»w*ff  MStzQvr  1.  41'=:  Koch  1.  y>T. 

Ugh*-  i:''*!'^   «WKw:    aftra^.  wi»-*.  wia.  ags,  v 

,    -^^    hmL  wii»,  »d/.  wit's,  wiize.  olf».  ri<i^.  ^A 

lA    .»B»   »i«.  mhii.  wi«;,  wi*.  nkd.  w-^i»*:    a 


Wise  2.  —  Wit  653 

Wise  2.  art  und  weise;  altengl.  wise,  ixgs.  vise,  alts,  wisa, 
e^  ndd.  wise,  ndl.  wijs,  aUn.  visa,  vis,  schwd.  visa,  vis,  dän. 
i,  viis,  ahd,  wisa,  wis,  mAd.  wise,  wis,  füuL  weise;  dtisselbe 
rt,  nur  durch  das  fr.  vermittelt ,  ist  guise;  Mätzner  1,  222; 
tau  dazu  gehört  wise  1.,  sowie  das  eeitwort  hei  Hai.  934  wise: 
show,  altengl.  wisen,  wisien,  wissen,  ags.  visian,  aUs.  wisean, 
\n.  visa,  ahd.  wisan,  mhd.  wisen,  nhd.  weisen;  vgl.  Stratiuann^ 
t2;  Dief.  1,  220. 

Wish  wünsch^  wünschen;  aÜengl.  wisch,  wusch,  ags.  vusc, 
U.  wünsch,  wensch,  ahd.  wunsc,  mhd.  nhd.  wünsch;  als  geit^ 
)rt  altengl.  wishen,  wischen,  wuschen,  ags.  v^scan,  ndl.  wenschen, 
kd.  wünschen,  nhd.  wünschen;  altn.  oeskjSL^  schwd.  onska,  dän, 
ske;  der  weitere  Ursprung  ist  zweifelhaft,  vermuthet  wird 
sammenhang  mit  we  an,  ween;  t;^2.  Stratmann  ^  659 ;  Weigand 
1110;  Dief.  1,  165;  Grimm  Myth.  131;  Curtius3654. 

Wisket  korb;  &6t  Hai.  928  whisket:  a  basket;  934  wisket; 
sind  doch  wohl  nur  mehr  angeeignete  nebenformen  des  ursprüngk 
^.  basket. 

Wisp  wisch,  bündel ;  altengl.  wispe,  wisp,  wips ;  vgl.  das  nach 
'm  und  bedeutung  nahe  tretende  whisk. 

Wistftll  gedankenvoll,  aufmerksam;  unter  wis  i«^  hingewieseti 
f  die  formen  der  Vergangenheit  des  ags.  vitan,  altengl.  witen, 
s.  viste,  visse,  altengl.  wiste,  die  als  ein  neuer  stamm  angesehen 
d  verwendet  umrden;  so  auch  in  dem  etwa  wie  wilful  gebildeten 
stful;  Hai.  934  hat  wist:  knew  und  wistly:  earnestly,  wistfully. 

Wit  unssen,  witz;  auch  weet,  bei  Hai.  924  wete;  934  wite: 
know;  altengl.  witen,  ags.  vitan,  vytan,  goth.  vitan,  aUs.  witan, 
frs.  wita,  weta,  ndl.  ndd.  weten,  altn.  vita,  schwd.  veta,  dän, 
le,  ahd.  wizan,  wizzan,  mhd.  wizzeu,  nhd.  wiszen;  urverwandt 
t  lot.  videre,  gr.  Idslv,  altslav.  videti,  skr.  vid,  vedmi,  veda; 
t.  wite,  wot;  Stratmann  3  643 ;  Mätzner  1,  415;  Dief.  1,  218; 
irtius*  227;  Fick*  189.  Als  hauptwort  ist  wit  das  altengl.  wit, 
s,  vit,  vitt,  altfrs.  wit,  alts,  firi-wit,  altndl.  wite,  wete,  altn.  vit, 
hwd.  vett,  dän.  vid,  ahd.  wizzi,  mhd.  witze,  nhd.  witz;  vgl.  auch 
'gen  der  im  engl,  wie  im  nhd.  mehr  und  mehr  verengerten  be- 
utung frei  Weigand  2,  1096;  Trench  (iL  225;  nahe  dazu  gehört 
\s  altengl.  wite  ein  weiser,  ein  zeuge,  ags.  vita,  veota,  gevita, 
Ifrs.  wita,  ahd.  wizo;  in  der  Zusammensetzung  witenagemote, 
s.  vitenageniöt  Versammlung  der  weisen;  vgl.  meet;  anderer- 
Us  witness;    ein  späte ^    nach  Johnson    erst   durch   Dryden 


654  Witch  —  Withe. 

eingeführte  eigeniL  gräcisirende  Weiterbildung  ist  witticu«;lt 
es  kommt  aber  schon  bei  Milton  vor.  Bk  - ' 

Witch  hexe;  bei  Levins  witche:  fascinatrix;  «Niemals  miW^  '' 
der  Zauberer;  Trench  E.  102;  aUengl.  wicche,  ags,  vicca:  magu;!  \N 
vicce:  saga,  venefica;  auch  cUs  seitwort  otten^Z.  wicchen,  witdtti,lii  l: 
wichen,  ags.  viccian,  ndd.  wiekeu;  zu  demselben  stammt ^fizAii 
dem  goih.  veihs  heilig,  gehören  die  (dtengh  wighelien,  ags.  Tigliai, Wr'<: 
aUndL  wijchelen  zaubern,  aUengU  wielare,  ags.  vigelere,  ^leRt|f^ 
altndl.  wijcheler  zauberer;  Stratmann  *  635.  637;  Etm.  136  t; 
Grimm  Myth.  985.  In  einigen  anderen  bedeutungen  steht  wikk 
für  wick ;  als  name  eines  laums  ist  es  das  aUengl.  wiche,  a^t 
vice:  sorbus;  bei  Hai.  934  witchen,  witch-hazel;  es  ist  auch  «üU 
ursprüngl.  ein  zauberbaum;  vgl.  roan  und  ronn. 

Wite  tadeln;  bei  Hai.  935  wite:  to  blame,  to  reproach,  att- 
engl.  witeu,  ags.  vitan,  aUs.  witan,  ndd.  wit  en,  ndL  wijt^n,  aldi. 
vita,  goth.  in-veitau,  ahd.  wizau,  mhd.  wizen,  nhd.  ver -weisen, 
nächstverwandt  mit  wit;  s.  h?tratmann  '  644;  Weigand  2,  985; 
Dief.  1,  218;  zweifeUtaft  ist  der  Zusammenhang  mit  wite:  to 
depart,  to  go  out,  altengl.  witen,  ags:  vitan,  gevitan,  alts,  giwitan 
gehen;  s.  Dief.  1,  219;  sonst  steht  wite  auch  für  wit,  weet. 

With  mit;  aUetigl.  with,  widh,  wit,  wid.  ags.  vid,  alts,  widh, 
altfrs.  with,  altn.  vid,  schwd.  vid,  dan.  ved  in  den  bedeutungen: 
gegen,  um,  neben,  bei,  mit ;  die  grundbedeutung  scheint  das  räum- 
liche gegen,  gegenüber  gewesen  zu  sein,  woraus  sich  die  weiteren 
beziehungen  und  die  möglichkeit  des  zusammenf aliens  ergebeti  mit 
ags.  mid,  mid,  alts,  mid,  midi,  altfrs.  mith,  mithe,  ndl.  met,  goth. 
mid,  altn.  med,  schwd.  dan.  med,  ahd.  mit,  miite,  mhd.  nhd.  mit; 
vgl.  mid  2.  u»d  wither  2.;  Dief.  1,  201 ;  Bopp  V.  Gr.  3,  510.  :»3:3; 
Stratniaiiii  *  045 ;  Mätzuer  1 ,  448. 545 ;  dazu  dann  Zusammensetzungen 
wie  withdraw,  witlistand,  altengl.  auch  withsaien,  withseggeii,  in 
denen  der  ursprüngliche  begriff  von  gegen,  wider  noch  deutlich 
hervortritt. 

Withe  weide;  bei  Hai.  935  with:  a  twig  of  willow;  witbv: 
a  willow,  altengl.  withe,  withie,  withi,  ags.  vidde,  vidig,  vidie; 
Etm.  85.  144;  altfrs.  withthe,  ndd.  wiede,  wied,  wede,  wide,  ndl. 
wedt^,  altn.  vidja,  vid,  schwd.  vidja,  dän.  vidie,  ahd.  wida  und 
wit,  wid,  mhd.  wide,  wide,  wit,  nhd.  weide  und  wiede  ah  be- 
Zeichnung  bald  des  baums,  bald  der  biegsamen  gerte,  der  als 
band  dienenden  ruthe;  vgl.  Stratmann^  ()4(>;  Weigand  2,  1038. 1078 
und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  gr.  Ixiay  frvg,  lat.  vitis? 


Wither  1.  —  Wiver.  655 

F^ii,  vitex,  litth.  vytis,  sJcr.  vitika  bandy  von  vi  knüpfen,  flechten, 
Dief.  1,  146;  Curtia8»363;  Fick*  191.  874;  vgl  auch  wicker 
willow. 

Wither  1.  tveU^en,  schtvinden;  Bosw.  hat  ags,  V3'deru :  withering 
I  gevyderod:  withered;  altengl,  wederin,  ags.  vedrian,  alln, 
ra,  mhd.  witeren,  nhd,  wittern;  es  gehört  zu  weather  und 
leutete  zuerst  dem  wetter  aussetzen  und  durch  das  wetter  ver- 
'hen ;  vgl,  unser  nhd.  verwittern ;  bei  Hai.  920  weather :  to  dry 
the»  in  the  open  air,  to  give  hawks  an  airing;  s.  Wedgwood 
504;  Dief.  1,  157. 

Wither  2.  entgegen ;  neuengl  nur  mundartl,  und  in  zusammen- 
\zungen  erhalten;  vgl.  Mätzner  1,  546;  Hal.  935  wither:  other, 
Dtrary,  different;  withervvise:  otherwise;  witherwins:  enemies; 
\engl.  witherwinne,  a^s,  vider-vinna,  ahd,  widar-winno;  Strat- 
um ^  646;  altengl,  wither,  ags,  vider,  goth.  vi^ra,  aUs.aUfrs, 
thar,  wither,  withere,  ndd,  wedder,  ndl.  weder,  weer,  altn.  vidr, 
iwd.  dan,  veder,  ahd,  widar,  mhd,  wider,  nhd.  wider,  wieder; 
!.  with;  Dief.  1,  251;  Weigand  2,  1072;  Pick»  874;  hierzu  auch 
thers;  vgl,  das  gleichbedeutende  nhd,  widerrist;  Weigand  2, 
74;  auch  das  engl,  wrist. 

Witness  zeugniss,  zeuge,  zeugen;  altengl.  witnesse,  als  zeit- 
rt  witncssen;  eigentl.  abstraktum  ags.  ge-vitness,  altndl.  viete- 
5se,  ahd.  gi-wizuessi;  vgl.  Stratmann^  645;  Mätzner  1,  493;  alt- 
gl,  wituen,  altn.  vitua  zeugen;  s.  wit  und  Dief.  1,  219. 

Wittol  hahnrei;  man  erkennt  darin  altengl.  witel,  ags.  vitol: 
lens;  Etni.  144;  und  erklärt  die  neuengl.  bedeutung  als:  „one 
lo  knowing  his  wife's  faithlessness  seems  content;**  andere 
chten  an  eine  Verstümmlung  aus  Zusammensetzungen  wie  ags. 
m- vitol  des  freveis  kundig,  oder  ags.  van-vitol  schwachsinnig; 
dessen  könnte  anderweitige  umdeutung  vorliegen  und  der  aus- 
uck  ursprüngl.  einen  vogel,  vgl.  cuckold,  bezeichnet  haben; 
iL  924  hat  wetewoldis:  wittol  cuckolds;  als  name  eines  vogels 
er  begegnet  mundartl.  und  aÜengl.  witwal,  witewal ,  wodewale, 
idewale,  altndl.  wedewael,  neundl.  weduwal ,  weduwaal,  wie  le- 
tal, ndd.  wittewal,  mhd,  witwal,  nhd.  wiedewal;  v^Z.  ätratniaiiu  ^ 
4;   Weigand  2,  108U;   Wedgwood  3,  505. 

Wiver  fliegende  schlänge;  auch  wivern,  wyvern;  der  heraU 
sehe  ausdruck  ist  das  altfr,  wivre,  neufr.  givre  für  guivre;  s. 
lez  2,  320  und  viper. 


656 

Wiurd  tceiter  Maim,  sauberer:    aÜrmfi  «inri:  i| 
auf  dem  genman,  stamme   com  wise,    isi  aier  tawäHi 
raman.  ausdrücke,  wit  alifr,  gaisearJ.  goichanL  nUrl 
lunäehgt  dbleüet    aus    dem  oUh.   vUkr  sekarfsumi§;  ^j 
Kwh  3«,  107:  Bargüv  3,  19o:  LHef.  l.  219. 

WMd  waid;    aUengl.  wod.  wad.  offS.  wid,  dk 
weed,  weede.  schwd.  vejde^  doii.  vaid.  reid.  akd.  wA  §ii\ 
weid.  fiA^.  weid.  waid:  auf  roman.  gebiete  ii.  guido,  d^j 
waide.  mufuiarf Z.  vouede«  neufr.guedei  mmn  verfkidäim\ 
bedeutende  lot.  ntrum:  s.  ^^tratmaon*  613:  Diez  1.  227:  Wi 
2,  1013:  Dief.  Or.  Ear.  360  f. 

Wo€  weh;   Schott,  wae;   altengL  woo,  wo.  wa.  we,  wi\ 
ags.  vä.  wa.  aUs,  we,  ndd.  ndL  wee.  att».   rei,  «dMLvci 
vee,  oAd.  nihd.  we.  nAd.  weh .  goth.  vai ;    Au  wof^  enieä\ 
interjektion  verwandt  den  gr.  ovaL^  lat.  vae :  daraus  gm§m 
die  hauptwörter,   wenn    diese  auch  später  wieder  stUä  ikl 
griffswörter  sum  ausrufe  verwendet  wurden;  s.  Stntoau'l 
Weigand  2,  1033;  Grimm  (ir.  3,  292:  Die£  1,  162:  tyL  üe 
wail,  welaway  und  waimeut. 

Wold  waid,  haide;  bei  Hai.  920  weald:  forest,  wood; 
937  weide:  a  wood,  a  weald,  a  plain;  altengL  wold,  wali 
ags.  veald,  (üts.  aUfrs.  waid,  ahd.  mhd.  waid,  wait,  nkivA 
zweifelhaft  ist  der  weitere  Ursprung;  man  hat  es  mit  wildi 
vermitteln  gesucht,  mit  wield,  mit  skr.  vana  waid;  vjL  ^uil 
maDn»G19;  Weigand  2.  lOU;  Dief.  1,  185  f.;  Grimm  KlS.l.tt 
Lexer  3,  058;  übrigens  mischte  sich  der  ausdruck  imengih 
mit  wood,  une  er  andrerseits  für  would  und  weid  2.  bejcj» 
als  letzter  theil  von  Zusammensetzungen  une  Ethel  wold  ist  es 
ags.  vald,  veald  zu  vealden,  nhd.  walten;  s.  wield. 

Wolf  wolf;  altengl.  wolf,  wiilf ,  ags.  vulf,  goth.  vulfs. 
ndd.  wiilf,  altfrs.  ndl.  ahd.  mhd.  nhd.  wolf,  aUn.  ülfr,  schied 
dän.  ulv;  urverwandt  mit  aUslav.  viuku,  litth.  vilkas,  (oi.  I 
gr.  kvxogy  skr.  vrkas,  deren  würzet  skr.  vark  zerreissen  d 
hinzuweificn  scheint,  dass  der  wolf  als  zerreissender  rauh 
zeichnet  wurde ;  andere  heben  die  Übereinstimmung  mit  lot.  \ 
volpes  fuchs  hervor;  s.  Htratinann  ^  054 ;  Weigand  2,  1101; 
1,  1S()  ff.;  Grimm  G.  d.  d.  S.  233;  Ciirtius«  153;  Fick  «  182; 
Rapp  No.  380  valk  2.  xcolf 

Woman  frau,  weib;  altengl.  wumtnon,  womnian,  we] 
wininian,  wifnion,  ags.  vimmau,  vifman ;  also  eine  zusammens 


Womb  —  Wont.  657 

i  f  e,  ags,  wif  und  Dian ;  zu  der  man  vergleichen  kann  das 
ägdenman,  otten^I.  maidenmon,  niäghdeuman  ^n^/rati,  50U^*e 
iedrig  nhd,  weibsmeusch ;  Stratmann^  379.  636;  Sandern  2, 
die  Schreibung,  im  Singular  auch  die  lautveränderung,  ist 
Wegs  so  auffallend,  dass  man  mit  den  meisten  früheren 
chen  etymologen  für  den  ersten  theil  an  einfluss  anderer 
%e  wie  woof  oder  womb  denken  müsste;  vgl.  darüber  bei 
ler  1,  119.  236;  im  aUgemeinen  noch  Dief.  2,  31. 
?omb  mutterleib;  bei  Hai.  915  warne  magen,  bauch;  922 
the  womb,  or  belly;  aUengl.  w(Anbe,  wanibe,  ags.  vamb, 
,  goth.  vamba,  alts,  wamba,  aUfrs.  wamme,  ndl.  warn,  altn. 
,  schwd.  vamb,  dän.  vom,  ahd.  wampa,  wamba,  mhd.  wambe, 
vvampe,  wamme;  s.  Stratmann*  620:  Weigand  2,  1019;  Dief. 
);  vgl.  das  engl,  gambison. 

¥on  L  gewann,  gewonnen;  cMengl.  wann,  wonnen,  ags.  vaun, 
»n,  vunuen;  Vergangenheit  von  win;  v^rl.  Stratm^pn^  641; 
ler  1,  385. 

¥on  2«  wohnen;  auch  wan;  bei  Hal.  937  wone:  manner, 
u,  to  dwell,  a  dwelling;  wonien:  to  dwell;  altengl.  als  haupt- 
wone,  wane,  wane,  ags.  ge-vuna  gewohnheit,  wohnung;  als 
)rt  altengl.  wonen,  wonien,  wnnicn,  ags.  vunian,  alts,  wunon, 
n,  wanon,  ndd.  wanen,  ahd.  wonen,  giwonen,  mhd.  wonen, 
MTohnen,  gewöhnen;  vjjri.  Stratmann  '  655 ;  Weigand  2,  1099; 
Fick  ^  866  aus  derselben  wured  mit  win;  s.  auch  wean 
Yont. 

yVonder  wunder,  wundem;  altengl.  wonder,  wunder,  ags. 
>r,  alts,  wundar,  ndl.  wonder,  ndd.  wanner,  cdtn.  undr, 
{.  dän.  ander,  ahd.  wantar,  wunter,  mhd.  nhd.  wander;  als 
yrt  altengl.  wondreu,  wundren,  ags.  vandrian,  ndl.  wonderen, 
wanneren,  schwd.  andra,  dän.  andre,  ahd.  wantaron,  mhd. 
wandern;  vielleicht  eu  dem  stamme  von  wind  2.  gehörig, 
SS  es  ursprünglich  das  gewundene,  verdrehte,  schiefe,  dann 
eltsame,  ungewöhnliche  bezeichnet  hätte;  andere  vermitteln 
t  goth.  vunan  freude  empfinden;  s.  Stratmann  ^  655 ;  Weigand 
)9;  Dief.  1,  143.  178;  Grimm  Gr.  2,  35;  Schwenck  753. 
iVont  gewohnt,  gewohnheit;  bei  Hai.  937  woned,  wonet;  938 
?d;  es  ist  ursprünglich  nur  das  particip  von  won  2.,  att- 
woned,  waned ;  vgl.  unser  nhd.  gewohnt,  gewöhnt ;  das  dann 
\euer  stamm  verwendet  u)urde.  lieber  ein  anderes  wont, 
;  aus  wol  not  0U  will,  vgl.  Mätzner  1,  414. 

U«r,  Kljrm.WOrtorb.  U.    9.  Aufl.  ASL 


658  Woo  —  Word. 

WdO  freien,  werben;  dUengL  woen,  wowen,  woghen,  a^ 
vogian;  dcusu  als  ableitung  wooer,  schon  äUeng^.  woweiv,  a^ 
vogere;  Kim.  145  stelU  es  eu  ags.  voh  verderbt,  eigenU.  verirdU; 
aUengl.  wogh,  wough,  aits,  wah  verderbt,  böse;  vgl,  Stratmann' 
04H;  Diff.  1,  127  un^er  dem  goth.  tin-vahs  taddlos;  dürfte  mm 
eine  umrzel  mil  der  bedetUung  des  drehens ,  wendens  eu  gnmie 
legen,  so  Hesse  sich  die  begriffsentwicUung  unseres  nhd,  wcrbm 
vergleichen;  Weigand  2,  1058;  Schwenck  737. 

Wood  L  hoh;  aUengl.  woode,  wode,  wude,  ags.  viidn;  dies 
aber  scheint  hervorgegangen  aus  vidn;  denn  es  entsprechen  aUnil. 
wed(*,  ältn,  vidr,  schwd,  dän.  ved,  ahd.  witn,  mhd.  wite,  wit;  v^ 
Stratmann»()53;  Dicf.  1,  140;  Grimm  Gr.  2,  ;>36:  3,  308;  MyÜu 
340.  Unter  den  eusammensetzungen  mag  erwähnt  werden  wood- 
bine,  für  woodbind,  altengl.  wodebinde,  wudebinde,  ags.  vuda- 
bind;  Stratmann'  054;  Mätzner  1,  174. 

Wood  2.  wüthend,  rasend;  altengl.  wood,  wod,  ags.  vöd,  gaük 
vodn,  ndl.  wocde,  ndd.  woot,  aUn.  ödr,  oAd.  wuoti,  wuol;  fia 
Zeitwort  altengl.  wooden,  woden,  wodien,  aUs.  wodian,  ahd,  wotian, 
wiiotian ,  mhd.  wüetcn ,  nhd.  wütlien ;  eu  dem  stamme  des  golk 
vadan,  vgl.  wade,  so  dass  der  grundbegriff  die  stürmische  he- 
wegung  war;  vgl.  Stratinunn^  047  f.;  Weigand  2,  1114;  Dief.  1, 
2H);  Sdiwenck  755. 

Woof  einschlag,  gewebe;  bei  Levin8  findet  sich  dafür  woo{t\ 
woft.  und  wefie;  der  ausdruck  beruht  att/"  weave,  wie  das  gleich- 
bedeutende weft,  nur  etwa  unter  einfluss  der  starken  formen 
der  Vergangenheit  wove,  woven,  altengl.  waf,  wof,  woven;  8trat- 
niiinir'*  035;  Mätzner  1,  394. 

Wool  woUe;  aZ^en^I.  wolle,  wulle,  a^r^.  vnll,  goth.  vulh,  aUfrs. 
wolle,  alle,  ndd.  wulle,  ndl.  wol,  cdtn.  schwd.  nil,  dän.  uld,  akd, 
wolhi,  mhd.  nhd.  wolle;  urverwandt  mit  litth.  lett.  vilna,  aiUäw, 
vi  una,  gr.  ovkog,  Fovkog,  elQog,  igi^ov,  lat.  vellus,  villus,  skr.  ürna 
aus  varnfi,  von  der  würzet  var  bedecken;  vgl.  Dief.  1,  184;  Wei- 
gand 2,  1102;  Curfcius^  322;  Fick^  184.  544.  882. 

Woos  Seegras;  es  gehört  wohl  mit  woony  feucht,  schlammg 
zusammen  und  beruht  auf  dem  bei  Hai.  939  angeführten  wose:  juice, 
nnid,  tilth ;  altengl.  wose,  wase,  waise  schlämm,  ags.  väse,  aUfra. 
wfiHe,  altn.  veisa  und  altengl.  wose,  wos,  wus  feuchtigkeit,  saft,  ags. 
vos;  vgl.  Stratniann^  024.  049;  Dief.  1,  244  und  ooze. 

Word  wort ;  aliefigl.  word,  wurd,  ags.  vord,  goth.  vaurd,  alts, 
word,  altfrs.  word,  wcrd,  wird,  ndl.  ndd.  woord,  aUn.  ord,  onl 


Work  —  WormwoocL  659 

schwd.  dän.  ord,  ahd.  tnhd.  nhd.  wort ;  urverwandt  mit  dUpreuss. 
wirde  wart,  litth.  vardas,  lett  wahrds  name,  lat,  verbuni,  gr.  sXqcd, 
wureel  %  Fbq;  s.  Weigaiid  2.  1106;  Dief.  1,  199;  Curtiiis»  321; 
Fick  ^  396;  also  nicht,  wie  früher  meist  geschah,  eusammeneusteUen 
mit  goih.  vairpaii;  vgl.  weird  und  worth. 

Work  werk;  arbeiten;  altengl.  work,  werk,  wirk,  wurc,  weore, 
ags.  veore,  vorc,  verc,  äUs.  werk,  aUfrs.  werk,  wirk,  ndd.  wark, 
ndl.  werk,  goth.  ga-vaurki,  aUn.  schwd.  verk,  dän.  värk,  ahd. 
w«;rah,  wtTch,  mhd.  were,  nhd.  werk;  als  Zeitwort  altengl.  worken, 
worchen,  werchen,  wurchen,  ags.  vyrdin,  vyreean,  alts,  wirkean, 
äUfrs.  werka,  wirtsa,  ndd.  wriiken,  warkeii,  ndl.  werken,  goth. 
vaurkjan,  aUn^  yrkja,  ahd.  wurkian,  wurchiaii,  wirken,  mhd. 
werken,  nhd.  wirken;  vgl.  über  die  honjugationsformen  wie 
wronght  bei  Stratmann*  656;  Mätzner  1,  374;  dca  german.  wort 
ist  urverwandt  mit  gr.  Sgyov,  we.  FsQy;  s.  Weigand  2,  1062;  Dief. 
1,  211;  Curtius*  171;  Fiek*  183;  vgl.  das  engl,  organ. 

World  weit;  äUengl.  world,  werld,  werd,  weorld,  weoreld, 
ags.  veorold,  vorold,  veoruld,  voruld,  alts,  werold,  ndl.  wereld, 
cUtndd.  weerld,  werld,  aUn.  veröld,  verald,  schwd.  verld,  dän. 
verd(»n,  ahd.  weralt,  werelt,  werlt,  mhd.  werlt,  nhd.  weit;  der 
ausdruck  erscheint  als  ursprünglich  in  der  bedeutung  menschen- 
alter,  menschengesc^lecht  zusammengesetzt  aus  goth.  vair ,  ags. 
yer,  aUn.  verr  mann  und  goth.  aids,  a][)s,  altn.  öld  zeit,  Zeitalter; 
vgl.  were  2.  und  old;  Weigand  2,  1054;  Dief.  1,  188;  Grimm 
Myth.  752 ;  über  die  Zusammensetzungen  mit  world  schon  im  ags. 
und  altengl.  bei  Etm.  92;  Stratniann^  631. 

Worm  wurm;  aiUengl.  worm,  wirm,  werm,  wurm,  a^s,  veorm, 
vyrm,  goth.  vaurms,  aÜs.  warm,  ndd.  ndl.  worm,  altn.  ormr, 
schwd.  dän.  orm,  ahd.  mhd.  nhd.  wurm;  in  den  bedeutungen 
eines  kriechenden  thiers,  der  schlänge,  des  wurms;  Trench  Gl.  227 ; 
urverwandt  mit  UU.  vermis  und  nach  einigen,  indem  vermis  für 
cvemiis,  goth.  vaurms  für  hvaurms  stände,  weiter  mit  pers.  kerm, 
skr.  karmis,  krimis,  litth.  kirminis,  ir.  cruimbh  ^u  der  würzet 
VrvLmgehen;  vgl.  Weigand  2, 1112;  Dief.  1,191;  BoppV.Gr.  1, 109; 
Oartius'504;  auch  die  engl,  vermicelli  und  crimson. 

Wormwood  wermuih;  der  ausdruck  erscheint  so  freilich  als 
eine  deutliche  Zusammensetzung  von  worm,  welcher  auch  in  der 
bedeutung  entsprechen  ndl.  wormkruid,  skandinav.  malurt,  nhd. 
wurmkraut,  wurmwurz;  dennoch  scheint  es  nur  eine  volksmässige 
umdeutung  zu  sein;  ältere  engl,  formen  des  namens  sind  wormwode, 

42* 


658  Woo  —  Word, 

Woo  freien,  werben;  altengl.  woen,  wowen,  woghen,  dji 
?i^ttii;  datu  (Us  ai/leitung  wonnr,  schon  aliengl.  vrowen,  op. 
vögere;  Etni.  145  stelU  cs  lu  ags.  vöh  verderbt,  eigenti.  veririi; 
aliengl,  wogh,  wough,  alts,  w&h  verderbt,  böse;  vgl.  StratnuuiK' 
64S;  Dit'f.  1,  127  unter  dem  goth.  im-vHhs  tadellos;  dürfte  mm 
eine  untreel  mit  der  bedcutimg  des  drehens ,  Wendens  su  gnitdi 
legen,  so  Hesse  sich  die  begri/f'sentwicklung  unseres  nhd.  wt-rli-m 
vergleichen;  Weigaod  2,  10r»8:  Scliwenck  737. 

Wood  L  hole;  altengl.  wooJe,  wode,  wml«,  ags.  vinlu;  iia 
aber  scheint  hervorgegangen  aus  vidu:  denn  es  entspreche»  oJMI. 
wedo,  altn.  vidr,  schuid.  dän.  vei],  ahd.  witn,  mkd.  wite,  wit;  vgl. 
Stratmauii»C53;  Did',  1,  Uli;  tirirniu  Cr.  2,  530;  3,  3ii8;  Mjth, 
349.  Unter  den  Zusammensetzungen  mag  erwähnt  werden  wcmi- 
biiie,  für  wooilbind,  altengl.  wodtthituli',  nnilobinile,  ags.  vtiiIh- 
binJ;  Stratnianu  '  054 ;  MiUzner  I,  174. 

Wood  2.  wüthend,  rasend;  altengl.  wood,  wod,  a^.  vüd.  gotk 
vöds,  ndl.  woede,  ndd.  woot,  altn.  üdr,  ahd.  wiioti,  wuol:  all 
geittoort  altengl.  wooden,  woden.  wndien,  aUs.  wödiaii,  ahd.  wütuui. 
wiintiaii,  mhd.  niietcn,  nhd.  wütlien;  eu  dem  stamme  des  golk. 
vadaii,  vgl.  witdc,  so  dass  der  grundbegrijf  die  stürmische  he- 
wegung  war;  vgl.  Stratniaiiii  ^  047  f.;  WVigainl  2,  1114;  Dief.  I, 
210;  Scbwenck  755. 

Woof  einscidag,  gewebe;  bei  Lttvins  findet  sich  dafür  wnofe, 
wi)ft  und  wefto;  der  ausdruck  beruht  au/'weavp,  wie  das gUick- 
bedeutende   weft,    nur  etwa   unter  einftuss   der  starken  ft 
der  vergangeniieit  wove,  wnven,  altemjl.  waf,  wof,  woven;  f 
niiiiin^635;  Mützner  1,394. 

Wool  wolle;  altengl.  wolle,  wulle,  ags.  viili,  goth. 
w-)lle,  ulle,  ndd.  wulle,  ndl.  wol,  altn.  schwl.  iill,  da 
wdlbi,  mhd.  nhd.  wolle;  urverwandt  mit  litth.  lett. 
viniiit,  gr.  ovXos,  i'oWog,  e^poij,  tpiov,  lat.  n-IIiis,  vill 
aus  vanm,  von  der  wureel  var  bedecken;   vgl.  Uief. 
Kuiid2,1102;  Ourtius ■' ;i22 ;  FickM84.544. 

Woos  Seegras;  es  gehört  wohl  mit  woos' 
zusammen  und  beruht  auf  dem  bei  Hi 
nind,  KUh:   altengl.  v/oi^e,  waaC.  waisü 
white,  altn.  veisa  und  alter 
vfi.s;  vgl.  Stratmanii*  024. 

Word  wort ;  altengl. 
word,  ollfrs.  \\»m\,  wivil. 


660  Worry  —  Wortted. 

wormode,  bei  Hal.  923  weremod;  939  wormit,  bei  Stratmann'  633 
wermod  und  so  ags,  vermod,  während  das  von  Bosworih  i»imI 
Wedgwood  angeführte  ags.  vyrmvyrt,  vormVyrt  schwerlich  tu 
belegen  ist;  femer  ahd.  wermuota,  werimaote,  mhd.  wermuote,  nUL 
wernmth,  auch  altndd.  wermuode,  weremede ,  aUndl.  werimnodf, 
weremode ;  diese  scheinen  aber  ableitungen  mit  der  silbe  uot,  od 
jsu  sein  von  dem  stamme  warm;  Weigand  2,  1063;  doch  vgl.  auch 
(xrimm  Ur.  3,  373,  sowie  Dief.  1,  193  über  einschlagende  iett. 
ausdrücke. 

Worry  ermüden,  plagen;  bei  Hai.  939  worowe  und  worry: 
to  choke,  aUengl.  worowen,  wereweu,  wirieu,  wirhen,  wanen, 
wur5eu,  a^s.  a-vyrgan,  aUfrs.  werga,  wirga,  ndl.  worgeu,  wurgeii, 
ndd.  worgeu,  ahd.  wurgan,  mhd.  nhd.  worgen,  würgen  ersticken; 
nach  Weigaud  2,  llOG.  1112  von  einem  starken  stammMeüwwi 
ahd.  werkan,  mhd.  wergen;  vgl.  Schwenck  754;  Dief.  1,  231;  Fick' 
543. 878 ;  auf  das  engl,  wort  scheinen  übrigens  noch  andere  stamm 
eingewirkt  eu  haben;  vgl.  cUtengl.  woren  ,  ags.  vorian  ermüdm^ 
femer  bei  Hai.  917  warrie:  to  abuse,  to  curse,  aUenglL  weregen, 
warieu,  ags.  vergian,  vyrgean;  s.  Stratmanu'  623.  649.  65G  «ml 
ware  2. 

Worse  schlechter;  dazu  als  Superlativ  worst;  altcngi. .y/ot^, 
worse,  werse,  wurse;  werste,  worste,  wurste;  ßgs.  vyrs,  virs,  vyrsa; 
vyrst,  virresta,  vyrsesta ;  altndl.  wers,  wors,  alts,  wirs,  wirsa,  go(k, 
vairs,  ahd.  mhd.  wirs;  daneben  aUengl.  worre,  werre,  bei  Hai.  916 
war:  worse;  ags.  veorr,  dUfrs.  werra,  wirra,  aUn.  verri,  schwd. 
dän.  värre ;  s.  auch  über  die  bedeutung  theils  als  positiv ,  ttteUs 
als  komparativ  bei  Stratuiauu^  034.  057;  Mätzner  1,  292;  über  den 
vermutheten  Ursprung  aus  we.  var  verkehrt,  oder  die  Verwandtschaft 
mit  skr.  livara:  posterus  bei  Dief.  1,  190;  Bopp  V.  Gr.  2,  42;  Fick- 
879 ;  fuich  Weigand  2,  950  wäre  damit  zusammengesetzt  unser  nhd, 
unwirsch  widerlich  unfreundlich  gestimmt;  vgl.  aber  Lexer  2, 1988. 

Worship  würde,  ehre,  ehren,  anbeten;  cdtengl.  worshepe,  wor- 
shipe,  worthshipe,  wurthschij)e,  ags.  veord-,  vyrdscipe,  als  Zeitwert 
worshipen,  worthschipen,  wurthschipen ;  aus  worth  2.  und  der  ab- 
leitungssilbe  sh\^,  ags.  scipe;  vgl.  Stratmann  ^  058 ;  Mätzner  1,  487. 

Worsted  eine  art  wollengam ;  nach  dem  namen  des  fabrikations- 
ortes;  Trench  8tud.  120:  „worsted  tells  us  that  it  was  fin»t  spun  at 
a  village  so  called,  in  the  neighbourhood  of  Norwich;*'  der  Orts- 
name kommt  übrigens  schon  altengl.  vor  Worstede  und  scheint 
zusammengesetzt  aus  wor  sumpf  und  stede,  neuengl,  stead. 


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Wort  1   —  Would.  661 

Wort  1.  kraut;  aUengl.  wort,  wurt,  wirt,  wert,  ags.  vjrt,  goth. 
vaurts,  alls,  wurt,  altn.  jurt  und  urt,  schwd.  ort,  dän.  iirt,  ahd. 
mhd.  nhd.  würz;  nebst  den  Weiterbildungen  ahd.  wurza,  wurzala, 
mhd,  würze,  wiimel,  nhd.  würze,  wurzel;  ndd.  ndl.  wortel;  weiter 
gestellt  eugr.  Ql^a,  lat.  radix;  vgl.  orchard;  root;  Dief.  1, 199  f.; 
Weigand  2,  1113,  wo  auch  slav.  \r'V  garten  dazu  gehalten  wird; 
Curtiiis  »  328. 

Wort  2.  würzbier,  würze;  altengl.  worte,  wurte,  ags.  bei  Etm. 
94  virt,  veort,  vert:  brasiiuu,  imistuni;  mhd.  nhd.  würze,  altndL 
werte,  schwd.  virt;  es  ist  wohl  ursprünglich  eins  mit  wort  1., 
so  dass  der  gang  der  bedeutungen  war:  kraut,  würzkraut,  unirz- 
mittelj  gewürztes  getränk;  doch  scheint  frühzeitig  auch  eine  ent- 
lehnung  des  lat.  viridia  grünes  stattgefunden  zu  haben;  ahd.  mhd. 
wirz;  s.  Weigand  2,  1114;  Lexer  3,  936;  Dief.  1,  200;  auch  Strat- 
manii »  657  und  Mätzher  1,  211;  bVisch  2,  461;  (irimm  Gr.  1»,  222. 

Worth  1.  werden;  jetzt  nur  noch  in  geringen  spuren  übrig, 
wie  in  der  redensart  woe  wortli  the  day;  Mätzner  2,  91.  228;  bei 
Hai.  939  worthe:  to  be,  to  go;  altengl.  worthen,  wurthen,  ags.* 
veordan,  vyrdan,  vurdhan,  goth.  vair[>an,  alts,  werthau,  aUfrs. 
wirtha,  ndd.  waarden,  ndl.  werden,  altn.  verda,  schwd.  varda,  dän. 
vorde,  oAd.  werdan,  mhd.  nhd.  werden  ;  urverwandt  mit  lat.  vertere 
kehren,  wenden,  skr.  vart;  s.  Stratiuann^  658;  Weigand  2,  1060; 
Fick  «  183.  878. 

Worth  2«  werth;  als  adjektiv  altengl.  worthe,  worth,  wurth, 
ags.  veord,  vyrd,  vyrde,  goth.  vair[)8,  alts,  werth,  werd,  altn.  verdr, 
ahd.  werd,  mhd.  wert,  nhd.  werth;  als  Substantiv  altengl.  worth, 
warth,  ags.  vard,  veord,  goth.  vair[>,  altn.  verd,  schwd.  verd,  dän. 
värd,  ahd.  werd,  mhd.  wert,  nhd.  werth;  dazu  weiter  worthy, 
aUengl.  worthi,  wurthi,  wurthig,  alts,  wirthig,  altn.  verdugr,  ahd. 
wirdig,  mhd.  wirdic,  nÄd.  würdig;  zweifelhaft  ist  die  weitere  her- 
kunft  und  die  Verwandtschaft  mit  w  orth  1.;  vgl.  Stratmann  ^657 f.; 
Weigand  2,  1064. 1111 ;  Dief.  1,  195  ;  Bopp  V.  Gr.  3,  319;  Fiek2878. 

Yfoiwusste,  weiss,  wissen ;  bei  Hal.939  wote :  to  know ;  ursprüngl. 
nur  Singular  des  Präteritums  von  wit;  altengl.  wote,  wot,  wat,  ags. 
vät,  goth.  vait,  cdts.  wet,  ahd.  mhd.  weis,  ^^^«  weisz ;  s.  Mätzner  1, 415. 

Would  woUte;  die  Vergangenheit  von  will;  aUengl.  wulde, 
walde,  wolde,  wilde,  cys.  volde;  s.  das  genauere  bei  Mätzne  1,414; 
Stratmann  3  639 ;  alts,  welda,  goth.  altn.  vilda,  ahd.  wolte;  als 
neuer  stamm  erscheint  es  benutzt  in  dem  veralteten  woulding: 
emotion  of  desire,  velleity. 


662  Wound  1.  -  Wrap. 

Wound  1.  wand  J  getvunden;  Präteritum  von  wind  2.,  aUengi 
wund,  wond;  wunden,  wondeu,  woundeu;  (igs.  vaud;  vnndoo;  i;yl 
Stratumnn  »  640;  Mätzner  1,  388. 

Wound  2«  tounde,  verwunden;  aUengl.  wouude,  wonde,  wundt;, 
ags.  vund,  alts,  wunda,  wunde,  altfrs.  wunde,  unde,  ndL  wonde, 
aUn,  und,  dän.  vunde,  ahd.  wunta,  wunda,  mhd.  nhd.  wunde;  ob 
adjektiv  altengl.  wund,  ags.  vund,  goth.  vunds,  aUs.  wnud,  ahd. 
mhd.  wunt,  nhd.  wund;  als  eeitwart  neuengL  wound,  aUen^ 
wounden,  wundien,  wondien,  ags.  vundian,  (ihd.  wunton,  mU. 
wunden,  nhd.  ver- wunden ;  es  wird  weiter  gestellt  von  einigen  r» 
wound  1.  und  wind  2.,  von  anderen  richtiger  eu  vinnan,  eii^. 
win;  vgl.  skr.  van  tödte;  Stratmann^  654  f.;  Weigand  2,  1109; 
Dief.  1,  161  MndFick«881. 

Wrack  seetang,  eerstörung^  räche,  folter;  vgl.  Hai.  940  f.  unter 
wrack,  wrake,  wreke ;  es  findet  seine  erklärung  je  nach  den  ver- 
schiedenen bedeutungen  als  nebenform  von  varec,  wreck,  reck 
und  rack;    über  wreke:   revenge,  altengl.  wreche,  wraclie,  ags, 
•vraec,  altfrs.  wreke,  alts,  wreke,  s.  besonders  noch  wreak. 

Wraith  geistererscheinung ;  Hal.  940  wraith:  the  apparition 
of  a  person  which  appears  before  his  death ;  dunkler  herkunft,  tcie 
es  scheint  schottisch  und  vielleicht  ursprüngl.  keltisch;  wenigstens 
genügt  weder  die  Verweisung  auf  weird,  noch  die  erklärung  bei 
Webster:  „probably  corrupted  from  swairth,  swartli,  an  apparition 
of  a  person  about  to  die,  from  swarth:  gloomy;''  dasselbe  wort 
in  der  bedeutung  the  shaft  of  a  cart  mag  zu  dem  stamme  von 
writhe  gehören;  vgl.  das  mhd.  reitel,  nhd.  reidel  kuree  dich 
Stange  bei  Lexer  2,  398;  Weigand  2,  484. 

Wrangle  streiten;  altengl.  wranglen;  es  ist  offenbar  eine 
ableittmg  aus  dem  Präteritum  von  wring  drehen,  ringen;  vgl. 
besonders  die  ndd.  wrangen,  wrangein,  Br.  Wb.5,296,  die  mundarÜ. 
nhd.  rengeln,  renkein,  sowie  das  dän.  vringle  und  die  in  ganz  akfd. 
bedeutungen  entwickelten  engl,  wrest,  wrestle;  /erner  wrench. 

Wrap  umwickeln,  einhüllen;  altengl.  wrappin,  wrappen;  der 
weitere  Ursprung  aber  ist  dunkel;  die  Verweisung  auf  warp,  wie 
auf  rap,  ist  zwar  formell  gerechtfertigt,  genügt  doch  aber  Mum 
für  die  bedeutung,  andrerseits  darf  man  an  ags.  vreon,  vrihan, 
altengl.  wrilien,  wreou  bedecken,  bei  1  lal.  942  wryde  bedeckt,  nickt 
denken,  da  selbst  aus  einem  wreic  up,  wniie  up  kaum  wra[)  etit- 
stehen  konnte;  mundcprtlich  tvechseln  allerdings  warp,  wrap,  rap 
und  rape;  vgl.  llal.  917.  940. 


Wrath  ~  Wrest.  663 

Wrath  tfom;  aUengl.  wrathe,  wraethe,  wrethe,  ags.  vraeddo, 
^Mn.  reidi ,  schtvd.  dan.  vrede ;  vgl.  Stratmann '  650  und  wetter 
'Unter  dem  adjehliv  wroth. 

Wrawl  miauen;  schwd.  vrala,  dän.  vraale  und  vräle  brüUen, 
schreien;  vgl.  noch  einige  weitere  heruhrungen  hei  Dief.  l,  267; 
Koch  31,  167. 

Wreak  rächen;  altengl.  wreken,  ags.  vrecau,  goth.  vrikan,  alts. 
wreean,  aUfrs.  wreka,  ndl.  wreken,  aUn.  reka,  schwd.  rekia,  vräka, 
ahd.  rechaii,  mhd.  recheu,  nhd.  rächen  in  den  bedeutungen  treiben, 
vertreiben,  verfolgen,  rächen;  dazu  als  hauptwort  bei  Hai.  940 
wrake:  destruction,  mischief,  aUengl.  wrake  räche,  Verfolgung,  ags. 
vracu,  goth.  vraka,  alts,  wräca,  ndd.  wrake,  ahd.  rächa,  mhd.  räche, 
nhd.  räche;  weiter  verwandt  mit  lot.  iirgeo,  gr.  ägym,  FsQy,  skr. 
varj;  s.  8tratmann  ^  650 ;  Weigand  2,  450;  Dief.  l,  232;  CurtiusS  171 ; 
Fick  *  183.  883;  vgl.  auch  die  engl,  wreck  und  wretch. 

Wreath  hram;  altengl.  wraethe,  wrethe,  ags.  vraed,  mhd. 
reide;  ableitung  von  ags.  vridan  winden;  s.  weiter  unier  writhe. 

Wreck  Zerstörung,  wrack;  altengl.  wrec,  wrek,  wrak,  ndl. 
wrak,  ehemals  wraeck,  wrack  beschädigt,  zerbrochenes  ding,  schiffs- 
wrack, in  dem  letzten  sinne  auch  ndd.  wrak,  wraak  und  danach 
nhd.  wrack,  schwd.  vrak,  dän.  vrag ;  es  gehört  zu  dem  goth.  vrikan, 
ew^i.  wreak;  s.  Stratinann»  650;  Br.  Wb.  5,  293;  Weigand  2, 1107; 
Dief.  1,  233;  im  engl,  mischten  sich  vielfach  formen  wie  wreak, 
wreke,  wrack,  wrake  nach  form  und  bedeutung. 

Wren  Zaunkönig;  altengl.  wranne,  wrenne,  ags.  vrenna,  vraenna, 
welche  theüs  zu  ags.  vraene :  lascivus,  theäs  zu  kelt.  namen  des  vogels 
wie  drean,  dreadhan  gehalten  werden;  Stratmann  ^  652 ;  Ebm.  149. 153. 

Wrench  reissen,  losringen;  altengl.  wrenchen,  wrinchen,  ags. 
vrencan,  mhd.  nhd.  renken;  ableitungen  von  wring;  der  ursprüngl. 
zu  gründe  liegende  begriff  des  drehens,  verdrehens,  dann  angewendet 
auf  betrug,  list  zeigt  sich  in  den  neuengl.  Wörtern  wenig  mehr; 
aber  vgl.  bei  Hai.  941  wrencke,  wrenche:  a  trick,  a  stratagem,  altengl. 
wrenck,  a^^.  vrenc  Zt^^,  ags.  vrencan:  fallere;  nftd.  ringen,  renken, 
rank;  Weigand  2,  457.  487.  498. 

Wrest  drehen;  bei  Hal.  941  wrest:  a  twist,  a  turn;  dUengL 
wresten,  wracsten,  wrasten,  ags.  vraestan;  dän.  vriste  drehen;  wohl 
zu  dem  stamme  von  Writhe  gehörig;  die  ahleitung  davon  ist 
wrestle  ringen,  kämpfen;  6ei  Hai.  917  warjjle;  939  worsle;  940 
wrassly,  altengl.  wrestler,  wraestlen,  wrastlien,  ags.  vraestlian,  ndl. 
wrastelen,  wrostelen,  ndd.  wrösseln,  worsteln;  s.  Stratmann  ^  649; 


6(>4  Wraldi  —  Wriit 

Br.  Wh,  Ti,  :^)l;  Ktin.  VA:  Dief.  1,  197;  wegem  almlieker  ettUM. 
luny  nach  farm  und  begriff  vgl.  wring,  wreuch,  wrangle. 

Wretch  dend;  oUengL  wrecehe,  wracche,  ags.  vrSccm,  rretci: 
exul,  miser;  vracc:  enpuUvui  ßu  vrecan;  vgL  wreak;  atti.wrekkio. 
wrekki;  ahd.  hrechio,  mkd.  nluL  recke:  vgl.  auch  über  die  k- 
griffsentuncklung^  nach  der  das  wort  ursprüngL  den  vertrUbeiia^ 
verbannten^  dann  theils  den  hdden,  theUs  aber  den  m^ßmMiAm 
und  elenden  beßeiehnetj  6et  ätratmann  '  65 1 ;  Weigand  2, 473 ;  GrimiD 
:},  410  unier  dem  nhd.  elend;  Dief.  1,  233;  Cnrtins^  171;  twenfL 
dann  dbgdeitet  wretched,  ott^fi^Z.  wrecched;  Trench  UL  228. 

Wrig^e  sich  in  kurzen  Windungen  krümmen;  bei  HaL  Ml 
wriggle:  any  narrow  winding  hole;  Weiterbildung  des  veraUdm 
wrig;  aUhngl.  yvricken  bewegen^  imU.  wrikken,  fnicl.  wricken,  wriggeln, 
schwd.  vricka,  dan.  vrikke;  doch  nahe  verwandt  dem  ags.  vrigian: 
tendere,  vertere;  vgl.  wry;  Stratmanu  >  652;  Br.  Wb.  5,  298; 
Dief.  1,  236. 

Wright  arbeiter,  verfertiger;  aUengl.  wryghie,  wrihie,  wrobte, 
wurhte,  ags.  vyrhta,  alts,  wurhteo,  ahd.  wnrhto;  mUi  metathese 
entstanden  aus  dem  ags,  vyrcan,  veorcan;  s.  work;  wrought 
und  vgl.  ätratmann'  657;  Mätzner  1,  199. 

Wring  dreheUj  pressen,  ringen;  aUengL  wringen,  ags.  vringan: 
vgl.  wegen  der  starken  konjugationsfomien  bei  »Stratmann^  652: 
Mätzner  1,  386;  ndl.  ndd.  wringlieu,  wringen,  ahd.  hringan,  ringan, 
mhd.  nhd.  ringen :  in  abgeleiteten  formen  auch  schwd.  vränga.  dan. 
vränge,  vriugle;  goth.  vruggo  schlinge;  dasu  die  engl,  wrench, 
wrinkle,  wrong;  vgl.  über  die  weitere  Verwandtschaft,  auch 
wohl  mit  der  wursel  von  wreak,  bei  Weigand  2,  498;  Dief.  l, 
237;  Curtius»  171;  Kick  »543.  545.  883;  wegen  der  ags.  hierher 
gehörigen  Wörter  aber  Etm.  149  -155. 

Wrinkle  runsei,  runsein;  alteryl.  wrinkel,  wrinkil,  nach 
Etni.  152  ags.  vrincle  und  (ds  seitwort  vrincliau ;  aUndl.  wrinckel, 
wrynckel,  wrynckelen;  schwd.  rynka,  dän.  rjrnke,  mhd.  mnke  iie6en 
riinze;  ahd.  runza,  wovon  dann  ahd.  runzila,  mhd.  nhd.  runzel; 
wohl  zunächst  verwandt  mit  dem  stamme  von  wring;  vgL^irdi- 
mann  3  653;  Weigand  2,  522;  Dief.  1,  236  ff. 

Wrist  handgelenk;  altengl.  wirste,  wriste,  hand-wriste,  ags* 
vrist,  aUfrs,  wrist,  wriust,  werst,  ndd.  wrist,  altn.  rist,  schwd.  dän, 
vrist,  mhd.  riste,  rist,  nhd.  rint,  womit  vielleicht  zusammengeseUi 
ist  das  nhd.  widerrist,  vgl.  das  engl,  withers;  das  wort,  für 
liand'  und  fussgdenk  gebraucht,  bedeutete  wohl  ursprünglich  dit 


Write  —  Wry.  665 

steüe  der  drehung  und  könnte  eu  den  stammen  von  wrest  und 
-writhe  gehören;  vgl.  Stratniaim ^  ü5;5;  Br.  Wb.  5,  300;  VVeigand 
2,  501;  aber  auch  Fick^  846,  wo  die  formen  ohne  anlautendes  w 
vielmehr  Sfu  goth.  reisan,  engl,  rise,  gestellt  werden. 

Write  schreiben;  aUengl.  writeiiv  ags.  vritan,  aUs.  writan, 
aUfrs.  writ«,  aUn.  rita^  schwd.  ritn,  ihK,  ryten,  rijten,  ndd.  riten, 
ahd.  rizau,  mhd.  rizen,  nhd.  reiszen ;  die  begriffsentwicklung  ver- 
läuß  in  den  bedeutungen:  spaUen,  einschneiden ,  ritzen  ^  reissen^ 
eeichnen^  schreiben;  vgl.  Stratmann*  053;  Weigand  2,  485;  Dlef. 
1,  239  f.  unier  dem  goth.  vrits  strich^  punkt;  Fick*  883;  wegen 
der  starken  konjugationsformen  s.  bei  MJitzner  1, 398;  eine  äbküung 
von  dem  stammßeitwort  ist  writ,  aUengl.vf riU  ags.  yrit^  aUn.  rit. 

Writhe  drehen;  aliengl.  writheii,  ags.  vridan;  s.  wegen  der 
starken  konjugationsformen  bei  Stratmann^  653;  Mätzner  1,  400; 
attn,  rida,  schwd.  vrida,  dän.  vride,  ahd.  ridan,  nü^d.  riden,  mund- 
artlich nhd.  wrideln  zusammendrehen;  vgl.  Weigaiid  2,  484  unter 
dem  nhd.  reitel,  reidel,  ndd.  wreil  drehstange;  Lexer  2,  422;  es 
wird  weiter  gesteüi  ßu  UU.  vertere ,  skr.  vrat ,  vart ;  Pick  *  883 ; 
vgl.  ferner  die  engl,  wreath,  wrath,  wroth. 

Wrong  unrecht;  eigentl.  verdreht,  eu  wring,  wie  fr.  tort, 
lai.  tortns  zu  torquere;  aUengl.  wrong,  wrang,  nach  Etm.  152 
vraug:  injuria;  aÜndL  wrong;  neundL  ndd.  wrang  bitter,  herbe, 
scharf;  ^tn.  rangr  schief,  krumm,  schwed.  dän.  vrang  verkehrt, 
unrecht;  vgl.  Stratmann»  650;  Dief.  1,  237. 

Wroth  zornig;  ältengl.  wroth,  wrath,  ags.  vräd,  aUs.  wredh, 
wreth,  ndl.  ndd.  wreed,  altn.  reidr,  schwd.  dän.  vreed,  ahd.  reid, 
mhd.  reit;  in  den  bedeutungen:  gedreht,  gekräuselt,  verdreht,  böse, 
zornig;  s.  Stratmann^  650;  zu  writhe;  vgl.  wrath  uf^  wreath. 

Wroot  aufunihlen;  vgl.  unter  root  2. 

Wrought  wirkte,  gearbeitet ;  aUengl.  wrouhte,  wrohte,  vorhte 
und  so  schon  ags.  vrohte,  vroht  neben  vorhte,  vorht;  von  veorcean, 
vyrcan,  engl,  work;  s.  Mätzner  1,  374  und  vgl.  wright. 

Wry  schief;  bei  Hai.  942  wry:  to  turn  aside,  aUengl.  wrien, 
ags.  vrigian;  vgl.  die  engl,  wriggle  und  writhe,  sowie  Dief.  1,236 
unter  dem  goth.  vraiqvs  krumm;  ein  anderes  wry  bedecken,  bei 
Hal.  941  wrie:  to  cover;  942  wryde:  covered  beruht  zunächst  auf 
altengl.  wrien,  wreon,  wrihen,  ags.  vrihan;  s.  Stratmanu^  052, 


664  Wretch  —  Wrist. 

Br.  Wb,  5,  301;  Ktm.  154;  Dief.  1,  197;  wegen  ähnlich 
luny  nach  form  und  begriff  vgl.  wring,  wrench,  wr 

Wretch  elend;  cUtengL  wrecche,  wräcche,  ags.  vrä( 
exul,  Qiiser;  vräcc:  expulsu»  eu  vrecan;  vgl,  wreak;  alt 
wrekki;  ahd.  hrechio,  mhd.  nhd,  recke;  vgl.  auch  ül 
griffsenturicMung,  nach  der  das  wort  ursprüngl.  den  vc 
verbannten,  dann  iheils  den  helden,  theils  aber  den  uth 
und  elenden  beßeichnet,  beiStratniann  ^  651 ;  Weigand  2, 4 
3,  410  unter  dem  nhd.  elend;  Dief.  1,  233;  Curtius''  17 
dann  abgeleitet  wretched,  alfeiij^I.  wrecched ;  Trench 

Wriggle  sich  in  kurzen  Windungen  krümmen;  bi 
wriggle:  any  narrow  winding  hole;  Weiterbildung  des 
wrig;  aUtngLvfricken  bewegen,  fuK.wrikken,  ndd.wriclmu 
schwd.  vricka,  dän.  vrikke;  doch  nahe  verwandt  dem  ag 
teudere,  vertere;  vgl.  wry;  Stratmann  ^  652;  Br.  W 
Dief.  1,  236. 

Wright  arbeitet,  verfertiger ;  dUengl.  wryghte,  wrili 
wurhte,  ags.  vyrhta,  alis.  wurhteo,  ahd.  wurhto;    mit 
entstanden  aus  dem  ags.  vyrcan,  veorcan;    s.  work; 
und  vgl.  Stratmann'  657;  Mätzner  1,  199. 

Wring  drehen,  pressen,  ringen;  altengl.  wringen,  ag, 
vgl.  wegen  der  starken  konjugationsfornien  bei  Stratiii 
Mätzner  1,  386;  ndl.  ndd.  wriughen,  wringen,  ahd.  hring; 
mhd.  nhd.  ringen ;  in  abgeleiteten  formen  auch  schwd,  vri 
vränge,  vringle;  goth.  vruggo  schlinge;  dazu  die  engl, 
wrinkle,  wrong;  vgl.  über  die  weitere  verwandtsch 
wohl  mit  der  würzet  von  wreak,  bei  Weigand  2,  49b 
237;  Curtius»  171;  Fick«  543.  545.  883;  wegen  der  oj 
gehörigen  Wörter  aber  Etni.  149  -155. 

Wrinkle  runzel,  runzeln;  altengl.  wrinkel,  wrin 
Etiu.  152  ags.  vrincle  und  als  Zeitwort  vrinclian ;  altndl 
wrynckel,  wrynckelen;  schwd.  rynka,  dän.  rynke,  mhd.  rn 
runze;  ahd.  runza,  wovon  dann  ahd.  ruuzila,  mhd.  nh 
wohl  zunächst  verwandt  mit  dem  stamme  von  wring; 
mann»  653;  Weigand  2,  522;  Dief.  1,  236  ff. 

Wrist  handgelenk;  altengl.  wirste,  wriste,  haiid-x 
vrist,  alifrs.  wrist,  wriust,  werst,  ndd.  wrist,  altn.  rist,  ^ 
vrist,  mhd.  riste,  rist,  nhd.  rist,  womit  vieüeiclU  zusapi 
ist  das  nhd.  wider  rist,  vgl.  das  engl,  withers;  d€n^ 
luind-  und  fussgelenk  gebraucht,  bedeutetii.wohl  tirtey 


*^  Drehung  nml  Aiknnlr  i^  v^Hi  ^AI*••♦Hv^  »v^h  whvi^   fv^ 
:  «4er  oneA  Kii'k «  8  Mi,  mh«  «I««»  ^iM-m«'«!  ^^r  »♦♦»♦vtHMntr.^  w 

zttii,  i»4|j^  riz«n,  fiAif.  niiMwoM ;  i»*v  h*^Hlt^HtmrMHHi$  m 
*^  '^  Meutungen:  HiH$tlm,  •»♦♦♦^♦'AhhiIi'h  ,  ♦i^rrH,  ♦Häx^'W, 
*••  ^^t^eOen;  rp/.  Strwtiimnn  Mi.Vl;  Wolunml '>.  iMf»;  |IU»1 
dem  ffotk.  whn  nMvh ,  pHnMi   l''h'lt  •  MMM;    M'h^»*^ 

^^ntmmwiiiwoft  inl  writ..  (itfi>fi/(//.  will,  iik^a.  vi II,  «Wh  ill. 

bnpMn  Ai9i  Hi.rlifll|llllM'*H^)l;  MüMmmi  I<  iiMi; 
vrida,  iMn.  vri<lii,  iM.  rtdMii,  mA//.  HiImm,  iHMNf^ 
^riAttiii  Munammendr^hnni  vffL  Wi^lymiil  H.  I«  I  HHh^ 

m  lot.  vifr(tifr#i,  i»*r.  rr»*'.   fnri\    l^li^MMMIli 
wr#fÄth,  wmMf,  wr/»M». 

-=■   "nn{iii?re;    alimgt.  wron^,  wr*Mij/.   w«/?Ä  Kfm.  \M 
in^^  ^jjj^^  ^''^'"K;   nm^M.  mid.   wttiu^/f  hUhr,  h^hv, 
-n«r  «eii^,  krumm^  nttMfA  dän.  vr^ntu  tft^rkpHH. 

:  fäUnqL  wrofh.  wt^th    off^i.  ^tkA,  nth.  wrtuUu 
▼r»»i?rl,  aän.  r^At,  M/ik$/>4.  4dn.  vr^/'/F,  fihd.  m«I»I, 

:  ngL  wmUr  roof;  2. 

JwrfcÄflt;  niUmfi.  mfr.nhf^.    wtffhl*-,   t^ihli^ 
Tmhf«.  7roht  )iM#m  \^orhf>».  /orhfi;  »//«  v^^#m  «»•*»». 

Hal.  f)12  vrr/:   r/>   :iirn    ^hm\^.  ^^nut   f*r#i^**. 


""^     "mnvij  foiMiifii.    fim  ^miUr^A    vr-/  VW^i'»    ^'/'* 


*■  ^▼«*r:  !)ti:  '.rrv#l#*:    vivi.r.»/!   h^nkti  »^¥$4*4 k<t  '**♦/ 


J» 


X. 


Xebce  eine  art  schiff;  fr.  chebec,  sp.  xabeqae,  jabequ«,  pg. 
xabeco,  chabeco,  it.  ciabecco,  sciabecco,  Kiambecco;  nhd.  Kchebecke; 
von  dem  türk.  suiubeki,  arab.  sumbuk,  pers.  suubuk  ob  name 
eines  kleinen  ursprüngl.  asicUischenj  dann  siideurapäiscken  fakr- 
aeugs;  s.  Weigand  2,  509;  Diez  1,  123;  Heyse  832. 

Die  Übrigen  mit  x  beginnenden  Wörter  sind  deutlich  dem  jr. 
entnommen  und  wie  in  den  anderen  neueren  sprachen  leicht  tds 
fremdwörter  eu  erkennen;  vgl.  Heyse  972. 


T. 

Yacht  rennschiff;  der  ausdruck  ist  in  dieser  bedeutung  in 
erschiedene  neuere  sprachen  gedrungen  wie  fr.  yacht,  schwd. 
ikt,  jaktskepp,  dän.  jagt,  nhd,  jacht,  jachtschiff,  aus  dem  ndl.j 
70  es  jagt,  in  alteren  formen  jacht,  jaght,  jaghte,  in  voüer  ge- 
UM  jaghtschip  lautet  und  aufjagt,  jacht,  nhd.  jagd,  von  dem 
eitwort  jagen  beruht;  Hey8e475;  Weigand  1,  543;  Scheler  340. 

Tam  brotwurzel;  fr.  igname,  ^jp.  ignania,  ignanie,  iftame,  flame, 
y.  netUat.  inhame,  von  der  westind.  beeeichnung  ihame;  in  Ost- 
sien  begegnen  dafür  als  namen  malay.  ubi,  javan.  nwi,  ostind. 
e1)is,  daher  auch  als  fremdwort  nhd.  obiswurzel;  s.  Mahn  in 
^eljster  und  bei  Heyse  973. 

Yankee  Spottname  der  Nordamerikaner;  nach  der  einen  an- 
seht wäre  es  nur  die  verderbte  ausspreche  von  English  oder  von 
Dgluis  im  munde  der  Indianer;  nach  anderen  entstellt  aus  Jankiu 
Is  Verkleinerung  von  John ;  vieUeicht  ist  es  aber  auf  noch  anderem 
runde  erwachsen^  wie  denn  nacA  Jamieson  schott.  yankie  bedeutet: 
sharp,  clever,  and  rather  bold  woman;  engl,  bow-yankies,  bei 
[al.  943  yankes  eine  art  kamaschen;  vgl.  Heyse  973,  «otrte  Webster 
nd  Worcester. 

Yap  bellen,  jappen;  dem  ausdrucke  entsprechen  fr.  jappcr,  pr. 
ipar,  ndd.  jappen,  japen,  die  doch  ähnlich  wie  die  engl,  yaup, 
aulp,  yelp  zunächst  wohl  auflautnachahmung  beruhen,  andrerseits 
ich  nahe  berühren  mit  ndd.  nd/.^apen,  nhd.  gaffen  den  mund 
uf sperren;  vgl.  gape  und  Weigand  1,  544. 

Yard  1.  gerte,  ruthe,  eile;  bei  Hai.  M6  yerd:  a  rod,  or  staff; 
Itengl.  yerd,  yerde,  yeorde,  3erde,  gerde,  ags.  gierd,  gyrd,  alts. 
erda,  aUfrs.  ierde,  ieerde,  altndl.  gaerde,  gheerde,  gerde,  geirde, 
aert,  neundl.  garde,  gard,  ahd.  gerta,  mhd.  nhd.  gerte ;  zunächst 
erwandt  mit  ahd.  mhd.  gart,  goth.  gazds  stecken,  treibstachel, 
Un.  gaddr  grosser  nagd,  welche  lautverschoben  entsprechen  dem 
%t.  hasta  Stange,  spiess;   s.  darüber  und  wegen  berühr ung  mit 


668  Yard  2.    -  Tawn. 

yard  2.  bei  Weigand  1,  410;  Dief.  2,  37(3;  aur  begriffsentwidimii 
vgl.  dcLS  nhd,  ruthe,  die  engl,  perch  und  rod;  Ti*ench  E.  1%; 
sonst  noch  Stratiiiaiin  >  262 ;  iMätzner  1,  165. 

Yard  2.  hof;  altengh  jerd,  sard,  3ord,  seard,  (ngs.  geard,  old. 
gard,  altfrs.  garda,  gt^h.  gards,  ndL  gaard,  aUn.  gardr,  ganir, 
schwd.  g&rd,  dan.  gaard,  ahd.  gart,  garte,  iii&cl.  garte,  nhd.  garten; 
es  ist  ursprüngl.  das  eingehegte  j  daher  aaun,  hatis,  hof,  gairtm, 
und  scheint  urverwandt  mit  lot.  hortus,  gr.  xoiftog,  «lav.grad,  gorod; 
vgl.  Stratmaun  »  257 ;  Weigand  1,  390 ;  Dief.  2,  390  ff. ;  Grimm  iK 
1388  ff.  und  s.  die  engl,  garden,  gird,  orchard,  vineyard. 

Yare  bereit,  geschickt,  eifrig;  bei  Hal.  392  gare,  schoü.  gut, 
gair,  aUengl.  yare,  3are,  yarwe,  Scaru,  ags.  gearu,  gearo,  aÜs.  gani, 
ndd.  gar,  ndl  gaar,  altn.  görr,  gerr,  aUschwd.  gar,  garv,  M. 
garu,  karo,  mhd.  gare,  gar,  nhd.  gar;  der  stamm  war  garw,  daher 
ahd.  auch  garwo:  vgl.  Stratmann'  257;  Weigand  1,  389  und  üer 
weiter  vermutheten  jmsammetÜHung  mit  aUn.  giora  machen,  mä 
la^.creare,  shr.  kar  besonders  bei  Grimm  4^,  1312  ff.;  s.  auch  garb  1. 

Yarn  gam;  bei  Hal.  392  garn;  aUengl  yam,  sarn,  ags.  gearo, 
ndd.  ndl.  garen,  aUn.  schwd.  dän.  garn,  daneben  schwd.  gom, 
dan.  gjörn,  oAJ.  karn,  garn,  mhd.nhd.gSLrn;  t;^!.  Stratmann '  237; 
über  weitere  Verwandtschaft  mit  gr.  xogSi^  und  den  entwiddungs' 
gang  der  bedeutungen  bei  (irinnu  4^  1361.  1369. 

Yarrow  Schafgarbe;  altengl.  yarou,  jarwe,  ^arowe,  aj5.  gearve, 
ndl.  garwe,  gerw,  ahd.  garawa,  garewa,  garwa,  mhd.  garwe,  nkd. 
garbe ;  vgl.  Stratniann  *  238  und  Über  weiteren  zf4sammenhang  mit 
yare  bei  ürimni  4^,  1335,  wonach  es  ursprünglich  das  heilende 
wundkraut  bedeutet  haben  soU. 

Yawl  1.  eine  art  boot;  ndl.  ]o\,  schwd. ]\\\\^,  dän.  ndd,, dann 
auch  nhd.  joUo,  mundartl.  jöUe,  gölle;  vgl.  Weigand  1,  548  tmi 
jolly  2. 

Yawl  2.  heulen,  schreien;  bei  Hai.  944  yawle  ;  948  yole,  yuwl; 
auch  gowl ;  aUengl.  goiilon ;  das  wesentlich  lautnachahmende  wort 
findet  sich  wieder  im  aUn.  gaula,  ndd.  jaiiehi,  nhd.  jaulen;  Strat- 
mann»  274;  Weigand  1,  445. 

Yawn  gähnen;  mundartl.  auch  gawn;  bei  Levins  yane;  hei 
Hai.  394  gaunt;  406  goan;  altengl.  yanen,  gonen,  ganeu,  ganien, 
ags.  ganiaii,  gaenan,  ahd.  geinon;  ndd.  janen;  vgl.  unier  viden 
anderen  formen  des  Stamms  ahd.  ginen,  mhd.  genen,  nhd.  gähnen; 
eu  dem  starken  zeitwort  ags.  ginan,  cdtn.  gina  und  so  verwandi 
dem  lat.  hiare,  dem  gr.  %alv%t,v  in  der  ursprünglichen  bedeuiunij 


Ycleped  —  Tear.  669 

mund  aufsperren;  vgl.  Htratmann  '  237;  Weigand  1,  388; 
t  vimm  4^,  1 148  f, ;  über  das  auf  dem  german.  ausdrucke  beruhende 
t^  sp.  pg.  gana  heftige  begier  auch  Diez  1,  200. 

Yelep^d  genannt^  gerufen ;  es  ist  das  archaistische  participium, 
titengh  icleped,  iclept,  icliped,  icUiped,  von  seclepieii  rufen;  vgl, 
^  lepe;  Stratoiann^  120.  241;  iU>er  das  auf  der  ags.  vorsilbe  ge, 
mrie  nhd,  ge,  beruhende  aUengh  se,  y,  i,  das  in  einzelnen  formen 
mach  begegnet,  bei  Mätzner  1,  170.  364. 

Te  ihr;  es  ist  das  jetzt  feist  veraltete  pronomen  für  den 
nominaiiVy  an  dessen  stelle  im  ganzen  der  oljektivhasus  yoa  ge- 
treten  ist;  altengl.  ye,  yee,  3e,  ags.  ge,  alis.  gi,  ya^  aUfrs.  gl,  i, 
wMndl.  ghi,  neundl.  gij,  jou,  n,  ndd.  ji,  altn.  jer,  er,  schwd,.  dän,  i, 
akd.  mhd.  ir,  nhd.  ihr,  goth.  jas,  gr.  v^u^  für  v6(ug;  vgl.  thou 
MHd  you;  Stratmann '  239 ;  Mätzner  1,  311;  Koch  1,  464. 

Yea  ja;  altengl.  se,  yai,  ya,  yo,  gea,  ags.  geä,  goth.  ja,  jai, 
aUs.  iä,  aUfrs.  ie,  ge,  ndl.  aUn.  schtod.  dän.  ahd.  mhd.  nhd.  ja, 
ja;  vgl.  Grimm  Gr.  3,  764;  Sfcratmann  »  256;  Mätzner  1, 446;  3, 127; 
Dief.  1,  118;  s.  yes  und  über  den  früheren  unterschied  im  ge- 
brauche Max  Miiller  1,  190. 

Yead  gehen;  wenn  das  wort  so  als  inßnitiv  oder  präsens 
begegnet^  beruht  dies  auf  einem  ähnlichen  missverständniss  wie 
bei  wot;  denn  es  ist  eigentlich  nur  die  Vergangenheit,  so  auch 
bei  Hai.  945  yede:  went;  947  yode;  951  3ede;  oMengl.  yode,  yede, 
geode,  eda,  eode,  iede,  üjfl.- Stratmann  '  182;  Mätzner  1,  410;  (Mgs. 
eode,  goih.  iddja  als  anomales  Präteritum  zu  gangan,  gan,  engl. 
go;  vgl.  über  diesen  spross  der  alten  würzet  i  gehen,  led.  ire, 
gr.  livat  unier  anderen  Dief.  1 ,  94;  2,  733;  Bopp  V.  Gr.  1,  231; 
2,  522;  Cartiüs  No.  615;  Haupt's  Zeitsch.  12,  390. 

Yean  lammen;  dazu  yeanling  lamm,  Jährling;  Hai.  944 
yean:  to  ean,  or  bring  forth  yoang;  es  ist  eine  nebenform  von 
ean;  vgl.  Stratmann  '  172  aUengl.  eanen;  Mätzner  1,  188;  die 
hervorgerufen  sein  mag  durch  das  zusammengesetzte  ags.  geeänian, 
geeacnian  neben  dem  einfachen  eanian,  eäenian ;  Ktm.  58. 

Year  jähr;  altengl.  3ear,  3er,  yeer,  ger,  yar,  ags.  geär,  ger, 
alts.  aÜfrs.  ger,  jer,  jär,  goth.  jer,  ndl.  jaer,  jaar,  ndd.  jör,  aÜn. 
är,  schwd.  är,  dän.  aar,  oA^.  mhd.  jär,  nhd.  jähr;  vgl.  Strat- 
mann 3  257  uml  über  die  doch  nicht  zweifellose  weitere  Verwandt- 
schaft mit  slav.  jaro  frühling,  gr.  äQa  Jahreszeit,  zend  yäre 
jähr,  bei  Bopp  V.  (Jr.  1,  31;  Cnrtius  No.  522;  (irimm  4^  2230; 
Myth.  715. 


670  Yearn  —  Yelp. 

Yearn  verlangen,  streben;    aUengl.  serneu,  girnen,  seorneu. 
ags.  georinaii,    girimn,    gyniaii,    cMs.  geruean,    girnoau,  gatk 
gairnjan,  aUn.  giriia,  ahil.  gerneii;  jsu  dem  adjekiiv  und  atheii^ 
noch  bei  Hal.  04G  yearue:  quickly,  eagerly,  dUengl.  gerne,  yerw, 
3urne,  ^oriie,  5eorne,  3eom,  (igs.  georii,  gyrn,  aUs.  geru,  afit. 
giarnr,  goth.  gainis,  ahd.  mhd.  nhd.  gern;  aus  dem  stamme  da 
nihil,  gern,   nhd.  begehren;   vgl.  Stratmaun^  261  f.;  Weigandl, 
121.  419;  Dief.  2,  39(3;    im  engl,  berührt  es  sichj  ohne  doch  nm 
eine  nebenform  davon  au  sein,  mit  earn;  s.  die  aUengl.  earoieo 
unil  ieruien  gewinnen,  verdienen  bei  Stratraann  ^  173.  242;  andrer- 
seits Mäizuer  1,  170.;  Hai.  328  earne:  to  yearn. 

Teast  schäum,  gäscht ;  Hai.  946  yest :  froth ;  auch  pst,  ott- 
engl.  5est,  ^eest,  ags.  gist,  mil.  gest,  gist,  mhd.  gest,  gist,  jir, 
nAf/.  gäscht,  gischt,  jsu  den  eeitwörtem  ahd.  gesau,  jesau,  mU. 
gesen,  jenen,  nhd.  gäschen,  gischen,  gähren;  s.  Stratmanu^2G3; 
Weigand  1,  383.  391.  440;  über  vermuthete  weitere  verwanfUsckaft 
mit  gr.  ^istv  sieden,  wureel  skr.  jas  bei  Cnrtios  No.  567. 

Yelk  eidotter;  auch  yolk;  aUengl.  yelke,  5elke,  yholke,  seolke, 
ags.  geolka;  jedenfalls  eu  ags.  geolo,  engl,  yelluw  gdb;  v^ 
uf^er  nhd.  eigelb;  Etm.  418;  Stratniann  ^  260. 

Yell  gellend  schreien;  altengl.  gellen,  seilen,  ags.  gellaii, 
giellan,  gillan,  gyllan,  ndl.  gillen,  altn,  gella,  gialla,  schwd.  galla, 
ahd.  gollan,  mhd.  nhd.  gellen;  verwandt  mit  altn.  gala,  cUts.ags. 
galan,  altengl.  galen;  unter  einfluss  der  lautntJtchahmung  sich 
berührend  mit  ausdrücken  wie  yawl,  yelp;  vgl.  Stratniann  ^  2;i'). 
259  und  nightingale;  Weigand  1,410. 

Yellow  gelb;  altengl.  yelwe,  yolwe,  sein,  30I0U,  seolu,  ags, 
geolu,  ndd.  gel,  gäl,  ndl.  geel,  ahd.  gelo,  mhd.  gel,  tthd,  gelb: 
vgl.  auch  altn.  gulr,  ^chwd.  gul,  dän.  guul;  verwandt  mit  lot. 
helvus,  gilvus  heUgelb,  honiggelb;  man  vergleicht  weiter  das  gr, 
X^orj  und  hat  den  ausdruck  zusammengestellt  mit  den  stammen 
von  gall   und  gold;  vgl.  Stratmann  »  260 ;  Weigand  1,408. 

Yelni  bündel  abgeernteten  korns;  Hai.  945  h(U  yelni:  to  lay 
straw  fit  for  use  by  a  thatcher;  ags.  gilm:  nianipulns;  vgl.  nod 
einige  bemerkungen  über  das  wenig  aufgeklärte  wort  bei  Dief.  2, 
404.  774;  Or.  Eur.  391. 

Yelp  bellen,  kreischen;  das  altengl.  gelpen,  geolpt^n,  ?^\\m\, 
3elpt»n :  to  boast,  to  speak  beruht  offenbar  auf  ags.  gelpan,  ^iolpn. 
gilpan,  gylpan  prahlen,  rühtnen,  zu  dem  Substantiv  altefigl.  vflp, 
gelp,  a^Ä.  gelp,  gielp,  gilp,  gylp,  att.f.  gHp,  aA//.  pdph,  g«*lf,  mhl 


Yeoman  —  Yesterday.  671 

^elf  lautes  geschrei,  prahlrede;  auch  als  eeitwort  mhd.  gelfeii, 
rAi/.  gelfeu,  geifern;  aUn.  gialp,  gialfa,  gialfra  lärm,  lärmen; 
dän.  gulpe,  gylpe  krächzen;  Etui.  425;  Htratmaim^  259;  Weigand 
1,  400;  dabei  mag  es  unter  einfluss  der  lautnachahmung  sich 
berührt  haben  mit  yell  und  yawl,  selbst  mit  whelp;  vgl.  Hai. 
945  yelper:  a  young  dog,  a  whelp. 

Teoman  ein  gemeinfreier;  Levins  hat  yoman:  li1)ertus;  Hal. 
945  yeman;  952  als  plural  semen  in  der  bedeutung:  a  servant 
of  \i  rank  next  below  a  squire:  a  person  of  middling  rank;  als 
altengl.  formen  sim/  belegt  senian,  5omau,  yomon  und  diese  weisen 
auf  ags.  geo-mann,  juniann  als  eine  sfusammensetzung  aus  man 
uml  geo,  gio,  ju  ehemals ,  goth,  ju,  ahd.  aUs,  gin,  jn;  freilich 
erscheint  dann  die  begriffsenUoicIdung  auffallend;  andererseits 
hat  man  ssu  gründe  gelegt  das  ags.  gemaene,  nhd.  gemeiu,  oder 
in  dem  ersten  bestandtheile  nur  die  vorsübe  ge  erblicken  woüenf 
fHe  vor  man  getreten  sei;  dabei  bliebe  der  sonderbare  Wechsel 
des  tons  Sfu  erklären;  auch  von  dem  goth.  gavi,  ahd.  gau,  von 
dem  ags,  geam  sorge  j  von  dem  goth,  ags.  guma,  altengl.  gome 
mann  ist  man  ausgegangen,  ohne  dass  eine  von  den  verschiedenen 
ableitungen  ganz  aweifellos  oder  ohne  atte  Schwierigkeit  wäre; 
fnöglich,  dass  ags.  geo-man  von  mehr  als  einer  seile  beeinflusst 
wurde;  vgl.  Stratmann»  271;  Matzner  1,  111;  Grimm  Gr.  2,  750; 
Dief.  2,  764;  Schmitz  Encl.  238;  German.  8,  9;  Wedgwood  3,  523, 

Yerk  schlagen,  stossen;  Hal.  946  yerk:  to  kick,  like  a  horse; 
altengl.  yirke;  unklarer  abstammung;  vgl.  das  gleickbedeuiemle 
jerk,  dessen  nebenform  es  au  sein  scheint. 

Yes  ja;  aUengl.  yis,  sis,  ses,  sise,  suse,  aus,  ags.  gise,  gyse, 
gese,  worin  der  eweite  (heil  se  für  sie,  si  eu  stehen  scheint;  also 
eine  Verstärkung  von  ge,  ye,  ags.  gea  mit  der  bedeutung:  sane  sit; 
vgl.  yea;  Stratm. »  256 ;  Mätzner  1, 446 ;  Grimm  Gr.  3,764 ;  Dief.  1,118. 

Yesterday  gestern;  vgl.  bei  Hai.  946  yestreen:  last  night; 
952  5istnrday:  yesterday;  mundartlich  auch  yister,  yuster  in 
Zusammensetzungen;  aUengl.  snsterdai,  yhistredai,  ^isterdai, 
^nrstendai,  5erstendai,  sestrendai,  ags.  gestran  dag;  das  einfache 
wort  lautet  ags.  gestran,  geostrau,  gystran,  gyrstan,  goth.  gistra, 
ndl.  gisteren,  ahd.  gestren,  gestre,  nütd.  gester,  nhd.  gestern  und 
als  blosser  stamm  erhalten  in  dem  aitn.  gär,  i  gär,  schwd.  dän. 
igar,  igaar;  Stratm ann  ^  263;  Grimm  Gr.  3,  155;  Dief.  2,  410; 
Weigand  1,  428;  urverwandt  mit  tat.  hesteruu«,  heri,  gr.  x^g, 
skr.  hyas;  Bopp  V.  ih.  2,  209;  Cnrtins  No.  193. 


672  Yet  -}Toke. 

Yet  noch^  doch;  aUengl.  5et,  sete,  5at,  €tg8.  get,  giet,  git, 
gita,  gita.  aUfrs.  jeta,  eta,  ita,  aUs.  get;  f/er  wettere  ur^mmg 
ist  dunkel f  jsusammenhang  mit  ags,  gitan,  engl,  get  toeniggUm 
sehr  frtiglich;  nur  scheinbar  niü^ert  sich  das  mhd.  jeze,  jeziuK 
nlid.  jetzt,  welches  auf  einer  0usammenset£fung  ie  ze,  ie  zno 
beruht;  vgl.  Stratmann  s  263:  Mätzner  1,  461;  Orimm  Gr.  3,  12r); 
Weigaiul  1,  547;  Dief.  1,  123;  2,  411. 

Yew  eibe;  bei  Hai.  342  ewgh;  aUengl.  ew,  eu,  ags.  eov.  W. 
fries,  if,  ndl.  ijf,  ahd.  iwa,  iga,  mhd.  iwe,  nhd.  eibe,  dUn.  yr, 
schtod.  id,  dän.  ibe;  m2a^.  ivns,  iva,  daher  auf  raman.  gdriele 
sp.  pg.  iva,  fr.  if;  vielleicht  ursprünglich  hdt.  wart^  wie  dem 
begegnet  com.  hineu,  welsch  yw,  ywen,  ir.  iabhar,  iughar;  aber 
auch  altbulgar.  iva  weide,  litth.  jevä  fautbaum^  preuss.  iuwis  eibe, 
so  dass  ein  altgemeinsamer  stamm  inva  vermulhet  werden  kam; 
sehr  zweifelhaft  ist  der  vielfach  gdtend  gemachte  jBU8amme9ikan§ 
mit  ivy;  vgl.  Stratmann  ^  339;  Weigand  1,  273;  Grimm  3,  77; 
wegen  der  roman.  Wörter  Diez  1,  239. 

Yex  scMucken;  bei  Hai.  946  yex:  hiccough;  aUengl.  sex,  hei 
Hai  954  5oxe,  ags.  geocsa,  gicsa,  gisca;  ob  ßettwort  neitengl, 
yex,  yesk,  yisk,  (dtengl.  yexen,  ^esken,  3oxen,  ^eoxen,  ags.  gigcian; 
dies  stelU  Etm.  433  eu  ginän,  vgl.  yawn,  und  vergleicht  akd, 
gescizjan;  eine  auf  dem  älteren  5oxen  beruhende  nebenform  ist 
yux;  einfluss  der  lautnachahmung  darf  angenommen  werden; 
vgl,  die  mundartl.  nhd.  giken,  gieksen  eine  piepende,  keuchende 
stimme  hören  lassen;  s.  bei  Stratmann  ^  262  wmZ  Schwenck  229. 

Yield  nachgeben;  altengl,  yilden,  silden,  gelden,  yelden,  seiden, 
ags.  geldan,  gieldan,  gildan,  gyldan  in  den  bedeutungen:  auf- 
geben, eurückgeben,  bezahlen,  bOssen;  vgl.  über  die  starken  hon- 
jugationsformen  bei  Stratmann  ^  259  und  Mätzner  1,390;  alis. 
geldan,  aUfrs.  gelda,  jelda,  goth.  fra-,  us-gildan,  ndd.  ndl.  gehlen, 
altn.  gialda,  schwd.  gälda,  gälla,  dän.  gielde,  ahd.  keltan,  geltan, 
mhd.  nhd.  gelten;  s.  weiteres  bei  Dief.  2,  403;  Weigand  1,  4l4>; 
Grimm  Myth.  34  und  guild. 

Yoke  Joch;  bei  Hai.  947  yoak:  two  pails  of  milk;  vgl.  948 
unter  yoke;  aUengl.  yok,  30k,  50c,  ags.  joc,  gioc,  geoc,  aUs. 
aitfrs.  juc,  ndl.  juk,  jok,  ndd.  jok,  jog,  goth.  juk,  oMn.  schwd, 
ok,  dän,  aag,  ahd.  joh,  joch^  mhd,  nhd.  joch;  urverwandt  mit 
lat.  jugum  (woher  dann  it.  giogo,  sp,  yogo,  fr.  joug),  gr.  gvyov, 
t^vyo^,  aUslav.  igo,  litth.  jungas,  skr.  yugas,  yngani,  eu  der 
Wurzel  von  lat.  jungert^  skr.  yug'  schirren,  verbinden;   s.  Strat- 


Yolk  —  Young.  673 

mann»  271;  Weigand  1,  547;  (irimni  4»,  2328; 'Oief.  1,  124; 
Cortiua  No.  144. 

Yolk  eidotter;  aUengl.  yhuike,  5olke,  5eulke,  ags.  geolca; 
vgl.  die  nebenform  yelk. 

Yonder  dort^  jener;  Hal.  047  yiiider;  ursjßrütigL  nur  adverb, 

dann  auch  adjektivisch  gebraucht;  aUengl.  yonder,  yondur,  ponder, 

Sendir,  seoiider,  aUndl.  ghender,  ghinder,  goth.  jaindre  dort,  dorthin; 

in  einfacher  form  yoiid,   altengL  yond,  yend,  send,  3eond,  ags. 

geoud,  alts,  gieiid,  goth.  jaind  und  dies  selbst  Weiterbildung  von 

jrou,  aUengL  5on,  seon,  altfrs.  jene,  goth.  jains,  aiin.  enn,  ahd. 

gencr  und  schon  wie  mhd.  nhd.  jener;   ebendaau  yond,  altengl. 

5eoud,  ags.  geond  hinüber,  jenseits;  vgl.  beyond;  s.  8tratiuann  ^ 

2G1 ;  Mätzner  1,  322.  437;  Dief.  1,  119;  Grimm  4«,  2304;  Gr.  3,  180; 

Weigand  1,  54ti;  Bopp  V.  Gr.  2,  201;  aus  dem  pronominalstamme 

^kr.  ya  entweder  erweitert   oder  durch  komposition  mit  na  oder 

una  entstanden. 

Yore  vor  zeiten ;  aUengl.  yoor«?,  ^ore,  ^arc,  jeare,  ags.  geara 
ehemals;  verwandt  mit  ags.  gear,  s.  das  engl,  year;  nach  anderen 
ursprüngL  beruhend  auf  einer  zusammcneiehung  aus  ags.  ge«')  aer, 
hei  Etm.  430  geögeära:  olin;,  dndum;  $.  Stratmann  »  257;  (irinnn 
Ur.  3,  120.250;  Dief.  1,  123. 

Yon  eucA,  ihr;  ursprüngl.  nur  objektivkasus;  vgl.  y  e;  altengl. 
you,  30U,  3eu,  eou,  ou,  eu,  ow,  eow,  ags.  eov,  altfrs.  io,  iu,  aUs. 
eu,  iu,  giu,  ndd.  ju,  ndl.  u,  ahd.  iu;  vgl.  auch  über  die  Ver- 
schiebungen des  dativs  und  akkusativs  im  nhd.  euch  die  gram- 
matiken;  dazu  your,  altengl.  5oure,  3ure,  eowre,  eower,  euwer, 
ags*  eower,  äUs.  iuwar,  ahd.  iuwer;  Ötratmann^  183;  Mätzner  1, 
300  ff. ;  im  allgemeinen  Dief.  1,  92  ff.  unter  den  entsprechenden  goth. 
fortnen  izvis,  izvara. 

Yonng  jung;  altengl.  yung,  yong,  3ong,  3ung,  ags.  jung, 
giung,  ging,  geong,  altfrs.  jung,  jong,  aUs.  jung,  goth.  juggs,  ndl. 
jong,  altn.  üggr,  schwd.  dän.  ung,  ahd.  mhd.  junc,  nhd.  jung; 
die  germanische  von  frühester  zeit  kontrahirte  form  stimmt  zu 
lat.  juvenc-u8,  skr.  yuvak-as  Jüngling ,  welches  abgeleitet  ist  von 
lat.  juven-is,  skr.  yuvau  und  zu  der  würzet  skr.  yu  wehren  ge- 
stellt  wird;  Dief.  1,  123;  Grimm  4*,  2370;  aus  dem  lat.  juvenis 
auch  die  roman.  Wörter  it.  giovane,  fr.  jeune ;  über  die  ableitungen 
vgl.  besonders  bei  Stratmann^  283;  so  unter  anderen  youngling, 
altengl.  yongling,  ags.  jungling,  geongling,  ahd.  jungelinc,  mhd. 
jungelinc,  nhd.  Jüngling ;  über  das  ursprüngl.  weibliche  youngster 

Maller,  Etym.  Wörtorb.  II.    9.  Anfl.  43 


674  Youth  —  Yux. 

bei  Trench  E.  1 59 ;  erst  von  dem  kontinente  heruhergekommen  er- 
scheifU  yoiniker,  yonker,  nach  dem  ndl.  joukor,  nhd.  junkir. 
welche  auf  den  älteren  gusammensetimngen  ndl.  joukheer,  fiiiU. 
jimcherre  bendien;  s.  Trench  Ol  229;  Weigautl  1,  550  f. 

Yonth  Jugend;  aUengl.  youthe,  seosedhe,  suhedhe,  sugdhe. 
ags.  geogud,  jogod,  aUs.  juguth,  jugudh,  ndd.  joghet,  jöget,  jogd. 
ndL  jeugd,  ahd.  jugund,  jugent  neben  jungund,  mhd.  jini^-nt. 
junget,  nhd.  Jugend ;  aUengl.  auch  youugthe,  yongthe,  ycngihc; 
aus  dem  stamme  von  young;  in  etwas  anderer  bildung  gotk, 
junda;  vgl  Stratniann  »  282  f.;  Grimm  4«,  2360;  Weigand  1. 
'549—551. 

Ynle  Weihnachten;  aUengl.  yole,  3ole,  ags.  geöU  aUn,  j61. 
schwd.  jnl,  dän.  juul  und  aus  dem  skandinav.  auch  nach  Deutsch- 
land gedrungen  nhd.  jul;  man  hat  den  ausdruck  in  Verbindung 
gebracht  mit  dem  goth.  juleis,  ags.  geola  als  namen  des  winkr- 
monalSf  sowie  mit  wheel,  indem  ursprünglich  die  sonnenwenit, 
das  sonnenrad  damit  gemeint  gewesen  sei;  vgl.  Stratmaun  '272; 
Dief.  1,  122;  Grimm  4«,  2369;  Myth.  664;  O.d.  d.  S.  57.  75.211: 
Weinhold  Monatänanien  s.  4.  47. 

Ynx  seufzen,  schluchzen;  aUengl.  yoxen;  s.  das  weitere  unter 
der  nebcnform  yex. 


z. 

Zani  possenreisser ;  fr.  zani,  it  zuuni  hanswurst  der  komödie 
in  der  gesiaU  eines  bauern  von  Bergamo;  mundarU.  für  Gianni, 
tiiovunui;  vgl.  die  anwendungen  der  eigennamen  nhd^  Hans,  engl. 
John  und  Jack;  Diez  2,  81. 

Zeal  eifer;  bei  Levins  noch  zeele,  zele;  fr.  zele,  sp.  pg.  it. 
zelo,  von  dem  gr.  iyikoq^  lot.  zelus;  dazu  ableitungen  wie  zealous, 
vgl.  j  e  a  1  o  a  s ;  ferner  zealot,  fr.  zelote,  UU.  gr.  zelotes,  iijkdtfis ; 
8.  Diez  1,  449  und  die  nhd.  fremdworter  zelot,  zelotisch  bei 
Heyse  975. 

Zebra  pferdartiges  thier;  fr.  zebre,  it.  zebro,  sp.  pg:  nhd. 
zebra;  südafrikanisches  wort;  s.  Heyse  975;  Weigand  2,  1120. 

Zedoari  zitwer;  aUengl.  zedewal,  zedwale,  sedewale,  cete- 
wale,  eetuale,  aUfr.  citoual,  neufr.  zedoaire,  pr.  zeduari,  it. 
zedoaria,  zettovario,  sp.  pg.  zedoaria,  zodoaria;  mlat.  zedoariuni. 
zeduarium;  ahd.  zitawar,  mhd.  zitwar,  nhd.  zitwer;  aus  dem 
gleichbedeutenden  arab.  pers.  hindost,  dschadwär;  Stratmann  '  G59; 
Weigand  2,  1150. 

Zenith  Scheitelpunkt;  fremdwort  wie  fr.  zenith,  sp.  zenit, 
cenit,  pg.  zenit,  zenith,  it  zenit,  nhd.  zenith;  aus  dem  arab. 
samt,  semt  weg,  für  das  vollständige  arab.  senit-ur-räs  weg  des 
köpf  es,  Scheitelgegend;  Weigand  2,  1134. 

Zero  nuU;  fr.  zero,  it.  sp.  pg.  zero,  von  dem  arab.  fafrun, 
(/ifrun  zahleeichen  y  nuU;  vgl.  das  damit  ursprünglich  identische 
cipher;  Diez  2,  450. 

Zest  citronenschale y  geschmack;  Webster:  „a  piece  of 
orange  or  lemon  peel  used  to  give  flavour  to  liquor;  relish; 
to  give  relish;**  fr.  zeste  der  sogenannte  sattel  der  nuss;  atuf 
dem  tat  gr.  schistus,  (f;|r^(fro$  gespalten,  zu  6%liuv  spalten;  s. 
Diez  2,  450. 


676  Zino  —  Zone. 

Zlttc  eine  art  metaU;  ft.  »iuc,  schwd.  dan.  nkd.  /.ink: 
ndat.  zincum;  doe  wart  ist  vieUeicht  verwandt  mit  dem  nhd. 
ziiin,  engL  tin,  oder  enthaU  nock  eine  spur  des  dunkeln  ahd. 
zinco,  ziiicho  weisser  fleck  im  auge;  jedenfalls  erst  am  ikm 
nhd.  zink  in  die  anderen  sprachen  gekommen;  Heys«.*  l(7(j: 
Weigand  2,  1145. 

ZOM  gUrtdf  erdgürtd;  fr.  tUul.  zonu;  ;7r.  sp.  pg.  iL  lat. 
zona,  aus  dem  gr.  tmvfi,  su  teivwfu  ich  gürte. 


Druck  vou  PauI  bchettlor*b  Verlag  lu  i  utiieu.