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ETYMOLOGISCHES
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ENGLISCHEN SPRACHE
VON
EDUARD MÜLLER.
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Label herabhängender streifen ais aierrath, eur angahe des
ifkaUs, anhängsei y etiheUe; bei Hal. 500 labell: a tassel; bei
Levins von den bändem der mitra label, labil, lable; es ist sicher
das aÜfr. label , labeau , mlat. labellus, lablellus , neufr. lambeau
lerabhängender feteen oder läppen y comask. lampel; in der be-
detUung turnierkragen, die auch das engl, wort hat, sp. lambel;
dk weitere ableitung des roman. ausdrucks ist nicht ganz klar;
je nachdem man die formen mit m als die ursprünglichen, oder,
was doch wahrscheinlicher ist, als die späteren ansieht, bieten
sich ndat. lambellus, aus lai. liinbus; auch lot. lamberare, aÜlat.
laniber fetzen; oder aber labellum von labrum lippe, rand, säum;
dagegen treten von anderen Seiten nicht minder nahe das deutsche
lappeu, soune auf keltischem gebiete gaeh leab, kymr. llabed, bret.
labasken; s. Diez 2, 356.
Lae loci; fr. laque, it. lacca, sp. pr. laca, nUcU. laca, lacca,
dann auch nhd. schwd. lack, ndl. dän. lak; ein ostindisches harz,
pers, lak, skr. läkscbä, neben räksha, von randsch färben i Diez
2, 240; im engl, davon lack er lackiren, auch lacquer, fr. laquer;
lac oder lack für den werth von 100,000, wie besonders in a
lac of rupees ist das pers. lak, hindost, lak, läkh, laksh, skr.
laksha ein zeichen, die zahl 100,000.
Laee spitzen, schnüren; bei HaL 506 las, latch: a lace, a
snare; ursprüngl. mehr knoten, schlinge, s. Trench 119; fr. lacs,
pr. wäl. latz, sp. pg. lazo, it^ laccio schnür; vom lat. laqueus;
dazu die Zeitwörter it. lacciare, fr. lacer schnüren; aus dem roman.
auch unser nhd. latz klappe; s. Weigand 2, 15; Diez 1, 240;
nach dem sp. pg. lazo wieder als fremdwort fr. nhd. engl, lasso
wurfschlinge, fangschlinge.
Laehes nachlässigkeit ; aUengl. lachesse, fr. lachesse, lächesse,
von dem adjektiv lache, auch bei Hai. 501 lache: sluggish, neufr.
lache lose, schlaff, feige, pr. läse, lax, lasch, it. lasco, aus dem in
lascQs umgestellten UU. laxns schlaff; s. Diez 1, 243.
MfilUr, Bijm. WOrUrb. U. SL Aufl. 1 -
2 Lack — Ladder.
Lack mangel, mangeln; bei Hal. 501 lack: to blame: 502 lak:
vice, sin, little; lacke: fault; altengl. lak, lake, lakko; lakien,
lakken; unnöthig ist es, mit Wedgwood für die verschiedenen
bedeutungen ursprünglich getrennte stamme anzunehmen, da der
begriffsübergang leicht genug ist; vgl. without lack ohne mangd,
ohne tadel; nach sinn und form entsprechen ndl. lack, laeck,
laeckeu, ndd. lak mangel, laken tadeln; Br. Wb. 3, 4; altschwd.
lacka fehlen, mangeln, altdän. lak fehler; noch einiges vielleicht
hierher gehörige wie altfrs. läkia, lackia tadeln, s. Oriniin (ir. 1*, 409,
das ahd. lahan tadeln, sowie die keÜ, u)urzel lac, lag schwach, vgl^
bei Dief. 2, 122. 131. 141.
Lackey lakai; bei Hai. 501 lackea: lackeys, companioiiH^
neufr. laquais, altfr. laqnai, laquet, it. lacche, sp. pg.VdCdyo; tiach^
Diez 1, 239 von dem pr. lecai naschhaft, üppig, neupr. laccai
nebenschössling des getreidcs, Schmarotzer, diener, zu dem deut^
sehen stamme lecken; s. lick; ausgehend von dem begriffe läufew
hat man es zu dem deutschen lacken, locken, goth. laikan springers
gestellt, oder aber eben so wenig glaublich den Ursprung im bask,
und arab. gesucht; s. darüber Wedgwood, Malin und Dief. 2, 125;
Littre und (Irimm 6, 79.
Lad junger bursche; bei Hai. 501 lad: a man-servant; in
old English a low common person, altengl. ludde, schott. laid^
altschott. leide, ledc; immerhin zweifelhaft bleibt es, ob der aus-
druck beruht auf dem ags. leod mann, voUc; bei Hai. 511 lede:
people; s. Dief. 2, 127; ob er zusammengehört mit dem mlat.
litus, lidus, ledus, 5. Ducange; oder mit dem agsAw^ix v^/. Schmid
6. d. A. 621; ahd. laz, ndl. laet; andere legen mit Wedgwood
zu gründe kelt. Wörter wie ir. lath, welsch llawd. Das dazu
gehörende femininum lass mädchen, altengl. lasse wird dann auch
aus kelt. lodes erklärt, dürfte aber doch nur zusammengezogen
sein aus lad-eas: vgl. Koch 1, 369.
Ladder leiter; altengl. laddre, ledder, leddir, ags, hlaeder,
altfrs. bladder, bieder, ndl. ladder, leeder, ndd. letter, ledder, ahd.
hieitara, hleitar, leitar, mhd. nhd. leiter; Grimm G. d. d. S. 511 nimmt
es in dem ursprünglichen sinne eines geflechts von ruthen zusammen
mit lat. clathri, gr. xXbl^qov; goth. hlei[)ra hütte, zeit; vgl.
Dief. 2, 5(55; andere vergleiclien die gr. xXlvEtv neigen, Tdvrvg
abhang, lat. clivus hügel, gr. xklfucl^ leiter; Kopp V. (Jr. 3, 203
führt es als Werkzeug des steigens auf die skr. wurzel sri aus
kri gehen zurück.
Lade — Lag. 3
Lade kulen; altengl. laden, Ihaden, ags. hiadan; vgl. Über
die älteren formen des starken Beitworts Mätzner 1, 390; aUs.
hladau, aUfrs. hlada, goth. hla{)an, dUn. hlada, schtvd. ladda, dän.
lade, €Lhd. hlatan, hiadan, mhd. tiAd. ndd. ndl. laden; auf den
späteren stufen mit Verlust des ursprünglich anlautenden h und
mii Hergang in die schwache conjugation, sowie mischung mit
einem anderen eeitwort goth. la[)on berufen, einladen, ags. ladian,
aUkngl. ladien, welches mundartlich engl, noch erscheint in lathe :
to ask, to invite bei Hal. 507; vgl. Dief. 2, 121; 2, 557 ff.; ürimm
(ir. 2, 10 Nr. 83 ; Wb. 6, 42: ,^das durch alle germanischen dialekte
gehende wort hat seine nächsten verwandten im slav. sprach-
gMele: altslav. klasti: ponere, böhm. klasti legen, nakladati be-
laden, skladati abladen;" schon das ags. hiadan hat neben der
heäeutung onerare auch die andere haurire, indem dctö ein- und
ausladen von fiüssigkeiten für schöpfen gesagt wurde, vgl. Grimm
6, 44 unter 7, laden; davon dann engl. ladle Schöpflöffel, alt-
engl ladel, ladil, ags. bei Bosw. hiaedel, bei Etm. 490 hlädle:
cochleare. Auch mancherlei mundartl. bedeutungen von lade, wie
bei Hai. 501: a ditch or drain, to let in water, to leak können
aUenfaüs aus dem stamme erklärt werden, doch lag nach abfaü
des h eine Vermischung mit einem anderen worte sehr nahe; vgl.
lead und load; schon Bosw. führt an lad 1) a load, also für
hiad last; 2) iter, in dem sinne des aÜndl. leyde, water- leyde:
aqaaeductas, aqnagium.
Lady dame; altengl. ladi, lavedi, leafdi, lefdi, leuedie, laefdi,
lafdi, lafdi5, ags. hlädie, hlaefdige; dies soll verkürzt sein aus
hläfveardige brotwärterin; vgl. loaf, lord; Etm. 495; Dief. 2, 562,
wo auch altn. lavdi angeführt wird, aÜschott. lenedi ; nach anderen
soüte der aweite theil ursprünglich vielmehr sein ags. dige, ent-
sprechend dem goih. |)ivi magd, altslav. djeva mädchen, altn.
deigja, aÜschwd. deghia, schwd. deja: dispensatrix, villica; vgl.
dairy; Dief. 2, 710; Grimm Gr. P, 512; G. d. d. S. 663. Wegen
lady oZ« beeeichnung der Jungfrau Maria, in eusammenseteungen
wie lady-cow, sowie in interjektionen als entstelltes diminutiv
lakin, vgL Wedgwood und Mätzner 1, 471.
Lag schlaff, träge, zaudern; da es auf den nächstgelegenen
gebieten an entsprechenden Wörtern ganz fehlt, so muss man wohl
den Ursprung in der keltischen spräche suchen, wo sich darbieten:
gadh.kymr. llag: debilis, langnidus; geulh. lagaich: debilem esse;
hymr. llegu: to lag; s. Wedgwood und Dief. 2, 142; übrigens
1*
4 Lagoon — Lame.
vergleiche man wegen lag in anderen bedetäungen, bei Hal. '»^I
nicht nur late, last, slow, sondern auch the lowest part und law.
die neuengl. 1 o w und law, die auf älteren Iah und la5e beruhen;
lag-teeth backmhne erklärt Hai. 302: the grinders, so called,
because the last iu growth.
Lagoon lagune; daneben lagune; aus fr. lagune, it, sp. la^nina,
lat. lagiina, lacnua., welches letztere in der bedeutung lücke auch
engl, als fremdwort erscheint; zu dem lat. lacus see; vgl. lake l.
Laie weltlich; fr. laique, pr. laic, sp. it. laico, pg. leigo, Uit^
laicus, gr. Aal'xo^, von htog volk; s. unter lay 4.
Lair lager; im wesentlichen dasselbe wie layer, ableitung voft
lie liegen; altengl. leir, lair, layer, vgl. Hai. 502 und 509; ags.
leger, alts. ahd. legar, nhd. lager, aUn. Icgr, schwd. läger, ddn.
leir, goth. ligrs, fnhd. ndl. leger; s. (iriiiim (i, (?3; Dief. 2, 139.
Lal(e L ^^6; altengl. luke, lak, lac; bereits als ags. lac oc/er
lacu, a&^r auch fr. lac; do^ /e^jg^^e beruht natürlich wie pr. lac.
it. sp. pg. lago at«/* dem lat. lacus $66 ; a!$ eben daher entlehtit
gelten gewöhnlich auf germanischem gebiete ndd. lake, ndl. laeek,
lack, lake, lak, ahd. lacha, laccha, mhd. nhd. lache ; vgl. indessen
Grimm G, 13, wo gerade die entlehnung abgewieseti und vielmehr
Zusammenhang angenommen wird mit mhd. lecheu, altn. leka,
mndl. leken; s. leak.
Laice 2. lack; s. unter lac; in anderen bedeutungen steht
es veraltet oder mundartlich für ags. lac zu lican, engl, like,
für ags. lac spiel, fur engl, leak; s. Ual. 502; auch für lack;
ferner lake: a kind of fiue linen; ags. hikan, ndd. ndl. auch nhd.
laken, ahd. lahhan, mhd. lachen tuch, decke; vgl. Grimm G, 80.
Lamb lamm; altengl. lambe, lamb, lam, lomb, bei Hal. 503
lame; ags. aits. goth. altn. ahd. mhd. schwd. lamb, in den neueren
sprachen nhd. ndd. ndl. dän., der ausspräche nach auch engl.
lam, lamm ; an sicheren vergleichungen auf den verwandten ge-
bieten scheint es zu fehlen, das finn, lammas gilt als entlehnt;
vergleiche Grimm G, 83; Gr. 2, 270; 3, 328; G. d. d. S. 24;
Dief. 2, 12G.
Lame lahm; altengl. lam, lame, lome, ags. lama, aUs. lamo,
fries, lom, lam, ndd, ndl. lam, altn. lami, schwd. dän, lam, ahd.
mhd. lam, nhd. lahm; ursprünglich etwa bedeutend an gliedern
gebrochen; vgl. das altslav. lomiti brechen; Grimm G, 72; wegen
lame in anderen bedeutungen bei Hai. 503 vgl. die neuengl. lamb
und loam.
Lammas — Lance. 5
Lammas fest am ersten augtist; (dtengL lamniesse. laramasse,
ags. hlamrnässe, hläfmässe; „literally loaf-mass, or day of thanks-
giving for the first fruits of the earth" Smart; vgl. loaf, mass;
Bonterw. Menol. 30; Grein 2, 80; auffallender weise hat Col. 46
lammas: lady-mass.
Lamp lampe; altengl. laiiipe; wie das mhd. nhd. dän, lampe,
bohm. lampa zunächst nach dem romanischen fr. lampe, pr. it.
lampa, aus dem mlat. lampada, lat. gr, lampas^ kaiLTtdgy zu kafineiv
kuchien; vgl. Weigand 2, 8; Grimm G, 88.
Lampass eine kr ankheit der pf erde; Hai. 503: an excrescence
of flesh above the teeth in horses, which prevents their eating;
fr. lanipas, it. lanipascu; über die verschiedenen versuche y das
wort mit lamp, fr. lampe eu vermitteln, vgl. Scheler; Frisch nahm
es als eine entsteUung von langue bas , weil die thiere bei der
brankheit die zunge herauszustecken pflegen.
Lampoon Spottgedicht; fr. lampon: chanson ä boire; wahr-
seheinlich entstanden aus dem imperativ lampons lasst uns zechen,
von laniper; der weitere Ursprung des Zeitworts ist wohl eher in
einem nascUirten stamme von lap zu suchen, vgl, lap, lat. lam-
bere, mundartlich deutsch lampen an der mutterbrust trinken;
Grimm 6, 89 ; (Us in lamp lampe, etwa unter bezug auf redens-
arten wie nhd. auf die lampe gieszen, fr. mettre de Thuile dans
la lampe ein glas einschenken, trinken.
Lamprey neunauge; bei Hai. 503 lampron; schon ags.
Ia:uprede: muraeua, nach dem spätlat. lampreta; eben daher it.
lampreda, sp. pg. lamprea, fr. lamproie, ahd. lampreta, lampreda
und umgedeutet lautfrida,. lantprida. mhd. lampride, lamprede,
nhd. lamprete; das lat. lampreta aber gilt als Umstellung von
lampetra steinlecker, weil sich dieser fisch mit dem maule an
die steine festsaugt, also aus lat. lambere lecken und petra fels,
stein; s. Diez 1, 242; danach hiess der fisch dann auch in
England suckstone, lickstone; Trench K. 123; Wedgwood bringt
das bret. lamprez (welches doch erst aus dem romanischen ent-
lehnt sein wird) und sagt: „Probably, as Legonidec suggests,
from lampr: slippery, shining, the skin of the lamprey being
slimy like an eel.'*
Lance lanze; fr. lance^ it. lancia, sp. lanza, pr. lansa, wal.
lauce; danach erst ndl. schwd. lans, dan. landse, lanse, nhd. lanze;
von dem lat. lancea, welches nach Varro bei Gellius ein hispani-
sches, nach anderen ein gallisches oder germanisches wort ist,
6 Land — Lane.
dem auch das gr. Xoyxv **^^^ tritt; vgl. darüber Dief. Or. Eur. 37:
daau dann das eeitwort it. lanciare, fr. laneer, lot. hei lV*rtiiIlia
schon lanceare die lame schleudern, dann überhaupt werf ei
worauf wieder beruht das engl. launch in der besonderen h
deutung vom Stapel lassen, neben lance werfen, stechen, mit di
laneette, fr. lancette, engl, lancet, öffnen; vgl. das alt fr. lance
lanchier: frapper avec une lance, darder; neufr. lancer un vaisseai
s. Diez 1, 242; Scheler unter lance: Mätzner l, 222.
Land land; altengl. ags. land, lond und so in der gleiche
form land für alle germanischen sprachen seit dem goth., odi
doch mit unbedeutend abweichenden nebenformen wie ahd. mhi
lant, fries, lond, Ion, lan; das wort scheint dann noch eu b
gegnen auf roman. gebiete it. pr. cUtsp, landa , fr. lande haid
ebene; doch sind diese nicht einmal entlehnt, sondern weisen nat
Diez l, 242 aufkeU. stamme zurück bret. lann stacheliger strauc
lannou steppe; vgl. Dief. 2, 126 f.; das german. land könnte nat
Grimm 6, 90 f., wo es mit dem slav. lad reihe zusammengeste^
wird, ursprünglich den theil oder die reihe ackerflächen b
zeichnet haben, die jeder der markgenossen jährlich zur b
bauung angewiesen erhielt Unter den engl. Zusammensetzung^
mögen nur bemerkt werden landgrave, das une fr. landgra
als fremdwort herübergenommen ist aus nkd. landgraf, ndl. lan<
graaf; s. Koch 3^ 153; sodann landscape landschaft, in welche
sich, etwa unter einfluss anderer germanischer sprachen, vgl. d
aUn. landskapr: consuetudo, ahd. lantscap, landscaf ^e^end, schu
landscap, dän. landskab, ndl. laudschap, nhd. landschaft, da^ z\
ableitungssilbe gewordene zweite wort mehr in seiner ursprünt
form erhalten hat, während das ältere landskip, bei Hai. 5(1
genau dem ags. landscipe: provincia entspricht; s. Mätzner 1, 41
und vgl. shape, soune über ags. -scipe, neben -sceaft, engl, -sh
bei Grimm Gr. 2, 520; über die geschichte des engl, landsca]
aber Wedgwood und Trench 119.
Lane gasse; altengl. lane, lone; tw^ch form und begriff er
sprechen genau nur altfrs. laue, lone, ndl. laen, laan allee, frei
gang; Wedgwood führt ausserdem noch an ein mundartl. da
laane, lane: a bare place in a field where the coru has faile<
lane: an open or bare place; nimmt man dazu die schott. loa
loaning: an opening between fields of corn left uncultivated f
the sake of driving the cattle homewards, so scheint identisch i
setft das engl, iaivn 1. waldblösse, wofür btx Ha\. ^^B V^Axwd^v ui
Lang — Lannard. 7
oXle weisen wohl me das fr, lande, oder theilweise miUels desselben
auf die unter laud erwähnten kelL Wörter hin; Wedgwood hat
wdsch Hau: a clear place, area; vgl. Mätzner 1, 119; Dief. 2, 126.
Lang lang; altere form von long; als stamm aber entspricht
lang mehrfach in dbleitungen romanischen ausdrücken; s. die
folgenden Wörter.
Language spräche; aUengL fr. langage, pr. lengatge, lengnatge,
5p.leDgnage, pg. lingoage, lingiiagem, it. liuguaggio; mlat. lingua-
gium, lingagium, langagium ; Weiterbildung von dem lot. it. lingua,
p, sp. lengua, fr. langue; vgl. das engl, tongue; dazu gehören
dann ausdrücke wie languet, fr. lauguette eungenförmiger
streifen, band und andere; s. Hai. 504.
Langnisb matt werden; altengl. languisheu, fr. languir, it.
languire, UU. languere, lauguescere; daau languor; bei Hai. 504
langoure: weakness, faintness, fr. laugucur, lat. languor; ebenda
auch laugure cds Zeitwort für languish.
Laniard dünnes tau; auch lanyard geschrieben; bei Hai. 504
Jauier: a thong of leather; auch lanyer, langel, langle und, etwa
unter Vermischung mit anderem stamme langet, vgl. language;
es ist dctö fr, laniere riemen, welches nach Scheler als ursprüngl.
uoe courroie de laine beruht auf lat. lanarius, zu lot. lana, fr.
laine woüe, nach anderen wie Frisch auf den lat. liuea linie oder
liuum lein; über die endung -ard, die sich aus ar, er entwickelt,
vgl. Mätzner 1, 193. 491.
Lank dünn, schlank, schlaff; bei Hai. 504 lank: lean, mise-
rable ; ags. hlanc dünn, schlank, eigenÜ. gewunden, nach Grein 2, 80
von einem eeitwort hlincan, hleucan drehen, wenden; vgl. dazu
das nhd. schlank in seinem verhältniss zu schlänge, schlingen;
übrigens musste sich das engl, lank nach form und begriff leicht
mischen theils mit dem german. stamme lang, s. long, theils mit
dem roman. lang in languid schlaff, 5. languish; als mundartL
hat Hai. 504 Tank: the groin; dies ist das altengl. lanke, lonke,
aUndl. ndd. lanke, ahd. hlanca, lanca, auch nhd. lanke seile, weiche;
s. Br. Wb. 3, 14; Grimm 3, 1723; ü, 187 und vergleiche flank.
Lannard mauseadler; gewöhnlich lanner; vgl. wegen der
endung laniard; bei Hai. 504 lannard: the lauer hawk. The
lanier is the male, and the laueret the female; fr. pr. lanier, it.
lanier, l€U. laniarius benannt a lauiandis avibns; lai. lanius fleischer,
henker, neulat. lanius würger, neuntödter, engl, butcher-bird:
Diez I, 243.
8 Lansqnenet — Larboard.
Lansqnenet landsknecht; auch lanskenet, fr. lansquenet, ii
lauzichenecco , sp. lasquenete; aus dem deutschen selbst vidfac)
in lanzknecht umgedeuteten landsknecht knecht im dienste da
landes, dann auch ein von den landsknechten eingeführtes kartete
spiel; in diesem sinne bei Hai. 503 umgedeutet in lambskinet
s. Diez 1, 243; Weigand 2, 9; Grimm 6, 173 fiF. 191. •
Lantern leuchte, lateme; altengl. lenterne, lantyrne, lantron; fr
lanterne, pr^ aUsp. pg, it, lauterna, neusp. lintema, ndl. lantaarn
lantaren, hhd. lateme, von dem lat. later na, lanterna, etwa ata
lampiterna, £fu gr. kdimsi^v leuchten, iMfottTJQ leuchte. Wedgwood
„The spelling of lanthorn, which /SO long prevailed, was doubt*
lessly influenced by the use of transparent sheets of horn for th<
sides of the lantern/^
Lap L schoos, jsipf el eines kleides ; einwickeln; altengl. Isnp^e
ah seitwort läppen; ags. altfrs. ahd. lappa, ndd. lappe, nhd
läppen, ncU. lap, aUn. lappi, schwd. lapp, dän. lap; nebst ent
sprechenden aeitwörtem wie aUn. lappa, ndl. ndd. läppen; de\
ausdruck scheint ursprünglich ein weiches, schlaff herabhängende
stück eeug jsu bezeichnen; vgl. die hhd. lapp, laff schlaff und s
Grimm 6, 55. 192 «F.
Lap 2. lecken; altengl. läppen, lappin, lapien, bei Bosw. ags
lapian, lappian, ahd. lafiPan, mhd. nhd. laifen, ndd. ndl. läppen
lapen, aUn. lepja, schwd. läppja, dän. labe; dem german. gebiet
erst entlehnt mundartl. it. lappare, fr. laper, pr. lepar, cot. \\e\mx
urverwandt mit dem gr. lantsiv, lot. lambere, kymr. llepio; vgl
Diez 1, 243; Grimm 6, 57; Dief. 2, 124; Curtius No. 536^; auc
wegen der in den ausdrücken waltenden lautnachahmung , saun
des wahrscheinlichen Zusammenhangs mit lap 1., lip und licli
Lapwing kibitz; „the name is derived from the sound whic:
the wings make in flight^' Chambers's End. 6, 38; doch werde
als ältere formen angeführt bei Bosw. ags. hleaf-winge un
hleap-wince, wonach der erste theü vielmehr auf dem ags. hliiia
sich erheben oder hleäpan springen, laufen, 5. leap, beruhen würdi
Larboard linke seite des schiffs; das wort soll entstellt sei
aus lower board; Wedgwood: „Üu. laager, 0. E. leer, left, Di
laager hand the left hand from laager, lower, on the same prin
ciple on which the right hand is in Dan. höire hand, the upp«
or higher hand;'^ man führt als analogic den fr. namen babor
an, der aus bas-bord entstanden sei, allein er beruht vielmeh
nach Diez 2, 214 auf ndl. bak-boord, ags. btkcfcoxd^ tidd. W^^g
Larceny — Lash. 9
bord rüchenbord, weil der Steuermann bei der führung des ruders
der linken seite den rücken zukehrt; über verschiedene altere be-
mchnungen der linken seite, die dem lar zu gründe liegen könnten,
vjL Grimm 6. d. d. 8. 991; Dief. 2, 129. 564. Eine ganz andere,
iüdh wenig glaubliche, erklärung findet sich bei .Chambers's
End. 6, 39, wonach auszugehen wäre von den it. quello bordo,
qnesto bordo, welche zu lo bord und sto bord verkürzt und
^ miUch in larboard und starboard entstellt und umgedeutet seien.
Larceny diebstahl; verkürzte und mehr angeeignete form des
. (xuck vorkommenden latrociny, lat. latrocinmm räuberei, zu latro
i fiuber; aUfr. lairechin, larencin, neufr. larcin, pr. laironici. sp.
latrocinio, ladronicio; it. latrocinio, ladroneccio.
Lareh lerchenbaum ; it. larice, fr. (bei Cotgrave, D uez) larege,
lareze, ^. larice, alerce, nhd. lärche, lerche, mhd. lerchboum,
IftTche, ndl. lorkenboom, schwd. lärketräd, dän. lärketrä; aus
dm lat. larix, larrcis, gr. Xoqi,^; vgl. Dief Or. Ear. 373 f.
Lard speck; fr. lard, pr. lart, lar, it. sp. lardo, vom lot.
laridnm, lardnm; dazu lard spicken, fr. larder, pr. sp. lardar,
fg. sp. lardear, it. lardare; femer schon altengl. larder speise-
lammery aUfr. lardier.
Lark lerche; altengl. larke, laverke, laverock, s. Hai. 508;
oj^. läverce, ndd. lewerke, lurk, ndl. lewerik und an leeuw Uwe
angelehnt leeawrik, leenwerike, leeuwerk, neufrs. liurke, schwd.
larka, dän. larke, ahd. lericha, lerahha, mhd. lewercb, nhd. lerche
nAst manchen entstellten und umgedeuteten mundartl. formen
ufie Ioweneckerche; nach Weigand 2, 39 ist das -ahhä des ahd.
namens, nhd. -che ableitung Sendung, der stamm lewar, leiwar
aber dunkel; at$s einem alten laiswahhä furchenwacherin, wie
Wackemagel meinte, sei es nicht hervorgegangen; über einen
mö^iehen Zusammenhang mit dem wie es scheint aus dem keÜ.
stammenden lot. alauda, wovon dann it. allodola, loddla, aUfr.
aloe, neufr. alouette, vgl. Dief. Or. Eur. 220; Diez 1, 15.
Lanm lärm, geräusch; verkürzt at4S alarum; s. alarm und
vgl. das auf demselben gründe beruhende nhd, lärm.
Lash schmitze, peitschen, schlagen, festbinden; bei Hai. 506
auch a leash« a snare, soft, watery, insipid; in dem worte
ickeinen ursprungl. ganz verschiedene stamme sich so vermischt
iu haben, dass bei der engen berührung von form und bedeutung
eine Scheidung kaum mehr möglich ist ; man erwäge mhd. nhd.
hsche am^eseijrter streifen, lederstück, laschen derb atA8prüge\n,
10 LasB — Latch.
gleichsam hauetij doss die feigen fliegen; so aUengh lashen, laschin
hauen, prügeln; aUn. laski spitzes zeugstück, laska eerreissen^
beschädigen, schwd. laska; ndd. laske; s. Weigand 2, 12; Br. Wb.
3, 16; andrerseits treten hinzu die roman. auf lot. laquens he- I
ruhenden Wörter, ^. lace; bei Hal. 506 las und lash: a suarc;
ferner verschiedene auf lat, laxus zurückzuführende ausdrücke
fr, l&che; s. laches; vgl. bei I[al. 506 lash: soft; lask: "U diar-
rhoea; auch lasche eine art leder; s. das sp. lasca lederstreif bei
Diez 2, 146; vgl, auch latch.
Lass madchen; altengl. lasse, lasce; s. weiter unter lad.
Lasso wurfschlinge, lasso; sp. lazo; s. lace.
Last 1. letzt; aUengl. last, latst, neben lateuiest, ags. latost
cUs adverbium, sonst lätemest; nhd. letzt, ndd. lest Br. Wb. 3, 56;
s. Mätzuer 1, 292 und late.
Last 2. last; altengl. last, lest, ags. hläst, altfrs. hlest, äML
hlast, mhd. nhd. last; auch schwd. dän. ndl. last und ins roman,
gedrungen it. lasto, sp. lastre, fr. laste und lest in den bedeutungen
von last, bestimmtes gewicht, bdllast; zu dem Zeitwert ags. aUs.
ahd. hladan laden, beladen; vgl. lade, load; Weigaad 2, 13;
Grimm 6, 243; Gr. 2, 108 f.; Diez 1, 244.
Last 3. der leisten; dauern; aUengl. last, laest, lest; ags.
last spur, goth. laists, ahd. leist, mhd. nhd. leist, leisten, aUn,
leystr, schwd. dän. last, ndl. leest; die ursprüngl. bedeutung von
spur, der man folgt, ist geworden zu der einer form, nach der
man sich richtet und besonders verengert zu dem begriffe einer
hölzernen musterform, worüber der Schuhmacher arbeitet; als
Zeitwort ist es aUengl. lasten, lesteii, lestin, laesten, ags. laestan,
aUs. Icstiaii, goth. laistjan, aÜfrs. lesta, lasta, ndd. ndl. leesten,
ahd. mhd. nhd. leisten mit der freilich nur bei vergleichung der
bedeutungen in den verschiedenen sprachen erkennbaren begriffs-
entwicklung: in die spur treten, verfolgen, erreichen, ausharren,
dauern, bleiben .^ leisten; vgl. Weigand 2, 37; Dief. 2, 125 f.;
auch Hai. 506; Col. 46; Arch. 27, 406 und Wedgwood. Das mund"
artliche last: the groin bei Hal. 506 entspricht genau unserem
nhd. leiste schambug, das Weigand 2, 36 auf ein altes laisus,
lesus schoos zurückführen möchte.
Latch drücker, klinke, zuschliessen ; altengl. lacche, latche,
lahche; daneben aber als Zeitwert latch fangen, auffärben, altengl.
lacchen; dies letztere beruht sicher auf ags. läccan, leccan fassen,
greifen; daraus könnte auch das hauptw<yri hertjorgegangen sein ;
Late — Lathe. 11
vgL unsere nhd. drücker, grifT; doch lässt sich nicht in abrede
steUen^ dctss sich in latch, latchet der rotnan. stamm von lace
mit hineinmischte; vgl. bei Hai. 506 latch für las, lace; überhaupt
ober Trench 120; Hal. 501. 506; sowie lash.
Late spät; aUengl. late, lete, lat, ags, lät; vgl. wegen der
skigerungsformen engl, latter, later und latest, last bei Mätzner
; 1, 292; aUs. lat, altn. latr, goth, lats träge, ndd. ndl. lat, laat,
i sehwd. lat, dän. lad, ahd. mhd. laz, nhd. lasz in den bedeutungen
\ irägcy langsam, spät; vgl. Weigaud 2, 14. 42; Grimm Gr. 2. 75;
( 3,021; im allgemeinen, auch wegen möglicher Verwandtschaft
m»^ let, Dief. 2, 129.
Lath L l(Me; altengl. laththe, latthe, latte, bei Hai. 506 lat,
latt, ags. lätta, bei Bosw. latta: asseres, ndl. latte. ahd. latta,
fkkd. nhd. latte ; auf roman. gebiete it. latta, sp. pr. lata, fr. latte
flache hölzerne Stange, stück blech; aufkeU. gebiete wird angeführt
Iläth: a yard, or measure of three feet; verhältniss und letBter
Ursprung der Wörter ist unklar; vgl. Mätzner 1, 143; Weigand
2, 15; Diez 1, 245; Grimm 6, 279.
Lath 2. distrikt; bei Hai. 507 lathe: a great part or division
of a county; &ef Bosw. a^5. lad : lathe, district or division pecaliar
to Kent; vgl. Schmid G. d. A. 621; Mätzner 1, 205; wegen lath
in anderen veralteten bedeutungen vgl. loath, lathe, auch lade,
indem mit dem schwinden der quantitätsunterschiede und der
endungen verschiedene stamme in derselben form zusammenfielen;
s. Hai. 507 unter lath, lathe; 530 unter lothe.
Lathe drechselbank ; das wort bezeichnete ursprünglich wohl
ein gesteü, einen gezimmerten behäUer; mundartlich und altengl.
lathe Scheune, altn. hlada scheune, dän. lade schcune, kästen,
mhd. nhd. lade kiste, kosten, nhd. laden bude, verkauf sort; vgl.
besonders auch wegen der begriffsentwicklung im nhd. und Ver-
engerung der bedeutung wie in lade weberlade, bei Grimm 6, 36 ff.;
das wort gehört zu dem Zeitwert ahd. hiadan, engl, lade, load,
etwa in der ersten allgemeineren bedeutung bauen, außauen,
oder so dass der grundbegriff der des lastenden , überdeckenden
war; vgl. Dief. 2, 557; Weigaud 2, 4: „übrigens stimmen buch-
stabUch mit jenem altn. Substantiv hlada der lautverschiebung
gemäss rttss. koloda, aUslav. klada todtenlade, sarg, wozu auch
ausgehöhlte baumstämme dienten ;^^ über lathe in anderen bedeu-
tunpen vi/L Hai 507 und s. unter lath unA loatb.
12 Lather — Laagh.
Lather schäum, schäumen, einseifen; als ags. begegnet he
Etm. 158 f. leador: nitriim, leiuTor- vyrt: nitrum, sapo; ledrian;
sapone oblinere, ungiiere, altnordh. ledra bei Bouterwek Ev. 355
als synonym von sniiria; sollte damit zusammen gehören leather
leder, als das durch einölen gegerbte feil? Bei Hai. 530 findet
sich ein mundartliches lother: to splash in water t*nd WedgwooJ
führt dazu unter anderen an altn, lödra schäumen, lödr meeres-
schäum, säp-löder Seifenschaum ; die grundbedeutung könnte auch
das leichte hin- und herbewegen sein; vgl. unser nhd. lodern von
der flamme und das aUn. Lodr als name der gotiheit des lodernden
feuers; vgl. Wedgwood und VVeigaud 2, 58.
Latimer dolmetscher; das veraltete wort begegnet auch in den
formen latiner, latyner; altfr. latinier, mlat. latinariiis eigentlich
ein lateiner, einer der latein spricht, „Latin having been formerly
applied to language in general*' Hal. 507.
Latten messing; altengl, latyn, laton, latun, latoun; ^. Hal. 507;
altfr. latoif, leton, neufr. laiton, sp. laton, alaton, it. ottone, mund-
artlich lotone, loton, so dass das 1 als missverstandener artika
abgefallen scheint; mlat. lata, ndl. latoen; nach Diez 1, 208 mtäh
masslich vom it. latta weisses blech, also eigentl. platte, latte, vgl
das sp. plata, welches erst platte beeeichnend, dann das bestimmt
metaU Silber bedeutet; Scheler dagegen möchte das it. 1ot(»ne au
das deutsche loth blei zurückführen ; vgl. die engl, lath 1 . und 1 e a cl 1
Latter letztere, spätere; altengl. latere, latre; neben later z\
late; vgl. last 1. und Mätzner 1, 292.
Lattice gitter; altengl. \2itt\s, lattijs, lattise, lattesse; /r. latti
lattenwerk, zu fr. latte latte; s. lath 1.
Laugh lachen; altengl. laughen, laghen, lahhen, lehnen, lih^et
ags. hlehhen, hlihhen, hlyhhen ; vgl. über die älteren, auch fwc
starken formen Mätzner 1, 397 ; goth. hlahjan, aüs. hlahan, alh
hlaeja, ahd. hlahhan, mhd. nhd. lachen, dltfrs. hlakia, ndl. lagchei
lachen, schwd. lt\ dän. lee; s. Grimm 6, 17; Dief. 2, 556; Bop
V. Gr. I, 231; doch sind unsicher die bezüge zu den ausdrücke
urverwandter sprachen wie gr. ytkäv, oder litth. klegu, g\
%ay%akäVy xayxdf^Bvv laut lachen, skr. khakkh, oder gr. x^Exsti
skr. kark lachen. Dazu laughter gelackter; altengl. laughte
laghtur, leihtcr, lehter, laghter, ctgs. hleahtor, ahd. hlahtar, aftj
hlätr, nhd. ge-lächter; vgl. wegen des darin enthaltenen uralte
bildungssuffixes tra, gr. tqo, lat. tro bei Bopp V. Gr. 3, 20(
Schleicher 2, 344.
Launch — Lawn 2. 13
Lannell vom stapel Ic^ssen, entsenden; auch lauch geschrieben;
Ufr. lanchier, neufr. lancer; s, das weitere unter lance.
Laundress Wäscherin; altengl, lavandre, lavendere, laundre,
launderr /r. lavandiere, jeru /r. laver, IcU. lavare waschen, vgL lave;
„neben dem femininum launder hat sich mit der endung -ess ein
neues femininum laundress gebildet, welches die Veranlassung eum
fMshdin lannderer geworden ist^^ Mätzner 1, 266; bei Ducange
ndat. la?andarius, lavandaria; vgl. Koch 3^, 05.
Laye waschen, baden; altengl. laven, fr. laver, pr. sp. lavar,
Ü. lat. lavare , verwandt auch mit dem gr. Xovsi^v. Mundartlich
und veraltet beruht lave in anderen bedeutungen noch auf ver-
schiedenem gründe; so ist lave: the rest, the remainder bei Ual.
508 ias altengl. lave, ags. laf, altfrs. lava, aUs. leva, aUn. leif,
^o(A. leiba, ahd. leiba zu dem stamme des Zeitworts nhd. bleiben;
s.dasengl. leave 2. lassen; in lave: to throw up or out, to lade
scheint enthalten eu sein das fr. lever, pr. pg. altsp. levar, neusp.
lievar, it. UU. levare, zu lat. levis leicht; vgl. leave 3.
Lavender lavendel; mlat. lavendula, lavandula, zu lavare
waschen, s. lave; /r. lavaude, t^. lavando, lavendola, $p. lavandula,
nhd. lavendel; das wohlriechende kraut soll seinen namen daher
haben, weil es zum waschen des körpers gebraucht wird, une denn
i^. lavanda auch Waschung bedeutet; vgl. Diez 1, 245 und launder;
über den Wechsel des 1 und r im engl. Mätzner 1, 135.
Layish vergeuden, verschwenderisch; bei Hai. 508 lavas:
lavish; lave: to pour; lavy: lavish, liberal; also ursprünglich von
dem reichlichen ausgiessen; vgl. die fr. laver waschen; alt fr.
lavace, lavasse noäsche, wasserfluth; vgl. Wedgwood wegen einiger
analogien für die begriffsentwicklung; die form beruht wohl zu-
nächst auf lavasse mit anUhnung an die vielverwendete bildungs-
sühe ish.
Law gesetz; altengl. lawe, laue, lauh, laghe, läse, ags. lagu,
lag, Iah, altn. schwd. lag, altdän. logh, neudän. lov. ndl. lau we,
louwe gesetz; aUfrs. laga festsetzen, ndl. louwen bestrafen; vgl.
das goth. bilageins Satzung; zu dem stamme von lie liegen, lay
legen; also ursprünglich das niedergelegte, das festgesetzte, das
Statut; vgl. Dief. 2, 139 if.
Lawn L waldblösse; altengl. laund, lande; vgl. Hai. 508;
lymr. lawnd, lawnU armor, lann, /r. laude; s. weiter unter land.
Lawn 2. schleierleinwand; es gilt als zusammengezogen aus
dem gleichbedeuienden fr. linon, welches auf lat. Imum^ fr, Wvi
14 Lay 1- — Lazy.
beruht; die immerhin etwcts auffallende engl, form erklärt sich
vielleicht durch anlehnung an lat. lana woUe oder an den fr, Orts-
namen Laon.
Lay 1. lag; die Vergangenheit von lie liegen; altengl. laj,
lai, lei, ags. lag, goth, nhd. lag; vgl. lie 1, lay 2. und Mätzuer
1, 205. 393.
Lay 2. legen; altengl. leyen, Icien, leggeii, ags. lecgan, goth,
lagjan, alts, leggian, aÜfrs. lega, leia, ledsa, ndd. ndl. leggen, aün,
leggia, schwd. lägga, dän. lägge, ahd. leggen, mM. nhd. legen;
es ist das aus dem stamm des praeteritum, s. lay 1., gebildete
schwache transitive zeitwort von dem starken intransitiven lie
liegen; vgl. Dief. 2, 139.; genau dazu gehören natürlich die svih
stantive lay läge, layer, lair, law.
Lay 3. lied; altfr. lai, lais, pr. lais, lay, it. als plur. lai;
dieses romanische wort aber wird am wahrscheinlichsten nicht
von dem aUn. lag, gesetz, noch von dem cdtn. leikr spiel, ahd,
leih, mhd. leich gesang, sondern aus dem kelt. abgeleitet kymr.
Ilai8 stimme, schau, lärm; Diez 2, 355; vgl. über möglichen weiteren
Zusammenhang mit dem gadhel. laoidh gedieht, lied, mit dem
goth. liu[)on singen, spielen und dem ags. leod, nhd. lied bei
Wedgwood und Dief. 2, 148; Or. Eur. 305.
Lay 4. weltlich, laienhaft; dazu layman, laic, laity; fr. lai,
laique, nhd. laie; von dem IcU. luieus, gr. ka'Cxog, zu Xaog volk
im gegensatze zu xXfiQLXog; s. laic und clork.
Lay 5. feuer flamme; altengl. ley, lighe, leise, le^e, ags. leg,
l^g, lig, ahd. loug, nhd. lobe; vgl. low 2.; noch manche andere
veraltete und mundartliche bedeutungen, s. Hai. "509, verlangen
auch noch andere erklärung; vgl. lea und law.
Lazar^t krankenhaus; daneben lazaretto; auch nhd. lazaret;
fr. lazaret, it. lazzaretto, sp. lazareto; nach dem Lazarus, hebr.
Eleasar (Gotihelf) der heiligen geschichte Lue. IG, der später als
Schutzheiliger der kranken, insbesondere der aussätzigen galt;
daher lazar: a leper bei Hal. 509; bei Levins lazar, lazer, nebst
lazarouse aussätzig und lazary aussatz.
Lazy träge; altengl. lasie, laesie; bei Hai. 506 lass: lazy:
509 laze: to be lazy; so nahe auf den ersten blick zu treten
scheinen die nhd. läszig, lasz, so können sie doch kaum etwas
gemein haben, man müsste denn eine späte entlehnung des engt.
Wortes aus dem nhd. annehmen wollen; vgl. late und Grimm G,
214. 215; genauer entspricht das ndd. losig, lesig im Br. Wb. 3, 88,
Lea — Lead 8. 15
90 diMss weiter etwa loose oder less jm vergleichen wäre;
andererseits muss an das fr. las, lat lassus erinnert werden,
wiHraus engl, lass und (Us Weiterbildung lazy entstehen konnte.
Lea wiesenland, eingehegtes feld; vgl. Hal. 509. 517 unter
lay, lea und ley; aUengl. lei, lai, leise; vgl schott. lea: not plowed,
aUengl. lese; man kann darin wiederfinden das besonders in
tusammengesetgten Ortsnamen häufig vorkommende ags. leah, leä
fdd, hainy sumpfuriese und dieses eusammenstellen mit den nhd.
lohe, loh, vgh Weigand 2, 60; Leo Rect. 86, wenn nicht weiter
McA Rapp No. 411 lank hain, wiese j sumpf mit lat. lucas
loin; slav. longu hain, lag wiese , slav. lonka, lett lanka
nmpf; andererseits wird als norm. fr. lea, ley Weideland an-
geführt und mit dem alt fr. lay, 1^ breite, breit, weit aus dem
laL latas erklärt.
Leaeh laugen, lauge; altengl. leaghe, ags. leah; s. das weitere
mUer der üblicheren scheideform lie 3. Wenn leach in der be-
imtung zerlegen begegnet, vgl. bei Hai. 511 leehyde: cut into
dices und leches: slices als ausdruck der kochkunst, so liegt da
offenbar eu gründe das fr. leche feine schnitte von etwas, it.
fisca, piem. lesca, cat. Uesca, neupr. lisco, lesco; cot. Uescar in
feine schnittchen eertheüen; diese nimmt Diez 1, 251 als wesent-
Uek gleich mit it. lisea halm, gräte, piem. lesca, mail, lisca, fr.
Uche riedgras; ahd. lisca farrenkraut, ried, ndl. lisch; auch
nhd, lisch, lieseh als name von sumpfpflaneen mit schmalen,
schivertformigen blättern; Weigand 2, 50. Uebrigens vgl. wegen
leach in anderen bedeutungen bei Ual. 509 unter anderen auch
leash und leech.
Lead L blei; aÜengl. led, leed, laed, leod, lead, leade, ags,
lead; altfrs. lad bestimmtes gewicht, isl. lod, schwd. dän. lod,
mhd. lot, nhd. loth, ndl. lood, mlat. lotura in den bedeutungen:
Ud, bleigewicht, Senkblei; der weitere Ursprung ist dunkel; s.
Weigand 2, 67.
Lead 2. führen, leiten; altengl. ledeu, leaden, laeden, c^s, laedan ;
v^tiier die engl, und aUengl. formen bei Mätzner 1, 369 ; altfrs. leda,
aUs. ledian, ndd. ndl. leiden, altn. leida, schwd. leda, dän. lede, ahd.
leitan, mhd. nhd. leiten; eigentlich gehen machen als abgeleitetes
sehwaches faktitiv von dem starken goth. leipan , ags. lidau , aUs.
Bdhan, <ihd. lidan gehen, mhd. lideii, nhd. leiden erdulden, über
rieh ergdien lassen; Urinim No. 164; vgl. üief. 2, 131; Weigand
2,32. 37; Etm. 190 und die engl, load 2. und loath.
16 Leaf — Leak.
Leaf blatt; aXtengl, leaf, lef, leef, (igs. leaf, goth. laubs, Mfri
laf, aUs. ndd. lof, ndl. loof, altn. lauf, schwd. lof, etön. löv, oM
laub, loup, mhd. loup, n%d. laub in den bedeutungen bUUtwerl
und wie besonders engl, leaf, schtod. löf blcUt; aus den urverwandten
sprachen wird verglichen litth. läpas blatt; weitere y doch sekr
unsichere vermuthungen über den stamm und seinen grundbegrif
vgl. bei Grimm Gr. 2, 49; 3, 411; Etm. 317; Schweuck 359: „das
bUUt wird mit laub wahrscheitdich (ds eine dünne schale i^
zeichnet y gr. Uxog schade, XijcsLV schälen;^- s. im allgemeinen
üief. 2, 128; Grimm 6, 287.
League 1. meile; aÜengl. leage, altfr. legue, liue, neufr. Hene,
it.pr, lega, pr.sp. l^gua, pg. legoa; nUat. lewa, lewia, loga, leuga,
leuea; Isidor. .^^mensuras viarum nos milliaria dicimus, Galli leacas;''
Hesych. Xsvyri (litQov Fakaxaigy die ursprüngliche hell, urnnd
aufzufinden ist aber nicht leicht, da die heutigen Wörter hrä.
lev, leö, gael. leig erst uneder dem romanischen und englische!^
entlehnt erscheinen; vgl. Diez 1, 246 und besonders Dief. Or. Eur.
374; nach Mahn läge zu gründe das ir. leac, gael. leac, leachd,
welsch Heck stein, Steinplatte; s. cromlech.
League 2. büitdniss; fr. ligue, it. lega, sp. nUat. liga, eu dem
IcU. ligare binden^ verbinden.
Leaguer L verbündeter; ableiiung von league 2., wie fr.
ligueur von ligue.
Leaguer 2. lager; bei Hal. 510 leaguer: a camp; vgl. be-
leaguer; genau entsprechend den ndl. leger, belegereu, nkd.
lager, belagern, äUer nhd. belägern, belegern ; mhd. schwd. auch
ags. leger; nur beruht das engl, leaguer zunächst nicht auf dem
ags. Worte, aus dem altengl. leir, neuengl. lair uitd layer ufurde
sondern auf den deutschen oder $tdl. ausdrücken; vgl. Grimm 1
1442; 6, 63; Weigand 2, 6; Dief. 2, 139 ff., sowie als stamm
Wörter lie 1. und lay 1. 2.; wegen der begriffsentwickluni
auch siege.
Leak leck, lecken; bei Ual. 510 leak: a gutter; miugere
tap a barrel of beer; ein ags. hlece: leaky bei Bosw. ist mehi
als zweifelhaft; cds nomen entsprechen ndl. leck, lek, ndd. leck
nhd. lech, leek, aUn. lekr, schwd. lack, dän. luk; als zeitwor
ndl. lecken, ndd. nhd. lecken, nhd. lechen, aUn. leka, schwd. laka
dän. lakke ; verwandt damit ags. leccau bewässern, benetzen ; da
zu gründe liegende starke verbum erscheint in dem aUn. leki
tröpfeln, ritzen habend rinnen, mhd. lecheu vor trockenheü ritzet
Leal — Lean 8. 17
ikammeHj wozu lautverschoben stimmen litth. Mszas^tropfen^
szeti tröpfeln, leck sein; vgl. Br. Wb. 3, 50; Lexer 1, 1849;
^eigaud 2, 24 f.; Grimm Gr. 2, 27 No. 300; im ags. ahd. zeigen
ick nur die abgeleiteten schwachen zeihoörter leccan, lecchan
^wässern und auf den späteren stufen wie nhd, ndl. mischen
ick beide untereinander, sowie mit dem ursprüngl. unverwandten
lecken: lambere; vgl. lick, üebrigens steht aÜengl. leak auch
für das neuengl. leek lauch, etwa auch neben leyk, lake, laik,
bk gleich dem ags. lac spiel, gäbe, goth. laikB tanz und spiel,
jfoih. laikau hüpfen, springen^ ags. läcau, aUn. leika; vgl. Dief.
2, 124 uf^ die verschiedenen nhd. lecken bei Weigand 2, 25.
Leal getreu, fromm; aUfr. leal; s. das weitere unter loyal.
Lean 1. blitz, flamme; bei Hai. 513 lerne: brightness, light,
flame, aUengl. leme, leem, leom, leome, ags. Icotna, alts, liomo,
attn. liomi; wohl zu dem stamme von light; vgl. Etm. 177;
Dief. 2, 147; Grimm Gr. 2, 50, wo No. 538 ein goth. liuhan
kuckten angesetzt wird; als Zeitwert aitengl. lemeu, leoniien, ags.
ieomian scheinen, woher vielleicht transitiv und in bildlicher be-
deiäung das mundartliche leam: to te ch bei Hai. 510.
Leam 2. leine für Jagdhunde; bei Hai. 535 lyam; leam er
sjßürkund; altfr. liemier, loiemier leithund, neufr. limier, pr.
liamer, liamier, vom altfr. loien, neufr. Heu, pr. liam, pg. ligaiue,
ä. legame, laL ligamen fessel, dem eigentL ausdruck für das
seä, womit man den hund anlegte; s. Diez 2, 360.
Lean 1. nMger, hager; aUengl. leane, lene, leene, laene, ags.
heue, hlaene dünn, gering, schwach, mager, mhd. lin, alts, lehui,
mU.leen, löue; s. Lexer 1, 1923; Br. Wb. 3, 53; do^ wort stellt
sick nach Dietrich in Haupt's Zeitschr. 1 1 , 438 zu dem durch
ags. hlinian: clinare geforderten starken hliuan, prater, hlän;
f^ lean 2.; nach Grein 2, 163 umrde es etwa zu skr. kliv ohn-
mäektig sein gehören; Wedgwood verbindet es mit lean 2. durch
folgende begriff sentwicklung: ,,the radical signification seems to
be what leans from the want of sufficient substance to keep it
Qpright, hence feeble, thin, spare in flesh.*^
Lean 2. lehnen; altengl. linen, lenen, leinin, leonien, lenicn,
ags. hleonian, hlinian, hlionian, dUs. hlinon, ndl. lenen, leinen,
leynen, leunen, ndd. laenen, altn. hleinir er strebt nach etwas,
Ukwd. laua, dän. lane, ahd. hlineu, linen, mhd. lenen, nhd.
leinen, lehnen; entsprechend dem lat. clinare, gr. ntXlvBiv neigen,
Am. kloniti; vgl. Etm. 495 unter dem angenommenen wurzeU
MilUr, Stym.W0rt«rb. U. 2, Auü. ^
18 Leap — Lease 2.
verbum hliuan : incurvari ; Grimm 6. d. d. S. 401 ; Dief. 2, 560 unter
goth. hiains hügd; Curtius No. 60; Weigand 2, 28 und lean I.
Leap springen; aliengl. leapen, lepen, leepen, laepen, Iheapen,
ags. hleapau springen , laufen; vgl. über die aUengl. und ags,
formen des ehemals starken eeitworts Mätzner 1, 871; ge(k,
hlaupan, aUfrs. hläpa, aUs. fries, hlopan, loupan, ndd. ndl, lopen,
altn, hlaupa, schwd. löpa, dän. lobe, ahd. hloufan, mhd. loafen,
nhd. laufen ; als urverwandt gelten litth. klumpu, klupti stolpemj
gr. xQavxvog, xagnaXi^fiog reissend schnell, xaXntj trab, lot. c&r-
pentuui wagen; s. Grimm 6, 314; Dief. 2, 562; Curtius No. 41.
Leap - year schaUjahr ; aUengl. lep - sere ; aUn. hlaup - är ;
Wedgwood: „the intercalary year which leaps forward one day
in the month of February ; the Dutch schrikkel-jaar has a similar
meaning from schrikken: to spring.^^
Learn lernen, lehren; aUet^L lernen, lurnen, leornen, ags.
leornian, liornian, dUfrs. lirna, lerna, alts, linön, s. Grimm Gr.
1^ 242, ahd. mhd. Urnen, lernen, n&<2. lernen; daneben aUen^.
lere, lear, schott. lare lehren, lernen, vgl. Hai. 510. 514; ags.
laeran, altn. laera, schwd. lära, dän. läre, ahd. lerran, leran, mikd.
leren, nhd. lehren; gu dem goth. lais ich weiss, laisjan lehren;
das stamme eitwort wäre goth. leisan, ags. lisan einer spur folgen;
vgl. die goth. laijts, ags. last, engl, last 8.; wegen des begriffs-
Überganges vgl. auch nhd. lernen mundartl. im sinne von lehrenj
fr. apprendre, neugr. (la^alva lernen und lehren; s. Etm. 188 ff.;
Dief. 2, 135 f.; Curtius No. 538 gr. Xiysi^v, goth. lisan und vgl. lore.
Lease L lesen, besonders ähren lesen; aÜengl. lesen, ags. aUs^
ahd. lesan, goth. lisan, mhd. nhd. lesen, ndl. lezen, aUn. altfrs,
lesa, schwd. läsa, dän. läse in den bedeutungen der lot. legere,
colligere; vgl. Weigand 2, 41; Dief. 2, 150 f.; die in den urver-
wandten sprachen wie im litth. und slav. entsprecheitden wörtet
scheinen erst entlehnt au sein; über einen möglicher weise stcM-
findenden Zusammenhang mit dem goth. lais ich weiss, 5. 1 earn.
andererseits mit dem lat. legere, gr. Uysvv vgl. Kapp No. 187
lak 2. lesen, reden.
Lease 2, verpachten, pacht; att/r. laisier, laissier, leisseir, lesser.
neu fr. laisser lassen, überlassen; pr. laissar, it. lasciare, lassare, altsp.
pg.lexar^ leixar, von dem lo^.laxare hsslassen; vgl. laches und Diez
1 , 243 ; hierher die et^l. lessee , lesser ; vgl. über die begriff sent-
wicTdung, sowie wegen marcher berührung auch der formen die nhd.
laszen, laszgut (engl, let) und Scheler unter laisser.
Lease 8. — Leather. 19
Lease 3. lüge; bei Hal. 515 lese: lie, falsehood; besonders in
r Weiterbildung leasing, aUengL lesing, lesynge, leesinge, cys.
bsang lüge, Verleumdung; vgL Schmid 6. d. A. 623; eu dem ags.
Lsjan, leas, goth. laus los, leer, nichtig; vgl. auch wegen der
griff sentwickkmg : los, lose, leer, eitel, falsch die engl, lose,
»ose, die ableitungssilbe less 2.; Etm. 180; Dief. 2, 149 und
r'edgwood.
Lease 4. Weideland, wiese; s. Hai. 510; aUengl. lese, leswe,
!86we, ags. lesa, läsu (läsev, lesv, las): pascuum, pastura, W(M
ei Bim. 159 au lesan, s. lease 1., gestdU wird.
Leash ioppelschnur; aUengl. lese, lees, leese, dUfr. lesse, lesche,
^fr. laisse, it. lascio, ndl. letse; die roman. Wörter scheinen
Mf dem lot. laxus lose, laxare loslassen mu beruhen; Diez 2, 356:
das toppeiseil ist kein straff angeaogenes, es ist ein loslassendes,
iwa wie dhd. laz Schwungriemen des wurfspiesses, von läzan,
igmüich etwas ßum loslassen oder schleudern bestimmtes ist;
;{. laxaoiiua: habenae Gloss, isid.;^^ s. auch Scheler und Wedg-
jooi^ der den ausdruck auf lat. laqueus strick aurückfuhren will,
iü dessen ableitungen er nach form und bedeutung allerdings
ick nahe berühren musste; vgl. lash, wegen des auslautenden sh
«dl cash und Mätzner 1, 147.
Least kleinste, geringste; aUengl. laest, lest, leest, ags. laesta,
lest, laesest, aUfrs. leista: minimus; s. das weitere unter dem
omparativ less 1.; Mätzner 1, 293; Grimm Gr. 3, 611; Dief.
, 128 f.
Leat mühlgraben; Hai. 510 leat: an artificial brook; properly
le to convey water to or from a mill; mit recht scheint Wedg-
ood das wort auf ags. laedan, engl, lead, nhd. leiten gurück-
iführen; vgl. die mundartl. und veralteten lade, lode, ags. lad
9g, leitung und wegen des t stcM d etwa Mätzner 1, 140.
Leatker leder; aUengl. lether, leder, ledir, leir, ags. leder,
tn. ledr, schwd. dän. läder, (nhd. ledar, mhd. hhd. leder, ndd.
dder, ndl. leder, leer; in den leteten formen ganß Busammen-
Uend mit ledder, leer für engl, ladder, nhd. leiter; die weitere
rkunft ist wenig klar ; weder au dem ags. lide weich (als weich-
machte haut) scheint es au gehören, noch eu dem goih. hlei|>ra
Ute (edt von häuten); Wedgwood fuhrt auch welsch llethr,
'et. 1er Uder an; in der mundartl. bedeutung leather: to beat^
Hal. 510, kann es wohl dasselbe wort sein; vgl. unser nhd.
dem, dorchledern und gerben in dem sinne des prügelns, soune
20 Leave 1. — Leaven
engL to give one a good hiding; s, Wedgwood; anderer seit
komnte auch ags. ledrjan salbeti, waschen, engl. lather, in diese\
begriff übergehen; während wieder lether, leather: to make :
load noise bei Hal. 515 auf das ags. hleodrian, hieodorjan
resonare, strepere zurückzuweisen scheint; vgl. noch ^ne ansak
hier anklingender Wörter bei Dief. 2, 565 und wegen der eUca
zu gründe liegenden wurzel klid, hlid bedecken das engl. lid.
Leaye L urlaub, erlaubniss; cUtengl. leave^ leve, leeve, livp
ags. leaf, aUs. or-löf, ndd. vorlof, verlof, tkii. vorlof, verlof, ver-
loev, aUn. leyfr, orlof, schwd. orlof, lof, dän. lov, forlov, orlov
ahd. cds zeitwort arlaupan, mhd. erlouben, nhd. erlauben, nebsi
den hauptwöriern urlaub, mundartlich erlaub, verlaub, vereined
auch einfach laub, laube, mhd. loube erlaubniss; Grimm (5,287. 292
vgl. die nächstverwandten believe und furlough; zu dem stamm
des goth. Hubs lieb, engl, lief; love; (irimm Gr. 2, 49 No. 53(
liuban: tegere^ fovere? vgl. Dief. 2, 143 if., wo mancherlei h
den urverwandten sprachen zustimmende Wörter zusammen
gestelU sind.
Lmtc 2. lassen; aUengl. leaven, leveu, leevin, laeven, agi
laefan, zu dem goth. laiba Überbleibsel, ailifnan übrig bleiben; a\
abgeleitetes transitives zeitwort aUfrs. leva, levia, cdts. far-lebhiai
ndd. loven, aUn. leifa, schwd. lemna, dän. lefue, levne, ahd. leibai
iHfl. das nhd. bleiben bei Weigand 1, 159; Grimm 2, 90; i
ffinem wurzelverbum bei Grimm Gr. 2, 13 No. 130 leiban : manen
l>iof. •, 122 (F.; als urverwandt gelten die gr.Xdnuv, lat. linquei
la^isen^ zurücklassen; dc^s engl, leave lassen ist also urspränglic
^upHivklassen^ fnachen dass etwas bleibt; sehr nahe lag aber sehe
fur Ut^ ags. laefan, lefan die Vermischung mit leave 1.; vj
i,%H%^m^ts die begriffsentwicklung des nhd. laszen für die Ic
i^rUu^iior^, pormittere, sinere; andererseits das ältere engl. le^
^* lliil. 5 Us welches die bedeutungen zeigt: lassen, glauben, e
liJkulHfH, ffrlaubniss, lieb, also entspricht den heutigen leave ]
ti>a\u J.« boU<»vo, lief; s. noch Mätzner 1, 205. 371.
liMV^ X ausheben; in dieser veralteten bedeutung ist i
#w«M44M« u^iii^t^nrngs und wie levy, vgl. auch lave, auf das fr. Icvc
liM, U>^fUo 4Urrüi^zuffihren.
Lm^^H SfZUHiiHg; bei Ual. 516 leveyne; fr. levain, lat. h
\«iiiu*iK ju le^raiv Mcht machen, heben; Ducange: „Levanur
(v^4a4^*uM4ui o\ GiilL lovain, quod farina fermeuto imbuta iutuuieses
si iV\oMu ;'* v^ Mtrym der begriffsentwicklung die nhd. bezeic)
Lecher — Ledge. 21
mngen hefeu und bärme , engl, barm , von den eeitwörtem nhd.
heben, engl, heave, ndd. bahren trafen, heben, engl. bear.
Leeher woüüstlingj liederlich leben; dazu dann lecherous,
lechery; aUengl. lecher, lechour, lecchour, (dtfr. lecheor, leceor,
lechierve, lecherre, lecheur ein lOstling , leckermaul, schmaroteerj
ä.leccatore; von dem Zeitwort it. leccare, pr. liquar, lichar, lechar,
aUfr. lecher, lechier, neufr. lecher lecken, wozu auch das pr. lecai
üppig, naschhaft, vgl. lackey, gehört; die ausdrücke beruhen
auf dem germanischen ahd. lecchön, ags. liccian lecken, s. engl,
lick; was die begriffsentwicklung aniangt, so wich schon das
aUfr. lecheor, sowie das mlat. leccator, lecator in übelste bedeutung
Qnu, wobei es selbst von dem gr. Xai7id%%iv huren einfluss erlitten
hAm mag; vgl. Diez 1, 246; Ducange unter lecator und Wedg-
wood; unter lick ergiebt sich die nahe beziehung zu dem nhd.
lecken, lecker und von den ableitungen licker, lickerous, lickerish
stehen die letzten auch geradezu in dem sinne von lecherous;
Hai. 518 lickorous: dainty, affected; used also in the sense of
lecherous or voluptuous ; endlich beachte man, dass die zwar auf
anderem stamme beruhenden aber formeU sehr nahe tretenden
ags. ligere, legere, bei Etm. 161 unter dem stamme liggan, engl.
l\e liegen, die bedeutungen fornicatio, concubitor haben; das engl.
lechery entspricht dem dltfr. lecherie, licherie.
Leden spräche, sinn; aUengl. ledene, leodene, liden, ledden,
ags. laeden, leden, lyden ursprüngl. von der lateinischen spräche
latin, dann überhaupt; vgl. latiner, latimer tmd Etm. 170; weiter
verkürzt zu lede mag es sich dann etwa gemischt haben mit lede,
bei Hai. 511 lede: people, land, ags. leöd volk, s. Dief. 2, 127;
dagegen hat es nichts zu thun mit dem ältn. hliod ton, klang,
wie Wedgwood meint, nichts mit dem in loud und listen zu
gründe liegenden stamme, dessen ursprünglich anlautendes hl im
ags. durchweg noch haftet.
Ledge leiste, läge, lager; im allgemeinen „that upon which
anything is or may be laid;" als Zeitwort mundartl. und veraltet
in den bedeutungen: legen, niederlegen, niederschlagen; s. Hai. 511;
also jedenfalls zu dem ags. lecgan legen, vgl. lay 1. 2. und lie 1.,
so dass bei der für einzelne anwendungen allerdings nur ver-
muihungsweise aufzustellenden begriffsentwicklung von dem begriffe
des Ugens, Uegens auszugehen ist; als ältere engl, formen werden
lidge und legge, als ähnliche in verwandten sprachen von Wedg-
wood angeführt aUn. logg, schwd. lagg, schott. laggen: the
22 Ledger — Lee 2.
projecting rim at the bottom of a cask; schotL ledgins: tbe
parapets of a bridge; Hal. 511: the bar of a gate, stile is termed
ledge; vgl dctö folgende ledger.
Ledger haupihuch; ledger, ehemals leger, leiger, ligger, gekwi
au dem ags. lecgan leg^ licgau liegen; schon ags. leger ist iheik
ledger, iheils liegend; das wort wurde dann angewendet sunächgt
als nähere bestimmung verschiedener dinge, um sie als Uegende,
ruhende, ständige eu beeeichnen; so von steinpUUten, balken; s,
Hai. 511; femer bei Wedgwood: ,,a ledger bait in fishing is oue
fixed or made to rest in one certain place, when you shall be
absent from it;^' a leiger oder ledger ambassador war der ständigt
gesandte; so sind dann leiger -books etwa books that lie per-
manently in a certain place to which they relate; leger him
Wd^s Uegen blieb; „It happened that a stage -player borrowed a
rnsty musket which had lien long leger in his shop'^ Fuller \%
Richardson. Dem entspricht genau das ndl. legger der lieget^
der untere mühlstein, ein dickes buch, das immerzu offen liegt,
ein buch im buchladen, das man nicht verkaufen kann, laden-
hüter; auch die deutschen ableitungen von legen, besonders in
mundarten, zeigen manches analoge in der begriffsentwicklung,
vgl. das Br. Wb. 3, 38. üebrigens mischte es sich in der form
leger mit dem fr. leger leicht, it. leggiero, pr. leugier, mittds
eines leviarins, vom lot. levis leicht; so sagt Smart i^er ledger-
line nebenlinie: „this word may also be allied to the preceding,
but it most likely signifies light or slight;*' vgl. legerdemain.
Lee L seite unter dem winde, geschützter räum; bei Hai. 511
lee: shelter; 516 lew: a place sheltered from the wind; 528 loo:
under the loo, the leeward; to loo: to shelter from the wind;
vgl. altengL leoth, ags. hleöd, hleovd schütz, schutzort; ags. hXeoy
schatten, Zufluchtsort, schutzort, altn. hlie, hie und sodann be-
sonders in dem nautischen sinne schwd. dän. lä, ndd. nhd. lee^
altfrs. hli, ndl. lij, auch dän. ly; vgl. Mätzner l, 205; Weigand
2, 26 und Dief. 2, 146. 565; wonach der ausdruck entweder zu
goth. liugan lüigen, verbergen, nhd. lügen, engl, lie, oder wahr-
scheinlicher zu goth. hlija hüUe, zeit gehören würde.
Lee 2. hefen; meist in der pluralform lees; fr. lie, pr. Ihia^
sp. pg. mlat. lia weintr ester, bodensatz, auch bret. ly hefe; am
wahrscheinlichsten von dem lat. levare heben; vgl. leaven und
Dioz 1, 248. Die mundartlichen und veralteten bedeutungen bei
Hai. 511 zeigen, dass lee für lie lüge, lie, lye lauge, life leben
Leech — Leer 1. 23
stdU; auch für lea begegnet es; in dem sinne joy, pleasure,
deüght endlich ist es UH>hl das fr. lie, lie, it. lieto, lat. laetus
{fohlichf s. Diez 2, 359, wobei glee mit anklingen mochte.
Leeeh arat, blutegel; kuriren; als hauptwort altengl. leche,
Ueche, ags. laece: medicos, hirudo, goth. lekeis aret^ cdtfrs. letza,
(ündL laeke, aUn. laeknir, laeknari, schwd. läkare, dän. läge,
oU. lähhi, mhd. wie aÜn. in der Weiterbildung lächenaere, nhd.
dkrigenname lachner; als eeitwort altengl. leechen, lechen, laechen,
0^. laecnian, aUn. laekna, schwd. läka, dän. läge, ahd. lahhinon ;
Grimm Gr. 2, 27 stellte es bu aitn. leka: stillare, colare, s. leak;
^foHik. lekeis würde sieh hierher fügen ^ wenn ein lek für wunde
(fiiessende oder spaUige?) au erweisen stünde ;^^ vgl Dief. 2, 133,
wo die entsprechenden Wörter auf slavolett. und keÜ. gebiete bei-
fdfracht sind wie slav. lek araeneif russ. lekar, lekarj arat, poln.
lekarz; gael. leigh, tV. liagh arsft; vgl. Rapp No. 195 link ver-
laueHj wo das wort wie von Bopp V. Gr. 3, 347 f. zunächst mit
gcik. leik leib sfusammengestdlt und weitere Verbindung mit dem
stamme von leave vermuthet wird; der blutegel wurde wohl
wegen seiner benuteung in der medidn mit dem namen belegt;
übrigens wird das wort omcA leach geschrieben und steht dann
»dbst wieder für leach lauge; s. Hai. 511; in leech-way für lieh.
Leek lauch; altengl. leek, leke, leak, in eusammenseteungen
cmeh lie, lok, Ink, engl, dann lie, lock, vgl. e. b. garlic, hemlock;
Qf9. leac, cdts. 16c, ndd. ndl. look, altn. laukr, schwd. lok, dän.
log, ahd. lonh, vnhd. loach, nhd. lauch; auch oMslav. luku, russ.
lok, Uttk. lukai (plur.)^ entlehnt ßnn. laukka, esthn. lauk; Grimm
Gr. 2, 22 stellt es 0U dem wurstelverbum goth. lukan: claudere;
cepe, olos, herba ab aperiendo folia; engl, lock schUessen; vgl.
aber Weigand 2, 16 und Gritnm 6, 300.
Leer L antUta, backe, wange; bei Hai. 522 lire, lyre, sonst
aUengi. lere, Iure, leore, leor, ags. hleör, alts, hleor, hlier, altn.
hlyr, altndl. liere, lier, ndd. leer; vgL Grein 2, 85; Br. Wb. 3, 54;
Dief. 1, 242 ; dunkler herkunft ; in der jetzt üblichen bedeutung
schiefer blick, von der seile ansehen wird leer von den englischen
dymologen, insbesondere von Wedgwood, zusammengestellt mit
demndL loeren, schwd. Iura, dän. Iure finster blicken, vgl. lower,
aUein man darf höchstens eine berührung zugeben, wird aber sonst
eher festhalten, dass es aus leer gesicht entstand, etwa wie nhd.
ein gesicht machen, gesiebter schneiden die bedetUung h(U: das
gesteht versfiehen, ein schiefes gesicht zeigen.
24 Lo^ ^- — Leghorn.
Leer 2. leer; das jetzt veraltete wart begegnet auch in der
farm lear; ^.^Ual. 510. 512; cMengL lere, laere, ags. bei Etni. 160
laere, aUs. ahd. läri, mhd. laere, nhd. leer; vgl. Treucli E. 120;
WeigHnd 2, 26; in andren bedeutungen ist es a. b. entstellt am
leather; lear und leer Weideland, Stoppelfeld kannte mit lear leer
zusammenhängen, sei es nun, dass lacrc ursprünglich ahgeweiiei^
dann leer bedeutet habe, oder dass das stoppdfdd als das leere
bezeichnet wurde.
Left Unk; vor allem ist festzuhalten, dass es nicht, wie
Richardson Mful. Trench nach Hörne Tooke annehmen, mit left,
dem praeteritum und participium von leave lassen identisch ist;
höchstens möchte es weiter aufwärts zu derselben u^urzel gehören;
im ags. erscheint es nicht neben vinster, dagegen aUengl. lift,
leoft, hift; dem entsprechen im ndd. ndl. besonders älterer geü
luft, hicht, sowie die komparativischen lofter, lochter, luchter;
es könnte einerseits eine erweiterung sein von der würzet des
gleichbedeutenden gr, lalog, lat. laevus, zu denen man ahd. leo,
lewes: malum, pervcrsitas, slav. Ijev, lewy, lewice gesteüt hat;
vgl. ürimm G. d. d. S. 688 ; andererseits liegt für das engl left
am nächsten das ags. lef oder lef schwach, lefan, lyfan schunichef^,
wovon es das participium lefed , zusammengezogen left, l^ft sein
dürfte; vgl. Etm. 175; Grein 2, 176. der ndl. loof ermattet,
littK lepus weichlich dazu anführt; Mätzner 1, 205; Koch 1,
225; 3S 75.
Leg bein; aÜengl. legge, leg; aUn. leggr bein, dickfleisch an
armen und beinen; nach Wedgwood cdtn. leggr, a stalk or stem:
arm-leggr: the upper joint of the arm ; hand-leggr: the fore-arm
gras8-leggr:.a stalk of grass; schwd. lagg, dan* lag bein, wade
etwa zu dem stamme des cUtn. leggja legen mit einer ähnlichei^
begriffsentwicklung wie ledge.
Legerdemain kunststück; bei Levins in der form legerdeinayne
aus dem fr. leger de main flinkhändig, geschickt; das fr. leger
it. leggiero, pr. leugier, zum lat. levis leicht gehörig, begegne
auch im engl, wohl als leger, vgl. ledger, sowie in der ableituni
legerity, fr. legJrete.
Leghorn lAvomo; dann in Leghorn -hats allgemeiner vof
strohhiUen; der jetzige name der itaL Stadt, woher die öenennum
kam, Livorno, tvar ehemals Ligorno, Legorno, vgl. Trench E. 246
was dann engl, mit anlehnung an leg und horn umgedeutet ward
wenn auch diese Wörter in der Zusammensetzung so wenig einef
Leirare — Leopard. 25
nn hatten, wie etwa die nhd. arm tmd brnst in dem aus arcu-
ilista entstandenen armbrnst.
Leisure müsse; altengl. leiser, leysere, aitfr. leisir, loisir,
mfr. loisir, pr. lezor, lezer, eigenU. der infinitiv cdtfr. loisir,
isir, lisir, pr. leger, leser, lesir, IcU. licere freistehen, erlaubt sein;
Diez 2, 362.
Leman Uebhaber, Uebchen; altengl. lemruan, lemmon, leftuon,
»ofrnon, ags. leöi mau; vgl. also lief um! man, sowie wegen der
Mliehen Busammeneiehung woman.
Lentn ctt/rone, limone; fr. sp. pr. limon, it. limone; daraus
mH. limoen, nhd. limone, von dem pers. türk. limün, arab. lairaün,
idehe nach Diez 1, 250 beruhen auf dem ind. nimbuka, bengal.
limbo, nibu.
Lend leihen; nach Hai. 513 noch jetzt leu; aUengl. lenen^
;anen, laenen, ags. laenan; das d ist also erst nach falscher
ndogie auf den stamm übertragen; s. Mätzner 1, 376; eMfrs,
Un, lena, neufrs. lienen, lianen, schwd. laena, lana, dän. laane,
)rleue, ahd. lehanon, mhd. 1 *henen, nhd. lehnen, belehnen, ndd.
iL ISneu, leenen; ableitung von ags. laen, s. das engl, loan,
i dem goth. leihvan, aUs. ags. ähd. lihan, mhd. lihen, liwen,
hd. leihen; aÜn. altfrs. lia, aUn. leigia, schwd. lega, leja, dän.
je, leie; Dief. 2, 137; Weigand 2, 27. 33.
Len^h länge; altengl. lengde, lenkthe, lenthe, leinthe, (igs.
Hn. lengd, cdtnäl. lengde, auch nhd. mundarÜ. längde, s. Grimm
, IGl; vgl, wegen des Stammes long, über das ableitende suffix
Pf. ta, goth. {)o, fa bei Mätzner 1, 492; Bopp V. Gr. 3, 219.
Lent 1. hehy geliehen; formen von lend; s. Mätzner 1, 376.
Lent 2. fasteneeit; altengl. lente, leinte, lenten, leinten, ags.
iigten, ienot«n fruhling, lencten - fasten fruhUngsf asten; ahd.
Dzo, mhd. lenze, neben langes, l^i^g^Si ^^< l^nz frühUng, ndl.
nie; man hat es unmittelbar abgeleitet von long, vgl. length,
k die eeit wo die tage länger werden, oder wo einem die eeit
mg wird ; andererseits ist es, schwerlich mit recht, als verwandt
'zeichnet worden dem slav. Ijeto sommer, jähr; vgl. Grimm
.d.d. 8. 73; Weigand 2, 39.
Lent 3. langsam, milde; fr. pr. lent, it. sp. lento, lot. lentus.
Leepard leopard; altengl. leopart, leberde, lebard, ^libbard, s.
al. 511. 517; fr. leopard, it. sp. leopardo, lat. gr. leopardus,
tixttifio., van Xiaw löwe, s. lion und jcäfSog, engl, pard;
>€fidaher tüuL leoparta, lebarto, lebart, mhd. leoparde, liebart,
26 Lew 1. — Level.
nkd. leopard; vgl. über die entstehung des namens aus der
meinung, das thier sei ein bastard vom panther und der latm
bei Trench Stud. 113.
Less L geringer, weniger; aUengl. lesse, lasse, las, ags. lissa,
las; t;^. least und Mätzuer 1, 293; aitfrs. lessa, aUndd. Ie8;mä
aUn. las: debilitatio, solutio; lasinn: debilis, ags. läsve: falsi, men«
daces, au dem goth. lasivs schwach; Dief. 2, 128; also dem stamm
ncuih von little woU au trennen; Urimm Gr. 3, 611: ^^lassa ist
nichts anderes (üs das goth. lasivoza: infirmior und steht entweder
durch assimilation für läsra, oder ist eine (Uthergebraehte form^
in welcher sich das comparativische s, wie in vyrsa: pejor vor
dem Übergang in z au schütaen gewusst hat;^^ vgl. Koch 1, 448.
LeS8 2. hs; als ableitungssuffix; aUengl les, lees etUsprieU
dem ags. leas: vacuus, goth. laus, nhd. -los; s. Mätzner 1, 493;
Grimm Gr. 2, 565 ff.; Weigand 2, 64; auch über die weikr
aufwärts mögliche Verwandtschaft mit less 1. bei Dief. 2, 149
und vgl. loose.
Lest damit nicht; aUengl. leste, les, etwa mit anlehnung an
den Superlativ ags. last, altengl. leste, lest, entstanden aus der
ags. formet \te las [»e, indem das letate f>e in te verwandelt wurde^
d(AS erste aber wegblieb; Mätzaer 1, 462; Koch 2, 424.
Let 1. lassen; altengl. leten, laeten noch mit starken formen^
s. Mätzner 1, 378; ags. laetan, goth. letan, alts, lätan, aitfrs. leta,
ndd. ndl. lateu, aMn. lata, schwd. lata, dän. lade, ahd. läsan,
mhd. läsen, nhd. laszen, lassen, mundartl. län; Grimm 6, 213 f.;
Weigand 2, 12; (üs urverwandt gilt litth. leidmi, leisti lassen,
und das lat. lassus, wenn dies für lad-tu-s steht; vgl. Dief. 2, 137 ff.
und let 2.
Let 2. hindern; aUengl. letten, ags. lettan, alts, lettian, goth.
latjan, aitfrs. letta, ndl. ndd. letten, aMn. letja, ahd. lezzen, mhd.
letzen, nhd. ver- letzen in den bedeutungen aufhalten, hemmenf
ermüden; eigentl. lass machen, aurückbleiben lassen; vgl. late;
Weigand 2, 42; Dief. 2, 129; Grimm 6, 215 und Gr. 2, 75, auch
wegen des ausammenhangs mit let 1.
Let 3. als verMeinerungssUbe; vgl. über dieses suffix, das
meist auf dem roman. et mit einem nach falscher analogic ein-
geschobene^ 1 beruht, oder eine doppelte diminutivbildung enthalt
bei Mätzner 1, 511; Koch 3>, 122.
Level Wasserwege, eben, ebenen; aUengl. level, leyvel; schon
als ags. findet sich bei Bosw. laefel: a level; laefeldre: level,
L«yer 1. — Lew. 27
tfiren; 8. auch Etm. 171; es beruht auf dem lat.^ libella, aUs ver-
tUmerung von libra wage; it libello, pg.pr. livel, nivel, sp. uivel,
Wret. live, fr. niveau, als eeitwart sp. nivelar, fr. niveler, woher
dmm auch nhd. cds fremdwort nivelliren; s. Diez 1, 249.
L6Ter !• Heber; Hai. 516 lever: rather, better, more agreeable;
im diesem veraUeten sinne ist es der aUengl. kompanxtiv von leve,
We, leof; s. lief.
^ Layer 2« hebd; das fr. levier au fr. lever heben^ lat. levare;
r lyl lave, leave 3.; andere ableitungen desselben Stammes ^ die
t: iiif dem fr. in das engl, drangen^ sind meist gans deutlich wie
^ ItTEDt, fr, levant, it. levante eigentl. die aufgehende sonnCy dann
«itoi, morgenlandf levante; femer levee, fr. levee, und levy.
Aw seitwari levant in dem auffallenden sinne to run away
from debt erklärt Wedgwood durch die Verweisung auf sp.
f kfiDtar : to raise; levantar el campo, fr. lever le piquet: to decamp.
htstvti junger hase; aUfr. leveret, /Klevreau, levraut, levreteau,
Hrkleinerung von neufr. lievre, attfr. lievre, liepvre. pr. pg. lebre,
9. liehre, it. lepre, lebre, lievre, lat. lepus, gen. leporis.
Leyesell haUcj vorhalte; aucA lessei; Wedgwood erklärt das
nraUetCf besonders aus Chaucer bekannte wort durch a shed,
gallery, portico, und verweist auf die nhd. laube, ndd. love, schwd.
ßftal, dan* lovsal eigentlich laubhOtte; vgl. leaf und wegen des
iU. laube besonders Grimm 6, 290 ff., sowie die engl, lobby
«Mi lodge; bei dem zweiten theüe der eusammensetMung ist nicht
wä Wedgwood an die deutsche ableitungssUbe -sal au denken^
saitiem an das oM. mhd. sal, nhd. saal, altn. salr, dän. sal, alts.
leli, ags. sal, sei, sele grosses aimmer, halle.
Le?lll blita; altengl. levene, mich Wedgwood ehemals auch
hwin, lewin, leuenynge, lewenynge; etwa aus dem ags. legen:
flammens, so dass ein Ober gang von g in v stattfand^ wie bei
wave; s. Mätzner 1, 139; jedenfalls au dem stamme von tys.
lege, lige, leöht, leöma, engl, light L, leam 1.; vgl. das dän.
lyn Uita und Über den ganaen stamm Dief. 2, 147.
LtYJ heben, erheben, ausheben; fr. lever, it. lat. levare; vgl.
lerer 2. und über die begriffsenturicklung Trench 120.
Lew lau; altengl. lew, lewe bei Ual. 517; ndl. lauw, lau,
M. lao, lanuer, mhd. lä, nhd. lau; weitere beaiehungen au
im altn. hlaer, hl^r lau, mild, au ags. vläc: tepidus oder
iu dem gothisehen [>laqus weich, aart bleiben unsicher; vgl.
tirimm 6, 285.
28 Lewd — Licorice.
Lewd liederlich; ehemals tmwissend, weitlich; vgl. wegen igt
pessimistischen hegriffsentwicTdung Trench 121 ; Stud. 9; Gernuuni
8, 330 ff.; aUengl. leud, lewe<l, lawed, laeved, ags. laeved, laerd,!^
leaved; dies scheint aber auf dem lot. laicas, s. lay 4., eui^
ruhen; vgl. Etm. 171; Schmid G. d. A. 621; das ags. leod, aUenjl
leod, leode, lede, luede, nhd. lente mag höchsten einfluss darwf
ausgeübt haben; s. Wedgwood und Dief. 2, 127. 769.
Lfbel Schmähschrift; schon altengl. libel anUiageschrift; fr.
libelle, pr. libel, it. pg. libello, sp. libelo, lot. libellus buchlein, vm
liber buch, nUat. libellus famosus oder diffamatorius schmahseMfL
Lieh körper, leiche; besonders mundartlich erhalten und m
eusammenseteungen wie lich-foul, Ueh-gato, lich-owl, iich-wake;
s. Hai. 517 f.; auch eu litch, leech, lake entstellt; altengl. liehe,
lieh, lie, ags. lie. womit zusammengesetzt altengl. lichom, licbaOf
likome, lichame, ahd. lihhamo, mAd. licham, lichname, nhd. kieh-
nam, s. Weigand 2, 30 f. ; aUs. altfrs. lie, lik, ndd. lik, ndL lijk,
dUn. lik, schwd. lik, dän. lüg, ahd. lih, mhd. lieh, nhd. leidie
in den bedetUungen corpus, cadaver; Dief. 2, 133; vgl. like;
nach Bopp V. Gr 1, 29 entsprechend dem skr. deha-s korper, mit
Wechsel von d und 1 une bei lot. lacryma, fr. larnie und gr. da»(^
däxQViia; s. das engl, tear 1.
Liek lecken; altengl. licken, likkiu, ags. liccian, alts, liocoo
leccon, ndl. likken, lekken, oÄd. lecchon, lechön, mhd. nhd. mM.
lecken; das Stammwort, für welches eine gewisse lautnachahmim§
angenommen werden darf, ist in den urverwandten sprachen
weit verbreitet: skr. lih lecken, lak kosten, gr. khl%HVy lat. lingere,
ligurire, slav. lisati, lokati, litth. laizyti, ir. ligh; vgl. Dief. 2, 128
unter dem goth, bi-laigon belecken; aus dem germanischen drang
es dann auch in das romanische gebiet: it. leccare, pr. liquar,
lichar, lechar, fr. lecher; Diez 1, 246; Curtius No. 174; von den
engl, ableitungen sind einzelne rein germanisch, wie licker, lickeriBh,
ags. liccera: glutton, flatterer; andere gehen zunächst au f das
romanische zurück; vgl. lecher.
Licorice lakritze; auch liquorice geschrieben und so theiU
an lick, licker, lickerish, theils an liquor saft anklingend; aUen^
licorise , licorij ; das wort beruht auf dem gr. ykvxv^^i^a süss-
Wurzel, von ykvxvg süss und ^l^a würzet; dies wurde schon mlat.
liquiritia mit umdeutender anlehnung an lat. liquor, daraus dann
it. liquirizia, legorizia, fihd. lakritze, schwd. dän. lakrits, ndl.
lakeresse, böhm. likorice, sowie mit Umstellung der buchstaben it.
Lid — Lde 8. 29
olizia, pr. regalicia, regalecia, sp, pg. regaliz, oMfr, recolice,
/r. reglisse, nhd. reglise; Diez 1, 846.
Lid deckel; bei Hal. 518 lid: a coverlet; aUengl. lid, ags.
1, hlid, altfrs. hlid, lith, lid, ndd. ndl. lid, altn. hlid, schwd.
k led, ahd. mhd. lit, nhd. lid, lied in den bedeuiungen deckel,
schluss, thuTy nhd. fast nur in der Zusammensetzung augen-
l, aUengL e5elid, neuengh eye-lid; zu dem stammverbum ags.
[lau, aUs. bi-hlidan, aUfrs. hlidia decken , bedecken; in den
teren sprachen vidfach der farm nach zusammengeflossen mit
ieren wartem, wie nhd. lied, ags. leod ; nhd. glied /wr ge-lied,
h. li^us, ndd. lid, dän. led; vgl Weigand 2, 49; Br. Wb. 3, 63;
if. 2, 142. 565.
Lie L liegen; aÜengL lien, ligeu, ligen, neben liggen, ags.
ean, liggau, licgan, goth. ligan, alts, liggian, altfrs. liga, neufrs.
ta, lizzia, lizze, ndd. ndl. liggen, (dtn. liggia, schwd. ligga, dän.
ge, ahd. likkan, liggan, mAd. ligen, nhd. liegen, mundartlich
m^ leie; mit vielfacher und früher mischung schwacher und
\rker formen; vgl. auch wegen der etwa urverwandten gr. kifsiv,
[og, lot. legere, lectas, locus, slav. loze bei Dief. 2, 139 ff.;
rtins No. 173; oZ^ nächst verwandte z. b. lay 1. 2. und law.
Lie 2. lügen; lüge; aUengl. lien, üben, lisen, lewen, lesen,
>5en, ags. leögan; s. die formen bei Mätzner 1, 403; goth.
tgan, alts, liogan, liagan, aUfrs. liaga, ndl. liegen, ndd. legen,
sgen, aUn. liuga, schwd. Ijuga, dän. lyre, ahd. liugan, mhd.
gen, nhd. lügen; vgl. über weiter verwandte slav. lügati, Igati,
gati, sowie über den wahrscheinlichen Zusammenhang mit goth.
igau, altfrs. logia heirathen^ sich verheirathen, mit der begriffst
irmiiÜung: verbergen, verhütten, dann wie lat. nubere heirathen,
i Weigand 2, 72 ; Dief. 2, 145 f. ; dazu entsprechende hauptworter
1^ lie, ags. lyge, dltn. lygi, ahd. lugi, mhd. nhd. lüge; femer neu-'
\j^. liar, oMengl. lier, ligher, lieser, leiser, leeser, ags. leögere.
Lie 3. lauge; auch lye geschrid>en; aUengl. lie, lee, leye,
^. leah; ahd. longa, mhd. louge, nhd. lauge, ndd, löge, ndl.
>oghe, loog; vgl. das nhd. lohe in garberlohe; Weigand 2, 18:
kn grunäbegriff zeigt die damit übereinstimmende aUn. form laug
wmes bad, wovon altn. lauga baden, waschen ;^^ so tritt es auch
w bedeutung nach nahe einem anderen älteren und mundartl.
e: flame of fire Hal. 535, aitengl. leie, lighe, leye, lese, cys. l§g,
g, lig, okd. long, mhd. louc, lohe, nhd. lohe flamme, gluth, zu
ift.liQha|> lieht, engl light 1.; vgl. Weigand 2, 60; Dief. 2, 147.
30 Lief — lift.
Lief Heb ; aUengl. lef, leef, leof, lot loii offS. leöf, gatk. liobi,
aUs. liof, aUfrs. liaf, mtt. lief, ndd. leef, ottti. linfr, ahd. hü\
mkd. nhd. lieb; vg^ lore und lever 1., sowie wegen des weit
verzweigten Stammes bei Dief. 2, 143.
Liege int Mn^erAöl^t^« «^eAend, oberherrliehy unierikäm§;
aUengl. lege-lord, neuengL lie^e-lord; aus dem romanisckm p^
biete heriU>er genommen: fr. lige, pr. litge, daher it. ligio, whL
ligins; nach Diez 2, 359 &fef6^ der weitere Ursprung Mweifdhaftf
man hat es vom lot. liga band^ bund, vom altn. lidi geführte, Mi
wahrscheinlichsten noch von dem mhd. ledic, nhd. ledig ier^
geleitet; in einer Urkunde des 13. jahrh. nligias homo, quol
tentouice dicitur ledigman'^, d. h. uni soli homagio obligata», ffti
von allen Verbindlichkeiten gegen andere. Dacange: „Ligios is
dicitur, qui domino sno ratione feudi vel snbjectionis fidem omneBi
contra qnemvis praestat/*
hi^^ rechtsanspruch; Wedgwood: ,,au arrangement by whidi
a certain property is bound to make good for a pecuniary cbum;**
fr. lien, lai. ligamen band, von ligare binden; vgl. learn 2. «mI
wegen der begriffsentwiddung das engl. bond.
LleH plata, steUe; in der redensart in lieu of und in der
ßusammensetgung lieutenant; fr. lieu; lieutenant; vom lot. Iocqb
Off, steUcy aUfr. liu, lou, pr. loc, Inoc, luec, it. luogo; und fr.
tenir, lot. teuere hcdten.
Life leben; dUengl. lif, liif, ags. alts. dUfrs. ndd. lif, niL
lijf, aUn. lif, schwd. lif, dän. liy, ahd. mhd. lip, nhd. leib, im
cits. ags. engl, nur das leben , in den übrigen sprachen (keik
mitf theils wie im nhd. aUein den korper, den leib bedeutend, i.
Weigaud 2, 30 und vgl. das goth. libains das leben, liban leben,
engl, live; Dief. 2, 138; das aUengl. liflode, liflade beruht antf
dem ags. liflädn lebenslauf, ahd. lipleita ; Etm. 185 ; scheint aber
die veranlMsung gegeben sfu haben au dem neuengl. livelihood
lebensunterhaU, welches nun (üs eine bildung mit dem suffix
hood, ags. had auflritt; s. Wedgwood 2, 343 und Mätzner 1, 491;
lifeguard leibwache ist nach Trench E. 75 wahrscheinlich erri
aus dem nhd. leibgarde angeeignet.
Lift in die höhe heben; altengl. liften, liftin, lüften, äUn,
lypta, schwd. lyflba, löfte, mhd. nhd. lüften; vgl. das ndl. ligten,
ndd. nhd. lichten, in denen eine Vermischung mit dem stamme
von light 2. eintritt; es ist eigentl. so viel als an die luft heben
von dem hauptwort veraltet und mundarÜ. lift: the air, the sk]
Light 1. — Light 2. 31
i Hai. 518, aUengl. lift, leoft, loft, luft, ags. lyft, goiK lufhis,
\s. Inft, ndl. ndd. lucht, aUn. lopt, schwd. dän. Infi, ähd. mhd,
4. Infi; der weitere Ursprung ist dunkel; bemerkt mag nur
vrden, dass verschiedene stamme durch sehwinden des an-
tuenden h vor 1, durch Wechsel zwischen f und ch, durch an-
itt eines t leicht miteinander susammenflossen; vgl, das goth.
Sfan wegnehmen^ steJUen, d(M ndl. ligten, ndd. nhd. lichten, engl.
gbten leicht machen und der begriffsentwicklung wegen das fr.
Ter heben vom lot. levare leicht machen; s. Weigand 2, 46. 71;
üef. 2, 130. 154. 5ü9.
Light 1. licht; aitengl. light, list, liht, a^s. leöht, lyht, dUs.
oht, cMfrs. lioht, liaht^ ndd. ndl. lecht, licht, dhd. Höht, leoht,
iM. lieht, nhd. licht, cdtn. lios, schwd. Ijos, dän. lys; s. Dief.
, 147 unter dem goth. liuha[) Ucht; nebst entsprechenden geü-
iMem: neuengl. light, aUengl. lihten, ags. leöhtau, l^htan, goth.
nhtjan, ahd. liuhten, mhd. liehten, nhd. leuchten; femer db-
niungen wie neuengl. lighten, aUengl. listnen leuchten, blitaen^
rknchten, lightning blita; als wuraelverbum setMt Grimm Gr. 2, 50
lo.538 ein goih. liuhan an, ags. leöhan bei Etm. 177; vgl. leam 1.,
le 3. ; als urverwandt gelten gr. kv^, kvxri, iBvtcog, Xavööm, lat.
IX, lucere, lumen, slav. luda strahl, lett. laukti, ind. lod; nach
bpp V. Gr. 1, 35; Curtius No. 88 vermittels Wechsel der Uquida
M der ursprOngl. skr. wureel ruk, ruc; vgl. Dief. 2, 148.
Light 2. leicht ; aUengl light, liht, list, ags. liht, leoht, dUfrs.
cht, goth. leihts, dUndl. licht, leicht, neundl. ligt, ndd. licht,
kd. Uhti, mhd. lihte, nhd, leicht, aUn. lettr, schwd. lätt, dän.
it; vgl. auch wegen der entsprechenden formen in den urver-
xmdten sprachen wie lett. lengvas, slav. liguku, skr. laghu, gr.
kxwg, lat. levis bei Dief. 2, 130 f.; Bopp V. Gr. 1, 125; Curtius
fo. 168 und Wedgwood. Hiersfu gehören als (Umleitungen, formell
idfaeh mit denen von light 1. zusammenfallend, light, lighten
Heiehtem, light, alight absteigen; vgl. ags. lihtan, gelihtan er-
iektem, älihtan absteigen, ndl. ligten, ndd. nhd. lichten, bei
i^eigand 2, 46; s. auch unter lift; dän. lette in den bedeutungen
ieichtem, heben, absteigen ItMsen, absteigen. Lights thierlunge ;
tengL lightes, lihtes; benannt wegen der leichtigkeit dieses ein-
weides im gegensatee mu anderen inneren theilen ; ebenso pg.
re, ott- und neupr. leu, chw. le? lunge, pr. leyada gelange, sp.
ianos, mu lat. levis leicht; russ. legkij leicht, legkoe lunge;
Mitdk umgeliekrt hebr. käbed schwer; leber.
32 i^e — Lily-
Like ähnUchf gleich f gefallen , gefallen haben; aitengl. lil
neben und für ilic, ags. lie besonders in dem Suffixe y woram
engl, neben dem vollen like die ableitungssübe -ly entstehi, aitengl
ly, li, lieh, vgl. Mätzner 1^ 484; ebenso goth. -leiks, aUs. -lie, ndl
-lijk, altn. -likr, -ligr, schwd. dän. -lig, ahd. -lih, -lieh, mhd. nU,
-lieh; (ds selbständiges adjektivum aUndk lik, altn. likr; sonti
in der ßusammensetsung goth. galeiks, ags. aUfrs. gelie, ote
gilik, ndd. gelik, ik/2. gelijk, aUn. glikr, oAdl inAdL gelich, glich,
nhd. gleieh: daeu als aeitwort aitengl. liken, likien, ags. lician^
gelieian, goth. leikan, altfrs. likia, dlts. licon, gilieon, ndd. liken,
ticR. lijken, oAi/. liehen, geliehen, mhd. liehen, geliehen, nkd,
gleiehen in den bedeulungen: ähnlich sein, gefaUen, sich siemen,
gern haben; s. ärimm Gr. 2, 16 No. 183; Dief. 2, 133 f.; aber
schwerlich vom goth. leik harper j s. engl, lieh, su trennen;
Weigand 1, 442; 2, 30. 45; Bopp V. Gr. 2, 230: ,,wenn im «ordL
ags. engl, auch das simplex vorkommt , so mag dies durch eint
Verstümmelung des goth. galeiks, ur^eres gleieh, durch gämUeke
abstreifung des präfixes entstanden sein;^' 3, 465: „ga-leik-8
ähnlich würde eigentlich »mtt harper habende , den harper , i. i.
die gestcdt mit einem anderen gemeinschaftlich habend bedenien
und in seiner form dem lat. conformis, gr. övfinoQipog, ihr.
sä-riipas, aus sa mit, rupa gestalt entsprechen;^^ die begriffe-
entuncklung des aeitworts wäre etwa: jgusammenpassen, überein-
stimmen, gefallen, g^/g% haben; vgl. ähnlichen Vorgang bei dem
nhd. gefallen; Weigand 1, 401.
Lilae y^anischer flieder; it. sp. lilae, pg. lila, fr. lilas; danad
auch nhd. als fremdwort lilae und als beaeichnung der btaw
rothen färbe lilas, lila ; das wort soü pers. sein, agem lilae (agen
bedeutet persisch^ eigentl. barbarisch, nichtarabisch); türk. leilak
Mahn führt nach (üs pers. an lilaj, lilanj, lilang indigapflanse
vgl. Diez 1, 250.
Lily lilie; aitengl. lili, lilie, lylye, lylle, ags. lilie, lilge, Ulis
von dem lot. lilium, gr. XbIqvov; ebendaher dann ahd. lilja, lili«
mhd. lilje, lilge, gilge, gilige, nhd. lilie, soune auf roman. gebiete
it. giglio, sp. pg. lirio, pr. Uli, liri, lir, lis, fr. hs, mundartL i\
liri, lillu, aU^. lilio; s. Diez 1; 212; Weigand 2, 51; Wedgwood
„This word seems to signify flower in general. Esthon. lil, lillit
lilli. Alb. Ijoulj, a flower; Basque lili, flower, lili-tu, to blosson
Mod. Gr. kavXovit,^ a blossom; XovXov8iMim, to flourish, bloon
blossom.'' Woreester: „From the celtie word li, whieh signific
Limb 1. — Lime 1. 33
rhiteness. London ;^^ aber sicher ist nur die beziehung auf das
lt. wart, dessen weitere Herkunft als dunkel gelten mtiss.
Limb L glied, eweig; altengL lim, lime, Ijme, leome, ags.
im, leoHi, altn. liinr, lim, schwd, dän. lern ; vgl. wegen des hinter
iem m angetretenen b denselben Vorgang bei crumb und Mätzner
1, 192; rfos wort wurde von Grimm Gr. 2, 45 0U dem verlorenen
starken seitwort No. 404 goih. leiman, ags. liman gestellt als
^^Hrmuthlich das haftende, bleibende^^; vgl. lime L und loam;
wuHi anderen soU es, etwa mit dem ursprünglichen begriff eines
iruchstücks, Stücks, zu lame gehören.
Limb 2. rand; bei Etm. 187 schon als ags. limb: limbus,
peripetasma; es ist das lat. limbus, it. limbo, lembo, fr. limbe
rami, säum ; die volleren formen erscheinen als fremdwörter engl.
fimbo, lirabns höllenvorhof , höUe; blattrand; vgl. Hai. 520 und
Wedgwood.
Limber gabeldeichsel, protzwagen; auch limmer geschrieben;
es seheint auf dem unter limb 1. erwähnten nordischen worte
lim, plur. limar, schwd. lern, lemmar zu beruhen, welches zunächst
glieder, zweige bedeutete und in der pluralform besondere an-
Wendung fand; das b wäre dann, une öfter, nach detn lippenlaute
erst später eingeschoben; vgl. dazu die wahrscheinlich auf dem-
sdben gründe beruhenden sp. pg. lerne Steuerruder, sp. fr. limon,
nil, larooen deichsei bei Diez 2, 147. Ein anderes limber,
limmer biegsam, schwach mag mit lumber und weiter etwa mit
ien stammen von lame und limp zusammengehören; vgl. das
M. lamm er unfest, schlapp, schlotterig, mundartlich lumm bei
Weigand 2, 73; Hai. 520 limber: supple, flexible; 521 limmer:
miscbievous^ base, low. Still in use, applied to females; 533
lumber: harm, mischief.
Lime 1. leim, kalk; altengl. lim, ags. lim: gluten, bitumen,
argilla, calx, ursprüngl. also die klebrige, bindende masse; vgl.
loam; in den anderen nächststehenden formen der verwandten
sprachen herrscht der begriff gluten vor: aUn. lim, schwd. lim,
iän. Uim, ahd. mhd. lim, nhd. leim, ndl. lijm ; entsprechend dem
nrverwandten , der form nach mehr hierher, der bedeuiung nach
genauer zu loam gehörigen lat. limus dünner, klebriger schlämm,
wovon wieder fr. limon schlämm; s. weiter über das vermuthete
wwrselverbum goth. leiman, ags. liman bei Grimm Gr. 2, 45 No. 494;
limb 1. und Weigand 2, 34; das abgeleitete zeitwort ist altengl.
Urnen, ags. liman, mhd. limen, tUid. leimen.
MllUr, Stja, W^rtorl». IL S. Anß. ^
34 Lime 2. — Lin.
Lime 2. als name verschiedener bäume; verschiedener her
kunft; lime-tree citronenbaum beruht auf dem fr. lime eine at
limone; s. das weitere unter lemou; lime-tree linde ist mh
ursprünglich eins mit dem gleichbedeutenden linden, indem das
altengl. liude, lynde, mundartlich lin, lyne die form mit aus-
lautendem m entunckeUe; s. Mätzuer 1, 133; vgl. das nhd. leim«
banm, mhd. limboum, welches für linboiim steht und auf aU.
mhd. lin, eigentl. hlin beruht; aUn. hlinr, schwd. lönn, dän. Ioil,
woher dann auch nhd. lehne, leune; slav. klon, klen als name
des spiteahoms; s. darüber Weigand 2, 28.
Lfme 3. riemen^ leitseil; so in lime-hound Spürhund und dafür
üblich auch limmer, fr. limier; s. das weitere unter leam 2.;
bei Hai. 520 findet sich in demselben sinne lime: a thoug:
ausserdem lime als mundartl. oder ältere form für limb L glied^
limit gräme, welches letalere sich wieder nahe mit 1 i m b 2. rand
berühren musste.
Limn anstreichen, koloriren ; es ist eine Verstümmelung des
fr. enlnminer, lat. illaminare; Wedgwood: „Fr. enluminer: to
illuminate, to sleek or burnish, also to limn; enlumineur de livres.
one that coloureth or painteth upon paper, an alluroiner. Cot. —
Excellent for the neatness of the handwriting, adorned witl
illumination, which we now call limning, in the margin. Wood
Fasti in R.*' vgl Trench Stud. 124.
Limp hinken; bei Hal. 521 limp: flaccid, limber, supple
inefficient; dies erinnert an die gleichbedeutenden limber, limmer
in der bedeutung Idhm begegnet bei Bosw. ags. lemphealt, vgl. bi
Hal. 535 lymphaiilt: lame; lymptwigg: a lapwing; ndd. lumpe
hinken Br. W-b. 3, 98; das wort stimmt formell genau gu dem agi
limpan: accidere bei Etra. 163; Grimm Gr. 2, 33 No. 3(>6; aUeng
limpen und so noch bei Hal. 521 limp: to chance, to happen
augh wären die bedeutungen aus dem begriffe fällen, hinfäUi
sein wohl zu vermitteln; andererseits erscheinen die stamme lim]
lamp, lump leicht als erweiterung von lim, lam oder von lip, la[
vgl. lame und lap; Schwenck 381; weiter ab liegt schon d\
Verwandtschaft von Wörtern mit einem ursprünglich vor dem
anlautenden guttural; vgl. lump und Wedgwood.
Lin leinen; bei Hai. 521 lyn, lyne; veraltete form für liu<
linen, s. unter line. Auch in anderen bedeutungen ist lin kaut
mehr üblich; vgl. wegen lin: to cease, to stop, aUengl. linuei
ags. linuan unter blin aufhören; lin: a pool, a cascade,
Linchpin — Line. 35
precipice, a lake ist das ags, Iilynna: torrens, bet Etm. 492,
welches aus dem keli. genommen zu sein scheint: ir. linn. gc^l.
^inne, welsch llyii: a pool, pond, lake.
Linchpin achsnagel; aUengl. liupin; bei Hal. 522 liukpiii.
Unpin, lynpin; Etm. 179 hat ags. lyiiis: axis und steüt es zu
mm vermutheten starken eeitwort leonaii: verti; der achsnagel
sdbst heisst ndL laus, lens, ndd. Inuisa, lunse, lunze, lünse und
dmiaeh auch nhd. lünse mit einer menge ton Varianten in den
mundarten; vgl. Weigand 2, 75; Br. Wb. 3, 100; Sehwenck 381;
es scheint eine ableitung von dem ahd. hin ; vgl. die mundartlich
deutschen Ion, lan, löliue, lehne, ferner schwd, dän. lunta, lunt-
gticka, Inntstikke, Inndstikke, nach Sehwenck und Wedgwood
weh poln, Ion, böhm. launek in derselben bedeutung; die weiter
fon Wedgwood verglichenen Wörter wie nhd. geländer, fr. limon,
engl lintel, aUn. hhinnr, gael. loiin gehören nach der form nur
theilioeise, nach der bedeutung gar nicht hierher und eine ver-
fMähung über weiteren Ursprung ist eben kaum zu wagen.
Lind linde; meist in der form linden; altengl. linde, ags.
lind, als adjektiv aUengl. ags. linden ; der bäum heisst altn. schwd.
liud, ahd. linta, mhd. nhd. t^U. linde; nächstverwandt damit ist
das nhd. lind bast, aJtn. lindi, ags. linde gürtel, ursprüngl. bast-
gürtd; fraglich bleibt aber, ob der bäum von seinem vielbenutzten
haste oder umgekehrt dieser nur nach jenem benannt ward und
oh man einen Zusammenhang mit dem nhd. adjektiv lind, gelinde
(mnehmen darf; vgl. lithe und lime 2.; s. Weigand 2, 51;
Sehwenck 373: „da der bast dieses baumes schon frühe zu stricken
g^aucht ward, so mag der bäum davon den namen haben.'^
Line linie, leine, flachs, füttern; in bezug auf die letzte be-
deutung bemerkt Wedgwood: „to doable a garment on the inside
with linen, then with any other textare ;"• schliesslich beruht der
Qusdruck auf dem lat. linuni lein, faden, schnür, ]ine:i schnür,
Um; diese gingen aber frühzeitig in das germanische und roma-
nische gebiet über, so dass sie dem engl, von verschiedenen selten
snftossen; so ist altengl. lin, ags. lin. alts. altn. ahd. lin, goth.
lein, aber auch fr. lin fem, leinwand; dazu die ableitung altengl.
linen, c^s. linen, altfrs. linnen, ahd. linen, nhd. leinen, linnen;
ftmer aUengl. ags. line, ahd. lina, mhd. line, nhd. leine, schwd.
lina, dän. line ; dann uneder lat. it. sp. linea, pg. linha, pr. ligna,
/i'. ligne, nhd. schwd. dän. linie, altengl. lyne. ligne, engl, line;
fragUeh kann erscheinen, ob das german. lein, lin nur entlehnt
36 I^in? 1 — Lin^
oder urverwandt ist den lot. gr. linum, Uvov, eu denen auA
auf keU. gebiete entsprechende ausdrücke sich finden; vgl Dief.
2, 135; Curtius Nr. 542; Weigand 2, 34 «. 53.
Ling 1. quappe, lengfisch; altndl. linghe^ lenghe, neundl. leog^
norw. dän, lange, schwd. länga, nhd. leng, lauge, lang, langfisch,
fr. lingue, linguet; es ist wohl besser mii Scheler anzunehmen,
dass die benennung hergenommen wurde von dem lot. lingua, fr.
langiie jsunge, als mit Mahn auf das deutsche lang, lat. longoa,
fr. engl, long zurückzuweisen , wenn auch in den germanisdm
sprachen eine anlehnung an diesen stamm nicht geleugnet werden
ff^g; vgl. das nhd. zunge als name verschiedener fische.
Ling 2. haidekraut; dUengl. ling, aUn. lyng, schwd. Ijnng, r
dän. lyng; der weitere Ursprung, insbesondere der von mehreren H
angenommene Zusammenhang mit long lang, ist durchaus zweifd-
haß. — lieber die viel verwandte ableitungssübe -ling vgl
Mätzner 1, 496; Weigand 2, 52; Grimm Gr. 2, 349 flF.
Lingel schmcder riemefi, pechdraht; auch lingle geschrieben;
zunächst beruht der ausdruck gewiss auf dem fr. ligneul faden,
zu lat. linea, s. line; doch mag allerdings das lot. lingula, lignla
in der bedeutung eines schmalen, zungenförmigen Streifens damt
zusammengeflossen sein; bei Hai. 522 lingel^ lyngel, lyugell,
lynger, liniel.
Linger zögern, schmachten, verlängern ; es gehart gewiss mit
den nhd. auch in der bedeutung nahe tretenden verlängern, ver-
langen, lungern zu dem stamme des adjektivs long lang, ak
Zeitwort long verlangen; der form nach ist es wohl zu erklären
aus der benutzung der ableitungssilbe -er, vgl. Mätzner 1, 487,
und einer ablautsform des stammverbums lingan; vgl. das ags.
lungre eilends, sofort; deren u in y, i umlautete; übrigens hai
das mndl lingheu die sinnliche bedeutung des nhd. verlängern,
während das starke nhd. lingen, gelingen bezeichnet gut von
statten gehen; vgl Grimm Gr. 2, 37 No. 423: Dief. 2, 121;
Weigand 1, 410; 2, 75.
Linget metaübarren; auch wie fr. lingot; s. das weitere
unter ingot.
Link glied, gelenk; altengl linke, ags. hlence; bei Grein 2, 82;
altn. hleckr, schwd. länk, dän. länke kette, glied der kette; nhd.
ge-1enk; die ausdrücke werden mit dem nhd. link ursprünglich
gewunden zurückgeführt auf ein verlorenes starkes zeitwort
hlinkan biegen, winden, ags. hlincan; Grimm Gr. 2, 60. No. 598;
Linnet — Lion. 37
£tni. 491. In der bedetäung tvurst, bei Hal. 522 link: a sausage,
dUengh link, Unke, darf es wohl mit Wedgwood erklärt werden
,,from being tied at intervals like the links of a chain^*; auch
für die bedetäung fachet aber scheint wenigstens den anderen
erklärungsversuchen noch voreuBiehen die annähme ^ es sei der
name auf die gewundene fachet j vgl. torch, übertragen^ da link
OMch sonst erklärt wird als: „anything doubled and closed
together;'' manche haben auf das gr. kv^ifo^^ lot. lychnus leuchte
verwiesen oder gar^ wie Wedgwood, das ndl. lompe : a gunner's
match of twisted tow herbeigezogen.
Linnet hänfling; fr. linot, linotte, vom fr. lin, lat. linuni
lein J leinsamen als der nahrung des vogds benannt, wie nhd.
derselbe leinfink und hänfling heisstj neulat. fringilla cannabina;
vgt line und hemp.
Linstoek luntenstoch; auch lintstock und so wohl nur aus
luntstock, luntenstock, s. lunt, entstellt, wenn auch mit anlehnung
an lin und lint.
Lint flachs, scharpie; nach Bosw. bereits ags. linet, altengl.
linnet^ jedenfalls eu lat. linum, linteum; s. line; vgl. das dän.
linned, linnet leinwand.
Lintel oberschweüe; altfr. liutcl, r^eufr. linteau, sp. lintel,
dintel, nüat. lintellus; Scheler: „d'uu type latin limitellus, dim.
de limes, -itis: bord, lisiere. Cette etymologic se confirme par
Tesp. linde, pg. linda: limite, pr. lindar: seuil, L. limitaris;'^ vgl.
Diez 2, 148.
Lion lowe; att69i^I.*lyou, liun, leun, leo; die jetzige form
beruht zunächst auf dem altfr. leon^ \ion, liun, neu/r. Hon, welches
wie it. leone, lione, sp. leon, pr. leo hervorging aus dem lat. leo,
leonis, gr. Aicov, kiowog; letzteres wurde aber frühzeitig und
vielfach unverändert auch in die germanischen sprachen herüber-
genommen ufu2 später theihoeise mehr angeeignet; so ahd. alts.
ags. leo, ahd. lewo, louwo, mhd. lewe, nhd. lowe, leu, ndd. louwe,
lauwe, ndL leeu, leeuw, schwd. lejon, dän. löve ; das gr. lat wort
wird übrigens weiter auf semitischen Ursprung zurüchgeführt,
vgl. das hehr, labi' Uwe; in diesem scheint ein stammzeitwort mit
der bedeutung des brüUens zu gründe zu liegen und so mag bei
der aneignung hier und da auch das german. zeitwort dieser
bedeutung mit eingewirkt haben; vgl. Schwenck 379 und low 4.
Der weibliche name ist heuengl. lioness, altengl. leonys, lyoneys,
38 I'ip — List 2.
lionesse, fr, lionne; ags. leon, dhd. louwin, Hoin, mhd. lewen,
lewiune, nhd. 15 win.
Lip lippe; aUengl. lippe, <ig8. lippa (gewöhnlich aber mi
einem anderen ausdrucke veler, veoler, goth. vairilo, altn, vor,
altfrs. were, 8. Dief. 1, 198), aUfrs. lippa, mhd. nhd. lippe, fMÜ.
lippe, lip, dän. lippe ; daneben aus demselben stamme ahd. leffnr,
ahd, mhd. lefs, nhd. lefze, schwd. läpp, dän. labe, lap; e$ eni-
sprechen die lat. labium, labrum, u>oraus wieder it. labbro, fr.
levre, wahrer^ altfr. lepe, neufr. lippe £funächst dem germanischen
gebiet entnommen sind; vgl. Diez 2, 3G1; wegen des Stammes v^
die lat. lamber(s gr. kantuv lecken, schlürf en, ahd. lafan, laifun;
5. Weigand 2, 59 unter loffel; Grimm Gr. 3, 400; ruich Bopp
V. Gr. 3, 396 weist das lat. labium lippe y nebst loqui reden
und skr. lapanam mund auf eine wureel lap sprechen Buriick; vgl,
auch das engl. lap.
Lisp lispeln; altengl. lispeu, ahd. lispen, lispan, mhd. ndl,
lispen, nhd. lispeln, schwd. läspa, dän. läspe, lespe; ahd. lisp
leise redend; ags. bei Etm. 147 vlisp: })lae8us, balbus; lautnach-
ahmung ist in diesen ausdrücken nicht zu verkennen.
List L liste, leiste, säum; in der ersten bedcutung zunächst
wie nhd. liste, schwd. lista, dän. liste, aus dem roman. gehieU
fr. liste, it. pg. sp. pr. mlat. lista streif, f^orte, vereeichniss,
eigentlich papierstreifen ; das roman. wort aber beruht auf dem
ahd. lista, mhd. liste, nhd. leiste., auch ags. list: limbus panni,
aUn. listi, schwd. dän. list, liste, die wohl zu einem wurzelverbuw
goth. leisan, ags. lisan gehören; vgl. last 3. Weigand 2, 37.55.
Dief. 2, 125; Diez 1, 251; das engl, wort, schon altengl. liste, liist
tuchstreifen, ist also nach der verschiedenen bedeutung auch
auf verschiedenem wege gekommefi zu denken.
List 2. turnierschranke; fr. lice, px. lissa, sp. liza, it. liccia,
lizza; so nahe es liegt, den ausdruck mit list 1. identisch zu
nehmen in der begriffsentmcldung : säum, einfassung, schranke,
so streiten doch dagegen die romanischen formen, welche nach
Diez 1, 249 auf das lat. licium faden, besser auf mhd. letze
schutzwehr, wenn nicht auf kelt. tcörter zurückzuführen sind,
wie: gael. lios einzäunung, palast, kymr. llys gerichtshof, fürst-
licher hof bret. lez hof, rand, säum; in dem engl, list mag
eine anlehnung an list 1. stattgefunden haben, wiewohl ja auch
sonst ein t sich leicht dem auslautenden s anfügt; vergleiche
Mätzner 1, 192.
i
List 3. - Lithe. 39
List 3. verlangen, wünschen; bei Hal. 523 liste: to please,
pleasure, inclination ; aUengl. list, lust, als Zeitwort listen, lusten,
unjust, lyst, lystan; 8. das weitere unter lust und hei Dief. 2, 153.
List 4. Jdugheity list; bei Hal. 523 list: cunning, artifice;
giUef^l liste, ags. list, goth. lists und so fast in alien german.
sprachen unverändert list, das der wurgel nach mit den stammen
des engl, learn, des goth. lais ich weiss Musammenzugehören
! sAeini; s. Wcigand 2, 54; Dief. 2, 135. 151.
i List 5. lauschen, horchen; Hai. 523 list: a list house or room,
i when sounds are heard easily from one room to another ; listly :
quick of hearing; aUenjgl. listen, listin, lusten, ags. hlystan ;
9fL listen.
Listen lauschen, zuhören; aÜengl. listnen, lustnen, neben
listen, lusten, s. list 5.; hinsichtlich der büdung entsprechen am
meisten ags. hlosniun, mhd, lusenen, schwd. lyssna; daneben mit
fdiendl, Inisteren, oberdeutsch lusteren, schwd, lystra, dän. lystre;
wßkf den zahlreichen formen desselben Stammes mögen hier nur
gmamii werden aUn. hlusta hören, zuhören, ahd. hlosen, ahd.
fML oberdeutsch losen, aUengL lusken, dän. luske, aÜndl. luischen,
mhd, Inschen, nhd. lauschen, goth. hlin|> und hliuma gehör (vgl.
unser nhd. leumund); s. bei Weigand 2, 19. 43. 66; Dief. 2, 566 ff.;
die Wurzel begegnet in den urverwandten sprachen skr. sru für
kni hören, gr. Tckvtw^ lat. cluo, iuclutus, slav. sluti, litth. klausy ti
hören, ir. cluas ohr; vgl. Gurtius No. 62; Bopp V. Gr. 1, 233.
Litbe biegsam, geschmeidig; aUengl. lithe, ags. lide, cMs. lidi,
lithi, ahd. lindi, mhd. nhd, linde; vgl. Weigand 2, 51, wo das
wwt umter auf ein verlorenes wurzelverbum linan zurückgeführt
wnd mit dem lat. lenis sanft zusammengestellt wird; Übrigens hat
der stamm lith, wie er im engl und besonders im aUengl. er-
scheint, den verschiedensten Ursprung; denn abgesehen von dem
gr. Mag stein in vielen Zusammensetzungen, flössen der form,
ikeüweise selbst der bedeutung nach ineinander lith glied, ags.
lid, goth. li()ns, nhd. glied für ge-lied; vgl Weigand 1, 445;
Diet 2, 142; Bopp V. Gr. 2, 61; 3, 386; zur wurzel lith gehen,
ob das bewegliche glied ; sodann lithe lauschen, hören, aitn. hl^da ;
ferner aUengl. lithen gehen, ags. lidan, goth. ga-lei()an ; vgl. 1 e a d 2. ;
Hai. 523; Stratmann 367. Zu dem ersten lithe gehören als weiter-
hädnngen lither, lithy biegsam; dagegen ist lither: wicked, idle,
lazy bei Hal. 524, aUengl. lither, lether, luther, das ags. lyder,
hei Grein 2, 198 lydre, ledre, dessen von manchen vermutheter
40 Liimaa — LWer.
0fi8ainmenhang mit den nhd. liederlich und lodder, lotter immerhin '■
sehr zweifelhaft bleibt; vgl, Weigand 2, 49. 69; Schwenek 372 Knd
Wedgwood. Je mehr die meisten hierher gehörigen worter rm
den mundarten der Volkssprache eigen sindj desto schwieriger ifi
eSy die ursprünglicJten elemente für die einzelnen faUe sicher n
bestimmen^ seit und art der Vermischung genau nacheuweisei^
Litmus Idkmus; das ndl. lakinoes, aus welchem ndd. lackmns,
lackmos, nhd. lackmus, dän. lakmus, lakmos, neukU. lacca mosica
hervorging, ist eusammengesetet aus lak färbe, blaue färbe, vfL
lac, und moes kraut, mus, brei, ags. aUs. mos, ahd. maos; in
dem engl, worte ist aber an die stelle von lak getreten das alk
lit, aUn. litr färbe, welches noch mundarÜ. erscheint bei Hai. 528
lit: to coloar, or dye; 524 lit -house: a dyeing house; litsteTf
lyttester: a dyer; vgl. Weigand 2, 4; Grimm 6, 35; Koch 3', 151.
• Litter sanfte, lager, streu, junge werfen; fr. litiere, pr. leittiera,
littiera, sp. litera, pg. liteira, it. lettiera, nüat. litera, literia, lectaria;
s. Dncange; ssu dem lat. lectus, fr. lit lager, bett; die bedeuiungen
sind, wenn auch scheinbar weit ausweichend , doch unschwer tu
vermitteln; wie litter: things strewed about in confusion; litter
of pigs, ])uppies eigentl. ein bett, ein lager voU, davon dann erst
als edtwort to litter: t-o give birth, to bear.
Ijittle klein; aUengl. litel, htil, lutel, litle, lutlc, bet Hal.
520. 523 lille, lit, vgl Mätzner 1, 298 ags. lytel, litel, lyt, aUs.
luttil, ndl. luttcl, lettel, goth. leitils, altn. litill, litt, schwd. lille.
litet^ dän. lille, liilen, lidet, lidt, ferner ahd. luxzil, mhd. mund-
artl. nhd. liitzel, ndd. luttik, liitke, liitje, Hit; s. Br. Wb. 3, 106
Weigand 2, 78; Dief. 2, 130; man hat als urverwandt verglichen
das gr. htos, die kymr. Hai klein, llyth schwach; doch bleibt dies
Zusammenstellung wenig sicher und selbst innerhalb des germat
gebietes zeigt das wort mancherlei auffallende Unregelmässigkeit
s. Grimm Gr. 3, 011.
Live leben; cUtengl. Hven, libben, luvien, leovien, livieii, ag
lifian, leofiau, lytian, libban, aUs. libbian, libban, libhon, gotl
iiban, aÜfrs. libba, liba, leva, ndd. ndl. loven, aÜn. lifa, schwi
Iffva, dän. leve, ahd. mhd. nhd. leben; zu dem starken sfamn
Zeitwort goth. leiban, Grimm Gr. 2, 13 No. 130; Weigand 2, 2l
Dief. 2, 138; vgl. life und leave 2.
Liver leber; altengl. liver, livir, levir, lyvar, a>gs. lifer, ofti
lifr, schwd. lefver, dän. ndl. lever, ndd. lewer, ahd. lepara, lebar
mhd. lebere, nhd. leber; das wort wird als „das gerönne
Livery — Load 2. 41
grseheinende eingeweid&' meist mit ahd. lab; coagulum, mundarU.
labben, laben, leberen, liferen gerinnen^ altn. lifraz, schwd. lefras.
iHm einem starken eeitwort abgeleitet ^ welches goth. liban, ahd.
leban, lepan gelautet und etwa bedeutet haben miisste: sich ver-
dichtend vereinigen; vgl. Weigand 2, 1. 23; Dief. 2, 152; Schwenck
ttjid Wedgwood; Ober cine andere vermuthung, wonach das ahd.
lepara mit gr. ii^tccg, lat hepar und jecur, skr. jakrit 5U identic
fieiren wärcj vgl Grimm G. d. d. S. 244; Bopp V. Gr. 1, 37; Rapp
No. 377 jakart leber.
Livery bedientenkleidung y livree; cdtengl. lyvery; fr. livree,
a li?rea, sp. 'librea, mlat. lin-ea, livreia, liberata, von dem eett-
wori fr. livrer, it. livrare, liverare, sp. librar, lat. liberare be--
freien, losgeben, mlat. liberare, librare geben, liefern, woher auch
uMer nhd. liefern ; ursprüngl. das dem diener vom herm gelieferte,
wUerhalt, kleidung; vgl. Dacunge un^er liberare; das engl, deliver;
Weigand 2, 49. 56; Diez 1, 252; Trench 124.
lisard eidechse; aUengl. lis'Td, losard, lacert, fr. lizard, it.
kcerta, lucerta, sp. pg. lagarto, vgl. alligator, lot. lacerta.
üAer Lizard-Point frem^it^ Wedgwood : „From having been
a place of retirement for lazars. Several places in a like
Situation are known by this name in Brittany, where there is
DOW commonly a ropewalk, ropemakers being a proscribed race,
sapposed to be leprous '^
Lo siehe; aUengl. lo, loe, loo, la, ags. la, auch ahd. la; vgl.
iber deren ausgedehnten gebrauch Grimm Gr. 3, 289; Grein 2, 148.
Loaeh schmerle; fr. loche, sp. loja; nach Diez 2, 361 unbe-
hmter herkunft; jedenfalls liegt sehr fem die von Wedgwood
vermehte ableitung aus bret. loc'ha: to stir, take up, remove
from its place; loc'heta: to take up the stones of the nhore in
looking for small fish.
liMd 1. laden, last; bei Hal. 526 lod: load, cargo; veranlasst
imh die a^lautsformen des starken Zeitworts ags. hiadan, hlod,
blodon, hiaden, nebst seinem hauptwort hliid; dUengl. laden, in
der Vergangenheit loden, Substantiv lad; vgl. auch wegen des
häußgen Überganges von ä und a in o, oa bei Mätzner 1, 120. 206.
ImA 2. mit dem grundbegriffe des leitens; vgl. Hai. 525
loads: the ditches for draining away the water from the fens;
load-stouc: a leading-stone for drains; loadstone mo^e^ ; loadstar
leitstem, polarstem, aUengl. lodesterre , nhd. leitstern, mhd. leit-
sterne, ahd. leidesterre, aUn. leidar-stiarua; s, Weigand 2, 38;
42 Loaf 1- — Loath.
Wedgwood 2, 344; bei Mätzner 1, 206 load, lode gang, oder
eines bergwerks; vgl. ferner loadsman Steuermann, oUengL lodsmau,
lodesmau, ags, lädmau; es ist das oUengL lode, lade, lod, lad
ags. läd^ ladu, aUn. leid, ahd. leita, leiti, mu den seiiwöriem aU-
engl, laeden, ags. laedan; s. weiter unter lead 2.
LoHf 1. brot; aUengl. lof, loof, laf, ags. hläf, goth. hlaib
hlaibs, (Mn. hleifr^ leifr, altschwd. lef, dän. lev, ahd. hleip, hlaih
mhd. leip, nhd. leib, oder eum unterschiede von einem anderem
leib, s. engl, life, auch laib geschrieben; besonders auf slav. gebid
erscheinend als russ. chljeb\ poln. chleb, litlh. klepas brot, brot
laib ; weitere doch unsichere vergleichungen aus den urverwandtei
sprachen wie gr. ktßov, lat. libum, gr. xUßavog, XQlficevog, XQlßawt
s. bei Dief. 2, 562; vgl noch Grimm Gr. 2, 339; 3, 462 und du
engl, lady, lammas, lord.
Loaf 2. sich herumtreiben; dasu loafer bummler; die ert
neuerdings in Nordamerika aufgekommenen Wörter sind nick
mit Wedgwood aus dem sp. gallofear betteln, gallofo, t^. gaglioK
landstreicher gu erklären; vgl. über diese ausdriicke Diez 1, 194
sondern aus dem mundartl. deutschen lofeu fiir laufen, ndd. lopeo
vgL elope und leap.
Loan lehm; aUengl. lame, lam; Hal. 503 lame: loam, mad
clay; ags. lam, alts, lemo, leimo, ndl. leem, ndd. lern, itAd. lehn
und seltener, aber eigentl. hochdeutsch leimen, ahd. leimo, leiui
mhd. leime, leim; vgl. auch wegen der weiteren verwandtschaf
mit dem kU. limns schlämm und dem engl, lime 1. das Br. \Vl
5,419; Weigand2, 28.34.
Loan ahleihe, lehen, leihen; aUengl. lone, lane, Ian, ags. laer
für laehen: eomniodura, feudum, praemium; aUfrs. len, dUn. lai
ahd. IShan, nihd. lehen, ndd. len, nhd. lehen. lehn; als eeitwos
aUengl. laenen, lenen, ags. laenan, aUfrs. lenia, ndd. ndl. lenei
äUn. leiia, schwd. laena, läna, dän. laanc, ahd. lehanön, mk
lehent'n, nhd. lehnen ; su dem starken geitwort goth. leih van, ag
lihan, ahd. lihan, mhd. lihen, nhd. leihen ; vgl. Weigand 2, 27. 29. 32
Grimm Gr. 2, 17 No. 194; Dief. 2, 137 und s. das engl. lend.
Loath abgeneigt; dazu loathe ekeln; altengl. lothe, loth, lat
ags. lad, cMs. leth, led, altfrs. leth, läth, ahd. leid, mhd. leit, nh
leid, altn. leidr, schwd. dän. lede, led als eigenschaftswort ui
hauptwort; dasu das verbum dUengl. lothen, lothien, lathien, oj
lädian, alts, lethön, ahd. mhd. nhd. leiden; vgl. über den vt
mutheten susammenhang mit lead 2., sowie die abstammung vt
Lob - Lock 2. 43
km starken goth. Iei{>aii, ags. lidan gehen bei Dief. 2, 131 f.; über
iierher gehörige romanische warter wie it. aüsp. aUpg. Iaido, pr.
aii, fr, laid hässlich bei Diez l, 241.
Lob tolpelj dickey schwere^ träge herabhängen lassen ; s. Hai.
yio; Wedgwood: „the radical image is of something not having
strength to support itself, bat hanging slack, dangling, drooping;^^
lUengl lobbe, altndl. lobbe, ndd. lobbe, lubbe und so manche
indere nahetretende ausdrücke auf verwandten gebieten ; vgl. die
mgL looby, lubby, lubber; Br. Wb. 3, 1. 77; als keU. wird ver-
glichen Hob: an unwieldy lump, a dull fellow, a blockhead.
Lobby Vorhalle; aUengl. lobie, mUtt. lobia, laubia, lobium:
,porticus operta ad spatiundum idonea, aedibus adjuncta, galerie,
•X laub teuton, folium, quod ejus modi deambulatoria in praediis
usticis foliis obducantur et operiantur^^ Ducange ; von dem (Mhd.
aoba, laubja, mhd. loube, nhd. laube 5U laub; s. leaf und
Veigand 2, IG; Grimm ti, 290; auf dem roman. gebiete entstand
iorattö f^. loggia, pg. loja, pr. lotja, fr. löge, sp. lonja gcderie^
dt, hütte; chw. luupia emporkirche, mundartl. it. lobiu; das fr.
Ige nebst dem davon abgeleiteten seitwort erscheint dann wieder
n dem engl, lodge; vgl. Wedgwood; Burguy 3, 176. 226 und
)iez I, 253, wo für die begriffsentwicUung verglichen wird das
Mfr. foillie hütte^ aus dem fr. feuille, lot. folium bUM.
Lobe läppen; als wissenschaftlicher ausdruck; fr. lobe, t^.
p. pg. lobo, neulat. lobus. gr. Xoßog jsu UnBi^v schiUen.
Lobster hummer; (dtengl. lopster, loppister, ags. loppestre,
^pystre; wahrscheinlich entstellt aus dem lat. locusta (marina); vgl.
legen der auch sonst vorkommenden vertauschung von c in p bei
«hwenck Kinl. XWIII f., wegen des Überganges von p in b aber
fätzuer 1, 136.
Loek 1. locke; altengl. locke, loc, lok, ags. locc, aÜs. locka,
dL lok, altn. lockr, schwd. lock, dän. lok, ahd. locch, mhd. loc,
U. locke; Über die weitere herkunft und den doch sehr zweifd-
aften Zusammenhang mit lock 2. oder gar mit flock büschel
ilL Schwenck 37r> und Weigand 2, 57 f.
Loek 2. verschluss^ scUoss, schliessen; aUengl. lok, loke, ags.
•c loca, altfrs. lok, aUndl. loke, altn. lok, loka, ahd. bi-loh; als
ntwort aUengl. locken, loken, lokien; ags. als starkes eeitwort
eau, goth. lukan, alts. bi-Iükau, altn. lüka, liuka, loka, schwd.
cka, dän. Inkke schliessen, verschliessen , a^. Inhhau, mhd.
eben; s. Etm. 193; Grimm Gr. 2, 22. 80 Mo. 255; Dief. 2, 152.
44 Lodge — Loiter.
Die meisten ableitungen sind Idar^ wie m. b. locker: any
closed with a lock, as a chest, a drawer, a cupboard; vgL id
Binn. ndl. loker: theca, receptacalmn; manche ausdrücke sini
vielleicht dem stamme nach verwandt wie leek; noch andere sini
theilweise erst durch das romanische vermittelt wie block; ^
beruht auch locket, aUengl. loket, zunächst auf dem fr. loquet ü
Incchetto, aUfr. loc klinke; vgl. darüber Diez 2, 229. 3G1 ufUti
bloc und loc.
Lodge hütte, wohnen f an einen ort bringen, steilen; freiüal
533 luge, aUengl. lodge, logge, als sieitwort loggen, logen; ob/r
logier, loger von löge, it. loggia, alloggiare; s. Diez 1. 253 um
vgl. weiter unier lobby; an das ags. logjan stellen , setiBcn n
denken, vgl. Etm. 177, nöthigt die begriffsentwicUung nicht mm
gestattet die lautbildung kaum.
Loft boden, oberraum; das engl, wort scheint jsunächst m
dem skandinav. gebiete gekommen su sein: dUn. lopt, schwd. dik
loft oberstoekwerkf und tritt weiter mü dem ottn. lopt luft, lopti
lüften eu dem goth. luftus luft; vgl. lift und Dicf. 2, 154; dan
dann engl, lofty hoch, erhaben j vgl. unser nhd. luftig; ferm
alofb, aUn. ä lopti oben, in der höhe; ags. on lyfte.
Log hoUklotMy hg; als nautischer ausdruck wohl erst enüekn
schwd. logg, dän. ndd. nhd. log; das ndl. log schwerfällig km
dem engl, worte eu gründe liegen, welchem andererseits dog u%
lock sehr nahe treten; als Stammwort darf man etwa annehmt
das goth. lükan schliessen; vgl. eur begriffsentunckelung unser
nhd. bloch, block bei Grimm 2, 135; log: to oscillate bei Hal. 52
erinnert an das nhd. locker, mhd. lugge unfest, lose, welche nac
Weigand 2, 58 tu der ursprünglichen bedeutung des su schliessei
den, getrennten, uneusammenhängenden auch auf lükan sckliesu
Murückgehen würden; doch vgl. auch das engl, lag, sowie wegi
anderer freilich sehr ungewisser beeiehungen Wedgwood 2, 341
3, 504.
Loin lende; altfr. waU. logue, neufr. longe lendenstück, s
lonja stück Schinken; von einem IcU, lumbea, siu lat. lumbus lend
s. Dioz 2, 3ü2; vgl. Ober die lautveränderung des altfr. og
engl, oi bei Mätzner 1, 124; Wedgwood fährt noch an scho
lungie, ndl. longie, loenie: lumbus vitelhnns, loin; erst enÜeh
8U sein scheinen die kelt. gleichbedeutenden llwyu, luan.
Loiter eögem, trödeln; aUengl. loitreu; zunächst scheint d
engl, wort Murückzuweisen auf das ndl. leuteren, loteren wanki
Loll — Lone. 45
cht fest siiaen, nicht fort können; dazu mag man vergleichen
e ndd. ludereu, nhd. loddern, lottern schlaffj unthätig sein, ahd.
tar, mhd. loter locker, mndl. lodder liederlicher kerl, altn. loddari
ugenichts ; sumal in den mundarten finden sich noch eine menge
ich form und bedeuiung siemlich nahe tretender ausdrucke;
ier der Ursprung ist dunkel; wenigstens kaum in der umrsel
m \a,te SU suchen; vgl. Wedgwood und Schwenck 379.
Loll nachlässig liegen, hängen, die sunge herausstrecken;
Uengl. altndh lollen; Wedgwood fuhrt unter vielen anderen
hdichen ausdrücken an aUn, loUa: io move or act slowly; loll,
»IIa: sloth; neben dem aUn. lalla, welches wie mhd. nhd. lallen
uf lat. lallare, gr. kaXslv eurücksuweisen scheint; man vergleiche
ock die nhd. lalle, lalli maulaffe bei Schwenck 355 und sur
tgriffsentwicUung etwa die reihe der nhd. seitwörter: lallen,
illen, einlullen^ schläfrig sein; dc^ wort scheint eu denen mu
Mren, tu welchen lautnachakmung und ein gewisser spielender
id> der spräche sich geltend macht, ohne dass man der ein»
dnen form und bedeuiung historischen susammenhang und ur-
prung nachzuweisen im stände wäre; vgl. das veraltete Uli, lylle
ei Hai. 520 und lull. Von dem ndl. ndd. lollen, lullen kläglich
ckreien oder singen soU dann herrühren Lollards als name
mehiedener frommer genossenschaften , in England auch der
nhänger WicUiffes, weil sie bei ihren religiösen feierliehkeiten,
ishesondere bei den leichehbegängnissen, einen dumpfen gesang
wren Hessen; füid. loUard, lollhard, nach dem ältndl. lollaerd;
ock wurden sie wohl mehr noch als träumerische müssiggänger
eräehUich lollers, lollards genannt; vgl. tial. 527; mlat. heissen
ie Lollardi , Lullardi auch nach dem eigennamen eines Walter
iolluirdus; Heyse 535; Wedgwood 2, 530; Mudd. Wb. 2, 718.
LoBbird gddverleiher; altengl. lumbard; Hai. 527 Lombard:
banker; the Italian bankers who settled in this country in the
liddle ages gave the name to Lombard -street; /r. lombard
mckerer, leihhaus, ndL lombaerd, dann auch nhd. lombard; es
U also eigenÜ. der volksname it. Lombardo, mlat. Lombardus,
iL Longobardus, LangobarduB, nach dem aÜen deutschen
ancpart, von lang, engl, long und hart, engl, beard, oder hart«
rt, s. das engl halberd; vgl. Diez 2, 362; Grimm U. d. d. S. 478;
i^eigand 2, 10. 62.
Lote (Mein; verkürst aus alone, wohl indem das a als
^bestimmter artikd missverstaiMlen wurde; vgl. lone-man, lone-
46 Long — Loom 1.
woman bei Hal. 527 ; aUengl steht lone für lane , loan ; tm
neuengl. dagegen entwickeU dann jenes lone aUein tm^MMfou^
Mfie lonely, lonesome.
Long lang; mj^ch etwas verlangen; altengl. long, lang, ojs.
(Ms. attfrs, lang, long, goth. laggs, ndd. ndl. lang, aUn, läugr.
schwd. l&ng, dan. lang, ahd. m&ä. lang, lane, nhd. lang; ab
Zeitwort altengl. longien, longen, langien, ags. langian, ciU,
langon, ahd. mhd. nhd. ndl. langen; vgl. wegen der begriffs'^
entwicklung auch die präfigirten engl, belong, nhd. belan;;ren,
gelangen, erlangen, verlangen; das engl, linger; ais sieher wr-
verwandt gut aUein das gleichbedetdende lat. longus, woraus dann
wieder die romanischen Wörter ü. lungo, fr. long wurden; die
engl, ableitungen des Stammes sind theils rein germanisch wie
length, theils durch das fr. vermittelt wie longe, lounge,
lunge, theils unmittelbar dem lot. entnommen wie longitude;
vgh auch Ober den Zusammenhang mit dem nhd. gelingen Weigand
1, 410; 2, 9; Grimm 6, 153. 171 ; Gr. 2, 37 No. 423; Curtius No. 147.
Loof Windseite des schiffs; auch luff geschrieben; beruht wie
die nhd. luf, luv, dän. luv, schwd. fr. lof (vgl. über dieses fr,
lof und die darauf beruhenden fr. louvoyer, nhd. laviren bei
Diez 2, 3()1 und Weigand 2, 21) zunächst auf dem ndL loet
loev; dies scheint ursprüngl. einen bestimmten theil des Schiffes^
etwa ruder oder Steuer, bezeichnet zu haben; vgl. bei Binn. loef
nagel daer^t roer van't schip in hangt ,^calnms; loeve: scalmns;
loeven: naveni deflectere sen declinare. Es könnte danach eins
sein mit dem schott. loof , mundartlich engl. InfF handfläche bei
Hai. 533 lufe: open hand; ahd. laffa, mundarÜ. nhd. laß', laffen
ruderblatt; goth. lofa flache hand, altn. lofi, schwd. lofve, dän. Ine;
vgl. wegen der begriffsentwicklung lat. palina flache hand, ruderblaU;
s. Dief. 2, 154 und Wedgwood, der auch ein alt fr. loffe ruder bei-
bringt. Weniger wahrscheinlich ist der von anderen angenommen
Zusammenhang zwischen loof und den engl. 1 o f t, li ft, ^dem nhd. Inft
Look sehen; altengl loken, lokien, ags. locian, aUndl. loken
ahd. luogen, luagen, mhd. luogen, nhd. lugen; wahrscheinlich n
der Wurzel luk leuchten; vgl. light 1.; gr. Uvööblv glänzen
sehen, skr. 16k sehen; Curtius No. 87.
Loom 1. Webstuhl, geräth; altengl. lome, ags. löma nebst and
loma, gelöma; supellex, instrumenta; s. Ktm. 15(), wo es zu dei^
starken zeitwort laman gestellt wird; Grimm Gr. 2, 41 No. 467
vgl. lame; aber die beziehung ist unklar.
Loom 2. — Loose. 47
Loon 2. ein nordischer vogel; aUn. I6inr, schtod. lomma,
mm, Inmbe, dan. lom ; danach auch nhd, lohme, lomme, lumme ;
t engl, jetsft meist eu loon entsidU , etwa mit anlehnung an
on faulenjBer.
Loon 3. frisch; in loom -gale frischer wind; vielleicht noch
ne spur des aUengl. lome häufig; ags. ge-l6me, ahd. ki-l6mo
iufig; ahd. Inom: mollis, mitis, frequens; s. Hal. 527; Etm. 156;
rimm Gr. 2, 41 No. 467.
Lo#ll 4. in sieht kommen, grösser erscheinen; Hui. 528 loom :
) appear larger than in reality, as things often do when at sea ;
Utzner 1, 206: f^gehort wohl au No. 3 (liman: crescere ?) ;'' eher
ürfte es sein das aUengl. Icomien scheinen, ags. leomiau, altn.
oma; s, leani 1., wobei verglichen werden nui^ gloom und der
äufige Übergang von der bedeutung leuchten, schimmern eu dem
egriffe des unbestimmten, dämmernden erscheinens; vgl. Wedg-
rood, welcher auf das ndl. luimen: to look covertly, to watch
erweist.
Lton faulenser, taugenichts; Hal. 528 loon: an idle fellow,
rascal, a country clown, a low dirty person; schott. loon, loun,
)WDe, lound träge, ruhig; altndh loen: homo stnpidus, insulsus;
ji. noch einige vielleicht hierher gehörige ausdrücke bei Dief.
, 145; attch keU. linu, liuin träge; wegen loon in anderer be-^
^tutung s. unter loom 2.
L«op schlinge, Öffnung, loch; Ober den Ursprung ist wenig
lä Sicherheit eu sagen ; in der bedeutung schlinge, schleife auch
he hinge of a door wird es von Wedgwood erklärt aus den keU.
\u8drücken gad. lub: bend, bow, noose, loop; lubach: crooked;
\nraMS mag sich weiter entwickelt haben der begriff Öffnung; Hai.
»28 loop : a gap in the paling of a park made for the convenience
»f the deer; a loop-hole; u narrow window; das letete loop-hole
ckiessscharte wird auch aus dem ndl. Inipen gucken erklärt;
nop: to melt and run together in a mass, said of iron ore; the
«rt of a block of cast iron, das als Substantiv übergegangen ist
n fr. loupe , nhd. luppe gegossene eisenmasse, erinnert einiger-
uoien an ndL loopen, s. leap.
Loose lose, lösen. aUengl. loos, lous, lose, (Ms. mhd. nhd. ndl.
)8, lose, goth. altn. laus, schwd. dän. los; (igs. leas; vgl. less 2.;
U eeitwort altengl. loosen, losen, lousen, aUs. losian, ndl. lozen,
)8sen, oAd. 16san, mhd. nhd. loesen, goth. lausjan, altn. leysa,
sitMi. lösa, dän. löse, ags. l^san, l^an; daeu neuengl loosen.
48 ^P — Lord*
äUengl. losnen, altn. losna; vgl. Weigand 2, 64. 66; Dief. 2, 14!
und die engl, loss, lose.
Lop (ibhauen; Hal. 529 lop: the fagot- wood of a tree, dA
UH>hl: die abgehauenen eweige eines baumes; das nUat. lopjuur
in demselben sinne will Ducange erst aus dem engl, ableiten
dagegen sagt Richardson : „This word does not appear to be o
very ancient use in the language. To lop the bough in Is. X, 3
is in preceding translations to cat. Drayton and Spenser are th
most remote authorities that have occurred ;'^ auf raman. gdnd
begegnen als einigermassen übereinstimmend das sp. lapo sckk
mit flacher Jdingej fr. lopin stück oder bissen fleisch^ welche vo
Diez 1, 243; 2, 362 mit dem ahd. lappa, nhd. läppen in rei
bindung gebracht werden; jedenfalls eher hierzu als zu dem nd
loof, engl, leaf gehört das engl, lop, welches in anderer bedeiUwn^^
bei Hai. 529 lop: to hang loosely, to hang down, or droop, deu«
lieh an den stamm des nhd. läpp, lafi' scJdaff erinnert. UnmitUHk
aus dem ags. lappa: fimbria, pars, portio bei Etm. 157 ist di
engl, lop schwerlieh entstanden, lieber doch erst aus dem mk
loppare und dieses mag auf dem german. lappa , läppe , lappoi
das in das roman. gebiet drang, beruhen; die begriffsreihe könn^
sein: schlaff herabhängendes stück, fetzen, zer stücken, abhaim
beschneiden; vgl. noch das ndd. lubben, auch mundartlich fik
lubben, luppen verschneiden, verstümmeln, Br. Wb. 3, 92, i
man, doch schwerlich mit recht, zu gr. Imßäv verstümmeln g
halten hat.
Lopper gerinnen; besonders als particip loppered gerönne
aitengl, lopred, bei Hai. 529 lopird: coagulated; Wedgwood ve
gleicht dazu das ahd. leberen, geleberen gerinnen; lebermeer di
dicke, geronnene meer; aUn. lifraz gerinnen, mundantl. dän, lubb
geronnenes, gallertartiges; ndl. klobber-saen geronnene milch;
Weigand 1, 409 unter gelief'ern gerinnen; 2, 1 unter lab mit
zum gerinnen machen; das dort erwähnte aM. luppa in demseUh
sinne konnte dem engl, lopper zu gründe liegen.
Lord herr; aitengl. lord, loverd, Ihoaverd, laverd, laevei
iaferd, schott. laird, ags. hläford für hläf-veard brotwart, bri
spender; vgl. loaf, ags. hlaf, worauf als auf den ersten theil d
Zusammensetzung zurückzugehen ist, selbst wenn das altn. lai
vardr, lävardr mit Biörn als tutor coUegii von altn. dän. h
collegium gefasst werden müsste ; in dem zweiten theäe hat m
mit unrecht nicht veard, sondern das ableitende -ord, oder c
Lore — Losenger. 49
a0^ang, erster, oder endlich das goth, vairdus, (did. mhd, nAä.
^frirtv» wie in aüfrs. hüs-werda, nhd. hauswirth erkennen wollen;
S. Dief. 1, 190; Grimm 2, 403; G. d. d. S. 460; vgl. noch lady
^tmd lammas.
Lore kenntnisSy gdehrsamkeit ; aUengl. lore, loore. lare, (igs.
^Xy aUs. ahd. lera, mhd. lere, nhd. lehre, ndl. leer, schwd. lära,
dan. lare; s. weiter unter learn. In anderen bedeutungen steht
lore: lost bei Hai. 520 cUs ableitung von lose verlieren; vgl.
forlorn; lore: the space between the bill and the eye ah orni-
Hologiseher ausdruck ist fr. lore faden, lat. lorum riemen.
Loriner sattler, gürtler; auch loriner, aUengl.lonmer, lore-
mar, loryner, cdtfr. lorimier, neufr. lormier Ueinschmied , von
eimem nüat. lorimarias, lorinarias, aus lat. lorum riemen, altfr.
loraim, lorin jsOgel.
Loriot goldammer; fr. loriot, dUfr. lorion für loriol, das ist
mit agglutinirtem artikel sp. oriol , pr. auriol. vom lat. aureolns
ob Verkleinerung von aureus golden su aurum gold; siehe
Dies 2, 363.
Lose verlieren; altengl. losen, lousen, ags. losian als schwaches
verbum, aUengh leoseu, ags. leosaii cds starkes; im engl, ver-
mischen sie sich allmählich und fliessen weiter mit loose gu-
immen; vgl. Ober die verschiedenen formen, auch diejenigen, in
imen r an steUe des ursprünglichen s getreten ist, bei Mätzner
1, 371. 402; das stammaeitwort ist goth. liusan, ags. leosan,
Usimders in eusammensetsfungen wie goth. fraliusan, ags. forleösan,
(A/fS. forliasa, aits. forleosan, farliosan, ndd. verlesen , ndl. ver-
fielen, Schott, forlese, ahd. farliusan, ahd. mhd. Verliesen, vliesen,
«id. verlieren, schwd. förlora; s. Weigand 2, 64. 973; Dief. 2, 149;
etwa eu einer gemeinsamen wureel hx, la mit dem gr. kv(o lose ;
«9L loose, less 2., forlorn, loss.
Losenger Schmeichler; bei Hal. 530 losenjour: a flatterer, a
fiar, altengL losengere, aUfr. losangier, losengeor. pr. lauzengier,
laozengador, sp. li^ongero, losengero, it. lusinghiere, gu dem zeit-
Wirt altfr. losenger, pr. lauzengar, sp. lisoujar, it. lusingare
Hkmeicheln, teuschen, nebst dem hauptwort altfr. losenge, pr.
kozenga, lausenja, sp. lisonja, it. Insinga Schmeichelei, betrug;
diese roman. worter entwickelten sich nach Diez 1, 255 aus dem
fr. lauzar, lat. laudare loben; vgl. Scheler unter losange und
loQange und s. das engl, lozenge.
M allM , Xtjm. Wdrtctb. XI. %. Attfl. 4
50 LoM — LoiiTar.
Loss Verlust; aUengl. Ins und lost, ags. aUn. los: vgl. die ali
far-lust, ahd, forlust, mhd, nhd. verlust; von dem Meüworie ag
leosaii; s, lose.
Lot loos; aUengl. lot, <igs. aUfrs. hlot, ndd. lott, ndl. lo
altn. hlutr, schwd. lott, dän. lod, oAd, hloz, hlo3, hlö5, mh
I63, n/k2. loosz, loos; goth. hlauts, alts. hl6t, a^^. hieat, hljt; 1
scheinen theils mit langem , theils mit hursem vokaie gebUdä i
sein ableitungen von dem eeitwort ags. hleotaii, alts, hliotan, ott
hliota, ahd. hliosan, mhd. liesen, welches noch begegnet aUef^
leoten, bei Hal. 512 leet: to happen, to &11 oat durch das Uh
bestimmen oder bestimmt werden; vgl. Dief. 2, 563; Weigand2,61
Grimm Gr. 2, 20 No. 224; dc^s germanische wort drang dann t
das roman. gebiet nUat. lottnm tribut, it. lotto gluckstopf ^ fr. l
loos, von da aus theilweise zurück wie in it. lotteria, fr. loteri
nhd. lotterie, en^I. lottery; vgl. Diez 1, 255; Wackernagel UrndJ
Weigand 2, 69.
Loud laut; cdtengl. loud, lud, Ihud, ags. aUs. aUfrs. lilü
ndd. lud, lüde, ndl. luid, ahd. hlüt, mhd. lüt, nhd. laut, den Os
germanen abgehend ^ dagegen entsprechend dem gr. %Xv%6^, h
-clutus, aUir. cloth, dUbaktr. 9ruta; vgl. listen; Diei. 2, 56*
Curtius No. 62; Grimm 6, 366.
Lounge faulenzen; das wort kam aus dem romanischen ht
Über; aUengl. longis, Inngis favieneer; vgl Hui. 534; aÜfr. long
lange, longis, longin ein langsamer, fauler mensch, alonger, neuj
allonger verlängern, hinziehen; vgl. lunge.
Louse laus; im plur. lice; altengl. lous, lus, plur. luse, la
lis, lise, ags. lüs, pl. lys, ahd. mhd. lüs, nhd. laus, ndl. luis, oU
lüs, schwd. Ins, dän. luus; es gehört nach Grimm 6, 351; G.
d. S. 593 zu dem zeitworte goth. liusan : perdere, vgl. lose, u
das gr. tp^elQ laus zu tp^ÜQUv verderben; vgl. wegen der pluri
bildung Mätzner 1, 237.
Lout sich bücken, tolpd, verächtlich behandeln ; bei Hai. 5
loute: to bend, to bow, to lurk, to loiter, to neglect; 535 lat
to lie hid ; cdtengl. luten und lutien, louten, ags. lutan, altn. la
schwd. luta, dän. lüde sich bücken, ags. gelütian verborgen se
lauern; die ausdrücke werden bei Dief. 2, 150 zusammengesU
mit dem goth. liuts betrügerisch, usluton betrügen und weiter 1
lat. ludere spielen.
Louver rauchloch, fenster, schaUloch; bei Hai. 532 lov
loover, aUengl. lover, lovir ; schwerlich ist hierbei auf Wedgwoo
Lovage — Lower 2. 51
eügesuchte beaiehung eum dUn. liori, Ijore lichüoch, luflhch
was jm geben; man erwartet eher den Ursprung auf roman.
ibiet und genügen kann die ableitung aus fr. Touvrü , Touvert
te Öffnung j su dem aUfr. aovrir, neufr. ouvrir öffnen, so dass
OS anlautende 1 der agglutinirte artikel wäre.
Lovage liebstöckel; bei Hai. 531 auch love-ache; ähnlich wie
nser liebstöckel, unter anlehnung an love umgedeutet und ent-
tdU aus dem fr. liv^che, it. levistico, libistico, nUat. lubistioam,
bisticum, levisticum, lot. ligusticum ; vgl. Weigand 2, 48.
Love liebe y lieben; altengl. love, lofe, luve, lufe, ags. lufe,
jfii; als aeitwort aitengl. loven, lovien, lufien, ags. lafian; vgl. die
M, liaban, mhd. nhd. lieben, ndd, leven, ndl. lieven gu dem goth.
iob9 lieb; vgl. lief und Dief. 2, 143; der umrael nach urverwandt
•ä lai. libet, lubet es beliebt, pdn. Inbid lieb haben, litth. lubiti
ust haben, lieben, skr. lubh begehren, gern wollen; s, Weigand
,442; 2, 47; Bopp V. Gr. 2, 357; Curtins No. 545.
Low 1. niedrig; aUengl. low, law, logh, loagh, laih, Iah, ags.
äh erst spät und vielleicht aus dem skandin. entlehnt, cUtn. lägr,
chwd. l&g, dän. lav. ndl. laag, altfrs. leg, ndd. leg, lege^ leech;
gl, Br. Wb. 3, 35; 0U dem stamme des nhd. liegen, engl, lie 1.;
. Dief. 2, 139 f. ; Cnrtins No. 553.
Low 2. flamme; altengl. lowe, lohe, loghc, lo3e; dUfrs. loga,
ittfi. logi, schwd. l&ga, dän. lae, mhd. nhd. lohe ; auch als ßeitwort
itengl. hnveu, lowin, loghen, aUn. loga, mhd. nAd. lohen; vgl.
lie ags. leg, lege, l^ge, oAd. long, louc, mhd. loac; desselben
iammes wie light 1., leam 1.; s. Dief. 2, 147 f.; Weigand 2, 60;
(atzner 1, 206.
Low 3. hügel; bei Hai. 532 low: a small hill or eminence;
mck lowe, besonders in Ortsnamen; s. Leo Rect. 66; es ist das
t^. hlaev, hlav hügel, dämm, goth. hlaiv grabhügel, alts, hleo,
M. hleo, mhd. le, eu denen als urverwandt das laL clivus ge-
m werden darf; Dief. 2, 561.
Low 4. brüUen; aUengl. lowen, loowen, ags. hlovau bei Etm.
95; Grimm No. 35; vgl. die gleichbedeutenden ahd. hlojan,
ilnojan, hloon, mhd. lüejen, lüewen, Kien, luon, luowen, ndl. loeijen.
Lower 1. niedriger, erniedrigen; gewöhnliche ableitung
Oft lo w 1.
Lower 2. düster blicken; auch lour, altengl. lonren, Inren,
dd. luren eich tückisch aurückhaÜen; mehr in der bedeutung
es heimlichen aufpassens mhd. luren, nhd. lauem, schwd. Iura,
4*
52 Loyal — Lug.
dän. Inro; altn. Iura: to doze, nap, ndL loeren: connivere; di
begriff scheint ausjsugehen von dem starren, trüben , halboffene)
schlaftrunkenen blicke des auges, wonach an Zusammenhang m
engl, loud, listen nicht su denken ist; s. (irinim G, 304; auf de
deutschen ausdruck wird aurückgeführt das fr, lorgner heindic
betrachten; Diez 1, M2\ wovon die als fremdwörter weiter drit
genden fr, lorguon, lorgnette.
Loyal gesetsmässig, treu; neufr. loyal, aZ^/V. loial, leial, kn
pr. leyal, leial, lial, sp. pg. leal, it. leale, legale, vom lat. legal
jm lex gesetjs, altfr, loy, lei, neufr. loi; vgl. leal. ■
Lozenge raute; dann nach der gesttüt: a little square oal
of preserved herbs ; fr. lozange, losange, it. lozanga, nUat. lozeugi
lozengiua; die abstammung des romanischen wertes ist fraglicl
nach Wedgwood und Scheler käme es von dem sp. iosa, dlif
lauze, pr. lauza, welches zunächst, vom lat. laudare loben ht
geleitet, hbpreisung, dann grabschrift, grabstein bedeutet Hab
der ausdruck würde demnach wesentlich identisch sein mit de
unter 1 o s e n g e r erwähnten altfr. losenge hbpreisung, schmeichele
sonst hat man ihn 0U deuten gesucht aus dem lat. laurus lorbee
bäum nach der ähnlichen gestaU der blatter oder aus gr. Xoi
schief und lat. augulus winket.
Lnbber plumper bursche; bei Hai. 533 lubbard, lubbe
head, lubby; 528 auch looby, loobie; jedenfalls Weiterbildung^
von lob.
Lnck glück; altengl. luk, lukke, alt fr s. altndl luck, ali
lukka, schwd. lycka, dän. lykke, neundl. luk, geluk, mhd. gelücl
nhd. glück ; vielleicht eines Stammes mit dem selbst dunkelen ah
locchön, lokon, mhd. nhd. locken verführerisch anziehen; Vi
Weigand 1, 447 ; 2, 58 ; als Zeitwort altengl. lukken^ altndl. luckv
Luff luf; s. unter der nebenform loof.
Lng ziehen, schleppen; altengl. luggen, dän. luge; vgl. d
ags. lyccan, luccan, ndd. luken, ahd. liuhhau; s. Br. VVb. 3, £
Mndd. VVb. 2, 748; ausgehend von dem begriffe des schleppen
des schwerfälligen bewegens, dann des schlaffen kann man wi
die anderen bedeutungen und ableitungen wie luggage gept
und lugger lugger, ndl. logger erklären; vgl. Smart u
Wedgwood, der auch lug ohr, s. Hai. 533, so deutet: „the 1
of the ear, the flap or hanging portion of the ear, and
extension, the ear itself;^* Dief. 2, 5G8 wiU dieses lug da^ei^
zu dem stamme klu hören stellen; vgl. Hsten.
Lake — Lumber. 53
Luke lau; besonders in luke-^ariii lauwarm; aÜengl luke,
lenke; schwerlich als eine blosse nebenform von lew. nhd. lau,
aber auch kaum aus dem ags. vläc: remissus, tepidus bei hltm. 146
ßu erklären; das ndd, lukwarni neben »lukwaroi im Br. Wb. 4, 847
stimmt wohl nur euf allig über ein oder ist erst entlehnt; Wedg-
wood wiü 0u gründe legen keÜ, Wörter wie llug: partly, half;
llug-dwym, llug-oer lauwarm, eigentl. halbwarm, halbkalt, die
d^wn Dief. 2, 142 wieder mit dem lot. languere matt sein zu dem
stamme des goth. ligan stellt; Mahn verweist ausser auf das ags.
tHc noch auf schwd. Ijuni, dän. hinken, lun matt, lau.
Lull einschläfernd singen; altndl. lullen, lullin, ndl, lollen,
lollen. ndd. nhd. lullen, schwd. lulla, dän. lulle; das wort scheint
wseiMich lautnachahmend gu sein; vgl. in der kindersprache
nhd. lallen im sinne des lat. mingere. lullen mit lippen und zunge
Singen, ndd. lull- pipe, ndl. lul-pype eine röhre, durch welche
«OH etwas ablaufen lässt; s. Br. Wb. 3, 98; Weigand 2, 73;
Wedgwood und das nahe verwandte loll.
Lumber plunder; auch als seitwort: to move heavily, with
noise and disturbance; bei Col. 50 altengl. lumber: a ship of
bnrthen; ansprechend ist für die gewöhnliche bedeutung die er-
üärung aus lombard; Trench Stud. 125; Gl. 123: „As the
Lombards were the bankers, so also they were the pawn-brokers
of the middle ages. The lumber-room was originally the Lombard
room, or room where the Lombard banker and broker stored his
pledges;"'' dagegen wird man zwar nicht mit Wedgwood geltend
machen wollen: „the inside of his warehouse is never seen,
I'xcept by the pawnbroker himself, and it is necessarily kept in
the most perfect order ;^^ eher aber, dass allerdings in nahe
stehenden sprachen ausdrücke nach form und bedeutung ein-
stimmen, die mit lombard schwerlich etwas gemein haben; man
erwäge das tJid. lummer unfest und undicht, schlapp, schlotterig
hei Weigand Ä, 73, femer ndl. lammer, lemmer hinderniss, be-
sehwerde, ndh belemmeren, nhd. belemmern, belauipern, dän.
belenire belästigen; Grimm 1, 1445; die vielleicht zu der würzet
WH lame gehören. Die mundartlichen bedeutungen von lumber,
lamper: harm, mischiel; dirty foolish convcraation ; to stumble
i^ Hal' 533 erinnern selbst an limp und das ags. limpan; vgl.
ausserdem lob, lubber und lump; am wahrscheinlichsten ist,
dass in dem jetzigen worte ursprünglich verschiedene stamme
sich vereinigt haben und in der bedeutung plunder besonders
54 Lump — 'Lnne.
durch lombard beinfiusst umrden; vgL die bei Trench aii^
führten steUen.
Lninp masse, Uumpen; aUengl. lumpe, lompe, oUndL lompe;
weiter entsprechen dem sinne mich weniger die ndl. lomp, nU
lampe, schwd. luinp, dän. lampe ßerrissenes eeug, als manche k
den verschiedenen sprachen erscheinende formen mü anlaulendm
guttural vor dem 1, so dass man Verwandtschaft mü clanp
annehmen mochte; ein Zusammenhang mit dem ags. limpan:
evenire ist bei dem mangel aller mittdglieder kaum glafMid^\
dagegen treten andere stamme hereu, vgl, lamb er; manckeAd
mundartliche anwendungen, bei Hai. 534 lump: to beat seyereij;
lumpy: heavy, awkward; to be or look sulky mögen auch auf
atUehnung an ähnlich klingende ausdrücke beruhen; was lamp:
a kind of fish betrifft, so wird das thier wegen seiner ktumpm-
formigen gestcdt den namen engl, ndl. lump erhalten haben, ier
dann auch weiter drang wie it. lumpo , lompo , fr. lompc, iiU.
lump, Inmpfisch neben klumpfisch.
Luncheon zweites frühstück, grosses stück gu essen; bei
Hai. 534 luncheon, hmshin: a large lump of food; beispielsweite
mögen einmal die verschiedenen deutungsversuche hier stehen, wie
sie bei Worcester aufgezählt sind: ,,Minsheu derives it from Sp.
lonja, a long piece, a slice; Skinner, from Germ, kleinken, a
small piece; Johnson, from clutch^ or clunch; Pord from Sp. once
(eleven) as used in the phrase, hacer las once, to take a lunch
about noon; Richardson and Trench regard it as a corruption of
nuncheon , or noon-shun, the labourer's slight meal, to which he
withdrew to shun the heat of the noon. It is not probable we
are indebted to the Spanish for the word. The origin is common
to the two languages. Richardson.^' Die Zusammensetzung noon-
shun sieht aber ganz wie eine umdeutung der Volksetymologie ans,
mindestens was den zweiten theil anlangt; aüenfalls kann man
nuncheon als ableitung von nunch, dies aus noon entstanden und
aus nuncheon dann luncheon abgeändert denken; vgl. Trencli
E. VM; Mütznor 1, 134; andrerseits können lunch und luncheoi
sehr wohl die ursprüngl. formen sein^ mögen sie nun, wie Mahi
meint, auf lunch grosses stück, keli. llwnc, llvvng, Uwngc schlucl
bissen beruhen, oder etwa auf dem fr. longe, sp. lonja keuU
stück Schinken; vgl. loin.
Lnne mond, hcMmond, laune; Hai. 534 lunes: lunacy, frenzy
fr. lune, lat. Inna mond; deutlich genug sind die engl, theü
Luog — Lupine. 55
nmütelbar auf dem lat. beruhenden, theils durch das fr. ver-
tütdten ableitungen wie lunatic, lauacy, liniar, lunette; wegen
kr begriffsentwicklung erinnere man sich, dass das wort nach
lern glauben an den einfluss des mandes auf Schicksal und
fenUUh des menschen bedeutete: mond, mondphase, wect^elndes
;chickscdj wechselnde und krankhafte Stimmung ; vgl. das it. luua,
nkd. lüue, nhd. lauue, dän. ndd. lune eigenunüige gemüthsstimmung ;
Weigand 2, 18; Grimm 0, 344.
Ling lunge; cdtengL lunge, longe, ags. cdtfrs. lunge, lungen,
ndL long, louge, aUn. lüiiga, schwd. luuga. dän. lunge, ahd.
Imiga, lungina, lunginna, lungunna, mhd. nhd. lunge; der weitere
wrsprung ist dunkel; sehr gweifelhaft wenigstens die formell nahe
hegende abstammung von dem seitwort lingan gelingen; vgl. long,
ürimm No. 423: Schwende 381: „die lunge hat davon ihren namen
wegen ihrer beweglichen beschaff enheit;^^ Wedgwood vergleicht die
wü benennungen longhe, loose, lichte, denkt an dieselbe begriffs-
entwicklung wie bei engl, light leicht, lights thierlunge und erinnert
an ein mundartl. deutsches luck, lugk, lunk lose, leicht; dann
müsste es also eine frühzeitig nasalirte nebenform des Stammes
luck, nhd. locker sein.
LnBge ausfaU beim fechten; es beruht auf den fr. allonger
fforsiossen, verlängern, eu long, lai. longu8 lang; im engl, ver-
mischte es sich mit dem nahe tretenden plunge, s. Hai. 534;
ausserdem ist seinem Ursprung nach dasselbe longe leine, riemen,
fr, louge für allonge, alonge, indem Talonge mu la longe umrde ;
Diez 2, 362.
LlBgis langsamer, ungeschickter bursch; aUengl. lougis; nach
Wedgwood im rouchi longiner: to do everything slowly; piem.
longh (of persons) slow, lazy, irresolute; vgl. lounge, sowie
die germanischen, aber derselben wurgel entsprossenen worter
linger, long.
Lut sOndstrick; ndl. lont, schwd. luuta, dän. nhd. lunte;
ias wort, das ins engl, wohl erst verhaltnissmässig spät vom
Imtinente gedrungen ist, erscheint nach Ursprung und grund-
hegriff dunkel; Weigand 2, 75; vgl. linstock.
Lipilie eine art bohne; it. sp. lupino, fr. lupin, ndl. lupijn,
nkd. lupine von dem lat. lupinus, lupinum in derselben bedeutung;
der name galt schon den alten als ableitung von lupus wolf,
daher damn nhd. als iibersetßung wolfsbohne. Wedgwood :
„Lapines. It. lupine, a kind of pulse. From the Slavonic name
56 Larch 1. — Lurk.
for pulse. Pol. liipic: to flay or strip; lupina: shell, cod, hnsk.
Mod. Or. kovßi: the husk ;or pod of a bean. The V<»fi. fa?a
lovina, as if wolfs bean, is an accommodation such as we hare
many exampbs in our own language ;^^ (ü>er it, lupine brei id
jedenfalls erst nach den bahnen genannt und die bejriehung gu
wolf eine viel äUere.
Llireh 1. matsch im spiele; in der redensart to leave in the
lurch: to leave in a forlorn or deserted condition; nacA Wedgwood:
„a metaphor from the gaming-table. It. lurcio, Pr. lourche, oorche,
G. lurz, lurtsch: a game at tables; also a term used when one party
gains every point before the other makes one;'^ der ausdruek
wird auf dem tat. lurcare verschlingen beruhen; vgl. das ältere
engl, lurch verschlingen, bei Hai. 534 lurcher: a glutton.
Lurch 2. lauem, teuschen; von einem schiffe, sich plötglich
auf die seite legen ; in der bedeiUung verborgen sein wird es mü
recht als eine nebenform von lurk angesehen; bei Levins begegnä
lurch und lurk: latitare; vgl. Wedgwood, Trench Gl. 127 und
lurk; in dem sinne eines plötzlichen stosses, schlingern erUärt
es Mahn zugleich mit lurk aus den kelt. Here, Uerch: a frisking
backward or forward ; llercian , llerciaw : to be idle , to irisk or
loiter about, to lurk; vgl. aber noch bei Schwenck das mundarü
nhd. lurtschen schleppend gehen; bei Lexer mhd. lere, lire. Iure
link, lerz link, lerzen stottern, liirzen betrügen; dcts adjektiv lerz
wird von Fiek zu gr. x^Q^^S einwärts gebogen gesteUt; aber
mancherlei zufällige berührung und mischung dürfte anzu-
nehmen sein.
Lnre lockspeise, locken; dazu allure anlocken, verlocken;
neufr. leurre, aÜfr. loirre, loitre, pr. loire, it. logoro, aUndl
leure, lore, loeyer, luder, als Zeitwort altengl. luren, fr, leurrer,
pr, loirar, altndl. leuren, loren; die romanischen Wörter beruhen
nach Diez 1, 253 auf dem mhd. luoder, nhd. Inder lockspeise,
lockaas, mhd. luodern mit dem Itider abrichten, locken, schlemmen,
woher wohl auch it. logo rare verzehren, schwelgen; anwendunj
und Verbreitung des ausdrucks hängt besonders mit der falknere\
zusammen; vgl. Weigand 2, 70; Lexer 2, 1985 ff.; Br. \Vb. 3, lOl
Lurk verborgen liegen, lauern; altengl. lurkeu, lurkiu, lork^n
das wort mag zunächst aus dem skandinavischen gebiete ge
kommen sein; wenigstens finden sich schwd. lurka, lirka nebe)
Iura, dän. Iure; es ist wohl eine Weiterbildung von lour; s
lower 2., ähnlich wie hearken von hear; vgl. übrigens lurcli
LuBcious — Lye. 57
Losciois SÜSS, toidrig süss, üppig; man hat es angesehen
40b verderbt aus delicious^ oder aas laxarious und berührung wie
^^ermisehung soUen nicht ganjs geleugnet werden; doch ist das
ÜUere lash schwerlich erst eine dbkürsung; als dessen grund-
begriff wird angegeben juicy, aboumling in moisture; an das
nkd, flujs oder engl, flush ist gewiss nicht eu denken, eher an
Jkn stamm des folgenden lust, welcher gumal in äbleitungen
sich wieder leicht mit anderen vermengte; vgl. mhd. lussatn für
Ivstsani, bei Hai. r>34 lussuni für lovesome; aber auch ags.
IjBse, lisse: remisBio, gratia, welches mit altengl. ndd. lusch
sMaff eu loose gehören könnte; Dief. 2, 153; nahe herzu
tritt auch luske fauleneer , träger , üppiger mensch , bei
Hai. 534.
List lust; altengl. lust, list, ags. lust, lyst, goth. Instus,
etts, cdtfrs. ndd. ndl. ahd. mhd, nhd. lust, altn, dän. lyst, schwd.
Insi; der weitere Ursprung und der Zusammenhang etwa mit
dkn, liosta stossen, schlagen, oder mit dem goth. liusau verlieren
Ikibt doch sehr zweifelhaft; vgl. Weigand 2, 7(5; (Iriuiin Gr. 2, 22
No. 254; Curtius No. 532; Dief. 2, 149. 153; s. auch list 3.,
$0 wie wegen der begriffsentwicklung und der äbleitungen im
ogs, Etm. 181.
Luster glänz; auch lustre kronenleuchter; fr. Inst.n^ it.
Mro, sp. lustro, von dem lat. lustrum, il- lustrare, zu dem
stamme Inc leuchten; vgl. light 1.; dazu lustring ein glän-
Mendes zeug, mundartlich it. lustrino, im engl, dann auch um-
gedeutet zu lute-string.
Lnte 1. laute; altfr. lent, neufr. luth, pr. laut, pg. alaüde,
sp. laüd. it. liüto, leüto. liiido, neugr. kaov&o; aUndl. mhd. \vU\
nkd. laute; neundL luit, schwd. luta, dän. lut; das romanische
tmt, aus dem die anderen erst hervorgingen, beruht auf dem
arab. *^ud, mit dem artikel al ^üd holz, hölzernes iongeräih;
5. Diez 1, 251; Grimm (>, 371; zu lut-string lautensaite wurde
engl entstellt lustring glänzendes zeug; s. 1 us tor.
Lute 2. lehm zum verkitten; lat. lutum lehm; vgl. das nhd.
fremdwort lutiren verkitten; fr. lut, luter. Wegen anderer
mundartl. bedeutungen, bei Hai. 535 lute: to lie hid; little, vgl.
Inut und little.
Lye lüge ; lauge ; vergleiche unter den nebenformen
lie 2. und 3.
i
58 Lynch — Lynx.
Lyneh eigenmächtig voUestjustia üben; der ausdruck joB
herrOhren von dem namen eines John Lynch in Nordamerika^
der von seinen miibürgem mit unumschränkter gewaU bekkidä
flüchtige Verbrecher und Sklaven veruriheiUe und streng bestrafen
liess; s. Koch 3«, 208.
Lynx Uichs; fr. lot. lynx, gr, kvyi; it. sp. lince; vgl hei
Hai. 530 lo8se, c^gs. lox, alts, lohs, ndl. lochs, losch, mhd. aU.
luhs, nhd. luchs, litth. lüszis; Weigand 2, 69.
»c als Vorsilbe in schottischen eigennamen die äbstammung
nend; vgl. fitz; gael, mac söhn, bret. maga ernähren, er-
goth. raagus, ags. magu söhn; s. unter may 1. und Dief.
0 /. b. in Mac Adam ; nach dem verfahren des Amerikaners
oudon Mac Adam, geb. 1755, gest. 1836, wird macadamize
t eine kunststrasse von steinschutt erbauen ; der ausdruck
n als fremdwort in andere sprachen übergegangen, fr.
miser, fJid, macadamisiren.
»caroni itcdienische nudeln; fr. macaroni, sp. macarron,
akaroni, aus dem it. inucaroni, maccheroiii; in wenig ver-
r form als beeeichnung eines MUckerwerks nhd. makrone,
;aron, engl, macaroon; die äbstammung des it. wertes
it mit voller Sicherheit ermittelt; Diez 2, 43: „Man leitet
s aus dem it. macco bohnenbrei oder dem verbum ronccare
m, theüs aus einem späteren griechischen werte bei
ius [laxagla, ßgafia Ix tmfwv xal akq>lxmv speise aus brühe
'rstengraupen, eigentlich Seligkeit (daher höchst leckere
). Aus letzterem konnte es leichter erwachsen, da es
eines vermittelnden gliedes bedurfte, übrigens war der
\mm auch in Italien einheimisch (vgl. macari, magari,
k volksmässige interjektion: utinam , vom gr. (ucxagiog
oh, neugr. fucxagi, vokat. (laxagu); Bwischen macco aber
accherone müsste man maccaria annehmen, das allerdings
ip, mundart, wenn auch in anderer bedeutung (metzelei),
' Die beeeichnung macaronic, nhd. makaronisch, fr.
nique, sp. macarronico, it. macheronico, eunächst von
in lateinischer spräche, insofern sie mit nachgemachtem
aus den Wörtern einer anderen spräche versetet ist, dann
upt von einem gemenge gebraucht, scheint nach den
Uli als dS^ leibspeise der Italiener, besonders der landleute,
4 zu sein; als erßnder dieser nuikaronischen poesie wird
en der Paduaner Typhis Odaxius gest. 1486; der name
60 Mace 1. - Mackerel.
rührt dagegen her von dem in dieser art noch berühmteren
Teofilo Füleiigo, genannt Merlin iis Coccaius, geb. 1484, gesL 15U,
welcher ein langes satirisches gedieht Macaro iiea schrieb utd
gelegentlich bemerkt : ,,Ars illa poetiea nuncupatur iirs macaronica,
a macaronibiis derivata, qui luacarones »unt qnoddaiii palineutuni,
farina, caseo, butyro conipuginatuiu, gro88uni, rude eh rusticaiium.
Ideo macaronica nil nisi grassedineni , rnditatem ei vocabulazKOB
debet in se continere;" vgl. Weigand 2, 70; Chambers's Encl. 6. 234;
Scheler und Wedgwood.
Mace L heule; altengl. niaee, aUfr. mace. mache, neufr. ina^se
(und dadurch zusammenfallend mit einem anderen masse, s.
mass 1.) äbleitungen massettt; Schlägel, masMue ketde; it. ma/za,
sp. pg. maza, pr. massa, von dem lat. in der weiterbüdunf
mateola erhaltenen matea Schlägel; s. Oiez 1, 269, sowie wegm
der nhd. auf dem ewiefachen fr. masse beruhenden fremdwörter
Heyse 559.
Mace 2. eine art gewüre; schon bei Levins und Ool. 50 muce:
spici' neben mace: club: it. mace, macis, sp. macias, niacis, /r.
pr. macis; aus lat. gr. macis, macir, fuixBQ, welches selbst orim-
talischen Ursprungs sein wird; Mahn vergleicht skr. makar-aiida
nektar oder honig einer wohlriechenden blüthe. Wegen eines
anderen mace: masonry bei C(d. 50 und Hai. 535 s. mason.
Mackerel makrele; kuppler; bei Levins macrel: scombnw, W
Hai. b*M macqucrel: a bawd; in beiden bedeutungen MunäM
(ütfr. inaquerel, neufr. maquereau; der name des fisches nki.
makrele, ndl. dän. makreel, schwd. makrill, mlat. maquerellas,
niacarellus, kymr. niacrell wurde meist aus lat. macula fleck
erklärt, da der fisch über den rücken gestreift sei; wahrschein-
licher ist, dass die bezeichnung maquereau kuppler auf die
makrele übertragen wurde, „weil nach einer Volksansicht dieser
fisch den kleinen alsen oder maifi^chen, die fnan auch Jungfrauen
nennt, zu folgen und sie ihren männchen zuzuführen pflegte f^
dieses maquereau kuppler aber beruht ebenfalls nicht auf lat
macula, wegen des scheckigen kleides der kuppler in der römischen
komödie, sondern auf dem ndl. makelaar, nnikor von maken, be
Kil. uuieken unterhandeln; vgl. unsere nhd. mäkeln, makler
niäkler. ahd. mahhari macher, von mahhon machen, zu stand
bringen; huor-mahhari kuppler; s. Diez 2, 368 f. ;'^ Weigand 2, 90
Schwenck 388; Mahn bei lleyse 546 sowie bei Webster und vgl
etwa noch broke 2.; andrerseits Koch 3*, 76.
Mad 1. — Maffle. 61
Mad 1. ioü; ftei Hal. 586 nia<1: angry, madness, intoxication,
2». species of liightihado (tollkirsche) ; niadde: to madden, to be mad;
maddle: to be fond of. to confase, to be coufiised, to rave, or be de-
lirioQs; bet Levins madde toll, maddil, maddle reisen; aÜengl. madde
fte6m und uH>hl erst verkuret atis amad, amed, s. Mätzner Wb. l,()0;
OfS. geinad. gcniaed unsinnig, cdts, gemed thoricht, übermtUhig,
goÜL ga maids gebrechlich; vgl. (ütn. meida verleteen; s. über die
CMderen formell einstimmenden, aber in der bedeutung sehr aus-
ueichenden uförter ähd, kameit, kimeifc stumpf, dumm^ mhd, gemeit
iMsUg, sowie die immerhin etwas dunklen bestiehungen zu einem
mridverbum midan bei Grimm Gr. 2, 15. 750 f. No. 166: Dief.2, 9;
Grimm: „das goth. gamaids bedeutet leiblich schwach, das ahd.
kauieit, ags. gemäd, engl, mad schwach an geist, thöricht, das
mkd. gemiit geht aus dem begriffe leer, dünkelhaft, eitel, leicht-
smmg gans in die gute bedeutung von stolz, fröhlich, lustig über;^^
das goth. ga-maids hat man als urverwandt bezeichnet mit lat.
mntare für moitare, skr. mai oder mä umtauschen; s. Lexer 1, 844.
Mad 2. made; auch made geschrieben; bei Hai. 536 mad: an
etrthworm, a ma^ot; maddocks: maggots; 544 mathen; aUengl.
maye, matlie, ags. mada, madu, aUs. matho, goth. ma|>a, ahd.
nado, mhd. nhd. ndL ndd. made, ndL auch maeye, maai, ndd.
mae; wegen des auslautenden d für th vgl. Mätznor 1, 142; im
allgemeinen Dief. 2, 5 f. und maggot.
Madder krapp; vgl. bei Hai. 536 madders: the stinking ca-
momile; 544 mather: tlie great ox-eyed daisy; altengl. mudir,
luaddir, ags. mäddre, mäddere, mädere.
Madrigal eine art gedieht; fr. sp. nhd. madrigal, altsp. mau-
drial, mandrigal, nach dem it. madrigale, aUit. madriäle, man-
driale: es scheint also von dem it. mandria, mandra viehheerde,
kU, gr. mandra, (idvOQa heerde, pferch abgeleitet zu sein und
wriprüngl. ein hirtefdied bedeutet zu haben; Diez 1, 257.
Maffle stammein, undeutlich sprechen; s. Hai. 536 und Levins;
luO. niaffelen, moffelen die kinnbcu:ken bewegen; in deutschen
mmiarten maffeln, mufiVlu mit vollen backen kauen; nach
Weigand 2, 204 käme das letztere von monfel, mofel aus mhd.
muutvol, ndl. roondvol mundvoll; indessen darf man doch
auch wohl an lautnaehahmung- und anlehnung, an ausdrücke
wie das mundartliche nhd. muff, muffel hängematd und das
fr. dem deutschen entlehnte mufle denken; vergleiche das engl.
muffle.
62 Mftgaiine —
Magazine mcyazin; fr. magasin, magazin, it magsKzino, sp,
magacen, alniagacen, almacen, pg. alniazom, annuzeni ; do« fomoa
wort, welches dann in die verschiedenen neueren spmehen drwif
wie nhd. dan. magazin, ndl. magazjn, stammt aus dem trnk
machsan , mit vorgesetztem artikd almachsan scheune^ toaarm'
niederlage ; Diez 1, 258 ; das arab. hauptwort ist gebildet ma
dem den ort bezeichnenden präfix loa und dem zeitwort chasan«
aufspeichern, aufbewahren; vgl. das hebr. chäsan: opibas valnü,
iiide coacervavit, recondidit in thesaaro; mischenot: horrea,
promptuaria bei Gesenius.
Maggot made; aUengL maggotte, maggette, maked, dantim
mak, niawke, maddock (vgl. die dän. ndd. maddik made, luM-
miU>e); der ausdrtAck scheint zunächst aus dem keU. gekommm
zu sein gad. mag kriechen, kymr. macai wurm, plur. magiod,
maceiod; allerdings konnte das gg auch aus dg^ dk ent8ta$idim
sein, so dass eben Weiterbildungen von mad 2. wie aUn. madkr
wurm, schwd. madk, mask, dän. madike, maddik, ndd. maddik,
meddik, meddike, metke, meke zu gründe zu legen UHuren; s.
Dief. 2, 6 ; in der endung wurde woU das sonst häufige ot bemäst;
Mätzner 1, 511; auf die bedeutung grille, griüenhaftigkeit dürfte
magot äffe, fr. magot einfluss gehabt haben, über dessen sAr
zweifelhaften Ursprung Scheler und Littre nachzusehen sind. Aus
detnselben wdrte erklären manche auch mag in magpie Aster,
„because the bird chatters and plays droll tricks like a monkey;^
andere nehmen dagegen wahrscheinlicher mag in jener zusamfMßk'
Setzung als die abkürzung des weiblichen eigennamens Margaret,
Maggot, Meg, Mag „being the familiar appellation i^iv^en to pies,
as we say Robin to a redbreast, Tom to a titmouse, Philip to a
sparrow etc/^ Worcester; mundartl. heisst der vogd auch magot-
pie, maggoty-pie, maggit, maggy.
Maid mädchen; im neuengl. wie es scheint meist erst verkürzt,
wenn auch an sich der stamm von der Weiterbildung maiden;
(jUtengl. maid, maide, maeide, maiden, masden, ags. maegden;
altengl. masd, ags. maeged, maegd, goth. maga^, cMs. magath,
altfrs. megith, ndd. mägd, ndl. meid, ahd. magad, mhd. maget,
magt, meit, nAd. niagd, maid; es ist die weibliche form zu dem
goth. magus knabe, söhn, alts, magu, ags. maeg, aUn. mögr söhn,
erzeugter, zu dem wurzelverbum migan erzeugen, können; vgl. mac;
Grimm Gr. 2, 27; 3, 322; Weigand 2, 82 und über den ganzen
weitverzweigten stamm Dief. 2, 2 f.
Mail 1. — Maim. 63
Mill L panaerring, kettenpanaer ; aliengl. maile, fr. maille,
i#. sp. pr. maglia nMsche, riegd^ vom lot. macula, wdches fleck,
J^m^eben aber auch schon nMSche eines neUes bedeutete; s. Scheler
sfjid Diez 1, 256. Dcis engl, mail: a spot on a hawk bei Hal. 537,
sonst speck od the feathers of a bird, ist Munächst ebenfalls
dem fr, maille »u erklären, vgl. die fr. mailles de perdreau,
maille ä Toeil ; wenn auch darin eine spur erscheinen konnte des
^/dlengi. mal, ags. mal, mael, nhd. maal; vgh das engl, mole 2.;
^. ü&er den eusammenhang des lat. macula und eines goth. mail
/ledk bei Weigand 2, 91 ; Dief. 2, 16 f.; unmittelbar auf dem germ.
inaelan, malan, melan (vgl. Etm. 205. 224; Dief. 2, 16. 59 ff.) könnte
dtts mundarÜ. und cdtengL eeUwort mail, male: to spot beruhen;
fU. 537.
Mail 2. feUeiseUj post; aUengl. cdtfr. male, neufr. malle, sp.
Jf/.pr. nUat. auch gael. mala, ahd. malaha, malha, mhd. malhe
Igfdke, saek, ndl. maal, maale; s. Diez 1, 259 und Dief. 1, 271,
«0 He keÜ. worter nebst dem gr. (lokyog haut, feü, sack, mu dem
foA. balgs gehauen werden; vgl. Weigand 2, 92 und das nAd.
frmdwari malle bei Heyse 548.
Mill 3. abgäbe, irins; besonders schott. black-mail; grass-mail
miiegM; bei HaL 537: rent or annual payment formerly extorted
I bj the border robbers; man hat es als eine spur aufgefasst von
I im aUengl. mal, ags, mal, mael: sermo, Stipendium, aUn. mal,
dis. ahd. mahal rede, Vortrag, mhd. mal, nhd. mal, mahl in
mhlschata^ gemahl; s. Weigand 2, 84 f.; Dief. 2, 6 ff., wo auch
(mfden wwglichen Zusammenhang mit mail 1. und 2. hingewiesen
iä; fikr das engl, kommt aber eher in betracht das ältere mail,
maile, maille als name einer kleinen münee, der dann auch leicht
ßr gdd, abgäbe gebraucht werden konnte ; das aber ist sicher
ias fr. maille, welches für meaille stehend eine scheideform von
medaille bildet; s. Diez 1, 269 und medal.
Maim verstümmeln; gebrechen; äUengl. maymen, maimen,
maimin, ameh mainen, vgl. bei Hai. 537 main: to lame; mlat. bei
Due mahemiare, mahaignare L e. mahemium inferre; altfr. ma-
luugner, mehaigner, t^. magagnare; als hauptwort altengl. maihem,
majhem, aitfr. mehaing, meshaing, mehain, mahain, it. magagna;
: I. Scheler 217; linrgny 3, 231; man hat das roman. wort aurück-
geführt auf das nUai. manganum wurfgeschüte ; vgl. mangle 2.;
Dies 1, 258 rä(k auf ein ahd. man-hamjan von man mensch und
haiDJan verstummdn; Wedgwood ßieht noch einen anderen roman.
64 Mun 1. - UMkm 8.
stamm des fr. inanqner fehlen ^ vom laL manctis verstüwmU
hinein; Maliii endlich sucht den Ursprung auf keU, gebiete wtAa
vergleichung van armor, machafta : to mutilate ; inaclia : te
crowd , preHs.
Main h geuxüt, macht, haupt- (in ausammenseteungen, dam
mit weglassung des letsften Wortes selbst in entgegengesetzten hede^ \
tungen wie Weltmeer, fesüand) ; es ist das auch ags. schon vieifad
für eusammenseteungen verwendete aUengl. inuiii, mein, a^^.inägn,
aUs. megin, aÜn. magn, megin, ahd. magan, niegiu. welches wA
maid, might und may 1. zu dem stamme des goth. magan, def
nhd. mögeu, vermögen, macht gehart; s* Dief. 2, 1 ff.
Main 2. hand, wurf bei dem spiele; HaL 537 main: athmw
at the dice; besonders aber als erster (heil in susammensetsungen^
das fr. main, pr. man, sp. it. mano, lat. manus hand; so unter
anderen maintain, fr. maintenir, pg. manter, pr. sp. mantener,
it. mautenere, aus lat. manus und teuere halten; Wedgwood:
„mainpernors were sureties into whose hands a person charged
with an offence was given, to answer for liis appearance, when
required; mainprise: a cominitta) to the care of such sureties.
From Fr. main: hand, and perner, prener, prendre, Lat pre-
hendere: to take;'' Hal. 54G maynpumoure: one who gives bail
or mainprise for another person.
Maize türkischer weisen; ^gewöhnlich Indian corn genawd;
fr. mai's, sp. maiz; ein mit der pflanze, die Columbus noA
Europa brachte, überkommenes amerikanisches wort, welches in
der ausgestorbenen spräche Haitis mahis, mahiz gelautet haben soH
Make 1. machen; altengl. maken, uiakien, vgl. wegen der formen
Mätzner 1, 3G7; ags. macian, altfrs. makia, cdts. macon, ndl.ndd.
maecken, maeken, maken, ahd. machön, mhd. nAd. machen, tooU
erst entlehnt schwd. maga, dän. mage; ursprüngl. in der bedeutung
verbinden, zusammenfügend gestcdten; Weigand 2. 79: „daswortj
mit welchem mach in ge-mach zf4sammengehört (Orimm Gr. 2, 73r)),
scheint in seiner würzet goth, mak lautverschoben zu dem in lai
macte heil dir zu gründe liegenden verbum magere vergrössem^
erhöhen zu stimmen ;^^ vgl. über den stamm Dief. 2, 4 ff.
Make 2. genösse, ehegatte; altengl. make, ags. maca, altn. maki.
maka, schwd. maka, dän. mage, alts, gi-maco, ahd. gi-mahho; mhd
mach, gemach verbunden, gleich ; s. Dief. 2, 4. 762 , wo der nahi
Zusammenhang mit make 1. hervortritt; vgl. bei Etm. 190 aussei
maca auch gemaca, mecea, mecca; engl, match 1.
Malady — Mall. 65
Malady krankheit; fr, maladie, |>r. nialafcia, malautia, nialaptia,
tUp. malatia, it, lualattia, von dem adjektiv neufr. malade, altfr.
■alabde, pr. malaut, nialapte, altsp. it. inalato, aus dem kU. male
ptns, in der weise, too nicht nach dem vorbilde des deutschen
npasz; vgl. Dioz 1, 259; M. Müller 2, 262.
Malapert unverschämt, vorwitzig; schon cdtengl. ina1a[)crt bei
yol. 50; von dem fr. pr. apart, lat. apertus offen und dem vor-
ftsetgten mal, lai. male übel; altengl. apert, appert, apiert offen^
Maft; s. Mätzner Wb. 1, 95; ferner das daraus verkürzte pert;
rfätzner 1, 168.
Male 1. männlich; altfr. malle, masle, masele, neufr. male,
VOM lot. masculus, auf dem dann unmittelbar beruht masculine,
f^. masculin.
Male 2. übel; cds präfigirtes adverb; fr. mal, lai. male, eu
malus schlecht, dessen stamm weiter in einer menge leicht erkenn-
Ufer Wörter erscheint, die unmittelbar nach dem lat. oder durch
ias romanische vermittelt gebildet sind, wie z. b. malice bosheit,
fr. malice, pr. malicia, malissa, maleza, sp. pg. malicia, it. malizia,
U. lualitia; malign, lat. malign us für maligenus bösartig, iL
^, pg. maligno, fr. malin, fem. maligne.
Malinger sich krank stellen; malingerer: a soldier who feigns
himself sick; es ist das fr. malingre kränklich; dies aber nicht
«OH maliu gre (nach Trench E. 122: „being the soldier who, out
ofeyil will to his work, shams and shirks, and is not found in
Uie ranks^'), sondern aus mal und dem altfr. heingre schmächtig,
wrm. haingre schwächlich, kränJdich zusammengesetzt, welches
läitere auf dem lat. aeger krank mit eingeschobenem n beruht;
Dies 2, 343.
Malkin Wischlappen; schmutziges weib; auch maukin ge-
schrieben; bei Hai. 538 malkin: a slattern, a scarecrow; manikin:
I clotli, usually wetted and attached to a pole, to sweep clean a
baker's oven; mawks: a slattern; Wedgwood: „From Mall, Moll,
the short for Mary, the kitchen wench, on a principle similar to
that which gives the name of Jack to an implement used for any
familiar ofBce; boot -jack; roasting-jack;^^ ähnlich die anderen
englischen etgmologen.
Mall Schlägel, schlag; dann auch ein spiel und der ort, wo
€8 gespielt wurde; „a beaten walk, or so called, as is generally
supposed, because it was the place where they played with malls
and a ball'' Smart; vgl. Hal. 538 und pall 3.; es ist das cMengl
Uüllmr, X^fm^Wörterb, II, 8. Auß. 5
66 Mallard — Mammet.
malle, fr, pr, mail, it. sp. pg. maglio scJdägel, vom led. malleuii
hammer, welches tcieder vermitteÜ durch malleatus, malleare er-
scheint in malleable, fr. malleable hämmerbar; Verkleinerung von
mall ist mallet, fr. raaillet ; Diez 1, 258.
Mallard männliche wilde ente; fr. malart, pic. maillard, vm
fr. male, lat. mascnlus; s. male 1.; das bret. mallard, wekks
Wedjjrwood zu gründe eu legen scheint, ist wohl erst dem fr. «i<-
lehnt; s. Diez 2, 'MM.
Mallow malve; cUtengl. malowe, bei Hai. 539 iiialue. nach
Etm. 196 schon ags. malu, -ve, une das nhd. malve herüber-
genommen aus dem lat. malva, woher auch it. sp, pg. pr. mulva.
fr. maiive; lat. gr. malache, nakdxfjy von gtaldööBLv erweichen^
wegen der erweichenden kraft des krauts und der Wurzel auf
geschwUren; s. Weigand 2, 93; bei Wedgwood: „The mallow ig
very much used by the Arabs mediciually; they make poultices of
the leaves to allay irritation ami inflammation. Domestic Life in
Palestine p. 323/'
Maliosey malvasier; bei Hal. 539 malvesie, raalvesye, malvc-
syne; fr. malvoisie, it. malvagia^ malvasia, sp. malvasia, nkd.
malvasier, verderbt auch malinesir; ndd. malmasier, malraesien,
malmesyen; ursprünglich ein süsser wein von der Stadt Napoli
di Malvasia (wofür auch Monembasia, Monembasie), so dass untei
einfluss dieser lezteren formen an stelle des v das m trat; vgl
Weigand 2, 93; Br. Wb. 3, 120; Mndd. Wb. 3, 16; Mätzner l, 133
Malt fncUz; altengl. malte, malt, ags. mealt, alts, altn, malt
ndd. molt, malt, ndl. mout, schwd. dän. malt, ahd. mhd. nki
malz, aus dem deutschen auch fr. malt; nach Weigand 2, 9i^aui
dem sing, praeter, des wurzelverbums ags. meltan weich machen
s. melt; sowie auch über manche einstimmenden ausdrücke auf
slav. gebiete cUs mlafo, mlata bei Dief. 2, 27 ; ah Zeitwort neuengl
malt, altengl. maltin, nhd. malzen, mälzen.
Mamma mutter; bei Hai. 5^9 mamniy: fr. maman, sp. mama
nhd. mama, manmia; bezeichnung der kindersprache, lat.gr. mainmj
iui(ifia mutter, mutterbrust; auch kelt. mam, mamm ; vgl. Woigan
2, 93; Wedgwood; unmittelbar nach dem lat. dann die wissen
schafilichen ausdrücke mammal, mammalia.
^dkJSiJXiti puppe; Hai. 539 niammet: a puppet; er verweh
auf manniet und es ist in der that nichts anderes als ein etvo
in der kindersprache an mamma angelehntes mawmet; vj
Wedgwood 2, 371; Trench E. 88; Stud. 110.
Mammon — Manage. 67
Mammon reichthum an irdischen gütern; wie in anderen
uneven sprachen nhd. fr. mamniou aus der bibel herüber-
fenommener ausdrucke schon goth. mamnioiia, nach dem griech.
lAfffifiOvay ursprünglich chald, mamon , mammon, hehr, matmon
uhaU, reichthum^ zu dem zeitwort taraan verbergen^ aufbewahren.
Mammoth mammuth; aus dem russ. mamont, mämant, wie
der Russe L\n\loff jenes (hier im jähre 1696 zuerst benannt haty
vM von dem tartar, mamma erde, weil die Jakuten und Tun-
gusen das thier unter der erde wie maulwürfe wühlend glaubten ;
^Veigand 2, 94.
Man mensch y mann; altengl. man, mon, ags, mann, monn,
man, nion ; vgl. wegefi der formen, insbesondere des plur. men bei
Mätzner 1, 230 ; goth, man und so in allen deutschen sprachen,
wenn auch mit nebenformen oder geringen abweichungen wie altn,
madr für das äUere nniunr, dän, maud; das wort wird mit dem
]d. uias und dem skr. mannsha au^ der wurzel man denken ab-
geleitet, so dass der grundbegriff das denkende oder das sprechende
Wesen war, oder nach anderen das bleibende, wohnende; lat,
manero bleiben; unter den ableitungen sei hier nur wegen des
nkd, mensch erwähnt das adjektiv mannisli, altengl, mennisk, ags,
dUs. ahd, mennise, goth, maunisk; s. Weigand 2, 98 f. 143 f.;
Dief. 2, 30—34; Grimm Myth. 319.
Manacle handfessel; fr. manicie, lat. manicnla, zu lat, mann«,
fr, main hand, wie auf diesem auch beruhen die gleichbedeutenden
wsdrücke it, manetta, sp, manioia, fr, menotte; wegen des in
unbetonter siibe an steUe eines fr, i getretenen engl, a vgl, «an-
sage und Matzner 1, 115; es wirkte dabei offenbar der einflu^s
der^anst so häufigen und wirklich auf fr. -acle, -age, lat. -acnhim,
-aginm beruhenden engl, endungen -acle und -age.
Manage handhaben, führen, leitung, reitschule; wie noch jetzt
daneben in manchen bedeutungen m a n e g e und m e n a g e erscheint,
$0 vermischten sich schon im roman. leicht verschiedene Wörter,
auf denen die engl, beruhen; so das fr, manege reitschule, aus
dem it. maneggio, zu maneggiare, fr, manier, von dem lat. manus
hand; mlat managium; dagegen neufr. menage, altfr. manage,
manaige, mepnage, mesnaige, mlat. mansionaticnm, zu lat. mansio
mhnung, manere bleiben, wohnen; Wedgwood will mit unrecht
aßen hierher gehörigen ausdrücken nur das lat. manus zu gründe
legen; Scheler trennt ausser manege von menage auch noch
manage, indem er sagt: „manage: maison, habitation, forme
68 Manch — Mane.
clirectonient dn vieux verl)e manoir, lat. manere: denipnrer. (V
subst. iloit etre distingne de inesnago, menage, qni derive de
inaison;*' vgl, noch bei Hai. 549 menage: family; sieher mackt
sich im engl, wenigstens ardehnung an das lat. manus geltend.
Manch ärmel; auch manche, maunch geschrieben; bei Hai. r»4r,
maiinehes: the sleeves of a coat: neufr. manche, altfr. mandie,
mance, lat. manica, js^u manus hand. vgl. über das auf demselben
gründe beruhende fr. manche griff, it, manico, sp. pg. maugo bei
Diez 1, 262. Wegen eines anderen manch: to eat greedily 6«
Hal. 530 s. munch.
Mandarin chinesiscJ^r beamier; fr. sp. dann auch nhd. ok
fretndwort mandarin, it. mandarino, zunächst aus dem pg. man-
darin, das nach den meisten von dem zeitwort mandar, lat. man-
dare befehlen, regieren, mlcU. mandaria: jurisdiction, doiiiiuion
herkommen soll , aber erst daran gelehnt auf dem skr. mantrin
rathgeber, von mantra rath, su man denken, wissen, eu beruhen
scheint; Heyse 550.
Mandolin eine art laute oder guitarre; fr. mandoline, mandole,
mandore, pandore, it. mandola, mandora, pandora, pandtira; nicÜ^
wie manche meinen, wegen der gestalt nach it. mandola, mandorla
mandel, s. almond, benannt, sondern, wie sp. bandola, baudurria.
pandurria, pg. bandurra entstellt aus dem lat. gr. pandura, %av^
öovQa; s. auch engl, bandore und pandore bei Hai. 138. liOl
Die/ 1, 302.
Mandrake eine zauberumrssel; s. Ilal. 539 f.; aus dem aw)
ags. schon vorkommenden lat. mandragora, gr. (lavÖQayoQag, pr
sp. pg. mandragora, it. mandragora, mandragola, fr, mandragore
une das engl, wort als eine volksthümlich umdeutende anlehnun^^
an man und drake erscheint, so wurde es fr. weiter entsteUi e^
maiidegloire, main de gloire.
Mane mahne; altengl. mane, aÜfrs. mona, ndd. mane, mal
ndl. mane, maun, altn. niön, schwd, dän. man, ahd. mana^ mh
nhd. mahne; eine freilich sehr gewagte vermuthung über weitere
Zusammenhang s. bei Schwende 380: „wahrscheinlich bedeui
mahne ursprüngl. etwas den hals umgehendes, einen halsschmuc
gr. (dorisch) (idwog, fidvog, lat. monile, ags. mene genannt, d.
etwas mondförmiges, so dass niäline mit mond zusammengehört
schwd. men kette, ring;^^ neuerdings hat man auf skr. man]
nacken hingewiesen.
Mange — Manner. 09
Mange räude, kratze der thiere; bei Hal. 540 mange: to eat;
^ ist dcis fr. auf dem lot. manducare beruhende luauger essen;
vgl wegen der begriffsentwicklung als ausdrücke für das jucken
das fr. demauger, ähnlich nhd. freszeu, sp, comer (vom lai.
coniedere essen) y engl. itch. Zu demselben stamme gehört das
neuengl. manger krippe, altengl. mangerie, fr. maugeoire; vgl.
das goth. uzeta (pdrvrj zu itan, engl, eat; wegen des romanischen
äeüworts Diez 1, 202.
Mangle 1. verstümmeln ; bei Levins mangle, mangil schlachten,
zerfleischen ; der ausdruck scheint in diesem sinne nicht sehr aU
zusein; altengl. mauglun gehört nicht hierher, ^.mingle; er
beruht wohl zunächst auf dem nUat. maugulare verstümmeln^
wdches mit mancare, it. moncare verstümmeln, it. mancare, fr.
manquer fehlen vom lat. mancu:^ verstümmelt abzuleiten ist; viel-
kickt entsprang ebendaher auch unser nhd. mangeln fehlen; s.
Diez 1, 201; VVeigaud 2, 97; Schwende 390; Lexer 1, 2030;
allerdings führt Etm. 190 bereits ein ags. manc: debilis, maucns
und ein zeitwort bemancjan : truncare an, wozu er vergleicht altn.
minka: minuere; ferner sind bei Dief. 2, 74 eine menge vielleicht
^verwandter ähnlicher Wörter zusammengestellt wie ndl. mank
lokm, menk Verstümmlung, ndd. mank mangelhaft, litth. menk
wenig; schliesslich kommt hinzu, dass mangle verstümmeln, tödten
sich sehr wohl mit mangle 2. mischen, wo nicht gar daraus
eiUtßickeln konnte.
Mangle 2. mangel, wäschroUe; in der heutigen bedeutung
entsprechen nhd. ndl. mangel, als zeitwort mangeln, dän. mangle;
in den älteren sprachen bezeichnete der ausdruck maschine, kriegs-
maschine zum Steinschleudern, so engl, mangon, mangonel, altengl.
magnel bei Hai. 530, mangnel, magnal, mangonel, cUtfr. mangonel,
mangoneal, mangonne, |>r. mangauel, it. mangano, maugauello
Steinschleuder, armbrust; mlat. ahd. mango, mhd. mange; von
dem lot. gr. manganum, ndyyavov, mlai. auch mangouellus; s.
mk wegen der begriffsentwicklung genaueres bei Diez 1, 2«^;
Wedgwood und Weigand 2, 97.
Manner ort und weise, sitte; altengl. maner, inanere, aUfr.
maniere, meniere, neufr. maniere, it. maniera, sp. manera, pg. pr.
maneira, eigentl. die handhabung, von dem adjektiv it. maniero,
sp. Diauero, pr. manier, mlat. manarius für mauoarins, zu lat.
maoQg hand; Diez 1, 202; auch nhd. als fremdwort manier. In
gewissen bedeutungen, wie besonders in der redensart taken in
70 Manoeuvre — Many.
the manner beruht aber das engl, wort auf dem alteren maiiior.
mainour, maynovre, norm, fr, manour, meinoure, cdtfr. raaiioevre,
man oy vre, it. manovra, sp. maniobra, aus dem lat. mauus umi
opus, opera; „used as well in the sense of actual occupation u
of an object in the occupation or possession of any one: mlat
probatores cum manuopere capti : approvers t.aken with the goods
in their possession; this gave rise to the E. expression: takeo
with the mainour, afterwards, taken in the manner, in ftagrauti
delicto" Wedgwood.
ManiPnyre manover; auch maneuvre geschrieben, fr. manoeiuTe
mlat, mauopera, manuopus, vom lat. manus und opus, opera
Diez 1, 263; aus dem fr. als fremdwort dann in andere n&wn
sprachen gedrungen; vgl. Heyse 552; s. ferner unter manner
im engl, wurde es mit der besonderen bedeutung bebauen, düngen
dünger auch der form nach besonders angeeignet als manure
vgl. Hai. 541 manurance: cultivation; auch über den ehemals nocl
allgemeineren sinn Wedgwood und Trench 131.
Manor herrensite; bei Hai. 540 mauer: a seat or dwelling
altengl. manour, man er, mauere, manoir, fr. manoir, ndai. mane-
rium, von dem Zeitwort cdtfr. manoir, lat. manero bleiben, wohnen
zu dem dann weiter gehört engl, mansion wohnung, {a^. mausio
fr. maison; vgl. manage; Diez 1, 258; Burguy 3, 235.
Mantle mantel; altengl. alt fr. mantel, neufr. manteau, ü
mautello, pr. mantel, von lat. mantcllum, mlat. mantum, mantelhis
vgl. it. manto, ammanto, sp. pg. manto ein Jdeidungsstück, sp. pr
manta, fr. mante decke, verkürzt aus lat. mantelum, femerii
man tile, S}). inantilla, das dann auch fr. nhd. engl, als mantill
erscheint; vgl. Diez 1, 2G3 und Heyse 552; in dem engl, man tu
frauenkleid, mantel mag zunsammen mit dem it. manto oder dei
fr. manteau der eigenname Mantua wirksam gewesen sein; Vjj
milliner.
Manure düngen, dünger; s, unter nianceuvre.
Many manch, viele; altengl. mani, moni, mani^, ags. mani
niänig, mouig, manog, goth. manags, alts, maneg, maneg, frii
manch, ndd. manig, menig, mannich, mennig, ndl. menig. ah
manag, mhd. manec, manic, nhd. nuinch, schwd. mange, dän. man*;
vgl. among und das nhd, menge: Dief. 2, 34; Weigaud 2, 9
es scheint urverwandt zu stimmen mit altslav. mnog, russ. mnogi
poln. mnogi, böhm. mnohy viel; unsicher sind andere vermuthung
eines Zusammenhangs mit lat. nmltns, mit goth. magan oder gr.fievi
Map — Maraad. 71
Map karte; altengl. niappe; dltfr. mappe serviette (neufr.
appe, vgl. apron), lai-. mappa tisehtiAch; über die weitere begriff s-
üwicklung bemerkt Scheler: „de mappa les savants par allusion ä
ne serviettu pliee en deux ou a une nappe etendue sur la table
nt cree le terme mappa mundi;*' daher dann it, mappamondo,
r. mappenionde weUkarte, sp. niapa, pg. mappa karte; in einer
nderen bedeutung tasche, papiertasche wurde dasselbe wort zum
hd. mappe, weil das vartuch mappa auch benutfft wurde, speisen
arin nach hause zu tragen; vgl. Weigand 2, 103.
Maple ahom; altengl. mapel, mapul, ags. mapel, mit treiW,
reo, engl, tree bäum, zusammen mapeltreo, mapolder, mapuldor,
lapuldre; derselben bedeutung , aber in einer doch merkwürdig
bweichenden form ahd. ma^alträ, ma5alderä, ma5olträ, mhd.
(iH5aIter, ma5oltrr, masolter, masholter, nhd. maszholder; vgl.
Veigand 2, 115; Grimm Gr. 2, 531: „weder die bedeutung von
[ia5al und mapul, noch die Verwandtschaft beider (da sich 3 und
I nicht berühren) verstehe ich ;" vielleicht fand, wie oft bei den
amen der bäume, eine vertauschung statt und könnte gleichsam
1$ verbindendes mittelglicd angenommen werden apuldor, wie
enn affolter, aflPolder, apfeldorn, ndd. appeldorn, appeldorel nicht
en apfelbaum, sondern unter anderen auch den ahom bezeichnet,
ntsteUt aus ahd. aphultra und vermischt mit ma5altra massholder;
gl (irimm 1, 185. 534.
Mar verstümmeln, verderben; bei Hai. 542 marr: to spoil a
hild, to soil or dirty any thing; altengl, murren, nierren, in der
usammensetzung amerren, amärren, amarren, a^^.merran, myrran:
»ffendere, impedire; ämerrran, ämyrran : turbare, obstruere, dissipare ;
7jl. Mätzner Wb. 1, 73; goth. marzjan 6xav8aU%uv, alts, merrian,
\lifrs. meria, ndl. marren^ maren, mercn, aJid. marrjan, marren,
nerre«, mhd. merren aufhalten, hindern, mundartl. nhd. merren
verwirren; s. Dief. 2, 4(5, wo auch vermuthungen über weitere
erwandtschafl zu finden sind; das engl, mar scheint nun aber
nindestens mit beeinflusst zu sein von den auf jenem german.
vorte beruhenden roman. ausdrücken mlat. marrire, altfr. pr.
uarrir, sp. marrar verlieren, verletzen, betrüben; s. Diez 1, 205.
Maraud plündern, marodiren; die meisten neueren sprachen
ne das engl, und nhd. haben den ausdruck erst aus dem fr.
narand bettler, taugenichts, marande liederliches weibsbild,
uarander plündernd umherstreifen, maraudeur u. s. w., welche
\ack Diez 2, 369 auf dem stamme von mar mit der bildungssilbe
72 Marble — Bfarch 3.
aud beruhen; Mahn geht aus von dem IcU. nioratores nachgügkr;
andere von dem sp. merodear; dies aber soll herstammen vor
maroto, lat. male ruptus; eher vielleicht von dem arab. mand,
plur, mardä und maräda krank, elend, woran sich unser nUL
marode müde, ermüdet, schwach in seiner bedeutung genau on-
schliessen würde; vgl. Weigaud 2, 109.
Marble marmor; altengl. marble, marbil, luarbelle, marbjrlle,
umrballe, merbyl, nach dem altfr. marble, lat. mai:mor, gr. ^
(jutQos stein, felsblock, marmor, eu (laQiuclQSiv schimmern; «pL
wegen der lautveränderungen Mätzner 1, 134 und die verschiedenen
formen desselben Wortes ags. inarmarstäu, marmaustan, oAd. marmol,
mhd. marmel, luermel, nhd. marmor, marmel, marmel, niärmel,
ndl. marmer, marmel; it. marmo, pg. marraore, sp. marmol, pr,
marme, marbre, neu fr. marbre.
March L marsch, marschiren; fr. marche, als jseitwori dk-
engl, marchen, aus dem fr. marcher; von diesen entlehnt erst ü.
marciare, marcia, sp. pg. marchar, marcha, wie nM. marnchiren,
marsch; s. Weigaud 2, 110; Diez 2, 370 weist nicht nur wk
früher zurück die ableitungen von dem kelt. march oder dem akd,
marah pferd, vom lat. mercari handeln, von fr. marche für marque
fusstapfe, sondern giebt auch die erklär ung aus altfr. niardie
marke, grenze, vgl. march 2., nach redensarten wie allerde
marche en marche von land zu land ziehen, reisen, ganz auf;
der Ursprung sei vielmehr mit Scheler in dem lat. marcus, uiar-
culus hammer zu suchen, da die älteste bedeutung von marcher
ist: den fuss auf etwas setzen, mit dem fusse pressen, treten,
wie noch jetzt in marcher TetofFe, dann erst sich fortbewegen; s.
Scheler 212.
March 2. marke, grenze, grenzland; besonders als plurol
marches; altengl. marche, zunächst doch aus dem altfr. marche
grenze , neben marque zeichen , die wie it. sp. pg. pr. marca 6e-
ruhen auf dem germanischen worte goth. marka, ags. mearc, ahd.
marcha, alts, marca; s. Diez 1, 203; VVeigaml 2, 105; Diet. 2.
50 ff. 765 und vgl. mark.
March 3. märz; altengl. marche, mershe, altfr. mardi, luars
neufr. mars, pr. mars, martz, sp. it. marzo, pg. mar90, lai
MurtiuR, woraus dann auch hervorgingen ahd. marceo, mhd
merzt?, nhd. märz, merz; eigentlich Martins meiisis der dem Man
geheiligte monat.
Marchioness — Marjoram. 73
Marehioness marquise; unmittelbar nachgebildet dem mlai.
sxwrchionissti. marcionissa als der weiblichen beeeichnung eu marcio
m^ttrhgraf; vgl, march 2. und marquis.
Mtrchpane Zuckerbrot; auch nhd. marcipaii, marzipan, aUfr.
rnarcepaiu.) neufr, massepaiu, sp. inazapan, it marzapaae, nUat'
xnarcipanis y panis Martius; die deutung des wertes ist unsicher,
nmmgstens in bezug auf den ersten theil, während der zweite von
Jmse aus kaum etwas anderes sein wird cds das lat. panis hroty
4L pane, fr. pain ; jenen hat man aus Martins oder Marcus , aus
dm lat. gr. maza, fm^a brot, kuchenteich oder aus dem lot.
suurcere welken, trocken werden erklärt, ohne dass eine volle
äekerheit gewonnen wäre.
Mare L stute, pferd; aUengl. mare, m«*cre, mere, mure, bei
Hal. 547 meer; ags. mere, myre, merihe, altn. meri, schwd. märr,
iiSii. mar, ndd. merie, mere, nülre, ahd. merhä, merichä, meriha,
ffU.merchc, merlie, nhd, mahn*; das weibliche wort zu ags. mear
ßr inearh , aUn. marr , ahd. marach , march , mhd. march , marc
fferd; dies stimmt lautverschoben mit dem cdtkeU. marka, ir.
mtrc, welsch march; vgl. das russ. merin; s. Weigand 2^ 87;
Dief. Or. Enr. 429 f. und vgl. marshal.
Mare 2« alp, drückender nachtgeist; fast nur üblich in der
mammensetzung night-mare aipdrücken, aUengl. uihtmare; bei
HiL 541 mare: an imp, or demon, a hag; aÜengl. mare, mere,
9fi, mara bei Bosw., altn. mara, ahd. marä, mhd. marc und mar,
«Ub mar, mahr, ndd. mare, mar, m6r; nach Weigand 2, 87 nahe
verwandt den poln. moi-a, bohm. mura alp, abendf alter, russ.
kikimora gespenst, und vielleicht aus einer würzet mit goth. marzjan,
iijl. mar, entsprossen; s. Grimm Myth. 1, 433; Mndd. Wb. 3, 33;
wf roman. gebiete erscheint das wori im fr. cauchomar cdp-
irMizn, aus mare ur^ dem fr. nicht mehr vorhandenen verbum
eaocher, pic. cauquer, bürg, cöquai, d. i. lat. it. calcare treten,
fressen, drücken; waU. auch das einfache marke; Diez 2, 371.
Margin rand; bei Hal. 542 margent, marge, aUengl. mergin,
margine, fr. pr. marge, sp. margen, pg. margem, it. margine, lat.
margo, gen. marginis; vgl. mark.
Marjoran majoran; bei Levins margerim : it. majorana,
maggioraua, sp. mayorana, pg. maiorana, mangerona, fr. niarjo-
laine, ndl. maioleyne, mariolein, mhd. meigramme, nhd. majoran,
rMmdartlich maigram , meiran ; mit verschiedener anlehnung
und umdeutung entstellt aus mUU. majoraca, lat. gr. amaracus,
74 Mark - Marl 1.
amaracum, d(idQaxog, dfuigaTCOv; s. darüber Diez L 250;
gand 2, 89.
Hark zeichen^ marke , mark, bezeichnen, merken; d
marke, merke, merk, ags. mearc, ndl. mark, merk, aUn, i
merki, schwd. dän. marke, mhd, marc, nhd. marke mit der g]
bedeutung zeichen; dazu ais zeiiwort aitengl. markiu, me
merkin, ags. mearcian, ncU. merken, (Mn. marka, merkjiu 5
märka, dän. marke, ahd. marchon, merchan, merkan, mhd,
merken, ndd. marken; als bezeichnung von gewicht und r
neuengl. mark und marc, aitengl. mark, ags. marc, aÜndL
merk, altn. mörk, mhd. marke, marc, nhd. mark; das aU
wort, welches schon als goth. marka ^en^re erscheint, vgl. mar
ging dann frühzeitig in das romanische gebiet über und ,
für manche bedeutungen aus diesem zurück; vgl. die hauptt
it. sp. pg. marca und marco, fr. marque, marche und mar
Zeitwörter it. niarcare, marchiare, sp. pg. pr. marcar, altfr. ni
merchier, neufr. marquer; s. Diez 1, 263; Weigand 2, 105 i
und Diif. 2, 50 -53: wo auch die weiteren, freilich wegt
vielfach stattgefundenen entlehnung nicht immer klare
Ziehungen zu den ausdrücken urverwandter sprachen h
sichtigt sind; geht man aus vom goth. marka mark als (j
wozu lautverschoben stimmt das laU margo äussertes ende,
so könnte die entwicklung der begriffe in der reihe erfolgt
rand, ende, grenze, grenzzeichen, grenzland und wieder z
überhaupt, bestimmtes mit einem zeichen versehenes gewicht
summe u. s. w.
Market markt; aitengl. market;: wie ahd. merkat, uu
mhd. market, nhd. ndl. markt, altn. niarkadr, schwd. ma
dän. marked und die roman. ausdrücke it. nicrcato, sp. nie
pr. mercat, fr. marche, aus dem lat. mercatus handel, dann
platz zu mercari handeln, merx, gen. mercis waare; s. \V(
2, 108 und vgl. merchant.
Marl 1. mergel; aitengl. marle, niarl; altfr. marle, merle,
marne, it. sp. niarga, mlat. margila, altn. luergill, ahd. mergil
nhd. ndl. schwd. dän. mergel; von dem lat. oder vielmehr
Plin. h. u. 17, 6 ursprüngl. kelt. marga; vgl. ir. gael. marla, <
marg; s. Dief. Ür. Eur. 380; Diez 2, 371; Weigand 2, 145;
nhd. mergeln, ausmergeln entkräftigen, wenn auch jetzt v\
als ableitung von nirrgel empfundefi, gehört doch vielmehr zu
engl, marrow; vgl. Grimm 1, 78. 917.
Marl 2. — Maroon 1. 75
Marl 2. marlen; als schiff erausdruck; ndl. ndd. marlen; Hai.
marl: to ravel as s^ilk; wohl erst verkürzt aus dem hauptwort
:Iine dünr^es seil, segelgarn, ndl. marliag, merling, marlijn,
s. nierljne, ndd. marlink, marlincn, dän. merling, merle, fr.
liii, sp. merlin, pg. merlim; Br. VVb. 3, 133; das wort soll
€m ersten theile nach mit fr. amarrer ein schiff anbinden auf
r fidd. ndl. marren, merren hindern, aufhalten^ vgl. mar und
or 3., beruhen, der zweite theil wäre dann etwa das ndd. lien.
, nhd. leine, engl, line; übrigens schon aitengl. marlin, marlen
Uricken.
Marmalade saftmus, fruchtmus; aitengl. :narmalet: /r. und
er auch cds fremdwort nhd. marmelade, it. marmellata, sp.
nielada, pg. marmelacia, von dem pg. marmelo quitte, aus dem
gr. meliinolnin, ^klfirjkov eigentl. honigapfel, gr. giiki honig,
ov apfel; s. Diez 2, 155 unter dem sp. meinbrillo quitte, quitten-
i; VVeigand 2, 109.
Marmoset eine art äffe; fr. marmouset: petite figure grotesque;
mot: gros singe; figure grotesque; über den ziemlich dunklen
prung der fr. Wörter, der vielleicht mit in dem naturausdruck
rniottcr, nach anderen in gr. (lOQfici gespenst oder in dem altfr.
•me klein, lot. mininms, wo nicht im lai. miirinoretum marmor-
(, götzenbild, zu suchen ist, vgl. Wedgwood, Scheler und
> rui o t.
Marmot murmelthier; fr. marmotte, it. marmotto, marmotta,
nnontana, sp. pg. marmota, churwl. montanella, mnrmont, ent-
It aus lat. nms montanus oder mus niontis bergmaus, etwa
er anlehnung an das unter marmoset erwähnte fr. marmotter,
rmonner, altfr. auch marmouser, une die deutschen ausdrücke
l muremunto, murmenti, mhd. murmendin, Schweiz, murmet,
i. murnicltliier durch murmeln, vgl. murmur, bestimmt wurden;
.Scheler; Diez 1, 265; 2, 371; Weigand 2, 213; andrerseits
g dann der name des thieres auch auf die bedeutungen des fr.
rmot einfluss gehabt haben.
Maroon 1. entlaufener neger; auch marroon geschrieben; fr.
rroii, verkürzt aus shnarron, sp. cimarrou, pg. cimarräo; nach
(Igwood: „in America and the W. Indies, of men or animals
t have taken to the woods and run wild; perhaps from Sp.
a: a cave, as taking refuge in caves;" nach Mahn vielmehr
dem sp. ciina gipfd, so dass ein cimarron neger derjenige
is^ der sich in die gebirge geflüchtet hatte.
76 Maroon 8. — M«rrow 8.
Maroon 2. kastanienfarbig; fr. uiarroii jsahme kastanie, qmA
nhd. als fremdwort maroiie, vom ü. uiarnme, späigr. im^m-
vgl, l)'wz 2, 45.
Marqne in dem ausdrucke letter of marque; fr. lettre k
marque kaperbrief; marque ist nur die fr. form für mark wmI
march in der hedeutung greiuc; Wedgwood 3, 5'i4: ^Hid. UL
marchu, Fr. marque, is commouly explained as ao authority ^^m,
by a prince to any of his subjects, who have been wronged kf
those of a neighbouring sovereign , and have not been able to
obtiiin justice at his hauils, to pass the marches or bouadarie«ff
his states and do themselves right upon any of his subjects or
thtMr property. Perhaps this may not have been the exact mode
in which the expression has arisen, but there is little doubt thifc
it is connected with the notion of marches or borders.''
Marquis marquis, markgraf; fr. marquis, aUfr. markiii
niarchis, pr. marques, marquis, sp. marques, pg. marquez, it
marchese, mlat, marchensis, marchius, marchis, gewöhnlich oiarchio,
von dem mlat, nmrca, marcha. vgL mark und march 2.; atten^
marques, markes, marcheis, marchis, marquyse, raerqueä, iMfi
dann weiblich markisesse, marquesse, fr. marquise, während nm»
engl, dafür üblich marchioness.
Marriage heirath; altcngl. manage, aUfr. mariage, mairaga,
neufr, mariage, pr, mariatge, maridatge, sp. maridage, it. man-
taggio, mlat. maritagium; Jfu lat. maritare, aUfr. marier, aUen^
marien. maryen, neuengl. marry; aus dem lat. maritus ehenmnn,
fr, mari.
Marrow 1. mark; aUengl. ma vow, merow, mary, mergli, margh, -•
niar^, bet Hal. 542 margthe; 550 merevis, merghe; ags. mearg,
mearh, alts, marg, ndl. marg, merg, altn. mergr, schwd. marg,
dan. marv, ahd, marac, marc, marh, mhd. marc, march, nhd. mark;
s. Weigand 2, lOG; £u eend mazga, skr. maj,jan, majjas, cMsla»,
mo/gu, von der wurzel masg (skr. maj,j aus masj), lat. mcrgo;
s. Lexer 1, 2042; Dief. 2, 27(i. Das mundartl. marrow: a kiud of
sausage bei Hal. 542 t^^ markwursjt, vgl. bei Etm. 207 die ags,
mearligehäec, mearhhäccel: botulus.
Marrow 2. gefahrte; bei Hal. 542 marrow: a companion, or
friend; a mate, or lover, similar, suitable, uniform; atten^I. niaro,
marw, niarow; vielleicht ursprüngl. mit der bedeutung jsart, jsärÜich
das ags. mearo: toner bei Ktiu. 208, welcJies mit unseren nhd.
mürbe, morsch zusammenhängt; bei Hai. 550 merowe: delicate.
Marry 1. — Marten 2. 77
Mirry 1. heirathen; s. unter marriage.
Marry 2. fürwahr; als interjektion der betheuerung entstanden
dem anrufe der Jungfrau Maria ^ by Mary; s. Hai. 542;
ner l, 471.
Marsh morast, sumpf; aUengl, mer^he, mersh, ags. mersc,
l mersche, inaersche, ndd. und danach auch nhd. uiarsch,
marsk sumpf land j niedriges Weideland; doch deutet die noch
abliche form mar \sh^ 6^* Levins marrice, daraufhin, dass
mü dem germanischen worte auch das romanische mischte;
mMengL mareys, mareis, aUfr. man is, niarois, neufr. marais sumpf,
jmr^ mares, iL marese, daneben altfr. maresqs, pr. marcx für
EBarsc; vgl. über das Stammwort latmave und eine menge nahe
trietender ausdrücke in den germanischen und keltischen sprachen
I>ief. 2, 44; Diez 1, 264: Weigaud 2, 110, soune die engl, mere 2.,
■ftoor 1. und morass.
Marshal marschall; altengl. marshal, marehalle, mareschalle,
marschalle, mareschall: Hai. 541. 543; altfr, maresoal, mareschal,
wtlai. mariscalns, marscalns, aus dem ahd, marah-scalh pferde-
hmeeht (von marah pferd, 5. mare 1.. und goth, skalks, ags.
•eealO) noch altengl. scale, schalk, s. Dief. 2, 232); vgl. über die
romanischen formen it. mariscalco, maniscalco, maliscalco, sp. pg.
mariscal, pr. manescalc, neufr. mareehal bei Diez 1, 264; über die
Mkd. marschalch, marschalk, nhd. marschall bei Weigand 2, 110;
wegen der begriffsentwicklung , die im engl. Zeitwort marshal
mmordnen, mustern am weitesten dusläuft, die Wörterbücher und
Wack^rnagel Uiiid 6.
Mart markt, handeln; zusammengezogen aus market; ebenso
r ist das mhd. market, markt mundartlich zu mart geworden; s.
Lexer 1, 2049 f.
Marten 1. marder; daneben martern; 6ef Hai. 543 martems:
Üie fiir of a martin ; martill : a marten ; martrone : the marten ;
/f. ruarte, martre, it. martora, sp. pg. marta, pr. mart; aber auch
sdum ags. meard; schwd. m&rd, dän. maar, ndl. marter, ahd. mhd.
M. marder, ndd. märte, märt; mlat. martas, marJalas, mardams,
mardarius, Za^.martes; Diez 1, 266; Weigand 2, 104.
Marten 2. eine art schwalbe; auch martin und niarUet; ver-
iekieiene vogel scheinen nach dem heil. Martinas benannt zu sein,
ohne dass die veratUassung dazu klar wäre; vgl. fr. martinet
Imsschwalbe; Wedgwood: „Fr. martin -pecheur: a kingfisher;
oisean de St. Martin: the ring tail, a kind of hawk; Piedm.
78 Marvel - Mulin.
martlet: a swift (Lat. apus), a ])ird with very small feet, i
martlet, in heraldry, a bird represented without feet. E.
is applied to the swallow-kind in general. The same con'
of n to 1, as in martlet, is seen in Martlemas for Martiuin
feast of St. Martin;'' vgl. Diez 1, 265.
Marvel tvunder, wundern; bei Hal. 542 marl; aUengl
vaille, marveyle, fr. merveille, it pr, meravi^Iia, it. sp. pg.
viglia; aus dem lat. plural mirabilia wunderbare dinge; ai
wart aUt^l. nierveilen, aUfr, merveillir: dasu neuengl, mar
aUengl. meruailous, merveillous, mervey louse, fr. merveilh'i
Mash zerquetschen^ mischen, meischen, gemisch, meisci
Hal. 544 mash: a preparation for a horse, generally in
malt and bran; mask: to infuse; altengl. niaschin, niashen nu
am nächsten stehen die nhd. maische, nieische, nieischen.
Weigand 2, 137 als dunkler herkunft, aber unverwandt mit m
engl, mix, bezeichnet; immerhin weist das nhd. misch niiuich
engl, mish-mash: a confused mass bei Hal. 550 wenigste
eine vermengung mit diesem stamme hin; sonst ist auch
mäska, dän. mäske meischen; man kann auch denken c
altfr. mascher, neufr. niächer kauen, pr. maschar, maste^:
pg. masticar, it. lat. masticare; s. Diez 1, 2(58 ; welche ein c
maschen zerquetschen veranlassen mochten; vgl. auch si
wenn bei Hai. 544 masli auch für marsh begegnet, so ei
dies andererseits an unser nhd. martschen , matschen bre
quetschen, welches nach Weigand 2, 118 auf dem it. marci
fäulniss bringen, marcio faul, verdorben beruht.
Mask maske; zunächst, wie dcLS nhd. maske, at4S d<
masque larve, mlat. masca hexe^ nach Grimm Myth. 10:^(5 e
fr. mächer, lat. masticare kauen, weil die hexe kinder fris,s
Weigand 2, 112; nach anderen deutschen Ursprungs zu ahd.
netz, nhd. masche, s. mesh; oder vom gr. ßäöxa; am wahrs
lichsten nach Mahn stammt mascara aus detn arab. mas
gelächter, dies von der würzet sachira verspotten; das fr. ii
wäre dann, vielleicht durch einfluss von masca hexe, erst ve
ai4S it. maschera, sp. pg. mascara; vgl. Diez 1, 20(3 if*.; Ma
Unt. 60; W^edgwood und Scheler.
Maslin mengkorn; auch mastlin und mesl.n geschriebe
Hai. 544: maslin, mastlyn, mastlyone, mashelton ; altengl.
sich zunächst mastling, mestling erz, messing, bei (.'ol. 51 ma
und dies ist offenbar dets ags. maeslen, mäslinn, dem aitn. im
Mason — Mast 1 79
d. niessinc, nhd. messing entsprechen, nach Weigand 2, 149
'uhend auf dem lat. niassa metaUJdumpen; bei Worcester wird
ch in dieser bedeutung noch angeführt neuengl. mastlin; für
1 üblichen sinn mengkom aber ist wohl eine unschwer erklär-
he vermengung anzunehmen mit roman. Wörtern, wie altengl.
'sliii, miscelin, miseeliue, aus lat. miscellaneus gemischt und
m aUfr. mesteil , mcstillon , niestelon , neufr. meteil , mlat
»tellum, mixtellnm mengkom, die auf IcU, raiscere mischen
ruckweisen; vgl. noch Wedgwoo»! und Koch 3*, G4.
Mason maurer; vgl, bei Hai. 535 mace: masonry; 544 masoner:
bricklayer; aUengl. mason, masonne; fr. nia9on , pr. masso
inhauer, maurer, mlat. mattio, macio, machio; die romanischen
Her werden meist von dem stamme des goth. maitan abhauen
rgeleitet, auf dem unsere nhd, m^riszel, niesser, stein -metz be-
hen; Dief. 2, 23; doch vgl. bedenken dagegen bei Diez 2, 365
d andere erklärungsversuche bei Scheler ; nach den mlat. formen
ictio, marcio. macerio möchte Mahn das wort auf lat. maceria
mer zurückführen; vielleicht gehört es zu lat, inarcus Schlägel,
mmer.
Mass 1. masse, menge; altengl. masse, fr. masse, sp. masa,
pg. it, ahd. massa, mhd. nhd. masse; atts dem lat. massa
impen, zusammenhangende menge,
Mass 2. messe; aUengl. messt*, messe, ags. mässe; ahd. messa,
\d. misse, messe, nhd, messe, ndl. mis, misse ^ aUn, schwd.
^ssa, dän. messe; it. messa, sp. uiisa, fr. messe: alle aus defn
'. Tiiiitsa, nach der aufforderung in der kirche: ite, missa est,
. concio geht, die Versammlung ist entlassen, womit die noch
cht vöUig gereiften christen vor beginn der öffentlichen abend-
Mshandlung entlassen wurden, an der sie nicht theilnehmen
trften; s. Weigand 2, 147; Schelijr220; Ducange unter missa;
^ter bekam dann mass den allgemeinen begriff des festes , wie
den Zusammensetzungen Christmas, Lammas.
Massacre 'gemetzel; fr. massacre, mlcU. mazacriam, welche
ich Diez 2, 372 auf dem deutscJien stamme des ahd. meizan,
mächst etwa auf dem ndd, matskcn zerhauen beruhen; vgl. ndl.
atseii tödien ; s. Mahn Et. Uut. 69 ; Dief. 2, 22.
Mast 1. die mast; altengl. mast, ags, mäst, besonders von eichein,
icheckem als futter; bei Levins mast: glans; ahd. mhd, nhd. mast,
oU ßr matst entstanden zu denken aus dem stamme des goth, mats
me, ahd. mas; s. Grimm Gr. 2, 208; Weigand 2, 1 13; Dief. 2^ 55.
80 Mast 2. — Mat
Mast 2« der nMst; aUengl. mast, ags. mast, aUn, mastr, schwd
dan. ahd. mhd, nhd. ndd. ndl. oiast; tn das roman. gebiet ge-
drungen pg. masto, mastro, pr. mast, fr. mat; dunkler herhunft
s. Weigand 2, 113; Diez 1, 268.
Master meister, Herr; dliengl. maister, maistre, aUfr. maintre
neufr. maitre, pr. maistro, maestre, meatre, mayestre, neusp
maestre, maestro, aJtsp. mestro und wie pg. mestre, it. maestro
mastro, von dem lat. magister, das aber frühzeitig auch in du
gernhan. sprcuihen drang: ags. mägester, mägster, mäster, aUn
meistiiri, schwd. mästare, dän. mester, ahd. meistar, mkd. nhd
meister, ndd. ndl. meester; vgl. Diez 1, 257; Weigaiid 2, 138 um
s. wegen des lat. magister seinem stamme und seiner ableHun^
nach das engl, much und Bopp V. Gr. 2, 33.
Mastic eine art harz; fr. mastic, pr. mastic, luastec, it. masiice,
mastico, im nhd. als fremdwort wie mlat. mastix, nach dem kt,
gr. inastichc. (ucötlxfi; dies aber soll zu dem gr. fuiöta^ kauwert-
zeug, (ucördieLV kauen gehören, weil man den mastix, wie nock
jetzt im morgenlande, katäe, um den athem wohlriechend sn
machen; Weigaiid 2, 114; auch ndl. mastik, sp. niasticis, almaciga,
pg. mastique, almecega.
Mastis grosser hund; bei Hai. 544 masty, altengl. raestyt
mlat. mastivus (V) neben mastinus ; im roman. gebiete entsprechen
altfr. mastin, neufr. mätin. it. mastino, sp. pr. mastin, pg. mastim.
welche von Diex 1, 258 in dem ursprünglichen sinne eines haus-
hundes, hausgenossen aus dem it. magioue, fr. maison, IcU. mansio,
vermittels eines masuadino, nach masnada, hergeleitet werden; du
abweichende endung im engl, lässt sich einfach erklären durd
die auch sonst viel verwendete ableitungssübe ifT, ive, vgl. Mätzne
1. 510; vielleicht aber fand auch geradezu eine vermengung stä
mit dem dUfr. mestif, chieii mestif bastardhund, blendling, neufi
metif neben metis, wa^s auf einem lat. mixtivus neben mixtieit
beruhen würde; vgl. mestee.
Mat matte; aUengl. matte, ags. meatta, aus dem lot. matt
grobe decke von binsen; ebendaher ahd. mattä, auch mit rege
rechter lautverschiebung matze, mhd. nhd. ndd. matte; ebem
it. matta ; nach der bereits spätlat. .vorhandenen nebenform nat
die altfr. nate, neufr. natte, mndl. natte; daher auch alten^
nat, natt: a mat bei Ual. 571; s. Weigand 2, 118; Diez 2, 3^
und vergleiche wegen des wechseis von m und ii das engl, ma
kU. mappa, fr. nappe.
Matadore — Matricalate. 81
Matadore matador ; es ist das in die verschiedenen neueren
j^aehen als fremdtoort aufgenommene sp. matador der tödter,
'•on dem jseüuH>rt sp. pg. pr. matar, IM. mactare schlachten, tödten.
Mateh L genösse y ebenbürtig, partie, heirath; bei Hai. 544
matchl;: exactly alike; altengl. macche, meche, metche, niatche,
ag$. ge-mäcca neben maca: consors, conjux, sodalis; scheideform
•0» make 2.; vgl. matchless und makeless unvergleichlich; s.
Mitzner l, 204. 223; als zeüwort aÜengl. matchen, macchen.
Mateh 2« lunte^ docht, schwefelhole; bei Levins roatche:
lychnas; es ist das fr. meche lunte, dacht, pr. mecha, meca, sp.
j|.mecha, it. miccia, ndat. mixa, mixus, myxus: ellychnium, vom
kt. luyxas, gr. yivl^a diüe der lampe; Diez 1, 276; eine andere
QÜleüung versuchte Wedgwood aus dem lat. gr. metaxa, mataxa,
fkaific, fuita^ seide, büschel, faden, it. matassa, cUtfr. madaise,
jpf. madaisa, ^. madexa; s. Über diese vom fr. meche abstehenden
w6rter Diez 1, 268.
Kate 1. genösse, gleichen, vermählen; altengl. mate; eunächst
mts dem ndL maet, ndd. mat genösse ; dies kann entweder zu dem
stamme des goth. mats speise, s. engL meat, gehören, vgl. das
ahd. gimazo und Dief. 2, 55; oder aber zu dem des ags. gemaete
passend, ahd. kimasi, mhd. gemaeze. nAd. gemäsz ; vgl. das ^altn.
mati m€MSS, goOi.' mitan messen; Dief. 2, 77; das ndl. maet ist
besonders als Schifferausdruck weiter gedrungen; s. die fremd-
Wörter maskopei, maatschap bei Heyse 541.
Ibte 2. matt, abmatten, verwirren; altengl. mate, als Zeit-
wert mateu, altfr. mat, matt, mater matt setzen, demtUhigen;
Aendaher das mhd. mat, nhd. matt, s. Weigand 2, 118; mUU.
mattoii, it. matto, ^rp. pg. mate, pr. mat, nebst den Zeitwörtern it.
mattare, pr. matar, altfr. amatir; alles nach dem arab. schach-
Sfidausdruck mat schah todt ist der konig; vgl. die hebr. müt
tterben, met todt; s. Diez 1, 269; auf dem roman. gebiete lag für
ias verbum eine Vermischung mit dem lat. mactare, sp. pg. pr.
matar schlachten, tödten sehr nahe.
Hatrienlate in ein register einzeichnen; wie das fr. imma-
tricnler, nhd. immatricnliren gebildet nach dem lat. matricula
stammverzeichniss , stamm, von matrix gebärmutter, zu mater
^"^»^ftt^f ^gl» fr^ engl, matrice, nhd. matrize hauptform; Weigand
2, 117; aus matricqlarias entstand auch das altfr. marreglier,
nai/f. mai^illier kirchenvor^eher , weil er das armenregister
ßhrt; Diez 2, 371.
llftlUr, Jttym, WöH0rb, IL A Auß, ^
82 Matter — Maal.
Matter stoff, eiter; von bedeutung sein; aUengl. mattere, mater
niatere, matiere, aUfr. inatire, niatere, matiere, neufr. matierc, von
deni lat materia Stoff, welches pr. ^. pg. ü. unverändert, d
frenidwort auch im nhd. dän. materie wiederkehrt; besonäen
weit geht die hegriffsentwicTdung des engl, wertes, ist jedoch leidk
erkennbar.
Mattock haue; altengl. mattocke, matte k, mattoke, ajfs. niatt<K
niattuc; das wort scheint, da entsprechende formen den germm
sprachen sonst abgehen, zunächst auf dem keli. gebiete seine
Ursprung eu haben, gael. madag, kymr. mattog, urveru)andt obe
zu der wureel des goth. maitaii abhauen eu gehören; merkmrdi
überein stimmen litth. mattikas, aUslav. motüika, poln. motyb
illyr. motika, matika; s. i)ief. 2, 22.
Mattress matraize; auch matresa geschrieben; aUengLmsMxm
matrys, matras, altfr. materas, neufr. matelan, it. materasso
materassa, rnlat. matratium, mataratium, mataritium, sp.pg.A'
madraqiie, pr. almatrac, tmch Diez 1, 268 von dem airoh, i
math rail kissen, polster, eigentl. ort, wohin etwas geworfen wM
mathrah von tharalia werfen; Schcler: „Diefenbach, tont en ad-
mettant retymologie arabe, compare cependaut le cymr. mätk
plat, ctendu, d'ou entrc autrcd derivations mathrach: acticn
d*etendrc, de mettre plat;^^ dasselbe wort aus dem romamsckö
herübergenommen ist mhd. matras, mattM-a^, matrei^, nhd. matratze
Weigaiid 2, 117.
Maudlin weinerlich gestimmt; Wcnlgwood: „(3iven to cryinj
as the Magdalene is commonly represented. Hence crying (
sentimentally drnnk, half-drunk;*' vgl. Hal. 544; der name Ma(
dalene, aÜengl. Maudeleyne, fr. Madeleine wird noch jetzt in d
ausspräche zu Maudlin entstellt und auch gegen die begriffsen
Wicklung ist nichts einzuwenden; s. Trench Stud. 53.
Mangre trotz ; ehemals als Substantiv und selbst als zeitwo\
Hai. 545 maugre: in spite of; misfortune; to defy; aUfr. maug
malgre, neufr. malgre trotz, aus mlat. male-gratum ; it. malgrai
pr. malgrat; vgl. Mätzner 1, 45(5; 2, 507 und gree, agree.
Maul Schlägel, bläuen; s. unter mall, von dem es nur nebi
form ist. In anderen bedeutungen scheint maul dem nhd. ma
mal zeichen, fleck zu entsprechen; Hal. 545 maules: measl
mawl: to make dirty, to cover with dirt; vgl. mole 2. In ma
Bkick malerstock, noch mehr entstellt mostick, aber auch ma
ikick geschrieben, beruht es auf dem nhd. mahlen, malen.
Mannd — Mayis. 83
Maud korb; dUengh maunde, roande, ag$. mand, moiid, ndl.
uande, mand, ndd, dann auch nhd. maude, mane; Weigand 2, 96;
ms dem deutschen auch fr. manne, pic. mande; nach dem mndl.
mandekin auch fr, mannequin; Diez 2, 368; der weitere Ursprung
M dunkel. Mundartlich steht maand noch in mancherlei anderen
bedeutungen; vgl. Hai. 545 maund: to command, also für mand,
wm fr. mander, lat. mandare befehlen; maund: to beg, wohl ver-
hkgt aus maunden, fr. mendier, lot. mendicare betteln; daher
mannder bettler; maunder: to mutter, to grumble, to wander about
tnrd ebendaher erklärt als ursprüngl. to wander about, to speak
like a beggar, doch sieht Wedgwood herbei schott. maut, maunt :
(o matter, stutter, keÜ. maundach, mauntach: lisping, stuttering.
Ihlllldy- Thursday grüner donnerstag ; der erste theü dieser
Uieiehnung wird von einigen aus maund korb erklärt, so bei
Webster: „because on that day the King of England distributes
alms to a certain number of poor persons at Whitehall, from
baskets, in which the gifts are contained ;^^ richtiger aber aus
iem aUengl. maundee, niande, altfr. mande, lat. mandatum befehl,
Verordnung; Col. 51; Wedgwood: „Maundy. The ceremony of
washing the feet of poor persons, performed in imitation of our
Lord at the institution of the Last Supper, when after supper he
washed his disciples* feet saying: Mandatum novum do vobis etc.
Heuce the office appointed to be read during the ceremony was
called mandatum, or in Fr. mande. In England the memory of
the Maundy is kept up by the distribution of small silver coins
called maundy money by the royal almoner on Holy or Maundy
Thursday. The writers of the time of the Reformation frequently
gave the name of maundye to the sacrament of the Last Supper
itself;'* vergleiche die daselbst angefahrten stellen und Chambers's
End. 6, 368.
ÜMtber mädchen; Hal. 545 mauther: a girl; 557 modder;
es ist nichts anderes als mother mutter in besonderer anwendung,
lerukend auf schmeichelnder, vertraulicher oder auch verächt-
Ueher anrede; vgl. die ndd. medder, modder, mödder muhme;
Br. Wb. 3. 138; Mndd. Wb. 3, 49; das nhd. schwager als beeeich-
nimg der fuhrleute; Grimm Gr. 4, 316; Über die berührung mit
maid auch Dief. 2, 3.
Hayis drossel; bei Levins mavish, bei Hai. 545 mavis: the
singing thrush; fr, mauvis, mauviette, mundartl. mauviard, it.
malyiccio, malvizzo, neap, marvizzo, sp. malviz, malvis, mlat.
84 Maw — May 1.
malvitius; man hcU den ausdruck gedeutet aus lot. malam vitb
unheil des rebstocks; aber er scheint vielmehr keltisch su sein;
der vogel heisst bret. milfid, milvid; corn, melhnez lerche (mel
huez süsser hauch nach Pryce); s. Diez 2, 373; Dief. Or. Enr. 221.
Maw kröpf, mögen; altengl. mawe, maglie, ags. maga, ndL
iiiaage, maag, ndd. niage, niaag, aitn. iiiagi, schwd. mage, iIml
mave, ahd. mago, mhd. iiiage, nhd. nmgeii; aus dem genmm, ,
gebiete herübergenommen it. mundarü. magone kröpf der vögdf ^
churw. ,\m\gui\ magen, ven. piem. inagon, genues. magna ärger, ,
groü; vgl. das lat. stomachns mcyen, stouiacliari sieh argem;
Diez 2, 44; über den doch immer zweifelhaften jmsammenhtm/
mit dem stamme von maj 1. bemerkt Schwenck 384: „dieMf
eingeweide hat den namen davon , dc^ss es das voreugsweiH er*
nährende, kraft gebende, nahrung zeugende ist von niagan, dessm
grundbegriff emährung ist;*^ vgl. Kapp No. 165 mak l. vermiß]
Fick « 828.
Mawk made; schott. mauk; vgl. maggot; doch konnte inu
aw auch aus al hervorgegangen sein und so das wort weniger n
goth. ma[)a wurm als eu goth. inalo motte gehören; Dief. 2,4*%;
dazu mawky, nialkj madig, worauf nach Wedgwood auA
mawkish ekelhaft beruhen soll; nur trat hier jedenfalls Ver-
mischung mit einem anderen ausdrucke ein; vgl. m alkin,
maukin schmutelappen , schmutziges weib;' bei Hai. 545 mawks:
a slattern.
Mawmet götzenbild, puppe; Hal. 545 manmet: an idol, a
puppet; mawments: puppets, trifles; manmetrie: idolatry; dai
aUengl. mamet, maumet, mawmet, aUfr. mahommet götzenbüd
ist der name Muhamed, fr. Mahomet und bezeichnete seine reUgum
als götzendienst; oltengL maumetrie, mahumetry, mawmetrie, neur
engl, mawmetry; Wedgwood: „In process of time the word was
confoundt^d with mammet, a puppet, originally a doll ;^' dies darf
man zugeben, nur nicht den begriff puppe zu gründe legen und
von mamma, mammct aus das andere erklären wollen; vgl. noch
als weitere entsteüung des eigennamens bei Levins : Mawhonud.
May 1. mag; altengl. mai, mei, maei, a^s. mag; vgl. über die
formen Mätzner 1, 413; aUs. ahd. goth. mag, präterito-präsens ;
als infinitiv goth. ahd. magan, mlid. mugen, mügen, nhd. mögen,
ndl. nu*ugen, mögen, altengl. mughcn, mowen, mow, altn. mega,
schwd. mä, dän. maa u.s.w.; über weitere Verwandtschaft vgl,
Dief. 2, 1 if.; Kick* 144. 828; dann die engl, main 1, maw, might,
May 2. >- Mazer. 85
now 4. auch maid; (dtengk may, ma3, mai mädchen; ags. maeg:
[emiua, virgo; vgl. die goth. iiiavi, altn. mej, schwd. dan. mo;
Diet 2, 3. Uiereu gehören ferner amaj, dismay, insofern die
ihnen gunächst su gründe liegenden romanischen Wörter altfr.
esmaier, esmoyer, aUit. sinagare, altsp. esmaiar, sp, pg. denmayur
wmtUos werden, in Ohnmacht fallen, entmuthigen mittels des
frivativen es , des aus dem german. stamme des goth. magaD
gMldet sind; s. Diez 1, 384.
May 2. mai; fr. nhd. mai, it. Maggio, sp. Mayo, lot. Majus,
der nach der göttin Maja benannte monat; ahd. meio, mhd. meie,
raeige, nltd. mai; s. Weigand 2, 88; üriinm (i. d. d. S. 7(5 ff.
Hayhem Verstümmlung; the act of depriving auother, by
nolence, of the use of a member proper for his defence; the act
of maiming; s. maim.
Mayor bürgermeister ; altengl. niayre, mayr, nieyre« bei Hal.
550 mer, neufr. maire, aus dem altfr. maire, maiouer, mayeiir,
major; wie das mhd. nhd. meier aus lot. major grösser, das im
mütelalier eur beeeichnung verschiedener beamten benutzt wurde ;
vgl ähnliche begriffsentwicklung bei dem led. senior älter, woraus
/r. seigneur, sieur, sire, engl. ^\v wurde; in unverändert lot. form
major mimdig, major, fr. majenr, major, als titel eines officiers
ursprünglich nach dem sp. mayor; vgl. Weigand 2, 89. 133;
Koch 3«, 57.
Mize Uibyrinth, Verwirrung, verwirren; altengl. maze, mase,
ük eeitwort maseu, amasen, bimasen; vgl. amaze; bei Hai. 546
maxie: to wander as if stupefied; der stamm ist dunkel, formell
eiUspreehend findet sich nach Somner bei Bosw. und. Etm. 225
ein ags. mase: gurges, woeu der letztere vergleicht dUn. meis:
ciinratiira und ahd. meisa, mhd. nhd. meise, auch altn. meiss
hrh, tragkorb; aUein der Zusammenhang ist unklar und sehr
fraglich; vgl. über die deutschen ausdrücke Weigand 2, 137 und
Uxer I, 2083 f.
Maier becher, schale; vgl. Hai. 543 unter maser: a bowl, or
goblet; danMh scheint das trinkgeschirr genannt zu sein von
dem holze, aus dem es ursprünglich gefertigt wurde; altfr. und
auch altengl. war mazarin, mazelin, mazerin, uiadelin, madcrin
an trinkgefäsSy mlat. scyphus maserinus, vom altfr. madre, mazre,
nmfr. madre gemasertes holz; dies beruht aber auf german. gründe
ahd. masar, mhd. nhd. maser knarren, flammige Zeichnung im
hdln; bei Etm. 197 auch ags. maser: acer, tuber, nodus, aUn.
86 Mead 1. — Meal 1.
roosurr; vgl. mazzardlj: knotty bei Hal. 546; wetter wird e$
abgeleitet von dem ahd. masa, tnhd. mase, nhd. mase nud, fleekm;
8. Weigand 2, 122; Lexer 1, 2057; Diez 2, 366; Pick« 833; eim
Weiterbildung des engl, mazer scheint eu sein mazzard, wofür ami
mazer mit der bedeutung : köpf, auf den köpf schlagen ; vgl. wegm
der begriffsübergänge zu mazer becher das engl, box, jm mazzaid
köpf das fr. tete köpf aus lot. testa schale , das engL cop nek»
fihd. köpf und Wedgwood, der noch bemerkt: , Jn a similar wij
it. zucca, properly a gourd, and thence a drinking -cop, is used
to signify a skall.^^
Mead !• meth; aUengl. meade, mede, methe, ags. meodo, nieda,
aitfrs. mede, ndl. meide, mede, aUn. miödr, schwd. mjod, M.
mito, metu, mhd. mete, met, nhd. meth, met; übereinsiimmaii
mit litth. midus, lett. meddus honig, slav. med\ skr. madha homf
(welches der hauptbestandtheil des getränkes war), gr. lUfh) wan;
Cartius No. 322; ferner aufkeU. gebiete kymr. meddw, bret. mew,
meo trunken; Dief. 2, 72; auch roman. im dUfr. mies, miez, mlat.
niezium; Diez 2, 377; vgl. noch Weigand 2, 151 ; Lexer 1, 2125;
Fick«146. 834. ]
Mead 2. wiese; altengl. meade, mede, ags. maed; dcum nah \
engl, meadow wiese, altengl. medewe, midewc, medue, ogL '■
meadii, g^n. meadeves, meadaes , dessen verhaltniss eu dem ajL
maed allerdings nicht ganz klar ist, wenn dieses mit ags. maei
das abmähen eu mavan, nhd. mähen, engl, mow, gestellt wird;
s. Kim. 204. 225; vgl. einerseits ahd. mäd, mhd. mät, nhd. maH
andererseits ahd. mato, mhd. mate, nhd. matte, ndL mat, wdehes
letztere als unverwandt mit mähen bezeichnet wird; s. Weigand
2, 84. 118.
Meager mager; aUengl. megre, cUtfr. megre, magre, maigre,
neufr. maigre, pr. magre, niaygre, sp. pg. it. magro, lat. niacer,
welches frühzeitig entlehnt auf german. boden erscheint ags»
mager, altn. niagr, ahd. magar, mhd. nhd. ndl. schwd. dän. mager;
das lat. macer entspricht weiter dem gr. (laxQog lang und gehört tu
derselben würzet wie gr. fieyag gross, engl, much viel, indem sich
die begriffe Vielheit, grosse, Schlankheit, magerkeit nahe berühren.
Meal 1. mehl; altengl. meale, meele, inele, ags. melo, meoloi
gen. meleves, altfrs. ndd. ndl. mel. altn. schwd. mjöl, dän. meel,
ahd. melo, gen. melawes, mhd. mel, gen. inelwes, nhd. mehl; aus
der Wurzel des Stammzeitworts goth. malan, nhd. mahlen, lat.
molere; s. Weigand 2, 85. 128; Dief. 2, 23 flp.; Cartius No. 481.
Meal 2. — Mean a 87
Meal 2« mal, mM^ mahUeit; aUengh meale, rneel, mel, niael,
r^. mael, goth. mel, aUfrs. mel, mal, aUs. mal, ndl. mael, maal,
(n. mel, mael, mal, schwd. mal, dän, maal, oAd. mA<2. mal, nhd. •
al, mahl; do^ wort begegnet überaU in den german. sprachen
it den bedeutungen aeichen, aeit, mahheit und wird besonders
ich in den adverbien Bur Vervielfachung angewendet; dabei
ikeinen aber frühzeitig mancherlei mischungen ursprünglich
rrschiedener stamme stattgefunden mu haben; vgl. für das engl.
lail 3. und mole 2.; Hal. 546 und 548 unter meal und mele;
jmer Weigand 2, 85. 90 flf.; Dief. 2, 6 flf. 59 flF.; Lexer 1, 2010. 2014;
reio 2, 221. Ein veraltetes mele: to speak, to talk ist cdtengl.
lelen, maelen, ags. maelau, cdtn. maela au mal, mail 3.; meal
tischen dagegen scheint neben mell auf dem fr. meler, edtfr.
leder £fu beruhen.
MeaE L gemein, niedrig; aUengl. meane, meene, mene, maene,
qs. maene, gemaene: communis, corruptus; aÜfrs. mene; vgk
ie goth. gamains, aUs. gimeni, ndd. gemeene, meene, ndl. neu-
wi. gemene, gemeen im sinne des vielleicht sogar urverwandten
jmmunis, woraus der begriff gewöhnlich, niedrig, schlecht leicht
ervorgeht; damit verschwimmt aber fast überall ein stamm,
essen grundbedeutung frevel, verbrechen, falschheit su sein scheint
Uengl. ags. man, alts. ndd. men, altn. ahd. mein als Substantiv
nd adjektiv; s. üief. 2, 17 ff.; Weigand 1, 412; 2, 135; Lexer
, 840. 2079; Grein 1, 426; 2, 207; vgl. endlich auch mean 2.;
as seiner bedeutung eben so gut une seiner form nach dicht
imutriU.
Mmh 2. mittel, mitten, mittdmässig ; aliengl. meane, meene,
lene, aUfr. meien, moien, neufr. mojen, pr. meian, sp. mediano,
(.mezzano, aus dem lat. medianus, medius; vgl. wegen der begriffs-
fUfoicklung die nhd. mittel als eigenschaftswort und hauptwort,
mh mean 1., wegen der würget mid, middle.
Mmh 3* meinen; Hai. 546 mean: to moan, to lament; to
ignify, to beckon or indicate; altengl. meanen, meuen, aber auch
Qonen, 8. die scheideform moan; ags. maenan: communicare,
licere, significare, qaeri ; so auch altengl. bimenen, ags. bemaenan
^deuten, beklagen; altfrs. mena, aUs. menian, ndd. ndl. meenen,
Un. meina, dan. mene, ahd. meinan, mhd. nhd. meinen; wenn
mk Vermischung mehrerer stamme leicht war, so ist das zeit"
mi in dem sinne v'on meinen und dem von klagen doch wohl
irsprünglich dassdbe, aus der wureel man hervorgegangen; vgl.
88 Meftnder — MedftL
Weigaud 2, 135; Dief. 2, 18. 82; Curtius No. 429; Fick> 14<);
Mätzner 1, 203. 223.
Meander sich schlängdnd winden, krümmung; fr. meandre,
it. meandro ; hergenommen von dem vielgewundenen fiusse Mäanief^
gr. MalavÖQog, in Kleinasien, mit dessen namen schon die ottei
Oriechen vielgewundene krümmungen beseichneien.
Measles mensem; bei Levins findet sich maysilies, maisilg
in der heutigen bedeutung; bei Hai. 546 measlings, meslings: the
measles; 547 meazle: a meazell or blister growing on trees;
cUtengl. maselcs, msisel, masil ; diesem entsprechen nach form tmi
bedeutung aUndl. uiasel, nhd. niasern, eu dem ahd. masa, mhi
mädc flecken; vgl. Weigand 2, 112 und das engl, mazer; mm
<ü>er tritt allerdings eine Vermischung ein; Trench 132: „Meask»
has only been by later use restrained to one kind of spotted
sickness; but meazel (it is spelt in innnmerable ways) was once
leprosy, or more often, the leper himself and the disease lueselrj;**
Hal. 551 messel: a leper; aUengl. mesel, meselle, aUfr. mesel,
mUxt. niisellus, vom lot. n^iier elend; daher auch ahd. misal der
aussätzige, mhd. miselsuht ausscde; vgl. noch die ndl, niaeseren,
maeseln, maesel-suhte, selbst nhd. maselsucht neben rnasern;
Schwenck 390 ; Diez 2, 375, wo auch das altsp. niesyllo angeführt
ist; Koch 3«, 71.
Measure mass, messen; fr. mesure, pr. mesura, niensura, it,
misura, sp. mesura, von dem lat. nieusura mass, zu metiri, nicnsug
messen; nebst entsprechenden eeitwörtem fr. mesnrer, it. misurare,
pr. sp. mesurar; wegen der auch auf german. gebiete vid ver-
zweigten Wurzel vgl. met 2., mete und Dief. 2, 62. 77.
Meat speise, fleischspeise ; aUengl. meate, niete, ags. niete,
goth. mats, cUts. mcti, mat, aUfrs. met, mete, meit, ndd. tuU
met, mett, daher nhd. mettwurst; Weigand 2, 152; aUn. niatr
mata, schwd. mat, dän. niad, ahd. mhd. ma5; vgl. die nhd. masz'
leid essensÜberdn4SS und meszer bei Weigaud 2, 116. 148; de
weitere Ursprung ist zweifelhaft; s. Dief. 2, 55 flF.; nach Fick « 14i
829 zu skr. mad, niand waüen, froh sein, schwelgen, gr. fiadäa, la
niatlore; nach anderen zu IcU. mandere kauen, welches wieder fi
nuirndere, von der wz. mard, stehen könnte; am wenigsten darf ma
tfs mit Wedgwood zu den in der form nur wenig ähnlichen got
uiununo, mimz, slav. menso, mieso, nieso fleisch stellen wollen.
Medal denkmünze; als fremdwort auch nhd. niedaille, ai
dem fr. möilaille, t^. medaglia, sp. medulla, mlat. mtdalia, mcdalli
Meddle — Meed. 89
lalea, mcdalla, niedala, woher auch ahd. medilla, inedili, mhd,
iele; cUiS wort beruht mittels eines spätlcU. inetalleus, metallea
dem lat. mctallam; vgl, die engl, metal, mettle und mail 3.;
m in frisieren bedeutungen wie htUber denar die beziehung
'halb hervortritt, so mag das lat, iiiihUiis, mediulis für dimidias
Huss geübt haben, ohne darum ursprünglich dem worte gu
nde ßu liegen; Diiv. 1, 209.
Mfddle sich mengen; bei Levins meddil, aUengl. mediin, medlen
en mellen ; vgl, bei Hai. 547 f. die formen meel, mell. melle;
n kann das engl, wort in geicissem sinne als eine scheideform
r doch gleichen Stammes ansehen mit middlcr s. mid; vgl. das
I». medal, das ags. middel, middle, nhd. mittel, vermitteln,
;tler, ndl. middelu, schwd. bemedia; dennoch beruht der engl,
idruck mehr auf roman. gründe , insbesondere auf dem altfr.
(Her, metler, mesler, meiller, melier, neufr. meler, das mit dem
mischiare, mescolare zu dem IcU. miscere mischen, s. mix,
\ört: aUfr. meslee, modlee, meilee, mellee, neufr. melce, engl.
(Hey; vgl. Trench 133 1.; übrigens konnten formen wie mellen,
II sehr wohl auch aus dem german. middle, middel hervorgehen;
. die altengl. präpositionen amelle, imelle unter, zwischen, sch¥>d.
ellan, dän, imellem, cdtn. i milium, i milli (milli für midti); s.
itzner Wb. 1, 71.
Hedlar mispel; so schon bei Levins; bei Hai. 547 als aUengl.
(Ile-tree; die entstehung des wertes bleibt zweifelhaft; do^ von
sw. angeführte mead ist unsicher; im roman. aber ist aus dem
. gr. namen mespilus , (leöiri^kov mit Übergang des m in n ge-
rden it» nespola, sp. pg. nespera, aUfr. neple, neufr. nefle, für
% bäum it. nespolo, sp. nispero, fr. neflier; (Merdings begegnet
mdartl. fr. mele und zur erklärung des engl, wertes müsste
M ein aUfr. meslier, mesler, medier, vgl. meddle, voraussetzen
imesple, mesle; s. Diez 1, 287 und über die deutschen ausdrücke
i, mespila, nespela, nespil, mhd. mespel, nhd. mispel bei Weigand
1<)7; (;rimm G. d. d. S. 234.
Meed belohnung, verdienst; aUengl. meede, mede, ags. metl,
8. meda, mieda, altfrs. mede, meide, mide, ndd. mede, ndl.
ede« ahd. mieta, miata, meta, mhd. miete, nhd. miethe; es
mnt ein und dasselbe wort zu sein mit dem goth. mizdo, ags.
:ord, gr. 106^62^ aUslav. mizda, böhm. mzda, poln. myto, zend
zdha; vgl Dief. 2, G7; Curtius No. 323; Weigand 2, 158; Lexer
2134; manche stellen damit zusammen auch das goth. mai^ms
90 Meek — Memj.
geschenkj ag$. madam; Dief. 2, 15; Grein 2, 203, no6h atta^
madem, madem; dock gekört dies wohl anderswokin; vgL Pick * 154
Meek made; dUengL meeke, meke, mek, meoke, meok, nieoc;
Munäckgi aus dem aUn. minkr, sekwd. mjuk, dan^ myg wtiA^
gesckmeidig; denen dann weiter enteprecken ndl. muik, mod^
mürbe, weiek, gotk. muks in der MusammeneeUung mokamoM
sanflmuik; auf dem nord. gebiete werden nock vergUeken Mini
meker weickUng^ meka, mundarüick dän. mege, mage weiMiekf
sckOcktem sein; nickt kiersu gekört sp. niego, pg. meigo mn^
gefällig^ welckes nock Diez 2, 154 vidmekr auf lat. mitigates
eurückweist; über weitere verwandtsckaft des gotk. maks besondm
auck mit slav. ausdrücken, kaum mit dem gr. (umqo^ klein, «yL
nock Dief. 2, 79 f. und Wedgwood.
Meet L begegnen, treffen; aUengl. meetin, meten, metin, o/l
metan eu mot, vgl. moot und mote 1.; aUfrs. meta, alls, mötiui,
ndl. moeten, gemoeten, ndd. möten, möten, bemöten; Br. Wb.
3, 100; ottn. sckwd. moeta, dän. mode; gotk. gamotjan begegim;
Dief. 2, 91. '
Meet 2. passend; aUengl. meete, mete; der begri/fsentwieümi \
nack Hesse sick das wort sekr wokl susammennekmen mit meet l;
vgl. nack dieser ricktung kin das lot. conycnire, das engt become;
allein der ausdruck berukt dock eunäckst auf dem ags. oiaete,
geniaete: aptus, welckes wie unser nkd, gemäsz, angemessen tu
dem stamme des gotk. mitan, ags. metan, altengl. meten UMsm
gekört; s. met 2., mete.
Megrim kefiiger, kalbseitiger kopfsckmera; altengl. migrim,
midgrim, mygraine, migrene, migreyme, fr. migraine, daker and
nlid. als fremdwort migräne, sp. migraüa, it. magrana «fid emi-
grania; von dem gr. r^fuxQavla, aus ijfu kalb und xQavlov sckädd;
Wedgwood: „blmigranens: vermis capitis, Angl. the mygryne, or
the head worm. Ortas in Pr. Pm. Hence, as caprices were ako
supposed to arise from the biting of a maggot, the name of megrim
was also given 1o any capricions fancy;*' vgl. Diez 1, 259.
Meiny katiskalt, famiHe, dienersckaft ; altengl. meine, meyne,
ineynee, mayne, maynye, cMfr. mesnee, meisnee, maisnie, manie,
maignee, maisgnee, pr. mainada, sp. manada, mesnada, it. masnada,
mlat. maisnada, mainada, masnada, mesnada, quasi mansionata bei
Duoauge; also weiter gekörig mu dem engl, mansion, den ü
«ufHone, fr. maison, lot. mansio das bleiben, die woknung, maner<
i; v§L Scheler 209; manor und mastiff; Dief. 1, 258. Ein
Melancholy — Melody. 91
HeUung davon ist menial jsur dienerschaft gehörig, gemein;
tfr. meignial, norm. fr. ineignal, ineynal ; ohne noth toiU Wedg-
ood den ausdruck wenigstens mit zurückführen auf das aUfr.
aisne, mainsne, luoips ne, lat. minus natus, vgl. das engl, eigne
48 fr. aine, so dass niaisnete den stand des jüngeren bruders,
mn die ganze familie im gegensatee su dem oberhaupte be-
Hehnet hätte.
Melancholy tiefsinn, trübsinn; aUengl. malencolje, vgl. über
ie begriffsentwicklung des engl. u>ortes Trench 135; fr. melancolie,
f. sp. pg. melaucolia, it. melancolia, melanconia, malinconia,
Ufr. mereneolie, als fremdwort nhd. melaucholie, von dem lat.
r. melancholia, (ukayxokla^ at4S (Ukag schwarz und xolog gaUCf
Iso eigentl. schwarzgaüigkeit; vgl. das fr. atrabilaire, von dem
it. atra bilis; ursprünglich jede krankheit, als deren grund die
Ick in das blut ergiessende und verbrannte gaUe angesehen wurde.
Melasses Zuckersaft; meist, wenn auch mehr entstellt, mo-
189 es geschrieben; auch nhd. als fremdwort melasse, fr. melasse,
0, melaza, pg. melafo, von dem lat. mellaceas, niellacea honigsüss,
lel honig; vgl das auf demselben stamme beruhende nhd. fremd-
w^ melis für eine zuckerart.
Mellow mürbe, weich, reif; altengl. melwe ; der Ursprung des
mtes ist mit Sicherheit bis jetzt nicht nachzuweisen; Mahn ver-
leicht das mundartl. nhd. mollig weich, fries, miöllig, ags. milisc,
dilsc weich, reif, ndl. mals, malsk, moLsch ; auch hat man gedacht
mfr. mol, lat. mollis; am wahrscheinlichsten ist es eines Stammes
iü meal 1. mehl; wenigstens konnte ein zeitwort melewen, mellow
iitlf6e machen hervorgegangen sein atts ndl. meluwen zermahlen^
aelawe holzwurm, vgl. ahd. miliwa, milwa, mhd. milwe, nhd. milbe;
Veigand 2, 160; Dief. 2, 28 unter goth. malo motte; aber freilich
ritt es auch nahe zu anderen stammen wie von melt, mild oder
lildew; s. Dief. 2, 23 flf. und 69 ff.
Melody singweise; als fremdwort auch mhd. melödie, nhd.
elodie, melodei, aUengl. melody, melodye, fr. mflodie, pr. sp.
l it. lat. melodia, aus dem gr. fukmila von (UXog sang, lied^
gentlich leibesglied und Adiq, aoidi^ gesang; also nicht, wie
edgwood will, mit dem gr. (liki honig, gael. mil honig, milis
sstcnend zusammen zu bringen; höchstens kann man zugeben,
\ss das gr. ufort auch als zusammengesetzt mit fU3U falsch ver-
inden wurde, zumal bei der aÜbeliebten anwendung der honig-
sse auf liebliche rede und gesang, wie sie sich zeigt in dem
92 Melt -> Mercy.
homerischen: Tov xal axo ylaöötig lUknog yXvxlav ^hv otSdj
11. 1, 240; in den lot. mellitus Cicero, melliflneiis Nestor.
Melt schmeleen; altengl. melten, ags. meltan. theib oil
intransitives starkes, theils als transitives schwaches Zeitwort; «jl
Mäizner 1, 389; in der form entspricht das gr. idldtiv, efm
auch das altn, ineUa weich, faulig machen, inattr morsch, «dM
multon faulend, sowie ahleitungen wie malt; sonst erscheint Ok
Wurzel mit s vor dem m; s, smelt und Oief. 2, 27.
Memory gcdächtniss; altcngl, memorie, äUfr. luemorie, nie-
moirc, neufr. metnoins it. sp. lot. memoria; nach dem fr. memoire
dann auch engl, cds fremdwort memoir denkschrift.
Menaee drohen, bedrohen; aÜengl. menasen, manaasen, altfr.
menaeier, neufr. menacer, pr. menassar, it minacciare, sp. amenazar;
cds hauptwort altengl. menace, uiauace, manaasse, aUfr. mauache,
menace, neufr. menace, pr. menassa, it. minaccia, sp^ amenatti
aus lat. minaciae drohungen; eu minax, minae.
Menage reitschule, menagerie; s. unter m «in age; in der
letzten bedeutung auch inenagiTie als fremdwort wie it. uienageria,
nhd. menagerie, nach dem fr. menagerie, weiches auf das mkL
menagerius wirthschaftsverwaUer zurückweist; vgl. Weigand 2, 142.
Mend at^sbessem, sich bessern; fr. emender, geuföhfUichameniet
bessern, bOssen, lat. emendare ausbessern, zu menda fehler; iL
eiiH'ndare verbesserfi, mendare vergüten; im engl, ist nur, wie m
oft, die begriffsentwicklung weiter, das transitive Zeitwort auch
intransitiv geworden, die für den sinn eigentlich wesenttiche Vor-
silbe geschwunden; vgl. amend.
Menial niedrig, gemein; eigerUlich zur dienerschaft gehörig;
s. unter meiny.
Mercer krämer; fr. mercier, mlat. mercerins, zu laL merx dk
waare; pr. mercer, mercier, sp. mercoro, pg. mercieiro, ü. iner-
ciajo; aus demselben stamme ist hervorgegangen das neuen^
merchant kauf mann, aÜengl. marchant, marchaunt, marchande,
marchand, aUfr. marchant, marceant, marcheaiit^ neufr. marchand,
sp. merchante, it. mercante, mercataute, von dem lat. mercanu,
mercari, mlat. mercatans, mercatare.
Mercy gnade; altengl. mercye, mersye, aUfr. mercit, merci,
neufr. inerci, it. merce, sp. merced, pg, pr. merce gnade, erbarmen,
Verzeihung, vom lat. merces, gen. mercedis lohn, belohnung, mloL
merces mitleid, erbarmen; zu dem begriffsübergange vgl. das mhi*
Mere 1. — Merlon. 98
te freigebig J barmheraig, gnädig, auch nhd. mild: liberali^,
leficus, niitis; Lexer 1, 2139.
Mere 1. rein, unvermischt, allein; vgl. über die begriffsent-
Mung Trench 136; in den angegebenen bedeutungen beruht
9 wort doch wesentlich auf dem lat. inerus rein , unverfälscht,
nn dies auch in beschränkter weise als fremdwort in das ags,
irungen war; s, maero bei FAm. 223; Schmid G. d. A. 592. 626;
f roman. gebiete entstand daraus it. sp. pg. mero, pr. mer, niier,
fr. mier ; dagegen ist dem neuengl. verloren gegangen das echt
rmanische cUtengL mere, meere, maere berühmt, ags. maere, goth.
^rs in vaila-mers gepriesen, (dts. märi, ahd. märi, mhd. maere,
s mit dem lot. memor eingedenk zu skr. »mar, eend mar sich
Innern, kennen, erwähnen gestellt wird; siehe Dief. 2, 63;
ixer 1, 2045.
Mere 2. see, meer; aUengl. mere, meere, maere, ags. mere,
ih. marei, aUs. meri, ndl. mare, maer, meer, dlin. marr, ahd.
ari, mare, meri, mere. mhd. nier, nhd. ndl. meer, mer, 0U dem
t. mare, woraus fr. mi^r und iiiare; vgl. weitere zusammen-
dlungen mit russ. more, litth. mares, keU. mor, skr. mira ocean,
in Wasser bei Dief. 2, 44; Or. Eur. 387: Bopp V. Gr. 1, 38. 246;
/eigand 2, 127; Fick * 384. 831; dazu die Zusammensetzungen
lermaid, merman, altengl. meremaiden, mermaidin, mereman; vgl.
ckon ags. merevif; Grein 2, 233; oMengl. merminne, mereminne
WeM, bei Bosw. ags. meremenn: sirena, mhd. mereminne, merwip;
icxer 1, 2115. 2119; Grimm Myth. 1, 404.
Mere 3. rain, grenze; Hal. 547 meer: a boundary; altengl.
Qere, mer, maer, ags. maere, gemaere, altn. maeri; scheint der
curzel nach zusammenzugehören mit march 2.; s. Dief. 2, 50.
Meri amsel; auch merle, fr. pr. merle, sp. it. merlo, merla,
wn dem lat. merulus, memla; auch nhd. mundartl. merle, mhd.
iierlin; dazu auch merlin lerchenfiiUc, altengl. als name verschie-
iener vögel marlin, merlone, marlyon, fr. emerillon, pr. esmerilho,
l9.esmerilhao, ^.esmerejou, t^. suieriglione; Diez 1, 385: „dasuH>rt
iit eine Verstärkung von merla, lat. merula, und es soü damit ein
ier amsel ähfU. vogel bezeichnet werden ;^^ mlat. smerillus, smerlus,
öAd. smerli, smirle, smirl, nid. schmirl; s. Weigand 2, 146. 607.
Merlon mauerzinne; fr. merlon, sp. merlon, pg. merläo, ab-
kitw%g von dem it. merlo, merla zinne, welches nach einigen
cmf dUat. moerns für mnrus mauer, nach anderen auf lat. merga
gobd zurückzuführen ist; s. Diez 1, 274.
94 Merry — - Memage.
Merry vergnügt, lustig; oUet^gL meri, merye, miri,
marie, (»gs, myrge, merge, nitirg; doMU als Hauptwort m
aUengl. mirthe, merthe, mnrthe, marhthe, ags. inyrd; der
ist dunkel; Grimm Gr. 2, 245; schwerlich htU es etwas e%
mit dem schott. merry berühmt , nhd. mundartUeh m<ferig.
wii-maerec, welche offenbar zu dem aUengl. ags. maere, s.
mere 1., gehören; eher beruht es auf keU. Wörter wie ti
mearr, mear flink, munter, lustig; s. Dief. 2, 48 ff. und Wedj
Mesh masche, verstricken; aitengL mashe, maske, bei
ags. roasc, max, mäscre, oUndL maesche, masche, neundl,
ahd. masca, mhd. nhd. masche, altn. möskvi, schwd. maski
maske; litth. niazga, lett. masgas, mu mezgu stricken, kn
Fick * 536. 832; als eeitwort scheint es erst neuengl. vor
jsu werden; d€is aUengl. masheu, masliiu mischen, eingies.
hört ßu mash.
M68S L gemenge; Wedgwood sagt: „properly mesh, a i
disagreeable to the sight or taste, hence untidiness, disorde
verweist auf mesh mischen, vgl. mash, mesh und mix.
Mess 2. gericht, speise, tischgeseUschaft; aUengh mee
aUfr. mes, neufr. mets, U. messo, von dem lat missus, i
d(M aufgetragene; vgl. wegen der begriffsentwicklung d
ferculum gericht zu ferre tragen, gr. XQogtpoQa au %qos*
Scheier und Diez 2, 375 ; andere wollen mit unrecht das f
wenigstens das engl, wort vielmehr eu dem goth. mats spt
meat, oder eu goth. mes tafel, Schüssel, lat. mensa tisch
vgl. Dief. 2, 55. 64; wegen besonderer bedeutungen von me
sich allerdings leicht mit mess 1. und mass 1. vermischen i
vgl. Hai. 551 ; Trench 137 und Smart, der es nur fiUschlic)
haupt aus mass 1. erklären will.
Message botschaft; fr. message, pr. messatge, it. mes
sp. meusage, mlat. messagium, missagium, missaticum, eu lot.
gesendet, mittere schicken; eine Weiterbildung davon ist d
engl, mess enger bote, dUengl. messager, aUfr. messagier,
messager, it. messaggiere, altsp. messagero, neusp. mens
wegen des im neuengL messeuger eingeschobenen n vyZ. pass
atAS pässagier, passager und Mätzner 1, 188.
Messuage wohnhaus mit gut; Wedgwood: a dwelling
with some laud adjoining; aUfr. mesuage, maissaige, masuag<
messuagium, mansionaticum , eu dem aUfr. mes, pr. mas,
maison, aus lat. mauere, mansio; vgl. manor und mein;
Meitee — Mew 1. 95
Mestee mestuty als be^eichnung einer mischrace in Amerika;
'h mestino, mestizo, neufr. metis, pr. aUfr. mestis, sp. mestizo,
ler auch als nhd. fremdwort mestize, aus einem neulai. mixtitius
lot. mixtus gemischt.
Met L begegnete; die Vergangenheit von meet 1.; verkürzt
r dem aUengl. mett, mette, ags. m§tte und meted; siehe
izner 1, 380^
Met 2« messen, mass; Hal. 551 met: measured, to measure,
neasnre ; sonst jHst in der form mete, ais hauptwort aUengl.
u met, alts, gi-met, ahd. mez, £fu dem aeitwort aUengl. meten,
r. alts, metau, goth. mitan, aUfrs. meta, ndl. ndd. meten, altn.
ta, schwd. mat-a, d&n. mundarU. made, ahd. meza, nihd. messan,
i. meszen; vgl. über die entfaltung des Stammes im nhd. bei
hrein 546 ff.; über die Verzweigung in den urverwandten
^achen lot. modus, modius, gr. iiidiiivogy fUdsiVy fiktQOVy skr.
red mä messen Diei 2, 77; Bopp V. Gr. 1, 219; Curtius No. 286;
2k > 385. Das veraltete oder mundartliche med : dreamed bei
d. 551 gehört zu dem dltengl. meten, ags. maetan, gemaetan
mmen, bei Grein 1, 427; met: a limit, boundary erklärt Wedg-
lod aus dem aUfr. mette, hU. meta ziel; doch konnte der ags.
sdruck für mass met, mat, metto, s. Etm. 210, leicht auch die
ieutung ziAy grenze entwickeln.
Metal metaU; bei Levins metall; bei Hai. 551 metal: material
r roads ; fr. metal, pr. metal, nietalh, sp. pg. metal, it. metallo,
\. metallum, gr. fiitoXkov; aber auch sonst eingedrungen nhd.
ftiMl. metall, dän. metal, ndl. metaal, ir. miotal, gael. meiteal,
fisch mettel ; im engl, hat sich daraus mit übertragener bedeutung
iwiekdt mettle stoff, sinn, muth, eifer, feuer; Wedgwood: „a
etaphor taken from the metal of a blade, upon the temper of
bich the power of the weapon depends ;^^ vgl. unsere nhd.
mdungen: das zeug zu etwas haben, aus dem rechten Stoffe,
>m echten schrot und körn sein; noch bei Shakespeare steht
letal und mettle ungeschieden für die urynrüngliche wie für die
MUche bedeutung; s. Schmidt 2, 717.
HethegliH fneth ; es ist das kymr. medd jglyn aus medd meth
ni llyn saß; vgL mead 1. und Dief. 2, 72.
Kettle Stoff, sinn, muth; s. unter metal, von dem es nur
m scheideform ist.
Mew L möwe; dUengL mewe, mowe, maew, ags. maey, äUs.
leo, ndd. meTe, ndL meeuw, ott. mär, marr für mäfr, dan. maaf^e^
96 Mew 2. - Mid 1.
akd. nieh und megi, nhd. mewe, niöwe ; daher auch pie. roauwPf
fr. mouette; 8. Weigaud 2, Viil 200; Diez 2, 382; der vogd tot
vielleicht seinen namen von dem kläglichen geschrei und imofen
kann mew 3. verglichen werden.
Mew 2. mausemj einsperren^ käfig, stall; (dtengl. me we, nine
käfig, aUfr. nine mauser^ käfig^ kerker^ niUU. muta: morbus aeci-
pitrnin, clomuncula, in qua includunt fdlcones cam pinmas matiut
Ducauge; eu dem geitwort fr. muer sich mausemj cdifr. verändert^
lat. mutare ändern ; der ausdrucke durch die falknerei verbreiU,
erscheint auch als ahd. iimsoii, altndd. müton, mhd. mü5en. nUL
mauszen, mausern, ndd. muten, mütern, ndl. muiten; s. Dief. 2, 12;
Weigand 2, 124; Diez 2, 383; wegen einer besonderen bedentmi
gumcU des plur. mewH vgl. Wedgwood: „In London the rojal
stables were called the king's mews, doubtless from having beei
the place where the hawks were kept-, and from this accident tke
name of mews has been appropriated in London to any range
of buildings occupied as stables;^' aber ohne noth werden dasM
bedenken gegen die gewöhnliche ableitung und begriffsentwicüwnf
von mew erhoben.
Mew 3. wie eine katge, wie ein kleines kind schreien; in dm-
selben sinne uiewl oder meawl; das wort ist wesenüi^ laut-
nachahmend; vgl. die mhd. mäwcn, nhd. mauen, miauen, miauzen,
ndl. maauwen, fr. miauler, it. miagolare, miagulare, sp. manllar^
mayar, schwd. mjama, jama, isl. miama, dän. miaue, miave; etw
auch die engl, moo, mue vom brüllen der kuh und Koch 3>, 16(1
Mickle gross, viel; Hai. 553; veraltet und mundarüick, be-
sonders Schott, mekyl, mykil, meikle, muckle; bei Levins nock
mickle: much; o/^eitj/Z. mikil, mikel, mochel, mechel, muchel, agi.
mycel, niicel, goth. niikils, aUs. mikil, äUn. mikill, ahd. mihiL
mhd. michel ; in den urverwandten sprachen gr. lUyocg, lat. magniu,
magis, skr. niahut, gu skr. mah wachsen; s. Dief. 2, 68. Tüo; Bopp
V. CJr. 3, 228. 412. 419; Curtius No. 402; Kick « 144. 833; vgl. du
demselben stamme entsprossenen engl, more, most und much.
Mid 1. mitte; Hal. 553 mid : the middle, the centre ; noch bei
Levins mid: the midst, seitdem gwar als selbständiges wort vet-
aitet und durch Weiterbildungen wie middle, midst ersetgt, aber
häufig noch in gusammensetgungen ; altengl. uiid, midde, welchem
als adjektiv entsprechen ags. niidda, midde, goth, midjis, niidja,
aUs. middi. cdtn. midr, ahd. mitte, lat. medius, gr. (Uöog, luööo;
für luf^iog, skr. madhjas; vgl. middle, sowie wegen der au f dem
Mid 2. — Midge. 97
. beruhenden raman. formen 0, b. mean 2., über die urver-
ndtschafi Dief. 2, 65 flf.; Bopp V. Gr. 1, 121. 278; 2, 18;
3k « 146. 834.
Hid 2. mit; Hal. 553 mid: with; die präposition, jetet fcist
rschollen im engl, und durch with ersetst, könnte höchstens noch
der einen oder anderen eusammenseteung erkannt werden;
fvins kennt sie nicht mehr; dagegen altengl, mid, ags. mid, aUs.
d, midi, goth. mi|)^ aitfrs. mith, mithe, mit, ndl. ndd, med, met,
^it. med, schwd. dän. med, ahd. nüid. nhd. mit, gr. ftstd, eend
Mi; s. Dief. 2, 68. 766; Bopp V. Gr. 3, 510. 533; Curtius No. 212.
ach Koch 1, 165 wäre die eineiige form, in welcher mid sich
^h fände, der ausdruck mid-lenting mitfasten, besuch der ver-
indten zu fasteneeit; übrigens begegnet dies weder bei Halliwell
\ch bei Webster; der letztere hat mid -lent: the midie of Lent,
IS natürlich zu mid 1. gehört. Zweifelhaft bleibt femer mid-
iie hebamme; Trench E. 256 sagt darüber: „The derivation of
idwife is uncertain, and has been the subject of discassiou ; but
hen we find it spelt medewife and meadwife in WickliflFe's bible,
is leaves hardly a doubt that it is the wife or woman who acts
•r a meed or reward;^' Koch 3S 99 vergleicht in diesem sinne
» ags. med-man miethmann, lohnarbeiter; indessen scheint die
üheste aUengl. form doch vielmehr myd-wijf, myd-wyfe zu sein
nd für die Zusammensetzung des Wortes mit der präposition
\S8en sich als analogien anführen das sp. comadre hebamme
nd das nhd. beifrau die der hebamme beispringende helferin;
frimm 1, 1370.
Midden misthaufe; bei Hai. 553 midden, midding, aUengl.
liddinge, myddyng, nach Wedgwood auch myddyl; bei Bosw.
Is ags. midding; es ist wohl skandinavisch, wo dän. modding
nd mögdynge, aUn. moddyngja in derselben bedeutung aus oMn.
lod abfaü oder dän. mög mist, vgl. mud und muck, und aUn.
jmgja häufe erklärt wird; Mahn verweist aufeinkelt. mathaich
en acker düngen.
Middle mitte, mittel, mittler; altengl. middel, medil, medile
$9. dUfrs. middel, ahd. mittil, mhd. nhd. mittel, theüs adjektivisch,
\eüs als hauptwort; zu mid 1.
Midge mücke; altengl. migge, ags. mycg, mygge, alts, muggia,
dd, mngge, ndl. mug, cdtn. m^^, schwd. mygge, dän. myg, ahd.
mcca, nihd. mucke, mücke, mugge, mügge, fihd. mücke; als
fverwandt gelten russ. poln. mncha, böhm. maucha fliege^ femer
M§il9T, Mtjm. WörUrb, IL 2. Aaü. 1
98 Midriff — Müeh.
skr. muksii, makschikä, 0end makhschi, lat. miisca, woher fr. monche;
gr. fLvta; vgl Weigand 2, 201; Curtius No. 480; Pick « 836.
Midriff sfwerchfeU; aUengl luidrif, midref, midrefe, mydderefa,
ag$. midhrif, aÜfrs. midref; jtusammengesetMt (»ms mid 1. mi
einem ausdrucke für bauch, korper; noch bei Hai. 683 riff: tte
belly, the bowel», ags. hrif, rif, aUs. dUfrs. rif^ oM. href; nel-
leicht auch hierher: mhd. ref, nhd. reff gestdl; s. Dief. 2, 588;
verschieden von midriff ist eine freäich ähnliche beMeiehmmi
derselben sache aÜengl. mydrede, altfrs. midrede, midriih, midiv
there, ags. luidhridre ; vgl. noch Dief. 2, 504 ; Grimiii Gr. 3, 40i;
Br. Wb. 3, 464, wo das ndd. middel-reff, middel-riff aus dem a§L
rift, ryfb kleid, segd, hOUe erklärt wird; im Mndd. Wb. 3, 89
middelrif weiche unter den rippen.
Midwife hebamme; s. unter mid 2.
Mien miene; wie unser nhd. miene, schwd. dän. mine, am
dem fr. mine haUung, gebärde, welches nach Diez 1, 277 von dem
roman. nienare fuhren herkommt, indem es ursprüngliek ik
äussere führung oder haUung ausdrückt, etwa wie gestos im
gerere; vgl. das pr. se menar sich benehmen; s. die engk demeai,
demeanour und mine 1.
Miff missmuth, übele laune; Hai. 553 miff: displeasure, ill* \
humour, but generally in a slight degree; es lassen sieh einiger^
massen damit vergleichen unsere nhd^ muff verdriesslicher tnemdk,
nebst den ableitungen nmffen, muffig, gemuffe, schon mhd. mopfoi
den mund verziehen, g< inüffe brummen aus verdruss, su denm
wieder roman. ausdrücke gestellt werden wie sp. mo&r verhöhmi
it, mundartl. mufio verdriesslich; s. Weigand 2, 205; Diez 2, 156;
vgl. Wedgwood und das engl, mop, mope.
Might 1. mochte; Vergangenheit von may 1.; aJtengh mihte,
maehte, mähte, mohte, muhte, ags. meahte, mihte; s. Mätzner
1, 413; goth. mahta, ahd. mahta, mohta, nüid. mohte, nhd. mochte
u. s. w. Üief. 2, 1.
Might 2. macht; altengl, mihte, mighte, mist, maeht, maUi
daher noch bei Hai. 545 maught, goth. mahts, aUs. mäht, aUfn,
mäht, meht, ndl. magt, aUn. makt, mekt, schwd. makt, dem,
magt, ahd. mhd. mäht, nhd. macht; wie might 1. ableitm§
von may 1.
Milch melk, milchgebend; melken; altengl. milche, ahd. mM.
m(*lch, nhd. uielk, ndd. melke; cUs eeitwort ags. milcjan; s. das
weitere unter milk.
Mild — Mük. 99
Mfld müd; aUengl, milde, digs, mild, mildp, goth. milds, aUs.
ildi, ndd. ncU, milde, mild, aUn, mildr, schwd. dan. mild, ahd.
ilti, mhd. milte, nAd. milde, mild; vgl. weiteren eusammenhang
\ den urverwandten sprachen mit lat. mollis weiche keÜ. malta,
alda weichj milde, slav. mlad, mlad^ eart, jung bei Dief. 2, 69 ;
ortins No. 464; Pick « 150. 835; Weigand 2, 161 : „da d ableitung
if 80 möchte mild der shr. wureel mil entgegenkommen, sich mit
wn. verbinden aneugehoren scheinen (poln. böhm. mily Ueb);
finesfaUs aber ist es, wie Böpp will, eusammeneusteUen mit skr.
iridn weich, gart, sanft von mrid verreiben, welches verbum eher
lit ags. meltan schmelgen stimmen unirde;^* vgl. die engl, mellow
nd melt. Als abgeleitetes hauptwort hatte die altere spräche
eben mildness, cdtengl, mildenesse, die Weiterbildung mildse,
lilse, milce, Hai. 553 miice: mercy, pity, ags. mildes, milds.
midew mehUhau, honigthau ; altengl. milde we, meldewe, c^gs.
lil-deav, mele-deäv, s. Grein 2, 230, ahd. militon, mhd. miltou,
M. mehlthau; der erste theü des Wortes h(xt ursprüngl. nichts
m thun mit dem nhd. mehl, engl, meal 1., aber wahrscheinlich
weh nichts mit dem goth. mili|> honig, gr. {UU, lot. niel, wenn-
fleieh anlehnende umdeutungen in den eineeinen sprachen nicht
m leugnen sind; am wenigsten ist mit Wedgwood an eine un-
mittelbare entlehnung des engl. Wortes aus dem keU. gebiete eu
kßßiken; vgl. Dief. 2, 71 und besonders Weigand 2, 128.
KUe meile; altengl. mile, ags. mil, ndd. mile, ndl. mijl, aUn.
mila, schwd. mil, dän. miil, ahd. mila, mhd. mile, nhd. meile;
nie die roman. ausdrücke fr. mille, pr. sp. milla, pg. milha, it.
miglio, miglia hervorgegangen aus dem lat. mille tausend, plur.
millia, milia eigentl. ttmsend schritte milia passuum als grösseres
wegemass.
Milk müch; altengl. milk, mile, melk, mule, c^s. mile, meolc,
meoloc, goth. miluks, dUfrs. melok, ndd. ndl. melk, aitn. miolk,
9(kwd. mjölk, dän. melk, ahd. miluh, mhd. milich, milch, nhd.
milch; genau daeu stimmen besonders auf slav. gebiete altslav.
mjleko, russ. moloko, poln. böhm. slov. mleko, serb. mlijeko,
wmd. mloko, melauka; das starke stammeeitwort ahd. melchan,
mU. melchen, nhd. nach dem ndd. ndl. melken erscheint urver-
wandt dem lot. mulgere, gr. d(dJLysi,v, eu skr. marj für marg,
malg abwischen, abstreifen; vgl. Dief. 2, 73; Cui-tius No. 150;
Kck> 150. 832. 835; Weigand 2, 140; Grimm G. d. d. S. 997; Bopp
V. Gr. 1, 254; wo auch ableitungen sowie weitere beeiehun^eK^
100 Mill 1. — Milt.
besprochen sind wie eu keU, toöriem oder eu dem gr. yalii^
yäkaxtogf kU. lac. lactis, tooraus wieder die roman. ausdrüch i|
iatte. fr. lait flössen; s, noch milch und Mätzner 1, 223.
Hil\ 1. fnühle; bei Hai. 554 miln: a mill; miliner: a miller;
aUengl, milne, nmlne, cujs. myln, mylen, aUfrs. möle, ndl. molea,
meiiien, altn. niylna, schwd^ möl, dän. niölle, dhd. nmliii, muli,
mhd. mill. nhd. mühle; nebst der ableitung neuengl. milier, ottetiyL
millore, mellore, milner, fries, melier, ndL mnlder, molenuar, alte,
mylnari. schwd. luölnare, dän. möller, ahd. mulinäri. mhd. molnere,
nhd. miiller, als eigenname noch mülluer; die aUeren format
scheinen darauf hinzuweisen , dass der ausdruck frOhßeitig efü-
lehnt wurde aus dem lat. moliuus, molina, welchem sicher eä-
sprangen die roman. Wörter it. mulino, pr. molina, moliu, Sf.
molino, fr. moulin; doch ist der stamm aUgemeinsam ; vgi. die
gr. ikvkriy fAvXog, lat. mola mÜhle; lot. molere, slav. mljeti, litfi
malii, keÜ. mala, meil, goth. malan mahlen; s. Dief. 2, 24; Weigand
2, 20() und die engl, meal 1., mould 1., sowie wegen des ak-
german. ausdrucks für mühle das engl. quem.
Mill 2. tausendster theil eines dollars; ebenso als stammsübt
verschiedener aus de$n lat. herübergenommener Wörter wie miUen-
niunu milleped, ist das lat. inille tausend; vgl. mile.
Millet hirse; fr. millet; daneben früher^ noch bei Levins Am
einfache mil, nach Bosw. schon ags. mil , fr. pr. mil, it. niiglio.
pg. luillio, sp. mijo, aus dem lat. milium.
Milliner putzmacher; Wedgwood: ,,Suppo3ed to be originally
dealer in Milan wares, but no positive evidence has been prodaced
iu favour of the derivation;^* Uichardson: „So called from Milaner,
uiu' from Milan; or Malineer, from Maline; or millenarius, becanse
hi» doals in a thousand articles; it is perhaps mistleuer, from
luisllin or niestliu, a medley or mixture;'' die übliche ableümg
voH Milan, it. Milauo, nhd. Mniland ist durchaus wahrscheinlich;
r\iL das fr. milanuiso. milanese eine art goldstickereiy andrerseits
iii' imgl. ausdrücke mantua, mantua-maker und lombard.
MiU miU; altengl. ags. aUfrs. ndd. milte, ndl. milt, ottft.
Uli, dän. milt. ahd. milzi, mhd. milze, nhd. mil/.; dann auch
:«^ ^H4«^ toman. gebiet übergetreten it. milza, sp, melsa; s. Diex
, :i . . nach iM-imm Ur. 2, iV2. 350 zu dem ags. meltan, engL
iv..: Hfi^tH^iljen, in rücksicht auf das der milz zugeschriebene
•»««au^Wcm* iAuf lösen, flüssig machen geunsser safte ; vgl. \V«'igaiid
^ \t;;: tMfw^l^ wahrscheinlich ist der Zusammenhang der miU
• Mime — Mine 1. 101
des weichen eingeweides mit mild. Dem engl, milt same
'fische^ wovon dann milter milcher , milchner,, entsprechen in
i anderen germanischen sprachen die ausdrücke für milche
jl, milk; vgl. Weigand 2, 1(50 und Wedgwood; der letale be-
rki: „There can be little doubt that the name milt is derived
m milk and is given for a similar reason in both applications;^^
91 tvird man nicht beistimmen, sondern nur zugeben können,
SS eine berührung und vermengung der ewei worter statt-
^unden hat
Mime Schauspieler; fr, mime, it. sp. mimo, lai, raimus, gr.
iog^ als fremdwort in die neueren sprachen gedrungen, auch
d. mime; dazu engl, mimic, mimical, fr. mimiqne, it.sp. mimico,
'. mimicns, gr. fu^ivxog, von dem Zeitwort ficfutöi^ai nachahmen.
Minee zerstückeln; Hai. 554 mince: to walk in an ufi'ected
inner; dies ist nur übertragene anwendung, vgl. die bedeutungen
n mince bei Shakespeare; Schmidt 2, 721; Levins hat mince:
inuare; mundartl. und älter fr. mincer eerstücken, fr. mince
mn, gering; den fr. ausdruck aber möchte Diez 2, 377 weniger
\f lat. miuuUis, minutiare, als auf aUn. minst, ahd. minnv$t,
ih. minnists, nhd. mindest kleinste, geringste zurückführen;
idere haben an lat. mancus verstümmelt gedacht, aus dem sich
n mancins, niaince, mince entwickelt habe; s. Scheler und Arch.
s396; über ableitungen des lat. minutns wie it. minuzzare, pr.
eunzar, aUfr. menuisin' klein machen, zerstückeln, woher neufr.
enuisier Schreiner, vgl. Diez 1, 278. Für das engl, mince mag
}ck bemerkt werden, dass es sich allerdings nahe berühren
usste mit dem german. stamme aÜengl. minne, min weniger, ags.
in, noch bei Hai. 554 min: the lesser; ags. minsjan geringer
erden; s. Ürein 2, 252. 255; Dief. 2, 74.
Kind sinn, gedenken; aUengl. mind, minde, mende, muinde,
unde, ags. uiynd, cds Zeitwort altengl. minden, munden, ags.
sinyndan; neben dem altengl. nmne, ags. myue gedächtniss,
innerung; vgl. die goth. muns meinung, gamunds andenken,
h. mynd gedächtniss, bild; zu lat. mens, gen. mentis sinn,
onere erinnern, gr. fiivog, (lijVLg, (ivdofiat,, goth. munan, skr.
an, mnä denken; vgl. die nhd. minne, mahnen, meinen, mann,
ie engl, mean 3., man; Dief. 2, 81 — 8(^; Bopp V. Gr. 1, 130.
Mine 1. mine, bergwerk; fr. mine, it. sp. pg. mina, pr. mina.
lena; als fremdwort dann weiter gedrungen, une nhd. dän. mine;
knso die ableitung fr. mineral, engl. sp. pg. nhd. mineral, it.
102 Mine 8. — Minuh. •
minerale; Die» 1, 277: „JIfan findet den Ursprung des worti
lot, miliare oder roman. menare fuhren^ betreibeny vgl, pr. d
secretz geheimnisse betreiben ^ nUat. minare consilium einen
schlag bereiten ^ minas parare naehstellungen ins werk $(
Hiemach ist luina suerst geheimer anschlag, getriebe, in bezu
auf einen bdagerten ort geheimer gang sur uniergrabutu,
mauer, demnächst auf den bergbau angewandt. Dieser ic
des begriffs hat nichts unwtü^rscheiniiches; gang ähnlich
man dem it. doccia von dncere die bedeutung canal bei,
fallend ist nur die äbweichung des richtigen e in i; gesch
zur Unterscheidung der begriffe y,führen^* menare und y,gr
luinare? Buchstäblicher Zusammenhang mit kymr, niwn t
mine, ist nicht anzunehmen; wie sich gaeL mein zu engl,
rom, niiua verhält, wäre wohl noch genauer festzustellen; s
letztem punkt Dief. Celt. 1, 71*/' vgl demn<ich als ursprü\
identisch die engl, mien und mean tn demean; Weigautt i
Mine 2. mein; altengl. mine, min, ags. alts. ndL ndd,
cdtn. niiiin, schwd. dän. min, goth. meins, ahd. miner, mhd
nhd, mein; aus demselben pronominalstamme mit me, m
Mätzner l, 809. 314; Koch 1, 463. 471; Dief. 2, 57.
Mingle mischen; bei Levins mingil; altengl. mingen, ine
mengin, c^gs. mengan, cdtfrs. menga, ndl. mengen, ahd. iw
mhd. nhd. mengen; nüid. nhd, ndU auch in der weiterbi
mengein, besonders ver- mengein; s. über diese büdung Mi
1, 483, über den stamm Weigand 2, 143 und das engl, aiu
Miniature kleinmalerei; wie das nhd. fremdwort miniati
dem fr. miniature, sp. it. miniatura, von dem mlat. miniai
minium mennig färben^ ursprüngl. von den kleinen in den
Schriften angebrachten gemälden; nach dem lat. it. miniai
miniar, auch engl, miniate roth färben; vgl. Weigund 2,
Diez 1, 278.
Minion liebling, niedlich; fr. mignon, woher auch it. mi^
das fr. wort nebst mignard, mignoter beruht aber auf den
minja liebe, nüid. nhd. minne, insofern es als kosende anra
braucht wurde; vgl. Lexer 1, 214(5; (irimin (ir. 4, 317; \\i
2, 150. 165; Diez 2, 377; das ahd. minja, miuna ging au
selben tourzel hervor wie man.
Minish verkleinern; Hai. 55'); jetzt nur in der zusai
Setzung diminish; altengl. minushe, menushe, minischen,
nischen, dymynue; altfr. menuiser, it. minuzzare, aus eine
inntiue. ff«» 'iiiifli"*"*^ mnnniEe: /V« «iuniittwr. iL niiaatne : ffyC
i€s 1, 27^: DielL ± 74 mtd nLiaeif.
nrillv ämmtr: «fL iAffr ififf kJuM^—y» imck dn^ mkiL
ml ist udjf9WLiimät ma^Mer na^ jwwf ocria» h^mfhanUwrnffir
;opp V. Or. ±. :S3L
Imfrcr jp— miiJ: EiL .>^ mineT^r: the fiir of the «Nruune
lixed wrdt tkKS •?€ die snail we&seL The vhite $tv>at is o;iIIed
minifer in Norfolk: mmch menirer feseifktnu M Lerms mintuer :
9 isi dms /r. menu r«iir, «tt/r. menaTer« oieiiaveir« meuumr: ««2^
r. mena Um. ww Ml mioalns. ;^ minoto« mmd r«iir Wnkr «irl
€bi0erit: «fL dm» €m§L rs^ir.
UlMW driUt. fistidkem: der name sekeimi am dtr MnV
\€U des ikiers herfemommem jm seim; Wedgwooil fukH ok mmmd^
irÜicke nAenformem mm mengr. mennoo;», meunam« ryL HaL r4V\
iiul erüäri minnov ob dms fmeL meanbh tiftn« tram lueHubh*
>hith ikierAemy mmiasg fiseidien; nienuoos otler menuy$ ^ das
V. meouise fisekbnäj wdmi. menDsa trncf mennam om^ «lem /r.
ninime fnMamle«; HaL 554 minim: the minuow.
Minster Uasierkirehe , mUinster; aUemgL miustrre« miustre)
mynstere, maustere, monster, ags, mynster, ans dem lat. gr.
monasterinm, ^0'9tt6t^Q^o^ &ri^ wo man einsam (ffr. fiova;, (Mva-
iuv, iwpog aUein) lebt; also dassMe wie das engl monastery,
fr, monastere; ebenfalls angeeignet im akd. monastri, munistri,
mhd. tihd. mnnster, ndL monster ; vgL nock monk.
Hiistrel Sanger; attengh mynstrelle, minstral, menstral, niene-
stral ikeils in der bedentung Sanger^ spielmann^ tkeils in der ur-
sprüngliehen cMgemeineren diener; aUfr. menestrel, pg. meuestrel,
menistrel, pr. menestral, «p. menestral, meuestril, niinistril, vom
wlat. ministerialis; neufr. menestrier, men^trier handwerker,
hünstier y musiker; Weiterbildung von dem lot. minister! urn, s,
minister, it. mestiero, mestiere, sp. aUpg. meuester, neupg. mister,
pr. menestier, mestier, neufr. metier AaiM2tt;erl; bei Hal. 556 mister:
land, species, trade, occupation, manner of life; need, necessity;
vgl SU der leisten bedeutung die it. e mestiere , fa mestiere , ^jp.
es menester für lot. opus est es ist nöthig; s. üiez 1, 275 und
vgi bei Dncange die nUat. ministerialis diener und nünistrcllus
spidmann.
104 Mint 1. — Minx.
Mint 1. minMe, munee dla pflanMe; dUengL ags. mint«, nil
mynte, minte, ndl. munte, dän. mynte, akd. minza und mQnii,|r'<
mhd. niinze und müutze , nhd. minze und münze ; aus dem gr.
fUv^a, fUv^, IcU. mcuiha, nUat. menta, ufoher dann ü. sp. menU;
fr. menthe; vgl. noch besonders slav. ausdrücke bei Did
Or. Eur. 384.
Mint 2. mün/se, münden; aUengL mint, mynt, nmnet. a§i,
mynt, une ahd. mnuiza, muuiz, mhd. nhd. münze, ndd. mnnte,
monte, ndl. munte, schwd. dän. mint, mynt, aus dem lot. moneta
münjsstättej geldstück; als eeuux>rt engl, mint, ags. mynetian, ottn
nmuitön, ahd. munizöu, wihd. nhd. münzen; dasselbe worij nwr
durch das fr. monnaie vermitteUy ist das engl, money; übrigm
mischt sich das eeitwort in übertragenem sinne ^ wie nhd. <m[
etwas münzen, mit einem in den neueren sprachen mehr ver*
schoUenen german. verbum engl, mint: to intend, to aim, to
invent or feign, altengl. minten, menten, munten, ags. myiitan:
disponere, statuere, exponere; vgl. das goth. mundon betrachten,
beachten und s. Dief. 2, 87; Etm. 222; Grein 1, 433; 2, 271.
Minnte klein; minute, concept, bemerkung, notiren; wenn
auch theilweise nach der bedeutung in der ausspreche geschieden
ist der engl, ausdruck wesentlich derselbe und beruht auf dem
lat. minutus verkleinert, klein, minuere; vgL mince; it. minuto,
sp. nieniido, pg. miudo, pr. menut, fr. menu klein; wegen der
begriffsentwicklung vgl. Diez 1, 278: „St^st. it. sp. minuto, fr
niinnte der 60. theil einer stunde, eigentl. minuto primo die erste
Verkleinerung oder einthdlung; minuto secondo, fr. seconde der
60. theil einer minute, die zweite eintheilung ;^^ femer Scheler:
„minute; Taceeption: original, brouillon d'nn ecrit, vient d« la
petite ecriture dans laquelle on ecrit les brouillons;'* vgl. da$
engl, engross und das fr. menu kleinigkeit, Speisekarte; hienu
gehört auch minuet, fr. menuet^ it. minuetto, sp. minuete, minae,
nhd. als fremdwort uienuet ein langsamer tanz mit kleinen schritten.
Minx loses mädchen, zieraffe; nach Richardson etwa ent-
standen aus minikin liebling; Hai. 554 minikin: small, delicat«,
elegant, a fine, mincing lass; das seinerseits hervorgegangen
scheint aus miguon, minion mit der Verkleinerungssilbe kin: 8.
Mätzner 1, 483; übrigens bezeichnet minx und mink auch ein
wieselartiges thier und dessen pelz; Hai. 555 minks: a kind of
fur; es könnte ein schmeichelname des thiers sein; vgl. Diez 2, 219
über das alt fr. bele, neufr. belette wiesei.
Mire 1. — Mit. 105
Mire 1. koth, ffütee; aUengl. mire, myre, mare, (igs. mure,
n. myri, schwd. myra, none, my re; es scheint eines Stammes
i mere 2, moor 1. und marsh gu sein; vgl. Dief. 2, 44.
Hire 2. ameise; auch in der eusammensetgung pismire;
\engl. mire, pissemire; ags. bei Bosw. mire, oder myre? goth.
ei Busbek) miera, ciUn. maur, inigamaur, schwd. myra, dän.
^re, pissemyre, ndl. miere, mier, ndd. miru, dann auch nhd.
ere, pissmiere; s. Dief. 2, Gü; Br. Wb. 3, l(ir>; Grimm l, 277;
eigand 2, 157: „der sehr alte, aber dutMe name erscheint auch
dem gr. iivQfAtil^ ameise, verbreitet sich über das kdt. (welsch
:>r, ir. moirb) und das slavische (russ. murawei, mit versetztem
altslav. mraw\ poln. mrowka, böhm. mniwcnec) und reicht bis
f in Asien (pers. mür, eend moirina);'' Jtu dem gr. iivq^mj^
i man weiter gesteüt das lat. formica, fr. fourmi in derselben
deiitung; vgl. noch Curtias No. 482.
Mirk finster; aUengl. mirk, mirko, merke, ags. mirc, niirce,
kTc, myrce, altn. myrkr, schwd. dän. luörk; daau murky finster;
rglichen werden noch slav. inrak, mraku finsterniss; s. VVeilg-
mkI und lia))p No. 2<)8 mark finster.
Mirror spiegel; altengl. myrroure, myrrore, mirour, cdtfr.
ireor, neufr. miroir, pr. minidor, it. miratore, miradore; vgl.
is sp. mirador wartthurm; wie von einem lat. miratorium, au
. mirer, pr. sp. mirar^ it. mirare aufmerksam betrachten, lal.
irari bewuf^ern, anstaunen; vgl. die lat. aduiirari, fr. admirer,
\gi. admire.
Mirth heiterkeit; aUengl. mirths mertlie, murtlie, murhthe, ags.
lyrlid; s. weiter unter merry.
Mis als erster theü vieler eusammenset/Bungen; ursprünglich
Q^twort mit dem begriff des mangelns, s. miss 2., dann ad-
vrhidl als präfix gebraucht, aUengl. mis, ags. mis, miss, misse,
nd so in den formen mis^e, miss, mis durch alle germanischen
wachen üblich; s. Üief. 2, 75; VV eigand 2, 172; (irimm Gr. 2,
70: 3, 13; im engl, aber mischt es sich mit dem ungefähr
kichbedeutenden aUfr. mes, neufr. mes, me, pr. mrs, mens, t^.
lis, sp. pg. menos, das, wenn auch vielleicht nicht unbeeinflusst
weh eben jenes ger man. miss, doch wesentlich entsprang aus
m lat. minus weniger, nicht recht, nicht gehörig; s. Mätzner
, r)37; Koch 3*, ll»2; l>iez 1, 279. In manchen Wörtern ist
^ürlieh mis noch anderer abkunft , wie misanthrope, gr.
i6a»^(fiOMog menschenhassery zusammengesetMt ist aus gr. y^viv
106 Mvdüef — Mim 2.
hassen und av^ffsutog wsensch; übrigens v^. die näckstfolgenin
Wörter.
Mf8cUef unhM; aUengl. meschief, aUfr. meschef, natfr,
mechef, pr. mescap, aUpg. maxcabo, sp. pg. menoscalK); eigeiA
abier ausgang, van cabo ende^ lot. caput kqpf; als «ettoort
meooscabar, mescabar, aU fr. mesehejer; Diez 1, 271; vgl. dieemfL
mis, achieve und chief.
Mteerent ungläubiger^ schurke; dUfr. pr. mescreant, na^^.
mecreant, it. miscredente, partieip van dem Meitwart fr. micToin^
§u lai. crf*dere glauben; vgl. die vorstehenden artiM, Koch 3^ 191
und recreant; über die begriffsentwieUung auch Trench 139.
Miser geishals; eigenü. elender , lot. miser dend^ unglüeUiA;
vgl. über die begriff sentuncldung y nach welcher ehemals miseiy,
miserable auch geisy geistig ^ miser umgekehrt auch the wretched
man beseichnete, Trench 140: ,,the man who enslaves himself to
his money is proclaimed in our very language to be a miser, or
a miserable man;'' auch das sp. it. misero bedeutet elend wd
geisig; vgl. über die su gründe liegende anschctuung schon iet
den alten Horat. 8at. I., 1, 68.
Mishmash gemenge; bei lial. 556 mish-mash, in älteren formen
mixy-maxy, mixty-maxty: a confused mass; 557 miz-maze: con-
fusion; ablautende bildung wie unser nAd. mischmasch; vpL niii,
mash; Koch 3«, 153; Mätzner 1, 474; Weigand 2, 167; Grimm
(ir. 1», 561.
Misnomer falscher name; von dem präfix mis, aUfr. mei
und dem fr. nomer, nommer, lat. nominare nennen; vgl. wegen
dieser bildung mit dem ursprünglich roman. mis s. b. noA
misprision versehen, nachlässigkeit , aus mis und dem wlaL
prisio, lat. prensio, preheusio; fr. meprendre, meprise wüer
mischung mit dem fr. m^pris, mepriser, altfr. mespriser gering
achten, verachten, welche auf dem lat. pretium werth, s. praise,
price und prize, beruhen.
Miss 1. fräulein; verkürst aus mistress: Wedgwood be*
merkt: uo doubt a contraction from mistress, or mistriss, as it
was formerly written, not however by curtailing the word of its
last syllable, but more likely by a contracted way of writing
W* or Mis for Mistress.**
Miss 2. missen, verfehlen, fehler; aUengl. missin, missen, ags.
nÜHsiau, altfrs. niisaa, ndd. ndl. missen, altn. missa, schwd. mii$ta,
dän^ miste, ahd. missan, mhd, nhd. missen ; als nomen bei Hai. 556
Hiastl — Mistieioe. 107
»: wicked, wroug, substafUiviseh aUengl. mis, misse, mhd.
ndl. misse , altn. missa ; eu den goth, misso einander^ missa
schieden, verkehrt; vgl d<is engl mis; Dief. 2, 75 S.; Weigand
172; über die begriffsenttoicklung sagt Schwende 413: j^der
friff der trennung oder verkehrung einer Sache in eine andere
der grundbegriff für die anderen; daher eeigt es die ab-
senheit der sache an, mit deren benennung es ausammengesetjgt
, ferner die wechselseitigkeit, denn au einer solchen, wie eu
ler mannig faUigkeit , Verschiedenheit, welche bedeutungen es
eh hat, gehört ein getrenntsein , da diese begriffe sich auf
nigstens gwei beliehen und mit der einheit unverträglich sind.
%s getrennte bei einer sache, oder die verkehrung einer sache,
s fehlende fOhrt leicht auf den begriff des fehler s, des Übeln f^
noch über den vermutheten Musammenhang mit dem lot. met,
. (Uta, goth. mi|>, aUengl mid bei GriAm Gr. 2, 470; 3, 13
4 Dief. 2, 76.
MiBSal messbuch; nUat. missale, liber missalis von missa m^^^e;
mass 2.; neufr. missel, altfr. messel, pr. missal, messal, pg.
issal, sp. misal, it. messale.
Mist nebd; aUengl ags. mist, altn. mistr, schwd. ndl. ndd.
ist in demselben sinne; dagegen in der bedeutung des lat. fimus
4. mhd. nhd. mist, ndl mist, mest, ndd. mest, mess, goth.
aihstus; da mist für mihst 0U stehen und gu ags. migan harnen,
hwd. uiiga, lot, mejere, mingere, gr. (ilxscv, ifUxsLV bu gehören
heint, so mögen die Wörter ursprünglich aUe von einem und
msdben stamme mit dem grundbegriffe des feuchten ausgegangen
m; vgl. das gr. dfUxJirj nebel; s. Schwende 412; Dief. 2, 12;
irtius No 175; Br. Wb. 3, 107; at*ch Wedgwood und die engl
ixen, moist.
Mlstor L herr; kürzere nebenform von master, aus dem UU.
agister, nach der üblichen Schreibung Mr.; vgl master
^ miss 1.
Mister 2. geschäfl, beruf, noth; jetzt vertütet; aus dem altfr.
1*. mestier, neufr. metier, it. mestiere, neupg. mister, vom lat.
inisterium; vgl unter minstrel.
Mistletoe mistel; ags. mistelta, aiUn. mistil-teinu; der erste
\eü des Wortes aUengl altn. mistil, schwd. dan. mistel, ahd.
istil, nihd. fihd. mistel ist seinem Ursprünge nach dunkel, wenn
KHi darin nicht eine entsteüung des mlat. mistus aus lat. viscus
nden wiU; der zweite scheint nach der altn. form teinu zu sein
108 Mutrew — Miiteiu
do^ goth. t^iins, schwd. ten, dän. tanc. ahd. mhd. nhd. zaiii gerk^
stiib, sprosSy ags. tan, noch engl, in mundarten tan, Hal. 84P, m
dessen stelle dann etwa missverständUch ags. ta, engl, toe peieM
fröre; s. Dief. 2, 653; Grimm Myth. 115(5.
Mistress Herrin, lehrerin, gdiebte; dltengl. niaistress, aUfr,
maistresse, neufr. maitresse, it. maestressa, mUU. magistretoa,
magistrissa, magistrix, neben dem lot. magistra, uforaus entspra^m
pr. majestra, maistra, sp. it. maestra, pg. mestra; vgl. die en^
mister 1., miss und master.
Mite milbe, miete, kleifie münee, Ueinigieit; ais name im
thieres altengh mite, ags. mite, ndd. mite, nM. mijt, dän. m\if^
mide, mid, ahd. mizii, niizza oder mi^a ((irimm Gr. 3, 365), mU,
mi5e, mi5 (V), nhd. aus dem ndd. miete; Dief. 2, 6; Weigand 2, 158;
aus dem germanischen dann in das roman. gedrungen mUU. sp,
mita, fr. mite; DiezU, 279; es scheint mit anderen ähnlichen
thiernamen zusammen etwa 0U dem wuredverhum goth. maitan,
ags. mitan abhauen eu gehören, vgl. maggot, moth^ so dost
das thier vom nagen, zerschäben der Sachen den namen empfangen
hätte; Hchwenck 400. In der bedeutung einer kleinen münte,
einer Ueinigkeit beruht mit o, auch äUengl. schon mite, MU$iäekst
wohl auf dem altfr. fläm. mite, ndl. mijte, mijt ursprüngl etwa
kleines, wineiges, auch eine milbe; Dioz 2, -'»TS unter mitraille:
schwerlich ist es in dieser bedeutung, wie Wedgwood wiM, xm
mite milbe zu trennen und gemss nicht als verkürzt aus leL
miniitus klein anzusehen,
Mitre bischofsmütze, auch architektonische bezeichnung; mü
der neben form miter; fr. mitre, it. sp. auch nhd. als fremdwwi
mitra, at^s dem lat. gr. mitra, fUxQa kopfbinde.
Mitten fausthandschuh ; fr. mitaine und miton in demsdben
sinne; die fr. Wörter erklärt l.)iez 1 , 270 zugleich mit altfr.
mitan häifte aus dem nhd. mitte, oder dem ahd. raittamo, so
dass ein geÜheiUer handschuh gemeint gewesen sei ; Scheler: .,Oette
derivation est fondee sur ce que la initaine est uu gant divise fn
deux moities, oii, pent-etre, un gaiit couvrant la moitie da bras
oil la moitie de la main;^' wahrscheinlicher sind die roman,
Wörter fr. mitaine. cUtfr, mitan, sp. miton^ mlat. mittana. mitana,
mita mit Mahn zurückzuführen auf keU. Ursprung, ir. gad,
matan, mutog. miotug, miteag, armor, mittain handschuh, van
math hand; vgl. Koch 3*, 11; die kelt. Wörter vergleicht auch
Wedgwood, fügt dann aber hinzu: „The name seems to have
Mix — Moat. 109
me from Lap. raudda, N. madd, modd, Sw. lapmudd: a cloak
reindeer skin; Fin. mati: a garment of reindeer skin, a bairy
lOe or glove; Sw. mudd: a mitten.^^
Mix mischen; dUengl, mixen; ctgs. ahd. miscan, nüid. nhd,
iscben, lat miscere, gr, fUöyBLV, luyvvvaL, skr. mix mischen,
i^ra vermischt J auch slav. mjesiti; s, Weigand 2, 167; Curtius
(». 474; Fick > 153; die deutschen Wörter sind nicht als entlehnt,
mdern als urverwandt an/Busehen und insbesondere Tcann auch
2S engl, mix sich sehr wohl aus dem ags. miscan entwickelt
%ben; immerhin wird unmittelbarer einfluss der Uxt, formen,
tsonders des particips mixtus, nicht eu leugnen sein, auf welches
Hein natürlich ableitungen wie mixtion, mixture zurückweisen;
gl. noch Mätzner L 166 und mishmasb.
Mixen misthaufen; aUengl, ags. mixen misthaufen, aUengl.
lix mist, ags, mix, mex, mt ox, engl. mundarÜ. noch max, neufrs.
liox, miuhs; j^o^A.. maihstns; s. das weitere unter mist und
ttuck; Dief. 2, 12; Weigand 2, 168.
Mimaze Verwirrung; sfunächst ablautende büdung von maze
triArt es sich dann doch nahe mit misbmasb und ähnlichen
msdrücken; Mätzner 1, 474.
Micien besansegel; besonders in mizzen-mast besanmast und
iknUchen Zusammensetzungen; fr. mizaine, it. mezzana, sp. mesana,
mO. bezaan, nhd. besan; im fr. scheint der ursprünglich aüge-
uinere ausdruck it. mezzano mittlere, vom IcU. medianus, sieh
fif den vordermast (entre le beanpre et le grand mat) festgesetzt
m haben ^ in den anderen sprachen für den hinteren (the mast
vhich supports tbe after sails, and is nearest tbe stern), indem
ia$ wort etwa zunächst von einer bestimmten art segd gebraucht
wwrden war; vgl. Wedgwood.
Miule fein regnen, nass niedergehen; auch in den formen
mide und mistle; ndd. ndl. misten, mieseu, mundartlich mieseln,
nieseln; jedenfcdls zu mist nebel; vgl. das cufs. mistjan dunkel
Wfien.
Mou klagen; aÜengl. maenen, raenen, <ms. maenan: cum
dolore dicere, qneri, dolere; dazu neuengl. bemoan, altengk bi->
mem^n, ags. bimaenan ; s. das weitere unter mean 3. , das sich
t» anderer form und bedeutung aus demselben worte entwickelte;
vyL Mätzner 1, 203. 223; Wb. 1, 253.
Halt waUgrahen, graben; aUengl. dUfr. mote watt, damm^
traben, mlat. mota befestigte anhöhe ; altpr. mota schutzwerk eines
110 Mob 1. — Mook.
Schlosses; it. motta herabgeschwemmte erde, sp. pg. mot
aufumrf, fr. motte erdschoUe, torf stein; vgl. wegen des bt
Überganges von wall und graben, dämm, deich und teich d\
dike, ditch; die roman. worter werden iheüs aus dem deta
bair. mott aufgehäufte moorerde ^ schweig, matte ausgesto
rasen, ndl. mot abfaU von torf, theils aus dem keUischen e
ir. mota hOgel, berg; s. Diez 1, 282; Ducange unter mota.
Mob 1. pöbei; verstümmelt aus mobile beweglich;
Yulgus: the miiltitade as being restless and fickle; Smart:
contraction of the word began to take place about the yeai
and soon after, in spite of Addison^s humorous protest aga
(Spect. 135) settled into proper English;'' Macanlay: ,J
year (1680) our tongue was enriched with two words, M(
Sham, remarkable memorials of a season of tumult and im^os
vgl. Trench Stud. 162.
Mob 2. frauenmütge; auch mob-cap; dajfu als seitwor
mab, nioble^ mobble einhüllen, einmummeln; bei Hal. 557
to dress awkwardly; 560 mop: to muffle up; man vergleic
ndl, mop-muts pudehnütge, moppen einhüllen; ndd.
Wedgwood bemerkt: ,,the radical signification seems to
bundle; to mab or mobble is to make a bundle of ones<
wrap oneself up;'* vgL mop und muffle.
Mock spotten; auch als hauptwort mock und in der t
bildung mockery; so schon bei Levins mocke und mockery
ausdruck beruht auf dem aÜfr. moquer verspotten, net
moquer, moquerie, pr. mochar; dieses letgtere beweist, da
strenge fr. form mocher oder moncher wäre, der man ab
unterscheiduug von moucher schneugen das pic. moquer t
Man leitet es etymologisch richtig aus dem gleichbedeutenä
IMoxäv verhöhnen; aber auch in anderen sprachen begegti
stamm inoc mit ähnlicher bedeutung, so kymr. moccio ; ndl. m
ndd. mucken den mund vergiehen ; Scheler will es lieber a
nebenform und bildliche anwendung von moucher, nUat mi
muccum ejicere auffassen, indem er das lat. emungere seh
im sinne der /r. moucher, duper, escroquer vergleicht; s. B
3, 197; Diez 2, 381; Dief. Celt. 1, 82; eine erwähnung t
verdient hier auch die ansieht Wedgwood's: ,,The radical
is the muttering sounds made by a person out of temper,
sented by the syllable mok or nmk, which thus becomes
in the formation of words signifying displeasure, and the g<
Modder — Moiety. Hl
liich express it, making months, deridiDg, mocking ;^^ kaum an-
^wBBweifeln ist der Ursprung des engl, mock aus dem fr. warte.
Modder mädchen; Hai. 557 modder: lasse, girl, modder, Cot-
grsLYe^ in v. Putre; s. unter der nebenform mauther.
. Mode art und weise; fr. le mode und la mode aus dem lat.
xiftodus; vgl. die nhd. fremdwörter mode, modus und das engl.
mood l., als fremdwort auch modus.
Model musterbild; wie das nhd. fremdwort modell aus dem
mod^e, f^. modello, von einem lat. modellus für modulus als
merüeinerung von modus; vgl. schon im ahd. modul, sotoie als
firemdwörter auch engl, modulus, module; dagegen durch das fr.
oole vermitteU mould 2.; Weigand 2, 180; Trench 141.
Modern heutig^ neuy modern ; toie das nhd. fremdwort modern
dem fr. moderne, it. sp. moderno, spätlat. modernus, vom
laL modo, welches mlat. für nunc jetsft steht ^ wie hodiernus von
l&odie; also zunächst nicht vom lat. modus oder fr. mode aheu-
leiten j wenn auch später seiner bedeutung nach in Verbindung
gAraekt mit dem fr. engl. fihd. mode Obliche sitte und tracht; s.
Die« 1, 279.
Mohair haartuchj mohr; fr. moire, ehemals mohdre, mouaire
nAst der ableitung morequin, pr. moira, it. moerro, amoerro, sp.
l uuer, mae, pg. morim, nAd. mohr oder als fremdwort ganz in
\ fr. form moire; wahrscheinlich at4S dem Oriente stammend^ ind.
noiacar, mohacar oder maghar zeug, staff aus Ziegenhaar; im
0HfjL angelehnt an hair haar; Weigand 2, 184; Diez 2, 379;
Heyse 586; Scheler: „Selon les uns pour mouhaire, poil doux,
sebn d'aatres d'un mot oriental moiacar: sorte de camelot. Je
poise que Tune et Tantre de ces explications sont ä cote de
la ?«ritÄ."
Kolder verwirren, schwer arbeiten; Hai. 558 moider: to
dkbract or bewilder; also, to labour very hard; Wedgwood:
»Hoidered. Confused, distracted, over-worked. Frommauder:
to mumble; maunder: to mutter, wander in talking; moithered is
one who is confused or made to speak confusedly by overwork
or ihe like. Compare maddle, maze. 0. H. Q. maudern : mur-
mnrare, mussitare. 61. in Schmell.'^
Koiotj hälfte; neu fr. moitie, aÜfr. moitiet, meited, pr. meitat,
9.mitad, it. meta, medieta, lat. medietas; wonach in dem älteren
Mfi, aiuck mediety«
112 Moil L — Mole 1.
Moil 1. beschmieren, besudeln; „properly to wet, the sensei
of wettiug and dirtying being closely connected'' Wedgwood;
aUfr. moillier, mailler, neufr. mouiller, pr. pg. molhar, sp. mojar,
wie von einem lot. moUiare mu mollis ; vgl. unser nhd. einweichen
durchnässen zu weich; s. Scheler und Diez 1, 280.
Moll 2. sich abquälen; Hai. 558 moil: to toil or labour vo;
hard; generally coupled with toil; etwa von dem lot. moliri;
Wedgwood: „perhaps only a secondary application from the
laborious efforts of one struggling through wet and mud. — Bot
it may be from Gastrais mal: a forge-hammer: malha: to forge,
to form by hammering and figuratively, to work laboriously.'*
In anderen bedeutungen ist moil auch noch anders zu erüärm;
so ist moil fleck, zeichen nebenform von mole 2.; femer sUM
es für mule; moil: a sort of liigh shoe bei Ual. 558 ist offerim
das fr. umie pantoffel, it. mula, sp. mulilla; vgl. über dien
roman. Wörter, die von mulleus schuh von rothem leder stammm
sollen, Diez 1, 284.
Moist feucht; altengl. moist, moyst, dUfr. moiste, neufr. moite;
Diez 2, 379 : „Nicht von madidus ; besser berechtigt wäre humectoa,
thit eingeschobenem s, aber die engl, form, worin dieses s härbar
ist, scheint der einschiebung zu widersprechen. Die begriffe
zart, weich, saftig, feucht grenzen an einander; z. b. im lat. adofl,
gr. vyQog, it. molle; lat. musteus jung, neu dürfte also in betracU
kommen, engl, moist heisst nicht bloss äusserlich feucht, senden^
auch innerlich saftig ;^^ es wird ausserdem verglichen das mwni'
artlich it. moisc feucht, limous. mousti, churw. muost; s. Wedg-
wood und Diez 1, 282 unter dem it. moscio schlaff; Scheler
versuchte eine ableitung des fr. wortes aus dem lat. mixtus.
Mold erde; und so auch in anderen bedeutungen s. unter
der üblicheren nebenform mould.
Mole 1. maühourf; altengl. mol, mold, ndl. mol, mundartUdh
ndd. mül, mült; doch nur verkürzt aus der zusammensetMuii§
altengl. moldwerp. moldewarp, molewarpe, molwar; vgl. Hai. 558;
ahd. müwerf, mhd. moltwerf, nhd. maulwurf ; s. die verschiedet^
formen bei Weigand 2, 122; ndd. mül-worp maulwurf, mül-hoop
maulwurf shügel , ndl. molworp, inolworm, altn. moldvarpa, don.
muldvarp; danach bezeichnet der name das die erde ags. molde,
8. engl, mold, mould 1., aufwerfende thier, ags. veorpan, nkd,
werfen; Dief. 2, 28 fnöchte allerdings das einfache mole, mol «»
dem goth. malo motte und dem wurzdverbum malan maJUM^
Mole 2. — Mongrel. 113
ndhnen ßiehen; vgl. das fr. malot grosse feldmaus, vom ndl.
, ags. myl staub (ein thier, das im staube lebt?), woeu Diez
)84 eben ndl. mol, engl, mole matdwurf hält.
Mole 2. fiecken, aeichen; auch in den formen mail, moil, maul
ignend, schalt, mail, vgl. unter mail 1., moil 2.; altengl.
>1, mol, mal, ags. mal, aÜndl. mael, goth. mail,, ahd. mhd. nhd.
L, neben meil, mail, entweder eins mit meal 2. oder m«^ diesem
' ßusammenfliessend aus einem älteren mahal, vgl. das lot. ma-
I, entstanden; Dief. 2, 16. GO; Üurtins No. 551 ßieht das deutsche
1 zu skr. mala 5{;Amtt^£r, gr. fiikag schwär b, IcU. malus böse.
Mole 3. Aa/enäamm; /r. mole, it. mole, molo, doAer auch
l. als fremdwort molo, sp. mole, muelle; i;om 2a^. moles last,
laltiger bau; dasselbe ist engl mole grabdenkmal. Unmittelbar
'dem 2a^. mola (Plin. 7, 15, 13) beruht fr. möIe, engl, mole
fidkalb; auf dem kU. mola salsa das engl, mole: a salted cake
d in sacrifices by the Romans.
Monarch alleinherrscher ; aus dem lot. gr. monarcha, iMvaQxijs,
roQxog, von (lovog aUein und &(^6vv herrschen, wie im nhd.
fremdwort monarch; fr. monarque, it. sp. monarca.
Monastery kloster; fr. monastere, it. sp. monasterio, neulat.
nasterium, gr. iiovaöti^Qvov ^ von iJLOva6xiqQ für iiava&cijg der
8am lebende, eu ^lova^Hv^ (lovog; angeeignet in der form
n s t e r.
Monday montag; aUengl. monedai, monendai, ags. monan-dag,
n. mänadagr, schwd. mändag, dän. mandag, ndl. maandag, ahd.
netac, mhd. mantac, nhd. moutag; der dem monde geweihte tag,
. dies Lunae, fr. lundi; vgl. moon.
Money geld; altengl. mone, moneie, moneye, aUfr. moneie,
»noie, neufr. monnoie, monnaie, pr. sp. moneda, pg. moeda, it.
. moneta; vgL das nhd. münze und das engl, mint 2.
Monger handler; jetzt fast nur in sfusammensetßungen üblich
t fish-monger, iron-monger; eu dem ßeitwort altengl. mangen,
s. ge-mangian, altn. manga handdn; ndl. mangher, mengher,
iDgeler, ndd. monger, menger, manger, altn. mangari, ahd.
ingari , mengari ; die ausdrücke scheinen auf dem entlehnten
L mango handler, waareneustuteer bu beruhen, wobei der deutsche
imm mang, s. among, einfiuss üben mochte.
Mongrel blendUng; mungril, mungril6ei Levins; von dem stamme
s ags. mang gemisch, nhd. mengen mischen, 5. a m o n g, mittels der
fUeinerungssuffixe er und el gebildet; vgl. Mätzner 1^ 505.
Mtii^r, Mtlym. WörUrb. IL iL Auß. ^
112 Moü 1. — Mole 1.
Moll 1. beschmieren, besudeln; „properly to wet, the senset
of wettiug and dirtying being closely connected" Wedgwood;
aitfr, moillier, muiller, neufr. mouiller, pr. pg. molhar, sp» mojar,
wie von einem lot. moUiare £fu mollis ; vgl. unser nhd. einweichen
durchnässen zu weich; s. Bcheler und Diez 1, 280.
Moll 2. sich abquälen; Hai. 558 moil: to toil or labour v^
hard; generally coupled with toil; etwa von dem lot, moliri;
Wedgwood: ,, perhaps only a secondary application from the
laborious efforts of one struggling through wet and mud. — Bot
it may be from Castrais mal: a forge-hammer: malha: to forge,
to form by hammering and figuratively, to work laboriously.'*
In anderen bedeutungen ist moil auch noch anders su erklär m;
so ist moil fleck y zeichen nebenform von mole 2.; ferner stM
es für mule; moil: a sort of Itigh shoe bei Ual. 558 ist offenim
das fr. mule pantoffel, it. mula, sp. mulilla; vgl. über dien
roman. Wörter, die von mulleus schuh von rothem leder stammm
sollen, Diez 1, 284.
Moist feucht; altengl. moist, moyst, ciUfr. meiste, neufr. moite;
Diez 2, 379: „Nicht von madidus; besser berechtigt wäre humectoa,
lAtY eingeschobenem s, aber die engl, form, worin dieses s h/khw
ist, scheint der einschiebung zu widersprechen. Die begriffe
zart, weich, saftig, feucht grenzen an einander; z. b. im lot. adiu,
gr. vyQog, it. moUe; lat. nmsteus jung, neu dürfte aiso in betraeU
kommen, engl, moist heisst nicht bloss äusserlich feucht, sonden^
auch innerlich saftig;*^ es wird ausserdem verglichen das muni'
artlich it. moisc feucht, limous. mousti, churw. muost; s. Wedg-
wood und Diez 1, 282 unter dem it. moscio schlaff; Schekr
versuchte eine ableitung des fr. wertes atAS dem lot. mixtus.
Mold erde; und so auch in anderen bedetUungen s. unter
der üblicheren nebenform mould.
Mole 1. maulwurf; altengl. mol, mold, ndl. mol, mundarüiek
ndd. mül, mült; doch nur verkürzt aus der zusammensetztrnf
altengl. moldwerp. moldewarp, molewarpe, molwar; vgl. Hai. 558;
ahd. müwerf, mhd. moltwerf, nhd. maulwurf; s. die verschiedeiM
formen bei Weigand 2, 122; ndd. mül-worp maulwurf, mül-hoop
maulwurf shügel , ndl. molworp, mol worm, altn. moldvarpa, dä0L
muldvarp; danach bezeichnet der name das die erde ags. melde,
8. engl, mold, mould 1., aufwerfende thier, ags. veorpan, nUL
werfen ; Dief . 2, 28 tnöchte allerdings das einfache mole, mol m
dem goth. malo motte und dem wurzdverbuim malaii mdUm,
Mole 2. — Mongrel. 113
laJmen stehen; vgl. das fr. mulot grosse feldmauSy vom ndl.
ags. myl staub (ein thier, das im staube lebt?), woeu Diez
84 eben ndl. mol, engl, mole mauiwurf hält.
Mole 2. flecken, zeichen; auch in den formen mail, moil, maul
gnend, schalt, mail, vgl. unter mail 1., moil 2.; cUtengl.
I, mol, mal, ags. mal, aÜndl. mael, goth. mail,, ahd. mhd. nhd.
neben meii, mail, entweder eins mit meal 2. oäer mit diesem
jsusammenfiiessend at4S einem älteren mahal, vgl. das lat. ma-
, entstanden; Dief. 2, 16. GO; Curtius No. 551 ßieht das deutsche
SU skr. mala schmuts, gr. fdkag schwarz, lot. malus böse.
Mole 3. hafendamm; fr. mole, it. mole, molo, d(iher auch
als fremdwort molo, sp. mole, muelle; i;om lat. moles lost,
ütiger bau; dasselbe ist engl, mole grahdenkmal. Unmittelbar
dem lat. mola (Plin. 7, 15, 13) beruht fr. mole, ßfi^I. mole
dkodb; auf dem lat. mola salsa dfo^ engl, mole: a salted cake
1 in sacrifices by the Romans.
Monarch alleinherrscher ; aus dem lat. gr. monarcha, fiova(^rig,
tQXog, von (lovog aUein und &(^svv herrschen, wie im nhd.
fremdwort monarch; fr. monarque, it. sp. monarca.
Monastery Tdoster; fr. mouastere, it. sp. monasterio, neukU.
lasterium, gr. iiova6tijQi.ov , von fiovaöti^Q fur fiova&vijg der
am lebende, eu iMva^Bi^v, {wvog; angeeignet in der form
aster.
Monday montag; aitengl. monedai, monendai, ctgs. mönan-däg,
. mäuadagr, schwd. mändag, dän. mandag, ndl. maandag, ahd.
letac, mhd. mantac, nhd. moutag; der dem monde geweihte tag,
dies Lunae, fr. Inndi; vgl. moon.
Money geld; aitengl. mone, moueie, money e, aUfr. moneie,
loie, neufr. moonoie, monnaie, pr. sp. moneda, pg. moeda, it.
moneta; vgL das nhd. münze und das engl, mint 2.
Monger handler; jetzt fast nur in Zusammensetzungen üblich
fish-monger, iron-monger; zu dem Zeitwort aitengl. mangen,
ge-mangian, cdtn. manga handdn; ndl. mangher, mengher,
Igeler, ndd. monger, menger, manger, ältn. mangari, ahd.
igari , mengari ; die ausdrücke scheinen auf dem entlehnten
mango handler, wcMrenzusttdzer zu beruhen, wobei der deutsche
nm mang, s. among, einfluss Üben mochte.
Mongrel blendling; mungril,mungril&ßi Levins; vondemstamme
ags. mang gemisch, nhd. mengen mischen, ^. a m o n g, mittels der
Aeinerungssuffixe er und el gebildet; vgl. Mätzner 1, 505.
likU0T, Mtym.Wört0rb. IL 8. AuO, ^
114 Monk — Moon.
Monk tnönch; aUengl. monk, monke, monek, moneo, niDnec,
ags. monec, mnnec, munuc, aus lot. gr. monachus, itovaxog^ iu
(wvog allein ; ebendaher ahd. munich, mhd. munech, mnnich, nhi
monch, ndl. muDnik, monnik, munik, altn. munkr, schwd. dan.
mnnk und auf rotnan. gebiete it monaco, sowie aus dem gr,
fiovLog sp. pg. pr. monge, catal, monjo, altfr. moigne, neufr. moine:
vgl. monastery; Scheler und Weigand 2, 188.
Monkey affe; /ruAer mnnkie ; scheint die verhleinerungsfmn
eines ursprünglich romanischen wertes sfu sein; Diez 1. 280: Jü
monna, sp. pg. mona, neupr. mouno, brei. monna ä/jSn, äffe, daher
fr. monnine. Monna hat auch die bedeutung von madonna, icwyim
es Busammengezogen ward; muthmasslich brauchte man es cb '
Schmeichelwort von der affin ;^^ als diminutive begegnen it. awik
monnino, monichio; das engl, mochte übrigens leicht an monk,
an man und mannikin angelehnt werden; vgl. die ähnli(k
bildung donkey.
Monsoon passatwind; fr. monsou, mon9on, mousson, it. mon-
sone, sp. monzon, pg. mon9äo; aus dem malai. musim ßeit, jahm-
zeit, strichwindf ostind. mausim, mausam, von dem arab. mausim
bestimmte zeit, Jahreszeit, wasama bezeichnen; Mahn in Webster
und bei Heyse 595.
Month monat; altengl. month, moneth, ags. mönd, mönod,
möuad, aUfrs. monath, goth. meno^^s, ndd. ndl. maand, attik
mauadr, schwd. m&nad, dän. maaned, ahd. mändd, mhd. mänöt,
mänet, nhd. monat; dem stamme nach urverwandt mit demkL
mensis monat, gr. ^ii^v, litth. menesis, shr. mäs, russ. nijesjatz;
vgl. Grimm G. d. d. S. 247; Dief. 2, 62; Weigand 2, 181; BoppV.
Gr. 1, 306. 424; 3, 159; Curtius No. 471; Fick « 830; s. moon ufd
über das german. suffix goth. o|> bei Grimm Gr 2, 252 ff.
Mood 1. art, modus; fr. mode, tat. modus; vgl. mode.
Mood 2. Stimmung, gemüth; altengl. mood, mnd, mod, o^-
mod, goth. mods, alts, mod, muod, altfrs. mod, ndL moed, ndii»
mot, mut, altn. mödr, schwd. dän. mod, ahd. mnat, maot, mM.
muot, nhd. muth; vgl. über den zweifelhaften weiteren urspnm^
(at^ goth. mojads zum nhd. mühen, oder aus der wz. gr. futv^t
(uxi&, skr. manth, math?) Grimm Gr. 2, 233; Dief. 2, 89 ff.; Weigand
2,220; Fick »838.
Moon mond; altengl. moone, mone, schott. mone, meen, ag^^
mona, goth. mena, altfrs. möna, alts, mäno, ndd. ndl. maane
maan, aUn. mäni, schwd. m&ne, dän. maane, ahd. mano, nikA
Moor 1. — Mop I. ^ 115
äne, man ; nhd. mond, gr. ^ifinj, litth. menu, UU. menes, aUslav.
enso, skr. mas; eigentl. der Zeitmesser, zu der wurzel mä messev^;
Dief, 2, 02; Max Müller 1, 5 f.; Fick« 153. 830; vgl month.
^eber den ausdruck mooncalf, aUengl, mooncalfe, s, Hai. 560,
hd. mondkalb, der wahrscheinlich auf mythischer Vorstellung
on dem einflusse des mondes beruht, s, Grimm Myth. 1111 und
Veigand 2, 190.
Moor 1. sumpf, moor; aUengl, moore, mor, ags. alts, aUn.
aör, ndl. moer, ndd. mör, dän. mor, ahd. mhd. muor, nhd. unter
\dd. einflusse moor; wohl eines Stammes mit mere 2. und dem
\oth. marei meer; Dief. 2, 44; Weigand 2, 182; vgl. auch marsh
ind morass.
Moor 2. mohr; cUtengl. moore; fr. maure, more, ahd. mhd.
mor, nhd. mohr, ndl. moor, dän. mor, aus dem lat. Manrus, mlat.
morus, woher auch it. sp. moro; gr. heisst der volksstamm MavQog
und das adjektiv fiavQog schwarz, dunkel bezeichnet die haut-
färbe desselben; s. Weigand 2, 184; über weitere roman. ab-
leUungen Diez 1, 281.
Moor 3. vor anker legen; einigermassen entsprechen die ndl.
marren, merren, mhd. merren anbindeh, befestigen, welche mit
ags. merran, ahd. marrjan zurückhalten zusammenhängen und
nach Diez 1, 18 £ru gründe liegen den sp. pg. amarrar, fr. amarrer
ein schiff festbinden; vgl. die engl, mar und marl 2., sowie
Dief. 2, 46; die im vokale freilich auffallend abweichende form
erinnert ais hauptwort mooring an ein nur selbst etwas zweifel-
haftes ags. meoring gefahr, hinderniss; Etm. 206; Grein 2, 240.
In der redensart to blow a moor, welche Worcester anführt, ist
moor entstdU aus fr. mort; s. mort 1.
Moot disputiren; vgl. moot -point Streitpunkt, moot -hall ge-
richtshaile; aUengl. mooten, moten, ags. mötian streiten; aUengl.
niot, ags. möt streit, verharMung, Versammlung; die grund-
bedeutung ist die des zusammenkommens ; vgl. das nächstverwandte
meet; in Zusammensetzungen begegnet bisweilen noch die ältere
form mote; andrerseits mundarti. auch moot, mot, mut für das
ditengl. ags. alts. aUfrs. mot, auf dem must 1. beruht; s.
Mätzner 1, 415.
Mop 1. Scheuerlappen, handtuch, serviette; Hal. 560 mop: a
Bapkiu; entweder auf das ehemals ziemlich gleichbedeutende fr.
mappe, aus UU. mappa zurückzuführen; vgl. map und apron;
oder aber keltischer herkunft, wie denn welsch mop^ mopa^ gad.
116 Mop 2. — MoreU
moibeal, moibean, ir. inoipal mit den bedeutungen scheueriappenj
besen angeführt werden; vgl. Mahn in Webster und Koch 3^ II.
Mop 2« verzerrtes gesieht , fratsen nuichen; damit identisch
wohl mope traurig aussehen, traurig machen; bei Levi us moppe:
to maw, to grimace; aUengh moppe: a fool; am meisten ent-
sprechen die ndl. moppen, ndd, nhd. maiFen mürrisch aussehen^
nhd. muff verdriesslicher mensch, mops dickmaul, mopsen ärgern;
über noch andere bedeutungen von mop vgl. Hai. 560; mop: to wrap
np erinnert an mob 2. und muffle.
Morass sumpf; die cdtengl. formen mareis, mareys weisen
bestimmt eurück auf die romanischen aUfr. mareis, marois, nenfr.
marais, it. marese, mlai. mareseum, daneben aUfr. marese, marescot
neufr. marecage, it. marazzo; das neuengl. morass ist eiber jeden-
falls beeinflusst, sei es durch moor 1., sei es durch die ver-
wandten german. worter wie ndl. moeras, neben maras, maeraaeh,
schwd. moras, dän. morads. nhd. morast; vgl. Dief. 2, 44; Diez
1, 264; Weigand 2, 193, sowie die derselben wurael entsprossenen
marsh und mere 2.
More 1. mehr; daeu als Superlativ most; altengl. more, luare;
most, maest, niest, ags. mära; maest; in verkürster adverbialfwrm
altengl. mo, nia, ags. altfrs. mä; goth. maiza; maists, aUs. mero;
mest, ndl. meer, meerder; meeste, ndd. meer; meest, aUn. mein;
meist, schwd. mera; mest, dän. mere; mest, ahd. mero; meist,
mhd. mere; meist, nhd. mehr; meist; s. Dief. 2, 20; das gaik
niais scheint entstanden aus magis, niahis, entsprechend dem lo^.
magis, major, so dass die Wurzel dieselbe ist wie die der en^
mickle, lat. magnus, gr. (Uyag; vgl. ausserdem much; Bopp
V. Gr. 2, 40; Mätzuer 1, 293; Koch 1, 448; Schleicher 2, ü48;
Grimm Gr. 3, 608. 615. 654. 658 - 660.
More 2« rübe, würzet; Hai. 500 more: a root; altengL more,
ags. mora(?), aUndl. moore, ahd. morahä, morhä, mhd. more,
mora, mohre, nhd. möhre, mohr-riibe; der weitere Ursprung ist
sehr zweifelhaft, mag man nun an Zusammenhang mit moor 1.
oder moor 2., vgl. morel, denken; s. Weigand 2, 185.
Morel morchel; nachtschatten; in der ersten bedeutung auch
moril geschrieben; fr. morille, pic. meronille, meroule, ndl. morilje,
ahd. morhila, morhela, niorhel, nhd. morchel, schwd. murkla, dän.
morkel; nach Weigand 2, 194 wäre es eine ableitung von dem ahd.
morahä, s. more 2.; nctch anderen und wahrscheinlicher wegen
der schwarzen färbe von morus maurisch, schwärzlich; Seheier:
Morganatic — Mom. 117
le radical luor, morh, mork, pour les mots romans , comme poar
)s mots germaniques, rend Tid^e noir;" t;jrZ.moor 2.und Diez 2, 381.
n der bedeutung tMchtschatten beruht morel, auch morelle ge-
chriebeHj jedenfalls auf dem gleichbedeutenden fr. morelle, it. pr.
lorella, van dem eigenschaftswart it. niorello, altfr. morel, moreau ;
)iez 1, 281; ebendahin gehört bei Hai. 561 morel: a name for a
Lorse, properly a dark-coloared one; noch neufr. moreau, cheval
Doreau rappe.
Morganatic morganatisch ;fr. morgauatique, nhd. morganatisch ;
lie morgamriische ehe, die ehesturlinhenhand (left-handed marriage),
\oar ursprüngl. eine ehe auf blosse morgengabe, mlat. matrimonium
ad morganaticam, ad morganicam; ^. Ducange un^er morgaugifa ;
den ausdruck morganicus, morganaticus aher bildeten die Lom^
harden des mittelcdters von dem ahd. morgin-cap, morgin-caph,
morgan-geba morgengabe, ags. morgeu-gifu, aUengl. morsensive,
morhsive, morseve, märseve; vgl^ morning; Weigand 2, 196;
Grimm R. A. 439.
Morion hdm, pickelhaube; altfr. morion, iU morione, aUsp^
murion, neusp. moriovL^ pg. morriäo; Diez 1, 281: ,jVon ungewisser
herhunft; man erinnert dabei an das sp. morra schädelf^ vgl. eu
diesem morra das sp. morro rundlicher körper; Diez 2, 156; andere
denken an fr. More, engl, moor 2.; Wedgwood: „perhaps a
Moorish helmet, as burganet, a Burgundian one;^^ vgl. bei Hal. 561
morien : a blackamoor, a negro ; morion : a conical skull-cap, with
a rim round it
Morkin faUwild; Hal. 561 morkin: a beast, the produce of
an abortive birth. According to some, one that dies by disease
or accident ; Wedgwood erklärt es als ,,a wild beast found dead,
carrion'^ und bringt eine anaahl von ausdrücken bei, unter denen
(m meisten beachtung verdienen altn. morkinn verfault , morkna
verfaulen, woher auch altengl. morknen; andrerseits das lot.
morticinns verreckt, mlat. morticinum; s. Ducange unter diesem
mrie und vgl. Dief. 2, 38.
Mom morgen; daneben morrow und morning; aUengl.
mora, morwe, morowe, morse, morsen, märsen und erweitert
morweninge, morwinge, mominge, ags. morgen, mergen, goth.
maurgins, cdts. morgan, aitfrs. morn, ndh ndd. morgen, adverbieU
cmh mome für raorgene, altn. morgun, schwd. morgon, dän.
morgen, ahd. morkan, morgan, mhd. nAd. morgen ; über weiteren
^sprung bemerkt Weigand 2, 195: „Nicht ohne grund vermutKet
118 Morphew — Mortar.
Grimm Myfch. 709 ausammenhang mit goth, maurgjau verkwrtn
und denkt an dcts anbrechen des tageslichts. Oder ist kierhei,
da die alten Deutschen nach nachten aähUen, vielmehr der begriff
des hürzens der nacht hervortretend?^^ Andere legen den begrijf
dämmerung eu gründe^ wie Wedgwood sagt: ,,the radical meaning
is probably the time at which the sky becomes grey;" dam
würde sich besonders auf slav. und kelt. gebiete mancherlei ver-
wandtes darbieten; vgl. Dief. 2, 36 f.; Dief. 2, 764: j,ein schönes
etymon für den morgen bietet litth. mirgu, mirgeti, lett, mirdzn,
mirdzet schimmern, Schülern, flimmern, wenn die (Mgemeine 6^
deutung licht zu gründe liegt ;'< s. noch Fick ^ 837.
Morphew zittermaal; bei Hai. 561 morphew, morphea: a
leprous eruption on the face: /r. morphee, it. morfea, morfia.
neulat. morphaea, vom gr, lAOQtpi^ gestaU; vgl. die fremdwarier
morphology, morphia, morpine zu dem gr. MoQtpBvg gott des
Schlafs, eigentl. bildner, gestalter.
Morse walross; fr. morse, laj^. morsk/ vielleicht aus dem
slavischen gekommen; vgl. die russ. morj seepferd, more meer^
see; über ein anderes morse s^ mortise.
Morsel Stückchen; ältengl. morsylle, musseUe, morsel, mnssd,
morselle, aitfr. morsel, morcel, neufr. morceau, it. morsello, ndoL
morsellum, vom lat. morsus biss zu mordere beissen; vgl. das
engl, bit, nhd. biuzen, biszcheu zu dem Zeitwort engl, bite, tAd.
beiszen.
Mort L Jagdsignal bei erUgung des wildes; Hai. 561 mort:
death; the notes formerly blown on the horn at the death of the
deer was called the mort; bisweilen auch entstellt zu moor; e9
ist das fr. mort, lat. mors, gen. mortis tod; der stamm begegnä
in manchen anderen engl. Wörtern wie mortal, mortgage, mort-
main; vgl. dazu das german. murder.
Mort 2. grosse menge; Hai. 561 mort: a great quantity; 567
murth: plenty, abundance; Wedgwood erklärt es aus dem aUn»
margt, dem neutrum von niargr viel; mart viel; mergd die menge.
Mortar mörser; mörtel; das gleichbedeutende kU. mortariom
wurde nicht nur zu it. mortario, mortajo, sp. mortero, pr. fr.
mortier, pg. morteiro, sondern drang frühzeitig auch ins german.
ein: ags. mortere, ahd. mortari, morsari, morsaere, mhd. morser,
nhd. mörser; s. Weigand 2, 198; Diez 1, 281. Dasselbe lai.mox-
tarium in der bedeutung mörtel wurde zu dem sp. mortero, pg»
morteiro, pr. fr. mortier, mhd. mortere, morter, ndl. mörtel, näd»
Mortgage — Moss. 119
inrt, nhd, moi-tel; nach Weigaud wäre die heseichnung des
wrsers auf die ähnliche mörtelpfanney dann auf den inhait der-
elben^ den mörtel übertragen.
Mortgage pfand, hypothek; fr. mort-gage, vom fr. mort, lot.
aoriuus todt und fr. geige pfand; s. mort 1. und gage. Webster:
Jt was called a mortgage (or dead pledge) because, whatever
irofit it might yield, it did not thereby redeem itself, bat became
ost or dead to the mortgager upon breach of the condition ;^^
fgl. Chambers's End. 6, 580.
Mortise eapferdoch; altengl. morteis, mortais, fr. mortaise,
iiortoise „entaille dans une piece de bois pour y faire mordre
in tenon. Le verbe mordre est la seule etymologic qui se pre-
sente, bien qu'elle soit vicieuse; il faudrait mordaise qui s^accor-
ierait avec Tadj. lat. mordax^^ Scheler; Mahn vergleicht dasfu
NOcA sp. mortaja, soujie die kelt. ausdrücke gleicher bedeutung:
M€dsch mortais, armor, mortez, ir. mortis, moirtis, gael. moirteis ;
dürfte man diese doch als erst entlehnt ansehen und an der ab-
stammung vom lat mordere festhalten, so lässt sich einigermassen
doßu stellen engl, morse: the clasp or fastening of a cape, fre-
quently made of the precious metals, and sometimes containing
lepresentations of the sacred mysteries, welches sicher das mlat.
morsns: fibula ist; s. Ducange unter morsus.
Mosaic mosaik; fr. mosai'que, pr. mozaic, musec, it. musaico,
sp, pg. mosaico , spätgr. ^vöaCxov, gr. (lovösiov eigentl. musen-
weriy lat. musivam, museum; s. Diez 1, 285; Weigand 2, 198; das
engl mosaic, fr. mosai'que fälU dann der form nach zusammen
mit der ableitung von dem eigennamen Moses, die nhd. mo-
saisch lautet.
Mosqae türkisches bethaus; fr. mosquee, nhd. moschee, it
moschea; sp. mezquita, pg. mesquita, aus dem arab. mesjid,
medschid bethauSy von sadschada sich bücken, beten.
Mosquito Stechmücke, moskito; sp.pg. mosquito, Weiterbildung
ies^. mosca, lat. musca fliege, mücke; fr. mouche, aber mit ver-
säsung monstique; vgl. das engl, midge.
Moss moos; altengl. mos; ags. meös, ndd. mos, ndl. mos,
ottn. mosi, schwd. mossa, dän. mos, ahd. mos, mios, mies, mhd,
mos, mies, nhd. moos; aber auch auf roman. gebiete fr. mousse
pr. mossa, die nach Diez 2, 383 auf dem ahd. mos, dagegen it.
9. musco, die eher auf dem lat. muscus beruhen; lat. muscus
scheint nebst dem gr. fAooxog junger, garter pflanaenspross urver-
120 Most — Moth.
wandt Mu sein mit dem german. warte; vgl. Weigand 2, 192; die
form des engin mos, moss wird entweder durch das aUfr. pr.
mossa, oder durch die skandinav. ausdrücke heeinflusst sein, da
sonst kaum at4S ags. eö ein engl, kurzes o entsteht; doch vgl. io$
schwanken des vokcUs im ahd. und mhd.; dem ags. meos genm
entsprechend begegnet die mundartl. engl, form mese bei Hai. 55L
Dasselbe wort ist das engl, moss, altengl. mos, ahd. mhd. oUniL
mos, aitn. mosi, schwd. mosse, m&sse, dän. mose in der bedeutmi§
sumpf, morast, mit moos bewachsene gegend; Grimm 6r. 3, 373.
Most meist; altengl. most, mast, maest, ags. maest; 8. dat
weitere unter der komparativform more 1.; über most als suflk
eur bildung von superlaiivformen, in welchem ursprünglich etw
zwiefache art der Steigerung ags. -ma und -est enthalten ist v]L
Mätzner 1, 294; Koch 1, 452.
Mote 1. begegnung, Versammlung; altengt mot, ags. möt; ti^l.
unter meet und moot.
Mote 2. stäubchen; altengl. mote, nach Bosw. und Etm. 221
ags. mot: atomus; in der bedeutung „an imperfection in wool,
which has to be cleansed of burrs and motes^' entspricht es geium
dem sp. mota knoten im tuche, kleiner fehler; dieses ,,eiekt
Larramendi aus dem bask, motea knospchen, womit auch d(U
ndl. moet, ursprüngl. mot kleine erhabenheit, knöpf chen, fleck oder
fehler zusammentrifft" Diez 1, 282; ndl. mot bedeutet späne fm
Zimmerholz, kleine Stückchen torf; vgl. Wedgwood und moai
Mote 3. mag, muss; altengl. mot, ags. mot; vgl. Mätzner 1,415;
Dief. 2, 91 und s. das weitere unter must 1.
Motet Spruchgesang, motette; fr. motet, it. motetto, nilat*
motetum, Verkleinerung des it. motto, sp. pg. mote, jpr« fr. mot,
aus mlat. muttum wort, zu lat. muttire mucksen; s. Diez 1,282;
dieses Stammwort begegnet auch engl, mot, bei Hai. 5G2, ob
fremdwort nhd. engl, motto.
Moth motte; bei Hai. 563 monght; altengl. mothe, monghte,
mowghte, ags. mogde, modde; ndl. motte, mot, nAdf. motte, ndd.
mutte, schwd. matt, raott ; der weitere Ursprung, insbesondere der
vermtähete Zusammenhang mit mad 2. oder maggot ist zweifdr
haß; vgl. Grimm Gr. 3, 365; Weigand 2, 200; Dief. 6, 6; Wedg-
wood: „We are led by analogy to suspect that this designation
may be an ellipse for motworm, a worm that reduces cloth to
mot or dust.^*
Mother — Moult. 121
Mother mutter; altengl, moder. mooder, modir, ags. modor,
wlis. modar, niuodor, altfrs. moder, ndd. moder, mor, ndl. moeder,
xioer, dUn. modir, schtod, dän. moder, ahd. muotar, mhd. amoter,
mM, mutter; skr. mätä mit dem stamme mätar zur würzet mä,
pers. mäder, gr, fi'qtfjQf l(xt. mater (daher dann it. sp. pg. madre,
pr. maire, fr. mere), altslav. mati, russ, mat\ poln. matka, ir.
Doathair; vgl. Grimm G. d. d. S. 185; Curtius No. 472; Fick « 152.
838 ; Weigand 2, 222. In der bedeutung bodensatz ist das engl.
mother, nhd. mntter, ndd. moder, modder, ndl. modder, moer,
dän. mudder ursprüngV. kaum dasselbe wort, wie Wedgwood an^
nimmt, obgleich avdehnung und mischung nach begriff und form
nickt geleugnet werden soll, sondern beruht auf einem anderen
in seiner entwicklung allerdings dunklen stamme; vgl. das engl.
mud; Weigand 2, 181. 222 unter moder und mutter 2.; Br. Wb.
S, 172. 193 und Schweuck 413.
Motley bunt; Hai. 563 motley: the dress of the domestic fool.
£ence men of motley, fools; motlado: a kind of mottle cloth;
das wort scf^nt kelt. Ursprungs zu sein; Wedgwood vergleicht
das welsche ysmot: a patch, a spot; ysmotio: to mottle undbe-
merkt: „From the same root Fr. mattele, clotted, curdled; ciel
nattonne, a curdled or mottled sky; mattes, curds or clots;
motte, a clod, a dab of earth ;^^ Mahn erklärt es aus dem kelt.
mndliw wechselnde, schillernde färbe, von mud sich ändern und
lliw färbe.
Moald 1. erde; altengl. mold, molde, ags. altfrs. molde, goth.
mnida, altn. ndd. mold, dän. muld, ndl. mul, moude, ndd. nhd.
mnll, müll erde, staub; vgl. die Zeitwörter altn. molda, schwd.
mylla, dän. mulde mit erde bedecken; Dief. 2, 25; vgl. mole 1.
wnd meal 1.
Moald 2. form; cUtengl. molde, altfr. mole, neufr. moule, sp.
pg, molde, pr. molle, it. modano, modine, ebenso wie it. modello,
fr. modMe, vom lat. modulus, modus; Diez 1, 279; wegen des in
im engl, worte auslaiutenden d, das zugleich an die lat. roman.
iam erinnert, vgl. Mätzner 1, 193.
Mould 3. kahm, Schimmel; „gehört wohl zu No. 1., vgl. multrig,
, wU. mnlbtrig'^ Mätzner 1, 204; noch näher steht dän. mul Schimmel,
mnllen schimmelig; vgl. Dief. 2, 25. 70.
Moult mausern; auch molt geschrieben; es scheint mit später
fx^ckobenem 1 zu stehen für das altengl. mouten, bei Hai. 564
mowte mont und dann wie ndd. muten, ahd. muzon, mhd. müzen,
122 Mound — Mouse.
nhd. uiauszeD, mausern ßu beruhen auf dem kU. mutare verändern; j
vgl. mew 2.
Mound Au jT^y Wally befe$tigung,sehutawehr; bei Hai. 5ß3 mound:
a fence or hedge; aUengl. ags. aUn, aUfrs, tnund hat die bedeutungm
schutß, hand; so auch ahd. mhd. munt und nhd. etuHi noc\\%
Yormund uf^ eigennamen wie Edmund; vgl. Dief. 2, 86; VVeigand
2, 210; dies wort hängt vielleicht zusammen mit lot. manus Aand,
munire befestigen; Schwenek422: „es ist nicht nothwendig^ mood
schule und nnind hand eu trennen^ aber lot. manus und manire
passen wenig zusammen und stimmen dagegen;^^ in dem enf^
mound ist jedoch gewiss anlelmung an das roman. mount an-
zunehmen , so dass der begriff schütz mehr und mehr überging
in schutzwcdl, hiigel, wall.
Mount berg; aUengl. mount, mownt, mnnt, mont, ags. mant,
s. Grein 2, 260, aber auch fr. mont, ai^s dem UU. mons, gen. mentis
berg; dazu dann das Zeitwort mount nach fr. monter, pr, sp.
inontar, it. moutare steigen; vgl. wegen der begriffsentwicMumf
Scheler und das fr. avaler hinabschlingen zu kU. vallis thai, sowie
das engl, amount; ferner neuengl. mountain berg, aUenj^
mountaine, mountaigne, mounteyn, munteyn, montayne, aUfr.
muntaine, montaigne, neufr. montagne, it. montagna, sp. mootafla,
wie von einem lat. montanea.
Mountebank marktschreier ; it. montimbanco, montambanco;
,,a quack who mounted on a bench to vaunt his pretensions in
the hearing of the crowd. So It. saltimbanco, a mountebankf
from salire, saltare, to mount, and banco, bench'' Wedgwood;
vgl. Trench 143 und das fr. banquiste marktschreier, charlatan.
Mourn trauern; aUengl. mourn en, morn en, miirnen, ags.
niurnan, meornan, goth. niaurnan, alts, mornian, ahd. momen
(daher fr. morne traurig, düster, pr. morn, vgl. Diez 2, 381); 8.
über weitere doch sehr zweifelhafte beziehungen zu dem nkd.
murren, dem lat. nioeror trauer, gr. ^sQLfiva sorge bei Dief. 2, 42;
Heyne wollte es in der grundbedeutung erinnert worden sein, dann
zurückschrecken, bangen, sich scheuen, trauern als passive par-
tidpialbildung der umrzel skr. smur: meminisse auffassen. Dazu
als adjektiv murne: sorrowful bei Hai. 567; als hauptwovt neuengl
mourning, altengl. murning, ags. murnung.
Mouse maus; plur. mice, altengl. mous, mus, plur. mys, myse
niees, ags.mts^ plur. mys^ s. Mätzner 1, 237; ndd.mns, ndl. mxnA
altn. müs, schwd. mus, dän. muus, cJid. mhd. müs, nhd. maus
Mouth — Muck 1. 123
(#. mus, gr. fivg^ poln, mysz, böhm. mjs, altslav. niyshy, pers.
i-nsh, shr. musha, mascha, miischika, eu der we. musch stehlen;
urtius No. 483; Pick * 157. 837; vgl. als eine dbleüung muscle.
Sm anderes neuengl. mouse in den etisammensetßungen colemouse,
itaiouse entunckelte sich aus dem aUengl. mose, mast% ags, mäse,
<M. ndl. mees, meese, ahd. mcisa, mhd. nkd. meise.
Month mund; altengl. mouth, math, ags. umd, goth. munf)s,
Mts. aUfrs. müd, mund, mond, ndd. mand, ndl. mond, aUn. miidr,
aunnr, schwd. mun, dän. mund, ahd. mund, mhd. munt, nhd.
annd ; s. Weigand 2/210 ; die weitere herkunft ist dunkel; mancherlei
•ntsprechende ausdrücke besonders aufkelt. gebiete s. bei Dief. 2, 88 ;
fgl. Fick » 836.
Mow 1. häufen; bei Hai. 564 a stack of corn; schott. mow,
noae, altengl. mowc, niu5e, ags. muga, muha, altn. mugi, mugr
jmenge, mlat. muga, mugio ; vgl. Dief. 2, 13.
Mow 2. schiefes maul; bei Hal. 564 mow: a mock, a scornful
grin; cdtfr. moe, neufr. moue, besonders faire la raoue, ndl. mouwe
niakcn das gesicht verziehen; „es scheint das ndl. mouwe oder
das hochdeutsche mau we: pulpa eu sein und könnte die vorge-
streckte Unterlippe bedeuten^^ Diez 2, 382.
Mow 3. mähen; altengl. mowen, mawen, ags. niävan; s. über
die starken formen Mätzner 1, 405; altfrs. mea, meda, ncU. maayen,
maaien, schwd. mäja, dän, meie, ahd. niajan, mäeu, man, mhd.
maejen, maeweu, luewen, nhd. mähen; wohl urverwandt mit den
gleichbedeutenden lat. metere, gr. ä(iav und möglicher weise zu-
sammenhängend mit goth. maitau schneiden; s. Weigand 2, 84;
Diet 2, 23; Curtius No. 449^; Fick« 385.
Mow 4« mag, mögen; Hai. 564 mow: may; für das heutige
may 1.; vgl. Mätzner 1, 413; in anderen bedeutungen begegnet es
mundartlich an stelle von may mädchen, von mew move.
Mneh viel; mundartl.mich^altengl.mixche,mocYie^ miche, meche;
vj^. dUn. miök, miög, desselben Stammes wie mickle, goth.
mikils, gr. [Uya^; vgl. Grimm Gr. 3, 610; Dief. 2, GS. 766;
Matzner 1, 432
Mnek L mist; düngen; altengl. mok, muk, mucke, mokke,
cUn. luyki, dän. mög; als Zeitwort altn. mykia, schwd. mäcka,
ian. möge düngen, schwd. mocka, dän. muge ausmisten; vgl.
Ulitrdie berährung einerseits mit mixen, andrerseits mit mow 1.
hewiders Dief. 2, 12 f., sonst auch Koch 3^ 145.
124 Mack 8. - Muff.
Mnek 2. nass, feucht; Hal. 564 mack: moist, damp, wet;
f€ort ist schwerlich mit Wedgwood von mack 1. scharf £u trt
sondern demselben stamme entsprossen; vgl. dassu noch aUn. :
suppe, tunke, meykisibesprengen, benetzen, ni^kia erweichen, dü\
andrerseits ndl. muik, iiioek weich, mürbe; s, das engl, m
Dief. 2, 12 und 2, 79 unter den goth. maihstus mist und n
modei sanftmuth.
Macker schmutzig sein^ sich beschmutzen; Hai. 565 ma
to be dirty; in diesem sinne offenbar ableitung von mnci
der bedeutung zusammenscharren, aufhäufen dagegen gehi
wohl zu ags. inüga, mücg häufe, bei Etm. 232, altn. raagr i
mügi menge, moka zusammenschaufeln; vgl. mow 1.; hierh
dann auch wohl mittels der mlat. muga, mugio zu ziehen d
mucchio häufe; s. über dieses Diez 1, 49.
Hncketer taschentuch; Hai. 565 muckinder: a handkei
also called a muckinger or a muckiter. The term is still i
but generally applied to a dirtied handkerchief; fiber auch m
a napkin, sowie mocketer, mokadour, bei Hal. 557 ; der aus
scheint angeeignet aus dem sp. mocador, mocadore schnuf
welches mit fr. mouchoir taschentuch, moucher schneuzen z\
weist auf lat. mucus, muccus rotz, mlat. mucare, muccare schni
Diez 2, 382; vgl. mock.
Had dreck, schlämm; aXtengl. uiudde, mud, mod, mui
ndd. mod, niodder, mudde, mudder, ndl. uiodder, schwd.
modder, dän. mudder, nhd. moder, mutich; vgl. die unter
und unter mother bodensatz beigebrachten Wörter; Br. Wb.I
Mndd. Wb. 3, 106; Weigand 2, 181. 221, wo die wurzel als i
bezeichnet wird; dazu gehören ausser muddy auch muddle, n
Hai. 565; Wedgwood erklärt muddle verivirren: „the radical
is the dabbling in the wet, thence to trouble, to make water 1
and metaphorically to confuse the head like a person in d
Haft fn^ff; f^d. muffe, muff, ndl. moff, moffel, nhd.
ehemals auch muffel, muffer, isl. muffa, schwd. dän. muffe,
zunächst beruhen wohl diese ausdrücke auf dem fr. moufle,
muffula, moffula; ein mlat. muffa aber soU hervorgegange
aus ahd. mouwa, mhd. raouwe, aUfirs. mowe weit und lang
fällender ärmel zum putz, zum wärmen, ndd. moue, mowc
mouw ärmel; da das wort mit goth. mavi mädchen, für
von magus knabe, ^. maid, stimmt, indem dieses mhd. zu i
wird, so möchte Grimm auf Übertragung des ausdrucks ft
Mug — Mulberry. 125
idchen auf den angeschobenen ärmel als einen puts desselben
mikmassen; vgl. Weigaii(]2,203; Scheler un^er moufie; Diez 1, 283.
ms mlai. mnffala und danach fr. moufle, sp. niufia, it. mufFola,
E2L moffel, nhd. muffel, engl, muifle wurde nach der ähhlichkeit
9 gestaU auf ein irdenes gefäss übertragen. Zu m u f f gehört
tmn muffle einhOUen, ndl. mofFeln verstecken, betrügen; doch
Eien hier mancherlei Vermischungen ein, wie wenn muffle, muff
ükutUch sprechen offenbar zusammengehört mit nhd. muff, muffen,
nffeln bei Weigaud 2, 204, mit dem fr. mufie schfMuee, moufler
'^backen aufblasen; vgl. mop und mope; das deutsche muffeln,
Coffein, muffeln mit vollen backen kauen hat man unter anderen
4ek miitds lautangleichung aus muntvol, mundvoll erklärt; vgl.
9C& Wedgwood, Scheler unter mufle und Diez 2, 383.
Mug irdener krug; Hai. 565 mug: a pot, au earthen bowl;
n Lievins mugge; der ausdruck soU auf keU. gebiete seinen
rsprung haben, ir. mugan, mugoc, mog krug, topf; das gleich-
iieutende mundartl. noggin, noggie, s. Hal. 579 beruht jedenfalls
ufgaeL nog kleiner topf, uoigean hoUerner becher; i;92.Eoch3^ 7.
n der bedeutung nebel, bei Hal. 565 mug: a fog or mist, wovon
Imh muggy feucht, erinnert es an muck, doch entsprechen auch
ier mancherlei keU. Wörter, wie welsch mwg dunst, rauch, kymr.
Dwci, mwcan nebel, andrerseits altn. mugga nebel; vgl. Dief. 2,
8. 15. 80.
MigWOrt beifuss; oZ^en^f. mugwort, a^^.mucgvyrt; s. Etm. 232,
M auch ein ndd. muggert angeführt ist; ob und wie der name
kr pflanae mit muck jsusammenhängt, bleibt ungewiss.
Mllatto mulatte; sp. pg. mulato, fr. mulätre, als fremdwort
km weiter gedrungen wie nhd. mulatte, dän. mulat; eigentlich
^jdBtivische ableitung vom lat. mulus maulthier, maulesel, ags.
Dol, engl, mule, ndl. muil, mhd. mül, nhd. maul-esel, sp. it.
Dolo, fr. mule; es bezeichnet also ursprünglich den abkömmling
m hengst und eselin , dann den mischling von schwarzer und
weisser race; vgl. mestee; Weigand 2, 120.
lllberry mautbeere; aÜengl. mulberi, molberi, mulbery, mur-
berie, ags. mür-berie; vgl. ndl. moerbezie, moorbesie, ahd. morperi,
nmrperi, mülbere, mhd. mülber, nhd. maulbeere, ndd. mülbere,
onlbesie, sehwd. mulbär, dän. morbär; dem ersten theile nach
tteroU entlehnt f theilweise umgedeutet aus lat. morus maulbeer-
hnrni, momm maulbeere, gr. [mSqov, (ioqov, (logia; auf roman.
jAiete wurde daraus it. moro , aUfr. meure, neufr. müre ^ waU.
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126 Male — MnUar.
nieüle, auch mit 1 ^^o^^ des r; t;^^!. Scheler «n^ mnr
Mätzner 1, 134.
Mole maulesd; s. unter mulatto; als ableitung mul
mauUhiertreibery altengl. mnliter, fr. muletier, iL mulattie
::*5 mulatero.
Hull L staub J mehl, torfschutt; aUengl. mnl, ags. m\
mal, ndd, nhd, schwd. mull, altn. mol. dan. muld, £u den
mulda staub, erde; ^. mould 1.; datfu mullock, altengl, m
staub, kehricht; vielleicld auch mulch: straw half- rotte
Hal. 565 , eu dem man vergleichen darf ags. molsnjan vei
und die mundartl, deutschen molsch, mulsch weich, hdlhve
J ndd. mulscheu, molschen weich werden, faulen; vgl. Br. Wb.
Dief. 2, 25; sowie wegen der nahetretenden stamme di
meal 1. und mellow.
^ Mull 2. versüssen, würeen; besonders in den ausd
mulled wine, mulled ale; Dief. 2, 71 sieht dieses mull t
grundbedeutung versüssen zu dem goth. mili|> honig; andere
es als „to soften, to make milder or weaker, as wine, by 1
and mixing it with sugar and spices '', und vergleichen d
moUire erweichen oder das lot. mulsnm, woraus sicher da
I mulse hervorging; auch von dem engl. muH 1. hai man
1 geleitet, in eigenthümlicher , freilich nicht gerade iiberjsei
1 weise Wedgwood; er bemerkt: „Mulled ale or wine. Ale sw
V J and spiced, derived by Way from mull, powder, dust, th
being grated into it. But the true meaning seems to be a b
such as was given at funerals; Sc. mulde-mete: a funeral hi
0. E. moldale, molde ale: potatio funerosa. - Pr. Pm., fr(
molda: to commit to mould, or to bury. At ansa lik mo
'/.) sprinkle the corpse with mould; Fris. brenghen ter mouc
bring to mould, i. e. to bury; Sc. under the mools: in the
-/J Hull 3. feines nesseltuch, mull; das nhd. mull ist wi
als fremdwort au^ dem engl, herübergedrungen, dieses ab
leicht eine Verstümmlung von mossul; vgl. muslin; /V
bedeutet nur eine art krapp und einen fisch, nach dem lot.
Hollar reibstein; auch muUer geschrieben; bei Cotgr.
sich in demselben sinne fr. mollette und mouUeur; altfr. m
mouleur, jbu altfr. moulre, molre, moldre, neufr. moudre i
vom lat. molere; vgl. das lat. lapis molaris mühlste
anderen bedetUungen ist m u 1 1 e r leicht erkenntliche al
von muH 2.
Mallem — Mam 2. 127
HHlleln woükraut, moUenkraut ; fr. inolene, fMch Wedgwood
%mch niolaine, mouleine; unter vergleichung des nhd. namens
aottenkraut sieht er dann zur erklärung herbei ausdrucke für
motte, wie dän, möl, böhm, mol, selbst das nhd. niilbe; vgl. über
Wiese Wörter Dief. 2, 28 unter dem goth. male motte; Mahn deutet
tas fr. molene aus fr. mol, lat. mollis weichy entsprechend der
mhi. begeichnung wolUcratU; aber den Franzosen gilt molene selbst
9fst als entlehnt aus dem engl, mullein.
Mullet 1. seebarbe; fr. malet, Verkleinerung von mnlle, lat.
EBiiIlas; vgl. Uiez 1, 284 ufUer den auf lat. mugil zurückgeführten
fiseknamen fr. muge, it. maggine.
MnUet 2. spomrädchen; a five-pointed star in heraldry; fr.
violette spornrädchen, drehroüe, druckrad, Verkleinerung vom lat.
mola miMe; vgl. die fr. moalin mühle, moulinet kleine mühle, quirl.
MnlliOB fensterkreuz, fensterstock; bei Hai. 559 monial; 567
mtinnion ; Wedgwood vergleicht it. magnone : a carpenter^R man-
sion or trunnion ; sp. muflon, fr. moiguon : the stump of an arm
or 1^; moignon des ailes: the pinion of a wing; it. moncone:
t stump. „The monnion or mullion of a window is the stump
of the division before it breaks ofiF into the tracery of the window;"
ier dem sinne nach entsprechende fr. ausdruck ist aber vielmehr
meneau, aUfr. menel, woraus die engl, ausdrücke entsteüt sein
mögen; er hängt wohl zusammen mit dem fr. mener führen, indem
ier hauptpfosten bezeichnet werden sollte.
Mul L eine art bier; es ist das nhd. mumme; Weigand 2, 209:
„Man leitet den namen von Christian Mumme her, der es 1492
M Braunschweig zuerst gebraut haben soU; aus dem deutschen
ist dann ndl. mom und weiter engl, mum;" auch fr. mom, momme.
Mm 2. stiU, schweigen; auszugehen ist hier gewiss mit
Wedgwood von der inter jektion; es ist „the sound made with the
ups closed; the least articulate sound that a person can make;
bence mum, like hist or whist, was used as enjoining silence;"
iarous entwickelten sich Zeitwörter wie altengl. mummen, ndl.
momnien, fihd. mummen undeutlich sprechen und weiter engl.
mnmble, ndd. mumpeln, mummeln, ndl. mommeln, altn. schwd.
rntimla, dän. mumle, nhd. mummeln; Weigand 2, 209; ebenfalls
imü zusammen hängen ferner die ausdrücke für maske, larve,
vtrhäOmng, engl, mumm sich maskiren, ndl. mom maske, mommen
iick maskiren j nhd. mumme, sich vermummen, mummerei, aus
denen erst entstanden sein sollen fr. momerie maskerade , dttfr.
128 Mammy — Marie.
momer maskerade ^elen; vgl. darüber Schwenck 421; B
3, 201; Diez 2, 380; Grimm Myth. 473. Uebermnmeh&nQ
mummenschanz vgl. Hal. 566; Weigand 2, 209. 559; Wei^
,,Originally a ^ame of dice by mammers or maskers, frc
chance: a chance or hazard, a game of chance ;^^ im eng
wickeUe sich die bedeutung des tvartes später mehr mit anlehm
mum schweigsam; to play muinchance hiess so viel als keep s
eindummkopf, der nichts eu sagen weiss, wurde mnmchance^e
Mummy einbalsamirte leiche; cdtfr. mumie, neufr. mon
momia, it. mammia, nhd. mumie; von dem gleichbedeutendem
mumijä, dies von mum wachs, womit die leichen überzogen w
nach anderen, minder wahrscheinlich, von dem gr. a(mfi
gewürg; s. Diez 1, 284.
Hump murmeln, benagen, betteln, betrügen; das war
sehr nahe dem unter mnm 2. erwähnten mumble; man ver«
cdtn. mumpr dichter bart, mumpa gierig in den mund s
ndd. mumpeln, ndl. mompelu, nhd. mumpfelu mühsam
undeutlich sprechen; in der bedeutung betrügen entsprich
ndl. mompen; berührung mit muffle und mit mumm
n€ihe. Hierzu gehört auch mumps verdriessliche laune, •
drüsenentzündung ; der name der hrankheit auch nhd. mundt
mums Hesse sich nach dem dabei entstellten gesichte um
behinderten sprechen erklären; doch hat man auch einem
logischen Ursprung vermuthet; s. Zacher's Zeitschrift 1, 311
Murder mord, morden; als Zeitwert altengl. murthren, moi
ags. myrdrian, goth. maurfirjan, ahd. murdrjan, mhd. ermur
ermordern; ais hauptwort ags. mordor, mordur, goth. m
vgl. das mlat murdrum mord, fr. meurtre, uh)zu meurtrir e)
morden, jetzt quetschen; dazu als einfcuiher stamm mit d
deutungen tod, verderben, mord, ags. mord, ebenso cdts.
altn. morth, mord, ndd. mort, ndl. nioord, ahd. mord, mhd.
nhd. mord; das wort stimmt lautverschoben mit lat. mors
mortis (woher dann wieder die romanischen ausdrücke fr,
it. morte u. s. w.), mori sterben , gr. ßgotog sterblich, für ft
skr. mar sterben; vgl. Weigand 2, 194; Dief. 2, 38; Bopp
3, 199; Curtius No. 468; Fick « 148. 837; über die fr. \
Diez 2, 376.
Murky düster; von murk finsterniss, dunkel; vgl. mir
Murle zerbröckeln; Hai. 567 muri: to crumble; Wedj
vergleicht zunächst ein kelt. mwrl: a crumbling stone; sonsi
Mannar — Maiole. 129
ß mit mancherlei, meist nur mundartlichen deutschen Wörtern
pie murksen, murkeln, zu dem goth. gamaurgjan abhüreen, lot.
purcus verstümmelt, gestellt; s. Dief. 2, 38.
Mlirnilir gemurmel, murmeln; das lot. murmur u)urde nicht
Mf auf roman. gebiete eu aUfr. murmur, neufr. murmure, sp. pg.
siarmurio, it. mormorio, sondern auch mhd, murmur, murmer,
xiaruiel, nhd. gemurmel; ebenso das Zeitwort lot, murmurare, fr.
oaarmurer, pr. pg. sp, murmurar, it. murmurare, mormorare; ahd.
oaurmeron, mnrmulon, mhd. nhd. murmeln; nur eine Verkürzung
dkmn ist das nUat. murrare, aÜn. murra, mhd. nhd. murren; s.
IVeigand 2, 213 f.; dieselbe laUtnachahmung findet sich wieder im
ßr. (io(f(iVQiD, skr. marmara, litth. murmü, murmlenti; s. Curtius
Uo. 477.
Muraill Viehseuche; aUengl. murrayne, morren, altfr. morine,
^. morrilla, pg. morrinha, it. moria, zu dem Zeitwort altfr. morir,
marir, neufr. mourir, sp. morir, pg. morrer, it. morire, lat. mori,
moriri sterben; ais eine Verkürzung von murrain gut das jetzt
veraltete murr schnupfen, bei Levins noch mur, murre: a cold
in the head, bei Hal. 567 mur: a severe cold with hoarseness;
ioek liesse sich auch vergleichen das fr. morve, pg. mormo, sp.
mnermo rotz, rotzkrankheit ; s. über dessen nicht recht genügende
Märung aus dem lat. morbus krankheit bei Uiez 1, 281.
Mirrey dunkelbraun; Hai. 567 murrey: a dark red colour;
dUfr. moree, mor schwarzbraun, vom lat. morum mauJheere; vgl.
mulberry; doch musste sich damit die bezeichnung derselben
farhe nach dem volksnamen mischen it. morello, aÜfr. morel,
moreaa, sp. pg. moreno von morus maurisch, schwärzlich; s.
moor 2. und morel.
Mosele muschd; muskel; das kU. musculus eigentlich kleine
maus, s. mouse, bedeutete dann nach ahnlichkeit der gestalt
(Mick schon sowohl muschel als muskel; in der ersten bedeutung
nmehd besonders wurde es frühzeitig entlehnt und auf aUen
füeten mehr angeeignet: neuengl. auch mussei, altengl. umskle,
rnnschil, muskil, muscel, ags. muscle, muxle, muscel, cAd. muscula,
moBcla, nihd. nhd. muschel, catal. musclo, neupr. muscle, neufr.
moale; in dem sinne muskel bleibt es, ursprünglich mehr gelehrter
tmdruck, der fremden form üb eraU treuer: fr.pr. muscle, sp. pg.
mosculo, ü. muscolo, nhd. ndl. schwd. dän. muskel; in derselben
IßäeiiUmg das Stammwort ahd. mhd. ags. müs, nhd. maus, wie
«ÜMi ffr. ißSg; vgl. Weigand 2, 123. 215. 217.
MgJIsr, ^tym. worterb. U. 9. Ana. ^
130 Muse 1. — Musket.
■
i
i"
Muse 1. muse; fr. muse, Zo^. nuisa, gr. fLoikfa, ebenso j
pg, it inusa, nhd. muse, mit vielen leicht erkenntlichen ableit
auch im engl, wie museum, music, vgl. mosaic.
Hn86 2. nachdenken, sinnen; altengl, musen, fr, muser i
j brüten, die eeit vertrödeln, it. musare, altsp. pr. musar: da
i aÜfr. musa, musti vergebliches harren, fr. amuser, engl, a
< 'l| hinhalten, unterhalten; der Ursprung der romanischen war
. :-| zweifelhaft, nach Diez 1, 285 eu suchen in it. altsp. mn?«
V>;1 mus, murseU neufr. museau maul, vgl. muzzle, so dass
auf lat. morsus gebiss jsurücktfugehen und als grundbedi
des Zeitworts eu denken wäre das maul aufsperren, gaffen; i
möchten das roman. niusare ableiten von musa muse, s. mi
oder vom lat. imissare, oder von den ahd. muozou unthätii
muoza , mhd. muo^e , nhd. musze unthätigkeit; vgl. üb
letzten ausdrücke Weigand 2, 220, ausserdem Littre, ^
und Wedgwood.
Muse 3. Schlupfloch; Hai. muse: a hole in a hedge tl
which game passes; auch in der ableitung muset oder
fr. müsse, altfr. inussette in demselben sinne; es scheint
ruhen auf dem mlat. musum: os, rictus, nach anderen ki
; \ von dem fr. musser, mucer verstecken, über welches Diez
handelt. Das unverändert aus dem fr. herübergenommen
setto sackpfeife ist ebenfalls sehr zweifelhafter entstehung
y ^i einigen unmittelbar von muse, nach anderen von einetn pei
namen herzuleiten; vgl. Scheler, Littr^.
HvLShTOOJH pilz ; ßAemals musheron^mussheron, auch niu»\
ilal. oGS: entstellt und angeeignet aus dem fr. mousseron
pilz, von mousse moos; s. moss.
Mnsk moschus; dazu die ableitungen muscat, muscad
.-.^ Levins muskle, muscadell; von dem fr. pr. musc, it. in
musco, sp. musco, lat. muscus, mlat. und daher <ds frei
nhd. uioschus; aus dem arab. muschk, arab. türk. musk
al-misk; weiter zu skr. muschka hode; vgL die nhd. aus
uioschus, muskate, muskateller bei VVeigaud 2, 199. 214 f.
Mnsket soldatenflinte; wie das nhd. nniskete aus d
mousquet, cdtfr. mousquete, mouschete, moschete, it. mos
sp. mosquete, mlat. iiiuscheta, muschetta wurfgeschoss, feuerg
das wort bezeichnete ursprünglich eine sperberart pr. m
mosqueta, aUfr. mousket, moschet, neufr. mouchet, em«
it. moscardo, mlat. muscetus, muschetus und zwar weg
■;-l
Muslin — Mast 3. 131
ecken auf der brtist des vogels, fr. niouclies, tat. niuscae fliegen,
'ann fliegenähnliche flecken; weiter wurde der name übertragen
mf die waffe, wie falcouet; vgl. Weigand 2, 217; Diez 1, 281;
Oacange Ufiier muscheta; Koch 3*, 119.
Muslin nesseltuch; wie das nhd. fremdwort masselin aus dem
V. moasseline, sp. muselina, it. mussolo, mussoliuo, genannt nach
Ut Stadt Mossul am Tigris , nilat. Mossula, arab. Mau9il, stfr.
Uaazol, Muzol, Mosul, wo es euer st verfertig wurde; s. Weigand
3,217; Diez 1, 286 und vgl. muH 3.
Müsrole nasenriem; auch musrol, bei Hai. 586 musroll, fr.
moserolle, van museau schnauze, cdtfr. musel, muse, mouse; s.
§ßeüer unter muzzle.
MbsshIbuw mtJiamedaner ; fr. sp. musulman, it. musulmano,
wiat. Musulmauus; nhd. muselmann, dän. muselmand; enistelU
ami iheüweise umgedeutet aus dem arab. moslemüna , dem plur.
f(m moslem gläubige, zu salima unverletzt sein, gott ergeben sein^
mvan auch islam ergebung in die geböte gottes; Weigand 2, 216.
Must 1. muss; es ist das in die präsensbedeutung über-
ftgangene praeieritum des veralteten mot, s. mote 3.; altengl.
most, muste, most, moste, ags. moste, ndd. moste, aUs. mösta,
mO. moeste, moest, cUtfrs. moste, ahd. muosa, mhd. muose,
mooste, nhd. muszte, jm den infinitiven ags. motan, ndd. ndl.
moeten, oAd. muozan, mhd. müesen, nhd. müszen; vgl. die goth.
f^motBLU^ praeter, ga-mosta, und gamotjan; ferner Weigand 2, 218;
Mätzner 1, 415; desselben Stammes sind die engl, moot und meet;
«. Dief. 2, 91.
Mist 2. most ; ' ebenso schon altengl. ags. , auch isl. schwd.
most, ahd. mhd. nhd. ndl. dän most, aus dem lat. must um,
wdd^es auf romanischem gebiete wurde zu it. sp. pg. mosto,
ott/r. moust, neufr. moüt ; das lat. mustum, eigentl. vinum mustum,
hedeiUete bereits den jungen wein, von mustus jung, frisch; eine
iureh das roman. auch in das engl, gedrungene ableitung ist
mustard senf, mostrich, aUengl. mustarde, altfr. moustarde, neufr.
moQtarde, pr. it. pg. mostarda, sp. mostaza; mhd. musthard,
mosthart, nhd. mostrich, ndl. mostart, mostaard, mosterd, ursprüngl.
ier mit most angemachte Senfsame, dann dieser und die pflanze
tähst; 8. Diez 1, 282; Weigand 2, 199.
list 3. Schimmel, schimmeln; Hai. 568 must: to turn mouldy;
kt Shakespeare und Levins begegnet nur das adjektiv musty,
mostie schimmelig, abgestanden ; der ausdruck scheint zu beruhen
132 Mustache — Mntiiiy.
auf dem stamme des lot. mucere, niucidus, etwa vermittels
mUU. mu^dius. inustius , woraus van Diez 1, 282 versch
romanische Wörter erklärt werden wie sp. mustio düster, pr.
inois. wälL muss für must; doch vgl. auch Diez 2, 379
moite, sourie das engl, moist feucht.
Mnstache schnauebart; auch in gane fr. form moustaeli*
auf it. weise iiuistacliio geschrieben; fr. moustache, it. musti
inostacchio , mostaccio, sp. mostacho, wal. mustatze von
gleichbedeutenden aUgr. (ivöxa^, cUban. mustake. neugr, ^
knebelbart, (ivöraxi backenbart.
Mnstard mostrich, senf; s. unter must 2.
Muster mustern, muster; über die begriff sentwicklung: i
Bur schau versammeln, bereit halten vgl. die Wörterbücher
Ursprung zeigen deutlich die ausdrücke bei Hai. ö59 monst
exhibit, to show; a pattern; 5(32 mostre: appearance;
monstrer, mostrer, raoustrer, neufr, montrer, sp. mostra
mostrare, lot. luonstrare Beigen, mlat. mustern; als hau
altfr. mostre, moustre, neufr. niontre, it. pr. pg. mosir;
muestra; der mlat. und roman. ausdruck erscheint aber
vielfach auf german. gebiete als ndl. monsteren, nhd. min
niusti^rn, schwd. niönstra, dän. niynstre nebst entsprec)
Substantiven; vgl. VVeij^aud 2, 219; Dncange unter monstra
Musty schimmelig, abgestanden, geistlos; s. unter nins
Mute 1. stumm; altfr. nmt, mu, pr. nmt, neufr. mw
mudo, it. iiiuto, lat. mutus; vgl. Koch 3*, 110.
Mute 2. vogelmist, misten; Hai. 568 mute: the dunj^ of l
zunächst nach den entsprechenden fr. Wörtern erneut falke
muutir. nmtir misten; diese hat man mit dem engl, mud Busa\
gestellt. Sonst begegnet bei Hai. 568 mute: to mew, to nm
mew 2.; ferner mute: a pack of hounds, fr. meute, wohef
unser nhd. meule, aus mlat. movita, vom lat. movere bewe^
Wcigand 2, 155; Diez 2, 'MÜ und vgl. mutiny.
Mutiny meuterei; noch bei Shakespeare begegnet i
meuterisch, meuteren, neben mutiny meuterei, mutiner, mi
meuter er; eu gründe Uegt das fr. mutiu auf wiegler, vw
aUfr. meute aufstand, aus mlat. movita, eu lat. movere be
erregen; fr. mutiner, sp. amotinar, it. ammutinare aufw\
fr. mutinerie aufruhr; eben dahin weisen zurück unsere
meutern, meuterei; s. Ducange unter movita; VVeigand 2
Diez 2, 376 und vgl. unter mute 2.
Mutter — Mystery. 133
Mlltter murmeln^ murren; vgl. theils das lat, muttire, mutire
mteksen, tcoeu die fr. mot worty altfr. motir anzeigen, mundartL
L matire rufen gehören; theils mancherlei wohl auf lautnach-
ikmung beruhende ausdrücke, die nach form und bedeutung nahe
relen, wie mundartlich nhd. muttern, ndd. mustern, mussein
mdeuUich reden y auch engl, mustir: to talk together privately,
m Hal. 568; vgl. Br. Wb. 3, 209.
Mntton hammelfieisch; altengl. motouu hammely bei Flal. 566
BDlton: a sheep; altfr. molton, multun, moton, mouton, neufr.
Booton ; it. montone, pic. mouton, venee. moltone, pr. cat. molto,
pr. aUsp. moton, tnUxt. multo; s. Diez 1, 280, nach welchem es
mrf dem lat mutilus verstümmelt mit Versetzung des 1 beruhen
rnrndCf da den allerdings vielfach einstimmenden keÜ. Wörtern
wne gad. mult, altir. molt, hymr. mollt , bret. maout eine würzet
mf diesem gebiete doch zu fehlen scheine ; vgl, noch Hai. 568
motone: a sheep; moton: a small French gold coin, which bore
ihe stamp of of a lamb or sheep ; s. über die begriffsentwicMung
im engl, auch Trench 144.
Muzle schnauze y maidkorb; aUfr. musel, neufr. museau
tdmauzey pr. mursel und mus, it. aUsp. muso maul, schnauze y
«lerf. musum, musellus, musellum; daher auch bret. morseel, gael.
mniseal; nach Diez 1, 285 f. von dem lat. morsus gebiss zu mordere
heisseny wahrend Dief. 2, 89 die ausdrücke zu goth. mun{>s, engl.
mouth steilt; vgL noch das abgeleitete fr. museliere, it. musoliera
maiulkorb und das engl, musrole.
Mystery geheimnisSy mysterium; altengl. mysterie, misterie,
fr. mystere, it. misterio, mistero, sp. misterio, von dem lat. gr.
mysterium, (iv&tijQuyif; als bezeichnung der alten geistlichen schau-
tjßide möchten es manche ableiten von dem aÜfr. mistere für mini-
slere; lat. ministerium; Trench E. 243: „having its name because
the clergy, the ministri Ecclesiae, conducted it;^' jedenfalls aber
wurde die bezeichnung frühzeitig an das griechische wort ange-
\ikfA; in den älteren bedeutungen kunst, geschicklichkeity handwerk
msA das wort ferner zurück auf das altengl. maisterie, altfr.
maistrise, mestrie; so dass sich allerdings im gebrauche gemischt
kaien mögen die ursprüngl. ganz verschiedenen mysterium, miui-
steriüui, magisterium; vgl. Burguy 3, 233. 248 und das en^ü. mister.
IS.
Nab gipfely erschnappen; s. Hal. 5^)9; dtis wart schetmim»
eine nebenform jsu sein von nap, welches selbst wieder eu anfanj
einen gutturalbuchstaben verloren hat und auf ausdrücke wie oyi.
cnäpp, nhd. kno))f, ags. hnäppjan, nhd. ndl. knappen surUckweüt;
dem verbum entsprechen genau schwd. nappa, dän. nappe er-
schnappen; vgl, die engl, nap, knab, knap und knob.
Nabob indischer beamter, sehr reicher mann; fr. nabab, nUL
nabob: aus dem engl, als fremdwort in die anderen neiieren
sprachen gedrungen, beruht der ausdruck auf dem hinäod,
nawwab, entstanden aus dem arab. nuwwäb, plur. von näjib
Stellvertreter, Statthalter, zu näba jemandes stelle vertreten; ikfk
nai'b Stellvertreter, unterrichter.
Nacarat hellroth; fr. nacarat^ sp. pg. nacarado; von dem
namen der perlmutter, perlenmuschel sp. nacar, nacara, it. naccaro,
nacchera, gnacchera, altfr. nacaire, neufr. nacre; pr. necari be-
deutet wie der it. und alt fr. at^sdruck auch klapper, pauke; doi
roman. wort ist orientalischen Ursprungs, bei den Kurden nakara
Diez 1, 286; der stamm erscheint in den arab. nakir ausgeköhU
nukrat kleine runde höhlung, nakara aushöhlen, hebr. nkk^rgrabef
nekkrah grübe, spalte; ndat. nsLCSkra pauke, s. Ducange^ entspriel
dem pers. nakärah, arab. nakir, näkür trompete; nach dem f\
nacaire, nacre dann auch engl, nacre perlmutter, ftet Hai. nakei
mother of pearl ; a kind of drum ; altengl. nakerer und mit eim
gewissen umdeutung nacoriie heerpauke.
Nag pferdchen; schott. naig, altengl. nagge, ndl. negge; vj
das nhd. nickel wie das engl, nag in den bedeutungen kleim
pferd, buhldirne; Weigand 2. 204; nach Schwenck 430 ehemai
auch nhd. nack. mlat. naccus, in den bayerischen geseteen gnacc
vom tviehern, ags. hnaegan, neuengl. neigh benannt; kaum tcir
ein Zusammenhang anzunehmen sein mit dem dän. ög, ags. eol
ahd. aUs. ehu, goth. aihvus pferd; vgl. Wedgwood und Koch 1, 11^
Nail — Name. 135
151. Auf den stamm tmseres nhd. nageu, engl, gnaw, skand.
ga u)ird man zurückführen dürfen die mundarü, ausdrücke
Ual. 569 nag: to nick, chip, or slit; naggle: to gnaw:
ging -pain: a slight but constant pain, as the toothache;
gy: touchy, irritable.
Nail nagel; altengl, nayle, neile, naile, nayl, ags. nägel, uägl,
i. nagls (jsfu scMiessen aus ga-nagljau annageln) , aitfrs. neil,
ndd. ndh nagel, aitn. nagli, nögli, schwd, nagel, dän. nagle,
:K ahd, nagal, mhd. nhd. nagel; das wort stimmt lautverschoben
den nur den begriff der homdecke ausdrückenden skr. nakha,
;hara, russ. nogot', litth. nagas, gr. ow^, gen. cwxog, lat,
cuiä, ungula (aus letzterem dann fr, ongle) ; vgl. Weigand 2, 238 ;
if. 2, 92; Grimm Gr. 2, 98; 3, 404. 470; Curtius No. 447;
k 2 108. 780. Als Zeitwort neuengl. nail, altengl. nailen, nailin,
. nägljan, goth. ga-nagljan, ahd. nagaljan, mhd. nagelen, nhd.
rein.
Naive naiv; wie das nhd. naiv als fremdwort herübergenommen
f dem fr. uaif, fem. naive; dies aber ist nur eine scheideform
' fr. natif, engl, native gebürtig, vom lot. nativus gebor en,
geboren, natürlich, mlat. nativus schon in der bedeutung auf-
htig, offenherzig, während fr. nai'f ehemals ganz in dem sinne
heutigen natif gebraucht wurde ; vgl. Scheler und Weigand 2, 24:^.
Naked nackt; oltengL naked, ags. nacod, goth. naqva[)s, aÜfrs.
cad, ndl. naakt, nakend, ndd. naked, näkd, altn. naktr, früher
(kvidr, schwd. nacken, dän. nögen, ahd. nahhut, nakkot, mhd.
;ket, nhd. nackt, nackend, mundartlich nackig, nacktig; das
H stimmt der würzet nach lautverschoben mit skr. nagna nackt,
V. nagit, nagi, litth. nogas, keU. nochd, nochdach, auch etwa
. nadns (für nugidus?), woran sich dann schliessen it. nudo, fr.
, engl, nude, nudity; 5. Dief. 2, 93; Weigand 2, 237; Bopp
. 189 •; Fick* 106. 780. Die engl, nebenformen nake: to make
ked bei Hal. 569, auch naken sind wohl weniger ursprünglich
ifachere formen als verkürzt aus dem für ein particip ange-
\enen naked: wenigster^ begegnen nur altengl. naked, ags.
cod, als Zeitwort nacodjan bei Etm. 223.
Name name; altengl. name, nome, ags. nama, noma, goth.
ono, aUs. namo, altfrs. nama, noma, ndl. naam, ndd. name,
»meu, aUn. nafn, schwd. namu, dän. navn, ahd. namo, mhd.
ime, nam, nhd. name, namen ; skr. näman, gr. ovofuc, lat. nomen
laker dann it. nome, sp. nombre, fr. nom, engl, noun), slav.
136 Nap 1. - Nap 4
imja, preuss. emnes, JeeU. ainm, enw; nach Grimm Gr. 2. 20:
G. d. d. S. 107 wäre der „name, das teas man nimmty ßur gohe
empfangt^^ von der tvurael des goth. niman, nhd, nehmen: «pL
Slav, imn, preuss. imma nehmen und s. unter nim; nach anderm
aber und wahrscheinlicher ist austfugehen van lat. nomeu ßr
gnomen und das wort auf den stamm von engl, know wissen,
kennen aurückeuführen; vgl. Weigand 2, 244; Dief. 2, 97: Gurtias
No. 440; Fick> 60. 112. 782; das Zeitwort neuengl. namr ist aÜ-
en^I. naineh, uamin, 095. ge-namiau, nemnan, nemnian, ato. uem-
nian, goth. namujän, ahd. nemnan, nemman, nenuan^ mkd. fM.
nennen, altn. nefna, schwd. nämna, dän. nävne, ndi. noemeo;
über namely und seine ehemals noch mehr als jetzt unserem nU.
namentlich entsprechende bedeutung vgl. Trench 144.
Nap 1. schlummern y kurzer schlaf; altengl. nappen, nappia
nappien, ais hauptwort nappinge, ags. hnappjan schlummern
hnnppung Schlummer; s. Grein 2, 91; Etm. 490, der dazu ver-
gleicht altn. hnappu: curvari, conglobare: hueppa: cnrvare, premere
Wedgwood nimmt als ursprüngliche bedeutung a nod und ver-
gleicht dazu der form nach das nhd. knai)pen, dem begriffe »od
das nhd. nicken ; mundartl. nhd. neben einnicken auch einuippen
nippen für einschlafen, schlafen; vgl. Schwenk 437; Trench E. 141
und das ags. hnipan: se inclinare.
Nap 2. tuchflocke; altengl. no^ipe, ags. linoppa bei Bosw,
ndl. noppe, nop, ndd. nobbe, nnbbe, dann auch nhd. noppe wXi
knötchen, dän. noppe nebst entsprechenden Zeitwörtern ndi. nhc
noppen; entlehnt auch neufr. nope, noper; der ausdruck sehein
verwandt mit engl, knab, knob, nhd. knöpf; vgl. nap 3.
Nap 3. hügel; bei Hai. uap: a small rising, a hillock; ag^
cnäpp: jugum; daneben ags. hnapp becher^ aUengl. nap, ue]
aUndl. nap, ahd. hnapf, mhd. nhd. napf, altn. hnappr: globula
cajmt; vgl. hamper 1.; es berührt sich nahe mit nap 2.: Wedj
wood erklärt daraus auch nape nacken, altengl. nape als: „pn
perly the projecting part at the back of the head, then appli«
to the back of the neck;*' eine ähnliche begriffsentuncklung liesi
sich vielleicht für neck festhalten.
Nap 4. tuch; als stamm verschiedener ableitungen mei\'<i\
kin tuch, serviette, napery, aWenjfi. naperye, naprie tuch, tiscl
tuch, aUfr. naperie; es ist das altfr. nape, lat. mappa; vgl, not
bei Hai. 570 napet: a napkin, a handkerchief und s. weiter ufrii
apron und map.
NftlTOW — N»Y6 1. 187
!farrow ^nge^ aUengl, narrowe, narowe, narwe, narow, nare,
be« Hal. 571 nargwe, ctgs. nearu, aUs, naru, naro, narawo
aUfrs. nara bedrängniss, ndl. naar traurig, bange, ndd.
entsetzlich; der weitere Ursprung, namentlich auch der ver-
ete Zusammenhang mit goth. iiehva, nhd. nahe, engl, near,
i, ist zweifelhaft; vgl. Dief. 1, 72; 2, 108. 730; andrerseits
rand 2. 24.'), wo es mit dem nhd. narbe verwachsene wunde
Mn. niörva zusammenheften, zwängen zusammengestdU wird.
Narwal seeeinham; auch narwhal und nsLrwheAe geschrieben ;
i. dän. uarhval, nhd. fr. narval, isl. nähvalr; über den
en theil der Zusammensetzung vgl. das engl, whale; der
theil gilt als das isl. uär, na leichnam, wegen der bleichen
'arbe des thiers (s. über dieses aÜn. nar, goth. nans, gr.
;, vBTiQog bei Dief. 2, 102); nach anderen beruht das wort
dem gröfdänd. anarnak eine art narvtU; oder nar soll fin'
iiasu, engl, nose stehen.
Nasty schmutzig; bei Hai. 571 nast: dirt, nastiuess; nach
^ood wäre die äUere form naskj, wie denn nash: chilly
net; danach darf man kaum vergleichen das nhd. nasz, aUs.
lat; eher die ags. hnesce, hnasc, nesc: tener, cUtengl. nesche,
S uesh, goth. hnasqvus zart, weich, ahd. nascen: madere, ndd.
$k, schwd. osnaskig, snaskig unrein, schmutzig; wenn auch
r aufwärts die stamme einander berühren mögen; vgl.
jwood, Dief. 2, 104. 570 und nesh.
Nanght nichts, nichtig; auch nought geschrieben; aUengl,
ht, uou3t, nout, noht, naht, nawiht, ags. nät, noht, naht,
b, näviht für ne-äviht, d. i. ne-ä-viht nicht irgend was ; ahd.
iht, niowiht, nieht, mhd. nieht, niht, nhd. nicht, ags. neowiht,
?. näwet^ uaut, ndl. niet; Grimm Gr. 3, 07. 68. 721; Mätzner
0. 444 ; es ist cdso wesentlich eins mit dem nur weiter ab-
liffenen not; vgl. anght, ought 1. und wight; das eigen-
^tswort naughty entspricht fonnell genau dem nhd. mehiig,
w bedeutung so viel wie nichtsnutzig.
Nave 1. nabe; altengl. nave, nafe, ags. nafu, ndd. ndl. nave,
ed. naf, dän. nav, ahd. napa, naba, mhd. nhd. nabe; dazu
ibleitung neuengl. navel, altengl. navel, navyl, navil, naul,
le, cys. nafola, nafela, (dtfrs. naula, ndl. ndd. navel, aUn.
, schwd. nafle, dän. naule, ahd. napalo, nabalo, mhd. nhd,
1; die Wörter stimmen zu dem urverwandten skr. nabln nabe,
l; pers, näf nabel, mit denen weiter selbst zusammengestellt
188 Nftve S. — Neat 8.
werden lot. umbo, umbilicus, gr. dfuptdog (fur vwpaloSf nuh
oder verkürMt aus ivmpaJiog, uuabilicns); vgl. Weigand 2.
Cortius No. 403; Fick> 111. 782, über die auf dem lot. um
beruhenden romanischen Wörter it. ombelico, fr. nombril
Diez 1, 293.
Naye 2. kirchenschi/f; ü. sp. nave, fr. nef ; lat. iiavis
der ausdruck fur fahr zeug, weiter gr. vavg, skr. näu, too}
lehnt auch cAd. uawa, mhd. oäwc, nAd naue, wurde i
roman. sprachen und dann auch engl auf das gebäude, die
Übertragen; s. Dief. Or. Eur. 391; Curtius No. 430; Kick
Weigand 2, 249. Eine ableüung des lot. uavis ist neuengl
flottSy aUengl. navee, nauej, mivye, nauie, altfr. navie, ndat
als eine Verstümmlung des kU. enjß. navigator schiffe
navvy kancdarbeitery erdarbeiter.
Navel nahet; s. unier nave 1.
Navy flotte; s. unter nave 2.; ebenda auch navy, nav^
arbeiter.
Nay nein; es ist schliesslich dasselbe wort wie n o, ents
aus ags. na, ne-ä, goth. ni-aiv, trifft aber zusammen m
selbst auf aUn. uei, goth. ne beruhenden aUfr. naie; s, M
1, 446; Diez 2, 384 und vgl. die engl, ay ja, aye immer;
Gr. 3, 765.
Near nahe; ursprüngl. komparativ aUengl. nerre, uer
near, zu ags. neäh nahe; ^. n i g h undvgl. Mätzner 1 , 294 ; Dief.
eine gewisse berührung mag stattgefunden haben mit ags.
enge, vgl. narrow; formell entsprechen als komparativ
nächstverwandten sprachen altn. närri, schwd. nära, da
alts, nähör, ahd. nähere, mhd. näher, när, nhd. näher
ndl. näger.
Neat 1. rindvieh; altengl. neat, neet, net, ags. neät,
nyten vieh, altfrs. nät, altn. naut, neyti, schwd. not, dä\
mundartl. nyd, ahd. nöz, mhd. n63, nhd. nur selten mu
nosz: nach Weigand 2, 280 scheint es eine ableitung zu Si
wurzelverbums goth. niutan erlangen, in besitz oder genuss h.
ags. neotan, nhd. ge-nieszen, also ursprüngl. entweder gefa
gezähmtes thier oder eins, das man zu guter verwendun
vgl. Dief. 2, 118; Fick « 779.
Neat 2. zierlich, rein; Mätzuer 1, 205 vergleicht dt
niötsani, welches weiter begegnet als aUs. niudsam an^
eigentl. begehrenswerth, zu ags. neöd, neodlice, nhd. niedl
Neb — Needle. 139
r engl, need; indessen liegt wohl aunäehst gu gründe das
tanische wort cMengl. uett, net, fr. net, aUfr. net, fem. nete,
netto, sp. neto, pg. nedeo, pr. net, vom lat. nitidus glänsend,
rauf beruhen nhd. nett, ndl. net, sehwd. nätt ; vgl. wegen der
ie das engl, repeat und Mätzner 1, HO.
Neb m^e, schnauae, schneppe; daneben als scheideform nib
inabel, spitee; aUengl. neb, ags. nebb köpf, gesicht, mund, ndl.
yhe, neb, ndd. nibbe, nipp, nifl; altn. nebbi, nef, sehwd. näf,
n. näb , neb ; ferner jedenfalls diesen stammverwandt mit an-
\tendem s ndl. snebbe, sneb, ndd. snippe, snibbe, nhd. sehneppe;
ne ndd. snau, snavel, ahd. suabnl, mhd. snabel, nhd. schnabel ;
Dief. 2, 286; wegen einiger roman. werter, die auf dem german.
}, nef beruhen, wie it. niifo, niffa, niffolo, churw. gniff rüssel,
uefa dicker theil des Schnabels der raubvögel vgl. Dief. 1, 289;
Jen der ndd. ausdrücke Br. Wb. 3, 236; 4, 886. 889; im aU-
neinen auch Wedgwood und Schwenck 579. 583.
Neck nacken; aUengl. necke, nekke, ags. hnecca, aUfrs.
eeka, ndl. nek, ndd. nakke, altn, hnakki, sehwd. nacke, dän.
{ke, ahd. hnaech, nacch, mhd. nac, nacke, nhd. nacke, nacken;
irVeigaud 2, 237; man hat es schwerlich mit recht gestellt zu
r. ahd. hnigan, nhd. neigen, nicken; vgl. darüber, sowie über
? verhäUniss ssu mlat. nucha, it. nuca, fr. nuque bei Dief. 2, 571;
?z 1, 291 ; etwas wahrscheinlicher ist der Zusammenhang mit
" wureel skr. ac, aflc biegen, krümmen; Wedgwood meint:
he primary meaning is the prominent part at the back of the
id. N. uakk: a knoll, prominence on the side of a hill;^^ vgl.
pe unter nap 3.
Need noth, bedürfen; altengl. nead, neod, ned, nede, ags.
ad, ned, n^d und neod; vgl. Grein 2, 288. 301, wo sie von ein-
\der geschieden werden; goth. nau{)s, aUfrs. ned, näth, alts.
Id. ndl. ndd, nood. aUn. naud, sehwd. dän. nöd, ahd. mhd. not,
id. noth: Weigand 2, 281; als Zeitwort altengl. nedeu, ags,
»dan, n^dan; über den weiteren Ursprung vgl. Dief. 2, 99;
ick* 779, wonach der ausdruck vielleicht zusammenhängt mit
M. niuwen, nüwen stossen, zerdrücken, altn. uüa, gnüa reiben,
y. ninwan. nüan, skr. nu-d stossen; Lexer 2, 104.
Needle nadel; altengl. needil, nedle, neide, ags. nedl, naedl,
oA. ne[)la, aUs. nädla, dUfrs. nedle, ndd. natel, ndl. naadl, altn.
al, sehwd. n&l dän. naal, ahd. nädala, nädal , mhd.^ nhd. nadel,
\undartl. deutsch nai, nole, nolde; der ausdruck erscheiin^ als
140 Negro - NmIl
eine cMeitung des verbalstammes akd. najan, nüul, naejen, M
nähen ; vgl. darüber some über weitere Verwandtschaft mU fr.
vi«, lot. nere bei Weigand 2, 237; Dief. 2. 105; Bopp V. Gr. 3,2W;
Cartius No. 43Ü; Fick« 371. 781 f.
Negro neger; it. sp. pg. negro, fr. negre, fAd. neger; v<mUL
uiger schwargf welches sonst wurde 0U it. nero, pr. negre, niei^
aUfr. ner, neir, neufr. noir.
Neif 1. faust; auch neai geschrieben ; aiUengl. nefe, neve, nele^
neive, neeve; vgl. Hai. 573 neif: fist, or hand; 574 neivel: to gin
a blow with the neive or fist ; aUn, hnefi, sckwd. uafve, dan. nare.
Neif 2. sJdavin; auch neive; es ist das aUfr. ueif, naif, oIm
dasselbe wie native und naive, aus dem lot. nativus vongelmrt;
vgl. das fr. serf na'if für serf par naissauce ; Scheler 232 ; es ie>
deutet: a female born in the state of villeinage.
Neigh wiehern; aUengl. neighen, neyin, nesen, ags. hnaegan^
aUn. hueggia, schwd. gnägga, dän. gnägge, gnege, mhd. neges
im Mhd. Wb. 2, 328. Wegen eines anderen aUengl. neigh nak
vgl. neighbour und nigh.
Neighbour nachbar; altengl. neighebonr, neghebor, neghebur,
neihebur, ags. neabur, neahbur, nedhgebur, von neah nahe, s.
nigh, tmd bur, gebur anwohner, einwohner, bauer, s. boor; «yl.
das ags. neahmau; ndd. nabur, naber, nabber, ndl. nabnar, atin^
näbüi, dän. nabo nachbar, ahd. oahkipiir, nahkipuro, mhd. nach-
gebur, nachgebure, nhd. nachbur, nachbaur, nachbar; v^ Wei-
gand 2, 229.
Neither weder, keiner von beiden; aUengl. neither, nuither,
nather, ags. nader, nähväder; vgl. Mätzuer 1, 333, Qrinun Gr. 3,
55. 723, sowie die engl, either, or und nor.
Nephew neffe; aÜengl. nephewe, nevow, neuew, neveu, aUfr.
nevod, neud, nevo, neveu, neufr. neveu, pr. nebot, it. nepote,
nipofce, lat. nepos, gen. ne))oti8; daneben weisen altengl. forum
wie neve, nevy unmittelbar zurück auf ags. iiefa, ndl. ueef, ottn.
nefi, altfrs. neva, ndd. neve, ahd. nefo, mhd. neve, nhd. neffe;
diese stimmen lautverschoben zu eben jenem lat. nepos, gr. vixüv^
jsend napo, skr. napat, naptar mit der grundbedeutung abkömmling;
vgl. Koch 3«, 133; Dief. 2, 111; Curtius No. 342; Fick« 109. 788;
ferner das dazu gehörige femininum engl, niece und über die
auch im engl, wechselnde bedeutung Trench 146.
Nesh weich; s. Hai. 574; altengl. uesh, ueshe, nesch, neschen,
auch als Zeitwert neschin erweichen, ags. hnesce ; hnescian ; miHä
Nest — Nerer. 141
i, nesch, nes weich, nass; goth. hnasqvus weich, eart; $. Dief.
70 f. und vgl. uasty.
Nest nest; dUengl. nest, ags. ndd. ndl. ahd. mhd. nhd. nest;
ausdruck erscheint urverwandt dem lat. nidus für nisdus,
. nida für nisda, von der wureel nas. oder au uisad nieder-
en; 8. Weigand 2, 257, wo weiter das russ. gnjesdö, 2»^^^ lizdas
'i nizdas verglichen wird; Grimm 0. d. d. S. 412; Kck • 113;
f. 2, lOü; Wedgwood häU dcusu die keÜ. Wörter bret neiz, gael.,
d, welsch njth ; aus dem lat. nidus dann it. sp. nido, fr. nid.
Net L nete; aUengl. nette, net, ags. nett, net, goth. nati,
r. netti, net, aUfrs. ndl. ndd. net, dUn. net, schwd. nät, dän.
, ahd. nezi, nezzi, mhd. netze, nhd. netz; daneben altn. schwd.
grosses nete; vgl. Dief. 2, 104; Grimm Gr. 2, 64 ff.; 3, 466; es
d mit lat. uassa gestellt au goth. natjun beneteen, ahd. naz,
I. nasz, skr. nada fluss, WB. nad, skr. ned strömen; Weigand
J48. 258; Pick« 108.
Net 2. rein, nett; fr. net, t^. netto, lat. nitidus, worauf auch
-er nhd. nett beruht; s. das weitere unter neat 2.
Nether nieder; aÜengl. nether, neother, nither, ags. nidor,
dor, (Uts. uithar, nidar, ndd. neder, nedder, ndl. neder, neer,
f. nidr, dän. neder, ahd. nidar, mhd. nider, nhd. nieder;
terbildung vom ags. nide, nid, nhd. nied £fu skr. ni hinunter,
iram nieder; s. Weigand 2, 266; Bopp V. Gr. 2, 28. 177; 3, 495;
k« 112. 784; furs engl, auch Mätzner l, 450 und beneath.
Nettle nessel; aUengl. netle, ags. netele, ndl. netel, ndd,
ele, nettele, ahd. nesila, nessilä, mhd. nessele, nessel, nhd.
izel, schwd. nättla, näsla, dän. nälde, neide; (üs Stammwort
sprechen in gleicher bedeutung ahd. nassa, aÜn. nötr; der
iiere Ursprung ist Bweifelhaft; Schwenck 434: „es kommt mit
n goth. ne[)la, s. needle, von demselben stamme, von der
rsd des verbums nähen, so dass mit neszel die au fäden
mende pflanae beaeichnet wird; oberdeutsch nezze der faden.
Icher aum nähen dient ;*^ eher darf man doch ab fall eines ur-
rünglich anlautenden gutturals annehmen; ahd. nassa stünde
mn für hnassa und dies würde stimmen au gr. xvldri nessel,
<{«, von Ttvl^BW ritaen, krataen, juckend brennen; s. Weigand
256; Fick« 201. 352; Dief. 2, 95. 104 ff.
Never nie ; aUengl. never , nevere , nearere , naevere,
ie?re, naefre, ($gs. naefre für ue aefre; vgl. das weitere
4er eyer«
142 New — Nice.
New neu; cMengl. newe, niwc, neowe, ags. neove, nive, ^
niujis, (Ms. uiwi, aUfrs, nie, ndl, niew, ndd. nij, nije, aUn. nji;
schwd, dän. ny, oAil. niuwi, iiiwi, mkd, niuwe, nkd, nen; «
^^tmm^ dann u^'^er eu skr. navas, gr. viog, vBiog, y|Fo$, bt
novus (daher. iL nuovo, sp, nuevo, fr. neiif und abgdeüet nouTeiii
vjri. das engl, novel), slav. uov, novy, liUh. naujas, alikdLn
Ortsnamen novo, novio, gadh, nnadh, bret nevez; s. Weigand 2, 259;
Dief. 1, 124; Curtius No. 433; Pick« 110. 748; vjrt. noc* Schwend
435 und Rapp No. 272 nav neu; wo auf die vermuthete verwanä»
Schaft mit dem adverb nu, engl, now und dem saklwort neao,
engl, nine, hingewiesen ist
Newel Spindel einer Wendeltreppe; auch nnel und nowel f^
schrieben; alt fr. nual, nueil, noiel, noial, neufr. noyau kem itr
nuss, aber auch übertragen noyau d'escalier; von dem lot. nucali
0u nux nt^ss, fr. noix; als fremdwort auch engl, noyau hon-
branntwein.
Newt eidexe; die jetzt üblichere nebenform des äUeren ewt,
eft , mit vorgetretenem n , das auf missverstande9%em artikd, i
newt für an ewt, beruhen mag; s. eft 1. und Mätzner 1, 186.
Next nächste; aÜengl. nexte, next, nest und so noch mmi'
artlich neest, bei Hai. 573; ags. nexta, n;^h8ta; superUUiv 0ua§L
neah; s. das weitere unter near und nigh; Mätzner 1, 294.
Ni&S nestling, einfältig; fr. niais, „pr. oiseau de proie que
Ton prend au nid, fig. inexperimente, faible, simple, sot, cp. Texpr.
bejauue, Tit. nidiace, le prov. nizaic, niaic, d'oü il taut conclnn
ä un type latin nidax (nidus)'^ Scheler 234; vgl. noch das mUL
nidasius der im neste überraschte Sperber; Grimm (j. d. d. ä. 17;
Diez 1, 288 und s. das engl, aus niais, nias erst entstandene eyai
Nib Schnabel; ndd. uibbe; vgl. im übrigen die scheidefwrm
neb; eine Weiterbildung ist nibble ein wenig abbeissen, benagelt;
Hai. 575 nib: to cut up into small fragments; nibble: to fidget
the fingers about; ndd, nibbeln, beuibbeln nagen, benagen; weiter '
klingen an ndl. nibbelen, knibbelen eanken, selbst das engl, nip;
s. Br. Wb. 3, 236; wegen des ableitenden -le bei Mätzner 1, 483.
Nice fein, eart, hübsch; altengl. nyce unverständig, fr. nice
cUbem, altfr. nice, nisce, niclie, pr. nesci, neci, sp. necio, fW»
dem lat. nescius nicht wissend; die begriffsentwicMung war woU*
unwissend, thöricht, einfach, auf kleinigkeiten peinlich achtend,
genau ^ sorgfältig, zierlich; s. Wedgwood, der wegen ähnUcher
entfaUung des begriffes fond vergleicht und Trench 146, som
Niche - Nick 8. 143
r den noch jetet sehr sehwankenden sinn des Wortes Worcester;
remembrance of the original meaning is preserved in the anti-
9is of the proverb: More nice than wise;^' die annäherung an
3, von dem es manche ableiten woUen, sowie an neat ist woJU
? spätere und zufällige; s. Koch 3^ 36, Über die roman. aus-
•cke Scheler und Diez 2, 386.
Niche mauervertiefung; urie das nhd. fremdwort niche, nische
nächst aus dem fr. niche ; sp, pg. nicha, nicho, it nicchia ; das
ie bedeutet ursprüngl. eine muschelartige Vertiefung und wird
iL nicchio muschel eurOckgeführt auf lot. mytilus, mitulus
*.smuschel; vgl. über die formentuncJUung Diez 1, 288; Scheler
er niche; die engl, etymologen nehmen es als eines Stammes
nick; vgl. Wedgwood und Richardson: „probably a nick or
)k, from the verb nick: to cut into.*'
Nick 1. heboid; daher dann der ausdruck Old Nick für den
fely wenn auch leicht empfunden als abhureung des eigen-
nens Nicholas; altengl. nikir Wassergeist, ags. nicor, ältn. nikr
ungeheuer, schwd. nek, nak, dän. nök, ndd. nikkr, ndl. nikker,
kor, ahd. uihhus krokodil, nhd. nix, nicker Wassergeist; vgl.
^igand 2, 275 und Grimm Myth. 456; über das aus Nicolaus
standene nhd. nickel vermummte schreckgestait auch Wei-
id 2, 264.
Nick 2. kerbe, kerben; vgl. das ags. niclian: curvare; femer
engl, nikken, aUndl. nicken, ahd. nicchen, mhd. nhd. nicken
sinne des engl, nod ; wohl eine Weiterbildung des starken eeit-
Tis ags. aUs. ahd. hnigan, altfrs. altn. hniga, nhd. neigen,
mit sich wieder nahe berühren nhd. knicken, engl, knick und
ack: vgl. Dief. 2, 571 unter dem goth. hneivan sich neigen; für
$ engl, nick s. auch noch die verschiedenen bedeutungen bei
iL 576 und vgl. notch.
Nick 3. rechter eeitpunkt; treffen; dazu nicker ränkeschmied ;
atzner 1, 204 hält daeu altn. hnickia: raptare; hnickr: dolos,
»prehensio violenta; dem entsprechen auch dän. nyk stoss, schlag,
rkke laune, schwd. uyek, ndl. nnk, ndd. und daraus auch nhd.
ick tücke, bosheit; vgl Weigand 2, 284; daraus leitet Scheler
i die fr. niqne ^ötUsches nicken, niche schcdkheit; nach Diez
, 386 dagegen kommen diese vom eeitwort ahd. hnicchau , nhd.
ieken her, wie denn nick 2. und nick 3. schwer auseinander
»kotten sind.
144 NicknAme — Niggle.
Nickname beiname, spoUname ; Wedgwood fuhri als a&en^
ou« dem Pr. Pm. an ckeuame und nekename beiname; ndd. «H
begegnen ekel- eker-, oekername, mundartlich auch als seUwoH
nicknamen; vgl. Br. Wb. 1, 300; Schweuck 150; die shaniümk
formen cMn. auknefni, schwd, oknamn^ dän. ogenava weisen mf
aitn. auka, öka vermehren y engl, oke, so dass der aminii
ursprünglich wohl nur den hinMugefügten beinamen beseickntk;
gewiss aber fand dann auf den verschiedenen gebieten anlAfmi
und umdeutung statt unter benuteung des nhd. ekel, des fr,
lüque, des tMl. necken; vgl. Diez 2, 386; Weigand 1, 284; 2, 251;
Grimm 3, 399.
Niece nichte; altengk neece, nece, niece, neufr. niece, (äiff.
niepce, pr. netsa, me von einem lot. neptia statt neptis; n
nephew und Scheler unter niece; andere formen sind fnlat,fr,
nepta, sp. nieta, pg. cat. neta ; Diez 2, 386 ; daher bei Hai. 578
uipte: niece, grand-daughter; qUengl. nifbe, älts. aUfrs. oM. nift,
mhd. nhd. niftel ; Weigand 2, 270; s. über den schuHnnkenden sm
von niece bei Trench 147.
Nifle Ueinigkeit; Hai. 576; etwa gu dem fr. nippe ileidiMf,
möbely putZj pr. nipa, welche Diez 2, 386 ableitet vom aUn. huipp,
hneppi, knippi, schwd. dän. knippe bündel; ein anderes uifle:
to talk folly, drivel bei Col. 56 ist das fr. uifler schnüffeln, wu
nach 13 r. Wb. 3, 237 mit ndd. nüf nase, schnauze ^ nif naseweii,
sowie den engl, nib, neb eusammengehören dürfte; t;^!. snivel,
altengl. uivelen.
Niggard knickerig; dUengl. niggarde, nygard, bei HaL 576
nigardie: stinginess; altn. hnöggr: parens, rei intentus, S(M.
noga genaUj njugga geizen^ dän. nöie, mundartl. uuggen gencM,
knapp; da ein anlautender guttural abgefallen ist^ so liegen femef
nahe die nhd. kuicker, knickern, dän. gnie knausern; s. Diel
2, 100; Wtigand 1, 607; vgl. über das ableitende ard auch
Mätzner 1, 491.
Niggle tändeln, spielen, betrügen; Hai. 576 f. niggle: fdtuo,
to deceive, to steal, to trifle, to nibble; er hat ferner nig: to
clip money; nigg: a small piece; nigged-ashlar: stone hewn with
a pointed hammer; das scheint hinzuweisen auf die wurzd da
nhd. nagen, engl, gnaw; Wedgwood: „To work in a niggling
way is to do a thing by repeated small efforts, like a person
nibbling at a bone/^
Nigh — Nim. 145
Nif^h nahe; aUengh nighe, nigh, neigh, neh, ags. neh, nedh,
?. näh, nä, cUtfrs. nei, ndd. neeg, ndl. na, ol^n. nä, oAil. näh,
d. fiAd. nahe, nach, goth. nehv, nehva; a2s eeittvort dUengL
hen, neighen, nehen, aAd. mhd, nhd. nahen, goth. nehvjan;
.>f. 2, 108; s. über das nhd. wort als adjektiv, adverb und prä-
iitian Weigand 2, 227. 240; vgl. die engl, near, neighbour,
xt; dem stamme nach wird es gestellt zu skr. nay aus nak
eichen, kU. nanciscor, gr. hiyTtsiv; Fick * 107. 780.
Night nacht; aitengl. night, nist, niht, nasi, naht, ags. neaht,
it, goth. nahts, dUs. aUfrs. ndd. ndl. ahd. mhd. nhd. naht, nacht,
n. nätt, nött, schwd. natt, dän. nat; skr. nakta, nakti, litth.
t. naktis, uakts, aUslav. noschti, russ. notsch\ gr. vv^, gen.
xxog, lat. nox, gen. noctis (woher dann it. notte, sp. noche,
fr. noit, neufr. nuit); keltisch ebenfalls einstimmend kymr. nos,
ys, ir. nochd; s. Dief. 2, 94; Bopp V. Gr. 1, 17; 2, 249; Curtius
). 94; die wureel scheint eu sein nak, skr. nay verschwinden,
gründe gehen; Fick ^ 106. 780; vgl. noch Weigand 2, 234;
liwenck 428; Grimm Gr. 2, 53 No. 559; 3, 133. 3 15. Für das engl,
l. ferner die unmittelbar auf das lat. nox zurückweisenden
Her wie e. b. nocturn nächtlich, fr. nocturna, it. notturno,
\. nocturnus, auf welchem wieder unser nhd. nüchtern beruht;
Weigand 2, 284.
Nightingale nachtigall; aitengl. nightingale, nistingale, nihte-
le, ags. nihtegale, bei Bosw. auch näctegale; vgl. wegen der
rm der Zusammensetzung mit dem bindevokale und dem ein-
sehobenen n bei Matzner 1, 188. 520; cUts. nahtigala, ahd.
ihtagala, nahtigala, mhd. nahtegale, nahtegal, nhd. nachtigall;
is ags. niht, engl, night und ags. gale, aUs. ahd. gala Sängerin,
m dem Zeitwert galan singen; Grimm Gr. 2, 9 No. 67; Weigand
235; Cnrtius No. 133; s. weiter unter gale 2.
Nightmare alp, nachtmahr; s. unter mare 2.
Nim nehmen, stehlen; Hai. 577; veraltet und fast ganz ersetzt
ureh das heutige take; aitengl. uime, nimen, nimin, nemen,
eomen, mit den starken formen nam, nom, nomen, vgl. Mätzner
,392; ags. niman, goth. niman, aUs. niman. neman, aÜfrs. nema,
dd. ndl. nemen, altn. nema, schwd. nimma, dän. nemme, wenig-
lens in Zusammensetzungen und in der bedeutung ergreifen, be-
reifen, ahd. neman, mhd. nemen, nhd. nehmen; Grimm Gr. 2, 30
io. 318; Dief. 2, 112; Weigand 2, 252 : „das wort stimmt zu russ.
nati (mit erwiesener abwerfung des anlauts n) nehmen^ greifen^
M§Jl0r, m^fm. WäHnb. IL S. A11& \Q
146 Nimble * Nip.
litth. initi nehmen, gr. vifuw aus-, eutkeUen^ in seiner gmi
haben, wofür nehmen oder haUen, skr. nam biegen ^ hinneigmi
wcLS wohl die grundbedeutung ist, die eunächst im gr. siek f$ft^
entwicMi;'' vgl noch Curtius No. 431; Fick « 110. 785.
Nimble thätig, flink; Hai. 572 neamel: nimble; 574 nemd:
capable; 578 nimber: active; niinel: large, capacious; Dimmd,
nymel: uimble; so scheint es mit einschiebi^ng von b eniitanim
aus dem eu ags, niman nehmen, s. engl, nim, gehörigen ofi
uemol, uuniol: capax; wegen der begriffsentwicklung vgL i
übertragene bedeutung des stammverbums auf skandinav. gtlbUk,.
sowie insbesondere das äUn, naemr: capax, ingeniosus, doefliii
penetrans, dän. nem, näni, mundarÜ. nim gelehrig^ flink, patsed,
leicht; s. Dief. 2, 113; Mätzner 1, 190.
Nincempoop einfaUspinsel; Hai. 578 nincumpoop: a penoi
nine tinu^s worse than a fool; nach dieser erkiärung etwa mi
umdeutung angelehnt an nine, aber entstanden aus dem kL
non compos, indent non compos mentis nicht bei sinnen gebräuekHA
war als ^the legal phrase for a person not in possession of hii
mind'* Wedgwood 2, 458.
Nine neun; altengh nine, niene, nie, nise, uisen, neghem
nighen, ags. nigon, goth. ninn, aits, nigun, cdtfrs, niugun, fM
ndl. nt^^(*n, altn. niu, schwd. nio, nijo, dän. ni, c^hd. niun, mU.
niun, ninwen, nhd. neun; dajm stimmen in den urverwanitm
sprachen skr. navan^ gr. Iwia (at4S vsFa mit vorgeschobenem i ]
und verdoppeltem v), lat. novem (woraus dann die roman. formen
it. novo, sp. nueve, pg. nove, pr. nou, fr. neuf, wal. noe); awn
abweichender litth. dewyni, aUslav. devanti, keÜ. naoth, naoi,
naw, nan; s. Dief. 2, 110; Bopp V. Gr, 2, 75; Curtius No. 427;
Fick^ 110. 783; der stamm nav scheint derselbe wie in ^Jbr. navas
neu, s. new, so dass die grundbedeutung etwa war die nette icU
der dritten tetrade.
Ninny thor, dummkopf; Hai. 578 hat ninny-nonny: uncertain;
ninny watch: a vain hop^, a silly or foolish expectation; der anü'
druck scheint eu beruhen auf den roman. Wörtern it. ninno. ninna,
sp. nino, niila kindchen, wiegenkind; diese werden von Üiez 1, 289
aus der ablautenden formet der Wiegenlieder ninna-nanna erVä/ri^
wahrend Mahn daeu das gr. vevcg thöricht vergleicht.
Nip kneifen, abkneifen, beissen; dazu nippers kleine Monge;
aitengl. nipen; vgl. die bedeutungen bei Hai. 578; am näckskn
stehen cdtndl'. nipen, nijpeu, schwd. n^pa; es ist auch hier der
Nipple — Nob. 147
lautende guttural vor n verloren gegangen; vgl. ndl. kuijpen,
d. knipeu, auch ndd. ndl, knippen, nhd. kneipen, kneifen, aUn.
ipa; vgl. das engl knap; Dief. 2, 573; Weigand 1, (306. (508;
neben findet sich ags, hnipan niederbiegen y altn. hnippa: iui-
agere; hneppa: curvare, premere, goth* dis-hniupan verbrechen.
Nipple brustwar ze; Wedgwood nimmt es als verkleinernde
leitung von nib, neb, indem er aus Palsgrave anführt neble:
woman^s pap, bout de la niammelle; indessen führt Etm. 243
s schon ags. an nypele, nipele: papilla; vgl. die mundartlich
utschen nnppeln, nopeln vom saugen der kinder an der mutter-
ustj femer das engl, nibble und nip; auch dän. nip das
\sserste, ein kleiner schluck, nhd. nippen, eigentlich ndd. ndl.
itt des oberdeutschen nipfen ; es könnte der ausdruck immerhin
\nächst in der kindersprache entstanden, von nip kneifend
ssen, saugen abgeleitet sein.
Nit lausei; aUengh nyt, nite, nete, ags. hnitu, ndd. nete, ndl.
iet, altn. nyt, nit, schwd. gnet, dän. gnid, ahd. ni5, mhd. ni5,
id. nisse ; wohl mit vertust des anlautenden gutturals entsprechend
m russ. poln. gnida, böhm. hnida, gr. xovlg, gen. xovlSog laus-,
anzenei; vgl. Weigand 2, 273; Curtius No. 285; Fick« 352. 731.
^iHäJl^ schurkisch, geizig, feige; Hai. 578 nithing: a wicked
tan; sparing, parsimonious, wicked, mean; altengl. nithing,
jthying, ags. niding, altn. nidingr, schiod. dän. niding, nidding,
iM. nidunc, nidinc; Weiterbildung zu dem altengl. nithe, nith,
ei Hal. T^öS nithe: wickedness, ags. nid hass, neid, goth. neif),
\Us. nith, altn. nid, ahd. nid, mhd. nit, nhd. neid; vgl. (irimm
Jr. 2, 16 No. 170; Weigand 2, 253; Dief. 2, 106; Fick« 784,
No kein; nein; in dem ersten sinne ist es verkürzt aus none,
rdbon altengl. no, non, none, ags. nän, naen für ne an; vgl.
)Qe, an, a; in der zweiten bedeutung entspricht es dem altengl.
10, Da, ags. nö, nä für ne ä; vgl. nay; s. Mätzner 1, 329. 445;
iier das füid. nein bei Weigand 2, 254; im allgemeinen Grimm
(ir.3, 746. 765; Dief. 2, 110; Curtius No. 437.
Nob köpf; nebenform von knob knöpf; ebenso ist nob: to
beat, to strike bei Hal. 579 durch vertust des anlautenden gutturals
mtstanden zu denken; vgl. nobble schlagen, knobble hämmern;
ndi. nhd. knuffen, ndd. knuffein, ndl. knuffein, knoffeln schlagen,
flössen; Weigand 1, 613. Uebrigens steht nob sonst auch als
mhürzung für noble, für Bobert und Obadjah.
10*
148 Nock — Noggin.
Nock kerbe; Hal 579 nock: a notch, generally apply to
the notch of an arrow or a bow ; bei Levins in demselben sim
nock, nocke; genau entspricht bei Binn. das ndl. nocke: crena«
incisiira, spina dorsi: nach Diez 1, 292 wäre es eigenüich dn
eingekerbte stiickchen knocken, welches die gespannte sehne auf-
hält; vgl. die it. noeca knöchel, nA({. knochen ; Diez 2, 49; ausm*
dem notch und über ähnliche ausdrücke für rinne, kerbe m
bogen nhd. nusz, nusch, mhd. nuosch bei Weigand 2, 288; Lexer
2, 121; «chwenck 441.
Nod nicken; Levins hat uodde; keine von den versueiim
ableitungen erscheint ganz erwiesen und befriedigend; Skinner
und Johnson denken an gr. vbvbi^v und IcU. nutare; Tooke sof/l:
„the past tense of the A. S. verb hnigan, to bend, is hnah. whidi
by the addition of the participal termination ed forms naked,
nah'd, nad, nod;'' eher lässt sich hören Wedgwood's verwemnj
auf aün. hnioda hammern, ndl. knodse prügeln, ahd. huatten:
vibrare, mundartl. deutsch notteln hin- und herschütteln; Mahn
bei Webster bemerkt, dass nod wahrscheinlich mit lot. notaie
verwandt sei, vergleicht aber ausserdem das UU. notare bemerken^
nota bemerkung, auch ein kelt. nodi: to mark, soune dän. node,
plur. noder gebärden; vgl noch Koch 3>, 7 und noddle.
Noddle hinterkopf, genick; altengl. noduUe, nodylle, danden
nodock; dazu auch wohl noddy dummkopf; s. Hai. 579; Wedg-
wood: „The noddle, noddock or niddock is properly the pro-
jecting part at the back of the head, the nape of the neck, then
ludicrously used for the head itself. 0. N. hnod ; the round head
of a nail; Du. knod, knodde: a knob; Dan. knude: a knot, bamp,
protuberance. '^ Die vergleichung mit engl, knot, mit nhd. knoten
und lat. nodus für gnodus ist vielleicht nicht zu gewagt; wegm
der begriffsentuncklung darf man erinnern an Übergänge der
bedeutungen von unseren nhd. knöpf, knoten, köpf; vermitümf
mit nod nicken ist unschwer zu denken, aber nicht leicht dwrck
bestimmte mittelglieder zu erweisen; vgl. noch Koch 3*, 7, wo-
nach noddle zusammenhängt mit cdtn. hnoda knäuel, rundlicher
gegenständ.
Noggin kleiner krug; Hai. 579; keltischer äbkunft; ir. noigio,
gc^l. uoigean; Wedgwood leitet es weiter ab von gad. cnag:
knock, rap, thump, a knob, peg, pin; cnagaidh: bunchy; cnagaire:
a knocker, a «rill, noggin, quart-measure; cnagare: a little knob,
an earthen pipkin.
Noiae — Nonce. 149
Noi86 lärm; aUengL uoyse, noise, dUfr. noise, nose, neufr.
noise Bank J Störung ^ lärm; ncU. nose, noose, noyse; pr. nausa,
mojsa, nosa, cat. nosa; die roman, Wörter werden meist auf lot,
noxa, noxia schaden, besser vielleicht auf lat. nausea ekel eurück-
^gßäirt mit der begriffsentwickhmg : ekel, ärger, Widerwärtigkeit,
Momkj lärm; s. Scheler, Diez 2, 387 und Diet. 2, 97.
Noisome lästig, unangenehm, schädlich; vgl. Trench 147; nach
If atzner 1, 481 stände es mit ausfaü eines s für nois-some und
Iferukte auf dem altfr. noisir, neufr. nuire, l(U. nocere schaden
tmt der ableitungssübe some; man könnte dann auch an das
hauptwort noise, fr. noise, in seiner bedeutung Widerwärtigkeit
denken; indessen sind doch zu erwägen noie: hurt, trouble als
werhum und als Substantiv bei Hai. 580, femer noyful schädlich
ftat Levins, welche auf eine Verstümmlung von annoy hinweisen,
mis dem a noy entstehen mochte; vgl. bei Hai. 65 anoious,
anoisaunce im sinne von noisome und noisomeness; Wedgwood
9udit den Ursprung von noise und noisome in dem aUn. gnanth,
nanih: fremitus, strepitus; nauth: vexatio, vis, malum, dolor; vgl.
über diese Wörter das engl, need; er vermengt ohne grund die
Miämme des nhd. noth, des IcU. nocere, fr. nuire und des lat.
odiam , fr. ennui ; nur so viel darf man ßugeben , dass in den
en^. Wörtern mehrere ursprüngl. verschiedene romanische stamme,
9cn den laL nausea, nocere, odium, sich gemischt haben mögen.
NoU kapf; auch nowl geschrieben; aUengl. nolle, noil; vgl.
die ags. cnoll: cacumen; hnoll: vertex; die nhd. knolle, knollen,
wikd. knolle, ndd. knülle, sowie im allgemeinen das unter knell
mmI knock bemerkte; kaum ist, wie manche meinen, noll sfu-
sammengeäogen aus noddle.
Noneo faU, gelegenheit, absieht; das jetzt als Substantiv em-
, ffmudene nonce ist hervorgegangen aus der redensart for the
I nonce d. i. for the special occasion ; diese aber, ehemals for the
nonyti for the nanes, entsprang aus for than anes, ags. for (»am
«068, for |>am anes, for than anes, indem das auslautende n
wrihamUch sum anlaut. des folgenden wertes wurde und ein
wrsprimgUeh genitivisches, später adverbiales s zuletzt in c über-
ging; vgl. once und auon, atone wegen ähnlicher Vorgänge;
'■ ier ausdruck bedeutete wörtlich: für das einzig, darum allein;
nach verkennung des Ursprungs löste sich daraus a nonce, nonce
oi in dem sinne von grund, zweck, gelegenheit; s. das genauere
M Maimer 2, 466.
150 None — Noose.
None kein; aUengh no, non, none, ags. nan, naen /fir nelo;
vgl. das nhd. nein, welches der form nach genau entsprieU; &
Weigand 2, 254 und no.
Nook winket, ecke; aitengl. nooke, noke, nok; das wwi vi
0weifelhafter abhunft; Coleridge 57 verweist auf aÜn. hnocki: i
hook; hence an angle or corner; Wedgwood nimmt es cds identisA
mit nock und notch in der ursprünglichen bedeutung ,,a pro-
jection either outwards or inwards'^ und vergleicht einige anük-
gende aber doch sehr weit abliegende tvörter wie finn. nokki
Schnabel, esthn. nnk, nukka; am wahrscheinlichsten noch ist, dm
nook , etwa mittels des schott. nenk aus dem keU. gebiete kam;
gael. ir, niüc; vgl. Koch 3*, 7 und Dief. 2, 116.
Noon mittag; cUtengl. non, none, nonne, ags. u;:u und n
auch in anderen sprachen früheeitig herübergenomfnen aus kL
noua, d. i, hora noiia die neunte stunde, 3 uhr ncu^hmittags; aki
nöna, mhd. none, nön; fr. none; s. Scheler 236; Ober die begrifft'
Verschiebung bemerkt Wedgwood: „The transference of the signi-
fication from mid-afternoon to mid-day seems to have taken place
through an alteration in the time of the canonical services;'^ vor
allem galt uona schon bei den aUen Römern als die stunde der
hauptmahheit und so wurde der name für verschiedene tagesieUen
üblich, zu denen jene eingenommen wurde; daßu scheint allerdings
gekommen zu sein, dass sich die kirchlichen, kanonischen stunden^
verschoben und, wie Wedgwood bemerkt, in Italien die uona
frühzeitig um mittag gehalten wurde; er fügt hinzu: ,Jt is pro-
bably in memory of the time at which the service of nones was
originally performed that it is still announced by nine strokes
of the bell;^' Über den weiteren Ursprung des lot. nonus, novem
vgl. nine.
Noose schlinge, schleife ; Über den Ursprung des wertes giM
es bisher nur vermuthungen, die aber aüe unbefriedigend oder 6e-
denklich erscheinen; Richardson wollte es zu ags. cnyttan. knüpfen,
vgl. kuit und knot, stellen; andere erklären es aus dem sM
sehr fraglichen ags. cuos: nodus bei Etm. 31)7; Mahn verweist mf
ir. nus band, schleife, nasgaim binden, sowie auf die mundarüidk
deutschen schneusz, schneisze schlinge zum fangen der vögel;
vgl. über die letzten, mhd. sneise schnür, altn. sneis baumzweig
bei Weigand 2, 618; am meisten wahrscheinlich noch ist es^
dass noose, wie Wedgwood will, auf dem lat. noilus knoten, fr.
noeud beruht vermittels älterer und mundartlicher fr. formen
Nop — Not. 151
f nous, nus, nouzel hnoten, nous-coureu schleife y neufr. noeud
trant.
Nor noch; aÜengl. nor, nother, nouther, nowther, tigs, näder,
tor, nähväder und so von hause af4S eins mit neither; s.
.tzner 1, 460; Grimm Gr. 3, 723 und vgl. either, or.
North nordy norden; altengL north, norht, nord, ags. nord,
frs. (Ms. north, nord, ndl. noord, altn. nor^r, schwd. dän. nord,
i. nort, nord, mhd. nort, nhd. nord; aus dem germanischen
nn weiter ndat. northus, fr. nord, it. sp. norte; Über weitere
'wandtschaft und herkunft vgl. Schwenck 439 ; Pick « 786 ;
eigand 2, 278 bemerkt: „mit Wahrscheinlichkeit abzuleiten von
f participialform einer amunehmenden, wie gebären biegenden,
reel goth. nairan (uar, uerum, uanrans), ahd. neran flüssig
er nass sein? womit gr. vaQog oder vrjQog flüssig j nass, skr.
ra, nira wasser als urverwandte Wörter atisammengehören.
'remach deutete nord auf die gegend meerwärts,^^
N086 nase; cMengl. nose, nase, neose, ncse, nease, neise, ags.
SU, nosu, näse, aUfrs. nose, ndd. näse, ndl. neus, altn. nös,
\wd. näsa, dän. näse, ahd. nasa, mhd. nhd. nase ; nicht entlehnt,
ndem urverwandt mit skr. uäsä, slav. noss, nos, lat. nasus
>oraus dann die roman. ausdrücke it. naso, pr. nas, naz, fr.
z); vgl Weigand 2, 247; FickMll. 783. 787; Dief. 2, 103. Das-
\b€ wort dient in verschiedenen sprachen eur bezeichnung eines
rgebirges, meist als zweiter theil von Busammenseteungen engl.
ize, ness, ags. näss, nässe, aJin. nes, schwd. dän. näs.
Nostril nasenloch; noch deutlich als Zusammensetzung im
iengl. nesethirl, nesethorl, ueesthiril, nosethirl, nosethril, nes-
lyryl, neasethurl, ags. näs-fiyrl, nas-^yrl, aus nose nase und ags.
inrl hch; vgl. die engl, thirl, through; ahnlich begegnen ndd.
Isegat, vgl. gate, una mAd, nase-hoK nasenloch, türlin an der
äsen; ähfdichen Ursprungs könnten sein die gleichbedeutenden
ies. nosterle, ndl. noster, nöster, ndd. uuster, nhd. nüster; „falls
ie letzteren formen nicht dem lett. nosis, nosrai nase, slav. nosn,
osdri nase näher stehen, welche zweite form aber selbst kompo-
irt erscheinP^ Rapp; vgl. Weigand 2, 287.
Not nicht; aÜengl. not, noht, nout, nought, noght, ags. nät,
iaht, näuht. uäviht; also nur die am meisten abgeschliffene
\ebmform von nought, naught; s. Mätzner 1, 444; Grimm
Jr. 3, 721.
152 Notch — Noule.
Notch kerbe; es tvird kaum etwas anderes sein ab eme
scheideform van nock, altengl, nocke, nokke; vgl. wegen der
lautenttoicUung Mätzuer 1, 156.
Note kennzeichen, note; wie unser nhd. note, fr, note, pr.
sp, iL nota, von dem lot. nota au notus und noscere erkennen;
die etymologie ist klar, die begriffsentuncklung auch in den ah-
leitungen des Stammes wie engl, notice, fr. notice unter ver-
gleichung der entsprechenden nhd. fremdworter leicht aus (fen
Wörterbüchern eu ersehen; vgl. Smart, Weigaud 2, 280. 283.
Heyse <>15 ff.
Nought nichts; vgl. not und s. das weitere unter naiighi
Noun nennwort; altengl. noune; tdtfr. noun, non, nun, nom,
neufr. nom, it. pg. aUsp. nom«*, neusp. nombre, lat. uomen name;
vgl. weiter das damit identische germanische name.
Nourish nähren, ernähren; altengl. nourishen, norissheo^
niirishen, noricen, norjseii, noryschen, altfr. norir, nurir, nurrir,
neufr. nourrir, pr. nurir, noirir, sp. pg. nutrir, t^. lat. uutrire;
vgh nurse.
Novel neu; altfr. novel, nnvel, neufr. nouvel, üouveau, pr
novell, novelh, noel, sp. pg. novel, it. novello, lat. novellus w«
novus neu; vgl. new.
Now nun; altengl. nou, nu, ags. goth. nu und so durch otti
germanischen sprachen in der form nu, nü, theilweise erweiter
wie ahd. nüwa, nhd. nun; weiter verwandt mit skr. nu, nü, iiünani
gr. vvy vvv, lat num, nunc, lett. slav. nu; s. Dief. 2, 119; (.■artin
No. 441 ; VVeigand 2, 286; Bopp V. (ir. 2, 178; Fiek ^ 113. m.
Nowel L freudenschrei ; Hai. 582 nowel: a cry of joy, pro
perly that at Christmas of joy for the birth of the saviour; auc
noel geschrieben; es ist das fr. noel, für nael, norm, nowell, p\
altsp. nadnl, neusp. pg. natal, it. natale, lat. natalis für iiatali
(lies geburtstag, auf das weihnachtsfest angewendet.
Nowel 2. kern einer lehmform; es ist dasselbe wort wie iiewir
Noy ärger, ärgern; verküret aus annoy; vgl. dieses woi
und noisome.
Nozzle spitze, vorderende, nase; auch nozle, nosle geschrieben
Weiterbildung von nose nase; vgl. Dief. 2, 108. ll.">. wo dan
auch das Zeitwort nuzzle die nase niederhalten, tvühlen herbe
gezogen und weiter mit den ausdrücken nhd. niesen, engl, snoez
zusammengestellt ist.
Nugget ^ None. 153
Nugget ktumpen; es ist nach Trench E. 86 nur eine emeuerung
d entstellung des älteren niggot, welches selbst mittels Umstellung
s ingot entstanden war.
Nuisaiice etwas unangenehmes, lästiges, schädliches; bei
il. 582 noysaunce, altfr. noisancc, nuisance, van dem cUtfr.
isir, nuisir, neufr. nuire schaden, aus lat. nocere, nocentia; s.
irguy 8. 266 und vgl. auch noisome.
Nnmb starr, erstarren; auch num, s. Hai. 583 num: dnll,
ipid; es scheint hervorgegangen aus benumb, indem sich ein
ues jseitwort entwickelte aus dem particip aÜengl. binumen,
nomen, benome, ags. binumen, bennmen von binimen, biniman
nehmen, berauben; für das ags. biniman urird bereits die be-
utung stupefacere angeführt; Wedgwood vergleicht dUn. numinn
:i : deprived of sense, out of one's mind ; a%ich nhd. benommen
'rd gebraucht für beraubt der emp findung, des sinnes; s,
ätzner Wb. 1, 256 und vgl. wegen des Stammes und der form-
imcJdung uim und nimble.
Nnmbles eingeweide des hirsches; auch in den formen
ambles, umbles, humbles; Hal. 583. 899; fr. nomble hirscheiemer,
m lat. lumbulus; Diez 2, 387; mhd. lumbel, lumbele gewisse
ngeweide; Lexer 1, 1982; nach Wedgwood läge das lat. um-
ücns nabel eu gründe, wenn auch unter Vermischung mit lum-
alus, lumbellus.
Nun nonne; aUengl. nunne, nonne, nune, ags. nunue, nunna,
) auch ahd. nunnä, mhd. nunne, nhd. nonne; herübergenommen
US dem lat. gr. nonna, v6wa, woneben das männliche nonnus,
iwoq; Weigand 2, 277: „wohl aus koptisch (ägyptisch) nane,
ann gut, schön, was dazu stimmt, wenn jene gr. lat. Wörter
Mch Personen bezeichnen, welchen mütterliche und väterliche
herbietung gebührt, sowie wenn Hieronymus ep. 22, 16 nonnae
md castae keusche gleichstellt ;'[ über die daraus hervorgegangenen
man, Wörter it. nonuo grossvater, nonna grossmutter, pr. noua,
f. nonne, nonnain klosterfrau, nonne, lothr. nonnon, neupr.
louunoun oheim s. bei 8cheler und Diez 1, 291. Als ableitung
gehört dazu das neuengl. nunnery nonr^enldoster, altengl. uun-
lerie, nunnery e, fr. nonnerie.
Nurse amme, Wärterin; altengl. nurish, uorysh, norise, noryse,
lorys, norse, nourse, fr. nourricc, lat. nutrix; das bei Bosw.
ingeführte norice ist gewiss nicht ags., sondern stammt erst aus
y geü der Normannen; vgl. nourish.
154 Nat — Nnnle.
Nit nu8s; aitengl. nnte, note, nhote, ags. hnnt, hnyt, ndL
not, noot, ndd. nut, not, note, aUn. hnyt, hnot, sehwd. not, don.
nod, ahd. hnns, nu3, mhd, nns, nhd. nnsz: di^ wetter angenonment
Urverwandtschaft mit den gleichbedeutenden lot. nuz, gen. nacis,
ü. noce, /r. noix t^ schwerlich gu erweisen; aber auch iü
enüehnung der germanischen Wörter aus dem lat. naz hat schum
bedenken; s. Weigand 2, 287; Schwende 442; eher stimmen die
van Wedgwood und Mahn angeführten kelt. ausdrücke ¥fie tr.
cnudh, cnu, gaeL cnnth, cnndh, welsch cnau, cnn, cno; vgl Fick* 73L
Mutmeg muskatnuss; altengl. notemigge, notemugge, mier
benuteung des german. nut aus attfr. noix innguette für Doix
musguette, neufr. noiz muscade, mlat. nux muscata, moschata,
nhd. muskatnusz; s. weiter unter musk.
Nuzzle die nase niederhalten, wühlen; s. nozzle; in der
bedeutung nisten ist es entstellt aus nestle su nest; auch sond
entstand in der vulgären ausspräche das wart leicht noch am
anderen Stämmen; vgl. Smart: ,/rhere is often a mingled sense in
using this word, which the notions derived from the 8e?enl
sources unite to form ;'^ ausser nose und nest kUngt der rim
van noose und nurse mehrfach durch.
0.
Oaf dummkopf, einfäÜig; Hal. 584 oaf: a fool; sonst auch
len formen auf, aup, aulf, ouphe mit den bedeutungen: elf,
}ldf wechselbalg; vgl. Hal. 112. 592; es scheint identisch mit
und etwa unter romanischem einflusse aus dem aUn. alfr
landen eu sein; vgl. das auf alberich beruhende fr. ob^ron
wegen der begriffsentuncJdung das eu alp, elf gehörige schweiß.
älbsch kindisch; Wedgwood 2, 465; Dief. 1, 208; 2, 744;
am MytL 412.
Oftk eiche; altengl. ooke, oke, ok, ake, ak, cys. äc, aec,
"S. ek, ndd. eke, ndl. eeke, eik, aÜn. eik, schwd. ek, dän^
eg, ahd. eih, mhd. eich, nhd. eiche; verwandt scheint Utth.
)Ias, lett. ohsols; „die anderen urverwandten sprachen zeigen
its ähnliches, doch vgl. eicheP' Grimm 3, 78; Schwenck 147;
corn; Mätzner Wb. 1, 12. 17.
Oakum werg; es wird auch ockam geschrieben und erklärt
old ropes untwisted for calking phips; als ags. ausdrücke fur
lot. stuppa begegnen acumba, acemba, aecemba, auch cumba
Etm. 382, der sie unter ein stammzeitwort cimban stellt; vgl.
ab; das mhd. hanef-ä-kambe abfaU beim schwingen des hanfes,
er 1, 1167, weist darauf hin, dass ursprünglich die durch
men gewonnenen abfalle des flikchses gemeint waren; vgl. dazu
). h. n. 29, 1, 3: „Stuppa pectitur ferreis hamis, donec omnis
nbrana decorticatur.'*
Oar ruder; altengl. ore, arc, ar, ags. aUn. är, schwd. &r und
dän. aare; Mätzner Wb. l, 100; ürimm Gr. 3, 439; Dief 1, 25;
vermuthungen weiterer beziehungen (eu goth. aims bote, s. das
(.errand; zu ags. erjan pflügen; s. die verschiedenen ags.
)ei Etm. 66 flf.) sind sehr unsicher; Wedgwood ßhrt ausser
skandinav. Wörtern noch an finn. läpp, airo, esthn. aer, air;
auch Curtius No. 492, der das wort einerseits mit gr. igiöösi^v
vrn, skr. aritras ruder, andrerseits mit den ahd. rieme und
1er eusammenstdU ; s. rudder; Fick* 12. 848.
156 Oasib — Obey.
Oasis oase; me fr. oase, nhd. oase, aus dem lot. gr. oaids,
oa6i^y ava6iQ und dies von dem aÜägypt. ouahe aufenthaU, wok-
nung, zu oueh, ouoh bleiben, wohnen; d<is arah. wort fur om
ist wäh.
Oast Hopfendarre; auch oost geschrieben; Hal. 584 oast: a
kiln for malt or hops; Wedgwood: ,,hop-oa8t, a kiln for drjing
hops, a word probably imported from the Netherlands, together
with the cultivation of hops ;'' ndl. eest plate, wo getraide, tahak
getrocknet wird, auch ast und eijst; bei Binn. ast: fornejs, ustriaa;
der ausdruck erinnert einigermassen an die nhd. esse feuerheri^
feuerfang, üssel f euer funke; vgl, über diese Grimm 3, 1159;
Weigand 1. 309; 2, 959; Mahn dagegen verweist bei dem engL
oast auf keU. Wörter wie gad. ath, utha, tV. ath, welsch odjn.
Oat hafer; meist im plur. oats, wie schon bei Levins HA
findet otes: avena; altengl. oote, ote, ate, häufig im plur. ooten,
otyn, otes, ags. ata, pl. ätan, westfrs. oat; Matzner Wb. 1, 132;
das wort steht auffallend* einsam in der german. sprachengrufpe
da; vgl. Urinini G. d. d. S. 67; es könnte etwa eine ableitung da
Wurzelzeitworts goth. itan, engl, eat sein; hafer als haupt-
nahrungsmittel der ältesten zeit; Dief. 1, 102.
•Oath eid; altengl. oade, oode, ood, od, aad, adh, ags, ai,
Schott, athe, aith, goth. ai[)s, altfrs. eth, ed, äUs. ed, ndL eed,
altn. cidr, schwd. dän. ed, eed, ahd. eid, mhd. eit, nhd. eid; das
wort unrd zusammengestellt mit dem verwandtschaftsnamen gotk
aipei mutter, ahd. eidi, mhd. eide, soune ags. ädnm, altengl. othem,
othoin, odam, bei Hai. 585 odame, nhd. eidam schunegersohn,
mhd. eidem, oAd. eidam, eidum; als wurzel, der sie entsprungtn
seien, gilt dann skr.' y sun binden oder it: ligare und goth, ai^s
bedeute ursprünglich Verbindung, Verpflichtung, darauf die feier-
liche Verpflichtung durch den schwur; vgl. Dief. l, 17; Grimm 3, 82.
Obelisk spitzsäule; wie das nhd. fremdwort obelisk, fr.
obelisqne, it. sp. obelisco, tat. obeliscus, aus gr. ößBklöxog eu
dßskog spiess, bratspiess, spitzsäule; vgl. Trench 149.
Obey gehorchen; altengl. obeyeu, obeieu, obeisheii, altfr. obeir,
ncw/r. obeir, |?r. obedir, obezir, t^. fe»^. obedire ; davon obedience
gehorsam, fr. obedience, kU. obedieutia neben obeisance, aUengi
obeyssaiice, obeishaunce, fr. obeissance. welches sich in den ie-
deutungen: unter ivürfigkeit, höflichkeit, Verbeugung tmY abaisance
vermischte.
Ochre — Oft. 157
Oclire gdbe erde; auch ocher geschrieben; fr. ocre, sp. ocra,
:^re, ü. ocra, ocria, lot. ochra, gr. mxQa, von mxQog gelb, bUiss-
^; auch nhd, (üs fremdwort ocker, ocker; doch vgl. Wei-
Buid 2, 301.
Odalisk odaliske; auch odalisque, odalik; fr. odalisque, sp.
dalisca, von dem türk. ödalik 0u öda stube, sfimmer, also eigentl.
lubengenossin, dann Sklavin.
Odd ungerade ; aus dieser bedeutung lassen sich die übrigen
ficht ableiten, auch die des seiner form nach pluralischen sub-
üintivs odds; aÜengl. odde ungleich, aUn. oddi ungleiche zahl,
ehwd. udda, odda; das kymr. od scheint erst dem engl, entlehnt
u sein; wegen weiterer herkunfl ist etwa zu denken an ältn.
ddr spitze, schwd. dän. odde, od, welches identisch gilt mit ags.
Ms. ord, mhd. nhd. ort; vgl. VVeigand 2, 3 IG; Dief. 1, 286;
ehwerlich dc^gegen gehört das wort zusammen mit nhd. öde, goth.
.u{>s, aUn. audr; Dief. 1, 60; s. noch Mätzner 1, 250; Koch 3^, 145.
)dds and ends erinnert deutlich an jenes skandinav. odde, odd
pitze, ende; über odd's, odds in schwüren als entsteUung von
{od's vgl. Mätzner 1, 471, '
Of von; nur eine scheideform davon ist off ab, weg; äUengh
>f, off, af, ags. of, af, äf , altfrs. of, af, alts. goth. aUn, schwd.
iän. af, ahd. aba, mhd. abe, vhd. ab; lautverschoben entsprechend
iem gr. dxoy skr. apa; vgl. das weitere bei Dief. 1, 84; Bopp
V. Gr. 3, 489.
OflU ab fall ; altengl. offal , offall ; wenn auch jetzt als eine
ahleitung von off empfunden, ist es doch ursprünglich zusammen-
säsung aus demselben und fall; altn. schwd. affall, dän. affald,
ndl. af^al, nhd. abfall; vgl. über den ehemals weiteren sinn des
efigl Wortes Trench 152.
Offer anbieten, darbringen ; das lat. offerre darbringen drang
iwrch die kirchensprache früh in das germanische gebiet: ags.
offrian, alts, ofiron, ndl. offern, ahd. offaron, opfarön, mhd. nhd.
opferen, opfern ; doch beruht das engl, offer in seiner allgemeineren
hedeutung zunächst auf dem altfr. offerre, ofrer, neufr. offrir und
im hauptwort fr. offre; vgl. als Wörter desselben Stammes das
M. oblate aus lat. oblata, fr. oublie, altengl. oblete, oble; s.
HäL 585; Scheler 242; Weigand 2, 298. 311.
Oft oft; jetzt meist in der Weiterbildung often; altengl. oft,
ofte, often, ctgs. aUs. oft, goth. ufta, altn. opt, ött, schwd. ofta,
dem. ofte, ahd. ofto, mhd. ofte, nhd. oft ; die längere engl, form
158 Og»e — Oa.
often erklärt sich uH>hl aus dem adjektivischen gebrauche dt
aUengl. oft, bei üol. 58 oft: frequent, wie goih, sa nfta, tmlai
sich daraus leicht wieder eine adverbialform mit fiexivisckem i
entwickeln kannte; vgl. das engl, seldom, nhd. selten, ags. äeM
und seldan; im allgemeinen Dief. 1, 64; Fick* 708.
Ogee fensterbogen ; auch in der unverändert fr. form ogire;
Wedgwood: „it. augivo, fr. augive, ogive: the union of coucave
and convex in an arch or fillet;^' über das fr. wort hmerk
Scheler: „ce mot est g^neralement tire de Tallemand auge, neerl
oog, parce que les arcs des cintres dans les voutes gothiqaei
forment des angles curvilignes semblables ä ceuz du coin de Toni
Nous ne garantissons pas que cette derivation, la seule que noai
ayons rencontree, soit fond^e.'^ Vielleicht verdient eher enoagmn
das roman. wort it. sp, pg. ange höchster punkt, welches Diez 1, 39
ßurückführt auf arab. aujf, einen astronomischen ausdruck m
dem pers. auk.
Ogle Seitenblicke werfen; Hai. 586 ogles: eyes; a cant term
es entsprechen ndd. oegeln, nhd. äugeln; vgl. das fr. oeillade
welches dann uneder im engl, oeiliad erscheint, sowie dasi
occhiata; das engl, ogle weist aber eunächst uH>hl weniger am
das lat. oculus zurück, als auf die ndl. ausdrucke ooge cuifi
oogen sehen, oogelijn äuglein; vgl. wegen des stammtcorts da
engl. eye.
Ogre menschenfresser; fr. ogre, neusp. ogro, altsp. hiierp
uerco, it. orco, huorco höllischer dämon, menschenfressendi
popanz; von dem als gottheit personificirten lot. Orcus unterwd
höUe; vgl. die aÜn. orkn, ags. orcue seeungeheuer; Diez 1, 29f
Grimm Myth. 454.
Oil öl; altengl. oile, oyle; in diesen formen ifunächst oi
dem altfr. oil, oille, ole, neufr. huile, welches wie pr. ol, oli, j|
pg. oleo, aUsp. it. olio beruht auf dem lat. oleum; das wort ei
scheint aber in allen germanischen und den meisten urverwandk
sprachen, ohne dass vielleicht überall entlehnung angenomm
werden darf; goth. alev, aus gr. iXai^v; ags. ele, äle, äl, oel
daher auch altengL eli , eole . eoli , oli , ndd. ndl. olie , olje , ol
(dtn. schwd. olia, olja, dän. olie, ahd. olei, oli, ole. mhd. fk
öl; lett. elje, poln. olev, böhm. olej, gadh. olath, kymr. olei
s. Weigand 2, 309; Curtius No. 528 und Dief. 1, 35 f., w li
anklingende stamm des engl, ale dazu gehalten wird.
Oint — One. 159
Oint saXben; aus dem fr, oint gesalbt su oindre salben^ lai^
igaere, unctum; daeu anoint und als hauptwori ointment,
iengL oyutment, oinctment, oynement, altfr. oignenient.
Old aU; aUengL old, aeld, eld, eald, aid, schoU. aid, auld,
id, mundartlich engl, auld, and, ctgs. aid, eald, aUfrs, aid, old,
Id, aUs. aid, ndd. old, aid, auld, ndl. oud, gotii. a1{>eis, aUn. in
\sammenseteungen aldr, ahd. mhd. nhd, alt; es ist ursprünglich
irticip eines eeitworts goth. alan, aljan aufziehen, ernähren, wie
is lot. altus hoch von alere ernähren; vgl. Mätzner Wb. 1, 59;
''eigand 1, 32; Grimm 1, 262; Dief. 1, 32; Curtius No. 523^; und
elder 1.
Oleander lorbeerrose; auch nhd. als fremdwort oleander, fr.
eandre, it. oleandro, sp. oleandro, eloendro, pg. eloendro, loendro,
lot. lorandrum, lauriendram ; entstellt aus lat. gr. rhododendrum,
}dodivdQoVy von fodov rose und divÖQov bäum, mit umdeutender
klehnung an lat. laurus lorbeer und IcU. olea olive; s. Weigand
,309; Diez 1,293.
Omelet eierkuchen; fr. omelette; die gewöhnliche ableitung
es fr. Wortes ist die aus oeufs meles gemischte, geschlagene eier;
ie ist nicht erwiesen, aber wenigstens nicht schlechter als viele
ndere erUärungsversuche , welche^ man bei Scheler zusammen-
esteUt findet.
On an, auf; aUengl. on, o, an, a, ags. on, an, goth. ana, aUs.
Ufrs. an, ndl. aen, aan, ahd. ana^ mhd. ane, an, nhd. an, altn. ä,
ekwd. ä, dän. aa; entsprechend dem gr. ivd, slav. na, kelt. aua,
mn, an, skr. anu und wie das nahverwandte in hervorgegangen
ms dem stamme des pronomen demonstrcUivum skr. ana; vgl.
jrinira 1, 284 ff.; Dief. 1, 45 ; Bopp V. Gr. 2, 187; 3, 495; uftcr
lie ags. und aUengl. besonders als präfix vielfach verkürzten
^cmnen Mätzner 1, 447. 539.
One ein; aUengl. one, oone, ane, on, an, o, a, ags. an, goth.
uns, dUs. altfrs. en, ndl. ndd. een, aUn. einn, schwd. en, dän.
eeD, ahd. mhd. nhd. ein; IcU. oenus, nnus (daher die roman.
formen pr. fr. un, it. sp. «no, pg. um), ir. aon, armor, unan,
wdsck nn, preuss. ains, litth. vienas, lett. veens, gr. slg fOr Svg,
h^; nach Bopp V. Gr. 2, 55 f. von dem demonstrativstamme skr.
taa, ana; vgl. Mätzner Wb. 1, 76; Grimm 3, 112 f. ; Curtiua Nr. 445;
Diet I, 18 f.; für das engl, one die daraus verkürzten an, a bei
Mitzner 1, 300. 339; wegen des hierher gehörigen ursprünglich
fmüinsehen once einmal, aitengl. ones, aenes, eanes, aue«*, «gl.
160 Qnion — Open.
die altfrs. enes, enis, ndd. ens, enst, (Mhd. eines, mhd. eines« eii
nhd. einst; 8, Mätzner 1, 436; Wb. 1, 84; Grimm 3, 305; \\\
gand 1, 281.
Onion tfwiebel; aUengl. onyon, ynon, honson, aUfr, urn
ognon, neufr. oiguon, pr. uignon, ignon; aus dem lot. nnio I
(.'Olumella in der bedeutung ewiebel, eigentl. eine eingehe zwid
ohne nehenewiebeln J sonst auch eine perle ^ au UU. nnus, 8. i
engl, one; Diez 2, 388; Wedgwood bemerkt sur begriffsvermüiU
für das lot. anio: „an onion, then, from the concentric seal
of which it is formed, applied to a pearl/'
Ooze schlämm; langsam abfliessen; bei Hal. 592 case: t
liquor in a tanner's vat; 938 woos: vapour; 939 wose: juice, nii
filth; altengl. wose, waise, wase scMamm, ags. vase schlämm^ \
saß, väs wasser, altfrs. wase schlämm, ndd. wees scMamm
feuchtigkeit; Br. Wb. 5, 230 ; altn. veisa schlämm^ morast; v
weitere eusammenstellung mit engl, water, wet und den %kt
einsprechenden ausdrücken bei Dief. 1, 244; daselbst werden ax
zugezogen ahd. waso, n^id. wase, nhd. waseu rasen; vgl. die
vuse schlämm, gazon rasen; Diez 2, 318; s. indessen über
nhd. wasen, rasen als identische Wörter bei Weigand 2, 462. 10
Opal eine art edelstein; une das nhd. opal, fr. opale, sp.
opalo, aus lat. opalus, gr. onakog, oxdXluog; nach Weigaud2, £
vom skr. upala stein, edelstein, une denn der stein zuerst \
Indien her gebracht sei; Plin. h. n. 37, 21; anders, aber m
glaublich meint Wedgwood: „Known to the llomans under
name of opalus, showing that a Slavonic language was t
spoken in Bohemia, whence the gem is still brought. The ori
is Pol. palac: to glow, to blaze; opalae: to bum on all sii
Serv. opaliti : to give fire ; from the gleams of iridescent reflecl
by which the stone is distinguished.'^
Open offen, öffnen; als adjektiv altengl. ags. open, alts. o|
aUfrs. epeu, ndl. open, ndd, apeu, open, aUn. opinn, sch
oppen, yppen, dän. aaben, ahd. ophan, ofan, nihd. nhd. ofl
es gilt als ein zum eigenschaftswort gewordenes particip
Vergangenheit des stammzeitworts goth. iupan; bei Grimm No. ö
s. Weigand 2, 303; Dief. 1, 98 ff.; Fick « 702 und vgl uf;
Zeitwörter entsprechen dem neuengl. open die altengl. openen, (
openian, <Uts. opanon, altn. opna, dän. aabne, ahd. ofanon, in
offenen, offen, nhd. öffnen.
Operm — OrdeaL 161
Opera singspiel; wie das nhd. oper, fr, opera eunächst aus
opera von dem lot. opera werlc, arbeit y mit besonderer an-
ndung auf die Singspiele, eigentl. werk, kunstwerk, im gegensate
m Stegreifspiel; der stamm des lat. wortes in opus, operari
scheint bei engl. Wörtern theils unverändert, wie in operate,
His durch das fr. vermittelt; vgl. manoeuvre.
Or 1. oder; altengl. or, oder, owder, auder, ags. äder, ädor,
der, ähväder; also ursprüngl. dasselbe wort wie either und
cht unmittelbar ausammenjmsteüen mit dem nhd. oder, das,
le es scheint, durch blossen eusatz von x aus dem ahd. odo,
\s. odde, goth. ai{>^au entsprang; darum darf es auch ein engl.
>r, ags. uävder geben, nicht aber ein hochdeutsches iioder, so
mig (üs ein ags. uodde; vielmehr ist nor ganz unser nhd.
eder für enweder; vgl Grimm Gr. :], 723; Mätzner 1, 460; 3,371 flf.
%d s. unter either und nor.
Or 2. eher; s. ere, wofür es im älteren neuengl. und mund-
üich noch begegnet; vgl. Hai. 590 ; Mätzner 1, 464.
Or 3. gold; als heraldischer ausdruck; fr. or, lat. auruni.
Orange apfelsine, orange; fr. orange, it. arancia^ arancio,
lat. araugia, aurantia, venejs. uaranza, sp. narauja, J9^. laranja,
)ätgr. vsQavt^MV, neugr. vBQavtii^; aus dem pers. arab. närang,
ireng, welches selbst beruhen soü auf dem skr. näranga für
iga-ranga eigentl. eUphantenneigung; bei der aneignung wirkte
Mrlich im nUat. und fr. die anlehnung mit an lat. aurum , fr.
: gold, mit bezug auf die fa/rbe der frucht; s. Diez l, 28; Wei-
and 2, 312.
Orang-outang grosser, menschenähnlicher äffe; wie das fr.
rang-ontang, auch nhd. als fremdwort orangutang, aus dem
yoiayischen orangutan, von öräng mensch und hütan, ütan wild^
iss, wüd, also eigentl. waldmensch.
Orehard Obstgarten; altengl. orehaerd, horechard, orcharde,
gs. ortgeard, ordceard, orcgeard neben vyrtgeard, altengl. vortserd ;
iftk aurii-gards; vgl. die altn. jurtagardr, urtaganlr, schwd.
•rtegard, dän. urtegaard, welche ßusammengesetet sind mit jurd,
irt, ort, ags. vurt, ahd. mhd. nhd. würz, engl wort und kraut-
mten bedeuten; s. Dief. 1, 199 f.
Orehil färbemoos; sp. orchilla; s. das weitere unter der
ui>enform archil.
Ordeal gottesurtheil ; eunächst wie aUfr. ordel, neufr. ordalie,
im dem mlat. ordälium, plur. ordalia, dies aber von dem german.
MiJj0T, Stfm. WöTtexb. XL 1. Aufl. W
162 Order - Ordure.
ausdrucke ags. ordäl fichlerspruchj gottesurtheü y äUfrs. ordel,
alts, urdeli, ahd. urteili, arteiL» mhd. urteile, urteil, nkd. uriheil;
s. Schiuid G. d. A. 639; Weigand 2, 312. 959 und vgl deal 1.
Order ordnung, ordnen j befehlen; mittels des fr. ordre m
dem lat ordo, gen, ordinis und dessen Weiterbildungen kervw-
gegangen; vgl. wegen der entstehung des r aus n bei Mätzner
Fr. (ir. 86; im übrigen die nhd. fremdworter bei Heyse (536 t;
Weiguiul 2, :>12 f.; eine menge (Ableitungen desselben Stammes omA
im engl, sind nach dem lat. und fr. leicht zu erklären; enjL
ordaiu; ol^^r. ordeuer, ordoner, neu^r. ordonuer, /h^. ^. ordenar.
it. lat. ordinäre ordnen^ anordnen^ rüsten; femer in versckiedenm
bedeutungen nebeneinander engl, ordonance, ordinance, orduance;
s. wegen des auffallenden o stcttt i in dem fr. ordonner, das vid-
leicht unter einfluss der redensart donner Tordre entstand, M •
Diez 2, '^"^9; bei manchen ausdrücken verdient die begriffseni-
wicUung besondere rücksicht; vgl. die Wörterbücher unter ordi-
nary; über ordnance schweres geschüte bemerkt Wedgwood:
„Formerly ordinance or ordonance, all sorts of artillery of great
guns. All incidental application of ordinance in the sense of
arrangement, preparation'* und fiihrt um den Übergang gu seigen
folgende stellen aus englischen Chroniken an: „The ordenauDce
of the kinges guns avayled not, for that day was so grete rayne
that the gonnes lay depe in the water, and so were queyiit and
might not be schott;** femer: „The Duke of Burgoyn had iajd
there all his appurament to take Caleys, amongis which was a
horrible ordinauns, smale barelis filt fiiU of serpentis and venj-
moiis bestes, which he thouhle to throwe into Caleys by engyues;"
eine andere erldärung erwähnt Smart: ^It is supposed this strange
appropriation of the word arose from a mistake between canon
and cannon, words pronounced exactly alike ; and as canon signi-
fied an ordinance, a cannon was translated an ordinance.''
Ordure schmute, mist; fr. ordure, it.pr. ordura, 0U it. ordo^ pr,
ort, orre, altfr. ord, neufr. noch vereinzelt ord abscheulich und ort
in poids ort für poits brut im gegensatee sfu poids net; Diez 1, 295;
von dem lat. horrid us abschreckend, hässlich; Wedgwood wäi, von
dem it. lordo schmutzig, fr. lourd schwerfällig ausgehend, das let-
luridus gelblich zu gründe legen; vgl. dagegen Diez 1, 254 undiScheler
unter lourd, wo auch die entgegengesetzte annähme abgewiesen wirdi
dass nicht nur ort, sondern auch lourd, vermittels anfügung des
artikels Tordo, lordo, aus lat. Iiorridus hervorgegangen seu
Ore - Oriflamb. 163
Ore era; aUengl. ore, or, ags. är, aer, goth. aiz, aUn. eir,
oM. mAi2. er, lai. aes, gen. aeris mischmetaU; vgl. das skr. ajas
ei^en und über weiteren doch sehr Ungewissen Zusammenhang mit
nM. erz, mit dem engl, iron bei Grimm 3, 1074; Weigand 1, 307;
Oief. 1, 14; übrigens entspricht altengl. ore in anderen bedeutungen
ßen heutigen over, our, oar, ere, femer dem ags. är, are gunst,
füuL ehre; vgl. Mätzner Wb. 1, 103; dem ags. ora, ore, lat. ora;
c^LDief. 1, 193; 2, 743.
Orfrays goldstickerei , goldfransen ; bei Hai. 590 orfrays,
orphrey: embroidery, altfr. orfrais, net^r. orfroi, pr. aurfres,
oMsp. orofres, mlat. aurifrisum, uurifrisium, mit dem gedanken
an die phrygiae vestes der alten umgedeutet zu aurifrigium; aus
aiirain gold und den unter fraise, irieze besprochenen Wörtern mit
der bedeutung eines gekräuselten ßierraths; s. Diez 2, 359.
Organ organ, orgel; das aus dem lat. gr. organam, oQyavov
uerhseug entnommene wort ist im engl, fast unverändert geblieben,
uährend es in anderen sprachen mehr angeeignet und nach den
bedeutungen in scheideformen gespalten wurde; nhd. organ und
orgel, neufr. organe und orgue; das Utetere dann als technischer
imsdruck und fremdwort im plural auch engl, orgues; vgl.
Weigaud 2, 314 und über die roman. formen Diez 1, 295; bei
Bai. 590 orgies: organs; schon ags. organ, altengl. orgon, or-
ganie orgel.
Oriel erkerj erkerfenster; auch oriol und vollständig oriel-
window; Wedgwood: „an oriel window is one that juts out so as to
make a small apartment in a hall ;^^ vgl. Hal. 590 und Ducange
unter oriolum, wonach es ursprünglich ein kleines zimmer, ein
fartenzimer^ eine galerie, einen vorsprung am hause u. s. w. be-
meknete; Wedgwood erinnert an lat. os, gen. oris mund, Öffnung,
Mahn an laJt. area freier platz; eher könnte es auf lat. auris ohr,
aoricula, fr. oreille zurückzuführen sein, so dass nach der ahn-
kdUteiY der gestaU der vorspringende nischenartige bau auriculum,
oriolam genannt worden wäre; doch mag bei der schwankenden
hedeiUung von verschiedenen Seiten her einwirkung stattgefunden
haben; vgl. Koch 3*, C)9.
Oriflamb die alte fahne der französischen könige; auch wie
tiU. orifliimme ; es ist das fr. oritiamme, oriflambe, oriflam, pr.
aoriflan. nUat. aurifiamma; ursprünglich die fahne des khsters
8t, Denis von rother seide und an vergoldeter lanze, aus fr. or,
lot aamm gold und fr. flamme, flambe, lat. flamma flamme^ ndoL
11»
164 Oriol — Ottrioh.
flamma tvimpel; vgk die engl or 3. und flame; Diez 2, /
Weigand 2, 315; Ducange unter auriflainma; Diez^ 769.
Oriol pirol, goldammer; auch oriole geschrieben; aUfr. oriol,
pr. auriol, sp. oriol, vom IcU. aureolus, eu aureas golden, aonuD
gold; mit angewachsenem artikd attfr. loriol, lorion, neu/r. loriot;
Diez 2, 363. Ueber oriol erker s. unter der nebenform oriel.
Orlop kuhbrücke; auch orlope, overloop; Wedgwood: „the
uppermost deck in a great ship, from the mainmast to the mizzen;^
der nautische ausdruck stammt aus dem ndl. overloop, gu over-
lopen, nhd. überlaufen, denen lauÜich entspricht das engl, overleap.
Orpiment rauschgelb; fr. orpimeut, orpin, it. orpimento, sp,
oropimento, pg. ouropimeuto, pr. aurpimen, auripimeu, aarpigment,
lot. auripignientuni, von auruni gold und pigmentnm färbe; mUL
opirment nhd. opermi^ut at«^ öprinient, örperment; WeigaQd2, 311.
Ortolan fettammer; auch nhd. cds fremdwort ortolan aus im
fr. ortolan, it. ortolano, welches auf lat. hortiilanus den garim
hortus betreffend, zum garten gehörig beruht, weü der vogd siA
gern in gärten aufhält.
Orts Überreste, abfalle; Hai. 591 ort; scraps, fragments; Mack
Wedgwood Schott, worts; ndd. ort, orteis; Br. Wb. 3, 273; Je-
sonders aber Mndd. \\ b. 3, 230, wo es als identisch mit ort eck,
altengl. ags. aUs. altfrs. ord, aUn. oddr genommen wird ; vgl. o d d: es
sei die speise, die das vieh an den rand der krippcj das kind
an den rand des tellers lege.
Osler korbweide; altengl. osere, fr. osier, mundarÜ. fr. oids,
bret. aozil, ozil; e^ stimmt nach Diez 2, 391 zum gr. olöog weidm-
artiger Strauch, dessen zweige zum flechten dienen; vgl. Curtios
No. 593.
Osprey seeadler; entstellt aus ossifrage, lot. ossifraga
knochenbrecher, it. ossifraga, sp. osifraga, fr. mit Schwächung des
8 in r zu oriraie geworden; Diez 2, 389; doch vgl. Diez* 769.
Ostler Stallknecht; auch hostler, altengl. hosteler; ursprüngL
inhaber eines mrthshauses hostel, neufr. hotel; altfr. hosteller,
neufr. hotelier, pr. hostalier, ostalier, altsp. hostalero; s. das
weitere unter host 1.; wegen der begriffsentwicklung.vgiyf^'
wood, Trench 154 und Ducange unter hostilarius.
Ostrich strauss; altengl. ostriche, ostryche, estrich; alifr*
i>struche, ostruce, neufr. autruche für autrusse, sp. av-estruz, ff'
.^xrm. it. struzzo, von dem lat. avis struthio, mlat. strucio, gr-
m^ov^oSt fl luydkr] ötQov^os ; der name des vogels ging aus dem
other — Ounoe 1. 165
L in die verschiedenen german. sprachen Über ags. struta, aU-
\gl. stnicionn, ahd. mhd. strus, nhd. stransz, dän, struds; s.
'eigand 2^ 821; Dicz 1, 404; wegen der Zusammensetzung mit
m lat avis vgl. ausser dem nhd. vogelstrausz das fr. outarde
%d das engl, bnstard.
Other andere; aUengl. othere, other, ags, öder, aUs, ödhar,
ihar, adhar, andar, altfrs. ander, other, oder, or, goth, aii{)ar,
H. ndd. ander, anuer, aUn. annar, schwd, annan, dän. an den,
y. andar, mhd. nhd. ander, Utth. antras, lett. ötrs, skr. antara
nd anyatara, lat. alter (wovon dann die roman. ausdrücke it.
Itro, sp. otro, fr. antre). aUslav. vutorü; das wort ist eine
omparativbildung von dem positiv skr. anja nicht derselbe, ana
mer; vgl. Dief. l, 39; Grimm l, 305 ff.; Bopp V. Gr. 2, 24. 31. 188;
urtius No. 426; Mätzner 1, 334.
Otter otter; aÜengl. oter, otyr, otnr, otir, ags. otor, otyr,
ttjr, altn. otr. schwd. utter, dän. odder, ahd. ottar, ottir, mhd.
hd. Otter; Weigand 2, 320: ,ydas wort stimmt mit dem gleich-
edeutenden skr. ndra (ob af4S der wureel und feucht sein, mit
ingeschobenem n neben ud quellen , benetzen?), Utth. udra, russ.
füdra, poln. böhm. wydra:" vgl. noch das gr. vÖQog; Ourtius
»10.299; Kick* 24. 701. Fraglich bleibt der Zusammenhang mit
\er roman. und lat. benennung des thiers: it. lontra, mundartl.
i)dria, ludria, sp. hitria. nutria, pr. loiria, luiria, luria, fr. loutre,
ai. Intra, gr. kwöfflg fischotter; Diez 1, 254.
Ottoman türke, türkisches sofa; fr, ottoman, ottomane; und
« in den neueren sprachen als fremdwort toie nhd. ottomane
to/a; als name des volks it. ottomano, ottomanno, sp. otoaiauo;
Hm Othoman, Othman, Osman dem im jähre 1326 gestorbenen
jründer des türkischen reichs.
Oueh ringkasten, geschmeide; s. owe he.
Oaght 1. irgend etwas; altengl. oght, ou^t, au5t, ags. äuht,
ftviht: s. die nebenform aught, sowie naught, nougbt, wight;
Mätzner 1, 330; Wb. 1, 153.
Ought 2. muss, soU; eigentl. Präteritum une must; aUengl.
ouhte, anghte, aught, au3te, a^te, ahte, ags. ahte, zu dem infinitiv
o^s. agan; «.owe und vgl. die verschiedenen fortnen bei Mätzner
1,417; Wb. 1,49 ff.
Ounce 1. unze, als (heil eines pfundes; altengl. unce, fr. once,
it. oneia, sp. onza, aus lat. uncia der zwölfte theil eines ganzen,
des as; das lat. wort drang aber unmittelbar in das germanische
166 Oonoe 2. — Oren.
gebiet hinüber, me schon goth. uukja, nach gr. ovyyta^ ovftk,
ags. ynce, ynca, yndse, yudza, ahd. nnza, mhd. nhd. unze, schwi
ans, dän. unze, nnse, ndl. once; vgL noch inch.
Ollliee 2. un0e, tigerkatee; auch once geschrieben, fr. once,
sp. pg. onza, neulat. felis uncia, it. lonza, vom lat. Ijnx hmk
mit abwerfung des als artikel genommenen 1 ; vgl. 1 j n x ntii
Diez 1, 254: „Wackernagel verweist auf gr. ksovtuag löwenarti§,
was allerdings zu beachten ist. Dem it. worte entspricht mU.
lauze, das aber löunn heisst;" mhd. auch linize löwin; Lexer 1,
1927. 1984.
Our unser; aUengl. oure, ure, ags. nre, user, goih. uasar,
nhd. unser; vgl. us und s. Mätzner 1, 309. 314; Dief. 1, 106 ff.
Ousel amsel; auch ouzel geschrieben, aUengl. oozle, osel, af$,
osle: dies entspricht, vgl. goose, den ahd. amisala, amsalu, fkki i
nhd. amsel, welche man neuerdings gestellt hat £fu dem lot. merala
statt niisnla; Lexer 1, 53.
Oast wegnehmen, fortschaffen; HaL 592 oust: to turn oat;
altfr. oster, neufr. oter, pr. ostar; die etgmologie des rtman.
Wortes aber bleibt noch immer zweifelhaft; man heut es hergdeiUt
von lat. obstare, von einem aus haurire hervorgegangenen haastare,
von al)sciture, von angustus, fr. aoüt emtemonat, so dass es wr-
sprünglich gleich aontor ernten, abernten wäre wie gr. ^Hwf,
von ^B(fog Sommer, ernte, die bedeutungen ernten, abschneiden,
vertilgen entwickele; vgl. darüber Diez 2, 391; Scheler und Littre
unter oter; Schmitz Enc. 8up. 3, 90 fiF.
Out aus ; aUengl. out, ut, ags. goth. alts, altfrs. ndd. üt. «mü.
uit, altn, schwd. üt, dän. ud. ahd. üz, mhd. Ü5, nhd. aus; fMW
stellt es ferner zu skr. ud, doch hat die weitere Verwandtschaft
und die würzet manche dunkelheit; s. VVeigand 1, 75; (irimral,
817 f.; Dief. 1, 117: Hopp V. Gr. 3, 498; Fick« 24. 701.
Outrage beleidigung; altengl. fr. outrage, (ütfr. auch oltrage,
pr. outratge, oltratge. sp. pg. ultraje, it. oltraggio, nUat. ultra-
giuni; zu dem lat. ultra, fr. outre über hinaus; als Zeitwort
neuengl. outrage, aUengl. outrageu, outraien, bei Hai. 593 outraie,
fr. outrager, sp. pg. ultrajar, it. oltraggiare; vgl. Ducange ufä^r
ultragiuni und wegen der begriffsentwicklung etwa das nhd.
fremdwort excess unfug, eigentl. das überschreiten der schranken,
das hinausgehen, lat. exeessus.
Oven ofen; altengl. oven, ovin, ofin, ags. ofen, aUfrs. oven,
ndd. äweii, ndl. oven, aUn. ofn, öu, altschwd. ofn, omn, ogn,
Orer — Owe. 167
euschwd. ngD, dän. ovn, ahd. ofan, mhd. oven, nhd. ofen; dds-
^Ibe wort scheint zu sein goth. anhns ofen, entsprechend dem
fßr, agni feuer, litth. ugnis, slav. ogny, ogonj, lat. ignis; sonst
rird daeu verglichen gr. Ixvog ofen, shr. a^ub. stein; sind aUe
I4ese worter ursprünglich identisch, so darf man wegen der
>egriffsentwicklung : stein, steinherd, feuer erinnern an lat. focus
\srd, fr. feu feuer, s. curfcw; wegen des lautwechsels an das
t€kwd. ogn, ugn und goth. aahns neben den anderen formen mit
äbialen; s. Weigand 2, 303; Dief. 1, 57; Fick «701.
Over über; altengl. over, ofer, ofir, our, ags. ofer, goth. ufar,
Hts, obhar, obar, aitfrs. ndl. ndd. over, altn. ofr und yfir, schwd.
>fver. dän over, ahd. ubar, mhd. nhd. über, neben ahd. obar,
mkd. nhd. ober; entsprechend den skr. upari, gr. imiQy lot. super
m skr. upa; s. das engl, up; vgl. Dief. l, 99; Bopp V. Gr. 3,
193. 497; Curtius No. 392; Weigand 2, 293 S. 932; Mätzner 1,
149; 2, 480.
Owehe ring, schmuck, Jdeinod; auch ouch geschrieben; bei
BaL 592 ouch, ouche, owche: a jewel; dagegen 582 nouche: a
jewel, a necklace; die altere form ist doch nouche, so dass erst
€m a nouche wurde an ouche, vgl. eyas entstanden aus a nias;
dann bedeutete es ursprüngl. wohl halsband, schnaüe und beruht
auf dem altfr. nosche, uusche, pr. nosca, noscla schnalle; diese
eher erklärt nun Diez 2, 387 aus dem gleichbedeutenden ahd.
iinsca, uuscia, nuskil, mhd. uusche, nuschel; vgl. die nUat. nosca,
Diiäca bei Ducange: über die freilich selbst dunkeln deutschen
worter Dief. 1, 105; 2, 106. 115; Fick* 78';. Wedgwood betrachtet
umgekehrt, schwerlich mit recht, ouche als die ältere, später erst
iurch anfügung von an, n zu nouche gewordene form und führt
dies ouche weiter zurück auf aüfr. pr. oscle Schenkung, geschert,
wm kU. osculnm kuss, mlai, osculum: donatio propter nuptias,
quam solet sponsus interveniente osculo dare sponsae; s. Ducauge
und Diez 2, 390.
0W6 schfddig sein; altengl. owe, awe, owen, awen, äsen,
aghen haben, sollen, schuldig sein; ags. ägan, altfr s. äga, altSn
egan, goth. aigan, altn. eiga, schwd. äga, ega, dän. eie, schott.
aigh; mit dem Präteritum ags. alte, s. ought 2.: der begriffs-
Übergang von besitzen, haben zu schuldig sein, soUen, müssen
ertiärt sich aus Wendungen wie: etwas für jemand haben, etwas
lu ihun haben; vgl. den noch neuengl. gebrauch von ought mit
wfmitiv und to; Mätzner 1, 416; 3, 6. Genau dazu gehört nun
168 Owl — Oyiter.
own eigen als adjektiv, eigentl. particip jenes Zeitwortes, ottenjl
own, oim, owen^ awen, ashen, asen, ags. ägen, aUs. egan, alliifn,
eigen, egen, ein, ain, ndd. egen, ndL eghen, eeghen, eigen, attü
eiginn, schwd. dän. egeu, oAd. eigan, mhd. nhd. eigen, schäL
awin, ain; ferner als nettes abgeleitetes aeitwart own su eigm
bekommen und haben, als eigen anerkennen; aUengl. ohinen,
ahnien, asnien, osnien, ags. agnian, ähnian, alin. eigna, schwi
egna, dän. egne, oAd. eiginan, mhd. hhd. eigenen, eignen; «jfi.
Mätzner Wb. 1, 49 — 52; was die weitere abstammung anlangt, w
gehört es nicht jsusammen mit gr. SxBtv haben y sondern mit sbr,
19 0u eigen haben, herr sein; vgl. Dief. 1, 12; Grimm 3, 91;
Weigand 1, 275; Lexer 1, 518.
Owl eule; aUengl. oule, ule, ctgs. nie, ndd. üle, ndl. oil, alk
ugla, schwd. nggla, dän. ngle, ahd. üwila, üla, mhd. iule, nUL
eule; es scheint eine unter einfluss der lautnachahmung gebUdek
Verkleinerung zu sein, vgl. engl, howlet und howl; ahd. hüwo,
mhd. hü we und üwe; dem stamme na^ih verwandt mit laL iilula;
(.irimni 3, 1193; Curtius No. 554; wegen romanischer hierher fe-
höriger ausdrücke wie fr. huettt^ bei Diez 2, 348.
Own eigen; besitzen, zugestehen; s. unter owe.
Ox ochse; altengl. oxe, ags. altfrs. oxa, goih. auhsus, auhsa,
alts. ohso. ndd, osse, ndl. os, altn. ox, oxi, schwd. dän. oxe, aUL
ohso, mhd. ohse. nhd, ochse, ochs ; entsprechend dem skr. oxa von
der umrzel ux besprengen; nach anderen von der würzet vah, UU,
veh-ere fahren; s. Weigand 2, 300; Dief. 1, 59; Lexer 2, 149;
Kick ^ 23. 701; über den anomalen engl, plural oxen, ags. oxau
vgl. Mätzner 1, 238 und wegen des darin enthaltenen suffixes skr.
an bei Bopp V. (Ir. 3, 390.
Oyster auster; altengl. oister, ostyre, eyster, altfr. hoyster,
oistre, neufr. liuitre, pr. sp. pg. ostra, it. ostrica, af4S IcU, oatrenni,
ostroa, gr. oöxqbov, zu öötbov knocken, wegen der knochevAarten
schale; das lat. wort ging aber unmittelbar über in die german^
sprachen: ags. ostre, altn. schwd. ostira, dän. östers, ndl. oester,
ahd. oastar, iistar, nhd. uster, jetzt auster; s. Urimni 1, 990.
p.
Pace sehritt, schreitend; aUengi. pace, pass, aUfr. pais, pas,
fr. pas, sp. paso, it. passo, vom lot. passas schritt, bu dem
wort pandere breiten, ausbreiten; vgl, das engl, pass und die
chfaUs auf romanischem gründe beruhenden nhd. fremdwörter
j, passiren bei Weigand 2, 345. Als verderbte nebenform be-
%et pace mundartlich 0. b. für parse und in pace-eggs oster-
für pasch; s. Hai. 597.
Packi^acÄ;, packen; altengl. pak, als Beitwort pakken, pakkin;
nächsten stehen ndl. pak, ndd. nhd. pak, dän, pak, pakke
st entsprechenden v erben; aber auch auf romanischem gebiete
:heint der ausdruck it. pacco, fr. paqnet, sp. paqnete, mlat.
ciis, welches etwa hervorging aus aUn. pakki : voIumen, sarciua
en baggi: onus, sarciua; daBU kommen kelt. Wörter wie gael.
, bret. pak; es ist schwer, Bumal für das englische, das ver-
tniss dieser worter bu einander bu bestimmen, die trotB der sich
\e berührenden formen und bedeutungen auf mehreren, ur-
ünglich verschiedenen stammen beruhen können; vgl. bag und
»• aUn. baga hindern, beschweren; s. Dief. 1, 339. 343 f.; W(»i-
id 2, 323 f.; Diez l, 299; Schweiick 452: „dass diese Wörter
Uschen Ursprungs seien, scheint das anlautende b in mehreren
'sdben bu beweisen f^ Bunächst aus dem fr. kommt natürlich
; nhd. engl, packet.
Fad L polster, kissen; bei Levins padde: fi saddle; Wedg-
od erklärt es: „anything stuffed as a defence against rubbing
pressure; a pack-saddle ;•' er vergleicht einige finnische Wörter
i sagt dann: ,, probably identical with E. pod: the shell or
sk of peas and beans, on the same principle that Du. bolster
nifies both pod and feather-bed; Dan. pude: a pillow, pad.*'
iuner woUte es aus dem romanischen herleiten sp. pajado bu
ja Stroh, pg. palha, it. paglia, fr. paille, vom lat. palea sj^reu,
oh; Richardson versuchte es mit pad 2. bu vermitteln; dies
170 Pftd 8. — FtÄxfaoy.
aUes befriedigt wenig; aber auch der Busammenkang mit wad,
worauf Mahn hindeutet, ist schwerlich nachßuweisen.
Pad 2. pfad, tretet; Hai. 597 pad: a path, to make a patb,
to go, to walk; eine nebenform von path; als eine weiterbildmi
davon giU paddle: to move in the water with the hands or feet,
an oar; indessen berührt es sich doch sehr nahe mit pat, fr,
patte, ndd. pad, s. Br. VVb. 3, 279 ; vgl die ndd. padden, paddeln,
nhd. patschen, fr, patoniller, sowie dc^ engl. paw.
Paddock 1. hröte; aUengl. paddok, von dem aUengl. padde,
ags. padde bei Etm. 270; ndl. pad, padde, ndd. padde, aftx.
schwd. padda, dän. padde; s. Weigand 2, 325; über das hkr
augmentative suffix ock bei Mätzner 1, 495; schwerlich geh&m
hierher die roman. ausdrücke it. botta, altfr. botte; Diez 1, 78;
so wenig wie das ndd. pogge, s. Br. Wb. 3, 348, das man m
padd-ogge hiU erklären UH>llen.
Paddock 2. Meines gehege; das wort gut swar den engUsckm
etymologen nur als eine entsteüung von parruc, parroc, s. park;
indessen ist es doch eher eine selbständige äbleitung von pid:
vgl. über das diminutivsuffix ock bei Mätzner l, 495; sehr gumfd-
haß ist freilich das ags. pät: septum bei Etm. 270; oberdeiäiA
pfatt; s. noch unter padlock.
PadcUon löwenfusSy cds name einer pflanae; fr. pas de lion
oder besser patte de lion, bei Duez; vgl. dandelion.
Padlock vorhängeschloss ; während über den zweiten thd
der zusammenseteung kein zweifei herrschen kann, vgl. lock, wird
der erste pad verschieden erklärt; Skinner dachte an padde kröU,
5. paddock 1., als sei die bezdchnung von der gestaU her»
gekommen; Wedgwood erinnert an das mlat. pedana fussfessd;
andere meinen: „it may be a lock for a padgate or a gate opening
to a path:'* beachtenswerth ist, dass pad mundartl. verschiedene
dinge bezeichnet, die etwa mit einem vorlegeschloss versehen tu
sein pflegten; Hui. 597 pad: a pannier, a kind of brewing tub;
auch in paddock 2. scheint das Stammwort einen verschlossenen
räum bedeutet zu haben.
Padaasoy ein schwerer Seidenstoff; auch padesoy geschrieben;
von dem namen der Stadt l^ldua und dem fr, soie seide; dies
letzte aus lat, seta barste, indem die bedeutung sich aus der Ver-
bindung seta serica seidenhaar, Seidenstrang entwickelte; Dies
1, 381: die fr, benennungen verschiedener Seidenstoffe pätissoie,
pou-de-soie, poult-de-soie beruhen wohl selbst auf entsteUung und
Pftgan — Pftfl. 171
^eignung des namens; vgl. fr. Padoae Padua, padoue, podou
idenband.
Pagan Heide, heidnisch; es ist das lot. paganus, ü. sp. pagano,
• paien, von dem lot. pagus gau, dorf; vgl. wegen der begriff s-
UwicJUung gentile und heatheu; dasselbe wort erscheint in
fr froheren eeit unter der form pain im, paynim, dUengl. payen,
itinem, pagyu, payn, payneu, paen, nacA dem ol^/r. paen, paien;
Koch 3«, 86; Diez 1,300.
Page L Seite; fr. page, von dem lot. pagina^ mu dem eeit-
crie pangere heften; das wort ist in den anderen romanischen
^rochen unverändert pagina geblieben; wegen der verJeürgten fr.
¥rm vergleicht Scheler die fr. femme, altfr. feme, aus lot. femina,
^ lame aus lauiina.
Page 2. edetknäbe, diener; fr. page und danach auch sp.
nd nhd. cUs fremdwort page; it. paggio, neupr. pagi, mlat.
ttgius; in Italien entstanden aus dem gr. naidlov kindchen,
leiner diener, eu nalq hnabe, diener; s. Diez 1, 300; Wei»
und 2. 325.
Pageant schaugerOst; der ausdruck scheint entstanden mu
tin aus dem gr. nrjyfuc gerüst, vielleicht unter einfluss von
vörtem wie lat. paginatus, compagiuatus zusammengefügt; vgh
A- edgwood 2, 477 ; schwerlich darf man mit Mahn denken an
las ags. y)aeceand (ds particip von paecean teuschen.
Pagod göteenbild, götaentempel; auch pagoda; fr. pagode und
¥>in den neueren sprachen als fremdwort wie fiAd. pagode; wenn
u Wedgwood ableiten wiü von dem pg. pagäo heidnisch, vgl.
pagan, so ist das jeden faUs dahin zu beschränken, dass sich
der ausdruck in den roman. sprachen unter einfluss jenes Wortes
mtwickeU hat und von da in das nhd. engl, gedrungen ist; ur-
ifrimglieh scheint es orientalisch mu sein, na^h Weigan<l 2, 325
om ind. bhagawat mit glück begabt, erhaben, heilig; nach Mahn
iagegen aus dem hindost. pers. but-kadah götterwohnung , von
fers, but idol, göteenbild und kadah haus, tempel; diese zweite
ertlärung ist vorzuziehen.
Pali eimer, gelte; altengl. payle; aUfr. paile, paele, pacsle,
nmfr. poele, it. padella, sp. padilla, UU. patella, patera Schüssel,
iAale, gefäss; erst aus dem fr. scheinen gekommen die dem
en^ sehr nahe tretenden formen sp. payla, pg. pella, auf die
A» ^eichbedeutende gr. nkkXa eingewirkt haben mag; s.
Die» 2, 402, '
172 Ptin — PiOe.
Pail strafe^ qudly schmerg; oUengiL paine, payne, peyne, peine,
aUfr, pene, poine, paene, poene, neufr. peine, pr. sp. pg, it pern,
auch filial peiia, t^oiii lot. poena strafe^ gr. %owr^ losegddj husti^
schuld; doßu entsprechende eeüufcrter und ableitungen; das kL
wort drang aber frühgeitig auch in die german. sprachen herüber;
ags. pin. nhd. pein; s. darüber pine 2.
Pailim heide; a. unter pagan.
Paint malen; dUengl. payuten, aUfr. paindre, pariie, paint,
neufr. peindre, partic. peint, pr. pegner, penher, it. lot. pingere;
vgl wegen derselben formentwichlung die engl, faint, taint mi
Mätzner 1, 116.
Pair p(Mr; aUengl. payre, peire, pejre, aJilfr. paire, pere,
neufr. paire vom lot. par gleich^ fr. pair. it. paro, pajo; ebenä/aksr
ahd. bar. mhd. par. nhd. paar; vgl. Weigand 2, 322, sowie die aijL
impair 2.. peer und umpire; ehemals begegnete pair. dUen^
paireii. payren auch als verkürsung von impair 1.; Hai. 598
paire: to impair; bei Levins payre: minuere, pntare.
fhlhet pcUast; altengU palas. paleis. palais, palays, paleiie,
paleys. altfr. ])aleis. palais, neufr. palais, pr. palais, palait-, palaiti,
sp. pg. pnlacio, it. palazzo, lot. palatium; dieses ging frukHXHf
auch in die german. sprachen über ags. palant, ahd. phalann, j
phalinzu, mhd. phal/e, nhd. pfalz neben mhd. palas, nhd. i^last;
s. Weigaiul 2. 32(). 3G8: von dem IcU. palatinns den j)a!a«^ betreffeid^
kaiserlich dann engl, palatine und paladine; vgl. die entsprechenden
nhd. fremdwörter bei Weigand und Heyse (>44, sowie die fr. auf-
drücke bei Scheler.
Palankeen tragsessel; fr. pg. palanquin; dc^ oriental. »oH
beruht auf dem javan. palaugki, palaiigkan, pallaki, hindost, pälki.
Palaver geschwäte; bei Hai. 599 palaver: to flatter: 9f*
palabra, pg. palavra wort; it. parola, fr. parole, aus dem laJt. gr,
parabola, naQaf^oXiq gleichniss, spruch; also identisch mit den
engl, fremdwörtern parole, parable, parabola und eines Stammes
mit parley, parliament; s. Diez 1, 800 und wegen der nUL
fremdwörter U'eigand 2, 33() ft.
Pale 1. pf(^l; altengl. pale, pal, ags. bei Bosw. pal, aber
auch fr. pr. pal, lot. palus pfähl; das lat. wort drang gleich'
massig in die german. wie in die roman. sprachen ein: ü. sf,
palo, fr. pal und pieu; vgl. Diez 2. 399; ndd. ndl. paal, schwd.
\AU\ dän. päl, ahd. mhd. phal, pfäl, nhd. pfähl; nicht minder
«M\<rAciN/, wohl auch entlehnt, der ausdruck auf keU. gebiete;
Pale 2. ~ Pall 1. ' 178
nerkenswerth ist die begriff sentuncUung : pfcM, eifipfaMen, ein-
Uiessen, her eich; vgt d(kS nhd, pfahlbiirger, mhd. pfalburgaere
i dem engl, palingmau; Weigand 2, 363.
Pale 2. bloss; cdtfr. pale, palle, pasle, neufr. pale, pr. palle,
. palido, it pallido, kU. pallidas, jsu pallere bUiSS sein; vgl. die
gl. pallid, pallor.
Paletot iU>er0ieher; auch nhd. ab fremdwort aus dem fr.
letot^ paUetot, ehemtds paletoque, paletoc, sp. paletoque ärmel-
^er mantelj bret. paltok; es wird erklärt aus fr. palle, lat. palla,
pall 1. und fr. fcoqae, it. tocca, sp. toca, iymr. toc köpf-
deckung^ kaptUge, so dass es ursprüngl. einen mantel oder rock
it einer kappe bezeichnet hätte; s. ächeler 245; Diez 2, 395.
Palette farbenbret; auch nhd. als fremdwort nach dem fr.
dette, it. paletta eigenU. kleine schaufei j von it. lot. pala, fr.
de und pelle schaufei; s. pallet 1.
Palfrey eelter^pferd; aUengl. palfray, palfrey e, palefrey, aUfr.
defrei, palefreid, neufr. pulefroi, pr. palafrei, sp. palafren, it.
ilafreno ; vom mlat. paraveredus nebenpferd, parafredus, aus dem
\ xoQa neben und veredus pferd, welches leiBtere als zusammen-
]MOgen gut aus lat. vehere ziehen und keU. reda, rheda wagen;
)endaher unser nhd. pferd, mhd. pfert, pferit, ähd. pfervrit,
irevrit, paravrit, aUs. pererd, ndcJ. pärd; s. Diez 1, 301; Weigaud
, 368; Diet Or. Eur. 406; Koch 3«, 166.
Palisade pfahiwerk ; auch nhd. cUs fremdwort palisade, palli»
ide, entlehnt aus dem neufr. palissade, sp. palizada, pr. palissada,
aliza, it. palizzata, palizzo, mlat. palizata, palissata, palicium zu
ü. palas pfähl; s. pale 1.
Pall 1. staatsmantelj feines tuch, einhüllen; cUtengl. pall: a
OYerlet; palle: a kind of fine cloth; pallion: a pall; Col. 60;
lal. 599; altfr. pali, paile, pr. pali, it. sp. palio, lat. pallium
9eites obergewand, dann zur bezeichnung eines zeugstoffes ver-
eidet; daher in den german. sprachen ags. pell, pall, aUn. pell,
M. phell und aus der Verkleinerung mlai. palliolum die ahd.
pfellol, mhd. pfellel, pffller; andrerseits entwickelten sich aiAS
im laL palliatus und dem netUat. palliativus in übertragenem
mne werter wie engl, palliate, fr. palliatif, efigl. palliative,
IM deren begriffsentwicklung man vergleichen kannn die nhd.
bemänteln von mantel, und übertünchen zu tünche, aus dem lat.
tanica; die kdt. worter, welche Wedgwood beibringt, wie bret.
^It'Q decke, welsch pall mantel sind wohl erst entlehnt aus den
174 PftU 8. — Pftlm S.
auch im engl, unverändert vorkommenden lot. palla, palliam
den daraus entstandenen fr. engl, ausdrücken; vgl. weget
roman. worter bei Diez 1, 301; über die fremdwörter im
bei Hey 86 648; ausserdem Trench 155; Weigand 2, 328; Dief.]
Pali 2. schal werden, ermatten; wohi nichts andere
pale 2., aUfr. palle, pale, so dass ein Übergang der hi
stattfand: blass, matt, schai, krank vor ekel; vgl. aUengL
to grow pale bei Col. 60; Hal. 600 palled: turned pale, sem
death-like; pall: nausea, nauseating tmiJ appall: to cause t^
to stupefy with horror or similar emotion.
Pall 3. in dem ausdruck pall-mall eine art baUspid;
pail- mail und pell-mell geschrieben; das it. palla bail ga
maglio, fr. pr. mail, von lot. malleus hammer, s. mall, d\
sammensetsungen dUfr. pale -mail, t^. pallamaglio; vgl. Ha
unter pall-mall.
Pallet 1. palette, schaufelßrmiges geräth; fr. palelt
paleta, t^. paletta, Verkleinerung von it. sp. lat. pala sch
s. palette.
Pallet 2. schlechtes bett; bei Levins pallet: cnleita, a
pallette, puillet, fr. paillot strohsack, strohdecke, paillasse
sack, eu fr. paille, it. paglia, pg. palha, sp. paja stroh, ax
palea spreu; ebendahin engl, palliard, palliardise unsüchti
ßucht; Diez 1, 301 : „weil die liederlichen dimen, wie Gas
erklärt, ihr gewerbe auf dem stroh ausübten."
Fahn L handfläche, hand; aUengl. palme, palm, pauu
aUfr. palme, neufr. paume, pr. sp. pg. it, lat. palma, gr. %t
auch nhd. dän. palme als längennuiss, fr. paliue, it. sp.
spanne, lot. palmus; Weigand 2, 329; wohl urverwandt ags.
flache hand; daraus wird auch erklärt to palm: to eou(
the palm as a juggler, to impose by fraud; palmer be
welche bedeutung sich allerdings auch aus palmer pilg
palm 2., entwickeln konnte; ein anderes palmer: stick, i
Hai. 600 gehört gleichfalls hierher, denn es ist eigenüi
ruthe des lehrers nach Levins: ferula, to rappe one in the
PalM 2. palme; ags. palm, ahd. alts, palma, mhä
palme, fr. palme und so in aUe neueren sprachen übergci
aus dem lat. palma; auch in der bedeutung zweig, ko
der weide; s. Weigand 2, 328; davon palm er pilger;
Palsy — Pamper. 175
Palsy lähnmng; aUengh palsey, palsie, palsay, palasie, etU-
M aus paralj»ie, vom IcU. gr. paralysis, nuQakvöLg auflösung,
» noLQaXvBvv auflösen; vgl. die wenig oder gar nickt verändert
fn gr. entnommenen engl, fremdwörter paralytic, paralysis,
kralyze, sowie die entsprechenden nhd. ausdrücke bei Heyse 656 ;
me ähnliche enisteüung ist das ndd. poppelsye schlag fiusSj aus
tm lat. gr. apoplexia, inonXfi^la, engl, apoplexy.
Paltry gering j verächtlich; eigentl. wohl eerlumptj lumpig;
iL als Seitwort palter, paulter knickern, betrugen; Hai. 600;
^enda paltring: a worthless trifle; paltry, peltry, schott. paltrie,
dtrie: trash, rubbish, refuse; pelt, pelter: a mean, despicable
How; entsprechend finden sich ndd. paltrig, palterig, pultrig,
ilterig serlumpt, zerrissen; Br. Wb. 3, 287; ndd. pulte, palte,
McA nhd. palte feteen, Heid; Frisch 2, 37; altn. paltra, schwd.
ilta, dän. palt, pjalt fetzen, lumpen; vielleicht zu pall 1.
Pam kreuzbube; abgekürzt aus Pamphile; Wedgwood er-
ßknt, dciss die Polen den buben in jeder färbe Pamfil, die
chweden den kreuzbuben den fälschen Pamp, einen anderen den
kJUigen äkta Pampen, die Baiem den eichelober Pamfili nennen;
fL Frisch 2, 37: „Pamphilius in einer art der kartenspiele der
omehmste trumpf;'^ es ist ursprüngl. gr. eigenname Pamphilius,
^amphilus, nofupUog aUgeliebter ; une nhd. wenzel als bezeichnung
ler unter im kartenspiele beruht auf dem slav. eigennamen poln.
Ifacslaw, russ. Wenceslaw, mlat. Wenceslaus, von poln. wieniec
wanz, krone und slawa rtihm, also der ruhmgekrönte; s. Weigaud
i, 1057; andere wottten pam aXs eine entsteUung von palm palme,
ieg nehmen unter vergldchtrng von trump für triumph.
Pamper überfüUen, vollstopfen, schmeicheln; LeWns hat
pamper: indulgere; Ual. 601 pampe: to pamper, to coddle;
pample: to indulge, to toddle or pad about; pampred: pampered,
Bade plump; die meisten englischen etymologen wie Junius,
Richardson, Worcester, auch Mahn leiten es ab von einem aüfr.
ptmprer mit weinlaub bedecken, zu fr. pampre, pr. pampol, lat.
pampinus weifdaub; dies hauptwort erscheint, freilich nur als
frmdwort und kunstausdruck der architektur engl, pamprc,
md eine anlehnung daran soll nicht geleugnet werden, zumal
wmn pamper auch in der bedeutung wuchern, üppig grünen 6e-
9tgnet; sonst aber denkt man doch zunächst besser mit Wedg-
wood an die gleichbedeutenden nhd. pampen, s. Sanders 2, 495,
lotf. pampfen, sich voUpampfen zu pampe, pamps, pampf dicker
176 Pamphlet — Ptne 1.
brei; vgl. bei Hai. (KM) pamniy: ihick and gammy; Wedgwood
f(i8st diese als nasalirte formen van p a p, bemerkt aber ausserdem:
„ou the other hand Florio has pambere, quasi pane e here, bred
and drink, also a uunchions of an afternoon; pamb^rato, panh
pared, full-fed."
Pamphlet Schmähschrift; das fr. nhd. pamphlet scheint erd
aus dem engl, gekommen gu sein; als altere formen finden nek
bei Hai. tiOl pamfilet, sonst auch pamflet, pannflet, meist in (far
bedeutung klagschHft; der ausdruck stammt nach Mahn vm
einem freilich nicht belegten cdtfr. palme-faeillet handblaU, KaU, \
das man leicht in der hand halt, aus palme, panrae flache ümhmI, '
s. palm 1., und fueillet, neufir. feuillet blättchen, fr. feaille, UL
foliura blatt. Andere denken an par nn filet, oder an pagint
filata, oder, was noch am wahrscheinlichsten ist^ an sp. papelet«
Zettel, papel papier, vgl. paper, so dass das m erst eingesekobm
und der ausdruck umgedeutet , auch wohl mit dem gedanken m
griechischen Ursprung das ph für f gesetzt wäre.
Pan 1. Pfanne ; aÜengl. ags. dUndL ndd. panne, aUn. sekwi.
panna, dän. pande, dhd. panna, phanna, pfanna, mhd. phanne,
pfanne, nhd. pfanne; der ausdruck scheint doch hervorgegangm
aus mlat. panna für pat'na, lat. patina Schüssel; s. Weigand
2, 364; Wackernagel Umd. 38; wegen der Übertragung auf den
köpf vgl. das fr. tete köpf, aus UU. testa schale, das nhd. köpf
neben dem engl, cup; Hal. (301 hat pan: the skull, the head;
Col. ()1. (53 pan, paune, poune: head; neuengl. besonders nock t»
brainpan himschale, altengl. brainpaiiD(% ndd. bragenpanne.
Pan 2. zusammenfügen, zusammenpassen; Hal. (>01 pan: to
unite, to fit, to agree; vielleicht zu pan, pane stück zeug, tyL
pane, gehörig; auch Mahn verweist auf a^s, fr. pan in diesem
sinne, ausserdem auf kelt. panu: to fur, to full.
Pandar happier, kuppeln; auch i^vinAex geschrieben; aus dm
eigennamen Fandarus, IldvdaQogy des trojanischen hdden, d»
nach der späteren sage und bei Shakespeare die roUe des kupplen
spielt; vgl. Trench E. 87 und als eine ähnliche büdung hector.
Pandore zither; auch bandore ; s. das weitere unter mandoliik
Pane 1. fensterscheibe, fach, fdd, zeugstück, tuchlappen; t»
der letzten bedeutung altengh pane, bei Bosw. schon ags. pan: a
piece, plait, hem; altfr. pan tuch, stück, von dem lat, panous
stück zeug, das als nUat. pannus, panna den sinn von aüerUi
bestimmt abgegrenzten stücken erhalten zu haben scheint; vjß^
Pane 2. — Pannier 177
sonders die ableiiung pun el, panuel, aUfr. panel, neufr. pan-
ran, mlai. panelluni; s, Ducange unter diesem warte und wegen
fT fr. ausdrücke Scheler 245; Diez 2, 395; als wahrscheitdich
isselben Ursprungs vgl, auch pawn 1., ausserdem Dief. 1, 3ü2«
Pane 2. pelzbesatz, pele; Hai. 601 pane: a hide or side of
jr; do^ jeUft veraltete wart ist sicker das fr. panne felhd,
dzwerk, sp. pana, aUfr. pene, pr. penna, pena, (dtsp. pefia, pena,
tiehes Diez 2, 395 aus dem lat. penna feder, aber cds Übersetzung
es deutschen feder: penna, pluma erklärt; nach Littre wäre es
ker eine weibliche fonn des lat. pauuus, s. pane 1., nicht ahne
mfluss van panns büschel walle; vgl. Wedgwood 2, 483; Bnr-
Dj 3, 287.
Pang angst, pein, quälen; bei Levins pangue: agon, dolor;
lal. (^02 hat in ganz abweichender bedeutung pang: to fill, to stuff;
is ags. führt Bosw. und Etm. ein zweifelhaftes pang gift auf;
tit Wedgwood und Mahn an unmittelbare herkunft van ags.
lyngau ader lat. puugere stechen, ader an ndl. pijnigen, nhd.
leinigeu zu denken, gestatten die laute nicht; vgl. pinch, punch,
>ine 2.; eher könnte noch paug mit nachahmung der fr. aus-
fraehe aus fr. poindre stechen, point stich, etwa unter anlehnung
m bang hervorgegangen sein; Rapp No. 282 ank enge bemerkt:
^ßräihsdhaft ist das engl, paug, das denselben begriff ausdrückt
wie das nhd. bang, bangen, vgl. Grimm 1, 1101 ff., und eine miss-
HTStandene form scheint.^^
Panie 1. panisch, panischer schrecken; fr. terreur panique,
ü, terrore panico, sp. panico, vom gr. 7iavi%6v dBifia, navLxog,
niv, dem feldgotte, den man im alterthume als Urheber eirter
iügemeinen bestürzung betrachtete; s. Trench Stud. 130; Wei-
gand 2, 330.
Panie 2. hirse; Hai. 602 panick: a kind of coarse grain like
millet; aus dem lot. panicum zu panis brat; s. pannier.
Pannage mast, eichelmast; Ual. 602 pannage: the mast of
the oak and beech which swine feed on in the woods; neufr.
panage, aUfr. pasnage, nUcU. paniiagium, pasnagium, pasnaticum,
pastionaticum, zu lat. pastio weide, pascere weiden; s. Scheler 246;
Wedgwood 2, 483 ; in der bedeutung abgäbe vom tuche würde es
IM lot. pannos, s. pane 1., gehören.
Pannier korb; fr. pr. panier korb, eigentl. bratkorb, altsp.
panero, neusp. panera, t^. paniere, lat. panarium, zu panis brat,
Xtllar, Ktj». Wortorb. II. %. Aufl. 12
178 Pu»y — P»p 2-
iL pane. fr. pain, at«cA aUengl. payne, s. Hal. 010; vgl. pantrj
und über die roman. Wärter Diez 1, 802.
Pansy Stiefmütterchen; Hal. 608 pannce: viola tricolor; fr,
pensee eigentl. gedanke, dann name der blume; vgl das M
vergissmeinnicht ; weiter mu dem Zeitwort fr. penser denken^ wa
lat. pendere, pensare wägen, erwägen; 8. Seheier 253 und vgl. dai
engl, poise.
Pant (Uhemlos sein, keuchen; die entsprechenden fr. wMet
pantoler, paiitois, pantoiser, pantiser werden von Diez 2, 390 ent
auf das engl, pant surückge führt , welches selbst auf dem kyrnr.
pantu niederdrücken, pant druck beruhe; indessen bleibt mu eh
wägen, ob nicht aus dem lot. pandienlari beim gähnen den nimi
aufsperrend sich dehnen, etwa unter formvermischung mit panWx,
die fr. ausdrücke sich herleiten lassen, denen dann das en^-
pant durch Verstümmlung entsprungen wäre; vgl. besonders noA
das dem fr. pantois genau entsprechende engl, pantas kranUiofte
athemnoth der falken; Hai. 602; Burguy 3, 280.
Pantaloon panialon, hanswurst, beinkieid; fr. pantdon, ow
dem it. pantulone, Pantaleone, dem Schutzpatron der Venesitmer,
vondem sieden Spitznamen panlaloni erhielten; derselbe wurdedam
übertragen auf eine bestimmte maskenrolU, eine gewisse tracht,
ein besonderes kleidun gsstück; der name des heiligen erklärt HA
aus dem gr. navxa und Ucov aUes oder ganz löwe; wegen der
beziehung zu Venedig mag an den löwen des Marcus eriwueii
werden; vgl. Üiez 2, 51 ; t<cheler 246; Heyse 651.
Pantry Speisekammer; aUengl. pantrie, pantre, pantyr, pantrye,
fr. paneterie, mlat. panetaria zu lat. pauis; eigentl. also diehrult-
kammer; vgl. pannier; hierzu gehört auch pan tier haushof'
fneister; vgl. das fr. panetier, mlat. panetarius; s. Ducange unter
diesem worte; bei Hai. 602 panterer: the keeper of the panlry.
Pap 1. brustwar ze; altengl. pappe; vgl. das gleichbedeutende
lat. papilla und s. weiter unter pap 2.
Pap 2. brei, kinderspeise; altengl. pappe, ndl. dän. pap, nkd,
pupp, pappe, it. pappa, sp. pg. papa, altfr. papiu, papette; laL
papa, pappa kitiderruf nach speise; Wedgwood nimmt pap tu
seinen verschiedenen bedeutungen mit papa papa, rater zusammen
und man kann hier im ganzen seiner bemerkung beistimmen:
„Words formed of the simplest articulations, ma and pa, are used
to designate the objects in which the infant takes the earliest
interest, the pother and father, the mother's breast, the act ot
Paper — Parage. 179
kiug or taking food-/^ nur ist natürlich für die neueren
CLchen festzuhalten, dass sie die hierher gehörigen Wörter
Ifach nicht erst selbständig entunckelt, sondern in der einen
r anderen bedeutung überliefert erhalten haben; vgl. Diez 1, 303;
>igau(l 2, 333 fi'., sowie die engl, babe, mamma und pope.
Paper papier; fr. pr. papier, sp. pg. papel, mundarÜ. paper,
papiro, ndl. nhd. papier, dan. papir, papiir; aus dem gr. lat.
tvQo y i)apyrn8, papjrins, welcher name mit dem gegenstände
f Aegypten kam; s. Diez 2, 390; Weigaud 2, 334.
Parable 1. parabel; fr. parabole, nhd. parabel, pr. sp. it. lat.
abola, aus dem gr. xa(faßokijy von na(fa und ßdXkevv; vgl
r die begriffsentwicklung Heyse 653. 660; femer die engl.
laver und parley.
Parable 2. leicht zu bekommen; lat. parabilis was sich leicht
lerben lässt, von parare bereiten, erwerben.
Parade parade, prunkzug, vertheidigung ; fr. parade, sp.
ada, it. parata, von dem Zeitwort fr. parer, sp. parar, iL lat.
are, welches die begriffe bereiten, schmücken, rüsten, ver-
idigen entwickelte; vgl Scheler 247-249; Diez 1, 305; Wei-
id 2, 336.*
Paradise paradies; aUengl. paradice, auch mehr angeeignet
"dys und in den bedeutungen garden, library, study; Hal. 603;
paradis neben parvis vorhof; s. Diez 2, 397; sp. paraiso, it.
-acliso, nhd. paradies, mhd. paradis; in dem biblischen sinne früh
wgegangen schon ahd. alts, paradis, auch ags. paradise, aus
n lat. gr. paradisus, naQaSsufog baumgarten, thiergarten, wohn-
r der ersten menschen; das gr. wort aber ist entlehnt aus dem
ente: Ä^fer. jardes, arab. pers. firdaus, plur. farädis, altpers.
radaesas, skr. parade9a andere, fremde, vortreffliche gegend, von
ra anderer, fremd, vortrefflich, ausgezeichnet und de^a, gegend;
Weigand 2, 336.
Paraffine paraffin; fr. paraffine; dieser moderne ausdruck
ig hier wegen der scheinbar wilkürlichen bildung erwähnt
rden; der name wurde gewonnen aus den lat. Wörtern par um
nig und afünis verwandt , weil der stoff mangel an verwandt-
\aft zu den meisten körpern zeigte; nach anderen soU der erste
iä die gr. präposition naqa neben, gegen sein; s. Heyse 654;
ench iStud. 147.
Parage herkunft, ebenbürtigkeit ; bei Hai, 603 parage ; parentage,
ndred; cUtfr. parage, paraige, neufr. parage, pr. paratge, -ö.
12»
IgO Pu^on — Puul.
parsf^io, nUat. paragium, paraticain: couditionia et at
paritas, nobilttas; a. Ducauge; tU$o xu lot par ^eü
Diez 1. 304.
Partgon muster, vergleichen; bei Shakespeare auch <
leort in verschiedenen bedeuttMgen; 8. Schmidt 2, 833; it. p^
fr. parangon, sp. paraugoii, paragon vergleichung ; es bei
der sp. Verbindung iweier präpositionen para tmd con tie
mit, im vergleich mit; Diez ], 304.
VstmOüat oberste ; aUfr. paramont., von d«r präposii
per, lat. per und amont, s. engl, amount; es hiess et
bcrgteärts, »ach oben «w, wie im gegensatm puraval tk
nocA unten xu; in der engl, rechtssprache noch lord pai
oberster lehnsherr, tenant parovail leteter afterlehnsmat
ursprünglich adverbiale paraniont, paniinoiiut wurde im et
gum adjekiiv und Substantiv.
Pirunoor geliebter, gäiebte; bei Levins parumoure: e
bei Hui. Ü03 paramour: love, gallantry; es ist das fr. pai
aus liebe, welches sich ähnlich wie paramount mu einen
entwickeUe; Mahn erinnert ausserdem an das aUfr. p
gärtlich lieben. •
Parapet brustwehr; fr. par.ipet, sp. purapeto, it. pai
aus dem it. petto, lat. pectus brüst und dem it. Uü.
sehüteen, abwehren; vgl. parade, parry, sowie die als
Wörter auch in das engl, gedrungenen fr. parachute,
paravent; Diez 1, 305.
Parboil ankochen, halb kochen; Levins hat parboyle
coquere; Wedgwood verweist auf lang, perbouli: to give
boil, to part-boil; und vergleicht datu die neugr. fuat
to purboil; ftsOoßQix"*- ^'^ ^^^^ ^^^ ^ ^*^^ >" P^^'t; Mah
an altfr. parbonillir, aber mit der verstärkten bedeutung
und durch kochen, wie sie bei der vorsilbe per Jiu erwarten i
darf daher wohl wenigstens eine umdeutende anlehuung
engl, part, lat. pars theil annehmen; doch ist eu beaeJUen
den roman. Zusammensetzungen nicht seltene Verwirrung
Vorsilben per. pro, prae und die dadurch erleichterte schw^
ja verkehrung der begriffe; s. ausserdem l)oil.
Parcel theil, tkeilen; altengl. fr. parcelle, pr. paree
lüinellu, it. particella, von einem lat. particella für partit
ttttris gen, partis theil; s. part; hierher auch parcener i
fitlMt. parseuere, altfr. par^onnier, parsonnier, pr. psrsot
Parch — Parget. 181
flurciooero, von dem dUfr, pnr9ou, parsoD, aus dem lai, partitio;
^ Borgay 3, 284.
Pareh rösten^ darren; Levins hcU parche: incrustare, d(i8 aber
^werlieh hierher gehört, vgl. unter parget; von den englischen
tj/mdogen versucht das dunkele wort eu erklären Jnnius aus
[tffli gr, TCEQLxalfO, Hkinncr aus lot. percoquo, Richardson aus
EtfM engl, perish, welches früher in der form persh erscheint,
^ Hai. 61(3 perche: to perish or destroy; Johnson möchte darin
im Verstümmelung von parchment erblicken ; Wedgwood ver-
veist auf bair. pfarzen, färzen braten, rösten, sowie auf walach,
Mujolire versengen; Mahn denkt an eine ausammeneiehung aus
iem lot. perarescere sehr trocken werden, erinnert aber auch an
ru8S. paritj versengen, wie denn auch poln. par hitjse, para dampf,
jarac dampfen daau beigebracht worden sind; Hesse sich nach-
weisen, dass ursprünglich der begriff der stechenden hitee, der
imurchdringenden Sonnenstrahlen zu gründe lag^ so würde sich
iarbieten das fr. p(Tcer, vgl, pierce, dessen ältere formen aUfr.
perchier, parchier, altengl. bei Hai. 605 parse; 610 perche: to
pierce, to prick, dem laute nach genügen; vgl. Koch 3', 193.
Parelmient pergament; altengl. parchement, parchemyn, par-
chemiue, aUfr. parceniin, parcamin, neufr. parchemin, pr. per-
gamen, parganii, parguauiina, ^. pergamino, pergamina, it. per-
giimeuo, von dem lat. pergamena (charta), gr. XBQyafAtjvij; nach
bidorus und Yarro so benannt, weil es von Eumenes, dem könige
wm Pergamus in Kleinasien, erfunden worden sei; s. Weigand
2,356; iiber den antritt des t in dem engl, worte Mätzner 1, 192.
Pardon verzeil^en; altfr. pardoner, neufr. pardonuer, pr. per-
donar, perdounar, sp. perdonur, it. mlat. perdonare, wie statt des
tkssisehen coudonare, vielleicht unter einfluss des deutschen
Tergeben, «n^I. forgive, gesagt wurde; dazu als hauptwort engl,
fr. pardon, pr. perdo, sp. perdon, it perdono, nUai. perdonum.
Pare beschneiden^ schneiden; fr. parer, pr. sp. pg. parar, it.
ifrf.parare; die begriff sentwicTdung ist: bereiten, schmücken, putzen,
idirek schneiden gehörig in stand ^ezten, verschneiden, beschneiden;
«ji. Burguy 3, 282; die fr. redensarten parer le pied d'un cheval,
parer le cuir, parer des legumes und die entsprechenden be-
ieutungen unseres nhd. putzen ; wegen des gemeinsamen Stammes
I. parade, parapet und parry.
Parget tünche, gyps, schminke, färben; bei Hai. 604 parget:
to roogheaat a wall; mittels der alteren form pariet aus lat.
182 Parish — Parley.
paries, gen. parietis mauer, wand, welches eu (Mfr. pareit,
neufr. paroi wurde; Wedgwood führt aus Palsgrave an: \
for walles, blanchissure ; Levins hat parget: crnstare und \
incmstare; vgh noch das sp. parche pflaster.
Parish kirchspiel; aUengl. parisse, paresche, parische. \),
parosche, bei Hal. 605 paroch, pares; altfr. paroche, \n
neufr. paroisse, pr. sp. parroquia, it. parrocehia^ mlai. \)t
aus gr. lat. TcaQOixlti, paroecia; s. Ducange unter paroclii<
1, 307 und die nhd. pfarre, parocliie bei Weigand 2, 389.
Park park, pferch; Hal. (iOr> park: a larm, field, or
aUengL parke und parocke; aUfr. pare, ags. pearruc^ \
ahd. pfarrich, nhd. pferch, neben dem erst aus dem fr, ent
park; neufr, pare, it. parco, sp. pg. parqiie, pr. pare, i
aber auch keU. pare, päirc; das wort erscheint frühzeiti
parricus, parous, pargus; s, Ducange; in die neueren S].
ist es auf verschiedenen wegen gedrungen; so mussten f
engl, park auch in seiner begriffsentuncMung zusamme}
der ags. mlat. fr. ausdruck, wie neuerdings umgekehrt
deutung unseres nhd. park uneder von England beeinftusst
der grundbegriff gehege, Umzäunung ist unschwer zu er)
den weiteren Ursprung hat man in dem stamme des goth. )
des tat. parcere, oder auf dem kelt. gebiete gesucht, ohne zf
sichern ergebniss zu gelangen; s. darüber Koch 3^, 99; üiez
Üief. 1,265; Weigand 2, 367.
Farley Unterredung; zu gründe liegt das ältere pai
Hai. 605 parle: to speak, to confer with; fr. parier, pr. sp,
it. parlare, altfr. paroler, mlat. parabolare; vgl. das weiter
palaver und parable 1.: eine menge ableitungen des s
tvie parlance, parliament, parlour bedürfen hier keiner erh
sie entsprechen im ganzen den roman. Wörtern, wenn au
und da die form- oder die begriffsentwicklung des engl, au;
eigenthümlich ist; so beruht parlour, altengl. parlour«.*,
auf fr. parloir, sp. it. parlatorio, mlat. parlatorium und l
Parrot — Parson. 183
ben angegebenen bedeutungen sich nahe berühren mit gesprächig,
cschwäteig; aUfr, parlier, neufr. parleur; vgl. noch Biirguy 3, 283;
Pkz 1, 3 )ü.
Parrot papagei; bei Levins schon parrote. parret; dies ist
'de am meisten angeeignete form des Wortes, das sonst auch engl.
l4ineben erscheint als paroquet, peroquet, paroket, parrakeet,
»araquito, fr. perroquet, sp. perico, periquito, it. parrocchetto ;
Cat roman. namen des vogels hat man vom lot. paroclius abge-
eilet und pfäffchen erklärt unter vergleichung von pappagaDo,
^. das engl, popinjay, weil die geistlichen herren diesen vogel
merst gehalten hätten ; besser scheint man von dem personennamen
wussugehen, indem sp. perico Peterchen und papagei bedeutet; vgl.
^r. pierrot Sperling von Pierre Peter; Diez 1, 307.
Parry abwehren; es beruht, wie das nhd. fremdwort parireu,
sn/* dem it. pararo, fr. parer , indem das lat. parare bereiten die
bedeutungen schützen, verwahren, abhalten entunckelte; vgl. Bur-
gay 3, 282; Weigand 2, 338; die engl, parade, pare, rampart.
Parse die redetheile anaiy siren; mlat. partes edere; s.
Dncange; von dem led. partes orationis, engl, parts of speech;
«ji part.
Yhf^tJ petersilie; altengl. parcel ye, persely, persylle, per-
cylle, bei Hal. 605 parsil; altfr. peresil, neufr. persil, sp. perexil,
Ü. petrosellino, petrosemolo, prezzemolo; aus dem lat. gr. petro-
8eliuum, netQOöiJUvov , mlat. petrosiliuum , vom gr. xitQog stein
wnd öiJUvov eppich; vgl. celery; der ausdruck drang frühzeitig
cmeh in die germanischen sprachen: ags. petersilium, bei Bosw.
peierselige, ahd. pedarsilli, petrasile, mhd. nhd. petersilie, ndl.
pieterseli, dän. persille; s. Diez 1,315; Weigaud 2. 360; in der
M^. form mag sich die ags. und die fr. bezeichnung gemischt haben^
VBTSHdf pastincJce; auch parsnep geschrieben; bei Levins
hereits parsnip, bei Hal. 606 pasmets: parsnips; entstellt aus lat.
A. sp. pastinaoa, pr. pastenaga, pastenegla, fr. pastenada, panais;
(hendaher ahd. pestinaga, pestinac, nihd. paste ney, nhd, pastinake
Mnd vielfach verderbt pasternake, balsternake, fM. pastinak,
pasteruak, dan. pastinak, pasteniak, pasternat; zu der allerdings
^fk verderbten engl, form vgl. man theils turnip, an dessen
Uigter Silbe anlehnung stattgefunden haben mag, theils über die
einschiebung eines r bei Mätzner 1, 189.
ParsOH Pfarrer; es ist dasselbe wort une person, vom lat.
persona, welches mlat. die bedeutungen dignitas, douiinus erhielt;
184 Put — Pftrris.
aUfr. pernone, [lersonne: cure; 8. Bargny 3, 289; Dacange tnifer
persona: wegen der begriffsefUwicUung vgl. domiuo; sonst mA
Mätzner 1, 223.
Part theä; aUengl. part, parte, fr. pr. part, gp. pg. it. parte,
lot. pars, gen. partis; als seitwort aUengl. parteu, fr. pr. sp. p§,
partir, it. partire. lot. partire, partiri; die bedeutung abrei$m
geht hervor aus theHen, scheiden, sich trennen; altfr. se partir;
8. Diez 1, 307: die gahWeichen ableitungen wie particle, partner,
party erklären sich meist leicht nach den roman. ausdruckei^;
vgl fr. particle; alt fr. partener, pr. part enden neufr. erst noA
dem engl, wieder partner, partenaire; fr. parti und partie: i.
Burgiiy 3, 284: bemerkenswerth als eine hybride bUdung id
partake theil nehmen, aus dem roman. part theil und dm
german. take nehmen, etwa nach analogie des fr. participer,
lat. partem capere, participem esse gebildet; vgl. daeu auA
parboil.
Partisan 1. anhänger; auch partizan geschrieben; fr. partiiAD,
it. partigiano, zu dem fr. parti. von part, UU. pars; v^. toe^M
des nhd. fremdwortes partei bei Weigaiid 2, 339; auch partisan
Parteigänger 2, 340.
Partisan 2. spiess, partisane; sp. partesana, it. partigiana,
fr. pertuisane, ehemals aber parthisane, so dass wohl erst eine
umdeutende anlehnung an alifr. pertniser durchbohren, neufr.
percer, vgl. pierce, stattgefunden hcU; der Ursprung ist naek
Diez 1, 307 vielleicht tn partisan 1. 0U suchen; andere erblicken
darin ein slav. wort poln. bardysz, bardyzana; vgl. noch Ober
die nhd. formen parthisan, bartesan, partisane bei Weigand 2, 341.
Partlet haiskrause; s. Hai. C)Ob; Verkleinerung von p art. naek
Smart: ,,«<> called because it was the parting between the head-
drt'Hs and body-dress:'* als name der Jienne in der thierfabd hd
Shakespeare findet sich partlet, früher pertelote, s. Hal. 618;
Wedgwood: ,, Partlet. A woman's ruflF, and hence a namo for a
hen, from the long feathers about her neck.**
Partridge rebhuhn; altengl. partryke, partrycke, peririche,
partriche, pertrychi*, pertrys, partrys, aUfr. pertris, neufr. ponliix,
pr. perditz, sp. pg. perdiz, it. perdice, pernice, lat. perdix, gen,
perdicis, gr. ni(fS^^.
Parvis vorhatte, vorhof; auch par vise geschrieben; bei Hal.i)06
parvis. parvyse: a church porch; fr. parvis vorhof einer kirche,
vermittels der formen para'is, paravis entstanden aus paradis, tvie
Pash — Pastern. . 185
apoL paravino und it, paradiso dieselbe bedeutung geigen;
Iso ein noart mit paradise; 8, Diez 2, 397.
ih schlag J schlagen; Hal. 606 pash: to strike with violence
> break to pieces, a heavy fall of rain or snow, anything
, a great number; aUengl. paschen, pasken stossen^
'•; Wedgwood nimmt es als latdnachahmung wie dash
gleicht die nhd. batschen, patschen und allerdings darf
dem letzteren, mundartl. paschen eine ähnliche, wenn
jUeicht mit auf dem roman, patte fuss beruhende bildung
i; vgl. Woigand 2, 349; sonst stehen dem aUengl. paaken
isten die schwd. paska, dän. baskc schlagen, hkUschen.
quil Schmähschrift; auch in den formen pasqaiu , pas-
; une die nhd. ndl. dän. pasqail aus dem it. pasqnillo;
lino, sp. pasquin, it. pasqainata, sp. pasqninada, fr. pas-
von dem it. Pasquino, das ursprüngl. eigenname eines
Spötters, dann^benennung einer statue in Rom war, an
nan Schmähschriften zu heften pflegte ; s. Diez 1 , 308 ;
1 2, 342.
S vorbeigehen, durchgang; cdtengl. passen, fr. passer, von
tptwort pas, lat. passus schritt; vgl. pace; s. über den
stamm bei Diez 1, 308, wo die it. passare, sp. pasar, pg.
ir, fr. passer lieber als ein frequentativ des lat. pandere,
i/fnen angesehen werden; wegen der reichen begriffs-
Jing und der nhd. fremdwörter s. bei Scheler, Heyse 664 S.
igand 2, 345.
seliger reisender; altengl, passager, aUfr. passagier, neufr.
, it. passagiere; vgl. wegen der form messenger und
l, 188; aus engl. fr. passage, pr. pasatge, sp. pasage,
ggio, mlat. passagium, passaticum; zu pass; vgl. das
mdwort passagier bei Weigand 1, 342.
te teig, kleistcr; aUfr. pa.ste, neufr. päte, it. sp. pg. pr.
ach Diez 1, 308 von dem lat. pastus nahrung unter ein-
n pastilhis mehUcüglein; vgl. über eine anzdhl hierher
r Wörter wie pastel, pastil, pasty, ])astry die entsprechenden
mdwörter bei Weigand 2, 344; Meyse ü65.
tern fessel am pferdefuss ; att/r. past uron, M«u/r, päturon,
rale, zu it. pastoja, mlat. pastorium, altfr. pasture spann^
" pferde auf der weide, von dem lat. pascere weiden; also
mmes mit pastor hirt, lat. pastor, it. pastore, sp. pastor,
', pastre, ott/r.pastre, n6i4/r.pätreumlpastear;t;gfl. Dieiil^t^Q^*
186 P»t — PitroL
Pat patsch y piUschen, klümpchenf bequem; im ganten darf
man für das wort von der lautnachahmung ausgehen ; vgl. VVedg>
wood unter pat und die ähnliche entwickdung des nhd, patsdb,
patschen bei Weigand 2, 349 ; dabei können immerhin auf doi
engl, wort auch unmittelbar fr. stamme wie battre und patte ek-
gewirkt haben; s. Dief. 1. 290. 414; Diez 1, 309; die gusammat-
Stellung von pat bequem, angemessen mit unseren nhd. passen,
zu pass kommen ist bedenklich, insofern diese auf dem romaM,
passare, s. engl, pass, zu beruhen scheinen; Weigaud 2, 343;
eher noch lassen sich die engl, bat und patch vergleichen.
Patch stück, flicken, kerl, hanswurst; vgl. Hai. 607; die
grundbedeutungen sind doch wohl stück, fleck, flicken; so hei
Levins schon patche: cento, particula, sarcire, reparare; dien
erinnern stark an die roman. ausdrücke it. pezza, fr. pikce, miaL
petiuni, petia stück, stück land; ^. piece ufid Diez 1, 315; Ofuferer-
seits an das nhd. batze beii^rimm 1, 11(50; m be/sug auf die weitere
begriffsentuncklung bemerkt Smart: ,,one dressed in patchwork,
a clown or fool, a beggarly fellow:'* dagegen Trench E. 88:
„patch in the sense of fool was originally the name of a fa?o(irite
fool of cardinal Wolsey's/'
Pate kopf, hirnschale; altengl. pate; jettt nur verächÜick,
ehemals aber ein edles wort; Trench E. 149: „pate in the sense
of head is now comic or ignoble; it was not so once; as is plain
from its occurrence in the Prayer Book Version of the Psalm
7, 17;''* nach Wedgwood wäre es ursprünglich die himsckak^
vgl. pan, und mit lot. patina schale, it. padella tnAsammei^
zustellen; Mahn bei Webster vergleicht das mundartlich nkd.
pattkopf, patzkopf grindiger kopf, patt, patz grind; dunkel sind
auch die mundartlichen bedeutungen bei Hai. 007 pate : a badger;
weak and sickly.
Path pfad; altengl. path, peth, ags. päd, aÜfrs. pad, path,
ndl. pad, ahd. phad, pfad, mhd. pfai, nhd. pfad; die deutschen
Wörter scheinen mehr im verhältniss der entlehnung oder zufäUigen
berührung als der Urverwandtschaft zu stehen zu dem gr. nito^
betretener weg, nattiv treten, wozu gehalten werden skr. putha
weg^ path gehen, russ. put' weg; s. Curtias No. 349; Weigaud 2, 362;
l>ief. 1,415.
Patrol streifwache; fr. und als fremdwort nhd. patrouille,
i^Uir. (Kitiuiille, sp. patrulla, pg. patrulha, it. pattuglia; als geit'
¥^i (M^ patrol, fr. patrouiller, mundartl. und ehemals patoailler,
Patten ^ Pause. 187
itoiller bei Cotgrave in den bedeutungen to paddle or puddle in
le water, to begrime, to besmear, also eigentlich wohl so viel wie
kd. patschen, patschein hin und her treten, besonders im schmtUz;
% dem fr. patte; sp. patruUar patrotdliren, patallar laufen, traben;
Diez 1, 309.
Patten holaschuh; Hai. G08 pattens: stilts; fr. patiu, »Y. pattino,
dat. patinus eine art hoher schuhe, Schlittschuhe; zu fr. patte;
Kez 1, 309; Wedgwood sagi auch hier in seither weise: „one of
lie numerous series arising from the root pat, plat, representing
be sound of the foot- fall ;'^ das entsprechende mK. plattijn ist
rohl mit anlehnung an plat erst umgedeutet.
Patter patschen, tappen, pladdern, klappern, plappern; auf
!«m stamme pat beruhend erscheint es als lautnachahmende
\erativform, die schnelle Wiederholung von allerlei geräusch
mseudrOcken ; vgl. Wedgwood 2, 493 und ähnliche nhd. und fr.
Hdungen; Hai. G07 patren: to pray; properly to repeat the
latemoster, to mutter.
Pattern muster; bei Levins in den formen pater ne und
atten; fr. patron, woraus auch ndl. patroon, nhd. patrone; es
st ursprüngL dasselbe wort mit dem fr. engl, patron schuteherr,
Mengl. patrone, it. padrone, lat. palronus, au lot. pater vater;
ks mUU. patronus erhielt die bedeutungen vorbild, muster; vgl.
Ue weitere entwicJdung in den nhd. fremdwörtern patron, patrone
ki Weigand 2, 348.
Panneh bauch, wanst; Levins hat panche: alvus, venter,
iriscerare; Hai. 609 paunch: to wound a man in the paunch:
ik), to gut an animal; es ist das alt fr. panche, pance, neu fr.
Miise, pr. pansa, it. pancia, sp. panza, pancho, wal. pentece, vom
9t. pantex, gen. panticis ; aus dem roman. auch ndl. pense, pens,
ihd. paiize, fihd. panzen, pausen, pansch; das cdtengl. paunce:
coat of mail bei Hal. 608 erklärt sich aus dem abgeleiteten it.
anciera, 5p. pancera, altfr. panchire, mhd. punzier, nhd. panzer
igentlich der theü der rüstung, der den Unterleib deckt, dann
berhaupt schutzrUstung ; s. Diez 1, 302; Weigand 2, 331. 333.
Panse ruhepunkt, ausruhen; fr. pause; ebenso nhd. dän.
au!$»\ sp. it. pausa, schwd. paus, ndl. poos, mhd. püse, aus dem
%t. paosa, au gr. itaikSvg, naxxo aufhören lassen; dazu als Zeit-
wörter engl, pause, fr. pauser, pr. sp. pg. pausar, it. pausare,
K)8are, lot. pausare ; auf demselben stamme beruht, zunächst aus
lern roman. posare, poser hervorgegangen^ die Zusammensetzung
188 Pave — Paxwax.
engl, repose, fr. reposer, «Y. riposare, sp. reposar, ji^r. repoDsir,
pr. repausar ausruhen, ausndien lassen; vgL pose 2. innI
Diez 1, 309.
Pave pflastern; oUengh paven, /r. paver, ndat. pavare «A
vertauschter konjugation für das echÜat. pavire; Diez 2, 397.
Pavilion aelt, lusthaus, flagge, Mengl. paveloan, pauillioi,
pavilloun, pavelon, payloun; neufr. pavilion, aUfr. paveillon, pr,
pabalho, sp. pabellon, it. padiglionef sard, papaglioni, auch kj/mt,
pabell, altir. pupall ; von lot. papilio schmetterUng, woher cilifr.
paveillon, neufr. papillou in derselben bedeutung; das lat. papilio
bekam im spätem latein, s. Diicauge, den sinn eines gleich etne»
fliegenden Schmetterling ausgespannten MeUes; so auch mM.
pavelüne, pavelün, paulim; s. Diez 1, 300; Weigand 2, 351;
Lexer 2, 213.
Paw pfote; aUengl. pawe, powe, ott/r. poe, pr. panta, eoL
pota; diese nach Diez 2, 402 von dem ndl^ poot, nhd. pfot«;
vgl. das fr. patte bei Diez 1, 309; die Verhältnisse dieser w&rter
untereinander sind unklar; für das engl, paw sind doch beadh
tenswerth die entsprechenden keU. worter kymr. pawen, bret. pav,
pao, pö; vgl. Dief. 1, 418.
Pawn 1. Pfand; aUengl. pawne, aitfr. pan tueh, fetten, weg^
genommene sache, vom UU. pannns tuch; 9. pane 1., als seitwoH
aUfr. pauor pfänden, pr. panar, sp. apaftar ; erst aus dem romtm.
stammen dann altfrs. pand, pant, ndd, ndl. pand, cMn. pantr,
schwd. dän. pant, ahd. phant, pfant, mhd. pfant, nhd. pfiaud; &
Diez 2, 395; Weigand 2, 364.
Pawn 2. bauet im Schachspiele; alt fr. peoo, neufr. pion, 9.
peon, pr. peon, pczon, it pedone eigentl. fussgänger, gleichsam
pedo, gen. podonis, von pes fuss; daeu gehört dann das neufr.
pieton fussgänger von einem mlat. pedito ; ferner das ott/r. peooier
fussgänger, neufr. pionnier schanegräber , welches letztere ob
fremdwort in die anderen neueren sprachen gedrungen ist m ^
nhd. pionier, engl, pioneer; s. Diez 1, 311; Burguy 3, 291.
Pawn 3. pfau; so bei Hai. 609 pawn: a peacock; ott/r. poon,
neufr. paon, it. pavoue, vereinzelt in dieser form auch engl* 9>
pavou, pr. pao. paho, pau, ndl. paaaw, nhd. pfau; aus lot. paTO,
gen. pavonis; vgl. pea 2.; ein anderes pawn handfläche ist ent-
steUung von palm 1.
Paxwax hiUsmuskel der thiere; auch paxy-waxy, packwax
und faxwax; s. Hai. 349 faxwax: the tendon of the neck;
Pay 1. - Pea 3. 189
.xwax; die ursprüngliche form ist wohl faxwax aus fax hctar
\d wax w<ichsen; s. faxed und wax 2.; vgl. das entsprechende
\d. haarwachs bei Grimm 4^ 39.
Pay 1. befahlen; altengl. paien, altfr, paier, paer, neufr.
kjer, pr. payar, pagar, sp. pagar. it. pagare, mlat. pacare be-
Men J vom lot. pacare gu pax friede; die begriffsenturidUung
helU einerseits aus dem älteren engl, gebrauche ^ wonach pay
deutet: to make amends, to please, to satisfy, to appease,
^dererseits aus den nhd. ausdrücken: befriedigen, die glaabiger
»friedigen ; ais Substantiv engl, pay, fr. paie, it. sp. pg. pr. paga
Mung, lohn; s. Hai. 609; Diez 1, 300.
Pay 2. mit theer beschmieren; Wedgwood verwies anfangs
mfelnd auf ndl. paaien : to careen a vessel und das nhd. pech ;
; beruht auf den roman. ausdrücken altfr. peiz, poiz pech^
upoier theeren, verpichen; auch altengl. pays, peys pech bei
ül. 62; s. Burgny 3, 298 und das weitere unter pitch 1.
Pea 1. erbse; im plural peas und pease; altengl. im singular
jrse, pese, im plural pesen, peses und schon pese; ags. pisa,
iosa, lat. pisnm, woher aber auch altfr. peis, pois, neufr. pois;
her das lat. pisum, gr. xlöog vgl. Cartius Nu. 365^, wonach das
wt £ur iourssel pis, skr. pish zerreiben gehörte und die erbse
wen namen von der sitte hätte, sie cUs brei zu essen; über
eas-cod vgl Koch 3 S 100.
Pea 2. pfau; in peacock; cUtengl. pe, poo, pekok, pokok,
*cok, ags. päwa, päwe, aber nach Grein 2, 361 auch schon pea;
is dem lat. pavo, gen. pavonis; vgl. pawn 3.; gr. taoig, tadv,
2krscheinlich aus dem Oriente herstammend: arab. tawüs, pers.
äs, hebr. tukhiim, malabar. tog<i; vgl. Weigand 2, 365 unter
m nhd. pfan; der name des vogels, der aus Ostindien über
ersien und Arabien nach dem abendlande kam, unrd dann
Hetzt zurückgeführt auf skr. sikhin mit einem federbusch ver-
hen; Max Müller 1, 170; Curtius p. 435.
Pea 3. in pea-jacket dicke wollene jacke; Hai. 610 erklärt
•: ,,a loose rongh coat, with conical buttons of a small size^^
nd scheint damit eine beziehung auf pea 1. wegen der erbsen-
hfdichen knöpfe anzunehmen; indessen sind doch zu beachten
k entsprechenden ausdrücke ndl. pij , neufries. pey, ndd. pey,
hv^'i PÜ^ f^^ 9^obes tuch und verschiedene kleidungsstücke,
min sogar das goth. paida, aUs. peda, ags. pad, mhd. pfeit
eAfodb, hemd eine spur hinterlassen haben könnte; s. darüber
190 Peace - Peal
Wedgwood 2, 495; Dief. 1, 335; Br. Wb. 3, 310; Lexer
2, 234.
Peace friede; dltengl. peas, pees, pes, peia, pais, aUfr. pais,
paiz, pes, neufr. paix, pr, patz, sp. pg. paz, it. pace, lot. pai,
gen. pacis ; 0U der wureel pac binden, skr. päca fessd, hand; vgL
als desselben Stammes das engl, pay 1.
Peaeh 1. pfirsich; aUengl. peache; fr. peche, it. pesca, per-
sica, sp. persigo, prisco, alpersico, pg. pecego, alpereh«», pr. presega;
von dem lat. persicum sc. malum persischer apfel, persica; der
name ging aber auch unmittelbar in german. gebiet über ags.
persuc, mhd. phersich, pfersich, nhd. pfirsich; s. Diez 1, 314;
VVeigand 2, 369.
Peaeh 2. anklagen, denunsiren, hindern; vgl. Hai. 610 peaeh:
to tell, or inform against; es scheint nur eine Verstümmlung v(m
impeach eu sein; doch mag in dem mundartl, gebrauche und
in dem nebenbegriffe des teuschens, betrugens noch durchklingm
das altengl. pechen, bipechen, ags. paecan, bepaecan: decipere.
Peak spitze; ein von Mahn angeführtes ags. peac ist schwer-
lich eu belegen; eher könnte das engl, wort unmittelbar beraum
auf den kelt. ausdrücken ir. peac, gc^el. beig, welsch pig; on/
roman. gebiete begegnen it. picco, sp. pg. pico, pr. fr. pic schnabd,
bergspitze; aber auch mancherlei deutsche Wörter treten nahe mü
dem grundbegriffe des spitzigen; so dass schwer ist das verhaH-
niss derselben unter einander zu bestimmen; vgl. Diez 1, 318:
Weigand 2, 380; Dief. Or. Eur. 252 1., sowie die engl, beak,
pick, pike; das Zeitwort peak: to look or act sneakingly, hei
Levins peake: to look into, to pry scheint doch nur eine bUd-
liehe anwendung von dem nomen zu sein, welche Webstar so
vermittelt: „to acquire sharpness of figure or features, to look
thin or sickly;*' auch peak: lace bei Hal. 610 lässt sich durd
die bedeutung der nhd, spitze, spitzen vermitteln.
Peal klang, geräusch, ruf; Levins hat peale of giinnea:
classicum; altengl. pele: entschieden abzuweisen sind die er-
klärungen Johnson's aus dem lat. pellere, Richardson's aus dem
ags. bellan, vgl. bell, auch Wedgwood*s aus den aUn. bylia: to
resound, to bellow; bylr: a tempest; bialla: a bell; das wort
scheint vielmehr das entstellte oder missverstandene appeal tu
sein, so dass apeal zu a peal wurde; es bedeutet also ursprüngL
ruf altfr. apel, apiel, neufr. appel; bei Hai, 69 apel: an old
term in hunting music, consisting of three long moots; vfl
Pear — Peat 2. 191
s nhd. fremdwort appell aus neufr. appel signalruf; Wei-
nd 1, 51.
Pear bime; altengl, peare, peere, pere, ags. peru; aus dem
\. pirnm, plur, pira, woraus ebenso hervorgingen die it. sp. pg.
'. pera, fr. poire und auf germanischem gebiete ndl. peer, ndd.
tre, altn. pera, schwd, päron, dän. pare, ahd. pira, bira, mhd.
r, fihd, birne.
Penrl perle; altengl. pearle, ags. pearl, pari, ndl. paarl, parel,
;er1e, ottn. perla, schwd. pärla, (2än. perle, ahd. perula, perala,
»rla, mhd. perle, berle, nhd. perle; after auch it. sp. pr. perla,
]. perola, perla, alt fr. perle, pelle, neufr. perle; oife aw« dem
ih erscheinenden mied, pernla neben perulus, später perla; der
eitere Ursprung unrd am wahrscheinlichsten gesucht in dem
L pirnla bimchen, von piram; s. Diez 1, 312 f., sonst freilich
ich in beryllus, gr. ßijQvkJiog, syr. berülo, in den lat. spbaerula,
ler pilnla, oder in dem deutschen beere; vgl. darüber bei Diez
nd Wedgwood; Weigand 2, 357; Wackernagel Umd. 12. Zu
earl-barlej bemerkt Wedgwood: „probably a corruption for
illed barley; pilled: pele, monde, whence pilled - barley : orge
londe:"* indessen ist es wohl erst dem fr. orge perle nach-
Mdet, wie das nhd. Perlgraupen; auch liegt die vergleichung
"tgen ahnlicher gestält nahe genug.
Peasant bauer; altengl. pesant, cAtfr. pai'sant, pai'ssant, neufr ^
aysan, iU paesano, sp. pg. paisano; eu it. paese land, sp. pg.
BIS, pr. paes, fr. pays, gleichsam lot. pagense, von pagus gau;
pagan; Diez 1, 300; Burguy 3, 278; wegen des auch im cUtfr.
Veits hinter dem u angetretenen t bei Mätzner 1, 192.
Peat L torf; bei Levins peate: cespes; der Ursprung ist noch
tkt genügend erklärt; nach Wedgwood sou es beruhen auf dem
tengl. bete, beten, ags. betau, ndd. boeten feuern, indem man
18 abbrennen der moore beat-burning und betting genannt, später
\er den namen auf den boden selbst und das davon gewonnene
uemuUerial angewendet habe; einige stütze erhält diese erklärung
weh das mundartliche beat: peat bei Hal. 155; vgl. 169. 170
1^ bet, bete ttm2 bett: to pure the turf with a breast-plough;
wiere woUen in peat nur eine nebenform von pit erblicken.
Peat 2. lieUing; Hal. 611 peat: a delicate person; es mag
us dem fr. petit klein entstanden sein, dots als kosewort gebraucht
wrde; vgl. pet 2,
192 Pebble — Pedigree.
Pebble hieselsiein; bet Etm. 270 urird angeführt ags. pabol
und papolstän unter vergleichung des cdtn. popuU kugel, ball und
des lat. pavire pflastern.
Peck 1. picken; der ausdruck steht gleich nahe demgerma$L
ndl. becken, picken, ndd. bicken, nAd. picken, schwd. picka, dank
pikke, wie den romanischen piccare, fr. becqner, becqueter; vgL
beak, peak und pick.
Vtek2. metjse; (MengLpeeke; /r.pic, picotin sind bezeichnungm
für gemäss, die in verschiedener weise mit dem weitverbreüäm
stamme von pic spitze, piquer stechen vermittelt werden; Scheler:
„de picoter, proprenient ce que Ton preud en une seule piquee;"
andere denken an eine ursprünglich spitze form des geßsm;
Hai. 611 hat peck: meat, victuals, to eat, a large quantity; 613
pekke: pack.
Pedant pedant; bei Hal. Gil pedant: a teacher of languages;
fr. pedant, sp. pg. it. pedante und daher dann auch ids frmi-
wort nhd. pedant; ursprüngl. lY. pedante der er/sieher, hofmeiskTf
dann ein steif und kleinlich an beschränkender form und ansiM
haftender fnensch; nach Diez 1, 310 aus einem durch das gr.
natdsvBLV erziehen veranlassten paedare, it. pedare; Mahn iidi
als etymon das auf dem gr. nai^Sayayyog erzieher bervimik
paedagogare vor, so dass lot. paedagogans, gen. paedagogantis
zu pedante zusammengezogen sei; vgl. Arch. 29, 463; Scheler
unter pedant.
Pedestal fussgestell; sp. pedestal, fr. piedestal, it. piedestallo,
letzteres aus piede, lat. pes fuss und stallo Standort^ dem aUL
stal, s, das engl, stall, zusammengesetzt; vgl. die nhd. fuszgestell
und als fremdwort piedestal; Weigand 2, 382; Diez 1, 319.
Pedigree Stammbaum; als ältere formen finden sieh bei
Levins pedigrew, bei Hai. 619 pettigrew, petygrewe; unter dei^
vielen versuchten erklärungen (aus pes und degre, pere und degre,
petendo und gradus, pied und gre, navg und gradus, per wd
degre) macht Mahn im Arch. 29, 462 am wahrscheinlichsten dk
letzte, bereits von Skinner angedeutete, wonach pedigree entstandei^
aus fr. par degres als „une table genealogique qui marque li
parente par degres,'' in den formen petygrewe, pettigree umg^
deutet, etwa an petty und grew angelehnt, allmählich aber dem
wahren Ursprünge uneder näher gebracht worden sei; jedenfalls
wird man nicht mit Wedgwood edle ableitungen aus dem ronum*
verwerfen und an das altn. fedgar vater und söhn, langfedgir
Pedlar — Peer 1. 193
von vorfahren, langfedgartai Stammbaum denken wollen;
er 1, 539.
r hausirer; Levins hat pedler neben den älteren pedder,
zu verwerfen sind früher versuchte erklärungen aus
dealer, aus nhd. bettler, at4S fr. aller ä pied, pied
aus lat. pedester; vielmehr ist das wort, wie Wedg-
i CJotgrave annimmt, eine ableitung von ped korb;
^i Pr. Pill, ist ein calatharius, qui tacit calathos; peddc
paiieere s. pannier, ein korb calathus; Hai. 611 ped:
)f hamper; pedder: a pedlar. Korby explains it, one
'S wares in a ped, pitches it in open market, and sells
luch pedder: a basket; für ped aber hat er 597 pad:
vgl, unter pad.
1. schaufei; altengl. peele, pele; Hal. 012; aUfr. pele,
)A\i\ sp. it. lot. pala schaufei; etwa vermengt mit dem
e, paiele, neufr, poele, lat. patella; s. Oief. 2, 398. 402.
2. schale, schälen; aÜengl. peele, pele, altfr. pel, piel,
u, £U lat. pellis, woher auch ndl. ndd. p<dle; als zeit-
gl. ])elen, fr. peler, ndd. pellen; vgl. aber piU 1., mit
)h leicht mischt; Hai. (Hl; Scheler unter peler; Üief.
ätzner 1, 208.
3. eine kleine festung; Hai. (ill peel: a square tower,
nach Wedgwood das keU. pill: a stake, a castle, a
secure place; vgl. Koch 3*, 7.
1. piepen; bei Hal. G12 peep, peepe: to chirp; a flock
s ; lautnachahmend wie gr. nmnlf^BiVy lat. pipire, pipare,
, sp. pipiar, /r. pepier; ndd. nhd. piepen, piepsen, ndl.
n. pippe.
2. gucken; altengl. peepen; vgl. Hal. G12 peep: an eye;
1 erklärt es, wohl mit recht, aus peep l., mit rücksicht
bergang der bezeichnungen für schau und licht; altengl.
oird bei Palsgrave Übertragen durch fr. la pipe du jour,
[>epp of day; dän. pippe heisst piepen und sich geigen,
essen, hervorgucken; vgl. unter creak und (trimm
^ ähnlich nur mit dem gedanken an das piepende
das seine schale durchbrechend ans licht kommt, schon
3n und Richardson.
1. erscheinen, gucken; zunächst wohl hervorgegangen
perer, altfr. parer, parir, pareir, paroir, UU. parere ; vgl.
las selbst leicht zu pear, peer entstellt werden fconnte;
Kijm. Wörierb. U. 2. Auü. \^
194 Peer 2. - Pelf.
Hal. <)1() pere: to appear; bet Hal. 612 steht aber auch peer: to
peep; to pour out liquid, so dass peer sich wieder mit pore
berührte; altengl. poren: to pore, to look und to pour.
Peer 2, gleich, pair; altengL peer: equal bei Col. 01; oft/r.
peer, per, par, neufr. pair: s, das engl, pair; als eeitwort attend
pere, peren gleichen, gleich werden; s. Hal. Glti pere, peeryn: to
strive to be equal.
Peevish launig, grillig; cdtengl. peevish, pevische, pevine,
pevysse, schotL pevess, peuis, peuische ; Wedgwood erinnerte
ein mundartl. dän. piäve: to whimper, to cry like a child, nimmt
aber anstoss an den alteren und mundartlichen bedeutungm
obstinate, selfwilled, niggard, doating, selbst piercing, very cold;
vgl, Hal. ()12 und Trench (il. unter peevish; man wird es iotm
mit .lunius und Mahn als eine Verstümmlung von perverse er-
klären, noch mit SkinniT an beeish im sinne von waspish detJm
wollen, noch mit St^enius an schwd. pipa; eher noch mit Todd
an Schott, pcw klagend schreien, mundartL peewee: to whinr; aus
der ursprüngl. bedeutung kläglich, jämmerlich könnten tiiim«fJUji
die anderen geflossen sein, wenn das beiwort, etwa wie unser nAd
('kl ig, bald dem Subjekte, bald dem Objekte beigelegt wurde.
Peewit kibitz; auch pewit, pevit und tewfet; s. Hal. (112.8(10;
Schott. ))(^ew(*i)), tt^'whoap, tuquheit; der vogel scheint seinem
kläglichen laute nach benannt su sein; vgl. die entsprechenden
namefi ndl. kicvit. ndd. kyvit, nhd, kibitz, fr, dix-huit; (irimm
5, 057; Wcigand 1, 581.
Pe;; pflock; aUengl. pegge; zunächst wohl aus dem skmL
gebiete gekommen, wo schwd. pigg, dän, pig stachd, spitze ht-
deuten; Wedgwood sagt: „The radical lueaniiig seems what u
driven in by blows'' und sucht damit die mundartl. bedeutungen
von pt'g und pug bei Hai. (il2. 050 eu vermitteln; der wwrti
nach lassen sich Wörter une peak und pick mit dem grund-
begriffe des spitzigen dazu halten,
Pelf geld und gut, reichthum; aUengl. pelfe; bei Hai. 61'>
pelf, pelfe, peltry: rubbish, refuse, trash, money; pelfir: »poii,
booty, pillage; das wort scheint ursprünglich beute bedeutet ei^
haben, dann allerlei gut; vgl. Wedgwood; altfr. pelfre benUt
peifrer plündern, norm, peuffre, peutie trödel; diese werden frei-'
lieh selbst erst erklärt aus dem engl, j>elf; s, Biirguy 3, 28ti;
Die/ 2, 'iOS; dennoch könnte pelf aus pelfer verhürgt, dies cß*
dem roman. ]>elfre, peifrer gekommen sein; letztere führt Mahn
Pellet — Pen 1. 195
i A ich. 29, 91 auf pilare und facere jsurück, woraus ein pilfeier,
Ifeer, endlich pelfrer geworden sei; vgl. die engl, pill 2. und
Ifer stehlen, welches letztere offenbar auf älterem pelfer, etwa
Uer anlehnung an pill plündern beruht.
Pellet kügelchen; bei Hai. 013 pelote; s. über die verdopp-
ng des inlautenden I bei Mätzner 1, 195; fr. pelote, sp. pg. pr.
4ota, it. pillotta ball, hnäuel; vom lat. pila baU; dazu dann sp.
, peloton knäuel, häufe, rotte, engl, platoon.
Pell-mell durcheinander; alt fr. pesle-mesle, mesle-pesle,
esle-mesle, neufr. pele-iuele, was auf altfr. mesler, neufr. ineler
ischeti beruht und etwa mit anlehnung an paesle, poile, poele
^anne oder an pelle schaufei als reimspiel gebildet sein mag;
iez 2, 398.
Pelt 1. werfen, schlagen; es schieint aus pellet zusammen-
'zogen zu sein, so dass es ursprünglich bedeutete mit kugeln
ler ballen werfen; fr. peloter mit Schneebällen werfen, durch-
rügein, it. pelottare stossen, schlagen; s. pellet.
Pelt 2. pelz, haut; Hai. 613 pelt: the skin; a sheep's pelt;
ii* (lead body of a fowl killed by a hawk; nächstverwandt sind
amit peltry, pelice, pilch, welche zuletzt aüe auf lat. pelHs
mt zurückgehen; veraltet erscheint engl, pell: fur, a skin of an
oimal, welches doch aus altfr. pel, neufr. peaii, lat. pellis hervor-
ing; ]>eltry entspricht dem fr. pelleterie und mag, vielleicht
fäer einfluss von feil und feit, erst pelt veranlasst haben; am
leisten angeeignet erscheint der ausdruck mittels der ableitung
ü. pelliceus in den it. pellicia, pg. pelissa, fr. pelisse, aber auch
kd. pelle5, mhd. belles, nhd. beiz, pelz ; ferner ags. pylce ; woher
!atin stammen die engl, pelisse und pilch; das letztere^ nach
Vedgwood „confined to the flannel swathe of an infant^* erinnert
mffallend an das gleichbedeutende mundartl. deutsche wülsch,
vilsch. Als Zusammensetzung gehört hierher surplice chorhemd,
Iberwurf; fr. surplis für surpelis, pr. sobrepelitz; Diez 1, 311.
Penuniean press fleisch ; der name ist mit der sache von den
mdamerikanischen Indianern zu den Engländern gekommen und
^st neuerdings mehr angeeignet; vgl. Chambers's End. 7, 368.
Pen 1. feder; altfr. pene, penne, pr. pena, it. IcU. pen na,
welches auch unmittelbar überging in die germanischen sprachen
eys. pinn, aUn. penui, schwd. penna, dän. ndl. pen; über lat.
penna, aUlat. pesna und seine Stammgleichheit mit feather vgl.
Cortius No. 214; Max Müller 2, 266.
196 Pen 2. — Penthonte.
PeB 2. einsperren, einpferchen; Hal. 614 p<*n: a place b
which sheep are inclosed at a fair or market; to shut up, io
coiifiiie; aUengl, piiiiien, pynneu verriegeln, ctgs. bei Etiii. 271
onpiiinjiin: rt^cludere repagiilo renioto, ndd. pinueii verscUitm^^
piMinen verriegeln, penn eiserner eapfen, nagel, riegd; Ur. \Vb.
I{, ^^04; vgl. die engl, pin, pinfold und pound 3.
Pesance busse; Hal. 014 penance: repentance; aUfr. peuaiice,
peneance, it. peneanza, penanza, jsu dem oMfr. pener, neufr. peiner,
pr. sp. pg. penar, it. pen uro leiden, büssen, aus lai. poena Imm,
strafe; vgl. Hurguy 3, 296 und die engl, pain; pine 2.; ion
penaut: a person doing penance, wofür jetzt penitent, fr. penitent,
aus lot. poenitere.
Pencil bleistift, pinsel; altengl. pincel, altfr. piuc*»l, neufr.
pinceau, pr. pinzeK sp. pg. pincel, Ü. pennello, mlat. pinsellas,
lat. penicilluui, penicillus, zu peniculns, ])<Miis Schwänzchen, schwant;
ebendalier mhd. pr»nsci, nhd. pinstd; vgL VV«»igiiud 2, 384 und
Trencii (II. unter poncil.
Pennon flagge, wimpel; dazu pennant, pennoncel, poncel;
sic herulhcn auf den roman. ausdrücken it. pen none, pr. pen«,
fr. ponuon, sp. poiidon, altfr. pencmcel, it. pennoncello; iiest
entstammen nach Dio/ 1, »Wldemlat. penna feder, indem der streifen
zeug mit einer ivallefiden feder verglichen ward; andere möchten
lieber das lat. pcudtMe herabhangen oder pannu.s tt^h zu gründe
legcfi; vgl. darüber Diez, Burguy 3, 2S7 und Dief. 1, 362; K<>ch
3^ 74. 94.
Penny pfennig; altengl, pt»nio, peuy, pani, pening, aflf5. penig,
peiiing, penning, pending, altfrs. penning, panning, aits, penning,
ndl. penning, altn. peningr, schwd. penninc, dän. penge, M.
phantine, pfentinc, phending, phenning, phennig, mhd. pfeuninc,
pfennie, nhd. pfenning, pfennig; auch in die slav. und hii,
sprachen gedrungen; s. Wedgwood, Schwenck 463; Weigand 2,307:
wahrscheinlich von dem ahd. mhd, pliant, nhd. pfand, s. pawn,
wonach das wort auf deti ältesten handel, den tauschhandd
hinwiese und das geprägte geldstück ursprüngl. als pfandwertk
zu fassen wäre; Ltjxer 2, 239; Koch 3^ 62 erinnert aber auch an
skr. panas werth, würzet pan austauschen.
Penthouse Wetterdach; es ist doch woJU nur eine an houfe
angelehnte umdeutung des älteren ])entice, pentise, pentys, pendice;
.s'. Hai. 614; diese aber beruheti auf dem fr. appentis schirmdack',
People — Perhaps. 197
d<i$ it. fr. engl, appendice anhängsei, lat appendix; s.
eler IG und Koch 3«, 98.
People volk; altengl. people, puple, peple, poeple, popylle,
r, pople, pueple, neufr. peuplo, pr. pöble, sp. pueblo, it. po-
>, lat. populus; dasselbe wort nur mit gesunkener hedeutung
!. pöbel, mhd. povel, bovel; Weigand 2, 397.
Pepper pfeffer; altengl. peper, pcpyre, pepir, ags. pepor,
i)r, aus dem lat. gr. piper, jclnsQi, ninhqiy welches wort mit
\ getcure aus Asien ham, pers. pilpil, skr. pippali, selbst aber
ter drang ndl. ndd. peper, altn. pipar, schwd. peppar, dan,
er, ahd. peffar, pheffer, mhd. plieffer und une nhd. pfeffer;
ler pr. sp. pebre, it. pepe, pevere, /r, poivre; vgl. Weigand
K)(3; Koch 3*2, 18.
Perch 1. Stange; fr. perche, aus lat. pertica mittels der form
t,'ca; it. pertica, sp. pg. percha, pr. perja; s, Scheler 254; als
wort engl, perch, fr, percher auf einer Stange sitzen.
Perch 2. barsch; auch pearch geschrieben; fr. perche, sp.
lat. perca, gr. idifHij, von iciQxog dunkelfarbig; vgl. die ags.
rs, ndl. bars, baars, mhd. berss, berse, nhd. bars, barseh; s.
igand 1, 107.
Perform verrichten; aÜengl. performen, parfornien, perfornen,
fourueu, s. Hai. 604. 616; oft/r. parforner, parfornir, parfournir,
ammenseteung von altfr. fornir. furnir, neufr. fonrnir, sp. pg.
fornir, it. foruire, neben dem pr. formir, furmir, welche Diez
87 euriickführt auf ahd. frumjau vollbringen, fördern, schaffen;
? Vermischung mit dem stamme des lat. forma scheint schon
den roman. Wörtern eingetreten au sein, lat. perforniare, altfr.
former; übrigens geht auch sonst ai4slautendes engl, n leicht
m über; s. Mätzner 1, 133.
Perftame wohlgeruch; bei Cotgrave fr. perfiims: pleasant
les, delicate smells; neufr. parfnm, sp. perfume, it. profumo,
» lat. fumus rauch, fiimare rauchen, mittels eitles verstärkten
fumare durchräuchern, durchdüften.
Perhaps vielleicht; bei Levins noch perhai)pe; eine ewitter-
dung aus dem lat. per, fr. par und dem germanischen hap,
eh analogie der gleichbedeutenden romanischen percase, per-
ance, peradventure, altengl. peraventure, peraunter, indem das
^lautende s erst später, etwa nach dem vorbilde anderer
rtiieh genitivischer adverbien, zugefügt wurde; vgl. Mätzner
193. 441.
198 Peril — Pert.
Peril gefahr; aUengL perile, perele, perel, perell, fr. peril
pr, peril, perilh, it periglio, pericolo, sp. peligro, pg. perigo, kt-
perienluiii; da0U dann neben periculons auch perilous, aUen^.
perilouse, perlowes, aUfr. porillous, perillos, neufr. pcrilleux, lai.
pericnlosns; engl, ehemals auch weiter enisteUt au perlons, par-
lous, parlish; vgl. Hai. ()05.
Periwig perrücke; aÜengl. periwinke, perrewig, perewache,
perwiehe; entstellt au^ dem fr. perruque, welches cUs fremdvmi
auch im engl, peruke, nhd. perrücke begegnet; vgl. auch sehwd.
peruk, dän. paryk, ndl. paruik, pruik; das engl, periwig wurde
weiter verstümmelt eu wig; das roman. wort aber fr. perruqne,
it. perrucca, parrucca, sp. peinca , mundartl. it. pilucca wird wie
das Zeitwort it, piluccare, fr. epluclier auf lat. pihis haar gurück-
geführt; s. Diez 1, 320; Weigaud 2, 358.
Periwinkle 1. sinngrün; altengl. perviiike, parvenke. /r. |)<?r-
voiiche, it. lat. perviucu, das übrigens schon als ags. perviuee zu
begegnen scheint; Hai. (WS.
Periwinkle 2. muschel, schalthier; altengl. periwiuke, peri-
winkol, periwynkle, ags. piuevincle, tmch Wedgwood auch engL
penny winkle gesprocheti und geschrieben; er erklärt es als „the
pin winkle or winkle that is eaten by help of a pin used in pulling
it out. of the shell. In the south of England they are called pin-
patches:*'* vgl. Hal. (UT) penny-winkle: the periwinkle; das Viwi \
scheint sich entstellt und umgedeutet mit periwinkle 1. uni
selbst mit periwig gemischt eu haben; vgl. Koch 3*, 101, wo
die aus Lovins angeführten formen fälschlich in der bedeiäung
von periwig genommen sind.
Perry birnmost; fr. poire, eu fr. poire; s. pear; das aliengL
pery, perie, birie bezeichnet den birnbaum.
Pers dunkelfarbig; Hai. ()17 pers: sky, or blueish grey colour.
There was a kind of clotli so called; altfr. pr. pers, it. pen«),
mlat. persus, perseus, welches nach Weigand K 107 auf dem jr.
nigxag beruht; vgl. perch 2.; ausserdem I)i*v. 1, 314 und
l^urguy 3. 28i».
VevsOU person; fr. personne, lat. persona; s. ])arsoii ttnd
über die begriffsentivicMung bet Trent li (Si. 154; daeu unter
anderen personage, fr. personnage, pr. personatg«^ sp. per-
sonage, it, personaggio, ml^at. persoiuigiuiu.
Pert munter, lebhaft, vorwitzig; eigentlich offen, denn es isi
altengl. pert, verkürzt at4S apert, appert, apiert offen, lebhaft
Peruse — Pet 1. 199
fr. pr. apert, it. aperto, sp. abierto, pg. aberto, lat apertiis
en, zu aporire öffnen; die kelL Wörter hymr. pert: fine, spruce,
d, peirteil: inipndent sind wohl erst entlehnt; vgl. Mätzner
168 ; Wb. 1, 95 ; Trench Stud. 159; Dief. 1, 268 und Wedgwood,
r von pert auch pretty herleiten will.
Peruse durchlesen; Levins hat peruse: peruti und so unrd
r ausdruch meist aus lat. per und uti, usus erklärt; Hai. 618
Tuse: to examine, or survey; es scheint danach vielmehr auf
r und visere zu beruhen, indem etwa die Schreibung peruise
IS tnissverständniss veranlasste; s. Mahn im Arch. 29, 462.
fester plagen, belästigen, vollstopfen, überfüllen; es erinnert
mchst an das lat. pestis, fr. peste, engl, pe s t pest, fr. eni pester,
iüipestare verpesten und mag in seiner begriffsentwicMung
lerdings dadurch beeinflusst sein; der ältere gebrauch aber
ster: to crowd inconveniently, bei Hal. 618 pestered: crowded;
sterinent: einbarrassmeut weist vielmehr auf altfr. empestrer,
ufr. enipetrer verwickeln, vgl. pastern, wenn nicht auf mlat.
sture, lat. pistare zersiossen, was die bedeutung zusammen-
ropfen bekommen konnte; vgl. Diez 1, 809; Burgay 3, 278;
eneli E. 86; (il. 163; selbst das einfache altfr. paistre, pestre,
ufr. paitre weiden, zu lat. pascere, konnte in dem sinne von
Ustopfen mit einwirken und den ab fall des ein in emposter
leichtem.
Pestle stössel, keule; bei Levins j)estel: pilum, pistilluin, alt-
\gl, pestil, pestylle, altfr. pestoil, pesteil, it. pestello, mlat.
'stilhnn, lat. pistilluin, pistillus, zu pinsere, pistuin, wie unser
W. stöszel zu stoszen.
Pet 1. übele laune; gleich unwahrscheinlich sind die ablei-
vngen von it. dispetto Verachtung, zorn, oder von it. petto brüst,
m lat. impetus ungestüm, von dem engl, pout , oder den skan-
inavischen interjektionen des Verdrusses schwd, pytt. dän. pyt;
her könnte man mit Smart an eine Verkürzung aus petulant
^thwillig, eigensinnig, launisch denken, wenn es nicht gar mit
)ct 2. durch den begriff verzogenes, launisches kind zusammen-
üfk^; das eigenschaftswort pettish, schon bei Levins petish:
?ffreiÜ8, iracundus, bei Hai. 619 pettish: passionate, könnte von
iiesm pet liebling abgeleitet sein und dann erst ein neues pet
laune veranlasst haben. Gerade umgekehrt meint Wedgwood 3, 568 :
uTo pet a child is to indulge it in its pets or fits of ill-humour,
200 Pet 2. — Petty.
and thence a pet child: an indulged child. From pet! pyt! a
exclamation of displeasure.^^
Pet 2« liebling; manche, wie Wedgwood früher, verma
auf ndl. pet, pete, petke, nhd. pat he, petter ais ahhursungtn i
lat. pater spirituatis; neuerdings sucht er es mit pet I. «fid pj
gu vermitteln; der ausdruck ist wohl, vgl. peat 2., aus ie
kosend gebrauchten fr. petit klein, engl, petty hervorgegangti
als kosewort dient übrigens auch fr. peton füsschen , von pi«
lat, pes fuss; bei Duez begegnet mon petou: mon mignon.
Petard thorbrecher; wie das nhd. fremdwort petarde aus j
petar<l, it. sp. pctardo eigentl. der einen lauten bauchwind las
scherzhafter Soldatenausdruck von peto, pet, lat. pedituui; dal
auch fr. petiller krachen; s. Diez 1, Mh und Weigand 2, äüO.
Petrel !• Sturmvogel; auch peterel geschrieben; fr. j^etr
sp. pcirel, von einem petrellns cds Verkleinerung des eigennam
Petrus und zwar „in jillnsion to 8t. Peter's walking on thes^
Ueber Peter in verschiedenen bedeutungen vgl. Hid. 619; ti
besondere peter: a kind of wine, one of the richest and m<
dtjlicat«^ (»f the Malaga wines, generally termed Peter -see -me,
Korruption of Pedro-Ximenes; vgL das ndd, pi'tersimen tmMni
Wb. 3, 324.
Petrel 2. brusthamisch des pferdes; auch poitreK bei Lev
pcwtrol pewtr«01, altengl. paytrell, poictral, poytrolli«, fr. poitn
-i pr. peiiral, sp, j)itral, it. i)ettor.ile; mit fr, poitrine, it. petto,
I lat, pectus brust; vgl, das engl, pt^ctoral. Eine ableitung t
-51 poitriuf, altfr, jjeitriue ist dann wieder engl, petrouol reii
pistole, karabiner, tveil die schusswaffe beim abfeuern gegen i
brust gestützt wurde; nach Wedgwood: „Doubtless from i
,j jietrina: ii girdle, from the weapon being stuck in the girdle.
is said to have been invented in the Pyrenees.**
Petty klein, gering; fr. petit, pr. cat. petit, aUit, petil
pilrttr> : nach Diez 1, 32o sprössling eines weitverbreiteten stam
l>it . der besonders auch in den kelt. sprachen begegnend ä%
spitzes, schmales bezeichnet, sp, pito spitziges holzchen, ky\
\)'u\ spitze. Im engl, erscheint ausser dem in ton und schreib\
^ .{ angeeigneten petty, bei Lt»vins potie, das unveränderte petit., «oi
■'\ in Zusammensetzungen petti: so petticoat Unterrock, eige
^ kurzer, kleiner rock, altengl, petycoti», petticote kurzes uni
(jewaud auch für manner; in seiner jetzigen bcdeutung entspn
es genau dem fr, cotillon als Verkleinerung vot* cotte, «
Pew — Pick. 201
»at. Ueber pettifogger Winkeladvokat ^ eungendrescher sagt
edgwood: „To fog is to resort to mean contrivances, and the
roe of the word is increased by the addition of the qualifying
)tty;^^ über pettitoes schweinsfusse, dass es eine ausdeutende
isteUung des norm, petots Heine füsse sei, wie hei Florio das
pedncci erklärt werde durch sheep's trotters, pig's pettitoes.
Pew hirchensiuhl; vgl. praying -pew betpuU, pew-fellow: a
•mpanion, one who sits in the same pew; Hal. 619; altengl.
»we, pue, aUfr. pui, poi, sp. pg. poyo, pr. pueg, puoi, it. poggio
hohungy site, aUfr. puiot stütze, WO0U dann cdtfr. puier steigen,
mfr. appuyer stütaen, ndl. puye, puyde: podium, pulpitum,
ggestus bei Kil. ; aus dem lat. gr. podium, leodiov, 0U xovg,
ft. xodog fuss; eigentlich fusstritt, dann gesteü, erhöhung, site,
\Qeon; s. Diez 1, 320; Burguy 3, 307 sowie Littre und Scheler
Uer appuyer. Als mundartl. hat Hal. 619 pew: a cow's udder;
>0 pue: an animals udder; dies erinnert an fr. pis euter; aUfr.
s, piz, peis, pr. peitz brust, lat. pectus ; s. I )iez 2, 400.
Pewter mischmetaU, ginn; aUengl. peutir, altfr. peutre,
;antre, piautre, ndl. peauter, planter, neben speauter, spiauter,
Id spialter, nhd. spiauter, aUfr. espeautre, engl, spelter eink;
lot. peutrum, pestrum, sp. pg. peltre, it. peltro; Weigand2, 753;
iez 1, 311 weist die annähme, das roman. wort sei aus dem
\gl. pewter oder dem, woM selbst erst entlehnten gael. feodar
ücommen, mit recht zurück und fragt: „Sollte es etwa herrühren
HS dem pr. em-peltar pfropfen, impfen und eine mischung oder
vredlung des metalls (des einns durch quecksüber, des bids
weh Minn) bedetUen?^^ vgl. Hcheler unter peantre und Mätzner
, 112.
Pheasant fasan; cdtengl. fesaunt, fesant, fesawnt, alt fr.
»haisan, neufr. faisan, it. fagiano, sp. fäisan , faysan, l(U. gr.
»hasianus, tpaöucvog o(fv^g, nach dem flusse Phusis, 0ä6^g in
Kciehis genannt; ebendaher ahd. fasan, ausgedeutet und ange-
ngnet fasihuon, mhd. väsän, vasant, vashan, pfasehan, pfasehuon,
fasan; Weigand 1, 324.
Pibroch kriegsmusik der bergschotten; das wort ist natürlich
idiiseh; gael. piob pfeife, pfeifen, piobair pfeifer, piobaireachd
ias spiel auf der pfeife, amf des p fei fers; s. Koch 3*, 4.
Pick picken, auflesen, stechen, spitze; bei Levins pike: car-
pere; dem engl, gebiete mussten Wörter des weitverbreiteten Stammes
pic 9fiitMe von verschiedenen seilen eufliessen; vgl. die aUn. schwd.
202 Pickle — Picknick.
pikka, dän. pikke, ndd. nhd. imR, picken, pikken; iL pia^re, ipt
pg. pr. picar, fr. piquer; s. Weigand 2, 381; Diez 1, 318 tmfar
iL picco, sp. pg, pico, pr. fr. pic schnabd^ bergspitMe^ und wtfm
keÜ. ausdriicke wie hymr. pig spÜBe besonders ftet Dief.Or.Ear.253;
vgl. die engl, beak, peak, peck, pike. Hiersu unter anierm
])icket UHichtposten, fr. piquet kleiner pfähl ^ dann sdlpfM,
mannschaft eines MeUeSj oder nach Scheler: ^,un certain nombxe
de fantassins etabli (pr. pique) dans un endroit, cp. les term«
planton, poste;'^ iL picchetto, sp. piquete; femer vidkidi
pickaroon Seeräuber, schurkey sp. picarou, picaro, it. piccaro
spitebube, rauher, sofern diese von iL picea, sp. pica, fr, piqoe
spiess abgeleitet werden dürfen; s. Diez 1. 318; man hönfik rnm»
lieh auch an das fr. ])icorer für pecorer denken, welches auf Ja,
pccus, gen. pecoris beruht und bedeutet auf's plündern, eigenäid
aufs vieh ausgehen; s. Diez 2, 399.
Pickle sahbrühe, einsahen; bereits bei Levins findä siA
pickle in diesen bedeutungen; es entsprechen ndl. pekel, ndi
pekel , peckel , pickel , bickel , nhd. pökel , bokel nebst den KÜr
Wörtern pekelen, pekeln, pökeln; s, Weigand 2, 398 und wt^
pickelhering, ndd. pekelheriug, ndl. pekelharing, engl, pickle-
herring auch 2, 381; Wedgwood geht aus von dem alten pykyn,
piken im sinne des lat. purgarc, vgL pick, wdches von dm
at^weiden der fische , vom reinigen und einsahen derselben jfe-
braucht worden sei; ausserdem vergleicht er skandinavische bokje,
bokna : to dry partially , to soak in lye ; auf die bekannte er-
jsaMung von einem Holländer Henkel oder Pökel ah erfinder de»
einpökelns ist wenig bu geben; der form nach erscheint pickle
als gewohnliche ableitung von pick und ältere wie mundariU(k
bedeutungen stimmen daeu; so bei Hai. (321 pickle: to pick, to
glean a field, to eat mincingly or squeamishly ; vgl. zu der letekn
bedeutung unser nhd. stocheren , ndd. stockem ; une aber das
wort zu dem Üblichen sinne pökel, pökeln gekommen sei undw
welchem Verhältnisse die ndl. ndd. ausdrücke zu dem engl, stellen^
bleibt erst zu ermitteln; pickle in der redensart to be in a pickle
für to be in a disagreeable position scheint doch nur eine WU-
liche anwendung von pickle pökel, salzbrühe zu sein; vgl. das fr*
etre dans la sauce und Schmidt 2, 8G0.
Picknick schmaus aus beitragen der theilnehmer ; fr. pique-
iiique w»rf ah fremdwort auch nhd. picknick; s. Weigand 2, 38L
ikm es Zusammensetzung zweier imperative scheint, gleichsah
Pict — Pier. 203
» und nicke, fr. piquer stechen, picken; fr. nique aus dem
sehen enüehnt der nick, das köpf schütteln; vgl. verschiedene
re deutungen bei Scheler; vor allem ist festzustellen, wo und
>» der nicht sehr alte ausdruck zuerst begegnet.
Piet als volksname; ags. Pihtas, Peohtas; die bezeichnung
' zurückgeführt auf den lot. stamm pict, von pingere malen,
In den ableitungen wie picture, lat. pictura gemälde deutlich
egt; vgl. Dief. Or. Eur. 273.
Piddle hier und da ein wenig essen; vgl. andere bedeutungen
ial. 621, wonach es fast nur eine entsteUung von picklc zu
scheint; mundarüich und in der kindersprache hol es auch
sinn des lat. mingere ; die Verweisungen bei Wedgwood sind
hlos.
Pie elster; pastete; schon Levins hat pie: pica und pye:
Teas; als name des vogels ist der ausdruck deutlich fr. pie,
^S'^ P9' P^g^i ^' picaza, it. lat. pica; vgl. fr. pic, lat. picas
kt ; wenn das alte katholische messbuch pye, pie hiess, so kam
möglicher weise „from the ditferent colour of the text and
c'^ Smart, und darauf könnte man zurückführen cock and
natürlich in dem sinne, dass cock für god mit einwirkte;
oastete soU verkürzt sein aus pastie, pasty, vgl. paste; andere
en kelt. Wörter in dieser bedeutung an wie gaeL pighe, pighean,
r. pi, piog; es könnte aber allerdings eine übertragene an-
lung von pie elster sein, vielleicht so dass die pastete zuerst
elsternest fr. nid de pie bezeichnet wurde; vgl. Arch. r)8, 209.
dem altfr. pie, piet, neufr. pied, lat. pes fuss beruht es in
powder court, fr. pied poudreux, vgl. Smart und Dncange
r pedepulverosi advenae, extranei; ebenso in cap-a-pie, fr.
ä pied, pied eu cap.
Piece stück; aÜengl. pece, pese, cdtfr. piece, neufr. piece,
}\ezsi. pg. pe^n, pr. peza, pessa, it. pezza, pezzo, mlai. petium,
a fetzen, läppen, stück zeug, stück land; nach Diez 1, 315 f.
Teder von kymr. peth, bret. pez, gael. peos stück, oder wahr-
inlicher von dem gr, jti^a fuss, säum, rand; vgl. Hey sc 697
SclieltT, der es in Verbindung bringen möchte mit dem lat.
fuss, mittels eines lat. petium als grundwort von petiolus
xhen.
Pier pfeiler, dämm; Hai. 621 hat piers: handrails of a foot-
Ige: cUtengl. pere; das bei Bosw. angeführte per, pere ist
188 nicht ags., sondern bereits roman. element ; cdtfr. pere, piere,
t
*
204 Pierce — Pike.
neufr. pierre stein, lot. ])etra, gr. nixqa stein, f eisen; tcoh
MufdUig klingen an nhd. bar, ncU. beer, nUat. beruni wcisserd
die vielmehr auf dem german. wehr beruhen mögen; vgl
gand 1, 104.
Pierce durchbohren; aUengl, persen, perceii, percy
perche, perc'hen, altfr. percer, percher, perchier, neufr. \i
aus pertuisier, pr. persar, pertusar, it. perfcuj^iare ; van einer
lat. pertundere durchstossen , pertusus, weiter entwickelten
tusiare; s. Diez 1, 314; Koch 3*, 157. 103 und vgl. parcli.
Pig Schwein, ferken; aUengl. ])i;üC^e; ndl. ndd. bigge. h
Br. \Vb. 1, 85; der Ursprung ist dunkel; denn schwerlich ü
Wedgwood jm denken an A^. big: little ones, young als j
von beag: little; noch an eusammenhang mit dem nhd. V
vgl. bacon; Grimm 1, 1061; Gr. 3, 328: G.d d.S. 26; noch t\
an die skandinav. ausdrücke schwd. piga, dän. pige mäc
welche Mahn herbeißieht; in pig: sow of iron nMg der nam
ihiers nur bildlich verwendet sein; s. Smart und Wedgwon
Pigeon taube; bei Levins pigion und sonst aUengl. pv
.*, pegyon, pigeon, fr. pigeon; it. piccione, sp. pichon. pg. pijo
*l auch [lippione, altfr. pipion; vom lat. pipio täubchen, zi
; Bcitworte pipare, pipire piepen; s. Diez 1, 318, der dazx
mailänd. kinder wort jnpi vögelchen vergleicht; Scheler unter pi
\ Piggin schöpfgelte; Hai. piggins: small wooden vessels
in the manner of half-barrels, and having one stave longer
the rest for a handle; schott. piggin, pig, nach Wedgwixx
Ursprungs gael. pige: an earthen jar or pitcher; pigean: a
jar, a potsherd; ir. pigin, pighead; vgl. Koch 3*, 4.
* Pigmy Bwerg; für pygmy, aus IcU. i)ygmaens, gr. nvy
i MU nvyyLT^ faust; pygmaei quasi cubiti\|es fausthohe menscht
\ sp. pg. pigmeo, fr. i)ygmee; s. Trench K. 235.
Pigsney Uebchen; bei Hal. 022 pigsnie : a term of endear
,-j generally to a young girl; nach Lye gu dem skandinav.
:\ pige madchen gehörig, nach anderen entstellt at4S pig's «»y
1 der bedeutung des lat. ocellus äuglein als kosewort.
^ "^ pjte pike; hecht; in der ersten bedeutung fr. pique, s
pica, it. picea, ndd. piek, pek, nhd. pike: s. NW'igand 2, 3S:
ipfi/€f unter pick; wegcfi des fischnametis vgl. die ahn
htMeichnungen des thiers fr. brochet von broehe spiess;
^^j^^^^ VON bek Schnabel, spitze; nhd. heeht, ags. hacod. zu
tiakcu. «njl. liook; schwd. gädda, dän. gjedde, von gad ^
:i
Ȋ
.^'
Pikelet — Pile 3. 205
xhd; ndl. snock, von snoejeu hauen, schneiden; wegen des
Ujfigen köpf es und gebisses; Schwenk 2Ü0.
Pikelet eine art gebäck; Hai. 623 pikelet: a kind of cram pet;
thin circular tea-cake; nach Wedgwood kelt. Ursprungs, da es
der Zusammensetzung bara-bickiet begegne, vom welschen bara
9t und Cotgrave das fr. popelins erkläre durch: soft cakes of
le flour, fashioned like our Welsh barrapyclides ; andere erblicken
ne c^leitung von pike darin; bemerkenswerth ist bei Hal. pikeled:
se and small.
Pileher L pelz, gefutterte scheide; von pilch pdz, aUengl.
ikhe, pylche, ags. pylce, ättfr. pelice, nUat. pelicium; s. das
tUere unter pelt 2. und bei Koch 3^ 103.
Pilcher 2« ein häringsartiger fisch; meist pilchard, bei Levium
fleharde; es soü nach Heyse 698 kelt. Ursprungs sein; ir. pilseir.
Pilcrow hinweisungszeichen; mittels der zwischenformen pyl-
nite, parcraft, pargrafte entstellt aus lat. gr. paragraphus, naqa-
fufpoq, welches sonst verderbt erscheint in dem altengl. paraffe,
; paraphe, parafe paragraph, beigeschriebenes zeichen, namens-
Hf; s. Hai. 603. 623 ; Max Müller 2, 258 ; Diez 2, 396.
File 1. häufe; altengl. pile, fr. pile, sp. pila, pg. pilha, lat. '
la froS, häufe, pila steindamm; vgl. pile 3., mit dem es sich
? zur Vermischung berührt.
File 2. pfeil, Pfeilspitze; altengl. pii, ags. pil spitzer pfaM,
In. pila, schwd. dän. pil, piil pfeil, altndl. pil, ahd. phil, ill,
id. phil, pfil, nhd. pfeil, aus lat. pilum mörserketde, wurfspiess;
l. pile 3.
Pile 3. pfaM; ags. pil pfaM, fr. pile pf eiler, lat pila; vor-
igsweise und zumal in den ableitungen auf das roman. gebiet
wüekweisend; vgl. ip\\\^.r^ pf eiler, aUengL pelar, pyleer, pylere,
1er, pyler, (dtfr. piler, neufr. pilier, pr. sp. pg. pilar, it. piliere,
lat. pilare, pilarium, pilarius, woraus ebenso entstanden schwd.
slare, dän. piller, pille, ndl. pijlaar, ndd. piler, ahd. pilari,
niäri, mhd. philaere, pfilaere, nhd. pfeiler; hierher pilaster,
r. pila^tre, sp. pilastra, it. pilastro, mlat. pilastrum. In cross
nd pile, fr. croix et pile bezeichnet es die eine seile der münze;
ioek Ducange mlat. pila: monetae cujusvis pars aversa, weil auf
Ueser dargestellt zu sein pflegte „templi seu aedis sacrae species,
iolnranis quas vulgo pilas et pilaria dicimus sustentati,^^ une auf der
khfseüe ein kreuz war; doch wird der anlass zu dieser bezeichnung
mh vidfaeh anders gedacht; vgl. Scheler unter pile.
206 Pile 4. — PilUon.
Pile 4. hcMT, haarige Oberfläche; alt fr. peil, poil, ne
UU. pilus haar; s. Mätzuer l, 208 f.
Pilfer stehleny mausen; s. unter pelf.
Pil{;arlick kahUcopf, armer kerl; Wedgwood erklärt •
who peels garlick for others to eat, who is made k
hardships or ill usage while others are enjoying them
his expense/^ und sucht dies ßu beweisen durch eine s
Chaucer, sowie durch eine ähnliche fr. redensart bei C
II eu pelera la prune: he will smart for it, he is likely
the worst of it. Das mag sein, nur erinnert die jetaigi
iung und die form pilled - garlic vielmehr an pilled gen
Hal. 624 pilled: bald und etwa an garlic in ausdruc
garlic-eater: a stinking fellow; Hal. 392.
Pilgrim pilger; bei Hal. G13 in mehr fr. form pelrine
pilgrim; wie das nM. pilgrim, pilger mittels der roman,
it. pellegrino, pr. pelegrin, pelerin, aUfr. peleriu, neufr.
sp. pg. peregrino, aus dem lot. peregrinns fremd, der fre
kirchlichen sinne ndat. der wanderer, waUfahrer; ähnli
in die anderen neueren sprachen gedrungen schwd. pelegr
pilegrim, ndl. pelgrini; s. Diez I, 311 und Weigand 2, 38
Pill l, plündern; altengl. pillen, pilen, pilien, fr. pi
^^ pillar, it. pigliare, pr. pg. pilhar wegnehmen, plündern; di
i^ Wörter beruhen nach Diez 1, 310 etUweder auf lot. pilar«
^1^ oder wahrscheinlicher auf pilare, expilare plündern. Na
und bedeutung mischt sich damit pill schälen, rupfen,
pillen, pilen, cdtfr. poiler, peiler, peler, lat. pilare der h
rauben; dazu Hai. 624 pilled: bald; vgl. Mätzuer 1, 2(
1, 311; peel 2. und pile 4.; die ähnlichen dän. pill ^
ir. piollaiiu, gael. piol sind wohl eher entlehnt, als selbs
german. oder kelU stammen entsprossen.
Pill 2. areneikügelchen; bei Levins schon pil medicin,
kleine piUe; so auch nhd. dän. pille; aus lat. pila bau, k
in der Verkleinerung pilula, fr. pillule, älter nhd. pillel; vgi
Pillion reitkissen; schott. pyllioun; der ausdruci
zunächst auf kelt. gründe gael. pillin, pillean packsattel, i
gael. peall feil, haut; doch mag hier mancherlei anlehn
mischung eingetreten sein; vgl. bei Hai. 624 pillion: tl
dress of a priest or graduate, was an das lat. pileus <
Wedgwood führt auch sp. pillon, pillone im sinne des en^
an; s. noch pillow.
Pillory ~ Pimple. 207
Pillory prangcTf schandpfaM; bei Levins pillarie: patibalum;
'. piiori, pr. espitlori, pg, pelourinho, tnlcU. pilloricum, pellericuni,
elloriuDi, piliorinm, spilorium und pilaricum; der weitere Ursprung
U zweifelhaft; Ducauge verweist auf das fr. pilier pfeüer,
Irimm auf das gleichbedeutende mhd. pfilaere; vgl. pile 3. und
h'ez 2, 400; Wedgwood 2, 513 unU darin ein UU. specalarinm
'kennen.
Pillow kissen; aUengl. pillowe, pelowe, pilwe, pulwe, pulwere,
rlve, pule, ags. pyle, ndl. peuluw, puluwe, pulwe, ndd. poel, ahd.
mluwi, pfulwi, mhd. pfülwe, nAd. pfuhl; aus dem lat. pulviims;
b?u pillo w- beer imenü&^iru^, aUengl. pil wehere, bei Hai 624
Uowbere; s. weiter unter bier 2.
Pilot Steuermann; bei Levins pilotte: nauarchus; it. sp. pg.
loto, it. pilota, fr. pilote, ndl. pijloot ; man hat von dem letzten
\sgehen und es erklären woüen aus dem ndl. peilen die tiefe
8 Wassers messen und lood, ioot blei; allein der ausdruck
heint zunächst romanisch, so dass andere an ein fr. pile schiff
er an fr. pilotis pfahlwerk gedacht haben ; es wird doch aus-
gehen sein von dem it. pilota; Diez 1, 320; Weigand 2, 383;
mgensiepen im Arch. 31,151 fragt: „Oby wie so manche it. Schiffer-
isdrOcke aus dem griechischen? xikcnog wäre der hutmann, der
diu»» mit dem grossen hüte, den er gegen wind und wetter trägt ;^^
lat. pilotns wechselt mit pilatus und dieses steht für das klass.
leatus; so möchte man an den schiff erhut gr. xlXog des Odyssetis
%d der Dioskuren denken, welche auch lat. pileati heissen.
Pimp kuppler, kuppeln; der ausdruck scheint nicht alt zu
nn, ist aber dunkler herkunft; Mahn im Webster verweist auf
OS fr. pimpaut fein geputzt, zierlich, sowie auf die pr. pimpar,
piinpar aufheitern, erfreuen; man möchte an das pr. pimpa
feife denken, wovon abgeleitet pimpar pfeifen, anlocken recht
ToU ein engl, pimp anlocken, kuppeln veranlassen konnte; aber
ler geschichtliche nachweis mangelt.
Pimple blatter, fonne; bei Hai. 625 pimple: the head; da-
gegen pimgenet: a small red pimple; als ags. führt Etm. 271 an
[)iDpel: pustula, ausserdem 274 ipifiel^SLn: pustulare; vgl. dazu lat.
[mpula blatter und wegen der formentwicklung unser nhd. pimpeln
weinerlich klagen, welches auf lat. pipulnm, pipilare zu beruhen
scheint; Weigand 2, 383; unter den weit abliegenden Wörtern,
wdcheW edgwood dazu beibringt,verdient höchstens einige rücksicht
daskelt. pwmp: originally a bump or blow, then a round mass.
208 Pin — Pinion.
Pin nagdj nadel; oUengL pioue, hei Levins bereits pin, oi
bet Hal. 625 pin: a small peg of wood; über ein Ckgs. pin
calamus, stylus vgl. pen 1.; das lot. pinna feder, flossfeder^ gim
dann ndat. auch nagel, ging über in aUn. pinui, sehwd. pini
dän. piud, ndl. piniie, pin, ndd. pinn, pinne und daraus au
nhd. pinne neben mhd. phinne nagel, pinne, pinz nadel; in dt
selben bedeutungen begegnen femer keU. pin und pinne. Uel
pin einsperren vgl. pen 2. und pinfold; in der redensart f
and web, bei Hal. 625 auch pin or web ah beßeichnung ein
augenkrankheit soll pin auf nilcU. pannus tuch beruhen und e
häuichen bedeuten; iL panuo nel occhio: Ducange: „panni
oculis fiunt et albugines ex vulneribus vel pustulis;'' sodassw
ursprünglich erkiärung des unverstandenen pin wäre.
Pinch kneifen; aUengl, piuchen, fr. pincer, sp. pizear, pincha
it. pizzare, pizzicare; über die weitere sehr zweifelhafte herkun
der roman. werter vom mhd. pfetzen zupfen, Mwicken, ndl pitse
dem mlat. potia, vgl piece, aus der weüverbreiteten wurM(i\
spitz, oder aus dem lot. pingero s. bei Diez 1, 326; Arch. 31, 15
Weigand 2, 362; Lexer 2, 243.
Pine \. flehte; aUengl. pine, pyne, pin, ags. pin, pinn, fr.%
pin, sp. it. pino, ndl. pijnboom, ahd. mhd. pineboum, pinboni
vgl. das nhd. pinie, aus lat. pinus, pinea; s. Weigand 2, 384 «i
engl, pinnace; pine-apple ananas ist nur nach der ahfiie
keit übertragen auf die tropische frucht von der des fiehten- od
des pinienbaums, die sonst pine-cone, [line-nut, aUengt pinno
heisst.
Pine 2« pein, sich grämen; altengl. pine, ags. pin, aU$. aU
ahd. pina, mhd. pine, pin, nhd. pein, ndl. pijn, aus mlat. pen
fr. peine, lat. poena busse, strafe, mühe; s. pain; Mätzner l,2fl
cds eeitwort altengl. pinen, ags. pinan, aUn. piiia, ahd. pino
mhd. pinen und als Weiterbildung mhd. pinigen, nhd. peinige
Weigand 2, 353; Lexer 2, 27L
Pinfold pferch, hürde; altengl. punfold ist entstanden a
dem ags. pyndan einsperren, vgl. pen 2. und pound 3., m
fokle land, pyndiolde eingeschlossenes land, pferch; vgl. l
Hai. 625 pind: to impound an animal; pinder, pyndor: inclnsc
pinfolds: pounds for cattle; Mätzner 1, 208.
Pinion fittich, feder, lähmen, radtriebel; fr. pignon,
pignime giebel, einne, radgetriebe; ableitungen vom lat. pinv
s. pin; norm. fr. pignon feder, ftttich, davon dann im engL i
Pink 1. — Pint 209
itwori mU der bedetUung die schwingen brechen , lähmen; als
isdruci der mechanik erJdärt es sich wohl am einfachsten aus
w ähnUchkeit der radsähne mit den mauerainnen; vgl. noch
19I. piRnacle, aUengl. pynacle, fr. pinacle zinnCf vom IcU.
inuaculuin.
Pink 1. stechen, durchbohren, bUneeln; eunächst scheint darin
rhaUen das ags. pyugaii stechen, das woM dem lai, pungere
iMmt ward; für die bedetUung blinaeln erinnert man sich theils
es nüuL pinken bei Lexer 2, 273; ncU. pinken, pinkoogen; theils
es engl, wink; auch pinch kneifen tritt nahe; vgl. unser nhd.
e äugen zukneifen; pink -eyed: small eyed hai Hal. 626, auch
t der form piukany: pink-eye, which is often a term of en-
;arnient; vgl. pigsney; davon scheint dann pink-eye und weiter
lein pink das kleine äuge hergekommen au sein; übertragen
nk äuge einer nadel und nelke, wie fr. ceiilet äuglein, schnür-
7h, ndke; der name einer färbe pink rührt von der blume her,
€ umgekehrt carnation erst fleischfarbe, dann eine ndkenart
geichnet; s. noch einiges über das vieldeutige wort bei Die£ 1, 305
\d bei Hai. 626, wo es unter anderen auch für linnet, chafßnch
gegnet; vgl. unser nhd. fink, engh finch.
Pink 2. eine art schiff; Hai. 626 pink: a kind of small
!«fel; ndl. pink, ndd. nhd. pinke, fr. pinque, sp. pinco und
ngue, pg. pinque ; vielleicht vermittels formen wie piuica, pinca
vrückMufiihren auf lot. pinus fichte; s. aber Diez 1, 321; Wei-
uid 2, 384.
Pinsaee kleines schneUschiff; fr. pinasse, sp. pinaza, it.
baccia, von einem lat. pinacea gu pinus fichte; Diez 1, 321; das
wnan. wort drang weiter in das deutsche gebiet ndL piuas, ndd.
inass, nhd. pinasse; s. Weigand 2, 384
Piinaele ginne; fr. pinacle, it. sp, pinaculo, lat. pinnaculum;
yL pinion.
Pinnock meise; bei Hai. 626 pinnock, pinnocke: the hedge-
iparrow, altengl. pinnuc; wohl mit der ableitungssübe uc, ock
Hm pin feder, also vögelchen; vgl. Koch 3^ 66.
Pin$ ein flüssigkeitsmass; aUengl. pinte, nach Bosw. schon
1^. pynt ; ndi. pint, tnhd. nhd. pinte, pint, aus dem romanischen
jebiete fr. pinte, sp. pg. mlat, pinta ; eigenU. ein zeichen ; s. Diez
1,322; IHMU lat. pingere malen; Weigand 2, 385 und wegen ahr^
[«cier begriffsentwicklung das ndd. nhd. pegel aeichen, mass einer
fiitngkeU bei Weigand 2, 352; Br. Wb. 3, 302.
Hill«!, atyM.W0fftarb. II. iL Abu. 14
210 Pintle — Pipe.
Pintle hohen, nagel; es erscheint als verüeinerung vo
wegen pintle: mentnla hei Hai. ß2ti, altengh piii'il, ags.
vgl. die ndd. ndl. pint in derselben hedewtung , femer engi
penis hei Levins, soicie die ndd. nhd. binkeln, pinkeln h
ostfries. pink männliches glied, welche Weigand 2, 384 ahUüi
ii. pinco, pinca; die lat. penis und mentnla treten auci
nieü nahe.
Plnxter Pfingsten; auch pingster und pinkster geschr
es ist ein in Nordamerika angeeignetes ndl. wort *})iuk8ter,
stenMi: vgl. die ndd. pinksten, pinxteren, mhd. phingsten
püngsteu, aus dem gr. n6vt}]%o6ti^ der fünfzigste tag, worat
engl, pentecost, nach ags. pentecoste, lot. it. pentecoste
pentecosta, fr. pentecöte.
Pioneer schanegraher ; fr. pionnier, aUfr. peonier ursp\
nur der fussgänger, fusssoldat, vom aUfr. p«*on; s. das w
unter pawn 2.
Pip 1. krankheit der hühner; aUengl. pippe, ndd. ndl. \
pip, ahd. phiplii5, pfipfiK, mhd. pippis, nhd. pips; aus dem g
bedeutenden mlat. pipita, pivita, IcU. pitnita schleim, schm
J woher it. pipit a , sp. pepita, pg. pivide. pevide, pr. pepid;
pepie; s. Weigand 2, 385; Diez 1, 323; hierzu UH>hl pip: j
offence bei Hai. ()2G; ebenda pip: the lues venerea.
Pip 2. kern; fr. pepin, welches auch wenig verändert i\
' engl, p e p p i u als name einer apfelart begegnet ; nach Friscl
lat. pepo. aUfr. pepon, it. popone, denn es habe früher pi
oder gurkenkern bedeutet; das entsprechende sp. pepino
nur gurke; betnerkenswerth ist, dass, wie engl, pip auc
hühnerkrankheit bezeichnet, so it. pipita, sp. pepita ebenfa
dem sinne von pip 1. und pip 2. steht, wcMon. pepin sogar
dem pip I. gleich so viel wie nhd. pips sagt; vgl. noch bei
626 pip: a single blossom, a small seed, any diminutive (
Pip 3. piepen; lautnachahmend wie die nhd. piepen, fr. \
lat. pipire, pipare; s. die nehenform peep 1.
Pipe pfeife; zunächst in der bedeutung des tongeräOu
Etm. 274 schon ags. pipe, aUengl. cdtndl, pipe, neundl. pijp,
pipe, altn. schwd. pipa, dän. pibe, ahd. pfifa, flfa, mhd.
Pique — Pistol. 211
mf allerlei röhrenartige dinge; so für eine art fasSy wovon dann
lie Verkleinerung engl, pipkin: a small eartheu boiler; vgl.
Diez 1, 325 ; Weigand 2, 366 und 385 ; Heyse 699 und das engl f i f e.
Pique spiteej punkt; fr. pique; also die rein fr. form neben
pike und pick; vgl. auch die nhd. fremdwörter, welche auf den
fr. pique, piquer, piquant beruhen, bei Heyse 700.
Pirate Seeräuber; fr. pirate, auch nhd. als fremdwort pirat,
iL sp. UU. pirata , aus dem gr. nstgazi^g eigentl. einer der sein
^üek versucht, der auf abenteuer und raub ausgeht, von nuqäv
wersuchen; aUengl. pirate: a kind of ship bei Col. 62.
Pirogue ruderkahn der Indianer; fr. pirogue, it. piroga, sp.
piragua, ursprünglich ein amerikanisches wort.
Pirouette kreisschwung beim tanz; fr. pirouette in derselben
iedeutung, aber ursprüngl. ein drehrädchen; der zweite (heil der
msammensetßung beruht sicher auf dem fr, roue , lat. rota rad,
1er erste wird aus pied fuss, aus dem stamme pit spitz, oder
her aus fr. pivot zapfen, eigentl. aus dessen nicht vorhandenem
rimitiv pive, it. piva gedeutet, weil es auf einem zapfen steht;
. Diez 2, 400; Scheler und Heyse 700.
Piss harnen; altengl. pissen, pissin, pischin; das weitverbreitete
Jürt aitfrs. pissia, nhd. ndl. ndd. pissen, schwd. pissa, dän. pisse
fiU als entlehnt aus dem roman. gebiete it. pisciare, pr. pissar,
r. pisser, welche ihrerseits von pitissare. pytissare, gr. nvxl^Bi^v
iine fiüssigkeit wegspritzen, oder mittels formen wie pipisare,
>ipsare, pissare von pipa, s. pipe, hergeleitet werden; einfluss der
momatopöie ist kaum ganz zu leugnen; vgl. Weigand 2, 386;
Diez 1, 323. Wegen des hierher gehörigen pismire ameise,
fdlengl. pissemire, vgl. uiire 2. und die entsprechenden oder
SknUehen bezeichnungen des thiers ndd. pissemiere, ndl. pismiere,
piaemnie, mierseycke, ndd. sechemse, migemke , nhd. seichemse,
wan pissen, migen, suchen, seicheu harnen, nach Wedgwood auch
finm. küsi: urinc; kusiaiuen: an ant; „the old name of the ant, an
insect very generally named from the sharp urinous smell of an
anthill.''
Pistill Stempel; fr. pistil, sp., pistillo, lat. pistillus, pistillum,
«oil dem zeitworte lat. pinsere, pistum stossen; ein von diesem
obgdeitetes pistare, it. pestare ga^ das it. pestone, sp. fr. engl.
piston; vgl. Diez 1, 315 und pestle.
Pistol kleine feuerwaffe; fr. und daher auch nhd. pistole,
iL sp. pistoki verkleinert fr. engl, pistol et, sp. pistolete, it.
/
212
Pit — PitokvS.
pistoletto; die waffe sou den namen von der it. sftu
Fistoria haben; vgl. das genauere und andere erÜäruni
bei Diez 1, ^24: als dasselbe wort wird von mancken
die beeeicknung einer tnänse fr. nkd. en^ pistole,
Mtola; andere leiten dagegen diesen ausdruek ob von
vgl. ))la>iter; s. Diez I. 324: Weigund 2, 38t>.
Pit grvbe, Vertiefung; altengl. pit, pette, pitt(>, pjrtt,
pytt; ndl. put, alts. ndd. putte, akd. pnzza, mhd. pfu
pfiilzv in den bedeutungen brunnen, grübe, vertiefun
sehmutz; entlehnt aus dem lat. puttiiiN bnmnen, woraus a
gebiete hervorgingen it. pozzo. pozza, sp, pozo, wal,
potÄ, fr. puitB; Diez 1, 331; Weigand 2, 370; mit Wedg
pit oi II Ihi^atrt: als ein besonderes wort au rühmen um
pätio hof, kausßur, vgl. Diez 2, 1^3, aurücJuufukreH ist
geringste grund vorhanden; es ist einfach der mnter8>
räum oder pit in dem sinne von abyss, hell, wie umg
paradie eUs spitsname für die oberste galerie des theai
Pitch 1. pech; altengl. pitch«, pich, pic, ags. pic
pix, gr. alaaa, xlzza, woher ebenfalls entnonunen wu
ndd. ndL pik, pttk, ahd. peh, pech, mhd. pech, becli, fi
altn. bik, schwd. beck, dan. bug, kdt. pic, pjg; auf ron
gebiete it. peci-, sp. pez, aUfr. pois. peiz, neufr. pn
mundartL und altengl. die formen peye, paia, pays bej
Col. U2; Hat. 010, so beruhen diese auf den altfr. wört
Pitcb 2. gipfel; altfr. pic. kelt. pig; vgl. weiter un
Pltvll 3. einschlagen, aufstellen, werfen; altengl
piccben; im ganzen nur eine nebenform von pick, aUna
ags. pyccaii stechen; vgl. noch das kelt, picio werfen m
wood 2, 519-521.
Piteher 1. einer der wirft, Stampfer, hacke; in d\
ähnlichen bedeutungen ist es die gewöhnt, ableitung von
Piteher 2. krug; bei Levins piteher: urcena; aUenj
pichar, pecher, alifr. picher, pechier, pichier; s. Bnrgu
auch noch neufr. pichet, picher, mlat. picariam, bicariui
mit it. bicchiere, pechero, sp. pg. pichel, aUn. bibar, aht
nhd. becher auf gr. ßlxos irdenes gefäss oder aber auf l
vas vinariaiu, nUat. bacariuiii surückgeführt werden; vgl. L
WeigBüd 1, 115; Grimiu 1, 1213; bei Koch 3», 4 wird es i
dm keU. ausdrücken gad. pige irdener krug, pigean Ifei
int. pitcher iU«ii«r topf, becher, tasse;s. (i»e eN^b<;akerM
Pith — Plague. 213
Pitb marif kraft; hei Levins begegnet die cMeitung pith je:
icax; vgL Hal. 628; aUengl. pith, pithe, auch pid bet Col. 62;
K. pida: medalla arborum et fructuum; ndd. pit, pitte, peddik,
A; Br. Wb. 3, 301. 311. 323; Mndd. Wb. 3, 312. 333; ndi. pit
m, marky pnik das beste einer sacke,
Pittanee mundgabe, kleiner antheü; fr. pitauco, sp. pitanza,
pitanzo, pietanza, pr. pitanza, pitansa^ piatiinsa, piedansa, mlat.
tantia, pictanzia die tägliche portion eines klostergeistlichen;
lA Diez 1, 319 am wahrscheinlichsten hervorgegangen atis dem
kn ronum. pite kleinigkeit, etwa unter umdeutung und anleh-
mg an das laL pietas, woher aUit. pietanza mitleid; vgl. auch
\at. picta kleine münze bei Ducange und sonst Hcheier, Littre
4er pitance.
Pity mitleid; aitengl. pytee, pite; fr. pitie, neben dem engl.
et 7, fr. pi^te frömmigkeit, aus dem lat. pietas, welches sich
'eits alifr. differensirt in pieteit und pitiet, pitie; s. Burguy
292.
Pivot zapfen; fr. pivot, it. pinolo, welche von Diez 1, 326
it. piva pfeif Cy s. pipe, gestellt, von Scheler dagegen mittels
men wie pitot, piot aus dem stamme pit etwas spitziges ab-
eitet werden.
Placard anschlagszettd ; über die älteren bedeutungen vgl.
1. 628 und Trench 61. 163; fr. placard, woher ebenfalls entlehnt
d ndL plackaert, plackaet, plakkaat, nhd. dän. plakat; das fr.
ri scheint weniger auf dem gr. nXa^ platte zu beruhen, als mit
I nächstverwandten fr. plaque platte, plaquer plattiren und
m vermittels eitles mlat. placare auf german. ausdrücken wie
L plak flaches holz, Scheibe, plakken aufkteben, ndd. plakke
^gestochenes rasenstück^ plakken flicken, aufheften, nhd. placken
\ fleck, stücken aufsetzen; s. Diez 2, 400; Br. Wb. 8. 325; Wei-
Dd2, 3&6f.; Arch. 28, 319.
Place platz; aUengl. fr. place, it. piazza, sp. plaza , pg. pr.
^a, plassa, cdtfr. place, plache; aus dem lat. platea Strasse,
Wfi freier räum, hofraum, platz, gr. %Xar%ia, zu nkatvg flach,
tit; vgl. flat; aus dem mlat. placea und den entsprechenden
man. büdungen kamen ebenfalls erst die nhd. platz, ndl. plaats,
hod. plats, dän. plads; dazu als zeitwort aUengl. placen, fr.
acer; s. Diez 1, 318; Weigand 2, 392.
Plague pest, plage, plagen; (Utengl. plage, dUn. pläga, schwd.
iga, dän. plage, ndl. plaag, mhd. nhd. plage; vom lat. plaga.
214 Plaice — Plan.
gr, nkfyyij schlag j wunde, zu gr. TiXri66tiv schlagen; i
pr. plaga, plagua, playu, dUsp. plaga, neusp, Ilaga, pg.
piaga, fr. plaie ; mit der begriffsentuncklung : schlag, wu\
krankheit, plage, pest; über die form des jetzigen ent
vgl. Mätzner 1, 160; sonst aber Weigand 2, 388 w
weiterer berührung auf dem gebiete der slav. und keü.
bei Dief. 1, 385.
Plaiee eine art fisch; schon aUengl. plaice bei (Jol.
pladis, plaidise, nhd. platteise, von dem lot. platessa, mkU
platisa; das thier heisst sp. platija, pg. patm^a, fr. plal
teuse und plie, letzteres für plaie und plate; Diez 2, 4(
gand 2, 392.
Plaid manteltuch; das ursprünglich kelt. wort ga
grober flaneU ist aus dem schott. in das engl., von da n
weiter in die übrigen sprachen gedrungen fr. nhd. pl
gc^l. plaide wiü Dief. 1, 335 mit dem goth. paida leil
sammenbringen; richtiger nimmt es Mahn als entstai
peallaid feil eines schaafs, vom gael. peall haut, feU; s. h
Plain 1. eben; fr. piain, pr. plan, sp. piano, Uano, j
it. piano, lat. planus; vgl. plan, plane; anwendungen
leitungen des Stammes in der form der verschiedenen
[jk^y dringen als fremdwörter ein wie it. piano eben, sanft,
Uano ebene, steppe.
Plain 2. Magen; Hai. ()29 piain: to complain; mt
verkürzt aus complain oder noch das altengl. playnen
fr, plaindre; vgl. weiter neuengl. plaint klage, aUengl
pleynt, fr. plainte, cUtfr. plaint, plainct, pr. planch, cdts
rM-iM neusp. llanto, pg. pranto, it, pianto, lat. planctus, zu lot.
ik^M fr. plaindre; dazu dann plaintiff iW^er, fr. plaintii
kläglich.
,j;.-i Plait falten; aUengl. plaiten; als hauptwort plait
^fe■j^ engl, pleyte, altfr. ploit, pleit, plet, von dem lat. plicare,
':i^i dessen stamm auch sonst, auf das verschiedenste verm
;*ilij^^ theilweise mit anderen gemischt, im engl, erscheint; s. IJnr
ffljji und vgl. plash 2.; plight 2.
'^Wf: Plan jplan; fr. plan, sp. plan, piano, it. piano, h
: i??ii; eben, planum ebene; ebendaher auch schwd. dän. ndl. ?
^t^.;, plan mit der begriffsentuncklung: ebene, grundriss ein
■p^]'- umriss, entwurf; s. Weigand 2, 388; vergleiche plai
Ui-J plane.
Plane — Plaster. 215
Plane eben, fu>bel; auf dem laL j)luiui8 eben beruhend; s.
lain 1. und plan; auch ais name des hobeis, insofern damit
idmet wird; mUU. plana ein Werkzeug gum glätten des perga-
\eiäis. Auf anderen grund dagegen weist plane in plane -tree
lüane; fr. plane, plaine und ])latan(\ pr, plataui, sp. pg, it.
latiino, lat. platanim, gr. nkdtavoq, zu nkarvg breit von bäumen
\it weitverzweigter krone oder breitem taub ; mehr als fremdwort
ich nhd, und engl, platane.
Plank bret, planke; ältengh plank, planke: das lat. planca
ckes starkes bret wurde in die meisten neueren sprachen auf-
nommen: schwd. lyVdnka, dän. planke, ndl. plauk, mhd. blanke,
jiike, nhd. planke; mundartl. it. pianca steg, pr. pianeu, plancha,
. plauche bret, sp. planeha blech, pg. prancha diele; das lat.
iuca sieht man an als entstanden aus planica und stellt es zu
inns und dem gr. jcXdl^ platte; nach den fr. formen im engl.
\ch thetlweise veraltet und mundartl. plan eh, plan eher; bei
il. ()29 planehed: boarded; planchen, planches: board», planks;
incher: a boarded floor, fr. plancher.
Plash 1. pfütze; spritzen, im wasser rühren; altengl. piasehe:
Mma, Hui. 630; ndl. plasch, plas; vgl. zu dem zeitwort die schwd.
aska, ndl. plaschen, nhd. platzen, platschen, plätschern, ndd.
asken, pulsken; im wesentlichen schcdlnachahmend; vgl. die
\gl. flash und splash; Weigand 2, 393; Dief. 1, 38G und
^edgwood.
Plash 2. flechten; vgl. Hai. 630 plash von dem verschneiden
id durchflechten der hecken; altfr. plaissier, plassier, plessier,
« lat. plexus, plectere; vgl. Burguy 3, 293 und Scheler unter
lessis; als nebenform hat Hai. 630 auch pleach.
Plaster Pflaster; altengl. plaster, piastre; Levins hat playster :
barmacum und playster: cementum; daneben auch enplastre,
mplastre; ags. plaster, aus dem mlat. plastrum, IcU. emplastrum,
r. ^ocXa&tQOv neben lunkaöros zu 7cXa66Hv bilden; eben darauf
muhen pr. piastre, aUfr. piastre, plaistre, emplastre, neufr. eiu-
latre pflaster, plätre gyps; dasselbe wort begegnet in dem ahd.
lastar, mhd. phlaster und wie nhd. pflaster, schwd. plaster, dän.
laster, ndL pleister ; die bedeutungen, ausgehend von etwas auf-
^bädetem, aufgeschmiertem bewegen sich dann zwischen: heil-
pflaster, estrich, Überzug des bodens oder der wand, gyps, fläche,
iaUe; die dazu gehörigen it. piastru metallplatte, it. sp. piastra sUber-
mite erscheinen als fremdwörter meder im nhd. engl, piaster;
216 Plat — Plea.
ebenso it piastrone, /r. plastron paneerplatte tm eng^. plastron;
a%^s demsdben gr. stamme nkaöuxag, Uri. plasticns, U. sp, plastioo,
fr. plastique, engl, plastic, tikd. plastisch, plastik; vgl. Diez 1, 316;
Weigaud 2, 370. 390.
Plat fiachj platt; altengl. fr. pr. plat, it. piatto, ndl. ndi
nhd. schtvd. dän. platt, plat weist aurüek auf das gr. xlatvg; s.
unter place und plate; aus dem grundbegriffe des flachen er-
klären sich viele von den älteren und mundartlichen bedeuimngen;
vgl. Diez 1, 317; Weigand 2, 391; Scheler unter plat; in anderen
bedeutungen, s. Hai. 630, erkennt man plat leicht als nd>enform
von plot und von plait.
Plate platte, teller; altengl. dUfr. plate, pr. plata, nhd. platte;
vgl. wegen der herkunft plat und flat; wegen der begriffsent-
Wicklung des Stammworts, sowie seiner /gusammensetstmgen mii
ableitungen die im nhd. wie im engl, vorkommenden fremdwdrtff
platane, plateau, platina, platform, die sich nach form und begrif
auf roman. gebiete leicht verfolgen lassen; Heyse 703 ff.
Platoon rotte Soldaten; fr. peloton; s. weiter unter pellel.
Play spielen; altengl. playen, plaheu, plawen, plasen nAm
pleien, pleyen, plesen, ags. plegan und plegian; als hauptwwi
neuengl. piaj, altengl. plahe, plawe, pla5e neben pleie, pleye, ple5e:
daeu stimmen altfrs. plegia, alts, plegan, ndl. ndd. plegen, aUL
phlekan, mhd. nhd. pflegen der form ncu:h, während sie gant
ausweichende bedeutungen aeigen; dennoch kann man sich die
begriffsentuncMung etwa so verlaufen denken: schuld, strafe, Ver-
pflichtung auf sich nehmen, sorge für etwas tragen, sich eifrif
beschäftigen, nach ujillen und gefallen etwcks öften, gern und ge-
wohnter weise thun; vgl. die engl, pledge, plight 1., Weigand
2, 371; Dief. 1, 385; auch Wedgwood 2, 526 ff.
Plea rechtshandel; cdtengl. plee, plead, pleid, aUfr. plaid,
plait, plet, plez, pr. plait, p'^g^ ^P» plcito, pg. pleito, preito, ä.
piato, mlat. plaitum, placitum ursprüngl. im sinne eines vertrage
aus dem lat. placitum was gefäUt und bestimmt wird entstandet^
mittels zwischenformen une plactum, placdum; s. Diez 1, 317;
Schmidt G. d. A. 642 und Ducange; der ausdruck begegnet femer
als mndd. pleit, plet, ploit, ndl. pleit; s. Br. Wb. 3, 336; Mndi
Wb. 3, 345; das ags. pleo gefahr mag sich daau gemischt h(^;
das entsprechende Zeitwort ist neuengl. ])lead, altengl. pleaden,
plaidin, pleden, pleten, altfr. plaidier, neufr. plaider rechten, Wt
Please — PliRht 1. 217
ficht spreekmy verhandeln; vgl. Koch 3*, 157 und Weigand 2, 387
\ier dem nhd. fremdwart plädiren.
PlMSe gefoMen; äUengh pleasen, plesen, aUfr. plaisir, plesir,
ere, pleire, neufr. plaire, pr, plazer, sp. placer, pg. pracer, ü.
acere, lai. placere; daßu als adjektiv ^ eigenü. particip engt
leas an t, ol^r. pleisant, neufr. plaisant; als haupttoort, eigentl.
^nitiv neuengl. pleasure, aUfr. plesir, plaisir, neufr. plaisir;
^. über die anlehnung an die mit der silbe are abgeleiteten
orter leisure und Mätzner 1, 510.
Pledge Pfand; verpfänden; bei Levins schon pledge: obses
td pledge: oppignorare; altfr. pleige, plege, pr. plieu, pleya,
tit. pieggio, mlat. plegins, pleginm ; als Zeitwort altfr. pr. plevir
id pleiger, mlat. plegiare, plegire, plevire, plivire, plevissare;
Jier auch engl, plevin, bei Hai. 631 plevine: warranty, assurance,
tfr. plevine, mlat. plevina ; s. Burguy 3, 294 ; zweifelhaft bleibt
e herhunft des raman. ausdrticks; man hat ihn zuriickgefuhrt
\flat. placere, placitum, s. plea; au f das ahd. pflekan, s. play;
(/ da5 lot. praes, gen. praedis bürge; endlich auf lat. praebere
währen^ in der redensart praebere fidem, raman. plevir la fe;
Diez 2, 401 ; Scheler und Littre unter pleige, pleiger.
Plenty fuUCf überfluss; altengl. plentie, plentee, plente, bei
al. 631 plentethe, altfr. plente, plante, plentet, planteit, pr.
entat, plantat, plenetat; vom lat. plenitas, au plenus voü; als
ne ableitung davon erscheint plenteous, altengl. plenteouse,
lentiouse, plentyfous , plenteevous; vgl. plentevousuess: plenti-
ilness bei HaL 631 und Koch 3*, 49.
Pleurisy brüst feUentjmndung ; bei hevins schon pleurisie; fr.
leoresie, pr. sp. pleuresia, it. pleurisia, mlat. pleurisis, nach dem
ü, gr. pleuritis, nXBVflti^, sc. voöog, au nXBVQa seile; missver-
^fanden und angelehnt an lat. plus, pluris wurde es in plurisy
herfuUe an blut, überfluss entstellt ; s. Trench E. 250 tmd vgl. bei
)ucaDge die barbarischen formen pinrior, pluritas.
Plight 1. pfandy Verpflichtung j zustand; verpflichten; altengl.
light, pliht, pli5t, plit, plite, c^gs. pliht gefahr^ altfrs. plicht, ahd.
iht, mhd. phliht, nhd. pflicht, ndl. ndd. pligt, plichf., schwd. dän.
likt, pligt; von dem starken zeitwort ahd. phlekan, s. play, und
» ähnlicher weise eine füUe verschiedener bedeutungen entfaltend;
ll Mhd. Wb. 2, 497; Mndd. Wb. 3, 347; Dief. 1, 382; dazu
Is abgeleitetes zeitvoort neuengl. plight, altengl. plighten, plihten,
218
PIJKht 2. ~ Plougli.
ags. plititau, mhd. plihtun, nhd. in ntgammeitsetMungen I
pflichk'D; V(^, die sehwd, bepligta, forplikta, dmi. forpli
Plight 2. falte, fleckten; aUengt phteu, plihten,
HätzDur 1, 209 vergleicht daeu die akd. Behtan, UU. pleci
plega; Ual. 631 plight: to twist or braid; pletban: to
plait; pleytea: the thread« or plats of a cord; da» en^
teoM veratiiasst durch aUfr. ploit, pleit, pltst, vgl. pl:tit
der ursprünglich in dem stamme enthaltene gtttturai, a
imfer einftuss von plight 1., später von neuem ersch
delight «fid Mätzuer 1, 161.
Plod mühsam arbeiten, schteerfHUig gehen; der
findet sich kaum altengl., mckt bei liirvins, aber bei Shal
Mahn verweist auf das gad. plod: a cln<l, to strike or
u clod or clod« ; im gansen darf man kier etiunai Vt
beistimmen, dass nämiiek plod, plowd sckallnachahmi
düngen in dem sinne gewesen seien: to tramp through
woraus sieh dann erst die bedeutung entwickelt habe: U
paiufull; and laboriously; vgl. bei Hai. 632 plodge: to
mud and water und unsere nkd. platzen, platschen mi
schalle aufschlagen; Weij^and 2, 301 S.
Plot fleck, f^an, Verschwörung ; aUengl. plot, plat, s
phit fleck, bei iSdimid C43; wohl nur eine nebenform vi
etwa aus nUat, platuni; vgl. unser nhd. platz und m
nahetretende wörter bei Dief. I, 337 unter dem goth. plal
ixtßiijfia; die weitere begriffsentwicklung könnte erfolgt
in dem nhd. plan, doch mag eine Verstümmlung des fr.
mit eingewirkt haben; s. Bcheler HS und Wedgwood 2, 5
Plough pflüg; auch plow geschrieben; aUengl. ploag
plow, ptowe, ploh; mundartl. p\if bei Ual. G3I ; im ags. e.
nur vereineeÜe spuren wie ploh hei Schmid 642, ploh u
älinesse bei Basw., während der eigentl ausdruck ags.
nl^r noch haftet in dem mundartlichen snll, suUow : a p!
Hai. S26; das wort sekeint aus dem skandinav. gebi
Englarid gekommen gu sein imd findet sieh in den
anderen german. sprachen wieder; altn. plögr, sckud. p
plong, plov, altfrs. plöch, ndd. pl6g, ncU. ploeg, a
phluog, phluoch, mhd. phluoc, pfluoc, nhd. päug; ml
plovus; aber auch, nach Weigand 2, 372 erst aus dem <
entlehnt, slav. p\oag\ plug', plug, pluh, littk. \flagaa; „n
Wahrscheinlichkeit sckliesst es sich an gr. «Xotov, s
Plover — Plum 2. 219
hiff, von der wured plu fliessen an;^^ Grimra G. d. d. S. 40;
ief. Or. Eur. 400.
Plover regenpfeif er ; hei Levins plouer: upupa, aUengl, plovere:
ieiidula; fr. pluvier, au dem Zeitwort plenvoir regnen, aUfr.
[)veir, plnveir, lot. plnere regnen, lot, plavia regen; wenn Wedg-
)od meint, das engl, plover sei verderbt aus it piviere, pivaro,
e der vogel wahrscheinlich nach seinem Mögenden schrei he-
mnt worden sei vom it. piva pfeife, pivaro pfeifer, so ist das
Indestens dahin eu beschränken, dass in Italien eine mischung
n piva pfeife und piova, der alteren form für pioggia regen,
agewirkt haben mag; vgl. den deutschen namen regenpieifer.
Fluekjnehen, pflücken; dUengl. plucken, plakkiu, ags. pluccian,
Id. plucken, ploeken, ndl. plukken, isl. schwd. plocka, dän^ plakke,
id. ploccon, mhd. nhd. pfinekeii; die german. Wörter aber sind
^entlieh erst gekommen von den romanischen it. pilaccnre trauben
)beeren, pr. pelncar ausrupfen, pic. pluquer mit den fingern
iflesen; vgl. die /r. epiacher und perrnqae, das engl, periwig;
iez 1, 320; Weigand 2, 372; Fick» 787.
Plug pflock; nicht bei Shakespeare, Levins oder 8tratmann;
id. pluck, plugge, plügge, ndl plughe, plug, schwd. plngg, pligg,
an. plök, plög, mhd. phloc, phlocke, hhd. pflock; der aus-
ruck scheint ^funächst ein niederdeutscher su sein, aber die
neuere herkunft ist dutUcel; vgl. Schwenck 465; Weigand 2, 372;
i^edgwood erinnert an die kelt. ploc, pluc schlagen, schlag,
Plam L pflaume; aUengl. plunime, plonmc, ags. pliimc, isl.
I6ma, plumma, schwd, plommon, dän. blomme, ndd. plume,
lamme, mhd. phlame, pflüme, phrüme, prüme, prune, nhd. pflaume,
dl. pruira, mit fr. prune, it. mkU. prnua, aus lat. prunum, gr.
i^ovvov für nfovfivov, mit einem wohl durch das lot. pluma
rleichterten Übergang von r in 1; vgl. plum 2. und prune 1.;
Veigand 2, 370; Schwenck 465; nach Mahn auch ir. pluma, com.
»Inman, gael. plnmbas, plumbais.
Plum 2. leicht, eart, sanft; bei Hai. 633 plum: light, soft;
5 mag, wie Wedgwood annimmt^ entsprechen dem nhd. pflaum,
laum, lat. pluma feder, fr. und so auch engl, plnme, woeu fr.
i^gV plumage gefieder; bei Bosw. schon ags. phim-feder: a plume
)f feathers; vgl. Weigand 1, 347; 2, 370. In anderen bedeutungen
>ei Hai. 633 scheint plum su stehen für plump oder plumb;
^ in plum : perpendicular, plum-down : escarp^ bei Cotgrave, wo
^eben der interjektion plump auch das fr. a plomb eingewirkt
I
220 Plonb — Pliwh.
haben mag^ wie denn in diesem sinne plumb gesagt wird; kt
Hai. 633 plumpendicular : perpendicalar.
Pluib hlei; nenfr. plomb, lot. plotnbam, aUfr, plam, plom,
pr. plom, sp. plomo, pg. chambo, iL piombo; dasu plammet
Senkblei, für plumbet, (Mengh plomei, aUfr. plommet, neufr.
plomet, s. 8cheler unier plomb, sp. plomada; vgl. noiA plnm 2.
Plimp plumps; fett, grob, aufsehwdlen; plumpsen; aussih
gehen sein wird hier allerdings mit Wedgwood van der sduM-
nachahmenden intetyektion, auch nhd. plump, plamps; als eigeih
schaftswert entspricht nhd. plump, ndL plomp, aUn. plampr,
schwd. dän. plump; als seitwart schon aUengl. plnmpen, sdiwi,
plumpa, dän. plumpe, ncU. plompen, nhd. plumpen, plumpsen;
vgl. über die deutschen ausdrücke Weigand 2, 395 ; Schwenck 474;
u>egen mannigfacher berährung und mischung auch plum 2^
plunge und pump.
PlUBder raub, plündern; nicht bei Stratmann, Levins oder
Shakespeare su finden; nhd. plunder aUerlei geräth und seug, ab
Seitwort plündern, mhd. plündern rauben, nM. plünderen, plon-
deren, schwd. plundra, dän. plyndre; das wart seheint in die
Obrigen sprachen erst aus Deutschland etwa um die seit und t»
folge des dreissigjährigen kriegs gedrungen mu sein ; munda/räiA
nhd. plQndern das hausgeräth fortschaffen, mhd. plunder, blander
bettseug, ndd. plunne geringe kleidung, lumpen, ndL plnnje
matrosenseug ; der weitere Ursprung ist dunkel; vgl. Trench E.
74. 108; Weigand 2, 396; Br. Wb. 3, 345; wegen der begriffsefd-
Wicklung rob 2. und robe.
Plnnge tauchen; fr. plonger, altfr. plonchier, gieichsam wm
plumbicare, su lot. plumbum blei; it. piombare nach dem seMki
fallen, pr. plombar eifisenken, eintauchen, lat. plunibare, /f.
plomber; s. Diez 1, 322; Burguy 3, 295; andere legen das uM
selbst erst entlehnte bret. plunia eintauchen, hymr. plwng i»
gründe; eher möchte man wenigstens mitwirkung van schaUnaek-
ahmenden ausdrücken annehmen wie bei Biuu. ndl. plompen,
plonsen, plotsen ins wasser faUen, tauchen; vgl. plump; dazu
als ableitung plunge on taucher, fr. plongeon.
Plnsh sammetartiges seug; wie die gleichbedeutenden M
plüsch, ndd. plus, schwd. plys, dän. plyds, auch ndl. pluis fasefn
aus dem fr. peluche, it. peluccio, peluzzo, mundarÜ. plnsia, sf»
peluzza, pelusa, pelussa sammet, woUe der fruchte, haare ; su lai
pilus haar; vgl. Scheler 253 und pile 4.
Ply - Pod. 221
Ply f alien ^ biegen ^ sich anstrengen; 8, die reiche begriff s-
wicJäung in den Wörterbüchern; oUengL plyen, plien biegen,
taUen; eu gründe liegt eicher das aUfr. plier, pleier, ploier,
%fr. plier, ployer, pr. pleiar, plegar, «p. plegar, pg. pregar, ü.
gare, lot, plicare, gr. nliiuiv und die bedeutungen mögen sich
üich wie bei dem lat. tendere entfaltet haben; dabei hatte
U einfiuss auch verkürsung aus apply; vgl. bei Levin» plye :
)ly, incnmbere, möglicher weise etwa play in seinen älteren
men pleieu, pleyen, ohne dass man darum, wie die meisten
Jilischen etjfmologeny ply gerade vom ags. plegan herleiten darf.
Poaeh stossen, stechen, stehien, wüddieben, anfangen; da«
rt ist in dieser form nicht alt und die begriffsentfaUung nicht
9raU klar, wenn auch die bedeutungen stechen, einstecken und
\che etwa ßur Vermittlung genügen; bei Levins findet sich to
bch an egge: patamine lixare; Hai. 633 hctt poached durch'
hert, land is said to be poached when it is trodden with holes
heavy cattle; /*erfier poaching: swampy; poche: a pocket; 634
ck: to push: 640 potch: to poke, to thrust at, to push or pierce;
1 pouch: a pocket, to poke or push; danach scheinen die
glischen etgmologen wie Wedgwood 2, 532 und Trench 61. 165
U recht poach cds eine nebenform von poke anzusehen; gewiss
»er wurde es in seiner form und auch seiner begriffsentwicklung
ark beeinflusst durch die fr. Wörter wie poche tasche, pocher
(men, schlagen, empocher einstecken; vgl. insbesondere die
densarten fr. pocher des OBufs, engl, to poach eggs, fr. pocher
s yeux die äugen braun und blau schlagen; die fr. ausdrücke
Truhen aber sdbst wieder auf german. gründe; s. Diez 2, 401
^ iScheler unter poche; vgl. die engl, pocket, poke und
ouch, sowie im aUgemeinen Koch 3^ 157; Dief, 1, 315. 339.
Poek packe; aUengl. pokke, ags. poc, ndl. pokke, pok, schwd.
Is plur. pockar, koppar, dän. kopper, nhd. pocke, deren weitere
^hunfl unaufgeklärt ist; £tm. 272; Weigand 2, 397; in small-
)x wurde der urymingliche plural pokkes, pocks als singular
mommen; vgl. Koch 1, 436.
Pofket tasche; schon bei Levins pocket: saccnlam; es ist die
yrVleinerung des altengl. poke, pock tasche; vgl. poke 2., pouch
nd die fr. poche, pochette, in älterer form auch poque, poquette ;
y¥fie über die Meitungssübe Mätzner 1, 511.
Pod hülse, schale; schwellen; der Ursprung des wertes ist
M gansen wenig klar; doch darf man mit Wedgwood vergleichen
222 . Point — Poke 1.
dän. pude kissen, polster, bausch, sick bauschen, etwa auch em
pad, insofern mehrfach die benennungen fur schale , hiäse u
polster, hissen sich aus dem grundbegriffe des schwebenden t
wickeln; vgl, in dieser hinsieht die engl, cod und bolster, d
ndl. bolster hülse und besonders Weigand 2, 400 unter dem ni
polster.
Point punkt; aUengl. poynt, poynte, fr. point, it. sp. pnni
lat. punctum, von pungere stechen; die reiche begriffsentwickh
ist im anschlusse an die lot. und fr. worter unschwer bu t
kennen; vgl. auch das auf demselben gründe beruhende nk
punkt. lieber das viel be^roe^Aen« point-device s, Wedgwo
1, 454; Schmidt 2, 878 und besonders Mätzner Wb. 1, 629 £;
ist hervorgegangen aus der redensart at point devis, wo devis, ott]
devis, adjektiv ist und sorgfältig, exact, vollkommen bedeutä, u
andererseits a devis nach wünsch, trefflich bezeichnet.
Poise gewicht, wägen, erwägen; aUengl. peis, pois, poh
aiitfr. peis, pois, pes, poix, neufr. unter einfluss des lai. poiid
ßu poids geworden, pr. pes, pens, it. sp. pg. peso, vom lot. pensn
zu pendere wägen; cds seitwort dazu aUengl. peisen; Hai. 6
peise: a weight; peize: to weigh down, to oppress; ott/r. pen»
peeser, peser, neufr. peser wiegen, penser erwägen, denken, pans
warten^ pflegen; pr. sp.pg. pesar und pensar, it. pesare und pensai
s. Burguy 3, 297; Diez 1, 314; vgl. das engL pansy.
Poison gift; cdtengl. poysoun, poyson, puyson, alt fr. poiso
puison, neufr. poison, it. pozione, ^jp. pocion, pr. poizo, laL pol
trank, dann zauber-, liebestrank, gift; wozu Diez 1, 831 als anal
anführt die sp. yerba, pg. erva giftpflanze, altfr. eiiherber w
giften, vom lat. herba kraut, sowie das nhd. gift ursprüngl gci
dosis ; dazu als Zeitwort poison vergiften, altengl. poysonea, M[
poisonner, neufr. em-poisonner; das lat. potio erscheint danA
in kaum veränderter form und bedeutung als fr. engl, potio
Poilrel brustharnisch des pferdes; s. petrel 2.
Poke 1. stossen, stechen, tasten, schüren; altengl. poke
ndl. ndd. poken stechen, ndl. pook Schüreisen, ndd. pdk, p6
dolch, wozu man lat. pugio dolch vergleicht ; s. Mndd. VV b. 3, 358
Br. Wb. 3, 371 ; wenn auch nahe herantretend, doch kaum identis
damit sind die nhd. bochen, pochen, ndd. pucken, ndl. bocke
boicken, beuckeu, dän. pukke klopfen, pochen; vgl. Grimm 2, 19!
Weigand 2, 397 ; Frisch 2, 64.
Poke 2. — Policy 2. 223
Poke 2. tiische; aUengh poke, (igs, poca, poha, pocca, nil.
)ke, ottfi. poki, mlo^. pocchia, fr. poche; vielleicht verwandt mit
)ck; vgl. Dief. 1, 339; Diez 2, 401 und die engl, poach, pocket,
3nch.
Pole L Stange; äUengk pol; n^&en/brm t^on pale, fi?»e aucA
ich Bosw. bereiis ags. pol neben pal begegnet; vgl. das schwd.
1 tffuJ «m allgemeinen pale 1.; Wedgwood inVJ^^ AterAer pole-
:e tifuJ vergleicht aUn. palöxi, nil. polhaenier, wie es denn oS-
mein erklärt wird als a weapon consisting of an axe -head
3uuted on a long pole; indessen seheint das doch auf um»
Mtung gu beruhen; die aUeren formen pollex, pollax, bole-axe,
il-axe weisen theils wie ndd. poll -exe auf poll kapf, als eine
jffe, um das haupt der feinde mu spalten, theils wie das aUn.
il-öxi aimmeraxt auf den in bill schnäbele beü enihaUenen
amm mit dem begriffe des hackens, spaUens; s. Br. Wb. 1, 328;
ndd. Wb. 3, 3G0; Koch 3S 143.
Pole 2. pol; das gr. noXo^^ von nkXuv sich bewegen, UU.
)1ds ist in aUe neueren sprachen gedrungen fr. pole, it. sp. polo,
hwd. dän. nhd. pol, ndl. pool.
Pole 3. Pole ; der slav. volksname Poljanin bedeutet urspriingl.
wohner der ebene, vom russ.poln. pole fdd; s. Weigand 2, 398.
lierjm wird gewöhnlich gezogen pole-ca t, ndl. pool-kat marder,
n Levins polcatte, indem es für Polish cat stehen soU ; manche
rüären es dagegen als verstümmelt aus poaltry-cat und Wedg-
rood versucht es auf aUfr. pulent, pullent stinkend surück-
ufuhren unter vergleichung des fr. namens putois; für die her-
tUung aus poultry spricht das veraltete poult: to kill poultry
«t Hai. 041 ; das ndl. pool-kat ist wohl erst dem engl, entlehnt.
Policy L Staatsverwaltung; altengl. policye; neben police
md polity entsprechend den fr. police, it. polizia, sp. polizia,
ikd. polizei, aus mlat. policia, politia, gr. noXixtla Verfassung,
Verwaltung des Staats, der Stadt nolig; vgl. die zaMr eichen zu
kmdben stamme gehörenden bUdungen wie engl, politic, fr.
)olitique, it. politico, lat. politicus, gr. xoX^tvilog, als nhd. fremd-
cMer bei Heyse 710; Weigand 2, 399.
Poliey 2. Versicherungsschein; it. pöiizza schein, anweisung,
ip. poliza, pr. polissia, fr. police und danach auch nhd. als
^rmdwort police; dds wort, welches mit dem vorhergehenden nur
^fdUig sich begegnet, wurde allgemein abgeleitet mittels der mlat.
[K)liticum, poleticum, polypticum, polyptychum verzeichmss, hebe-
224 Poliih 1. — Pomsde.
rolle aus dem gr. noXvx%v%ov viel falten oder Matter habend, gr.
nolvg viel, ntv^ faUe, bUUt; eben daher das fr. ponille, pouilie
register, inventar; später erklärt dagegen Diez das it. pölizza, fr.
police aus dem lot, poUex, gen. pollicis daumen, insofern üet
im mittelalter für sieget, dann für das hesiegdte blatt gebrauM
worden sei, während die ableitung von poaille festgehalten wird;
5. Diez 1,327; 2,404.
Polish 1. glätten; bei Hai. 651 palche und pnllish, aUengL
polsheii, poljschen, fr. polir, ebenso pr. ätt^. pg. polir, nemp.
pulir, ü. pulire, polire, lot. polire; ebendaher als fremdwörtet
nhd. polireu, ndl. poljsien, dän. polere; wegen der bildnng des
engl, polish vgl. Mätzuer 1, 518; als ableitung desselben sUmmet
B.b. polite ho flieh, fr. poli, pr. polit, lot. politns.
Polish 2. polnisch; mit dem namen des landes Poland i»
pole 3.
Poll Icopf; über die weitere begriffsentwieklung vgl. die Wörter-
bücher; sie verläuft etwa: köpf, kopfaahl, liste, iSpfen, sekeren,
berauben; vgl. Hai. 635, sowie einerseits das nhd. fremdworii^li
stimmensfählung bei Weigand 2, 400, andrerseits engl. polUrd
kopfweide, kappen, stutzen; bei Levins bereits poll scheren, sMien,
berauben , aUengl. als zeitwort pollen , ais hauptwori poll topf,
aUndl. pol, hol, ndd. pol, polle köpf, spitze, uripfel; Br. Wb.
3, 351; Mudd. Wb. 3, 359; ahd. hirnipoUa himschale; vgl. üier
eine menge von ähnlichen Wörtern, deren anlaut zwischen p md
b wechselt, unter dem engl, bowl; Grimm 2, 231; Dief. 1,283.
Poltroon feigling; fr. sp. poltron, it. poltrone fandenzer, iL
poltro faul, feige, poltrire faulenzen, welche beruhen auf im
ahd. polstar, bolstar pfühl; s. das engl, bolster; wegen der le-
griffsentuncklung kann man mit Wedgwood das fr. paillard fm
paille Stroh vergleichen; ^. pallet 2.; ausserdem Diez 1, 328 «wl
Ducange unter pultrones.
Pomander riechbüchschen; es scheint entstellt aus fr. pomme
d'ambre: an apple of amber; vgl. das sp. poma apfel, räueher-
pfännchen; die beziehung ergab sich aus der gestdtt, aher omA
aus der Verwendung von äpfdn zu wohlgerüchen; s. Hai. 636 mi
pomade.
Pomade pommade, haar salbe; auch pomatam; it. pom ata, 9*
pomada, fr. und dancu:h als fremdwort nhd. pommade; soge-
nannt, weil eine art apfel dazu verwendet wurde; M. pomnm
kernfrucht, U. pomo, pome, sp. pg. pomo, pr. pom, fr. pomme,
Pommel — Poodle. 225
h engk pome; so in pome-granate granatfrucht, it. porno-
lato, bei Hal. G36 pome-garnade ; vgl. grenade.
Pommel knopf; aUengl. pomel, pumel knopfy besonders schwerU
pf; Hal. 636 pomel: a ball or knob, a globular ornament or
thing globular; aUfr. pomel, neufr. pommeau ein wie ein
d, fr. ponime, lot. pomum geformter knopf; vgl. pomade;
engk pommel: to beat, to br^iise by beating ist ursprünglich
itrike with a knobbed implement, like the pommel of a sword;
veraltete pomelee gefleckt bei Hal. 636 ist das fr. pommele:
que de taches en forme de boules; vgl. Scheler 265.
Pompion kürbiss; Hai. GaQ\jetet mei^^ pumpiou und pumpkin;
Levins pompon, pompone, pepone, altfr. pompon, pepon, neufr.
on, ndl. pompoen bei Binn., nach Wedgwood langu. poupoun;
popone, pepone, vom lat. pepo, aus gr. nkicmv reif, weil die
zht nur ganz reif verspeist wird; vgl. pip 2.; Diez 2, 399;
igand 2, 366 unter dem nhd. pfebe; das engl, pumpkin ist
er benutaung der Verkleinerungssilbe kin mehr angeeignet.
Pond 1. teich; äUengl. ponde, bei Hai. 637 pon; 641 poun:
►ond; Wedgwood erklärt es: „a piece of water penned or
amed up, AS. pyndan;^' vgl. pound 3.; pen 2.; indessen
, das fr. bonde schleuse, welches selbst zurückgeführt wird
'das mundarÜ. deutsche punt, bunte, ponte, bunde; s. Diez
231; Weigand 2, 776; Schwenck 635; weiter ab liegen schon
von Mahn verglichenen it. sp. pg. pantäno sumpf schlämm,
ü. pantanum, oder gar das gr. lat. n&inog, pontus meer; s.
jz 1, 302.
Pond 2. erwägen; verkürzt aus dem jetzt allein üblichen
nder; fr. ponderer, sp. pouderar, it. lat. ponderare, zu lat.
iidus, gen. pouderis gewicht; vgl. bei Bosw. die ags. pundere:
weigher; pun»lern: a balance; pundur: a level, plumb-line,
ompence; ndd. pundern schwer wiegen Br. Wb. 3, 377; im
gemeinen pound 2. und Dief. 1, 340.
Pony kleines pferd; Johnson wollte es entstanden wissen
? pu ny , Wedgwood gar aus poln. konik pferdchen, kon pferd ;
ist ursprüngl. schalt, pony, gael. ponaidh kleines pferd.
Poodle kraushaariger wasserhund; der ausdruck scheint erst
neuerer zeit nach England gedrungen aus dem nhd. ndd. pudel,
lel, ndl. poedel-hond, danach auch dän. pudel; nach dem Br.
b. 3, 368 von puddelu, pudeln im gehen wackeln, weil der hund
tier seinem herrn an pudeU, oder wegen seiner dicken haare
Mft 11 er, Btym. WOrterb. IL 2. Aufl. \(>
226 Pool 1. - Popinjay.
0U wackeln scheint; vgl. aber nhd, pndeln, ndL poedeln ptäUektn
schivimmen, ndd. bodele Wasserblase; Weigand 2, 432.
Pool 1. kleines stehendes weisser; aUengl. poole, pool, j
ags, pol, ndh poel, ndd. pol, pul, aUn. pollr, schwd. dän. p
nach Wedgwood auch keU. pwll: a pool, pit, ditch; woJd ein %
dasselbe mit lot. palus sumpfe dem mü gesteigertem stammiwk
entsprechen ahd. pfui, mhd. pfuol, tihd. pfuhl ; Weigand 2, 375
Pool 2. Spieleinsatz; auch poule geschrieben, als ausdn
bei spielen, ist das fr. poule henne, vom lat. pulla, pullus jung
junger vogel; vgl. poult.
Poop hinterschiff; fr. poupe, it. poppa, sp. pg. p/r. popa, j
pup pis ; das engl, wort wird dann atich in entsprechenden
deutungen als Beitwort gebraucht; wegen eines anderen to pc
vgl. unter pop.
Poor arm; altengl. pore, poo re, povere, aUfr. povre, pam
neufr. pauvre, it. povero, sp. pg. pobre, pr. paure, paubre, pan;
lot. pauper, welches unverändert engi. als pauper dtmosi
' empfanget erscheint.
Pop klatsch, puffen, schiessen, wischen, fahren, schndlen;
Levins poppe: conjectare; auszugehen ist hier gewiss von i
Schallnachahmung mit Wedgwood: „imitative of the sound mi
by a small explosion of air; a pop-gun, a tube contrived to di
out a pellet with a pop. Hence to pop: to move suddenly;" \
Smart; Koch 8^, 164 und die nhd. piff, paff, puff, paffen, puff
Weigand 2, 432 ; (Us ein ähnliches lautnachahmendes wort n
hier erwähnt werden poop im sinne des UU. pedere, ndL poep
; ndd. nhd. püpen, ferner das gr. TConicviBi/v schnalzen, schmati
^ Pope papst; altengl. pope, pai)e, ags. papa, fr. pape, sp,
j lat. papa, gr. nänag, ndnnag, dem auch entsprangen die n
\ papst, pfafFe, pope, das letztere zunächst aus dem slav. pop; i
! auch über die begriffsentwicJdung: voter, geistlicher, bischof, pa,
j bei Weigand 2, 335. 363.
Popiiyay papagei, grünspecht, geck; dUengl. popingay, |
j Pynjay, pape jay, altfr. papegai, papegaut, neufr. papegai, j
papagei, sp. pg. papagayo, it. papagallo, ndd. papegoje, «i
papegaai, mhd. papegan, nhd. papagei, mgr. nanaydg, neu
nanaydU^og; die Wörter wie pape, pope voter oder pappa if
nhd. papeln schwatzen, andrerseits it. gallo hahn oder fr. ge
engl, jay heher liegen nicht sowohl zu gründe, als sie nM
aneignung und umdeutung hineingelegt wurden; den urspru
Poplar — Pore 2. 227
M man in dem arab. babaga und weiter im pers. bapgä,
latfisch bayan ; s. Diez 1, 304; Weigand 2, 334 und Heyse ()52.
Poplar po^ppel; oUengL poplere, popuiere neben popul-, popyl-
e, aUfr. poplier, neufr. peupHer, ndL populier, popelier, weiter-
dung des lat populus, mlat. papalus, welchem ebenfalls ent-
m^men ii. pioppo, sp. pobo, chopo, pg. chopo, choupo, mhd.
pel, papel, nhd. pappel, ndd. po])pe1e, poppele, schwd. dän.
ppel; s. Weigand 2, 384; Koch 3«, 63. 09.
Poppy mohn; altengl. popi, tigs, popig, papig bei Bosw. und
tn., aber auch norm, papi, kymr. pabi, /r. pavot, pr. paver,
paver; das lat. papaver liegt doch wohl aUen freilich theilweise
irk verhureten und entstellten formen mu gründe; in dem engl.
ppy mit seinem anklänge an pop klatsch mochte man fast die
riehung finden wie in der nhd. bezeichnung klatschrose; vgl.
ez 2, 308; Grimm 5, 1015.
Porcelatn poradlan; entstellt auch pnrslaine, purslane, bei
iL 653 pursten; das engl, wort wie das nhd. porzellan ist
nächst romanisch, altfr. porcellaine, porchelaine, pourcelaine,
ufr. porcelaine, sp. pg. porcelana, aus dem it. porcellana; ge-
\nnt nach der porgeUan- oder venusmuschel, welche wieder vom
L porcas in dessen figürlicher bedeutung den namen empfangen
Me; s. Diez 1, 329; Weigand 2, 402 und besonders Mahn
L Unt. 11.
Poreh vorhalte; altengl. fr. porche, aus lat. portions, welches
tuh als ags. portic erscheint; vgl. wegen der formentwicklung
erch^ fr. perche, lat. pertica, wegen des Stammes aber port 2.
PorcvpiBe Stachelschwein; ältere formen sind: porpentine,
ork-puynt, perpoynt, porpoynte, porpeys, porkpen, porpyn, por-
in, porcupig, in denen umdeutende anlehnung an point und pig
eroartritt; altfr. porc-espi, neufr. porc-epie und porte-epiue, pr.
loic-espi, sp. puorco-espino, puorco- espin, pg. porco espinho,
K)rco spim, it. porco spino, porco spinoso, von dem laL porcus
\tkwein und spinosns' stachdickt; als Übersetzungen entsprechen
\Mnkd. Stachelschwein, ^(;&ir(2. piggsvin, dän. pindsviin; vgl. über
\k engl formen Trench E. 258; Hai. 63S; Koch 3*, 165.
Pore 1. schweissloch ; fr. nhd. pore, pr. por, sp. pg. it. poro.
Id. poms, gr. noQog durchgang, schweissloch, zu nÜQBLV durch-
Mrem.
Pore 2. genau und anhaltend auf etwas blicken; altengl.
pore», hei Col. 61 ponr, pure; man kann allenfalls vergleichen
228 Pork — Port a
cUis ndd. piren genau suchen, sammeln, Br. Wb. 3, 323, nä.
peuren unternehmen, unierstehen, sowie die engl, peer 2. wrf
pour; aber der Ursprung ist damit wenig aufgeklärt ; sehwediA
wird man es mit Mahn als eine scheideform von bore nehmm
dürfen.
Pork Schwein fleisch; altengl. pork, fr. pr. pore sckwm^
cdtsp. pg. it. porco, neusp. puerco, lat. porcus; dasu neuenjjL
pork et junges Schwein, altengl. porcatte neben porky ii, porkin,
porkliug; vgl. porcupine und porpoise.
Porpoise meerschwein; daneben in mundartl. und aUerm
formen porpess, porpus, porpese, porpesse, propesse, purpose^
purpeäse, pori)as, purpeys; aus lot. porcus schwein und pisdi
flsch, mlat. porpecia: piscis majoris species bei Ducange, U. porco
pence; vgl. die als Übersetzungen entspredhenden engl, sea -hog,
nhd. nieerHchwein, mhd. merswin, ahd. mersuin, nierisuin, woher
fleecier /r. niarsouin ; ferner schwd. htLÜYin, marsvin, dän. niareviin;
s. VVeigand 2, 127; Koch 3«, 165.
Porrage suppe ; mu gründe liegt gewiss das UU. pormm UmA,
suppenkraut, ags. por, porleäc lauch, gemüse, bei Dnez erUäri:
„des herbes vertes hachees mennes et cuites en fa9on de potage;^
it. porrata, porretta, altengl. porray, porret; dazu dann por-
ringer ^tf/jfjp^nnajp/', für porrager; vgl. messenger und Matzner
1, 188; auf porrage suppe mag einfluss gehabt hohen fr. potage
suppe, engl, pottage; bei Hai. 640 pottenger: porringer; M
Levins potenger, pottanger.
Port 1. hafen; das lat. portiis wird sowohl ags. mhd. M.
port, als fr, pr. port, sp. puerto, it. pg. porto ; insofern dies im
namen der stadt Oporto zu gründe liegt, gehört dann auch hierker
der nach derselben benannte wein engl, port, nhd. portwein.
Port 2. thor, luke, p forte ; das kU. porta thor gehi über n
ags. port, mhd. phorte, nhd. pforte, fr. iM)rte, neusp. puerti,
altsp. pg. it. porta; dazu unter anderen porter ihürhüter, fr.
portier; /rnier portcullis fcMgatter, /r. porte-coulisse, twmcon-
lirtse, zu i'ouler gleiten, fliessen, lat. colare durchseihen.
Port 3. tragen; fr. porter, lat. portare; dazu porter
trägtr, fr, porteur und engl, porter: a dark kind of beer,
originally called porters' beer, implying great strength and
HuMauo*'; ferner port haltung, fr. port, nach se porter
v»c* ki%lteH ; dazu engl, p o r 1 1 y stattlich ; vgl. Trench Ol. Ißfl
««Hi Smart.
Portrait — PoBset. 229
Portrait gemälde; neufr. portrait, aUfr. pourtrait, portraict,
ai. protractus abbild; eigentlich das particip mlat. portractus
n<dt^ fur protractus, von protrahere hervorziehen, abbilden, malen,
^au8 altfr. pourtraire, neufr. portraire, engl, portray; wegen
r begriffseniwichlung darf man noch vergleichen das engl, draw
ihen, zeichnen, sowie it ritratto, sp. pg. retrato bildniss; vgl.
er die fr. Wörter Bnrguy 3, 372 ; Scheler 266.
Pose 1. schnupfen; altengl. pose ist belegt bei StratmaDn;
>8w. fahrt als ags. an gepose: the pose, staffing of the head,
avedo; aber der ausdruck ist schwerlich ags., noch überhaupt
rmanisch; vgl. das ndd. pose, poos von Jorankheits fällen; s.
\ Wb. 3, 353 und Mndd. Wb. 3, 363, wo es auf das hU. pausa,
. engl, pause eurüclcgefüKrt wird, indem es ursprünglich die
Ttsehemeit der krankheitsanf alle, dann diese selbst beeeichnet habe.
Pose 2. Stellung; verwirren, examiniren; die fr. pose Stellung ,
iser stellen beruhen ewar, zumal der form nach, auf dem lat.
lusare ruhen, vgl. pause, doch unter Vermischung mit dem lat.
mere legen, stellen; vgl. Diez 1, 309; Scheler wn^er opposer; noch
ehr tritt diese ardehnung hervor in den Zusammensetzungen, wie
»poser, opposer; diese beiden aber scheinen in den altengl. ap-
>sen und opposeu der bedeutung nach in einander geflossen zu
in; jedenfalls ging das heutige pose befragen, versuchen erst
is dem gleichbedeutenden altengl. apposen hervor, wie es andrer-
its für suppose begegnete; über die weitere begriffsentwieklung
merkt Wedgwood: „the term is then specially applied to the
186 im which the person examined is unable to answer, when
086 or appose takes the meaning of putting to a nonplus ;^^ s.
lätzner Wb. 1, 98; Hal. 74. 639; m dem ebenda angeführten pose:
hoard of money ist vielleicht eine spur erhalten von dem ags.
ose ranzen, tasche, altn. posi, mhd. pfose tasche, beutet; vgl.
her diese Dief. 1, 339 und Lexer 2, 261.
Posnet kleiner topf, napf; altengl. postnet. posnett, posnette,
ittff. pocenet; dieses nimmt Wedgwood mit unrecht als eine
trkleinerung von pot; Worcester legt ein keÜ. posned zu gründe,
üdches selbst erst entlehnt sein dürfte; vieüeieht ist es entstanden
m dem engl. fr. bassinet, von fr. bassin, engl, basin beeken;
>jlKoch3«, U. 120.
Posset molkentrank, gerinnen machen; das fr. posset scheint
^it dem engl, ausdrucke mtlehnt ; dieser erinnert an lat. it. posca
tssigwasser, wofern er nicht keU. Ursprungs ist, wie denn von
230 Post — Pot
Mahn welsch posel: cnrdled milk, posset angeführt wird wm p«,
posiaw: to gather, to heap; an sp. poso hefensat» üt nidUm
denken.
Post posty pfosien; das engl, post beruht^ gane abgeseken m
den sfusammenseteungeny in denen es die unveränderte lai. jni-
position isty auf dem lat. postis, sowie auf lot. ponere, potütv.
so 0war, dass dieses theUs in roman. Wörtern ^ iheUs sdum m
ags. post erscheint; vgl. Smart, da.9 fr. poste und die nhd. post,
posten, pfosten; Scheler 266; Weigand 2, 373. 406: auch Kodi
3«, 19. 128. 194; Diez 1,330.
Postern ausfaVpforte, hinterlhür; aUengl. posty rii« posterne,
altfr. posterne, posterle, neufr. poterne, pr. posterlla, it. postierk,
mUU. posterna, posterula, lat. posterula via Seitenweg; s. Dacaage
und Oiez 2, 404.
Postil randbemerkung, postüle; altengl. postille; aus dem UL
post ilia sc. verba autoris entstand ein nUat. postilla predigthnA
mit fortlaufenden bemerkungen; daher it. pg. pr. postilla, 4j|i
postila, fr. apostille, postille, nhd. postille; s. Ducange; Diez 1,330;
Weigand 2, 406.
Posy denkspruch, blumenstrauss ; AVedgwood wiU im gegeur
satee eu der gewöhnlichen ableitung aus poesy das wort auf fr.
pensee zurückführen, was ebenso unnöthig als bedenklich ist; bei
Shakespeare steht posy in der bedeutung eines verses, m»
Spruchs auf einem ringe oder kästchen und wird in beMiehm§
au poetry gesetzt; wegen der weiteren begriffsentwicklung genügt
die erklärung: „especially, a motto or verse seut with a bunch
of flowers, hence a nosegay;'' doch kann man hier eher Wedg-
wood beistimmen: „a nosegay was probably called by tbi:^ name
from flowers being used emblematically , as is still common in
the East.**
Pot topf; altengl. potte, pot; den eigentl. Ursprung des worU
aufzudecken ist um so schmeriger, als es in wenig wechsdndcr
gestaÜ auf den verschiedensten gebieten erscheint, aUfrs. ndL nü,
pot, aÜn, })ottr, potta, schwd. potta, dän. potte, kgmr. pot^ gad.
poit, ir. pota, potadh, puite; sp. pg. pote, pr. fr. pot; über die
art der entlehnung oder der Urverwandtschaft ist wenig ermittdt;
ein mlat. potus könnte wesentlich zur Verbreitung beigetraifm
haben, ist aber schwerlich das lat. potns trank ; vgl. Diez 1, 330 ;
Weigand 2, 407; Scheler 266. Dazu Jas engl, potash. M
pottasche, fr. potasse, mlat. it. potassa, sp. potasa, schwd, pottaska,
Potatoe — Pounce 1. 231
im. potaske die lauge, die man in topfen abrauchen liess oder
WS laugensiUMf das man ursprünglich in solchen versandte; s.
shwenck 480.
P^tetoe harte ffd; entsteUi aus dem it. sp. patata, batata,
dehes ein amerikanisches wart ist und dem ein aUeres betate,
» beet, lai. beta rObe gehörig , nur angelehnt scheint; s. Diez
, 163; Wedgwood 2, 541; 3, 568.
Poteh st&ssen, weichsieden; vgl. poach, von dem es nur eine
tbenform ist und ausserdem etwa hodge-podge.
Potter 1. topfer; ableitung von pot, wie ndd. pottjer,
eufir. potier.
Potter 2. müssig umhergehen, stören, stossen, hinken; vgl.
[al. 640; nach form und Bedeutungen verschwimmen meistentheils
omit pother, padder und bother; 0U gründe liegen mag
le&f ais ein stamm; vgl. Hai. 635 poit: to push or kick; 640
ote: to push or kick; pother: to shake, to poke; Wedgwood
9rgleicht dasu theils die ndl. poteren, peuteren in etwas herum-
leren, theils das schwd. p&ta, peta: to poke or pick; Koch 3', 13
iffim^ pother zusammen mit bother au dem gael. both: a plash,
eclamation, furious agitation.
Pottle kanne, fiasche; Wedgwood vergleicht das langu. pou-
iras ais augmentativ von pot; das engl, wort scheint nur eine
Noa unter einfluss von bottle gebildete ableitung von pot; auch
in kdt. potel wird von Mahu angeführt.
Poneh tasche; dUengl. pouche, fr. poche, in älterer form
oque, pouque, worauf auch ein nhd. posche beruht; vgl. Wei-
land 2, 404; Diez 2, 401; Dief. 1, 339, sowie die engl, poach
md pocket.
tnlt junges huhn; daneben pullet; es ist das fr. poulet
m poule henne, aus lat. pullus thierjunges; dasu das engl.
fUektiv poultry geflügel, cdtengl. poultrie, pultrie; vgl. das rnUxt.
loletria: pullorum equiuoruni grex bei Ducange; über bildungen
lieser art Mätzuer 1, 499; über das UU. pullus, gr. ncSkog s. foal
md Curtius No. 387; vgl. auch pool 2.
Ponltiee breiartiger Umschlag; wohl mittels eines nUat. pol-
icam, pulticum, vom lat. puls, gen. pultis brei, verkleinert pulti-
iala, gr. Moktog, it. polta
PoHBee L ptdver sum glätten des papiers, eigentl. bimstein-
nioer; fr. pouce in pierre-ponce bimstein, it. pomice, sp. pomez,
^pumex, gen. pumicis, engl, pumice; s. auch wegen der weiteren
. -^ PouDce 2. — Pour.
'urufSftfauncHumj die fr, poiuer. poncis, poncette bei Littn* uiA
■'». -. »!►:<: hierher auch pouncf»t-box riechbüchschen, etgentUA
r* -irrHÖüchachefi; vgl. aber pounce 2.
'/oance 2. kraUe eines raubvogels; auf etwas herabstnssen,
•ic.iicM. durt'hbohren; Levins hat pounce: insculpen»; Hiil. <»41
. ..*iii.i:'; .1 puncht»on of iron, ti» cut, to perforate or prick any-
iiiii, ''* ^»ruiinient by cutting; andererseits pounci»: a thump or
■ rt. 'M diesen älteren bedeutungen erscheint es als nebenform
■It . Muli 1.; glaublich ist nun y was Wedgwood sagt: ,,to
• ..iivf !i|u>u an object is t<> dash down upon it like a birJ of
. ;, :i» srize it with his [«ouncns;** nur ist schwerlich das haupt-
I Ott PDUiue kraUe, wie Mahn meint, norm, ponce aus 2a/. piignns
•ii%öi^ Nom/trt» selbst erst aus dem Zeitwort pounce, fr, poncer durch-
iLtiien^ durchbohren entstanden ; vgl. die fr. serre und griffe kraUe ^
t/tu JH gründe liegt schliessl. das lat. pungere. Selbst mit i)ouücel.
'tt führte sich das wort leicht in pouncet-box, pounced-box, pounee-
i»\, welche bedeuteten: a box perforated with holes used for
..iivmjk^ perfumes und a receptacle for sprinkling pounce, mker
iUiiH pounce bestreuen; vgl. über die freilich auf verschiedene
icio.fr denkbare begriffsentmcklung Smart und Worcester.
Pouud 1. stossen, zermalmen; bei Hai. 041 pound: to Wat
. vu.rk; Levins Aa/ pounder: tritumare C/wr triturareV), altengl
...iuii, bei Mal. ()52 pun, punue, ags. puuiau zerreiben: s.
*.hu/..u i L 2'»s.
l*0Ultd 3. pfund; altengl. pound, pond, pund, ags. pund: laL
. »viU.N *4Hd pondo, woraus ebenfalls hervorgingen goth. dtn.
\uu. *(iM, altfrs. ndd. pund. ndl. pond, ahd. pliunt, mhd. pfunt,
.,u. 'iuiid; vgl. hief. l, :U0; Weigand 2, »^7(5; hierzu gehört awh
.,..,1. ;» Mulerare bei Levins; s. pond 2.
}*iiUmU S, pfänden^ pfandstall; altengl. punden, penden ein-
.lit.sM'». iMgs. pyndau; altengl. pondfold, piudfold pfandskü,
.,., .u»^ »j/.v, pun<lbreche bei Schniid ()4*^; die engl. pinfoM.
. .hJ Miitzuer 1, 20«.
%i^ äfvigit'ssen, ausströmen; altengl. pouren, poren, poweren.
.. o4v»//. pdi'; die engl, etymologen wie Worcester und
^.. xv! Kilben iheils an lautnachahmung f/edacht , theils an
A»K '- ^^*^» bohren, an das lat. purus rein, an keif, bwrw
..... .r.^fr*>\Nrw, oder gar an sp, ciiorn\ir, rhorrar ablaufen
,<r*viM irrdicnt einige beachtung höchstens die annähme
•^•^•••rt^» >*«*w.s*< könnte man allenfalls zu gründe legen das
Po« — IViiii^. 3SS
L ]»orren. mid. panvn «Im»« mmkkm. um fvariYMi fMur f^rr»
fpfle röhre reimigen. «Im» 4ms wmsser mrnrsfrimem ln^Mvi: Hr.
b. 3, 379.
Prat die lippem mmfwerfm^ fciwfffw: «feMpi pont^n: bei
il. < 41 poQtch mmd pontle: mkA /{»m mMl ^^f*^ ^^ Mi^
Tieft pr, pot Ii^Rpe. tu der SdutetM pi>Tte, M^oiar fidre U pi>tt>^
kmoUens amek somsi mmmdmrd, fr. pot. pont^ pott^ ^ipp^^ mempr^
►t limaus. poatou in«: s. Wed^ood mmd Di« K Ä^^: «wlfn«^
its vergleicht mum fr. bouder «dk«oUfn« t«imy. boder mmf^
hwdlcn, aber amch keU. pot^n, potten eim etwas mmffes(hmf<>Oemer
mch; Diez 2. 233 mmd Soheler mmier bouiler. Als mame r<m
ieren begegmet pont frmhMeäi§j so pont eime ort fisch ^ e^lpout«
reiis ags. aelepata. wobei ebemfaUs der begriff des mmfNmsems
i gründe liegen soU; «.it has the power of inflating a mombrane
hich covers the eves and neighboariug parts of the head :** jwnt
i auch eine art vögele pouter die kropfUmbe: das ndd. pute,
kd. pate, puter soU erst auf den engl^ powt, pont haselhmhm,
irkey-pont wdsches huhn beruhen; Weigand 2, 437.
Powder pulver; aUengl. ponder, pond re, altfr. poldre« pnldre,
oudre, neufr. poudre, pr. pols, podnu polvera, sp. polvo, polvora,
:. polve, polvere, lot. ]mlvi8. j^efi. pnlveris: vgh die ebendaher
lammenden nhd. pulver und pnder bei AVeigand 2, 432. 434.
Power macht; attengl. poer, aUfr, poer, poeir. poir, pooir,
ovir, povoir, neufr. ponvoir macht, können, pr. sp. pg, poder, it.
otere, von dem im lat. posse enthaltenen stamme pot.
Pox pockeuj blättern ; jmsammengesetst s in a 1 1 - p o x ; eigentU
hral, cdtengl. pokkes; vgl, pock und als krankheitsnamen die
M. plurcUe pocken, blättern, masem.
Poy Stange, stütee; bei Hal. 642 poy: a long boat-hook by
?hich barges are propelled against the stream; oMfr. apui, upoi,
)ui, poi, pniot, neufr. appui stütze; Scheler 17; Burguy 3, 307;
?jl. weiter unter pew.
Praise loben; aUengl. praisen, preisen, altfr. praisier, proisier,
prisier, neufr. priser, pr. pg. prezar, sp. preciar, it. prezzare, lat
pri'tiare; von dem hauptwort neuengl. praist«, altengl, preis, altfr.
l)reis, pris, neufr. priz, pr, pretz, sp. prez, precio, pg, proco, it.
prezzo, lat. pretinm preis; auf demselben gründe beruhen ndl.
prijs, mhd. pris, nhd. preis, schwd. pris, dän. priis; im engl, sind
ab scheideformen des Wortes in verschiedener bedeutung entwickelt
price und prize; vgl. Bnrguy 3, 302; Weigand 2, 415 f.
puteen, luftsprung, stretcn; tlai. 'JUO brauk: to hoia up
affectedly;. 642 prank: to adorn, to decorate, to be (
subtle; pranklc: to prance; Levins hat praunce: exult
pranke: exultare, gestire; dUengh pranken, branken; in c
liegenden german. und keÜ. sprachen finden sich ßohlreu
drücke von ähnlicher form und mit den bedeutunge
briisten, Bur schau tragen^ prangen j prunken; mkd. 1
prangen, hhd, prangen, prunken, ndl. pronken, ottn.
schwd, pr&nga, prunka, dän. prange, prunke, Tc^r.
prangcio, schott. brink, brank; vgl. Wedgwood; Grimr
und besonders Dief. 1, 266; kaum verwandt ist, ßeigt aber
form und begriff sentwicklung , sp. pg. brincar hüpfen, s
taneen, spielen, brinco sprung, kureweü; s. Diez 2, 109.
Prate schwaUfen; als ableitung daau prattle; vg
dieser bUdung babble, cackle und Mätzner 1, 484;
praten , ndd^ praten , prateln , präteln , s. Br. Wb. 3, 35
mhd. braten bei Lexer 1, 342, ndl. praaten, schwd. pra
prate plaudern; dUn. prata: immodeste se gerere; vgl. Di^
und Wedgwood 2, 544, der die schaUnachahmung des ram
Wassers gu gründe legt; in dieser hinsieht klingt an nhd.
brechend, an einander schlagend hart tonen; s. Weiganc
Pnwn seegamele; Levins hat prane, Hai. 642
Wedgwood leitet die beeeichnung des thiers a& „from th
dable spnr with which his head is armed^' und erinnert
frias. norn. mA/2. nnnrn ! .9. Rnnr! ist din varafdasstuna dpji
Preach — Press. 235
Preaeh predigen; äUengl. preacheu, precheu, aUfr. prechier,
jrecber, preescher, preecer, neufr. precher, aus lot. praedicare,
nlo^. predicare; vgl. das engl, predicate; das lat. wort ging
ncht nur in die anderen roman. sprachen Ober pr. sp. predicar,
pg. pregar, it. predicare, sondern auch in das german. gebiet ags.
predicjan, ahd. predigön, mhd. bredigen, nhd. predigen, ndh
prediken, preken, schwd. predika, dän. prädike; s. Weigand 2, 415.
Preailble einleitung; fr. preambnle, vom lot. praeambulus
tms prae und ambulare; vgl. das engl, amble und die deutschen
preanibel, priamel hei Weigand 2, 418.
Preen kardenaussteeher ; altengl. pren, ags. preou pfriem^
wiadel; vgl. unter prawn; wegen preen: to prime, or trim up
trees s. prune 2.
Premises voraussetsfungen; grundstüeke; fr, premisses voraus-
Bettungen y auch nhd. als fremdwort praemissen, vom lot. prae-
luissns vorausgeschickt; wegen der eigenthümlichen begriff sent-
wriMung des engl, ausdrucks bemerkt Wedgwood: „Lat. prae-
oiissa, things spoken of or rehearsed before. Then from the use
cf the term in legal language, where the appurtenances of a
tiling sold are mentioned at full in the first place, and subsequently
referred to a? the premises, the word has come to signify the
appurtenances of a house, the adjoining land and generally the
whole inclosure of a property.'^
Prentiee lehrling; altengl. prentis: verstümmelt aus appren-
tice; vgL Matzuer 1, 177.
Press presse^ menge, pressen; bei Levins presse, preace, bei
HaL 643 prese: a press or crowd, to crowd; als haupttoort fr.
presse, pr. pg. it. pressa, 5p. prensa, schwd. prass, dän. nAä.
presse; nebst den »eitwörtern fr. presser, it. pressare, schwd.
prassa, dän. presse, ndl. nhd. pressen, von dem lat. pressare eu
premere drücken; auch in press-gang erscheint press seiner
eräen bedeutung kaum entfremdet y nicht einmal verküreung aus
impress anzunehmen ist nöthig; dennoch könnte eine art um-
ieiäung stattgefunden haben; W'edgwood sagt: ^,To press for a
soldier, press-gang. From Lat. praesto: in readiness; to give
uioney in prest was to give money in hand to be subsequently
accounted for. Hence prest-money, corruptly press-money, was
the earnest money received by a soldier taking service. Hence
to prest^ or press, to engage soldiers ;^^ danach würde in press
236 Prest - Priest.
erst später die gewaltsame Werbung ausdruch gefunden haben;
vgl. Smart und Hai. 644 unier preste 2.
Prest bereit ; aUengl. preste ; vgl. HaL 644 ; aUfr. pr. prest,
neufr. pret, it sp. pg. presto, lat. praestus, praesto; das vSlUf
veraltete prest : a loan, money paid before dae ist das aUfr. prest,
neufr, pret darlehen, van dem Zeitwort neufr. preter, aUfr. prester,
lat. praestare leisten, darbieten; vgl. imprest und press.
Pretty hiibsch; bei Hal. 644 : neat, fine, crafty : Leyiiis hoi
pretie: scitus, faeetus; (Mengl. prati, ags. pratig, prattig: astutos
bet Etni. 275; ebenda werden angeführt ags. prate: omatas;
prätt: a&tus, aUn. pretta: fallere; sowie ein ndd. pratig, pratig:
promptus; mit unserem hhd. prächtig hoi es sehwerUch etwas
gemein; vgl. noch Dief. 1, 265 — 267 und wegen der begriffseni-
Wicklung etwa die des fr. fiu, nhd. fein, engl. fine.
Prey beute, plündern; dUengl. preye, praye, aUfr. preie, praie,
neufr. proie, pr. it. altsp. preda, lat. praeda; als seUwort aUUm^
preyen, praien, altfr^ preier, preer, proier, ü. predare, lot. prae-
dari ; Wedgwood sagt Über das wort in seiner weise: „the original
meaning is shown in W. praidd: a flock or herd, prey taken in
war, which in early time would consist mainly of cattle;*^ naek
Ourtius No. 180 stände lat. praeda für prae-hid-a, ifu der wwrtd
hend, gr. ^aS fassen.
Price preis; altengl. priis, pris, prys, ott/r. pris, preis, neufr.
prix, pr. pretz, it. prezzo, IcU. pretium; s. die scheidefonnen
praise und prize.
Prick stechen, stich, punkt, stächet; (Us Verkleinerung prickle;
vgl. Hai. 643 preke ; 645 prick, mit reicher begriffsentwickiung;
als Zeitwort altengl. pricken, prikien, ags. priccjan, ndd. prikken,
prikkeln, nhd. prickeln, ndl. pricken, schwd. pricka, dän. prikke;
als hauptwort altengl, prikke und prikil, ags. prica punkt, stick,
ndd. ndl. dän. prik, cys. pricele; vgl. Etm. 275; Boat. 368; Bit,
Wb. 3, 362; Weigand 2, 418; nach Wedgwood auch kymr. pric;
auf dem roman. gebiete erscheint es als altsp. priego, pg. prego
nagel; Diez 2, 167.
Pride stolz; altengl. pridr, prede, pniide, prüde, prnte, 0^5.
pr^ta, aUn. prydi, prydi stolz, schmuck, aUn. schwd. pryda
schmücken, dän. pryd putz, pryde schmücken; vgL das weitere
unter dem eigenschaftswort proud stolz.
Priest priester; altengl. preist, preste, prest, preost, pruest,
ags. preost, alts, prestar, dltfrs. prestere, altn. prestr, schwd. dän.
Prim — Prize. 237
est, prast, cAd. priestar, mhd. nhd. ndl. priest er; aus dem lot,
. presbyter, nQh6(ivzhQog ^ das als fremdwort dann auch nhd.
4 engk wieder in der form presbyter erscheint; ebendaher
Wimen die romanischen aÜfr. pr. prestre, neufr. pretre, sp.
^. preste, iL prete; s. Weigand 2, 419; Diez 1, 332.
Prim gegiert, schmücken; alt fr. prim, prin, pr. prim der
ste, voreüglichy fein; lat. primus der erste j fr. prime, it. sp.
imo; eben darauf lässt sich leicht eurückfuhren prime in
inen meisten bedeutungen; vgl. Hai. 646 und Smart; in anderen
7gen allerdings noch andere stamme von einfluss gewesen sein;
l. über die berührung mit prune bei Wedgwood 2, 546.
Pliinrose primd; altengl. prymerose, primerole, prymorole,
i Levins schon primrose; fr. primerole und primev^re, mloL
imula veris, nhd. primel; die engl, form entstand woM durch
ndeutende anlehnung an lat. rosa, fr. engl. nhd. rose; so dass
le ersüingsblume des frOhlings lat. primula, von primus, die erste
)se genannt wurde; Wedgwood: „The element rose is added in
le E. name as the type of flower in general.^^
Prink schmücken, prunken; s. Hal. 647; nächstverwandt mit
igh prank, nhd. prangen, prunken, ndl. pronken; Wörter, die
ntereinander eine ablautsreihe bilden; vgl. Dief. 1, 267 und das
tgl. prance.
Print drucken; verkürzt aus imprint, altengl. auch emprent;
^.das aUndl. printen, prenten; fr. empreinte eindruck, bild, sfu
em dUfr. preindre, aus lat. premere, imprimere drücken, etn-
rucken; vgL Diez 1, 235; 2, 404.
Prison gefangniss; das ältere prisun, welches Bosw. als ags.
wführt, ist noiti^rlich vielmehr altengl. prison, preson, presone,
Ufr. prisun, prison, neufr. prison, sp. prision, it. prigione; aus
iL preusio, prehensio ßu prehendre, fr. prendre; es bedeutete
nprüngl. die gefangennähme, dann gefangniss, auch gefangener;
% dem letMten sinne neuengl. prisoner, fr. prisonnier, it. pri-
ionere, mlal. prisouarius neben priso; s. Ducange und Koch
*, 61. 147.
Price preis, gewinn, prise, schätzen; auch prise geschrieben ;
tist jsunächst scheideform von price und praise und beruht
rit diesem auf dem alt fr. pris, neufr. prix, lat. pretium preis;
üerdings aber mischte es sich mit dem fr. prise, altfr. prinse,
Hiher auch nhd, prise das genommene, vom fr. prendre, particip
ris, lat. prebendere; vgl. prison; so bedeutet es taking, seizing.
238 Pntf — ProDK.
booiy: Wedgwood: „It will be remarked that prize in tl
sense might also be anderstood as the prize or reward of i
jedenfaita berührten sich die bedeutungen nahe reward g
contest or competition «fid the contest or competition iti
die fr. le prix, la prise, etre aux prises. Wenn prize m
und besonders in Amerika neben pry Mush so et«I Meisst
hebel, geteaUsam öffnen, so mag gleichfalls das fr. prise er
gewaltsame einnähme tu gründe liegen und sieher ist
prise : the note of the bom blown on the death of a
hunting; Hat. 647.
Prebe untersuchen; sonde; vom lot. probare, auf de
nhd. probiren beruht; vgl. proof und prove; schon spätli
versuch, nhd. probe ; die bedeutung der sonde als des inst
gur Untersuchung ergab sich leicht; Wedgwood führt al
bedeutend an eat. proba, fr. Eprouvette und vergleicht
tienta sende, vom lat. tentare versuchen; s. auch Weigani
Proetor Vertreter, Sachwalter; tdtengL proctoitr, pn
proketowr, neben procuratour; verstummt aus dem i
cnrator, it. procuratore, vgl. die altfr. prociireor, neufr. pt
s. wegen ähnlicher entsteUung proxy und Mätziier 1, 17!
der mannigfach wechselnden bedeutungen des mlat. pi
bei Ducaiige und proctor bei Hai. 647.
fntle Seitenansicht ; fr. profil, it. profilo, sp. pertil:
ff. profilare, fr. profiler, ^. perfilar, aus dem lat, (ilui
gestalt, umriss und den leicht un/ereinander wechselnd
posiUonspartikeln pro und per; vgl. portrait, pnrfl
purl 1. und Diez 1, 33ä.
PrOg betteln; Wedgwood erklärt es to use all endea
get or gain und vergleicht ein skandinav. prokka sui
acharren, sehwd. pracka, dein, pracke betteln; vgl bei ^
•i, 408; Br. Wb. 3, 3ü7 die nhd. pracbem, ndd. ndl pi
liragi'ht'u ; tu beachten ist, dass nach Hai. f>47 proct
btUler bedeutet, woraus prog verküret sein könnte; and
tvtfileicht man die lat. procare, procari betteln; so wie
<>-lK proko: to entreat, to insist upon, to stir or pok<
■tlt^ngk prokkyn, prokien; vgl. Wedgwood 2, 547 f.; pr
'.■n jMttnfatts die erbettelte speise.
Prwajl linkt, gabel; bei Hui. 648 prong: a point, a '.
■\iaK hut ;ii'i>ngup: hustii furcata: Wedgwood erklärt: frt
. .vM,tiu«>uK with prod: to prick; Hal. Ü47 f.; an das ag
Proof — Proee. 239
prawn, üt doch kaum zu denken; Bosw. und Etm. führen
\ ein MtemUch unklares ags. pranga: cavernamen, pars navis;
isi wohl eins mit dem ndd. ndl. prang, prange stocky gefäng-
9Sy wozu ncU. nhd. pranger schandpfaMy vom ndd. ndl. prangen
ücken; s. Weigand 2, 411 ; Mndd. Wb. 3, 370 ff. und Dief. 1, 340
Uer dem goth. ana-praggan bedrucken; eben dahin gehört ein
tengl. prangelen: to constrain bei Stratmann; der grundbegriff
m prong seheint demnach ein Werkzeug zum drucken und fest-
dtenj ein gabelförmiger stock gewesen zu sein.
Proof beweis; bei Levins pronfe : a proof und to prove ; aUengh
ifr. prove, newfr. preuve; zu dem zeüwort neuengl. prove, aU-
\gL proven und preveu, preoven, prenen, aUfr. prover, prnver,
mfr. pronver, pg. provar, sp. probar, pr. proar, it. provare, lat.
robare ; dies ging Übrigens auch unmittelbar in die germanischen
nachen über ags. pröfian, ndl. proeven, aUn. profa, schwd.
röfva, dän. prove, nhd. proben, probiren, prüfen; nebst ent-
weehenden hauptwortem nikU. proba, it. sp. prova, pmova, sp.
rneba, pr. prova, proa, ndl. proef, schwd. prof, dän. prove, nhd.
robe; s. probe; Weigand 2, 422. 429; als Zusammensetzung
Aort dazu improve verbessern ^ mit eigenthünUicher begriffs-
üwicMungy welche wohl ausging vom lat. probare fur gut er-
läreny so dass die vorsilbe in als Verstärkung genommen wurde;
m älteres improve bei Hai. 474 entspricht in seiner bedeutung
) reprove, to refnte dem UU. improbare missbUligen; vgL
lilzner 1, 549.
Prop stütze, stützen; Levins hat proppe: fulcmm und proppe:
aSnlcire; der form nach genau entsprechen die hauptworter
dnwd. propp, ndd. prop, propp, dän. ndl. prop, nhd. pfropf, mit
!» zeitwärtem proppa, proppe, proppen, pfropfen, deren bedeW'
mgen aber nur Stöpsel, zustopfen^ vollstopfen sind; den begriff
Bstmachen könnte man als ein mittelgUed denken; aber det
mtere Ursprung ist dunkel; s. Weigand 2, 374 und^ Wedg-
rood 2, 549.
Prose prosa, langweilig erzählen; das wort ist an sich
kMch das fr. prose, it. sp. nhd. lat. prosa, aus prosus, prorsns
strode aus; eigenii. die schlichte gerade rede; über die begriffs-
^Wicklung, nach der auch das engl, zeitwort ehemals nur be^
tidmete in prosa schreiben und aUmäUch den tadelnden neben-
nm bekam, ähnlich wie unser nhd. eigenschaftswort prosaisch,
jlTrenchE.211; Gl. 177.
240 Proud — Prow 1.
Proud stolß; dUengL proud, proat, prud, prut gewaltig^ mächtig,
herrlich stoUt; vgl. wegen der bedeutungen auch Hai. 649 proud:
luxuriant, full, high, swelled, swelling, to be maris appeteus ; agt,
prut, dUn. prudr, prudr, dän. prud; davon abgdeUei pride;
kaum beachtung verdient Wedgwood's versuch^ den ausdruek mi
Wörtern wie nhd. prott, protzig tu der bedeutung des aufgMasene»,
stolzen J trotzigen auf lautgeberden zurücJufußhren; ebenso frag-
lich sind die bejsiehungen au dem stamme von bright glänsenij
auf die bei Dief. 1, 267 hingewiesen wird.
Provender trockenes f utter ^ mundvorrath; ehemals^ proyeni
provaud, s. Hai. 649 provand: provender, provision; provende: a
prebend; a daily or annual allowance* or stipend; oUengL pro-
vendre, provende, probend, pro wand; fr. proveude, cdtfr. auek
provendre, it. profenda; durch einwirkung vom lot. providere ter-
sorgen, providenda als scheideform entstanden aus fir. prebende,
sp. prebenda, it. pr. prebenda, prevenda eigentL täglicher Idms-
unterhalt der mönche und anderer geistlichen, vom lat. praebendi
das zu liefernde, praebere darreiche, liefern; vgl. das engL
prebend und die nhd. mehr oder weniger angeeigneten pfründe,
proviant, praebende bei Weigand 2, 375. 407. 428; Hejse 748; die
formen provendre, provender beruhen auf einer Weiterbildung; i.
Ducange unter praebenda, provenda, praebendariuni, provenderinm;
im übrigen Diez 1, 331.
Provost vorgesetzter; aUengl. pronost, prouest, prepost, dUfr.
prevost, provost, provos, neufr. prevöt, pr. prebost, sp. pg, pre-
boste, it. prevosto, preposto, preposito, aus kU. praepositus vor-
gesetzt; dies wort, in dessen erster silbe frühzeitig durch assi-
milation und Verwechslung der beiden synonymen Vorsilben pro
statt prae erscheint, drang aus dem lot. und roman. in die ver-
schiedenen german. sprachen ein und wurde in einzelnen bedeit-
tungen mehr, in anderen weniger angeeignet; ags. profast, prafost,
altn. profastr, schwd. prost, dän. provst, propst, ahd. probasi,
mhd. brobest, nhd. propst und profoss, ndL prevoost, provoosi;
s. Scheler 270 ; Heyse 739; Weigand 2, 425. 426.
Prow 1. schiff svordertheil; fr. proue, it. prua, sp. pg* pf'
proa; auch als name einer art von fahr zeug ebendaher enjß.
proa, it. proda, aus dem lat. prora; möglicher weise unter ei»-
fluss von verwandten german. Wörtern wie ahd. prot, prort, brort;
s. darüber bei Diez 1, .334 und Graff 3, 313; vgl bei Hai. 049
prow: a small boat.
Prow 2. — Pnine 2. 241
Prow 2. tapfer, tüchtig; auch als hauptwort bei Hai. 649
TO we: houour, profit, advantage; aUengl. prou, pro we, att/r. prou,
Ten, pro, neufr. preux, it. pro, prode, sp. pg, pr. pro cUs haupt-
wrt und als eigenschaftswort; das romanische wart mrd auf
las lat. pro für, oder auch auf probus gut, brav zurückzuführen
ein; s. Diez 1, 332 f.; eine ableitung davon ist dann prowess
apferkeit, altengl. prowesse, prowse, prouesse, altfr. proesse,
»roeisse, proece, neufr, prouesse, pr. proessa, proeza, sp. pg.
)roeza, it. prodezza.
PrclWl herumstreichen, auf raub ausgehen, stehlen; bei Levins
)rouIe durchsuchen, nach etwas suchen, bei Hai. 648 prolle: to
;eareh or prowl about, to rob or steal, to plunder; altengl, prolen,
jrolliu suchen, durchsuchen; es wird von Wedgwood, ujie schon
Jim Skinner, wohl mit recht zurückgeführt auf ein vermuthetes
lÜfr. proieler als Weiterbildung von proier zu proie beute; s. prey.
Proxy Stellvertreter; eigentlich Stellvertretung; bei Hai. 647
prockesy; verstümmelt aus dem daneben noch vorhandenen pro-
curacy, lat. procuratio, ndl. prokuratie; vgl. proctor und
Mätzner 1, 179.
Pmde eine spröde; fr. prüde; Wedgwood: „a name ironi-
cally given to a woman who sets up for preciseness of conduct.
Fr. preude femme: a modest, honest, discreet woman Cotgr.;*'
das fr. wort scheint abgezogen von den ausdrücken fr. prud'homme,
prend'homme, preude femme, prode femme, pr. prozom, sp. pro-
hoiubre, it. produoii.o wackrer mann, ehrenmann; dann beruht
es au f dem kU. pro oder probus; s. prow 2.; andere denken
m pnidens, oder an ein nicht vorhandenes prudus für providus:
Diez 2, 405.
Prune 1. pflaume; fr. prune, pr. sp. pruna, it. pruna, prugna;
aus lot, pruna, prunum, gr. itQoi)vov, itQovfivov; s, plum 1.
Pmne 2, beschneiden, säubern, putzen; bei Hai. 648 proigne;
oUengl. proiguen, proinen, pruuen; wohl aus dem fr. provigner
ausßchsern, engl, provine in derselben bedeutung; von dem lat.
propaginare fortpflanzen ^ auf dem auch unser nhd. pfropfen be-
niit; s. Diez 1,334; Weigand 2. 374; Mätzner 1, 209; das engl.
prune mag sich mundartl. mit anderen stammen gemischt haben;
«jl. Hai. 649 proining: prying; s. auch prime und pry; Wedg-
wood möchte es verbinden mit ags. preön Stachel, s. prawn und
preen, unter Vermittlung der begriffe to prick und to deck; vgl.
Trench GL 169.
H All er, Biym. Wörtarb. II. i. Anfl. 1^
Pr\ — Fuiidle.
"v .^^uiitn: uUengl. pryeu. pri«Mi: schwerlich ist es mit Mahu
.i/nun «M denken aits per-ew in dem sinne von to ev*'. rn
. ■ linri; ^A<?r Aaww es sein das alt fr. preer, jireier, v(^^
./Mi [>r(>\vl. so dass es zuerst auf beute ausgehen, dann
.'l*t^.u ^iititen, nach etwas ausschauen bedeutete; in der bedeutung
• 'iuoUM iHtttels eines hebeis öffnen berührt es sich mit priz^.
tna tst vielleicht puir eine Verkürzung davon.
'Qck waldgeist, kobold; altengl. poukts s. Hai. ('41: akh.
V.. ^' i^ucd. jiuki» böser geist^ kelt. |nu*a, pwoa: VVrdgwood er-
.<.i. iiiüserdem an biiLi^: (rrimiii Myth. 1. 4<)8: „das ^/. |MU'k
•»>t wlA :rwar dem jV. i^liuka, welsch pwcca, vielleicht aber mit
.i.t fiti dem dän. \}o^ junge vergleichen, welches nichts als das
tuu. >(i)kL'. altn. piiki: puor ist und aus dem finn. ])oioa: Hliiis
/.-^litHiHi: auch in Niederdeutschland braucht man |itMik vm
/'CM* m ivuc/iS zurückgebliebenen schwächlichen metischen lir.
I'. . '41': Hordfrs, liuspnkt*.*'
!*1lvker bausch, falte, sack, runzeln; nicht unwahrscheinlich
.'ttt ^ ^N «.'tl^wooJ ab von jmke, j»ocket, so dass fnan ter-
.ctitn -ctinn it. siiccol.ire vopi sai-rolu. nhd. tülteln von taiti\
'*uUder lärmen, schütteln, verwirren; das wort, welches steh
.. .; ■ r. lK)tlu*r, piither fast untrennbar mischt und ebenso
».„t ;« Miulilh' rührt, mag ursprünglich bedeutet habm: in
.•.>?v/ Mir schmutz rühren, Jierumtrcfen und beruhen auf aus-
I.,. »t f» ''!/; hand, fuss, treten, etwa unter einfluss der laut-
.. .u/^muMi/: vgl. das mundartl. \nu\: tlu* hand or fist, neben
i'iitusioN, hotluM* bei Hai. (J^O; auch paw und Dief. 1,414.
*il«iUlUi; pudding, lourst: überhaupt a tooil dressed in a bag
gL Hal. (ir)0 ; die allzu genau entsprechenden hezeick-
....^^ /• Iku verwandten sprachen wie /r. ponding, nhd.schwd.
^ '•UL pudding, podding, ndd. puddings pudden, hmlden,
..* ■ .'s; sind erst entlehnt aus dem engl, pudding; dieses
.\nis pudding, puddin: fartum. bei Col. 04 schon alt-
.^. .. : .:;, beruht doch auf fr, hondin wurst, welches mitver-
,.•... anderen Wörtern auf einen stamm hod zurückweist,
■. ,.x i'.k/gttriebenes bezeichnen muss, zunächst etwa auf W.
. y. ;v. Wh. :5, :{54. :'>(3S: Diez 2, 2'M.
. MUU* f*[uhL trüben, eintauchen; Levins hat puddel: palus;
\ ^.»»»,'.1 .,l'orined like [);uldle from a representation of
,. .. ... \ iU^ddiiig in the wet*': in dem, wie es scheint volh-
*.iM.<i'* Hii^i^udenen worte mischen sich anklänge an paJdlf.
Puff — Puke 2. 243
md, pool und poodle; das ndd. pudeln, puddeln im gehen wackeln
ix. Wb. 3, 368 entspricht seiner bilduny nach, ohne darum dem
mgH. ausdrucke gerade zu gründe liegen zu müssen; Wedgwood
Hf gleicht fr, patouille, patouiller, ndd. pladdern, dän. pluddre;
rH der technischen bedeutung: das eisen frischen dringt dc^ engl.
3uddle neuerdings in andere sprachf/n; s. Heyse 753.
Puff blasen; Wedgwood erklärt es: to blow in an intermittent
lA'ay, thence to swell; aUengl. puffen; zu gründe liegt der weit-
verbreitete naturlaut, der die dumpf schallende, plötzlich aus-
jestossene luft bezeichnet; aüengl. pnf, schwd. dän. nhd, puf, puff,
ndL pof, bof, fr. buf und pouf ; daraus entwickeln sich dann in
dm verschiedenen sprachen mancherlei ausdrücke mit der be-
detUung des hauchens, blc^ens, schwellens, aufblähens, bauschens,
Sbertreibens, stossens und schlagens; so die Zeitwörter nhd. baffen^
puffen, dän. puflFe, it. buifare, fr. bouffer, bouffir, cUtfr. buffier,
meufr. ponfiVr; s. Weigand 2, 432; Diez 1, 92 und vgl. buff 2.
Pug äffchen; vgl. die mancherlei mundartl. bedeutungen bei
Bdl. 650 ; theilweise ist es nebenform von puck, aber verschiedene
äämme mögen in dem kurzen worte zusammengeflossen sein; so
erinnert pu g - ni i 1 1 pochhammer an das dän. pukke: to pound ore
before melting, nhd. pochen und das engl, poke; vgl. noch
Wedgwood 2, 554 und Dief. 1, 315.
Puisne junger; auch puisny und vöüig angeeignet puny in
den bedeutungen jünger, kleiner, winzig; bei Hai. 051 puisne: a
small creature; 052 punay: a small fellow, a dwarf; vgl. über die
hegriffsentwicklung Wedgwood 2, 555 und Trench Gl. 178; es ist
das fr. puiue, puis ne, lat. post natus nachgeboren, als gegensatz
tu une; s. eigne.
Puissant mächtig; neufr. puissant, altfr. poissant, von einem
barbarischen participium lat. posseus statt potens, zu posse können;
davon dann fr. engl, puissance.
Pnkc L speien, brechen, brechmittel; nach Richardson „prob-
ably au onomatopoeia;'^ schwerlich ist mit Wedgwood das nhd.
spucken, noch weniger freilich ein magy. pök zur erklärung
kranzuziehefi.
Pake 2. rothbraun, pechfarben, flohfarben; vgl. Hai. 051 puke:
a colour between russet and black; 019 pewke : puce colour;
ianach ist es doch wohl nur das fr. puce fl^h, it. pulce, lat.
ptüex, etwa unter vermengung mit pitch pech, für welches bei
Hai. 623 die formen pik, pykke begegnen.
16*
244
Pale — Pulse 2.
^
Pale pi^en, winseln, kränkeln; fr, piaoler, iL pi;
lautnachahmungen , zu denen man mit Wedgwood not
mundarÜ. nhd. paneu, schoit. pew, sowie andererseits g
pipire, pipilare vergleichen kann.
Pall Btehen; bei Etm. 272 wird als ags. angeführt \
äpalljan : vellere, evellere ; einigermassen vergleichen las
das ndd. pulen jsupfen, rupfen, eerren Br. Wb. 3, 372;
kann man zugeben, doss pull sich nahe mit pill und peol h
ohne es mit Wedgwood anzusehen als nur eine ,,para)l»'
with pill, signifying originally to pick'*; noch bedenkliche
die weiteren Zusammenstellungen mit lat. polir«; oder s}
Aus dem ags. pullian leitet Üiez 2, 404 ab das fr. poulie
unnden, poulie winde, flaschenzug, welches letztere wieder
anderen roman. sprachen sp. polea, pg. pole, sotvie in da
gedrungen sei; bei Levins piillie, ^'e^^r^ pulley; Wedgwoc
für pulley aus von den älteren und mundartl. formen
polive, polein, poleyne, vgl. Hai. 035, Schott, pullissee, pi
und erblickt darin ursprünglich namen von thieren fr. p
poliehe, pouliche, die erst später auf Werkzeuge übertragen t
seien, wie das fr. chevalet, das tihd. bock, das engl, cran
auch wegen ähnlicher begriffsentwicklung Diez 1, 327 unti
it. poledro: dann läge schliesslich zu gründe das Uit,
junges thier, wozu jedenfalls gehörefi fr. ponlc poniet, p«
altengl. pulettc, pulit, neuengl. pullet und poult, poi
Wenn von jenem ags. pullian abgesehen werden müsste, i
scheint allerdings weniger sicher zu sein als ein altengl.
so könnten die Zeitwörter fr. poulier erst von poulie, en^
von pulley ausgegangen sein , die Hauptwörter aber irirkli
dem fr. poule beruhen.
Polse 1. puls, pulsirefi; wie nhd. puls, fr. ponls, iL
Pumice — Pun. 245
iigen hülsen von erbsen und bohnen; Br. Wb. 8, 286; Mndd.
^b. 3, 885; so mochte die bedetUung ursprünglich sein schale,
Use und die form eigentlich pluralisch pulse für puls, pulls;
inn treten allerdings nahe hinzu mancherlei ausdrücke für
iUe, beutet, lösche, wie die von Wedgwood angeführten skandi-
jvischen cUtn. schwd, pylsa. dän. pölse wtdsty wurst; übrigens
mnte pulse, wenn auch volksthünUich entstanden, darum doch
\ der Schriftsprache sehr wohl an lot, puls angelehnt sein.
Pumice bimstein; bei Levius pumish, pumishe; altengl. pomeys,
dmySf pomayse, pumege, ags, puiuicstau; es ist das lot. pumex,
m. puniieis; vgl die mehr angeeignete und durch das roman,
ort vermittelte form pounce 1.
Pump pump, pumpen; fr. poinpe, sp. pg, catal, bomba; ndh
omp. schwd. pump, dän, poinpe, ploiupe, ndd. nhd, pumpe, plumpe;
OS roman. wort, auf dem die übrigen erst zu beruhen scheinen,
ikt Diez 1. 74 ab von dem naturausdruck roman. bombare Irin-
m, schlürfen, zu dem gr. ßofißsiv glucksen ; vgl. Diez 2, 18 unter
obo getränke; andere, me Adelung und Wedgwood, denken an
nmittelbare nachahmung des geräusches, das die pumpe macht,
nd solche scheifU wenigstens in den vulgären formen mit ein-
eschobenem 1 unrksam zu sein ; die von Menage aufgestellte und
fm Seheier erneuerte erklärung aus gr. xofixij leitung, wasser-
ntung (?) ist wegen des mangels an einem it. pompa und selbst
^en der begri/fsentwicklung sehr bedenklich ; pump als bezeich-
ung einer art schuhe kann man entweder in eine beziehung zu
er pumpe denken; vgl. das nhd. pumpeuschuh: calceus antliae
« Frisch; oder aber es gehört wie das nhd. pumphosen zu fr.
ompe pracht, putz, engl. nhd. pomp, ndd. pump, mlat. pumpa,
r, sp. it. lat. pompa, gr. jcofuc^; vgl. Weigand 2, 485; ßr.
Jh. 3, 875.
Pumpkin kürbiss; auch pumpion; es sind die mehr ange-
gneten und neuerdings gebräuchlichen nebenformen von
orapion.
Pun Wortspiel; der ausdruck ist schwerlich alt, weder bei
erins, noch in der bedeutung bei Shakespeare zu finden; dieser
%t einmal das veraltete pun schlagen, stossen; vgl. pound 1.;
nige erklären denn auch unser wort at4S pun, ags. punian, so
ass es zunächst als zeitwort bedeutet hätte to beat and hammer
pou words ; vielleicht verdankt es seinen Ursprung der redensart
) play upon words, indem dies verkürzt wurde zu to play upon
246
Punch 1. — Punch 4.
und weiter entstellt zu to play a pan; Mahn erinnert n
das engL point, fr, pointe spitee, treffendes wort, witsf.
Punch 1. stechen, pfriemen; Levins hat punche: a pi
und punche: to prick; Hal. 641 pounce; daeu puncheon
engl, punchion pfriemen, grabstichel; bei Hal. 052 puiicl
bodkin: an upriglit piece of stout timber in a wooden pa
die ausdrücke beruhen zunächst auf den romanischen i
punzar, punchar, it, punzellare, punzecchiare stechen; it, pi
sp. punzon, fr. poin9on grabstichel, pfriemen, woher auch
nhd.hmize, punzen; vgl. Diez 1, 335; Scheler 2(54; Weigaiu
und pounce 2.; zu gründe liegt das lat, pungere, piinctir
pnuctiare, welches auch unmittelbar herübergenommen er
in ags, pyngan, aUengl, pungen; im eineeinen bleibt noch 9ii
zu erklären, z, b, me fr, poin9on und danach engl, punch»^
der ersten bedeutung zu der eines fosses gelangt; schwer i
mit Richardson an die spitzige form der fassdauben, eher
anbohren des fosses, oder an einen ähnlichen begri/fsül
wie bei pint zu denken.
Panch 2. schlagen; bei Hai. 652 punch: a hard bl
kick; aUengl. punchen, punchin; es erinnert auch in der bec
an punch 1.; doch traten hier jedenfalls andere stäm
hinzu; vgl, bei Hai. 652 punse: to punch or beat; 641 \
a thump or blow, a puncheon of iron, to perforate or
ferner die neuengl, pounce und bounce, aUengl, bunsen, bi
bounchen; s, noch Mätzner 1, 208.
Panch 3. name eines getränks; erst aus dem engl
dann nhd, punsch, fr, punch, ponche, ndl, pons, sp. pon
punchio, ponchio; noch England aber soll es aus Ind\
kommen sein und beruhen auf dem ind, worte für fünf \
pan 9, vgl, five, weil das getränk aus fünf bestandtheilen
Punctilio — Purblind. 247
tiella huhnchen auf die maske übertragen; Wedgwood denkt an
1$ it, police daumen und den däumling engl. Tom Thumb, fr.
ODi Pouee; in der bedeutung hure und dick könnte puuch
»marAtn noch auf anderem Ursprünge beruhen; man denke an
ancbeon fass, an puncheon kurzer dicker pfosten; s. punch 1.
Panetilio übertriebene genauigkeit; es ist das it, puntiglio,
9. puntillo, fr. pointille, £iu dem kU, punctum punkt, pungere
tchen; vgl, theils pointy theüs wegei\ der begriffsentwicTdung
ie eigenschaftswörter engl, punctilious, punctual, fr. pointilleux,
onctuel, it. puntiglioso, puntuale, nhd. pünktlich ; Trench E. 16.
Pank hure; gunder; Richardson unll es mit dem ags, pyngan
^<echen in Verbindung bringen, Nares meint, es sei ein wort mit
ink: ,,a woman is often compared to a ship;^' eher vielleicht
mnte man denken, dass es in obsconer anwendung sei das aU-
igl. punge borse, tasche, ags. pung, ndd. punge, aUn. pungr,
9 A. puggs; s, Dief. U 338; in der bedeutung zunder erinnert
nnk einigermassen an das mundartl. deutsche piuken feuer an-
'ihlagen und das engl, spunk; s. Dief. 2, 7öl.
Pant 1. pointiren, spieler ; fr. ponter, ponte, ponteur ; die fr.
usdrücke beruhen auf dem sp. punto punkt, stich beim karten-
ptel, wonach sie als scheideformen neben ])oint, pointer, pointeur
ntstanden; vgl. point.
Punt 2. eine art schiff; a flat -bottomed boat; bereits ags.
lunt, ndd. punte, ponte, pont, ndl. ponte, pont; vgl. das fr.
lonton brOckenschiff, pont schi/fsdeck, aus dem lot. pons, gen.
»ontis brücke; s. Ducange unter pontones und Dief. Or. Eur. 402.
Pany winzig; nach Schreibung und ausspräche völlig ange-
ignete nebenform von puisne, fr. puis ne nachgeboren, jünger,
•lein; vgl Trench Gl. 170.
Pmp junger hund; dazu puppy junger hund, zierpuppe und
^Vi^\) ei puppe; aÜengl. poppet, poppin, popyn, 6etHal.652 puppy:
puppet; fr. poupee, poupin, poupon, nhd. puppe; zu gruf^k
legen die UU. pupus, pupa bube, mädchen, dann Wickelkind, puppe
ikl so weiter in leicht erkennbaren begri/fsübergängen ; man vgl.
)egen der interessanten bedeutungsfärbungen die zu demselben
ü. Worte gehörenden engl, pupa, pupil, die nhd. puppe, pupille;
Veigand 2, 435; Heyne 755; Scheler 267. 274; Wedgwood 2, 559 f.
Purblind blödsichtig ; in älterer form poreblind, so noch bei
-evins poreblinde : lippus ; nach Col. 64 ehemals in den bedeu-
ungen einäugig, ganz blind und vielfach getrennt geschrieben pur
248 Purchase — Parpariy.
blind, pure blind; danach ist der erste theil doch das alte ad-
verbium pure: mere, very; Hal. G52; it. pure doch, pr. pur, lot
pure retUy schlechthin, ganz; Diez 2, 55; Wedgwood 2, 560 ver-
gleicht dazu noch das ndl. puur einzig, (Mein, puursteken gäm-
lieh, piiurät<*ken blind ganz blind; an das engl, pore oder gar
an gr. ncDQvg, nr^Qoq blind ist gewiss nicht zu denken ; wegen der
begriffsschwankung lässt sich vergleichen parboil.
Purchase erwerben, kaufen; Levins hat purchase: putiri,
aequirere; Hai. (3o2 purchase: the booty of thieves; dUengl pur-
chace, porchacy erwerben, verschaffen; aÜfr. purcacer, porchacnr,
purchasier, neufr. pourchasser nach etwas trachten, suchen, tr-
werben; als hauptwort neuengl. purchase, aUengl. porchas. purchas.
aW/r. porchas; vgl. die it. procacciaro, pr. pereassar; Burgiiy 3, tio;
wegen des einfachen Zeitworts das engl, chase 1. und wegen der
begriffsentuncklung IVeneh (Jl. 170.
Purl 1. durchwirken, sticken, besatz; die älteren formen
purfle, purflew, piirfile, purfyle, pourfoil, vgl. Levins und Hai. 652.
weisen deutlich auf das altfr. parfiler j)orfiler, neufr. pariiler.
pourfiler, vom lat. filuni faden; 5. BnrguyS, 104 und v^fZ. profile.
Furl 2. rieseln, murmeln; jedenfalls gebildet aus dem Jairf-
nachahmenden pur, purr: vgl. das ndl. borrelen: to bubble, to
si)ring as water, schwd. porla: to simmer, bubble, niurmur. rumble,
gurgle; ausserdem mag pearl perlen, perlenähnliche tropfen
bilden mit eingewirkt haben; Hai. (.152 purl: to turn swiftly ronud,
to curl or run in circles, to eddy as a stream; VVedgwooil hat
ausserdem noch: „Purl. A fall head over heels. It. pirlare: to
twirl; pirlo: a top. OK. prylle, pirrle, or whyrlegygye. Pr. Pm."
Purlieu Waldgrenze, bezirk, bereich; Wedgwood : „land which
having once been a pait of the royal forest was severed from it
by perambulation (pourallee, altfr. puralee; vgl. Burguy 3, 10)
granted by the Crown;'* das mag sein, nur wurde sicher form
und bedeutung später durch das fr. lieu ort bestimmt.
Purloin entwenden; altengl. ])urlongyn verlängern, efUfremden,
altfr. porloignier, purli)ignier hinausschieben, verlängern; von dem
fr. loin, long, lat. longus lang; s. Burguy 8, 228; die begriffsent-
Wicklung war etwa: verlängern, entfernen, entfremden, entwenden.
Purparty antheil; altfr. pourpartie, purpart, mlat. perpars, pro-
partia, i)urpartia, bildungen, die sich leiclU erklären aus den redens-
arten lat. pro parte, per partem, fr. pour partie, pour part £um
theil, als theil ; vgl. unser ganz ähnlich entstandenes nhd. antheil
. I
Purple — Purslain 249
^urple purpur; tdtengl. pupf)le, purpre, purpra, ags. piirpur,
ire, bei Bosw. schon purble, tat. purpura, gr. noQqyuQa;
aher cUtfr. purpare, porpre, neufr, pourpre, pr. porpra,
a , iL porpora , sp, pg. purpura ; aber auch schon entlehnt
paurpaura, ahd. purpura, mhd. purpur, purper, nhd. purpur,
urper, däh. purpur ; wegen des im engl, worte statt des r ein-
.den 1 vgl. die analogen marble, turtle und Mätzner 1, 134.
*arport absieht^ zweck; aÜfr. purport, von der präposition
por, pur und dem eeitwort porter tragen; vgl. das neufr.
v sur auf etwas abzielen.
'orpoS6 absieht, bezwecken ; altengl. purpos, porpos, fr. propos,
ropositum das vorgesezte; doch steht schon aUfr. purpos,
•OS neben propos, als Zeitwort purposer neben proposer mit
ewöhnlichen vermengung der Vorsilben; Burguy 3, 285; zu-
mag man eine mischung mit dem altfr. porpens, pourpens,
piiser Überlegung, nachdenken, überlegen; vgl. Burguy 3, 297
Vedgwood 2, 561.
^urpresture eingriff in fremdes eigenthum; Hai. 653 pur-
ire : an encroachment on anything that belongs to the king
:^ public; mlat. purprestura, purprisum bei Ducange unter
tndere, proprendere; fr. pourprendre; altfr. porpris, pour-
auch engl, purprise: an inclosure; zu dem lat. prehendere
n; Burguy 3, 303.
^urse börse; sowohl die roman. Wörter it. pr. borsa, altfr.
, bourse, sp. pg. bolsa, wie die german. ahd. burssa, mhd.
, nhd. börse, ndl. borze, beurs, schwd. dan. bors beruhen
em mlat. bursa beutet, von dem lat. gr. byrsa, ßvgöa abge-
es fell; s. Diez 1, 77; Grimm 2, 546; vgl. das engl, burse,
d. börse, bursch bei Weigaud 1, 171. \9iS', wegen der Verhärtung
nlauts kann man vergleichen das ahd. pursa neben burssa;
ler 1, 135; allenfalls könnte mit eingeivirkt haben das ags.
das vielleicht in dem mundartl. pose: a hoard of money
al. <)39 eine spur hinterlassen hat.
^orslain portulak; auch noch jetzt wie bei Lovins purslane,
pourcrlaine, porcelaine, it. porcellana, aus dem ^a^porcilaca;
jurzella, mhd. purzel, nhd. burzel, bürzi»lkraut; daneben lat.
laca, auch it. pr. portulaca, sp. verdolaga (durch umdeutung
erde), pg. verdonga, verdoega, nhd. portulak; Diez 1, 329;
and 1, 196; 2, 403.
250 Purmie — Puss.
Parsne verfolgen; bei Levws pursew; Hal. 653 pureeweml:
suitable, pursuant; aUfr. persevre, porsevre, neufr. poureuivre,
atis per, per, pour und dem einfachen aUfr, sevre, suir, neufr.
suivre, lot. persequi, sequi; vgl. persecute, sue; Burguy 3, 344
und Trench Gl. 179.
Porsy kurzathmig; Levins hat pursy: cardiacus und pnrsif:
auhelus; aUengl. purcyfe, aUfr. ponrcif, neufr, poussif engbrüstig^
pousse engbrüstigkeit der pferde, eu pousser, laL pulsare siossth,
klopfen, pulsus ptdSj hersTdopfen; vgl. iU bolso hereschl&ckiig^
engbrüstig; Diez 2, 18; nach Mahn käme schon aUfr. pourcervor
neben poulser, pouser, pousser; auch ist sonst bisweilen ran die
stelle von 1 getreten; s. Mätzner 1, 135.
Purvey versorgen, anschaffen; aUengl. puruayen, pnroeien,
porueyen, aUfr. porvoir, porveir, neufr. pourvoir, vom lot. pro-
videre, das wieder unmittelbar herübergenommen erscheint im
engl, provide, bei Hai. 653 purvide; daeu dann purveyauce (et-
treibung, aUengl, porueance vorsieht, purueiance gefolge; s. Hai. 653
purveyance: providence, provision; /<5m6r purview, ott/r. pourreu,
neufr. pourvn; Koch 3*, 195; Wedgwood 2, 562.
Push stossen, schieben; bei Ijevins schon pushe, aUengl. possen;
vom fr. i)0U8ser, cUtfr. pouser, poulser, pr. polsar, sp. pg. pulsar,
lat. pulsare, woher auch in etwas anderer form sp. pg. puxar;
Diez 1, 335; weniger hierher gehört das it. bussare anklopfen;
doch könnten die entsprechenden altfr. buissier und busquer auf
das engl, wort mit eingewirkt haben; vgl. Diez 2, 16 und Hai. 221
bush: to butt with the head, to push. Ein anderes push Wa5C,
beule, vgl. Ijevins und Hal. 653, erinnert theils an pustule, UU. pnstula
kleines geschwür, theils an das fr. poche tasche, faUe, eitersael.
Pnss kätzchen; Hal. 653 puss: a hare; a woman, in contem{)t:
ndl. poes, ndd. puus, buus, pusekatte; Br. Wb. 3, 381; dän. puus,
norw. puse, ir. pus, gc^l. puis ; das weitverbreitete wort mag aus
dem lockrufe bus entstanden sein; vgl. Grimm 2, 562; Wedgwood:
„originally a cry either to call or to drive away a cat, from an
imitation of the noise made by a cat spinning;" das nhd. buse
feines, weiches haar, woher nach Weigand 1, 197 erst busekatze
gekommen sein soll, ist vielleicht eher durch den namen des
thiers veranlasst; wegen der bedeutung hure vgl. auch das ndd.
buse: pudendum muliebre; Br. Wb. 3, 381 ; doch sind eu beachten
auch ndd. pute, fr. pute hure, die freilich auf gam anderem
grunde[beruhen ; s. Diez 1, 335.
Put — Puzzle. 251
Pat setßeny steuen, legen; bei Levins bereits patte: pouere;
iengl, putten, puten steüen, legen und wie poten stossen; vgl,
i Hai. 635 poit: to push or kick; 640 pote: to push or kick;
i3 put: to push or propel; d<is dän, putte stecken^ wohin stecken
ispricht genau y steht aber auch gans vereinzelt da; an die
UMLn. Wörter bottare, buttare, buttar, bouter wird schwerlich bu
mken sein, noch weniger freilich an engl, bid oder an das lot.
)nere; am wahrscheinlichster^ ist der Ursprung gu suchen auf
ü, gebiete bret, pouta, bouta stossen, gael, put, kymr. pwtiaw
ossen, stechen; vgl Mätzner 1, 379; Dief. 1, 290; Wedgwood 2, 562.
Pnttock eine art raubvogel; cUtengL puttocke, puttok; Wedg-
ood erinnert an das it. bozzago; vgl. das engt buzzard und
iez 2, 241 ; der ausdruck sieht aber eher aus wie die ableüung
m put, pout, powt als name verschiedener vögel; vgl. unter pout.
Patty glaserkitt; es ist, vielleicht unter einfluss*von put, ent-
anden aus dem fr. potee, sp. pg. potea, welche wie ursprüngl.
\ich das engl, wort bedeuteten a kind of powder made of tin
ilcinated; s. Wedgwood 2, 562; später 3, 569 bringt er es un*
ahrscheinlich genug in Verbindung mit dem UU. puls brei; das
man. wort gehört jeru pot und mag seine bedeutung ähnlich
üwickelt haben wie gallipot und potash.
Pazzle verwirren; es kann, wie schon Skinner will, eine
eiterbüdung sein von pose verwirren, wenn auch etwa unter
irmisehung mit oder einfluss von dem sinnverwandten und latdlich
icht weit abstehenden puddle; s. Wedgwood 2, 563.
Q.
Qnab quappe; der name des fisches begegnet entsprechend
cUs ndl. quappe, quab, <ikd. qiiappa, nihd. qoappe, quape, kobe,
nhd. quappe, ndd. quabbe, schwd. qvabba, dän. qvabbe und
scheint von dem köpfe hergenommen y etwa stunächst atts mlai,
capito, cappedo entstanden zu sein; andere Benennungen wie lat.
gobio, cobio/gobius, gr. Tttoßtog, auch die deutschen Wörter kopt;
kopp mögen eingewirkt haben; ausserdem aber ist der stamm
quab, quap verbreitet mit der grundbedeutung des sich zitternd
bewegenden, des unförmlich fetten ; so mundarÜ. engl, bei Hai. 654
quab: an unfledged bird. Hence, anything in an imperiect,
unfinished state; quabbe: a bog or quagmire; 655 quappe: to
quake, to tremble; 660 quob: a quicksand or bog; quop: to
throb; ndd. ndl. quobbe, quabbe, dän. qvabbe fettwamme; ndd
ndl. quabbehi, dän. quabbre in lose zitternder bewegung sein,
altn. qvapi, qvap sich bewegende fettmasse, qvapa von fett scMottem,
vgl. Br. VVb. 3, 395; Mndd. Wb. 3, 409; Weigand 2, 438. 441; s
auch quob.
Qnack quaken, schreien, prahlen, quacksalber; wesenilicl
auf lautnachahmung beruhend finden sich von dem geschrei ver-
schiedener thiere nhd. quaken, ndd. quacken, altn. qvaka, ddn
qväkke; vgl. dazu einerseits die lat. coaxare, gr. xoa$, fr. coasser
andererseits die nhd. quäken, quieken, auch das engl, squeak
In quacksalver, ndd. quacksalver, ndl. qwakzalver, nhd. quack-
salber, schwd. qvacksalvare, dän. qvaksalver tvird der erste thei
eben auch ursprünglich sein quacken schreien, dann prahlen, st
dass der marktschreierische salbenhändler, arzeneiverkäufer ge-
meint ist; und selbst wenn die Zusammensetzung mehr beruhen
sollte auf dem engl, quack pfuschen, ndd. ndl. quackeln, qwakkelr
pfuschen, dän. qvakle, so entstand auch dieses wohl zuletzt aus def
bezeichnung leeren schwatzens und prahlens; s. Weigand 2, 438 f.
Br. VVb. 3, 392; Mndd. Wb. 3, 394; Wedgwood 3, 1; über weiten
Quad — Quaff. 253
erührungen mit dem stamme von quake und quick vgl. Dief.
, 128; 2, 484, tro quack besonders in der bedeutung nichtsnute,
dl. qwuk, cUs gleich genommen wird mit dem ndd. quack junges
eschöpf.
Unad böse; Hai. 654 quad: bad, evil; 655 quade: to spoil
r destroy ; 657 qued : a shrew, an evil person ; quede : harm, evil,
he devil; quedness: iniquity; diesem ältengl, quad, qued, owed,
. Mätzuor Wb. 1, 5*^5, entspricht altfrs. quad, altndl. quaed, neu-
uU, qwaet, ndd, quad, quat, auch mhd, kät, quät, welche von
jrinini G. d. d. S. 507 nebst dem nhd. koth dreck mit dem stamme
les goth, qvif>an sagen, vgl. quoth, vermittelt werden; vgl. Br.
Ab. 3, 388: VVeigand 1, 628; Lexer 2, 316; Grimm 5, 1890 f.
Quadroon quadrone; auch quarteroou, quaterou, quarteron;
js bedeutet a quarter-blooded person, the offspring of u mulatto
md a white person und ist das fr. quarteron, sp, cuarteron. Der
Ursprung dieses wortes und vieler anderen aus dem lot. quatuor
ner, quartus der vierte ist klar; vgl. quart und wegen der Ur-
verwandtschaft des Stammes four; durch das franz. vermittelt
iringen eine angahl hierzu gehöriger ausdrücke une quadrille
üs fremdwörter in die verschiedenen neueren sprachen; s. Heyse
759 0'.; Weigaud 2, 438. 442.
(iU9Lf[ trinken, zechen; lieviiia hat schon ({vokSe: ebibere; recht
entsprechende Wörter mangeln in den nächstliegenden german. und
roriMn. sprachen ; weder ^st mit Richardson an ein ags. gevafian
tu denken, noch mit anderen an fr. coiffier, se coiti^er in den über-
tragenen bedeutungen betrunken machen, sich betrinken; ältere
fwmen sind nach Wedgwood quaught, schoit. waucht, waught;
vgL das schott. quaigh, quegh : a drinking cup uf^ bei Hal. 659
qoüting-pots: small drinking pots; 927 whifting-cup : a little cup;
ianach scheint das ff' aus ursprünglichem guttural hervorgegangen
lu sein, wie öfter, s. Mätzner 1, 137, und es könnten keU. aus-
drucke zu gründe liegen une ir. gael. cuach: a cup; auf dem
ikandinav. gebiete entspricht einigermassen das schwd. quäfva
untertauchen, ersticken oder das dän. qväga erquicken; s. quick,
rmn man von qväge-drik labetrunk ausgehen darf; Wedgwood
sagt tmch anführung der älteren formen: „the forms above cited
seem to represent the sounds made in an eager draught of liquid,
as Sw. quäfva: to choke does the sound of gasping for breath
in choking.*'
254 Quagmire — (jaaint
^nagmire moarboden; daeu quaggy sumpfig; wei
es auch nicht gerade cds eine neuere entstellung von qua
nehmen darf, so ist doch jedenfalls quag nethe verwat
quake eittern; Hai. 655 quag: a bog or quagmire; quu
tremulous motion ; ndd, quackeln wackeln; Br. Wb. 3, 39<
2, 483; die nebenformen quavemire, quickmire tcei
weitere berührung mit einer grossen gruppe von wörte
deren grundbegriff ist sich bewegen, lebendig sein.
Quail 1. Wachtel f feile dirne; altengl. quaile, alt fr,
neufr. cuille, pr, calha, it. quaglia, dUsp. coalla, tnlat. q
qualia, qualea, quaquara, quaquadra; ndl. quakele, qwakkel,
ndd. quackel; verwandt mit dem lautnachahmenden nhd. •
^. quack; Diez 1, 836; und über das ahd. wahtala, nhd.
bei Weigand 2, 1006; wegen quail: a whore bei Hal. «i
callet.
Qnail 2. in ohnmacht fallen, vertagen, einschüchtern
drücken; Levins hat quayle: defervere; Hai. 655 quail
wrong, to shrink, flinch or yield, to overpower or inti
dieses eeitwort ist mit Mätzner 1, 219 zu dem ags. cvelar
sterben und cveliau tödten eu eichen; vgl. unser nhd. quäk
qvöl: crueiatus; qvalraedi: angor, cruciatus ; qvelja: torqner
infirma valetudo; s. quell und kill; darum braucht n
leugnet eu werden, dass von quail 3. aus auch ein u
der bedeutungen stattgefunden hat; Palsgrave: 1 quayle a
dothe: je quaillebotte ; it. cagliare gerinpen, den muth ve
s. darüber Wedgwood 3, 4, der nur mit unrecht hierin die
quelle findet.
Quail 3. gerinnen; Hai. 655 quail: to curdle; fr. ca
quagliare, cagliare, sp. cuajar, pg. coalhar; vom kU. co
welches dann wieder erscheint in dem engl, coagulate ; s. ]
1, 219; Diez 1, 336 und vgl. quail 2.
Qaaint fein, nett, klug, sonderbar; über die begriffst
lung des engl, wertes vgl. Trench Gl. 172; altengl, quaint,
quoint, koint, coint, schott. queint, quent, altfr. cointe, pi
cointe, it. conto in den bedeutungen: eierlich, anmuthig,
wie diese begriffe in einander übergehen, eeigt das mhd. nia
a^^.cüd, vgl. uncouth ; Diez 1, 137 erklärt daher die roman
allein aus dem lat. cognitus bekannt, kund; andere nehmen
stens eine mischung an mit lat. coniptus, contus geschmi
Mätzner Wb. 1, 451; Burguy 3, 80; Wedgwood 3, 4 und acc
Quake — Quarrel 2. 255
Qaake snttem; oltengL quaken, quakien, cwakien, a^5.' cvaciau ;
mgL und schott. selbst mit einem unorganisch starken prae-
üum quok, quoc; mit altn. qvika sich bewegen und vielen
deren ableitungen eu der in qaick lebendig zu gründe liegenden
rzel; vgl. Dief. 2, 488; Grimm Gr. 2, 52 No. 551 ; Mätzner 1, 397;
b. 1, 534. Ueber die entstehung des aus dem engl, weiter ge-
ungenen natnens quake r für die religiöse sekte bemerkt .Smart:
le name was given in derision, because George Fox, their
mder, told a justice of peace to tremble at the word of the
ird;*^ tmch anderen j wohl richtiger j „weil sich ihre religiöse
jeisterung durch gittern und Verzückungen anzukündigen pflegte;*^
?vse 760.
Qaalm Übelkeit; Hai. 655 qualme: sickness, pestilence; aÜ-
gl qualm, quelm, cvalm tod, pest, verderben; s. Mätzner Wb.
534; ags. cvealm, cvelm, von dem zeitwoirt cvelan sterben; vgl.
lail 2.; kill und quell; die heutige bedeutung des engl, wertes
igen auch dän. qvalme, nhd. qualm, theilweise ndd. nhd. qualm;
nst hat das aUs. qualm, ahd. qualm, chualm, mhd. twalm, nhd.
aim, auch dän. ndl. qualm theils die altengl. bedeutung, theüs
^h die von schunüe, dampf, lärm, wobei anlehnungen an andere
imme wenigstens mitgeunrkt haben können; vgl, Br. Wb. 3, 898;
ixer 2, 314. 1594; Weigand 2, 440; Dief. 1, 181; 2, 472; wegen
s auch sonst bekannten wechseis zwischen cv und tv , n^. zw,
l noch das engl, mundartliche twam: to swoon bei Hai. 896.
Qaarantine zeit von vierzig tagen, Quarantäne; it. quarantine,
larentina, quarantana, quarentana, fr. quarantaine, pr. quaran-
Qä, carantena, sp. cuarautena; mlat. quarantena, quarentana,
ladragiutana; vom lat. quadraginta vierzig, it. quaranta ^ fr.
laraute; über die anwendung des ausdrucks auf verschiedene
stimmte zeitfristen vgl. Smart und Trench Stud. 128, sourie das
ui. fremdwort quarantäne bei Weigand 2, 441.
Uiarrel 1. streit, streiten; altengl. aUfr. querele, neu fr.
lerelle, vom lai. querela klage, zu queri klagen; vgl. die nhd.
emdwörter querel, querulireu bei Heyse 768, soune die engl,
^mittelbar auf das lat. zurückweisenden querulous, querimonious;
tgen der bedeutung von querulous und quarrelsome auch Trench
tad. 85; Gl. 180.
Uuarrel 2. viereck, viereckiger bolzen; altengl. qvarel, qwarel,
Ufr. quarel, quarrel, neufr. carreau, pr. cairol, sp. quadrillo, it.
oadrello, daher auch mndl. quadrel pfeil; s. Diez 1, 886; Mndd.
256 Quarry 1. — QiuuiIl
Wb. 3, 395 ; wegen der anwendung des ausdrucks auf verschiedene
viereckige dinge vgl. qaarrj 1., d(is nUat qnadrillus bei Dacange
und den gebraueti des fr. carreau.
Qaarry 1. viereck^ raute, pfeil; dUengl. aUfr. quarre, neufr.
carr€ Viereck, cadre rahmen, it sp. pg. quadro, vom lat. quadrum,
quadratum; vgl. quarrel 2. und square; Diez 1, 33(); Bnrguy
3, 309; auch in der bedeutung Steinbruch, schon aUengl. quarry
bei Col. 64, aÜfr. quariere, neufr. carriere, mlat quadraria beruht
es auf demselben gründe, indem es ursprünglich die quaderstein-
grübe bezeichnet; die abweichung der engl, form erklärt sieh
etwa, wenn man annimmt, dass quarry erst von quarrier, fr,
carrier arbeiter im Steinbruche abgezogen wurde; auch quarry:
fat, corpulent bei Hal. 656 ist wohl nur das fr. carre ; vgl. unser
nhd. vierschrötig von einem starkgebauten menschen.
Quarry 2, jägerrecht, jagdbetUe ; altengl. querry. ([uerre, quere.
aÜfr. coree. neufr. curee, zu dem lat cor, altfr. coer, euer, qner,
neufr. cosur; das wort aUit corata, sp. eorada bedeutet eigeniL
herz und eingeweide der erlegten Jagdbeute; Wedgwood 3, 7.
Qaart viertel; dazu quarter; altengl. attfr. quart, quarter,
neufr. quart, quartier, vom lat. quartus, quartarius; die zum ikeä
weitgehende begriffsentuncklung , die sich auch bei den ent-
sprechenden nhd. fremdwörtern wiederholt, beruht bereits auf
dem gebrauche der fr. ausdrücke; über die sehr verschieden-
artigen versuche, die bedeutung der redensart to give quarters,
fr. donner, foire «[uartier zu vermitteln, vgl. bei Smart, Wedg-
wood 3, 9; VVeigand 2, 442; Heyse 702; 8cheler 275; am wahr-
scheinlichsten ist doch immer der begriffsübergang : viertel, himmeU-
gegend, bestimmte wohnung, aufnähme, schütz, Schonung des lebens;
wenn auch hin und wieder andere beziehungen hineingdejß
werden mochten.
Quartz name einer steinart; wie das fr. ([uartz, it. (luarzo,
sp. cuarzo, schwd. dän. qvarts und ähnlich in anderen neueren I
sprachen erst entlehnt dem mhd. nhd. quartz ; dieses soll ursprüngL
jedes krystallinische yestein bedeutet haben und nach Frisch ent-
standen sein aus gewarz, vgl. wart, wegen der warzenartigem
krystallerhöhungen auf der Oberfläche.
Quash zerdrücken, vernichten; altengl. quaschin , quas«en, .
quesseu, altfr. uasser, neufr. casser vernichten, zerbrechen; das
roman. wbrt beruht auf dem lat. cassus, it sp. pg. casso, pr. ca^
altfr. quus leer, unnütz, neben cass gebrochen, wobei lat quassi»,
Quaver — Quean. 257
uassare mit einfiuss geübt haben mag ; s. Diez 1,116; ächeler 53 ;
•urgny 3, 60; in dem altengl. quessen könnte man aUenfaüs eine
our finden van dem ags. cvissan : quassare, terere, bei Etm. 403,
welches ssu dem goth. qvistjan verderben gestellt worden ist; s.
ber das letztere bei Dief. 2, 487.
Qaayer zittern; Hai. 656 quave: to shake or vibrate; altengl.
uavien, cvavien; Mätzner Wb. 1, 535; unter der grossen menge
on laut- und sinnverwandten Wörtern treten am nächsten dän.
[uabbre, ndd. nhd. quabbeln, quabbern; vgl, Weigand 2, 438;
)ief. 1, 149; 2, 484; Wedgwood 3. 6 und die engl, quiver 1.;
|uab, quake und quick.
Qaay uferdamm; fr. quai, ncU, kaai; s. das weitere unter
ier mehr angeeigneten nebenform key 2.
Qaeach bewegen; dazu queachy zitternd, schwankend, morastig ;
vgl Hai. 656 und 659 quitch; altengl. cvecchen bewegen; es ist
im wesentlichen nur nebenform des Stammes von quick; wegen
der begriff sentwicklung , welche von dem zitternden Sumpfboden,
andrerseits von dem untilgbaren unkraute ausgehend zu den be-
deutungen Unland, gestrüpp, dickicht führen konnte, vgl. theils
qnick-mire un^er quagmire, theils die pflanzennamen ags cyice,
eiyl quick-, quitch-, couch-grass, ndl. qweek, ndd. queke, quecke
und überhaupt Diet, 2, 483; Wedgwood 3, 9.
Qaean gemeines weib; daneben als scheideform queen
iönigin; so schon bei Levins queane und qneene; altengl. kuen,
juene, quen, cvene, cwen königin, frau, weib, vettel; s, Mätzner
^•b. 1, 537; ags. even: uxor, regina; cvene: femina, mulier; schott.
[ueen, qweyn, quean, goth. qvens, qveins, aUs. quän, quene, ndl.
[uene, kween, ndd. quene, aÜn. qvän, qvoen, qven, qvon, kon,
[vinna, schwd. qvinna, kona, dän. qvinde, kone, ahd. quena,
bnuena, mhd. kone; vgl. über den verbleib von kone im nhd.
m Grimm 5, 1689 fl.; die bedeutung steigt von frau, weib bis zu
lern begriff des l(U. regina im engl, queen, ags. even, und sinkt
HS eu dem der lat. mulier vana, procax, meretrix, ^us, mulier
iterilis, vacca sterilis in dem engl, quean, ndl. quene, qweeu,
Hihwd. kona, dän. qvind, ndd. quene, quiene; vgl. Dief. 2, 475;
Mndd. Wb. 3, 402, soune die nhd. weib und mensch, die ebenfalls
im höchsten wie im gemeinsten sinne vorkommen ; über weitere
Verwandtschaft gr. ywi^, slav. shena, skr. gnä, gani s. bei Curtius
No. 128 Wurzel ysv; Bopp V. Gr. 3, 422; Fick« 57; wonach der
OMsdruck ursprünglich die gebärende bezeichnet. Das mundartl.
MtlUr, Bt7m.W0rUTb. TL. 8. Aufl. 17
258 Qneep — Qnerpo.
engl, quee: a female calf, bei Hal. 657, JsontUe als verkurz
qnean gekoren, erinnert aber allerdings auch an die von
wood 8, 10 angeführten aitn, qviga. sehott. qney, qnigindi: a
calf; vgl Dief. 2, 482.
Qaeer sonderbar; ehemals mehr in der bedeutung : ve
schlecht; Hai. (557 queer: to puzzle, bad, counterfeit. .^
term; es ist wohl herübergenommen aus dem ndd. nhd.
welches ursprüngh eins ist mit nhd. zwerch; s. das engl, tl
und vgl. Dief. 2, 720 f., soune wegen roman. wahrscheinlich i
beruhender Wörter wie it. gnercio, altsp. gnerclio, pr. giier,
schielend bei Dioz 1, 231.
Qaell vernichten, unterdrücken, dämpfen; altengl. ({
cwellen, ags, cveliau, cvellan, aÜs. quelliau, ahd. quoljan,
quellen, (][ueln, kellen, aUn. kvelja, schwd. quälja; ursprü
das abgeleitete faktitiv von aUefigl. cwelen , quelen , ags,
leiden, sterben, ahd. uelan, chelan. aUs. quelan, mhd. queli
die scheideform kill, sowie quail 2. und qualui; Mi
Wb. 1, 536; Kick« 518. 713; nach Bopp zu skr. jvar fi
sich betrüben.
Unench auslöschen; altengl. quenchtn, kueuchen, cwei
ags. even can, acvencan von dem starken intransitiven ags. cv
altfrs. kwinka erlöschen, schwinden, das selbst wieder ei\
Weiterung eu sein scheint von cviuaii; s. Dief. 2, 401^ unte.
goth. qvaiuon weinen, trauern und vgl. ndl. quijnen. ndd.
quineu, nordfrs. dän. qvine, sowie das engl, whine.
Quern handmühle; altengl. quem, cwerue, ags. iiveoru.
aUs. aUfrs. ndd. quem, ndl. queern, aUn. qvörn^ (ivern, I
schwd. qvarn, dän. qvärn, goth. qvaimus, ahd. quiru, mhd.
küm; vgl. über viele auch auf dem slav. und keU. gebiet
sprechende Wörter bei Dief. 2. 470; (irimm 5, 1813; zu $k
zerreiben.
Qaerpo leibgewand; in querpo im hemde, schutzlos; d\
sprünglich sp. redensart ist bereits unter cuerpo erklärt
285. 658 hat beide formen; man vgl. noch bei VVfdgwood
„8p. cuerpo : body, and specially the trunk of the body ; en c
de camisa: in his shirt -sleeves, half dressed; en cuerpo: ;
doublet, without the cloak necessary to complete the out
attire. Hence in (juerpo was used by our writers of the
century for in undress."
Querry — Quiddity. 259
Qnerry staUmeister , marstaU; bei Hal. 658 quierie: a royal
ble; fMch Trench E. 66 ehemals auch quirry; 8, das weitere
■er ecurie und equerry.
Quest Untersuchung, gesuch; in zusammenseteungen inquest,
uest, altengl. queste, enqueste, requeste, aUfr. queste, enqueste,
ueste, neufr, quete, enquete, requete; ibu dem lat. quaerere
hen, ([uaesitum ; vgl. das engl, neufr. question, altengl. questioun.
n lat. quaestio; ferner q ery die frage, vom lat. imperativ
vere oder von dem aUfr. querre, quire, quirre, neufr. querir,
. quaerere fragen.
Qjkih stichelrede; quibble Wortspiel, wite, sticheln; Hai. 658
b: a taunt or mock; quiblin : an attempt to deceive; 659 quip;
:harp retort; Wedgwood führt dieses quip eurück auf kelt.
rter chwip: a quick turn or flirt: chwipio: to move briskly,
whip; man könnte demnach quip als blosse nebenform von
lip nehmen, wie denn noch bei I evins für dieses sich quip
d quippe findet; daraus wären dann quib und die Weiterbildung
ibble entstanden ; freilich Hesse sich auch quibble etwa aus dem
. quidlibet, vgl. quillet, ableiten und quib, quip cUs Verkürzung
sselben denken; es bedarf der ermittlung, wo und wann zuerst
? wie es scheint nicht eben alten ausdrücke auftauchen.
Qniek lebendig; aUengl. quik, qwik, cwic, quek, cwuc, ags.
ic, cvyc, cvuc, cue, altfrs. aUs. (juik, quek, ndd. quik, ndl.
nk, aÜn. kvikr, kykr, schwd. (jvick, dän. qvik, qvig, ahd. queh,
ek, mhd. quec, kec, nhd. queck (in quecksilber, engl, quick-
ly er), vgl. keck und erquicken; VVeigand 1, 573; 2, 443; goth.
ins lebendig; weiter zusammengestellt mit lat. vivus lebendig,
. ßlog das leben, skr. jiva; vgl. Dief. 2, 481; Bopp V. Gr. 1, 110;
ck* 64. 714; Grimm 5, 375; wegen der ableitungen und bedeu-
ngen des engl. Wortes auch Trencli Stud. 231 und Smart; cds
immverwandte Wörter: queach, quitch, quaver, quiver 1
d quake.
(tuid kauen, ein stück kautabak; es ist nur eine nebenform
n cud; 8. dieses wort, chew und Mätzner 1, 151.
(tniddity Spitzfindigkeit; bei Hai. 658 quiddity: a subtlety,
subtle quirk or pretence; aus dem lat. quid was wurde in der
hukprache der Scholastiker gebildet quiditas, quidditas wesen,
ichaffenheit ; dazugehören dann quiddit, quiddle; ferner quidnunc
rneugierige, kannegiesser, eigenU. das lat. quid nunc was nun?
I auch quillet.
17»
260 Quill — Qainoe.
Qnill federJUel, Stengel; Levins hat quil: calamus, Hal. G95
als cdtengl, qnylle: stalke, calamus; ausser einem bei Grimm 5, 676
angeführten ndd. <[uiele entspricht in diesem sinne mhd. kil, nhd,
kiel, welches eweifelhaften Ursprungs ist; die form erinnert
zunächst an fr, ([uille schiffshiel, kegel, das sich in der bedeutung
wieder mit einem anderen mhd. nhd. kiel, engl, keel begegnet;
auch mhd. kil, nhd. keil tritt nahe hereu; ob aber diese Wörter
ursprünglich identisch zu denken sind, bleibt fraglich, ebenso der
von manchen vermuthete Zusammenhang mit lot. caulis. gr. navXogf
lat. calamus, wo aber nur an enUehnung gedacht werden dürfte;
vgl. halm; zunächst ist noch am wahrscheinlichsten, dass das
engl, quill beruht auf dem fr. quille unter einfluss des deutsehen
kil, kiel federhiel auf die begriff sentwicklung; v^I. Grimm 5, 676 f.
und Diez 1, 124: Wedgwood 3, 15 : Mahn erinnert auch an ir. cuille:
a quill; cuilc: a reed.
Quillet Spitzfindigkeit; unter vergleichung des it. quilibetto
und des fr. (piolibet halt Wedgwood nicht ohne schein die aU-
hergebrachte ableiiung aus dem lat. (piid übet aüerlei, was betiett
aufrecht ; vgl. ( [ u i d d i t y ; freilich konnte bei Wörtern der art eine
Vermischung, hier etwa mit quib, quibble leicht eintreten, wetm
diesen überhaupt ein anderer stamm zu gründe liegt ; zur auf-
hellung dienen vorläufig wenig die mundartlichen ausdrücke hei
Hai. G50 quillet: a furrow, a croft or grassyard und quill: the
fold of a ruft*; quilly: to harden, to dry.
Quilt decke, polster; bei Levins schon (juilt: culcitra; aUengl
qwilte neben coulte, cowlte, oZ^/r. cuilte, colte, coute, conlte, quoyte,
sp. pg. colcha, lat. culcitra; s. Diez 1, 134; Burguy 3, 91: Matzncr
Wb. 1, 489; Mahn führt noch an als ir. cuilt: a bed, a bed-tick:
vgl. counterpane; wohl auf anderem gründe beruht dasnrnni-
artliche ([uilt: to beat, to swallow, to be very fidgety, almost
worn out bei Hal. 659.
Quiuce quitte; obschon sich zwischenformen bisher nicht haben
nachweisen lessen, beruht der ausdruck doch wohl auf den rman.
Wörtern fr. coing quitte, cognasse kleine wilde quitte, it. cotogna,
pr. codoing, von dem lat. gr. cydonia, xvdcivtov, später lat. coto-
nium, cotoneum. mlat. cottanum; die frucht war im altertkume
benannt nach der Stadt Cydon auf Kreta; vgl. die auf demsdben
gründe beruhenden ahd. kutina, chutina, mhd. küten, quiteu, nhi
quitte; s. Diez 1, 143; Weigand 2, 447; über ein anderes quince:
the king's evil s. unter quinsy.
Quinch — Quirk. 261
Qnineh sick bewegen, regen; Hal. 659 quinch: to make a
>ise, to stir or move; vielleicht ausgegangen von dem stamme
r Wörter qaick, <[ueach, ([uitch mag es von anderen wie wince
Hnflusst sein; an qaench und die ags, cvencan, cvincan erinnert
ch nur die form; vgl. Wedgwood 3, 14; Dief. 2, 469. 484.
Qnlnsy htdsbräune; Hai. 659 quince: the kings evil; 792
uincy, squinancy, squinance: diese verschiedenen formen zeigen
uüich die entstehung aus dem fr. esquinance, aUfr. squinance,
. altsp, es<iuinancia, neusp, pg. esquinencia, it. squinauzia, schi-
nzia; die roman. ausdrücke aber beruhen auf lat. synanche, gr.
Quintain tumierspiel, rennpfahl; bei Hai. 659 auch quintel
id sonst quintiu; fr. (juintan, quintaine, pr. it. nUat. (luintana;
e entstehung des Wortes ist nach Diez 1 , 338 noch unaufgehelU ;
js Wedgwood 3, 569 darüber sagt, befriedigt nicht; das von
ahn angefahrte welsche chwintan: a kind of hymeneal game ist
okl selbst erst entlehnt; sollte es nicht, ursprüngl. den tummeU
atz bezeichnend, sich mit der bedeutung des UU. quintana markt-
■atz im lager vermitteln lassen, auf dem etwa kriegerische spiele
%f geführt wurden?
Qnire 1. chor; aUengl. quier, (jueer, <{uer, queor, altfr. euer,
nifr. choeur; s. weiter unter choir; dazu quirister, altengl.
ierister, cjuerestar, neben chorister.
(tnire 2. buch, heft; mundartl. quaire bei Hai. 655, aUengl.
aayer, quaier, (juaer, altfr. quaier, cayer, coyer, neufr. cahier;
(es hai man abgeleitet aus codicarium, vom lat. codex, aus
laternio, woraus das altfr. carreiguon hervorging, am besten
oU nach dem pr. cazern für cadern, quadern, it. quaderuo, aus
m lat. quaternus, quaternum, so dass es zunächst ein heft von
er blättern bezeichnete; s. Diez 2, 243.
(tuirk plötzlicher streich, kniff; vgl. die mundartlichen be-
dungen bei Hai. 659 ; nach Wedgwood : a shift or cavil ; prop-
ly a quick turn ; prov. (^uirk : to turn ; ungewiss bleibt der
m manchen vermuthete Zusammenhang mit dem ags. pveorh,
/J. queer und thwart, oder mit jerk, yerk; in der bedeutung
»complain, to grunt findet sich ([uerk ne&en quirk und erinnert
nigermassen an unser nhd. quarren; vgl. Weigand 2, 441, auch
fUer quark wegen des Übergangs von tw in qu, sowie 2, 444
nter ciuer.
- 1
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262 Quit — Qnoit
Qnit befreien, vergelten^ beMahlen; (MengL quiteu, aUfr. q
cuiter, quitier, neufr. qnitter verlassen j pr. sp. pg. quitai
([uitare, chitare, ndat. quitare, qnittare, ([uietare eigentl. sur
bringen, zufrieden stellen , vom lot. qaietns ruhig, qnies
•ebenso geht darauf guruck quit ledig, frei, aUengl. aUfr. <
pr. quiti, sp. qnito, femer <|aite gänsUch, altfr, quite, cuite^
weniger vermittelt quiet ruhig; vgL Mätzuer 1, 151. 378.
femer die engl, coy, acquit, requite; die roman, ausdrOe
cheto, sp, pg. quedo, oMfr. coit, coi bei Diez l, 123; ndl.
und die nhd. fremdworter quitt, quittiren bei Heyse 7G6; dii
ausgedehnte begriffsentwicklung beginnt bereits in dem
quietus: absolutus, securus, liber.
Qniyer L eitlem, lebendig; bei Bosw. findet sieh schon
cviferlice: sollicite, aUengl. cwiver lebendig, keck, mundarÜ.
quever, quivery; Hai. 660; Mätzner Wb. 1, 541; darauf beruh
altfr. quivrer wecken, ermuntern bei Diez 2, 406, welches st
seits auf das engl. Zeitwort zurückgewirkt haben mag; Obef
german. stamm vgl. quaver, soune Dief. 1, 149; 2, 484.
Quiver 2, köcher; aUengl. quiver, quyver, quywere, bei
657 quequer, altfr. cuivre, euevre, couire; dies letztere win
Burguy 3, 91, Diez 2, 265 mit dem mlat. eucurum, mgr. xovxo
zurückgeführt auf den german. ausdruck ahd. chochar,
kocher, nhd. köcher, ags. cocur, cocer, aUengl. coker, tM. k
kaker, ndl. koker, köker, schwd. dän. koger, kogger; der voi
Ursprung aber ist dunkel; s. Grimm 5, 1559.
Quiz räthsel, witz; dann auch to quiz: to puzzle, to
mockingly at: Smart: „all these words which occur only in vi
or coUoc^uial use, and which Webster traces to learned
(norm, quis, quiz: sought; sp. quizicoso) originated in a j
Daly, the manager of a Dublin play-house, wagered that a
of no meaning should be the common talk and puzzle of the
in twenty four hours; in the course of that time the letters
i, z. were chalked or pasted on all the walls of Dublin wit
eft'ect that won the wager/'
Quob sich bewegen, zittern; auch ([uop geschrieben: c
wesentlich nur eine neben form von quab.
Qnoif mutze; s. unter coif; ebenso quoin ecke unter
nebenform coin.
Quoit tvurf stein, mit wurf steinen werfen; schott. coit, q
auch engl, coit, aUengl. coite, coyte, als zeitwort coiteu, coj
Quote - Quoth. 263
ese führt Mätzuer Wb. 1, 452 eurück auf die welschen ausdrücke
•itan, coetaD, als aeitwort coetanan ; Mahn bei Webster vergleicht
isserdem ndl. koot, aUndl. kote würfel, knöchel; immerhin bleibt
)ch zu erwägen das dltfr. coiter, coitier, qaoitier, cuiter stossen,
eibeny welches von einem ItU. coctare für coactare ßu cogere,
^ctns herstammen könnte; vgl. darüber bei Barguy 3, 80 f. und
jheler 75.
QlOte anführen, citiren; altfr. quoter, neufr. coter, pr. quotar,
I. pg. cotar, acotar, it. quotare, ßu dem hauptwort fr. cote, pr.
ta, it. quota, von dem lai. quotus der wie vielste; die bedeutung
üärt sich wohl aus der begriff sreihe: eine bestimmte Mahl oder
*Me angeben, zahlen, herzählen, aufsagen, anführen,
Quoth sprach, sagte; schott. quod, aUengl. quoth, quothe,
ath, quad, queä, Vergangenheit des aUengl. queden, cweden,
s. cvedan, (Uts. quedan, altfr s. quetha, queda^ goth. qvi|)au,
\n. kveda, schwd. qväda, dän. qväde, ahd. quedau, mhd. queden,
den; Mätzner Wb. 1, 538; dazu im engl, ein jetzt veraltetes
letlie: to say, declare, bequeath bei Hal. 658 und das zusammen-
setzte bequeath, aUengl. bequeden, ags. becvedan; über weitere
rwandtschaft vgl. sehr unsichere und verschiedene vermuthungen
i Dief. 2, 477; Lexer 2, 320; Grimm 5, 382; Fick«, 713.
Rabbet falaen, fala; rabbet-plaue faiehohel; aUengl rab<it, ft.
rabot hobel, raboter hobdn ; diese werter gehören nach Diez 2, 40()
mit den pr, rebotar, it. ributtare ßwrückstosseHj sowie den mndk
rabot hindemiss, schleuse, riegel, fr. raboteux holperig sHsammen
BU dem roman. bottare stossen; vgl. butt; doch wird mindestens
vermengung anzunehmen sein mit rabat, rabattre, wie denn /r.
rabattre geradeeu für raboter, engl, rebate für rabbet begegnä;
s. Scheler 277; Wedgwood 3, 20 und bate.
Kabbit kaninchen; aUengl. rabet; Levins hcU rabbate: cnni-
culas ; Wedgwood führt nach Skinuer an ein aUndl. robbe, robbeken,
sowie das fr. raboiiillere kaninchenloch, welches letztere aber sdbsi
erst aus dem engl, rabbit gedeutet wird, mundartl. fr. rabott«
kaninchen, andere verweisen auf keU. rabaid, rabait ; hängt es nUt
dem freilich ebenfalls dunkeln thiernamen ndl, ndd. nhd. robbe
Seehund zusammen i^ /n Welsh - rabbit gilt der letzte theä ak
entsteUung aus rare-bit. Bei Hai. 661 findet sich rabite: a war
horse, in älteren formen rabett, rabyghte; dies ist das aUfr.
arabit ross aus Arabien, woher mhd. ravit, ravit streitross iom,
wenn auch anlehnung stattgefunden haben mag an den stamm
des aÜfr. raver, lat, rapere; vgl. die altfr. ravine schnelle, mW.
rabine, rabbine anrennen des streitrosses ; s. Lexer 2, 330. 3M;
W^ackernagel Umd. 37; vgl. bei Hai 661 rabine: rapine; rabit: a
wooden drinking-can muss auf noch anderem gründe bertJien.
Rabble L pöbel, lärmend verfahren; bei Hai. 661 rabble: to
speak confusedly; rabblement: a crowd or mob, idle silly talk,
refuse, dregs; altengl, rablen lärmend schwatzen; Levins fcrf
rable, rabil, rablement aber mit der bedeutung series, series rerum;
das Zeitwort entspricht zunächst den ndl. ndd., dann anck
nhd. robbein, rabbeln lärmend schwatzen, mlat. rabulare schelten^
welche auf das lat rabula zurücktoeisen; vgl. Br. Wb. 3, 413;
Weigaud 2, 449; Wedgwood 3, 21; daraus konnte sich leicht eri-
Rabble 2. — Rack 2. 265
iekeln rabble pobelj lärmende menge; doch wird dcusu auch ver-
ichen diis gleichbedeutende nM. rapalja, cUtfr. rapaille, von räper
harren, hrateen.
Kabble 2. ein rechenartiges werkäeug; Hai. 661 rabble: a
üd of rake; fr. räble, altfr. roable, langu. redable ofenkrOckey
is dem gleichbedeutenden lat. ratabalom; s. Scheler 277;^
iez 2, 406.
Raee L geschlecht, stamm; fr. race, it razza, sp. raza, daher
ich nhd. race, rasse; das roman. wort stammt nach Diez l, 343
ahrscheinlich von dem ahd. reiza linie, strich, wie denn engl.
ße auch noch. strich bedeutet; immerhin mag von einfiuss ge-
esen sein das lot. radix wurBcl^ altfr. rais, raiz, auch engl, race
WTMd; vgl. noch racy.
Raee 2« lauf; bei Levins race : cursas, altengl. raes, ras, res,
]s. raes, aitn. ras, nebst den Zeitwörtern altengl. raesen, ags.
lesan, cdtn. rasa eilen, laufen; danach aber auch altfr. rase,
jse: fosse, canal; Burguy 3, 315. Bei den mancherlei bedeu-
\ngen des engl, race, vgl. auch Hai. 061, berührten sich sicher
rschiedene stamme, so m. b. der des lat. rädere, rasutn, (Mfr.
ire, ras, rases, deutsche und romanische Wörter leicht unter-
nander; bei Levins race: rädere, altengl. racen a/uskraUen; s.
ase; ausgang wie begriffsentmcklung für den einzelnen fall
nau Mu bestimmen wird kaum möglich sein; vgl. einiges darüber
>eh bei Trench Gl. 181; Wedgwood 3, 21 ff.; Arch. 31, 152
id Smart.
Raek L recken, strecken, foltern ; eine fOUe von bedeutungen
Hst wenigstens auf den grundbegriff des reckens hin; vgl. dazu
e Zeitwörter goth. rikan und rakjan, schwd. räcka, dän, räkke,
id. recchen, mhd. nhd. ndl. recken, rekken, auch ags. räccean;
ief, 2, 163. 173; ferner cds benennungen verschiedener gesteUe
)i geräthe die nhd. reck, rick, ndd. ndl. rek, rik ; nhd. rack bei
pyse 767; s. noch einiges unter rick und bei Wedgwood 3, 23.
Raek 2. nacken, rum, spürhund, erzählen, passgang, sor-
nu. s. w.; die zahlreichen und sehr verschiedenen bedeutungen,
Hai. 661, zeigen wie in derselben form die mannigfachsten
imme zusammenlaufen, wobei sich dann vielfach auch die be-
iffe berühren und beeinflussen mochten; hier möge nur für
nige fäUe auf den nächsten Ursprung hingedeutet werden; rack:
le neck of matton or pork, c^gs. hracca: occiput; rack rum,
riürzt aus ar ra c k ; r ack : to relate or tell any thing, ags. reccan ;
266 Racket — Buddle.
rack, räch Spürhund, aUengl. racche bei Etm. 253 o^«. race, ottik
rakki, vgL dtis nhd. bracke; rack: to care, to heed, ags. recan,
s, reck; in rack and ruin liegt doch wohl am nächsten eim
auch sonst kaum abßuweisende vermengung mit wreck, vgL Diet
1, 233; Ober rack: to pour off liquor s. eine vermuthung nmer
nischer herkunft aus langu. araca le hi: transvaser le yin, /r.
raque, vin raque bei Wedgwood 3, 23; rack nebetgewälk, woUcensug
ist u>ohl das aUengl. rac, altndl. rack: regio, tractns und gekwd
dann bu rack I., doch vgl, andere vermuihungen bei Hal. 661;
Dief. 2, 173; Wedgwood 3, 24; es werden herbeigesogen altn. rak,
raki feuchtigkeity ags. racu (?) regenwolken; andererseits aUn. reka:
to drive; rek: drift, motion; ferner dii/rfte rack weg, spur fir
track; rack: distaff /ur rock 2. stehen und rack pctssgang de$
pferdes eu rock 3. gehören.
Racket schlagnets, Schlagholz, schlagen; Hal. 662 racket: a
hard blow, a kind of net, a struggle; Levins hol rackat wni
racket: reticulum; es ist der romanische ausdruck fr. nuiueUe,
sp, ra(iueta, it. racchetta (entstellt in lacchetta) n^M jmm ioB-
schlagen; gleichsam reticheita, vom lat. rete netz; ebendaher mA
racket, nhd, raket, rakett«; Weigand 2, 454; Diez 1, 339; wem^
Wedgwood die ausdrücke (Me auf ein engl, racket lärm machen
zurückführen will, so dürfte eher die begriffsentwicklung umgekehrt
vom ballspielen und schlagen ausgegangen und zu der bedeuttmg
lärmen gelangt sein; doch kann man nebenbei sehr woM ein la^t-
nachahmendes racket, wie rackle und rattle, gelten lassen; v^
das Schott, rack: crash, shock; auch konnte sich racket leicU
mischen mit rocket 1. rakete.
Racy stark riechend und schmeckend, kräftig, anregend;
race kräftiger geschmack kann sehr wohl auf race 1. gescUecht^
art, vorzügliche art beruhen; Wedgwood $ucA^ den ausdruck mit
nhd. reizen, mundartl. rassen reizen und dem mtmdartl. deutsekei^
rass, räss, ress scharf, pikant in Verbindung zu bringen; vgL üi
mhd. rae5e, re3e, raesse scharf von geschmack bei Lexer 2, 354;
Weigand 2, 464. 466; Kick ^164, welche als urverwandt mit lat
rädere gelten.
Raddle flechten, weben, zaungeflecht; die engl, etffmologen
erklären es aus ags. vridau, vräd, s. writhe, so dass es nach
schwinden des w für wraddle, wrathel stände; eher möchte man
zwar an verlust eines afUautenden gutturals denken und den
stamm von cradle, crate, besonders in seinen kdt. formen;
RadiBh - Rag. 267
[fthn hei Webster vergleicht aber die ndd. reiten, reteii, reien,
m reit, reet, riet, ried, dem engl, reed; endlich ist bemerkens-
wik, d(iS8 nach Hai. 662 raddle ursprünglich den naunstecken,
fM bedeutet haben könnte; dann unirden allerdings entsprechen
ilkd. nhd. reitel, ndd. wreii, eu jenem ags, vridau, ahd, ridau,
ltd riden drehen, winden; s. Weigand 2, 484; Lexer 2, 398. 422.
Radish rettich; aUengl. radish, tfunächst aus fr. radis, ndl.
idys, von dem lat. radix wurgel, it radice; freilich ging das
ü.wart frühzeitig und besonders auch mit der bedeutung rUbCj
Mich auf das germanische gebiet über: ags. radio; daher bei
lal. 662 radik: a radish; ahd. ratih, ratich, mhd. ratich, rättichi
euch, nhd. rettig, rettich, neben dem auf dem fr. radis be-
uhenden radies, radieschen; schwd. rattika und rädisa, dän.
Eddike und radiis, radise; s. Weigand 2, 452. 489; wegen des
Umms aber das engl. root.
Raff pöbel, verworrener häufe, zusammengeraffte menge, weg-
^en; altfr, raffer, it. arraffare, churw. raffar hurtig an sieh
tiisen; dazu dann raffle würfeln, Würfelspiel; fr. rafler, faire
ifle alles an sich reissen, rein aufräumen, als Spiderausdruck
Ußm schwd. ndl. raffel, als eeitwort dän. rafle würfeln; die
mofi. ausdrücke beruhen auf german. gründe: mhd. raffen, reffen
"mAen, raffen, nhd. raffen, raffeln, ndd. rapeu, aUn. hrapa stürzen^
Hen und hrafla wegschnappen; vgl. rap; Weigand 2, 452; Diez
,339; man sieht, dass die engl, ausdrücke, s. Hai. 663, theüs
US dem fr., theüs unmittelbar aus dem german. gebiete kommen
mnten, nur begegnen kaum ags. oder selbst altengl. entsprechende
orter.
Raft floss; a raft is a float made of spars of wood; raff-
erchant: a timber merchant; aUengl. raft balken, aUn. raptr,
ftr, schwd. dän. raft, fries, rafte, mundartl. und veraltet nhd.
S^ rafen; s. Frisch 2, 82; dasfu dann die Weiterbildung rafter
tehbtUken, bei Levins rafter: tigillum, cUtengl. ags. rafter, altndl.
ndd. rafter; s. Etm. 251; Mndd. Wb. 3, 414; bei Hal. 663 raff:
raft of timber; (Mhd. ravo sparren, mhd. rave sparren, altn.
I. räfr dach, nach Fick ^ 388. 842 von der würzet rap bedecken,
r. iQUpm; Lexer 2, 354.
Rag lumpen; altengl. ragge, altn. rogg: villus; vgl aber auch
K ragged zerlumpt, zerrissen das ags. hracod : laceratus bei Etm.
98, femer das ir. gael. rag: panniculus; Dief. 1, 234; nach
Hez 2, 56 nUat. raga, aus gr. (dxri lumpenrock; in anderen
268 Ragamufifin — Bail 4.
bedeutungen, vgl. Hal. 663, ist es toohl theüweise eine nAenfom
von rack; i-ag: to scold or abuse erinnert an das aUn, roegji:
calumniari, ags. vregan; vgl. Dief. 1, 235; 2, 173.
Ragftionffln lumpenkerl; man erklärt es aus rag lumpm
und dem nhd, muifen: to smeli mosty, moldy, auch dem eafl
mu£f: a stupid fellow; Hal. 663 ragamuffin: a person in ngi;
perhaps derived from ragomofin, the name of a demon in some
of the old mysteries; dieses altere ragomofin konnte sunädut
romanisch sein; vgl, über den stamm raga im it. ragazzo Diez 2,56 .
und pg. mofino knickerig hei Diez l, 283.
Rage wuth; dUengl. neufr. rage, aUfr. rage, raige, pr. ratge,
it. rabbia, mundarÜ. raggia, pr. ^.jp^.rabia, von dem lat. rabies;
als Seitwort cUtengl. ragen, ragin, aitfr. rager, ragier, pr. ratjar,
raviar, sp. rabiar; vgl. das susammengesetste fr. enrager, eNfL
enrage; Koch 3*, 152.
Kagoo als name eines leckeren geriehts; auch ragout ge-
schrieben, wie das nhd. fremdwort ragout aus dem fr. ragout, m
fr. ragoüter die esslust reisen, von einem lot. readgustare ilea
geschmack wieder wecken, wie das it. torna-gusto so viel bedeM
wie das fr. ragout; s. Diez 2, 407.
Kail 1. riegel, schiene; den nächsten anspruch auf das sehm
aUengl. rail, rayle in diesem sinne haben doch die gleichbedeuiendm
schwd. ndd. regel, ahd. rigil, nihd. rigel, füul. riegel, wenn aadl
dann roman. ausdrücke wie etwa ein rayel von rai, lot, radim,
oder von raie furche, ndai. riga sich damit mischen mocUes;!
netierdings ging rail eisenbahnschiene als fremdwort in das ff.
über; vgl Br. Wb. 3, 465; Mndd. Wb. 3, 448; Weigand 2, 495; |
Lexer 2, 429; 8cheler Ausz. 161. :
I
Rail 2. Wachtelkönig, raUe; bei Levins rayle; fr. rale, sudm
Seitwort räler röcheln, von dem ndl. ratelen, ndd. ratein, nii
rasseln, vgl. das engl, rattle; die lautnachahmende beseichmm§
des vogels begegnet wieder im mlat. rallus, nhd. ralle; s. Weigand
2, 455; Diez 2, 408 und wegen der seitwörter ndd. rallen lärmen
ndl. rallen, rellen das Br. VVb. 3, 426, wie auch rail 4.
Rail 3. kleid; altengl. rayle, rm\, reil, resl,. hresl, o^
hrägl, alts. ahd. hregil, altfrs. hreil, reyl; s. Hai. 664; Dief. 2, 199;
bei Hai. 685 auch rille: a woman's rail; das wort gehört sicher
nicht, wie Mahn meint, su ags. vrigan bedecken.
Rail 4. spotten; bei Hai. 664 rail: to teaze, or provokes
person to auger; to talk over anything; schon bei Levins rayk:
Rail 5. — Rake 1. 269
»ri, conviciari; /r. railler foppcn, sp. rallar, pg. ralar reiben,
igen; die roman. ausdrücke werden hei Diez 1, 340 jsurUck-
führt auf ein lat radiciilare, von rädere krataen, oder auf
dula Werkzeug zum kratzen; doch verdienen beachtung auch die
i/er rail 2. angeführten ndd. ndl. rallen, rellen lärmen, schelten,
tkerei treiben; vgl. ausserdem rally 2.
Rail 5. fliessen, tröpfeln; bei Hai. 664. 679 rail: to stray
Toad; perhaps from the older word reile: to roll; aUengl. railen,
ilen; es mag eine nebenform von roll oder rill sein, wie um--
kehrt nach Hal. 685 rille: a woman's rail begegnet.
Raiment kieidung; verkürzt aus arraiment; s. a rr a y uful ray 3.
Rain 1. regen, regnen; aUengl. rein, ren, re5n, ags. regn, ren,
}ik. rign, cdts. regan, regin, altfrs. ndl. rein, altn. schwd. dan.
!gn, ahd. regan, mhd. nhd. ndd. regen; nach Weigand 2, 476
xm der präsentiodform eines vorauszusetzenden goth. rigan aus
VT ruhe, vom orte kommen^^; während es Cartius No 166'* mit
r. ßifB%Btv, lat. rigare benetzen, bewässern zur würzet vragh
\dlt; das. entsprechende zeitwort neuengl. rain ist aUengl. rainen,
inen, reinin, ags. regnian, renian, goth. rigujan, altn. rigua,
^a, ahd. regonon, mhd. regenen, nhd. regnen; vgl. Dief. 2, 172.
Rain 2. in raindeer, wofür auch rein-, rane-deer rennthier;
Uenj^ rainder, ags. hran-deör, hran, aUn. hreinn, hreindyr, schwd.
BD, rendjur, dän. rensdyr, ndl. rendier, nhd. rennthier (mit um^
mtung angelehnt an rennen) ; fr. renne ; vgl. die it. sp. rangifero,
'. rangier, ndl. reynger mittels des mlat. rangifer aus dem läpp.
iugo; Diez 1, 342.
Raise erheben; aUengl. raisen, reisen ; es ist das abgeleitete
ktitivum von rise; ags. ä-rasjan neben äraeran, aUn. reisa,
kwd. resa, dän. reise, goth. raisjan; Dief. 2, 170; vgl. rise
td rear 3.
Raisin rosine; ehemcds auch von der frischen traute; Trench
l. 181; dUengl. raisin, reisin, raysynge, reysoun, recyne; Koch
»,81; aitfr. reisin, reysin, neufr. raisin, pr. razim, aitfr. pic.
»sin, sp. racinio, mlat. racimns, lat. racemus, vgl. das gr. ^a{
einbeere; nach dem aitfr. rosin auch ndl. rozijn, nhd. rosine,
Sil. rosin; s. Diez 2, 408; Weigand 2, 509.
Rake L hacke, scharren; altengl. rake: rastrum, ags. race,
4d. ndl. rake; vgl. die ahd. rehho, mhd. reche, rechen, rächen,
M. rechen; als zeitwort ags. racjan: sarculo colligerc, ndd. rake;
Stm.253; Br. Wb. 3, 423; dUn. schwd. raka, dän. rage; mhd.
270 Rake 2. — Ram.
rechen; sm dem goth. rikan anhäufen; Dief. 2, 173; welches weUer
ßusammengesteüt wird mit tourael arj erwerben, lot, rogos; Lexer
2, 360 ; Ober das doch nur scheinbar nahetretende fr. raclc weri-
Mcug zum hratäen, welches auf racier, aUfr. rascler, lai. rasicare,
von rädere, rasus, beruht, vgL Diez 2, 342.
Rake 2. toüstling; Wedgwood sucht wahrscheinUeh eu madkai,
dass die jetzige bedeutung ausgegangen sei von der mäderei^ ia
uinher streif ens; vgL Hai. 665 rake: to walk or move abont, to
gad or ramble idly; 675 reike, reawk: to walk about idly, to
idle in neigbour's houses ; er fuhrt dastu unter anderen an schoi.
raka, aUn. reika umherschwärmen, umherstreifen; immerhin kömUe
es nur verküret stehen für rake-hell taugenichts, wüsüing, schon hd
Levins rakehell: malus, tetricus; dieses wird nun ewo/r offenbar frik
empfunden als eine eusammensetgung von rake scharren immI hell
helle, gleichsam the scrapings of hell, ähnlich wie ndd. helleubesem;
gleichwohl dürfte das mit Trench E. 148 ob eine umdemtimg n
fassen sein und Bwar aus dem aUengl. rakel, rakil, bei LeTint
rakyl: insolens; dieses aber erinnert einigermassen an ndd. mA,
dann auch nhd. rekel lümmel, bauertüiund; vgl. das aUengl. raedie
unter rack 2.; auch Weigand. 2, 486 und wegen des vieUeieht wi
hierher gehörigen fr. racaille hefe des volks DIpz 2, 407 und im
engl, rascal; wie verschiedenes in der form rake MusammenfUessm
konnte, zeigen die weiteren bedeutungen bei Hai. 665, von denm
einige auf reach und auf rack, ags. raecan reichen und reccan
erzählen, hinzuweisen scheinen.
Rally 1. wieder vereinen; neufr, rallier, aUfr. ralier, W.
gleichsam re-ad-ligare : vgl. ally und Burguy 3, 223.
Rally 2. spotten ; es beruht auf älterem rayle, fr. railler, irf
also nur scheideform von rail 4.
Ram Schafbock, ramme, rammen; der widder heisst bei Levins
rambe, altengL ram, ags. ramm, ndl. ahd. mhd. ndd. raoi, nUL
ramm, meist nur üblich in dem übertragenen sinne ramme; noA
Weigand 2, 455 zu dem aUn. ramr stark; Grimm Gr. 3, 326;
G. d. d. S. 24 erinnert an das gr. aQi^v; die engt, etymdogt^
wollen zu gründe legen ram stinkend, bei Hai. 665 ram: acrid,
fetid, bei Levius rammish, oder gar wie Wedgwood das nW
ramnif'ln sich begatten \ das sind aber offenbar erst ableitungen
von dem mäntdichen thiere, dem stinkenden bocke, wie dieser
als stossender, lat. aries Vorrichtungen zum stossen, einranmeii
bezeichnete; in das romanische dringt das wort als mundarA
Rftmafife — Ramp. 271
•an Widder; Diez 2, 409; vgl noch Br. Wb. 3, 430 und
?r 2, 335.
Ramage geäst, gesang, tvild; Hal. 665 ramage: wild; the term
very often applied to an untaaght hawk ; es beruhif wie das
ramagie bei Binn. auf dem fr, ramage, pr, ramatge, sp.
age, it. raniaccio ; diese aus dem lat ramus (Mst hervorgegangen
mten zunächst das geäst, gezweige, dann wurde fr. ramager
dem zwitschern der vögel im weide gebraucht und ramage
ier hedeutung gesang; ramage, unld beruht zunächst auf dem
nerausdruck epervier ramage, engl, ramage hawk, it, ramingo,
ramenc der junge falk, der unstät von ast zu ast fliegt; daher
amingue eigensinnig; vgl. Diez 1 , 340 und Ducange unter ramagii ;
h das engl, ramm age, mit dem es sich theilweise gemischt zu
m scheint, wie es auch wohl mit dem gedanken an ram um-
^et wurde; s, Hai. 665 unter rammaking.
Ramble umherstreifen; das wort scheint nicht sehr alt zu
■, wenigstens begegnet es weder bei Shakespeare noch bei
ins: der Ursprung ist zweifelhaft; keinesfalls ist zu denken
at. perambulare, an re-ambulare, re-amble, oder it. ramengare,
' schwerlich auch an das nhd. rammeln: am ersten darf man
i zu gründe legen die einfachere form bei Hai. 665 rame: to
• or ramble; vgl. darüber unter roam; so dass das b erst
dem ableitenden le eingeschoben wäre; andererseits konnte
ble für rample stehen und auf ramp beruhen; Wedgwood
:ht die verschiedensten in keinerlei historischem zusammen-
ge stehenden formen nur der klangähnlichkeit folgend zü-
rnen; dann trennt er wieder unnützer weise ab ramble irre
n; vgl. wander irre reden, phantasiren; und verweist dafür
ndl. rammeln, schwd, ramla: to talk idly, to clatter.
Kamp klettern, kriechen, springen; bei Levins rampe: rapere;
Hai. 6 6; altfr, ramper klettern, neufr. ramper kriechen, fr.
w rampant aufsteigend; die fr. Wörter werden zusammen mit
-ampa kraue, rampo haken, rampare klettern auf german. stamm
mkgeführt ndd. rapen, rappoii, nhd. raffen, mundartl. rampfen
der grundbedeutung des ergreif ens, an sich reissens; Diez
40; s. rape 1.; ramp in der baukuf^t ist das it. rampa, fr.
pe erdaufwurf, auch nhd. als fremdwort rampe; ramp oder
ap wildfang, tolldirne beruht gewiss auf dem begriffe aus-
issenen herumspringens, wie ähnlich unsernhd, Springinsfeld;
r auch das etwas wilkürUch gebildete rampallion, vgl. damit
272 lUmpart — Baaeonr.
ausdrücke wie tatterdemalioD , slabberdegnllion , heßeichn
ursprünglich eher den herumstreicher ais den lärmer,
Wedgwood erUären will unter vergleiehmng des mundai
rumbullion: a great tumult, bei Hal. 698, und der roman. i
rambalha; dctös sich ramp mit ramble und weiter mit r
berühren und mischen konnte, liegt freilich auf der hand.
Rampart waU; in mehr angeeigneter und an pier ange
form auch rampire, rampier; aUfr. rempar, neufr. rerapai
0U remparer, emparer, parer, lot. parare bereiten, dann sc
vertheidigen; s. Diez 1, 305; Scheler 287 und vgl. parrj.
Rampira rapunad; it. ramponzolo, raperonzolo, rap<
mundartl. raponzulu, rapönzal, sp. reponche, ruiponce, pg, ru
rapon90, fr. raponce, raiponce, von dem neuUxt. rapunculi
puntium, gu lot. rapa rübe; ebendaher dann auch ndl. n
schwd. dän. nhd. rapunzel, rapunsel; s. Diez 1, 342; \V
2,461; vgl. rape 2.; die etwas stark abweichende engi
erklärt sich wohl aus Verwechslung mit andern it. dem i
ramp augehorigen Wörtern wie rampone haken.
Ran rannte; das Präteritum von run; aitengl. ran, ro
rann, am; s. Mätzner 1, 385; was die veralteten und mu
bedeutungen des wertes bei Hai. 666 anlangt, so könnte ra
hank of a string Mu demselben stamme gehören; dagegen i
force, violence, open robbery and rapine das ags. ran, cdt
rapina; raena: spoliare, ahd. rahanan rauben; vgl. Schmid (
357; Grimm Myth. 288; ran: a saying ist das kelt. rann,
part, division, poem, verse, worauf auch das erwähnte ran &
als theil eines Strickes sich eurückführen lässt; wegen nod
anderen ran vgl. ran sack.
Raneh L reissen, renken, verrenken; auch raunch gesch\
es ist wohl nur eine durch die ausspräche veranlasste nebt
von wrench.
Raneh 2. hütte, lagerplate, kameradschaß; auch nc
fremdwort rancho; das erst neuerdings aus Amerika eingedr
wort ist das sp. raucho kameradschaft , arrancharse eusi
wohnen, welches hergeleitet wird vom fr. ranger, rang; &
2, 409 und vgl. die engl, range und rank 1.
Raneonr groU; aUengl. rancor, rancour, altfr. raneoeui
euer, altsp. pg. pr. rancor, neusp. rencor, it. rancor; vc
rancor ranziger geschmack, vgl. ran k 2.; im späteren lot. r
nUat. rancura, rancuna (Uter groU; daher fr. rancune, it.
Rand — Rank 2. 273
ucura; dcufu engl, rancorous, cUtfr. rancuros, rancorus, rancurus;
üiez 1,341; Burguy 3, 314.
Rand rand; oUengL rand, ags. rand, rond, aUn. röud, schwd.
in. ndL ndd, nhd. raiid, ahd. mhd. rant; wahrscheinlich aus
^mselben stamme wie riiid; vgl. Lexer 2, 342; Weigand 2, 45(3;
OS german. wort drang dann auf roman. gebiet, besonders auch
• pr. a randa bis ans ende, vöUigj it. a raiida dicht heran, aUfr.
indir andringen, pr. altfr. raiidon ungestüm, heftigkeit, a randon,
e randon plötzlich, mit einem schlage; daher dann erst (randun
ei Kosw. ist sicher nicht ags. sondern altengl.) im alteren engl.
andonn^ randon, randun eile, lauf, ungestüm; neuengl. random;
et Hai. (><><) randouui: force, rapidity; at random eigentlich: left
) its own force, without external guidance; s. Diez 1, 341 f.;
urguy 3, 315: Wedgwood 3, 30, der aber anklingende Wörter
it der bedeutung lärmen zu gründe legen wiU, während man
e eher davon ableiten kann; vgl. rant.
Rank l« rang, reihe; aUengl. ranc, renk, renge; das fr. rang,
-. renc reihe, welches weite^verbreitung gefunden hat in german.
td hell, gebiet ndl. nhd. schwd. dän. rang, kymn> rhengc, bret.
nk, ir. rane, beruht selbst auf ahd. bring, mhd. rinc kreis; s.
IS engl ring 1.; Diez 2, 409; davon dann neufr. ranger,
ranger, altfr. renger, sirenger, altengl. renge, arenge, arange,
^engL range, arrange; ohne noth nimmt Wedgwood anstoss
I der begriffsentwicklung : kreis, kreisförmige reihe, reihe; denn
ir begriff einer geordneten auf Stellung dient zu genügender ver-
ittlung; ebenso braucht man schwerlich range kücheneinrichtung
bsutrennen und auf das m&d. ram, tiAd. rahmen zurückzuführen;
%8S ranger of the forest aus range reihe, bereich, strich, bezirk,
men bezirk durchstreifen sehr wohl erklärt werden kann, liegt
uf der hand, doch kann man zugeben, dass hierein cdtfr. ramageur
influss geübt habe; vgl. noch Burguy 3, 319; Dief. 1, 236 ff.
Rank 2. üppig, geü, fett, stark, stinkend; aUengl. ranc, rank,
3nk, ags. ranc: siiperbus, rebellis, fecundus, fortis, altn. rakkr:
trenuus, ndd. ndl. nhd. dän. rank schlank, eigentl wohl üppig
her dünn aufgeschossen; vgl. Weigand 2, 457 ; Mndd. Wb. 3, 420;
Mf die bedeutung: stinkend, verdorben wirkte wohl der roman.
tamm rance ein, vom lat, rancor, rancidus, vgl. Mätzner 1, 206
midie engl, rancour und rancid; andererseits berührte es
ick leicht mit wrong; s. Hai. 667 rank: wrong; ableitung davon
<i rankle, bei Levins rankle, rankill: putrescere.
Hiller, Xtjm.WOrUrb. II. 2. Aufl. 18
4
274 Ransack — Rape 1.
Ransaek plündern; aUengl. ransaken, aUn. raniisaka,
rausaka, dän. ransage, raudsage, zusammengesetzt aus <JU
rann haus und saka suchen, wenn nicht auch cdtn. rau
unter ran, mit einwirkte; vgl, die ags, häm-socen, n}ui
suchen; Mätzner 1, 537; Dief. 2, 156; Wedgwood 3, 40.
Ransom lösegdd; altengL ransonie, rawnsone, r
raymson, altfr, raan^on, rean^on, raianyon, neufr. nin(,(
dem lot. redemptio rücTckauf, gen, redeniptiouis, woht
tcieder «ti^I. redemption; aus dem fr, ging das wort at^
in ndl, ransoen, ndd, ranzün, nhd, ranzion, schwd, rauso
rantion; Diez 2, 409; Weigand 2, 458.
Rant lärmen, schreien; Hai. 667 rant: to drink, to r
wort begegnet bei Shakespeare, aber noch nicht bei Levi
grundbedeutung scheint eu *sein ein heftiges und wüstes
oder reden, daher dann: to rage, to rave, to swagger,
to drink; vgl, bei Binn. das ndl, randen, randten: dehr
sanire, ndd, randen, nhd. ranzen, mundartl. rant lärm, c
s, Br. Wb. 8, 432; Schwenck 504; Frisch 2, 86; viellei
ursprünglich auf den unter rand berührten stamm dt
randir, randon zurüchsuführefi, wenn auch in den volksthu
ausdrücken lautnachahmung und anklang an andere stän
geltend gemacht haben mögen; vgl, noch Weigand 2, 45S,
verschiedenen nhd, ranzt^i aus rankzen, ninkezen, von de
ranken schreien erklärt.
Kap 1. klopfen, schlag; altengl. rappen, rappin. schwo
als hauptwort altengl, rap, schwd, ra[)p, dän, rap; das
wohl lautnachahmend; vgl, unser nhd, ra))peln bei Weigan
und das engl, ripple plätschern; ausserdem ist es a\
rap 2. zusammengeflossen,
Kap 2. reissen^ raffen; cdtengl. ra]3, hrap, dän, ndl, f
schnell, altengl, rape, hrape eile, hra])en, altn, hrapa eilen, i
vgl, die dän, rappe, ndl, ndd, rapen, rappen, unser m
Weigand 2, 452; der grundbegriff ist geunss die schnelle be
danach aber begegnete sich der ausdruck theils mit rap 1
mit dem roman, stamme rap in der bedeutung des raffen
bens; s. rape 1.
Kape 1. raub, eile; ausser deft unter ^ rap 2. erwähm
manischen Wörtern wirkte auf das wort gewiss unmitteli
durch das roman, der lat, stamm von rapen» rauhen ein,
Wörtern wie rapid, rapt rapture, .s\ rav(»n 2., deutlich herv
Rape 2. — Rare 2. 275
i;^. die sp. pg. pr. rapar, it arrappare mit gewaU wegführen, die
Diez 1, 342 weniger auf lot. rapere, cds auf die german. warier
gurückführen wiU,
Rape 2. rube; oltengL rape, lat, rapa, rapnm, worauf zurück-
gehen fr, rave, pr, raba, rave, it. rapa, aber auch ndl. raap, ahd,
raba und ruoba, mhd, rabe, rappe, rape und ruobe, rüebe, nhd,
robe und raps, reps, «dd. rove, röwe, aUn, rofa, schwd, rofva,
dcifi. roe; üi^ weitere Verwandtschaft, wobei bald entlehnung bald
ober altgemeinsamer besitz anzunehmen sein wird, böhm. repa,
lüth, rope, gr. faxvgy Qutpvgy fuipavog vgl, Curtius No. 511; Kick ^
389; s. auch Weigand 2, 460. 514.
Rape 3. traubenkamm, abgepflückte beere; es beruht, wie das'
^ehbedeutende mhd, nhd, rapp, rappe , s. Weigaud 2, 458 , auf
iem fr, rape, it, raspo, sp. pr, raspa: grappe de raisin doiit öu
a enleve les grains, welches im hinblick auf die kammartige
itdlung der stielchen am beerenstengel der traube vom fr. räper
reiben, rape reibeisen abgeleitet zu sein scheint; vgl, grape, rasp
md Diez 1, 348;
Rape 4. grafschaftsdistrikt; Hai. GOT rape: a division of a
eonnty, comprising several hundreds; Wedgwood erklärt den aus-
Aruek aus dem skandin, hreppr, repp: a district; das altschwd,
repa, dan. rebe bedeutet abmessen, eigentl, mit einem seile; vgl,
rope und bei Hai. 6(57 rape: to bind or lace tightly; raper: a
rope-maker.
Rapier eine art degen; une das nhd, rappier, ndl. dän, rapier,
9H8 dem fr, rapiere alter langer degen, ursprüngl, nach Diez 2, 400
meüeicht eine abgenutzte schartige klinge, zu rape raspel; vgl,
rape 3.j; nach anderen von dem deutschen rapen, raffen, raufen,
r^\. das nhd, raufdegen, abzuleiten; Scheler 281 ; Wedgwood sucht
: üe erste erUärung zu stützen durch das sp, raspadera : a raker,
r demiespadon pour racier.
Rapparee wilder irischer räuber; Wedgwood: „so named
from the rapary or half-pike with which he was armed;*' dieses
|. rapary oder raparee aber ist nur das auch nach Irland gedrungene
i- rapier, wofür als ir, formen angeführt werden ropaire, raipeir,
roiper.
Rare L selten; fr, rare, pr, rar, it. sp, pg, raro, lat, rarns,
ißoker auch ndl. raar, schwd, dän, tüid, rar.
Rare 2. halbgar; Hai. 668 rare: underdone, raw; es ist dtus
ottaiji rere, ags, hrer; 8. rear 2. und vgl, raw; rare briälen
274 ^ •-* ■*•
..- /ruA, besonders auchinrdxt-
ru\ '•^oH von rather angesehen; t?pL
t4t j^ .'siscaile, rascalie, raskaille« (et lial.
M »« inimal, one fit to neither liunt luu
_^ *; rasealye: h>w people, refuse nf any-
r . . Tiäcals ; auch Levins hat raseall : villous
(I „^ -- '>*nch (il. 174; das wort wird zurät roi
]^^^^.,m- ^'^«■orth angeführt als ags, mscal: a It^ai
^ ^ . t^s^ ichwerlich ags. oder überhaupt germanisch
^^ . «^ •«( voUcs würde völlig passen^ wenn es nach
gmüe als entstanden aus rascaille; vgl ak
. j, u-^^hhI fasst rascal als eine ableitung des aUi
^^*, .^iMi» '«**• üffall, remnant of fish or the like, so dcu
-— • mm m(aü bezeichnet habe; eher tnöchte tnan denk
dfi^ fL f^ •'• rascar, aUfr. raseler, neufr. racier kraticf
JUr rm^ ^^^'^ 9^^j ^gl- ri^sh 2., die nach iJiez 1, 342 a«
ImL ndfr^- ?*''*^ beruhen; vgl. Burgny i^, ^MS;- wenigstens war
^ ^^f^iUt^ ^9^ff fäudig sehr passend; Wedgwood leitt
dmg fr, nf^ ^^ racier a6, wie raäcal aus aUn, nuska eid
gtmdm «»• ** *^^ ^*^ roman, formen rascare , rascar okw
^gf^gfßg ptf «■ skandinav. gi4sammen, während doch jene weda
vom fr. J*'***- *^* ^^^^ ^^*^ ^^' '^^^^^^ rasus getrennt werdet
iSmiei^: K<v> -^*' ^^^ scheint racaille lumpengesindel aus it
■^^yy^ffh»^ «^ ni«z 2, 5(i, herleiten eu wollen, vergleicht oi«
i flth' 7«K::ftre ausspucken; s. das altfr. racher bei I)iex2,407
Um jaiJTuf rm , aUengl. rasin, rasen, /r. raser, jeru ^. rädere
rttsoni: wi^ ^ nebenform race, raze, sowie erase.
Uml ^ h§äig i übereilt ; aUengl. rashe , rasche ; Bosw. Jb
^ j^ 1^: vhat is quick, a flash, crack; räscian : to shake
nistie: f*^ Kim- 251; altn. röskr, schwd. dän. rask, aM. rase
mM «i^ tnwh: 5- ^^^A mancherlei eu demselben stamme ge-
Ufi9e m^f^ ^ NVeigand 2, 401 ; Lexer 2, 343 : vgl Kick * S42
'^f^-j^iMt^chlag, kratze; aUfr, rasche, pr. rase^i, zu dm
imi tMf«n «Mitw»9 ^' I^i^'^ ^< ^'^2 um{ vgl unter rascal.
'^^fuli li i^>**' ^^^ ^^^9/ 11^1* 068 rash: a kind of inferior silk
.^, M. /M» rutflu t^^' ^l ras au^ früherem arrass, arrais nod
.^^ mj^nti (Ji^ ;rfac/^ Arras, A ras, «^o das zeug mlat, arrasium
;iA«Ci«iu** v^fwtigi wurde ; doch scheint mindestens mischu%
jift .nein mit einer anderen be^iennung it. sp. raso, fr
Rash 4. — Rat. 277
-HS gUxttes Beug, vom lot. rasus geschoren; 8. Weigand 2, 461;
[>iez 1, 343; Bnrguy 3, 318.
Rasb 4. reissen, schneiden ; FJal. 6<)8 rash : to snatch or seize,
to tear or rend; nach Mätzner 1, 206 tvürde das eeitwort mit ags,
rascian: vibrare und altn. raska: loco movere in der grund-
hedeutung des schnellen bewegens zu rash 1. eu stellen sein;
immerhin treten nach form und hedeutung auch sehr nahe
romanische ausdrücke wie sp. pg, rasgar auseinander reissen;
vgl. rash 2.; daraus hat man erklärt rushers on the coal als
seknittey Scheiben; Wedgwood denkt bei rasher: a slice of broiled
bacon an ein mundartl. deutsches rosch, rasch hart, unter ver-
gleichung von rash: brittle, dry, to burn in cooking; Hal. 668
„rashed: burnt in cooking by being too hastily dressed. Rasher,
as applied to bacon, probably partakes of this derivation".
Rasp raspeln; altengl. raspen, idtfr. rasper, neufr. raper, it.
raspare, sp. raspar abkratzen, schaben; dazu als hauptwort engl.
ranp, aUfr. raspe, neufr. rape raspel; die romanischen ausdrücke
beruhen aber auf germanischem gründe ahd. raspon zusammen-
scharren, mhd. raspen, nhd. abgeleitet raspeln, schwd. raspa, dän.
raspe, alindl. ras])en; vgl. weiter die mhd. respen, rispen und
das ahd. hrespan rupfen, raffen, die dann mit IcU. crispus kraus
zusammengestellt werden; s. Weigand 2, 462; Diez 2, 343; Lexer
2,410; rasp: to belch bei Hal. 668 ist wohl wesentlich lautnach-
ahmend und in dieser hinsieht mag verglichen werden das nhd.
räuspern und rülpsen. In raspberry himbeere, wofür dann auch
wieder blos rasp steht, ist nach Wedgwood der erste theil ver-
höret aus raspise und roman. herkunft; Hai. 668 raspis: the
raspberry; it. raspo bei Florio erklärt: „a bunch or cluster of
any berries, namely of grapes, also the berry that we call ras-
piae;'' vgl. rape 3. und Diez 1, 343; nach aperen wäre die
fruekt van rasp kratzen benannt, wie nhd. kratzbeere, schwd.
krasbär; s. Grimm 5, 2071.
Rat rotte; altengl. ratte, rotte, ags. rät. dUs. ratta, ndl. ratte,
rat, ndd. rat, rot, rotte, altn. rotta, schwd. ratta, dän. rotte, ahd.
rato. radda, mhd. rat, rate, ratt, ratte, nhd. ratte, ratz ; ndat. rato,
ratns, rattus, daher it. ratto, sp. pg. rato , pr. fr. rat und ahge-
küet fr. raton; vgl. bei Hai. 669 raton, ratten: a rat; auch auf
idtisehem gebiete ir. gael. radan, bret. raz; s. Weigand 2, 466;
Diez 1, 343.
276 BmuoA — Rath a
i^ die ältere form von roar; rare früh, besonders auch in ra
ripe frühreif wird als kontraktion von rather angesehen; i
Wedgwood 3, 570.
Rascal schurke;'altengh rascaile, rascalie, raskaille, bei I;
668 rascal rascaall: a lean animal, one fit to neither hunt i
kill; rascall: common, «low; rascalye: low people, refuse of ai
thing; raskaile: a pack of rascals; auch Levins hat rascall: ?ulgi
vgL Wedgwood 3, 42; Trench (il. 174; das wort wird ztcar x
Junius, Johnson und Bosworth angeführt als ags, rascal: a lei
worthless deer, ist aber schwerlich ags, oder überhaupt germanisi
das fr. racaille hefe des volks würde vöUig passen, wenn es nai
geunesen werden könnte als entstanden aus rascaille; vgl, d
Diez 2, 407; Wedgwood fasst rascal als eine ableitung des al
raska: to scrape; rask: olfali, remnant of fish or the like, sodi
es ursprüngl, den abfaü bezeichnet habe; eher möchte man denk
an die sp. pg. pr. rascar, altfr. rascler, neufr. racier kratei
aUfr. rasche kratze, grind, vgl. rash 2., die nach Diez 1, 342 c
lat. rädere, rasicare beruhen; vgl. Burgay 3, 'MS ;* wenigstens m
der vermittelnde begriff räudig sehr passend; Wedgwood lei
dcts fr. racaille von racier ab, wie rascal aus aUn. raska ei
standen sei, steüt aber die roman. formen rascare, rascar oh
weiteres mit den skandinav. zusammen, während doch jene wea
vom fr. raclor, noch von dem lat. stamme rasus getrennt werd
können; Koch 3^, 80 scheint racaille lumpengesindd aus
ragazzaglia, vgl. Diez 2, 56, herleiten zu wollen, vergleicht ai.
auch mlat. rascare ausspucken; s. das aUfr. racher bei Diez2,4(
Rase auskratzen; aUengl. rasin, rasen, fr. raser, zu UU. rade
rasum; vgl. die neben form race, raze, sowie erase.
Rash 1. hastig, übereilt; aUengl. rashe, rasche; Bosw. /
als ags. rase: what is quick, a flash, crack; räscian: to sha
rustle; vgl. Etm. 251; aUn. röskr, schwd. ddn. rask, ahd. ra
mhd. nhd. rasch; s. noch mancherlei zu demselben stamme (
hörige Wörter bei Weigand 2, 461; Lexer 2, 343; vgl. Fick ' 8'
Rasb 2. ausschlag, kratze; altfr. rasche, pr. rasca, zu d
lal. rädere kratzen; s. Diez 1, 342 und vgl. unter rascal.
Rash 3. eine art zeug; Hal. 668 rash: a kind of inferior si
wie die nhd. rash, ndd. ndl. ras aus früherem arrass, arrais na
dem namen der Stadt Arras, Äras, wo das zeug ndal. arräsio
^Txiicixxm- verfertigt wurde; doch scheint mindestens misehu
eingetreten zu sein mit einer anderen benennung it. 5p, raso, .
Rash 4. — Rat. 277
s glattes £eug, vom UU. rasus geschoren; s, Weigand 2, 461;
iez 1,343; Burguy3, 313.
Rash 4. reissen, schneiden; Hal. 668 rash: to snatch or seize,
» tear or rend; nach Mätzner 1, 206 würde das Zeitwort mit ags,
iscian: vibrare und altn, raska: loco movere in der grund-
>deuiung des schnellen bewegens zu rash 1. zu stellen sein;
nmerhin treten nach form und bedeutung auch sehr nah^
manische ausdrücke wie sp, pg, rasgar auseinander reissen;
]l, rash 2.; daraus hat man erklärt rashers on the coal als
:hnitte, Scheiben; Wedgwood denkt bei rasher: a slice of broiled
äcon an ein mundartl. deutsches rosch, rasch hart^ unter ver-
^mhung von rash: brittle, dry, to burn in cooking; Hal. 668
rashed: burnt in cooking by being too hastily dressed. Rasher,
5 applied to bacon, probably partakes of this derivation".
Rasp raspeln; aUengl. raspen, altfr. rasper, neufr. raper, it.
ispare, sp, raspar abkratzen, schaben; dazu als hauptwort engl.
isp, altfr. raspe, neufr. rape raspel; die romanischen ausdrücke
wuhen aber auf germanischem gründe ahd. raspon zusammen-
*,harren, mhd. raspen, nhd. abgeleitet ras])eln, schwd. raspa, dän.
ispe, aÜndl. raspen; vgl. weiter die mhd. respen, rispen und
as ahd. hrespan rupfen, raffen, die dann mit lat. crispus kraus
isammengesteUt werden; s. Weigand 2, 462; Diez 2, 343; Lexer
,410; rasp: to belch bei Hal. 668 ist wohl wesentlich lautnach-
hmend und in dieser hinsieht mag verglichen werden das nhd.
iuspern und riilpsen. In raspberry himbeere, wofür dann auch
ieder blos rasp steht, ist nach Wedgwood der erste theil ver-
ürzt aus raspise und roman. herkunft; Hai. 668 raspis: the
ispberry; it. raspo bei Florio erklärt: „a bunch or cluster of
ny berries, namely of grapes, also the berry that we call ras-
iBe;'' vgl. rape 3. und Diez 1, 343; nach aperen wäre die
fwkt von rasp kratzen benannt, wie nhd. kratzbeere, schwd.
rasbar; s. Grimm 5, 2071.
Rat raUe; altengl. ratte, rotte, ags. rät, alts, ratta, ndl. ratte,
at, ndd. rat, rot, rotte, altn. rotta, schwd. r&tta, dän. rotte, ahd.
ato, radda, mhd. rat, rate, ratt, ratte, nhd. ratte, ratz ; mlat. rato,
atus, rattus, daf^r it. ratto, sp. pg. rato , pr. fr. rat und abge-
niet fr. raton; vgl. bei Hal. 669 raton, ratten: a rat; ouch auf
Atischem gebiete ir. gael. radan, bret. raz; s. Weigand 2, 466;
Xez 1, 343.
27§ Rate 1. — Ratieen.
Rate 1. festgesetzter verhältnisstheil, Ordnung y werih, sehäieen;
nach dem lot, rata pars der berechnete theü entstand das mlat,
rata, alt fr. nhd, rate, it. sp. pg. pr. rata; also 8U lat ratiis aus-
gerechnet, bestimmt^ von reri meinen; als eeitwort schon aUengL
raten, bei Levins rate: aestiniare, taxare; vgl. Weigand 2. 4G4.
Rate 2. schelten, tadeln; nach Wedgwood tväre es nur eine
besondere anwendung von rate 1., une denn allerdings tax, fr,
taxer schätzen und tadeln bedeutet; doch mag hier verschiedenes
zusammengeflossen sein; so stellt man das altengl. raten, araten
tadeln zu dem schwd. rata tadeln und wieder altengl. retten zu
dem auf lat. reputar zurückgeführten altfr. reter, neusp. retar,
aUsp. pg. pr. reptar beschuldigen, anklagen; s. Burguy 3, 322;
Diez 1, 347; auch das für rattle vorauszusetzende Stammwort
mit dem begriffe des lärmens könnte eingewirkt haben; vgl bei
Hai. (369 rate: to call away or off.
Rather lieber, früher, eher; aÜengl. rather, ags. hrador: es
ist der allein erhaltene adverbiale komparativ des adjektivs aÜ-
engl. rath, rathe, hrathe, ags. hräd, hred schnell; vgl. Hai. (iOH
rathe: soon, early, eager, savage, 'hasty; Trench K. 140; <il. 181;
genau entsprechen aÜn. hradr, ahd. hrad, hrat, rat, mM, rat:
nach abfall des anlautenden gutturals und schwankender qiMfUitiii
des Stammvokals traten leicht Vermischungen mit anderen stammen
ein; vgl. Ktni. 409 und ready; wegen weiter vermutheter Ver-
wandtschaft auch I >ief. 2, 1 59 unter dem goth. ra|>s leicht, thunlich
und Curtius No. 71 ; ein anderes veraltetes rath hügel, berg, feste
ist das ir. rath.
Ratoon zuckerrohrschössUng ; aus dem sjt. retofto neuer
schössling, retoilar wieder sprossen, über deren zweifelliafien
Ursprung einige vermuthungen zu finden sind bei Diez 2, 17;l
Rattan indi^hes rohr^ rotang; fr. raUn, rotan, rotin, 5p. pjf.
rota; aus dem ostasiatischen rotan, rot taug; das wort wird auck
ratan geschrieben und bedeutet weiter a walking-stick uiade
of rattan.
Ratteen eine art zeug; fr* ratine und daher auch sp. ratina,
it. rattina, ndl. ratijn, nhd, ratiii; das fr. wort aber beruht auf
ratin er kräuseln, entweder mit fr. rate milz , von dem ndl. nU)
honigwabe, oder von dem wahrscheinlich aus keltischem gebiete
gekommenen altfr. ratis, ratin farrenkraut; s. über diese Wörter
bei Diez 2, 410; über das letzte auch Dief. Or. Eur. 403.
Rattle — Raven 2. 279
Rattle Tdapper, klappern; Hal. 6C9 rattle: to beat or thrash,
to stutter or speak with difficiilty ; dUengl, ratele, hratele, ags,
hratele, cUs eeitwort aUengL ratelen; mid. ncU, ratel. nhd. rassel,
ob seitwort ndcL rateln , rätein , ndl. rateleu , nhd. rassehi ; vgl.
cUschwd. rasia, dän. rasle; man erwartet als Stammwort ein rate,
rateu, toie denn mhd. sich findet ratzen und ra55en neben ras^ehi ;
übrigens wirkt hier offenbar lautnachahmung mit; vgl. in dieser
hinsieht die engl, rut, rüttle, rustle; Koch 3^, lö6; Schweuck 506;
Wedgwood 3, 46 und Weigand 2, 463.
Ravage Verwüstung, verwüsten; fr. ravage, ravager; diese
gehören eu fr. ravir; vgl. das engl, ravish unter raven 2.; oder
beruhen auf einem fr. raver, welches den sp. pg. pr. rapar, aus
tat. rapere entsprechen toürde; s. Diez 2, 411.
Rave rasen; aiiengl. raven, ravin, fr. rever, mundartl. raver
irre reden, träumen, alt fr. resver irre reden; die ältere bedeutung
des fr. reve Wahnwitz verweist auf raive als eine nebenform von
rage, aus IcU. rabies; erst aus dem fr. kamen ndl. reven, revelu,
ravelen, mhd. reben, mufidartl. ndd. reven, reveln, rabbeln, räbeln,
nhd. rappeln in der bedeuiung faseln, irre reden, rasen; vgl.
Diez 2, 414; Burgny 3, 322; Lexer 2, 357; Weigand 2, 459.
Ravel fasern, verunrren; HaL 669 rave: to tear up; ravel:
tu talk idly; ravelled: confused, mixed together; das wort beruht
zunächst wohl auf dem ndl. ravelen, rafelen fasern, ndd. reü'eln,
mundartl. riffeln, ribbeln; vgl. das ags. raKan: dissolvere bei Etni.
2G5; dann hat aber berührung und mischung mit dem roman.
raver, s. rave, stattgefunden; vgl. ausserdem revel.
Ravelin ein festungswerk; fr. ravelin^und danach auch nhd.
ab /remdti^or^ ravelin; altfr. revelin, sp. rebellin, p^. revel lim, it.
revellino, rivellino; der Ursprung des it. Wortes, dem die andern
entstammen, ist dunkel, vielleicht in den lat. re und vallum au
suchen; Diez 1, 353.
Raven 1. rabe; altengl. raven, reafen, reven, braven, ags.
hräfen, hräfn, hrämn, hräm, ndd. rave, ndl. raven, rave, raaf,
aUn. hrafn, altschwd. rafn, ramn, dän. ravn, ahd. hraban, raban,
hrani, ram, mhd. raben, nhd. rabe; der Wurzelsilbe nach laut-
verschoben stimmend zu den lat. corvus, gr. Tcogal^, poln. kruk,
sir. karavas ; s. Curtius No. 69; Max Müller 1, 312; Weigand 2, 449
und vgl rook 1.
Raven 2. ratd), rauben; auch ravin geschrieben; altengl.
ravenie, ravenye, ravine, raueyne, altfr. ravine, IcU. rapina rauby
280 Raw — Raie.
eu lat rapere reissen, rauben; vgl. rape 1.; ßu demselben stamm
gehört unter anderen ravish, altengl, ravishen, ravyshen, ranysen,
aÜfr. ravir; ferner rapt, rapture mittels des lat. raptns; s.
Wedgwood 3, 46; Trench 8tnd. 8 ; unmittelbar abgeleitet van raven
ist ravenous, in welchem dann sugleich raven 1. aniUiii^;
Treuch Stnd. 241; vgl. noch Hai. G70 unter raven und ravine.
Raw roh J rauh; altengl. raw, ra, raugh, hran, ags. hrear^
reäv, aUs. hrä, ndd. rau, ndl. raauw, oMn. hrär, schwd. r&, da»,
raa, ahd. räo aus hrao, mhd. ron, ro, ra, roch, ronch, nhd. roh;
es scheint mit lot. crudus, crndelis, gr. TiQvogy XQOvm 0U dem
skr. krüra wund, blutig, hart eu gehören und ist wohl dersdim
wureel entsprossen wie das nach form und laut sehr nahetretende
rough; vgl. als einen roman. spross des Stammes das en^
cruel, im allgemeinen aber Curtiiis No. 77; Fick* 49. 732.
Ray 1. straJil; altengl. rai, raie, ray, altfr. raii» rai, nekfr,
abgeleitet rayon, pr. rai. raig, sp. pg. rayo, it. raggio, razzo, radio.
von dem laU radius; daau dann Zeitwörter wie engl, ray, aüff.
raier, raer; Burguy 3, 314; Scheler 278; auf roman. gebUk
mischte sich damit ein anderes wort neufr. raie furche, stride
altfr. roie, pr. rega, ndat. riga rinne, eu lat. rigare; vgl Dies
1, 339 f.; Hai. ()70 ray: a path or track.
Ray 2. roche; altengl. fr. raie, sp. raya, it lat. raja; i;^!. die
german, doch auch der form nach nahe verwandten namen des
fisches unter dem engl, roach.
Ray 3. rüstung, kleidung; altengl. rai. altfr. rai, rei, roi:s.
das zusammengesetzte array und vgl. Hurguy 3, 327; Hai. (>70
ray : array, order, row, to dress ; auch a striped cloth , worin es
sich dann mit rav 1. berührt.
Ray 4. beschmutzen; Hai. 070 ray: to defile, to beray; nock
Wedgwood 3, 530 von einem altfr, ray schmutz; es ist aber tüM
nur euphemistische anwendung von ray 3. schmücken; vghuf^er
bewray; ray: a king or sovereign ist das altfr. rai, rei, roi,
neufr. roi, lat. rt^x; 6ei ray -grass, das man at^ ray I. erklärt,
vgl. das nhd. raigrass bei Weigand 2, 4.*)3. ist wohl mischftng
mit rye-grass anzunehmen; ray: a kind of dance erinnert an
das mhd. reige, reio, rei, nhd. reigen, reihen; s. Weigand 2,480;
Lexer 2, 380.
Raze auskratzen, zerstören; fr, rasor, zu altfr, raire, laL
rädere, rasiim schaben, kratzen; dazu razor rasiermesser, aUengl
rasor, rasure, cUtfr. rasur, neufr. rasoir; vgl. race, rase und
Reach — Real. 281
irguy 3, 313; in raze oder race umrgel, wie race of ginger
\ es natürlich das alifr. rais, raiz!, af4S dem lot. radix; s.
edgwood 3, 49; wenn Levins in diesem sinne ranee hatj so
ruht d€^ wohl auf fr. ranche, aus Uxt. ramex sprosse, wenn
cht auf branch, fr, branche.
Reaeh reichen, recken; altengl. reacheu, rechen, raechen, ags.
ecan, aUfries. reka, retsa, resza, ahd, mhd, nhd. reichen, ndh
ykeu, reike, nhd, reken reichen, sich hinausdehnen, ursprüngl,
is faktitiv eines ags, rican, ahd, rihhan: valere; s. rieh; vgl.
eigand 2, 479 ; s. über die engl, formen des Präteritums rehte,
ught hei Koch L 812; Mätzner 1, 374, wo auch auf die mischung
it ags. reccan, altengl. recchen hingewiesen ist; vgl. noch Dief.
164. 173; Curtins No. 153 gr. dgiyBiv, lat. regere, por-rigere.
Read lesen; altengl. reeden, reden, ags. raedan rcUhen, aus-
]enj lesen, neben dem vielleicht ohne grund ein besonderes redan
sen angesetßt wird; vgl. Mätzner 1, 309; Wb. 1, 105 unter dem
tengl. areden, ags. äraedan, Orein 2,306; ^o^A. redan, ältfrs. reda,
ts. rädan, ahd. ratan, mhd. raten, nhd. rathon ; im älteren engl.
)ch read: to suppose, to gness; bei Hal. 673 rede: counsel, to
[plain; allerdings scheinen auf den älteren stufen bereits man-
\erlei Vermischungen stattgefunden bu haben; vgl. Dief. 2, 158. 168
üer den goth. rodjan, redan und ra[)jan: aber die begriffsent-
ieklung: rathen, errathen, deuten, auslegen, lesen hcU nichts
iffaüendes.
Ready bereit, fertig; altengl. redi, readi, raedi^, ags. rde<li»,
?raede^ daher auch altengl. iredi bei Col. 66 ; schwd. mndd. redig,
Ufrs. ndl. ndd. dän. rede, ahd. reiti, mhd. reit(*, nhd. be -reit,
Utk. garaids angeordnet; dazu bei Hai. 673 redie: to make ready,
\kngl. redien, radien und raeden, ags. raedan. gera^dan bereiten;
Dief. 2, 159: ßu dem mit ready eusammengeseteten adverbium
Iready, ndl. ndd. alrede, schwd. allaredan, dän. allerede, mhd.
Igerrite, nhd. allbereits vgl Dief. 2, 160; Ürimm 1, 214. 1497, wo
in ags. raedig vorausgesetzt und auf die noch deutlich partidpiale
atur des adjektivs hingewiesen wird; es gehört zu dem starken
mreelzeitwort ags, ridan, prät, räd, engl, ride, dessen urbegriff
ivsa war: profieisci, expediri; s, Grimm (Jr. 2, 14 No. 154 und
"itgtn mancher Übergänge des Stammes auf das roman. gebiet
)iez 1, 344, some das engl, array.
Real wirklich; fr, real, it, reale, mlat realis, von res Sache,
Ung; hier nur insofern zu erwähnen, als in derselben form ein
282 Ream 1. - Rear 2.
gane anderer stamm erscheint, lot, rex, regis konig, altfr. rai,
neufr. roi: so real name einer münaej sp. real, vom lot. regalits
altengl, altfr, real königlich; neuengL realm, cdtengL reaime,
rialm(\ roialiue, auch renie, resme königreich, nach dem aUfr.
roialran, realme, reaunie, neufr. royauine, it. reame, lot, regalimen;
s. DioA l, 844; Biirguy 8, 827.
Ream 1. ries papier; zunächst von dem ndL rieiu ; dies aber
entstand mit dem nhd. ries, dän. riis und den it. risma « sp. p§,
resiha, fr. rame, mlat. risma weder aus dem gr. dgiJ^pLog, noch
aus ream 2., sondern aus dem arab. razmali, rezmuh pacl^
bimdel; s. darüber DutA 1, 358.
Ream 2. riemen; auch reim; vgl. Ual. 074 reem: to tiefatit;
ags. reoma, cUts. riomo, ahd. riumo, riemu, mhd. rieme^ nhd. riem,
riemen; nach Fick -^ 890 eu dem gr. ^v^m; s. \Veigan<l 2, 405;
Lexer 2, 425.
Ream 3. rahm; lial. (371 ream: cream; aUengl. rem, reaui,
ags. bei Etm. 021 ream, rem, ndL room, ndd. rom, nhd. ramu,
räm, rahm, vgl. altn. riomi und s. bei VVeigand 2, 458; das enj^,
wort berührte sich, in der eusamnumsetzung milcrem, milk-reum
zumal, mit dem roman. cream: in noch anderen bedeutungeiij
vgl. Mal. ()71. 070, beruht ream und reme theils auf aUefigl. renien,
liremeii, ags, lireiiiiiii. hrvmiiii schreien, hream geschrei, vgl. unser
nhd. rulim, rühiueii bei Weiland 2, 518; theils aber steht es nwr
mundartlich für room, für realm, selbst für liome, toie w
ream-peiiijy: iM'tcr-peiice. oder für rhoum. |
Reap erntefi, schneiden; altengl. reai)en, repeii, reopen, rijen,
bei llal. ()8() rip: to n»ap, ags. ripan, r\ i)un ; dazu altengl. reai),
reepe, repe ein bündel körn. ags. rip, ryp ernte, kornbündd; vgl.
manches zwar nicht genau entsprechende, doch aus dem gleickm
stamme wahrscheinlich hervorgegangcfie bei I>i(»f. 2, 107 unter dm
goth. raupjan rupfen; s. auch ripe reif und Grein 2,882; die
altengl. und mundartl starken formen wie rep, rap, rop, ro|)eu
scheinen wesentlich auf falscher analogic zu benähen, weder
ripan noch re<')])ini als starkes stammzeitwort dürfte ags. nach-
zuweisen sein.
Rear 1. das hintere; altengl. rcn», aUfr. rier, riere, pr. reire,
aus lat. rotro; vgl. das zusamfnengesetzte ariear, fr. arriere und
Bnrguy 8, 824.
Rear 2. roh, halbgar; auch in den formen reere, rere, rare,
altengl. rer, ags. hrer, vgl. rare 2.; in der bedeutung früh, bei
Rear 3. — Rebec. 283
IjeriiiH rere, reare: recens, bet Hal. 671 roarly: t*arly, hcU man es
^mA der farm rare als eine JsusammenjHehuntj aus rath pi* ge-
^$mmen; es kann aber sehr gut dasselbe rt^ir roh, frisch in
mi§eUerer begriffsentwicklung sein.
Rear 3. erheben, aufziehen; bei Levins rearo: erigere, cdtengl,
rereix, raeren. ags. raeraii neben den zusammengesetzten aUengl,
areren, ags. äraeran; es ist das mit Übergang des s in r gebildete
fgMitiv van ags. risan; vgl, raise, rouse und rise.
Rearmouse fledermaus; altengl, reremowse, rerenions, ags,
lireremus; es ist dach wohl die bewegliche, flatternde maus van
€MffS, hreran, cdtengl. hreren, rereu bewegen, sich bewegen, altn,
liroera, cdts, hroriaii, ahd. hroriau, hriioraii, mhd. rRcren, nhd.
TÜhreii; s. Weigaud 2, 519; ähnlich erklärt sich der andere ags.
mame hrcadeuius aus hräd, hreA schneU beweglich; vgl. rather.
Reason Vernunft, grund, berechnung, recht; altengl. raisoun,
Teisun, resoii, resun, aÜfr. raison, resou, reason, neufr. raison,
jrr. ra/o, sp. razon, pg. razao, it. ragione, lot. ratio, zu rt»or,
ra-tus, reri glat^ben, denken, rechnen; vgl. rate 1.; also identisch
9mit den unmittelbar aufgenommenen ratio und ration; vgl. das
fir. nhd. ration bei Scheler 279. 281 und VVeigand 2, 165.
Reave rauben; altengl. reven, refen. raefcn, reaven; vgl.
Ufegen der farm des Präteritums bei Mät/ner 1, -^71 ; ags. reatian,
iMitfrs. rävia, alts. l)i- rohhon, ndl. ndd. rovcn, goth. l)i-rauhon,
ialln. rauf a , reyfa, schwd. röfVa, dän. röve, ahd. ronhon, mhd.
rt>ul>en, »Ad. rauhiMi; von dem hauptwort ags. real', alts, rof, ahd.
mkd. roup, nhd. rauh; vgl. die engl, roh und rt)l)e; Dief. 2, 164;
Weigaud 2, 466; Kiek» 17.S. 840.
Rebec eine art geige ; auch reh(»ek geschrieben: fr. rrUw, pr.
■^I^y» P9' raheea, it. rihcca; daneben it. rih('l)ji, altfr. rehehe,
riibebe und weiter sp. ral)<»l, pg. ral)eJ , arrahil, aÜfr. r.^helh^;
doroM^ erklären sich die engl, formen ruhil)*«, ril)ih!», rehihe, hei
Hai. 671 rebeck; 682 rihilx», ribihle; das roman. wort wird zurück-
ffefihrt auf gleichbedeutendes arab. rahäh, pers. rnhäh: .s*. l)i«'z
i li'U><; Bnrgiiy 8, :M6: der letzte bemerkt : .,rex|)re^si()n »visag«j «le
b rebee« faifc allusion aux tetes sculptees a Textn'mitf» (hi nianehc
t. dnrnbee, i|uoique ees figun»s ne t'ussent pas tonjonrs ritlicules <»t
j»roles(jues;" hier lag dann nahe eine Vermischung mit dem
eigennamen Uebecca, vgl. Hai. 671 bei ('haiicer rehecke, der für
ft^Mfrisches altes weib vorkommen soll; vgl. über den neueren partei-
nmen Etebeccaites, nach Gen. 24, 60, bei Worcester und Ueyse 775.
- 4 Rebuff —
.eMif fnckstoss, zurückstosaem: fr. reh jflFa«!*?. r'r?iii*f'.T. jj
m:i.' iui»iufo. ribuffare. dltfr. Jvjf-rr. tf. baffare stosstrn: t^
teOlke ausschelten; Levins hoßt ^mr r<rbnk»»fnl: culnimli«
11. 711 .-»^ook.*: to belch; die« Mn^* entsprieht dem fr. r^
<ii:ii"r: 'o luinseate; als altfr. und m^mdartL werden angtfnkf
••MMii,ii»-r, rHl)uqner theils in dem timme ron aufstossfn, dt«
'whrfden. theils nach Wedgwood sori^i ai-i •*> zi'e one Mows;
'i». '*orii 'ioj!? neufr. ivbouchor (ibstumpfen: im den fr. H .acher
'MU >«jiiqiier scheinen sich verschi^^dene Stämme gemischt n
twain *üie der von boiidu*, it. bocca mund und ein germanischer
UM» iucka niederdrücken, nhd. bücken: r^. S-jhekr 3S. 40:
\*^/. J. 2-32. 234: da« neuengl. rebuke Ao/ iroM ursprünglich doi
«r(^r»^ 'ie;« eurückstossens gehabt ; jedenfalls bleibt hier über fw%
«iMi hedetUuf^ noch manches aufzuklären.
KeblS bilderräthsel ; beruhend auf dem lat. Miiis durA
:<m/e. weil es eine darsteUung des sinnes durch abgebildde dinfi
yi. drang es in die meistrn neueren sprachen zunächst icohl ata
iem fr. rebus, das sich bereits bei (Jutgrave und L^nez findHl
V r.iiirnood bemerkt: „rebust's in beraldr}* are such coats as re-
■i»-s<ruc the name by things, as three castles for Ca*tleton." uni
iHi> ier heraldik dürfte überhaupt der ausdruck stammen.
Kebat zurückstossen ; fr. rebuttT, pr. rebotar. it. ribnttare,
"I* >iem einfachen altfr, b()t«;r, buier, l)()uter, pr. botar. it. biittare:
w*. } itt und S(!h(»h'r 45.
iJLe^rant underrufen; lai. n-cantare, it ricantare. pr. rtfchiinUir
.»:/•'. '.-»AMuter, rrrhanter: das fr. rechanter scheint nur in den
stun: wieder singen vorzukommen, dagegen hat das it. ricantare
b^ <ckon tat. recantare die bedeutung von: dagegen, das gegen
fUfi itngen, widerrufen; vgl. das fr, dechanter, dechanter dw ^oi
jmÄfn. anders singen, nachgeben.
}tetti\^ empfangen; altengl. receivon, resceyven, resse\ii«»t
.>i.Ki^TVn, altfr. recever, rocevoir, reeivoir, rechevoir, neufr. re
► . . {.*r. re(<d)r«\ pg. reie])i'r, sp. rtMribir, it. ricevere, kU. w\
...^ iMSH receipt, ehemals nnviu rrceyte, lat. receptnin, ^öifi
;, lat. imperativ recip»»; vgl. die nhd. fremdworter h
., x^. "T;\ sowie S«lieli'r uyiter rec«»tte; hierher aber gehört dot
,,^.1 .., boat als ja ger ausdruck; vgl. die altfr. reoet, rec^p
f^^.. Tt^oet. resset rückzug , rückzugsplatz ; Co]. tM3; dara^
^ngrif ruUeicht unter anlehnung an aUfr. rechet rückfaU vc
Reck — Record. 285
choir, cUis engl, recheat; die redensart to blow the recheat,
watis der ausdruck cUs zeitwort erst abgezogen wurde, erinnert
\ das UU. rcceptui canere gum rückzug hlcLsen.
Reck sieh kümmern, sorgen; aiiengl. rekkeii^ rocchen, rechen,
^, receaii, recall, vgl. über die formen der Vergangenheit rouglite,
)ghte, rohte bei Mätziier 1, 874: alts, rökiaii, ndd. rokeii, rukeu,
Kjheii; s. Br. VVb. 3, 510; Mndd. VVb. 3, 501 ; altn. roekja, schwd.
ska, dän. rügte, ahd. riiohhan, mhd. niochen, nhd. ge- ruhen;
m dem hauptwort altengl. reche, ndd, roke, ahd. riioche, mhd.
loch, ruoche, niche sorge, zu dem stamme des goth. rikan; s.
ixer 2, 514; Dief. 2, 173; Kick* 847; als eine damit zusammen-
setzte bildung, die in den verschiedensten germanischen sprachen
ederkehrt, bemerke man das neuengl. reckless; oUengLreckiAvL»,
sheles, bei Hai. GJ2 recules, ags. receleas, ndd. rokelos, rocelos,
l. roekelooH, ahd, ruachoh^s, mhd, niocheU^s, n}id. ruchlos in
n bedeutungen: curae expers, negligens, nefarius, scelestus; vgl.
eigand 1,420; 2,515.
Reckon rechnen; cdtengl. rekiien, reknin, rekenen, ags, rece-
in, aUfrs. rekenia, reknia, ndl. ndd. rekenen, r^ken, schwd,
kiia, dän, regne, ahd. rehhanon, mhd. rcchenen, rechen, nhd.
chnen, goth. rahnjan, zum goth. rikan; vgl. Dief. 2, 157. 173;
ck « 840.
Recoil zurückprallen; altengl. recoilen, reeoylen, bei Hai. 672
eule: to go back, to retreat; fr. reculer, sp. pr. recular, pg.
cuar, it, rinculare zurückweichen, vom lat. cuius, fr. cul der
ntere; s. Diez 1, 352, wo zur begriffsentuncklung verglichen
irden unser sich ärsen zurückweichen, ärschliiigs, mhd. erslingeu
^kwärts, ndl. aerselen zurückgehen; wie leicht im engl, mischung
Jüreten konnte, zeigt übrigens ein anderes recule: a collection
writings, but used for any book or ))ainphet, was natürlich
i das fr. recueil, zu recueillir, cueillir, it. cogliere, vom lat, colli-
ire sammeln; Diez 1, 132.
Record erinnern, aufzeichnen, auf Zeichnung; aUengL recorden,
n Hai. 072 recorte, recorde, record: altfr, recorder, pr. sp. pg.
icordar, it. ricordare, lat. recordari in den sinn zurückrufen, zu
)r, gen. cordis herz, sinn; vgl. accord; in record: to sing or
^peat a tune; to chatter as birds before they can sing mag ur-
^anglich auch nur der begriff des wiederholens, einübens gelegen
Md re corder die flöte bedeutet haben, auf denen den vögeln zum
imiben etwas vorgeblasen wird, später klang in den ausdrücken
286 Recoup ^ Red.
tpohl die erinnerung an chord, UU, chorda saite durch; vgi
Scheler 28B; Ducange, sowie die tiAd. fremdtcörter bei Hejse 778,
besonders recordiren von dem ehemaligen umsingen der sehikr,
um an das zu gebende geschenk eu erinnern.
Recoup abjsiehen; auch recoiipe geschrieben; in der rechU-
spräche to diminish by keeping back a part as a claim for daiu-
age»; /r. recouper guriickschneideny wieder beschneiden, von
cou|>er schneiden, coup schnitt, schlag, aus tat. gr. colaphas>,
x6laq>og faustschlag.
Recover wieder erlangen, genesen; aUengL recoveren. n-
keueren, rikeueren, recure, recour; vgl. Hai. 672; (Much einfoA
altengl. coveren, keneren, kuvertMi, s. Mätzner Wb. 1, 494; aÜfr.
cobrer, coubrer, recovrer, recouvre, recuvrer, neufr. recouvrer, lai,
recnperare; s. Hurguy 8, :ii7; Diez 1, 130 unter dem pr. sp. fj,
cob rar bekommen; über die ebendarauf beruhenden ahd. irkoboron,
mhd, und mundartL nhd. erkobern bei Weigand 1, 308; (irimm
3, 870; berührungen und mischungen lagen nahe, wie wenn recoor
sich mit dem neufr, reeourre, aUfr, rescorre wieder einlasen, von
re-ex-nitere begegnet, vgl. rescue und Diez 1, 375, oder recore
für reeov**r zusammentrifft mit recure, vom lai. cara, curare
sorgen, pflegen; übrigeres steht recover auch als zusammeih
Setzung von covc^r bedecken, wieder bedecken, sowie als denominatw
in reeovrr: to start a hare from her cover or form; Hal. 672.
Recreant feige, abtrünnig; altengl. recreaunt, aUfr, recreant,
eigentl. das participium von altfr. recreire, recroire, mlat, recre-
dere, se recredere; wenn auch der gedanke an das verleugim
des glaubefis die begriffsentwicklung bestimmte, so ging diese
doch zunächst hervor aus der bedeutung der mlat. ausdrücke:
sich im kämpf und vor gericht für besiegt erklären; s. Burguy '^»OS;
Dueauge und miscreant.
Recruit rekrut, ergänzen; fr. recrue, recrut(;r, it rechitare
sp. redutar, pg. reclutar, recrutar; zu detn fr. croitre, cru, re-
croitre wachsen, mederwachsen, nachwachsen, vom lot. crescere:
s. Sch<»ler 283 und vgl. das nhd. fremdwort rekrut bei VVei«
gand 2, 473.
Red roth; altengl. red, rede», redde, raed, reod, ags. read «M
recMJ, goth. rauds, alts, rod, cdtfrs. rad, ndd. rod, ndl. rood, atoi
raudr und riodr, schwd. dän. röd, ahd. mhd, rot, nhd. roth; da
wort stimmt weiter lautverschoben zu gr. igv^gog, litth. ruda
braunroth, skr. rudhiram blut, rohita für rodhita roth; vgl. anu
Redan — Reef 2. 287
lat. ruber, riifiis, rutilns, satoie ir, gael. ruadh, corn, rydh;
f. 2, 166; Curtius No. 806; Kick* 172. 840; wegen des gemein-
len Stammes auch die engl, ruddy, russet.
Redan eine art festungstoerk; fr. redau für rodent, vom fr.
it, lot. deiis, gen. dentis eahny so genannt nach der sahnartig
ägten form.
Redeem loskaufen; aitengl. redenien, fr. redimer, l<xt. redi-
re; dasu redemption, fr. redemption, lat. redemtio; vgl.
11 s o m.
Redoubt 1. fürchten; aÜengl. redou})ten, redoiiten, (dtfr, re-
iibter, neufr. redouter, pr. redoptar, reduptar, (Mit. ridottare,
1» UU. re und dubitarc zweifeln; s. doubt.
Redoabt 2. eine art festungstoerk, redoute; /r. redoute, neben
luit, it. ridotto, raddotto, sjh reducto, nUat. reduetus ein ort,
hin man sich zurückzieht, vom lat. reducere zurückführen; die
ireibung redoubt beruht auf einer an sich unberechtigten an-
mung an oder Vermischung mit redoubt 1., wie das zunächst
f dem it. ridotto beruhende fr. redoute im nhd. auch nach
ler verkehrten ableitung von redouter durch schreckschanze
edergegeben worden ist; das it. ridotto bezeichnet ai4sser der
ianze auch den gesellschaftsort , vergnügungsort , maskenball,
her fr. nhd. redoute, engl, als fremdwort ri «lotto in diesem
\ne; s. Heyse 780; VVeigand 2, 474.
Reed röhr, schilf; altengl. rede, hmI, reed, reod, lireod, ags.
^d, aUs. ried, ndl. ried, riet, ndd. ret, ried, ahd. hriot, riot,
\d. riet, nhd. riet, ried, rietli; der weitere Ursprung ist dunkel;
t dem goth. raus, nhd. röhr kann es nicht ohne weiteres zu-
mmengestellt werden; ableitung von einer würzet krt mit dem
undbegriffe schwankender bewegung ist eher wcArscheinlich ;
l rush und Dief. 2, 590.
Reef 1. riff; ndl. rif, ndd. riff, reff, nhd. riff, aUn. rif, schwd.
f, dän. rev; aus der pluralform des Präteritums von dem aUn.
A spalten, schlitzen, schwd. rifva, dän. rive ; vgl. das aUn. rifa
*e, spalte; es ist also eigentl. wohl die abgerissene, zerklüftete
smasse, dann die klippe, untiefe, sandbank; vgl. wegen des
immes rive, wegen ähnlicher begriffsentwicklung eliff; s.
eigand 2, 497.
Reef 2. reff, reffen; ndl. riff, reef, ndd. nhd. reff, schwd.
\ dän. rill, nebst den Zeitwörtern ndl. reven, ndd. ndl. reffen;
ai. 262 hat ein ags. reft, ryfte: vehnn, veHtimentiini, was zu
288 Reek — Refhun 1.
reaf raub, Meid gesteüt wird; vgl. reave und rob 2.; sokönnii
der ausdruck zuerst gewand, dami segel, beisegel, reff bedeutet
haben; vgft^.Weigand 2, 475.
Reek dunst, dampf, rauchen: äUengl. reek, recli, rek, ag^.
rec, altfrs. rek, aits. rok, roc, ndd. ndL rook, altn, reykr. schwi
rök, dän. rög, ahd. rouh, mhd. rouch, nhd. rauch; als seüwcrt
aUengl, reken, ags, recan, altn. reykja, ahd. roiichaii, mhd. rouchen.
nlid. raiiclien, zu dem starken verbum aUengl. reoken, ags. reocan,
(dtn. riuka, ahd. riohliaii , mhd. nhd. riechen; (iriium No. 2'}Ck
vgl. Weijrana 2, 4(>7. 494; Fick ^ 843; Diel. 2, 173, auch wegen
mancher weiteren besiehung zu aUn. rcik, rökr dampfe dämmerung,
goth. ri(|vis, r'u\\v/. finsterniss; über andere mundariL bedeutungen^
wie rtjck für rick und für reach s. Hai. G74.
Reel haspeln, weifen, taumeln; aitengl. rede, reel, rel, reol,
ags. reo], hreol wozu Ktni. 504 altn. hrocll vergleicht; aus der
grufidbedeutung kreisender, spinnender bewegung lassen alk
übrigen sich wohl erklären; doch vgl. formen wie schalt, to wreil:
to turn about; reile: to roll the eye», wonach andere stamm
hier eingeflossen sein mögen wie engl, wriggle, und selbst roll;
reel als name eines schottischen tanzes wird zurückgeführt atf
gael. righil ; Koch 3 *, 4.
Reeve vogt, amtmann; bei licvius reene: villicus, aitengl. reve
roi'ii, verkürzt aus .^erefe, iretV, ireve, ags. gerefa; vgl. gravel
und sheriff; wegen reeve ein tau durchstecken vgl. reef 2«
mundartl. bedeuiungen wie reeve: to wriukle, the female of the
ruff, to Heparat.e com that has been winnowed from the small
seeds which are among it, Hal. 675, beruhen auf anderem gründe.
Refine reinigen; fr. raffincr, it. raffinare. sp. refinar; vfL
fine; das engl, wort analog vielen anderen hildungen mit der
unveränderten lat. vorsübe re.
Reflt wieder zurecht machen ; wenn auch d(M wort zunäckri
mit recht cds Zusammensetzung von f i t gilt, so beachte man dock^
dass die leicht damit verschwimmenden aitengl. refete, refeete,
refecte auf dem roman. refaire, refait, lot. reficere, refectus i^
ruhen, wie denn in fit selbst deutsches und romanisches element
vereinigt zu sein schien.
Refrain 1. abhalten, sich enthalten; aitengl. refreinen, re-
freynen; bei Levins refreyne: refreno; aus diesem UU, refrenare,
altfr. refrener, neufr. refrener konnte allerdings hervorgehen da»
engl, refrain, wie ordain aus ordener, doch liegt ebenso nahe dos
Refrain 2. — Register. 289
fr. refraindre, refreindre, vom lot. re und firangere, refringere,
; restrain beruht auf fr. restreindre, lai. restringere ; vgl.
rguy 3, 172 f.; Mätzner 1. ll() und refrain 2.
Refrain 2. kehrreim; fr. refrain, pr. refranh, refrim, von dem
\fr. refraiudre, pr. refranher; vgl. sp. refran, pg. refräo sprich-
irt, eu dem lot. refringere, re-frangere; Diez 1, 345; Scheler 284:
je refrain est done etymologiquement {'equivalent de conpnre,
isore; c'est proprement un vers intercalaire qui interrompt une
ite de strophes. Notre etjmologie se confirme par la compa-
ison de la forme anglaise refret, qui evidemment represente le
t. refractus;'* vgl. bei Hai 675 refret: the burden of a song;
Uih refraide und refreyt, of a respowne, antistropha Pr. Pm.
427
Refuse verweigern; aUengL refusin, fr. refuser, it. rifusare.
}. pr. reftisar, sp. rehusar; nach Diez 1, 3.M wäre das roman.
wt abgeändert aus dem lot. recusare durch einmischung von
ifiitare, it. rifutare, pr. refudar, welches schon im frühen mlat.
frschmähen, verwerfen bedeuie, später wieder in der klctssi-
*hen bedeutung widerlegen erscheint fr. refuter, engl, refute;
)dessen kann sehr wohl ein von refundere gebildetes unvorfind-
ches frequentativ refusare £U gründe liegen, dessen bekannte
iitenform refiitare ist; s. darüber Wedgwood 3, 60 und Andresen
% Jahrbuch für roman. und engl, literaiur XII, 113.
R^gftle festlich bewirthen, erquicken; wie das nhd. fremd-
wrt regaliren aus dem fr. regaler, it. regalare, sp. pg. regalar;
m dem sp. regalar ausgehend, welches die bedeutungen hätscheln,
Mosen^ noch früher die von schmelzen, aufthauen habe, leitet
^ 1, 345 f. den roman. ausdruck ab vom lot. regelare; vgl.
7 eigand 2, 476 ; nach anderen stammt es von gala, welches auch
ü8 erlesenste, vollkommenste, die erwiesene achtung und ehre
tdeutet y etwa unier einunrkung des lot. regalis königlich ;
fL gala.
Regatta wett fahrt in kähnen; it. regatta, rigatta, welches
mt dem sp. regate aus flucht, regatear ausweichen, feilschen
mmckgeführt wird auf it. riga reihe , aus dem ahd. riga linie,
^eisUnie, mhd. rihe, nhd. reihe, riege ; vgl. Diez 2, 58.
Register verseichniss ; une das nÄd. fremdwort register und
Ue roman. formen fr. registre, it. sp. registro, pg. registre, pr.
«gisto, aus dem mhU. registrum, regestorium , regestrum für
^estnin, ätu lot. regerere; „regestum: liber in quem regeruntur
M tll«r, St]nii.W«vtorb. II. i. Anfl. 19
290 Regrate — Reign.
commeiitarii qaivis vel epistolae sammorum pontificum'* Dacaage;
Diez 1, 84(); wegen einzelner bedeutungen, besonders als musikh
lischer ausdrücke, vgl. Weigaud 2, 477 : „die bedeutung stimmm-
0ug der orgel, tvie schon im 16. jahrh. ndl. register vorkommi,
erklärt sich aus mlat. registram campanae äfugseü der glocke,
in welche bedeutung registram durch die ins buch eingetogm
schnür als weiser des absndesenden Stücks Übergegangen mu sm
scheint.^^
Regrate hökern, wucherhandel treiben; fr. regratter; dävm
neuengl. regrater, aUengl. regratier, fr. regrattier; es ist die ge-
wohnliche eusammenseUfung aus re und fr. gratter, engl, grate I.
kratgen, so dass es ursprüngl. bedeutet: wieder aufkratgen, dam
gum verkaufe herausputgen; unwesentlich ist Wedgwood's bedenken
dagegen: „regratter signifies to exercise the trade of a regrater
or broker, and is never used in the simple sense of farbishing
up;'^ unwcArscheinl. dessen eigene ableitung aus dem it. rigattiere;
vgl. Scheler 286; ,,du temps de Nicot le mot signifiait refain*
comme neuf, achefer unc chose pour la rendre plus eher. Od
trouve dans Palsgrave regreteur comme tiuduction de: dressar of
gownes; Nicot a regrateur: qui remet a neuf de vieilles choM
pour les revendre.'*
Kegret bedauern; fr. regrotter, früher regreter; das wofi^
welches sonst in der roman. spräche nicht begegnet, wird von
den meisten gurückgeführt auf kU. queritari, re([uiritari, von Mahu
auf pr. regradar gum lot. gratui< ; besser jedoch auf den germauL
stamm goth. gretan, altn, grata, ags. graotan; 5. greet; Diez 2,412;
Burguy 3, 318 und Ducange unter regreta.
Rehearse wiederholen, ergahlen; aÜengl. reherseu, rehercen;
es hat nichts gemein mit hear hören und ist am u>cnigsten ent'
standen gu denken aus re, hear und say, sondern beruht auf dem
altfr. rehercer: to repeat what one has already said; properly to
go over again like a harrow, fr. herce, over a ploughed field;
vgl. hear so und Wedgwood 3, 62, welcher gur begriffsentwicl-
lung unter anderen vergleicht das engl, rake: to repeat a tale
bei Hal. 665.
Reign herrschafl, regieren ; altengl. regne, altfr. regne, raioe,
reigiie, neufr. regne, pr. reing, renc, sp. reyno, reiuo, it. reguo,
lat. regnnm; als geitwort altengl. regnen, altfr. regner, rosnier,
rener, rainer, neufr. regner, pr. regnar, renliar, sp. reinar, U,
lat. reguare, gu lat. rex und regere.
Reimbnne — Relish. 291
Reimblirse wieder bezahlen; fr. rembourser, it rimbursare,
I fr. bourse, engl, purse; vgl. Seheier 287 und wegen des
wankenden labials disburse neben dispurse; Mätzner 1, 135.
Rein 1. zügel, eügeln, regieren; aUengl. reiue, reene, altfr.
oe, reigne, resgiie, resne, neufr. rene, it. rediua, sp. rieuda,
redea, pr. regna nicht von regnare, me wohl es sich damit,
nal im engl, nach form und bedeutung, leicht mischen musste,
idem vom lat. retiiiere tfurückhcdten, mittels der formen retina,
na: s. Diez 1, 344; Burguy 3, 364.
Rein 2. in rein-deer rennthier; nebenform von rano und rain;
rain 2., wie denn andererseits auch für rain 1. regen die
eren formen reyne, reine begegneten.
Rein 3. niere; Oblich nur im plural reins; fr. rein, it. altsp.
le, lai. ren.
Relay (ü)lösung, umspann; bei Hai. 676 releie: a fresh set
hounds; fr. relais, als Zeitwort relayer, aUfr. pr. relais nach-
IS, erholung; man hat es abgeleitet von dem engl, lay legen,
it dem natürlich relay wieder legen zusammengesetzt ist, von
m lat. ruligare losbinden; es scheint aber zu beruhen auf dem
fr. laier, welches wohl nur eine nebenform von laisser ist, so
SS relais wesentlich desselben Ursprungs ist une release; vgl.
ez 1, 244; 2, 413: „relayer die pferde wechseln, nur form-
rschieden von relaisser aufenthcM nehmen.**
Release loslassen; aUengl. relessen, relesen, aUfr. relesser,
[usser zu dem einfachen laisser, vom lat. laxare; vgl. die it.
sciarc, rilasciare, das fr. relächer, die engl, lease 2., relay
kl relax.
Relent sanfter machen und werden; altengl. relenten, neufr.
lenür langsamer machen, massigen, abnehmen, altfr. alentir, it.
Uentare, allentare, pr. alentar, alentir, vom lat. lentus langsam,
fassen, ruhig.
Relief ^ro^, erhebung, erhabene arbeit; als zeitwort relieve mit
er grundbedeutung erheben, wieder aufrichten, aus der sich die
weitgehende begriffsenturicklung doch unschwer ergiebt, aUengl.
elef, releven, fr. relief, relever, zu dem einfachen lever, lat. levare
fhben; vgl. die it. rilevo, relievo, sp. relieve, pr. relen, mlat.
eleviom, sowie die nhd. fremdwörter releviren, relief bei Heyse
87; Burguy 3, 223; Scheler 287.
Relish schmecken, Wohlgeschmack; bei Hai. 676 reles: taste
r relish ; es scheint zu beruhen auf fr. relicher lecken, sc relicher
292 Rely — Rennet 1.
mit fvohlgefällen lecken, welches mundartUche nebenfarm war
von relecher zu lecher, pr. lechar, liehar, ü. leceare, welche wiedei
auf das germanische eeitwart nhd. lecken, s. das engl, licl,
zurückgeführt werden.
Rely sich verlassen; es ist kein grund vorhanden gegen iit
gewöhnliche ableitung aus re und lie liegen mit Wedgwood n
verweisen auf das alt fr. laier lassen, relayer, s. relay, wem
auch die begriffsentwicUung des nhd. sich verlassen eine anakgit
dafür zu bieten scheint.
Remain zurückbleiben, verweilen; aUfr. remanoir, remaindre,
pr. remaudre, remaiuer, renianer, cMsp. remaner, neusp. p§,
remanecer, it. rinianere, lat. remanere; aus den aUfr. formm
erklären sich auch die engl, remainder und remnant ob
hauptwörter; jenes ist ursprünglich der infinitiv, dieses doi
particip aUfr. reniaiuant, remanant, aUengL remananut, remenaDt
übrig, dann Überrest; Burgny 3, 235.
Remember erinnern; (Mengl. reniembren, aUfr. remeiubrer,
neufr. remeniorer, pr. remembrar, rememorar, aUsp. remembnr,
it. rimembrare, rimemorare, lat. renieniorare; daau remembrance,
altengl. alt fr. remembrance, pr. remembransa, sp. reniembraoti,
it. rimerabranza; vgl. Burguy 3, 243.
Remorse gewissenshisse; vgl. bei Hai. 677 reniorde: to fed
remorse und to rebuke or find fault with; remorse: pity, coio-
paasion; altfr. remors, neufr. remords, it. rimorso, lot. renioraw
zu mordere beissen, remordere quälen.
Rend zerreissen; altengl. renden, ags. rendan, hrendan, aiUfn.
renda; vgl. das ndd. rente Vernichtung, zerbrechung Br. Wb. 3, 479;
Dief. 2, 177; wegen rent cds Vergangenheit dieses zeitwork i
Mätzner 1, 370, während ein anderes rent rente zu rendei
gehört.
Render zurückgeben, geben; fr. pr. rendre, it. rendere, Sf
rendir, pg. render, mit eingeschobenem n vom lat. reddere; doA
reut ertrag, rente, altengl. fr. rente, sp. pr. reuta, iL rendit»
Diez 1 , 347 ; hierher gehört unter anderen das unverändert auf
genommene fr. rendez-vous eigent. begebt euch, steUdichein.
Rennet 1. lab; auch rannet geschrieben; Levins hat renel
coagnium; Hai. 077 rendles, rendlesse, altengl. renneis, renlia
jedenfalls zu dem stamme run und zwar zunächst van dt$
transitiven altengl. rennen, ags. rennan rinnen lassen; v^ ü
ähnlichen bildungen ndl. runsei, rensei bei Kil., mndd. riusel
Rennet 2. — Repeal. 293
' «oagulam Mndd. Wb. 3, 486, bei Frisch 2, 121 nhd. rensal, melk-
linse: coagnlnm.
Rennet 2. eine art apfel; angeeignet tote das nhd. renette
ai9ts dem fr. reinette; dieses aber] auch raiiiette geschrieben^ be-
r9tkt tveder auf dem Ortsnamen Rcnnes , noch auf reine königin,
0€mdem auf dem dUfr, raine, lot. rana frosch, rainette kleiner
firoseh; Bcheler: „d^apres Le ßachat et TAcademie la pomme
dnette oa reinette est ainsi nommee parce qa'elle a la pelare
qaetee comme la peau des raines/^
Renonnae verleugnen, entsagen; fr. renoncer, pr. renouciar,
x-«Danciar, irp. pg. rennnciar, iU reunnziare, rinunziare, lat. re-
«ftimtiare.
Renown ruf; aUengl renonn, (Mfr, reuom; s. Trench £. 103
vgL das einfache noun, fr. nom, IcU. nomen, sotoie toegen
vertoandtschaft das german. name.
Repair L ausbessern; altengl. repairen, aUfr. reparer, neufr.
ar^parer, pr, sp. pg. reparar, it. riparare, lot. reparare; auch nhd.
^ds fremdwort repariren.
Repair 2. sich begeben; lager, auf enthalt; aÜengl. repaire,
ioitfr. repairer, repairier sfurückkehren , sich jmrüchfiehen, pr.
nrepairar, sp. repatriar, it. ripatriare, lot repatriare eigentlich ins
■waterlandf nach hat^se sfttrückkehren ; davon als hauptwort dUfr.
vepaire, repere, pr. neufr. repaire ßufluchtsort, behausung, lager,
wriUOager; Bxxrgfxj 3, 320; Diez 2, 413.
Repartee gegenstoss, ertviederung ; fr. repartie von repartir
'Ai der bedeutung von r^pliquer: Scheler: ,,dan8 cette derniere
aeoeption, repartir est Fit^ratif de partir: prendre sou vol, sortir
a?ee impetuosity dans des expressions telles que: sa reponse ne
iardait pas ä partir, ou: partir d^un eclat de rire; cp. les termes
«ortie, saillie;'^ analoge begriffsenttßuMung zeigen auch unsere nhd.
iBsfall, wieder losgehen; toegen des Stammes vgl. part, fr. partir,
^'fm lat. partiri theilen, dann trennen, sich trennen, scheiden;
Bnrgoy 3, 283.
Repast mcMsfeit; neufr. repas, altfr. repas, mlat repastus,
VOM lot. repascere nähren, füttern; vgl. die einfachen altfr. past,
pust naknmg, su dem zeittoort pastre, paistre, neufr. paitre, lat.
pMcere; Bnrguy 3, 278.
Repeal widerrufen; bei Levins repele, bei Hai. 678 repel;
Afr, rapeler, neufr. rappeler, von re und fr. appeler, lat. ap-
1^ pelkre rufen; vjß. appeal.
F
294 Repent 1. — Resemble.
Repent 1. bereuen; aÜengl. repente, cUtfr. repeniir
neufr. se repentir, pr, ropentir, it. repeatere, repentir»!, ri
nilcU, repoenitt^re, vom lat. poeuitero bereuen, poena straj
dann fr. engl, repentant, femer aUengl. repentaunce, fr.
repentance; vgl. wegen gleichen siamtnes pain und pin*
Repent 2. kriechend; kU. n^pens, gen. repentis vot
kriechen.
Replevy atislösen, ein pfand euriick erlangen; bei
roplevie; aUfr. replevir, mlat. replevire, replegiare; dazu ah
UH>rt replevin, nUat. replevina; s. das weitere unter pled
Reprieve fristen; aUengl. repreven, cdtfr. repruver, vtt
neufr. reprouver; e^ ist demnach wesentlich eins mit repr<
dem gleichfalls auf lat. probare, reprobare beruhenden re]
vgl. Hai 078; Mätzner l, 103; Burguy 3, 300; die eigenth
begriffsentwicUung erklärt sich at^ den rechtsausdrück^n
reprobare und danach die entsprechenden neueren wör
missbiüigen, verwerfen beeeichneten, dann auf die verwei
erneuerter Untersuchung und auf die dafür gewährte /i
gewendet wurden.
Reprimand tadel, tadeln; fr. repriniiinde, repriuiaii
dem lat. repriniere eurückdrücken , verweisen; »Scbeler:
reprinunula faute a reprimer les savants ont fait rej)r
propreinent chose blamable, puis action tie bläiner; cp.
oftrantle.^^
Reproach tadeln; bei Levins reproch; aW/r. reprochi^i
reprocher, pr. repropchar, sp. reprochar, it. rimproeciart?, gl
von einem lat. repropiare jemandem etwas nahe führen, vor
üiez 2, 414.
Rescue befreiung, retten; bei Hai. 670 rescous; als .
altengl. roscoue, rescliowe, bei Levins rescew; aUfr. r
reacusse, rescousse, als Zeitwort recourre, rescorre, resco
riscuotere, lat. gleichsam reexcutere; s. Burguy 3, 141 ; Diez
vgl. Wedgwood 3, 60 und recover.
Resemble gleichen; altengl. resemblen, bei Levins re
rest'nabil, altfr. resembler, neufr, ressembler, sp. pr. res
il« rassenibrare , Zusammensetzung mit den auf lot, s
siuailaro beruhenden it. sembrare, serabiare, sp. pr. semb
seiubler gleichen., scheinen; Diez 1. 377; vgl die auf da
mumde beruhenden assemble und reassemble.
Reseit 1. imrmck^esamdi : r^m nrsufmi tilled iv miil iItm rm-
chen send senden: frgL mker dessrm ßnmem in Jer i^^rynyw-
ii Matzner 1, 377.
Resent 2. Merken^ mhel rmNrrira: /V. rvss^niir, |ir. .^ pf.
sr\\t\\\ ä. riseiitire. ram Imi^ re mmI s^^ntire: rgpi irr^frm lirr
isteUten farm und der bedemimnf spmrm das engL »cent mmI
•enrh B. 239.
Resin hars; oUengL re^iue, nn^ine« /r. refine, ü. ^ Uti^
surd, woU verwandt mit dem ffleickbrdemienden fr. ^ir^ m
CD fliesse, weil es aus den bäumen fliessL
Resort sich wahin begeben oder wenden. JtuflueUsart. bekorde;
le bedeutungen des engl, ausdmdtö finden sieh bereits in den
'. Wörtern, aUfr. resort, rrsortir, neufr. ressu^rt^ rvss*>rtir; das
manische wart it. »ortire, fr. sortir »sl sweifueken Ursprungs^
ulem es theils mit der grundbedeutung erlangen auf den Int.
)rtiri erloosen, sors laos, theils in dem sinne ausgehen etwa
\ütels suretiis auf dem lat. siirgere beruht; vgl. I>ies \. «i89 f.«
daher über die hegriffsentwiddmng bemerkt: „rfi> eigentliche
tdciUung des juristischen ausdrueks liegt im altfr. n^sortir sich
urüchfieheUj sich flüchten, sehnig suchen, resort rückäug^ jtu-
ucht, daher höchste stelle, wo man sein recht erlangt, rechts-
ufiucht;^^ dies aües eu lot. sortiri loosen, erlangen; in resort:
)ring, active uiovemeiit dagegen, fr. ressort Sprungfeder steckt
\ehr das zweite fr. sortir herausgehen, ressortir hervorspringen;
gl Scheler 290. 309: Wedgwood 3, G7.
Resonree hülfsqueUe; fr. ressonrce; nicht sowohl aus dem
infachen hauptwort mit der vorsübe re verstärkend gebildet, cds
Eisprüngen aus dem dUfr. resors von resordre, UU. resiirgere;
gl source und Diez 2, 430, sowie resort wegen des einen auf
em gleichen gründe beruhenden fr. sortir; Biirgay 3, 352; Wedg-
rood nimmt mit unrecht das fr. ressort in allen seinen bedeu-
ingen und ressource als nebenformen, die beide aus dem lat.
ärgere, resurgere hervorgegangen seien.
Respite frist, auf schuh; altengl. respyte, respit, aUfr. respit,
w/r. repit, pr. respieit, respieg, it. respitto, rispitto, aus dem
U, respectus zu respicere, also identisch mit respect ; die begriffs-
ntwicklung war etwa: rücksicht, nachlass, aufschub, frist; vgl.
cheler 289; Burguy 3, 321 ; Wedgwood 3, t)8.
Rest 1. rast, ruhe; rasten, ruhen, zur ruhe bringen; altengl.
fste, ags, rest, rast, alts, resta, rasta, cUtn, röst, schwd. dän. rast,
296 Rert 2. — Retail
ahd. rasta, nihd, raste, rast und reste, nhd, rast, jjrof A. rasta
in den bedeutungen: bestimmte Wegstrecke ^ weile bis ßwn
verbleib um ßu ruhen, ruhe; daeu als eeüwart altengl i
ags, restan, ahd. rastan, restan, mhd^ rasten, rasten, nhd, r
etwa zu einem vorausausetßenden wurgdverbum gath. rista
weiter zu skr. ram aus ra rasten; s, Weigand 2, 463. 524;
2, IG7 f. ; Fick > 162. 166. 842; das engl wart berührt sich i
bedeutungen verweilen, stehen bleiben, zurückbleiben, dann
mit dem roman. rest 2.
Rest 2. rOckstand, Obrig sein ; wie die nhd. fremdwSrte
restiren aus dem fr. reste^ rester, it resto, restare, sp. resto, i
vom IcU. restare ; dazu unier anderen res tiff oder restive i
spänstig, ehemals auch resty, aUfr. restif^ neufr. r^tif, pr.
it. restio für restivo; vgl. arrest und wegen des zu j
liegenden Stamms UU. sta auch die german. stand, stay.
Restrain einschränken; aUengL restreyne, restreinen,
restraiudre, neufr. restreindre, pr. restreuher und wie s^
restringir, it. restrignere, restriugere, lai. restringere, restr
daher restrict, fr. engl, restriction.
Result hervorgehen, resuUat; fr. resulter, resultat; i
siiUar, it. resultare, risultare; vom lat. resuUare zu salire spr
das resultat ist das, was bei einer Sache herauskommt, c
entspringt.
Ret einweichen, rösten; auch mit geschrieben ; Hai. 66<
tu dissipate the sup of vegetables, by exposing them abr
tho weather; 080 ret: to soak in water, as in seasoning t
hemp; aÜengl. retin, rettyn ; ndl. roten, ndd. röten, nhd.
' I entstellt zu rösten ; e^ scheint ursprünglich zu sein ein f
t von rot faulen, verrotten, war aber in den verschiedenen spi
^\ vielfach der entsteüung und verkennung ausgesetzt; so w
cUs nhd. rösten vermischt mit einem ganz anderen rösten,
roast, als dän. rode, rödne mit dem stamme röd, engl
'J roth; imndl. roten, reten mit reeten het vlas den flachs br
, : I s. Wei^rand 2, 510 ; Wedgwood 3, 68.
. j|- Retail kleinverkauf, im kleinen verkaufen; das alt fr. n
I bedeutete abschneiden, verkleinern, retail erklärt Cotgra
'" j shred or small piece cut; from a thing; vgL Burgny '^, 358,
^ des Stamms die engl, detail und tailor, wegen der
Ü tung das auch ins nhd. als fremdwort gedrungene fr.
i Heyse 259.
/
Retaliate - Revel 2. 297
Reüdülte wieder vergelten; lat bei Gellins retaliare, £u talio,
I talionis, fr, talion Vergeltung j gebildet aus talis ein solcher;
tgrave: retalionne: paid back with the like.
R«t€h neigung sum erbrechen haben; ags. hraecan: niti ad
mitnm, aUn. hraekja: spuere, digs, hraec: tnssis, vomitus, saliva;
sammenhängend mit ags. hräca husten ^ kehle y Schlund , altn.
aki, ahd. racho, mhd. räche, nhd, rächen, wdche weiter gestdU
irden eu lot. ringor, rictus, rima; Weigand 2, 450; Etm. 510;
)xer 2, 331; Fick > 388; übrigens steht retch mundartlieh für
ach und für reck.
Retinue gefolge; altengl. fr. retenue, vom fr. retenir, lot.
tinere, vgl. das engl, retain; sfur begriffsenturicUung bemerkt
^edgwood: „fr. retenir: to retain or hold land of a superior,
tenue: a holding, a train of retainers or persons holding of or
(pendent upon one;'^ Ducange: esse de alicujns retinentia dicitur
li alicujus obsequio addictus est, familiaris, domesticus.^'
Retire surückweichen, zurückziehen; fr. retirer, von dem ein-
gehen fr. tirer, it. tirare, sp. pg. pr. tirar, welche selbst aus dem
^rman. gebiete kamen goth. tairan, nhd. zerren, engl, tear 2.;
Diez 1, 415; Burguy 3, 367 und vgl. attire, tire; dagegen
^ruht retreat auf alt fr. retret, retraire, neufr. retraite, aus dem
t. retrahere, retractus; Burguy 3, 372.
Retort zurückwerfen, entgegnen; retorte; fr. retordre und
torquer, aus lat. retorquere, retortus zurückdrehen; retort, fr.
itorte, dann auch <üs fremdwort nhd. retorte ist eigentlich ein
fdss mit gewundenem, krummem hcdse; Heyse 799.
Retrenah abschneiden, verringern; (dt fr. retrencher, neufr.
traacher; s. das weitere unter trench.
Retirieve wieder firmen; cdtfr. retruver, n^trover, neufr. re-
oaver; vgl. contrive und wegen der lautentuncklung auch
sprieve.
Reveal offenbaren; bei I evins reveale; altfr. reveler, neufr.
iveler, Uxt. revelare, zu lat^ velum, altfr. veile, neufr. voile, engl.
eil Schleier; s. Burguy 3, 394.
Revel 1. losreissen; lat. revellere.
Revel 2. festlichkeit, schwärmen; aUengl. revel, revelen; zu-
ichst aus den altfr. revel, reviel ausgelassenheit , lustbarkeit,
'eude, reveler; pr. revel auf lehnung, die zurückgeführt werden
uflat. rebellis, rebellare, so dass die grundbedeutung gewesen
^e aufregung; s. Diez 2, 415; Burguy 3, 323; doch muss man
298 Revenge - Rbabarb.
zugeben, doss bei der nahen berühruny von form und begriH
tnisckung eintreten konnte mit den fr, revi^ller, reveille undsdbM
mit sprossformen des im fr. reve, engl, rave enthaUenen siamm^
wie ndl. reven, reveln; s. Schüler 291 und Diez 2, 414 unter mf^-,
Wedgwood 8, 00, der in seiner weise, ausgehend von der ansieht:
.«the r<^al origin is in the notion of noisy merry-making/' so gui
das Schweiz, riiheln, das bret. rihla, das mundartl. fr. rililer, wie
das altfr. revehT und ndl. raveln, rabheln zur erklärung g^M
herbeiziehen zu dürfen.
Revenge räche, rächen; altfr. ruvenehe, revencher, reveiigor,
revengier, neufr. roviincdu!, revancher; zu dem einfachen aUfr.
vanger, vengier, neufr. venger, pr. von jar, vengar, sp. ?en|(ar,
pg. vingar, it. vengian*, lat. vindicare; vgl. das engl, revendicate,
fr. revendiqner, sowie das fr. engl, hauptwort vengeance:
Burguy 8, 881.
Reveniie einkommen; altfr. revenue, neufr. revenue: retour,
Jeune bois qui revit'nt sur une coupe de taillis; revenu: cc qui
rentre d'une niist* de Fonds ou d'un travail; das particip der
Vergangenheit vom fr. reven ir unederkommen^ lat. re venire; vfL
zur begriffsentfvicklung unser einkommen, engl income.
Revery träumerei ; auch unverändert fr. reverie, reverie, zu
dem fr. reve, rever; vgl. das weitere unter rave.
Review durchsieht, prüfung; fr. revue, zu revoir: s. weiteres
unter view.
Reward lohn, belohnen; altengl. rewanle; es beruht aiUer-
dingsauf dem altfr. rewerdon<»r, reguerredoner, einer zusamtm-
Setzung von giH.Tre<loner belohnen, guerredon belohnung; vgl
u;ei^er guerdon ; Mätzner 1, 139; Koch 1, 102; 3*, 158 und die
altfr. formen bei Burguy 8, 194; nur hat sich damit gemischt
das altfr. rewarder, reguarder, neufr. rogarder, mkU. rewarduni
und regardnm: vgl. gujird; ßurguy 3, 182 und Hai. G81.
RheillQ schnupfen; bei Levins rewme, bei Hai. 1)76 reme,
auch sonst früher rei'uie, roume, später in der Schreibung sich
dem Ursprünge nähernd: fr. rhume, pr. reuma, rauma, it. sp.
reunia, lat. gr. rheunia, ^svfm fluss, zu ^i(o fliesse.
Rhubarb rhabarber; bei Levins rubarbe; fr. rhubarbe, pr.
rcmbarba, sp. ruibarbo, pg. rheubarbo, it. reubarbaro, rabarbaro,
neulat. rliabarbarum , nhd. rhabarber; es ist die an den ufern
des ilhä, der Volga, wachsende und mit diesem flusse gleichnamige
Wurzel, gr. ^ä, welche für die Griechen und Römer ausländisch
Rhamb — Ribbon. 299
rhiinnu war, auch rhu pontieum hiess, daher fr. rapontique;
lieler 292; Weigand 2, 492.
Rhumb unndstrich; it, rotnbo, sp, runiho, pg, rnmbo, ranio,
runib; nach einigen vom gr. ^vfiog deichsei, sofern diese die
)htung des wagens aneeigt, nach anderen und wahrscheinlicher
es nur eine für die bestimmte bedeutung geltende nebenform
n rlioiub raute, lat, rhombus, gr, ^cfißog raute, kreisel, rad, von
nßsiv im kreise drehen; Diez l, 357; Wedgwood bemerkt daau:
'he poiuts of the compass were in old charts marked by large
'.enges or rhombs, whence the name of rhumb is said to be
^en to the points of the compass;^' steüt aber weiter eur er-
igung eine ableitung von dem arab, rnb': quarter; rub'-ii-takhta :
wooden quadrant for taking altitudes, a graduated board;
khta: board/'
Rhyme reim; altengl. ryme, rym, rim, rime; fr, rime, pg,
. it pr, rima, mhd, rim, nhd, reim, ndl, rijm, ndd, riem, rim,
hwd. rim, dän, riim ; das vielbesprochene wort beruht am wahr-
heinlichsten auf dem german, ausdruck ags. attfrs. altn. rim,
\d, hrim, rim zahl, eahlreihe, reihenfolge, wobei allerdings hier
%d da das lat. gr. rhythmus, gv^fiog eingewirkt haben mag,
I afAch in der erst spätem engl. Schreibung mit rh ; vgl. Trench
.250; öcheler 293; Burguy 3, 325; Diez 1, 351 f. und Weigand
481; Fick«389. 84t).
Rib rippe; altengl. ribbe, a^s, rib, ribb, altfrs, reb, ndd.
l)be, ndl. ribbe, rif, altn. rif, schu)d. ref-bcen, dän. rib-been,
W. ribba, rippi, mAd. nhd. rippe; oMslav. rebro; vgl, Weigand
500 ; Fick « 84G.
Ribald wOstling, gemein; aUengl. rebald, ribald, riband, altfr.
bald, neufr. ribaud, pr. ribaut, it. aÜsp. pg. ribaldo, it. riibaldo,
^in. ribballdi, mhd. ribbalt, mlat. ribaldus; nach Diez 1, 348 mit
m aUfr. riber weiber verführen, ribler umher schwärmen ent-
iekeU aus dem ahd, hribä, hripa hure, mhd. ribe; minder gut
uh Schcler 292 vom mhd, riben, nhd. reiben, so dass ursprüngl.
n homo tritus ein geriebener bursche gemeint gewesen sei; vgl,
)ch Bnrguy 3, 323; Dief. 2, 588.
Ribbon band; mit den nebenformen ribbin, riband und mittels
^deutender anlehnung an band auch ribband; altengl, riban,
band, ribant, aUfr. riband, neufr, ruban; nach Diez 2, 420 nicht
IM rubens, so dass es ursprünglich rothes band bezeichnet hätte,
>ndem etwa aus ndl, ring-band halsband, nach ^^'e(lgwood aus
300 Rice - Rick.
ndl. rye -band, rijgli-band binde; andrerseits erheben anspruch
ieÜ. ausdrücke wie bret. mban, gad. ribean, ir. ribin, wdcke
schwerlich aUe erst selbst entlehnt sein werden; vgl. noch Scheler
296; Dief. 2, 163 und Koch 3«, 11.
Riae reiss; schon bei Levins rice: oriza; fr. riz, pr. ris, ü,
riso, wohl erst nach den roman. Wörtern und mkU. risns, risnm
dann ndl. rijst, mhd. ris, nhd. reis, reisz, schwd. ris, dän. riis:
aus dem lat. gr. orjza, oQvf^a, oryzon, oifv^ov; die gr. benemmng
geht zufUch auf die arab. namen arns, ims. aroz (daher sp.pg.
arroz), welche selbst wieder gebildet scheinen aus der skr. ht-
eeichnung vrihi, von vrih wachsen j indem die aspirate h sdvr
häufig durch s wiedergegeben wird; name wie frucht würden so
aus Ostindien stammen; Weigand 2, 483; Diez 1, 153; t^.
Wackernagel Umd. 21.
Rieh reich; aUengl. riebe, ryche, rieche, rike, ags. liee; aUfr.
riche, rice; das german. wort goth. reiks, otts, riki, at^s. rike,
rik, ndl. rijk, ndd. rik, rike, dttn. rikr, schwd. rik, dän. rig,
ahd. rihhi, mihd. riebe, rieh, nhd. reich ging Über in das nmauL
gebiet it. ricco, sp. pg. rico, pr. ric, fr. riebe; so kam es in ioi
engl, von beiden Seiten; vgl. Über die dbleitung riches reichthum^
altengl. fr. richesse, cUtfr. auch richese, richesce, toas eigenÜiek
Singular, später als plural verstanden wurde, bei Trench E. 161;
Mätzner 1, 251. Das fast in aUen germanischen sprechen ntüm
dem adjektiv erscheinende hauptwort goth. reiki, ottn. oM. riki.
ags. rice, mhd. riebe, rieh, nhd. reich begegnet noch als aUengl.
riebe : reign, realm, kingdom, dominion, scheint aber im neuengl
keine spur hinterlassen su haben; über weitere Verwandtschaft
des worts mit dem lat. regere, rex, mit skr. rajan könig, rsij
herrschen, hervorleuchten, glänzen vgl. Dief. 2, 169; Pick*
167. 844.
Rick heuschober; bei Hai. 682 rick: a stack of hay, aber
auch 674 reek: a rick; reek-time: the time of making or stacking
hay; 676 reke: a small bundle of hay; so nahe die ndd. ndLrek,
rik, rick zu treten scheinen, vgl. rack 1., so weist doch sdm
die bedeutung des engl, wortes, das nicht ein gesteU, sondern
einen häufen bezeichnet, noch mehr aber die ehemalige form
altengl. rek, reek auf das ags. breac: strues, altn. hrankr kaufe,
hreykja häufen, zu denen Wedgwood noch anführt skandifKW.
röyk, rauk: a small heap, as of corn- sheaves in the field, or
of turl.
Rickets — EUddle 3. 301
Riekets englische krankheit ; verderbt atis dem mlcA, rachitis,
racliitiqiie, rachitisme, sp, raquitis, it rachitide, aus dem gr.
Xtr^Sf sfu ^xig; fMch anderen sou die heeeichnung von dem
'en rig, cigs. hrycg, nhd. rücken, vgl. ridge, herrühren, oder
n dem namen eines arstes Ricketts.
Rieoehet rückpraU; fr. ricochet, zu dem eeitwort ricocher,
ssen Ursprung als noch unermitielt gelten mt^ss; s. einige utt-
^here vermuthungen bei Littre und Scheler.
Rid freimachen ; bei Hal. 673 red : to rid, to deprive, auch
hott red, aUengh riddeu, reddeu, hredden; s. das eusammen-
setzte areddeu bei Mätzner Wb. I, 104; c^s. hreddan entreissen,
ifrs. hredda, ndd. ndl. redden, schwd. rädda, ddn. redde, ahd.
tian, retjan, rettau, mhd. nhd. retten; die ahd. form weist auf
n älteres hratjan, der weitere Ursprung ist aber dunkel; an eine
rkunft von aÜn. hrioda, dän. rydde, denen etwa unser nhd.
iitei) entspricht y wie Wedgwood meifU, ist nicht gu denken,
mn auch die bedeutung bei Hai. (>82 rid: to empty, or clear
*ound dafi^r eu sprechen scheint; ebenso eu bezweifeln ist der
m anderer seite vermuthete Zusammenhang mit rather.
Riddle 1. räthsd; aliengl. bei Hai. 673 redel, sonst ridels,
idels, redeles; vgl. wegen des abgefallenen s bei Mätzuer 1, 175;
]S, redeis, raedels, ndd. redeise, radeise, ndl. raadzel, mhd.
ktsal, raetsel, nhd. raethsel, zu dem zeitwort ags. raedan, nhd.
ithen ; vgl. über die bildung (irimm Gr. 2, 335, über den stamm
%s engl. read.
Riddle 2. komsieb, sieben; vgl. die bedeutungen bei Hai. 082,
^ daneben hat ridder: a large sieve; altengl. ridel, cds zeitwort
dien, ridren; bei Ettn. 500 hriddel: cribnim; hridrjau: ventilare;
mst entsprechen ahd. hritara, riterä, riträ siebf mhd. ritere, riter,
M. reiter, als zeitwort ahd. hritaron, riteron, nüid. ritern, welche
ur Wurzel kri, gr. TCfflvm^ lot. cribrum, cerno gestellt werden; s.
Veigand 2, 485; Lexer 2, 465; Wedgwood vergleicht als gleich-
tieutend keÜ. ausdrücke bret ridel, gad. rideal und bemerkt:
,From the way in which a sieve is shaken whenever it is used;"
is grundbedeutung die zitternde bewegung gedeicht, würde es an
lie ags. hride fieber, hridjan fiebern, aÜn. rida zittern erinnern,
nm denen doch ahd. rito, mhd. rite, älter nhd. ritte, ritten fieber
iaum zu trennen ist; vgl. Etm. 501 und Weigand 2, 501.
Riddle 3. verhäng; das wort in dieser bedeutung scheint aller-
dings neuengl. ganz erloschen zu sein; vgl. aber Pr. Pm. 2, 433
302 Ride — Riff.
rydel: curtjne, cortina; Hal. 682 riddels: cnrtaius, bedcortaiDs:
riddeled: plaited; ti83 riddled: wrinkled; es ist offenbar das aUfr,
ridel, tnlat ridellus, neufr. ridean, welches mit fr. ride runedy
fcUte, rider runzeln, kräuseln, aus dem german. stamme des aM,
ga>ridaii drehen, verdrehen oder des ags. vridau, vgl. writhe,
erklärt wird; das neufr. rideau im militärischen sinne begegnet
auch engl, als fremdwort.
Ride fahren, reiten; altengl. riden, rjden, ags. ridan; v^.
wegen der starken fonnen in der Vergangenheit Mätzner 1, 399,
auch wegen der bedeutungen schon das c^s. ridan bei Grein 2, 378;
aUfrs. rida, ndd. riden, ndl. rijden, aitn. rlda, schwd. rida, dän.
ride, alid. ritan, nMi. riten, nhd. reiten; vgL die aUn. reid, akd.
reita, lat., ursprünglich kelt. rheda wagen; Weigand 2, 484:
Fick« 845; Dief. Or. Eur. 403 ff. und s. die engl, ready, road.
Während riding in mancherlei bedeutungen die gewöhnlicie
ableitung von ride ist, scheint es in dem sinne bei HaL 688
riding: a third part of a county, a division peculiar to Yorkshire
allerdings entstellt zu sein, nach den englischen etymologen aus
trithiug oder thrithing, wozu Wedgwood vergleicht die skandin.
thridjungr, tridjuug ein drittel; der ab fall des anlautenden t oder
th würde sich leicht erklären aus den eusammensetzungen Eust-,
West-, North-thrithiug.
Ridge rücken, first, furche; altengl. rigge, rig, rngge, rug,
hrug, ags. hrycg, alts, ruggi, ndd. ndl. rugge, aitn. hryggr,
schwd. dän. rygg, ryg, ahd. hrucki, mhd. rucke, rücke, wW.
rücken: man hat es zusammengestellt mit dem gr. faxig; vgL
rickets; Weigand 2, 516; Lexer 2, 522.
Rife herrschend, häufig; vgl. mancherlei mundartliche be-
deutungen bei Hai. 1)83; altengl. rife, rive, rif, ags. rif: frequens,
ndl. rijf, ryf: largus, copiosus, liberalis, aitn. rifr.
Riff riff; s. reef, als dessen nebenform es angesehen werden
darf; die veralteten und mundartlichen bedeutungen bei Hai. 683
erklären sich riff: the belly, the bowels als altengl ags. hrif
bauch, leib; vgl. midriff; riff: speedily wohl als eine interjeküm
zur bezeichnung schneller bewegung; riff, raff: a garment als
altengl. ref, reaf, raef, ags. reaf; vgl. robe; in riff-raff: refuse,
dregs, scum of anything ist eine art ablautenden klangspiels mil
benutzung der stamme von ri fie und raff zu erkennen, wozu man
mit Wedgwood vergleichen kann die ähnlichen fr. rifle, rafle, iL
raffolla-ruftblla; s. über bildungen der art Mätzner 1, 474.
Rifle 1. — Right 303
Rifle 1. rauben, plündern; cUtengl. ryflen, riflin, rifeleii, cUtfr.
ler raffen, kratzen, ritFer wegraffen ; diese scheinen auf german.
Sprunge eu beruhen; vgl, das aUn. hrifa: rapere, die nhd.
teil, riffel, riffeln; dem engl, rifle ganz nahe steht das wohl
xh erst aus dem fr. herübergenommene fläm. ryffeleii schinden,
ateen; vgl. Biirguy 3, 324; Diez 1, 350 und Weigand 2, 497.
Kifle 2. büchse; es ist das geriefelte, mit riefen oder eügen
fsehene gewehr, das auch dän. riffel, riffelbösse heisst, ndd.
le gerifelde busse eine gezogene büchse; Br. Wb. 3, 490; vgl.
t Zeitwörter dän, rifle, nhd. riefeln, ndd^ rifeln, bei Etm. 266
ich ags. ge-rifljan mit riefen versehen; ferner die hauptwörter
hd. riefe vertiefter streifen, altn. rifa ritZy schlitz, spalte; s.
'eigaud 2, 494 und rive.
Rift spalte; altengl. rifte, rjfte, reft; zu dem zeitwort rive.
Rig auftakeln, bekleiden; bei Hai. 684 to rig out: to dress;
IS wort in dieser bedeutung scheint nicht sehr alt zu sein;
bakespeare hat es, nicht aber Levins, und der Ursprung ist sehr
oeifelhaft; Wedgwood verweist auf das skandinav. rigga: to
uiduge, also tu rig a vessel, leitet dieses ab vom altn. riga: to
; stiff und meint: „the rigging consists of the ropes which
ake the masts tight and rigid ;^' andere denken an das ags.
igau, vrihan bedecken, welches aber zu vrihen, vrien, wry wurde;
^ könnte zu gründe liegen ndd. rigen, mhd. rihen, nhd. reihen ;
i Mndd. Wb. 3, 480; Lexer 2, 431 ; Weigand 2, 480 f., die freilich
Wst wenig aufgeklärt sind. Mancherlei andere bedeutungen bei
iL 684 wie rig: wanton, {rolick, ran and tumble about, a
rong blast of wind scheinen den gemeinsamen grundbegriff
f tiger, stürmischer bewegung zu haben; dazu gehören bei Levins
rge: to wanton, altengl. rij, aUn. hregg: tempestas; Wedgwood
hrt dazu einige kelt. Wörter an wie manx reagh: ruttish, wanton,
jrry, sportive, lecherous; riggan: to rut und meint: „probably
)in the excited movements of animals under sexual impulse;'^
Aerer ergiebt sich rig in verschiedenen noch anderen bedeu-
ngen bei Levins und Halliwell als die ältere nebenform von
I d g e.
Right recht; altengl. right, riht ags. riht, ryht, goth. raihts,
'4s. reht, altfrs. riucht, ndd. recht, ndl. regt, altn. rettr, schwd,
lit, dan. ret, ahd. mhd. reht, nhd. recht; lautverschoben genau
^tsprechend dem lat. rectus als dem partidpium der Vergangenheit
on regere richten, lenken; vgl. die roman, aus dem lot. rectus.
304 Biglet - Rime 2.
directus entstandenen ausdrücke dUfr. dreit, neufr, droit, ü. ritto,
diritto, dritto u.s. w. hei Scheler 100; Diez 1, 353; die begriffs-
enttvicklung ging Überaü aus van der sinnlichen bedeutung des ge^
streckten, geraden und verläuft dann in dem sinne der lot. rectus,
verus, dexter, Justus, jus, wie umgekehrt gur beßeichnung des Un-
rechts der ausdruck für das verkehrte, gewundene dient, vgl da»
fr. tort und das engl, wrong; s. über weitere verwandtsckafi
bei Dief. 2, 161 ff.; Curtius No. 153; Pick« 163. 844. UfOer dm
ableitungen mag besonders bemerkt werden righteous, bei
Levius righteouse, welches jetMt Bwar als eine bUdung mit der
roman. endung ous empfunden wird, s. Mätzner 1, 515, ursprüngL
aber beruht auf älterem rightwis, rihtuuis, ags. rihtvis, also auf
einer Zusammensetzung mit wise 2. ; vgl. Trench E. 139.
Riglet leiste, latte; auch reglet geschrieben; fr. reglet, re-
gleite, ableitungen von dem fr. regle, UU. regula; vgl. rule.
Rigmarole leeres geschwätz, salbaderei; wohl entstdU <m
dem alten ragnianrolle, ragman's roll, über dessen bedeutung wid
herkunft nachzulesen sind Webster, Hai. 663 ff. und Wedgwood
3, 75—77.
Rill rinne, rinnen; ndd. rill, rille; Hr. Wb. 3, 494; vgl dai
altfr. rigot, neufr. rigole rinne, kanal, welches aus keU. gdneU
stamfnen soll kymr, rbig einschnitt, rhigol furche, kleiner graben;
daneben aber erheben anspruch ndd. rige bach, mkU. riga, wm
lot. rigare bewässern, selbst das lot. rivus bach, wovon abgeleüä
rivub't und rillet entstanden sein kann; vgl. Diez 2, 416; Scheler
203; dass engl, rill aus dem fr. rigole oder dem keÜ. rhigol
wohl hervorgehen konnte, zeigt die analoge entwicklung eines
anderen rille, rylle: a woniau's rail bei Hai. 685, welches offenbar
auf ags. hraegl zurückweist; vgl. rail 3.
Rim rand; aUengl rim, rym, rime, bei Hal. 685 rime: a
margin, or edge; ags. rima, reoma; die weitere herkunft ist iw-
ermittelt, ein von Wedgwood vermutheter Zusammenhang mi
brim wenigstens sehr fraglich.
Rime 1. reim; cdtengl. rim, rym, ags. rim: numerus, aUfr.
rime, kymr. rhimyn; s. Mätzner 1, 206 und vgl. weiter unter
r b y m e.
Rime 2. reif; cdtengl. ryme, rym, rim, brim, ags. hrim,
altn. brim, schwd. rim, dän. riim, ndl. rijm frost, kälte, ahd. m
bair. reim, rein, neben den ahd. brifo, mhd. rife, nhd. reif;
Weigaud 2, 480; üief. 1, 410; e^ wird zusammengestellt nUt den
Rime 3. — Ring 1. 305
XQVfiog, tcQVog, ttQvötcMiog; Grimm 6. d. d. S. 401 ; Curtius
.77, der als grundbegriff der tour eel xqv nimmt hart sein
i weiter dazu hält lat, crudus, crusta, crudelis, <ihd. hrao; vgl,
nnach die engl, cruel, crystal, raw, rough; Fick* 732.
Rime 3. spcdte, titz; UU. rima: ausserdem steht es als ältere
*m für riiii rand, mundartlich auch, in der bedeutung leiter-
rossCj WOBU wieder eu vergleichen ist rims: the steps of a ladder
( Hal. 685 und etwa rung.
Rimple faUe; aliengl, ryiopyl, rimple, ags. hrympele, ndd,
%, riuipel; daeu die Zeitwörter aÜengl. rimplen, ncU. rimpelen,
Id. rirapeln; s. Br. Wb. 3, 495; Mndd. Wb. 3, 483; Weiterbildungen
n dem stammeeitwort ags, rimpan für hrimpan, ahd, hrimfan,
ufau, mhd, rimpfen, ndd, rimpeu, f^d, rimpfen, rümpfen; vgl,
rimm ür. 2, 53 No. 367; Etm. 257; Lexer 2, 439; Fick« 348.
Rind rinde; altengl, rinde, ags, rind, ndl, rinde, ahd, rinta,
M, nhd, rinde; es wird am ersten noch mit rand zusammen
Smleiten sein aus einem vorauszusetzenden umrzeherbum goth.
ndan, ahd, rintan umfassen; vgl, Weigand 2, 497; Lexer 2, 342;
ick ^ 842 ; andererseits ist es gehalten worden zu rinnan , engl,
in; Grimm 2, 294; Gr. 2, 34; zu ags, alts, ahd, hrinan berühren,
!(n. hrina anhapgen; auch an gr, fi,v6g haut hat man erinnert.
Rindle rinne; Hai. 685 rindel: a rivulet, a gutter, altengl,
Del, runel, daher auch neuengl, runnel, ags. rynel, rynele zu
imau; vgl. run, nhd. rinnen, dän. rinde.
Ring L ring; altengl, ring, bring, CLgs. alts, ahd. bring, dltn,
rJDgr, schwd, dän, ring, mhd, rinc, ndd. rink, nhd, ndl. ring;
atu cUs abgeleitete Zeitwörter altengl. ringen, bringen, ags.
ringian, aUn. bringja, ahd, ge-hringen, mhd, ringen, nhd. Urn-
ingen; wegen der bedeutung, in der es nicht nur dem lat.
nnnlus, sondern auch dem lat. circulus (bominuui) entspricht,
gl das engl, ringleader, bei Hai. 686 auch: the person who
pens a ball, mit unserem nhd. rädelsfübrer, von radel kreis, von
usammenstehenden gebildeter ring ; ferner die auf dem german,
mdrucke beruhenden, aber durchs roman. gebiet gegangenen
arangue, range, rank; über weiter vermuthete Verwandtschaft
^it gr, Tclifxog, xvxkog ring, Ter eis, den lat. circa, circus, curvus,
em shr. kakras rad, kreis, litih. kreivas schief, gewunden, slav,
Ti?u hrummj kolo rad s. bei Curtius No. 81 ; Fick * 48. 515. 782;
uch über dcLS jedenfalls ganz nahe stehende ndl. ndd. nhd. kring
reis hei Grimm 5, 2314.
306 Ring 2. — Ripe.
Ring 2. JUingenj läuten; dltengL bringen, ringen, ags. hriDgan.
ottn. hringja, schwd. ringa, dan. ringe, aUndl. ringheu ; vgl. auek
aUn, hringia klingen, dän, rangle schdlen, klingeln; über die, wie
es scheint nur im engl, vorhandenen starken formen 8. Mätzner
1, 385; über berührungen mit ring 1. uhd mit wring, nM.
ringen, bei Dief. 1, 237; Weigand 2, 497; Wedgwood wiU auch
hier natürlich alles aus der lautnachahmung erklären.
Rinse spülen, reinigen; aliengl. rinaen, rincen, rjncin, auA
rensen, rencen, bei Hai. 677 rench; fr. rincer /ur riuser, ehemals
reinser; dies aber beruht auf dem altn. hreinsa reinigen, schwd.
rensa, dän. rense, 0u dem adjektiv golh. hrains, aUn. hreinn,
schwd. ren, dän. reen, ahd. hreini, reini. mhd. nhd. reine, rein:
dass das engl, wort unmittelbar aus dem skandinav. gdnäe
herübergekommen sei, ist nicht anzunehmen; vgl. Diez 2, 416 wd
Diet 2, 586.
Riot auf rühr, lärm, schwelgerei; aUengl. aUfr. note, ob
Zeitwort altengl. rioten, aUfr. rioter; das roman. wort, auckpr.
riota hader, streit, it. riotta, riottare ist ttocA Diez 2, 41i):
„zweifelhafter herkunft, vielleicht für ri voter, vom ahd. riban
reiben, darum auch ndl. revot, ravot Kil., vgl. sp. refriega sireit^
von fricare reiben ;^^ ebenso Scheler. •
Rip reissen, aufreissen; altengl. rippen, roppen, dän. rippeop
aufreissen, auch im bildlichen sinne wie bei Hai. 68t) to rip np:
to bring old grievances to recollection; ndd. roppen, ruppen, mkd.
nhd. rupfen; zu dem ags. rypan (und ryppan?), goth. raupjan;
s. Etni. 263; Dief. 2, 167 und reap; mancherlei berührungen mä
verwandten Wörtern treten in den mundartlichen bedeutungen:
to reap, to rob, to plunder hervor; rip korb, fischkorb, unmn
dann bei Hal. 687 rippers: persons who carried fish from the
coast to inland towns, beruht auf dem altengl. rip, hrip «wl
erinnert einigermassen an das nhd. reff gesteü zum tragen, aki.
mhd. ndd. ref behäUer, den man bei reisen mit sich trägt;
Weigand 2, 474 f.
Ripe reif; altengl. ripe, ctgs. ripe, alts, ripi, ndd. ripe, ndL
rij}), ahd. riß, mhd. rife, nhd. reif; verwandt mit dem ags. rip,
altengl. rip ernte, ags. ripan, altengl. ripen ernten; vgL Weigand
2, 480 und reap; als Zeitwort dazu neuengl. ripe, ripen, aUengl
ripen, ags. ripiau, ahd. rifan, mhd. rifeu, nhd. reifen. Ripe ufer
ist wohl das lat. ripa, wovon manche auch mittels eines mlai
riparius das unter rip erwähnte ripper oder ripier, doch woU
Ripple 1. — Rive 307
t unrecht, herleiten ; wenn ripe in der hedeutung hraieheUe der
lurer aufgeführt wird, so ist es das fr. ripe Schabeisen, riper
krcUjsen bei Diez 2, 416, welches auf dem stamme des deutschen
beu beruht.
Ripple 1. sanfte bewegung der Wasseroberfläche, kleine wellen
klagen; Levins hoU ripple: rescindere als deutliches deminutiv
n rip; sonst stehen am nächsten das nhd. sich rippeln, riippeln
ch etwas rühren, ndd. repen, reppen, altfrs, reppa bewegen,
'sprüngl. wohl mit anlautendem h, so dass es au cMn. hreppa
langen, ags. hreppan, aUengl, repen, hrepen berühren gehart; s.
r. VVb. 3, 435; Weigand 2, 500.
Kipple 2. flachs brechen; Hai. 687 ripple: to clean flax;
08W. hat ein ags. repel: staff, cadgel; ndl. repel flachsbreche,
dd. repe, repel, nhd. riffel flachskamm, nebst den eeitwortem
id. repen, repeln, nhd. reffen, riffeln; eu gründe liegt jedenfalls
In umreel/oerbum mit dem begriff des reissens alts, repan, ahd.
rfan; vgl. Br. Wb. 3, 481; Weigand 2, 475. 497; das engl, rip
nd Dief. 2, 167.
Rise aufstehen, steigen; aÜengl. risen, ags. risan; s. über die
larhen formen bei Mätzner 1, 400; goth. ur-reisan sich erheben,
Us. risan , altfrs. cdtn. risa , ndl. rijzen , ndd. risen , ahd. risan,
ihd, risen, nhd. aber erst als abgeleitetes zeitwort reisen; die
edeutungen schwanken zwischen steigen und fallen und der
rundbegriff scheint gewesen zu sein sich in die hohe oder tiefe
ewegen; s. Weigand 2, 483; Dief. 2, 170; Grimm G. d. d. S. 460;
lr.2, 16 No. 171; Lexer 2, 459; Fick» 846; vgl. die engl raise
md rear 3.
Risk gefahr, wagen; fr. risque, it. risco, risico, pg. risco, sp.
iesgo, als zeitwort fr. risquer, pg. riscar, arriscar, sp. arriscar,
irriesgar, it. risicare, arrischiare; der roman. ausdruck wird von
)iez 1, 352 zurückgeführt mittels des sp. risco klippe, steiler fels
mf das lot. vesecare abschneiden, so dass die begriffsentwicklung
wrläuft: abgeschnitten, steil, fels, klippe, gefahr.
Rival nebenbuhler; fr. sp. nhd. rival, ü. rivale, lat. rivalis;
„rivales dicebautur qui in agris rivum haberent communem et
propter enm saepe disceptarent^' Acron; vgl. wegen des Stamms
river.
Rive spalten; dUengl. riven, reven, rifen, figs. reöfan, altn.
riu& serreissen, spalten, aber auch (dtn. rifa reissen, zerschlitzen,
^ckod. rif^a, dän. rive; ndl. rijven kratzen, hacken; bei Hai. 687
308 Rivel — ^o9Ä 2.
rive: a rake, to split, to fall asunder; 695 rove: to cleave or cut:
vgl. Mätziier 1, 400; in anderen bedeutungen wie rive: the ^tea-
shore , to arrive at, to laud ist das wort romanischer kerkunft;
vyL unter ripe, river und arrive.
Rivel runzelj runzeln; aUengh rivel, als eeitwort rireleo.
nach Elm. 200 schon ags. ge-rifljau, ge-rifjan: rugare; t;^!. bd
Hal. 275 reevei: to wrinkle, sowie verwandte ausdrücke unier
rifle 2. und ruffle.
River fluss; altengl. river, riuer, rivere, altfr. riviere, neufr.
riviere, it. riviera, sp. ribera, vera, pr. pg. ribeira, pg. beira, vom
lot. riparia, zu ripa; die bedeutung ist eigentlich ufergegeni,
dann theils ufer, theils fluss; Diez 1, 354; vgl. bei Hai. 087 rivage:
shore or border; rivaile: a harbour; rive: the sea-shore, ferner
die altfr. Wörter bei Burguy 3, 325 und das engl, arrive; om
dem altfr. riviere ufergegend wurde auch mhd. riviere bezirk^ nUL
revier; VVeigand 2, 401.
Rivet niete, umnieten; fr. rivet, als Zeitwort river, pr. ribar.
^Mch l)i('z 2, 417 von dem german. stamme des aitn. rifa, dän.
rive harken, rechen, d, h. aUes vorragende wegschaffen, ahd. riban,
nhd. reibtai; vgl. das engl, rive; andere haben, zumal wegen der
gleichbedeutenden it, ribadire, pr. rebitar an das roman. rebattere
umschlaget^ gedacht; vgl. noch Wedgwood ;5, 82, der aber alk
kierhet gehörigen ausdrücke auf lat. ripa ufer, rand zurück' ]
führefi will.
Roach röche; altengl. röche, schwd. rocka, dän. rokke, ndi
ruiht», nhd. röche, ndl. roch, rog; auf den ags. namen reohha
weisen mehr zurück die altengl. rouhe, reihe, righe, bei Hai. 675
i ci^h , welche sich dann wieder mit dem romanischen fr. raie
muscheni vgl, ray 2.; übrigens steht röche auch als ältere form
.k<s heutigen rock und darai^ mag zunächst die redensart ent-
^iausivH sein: as sound as a roach trotz unserer nhd. Wendung:
»o ^CHUud wit* ein fisch.
Ruad 1. Strasse, weg; altengl. roode, rode, rade, ags. rad:
v4.i;i.i!io, itor o(|iiestre, iter; zu dem Stammzeitwort ridan, s. ride,
•«» uiKiiicfitum ags. rad, altengl. rad, rod, neuengl. rode; t;^{. Hal.
cs:v vs»o ; an inroad, wegen der darin noch sichtbaren ursprüt^L
«^,H^«te/^. iiu'oiid: a riding into an eneniy^s country.
^^^ >). unkerplatz, rhede; Wedgwood nimmt es als völlig
«^•«.Kv*« *9^ roud 1., indem er bemerkt: „ a road at sea: a place
^.>]s^ ^ii*' tAM^v ride at anchor;'' und sicher stammen zfdäri
Roam ~ Roa8t. 309
Hde Wörter von dem wureelverhum ridan; immerhin dürfte
oad 2. ssunächst mit den roman, ausdrücken it. sp. rada, fr,
ade, sowie ndl. reede, ree, fidd. rede, nhd. rhede, schwd. redd,
!än. red 0u dem altn. reida ausrüstung, bereitschaft, ndd. r^de,
ed, ndl. reed, ree bereit eu stellen sein; vgl. ready; Weigand
U92; Diez 1,339.
Roam umher streifen; aUengl. romen, rameii; bei Hai. 665
rame: to rove, or ramble; 691 rome: to wander about; unwahr-
scheinlich ist die übliche ableitung, wonach roam erst abgezogen
wäre von dem hauptwort roaraer , dieses aber das attfr. romier,
ü, romero, romeo wcMfahrer, eigenÜ. wer nach Rom pilgert, wie
Dante erklärt: ,,chiamaiisi romei inquanto vanno a Roma;'^ Diez
1, 357: das engl, wort ist wohl nächstverwandt dem ahd. mhd.
rämeu fielen, streben; vgl. altengl. raemen, ags. ä-raeman, aber
auch romian, romigan, alts, romian nach etwas trachten; Urein
2,384; zuzugeben ist übrigens, dass im altengl. rome mancherlei
stamme wie die der heutigen roam, Rome, room eusammenflossen
vkni gegenseitig auch auf die bedeutungen einwirken mochten ; vgl.
Hai. 691.
Roan grauröthlich; fr. roau, rouan (une auch der name der
Stadt fr. Rouen 0U engl. Roan unrd Hai. 688); it. roano, rovano,
sp. rnano, rodado besonders vom grauröthlichen pferde, roth-
ichitnmel; doch wohl eine Weiterbildung des lat. rufiis oder des
ieutschen roth; vgl. red; der name des bäumen roan-tree
eberesche könnte nach der färbe des Stammes oder der beeren
gegeben sein, scheint aber ursprüngl. zu sein roun-tree; Hai. 694;
pjl roun und CJrimm Myth. 617; wegen roan, rone rogen, Hai.
691, s. roe 2.
Roar brüUen; altengl. roorin, roren, raren, ags. rarian, ndd.
raren, ndl. ahd. mhd. reren, nhd. röhren; Br. Wb. 3, 437;
Weigand 2, 506; Lexer 2, 409; Fick« 167; in dem altengl. roren
erscheint übrigens auch das äÜere hroren, nhd. rühren; vgl.
rearmouse und uproar; altengl. rore, hrore bewegung, woraus
sich etwa auch erklären lässt das veraltete rore, roore handeln;
hei Hai. 692 rore: to barter, or exchange merchandize, auch to
ruffle among sundry things, to purl, wenn manj)on dem begriffe
des rührens, hin und her bewegens ausgeht; roary thauig steht
für rory, vom lat. ros, roris thau.
Roast rösten, braten; altengl. roosten, rosten; zunächst doch
ans dem romanischen heriibergenommen cUtf r.rostir, neufr. rötir.
310 Rob 1. - Rochet.
pr, ranstir, it ar-rostire; diese aber beruhen auf german, gründe
ahd. röstan, mhd. roesten, nAd. rösten, ndl. roosten, von dm
ahd. mhd, rost, nhd. ro8t; 8. Diez 1, 358; Weigand 2, 510; Lexer
2, 499; nach Wackeriiagel würde dieses rost stu der wured xm
rust rot und red gehören; andere denken an gotK raus rokr,
indem mit rost ursprüngl. ein flechtwerk aus rohr^ reisig gemeint
gewesen sei; jedenfalls ist es eu trennen von roost, mit dem es
nur verwechselt scheint in der redensart to rule the roast: to
take the lead; Hal. 688; Richardson: ,,an expression of which
every poultry-yard would supply an explanation/*
Rob 1. obsthonig; sp, fr, rob, it. rob, robbo, pg. robe; es ist
ein oriental, wort arab, rubb, robb, pers, rub; s. Diez 1, 354.
Rob 2. rauben; altengl, robben, cUtfr. rober, neufr. Je-rober,
it, rubare, sp, robar, altsp, auch robir, pg. roubar, pr, raul)ar,
mlat, raubare; zu dem hauptworte it, altsp. roba, dUpg. rouha,
pr, rauba, fr. robe, daneben sp, ropa, pg, roupa in den bedeutungen
kleid, geräthcj früher aber kriegsbeute, raub; daher als fremdu^rt
nach dem fr. auch nhd, engl, robe; der roman. ausdrueh aber
beruht auf dem germanischen ahd. roub, ags. reäf beute, akd,
raubön, ags. reäfjan; vgl. reave, wo auf die weitere verwanä-
Schaft hingewiesen ist.
Robin rothkehlchen; Wedgwood: ,.The most familiar of our
wild birds, called Roliin- red -breast (from Kobiu, the familiar
version of Robert) on the same principle that the pie and the
daw an» christened Mag (for Margery) and Jack. In the same
way the parrot takes its name from Pierrot, the familiar version
of IMcrrc, Peter;'' über die fr. einigermassen ins engl, gedrungene!^
ubkitungen von Robert wie robin in der thierfabel name des
Widders und rol)iuet hahn am fasse, wegen der ähnliclüceü mü
ti^Htm widderkopfe, vgl. bei Scheler Ausz. 170; wegen des eigen-
tuAmvHü ItobfTt, ahd. Hruodperaht. Ruopreht d, i. ruhmglämeni^
!0H Uan altn, hrodr rühm und ahd, peraht, ags, beohrt, engl.
M l^ll^ >*. bei Woigand 2, 502.
K<H*ilft Chorhemd, mantelartiges gewand; aUengl. röchet,
.^aw; f'gl' llal. 089; fr. rochet, sp. roquete, it. rocchetto, t?er-
i^MciM/iy Uts mlat. roccus. hroccus, aus dem ahd. roc, hroih.
i^^ iKA , itÜH, rockr, auch altengl. roc, mhd. nhd, rock: der
*»t?«r ki. sprung ist zweifelhaft; vgl, Weigand 2, 503; Lexer 2. 479
„Ä . • .. , ^*»i\ welcher als grundbedeutung ein gefälteltes üeid
/mHihUf und so erinnert an altn. hrucko, gael, roc rumd,
Rock 1. — Rod. 311
lite, engl, ruck schrumpfen; bei Hal. 689 steht für rochet auch
>cket: a cloak without a cape; altengl, rokette; ein anderes
ochet: the piper fish gehört wohl als Verkleinerung 0U roach,
lenn es nicht eine entstellung des fr. rouget ist.
Rock 1. fels; aÜengl. rocke, rokke, röche, fr. röche, roc, it.
occa, roccia, sp. roca, pg. pr. roca, rocha, catal. roc; zweifelhaft
Ist der Ursprung der roman. Wörter, auf denen erst eu beruhen
scheinen gael. roc, bask, arroca, ndl. rots ; vgl. die verschiedenen
Leitungen aus dem pers. rokh, s. das engl, rook 2. , aus dem
hdt rhwg etwas hervorragendes, aus dem deutschen roc, rock, s.
unter rochet, aus dem gr. (d^ Muft, oder endlich, wofür am
misten Wahrscheinlichkeit ist, aus dem lat. rupes fels, mittels
einer Weiterbildung wie rujjea oder rupica, bei Diez 1, 354 ; Scheler
und Littre.
Roek 2. Spinnrocken; altengl. rok, rocke, rokke; das wort
ist germanisch: ncU. rock, rok, aUn. rockr, schwd. rock, dän. rok,
ahd. roccho, rocco, mhd. rocke, nhd. rockeu, dann auf roman.
gebiet übergegangen it. rocca, sp. rueca, pg. roca; in das engl,
mag es von beiden Seiten her gelangt sein; dazu rocket, it.
roccbetia, nhd. rakete, weil sie mit dem oberen dicken ende die
form eines rockens darstellt; vgl. Diez 1, 355; Weigand 2, 455. 503;
Fick'846; wegen der begriffsentwicklung von rocket auch fusee
und Wedgwood 3, 570.
Roek 3. bewegen, schaukeln; aUengl. rocl^en, rokkeu, rukken,
daneben auch roggeii, ruggen ; vgl. bei Hai. 689 rogge , roggle :
to shake; Cotgravc hat als aUfr. rocquer uu enfant ein kind
wiegen; aber zunächst weist das engl, wort zurück auf german.
ausdrücke wie aUn. rugga, dän. rokke, ahd. rucchan, mhd. nhd.
nicken fortbewegen, stossen, vom mhd. ruc, nhd. ruck schneüe
fortbewegung ; s. Weigand 2, 516; Fick« 846.
Roeket L rakete; s. unter rock 2.; wegen rocket: a cloak
without a cape bei Hal 689 vgl. rochet.
Roeket 2. rauke; fr, rocquette, roquette, sp. ruqueta, it.
nichetta, Weiterbildungen von it. pr. ruca, sp. pg. oruga, welche
wie das nhd. rauke beruhen auf dem lat. eruca.
Rod ruthe; aUengl. rodde, rode, roode, ags. rod, alts, roda,
raoda, aUfrs. rode, ndd, rode, roode, ndl. roede, ahd. ruota,
Mhd. ruote, nhd. ruthe; die bedeutungen bewegen sich zwischen
den begriffen: gerte, Stange, pfähl, kreuz^ galgen; vgl. die engl,
seheideform rood; und wegen weiterer Verwandtschaft mit lot.
312 Rodomont — Roiater.
nidis stab und der we. shr. vard oder ridh hei Cnrtins No. UV)
und p. 464.
Rodomont prahler; fr, rodomont, it, rodomonte, eigentUck
rodanionte einer der sich vermisst berge forteuwaUsen; (vom
lombard. rodare für rotare, isu lat rota rod und nionte, Ud, moDs
berg); zuerst als eigenname Uodamonte von Bojardo in sänm
Orlando inuamorato II, 1, 50 angewendet, dann von Ariosto im
Orlando furioso in der form Kodomonte benutzt und aus dem it
weiter gedrungen, nebst ableitungen wie it. rodomontata. fr, en^
auch nhd. als fremdwort vodomoutside prahlerei; s. Trench K. 9J:
Weigand 2, 504.
Roe 1. reh; altengl. ro, roo, roa, ra, ags. ra, rah, aUn, ri
schwd, rä, dän. raa, ndl. ree, ahd. reb, mhd. rech, nhd. reh; ^
Weigand 2, 478; Lexer 2, 358.
Roe 2. rogen; bei Hai. 691 rono, roau und sonst mundiriL
roun, rown, rownd, altengl. ronn, altn. hrogn, schwd. reg, doM,
rogn, ravn, ahd. rogo, rogan, mhd. rogen, roge, rog, nhd. rogen,
ndd. rögen; vgl. Weigand 2, 504; Br. Wb. 3, 516.
Rogae Schelm; bei Hai. ()89 to roge: to tramp as beggan;
090 rogue: a professed beggar; rogue-house: a prison; /r. rogne
übermüthig; nach Diez 2, 418: „ein von den Normannen etd-
lehntes wort, altn. hrokr anmassend, engl, rogue schehn, mher
gael. rog/' andere suchen den Ursprung auf kelt. gebiete gad.
rogair schurke, bret. rok übermüthig; s. Koch 3*, 11.
Koil trüben, stören, ärgern, umherstreifen; auch in der form
rih^ begegnend, altengl. roilen und reileu, wird von Wedgwt.o«!
auf skandinavische ausdrücke wie altn. rugla: confundere, tur-
haro und altn. rolu: to wander about zurückgeführt; Hai. r»<)4
rail: to stray about; 075 reile: to roll: <>85 rile; 090 roil: to
romp, to disturb, to trouble, to vex, to rove about; wenn auch
von verschiedenen Seiten eiuflt^s auf form und bcdeutung statt-
gefunden haben mag , vgl. rail, reel und rill, so dürfU
doch wesentlich das altfr. roder, roler. ä. roll, jgu gründe
liegen.
Ko\st^V poltern, lärmen; ijcvins Aa^roysl: grassari, Hai. 600
roist: to lailly, to riot: darf 7n an als grundbegriff nehmen das
grobe, bäurische wesen , so bietet sich altfr. ruiste, niste derb,
grob, ungestüm, neufr. rustre. daher auch ndd. raster, rustier,
von dem lat. rustieus ländlich, bäurisch; vgl. Burguy 3, 331;
Mndd. Wb. :^ 535.
Roll — Roof. 813
Roll rotten; aUengl. rollen, ältfr. roeler, roler, roller, neufr.
ler, von dem hauptwort roll, oltengL rolle, altfr, roele, neufr.
i; das vid verbreitete wort beruht auf den lat rota rod, ro-
is, rotulare; vgl. auf dem roman. gebiete it rotolo, rullo, sp.
10, rol, pr, rotle, rolle, nebst den eeitwörtem it rotolare, sp.
ollar, pr. rotlar; Diez 1, 358; aber auch mhd. nhd. ndl. rollen,
i. rnlleu, schwd. ralla, dän. ralle, sdbst keU, rula, rholio; s.
äckeruagel Umd. 50; Weigand 2, 50G; Schwenck 530; vgl. die
11. con troll, rowel, sowie die fr. als fremdwörter in die
deren netteren sprachen dringenden rouleau, roulette.
Romanee roman, romanee; aUengl. romance, romaunce, ältfr.
. romans, it. ronianzo, sp. romanee, von dem lat culverb ro-
inice, vgl. das aUfr. parier romans: loqui romanice; daneben
nn altengl. altfr. romant, neufr. nhd. roman ; s. Diez 1, 356 ;
irguy 3, 327 ; Weigand 2, 507 ; über die begriffsentwicklung des
sdrucks, der ursprüngl. von der aus dem lateinischen hervor-
fangenen landessprache , dann von der dichtung in derselben
d von bestimmten dichtungsarten gebraucht umrde, bemerkt
edgwood : „The name of Romance was subsequently appropriated
different countries to different kinds of writings, according to
*■ form which the popular literature took in each. In Spanish
came to signify a ballad. In English where the literature began
:h translations from the French, the name was commonly given
the French original, but was subsequently used in the sense
) word had ac(iuired in French of a story of fiction.'*
Romp wildfang, sich herumbalgen; s. ramp, von welchem
rte es doch nur eine nebenform ist
Ronion ein Schimpfwort, welches eigentl. ein mit der kratze
\aftetes thier, einen räudigen menschen bezeichnet; Hai. 691
lyon: a mangy animal; von dem fr. rogne kratze, it. sp. pg.
. rogua; der roman. ausdruck wird auf das lat robigo rost,
^flecken zurückgeführt; Diez 1, 356.
Rood kreuz, ruthe; altengl. rode, ags. rod, alts, roda, altfr s.
de; aUe schon in der bedeutung: galgen, kreuz; s. weiter die
\eideform rod.
Roof dacA, geuH)lbe, gaumen; vgl. über die begriffsentwicklung
\8 fr. palais palast, gaumen bei Diez 2, 394; bei Levins roofe:
etum und roofe: palatum; altengl. roof, rof, hrof, ags. altfr s.
öf, ndl. roef, ndd. rof; Mndd. Wb. 3, 515; Diez 1, 360; der
udruck scheint weder auf hochdeutschem, noch auf skandinav.
314 Rook 1. — Root 2.
gebiete eu. begegnen und lässt sich auch in den urvertoandten
sprachen kaum verfolgen; s. Dief. 2, 592.
Rook 1. saaihrahe; aUengl. rook, rok, hrok, ags. hroc, ndL
roec, roek, ndd. rok, roek, aUn. hrokr, schwd. roka, raka, dm.
raage, ahd. hruoh, ruoh, mhd. ruoch, nhd, ruch; Weigand 2, 515;
vgl. über weiteren Zusammenhang mit den aUslav. kroka, pdn,
kruk, mit dem goth, hrukjan krähen^ gr, x(fdiBvv, x^CD^av, lai,
crocitare, skr. kru9 (aus kruk) bei Curtius No. 69; Dief. 2, 591;
Fick*50; auch das engl, raven 1.
Rook 2. thurm im Schachspiele; aUengl. rok; ßuiüichsi, wie
mhd. roch, nhd, röche, aus dem romanischen fr. pr. roc, it. rocco,
sp. pg. roqne, dieses aber von dem pers. rokh mit bogensehütten
besetztes kameel; vgl. die pers. arab. hindost, rukh zur bezeick-
nung theils eines fabelhaften vogelSy theüs des thurms im schock-
spiele; nach einigen soU das oriental, wort selbst schon ent^
sein aus hindost, rath, skr. ratha wagen ^ kriegswagen; s. Diez
1, 350; Weigaud 2, 503.
Rook 3. betrügen; vgl. bei Hai. 691 rook: a cheat, or sharper;
in diesem sinne wohl nur übertragene anwendung von rook l;
dagegen gehört altengl. rook, roke nebel mit unserem nhd. raach,
ndd. rooch, rook, ndl. rook jedenfalls zu reek.
Room zimmer, räum; altengl. rowme, roum, rum, ags. und
ebenso auch aUs. altn. ahd. mhd. ndd. rum, goth. rums, nhd. räum,
ndl. rnim, schwd. dän. rum; vgl. Dief. 2, 176, welcher die ent-
sprechenden lituslav. Wörter wie litth. ruimas, lett. rume raumj
poln. böhm. rum ausgeräumtes für entlehnt halt; Weigand 2, 468;
Fick 2 166. 847: dazu als Zeitwort mundartl. engl, roum, reem,
rime räumen, weichen, altengl. remeu, rimen, roumen, mmen,
ags. rümiaii, r^maii, aUs. rümian, altn. ryma, ahd. rümman, mM.
rumen, nhd. räumen.
Roost hühnerstange, aufsitzen ; altengl. roost, rost, hrost, ags-
hröst, ndl. roest; aUs. brost dach, ursprüngl. wohl bdUcenwerh;
dunkler herkunft und verschieden von den unter roast beruhrien
ahd. mhd. röst; s. Weigand 2, o09; Dief. 2, 592.
Root 1. umrzel; altengl. roote, rote: zunächst aus demskami
gebiete altn. rot, schwd. rot, dän. rod; vgl. über weiter verm^Ukik
Verwandtschaft mit lat. radix, gr. (If^a bei Dief. 1, 200; Curtias
No. 515.
Root 2. aufwühlen; Hal. 692 root: to turn up the ground»
as hogs do with their noses ; altengl, wroten, bei Hal. 941 wrote:
Rope — Rosier. 315
grub as swine; tigs, vrotian, attndU wroeten, van dem haupU
ni aUengl. wrot, ags. vrot, oMfrs. wrote russel; vgl. Weigaud
524 unter dem nhd. riiszel und Fick ' 884, wo awcA goth. vratou
andeln verglichen wird; Dief. 1, 200. 238.
Rope iau, seil; aUengh roop, rop, rap^ rape, cigs, rap, goth.
iip, aUfrs. rap, alts. ndd. ndl. rep, reep, ndl. auch roop, aUn.
sip, schwd. rep, dän. reeb, reb, oAd. mAd. nhd. reif tn den fte-
eiUungen: funis, restis, circulns, annulas; vgl. Weigand 2, 479;
Hef. 2, 163; Grimm Kl. S. 2, 197; Pick« 839. Bemerkenswerth
legen der begriffsentwicklung ist roipy zähe; s. Hal. 692; es lehnt
ich an das aeitwort rope sich wie fäden ziehen; Wedgwood 3, 91.
Roqnelanre reiserock; das fr. roqoelanre soll auf das Mei-
Imgsstück übertragen sein von dem namen des er finders Antoiue
raston Jean Baptiste, herzog von Roquelaare, gest. 1738.
R086 rose; schon altengl. und ags. rose, aus lat. rosa, worauf
benso zurückgehen fr. rose, it. sp. pg. pr. rosa und altn. schwd.
08, ahd. rosa, mhd. nhd. dän. rose, ndl. roos, poln. roza, böhm.
aze, kelt. röz, rhös, roz, rozeu; verwandt mit dem gr. (odov und
twa der in red roth enthaltenen umrzel. Dazu rosary roset^
eä, rosenkranZj altengl. rosarie, mlai. rosarium, fr. rosaire, f^.
osario.
Rosemary rosmarin; bei Levins rosmary: rosa marina; alt-
Nj^I. rosmarine, rosemary ne; Hai. 692; umgedeutet und angelehnt
n rose und Mary, beruht es doch auf dem lat. ros marinus meer-
\au, it. rosmarino. ramerino, ^. rosmarino, romero, fr. romarin,
W. rosmarin; s. Diez 1, 340; Weigand 2, 509.
Rosin harz; so bei Levins rosin: resina, altengl. rosyne; bei
laL 693 auch rosil, rosyle; es ist nur eine nebenform des üb-
cken resin.
Rosland haideland; dazu rossel mürber, leichter boden ; Hai.
9i hat ros -land: heathy land; der ausdruck beruht nach den
%j^ etymologen auf dem kelt. rhös unese, haide.
Roster dienstliste; Wedgwood erklärt es näher als: ,än mi-
tary language the list of persons liable to a certain duty,^^ und
ergleicht das entsprechende mundartl. deutsche roster, wachtroster
ei Schmeller , welches entstellt sein soU aus register ; es wäre
enkbary dass der in Deutschland verderbte ausdruck der Soldaten-
fraehe nach England hinüberdrang; Hai. 696 hat royster: an
aventory.
316 Rot — Rough.
Rot faulen; aUengl, rotten, roten, rotien, ags. rotian, oJb.
roton, ndl, ndd. rotten , danach erst ins nhd. gedrungen rotten,
verrotten, dagegen ahd. mhd. rosjen; vgl. auf skandin, gebiek
altn, rotna, schwd, ruttna, dan. raadne ; es ist eine ableitfmg iei
starken stammaeitworts ahd, riosan, mhd. riesen, ags. reötau fiimm
lassen, weinen, skr. riid; s. Weigand 2, 513; Fick* 172. 8i6; doi
Starke participium rotten , aUengl. roten scheint dem sonst mr
schwach gehrauchten engl, rot unter einftuss des altn. rotinn ver-
rottet, faul gegeben au sein; vgl. Mätzner 1, 403.
Rote Übung, gewohnheit, ehemals auch in der bedeutung eina
Saiteninstruments; Hai. 693 rote: a kind of cymbal; rote: pradue,
also a verb to practise, to repeat by rote ; aUengl. altfr. rote leter,
beruhend auf dem kelt. crot; vgl. darüber Diez 2, 419; Diet Or.
t]iir. 303 und das engl, crojwd 1.; daneben giebt es ein OMdera
altfr. rote, welches aus dem lat. rupta sc. via hervorging und dm .
neufr. route, routine eu gründe liegt; Diez 1, 359; trota der leidit
möglichen berührung auch in der begriffsentwicJdung weist dwik
das engl, rote zunächst auf jenes erste ältfr. rote leier mrüA;
Wedgwood bemerkt dasu: „to rote is to hum a tune, to learoa
piece by rote is to fix it in the mind like the notes of a tnne,
so as to be able to repeat it without thinking of the meaning of
the words;'' vgl. unsere nhd. ausdrücke die alte leier, herleiern
und s. noch Burguy 3, 330; in anderen bedeutungen, vgl. Hai. 093,
steht rote deutlich für root und für wrote.
Rother rind; fast veraltet, ausser etwa in den ausdrudtm
rother- beasts, rother -soil; aUengl. rother, ruther, reoder, rether,
hreoder, ags. hreoder, hrider, hryder, altfrs. hrither,''rither, rether;
es könnte zusammengehören mit dem ahd. hrind, mhd. rint, fM.
rind, ndl. rund zu der würzet von horn und hart; vgl. Btra.oOl;
Curtius No. 50. Wenn Hai. (593 ausserdem hat rother ruifir^
Schiffer und sich dies erhalten hat in rother -nails, so ist es iA
deutlich das altengl. ags. röder: remus, ags. rödere: nauta; s,
darüber r u d de r.
Rouge roth, schminken; als fremdwort unverändert aufge-
nommen aus dem^fr. rouge roth, pr. rog, sp. roxo, rnbio, ps>
rouxo, ruivo, it. roggio, robbio, aus lat. rubius, rubeus zu ruber;
vgl, die engl, rubric, russet und red.
Rough rauh; altengl. rou, rugh, ruh, ags. ruh. ahd. mhi
ruch, ruh, nhd. rauch, rauh, ndl. ruig, dän. wohl erst entlehnt ru;
das wort ist seinem weiteren Ursprünge nach dunkel, vüüeiS
Roan ^ Rouae 1. 317
mt mancherlei formell und der bedetdung nach ziemlich
\den ausdrücken; vgl. die ags. rüv, hreöv, hreoh, welche
engl, formen uyie rii, rou, row, reu, rew, rcow ver-
s. Kim. 504 ; Stratniann » 322. 467.
flüstern; bei Hai (394 rowjie und mit angetretenem d,
l, 193^ auch round, altengl. rouneu, runen, ronien, ags.
tndl, rÜDen, ruinen, ahd. mhd. rüneu, n&d. rannen;
ch aüfr. runer; Diez 2, 420; von dem hauptwort alt-
^, rune, ags. run, goth. aÜs. ahd. rüna, mhd. rüne mit
ungen: geheimzeichen, heimliche rede, ge fluster; aUn.
i._^runa, dän. rune; erst erneuert sind die nhd. engl.
alte ausdruck wird abgeleitet von einem voraus-
n Zeitworte goth, riunan heimlich sein und mit dem
gestellt zu der wz. ru murmeln; s. Weigand 2, 468. 521 ;
7; Fick* 170. 389. 847; wegen roun-tree: the mountain-
il. 694 vgl. roan.
1 rund; aUengl. round, rownd, rond ; es beruht, so gut
rhd. runt, schwd. dän. nhd. rund, ndl. rond auf dem
en ausdrucke altfr. roond, round, reond, neufr. rond,
>, sp. rodondo, aus dem lot. rotundus zu rota rad; im
en dazu ausser den deutlichen ableitungen und anderer-
'hen unverändert aus dem fr. it. lat. aufgenommenen
ie rondeau, rondo, rotund nocA mehrere andere, in
abstammung dunkler geworden ist, z. b. roin, royne
issen, altfr. rooigner, neufr. rogner eigentlich rund
s. Burguy 3, 329; Diez 2, 417; roundel, roundelay,
twa mit umdeutender anlehnung an lay gesang, aUengl.
oundel, rondel, altfr. rondel, neufr. rondeau. Wegen
iren round s. roun.
5 1. aufjagen, erwecken, auffahren ; Levins hat to rouse
iustrare; die üblichste bedeutung erinnert an den stamm
und rise und aus den aUengl. praeteritalformen des
wie rose, roos könnte es allenfalls hervorgegangen sein;
aber sind noch andere stamme mit im spiel; so ins-
das aUengl. rusen, rusien, hrusien, welches neben resien
n ^scheint auf dem ags. hrysian, ahd. hrisian, goth.
hütteln, bewegen; dazu stimmt bei Hai. ()95 rouse: to
flutter; a term in ancient hawking; wieder ein anderes
rous: boasting, nämlich das altengl. rous, ros, hros,
lob, altengl. rosen, hrosen, altn. hrosa rühmen, prahlen;
318 Room 2. — Rove.
ausserdem vgl. manche van den unter r n s h angeführten ausdrücken,
welche in der form und auch in der grundbedeutung sehndien
hewegens nahe treten.
Rouse 2. Zechgelage, voütrunk; bei Hai. 695 ronse: a foil
glass, a bumper; noise, intemperate mirth; 699 rash: a feast or
merry-making; rushing: a refreshment; ouch in diesem sinneist
der ausdruck zweifelhafter tAkunft; man hat erinnert an aUn.
russ : temulentia, ahd. hraus, sowie an die ndd. rusk, nhd. ransch
trunkenheit, die selbst wieder geunss mit nhd. rauschen, i;^.
rush^ zusammenhängen; manche leiten es ab von einem aUn. rög
becheTy rosenbecher, andere fassen es als eine Verkürzung wn
(Mirouse, welches allerdings in der bedeutung am genauestens
entsprechen scheint.
Ront 1. rotte, auf lauf, Verwirrung, grosse gesdlschaft^ ver-
wirren, zerstreuen; dann aber auch besonders in der form roote
für Strasse, weg; aUengl. route, rute, aUfr. rote, rute, route,
neufr. route und deroutc ; zu gründe liegt das kU. ruptus, rapU
von rumpere brechen, woraus in mannigfacher begriffsentwitümi
entstanden it. rottu , sp, pg. pr. rota, aUfr. route, neufr. deronte
niederlage, eigentlich bruch ; aber auch mlat. rupta, rutta, rotta,
pr. roia, altfr. rote abtheilung eines heeres, trupp; woher nH
rote, rot , mhd. rote , rotte , nhd. rotte ; femer das neufr. ronte
und routine; vgl, rote; die letzten dringen neuerdings als fremd-
Wörter in andere sprachen, während auch das engl, rout grom
geseUschaft wieder nach dem kontinent zurOckkehrt; vgl. be8(m-
ders Diez 1, ^59; ßurguy 3, 330; und wegen der nhd. worter
Weigand 2, 513; Heyse 813.
Ront 2. schnarchen; Hai. 695 route: to snore; also to roar
or bellow; 699 rutten: to snore; altengl. routen, mten, hruten,
ags. hrutan, aUfrs. hruta, altndl. ruteu; damit scheinen sick
andere Wörter gemischt zu haben wie aUn. hriota und rauta; 19I.
Btratmann ^ 325. 466. In der bedeutung aufwühlen ist es wimr
form von root; route: recked, cared bei Hal. 695 steht für roughi,
raught, aUengl. rohte, ags. rohte; s. reck; Mätzner 1, 374.
Rove herumstreifen; Levins hat rove : rape re und roTe:
errare, vagari und in dem hauptworte rover hält sich noch lange
die ursprüngliche bedeutung vagari praedandi causa; danach er'
scheint das wort als eine, etwa unter besonderem einfiuss der
ndl. ndd. form roven entwickelte nebenbildung von reave; oji.
rob und Wedgwood 3, 95.
Row 1. — Rob. 319
Row 1. reihe; cUtengl. rowe, rewe, rawe, ags. rav, raev; dies
rd von Ktm. 266 gestellt zu rihan : jüngere und so in verbin-
ng gebracht mit den ndd. rege, rige, ndl. rijghe, rijg, rij, ahd.
I'd, mhd, rige, nhd. reihe, riege; vgl, über die deutschen Wörter
eigand 2, 480; sonst auch Wedgwood 3, 96.
Row 2. fudern; altengl. rowen, ronwen, reoweii, ags. rovan,
tn, roa, schwd. roa, dän. roe, ndd. rojen, ndl. roeijen, mhd.
ejen, rügen, rüen; vgl. rudder; Weigand 2, 517 und wegen
nterer berührungen auf keU. gebiete Dief. Or. Eur. 405.
Row 3. auflaufe lärm; es mag eine entsteüung sein von rout
kr von rouse, une es bei Hai. 695 auch für rushed, fur rough
^ht und in dem altengl. rowen selbst noch andere stamme
halten jsu sein scheinen ; vgl. Stratmann ^ 453. 466.
Rowdy lärmer, Mop ff echter ; Wedgwood erklärt es: „a noisy,
rbulent fellow, from rowdydow, an expression framed to re-
esent continual noise ;'^ benutzt sind dabei wohl die stamme
)w, rout.
Rowel Spornrädchen; schon bei Levins rowel: rotula ;. oZ^/r.
ele, roelle, rouele, neufr. rouelle, IcU. rotula, von rota rad, altfr.
e, neufr. roue.
Roy konig; dazu dann royal, royalty, roytelet; entsprechend
n fr. auf dem lat, rex beruhenden roi, royal, royaute, roitelet;
l. das engl, realm.
Royne beissen, nagen; auch roin geschrieben; es ist das fr.
gner; s. weiter unter round; das veraltete roynish, roiuish
'ätzig, schäbig; altengl. roynous, roignous; vgl. Hai. 696; t^^
is neufr. rogneux, altfr. pr. rognos, sp. rotioso, it. rognoso,
>m fr. rogne kratze, pr. it. sp. pg. rogna, etuHi aus dem lat.
)bigo rost, r ostfleck, robiginosus; Diez l, 356.
Rnb reiben; altengl. rubben, rubbin; sehr zweifelhaft sind
ie von Wedgwood angeführten skandinavischen ausdrücke cUtn.
abba: to move a thing from its place, to rub; schwd. rubba:
0 put out of a place, to disorder; dän. rubbe: to rub, scrub,
ongh-hew; dagegen scheint das wort aus dem keU. gebiete zu
iammen gad. rub, welsch rhwbio reiben; der Zusammenhang
nit nhd. reiben und den entsprechenden verben könnte doch erst
nn sd^r entfernter sein; die engl, rubbish, rubble wird man
inbedenldieh als unmittelbare ableitung von rub nehmen dürfen ;
^l noch Hai. 696 unter rub und rubbell.
320 Rubric — Rude.
Rubric aufschrifty abschnitt, roth machen; Hal. 696 rubrick:
red ochre; fr. rubrique, pr. sp. pg. it. nUat. rubrica, daher auch
nhd. rubrik die ursprünglich rothe Überschrift eines abscknütSj
vom lat, rubrica rothe erde, röthel, rothstift, zu raber roth, später
der roih geschriebene iitel eines gesetzes u. s. w.; vgL Weigand
2,515; HeyseSU.
Rnby rubin, roth; altengL alt fr. rubi, neufr. rubis, pr. robin,
sp. nibin, rubi, $^. rubino, pg. rubi, rubim; dann auch mhd. nkd.
schwd. dän. rubin, ndl. robiju; von dem nilat. rubinas zu lot.
ruber, rubeus roth; Weigaud 2, 514; Lexer 2, 518.
Ruck L kauern; Hai. (396 ruck: to huddle together, to squat,
or crouch down, to cower, to stoop; altengL ruckeii ^A iv-
santmenkrümmen; vielleicht mit dem altengl. raken, rouken, hei
Hai. 694 rouke: to lie close, und dem dän. rüge brüten tu-
sammenzusteUen; vgl. Stratmann^ 466 f.; Wedgwood 3, 99.
Ruck 2. falte, falten; Hai. 697 hat rüge: to wrinkle;
Wedgwood verweist auf die skandinav. hrukka: to wrinkle; rakka:
a crease, a wrinkle; vgl. das altn. hrokkinu kraus, rundick;
Koch 3^, 145; vielleicht zusammengehörig mit den stammen vm
rug oder wrinkle; vgl. aber auch das pr. it. lat. ruga furche, folk,
Rnd roth; vgl. bei Hai. 697 rudde: complexion; ruddle: red;
altengl. rude, rnd, rod, ags. rud neben read; s. red; abieitungeii
davon sind ruddock, altengL ruddok, ruddocke, ags. rnddoc;
ferner ruddy, altengl. rudi; in anderen bedeutungen, vgl Hai.
697, steht rud für reed, für rub.
Rudder ruder; bei Hai. 693 rother, aitengl. rodyr, rothir,
rother, ags. roder, ahd. ruodar, mhd. ruoder, nhd. ruder, ndd,
roder, roer, ndl. roeder, roer, schwd. roder, dän. roer, ror; su
dem stamme von row 2.; vgL Weigand 2, 517. Ein anderes
rudder: a sieve bei Hal. 697, nach Wedgwood 3, 99: a sieve for
separating corn from chaü, ist entsteüt at4S ridder; s. Hal. 682;
ags. hridder neben hriddel sieb, kornschunnge ; Etm. 500; vgL
riddle 2.
Rude grob, roh ; altengL rude, ruide ; fr. rude, sp. rudo, A
rude, lat. rudis ; worauf auch unser nhd. fremdwort rüde zurück-
weist; Weigand 2, 517; so nahe es zu liegen scheint, mit den Id
rudis, crudus, crudelis zusammenzustellen das altengl. ags. rede,
hrede wild, trotzig, vgl. Etui. 260, so bedenklich wird dodi bei
näherer erwägung diese Verwandtschaft, die nicht einmal dcM
gesetze der lautverschiebung entspricht.
Roe 1. — Rug. 321
Rue L Magen, bereuen; aUengl.rxien, mwen, re wen, reowen,
Owen, ags. hreovan schmerz empfinden, alts, hrewan, oAd
awan, riuwan, mhd. rinwen, nhd. erst abgeleitet und schwach
en; s. Weigand 2, 490; ndl. rouwen, ndd. ruwen, rouwen, ruen;
n. hrjggva, hrjggja; Wackernagel vergleicht dazu gr, xQovm,
iog, lat. cruor; vgl. noch Dief. 2, 588; Fick* 732; dajsu engl.
,h, aUengl. ruthe, renthe, reowthe, hreonde, aUn. hrygd schmerz,
•ge, reue.
Rue 2. raute; aUengl. altfr. rue, lot. rata; dieses setbst aus
n gr. ^vxr^ gekommen, wurde auf roman. gebiete zu pr. sp. pg.
la, it. ruta, fr. rue, ging aber auch unmittelbar über in die
ynan. sprachen ahd. rata, mhd. rüte, nhd. raute, ndd. dän.
le, ndl. rnit, nach Bosw. auch ags. rude.
Ruff krause, faUe, verunrrung, rauh; vgl. Hai. 697; Levins
i ruffe of a shirt: sinus; dazu die ableitung ruffle, aUengh
Felin ; der ausdruck scheint wenigstens in manchen seiner zcM-
chen bedeutungen eine nebenform von rough zu sein; aber es
gen andere theils verwandte, theils anklingende Wörter von
'schiedenen Seiten eingewirkt haben, wie das cUtn. rüfiun
üppig, die romanischen it. ruffa gedränge, pr. ruf rauh, sp.
o kraushcMrig; femer ndl. ruif f<dte, ruyffel runzel, kratze;
. Diez 1, 360; Wedgwood 3, 100; Koch S\ 153; in der weit-
\enden begriffsentwicklung lässt sieh einzelnes leicht verfolgen,
? z. b. ruff €ds name eines vogels jedenfalls auf ruff haiskrause
i^t ; dunkler ist ruff als bezeichnung eines fisches, bei Levins
fe, fish: nielanurus; auch als nebenform von roof begegnet ruff
i Hai. 697; bei Levins ruffe of a house: culmen, wohl erst davon
eder ruff: the height or extremity.
Ruffitn umst, roh, räuber, mörder; bei Hal. 697 ruffian: the
vil; ruffiner: a ruffian; it. rufifiano, sp. pr. rufian, fr. ruffien
Ifjpfer; über die begriffsentwicklung des engl, worts vgl. Trench
1. 184; über den roman. ausdruck und seine herleüung von dem
t, ruins roth , oder von dem unier ruff erwähnten stamme ruf,
ifl s. bei Diez 1, 361 ; übrigens drang jener auch in das mhd.
iMi fihd. ein; vgl. bei Lexer 2, 533 ruffian, ruffianer; im Mndd.
i^b. 3, 522 ruffer, rufferie, ruffian.
Rug zottiges zeug, zottiger hund; der grundbegriff ist rauh;
yJw rugged zerklüftet, feei Levins r:ggen: pilosus, aUet^l. ruggi
^'ruppig, schwd. ruggig, von schwd. rugg: shaggy hair; vgl.
XaiUr, Elfm. WOrUrb. U. 2. Attfl. 21
322 Rttle - Rumble.
wegen des Stammes das engl, rough, von dem es woJU nur eine
unter skandinav. einflusse entwickeUe nebenfarm ist.
Rule regel, lineal, regieren; cdtengL reale, riule, rirle, aU
ßeitwort rivlen, reulen; aus dem aUfr. reale, riale, riegle, neufr,
regle, vom lot. regala richtschnur, richtscheit au regere; eien-
ddher it. regola, pr. sp. regia; aber auch ags. regal, regol akd>
regula, regela, whd. nhd. schwd. dän. ndl. regel; vgl. über die
Wurzel das engl, right, eur begriffsentwicklung die fr. regle.
regier, die fJid. regel, regeln, über die ableUung raly, uurnlr
bei Trench E. 139; ein anderes raly: raeful bei Hai. 698; Pr. Pm.
2, 439 gehört natürlich gu rae 1.
Rum L rum ; nach der gewöhnlichen annähme statnmt das
wort aus skr. röma weiser und bedeutete ursprünglich indisches^
d. h. zuerst in Indien aus zucker und reis gd^rernntes wamr;
Weigaud 2, 520; andere haUen es für ein amerikanisches wwt;
jedenfalls drang die benennung erst aus dem englischen in üe
anderen neueren sprachen wie fr. rhum, mm, nhd. dän. nim.
Rum 2. (dtmodigj sonderbar, eigenthümlich, vorzüglich; Hai.
698 rurn: odd, queer; old-fashioned rubbish; Wedgwood 3, 101:
„Rome or rum, in the cant of rogues and thieves, signified of
the first (quality, noted, good. The word seems originally to ha?c
been taken from the Gipsy tongue, in which rome signifies s
man; romany, speech or language, the Gipsy language. Then
from the natural partiality of men to their own race, the name
of rome or rum seems to have been given to what is good or
excellent;^' in der letzten bei Hal. angeführten bedeuiung erinneri
es an unsere nhd. rummel, gerOm))«!; vgh rumble und Wei-
gand 2, 520.
Ramble rumpeln; bei Levins rumble und rnmbil; aUengi
romblen, rummelen, ndl. rommelen, ndd. rummeln, nhd. rammeln,
rumpeln, dän. rumle; wohl aus der würzet des (Mn. rymja Mifeii,
lärmen, so dass b oder p erst in der (Umleitung eingeschoben
wurde; vgl bei Hai. 098 rummle: to rumble; 691 rommle: to
speak low or secretly, sowie die volksthümlichen weiterbädungen
rumpus: a noise, an uproar; rumbustical: boisterous: Über Mi
deutschen Wörter Weigand 2, 520; Wirkung der lautnachahfming
darf man in diesen Wörtern zugeben; vgl. Koch 3*, 167; und
insofern berühren sie sich mit anklingenden romanischen aus-
drücken wie it. rombo, rombare, rombolare, wenn diese auch an
sich auf ganz anderem gründe , nach Diez 2, 58 auf dem gr.
I
Rummage — Run. 323
immender kreisel beruhen mögen; s. nock Wedgwood
nage durchstöbern, wegtreten, umstauen; lärm; bei
romage: to set a ship to rights; to clear the hold of
) remove things iu it from one place to another; da-
I rummage: lumber, rubbish; Wedgwood führt den
zurück auf ndl. ruim: the hold of a ship, nhd. raum,
i; „rummage, the proper stowing of merchandize in a
imager, the person appointed to look to that duty;
rummage, to search thoroughly among the things
a given receptacle;'* vgh Trench Gl. 185 und auf
^biete die sp. arrumar, fr. arrumer die Schiffsladung
und ordnen y pg, arrumar überhaupt ordnen; Diez
; den bedeutungen lärm und abfaU wird es eu rumble
) der letzten könnte es sogar mundartlich verderbt aus
sein; Mahn möchte rummage auf das fr, remuuge
er umkehren zurückführen, die allerdings der begriffst
%g wohl entsprechen unirden und möglicher weise ein-
feübt haben.
ner grosses trinkglas, humpen, römer; der ausdruck
wieder als nhd. römer, ndl. roomer, roemer, romer,
umare, dän. römer ; nach England kam die bezeichnung
von dem kontinente und beruht vielleicht auf einem
arius von Roma, so dass ursprünglich ein römisches
int war; schwerlich gehört es in der bedeutung eines
räumigen trinkgefässes zu dem stamme des nhd. raum,
m.
|) rümpf, steiss; aUengl. rumpe: cauda; altn. rumpr,
mpa, dän. rumpe, ncU. rompe, romp, ndd. rump, nhd.
ie älteren ndl. ndd. rompe, rumpe bedeuten auch falte,
^heint es nahe verwandt mit rimple und rumple etwa
'. die runzel, dann den beim thiere sich leicht runzelnden
II bezeichnet zu haben; vgl. Weigand 2, 520; Schwende 536.
ple falten, runzeln; vgl. die ndl. rompen, rompelen neben
runzeln, das mndd. rumpele fcUte, runzel, neben rimpel,
umpfeu, rümpfen, neben rimpfen kraus zusammenziehen;
pfen, ahd. rimphan; s. die engl, rump und rimple;
2, 521.
laufen; aUengl. rinnen, rennen, irnen, eornen; bei Hai.
rin ; vgl. Mätzuer 1, 385, auch über den dunkleren vokal
1
324 Runagate — Rant
in run; tigs, rinnan, irnan, yrnan, eomau; gotK aUs. rinnan.
altfrs. cUtn. rinna, renua, aitndl. rinnen, rennen, runnen, schtoi.
rinna, dän. rinde, oAd. rinnan, mhd. nhd. rinnen und ahd, rennen
unter vermengung des starken wuraelverbums mit dem abgekitekn
schwachen goth. rannjan, ags. renuan; vgk Weigand 2, 487.<499;
wegen weiterer Verwandtschaft skr. rnämi fliessen, smrid ar, gr.
oifwtu, lot. orior, bei Dief. 2, 175; Fick« 13. 842. 845.
BxokhghtA ausreisser, landstreicher, renegat; Wedgwood Jkätt
es für entsprungen aus ran und dem aUengl. agate, aUn, ä goetnr,
wie runaway, und erst später verwechselt mit dem romamscken
Worte engl, reuegate, renegade, renegade, fr. renegat, sp. pf.
renegado, it. rinegaio, rinnegato; allein richtiger ist umgekAri
van diesem ausaugehen, welches umgedeutet und nur in der ur-
sprünglichen hedeutung daneben beibehalten oder erneuert wurde;
s. darüber Trench E. 260; Koch 3i, 162.
Rnndle leitersprosse ^ schliessblech , dolde; der grundbegri^
ist dc^ runde und der ausdn$ck gehört mit fr. rondel, rondeau,
rondelle jsu fr. rond; s. round; ebenso auch rund let fässchm^
welches mit anlehnung an run £u runlet wird; vgl. noch Hai. 698
unter rundel.
Rune ru^; in dieser form und bedeutung, wie das nhd. raoe,
erst wieder erneuert nach dem skandinav. ausdrucke altn. ran,
schwd. runa, dän. rune; s. rouu.
Rung leitersprosse , balken, knüttel; aitengl. runge, ronge,
hrunge, ags. hruug; Grein 2, 109; goth. hrugga stab, ndd. range,
ndl. ronghe, rong, mhd. nhd. runge; vgl. die altn. rauog, oft-
schwd. rangr, vraengr von gewissen schiffsbaücen^ woraus wieder
nach Diez 2, 449 fr. varangue, sp. vareuga ; s. Dief. 2, 590 ; Wei-
gand 2, 522, der es mit ring 1. £u einem starken umrselverbum
goth. hriggan stellt; wegen eines anderen rung als verbalform
vgl. ring 2. und Mätzner 1, 385.
Rnnnet lab; s. unter der nebenform rennet 1.
Runt ein verbuttetes thier; vgl. weitere bedeutungen ietUal.
699; Wedgwood 3, 105 bemerkt: „Sc. runt, trunk of a tree; kail
runt, a cabbage stalk; Prov. E. runt, stump of underwood, dead
stump of a tree, rump. From the sense of a stump or dead
stock the term is figuratively applied to a withered hag, an old
woman, or to poor lean cattle;*' die weitere Verweisung aufsinni:
a bird's tail, strunty: docked, short gewährt keinen aufsekkss
über das dunkle wort; manches erinnert an das formeü ent-
Uupee — liust 325
rechende ahd. ruuza mit dem grundbegriffe des eingeschrumpften;
VVeigand 2, 522 unter ruukunkel und runzel.
Knpee rupie; der name der indischen münze stammt aus dem
ndostan, pers. rüpiyah, vom skr. nipya schön, Schönheit, Silber,
rarbeitetes Silber; danach auch fr. roupie, nhd. rupie.
Ruse kriegslist; das unverändert als fremdwort aufgenommene
. ruse beriet auf dem aUfr. reuser, rehuser, pr. reusar, reliuzar
isweichen, einer nebenform von fr. refaser, pr. refasar, sp.
husar weigern; s. refuse; Diez 1, 351; Burguy 3, 322: „reuser
coutracta de bonne heure en ruser, qui prit aussi la signification
! faire des detours pour faire perdre la trace; d'oü le subst. ruse
lesse."
Rnsh 1. binse; bei Hai. 679 reshes: wire-rush, a weed; 687
)h: a rush; dUengl. rushe, rusche, rische, reshe, o^^. risce, rixe,
see, mdd. rusch, rusk, rusch, risch; Mndd. Wb. 3, 533; Br. Wb.
562; fihd. risch, rusch; Weigand 2, 500. 523; mhd. rusch, rusche;
;xer2, 555; die germanischen benennungen sind erst entlehnt
\s den lot. riscus hdunder, markpftaruie, ruscus, ruscum binse
\d schwerlich oder doch erst entfernt verwandt mit dem goth.
US röhr; s. Dief. 2, 167; Wedgwood erklärt in seiner weise:
irobably from the whispering sound when moved by the wind"
\d vergleicht die ags. hriscian, schwd. ruska, ruskla: to shake.
Rush 2. stürzen; bei Hal. 699 rusche: to dash or throw
•wn a declivity with a rustling noise; der ausdruck scheint auf
%er Vermischung mehrerer ehemals getrennter stamme zu be-
hen; vgl. die altengl. ruschen, mndd. rüschen, rusken ratschen,
füg einherstürmen, mhd. ruschen, riuschen, nhd. rauschen, ndl.
ischen ; Weigand 2, 469 ; femer aÜengl. reosen stürzen, faüen,
\8. hreosan und wieder altengl. rusien, hrusien, ags. hrisian,
iscian, aUs. hrisian, goth. hrisjan schütteln, bewegen, sich be-
yen; auch aUn. ruska: conturbare, schwd. ruska, dän. ruske
Itteln, reissen treten nahe herzu; s. bei Dief. 2, 590.
Rnssct röthlich; aUengl. russet, alt fr. russet, rosset, von
tfr, ros, rons, neufr. roux, it, rosso, lat. russus ; der name wurde
mn mehrfach übertragen auf zeugstoffe ; vgl. Hai. 699 russeting:
arse cloth of a dingy brown colour. Hence the term was ap-
ied to a clownish person, one clofched in russet; s. noch Diez
358 ; Burguy 3, 329.
Rust rost; altengl. rust, roust, ags. rust, alts. ahd. mhd. nhd.
»fit, ndl. roest, schwd. rost, dän. rust ; dazu als zeitwort altengl.
326 Ruatle — Rye.
rusteu, rustin, ags. rustian, ahd. mhd. nhcL rosten; dem stamme
nach eher mit rot cUs mit red verwandt; vgL das mhd, rot
rost; Lexer 2, 502; Weigand 2, 513; Fick« 847.
Rustle r Ossein j rauschen; Bosw. h(U als ags. hristlau: t^
rustle; hruxle: a noise, rustling; femer vgl. die ndd. rus»elü.
ruschein neben den nhd. rasseln, rascheln, schwd. rossle, dän.
rasle ; der ausdruck, für den man lautnachahmung angeben darf,
weist auch zurück auf aUn. hrista, schwd. rjsta, dän. nste
schütteln,' /gittern, insofern man rustle fasst als the noise of tilings
shaken; s. Dief. 2, 590.
Rut L brunst; aUfr. ruit^ neufr. rut, vom lot. rugitus gebriü;
Hal. 699 rut: to be maris appetens; Burguy 3, 330: „selon Menage,
a cause des cris que pousse le cerf eu ce temps ;^' vgl. unser nhd.
brunft zu brummen; Weigand 1, 186.
Rnt 2. geleise; es scheint zu sein das altengl. rute weg, aUfr.
rote, rute, neufr. route, vom lat. rupta sc. via, das seine htsm-
dere bedeutung zunächst in Verbindungen wie cart's rnt erhaUeh
haben mag; vgl. rout 1.; andere ziehen es zu rut 3.; vjL
Mätzner 1, 207; Koch 1, 121. Jedenfalls zu jenem fr. route,
routier gehört ruttier, rutter Wegweiser, aiter reisender, alkt
Soldat; Hai. 699; höchstens könnte es sich in der letzten bedetdunj
gemischt haben mit dem ndl. ruiter, nhd. renter, über dessen
Ursprung aus dem mlat. ruterius, rutarius, zu dem roman, rotta
rotte zu vergleichen ist Weigand 2, 491,
Rut 3. werfen, Wellenschlag; Hai. 699 rut: the dashing of
the waves; to throw, to project, to cast; schott. rout schlagen^
rout, rute schlag; vielleicht aus altn. rot heftige bewegung, als
Zeitwort rota; über einen noch anderen stamm rut in rutten: to
snore vgl. Koch 3^, 167 und rout 2.
Rye roggen; altengl. rie, reie, ru3e, ags. ryg, ryge, oÄfi.
rugr, rug, schwd. rog, rag, dän. rug, ndl. rogge, ahd. roccu
und wie alts, roggo, mhd. rogge, nhd. roggen, rocken und ähdiek
besonders in slav. und kelt. sprachen, „welche grosse übereil'
Stimmung oft auf erborgung beruhen mag" Grimm G. d. d. S.64;
vgl. Weigand 2, 504 ; Fick » 538. 601. 846.
s.
Sable zobel, schware ; altengl. aUfr. sable, ndl. sabel, schwd,
1^ sobel, dän. sabeL zobel, ahd. mhd. nhd, zobel, nUat. za-
M sabelus; aus dem aUslav, russ. soboF; ai4S der weiter '
ing sabellinus gingen dann hervor aitfr. aUengl. sabelline,
line, neufr, zibeliue, it zibellino, pr. sebeli, sembeli, sp, pg.
lliiia, zebellina; s, VVeigand 2, 1151; Diez 1, 450; vgl, noch
saphilinae, saphirinae pelles des Jornandes bei Ducange.
Sabot holzschuh ; das fr. wort sabot hoUschuh, kreisel scheint
i Stammes eu sein mit fr. savate, pr. sabata, it. ciabatta,
:abata schuh ^ abgenutzter schuh, welche nach einigen her-
nen sollen von dem arab. sabat schuh, sabata beschuhen, von
n dagegen auf baskischen Ursprung nUat. sabbatum, bisk.
ta schuh, zapatu treten zurückgeführt werden; s. Diez 1, 125;
;l; vgl. noch andere bemerkungen darüber bei ächeler und
irch. 25, 411; 28, 125.
Sabre sShel; fr. sabre und ähnlich fast in aUen europäischen
ühen zu finden it. sciabla, sciabola, sp. sable; schwd. dän.
sabel, nhd. säbel; russ. serb. sabla, sablja, ungar. szablya,
szabla; der ausdruck scheint aus dem osten nach Deutsch-
und dann weiter gedrungen zu sein; Frisch leitet ihn ab
dem mgr. iaßog krumm, andere vom arab. seitschwert, oder
Ungar, szabm schneiden; vgl, Schweuck 539; Weigand 2, 528;
1, 372.
Sack 1. sack; altengl. sak, sek, sech, seek, ags. säcc, sace,
sakkus, ahd. mhd, sac, nhd, sack, ndl, ndd, zak, sak, sack,
sekkr, schwd. säkk, dän, säk; aber auch gr, öäxxog, lat.
IS, it. sacco, sp, pg. saco, fr. sac und wenig anders in den
en sac, sach, sak auf dem slav. litth, kelt, gebiete; viel-
t in die abendländischen sprachen erst aus dem Oriente
%ngen, wo es schon als hebr, sak, äthiop. sak, kopt, sok be-
i, zum theil in der bedeutung eines groben gewandes oder
js; vgl Dief. 2, 186; Weigand 2, 529.
l-
J
328 Sack 2. — Safe.
Sack 2. plündern, aerstören; fr. sac, 9p. pg. saco, it sacco
Plünderung eitles arts, fr. saccager plündern, verwüsten ^ ü,
saccheggiare, sp. saquear; es scheint ursprünglich ein wort mit
sack 1. zusein, indem siccus die bedeutungen pack, eingepackte
beute erhielt, oder wie Wedgwood unter herbeieiehung unserer Y'
nhd. sacken, eiusacken bemerkt: „from the use of a sack in
removiog plunder;^' vgl. das nüul. ndl. ndd. sackmau räuber;
Diez 1, 362 ; Diez * 730.
Sack 3, sekt; aUengl. seek, vim dem /r. sec, ^. seco, ä.
secco, lot. siccus trocken, in der Verbindung sp. vino seco, tt
vino secco wein von getrockneten beeren, dawn von einsdnen ie-
sonders süssen weinen gebraucht; vgl, Hal. 700; Wedgwood 3, 107;
ebendaher ndl. sek, nhd. sect, sekt, schwd. seek, dän. säk; Wei-
gand 2, 670.
Sad betrübt, düster; bei Levins sadde: tristis, bei Hai. 701 t»
den bedeutungen: serious, discreet, sober, heavy, dark, solid, close,
firm; aUengl. sad, ags. sad, goth. saf»8, alts, sad, ndl. sad, zad,
altn. sadr, ahd. nihd. sat, nhd. satt; das wort, welches eumdt (wf
engl, gebiete die begriffe entunckeU: satt, übersättigt, überladen,
beschwert, schwermüthig , stimmt weiter lautverschoben su dem
lat. satur; vgl. Dief. 2, 179; Weigand 2, 542; Fick«887; wegei^
des engl, wertes auch Trench Gl. 185 und Wedgwood 3, 108, der
aber ganz andere stamme, wie den von sit, set und den von
lat. sedare stillen hineinmengt; die ndd. sade ruhe, saden ht-
ruhigen gehören natürlich nicht zu setten, sondern saden, saüien
ist eben nur sättigen, satt machen, zur ruhe bringen.
Saddle Sattel; cdtengl. sadel, ags. sadol, ndd. sadeL ndL
zadel, (dtn. södull, schwd. dän. sadel, ahd. satul, satol, mkd.
satel, nhd. sattel; der ausdruck ist, doch wohl erst durch ent-
lehnung, weit verbreitet; vgl. die entsprechenden slav. sedlo, sjedlo,
kelt. sadell, sadhal, finn. satula, esthn. sattul; und wenn aw^
ursprünglich aus der würzet von sit hervorgegangen, doch selbst
in den germanischen sprachen kaum organisch daraus entwiclcdt;
Wackernagel hält es für umdeutschung aus dem lat. sedile; vgl.
Weigand 2, 543; Dief. 2, 221 ff.
Safe sicher ; dUengl. save, sauve, sauf, cdtfr. sauf, salv, neufr.
sauf, pr. salf. salv, sp. pg. it. salvo, lat. salvus heil, unversehiti]
dazu save retten, altengl. saven , salven, sauven, aUfr. saaver,
salver, v^ufr. sauver, lat. salvare ; der lat. stamm wird weiter «rt
gr. ikoos ^nd goth. sels zusammengestellt; vgl. Burguy •), 333;
Saffron — Sake. 329
rtius No. 555; wegen des lautwandels in dem engl, worte
itzner 1, 114.
Saffron saffran; aUengl. saffran, fr. safran, it. zafferano, ^.
ütran, wal. sofiran; von dem arab. zafarau, sa'faraii; die pfianee
vrde namentlich von den Mauren in Spanien angebaut; eben-
her dann mhd. nhd. safrau, saffran, schwd. saffran, dän. safrau,
l. saffraan; vgl. Diez 1, 448; Weigaud 2, 531.
Sag sich senken, abnehmen; Hal. 701 sag: to hang down
avily, to subside^ to decline in health, to crease or wrinkle;
lengl. saggin^ schwd. sacka, neben dem dUengl. saesen, ags.
egau jsu dem Stammwort sigan sinken, stürßen; vgl. die ndd.
4. sacken, ndl. zacken sinken, sich seteen bei Weigand 2, 529
\d über die beziehung eu sink bei Dief. 2, 204.
Sage L saJhei; aUengl. fr. sänge, it. sp. pr. salvia, at^ dem
I. salvia, das auch in die german. sprachen überging ags,
Ivige, ndd. selwe, ahd. salbeiä, mhd. salbeie, nhd. salbei, vom
L salvus heil, s. safe; der saft der pflanze galt nänUich als
ihnittel gegen husten und seitenschmerz ; Plin. hist. nat. 26, 17.
Sage 2. weise ; neufr. sage, altfr. sage, saige, saive, pr. satge,
bi , sp. pg. sabio, it. saggio, aus l(U. sapins, sabins, savius , zu
pere klug sein; s. Burgay 3, 335; Diez 1, 362. Veraltet und
\indartUch steht sage, sagbe für die verschiedenen neuengl. saw;
ü. 701 sage: a saw; sagh: saw; saghe: language, speech.
Sail segel; altengl. sail, seil, ags. segl, aUs. ndd. segel, seil,
II. zeil, altn. segl, schwd. segel, dän. seil, ahd. segal, mhd. nhd.
gel; nach Wackernagel Umd. 15 erst entlehnt aus lot. sagnlum
antel, Segeltuch; nach Fick^ 193. 891 dagegen zur würzet sagh
hr. sah) haUen, hemmen, widerstehen; über das auf german.
ortern wie aÜn. sigla segeln beruhende altfr. sigler, neufr. cingler
jL Burguj 3, 345; Diez 1, 383; dem neuengl. zeitwort entsprechen
Üengl. sailen, seilen, seilien, ags. seglian, ahd, segelen.
Saint heilig; aitengl. saint, seint; sant, sont, fr. saint, fr.
iint, f^. Santo, pr. saint, sanct, sant, aber auch ags. sanct, sont,
US lat sanctus heilig, zu sancire umhen; hierher gehört sain-
oin esparsette, fr. sainfoin, ehemals auch saintfoin, sainctfoin,
uofem es auf dem lat. sanctum foenum heiliges heu beruht oder
^mn aus sanum foenum hervorgegangen, mindestens mittels um-
euiung an jenes angelehnt ist.
Sake Sache; altengl. sake, ags. sacu, alts, saka, ndL zaak,
id. sake, cMn. sök, schwd. sak, dän. sag, ahd. sacha, mhd. nhd.
330 Saker — Sallow 1.
sache, in den bedeutungen der lot. ausdrücke: lis, causa, res, m
dem eeitwort goth. sakan streuen, <Uts. ctgs. sacaa, aUengl. saken,
zu skr. saj, saifj (aus sag) hängen, haften; vgl. Dief. 2, 185; Bopp
V. Gr. 3, 335; Fick* 192. 885; s. auch forsake und seek.
Saker eine art folk, ein kleines gesehOta; fr. sacre, ü. sagro,
sp. pg. sacre in denselben bedeutungen beruht nach Diez 1, ^
auf einer Übersetzung des gr. {ipa| heiliger vogei, weihe, wobd
Dief. Or. Eur. 341 anlehnung an ein altes europäisches wartver-
muthet; der habicht heisse litth. sakalas, slav. sokol; wegen der
weiteren begriffsentwicklung vgl. falcon; andere leiten den romoM.
ausdruck ab von dem arab. 9aqr fleischfressender vogel, hahicU.
8alad salat; bei Levins und Hai. 703 sallet; une die M,
schwd. dän. salat, ndl. salade, aus dem fr. salade, ^. ensalada,
it. insalta, salata, von dem participium des Zeitworts it. salare,
fr. saler, zu dem lat. sal s(Uz, eigentlich das mit salz geumrik
gericht, dann das dazu verwendete grüne kraut; wegen des
Stammes vgl. salt und sauce.
Salary geholt, löhnung; altengl. aUfr. salarie, neufr. salaire,
pr. salari, selari, sp. pg. it. salario, vom lat. salarinm, wdcks
von sal salz abgeleitet, eigentl. salzgeld, dann einen bestimmtm
theil der löhnung bezeichnete.
Sale verkauf; cUtengl. sale, altn. ahd. sala, zu dem Beitwcri
seil, von dem es übrigens auch als neben form begegnet; sale:
hall bei Hai. 702 ist das aÜengl. sal, ags. säl, cJid. mhd. sal, fiU.
saal, auf welchem ebenfalls beruht das it. sp. pg. pr. sala, fr.
siille; vgl. saloon; Dief. 2, 187.
Sallet heim, Pickelhaube; bei Hai. 703 salet; es ist das fr,
salade, sp. celada, it. celata, auch kymr. saied; aus dem loL
cassis caelata wegen der darauf angebrachten bildwerke; Diei
1, 121; wegen eines anderen älteren engt sallet vgl. unter salad.
Sallow 1. weide; bei Hai. 703 sally; altengl. salewe, salwe,
saluhe, salhe, ags. sealh, salh, altn. selja, schwd. sälg, dän. selje,
ahd. salaha, saliha, mhd. sallie, niM. sahl, sahlweidc, sohl; OM
dem ahd. auch wohl fr. saule, während die anderen romanische!^
ausdrücke wie it. salcio, sp. saice, pr. sauze unmittelbar zurück-
weisen auf das urverwandte lat. salix ; zu diesem vergleicht moii
weiter gr. iklxi], gael. seileaeh, ir. sail, /inn. salawa, bctök. saliga;
s. VVeigand 2, 533; Diez 2, 423; Curtius No. 21; Dief. ür. Eur.
414; Fick « 403. 494. 889.
Sallow 2. - Salt. 331
Sallow 2. fcM^ bleich; aUengl. salou, saluh, cys. salu, dltn.
r, ndl. saluwe, zaluw, ahd. salo, salawer, mhd, sal, nhd. mund-
flieh sal, sahl; erst aus' dem deutschen ins roman. gebiet ge-
ungen it. salavo, fr. sale; Diez I, 364; über weiteren jstisam-
mhang mit goth. bisauljau beflecken und engl, soil 2. bei
ef. 2, 196.
Sally ausf<M; fr, saillie, pr. salhia, sp. salida, t^. salita; 0U
m Zeitwort neuengl. sally, aUengl. saliiu, saillen, neufr. saillir,
fr. salir, sallir, pr. saillir, sallir, salir, it. salire, vom lot. salire
Hngen.
Salmagundi heringssakU ; fr. salmigoiulis mischgericht; dieses
er soU mit salmis und den mloU. salgama, salgamicius zusammen'
ngen und so auf lat. sal salz beruhen^ während der zweite theil
s lat. conditns gewürzt entstanden sei; nach anderen wäre
loch fr. salmis selbst erst aus salmagondis verkürzt und dieses
dleicht auf den eigennamen einer gräfin Salmagoudi, hofdame
r Maria de Medici, als der erfinderin des gerichts zurüchzu-
hren; vgl. Seheier und Heyse 821.
Salmon lachs; bei Levins samon; aUengl. salmon, saumonu,
Ifr. saulmon, neufr. saumon, it. salamone, salmone, sermone,
. salmo, sp. salmon, vom lot. salmo, gen. salmonis, woher auch
\d. salmo, mhd. salme, nhd. salm.
Saloon salon, sacd; fr. sp. salon, it. saloue, von salle, it.pr.
*. pg. sala und diese atis dem germanischen genommen ahd. mhd.
1, nhd. saal, ags. säl haus, wohnung, besuchszimmer; i;j|f{.-Diez
364; VVeigand 2, 527; Fick « 402. 547.613.889; Dief. 2, 187
td s. unter den engl, sale und seil.
Salop salep; auch saloop und wie nAd. fr. salep; der name
ammt wie würzet und trank selbst aus dem Oriente, wo er lautet
rk. salleb, arab. sahleb; ein anderes ziemlich gleichförmiges
klope schlampig, liederlich, das etwa als fremdwort, wie im
id. salopj) begegnet, ist das fr. salope ; dieses aber scheint selbst
if dem engl, slop, etwa unter atdehnung an das fr. sale
hmutzig, vgl. unter sallow 2., zu beruhen; s. Scheler und
iez 2, 422.
Salt salz; aUengl. salt, ags. sealt, salt, goth. alts. alts, schwd.
in. salt, ndd. solt, ndl. zoud, ahd. mhd. nhd. salz; fast in aüen
w. sprachen soF, sol, lett. säls, loit. sal, daher it. sale, sp. pg.
'. sal, fr. sei; gr. aJig, keU. halan, halinn, salann; zu skr. sara;
Dief. 2, 188; Or. Eur. 415; Curtius No. 653; Fick« 889.
332 Saltier — Sunite.
Saltier andreaskretuf ; aUfr. saultenr^ saultoir, neufr. saotoir;
die benennung der ßgur soü genommen sein van der form db
geräths 0um besteigen der pferde ; vgl. d(is niUU. saltatorinm M
Ducange; cUso eu fr, sauter, lat. saltare springen,
Salve salbe, salbenf helfen, keihnittely retten; oUengL sedif,
salfe, ags. sealf, ahd. salba, mhd. nhd. salbe; als eeüwort oÜmfL
salven, salfen, ags. sealfian, goth. aUs. ahd. salbon, mhd, nhL
salben, dUfrs. salva, ndd, ndl. salven, zaiven, sehwd. salfVa, Ük
salve; über weiteren Ursprung (salbon ati« sa-libon, 0ugr.Hdf§
aus 6a-Ul^m?) vgl, Dief. 2, 187; Lexer 2, 577; 5dkm im otta^jl
ftoss damit nach form und bedeutung vöUig Musammen der ÜL
roman. stamm salv; vgl. die engt safe, save; bei Hal. 703 sain:
to salute or greet; 704 salve: to save; ferner ausdrücke m
salvage bergung neben salvage, neuengl. savage wild; satm
berger, cdtfr. salveor, neufr. sauvear, s. saviour; hierher giM
auch salver präsentirtdler , über dessen begriffsentwUümf
Wedgwood vergleicht: „Sp. salva, salvilla: a salver, or pieeerf
plate on which glasses etc. are served at table. As salva w»
the tasting of meat at a great man's table, salvar: to guarantee,
to taste or make the essay of meat served at table, the uameof
salver is in all probability from the article having originally beet
used in connection with the essay. The Italian name of the eany
was credenza, and the same term was used for a cupboard or
sideboard; credentiere, credenzere: a prince's taster, cup-bearer,
butler, or cupboard-keeper."
Same derselbe; cdtengl. same; ags. findet sich das adjMn
nicht, wenn auch nahverwandte worter; vgl. Koch 1, 479; Etn.
025; dagegen goth, ahd, sama, altn. samr, schwd. dän. sanune;
vgl, die nächstverwandten aUengl, samen, goth. samana, äUs, aki
aUn. sanian, nhd. zu-sammen; ais eeitwort bei Hai. 704 sam: to
collect together, aUengl, samnien, <ngs. samnian versammdm; «.
Stratmann > 472 ; Weigand 2, 536 ; über das verwandte albieüenie
engl -some bei Mätzner 1, 481 ; wegen weiterer berührung amf
dem indogerman, Sprachgebiete aber mit gr. afut, 6f$6g, laiL simnl,
similis, slav. samu selbst, zend liama derselbe, skr, samas ähtiUA,
gleich vgl Dief. 2, 190; Curtius No. 449; Pick« 195. 319. 494. 888;
auch Grimm Gr. 2, 573; 3, 4.
Samite reicher Seidenstoff; bei Hai. 704 samite: a very ridi
HÜk, sometimes interwoven with gold or silver thread; oftfNjL
uUfr, pr. samit, sp. xamete, it, sciamito, rnlat. samitum, (Wf
Samphire — Sap 1. 383
kmitnm, gr. i^diiitov eigentl. sechsfädeniges eeug^ van ?| sechs
d [Utos faden; ebendaher mhd. samit, nhd, sainmt; s. Burguy
334 ; Weigand 2, 536.
Samphire name verschiedener pfianaen; bet Hal. 704 sampere ;
saü aus der fr. benennung Saint- Pierre, herbe de Saint-Pierre
ierfenchel verderbt sein; vgl. wegen der lautveränderung das
''engl, aus fr. sans faille entstandene samfayle bei Gol. 69 und
itzner 1, 137.
SäMflt probe, muster; daneben sampler; aitengl. sample,
mpler neben den unverkürsten esample, esampler; bei Hai. 704
nplarie: type, first copy; aUfr. example, essample, essemplaire,
m/V. exemple, exemplaire, lat. exemplum, exemplare, exemplarium;
L die engl, example, exemplary und wegen der verkürsung
Itzner 1, 177.
Sand sand; äUengl. ags. saud, sond, (Ms. schwd. dän. hhd.
ad, ndL zand, ahd. mhd. sant, aUn. saudr; vielleicht unter ent-
eklung des u aus früherem m verwandt mit lot. sabulum, gr^
ec»og, iHiiui»og; s. Grimm Gr. 2, 232. 988; Weigaod 2, 537;
Bk«887.
Sandid L schnürsohle; fr. sandale, it. saudalo, sp. sandalia,
iirf. sandalam, aus gr. öaviaXov (aus öavliakov bu öavig bret?);
<eh nhd. sandale.
Sandld 2. sandd; in sandal-wood, daneben s anders, sann-
rs ; it. sandalo, fr. sandal, santal, nUat. santalnm, gr. ödvtcckov,
Bantin. tiavdavov; aus dem arab. zandal, pers. tschandan,
^ndal und weiter von dem indischen namen des baums skr.
shaudana ; Weigand 2, 538.
Saadeyw glasgaUe; auch sandiver geschrieben; bei Hai. 707
wndeyere; es scheint eine entsteüung bu sein des fr. sei de
rre, wie denn auch sonst bisweilen n an stelle des 1 getreten ist;
Mätsner 1, 134.
Sandwieh belegtes butterbrot; angeblich nach dem erfinder,
nem grafen Sandwich benannt.
Sans ohne; aitengl. saunz, saiintz, aUfr. sans, sauz, sens,
Mfr. sans, pr. seues, sens, ses, senso, oZtop. sines; vom UU. sine
U angefügtem s; vgl. Mätzner 1, 449; Diez 1, 379.
Sap 1. saft; aitengl. sap, sep, ags. säp, ndd. sapp, ndl.
p, ahd. mhd. saph, saf. nhd. saft, auch schwd. dän. saft;
leh Weigand 2, 532 entlehnt aus lat. sapa eingekochter most,
lat. sapa obstsaft; andere halten es für urverwandt mit dem
334 Sap 2. — SarMparflla.
gr. 6%6g oder dem lat. sapere; vgl* Cartias No. 628: Diet
2, 292.
Sap 2. untergraben, miniren; fr. saper, sp. zapar, it. zap-
pare; von dem fr. sape Untergrabung , it. zappa, sp. zapa ihirii^
grabscheitj mlat. sappa, sapa, wdckes aiuf dem gr. ^tutxAfni iodh;
grabscheit bu beruhen scheint , eu 6xdimw graben ; 8. Weigui
2, 540 ; Diez 1 , 449.
Sapphire saphir; altengl. fr. saphir, pr. saphir, sa&r, jp.
zafir, zafiro, auch mhd. saphir, nhd. sapphir, saphir, mlat. saphirog,
lat. sapphims, gr. 6dntpBLQog; diese aber aus dem Oriente Mr.
sappir, chald. sampir, arab. safir; Weigand 2, 540.
Saraband eine art tans; fr. sarabande, it. pg. sarabandi,
nhd. Sarabande; nach dem sp. zarabanda, welches benthei^ 9d
auf dem pers. serbend binde , eine art gesang ; Diez 1, 365.
Sarcasm beissender spott; fr. sarcasme, it. sp. sarcasmo, UL
sarcHsmns, gr, öaQxagfiogy von öaQxdfiHV verhöhnen , eigenU. m-
fleischen eu (fap| fleisch; der stamm erscheint auch in anäerm
fremdwörtemy wie sarcophagus ; vgl. unser eben darauf beruhetdu
nhd. sarg ; Trench Stud. 239 ; Heyse 826 ; Weigand 2, 540.
Sard eine art edelstein; fr. sarde, lat. sarda; benannt mA
der Stadt 8ardes in Lydien, wo er Buerst gefunden wurde; onBk
nhd. sarder; s. Weigand 2, 540; daneben auch sardoin, ott^
fr, sardoine, pr. sardoyne.
Sardine art kleiner fisch; fr. sardine, jrp. sardina, sarda, ü,
sarda, sardina, sardella, pr. sarda, lat. sarda, sardina, gr. öink,
öaQÖlvi], benannt nach der insel Sardinien, gr. IkcQdmy in derei^
nähe er gefangen wurde; nach dem it. sardella dann auch enj^
sarde 1, nhd. sardelle; Weigand 2, 540. Auf die insei Sariinieii
wird meist auch bezogen sardonic von einem ersumngenm
bitteren lachen, fr. sardouique, sp. it. sardonico, lat. sardonias,
sardonicus, gr, öaQSoviog, öaQÖdvLog yi^g, insofern der genm
der giftigen herba Sardonia das gesteht zum lachen versogm
habe; andere jedoch denken an gr. 6alQ6LV die eahne fietsdm;
vgl. Trench Stud. 128; Heyse 826.
Sarsaparilla eine peruanische pflanze und wureel; sp. zarza-
parilla, it, salsapariglia , fr, salsepareille , nhd. sassaparille ; an-
geblich von dem sp, zarza brombeerstrauch , bask, zartria wd
entweder dem eigennamen eines aretes Parillo, oder dem sp.
parrilla Weinrebe, parra weinstock; s, Diez 1, 364; Weigand 2, 541;
Heyse 827.
Sane — Satin. 335
Sarse feines sieb; altengl. sarce, sars, auch scarce; vgl. Kai.
o. 717; wenn auch vielleicht mit anlehnung an den namen des
)igs sarsenet beruht es doch woM ursprüngl. auf dem altfr,
18, seas, neufr. sas, it. staccio, setaccio, sp. cedazo haarsieb,
''Ot. sedatium, nach einem lot. setaceum mu seta barste, weil es
n pferdehaaren gemacht wurde; vgl. wegen der einschiebung
tes r in dem engl, worte Mätzner 1, 189; über die roman. aus-
Mcke Burguy 3, 331; Diez 1, 396.
Sarsenet eine art steug; auch sarsnet, sarcenet, als fremd-
ni auch nhd. sarsenet; fr. sarcenet; nach Ducange ursprüngl.
racenatus, saracenicum, pannns Saracenici operis, €dso benannt
ich den Sarazenen (engl. Saracens, fr. Sarrassins, lai. Saraceni,
. IktQaxrivol, von dem arab. sharki östlich, morgeniändisch,
araka aufgehen, von der sonne); doch wäre möglich eine ver-
mgung mit dem mlat, sericinum aus sericum, woher fr. serge,
UU. sarica, sargia, it. sargia, pr. serga, nhd. sarsche geleitet
irden; vgl Diez 1, 365; Weigand 2, 541; Wedgwood 3, 112;
-ench Stud. 120.
Sash L binde, schärpe; nach Wedgwood entstanden aus dem
rs. shash, welches einen turban bezeichnet und selbst etwa auf
tm hehr, shesh als namen eines feinen Stoffes beruht; it. sessa:
Persian turban; vgl Trench £. 64; Gl. 186.
Sash 2. fensterr ahmen ; davon sash- window schieb fenster; fr.
asse einfassung, chassis, 0u dem lai. capsa; vgl. die engl case,
tsh 1.; Diez 1, 116; Mätzner 1, 147.
Sassafras name eines baumes und hohes; auch nhd. sassa-
aa» aus dem fr. sassafras, it. sassafrasso, sassafras, sp. salsafras,
Isifrax, salsifragia, saxifragia, lat. saxifraga; so wäre es ur-
früngUeh dasselbe wort wie saxifrage Steinbrech, von lai.
xuni stein und frangere brechen; „indem man ihm ebenfalls
\e hrafty die blasensteine bu eerUeinem und fortzuschaffen, su-
hrieb'' Heyse 827.
Satehel beutet; altengl sachel; Verkleinerung von sack 1.;
lt. die ähnlichen bildungen lat. saccellus, ndl sackel, nhd.
ekel, seckel, fr. sachet.
Satin Seide; altengl fr. satin, altfr. sai'u, it. setino^ pg.
tim; ableitung von dem lat. seta sc. Serica, aus d^m hervor-
nge» fr. soie seide, it. seta, sp. pr. seda, aber auch ahd. sida,
hd. side, nhd. seide; femer ir. sioda, hymr. s^dan; s. Diez
381; Weigand 2, 674.
Satardav — Saw 1.
iLUtAy xmnabend; cUtengL Saterdai, Seterdai, Saetterdaei
^1. /(/tf. Saeternes dag, Saeterdag der tag des Saturnos:
• uimu. Saterdag; im neuengl. aXso wie so oft mü rOckiAr
• ^i^MtrtuMffiichen form geschrieben; vgl. Koch ], 222; 3^ 109.
*<iue bhihe; altengl. »auce, saase, sawse, sawce, aUfr, saiue.
.-, .cM^r. ^auce, pr. sp» it mlat. salsa, also eigenÜ. gesaUem
»«M* uAgu mancherlei ableitungen wie saucer napf, uniertasst
,f. -Lu>«^r. neufr. sauciere brühnapf; femer sausage wurtit,
<..uci:M«r. sp, salchicha, it. salsiccia, salcizza, mikU. saleitia,
.,^.uu, ^.ilsicia; vgl. bei Hal. 707 sawcistrc, sawsyrliug: audi
. 4L i <eck. unverschämt, bei Levins sausy: inipndens^ mit der
til t$i;sentwieklung : gesalzen, scharf, beissend^ verletjeend, vim-
'tmikMi. vgL salt; Diez 1, 364; Wedgwood 8, 113.
"«MUlCer müssig umhergehen; noch immer muss der ursprunf
.« •i.unei als unermitteU gelten; Stratniauu ' 473 führt zweifdstd
j» *u<rfiM/{. santreu an; bet Shakespeare, bet Levins, bei Halliwell
y^iwrc €S nicht; gegen die Zusammenstellung mit ndd. «d.
. iii^ei-tfii. »leudern, nhd. schlendern; vgl. Weigaiid 2, 593: sprechen
tf44» mkr fache formelle bedenken; man sucht die entstehung ek(r
■^ ii^m roman. gebiete; aber die erklärungen aus fr. aller ä li
.^.i«ti trre. oder atis fr. sans terre, oder aus fr. sentier können
.' Mfi^ Hur als mehr oder minder geistreiche einfalle angesehen
iM«fttf«K 'HS die gefiauer erforschte geschichte des wortes bestäti-
.M«y MTT if%nen oder der anderen vermuthung gewährt; vgl Wor-
•!^<M . A obster und Wedgwood unter dem worte.
y^i9ft wild; bei Hai. 704 salvage, altengl. savage, sanvage.
«^ >di^»^ige, salvage, neufr. sau vage, sp. salvage, pr. salvatge.
«. >^^uii;gio, selvaggio, salvatico, vom lot. silvaticus tu silvatroU;
, '^4, ". kU ; Burgiiy 3, 339.
^Ii« nttten; altengl. saven, sahen, sauven, alt fr. »aver, salver,
^j^.. >»^%.«ire: vgl. das weitere tender safe; dasu sayiout retter,
^^„f^m»^ iil^ngL saveour, saueor, sauyour, altfr. saviour, sah'aor,
^ >a.*Mi*t; <*</'. auch unter salve; dagegen ist savour, savor
^^ jfif --^ i<A>' altfr, savor, neufr. saveur, pr. sp. pg. sabor, t^.
^, ^ ^bK >«ipor 2u sapere; als eeitwort altengl. savouren, sauoren.
»^ ^ vwTjr, savorer, neufr. savourer; vgl. sage 2. und Bnrgiiy
^ >ayt': altengl. sawe. sa.^e. sage. ags. sage, dltn. sö^«
^^^. 4MM^ s;iug, sav, ndl. zaag. ahd. saga, mhd. sage, sege,
^ ii/^f mit dem ahd, seh. mhd. sech, seche, nhd. sec\i
Saw 2. — Scabbard. 337
tigschaar, vgl. das engl, sickle sichel, zu dem lot. secare
ineiden gestellt werden, dem meder die roman. Wörter für
ge entsprangen wie it. sega, fr. scie; Diez 2, 428; vgl. scion.
Saw 2. ausspruchy sage; altengl. sawe, saghe, sage, ags. sagu,
\n. schwd, dän. saga, ahd. saga, mhd. nhd. sage; au dem eeit-
irt ctgs. sagian, seegau; s. das weitere unter saj 1. und vgl.
,m. 622; Weigaud 2, 532.
Saw 3. sah; cds Präteritum von see 2. sehen, hervorgegangen
\s älterem sah, say, ags. seah, im plural altengl. sawen, sa5en,
IS. bereits sävou neben seägou, saegou; vgl. über die starken
rmen Mätzner 1, 393; über die bei allen drei saw stattfindende
rwandlung des auslautenden gutturals Mätzner 1, 118; Koch
133, wo daeu auch das ags. eävjan neben dem goth. angjau
rglichen wird.
Say 1. sagen; altengl. saien, seien, saegen, seggen, ags. secgan,
cgan, sagian; vgl. Mätzner 1, 366; Koch l, 69; Stratmaun' 493;
ts. seggean, altfrs. sega, ndd. seggen, ndl. zeggen, altn. sagja,
hwd. säga, dän. sige, ahd. mhd. nhd. sagen ; vgl. Weigand 2, 532
\d wegen weiterer Verwandtschaft mit litth. sakjti sagen und
r Wurzel sak bei Dief. 2, 184; Curtius No. 632; Fick« 400. 886;
ausserdem Hai. 707 und saw 2.
Say 2. versuch, beispiel; Hai. 707 say: to try, to assay, a
ial, a sample; es ist eben nur Verstümmlung von assay, essay.
Say 3. eine art zeug; Hal. 707 say: a delicate serge, or
oolleu cloth ; aUengl. saye, saie, fr. sale, it. saja, sajo, pr. sp.
ya, sayo, aber auch ir. sai, mhd. sei, nebst den diminutiven it.
Lgetta, sp. sayete, fr. sayette, mhd. seit; die roman. Wörter be-
Aen auf dem lat. sagum, saga, ndat. sagetum in den bedeutungen
\antel, Ueid, kleiderstoff; das lot. wort aber soll selbst ursprüngl.
dt. sein; Diez 1, 363; Dief. Or. Eur. 411; nahe lag übrigens im
Ufr. die Vermischung mit seie, soie seide; s. unter satin.
Scab räude, kratze, schorf; altengl. scab, scabbe, shab, shabbe,
gs. sceabb, scab, sceb, ndl. bei Biun. schabbe, nhd. schabe,
d^tod. skabb, dän. skab; lat. scabies; das neuengl. wort scheint
% seiner form unmittelbar durch das lat. beeinflusst zu sein,
men Stammwort scabere kratzen dem german. skaban, s. shave,
fAspricht; vgl. die /brmen scabby und shabby nebeneinander;
:och 3«, 46; Weigand 2, 549; Dief. 2, 225.
Scabbard degenscheide; altengl. scaubert, scauberk, scaberke,
cabarge, scaberge ; nach diesen älteren formen scheint das dunkle
Mftller, Ktjm. WOrierb. U. a. Aofl. 22
::^ Scaffold - Scale 1.
/MA jedenfalls etUstelUe wort ursprünglich eine Zusammensetzung
I ><^if», etufa aus dem aUn, scafi: sealprum und entweder dm
UH. iiargu, goth. bairgau bergen, schützen, oder dem selbst sehn
.tMOHMnengesetzteti aUfr, hauberc, hanbert halsberge; s. Mätzuer
,'-:\^: Wt^ih^wooi erklärt es, höchst unwahrscheinlich, att^ scale-
• >;u-il dünnes bret als dem Stoffe, aus dem die scheide gefertigt
rnriU; einfluss wäre denkbar von anderen ausdrücken für scheide
Vit aUn. skalpr, aUschwd. skalp, kaum von dem ags, scatd, $.
-ii«.*iith; ein anderes scabbard: a mangy scabby person bei WA.
' '7 erklärt sich von selbst als zu scab gehörig.
SeftiTold gerüst; cdtengL scafold, skaffald, altfr. escadafeat.
.tiiet'aiit, chafaut, eschafault, neufr. echafaud, sp. cadafalso, cada-
Lli^4^), cadalso, it. catafalco schaugerüst, trauergerüst, blutgerM;
. 't^ammengesetzt aus dem roman. catar schauen und it, faico ßr
uico. von dem deutschen balke; s. Diez 1, 117; auf demsdhm
jt-unäe beruhen das fr. catafalque trauergerüst, sowie die zunadis^
iiks dem fr. herübergenommenen nhd. schafot blutgerüst und katafalk
rauergtrüsi; vgl. Weigand 1, 567: 2, 553 und wegen ahnUeker
tUsiehung das engl, catacomb.
Si*ald 1. verbrühen, verbrennen; altengl. scalden, altfr. eschal-
Li. 'Schauder, neufr. echauder, sp. pg. escaldar, it. scaldare, ki.
■ii^icksuiH exralidare, daraus cxcaldari' zu calidus heiss.
SoiUd 2. skalde; auch scalder; wie das nhd. skalde ßunäckst
M^ Uem skandinav. erneuert; altn. skaldr, schwd. skald, dän.
.>j.4iii : ebendaher aber schon im frühesten altengl. bei Orm her-
ij^i gtHomme^i ; der ausdruck für sänger gehört vielleicht zu dm
,.i*u,ort altn. skalla, ags. scellan. nhd. schallen; doch t?^/. Wei-
' •> "^ I ^
.h^ill .« 111.
^Util 3. grindig; bei Hai. 708 scald: scabby, particularly in
;i. icad; hence used for mean, shabby, disgusting: woU ersi
^3tir*^MY< voH sea II: scab und dieses etwa ursprünglich sovid ok
.i <ihHppe; doch vgl. die altengl. scall glatze, cdtn. skalli,
»iM%*^ M.alled: glal)rosus, dän. skaldet kahlköpfig.
Nrdil^ I. uagschale; altengl. scale, scole, schale, ags. scalo:
. „^ iiuina. mlat. scala: bilanx. altn. skPil: bilanx, patera; der
, .N^ *«i^»K'Ac sipm ist ein flaches gefäss, daher bei Hai. 708 scale:
.a^^.^-alp; alts. ahd. scala, mhd. schäle, ntid. schale, «fl.
***** skaal; zuletzt desselben Stammes wie scale 2. w
^^^^ i,»v^ms^i4usetzenden wurzelzeitwort goth. skilan, ags. scelan:
^Vvv».
>^««)uun': Ktm. 677 : Weigand 2, 55().
Scale 2. — Scamper. 339
Scale 2. schuppe; altengl, scale, schale, c^gs. scealu: putamen,
iinia ; in dem sinne einer harten hüUe aUn, skel, dän. skal, ahd.
ala, mhd, schal, nhd. schale, ndl. schaele; vgl, aber zugleich
e selbst auf germanischem gründe beruhenden roman, Wörter
ie it, scaglia, neufr, ecaille, dUfr. escale, escaile, neufr. ecale
^hale der eier, der nüsse; s. Diez 1, 3G7; Dief. 2, 233 unter dem
yih. skalja eiegel; Fick>901; vgl. scale 1., sowie als derselben
"urzel entsprossen shell, skill, skull.
8eale 3. leiter, Sturmleiter^ massstab; zu gründe liegt das
lt. scala, scalae leiter, it. scala, sp. pg. escala, pr. escala, scala,
Ufr. eschiele, eschele, neufr, echelle; nebst entsprechenden zeit-
rortern it, scalare, sp, pg. pr, escalar, aUfr. eschelier, escheller,
en^fr. escalader.
Seallion eine art zwiebel; lot. caepa Ascalonia, it, scalogno,
p. escalona; nach der stadt Ascalon in Palästina benannt; s,
Teiler unter eschalot.
Scallop kammmuschel, auskerben; auch escalop geschrieben;
iUengl, scalop, altfr. escalope ; das wort scheint zuerst Oberhaupt
nuschelf Schede bedeutet zu haben und zu den german, ausdrücken
icale 2., shell zu gehören; vgl, die ndl, schelpe, ndd, schulpe,
Ml. schelf, Schelfe, mhd, schelve, ahd. sceliva schale; 9. Br. Wb.
$, 710; Lexer 2, 697; Weigand 2, 572; Scheler 118; Wedg-
wood 3, 115.
Scalp köpf haut, hirnschale, skalp, skalpiren; das wort, welches
in seiner besonderen bedeutung erst atis dem engl, in andere
neuere sprachen drang, neufr. scalpe, nhd, skalp, erinnert aXter-
dings lebhaft an das lat. scalpere kratzen, schneiden; dennoch
seheint es auf einem alten german, ausdrucke für köpf, him-
sckaie zu beruhen; bei Shakespeare bedeutet es the skull, the head
mid aUengU scalp köpf begegnet , wenn auch ganz vereinzelt ; s,
Wülcker 9. 127; Col. 69; wo das altn. skalpr scheide verglichen
wird; Hai. 712 hat scop: the scalp, the head; vgl, scull.
Scamble sich drehen, herumstreifen, zerstücken; bei Hai. 708
scamble : to shifk ; scambled : defeated, balked ; scambling : spraw-
ÜBg; am nächsten liegen die ndl. schampelen, schamperen,
schampen flüchten, weglaufen, die aber selbst schon auf mehreren
Mä einander vermengten stammen zu beruhen scheinen; s, Dief.
2,235 und die engl, scamper, shamble.
Scamper davonlaufen; der ausdruck beruht auf dem roman.
^fforte altfr. escatnper, it. scampare, sp, escampar entfliehen, sich
:\4i) Scan — Scantle.
retten, aus einem lat. ex-campare dtis feld räumen; Diez 1, 3il8:
liurguy 3, 67; in das engl, unrd es zunächst in der noch mund-
artlich vorhandenen farm scamp aufgenommen sein; auch scamp
betrüger lässt sich mit dem begriffe wohl vereinen; bei Hai. 709
scump: a great rascal; Vermischung mag eingetreten sein; s,
scamblr und Dief. 2, 235; mhd, begegnet davon scarapen sid
scheereuj abtrollen; Lexer 2, 619.
Scan skandirenj prüfen, scheuen; Hai. 709 scau: to scoff, to
scold; das wort steht für scand; vgl, Mätziier 1, 175; vomhä,
scandere steigen, dann verse abmessen, welches besonders in der
letjsten bedeutung in die neueren sprachen dringt it. scandere,
scaudire, neufr. scander, alt fr. escauder, sp. escandir, nhd. skan-
diren ; aus dem begriff des prüfenden abwägens der verse etd-
wickelte sich dann weiter der des genauen untersuchens und da
tadelns.
Seandal ärgerniss, lästerung, schmähen; altengL scaudle,
schaudle, altfr. scandele, escandele, neufr. scaiidale, nhd. als
fremdwort skaiulal, pr. escandol, sp. pg. escandalo, iL scandalo;
aus dem spätlat. scandalum anstoss, streit, gr. öJcdvdaXop std-
hola in der falle, fallstrick, anstoss, wovon dann in der bibd pr.
iSxavdaXlisLV, lat. scandalizare, fr. scandaliser, efigl, scandalise;
vgl. das mehr angeeignete, aber auf gleichem gründe benthende
s 1 ii n d e r.
Scant gering, knapp; bei Hai. 709 scant: scarce, insufficieot;
scuutish: scaice; scaniity: insufficiency; scantle: to become scanty;
Uep' ausdruck wird zurückgeführt auf altn. skanimr, skammt ibri,
nicht lang, nicht weit; s. Wedgwood 3, 1 16; Koch 3*, 147; andrer-
suits könnte es hervorgegangen sein aus dem altengL schaened von
xv'luieiu*n, ags. scaenan, aUn. skeina brechen, etwa wie unser knapp
i*i kiiapi>on gehört; vgl. scarce; in einzelnen ableitungen berOhrie
oj^ sah formell, aber auch der bedeutung nach mit einem anderen
^kutume: vgl. scant zer stücken, zerschneiden, scantle: to become
yviiitu HHd das nächstfolgende ursprünglich roman. scantle
s,u\iuckfm.
^U?<MlUt9 verkürzen, zerstücken; dazu scantlet, scanteloan.
s...;utiu^, altengL scantilon, scantlion , schauutillan, eschautilloD
^. Uf thilfutungen: Stückchen, probe, muster, mass, richlsckm^
.^«44^4i^f . Hai. 709 scanteloun: a carpenter's measure; scautliiig,
^..,^»^ö \ (»ortion of anything, generally meant as a specimen:
' JS4: altfr. eschanteler zerstücken; fr, eschantelet,
Scape 1. — Scarf. 341
cheLuielei kleines stück, echantilloii probe, muster, henneg. ecan-
illoii linecU, sp, escantillou; die fr. werter aber werden herge-
niei aus dem dUfr. cant, chant ecke, winket^ stück; s. Diez 2, 280;
turgay 3, 67; über das grundwort das engl, caut 2. some Diez
, 108; Weigaud 1, 580; Dief. Or. Eur. 278 flF. und wegen ver-
nischung mit anderem stamme auch scant; hierher gehört das
nlat, scantellatus verküret, verstümmelt bei Ducange; für die
pegriffsentwicklung ist besonders die grundbedeutung ecke, kante
m berücksichtigen; man vergleiche 0. b. wegen scanteloun: a
'.arpenter's measure dcis fr. equerre, engl, square winkelmass und
las mundartl. nhd kantel lineal.
Scape 1. entwischen; aUengl. escapen, ascapen, eschapen, fr.
^happer ; s. das weitere unter der nebenform escape; wegen der
7erhireung Mätzner 1, 167.
Seape 2. schaft, stiel; wie das neufr. scape, it. scapo, sp.
i-scapo ob wissenschaftlicher ausdruek tmmittelbar entnommen
iem lai. scapus, gr. öxäxog, öx'^TCog.
Scar scharte, narbe; altengl. scarre, fr. escarre, it. escara,
Sf.pg. escara schorf, vom lot. eschara, gr. l6%affa; Diez 1, 164;
in der bedeutung Jdippe, abgrund, die allerdings auch dem fr.
uofte fast eignet (Scheler 119 escarre, fig. ouverture, crevasse),
liegt wohl gu gründe der skandinav. ausdruek altn. sker, schwd.
skar, dän. skjär seeklippe, skaar einschnitt, cdtengl. sker, und
insofern das wureelverbum ags. sceran; vgl. shear; Wedgwood
3,117; ausserdem steht scar /Sr scare; Hal. 709; und ging als
iMme eitles fisches hervor aus dem UU. scarus, gr. 67cdQog.
Scarce selten, ^ärlich; altengl. scarse, scars, aUfr. escars,
esehars, neufr. echars, pr. escars, escas, it. scarso, scarzo, sp.
<8ea8o; davon auch ndl. schaars; der roman. ausdruek beruht
mf mlat. scarpsus, excarpsus, für lat. excerptus, von excerpere,
earpere pflücken; s. Burguy 3, 137; Diez 1, 369.
Scare scheuchen, scheu, schrecken; schott. skar, skair, skare,
(Mengl. scarren, skerrin, aUn. skirra erschrecken, skiarr scheu; s.
Stratmann ^ 504 ; über einen weiter vermutheten Zusammenhang
mit der wureel von wortern wie sheer, share, scour vgl. bei
Dief. 2, 247; auf deutschem gebiete besonders das ndd. scheren
Mjajw, nhd. sich scheren sich fortmachen; Br. Wb. 4, 642;
Mndd. Wb. 4, 77 und Weigand 2, 576.
' Scarf Schärpe; fr. echarpe binde, gürtet, woher dann die ent-
sprechenden ausdrücke in andere sprachen erst gekommen eu
Scarlet — Scathe.
ft -tcimiH line it. sciarpa. ciarpa, sp, charpa. mndl. scatrjif.
.. ^ni, nhdL scliäq)e, schied, ^kärp, dän. t^kjärf: das aitfr.
...,'r. sciierpe, escerpe bedeutete auch die um den hnU
■mciiiäc rasche, vgl. die ahd. scherbe, niederrhein. scliirpt,-. ndi.
.i,j. nyL scrip; Diez 1,372: Biirguy 3, 137; WeJgwoud 0.
^ eirund 2, 502. In dem Zeitwort scurf: to ji>in tiinber>
.. a -iduciiig joint ist die grundbedeutung wohl schärfen , zu-
ii.^tn. 'gl. die schwd. skartVa, dän. skarre eusammenfügen, mhi
ru. -. liiirbeu in kleifie stücke schneiden; s. VVeigaud 2, jiiii:
■ a:;vvuod 3, 120; ags. acearfe: fragmeu.
"^«jiuriet Scharlach; als name eines Stoffes, ursprünglich akr
c/i üer färbe, altengl. »carlet, scarlut, aUfr. escarlate, neufr.
.Liiitie. it. scarlatto, sp. escarlate, pr. escarlai, mlat. äcarktum,
i«Mi. -iLiiurlat, Scharlach, nhd, Scharlach; wahrscheinlich orienid
. o^# tknys pers, »carlat, sakiriät, türk. iskerlet ; doch soll dies seM
r* rtmdwort und umgedeutet beruhen auf dem ländernamen
^* 4i.tr. iii, oder nach anderen auf galaticus von Galatia; s. darüber
•^* hez 1, 309; Schwenek 555; Wedgwood 3, 121.
Snatch eine art pferdegebiss ; Ual. 710 scatch: a hors<»'s lut,
icu^e of dry branches; der grundbegriff ist Stange; altfr.
^^\vi\x.\ tstatpie pfähl, it, stacca, sp, pr. estaca; der roman. aus-
ifcri iber beruht auf ags. staca; s. stake und Diez 1, 39ti.
Scatches steUen; ndl. schaets, schaats, henneg. ecach«*. altfr,
^u^vo, neufr. i\'\\i\iise stehe, Schlittschuh; ein und dasselbe wort
M« itfH <mgL scate, skate Schlittschuh; Wedgwood bemerkt dazu:
K tK'im in which stilts and skates agree is that they are both
uKiiv.iiives for increasing tlie length of stride. Du. schaetH*
M .■. ^^Iicnce K. skate) would seem to be a corruption of PL
>,v.v\^* shank or lt»g which was latinized under the forms scaci.
, ,..., xvudeu, scacia, scassa. Dief. Supp.'*; vgl. Diez 2, 28<i.
i4:iäihi^ schaden , altengl. scathen, skathen, ags. sceadian, pott.
>,v*,N.iiu (i/^/*r6\ skathia, attn. skada. 5cAwd. skada. dän. skiul«',
^. >;..kaon« mhd. nhd. ndd. ndl. schaden: als hauptwort tieuengl
^ ... iitf^ngl. scathe, a^j>\ scada. sc<*ada, ai/5. scatho. ai/n. skwti.
„.^ >L^-i«'; \\ eigand 2. .■»r)2: Wackernugel rer^/tcA doA'^r.^xttA«),';
^. utt^t^i'hvndes findet sich auf kelt. gebiete wie gadh. »^^al
.;.<#**»' ^ 6«i^vN*() auf dem lettischen, ohne dass die grenze der eni-
•^4^^ »i»a dvr Urverwandtschaft genau angegeben werden kann:
,* jv«**^*^'* g^*hört es zu skr. xata verwundet, von xan für skAu:
'V- '>^- - --"' Kick« 200. 808.
Scatter — Scimitar. 343
Seatter aerstret^n; aUengl. scateren, schatereu, ags. scateraD,
caterian: dissipare, welches, wenn auch spät erscheinend, kaum
uf roman. gründe beruhen kann ; Wedgwood verweist auf it.
caterare; besser entspricht ein aUncU. schuteren; vielleicht eu-
ammengehörig mit dem mhd. schiter undicht, schitereu undicht
machen; es erinnert ferner an das gr, öxaddwvgii; s. das engl.
bed und besonders shatter, welches nur eine nebenform von
catter t^^.
Scavage Standgeld; mlat. scavagium eine abgäbe von den
vaaren, die auf den markten feil geboten wurden; dieselben
nussten bu dem behufe vorgezeigt und besichtigt werden und
larauf zunächst scheint sich die bezeichnung von dem ags.
:ceäviais s. show zeigen bezogen zu haben; die auf scher, gleich-
kam marktmeister , dann diejenigen, welche für die reinhaltung
ier Strassen zu sorgen hatten, endlich die gassenkehrer wurden
seavagers, später scavengers genannt; doch könnte allerdings
sti/' scavenger ein anderer stamm einfluss gehabt haben ags.
»cafan, engl, shave kratzen, schaben; s. Wedgwood 3, 121 if. und
üucange unter ostensio und scavagiuni.
Scent geruch, riechen; es ist nur eine verderbte, etwa durch
die der bedeutung nach ganz fern liegenden ascent, descent ver-
anlasste Schreibung für sent, von dem fr. sontir fühlen, riechen,
lot. sentire.
Schedule zettel; lat. schedula, scheda, gr. ^xidtf zu öxl^aLV
spalten, also eigentlich ein abgerissenes stück; ebendaraus gingen
hervor mlai. cedula, it. cedola, «p. pg. pr. cedula, altfr. schedule,
tmifr. cedule, mhd. zedel, nhd. zeddel, zettel; Diez 1, 121;
Weigand 2, 1136.
Schooner eine art schiff; erst aus dem engl, in die anderen
sprachen als fremdwort gedrungen ndl. schooner, nhd. schöner,
ichwd. dän. ukouer; die benennung ist zuerst in Amerika auf-
Sekommeff und beruht nicht auf dem ndl. schoou , nhd. schön,
s(mdem auf einem mit shun verwandten mundartl. engl, scoon,
»con hüpfend auf dem wasser dahinfahren; s. das nähere bei
Webster.
Scimitar säbel; auch scymetar, cimeter geschrieben; it.
seiniitarra, fr. cinieterre, sp. cimitarra, pg. auch samitarra;
VKArscheinUch aus Spanien gekommen beruht der ausdruck nach
Urrameudi auf dem bask, cimc-terra der von der feinen schneide;
Diez 1, 373.
344 ScisBora — Sconce 2.
Scissors scheere; ehemals auch cisors, cizars geschrieben, ict
Hal. 250 cissers, beruht das wort doch auf dem aitfr, cisoires.
neufr. cisoir und cisoires grosse scheere neben fr. ciseaux: c^L
chisel; dabei mag anlehnung an lat. scissor spatter, schneidir
von scindere stattgefunden haben.
Scoff spotten, höhnen; bereits altengl. findet sich das haupt-
wort scoff, scof Spott; aUfrs. schof, oML scopf; cMn. skopp:
irrisio; skuppa, dän. skuffe teuschen, betrügen; spuren dessdbm
Stammes, der viellei(^t aus einer wureel mit shove ewtspra%i^
begegnen in dem ndl. schobbe: objurgatio, increpatio bei Bino^
sowie in dem ndl. schuppen, ndd. beschubben, beschappen ie-
trügen; vgl Dief. 2, 236. 250; Weigand 1, 139; ein unmittdbarer
einfluss des gr. 6%m%x%w spotten ist nicht anjfunehmen, tfemi
auch sein stamm in der ableitung gr. ^xSmMXy lat. scomma, enfi
SCO mm spottrede, possenreisser eingedrungen ist.
Scold schelten; dUengl. scolden, altfrs. skelda, ndl M
scheiden, schwd. skälla, dän. skjälde, skjelde, ahd. sceltan, mUL
nhd. schelten ; es liegt nahe, darin den grundbegriff des sehM-
gebens zu finden, und dann ist für das engl, vor aUen an itfi
scyldan 0U erinnern; vgl. shall; Etm. 671 und Grimm G. d.d.
S. 903 ; doch kann auf der anderen seite nicht geleugnet werden,
dass dieselbe form und bedeutung sich aus dem stamme skal
eines wureelverbum skillan im sinne des nhd. schallen entwicht
mochte, insofern das schelten ein lautes, schallendes reden ist;
altn. skella erschallen, schwd. skälla schelten, bellen; vgl. Wedg-
wood 3, 123; Dief. 2, 254; Weigand 2, 574.
Sconce L schanze; mhd. nhd. schanze^ ndl. schans, sckwi
skans, dän. skaudse; die ausdrücke sind übercdl verhäitnissmässij
jung und gewiss entlehnt, nach einigen aus dem it. seansia, scancia
gesteU; s. Weigand 2, 560; Lexer 2, 658; für das engl, wenigstens
erscheint nach form und bedeutung sehr angemessen die ableitung
von dem altfr. sconser, esconser verbergen, sich eurückeiehen, tm
lat. abscondere; s. Wedgwood 3, 123 und Burguy 3, 140.
Sconce 2. Meine laterne, licht ; altengl. sconse, ältfr. esconse,
mlcU. sconsa, absconsa, vom lot. laterna absconsa verborgene
laterne; also wahrscheinlich mit sconce 1. auf demselben grunie
beruhend; s. Wedgwood 3, 124 und Ducange unter absconsa;
sconce: the head ist wohl nur als eine volksthümlich komiscke
Übertragung anzusehen, indem der köpf eine laterne genan/ni
wurde oder ähnlich; Hai. 712; vgl. Nares bei Worcester.
Scoop — Scorn. 345
Seoop schaufdj schöpfen; Hal. 712 scoop: a shovel used by
iltsters; scope: a kind of basin with a handle used for lading
.ter; altengl. scope, schtod. skopa, dän. skuffe, mhd. schuofe,
d. schuppe, nhd. schuppe, ndl. schop, schup, aas dem german.
ch ins fr. gedrungen als escope, ecope schöpf kanne; etwa dem-
ben stamme entsprungen une shovel; vgl. shove; Weigand
646; Diez 2, 281.
Scope eiel; aus dem lat. scopus, gr. 6xo%6g späher, zielj it.
3po; 0u gr. öxonslv, 6%inx%6it(tiy we. 6xbic schatten, spähen,
er deren Zusammenhang mit der lat. we. spec, ^. spy, eu ver-
gehen ist Curtius No. 111.
Seoreh sengen, dörren, rösten; aitengl. scorchen; das cMfr.
corcer, escorchier, worauf das engl, wort eurOckweist, ist selbst
hon zweifachen Ursprungs, indem theils lat. cortex rinde, theils
t. curtus hure zu gründe liegt; Diez 1, 373 f.; aus der hedeutung
Irzen, zusammenziehen konnte sich der begriff des dörrens ent-
ickeln; Bnrguy 3, 90; vgl. das engl, shrink sich zusammen-
'xken, runzlig werden, trocknen; merkwürdig bleibt das altengl.
jorrcnedd verbrannt bei Orm, welches Lye auf jenes aitfr.
jcorchier, neufr. Scorcher, ecorcer, it. scorticare oder doch auf
OS in diesen enthaltene wort zurückführen wollte: „lat. excor-
care i. e. cortice exuere, quia cutis, quae est quasi cortex partis,
stnlata decidit.''
Score kerbe, kerbholz, rechnung, zwanzig; altengl. score,
chore, skore, ags. scor, altn. skor: incisura, numerus vicenarius;
Itm. 680; vgl, wegen der begriffsentwicklung das engl, tally und
nser nhd. kerbholz, wegen des Stammes aber ags. sceran, engl.
hear; Wedgwood 3, 124.
Scorn höhn, verachten; altengl. scorn, scam, (Us Zeitwort
eorneu, seamen; altfr. escharn, escarn, eschern, als Zeitwort
«charair, e^amir, eschemir; ebenso it. scherno, schernire, sp.
iäcarnio, escamir, pr. esquern, esquernir ; diese roman. ausdrücke
lief beruhen auf ahd. skern, aUndl. scheme Spötterei, ahd.
kemön, altndl. scheraen verspotten; s. Diez 1, 370; weiter könnte
nan Zusammenhang annehmen mit dem skand. skarn, ags. scearn,
nundartl. engl, scam mist, schmutz; Hai. 710 scarn: dung of
attle; bemerkenswerth ist aber auch für das engl, scorn das
iÜfr. escorner, it. scornare demüthigen, beschimpfen, welches aus
inem lat. excornare für cornua sumere einem die hömer nehmen,
ntmiUhigen gedeutet wird; s. Wedgwood 3, 125; Diez 2, 65;
340 Soone — Scotch.
jedenfalls musste dadurch der Übergang des aUeren scarn tu das
neuere scorn erleichtert werden; s. Mätzner 1, 145, wdeker das
neufr. ecornifler vergleicht.
Seors6 tauschenj tausch; Hai. 712 scorse: to exchange; das
jetet veraltete wart beruht nach Wedgwood 2, 253; 3. 125 auf
dem hauptwort courser in ausdrücken wie horse - coarser, horse-
scoiircer Pferdehändler^ rosskamm und ginge somit aurüek auf
aUfr. courasier, couratier, neufr. courtier; s. Ober dessen oii-
stehung aus den hU. cura, curatus, curatarius bei Diez 1, 149:
Mahn bei Webster vergleicht das it. scorsa und das engl, dis-
course, welche freilich die allgemeinere bedeutung lauf, verkehr^
handel verengem konnten.
Scot L schosSf eeche, Steuer; dUengl. scot, schot, ags. scot.
sceot, aUfrs. skot, scot, schot, ndL ndd. schot, mhd. schos, nU.
schosz, zu dem wureelverbum ags. sceötan, engjl. shoot; oji.
Schwenck 589; Weigand 2, 632; das german. wort drang aber
weiter nUat. scotuui, it. scotto, sp. pg. escote, pr. escot, neufr,
ecot, selbst aUgael. sgot, in den bedeutungen Steuer^ seeke; s,
Diez 1, 374; wenn auch in form und bedeutung nahe tretend, iit
damit doch nicht zu verwechseln das ags. sceat, sceatt, attn.
skattr, aUs, scat, ahd. scaz, mhd. schaz, nhd. achatz, welches m
engl, keine spur hinterlassen zu haben scheint; vgl. Dief. 2,243;
Weigand 2, 5G5.
Scot 2. Schotte; der name des volks cUtengl. Scottes, ags,
Hcottas, altn. 8kotar ist aus dem keU. auf die verschiedenste ari
erklärt worden, z. b. von ir. scotuib wind: die stürmischen; ieft.
ysgobiad schatten: die im dunklen norden wohnenden; ir. sceite
zerstreut: die zerstreut lebenden; gadh. sgot flecken ^ sgathadh
einschnitt, punktirung: die tätowirten, picti; ir. scuite, gad. sguit
Wanderer: die wandernden; vgl, Elze, \V. Scott 1, 33 anm. und
Dief. ür. Kur. 'J74. •
Scotch stützen, hemmen, sperren; kerbe, zerhauen; auch
abgesehen von dem «ru Scot gehörigen adjektiv ist der a%isdmk
ziemlich dunkler herkunft; zu den ersten bedeutungen vergleicke
man die nebenformen scoatch, scote; bei Hai. 713 scote: a prop;
in dem sinne des zum stützen , hemmen gebrauchten pfahts oder
stocks könnte dann etwa zu gründe liegen fr. ecot baumstruiAi
pr.eacoi'z: lignum parvum acutum, welche nach Diez 1, 374 auf
dem ahd. scuz beruhen; in den anderen bedeutungen erinnert es
einigermassen an fr. coclie, s. cock 2.; oder sollte es mit scot
Scoundrel — Scout. 347
^gabe, rechnung zusammenhängen mittels einer umgekehrten
griff sentwicldung wie die von score ist? Mahn hei Webster
rweist aufkelt Wörter wie armor, skoaz Schulter, skoazia stiUaen;
leL sgoch einschnitt, kerben; Wedgwood's weitgeholte vergUi-
mngen, bei denen die lautnachahmung wie gewohnlich die haupt-
üle spielt, sind werthlos.
Scoundrel schurke; das wort scheint verhaUnissmässig jung
» sein; es ist kaum altengl., bei Levins nicht, bei Shakespeare
ur ein mal bu finden; Hai. 709 hat ein anklingendes scandret :
drunkard, bei dem er hinzufügt: „I give this word on the
uthority of an anonymous correspondent;'* Wedgwood 3, 126
agt: „In the absence of any foreign analogue we may suggest
he possibility of the word having originally been scumberel,
rem scumber, scummer, to dung." Glaublicher ist die schon
'on Skinner vorgeschlagene erklärung aus it scondaruolo eu
condere, aUfr. escondre, lat abscondere verbergen, sich ver-
stecken, so dass es ursprünglich den feigling bezeichnet hätte;
wdere, wie Mahn, erblicken darin eine entsteüung des nhd.
ichandkerl.
SeOQr scheuern, fegen; vgl. bei Hai. 716 seur: to move
lastily; altengl. schouren, scourin; es entsprechen ndl. schüren,
t(i(I. schueren, schoeren, schwd. skura, dän. skure, mhd. schüren,
jchiuren, nhd. scheuern, aber auch altfr. escurer, neufr. ecurer,
it sgnrarc, sp. escurar, welche aüe vielleicht aus mlat. scurare
fegen, von einem lat. excurare reinigen herzuleiten sind; s. Wei-
gand 2, 578; Diez 1, 382; an die stamme von sheer oder von
shower t^^ schwerlich zu denken; Dief. 2, 246.
Seonrge geissei; altengl. scurge, schnrge, scourge, altfr.
eacoargee, escorgie, neufr. ecourgee, it. scuriada; nach Diez 1, 375
aus lot. excoriata sc. scutica aus leder bereitete geissei, also zu "
hi. cerium leder; „das fr. wort trifft übrigens buchstäblich eben
moohl mit it. scoreggiata (von corrigia) zusammen ;^^ als Zeitwort
scourge peitschen auch altengl. schon sconrgeu, scorgeu.
Scont Späher; altengl. scoute, altfr. escoute, escont, escot,
escnt w(Ache, späher, spion; von dem zeitwort altfr. escouter,
escnlter, neufr. ecouter, pr. escoutar, pg. escutar, neusp. escuchar,
aUsp. ascuchar, it. ascoltare, scoltarc, lat. auscultare zuhören,
horchen, dann auf den gesichtssinn übertragen; vgl. die altfr.
redensarten faire escout, estre eu escont: ecouter attentivement,
epier; so auch it. ascolta, scolta, sp. escncha wache, sehüdwache;
348 Scowl — Soranch.
Burguy 3, 140; Diez 1, 36; v^. escout. Ein anderes scout: a
high rock hei Hal. 713 isi aUengl. scoute, dUn. skuti fdstn.
Scowl mürrisch blicken; altengL scoulen, skulen, schulen:
dän. skule , ndd. schulen , mhd. schdlen , ndl. schuileu sich ver-
bergen^ verstohlen blicken; Br. Wb. 4, 708; vieUeicht weiter ver-
wandt mit den ausdrucken für den seitwärts gewendeten hUek
des auges ags. sceol, scel, altn. skialgr, schwd. skela, dän. skele,
ahd. scelah, mhd. schelch, nhd. schel, schielen, ndl, scheel, ha
Hai. 748 skelly: to squint: vgl Etm. 677; Stratmanu ' 402;
Fick»901. 903.
Serabble kratnenj kritzeln; bei Hai. 713 scrabble: to scramble,
to scratch with the nails; es scheint im wesentlichen eine ver-
Jdeinemde Weiterbildung eu sein von scrape, theilweise äwa
unter anlehnung an scribble; vgl. die engl, scrub, scramble,
bei Hai. 713 scraffle: to scramble, to struggle, to wrangle or
quarrel; auch scraggle: to scramble; Wedgwood 3, 128.
Scrag eine dürre knochige person; vgl. die anderen bede^
tungen bei Hal. 713; der grundbegriff des Stammes, wie er vk
scragged, scraggy hervortritt, scheint der des trocknen, fcoHm,
eckigen, knochigen bu sein und weist auf kelt. Ursprung gatL
sgreag trocken, rösten, einschrumpfen, sgreagach trocken, hart
zusammengeschrumpft; Koch 3^ 13; nach Mahn ir. gad. scrabach,
sgrabach rauh; vgl. die ährdichen keÜ. ausdrücke bei Wedg-
wood 3, 129 »grog, sgrogag mit der bedeutung des gusammen-
geschrumpften.
Scramble klettern, an sich reissen; Wedgwood gieht hier
richtig als grundbegriff an to do something by repeated clutching
with the hands; vgl. bei Hal. 714 das Stammwort scramb: to pull
or rake together with the hands; scramp: to catch at, to snatch;
so darf man es als nahe verwandt bezeichnen mit Wörtern m
serabble und scrape; vgl. dazu die etymologien der /r. gravir
und grimper bei IScheler und Diez 2, 332 ; mundarÜich steht in
dem sinne von scramble auch scraggle; Hai. 713; etwa aus scrag
entwickelt und die gedrehte, geumndene bewegung bezeichnend;
wodurch man für scramble wieder an das mundartliche scram:
distorted erinnert wird; Dief. 2, 258.
Scranch knirschend essen; bei Hai. 714 scranch: to scratch,
after a wcA scrauchum: crisp gingerbread; vgl. die ndd. schrauseu,
ndl. schrantsen, schransen zerbeissen, gierig essen; Br. Wb. 4,691:
Scrape — Scream. 349
igens mag man hier me bei dem nahe verwandten craunch
lautnachahmung wohl gelten lassen.
Scrape kratzen ^ schaben; bei Hai. 714 scrap: to scratch;
u als hauptwort scrap, altengh scrappe; als eeitwort aUengl.
ipieii, schrapeu, »creapen, ags. bei Bosw. ein gleichbedeutendes,
m auch farmeU nicht genau entsprechendes screopan ; dagegen
l. ncU. schrapen, schraapen, mhd. schrapfen, aus denen wieder
vorging ein aUfr, escraper; dieses mag auf das engl, scrape,
en welchem auch shrape bei Hai. 738, eingewirkt hohen;
igens begegnet derselbe stamm auch auf skandinav. gebiete
aUn. schwd. skrapa, dän. skrabe; vgL die verwandten
abble und scrub; sowie dctö lat. scribere schreiben, eigentl.
ritzen, kratzen; s. Etm. 695; Br. Wb. 4, 692; Schwenck 591;
iz 2, 291.
Scratch kratzen; vgl. das aUengl. scrattcD, bei Hai. 714 scrat
i scrattle; s. ausser dem unter cratch 1. bemerkten besonders
)h Dief. 1, 240; über die doppelform mit und ohne s vor dem
tural bei Mätzner 1, 187; ein ähnliches verhäUniss scheint z. b.
^n zwischen lat. scribere und gr. yQUipBvv obzuwalten.
Scrawl kriechen, kritzeln; vgl. theils crawl, iheils scrabble
i scribble, sotoie Mätzner 1, 187.
Screak kreischen; vgL bei Hai. 714 screak: to creak as a door;
eik: to shriek, to scream, the peep of day; es ist wesentlich
\ wort mit creak 1., mit screech und shriek, bei denen
en die lautnachahmung herrscht; auf verwandten gebieten
ien am nächsten aUn. skrökia, schwd. skrika, dän. skrige;
er screech, schott. screigh, welches zunächst auf ähnlichen
Ü. ausdrücken beruhen dürfte, wie gael. sgreach, sgreach, ir.
reach, welsch ysgrechiaw, sowie über entsprechende deutsche
wier wie schreien, kreischen, krieschen vgl. bei Dief. 2, 431;
eigaud 1, 637; 2, 637; ob und wie weit dabei enUehnungen
fUtgefunden haben, ist schwer nachzuweisen, weil bei den Wörtern
eser art jedenfalls lebendigster bildungstrieb der einzelnen
\rachen angenommen werden muss; auf die formen mit anlau-
fidem s konnten im engl, sogar romanische bildungen wie escrier
*hen crier ihrerseits wieder einwirken; vgl. über diese Diez 1, 223;
t allgemeinen die nächst vorstehenden artikel und Mätzuer 1, 187.
Scream schreien; aUengl. screamen, scremen bei Stratmann '
)1; eine recht genügende ableitung des wertes mangelt noch;
lerdings bieten sich als ähnliche formen die schwd. skrämma,
350 Screech — Scrimer.
dän. skrämme, ndd. schromen, ndl. scroomen in der bedeutunj
schrecken, sich fürchten; vgl. Br. Wb. 4, 698; der grundbe^ff
des engl. Wortes müsste dann gewesen sein vor entsetzen auf-
schreien, wovon doch keine spur eu begegnen scheint; mA
weniger wird man mit Wedgwood an ein it. scramare nekn
sclamare denken wollen; eher noch ist ansunehmen, dass siA
scream theils in anlehnung an werter wie screak und screech,
theils aus dem ags. hreman, hr^man rufen, aUengl. hrenien, reoien
entunckelt habe; nach manchen liegen kdt. werter gu gründe vsk
gaeL gairm ruf, rufen oder gael. sgreamh absehen; vgl. Koch P,l,
Sereeeh schreien; s. unter screak.
Screen schirm; (dtengl. scren, altfr. escren, escran, nenfr,
ecrau schirm; die herkunft dieses letzteren ist Mumfdhaft, naä
Diez 2, 282 in dem deutschen schrägen gestett, nach anderen im
ahd. scranna bank oder gar in dem gaeL srian Miigel sfu suchei^;
Mahn vergleicht die ahd. scirni, nhd. schirm, schwd. skärm, dm,
skjerm ; eher könnte noch eine vermengung eingetreten sein wü
aUfr. escrin, escrienne; $. shrine und Burgny 3, 142; After screen:
a high standing sieve for cleansing corn bemerkt Wedgwood: «^
screen for gravel or corn is a grating which wards off the coarser
particles and prevents them from coming through."
Screw schraube; bei Hal. 788 shrew; aUndl. schroeve, neimdL
schroef, ndd. schriive, schruwe, mhd. schrube, nhd. schraube, ottn.
skrufa, schwd. skriif, dän. skruv, skrue; das altfr. escroue, escroe,
neufr. ecrou Schraubenmutter leitet Diez 2, 282 nicht von dm
deutschen werte, sondern von dem lat. scrobis grübe ab.
Scribe Schreiber, schreiben, zeichnen; hier erscheint am
reinsten der stamm der lat. scriba, scribere, der sonst vidfaeh
vermittelt auftritt in Wörtern wie scribble, scrip, script, scripture,
scrivener, scrutoire, escritoir; manche davon fidlen formdlsu-
sammen mit Wörtern ganz anderen Ursprungs, wie wenn
scribble theils eine Weiterbildung des lat. scribere eu sein^
theils aber zu scrabble und scrape zu gehören scheint;
vgl. Wedgwood 3, 132; scrip schrift ist nur verstümmelt ams
script, lat. scriptum; Trench E. 238; scrivener Schreiber ist
mit einer weiteren ableitungssilbe erwachsen aus dem altff'
escrivain, neufr. ecrivain, pr. escrivan, sp. escribano, it. scrivano,
lat. gleichsam scribanus.
Scrimer fechtmeister \ Hai. 715 scrimer: a fencer; scrimmage:
a skirmish; das von Bosworth ohne beleg als ags. angefSkfU
Scrimp — Scud. 851
jrimbre: pagil, gladiator; vgl. Etm. 695; Dief. 2, 258; ist schwer-
ch ein aUgermanisches , vielmehr das früh herübergenommene
nd angeeignete roman. wort; fr. escrimeur, vom aUfr. escrinier,
%t. esgrimar, it. schermare, welche auf die ahd. skirinan schirmen,
chüteeny skirm, skeriD schild, schütz zurückweisen; vgl. skir-
lish; Burgay 3, 141; Diez 1, 370.
Scrimp Jcnapp; ^.shrimp, von dem es nur die altere neben-
'arm ist, ebenso wie serine von shrine.
Scrip täschchen, beutet; altengl. scrippe, schrippe, nÜ€U.
u^rippum ; aÜn. skreppa, aUfrs. skrap, ndd. schrap, kelt. ysgrepan ;
wVedgwood 3, 133; wegen eines anderen scrip, auch script und
icrit vgl. Hai. 715 und scribe.
Scroll liste, roUe; bei Hai. 715 serow: a roll or scroll, bei
Levins serowe: scheda, altengl. scroue; nach Wedgwood für
escrow aus dem aUfr. ecro, escroe, escrol, neufr. ecrou gefangen-
li^; der roman. ausdruck soü weiter beruhen auf dem german.
skra in aUn. skra aufzeichnen, niederschreiben, schw. skrä, dän.
skraa, ndd. schraa gesetz, schriftliche festsetzung; für das engl,
toort dürfte, da die altfr. form escrol sehr fraglich seheint,
imtnerhin einfluss von roll anzunehmen sein, wie denn die fr.
iXHsdrücke seihst von anderen, wie Mahn, ai4S den lat ex, con,
rotulus erklärt werden; vgl. Wedgwood 2, 20; 3, 133; Scheler 105;
Br. Wb. 4, 686.
Scrub scheuem, sich abmühen; altengl. scrobben, scnibben,
^hwd. skmbba, dän. skrubbe, ndd. schrobben, schrubben, ndl.
schrubben; mit scrabble zu dem stamme von scrape gehörig;
«^. auch kelt. sgrob kratzen.
Scmtoire schreibpult; altfr. escritoire, neufr. ecritoire Schreib-
zeug; s. escritoir und wegen des Stammes scribe.
Scmze drücken, quetschen; auch scrooge, bei Hai. 715
9croodge: a crnsh; scroage: to crowd, to press; Wedgwood er-
ifmert an das fr. escraser, escrager, ecraser; vgl. die engl, crash
Mid crush; andere denken an das altfr. excrucier, lat. excruciare
Äqualen, erpressen.
Send eilend dahin fahren; bei Hal. 715 scud: to spill; bei
Grein 2, 412 findet sich ags. sciidan: currere, festinare, ftigere;
vgl. die alts, scuddiau in starke zitternde bewegung versetzen,
ohd. scutjan, scuttan, mhd. nhd. schütten, nebst den weiter-
f^ungen schütteln , schüttern , ndd. schuddeu , ndl. schudden,
9ekwd. skudda, dän. sky de schiessen, schieben; s. die engl
352 ScofBe — Scam.
shed und shudder; Wedgwood 8, 138; Schwenck 597; Wei-
gaud 2, 650.
Seuffle balgen, eanken; bei Hal. 715 scuff: to shuffle in
walking; mit den schwd. skuffa, dän, sknffe, ndl. schofieleo,
mundartlich deutsch schuffelu, eu dem stamme von shove, so
dctss aus dem grundbegriffe des Schiebens und stossens eumd
für die iterativformen die bedeutung des feindlichen anetfumder-
gercUhens, des schlagens und jsankens hervorging; vgl. unsere nki
schieben, schuppen und das engl, shuffle.
Senlk im verborgenen lauem , schleichen; äUengl. seolkeD.
skulken, dän. skulke, aUschufd. skolka, ndd. schulken, verschulken;
0U dem aUengl. sculen, s. scowl, wie lurk mu luren; s. Br. Wb.
4, 708; Dief. 2, 226. 233; Koch 3S 149.
ScnU hirnschale, kahn, rudern; scuU oder skull, oAenjl
sculle, skulle, sehuUe, scolle bedeutet Munächst himschakj sektk
und beruht doch wohl auf skandinav. ausdrücken gleicher ie-
deutung altn. skäl, schwd. skalle, dän. skal; s. shell; auch der
name eines fahreeugs, besonders eines ruderboots geht wohl eher
darauf eurückj als dass man imt Wedgwood scull ruder wm
skandinav. skol: splash, dash; skola: to wash ableiten moeUe.
In den scheinbaren ableitungen scullery spülkammer, scullion
küchenjunge liegt dagegen eu gründe der roman. stamm des fr.
ecuelle Schüssel, aUfr. escuelle, escueillier, sculicr, welche wie nM.
schüszel und engl, »cuttle 2. auf lot. scutula, scutella iurüek-
geführt werden; nach Wedgwood ufäre scullion vielmehr das
altfr. escouillon, escouvillon, neufr. ecouvillon auswischer, 9.
escobillon, vom lot. scopae besen; vgl. Diez 2, 281 f. ; es sd^id
als wenn der ins engl, von verschiedenen seilen eingedrungene
stamm scull in einer auch sonst vielfach ssu beobachtenden i^
griffsentwicklung die bedeutungen : schale, himschale, trinkschak^
gefäss, schiff, geschirr gewinnen und entsprechende ableitungen
entwickeln konnte; scull eine schaar, eine menge fische, eint
kette Vögel, vgl. Ha). 716, ist offenbar nur eine nebenform vom
sh o al.
Scum schäum; altengl. scum, scorn; das wort ist in das
engl, wohl eher unmittelbar aus dem skandinavischen gebiete als
aus dem aÜfr. escuine gekommen, neufr. ecume, welches mit it
schiuma, sp. pg. pr, escuma auf dem germanischen, aber ags.
fehlenden worte beruht; altn. sküm, schwd. dän. skum, ndd. schomi
ndl. schuim, dhd. scüni, mhd. schüm, nhd^ schäum; OMtfk ie&>
Scumber — Scurf. 353
^m; s. Diez 1, 372; Weigand 2, 568; die weiteren beziehungen^
h BU shimmer nach der weissgläneenden färbe, oder zu lat
pania, oder zu eitler umrzel sku bedecken^ bleiben zweifelhaft ; s.
hei 2, 245; Lexer 2, 816; Fick « 904.
Semnber misten^ beschmutzen; Hai. 716 scamber: to dung;
hunting term, applied properly to foxes; scummer: to daub, or
iiiear; also: veutrem exonerare; schwerlich ist mit Wedgwood
u denken an ndd. scliommeln, ndl. schom, schommen, schommelu
n der bedeutung unreinigkeit wegräumen; vielmehr wird aus-
ugehen sein von dem begriffe verunreinigen , der etwa in der
ägersprache seine besondere anwendung fand, oder auch umge-
ehH von dem begriffe des entledigens; vgl. den nhd. Jäger-
Ausdruck losung bei Weigand 2, 66 ; je nachdem bietet sich cUtfr.
scunbrier, welches neben encombrier die bedeutungen embarrasser,
ouiller zeigt ; Burguy 3, 82 ; oder das engl, discuraber befreien,
fUledigen, weiches zu scumber verkürzt werden konnte; vgl. über
las Stammwort comber 2.
Scuppers speigaten; auch scupper -holes; Wedgwood 3, 136
verwirft wegen der bedeutung die übliche ableitung von dem ndd.
icuppeu, schuppen, 5. scoop, und verweist dann wegen der ent-
brechenden benennungen nhd, speigaten, engl, spit-holes löcher,
vitö denen das wasser nicht geschöpft , sondern ausgespieen wird,
luf das sp. escupir ausspeien; um so wahrscheinlicher wird diese
wV&rung deshalb, weil dieses zeitwort keineswegs nur spanisch,
sondern weit verbreitet ist: sp. pg. escupir, pr. alt fr. escopir,
escupir, wäl. scuipa speien und noch auf ganz anderen gebieten,
^ dass man an dessen Ursprung aus dem lot. exspuere zweifelt
md etwa eine keÜ. umrzel annehmen möchte; s. Burguy 3, 140;
Diez 1, 164; Dief. 2, 296; der engl, ausdruck würde zunächst auf
las (Mfr. escupir zurückweisen, indem scupper aus scupper-hole
wrhürzt wurde.
Scurf Schorf; aUengl. scurf, scorf, scrof, ags. scurf, scr.if, aUn.
ikur&, schwd. skorf, dän. skurv, ndl. scorf, schorft, ndd. schorf,
üid. scorf, mhd. nhd. schorf; ein zu gründe liegendes zeitwort
nü dem begriffe des schabens, kratzens, vgl. die bezeichnungen
cab, nhd. kratze, zeigt sich in dem ags. sceorfan: rädere, bei
iltm. 680; vgl. die ahd. scurphan, mhd. nhd. schürfen; Weigand
:, 631. 647; als eine deutliche dbleitur^ gehört dazu das eigen-
chafUwort scurfy, scurvy ; vgl. das aUengl. scurved, ags. scurfed ;
weifeihaft dagegen ist das verhäUniss von scurvy als name der
Mft 11« V, Sijm. Wörtarb. U. 2. Aufl. 23
354 »cut — Scythe.
krankheit skorbut gu den entsprechenden beßeiehnungen in anderen
sprachen; sie sind nikU. scorbutus, it scorbuto, sp, escorbuto, fr.
seorbut. danach auch engl, scorbute. nhd. scorbut, skorbut: nä.
äclieurbuik. ndd. schärbuk, schtod. skörbjngg, dän. skörbng, nki
Hohoorbook, sQharbock ; dass hier verschiedene umdetäungen vor-
liegen ist klar ; fraglich dagegen, ob aussugehen ist vtm dem nhi
schorf, engl, scurf in ihren älteren formen oder von einer w-
sprünglichen zusammenseteung etwa aus ndl. seh ore, schenr^.
soheur riss, bruch, und ndl. bot, but, butt knochen; s. darüber
Diez 1, 373; Frisch 2, 220°; Weigand 2, 561.
Sent stumpfschwane ; altengl. scut ; man leitet es ab von Mi.
ausdrücken wie welsch cwtt: a little piece; cwtta: bobtailed; ^
cut: a piece, a bobtail; vgl. Wedgwood 3, 138; Mahn erinnert an
altn. skott und lot, eauda schwane.
Senteheon Wappenschild ; neufr. ecusson ; s. das weitere uvttr
i'scutcheoiu soune wegen des Stammworts lot. scutum ^cM'M die
engl, equerry und 8<[uire.
Scuttle 1. eilen, eiliger schritt; Hal. 71G scuttle: to walk
fast; daneben scuddle und mit diesem äbleitung von send.
Senttle 2. flacher teller, korb; Hai. 71ü scuttle: a shallow
basket or wicker bowl, a dish or wooden platter ; aUengl scotile,
si'uiele, ags. scutel, ndl. schotel, ahd. 8cu5ila, scu35il, mhd. schiissel,
pihd. schüszel. aus lat. scutula, mUU. scntila, woraus auf ronm.
Kitbiete wurden it. scodella, sp. escudilla, pr. escudela, aUfr, es-
»ut'lle, neufr. eeuelle; s. Weigand 2, M8; üiez 2, 282 und vgl
tenter scull.
Seattle 3. schiffsluke; fr. escoutille, ecoutille, sp. escotilk;
<t;hwtfrlich sind, une Scheler meint, die roman. ausdrücke erst
iHii ilem engl, herübergenommen, sondern umgekehrt; fur jm
/%#M Woilgwood aus von dem sp. escote runder ausschnitt eines
w'k»Jrj^ osi-otar einen runden ausschnitt machen, was nach Diez
L^i um/* das germ, wort goth. skauts, nhd. schoosz eurück-
^um'f^ wäre; Mahn denkt dagegen an fr. escouter, ecouter
^».«.^M» c^^HiAen; vgl. scout.
\^|J|# sense, sichel; auch sythe und sithe geschrieben; aU-
^y^ Hi»^ • <45#ö^- 5***^*^ f^^ sig<Ie, ndd. sigde, segede, seese, seise, ndl.
^N>i^"» ^*«s »^^ ^is^^ f^€S. sid, sied; dem stamme nach eins mit
jf^. «Im» >«^«.rKsa^ alts, segisna, mhd. sogense, nhd. sense ; mit nhd.
^^^ ,^j^ Hiüc\ den engl, saw 1. und sickle eu der we. deslai-
Sea ~ Seam 2. 355
tare sehneiden; vgl. Br. Wb. 4, 757; Schwenck 611; Wcigand
532. 669. 693. 698.
Sea see, meer; altengl. sea, see, se, sae, ags. sae, goth. saivs,
<s. seu, seo, se, cUtfrs. se, ndd. see, ndh se, zee, aUn. saer, sior,
ir, schtod. sjo, dän. söe, so, ahd. seo, se, m^il. se, nhd. see;
imm Gr. 2. 99 meint, dass goth. saivala seele, engl, soul au^
Tselben wureel entsprossen die bewegende wogende hraft be-
ute; weiter wird es zusammengestellt mit skr. sava wasser, gr.
% es regnet (aus övbl) von der würzet sa; vgl. Weigand 2, 672;
ick « 885.
Seal 1. Seehund; altengl. seel, sele, ags. seolh, seol, siol,
Un. selr, schwd. själ, dän. säl, ahd. selach, selah, mhd. seleh,
lie ; der weitere Ursprung ist dunkel; vgl. Fiek * 894.
Seal 2. sieget; altengl. seale, seel, sele, seil, ags. sigle, goth.
gljo, ndd. segel, ndl. zegel, oZ^n. sigli, schwd. sigill, dän. segl,
tigl aM. sigilla, mhd. sigel, nAä. siegel; entlehnt aus dem lat.
gilluni bildchen, abgedrücktes zeichen, zu signum zeichen, bild;
if dem roman. gebiete wurde dasselbe wort zu it. sigillo, sp.
gilo, sello, aUfr. seiel, seel, s^ael, seal, neufr. sceau ; d(ns altengl.
i], regelmässig aus dem ags. entwickelt, traf mit dem altfr.
nUg zusammen; vgl Dief. 2, 207; ßurguy 3, 337; Weigand 2, 704;
ich als Zeitwort schon altengl seelin, ags. in-seglian, goth.
gljan; als Zusammensetzung altengl. inseil, ags. insegele, ahd.
sigili, nüid. insigele, insigel, nhd. iusiegel, schwd. insegel, dän.
dsegl, indseigl.
Seam 1. säum, naht, zusammennähen; altengl. seam, seem,
m, ags. seam, äUn. saumr, schwd. dän. söm, altfrs. säm, ndd.
om, mU. zoom, ahd. sanm, soum, mhd. soum, nhd. säum; wahr-
heinlich zu dem stamm des Zeitworts goth. siujan, mhd. siuwen,
wen nähen; vgl. das engl, sew 3.; bemerkenswerth ist die ah-
itung seamstress nähterin, dUengl seamestre; ^. Mätzner 1,266;
rench E. 158 f.; zum Stammwort vgl noch Weigand 2, 545.
Seam 2. ein getraidemass, pf erdelast; bei Hai. 717 seam: a
>r8e-load, a quarter of corn, a quarter of an acre ; aUengl. seam,
em, ags. seam : sacculus, onus, sarcina jumentaria, aUn. saumr,
id. saum, soum, mhd. soum, nhd. saum; aus mlat. sauma, salma
\r sagma, gr. öayfuc packsattel, zu 6axt%iv bepacken, belasten;
\enddher aUfr. säume, some, neufr. somme; s. Weigand 2, 546;
urguy 3, 350; Diez 1, 364 und vgl die engl sumpter,
immer 3.
23*
356 Seam 3. — Seaton.
Seam 3. fett, ttdg, speck; bei Hal. 717 seam«, seame, seme:
lard; (ü>er 702 auch saim, say me: lard, fat; nach Bosw. ags.mm:
seam, fat ; in der Voraussetzung, doss es wirklich ein altes german.
wort sei, hat man verglichen aitn. seimr: ductile quid, ndd. sem.
ahd. seim, sein, nhd. seim dickfliessender hanig; Mätzner l. 213:
andrerseits bieten sich vielmehr dar die roman. ausdrucke it.
Huime, sp. sain^ pr. sagin, sai'n, fr. sain in sain-donx sckmalt,
schmeer, die auf dcts lat. sagiua mast jgurückgefiihrt werden; bei
der Unsicherheit des ags. seim und der abweichenden bedeuiung
der anderen german. Wörter scheint die letstere erklärung aller-
dings den voreug su verdienen.
SeaB ein grosses netz; Hai. 717; aiuch sein und seine jf^
schrieben; aUengh seine, saine, ags. segne, aber aiuch aUfr. seine
fur seene, saene, neufr. seine, senne; £U gründe Hegt das lat,gr.
sagena, öay'qvti ßugnete, welches in dcts german. und roman. ge-
biet eindrang; ahd. segina, mhd. segene. segen, »eigene, it. sagena;
s. Lexer 2. 848: Diez 2, 423.
SeaP dürr, dörren; Hai. 717 sear: dry, withered, aUengl. sear,
seer, ags. sear, aUndl. sore', soore, ndd. sor, soor, mhd. sor, ob
Zeitwort alt engl, seerin, seariu, searien, ags. searian, ndd. iJL
mhd. soren, zooren; s. Br. Wb. 4, 924; Ijexer 2, 1055; von den
deutschen stamme hat man abgeleitet die romanischen ausdrücke
it. sauro, soro, pr. säur, fr. saure braun; Diez 1, 366; doch hleSft
diese Verbindung fraglich , wie auch der weiter vermuihete iv-
sammenhang mit dem ags. sär, engl, sore, oder mit dem fr.
^Qog trocken; vgl Dief. 2, 182; Fick « 885. Sear: the yellow
betwixt the beak and the eyes of a hawk, die wachshaut, iä
gleich cere, fr. cire, lat. cera wachs; vgl. cerecloth waehstuck.
Search suchen; altengl. cerchen, cergin, ceerchyn, serchen,
altfr. cerchier, cercher, neufr. chercher, pr. cercar, sercar, ü-
oercare, aus dem lat. circare um etwas herumgehen, daher sp.p§.
roLvar einschliessen , aber cdtpg. durchsuchen; vgl. Diez 1, 122;
Uurguy 3, 03 und Wedgwood 3, 139, welcher wegen der begriffs-
tiutwicklung verweist auf gr. yvQog kreis, neugr. yvQivn ick
durchsuche, yvQlf^a) durchwandere.
SeaiM^l Jahreszeit, zeit; altengl. seyson, seson, cesnne, cesonn,
iU/r. scMou, seison, neufr. saison, sp. pr. sazon, pg. sazao; diese
\i,tätfH (loch am besten abgeleitet von dem lat. satio saat, saatteit;
./•Uffii* fuhitm sie zurück mit dem gleichbedeutenden it. stagione
•«% <M« xiiiiK» sHllstand, Standpunkt; Diez 1, 396; Bargay «3, 3
Seat — Seel 1. 357
:.tre, Scheler und Wedgwood 3, 141 ; wegen der weiteren begriff s-
twicklung vgL das engl. Zeitwort seasou mit dem sp.pr. sazonar,
. Hssaisonner.
SmI sitz; dUengl» neete, seie, naete, cys. naeie, altn. saeti,
Indl. Hate, oAd. ge-saze, mhd. sa^e; zu dem stammwart ags.
an, engl. sit.
8ed^ riedgras; bei Hai. 719 segge, seg, aUengl. seg, ags. secg,
tndl. segghe; nach Eiiu. 022 hat das ags. secg die bedeutungen:
1818 brevis, gladiolus, carex und gehört zusammen mit dem nhd.
dl pflugschaar, so dass ursprünglich eine pflanze mit schnei-
mden, schwertähnlichen blättern gemeint wäre; vgl. die pflanzen-
fumen fr. glai'eul, vom lat. gladiolus, nhd. schwertel ; wegen des
'4mmes saw 1.
Se6 1. sitz; (dtengl. se, aUfr. se, sed, sied, siez, vom lat. sedes
I« 8edere ; vgl. wegen des urverwandten Stammes das engl, s i t.
866 2. sehen; aUengl. seen, sen, seon, ags. seon, seh van; s.
egen der kanjugatumsformen Htratiuaun ^ 497; Mätzner 1, 393;
yth. saihvan, alts, sehan, sean, äUfrs. sia, ndd. seen, ndl. sien,
ien, altn. sia, schwd. se, dän. see, ahd. sehan, mhd. nhd, sehen;
ie Urverwandtschaft ist zweifelhaft; einige stellen es in der
rmdbedeutung mit den äugen nachgehen zu skr. sac, sap, lat.
^ni, gr. Sns6^€u folgen, andere zu skr. cax oder in dem «r-
orünglichen sinne des sichtens zu lat. secare schneiden, trennen ;
^. Lexer 2, 851; Fick> 891; Dief. 2, 183. — MundarUich steht
ie auch für sea; s. Hai. 718.
S66d Samen, saat; aitengl. seed, sed, zed, saed, ags. saed,
')th. 8^|>s, ddts. säd, äUn. säd, ahd. mhd. sät, nAd. saat; zu dem
'^mmwort ags. sä van, engl, sow 2. säen; vgl. Stratmann ' 4(59 ;
»ief. 2, 199 und Weigand 2, 527.
866k suchen; aÜengl. seken, sechen, ags. secan, secean, soecan;
jl. Ober die formen der Vergangenheit bei Mätzner l, 374; goth.
)kjaQ, aUfrs. seka, älts. sökean, ndd. soeken, ndl. zoeken, äUn.
)ekja, schwd. söka, dän. söge, ahd. snochan, mAd. snochen, nhd.
ichen; dcis engl, wort entstand durch unUaut aus dem stamme
)c, welcher selbst cds Präteritum gehört zu sacan streiten; vgl.
Itni. 620 f.; Weigand 2, 840; Dief. 2, 186, sowie die engl, be-
eech und sake.
8661 1. die äugen verschUessen; 8mart: „to close as the eyes
t* a wild hawk in training; hence, to hoodwink;*' der fathner-
Hsdruck ist fr. siller, ciller, eigentl. remuer les cils, dann auch
358 Seel 2. — Seldom.
coudre les cils, von cil, lat ciliuni foimper; Diez 2, 127; es musfU
sich dann leicht mischen mit seal siegeln^ versiegeln^ verscUiesm;
Hai. 720 seleu: to seal.
Seel 2. glück y seit; aUengl sele, sei, sael, ags. sael, akn.
saela, goth. selci ; dtufu das veraUete seely ; bei Ilal. 720 selyue«:
happiness; vgl. silly und Dief. 2, 201.
Seel 3. schlingem; der Schifferausdruck scheint sm henken
auf fr. silier das meer durchschneiden, welches von Diez 2, 427
auf aUn. sila furchen, einschneiden euruekgefukrt wird.
Seem scheinen, passen; hei Hai. 718 seem: to thiuk, %Vi^\mt,
imagine; aliengl. seenien, semen, ags. seroan: compouere, couei-
Hure, judicare, aUn. soema passen; in dem ags. seman seig^ »dk
noch deutlich der Zusammenhang mit dem stamme sam; «ji.
same; der grundbegriff ist der des ausammensteilens, jBusammm-
passenSy woraus sich dann die bedeutungen entwickeln: urtheäm,
denken, vergleichen, pctssen, gleichen, scheinen, erscheinei^; <o
auch noch neuengl. beseem gesiemen, seemly HenMch; s. wegm
analoger begriffsentfaUung die auf das fr. semblo Murückgekenim
engl, semble, resemble und vgl. im allgemeinen Wedgwood
8, 148; Dief. 2, 192.
Seethe sieden; altengl. sethen, seothen, ags. seodan, siodan;
vgl. wegen der jetzt veralteten starken formen; bei Hai. 769 sodde,
sodden ; Stratmann ' 497 ; Mätzner l, 402; altfrs. siatha, ndl. xieden,
ndd. seden, (Utn. sioda, schwd. sjiula, dän. syde, ahd. siodan,
mhd. nhd. sieden; die weitere verwandtschaß ist eweifdhaft:
man hat es mit dem goth. saut>8 opfer zusammengestellt, ouek
zu skr. sudli reinigen; vgl. Weigand 2, 703; Dief. 2, 193; Lexer
2,911; Kick «890.
Seize ergreifen; aUengl. seiseu^ sesen, saisen, cdtfr. saisir,
seisir, neufr. saisir, pr. sazir, it. sagire in besitz setzen, ergreifen,
wegnehmen; nach Diez 1, 362 ursprünglich ein rechtsausdruck^
hervorgegangen aus dem ahd. sazjan , bisazjau : vgl. die ags. bi-
settrn, neuengl. beset, nhd. besetzen einnehmen, in besitz nehmen^
deren vorpartikel abgefallen sein könnte ; pr. sazir la terra das
land besetzen; andere erklärungsversuche, wonach it. staggireA«
grundform wäre und von einem lat statare, statiare, oder v<m
einem deutschen stätian festmachen herkäme, s. bei 8cheler; vgl
Wedgwood :^, 145.
Seldom selten; altengl. aeldmn, selduiii, seldan, ags. seldnm,
seldon, seldan, altfrs. sielden, ndd. seiden, seilen, ndl. zelden, oftn-
Self — Seralile. 359
1, schwd. sällau, dän. sjelden, cthd. seltaii, mhd. nhd. selten ;
hrer entstehung ncich zweifelhafte Weiterbildung des Stammes
aids, ahd. seit, aUs. ags. altengl. seid, aUn. sialdr, der nur
ammenseteungen als erster theil begegnet; s. (irimni Gr. 2, 054;
VVeigaud 2, ()88; Dief. 2, 209; Stratniann ••» 494; hierm ge-
as cUtengl. selly, sely, sellic, sillic seltsam, wunderbar, ags.
syllic, seldlic, goth. sildaleiks, ahd. seldlic, welches nicht
hne einfluss auf das neuengl. silly gewesen zu sein scheint;
liiere Ursprung von seLl, seldom ist unaufgeklärt.
ßlf selbst; altengl. seif, silf, sulf, seoli: ags. seif, seolf, sylf,
Its. altfrs. seif, ndd. sulv, ndl. zelf, altn. sialfr, schwd. själf,
elv, ahd. selbo, selb, mhd. selb, nhd. selbe, selbst, goth.
silbo; nach Griiiiin Gr. 2, 5. 646 ursprünglich vielleicht zu-
ngesetzt aus dem stamme des reflexivpronomens goth. si
?m Zeitwort leiban bleiben, so dass es zunächst das in sich
\de, verharrende bezeichnet hätte; andrerseits wird es zu-
mgesteüt mit skr. sarva aÜ, mit aUslav. seli selbst; s.
iid 2, 683; Dief. 2, 209; Bopp V. Gr. 2, 61; Pick « 894;
einer erst neuengl. ableitung selfish selbstsüchtig vgl
1 E. 106.
)11 verkaufen; cdtengl. selleu, silleu, seoUeu, sulleu, c^gs.
syllau ; vgl. über die konjugationsformen bei Stratmanu ^495 ;
^r 1, 367; cUts. sellian, altfrs. sella, ndd. selleu, sylleu, cdtn.
chwd. sälja, dän. sälge, ahd, mAd. seilen ; das entsprechende
aljau bedeutet opfern und so verläuft die begriffsentunck-
feierlich darbringen, übergeben, übereignen, verkaufen;
is hauptwort sale verkauf; Etm. 628; Dief. 2, 187 f.;
548. 889.
ilyage sahlband; Skinner erklärt es cds salvage, from its
the cloth, was doch nur als eine umdeutung gelten darf;
$sdruck beruht vielmehr auf ndl. zelfegge , ndd. seifegge,
;ge tuchrand, also eigentl. das eigene, ai^ den fäden ge-
) ende des gewebes ; vgl. die gleichbedeutenden ndl. zelf kant,
de, ndd. seif kant, seitende, nhd. seihende, selbend, umge-
zu seiband, salband; nachgebildet in sahlleiste; so heisst
orlo naturale der natürliche säum, das wahre ende; s.
nd 2, 683; Wedgwood 3, 146.
^mble nachbilden, scheinen; altengl. semblen, semelen, fr.
r, von den lat, similare, simulare; s. assemble, resemble
egen der roman. ausdrücke bei Diez 1, 377 f.
360 Send — Sentinel.
Send senden; cMengl. senden; vgl. wegen der konjug(UionS'
formen Mätzuer 1, 377; ags. sendau, golh. sandjan, alis. sendiau.
(dtfrs, senda, ndl, zeuden, altn. senda, schwd, sauda, dän, sende,
ahd. sentan, senteu, mAd. nhd. senden; es ersekeini als faktüiv
eines nach dem goth. 8in|), ags. sid tveg anzunehmenden umrzel
verbs goth. sinfau, prater. san[i, sand gehen; vgl. Weigand2, tilM);
Dief. 2, 210; Curtius No. 281; Kick« 893.
Sendal eine art feines eeag; aUengl. sendal, sendall c^ndul
altfr. cendal, sendal, it. zeudale, sp. pg. pr. ceudal, ndat. cen-
dalnm, sindalum, daher auch mhd. zendäl, sendal, ziudal, nhd.
zendel, zindel ; das mlat. wort wird abgeleitet von dem gr. ötviavy
lot. siiidon, mlat. sindo feines zeug aus Indien; s. Weigaud 2, lliV.
niez 1, 450 und Ducange unter cendalam.
Seneschal seneschaXl; aÜfr. seneschal, senescal, neufr. seiie-
chal, sp. pr. senescal, it. siniscalco, mlat. seniscalcns, siniscalcus,
mhd. seneschalt; das mlcU. wort beruht auf einem vorausjmsetgenden
ahd. siniscalh, siniscalc der älteste diener; von den deutschen
Stämmen sin alt, vorhanden in goth. sinista älteste und gotk
nkalks, ags. scealc knecht, nhd. schalk; über den ersten theü und
seine weitere verwandtschaß mit gr. ivog, lot. senex, shr. sanas.
litth. senas alt s. Curtius No. 428; ausserdem Bnrguy 3, 340;
Weigaud 2, 690; Dief. 2, 212. 232; Wackernagel Umd. 6. 58.
Sennet trompetenstoss ; Hai. 721 sennet: a particular set uf
notes on the trumpet or cornet, nach Wright Prov. Diet. 838 mit
den nebenformen cynet, synnet, signet bu lot. signnm geichen
gehörig bedeutet es das signal; vgl. signet handsiegel, aUengl
synett, fr. signet und das engl. sign.
Sense sinn; fr. sens, it senso, lat. sensus, von sentire, dessen
weitere zahlreiche ableitungen wie sensible, sentence, seusnal.
resent, auch scent, nach den entsprechenden lot. und fr. wertem
leicht zu erkennen sind; vgl. Smart.
Sentinel schildwache; fr. sentinelle, sp. centinela, ü. senti-
nella: diese roman, Wörter werden von den einen auf das ü.M.
sentire fühlen, merken, vernehmen zurückgeführt, so dass die
begriffsentwicklung ähnlich wäre wie bei scout; von den anderen
auf lat. sentina unterster Schiffsraum, sentinator hüter desselben,
so dass die bezeichnung von der flotte ausgegangen wäre; gegen
die erste erklärung sprechen formelle bedenken, bei der zweiten
stört die immerhin etwa^s künstliche begriffsentwicklung; nicht
wahrscheinlicher aber ist die von Wedgwood 3, 147 versuchte
Sequin — Sergeant. 361
kerleitung aus altfr. sente, neufr. Rentier weg, pfad, it. sentiero,
7om lat semitarins; danach müsste sentinelle ursprünglich be-
reichnet haben den weg, den rundgang der wache; allerdings
würde sich dann leichter die andere engl, form seutry erldären,
He aber doch auch aus blosser entsteüung hervorgegangen sein
kann; vgl. über die roman. Wörter bei Diez 1, 378. 379.
Sequin -eine goldmünze; mit den nebenformen cheqniD, zequin ;
tMUch nhd. als fremdwort zechine, fr. seqnin, sp. zequin, it.
Keechiuo, abgeleitet von la Zecca, dem namen des münahauses eu
Venedig, wo diese goldmünze zuerst 1280 geprägt wurde; zecca
aber, auch sp. zeca. seca münzstätte beruht auf dem arab. pers.
sekkali, sikkah prägstock, dann gefragtes bild der münze; s.
Diez 2, 81; Weigand 2, 1127.
Seraglio seraü; wie das nhd. serail, fr. serail, pr. nerralli,
^. serallo zunächst aus dem it. serraglio, welches in seiner be-
deutung verschluss beruht auf dem Zeitwort serrare, fr. serrer
verschUessen, zu nUat. serra, lat. sera schloss; dann aber wurde
zugleich das türkische, eigentlich persische serai kaiserptUast in
jener form den roman. sprachen angeeignet; vgl. Diez 1, 380;
Weigand 2, 694 und caravan.
Sere trocken, dürr; nebenform von sear. In derbedeutung
klaue eines raubvogels ist es das fr. serre, zu dem Zeitwort serrer
verschUessen, zusammenpressen, auch engl, serr, serry; s. unter
seraglio; endlich beruht ein veraltetes sere: several, many, each;
serelopes: severally bei Hal. 722, aUengl. ser auf skandinav.
gründe, aUn. ser, dän. sar besonders, sonderbar.
Serenade abendständchen; auch nhd. als fremdwort serenade,
fr. serenade, it. serenata, vom pr. serena abendlied; über die
weitere entstehung der romanischen worter aus lat. serus spät,
vielleicht unter einfluss von serenus heiter, vgl. Diez 1, 379;
Weigand 2, 695; Wedgwood 3, 148.
Sergeant titel verschiedener beamten; dUengl. sergeaunt,
sargeaunt, sergeand, altfr. sergeant, sergent, serjent diener , it.
aergente, sp. sargento, pr. servent, serven, sirvent, sirveu ; entlehnt
auch aUndl. seriant, mhd. sarjant, nhd. sergeant; entstanden aus
dem lat. serviens, gen. servientis dienend zu servire, dessen andere
sprösslinge wie serf, servant, service, serVe leicht zu erkennen
sind; vgl. Bargay 3, 342; Diez 1, 380; Weigand 2, 695; Koch 3«,
140; Stratmann3 498.
362 ^^ - Sew 1.
Set seleen; aUengl, setteu, ags. settau; vgL wegen der ion-
jugcUionsfarmen 8trutmaun ^ 498; Maizner 1, 379; gotK satjan,
aUs. settian, aUfrs. setta, ndd. setteii, ndL zetten, aUn. setja,
schwd. satta, dän, satte, ahd. sazzan, nihd. sezzeu, nhd. setzen;
es ist das schtoache faktitiv eu dem starken wurMeherbum g$äL
sittaii; s. »it; begriffsentuncklung und ableiiungen verlaufen meid
JUar und gleichmässig in den verschiedenen german. spraeken;
im neuengl. ist natürlich wieder die leichtigkeit mu beobachkn,
mit welcher bei den abgestumpften formen verba und hauptwörter
zusammenfallen; vgl. settle, aÜengl. setlen, ags. setlan und
settle, aUengl setel, ags. setl, oM. sazal, nhd. seszel, im all'
gemeinen Ktm. 644 ff.; Dief. 2, 221.
Beton haarseü; fr. setou, it. setoue; van dem lot. romem.
seta börste, haar, seide; vgl. Diez I, 381 und sat in.
Seven sieben; bei Hai. 776 mundarÜ. sove; aUengl. seven,
sevene, sove, seove, seoven, seovene, seofeu, ags. seofou, seofone,
goth. sibun, altfrs. siuguii, siguii, aUs. sibun, sItuii, ndd. seven,
ndl. zeven, aUn. sjö für siöu, schwd. siu, dän. syv, ahd. sibuB,
mhd. sibeu, nhd. sieben; gr. inta, lat. septeni (daher ü. sette,
sp. siete. fr. sept), skr. saptan, eend haptan, aUslav. sedmu, run.
senr, sedni, litth. septyni, keU. seachd, saith, seiz; s. Dief. 2,2(^3;
Curtius No. 337; Bopp V. (Jr. 2, 75. 399; in engl, büdungen er-
scheint natürlich neben der germanischen atu:h die reinlateinisAe
und die roman. form des Stammes; vgl. »September und sepi-
foil oder gam angeeignet setfoil, das leUte aus fr. sept w^
foil, fr. feuille, lat. folium blatt.
Sever trennen ; altengl. severen, adtfr. severer, seivrer, sevrer,
neufr. erhalten in sevrer entwöhnen, it. sevrare, severare, scevrare:
vom lot. separare trennen; vgl. das fr. s^parer, d(MS engl, seprate;
dajgu gehört several verschieden, aUfr, several, mlat. separalu,
so wie unser verschiedene eu scheiden , fr. different, engl, dif-
ferent, gu lat. differre verschieden sein; s. Diez 2, 425; Burguj
3, 344.
Sew 1. folgen, verfolgen; mit der nebenform sue; aUenj^
sc wen, SU wen, siwen, aÜfr. sewir, sivir, suir, sivre, sevre, muff'
suivre, vom lat. sequere, sequi ; Burguy 3, 344 ; dazu scheifit ä
gehören sew er tafeldecker, altengl. sewer, suer, schott. sewar
vor Schneider, tafeldecker, insofern es nur die nebenform von soer:
follower, diener ist; vgl. Mätzner 1, 213.
Sew 2. — Shabrack. 363
Sew 2. ahl<i8sen einen teichy trocken legen; daau sewer
iMug$kan(Uy äUengl. sewiere, seuwiere, sewire; Mabii hei VVebHter
itei sew in dieser bedeutung ab van dem (igs. sihan, seon, ahd.
liaiL, sihon, ndd. sijen, nkd. seihen, seigen, ndl. ziggen, dltn. 6ia,
hwd. siga: colare; dies scheint o&er vielmehr spuren hinter-
ssen SU haben in dem mundartL engl, sie, sigh: to draiu milk
n Hai. 742; dagegen beruht sew eher auf roman. gründe cdtfr.
mer, essiüer, neufr. essuyer trocknen, aUfr. essuier wasserabeug,
» fr. sue, liU. sacns saft, exsncare der feuchtigkeit beraid>en;
|<. Burguy 3, 356; Diez 1, 404.
Sew 3. nähen; altengl. seweii, seoweu, so wen; daher die
eraUete nebenform sow; bei Hai. 777 sow: to sew; c^gs, seoviau,
ivjan, goth. siujan, (dtfrs. sia, schwd. sya, dän. sye, ahd. siüwen ;
gl. Dief. 2, 2 IG ff. und wegen weiterer Verwandtschaft mit lat,
nere, gr. xcuf-ov-m, slav. siva, Utth. siuvu, skr. sivyämi, we. siv
^Ourtius No. 578; im engl, gehört dazu seani 1. säum, in den
Oman, sprachen sind die entsprechenden ausdrücke aus dem
usammengeset£ten lat. consuen.' hervorgegangen it. cucire, sp.
wer, pr. cöser, eusir, fr. coudre; s. Diez 1, 147. — Die bezeich-
mijp sew, sewe für ein gericht bei Hai. 725, ist wohl das altfr.
ni, neufr. snc, lat. suecns saft, bri^; Burguy 3, 356; wenn nicht
OS pr. sen, neufr. suif, it. sevo, lat. sevum, sebum unschlitty fett;
7I. snet und Diez 1, 382; Mätzner 1, 213 denkt an das aUfr.
»ef, soeve, lat. suavis, aber auch an kymr. süg, siidd fleischbruhe
%d ags. sogoda: suceus; vgl. im aügemeinen über sew auch
^edgwood 3, 148—150.
Sexton küster; altengl. sexti*in, secristoun, bei Hai. 719
kersteine; 725 sexesten; ebenda sextry: a sacristy, or vestry;
* auch bei Levins sexten: aedituus; sextry: sacrarium; es sind
Ustdlungen der fr. sacristain und sacristie; vgl. die nUat. sa-
istia, nhd. Sakristei, bei Ducange sacrista: sacrorum custos.
Shabby zerlumpt, elend, erbärmlich; nebenform von scabby;
a1. 725 shab: the itch in animals; shabby: mangy; entsprechend
dl. bei Binn. schabbig, mhd. schebic, nhd. schäbig krätzig, ver-
:habt aussehend, sehr geizig; vgl. also scab und shave; Wei-
and 2, 549.
Shabrack Pferdedecke; auch nhd. als fremdwort Schabracke,
r. chabraque, ungr. csabrag, aus dem türk. tschäpräk seidene
olddurchwirkte pf erdedecke.
364 Shackle 1. - Shag.
Shackle 1. fessel, fesseln; bei Levins shackle, shackil: com-
pes; bet Hal. 725 shackle: the wrist, a twisted 1)and, au iron
loop moving on a bolt; cMengl. schakle, scheakele, ags. seeaco!,
scacul : columbar fessel, dUndl, schaekel, shakel ^ied einer kette;
vgl. die aUn, skökuU, schwd. skakil, dän, skagle Strang ^ nf-
Strang; der Ursprung dieser worter ist unklar; gekoren sie m
shake oder su dem freilich selbst sehr dunklen ndd. schake Ma,
vgl. Br. Wb. 4, 596; wie die lot. compes, pedica fessd su pes
fuss? s. noch Wedgwood 3, 151 und Ikfatzner l, 216, der awk
ein nhd. schake anßihrt; (ds Beitwort schon aUengl schaklin.
Shackle 2. stoppet; Hai. 725 ; es ist ufohl eine weiterbildfmf
von shack für shake; Hal. hat shack: to rove about, a vagabond,
liberty of winter pasturage, the grain left after harvest and
gleaning, to shed or shake out; so mag mü dem ausdruck zuerä J
das ausgefallene getraide^ dann die stoppet und stoppelweide &^ !
jseichnet worden sein; vgl. wegen des eeitworts shake, ags. scacan: '
quatere, excutere, volare; Wedgwood 3, 151; Mätzner 1« 216.
Shade schatten; darneben shadow; oUengL schade, schadewe,
schadowe, schadue, ags. scead, scaed, sceado, gen. sceadnves, fott.
skadus, aits. scado, ndd. schede, schadewe, schadnwe, ndl. schae-
duwe, schaduw, ahd. scato, gen. scatewes, nihd. achate, schatewe,
nhd. schatte, schatten; vgl. über weiter vermuthete Verwandtschaft
mit den skandinav, ausdrücken attn. skuggi, schwd. skugga, üml
skugge, mit dem keU. sgäth, den gr. öTua schatten, &x6tog dunkd-
heil, von der we. ska, skad, skr. chad bedecken, bei Diel 2, 225 f.;
Curtius No. 112; s. auch das engt. sky.
Shaft Schaft; altengl. shaft, schaft, sceaft, ags. sceaft, atti
scaft, ndl. ndd. danach auch nhd. schacht, dhd. scaft, mhd. M.
Schaft, attn. skapt, schwd. skap, dän. skaft; die weitere ableitunf
ist zweifelhaft; man hat es gestellt au gr. öxäxog, öxffxtQOv, lot
seapus, scipio; Curtius No. 108; andrerseits jsu dem Zeitwort vM,
schaben, engl, scab, shave; Fick* 899; oder aber eu dem verhm
skapan: s. das engl, shape; Grimm Gr. 2, 9; Dief. 2, 242; Wei-
gand 2, 551. 554; sicher ist eine ableitung des letzten shaft:
creature bei Hal. 726 : attet^L schatte, ags. sceaft, goth. ga-skafts,
ahd. ga-scaft, mhd. schaft, geschaft geschöpf
Shag zotte, zottig, rauh; vgl. das ags. sceacga: caesariesfcctEtm.
♦)70, welches selbst zu beruhen scheint aufskand. ausdrücken wie dUn,
skaga: prominere: skagi: Promontorium (aUengl. shage, shawe, fjl
sha w), attn. skegg bart, schwd. skägg, dän. skäg; Wedgwood 8, 152.
Shagreen — Shallop. 365
Shagreen gekörntes leder; fr. chagrin; s. doß weitere unter
hagrin.
Shail schief gehen ; bei Hal. 726 shail : to walk crookedly ;
'27 shale: to straddle with the feet, to give way or slide down;
UtengL shailen, skailen, schailen; vgk d(is aUn. skialgr schief
Hui die anderen unter scowl erwähnten ausdrücke, welche die-
idbe grundbedeutung aeigen.
Shake schütteln, beben; altengl. shaken, scaken, schaken, ags..
icacan, sceacan; über die starken konjugationsformen bei Strat-
iiann'477; Mätzner 1, 396; aUs. skacan, aUn. skaka; verwandt
iamit scheinen zu sein die mhd. ndl. schocken, ndd. schncken,
iU. schankeln, schackem in schwingende bewegung setzen; vgl,
ihock 3,; Schwenck 557; Br. Wb. 4, 497; Lexer 2, 765;
Kck s 903.
^^islit schale, schäien; nebenfarm von »cskle und shelL, wie
M andererseits wieder für shail begegnet; s. Hai. 727.
Shall soU; dasu als Vergangenheit should; dttengl. schal,
Bcal, sal, sceal, schel, sei, <kgs. sceal, scel, in der Vergangenheit
wäengL schulde, scolde, scolde, ags. scolde, sceolde; «. Stratmann'
477. 486; Mätzner 1, 412; goÜh. skal; sknlda, ags. seal; scnlda,
aeolda, scolde, ndl. sal, zal; sulde, zoude, zon, ndd. schal; scholde,
4Afr& skal; skalde, ottn. skal; sknldi, skyldi, sehwd. dän. skal;
iknlle, oM. seal, scol, sal, sol; scolta, solta, mhd sol; solte, nhd.
loU; sollte; im infinitiv ags. sculan, goth. skulan; s. Dief. 2, 253 £P.;
üe formen weisen auf ein wurzdverbum skilan, dessen hedeutung
Grimm als tödten, verwunden ansetzt, so dass das ursprüngliche
fräterüum bezeichnet hctbe: ich habe verwundet, getödtet und bin
m wergeld verpflichtet; U. d. d. S. 903; eine durch die indo*
fmnamschen sprachen weitverzweigte wurzel skl sgheint den
/nmdbegriff des spaUens, trennens gehabt zu haben; aber man
wird nicht mü Wedgwood 3, 153 das sollen unmittelbar aus der
hedeutung des trennens, unterscheidens ableiten wcUen; vgl.
Weigand 2, 555. 725; Pick « 904.
ShaQMB ein feines zeug; aUengh chalon, chaloun, chalun,
fr. chalon, sp. chalon, chalun ; auch mhd. und älter nhd. schalüne,
ichalün, sc^alann; doch nach der st€uU Chalons als dem orte
fenamU, wo der stoff zuerst gefertigt wurde.
Shallep eine art boot; bei Hal. 727 shallop: a two -masted
ressel; angeeignet aus dem fr. chaloupe wie das nhd. schaluppe;
»• das weitere unter sloop.
366 Shallot — Shammy.
Shallot eine art stviebei; nhd. schalotte, fr. ^halotte; i.
weiter unter eschalot.
Sliallow seicht; altengl. schalowe, schaloa; es liegt nahe das
wort eusammeneitöteüen mit shoal l. untiefe^ etwa OMch wA
shelf Sandbank; aber der genauere BUSammenhang bliebe m
ermitteln und noch gweifdhaßer sind die vermutheien besiehungem
zu dem altn. skjalgr schiefe vgl. shail, oder mu dem nhd. schal;
vgl. Mätzner 1, 216; Wedgwood 3, 154; Schwenck 552; Wd-
gand 2, 555.
Sham unecht f teusehen, betrug; das wort ist erst gegen ende
des 17. Jahrhunderts aufgekommen; vgl. darOber Trench Stnd. Ifi2
und s. unier mob 1.; seinem stamme nach scheint es mu shame
tfu gehören und gilt einigen als eine verkOrMung aus ashamed;
vgl. bei Hai. 727 sham: shame, bad conduct, to blnsh with shame;
Dief. 2, 235; Mahn bei Webster vergleicht altn. skammr, oU.
scamm kura; einigermassen erinnert es auch an unser M
Schemen Schattenbild , truggeskdty ndd. scheme, schem schatte»;
Weigand 2, 574.
Shamble 1. bank; besonders im plural shambles /fetidk-
bank; altengl. schamel, scamel. scheomel, schamil; bei Hai. 748
skemmel: a long form or stool; ags. sceamol, sceamol, scamol,
ahd. scamal, mhd. schamel, schemel, nhd. schemmel, schämel,
auch schon alts, scamel, aus den mlat. scamellum, scamillom,
scamillus, vom lat. scamnnm, scabellnm bank; Weigand 2, 558.
Shamble 2. schief und scMq^pend gehen; Hai. 727 shamUe:
to walk awkwardly , to be unsteady in conduct ; altndL scbam*
pelen, schampen ausgleiten, entweichen; vgl. Dief. 2, 235; Wedg-
wood 3, 155 und die engl, scamble, scamper.
Shame scham, schämen; altengl. shame, schäme, scame, scome,
shomc, ags. sceamu, scamu, sceomu, scomu, aUfrs. skomc, alk
scama, altn. skomm, schwd. dän. skam, ndd. ndL schämte, aiki
scama, mhd. nhd. scham; (ds Zeitwert oMengl. sharaen, schämen,
schamien, ags. scamiau, sceamian, goth. skamau, aUs. scamian,
altn. skamma, schwd. skamma, d&n. skamme, akd. scameo, mM.
schämen, Schemen, nhd. schämen, meist als reflexives geitwwri;
es scheint entsprungen einem wurzelverbum skiuian erröthen, einffk
rothen schein annehmen; vgl. shimmer; Dief. 2, 235; Weigand
2, 557; Fick« 900; auch Wedgwood 3, 155.
Shammy eine art leder, eigentl. gemsenieder; die am meiste!^
angeeignete form von shamois, chamois; Wedgwood 3, 155 äenM
Shamrock — Shard. 367
n vertvechslung mit dem nhd. semisch, sämisch leder, poln. zamesz,
1«^^, zamscha, „welches aus türk. semiz fett sein hannte^^ Wei-
and 2, 536, während nach Schwenck 544 auch diese heaeich-
ungen auf chamois beruhen sollen; umdeutung und mischung
lag leicht stattgefunden haben; vgl, auch bei Hai. 239 chammer
nd 727 shamew: a kind of gown.
Sluimroek Jdee; es ist ein keU. wort ir. seamar, seamrog,
ael. seamrag, wdches von den einen in Verbindung gebracht wird
nt geal. seimb: pacific, soothing, „in allusion to its use as an
nodyue in the disease of cattle" Worcester; von anderen mit
\em ir. samh sonne, sommer; vgl. Dief. Or. Eur. 440 und Grimm
a. S. 2, 156.
Shank bein, schenket; dUengh shanke, schanke, schonke,
icoDke, ags. sceanca, scanca, sceonca, sconca, schwd. dän. skank ;
iachstverwandt damit sind die ahd. scincho, scinca, mhd. schinke,
ML Schinken, aUfrs. skunka, skonka, ndd. schunke, ndi. schonk,
lb verHeinerungen mhd. nhd. schenkel; ferner die zeitworier
ükngl. scheuchen, ags. scencan, oMn. skenkja, ahd. scenchan,
nid. nhd. schenken; auch bei Hal. 731 shenche, shenke; 750
ikink; vgl. Ober diese ausdrücke und ihre begriffsentwicklung
W Weigand 2, 575. 585; Grimm Kl. S. 2, 179; Fick« 899.
Sliape gestdli, gestalten, schaffen; aUengl. schap, ags. ge-sceap,
iÜndl. schap, cdtn. skap, mhd. ge-schaf; vgl. unter shaft; als
eitwort dUengl. shapen, schapen, schapien, ags. sceapian, scapan,
eeppan, aUs. scapan, goth. skapjan, ahd. scafan, scafon, mhd.
hd. schaffen, aUn. skapa, schwd. skapa, dän. skabe; mit viel-
leher mischung starker und schwacher formen; s. Weigand2, 553;
^ef. 2, 241, wo auch auf die grundbedeutung schöpfen, lat.
aurire, sowie auf weiter möglichen ausammenhang mit ship,
bift, shaft hingewiesen ist; wegen der Verwandtschaft in den
nderen indogermanischen sprachen und der vermutheten be-
lehungen eu goth. skaban, lat. scabere, engl, shave, bu gr.
tumtsw graben, skr. kopati : f ödere vgl. Curtius No. 109 würzet
noM; Fick * 406. 899.
Sliard Scherbe; auch sheard und sherd geschrieen; aitengl.
;herd, schord, scheard, ags. sceard: fractus, laceratus, f ragmen,
u dem Zeitwort sceran : tondere, secare ; Etm. 678 f. ; s. das engl.
hear; genau entsprechen ndd. ndl. schaard in den bedeutungen
zherbe und scharte, gebrochene Öffnung; vgl. bei Hai. 728 shard:
n opening in a wood, a notch, a gap in a fence; aUn. skard.
368 Share — Sluurk.
dän. skaar, mhd. nhd. scharte; vgl, Weigaud 2, 563; Lexer2, 6G9;
Kick ^ 900. Andere bedetUungen von shard beruhen theäweise
noch auf anderem gründe; shard homdecke] schale soll aller-
dings nur Übertragung sein: ,,probably from a faucied resemblance
to a fragment of a pot;^* erinnert abery wie Wedgwood bemerkt^
andrerseits an fr. echarde splitter ^ it. scarda schuppe, scardare
abschuppen; vgl. Diez 1, 118; shard als name einer pflanse be-
gegnet wieder in dem nhd. scharte bei VVeigand 2. 563; s. aber
auch chard; als beseichnung eines fisches entsprechen fr. echarde,
ndl. »chaerde, scharre, ndd. scharren; Br. Wb. 4, 610; shard mts/f
bei Hai. 728 sharde: cow -dung mahnt an die gleichbedeuiendeik
sharn, skarn, shorn, altengl, scharn, ags. scearn, allfrs. skern.
ndd. scharn, altn. skarn; vgL Etin. 677; Stratmann ' 479; Br.
Wb. 4, 609.
Share theil^ theHen; ags. scaru, scearu: divisio, portio, torma,
tonsura beruht auf sceran, engl, shear; ahd. scara, mhd. schare,
schar, nhd. schar, schaar ahtheiUnng; so verschieden auch die
begriffsentwicklung verläuft, so lassen sich doch die hierher ge^
hörigen Wörter auf den grundbegriff des theilens, trennens wM
zurückführen; so share pflugeisen, cMengk schar, ags. scear,
ahd. scara, mhd. nhd. schar ; Weigand 2, 560 ; bei Hai. 728 be-
gegnet share: to cut; auch share: the pubes of a man gehört
hierher; altengl. schare, ags. scearu: inguen, pubes; wenn a«ck
die begriffsentwicklung hier wieder verschieden sein kann; vgL
über die würzet, aus der Wörter wie shard, sharp, shire, short
hervorgegangen zu sein scheinen, so wie über Urverwandtschaft
in anderen indogermanischen sprachen das engl, shear; eine
Zusammenstellung der hierher gehörigen nhd. Wörter bei Kehrein
106-118.
Shark haifisch, räuber, ratzen, betrügen; darf man müden
meisten englischen etymologen ausgehen von dem namen des ihiers,
so dass die übrigen bedeutungen erst übertragen sind, so unrd
man annehmen können, dass die bezeichnung des fisches wie so
vieler anderer aus dem lat. gr. entstellt herübergenommen seiy
und mag man somit verweisen auf lat. carcharus, gr. 7ta(fie^fla^
haifisch, vom gr. TcuQxaQog mit scharfen, zackigen zahnen ver-
sehen; Mätzuer 1, 274; andere wollen, doch ohne Wahrscheinlich-
keit, davon ausgehen, dass der fisch selbst erst in der englischen
spräche seinen namen von seiner raubgier und gefrässigheä
empfangen habe und legen dann mit Wedgwood 3, 158 ausdrüek
Sharp — Shaw. 369
m gründe wie ndl. schrock gierig^ gefrässig, oder gar diis nhd.
M^hiirke, die romanischen it. scrocco, fr. escroc hetrüger; vgl. über
liese Br. Wb. 4, 722; Weigand 2, 648; Diez 1, 374; das engl.
ihark findet sich bei Shakespeare ganz vereinzelt, bei Levins
lar nicht.
Sharp scharf; (ütengl. scharp, scarp, ags. scearp, cdts. scarp,
aUfrs. skerp, scherp, ndl. scherp, ndd. scharp, aUn. skarpr, schwd.
dän. skarp, ahd. scarf, sarf, mhd. scharf, scharpf, nhd. scharf;
der oMsdruck gehört eu einer u>e. skarp (ind. kalp zerschneiden),
Vit. sarpo , gr. agntj sichel, aUslav. srupu und berührt sich nahe
mit den ags. sceorfau spcdten, sceran schneiden; vgl. shear, auch
scarf und escarp; Weigand 2, 561; Curtius No. 332; Fick^ 205.
901; als abgeleitetes Zeitwort entspricht dem engl, sharp, sharpen
schon (ütengl. scharpen, scerpen, ags. scerpan, scyrpan, ndl.
scherpen, ndd. scharpen, schwd. skärpa, dän. skärpe, oAd. serfan,
mhd. scherpfen, nhd. schärfen; auch das engl, sharp er betrüger
Ist doch nur auf sharp in den bedeutungen gewitzigt, gerieben,
^ehlau zurückzuführen und nicht, wie Wedgwood meint, durch
netathese aus ndiL schraapen, engl, scrape scharren zu erklären;
:gl. die begriffsentwicidung von den fr. ausdfücken fourbe, fripou,
>olisson, vielleicht auch filou bei Diez 2, 305.
Sliatter zerbrechen, zerschmettern; es ist nur eine in be-
ttimmter bedeutung fiocirte scheideform von scatter; bei Hai. 729
ihatter: to scatter about, to sprinkle; dabei mag auf den begriff
Hne gewisse lautnachahmung eingewirkt haben, wie sie auch in
iem ndl. schettern und in dem nhd. schmettern zu walten scheint.
Shave scheren, schaben; aÜengl. shaven, schaveu, c^gs. scafan;
^gl wegen der starken konjugaiionsformen Stratmann ^ 479;
tfätzner 1, 396; goth. skaban, ndl. ndd. scaven, schaven, aitn
tkafa, schwd. skafva, dän. skave; ahd. skabaii, scapan, mhd. nhd.
lehabeu; weiter zu lai. scabere kr (Uzen, gr. öxdntscv graben;
7jl. shape; Weigand 2, 549; Dief. 2, 224 S.; Curtius No. 109;
HMck « 405. 900.
Shaw dickicht; Hai. 729 shave: a small coppice; shaw: a thicket,
i small wood, a grove ; cdtengl. shawe, showe, cUtn. skogr wald, schwd.
ikog, dän. skov ; übrigens konnten sich in dem altengl. shawe man-
iherlei verschiedene stamme mischen, theilweise auch unter beruh--
ung der bedeutungen; vgl. shave, shade, shag und show; bei
Bai. 729 shaw: to rub the skin off by friction; shawe: to show;
JtratmannM77; Dief. 2, 226; Wedgwood 3, 159.
lltllsr, StTm.WOrterb. U. 3. Aufl. 24
370 Shftwl - Shear.
Shawl tuch, mafUeUuch; das engl, wort beruht aufdemtwrk,
pers. ind. shal feines eeag^ tuch und ist dann in die anderen
neueren sprachen gedrungen^ theüs fast unverändert wie nhd.
shawl, schawl, dän. shawl, shavl, theils mehr angeeignet wie fr.
chule, ti^. sciallo, fidl. sjaal.
Shawm rohrpfeife ; bei Hai. 720 shawm : a shalm , a sort of
))ipe resembling a hautboy; bei Levins shalme: tibia; der «m-
druck beruht auf dem tat. calamus röhr, mittds des aUroman.
ealamel, aÜfr. chalemel, neufr. chalumeau, uforaus ebenfaüs her-
vorgingen mhd. schalemie, ndd, schal meide, ndl. scalmei, nkd,
Schalmei; Diez 2, 249; Weigand 2, 557; das formell sehr nahe
tretende shalmie: a psaltery bei Hal. 727 erklärt sich als eint
entstellung aiAS psalmie, salmie ; vgl. das oltengL salm für psalm.
bei Hai. 708 salme: to sing psalms; wegen des in shawm en/-
haUefien Stammworts lat. calamus vgl. calamary und ha Im.
She sie; altengl. sehe, scho, scheo, sho, she, neben heo, ho,
ags. heo; aber goth. si, alts, siu, ndd. se, ndl. sy, ahd. sin, fM,
nhd. sie; vgl. das altengl. ags. se er, der, aUn. goth. skr. sa: ags.
seo, sio die, jene, altn. sia, su, goth. so ; s. über die gweifdkafie
entstehung des engl, she bei Mätzner 1, 187; Fiedler' 1, 244.
Sheaf garbe, bündel; bei Hai. 729 sheafe, sheaf: a bundle of
arrows; 735 shoof; altengl. scheef, sheef, schaef, shef, scheaf, ags.
sceaf, ndd. scliof , ndl. scoof, scof, altn. skauf, ahd. scoup, mhd,
schoup, nhd. schaub in den bedeutungen strohbündel, Strohwisch:
es gehört zu dem xeitwort goth, skiuban, ags. sce<>fan, engl, shove,
.90 dass es ursprünglich etwas zusammengeschobenes bedeutet: s,
Weigand 2, 56(5; Wedgwood 3, 160.
Sheal schälen; doch nur eine nebenform von shell, aUengl
schellin, schillin ; in der bedeutung to sheal milk : to separate the
parts, to curdle it führt es Wedgwooil 3, 100 unter venoeisung
auf engl, skill zunächst zurück auf die dän. skille trennen^
skilies sich scheiden. Ein anderes sheal hütte, bei Hai. 729 sheal:
a temporary summer hut ; 732 shiel : a shepherd's cottage, or hut,
sonst auch shealing, sheiling, shieling wird theils gestellt zu skani
ausdrücken wie altn. skjol schütz, skyla schatten, beschützen, iheüs
zu kell. Wörtern wie gael. sgail schatten, sgailean schatten, ^cAim,
laube, hütte, sgälan hütte; andere bringen es in Verbindung mi
shield Schild, schirmen, so dass es entstellt wäre aus shielding.
Shear scheren; altengl. sheren, scheren, sceren, ags. scerau;
vgl. über die starken konjugationsformeth Stratmaun ^ 483 uni
Sheath — Shed 1. 371
Mätzner 1, 391 ; aUfrs. skera, schera, ndd. scheren, ndl, scheeren,
ottti. skera, dän. »kärc, ahd. seeran, mhd. schern, nhd. scheren;
mit der grundbedeutung des Schneidens zu einer toe. skar, skr,
kar, gr. xbIqw; s. bei Weigaml 2, 576; Curtins » 141. 051; Fick«
203.407.902; vgl. die engl, scare, share, sharp und weitere
berOhrungen wie mit sheer bei Dief. 2, 247; unmittelbar bu shear
gehört das hauptwort shears, selten im singular shear, altengl.
shore, schere, altfrs. skere, schere, ahd. scari, scära, scera, mhd.
schaere, nhd. schere, schecre; vgl. den auf demselben stamme
beruhenden ausdruck für abgerissenes felsstück, klippe altn. sker,
schwd. skär, dän. skjär, nhd. schere, altengl. sker, scar, scarre;
s. Hai. 709; Stratmaim» 504; Weigand 2, 569.
Sheath scheide; altengl. schcthe, schede, seaetlie, shaethc, ags.
scaed, sceäd, alts, scedia, seedia, ndl. ndd. schede, schee, altn.
als plural skeidir, schwd. skida, dän. skede, ahd. sceida, mhd.
nhd. scheide; Sfu dem zeitwart goth. skaidan, ags. sceädan, aUs.
scedhan, scedan, aAd. sceidan, mhd. nhd. scheiden, vgl. shed 2.;
i^gleichsam die durch einstecken der waffenklinge sich scheidende
hOUe, weshalb auch altn. kein singtdar, sondern der weibliche
plural skeidir^' Weigand 2, 569; wegen weiterer Verwandtschaft
des Stammes mit lat. scindo, gr. 6%lim (aus öxldjo) zu der wz.
skr. chid (aus skid) vgl Ciirtius ^ 232: Fick « 207. 898; Dief.
2, 229 S.
Sheave 1. sammeln; bei Hai. 729 sheave: to bind corn; von
dem hauptwort sheaf kornbündely garbe.
Sheave 2. scheibe; Wedgwood erklärt es als: „the circular
disk on which the rope works in a pulley," und nimmt es so
richtig zusammen mit shive 1. Scheibe; vgl. bei Hai. 730 shefe:
a shive of bread; Levins hat shive: sectio panis neben shive:
dissecare; altengl. schife, schive; es ist das ndd. schivc, ndl.
schijve, schijf, mhd. schibe, nhd. scheibe, altn. skifa, schwd.
äkifVa, dän. skive mit der grundbedeutung eines flachen, dünnen
Stücks; s. Wedgwood 3, 161; Weigand 2, 569; das mhd. schiben
rotten , kugeln, von dem man es herleitet , ist doch vielleicht erst
später gebildet und das . hauptwort mit dem grundbegriffe des
Schnittes abzuleiten von einem stammverbum des Schneidens; vgl.
das engl, shiver spalten, splittern.
Shed 1. vergiessen; altengl. sheden, scheden, altfrs. schedda,
ags. sceddan, das sich als starkes zeitwort mischt mit scädan,
Hceadan trennen, theilen; Mätzner 1, 369; es scheint nahe verwandt
372 Shed 2. — Sheer.
mit alts, scufidian schütteln, schütten, mndl, scudden, ahd, scntjan.
Hcuttan, mhd. nhd. schütten ; vgl. die Weiterbildungen nhd. sehntielii.
schlittern : Weigaud 2, 641> f.
Shed 2. trennung, unterschied, scheide, unterscheiden; Hui.
729 f.; Wedgwood 3, 162; es sind die letzten spfdren von dm
altengl. slieden, schaeden, sclieaden scheiden, ags. sceadan, gotk
Hkaidan, ahd. sceiden, mhd. nhd. scheiden; s. Dief. 2^ 220 und
sheath; wegen des erst in neuerer zeit dem nhd. waszerschoide
nachgebildeten watershed vgl. I'rench E. 104.
8hed3. Wetterdach, schuppen; in dieser form woM nichts anderes
als das altengl. shed, schead für shade mit der grundbedetäHng
schatten; dagegen weist das aüengl. shudd«% sehndde: a hut. shed.
or hovel mehr auf schwd. skydd schütz, skydda schützen hn:
vgl. Hal. 740 : Rtratinann » 470. 489.
Sheen glänzend, glänz, glänzen; das zu gründe liegende ad-
jektiv ist aUengl. sheene, shene, schene, in der ältesten zeit auch
scene, scone, sceone, ags. scene, scvne, sceone, aUfrs. skene, scohh,
cdts. sconi, ndd. schone, schon, fidl. schoon, goth. skauns^ schwd,
skön, dän. skjcni, ahd. sconi, scone, mhd. schoene. nhd. schon:
wohl aus derselben wurzel hervorgegangen wie show: doch vgl.
auch shine, mit dessen stamm es sich mehrfach berührt und
gemischt zu haben scheint; s. VV»»igand 2, tl2H: Lexer 2, 7r»S; l)\A.
2, 2:W. 240; Kelirein «80.
Sheep schaf; altengl. shrp, sep, schep, scoa]), ags. srej», scvap,
alts, scfij), ndd, ndl. schaap, atul. scäf, mhd. schfif, ndh. S4*lirtt"; die
weitere abstammung ist dunkel; VVoigand 2, 552: Wedgwood ;>, 1(12
bemerkt dazu: „It has l)een referred to Pol. skop, Boh«Mn. skop*:
a wether or castrated sheej) (whence skopowina: nintton) from
skopiti: to castrate;'' und vergleicht das it. cnstrato hammel
soune das fr. nionton, mlat. nmlto, vom tat. nintilns verstiiminelt.
Sheer lauter, klar, dünn, schnell; aUengl. sheen», sher, seliore,
sken», altn. skaerr, dän. skjiir, skär; daneben aber bei llal. 7:m
shire: clear, hright, shining, thin, scanty, aä/^n^^. shire, shir, scir.
sc.hir, ags, scir, alts, skir, altfrs. skire, ^idd. schir, alin. skirr,
mhd. schir, nhd. scliirr, goth. skeirs: .s\ Weigand 2, ."»SO; Dii't.
ti, 240; auch über die in mehreren sprachen begefftynde mischuwi
verschiedener stamme zu derselben form; Stratniann'* 485.504: dm
neuengl. She<*T-Tlnn'sday grüver donnerstag, llal. 7*V), entspriehi
alte^igl. sken» thnrsdai. sIhmv» thorsda.i, srhwd. dän. ska<»rt,or»<»]a}^;
tvohl zu verstehen als der donnerstag der reinen, sündlosnu «iit*>
Sheet — Shell. 373
nridiiini; vgL unaer yrünäonnerstag bei Weigaiid 1, 4(31: in
Anderen bedetäungen, besonders der sehiffersprache, wird sheer
xla nebenform von sheür zu erklären sein; s. 8mart und
Webster.
Sheet eine breite fläche tuch, Wasserfläche, ^ogen papier; bei
I.evius sheete kleid, bogen papier; aUengl. sbete, schete, scheete;
ugs, scete, scyte: siiuloii, liiiteuni, pars, portio vestis, angulns und
sceät: pars, portio, aiigulus, vestis, peius: au dem wurzdverbum
ags. sciM>taii, engl, shoot: es entsprecheti dem ags. sceat die goth.
skaiits, altfrs. skat, ndl. schoot, aUn. skaut, ahd. scöz, mhd.
seho^, schöze, nhd. schnsz; vgl, wegen der nautischen bedeutung
das ndd. dann auch nhd, schote, ndl. schoot, altn. skaut, schwd.
skot, welches wesentlich dasselbe wort ist; daraus auf roman.
gebiete it. scotta, sp. pg. escota, altfr. escota; Diez 1. 374; die
begriffsentwicklung scheint etwa verlaufen zu sein: geschoss, pfeil^
spitze, kleidspitze, kleid, tuch u.s.w. ähnlich tme bei gore 2.;
s. Etm. 090 f.; StratiDaim ^ 480. 483: Weigand 2, ü32 f. und Dicf.
2, 240 ; Fiek * 409.
Sheld bunt, gefleckt; bei Hai. 730 sheU): spotted, variegated;
slielled: piebald; davon nach Wedgwood 3, IGi ausdrücke wie
siicldapple: the chaftiiich or'pied fiiieh: sheldrake, shelduck: a
particoloured kind of duck: derselbe führt die bezeichnung zurück
auf die skandinav, Wörter altn. skicUdottr, dän. skjoldet gefleckt,
ycstreift, zu aün. skiöldr schild; s. shield: eifhe ähtdichc be-
griffsentwicklung zeigt allerdings das nhd. geschildert bunt, mit
schildartigen flecken versehen, zunächst von vögeln; vgl. in
dieser hinsieht bereits ags. scyld theil des vogelgefieders bei
(ireiu 2. 407.
ühtltbret, bank, sandbank; odtengl. scelt'e, ar/^. sceUe, scylfe,
ndl. s<-.lielve, schell', ndd. sclu'lf; Br. Wb. 4, ()3I; oZ^n. skialf; die
aluL sceliva, mhd, schclve, nhd. schelfe bedeuten schale, schote,
könutf:n nbrigcf^ wohl ursjminglich dasselbe wort sein; vgl. unser
nhd. verschiileu mit bretcrn bekleiden; die Wurzel wird in dem
Zeitwort ags. sci'dau trennen zu suchen sein, so dass die begriffst
mt Wicklung etwa war: gespaltenes, bret, bretergerüst, bank, dann
wohl erst sandbank, obgleich shelf in der letzten bedeutung
auch stark an die bezeichnungen shallow seicht, shoal safid-
bank erinnert; Wedgwood 3, 104.
Shell schale, muschel, schälen; altengl. shelle, schelle, ags.
»cell, sciell, scyll, altn. skell, ndl. ndd. schelle, goth. skalja; als
374 Shelter - Sherry.
Zeitwort aUengl. scliellcii, scliilliu, ndd. nchnlleu , tidl schallen,
silülleii; vgl. weiteres unter »cale 2.
Shelter schütz, schützen; Wedgwood 3, 1(54 verweist auf ein
mundartl. deutsches »chelter Ofenschirm, auf skandin. ausdrücke
ivie Kkjol, skjul sdhirm, schütz, skyla bedecken, schützen, endlich
auch auf gad. sgail schatten, Schleier, hülle; der ausdrtici scheint
vielmehr hervorgegangen zu sein aus dem altengl. slield /tlr
shield, llal. 730, und zwar wahrscheinlich mittels einer ursprnngl
zusammengesetzten, später nicht mehr verstandenen bildung, aU-
engl, sclieltrone, scheltrun, schiltroun, früher scheltrome, scheid-
troiiie, scheldtruui, ags. scildtruiiia: tcstiido, acie»; vgl, Ktm. 081:
(.Iriiuni (ir. 3, 444; Mätzner 1, 172; bei TIal. 730 sheltronue: a
regiment of soldiers.
Shenü schänden, beschimpfen, verderben, verdunkeln; so bei ^
llal. 731 sliende; aUengl, ulmndew, sehenden, sceiiden, o^^. sceitdan.
scyndan, ndl. sehenden, ahd. seantiau, seentan, scendan, mkd.
sehenden, nhd. schänden ; vgl. über die engl, und ags. formen bei
Stratinann ^ 481 ; Mätzner 1, 377; Etm. G72; zunächst ableitung
von dem neuengl. erloschenen altengl. sconde, sehonde, sraiuK
schände, ags. scand, sceaud, seeond, seond, goth, skanda, aki,
scanta, scand a, mhd. nhd. schände; über dessen weitere ztceifd-
hafte herkunft und Zusammenhang mit engl, shame oder mit
dem nhd. schinden s. bei Dief. 2, 237; Weigand 2, 558; Lexer2,()55.
Shepherd schäfer; altengl. sheej)lu*rd<% shephurde, shephink*.
ags. scep-, scaep-, sceap-hirde; vgl. sheep und herd.
Sherhet ein kühlendes getränk; das ursprüngl. arab. tcori
sclierbet, schorbet, scharbat, plur. scharäbät Zuckersaft, getränkj
von schariba trinken, drang in verschiedenen mehr oder minder
angeeigneten, auch umgedeuteten formen in die neueren sprachen
ein; im engl, ausser sherbet auch sorbet nach defH fr. sorbet,
sp. Sorbete, pg. sorvete, it. sorbetto, etwa mit anlehnung an lai.
sorbere schlürfen; s. Diez 1, 389; vgl. ferner die engl, shrnb 2.
und sirop, sowie die entsprechenden nhd. fremdwörter sorbet,
scherbet, syrup bei Weigand 2, 733. 852.
Sheriff kreisrichter ; bei Levins sherif: praetor proviucialis
bei Hai. 731 sherewe; 738 shrefe; altengl. shirreve, scirrev«'.
scliirreve, ags. scirgerefa; vgl. shire und reeve; noch fnekr
zusammengezogen auch shrieve.
Sherry eine art wein; benannt nach der Stadt Xeres bti
Cadiz in Spanien, woher er kam; ehemals auch sherris, sherry-
sack, sherris-sack.
Shew -- Shilling. 375
#
Shew zeigen; s» unter der fhebenform show.
%\A^t gespaltenes hole, schindel; bet Hal. 732 shide: a billet
wood, a thin board, a block of wood; aUengL shide, schide,
r. Hclde, aUfrs, 8cid, altn. skid, ahd, seit, mhd. scliit, nhd.
eit; vgl. über den eu gründe liegenden stamm die engl. 8 heath,
imI 2., some Weigand 2, r)71; daeu shider bei Hai. 732 in
' bedeutung von shiver; vgl. unser nhd. scheitern; shider: a
cw, a scold ist wohl nur mundartl. entstellt aus chider von
ide schelten:
Shield Schild; altengl. sheld, sclield, schild, ags. scild, scyUI,
Id; als Zeitwort altengl. shilden, schildeu, ags. scildan, scyldan;
Hauptwörter entsprechen goth. skildus, aUs. scild, aUfrs. skeld,
d. ndl. Schild, altn. skiöldr, schwd. sköld, dän. skjold, ahd.
It, mhd. schilt, nhd. schild; der weitere Ursprung ist eweifeU
ft; vgl. Weigand 2, 582; Dief. 2, 249; (Jrinim «. d. d. S. 222;
edgwood 3, 1G6; am ersten vielleicht in der we. von scale 2.
suchen ; Fick « 903.
Shift wechseln, bewegen, ehemals auch theilen, vertheHen,
ordneti; Levins hat shift: reniedium, reiuovere, expedire; bei
i].732 shift: to divide, to chance, to risk, to remove one's dwelling,
be changeable, a change of linen; aUengl. shifben, schiften,
s'. sciftan, scyftan: ordinäre, dictare, dividere, vergere, pellere,
d. ndl. schiften, aUn, skipta, schwd. skifta, dän. skifte, weiter
hl eu altn. skifa theilen; Etiu. 691; oder eu dem stamme von
ape; vgl. Dief. 2, 242; Wedgwood 3, 166; Ober shift frauen-
md bemerkt dieser: „A shift or woman's smock is not, as
lihardson explains it, a garment often shifted, but simply a
mge of linen, as a delicate periphrasis which lost its virtue
eu shift was no longer understood as a special application of
'■ sense of change. The name then became liable to the same
ling which made smock obsolete, and has in modem times
in widely replaced by the Fr. chemise."
Shilling eine münee von bestimmtem werthe ; altengl. shilling,
tilUng, ags. scilling, goth. skilliggs, altfrs. aUs. skilling, ndd.
lilling, ndl. schelling, altn. skillingr, schwd. dän. skilling, ahd.
Uing, mhd. schillinc, nhd. schilling; „am wenigsten denken wir
einen scudo, eine schildmünee, eher noch an dän. skillemynt
leidemünee, oder dann an Jdingende münee von scillan scheuen,
laUen'^ Dief. 2, 249; Weigand 2, 583 nimmt es auch und mit
'M ais die klingende mtmee; anders Wedgwood 3, 167: „the
376 Shimmer — Shingle.
most likely suggestion as to the origin is that supported by ihre, from
Sw. skilja : divide. The name, according to his view , would W
originally given to those pieces of money which were stamped with
an indented cross, so that they could easily be broken iuto fonr,
and the quarter of which was in A. S. called feorthling: a farthing
or ferling, or styca: a bit."
Shimmer schimmern; aUengl. schimeren, schemeren; bei Bosw.
ags. scymrian, ndl. ndd. schemeren, schemmeren, nhd. schimroem;
eine Weiterbildung des wureelverbums ahd. sciman; vgl. bei Hal.
732 shim: appearance, a clear bright white; aUengl. shimen,
schimien, ags. scimian, aUn. skima, schwd. skima; sowie agi
scimu, ahd. scimo, goth. skeima glane, schein; s. über eine menfe
verwandter formen mit begriffsübergängen bis aur enantiosemU
bei Weigand 2, 584; Mndd. Wb. 4, 151; Dief. 2, 244 f.
Shin Schienbein; aUengl. shine, scheue, schine, (Mgs. Kcins,
aus. schiena, ndl. scheue, scheen, ahd. scena, mhd. schine, fM,
schien; besonders in den eusammenseteungen aUengl. skinboD,
ags. scinbäu, ndl. scheenbeen, schwd. skenben, dän. skinnebeeo,
mhd. schiuebeiu, nhd. schinbein, Schienbein; der weitere urspnmf
ist dunkel, ein Zusammenhang mit skin zwar mögUeh, vgi
Scliwenck 563, aber gewiss nicht, wie Kichardson meint, so g%
denken, dass ursprünglich bezeichnet sei the bone covered or
protected by the skin only.
. Shine scheinen; altengl. shincM), scliiucn, seinen, a^.v. sciuaii.
goth. »keinan, aUs. skinan, altfrs. skino, schina, ndd. schiueii, nil
scliijnen, altn. skina, schwd. skina, dän. skiniie^ ahd. seinan, mM.
sehinen, nhd. scheinen; vgl. Mätzner 1, 397: Stratmann ' 484;
umrzelverwandt mit dem unter sli immer berührten verhum
sciman ; die weiteren beziehungen zu lat. candero, skr. kan, cand
leuchten, oder zur wz. ski, gr. öxia, lot. scire, scintilla 6Iet^
zweifelhaft; s. Weigund 2, 570; Lexer 2, 751; Dief. 2, 24(5; Fick»
20(3. 902.
Shingle schindel; vgl. bei Mal. 733 neben shingles schindek
auch shindle: tlie thin cleft stone out of which they cut 8late>:
altengl. scinglc, schingle, schingil; die übliche engl, form scheint
sich frühzeitig mit einem in den mundarten auch sonst heget}-
nenden übertritt von nd in ng aus schindle entunckeU au hahei^:
vgl. Mätzner 1, 191; ahd. scintnla, scindila^ mhd. schintel, schindel,
nhd. schindel sind nach Weigand 2, 584 zurückzuführen aufwiat.
scindula, für lat. scaudula holzziegel, etwa mit dem gedanken an
Ship^H Shite. 377
\i. Hciudere spiiUen; die roman. ausdrücke sind it scaiidola,
^4fr. escande, escaiidole, neufr. echandole; Diez 2, 2Hi); Wedg-
ood 3, 1 70 unterscheidet als ein besonderes wort shingles: the
3bbles on the seashore und verweist dabei auf jingle; wohl
ine noth, wenn nMn als grundbedeutung die schindelartigen,
%chen steine nehmen darf; dagegen ist shingles rothlauf,
Irtelrose offenbar eine volksthünUiche entsteUung des lot. cin-
ilum gürteh
Ship schiff; aUengl. ship, schip, schep, shup, scip, ags. scip,
yp, goth. skip, aUs, skip, aUfrs, skip, schip, ndd. schipp, ndl.
hip, dUn. skip, schwd. skepp, dän, skib, ahd. seif, seef, mhd.
Inf, nhd. schiff; der german. ausdruck ist als benennung eines
einen fahreetigs auch in das roman. gebiet gedrungen, it. schifo,
>. pg. esquife, fr. esquif und wirkt von da aus weiter mittels
tfr. esquiper; s. das engl, equip und Diez 1, 371; der grund-
griff scheint gewesen zu sein gefäss, geräth , vgl. vessel, und
^ist auf den eusammenhang hin mit shape und skep, mit den
'. &KaxxtOy tfxäipog, öxvipog^ lat. scapha; s. Weigand 2, 581;
ief. 2, 253; Curtius» 158; Fick« 406.
Shire grafschaft, besirk; altengl. shire, schire, scire, ags. scir,
ire, doch wohl jfu ags. sceran: tondere, secare; vgl. share UfUl
lear, femer das mit shire ursprünglich eusammengesetete
leriff und Trench »Stud. 227; wegen eines anderen shire JUar,
il, dünn s. bei Hai. 733 und unter sheer.
Shirk betrügen; bei Ha). 733 shirk: to slink from anything;
ince shirky: deceitful; 731 sherk: to shrug, to clieat; es sind
eUeicht nur nebenformen von shark; doch vgl, das nAd.
ihirgen, schürgen fortschieben bei Weigand 2, 617.
Shirt hemd; altengl. shirte, slierte, schirte. scherte, schür! t*,
lurtc ; es entspricht den altn. skyrta, schwd. skjorta, dän. sk jorti*,
^4ndl. schorte, ndd. schorte, schört. mhd. t^churz, schürz, nhd.
;lnirz, schürze in den bedeutungen hemd, weiberrock, schürze,
'hurz; ursprünglich ein kurzes kleid; vgl. shorf; und skirt;
/eigand2, 648; Wedgwood 3, 171.
Shite scheissen, beschmutzen; aUengl. shiten. schiten, ags.
itan: s. wegen der starken konjugaiionsformen bei Mätzner 1, 40 1 :
tiratuiann ^ 485 ; ndd. schiten, altn. skita, schwd. skitai, dän. skide,
M. sci^an, mhd. schi5en, fihd. scheiszen; vgl. Weigand 2^ 571
iu2 wegen weiterer Verwandtschaft mit gr. xiltiVy skr. had 66^'
artias No. 186.
378 ShWe 1. —Shock 2.
Shive 1. Scheibe; vgl. utUer der nebenform h heave.
Shive 2. flachsabfaü; bei Uul. 734 shives: the refuKe of Bn
or lieiup; aÜengl. scheve, Hchewe, ndd. Hcheve, fnhd. nhd. Hchebe;
von dem Zeitwort ndd, »chuven, engl, shave schaben; dock vj(.
atfcA shiver 1.
Shiver 1. splitter, splittern; aUengl. nliever, »chivere, aUnä.
sciievre, aAd. scivero, mhd. schivere, schever, nhd. schiefer; ab
Zeitwort aUengl. schiveren, schevereii, aUndL Mchevreii, mki.
Hchivereii, nhd. scliicferii ; s. Weigaiul 2, 580 ; zu dem stamme tm
shive und sheave gehörig.
Shiver 2. zittern, vor katte beben; bei Hai. 248 chiver: U)
shiver; oUengL cliiveren, cbevereii; es erinnert einigermazsen an
das muf^artl. nhd. sehubbem, ndl. schoevereii fröstdnd zittern,
welche wohl aus schüren, schiiwreu, schowereii, fjrl. sbower wnd
Weigaiul 2, 507, hervorgegangen sind; dabei mag man einfluss
der latUnachahmung gelten lassen, etwa wie bei engl, quiver «fMi
nhd. zittern.
Shoal 1. seicht, untiefe, sandbank; Hal. 735 hat sliold:
shallow und »hole: shallow; so vergleicht denn auch Mätzner
1, 21(3 das engl, shallow, weiter aber dhd. scalljan schalkn
maclien, mhd. schal schallend, hohl, nhd. schäl; andrerseits er-
innert es an ahd. scollo, scolla, mhd. nhd. schölle erdmasse, eis-
masse; als ganz klar kann der Ursprung nicht gelten; darf man
an die roman. auf tat. scopulus klippe beruhenden it. escoglio,
sp. escollo, pr. esciielh, fr. ecueil fels, klippe denken? Dicz 1,373;
oder ist das folgende shoal von einfluss gewesen, nachdem es
einmal die bedeutungen häufe, masse bekommen hatte?
Shoal 2. häufe, menge, schwärm ; es gilt als eine nebenform
von school, altengt scole, ags. scolu schule; das ags. scölu, aus
dem lat. schola entlehnt, bedeutete nach Etm. 698 bereits schola
und caterva; auch ndl. school heisst beides, scbolen sich ver^
sammeln und ahd. schuole Zusammenkunft; v^!. Mätzner 1,216.224.
Shocli 1. zottiger hund; Hai. 734 shock: a rough-coated dog:
737 shough: a shock- dog, a shog; es sind wohl nur mundarÜ.
nebenformen von shag; vgl. noch bei Hai. 725 shacked: rough,
shaggy; ags. sceacged behaart, sceacga haupthaar, äUn. skeggi
bärtig; Mätzner 1, 216.
Shock 2. häufe garben, in häufen setzen; Hai. 734 shock:
twelve sheaves of corn; altengl. schokke, aUndh schocke, schwi.
skock, dan. skok; mhd. schock, sehoche, nhd. schock häufen,
Shook 3. —Shop. 379
nsM von 60 stücken; (us eeiiwort aUengl. Kchokkiti aufhäufen,
UhM. schocken, mhd, schochou, nhd. nchockeii ; der grundbegriff
i vielleictU wurf, stoss, wie nhd. ein stosz liolz, so doss es mit
hock 3. und weiter mit shake eusammengehörte ; vgl. Mätzuer
,216; Weigaiul 2, (527. -
Shock 3. stoss, angriff, ärger, stossen, anfallen, ärgern; der
rundbegriff ist offenbar der des stosses und der ausdruck beruht
iM zunächst auf dem fr. clioc und choquer; diese aber gingen
ach Diez 1, 128 allerdings selbst hervor aus dem deutschen
;bock, schocken, mhd. schoc, schocke schatdcel, schocken schaukeln,
inzen; vgl. also theils shock 2. und shake, iheils die dem fr.
nÜd^nten nhd. fremdwörter choc angriff, choqniren anstossen,
rgem; Mätzner 1^217.
8h06 schuh; aUengl. sho, schoo, scho, ags. sceo, sco, alts,
whj goth. skohs, aUfrs. sko, ndd. scho, ndl. schoe, altn. skor,
chwd. dän. sko, ahd. scuocli, scuoh, mhd. schuoh, schuo, nAd.
\emals und mundartl. schuch, sonst schuh; der weitere Ursprung
f8 auf dem german. gebiete fast aUein begegnenden Wortes ist
inkel; vgl. Weigand 2, 043; Üriium Ür. 3, 450; ü. d. d. S. 890;
lef. 2, 200; Fick«901.
Shog schütteln, bewegen; aUengl. schoggin; e^ erscheint in
n nebenformen shug, shuck, shock; vgh shock 2. und shock 3.,
^^ jog, von dem es gleichfalls kaum zu trennen ist.
Shoot schiessen; aUengl. scheotcn, scheten; daher bei Hui.
0 sheet: to shoot down as water: 731 shete: to shoot, to flhig
wn; ags. sceotau; vgl. Über die formen bei Htratmann ^ 482;
itzner 1, 381; altfrs. skiata, schiata, aUs. sceotau, ndd. scheten,
II. Hchieten, aUn. skiota, schwd. skjuta, dan. skyde, ahd. sciozan,
hd. scliit'zen, nhd. schieszeu; vorauseuseteen ist ein goth. skiutan
T wureel skud, skr. skuud, skud vorspriryen, Verstössen, werfen;
Diet*. 2, 261; Fick* 208. 001 ; wegen der zahlreichen dbleitungen
id begriffsübergänge vgl. für das ags. Etm. 690, für die nhd.
Uwicklung Kehrein 983—994.
Shop bude, laden, werkstätte; altengl. shoppe, schoppo;
'lerdings begegnet vereinzelt bereits ags. sceoppa: gazophylaciuiu
%d dies kann das alte deutsche wort sein, welches wieder be-
ynet im aUndl. schop, ndd. schuppe, schoppe, nhd. schoppeu,
ihuppen, mhd. schöpfe, schupfe, ahd. scoph, scof, scupha; doch
i das engl, wort gewiss von anderer seile her beeinflusst; nUat.
380 ^ihoro 1. — SShout
r
escopa, eseopia, schoppa, cMfr. escliope, neufr. eolioppe: d'.DuuuigK
unter schoppa; Diez 2, 281; Weigand 2, <)30.
Shore 1. ufer; altengl. nhore, altncU. schüre, mndd, sihore.
schare fesUand^ küste; nach Kim. G80 auch ags. score von scenu:'
5. shear, £fu dem shore sonst als starke konjugationsform gdwi\
Mätzner 1, 891 ; das ndl. ndd. schere bedeutet auch riss, bnd:
daher Wedgwood 3, 174: „shore: the border of the land, or a-
treiuity where the land is broken oftV dann Hesse sick am
vergleichen das gr, axxr^ das abgerissene^ steile oder das von im
brechen der wellen benannte ufer.
Shore 2. statge, stützen; bei Hai. 734 shoars: intakes ^[ü
a distance, to shoar or bear U)) toils or nets in hunting: 735 shore:
a post used with hurdles in folding sheep ; altengl, schore, altnä
m
schore, neundl. schoor; als Zeitwert altengl. schoreu, ndI.sclinreD
schooren; bei Frisch 2, 221 auch nhd. schüren, scharreu: i)ali u
aggeres contra vi in maris; ndd. schore schule, schirm; Mndil
Wb. 4, 118; nach Wedgwood 3, 174 soll der ausdruck hmk
auf skandinav. skorda, skora: a piece or length of timber tm
eu shear gehören.
Shore 3. kanal, abeugsgraben ; Hal. 73G shore: a sewer: i
ist eben wohl nur eine der ausspräche angepasste nebenform n
dem unter «ew 2. berührten sewer; wenigstens wird man c*' nk
mit Wedgwood von dem deutschen scharren ableiten ivoüen.
Short kurz; altengl, short, schort, scort, ags. sceort: um
entsprechen die ahd, scurz, mhd, sclnirz kurz, abgeschniüi
welche zweifelhaften Ursprungs sind; vielleicht zu shear ü
schneiden, vgl. shirt, gehören; s. Weigand 2, 048; Kick- *.KU; (
gleichbedeutenden ndl, kort, altn. kortr, schwd, dän. kort, oi
churz, mhd. nhd, kurz dagegen sind entlehnt den^ lat. cur
(woher it, sp, corto, fr. court), gr. xvgtog; vgl, das etufl ci
und Weigand 1, ()54.
Shoulder schuUer; altengl. scholder. sdiulder, schuKliv, fl
sculdor, aUfrs. sculder. ndd. schulder, scliiiUer, mW. schuuJ
schwd. skuldra, dän. skuldcr, ahd. scultera. sciiltra, inM. n
Schulter: der weitere Ursprung ist unklar; vermuthet Jiot iw
dass es ursprünglich die bedeckende platte, das Schulterblatt
deutet habe und so mit shield zu dem skandinav, skvia
stellen sei\: 8chwenck 50").
Shout schreien, rufen; altengl, shouton. schoutin; tnan n
sich weder mit der Verweisung der älteren englischen etytnoU
Shove — Shred. 381
shoot oder shoot out begnügen tooUen, noch mit dem, W(is
^Igwood 3, 176 beibringt: „a parallel form with hoot, as Prov.
siss and hiss, PI. 1). schuddern and huddern: to shudder; It.
^atre: to cry shoo, to frighten birds; Mod. (4r. 6x<yu^(0 to shout;"
»t man ab von der erklärung aus einer blossen interjehtionj
tcäre erträglich die vermuthung, dass shout, eine nebenform
. scout, ursprünglich das anrufen der wachen bedeutet habe.
» anderes, veraltetes shout Meines boot, s, Hai. 737, altengl.
iite, schonte ist das ndl. schuite, aUn. skuta, ndd. und dann
:h nhd. schüte, welche Weigand 2 , 049 nicht auf den stamm
V shoot zurückführen, sondern atis nUat. scuta gefäss, schiff,
lat. scuta Schüssel erklären will.
Shove schieben; dUengl. shoven und schuven, ags. scofian
i scüfan. sceofan; vgl. wegen der starken und schwachen
men bei Stratmann » 487. 490; Mätzuer 1, 403; ott/r^. sküfa,
h. skinban , ndl. scüven , schuiven , vhdd. schuven , aUn. sküfa,
vwd. skuf^a, skuiFa, dän. skuffe, ahd. sciuban, mhd. schieben,
loben, nhd. schieben; Dief. 2, 250; es wird weiter gestellt eu
\ ksubh aus skubh bewegen; vgl. noch Weigand 2, 579; Lexer
724; hiereu unter anderen shovel schaufei, aUengl. sceofl,
d. ndl. schufel, schuffei; vgl. die mhd. schüvel, nhd. schaufei.
Show zeigen; auch shew geschrieben; aUengl. scheven, scliaven,
leaven, scheauen, ags. sceiWian; vgl. wegen der formen bei
ratniann ^ 480; Miitzner 1, 405; goth. us-skavjan, aitfrs. skawia,
i.s\ scrawon, ndl. schauwen, schouwen, dän. skue, ahd. scouwen,
niwon, mhd. schouwen, nhd. schauen ; in der bedeutung sehen,
blicken und, wie besonders im ndl. und engl, zeigen; Dief. 2, 244;
der WZ, skav, IcU. cavere (aus scavere) ; Curtius Vo. 64 ; Fick * 901.
Shower regenschauer ; altengl. shoure, shour, schour, schür,
$. scur, goth. skura vindis, aitfrs. schür, ndl. scure, scheure,
loer, ndd. scluirc, schnür, aUn. skür, schwd. skur, ahd. scür,
W. schür, nhd. schauer; Weigand 2, 567; Dief. 2, 255; die ur-
rüngliche bedeutung ist vielleicht weniger regen und unwetter,
i die regenwolke; vgl. Br. Wb. 4, 417, so dcuis man das wort
oa zu der würzet von shade und skv stellen konnte; s. auch
xer 2, 828; Fick ^904. Ein anderes engl, shower ist deutliclhe
Intung von show.
Shred zerreissen, fetzen; aUengl. schreden, scradien, schreaden,
H. screudian: ak Hauptwort altengl. shr^di», schredo, «jhreade,
s. screaib»; dem Zeitwort entspreeketi weiter ndd. scroden,
382 Shrew 1. ~ Shrimp.
^chroden, Mhrailen, ndl. schrooden, aUfrs. skreda, dan. skr
'JuL si:n)tan, mhd. nlid. schroten gerreissen^ verschneiden; V
;^au(l 2, ()40; Diet'. 2, 250; ein anderes shred, shrede: clot
(•(»vere«! up bet Ha]. 73.S gehört mum aUengL shreden, nhri
^hniden; s. Stratmann ^ 488 und shrond.
Shrew 1. verwünschen j böses weib; dcum b es brew
nmnscheny shrewd verschmiM, scJUau; vgl. über die heg',
tniwieklungf wonach shrew jede schlechte person, shrewd vm
oerfluchi beseichnete, bet Trench K. 215; GI. 190; aUengl, sh
schrewe, schreawe schlecht, schrewin, schrewen verderben
schrewen verderben, verfluchen; Stratmann ' 487; der tci
Ursprung ist dunkel; Wedgwood 3, 177 denkt an die nhd. scl^
ndd. sehraad, so dass der begriff des schiefen, verkekrti
gründe läge; eher noch könnte man von der bedeutung verdau
verfluchen ausgehen und mit den älteren etymologen aü
schreuwen, ndd. schraueii erinnern ; Br. Wb. 4, 689. 693.
Shrew 2. spÜMmaus; gewöhnlich shrew-mouse: Etm. 6i
ein ags. screava: mus araneas, dessen weitere herkunft
auch unermittelt ist; bei Hai. 738 in diesem sinne shrew: :
mouse; ausserdem shrew: a screw.
Shriek schreien, kreischen; bei Hal. 714 scrike; 738 si
shric'k. shrike, aUengl. shrichen, schrikeu, schrichen; zu\
wohl aus dem skandinav. gebiete herübergenommen: schied, a
liän. skrige; vgl. die engl, screak und screech, sowie du
^criau, nhd, schreien, mhd. schrien, schrigen, ndd. seh
ferner liegen doch schon die ahd. scricchan, schrecchau,
^•hrickeu, schrecken mit den bedeutungen auffahren, erschr
>\ Mer diese Weigand 2, 636.
Shrill geU, gellen; altengl. shrill, schrill, als Zeitwort sc
^ciirillen; auch mit der bekannten metathese shirl; s. Ha
%mi slüU Hai. 732 ; genau entsprechen als adjektiva ndd. schre
'>\K \y 694; nhd. schrill, als Zeitwort schrillen; Weigand 2
^UcHe von Schwenck 592 jgu dem nhd. schreien gezogen tri
t4^ *4brigens als Wörter ähnlichen Stammes altn. skriala: sc
v«cftv\ ^rill: plebs tnmultuans; o^«. scralletan, attn. sk rollt
;...4««U«M. schrillen; Etm. 696; Grein 2, 411.
>^^rui| knirps, seegarnde; in der letzten bedeutung
.^«H^ si*hrimp; der grundbegriff ist wohl der des zusai
^ m T.m|r/'^***^ i^ welcher bedeutung shrimp früher und
^-^^•^ ^H** begegnet; vgl. bei Hai. 715 scrimi): to spare, to
Shrine — Shrond. 383
rner mhd. schrimpfeii sieh fcUtig gusammenjneheny wossu ndd.
hrumpen, schrumpeln, nhd, schrumpfen, ndl. schrompelen;
hwd. skrumpa, dän. skrumpe , ouch engl, bei Hal. 740 shrump :
shrug, to shrink; tin ngs. findet sieh stcM des erwarteten
riuipau nur crimpan tmd scrimman : rugari, arescere, marcescere ;
noch Lexer 2, 799; Weigand 2, 641.
Shrine schrein^ schrank, heiligenschrein; daneben auch serine;
tengL schrine, sclirin, ags. scrin, aus dem lot. scrinium, auf deni
enfaUs beruhen aUn. skrin, sehwd. skrin, dän. skriin, skrin,
K. schrijn, ahd. scrini, schrine, mhd. schrin, nkd. schrein; auf
man, gebiete it. scrigno, aUsp. escrinio, escriflo, pr, escrin,
tfr, scrin, escrin, neufr. eerin; vgl. screen.
Shrink einschrumpfen J sich Musammen-, tturOeheiehen; aU-
gl. shrinken, schrinken, aUnM. schrinken, ags. scrincan; s.
ätzuer 1, 388; 0U dessen faktitivum screncan: impedire stimmen
e ahd. screncan, mhd. schrenkra, nhd. schränken ; vgh Weigand
G34; Wedgwood 3, 179 vergleicht noch schwd. skryuka: wrinkle,
icker; skrynkla: to wrinkle, crumple; weiter wohl verwandt mit
n stammen von. shrug auf der einen und shrimp auf der
[deren seite; Schwenck 590.
Shrive beichten; aUengL shriven, shrifen, shriven, ags. scrifan:
ribere, curare, paenitentiam injungere; dazu shrift beichte,
tengL shrifte, schrifk, scrift; auch alifrs. skriva: scribere, coni-
nsationem injungere; das lat. scribere, scriptum ging über in
\s. scrifan, aUfrs. skriva, dUn. skrifa, dhd. scriban, mhd. schriben,
\d. schreiben, zunächst in der bedeutung schreiben, dann busse
rschreiben und so wurde scriptum, script, shrift die busse und
ichte; vgl. schwd. skrifta, dän. scrifte beichten; s. scribe;
.ratmann » 488; Wedgwood 3, 179; Mätzner 1, 401.
Shrivel zusammenschrumpfen; genau entsprechende werter
eten sich nicht; man könnte allenfalls denken an ags. screpa:
escere, bei Bout. Ev. 372; bei Bosw. screpan: to pine away;
nst erinnert der ausdruck theils an Wörter wie shrimp und
irink, theüs an das aUengl. rivelen runzeln; Hai. hat 687
velin: wrinkled; 738 shravel: dry faggot wood; Mahn bei
Tebster vergleicht noch dUn. skrifl: a thing torn; Wedgwood
180 gael. sgreubh, sgreag: dry, parch, shrivel; sgreagan: any-
ling dry, shrunk, or shrivelled.
^)XiwA,bedeckung, tuch, Idchentuch; aUengl. »hronde, shrud,
■hmd, ags. scrud, aUn. Hkrud kleid; als Zeitwort dUengl. schruden,
384 Shrove - Shudder.
schriden, shrideii, (igs. scrydau, aUn. skr^^da; vgL bei Hal. 738
slirede: covered, clothed, to clothe 8. wüer shred, mii dem a
nach Etm. 607 stammverwandt mu denken wäre.
Shrove fastnacht ; vgl. bei Hal. 739 shrove : to be merry ntd
Shrove -Tuesday; £U dem zeitwart shrive beichten ^ dessen Ver-
gangenheit cUtengL schrof, schrave, ags. scraf lautete; s. lüitmer
1, 401 ; Shrovetide ist the ancient time of confession the day before
Ash -Wednesday or Lent, davon dann to shrove: to join in the
processions and feastings anciently observed at 8hrove-tide; vfL
Smart.
Shrub 1. Staude, gesträuch; bei Levins shrubbe, altenj^
schrobbe, schrob; ags. bei Etm. 696 scrobb und scrybe: frntei;
Wedgwood führt auch als mundarÜ. dän. an skmb: bnsh, bnuh-
wood; sonst steht das wort jsienUich vereinseit da und froj^A
sind seine beaiehungen eu scrub; dürfte man als grundbegrif
nehmen das kleine, verkümmerte gewächs, so Hesse sieh der om-
druck in Verbindung bringen mit shruff: light rubbish wood,
any short dry stuff used for fuel, sowie mit der wwrzd xm
shrivel und shrimp.
Shrub 2. ein kühlender trank; der ausdruck wird erüart
als: „a liquor composed of acid and sugar, with spirit to pre-
servo it/* und ist nur eine völlig angeeignete nebenform v(m
sherbet, sorbet; vgl. sirop, welches ebenso wieder dassdhe
wart und gelegentlich eu shrop, shrup entstellt ist.
Shrug ßucken, zusammenziehen; aUengl. shruggin; Hai. 781
hat sherk: to shrug; der Ursprung ist dunkel; Wedgwood 3, 181
erklärt es to shudder, to crouch together as a person shivering,
to contract, und verweist einerseits auf ndl. schrikken: tremble
und skandinav. Wörter wie skrukka: a wrinkle, andrerseits auf
die nebenform sherk und ndl. shurken kratzen; „to shmg, ac-
cording to this view, would be to rub oneself in one's clothes
by the motion of the shoulders.*'
Shudder schaudern; altengl. shudderen, shoddren, schuderen;
ndl. schuderen, schudderen, ndd. schuddern als Weiterbildung von
dem ndd, ndl. seliudden schütteln, beben; vgl. das nhd. schandeni,
welches auf einer mischung von den ndd. formen und dem nhd.
schauern zu beruhen scheint ; Weigand 2, 56ü ; Br. Wb. 4, 702 ; Mndd.
Wb. 4, 144; das ags. scudan ist nach form und bedeutung etwas
unklar; Ktni. (]84; eine fvurzelverwandtschaft ist woJU anzunehwun
mit Wörtern wie engl, slied, nhd. schütten, schuttern, schütteln.
Shuffle — Shy. 385
Shuffle durcheinander werfen, mischen; es darf wesentlich
9 eine nebevform von scuffle angesehen und so mit shovel
shove gestellt werden; man vgl, insbesondere die ndd. schuf-
u, schüfelu schaufeln, hin und her schieben; ndl. schiiFelen,
luifelen; Br. \Vb. 4, 703; auf skandinav. gebiete aÜn. skufif'a
gwerfen, dän, skuffe schaufeln, teuschen, betrügen, skuöelse
Wug,
Shim vermeiden; altengh shunen. schuuen, scunen, sehnnieu,
s. scüniaii, sceoiiian verabscheuen, vermeiden; jedenfalls damit
sammen gehört shaiit, hei Hai. 740 shunt: to shuu, to move
>iu, to shy or start, to delay or put off, to slip down as earth;
engl, soliimten: consternari; Wedgwood 3, 182 bemerkt über
? begriff sentwicldung : „properly to shove, then to shove on
e side, to avoid ;^^ indessen bleibt selbst diese, geschweige die
itcre besiehung zu den stammen der nhd. schonen oder scheuen
rcliaus zweifelhaft; vgl. Etm. 694; Schwenck 587.
Slmt schliessen, verschliessen; aUengl. shutten, shitten, shetten,
lutten, ags. scyttan: obserare; dazu altefigl. schittil, schuttel,
i Hai. 734 sliitth*: the bar of a door; ags. scyttel riegel; oltengL
liutels, scutels, ags. scytels schloss; altfrs. sk tta; ndd. ndl.
button schützen, einschliesscn ; sehr ansprechend ist die ver-
lifhung des Zusammenhangs mit shoot, nhd. schieszen, indem
r riegel, der zum verschlusse dient, vorgestossen, vorgeschoben
rd; ndd. ndl. schot riegel, verschluss; Br. Wl). 4, 680; Dief.
261; so gehört es wohl auch zusammen mit mhd. schützen,
hützen, indem etwa der schütz zuerst das vorgeschossene, vor-
schobene, den verschluss, dann das schirmende bezeichnete; vgl.
izu Schwenck 579; Lexer 2, 836; Kick« 903: anders bei Wei-
md 2, 651 und Grimm 1, UiOO.
Shuttle weberschiff; altengl. hittle, scitil, schutel, ags. sc^tel,
eätel, sceädel, zu dem Zeitwort sceotan, engl, shoot; denn es
t „the instrument by which the thread is shot to and fro in
eaving'' Wedgwood 3, 184; vgl. die gleichbedeutenden dän.
:ytte, skyttel, schwd. skyttel, nhd. weberschiitz , schieszspule,
U. schietspoel.
Shy scheu, bescheiden; altengl. schei, skei, scheouh, scheoh,
^s. sceoh, mhd. schiech ; aber auch altengl. skig, schwd. skygg,
in. sky ; fraglich bleibt auch das verhäUniss zu den allerdings
%he tretenden nhd. scheu, ahd. sciuhan, mhd. schiuhen, nhd.
^heuchen, scheuen; vjfi. Weigand 2, 577; Schwenck 561; über
Mttller, BtTin. WöTterb. II. 2. Aufl. 85
386 SiolE — Sieve.
die auf german, stamme beruhenden roman. Wörter wie it. schivo,
schifo, schivare, schifare, altfr. eschia, eschiver, neufr. egquirer
s. bei Diez 1, 372.
Sick krank; bei Hai. 719 seke, aUengL sik, siik, sek, sec,
seoc, ags, secSc, sioc, s^c, goth. siuks, dlis. seoc, sioc, siak, ciUfn.
siek, siak, ndd. sük, ndl. ziek, oMn. siukr, schwd. sink dän. sjg,
dhd. siuh, sioch, sioh, mhd. nhd. siech; t;^/. mancherlei ableüungm
und vermuthungen weiterer vertoandtschaft bei Dicf. 2, 214 unkr
dem goth. starken wurjseherbum siukan ; Fick ^ 890.
Sicker gewiss, sicher; altengl. siker, sekir, seknr, sekere,
aUfrs. siker, sikur, alts, sicur, sicor, dhd. sichur, mhd. nhd. sicher,
ndd, seker, ndl. zeker, schwd. säker, dän. sikker; aus dem lai,
securus; s. Wackeruagel Umd. 15; Weigand 2, 698; Br. Wb.4, 745;
ebendaher unmittelbar das engl, secure und durch das fr. ver-,
mitteU sure.
Sickle Sichel; altengl. sikel, sikil, sikul, ags. sicol, sicel, ndL
zikkel, ndd. sekele, sekel, ahJ. sichila, sihhila, nihd. nhd. sichel,
schwd. sikel, dän. segl ; von dem UU. secula /su secare sehneiden;
vgl. Weigand 2, 698 und wegen urverwandtschafl des Stammes
das engl, saw 1. säge.
Side Seite; altengl. side, ags. side, aÜs. sida, aUfrs. ndd. side,
siede, ndl. zydo, ziid-j, altn. sida, schwd. sida, dän. side, dhi
sitii, mhd, sitt s nhd. suite; zusammengehörig mit dem adjektiv
altengl. sid, siid; ags. ndd. sid, altn. sidr lang, breit; bei Hai. 741
side: long, tr iling; v^I. Dief. 2, 201; Schwenck GOO, wo auf das
entsprechende verhältniss von lat. latus seite und latus breit hin-
gewiesen ist; Wedgwoods. 185.
Siege belagerung ; altengl. siege^ sege sitg, belagern; bei Hai.
718 sege: a seat; 719 sege: to besiege; Col. 73; Trench Gl. 191;
altfr. sege, siege, neufr. siege, assieger, it. sedia, seggia, asseggio,
assedio, assediare sitz, beseteung, belagern; jbtu dem la^. sedes ^,
sedere sitzen, mlat. assedium belagerung, assediare belagern, nach
dem lat. obsidium, obsidio, obsidere ; s. Scheler 306 und Ober dm
altgemeinsamen stamm das engl. sit.
Sieve sieb; altengl. sive, sife, sefe, ags. sife, ndl. ndd. 8e?e,
ndl. zeove, zeef; altn. sia, schwd. sikt, dän. sigte gehören woU
mehr einem anderen stamme, nhd. seiheii, an, obwohl sich beide
in siften, sichten berühren; ahd. sib, sip, mhd. sip, nhd. sieb;
dazu als zeitwort altengl. siven, altndl. seven, mhd. siben, nkd
sieben; ferner neuengl. sift, altengl. siften, ags. siflan, ättndl
Sigh - Silly. 387
d. sifteu, neundl. zifteu, nhd. sichten; s. Weigand 2, 699 f.;
. Wb. 4, 779; nach Dief. 2, 205: „c«n vielleicht ursprünglich
tsengeflecht bedeutendes wort;" nach anderen mit nhd. seife,
gl. soap £fu dem stammzeitwort ags. sipan, lYÜid. ndd. sipeu
ipfeln; Lexer 2, 938; Weclgwood 3, 185.
Sigh seufzen; schwerlich zu trennen von sike, bei Hai. 743
:e: to s^gh; altengl. sigbea, sisen, siken, ags. sican, sicettan;
L die schwd. sukka, dän. sukke, ndd. suchten, ndh züchten;
neben mld. sufiben, bei Hui. 742 slfe, sifl'; vgl. sob; Br. Wb.
1086; Dief. 2, 369; Schwenck 613; Wedgwood 3, 186.
Sight gesteht y anblick; altengl. sighte, sigt, silit; ags. ge-siht,
-sihd, schwd. dän. si^te, sigt, ndl. gezigt, cAd. mhd. siht, nhd.
;ht, gcsicht; zu dem zeititort ags. seou, engl, see, nhd. sehen.
SigU zeichen; altengl. signe, seine, alifr. seigne, signe, neufr.
;ne, lat. signum; das lat. wort drang nicht nur in die anderen
man. sprachen als pr. signe, signa, segna, sp. signo, sefia, pg.
Tno, senha, it. segno nebst entsprechenden Zeitwörtern, sondern
ich auf german. gebiet vne ags. segen, segn : signum, vexillum,
II. sein signaiy in besonderer bcdeutung ahd. segan, mhd. nhd.
gen ; vgl. Weigand 2, 672 und wegen der nhd. fremdwörter, die
if dem lat. signum beruhen 2, 706.
Silk Seide; aUengl. silk, selk, ags. seoloe, seolc, alin. silki,
hwd. dän. silke; diese scheinen mit vcrtau^chung der flüssigen
ichstaben efitstanden zu sein aus der lat. gr. bezeichnung seri-
m, öfjQLXov; Wedgwood 3, 187 verweist noch auf litth. szilkai
idCf silkai baumwoüe, andere auf russ. schilk seide. •
Sill schwelle ; altengl. sille, seile, suUe, ags. sjll : basis, fnnda-
entnni, attn. sylla, schwd. syW^ dän.syld, ndl. swWe^ ndd. si\\\ süUe;
^t identisch damit erscheinen die zunächst zu swell gehörenden
id. swelli, mhd. swcUe, nhd. schwelle; vgl. die goth. sulja sohle,
isnljan gtünden; Dief. 2, 288. 352 f.; ferner berühren sich nahe
le german. Wörter mit den auf lat. solea, solum beruhenden,
ier so etwa wurzelverwandten roman. ausdrücken derselben be-
iuiung pr. sol, sulh, neufr. senil, andrerseits selbst mit den
UBeichnungen für columna wie ags. sj^l, ahd. siula, mhd. siule,
W. Säule; vgl Etm. 669; Grein 2, 517; Weigand 2, 545. 661;
exer2, 1293; Fick2 897.
Silly einfältig, harmlos, gutmüthig, glüclclich; altengl. silli,
li, scli, seely, ags. saelig, altfrs. selich, silich, aUs. sälig, ndl.
üig, ahd. salig, mhd. saelic, nhd. selig; zu detn goth. sels gut;
2b*
388 Silt — Simmer.
Dief. 2, 201; i?. seel 2. und wegen der hegriffsenixvicklung: happy,
iuuocent, harmless, simple, foolish hei Wedgwood 3, 188; Trench
Stud. 72; Gl. 192.
Silt schlämm, moder; bet Hal. 743 silt: sediment, ooze; es
gehört jedenfalls eu sile, welches theils in denselben bedeuiungeny
theüs als eeiiwort begegnet, aUengl. silen gleiten, langsam fiiessen^
durchsickern; vgl. die schwd. sihi: to strain, to filter, ndd. sielen,
silen wasscr ablassen; s. Br. Wb. 4, 786 und das nhd. siel deicK-
schleuse, hanal bei Weigand 2, 705 ; Wedgwood und Mahn fOkren
auch /celt, ausdrücke dazu an wie sila, siol, siölaidh: to stiain,
to filter.
Silver silber ; aUengl. silver, selver, seifer, sulver, ags. silfer,
seolfer, silofr, goth. silubr, aits. silubhar, silufar, silver, dUfrs.
selover, selver, ndd. silver, sülvor, sulver, ndl. zilvcr, aUn. silfr.
schwd. silfver, dän. söh, ahd. silabar, silbar, mhd. nhd. silber;
weiter urverwandt mit litth. sidabras, lett. sudrabs, slav. serebro,
srebro, sljebro; einigermassen Mweifelhaft sind noch femer ver-
muthete beziehungen zu lat. sulfur schwcfel oder zu gr. ölÖtiQoq
eisen; s. Dief. 2, 209; (irimm ü. d. d. S. 11 ff. 319; Fick « 894;
ßeiifey detUet das wort aus skr. (veta weiss und a)>hra gold.
Simager grimasse; das fr. simagree, auf dem es beruht, isi
zweifelhafter herkunft; nach Scheler wäre es etwa entstellt aus
simulaerue, vom lat. simulacrum bild, oder auch eine an lot.
simia äffe angelehnte bildung; nach anderen stammt es von der
bei einem spiele üblichen fr. Wendung s'il ui'agree oder gar v(m
den ndl. smeoker Schmeichler, smeekerye Schmeichelei ; vgl. Frisch
und Littre.
Simar schleppkleid ; auch cjmar, chimmar, simare, simarre
geschrieben; aUfr. samarre, neufr. cimarre, simarre, it. zimarra,
sp. zamarra, chamarra, zamarro hauskleid, eigentlich schafpdi;
nach einigen vom bask, echamarra zeichen des hauses, nach
anderen von dem arab. namen sammfcr einer marderart; s.
Scheler3()7; Diez 2, 194 und vgl. das vielleicht hierzu gehörige
gossamer.
Simmer gelinde kochen, waUen; dafür simber, bei Hai. 743
simper; es scheint fast als lautnachahnmng angesehen werden
zu Können, une Wedgwood 3, 189 sagt: „imitative ol the gentle
hissing or murmuring of liquids beginning to boil;" schwerer
schon wird man sich damit einverstanden erklären, dass simper
geziert lächeln dasi^elbe wort und nur übertragen sei „from a
Simnel — Since. 389
nparisou of the uiovenient creeping over the features to that
ich shows itself on the surface of water beginning to boil;"
eriftncrt etnigtrmasscn an das nhd. zimper, zimperlich, zirapfer-
h übertrieben zart, affehtirt fein und geziert, deren Herkunft
er (deichfalls dunkel ist; Weigaud 2, 1144.
Simnel eine art feines gebäck; Hai. 743 simlin, simnel: a
ul of fine, rich cake; altengL simnel, simenel, aUfr. simiuel,
at. simenellus, eine Weiterbildung vom lat. simila feines weizen-
hl, woher stammen altfr. simile, simille, ahd. simila, semala,
d. semele, semel, nhd. semmel; it. sp, semola, fr, semoule
hlkleien, mehlküglein; auch schwd. simla, dän. simle, poln.
nla als name für ein feines meJU und gebäck; Diez 1, 378;
eigand 2, 689; Schwenck 610 und Ducange unter simenellus,
Simper geziert lächeln; Hai. 743 hat: „Simper- de -cocket:
affected mealy- mouthed girl. Cotgr. A simper- de -cocket:
|uine, fantastica. Howell 1660;'' vgl. über den wenig klaren
sprung simmer, mit dem es formell wechselt.
Simple einfach; altengl. simple, symple; bei der klaren ab-
mmung vom fr. simple, lot, simplus ist nur die theihoeise
it verlaufende bcgriffsentunckiung beachtenswerth ; so in simple,
simple arzefhcikrauty kräutcr sammeln; Frisch 2, 278: „sim-
cist: herbarius, weil man sonderlich in der arzenei simplicia
tnt, die von keinen anderen zusammengesetzt sind, worunter
• anderen die kräuter sind;^^ zu simpleton dunmikopf vgl,
s it. simplicione, semplicione, das nhd. simpel einfältiger menschj
faUspinsel; Trench Stud. 71.
Sin Sünde, sündigen; aÜengl. sinne, senne, sunne, ags.synn^
n, senn, als Zeitwort altengl. sinnen, singen, sinegen, sunegen,
s. syngian; das hauptwort ist altfrs. sinne, sende, aZ^. sundia,
(/. sünne, sünn, ndl. sunde, sonde, zonde, cdtn. schwd. dän.
iid, ahd. suntja, suntea, mhd, nhd. sünde, nebst entsprechenden
Ittoörtem; der grundbegriff scheint zu sein das zu sühnende; vgl.
er das allerdings noch nicht gänzlich aufjeklärte verhäUniss
dem nhd. sühnen, den goth. sunis wahr, gasunjon rechtfertigen^ '
un lösung, sühnung, dem lat. sons bei Weigand 2, 845; Dief. 2,
17. 290; Vick^ 895; Grimm Gr. 1», 375; Kl. S. 5, 288 ff.
Since seit; diese neuengl. form hat sich entwickelt aus dem
tengl. setliens, sethen, sithen, siththen, sithenes, ags. siddan,
oddan, syddan, at^ sid [)am, sid [)an, etwa unter einfluss des
in. sidau und jedenfalls nahe verwandt mit dem einfc^hen
388
Silt — Simmer.
Diet'. 2, 201 ; a. seol 2. und wegen der I /./"'A. >.oi|»ii. ahd.
innocent, harmless, simple, foolish bf ^ A ähnlichen, mm
StuJ. 72; (il. 192. '</< in den verwandte
Silt schlamiH, moder; bet Hal. nUL .-»iuts entspricht, iri
gehört jedenfalls zu }<i\e^ welches ti ^ ■■ wört-er besonders <W\\\'l
theils ah Zeitwort begegnet, aUeim: . \i\^; 8tratmann •** 503.
durcJisickern; vgl. die schwd. sii.i- fUicher ausdruck wie nhd, fr.
silen wasscr abküssen; s. Br. V\ >> >/ af«^ dem lat. sinus.
schleuse, kanal bei Weigaud 2. unit zusammengesetzt sinci-nr'
auch kelt. ausdrucke dazu a*., iura ohne sorge; auch das lat.
to filter. 'tgl. sincere wurde meist erklnri
Silver silber; altengl. i 'hne wachs, reiner honig, rein; r^.
seolfer, silofr, golk, silubr * tcklung des engl. Wortes bei Trciul]
selover, selver, ndd, silvi • *vort scheint aber vielmehr ent^^tamlen
schwd. silfver, dän. sü] ♦» stamme von creseere, crean;, so dass
weiter urverwandt mit n^ksen; s. Curtius No. 72.
srehro, gljebro; einitftt '^. siuewe, senewe, seuiiwe, seoiiewe. aga.
muthete beziehungen . '*dL zenuw, aUn. sin, schwd. senu. dän,
.ti. seuewe, sen we, sene, nhd. s«»hno; der
^tHfrmittelt, wenigstens bleiben utisicher die
^i.H SU dem aUgerman. sin stark, sehr, su
.t :ru dem gr. lg, Ivog sehne; vgl XN'cigaml
me»; s. Diet". 2, il
Kenfey deutet duö
Simager yr..
zweifelhafter hf
sinuilaeree, ro..
siniia äffe ah^
bei einem >;
den ndl. str-
und liittr«'.
Sinu^'
geschrif'^
sp, /a^ •
nach
andrr
Hell' _.,
.itnyl. singen, ags. sin^^an; vgl wegen der
f« ^tratniann^» 502 und Mät/iier I, 3^r»; gotk.
,-... ultfrs. sionga, ndd. singen, ndl. zinu'^ii.
^.i, schwd. sjunga, dän. synge, ahd. singan.
weiteres auch über ableitungen wie soiiijA
iium No. 411; (Jr. 2, ;U). 87; Kick =* 803; 1%
uNen, wofür zu sprechen scheinen kelt. aus-
•.•w(/tM, sian ton; vgL noch Weigand 2. 71"
LTn
si
r>'
\v
m^
^,, dttngl. sengen, staigin. ags. be-seng:iii. akd,
,^. .1, mhd. nhd. sengen, ndl. /.enghen; es ist das
^^% i'** dem starken stammzeitwort sing, indem
^. iH knisternden, singenden laut der flanmc bt-
^^ muhen bedeutete: vgl. Weigan»! 2, «»Ol,
^i». Utengl. sinken, ags. sinoan ; vgl. wegen der
^.•* ^M'i Stratmann * ">«':2 und bei Mät/.ner 1, ;W7:
«^i^ xuuan. ndl. /.inken« ndd. sinken« altn. sökkva.
^I'nople — Sir. 391
IM, siukan, mhd. nhd. sinkeu ;
■cfUivum aUengl. senchen, ags.
• nkeii; das engl, sink begegnet
tnsitiven bedeutung; dagegen ist
retende aUengl. »iheu, sigeii sinken
itltfrs. sigii; über weiteren Ursprung
. (a-imm No. :i98; Gr. 2, 71; Etm. G39.
:^iH nimmt als einfaclisten stamm an sig,
.'tif die Wurzel skr. sag verbergen,
/arberde; fr, sp. siuople, pg. sinople, sinopla,
hd. nhd. siiiopel; aus dem mlat. siiiopluni rothe^
. ;/r, sinopis sc. terra, övvomlgi öiviomxr^ eine rothe,
^'dvrtc, der Stadt Siiiope, Sinopolis am schwärzen
'*fntf'. erde; dasselbe ist sinople grün als heraldischer
.^inoper röthel, eisenocker; s. Diez 2, 427; VVeigand
,]»ter sinter, tuff; der ausdrucke in dieser form und be-
n'j, ist erst als fremdwort aus dem nhd. sinter, mhd. siuder,
r. ahd. sintar schlacke herübergenommen; vgl. aber das
'fhigstens theilweise auf altengl, sindir, cindir, ags. siuder, aUn.
iiidr beruhende neuengl. cinder.
Sip schlürfen; ältengl. sippen; genau entspricht dcts ndd.
ndl. sippen und sicher verwandt ist der ausdruck weiter dem
auch in den engl. Wörtern sop, soup, sup näher und ferner
zu gründe liegenden stammeeitwort ags. süpan, aUn. süpa, ahd.
süfan, mhd. süfen, nhd. saufen, ndd. süpen, ndl. zuipen, schwd.
8upa, dän. söbe; vgl. Br. Wb. 4, 793; Weigand 2, 545; Dief. 2, 292.
Sir herr; es ist nur die kürzeste form des Wortes, welches
Simst auch weniger angeeignet und entstellt erscheint in den
formen sire, sieur, senior, seignior und signor; der roman. aus-
druck beruht auf dem UU. senior der ältere; dieses wurde als
ehrentüel schon altfr. zu sire, sir, pr. sire, sira, sp. sire, ser, iL
sire, sere, ser ; vgl. Burguy 3, 340 unter der ältesten roman. form
sendra; femer bei Diez 1, 382 die it. signore, sp. seflor, pg. pr.
senhor, fr. seigneur; keine Schwierigkeit macht die begriffsent-
icicklung: älter, herr, voter, mann; dazu gehört sirrah bur sehe,
Schlingel, sofern es wirklich aus sir und dem anruf ha entstanden
isij wie die. meisten wollen; andere führen es zurück auf ir.
airreah : poor, sorry, lean und hierfür scheint der ältere gebrauch
mu sprechen; Hai. 745 sirrah. In old plays this term is frequently
Sirup — Sit
•iiitfii. Umdeutende anliif^Mng hat offenbar stoü-
-.:'iuii lendenbraten : es r.'tkt fur surloin, fr, sur-
i; ähnlich t^^ »iriiame nur 'Entstellt aus surnaine
- . »riioui ; ferner .< i r - r e v f r t l : r fur save rew^eiice.
'^..Lviicia; 6'. darüber Hai. 74-: : t/n allgemeinen aud
^ ■. . '■'•J. .>70.
ru|i .'tcktrsaft; mlat siriippus, >yr .:;".*, neufr. sirop, tf.
.. cfr, ysserop, pr, eissurop, issar r. ^p. xariibe, xan>pe,
c f«ci so in die anderen neueren sprj4:hen übergegangen
.LL%. -wip, sirop; (2er au5dr?fcX: {^erriAf um; 'iifii a raft, schamb,
.. ... -c liar bat und ist wesentlich dasselbt tcort icie sherhi-l
'♦/«li slirub 2.; s. diese und Dioz 1. ::'-S4; Weijx.ind 2, >^r»2.
^iäerara heftiger schlag; Hai. 740 sist-rirä: a hanl blow;
.... \ ■ iimwDoJ 3, 11^2 soll es entstellt sein au^ dem auf dem ki
.. ■. itu^sser^ mlat, certiorare vergewissern bt ruhenden rechts-
,^K*i't*tk certiorari: „the name of a legal writ by which a pr(»-
...iiii; !s roiiioved to a higher court.*"
>iskill -s^eisig; Hal. 745 siskin: a greenfinch: d^r rogel keissi
*ait. ^i>ka, (W». sisgen, nhd, zeisitr, zeisehen, zvi.sr?. mhd, zl-e.
^^.k;. W(i(i. ziseke, zieske, lett. zitskens« poln. c^ysyk. bohm.
s, .■>Liivk: tnvist also in Verkleinerungsform und vf»n einem
i.nmt, btmuipit , der doch wohl den zwitschernden laut nach-
../•«..•« <oU: vgl. bei Hai. 740 siss: to hiss, altengl. ndL sissni:
V •. \ :Uo: Sclnvt'nck 7ij:l
"^ijiWr schicestf*r; altengl. i:i.«iter. snster. sust^T. ags. swii^tur.
^.« , ifolh, svistar, alts, suestar, altfrs. swot.r. >iist»'r. ndd.
.... -..su'i\ altn. sv.stir, schwd. svster, dän. sostfr. «Arf. siiestar.
...». NUr>tor, nhd. schwester: altslac. russ. böhpn. s».*stra. poh.
^. i. -ut. soror. skr, sva.>ri. svas^ar: n. IMet*. 2. ;>«»7; «iriiiini 'i.
X J''«'»; Ih»pp V. (ir. 3, 101: sMie benennung dtr schictster
n >kr. svasar. trit das lat. <osor aus s^wtor ein t eingebüs:^!,
u.> ü« ift rmatiisvhtn und slarischin spracht n verbliebtH ist:
sc tiaintlivh dii angehörigt fr .1*4 >tml in seiPH'nt ^'rÄ/«.«-
.,.i.<,.:/<t 'i ctrtvandt mit >tri frau:" vjL noch W-iiranJ 2. <»<''5;
'•..'■^: mittth dts lat. soror »jthörtn dann auch dazu dit
....... ti'icnnungit' alt fr. soroiir. ser^-' r. siit*r, seur. stem*, netifr.
./. sor, sor- :-. sp. sor. j^g. <"V. s»rore, it. ^«irorc und in
. Kl 'fitfungsforhi >orcll;i, wit ndd. :^usie. ndl. zusje.
Nil ^ft.cn: alttH'jL .bitten. a*.is. >i:-.:ii: vgl. tvegtn der hn-
^. ' . ••*v'.""*f« bvi S:iMtnuiun ' ö"'^ und Mät/ner I. 3i'2: J^ott-
Site — Size 2. 393
in, (Ms. sittian, sittean, aUfrs. sitta, ndd. ndl. sitten, zitten,
^. sitja. schwd. sitta, dän. sidde, ahd. sizzan, mhd. nhd. sitzen,
sedere, gr. Sdog, S^Ofuci,, rtiss. sidjet\ litt, sedeti, skr. sad,
imi; s. Dief. 2, 220; VVeigand 2, 716; Curtius No. 280; Pick«
1; vgl. die dazu gehörigen ableitungen wie seat, set und
lere erst durch das roman. vermittelte wie see 1. und siege.
Site gegendy läge ; altengl. fr. site, it. sito, sp. sitio, vom hit.
IS gelegen^ läge; also dem stamme nach eu Wörtern wie situate,
lation gehörig, nicht, was Wedgwood meint, aus fr. assiette
standen eu denken.
Sith 1. später, seit; altengl. sith, ags. sid, goth. sei[)u, alts.
\, ndl. zijd, altn. sid, ahd. sid, mhd. sit, nhd. seit; vgl. Dief.
99 und since.
Sith 2. zeit, weg, mal; hei Hai. 746 sith: time, way, journey;
ist das altengl. sithe, sith, ags. sid, alts, sith, sid, goth. sin[)s,
l mhd. sint u;6;9, jsret^, mal; vgl. Dief. 2, 210 und das dazu
örige send. In anderen bedeutungen ist sithe ältere und
ndartliche nebenform von scythe, selbst von sigh; 5. Strat-
in* 503; Hai. 746 site: a scythe; sithe: to sigh.
Six sechs; altengl. six, sixe, sex, sexe, ags. six, seox, siex,
, goth. saihs, alts, sehs, dUfrs. sex, ndl. zes, ndd. ses, sös, söss,
). schwd. dän. sex, ahd. mhd. sehs, nhd. sechs; lot. sex, gr.
litth. szoszi, Slav, schestj, sehest, pers. schesch, skr. schasch;
^h dem lat. dann auch pr. sp. pg. seis, it. sei, fr. six; vgl.
if. 2, 180; Curtius No. 584; Bopp V. Gr. 2, 73.
Size 1. bestimmte menge, grosse, gestaÜ; vgl. die reiche be-
ffsentwicklung, welche doch auf jene grundbedeutungen zurück-
ihrt werden kann, bei Smart und Webster; altengl. sise, ver-
'et aus asise, assise, fr. assise, zu dem lat. assidere festsetzen;
9 eigentlich die festsetzung, das festgesetzte, bestimmte; vgl.
atmann^ 16. 502; Mätzner Wb. 1, 123 und assizes; Wedgwood
193; aus size eine bestimmte ration essen und trinken erklärt
h auchsizRT als name einer art Studenten in Cambridge.
Size 2. eine art leim; nach den meisten wäre es ein kelt.
rt syth steif, stärke, leim; dagegen sucht Wedgwood 3, 193
*hzuweisen, dass es ein und dasselbe wort mit size 1. sei,
nlich beruhe auf it. assisa, sisa eine art leim, dessen sich die
ler bedienen; es würde als begriffsreihe sich etwa ergeben:
t, unterläge, grundlage, bindemittel für den Überzug oder die
^JsfarbCy leim.
;iD4 Skaddle — Skellimi.
Skaidle schädlich^ schade; vgl. hei Hal. 708 »caddie: tluer
coui'ut»iuii, mischief; 747 skade: harm, mischief; skathy: raveoi
mischievoas; aUengl. scathel, goth. skafyols, cikd. scadel; fei
(dUngL scathig, ags. scaedig schädlich: 8, das weitere u
scathe, von dessen stamm es toeiterbädungen sind.
SkfliM L gebind f strähne; noch häufiger skein gcschrit
llal. 747 hat skain: a scarf for the head; altengl, skeine gd
schatt. skeenie, skceugie bindfadcn^ dttfr. escaigne, neufr. eca
fM^. scagua; die ausdrücke werden jsurückgeführt auf das
sgeiuu, sgeiunidh flachs -j hanfawim; s. Wedgwood ^,
Koch3>, 11.
Sktin 2. dolchf messer; Hai. 747 skain: a crooked swon
scimitar, used formerly by the Irish ; auch skeiu, skeau geschru
ML Ursprungs; gad. sgiau messer ^ ir. sciau, h/mr. ysgien;
als Musammensetisung skains-mate: a messmate, u roarin
swaggeriug companion; originally a companion or brother in a
f^j^ unser nhd. spieszgeselle.
Skate 1. Schlittschuh; es wird zurückgeführt auf das
schaats stehtCj Schlittschuh; vgl. scatches; sonst tritt jnef
nahe das dän. sköite Schlittschuh; s. Dief. 2, 230.
Skate 2. eine art fisch; aUengl. scate. schate, aUn. sl
Wedgwood 3, 194 meint, die nordische benennung sei etm
geben nach dem spitzigen schwang, von skata nach dem em
dünner werden, in eine spitze auslaufen; allein der nam
wohl umdeutend angeeignet af4S dem lat. stjuatus, worauf
ags. sceadda, engl, shad, soune die mundartlich deutschen sc!
schutt<e, meerschatte beruhen werden; Mahn führt auch als
fisvhnafnen an sgadan, ysgadan.
Skeleton gerippe; bei Hai. 748 skelton ; aUengl. scelet m«
t*yj. Trench Gl. 193; das gr, ökbIstov, öxsXstog ausgedörrt, m
wurde lat. sceletus, aUfr. eschelette, neufr. squelette. t^. sehe
ji]p« o^(pieIeto und drang als fremdwort weifer wie nhd. sk«
idce yr. wort gehört zu öxkXXhiv dörren, austrocknen. .
SkfUimi Schurke; das veraltete wort beruht wohl auf i
ijinamrAem gründe; dän. skjelm schelm, schurke, schwd. sl
M9n. skoliuir; vgl. das ndl. schelm und besonders die ahd.^i
v,vlmo« nü^d. schelme, nhd. schelm: die bedeutung scheint
/%»# ^ithseuche, gefallenes vieh, aas entwickelt zu haben zu
^i^t^^titr mensch, schurke, schelm; vgl. Weigand 2, 574, d
^ 4J9iik skulm spiess zu einem wurzdverbum scelan stdU
Skep — Skewer. 395
^In bet Webster, welcher auch die altfr. schelme, chelme an-
Ibrt; Koch 3 M45; Diez 2, 254.
Skep ein korb oder kosten y ein gemäss; Hal. 748 hat skep:
iMisket made of rushes or straw; skepe: a fishing vessel; Levins
eppe, skep; aUn. skeppa scheffel; es gehört jedenfalls nahe mu-
wmmen mit den benennungen von gefässen und gemässen bei
»sw. ags. scep, sciop; schwd. skap, dän. skab, alts, scap, ndl.
3. schap, ndd. schapp, nhd. scaph, mhd. schapf, scliaf, nhd.
baff, nUat. scaphum, tat, scaphium, scapiuiu, gr. öxatplovy 6xdq>og
den bedeutungen gefäsSy getraidemass ; vgl. unser n^. mhd.
heffely ahd. scepbil, scefil, alts, scapil, ndd. schepel, nikU. »ca-
llus, scapilus; s. Weigaud 2, 553. 569; Lexer 2, 028; Br. Wb. 4,
•7, soune die stammverwandten shape und ship.
Sketch skieze; fr. esquisse, it. schizzo, sp. esquicio, weiter
•er auch ndl. schets, nhd. skizze beruhen auf dem UU. schedinm
was aus dem Stegreif gemachtes, von schedins, gr. öxsduog in
T eile gemacht, öx^dva^Bi^v hinsudeln; nUat. auch scida für scheda
wa mit dem gedanken an öxldi] und lat. sciudere; der engl,
wdruck scheint nicht eben alt ssu sein und kann seine grund-
ge in dem fr. werte vielleicht unter einfluss der ndl. oder der
Id^. form haben; s. Diez 1, 372: Weigand 2, 717; iMätzner 1, 157.
Skew schief; vgl. bei Hai. 748 skew: aslope, to cast on one
le, to skue und in vielen anderen bedeutungen, von denen
fkrere skew cds eine nebenform auch von sky und shy er-
heinen lassen; Levins hat skewe: linis ocnlis spectare; in der
'undbedeutung schief, wie in askew, askue, vgl. askant, wird
tr stamm zunächst aus dem skandinav. gebiete gekommen sein
in. skä schiefe, krümmung, ä skä schräge; ferner altn. skeifr,
hwd. skef, dän. skjäv, »kjev, zu denen dann stimmen ndd.
heew, scheew, ttdl. scheet, nhd. schief; das wort könnte ur-
wiknglich bedeuten verschoben und so zu dem stamme von
10 ve gehören; Weigand 2, 579; andrerseits hat man auch ver-
ichen das lat. scaeviis, gr. öxatog links; s. Br. Wb. 4, c>24;
rimm G. d. d. S. 993; Curtius No. 105; Koch 3», 150.
Skewer speiler, holznadel; Hai. 748 skew: to skewer; 750
;iver: a skewer; skiver -wood: dogwood, of which skewers are
ade; danach nimmt es Wedgwood 3, 195 in der bedeutung
Utter als eine nebenform von shiver; vgl. altengl. schivere,
ifre, shever bretchen, splitter, mhd. schivere, schevere, aUndl.
he vre; Stratmann^ 486.
396 Skid — Skim.
Skid hemfkkettej eitAemmen; Hai. 749 skid mit einem Uhi
das rod hemmen^ Schlitten; skid-pan hemmschuh; nach Wedgwool
3, 195: „a piece of wood on which heavy weights are made to
slide, a sliding wedge to stop the wheel of a carriage;*^ so wM
es J wesentlich eine scheideform vtm shide, eunäehst bemAfnaiifl
den skandinav. ausdrücken aUn. skid scheity hoUstOek^ sekne^l
schuhy schwd. skid, skida, norw. ski; vgl, Koch 3^ 145; I)ief.2,230;
Stratraann ^ 483 unter dem aUengl. schide.
Skiff eine art fahrjteug; fr. esquif ; s. das weitere unter ship.
Skill geschick, Klugheit; bei 'Hal. 749 skill: reason, to know,
to understand, to make a difference ; der grundbegriff ist offenhn
der des unterscheidens, trennens; dUengl. skil, schil, schile freu
nungy unterschied; eunäehst wohl aus dem skandinav. gdfiäi
u)0 in dem aUn. skil, schwd. skjäl, skäl, dän. skjel, dUn. skilj
die begriffsentuncklung von trennen au dem geistigen untersckeidt
detUlich au tage liegt; vgl. noch als hauptwort ags. seile, mk
Scheie, altndl. schil, als aeitwort aUengl. schilien, schulen, a^
sciliau, altndl. schillen, mhd. schelen; vgl. wegen des stamm
shell und scale 2., die nhd. schale, schall, schallen bei W(
gand 2, 55ti; wegen der späteren begriffsentfaUung das b
discernere, das nhd. gescheid bei Weigand 1^ 422; Wedgwo
3, 195 : „the radical sense is separation, then difference^ distinctic
discernment, reason, intellectual or manual ability;*^ eine spuri
älteren bedeutung noch bei SImkespeare in it skills not ßr
makes no difference; s. Schmidt 2, 10G8.
Skillet ein kleiner topf oder kessel; bei Hai. 749 skillet
small pot of iron or copper- or brass, with a long handle; w
entstanden aus aUfr. esc ellete: a little dish bei Cotgrave; t?
kleinerung von dem altfr. escuelle, neufr. ecuelle Schüssel; \
scuttle; es scheint kein grund vorhanden von dieser ableik
abzugehen und mit Wedgwood an it. squilla glocke, aus ü
deutschen schelle zu denken, pr. esquella, esquelha, altfr. esch
glöckchen; vgl. Diez 1, 395; auch die versuchte begriffsentwickli
erscheint ziemlich gewaltsam; so in Philip's New World of Woi
170G: „Skeletta in old Latin records, a little bell for a chu
steeple, whence our vessels called skillets usually made of 1
metal;*' oder „from the resemblance in shape and material t
mule-bell'*.
Skim schäumeHj absahnen, streifen; bei Hal. 749 skim:
mow, to make anything to fly swiftly but smoothly ; nach We
Skin — Skirmith. 397
3, 196 wäre es to take off the scuin, thence to move lightly
the surface of a liquid und müsste so (Us eine nebenform
3 cum angesehen werden. Schwerlich hat es etwas eu thun
lern veralteten ski in e: a ray of light, to look a person in
iiderneath way, the head being held down , worin die lettften
en begegnen von altengh schimieu, schimen, ags. scimian,
sei man, altn. skima scheinen^ glänzen; vgl. shimmer.
Skin haut; aUengl. skinue, skin, sein, ags. scinn, altn. schwd.
D, ndd. schiu, schinn; Br. Wb. 4, 054; vgl. die mhd. nhd.
iten, schinden die haut abziehen; Weigand 2, 584; aber auch
!r2, 750; Fick«902.
Skink 1. einschenken; Hal. 750 skink: to fill the glass, to
c, to serve or pour out liquor; aUengl. scheuchen, ags. scencan,
skenkja, schwd. skanka, dän. skjenke, ahd. scenchan, mhd,
schenken; vgl. Weigand 2, 575, Kick* 899 und shank; da0U
veraltete skinker: a cupbearer, bet Hal. 750 skinker: a
er, a drawer.
Skink 2. eine art eidechse; lat. scincus, gr. öxlyTcog.
Skip hüpfen; vgl. über die begriffsentwicJdung bei Trench
49; bereits altengl. begegnet skip sprung y skippen, skippin
'en, tanzen; der Ursprung des wortes wird eu suchen sein
eder mit Wedgwood 3, 19G auf keltischem gebiete welsch cip :
dden snatch or effort; ysgip: a quick snatch; gad. sgiab:
or move suddenly, snatch at ; oder aber auf skand. boden^
iltn. skopa laufen, mundartl. schwd. skimpa laufen, skompa,
ipa hüpfen, springen einigertnassen entsprechen. Dazu ge-
skipper springer, täneer, aUengl. skippere, skippare;
rend es in anderer bedeutung gleich ist dem ndd. ndl
)per, dän. skipper, nhd. schiffer und als ableitung von ship,
Ff erscheint.
Skirmish Scharmützel; altengl. scarmishe, cUs eeitwort scar-
len, altfr. escarmoucier; als hauptwort neufr. escarmouch^,
pr. escaramuza, it. scaramuccia, schermugio, 0U dem eeitwort
chermire, altfr. escremir, eskermir, von dem ahd. skerman,
man, mhd. schermen, nhd. schirmen fechten; vgl. scrimer
das altengl. schirmen, skirnien bei Stratmann ^ 505; auf
selben gründe beruhen die nhd. Scharmützel, ndl. scher-
seling, schwd. skärmytsel, dän. skjermydsel; s. bei Diez 1,
. 370; Weigand 2, 562; Dief. 2, 258.
398 Skirt — SUb 2.
Skirt rand ; cMengl. skirt ; ursprünglich doch der rand tm
kleides und selbst für gewisse Meidungssiüeke üblich; v^tk
bedeutungen bei Worcester und Webster; es ist daher wMm
eine den skandinav. ausdrücken treuer gebliebene seheidtfw
tfon shirt.
Skit leichte dirne, foppen; dazu skittish loscj flüchtig; ik
grundbedeutung des Stammes scheint die schneUe sckitsseA
bewegung eu sein; vgl. bei Hai. 750 skit: to slide, hasty, preci-
pitate; dem entspricht das aUengl. sket, skeet, c^gs. sceot, ab
skiotr schndl, welches gewiss eu dem stamme v<m ags. sceotai
MU eichen ist; vgl. shoot; in der begriffsenifaUung ßeigi nd
vid analoges mit flit.
Sknlk im verborgenen lauem; s. unier der nebenform äcalk;
ebenso skull schädd unter scull; femer skam unter scni
und skim.
Skunk stihkthier; nach Mahn in Webster „contracted fron
the Abenaki seganku ;^* und gewiss wird Nordamerika die heknoä^
wie des thiers, so des namens sein.
Sky himmd; cdtengl^ skie, skew, skewe; ursprünglich wdU
der wolkenhimmmd j das gewolk; sunächst kam es aus dm
skandinav. gebiete herüber aUn. sk^, schwd. sky, dän. skj toolie,
skyhimiuel wolkenhimmd; daßu tritt am nächsten ahd. scio, sceo:
regio nubium, coeluni ; weiter etwa ags. scüva, scüa schatten, aUL
scüvo, mndl. schuw; s. Dief. 2^ 22G und über die eu gründe le-
gende Wurzel sowie den Zusammenhang mit shade bei Curtiaä
No. 112.
Slab 1. klebrig, pfütze; in dieser bedeutung ist es offenbar
düts Stammwort zu slabber; man vergleicht theils ein ishshjff
schmutz, pfütze, theils gael. slaib: mad, mire left on the strand
of a river; nach Koch 3*4 gael. slaib schmutz, satz; slaibeach
schmutzig.
Slab 2. platte; aUengl. slabbe; Wedgwood 3, 199 bemerÜ:
„the only sense of slab there is any difficulty in explaining is
where it is applied to the thick outside plank of a tree or to a
t-luck flat piece of a stone. Here it seems to signify a lump or
SiCpcirate piece, being connected with slabber;*' Mahn bei Webatcr
oi^gleicht dazu kelt. yslab, llab: a thin slip; dass es ursprünf-
!H;h dem stamme nach eins sei mit slab l. ist nicht gerade
'^Miiukrscheinlich , doch bleibt die begriffsvermitüung sehr
Slabber — Slander. 399
Slabber geifern, besudeln, schlabbern; bei Hal. 751 slabber :
soil^or dirty, to eat up greedily; als Zusammensetzung be-
abber; aUengl. bislaberen und slavereu, wie denn auch neu^
^I. slaver; es entsprechen genau die ndl. slabberen, ndd.
ibbern, mundartl. nhd. schlabbern, welche als Weiterbildungen
acheinen von ndd. ndL slabben, nhd. schlappen ; vgl. Br. Wb. 4,
14 f.; Weigand 2, 585. 589, sowie die engl, slab und slap.
Slaek träge, schlaff; cdtengl. slac, slak, ags. sleac, aUs. slac,
H. slack, sleek, ndd. slack, aUn. slakr, schwd. slak, ahd. niM.
ach, mundartl. nhd. schlack ; dazu gehören als Zeitwörter theils
Lacken, theils slake; dltengl. stekken, c^s. sleccan, dUn. sTökkva;
^ann aUengl. sleken, sleknen, aber auch staken, cys. sleacian,
H. slaken; vgl. Stratmann » 505 flF.; Br. Wb. 4, 797; Dief. 2, 266.
12 ; im allgemeinen drängen sich auf weitere , wenn qßich im
nzelnen schwer zu verfolgende beziehungen zu ahd. mhd. slaf,
W. schlaff; Lexer 2, 952; Fick« 917 f.
Blade kleines thai; bei Hai. 752 slade: a valley, a ravine, a
ain; 754 slede: a valley; altengl. bei Col. 74 slede, bei Strat-
ann3 505 slade, slaede, slaed, ags. slaed, nach Etm. 700 aUn.
ödr, slädr.
Slag schlacke; bei Hal. 752 slag: refuse of lead or other
es; ndd. slagge, slacke, schwd. slagg, nhd. schlacke; dem
amme nach wohl zu nhd. schlagen gehörig; vgl. das engl, slay
m2 Weigand 2, 586.
Slam schlagen, schmeissen, zuwerfen; vgl. Hai. 752, auch
egen slam als ausdruck bei dem spiele, welcher in dem nhd.
hlenim angeeignet ist; ein entsprechendes wort begegnet weder
I cMengl. noch in den verwandten sprachen und so kann man
rmuihen, slam sei unter einfluss der lautnachahmung theils
is einem mundarÜ. lam, taiiib: to beat soundly, bei Hal. 502,
eils etwa aus slan, slaen als den älteren formen von slay
^vorgegangen.
Slander Verleumdung, verleumden ; altengl. slaunder, sekunder,
;6efi Behandle, scandle, als irefYfi;or< sclaundren, sclandren; aUfr.
elandre, eschandre, escandle, neufr. esclandre und scandale; es
t also nur eine scheideform von scandal und weist wie dieses
^rüek auf das IcU. gr. scandalum, öxavdaXov; vgl. Burguy 3, 386
ml Wedgwood 3, 202, welcher letztere aber ohne fug meint:
perhaps the 1 may have been introduced by the influence of
>an. sladdre: to tattle.'^
Slang — Slate.
dOK liunat-, (jaunersprache ; \V«Hlgwoocl 3, 202 versucht jm
•.•?ccik f/tu unschluss an sliug, von dem es als ahlauief^
H ».i>u*ttni^::u erklären aus dem skandinavischen: ..N.älengja:
u. ' i.aät: .slengje kiaeft'en (to fling jaw), to give U
.:^. iiiike iumilting allusions, as in K. to slang or to jav
.." ■■iii£arly used in the same sense. N. slenge-or (slaug-
n>uiting words, also new words taking rise iron) a par-
rLusu>n without Imving wider foundation. — Aasen.'' Lif»,
'fnuiiiung hat indessen nicht tnehr für sich als andere, noA
MC«* atr ausdruck mit fr. langue, lat. lingua spräche zusamfnei^
.itgcM, ider aber aus der Zigeunersprache herrühren soü; vid-
c/u ^9c£tichnete es ursprünglich die sippschaft, die partei, m
j^ LÜH. släng, sleng und dann erst die einer partei eigm
tfiUHt;^ bei Ha). 75*) begegnet slang: a U^ng, narrow strip uf
.i;u, 'vas Wedgwood erklärt aus dem schwd. sliing streich ^ m
-i/* ienn in den engl, stripe und strip, in den nhd. streich und
-.itiii die bedeutungen allerdings berühren.
Slant schief; als präpositionales adverbium aslant. altenifL
-i(iiiM\ a sliuito ; mundartl. begegnen sclent, sclint, sient, sKü
•• ien bedeutungen von to slopo. to glide: ITal. 711. 755: fjJ.
.<«;'♦ ias svhwd. slinta gleiten, schlüpfen; einem anderen slent:
■ i .ir. n» rond bei Mal. 755 entsprechen die ndd. slant lumpen,
i^f^tH. slanti schlaff; vgl. auch slit^ von dessen stamme eint
K..-uliifc er Weiterung darin erkannt werden könnte; die englischen
.4tm logen führen ausserdem ein keltisches ysglentiaw: io slide
.••. ^^ tiiTwood f\ 208 sucht shint schief mit dem aUfr. es-clauche
.'MC» H Verbindung eu bringen.
Nlap schlag, klaps, schlagen; aUengl. slappe, ndd, slappe.
ukTM* it*ch nhd. schlappe: der ausdruck ist wohl wesentlich laut'
^^ -^KitUHend ; vgl. Weigand 2, 580; Br. Wh. 4, ÖUr. „slapp he-
t^t^i it^ klatschcfiden schall eines Schlags, besonders einer
SlasJl hauen, zerfetzen; bei Hai. 753 slash: a cut or gas^h:
«^<« tiU-ngl' s'ichon als Zeitwort slaschen; dc^ einzige ziemlick
«,<^--t'«<.Wc wort scheint zu sein altn. slasa verwunden; die
, ^»». Ni.k^X.i, Jan. slaske sudeln, manschen sifid in der bedeutuug
^s.^ j^;-*^% während allerdings slashy: w(»t and dirty bei Hal.
•., «M ^ /f^Hnert; vgl. Wedgwood 3, 20:3.
^IpH ^fikefer; bei Levins slate: tegula, later; altengl. slat.
u v<i»* ^^"^ **''' ^^''*'^ '^^^ aW/r. esclat, fc<?i Cotgrave: „esclat: a
Slatter - Slaver 2. 401
iver, splinter, also a thin lath or shingle;" neufr. eclat bruch^
Jich, splitter; die fr. Wörter esclater, eclater bertdien aber selbst
if dem german. stamme des engl, slit, ags. slitan, aas dessen
'oeteritum siät auch ohne einfluss des romanischen elements
ck ausdrücke une slat schlagen, eer spalten, altengh statten, vgl.
in, slatta, sletta, entwickelt haben mögen; s. über die äUengl.
wier ^:^tratmanll' 506; über die fr. ausdrücke Diez 1, 370; Über
e begri/fsentwicklung des neuengl. slate unser nhd. schiefer
I Weigand 2, 580.
Slatter unordentlich, schmutzig sein und handeln; daeu
at tern eine schlumpe-, es entsprechen ziemlich genau ndd.
idJem, sloddern, ndh slodderen, nhd. schloter, schluttern,
1 lottern mit dem grundbegriffe des lose, nachlässig schwan-
iden; in denen man Weiterbildungen des sUMmmes von slut
üicken darf; vgl Br. Wb. 4, 838; Weigand 2, 600; Wedg-
od 3, 204.
Slaughter gemetzel; aUengl. slaughter, slauhter, slaghter,
hter ; das wort schliesst sich seiner bildungssilbe nach an das
n. slätr, mag aber sonst beeinflusst sein von dem auf gleichem
immCy engl, slay, beruhenden aUengl. slaught, slauht, slaht,
s. sleaht, ahd. mhh. slaht, nhd. seh lacht; nur zufallig in der
'm begegnet sich fast damit unser persönliches nhd. schlachter,
ilächter; dagegen vergleiche man noch das seiner bildung nach
fUiche abstraktum laughter und Bopp Y. Gr. 3, 200.
Slave sUave; ndl. slave, slaeve, slaaf, dän. slave, schwd. slaf,
i. sciave, sklave ; fr. esclave, pr. esclau, sp, esclavo, pg. escravo,
schiavo ; das wort ging aus von Deutschland, wo es mhd. slave
nächst den kriegsgefangenen Slave, Slawe, IcU. Slavns, Sclavus
mchnete; den namen des Völkerstammes erklärt man meistens
9 dem slav. slawa rühm, andere aus slowo rede. Mahn bei
ebster fügt aber hinzu: „most probably, however, the original
aning was independent, free;'' vgl. Weigand 2, 667; über die
nan. Wörter Diez 1, 371: das daselbst erwähnte abgeleitete it.
liavina, sp. esciavina, mhd. slavenie, dUfr. esclavine grober
gerrock, ursprünglich sklavenrock oder von den Slaven ver-
iigter rock begegnet auch aUengl. als slavine, sclavine, slaveine,
avyne; Hai. 754; Stratmann ' 490.
Slaver 1. begeifern; altengl. slaveren; s. weiter unter slabber.
Slaver 2. Sklavenhändler, Sklavenschiff; gewöhnliche dbUitung
f slave.
Mtllttr, Bijrm. Wörterb. U. 2. Aufl. 26
404 Sleight — Slight.
3, 209; wegen sleeve: a narrow channel bet Hal. 755 v^ doift.
La Manche; übrigens stehen mtmdartlich sleeve, sieve, tXmk
dem sinne von spotten, zerreissen, oltengL sliveii; s. Stratmann^
509 und sliver. Sleeveless grundlos ist immer noch lum
aus einer bildlichen anwendung von sleeve ärmd zu erüäm^
vgl. Smart und Webster, cUs mit VVodgwood 3, 210 auf ein ie-
sonderes sleeve, altn. sliofr, dän. slöv stumpf tfurückzuführen.
Sleight hunstgriffy list; aUengl. sleighte, sleihte, slehthe; cnu
dem skandinav. gebiete gekommen^ altn. sloegd, schwd. slögd iwuf,
slög geschickt; wegen der form vgl. das aknlich gebildete height;
dem stamme nach gehört es sfU9\y\ vgl. noch bei Hai. 750 jtligfat:
contrivance, artifice; 7(>1 slyghe: conning.
Slender schlank, schwach; altengl. slender, seiender; mndL
slinder dünn, schwach; derselbe stamm in etwas abweiekenier
begriffsentwicklung begegnet in den ndl. slinder, slender träger
gang, ndd. slender, nhd. schlender nebst den dazu gehörigen zei-
Wörtern ndl. slenteren, ndd. slindern, slendem, nhd. schlendern:
vgl. die altn. slidra trägheity slinni tölpel; Br. Wb. 4, 820: Wei-
gand 2, 593; vgl. über weitere beziehungen zu slide, sowie tu
den deutschen sWudeu^ slingen, schlingen, schlank 6ei Dief. 2,272;
VVedgwoüd 3, 210.
Slice schnitt, dünnes stück; altengl. slice, altfr. esclict*: eclat
als Zeitwort esclicer: fendre; esclier zersplittern, von dem aU.
sclizan , slizan , ags. slitan und insofern desselben Stammes m
engl slit; s. Biirguy 3, 139; Üiez 2, 291.
Slide gleiten; altengl. sliden, ags. slidan; vgl. wegen der
starken konjugationsformen bei Stratmann^ 508; Mätzuer 1, 399;
mhd. slitcn; unmittelbare ableitungen davon sind slidder
schlüpfrig, altengl. slider, ags. slidor und slidder gleäeii^
schlittern, altengl. slideren, ags. sliderian^ ndl. slideron, sliddcren,
ndd. sliddern, nhd. schliddern, schlittern; s. Weigand 2, r>98;
Dief. 2, 265. 272; Fick« 9\8 und vgl. sUdge 2.
Sligllt gering; altengl. sli5t, sleglit; goth. slaihts^ aÜfrs. sliuht,
ndd. sligt, ndl. siecht, altn. slettr, schwd. slät, dän. slet, ahd.
mhd. sieht, nhd. schlicht und schlecht mit der begriffsentwicJdwzj:
eben, gerade, einfach, gering, schlecht; vgl. Weigand 2, 590.595;
als Zeitwort bei Hai. 756 slight: to smooth or iron linen; niL
sligten, ndl. siechten, ahd. slihtan, mhd. slihten, nhd. schlichtdi
mit der grundbedeutung glätten, ebenen; das Stammwort gekört
Slim — Slink. 405
; dem sinne breit geschlagen^ eben eu slay; 5. Dief. 2, 264 f.;
ick« 918; Wedgwood 3, 211.
Slim dünn, fein, gering, schlecht; bei Hai. 756 slim: worth-
88, thiu, slender, slight; ndl, slim, ndd, slimm, fries, slom, mhd.
im, nhd. schlimm, altn. slämr, schwd, dän. slem; die begri/fs-
riwicUung scheint su sein: abgeneigt, schief, schlecht j gering,
Sun und ältere formen wie mhd. slimp weisen auf abfaU eines
hin; aber der weitere Ursprung ist dunkel; Br. Wb. 4, 830;
r'eigand 2, 596 ; Lexer 2, 980.
Slime £iähe feuchtigkeit , schleim; aÜengl. slime, slim, ags.
im, ndd. sliom, ndl. slijm, altn. slim, schwd. slem, dän. sliim,
id. slihmo, slim, mhd. slim, nhd. schleim; vgl. das engl, sloam:
layer of earth betweeu coal-seams ; ndd. slam , nhd. schlämm ;
ich der gewöhnlichen ansieht mit vorgetretenem s au loam und
me 1. gehörig; doch werden auch verglichen die gr. ölakov^
ilog Speichel, ölakog fett, schmale, IcU. saliva Speichel, altslav.
ina, litth. seile Speichel; s. Weigand 2, 588. 592; Curtius No. 557;
ick «819.
Sling werfen, schleudern; aUengl. slingeu, ags. sliugan; vgl.
her die starken konjugationsformen bei Stratniann^ 508; Mätzner
,386; altndl. slinghen, ahd, slingan, mhd. slingen, nhd. schlingen,
ün. slyngva, schwd. slunga, dän. slynge; cds ableitungen ndd.
ingern, nhd. schlingern ; altn. slengja, schwd. släuga, dän. slänge ;
ie weit und verschieden verlaufende begriffsentwicklung, vgl. die
hd. schlingen, verschlingen, schlänge, scheint ausgugehen von
T grundbedeutung : sich windend bewegen, hin und her werfen;
Etm. 700; Weigand 2, 597; wegen der entwicklung des Stammes
i nhd. Kehrein 377 flF. ; ferner Br. Wb. 4, 832 ; Lexer 2, 981 f. und
ck « 918; das hauptwort daeu ist neuengl. sling Schleuder; ags.
tfrs. dUndl. mhd. slingc, ahd. slinga, nhd. schlinge, welches
etere noch im 17. jahrh. auch die Schleuder bedeutete ; s. wegen
r verschiedenen bedeutungen im engl, auch Hai. 757.
Slink schleichen; Hai. 757 hat slinch: to sneak away; nicht
I Levins, woM aber bei 8hakespeare findet sich slink; altengl.
ieint das wort nicht eu begegnen; aber ags. slincan; vgl.
Ltzner 1, 387; schwd. slinka; das wort scheint nahe verwandt
xerseits mit sling; vgl. auch wegen der bedeutungen unser nhd.
üange mit dem ags. slinceud: reptile bei Etm. 700; andrerseits
nnert es an das altengl. sliken, ndd. sliken, ahd. slichan, mhd.
L^hen, nhd. schleichen; Wedgwood 3, 214.
406 SUp — Sloe.
Slip gleiten J schlüpfen; aUengl. slippen; ndL ndd. slippeo.
mhd. slipfen, aUn. sleppa, schwd, slippa, dän. slippe; es riid
eunächst Weiterbildungen von dem stamnufeitunni aUengl fX\\¥%
dgs. slipan, ndd. slipen, ndl, slijpeu, ahd. slifan, mhd. sliien, nUL
schleifen; dieses aber ist verwandt mü dem fast gleichbedeutendtM
cdtengl. slnpen, ags, slupan, goth. sliupan, ndd. slupen, ndL sluipen,
ahd. sliufau , mhd. sliefen , nhd. schliefen , woeu wieder gehörm
altengl. sluppen, mhd. slüpfen, nhd, schhipfen, schlupfen; ob ai-
leitungen schon aUengl. slip: lacinia; slipper, sliper, ags. slipor,
ndd. slipper, ahd. sliper schlüpfrig; vgl. ätratmann* 508 f.; Etm.
703; Br. Wb. 4, 832; Dief. 2, 273 f.; nach Bopp V. Gr.N2, 387 wm
die eu gründe liegende wurzd identisch mit der des lai. serpere.
gr. Sqtcblv, skr. sarp: ire, gradi; vgl. noch wegen der nhd. eii(-
widUung des Stammes bei Weigand 2, 596. 601 ; Kehrein 960 -963:
wegen der engl, ausdrücke Webster und Hai. 757; s. sleeve mnI
slop 1.
Slit spalten J schleissen; altengl. sliten, ags. slitan; vgl. toegok
der starken konjugationsformen Stratmann ' 509 und Mätzuerl,
378; davon abgeleitet das eeitwort, auf dem zunächst d(U neu-
engl, slit beruht, aUengl. slitten, vgl. die mhd. slitzen, nhi.
schlitzen; das stammverbum findet sich ferner als alts, sliran.
altfrs. slita, ndd. sliten, ndl. slijten, aUn. slita, schwd. slita, dan,
slide, ahd. sli5an, mhd. sli5en, nhd. schleiszen; Weigand 2, 592:
Kehrein 838; Fick* 918; Br. Wb. 4, 834; das german. wort drang
in da^ roman. gebiet und theilweise von da in das engl, jsurück:
vgl. slate und slice, ausserdem auch sleet.
Sliver spalten; als hauptwort bei Hai. 758 sliver: a splinier.
a slice, a slip, a small piece of anything; Weiterbildung von dtm
veralteten slive : to cut or slice off anything, altengl. sliven spaUen^
ags. slifan; Etm. 703; bei Hal. 755 sieve; 758 slive: to cut; 760
sloven: divided.
Sloat runget^chemel; Wedgwood 3, 216 hai: „Sloats of a
cart. The under-pieces which keep the bottom of a cart together.
The slote of a ladder or a gate, the flat step or bar. — B.«X.
slaate, a pole, stem of a tree: slaate gaar, a railing, (iael. slat,
a rod or yard;" bei Hal. 759 in denselben bedeutungen slote, slotes:
altengl. slottes: vectes; vgl. slot 2.
Sloe schlehe; aUengl. slo, sla, nach Lye schon ags. sla, slahe,
ndd. slee, ndl. sleeuw, slee, schwd. slan, dän. slaaen, ahd. sleha,
slea, mhd. siehe, nhd. schlehe; es scheint als name der stumpfe
Sloom — Slot 1. 407
ine machenden fruclU zu gehören au dem adjektiv ndd. ndl.
^, mhd. sie, mundartl. nhd. schlech, schlev stumpf, matt, kraft-
Mos; vgl. Br. VVb. 4, 819; Schwende 570; altn. sliöfr, schwd. slo,
^lan. slöv; wegen weiterer beziehungen auch das engl, slow; Dief.
S, 26Ü; Fick«917.
Bloom leichter schlaf; auch sloutn; bei Hai. 759 sloom: a
^^ntle sleep; sloomy: dull, slow, inactive; 760 sloum: to slumber;
^dtengl. slunie, sloumbe, ags, sluma; als Zeitwert aÜengl. slomen,
slameu, mhd. slummen, slumen^ aUndl. sluimen; s. weiter unter
dem davon abgeleiteten slumber.
Sloop eine art boot; ndl. sloepe, sloep, ndd. sluup, slnpe,
schwd. dän. slup, sluppe, nhd. schlnppe, Schaluppe; das letzte erst
nach dem fr. chaloupe: dieses aber, wonach dann auch sp.
dialupa, it. cialuppa, eben aus jenen german. Wörtern entstanden;
vielleicht zu dem unter slip berührten goth, sliupan, ags. slüpan
gleiten, so dass es ein leicht dahin gleitendes fahr zeug bedeutete ;
Ä. Hhnllop; Br. Wb. 4, 849: Weigand 2, 557; Diez 2, 249.
Slop 1. ein Überwurf, hosen; Hai. 759 slop: a smock-frock,
any kind of outer garment made of linen; a summer boot or
buskin; slops: large, wide breeches; vgl. dazu das neuengl. slipper
panto/fel; ags. slop, aÜn. sloppr; eigentlich ein kleid, in welches
man hineinschlüpft; zu dem aÜengl. slupen, ags. slüpan; vgl.
sHp und sleeve.
Slop 2. Schmutzwasser; aitengl. slop; vgl. bei Hai. 759 slop:
to wet or dirty; man vergleicht das ir. gael. slaib schmutz; das
veraltete slop: to drink greedily and grossly entspricht den ndd.
ndl. slabben, nhd. schlappen geräuschvoll lecken oder schlürfen;
Weigand 2, 589; von dem hierzu gehörigen sloppy schlammig,
schlumpig möchte Diez 2, 422 das fr. salope ableiten; übrigens
scheint auf die bedeutungen und ableitungen des engl, slop auch
das ndd. slap, ahd. mhd. slaf, nhd. schlaff locker, lose eingewirkt
hohen; s. über dieses Weigand 2, 587. 589.
Slope geneigt, abschüssig; es scheint hervorgegangen aus dem
particip slopen des ags. slüpan, vgl. slip, so dass es seine be-
deutung aus dem begriff des gleitens, schlüpfrig seine entwickelte,
wie nach Dief. 2, 273 das mhd. slepfer sowohl lubricus cds pro-
clivis, declivis bezeichnete.
Slot 1. ^pur des wildes; vgl. bei Hai. 758 slod: the track of
cart-wheels; schott. sleuth, sluth. sluth-hound schweisshund ; s. bei
Hal. 755 sleuth; altengl slooth, sloth, altn. slod fusssteig, spur;
408 Slot 2. — Slow.
Koch 3 ', 7 erwähnt es als verwandt dem gad. slaodadh
Dief. 2, 263 unter goth. skhan, engl. slay.
Slot 2. thürriegel, verschluss; aUengl. slotte, slot, aUfrs. niL
ndl. slot, ahd. mhd. SI05, nhd. schlosz; £fu des letzteren hedetk-
tungen stimmen noch besonders bei Hai. 759 slot: the clasp or
fastening of a door, a castle, a fort; von dem Meitwort näi.
sluten, ahd. sliosan, mhd. sliesen, nhd. schlieszen, ndL slmten,
schwd. sluta, dän. slutte; vgL das ndd. slaten thurrtegdi Br.
Wb. 4, 851; doch mögen sich andere ausdrucke hineingemisdä
haben, die etwa balken, Stange bezeichneten; vgl. sloat tmd
Wedgwood 3, 216.
Sloth faulheit, faulthier; bei Hai. 754 slawth: sloth; aUenj/L
slothe, slouthe, sleuthe, slevthe, ags. slaevd trägheit; zu dem agt,
släv, engl, slow langsam.
Slottery schmutzig^ unordentlich; bei Hai. 759 slotter: filth,
nastiness, to dirty, to bespatter with mud; aUengl. sloteren; tyl.
die ndd. slodderig, sludderig, ndl. slodderig, nhd. schlottrig, nebii
den Zeitwörtern ndd. ndl. sludderen, sloddern, nhd. schloddem,
schlottern, spätmhd. Schlotten ; Weigand 2, 600.
Slouch lose herabhängen; bei Hal. 759 slouch: a lazy
fellow; s. ebenda den ausdruck slouched-hat; woM eines Stammes
mit ^I'dck beruht es zunächst etwa auf skandinav. Wörtern, wie
slokr, slakr, slok ; vgl. die dän, sluköret, slugöret gleich dem engL
slouch-eared ; Wedgwood 3, 218.
Slough 1. morast; bei Hai. 760 sind, sludge und slush: wet
mud; altengl. slo, slowe, sloghe, sloh, ags, slog, sloh: locus con-
cavus, volutabrum; es soll aus dem kelt, gebiete stammen; gad,
ir. sloc, slochd: a pit, pool, ditch.
Slongh 2. Schlangenbalg, hüUe, schale; Hal. 760 slough: the
cast skin of a snake, the skin of any animal ; altengl. sluh, sloah,
slugh; mhd. sluch schlangenbalg, nhd. schlauch; man vergleiche
noch die mndl. sloove, ndd. sluwe, slu, nhd. schlaue, schlaube
hüUe, hülse; Weigand 2, 590.
Sloven schmutzige, schlampige person; bei Hal. 760 sloven:
a knave, a rascal; ndl. sloof, slof nachlässig, faul, ndd. sluf, M.
mundartl, schluff, schlufe; wohl verwandt mit slow langsam; 8.
Br. Wb. 4, 843; Weigand 2, 601; Dief. 2, 266; Koch 3 S 152.
Slow langsam; altengl. slau, slav, slou, slouh, ags. släv, aUs,
sleu, altndl. slew, ndl. ndd, slee, sie, altn. slaer, slior, sliofr,
schwd. slo, dän. slöv, ähd. sleo, mhd. sie, mundartl. nhd schlew,
Slabber — Slamp. 409
Bchlech, schlo; fuich Dief. 2, 266 zu dem.goth. slavan schweigen,
stiU sein; Grein 2, 803: „die goth. form unirde slaivs lauten und
ist aus slakjava kontrahirt ;^^ vgl. slack, sloth und sloven.
Slubber sudeln, besudeln; bei Hai. 760 slnbber: to do any-
thing slovenly, to smear, to dirty or defile; nicht su trennen von
slobber und slabber; altengl, slobren, ndh slohberen, slobben,
mundartL nhd, schlabbern, aUn. sluppra, dän. slubbre in den
bedeutungen schlürfen, gierig essen und trinken, besudeln, suddn;
vgl 8\op und s. Br. Wb. 4, 705; Dief. 2, 268.
Sing träge; dazu slnggish, sluggy; altengl. slugge, sluggi,
ais seitwort sluggin, sluggen: slug Schnecke; «^2. Trench Gl. 194;
einigermassen entsprechen dem mit slack verwandten worte ndd.
slukk niedergeschlagen, traurig, slakkern schwanken, ndl. slak,
slek Schnecke; vgl. Br. Wb. 4, 847; Wedgwood 3, 221 und slouch.
Sluice schleuse; Levins hat sluce : emissoriuni ; ndl. sluis,
ndd. slüse, dän. sluse, schwd. slns, nhd. schleuse; aus dem roman.
gebiete, wo aUfr. escluse, neufr. ecluse, sp, esclusa hervorgingen
aus nUat. sclusa, exclusa von dem lot. excladere, claudere; s. Br.
Wb. 4, 851; Weigand 2, 595; Diez 1, 164.
SlumbtT schlummern; oJ^en^I. slumereu, slumberen, slomberen;
bei Hai. 758 slomberinges : slumberings ; slomerande: slumbering;
nach Etm. 701 cys. slumerjan; ndl. sluimeren, mhd. slummem,
nhd. schlummern, schwd. slumra. dän. slumre; als hauptwort
äUengl. slumer, dän. mhd. slummer, nhd. schlummer; weiter-
Mdungen des unter sloom besprochenen Stammes; vgl. über
mehr dasu gehörige formen und den eu vermuthenden Zusammen-
hang mit sleep bei Dief. 2, 268 f.; Ober das eingeschobene b bei
Mätzner 1, 190.
Slump plötzlich hineinfallen, plumpsen; Wedgwood 3, 222
giebt als grundbedeutung : „to fall plum into any wet or dirty
place;'' schott. slump: a dull noise made by anything falling into
a hole; Hal. 760 slump: wet, boggy earth, wet mud, also to slip
down into slump; der ausdruck scheint allerdings von der laut-
Nachahmung ausgehend ursprünglich den dumpfen schau einer
fallenden masse bedeutet zu haben; man vergleiche die ndd.
ilnnip, slnmpen van dem glücksfaU, nhd. schlumps plötzlich; Br.
Wb. 4, 847; Weigand 2, 601; auf skandinav. gebiete werden an-
geführt altn. slumpaz : to be jolted suddenly ; schwd. af en slump :
3y chance; slumpa: to buy things in block; dän. slump: a lot t
ilampe: to light, stumble, chance upon; in der bedeutung ferner
410 Slur — Smack 1.
steht schon cUns nhd. schlampe, schlampe, ndd. slompe, ndl. slomi»
nachlässiges, unreinliches fraueneimmer, mhd. slump «dUtmip^.
Slur beschmutzen, nachlässig über etwas hingehen; bei HaL
760 slur: thin washy mud; to slip a die out of the box so as
not to let it turn, a method of cheating formerly in vogue among
gamblers; daher dann slur: to cheat, to trick; vgl. die begrijfh
enturicJdung bet Smart; die grundbedeutung scheint aber die da
nachlässigen eiehens und berührens bu sein; vgk die ndd. slaren,
slürig im Br. VVb. 4, 849; ndl. slooren, sleuren, mundartL nki
schlüren, schlieren; im ndd. berührt es sich nahe mit slaren,
sludern, sluddern, Br. Wb. 4, 839 und so könnte der ausdruek
verwandt sein mit den engl, slattern, slottery, slut
Slush voeicher, flüssiger schmutz ; Wedgwood 3, 223 : „slodder,
slotter, sluther, slud, sludge, slutch, slosh, slush are used provin-
cially or in familiar language for wet mud or dirty, liquid, melting
snow;^' vgl. die schwd. slaska, dän. siaske sudeln, planschen; aber
auch die engl, slough 1., slur und slut; Hal. 760 f.
Slut zerlumpte, schmutzige person; aliengl. slutte nebst ab-
leitungen wie slutti, slottisch, sluttish; s. Stratmann ' 509; ndd,
slodde, sladde, slatte lumpe, zerlumpter mensch; Br. Wb. 4, 817.
838; ndl. slodde; geht man von dem begriffe fetzen, lumpen om,
so Hesse sich an den stamm von slit denken; doch scheinen sich
dazu nach form und begriff andere Wörter gemischt zu haben; vgL
die engl, slow, slot, slattern; Koch 3*, 7 denkt zunächst (m
keU. ausdrücke wie gael. slaod: a clumsy and lazy person; «lao-
dach: clumsy and lazy; slaodag: a slovenly person; slaod auf
dem boden hinziehen, slaod adh das ziehen.
Sly schlau; cdtengl. sli, sie, slee, slei, slegh, sieh; zunächst
wohl aus dem aUn. slaegr, slögr; aus demselben stamme mi
dunklem vokale scheinen hervorgegangen schwd. sing, dän. sing,
slu, ndd. slu, slou für slonk, nhd. schlau, mundarfUch schlauch;
vgl. wegen des ursprüngl. auslautenden gutturals auch das engl.
sloi^ht; so könnte man an den stamm von slay schlagen und
tinc begriffsentwicklung wie bei unserm nhd. verschlagen denken;
vgl. Br. Wb. 4, 841: Weigand 2, 590: Dief.'2, 263.
Sniaek 1. geschmack, schmecken, schmatzen; aUengL smac
^tuiach, suieoh, sniak, ags. smaecc, smaec, altfrs. smek, ahd. mkd.
Muat, nhd. ge-schmack, dän. sniag: als Zeitwort neuengl. smack,
uitutgL sjuakeu, smakien, smakken, ndl. ndd. smakeu, schwd.
Naiukii, dän. smago; daneben aUengl. als ableiiung smecchen, ags.
Smack 2. — Smash. 411
leccan, altfrs. sroekka, ahd, smeccheu, mhd. smeck^n, hhd,
bmecken, ndd. sroakkeu, smekken; vgl. noch engl, s match
ben smack; mhd. smazen, nhd. schmatzen; als stammeeitwort
rd vermuthet ein goth. smikan mittels zunge und gaumen em-
\nden; s. Weigand 1, 423; 2, 603 fl.; Br. Wb. 4, 856 — 858;
edgwood 3, 224.
Smack 2. eine art schiff; ndd. suiack, ndl. smak, nhd. schmacke,
in. smakke; nach dem german. auch fr. semaque; Diez 2, 424;
ihl durch vertauschung der laute n und m entstanden aus ags.
acc: navicula neben snaea, altn, snakr schlänge, Skorpion, so
ISS etwa von den Skandinaviern der name des thiers auf das
hrzeug übertragen wurde; s. Weigand 2, 603. 612; Wedgwood
225 und vgl. snake.
Small klein; aÜengl. smal, sinel, ags. smäl, goth, smals, dUfrs.
lel^ aus. smal, ndd. ndl. schwd. dän. ahd. mhd. smal, nhd. schmal,
it einer doch leicht verständlichen begriffsfärbung in den ein-
Inen sprachen; der stamm ist vielleicht selbst schon abgeleitet
w der wureel smah; vgl. Dief. 2, 277; Curtms» 541; Fick« 916.
Smalt blaue glas färbe, schmälte; mlat, smaltnm, it smalto,
. pg. esmalte, fr. email, welche beruhen auf dem germanischen
%mme des ahd. smaltjan, smelzan; s. smelt und melt; aus dem
man. drang der ausdruck als bezeichnung des geschmolzenen
dcMischen glases^ der färbe wieder zurück nhd. schmälte, schwd.
In. smalts, smalt; vgl. amel 1.; Weigand 2, 603; Wackernagel
nd. 0; Diez 1, 384.
Smart schmerz, schmerzen, schmerzhaft, scharf; äliengl. smerte,
lert., ndl. ndd. smerte, ahd. smerza, mhd. smerze, nhd. schmerz,
in. smerte; als adjektiv aUengl. smerte; als zeitwort altengl.
lerten, smeorten, nach Etm. 706 auch ags. smeortan, ndl. ndd.
lerten, smarten, Schwd. smärta, dän. smerte, ahd. smerzan, mhd.
lerzen, nhd. schmerzen mit der grundbedeutung weh thun, wozu
Immen dürfte russ. smert' tod; Weigand 2, 607; Dief. 2, 39; es
rd weiter gestellt zu skr. mard (für smard), kU. mordere, gr.
^QdaXiog; s. Kick« 217. 416; Curtius» 644.
Smash zerschmeissen; das wort scheint in der Schriftsprache
cht aU zu sein; weder Shakespeare noch Levins hat es; bei
al. 761 als mundartl. smash: to break in pieces, to crush, to
iver. Also, a blow or fall by which anything is broken ; danach
ächte man fast entstehung durch lautnachahmung , etwa unter
Uehnung an ni a s h annehmen ; wenig befriedigen die Verweisungen
Smatch — Smell.
Hiii. ?iiuiLcare quetschen, stampfen; s. Diez 1, 257; oder
,siumitui0\ '.lusdrüeke wie schied, siuiska schlagen, dän. ämaske
— ^.^" uer tjaeL ämuais: break to pieces; vgL Wedgwood
:. 1 23. :»9. 278.
ix^ikclt gtf^chmack, anstrich, Steinschmätzer: es ist wesentliek
■ i^c -L-uHiH wie in smaek 1.; man vergleiche insbesondere
..!*• >. iLiiKLckzen , schmatzen und als namen des vogdi
..^k^-'i. «ri^iiiäc-huiätzer, nüuL siuazeu. smatzeii. nach Weigand
* fitf. orgegangen aus sniackezen: femer auch dän. smadske.
MMUMF oberflächlich kennen; es erintiert einigermassen an
.,. ■ «Mci smack 1., indem es ursprünglich bedeuten kannte :
0 M«M jeschmack von etwas haben; doch hat das aUengl
.w.:'!:ii« -maueren, smateren mehr den sinn theils von inqninare,
tM 'tH > repare, garrire und die heutige bedeutung mag sick
.^tcntU 'toben aus der des oberflächlichen schiccUxens; so ent-
• .w«»* s iien schwd. smattra: crepare^ mhd. smeteren, nhd.
.i'-i,i.frti klappern, schwätzen, zerbrechen; die vielleicht nnUt
••4.M0O itr lautnachahmung aus dem stamme von smite hervor-
uL Lexer 2, 1010; Weigand 2, r)08 w«d Wedgwood 2, 227.
.» ..ttcfer ricUung an die engl, redensart breakiug to smatten
fett, schmieren; altengl. smere, ags. smeru, snieoni,
-iHK re. alts, smer, ndl. ndd. smere, smer. siiieer, aUn. siniör,
.iCfK smör. ahd. smero, mhd. smer, nhd. schnieer: ds
. -V. üt tngL ^mereu. smerien, smirien, smurien, ags. smerian,
. 'RIO. ndl. smeren, smiren, smeireu, smeuren, altn. amyryd,
««».. *.iiöi-.<a, smöra. dän. smöre, mhd. smern, smircn, smirweii.
^ . ;:.... eil : vgl Br. Wb. 4, 8r,0-8(33; Weigand 2, 605: Dief.
J" tenter den goth. smair{)r fett, smarna mist, wo noch
«M mmgtr mderer zu dem stamme gehöriger werter beigebracht
.^ >w w**K schmiere, cn(/Z. smirch beschmutzen, auch auf dem
^•M ftü, gebiete und auf den Übergang der begriffe feUj
.*••. ■•■ ^i'^mut::, beschmutzen hingewiesen ist; litth. sniarsas
.. . mit.'* X^k- iH7.
>^rtl <t<**fA, riechen; altengl. smel. smeaL smil, smul, als
...♦VI >.ti*'l»^*u smeallen, smillen, smuUen: der ausdruck sieki
. ».^ • t»-r^-ef/ da, doch kann man vergleichen die ndd.
^m.iMi. suieUeii langsam rawihend und riechend ver-
^ tmmiufü. smael dampf von feucMefi Stoffen, ndl siuealen
•. _4
Smelt — Smite. 413
Si^wden; s. wegen der begriff sentwicklung unsere nhd. rauch und
riechen bei Weigand 2, 467. 494; die engl, reek und smoulder,
sowie im allgemeinen Br. Wb. 4, 860 ; Dief. 2, 276.
Smelt schmehen; im cUtengL und ags. scheint dafür nur
melteu, nieltaii eu begegnen j vgl. melt, wenn auch ableitungen
auf ein cys. smeltau hinweisen; Etin. 705; dagegen ndl. smelten,
ndd. smnlteu, cdtn. smelta, schwd.snmMxk^ dän. smelte, cüid, smelzan«
mhd. smelzeu, nhd. schmelzen: s. Weigand 2, 606; Curtius' 228,
wonach es mit vorgetretenem s eu melt, gr. idXda) gehört.
Uebrigens begegnet neuengl. smelt ftoch iheils (üs verhürate
Vergangenheit von smell riechen, für smelled, theils <ils name
eines fisches, schon altengl. smelt, ags. smelt, smylt.
Smlcker liebäugeln; bei Hai. 762 smicker: smirking, amorous,
effeminate; smikkering: neat, gay, pleasant; aUengl. nmikker sier-^
Uchj ags. smicor: elegaus; smicerjan: polire, ahd. smehhar, smeh-
haron; Etm. 705; vgl. die schwd. smickra, dan. smigre schmeicheln^
schwd. smeka, ndd. smeken, ndl. smeken, smeeken . aucA engl.
smeke bei Hal. 762; mhd. smeichen, smeichelu, nhd. schmeicheln
schön thun; aUn. smeikr glatt; s. Br. Wb. 4, 860; Weigand 2, 605.
Smile lächeln; aUengl. smilen; zunächst wohl skandinav.
Ursprungs schwd. smila, dän. smile; der ausdruck begegnet aber
auch (us mhd. smielen, smieren, mutulartlich nhd. schmieren,
Schmielen, vgl. das engl, smirk, und wird weiter zusammen-
gestellt mit, skr. smi lachehiy gr. (iBidog, fisidiMOD, lot. mirus, mirari;
Dief. 2, 70; Curtius No. 463.
Smirch verdunkeln, beschmutzen; bei Hai. 762 smirch: to
daab, to smear; es scheint eine erweiterung des Stammes von
smear zu sein; vgl. Dief. 2, ^75.
Smirk lächeln; auch sroerk geschrieben; altengl. smirken, ags.
smercian: subridere; smerc, smärc: risus; Etm. 705; aus derselben
umrgel wie smile; vgl. das tnhd. smieren und Wedgwood 3, 229,
dessen ags. smaere : laugh aber wohl ein versehen für smaerc ist,
da im ags. nur die schon durch den guttural verstärkte form zu
begegnen scheint.
Smlte schmeissen; altengl. smiten, ags. smitan; vgl. wegen
der starken konjugationsformen bei Stratmaun ^ 511; Mätzner 1,
398; goth. bi-smeitan, altfrs. smita, ndd, smiten, ndl. smijten,
sekwd. smita, dän. smide, aAd.smizan, m&d.smizen, nAd.schmeiszen;
t^^L Über die begriffsentwicTdung : schlagen, streichen, schmieren,
beschmutzen, niederschlagen, werfen bei Weigand 2, 606; aUengk
'Hi %V
f.^'.' hisiiiitr»'!!, ].it->i_ :*• . InsHdiUi
nhd. iM*siiiit/»*ii. uh-.i. : * li'..i-/.-:i.
. schon ügs, s 1 1 1 it t ; . : : . . . . i. vjh-
•li. smut; l.^r. \\\k 4. ^ ' — ^''7:
,"-; ('urtius'» \\U,
,., <!iiitlu a(/.v. sinid, tfoth, >i:.:{»;. ..'/';>>.
'!. >mi[)r, schwd. (i/iw. si i :.'■•. ti'-.i. id i.
. d'uu die abU'.itnnijvn fUH'hjl. -: r:.
:. >iiir«»tliien, a/ys. >iiii«ti:.ii. !.:h. n. -
..••'. ^inition; neuentjL s mi thy .<-hnti^d{.
' '<. <initliii, afid, smi<lila UPid f/itM-n ..v.«/'!
. . '•»'uhrn: Tri'iuli Siinl.ii'JT htm^rki: ..: .■
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' .'.' : •> '■' r'A\i):tl- »«'I
• • . •
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*'.' ' • '. . r'l'f i-tW,
Smooth — Smuggle. 415
Smooth glatt J eben, sanft; glätten; aUengl. smothe; sniothen,
meist aber mit umlaut sniethe; sinethen; ags. suiede; smediuii;
80 bei Hal. 7(31 sineeth: to smooth; 762 smethe: smooth; ags>
auch smoede; Etm. 707; ndd, smorle, smoede, smoe, smoedig,
smoeden; stammverwandt mit smith, dem tihd. geschmeide. ge-
schmeidig, schmeidig, ndd. smidig, ndl. smijdig, smedig, schwd,
dan. smidig; vgl Br. Wb, 4, 864; Weigand 1, 424; Dief. 1, 209;
2, 279. 280; Wedgwood 3, 233; über den Vokalwechsel im engl,
warte auch Koch 1, 52; Mätzner 1, 122.
Smother rauchen ^ ersticken, erstickender qualm; aUengl.
smotheren, smorthreu, als hauptwort smother, smorther, smurther;
bei Hnl. 763 smore: to smother; auch sonst smore und smoor:
to smother; nahe verwandt also ags. smoriaii ersticken, ndl.
sinooreii, smoreii, ndd. smoren, smorten, smurten ersticken, nhd.
schmoren langsam kochen; vielleicht aus einer umrzel mit smear;
s. Weigand 2, 610; Üicf. 2, 275 und Wedgwood 3, 234.
Smoulder langsam qualmend brennen; auch smolder ge-
schrieben; altengL smoldren; bei Hai. 763 smolder: to suffocate;
snioult: iiot, sultry; vgl. sowohl wegen der bedeutungen als auch
wegen der nahe tretenden formen die gewiss stammverwandten
neuengl. smother, cdtengl. smoren, smorten, smorthren; weiter
auch smell und das mundartl. nhd. schmolen für schmoren, nd[L
smenlen neben smeuren, ndd. smölen; dem sinne nach etwas weiter
üb liegt dän. smuldre, smulre verwittern, in statib eerfaUen von
smnl staub ; vgl. Wedgwood 3, 235.
%jaVL^ zierlich, geziert; bei Hai. 763 smug: neat, spruce; vgl.
über die ehemals edlere, später mehr gesunkene bedeutung des
Worts bei Trench G. 149; Gl. 193; der ausdruck scheint noch
nicht altengL und aus dem skandinav. herübexgenommen zu sein
aUsehwd. smuck, smök, dän. smuk; sonst begegnet es als ndd.
smnk, smuck und danach erst nhd. schmug, schmuck; es gehört
t€ohl wie das hauptwort mhd. sniuc, nhd. schmuck Verschönerung
zu dem stamme des verbums ags. sineogan; vgl. aUengl. smegh,
smeih, ags. smeag, smea: accuratus. subtilis bei Etm. 707; ausser-
dem Br. Wb. 4, 872; Weigand 2, t>ll.
Smnggle schmuggeln; ndd. snmggeln und wohl erst daher
entlehnt nhd. schmuggeln, dän. smugle, ndl. smokkelen; es ge^
hart zu ^em schwd. smyga heimlich einführen, schwd. i smyg,
ilän. i smug heimlich, ndl. snmigen heimlich thun und weiter
zu dem ags. smeogan, smügan, aÜengL smu5en, cUtn. smiuga,
Smnt — Snake.
. . r'tcnen; s. auch noch Weigaad 2, 611; We^lg.
...inui£, beschmutzen; nhd. schmutz, schwd. smats,
irngL smudden, bismudden neben bisniitten. mil
■.."ii :>micte. ndl. smet, besmetteu; s. smite, eu dessen
< lithören scheint; Dief. 2, 270; Curtius No. 749: oi-
^vuH sind smudge, smutch, wenn auch leicht andere
/nu zusammentreffen mochten, wie etwa der ton
' iiinliTH: to stifle, a suffocating smoke: vgL Wedg-
uHcheiL hastig genossene mahheit ; bei Le>ins suacke:
MiMtare; bei Hal. 7(54 suack: to snatch; der grund-
., yi las hastige zugreifen oder schnappen, altefigL snatcIieD,
\ipiare; vgl, die scheideform snatch und wegen der
fCcHtfWtelUung etwa unsere nhd. beiszen, bisz. biszehen,
•Mille knebeltrense; bei Hai. 704 snaffle: to speak througl
^ . »et Levins snaffle: camus und snaffle: rudere; es ist tcoM
z^t^crvildung des Stammes snap schnappen; daher aud
«fr«, ^uatfle: to steal, to cheat; vgl. theils die engl, sniiff
nnauben, theils die ndd. snavel, ahd. snapol, snabul. mM
. . iut. ^L-hnabel; Weigand 2, 012; Wedgwood 3, 238.
'4IMC cnorren, hervorragender stumpf oder zahn; vgl die
,^.tmatt9ivn bei Webster und Hai. 704; vielleicht ist auszugehen
, . .«^ 'o cut oft' the twigs and small branches from a tree
. .;> doss der grundbegriff für das hauptwort ein stumpf
»* iteser bedeutung erinnert es an snack und snatch.
«.^ •• ias kelt. snaigh abhauen : vgl. bei Hal. 704 snaggle: to
. . iitgtn snag Schnecke vgl. das nächstfolgende snail.
-imf <chnecke; bei Levins snayle, bei Hai. 766 snele und
.^CtrmiL snailc^ snele. snile, ags. snegl, snägl, snägel, altn.
•cM<i'r/. snigil, dän. suegl, mhd. snegel, sneggel. sneckol;
. ..M. i,tUtrbildungen des Stammworts altengl. snegge, bei Hai.
^ ^j^^ 'i^t» common snail; ndd. snigge, snicke, ahd. snecco,
•••,. ^«^v^- * **<'• Schnecke Schildkröte, Schnecke, bei Etni. 709
^«.•iica; jedenfalls ursprünglich das kriechende thier; s.
. . ' > i>:
' ' snake und sneak.
^ -if.hlange; altengl. snake, snace, ags. snaca. ndd. ndl
,1**^ <iiiki-, daneben altn. snokr, schwd. snok, dän. snok;
oM kriechen, vgl. sneak, wie lot. serpens von serpen,
Snap — Snast. 417
nhd, schlaiige von »chlingen; s. auch snuil', smack 2. und über
das nlid. schuake Stechmücke bei Weigand 2, G12.
Snap schnappen, brechen ; so bei Levins siiappe ; der aulsdruck
scheint im altengl. und ags. zu fehlen; dagegen a^n. siiapa^
schwd. snappa, dän. suappe, ndd. ndl. snappen, mhd. suabeii und
flnuppeu , nhd. schnappen ; der grundbegriff scheint das schnelle
eufassen und der damit verbundene laut zu sein, den das wort
einigermassen nachahmt; vgl. snip; Br. Wb. 4, 878; Weigand 2,
613. C20; sowie snaffle, welches aus demselben stamme hervor-
gegangen sein mag; Lexer 2, 1022 ff.
Snare schlinge; altengl. snare, c^s. snear strick, saite; Etm.
710; Grein 2, 459; ndl. snare, snar, altn. schwd. suara, dän. snare,
^niÄre schlinge, fessel ; a%ä. snara, mhd.snar; aus derselben wurzel
stammen die ziemlich gleichbedeutenden ndd. snirre und mit
dunklem vokale ndd. snoor, ndl. suoer, altn. snura, schwd. snoere,
dän, snor, snöre, ahd. snuor, mhd. snuor, snür, nhd. schnür;
urverwandt den gr. vbvqov, lat. uervus; Curtius No. 434; Fick^
912; Dief. 2, 287 unter dem goth. snorjo geflecht, strick, korb;
Weigand 2, 224; nicht mehr neuengl., aber altengl. begegnet snore
Schwiegertochter, ags. snoru, äUfrs. snore, ahd. snur, suura, mhd.
snur, snuor, nhd. schnür; zu skr. snushä, lat. nurus (statt
snnrns, snusus), gr. wog (statt öwöos); vgl. darüber Weigand
2,224; Curtius »298.
Snarl 1. knurren; bei Hai. 765 snar, snarre; ndd. mndl.
snarren, mhd. snarren, nhd. schnarren; der ausdruck darf als
lautnachahmend gelten und ist verwandt mit engl, snore, den
nhd. schnurren, sphnarcheu und weiter aufwärts vielleicht mit
snare; vgl. bei Dief. 2, 287; Wedgwood 3, 240.
Snarl 2. verwickeln; bei Levins snarle: contrahere, bei Hai.
765 snarl: a snare, to ensnare, to entangle, to strangle; oUengL
snarl: laqueus; snarlin: illaqueare; Weiterbildung von snare.
Snast lichtschnuppe; bei Hal. 765 snaste: the snuff of a
candle, to snuff a candle ; man vergleicht meistens dazu das nhd.
schneuzen die nase oder das licht putzen; das wort gehört aber
wohl zu dem im neuengl. nur mundartl. erhaltenen stamme der
ags. snidan, goth. sneipan, (Mn. snida, cJid. snida, cJid. snidan,
fnhd.' sniden, nhd. schneiden, altengl. snithen, bei Hai. 767 snithe
schneidend; ags. snaedan, altengl. snaeden, bei Hai. 765 sned
beschneiden; ebendahin wird zu ziehen sein snathe beschneiden,
/enter snath, snead, sneath: the handle of a scythe, ursprünglich
lltll«r, Ktjm. worterb. II. 2. Aufl. 27
418 Snatch — Snell.
'üokl die sense selbst, die schneide; altengl. snade, snede, anode
^ichniit, bissen, ags. «uaeiU oU^» sneid; i;^!. Stratmann ' 512 t;
I »iet. i 282 ff. und Wedgwood *% 241.
Snateh schnell ergreifen, schnappen; aUengl. snaah^D,
^ueixrheu; vgL die scheideform snack: ndL siiacken, snakk^u,
ndd. suacken schnappen, schluchzen, bellen, schwatzen, nhi.
<^chuaeken plaudern; der grundbegriff ist schnappen; dazu M
Mal. 7(>r> »neck der einschnappende riegd, aUengl. nnekke; wjL
Weigand 2, 612 ; Wedgwood 3, 237 und das in form und begriffs-
tintwickUmg nahetretende snap.
Sneak davon schleichen, kriechen; Levins hat nur sneakiah:
1»ai'duä, mimus; ein altengl, snaekeu, sneakeu, ags. suaecan, das
man erwartet, begegnet nicht, sondern nur vereinzeU findä
sich d€LS verbum ags. snican kriechen, woraus allerdings ein aU-
tnyl. sniken, suekeu und neuengL sueak hervorgehen kofinien;
vgL cleave; Miltzuer 1, 110; Grein 2, 459; Stratmann ' 513; ab-
leitungen wie besonders sn^kc weisen au f ein snacan kriedm
^uriück und spuren des Stammes darf man erblicken in dzik
mundariL nhd. schiiaacken, schnacken, schnaichen kriechen, wiUL
siiöukeu heimlich gehen, ahd. snahhan, dän. snige schleichen; s,
Weigaud 2, 612; Wedgwood 3, 242.
Sneap schelten, anfahren; bei Hai. 705 snape: to check, to
i:iiide, to snub: sneap: to snub, to browbeat, to check; (dtengL
saaipeu, altn. sneypa.
Sneer die nase rümpfen, höhnen; bei flal. 766 sneer: to
Nijorc; t^iik^rt: to sneer, to ridicule; der ausdruck scheint zusammen
:u hängen mit snare, snarl, snort, sei es nun, dass die bedeutmg
■iu;>ging von dem spöttischen verziehen des gesichts oder von dm
fvidriesslichen knurren des höhnenden; vgl, die dän. suäre iv-
^aiMHenziehen; suärre brummen, knurren, die zahne weisen;
>iicu-te ad en einem unwirsch antworten, mit bissiger miene
kMiocy sagen,
Slieeie niesen; altengl. snesen; daneben bei Hai. 573 neese:
I xjivv^e^ altengl. nesin, hneosen, aÜn. hniosa, schwdi nysaL, dän,
i;.N. ^ hM, uiezen. ahd. niesan, niusan, mhd. nhd. niesen; vgl. das
.^.^. itv\>sau niesen bei Etui. 365 und im allgemeinen Dief. 2, 115;
i^4, ;H,^ftlhaft sind die geltefid gemachten beziehungen zu nose
v,ci «• SU out; Wedgwood 3, 243.
>)l^t Ubhaft, munter; bei Hai. 766 snell: quickly, sharp,
;^ s.« <^^(Viu^« altengl. sneK ags. snel. snell, alts, snel, ebenso
Snick — Snip. 419
ndd. ndl. ahd. mhd. snel, snell, nhd. sclinell, altn. suiallr, schwd.
snal, dän. snel; aus dem gcrman. auch in das roman. eingedrungen
it suello, pr. isuel, aUfr. ianel, esnel, enel; vgl. VVeigand 2, 618;
Diez 1,385; Pick «912.
Snick schnitt, kerbe, reichen; bei Hal. 7Gü snick: a notch, a
cut; ein Busammenhang mit dem unter %\\2i^i berührten stamme
des aUengl. sniden schneiden, auf den man wegen der bedeutung
hingewiesen hat, liegt doch formell eu fern; eher gehört das wort
ßu ausdrücken wie snack, snatch, sneck und aus dem begriffe
des schnappens, jsuschnappens , der diesen zu gründe liegt, kann
sich wohl die bedeutung des Schneidens entwickelt haben; vgl.
Wedgwood 3, 244 und snicker.
Snicker kichern; bei Hai. 767 snicker: to laugh inwardly;
the low noise made by a mare to call her foal to Iter side;
snigger: to jeer, to sneer; Wedgwood 3, 244: „these forms re-
present the broken sound of suppressed laughter, of a mure whin-
nying to her foal, of a horse at the approach of his corn; Sc.
snocker: to snort, to breathe high through the nostrils; nicker^
nicher: to neigh, to laugh in a loud and ridiculous manner;^'
m nhd. schnicken schneU bewegen, schnellen entunckeU in den
mundarten*bildungen ti;t> Schnecken, schneckern, schnickern; vgl.
die verwandten ausdrücke ndd. snaken, snacken, nhd. schnacken
sehwcUgen, schnickschnack leeres geschwäte, schwd. snacka, dän.
snakke reden, schwätzen; s. besonders das Br. Wb. 4, 875 — 877
und Weigand 2, 612. 619.
Sniff schnieben, schnüffeln; bei Hal. 766 sniffle: to snuff up,
as childen do when the nose is fiill from a cold; aus derselben
umrzd hervorgegangen wie snuff; vgl. die nhd. schnieben,
schnauben, schnupfen, schnüffeln, schnaufen; ndd. sniiffeln;
Weigand 2, 623.
Snip schnippen, schneiden, schnitt; bei Hai. 766 snip : a small
piece; snippet: a very small bit; ndd. snippen, mhd. snippen,
snipfen, nhd. schnippen, mit mancherlei Weiterbildungen wie
schnippern, schnippeln, schnipseln, in denen die begriffsentwick-
Inng van der bedeutung des schneUens, scharf klappenden be-
tfoegens zu der des Schneidens verläuft; vgl. Schwenck 584 und
Wedgwood 3 , 245 , der hier nicht mit unrecht auf die ähnlich
tenter einfluss der lautnachahmung stehenden clip und nip
verweist; ganz nahe tritt es zu snap; vgl. die ablautsformel
enipsuap, die gleichsam ergänzt wird durch ndd. snupp, Br.
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Ktiii. 7H» mjs, Sil \ tan: »•niiiiii:' i»-. '/'»
• .yilr, ?/(//. snuittMi. ////(/. siiiitT. Ml. -i.i.M..
.. nhd. sf'lmciizi?!! ; vgl, das Zfi tjniihi,
: doch schf'.'nitu sich mehrfach liif ü"-
■ /// oder die nase pnt.zvn niif ahlrltm;^.
mischt zu haben; l>r. \\'1>. 4, '.'M: l>tt
■ ••!" a caiulli' ; s, mi ot.
hti llal. 7«I7 suit»': ili«' -iiiiji»-; iilin"ii.
- .iri". es scheint J wie siiiii* 1.. c?( -:.■ •
ft'l nach sentcm sthfuihel .:a hczurhwu.
'•' (lazn an auch die heli. v-ni.i: ;. nii .
turt vsnidt'ii.
'.'/. .seh}iüffehi: alteniß. snI\rI»Mi, ^iiir.-''..
' '///.>. snot'el , siiytliu-: iiuiriis. jililfui:..
, ndd. smilltlii. die entjL mi ill and hi .'i:
* ijchildctcr mensch: hei Hal. 7»)7 ^ii-i^:
j«'iinirvnian >li'»»MiiaktT; al/i.r ituth -w .
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•nriy: >o scheint der nrsjirfhtf/li' ht ln'ijy':J
' ^iiilV ////(/ <\\\vX. mit den nhd, -i.-'h-pi:'- ■••.•
niatrt isf tt : n//. auien drr htd".d'fh'i'i-
: il.f -iiutt" i.r .' •Miitll»' and .i;! i!>u'i ■
iff naaf.rt n luninirn sinn ion -i.-i ■'"
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• i: ;i *.:: .• !..i;r liin» ii<im| n\ li>:irr.'U'...
Snod 2. — Snout. 421
engl »nod, ags. snod; Ktm. 710; weiter hat man daeu gehalten
-^. snod woUe, schwd. sno hand, dän, snoe wickeln; andrerseits
It, ausdrücke wie anöd, snod bei Dief. 2, 287.
Snod 2. hübsch, glatt, schlau; bei Hai. 767 snod: smooth,
'inure; snot: neat, handsome; trotz der enantiosemie könnte der
^druck ursprünglich eins sein mit ndl. snood, snoo schlechty
se, ndd. snöde, snöe schlau, uHtzig, behende ; mhd, suode, snoede,
d, schnöde gering, verächtlich; doch mögen sich beeiehungen
anderen Wörtern eingemischt haben; vgl. das schott. snod
tzen, das altengl. snode, suade bissen, schnitt, zu dem stamme
s ags. snidan; .9. Br. Wb. 4, 895; Weigand 2, 622; Dief. 2,
3. 286.
Snock lauern, aufpassen, spüren; bei Hai. 767 snook: to lie
dden, to smell, to search out; snuck: to smell; aUengl. HWokBn^
\d. snoken nebst ableitungen wie snuckern, snöken, nhd. bei
-isch 2, 216 schnökern; nach Wedgwood o, 248 mundartl. dän.
öke: to trace by scent; schwd. snoka, <dtn. snaka, dän. snage
obern, beschnüffeln; sonst erinnert es einigermc^sen auch an
leak und snuff.
Snore schnarchen, schnauben; aUengl. ndd. snoreu; dazu
nter snort schnarchen, altengl. snorten; ndd. snurten, snorten:
epitum ventris emittere; bei Hai. 767 snort: to laugh loudly;
rner ndd. snorken, snurkeu, ndl. snorken, cdtn, schwd. snarka,
in. snorke, mhd. snarchen, nhd. schnarchen und so in mancherlei
benformen und Weiterbildungen für das geräusch des schnar-
ens oder andere ähnliche; fraglich mag sein das bei Etm. 710
s ags. angeführte suora: sternutatio, rhonchus; dem stamme
xh gehören die ausdrücke gewiss zusammen mit snar und
larl, sind auch unter einfluss der lautnachahmung entstanden zu
nken; vgl. Schwenck 581; Wedgwood 3, 249; Weigand 2, 614.
Snot nasenschleim, schnauben; altengl. suot: mucus, bei Etm.
0 ags. snot, aUfrs. snotte , ndl. snot, snut^ ndd. snotte, dän.
ot schleim, mhd. suuz schnupfen; dazu mundartl. engl, snotter:
snivel: snotty, snottery rotsig, schmutz; mJd. snotterig, mund^
Üich nhd. schnoddrig eigentl. rotzig, dann ekelhaft^ unverschämt;
h snite 1; snout und Br. Wb. 4, 899.
Snont schnauze; altengl. snute, snoute, ndd. snüte, ncU. snuit,
in. snude, nhd. schnauze; vgl. snite, snot; Br. Wb. 4, 903
%d Weigand 2, 616.
422 Snow 1. — Snug.
Snow 1. schnee; oMengL snow, snou, snaw, sDau, ags. sngT,
goth. snaivs, alts, sneu, sueo, ndl. sneeuw, sneew, ndd. snee, oKil
snaer, sniar, snior, schwd. snio, suo, dän, snee, ahd. sneo. mUL
sne, nhd. schnee; aÜslav. snjeg, böhm. suig, Utth. snegas, leiL
snegs, IcU. nix, j^en. nivis (daher romanisch iL neve, /r. neige),
ßu dem stammtoart aUengl. sniwen, cys. suivau, ahd. sniwan,
mhd. sniwen, snien, tihd. scbneien, ndl. sneeuwen; lat ningere,
gr. vLipHv; ä, Dief. 2, 281; Curtius No. 440; Pick« 911; Mtx
Müller 2, 280.
Snow 2. eine art schiff; ndl. snaanw, snauw, ndd. SDan, nki
schnaue, dän. snav; auch fr. senau; ursprünglich woM das ge^ \
schnäbelte schiff nach dem ndd. snau schmibel; s. Br. Wb. 4,885;
Schwenck 581; Diez 2, 424.
Snnb ahschnippen^ anfahren ^ schelten; Levins hat snubbe:
correptio und snubbe: argnere, cnlpare; hei Hai. 767 snuh: to
check, to rebuke, to treat with contempt; in diesen bedeutungen
erinnert es an sniff, snuff und bedeutet wohl Ursprung, mü
als unsere nhd. ans<;lHiauben, anschnauzen; snub: to nip, to cfip
or break off the end of unrd mit snip gusammenhängen; sonb:
to sob with convulsions wohl wieder mit snob und snuff;
snub-nosed stumpfnasig erklärt sich aus snub stumpf, herwr»
rageudes ende; vgl. noch einiges über die freilich in verschiedener
weise denkbare begriffsentuncklung bei Wedgwood 3, 250.
Snnff schnuppe, schnauben, schnupfen; Levins hat suuffe:
argutia und snuffe: nasum suspendere; bei Hai. 768 suuffe: to
spite, to anger, to take a matter in snuffe; dies sind offenbuf
erst übertragene bedeutungen; der grundbegriff ist das schnauben^
schneuzen, womit sich dann auch der des Schneidens nach snip
gemischt haben mag; als ableitung dazu gehört snuffle; rjl
sniff, snivel, die ndd. snuven, siuiffe, ndl. snuffen, snuiven,
nhd. schnieben, sclinauben, schnaufen, schnüffeln, schnüffeln, neid.
snufieln, ndl. snuffelen, schwd. snufla, dän. snövle; s. Schwenck
581; Kehrein 1031; altengl. begegnen snuffen, snuvelen, suuven;
das letzte entspricht dem ndd. snüven, ndl. snuiven, mhd. snüben
neben snüfen; vgl. über die nhd. Wörter rei Weigand 2, 610.619.
8nng fest, bequem, verborgen, dicht und verborgen liegen;
bei Hai. 768 snug: tight, handsome; snug;^ery: a snug little place:
snuggle: to nestle; der ausdruck, welcher nicht bei Levins, bei
Shakespeare nur als eigenname begegnet, ist wohl ursprünglich
skandinavisch; aUn. snoeggr kurzhaarig, glatt y schwd. snjgg*
So — So])riquot. 423
iUdän. snög glatt , netty sauber, eierlich; vgl. die ndl. snoggcr,
mugger und das nhd. schniegeln glatt machen, puteen, mit denen
ier ausdruck etwa eu dem stammeeitwori ags. snican, vgl. sneak,
jeßogen werden kann; Schwenck 584; Weigand 2, 619.
So so; altengl. so, sua, sa, sva, ags. svä, goth. sva, sve, alts.
80, älffrs. sä, so, ndd. so, ndl. zoo, aUn. svä, svo, so, su, schwd.
sa, dän. saa, auch dhd. mhd. tiM. so, so; Dief. 2, 346: „Grimm
vergleicht die lat. si und sie (davon dann das roman. si), Bopp
das goth. sve, sva, ags. svä als instrumental dem zend khä, au^
kha gleich skr. sva;" s. Grimm Gr. 3, 43 S.; Bopp V. Gr. 1, 323;
Curtius^ 366; Weigand 2, 719.
Soak einweichen, einsaugen; Bosw. hat ein ags. socian: to
soke, to steep, welches dann verwandt sein könnte mit ags. sügan,
fihd. saugen; vgl. suck; wovon das participium altengl. sokeu,
tine ableitung aber sok, ags. soc: suetus; Etm. 668; Stratmann^
>15; sonst vergleicht Mahn die kelt soegi: to steep; swgiaw: to
K>ak; sugaw: to imbibe; vgl noch Wedgwood 3, 253; Dief. 2,
J04. 288.
Soap seife; altengl. sope, sape, ags. säpe, ndZ. ^epe, zeep,
%dd. sepe, altn. säpa, schwd. säpa, dän. sähe, ahd. seipha, seifa,
nhd. nhd. seife; es scheint urverwandt dem lot. sebum talg und
mtsprungen der wureel des ags. sipan, tuJd. sipen. mhd. sifeu
röpfeln; erst entlehnt von den Kelten, wahrscheinlicher von den
jrermanen, war das lat. sapo, gr. ödxiov (woher dann die roman.
^eßeichnungen it. sapone, pr. sabo, fr, savon, sp. xabon, pg. sabäo) ;
vdsch sebon, ir. gael. siabunn; vgl. Br. Wb. 4, 753; Weigand 2,
>75; Dief. Or. Eur. 416; Haupt's Zeitschr. 7, 460; Wedgwood 3, 253.
Soar auffliegen; altengl. soren, soore, /r. essorer, pr. eisaurar
ft die luft erheben, it. sorare auslüften, flattern lassen, fr. essor
Aufschwung, s'essorer, pr. s' eisaurar sich aufschunngen, in die luft
rheben, lat. gleichsam exaurare von aura luft; vgl. Diez 1, 366;
iVedgwood 3, 254.
Sob schluchzen; cdtengl. sobben, sobbin; verwandt mit dem
igs. seöfjan seufzen; vgl. bei Etm. (362 seobgende: querulus; weiter
wU dem ahd. süffcon, siuftön, mhd. siuften, nhd. seufzen; Weigand
S, 697; s. auch Dief. 2, 367 und sigh; in der bedeutung to soak,
lal. 768, f^ es wohl nur mundarü. nebenform pon sop.
Sobriqnet Spitzname; fr, sobriquet; das fr. wort, ehemals
meh sotbriquet, ist aber zweifelhaften Ursprungs; nach Diez 2, 428
Ümite es zusammengesetzt sein aus sot einfältig und dem sinn-
424 Soc — Soda.
verwandten dUfr. briquet, it. bricchetto kleiner esel; donner on
sobriquet ä qqun jemand einen einfaltspin^kl anhängen; nach
Wedgwood 3, 254 stände es für soubriquet , von dem norm, bni-
chet: the bole of the throat, breastbone in birds, so dosses
eigentlich gewesen wäre a chuck under the chin, dann a jest
broken on a man und erst nachher a nickname; deux petiu
coups appeles soubzbriquets des dois de la main sous le meuton :
vgl. Scheler und Littre, rmch welchem die von Wedgwood bei-
gebrachte begriff sentwicJdung allerdings begründet ist.
Soc gerichtsbeeirk; auch soke, altengl. soce, soo, ags. söc eu
sacan, vgl. sake und Schmid 6. d. A. (553; hierzu^ nicht eu sock
Pflugschar, wie Wedgwood ineint, gehört dann socage« sockage:
a tenure of land by inferior services in husbandry; wlfxt. socagiuu.
Sock 1. schuh: altengl. socke, sok, ags. socc, aUfrs. socka,
ndl. socke, sok, aÜn. sokkr, schwd. socka, dän. sokke, ahd. soc,
soch, mhd. soc, socke, nhd, socke, aus dem lat. soccus niedriger
schuh; dieses umrde auf roman. gebiete it. socco, pg. soco, socco,
pr. soc, fr. socque schuh; in anderer bedeutung it. zocco, pr. soc,
fr. souche stamm, femer vom lat. soeculus die fr. socle untersati,
it. zoccolo, woher wieder engl, sockle, nhd. sockel; sowie aUfr,
altengl. soket, neuengl. socket diehohlung, in der etwas steckt,
the base upon which a candle is fixed; s. Weigand 2, 719; Diez
2, 428 ; Wedgwood 3, 254 f.
Sock 2. Pflugschar; fr. soc, mundartlich so, sou, sole, mloL
S0CU8, Roccus; man hat es identificiren wollen mit sock I., tceü
die schar wie ein schuh gekrümmt sei; vgl. Die/. 2, 428: doch
beriet es eher auf den gleichbedeutenden kelt. soc , swch : man
hat auch verglichen das russ. socha hakenpflug, sowie die ahd.
seh , mhd. nhd. sech pflugmesser, welche letztere zu dem stamm
von saw säge, lat. secare schneiden zu gehören scheinen; VVei-
gaiul 2, 6G9.
Sod rasen; bei Levins a sod, turfe: cespes; altengl. sod, sode,
ndd., dann auch nhd. sode, altfrs. satha, ndl. zode, zood ; s. Frisch
2, 284; ferner Br. Wb. 4, 910; Weigand 2, 720: „wohl zunächst
vom ausgestochenen zur feuerung beim kochen gebrauchten torf,
wonach es von sieden abgeleitet wäre;^^ vgl. das engl, seethe
und die form desselben in der Vergangenheit sod; Mätzner 1, 4<i2.
Soda laugensalz aus der asche der kalipflanze; it. sp. pg'
soda, fr. sonde ; auch nhd. als frcmdwort soda ; es wird abgdeitd
von lat. solida fest , weil die soda als salzartige kruste und als
Soder — Soil 2. 425
steinharte masse gewonnen wird; sp. sosa heisst auch dit"
mee selbsty von tat. salsas gesalzen, lat. salsnla scdjspflanse.
Soder Uthen; vgl, die nebenform sold er, in welcher die
^11 I ffMinfmiiii des wortes noch deutlicher hervortritt.
S06 eine art gefäss, eimer; altengl. soo, so, sa, schott. sae^
ly, saye; aus dem skandinav. gebiete entnommen ältn, sar, schwd.
dän, saa ; doch nur zufallvj trifft es zusammen mit dem fast
ichbedeutenden neufr. seau ; dieses ist altfr. seel , pr. seih , it^
ichio, von dem lat. sitnlus; Diez K 375.
Sofa ruhebett; wie das nhd. fremdwort sofa, sopha, zunäcJist
dem sp, it. fr. sofa; dieses aber von dem pers. arab. sofFah,
i&h ruhebett vor dem hause j zu dem arab. saffa in reihe und
^ndnung bringen; Diez 1, 3S6; Weigand 2, 733.
SofBt deckgetäfel, bewegliches deckstüch; fr, soffite, von dem
«iSL sofBtta, sof^tto eigentl, das unten befestigte, aus lat, suffixiui«
«nffigere darunter befestigen; Heyse 858.
Soft weich, sanft; altengl, softe, ags, softe, sefte, alts, säfbi,
ob adverb sälto, ahd, aber sanifti, semfti, mhd. senfte, nhd. sanft,
dmm ndd. ndl, und danach auch nhd, sacht, schwd. sakta, dän.
sagte; es wird meist gestellt zu dem stamme des cdtn. sefa be-
feigen, doch lassen die verschiedenen formen ein goth. samfts
Mid etwa einen Zusammenhang mit goth. samjan zu gefallen
suchen vermuthen; vgl. Weigand 2, 528. 538; Dief. 2, 192. 270.
Soggy feucht; bei Hai. 769 sog: a quackmire; soggy: wet,
moist, swampy; wohl zu dim aUn.sögr: madidns; doch vgl. auch
soak und die daselbst angeführten kelt. ausdrücke; Koch^ 147;
Dief. 2, 204. 206.
Soll 1. j^rund, boden; &ei Levins soyle: solum; aÜengl. soile;
oft/r. soel, snel, sueil, neufr. senil grundlage, schwelle, pr. sulh,
8ol, it. soglia, soglia; mlat. solium zu lat. solea^ solum; daneben
pr.fr. sol, 5p. snelo, t/. suolo boden; vgl. noch andere romanische
€MhleUungen bei Diez 1, 405; auch das engl, sole 2.; in der bcr
^Uutung düngererde, mist vermischt sich das^wort mit soil 2.
Soll 2, besudebf, koth, düngcr, saulager; bei Levins soyle:
violare, polluere, luto volutare; Cotgrave: .,yonil de sanglier: the
soil of a wild boar, the slough or mire wherein he hath wallowed;'^
aliengl. soilen beschmutzen; altfr. souil, nenfr. souille sauschwemme,
pr. golh schmutz, pr. sulha schwein, altfr. soillier, neufr. souiller
hesehmutzen; diese roman. Wörter möchte Diez 2, 430 ableiten
von den lat. sus schwein, sucula, suillus; dazu treten nun aber,
426 Soil 3. — Sold 2.
und wohl nicht ohne einfluss auf das engl, wort, genmm, am*
drücke tvie ags, sol: volutabrnm, sordes; solian, sylian: foedaie^
daher altengl. sulieu; goth. bi-sauljan, aUs. sulian, akd. saljai, |>^'
soloii, mhd. süln, sulgen^ salwen, soln, nhd. suhlen, aUn. sekwi
sola , dän, sole ; von denen manche selbst die roman. ausdmk 1*^
erst herleiten wollen und die sich wieder mit dem nhd. sndeh 1^
nahe berühren; vgl. Dief. 2, 195; Weigand 2, 841 f. : Mätzner l,2U;
Wedgwood 3, 256 f. und sully.
Soil 3. auf grasung thun, grün füttern; bei Hai. 770 soü: |<^
to feed cattle with mown grass, to fatten completely; 775 soul:
to satisfy with food ; aus dem aUfr. saoller, neufr. sonler siUtigci^^
soul satty aUfr. saoul, saol, pr. sadol, it. satollo, UU. satuUiis m
satur satt; s. Diez 2, 430; doch vgl. auch sow].
Soil 4. durchseihen; bei Hal. 770 soil : to strain liqnor; 74S
aber sile: to strain, to skim; altengl. silen, schwd. sila; Mahn
bei Webster verweist ausserdem auf armor, sila: to strain, gai
siolaidh: to subside, strain, filter und auf das ndd. sielen: to
draw away or lead oflF water.
Sojonrn verweilen; altengl. sojoumen, aitfr. sojourner, so-
jorner, surjurner, sejurner neufr. sejoumer; als hauptwofi m^
sojonrn, neufr. sejour, pr. sojom, altsp. sojorno, it. soggionio;
zusammenseteung mit it. giorno, vgl. journey, aus dem lä.
diurnus und snb; s. Diez 1, 213; Burguy 3, 213.
Sol 1. sonne, das in der chemie und in der heraldik damü
bezeichnete gold; lat. sol ; vgl. dazu ableitungen wie solar wd
so liar, andrerseits wegen der stammverwandtschafl sun.
Sol 2. die fünfte note der tonleiter nach Guido; vgl nt nni
wegen der als fremdwörter weiter dringenden (Aleitungen wit
solfeggio, vom it. solfeggio, solfa bei Diez 1, 387 ; Heyse 859.
Sol 3. eine münze ; altfr. sol, sold , neufr. sou , pr. sol, «p.
sueldo, it. soldo vom lat. solidus sc. nummus die feste, dick
münze im gegensatze zu den dünnen, blechernen; vgl. Diez 1, 387
und sold 2.
Sold 1. verkaufte, verkauft: altengl. salde, solde, sold, ags.
scalde, seald; Vergangenheit von seil; s. Mätzner 1, 367.
Sold 2. sold; altengl. solde, soude, altfr. soudc, solde, neufr.
solde, it. soldo, sp. sueldo, pr. sont; eine weitere anwendung des
unter sol 3. erklärten namens der münze; das wort ging in der
bestimmten bedeutung von löhnung in die verschiedenen neueren
sprachen über wie mhd. solt, nhd. sold, ebenso ndl. schwd. dän.
Solder — Soin))er. 427
Id; dcufu die ableitungen it. soldato, sp. soldado, neufr. nAd.
Idat; mit anderer büdungssilbe alt fr. soudoier, soldoier, soldier,
jraus altengL soudioar, soudear, neuengl. soldier.
Solder löthen; auch soder geschrieben; alt fr. solider, solder,
^/r. souder, pr. soldar, soudar, sp. pg. soldar, it. saldare, sodare,
^ dem lat. solidare befestigen, solidas fest; vgl. sol 3.; sold 2.
id Diez I, 387.
Sole L allein; IcU. solus; it. sp. solo, pr. altfr. sol, sul, senl,
Mfr. seul; aU fremdwari auch engl, toie hhd. fr. in der it.
rm solo.
Sole 2. sohle; ebenso schon aUengl. ags. sole: goth. sulja.
Id. sale, fM. zool, schwd. säla, dän. saale, ahd. sola, mhd. sole,
id. sohle; aus dem lat. solea sohle; vgl. lat. solam grundlage,
hie und die romanischen ableitungen it. suolo, pr. sol, sola,
K saela, fr. sole fusssohle; vgl. Diez 1, 405 und soil 1.; über
IS verhaUniss von Urverwandtschaft oder entlehnung zwischen
m german. ausdrücken und den lateinischen vgl. Dief. 2, 288;
Lirtiiis No. 281. 560; VVeigand 2, 721.
Sole 3. Plattfisch y sctioüe; es ist im wesefUlichen nur eine
isondere anwendung von sole 2.; schon das lat. solea ist auch
jme eines fisches und so dann it. soglia, sp. saela, pr. solha,
'. sole, schwd. sola, nhd. sole, sohle; ebendarauf beruhen wohly
enn auch etwa mit anlehnender umdeutung gebildet, die ndd.
halle, ndl. schol, mhd. nhd. schölle; s. Diez 1, 405; Br. Wb. 4,
)9; Weigand2. 1)28.721.
Sollar oberboden, bodenzimmer; aUengl. solar, soler, solere;
tfr. solier Speicher, pr. solar, solier Stockwerk, fussboden, plattes
ich; it. solajo, solare; aber auch ags. solere, alts, soleri, ndd.
Her, ndl. zolder, ahd. sölari, soläri, mhd. solre, solre, nhd. söUer;
kU. solerinm, solarium und schon aUlat. solarium flaches dach,
ker, terrasse, von solarius der sonne augehörig, de*' sonne aus-
setet; doch wird sich nicht leugnen lassen, dass ein vom lat.
lum fussboden abgeleitetes solarium in der entwickiung des aus-
ucks seinen einfluss geltend machte; vgl. Diez 1, 405; Burguy
349; Br. Wb. 4, 915; Frisch 2, 285; Weigand 2, 720.
Somber düster; auch sombre; fr. sombre, woher auch tM.
mber; wahrscheinlich dasselbe wort une sp. pg. sombra
hatten; dies aber wird beruhen auf einem eeitwort sombrar,
-ombrar, lat. sub-umbrare unter schatten setzen; vgl. Diez
180.
428 Some — Soon.
Sose eiuHJiSj einige; aUengl. som, sum, summ« ags, sam, poflk
suma, sums, aits, sum, mndl. som, sommich. neutuU, ndd. sommig,
summig, aUn. sumr, schwd.90m\ig,däiu somme, auehahd, mihi, sam;
Br. Wb. 4, 1094; vgl. über weitere Verwandtschaft mit same M
Dief. 2, 190. 289; Curtius No. 600; Pick* 896; Ober den gArtmA
des engl, some bei Mätzner 1, 330; 3. 261 ff.; Ober die oUeäiMff-
Silbe engl, some, (»gs. sum, nhd. sam Mätzner l« 481; über ik
redensart all and some, die mit fr. somme, aUengl. some, neih
engl, sum nichts au schaffen hat. Mätzner Wb. l, 55.
Somerset burgdbaum; bei Hai. 771 somersanl. sobersaolt,
sombersalt; 827 summersault; es ist entsteUi tms dem atifr,
soubresault, neufr. soubresant, it. soprassalto, van den lat. supn
Ober und saltus sprung.
Son sahn; aitengl. sone, sune, ags. sunu, gath. sunns, aUfn
suuu, sune, sun, (dts. sunu, ndd. sone, sone, son, ndi. zoon, attn
sunr, sonr, schwd. son, dän. s5n, ahd. sunu, mhd. sun, nhd. söhn;
Utth. sunus , aUslav. synu , russ. syn\ |H>{fi. &öAm. sjn , gr. vU^
für övLog^ skr. sünus eigentl. der erzeugte su skr. sn zeugen; vjl
Dief. 2, 291 ; Curtius No. 605; Fick « 199. 895.
Song liedj sang; aitengl. ags. song, sang, gath. saggrs, aÜ(n.
song, aUn, »öngr, schwd. sang, oZto. tuiZ. ndd. ahd. mhi. iiAd
däf?. sang oder doch mit unbedeutender abweichung wie ahd. mM.
sanc; entsprungen der Vergangenheit von sing, ags. singan, gofk
siggvaii , nach dessen ursprünglicher bedeutung es eigentlicli so
viel ist wie Vorlesung ; s. Dief. 2, 206 ; Weigand 2, 589.
Songie ährenbüschel, handvoU kam; Hai. 705 sang: a hand-
ful of corn; 714 single: a handful of the gleanings of com tied
up; 772 songle, songow; ahd. sanga, mhd. nhd. sange akreih
büschel, mundartl. nhd. sängein ähren lesen; vgl. da^ dän sänke
sammeln, sänke ax ähren lesen; zu singen, engl, sing, xctldiei
wie lesen ursprüngl. die bedeutung sammeln gehabt haben wird;
Dief. 2, 207; Weigand 2, 539.
Sonnet sonnet; neufr. sonnet, altfr. pr. sonet, sp. pg. soneto,
it. sonetto, ebendaher nhd. sonett; von dem roman. son, sono,
lat. sonus klan<j; s. sound 2. und vgl. über diese benennung
einer besondereti art gedichte, sowie über das verwandte it. so-
nata, nhd. sonate bei Trench («1. 195 und bei Heyse 860 f.
Soon bald; aitengl. soouo, sune, sone, ags. söna, aUfrs, san,
son, alts, säna, sano, säne, sän, mhd. san, neben ahd. mhd. sä,
ndd. ndl. säen; verwandt mit goth. suns sogleich und zu dem
Soot — Sore 1. 429
monstrativstamme sa gehörig; s. Dief. 2, 291; Grimm Gr. 3, 197;
;m. 648.
Soot russ; altengl. soot, soote, sote, sot, ags. sot, ndl. soet,
Id. sott, aÜn. sot, schwd. sot, dän. sod ; Mahn vergleicht atisser-
m die vielleicht erst entlehnten kelt. ausdrücke gael. suith, tV.
th, welsch swta ; atAS dem german. worte, etwa mittels des ab-
leiteten adjektivs ags. sötig, engl, sooty scheinen hervorgegangen
e romanischen fr. suie, pr, suia, sueia, suga, ciUal. sutje; s.
iez 2, 431.
Sooth Wahrheit; bei Levins soothe: Veritas; bei Hal. 774
the: truth, aber soth: true und so zunächst als adjektiv alt-
gl. soth, sod, ags. sod, alts, soth, suoth, suot, aUn. sannr,
hwd. saun, dän. sand; vgl. das goth. sunis wahr; Dief. 2, 290,
?^Ae5 tt;ßi^er zusammengestellt ist mit gr. It Bog, skr. satjas;
otz etwas auffallender begriffsentwicklung gehört daeu soothe
sänftigen; die ags. ge-södian, altn. schwd. sauna, dän. sande
id so auch altengl. sodien haben die bedeutungen: bewahrheiten,
'^tätigen, billigen, dann wohl schmeicheln, vgl. das ags. gesöd:
trasitus, is qui semper assentatur; daraus konnte dann aU-
ählich der begriff des besänftigens leicht hervorgehen; andrer-
its erinnert es an das yoth. su[)jan schmeicheln, sowie nach
ief. 2, 288 selbst an das ags. svadrian besänftigen, engl, swathe
ilde; Hai. 835; Ober das altengl. sod und seine Weiterbildungen
noch bei Stratmann' 517.
8op etwas eingetauchtes, einweichen; altengl. soppe brühe,
ngetauchter bissen; altn. schwd. soppa, ndl. ndd. soppe, sop;
denfaUs von dem stamme des altengl. supeu, ags. süpan; vgl.
e nhd. dän. suppe ; Etm. 668 führt auch unter süpan bereits an
n sopeoppa: catinus pulmentarius ; übrigens ist sm beachten,
ie der ur^minglich german. stamm in das roman. drang und
irch dieses vermittelt uneder zurückkehrte; s. Dief. 2, 292; Diez
388 und die engl, sip, soup, sup.
Sorbet ein kühlendes getränk; s. unter sherbet und sirup.
Soreer zauberer; fr. sorcier, mlaU sortiarius, zu lal. sors
os; Wedgwood 3, 262: „properly one who divines by casting
t;'^ Diez 2, 429; Burguy 3, 352; dazu dann sorceress Zauberin;
»rcery Zauberei^ altengl. altfr. sorcerie, neufr. sort^.ellerie.
Sore 1. schmerz, wunde, schmerzhaft, schmerzen, heftig; aU-
%gl. zunächst ais adjektiv sore, sor, sar, ags. sär, aUs. ser, aitn.
m, ahd. ser, ferner als hauptwort goth. sair, cM. alts, ser,
430 Sore 2. — Sort.
aUn. sar, (Mgs. sfir, (dtengL sar^ sor, sore, auch in den nmem w
sprachen theilweise erhalten wie schwd. sar, dan. saar, nA xeer.
nhd. sehr eigetUl. schmeriBlich, dann in hohem grade, Tersekni f
verletzen; s. über die formen bei Stratmann ' 473 ; Dief. 2, 182;
Etin. 659 f.; Weigand 2, 673; hierzu gehört, also jmnäehst mdi
eu H or row, das engl, sorry, aUengl. sori, aari, sarig. ags,^^
ahd. serag, mhd. serec, seric; vgl. noch Lexer 2, 889 und im oB-
gemeinen über den stamm bei Fick * 885.
Sore 2. einjähriger folk, vierjähriger reihhoch; dazu donii
sorel, sorrel dreijähriger rehbock, röthlichbraun ; die ausdrüek
kamen zunächst aus dem romanischen gebiete altfr. sor, sor^l
und beruhen wenigstens theilweise au f dem unter sear erwäknteik
it. soEO, sauro, pr. säur, fr. saare heUbraun, goldfarbig; vgl Diei
1, 366; nach Mahn soU die roman. bezeichnung der färbe eurüci'
gehen auf bask, zuria, churia weiss; die jägerausdrOcke habm
vielleicht noch anderen Ursprung; Scheler: „Sor, oiseau qui na
pas encore mu^, propreinent qui u'a pas eucore pris le toI; adj.
abstrait du verbe essorer;^^ vgl. darüber soar. Ein andern
sorrel Sauerampfer, aUengl. sorel scheint zu beruhen auf dm
fr. surelle, henneg. suriele, waUon. sural, zu fr. sur sauer; cyL
das engl, sour, wegtn des begriffs das mndd. sure, das nÄ
zuuriiig Sauerampfer; Weigand 2, 544; Diez 2, 432.
Som sich frei einquartieren ; Webster hat sorn: to obtrude
one's self on another for bed and board und erklärt es oiK
Horehon, welches in Irland gebräuchlich, schott. some, soiome
und atis sojourn entstellt sei; wahrscheinlicher ist doch hdL
Ursprung.
Sorrel bräunlich; Sauerampfer; s. unter sore 2.
Sorrow sorge; aUengl. sorwe, sorewe, seorwe, serwe, serghe,
seorhe, seorghe, ags. sorg, sorh, goth. saurga, alts, soroga, sorga,
ndd. sorge, ndf. zorg, dUn. sorg, schwd. dän. sorrig, sorg, dkd,
sorka, sorga, mhd. nhd. sorge; nebst entsprechenden zeitwortern
aUengl. sorwen, sorhen, sorghien, ags. sorgian, goth. saurgan,
ndd. ahd. mhd. nhd. sorgen, ndl. zorgen, alts, sorgon, äUn. sorga,
syrgia, schwd. sorga, dän. sorge; s. Dief. 2, 198, wo auch die nahe
berührung mit sorry, vgl. sore 1., erwähnt ist; Weigand 2, 734;
Fick ^ 897.
Sort loos, Sorte, sortiren und weiter in einer reichen, dock
nicht schwer zu verfolgenden begriff sentwicHung ; zu gründe
liegen die fr. sort, sorte, sortir, welche dann selbst mit den ent-
Sot ~ Sound 2. '431
rechenden anderen rimian. ausdrücken beruhen auf tat. sors loos,
rtiri erloosen; besonders in der bedeutung art und weise j kiasse
ang das roman. wort sorta, sorte, fr. sorte, sp. suerte nebst
leitungen auch in die übrigen german, sprachen ein wie nhd.
rte, schwd. dän. sort, ndl. sooi*t; vgl. Weigand 2, 735 und die
d. fremdwörter bei Hejse 862; über die roman. Wörter bei
ez 1, 389 f., auch wegen eines zweiten it. sortire fr. sortir aus-
ken, welches auf lot. surgere ßurüchfuumsen scheint und woraus
h. das fr. sortie, als fremdwort auch engl, sortie, it. sortita,
. surtida ausfaü entsprang.
Sot dummkapf, trunkenbold; vgl. wegen der bedeutungen
ench Gl. 195; aUengl. sot; das bei Etm. 649 angeführte ags.
t ist doch erst spät und nur das schon altfr. sot , nUat. sottus,
. pg. zote, ndl. zot; der ausdruck soll nach einigen^ wie unser
d. schote, schaute dummkopf, auf dem rabbin, schoteh narr
ruhen, mich anderen dagegen auf keU. Wörtern wie ir. sathan
vmmkopf^ schdm, betrüger, sotaire geck; vgl. Diez 1, 451; Wei-
nd 2, 632.
Soul Seele; aUengl. soule, sovle, sanle, savle, ags. sävel, sävl,
ol, sävul, goth. saivala, aUs. seola, seole, siole, sele, aUfrs. siele,
le, ndd. sele, säl, ndl. ziel, altn. säla, säl, schwd. själ, dän. själ,
3l, ahd. sela, mhd. sele, nhd. seele; daau klingt an gael. saoil
nken; Grimm deutete goth. saivala, es mit saivs, s. sea, bu-
mmennehmend, als die wogende, bewegende kraft; Weigand 2,
^2; Dief. 2, 183; Pott stellt es eu lat. saevus stürmisch, wild;
mfey jm goth. saihvan, engl, see sehen.
Sound 1. gesund, kräftig, tüchtig ; aUengl. sound, sond, sund,
^s. sund, daneben ausammengesetet dUengl. isund, a^9. gesund,
to. gesund, ndl. gezond, ndd. sund, gesund, ahd. kisunt, gesunt,
\d. gesunt, nhd. gesund, schwd. dän. sund; nach Gurtius No. 570
verwandt mit gr. öaos, öocg, lat. sanus, von welchem letssteren
eder das roman. wort it. sp. sano, fr. sain; vgl. die engl, sane,
nitary.
Sound 2. klang, tönen; aUengl. als hauptwort sonn, son,
tfr. son, sun, neufr. son, lat. sonus; ob geitwort aUengl.
unen, aUfr. soner, neufr. sonner, lat. sonare; übrigens drang
hon früh das lat. sonus unmittelbar herüber; vgl. bei Etm. 667
n: sonus, cantilena; wegen des im neuengl. angetretenen d vgl.
i Matzner 1, 193.
432 Sound 3. •— Source.
Sound 3. meerenge, sund; aUengl. sound , sund, ags. snnd:
natatio, mare, fretum; nach dem äUn. »und (Much schwd. dän.
nhd. sund, mndh sund, soud; eu cys. svimman, engß. swim;
Etm. 755; aUn. synda schwimmen, suud-uggar schwimmflasio^
sundfaeri schwimmwerkseuge der fische, sundmagi Schwimmblase;
daher auch engt sound Schwimmblase, aUengL sound: vesica
natatoria; s. Stratmann ' 543 ; bei Hai. 775 sound: sounde of i
fysshe: cannon; Mätzner 1, 214; hierher wird auch sound tinim-
fisch gehören und in gewissem sinne selbst sound 4.
Sound 4. sonde, sondiren; man hat den ausdruck unmüd-
bar zurückgeführt auf sound 3. mit rücksicht auf die agi
sundline, sundgerd: nautica linea, virga qua metiuntor man
profunditatem ; Etm. 755; Mätzner 1, 214; aber gewiss sind fir
das engl, wort zunächst zu gründe zu legen die roman. ausdrüdst
sp. pg. Honda, fr. sonde Senkblei, sondar, sonder die meerestieft
messen, welche selbst kaum auf dem ags. sund meer, sondm
nach Diez 1 , 388 etwa auf lat. sub - undare beruhen dürfie$;
wenigstens scheinen die engl, sound sonde, sound sondiren mck
sehr alt zu sein; vgl. noch Weigand 2, 727 unter dem nii
fremdworte sonde.
Sonnd 5. ohnmacht; auch soond ufid s wound; vgl. Hai. 772.
775.843; a^^^n^I. swoune, als Zeitwort swounen; s. unter der jM
üblichen nebenform swoon; Mätzner 1, 214.
Sonp suppe; neufr. soiipe, cUtfr. sope, supe, soupe, sp.pf.
pr. sopa brühe mit eingetunkten schnitten, eingetunkter bissen, ü.
zui)pa kaltschale; die roman. Wörter beruhen auf german. gründe;
vgl. sip, sop, sup; Diez 1, 388; die entsprechenden ausdrüek
in den neueren german. sprachen ndl. sop, soep, ndd. soppe,
suppe, mhd. nhd. suppe, schwd. soppa, dän. suppe haben wie das
etigl. wort jedenfalls einftuss von dem fr. soupe erlitten; Wei-
gand 2, 847.
Sonr sauer; altengl. sour, sur, ags. sür, ndd. sür, ndl. zuiUi
altn. surr, schwd. sur, dän. suur, ahd. mhd. sur, fAd. sauer:
auch kelt. und fr. sur; vgl. sorrel Sauerampfer unter sore 2.;
Üiez 2, 432; der weitere Ursprung ist zweifelhaft; s. Weigand 2,
544; Fick » G14. 89(i.
Sonrce quelle; neufr. source, alt fr. surce, sorce, sorse; aui
dem particip der Vergangenheit sors des Zeitworts neufr. sourdre,
aUfr. sordre, surde von defn lat. surgere, it. sorgere, sp. surgir
sich erheben, hervorspringen, quellen; Burguy 3, 351; Di«
Souse 1. — Sovereign. 433
480; dcufu die eusamtnensetsfung resors, /r. ressource, engl.
source.
Sense 1. pokelj einpökeln; auch sowce, eine nebenform von
nce^ (dtfr. sause, neufr. sauce, vom lat salsus, salsa gesalzen,
sal soIb; vgL salt.
Sonse 2. sich hinwerfen, stürzen, plötzlich; vgl. die ver-
miedenen bedetUungen von soss tmd souse bei Hai. 774. 776,
ren grundbegriff der einer plötzlichen, schnellen und lauten
wegung zu sein scheint; es lassen sich vergleichen die ndd.
seu, ndl. snizen, mhd. süseu, siusen, nhd. sausen, schwd. susa,
n. suse laut und schnell dahin fahren; vgl. Weigand 2, 547;
hwenck 549 und Wedgwood 3, 263, dessen theorie der laut-
4:hahmung hier einige berechtigung hat.
Souter schuhfiicker; Hai. 776 souter: a cobler; bei Levins
wtcY^*ältengl. soutare, soutere, sutare, ags. sütere; s. Etm. 669;
tn. ahd. sütari, mhd. sütere, süter; vgl. unser nhd. schuster, welches
rkürzt ist aus älterem schuchster, schuochsüter, schuocsütaere;
Weigand 2, 619; ob diese german. Wörter aus dem lot. sutor
tlehnt oder wenigstens theüweise unmittelbar dem stamme des
itworts goth. siujan nähen, engl, sew, entsprossen sind, kann
%glich erscheinen; s. bei Dief. 2, 217 f.; ISchwenck 596 auch
€r die skandinav. fischnamen schwd. sutare, dän, suder, sowie
er die merkwürdig einstimmenden finn. suutari, läpp, sutar
kuhmacher; keinesfalls ist veranlassung, das engl, souter mit
edgwood auf das fir. savetier schuhfiicker zurückzuführen; vgl.
€r dieses Diez 1, 125.
Boutll Süd, Süden; altengl. south, suth, ags. süd, nebst den
Eiterbildungen dUengl. suthe, southe, southen, ags. süda, südan ;
hi. Sudan, sunnan, schwd. sunnan, söder, syd, dän. sönden,
den, syd, ahd. suud, sundan, mhd. sunt, süd, nhd. sud, süd,
den, ndl. zuid ; aus dem germanischen dann auch sp. fr. sud,
. sul; Diez 2, 431; Weigand 2, 841. 845; die älteren formen
'4 dem stamme sund, sun haben auf die vermuthung geleitet,
\ss es ursprünglich bedeutete sonnenwärts, also jerw su n gehörte ;
l Dief. 2, 195; Etm. 653; Fick« 895.
Severely oberherr, dann nach dem bilde des fürsten eine
Unze; es ist ursprünglich adjektiv altengl. soverain, soverein,
f Hai. 776 soveraine, sovereyne, sonst auch wie ein participium
^geeignet soferand; altfr. soverain, sovrain, suverain, neufr.
MAUer, KtTm.Wörterb. II. a. Aufl. 28
434 Sow 1. — Space.
sonverain, pr. sobran, sp. pg. soberano, it. sovrano, soprano der
oberste y obere; gleichsam mlat. superanus van dem UU. snpn,
saperuus; Burguy 3, 851; über das unorganische, hier etwa wi
dem gedanken an reign herrschen, reich eingeschobene n f^
foreign und Mätzner \, 191 ; wegen der begriffsentwicüung dw
(lucat und real als namen von münzen.
Sow 1. sau; aUengl. so we, siivve, soghe, sughe, ags, su^
ndd, suge, söge, ndL sogh, sonwe, zog, zeug, aÜn. sfr, sdiwi
sugga, so, dän. so, ahd, mhd. sü, nhd, sau ; lot. sus, gr. ifg, 6v;:
vgl. über weitere beeiehungen auch zu swine bei Griinni 0. d.
i\. S. 37; Curtius No. 579; Fick« 199. 895; als umrzd halt mm
vermuihet skr. su erzeugen unter beruf ung auf den sate: ,,sne
nihil genuit natura fecundius" bei Cicero de nat. deor. 2, 64;
Schwenck 547 ; übertragen ist die bezeichnung in sow assd, No-
klumpen; vgl. pig; Mätzner 1, 214. ^
Sow 2. säen; altengl. so wen, sawen, ags. sävan; vgl. überiit
starken konjugationsformen bei Stratmann' 474; Mätzner 1, 40');
goth. saian , saijan , alts, saian , sehan , ndd. saien , ndl. zaaijen,
altfrs. soä, altn. sa, schwd. säda, sä, dän. saae, oAd. säan, sahan,
sawan^ mhd, saejon , säen , nhd. säen ; urverwandt mit dem kL
serere (für sesere, sisere), rtiss. sjejat\ litth. seti ; s. Diel' 2, 180;
Weigand 2, 5i^0; Fiek * 403. 547. 889; vgl. seed; ein anderes sow
nähen s. unter der üblichen nebenform sew.
Sowl 1. zubrot; satt machen; auch soul und sool; aUen^,
>ii>wol, Sovel, souel, suvel, ags. sutbl, sufl, sufel: ]mlmentarium.
o|»soniuin; Etm. (i()8 ; altn. sufl, schwd. sofwel, dän. suul; «ww
MtiU es zu dem goth. supou toürzen; vgl. das schwd. sofla: in
xt'u.'ion; Dief. 2, 292; Bouterwek Caedni. XC; Wedgwood 8, 260;
llal. 772 sool; 775 soul: to satisfy with food, wo es sich indessen
ifftmöar mit fr. soüler, vgl. soil 3., vermischt hat.
Sowl 2. bei den ohren zupfen, hin und her zerren; 6« Hai.
■ M >iv»le; 777 sowl; das wort begegnet einmal bei Shakespeare;
Nluhii m Webster verweist auf die mundartl. nhd. zaueln, zausein;
«4iK >:(it^>n, mhd. züseu , nhd. zausen, zausein; vgl. sease; es
m^ioit' iitAMH entlehnt sein; Wedgwood 3, 270 auf ndl. sollen
,»« *Hiin Ml sol hin und her werfen; Skinner dachte an sow
SMM %tt*i iiie hunde diese an den ohren packen und hin und
S^fiHl^ »^wm: altengl. space, fr. espace, pr. espaci, sp. espacio,
^^ »Nf**N>v ^- spazio, von dem lat. spatium.
Spade — Span. 435
Spade spaten; altengl, spade, ags. spadii, spada, aUs, spado,
L ndl. spade, altn. spadi, schwd. dän. spade, nhd. spate, spaten,
I. spatha, gr. önd^rj rührlöffel, schaufei, breites schwert; daher
roman. ausdrücke für degen, schwert it. spada, sp. pg. pr.
^spada, fr. espee, epee; aber auch kymr. yspawd Schulterblatt,
'ir- spad ; poln. szpada dcgen ; die beeeichnung scheint schon aus
de^m gr. in das lat. und von da weiter überall cUs lehnwort ge-
drungen Bu sein; vgl, Diez 1, 391; Weigand 2, 744; Dief. Or.
Ülnr. 422; mancherlei bedeutungen und ableitungen erklären sich
laicht, theilweise aus den entsprechenden formen auf dem roman.
^ehiete; so spaddle kleiner spaten; vgl. das auf lat. spathula
iß^ruhende mhd. nhd. spatel; ferner die fremdwörter spadille
4»ls bezeichnung einer karte, fr. spadille, it. spadiglia, sp. espa-
dilla; vgl. spades für eine färbe der Spielkarten mit den analogen
/V". pique, nhd. schuppen; spadroou leichtes schwert ist das fr.
^p. espadou, it. spadone; unmittelbar nach dem lat. gr. worte die
fremdwörter spathe, spatula; vgl. spall I.; auch als benennung
des dreijährigen hirsches ist spade wohl dasselbe wort, nach Hai.
778 auch spaie, vgl. unser nhd. schaufler, schau felhirseh , dessen
geweih zuerst schaufeiförmig ist; dagegenist spud e wallach dc^s
gleichbedeutende lat. spado, gr. 6naS(ov.
Spall L Schulter; bei Hai. 778 spalde; 786 spole: the shoulder;
tMÜfr. espaldc, neufr. epaule, it. spalla, sp. espalla, espalda, pg.
espalda, pr. espatla, vom lat. spatula, dem diminutiv des lat. gr.
spatha, önä^Ti Schulterblatt der thiere; vgl. Diez 1, 391; spade
^änd andrerseits die auf demselben gründe beruhenden fretnd-
Uforter epaulet, espalier.
Spall 2. bruchstück, splitter; altengl. spale, altn. spölr: asser;
nM. spal leitersprosse ; bei Hai. 778 spale: a splinter, a chip;
spalls: chips; spalt: liable to split; sonst spa It flussspath, spalt-
stein; bei Hal. 778 auch spalde: to splinter or chip; altengl. ndd.
spalden ; der gemeinsame grundbegriff des spaltens weist auf den
stamm unseres nhd. spalten, ahd. spaltan, woneben ndd. nhd.
spällen, spellen; s. bei Weigand 2, 738. 749; Dief. 2, 296; Wedg-
wood 3, 268 und vgl. die engl, speit, split.
Span spannen, spanne, spann; zufiächst als Zeitwert, dessen
grundbegriff wohl ziehen, strecken war, woraus dann die bedeu-
tungen ausstrecken,' spannen, anspannen hervorgingen, bei Hai. 778
span : to stretch asunder , to gripe or pinch , to fetter a horse ;
aUengl. spannen, ags. spannan, ebenso ahd. spannan, mhd. spanneu,
28*
436 Spane — Spangle.
als starkes verbum, als schwaches mhd. spennen, nhd. spanDen,
ferner schwd. späima, dän. späiide; vgl. darüber Weigaud 2, 741;
OurtiuH 3 255 ; Fick^ 918 ; ursprünglich doch aus derselben wund
wie spane und spin, dessen Vergangenheit spau loMki nAm
spun; Dief. 2, 297; ob hauptwort gehört doMU span spanne^ ik
ausgestreckte hand, aUengl. spanne, ags. spann, sponn, ndL span,
altn. spönn, schwd. spann, dän. spand, ahd. spanna, mhd. nUL
spanne; aus dem german. auch auf das roman. gebiet gedrungen
it. spanna, altfr. espan, neufr. empan; s. Diez 1, 391; span ab
beeeichnung mehrerer jmsammen gejochter thiere seheint erst
neuerdings in das engl, gekommen eu sein nach ndl. span, nU.
spann, schwd. spann, dän. spaud; in dem ausdruek span-new
gansf neu beruht es auf dem aUengl. span, spon, ags. span; $.
über dieses weiter unter spoon; attengl. sponuewe, spannewe;
vgl. die aUn. spännyr, mhd. spänninwe, auch nhd. noch span-nen
von span frisch abgehauenes stück hoU; Stratmann ' 522; vgL
das schwd. spillerny von spiltra splitter, dän. splinterny; nod
verstärkt engl, span-fire-new ; Hai. 778.
Spane entwöhnen; bei Hai. 778 spane: to wean; 780 speaned:
newly delivered; speans: teats; att^ti^Z. spauin, ags. aM. spauan,
altndl. spanan ziehen, anlocken; weil von dem binde an äet
brtistwarze gezogen wird, heisst diese ags. spann: mamma; datm
dann spänen in der bedeutung trinken, saugen, säugen und end-
lich statt abspänen von der brüst entwöhnen; so mhd. spauea,
speiieii, nhd. spänen, spenen, ndd. spenen, spennen, speinen, ndL
spenen, speenen; vgl. Schwende 022; Br. Wb. 4, 943; VVeigaini
2, 7:^iM Frisch 2, 290; Etm. 712; im allgemeinen wegen der n
gründe liegenden Wurzel 5. span, spin; Curtius*255; Pick* 912.
Spangle flitter; altcngl. spangel; Hal. 778 f. hat spang: a
spangle, aber auch spang: to fasten; spanged: variegated; spanky:
showy, smart und spang: «i spau in measure; ags. spange: fibolt
entspricht den gleichbedeutenden ahd. spanga, mhd. nhd. spange,
altn. spaung, spong. deren Ursprung von Weigaud 2, 740 als dunkd
bezeichnet wird; ein Zusammenhang mit span ist nicht unwahr-
scheinlich; von dem metaUenen glänzenden zierrathe, der zum
brfestiifen, zuhaken diente, mag dann die bezeichnung übertragen
stin auf das funkelnde überhaupt, den flitter, so dass nun spangle
aHvh bedeutet: to adorn with small, distinct, brilliant bodies;
vgL (Irein 2, 4(37; Weigand 2, 740; Frisch 2, 290; Wedg-
wood it, 271.
Spauiel — Spar 3. 437
Spaniel Wachtelhund; aUfr. eHi)agneiil, neufr, epagneul, eine
nd^enform van espaguol spanisch , at^ lat hispaniolus, also ein
spanischer hund; vgl. Spain, fr. Espague, lat. Hispaiiia; die
besten dieser art hunde soUen von der westindischen insel
Hispaniola, wie die Spanier Haiti nannten, gekommen sein;
Scheler 115: Wedgwood 3, 271.
Spank einhertraben ; bei Hal. 779 spauk: to move energeti-
cally; es könnte sich wie spang aus der wureel von span ent-
wickelt haben; doch mag anderes mit eingeflossen sein; jeru spang:
a hard slap, to strike, to slap vergleicht Wedgwood 3, 271 keU.
smsdrücke wie ysponc, ysponcio: a smack, a jerk, to bound sharply.
Spar 1. spath; als name eines minerals begegnet altengl.
spar, spar, spärstou: gypsum, nach |jjtm. 1V\ schon ags. spar,
sparstau; mhd. spar, sparglas, sparkalc; noch nhd. sparkalk; s.
Weigand 2, 742; vielleicht bezeichnete es ursprünglich ein in
speerßrmigen krystaUen anschiessendes mineral und wäre so mit
spar 2. oder mit spear zusammenzunehmen; veraltet und mund-
artlich begegnet in gleicher bedeutung spaad; dies ist das nhd.
spath, mhd. spät, ndat. spathuni, spatum, schwd. spat, dän. spath,
f^dL spaath, fr. spath, it. spato, sp. espato ; mhd. spät abgerissenes
stück, Splitter; es erinnert an die unter spade angeführten aus-
drücke für Schwert.
Spar 2. sparrc, sperren; als haupiwort altengl. sparre, altn.
sparri, sperra, schwd. dän. sparre, ndl. sparre, sperre, ahd. sparro,
smhd, nhd. sparre, nhd. sparren balken, dachbalken; als Zeitwort
aUengl. sparen, speren, sparren, sperren, ags. sparrian, altn.
sperra, schwd. spärra, dän. sparre, ahd, sperran, mhd. nhd.
sperren mit der grundbedeutung : durch einen balken oder riegel
t>erschUessen; wahrscheinlich zusammer^ zu nehmen mit spear;
vgl Etm. 713 ff.; Weigand 2, 743. 752; Dief. Or. Eur. 422.
Spar 3. lust fechten, kämpfen, zanken; bei Levins sparre, as
cocks do: confligere; nach Wedgwood 3, 273 bedeutet es: „to
practice boxing, to box in gloves, to set oneself in attitude to
fight ;^* es sei ursprünglich vom hahnenkampfe hergenommen und
aus dem fr. esparer, eparer hinten ausschlagen entstanden; vgl.
aber das mhd. nhd. sich sperren sich widersetzen zu spar 2.,
wie denn übrigens auch die fr. ausdrücke altfr. epar, neufr.
epart riegelj querholz^ altfr. es})arer, neufr. eparer wenigstens mit
msf dem german. ausdrucke beruhen mögen; Mahn verweist noch
auf ags, spyrian; vgl. darüber spere, welches allerdings nach
438 Sparadrap — Sparrow.
Hal. 782 sich mit spar vermischt und von seiner grtindbedeutung
spüren, untersuchen auch leicht eu der des Streitens, zatduini
gelangen konnte,
Sparadrap leinwandpfiaster; fr. sparadrap, it sparsulrappo.
neulat. sparadrapmn, sparadrapa; unaufgeklärter herkunfl; naek
einigen wäre es in seinem letzten theil erst angelehnt an das ä.
drappo, fr. drap tuch und ursprüngl. at^ dem ardb. gekomtnen.
Spare spärlich, knapp; sparen, schonen; cUs adjektiv aU-
engl, spare, spar, ags. spar, altn. sparr, ahd. mhd. spar, welche £u
gr. 6naQv6g, lat. spa rum gestellt werden; vgl. Fick»413. 551. Ol?»:
über anders vermuthete heeiehungen eum lat. parcere hei Diet. 2, 75S:
dazu als Zeitwort altengl. sparen, sparien, ags. sparian, alin. schwd.
spara, dän. spare, ahd. sparon, sparen, mhd. sparn, nhd. sparen;
an das german. wort erinnern auch die romanischen ausdrOck
it. s])aragnare, spariuiare, risparmiare, /r.epargner, cAwri^. spargnar,
bürg, rtjparnier schonen, sparen; toietvokl die art der ableitung
unklar ist; Diez 1, 392.
Hpark funke; altengl. spafke, spearkc, ags. spearca, ndL
sparke, sperke, spark, sperk, ndd. sparke; vgh Ktm. 714; Br. Wh.
4, 930; daneben ndl. sprauk; dazu cds Zeitwort spark funkdn,
altengl. sparkiii, ags. spearcian, ndd. sparken; ferner die Weiter-
bildungen sparkle funke, altengl, yparcle, spearcle und sparkle
funkeln, altengl. spc^rclin, spearclen, aUndl. «parkeleii; der Ur-
sprung des Stammworts ist unklar; vermuthet hat man, dassdtr
grundbegriff der abspringende funke gewesen und so der aus-
druck mit spring, speak und break in Verbindung zu säicn
sn; Sc'hwenck 632.
Sparrow sperling; altengl. spavowe, spare wc, sparwe. a^.
spearva, sj)earuva, goth. sparva, altn. spörr, schwd. sparf, dän.
spnrve. spiirre, ahd. sparo, mhd. spar, spare und abgeleitet darm
mhd. sperveline, sperlinc, nÄd. sperling; vgl. bei VV'eigand 2, TM:
Dief. 2, 295; Ciirtius » <550; Fick^ 913; eine alte Zusammensetzung
damit ist sparrow-hawk, sparhawk als name eines raubvogels,
altengl. sparhauk, sperliank, nach Etm. 714 schon ags. spearliafoc,
spärhafoc, altn. sparrhaukr, schwd. spariTiök, dän. spurvehog; vgl.
die in ähnlicher weise gebildeten ahd. sparwari, sparwer, mhd.
sperwaore, sperwer, nhd. s])erber, mndl. spore waer eigentlich der
von Sperlingen lebende falk; diese bezeichnung gelangte dann
wieder in das roman. gebiet it. sparaviere, sparviore, pr. esparvier,
neufr. epervier; s. Diez 1, 392, wonach sich erklären aUen^
Spatter - Spay. 439
sperver bei Col. 77, sperviter falkenwärter hei Hal. 783. Nur
umgedeutet und angelehnt dagegen ist der ausdruck sparrow-
grass Spargel für das sov^ unverändert ir^ engl, aufgenommene
lot. asparagus, gr. döTtccQayos, /V*. asperge, mlat. sparagus, nhd.
Spargel; s. Weigand 2, 742; die umdeutung wurde jedenfalls he-
einftusst durch andere wirklich mit sparrow zusammengesetzte
Pflanzennamen une sparwis-tungge , sparrow-tongue: knot-grass;
Hal. 780.
Spatter bespritzen; Weiterbildung aus der Vergangenheit spat
van dem Zeitwort spit; ähnlich spat tie, schon altengL spatel,
ags. spatl: sputum und altengl. spattlen, spatlen, ags. spatliau:
sputare; vgl, dazu zahlreiche nebenformcn und ähnliche ahlei-
iungen wie sputter, femer spittle, spöttle; s. auch spot; wegen
eines anderen spattle dagegen vgl. spade.
Spavin spath als krankheit der pferde; altengl. spavein, aus
dem romanischen gebiete gekommen; it. spavenio, spavento, sp.
csparavan, (dtfr. esparvain, neufr. eparvin; Diez 1, 392: „Menage
meint j von epervier, weil die thiere den kranken fuss hoch auf-
heben, une der sperbcr, und diese meinung findet ihre stütze in
der gleichbedeutenden cot. form esparver-enc eigentlich etwas
sperberartiges, valenc. einfacher esparver;'' wohl nur zufäUig tritt
in der form einigermassen nahe das mhd. ndd. ndl. spat, tihd.
spath mit derselben bedetUung.
Spawl Speichel, spucken; bei Hai. 780 spaul: spittle, saliva;
Jedenfalls nahe verwandt mit spew und mit spit, dessen ab-
leitungen spattle, spöttle, altengl, spatel, ags. spätl neben dem
Präteritum späv von spivan zusammengeunrkt haben mögen; ein
anderes spawl splitter steht für spall; vgl. darüber spall 2.
Spawn rogen, laich, laichen; früher spawne, spanne, (üs
Zeitwort (dtengl. spanen, spannen; der Ursprung ist unklar, der
Zusammenhang mit spane und den dort erwähnten ausdrücken
wie ags. spann: mamma, engl, speans: teats zweifelhaft; Mätzner
1, 263; eher könnte es verwandt sein mit spay.
Spay verschneiden; hei Hai. 780 spave und spay: to castrate
an animal, hesondefs von weiblichen thieren gebräuchlich; an das
auf gr. lat. 6nad(ov, spado verschnittener beruhende spade ist
kaum zu denken; eher vielleicht an keU. Ursprung aus dem
armor, spaza, spaeh verschneiden, manx spoiy, gael. spoth; vgl.
Wedgwood 3, 275 und Koch 3 «, 13.
440 Speak — - Speck.
Speak sprechen; oUengL spekeu, tigs, specan, specau, spreocan;
8. über die starken kanjugcUionsformen bei Stratmann ' 520; Matzner
1, 394 ; alifrs. spreka, aUs. sprecan, ndd. ndl. spreken. aA^f.sprchhan,
sprechan, mhd. nhd. sprechen; doch auch dhd. sfuweilen mit am-
faü des r in der form spehhan ; mhd. spehten, mundartlieh nkd,
spachten neben sprachten; s. Weigand 2, 767 und Dief. 1, 325;
weitere Verwandtschaft und ursprüngliche bedeuiung bleibm
zweifelhaft; den meisten gilt sprik als eine nebenwursel von hiii,
engl, break; vgl. Schwenck 632; Wedgwood 3, 275.
Spear speer; aUengl. spere^ sper, ags. spere, aUfrs. spiri, 8p«n
aUs. sper, ndl. spere, dUn. spiör, spörr, dän. spar, ahd. mhd. s\nr,
nhd. speer; aber auch kymr. ysper, gael. spar, lai, sparus, sparoin;
vgl. Dief. Or. Eur. 422, der das la^. wort als fruheeitig eingedrungen
ansieht; Fick' 413. 914; von engl. Wörtern treten der form und
manchen bedeutungen nach giemUch nahe spar und spire.
Special besonder; fr. special, pr. special, espet'-ial, sp. pg.
especial, it. speciale, speziale, lat. specialis, von species £U spicere;
die eine ffcMreiche gruppe bildenden sprösslinge der lat. umrzd
spec im lat. roman. und engl, sind meistens leicht su erkennen,
aber wegen vielfach eigenthünUicher begriffsentwicklung beaeUens-
werth; vgl. darüber die Wörterbücher wie Smart und Webster,
die nhd. fremdwörter bei Weigaiul 2, 745 ; Ueyse 805 ; im allgt'
meinen Max Müller 1, 215 — 220; Rapp No. 69 spak blicken; von
engl. Wörtern gehören unter anderen mannigfaltigen ableitungen
und Zusammensetzungen dazu despise, spice, spite, spy, respect
u. s. w.; beispielsweise möge hier noch erwähnt sein spectacle
Schauspiel, augenglas, fr. spectacle, sp. espectaculo, t^. spettacolo,
lat. spectaculuni, in der eigenthünUich engl, bedeutung bereiis
aÜengl. spectacle: a spyiug-glass.
Speck flecken; dazu als Weiterbildung speckle kleiner
flecken, beflecken; altengl. specke der flecken, speckid befkcÜ,
spekle: macula; speklen: maculare; ags. specca: macula; oUndL
spekeleu beflecken; ndd. spaak fleck, spaaken flecke bekommen^
ndl spikkel bunt, spikkeleii bunt machen; Wedgwood 3, 276 bringt
es zusammen mit dem nhd. spucken, wie das engl, spot fleck
zu spit spucken gehöre .,the mark, as it were, of a drop of
saliva or other wet falling on a body'; vgl. eine ähnliche be-
rührufig der begriffe bei den nhd. besprengen, sprenkeln, ndL
sprenckelen und dem engl, sprinkle bespritzen , besprengen,
beflecken.
Speech — Spell 2. 441
Speech rede; oMengh speeche, speche, spaeche, ags, spaec^
spraec, aUs. spraca, ndd, sprake, ndl, spraak, schwd, sprag, dan,
sprog, dkd, spracha, mhd. spräche, nhd, spräche; vgl. speak, aus
dessen Vergangenheit es gebildet ist.
Speed eile, glüch; eilen; als hauptwort dUengl. sped, spede,
ags. sped, aUs. spöd, spot, ndd. spod, ndl. spoed, ahd. spuot,
mM. spuot, spat; als seitwart aÜengl. speeden, spedeu, ags.
spedan, ndL spoeden, ndd. spuden, spodeti, spödeu, cAd. ge-
spnoton, nhd. spntcu; (ihd. nUul. spuon; ags. spovan: succederc;
der weitere susatnmenkang in den urverwandten sprachen ist sehr
sweifelhaft; vgl. darüber mancherlei unsichere vermuthungen bei
Wedgwood 3, 276; Rapp No. 70; Curtiiis ^ 649. 656.
Speight Specht; auch specht, speckt geschrieben; bei Hai. 781
speight: a kind of large wood -pecker; das engl, wort scheint^
Moie das ndl. specht, erst entlehnt su sein aus dem ahd. nihd.
speht, nhd. specht, ahd. auch speh, altn. spiki; iAer deren Ur-
sprung vermuthungen eu finden sind bei Grimm ür. 2, 53; Wei-
gand 2, 745; Kuhii's Zeitschr. 4, 12; 6, 349; 15, 377 flF.
Spelk span^ splitter; aUengl. spelke; vgl. Hal. 781 spelk: a
»plinter or narrow slip of wood; hence, a very lean person; Ktra.
714 h(U cds ags. spelc, spile span, schiene und führt dasu altn.
fipialk an; Wedgwood 3, 277 auch schwd. spjalke und ndl. spalke;
es erinnert an die wureel von spall 2. und spalt.
Spell 1. splitter, span; aus derselben wureel mit spall 2.
tmd spill 1. hervorgegangen; vgl. auch spalt und Dief. 2, 2^6;
iei Hal. 780 speal, spawl, spelder in derselben bedeutung; von
dieser aus möchte Wedgwood 3, 277 auch erklären spell buch-
Stabiren: ,,to teil the letters of a word one by one, pointing them
out with a spill or splinter of wood,^^ wie ndl. spell : a splinter ;
spellen: to spell sei; vgl. aber vielmehr spell 2.; für den Zu-
sammenhang könnte sprechen das altengl. speldren buchstabiren,
neben speld, ags. speld, altn. spiald splitter und altengl. ndd.
spelder, nihd. spelter, spilter splitter ; s. Stratmann ^ 520.
Spell 2. er Zahlung, sang, sauber; erzählen, bezaubern, buch-
Stabiren; als hauptwort altengl. spell e, spell, spei, ags. spell, goth.
spill, dUs. spei, altn. spiall, dhd. mhd. spei; als Seitwort aUengl.
spellen, spellien, ags. spellian, goth. spillon, ndl. spellen, cdtn.
spialla, ahd. spellon, mhd. spellen; Dief. 2. 296 f.; über spell
sauber und gospel evangelium vgl. Wedgwood 2, 277 f ; spell in
der bedeutung buchstabiren könnte wie das ndl. spellen in dem-
442 Spell 3. — Spend.
seihen sinne, beeinflt^st sein von dem altfr. espaler, neufr. epeler,
pr. espelar scLgen, bedeuten, erklären, buchstahiren, weiches sdbH
aber auf dem ahd. spellou, gotk, spillon erjfählen beruht; Diei
2^ 289; der weitere Ursprung des Stammes, vgl. spell 1., Ui
dunkel; Bopp V. Gr. 3, 389 meinte; „spillo ich verkündige, ersähU.
Das 8 f^^ wahrscheinlich ein phonetischer vorschU^g oder eine
verdunkelte proposition. Man vergleiche altpreuss. billa ich sagt,
litth. biloju id., ir. bri wort und die skr. wurjsd brü sprechen^'
wegen der letzten spuren von spell im nhd. vergleiche «um VVei-
gaiid 1, 128. 312. 585.
Spell 3. ablosen; einmalige arbeit, kurze zeit, kleine mengt;
bei Hill. 781 spell: a turn, a job; 783 spill: a trial, attempt; i
quantity, lot; a suiall regard or gift; wHkurUch genug erUärt
den ausdrucJc Smart als a turn of work or vicissitude of labonr,
„because, in a company, each must spell or tell his tale iu turn;''
Etm. 714 h(U als ags. speljan, aspeljan: vices alicujus obire, vi-
cario munere fungi; vgl. ein seiner bedeutung nach freiUck
zweifelhaftes altengl. spelien bei Stratmann ^ 520, sowie etwa alt-
engl, spilen, ags. spilian, aUn. spila unser nhd. spielen, mhd. spiln,
ahd. spilon, deren abstammung gleichfalls dunkel ist; s. Weigand
2, 754; 8tratmann3 521.
Spelt spelz; nach Ktm. 714 figs. speit; ndd. ndl. speit, spelk,
nhd. Spelt und spelz, mhd. spelze, spelte, ahd. spelza, spelze; laL
im 4. jahrh. spelta und danach it. spelta, spelda, sp. espelta, pr.
espeutii, fr, epeautre; über das fragliche verhäÜniss der german,
ausdrücke zum lal. spelta vgl. Wackernagel Umd. 14; VVeigand
2, 740; Lexer 2, 1077; über die roman. Wörter bei Diez 1,393.
In anderer bedetdung, wie bei Hai. 782 speit: a splinter, gekört
es zu spalt und split; vgl. Dief. 2, 296; Schwenck 626 woüU
auch den namen des getreides als ursprüngl. deutsch dahin ziehen^
„weil die ähren durch die Stellung der kömer gespalten scheinen^',
Spence Speisekammer; altfr. despense, neufr. depense, ä
dem lat dispendere vertheilen; vgl. das altengl. spense für ex-
pense und spend; hierzu gehört spencer, altengl. spenser,* bei
Hai. 782 spensere: a dispender of provisions; dieses wurde Am»
eigenname von personen und davon wieder auf ein kleidungsstück
übertragen; vgl. darüber bei Trench E. 89 und dcts nhd. fremd-
wort hei Heyse 866.
Spend ausgeben; altengl. spenden, ags. ä-spendan, for-spendan,
cUtn. spenna, ahd. spenton, mhd. nhd. spenden; diese zeitwörier
Spere — Spider. 443
sind aber nicht ursprüngl. germanisch, sondern hervorgegangen
aus mlat spenda, oAd. spenta, spenda, mhd. nhd. spende, die
mitiels des mlat iL spendere auf dem tat, expendere beruhen;
vgl. darüber Weigand 2, 750; Wackernagel Umd. 42; über die
engl, formen s. noch bei Stratinann» 520; Mätzner I, 377.
Spere fragen, suchen, spüren; das mundartl. wort begegnet
auch in den formen sper, spir, speer; bei Hai. 782 spere; 784
spire: to ask, to inquire; aUengl. spereu^ spiren, spuren, spurien,
ags. spyriau, aitn. spyrja, ahd. spurian, spurran, mhd. spurn, nhd.
spüren; jsu dem haupiwort altengl. ags. alin. ahd. spor, mhd.
spor, spür, spur, nhd. spur; vgl. Weigand 2, 777 und wegen
weiterer vertoandtschaft mit gr. öxalQG^, skr. «phar, spliur bei
Uurtiu8 3 270; FickM)15.
S^ew speien; auch 6^\\e geschrieben; altengl. spewen, speowen,
spiwen, ags. spivan, goth. speivan, alts, spiwan, cUtfrs. spia, ndl.
speuuwen, spouwen, alin. spyja, sp^a, schwd. spya, dän. spye,
ahd. spiwan, spian, mhd. spiweu, spien, nhd. speien; weiter ver-
wandt mit lat. spuere, gr. ntvBtv, dor. irvrrsLV; s. Weigand 2, 748;
Dief. 2, 295; Curtius No. 382; Fick« 915; vgl. auch das aus der-
selben umreel hervorgegangene spit.
%^\t^gewürB; bei Hai. 783 spiee: species, kind; sweetmeats^
gingerbread, cake, any kind of dried fruit; altengl. spice, spece,
aUfr. espice, espisce, espece, neufr. als scheideformen epice ge-
würe, espece art, pr. espacia, especi, sp. pg. especia, it. spezia,
mlat. espiciae; su gründe liegt das lat. species art, indem sich
allmählich besonders für den plural die bedeutung besondere art
von waaren, geioüreen entwickelte; dazu dann spicery, altengl.
spicerie, aUfr. espicerie ; vgl. das nhd. fremdwort specereien aus
it. spezierie, spezieria, mlai. speciaria gewürekram; Weigand 2, 753;
Heyse 865; Diez 1, 393; Wedgwood 3, 278: „In the same way Cat.
generös: kinds is applied to kinds of merchandise, wares; generös:
mercaderias, mercium genera. — Esteve. Die. Cat. Tabacco, cacao
y altros generös de America;'' vgl. auch Trench Gl. 197.
Spick nagel, bolzen; mundarÜ. neben form von spike, be-
sonders üblich in dem ausdrucke spick and span new: as new
as a spike or nail just made and a chip just split; vgl. unser
nhd. funkelnagelneu und s. unter span; Wedgwood 3, 279;
Koch 31, 104.
Spider spinne; die bezeichnung des thiers scheint aus älterem
spider für spinder hervorgegangen zu sein, wie es altengl. spiunere,
444 Spigot — SpUl 3.
spinnare und noch mundartlich spinner heisst; Stratmann ' fi22
fuhrt ein altengl, spifire für spin{>re an; vgl. die dän, spinder
spinner^ ahd. spinna, mhd. nhd. spinne, ndl. spin, schwd. spindel
spinne und das Stammwort spin; Wedgwood 3, 279.
Spigot ^ap/!?n; aUengl. spigot, spigotte, speget, spykket; der
umreel nach wohl verwandt mü spick, spike beruht es Munaeksi
auf kelt. gründe; gad. spiocaid, welsch yspigod aapfen; Koch
3^ 8 ; Wedgwood 3, 279 verweist auf it. spigo spitße; vgl. Dies
2, 69, sou)ie auf das mundartl. deutsche spickel ein heü, eine
ecke; Hai. 783 hat spiddock: a spigot, was entstanden aus oder
wenigstens angelehnt an spit sfu sein scheinL
Spike 1. ähre, spieke; aUengl. spike, aus dem UU. als fremd-
wort auch engl, begegnenden spica ahre ; in dem besonderen sitme
steht es für spike -lavender, wie auch unser nhd. spike, spieke
lavendel; s. Weigand 2, 754; vgl. das bereits altengl. vorkommende
spikenard, nihd. nardespicke, spicanarde, nhd. spieknard aus
dem lat. spica nardi.
Spike 2. nagel, boUen, spieker; mundartlich spick bei
Hai. 783 und spiking: a large nail; Etm. 718 fuhrt ein ags.
spicing: clavus an; der grosse nagel heisst ndd. spiker, ndk spijker,
dUn. spikr, schwd. spik, nortoeg. spiker, dan. spiger, speger, fM.
spieker, speichernagel ; einer wurBel entsprossen^ die dem lot
spica ragende spitze j ähre, s. spike 1., nächstverwandt ist und
atis der auch spoke 2. Speiche hervorging; Weigand 2, 747.
Spill 1. splitter, zapfen, pflock; vgl. Hai. 783; am genauesten
entsprechen formell die ahd. spillä, mhd. nhd. spiWe^ lutt-spil, welche
spindel und spindelähnliches bedeuten und aus älteren ahd. spinak
ags. spinl, vgl. spindle, hervorgegangen sind; Mätzner 1, 215:
Weigand 2, 757 ; doch mag andererseits spill auch als nebenform
von spell 1. zu dem stamme von spall 2. und spalt gehören, so
wie es sich selbst nahe mit dem mundartl. spile: a peg berOhrt;
vgl. mhd. spil spitze, ndd. spile, ndl. spijl stange, nhd. speiler
dünnes spiessartiges holz; Weigand 2, 748.
Spill 2. vergiessen, vergeuden; aUengl. spülen, ctgs. spillan,
spildan, ndl. ndd. spülen, aUn. spiUa verderben, schwd. spilla.
dän. spilde verlieren, verschütten, vergiessen, ahd. spildan; die
ausdrücke durften zuletzt mit spell 1., spelt zu dem goth.
spilda tafel und zu derselben umrzel gehören, die nur umgestdU
wieder in split mit dem grundbegriffe des spaltens erscheint, so
dass die bedeutungen verliefen', spalten, zerstören ^ vemichk/n,
Spin — Spire 1. 445
vergeudenj vergiessen; lautlich konnte einerseits aus spildan leicht
ein spillan, wie später wieder aus spilla, spille ein spilde hervor-
gehen; vgl. Dief. 2, 29ü.
Spin spinnen; aUengl, spinnen, ags. spinnan; vgl. über die
starken konjugationsformen bei Stratmanu ^ 521 und Mätzner 1,
385; goth. spinnan, ndd. ndl. spinnen, aUn. schwd. spinna, dän.
spinde, oAd. spinnan, mhd. nhd. spinnen; nächstverwandt mit
span und weiter etwa mit dem gr. ötccuo ziehe zusammengehörig;
vgl Dief. 2, 297; Curtius^ 255; Fick « 914. Als ableitungen ge-
hören dazu unter anderen spindle, bei Levins spindel, altengl.
spindle, ags. spinl, ahd. spinala, spinnela, mhd. spinel, spindel,
spinele, spille, nhd. spindel, spille; vgl. spill 1.; femer Spin-
ner, aUengl. spinnere, spinnare spinner j Spinnerin^ spinne; vgl,
spider; sodann mit der weiblichen endung ags. estre, istre, ott-
engl. estere das neuengl. spinster Spinnerin^ alte Jungfer; aU-
engl. spinnestere, spinstere, ndl. spinster; t;^{. Trench E. 159; Gl.
197; Mätzner 1, 264. 486.
Spinage spituU; s. unter spine.
Spine domj rückgrai; aUfr. espine, neufr. ^pine, pr. espina,
pg. espinha, sp. espina, espinazo, it. lat. spina dorn, weiter auf-
Wirts woM verwandt mit dem unter spike erwähnten lot. spica
spitze. Unter den in die meisten neueren sprachen gedrungenen
ableitungen mögen hier nur erwähnt werden spinage spinttt;
bei Levins spinache; it. spinace, sp. espinaca, pg. espinafre, pr.
espinar, aitfr. espinard, neufr, epinard, ndl. spinazie, ndd. spinasie,
nhd. Spinat, welche aus lot. spina hervorgingen mittels mlai.
formen wie spinaceus, spinacia, spinacinm, spiuarium, spinargmn,
wegen der spitzgezackten blatter des krauts; Diez 1, 394; Wei-
gand 2, 758; femer spinel, fr. spinelle, nhd. spinell ein edelstein^
wegen seiner spitzigen krystaüe oder von einer ähnUchkeit mit
der schlehCy der frucht des domstrauchs mlat. spinellns, spinellum ;
Weigand 2, 758; endlich spinet eine art klavier, dessen saiten
mit spitzigen federkielen geschlagen wurden, fr. epinette, sp.
espineta, iL spinetta, ndl. spinette, nhd, s])inett; s. Diez 1, 394;
Weigand 2, 759 und die entsprechenden füid. fremdwörter bei
Heyse 867.
Spire 1. schneckenförmige urindung; fr. spire, sp, espira,
ü. lot. spira, gr. önelga, 6nü^; dazu dann engl, spiral, neulat.
q)irali8, fr. spiral, it. spirale, sp. espiral, auch nhd. ads' fremd-
wart spiral.
446 Spire 2. — SpHÜe 1.
Spire 2. spitze, thurmspüee, ahrey Jceimspüee^ keimen; hä
[lal. 784 spyre of coniö; spire: a young tree, a stake; oUttengl
spire, spir, ags. spir, als eeiiwort altengL spiriu ; mit dem grwai-
begriffe des spitzigen entsprechen ndd. spir, ndl. spiere, aUn.
spira, schwd. spira, dän. spire, spür, nhd. spiere Ujmge dünne
Stange, spier garte spitze, keim; vgl. Weigaiid 2, 755; weiter woU
verwandt mit spar und spear. In anderen veraUeten wd
mundartlichen hedeutungen beruht spire auch noch auf anderem
gründe; so ist spire: to breathe das lat. spirare und gehört daher
zusammen mit spirit, alt fr. espirit, esprit, neu fr. esprit, it,
spirito, lat. spiritus; andererseits vgl. wegen spire: to ask. t^)
inquire bei Hal. 784 die nebenform spere.
Spirt spritzen; s. unter der nebenform spurt.
Spit !• spiess; aitengl. spite, spete; bei Etm. 718 ein ags.
spitu oder spitu: veru; ndd. spitt, ndL spit, spet; altn. spita,
schwd. spett, dän. spid, neben aUn. spiot, sehwd. spjut, dän,
spyd, ahd. mhd. spiz, mhd. spie^, nhd. spiesz; femer (ds adjektit
ahd. spixzi, mhd. spiz, nhd. spitz; von der grundbedeutung des
IcU. acutus meist übertragen auf den begriff der lat. veru, hasta
auch ins roman. gebiet eingedrungen mundartl. it. spito, sp, pg,
espoto bratspiess, fr. cpois geweihspitze; s. darüber Diez 1,394
als Zeitwort entsprechen dem neuengl. spit, aitengl. spitien. ndd,
ndl. s])iten, späten, ahd. spizzen, mhd. spi^^on und spie5en, nhi
spieszen; vgl. das altn. spita: inipalare; s. im allgemeinen Wei-
gand2, 75G; Kick M) 14.
Spit 2. spucken; aitengl. sputen, ags. spittan; aUn. spjtta.
schwd. spotta, dän. spytte, mhd. spiUzen, spiutzen, nhd. spützen,
speutzen; Weiterbildungen von spew; vgl. dazu die unter spatter
beigebrachten ausdrücke; Weigaud 2, 752. 778; Dief. 2, 295.
Spite ärger; verkürzt au^ despite, neuengl. despit, aUengi
despit, dispit, despyte, altfr. despit, neufr. depit; zu dem lo^.
despicere verachten, altfr. despire; vgl. das engl. Zeitwort despise
und über den präpositionalen gebrauch von dem engl, in spite,
/*r. en depit, wie nhd. trotz, bei Mätzner 1, 456; 2, 507; die ndd.
spiet, spieten, Br. Wb. 4, 954, sind mittels der ndl. spijt, spijten
auch erst atAS dem fr. gekommen und haben mit dem german.
spit nichts gemein.
Spittle 1. Speichel; zu spit 2., une in anderer bildung
spat tie, spöttle, aitengl. spatel, ags. spati; vgl. die ndd. spittel,
spedtd Speichel.
Spittle 2. — Split. 447
Spittle 2. Meiner spaten; bei Hal. 785 spittle: a spade;
spytyll forkes; aUengl. spitel; £fu spit 1. und dem damit ver-
wandten spade.
Spittle 3, krankenhatis ; dUengl. spitel, für spital atiS hospital,
oitfr. ospital, hospital, neufr, hopital, vom lot, hospitalism hospes;
gaius urie nhd. mundartL hospital, spital su spittel geworden ist;
vgi. host 1.
Splash spritzen; es ist nur eine lautnachahmende bildung
wie die ähnlichen plash und swash; vgl. Koch 3^, 167.
Splay ausbreiten, verrenken; Hai. 786 splaye: to spread
abroad, to unfold; es ist verhürat aus display, aUengl, disploien,
despleien, aUfr. despleier, desploier. f^ben espleier, esploier, von
Heim kU. de-, ex-, plicare; vgl. darüber Barguy 3, 294.
Spleen mih, milzsucht, gemüthskrankheit ; aUengl. spien, lat.
gr, spien, 6ickrjfv.
Spliee spleissen, splissen; ni/Jjisplitzen, splitten, schwd. splissa,
splisii, dän. splidse, spledse, nhd. splissen, splitzen, spleiszen ; der
etusdruek hängt formeü nahe mit split zusammen und bedeutet
auch ursprünglich so viel wie zerspalten; der spätere sinn des
'WDorts to join by interweaving ist aus der Schiffersprache ge-
kommen und erhläff sich daraus, dass für diese art der zusammen-
fügung die enden der taue zerschlissen, gespalten werden.
Splint span, schiene, splitter; daneben noch zuweilen spien t
umf als Weiterbildung dazu splint er; frei Hai. 786 splent: a lath,
a chip, a splinter, any small thin piece of wood; aUengl. splent:
assula; mndl. splente, splinte, schwd. dän. ndl. ndd. nhd. splint
von dem leichter abspaltenden holze des baumes im gegensatc
zum kernhdz; dann auch wie ndl. nhd. splinter in der bedeutung
span; als Zeitwort ndl. splinteren, dän. splintre, ndd. splinten,
nd>en nhd. splittern ; überaü mit der grundbedeutung des sped-
tetis und mit nehenformen ohne n; jedenfalls nahe verwandt mit
split; auch in spUnt-, splentcoal ist doch an die splitternde,
in dünnen ^littem brechende kohle zu denken; bei Hai. 786
splent: a kind of inferior coal.
Split spalten; das wort scheint aUengl. nicht zu begegnen;
Hai. 786 hai splette: to spread out flat und splat: to split or
cut np, aUengl. splatten; dagegen dän. splitte; vgl. die gleich-
bedeutenden aUfrs. splita, ndd. spliten, f^ll. spliteu, splijten, mhd.
splisen, nhd. spleiszen nebst Weiterbildungen wie schwd. splittra,
nhd. splittern; s, splice, splint; Mätzner 1, 378; Weigand 2, 762;
448 Splutter — Spo5k.
wetter jedenfalls verwandt auch mü spalt, speit; «^ iit
eusammensteUung der nhd. Wörter bei Kehrein 839.
Splutter hastig und verworren reden; es ist woJU als em
nehenform des au spit 2. gehörigen sputter ansusehen^ wohä
man auch die lautnachahmung wirksam denken darf.
Spoil raubj rauben, ptündem, verderben; aUengh spoilin, fr.
spolier, lat. spoliare, pr, pg. espoliar, it. spogliare; ob ioi^
wart it. spoglio, lat. spolinm; doch ist das engl, wart vieBeidt
noch mehr verkürzt aus despoile; Hai. 300; aUfr. despoille,
despuille; despoiller, despuiller, neufr. depouille; deponiller vm
lat. despoliare; vgl. noch das unmittelbar dem lai. eninommene
spoliate; ausserdem berührte es sich mit spill und spile; vgL
bei Hai. 783 spile: to carve or cut up birds; 786 spoU: to cat
up a hen.
Spoke 1. sprach; das Präteritum von speak, aUengl. spak,
spake und als particip für sf^keu ; s. 8tratmann ^ 520 ; Matzner
1, 394; dasfu spokesman Sprecher.
Spoke 2. Speiche; aUengl. spoke, spake, ags. spaca, ndi
speke, spak, ndl. speek, spaak, oAcZ. speieha, mhd. nhd. Speiche,
m/id. atuih spiche; doch wohl verwandt mit dem ahd. spacha,
nhd. spache reishoh, holescheit ; jedenfalls au^ demselben stamm
me spike; vgl. Weigand 2, 747,
Sponge schwamm, einsaugen; aUengl. sponge und wie noA
jetßt als neben form spunge; cdtfr. espouge, neufr. epouge, pr,
esponju, esponga, sp. pg. csponja, it. spogna, spugna, aus dem
lat. gr. spongia, önoyyla, öxoyyog, welches allerdings auch ags,
schon als fremdwort erscheint spongea, sponge, spynge Etm. 717;
das ndl. spongie, spons ist erst dem fr. esponge entnommen.
Spontoon spiessartige waffe; fr. sponton, espontou, sp,
esponton; aus dem it. spontone, spuntone, mit verstärktem (M-
laute vom it. puntone starke spitze, zu dem lat. punctum stich;
vgL point und Diez 1, 394.
Spook spuk; auch spuke geschrieben und erst neuerdings
aufgenommen aus dem ndl. oder nhd., zunächst etwa in Amerika;
nhii. spuk, ndd. spök, ndl. spook, schuld, spok, dän. spog; als
^eiiWi^t nhd. spuken, ndd. spoken, spoiken, ndl. spoken, spoekeo,
si;h¥Hi. spöka, dän. spöge; im dän. mit der allgemeineren he-
sitfuiuH^ scherz, scherzen; doch auch spöge spuken, spögebe,
x^>i4tM'i >i^, spukerei; vgl. dazu Weigand 2, 775 und Grimm
Spoom — Sprack. 449
Spoom schnell vor dem winde dahinfahren; auch spoon ge-
irieben; s. Hai. 787; wohi nur eine nebenform von spume, so
SS es ursprünglich bedeutete das meer durchschäumen; vgl.
im und scum in ähnlicher bedeutung.
Spoon löffel; bei Levins spoone: cochlear, aUengl, spone, spon,
s. altfrs. spön, ndd. spoon, ndl, spaen, spaan, aUn. spann, sponn,
Uvd. span, dän. spaau, ahd. mhd, span, nhd. span zunächst
I dünnes stück höh, span, dann schon altfrs. altn. einen löffel
zeichnend; vgl. unter span; Weigand 2, 739; Curtius * 458;
ek«913.
Sport spiel ^ scherz, vergnügen, spielen; verküret aus dem
'engl, desport, disport, altfr. desport; vgl. das weitere unter
sport. Wenn sport altengl. begegnet in der bedeutung: binsen-
rb eines bettelmönchs, so ist es das fr. sporte, lat. s porta korb,
^ dessen Verkleinerung sportula als fremdwort auch engl, hervor-
ng s portale almosen; fr. sportule, sp, esportula, it. sportula,
ki. sportel, schon ahd. sportalä, sportella ; vgl. über die begriffs-
tuncklung: körbchen, körbchen mit gaben, gäbe, abgäbe, neben-
bühr, das engl, fisk und das fr. corbeille; Heyse 870; Wei-
md 2, 765.
Spot fleck, beflecken; bei Hai. 787 spot: to drop, to sprinkle;
tengl. altndl. spat, auch schott. spat flecky bei Hal. 780 spat: a blow ;
in. spätte farbiger fleck; wohl aus demselben stamme mit spit,
is dem nach manchen auch hervorgegangen sein soU der formell
iereinstimmende ausdruck für scherz, Schmähung: altfrs. ndl.
\d. mhd. dän. spot, altn. schwd. nhd. spott; vgl. aber Weigand
765; Fick«915.
Spouse Verlobter, gatte, gattin; altengl. spous, spuse, spus,
tfr. espus, eapos, espous, neufr. epoux, epouse, als Zeitwort
tengl. spousen , spusen , altfr. espouser , neufr. epouser ; vgl.
Hter unter espouse.
Spont spritzen, spritzröhre; aUengl. spouten, sputen, altndl.
uiten, altn. spyta, mhd. spiutzen, nhd. speutzen; als hauptwort
tengl. spoute, ndl. spuite; vgl. spit, zu dessen stamm es jeden-
lis gehört.
Sprack lebhaft, munter; bei Hai. 787 f. auch in den formen
►rag, spree, sprey, spry; altengl. sprac, sprak; altn. spraekr
bendig, rührig, wozu Wedgwood 3, 287 noch vergleicht schwd.
iricka, dän. spräkka springen, bersten; während Mahn in
/^ebster verweist auf keÜ. Wörter wie ir. gael. spraic stärke,
HttUer, Ktym. worterb. II. 3. Aufl. 29
450 Sprain — Sprig.
hraft, spraiceach ^torA;, lebenskräftig; wegen eines anderen sprag
zweig vgl, spray l. und sprig. *
Sprain verstauchen^ verrenken; es wird erklärt aus idtfr.
espreindre, neufr. epreindre mit gewaU herausdrücken ^ vom lot.
exprimere; vgl. das aÜfr. depreindre zermalmen, zerstören vom
lat. ilepriinere; Burgiiy 3, 302; doch konnte sprain nach form und
bedeutung auch hervorgehen aus dem aUengl. spreinen fur sprengen
sprengen; vgl. unter spring.
Sprat eine art fisch; bei Hai. 789 sprot, aUengL sprotte, ndJL
und danach auch nhd. sprotte, ndl. sprot; Br. Wb. 4, 976; Wei-
gand 2, 774; Wodgwood 3, 288 erklärt es: „A small fish considered
as the fry of the the herring, Du. sprot: pnllus, germen (a sprout),
sarda pisciculiis, vel harengae soboles sive halecis pnllns ut qoidaiu
putant: Augl. sprat, sprot. -• Kil.;'^ danach wäre es eigeniUek
dasselbe une die nhd. sprosi?, sprosse; vgl, sprit 2. und sproot
Sprawl zappeln, krabbeln, spreizen; Hai. 788 hat aprawl:
motion, movement; 789 sproil: liveliness; sprottle: to struggle;
aUengl. spraulen; vgl. die dän. sprälle, spralde, spratte zappdn^
schwd. sprattla, spralla, ahd. spratalön und sprazalön, mUL
spratzeln zucken, zappeln, ahd. spratal lebhaft zuckend, ndi.
spraddeln, spaddehi; altn. spretta springen; vgl. Weigand 2, 76ü;
Wedgwood 3, 288. Das mundartl. sprawls: small branches, Ungs
bei Hal. 788 gehört offenbar zu sprag, sprig, spray 1.
Spray L spross, zweig; bei Hai. 787 sprai: sprigs, boughs,
straw ; altengl. spray, sprai ; zunächst entstanden ^us sprag, dän.
sprag reiSj zweig, altn. sprek: ramentum; nach Etm. 720 auch ags,
spivc: sarnientuni; wozu einige doch zweifelhafte ahd. mhd. aus-
drücke gehalten werden ; s. bei (iraflf 6, 39 1 ; Mhd. W b. 3, 52 1 ; Weigand
iy 778 unter dem ndd. nhd. sprock mürbe, zerbrechlich; vgl. sprig.
Spray 2, schäum des meers; es gehört nach Mätzuer l, 215
^u Jvm ags. spregan: fundere; Etm. 722; wozu man vergleichen
iiurf mhd. spraewen, spraejen spritzen, stieben; Lexer 2, 1111;
KuluiH /oitschr. 5, 203 f.
SpnNld ausbreiten ; altengl. spreden, spraeden, ags. spraedan,
*v» KtH4. ij.'»; ndl. spreden, spreeden, spreiden, spreijen, akd.
s^iiciUiiK nihU. nhd. spreiten ; von einem wurzelverbum ags. spriduu,
..A«;. .|*uiaii, ^U.spritcn; atic/^ ndd. spreden, spreen, spreien, sckwd*
.j 4»via, aUM, xprcdo; vgl. Weigand 2, 707; Wedgwood 3, 289.
^iijt ;Ht-\</; aUengl. sprigge; ausser sprag, spray 1^
.«,. ..••i't '<> <*ch doch nahe berührt, hat man keltische aus-
Spright !• — Sprit 1. 451
drücke verglichen wie kymr. brig spitze; s. Mätzuer 1, 215 und
Dief. 1, 263.
Spright 1. geist, lebenskraft; bei Hai. 788 spret: a soul, or
spirit ; altengl. sprit und, me auch jetzt noch, sprite ; altfr. espirit,
jsperit, neufr, esprit, also gleich spirit, vgl, unter spire 2.,
^us IcU, Spiritus hauch, geist ; über d($s unorganisch eingedrungene
;h s. bei Mätzner 1, 191; wegen der verkürzten formen vgl. noch
*nser nhd. sprit für spiritus Weingeist; nach den Weiterbildungen
tprightful, sprightly lebhaft, munter konnte es sich endlich auch
^^erührcn mit dem unter sprack erwähnten spry munter.
Spright 2. pfeil; bei Hai. 788 spright: a small wooden arrow;
iS scheint eine nebenform von sprit, ags. spreot: trudis, conhis
aru sein; vgl. Mätzner 1, 215 und s. unter sprit 2.
- Spring springen; spring feder, springqueü; vgl. wegen der
ableitung und der begriffsentwicklung Smart, Etm. 721 f. und
Kehreiu 365 — 377; als Zeitwort altengl. springen, ags. springau;
9. wegen der starken konjugationsformen bei Stratmanu ^ 523 und
Mätzner 1, 386; alts, springan, altn. schwd. spriuga, dän. springe,
ahd. springan, mhd. nhd. ndl. springen; als hauptwort spring
ein springqueü, altengl. springe, ags. springe, spring, ahd. alts.
spring, mhd. sprinc, nhd. spring; über weitere Verwandtschaft s.
bei Curtius^ 271 ; Pick ^ 915 ; der stamm drang auch in das roman.
gebiet it springare zappeln. aUfr. espringuer tanzen; dazu altfr.
espi-ingale ein tanz, eine ufurfmaschine, in der letzten bedeutung
dann wieder mhd. springal, engl, espringold, bei Hai. 340, springal
und spriugald; Dioz 1, 395; in der bedeutung a youth, an active,
springy young man ist springal, springald unmittelbar von spring
abgeleitet unter bentUzung der büdungssilbe -aid; vgl. Mätzner
1, 490. Zu springe, bei HaL 789 spriugle: a snare for birds
vgl. man unser gleichbedeutendes nhd. sprenkel; Weigand 2, 7G9;
zu sprinkle besprengen, bespntzen das altndl. sprinekeleu, alt-
engl, spranklen, spreuklen, neundl. spreukelen, nhd. sprenkeln,
so wie das zunächst zu gründe liegende als faktitiv von spring
gebildete altengl. sprengen, spreineu, ags. sprengan, altn. sprengja,
ahd. sprengan, mhd. nhd. sprengen ; Weiga nd 2, 768 ; Stratmann ^ 523.
Sprit 1. spritzen; in dieser bedeutung entsprechen ndd. sprutten,
schwd. spruta, dän. sprude, nhd. spriitzen, spritzen, ruich dem
deutschen auch it. sprizzare, spruzzare ; es gehört genau zusammen
mit sprit 2., indem es das hervorwerfen des weissere bezeichnet;
vgl. Weigand 2, 772; Diez 2, 70.
29*
454 Sparry — Squabble.
jsusammentreffen mit dem ziemUch gleichhedeiäenden laU speniere:
Wedgwood 3, 294.
Spnrry ackerhnöterig ; aUfr. ndl. spurrie, nhd. spark, spergel.
spörgel, mundartl. engl, spurre, spurrey, spnrgis, netdat spergula;
vgl, als ähnliche pflaneennamen unser nhd, spargel , engl, aspa-
ragus, sparrow-grass^ sotoie das roman, spurge; Weigand
2, 742. 751.
Spurt spritzen; daneben spirt, bei Hai. 785 spirtle: to
spriukle; e^ sind doch nur durch metathese entstandene neben-
formen von sprit 1.; vgl. das nahe damit verwandte sprit 2.
und sprout; altengl. sprutten, oy^. spryttan; Stratmann ' 524.
Sputter sprudeln, spritzen, sprühen; bei Hai. 790 sputher:
sqoab]>Ie; ähnlich wie spatter aus dem stamme von spit und
s p o u t entunckeU,
Spy spähen, spion; bei Hai. 790 spy: the pilot of a vessel;
784 spion: a spy; Levins hat spyall: an overlooker; (dtengh aÜ-
ndl. spie, altfr, espie; zu dem unter espy bereits bemerkten vgl.
noch Grimm Gr. 3, 322: „so entspringt das fr. mask, Tespiou
(woher unser nhd, spion), altfr. Tespie, aus dem ahd. diu speha,
mhd, diu spe;'' Waekernagel Umd. 6; über den stamm Curtins
No. Ill: gr, öxentoiiaLy lat, specio, ahd, spelion, skr, sju^,
pacjami, nach Pott auch litth. spegas spion; Fick * 2ir». 912:
Weigand 2, 737. 760.
Sqnab dick, fleischig, fette person, junger vogel; bei Hai. 790
squab: an unfledged bird, a long seat, a sofa; 792 squob: fat
and lusty, plump; vrith a crash; Wedgwood 3, 295 erklärt es als
anything thick and soft und deutet dies: „from the representation
of the sound made by the fall of a soft lump:'' und allerdings
darf man einfluss der lautnachahmung bei Wörtern dieser art
am ersten zugeben; vgl, zunächst die Interjektionen engl. sqiK»!),
squab, nhd, schwapp, schwabbs, ferner das engl, quab ami
squat; Weigand 2, 656; Mahn bei Webster führt als mundarÜ.
schwd, an sqvab: a soft and fat body; sqvabba, qvapa: to tremble
with loose fat.
Squabble zank, streit ; vgl. bei Hal 790 s([uab : to squeeze,
to knock, to beat; 831 swabble: to quarrel, to squabble: 841
s wobble: to swagger in a low manner; dazu lassen sich haÜen
die ndd, kabbeln, schwd. käbbla zanken, streiten; Br. Wb. 2, 711;
mundartl, nhd, schwabbeln, schwabein schwatzen.
Squad — Squash. 455
Sqnad eine schaar leute; fr. escouade, escadre, sp. escuadra,
squadra eine rotte, eigentl. ein viereck leute, von einem roman.
ladrare, lat, gleichsam ex-quadrure viereckig machen; vgl.
uare; daeu dann weiter it. 9i[\x3.dTone^ ätj). escuadrou, fr. esca-
>n, auch engl, squadrou; s. ferner unsere auf demselben gründe
'uhenden nhd. gesch wader, schwadron; Diez 1, 336; Weigand
424; 2, 653.
Squall unndstoss, schrei; Wedgwood 3, 297 erklärt es als ei
Ideii storm of wiud and rain und führt daeu an schwd. sqvala
i dem sound of gushing water; sqvalregn: a violent shower of
n ; ganz entsprechend bezeichnet das gael. sga] den stürm, das
lusen des windes, geschrei, gehcul; s. Koch 3*, 7; lautnach-
mung ist hier wohl anzuerkennen; vgl. noch das engl, squeal
\t schreien, schwd. sqväla, sqvilla, nach Wedgwood aUn. sqvala
reien, dän. sqvaldre schwatzen; mundartlich deutsch quielen,
nlen schreien, heulen; ferner Wedgwood 3, 296, der freilich
oh wieder das it. squillare klingen, s. Diez 1, 396, herbeiziehen
dürfen glaubt.
Squander verschwenden ; die ursprüngliche bedeutung scheint
vesen zu sein zerstreuen; Hai. 790 squandered: dispersed; der
sprung des at^drucks ist aber wenig aufgeklärt, denn so recht
lügt weder die Verweisung von Mahn auf unsere nhd. schwinden,
schwenden, noch die vermuthung Wedgwood's, squander sei
r eine nasalirte form von squatter ; das letztere ist noch wahr-
reinlicher und findet einige stütze in den schwd. sqvättra, dän.
atte verspritzen, vergeuden, die zugleich an das engl, scatter
streuen erinnern ; squander findet sich kaum aUengl., nicht bei
nns, bei Shakespeare nur zweimal, einmal in dem sinne von
perse, scatter, dann gleich to go at random and without a
tain aim; vgl. Schmidt 2, 1107; danach könnte bei einer neu-
iung etwa wander mit eingewirkt haben.
Sqnare viereck, viereckig, viereckig machen; die reiche be-
ffsentwicMung erklärt sich doch unschwer aus dem yrund-
griffe; altengl. sqware, square, als zeitwort sqvaren, aUfr.
ivarir, it. squadrare; vgl. besonders noch das altfr. esquarre,
[uierre, neufr. equerre unnkclmass; s. unter squire; ferner
fr. quarre, qarre, neufr. carre viereck; vom lat. quadrus, qua-
ire, ex-quadrare; vgl. quarry und squad.
Squash breitdrücken, quetschen; zunächst von dem aUengl.
lacchen, esqvachen, äUfr. esquacher, esquachier, neufr. ecacher,
456 Sqaat — Squeamish.
welche auf laU cogere, coactus, coactare Muruekgefuhri werden;
vgl. Diez 1, 337 und squat; aber nicht mu leugnen dürfte sein,
dass damit ausdrücke sich mischten wie q a a s h und dass^
ähnlich wie in unseren nhd. quatschen , quetschen schaU-
nachahmung wirksam gewesen sein wird; Hai. 791 hat 8<[na8h:
to splash und to squeeze or crush to pieces; vgl. auch 792 squise.
squizzen: to squeeze; squish-squash: the noise made by the feet
in walking over a swampy piece of ground; squishy: sloppy and
dirty; bei uns als inter jektion quatsch, als eigenschaflswwrt
quatschig in dem sinne des engl, squishy.
Sqnat kauerny sich niederlassen; in diesem sinne beruht der
ausdruck wohl auf den roman. Wörtern wie it. quatto, pr. quait
geduckt j alt fr. quatir ducken, die auf lot. coactus, von anderen
au/*quatere zurückgeführt werden; Hai. 656 quat: to quatdowu:
vgl. Dioz 1, 337 und squash; in der bedeutung dieses letgteren
begegnet squat schon altengl. tüs squatten und entspricht den
dän. sqvatte verspritzen, vergeuden; Stratmann^ 524; nicht gam
ohne grund, wenn auch etwas eu einseitig, bemerkt Wedgwood
3, 298 : „as radical syllable of the imitative squatter , 8<|uat r^
presents the sound of a drop of liquid falling to the groond,
and is then figuratively used to signify lying flat and close to
the ground like a liquid mass."
Sqnaw indianerweib ; das von den urbewohtiern Ameriks
herübergenommene wort lautete nach Mahn bei Webster unter den
Indianern in Massachusetts sqiia, eshqua, in Narragansett squaws,
in Delaware ochqueu und khcjueu.
Squeak quieken; Hai. 791 squawk: to squeak: stiueak: to
creak, as a door; 835 sweak; ausser dem schwd. sqväka schreien,
quaken vgl. die ähnlichen nur des anlautenden s entbehrenden
ausdrücke ndd. quiken, rihd. quieken, (jnäken, quaken von dem
geschrei verschiedener thiere: altn. qvaka zwitschern, schwatzen,
seufzen; s. Weigand 2, 439; über ein vortretendes s bei Mätzner
1, 187; Koch 1, 111; aber auch im allgemeinen Curtius p, 5G.
Squeal schreien, kreischen; altengl. sipielen, schwd. sqväla;
s, weiter squall.
Squeamish ekel; Hal. 791 hat squemous: saucy; 835 swea-
niish; 920 weamish; die ktzten nebenformen weisen aufswenm,
swame: an attack of sickness bei Hal. 833; altengl. sweni, sweem,
altn. sveimr, mhd. swaim; vgl. das nÄd. . sehweimen , schwiemen
schwindlig, ohnmächtig werden; Weigand 2, 060; in dem engl.
Squeeze — Sqaire. 457
Lueainish vereinigte sich damit wohl ein anderer stamm in ahn-
eher bedeutung des Übelbefindens qualmish; s. qualm.
Squeeze drücken, quetschen ; ohne atUautendes s entsprechen
Uengl, ([ueisen, ags, cvissan, cvisau, schwd, qväsa: vgl. das ndd,
uese druckblase, ndl. qvets; weiter auch mhd, quetzen, nhd.
uetHchen; Br. Wb. J], 406; VVeigand 2, 445; Etm. 403; Mätzner
, 187; doch vgl. daneben das auf roman. gründe beruhende
,uash und die dem en^/. squeeze nahe tretenden formen it. quichar,
ieupr. esquichä, genf. esciuicher, churw. squicciar quetschen bei
)iez 1, 337; Wedgwood 3, 299.
Squelch zerschmettern; Hal. 057 hat quelch: a blow, or bang;
fOl sfiuelch: a fall, to fall, to give a blow in the stomach; es
mnnert einigermassen an ausdrücke wie quash, quell und squash;
%ach Wedgwood 3, 299 wäre es nur medergabe von „the sound
produced by the fall of soft bodies.'*
Squib Schwärmer, stichelrede; Wedgwood 3, 299 erklärt den
zusdruck: „a child's squirt, also a firework spouting fire like a
jquirt does water. A modification of prov. E. quab, swab, N.
nabba: to splash. From the notion of splashing or dashing
ibout liquids we pass to that of driving it out in a thin stream."
Squill meerzwiebel; altengl.sc[svi\\e, fr. squille,8cille,2?r.squilla,
sqiiilu, sp. es([uila, escila, it. lat. squilla, scilla, gr. 6xlkka, auch
m lat. schon, wie noch engl, als bezeichnung verschiedener kleiner
eeihiere.
Squinancy bräune; auch squinance, squinsy; aUengl. sqvinanci,
qvinacie; fr. esquinancie; s. weiter unter der am meisten ange-
igneten form quinsy.
Squint schielen; das Zeitwort scheint erst abgezogen zu sein
on einem bereits altengl. begegnenden adverbialen asquint schief,
^hräge; bei Hai. 792 sqnywinniken: awry, askew; siiuin-eyes:
^uinting eyes; squink: to wink; squinny: to squint; Mahn in
V^ebster verweist dazu auf die ndl. schuinte: a slope; schuinsch,
^huins, schuin: sloping, slopingly; vgl. Koch \i ^ ^ 1^)2 ; Mätzner
, 443 und das ähnliche askaut.
Squire junker, herr; altengl. sqvire, esqvire, squiere, aUfr.
squier, escuier; s, weiter unter dem unverkärzteti esquire; ein
nderes veraltetes squire winkelmass, altengl. sqvire, squyer, ist
as aUfr. esquire, esquierre, neufr. equerrc; vgl. Hai. 792 und
q u a r e.
458 Squirrel — Staff.
Squirrel eichhömchen; bei Levins sqairrel und scorel; iet
Hal. 792 sqwcrjlle, altengl. scarel, squirel, dUfr. esquirel, escureL
escureil, neufr. ecureuil, mlat. sqiiirelus, csquirolas, scuriolos, pr,
escurol, it scojattulo, sp. pg. esquilo, arrctg. esquirol, vom Ud,
sciiirulus, sciuriis, gr. öxlovQog eigentL schattenschwanM^ aus 6m
schatten und ovqA schwang; s. Diez 1, 373; Koch 3', 69.
Sqnirt spritzen; bei Hal. 840 swirt: a squirt, to squirt, or
splash with water; mu dieser nebenform stimmt das ndd. swirtjen
im Br. Wb. 4'. 112(3; ausserdem kann man vergleichen theiU ik
altschwd, sqviitta, sqvattra spritzen^ Berstreuen; s. squat «wt
squander; theils spirt, spurt und sprit sprit/fen; Wedg-
wood 3, 300.
Stab durchstechen; bei Levins schon stab: puugere; der
grundbegriff mag gewesen sein mit einem Stabe ^ pfaUe durch-
bohren; Etni. 728 führt ein ags. steb: stipes, truucus an; Hai.
809 hat stob: a amall post, aUengh stob, aÜndl. stobbe, ottiiw
stobbi {?); aber auch kelt. stob; vgl. das doch wohl verwandte
staff; Dief. 2, 299—301 und Wedgwood 3, 301.
Stable stall; beständig; in beiden bedeutungen aUengl st^ible,
alt fr. estable; dagegen neufr. etablc staU^ stable beständig; v<m
den lat. stabulum und stabilis; jm dem leteten als Zeitwort aU-
engl, Htablen, altfr. establer; vgl. establish und wegen des ur-
verwandten Stammes im lat. stare stehen die engl, stand, stay.
Stack häufe; häufen; bei Hai. 793 stack: a chimney-piece;
a flight of stone steps outside a building; altengk stak, stae, ottn.
stakkr, schwd. stack, dan. stak; als Zeitwort altengl. stacken,
stakkin, schwd. stacka, dän. stakke; nahe verwandt mit stake,
stick und stock; vgl. auch wegen ähnlicher bedetäungen im
mundartl, gebrauche unsere nhd. stock, stocken; Üief. 2, 327.
Staddle Ständer, stütze; bei Hai. 793 staddle: a support for
ii stack of corn; 799 stathtl; altengl. stathel, ags. stadol: fiinda-
nientiini, constans; dUn. stodull stall , ahd. stadal, nihd. fM,
stadcl scheune; mit stay, stand, stud aus derselben wurzd wit
stand: s. Kim. 735; Stratmann » 528; Weigand 2, 781; Wedg-
wood 3, 302.
Staff stab; altengl. staff, staf, stäf, ags. stäf, aUfrs. stef, alis-
ndd. ndl, staf, altn. stafr, schwd. staf, dän. stav, ahd. mhd. stap,
nhd. stab besonders mit der bedeutung der lat. baculus, fastis,
doch mit mannigfacher begriffsentwicldung in den einzelnen
sprachen; s. Dief. 2, 299 tf. unter dem goth. stabs grundstoff; von
Stag — Stair. 459
einem vorausenseteenden goth. stibaii, ags. stefan, ahd. stepaii,
MU skr. stabh, stanibh fest machen^ stützen; vgl. Weigand 2, 779;
Curtiu8«202; Fick« 210. 906.
Stag hirsch; bei Levins stagge; aber auch steg: a gander;
die entsprechenden schott. stag, staig, altn, steggr bezeichnen
verschiedene männliche thiere; vgl. bei Hai. 794 stag: a castrated
bull, a hart in its fifth year, a young horse, a wren, a cock
turkey, a gander, so d€iss der ursprüngl. allgemeinere atisdrtick
dann besonders auf das hirschgeschlecht angewendet zu sein
scheint; so in den ableitungen stogart: a hart in its fourth year;
stagon: the male of the red deer in its fourth year; unsichere
vermuthungen über defi weiteren Ursprung von ags, stician, von
gr. oxbIxbi^v, von ags. stigan findet man bei Tooke 2, 283; an
stigan steigen Hesse sich insofern denken, dass das männliche
{hier von dem besteigen, treten, bespringen den namen er-
halten hätte.
Stage gestell, bühne, Standort, station; aUengl. stage, altfr.
estage, estaige, neufr. etage, pr. estatge, it. staggio, mlat. staginm,
estagium, wie von lat. staticus, staticum zu st^re stehen; vgl. das
nahe verwandte station, wegen der gemeinsamen würzet stand
und stay: Burguy 3, 355; wenn Wedgwood 3, 303 sagt: „the
sense of stage on a journey may be either a metaphor from the
floors successively attained in going to the top of a house, or it
may be used in the original sense of resting place,*"^ so ist gewiss
und allein das letztere richtig.
Stagger wanken, taumeln; bei Levins bereits stagger, dagegen
hei Hai. 794 staker und so altengl. stakeren, schott. stacker, stocker,
aUn. stakra, altndl. staggeren; nach Wedgwood 3, 303 auch altn.
8taka straucheln, mundartl. dän. stagge, staggle, staggre; dazu
kann man halten manche mundartl. nhd. ausdrücke wie stocken,
stockern, staggeln , staggsen, sowie ndl. staecken, staken in der
bedeutung halten bleiben, nicht weiter können, besonders auch
bei dem sprechen, lesen; vgl. Hai. 794 unter staker.
Stain flecken, beflecken; bei Levins stuyne: contaminare ; bei
Hai. 794 stain: to paint, to outdo or excel; altengl. steine, steinen,
verkürzt aus desteine, distayne, bei Hai. 306 distaine: to discolour,
bo stain, altfr. destaiudre, desteindre, neufr. detoindre, aus lat*
lat. dis und tingere, ursprünglich also entfärben.
Stair stufe, treppe; im letzten sinne besonders pluralisch
stairs; altengl. steir, steyer, bei Levins stayre greece: gradus.
460 Staith — Stale 3.
ascensiis; ags. staeger, dUndl. stegher, neundL steiger stuft^ M&,
treppe; eu dem Beittoort goth. steigan^ ctgs. stigan^ nhd. 8t;eigen;
vgl die engl, stile 1. und sty, im allgemeinen^ Dief. 2, 318 ff.
Staith ausladeplatB; auch stathe; hei Hal. 704 staith: an
enihanknient, a narrow road or lane leading over the bank of a
river to the waterside, a warehouse; 799 stathe: a landing-place
for merchandise: a wharf; (Mengl. stathe, steth ufer^ ags. stai,
aUfrs. sted. cdts. stath, ndd. stade, ndl. staede, ahd. stad, mJU.
Stat, nhd. ge-stade ufer; s. weiteres bei Weigand 1, 427 und hd
Dief. 2, 301 unter dem goth. sta^s ort, ufer; Mum stamwu tm
stand und stay gehörig.
Stake pfahl; wegen der reichen und eigenthündiehen begriffe
entfaltung des engl. Wortes vgl. die ausführungen bei Smart uni
Webster; altcngL stake, ags. st^ca, aUfrs. stiike, ndl. stake, st^ak,
ndd. und danach auch nhd. stake, staken, schwd. stake, doin.
stage; als Zeitwert aUengl. staken, ndd. ndl. staken; su dm
Bcitwort ags. stecau, att^n^I. steken ; vgl. stick: Etm. 727; wegen
des Übergangs auch auf roman. gebiet s. estacade imd
Diez 1, 39(i.
Stale 1. stengelj stiel, handhabe; bei Hai. 795 stale: a stalk,
the round of a ladder; aUengl. stale, ndd. stale, altndl. stael:
neben dem gleichbedeutenden steal, bei Mal. 800 steale; ndl, ndd.
öto<»l, altengl. stele, ags. stel, altndl. stele, S02 stele; oW. mkd.
stil, nhd. stiel; diese letzteren gelten manchen als entlehnt tm
dem lat. stilus, vgl. stile, style und VVeigand 2, 808; sind aber
ivohl eher selbständig derselben würzet wie stale und stall
entsprungen zu denken; Curtius * 200; übrigens ist gar nicht
undenkbar, dass das altengl. stale als blosse nebenform zu st«le
sich bildete, zumal uni er einfluss der zusammengehörigen stale 2.
und steal.
Stale 2. köder, betrug^ hinterhalt; bei Hai. 794 stale: a decoy,
a snare, aber auch geradezu to steal, stolen; aUengl. stale, ags.
stalu, ahd. «tala, mhd. .stale in dinpstale, nhd. dieb-stahl: zu dem
Zeitwort altengl. stelen, ags. stelan; s. steal.
Stale 3. abgestanden, schal, verbraucht, alt, schlecht; bei Hui.
705 stale: a prostitute, wanting freshness, to render stale or flat,
to make cheap or common, urine; Mätzner 1, 21() bemerkt, dass
der ausdruck in diesem sinne zu stale 2. gehören könne, wobei
die vorsteUunff des trügerischen, unechten zu gründe liegen würde;
ritratmann^ 52(5 vergleicht zu dem altengl. stale: defaecatus, stale
stale 4. — Stall. 461
e (bei Hal. 795 stale -ale nicht in der bedetäung schales bier,
mdern strong beer), das aUndl. steh vetus, vetustus, quietus;
f bleibt hier mancherlei anderer einfluss, insbesondere auch
\ischung mit dem folgenden stale 4., denkbar.
Stale 4. harn, harnen; wie schon unter stale 3. erwähnt^
at Hal. 795 stale: urine; ferner stalinge: urine; Levins erklärt
> stathil durch mingere equum; in der bedeutung hamen vom
ferde stimmen merkwürdig überein schwd. stalla, dän, stalle,
hd. ndl. stallen, it. stallare; wohl weniger von der unsauberkeit
es staUs oder dem aufenthalt in demselben^ als von dem stehen-
leiben f um eu uriniren; vgl. das alt fr. estaler stehen bleiben bei
lurguy 3, 149; Mätzner 1, 216; Weigand 2, 784; Wedgwood 3, 305;
gL stall.
Stalk 1. Stengel, stiel; bei Hai. 795 stalk: the leg of a bird
nhd. Stander), a quill or reed, the upright piece of a ladder, the
tern of a tree; 6ef Levins stalke: caulis, calanms; (MenghBtsilke;
ei Grein 2, 480: Etm. 726 ist ein ags. steale steil verzeichnet;
gl. stale 1. und als ähnliche Weiterbildungen die altn. stilkr,
chwed. stjelke, dän. stilk stiel, kleiner stiel.
Stalk 2, langsam und mit hohen schritten einhergehen,
cJUeichen, anschleichen; bei Levins schon stalke: venari; bei
lal. 795 stalke: to step slowly, altengl. stalken, bei Etm. 726
tealcjan: pedetentim ire; dän. stalke; es gehört jedenfalls eu
talk 1. als bcBeichnung des steUenartig gebrauchten fusses; vgl.
msere nhd. mundartlich begegnenden ausdrücke einherstaken,
telzen mit den engl, stake und stilt; Wedgwood 3, 306.
Stall stand, stall, bude; aUengl. stal, ags. steall, aUfrs. ndl.
\hd. mhd. stal, nhd. stall, altn. stallr, schwd, stall, dän. stald;
is eeitwort cdiengl. stallen, ags. stealliau, mhd. nhd. stallen; vgl.
tale 4.; wegen verschiedener mundartlicher bedeutungen auch
lal. 795; man setzt als ein Stammzeitwort von stall, vgl. die
ihd. stall, stelle, stellen, voraus ein goth. stillan, entsprechend
fem gr. 6xiXXhiv; Curtius» 200; Fick« 907; Weigand 2, 784. 800;
lo^ ahd. stal drang weiter in das roman. gebiet it. stallo, altsp.
!8talo, pr. aUfr. estal stelle, aufenthalt, neufr. etal kram; Diez
i, 397; davon dann alt fr. estaler, neufr. etaler, ndl. stallen waaren
msstellen, was selbst auf das engl, stall bude, verkaufsladen
ingewirkt haben mag; jedenfalls erst durch das fr. vermittelt
ü die ahleilung stallion hengst; bei Levins in der endung
\ngeeignet stalland, staliant, aUengl. stalunie, stalun, stalon; nach
462 Stalworth — Stamp.
dem it stalla, sp. estala, (Mpg. stala die it. stallone, aUfr. estalon,
neufr. etalon hengst^ mUri, eqnus ad stabulum, vgl. das dtm,
staid - hingst , eigentlich das stallpferd^ weil es im staue UeiU;
Wedgwood 3, 308.
Stalworth tOchtigy stark; auch in der form stalwart; ott-
engl. stalwurthe, stale worthe, stalworth, stealevortbe , bei Om
stall wiirr[)li5 ; ags. staelvyrde; die eigentliche hedeutung des ersUM
theils der Zusammensetzung ist zweifelhaft; Etm. 730 hat stalveori:
furto dignus, also i^M steal, woraus sich allerdings die hedeuiwnftn
entwichein konnten: preiswerth, vorzüglich, tOchiig; ausserdem
aber hat er 732 stealveard: adjutorium und 735 stadolferkd:
animo constaus, welche wenigstens einfluss geübt haben ifcönnten.
Stamill eine art zeug; cUtengL stamin, stamins, stamjne; vgL
Hai. 796; altfr. estaraine, neufr. etamine siebtuch^ it. stamigiio,
sp. estamefia, pg, pr. estaraenha, vom lat. adjektiv stamiDeos
fademig, faserig, zu IcU. stameu faden, welches als fremdwori
auch engl, begegnet; vgl. das gr. oxijimov zu Uitdvai; auf dem-
selben gründe beruht staniel, stammel bei Hai. 796 stamel: a
kind of fine w orsted, dann auch, als bezeichnung einer dem zeuge
vorzugsweise eigenen färbe, hellroth; altfr. estamet, eatamette,
sp. estameta, it. stametto, mlat. stameta neben staminea; 8,
Dueange unter diesem worte; auch altfr. estame, pr. estam, sp.
estambre, it. »tarne; Diez 1, 397.
Stammer stammeln, stottern; bei Levins und bei Hai. 1%
stamber: to stammer; dagegen stammer: to stumble or stagger;
vgl. wegen des begriffsübergangs auch stagger; dltengl. stamereii,
ndl. stameren neben stamelen^ ndd, und danach auch nhd. stam-
mern; ahil. stemmalon, stanibilon, mhd. nhd. stammeln, neben
dem einfachen stammen, stamen ; von dem adjektiv goth. stamms,
ahd. stam, altn. stamr, dän. stam stammelnd, woraus altn. staoia,
schwd. stamnia, dän. stamme stammeln; bei Etm. 723. ati^A ags,
stamor: balbus; stoumietan : balbutire ; es toird mit dem nhd.
stumm zurückgeführt auf ein wurzelzeitwort mhd. stemen einhaU
thun; s. Weigand 2, 785; Dief. 2, 307 ufid vgl. das engl, stumble.
Stamp stampfen; Stempel; altengl. stam pen; das ursprünglich
germanische, aber auf romanischem gebiete viel verwendete wort
scheint in das engl, von verschiedenen Seiten, vielleicht vorzugs-
weise aus dem fr., zumal in den mehr romanisch^ bedeutunge^^
gedrungen zu sein; es begegnet als zeitwort ndl. ndd. stampen,
schwd. stampft, dän. stampe, altn. stappa (vgl. Orinini Gr. 1', 424);
Stanch - Standard. 463
hd. starofon, mhd. nhd. stampfen ; it. stampare, sp. pg, estampar,
-. estamper, etamper; als haupttcort ahd, stamph, mhd, nhd.
pampf, stampfe, it. stampa, neufr. estampe; der german. atisdruck
"ird aus einem vorausgesetzten wurzeheitwart goth. stimpan
tossen abgeleitet und weiter gestellt eu gr. 6tBfiq>', skr. stumbh;
gl Weigaüd 2, 785; Diez 1, 397; Curtias^ 200; nahe liegt auch
usammef^ang anzunehmen zwischen engl, stamp und step,
M. stampfen und stapfen ; Wedgwood 3, 323.
Stanch zum stehen bringen, stillen, löschen; auch staunch
esehrieben; altengl. stanche, stanchen; (Utfr. estanchier, neufr,
Inncher, pr. sp. pg. estancar, it. stancare den lauf des Wassers
€mmen, stopfen, van dem lat. stagnare zum stehen bringen,
tagnum stehendes wasser, teich, fr. etang; vgl. das engl, tank;
^4usu gehört romanisch ein adjektiv it. stanco müde, sp. estaneo,
g. estanque verstopft, pr. estauc stillstehend, unwandelbar, aüfr.
stanc langsam, matt; daraus kann sehr wohl hervorgegangen
ein das engl, stanch, staunch fest; vgl. stanche bei Hai. 800;
mdererseits beriihrt es sich nahe mit stanchion stütze, altfr.
8tau9on, estanson, neufr. etan90u stütze; zu jenem altfr. estancher,
der zu etange stütze, pr. estansa Stellung, läge, it. stanza, sp.
staucia wohnung, aufenthcdt; s. Diez 1, 397 f. unter stancare und
taiiza; auf diesem it. stanza beruht dann auch das fremdwort
ngl. stanza, nhd. stanze; vgl. darüber Wackernagel Altfranz,
nieder 249, welcher Dante's anschauung, stanza sei das zimmer
yder behaltniss der ganzen kunst eines liedes, näher bestimmt;
i. noch Burguy 3, 149. 354; Dief. 2, 324; Weigand 2, 788; Wedg-
eirood 3, 310. «
Stand stehen; altengl. standen, stonden, ags. standan, stondan ;
vgl. wegen der starken konjugationsformen bei Stratmann ^ 527 ;
Mätzner 1, 396; goth. alts, standan, altfr s. stonda, altn. standa,
iMän. stände; daneben in zusammengezogener form ahd. mhd.
dto. altfrs. ndd. ndl. stän, ahd. mhd. steu, nhd. stehen, schwd.
8t&, dän. staae; urverwandt mit lat. stare, gr. l6tavai, skr. sthä;
^.Weigand 2, 790; Curtius^ 199; auch wegen einer fülle von ab-
gdeiteten und näher oder ferner dazu gehörigen Wörter bei Dief.
2,307 — 313; vgl. unter anderen die engl, stay, still, stool,
sowie wegen Vermittlung des Stammes durch das romanische
stage w%d state.
Standard fdhne, Ständer, festes mass, norm; aUengl. standard;
iiis wort ist trotz seines deutschen ansehens ursprüngl. romanisch :
464 Standish — StAnnel.
it. stendardo, sp. cstandarte, pr. estendart, estandart, dUfr. e^en-
dard, neufr. etendurd, vom lat. extendere ausbreiten^ entfaUen^ ü
stondere le insegne; Diez 1, 399: Burguy 3, 363: mUU. standardnn:
dies ist nun aber früher und später nicht nur in die germanifdm
sprachen übergegangen^ sondern auch offenbar umgedentä ufd
an den deutschen stamm staud angelehnt ^ was auf die begriffe
entwicklung des engl, wortes Munud nicht ohne einfluss iUieii
konnte; vgl, bei Etm. 725 ein spätags. standard: vexillani statariam;
ndl. staudaard, mhd. standhart, nhd. gtaiidarte, sehwd. standir.
dän. staudart; Weiguud 2, 786; Wackeriiagel Uiud. 57; da89 ei
im engl, mit einer ableitung von staud, vgl. dtts nhd. Stander,
verwechselt oder vermischt wurde , zeigen recht die älteren wU
mundartl. bedeutungen bei Hai. 797 standard: a tree growing
unsupported, one who remains long in a place, the upright bar
of a window; vgl. wegen der bildungssilbe ard bei Mätzner 1, 491.
Stftndisll Schreibzeug; das wort sieht wie eine ableitung (m^
ist aber vielmehr eine Zusammensetzung aus stand und di«h,
die nun an die vielen adjektivischen bildungen auf ish anklingt:
vgl. über diese Mätzner 1, 494; wegen der bedeutung (Aer das
engl, inkstand tintefass.
Stang Stange; bei Levins staugue: a bar, a lever; alienj^
aUndl. Stange neben stenge, altengl. ags. steng, altn. stauug, stöng,
schwd. stäng, dän. stang, ahd. stangä, mhd. nhd. stange: ovdl
in das romanische gebiet gedrungen nUat. it. stanga, fr. stangne.
etangues; zu sting gehörig, ähnlich wie stock zu stick; hei
Hai. 811 stongen: to stab, to pierce; vgl. Weigand 2, 787: Diex
1, 398; Üie^ 2, 323. 327; Wedgwood 3, 310.
Stank stank; als verbal form jeriu stink; andere veraltete oder
mundartliche bedeutungen beruhen auf verschiedenem gründe; so
ist bei Hai. 798 stank: weary, worn out das aUfr. estanc, iL
stanco müde; s. unter stauch; ferner stank: a tank or receptacle
for water, a dam das aUfr. estang, neufr. etaug, pr. estanc; 5.
ebenfalls unter stanch und tank; wegen einer menge hierum
rührender auch kelt. Wörter hei üief. 2, 323- -325; stank: a pole
ist nur nebenform von stang; endlich stank: to sigh, to luoan,
to- groan tvird auf schwd. stanka feufzen, stöhnen, (Utn. stianb
zurückgeführt, die dem stamme nach gehören sollen zu stynia,
dän, stönne, nhd. stöhnen, ndl, stenen. steunen.
Stannel eine art folk; auch staniel, stanyel; nach Wehst-er
hiesHc der vogel auch stone -gall und dem entsprechend ndL
Stanza — Star. 465
ieengall, nhd. steingall, steingalle; das letztere bedeutet sonst
ine krankheit am fusse des pferdes; s. Weigand 1, 386; das toarty
essen herkunft dunkel ist, dürfte ursprünglich romanisch und
mehrfach, auch in stand-gale, umgedeutet sein.
Stanza strophe; fr, stance, nhd. stauze, aus dem it stanza
immer, dann abschnitt eines liedes; s, das weitere unter stanch.
Staple hauptwaare, stapelplaie; die grundbedeutung ist stütze;
0 aUengh stapel, stapil, stapul, ags. stapul, ältfrs. stapul, stapel,
k22. ndd, schwd. stapel, dän, stabel, nhd. stapel und Staffel, ahd.
taffal, mhd. Staffel; aus der umreel des Zeitworts step hervor-
fegangen; die begriffsentwicJdung verläuft in den bedeutungen:
rtützc, grundlage, gestell, häufe, aufgehäufte waaren, ort der
mfbewahrung; vgl. ähnliches 6ei stock; Trench Gl. 198; Br. Wb.
l, 1000; Weigand 2, 782. 788; übrigens beruht darauf wieder das
ütfr. estaple, estape, neufr. etape eigentl. waarenniederlage, was
iann als militärischer ausdruck fremdwort in verschiedenen
jachen geworden ist; vgl. Diez 2, 297; Heyse 325 und Wedg-
leood 3, 310 f.
Star Stern; Levins hat sterre, Hai. 799 stam: star; schott.
starn, aUengl. sterre, sterne, steome, steorre, ags. steorra, stearra,
^folh. staimo, alts, sterro, sterro, aUfrs. stera, ndl. sterna, sterre,
iter, star, ndd. stern, alin. stiarna, schwd. stjerna, dän. stjeme,
ohd. sterro, stern o, stern, mhd. sterne, stern, nhd. stem; urver-
wandt mit gr. aöti^Q, a&tQOv, skr. stara, lat. astrom und Stella
für sterula (woratAS die roman. ausdrücke wie fr. astre, dltfr.
esteile, estoile, neufr. etoile); s. Weigand 2, 803; Curtius No. 205
und Dief. 2, 304 f. auch über weitere Verbreitung auf dem kelt.
gebiete und über vermuthete würzet. In einzelnen Zusammen-
setzungen und ableitungen beruht star auf anderem gründe; so
ist starboard hervorgegangen aus ags. steörbord; vgl. steer
und die entsprechenden nhd. steuerbord, ndl. staui-bord, schwd.
dän. styrbord; danach auch sp. estribord, estribor, fr. stribord,
tribord; star chamber sou ursprünglich nach einem zimmer mit
gestirnter decke genannt sein; doch bemerkt W^ebster: „either
from ags. steoran: to steer, to govern, or from being held in a
room at the exchequer, where the chests containing certain Jewish
contracts and obligations called starrs (from the Hebrew shetar,
pronounced shtar) were kept;^^ wegen starling und starblind
vgL stare 1. 2.
Mailer, Kiym.WOrierb. II. 3. Aufl. 30
466 Starch — Stark.
Starch stärke, steif; altengl. starche; es ist nur eine be-
sondere anwendung des Hauptworts ahd. stArchi, mhd. sterke, nU.
stärke auf einen eum steif machen verwendeten stoff; su dm
adjektiv stark, als dessen nebenform dann auch engl, stareh
begegnet.
Stare 1. staar; altengl. staro, ster, ags. si^r, neben gtearn
bei Etin. 726 ; aUn. stari, schwd. stare, dän. star, ahd. stara, mhd,
star, nhd. staar, stahr, mundartl. staren, starn, storu ; urverwandt
mit gr, ^a^. neugr. ijjaQovt, lat. sturnus, van welchem letgterm
dann die roman. ausdrücke wie it. Storno, storo, neufr. etournean;
der übliche engl, name des vogels starling, schon aUengl. starling,
sterling, ist ableitung von stare ; vgl. unser ähnliches nhd. sperHng
neben dem engl, sparrow und Mätzner 1, 496; im aUgemeinen noch
Weigand 2, 778 und Curtius« 331.
Stare 2. starren; altengl. staren, starin, ags. starian, ndi
ndl, staren, altn. stara, ahd. staren, mhd. starn, fihd. starr«*D;
der zu gründe liegende begriff ist der des starren, festen blich;
vgl, dazu die verwandten Zeitwörter schwd. stirra, dän. stirre.
nhd. stieren, die adjektiva nhd. stier, storr, starr, mhd. starr,
sterre; Weigand 2, 7vS9. 808; Dief. 2, 315 unter dem goth. and-
stanrran murren, widerspenstig sein; der wurzel nach ftenüfi
es sich mit dem engl, storii und sturdy und tcird weiter gu-
sammengestelU mit goth, stairo d?e unfruchtbare, IcU. sterilis,
sowie mit gr, öregeog, skr. stliira fest; Curtius ^ 201. Hiertu
gehört auch jedenfalls starblind, altengl. ags. altfrs. st.arublind,
ndl, staerblent, sterreblindt , starblind, ahd. staraplint, mhd.
starbliut, nhd. staarblind: nhd. staar, dän. star als bezeichnung
der augenkrankheit ; Weigand 2, 770. In dem veralteten stare:
to shine or <^litter bei Hal. 798; vgl, dazu 799 startle: to sparkle,
to shine; vach Wedgwood 3, 312 auch ndl. sterren: to twinkle;
darf man eine anlehnung an star stern annehmen; star, starr:
sodge, grass of the fens, altengl. star ist das altn. storr, schwd.
starr; vgl, noch im allgemeinen wegen mancherlei berührupgen
Dipf. 2. 314. 334 und überhaupt daselbst die No. 154. 155. 164.
Stark starr, steif, rauh, fest; altengl, starc, store, stärc, ags.
stearr, altfrs. sterk, alts, stark, ndl. ndd. sterk, altn. sterkr,
schied, stark , dän. stärk , ahd. starah , starch , starh , mhd. fML
stark; es wird von Dief. 2, 314 mit dem goth. gastanrknan ver-
dorren, vertrocknen, andrerseits mit dem adjektiv nhd. starr, vgl
stare 2. zusammengestellt; vgl. starch und Wedgwood 3, 313 £
Start 1. — State. 467
Start 1. aufspringen, auffahren ; dazu dann als Weiterbildung
startle; vgh bei Hai. 803 stert: a leap; stertle: to leap; 824
Btnrtle: to startle, to shy; aUengl. sterten, stirten, sturteii, stertleii;
€aUn. sterta, mhd, sterzen; nahe verwandt mit den ndl. störten,
3idd. dtorten, störten, schuld, störta, dän. styrte, ahd. starzan,
müid. nhd. stürzen; vgl, Dief. 2, 315; Weigand 2, 837 und s. das
-^ourselgleiche start 2.
Start 2. schwänz f stiel; der grundbegriff ist das hervor-
tragende; bei Hai. 803 stert: the point of anything, the tail or
liaDdle, the stalk of fruit; altengl. stert, steort, c^s. steort, altfrs.
steri, stirt, ndl. ndd. stert, steert, staart, altn. stertr, schwd. stjert,
dän. stjärt, ahd. mhd. nhd. sterz; wohl zu einem ags. steortan
tteif emporragen; s. Etni. 731; Dief. 2, 304; Weigand 2, 803 und
vgl. start 1.
Starve umkommen (besonders vor hunger und käUe); um-
bringen; bei Hai. 799 starved: excessively cold; 803 sterve: to
die, to perish; 813 storve: to die; storving: slaying, killing; im
aUengl. sind noch zu unterscheiden das abgeleitete schwache
sterven, ags, sterfan, styvfan, auch mhd. sterben tödten; und das
starke intransitive steorven, sterven, ags. steorfan, altfrs. sterva,
aUs. sterban, ndd. ndl. starven, sterven, ahd, sterpan, sterban,
mhd. nhd. sterben; die grundbedeutung scheint nach den aMn.
starf arbeite mühe, starfa arbeiten, sich abmühen gewesen zu sein:
sich zu ende mühen; weiter wird es gestellt zu l(U. torpere
giarren, litth. sterva ac^s; s, Weigand 2, 802: Curtius^ 201 ; über
die begriffsentuncklung des engl, starve vgl. noch Trench Gl. 199;
E. 196; über die verhältnissmässig junge ableitung starvation
mit roman. endung E. 81.
State stand, zustand, Staat, feststellen; altengl. stat, estat,
aitfr. estat, neufr. etat; vgl. estate; über die reiche begriffs-
mtwicldung, in der übrigeres die zu gründe liegenden lat. stare,
status nach form und bedeutung immer wieder durchbrechen, s.
die Wörterbücher, auch das fr. etat und die t^d. fremdwörter
wie Staat und andere bei Weigand 2, 779. 790. 792; welche viel-
fach den fr. und engl, entsprechen, beispielsweise station,
schon cMengl. aUfr. stacion; über das weiter von diesem ab-
gleitete engl, station er, altengl. stacioner, mlat. stationarius
Verkäufer in einem laden vgl. Wedgwood 3, 315; Trench Gl. 200;
ehemals: „a bookseller called from his occupying a stand, or
sd^tion, in the market place or elsewliero."
30*
468 Stave — Stenk.
StaT6 ^^a&, daubej einschlagen; vgl. stab und staff, tpotM
es eigentlich nur eine nebenform ist und womit es auch den he-
detäungen nach sich meist begegnet; dän. stav und stav<^ stob,
daube. In stavesacre läusekraut ist eine enisteUung wni
umdeutung des lot, gr, staphisagria, 6raq>lg dyQla eigentl. wüdi
traube anzuerkennen.
Stay stehen^ bleiben^ stützen^ hindern; bei HaL 800 staw: to
stay, to hinjier, to be restive as a horse; es mag hier und ia
cine erinnerung an den germanischen stamm stand, ndd. stan,
dän, staae durchgebrochen sein; aber zunächst beruht der engL
ausdruck altengl. staien, steien auf altfr. formen une esteir. steir,
ster, welche auf das lat. stare zurückgehen y sowie altfr. estai,
estaier, neufr. etai, etayer stütze, stützen, welche letztere selbst
schon aus den deutschen Wörtern ags. stede, ahd. stata, ndL
staede, staeden hervorgegangen zu sein scheinen; vgl. das enjß,
stead; Burguy 3, 355 ; Diez 2, 297: ursprünglich anderer umrsd
ist wohl stay stag, das den mast stützende tau, weUthes fr. etai,
sonst aber übereinstimmend aUn. schwd. dän. ndl. ndd. nhd. stag
heisst; Weigand 2, 783.
Stead stelle, Stätte; stellen, stützen; aUengl. stede, stide, stnde,
ags. stede, sty de, goth, sta{)s. alts, stad, stedi, altfrs. sted, nH
ndd. stud, steile, altn. stadr, schwd. stad, dän. städ, sted, aW.
stat, state, mhd. stat, stete, nhd, statt, stadt, statte; vgl, staith;
Diet. 2, 301; Weigand 2, 782. 701; als zeitivort altengl, oUndL
stede n, altn, stedja; mit dem hauptwort dann die präpositionak
reUefisart instead, nhd, anstatt, statt, fr, au lieu; s, Mätzner
1, 450: 2, 509; ferner dazu sted fast, altengl. stedefaest, stude-
vast, bei Ktm. 734 ags, stedfast; altndl. stedevast, aÜn, st^idfastr,
schwd. däyi, stadfast, stedfest; sowie steady, altengl. stedi, ags.
sU'dijbj, altndl, stedigh, mhd, stetic, nhd, stetig, stätig.
Steak fleischschnitte; altengl. steike: assuni: der ausdruck
<iuciHt zunächst aus dem skandinavischen gebiete gekommen 2U
<tiU altn, steik, schwd, steg, dän, steg: caro assata, nebst den
• hisp^vchenden Zeitwörtern altn. steikja, schwd, steka, dän, siege
ha{t;n, fries, stege kochen; über deren weiter vermutheten su-
^ti^^^mtJ^h^Hg mit ags. stycce, sticce und überhaupt dem stamme
Ut ^hxjL Ntuke, stick vgl, bei Dief. 2, 327; Wedgwood 3, 3 li'
Ktnui*%* :nkr begriffsentwicklung : „as roast seems originally to
v.^». j V i'^,' vvmI on which the meat was stuck by way of a spit,
v^- :. .V v^VAMlde that steak is a nmdifieation of stick or stake;"
steal — Steeii. 469
hängt vielleicht die bedeutung der skandinavischen ausdrucket
wgL stikna: uri, torreri, assari, mit mancherlei Wörtern des stam-
^nes in dem sinne des lot. incendere, nhd. anstecken zusammen;
-dn der eusammensetzung beefsteak ist das wort aus dem engl.
'maieder in andere neuere sprachen gedrungen; Heyse 108.
Steal stehlen; altengl. stelen, ags. siclaii ; vgl. über die starken
Jconjugationsformen bei Stratmanu^ 520 und Mätzner 1, 390; goth.
stilan, alts, stelan, altfrs, sfcela, ndd. ndl. stelen, altn. stela, schwd.
astjäla, dän. stjäle, ahd. stelan^ mhd. stelen, stein, nhd. stehlen;
^s wird weiter zusammengestellt mit gr. ötSQSiv berauben, skr.
stenas dieb, stejam diebstahl; Curtius3 201; FickMlO. 908; vgl.
«tale 2.; dazu auch stealth, altengl. staltlie, sta'lde.
Steam dampf; altengl. steatn, steeni, stem, ags. steam; dazu
als Zeitwort altengl. stemon, ags. steman, st^inan; dem ziemlich
vereinzelt dastehenden ausdrucke entsprechen nur ndl. stooni,
fries, stoame dampf; allenfalls noch das ndd. stüm schnee- und
regenwetter ; sehr zweifelhaft sind doch beziehungen zu dem mhd.
gestüeme ruhig, nhd. ungestüm heftig und der Wurzel des engl.
stem oder stammer; Dief. 2, 346; Wedgwood 3, 319 stellt es
mit damp und stew zusammen, ohne indessen eine irgend ge-
nügende Vermittlung nachweisen zu können.
Steed ross, hengst; altengl. stede, ags. steda, r^ben stöd:
armentum equorum, gestede: grex equorum, gestedhors: eqims
admissarius ; es scheint demnach, mittels einer ahnlichen begriffs-
entwichlung wie bei stallion, zu dem stamme von stand zu
gekoren; vgl. Etm. 735 und stud; Wedgwood 3, 319 verweist auf
kdt ausdrücke wie gael. steud laufen, steudeach, steud schnelles
pferd.
Steel stahl; altengl. steel, stel, stiel, ags. style, styl, stel;
Etm. 737; ndl. ndd. stael, staal, stäl, altn. stal, schwd, stäl, dän.
staal, ahd. stahal, stäl, mhd. stahel, stäl, nhd. stahl; als Zeitwort
aitengl. stelen, ags. st^lan, altn. staela, mhd. stehelen stähelen,
staelen, nhd. stählen ; die weitere abkunft bleibt zweifelhaft ; vgl.
Weigand 2, 783; Kick« 906; Wedgwood 3, 319.
Steen steingefäss, umsteinen; bei Hai. 801 stean: a stone
vessel, a large box of stones, to mend a road with stones, to
line a well with stone or brick; altengl. stene, ags. staena wasser-
gefäss; ods zeitwort aUengl. stenen, stancn, staenen, ags. staenan,
goth. stainjan, ahd. steinon, mhd. nhd. steinen; ableitung von dem
ags. stan; s. stone; das veraltete steenkirk eine art halstuch
470 Steep 1. — Steer 2.
erUart sith „from the battle of Steinkirk (1692) in which the
soldiers wore neckcloths negligently tied round their necks* |*^
Webster; s. darüber bei Macaulay H. of E. 7, 96.
Sleep 1. steil; bei Hal. 807 stipe: a steep ascent; atkn^
step, staep , steap , ags, steap ; Malm führt daeu an aUfrs. gUp
imd vergleicht altn. steypir abgrund, sturs^ steypa: to linrldown^
to disturb; eine weiter vermuthete besiehung su den formeü ndk
tretenden step und stoop bleibt zweifelhaft; s. Dief. 2, 337:
Kapp No. 63.
Steep 2. eintauchen; aUengl. stopen, aUn. steypa nideT-
werfen, giessen; vgl. steep 1.; schwd. stopa, dän, stöbe giessen;
verwandt darnit scheint das ndl. ndd. dann auch nhd, stippen
leicht eintauchen; Br. Wb. 4, 1038; Wedgwood 3, 319: „Indif-
ferent branches of the Gothic stock the syllables stap, stip, stop |'
convey the sense of striking top foremost, stabbing, sticking into,
stamping, setting down the foot, throwing down, lowering, dip-
ping or sinking into a liquid, soaking.^^
Steeple thurm; altengl. stepel, stepnl, stipul, ags. gtlpel,
sty pel; zunächst etwa verwandt mit steep 1. und weiter woü
mit staple in seiner grundbedeutung häufe, stütze susammei^
zustellen; vgl. das ndd. stipel stütze, träger, pf eiler; Rr. Wb.
i, l03iS ; nach Wedgwood 3, 320 auch altn. stöpull stütze, pfeätr,
thurm, schwd. klockstapel thurm, glockenthurm.
Steer 1. stier; altengl. steer, ster, steor, ags. steor, gotk.
stiur, aus. ndl. ndd. stier, ahd. stior, mhd. nhd. stier; eu shr.
sthura, ^. tavQog, laU taurus (woher dann die roman. mrter
it. sp. toro, pr. touro, fr. taureau) , litth. tauras, altslav. inm,
höhfH. poln. tur, aÜn. [)ior, schwd. tjur, dän. tyr, kelt. tarbli,
Uiiw, turv; vgl Dief. 2, 332; Curtins» 200; No. 232: „die etym-
•ayte ergiebt sich aus dem adjektivischen gebrauche von skr.
sUii«raj*> sthülas, staviras stark, fest;^^ (Trimm G. d. d. S. 32: dasu
it,ik/rt das Schott, sturk: a youn^ ox or heifer, mundarU. engl
xiulv: A heiter bei Hai. 807; altengl. stire, stirk: juvencus, ags.
sxUk^ >d\x\K\ neben altengl. stirk: juvenca, mhd. stirke, sterke, fiAi
>4c**<o. stärke junge kuh, mundartl. auch sterk junger stier;
vv :i^ciiKl i, 789; mndl stierick.
s^^y j^ steuern; altengl. steereu, steren, sturen, steoren, ags.
vrvi'Wi . Ti^ilH»r»n, st^ran, goth. stiurjan feststellen; altfrs: stinra,
y^v-^-H. «^•- ^^^^ sturen, stueren, stieren, altn. schwd. styra, dän.
v\,>"V, ÄfcÄ.>*Jiwr^^ mhd. stiureu, nhd. steuern; die grundbedetUwig
stem — Step 2. 471
feststellen, richten, dann steuern; zudem adjektiv ahd. stiuri,
ul. stiiire fest, gross; vgl. das goth, usstiuriba eügeUos; zu skr.
lavira fest, gr. öravgog pfähl; vgl. steer 1.; Weigand 2, 804;
rtius^ 200; Kuhn 6, 429 f.; Dief. 2, 333; da^ jetzt veraltete haupt-
rt steer ist altengl. steere, stere, ster, steor, ags. steor, ndd.
kr, ndl. stiinr, altn. styri, schwd. dän. styre, mhd. stiur, stur,
d. Steuer.
St6IIl stamm; altengl. stem, stam, ags. stemm, stefn, stäfn,
ts. stamn, ndd. ndl. stani, stamm, altn. stafn, schwd. stam, dän.
imtue, ahd. stam, mhd. stam, stamme, nhd. stamm; in der be-
nderen hedeutung des schiffsendes, eigentlich des hauptständers
'Ä. stefn, alts, stamn, ndl. ndd. steve, steven, mhd. stehe, altn.
^vu, schwd. stM^ stam, dän. stavn, stävn; als Zeitwort entspricht
tengl. stemmen, bei Etm. 729 stemnian, mhd. stemmen, nhd.
iinmen, stemmen, altn. stemma, dän. stemme; die lautentwicklung
Hst hin auf Zusammenhang mit staff; vgl. in dieser beziehung
IS altengl. steven, stem, stefne, ags. stefn, stemn, altn. stefna,
ih. stibna, altfrs. alts, steinna, ahd. stimna, mhd. nhd. stimm«;
über eine reiche menge sich damit berührender Wörter bei
ief. 2, 320—322; und sonst Weigand 2, 784. 809; Grimm Gr. 2,
.8; Kl S. 3, 150.
Stench gestank, stinken; altengl. stencli, ags. stene, alts, stanc,
d. stgnc, stanch, mhd. stanc, stenke, nhd. stank; als Zeitwort
lengl. stenchen, ags. stencan, zu dem a<js. stincan; s. stink.
Stencil patrone zum durchmalen; ursprünglich wohl der
impel zum aufdrucken; vgl. als fremdwort nhd. stanze als
rkzeug der gürtler; Heyse 872; Hai. 802 hat stencils: the posts
a door; fr. estanee stütze, etant^on stütze, Stempel, zu dem
'. stare, stans, stantia; s. unter stanch und stanza.
Step 1. schritt, schreiten; altengl. steppe, altndl. steppe, als
itwort altengl. steppen, ags. steppan, stäppan, altfrs. steppa, ahd.
»ffan, Stephan; vgl. altengl. staepe, ags. staepe, stepe, altndl.
ip, ahd. staph, mhd. stapf schritt; zu dem starken zeitwort
^rcngl. stapen, ags. alts, stapan. altfrs. stapa, mndl. stapen ; vgl.
ratmann 3 527. 531 ; Weigand 2, 782 unter Staffel und 788 unter
ipfe; fernmr staple; Ourtius3 202.
Step 2. stief; nur in Zusammensetzungen wie stepfather
\d ahnlichen; altengl. stepfader, ags. steöpfäder, altfrs. stiap-,
epfeder , altn. stiupfadir , ahd. stiuf- , stiof- , stieffater ; vgl.
ratmann ^ 530 ; Etm. 738 ; und so mit anderen verwandtschafts-
■« -ll
_ >*• •
Step 3. — btcvoi*,
• fMn. ^rep. ags, stecjp, altfrs. stiap, stiep. ndd, >t^L
. 4. -riun, schtod, stjuf, styf, dän. stif, ^titl. steil, akd.
•tfid. -tiiuf. stief , nhd. stief: ursprünglich doch mid
t. '.- H t.iem sinne von verwaist; daher das ahd. :<tiiitaii
rtikcnen: der weitere Ursprung aber ist dunkel; rgl
-. ^ --n: Kick «907.
-t> •». fnöebaute weite ebene; gewöhnlich :*t^ppi:f. ebenso tcit
'.nMuctnde fr. nhd. fremdwort steppe entlehnt aus im
i^ltillX 'lern gesetzlichen münsfuss entsprechend . echt:
i •'. 1-4: „Originally a name of the Kn^lisli penny, the
-lu in which it wan commonly stipulated that payinentii
- nude: it was subsequently applied to the cfiinag«: nf
^4 1 jceneral, and metaphorically came to signiiy. ofstan-
iii».'. genuine, sound ;^* bei Hal. 71)9 starlinges: ponce i»l"
:4 :ouey: altengl. starling, sterling, mlat. sterlin«rus, »'St^fr-
. MHir auch mhd. sterlinc, staerlinc eine münze: verkürzt
dicf-itmr. benannt nach den Kastcrlings, the popular name
•::iau '.niders in England, whose money was of the purest
lai. -328 Easterling: a native of the Hanse towns, or of
I 'Termany.
^rn i. -itreng, grausam, traurig; schott. starn. stouriu*. aU-
■ •?, -rirne. stiirm*, ags, sterne, styrne: es gehört in der
^ifcntH bedeutung starr jedenfalls zu dem stamme ton
lt. las altengl. stur starr, das nhd. starr, storr. als zeit-
»a. M/«<i. storren, nhd. storren, starren in dem sinne der
^■. >. i-ere; Üief. 2, :nry'. Wedgwood :<. :i2r).
irrn i. ichiffshintertJieil, Steuer; altengl. sterne, .strern»'.
.lu. 727. 7:VJ führt als ags. an sturn: gubernaiulum:
ai»pis: steorn: guhernatio neben dem jedenfalls ver-
r: i-jfZ. steer 2.; der ausdruck scheint aber zunächst
..y^ z^: «j^tM Z14 sein altn. stiorn Steuer, stiorna steuern: auch
>, . •'•».', ?tiarne; sonst könnte man denken an eine zu-
.-.%-•«'•»'♦</ «*w** ^9^' sttrnrern: gubernaculi locus: übrigens
.,'/'♦/• altengL sterm* begegnet, sowie daselbst starboaril:
.. •' K'^äf'Hck ist dann stern für das lat. puppis auch in
^ %. -/Hi <vlbst nhd. gedrungen; vgl. Mätzner 1, 215 und
«%tr«t*ii "'■*• g^-'^f^f^^ci y «''^'* ?<tem: bei Jlal. W2 stenipne:
. .u4i^i. >04 steven: voice, sound, noise; a/Zen^/. steveiie.
Stew — Stick. 473
tefne, stemne, ags. stefn, stenin, goth, stibiia. cMs. altfrs. steuina,
%dd. ndl. stemme, stem, (ütn. stefna, schwd, stamim, dän. stamme,
thd. stimna, stimma, nüul.nhd. stimme; vgl. stem; Wcigand2,809;
Oief. 2, 320 ; Kahn 3, 378.
Stew Schmorfleisch y dampf bad, huret^aus, schmoren; vgl.
genaueres über die bedeutung bei Smart, Webster, auch Hai. 804;
Mengl. stue, stewe, stive, stave, stuivo, alifr. estave, als Zeitwort
Mengl. stuwen, staeii, alt fr. estnver, neufr. etnver; davon ndd.
ndl. stoven, nhd. stofei), stufen langsam kochen lassen; Weigand
2, 833; das roman. wort aUfr. estuve, neufr. ^tuve, it. stufa, sp.
pg. estufa, pr. estuba badstube, ofen, worauf das engl, stew
beruht, entspricht den german. ausdfiicken ahd. stapä, ags. stofa;
9. weiter über diese das engl, stoye; zweifelhaft ist das ver-
kiätniss der roman. und german. Wörter zu einander \ vgl. Wei-
y^nil 2, 830; Diez 1, 404; Mätzner 1, 112; die meisten bedeutungen
ergeben sich aus dem grundbegriff der Vorrichtung zum wärmen,
heißen, dämpfen ohne schunerigkeit ; einige verlangen andere
Erklärung; stew: a cload of dast, or vapour bei Hal. 804 ist
allerdings xcohl eher von stew dampf bad, dämpfen, abgezogen zu
ienken, als mit dem goth. stubjus, nhd. staub in Verbindung zu
bringen; dagegen ist stew : a fishpond, altengl. stue, stewe: vivarium
üwa mit stow stauen zusammen zu stellen; vgl. Dief. 2, 300.
339; Wedgwood 3, 325.
Steward verural^er; aJ/efi^Z. stiward, a^^.stiveard. aZM.stivardr;
während der zweite theil der Zusammensetzung keinen zweifd
gestattet, vgl. ward, so kann bei dem ersten cUlerdings an ver-
schiedene Stämme gedacht werden und möglicher weise Vermischung
eingetreten sein; Wodgwood 3, 327 verweist das cdtn. stivadr zu
4tia werk, beschäftigung , vergleicht aber auch das aUn. stia:
iheephonse und in der that unrd das ags. stiveard, stigveard
gebildet sein mit ags. stiga schweinstaU, s. das engl, stj, so dass
irsprünglich der wärter der stäUe, der aufseher des hofes ge-
neint war; vgl. bei Groin 2, 484 stivita, stigvita: oeconomus;
laneben mag ein ags. steveanl, streveard verderbt aus straetveard
md angdehnt sein an ags. stigu, ahd. stiga, mhd. stic, nhd. steig
tehmaler weg; vgl. Stratmann^ 533; Koch 3^ 100.
Stiek stechen , stecken; über die gerade bei diesem stamme
im engl, wie im deutschen vielfach und früh erscheinende ver-
mengung starker und schwacher formen vgl. Mätzner 1, 389;
Weigand 2, 794 f. ; als starkes Zeitwert liegt zu gründe altengl.
stiff - Stile 1.
-^ iUfrs. .steka, ndd. ndl. ?t*.*ktfii, oArf. f«tech.ijh
^ .... 'iL Stratmaiiii^ o29: \V.r:x«iiKl 2, 7lU; uner-
. /t -.4. famm^ stiiig, stig. lyr. tfr(^£(v, sir. tij: i
-'-•••-!; (/euru dann altengi >Tik-ii. »teken, stilden.
./t. -icu. schwd. .stikka, dan. srikke. altndL «jteck^n.
'/«(i. nAd. stf'ckeii; ferner als haupUcort stick
. i». Kf. a^Ä. sticca, aAd. sticclio. ndd, stikke: rpj.
/«/*d. !steck»\ nAd. stecke, stecken: ferner T^tiiiVh
, , ■ . r:. wovon üls uamc eines fischcs ^rick!in«jr. cdUngl,
. ...Mi», -reknliiigh, mArf. sticheliuc, nAd. stiehlius^: stivklt*:
... ^''.'i «Ä'^ altengi. .stikel, ags. sticol, aAd. .stechal.
.; d (de noch mundartL nhd. stickel; WeiganJ 2, SOV.
w... -..rxi.f o^ unmittelbare Weiterbildung von stick stechen,
. <,o fuichstverwandt stake, .steak, stitch, stock:
*ut.r htgriffsvermittlungen Treinh «ü. 200: Wiclgwoml
./ iit reiche entfaltung des Stammes im nhd. Kehrein
• iUqe^neinen Dief. 2, 325 ff*.
,j| -'rt,' : iglteugl, stif, stuf, agt\ stif oder stif ; r^/. 6ei Hai.
'.r"iii:. imiscular; altengi. stiveu, wd/. stijveii. altfrs.
xacAcn; altfrs. stef, «dd, stif, altndl. stif, netinJ?.
.i. Mr. stifr, schwd. stvf, dän. stiv: ers/ a«<^ dem ndd.
^v.MiHiH mhd. stif. «Äd. steif: ein vorauszusetzenden
. .^.- ••♦/* ij7^'. siitan würde lautverschoben sti9nmeu zu lat.
. »* :'%j^ammenpressen^ dichten^ steif machen; vgl. Weigami
-• . i -Click t.»4i5: NN edgwüüil ^i, -^29.
^iiii? '-^luken: bei Levins stiHe. stitil, bei Hai. SlK^ .stifle:
*• . <\i^\ sutfocatiiig vnpour: stify: stiHiug: S08 to bf
».' stiHe»! up in a warm place; Koch JP, lö«' ver-
^ ii'f». ^tiHa Wasser dämmen, bemerkt aber weiter, dass
, . .; iur roM stiff steif machen herkomme; die bedeutuntj
..- j- »««A hinzuwvisvu , dass stive dampf, s. unter stew.
_-^«w •*«* tringewirkt hat: vielleicht auch ein alt fr. e^iiver
-rf, .'». y/. stive.
Sit^ ^'t^[je: altcngl. stile, sti.^el»*, a</if. stigel, mAd. .stigele.
. .^— -- " i^t^l^vh stegel, stieg.'iel für vorriciUungen -'«w
.... **. Ai*-^ t''*<^- s^tiairil. wiAd. .stiegel tritt, stufe; auch bei
>. ,^ . . i liorse- block . a stepping- stune; S<'ü stilo: a
. . :ony\ d. i. unser nhd. steig weg: zu dem zeificort
^i^iitn: s. sty Hfid stair: vgl. Br. Wb. 4, l*'l'i
.. '•; Picf. 2,'31V».
Stile 2. — Stingy. 475
Stile 2. sonneneeiger ; tat. stilus, stylus; vgl. style; da0u
IS zunächst iL stiletto Stilett y fr. stilet, Verkleinerung von it.
ilo, fr, Stile schreibgriffelj deich.
Still 1. still, stille, stillen, noch; als adjektiv aUengl. ags.
iL mhd. dän. stille, ahd. alts, stilli, nhd. still; als adverb ags.
ille, ahd. alts, stillo, mhd. nhd. dän. stille, im engl, mit beson-
drer anwendung auf die Zeitdauer und weiter a^uf den gegensatz ;
1^ hauptwort altengl. stille, ahd. still!, mhd. nhd. dän. stille,
^s Zeitwort altengl. stillen, ags. stillan, alts, stilliun, ndl. stillen,
Un. schwd. stilla, dän. stille, ahd. stillan, mhd. nhd. stilleu; aus
?m unter stall berührten stamm der nhd. stellen, stall; vgl.
:ätzner 1, 215; Curtius» 200; Fiek» 907.
Still 2. tröpfeln, destiüiren; altengl. stillen; iheils unmittelbar
4S dem lat. stillare tröpfeln^ theils verkürzt aus dem zusammen-
^setzten distill, fr. distiller, it. distillare, lat. destillare.
Still 3. hügel; Hai. 806 still: a hill; Mätzner 1, 215 verweist
%f aUn. stilli: agi,'er, vallum; es könnte mit stile 1. zu ags.
igau gehören; vgl, das ags. styll, stiell, still: saltus, scansio bei
tm. 732; Grein 2, 490.
Stilt 5^6/;2rc; bei Hai. 800 stilt: the handle of a plough ; stilts:
utches; altengl. stilte, ndd. ndl. stelte, stelt, schwd. styltn, dän.
ylte, ahd. stelza, mhd. nhd. stelze; nach Weigand 2, 800 etwa
^geleitet zu denken von einem anzunehmenden wurzelverbum
kd. stelzan hochbeinig gehen; vgl. das ähnliche stalk und
artius * 200; sowie das vielleicJU aus derselben würzet ent-
)rossenc stout.
Sting stechen; altengl. stingeu, ags. stingan; vgl. über die
arken konjugationsformen bei Stratmaun ^ 534 und Mätzner 1,
16; altn. schwJ. stinga, dän. stinge; goth. stiggan in us-stiggan:
den übrigen german. sprachen wenigstens nach den ableitungen
{ vermuthen; vgl. stang; dem stamme nach verwandt mit stick
id stink; 5. Weigand 2, 787; Dief. 2. 323; Curtius » 202; als
luptwort s t i n g Stachel, stich, schmerz^ ags. sting, altn. stingr,
hwd. dän. sting.
Stingy geizig; nach Diez 2, 323 wäre das wort, ursprünglich
dem sinne gierig, angestachelt zu sting zu ziehen, zu dem
üürlich stingy stachelicht jedenfalls gehört; so auch bei Hai. 807
ingy: ill-tempered, piercing as the wind; indessen jether, wie
scheint nicht eben alte ausdruck erinnert doch mehr an den
inkenden geiz und dürfte mittels stinch zu stink gehören;
476 Stink - Stirrup.
taenig wcArscheinlich ist eine andere vertnuthung hei Wedgwood
3, 031, wonach stingy aus dem gleichbedeutenden skingy bei
Ual. 750 entstellt wäre, dessen Ursprung übrigens selbst keines-
wegs klar ist.
Stink stinken; altengl. stinken , ags. stincan : vgL Ober die
starken kanjugcUionsformen bei Stratniann * 534 wndMatzner Kr388;
ags. stincan bedeutet durch die luft hin und her bewegt werden,
ausdünsten, wohl oder übel riechen; ahd. stinchan, mkd. stinken
gut oder übel . riechen , nhd. ndl. stinken übel riechen, schwd.
stinka, dän. stinke; aber aUn. stäkkva: ferri, cnrrere, salire;
goth. stigqvan stossen; vgl. auch ags. stonean: spargere, sch^,
stänka, dän. stänke sprengen, spritzen; danach scheint es nächst-
verwandt mit sting und stick ursprünglich den hervor-
dringenden, stechenden geruch bezeichnet zu haben; vgk Etni. 732;
Weigan<l 2, 809; Dief. 2, 324; ähtdich bemerkt Wedgwood 3, :WI,
nachdem er das schwd. stinka springen angeführt hat: „sniell
seenis to be considered as arising from the exhalation of odo-
riferous particles springing from the odorous body and spreading
abroad in the air;'' hierzu als ableitung stench.
Stint einschränken, verkürzen; Hal. 807 stinte: to stop; alt-
engl. stinten, stenten, stunten, ags. astyntan, altengl. astMnten.
astinten, astenten ; Mätzner VVb. 1, 127; altn. stytta; zu stunt:t?jl
Dief. 2, 317; Wedgwood 3, 331 ; derselbe stamm begegnet als nam
kleiner thiere engl, stint eine vogelart; für eine kleine fisekari
schwd. stinta, dän. ndd., danach auch nhd. stint, mhd. stinz:
Weigand 2, 810.
Stir bewegen, stören; altengl. stiren, steren, sturen, sturien,
ags. styrian; wenn auch nicht identisch, so doch nahe venoandt
mit den in der bedeutung entsprechenden schwd. störa, alts.
störian, ndl. stören, ahd. stonin, mhd. nhd. stoeren und miier
etwa in der grundbedeutung: eine richtung nehmen machen ^ in
betcegung bringen aus derselben würzet wie steer 2. herm-
gegangen; vgl. Weigand 2, 815: Dief. 2, 335 und Wedgwood 3,320.
Stirrnp Steigbügel; bei Hai. S0(3 »tii^h-rope: a rope-ladder:
807 stirop: a stirrup; altengl. styroppe, styrop, stirop. ags.
stirap, stigräp von stigan steigen und räp tau, reif; vgl str
und rope: altn. stigreip, mndl. stegerep, alid. stegareif, mhd.
stegereif, nhd. stegreif ; vgl. die ähnlich gebildeten und gleich-
bedeutenden nhd. Steigbügel, ndl. stijgbeugel, schwd. stegbogel,
däfi. stigböile; in dem engl, worte mag, nachdem es verdunkdi
Stitch — Stock. • 477
ine umdeutende anlehnung an stir und up stattgefunden
itch stich; heften; sticken; altengl, atiche, ags, stice, aUfrs.
^oth, stiks, ahd, stih, mhd. nhd. stich ; als jseitwort altengl.
1, altndL sticken, ahd, sticchan, mhd. nhd. stickeu;
erwandt mit und in geudssem sinne nur scheideform von
vgl, Stratiiiann^ 532; Mätzuer 1, 22 t.
ith 1. amboss, schmiede; daneben stithy, stiddj; altengU
tithe, altn, stedi, schwd. städ amboss; vgl. das ags. styd:
bei Etm. 784.
ith 2. hart, stark; bei Hai. 808 stithe: firm, strong, stiff,
stith, stithe, ags. stid, altfrs. stith; der ausdruck wird
n. 741 ^u stigan steigen gesteUt, wozu die mumJar^J. stith :
;th uf^ stithe: to ascend, to climb sicher gehören.
ive vollpfropfen; in diesem sint^ vielleicht aus einem aUfr.
vgl. die it. stivare, sp. pg. estivar, vom lat. stiparc in
)en sinne; Diez 1, 399; wegen anderer bedeutungen vgl.
;tew und stifle; ferner Dief. 2, 311. 314. 338. 773.
iver name einer münze; wie die nhd. stüber, ndd. stiiver,
styfver, dän. styver aus dem ndl. stuiver; dieses soU nach
ick 659 zu dem adjektiv stiff, nhd. steif, altndl. stijf ge-
in dem sinne von hart, fest, wie fr. sol, 5. s o 1 3., zu UU.
fest ; dagegen spricht aber die ndl. form, welche eher auf
Ziehung zu ndl. stuyve, staif staub deutet, dem das mund-
engl, stive: dust bei Hal. 808 entspricht; vgl. Dief. 2, 338.
oat eine art wiesei; bei Hai. 813 stote, altengl. stot, stott;
unter herkunft, aber schwerlich identisch mit stot pferdy
edgwood 3, 332 meint: „Stoat: a stallion horse; also a
from a supposed analogy:" vgl. stot. '
oek stock J stamm; vgl. über die ausserordentlich reiche
cntfaltung, die sich allerdings zurückführen lässt auf die
of fixedness", die Wörterbücher und Trench Stud. 230;
. stock, stok, stoe, ags. stocc, altfrs. stok, ndd. stock,
00. stok, altn. stokkr, schwd. stock, dän. stok, ahd.
stoch, stoe, mhd. stoc, nhd. stock; aus derselben wurzel
c k : vgl. für das nhd. stock bei Weigand 2, 8 1 1 ; Kehrein 94 ;
femeinen ]3ief. 2, 32G ; wegen mancher auf dem german.
\ beruhenden roman. Wörter, die theilweise auch uneder in
jl. dringen Scheler 121 ; Diez 1, 399 und das engl, stoccade,
ade, fr. estocade, sp. estocada, it. stoccata.
478
Stocfctae Jtrwiyf': im itrmmrf^ «^er hmem Hamm dtmi
beseukmm§ fmr em Hl idwmfiMim i «iar €mw fu^üm mt ig
Unimmg ar<Br: mmnimt tL mUL nuytk der wmUdert Aed de» hemda;
%gL hei Hal. rf«.<* «#i«k: a A^ddnif: si») JGock-rH««««: a kinjrf
half-^lcf^e: diehefrigm
wei$e gedadä werdem: j. rrmait «mI Wedgwood :}. '^^S^. wdAs
in die9er hinjfieki die ft, ifi'— «f bna aitf di€ wkd. lU
Mtrumpf vergleieki; jemes $Uki wewkmst fwr b*» de eiaoMi
dieses k&ntUe ursprüngliek $€feüi wie aciimpC scodE iedcatoi: t
lioji mM. ttrnnipf simmtpf hei \jt\et ± 1254 aitf W«i^ud 1 r^.
Httker feuermamm: dmmm mmek stoke fernem, wem dem mmd-
arÜicken utoke: to stir the fire ftet HaL 810. mhemgi. ^>keiL ctt-
fuU. ndd. fttoken: fitinialare: Mndd. Wb. 4. 41^; jedemfdU aieU-
verwandt mit »take, stick, jitoek. mie es demm hei HaL SIO
geradetu für stock begegnet; tgL die ndd, stockeren. nkd. «toeken
mit etwas spitsem wiederholt stechen; Weigmnd 2. 811: Br. Wb.
4, 982 ff.
Httle L er stahl; Vergangenheit um ^teal: a&M^i. stak. 9taL
Ojr«. stttl; ^« Matzner 1, 390.
Hlolf 2. priesterUeid; auch unverändert stobu <fa« gr, lä.
dtoXrif Htola, welches in die verschiedenen german. sprachen als
fremdwort drang ahd. sti^Ia, mhd. nhd. stole, ags, stol : i7. stok
j?r. /rp. pg. ««tola, altfr. estole, neufr. etole.
Htole 3. umrzelschoss ; als unssenschaftlicher terminus stoldn.
fr. Hiolon, lai. ntolo, gen. stolonis; vgl. noch stool 2.: irif
andrerseits bei Hai. 810 stole: stool auch für stool 1. begegneL
Htomach magen, ärger; aUengl. stomak; das lot. stomachos,
vom gr. örofLaxos ^u örofuc mund drang durch das romanisek
ein: fr. pr. e«toniac, it. stoniaco, sp. pg. estomago; auch die
weitere hegriffsentmcTdung beginnt schon imaUerthume; vgl. das
tat. HtoiiuK^liari sich ärgern.
Stone stein; altengl. stoon, ston, stan, ags. stan, goth. stains,
alts, altfrs. ndd. ndl. ten, steen, altn. steinn, schwd. dän. sten,
stceii^ ahd. mhd. nhd. stein ; urverwandt mit gr. ötCa, ötlov hiesd,
aUslav. Htena, stjena fels, steinwand; vgl. Weigand 2, 798; Diet
2, 3015; Ourtius » 202; Fick « 549. 905; s. auch steen.
Stook ein häufe garben; bei Hai. 811 stook: a shock of corn;
813 stonk: a. stock or heap of anything; vgl. die ndd. stuke,
r-i
,1
Stool 1. — Stoop 2. 479
d. stauche geschichtetes häufchen Bum trocknen; Mndd. Wh.
448; Weigand 2, 793; Wedgwood 3, 334.
Stool 1. schefnel, stuhl; altengl. stool, stol, ags. alts, altfrs.
d. stol, goth. stols, ndl. stoel, aUn. stoll, schwd. dan. stol, ahd.
id. stiiol, nhd. stuhl; urverwandt dem lüth. stalas, slav. stal,
>i tisch und m«Y still, stall aus derselben wureel u^'estaud;
Weigand 2, 832; Dief. 2, 344; Curtius » 199; Fick « 910; der
sdruch gehört ähnlich zu dem nhd. stellen, wie die sinnver-
indten nhd. sitz^ engl, see 1., fr. siege eu dem stamme der
L sedere, nhd. sitzen, engl. sit.
Stool 2. umr sielsprossen; Wedgwood 3, 334 erklärt es: „a
ister of stems rising from one root; to stool: to ramify as
rn; vgL Hal. 811; an old stool is a stamp that sends up fresh
ckers;'^ er vergleicht dazu ein etwa gleichbedeutendes kdt.
lol; if^essen liegt wohl stole 3. zu gründe ^ womit sich nach
rm wie bedeutung stool 1. mischen mochte, indem der wurzel-
7ck als der stool bezeichnet wurde, auf dem die sprossen sitzen.
Stoop 1. sich beugen; bei Hai. 812 stoop; 814 stoupe; alt-
gl. stoopeu, stonpen, stupcn, ags. stüpian: humi se inclinare,
in. stupa, altndl. stuypen, stoepen niederfallen, hinabstürzen;
l. bei Hai. 814 stoupe: to bend, to stoop, also to stoop as a
iwk does, to fall or pounce upon; wohl verwandt mit steep
id stop; s. Etm. 738 und Wedgwood 3, 319
Stoop 2. becher; Hal. 812 stoop: a drinking cup, a pitcher;
barrel, a beer- vessel; der ausdruck ist ins engl, wohl zunächst
^kommen aus dem ndd. ndl. stop, stoop; diesem entsprechen
tn. stäup, schwd. stop, dän. stob, ags. steap, ahd. stouph, stouf,
hd. stout, nhd. stauf, welche einen becher ohne fuss, ein be-
immtes mass bezeichnen; dazu dann mlat. stupa, stopa, bd
im. 738 auch ags. stoppa: poculum niajus; altengl. stoppe; mhd.
ubechin, nhd. stübche«, stübich; vgl. Etni. 738; Br. Wb. 4, 1047;
Indd. Wb. 4, 413; Weigand 2, 793. 830; Fick « 90ü; über einige
ierher zu ziehende Wörter wie it. stovigli irdenes geschirr, altfr.
iteu bei Diez2, 71 ; nach Wedgwood 3, 336 soll es, unwahrscheinlich
^^9> gehören zu dem stamme von stave als: „a vessel with
lie stave prolonged in the shape of the handle, a peculiarity from
hich the vessel probably takes its name;*' eher noch möchte
^n 8chwenck 641 beistimmen, der meint, es habe ursprünglich
m gefäss bedeutet von der rundung, dass es nicht stehen konnte,
mdem umstürzte; vgl. stoop 1. und steep. Das amerikanische
480 Stoor — Storm.
stoop: steps of a door scheint genommen eu sein aus demiA,
stoep, altndl. stoepe, ndd, stope, alts, stopo, dem dann entspridd
nhd. stufe, mhd. stuofe, ahd. staof; vgl. step.
Stoor fjross, stark; das veraltete wort begegnet bei Ual.812 1^
in der form store, altengl. ags. altfrs. stör. aUndl. storr, gcM, 1^
dän. stor gross; wegen eines anderen aUeren sioor aufrukr, je- §^
tümmel vgl. stoar; Stratmann ' 535.
Stop stopfen, aufhalten^ aufhören; aUengl. stoppen; tiadi
Etm. 738 stoppian, forstoppian: obturare; alts. stnppon, ndd.
ndl. stoppen, cUtn. schwd. stoppa, dän. stoppe, dhd. stoppon,
mhd. nhd. stopfen; nach Weigand 2, 814; Diez 1, 400 erst enH-
lehnt aus mlat. stuppare, stupare eigenÜ. mit werg^ lot. stoppa,
stnpa, gr. ötvTCxrj, örvxrj, verstopfen, woraus auf roman. gdndt
hervorgingen it. stoppare, aUsp. estopar, fr. etonper; immerhin
könnte ein ursprünglich germanischer stamm mit der bedeuUaii
des tretens, stossens, hineinstossens, Stechens, vgl. step, mit m-
gewirkt Juiben; s. noch Burguy 3, 51; Schwenck 651; Wedgwood
3, 334 ; über mancherlei weitere beruhrung auf deutschem wd
keU. gebiete bei Dief. 2, 311.
Store vorrath, menge, aufhäufen; aUengl. stor, stoor, alifr,
estor, estoire, als eeitwort altengl. stören, astoren, altfr. estorer
errichten, bauen, mit etwas versehen; aus dem lot. instaurare tu
stand seteen gingen hervor die mlat. instanrinro, staurum, storiani,
storio; gael. stör, kymr. ystör; doch scheinen sich bereits in d«»
fr. ausdrücken verschiedene stamme gemischt eu haben; vgl. Diez
1, 404; 2, 295; im engl, konnten leicht auch ausdrücke i^ stover
lebensunterhalt und altengl. stor gross mit einwirken; vgl. stover
und stoor; über noch andere aUengl. store vgl. bei Hai. 813 w^
Stratmann ^ 535.
Stork storch; altengl. stork, ags. sture, f^d. ndl. stork. (Mfi^
storkr, schwd. dän. stork, ahd. storah, storch, storh, mhd. store,
nhd. storch; ganz unsicher sind die vermuthungen über Jen wei-
teren Ursprung des namens, der nach Wedgwood 3, 335 dem
vogel gegeben sein soll „from its stalking gait and long legs,"
nach W^ackernagel zu dem gr. örsgysiv, nach anderen wieder
eu stark gehört.
Storm Sturm; stürmen; altengl. ags. altndl. ndd. storm, oAm.
storinr, schwd. dän. storm, ahd. mhd. nhd. stumi; als geUwwi
altengl. stormen, stürmen, ags. styrman, nd(L ndl. stormen, aÜn,
styrma, schwd. storma, dän. storme, ahd^ sturman, mhd. nhi
story 1. — Stound 2. 481
rraen; nach Fick * 909 gu skr. star, lat. sternere; vgl. auch
rtiua ^ 213 und WeigauJ 2, 83G; der gertnan. stamm drang
iter in das roman. gebiet, it. stvormo, churw. sturm, pr. estorii,
/r. estor, estur, estour, woher wieder das engl, stour sturm,
mpf; vgl. Diez 1, 401, wo auch aufgeführt werden die kelt. aus-
ückc kymr. ystorm, hret. stourm, gael. stoirm; Barguy 3, 151;
€(lgwood 3, 335.
Story 1. er Zählung, geschichte; altengl. storie, altfr. estore,
ioire, istoire, neufr. histoire, it. istoria, storia, von dem lat.
itoria, gr. lötOQla, tötoQ, zu üSivai wissen; daneben history;
'S lat. wort scheint übrigens auch unmittelbar angeeignet worden
sein; vgl. die ags. ster, ahd. storja bei Etm. 737.
Story 2. Stockwerk; in dieser bedeutung scheint das wort
cht alt zu sein; es begegnet nicht bei Stratniann, nicht bei
jvins und ist selbst bei Shakespeare sehr zweifelhaft; Wedg-
Dod 3, 33(i leitet es zweifelnd von dem altfr. estorer einrichten,
uen ab; vgl. store; aus diesem könnte es aUenfaUs auch in
r weise entstanden sein , dass store vorrath ein anderes store,
Dry vorrathshaus, gebäude entwickelte; vgl. auch unser nhd. stock
jckwerk, indem sich die engl, stock und store in der bedeutung vor-
th berühren; sonst denkt man an Zusammenhang mit stair und
rgleicht die keÜ. staidhir, staighre ; oder man will es gar mittels
rmen wie stagerie, stagrie, stawrie, die doch unbelegt sind, ab-
ten von stage, fr. etage.
Stot junger ochs, junges pferd; altengl. stot pferd, bei Etm.
4 stotte: equa vilis, aUndl. statte: equa; altengl. stot, stotte
^er ochs, schwd.stnt; dunkler herkunft, aber wohl weder mit
cat, noch mit st ad zusammenzustellen; vgl. Hai. 813; Wedg-
•od 3, 332 ; Stratmanu » 536.
Stound 1. schmerz; leiden, staunen; theilweise erst verkürzt
8 as to and, doch vgl. stun, altengl. stunien, das in der ver-
ngenheit stunde, stounde hatte; Etm. 730 hat ein ags. stundjan:
iere; dazu mag sich der roman. stamm von astonish, altfr.
oner, altengl. estonen gemischt haben; s. Mätzner Wb. 1, 126;
•atmann3 9. 185. 540; Hai. 813 f.
Stound 2. zeit; bei Hai. 814 stound: a moment, a short time;
engl, stounde, stunde, ags. stund, altfrs. stunde, stonde, aÜs.
inda, ndd. ndU stunde, stonde, stond, altn. schwd. dän. stund,
d. stant, stunta, mhd. stunt, stunde, nhd. stunde; zu dem stamme
Maller, Etym. Wörtorb. n. 2. Aufl. 31
■ .und 'i. — Stovor.
a(i^j!; es etwa ursprünglich bedeutete da
...w f, die zeit feststeht, dann bestimmte stii^
... ii*u: rgL Weigiuul 2, S-'^o; ^f«:hwHIlck t)i)l.
' irt ffefäss; bei Hiil. 814 ^toriml: a wocuifli
"i : lial. ^^11 stoiid, stoiide und als ableitun§
.:.-:itj: altengl, stoude fass, ags. «taiiJ. a^^iiA
^.-. tnhiL staiiclc; zu stciiid: vgl, die ähnlidt^
Mi. -rainier, stender, nhd. stiiiider stellfass: Simr-
.-r J. ll:3«i; VVeigana 2, 7.S6.
nmi. campf; bei Hai. S14 st<mre: battle. cMiflirt:
• r. fUtfr. estor, ivstoiir: vgl. weiter unter sti»r:ii;
f iiengL stoun» s. stoor, storo; nal. 814: IW.
;r.\-: '■///. wier die begri/f'sentwicklung , nach dvr ts
--■•■L?. f'jrtis, robustns, ohesus entspricht, i« Wflu-ter
. J*'I: 6ei Levins stout: superbiis und stoiit: vali-
. *. it< Hai. 81n stolt: strong, stout; 814 stoit: tall
.^•wj*. lit ndl. stout, a?f/r. j/r. estout, estot. altfrs. stult.
'.-/m'ii. (Zän. t7flf(/. stolt, ahd. mhd. nhd. stolz: tgl.
. >iez 2, 21>r>: Weigand 2, 814: der gcrman. aus-
.... U'rh weniger entlehnt zu sein aus dem lat. -tulidiw.
• -^i iL< hervorgegangen aus dem stamme von stilt.
^•«* f*. rhemals mehr in der auch den anderen sprachfn
'.'. •i'*/!»; »iiner stube, badestube, eines geheizten zimmtn:
. '\l: las wort scheint nicht sehr alt zu sein; esfindri
f ^Mkespeare noch bei Levins und ist schictrlid
.i* ifZ-s. siofe bad bei Ktni. 7;U ist verdächtig; dagegen
^ *... -r V»*. stave, ndL stofe, sto(»t', ahd. stupa. mhd.
i.-rt. -tot'a; andrerseits it, stut'a, sp. pg. estuta, pr,
;. • : mlat. stnpa, stuha, stuta: vgl. str^w; ob das
. m^.-^ '«Vr anderer herkunft ist, bleibt doch zueiftlhaft:
. Vr:irand2, 8:;o: aber auch Dief. 2,300; Kiek • !»!•!»:
^, n^ „'■'■■ ü<t das all engl. sti)\\v, stow, ston, a^.s-, stüv ort,
. - .:;'». >itü: r^/. Stratniann •* r>'{ii.
^, ,-♦- .. -nc^i*ntcrhalt; bei Hai. >11 stovt-r: fodder foriuttk*.
-, •:•'■•!.•*• ^*t<»ver, altfr. »'stover, estovoir, estou\üir; *'.
^* •/>o'^««(/ aus lat. .stuilere oder stare bei Diez J. -!0
.. "^ :sti»v«*rs und. Wfjvn vielleicht stattgefunden f
.. -. •■
stow - Strain 2. 483
Stow stauen, packen, legen, fest machen ; es entspricht theils
m altengl. stouweii. steowien, altndl, stouwen, mhd. stoiiweii,
►uweii in der bedeutung einhält thun; vgl. bei Hai. 814 stow:
resist, hinder, stop ; theils dem altengl. stowen stellen, von dem
ter stove berührten altengl, stove, ags, stov platz, stelle; vgl,
jsu noch das ndd. nhd. stauen zum stehen bringen, hemmen,
l. stouwen, stuwen, schwd. stufva, dän. stuve; Br. Wb. 4, 1006;
eij^and 2, 7\y^; über andere mundartl. bedeutungen und die etwa
gründe liegenden Wörter s. noch bei Hai. 814; vgL Wedgwood
:337; Dief. 2, 309. 321; ferner ausser stove auch stew.
Straddle die beine spreizen; es gehört ^w stride, ags. stridan,
n dessen präteritalstamm sträd bei Etm. 746 ein ags. straede
hritt gebildet ist, ndd. strede; Br. Wb. 4, 1064; vgl. bei Hai. 815
ruddlins: astride: im allgemeinen Dief. 2, 339.
Straggle umherschweifen; bei Hai. 815 strage: to stray, said
cattle : stragle : to stray ; wenn es gleich dem zunächst roman.
ray auch in der form nahe tritt, so liegt doch wohl eine
eiterbildung aus dem präteritalstamme strak von strike, ags.
ricau gehen wenigstens mit zu gründe; vgl. bei Hai. 815 to
rake: to go, to proceed.
Straight gerade, stracks; zunächst ist es das particip strebt,
raht, streikt, streiglit, zu dem ags. streccan, altengl. strecchen;
Stretch und vgl. die derselben wurzel entspringenden mhd.
rac, nhd. strack, ndd. ndl. strak sich gerade in die länge deh-
md; Weigand 2, 816; aber im engl, mischte sich das wort leicht
it dem roman. strait; vgl. das altengl. streit: strictus neben
reiht: directus; bei Hai. 817 streit: strict, severe; streite: straight,
raitly, narrowly; Mätzner 1, 161. i
Strain L ziehen, renken, spannen; altengl. streinen, alt fr.
raindre, estraindre, estreindre, lat. stringere; pr. estrenher, it.
ringere, strignere; Burguy 3, 355; vgl. theils stress, theils zu-
\mmensetzungen wie constrain, distrain und restrain,
dche selbst auch wieder zu strain verkürzt vmrden ; s. bei Hai.
15 straine: to stretch out; to restrain, to curb; 817 streine: to
rain: wegen des'urverwandten stamms auch string und strong.
Strain 2. abstammung; obwohl auch in dieser bedeutung sich
1$ wort noch mit strain 1. vermitteln Hesse, beruht es doch
f sprünglich auf anderem gründe; Hai. 815 hat, wie noch Shake-
)eare, strain: lineage, descent; daneben aber 817 streu, strend:
ice, progeny, generation; ferner streue: the shoot of a tree, to
31*
484 Strait — Strand 2.
copulate, said of a dog; dies sind spuren des aUengL stren, streoUf
ags. ge-streon, als Beitwort altengL strenen, streonen, ags. stminao^
stryiian, aUs. ge-striunian, ahd, striunaii erzeugen; Stratmano '538;
dojsu altengL Htrend, strind, strnnd, ags. strand: generation:
Etni. 746.
»Strait enge J straff, streng, genau; aUengl. strait, strait, altfr,
estrait, estroit, neufr. etroit, pr. estreit, sp. estrecho, iL stretto,
von dem lat. strictus £u stringere; vgL straiu 1. u»ul straight
Strake strich, streifen, streicheln ; aUengL struken, ags. stradan
mhd. nhd. streichen; aus dem präteritalstamme von strike, agt,
strican; vgl. stroke, streak und straggle.
Strain mit heftigkeit sctdagen; Hai. 816 stram: a load sadden
noise; to beat, to spring or recoil with violence and noise, to
dash down; vielleicht nur eine verkursung des folgenden stra-
mash, wenn auch stram in anderen bedeutungen mit den air
jektiven nhd. schwd. stramm, ndl. dän. stram straff, gespannt und
dem altn, strenibinn dicht, fest, hart, stole einer umrßei m
strimban angehören mag; s. Weigand 2, 818.
Stramash schlagen, Schlägerei; es scheint eu beruhen auf iL
stramacciare , stramazzare niederschlagen mit einer heule mazu;
vgl. das fr. estrama9on zweischneidiges schwcrt; bei Hai. 816
stramazouu : a direct descending blow with the edge of a sword;
a stranuisson or down-right slash; s. auch stram; Über das it
mazza keule bei Diez 1, 269.
Strand 1. strand, stranden ; altengl. strand, strond, ags. strand^
altndl. strande, neundl. strand, altn. strond, schwd. dän. strand.
mhd. strant, nhd. strand; als Zeitwort ndl. nhd. stranden, schwi
stranda, dän. strande; die weitere herkunft ist dunkel; vgl Strat-
mann ^ 5:K); Weigand 2, 818; aus dem german. worte auch ff.
etrain seeküste; s, Diez 2, 297.
Strand 2. eine anzahl fäden garn; bei Hai. 816 strand: oue
of the twists of a line of hemp or horsehair; a withered stalk of
grass; nach Wedgwood 3, 340: „a skein, a tress, one of the twist«
or parts of which a rope is composed;'* das auslautende d kannk
wie öfter erst angetreten sein, so dass die gleichbedeutenden aus-
drücke ahd. streno, mhd. stren, strene, nhd. strähn, strahue ent-
sprächen, deren weitere abkunft aber auch dunkel ist; s. Weigand
2, 817; möglich wäre allerdings auch, dass strand /Sr sträng
steht, wie im mhd. diese vertauschung begegnet; vgl. hierüber
Lexer 2, 1224.
Strange — Stray. 485
Strange fremd, fremdartig; altengl. strange, alt fr. estrange,
tfr. etrnnge, pr. extranh, sp. extrailo, it estraneo, estranio,
änio, vom tat, extraneus auswärtig, zu extra und ex ; als weiter-
iung dann schon aUengl, stranger, dltfr. estrangier, neufr.
anger, pr, estrangier, sp, extranjero, it straniere, straniero;
'• Burguy 3, 152.
Strangle erdrosseln; äUengl. stranglen, aUfr. estrangier, neu fr.
angler, von dem lat. strangulare; zu den gr. 6xQayyaXl%HVy
fayysLVy die dann einer wurzel mit dem lat stringere und mit
91 stamme des engl, string zu sein scheinen.
Strap riemen; die ursprüngliche form ist wohl strop; hei
d. 821 strop: a cord; strope : a strap; ags. stropp, ndl. strop,
iwd. stropp, dän. stroppe ; ähnlich ndd. dann auch nhd. struppe,
iippe, strippe, nhd. strupfe; aber auch lat. struppus, woher it
oppolo, fr. estrope, etrope seil, tau; Diez 1,404; lat. auch
opus, sp. estrovo; vielleicht zu den gr. 0tQ6q>og, öxQiipevv; das
il. wort mag von verschiedenen Seiten eingedrungen sein; das
\einhar unmittelbar dazu gehörige engl, strappado peitschen,
ppen; vgl. darüber bei Hai. 816; beruht auf it. strappare aus-
ssen, strappata riss, ruck, sp. estrapada, fr. estrapade, welche
ch Diez 2 , 72 auf dem stamme der deutschen strapfen ziehen,
äff fest angezogen beruhen; vgl. im allgemeinen noch Wedg-
od 3, 340.
Stratagem kriegsUst, list; fr. stratageme, sp. estratagema,
stratagemma, lat. gr. stratagema, 0rQarijyti(uc, zu ötQatryyog
irführer, 6tQatriytlv heerführer sein.
Straw Stroh; altengt stre, stree, stra, strea, strau, ags. strav,
eäv, strea; s. Etm. 742; aUfrs. stre, aUs. strö, ndd. stro, ndl.
00, altn. strä, schwd. stra, dän. straa, ahd. strao, strä, stro,
d. strö, nhd. stroh ; zu skr. star streuen, lat, sternere, stramen,
6t6(fW(iL, 6tQ(D(ia, öxQatog; also einer wurzel entsprungen
^ strew streuen, neben welchem auch straw und strow begegnen;
. Hai. 816 straw: to strew about; 821 strow: to strew; wegen
' Urverwandtschaft s. bei Weigand 2, 827; Curtius ^ 203; die
iammensetzung strawherry erdbeere bereits altengl. strauberi,
eberi, ags. streavberie.
Stnj umherschweif en ; altengl. straien, altfr. estraier umher-
en; vgl. über dessen beziehung zu dem pr. estradier auf den
assen schweifend, it. strato polster, strada Strasse bei Diez
401 f. und das engl, street; auch Burguy 3, 152 und Wedg-
486 Streak — Stress.
wood 3, 341, welcher letztere an direkte ableitung des fr. aus^
drucks von dem lat. extra denkt; s. noch bei Diez 2, 290 wäer
dem pr. estraguar ausschweifen; im engl, mag sich das romwk
wort berührt haben mit dem german. stamme von strew und
dem altengl. strieii, stregheu, ags. stregau streuen^ zerstreuen.
Streak streifen; bei Hai. 817 begegnet streak als ncbenfom
von stretch und strake; aZ^en^Z. st reken ; als Hauptwort aber iä
es zunächst das altengl, streke , strike , ags. strie , strica siridi^
linie, altndl. streke, goth. striks, ndd, neundl. streek, aUn, j^trik,
schwd. strek, dän. streg, ahd. strih, mhd. nhd. strich; zu dm
Zeitwort strike; vgl. VVeigaud 2, 824; Dief. 2, 342.
Stream ström; altengl, strem, strim, straein, stream, agi,
stream, altfrs. sträm, alts, ström, ndd. ndl. ström, stroom, oft»,
straumr, schwd. dän. ström, ahd. straum, strouin, mhd. stiim.
stroum, ström, nlid. ström; als Zeitwort altengl. stremen. o^.
streamjaii, altn. streyma, dän. stromme, nhd. strömeu; nodl
Curtius^ 329 zu skr. sru, gr. ^v, lat. ru fliessen; vgl. river, ä
Za^. rivus, skr, sravas, altslav, struja; Wedgwood 3, 341 ver^icÜ
unter anderen poln, striimieu ström, ir. sreamh ström, sreamhaim
fliessen.
Streek eine leiche ausstellen ; bei Hai. 8 1 7 streak ; in diesem
sinne eine nebenform von stretcli strecken; in anderen bedetUungen \
wie to iron clothes, to ineasiire corn by passing a flat piece of
wood over the top of a measure; to strike, to go rapidly, to
s( ratch out entspricht es wesentlich unserm nhd. streir.hiu und
beruht auf den altengl. streken, streken, striken; vgl. streak,
strake, strike.
Street Strasse; altengl. «trete, straete, ags. straet, altfrs.
strete, alts, strata, ndd, strate, ndl. straat, altn. straeti, schwd.
strät, dän. sträde, ahd. sträza, mhd. sträze, nhd. strasze; auf-
genommen aus dem lat. strata sc. via die gepflasterte, mit steinen
bestreute, zu lat. sternere, stratus streuen; vgl. strew; aufroman.
gebiete it. strada, sp, pg. pr. estrada, altfr. estree, strae, pic,
etree; auch neugriech, örgdta und keltisch, wie ir. gael. sraid,
welsch ystryd, ystrad; 5.Weigaud 2, 8! 9; Diez L 401; Dief. 2.:]4<'.
Strength stärke; altengl. strengde, strencjn^, ags. streiigdu;
ableitung von dem adjekliv ags. sträng; s. Etm. 744; Koch 3^ 72
und vgl. strong.
Stress druck, gewalt, nachdruck; altengl. stresse, verkürgi
aus destresse; bei Hai. 818 stress: to confine in narrow Hmits;
Stretch — Stride. 487
resse: a distress, a law terra; vgl. distress unter distrain;
rner die demselben stamme angehörigen altfr. estrece, estrecer,
trecier 6c» Bnrguy 8, 153 und überhaupt Diez 2, 274. 298 unter
m neufr. detresse beklemmung, bedrängniss und etroit enge.
Stretch strecken; aUengl. strecehen, ags. streccan; vgl. wegen
T älteren konjugationsformen bei Stratraann^ 537 und Mätzner
375 ; ndl. strecken, strekken, schwd. sträkka, dän. sträkke, ahd.
recchan, mhd. nhd. strecken; in derselben bedeutung begegnen
i Hai. 815 strake; 817 streak; 818 stret; es scheint zunächst
bildet zu sein ai^ einem adjektiv mhd. strac, nhd. strack und
it diesem y sowie den nhd. strick und sträng zusammen zu ge-
'>ren zu dem stamme von string und strike; vgl. Weigand 2,
6. 821. 825; Curtius^ 355; s. auch straight.
%tt^yi streuen; daneben auch straw, strow; s. Hai. 81(3. 821;
tengl. strewen, strawen, strowen, ags. streovian, streavian ; vgl.
igen der formen bei Stratmann ^ 537 und Mätzner 1, 405 ; goth.
raujan, prater, stravida, altfrs. strewa, atts. strewian, strowian,
U. stroijen, altn. strä, schwd. strö, dän. strö, ströe, ahd. strewian,
rewen, streunen, mhd. ströuwen, ströun, strewen, nhd. streuen;
stimmt zu lot. sternere, gr. ötoQiwwaty skr. star, stri, strä,
tslav. streti; vgl. straw; Weigand 2, 824; Dief. 2, 339; Curtius
0.227; Fick«412.
Stride schreiten; altengl. striden; ags. wird angeführt be-
ridau in dem sinne des engl, bestride; Etm. 746; vgl. Mätzner
309 ; sonst enspricht genau nur das ndd. striden ; Br. Wb. 4,
163: Mndd. Wb. 4, 434; in der bedeutung auch das dän. stritte;
igegen zeigen nur die bedeutung kämpfen^ streiten die formell
isprechenden ahd. stritan, mhd. striten, nhd. streiten, mndl.
rideu, auch ndd. striden ; vgl. als hauptwort ahd. mhd. strit, nhd.
reit, alis. strid, ags. strid, altfrs. strid, aUn. strid und davon
>geleitet alts, stridian, altfrs. strida, aitn. strida, schwd. strida,
in. wohl durch hochdeutschen einfluss wieder stark stride;
tmerhin könnte man die ausdrücke als identisch nehmen und
m sinn vermitteln von dem grundbegriffe des spannens aus;
d. die lat. tendere, contendere; andere stellen es zusammen mit
mi ags. scridan, alts, scridan, ndl. schrijden, schrijen, ahd. scritan,
hd. schriten, nhd. schreiten, welche den sinn des engl, stride
igen; s. Weigand 2, 638. 823; und weiter mit lat. gradi; auch
ie stamme von strive und von strew sind dazu gehalten
"trife - Strive.
♦inf. 2, :M\Qi als haupiicort ist stride schritt
:•:. 'ui(L strid: vgl. auch struildle.
AiengL strif, aZ//r. cstrif streit, kämpf; >. d«
•rt jfifttvort strive.
vr *</e«. streichen; vgl, über die reiche hegriffsetd-
^^ 'wa von der grundhedeutung des ziehens «ui-
n nul. Wörterbüchern auch KAwAw ><«J1' tt". und
uengl, striken, a^^i. st.rican : s. wegen der starkn^
- ^-men bei Stratniann * ol^l» und Mat/.n^r 1. 4«mj; qö^Vj.
*- r* -u. ndi. striikeu, altn. striiika. schied. strvU
«-«(«. srrihluin, m^d. strichen, nhd. streichen: vgl. m
'VSMiA L 822; Diet". 2, :U2 ; als nächstvtrwandt du
-r THdk, stroke.
tnur: spannen; das hauptwort ist das altetigl ags.
-. ::«inla, altndL stringhe, neundl. streng, ndd. strem:?'.
.". rr^-nirr, scliwd. dän. sträng, ahd. mhd. straiic. M.
— :f Ü.Ü schwaches zeitwort ags. strengan, altn, stren^^ji,
- x; .. 'nhd. nhd. strengen; diese und andere Wörter^ vtit
i^*^t:n zurück auf ein ursprünglich starkes icurzrU
••4^ .tu. -criiikan, ags. stringan etwa mit der bedtutung
i«. fu-iehf^n, welches dann weiter tritt zu lat. striiiirnr^
*'fjL strangle und strain: das engl. zeÜKori
/ 'H -trst in neuerer zeit nach falscher amdogit mit
"HcH in die stelle eines schwachen strengen. >triiiL'''!i
t i:*t»: s. darüber Mätzner 1, ^iST; über den stamm i'jl.
.' "U '-erwandte st ret eh Mwd Curt ins ^ I^'i.").
**r-,i -i^r^fifen, berauben: aUengl. stripen, strep^n, strupHi!.
-rr^-pan : vellioan*, ])rivan»: aus demselben .^fiimm*;
., • H 'frschiedener art entwickelt, sind die mhd. >trniitVii,
<.«.. -;T':*:ten. ndl. stroopen, ndd. strej)en, stripen, stripp'^ii:
_-. it'iorigen hauptwort stripe streifen, altengl. strij»»'
.- 'f W«t. strii»e. ndl. strijpe. streep, dän. strihe, mhd.
4. < •:. nhd. streif und stricte: vgl. noch die mlu:
.^ ^ . ■ .. <trop, sowie im allgemeinen \Ve<1g\voiiii X o4;!:
. .• }»imerkt, dass die stamme strji und strk. engl
-•.'%.. -lus einer würzet zu sein scheinen, da stml'^n
« iVr bedvutung aufs genaueste zusammenstitnmen.
^^ ^ ^ iicn: altengl. strivfMi. >trivin: das an sich schwache
..... -k-^ ■' -ft^nischc. wenn auch weiter auf ff er man. stammt
. . .'m 11 ist starken zi it Wörtern wie il r i v e . thrive.
■•t«
^ ^
Stroke — Struprgle. * 489
> ride angeglichen worden; s. Stratiuauu'* 539; Matziier 1, 398;
W/r. estriver kämpfen, estrif kämpf, woraus hret. strif, engh
brife; der roman. ausdruck soU hervorgegangen sein aus dem
Hd, streban, mhd^ nhd. streben, ndd. strew^n, ndl. strevcu, schwd.
»räfva, dän. sträbe, mhd. auch striben; vgl. Weigaud 2, 821;
*vrguy 3, 153; Diez 1, 167; mischung verschiedener stamme mag
brigens im engl, wie im fr. stattgefunden haben.
Stroke streich; streichen, streicheln; aÜengl. stroke strook,
STOC, mhd. streih, nhd. streich, von der Vergangenheit des stamm-
mtwort ags. strican, s. strike: dcusu als eeitwort aÜengl. sträkeu,
gs. sträcian, ahd. streichon. mhd. füid. streichen, streicheln; s.
tratmann ^ 53(5 ; Weigand 2, 822 und vgl. strake.
Stroll umher streif en; der Ursprung des wortes ist dunkel;
3 scheint verhältnissmässig jung zu sein; weder altengl. noch
ei Levins oder Shakespeare begegnet es; Wedgwood 3, 343 f.
ringt es in der from stroyle mit einem beleg aus dem jähr 1662
nd vergleicht die mundartL deutschen strielen, strolen, strolchen,
'an. streite, welche er dann weiter zusammenstellt mit den laut-
achahmenden ndd. struWeu, nd/«strullen, struylen, streylen; diese
edeuten aber zunächst nur das geräuschvolle scharfe heraus-
oritzen einer flüssigkeit; Br. Wb. 4, 1071; Mndd. Wb. 4, 442;
chwenck 057 ; Dief. 2, 340 ; ebenso zweifelhaft sind andererseits
ermuthete beziehungen zu einem lang, estralia: to wander about,
der gar zu dem engl, straggle; eher könnte man noch an das
reilich auch wenig aufgeklärte engl, troll denken.
Strong stark; altengl, strong, sträng, ags. stniug, strong,
Its. Strang, ndd. strenge, ndl. streng, aitn. strangr, schwd. sträng,
äf?. streng, ahd. strangi, strengi, mhd. stranc, strange, strenge,
hd. strenge, streng in den bedeutungen angespannt, angestrengt,
iarr, steif, hart, rauh, stark, streng; aus eir^er würzet mit string;
gl. Weigand 2, 824; als ableitung das engl, strength.
Strop riemen, lederriemen, auf einem lederriemen abziehen;
. unter strap, von dem es die ältere nebenform ist.
Struggle kämpfen, ringen, sich heftig anstrengen; Hai. 820
o^stroggle: to murmur, to grumble, aÖen^Z. st rogrlin: colluctari;
lahn im Webster vergleicht ein altschwd. strug: a quarrel, aJtn.
kringr: a hostile disposition, atisserdem als mundarÜ. deutsch
trucheln, straucheln schelten, streiten; auf das altn. striuka
^reichen, schnell sich fortbewegen werden zurückgeführt die mhd.
brüchen, ahd. struhhon, nebst nhd. straucheln, ndd. strükeln,
490 Strompet — Stabboi*Q.
ncU, strukelu, struikelen stolpern, beim gehen anstossen; Weigud
2, 820; schliesslich könnte das engl, struggle wie straggle m
der wureel von strike gehören; vgl. noch Wedgwood 3, 344.
Strumpet hure; hei Hai. 821 strum; ottenjjrJ. strampet, strompet;
der'ausdruck soll beruhen au f den lot. stnprata, stuprare, stupram;
Wedgwood 3, 344 vergleicht als altfr. strupre, stupre, sowie gad.
striopachas : fornication ; striobuid : a prostitute ; indessen nach
Littre ist fr. stupre ein neues fremdwort; Mahu führt auch ob
ir. an stribrid, strioboid, striopach: a prostitute, aus denen strumpet
verderbt sein könnte.
Stmt einher stohir en; daneben auch strout, aUengl. stmten,
strouten; femer als hauptwort altengl. strut, strout in der ht-
deutung der lat. turgor, coutentio ; der grundbegriff scheint der
des aufgeblasen seins; vgl. das ahd. strüz, nhd. strausz streit,
soune mhd. nhd. strotzen in füUe sich ausdehnen, für welche ein
Stammzeitwort ahd. striozan, ags. streotan vorausgesetzt wird;
nahe hinzu treten dann ndd. strutt starr, steif; Br. Wb. 4, 1074;
dän. strutte, stritte gespreizt einhergehen; s. Wedgwood 3, 344.
Stub ein stumpf; bei Hai. 809 stob: a small post; stoble:
stubble; 822 stub: an old root or stump; stubbe, stubs: stabble;
altengl. stubbe, ags. stybb, altn. stubbi, schwd. stubbe, dän. stobbe,
aber auch ndd, stubbe , stubben , ndl. stobbe ; Br. Wb. 4, 1074;
es scheint eines Stammes mit staff zu sein und zu lot. stipes
zu gehören; nahe verwandt ist stubble stoppet, altengl. stobel,
stubbil, stuble; altndl. stoppel, ndd. dann auch nhd. stoppele,
Stoppel, ahd. stupfula mhd. stupfel, stupphel, mlat. stupula, lot,
stipula; aber auch schwd. stubb, stub; fraglich bleibt, in tm
weit der deutsche ausdruck selbständig entwickelt oder entkknt
ist; Weigand 2, 814; zweifelhaft ist auch das verhältniss der
ronian. Wörter it, stoppia, pr. estobla, fr, etouble und eteule, iu
dem lat, stipula und dem deutschen stoppel; Diez 1, 400; vgl.
Schwonck (351 und Dief. 2, 299.
Stnbborn halsstarrig, eigensinnig; Hai. 822 Aa^ stubbleuess:
ötubborness; 804 stibborne: stubborn; bei Levins begegnet stub-
burue und stubborne: pertiuax; aUengl. stoburn, stiburn, stiboni
und stiburnesse; nicht zu denken ist natürlich an gr. &üi^ßa(f6^,
noch an Zusammensetzungen wie stifF-boru, oder stout-born, oder
stub-brain; am wahrscheinlichsten ist doch, dass der ausdruck
in dem sinne tirm or fixed like a stub or stock eine Weiterbildung
enthält von stub, ags. stybb (daher das ältere stiburn); die auf-
Stud, 1. — Stuff. 491
fallende endung lässt sich etwa so erklären, dass neben einem
ursprünglichen stubbleness erst eine form stubborness, dann
stubboruuess entstand und davon das adjektivum stubborn unter
anlehnung an andere bildungen auf ern, vgl. bei Mätzner 1, 482,
gewonnen wurde; immerhin bleibt Ursprung und geschichte des
ausdrucks noch zweifelhaft.
Stud 1. Pfosten, nagel mit 'grossem knöpf, mit nageln ver-
zieren; bei Hai. 822 stud: the upright in a lath and plaster wall;
bei Levins studde: bulla, bacca; studde: baccis ornare, gerainare;
altengl. stode, stude, ags. studu: postis, clavus; es erinnert in
seiner ersten bedeutung an die doch nicht genau entsprechenden
formen ndd. stütte, stüt, mhd. nhd. stütze, altn. stytta, schwd.
stötta, dän. stötte stütze; daneben altn. schwd. dän. stod stütze^
stamm; Etni. 734 hat auch ein ags. styd, styd: postis unter einem
mit dem stamme ^von stand verwandt gedachten studan; vgh
Diez 2, 337 und Wedgwood 3, 340, wo auch das nhd. stände,
mhd. stvtde, ahd. stüda, ndd, stüde herbeigezogen wird; Br. VVb.
4, 1074.
Stud 2. gestüt; bei Hai. 810 stode-mere: a mare in foal;
813 stoud: a young colt; 822 stndderie: a large stable; altengl.
ätood, stod, ags. stod: armentura equorum; stodhors: equus
emissarius; altn. stod, schwd. sto, dän. stod, ahd. mhd. stuot
gestüt; mhd. stut, nhd. stute mutterpferd; vgl. noch weitere aus-
drücke, die sich anschliessen, bei Dief. 2, 310. 773; die bedeutung
war vielleicht ursprünglich Standort für die pferde, insbesondere
für die Zuchtpferde, dann das Zuchtpferd; vgl. stallion, steed;
Weigand 2, 837; Fick « 909; Weigand I, 428; Mätzner 1, 216;
Wedgwood 3, 346.
Study Studium, studiren; cdtengl. studie, alt fr. estudie, neufr.
etude; ais Zeitwort altengl. studien, astudien, aUfr. estudier, neufr.
etudier, von den lat. studinm, studere; woher at^ch sp. estudio, pg.
estudo, pr. estudi, it. studio nebst entsprechenden Zeitwörtern.
SUktf Stoff; stopfen; als Zeitwort schon altengl stulIen, stofiPen,
(dtfr. estoffer, neufr. etoffer; zu dem hauptwort altfr. estoffe,
neufr. etoffe, it. stofFa, stoffo, sp. pg. estofa, mlat. estotfa, woraus
erst ndd. ndl. dän. st of, nhd. stoff; die roman. Wörter werden
erklärt aus dem lat. stuppa werg; vgl. Weigand 2, 812; Diez
1, 399; doch mochte hier leicht verschiedenes zusammenfliessen ;
vgl. stop und das fr. etouffer, altfr. estouffer; Diez 1, 434;
Scheler 124; auch Wedgwood 3, 347.
492 Stum — Stunt.
Stum ungegarener wein; vgl. Hal. 823 stam: strong joung
wine used for strengthening weak liquor; dcuru als Meiiwort stam
oder stoom ; der ausdruck ist atis dem ndl. stom herObergenommen;
dieses entspricht dem nhd. stumm; vgL wegen des Stammes etwa
die engl, stammer, stump; Weigand 2, 833; Dief. 2, 307; die
beaeichnung umrde dann übertrafen auf den ungegorenen wein,
fr. vin muet.
Stumble strauchdn; aUengl. stamblen, stomblen, stumlen,
stonielen; bei Hai. 810 stomelar: a stumbler; 823 stummer: to
stumble; oZ^ndJ. stomelen, oAd. stnmbalon : obtundere; t;^. Curtim
No. 249; es scheint wesentlich eins su sein mit dem in unserem
nhd. verstümmeln enthaltenen mhd. stümmeln, ndd. «tummeln.
ahd. stumpaljau, su stummel und stumpf; s. stump und Wei-
gand 2, 833 ; die begriffsvermittlung der engl, bedeutung ufird so
gedacht, dass es ursprünglich bezeichnet habe to strike against
a stump; vgl. dcum als analogien das fr. broncher, das it. cespitare,
das nhd. straucheln; Wedgwood 3, 348; Diez 1, 88; doch bleibt
hier manches zweifelhaft; vgl. ausser stump die mehr oder
weniger nahe tretenden step, stamp, stammer.
Stamp ein stumpf; altengl. stumpe, ndd. stump, neU. stompe,
stomp, schwd. dän. stump, ahd. stumph, mhd. nhd. stumpf; ab
adjektiv nicht engl, aber ndd. stump, ndl. stomp, schwd. dän.
stump, ahd. stnniph, mhd. nhd. stumpf; als eeitwort aUengl
Stumpen; vgl. auch Hai. 823; ndl. stompen, schwd. stympa, dän.
stumpe; von einem zu vermuthenden goth. stimpan; vgl. dasnkd.
stampfen ; s, u?egen weiterer freilich sehr verschieden vermutketer
Verwandtschaft mit step und stamp, mit gr. ötiiißa^Vy oder mit
gr. TVÄTO, skr. tup, oder mit den skr. stabh, sta'.nb bei Sehwenck
G(iO; Grimm Gr. 2, 58 No. 586; Curtius » 202. 213; Fick* 210.906;
Wedgwood 3, 348.
Stun betäuben; aUengl. stnnien, stunen, stonen, stounen, auck
in der Zusammensetzung astunien; ags. stunian: obtundere; stim:
strepitns; Etm. 735; es scheint dem stamme nach verwandt mit
unserem nhd. staunen verwundert stehen, mndl. stunen fest stehen:
vgl. Weigand 2, 793; Grimm VVb. 3, 998; sowie auch wegen der
mischung mit dem roman. stamme des aUfr. estoner unter
s t o u n d 1 .
Stunt hindern, verbutten; s. über die bedeutungen, denen
der begriff der verkürzten, verstümmelten zu gründe zu liegen
scheint, bei Hai. 823; insbesondere auch die adjektiva stunt,
Stupe 1. — Stutter. 493
stuutish; aUengh ags. stunt: obtusus, hebes, stultus, fatuus; aUn.
stnttr, aUschwd. stntt, stunt kura, abgestumpft ^ mhd. stun/.; als
Meitwort dltengl. stunten, <igs. u-styntan, (Mn. stytia; jedenfalls
Mu dem stammeeitwort ags. stintan, styntan; vgh stint und
Weigand 2, 810; vielleicht auch verwandt mit dem nhd. stutzen
hüreer machen; Weigand 2, 838.
Stupe 1. bähung; Hai. 823 stupe: a cloth dipped in warm
medicaments and applied to a sore ; es ist eigentl. der angefeuchtete
und erwärmte flachSy lo^. stupa, stuppa t<?e/'p, gr. örvstrj, örwcnri;
vgl, stop und stuf£
Slupe 2. dummkapf; Hai. 823 stupe: a stupid felloiv; es ist
verhÜTBt aus stupid, fr. stupide, lat. stupidus dumm^ zu stnpere
staunen^ dessen stamm in zahlreichen jmsammensetzungen tvie engl.
stupefy, fr. stupefier, lat. stupefacere deutlich hervortritt.
Sturdy kräftig, steif hartnäckig; bei Hai. 824 sturdy: giddy;
daher auch sturdy drehkrankheit der schaafe; sturdy: sulky and
obstinate; so auch bei Levins sturdye: pervicax; sturdy: vertigo;
sturdye sicke: vertiginosus; aUengL sturdi, stordi, sterdi, stourdi;
dtfr. estourdi, neu fr. etourdi, it stordito; dies roman. wort mit
der bedeutung betäubt, unbesonnen wird verschieden erklärt, von
Diez 1, 400 aus lat. torpidus, extorpidire, extordire; vgl. Burguy
3, 151; Scheler 124; nicht recht pa^st dazu die neuere bedeutut^
des engl, sturdy stark, frech, keck; ntan hat doch vielleicht wenig-
stens einfluss eines german. Stammes wie des altn. styrdr starr,
steif anzunehmen; vgl. Dief. 2, 315 f. ; während die kelt. ausdrücke
wie gael. stuird, stuirdean Schwindel, trunkenheit, drehkrankheit
erst entlehnt sein mögen; Wedgwood 3, 349.
Sturgeon stör; altengl. sturgiun, fr. esturgeon, estourgeon;
der roman. name des fisöhes it. storione, sp. esturion, mlat. sturio,
sturgio beruht nach Diez 1, 401 auf dem ahd. sturio, sturo, sturi,
sture, mhd. stür, nhd. schwd. dän. stör, auch ags. styra, bei
Etm. 740 styria, styriga; vgl. Weigand 2, 815; Lexer 2, 1212;
nach einigen soü es ursprüngl. den grossen fisch bedeuten; vgl.
stork; nach anderen den im schlämme störenden; vgl. stir;
Schwenck d5 1 ; Krisch 2, 340 ; Ducange unter sturio.
Stutter stottern; bei Hai. 824 stut: stutter, to stagger in
speaking or going; altengl, stutten stehen bleiben, anhalten, stoten
wanken; in der Weiterbildung entsprechen genau ndd. dann auch
nhd. stottern, stottern, ndl. stotteren, zu dem Stammzeitwort ndd.
stoten, ndk stooten, stoten, aUs, stötan, goth. stautan, ahd. stozan,
496 Snds — Sugar.
Suds Seifenwasser; es soU nach Wedgwood 3, 349 henim
auf dem nhd. sod, sad von sieden, engl, seethe, indem esw-
sprünglich das me heim sieden schäumende Wasser^ den seifeik-
schäum bezeichnete.
Sue folgefi, verfolgen, klagen y bitten; oUengL snen, sawen
sewen, siwen, aUfr. suir, sivir, sewir, sure, sevre, neufr. mm,
sp. seguir , it seguire , aus dem lot. sequi folgen; Ober de$$ei^
stamm y welcher unvermittelt auch in engl. Wörtern vielfach be-
gegnet , und seinen vermutheten Zusammenhang mit den stamme»
der engl, sake und seek s. bei Dief. 2, 186; hierzu gehören ik
Zusammensetzungen wie ensue, pursue, femer die oAIeäiffif
suit, cUtengl. suite, sute, seute, alt fr. suite, sieute, neufr. suite,
das letztere dann auch wieder unverändert in gewissen bedeih
tungen aufgenommen; nur eine nebenform von sue ist sew l;
sonst steht es auch für sew 2. oder als abkürzung von issue;
vgl. bei Hai. 825 sue : to follow ; to issue in small quantities; to
drain land.
Suet talgy nierenfett; altengl. suet; das wort scheint dock n
beruhen auf dem alt fr. seu, sieu, siu, neufr. suif, pr. seu, se^
sp. pg. sebo, it. sego, sevo, lat. sevum, sebum; s. über diese
Diez 1, 382; weiter bemerkt Wedgwood 3, 350: „How or when
the termination et was added does not appear;" vielleicht trd
das auslautende t an in folge von anlehnung an das aUen^
3 wet, suet, neuengl sweet, wenn man suet auch nicht mü
Richardson ganz davon wird ableiten wollen, „because it is sweet:^
oder auch an altengl. swete, swaet schweiss, neuengl. sweat.
Suffer leiden; altengl. suffren, soören, alt fr. soffrir, suffrir,
sofferre, soff ere, »ew/r. souffrir, ia^. suflFerre ; ebenso leicht erklären
sich aus den fr. und lat, Wörtern ähnliche Zusammensetzungen mit
dem lat. 8ub, une suffice, lat. sufficere, fr. suffire; suffocate,
lat. suflFocare, fr. suflfoquer.
Sugar Zucker; früher sugre, fr. pr. sucre, it. zucchero, sp.
pg. azucar; ahd. zucura, mhd. nhd. zucken ndl. suiker, attn. sykr,
schwd. socker, dän. sukker, auch kelt. siucar, sukr, sugr; mUU.
zucara, zuccarum, zucharum; arab. snkkar, assukar; dies au$
pers. schakar, schakr und weiter skr. ^arkarä, ind. sakkara stein-
kugel, kies, mehlzucker; ebendaher das lat. gr. saccharum, ödxxaQ,
ödxxccQov, worauf wieder russ. sachar und neuere wissenschaftliche
ausdrücke wie engl, saccharine, fr. saccharin unmittelbar'zurück-
zuführen sind; vgl. Weigand 2, 1157.
Suicide — Sully. 497
Snieidc Selbstmord; fr. suicide, it sp. suicidio, ihliU. saici-
inm, welches, nach dem vorbilde von homicidinin im lUass, latein,
US suus sein und caedere schlagen, erschlagen geformt ist; vgl.
ber das verhältnissmässig junge wort bei Trench E. 106.
Suing das durchseihen, durchsickern; Mahn bei Webster erklärt
s: the process of soaking through any thing und vergleicht fr.
uer, lat. sudare schwitaen; es^ gehört aber offenbar eu ^xxe als
ebenform von sew 2.
Suit folge, process, bewerbung; s. über dieses wort und die
nverändert fr. nebenform suite unter sue.
Sulk verdriesslich sein; dastu sulks, sulky, sulkiness; der
anze stamm begegnet weder bei Shakespeare, noch bei Levins,
och scheint er in den aUengl. denkmalern verbreitet zu sein;
Vedgwood 3, 850 geht nun aus von dem adjektiv sulky, meint
lieses stehe für sulty und beruhe auf dem aUfr. soltif : einsam,
lüsier, mürrisch; allein zugegeben, dass sich sulk mit den
tämmen von sullen und sculk, skulk auch in der bedeutung
\ahe berührt, so scheint doch ein anderer german. stamm hikr
tu gründe zu liegen , dessen spuren freilich überall nur gering
\nd nicht alle zweifellos sind; Hai. 841 hat ein mundartl. swolk:
o be angry; dies konnte die ältere form sein und erinnert an
l€i8 ags. sveolcan bei Etm. 758 mit der bedeututtg welken;
isveolcan: remitti; asvolcen: remissus; äsvolceness: ignavia, ott-
mgl. aswolkenesse trägheit; Mätzner Wb. 1, 128; daneben bei
Stm. 633 seolcan: languescere nebst äseolcan, solcennyss, asol-
^ennys, besolcen; vgl. Grein 1, 41 und die ahd. arselhan, mhd.
iwelc, s welken welk, welken; Lexer 2, 1356.
Soll pfl^g; das veraltete wort begegnet noch mundartlich
iei Hai. 826 suU und suUo w : a plough ; dUengl. solh, suol, sulh,
luluh, ags. sulh, sylh, syl, suluh; Etm. 650; dazu vergleicht
.irimni G. d. d. S. 56 das ahd. suoili, suoli kleiner pflüg und weiter
das lat. sulcus als die vom pflüg gezogene furche.
Sullen düster, böse, eigensinnig; ursprünglich einsam; bei
Hai. 771 soleyne: one left alone; altengl. solein, solain, aUfr.
solain, pr. solan, von einem mUU. solanus als Weiterbildung von
!ai. solus allein; alt fr. soltain, von einem solitaneus für soli-
tiareus, fr. solitaire, engl, solitary; s. Burguy 3, 343; Wedg-
MTOod 3, 350.
Sully schmutz, beschmutzen; Hai. 771 hat solowed: soiled;
solwy: sullied, defiled; german. und roman. stamme berühren
Müller, Btjin. Wörterb. n. S. Aufl. 32
498 Sultry -^ Summon.
sich in dem ausdrucke bis sur Vermischung; dUengl. solieo, op,
solian, mhd. solen, goth. bi-sanljau schmutzen^ heschmuigen; att-
engl. solwi schmutzig; solwin, solo win. aUndl. soluweu befleekn^
aUengl. snlien, (igs. sylian, ciUs. sulian beschmutseny beftedeen;
aUengl. soilen, suilen, aUfr. soillier beschmutzen, neufr. sooiller:
vgl, Stratmanii' 515. 543 und soil 2.
Snltry schwül; es steht für sweltry, sneltry; bei Hai. 837
sweltered: very hot; sweltrj-: overpowering sultry; vgL demmck
swelter unter swelt, dessen dän. form auch snlte lautet.
Sum summe, summiren; altengl. »nmme, somme, ott/r. some,
some, neufr. somiiie, it. somma, sp. suma, pg. pr. somma, samnut;
wie unser füid. summe aus lot. summa von sammas zu snpenu.
super; als Zeitwort aUengl. summen, sommen, fr. sommer; ian
als ahVeitung engl, summit gipfel, fr. sommet, femer en^.
sum mit y, fr. sommite, lat. summitas; vgl. Bnrgny 3,350.
Summer 1. zusammenzähler; one who sums, one who casts
up an account; gewöhnliche ableitung von sum.
Summer 2. sommer; aUengh sumer, somer, ags. sumor, iätfn,
sumur, somer, aUs. sumar, sumer, r^dd. sommer, ndL somer, zomer,
aitn. sumarr, schwd. sommar, dän. sommer, ahd. samar, mki
sumer, nhd. sommer; nach (irimm G. d. d. 8. 73 übereinstimmend
mit dem ir. satiih sonne, sommer, samhra sommer, sonst aher
meist jgrw sun sonne gestellt; vgl. Weigand 2, 727; Dief. 2, 195.
Summer 3. träger, tragbalken, tragstein ; aUengl. somer, aHifr,
somier, sumer, neufr. sommier lastthier , pr. saumier esd, it,
somaro, mlat, saumarius für sagmarius; dasselbe wort in der
bedeutung saumthier, lastthier ist das engl, sumpter mit ein-
geschobenem p; vgl. Mätzner 1, 189; die roman. ausdrücke sind
ableitungen von dem gr. lat. ödy^Mc, sagtna last, packsattd, iL
soma, salma, sp. salma, xalma; vgl. seam 2.
Summit gipfel; fr. sommet, Verkleinerung von dem aUfr,
some, neufr. somme; s. unter dem engl. sum.
Summon vorladen, auffordern; altengl. somonen, somneo.
sompnen, altfr. somoner, surauner, semoner, neufr. semondre, pr.
somondre, semoudre, particip semons, vom lat. submonere er-
mahnen, auffordern; dazu das hauptwort summons, aUengl
somouns, sonions, somounce, altfr. sumunse, semonce; vgl. iber
den scheinbar £n plural bei Mätzner 1, 251; femer suramoner,
altengl. somonour, somnour, sompnour, aW/r. semoneor; s. Strafc-
mann3 542; Diez 2, 424; Burguy 3, 339.
Sampter — Supercilioiui. 499
Snmpter lastthier, Utst; s. unter summer 3.
Sun sonne; aitengh sunne, sonne, ags. sunne, oMs, sunn a,
sunne, sunno, aUfrs* sunue, sonna, goth. sunno, sunna, ndd.
sanne, ndl. sonne, zon, aÜn. snnna, ahd. sunua, mhd. snnne, nhd.
Bonne; daneben goth. saui'I, altn schwd. dan. sol, litth. lett saule,
lot. sol, gr. rjhog, 5Ä;r. sura, praÄ;r. sula; s. über die beeiehungen
der verschiedenen formen eu einander und die gu gründe lieget^
umreel skr. svan, su, svar glänaen bei Dief. 2, 193 — 195; Wei-
gand 2, 731 ; Bopp V. Gr. 3, 350 ; Fick « 198 ; damit ausammen-
gesetzt sunday, aXtengl. sonday, sonenday, ags. sunnen dag, dlis.
sonnün dag, ndl. zondag, altn. sunuundagr, schvod. dän. söndag,
ahd. sunnüu tac, sunnendag, mhd. sunnentag, nhd. Sonnentag,
E9onntag.
Sunder trennen, sondern; mundartl. sinder bei Ha\. 744; aU-
engl, sundren, ags. sundrian, syndrian, altn. sundra, schwd. söndra,
dän. af-sondre, a%d. suntarön, sundrön, mhd. ndd. sundern, nhd.
sondern; als partikel altengl. sunder, ags. snndor, aUs. sundor,
sundar, ndl. sonder zonder, altn. sundr. schwd. dän. sonder, ahd.
snutar, mhd. sonder, nhd. sonder, sondern; davon neuengl.
asunder, altengl. on sunder; femer das adjektiv neuengl.
sundry, mundartlich sindry, altengl. sundri, ags. syndrig, ahd.
snntrig; das eu gründe liegende wort scheint eine alte komparativ-
form eu sein, deren stamm gesucht wird in dem skr. sam mit,
eu dem lot. sine; vgl. Stsatmann^ 544; Etm. 643; Weigand 2,
728 f. ; Dief. 2, 289 unter dem goth. sundro ; Bopp V. Gr. 2, 28 ;
Kck « 896.
Snp schlürfen, *eu nacht essen; der ausdruck beruht theils
unmittelbar auf dem german. stamme, altengl. supen, soupen,
ags. süpan, ndd. süpen, ndl. zuipen, altn, süpa, ahd. süfan; vgl.
sip; theils auf den daraus hervorgegangenen roman. ausdrücken
wie aUfr. sope, supe, soper, super, neufr. soupe, souper; ins-
besondere ist supper abendessen das fr, soper, souper; vgl. sop
und soup.
Sipereilious anmassend; über die engl, bildungen mit der
lot. Präposition super, soune mit dem entsprechenden fr. sur
vgl. überhaupt Mätzner 1, 556 ; das angeführte wort mag nur als
beispiel diäten, wie im engl, mit dem Verluste der Stammwörter
die begriffsentwichlung oft gane verdunkelt wird; es ist das lat.
superciliosus von supercilium, fr. sourcil augenbraue, at^ lot.
super über und cilium, fr. eil augenlid; Trench Stud. 239: „a man
82*
500 Sopemaoalum — Surfeit.
is called supercilious, because haughtiness with contempt of otIle^
expresses itself, by the raising of the eyebrows or superciüura."
Supemacnlam nagelprobe, starkes getränk; aus dem miai.
bibere super nagulum, supernaculum mit dem latinisirten deutscken
uagel, engl, nail; vgl, über die sacke und beeeichnung &et Wei-
gand 2, 238 und Hai. 828.
Sapple biegsam; altengl, fr. souple; vom lot. supplex demiUhig,
aus sub und dem stamme von plicare, vgl. ply; ebendaher naek
Diez 2, 67 das it. soffice weich, geschmeidig, mit einer seltenen
entwicklung oder erneuerung der sinnlichen bedeutung aus der
abstrakten.
Sarbate die fusssohle verletzen, wund laufen, ermüden; Im
Hai. 829 surbatre: a kind of bruise; surboted: grazed as the skin
is by constant rubbing or pressure; mit vert'auschung von 1 mi
r hervorgegangen aus den fr. solbature, solbatu von sole, lot, 8oIea
sohle und battre, battu; vgl. Littre und Mätzner 1, 135.
Sarcoat überrock, rock; altengl. surcote, bei Hai. 773 sorcate:
829 surcote; 830 surkete; altfr. sorcot, surcot, sourcot; aus der
Präposition fr. sur und cotte, engl, coat; Diez 1, 143.
Sure sicher, gewiss ; altengl. suir, sur, seur, seure, aUfr. seur,
segur, pr. segur, lat. securus; vgl. theils die wesentlich damit
identischen secure und sicker, theils die dajsu gehörigen Wörter
wie assure, insure.
Surf brandung; der ausdruck ist sehr eweifelhafien Ursprungs:
Mahn bei Webster vergleicht theils ein altfr. surflot die über-
einander stürzenden wogen, theils mundartlich deutsche Zeitwörter
surfen, surfen einschlürfen, verschlucken; Wedgwood 3, 353 dagegen
ein norm, etcliurfer schäumen; sonst könnte man etwa defdcen,
dass surf unter einfluss des lat. Stammes von sorbere schlürfen
aus dem nach form und bedeutung sehr nahe tretenden surge
hervorgegangen sei.
Surface Oberfläche; fr. surface aus sur und fr. face, lat. facies;
vgl. daneben lat. engl, superficies, fr. superficie.
Surfeit übermass im essen und trinken, Übelkeit, ekel, über-
füllen; bei Hai. 773 sorfet; 830 surfeit, surfet: a cold, disorder,
fault, offence, trespass; altengl. surfet, surfeet, surfeyte, aÜfr.
sorfiiit, surfait, pr. sobrefait; particip von dem altfr. sorfaire,
neufr. surfaire, aus dem lat super, supra und facere, pr. sobre-
fait übermass, vergehen, it. sopraffare überladen; vgl. noch Wedg-
wood 3, 353.
Surj?e — Surplice. 501
Surge brandungy wogehschwaü; Hal. 830 hat surge : a quick
motion; d(is toort bedeutete nach Wedgwood 3, 353 ehemals so
«ncl tvie source und entspricht dann dem altfr. sor^ou, surgeon,
sourgeon springender quell, welches neben source aus dem seit-
M€ori sordre, sourdre, lot. surgere sich erhebeti hervorging;
©iez 2, 430.
Surgeon wundarzt; altengl. surgien, surgion, sirurgien,
cirargian, altfr. surgien, sirurgien, mndl. surgijn, neufr, Chirurgien,
€i€^er auch engl, chirurgeon, wie aus einem mlat. chirurgianus ;
J0U gr. lot. xBiQOv^ylay chirurgia, mlat auch cirurgia, wora%AS
«sriirgia, |>r. surgia die wundarzneikunst wurde; der lat. chirurgns,
gr. x^^QovQyog ist ursprünglich der mit der hand arbeitende arzt,
"Von %bIq hand, Sgyov werk, ^ysuv unrken, arbeiten; dazu sur-
gery, altengl. surgerie, altfr. cirurgie, pr. surgia; s. Diez 2, 432.
Snrloin lendenstück; fr. surlonge aus sur und longe; vgl.
loin und s. wegen der nebenform sirloin unter sir, soune
surname.
Surly mürrisch ; der ausdruck, welcher bei Shakespeare öfter
begegnet, findet sich bei Levins und wie es scheint altengl. noch
nicht; er wird meist angesehen als eine Weiterbildung des altengl.
sur, neuengl. sour, so dass man zur begriffsentwicMung die bild-
liehe benutzung in Wendungen vergleicht wie engl, a sour temper
oder nhd. sauer aussehen ; doch mag erwähnt werden die erklärung
von Wedgwood 3, 353 ; dieser geht davon aus, dass surly früher
mehr den sinn von hochmüthig, herrisch gehabt habe und wiü
es demnach als eine umdeutung des ursprüngl. sirly für sirlike
ansehen.
Surmise vermuthung, argwöhnen; bei Hai. 830 surmit: to
surmise; altfr. surmise, surmis, surraettre, norm, surmys, surmitter
anklage, angeklagt, anklagen, eigentlich zur last legen fr. mettre
sur; vgl. wegen der begriffsentmcklung charge; sonst auch
Wedgwood 3, 354.
Surname beiname; aus dem roman. sur und dem german.
name, nach analogic des fr. surnom, altengl. surnouni; pr.
sobrenom, pg. sobrenome, sp. sobrenombre, it. sopranome; wegen
der umgedeuteten nebenform sir name vgl. sir und s. unter
sirloin; Trench Stud. 250.
Surpliee chorhemd; bei Hai. 830 surplis, altengl. surples, surplees,
snrplisse, neufr. surplis, altfr. surpeliz, pr. sobrepelitz, sp.pg.^ohre-
pcUiz, vom mlat. superpellicium; vgl. Diez 1, 311 und pilch.
502 Surprise — Swab.
Surprise überraschen; fr. surprise überrMchung, txm sur-
prendre, it. sorprendere, aus lot. super, supra und prehendm
fassen, ergreifen.
Snrqnedry anmassung; das jetet veraltete wort laukt hd
Hal. 830 surquedrie, surquidrye, daau als adjektiv 829 siurcndant;
830 surquidous ; altfr. surquiderie, surcuidunce, snrcuidant iu im
geitwort surcuider, it. sorquidare, van snr und dem einfaekm
aUfr. cuider, cuidier, pr. sp. pg. cnidar, ctUit. coitare, lai. cogHare
denken; vgl. das neufr. outrecuidant ; outrecouidance vermeum-
heitj gleichsam lot. ultrocogitantia ; s. Burguy 3, 98; Diez 1, 132.
Surrender übergeben; dUfr. surrendre von sur und rendre,
engl, render, lat. reddere ; ahfdich andere eusammensetsungen mA
sur, die sich mehr oder weniger von den entsprechenden fr. uni
lat. Wörtern entfernen, wie jer. 6. survey vermessen, beaufsieUigenj
ursprünglich überblicken; altengl. surveien. aUfr. surveir, sunreer,
surveoir, o&er nicht mehr neufr. survoir, von sur und voir, lol.
videre sehen.
Sntler marketender; bei Hai. 831 sutler, sutteler; ndL
zoetelaar, altndl soeteler, von dem Zeitwort ndl. zoetelen speue
und trank im lager verkaufen; mu diesem werden dann weiter
gehalten die nhd. sudeln, aUndl. soetelen schmutzarbeit thnn, so
dass der ausdruck ursprünglich einen sudeU oder schmutstoeh
bezeichnete; auch mndd. sudeler, suteler marketender; Mndi
Wb. 4, 459; vgl. Wedgwood 3, 354 und soil 2.
Snttle netto, rein; auch sutle; es ist die in der Schreibung
völlig angeeignete nebenform von subtile, subtle fein, bei Hai. 774
sottel: subtle, ingenious, in einer besonders entwickelten bedeu-
tung; s. subtle. Ein anderes suttle cds Zeitwort ist mit der
bedeutung to act as sutler erst von sutler abgezogen; über ein
altengl. sutel, sotel, svutel offenbar, ags. sutol, svutol, sveotoL
cds Zeitwort sutelen, sotelen, ags. sveotulian offenbaren vgl. hei
Stratmann^ 545.
Swab abunschen, scheuerwisch; bei Hai. 831 swab: to splash
over; a rough awkward fellow; 841 swob; die bedeutung, im
engl, sehr specialisirt , scheint ursprünglich auf die kUUschende
bewegung flüssiger oder nasser körper zu gehen und so auf Ver-
wandtschaft des Wortes mit sweep hinzuweisen; Dief. 2, 361;
vgl. die nhd. schwabben, schwappen, schwappein, schwappem
von dem klatschenden überfluthen des wassers; schwed. svabba,
svabla, dän. svabre, ndl. zwabberen, sowie die hauptwörter aUn.
Swad — Swage. 503
>r, schivd. sopa, svabb, . dän. svabre, ndl. z wabber, nhd.
iwabber; öchwenck 597; Wedgwood 3, 354; im engl, die ab-
tung swabber: to swab und one who uses a swab; hei Hal.
I swabber: a sweeper of a vessel, also a kind of broom for
ecping out a boat or skip; die bedetäung epaulet y welche bei
ebster angegeben ist, beruht nur auf scherzhafter vcrgleichung
ises mit einem eigentlichen swab ; vgl. im allgemeinen
ch swap.
8 wad schote, dicke person, dummkopf; die letzten bedeu-
ngen scheinen nur scherzhafte anwendungen der ersten zu sein;
l. darüber bei Hai. 831 unter swad: a silly, foolish fellow,
B pod of a pea; der Ursprung ist dunkel, ein Zusammenhang
er mindestens nahe berührung mit swath wahrscheinlich; vgl.
i Hai. 832 a handful of pease -straw is also called a swad;
edgwood 3, 355 meint in seiner weise: „the fundamental
waning of swad, swath, swat, like that of squad, squab would
Bni to be a lump or bundle of something sofb, from Du. swad-
reu, Bav. schwaddern, schwattelu, Prov. E. swatter, swattle: to
lash, dash or spill liquids.^^
Swaddle windet, einwickeln; bei Hal. 835 swathelc: to
'addle; bei Levins schon swadil, swadle: fasciare; aUengl.
^ethel, swathel, ags. svaedil, svedel, aUndl. swadel, als zeitwort
tengl. swathlen, swethlen; ndl. zwagtel, zwagtelen; Weiterbildung
n swathe, swath; swaddle prügeln erinnert zunächst an das
%ndartl. swat: a knock or blow bei Hal. 835.
Swag schwer herabhangen, schwanken; Hal. 832 swag: to
ing loose and heavy, to sag, to swing about; es scheint aus
rseJben würzet hervorgegangen mit swing und sway; vgl. das
undartl. nhd. schwackeln neben schwanken, wanken, wackeln,
IS ndl. zwikken, sowie das engl, wag; Dief. 2, 347. 357; Wedg-
3od 3, 35Ü; als eine Weiterbildung erscheint dann swagger
Uem, prahlen, welches bei Shakespeare Üblich ist, nicht aber
i Levins und schwerlich früher begegnet; Wedgwood bemerkt
iräber: „To swagger in gait is to walk in an affected manner,
raying irom one side to the other. To swagger in talk may
I directly taken from the noise made by the dashing of liquids ;^*
ogUcher weise wirkte mit ein das aUengl. sweien, sweghen, ags.
egan: sonare; vgl. über dieses bei Etm. 766; Stratmann ^ 548.
Sw4ge erleichtem, nachlassen; s. Hai. 832; es ist verkürzt aus
m äUengl, aswagen, aUfr. assouagier ; s^ das weitere unter assuage.
504 Swain — Swallow 2.
&W9Au junger bursch; bei Hal.* 832 swaine: a herdsman or
servant, a youth not yet an esquire; aliengl, swain, sweiu. swob,
schott. swane, ags. svan, alts, swen, ndd. sween hirte; Br. Wh.
4, 1123; aUn. sveinn, schwd, sven, dän. svend, akd, svein, mU.
swein; über weiteren Zusammenhang mit der vourMtH von son, ^.
vfog, Ivig s. bei Curtius^Sö?; Fick*919; über die doch mehr
zufällige berührung mit swine bei Schwende GOl; über einei^
versuchy das umrt mit sister zu vermitteln, bei Kapp No. 241 sva
eigen; noch anders bei Dief. 1, 159.
Swale verbrennen y vergehen; bei Hai. 832 swale: to wither
in the sun, to singe or burn; aUengl. swalen; wenn nicht eine
blosse nebenform von, so getoiss nächstverwandt mit sweal:
swale: a shade, a shady place, aUengl. swale scheint zunäcksi
auf skandinav. ausdrücke hinzuweisen (dtn, svöl, plur. sraiar
laube, schattiger platz, während von anderen gael. ir, sgail md
engl, vale thai verglichen werden, da swale auch in der letzten
bedeutung angeführt wird ; aucA swale: windy, bleak, cold ert/ärt
Wedgwood 3, 356 aus altn. svala erfrischen, kühlen, svali kühle,
kälte; vgl. Stratmann' 547.
Swallet einbrechendes wasser ; jedenfalls ^rw s w e 1 1 ; vgl das
fihd. seh wall und die mundartlich engl, swal, swalle: swelled bei
Hai. 832.
Swallow 1. schtoalbe; altengl. swalo, swalu, swalowe, swal we,
swalewe, ags. svealeve, svealve, svaleve, mndl. swaluwe, neunH,
zwaluw, aUn. schwd. svala, dän. svale, ahd. swalawä, swalu wä,
swalewä, mhd. swalwe, swalbe, swale, swal, swalme, swalm, nW.
schwalbe, ndd. swaalke, swölk, swulk, auoA nhd. mundartUch
sehwalm, schwalk; vgl. Br. Wb. 4, 1110; Lexer 2, 1333 und ver-
muthungen weiterer Verwandtschaft bei Weigand 2, 653 ; Curtius *
270. 534.
Swallow 2. verschlingen; bei Hai. 836 swelewe, swelghe,
swell; das neuengl. wort beruht zunächst auf dem aUengl.
swolewen, swoluwen, svolghen, swalghen und dieses selbst auf
dem Stammzeitwort altengl. swelwen, swelghen, prät. svalh, ags,
svelgan, sveolgan, alts, far-svelgan, ndl. zweigen, altn. svelga,
svelgja, schwd. svälja, dän. svälje, ahd. suelahan, suelhan, mM.
swelhen, swelgen, nhd. schwelgen ; das wort wird seinem stamme
nach zu gr. sXxblv, von anderen zu skr. varh gestellt ; dazu als
hauptwörter swallow abgrund, bei Hai. 832 swallow : a hollow in
the earth; altengl. SW0I3, swals, ndd. swalg, mhd. swalch, swale,
Swamp — Sward. 505
ihd. schwalg, schwalch neben dem altengl, suels, sweluh, age.
;esvelg, cUtndl. swelgh, mhd. swelh in den bedeutungen; scMundy
zehUy scMinger, sauf er; auch auf skandinav. gebiete dUn. svelgr,
tchwd. svalg, dän. svälg; vgl. Mätzner 1, 215; Stratmann^ 547 ff.
Swamp sumpf, morast; nach Wedgwood 3, 357 to swamp a
3oat is to sink it by the washing in of the waves; das wort
scheint im engl, nicht dU eu sein, es begegnet weder bei Shake-
speare, noch bei Levins; ein älteres und mundartl. swamp in gans
anderer bedeutung: lean, slender, bei Hal. 833, gehört schwerlich
dajgu; dagegen ist wesentlich dasselbe wort ndd. swamp, aUn.
Bvampr, schwd. dän. svamp, ahd. snamp, mhd. swamp, welche
neben dem goth. svamnis, ags. bei Bosw. swamm, ndl. zwam, ahd.
Bwam, mhd. swani, swamme, nhd. schwamm die bedetttungen der
et^l. sponge und mushroom zeigen; ausserdem vgl. das mundartl.
engl, sump bei Hai. 827 ; ndd. schwd. dän. snmp, ndl. somp, ahd.
sunift, mhd. sumph, nhd. sumpf, welche in der bedeutung genau
dem engl, swamp entsprechen, der form nach sehr nahe treten;
aüe diese Wörter scheinen hervorgegangen aus der würzet von
swim; vgl. Dief. 2, 355. 368; Weigand 2, 654. 845; Curtius» 355.
Swan Schwan; altengl. swan, swon, ags. svan, ndl. zwaan,
alin. svanr, schwd. svan, dän. svane, ahd. swan, swana, mhd.
swan, »wane, nhd. seh wan, zu der würzet skr. svan tönen, lat.
sonare; vgl sound 2.; Curtins » 135; Fick « 219. 920; Wei-
gand 2, 654.
Swang sumpfland; bei Hui. 833 swang: a swamp or bog;
vielleicht nur eine entstellung von swamp ufUer einfluss des
Stammes von swing, auf welchem es in anderen bedeutungen
offenbar beruht; vgl. swang: to swing with violence; swangene:
struck; auch mit swink musste die berührung leicht sein; vgl.
swank: laboured, a bog; swanky: swaggering, boggy. Zu einem
anderen alten swang, swange : tho groin vgl. Hai. 833 und Strat-
mami^547, welcher es aus dem altn. svangi: inguen erklärt.
Swap schlag, schlagen; Hai.. 833 swap: a blow, to strike;
841 swop; altengl. swap, swappe, swappen neben swapen; vgl.
Hal. 833 swape: to sweep; 841 swope: to strike off; nahe ge-
hörig zu den engl, sweep und swoop; übrigens spielt hier die
sehaUnachahmung sicher auch ihre rolle; vgl. swab; Wedgwood
3,357; Dief. 2, 361.
Sward feil, rasendecke, schwarte; Hai. 833 sward: skin,
covering; altengl. swarde, ags. sveard, altfrs. aUndl. swarde,
506 Swarm — Swath.
neuncU. zwoord, ndd. nwaarde, swure, aUn. svordr, sckwd. sriri
dän. svär, mhd. swarte, swart, fihd. schwarte; vgl. Br. Wb. 4» 1112:
Lexer 2, 1343; Fick« 920; Schweuck 600; Weigand 2, 657.
Swarm schtcarmy schwärfnen; oMengl. swarm, ags. sveann,
ndl. zweriu, altn. svarmr, schwd. dän. svärm, mhd. swarm, swalm,
nhd. schwärm; aU zeitwori aUengl. swarmen, swermen, «A
swermen, zwermen, schwd. svarma, dän. svärme, mhd. swarmen,
nlid. schwtirmeu; man hat es 0U derselben wurßti skr. vn mä
dem nkd. schwirreu gestellt; vgl. Curtiiis No. 519 und die eii^L
swear und sword. In der eigenthündiehen bedewtung: to climl)
the bole of a tree by clipping it with the arms and legs,
twistiu^^ them around it, bei Wedgwood 3, 359, scheint es gunÖK^
entstellt aus swarve für swerve su stehen^ vielleicht unter oii-
fiuss anderer stamme; vgl. Hai. 834 neben swarm in der ange-
gebenen bedeutung auch swarve: to climb; 792 squirm: to
wriggle about.
Swart schwarz; auch swarth und davcn swarthy; ieiHaL
834 swart: black, dark, swarthy; aUengk swart, svart, svart, ag$,
sveart, (Ms. aUfrs. svart, ndd. swart, ndl. zwart, goik, sTaits,
altn. svartr, schwd. svart, dän. sort, ahd. swarz, suarz, mUL
swarz, nhd. schwarz; es wird gestellt gu dem lot. sordidus
schmutzig und surdus taub; vgl. Grimm 6. d. d. S. 412: „b^.
surdus ist das goth. svarts, wie goth. daubs und dnmbs, og^
deaf und dumb zum ir. dubh, welsch du: ater, niger /ollen;
surdus color dunkle, trübe färbe führt unmittelbar auf den
rechten begriff;'' vgl. Dief. 2, 356; Fick« 417. 920.
Swash fluth, strömen, rauschen, lärmen; vgl. Hai. 834 swash;
840 swish und swish-swash; und s. Wedgwood o, 359: „Swish
and swash represent the sound made by the collision of liquids
or of divided solids ;'' derselbe vergleicht dazu unter anderen die
ähnlichen soss, sossle, bei Hai. 774, und ein schwd. swassa: to
strut, to swagger, to talk bombast ; der ausdruck erinnert ausser-
dem an unsere nhd. schwatzen und waschen, engl. wash.
Swath binde; altengl. swathe; dazu als Zeitwert swathe
umwickeln, zusammenbinden, altengl. swathen, <igs. be-svediau;
vgl. das davon weitergebildete swaddle; wesentlich dessdben
Stammes ist dann aber neuengl. swath Schwaden, sensenhieb; hei
Hai. 835 swath: to tie up corn in sheaves; bei Levins swathe: a
bundle of grass; altengl. swathe, ags. svadu spur; in derbe-
deutung des engl, wertes ndl. swade, zwade, zwaad, ndd. swad
Sway — Sweat 507
snd daher nhd. schwad, schwaden, auch schon mhd. swadem;
^gl* Weigand 2, 652; 8chwenck ()00 vermtUhet nach den ndl,
tinrad das abschneiden, swade, fries, swah, swae sense, ein
Stammwort mit der bedetUung schneiden; es könnte dann die
^griffsentmcklung vom mähen ausgehend verlaufen sein: das
jan der sense abgehauene, der weg des mähers, die gusammen-
gebundene garbe; s. noch Etm. 748; Wedgwood 3, 359.
Sway schwingen, neigen, lenken; bei Hai. 835 neben sway
Jiuch sweg, swegh, sweigh, aUengl. sweien, swescn ; aunächst wohl
%us dem skandin. gebiete herübergekommen dUn. sveigja, schwd,
svaja, dan, svaie; auch ndl. zwaaieu, ndd. swajeu; dem stamme
nach verwandt mit swing, swag, wa<;; Dief. 2, 347. 357; wegen
eines anderen veralteten sway: noise, bei Col. 80, aUengl. sveih,
Bvegh, ags. sveg ton, geräusch vgl. unter swag und Stratmann ^548.
Sweal verbrennen, sengen; vgl. swale; altengl. sweleu, ags.
svelaii, ndl swelen, ahd. suelan, nAd. schwelen langsam ver-
brennen; in der eusammenscteung aUengl. forswelcii, ags. for-
svSlan, mhd. -^verswiln ; mit dem ags. sv61 heiss, nhd. schwül aus
einem stammverbum svilaii oder svalan hervorgegangen eu denken ;
Grimm Gr. 2, 29 No. 317; Etm. 766; Schwende 604; Weigand 2,
661. 666; vgl. auch swelt. swelter, sultry.
Swear schwören; altengl. sweren, swerien, ags. sverian; vgl.
wegen der starken konjugationsformen bei Stratmaun ^ 550 unä
Mätzner 1, 391; mit aUer mischung starker und schwacher bil-
dung alts, sverian, altfrs. svera, ndl. sweren, ndd. swören, altn*
svärja, dän. svärge; goth. s varan, altn. schwd. svara, dän. svare
antworten; vgl. answer; ahd. swarjan, swerjan, mhd. swern, nhd.
schwören; vgl. Dief. 2, 355 ff.: Etm. 749; Fick« 220; nach einigen
MU skr. svr, svar tönen^ feierlich sprechen; s. auch Weigand 2, 666.
Sweat schweiss, schwiteen; altengl. swet, swaet, swat, swot,
ags. svät, dUs. aUfrs. suet, swet, ndd. sweet, ndl. zweet, altn.
sveiti, schwd. svett, dän. ved, ahd. mhd. sweiz, nhd. schweisz;
als Mcitwort altengl. sweten, sweeten, swaeten, ags. svaetan, ndd.
sweten, ndl. zweeten, cdtn. sveita, schwd. svetta, dän. svede, mhd.
sweizen, nhd. schweiszen; ahd. snizzan, mhd. switzen, nhd.
schwitzen; urverwandt mit lat. sudor, sudare, gr. Idog, tÖQmg,
skr. svedas, svidjämi; vgl. Weigand 2, 1560; Curtius ^ 227;
Fick ' 921 ; auf roman. gebiete gehören hierher aus dem lot.
sndare das fr. suer, sowie nach Diez 2, 431 das fr. suinter aus
dem ahd. suizzan.
>'"•-.
508 Sweep — Swenre.
Sweep fegen y streifen; cMengl. swepen; Stratmann * 550; I
Mätzner 1, 371 ; nächstverwandt mit aÜengl. swapen und swappea; w]
vgl. swoop und swap; der stamm erscheint im ags. svapan «ml l*^
svipan, aUfrs, swepa, ndiL swepen, swipen, aUn. schwd. sopa fk
svopa; mhd. swifeu, sweifen, nlid. schweifen mit der gnai
bedeutung sich bewegen, schwingen; s. Weigand 2, 659; Cartim'
355; Kick» 921: Etm. 763; Dief. 2, 357; vgl. aticÄ WeilgwoodS,
360 und die engl, swipe, swift.
Sweet süss; aÜengl. swete, swote, sote, ags. svete, aüfn,
swete, alts, suöti, swöti, goth. sutis, ndd. sot, sote, ndL zoet. attx.
soetr, schwd. söt, dän. söd, ahd. suozi, mhd. suoze, süeze, M.
süsz; urverwandt dem lat. snavis (für snädvis), gr. tjUsy sh.
svädus; litth. saldus, alislav. sladukn; vgl. Dief. 2, 293; Cartios' |/
215; wegen mancherlei äbleitungen und £fusammensetjBungen sdm
im ags. und altengl. wie sweeten, altengl. sweten, ags. svetan
und sweetmeat, schon ags. svetmete: esca dnicis vgh bei Etm.
760 und Stratiuann » 550.
Swell schwellen; altengl. s wellen, ags. svellan; vgl. we^
der starken konjugationsformen bei Stratmann* 549; Mätzner 1,
389; alts, suellun, altfrs. swella, ndd. s wellen , swillen, luB.
zwellen, altn. swella, schwd. svälla, ahd. suellan, mhd. swellen.
nhd. schw^cllen; mit dem starken Stammzeitwort vermischt sieh
leicht, wie schon im mhd. engl, swellen, das abgeleitete faktitivum;
nach Curtius ' 347 zu den gr. öaXog, öaXevsLV, lat. salum; fjl.
Fick «417; Weigand 2, 661; Dief. 2, 352; ferner auch die engL
swallow und swill.
Swelt ohnmächtig werden, ersticken; bei Levins swelt: to
die: bei Hai. 837 swelte: to die, to faint, to broil with heat;
altengl. swelten, ags. sveltan, alts, sweltan, aitndl. s weiten, goik.
sviltan, altn. svelta, schwd. svalta, dän. suite; auch ahd. snelzan,
wAd. swelzen; in den bedeutungen der lat. inori, langnere, calore
prenii, fame perire, esurire; vgl. wegen ähnlicher begriffsetUwicklung
starve; der grundbegriff ist aber die erstickende hiteCy indem
es weiter zu swi^al, swale gehört; derselbe tritt dann hervor
in der Weiterbildung swelter, altengl. swalteren und in dem
erst für sweltry stehenden sultry; vgl. Hai. 837; Dief 2,3t30;
Lexer 2, 1358. •
Swerve schweifen, biegen, klettern; bei Hai. 834 swarve: to
swerve und to climb; vgl. unter swarm; altengl. swerven, ags,
sveorfan, alts, suerban, aZ^/r^. swerva, ndd. swarven, ndl. swenen,
Sweven — Swim. 509
»^A. svairban, a%d. suerban, fit%(2. swerben ; mit den bedeutungen:
ischen, schweifen, abweichen, deren grundbegriff das hin und
rbewegen eu sein scheint, das schnell umherfahren; damit tritt
r ausdruck nahe Wörtern wie den nhd. werben, schwirren,
iwärmen, schwirbeln, engl. swsLrm; Dief. 2, 351; Schwende G04;
edgwood 3, 361 bemerkt: „the radical image is a hum or con-
;ed noise, from which we pass to the notion of noisy revelry,
the one band, and, on the other, to that of whirling, taming
and, turning aside, moving to and fro/'
Sweven traum ; das veraltete wort begegnet bei Hal. 836 als
efue, sweven : a dream, a slumber ; aUengl. swefen, sweven, ags.
efen, svefn, altn. svefn, schwd. somn, dän. sövn; au lot. sopor,
iiiuus (für sopnus), gr. vTtvog^ skr. svapnas, aUslav, supati
hlafen, litth, sapnas traum; s. Dief. 2, 270; Curtius'261; Pick*
12 und vgl. unter sleep.
Swift schnell; die anderen bedeutungen sind nur auf thiere
ier dinge übertragen, die sich besonders schnell bewegen, wie
wift schwalbe, eidexe, garnwinde; vgl, bei Hai. 838; das adjektiv
it altengl. swift, ags. svift und gehört gewiss zu dem stamme
es ags, svifan, altn, svifa, engl, swive; s, unter swivel und
^l. Stratraann »551; Etm. 762; Dief. 2, 358; Wedgwood 3, 361.
Swill spülen, saufen; bei Levins schon swil: ingnrgitare, bei
al. 836 swele: to wash; 837 swell: to swallow; 838 swill: to
rink, to wash hastily, to rince; altengl, swilen, ags, svilian:
vare; Etra. 755; in der älteren spräche mehrfach vermengt und
ohl auch verwandt mit den stammen von swell und swallow,
]S: svellan und svelgan; vgl. Dief. 2, 353; Wedgwood 3, 362
imcrkt wieder: „doubtless from the sound of agitated liquid,
id perhaps contracted from a form like swiggle: to shake
[|Uor violently, to rinse in water, to drink greedily;'' s. Hal. 838
^er swiggle.
Swim schwimmen; altengl. swimmen, ags. svimman; vgl,
egen der ableitungen und der starken konjugationsformen bei
im. 755; Stratmann ^ 552 und Mätzuer 1, 384; ndd. swimmen,
dl. zwemmen, altn. svema, schwd, simma, dän, svömme, ahd.
vimman, mhd. swimmen, nhd, schwimmen; Dief. 2, 368 unter
em goth. svumfsl teich; Curtius» 355; Fick* 922; vgl. die wahr-
^heinlich diesem stamme entsprossenen swamp, sound 3., sourie
ie beachtenswerthe berührung mit dem ags. sviman, mhd. swimen,
Äd. schweimen, wojsu gehört altengl. swime, bei Hai. 839 swime:
510 Swindle — Swink.
a swoon, ags. svimaf altfrs. svima, att». swimi sekmrndd; Etn,
763; Schwenck 601; vgl. die engL redensart my head swinis md
Wedgwood 3, 363.
Swindle betrügen; das wart scheint im engt, nickt alt md
erst vom festlande herübergekommen mu sein; es begegnä weder
bei Stratmann noch bei Levins oder Shakespeare; vgl. Trench E. TS;
dagegen ncU. zwindelen, zwendelen, ahd. swintilön, mhd. swindeb,
füul. schwindeln in der bedeutung des engl, to be dizzy; mu me»
stammeeitwort aUengl. swinden, ags. svindan, (Mhd. sointan, mM.
swinden , nhd. schwinden , welches selbst nahe verwandt ist wA
ags. svinan, ahd. suinan. mhd. swinen abnehmen^ dahinschwinden;
vgl. swoon; über die hierher eu stdlenden nhd. Wörter Kehreb
259 ff.; Schwenck 604 und Weigand 2, 664; über die begnfi-
entwicklung: to be giddy, to be cheated, to cheat einiges hei
Wedgwood 3, 363.
Swine schwein; cUtengl. swin, ags. alts. aUfrs. svin, nil
swin, ndl. zwijn, goth. svein, aUn. svin, schwd. svin, dän. sviin,
ahd. mhd. swin, nhd. schwein; slav. svinija, svinia, svinja; mi
derselben wureel mit sow, lat. sus, suinus, gr. tftl^, vq; vfL
Weigand 2, 660; Dief. 2, 359; Curtiiis» 356; Fick» 921.
Swing schwingen; aUengl. swin gen, ags. svingan; vgß. wegen
der starken konjugationsformen bei Stratmann ' 552 und Mätzner
1, 386; alts, swingan, ndd. swingen, altfrs. swinga, v^l. swingen,
schwd. svinga, dän. svinge, ahd. siiingan, mhd. swingen, M.
schwingen; Weigand 2, 6()5; Üief. 2, 347 unter dem goth. af-
svaggvjau wankend machen; aus dem ags. svingan, cUtengL swingen
in der besonderen bedeutung schlagen ging dann auch das neuengL
swinge peitschen hervor, eigentl. als faktitivum aUengl. svengen,
ags. svengan, altfrs. svengs,; Wedgwood 3, 364; Stratraann * 549;
wegen anderer ableitungen wie swingle, altengl. swingle, ags,
svingele, aÜncU. swinghel, als eeitwort altengl. swingicn, dUnH
Swinghelen vgl. Stratmann ^ 552; für das nhd. Kehrein 888 ff.;
wegen des Stammes auch swink.
Swink sich abmühen, arbeiten; altengl. s winken, ags. svincan;
s. über die starken konjugationsformen des jetzt veralteten seit-
worts bei Stratmann^ 552; Mätzner 1, 390; das ags. svincan, hei
Grimm No. 403, steht ziemlich vereinzelt da; vgl. wegen der ah-
leitungen Etm. 756; jedenfalls tritt es aber sehr nahe zu sviugan;
vgl. die zunächst zu diesem gehörenden nhd. schwanken, schwenken;
Dief, 2, 348; Wedgwood 3, 365.
Swipe — Swoop. 511
Swipe Schwengel; bei Hal. 833 wechselnd mit swape und
Mieses wieder mit sweep; Stratmann ^ 550 hat dUengl. swepe, ags.
»Tipe, sveope, altndl. svepe, ciUn. svipa: flagellum; aUengl. swipe,
mUn. svipr: vibratio, verber, mhd. swif Schwung (in nider-, ouibe-
»wif); jedenfalls nahe verwandt mit sweep; Hal. 840 hat noch
itwipe: to drink off hastily und swipes: poor weak beer; mu dem
^.^Mteren vergleicht Wedgwood 3, 365 das siandinav. skvip: thin
»nd tasteless drink und das deutsche schwappen, schweppen: to
splash, dash.
Swltek dünne ruthe, gerte ; das wort begegnet bei Shakespeare,
nicht aber bei Levins und ist schwerlich altengl. nc^chsuweisen;
Eal. 840 hat switch : to walk nimbly, to cut as with a switch, to
fcrim a hedge; 835 sway: a switch used by thatchers to bind their
i^ork; es mag aus dem stamme von swag und sway hervor-
gegangen sein, etwa unter einfluss der schaUnachahmung , wie
"Wedgwood 3, 365 sagt: „„switch, a pliant rod, from the swishing
:iioi8e which it makes in moving rapidly through the air, when
m blow is struck with it;^' vgl. die gleichbedeutenden ndd. aus-
drücke zwukse, swutsche im Br. Wb. 5, 317 und mancherlei ein-
stimmendes auf slav, gebiete bei Dief. 2, 349.
Swivel drehring, wirbel; Wedgwood 3, 365 erklärt es: „a
fastening so contrived as to allow the thing fastened to turn
freely round on its axis;'^ Hal. 841 hat ein mundartt swivelly:
giddy; ohne zwei fei ist es eine ableitung von dem wenig gebräuch-
lichen swive: to shake, to agitate, to cover, &et Hal. 841 swive:
fiituo; altengl. swiven, ags. svifan, aXtfrs. swiva, altn. svifa mit
der grundbedeutung des schnellen hin- und herbewegens; vgl.
swift und Dief. 2, 358.
Swoon Ohnmacht, ohnmächtig werden; Hai 775 h(U dafür
sound ; 843 swoughe, swound und swowe ; altengl. swoune, swo3ne,
als ßeitwort swoonen, swounen, 8V05nen ; doch vgl. auch bei Etm.
763 svänjan, äsvänjan: tabescere, £U dem unter swindle berührten
svinan; vgl. sound 5. und Stratmann ^ 553.
Swoop stürzen; bei Hai. 841 swope: to strike off; swoop:
the sudden descent of a bird of prey upon its victim , to sweep
along as a river, the stroke or cut of a scythe ; Wedgwood 3, 366
erklärt es kurzweg als a sweeping movement; das Zeitwert
ist aUengL swopen, swapen, ags. svapan, mhd. sweifen, tüul.
schweifen, aUn. sveipa, neben mhd. swifen, swiben; verwandt mit
512 Sword,
sweep, swift und swipe; vgl. aher auch swap, swop; Strat-
mann» 547; Weigand 2, 659.
Sword Schwert; schott. swerd, suerd, bei HaL 837 swerd,
altengl. sword, swerd, swird, swnrd, sweord, age. sveord, sTrrd,
svurd, aUfrs. swerd, swird, aUs, sverd, ndd. sweerd, ndi zwaard,
aUn. sverd, schwd. dan. svard, ahd. snert, mhd. swert, ML
schwer! ; der weitere Ursprung ist sehr zweifelhaft; man kai et
als das sausende, schwirrende gedeutet und so au skr. srr, srar
tönen y sausen gesogen; ebenso gut könnte es aber das bUtienie
sein von skr. sur, svar glänzen; Bopp V. Gr. 3, 849; Weigand 2,
662 stellt es als die schmerzende, versehrende hauptangriffswaft
zu ahd. sueran schmerzen. In anderer bedeutung steht sworl
mundartlich fur sward; Hal. 841.
T.
Tabard waffenrock; vgl. Hal. 844; dltengl. tabard, tabart, aUfr.
rd, tabart, tabar, it tabarro, sp. pg. tabardo, at^ch kelt. tabar,
. tabarrus, tabardus, tabardum, mgr. rafLnägiov^ mhd. tapfart,
art ; Diez 1, 405 vermuthet darin eine ableitung aus dem lot.
s, gen, tapetis, vgl. das engl, tapestry, eher als aus dem
trabea staatskleid; vgl. noch Scheler 316 unter tabarin.
Tabby gewässertes zeug, gefleckt; hei Hai. 844 tabby: a kind
loth; fr. tabis, it. sp. pg. tabi, it. auch tabino, daher dann
I als fremdwort ndl. tabijn, nhd. tabin, tobin; mlat. attabi,
dem pers. utabi, arab. atabijah ein nach einem eigennamen
mnter kostbarer Seidenstoff; vgl. Scheler und Littre unter
i; im engl, ist der ausdruck gane angeeignet auch zum ad-
V und Zeitwort geworden.
Table tisch, tafel; im älteren engl, auch für gemälde; Trench
i()4 : Hai. 844 ; altengl. fr. table, vom lot. tabula ; dieses drang
ie meisten neueren sprachen it. tavola, sp. tabla, pg. taboa,
altit. taula, ahd. tavalä, mhd. tavel, ndl. nhd. tafel, schwd.
, tabell, dän. taffei, kelt. talBeu; vgl. auch das wesentlich
tische ags. täfl unirfel, altn. täbl, mhd. zabel Spielbrett, wiirfeU
l; Etm. 517; Lexer 3, 1015; dazu eine anzahl leicht verstand-
*r ableitungen, die aus dem fr. bereits in das altengl. drangen
tablette, tabernacle; auch idiy er n schenke, altengl. fr. tavernv^
averua, ahd. taverna, tavirna, mhd. nhd. taberne, taverne aus
taberna breterhütte, bude.
Tabor handtrommel; altengl. tabor, tabour, bei Levins tabarde,
rte, taboure, altfr. tabour, tabor, neufr. tambour, pr. tabor,
tor, pg. sp. tambor, atambor. it. tamburo, daher auch mhd.
bür und täbür; nach üiez 1, 408 vom pers. tambür, arab.
)ür cither; wozu Mahn noch vergleicht arab. tabl, tebl, pers.
bal trommel; wegen der ableitungen, welche wie tambourine,
[Aller, Stym. worterb. II. 2. Aufl. 33
514 Tack 1. — Tadpole.
tabouret aus dem fr. als fremdwörter in andere sprad^en ge-
drungen sind, vgl. weiteres bei Scheler 317 und für das nki.lei
Heyse 898.
Taek 1. fleck; Webster hat ein veraUetes tack: a spot, i
stain; in demselben sinne bei Hai. 845 taehe; daneben in im
bedeutungen: quality, disposition, trick, enterprise, boldness of
design; aus dem aÜfr. tache, tache, neufr, tache, pr. taca, ä.
tecca, taccia, sp. pg. tacha fleck; die romanischen warter sdki
beruhen aber wahrscheinlich erst auf dem sowohl kelt. als germtm.
stamme von tack 2.; vgl. Diez 1, 406.; übrigens musste ^fc tache
leicht mischen mit dem neufr. tache, s. Diez 2, 432, find in der
form tack mit attack, take; vgl. die mancherlei bedeutungen
von tache und tack bei Hai. 845.
Taek 2. stift, nagel, festmachen; altengl. takke spange, audi
als eeitwort takken ; die dem engl, eigenen nautischen bedeutungen
scheinen auszugehen von dem eur befestigung und stdhmg der
segel gebrauchten tau; vgl. darüber bei Smart und Webster; der
stamm ist weit verbreitet und seinem ersten Ursprünge nadi
schwer eu ermitteln; vgl. besonders in den bedeutungen: stifte
nagel, spitee, haken ndl. tak, ndd. tack, hhd. zacke, schwd, iigg,
dän. tak, takke, gael. tac, com. tack und auf roman. gebiäe
eine sahireiche gruppe von Wörtern für: pflock, nagel, befestigen^
flicken, fleck; s. Diez 1, 406 und vgl. die engl, tack 1., attach,
attack und take.
Tackle takel, geräth, waffe; bei Hai. 846 tackle: food, working
implements, machinery of any kind or of the human frame; 6ei
Levins tackel: capulum; tackyl: retinaculum; att^njfl. takel, takil;
besonders als ausdruck für die ausrüstung des Schiffes ndl. ndd,
nhd. takel, schwd. takel, dän. takkel; es gehört gu tack, auck
eu take, zumal to tackle: to seize, to lay hold of.
Tadpole kaulfrosch; nach Koch 3^ 100 altengl. tadpolle regefih
umrm : der erste theil der Zusammensetzung ist das altengl. tadde
frosch; s. toad; der zweite theil ist gewiss nicht aus dem engl
foal, lat pullus junges zu erklären, wie Mahn bei Webster
annimmt; eher aus pool, nach Koch, indem tadpole entstanden
sei aus tad in pol, tad e pol frosch im teiche; wcJirscheinlicker
aber ist, an poll köpf zu denken; vgl. die deutschen benennungen
kaulfrosch, kaulquappe nach dem dicken, kugelartigen köpf,
sowie das engl, pollywigs, polewigs in dem sinne von tadpoles
bei Hai. 636.
Taffety — Taint 5l6
Taffety glattes seidenaeug; auch taffeta und schon altengl.
jäfeta; bei Hal. 846 taffety: taffeta, a sort of thin silk; auch nhd.
.Affiet. tafft; fr. taffetas, sp. tale tan, it, taffeta; aus dem gleich-
bedeutenden pe^. fcäfteli, von dem aeitwort täftan drehen, spinnen;
Diez 1, 407,
Taflfrail hackbord; die nebenform tafferel weist auf das ndl.
^^iffereel, tafereel, welches ein gemälde, ein getäfd bezeichnet und
9u tufel, vgl. table, gehört; in der engl, form t äff rail geigt sich
^ne umdeutende anlehnung an r:iil, wie es denn bezeichnet nicht
tülein: „the uppermost part of a ship's stem, flat on the top
Like a table, '^ sondern auch: „the rail around a ship's stern ;^^
auf die benennung des schiffstheils wirkten wohl die tafelförmige
rjestaU und der umstand zusammen, dass er meist mit einem
gemälde oder schnitzwerk verziert war; vgl Webster.
Tag Stift, heften, befestigen, anhängen; das vieldeutige wort,
vgl. Hai. 846 und Levins 10, scheint wenigstens vorzugsweise den
Grundbegriff einer spitze zu haben und weist auf engen Zusammen-
hang hin mit tack; der abweichende auslaut erinnert zunächst
an das schwd. tagg, sowie an d(ns dän. tag griff, handhabe, neben
tak, takke zacke, zahn.
Tail L schwänz ; altengl. tail, teil, ags. tägel, tägl, goth. tagl
haar; ndd. tagel, aUn. tagl, schwd. tagel, dän. tavl, ahd. zagal,
mhd. nhd. zagel in den bedeutungen haarbOschel, schwänz, pferde-
Schwanz, mäntüiches glied, Stachel, baumwipfd, ausser stes ende;
der weitere Ursprung ist sehr verschieden gedacht worden; vgl.
Weigaud 2, 1118; Dief. 2, 650 und Fick^ 753; unter anderen ist
es gesteUt worden zu dem goth. tahjan ziehen, oder zu skr.
da9ä franse.
Tail 2« beschränkung , verkürzt; vgl. bei Hai. 846 taile: to
cut to pieces, a tally; von dem romanischen stamme fr. taille,
als Zeitwort fr. tailler, it. tagliare, sp. tallare, pr. talar, talhar,
taillar, über dessen herkunft von dem lat. talea schössling Diez
1, 407 zu vergleichen ist; dazu tailor Schneider, altengl. tailour,
taillour, aUfr. tailleor, neufr. taillear; vgl. die Zusammensetzungen
wie detail, entail, retail, sowie weiter unter tallage.
Tailor Schneider; s. unter tail 2.
Taint befeuchten, beflecken, fleck; zunächst beruht es auf
den aUfr. taint, taindre, neufr. teint, teindre, l(U. tinctus, tingere '
eintauchen, färben; im engl, aber mischt es sich mit attaint,
33*
516 Take — Talk 2.
welches aus dem fr. attaindre, atteindre, lat. attingere van t&ngere
hervorging; vgl Hal. 107. 847; Wedgwood 3, 369.
Take nehmen; altengl. taken, ags., doch vielleicht erst m
dem skandinav, gebiete entlehnt, tacan; altn, tafk, schwd. taga,
dän. tage; vgl Stratmanu^ 555; Mätzner 1, 395 und Dief. 2, 666
unter dem nächstverwandten goth. tekan ; dieses ist nach Cortiiis
No. 230 ^ nicht mit dem gr. dix^ö&^h sondern mit der wund x«f
in tstaydv fassend, lat. tag in tangere berühren ausammensusteJki^;
vgl auch tack und Koch 3^ 160.
Tale er Zählung, rechnung, zahl; die letzten bedeutungen träeH
ehemals mehr als jetzt hervor; aÜengl tale, ags. talu, aÜs. tala,
altfrs. tale, ndd. täl, tali, ndl. taal, aUn. tala, tal, schwd.\sii,
dän. tale, ahd. zala, mhd. zal, nhd. zahl; von einem vorm-
zusetzenden wurzelverbum goth. tilan; vgl Weigand 2, 1119;
Lexer 3, 1024, wo es zu skr. dal: findi, perforari gesteUt wird;i,
teil; derselben würzet entsprang ein im neuengl erlosehem
altengl. tale, ags. täl, tael, altn. tal, ahd. zäla mit den (edev-
tungen : gefahr, verderben, betrug, list, Verleumdung. Wegen der
auf dem lat. talis ein solcher beruhenden ausdrücke wie tales,
tales-book, tales-man s. die Wörterbücher.
Talent anläge; une die nhd. fr. talent, it. sp. talen^o, kd,
tulentuni, aus dem gr. xakavxov wage, gewicht, zu xkav, roJlcev
tragen; vgl über die in den neueren sprachen gleichmässig ver-
laufende begriffsentmcklung bei Trench Gl. j205 und Stud. 67:
Weigand 2, 857; Diez 1, 407; auch altengl schon talent in der
ältesten roman. bedeutung von It^t, neigung.
Talisman zaubermittel, gegenzauber; wie die nhd. fr. talismaD,
it. tulisinano mit dem sp. talisman aus dem arab. telsam zauber-
bildy telsamän, tilsamät, tilsam; welche selbst erst beruhen sollen
auf dem spätgr. raksöfia weihe, Zauberformel, altgr. xiXoq; s.
Dioz l, 408; Weigand 2, 858.
Talk 1. eine steinart; auch talc und talck geschrieben; ü.
sp. pg, tulco, fr. talc, nhd. talk, mlat. talcus, von dem arab.y
t^tsprünglich wohi pers. talaq, talq in derselben bedeutung; s.
W vjt^iuul 2, 858; Diez 1, 407; nur zu fällig also trotz der charakteris-
t.w'icM fettiijkeit der steinart ist die berührung mit den dem
i%^. 6a I low entsprechenden nhd. talg, ndl. talk.
VlUk ä. sprechen; altengl ialken^ talkin; vgl. auf skandinav.
(VvUvbt; ^jUin. iulka, schwd. tolka, dän. tolke auslegen, erklären;
#* ^ma^if^^H sinne auch ndd. tolken, vertolken, mhd. tolkeu;
Tall — Tamarind. 517
gfoMu als hauptwart in der bedeutung eines auslegers aUn. tulkr,
^chwd. dän. ndl, tolk , auch altengl, tulk , tolk und mhd. tolke,
i^olk; ferner ndd, talk geschwätjs, taalke geschwätzige frau, dohle^
taaelkeu die Wörter heim sprechen ziehen; nhd. dalkeii schwer-
fällig reden; vgl Br. Wb.5, 8. 15. 33 ; Grimm 2, 699: „Ursprünglich
Scheint dalken so viel als schwerfällig sein wie eine eähe materie,
bildlich heisst es daher mühsam oder schwerfällig reden, sich
ungeschickt benehmen, dann ausführlich und umständlich erklären;**
vgl. noch Lexer 2, 1398. 1460; Weigand 2, 858.
Tall gross, hoch; in der älteren spräche mit weiterer be-
detiiung; &ei Hai. 849 tail : valiant, fine, bold, great, nacA Junius
auch obedient, obsequious, every way flexible; bei Levins tall:
procerus; vgl. Trench Gl. 205; altengl. talle, tall, tal; der Ursprung
ist aber sehr zweifelhaft; man hat et innert an kelt, ausdrücke
urie täl, taläu gross machen, gross werden; an das schwd. tall
fiehtenbaum; an das ags. telga zweig; vielleicht ging es wie
Bmall aus ags. smäl, so aus ags, i^l: aptus, commodus hervor
tnit der begriffsentwicklung : passend, geschickt, tüchtig, stark,
S^oss; s. Etm. 520, wo zu tili das goth. tals in untals: iii-doctus
verglichen wird; Dief. 2, 657.
Tallage Steuer, besteuern; auch tallage und tailage; altfr.
aUengl. taillage; zu den fr. taille Steuer, schnitt, tailler schneiden;
8. tail 2.; ebendahin gehört tally einkerben, kerbstock, altengl,
taillin, taliin, fr. tailler; vgl. Stratmann * 555 ; wegen der fr. Wörter
und ihrer begriffsentwicklung bei Diez l, 407; Scheler 317; Über
die weitere Verwendung des engl, tally aber bei Smart und
Webster.
Tiäüowtalg; bei Hai. 848 talghe: fat, grease, tallow; altengl.
talngh, talgh, ags. telg, tälg (?) bei Etm. 522 ; Grein 2, 524 ; ndl.
tulgh, talk, ndd. tallich, talg, nhd. talg, altn. tölg, tölk, schwd.
talg, dän. talg, tälle: vgl. Weigand 2, 858 und Dief. 2, 675, wo
auf enÜehnung aus dem slav. gebiete hingeunesen ist.
Talon klaue, kehüeiste, talon; bei Levins talant of a hawk,
aUengl. taloun Jdaue, fr. talon ferse, it. tallone, S2). pr. talon von
dem IcU. talus knöchel, welches selbst als fremdwort auch engl,
erscheint; vgl. Diez 1, 408 und wegen der weiteren begriffsent-
wicklung auch Heyse 9U0 und Littre unter talon.
Tamarind ein morgenländischer bäum ; auch nhd. tamarinde,
fr. tamarin, it. sp. tumarindo, mlat. tamarindus, aus dem aräb.
516
welches au^ drm .
hervorging; njl.
Take nthm...^
dem skamlina
dän. ta^ts
unter dem
No. 230 »* H,
in titayav ,
vgL auch
ehemala
— .ampion.
dltfrs. i
dän. in
Musetzf
Lexpi"
teil:
alieyi;
tUflfJ'
auf
tul.
t..
/'
"amar getrockn^U dattel: rgl
lez 1, 408.
bäum; bei Lerii* Tavi-rck:
■>. taiuaris, tainarise. an*' Jaf. taraa-
ewt der ableitung taiuboürine nr.
amboar, taniboiirin, lY. tamr.iir.. lam-
■ •or.
•jdtengL tarn, torn, tome. a^^. tan;. \m,
. atfcA tarn, attn. tamr. sch}cd,(in.
zam, nAcJ. zahrii ; davon da.« ^«i^irorl
^ j0ft» lernen, a^s. tainian, temiaii, altfrs. temi.
^ .^ jrmen. temmeii, goth, ga-tainjan. altn. Hnk
^ .» 2iiiine. oAd. zemmjan, zemman, mhd, zt^ni**!!.
^ « .m^ wureelverbum goth, ga-timau, ahd. z^nun.
^ jit^n. fiAd. ziemen passend s-nn; iceiter «r-
.^ 'jmare, gr. dafiäv, skr. dam bändigen: rj/L
• ■T^^t.i668; Curtius»218: Fick« S7. 7:>4: in
mmdbcn stamme entsprossene aber durch dos
Ä. beuteUuch; auch taminy. tarn my; hei llil
wr .^t woolen cloth und tammv: ;rliitiiiou> ««r
«vJU. irei7 das zeug war a sort of c-lnth highlv
•-:•-. d\ das weitere unter st am in: nur mag
•tc mjhe berührung mit fr. pr. tamis sieb, mlat
i^'.z. »/. taniigio. tamiso. über deren ziceifelhafUn
'^z 1. 40.S nachzulesen ist.
II,«» t^mlich mit etwas zu schaffen machen: r|//.
g^enturicklung in den Wörterbüchern; es ist mr
yedeutungen üblich gewordene nebenform von
igr ir%ndbedeutung : mischen, sich einmischen; vgl
i :empern zaudern, tändeln, aus dem lat. rem-
v«. pfropfen: dazu auch {i\m\t verstopfen: hti
•nou. rampyon : a pi«»«».» of wood fitted to tlu* niMuth
la: ^ ausdrücke beruhen auf den roman. Wörtern
.^t^ <tmfvn. pg- tampa deckel, pr. tampir verstopfen,
^ncM wY den fr. taj)e. tapon, taper alle von dem
\^pi'm. itfp/'«'w herkommen; s. unter tap 2. und vgl
Tan — Tangle 2. 519
A ail lohe, gärben; fr. tan, mndl. tane, als jseitwort schon
.».j\ taniieii; /V, tanner, mndl. tannen, tanen, teynen, mlat,
. : - : nach Frisch aus dem deutschen tanne, weil die lohe
■ Irr rinde auch dieses baumes bereitet wird; nach anderen
'. hret. tann eiche, welches wort übrigens sehr wohl dasselbe
f. kann mit dem nhd. tanne; s, in dieser beeiehung bei Max
»Hör 2, 211 über engl, fir tanne, nhd. ferch eiche, fohre tanne;
allgemeinen bei Diez 2, 433; Burguy 3, 359; vgl. noch tawny.
Tandem eine art gespann und fuhrwerk; die engl, etymologen
nerken über das moderne wort: „this equipage derives its name
111 the Latin word tandem at length, one horse preceding the
ler. It is a cognomen somewhat far fetched, but it is accounted
by saying, it is of university origin;" die bezeichnung beruht
nach auf einem Wortspiele, indem das lat tandem: at lengtli,
üich, in dem sinne von at length, lengthwise der länge nach
etzt wurde.
Tang 1. eine art seekraut; nhd. tang, ndd. tank, entlehnt
r dem skandinav, gebiete dän. tang, schwd. t&ng, altn. {>äng,
en weiterer Ursprung unaufgeklärt ist.
Tang 2. angel, dorn, Stachel; bei Hai. 850 tang: the sting
a bee, the tongue of a buckle, the prong of a fork; aUengl.
ge, tange, altn. tangi dolch, stächet; es ist wesentlich nur
? nebenform von tong, welches sich in gewissen anwendungen,
tongue of a buckle, leicht mit tongue vermischen musste.
oh in den bedeutungen: scharfer beigeschmack, a taste, or
id twang scheint es zu dem stamme von tong zu gehören;
die mhd. zanger scharf von geschmack; mndl. tangher und
aus aUfr. tangre hartnäckig, it. tanghero prob, plumb ; Lexer
L027; Diez 2, 434; Weigand 2, 1121; in dem sinne endlich
sounds sharp or twanging sound berührt es sich aufs nächste
twang und steht offenbar mit unter einfluss der latttnach-
%ung.
Tangle 1. riementang; Weiterbildung von tang 1.
Tangle 2. flechte, Verwirrung; als Zeitwort neben dem zu-
imengesetzten entangle verflechten, verwirren; schwerlich
der ausdruck, une Bichardson und Webster meinen, mit den
nmen von tie binden oder tail schwänz etwas zu schaffen;
f man von tang. tangle tatkg als alten benennungen des ver-
ketten und verwickelnden seekratUs ausgehen, so könnte daraus
rst entangle und dann wieder verkürzt tangle in den abstrdkien
518
tamr hindi indischt (»ut«.
das hebr. tämär dat
Tamarisk .dr.
myrica; auch nlnJ.
riscuB, tainarix. i..
Tamboar /-
mittdhar enttrh.,
burino; 8. ivel-
Tame .?"'
aUfrs. ndl.
tain, ahd. .
aUengl. tu
ndl, teniP:
schwd. t"
nhd. /in
alts, t-
verwfi'
Wei
row?
- - -iD 2
'^trren, knoten, f^.-ht*-. hewtr-
-•♦. tcenn auch ntehrffuh^ ^^rithnih-vfi
.e» nickt zu Ivtignen .sind: * /.'. d'w^'hfi
i< engl, wort doch zmiärh^* 'vi\ -Un
. -tanc, altfr. <.*sttnie, it. -•..,-:; . \^^.
'tup. estaiiqur, pr. ♦.»staiir. -• n . »irifr.
^:v: a tank, or n.'C»'ptarl»* f'»ru.>r:v'
.z^r, iiatunil or artitioial: rgl. I*!-t. !. :
I«
s' '
*.-^#i. hierhannc; I/rvins Aaf tMnkar-l ■: i'!:.-!-':...
.. -. 378 und Malm hei \V.'list«T fiihau tki\k
iii[iiart, altndl. tnurMin-nl. auch Ir. gupl
iarin eine Umstellung des Int.gr.i;\\.:'...\r\
.•^. -?i . hecher; eher sieht das wort at'.s icit 'm
*nit dem vielgebrauchten suf/ix arl. .»it.
^ •r-.r^. fcurmsamen; vgl. über ta!is\ als iltic >pfisi
iiiaUio, it. sp. tanacftt», mlfit. t.iiia<-.'Ti:.. yj.
_ .-•. tfiulat. athanasia . von dem gr. d^aimök hv-
^ -*«:tre, der übrigens den Ursprung dts H'ortfm
...^ "^fK-hnet, finden sich die altfr. forutvn t n-i-i".
oriel werth, gleichbedeutend; von dem fr.':h\.
. ->, ind dem engl, ainount betrag.
^ «- -'.'klag, klopfen; altengl. tapiM*. tappen: fr.\A\»\
.. sfT -Gilbst aus dem deut selten entnommen: mhd.hAr.
. .p^7. -p^ir des fusses, ndd. nhd. t.ijjpeii zutretf-n. m-
u..> als interjektion und zur bezcichtninn m*>^
»chen; s. Die/. 2. i'-^'*: Wv.'u^und 2. •S'il.
nflt: altengl. tapj)»», t«'pi»p, nach Ktm. .M> </<?>'•
--.■•?• Wf/Z. tap, di/w. taj)pi. schwd. tap)». /ZrtW. t;i[',
;i,:c-:. nihd. zaj»t\^, ;?//r/. /aj)iV»!i: wi?a^. tappu" 'tud
gebiete fr. tape, it. zatto: .s\ Dii-/. I. 4«»'.» «wJ
j/j»" Zeitwort engl, t:ip, wrfJ. «tZ/. ta])pfii, «/'«.
- -.'.i-. *^*- ^»4'1'**- ^''^''* za|)iV'ii: auch sp. pg. tajMi*. \r,
,^ iTHffen; dem engl, tapster zapfer , kelluer enU
' a»r*»i- ü^tM^'"'*** ^*/7'^- tii])ptre srhenkwirtk und altiwjl
^ «w^tL j<7^*. täppt'stre wirtinn; vgl. über das ursprimii
•Vj t<iere, estro bei Mätziier 1, HiJ: //;/ aUgimeimh
Tape — Tare 1. 521
-ill»*». .'.")7; Weigand 2, 1122, sowie wegen der gemeinsamen
I . engl, tip und top.
i»«rr band; cUtengl, tape, tappe, ags. tappe: taenia lintea;
... h^tjsitern vergleicht man das ahd. teppi, tepili decke; vgl.
rv imd tippet; danach müsste das früh entlehnte lot.
j'^'s, rdnrig decke auf kleidungsstücke , streifen jseug und
. '<f reifen übertragen sein.
Taper keree; altengl, taper, ags. tapur, tapor, taper; dazu
/ireist Ktm. 517 theils auf keU. Wörter wie ir. gael. tapar,
Isch tanipyr, theils auf altn. tapari: caput mallei und auf it.
»{)])iere fackel; dies letztere stammt nach Diez 2, 26 vom lat.
i])lus doppelt, wegen des aus zwei fäden gedrehten dochts, wie
IS nhd, zwirn aus zwir ztveimal, doppelt; vgl. das neufr. torche
ckely vom lat. tortus gedreht bei Diez 1, 418; das engl, taper
%t damit schwerlich etwas zu schaffen ; Greiu wollte später ags.
pur ansetzen und zu skr. dip leuchten, brennen stellen.
Tapestry tapeten; Levins hat tapestrye; bei Hai. 850 tape-
ry, tapecerye; fr. tapisserie, it. tappezzeria, sp. tapiceria; von
w Zeitwörtern fr. tapisser, it. tappezzare und diese entwickelt
is dem alt fr. tapit, daher auch altengl. tapet, bei Hai. 851,
mfr. tapis, pr. tapit, sp. pg. tapiz, tapete, it tappeto, lat gr.
l)es, rdnrjg^ gen. xaTCi^tog, daneben gr. taitlg, mlat. tapeta, tapetum
cke; vgl. die auf demselben gründe beruhenden nhd. tapete und
ppich; engl, als fremdwort auch tapis; s. Diez 1, 409; Weigand
80 1. 874 und Mahn bei Hey.-e 902, nach welchem das lat. gr.
les, tdnTjg ^filbst schon auf pers. tabseh, tabeh zurückweisen soU.
Tar 1. theer; Levins hat tarre; altengl. terre, ter, tere, ags.
u, teorn, ndd. ter, taer, ndl. tere, teer, danach auch nhd.
?er, altn. tiara, schwd. tjära, dän. tjäre; der weitere Ursprung
unaufgeklärt.
Tar 2. anreizen; bei Hai. 852 tarr: to vex, to disquiet; auch
ret, tarie und tarry; s. das weitere unter tarry 2.
Tardy langsam; fr. tardif, tard, pr. tardiu, tart, sp. pg.
dio, tardo, it. tardivo, vom lat. tardus langsam, tardivus; vgl.
rry 1. zögern.
Tare 1. raden, lolch, wicke; bei Hal. 851 taretitch, tarefytche,
-grass: wild vetch; altengl. tare; ah adjektiv begegnet mund-
'lieh U\re: brisk, eager, so dass die benennung ähnlich sein
%nie une bei dem nhd. queke zu engl, quick; ausserdem steht
e für das jetzige tore zu tear 2. zerreissen und so hat man
■ i
Tue 2. -
(i:jk OM oeMoehmmg des unkrautt ^Hisvr ..jw^raaBt» -out vcf ]
r^rov«* -ne *:oni-**
'UDt !• jAmuq an gewicht für veryussm^ '^ 'Art, ü
u r. «Mit tug fremdwort auch nhä. lir*
*uemtL ^esetUgtj zu dem geitwari '-xuruia
■m «Acffl» it. (MM als merkantiler ausäfrusst m- üe
rtaenen ledrungen; Diez 1, 409.
schildy Scheibe; daneben mmti.
~arge, target, altfr. targe. tiLTges^:
-HtL. (m beiden Seiten; ags. targe. aksL. SkirßL -zstrck. fr,
. jzsa. pg.^ pr. tarja, ^|>. tarja. äh^g^ loiurrL. nmrfT
:anak cargia, mhd. tarHche, nhd. ttr^'ju^r . jhä ßolm^
-raLTta. i^. targaid; die rammn, mmi m'lir, «qrs^.
jMr weiierverbreitung beitrugen, iiv ■in» «KStf «af tol
4j^ -ersom rücken^ sondern auf dem jpii im, muMneke dUL
;ir:£i. inU. nkd. zarge einfctssung^ ramä. KMUMsiw. «€ldUl
Mtfüdb t^ m«7 o^«. targe, altn. Ur$;a hmr^r idkü: fffL Diesj
. .1«»: Weigaad 2. 81)2. 1123; Burguj -i. 3r>': WieiKra*rtirmd.(L
Tarif iraar«iiver^McAnm mit taxe; fr, «mL ^azt£ at ariffa,
i|PL ip. larifa. ven dem arab. ^ta^rif t^mrfinftw^. jv ^m «rf^
■roiiw "^arafa erkennen; Diez 1, 410; jror cerire«lMf de» musdrueb
^ der darauf beruhende name des oris Tarife «■ Spanien i^
^4mders beigetragen haben.
Taril zeisig; auch terin, bei Hai. 8o9 terios: i 7<:r: of äinidog
«ipi: ^V. tarin. teriii; dies möchte Diez 2. 43«.^ «rtiörfli a«^ (Imi
— mfiirri. fr. adjektiv tere ^raW, schmächtig für i^ndr^^ lo;. teuer:
mmiert: denken an nachahmung der stimme des rogds.
Tan sumpf moor; bei Hai. 852 tarn: a lake: aliengl. time,
«.•rie: es ist das altn. Horn kleiner binnensee.
Tanüsh trüben j beschmutzen; das wort ist nickt alt, weder
«<f Saüke:speare noch bei Levinn zu finden; es beruht auf dem
V. -vruir, wie variiiHh auf fr. vernir; die fr. temir trüben,
wu* trübe gingen aber hervor aus den deutschen ausdrücken
rami verhüllt, tarnjan, mhd. ternen verhüllen^ ags. «lerniaii
rr/tf«: vgl. dazu das nhd. tarnkappe bei Weigand 2. 862;
>ä i 438.
TaiT*llin theertuch, matrose; vgl. bei Trench Ul. 206: der
jftftnc^ tkeil der Zusammensetzung, auch pauling, pawling jfe^cAnei^
^fsi^fjir eine Weiterbildung von palle, pall zu sein; bei Hai. 6<)S
-NÄi..M- * covering for a cart or waggon.
Tarry 1. — Tartar. 528
' Tarry L verweilen, zögern; bei Hal. 851 targe: to tarry, to
day; schott. tarrow, aUengl, targeii, tarien, aUfr. targier, targer,
ill den lat tardus^ tardare und gleichsam tardicare; s, Burgny
.•Stil und vgl. tardy; übrigens mischte sich im altengl, der
Uäruck mit tarry 2.; Mätzner 1, 212;, Diez 2, 435; hierjsu als
^Heitung tarrier zögerer, während ein anderes tarrier nur
4kenform ist van terrier.
Tarry 2. anreizen, plagen; auch tarre, tarr, vgl. tar 2., ott-
•iigl. tarien, terwen, tergen, tirgen, a^s. tergan, tyrgan, aUndl.
irghen, ndd, targen, mundartlich nhd, zergen, dän. tärge; ent^
^'^tiekeU aus dem stamme tear 2. reissen; übrigens wirkte nun
9i» eben darauf beruhendes aUfr. tarier, taroier reizen, quälen
^Men larger zögern für das engl, tarry zusammen; vgl. Diez 2, 436,
^ef. 2, 655 und tarry 1.
Tarry 3. theerig; bei Levins tarrye: pitchy; gewöhnliche a&-
ttUung von tar 1.
Tart 1. herbe, scharf; ags. teart: asper, altndl, taertigh;
mohl zu dem stamme von tear 2. zerreissen gehörig; Etm. 522.
Tart 2. torte, pastete; altengl. tarte, fr. tarte, mlat. bei
Dncange tarta, wo es aus lat. fartum, farta erklärt wird; nach
Diez 1, 419 aber nur entstellt aus it. sp. torta, fr. tourte, UU.
torta eigentl. etwas gewundenes, vom lat. tortus, torquere, dann
das der form nach benannte backwerk; nach den roman. aus-
drücken auch nhd. tarte, torte, ndl. taart, schwd. torta, dän. tarte ;
vgl noch Burguy 3, 361; Weigand 2, 897; dazu als Verkleinerung
tartlet, altengl. tartlett, tartlot, fr. tartelette.
Tartan L eine art woUenzeug; das wort soll, obschon vor-
zugsweise in Schottland üblich und von da weiter verbreitet,
nickt kelt. Ursprungs sein; das fr. tartan ist erst dem engl, ent-
lehnt; dieses wird von Mahn bei Webster zurückgeführt auf fr.
tiretaine, sp. tiritafia, tiritaira eine art dünner seide, vom sp.
tiritar vor kälte zittern; altfr. tyreteine, tirtaine; Hai. 852 hcU
tartarin: a kind of silk.
Tartan 2. eine art schiff; auch nhd. als fremdwort tartane
aus fr. tartane, it. sp. pg. tartana, Weiterbildung von it. pr. sp.
tarida, mlat. tarida, tarrida, tareta, von dem arah. ^taridah,
tarräd, tirrad kleines schneJlsegdndes schiff, zu tarada treiben;
vgl. Diez 1, 410 f. und Weigand 2, 862.
Tartar unterweÜ; tartar; Weinstein; zunächst ging die laL
gr. bezeichnung der Unterwelt Tartarus, TdfftoQOg in die ver-
524 Task — TasBel.
schiedenen neueren sprachen meist unverändert über, auckm/im^'^
tartarus; ferner wurde der name des voVksstamms, et^enä. Tatan, |^-
Tataren, vom türk. pers. tatär, tatar, auf roman. gebiete wd
weiter durch einschiebung eines r und angelehnt an jenes Ta^■^' *
tarus gu it. sp. Tartaro, fr. Tartare, nüat. Tartarus, daA«f a«dil<^v-
nhd. Tartar; endlich heisst der Weinstein aUengl. fr. tartre, j^f.!*^-
tartari, sp. pg, it. tartaro, nUat. tartarum, mgr. ta^a^ov; ,,aeco^ 1**'"^
ding to Paracelsus, it is called Tartar, because it bums the patiesi 1^ \
as hell does;'' doch vgl. Littre unter tartre, woncuih die bei6A^\^''^
nung, schon im 13. jahrh. üblich, vielleicht aus dem ardb. stamä;
das engl, tartar bedeutet mundartl. bei Hai. 852 atuch a covetoiu, 1.^^
greedy person und sonst a person of a keen , irritable temper, 1^
wohl nach dem volksnamen und daraus dürfte sich meiet y"
erklären die redensart to catch a Tartar.
Task aufgäbe; aUengl. taske, alt fr. tasque, tasche, ii€ttff.
täche, pr. tasca, tascha, aUit. catäl. tasca, nUat. tasca, taxa und
wohl erst daher kelt. tasg, taisg; sfu dem lot. taxare sckai$eh,
also eigentl, das zugeschätate , die sfugemuthete arbeit oder tmf-
gäbe, wie lat. pensum von pendore das jmgewogene, die bestimmk
aufgäbe; s. Diez 2, 432 f., wo wegen der lautentwicklung vergUckei^
wird das fr. lache, aus lat. laxus; Burguy 3, 361; vgl. tax.
Tasse tasse; beinschiene; häufe; bei Hai. 852 f. tasse: a heap,
a cup, a dish; tasses : armour for the thighs; in der ersten he-
deutung ist es, wie unser nhd. tasso, das fr. tasse, pr. tassa, t^.
tazza, sp. pg. taza trinkschale, von dem arab. ^tassah napf, bechen^
*^tassa eintauchen; s. Diez 1, 413; tasse beinschiene entspricht dem
gleichbedeutenden fr. tassette einer Verkleinerung der mundartl
fr. tache, tasque, tasse, it. pr. tasca, ahd. tasca, nthd. tasche,
tesclie, nhd. tasche; vgl. über deren wenig klare herkunft bei
Burguy 3, 361; Diez 1, 411 und Weigand 2, 862; tasse oder tass
häufe, altengl.'ias, ist das fr. tas, pr. tatz, ndl. tas; auch gad.
dais, kymr. das ; Diez 2, 436 erklärt das roman. wort selbst erst
aw5 dem ags. tass: acervus, congeries bei Etm. 517; indessen ist
letzteres nicht unbezweifelt.
Tassel quaste; altengl, tassel, alt fr. tassel, tassiel knöpf,
agraffe, neufr. tasseau, it. tassello ; von dem lat. taxillus klötzchen,
mlat. tasscllus: auch mhd. tassel spange; ein anderes tassel:
the male of the goss-hawk bet Hal. 853 ist nur nebenform von
tars<»l , tercel , tiercel ; s. unter tierce; in folge der Ver-
wechslung beider Wörter begegnet dann bei Levins ein tarsel:
Taste — Taunt 2. 525
gi^ppendix; endlich steht tassel, tasell weberkarde für teasel; s,
tease.
Taste kosten, geschmack; als hauptwort altengl. aUfr. tast;
aeitwort altengl. tasten, altfr. taster, neufr, täter, iL tastare,
»• pr, tastar; nach Diez 1, 413 aus einem vom lat. tangere,
are weiter gebildeten taxitare entstanden mit der begriffs-
>t Wicklung: wiederholt berühr en, befühlen j untersuchen, kosten;
^Sfl* tax; erst aus dem roman, stammen die mAd. nhd. ndl. tasten
b^fuMen; Weigand 2, 8ü.3.
Tatter lumpen, zerreissen; altengl. tater, aUn. töturr; als
j^articip des Zeitworts altengl. tatird, tatered; vgl. noch das ndd.
fiAter faser Br. Wb. 5, 31; über tatterdemallion lumpenkerl^
^Ums zusammengesetzt scheint aus tatter mit den fr. de und altfr.
naillon für maillot windet (?), vgl. bei Hai. 853 und Mätzner 1,
S39; wegen tatter: to chatter or gabble bei Hal. 853 s. unter
der nebenform tattle.
Tattle schwatzen; altengl. ähnlich tateren, bei Hai. 853 tatter;
896 twattle ; ndl. tateren, auch ndd. und mundartl. nhd. tattern,
tatern, tatein, tätein; Br. Wb. 5, 31; wesentlich lautnachahmend;
vgL titter kichern und Koch 3^ 166.
Tattoo L Zapfenstreich; ndl. taptoe, schwd. tapto eigentlich
zapfen zu; vgl. die ähnlichen ndd. tappenslag, nhd. Zapfenstreich,
schwd, tappenigen, dän. tappenstreg; vgl. bei Schwende 758;
Weigand 2, 1123.
Tattoo 2. tättowiren; fr. tatouer, wonach auch unser nhd.
tatowiren, tättowiren; polynesischen Ursprungs, in verschiedenen
sprachen tatu, tatau, tattan zeichen, Zeichnung, schrift, neuseeländ.
tatan zählen, rechnen; s. Weigand 2, 864 uf^ Mahn bei Heyse 904,
Wimach der ausdruck etwa eine reduplicirende Weiterbildung der
wurzd ta schlagen wäre.
Taught lehrte, belehrt; aUengl. tahte, taht, a^sttaehte, taeht;
Vergangenheit von teach; vgl. genaueres über die formen bei
Stratmann ^ 555 und Mätzner 1, 375; in anderer bedeutung steht
es bei Hai. 853 mundartl. für tight.
Taunt 1. sehr aross; bei Hai. 853 taunt: lofty, loftily masted;
a certain quantity ; es ist da^ altfr. tant so viel, so gross, so hoch,
lat. tantus; vgl. über den früher adjektivischen gebrauch des fr.
tant bei Burguy 3, 359.
Tannt 2. tadeln, schmähen, mit worten reizen; Levins hat
taunt: argnere; Hai. 853 taunt: to teaze, to importunate; der
r*Teni — Tawdry.
^ii^m 'vohl zunächst auf dem altfr, tant^r. tenter.
•uL tempt und Biirgur 3. 3*.>4: dica Muter l"^!
... -«.*-. -Bcer. pr. tensar streiten, bestreiten , neufr, \\
veickes nach Diez 2, 43S aus tenere, tentu
.».oT'* hervorging; dazu auch ein altndl, tanden
•TMc'/i dagegen gehören hierher german, ausirüänt
ttuL taiid werthlases ßeug^ mhd, Tanten, nU.
.mtbeny ndd. tanteru spassen. plaudern; $. ibtr
. .tJii: Weigaiul 2, 859: Br. \Vb. o, 24.
Menie: altengL taverne, tabern. tabyrn. /r. tarerne.
.H-rrua. sp. lat. tabenia ursprunglich eine breter-
'Samme tab, aus welchem ZcU. tabula hervorging;
'n^amirben; bei Levins tawe leather: alutam operari:
4 :iw: CO dross hemp or leather, to soften or make
•■ :w: CO labour, to work hard; 884 towen: to tame.
k cewen, tawen zurechtmcLchen^ bereiten^ färben;
JUSO ursprünglich, wie unser nhd. garben. tu der
Müieutung fertig $nachen, thun; ags. taviau, tearian,
ic. touwen.. ndd. tonen, tauen., vgL das nhd. daiien
iMusdruck der gärber bei Grimm 2, 889: dän. touge,
* .xii, is&wjan. mhd. zimweu. nhd. zauen mit der begriffs-
nun. machen y fertig machen, garben, arbeiten, sich
^ifÄ beeilen; vgl. Br. Wb. 5, 33: Weitrand 2, 1125:
US haupticort tuw : a whip, a large marble : bei Hiil.
*.-is^ or apparatus scheint sich noch erhalten zu haben
owe, tawe, tew, ags. tav. goth. tavi. altndl. touwe.
^ 2«A. «mU. zawe, zouwe. welches ursprünglich nur werk,
i,^ MAMfeC^tf. dann etwa auf einzelne bestimmte Werkzeuge und
_^-j- .gt^9^vnüift wurde; vgl. übrigens noch tew und tow.
;<r iicserstaat. flitterhaft; Webster: ,.said to be cor-
•i Siinc Audry or Auldry. meaning Saint Kthelreda,
i .^^ tii^^^'rt», originally, bought at the fair of JSt. Au(lr}\
^ - s.->- .*-*Ki tfiiv tovs of all sorts were sold. This fair was
^^ . iix *^«f ^^t ^^ly- and probably at other places, on the day
r ^«iJ!.^ »-iich was the 17th of October:" r^/. Trench jftud. 54:
>.^ «mi ^V,fdgwood 3. 379. welcher letztere nur von derbe-
^^.yj^ :^%-iT^'^ A rural neoklace ausgehend die begriffsentwick-
Mhr glaublichefi weise an das in der legende be-
i der heiligen anknüpft.
«t. 1«;' k
Tawny — Tear 1. 527
Tawny braungelb; bei Levins taunye, dltengl. tauni, tanui,
2. tanig, taanig, neufr. tanne; au ndl. taanen, neufr. tanner,
gl. tan; eigentl. also lohfarben; auf die laut form wirkte etwa
i die nahe berührung von tan und taw in ihren bedeutungen.
Tax tctxe, taxiren, schateen; aUengl. tax, fr. taxe, pr. pg,
ca, sp. tasa, it. tassa, mlat. taxa, als eeitwort fr, taxer, pr.
Kar, pg. taixar, sp. tasar, it. tassare, tacciare, loit. taxare, eu
ugere eigentl. gleichsam durch befühlen den werth ermitteln;
l. die aus dem roman. gebiete herübergedrungenen fremdwörter
e nhd. taxe, taxireu; Weigand 2, 870; Diez 2, 437, sowie die
gl. task und taste.
Tea thee; it. te, sp. t^, fr. the, ndl. dän. thee; nocA der
dchines. beeeichnung the, tha; der allgemeine chines, name ist
:hä, daher russ. tschai, auch it. ciä, in Neuspanien cha; vgl.
ez 1,414; Weigand 2, 878.
Teach lehren, zeigen; aUengl. teachen, tacheu, techen, taechen,
s. taecan, taeceau ; vgl. taught; Stratmann ^ 555 ; Mätzner 1,375;
rtoandt mit dem ags. täcen, engl, token; vgl. darüber bei Dief.
664 ; Etm. 535 ; wenn auch nicht identisch mit, doch derselben
\rj8el entsprossen me ahd. zeikon, mhd. nhd. zeigen, gu dem
s. tihan, goth. teihan, ahd. zihau, mhd. zihen, nhd. zeihen, lot.
iere, gr. dstxvvvai., skr. diy geigen, sagen; s. noch Bopp Y. Gr.
103. 236; Curtius» 129; Fick« 93. 755.
Team gespann, zug thiere, anspannen; bei Ual. 854 team: a
idem, a litter of pigs, a brood of young ducks, an ox -chain
harness;' 856 teme: race, progeny, anything following in a
w ; aUengl. team, taem, tem, ags. team : suboles, sequela, lougus
do cujus vis generis; Etm. 532; auch in der bedeutung ent-
rechen detn neuengl. worte altfrs. täm , ndd. ndd. toom , t5m ;
'. \Vb. 5, 80; während die bedeutung zügel vorherrscht in altn
amr, schwd. tom, dän. tomme, wie in ahd. mhd. zoum, nhd.
urn ; die Verwandtschaft der bedeutungen tritt hervor in unseren
k2. zug, zügel, zucht, die übrigens auch wohl derselben wurzd
isprossen sind wie ags. tedra; denn dieses wird gestellt eu
!m stammverbum ags. teon , goth. tiuhan , aUs. tiohau , ahd.
ohan, mhd. nhd. ziehen; vgl. das engl, tow; genau zu team
*hdrt teem gebären, schwanger sein; im allgemeinen s. noch bei
ief. 2, 672; Lexer 3, 1159; Fick« 752.
Tear 1. thräne; altengl. tear, teer, ter, ags. teär, taer, aUfrs.
X, goth. tagr, altn. tar, schwd. t&r, dän. taar, ahd. zahar, mhd.
526
Tavern — Taw.=
ausdrucJc beruM doch wohl eunäch
Uli, tenia re versufihen; vgL temi>t *
einfluss des alt fr. tencer, pr, teii
taiicer ausschauen, welches nach
mittels eines tentiaro hervorgia
angreifen; schwerlich dagegen
me mhd. tant, nhd. taiid
tändelu possen treiben^ ndi
diese Lexer 2, 1402; Wei;
Tavern schenke; alt
it. sp. pr. taverna, sp.
bude, van dem stamm-
vgL table.
Taw weissjfärhi
bei Hai. 854 taw:
supple; 860 tew:
fatigued; altengl
tawer gärber; /•'
.-•>'/ /■ ii cL'v i t , sp. ia jniQi
■ «i, a. il. S. :;«M' du ihm
/ <jt\ daxy skr. «lar- iek*th.
-. h'A: Ciirtius ä 12^. nacii
h stammt das ghichitdeHMt
♦.% nhd. thrdne; Fick * or. il. ;•,:);
•«•»f
allgemeineren ^
goih. taujiuu
als iechnisi'
ahd. zowjn*
enifdltupio -
anstrefnr^-"
Dief. 2. *^"- *
884 t.
das V
ahd. ^
divf * ^
dit*
m
11
. altengl, tereii, ags. ttran; rp!.
- ratmaini^ 561 und Mätziur 1. oVl;
.--» dann die abgeleittten alts, \kx\jx,
-a. ahd. zerraii, mhd. nhd. zt^rret.
-:-i. w/dd. zehren, attcA schied, tuffft.
jf urverwandt mit gr, ÜQtiv schinden.
a. mu, dirti, skr. dar, dri spalten: Ditri.
.Ä- '^S; Weigand 2, 1 1;^5: ifn engl sind.
m ias roman. gebiet, noch zu vergkiden
4f Mätzner K 211.
altengL taseu, taesen. tosen. tou>cn:
pull to pieces with the tiuger?: '^•i"
^ :ou:5e: to tug or pull abrnit; ags. ldf^illl,
^ ahd. zeisau. mhd. nhd. zeisen. mbai
^- . vgl. touse; auch däu. tase: s. WW'^vca
^ -CKltrkarde, diattl; mit den nebenformtn
^^ f# 1-t.u. ^Tt"»!» teis-il. altengl. lesel. ta>eL ue^cL
ihd. zeisala. mhd. zeisel bei LextT 8, l"öl:
^ tuck wegen weiter vtrmuthtter berührungth
«-•'
^mmfH tei, tit: bei Hal. btjU tete: 877 tit: alt-
^^ sit ^i/**- ^itt, til, altndl. ndd. titte, »i/id. M.
^ itL. tuttu «<?«d tiitii, tutta, mhd. tute. tmre.
«^ *r. tetta . WfAc^; cizza. zizz.» . fr. WlU. sp.
ir^V ^'rustwarze. mutierhrust; ktlt. liii, «li«!.
^ ^«»urc^r ^M trthitttlh. in Uiv weit die eifut:hten
^ mi:urlitut di's kiuJes. auf enthhuuny uhd
^^,9umtht9ttr aiu^drärkt oder auf efitiricklHUij
_^ fcr-*/it«: vuL hitriiher auch noch Kim. o-.':
^ >' l.-joTAud J. V-i'. ll.>»: »irimm 2. 17ös m«J
1 ethy — Teetotal. 529
.ifirrisch; bet Hal. 855 techy: peevish,
::ij;> : touchy, quarrelsome; scheint nur eine
' /U'henform zu sein von touchy empfindlich
*.^ "*ac t?V, fesseln; bei Hai. 860 tether: a cord or chain
Mil.:, at pasture; aUengl. tedir; der ausdrucfc ist
'I ccrhreitet fries, tieder, tjiidder, tjödder, ndd, tüder,
. tier, ndl. tudder, altn, tiodr, schwd. tiudr, tjuder,
. tr>ir, ty der, tyr; in der kedeutung vordeichsel auch
ar, tnhd. zieter, mundartl, nhd. zotter, zetter; als eeit-
.'J, tuddern, tidern, tir.en, ndl. tudderen, altn. tiodra, schwd.
. dän. töire; Br. Wb. 5, 63; man nimmt jsusammenhang an
litm goih. tiuhan führen und dem engl, tie binden; vgl.
■über besonders Dief. 2, 672, auch wegen mancherlei ent-
eckender und vielleicht zu gründe liegender kelt. ausdrücke.
Teem 1. schwanger sein, erzeugen, gebären; äÜengl. tenien,
?. teman, tyman; vgl. team, mit welchem es zu ags. teön,
h. tiuhan gestellt wird, so wie nhd. ausdrücke mit ähnlicher
friffsentwicklung aus derselben wurzel wie ziehen, zeugen,
^hten; im allgemeinen Dief. 2, 672.
Teem 2. leeren; bei Hai. 855 teem: to pour out, to unload
^rt; 857 teme: to empty: cUtengl. temen, altn. toema; s. weiter
ler toom.
Teen 1. ärger, ärgern; bei Hal, 855 teen: angry; 858 tene:
ef, to grieve; aÜengl. tene, teohe, ags. teona tiona, aUfrs.
aa, aUs. tiono ; als zeitwort altengl. tenen, tienen, teonen, ags.
nian, tynan, aUs^ tiunean, aUfrs. tiuna, tiona; vgl. daneben
. mundartl. engl, tene, tine verlieren, verderben, bei Hal. 858.
S; altengl. tinen, altn. t^na; ausserdem begegnet mundartlich
n, tene auch für tine, tind.
Teen 2. zehn; neben form von ten, besonders in den zusammen-^
etzten Zahlwörtern me thirteen; dann auch wieder für sich
der redensart in her teens; Hai. 855.
Teeter schaukeln; Webster giebt die bedeutungen to titter,
seesaw; bei Hai. 877 findet sich titter: to tremble, to seesaw;
handelt sich also nur um eine mundartl. form und besondere
leutur$g von titter.
Teetotal vollständig; von der gänzlichen enthcdtsamkeit, ent-
ping aller geistigen getränke ; nach einigen von einem angeblichen
Mftll«r, Stym.Wörterb. II. 8. Aufl. 34
530 Teil — Temper.
ir. teetotal panir und gar; vielmehr von dem aus lot. totns gant
entsprungenen total, indem das tee entweder redupUeirend, oder
als ahkürgung von temperance, oder, was das uxü^rseheinUduU
ist^ als höhnische nachahmung des ausspräche eines stoUemdai
mässigkeitsapostels vorgesetzt wurde; vgl. darüber Smart; Beyse;
Asher im Arch. 87, 338; Hoppe 413.
Teil linde; Ual. 856 teile: the birch tree. According to
Junius, the lime tree was so called: nach dem lat. tilia keisä
die linde cdtfr. til, neufr. tilleul, mundartl. teil, teilleau, pr. til,
telh, teilh, pg. til, sp. tilo, it. tiglio.
Teine stange, barren; s. Hal. 856; das wart scheint gam
vereinzelt bei Chaucer vorzukommen und gut aXs eine spur im
ags. tan, goth. tains, altndl. teen, ndd, ten, altn. teinn, sckwi,
ten, ahd. mhd. nhd, zein, zain zweig, gerte, ruthe, sttib; beitizi
849 tan: a twig, or small switch; vgl. Dief. 2, 653; Weigand 2, 1130.
Tell erzählen, zählen; aUengl. teilen, ags. tellan; i;^ toegm
der formen bei Mätzner 1, 367; alts, tellian, altfrs. teUa, imU
ndl. teilen, altn. telja, schwd. tälja, dän. talle, ahd. zeljan, zellan,
mhd. Zellen, zeln, nhd. zählen ; dann auch daneben aus demsdbm
stamme, s. tale, die Zeitwörter ags. talian, ahd. zalön, mhd. saln,
nhd. zahlen, altn. schwd. tala, dän. tale; die bedetUungen ver-
laufen zwischen den begriffen: zählen, erzählen, reden, sagen,
wofür halten, rechnen, zahlen; vgl. Weigand 2, 1119; Dief. 2, 666 ff.
Temper massigen, mischen; davon dann erst das hauptwort
temper gemisch, temperament; aUengl. tempren, a^s. temprian, am
dem lat. temperare, welches auf roman. gebiete verbreitet ersckeifii
als it. temperare, tejiiprare, sp. temprar, templar, pr. temprar,
trempar, fr. tremper, temperer mit leicht zu erklärenden begriffs-
entwicklungen und ableitungen; vgl. die nhd. fremdwörter bei
Heyse 907; Weigand 2, 872, für das engl, auch Trench Gl. 206;
das lat. temperare beruht auf tempus, gen. temporis zeit, eigenÜ,
Zeitabschnitt, abschnitt, abgegrenzter theil im räume oder in der
zeit; zu dem gr. rB(i, xi^vuv schneiden; vgl. noch unter anderen
tempest stürm, altengl. alt fr. tempeste, neufr. tempete, it. tempesta,
lat. tempestas wetter, Unwetter; /i?rner temple, altengl. aUfr.pr,
neufr. temple, sp. pg. trmplo, it. templo, tempio, aus lat. templnm,
welches auch unmittelbar auf germ, gebiet drang als ahd. tempal,
tempil, tempel, ags, mhd. nhd. tempel; vgl. Weigand 2, 872; ebenso
entspricht temple schlafe den gleichbedeutenden altfr. temple,
neufr. tempe , pr. templa^ it. tempia^ lat. tempus, plur. tempon.
Tempt — Tender 1. 531
Tempt versuchen; altengl. tempten, tenten, aUfr. tempteir,
npter, tenter, tanter, neufr. tenter, lot. tentare, temptare; vgL
gen des wieder eingeschobenen p bei Mätzner 1, 189; ausserdem
er Barguy 3, 364 und taunt 2. *
Temse sieb; bei Hai. 857 temse: a sieve; sonst auch tenipse;
Mätzner 1, 190; altengl. temse, ags. temes, altndl, tems, neundl.
mis: als Zeitwort altengl. temsen, ags. temsian, altndl.*tem&en;
^enbar dasselbe wort ist das it. tamigio, tamiso, sp. tamiz, pr.
. taniis, mlat. tamisium haarsieby als eeitwort it, tamigiare, fr.
oiiser sieben; das verhältniss der ausdrücke untereinander aber
' keineswegs klar; Diefenhach wollte das keU. tamma eerstücken
gründe legen; Diez 1, 408 möchte lieber von dem germ, tems,
^ms ausgehen unter vergleichung des ahd. zemisa kleie,
Ten eehn; altengl. ten, tene, tien, teon, ags. ten, tien, t^n,
ae, tene; vgl. daher teen 2.; altfrs. tian, tien, alts, tehau,
lin, ndl. tien, ndd. tein, goth. taihun, altn. tiu, tio, schwd. tio,
n. ti, ahd. zehan, zehani, mhd. zehen, nhd. zehn; lat. decern
voraus dann die roman. ausdrücke it. dieci, sp. diez, altfr. des,
ix, dex, neufr. dix), gr. dixa, litth. deszimt, lett. deszmit, altslav.
senti, russ. desjat\ kelt. deich, deig, deg, pers. deh, eend und
r. da9an; vgl. Dief. 2, 652; Curtius ^129 und, auch über die
sprünglich au gründe liegende bedeutung von 2 mal 5 bei Bopp
Gr. 2, 77.
Tenant inhaber, bewohner; altengl. tenaunt, fr. tenant; eigentl.
\s particip des Zeitworts fr, tenir, lal. teuere halten; zahlreiche
Leitungen von diesem begegnen, ohne hier einer erklärung zu
dürfen, theils durchs fr. vermittelt, wie z. b. engl, altfr. pr.
nement, mlat. tenementum; theils unmittelbar dem lat. ent-
>mmen wie tenet lehrsatz, eigentl. lat. tenet er hält, behauptet;
rner Zusammensetzungen wie contain und ähnliche.
Tench schleihe ; altengl. altfr. tenche, neufr. tauche, sp. teuca,
. lat. tinca.
Tend streben, begleiten, warten, erwarten; in einem grossen
eile seiner zahlreichen bedeutungen beruht der ausdruck auf
*m verkürzten attend, altengl. atenden, fr. atteudre, lat. atten-
5re ; in anderen auf dem einfachen altengl. tenden, fr. pr. tendre,
). pg. tender, it. lat. tendere; vgl. über dessen weitere verwandt-
haft mit gr. tsIvslv, goth. panjan bei Curtius No. 230.
Tender L wärter, beischiff; anerbieten, darreichen; das wort
t theils unmittelbar substantivische ableitung von tend warten^
532 Tender 2. — Termagant.
begleiten; so in tender beitoagen der lokomotive, welches alsfrmi'
wort in das fr. .nhd. dringt; theils beruht es auf dem teUwtH
fr. tendre, lat tendere ausstrecken, darreichen.
• Tender 2. jsart; aÜengL aUfr. tendre, pr. tendre, teure, |y,
tenro. sp, tierno, it. teuere, lat. tener; hierjgu gehört audi ten-
dril ranke, altengl. fr. tendron zarter schoss einer pflame.
Tennis eine art ballspid; altengl. teneis; unter den maneketki
versuchten erklärungen, aus dem aUfr. tense, teuce streit, oiet
aus temse sieb, sieben, oder aus dem imperativ fr. tenez, ott/r.
auch teneiz, teneis als zuruf bei dem spiel: haÜe, fang, ersekeid
die letzte immerhin cds die wahrscheitdiehste; vgl. Webster md
Wedgwood 3, 383.
Tense 1. gespannt; lat. tensus zu tendere Rannen; /r.tendn,
pr. tendnt, aber sp. tenso, teso, tieso, it. teso; vgl. tend.
Tense 2. zeit; aUfr. tens, tans, neufr. temps, pr. tempg, ü
pg. tempo, sp. tienipo; l(U. tempus; vgl. temp er.
Tent 1. zeit; altengl. tente, fr. tente, pr. pg. it. tenda, 9.
tienda, mlat. tenda, tenta, wie das gleichbedeutende lat. tentorium
zu tendere spannen.
Tent 2. charpie; bei Levins tent: turunda, altengl. teute, fr,
tente eigentl. die sonde, daher to tent: to search a wouud hei
Hal. 858; zum lat. tentare, fr. tenter; ^. tempt; in anderen
veralteten bedeutungen steht tent auch für das fr. attente, ßr
intent, zu tend.
Tent 3. ein dunkler spanischer wein; entstellt aus fr. teint
oder sp, tinto. vino tinto gefärbter, dunkler wein; lat. tinctus,
also eigentl. particip von fr. teindre, sp. teflir, lat. tingere ßrben;
vgl. tain t.
Tenter Spannrahmen; altengl. tentoure, fr. tentoir, tentoire,
zu tend, fr. tendre, lat. tendere spannen; vgl. Wedgwood 3, 383.
Term grenze, bestimmter punkt, termin; aUeugl. fr. pr. terme,
pg. termo, sp. termino, it. termine, termino, auch nhd. als fremd-
wort termin; vom lat. termen, terminus; letzteres auch als engl
fremdwort; gr. rsQfia, regfiov; s. über dessen weiteren zusammei^
hang mit lat. trans, mit goth. {>airh , engl, through bei Cartim
No. 238.
Termagant zänkisches weib, lärmend, ungestüm; Trendi
Gl. 207 erklärt es: „originally a kind of supposed deity of the
heathens or Mahometans, extremely vociferous and tumultuoas
in the ancient moralities^ farces and puppet-shows ;'^ vgh HaL 859;
Terrier 1. — Tew. 533
e figur des alten theaters begegnet unter dem namen cdtengl,
srniagaut, Trivigant, aUfr. Tervagan, it. Tervagante, Trivigante,
-ivagante; £fu gründe liegen mag die Trivia Diana, womit sich
iklänge an lat. ter magnus, gr. tQLg^iyLörog und an lat. va^ari
mischt haben mögen, it. in ähnlichem sinne Termegisto, Tre-
3gisto; am wenigsten ist an Ursprung aus german. stammen
e ags. tir und magau, mägen £m denken; s. Grimui Myth. 137.
Terrier 1. dachshund; auch entstellt eu tarrier; fr. terrier,
ieii terrier, eu terre, lat. terra erde; in etwas anderer begriff s-
tuncklung entspringen dctitselben stamme die fr. engl, terrier
Hoch, höhle und terrier, mlat. über terrarius grundbuch, eins-
ch ; vgl. andere leicht erkennbare ableitungen desselben Stamms
e terrace, terrine.
Terrier 2. eine art bohret; Hai. 859 terrier: a kind of auger;
ist das fr, tariere, mundartl. fr. terere, teri^re, pr. taraire, sp.
adro, pg. taradro, aus dem lat. taratram, gr. xiQstQOV au xsIqslv;
l. Diez 1, 409.
Test 1. schmeletiegel, probe; wegen der weitgehenden begriffs-
tioicklung bemerkt Wedgwood 3, 384 treffend: „The term is then
jtaphoricallj' applied to any operation by which the quality of
bhiug is tried;*' es ist das aÜfr. test, neufr. tet, pr. test, it.
ito, lat. test 11 in Schede, deckel, testa scherbe; das letztere in
ner roman. entwicMung altfr. teste, neufr. tete, pr. sp. it. testa
scheint dann vielfach auch engl, wieder wie bei Hai. 860 teste :
ad, besonders auch in ableitungen wie tester, testoon, testy;
l. bei Hai. 860 und Webster.
Test 2. zeuge, testiren; bei Hai. 860 testy: a witness; es giU
?r nur darauf hinzuweisen, dass der stamm des lat. testis zeuge
*,hrfach auch in das engl, drinfft, übrigens selbst in der bedeu-
ng dem bildlich gebrauchten test 1. bis zur Vermischung sich
hern mt^ste; denn das zeugniss ist die probe der Wahrheit.
Tether weideseil, fessel; s. unter der nebenform tedder.
Tetter ausschlag, flechte; aUengl. ags. teter; dasselbe wort
heint zu stecken in den freilich selbst sehr dunkeln nhd. zitter-
il, zittertlechte, mAd. zittermäl, ziteroch, aA(f. citaroch, cittarlus;
l. Weigand 2, 1150; Kuhn 5, 339; ferner wird es zusammen-
stellt mit dem gleichbedeutenden fr. dartre, mundartl. dertre,
iL darwdon, tarwden, skr. dardru; s. Diez 2, 272.
Tew bereiten; ziehen, kette; es ist wesentlich nur eine neben-
rm theils von taw, theils von tow, welche sich aber unter-
mm§ vprKJkieJtamem ^immrm wie fUk, tanjan «ri
t'pr-miiKk^m wami^sem: fL C>i-ffL Z. -V^: ryl. tiocA myei
seimer Wdmmf 4m* 'r^r^tbgtü watd mmmimrH, tewtaw: tn beat, to
Tew«! r^Ar«; ki HaL ^>> i«?w*II: a pcp^? or tannel: aUenj^,
^:nr*l. Tiir!. afrpr. TiÄ. T3«I. *a5*i. wgmfr, tajmo« «/>, |v. tndel,
■rwAdorti. »t ti^I: 4ys9 ^r^it^ mre aaol Di« 1« 434 ^eiiaii iu
olttL, t^di. dam, t^i. ■£. TÜ. wmmimrtL nU. xaot« rSlkre, l^
i^mderf am eimem fefu^ ntm fnyie»r»: rff. weiteres kt
W^i^ind 2. 1153 nl«r i^r-re «fAaouir. rokre. sowie auek dtu
engL :->./?: Diet 2. 713.
Thai fd*. demm: mUemffL tiuii. tkanne, thonoe« then, thene,
:hecc.e. oj^. I^OQD^. l^^ocL. liAn. ott». than. oUfn. ottiuDL dan, aU
•Hnce. dmne. aJbdL d^nne. denn«, dan. den« flJU. dann, denn;
90/A. fküna. [^n: ryl tfiif sekeideform then: ams dem demonstraiw-
ftomtme g^k. |n entwicket: rgL L>ie£ 2. »•95: Stratmann' oSI;
K*>ch 2. 42o f. umd Grimm 2. 740 ff.
Thaie /Aan. aU dUer ekreniiid: waf miarfl. thain. than, ott-
«N^ thein« theign. ags. |iegeo. (»egn. |ien: ryl. Stratmann ' 585
und .Schmid i.T. d. A. 6^: oZfs. thegan, alf». |>^gn. oJkdL degan,
mA^J. nAJ. degen: «irimni 2. >95: .^;? Jbn>s# held, kneehi und kini^
ihm entspricht rixfots das sich ru rixro verhalt, wie degen At
tJih^n gedeihen, heranwachsen: die ursprüngliche bedeutung ist
also das erzeugte, der knabe. filiasr* rgL über das diheu, goik
|)eihan unter the 2.: Dief. 2. i}99 und Curtins No. 235.
Thank dank, danken; altengh thank, thaoc, thonc, thonk,
ags. [)anc. thonc, goth. l>agks. alts, altfrs. thane, ndl. dank, citn,
im plur, l>akir, schwd. thack. taek, dän. tak. aMd. dank, wM,
danc. nhd. dank: dazu als Zeitwert aitengl. thankien, thonkien,
ags, [)aucian. [K>ncian, goth. {»agkjan, alts, thancon, ndi, futt.
danken . altn. |>aka^ schwd. tacka, dän. takke. akd. dankön, fM,
nhd. danken: zu einem verlorenen starken stammzeitwort go{k,
|)igkan, dessen grundbegriff eine thätigkeit des geistes, eine he-
tcegung und erhebung der seele gewesen zu sein scheint: vgl. das
engl think und Htm. 592: Dief. 2. 087: Grimm 2, 727.
Tharm darm; der ansdruck hat sich nur mundaril. erhdUen;
bei Hai. 801 tharmes: entrails: altengl. tharm, therm, ags. fearoi,
altfrs. therm, thirm, ndl. darra, altn. im plur. [>armar, sc^fi,
dän, tann, ahd. mhd. nhd. darm; Grimm 2, 780: „die wwred des
Wortes ist dunkel; das gr. diqfia haut wird durch das gesetzder
That - The 2. ^ 535
tautverschichung eurückgeunesen;" Wackernagel hatte an derren,
dorren gedacht; vgl das engl, dry; Weigand 1, 233 fragt: ,^ob
gleichsam durchgang und eines Stammes mit dem nhd. durch ?^^
'^gl. das engl, through.
That dass, jener, der; auch als konjunktion ursprünglich
das neutrum des cds artikel und als relativum verwendeten
Demonstrativpronomens; altengl. that, thät, thet, ags. |»ät, goth.
|iat-a, alts, ältfrs. that, thet, ndl. ndd. dat, det, aUn. pat, schwd.
clat, dän. det, ahd. thaz, daz, mhd. daz, nhd. das, dasz; vgl. auch
"über weitere Beziehung zu gr. to, skr. tat bei Dief. 2, G94 f.;
Bopp V. Gr. 3, 482; Grimm 2, 811. 954; Mätzner 1, 320; Koch
1, 474 ; 2, 43o S.
Thatch dachstroh, Strohdach, decken; bei Hai. 861 thacke,
thakke; 802 theak, thecche und theke; altengl. thakk, thak, ags.
I^äc, [>ac, [>eac, ndl. dak, altn. {>ak, schwd. tak, dän. tag, ahd.
dach, dah, mhd. nhd. dach; als Zeitwort altengl. thakken und
thecchen, ags. f>eccan, altfrs. thekka, ndl. dekken, altn. |>ekja,
schwd. täcka, dän. däkke, ahd. dakjan, dekjan, d^cchan, mhd.
nhd. decken ; die Wörter entspringen dem präteritumstamme eines
im german. gebiete verlorenen starken verbums, bei Grimni No. 552
fiikiin, welches lautverschoben stimmen würde mit, lat. tegere
(davon tectum, it. tetto, sp. techo, fr. toit), gr. örsya}, ötiyog,
teyag, litth. stegiu, stogas, skr. sthag; vgl. Grimm 2, 660. 888;
6r. 2, 53; Gurtius No. 155; desselben stummes ist das durch das
roman. vermittelte engl. tile.
Thaw thauen; bei Hai. 866 thowe; altengl. thawen, thowen,
ags. {>ävan oder [)avau, ndl. dooijen, schwd. töa, dän. töe, ahd.
doan, nhd. thauen (für tauen, dauen); auch als hauptwort neu-
engl, thaw, altengl. thawe, thowe; nächstverwandt begegnen noch
altn. |>eyr thauunnd, |>ä aufgethaute erde, (»am düsterniss der
thauwetterluft , f>äma thauen; diese Wörter, deren verhältniss
untereinander manche noch aufzuklärende dunkelheit zeigt, werden
weiter gestellt zu gr. zi^tulv schmelzen, lot. tabere hinschunnden,
aUslav. taja schmelzen; vgl. Curtius No. 231; Weigand 2, 877.
The 1. der, die, das; altengl. the, ags. [>e neben se, im
instrumentalis t>e, ]^f; alts, the, cdtfrs. the, thi, ndd. ndl. de,
schwd. dän. den, ahd. mhd. nhd. der; vgl. Stratniann ^ 582 ;
Mätzner 1, 336 flf.; Dief. 2, 694; Grimm 2, 954.
The 2. gedeihen; so bei Hal. 862 the: to thrive, to prosper;
aUengl. then, theen, thien, theon, ags. {»ihan, {»eon, goth. {»eihan,
536
aU$. thihan, thian. thion. mUL dijen, ahd. dihan, wM. dihen,
nhd. ge-d«ih«n ; e$ wird weUer gestdU su dem gr. x&t ergeiigm;
vgL die wahrseheitiUeh demselben sUimme emUprossenem thane
und thick; Etm. 006; Stratmann * 586; Grimm 2, 909; 4 S 1985;
Dief. 2, 099 und Carthu No. 235.
Tktmt aufgäbe J ikema; fr. theme, lot. thema, gr. iHfia i»
tUhjiu eetse; e$ mag hier nur als ein heispid der sdUrekhm
Wörter stehen^ wdche dem gr. enüehnt in den meisten neuerm
sprachen als fremdwörter wiederhdwen und ihren Ursprung leidd
verrathen; so die susammensetsungen mü dem gr. ^iog getij ntke%
solchen mü dem lot. dens; femer bUdungen mü dem gr. ds^fw;
wormy mü dem stamme des gr. dsotf^oi schauen.
Then dann; aUengiy thenne, thanne, thonne, than, ags. [)on,
|>oiine, |MinDe; vgl. weiter unter der scheidefarm than; aus dem'
sdben stamme des demonstrativpronamens enlwidkdte sieh the nee
daher; altengl. thennes, thannes mit genitivisehcr endung von im
altengl. thenne, thanne, thane, thanen, ags. [>anon, [»anone, aUfn,
thana, aUs. thanan^ ahd. danan, dannan, mhd. danmtn, danue,
nhd. dannen; s. Stratmann' 581; Mätzner 1, 437; vjß. die es^
hence und whence.
There dort; altengl. there, ther, thare, thar, thar, ags. fmor,
goth. |)ar, cdts. thar, ndl. daar, aUn. f>är, schwd. dän. der, akd.
dar, dara, mhd. dar, dar f^d. da; vgl. Stratmann ' 582 : Mätzner
1, 4'U); die engl, here und where; sowie für das ganse german.
gebiet und die Urverwandtschaft bei Grimm Gr. 3, 165 ff.;
Dief. 2, 094.
Therf derb, ungesäuert; das veraltete wort begegnet bei Hai.
801 tharf: stiff, backward, shy; 803 therf-breed: unleavened bread;
altengl. therf, theorf, ags. {)eorf, |>erf bei Etro. 589; aUfrs. therre,
derve, altndl. derf, altn. [>iarfr, ahd. derap, derp, mhd. derp,
nhd. derb ungesäuert, stark, zusammengedrängt, dicht, fest; über
den wenig klaren weiteren Ursprung des ausdrucks sind su ver-
gleichen Weigand 1, 240; Grimm 2, 1012: „es gehört su dem mr
noch in verderben: purire erhaltenen starken verbum dirbe und
ist das unverdorbene, kräftige;" Weigand 2, 900.
Theriae gegengift; fr. theriaque, it. sp. teriaca, triaca, lot
tlieriacu von theriaciis, gr. i&i^QLax6g, d'rjQUXxinf tpaQiiaTCOV, su ^tuflov
wildes (hier ; es beseichn^te ursprünglich ein heilmittel gegen den
biss wilder, giftiger thiere; vgl. das engl, treacle und das nW.
fremdwort theriak bei Weigand 2, 881.
Thew — Thül. 537
Thew sitte, heschaifenheU^ iüchtigkeit; seit Shakespeare fast
nur in dem sinne van körperstärke , muskeikrafl und als plural
Mlich; vgl. Trench GL 207; bei Hai. 863 thew: mannen quality;
aUengl. thew, theaw, thaew, ae^^. f>eay, aUs, than, ahd, dou, dau;
die neuere bedeutung des worts, in der thews so viel als sinews,
mnscles, brawn beßeichnety konnte etwa durch thigh beeinflusst
sein, dessen ältere formen sich allerdings mit denen von thew
nahe berühren; vgl. Wedgwood 3, 386. Ein anderes veraltetes
thew, bei Ual. 863 the we: slave, bondsman, ist altengl, thew,
theow, ags. ^eov, goth. |>iu8, gen. ^ivis; Dief. 2, 708; dessen stamm
noch steckt in unsem nhd. dienen, dioner, dirne, demath; s. iü>er
diese Weigand 1, 239. 245. 249 und vgl. Stratmann ' 587.
Thiek dick; altengl. thicke, thikke, ags. f>icce, aUs. thikki,
olUfrs. thikke, ndl. dik, ottn. f>ykkr, schwd. tjok, dän. tyk, cMi.
diki, dik, mhd. dicke, die, nhd. dick; aus dem stamme des ags.
[lihan, s. the 2.; Etm. 606; Grimm 2, 1073; Weigand 1, 244;
Dief. 2, 700.
Thief dieb; aUengl. thif, thef , theof, ags. f>eöf, f>iöf, aUs.
bhiof, aUfrs. thiaf, tief, ndl. dief, ndd. dief, def, aUn. [>iofr, schwd.
bjuf, dän. tyv, ahd. diup, diop, mhd. diep, nhd. dieb; weitere
verwandte fehlen und der Ursprung ist dunkd, wenn auch nach
den% goth. piubjo heimlich ein starkes wurgelverbum goth. piuban,
agSn ^öfan verbergen vermuthet worden ist; s. Grimm 2, 1085 ;
Gr. 2, 49; Etm. 605; Weigand 1, 245; Dief. 2, 705; die ableitung
theft diebstahly bei Levins noch thift, ist altengl. thcfte, thiefthe,
theofbhe, ags. [>eofd, aUfrs. thiufthe, aUn. [>^fd.
Thigh Schenkel y lende; bei Hai, 862 the: a thigh; altengl.
the, thee, theh. thih, theoh,'aj^5. |>eoh, altfrs. thiach, alts, thio,
cltndl. dygh, neundl. dij, dijc, ndd. dee, altn. {>io, ahd. thioh,
dich, nihd. diech, fihd. vielleicht entstellt noch erhalten in der
Musammensetsung dickbein; s. Weigand 1, 244; Grimm 2, 1098;
Br. Wb. 1, 188.
ThiU wagenstange; dltengl. thille; vgl. die ags. [>ile, f>ill bret,
Stange bei Etm. 591; altn. [>il, |)ili, [>ilia, ndd. deele, ndl. deel,
ahd. dil, dili, dilo, mhd. dil, nhd. diele in den bedeutungen:
langes bret, breterboden, fussboden; vgl. Grimm 2, 1099; Weigand
1, 245 und das engl, deal 2. tannenhoh; bemerkenswerth ist
die nahe berührung mit^dem ags. (»ihsl, |>i8l, ahd. dihsala, mhd.
dihsel, nhd. deichsei in den bedeutungen Stange, wagenstange;
schon altengl. thilhorse, bei Hai. 864 thill-horse und thiller, was
538 Thimble — Think.
dann u?oKl nur mundartlich entsteUt wurde mu fill- hone, ptiül.
horne, filler; Hal. 356; vgl. bei Hal. 354 fersted: thirsted.
Thimble fingerhut; es ist nichty wie Minshea meinte, em
Musammensetgung von thumb und bell, sondern eine wikf-
bildung von thumb; aUengl. thimbil entstanden aus thomel, agi,
|)^niel, bei Etm. 601 [>ymele: unius pollicis crassos, loogos, aldk
[>üniall; vgl. Stratmann^ 595 und wegen der lautentwidhmg da$
engl, nimble, sowie Mätzner 1, 190.
Thin dünn; altengl. thinne, thenne, thnnne, ags. [lynne, ^m
f)in, ndd. dünne, dünn. ndL dun, aUn. f>nnnr, sehwd. tunn, dan.
tynd, akd. dunni, mhd. dQnue, nkd. dünn; es entspricht gemau
der lautverschidmng dem lat. tennis, aUdav. tinikn, keU. tanas,
tane, tene, sir. tanus aus der wursd tan dehnen^ strecken; 9§L
bei Grimm 2, 1552: Cnrtins No. 230, sowie die eng/L tend imJ
thunder.
TUie dein; oltengL thine, thin, ags. fpin, goth. ^na, üUl
mltfrs. thin« ndd. din. ottn. |iin« schted. dän. dio, akd. wthd. diu,
idUi dein: rgt. thon und thj; Mitzner 1, 309 ff.
Thii; dim/: oltengL thing, ags, fping. alts. dUfrs. thing, fuUL
mOL diuc« altm. [*ing, sckmd. dän. ting. akd. dinc. ding, wM,
dir.v\ «iUJL din^; wsit der begriff semiuicHmmg : recktsstreit. gericUj
rytf:ifs:<^^'i^ . s^scke . dimg: vgL im dieser hesiekmng unser nU.
sftc-h^ «M^ i^M emiifi^ ^^ke. A?«i(r auf dem roMon. gdriete die
«Uff. >jk'^;;:«^ '^^ c*^x:<e »M v!^'?t<e: das W9ri fek&ri madk Grimm 2,
U>c^ . v«r :L .^^ im iem is^srhtm jtasmmseiimairi ags^fbisviz giaieacere
Vr-^ >V! V*^. iv MaRf iuf mse i^nismtmmg war: rs gravis, litigiam:
wv'* «bf^w». w liT^t: :r-Ä'*r»f: #. rVrwr W^j^ßd 1. 24? »ndDiel
::. ^ ' «tftc« idftr vnaegr iiii —riiirrf iesiAmsfem gm mgs. (rIiio,
?%^«it i(r«icy<». xMm UMjiL f^srmijdLem oci jvn dewudben
>9t««ii«M- ^^xrr-#2f^«^ir imnvrarr. «oiAtf* Tr^V-a, ifisakes. aUs,
\'»xv <riui. ctüT^^Mvi mmL äm^>si. «iii£ Driik*g umd mÜengl
4»l;«.x Mx.*i>Ci.K mL tt«*i)i^j* iiZml >^«ifC&. fCMift. käxki. ^n. tanke.
Third — Thole !• 539
TMrd dritte; dUengl. thirde, thridde, (aqs. f>ridda, goth. |)ridja,
oMs. thriddio, ndd. darde, derde, dradde, ndl. darde, derde, cdtn.
{nridi, f>r]die, schtcd. dän. tredie, ahd. dritto, mhd. dritte, dirde,
nhd. dritte; lot, tertius, gr. tQlrog, JceU. trydy, slav. tretii, litth,
treczias, skr, tritija; Weiterbildung von three; vgl. Grimm 2, 1421;
Gr. 3, 637. 640; Bopp V. Gr. 2, 95.
Thirl durchbohren; altengl. thirleii, thrillen, thurlcn, ags.
[)jrliaii; es ist also die dem Ursprünge am nächsten stehende
nebenform von thrill und drill; jsu gründe liegt das ags. \inrh^
goth. |)airh; s. through; eine entsprechende bildung ist das
mhd. nhd. dürkelen, dürchelen bei Grimm 2, 1603; v^L Dief. 2, 690;
als hauptwort begegnet noch mundartl. thurl loch bei Hai. 872;
ältengl. thirl, therl, thurl, ags. fyrl, fyrel; vgl. nostril.
Thirst durst, dürsten; altengl. thirst, thrist, threst, thurst,
ags. purst, f)jrst, alts, thnrst, goth. [»aurstei, ndd. dorst, dost, dost,
ndl. dorst, altn. |>orsti, schwd. dän. törst, ahd. mhd. nhd. durst;
als eeitwori aitengl. thirsten, thristen, thursteii, ags. {»yrstau, alts.
tharstian, ndd. dörsten, dösten, ndl. dorsten, altn. (»yrsta, schwd.
törsta, dän. törste, ahd. durstan, mhd. nhd. dürsten: eu der we.
von goth. (»airsan diirr sein, [>aursus dürr, von ahd. derran
trocknen, dörren, so dass zunächst die trockenheit des Schlundes
bezeichnet umrde; Grimm 2, 1747 ff.; s. wegen weiterer verwandt-
Schaft mit lat. torrere, gr. reQ^söd^ac, skr. tarsh bei Dief. 2, 691;
Curtius Vo. 241; vgl. das engl. dry.
This dieser; altengl. this, thes, ags. [>es, f>is, aÜfrs. thisse,
€dts. these ^ ndl. dese, deze, altn. f)essi, aJ^. deser, diser, nhd.
dieser; vgl. über die einzelnen formen auch des plurais neuengl.
th ese, altengl. thes, thaes, thas, ags. f)äs, [>aes bei Stratmann ^ 587;
Mätzner 1, 320; Grimm 2, 1134.
Thistle distel; altengl. thistel, ags. pistel, ndl. distel, aÜn.
I^istill, schtüd. tistel, dän. tidsel, ahd. distil, mhd. nhd. distel; s.
auch wegen der berührung mit dem synonymen teasel bei Grimm
2, 1192; der weitere Ursprung ist dunkel.
Thither dorthin; altengl. thider, theder, ags. f>ider, pyder,
aUn. padra, goth. f>a{>ro, aus dem demonstrativstamme von the,
that entwickelt; vgl. Koch 2, 310; Dief. 2, 695; wegen des wechseis
zwischen d und th auch Mätzner 1, 143 und hither.
Thole 1. ruderpflock; auch thowl, bei Hai. 865 thole und
thoUe, dUengl. thol, nach Etm. 599 schon ags. \o\ oder ^olU ndl.
540 Thole 2. ~ Thorp.
ndd. dol, dolle, nkd. diiUe bei Grimm 2, 1509; dUn. fidlr, dan,
tol; da&er aucA fr. iolet, toolet.
Thole 2. erdulden^ warUn; aUeng^ tholen, tholien, o^s. [ralian,
(^oA. f>ulan, ott«. tholian, tholon, aUfrs. tbolia, ottw. [lola, Mimi.
tala, clan, taale, ahd. tholiaD, dolan, dolen, mhd. umd noch nmud'
artlich nhd. dolen, dolii; nahe verwandt damit ahd. dnltjan,
daltan, mhd. dulten, nhd. dalden; im stamme lautverschoben ent-
sprechend den lot. tollere, tolerare, tali, gr. tl^vai, xol^y Ar,
tul, tölajämi; Di^f. 2. 712: Cartias No. 236.
Thole 3. hijypcl; bei Hai. 865 thole: the dome of a Taolted
roof; UU. tholns, //r. '^oilo^.
Thong riemen; bei Hal. 872. 925 auch thwange, whang, oS-
engh thong, thwong, thwang, ags. |)vang, ^vong ; ottn. {»vengr; et
scheint hervorgegangen aus einem starken wursdverbum o^^.^Tingan,
aits. thningan, aUn, [»vinga susammenpresseny welchem^ ufenn auch
mit Unregelmässigkeit des anlauts, etUspricht unser fiAiI. zwingen,
mhd» twingen, ahd. dninkan, thuingan; Grimm Gr. 2, 36 No. 413;
thong ist also wesenüich dasselbe wie ahd. thuang irourn, wM.
twanc bedrängnisSy nhd. zwang swingende gewalt; vgl. wegen der
begriffsentmcTdung die engl, band, bind, bond; auch Kehreio
399 und Weigand 2, 1163. 1172.
Thorn dorn; altengl. thorn, ags. f>orn, goth. [>aamus, dis,
aUfrs. thorn, ndd. dorn, ndl. doorn, cdtn. |>orQ, schwd. torne,
dän. torn, tjörn, ahd. mhd. nhd. dorn; Grimm 2, 1287: yjdassdbe
wort ist das böhm. trn, poln. tarn ; unemiittdt ist seine abstam-
mung;" Bopp V. Gr. 1, 3 erblickt darin das skr. trna gras.
Thorough durclfund durch, gänslich; altengl. thorw, thora,
thorugh, thoruh, ags. {>urh; es ist nur die in besonderer bedetäung
festgehaltene nebenform von through; vgl. Mätzner 1, 449.
Thorp dorf; jetzt veraltet, ausser in eigennamen; bei Hai. 866
thorp, thorpe: village, altengl. thorp, throp, ags. porp, goth. [laorp,
cdts. cdtfrs. thorp, tharp, therp, ndd. dorp, dörp, ndL dörp, dUn,
{)orp, schwd. dän. torp, ahd. thorf, dorf, mhd. nhd. dorf; Grimm
2, 1277: „das wort stammt, mit richtiger lautverschiebung , fsm
dem gr. tvQßr^, lot. turba ab, und ursprünglich hiess es wohl so
viel als Zusammenkunft geringer leute auf freiem felde, dann
aber eine niederlassung derselben an einem solchen orte, wn
ackerbau zu treiben ;^^ vgl. noch Weigand 1, 254; Dief. 2, 698;
Leo Rect. 3() If.; Curtius No. 250; wegen der begriffsentwicüung
auch skr. gräma schaar^ dorf.
Those — ThraU. 541
Those diesey jene; (dtengl. thos, theos, ags. pas; 8, this,
that, sowie Koch 1, 477; Mätzner 1, 320.
Thost dung^ mist; nur mundartl. bei Hal. 866 toste, altengl.
thost, ags. [>ost, akd. dost ; Stratmann ' 590.
Thoa du; altengl. thoa, thii, ags. |>u, alts, dltfrs. thu, mndl.
ndd. da, goth. altn. {)u, schwd. dän. ahd. mhd. nhd. du, ir. gael.
lot. tn, gr. 6v. tv, slav. ty, skr. tvam; s. weiter auch über die
dcusu gehörigen thine, thee, thy bei Stratmann^ 594; Mätzner I,
309; Grimm 2, 1463; Dief. 2, 712; Bopp V. Gr. 2, 101—126.
Thoagh doch, obgleich; altengl. though, thouh, thogh, thoh,
thanh, theah, thah; vgl. die menge verschiedener formen bei
Stratmann ^ 581; Mätzner 1, 466; Koch 1, 62; ags. t>eah, |)eh,
goth. |>aQh, altfrs. thach, aits. thoh, ndd. doch, dog, ndL doch,
aUn. {>6, schwd. dock, dän. dog, ahd. doh, nihd. nhd. doch;
^ursprünglich Pronominaladverb des demonstraiivstammes ; vgl.
iirimm 2, 1200; Gr. 3, 176; Weigand 1, 251; Dief. 2, 695; Bopp
T. Gr. 2, 178. 213; ti^e^en der funktion des engl, though ist der
gebrauch besonders des mhd. doch 0U vergleichen.
Thoaght dachte, gedacht, gedanke; (ds verbalform altengl.
thou^hte, thoute, thohte, thuhte, thoht, ags. peahte, |)eaht; als
hauptwort all engl, thouht, thoht, ags. ge-{)6ht, aUn. |>6ttr, mhd.
ge-däht; vgl. weiter think; Etm. 593 f. und Dief. 2, 687.
Thousand tausend; aUengl. thousand, thousend, thusend, ags*
{lusend, goth. pusundi, aUs. thüsint, thüsundig, altfrs. thusend,
ndd. düsend, ndl. dnizend, aÜn. {>üsund, schwd. tusend, dän.
tusind, ahd. thüsunt, tüsent, mhd. tüsent, nhd. tausend; ent-
sprechende ausdrücke finden sich besonders auf dem lettoslav.
gebiete wie ältslav. tysauschta, russ. tysjatscha^ poln. tysionc,
litth. tnkstantis, woher die german. ausdrücke erst entlehnt gu
sein scheinen; vgl. Weigand 2, 869; Dief. 2, 713; Schleicher V.
Gr. 406; Scherer G. d. d. S. 589 f.; Fick» 525. 767.
Thrall kneeht; altengl. thral, threl. ags. [)rael, altn. [)raell,
schwd. dän. träl; vorzugsweise skandinav. ausdrücke; cds geitwort
altengl. thralleu, altn. |>raela, schwd. träla, dän. träle ; daßu neu-
engL altengl. thraldom, altn. {^raeldomr, schwd. dän. träldom;
dlle weiteren vermuthungen sind unsicher; Grimm Gr. 3, 321 : „das
(din. praell glaube ich in dem ahd. dregil, drigil iru erkennen,
das in dem nom. pr. wolfdrigil oft erscheint ;^^ Trench Stud. 124:
„Thtall and thraldom descend to as from a period when it was
the custom to thrill or drill the ear of a slave in token of
M2 Thrspple — Threap.
ntTfiinAe; a cuiitoin in ase among the Jews (Dent. 15, 17) and
retaini;d by onr Anglo -8axon fore-fathers who were wont thm
U} pierce at the ehurchdoor the ears of their bondservants/'
Thrapple lufiröhre; hei Levins wechselnd thropple, throppU
und throttle; hei Hal. 870 thropple: the windpipe und to throttle
or strangle; 80 erscheint es als eine mundarth nebenform van
throttle, SU welcher allerdings den anlass gegeben haben wird
die susammensetsung altengl. throtebolle, ags. firotboUa hei
Kttii. 014.
Thrash dreschen; auch thresh geschrieben; aUengl. threshen,
tliroHchen, ags, [)rescan, perscan, goÜL |>ri8kan, ndd. dröschen,
(Haschen, ndL derschen, dorschen, aÜn. t>re8kja, schwd, tröska,
dän. tilrske, ahd, drescan, mhd. nhd. dreschen; über sehr nahe
tretende slav. formen einer wursel trsk in der grundbedeutm/
schlagen wie höhm. trasti schütteln^ tresky süchtigen ^ sowie über
die doch keineswegs sicheren besiehungen mu gr. xbIqbiv, tat. terere
reiben vgl. bei Dief. 2, 719 und Grimm 2, 1401; über die ver-
brfitung des wertes auf das roman. gebiet it. treseare, aUfr.
in'cH'her« pr. trescur. sp. pg. triscar tanMen, mii den fßssen wh
ruhig stin, trampeln s. bei Diez 1, 424.
TkriVf häufe, schaar: bei Hai. 867 thrave: a company, pro-
poilv of thr^shen^ but uppiieil to any indefinite number: twelve
t'a\U of 5tniw: also twoutv-four or twelve sheaves of wheat; 8<)8
tUn^«iYv; mttcugL thmve« altn. f>refi, schwd. trafwe ein häufen Mi^
d^u. Uikw^ fin schock garbcn: Htm. hl6 hat auch ein ags. |>ra{:
UMu^mUi^ umt sietli if;f su ^tiUtu altm. [»rifii: s:. th rive, fürdesien
»v»y#«iji»wA<r»l frtUich ^cngl. thnil'. thrave begegnet,
XkttsA f^d^m: ^engL thn*d. chni«>d. ags^ {meed. aUfrsAhreif
«mU. miis Ur;dUkvL «i^«ik ^ridr. ^r^r. schmd^ mUL dam. traad. okd.
mh^i. dx^% fiifr vln&hjkd. mhd. di^i : amch bohmu «Irat : •eigefUUeh
4Av^ yvU»vA^ 'iäJtim. w^m «kfw jntitmo^ mhd. drij^n, etgs. [»ranm,
urti-ArvWct d^«»;/». 5 at rv ^* mu\ drvaen mC; r^ »iriaun 2. 1327 ; Gr. i 233;
YlurtM^ str^n^tff». J^hampcifn. :fcikiiüm: vyL HaL SÖ7 threap;
S'sV< •.i^xvs.v. iCttfUi^ :hrvo**o. 7är«iip**a. Offif. ^reapian: daneben
MiifH^ j!i'Vo viK'ii jKT'jh^m: "^rt^nt-r MS^mfL Ärttka. ags, J»rean.
Siv.o .t I. >i -s «ij;^* .ill .i*'jt$ffn: ^ sciunntfn fu:a 'Sus femeimsamer wi.
•••>: ^\'»si,4^%,\ürm.--m rfUMiniv MfS asmiiiJWi'aF muhrfrw Sfmemgme aus-
^»••«.nJt. yfHi^K<ti%t ^5» utthn. /t/w >t..k:nuaii3 * Js?! i: »jcrimm 2. 1343
•A4«.« jom^ iuh4^ itHiMii Mia iufi^ mtfL rir^^^ xkreatea.
Threat — Thrice. 543
Threat drohen; aUengl, threten, threaten, ags. [»reatian, mndd,
oten, ndl. droten, cMn. {)reyta, schtod. trotta, träta, dän. trätte
^eiten, scheuen; als haupiwort aUengl. thret, threat, ags. |>reat,
\tdd. dröt; in einer Weiterbildung neuengl. threaten, altengl,
retnen, threatnen; eu dem stammeeiiwort ags. |>reötan, goth.
iutan, nhd. ver-drieszen ; aber wohl aus einer wurgel auch mit
m mhd. droaweu, nhd. drohen, dräuen, ferner mit aUn^ I>niga,
ftu;d. truga, dän. true drohen; vgl. Etm. 618 fif.; Grimm 2, 1348 ;
lef. 2, 718 und die engl, threap und throe.
Three drei; altengl. thre, thrie, thri, threo, ags. [)ri, |>r^,
eo, aUs. thria, thrie, aUfrs. thre, thria, thriu, ndd. dre, ndl.
ie, altn. {>rir, |>riar, {>ria, schwd. tre, try, dän. tre, goth. [>rei8,
ija, ahd. drl, drio, drin, mhd. dri, nhd. drei; lat. tres, tria
avon dann romanisch it. tre, sp. tres, fr. trois), gr. tgtlg, tgla,
IV. tri, litth. trj's, kelt. tri, 5Jt. tri, trajas; die ursprimgliche
ierscheidung der geschlechter ist in den neueren sprachen
er cUl geschwunden; vgl. Dief. 2, 717; Grimm 2, 1369; G. d. d. S.
9 f.; Ourtius No. 246; Bopp V. Gr. 2, 66; datfu dann die ab-
tungen wie third, thirteen, thirty und thrice; vgl Mätzner 1, *
0. 306. 436.
Threshold schwelle; bei Hai. 868 threshfod und threswold;
0 throshel; altengl. threshwold, thriswald, therswald, thresch-
>Id ; vgl. die xahlreichen Varianten bei Stratmann ^ 592 und
3ch 3 1, 102; ags. |)erxold, f>erscold, Jyrscvold, feorscvold,
escovold, {>rescvald; Grein 2, 613 führt dassu an dUn. {>reskiöldr,
epskiöldre, isl. |>röskuldr, vgl. die schwd. tröskel, dän. tärskel,
une das ahd. driseufli; diesem letzteren entsprechen sodann mhd.
ischavel, mundartl. nhd. drisehanfel, trischaufel, trittscheuflein,
mer ndd. drüssel, drossel; vgl. über die verschiedenen formen
i Wedg^^ood 3, 390; Grimm 2, 1437; Br. Wb. 5, 356; Rochholz
. Gl. 2, 160 ff.; am wahrscheinlichsten bleibt immer noch mit
rimm Gr. 2, 332 ; 3, 431 anzunehmen, dass der ausdruck aus dem
4twort ags. I^rescan, engl, thresh, thrash hervorging, nicht auf
ner gusammensetzung » sondern auf einer ableitung beruht und
elf ach umgedeutet und entstellt wurde; die erUärung des be-
'iffs ergiebt sich aus der sitte des alten landlebens, am eingange
3S hauses auf der diele stu dreschm.
Thriee dreimal; altengl. thries, ursprünglich aber nur thrie,
irien wie ags. |>riva, {>riga, aitfrs. thria, thrija, aUs^ thrijo,
iriwo ; aie form thries, thriee ist erst den andern Mahladverbien
544 Thrift — Tlirob.
once, twice nachgebildet und nicht als spur äUester
büdung anjsusehen; vgL Bopp Y. Gr. 2, 65; ätratmano ^ 593;
Mätzner 1, 436 und wegen des Stammes three.
Thrift gedeihen^ glück; aUengl. thrift, aUn. [»rift; dasu thrifty,
altengl. thrifti, iiber dessen begriffsentwicklung Trench 6L 208
handelt; über den stamm s. unter dem seitwart thrire.
Thrill durchdringen y durchbohren; bei HaL 869 thrile: io
pierce through; thrilly: thrilling; 871 thrall: to pierce; atteM^
tbrillen neben thirlen, tharlen, cys. {>yrlian ; s. das weitere unter
der nebenform thirl.
Thring drängen^ dringen; bei Hal. 869 thringe: to thnut,
to crowd; altengl. thringen; vgl. Stratmann' 593; Mätzner 1,390;
ags. {>ringan, alts, thringan, ndd. ndl. ahd. mhd. nhd. dringen;
cdtn. |>ryngva; vgl. Grimm 2, 1413; Dief. 2, 716 und das enf^
throng.
Thrive gedeihen; aUengl. thriven, thrifen; ein ent^frechetdn
ags. [)rifaD hat sich nicht gefunden , so doss das wort Munadut
skandinavisch su sein scheint; altn. t>rifa, {^rifask, (»rifas ergreife^
erheben, stark werden, schwd. trifvas^ dän. trives, fries, triwe
gedeihen, wachsen; Grimm Gr. 2, 14 No. 134; Stratmann ' 593;
Mätzner 1, 398; vgl. thrift; die aneignung des ausdrucks im
engl, mag erleichtert worden sein durch die nahe berükrw^
mit dem ohnehin wohl verwandten ags. drifan, engl, drive; vgl,
Dief. 2, 640.
Throat kehle; alteniß. throte, ags. [irote, ahd. droza, mki,
drozze, nhd. selten noch drosz, droszel, drüssel; vgl. throttle;
Grimm 2, 1435. 1438; der ausdruck unrd gestellt mu dem ags.
{)reötan, goth. t)riutau; P]tm. 613; Dief. 2, 340. 718; OMfdasroman,
gebiet drang das ahd. droza. drozza in den it. strozza ifceUe,
strozzare erwürgen; Diez 2, 72; übrigens erinnern diese nodk
mehr an das mhd. strozze, aUfrs. ndl. ndd. ströte, strot kekk,
mit dem man weiter verglichen hat das gleichbedeutende alin,
strup, schwd. strupe, dän. strabe; noch mundartl. engl, stroop:
the gullet; Hal. 820; auch stroupe, strowpe, aUengl. strupe;
Stratmaiiu ^ 539.
Throb klopfen; altengl. throbbeu ; Stratmann ' 593; der weitere
Ursprung des wortes muss noch als unaufgeklärt gelten; denm
weder die annähme blosser lautnachahmung genügt, noch die
Verweisung auf gr, ^oQvßeiv, auf lat. trepidare, auf schwd. drabln
oder auf engl, throw up.
Throe — Through. 545
Throe schmere, todesangst; pein leiden; altengl. thro we,
thrawe, ags. [)rea, altn, [)rä, aftr/. drawa, droa, drö; eu dem Zeit-
wort <igs. |>re6van: premere; pro vi an: pati; vgl, wegen mancherlei
berührungen ähnlicher stamme die altengl. ausdrücke bei Strat-
mann' 590 ff. tmd das efigl. threat.
Throne thron; toie fr. tröne, it. sp. trono, pg. thron o, nhd.
thron, dän. trone, aus dem lat. gr. thronus, ^(fovog; mit den gr.
^Qovog, ^Qtjvogy ^(fim gu skr. dhar tragen; Cartius No. 316.
Throng gedränge; altengl. throng, thrang, ags. ge-|>rang,
ndd. ndl. drangh, drang, altn. [>raung, schwd. träng, dän, trang,
mhd. dranc, nhd. drang; aus dem stamme der Vergangenheit von
thring; als zeitwort ist neuengl. throng auch an die stelle des
veralteten thring getreten; altengl. thrangien, noch mundartlich
bei Hai. 867 thrange : to crowd, to squeeze ; vgl. weiter die db-
geleiteten Zeitwörter (üteiigl. threngen. bei Bosw. auch ags.
firengan, altn. |>rengja, schwd. tränga, dän. tränge; ahd. drangon,
mhd. drangen, drengeu, nhd. drängen; s. Grimm 2, 1333. 1336;
Dief. 2, 716.
«
Throstle drossel; altengl. throstel, throstil, thmstele und urie
noch jetzt zuweilen thrustle; vgl. thrush; ags. {irostle, {irosle, dän.
drossel, ahd. droscila, drossela, drosla, mhd. droschel, trostel,
troschel, nhd. drossel, droschel, drostel; vgl. Grimm 2, 1435; in
throstling bräuneartige krankheit tritt eine Vermischung ein
mit throttle; vgl. die beiden nhd. drossel als bezeichnung des
vogels und der kehle.
Throttle kehle; erdrosseln; Weiterbildung von throat; mhd.
dmzzel, drüzzel, nhd. drossel, trossel, trnssel, trüssel; als Zeitwort
aÜengl. throtlen, nhd. drosseln; s. Grimm 2, 1437; Weigand 1, 260;
¥>egen Vermischung mit einem anderen stamme auch throstle.
Through durch; in verkürzter form thro\ in vollerer
thorough; altengl. thruh, thorous, thorus, thoru, thorou,
thorowe, thourh, thures, thurh, thurf; ags. purh, pyrh, |)erh,
go(h. [lairh, oMs. thurh, thuru, aUfrs. thruch, truch, neufrs. troch,
dor, ndd. dorch, dör, dör, ndl. door, deur, ahd. duruh, durh,
mhd. durch, durh, dur, nhd. durch; Grimm 2, 1568: ^^da durch
auf den begriff des durchdringens ^ zumal des gewaltsamen, des
durchbohrens hinweist, so stimmt dazu das goth. pairko, ahd.
derha, ags. pyrel, [)jrl, mhd. dürkel, und man darf das gr.
tsliftü, toQBvm, Uxt. tero damit in Verbindung bringen f*^ vgl. thirl;
Mätzner 1, 449; Koch 2, 371; Stratmann' 596; im allgemeinen
M A 1 1 • r , BtjiB. WOrftMTb. II. S. Anil. %
V ir«^ ii«e rar^ei liar, lu- «M im jfnmuuQumtsn \
* f«*. .^^m<< 'a:\. »r, -i»*. -.ir.r. '5r . «K. '^ruui tit' -wtuu «tf pÖL
Ihr^fW «^'>»; «is«»^ ^i:*7'»-au «irww-«!- «^ irivia: «w
tiJUtft ^^A^:miwßi^ ^Irdb«» Ins; m<a mtpüt v» rxLi^ r^iT ^anv: v>
und h^A Vf "'^^^vk^y^ 'ß. y/^l\ r<ye« «cr f^mmem rtzasnuma ^ i^fi:
M;U/rf^f 1. 4^4: aid. irikjau, ari::ja. «UL rir»i^;«»i. <ii»eiu aU.
mi/ //^m <^r ri/|Pi0, rit^M», T«fmi, fat. z^*x^ Sön^i^tre. it>rxur^:
i:^///« Uir'^a'L torch, turn: <rnr,.:n 2. I-Vii: Ltirdaai No. 23!*.
Thrm I« endntück^ ende dejf gewebt*; mlitmyl. tkr»m. diruia.
allits \frhut end^f rand, ndl. drouu •.reonu mdd, drom. »irim. dnno.
liruin, ahd. mhd. drum, nkd» ini .im: vgL .^cratmaan ^ ol'4: Br.
VVh. 1, *j;,<J; \V«ij^ana 2, 01Ö; Märzner K 213.
Thro in 2. klimperny schlecht auf einem insirumetUe spidm;
aUvnifl. t.ltriiiiimf;ri; Mutxiier 1, 213 vergleichi das att«. {»niiia:
Miilii'liin«, iiitciinins ^loch scheint es auch in der grundbedeMimtf
ih'N wirdrrhoUrn Hchlagens, vgl. bei Hal. "-Tl, eine nebeaform tu
Hvni von il I'll in; tulL (Iroinmen, mundartl. nhd. drumnieu, truminen
hommrhi; in noch anderen bedetUungen beruht mundartl wkI
idlv^iiL Ihniiii anf dem ags, (»rynini stärke^ fnacht, ruhm,
TlirilNll I. drosHvl; aliengl. tliruisse, thrnshe, ags. I^risc, [»rjsct^
I» At/ tlioMni; vgL die altn, |>rÖHtr, schwd. trast, slav. drost, drosch;
Nt»! A NN «MKiind 1« Mi) lautverachoben entsprechend dem lot. inrJas:
«\(//. tiiniuii :!, \\\\U und ihroHtle; altengl. thruschel, thrushil
o«/to tnmlpio, thrusiUs Stratmunii ^ 594; wegen Übergang der
/s.M«iAHMNy (M«(7i mtf dUsS roman. gebiet cUtfr. trasle, neufr. tiile
HirUMli i, hnnvhHHHg verschiedener krankheiten; bei Ual. 871
ilinuhr« t\ diHoaMo ui lioixo ; über den wenig aufgeklärten W'
VM«»«v sii\'i tiHA'Ui'iK-Aw Inrmerkt MiiUner 1, 213: j^chwerlich ist w
si\i\ ^^h^'tf (luuM'lu iliniss« hoik druischeu, ndd. drüscheu. woiu
\\\\\xsUk Kntt' yrAöW« ^ denken, vielleicht an das deutsche M^
\\\\\-^\\ a4(«\ vlwVs» ili'iirts (tiMi'A flechteK vgl. holL droes pferde-
^»yiHkfW^i, M'f; (Imu W»^\YM(iM^YAirrl/f4Ny)r' tfÄ iiMi£^ «icA wf-
,>ivA#i*Kf4t\\ ^stHtsxks h.^btni vgL .<rlbsi frush, ii<w mauMfar^L fiÄ
Thrast — Thanday. 547
Thrast stossen, werfen; die geschickte des worts ist reicht
ganz aufgeklärt; mundartlich begegnet es in den formen thrist,
thraste, threste und mehrere ausdrücke mögen gusammengefiossen
sein; aXtengU thrasten, thristen, threaten, aitn. |>ri8ta, [)r^sta:
cogere, urgere, trudere; daneben aUengl. thrasten, thresten, ags.
{»rästaii: torquere; vgl. Mätzner 1, 380; Stratmann ' 590. 5P4; nicht
oder doch erst entfernt zusammen hängt es mit dem adjektiv ags.
friste, ndd. driest, nhd. dreist kühn, muthig, welches im engl,
keine spur hinterlassen zu haben scheint.
Tlmmb daumen; altengl. thumbe, thombe, thoumbe, thome,
ihoume, thume, ags. |)Qma, aÜfrs. thüma, ndd. duum, ndl. daim,
aUn. t>unialfingr, norw. turne, schwd. tumme, dan. tommelfiuger,
ahd. dümo, mhd. düiue, dhd. daume, daumen; Grimm 2, 845;
Curtius No. 247 steUt es mit gr. xvXoq schunele, lat. tuber, tumor,
tumere, skr. täumi: valeo, zu einer wz. tu, tv in der bedetUung
BchweUen, wachsen, gross sein.
Thamp puff, bumsen; der ausdruck scheint wesentlich laut-
nachahmend zu sein, etwa wie unsere nhd. bumsen, plumpsen,
welche einen dumpfen schall bezeichnen; das nhd. adjektiv dumpf
entspricht doch nur zufällig in der form und gehört eher mit
engl, damp zusammen; vgl. Wedgwood 3, 393; Grimm 2, 1523.
Thunder donner; altengl. thunder, thouder, thoner, thuner;
vgß. wegen des eingeschobenen d bei Mätzuer 1, 190; ags. {>unor,
aUs. thuuar, aUfrs. thuner, tonger, ndl. donder, ndd. duuner,
dander, aÜn. dunr, duna, schwd. dunder, thordön, dän. dunder,
torden, ahd. donar, mhd. doner, duner, nhd. donner und mund-
arÜich dunner, donder, dunder; es gehört mit den ags. punjan
und penjan, den lat. tonare, teuere, tendere, gr. zbIvblv, goth.
[lanjan, skr. tanomi zu einer würzet tan mit der bedeutung:
dehnen, spannen, tönen, so dass der donner ursprünglich die
Spannung der luft zu bezeichnen scheint; Grimm 2, 1237; Curtius
No. 230 ; Bopp V. Gr. 3, 200 ; zu dem entsprechenden lat. tonitru
gekoren die roman. ausdrücke altsp. tonidro, neusp. trueno, it.
tmono, tuono, fr. tonnerre; vgl. Grimm Kl. S. 2, 402—438; über
die mythologiscken beziekungen und die götternamen ältn. [>orr,
add* donar, keU. toran, taran, auck Grimm Myth. 1, 151 i\\
Thursday donnerstag; al^en^I. thunres däi, meist aber thores
dai, thurs dei, thors dai ; ags. punres dag, (Mn. thorsdagr, sckwd.
dän. torsdag, ndl. donderdag, akd. toniris (donares) tag, mkd.
donrestac, nkd. donnerstag; die engl, form ist unter skandinav.
I
548 Hu» 1. — Tick 1.
einfluss entstanden su denken; vgl. ikeils Grimm 2^ 1252; Bdo-
terwek Caedm. CXV; theUs die UU. dies Jovis, it. gioyedi, tp,
jueves, fr. jeudi.
Thus 1. 80 ; aUengL thns, thos, thous, ag$. ^as, alts. aUfrs,
thu8^ ndl. ndd. dus; akd. mAd. sua. ndd. ms; aus dem dewum-
trativstamm entwickeltes adverbium; vgL Grimm Gr. 3, 63.
Thus 2. tannenbcdsam, tveihrauch; lat. tos, thus weikrauck
Thwack schlagen; Levins hat tbwacke: fustigare; das wwrt
ist etwa entstanden atis einer Vermischung des aUengL thakken.
ags. {>acciaii streicheln, und altengl. twicchen, neuengL twitch,
twick; Koch 1, 105; noch weniger klar ist der ausdruck in
anderen bedeutungen; Hai. 872; eine ncbenform hat er 925 whack:
to strike, to beat.
Thwaite rodeland; Hal. 872 thwaite: land, which was ouce
covered with wood, brought into pasture or tillage; an assart;
vielfach in Ortsnamen; der ausdruck hängt wohl Musammen wdt
thwite schneiden, sofern dieses von dem aufbrechen, rodendes
landes gebraucht wäre; thwaite bezeichnet auch eine art fisek
und in beiden bedeutungen begegnet dafür twaite, das ohne nach-
weis von Mahn als norm, fr. bezeichnet wird.
Thwart quer, verkehrt, kreuzen; aitengl. thwert; skandinav.
herkunft von dem adverbial gebrauchten neutrum altn. {>veit
schwd. tvürt, dän. tvert, zu altn. t>verr quer, sehwd. tvär, dem.
tver, ags. |)veor, |)veorh, goth. [ivairhs, ndd. ndL dwer, dweer,
ahd. duerh, twerh, mhd. twerch , twer, nhd. zwerch, neben mUL
querch, nhd. quer; als Zeitwort bei Hai. 872 thwarte: to fall oot
or quarrel; to thwart the way: to stop one in the way; (dtengL
th werten, mhd. twerhen; vgl. Dief. 2, 720; Weigand 2, 444. llöB:
Mätzuer 2, 348 und queer.
Thwite schneiden; bei Hal. 872 thwite: to cut, to notch:
928 white: to cut wood; altengl. thwiten, ags. {>vitan, msu
Grein 2, 612 vergleicht aÜn. |>vita, {>veita: securis; fviti, J>?i*itr:
lapis: eine ableitung davon ist thwittle messer, altengl. tiiv/M^
in einer nebenform whittle.
Thyme thymian; ehemals auch thime; wie die fr. thym, |m^.
thimi, t^. timo aus dem lat. gr. thymum, thymus, ^ifiov, fhi(U>;
zu ^vBLv opfern, wie opfer duften; vgl. das nhd. thy miau vm
dem gr. ^v^la^ räucherioerk ; Weigaud 2, 887.
Tick 1. holzbock, schaflaus; Levins hat ticke: pedicnlos;
altengl. tike, teke^ ndl. teke^ teek^ ndd. teke, taeke, mhd. i^he,
Tick 2. — Tie. 549
\d. zecke, zacke; danach auch it. zecca, fr, tique; 5. Br. Wb.
47; Weigand 2, 1127; Diez 1, 449; Schwenck 761 : ,,von zecken
i dieses insekt seinen namen als ein sich in die haut beissendes
id blut saugendes, verwandt miYtekan;' vgl, Di<*f 2, 065 f. und
igen eines anderen aUengl, tike Hal. 874 und tike 2.
Tick 2. hettüherzug, zieche; dazu in derselben bedeutung
ken, ticking; ndl. tijk, ahd. ziechä, mhd. nhd. zieche; fr. toie,
ie; nach Diez 2, 433 alle von dem lat. theca, gr. i&ijxrj behält-
SS, hiiUc, futteral.
Tick 3. ticken; ndl. tikken, ndd. nAd. ticken; wesentlich wohl
utnachahmend wie die ablautende formet engl, tick-tack, *fr.
tjic, nhd, ticktack; doch vgl. tickle und Weigand 2, 887;
ef. 2, 665.
Tick 4. rechnung, borg, auf b('rg nehmen; es ist wahr-
heinlich nur eine Verkürzung von ticket zettel, rechnung; vgl.
il. 873.
Ticket billet, zettel, rechnung, etiquette; vgl. Hai. 873 und
c k 4. ; das wort ist nicht sehr alt , weder bei Levins noch bei
lakespeare zu finden und so wohl aus dem neufr. etiquette,
cht aus dem älteren estiqnette verkürzt; s. etiquette.
Tiekle kitzeln; altengl. tikelu, neben dem adjektiv tickle.
lengl. tikel, tikil, tekel kitzlich; das Zeitwort erscheint zunächst
? Verkleinerung von tick 3. in der bedeutung leise berühren;
l. Weigand 2, 887 und Diet*. 2, 665; andererseits berührt es sich
ch nahe mit den synonymen kittle und tingle.
Tide zeit, fluthzeit, ftuth; altengl. tide, ags. aits. altfrs. tid,
'(/. tied, ndl. tijd, tij, uÜn. tid, schwd. dän. tid, ahd. mhd. zit,
d. zeit; als Zeitwort tide, altengl. tiden, ags. tidan, altn. tida,
sammengesetzt betide, altengl. bitiden; dazu als ableOungen
Aj. aÜengl. tiJi, altndl, tijdigh, ahd. mhd. zitic, zitec, nhd.
itig, /erner tiding, a^^en^I. tidinge, nhd. zaitnug, neben aUengl.
[endf, tithiude, altn. tidiiidi. dän. tidcnde, schwd. tidning; ver-
ithungen über den wenig aufgeklärten stamm s. bei Dief 2, 662
\ter dem goth. teihan, ags. tihan; Fick* 756; vgl. time.
Tie knüpfen, knoten, band; bei Hai. 855 tee; altengl. tien,
jhen. teit^n, tesen, nach Etm. 532 ags. tiau, ttau, ttgan, tegean;
s hauptwort altengl. te^e, atfs. tege, t^ge ; wohl zu dem stamme
n goth. tiuhan, ags. teolian, teon, nhd. ziehen gehörig; vgl. bei
ef. 2, 672.
550 Tier 1. — Tight
Tier 1. einer der inüp/K; gewöhnUehe tMeitung wm tie. dw
aber, auf sacken angewendet, sich leicht ttut tier 2. imd tiie
mischen konnte.
Tier 2. reihe; Grein 2, 535 hat ags. tier, tvelehes jm scheide»
ist von dem aUengl. tir sehmuek, rühm, ags. tir, alts. t!r, dtn.
tirr; vgl. die ahd. ziari, mhd. ziere, mM. zier; Weigand 2, 1141
aber auch aUfr. tiere, pr. tieire; Die2 2, 439; »yl tire.
Tierce ten, drittelpipe; fr. tierce, pr. tersa, sp. twcia,
terza, von dem tat. tertius, fr. tiern. über dessen stamm tu ver-
gleichen sind die germanischen three und tliird; dasu dann
ticrcet, /V. tercet, ap. terceto, it. terzetto; femer tiercel, anet
mehr angeeignet turccl, tarse], tassel: the male hawk, as being
oiie third less than the female; it. terznolo, sp. torznelo, jH-.terMl.
tregol, fr. tiercelet, mhd. terze, terzel, von den lot. tertins, ter-
tiolus; Diez 1, 414: „weil nach der sage das dritte im nett ni
männchen ist;" vgl. Hai. 859; Lexer 2, 1428; Weigand 2, m
unter dem vom stossvogel auf eine schusswaffe übertragenem namat
nhd. terzerol, it. terzernolo.
Tiff 1. schmücken, putten; bei Hai. 873 tife: to drcis or put
in order; tiff: to deck ont, ^o dress; aUengl. tiffuu, altfr. tiffer,
tifer, neufr. attifer; Burguy 3, 306; nach Diex. 2, 489 vom bä
tippen die haarspitten versehneiden , sofern mnn ein gieidt-
bedeutendes hochdeutsches zipfen annehmen darf; anders Ihef. 2.
t)59 unter dem goth. taujau machen, thun.
Tiff 2. trank, trunk; bei Hui. 87S lift": a draught of liquor,
thin small beer; 874 tift; beide formen auch in der bedeutunj
von ärger, ärgern, reisen; in dem ersten .f'nne erinnert tier aai-
druck an tip und tipple.
Tiffany seidengaee; altengl. tiffenay, bei Hai. 874 tiffan;: a
portable flour sieve: man erklärt es aus tiff 1. oder als ei«
enfstellung des fr. dinphane, it. diaftiiio. gr. duKpavijs durdi-
scheinend.
Tigre tiger; altengl. fr. tigre «nd so in den übrigen romani-
schen, wie mit geringen Veränderungen in allen neueren "prarken
aus dem l^t. gr, tigris, xtyfts, toelches seinerseits beruhen ftl
auf dem pers. tir pfeil.
Tigllt diciU, fest; (Utengl. schon tibi neben thiht
Hai. 'Sliä thite, thyht; im engl, scheint eine
formen des altengl. tiglien binden und des altengU^
auf den attlaut eingewidtt eu Aa6«n , so
Tike 1 - TÜl 8. 551
für das eigentlich m erwartende thight; ndl. digt, altn. fiettr,
I>jettr, scktod. dän. tat, mhd. dihte, nhd. deicht, gewöhnlich aber
dicht; s. Weigand 1, 244; Grimm 2, 909. 1035: „es gehört au
dihan gedeihen, heranwachsen, /)eteiehnet das fest easammen-
hängendc, gusammengedrängte und geht in den begriff von
fest, hart, gediegen über;" vgl. tie und thick; im allgemeirien
Dief 2, 672. 700, auch über die nahe berührung und mischung
verschiedener stamme.
Tike 1. landmann, hauer; es scheint dasselbe wort wie teague
bauer, ursprünglich keltisch tu sein; bret. ti haus, tiek hausherr,
tiegez hausfrau.
Tike 2. hund; altengl. tike, tyke, aUn. tik, schwd. tik hündin,
schlechter hund; Grimm G. d. d. S. 27; Hal. 874 hat tyke, tike:
a common sort of dog, an old horse or marc, a small bullock;
über ein anderes altes tike, teki- holgbock vgl. tick 1. und über
alle diese Wörter bei Koch 3 *, II f.
Tilbury eine art kabriolet; auch tilburgh geschrieben; jeden-
falls ein neueres auf einem eigennamen beruhendes wort, wahr-
scheiniieh nach der festung Tilbiiry-fort in der grafschaß Essex,
England.
Tile »iegel, aitengl. tile, tigel, tegele, ags. tigol, tigele, nacA
dem lat, tegula, gu dem eeitwort te.L^ere decken; vgl. thatch;
der l(U. ausdruck verbreitete sich gleichmässig auf german. und
auf roiKOR. gebiete: altn. tigull, tigl, schwd, tegel, dän. tegl,
ndd. ndl. tegel, teil, ahd. ziegal, ziegalä, mhd. nhd. ziegel; it.
t«^gola, tegolo, sp. teja, tejo, pg. tetha, pr. teule, altfr. teale,
neufr. tnile; vgl. Weigaud 2, 1140; Diez 2, 414; w&er unser auf
demselben gründe bert^iendes nhd. tiegel pfanne bei Weigand 2, 888.
Till 1. bis; altengl. til, vereineelt auch ags, til, eigentl. aber
skandinavisch, <ütn. til, aehwd. tiü, dän. til, attfrs, til, thil; des-
selben Stammes wie dt.s adjektiv goth. tils passend, ags. til, das
Substantiv ahd. eil, mhd. zil, nhd. ziel und das zeitwort ags.
tiliau; vgl. Mätzner 2, 33Ü; Di-f. 2, m<ö i. und tili 2.
Till 2. ackern, pflügen; altengl. tillen, tilien. teolieu, ags.
tUian, teoliau streben, bereiten, pflegen; aUs. tilian, altfrs. tilia,
ndd. ndl. telen, ahd. ziloii, zili-n, mhd. zilea, ziln, zillen, nhd.
ik-len streben, ringen, einrichten; die begiiffsentwicklung verlief
S (M den bedeutungen der UU. uiti, operam dare, curare, colere,
} terratu; doch scheint hier mancherlei eusammengeflossen
. bedeutungen bei Hai. 874 und die ver-
552 Till 3. — Timber.
schiedenen aUengL tilieii, tillen, atuik für tallen und telden M
StratmaDii *T)58. 562. 577 ; über weiteren Ursprung hei VVeiguid
2, 1130. 1140 unter nhd. zeile und ziel, sowie Dief. 2, 667.
Till 3. schuhlade, geldkasten; es ist wohl erst verkürst anu
dem in gleicher hedeutung vorkommenden tili er und dies gekört
vielleicht zu dem engl, tillen, tullen siehen, auMtehen^ wie drawer
scht^kcLsten eu draw eiehen; Wedgwood 3, 397 erinnert an nü
tillen in die hohe hehen, hewegen; sehr zweifelhaft in den meisten
hedeutungen hleibt natürlich auch tiller; vgl, tili 2.; tili wiche,
hei Hai. 874 tills: pulse, lentil scheint nur verkürzt jn$ sein aus
lentil.
Tilt 1. zeit, zeUdecTce; aitengl telt, teld, ags. teld, aUndL
tclde, ndd. telt, altn. tialt, schwd. tält, tjäll, dän. telt, akd, mkd.
nAd. zeit; vgl, dazu (dtengl. telden, tilden, tillen und noch mund-
artlich neuengl. tild, tili, tile aufspannen, von einem ags. teldan
decken; Weigand 2, 1133.
Tilt 2. sich neigen, neigen; aUengl. tilten; deis wort hat
aber noch eine menge anderer hedeutungen, von denen lUe
wenigsten sich klar legen lassen; wegen tilt bedecken vgl tili 1.:
tilt hammern, stossen, kämpfen, tumiereni wanken, meist auch
mit entsprechenden hauptwörtern erinnert einigermassen an ags.
tealt schwankend, ältn. tölta, ahd. mhd. nhd. zelten wiegend
gehen; vgl. hierüber bei Weigand 2, 11 3-^; ferner wieder an
aUfrs. tilla, ndl. ndd. tillen in die höhe hehen, dän. tylde giessen,
füllen, zapfen; vgl. Hai. 874; Br. Wb. 5, 08; Dief. 2, 667: Wedg-
wood 3, 397 ; erst aus einer eingehenden Untersuchung aüer ein-
schläifigen ausdrücke kann sich genaueres ergeben.
Timber bauholz; aitengl. ags. altfrs. timber, cUts. timbar,
ndl. ndd. tiniiner, altn. timbr, schwd. timnier, dän. tömmer, ahd.
zinibar, mhd. zimber, nhd. zimmer in den hedeutungen: hauholz,
bauwerk, gebäude, Wohnraum; als zeitwort aitengl. timbren,
timbrien, ags. tinibrian, aÜn. timbra, ahd. ziniberen und schon
goth. timrjan; in der würzet entsprechend den gr. ökiuiVy doiiog,
lot. doiniis, altslav. domu, skr. dhaman, dauia, würzet dam; vgl.
Dief. 2, 009; Curtius^ 220; Fick« 750. Timber als bezeichnung
einer bestimmten anzahl von feilen kehrt wieder als mhd. zimber.
nhd. zimmer, aUn^ timbr, schwd. ndd. timber, mlat. timbrium,
fr. timbre; es ist wahrscheinlich von dem altn. timbr ausgegangen,
welches erst bauholz. dann einen häufen holzwerk und so auch
ein bestimmtes mass bezeichnete; vgl Weigand 2, 1 143; Diez 2, 439.
Time — Tine 1. 55S
J^agegen geigt das engl, auch spuren von einem anderen, ur^
.Sfprunglich romanischen ausdrucke; timber pauke, wappenhelm
ist nämlich das aUengl. fr. timbre, welches auf dem gr. lat.
^ii/u€avov, tympauum beruht und die bedeutungen entwickelt:
Aandpaüke, glocke, klang, heim; so auch sp. timbre, ndl. timbre;
^. auch darüber Diez 2, 439 ; doch trat hier leicht mischung ver-
schiedener ausdrücke ein, wie dann timbrel jmnächst auf it.
-tamburello , sp. tamboril, vgl. tabor, zurückgeführt wird; s.
£MUS8erdem tymbul und im allgemeinen Dief. 2, üüO.
Time Jfeit; altengl. time, ags. tima, (dtn. timi, schwd, tima,
-time, timma, timme, dän. time in den bedeutungen: zeit, stunde,
muü; auch ir. gael. tim; dazu als Zeitwert altengl. timen, ags,
ge-timian, altn. tima, schwd. tima, dän. times geschehen, begegnen;
man hat es zusammen mit tide gesteüt zu dem stamme des ags.
-tiban anzeigen, sagen; vgl. Etm. 535; Grimm Gr. 2, 258; Myth. 751;
Dief. 2, 062.
Tin zinn; altengl. ags. tin, altndl. tin, ten, neundl. tin, ndd,
tinu, alin. tin, schwd. tenn, dän. tin, ahd. mhd. zin, nhd. zinn;
auf dem roman. gebiete ist die bezeichnung neufr. tain, etain,
aUfr. estain, pr. estanh, pg. estanho, sp. estaflo, it. stagno, mlat.
stagnnm, lat. stannum und diesen entsprechen die kelt. namen
gael. staoin, armor, stean, sten, com. staen, welsch ystaen, ir.
stau ; aber die german. ausdrücke hängen wotU weder damit noch
mit skr. tschina blei zusammen; vgl. Weigand 2, 1 140; Fick* 756;
Diez 1, 307.
Tind anzünden; bei Hai. 875 tind und tine: to kindle, aber
855 auch teen, teend: to light a candle; altengl. tenden, ags.
tendan, goth. tandjan, schwd. tända, dän. tände; vgl, daneben
gath. tundnan sich entzünden, sowie die ahd. zundan, mhd. nhd.
zünden; man nimmt als Stammwort an ein goth. tindan; s.
Weigand 2, 1159; eine weitverbreitete ableitung ist tinder, bei
üal. 894 tunder, schott. tounder, altengl. tender, tinder, tnnder,
auch schon ags. nach Etm. 526 tender, tynder, tyndre, ndl. tonder,
ndd. tunder, altn. tundr, schwd. tunder, dän. tönder, ahd. zuntra,
znndera, mhd. nhd. zunder; aus dem german. auch in das roman.
gebiet gedrungen alt fr. tondre; Diez 2, 441 ; der german. ausdruck
ist theils auf skr. dah, danh brennen, theüs auf kelt. Wörter
wie tan, teine feuer zurückgeführt worden; vgl. Dief. 2, 657 f.
Tine 1. entzünden; Hai. 875 tine: to light, to kindle; es ist in
diesem sinne nebenform von tind, musste aber bildlich gebraucht
556 Tirwit — To.
8. attire und tire 1., sowie Dies 1, 415; 2, 439; Matsner 1, 21U
und Dief. 2, 655.
Tirwit kibitg; doch wie pewit, bei Levins tnit, wesenÜiek
eine den schrei des vogels nachahmende henennuntj.
Tissue gewAe; fr, tissa, tissne gewebe^ gewebt ^ partidp de$
veralteten tistre, von dem lot. texere weben; dcutu neufr. tisser
weben, tis8erand weber.
Tit IdeppeTj "kleines thier^ vögelehen^ hure; bei Hai. 877 tit:
a horse, a bit, a morsel, a nice small girl; der grundbegrif
scheint danach die Jdeinheit eu sein; vgl. altn. tita: a tender
thing und das engl, tittle; sonst begegnet tit mundartl. entsUSi
für teat und für this; vgl, wegen des let/rten die skandifun.
formen detta, dette, die ndl, ditte, dit des demanstrativpronomenij
sowie das engl, that, mundartl. tat.
Tithe gehnte, eehnten; aUengl, tethe, tiethe, teothe, ags. te<>da,
aitn. tiundi, tiondi, älts. tehando, goth. taihunda, cihd. zchanto,
zu ten, wovon sonst als gewöhnliche ordinaUahl aUengl, tend,
tende, tentke, neuengl, tenth.
Titmouse meise; aUengl, titmase, titemose; aus tit Heiner
vogel und mouse, aUengl, mose, mase, ags. raase; vgl, unter
mouse; tit könnte übrigens auch lautnachahmung sein ; ahnlick
die vogelnamen titlark, titling.
Titter kichern; bei Hal. 877 titter: to tremble, to seesaw;
aUengl. titeren; so entsprechen auch dem sinne nach aUn, titnu
ahd, zitteron, mhd. ziteren, zittern, nhd. zittern; ^. Weigand2, 1150;
Fiek * 756; vgl, ausserdem wegen des jedenfalls unter einfluss der
lautnachahmung entstandenen wortes ausdrücke wie die engl,
tattle schwatzen,'^ twitter zuntschem, tittle-tattle geschwätz, seib$t
tatter und totter; Koch 3 i, 166.
Tittle Pünktchen; wenn auch etwa vermischt mit title. aU-
engl, titli', alt fr, title, neufr. titre, lat, titnlus, so doch Munächst
Verkleinerung von tit; vgl. das nhd, tüttel punkt bei Weigand2, 929;
in tittle-tattle gehört es mit tattle und titter stisammen.
Tiver röthel; Hai. 878 tiver: red ochre; aUengl, teafer, ags.
teatbr: minium; als Zeitwort schon ags. tifran, ätefrian, atafriaii:
depingere ; Grein 2, 526 ; der weitere Ursprung ist dunkel.
To zu; altenf/l. to, ags. to, alts, altfrs. to, te, ndd. to, te,
ndl. toe, te, ahd. zuo, za, zi, ze, mhd. zuo, ze, nhd. zu, goth. mit
abweichendem anlaut du; am genauesten entsprechen ausserdem
slav. und kelt. do; über weiteren , wenn auch keineswegs gam
Toad - Tod. 557
Klaren gusammenhang mit lat. ad, den gr. Suffixen ös, ^v, skr.
dhi t;^Z.* Grimm Gr. 3, 254; Dief. 2, 631 ; CurtiiisS 219; Fick« 85;
lYeigand 2. 1155; nur eine scheideform davon ist dcts adverbium
too, wie theilweise in den anderen sprachen eine ähnliche durch
d,%e Verschiedenheit des tons und der bedeutung hervorgerufene
Trennung begegnet.
Toad kröte ; bei Hai, 840 tadde, iaed, bei Levins tode, altengL
iode, lade, iadde, ags. .tadie, tadige; Etm. 530 fragt: „a tihan,
qnasi pluviam indicaus?^' v^2. tadpole; der weitere Ursprung ist
dunkel, die einzigen beeeichnungen des thiers, welche auf den
verwandten gebieten einigermassen nahe treten ^ sind dän. tudse,
schwd. tassa, tossa, die man wegen der hässlichen gestaU des
ihiers zusammengestellt hat mit dUn. tad mist; vgl. bei Hai. 846
tad: excrement; dem engl, worte noch ferner liegt das dän. tude
heulen; Wedgwood 3, 403 bemerkt: „The name of the toad is
generally taken from the habit of the animal of puffing itself up
with wind'^ und verweist dann auf altn. tutua: to swell, mund-
artlich engl, tote: to bulge out, bei Hal. 883; aber das genügt
aUes nicht zur erklärung des ags. tadie.
Toast rösten; altengl. tooai geröstet ; Levins hat bereits toste:
torrere, assare und toste: offa, tostura; cdtfr. toster, toste, tostee,
sp. pg. tostar, von dem lat. tostus geröstet ^ eu torrere rösten^
dorren; toast trinkspruch, welches als fremduwrt in die anderen
sprachen dringt, soU seine erklärung darin finden, dass ein
gerösteter schnitt in den becher gethan ward; vgl. Heyse 921;
Weigand 2, 889; das ist immer noch wahrscheinticher, als eine
t70n Wedgwood 3, 404 angenommene entsteUungaus dem nhd. stosz an.
Tobaeco taback ; sp. tabaco, it. tabacco, fr. tabac, nhd. toback,
taback ; das wort ist von Amerika zunächst nach Spanien gekommen
und bezeichnete bei den Indianern ursprünglich die rotte, röhre,
pfeife, aus welcher sie das kraut rauchten; Diez 1, 405; Weigand
2, 8.i4; über tobacconist tabackshändler , ehemals tabacksraucher
vgl. Trench Gl. 209.
Toesin Sturmglocke; fr. tocsin; vom aUfr. toquer, neufr.
toucher, vgl. touch, und altfr. sein, seint, pr. cenh, pg. sino,
aUit. segno, mlat. signum zeichen mit der glocke, l(xt. signum
zeichen, signal; vgl. sign; Diez 2, 440.
Tod ftu^cA, bestimmte menge woüe; Hai. 878 two stone of
wool; a bush, generally of ivy; auch bei Levins in ähnlichen
bedeutungen todde, tode, tod ; man erinnert dabei an die skandin.
558 Toddle — Token.
ausdrücke aUn. toddi ein stück ^ iota ein Heiner sweig^ sdiwi
totte ein seü, dhd, zata, zoto, nhd. zotte hüschd; vgL Weigand
2, 1154; in tod : fox ist wohi das (hier nur nach seinem hnsdiigm
schwang beseichnet
Toddle wanken; Hal. 878 toddle: to walk with short steps,
as a child; es wird wie das gleichbedeutende tottle bei Hai. SS3
als nebenform von totter angesehen werden dürfen.
Toddy palmenwein; dann bei Hai. 879 toddj: ram and water;
es soü ein hindostanisches aus tari palmensaftf palmenwein ent-
stelltes wort sein.
Toe gehe ; aÜengh too, to, ta, ags. ta ; vgl. noch mundarüid
bei Hai. 844 taa: toe; 880 tone: toes; aUfrs. tane, ndd. taan,
toon, ndl. toon, teen, äUn. ta, schwd. t&, dän. taa, ahd. leha,
mhd. zehe, ze, nhd, zeh, zehe, mundartV zohn; nach einigen n
der wureel von tihan; vgl. Fick * 752; nach anderen mit Id.
digitus, gr. ddxrvkog, dixa sfusammenzunehmen; Cnrtius No. 11:
jjfür die wurzel halte ich dex (isx) in dixofiat, woäfu sieh üe
bedeutung des worts ähnlich verhält wie die von finger jru &ngen;*'
Weigand 2, 1127; Rapp No. 128 tak 1. seigen.
Together zusammen; aUengl. to gedere, to gidere, to gadere,
to gaedere; Stratmann ' 234; ags. tö gädere, aUfrs. tegadere,
mhd. ze-gater und ähnlich wie im engl, altogether verstärk
alze-gater; vgl. gather.
Toil 1. arbeiten , mühe ; altengl, toilen , toylen scheint eine
durch ndl. teulen, tuylen hervorgerufene nebenform von tili 2.,
ags. tilian, tulian, teolian su sein; auch als hauptwort sehn
altengl. toil; f;^{. Stratmann ' 569 ; Mätzner 1, 123; (irein 2, 533;
Dief. 2, 667.
Toil 2. gewebe, netz ; fr. toile leinwand, vom lat. tela getcebe,
zu texere weben; vgl. tissue; dazu dann toilet putztischy fr.
toilette mit der begriff sentwicklung: kleines tuch^ tischdecke, puls-
tisch ; Diez 2, 440.
Token zeichen; altengl. token, taken, ags. tacen, tacn, gotk
taikns, aÜfrs. teken, (Ms. tekan, ndl. teiken, teeken, altn. takn,
teiku, schwd. teken, tecken, dän. tegn, ahd. zeihhau, mhd. nkd.
zeichen; nebst den entsprechenden abgeleiteten Zeitwörtern aUengl
toknen, tacnen, ags. tacnian, goth. taiknjan u. s. w. aus dem
stamme des goth. teihan, ags. tihan, lat. dicere, gr. dslxwiu; s.
Curtius No. 14; Dief. 2, 664 und vgl. teach.
' Toll 1. — Tomboy. 559
Toll 1. JSoUf zoUen, zoU erheben; bei Levins toiile; aUengl.
'ftol, ags. toll, aUs. tol, dUfrs, toleiie, tolne, tolen, ndd, tola, toll,
«idl. to], aUn. tollr, schwd. tull, dän. told, ahd. zollan, zol, mhd.
sKol, nhd. zoll, nebst entsprechenden Zeitwörtern aUengl. tollen,
'ndl. ndd, tolleu, altn, tolla, schwd. tulla, dän, tolde, mhd. nhd.
zollen ; der germanische ausdruck ist aber selbst erst entlehnt und
frühzeitig verkürzt aus mlat. telon, teloneum, toluetam, von dem
lat. gr. telonium, rskcivtav zoühaus^ zu gr. tiXog abgäbe; einfluss
mctg dabei der stamm des lat. tollere wegnehmen, erheben gehabt
haben; vgl. toll 2.; Weigand 2, 1152.
Toll 2. u^gnehmen, aufheben; auch toi geschrieben; dazu
als hauptwort tolt: diese ausdrücke der rechtssprache beruhen
unmittelbar auf dem lat tollere wegnehmen und dem davon ge-
bildeten mlat. tolta: breve quo lis toUitar e curia barouis.
ToU 3. läuten, geläut; der ausdruck scheint in diesem sinne
nicht sehr alt zu sein; Levins hat ihn nicht, bei Shakespeare
begegnet er vereinzelt als Zeitwort; Mahn vergleicht kelt. toi, tolo:
a lound sound, a din; Wedgwood 3, 405 bemerkt: „To toll the
bells is when they ring slowly to invite the people into church*'
und will es so zusammennahmen mit dem veralteten tole, tolle,
aUengL tollen ziehen, anlocken, dessen Ursprung übrigens selbst
unaufgeklärt ist; man hat erinnert an toll 2., an altn. tolla:
haerere, cohaerere, an ags. tolcettan: titillare; die begriffe-
Vermittlung Hesse sich schon in verschiedener weise denken, aber
die geschichte des worts ist noch zu wenig aufgehellt; vgl.
Mätzner 1, 212; Stratmann ' 569.
Tomahawk waffe der Indianer; der name lautet in ver-
schiedenen mundarten der eingeborenen Nordamerika' s tomehagen,
tumnahegan, tomoihecan; s. Webster und Koch 3^ 206.
Tomb grab; cUtengl. tombe, tumbc, toumbo, fr. tombe, it.
pr. tomba, sp. pg. tumba, von dem nach dem gr. tviißog gebildeten
spätlat. tumba; Diez 1, 416.
Tombae ein mischmetall; at^cA tambac geschrieben; fr. tombac,
!<• tombaceo, 5p. tuml)aga, ^jf. tambaca, tambaque; als fremdwort
auch nhd. tomback; aus dem malay. tambäga, in anderen sprechen
Ostasiens auch tumbaga, tembaga; Diez 1, 416; Weigand l, 894.
Tomboy wildes mädchen; formerly a mean person, at present
a rompant, boyisch girl ; von dem aus Thomas verkürzten eigen-
namen Tom und hoy junge; vgl. die ähnlichen bildungen: tomfool,
tomrig, tomcat, tomtit.
560 Tome — Toom. '
ToMe iheü; fr. tome, it. sp. pg. tomo, lot. tomua» gr. to^
iheU, eigenü. ein abgeschnittenes stück ^ van dem stamme des gr.
xilivuv schneiden.
Ton 1. tonne; eine für die besondere bedcutung eines U-
stimmten gewichte üblich gewordene scheideform von tun.
Ton 2. ton^ mode; die rein fr. nebenform von tone; vj^
auch tane und Mätzner 1, 223.
Tone ton; Levins hat toone; wie die fr. pr. ton, iL tnono,
tono, sp. touo, ton, pg. torn, aber auch mhd. dön, nhd. ton, ndL
toon, schwd. ton, dän. tone beruht es au f dem lot. tonus Um^
nUat. gesangweise^ gr. xovog accent^ Spannung^ von dem Meüwori
tslvBLV spannen; die abgeleitete und die ursprüngl. bedeutung seift
noch die ableitung tonic auf den ton besügUch ; spannend^ stärkeid;
vgl. ton 2. und wegen der Urverwandtschaft thunder.
Tongs Mange; der sing, tong ist unüblich; oUengL tonge, tange,
ags. aitfrs. tange, ndl. tangke, tange, lang, ndd. tange, aUn. taang;
töng, schwd. taug, dän. tang, ahd. zanka, zanga, mhd. nhd. zange;
nach den meisten von einem starken stammseitwort ags. ge-tingan
drängen; t;flfl.Weigand2, 1121 ; Grimm Gr. 2, 61 No. 606; Dief.2,674;
nach anderen aus derselben we, wie tear 1. ihräne; s. Fick' 763.
Tongne sunge; bei Hai. 850 tang, aUengl. tonge, tange; «jL
über die Schreibung gue bei Mätzuer 1, 160; ags. tunge, goih. fcnggo.
alts, tuuga, tunge, altfrs, tunge, tonge, ndd. tunge, ndl. tong, aUn,
schwd. tunga, dän. tunge, ahd. zunga, mhd. nhd. zunge; hdL
teanga, teangadh, altlat diugua (lat lingaa, woher dann U. lingua,
pr. lingua, lingoa, sp. pg. lengua, fr. laugue, langage; vgL lan-
guage), skr. jihvä aus dihvä, daghvä, danghvä; vgl. Dief. 2, 673;
Fick«86. 757; Kuhn 7, 185.
Too auchy J8U, aUzu; aUengl. too, to, ags. to; s. to, von dem
es nur eine scheideform ist; Mätzner 1, 223.
Tool Werkzeug; bei Hai. 879 tole: a weapon; Levins hat schon
toole: instrumentum ; aUengl. tole, tool, toi, ags. altn. töl; ma%
hat vermuthet, dass diese form aus älterem tavil Musammeih
gesogen auf dem unter taw und tow berührten stamme des
goth. tau Jan machen, bereiten hervorgegangen sei; vgl. Etm. 528;
Dief. 2, 659.
Toom leer; veraltet und mundartlich; bei Hai. 879 tome; 881
toom ; altengl. toom, tom, ags. töui, altn. tomr, schwd. dän. torn,
ahd. zömi; Grein 2, 545; vgl. teem 2.; der weitere Ursprung ist
unbekannt.
^ Toot 1. — Topic. 561
Toot 1. hervorragen, hervorgucken, ausschauen; 6^* Hal. 881
toot: to pry inquisitively; 883 tote: to look, observe, or peep;
(dtengl. toten, ags. totian; Etm. 542; vielleicht ein wort mit
toot 2.; vgl. über solchen hegriffswechsel peep.
Toot 2. tuten; hei Levins tute; ein lautmalendes wort; ndl.
toeten, tuiten, mhd. tiuten, tüten, ndd. und danach auch nhd.
tuten, schwd. tuta, dän. tude.
Tooth £fahn; im plural teeth; s. Mätzner l, 237; altengl.
tooth, toth, plur. teth, ags. tod, plur. ted ; dUfrs. tond, toth, todh,
goth. tunpus, alts. ndl. tand, ndd. tand, tan, altn. tonn, schwd.
dän. tand, ahd. zand, zan, mhd. zant, zan, nhd. zahn; lat. deus,
jen. dentis (davon dann die roman. ausdrücke it. dente, sp. diente,
^. dent), gr. ddovg, gen. idovtog, litth. dantis, skr. dantas; meist
irkläri als gr. idovrsg die essenden, von idstv, lat. edere, vgl.
$at; wahrscheinlich von der u>urMel skr. da (heilen, schneiden,
tpeisen; s. das genauere darüber bei Dief. 2, 675; Weigand 2, 1120;
MLax Müller 2, 250; Curtius » 229; Fick « 87.
Top spitze, gipfel, oberstes ende ; dUengl. top, ags. topp, top,
ütfrs. ndl. top, ndd. topp, aUn. toppr, schwd. topp, dän. top,
ihd. zoph, zopf, mhd. nhd. zopf; aber auch überall mit dem
pruudbegriffe des hervorragenden endes gad. kymr. top, it. toppo,
ip. tope, aitfr. top, neufr. in den ableitungen toupet haarbüschel,
toupie kreisel; denn auch top kreisel, aUengl. top, cUtndl. dop, top,
%hd. toph ist wohl nur das eugespitete hole, möglicher weise
unter einfluss des lat. turbo; vgl. Wackernagel Umd. 27. 59; im
Mgemeinen Weigand 2, 896. 1152; Diez 1, 417; Lexer 3, 1149 f.;
s. auch das stammverwandte tip.
Tope 1. eechen; dUengl. und mundartl. begegnet to top off
auf einen Mug leeren ; Hai. 882 hat to top up : to make a finish ;
$o konnte es auf top beruhen; s. auch tipple und tipsy;
Wedgwood 3, 407 fasst es in dem sinne von anstossen und ver-
gleicht dann das ndd. topp, neufr. tope als ausruf, zu fr. toper,
sp. topar anstosser^; vgl. Über diese Wörter Weigand 2, 896.
Tope 2, ein hain, heiligthum; nach dem hindost, top hain,
skr. thupa ein denkmal, heiligthum; unbekannt ist der Ursprung
von tope eine art haifisch.
Topie gegenständ; ursprüngl. adjektiv fr. topique, sp. it. topico,
lat. topicus, gr. xomTcog, von xonog ort ; beachtenswerth wegen der
begriff sentuncMung , welche im engl, bis eur gane aUgoneinen
bedeutung verläuft, während der ausdruck in den übrigen sprachen
M fl 1 1 • r , St jm. WOrl«rb. U. fl. Aufl. ^
562 'f opple — tory.
fast nur fremd- und hunstwort der rhetorik und der wieÜek
geblieben ist; vgl. Webster; Weigand 2, 895; Heyse 923.
Topple fallen, umstürzen; Hai. 882, topple: to falL to tambl-,
to tumble in coufusioii, to cause to fall; uhM eine weiterMämj
van top, so dass etwa die grundbedeutung war: kopfüber, mi
der spitze zuerst sich neigend fallen.
Topsylurvy verkehrt; nach Skiimer entstanden aus top»
(heads) in the turf; wahrscheinlicher nach Trench E. 220: Wedg-
wood 3, 407 aus topsi' to'erway, topside the other way.
Toreh fachet; bei Hal. 882 toreeis: torches: ott^n^. /r. torche,
pr. torcha^ it. torcia, sp. eutorcha. antorcha, pg. tocha. altfr. tonis,
pg. toroida, pr. tortis, mlat, tortitius, ndL toorts, nkd. dorscke;
wohl schwerlich mit Grimm 2, 1303 at«/* thyrsus, s. torso. vielmAr
nach Uiez 1,418 auf lai. tortus, torquere gedreht y drehen zurüdb-
zußhren; also desselben Stammes wie tart 2.: tortoise.
Tore 1. zerriss; aliengL tore, tor, tar. ags. tär; tergamgeMl
%*on tear 2.
Tore 2. pfühL wulst; meist in der unveränderten lot /«m
lorus: rgl. über dieses und das trotz abweichender bedeutmuf
wM damit identische gr. xoffOi bei Curtius No. 239: nod^ eitk
aH<ierxS lor^i tbt* dead ^ni:^^ that remaius on mowing land in
winter av.d si^riui: hat Wrbster umd vergleicht daMU theils tore L
:k^ls< coV. ausdni^^k^ ariV lor bruch. schnitt, tori brechen, schneiden.
Tor$# rum}f: fremd wort aus dem it. torso: dieses aber i^
»^.i; X-.: <i5. jv. :r.iO. ^-r. €d:fr. ;rc»s auf dem lat. gr. thvrsM,
i^tyo.v -"^^«MM. s:e»^L strmk: ebendaher katmen auch ahd. torso,
:„;>,. ¥l\S. :. rsT, :,:r>z. *aA .ior>:r, dx^rsche stengd ; vgl. Di-rz 1, 41S;
.^:.v:.. - .-v4: ^^ rCi-a i, 2.>x
Ton#i<< s.'-iiJiicr:«^ : lisemgL lorruc«. zumäehzt etwa aus aUfr.
:::^:> fiii^iimm:. t^. :.r:.'Sk irisnmu. n lat. torquere drehen,
ur.:.> vf'-i'^.'*«*: ii^ ' - r: *. mmci i^n brummten fussen heisst iai
;.Uj' .rt».:» c. »•/. ;*r5kr:.rA^ ^- T.rr^i. pr. tortnga. uurtuga. fr.
;, :: :. n^. ::r*vr^ -..krTTrA: Z*jfi I. 4li: r^ moc4 turtle 2.
Tirv r%*i^ ^'t^rr.^t^mtf : i:f ftiC un^rümgL et» irisches wart
m .. Äj- ;:j^-!§r»i%4/ 5r»*fisaw«i^»J«fr futu: Tr^ndi GL 210: .,Torie8
m
»XI.:..: ,- -t--^ :*rj. i;£ii^ V T— '* Iiisi Ix^siralters, who
,. ^ . ; '^ i.* r.o>c iz:. jtiLi'irrei professing to be in
^ X :. ..:. : c-.i.: .- * lir r. t-^ ^a-ä: and from them
V' -» . : :* . rij- I'S ^ t: -ir.JiJr wr? so:^t to nuun-
.vw 1 .\ %-n>- .."^■.-.v:v:.-t^ :c üf ,*r:wrr- rfL Macaalay H. of
To88 — Tour 1. 663
1&. I, 253; ir, gcuil. toir Verfolgung^ Verfolger; toir, thoir, tabhair,
^abhair geben, gieb her.
Toss werfen; das wort, &ei Shakespeare mcA^ ^^Z^en, begegnet
4et Levins noch nicht und ist schwerlich aU; am wahr schein-
Üehsten beruht es auf kelt. ausdrücken une welsch tosio , tosiaw :
io jerk, toss, snatch ; tos : a quick jerk, a toss, a snatch ; wenig
heachtung verdienen andere Verweisungen auf lat. tundere, tusum,
mrf unser nhd. stoszen; eher erinnert noch toss: to harass etwas
an das altengl. tosen, taseu, taesen; vgl. Stratinanu^ 555 und tease.
Tote das ganae, gesammtheit; lot. totum das ganae; tote: to
look, observe, or peep ist die altere form von toot 1.; tote tragen
BcU ein ursprünglich afrikanisches, durch die neger in Amerika
eingeführtes wort sein,
Tottor wanken; aUengl, toteren, wogu Stratmann^ 570 ein
aUndh touteren vergleicht; man da)f wohl lautnachahmung an-
nAmen; vgl, die engl, doddle, toddle, tottle, nhd, dottern langsam
und schwankend gehen, wie kinder, engl, dodder, totter, dudder
mUern; vgl. titter und Koch 3», 166; Wedgwood 3, 408.
Touch berühren; aUengl, touchen; die weitere begriffsent-
wicJUung von touch, auch als hauptwort, entspricht im ganzen
der in den roman, sprachen und zeigt keine besondere schwierig-
heit; neufr. toucher, alt fr, toquer, sp. pg, pr, tocar, it. toccare;
diese sind nach Diez 1, 416 herzuleiten vom ahd, zuchon, nhd,
SQcken und dann weiter verwandt mit goth, tiuhan; vgl, Dief.
2,671; engl, tuck; Scheler Ausz. 185 meint', toccare, tocare sei
vielleicht aus der naturwüchsigen wursel toc hervorgegangen, wie
fr. taper aus tap; vgl, Libtre unter toucher.
ToQgh zähe; bei Hai. 884 tow; aUengl, tou, tough, toh, ags,
t6h, ndd. täL;e, tag, ta, te, tege, teige, ndl, taai, ahd, zähi, zach
mhd, zaehe, zach, nhd, zähe, mundarÜ. zach ; schwerlich identisch
rind die gleichbedeutenden altn, seigr, segr, dän. seig, sei. schwd.
geg; Dief. 2, 651 stellt das wort zu goth, tahjan zerren und weiter
wäre es nach Curtius ^ 128 aus derselben wz. skr. da,^ für dak wie
tear I.; vgl, noch Lexer S, 1021; Mndd.Wb.4,502; Weigand2,1118.
Tonpet büschel, haarschopf; unverändert aufgenommen aus
dem gleichbedeutenden fr. toupet, welches mit toupie und touffe
zu dem vielverwendeten stamme top gehört; vgl. das engl, top und
Diez 1, 417.
Tow 1. Umdrehung, reise; es ist das unveränderte fr. tour,
über dessen weiteren ury^rung turn jeru vergleichen ist; als stamm
^*
:,Ö4 Tour 2. — Towel.
rindet sich dann tour in einer aneaM von ableitungen wie tonr-
tiaiuent. tDurney, tourniquet, welche mehr als fremdwörter aus im
fr. herübergedrungen sind, deren grundbegriff sich übrigens meut
leicht als der des drehens, Wendens erkennen lässt; vgl. die aitfr.
rourneiment, noch neufr. touruoi. tourniquet, sowie die entsprt'
chenden nhd. ausdrücke turnei, turuier bei Weigand 2. 927: Hevse
'^2ö. 'M\: wegen der roman. Wörter s. Diez I. 418.
Tour 2. thurm; fr. tour; s. weiter unter der üblicheren fwm
tower.
Tonse mausen, raufen; dazu tousle: vgl. das aUengl. tci^eo
unter tease, sowie die ahd. zuson . mhd. züsen , nhd. zaosen,
zausein: Weigand 2, 1126: auch vdd. täsen. toseln.
Tow 1. werg, tau; aÜengl. tow. tou: ags. tov. tar. attwD.
touw. altn. tu. dän. tave werg, hede; daneben aUn. taag. sekwL
töi;. dän. toug tau, seil: ndd. touwe, taa und daher auch M.
tau schiff iiseil: das ndd. touwe, tau hat aber auch die aUgemeinm
bedeutung Werkzeug, gerät h und weist so auf den stamm des mki
zouwen. goth. taujan: vgl. taw: unser nhd. werg scheint nr-
sprünglich nichts anderes als werk eu sein; Weigand 2. 10(32;
und das hauptgeräth des schiffts ist wieder das tau: andrerseiU
litgt nach form und bedeutung nahe der stamm des goth. tiuhaD:
'las seil diiut zum ziehen: vgl. das auf den german. bezeichnungen
fTtr werg. tau beruhende fr. touer ein schiff am seile ziehen;
L»iez 2, 441: und s. tow 2. •
Tow 2. ziehen, bugsiren: altengl. t-wen. toghen, altndl. toghen.
alifrs. ahn. t^'g^. mhd. z''»^en : aus dem stamme des goth. tinhan.
•ij.v :r i.jku. ir'L: tqI. t r w. aber auch wegen vielfacher berükrung
und miychuno law. t.>w 1. wmf Di*rf. 2. «559.
Toward gegen, zuwärts : daneben die genitivische form towards,
j«\vwj/. : 'Wiini. lowarir^, a^s. Uiveard. toveardes: Mätzner 2. 32S:
..wjr>i i^t das in zusammtensetzungen vorkommende goth. Tair|»s.
jjs. T-är-i. alis. w ri. ahd. win. wert, lat. vergas:" genitivisch ags.
Yrarir--. flfcs.wrri-'>,T* irä^. »W.wert**. fiW-wärts: Weigand 2, 1024:
Mr!:..:., «^r. . 1 ' ■ : !•>:. 1. 1'?-* i'.: r^. forward, froward.
Towel ÄatSHirwrÄ: alt^^L Tr-waii. ivwaile. touaile. touaille: fr.
'.:.'..'. K. : '-j!:l. s/.. : i^li. pQ- pr. toalha: die roman. aus-
.;"■■'.. Ä» .:"v^ T-ervl^m qu*' e% perman. ahd. dudfailla. twahilla. mhd,
•V. n.i, i. .-TT. .- *i»i.i .r.-: Tfjl, w^oen des anlauts «ineer,
■ .:*,•-•:.: j ••'- 2a>. j"'*-.. altn. J-Trrgill: £u dem zeitwori
Tower — Trade. 565
toahan, duahan, mhd, zwaheu, nhd. mundartlich z wagen; 8.
Diez 1, 420; Weigand l, 477; 2,443. 1163. 1165; Dief. 2, 720;
und wegen weiterer Verwandtschaft mit gr, xkyyevy lat, tingere, skr.
tay (aus tvak) bei Curfcius» 206; Pick« 84. 770; vgl. doiley.
Tower thurm; altengl. tour, tur; neufr. tour, ältfr. tor, tur,
pr. sp.pg. it. törre, aber auch ags. tur, tor, aUs. turn, ndd. toorn,
toren, tull. torn, altn. turn, schwd. torn, dän. taarn, ahd, turri,
turra, turn, mhd. turn, nhd. thurm; aüe aus dem lat. turris, gr.
tv^^LSy rvQöi^g, woher es auch in andere sprachen kam: ir. tor,
bret. twr, poln. turma.
Town Stadt; altengl. toun, tun, ags. altfrs. alts. ndd. tun, ndl.
tuin, altn. tun, ahd. mhd. zun, nhd. zäun in den bedeutungen:
gchege, hecke, eingezäunter ort, garten, dorf, Stadt; vgl. tine 2.;
Weigand 2, 1126; wegen weiterer Verwandtschaft auch mit kelt.
ausdrücken wie gael. ir. dun hügd, fester platz bei Dief. 2, 654;
Or. Eur. 326; Pick 2 757; Kuhn 4, 4.
Toy tand, Spielzeug, spielen; ndl. tooi putz, tooien putzen,
Mieren; diese Wörter aber scheinen zu gehören zu ndl. toogen,
toon zeigen; vgl. Dief. 2, 662; so dass der grundbegriff der leere,
eitle schein war; vgl. die wohl erst aus dem ndl. in das ndd.
gedrungenen tonen zeigen, toon Schaustellung, Schauspiel; Br. Wb.
5,81; Mndd. Wb. 4, 575.
Traco spur; spüren, zeichnen; altengl. trace; tracen; fr. trace;
tracer; aÜfr. tracier, tressier, it. tracciare, sp. trazar; als haupt-
wort it. traccia, sp. traza, pr. trassa; nach Diez 1, 420 mittels
eines tractiare aus lat. tractus, von trahere ziehen; wegen der
begriffsentuncklung vgl. das engl, trace zugseil, schon altfr. trace
eine art seil, mit dem nhd. leine neben linie, engl, line; der lat.
stamm begegnet in vielen anderen Wörtern theils unmittelbar wie
in tract, theils durch das fr. vermittelt wie in trait, treat, trade.
Track spur; spüren; fr. trac; traquer; vgl. über den Ursprung
des fr. ausdrucks, etwa aus dem ndl. ndd. treck zug, trecken,
altfrs. trekka ziehen und über deren zweifelhaftes verhältniss zu
nhd. tragen, engl, draw oder zu lat. trahere bei Diez 2, 441;
Br. Wb. 5, 102; Schwenck 686 ; Weigand 2, 905 ; Scheler und Littre.
Trade handel; geschichte und Ursprung des toortes, welches
kaum altengl. begegnet, ist nicht recht aufgeklärt; Junius und
Bicbardson erklärten es aus tread; vgl. bei Hai. 884 trade: a
road, trod, conduct, habit, custom; Smart denkt an lat. tradere;
vgl. hei Levins trade: tradere, consuefacere, methodus; andrerseits
566 Traduce ^ Train.
wäre es auch latäUch, vgl. Mätzner 1, 142, wohl möglich, in
ausdruck auf das fr. traite Wegstrecke, waareniransporij hank
zurückzuführen, das eu lot. trahore, tractare gestellt wird; rfl
unsere nhd. behandeln, handeln und das engl, treat: Wedg
wood 3, 412.
Tradnee verleumden ; klar genug ist die form des wartes, ii
sich im engl, genau an die lot. anscJUieest; lot. transdncere. q
traducir, it. tradurre, fr. traduire; in der alteren spräche hat t
die leicht erklärlichen bedeutungen: übersetzen, verbreiten, dm
stellen, verführen; dagegen liegt die heutige etwas fem; Sniir
erklärt es: to draw wrongly into au odious light: aus dem k
griffe übertriebener falscher darstelUing kannte der des verleumden,
hervorgegangen sein.
Traffte handel; fr. trafic, it. traffico, sp. trafico, tra&go, ^
trafego, j>r. trafeg. trafei; dazu als Zeitwort engl. tr::fBc. /i
trafiqiier, it. trafficare handeln; die herkunft der roman. wörte
ist nicht ganz sicher ermittelt; entweder stammen sie mittds mk
tratican*. trafiigare von dem lat. traus und faeere; vgl. unser nk
nbermachcn; oder von einem transvicare; oder endUch von dn
mlat. zu trafegare, transfegare entstellten lat. transfretare über h
schaffen; vgl Diez 1, 421; 2, 187; Scheler und Littre unter inAi
Trail ziehen, schleppen, schweif, spur; altengl trauen. aüf\
trailler. auch als hauptwort altengl traile. altfr. traille; der eng^
ausdruck beruht wohl, wie das ndl. treilen. udd. treilon^ troilei
trcnlen ziehen, schleppen auf roman. gründe, wenn auch di
begriffsentwicklung nicht überall klar zu tage liegt; ganz in dei
sinne des altfr. trailler hat Hai. 885 traile: to hont by the trac
or scent: ferner entspricht trayle: a sledge bei Levins, bei Ha
885: a kind of sledge or cart dem sp. trailla eine walze, die eri
zu ebenen, pr. tralh schleife, Schlitten; auszugehen ist woU vc
den lat. trahere ziehen, traga, tragnla mehr als von einem oi
fr. tirailler zusammengezogenen trailler; vgl. Diez 2, 187. 442; tra
eingeweide ist doch entstellt aus entrail, fr. entrailles; s. en traifi
wegen traille: a trellis work for creepers, used in an arbour vg
trellis und entrail.
Train ziehen, aufziehen, schleppen; altengl trainen, altfi
trainer, trahiner. neufr. trainer, pr. trahinar, it. traiu.ire, mU
trainare. trahinare: als hauptwort neuengl. train zug, scUeppi
altengl trayne, train, altfr. train, trahiu. neufr. train, it. trainr
pr. trahi. sp. train, tragin ; jedenfalls zu dem laL trahere zielm
Trait — Tramp. 567
^ms welcher grundbedeutung sich die verschiedenen anwendungen
immd (Umleitungen meist leicht erklären lassen; Diez 1, 421; übrigens
myogen Vermischungen stattgefunden haben, wie train: treachery,
deceit, stratagem, trap an den stamm von betray und traitor
erinnert; in traiu-oil ist der erste theil offenbar das gleich-
hedeutende ndd, trän, ndl. traun, schwd. dän. trän, ahd. thran,
welches aber selbst unaufgeklärten Ursprungs ist; Weigand 2, 883.
Trait in^g; fr. trait, pr. trait, trah, trag, it. tratto, lot. tractus,
van trahere jsiehen; vgl. die engl, trace, tract, treat.
Traitor verräther; aUengl. traitour, treitur, cUtfr. traitor,
traiteor, traditeur, neufr. traitre, pr. traidor, traitor, trachor, sp.
traidor, it. traditore, lat traditor von tradere übergeben, überliefern,
dessen stamm dann unvermittelt erscheint in tradition; vgl. die
der bedeutung nach hierher gehörige scheideform des letaleren,
treason.
Tram 1. einschlagseide; /r. trame, pr. sp. it. irdLum und schon
lat. traina einschlag des gewebes; auch nhd. cds fremdwort tram-
seide; Weigand 2, 901.
Tram 2. stange, deichsei, koMenwagen; bei Hai. 885 tram
melkschemel, kohlenwagen; vgl. das nhd. trani baVcen, mhd. dräme;
Weigand 2, 900; darat4S Hesse sich auch trara-road, tram -way
wohl erklären; doch soU hier tram aus einem eigennamen ver-
stümmelt sein; Trench E. 89; „in tram-road the second syllable
of the name of Outram the inventor survives.^^
Trammel netz, fessel, hinderniss; altengl. tramailo, fr. tra-
niail, it. traniaglio, norm, tremail, mlat. tramallum, tramela, trc-
maclnm eine art fischnete, von lat. ter, tres drei und macula, fr.
maille masche, etwa unter dem einflusse des lat. trama, fr. trame
gewebe; Diez 1, 256. 421; dio weitere anwendung des engl, worts
erklärt sich wohl daraus, dass aus dem ursprüngl. begriffe eines
netaes der einer Vorrichtung gum hemmen gewonnen wurde,
Tramp treten; dazu dann trample trampeln; bei Hai. 885
tramp: to trample, a walk, a journey, a walking beggar; 889
trim pie: to walk unsteadily; altengl. trampen und trampelen, ndl.
trampen, trampeln, schwd. trampa, dän. trampe, ndd. und daher
auch nhd. trampen, trampeln derb'^auftretend sich bewegen; zu
dem in ana-trimpan auf jemanden eindringen enthaltenen goth.
trimpan treten, dessen stamm selbst wahrscheinlich erweitert ist
aus trip, trap; vgl. die in ähnlichem verhäitniss zu deckenden
Step und stamp; Dief. 2, 680; Weigand 2, 901; wegen eindringens
568 Traaoe — Trapui.
des ausdrucJcs auf das roman. gebiet it trampolo stdze^ pr. trampol
getrappel s. Diez 2, 75.
Tranee Verzückung, bangigkeit ; fr. transe angst vor drokenief
gefahr, sp. pg, trance todesstunde, entscheidender augembUek,iL
transito hintritt, lot. transitus Übergang vom leben sum tode, on
transire hinübergehen; damit bildete sich dann das zusammen
gesetzte entrance 2. tn Verzückung bringen. In transe: a tediom
journey bei Hai. 885, sonst auch to cross^ to journey Hingt nock
die ursprüngliche bedeutung der lat, Wörter durch: vgl wegm
der Verwendung des lat. trans, theils unverändert, theils in dm
formen tra, tres bei Mätzner 1, 554 ; sonst über das fr. engt, transe,
trance bei Burgay 3, 372 und Diez 1, 422.
Trannel balkennagel; auch trunnel geschrieben; HaL 887
trennle : a stout wooden pin driven through the oater planks of
a ship's side to fasten them to the ribs ; es giU als entstdU cwi
trenail, tree-nail baumnagel, balkennagel; theilweise etwa angdM
an trenne: wooden.
Transom querholz, riegel; auch transumpt, transsamer j^
schrieben; vielleicht unter einfluss des lat. transenna seil, sehUmgt,
gitter aus trans und sumere, sumptum oder summer 3. gthiUUL
Trap 1. falle, fangen ; altengl, trappe, ags. trappe ; mkU. trappt,
ahd. trapo schlinge; als Zeitwort otteti^J. trappen, ags. be-träppan,
ndh ndd, trappen: auf den deutschen ausdrücken beruhen anueh
die auf das englische wori wohl nicht ohne einfluss gebliebenen
roman. Wörter: pr. trappa, fr. trappe, sp. trampa, it. trappola
nebst den Zeitwörtern it. attrapare , sp. atrapar , fr. attraper er-
wischen; vgl. Diez 1, 422; wegen des Stammes etwa trip, tramp
und das nhd. treppe bei Weigand 2, 907.
Trap 2. aufputzen, anschirren; bei Hai. 88G trap: to dreas
up fin«'ly; aKen^i. trappe: ephippium; trappid: phaleratus; Strat-
manu^oTl; dazu trappings |>/erdeÄcAmwc*; /iör trap in dtcw»
sinne früher auch attrap; der ausdruck scheint zu fr. drap, sp.
trapo, mlat. trapus tuch, mlat. trappatura zu gehören; vgl Diei
1, 158 und drab 2.
Trap 3. eine steinart; auch nhd. und fr. als fremdwort trapp,
ursprüngl. schwd, trapp, dän. trap und wegen der stufenförmigen
bildung des gesteins so genannt nach schwd. trappa, dän. trappe,
nhd. treope.
Trapan falle, hinterlist, berücken; auch trepan geschrieben
und wohl aus einer vermengung von trap und trepan entstanden
Trash — Treacher. 569
MU denken ; schwerlich ist eSj wie andere woUen, eine eusammen-
seUung von trap und pan.
Trash werthloses eeug, beschneiden; der ausdruck lässt sich
wohl theüweise als eine nebenform van thrash ansehen; doch
tmögen andere stamme mit eingeflossen sein; jedenfalls bedarf er
noch näherer aufklärung.
Trass eine erdart; auch tarras, terras, tarrace; wie nhd. trass,
neundl. tras, mndl terras, tiras woM aus it. terrazzo estrich; vgl.
fr. terrasse, engl, terrace erdaufwurf; su dem lat. terra erde;
Weigand 2, 902.
Trayail arbeit; arbeiten, quälen; dltengl. travail; travailen,
fr. travail ; travailler ; die roman. ausdrücke f^.travaglio; travagliare,
jp. trabajo; trabajar, |>r. trabalh, trebalh; trehvilhax scheinen her-
vorgegangen aus pr. pg, travar, fr. en - traver, sp. trabar hemmen,
von dem lat. trabs, gen. trabis balken; vgl. eine ähnliche begriff s-
eniwicJUung hei embarrass; Diez 1, 422 und s. die nächst-
folgenden Wörter.
Trave balken, nothstaU ; mittels der roman. formen auf lat.
trabs, gen. trabis balken gurückau fuhren; äUfr. tref balken, hOUe^
MeU, pr. trap, trau, pg. trave stock, fessel; it. travaglio, fr. travail
nothstaü; vgl. travail und Diez 1, 422; 2, 442.
Travel reise; reisen; äUengl. travail; travailen; es ist nur eine
in bestimmter bedeutung entwickelte nebenform von travail;
Diez 1, 422: „wenn das aus dem franz. entnommene engl, verbum
travel die bedeutung wandern, reisen entwickelt hat, so ist unser
arbeiten in der bairischen mundart desselben gebrauches fähig
geworden, s. Schmellers Wb. I, 101; dieselbe bedeutung legt
lAebrecht (eu Gachet 437^) auch dem äUfr. verbum bei;^^ vgl.
Chrimm 1, 540.
Tray trog, mulde, speisebret; bei Hai. 886 trav: a mason's
hod for mortar; dUengl. treie, treghe, ags. tryge; jedenfalls
nahe verwandt mit trough; sonst steht tray für betray, vgh
traitor; auch wohl neben trey in dem sinne von drei, altfr. trei,
troi, neufr. trois, it. ixh^ lat. tres; vgl. three; so in tray-trip.
Treacher verräther; dazu treacherous, treachery: altengl.
trichor. trichour, trecherous, trecherie, tricherie; altfr. tricheor,
tricherie, trecherie, trecherie, triquerie; neufr. tricheur, tricherie;
van dem zeittgort altengl. trieben, aÜfr. trichier, trecher, neufr.
tricher, pr. trichar, it. treccare, welches nach Diez 1, 423 be-
rttkt auf ndl. trekken eichen, mhd. trecchen, ndd. trecken, ndL
572 Tren — Trespan.
Tren harpune; es ist schwerlichy wie einige gemeint haben
das gr. xQlaiva dreiaack, vielleicht dcLS eigenschaftstcort trenn
höUemj bei Hai. 887, altengl. tren, treen, o^^. treoven, vom agt
treov, engl, tree hoU, bäum.
Trench schneiden, graben; schon dUengh als kaupiww
trenche, alt fr. trenche, als eeüwart aUfr. trencher, trenchie
treneer, neufr. trancher, sp. trinchar, pr. treuchar, trencar, trii
quar, it. trinciare; daeu e. b. trencher, altengl. trenchur, aUf\
trenchoir, neufr. tranchoir und andere nach dem fr. leid
erklärliche anwendungen und ableitungen; sehr fraglich dagegt
bleibt der Ursprung des roman. Zeitworts; vgl. darüber Diez 1, 4Ü
und Littre, wdcher die herleitung vom lot. truncare versiümmA
festhält.
Trend sich neigen, neigung;^ei Hai. 887 trend: to bend, I
tum, a current, or stream; die grundbedeutung scheint die d
drehens, Wendens eu sein; altengl. trended: volvere; das form
entsprechende dän. trende afusetteln weicht in der bedeutung i
stark ab; vgl. dagegen trend le.
Trendle roUe, w<iUe; betHal. 887 trendle: the turning bea
of a spindle, to roll, to trundle; aUengl. trendil, ags. mhd. nd^
trendel kreis, Scheibe, rolle, rad; als eeitwort altengl. trendlen, ag
trendlian, mhd. nhd. trendeln, ndd. trendelen; der blosse stam
begegnet in dem altengl. altfrs. schwd. dän. trind, ndd. tren
triut, trunt rund; vgl. die Verbindung altengl. umb trint, nd
umtrint, unitrent, ndl. omtrent, ontrent; nach Etni. 546 von eine
starken eeitwort trindan: volvere, volvi; Br. Wb. 5, 149; Mnd<
Wb. 4, 010; Frisch 2, 385; Weigand 2, 906; daneben in t€en\
anderer bildung trindle, trundle, altengl. trindlen, mU. trindeli
mundartl. nhd. triindeln, trundeln, bei Duez auch fr. trondelei
tourner, rouler.
• Trental Seelenmessen für todte^ trauerlied; Hai. 887 treuta
thirty masses for the dead; altfr. trentel , mlat. trentale, neuf
trentain ; von dem fr. trente dreissig, it. trenta, lot. triginta.
Trepan schädelbohrer ; fr. trepan, it. sp. trepano, it. auc
trapauo, mlat. trepanum, von dem gr. xQvxavov eu xQvnäv bohren
als eeitwort it. trepanare, trapanare, up. trapauar, fr. trepanei
danach auch nhd. als fremdwort trepan, trepaniren; wegen trepa
hinterhalt, fangen vgl. trap an.
Trespass übertreten, Übertretung; altengl. trespassen, altf
trespasser, transpasser, pr. trespassar, traspassar, trapassar, neitf
Trees — Trice 2. 578
ipasser; vgl. Burguy 3, 284 und wegen der im fr. verengerten
ieutung, trepas hinirittf tod, trepasser sterben, das engl, trance.
Tress flechte^ locke; hei Hai. 888 tresse: a clasp, au artificial
;k of hair; altengl. neufr. tresse, cdtfr. trece, pr. tressa, it.
iccia, sp. trenza, pg. tran9a flechte; nach Diez 1, 424 mittels
rmen tcie trichea, treccia hervorgegangen atis gr. XQL%a drei-
Hlig, weil eu einer flechte drei theUe gehören; auch nhd. tresse
rte und mit dem eingeschobenen n nach dem sp. trenza auch
Id. trense schnür, seil, pferdeeaum, nhd. trense; vgl. Weigand
907 und das ältere engl, tress: trace bei Webster.
Trestle gesteü, dreifuss; bei Hai. 888 tressel und trestille;
>0 triste; 893 trussel; altengl. aUfr. trestel, neufr. treteau, auch
U. trestle, mlat. trestellum; das zunächst roman. wort wird
rückgeführt entweder auf 9^. trastilldm querbänkchen , von
au strum, oder aber auf das ndl. drie-stal dreifüssiger site,
ssen bestandtheile den engl, three und stall entsprechen; oder
dlich auf keU. trawst, treust, trest bdlken ; s. Diez 2, 443 und
ttre unter treteau; Wedgwood 3, 417.
Tret gutgewicht, rabatt; nach Mahn wäre es das norm, trett,
ti/r. trait von traire, alt fr. treire, trere, lat. trahere sfiehen, so
ISS es ursprüngl. den abeug, das abgezogene bedeutete.
Trethings eine art abgaben, steuern; es soü beruhen auf
lt. treth abgäbe, trethu: to rate, to tax; vgl. Mahn bei Webster.
Trevet dreifuss; auch trivet geschrieben; fr. trepied, lot.
ipes; vgl. das engl, tripod, it. sp. tripode, lot. tripus, gr.
)l7Covg.
Trey drei; aUfr. trei, troi, neufr. trois, it. tre, lat. tres; vgl.
ay und das germanische three.
Triee 1. ein augenblick, ein nu; altengl. treis; HaL 888. hai
ice: a very small portion, aber auch trey-ace: gone before you
.n say trey-ace, i. e. in a moment; so konnte trice aus trey-aoe
isammengezogen sein; nach anderen für thrice dreimal, wie
ir sagen: ehe man drei zählen kann; Wedgwood 3, 418 ver-
eist auf sp. tris : crack, noise made in breaking, thence a trice,
1 instant; venir en un tris: to come in a trice und vergleicht
IS schalt, in a crack.
Trice 2. aufziehen, aufwinden; Hal. 888 trice: to thrust, to
ip up; 890 trise: to pull up; 890 triste: a windlass; altengl.
isen, ndd. trissen, tritzen, dän. tridse; als hauptwort altengl.
ise winde, ndd. trisse, tritze, triste, schwd. trissa, dän. tridse;
574 Trick — Trig.
Mndd. Wb. 4, 613; Stratmann » 574; Wedgwood 3, 418; erimer
werden mag noch an das pr. trissar, trisar Merreiben, Merstosm
sp. triza krümchen, welche Diez 2, 445 aus dem lot. terere, trita
erklärt und von denen das letztere wieder dem engl, trice 1
sehr nahe tritt.
Trick streich, betrügen; abgesehen von mancherlei andere
bedeutungen, vgl. Webster und Hai. 888, liegt £u gründe das ]^
trie und weiter das ndl. trek, von trekken, altfrs. trekka eiekei
indem sich aus dem begriffe äfug, strich der von streich, den ma
jemand spielt, entunckelte; vgl. Diez 1, 423 und treacher; trie
ausschmücken soü beruhen auf keU. tree ausschmückung, trecia^
eurechtmachen , puteen; trick haarlocke scheint unmittelbar gi
nommen aus dem gr. ^qI^^ gen. tQtx^g haar; Etni. 544 hat ag
trieca, getricce: consuetudo; vgL^iet, 2, 344; Wedgwood 3, 41)
Trielde tröpfeln; Levins hat bereits trickle und tricki
destillare; bei Hai. 888 trickle: to drip^ to bowl or trundle; d
engl, trikelen. triklen; trick, von dem es formell als ableitm
erscheint, bietet doch in seinen bedeutungen kaum einen anhel
dem sinne nach entspricht das äfu drop gehörige engl, dribbl
mundartlich deutsch drippeln, druppeln, nhd. tröpfeln; in di
älteren bedeutung rollen erinnert es an truckle; Hal. 889 hi
auch trinkle: to trickle und wieder trill: to roll, to trickh
aUengl. trillen roUen, schwd. trilla, dän. trille; es scheint vt
schiedenes zusammengeflossen mu sein, selbst treacle mag sic
damit gemischt haben; vgl. Stratmann ^ 574 ; Wedgwood 3, 418.
Tride flink; fr. tride, welches Mahn aus dem lo^. tritns, son
engl, trite, abgerieben, gewandt, Littre dagegen aus dem eng
tread treten, tritt erklären wiU.
Trifle kleinigkeit, spassen, spass; Levins hat bereits trifil
nuga; triAe: nugas agere; aÜengl. trifle, trafle, als Zeitwort triflei
troflen, truflen; alt fr. trafle, truffle, (ds Zeitwort trufler; nd
trey feien spielen; it. truffa, sp. pg. pr. trufa, fr. truffe poss
Windbeutelei; s. Burguy 3, 378 und Diez 1, 432 f., welcher dari
dasselbe wort wie /r. truffe trüffel erblicken möchte; vgl. truffl«
In trifled -corn: corn that has fallen down in single ears mixe
witli standing corn bei Hal. 889 könnte sich erhalten haben ei
von Fitni. r>44 angeführtes trifelan, trifoljan, tribulan, lot. tribulai
zerdri^cken, tribnlum dreschschlitten.
Triji; roUstopfen, hemmen; Hai. 889 trig; to fill, to stuff, I
prop or hold up neben vielen anderen bedeutungen; es ist schwerlic
Trül - Trip. 575
dM ags. [)ryccan, dltengl. thrucchen, mundarÜ. netiengl. tlirutch;
vgL Stratmann ^ 594 ; eher Uesse sich denken an mlat. trigare,
lir. trigar, keU. trigaw hemmen, hindern; trigger, woneben auch
tricker, erklärt Wedgwood aus dem ndl. trekker, von trekken
jgiehen; nach Trench E. 75 wäre es unmittelbar dem nhd. drücker
enüehnt und nachgebildet
Trill triüern, Bittern; wohl erst, wie das nhd. trillern, ndl.
trillen, dän. tirille, aus dem romanischen gebiete herübergekommen,
U. nilat. trillare, fr. triller; der ausdruck mag lautnachahmend
sein; vgl. das gr. xbq^IIblv; Diez 1, 425; Weigand 2, 910; wegen
eines anderen trill roUen, aÜengl. trillen vgl. trickle und
Stratmann ^574.
Trim fest, hübsch; schmücken; bei Levins trimme: nitidus,
concinnas; vgl. Hai. 889; altengl. ags. trum fest; (Ms. trimm,
ndd. in ableitungen wie trimmke, betrimmen; Br.Wb. 5, 109; als
ßeitwort altengl. trimen, tramen, c^gs. trymian, trjmman ; ein trim
wanken bringt Dicz 2, 445 mit den roman. ausdrücken pr. trimar
eifrig gehen, aUsp. trymar, mit den keÜ. tremeny, tramwj, sowie
fhit dem mhd. trimen, bei Lexer 2, 1503 tremen wackeln, in Ver-
bindung; vgl. dazu auch un^^ tremble.
Tringle kraneleiste, vorhangsßinge; fr. tringle; dieses soU
nach Mahn mittels der mlat. taringa, tharinca eiserner spiess
beruhen auf dem gael. tarang nagel; Scheler meint, es stehe für
^tringle aus Za^.'stringula, strigula von strix riefe, streif.
Trinket kleiner schmt^ck, tand; der Ursprung des wertes ist
sehr zweifelhaft, zumal in seiner üblichsten bedeutung; es soü
aus trick entstanden sein und für tricket stehen; bei Hai. 889
findet sich trinket: a porringer, was an die romanischen aus^
drücke it. trincare, fr. triuquer zechen erinnert und porringer
wird uneder, wohl nach einer ähnlichkeit der gestaÜ, gebraucht
für a head-dress; ferner ist trinket fockscgel das fr. trinquet, it.
triuchetto, sp. trinqueto, triquet, welche Diez 1, 426 nach der
dreieckigen form aus sp. trinca dreiheit oder aus lat. triquetros
dreieckig deuten wiU; ein trcnket: a shoemaker^s knife bei Hai.
887 scheint das fr. tranchet, früher trenchet zu sein; vgl. trench
und Stratmann > 572.
Trip leicht oder mit kleinen schritten gehen; aus dieser
grundbedeutung werden sich die übrigen unschwer ableiten lassen ;
egh Smart und Webster; altengl. trippen, ndd. trippen, und nhd.
trippeln, schwd. trippa, dän. trippe; aber auch kymr. tripio, breL
576 Tripe — Trophy.
tripa, (Mfr. treper, triper, pr. trepar hüpfen, springen; desseUk
Stammes tote die nhd. traben, trappen, trappeln; vgl. Weigai
2, 911; Burgny 3, 374; Diez 2, 443; Dief. 2, 680 und tram
ein äUeres trip schaar, Jieerde, aUengl. trippe erinnert an tioo
Tripe eingeweide, kaldaunen; aUengl. fr. tripe, it. tripi
sp. pg. tripa bauch, eingeweide; auch mndl. tripe« kgmr. tri]
bret. stripen, bask, tripa; zweifelhafter abst^Mmmung; Scheler w
ausgehen von dem deutschen striepe, strippe riemen, Littre mmi
keU. Ursprung als wahrscheinlich an; vgl. Diez 1, 427.
Triple dreifach; fr. sp. triple, it. triplo, lat. triplua, triple
gr. xQLnXovs; vgl. treble und three; ebenfalls auf dem gr. wo9
für drei beruht auch ein selteneres engl, tri pel, meist in d
volleren form tripoli eine erdart, fr. tripoli, nhd. tripel, von i
afrikan. handelsstadt Tripolis, gr. TqIxoXi^, von wo die ter
tripolitana bezogen wurde; Weigand 2, 911.
Tripod drei fuss; vgl unter t revet.
Trist traurig; fr. sp. pg. triste, pr. trist, triste, it. trist
lat. tristis: wegen eines anderen veralteten trist, tryst vgl Hi
890; Stratmann » 574 und trust.
Troat schreien; Hai. 890 troat: to bellow, said of the bad
der ausdruck erinnert an throat, ist aber wohl u}esenüich lau
nachahmend; vgl. roar.
Troear eapfnadel; fr. trocart, troicart, trois- quarts; m
standen aus trois carres drei seilen, wegen der dreischneidige
spitze; s. Littre unter trocart.
Troll rollen, drehen, herumgehen; aÜengl. trollen, auch nk
trollen, wohl zunächst aus dem neufr. tröler, cMfr. trauler, hym
trölio; eine nebenform ist das engl, trowl; vgl. über den sek
zweifelhaften weiteren Ursprung bei Weigand 2, 914; Diez 2, 44(]
Wedgwood 3, 420.
Troop schaar, truppe; alt fr. trope, trupe, neufr. troupe, p\
trop, it. truppa, sp. pg. tropa, nUat. troppus, als ableitung sp. pi
tropel, neufr. troupeau; erst aus dem roman. gebiete dann auc
ndl troep, nhd. trupp, trappe, schwd. tropp, dän. trop; d\
roman. Wörter aber, zu denen auch it. troppo, fr. trop zu vi
gehören, beruhen nach Diez 1, 429 etwa auf lat. turba schaar
mittels formen wie turpa, trupa, truppus; vgl trouble.
Trophy Siegeszeichen; fr. trophee, it. sp. pg. trofeo mü hk
üblichem, nach Kcheler vielleicht durch einfluss des begrifft
verwandten gr. ötQotfHxios veranlasstem übergange der labiaiUenm
Trot 1. — Trover. 577
tu die aspirate aus dem lot, gr. tropaeum, xQonauiv andenken^
ßeichen des siegs an der stelle y wo die feinde sich zur flucht
wendeten; gr. rginsw wenden, xQonri wende \ s. Diez 1, 427 und
d€tö nhd. fremdwart trophäe hei Weigand 2, 915; Heyse 937.
Trot 1. traben; trab; aUengh trotten; trot, fr. trotter; trot;
auch nhd. trotten; trott erst entlehnt aus dem roman. gebiete it.
trottare, sp. pr. trotar, alt fr. troter, welche Zeitwörter nach Diez
1, 430 hervorgingen aus einem lot. tolatare für ire tolutim
mittels Übergangsformen wie tlatare, tlotare, trotare; Weigand
2, 917; im engl, fand dann leicht berührung mit den german.
trod, tread statt.
Trot 2. altes weih; Hai. 891 trot: an old woman, in eon-
tempt; oMengl. traite; vgl. Wedgwood 3, 421.
Trouble unruhe, Verwirrung, stören; attengl. tmble, troble,
tnrble, torble, altfr. tourble, neu fr. trouble; (ds Zeitwort dtengl.
trublen, troublen, turblen, altfr. tourbler, trabler, trobler, neu fr.
troubler; aus einem lot. turbulare zu turba menge, turbare ver-
wirren; vgl. disturb und wegen des gleichen zu gründe lie-
genden Stammes fremdwörter wie troubadour, trove, trover;
Diez 1, 431.
Trough mtdde, trog; bei Hai. 891 trow; aÜengl. trough,
trogh, trou, ags. trog, troh, ndl. aUn. trog, schwd. tr&g, dän.
trag, ahd. trog, troch, troc, mhd. troc, nhd. trog; auch ins roman.
gedrungen it. truogo, aUfr. troc, norm, tros, treu; Diez 2, 76;
Weigand 2, 913; verwandt mit nhd. mhd. truhe, ahd. truha, mUxt.
truca, trucca und so vielleicht beruhend auf mkU. truccun für lai.
troncus stamm; Weigand 2, 919; Lexer 2, 1541; vgl. aber auch
tray und nach Schwenck 691 tree.
Troimee prügeln; Hai. 891 trounce: to beat; trouncheu: to
carve an eel ; ehemals in edlerem sinne als jetzt gebraucht; vgl.
Trench E. 149 ; aUfr. troncener, sp. tronzar zerstücken ; vgl. das
nächstverwandte truncheon und Diez 1, 419 unter torso.
Troat forelle; altengl. troute, trute, fr. truite, it. trota, pg.
tniita, sp. trucha, pr. trocha, neugr. xQoiha ; nach Etm. 546 auch
ags. truht : vom mlat. tructa und dieses muthmassUch entstanden
aus gr. zQcixrfis, das eigentl. für einen Seefisch gebraucht ward^
zu xQciysLV neigen; Diez 1, 429.
Trover besitzerlangung ; dieser rechtsausdruck bezeichnet
ursprüngl. fund, finden und ist das altfr. trover, truver, neufr.
trouver, |h^. trobar, i^. trovare; die roman. Wörter selbst aber beruhen
Mftll«v, Btjm.WdHttb. U. 9. Aufl.« ^
578 Trow — Trachmaii.
ttac& Diez 1, 430 f. auf dem lot. tarbare verwirren y indem i
hegriffsentwicklung etwa war: verwirren ^ durcheinander werft
durchstöberny suchen, finden.
Trow trauen, glauben j meinen; Hai. 891 trow^e: to believ
think, suppose; oltengL trowen,« trouweD, treowen, ags. treöria
truvian, tr^vian, goth. trauan, cUts. truön, altfrs. trouwa, iid
trouen, truwen, ndl. tronweu, (Mn. trüa, schwd. tro, dän. trc
tro, ahd. triuwen, triiwen, trüen, mhd. triawen, trüwen, nk
trauen; vgl. Weigand 2, 903; Dief. 2, 677; näehstverwandi m
true, truce, truth und trust; Curtius ' 546. 549; Fiel
527. 759.
Trowel mauerkeUe; aÜengk truel, truUe, fr. truelle, von d
lat. trua, trulla, truella; nach Mahn auch ndl. troffel; vgl. nd
truffel im Mndd. Wb. 4, 618.
Trowsers hosen; auch trousers geschrieben; bei Hai. 81
trowses: the close drawers over which the hose or slops we
drawn ; aUfr. trousses eine art hosen, von trousse ; vgh Dies 1, 4
und s. weiter unter truss.
Troy eine art gewicht; von dem namen der franMösisek
Stadt Trojes, wo es zuerst in gebrauch gekommen sein so
Webster: „the Troy ounce is supposed to have been broug
from Cairo during the crusades. Some persons, however, s
that the original name was tron;^^ dieses tron, dUengl. troi
mundartL bei Hal. 890 trones: a steelyard, ist das nUat. trot
lat. gr. trutina, xQvtdvri, woher dUfr. tronel, troneau, tronnea
8. Ducauge UYder trona.
Truant müssiggänger, träge, faulenzen; bei Hal. 890 troac
a foolish fellow; altengl. trouaunt, truant, oMfr. truant, traao
neufr. truand, ^r. truan, fern, truanda, sp. truhan, pg. trus
mlat. truanus, trutauus landstr etcher, bettler; als Zeitwert aUeni
trouantin, altfr. truander, |>r. truandar, sp. truhanear; derursprm
ist keltisch: kymr. corn. bret. tru, altir. trog elend, betteiha
bret. auch, vielleicht erst wieder entlehnt, truant ; s. weiteres darOb
bei Diez 1, 431 f.
Trace Waffenstillstand; aUengl. truwes, triwes, tmis, tree we
eine Weiterbildung von true; vgl. die auf demselben stamme b
ruhenden treague und truth; s. Stratmann^ 573; Diez 1, 42<
Dief. 2, 078.
Truchman dolmetscher; auch trudgeman geschrieben; f
truchement, trucheman; s. das weitere unter dragoman.
Track 1. — True. 579
Traek 1. tauschen; bei Hal. 890 troke: to barter, to truck;
^rengh trucken, truken, trakien; fr. troqaer, sp. pg, trocar; als
uptwort engl, truck, /r. troc, sp. trucco, trucqne, pg. troco;
\s roman. wort mochte Diez 1, 427 ableiten entweder von den
. TQonr^y tQontxog mittels formen wie tropicare, tropcar, trocar
er noch lieber von dem lat. vicis mittels travicar, traucar, trocar;
Ln.iensiepen versucht den ausdruck su deuten aus dem lat. tor-
tere, mittels torquar, torcar, trocar, so dass der begriff des
rtauschens aus dem des verdrehens hervorgegangen sei;
roh. 25, 407.
Triiek 2. abnehmen, fehlen; Hai. 890 troke: to fall nliort;
*2 truck: to bate or diminish; daMU auch wohi truck: a cow is
id to truck when her milk fails; ferner die ableitung truckle
jh fügen, unterwerfen, aUengl. trukien, ags. trucian: deficere,
nguere bei Etm. 564; vielleicht desselben Stammes sind ndd.
iggeln, ndl. truggelen, troggelen, dän. trygle betteln; Br. Wb.
116; Mndd. Wb. 4, 618.
Trnck 3. roUe, roüwagen, rollen ; bei Hai. 892 truck : a drag
r timber; truckle: to roll, a pulley; ferner auch schon bei
3vins die Verbindung truckle -bed roübett; der ausdruck soü
wa entstellt aus troch beruhen auf dem gr. tQoxog rad, su
\i%BLv laufen.
Traek 4. kugelspiel; Hai. 892 an old game; auch im plur.
acks, dasu truck -table; der ausdruck ist fremdwort aus dem
, trucco, fr. true; vgl. das ndl. trukspel, auch nAd!. drucktafel,
ocktafel; Grimm 2, 1452; das roman. wort aber möchte Diez
432 lieber auf den deutschen stamm des nhd. drucken, drücken
i dem sinne von stossen cUs auf gr. rQox6g ring, rolle, rad
wückfOhren.
Tradge trotten, wandern; sich plctgen; die bedeutung weist
if Wörter wie tread und trot, von denen es unter anlehnung
t das auch begrifflich nahestehende drudge gebildet sein mag;
IS wort ist bei Shakespeare üblich, bei Levins aber und wohl
ich früher nicht eu finden.
True wahr, treu; otten^J. truwe, trewe, treuwe, trive, treowe,
ineben trig, bei Hai. 889 trig: tight, true, faithful; ags. treöve,
^e, alts, triwi, altfrs. triuwe, triowe, trouwe, ndl. trouw, ndd.
on, tru, trii, goth. triggvus, dltn. trur, tryggr, schu>d. trogen, dän.
o, ahd. triuwi, mhd. triuwe, nhd. treu, mundartl. trew, trau; vgl.
iei 2, 677 f.; Weigand 2, 908 und die engl, trow, trust, truth.
580 Truffle — Trunk.
TrnfBe truffel; neufr. truffe, tartoufle, aUfr. truffle, tamffle,
it. tartufo, tartufolo, sp. trufa; die raman. warier scheinen auf
dem tat. tuber knalle su beruhen und liegen ihrerseits wieder
den nhd. kartoffel und trüfiel jbu gründe; s. Weigand 1, 565; 2, 918
und Diez 1, 433.
Trnll Weibsbild ; nhd. trolle, truUe ; vgl. die mhd. trolle grober
Teerig ungethüm, altn. troll, schu)d. troll, dän. trold ungeheuer,
gespenst; s. Weigand 2, 919; trail: to bowl or trundle bei Hal. 892
scheint eine nebenform van troll gu sein.
Tramp L trumpf; bei Hal. 892 trump: a game at cards,
similar to the modern game of whist; es ist wie nhd. trumpf.
ndd. schwd. dän. trurof nur eine verhureung van triumph, aüfr,
triumphe, neufr. triomphe, sp. triunfo, it. trionfo, aus defH hU,
gr. triumphus, i&Qlafißog, indem es sunächst die triumphirende,
siegende färbe bei dem kartenspiele bezeichnet; vgl. Weigand 2,
912. 920.
Tramp 2. trampete; aÜengl. trumpe, trompe, fr. trompe, sp.
trompa, it. tromba, pr. tromba, trompa; auch aUn. ahd. trumba,
mhd. trumbe, nhd. tromme; daeu die ableitung trumpet, fr.
trompette, it. trombetta, ahd. trampet, ndd. trumpette, nhd. trom-
pete; Weigand 2, 914; die raman. ausdrücke machte Dicz 1,428
aus dem lot. tuba erklären mit einschiebung eines malerischen r
nach dem t und eines m var dem p ader b, wie in tronar für
tonar und pimpa für pipa; dach lässt sich die frage aufwerfen,
ob der ausdruck nicht auf german. stamme beruhe.
Tramp 3, teuschen; fr. tromper, sp. trompar; das roman.
wart scheint nur eine übertragene anwendung van dUfr. tromper
die trampete^ die mauUrommel blasen eu sein^ sa dass das äUere
'se tromper de sa viel bedeutete wie s'amuser, se jouer de; s. Diez
1, 429; trump 2.; dassu trumpery, fr. tromperie.
Trancheon stdb^ prügeln; altengh tronchoun, tronchon, ott^.
tronchon, neufr. tron9ou Strunk, stumpf, bruchstück; bei Hui. 890
tronclion bruchstück eines Speers; vgl. die alt fr. tros, trons, tronce,
pr. tronso, troncho, die dach zunächst auf dem lot. truncas mh
beruhen scheinen; s. das engl, trounce und Diez 1, 419.
Trandle ralle, rollen; bei Hai. 893 auch trunnle; s. trendle,
als dessen nebenfarm es angesehen werden darf.
Traak stamm, koffer, röhre, rüssel; fr. pr. tronc, it sp.
tronco, lat. truncus; die begriffsentuncklung geht aus van der
bedeutung stumpf, stamm, dann wohl in anwendung auf den
Trunnion — Try. 581
*haft von pflanzen, säulen, über eu röhren hohler räum, wie denn
%s meiste schon im lat. und roman. vorgebildet ist; vgl. dcusu
%ser nhd. stock; auch ndL tronk; trank: to lopp off bei Hai.
^2 erklärt sich aus dem lat. trancare verst%mmeln, engl, auch
uDcate; s. ausserdem die nahe verwandten tronuce und
•unclieon.
Trnnnion zapfen; fr. trognon stamm, Strunk zu tronc, lat.
uncus; vgl. bei Diez2, 446. •
Truss gepäck, packen; vgl. Hai. 893; bei Levins schon trusse :
Tciua, sarcinare und a trusse for hose: strigil; vgl. trowsers,
ich fr. trousses hosen; altengl. trusse, aUfr. trousse, trosse,
ntfr. trousse, pr. mZa^. trossa, sp. troxa, pp. trouxa pack, bündel;
i Zeitwort altengl. trussen, aUfr. trusser, trosser, trorser, torser,
n$fr. trousser, pr. altsp. trossar, neusp. troxar, pg. trouxar
icken; mit dem it. torciare zt^ammev^rehen , zu lat. tot-quere,
rtus, wovon ein neues Zeitwort tortiare abgeleitet wurde; Diez
417; hierzu bei Hai. 893 trussel: a pack, or bundle, Mfr.
ussel, troussel, neufr. trousseau; während trussel: a stand for
barrel entstellt ist aus trestle.
Trust vertrauen; bei Levius truste; altengl. trust, trost, trest,
ist, als Zeitwort altengl. trusten, tristen, tresten, traisten; auf
\m stamme von trow und trne beruhend, scheint diese weiter^
Idung nicht aus dem ags., sondern zunächst wohl aus dem
'andinav. gebiete ins engl, gekommen zu sein; altn. traust,
hwd. dän. trost, goth. trausti, ältfrs. träst, ahd. mhd. nhd. ndd.
iL trost in den bedeutungen der lat. fides, foedus, fiducia, so-
men; als Zeitwort altn. treysta trauen, schwd. trösta, dän. tröste
Osten, aUs. trostian, ahd. trostan, mhd. nhd. trösten ; dazu aÜ-
\gl. auch als adjektiv trust, trost, trest, altn. traustr: fidus,
wie das abgeleitete neuengl. trusty, altengl. tristi, trusti, dän.
östig; bei Hai. 888 trest: trusty; 890 triste: to trust; vgl. Strat-
ann3 576; Koch 3 ^ 147; Dief. 2, 677 und Weigand 2, 916.
Trutfi Wahrheit; altengl. truthe, treuthe, trewthe, tronthe,
eovthe, ags. treövd, tr^vd, altn. trygd, ahd. ga-triuwida; ab-
itung vofi true; vgl. Koch 3 *, 72; Dief. 2, 677; nt^r eine neben-
rm davon ist troth; vgl. betroth.
Try versuchen, proben; altengl. trion, fr. trier auslesen, pr.
iar, cdtit. triare, nach Diez 2, 444 aus dem kU. terere reiben,
itam, vgl. die engl, trite, tride, mittels eines frequentativs
582 Tub — ToeL
tritare, welches der Italiener besüat in der bedaUung Merreiben,
dann figürlich genau uniersuchen.
Tab hübet, fass; ndd, tubbe, tubben, tobbe, ndl. tobbe; der
weitere Ursprung ist unklar; Wedgwood 3, 429 erinnert an da$
ahd. zwipar, mhd. nhd. zuber, zober, welches ursprünglich eine
eusammenseteung aus den wartern ist, denen die engl, two wid
bear tragen entsprechen; auch ndd. tober, tover; Mndd. Wb.4,o53.
599. 623; Weigand 2, 1156; man^müsste dann eine frühseüige
Verstümmlung des ausdrucks annehmen; andrerseits wird man
auf das seihst nicht sehr alte tube auch wegen der bedeiUung
kaum zurückgreifen wollen.
Tabe röhre; fr. tube, it. ^. tubo, UU. tubus; vgl das nahe-
verwandte lot. tuba und das mit diesem in beaiehung gesägte
engl, trump 2.
Tnek L stossdegen ; man verweist auf keU. twca messer, twc
schnitt, span ; andrerseits erinnert der ausdruck an das auf dem
german. stock beruhende romanische wort it. stocco, sp.pg. estoque,
pr. fr. estoc ; Üiez 1, 399 ; woraus tuck hervorgegangen sein komde,
wie ticket aus estiquette; vgl. noch Dief. 2, 328.
Tack 2. eusammenfaUen ; als grundbegriff des vieldeutigen
worts wird man annehmen dürfen aiehen, raffen; oZfen^J. tukken,
ndd, tucken, tocken; Br. Wb. 5, 78. 127; mhd. nhd. zucken, zücken,
mittels des hauptworts mhd. zuc, nhd. zuck zu dem ahd. ziohao,
nhd. ziehen, ags. teöhan; vgl. tow 2. und tug; übrigens berührte
und mischte es sich leicht theils mit cdtengl. tukeu, touken, ags.
tucian rupfen, quälen; bei Hai. 893 tuck: to pinch severely, to
smart with pain; theils selbst mit dem roman. engl, touch; vgl
noch Stratmann » 576 f.; Weigand 2, 1157; Wedgwood 3, 430.
Tacket 1. fanfare; bei Hai. 893 tucket: a slight flourish on
the trumpet; vgl, etwa die it. toccata verspiel, sowie it. toccato
und fr, touohe als musikalische kunstausdrücke, wonach tucket
zu touch gehören unirde, während unser etwa gleichbedeutendes
nhd. tusch trompetengruss nicht auf dem fr. touche, solidem auf
deutschem tuschen, tosen beruhen soU; Weigand 2, 928.
Tacket 2. fleischschnitte; auch tucet geschrieben; vgL das
mlat. tucetum, tuccetum: a thick gravy und das it. tocchetto eine
art ragout, von tocco stück, schnitte; Diez 1, 416.
Tael after, hintere; bei Hai. 860 tewel: tail, fundament of a
horse; 893 tuel; es ist wohl nur eine nebenform von tewel röhre,
wie es andrerseits für towel begegnet.
Tuesday — Tun. 583
Tuesday dienstag ; altengl tisedai, Tiwes dai, ags. Tives dag,
aUfrs. Ties dei, ndl. disendag, dingsdag, altn. T^s dagr, schwd.
tisdag, dän. tirsdag, ahd, Zies dag, mhd. zisdag, nhd. dienstag;
Musammengesetßi mit dem namen des gottes ags. Tiv, aUn. T^r,
akd. Zia; entsprechend dem lot. Mars (daher dies Martis, fr. mardi),
formeU aber wohl urverwandt dem gr. Zsvg^ ^i^s, Uxt. deus, divas ;
vgl Grimm 2, 1119; Myth. 1, 175; Curtius No. 269.
Tnft busch, büschel; bei Levins tuffe, bei Hai. 893 tufiF neben
tuft; aUengl. tnft, tefk, altfr. touffe, ta£fe, neufr. toaffe, mundartl.
auch touffette, kymr. twf; spätlat. tufa hdn^usch und dieses
wahrscheinlich erst aus dem german. stamme des aUn. toppr,
mhd. nhd. zopf; vgl das engl, top und Diez 2, 441.
Tug ßiekefij Mug; aUengl tuggen; vielleicht nur eine scheide"
form vany jedenfalls nahe verwandt mit tnck und eu ags. teön,
ieöhan gehörig ; vgl die hauptwörter aUengl tage, ags. tyge ; ahd.
mhd. zac, nhd. zug; s. Stratmann3 576; Etm. 533; Dief 2, 671.
Tnlip ttdpe; fr. talipe, mlat. talipa, ü. talipano, sp. talipa,
talipan, schwd. talpan, dän. talipan, ndl. talp, nhd. tulpe, auch
talipane, talipan ; von dem pers. türk. tulbend, dulbend, demselben
warte, aus dem tarban hervorging; die blume wurde so genannt
nach der ahnUchkeit mit einem um den köpf gewickelten turban
\md ewar erst von den Europäern^ während sie pers. und arab.
Lal^ heisst; Diez 1, 434; Weigaud 2, 923 f.
Tumble stiirMen, fallen; Levins hat tambil; aUengl tumblen,
bomblen, tamlen ; am genauesten entsprechen schwed. tamla, dän.
bnmle, Weiterbildungen von aUn. tumba, ags. tambian; vgl aber
weiter aUndl. turnen, neundl. taimeln, ahd. tumön, tümilon, mhd.
bumeln, tnmbeln, nhd. taameln, tummeln in den bedeutungen
wanken j schwanken j fallen wollen; ferner auf roman. gebiete:
aUfr. tumer, tumber, neufr. tomber, sp.pr. tumbar, pg^pr. tombar,
1^. tomare, tombolare; welche erst auf den deutschen ausdriUken
beruhen; vgl Lexer 2, 1565 f.: Weigand 2, 868. 924; Diez 1, 416;
übrigens drang auch das roman. wort wieder herüber; vgl. ins^
besondere aUengl. tamrel, tomerei, tomberel, neuengl tumbrel
stürMkarren, mhd. tumbrel, mUU. tumbrellum, altfr. tomberel,
neufr. tombereau.
Tun tonne; aUengl. tunne, tonne, t^^I. die scheideform ton;
ags. tunne, ndl ton, ndd tunue, aUn. schwd. tunna, dän. töode,
ahd. tunna, mhd. tunne, nhd. tonne; nilat. tunna, tonna; dann
auf roman. gebiete fr. tonne, nebst ableitungen wie tonneau,
584 'I^vne — Tureen.
tonnelle, pr. tona, sp. pg. tonel; ferner ir. gaeL tanna, ionna,
offitor. tonel , teelsch tjnell ; die raman. warter gdUn woU mii
recht (ds den germanischen entsprungen^ diese selbst aber scheinen
bereits fremder herhunft und vieUeichi beruhen aUe amf dem lot.
tina fass; s. Diez l, 417; Weigand 2, 894; Grimm Gr. 3, 457; m
engl, ist natürlich ^ sumal in Weiterbildungen^ der fr. einftmt
nicht 0u leugnen; so tunnel, fr. tonnelle eigentl. ein Umnen-
gewclbey mlat. tannellus, tnnnella, wahrend dann das eng^ taonel
wieder als fremdwort in das nhd. fr. dringt; vgl, Heyge 940: die
bedeutung trichtcr erhielt tnnnel wohl erst ais abieüung van dem
eeitwort tun auf fässer fuUen.
Tuie ton^ mdodiey stimmen; wesentlich dasselbe wart wie
tone, vgl. auch ton, auf dessen abweichende form die sehreibmig
tun, sowie das ags. dyne, vgl. din, einfluss geübt haben wiag;
Mätzner 1, 223.
Tnniiy thunfisch; auch thunny geschrieben ; fr, thon, iL tonno,
pr. thon, sp. atun, pg. atum, nhd thunfisch; aus dem laL gr»
thunnuB, thynnus, ^vwog^ tHnfog^ von &vBiv einkerfahren;
Heyse 918.
Tup bespringen, widder; Levins Ao^ tip : aries; Hai. 894 tap:
a ram, altengl. tuppe; der grundbegriff ist wohl der des stossens,
so dass es an ndd. toppen, tuppen, nhd. tupfen, sowie die engL
tip und top sich anschliesst.
Tnrban turban; früherauch tnrbant, turband, tnlibant, tuli
paut , sp. iL turbante , fr. nhd. turban ; von dem pers. dalband,
dolband, türk. dulbend , tulbeud das um den köpf gewichdU
nesseltuch; vgl. tulip und Trench E. 13.
Turbot Steinbutte; Levins hat turbet und turbutte, Hai. 894
turbolt, altengl. turbut, turbot, fr. turbot, danfich auch mniL
turbot, veundl. tarbot; auch auf keÜ. gebiete gael. turbaid, J^mr.
torbwt; nach Diez 2, 447 gebildet mit der roman. ableitungssübe
ot von dem lat. turbo wirbele kreiset, wie der Grieche sein Qoiifioq
wegen der ähnlichkeit der form auf einen fisch aus der gtUtung
der butten übertrug; umdeutungen sind engl, thornbut, nhd,
dornbutt; vgl. Cjriinm 2, 1293.
Turd menschenkoth; altengl., aUndl. auch ags. tord, weiches
von Etm. 522 au teran, engl, tear 2. zerreissen gestdU wird.
Tareen suppennapf; sonst auch terreeu, angeeignet aus dem fr.
terriue, nach einem mlat. terriua, von lat. terra erde; also eigcniL ein
irdenes gefäss ; auch nhd. cds fremdwort terrine ; Weigaud 2, 874.
Torf — Turn. 585
Turf rasen J torf, renhbahn; aUengl. ags. altfra. turf, näL
turf, torf, ndd. und daraus erst nhd. torf, altn. torfa, tor£, schwd.
torf, dän. törv, ahd. zurba, mlcU. zurba, tnrba; dann auch auf
dem raman. gebiete it torba, sp. turba, fr. tourbe, waJlon, troaf
brennbare erde^ torf; die eigenUiehe bedeutung ist rasen y woeu
nach Weiganil 2, 896 stimmen würden skr. dürvä hirsegras. slav.
trawa gras ; andere stauen es su einem vorOusMUsetBenden wurBeU
verbum ahd. zerpau, ags. teorfan sich drehen^ so dass der grund"
b^9^ff die durch in einander gefilzte feiern gebildete erde sei;
Schwenck 681 ; Etm. 523.
Tnrk Türke; fr. Türe, it. Turco, nach dem türk. turc; 6e-
merkenswerth sind nur einige ableitungen wegen der begriffs-
eniwicklung; turkey truthcAn, weil man fälschlich sein Vaterland
in der Türkei suchte; vgl. den fr. namen des vogels coq-dlnde
und eine ähnliche Verwechslung bei nhd. tärkischer weizen, engL
Indian com; Trench Stud. 121; Wedgwood 3, 431; femer turkois,
auch turquoise, turquois hlaugrüner edelstein, fr. turquoise, it.
turchese, turchina, sp. turquesa, mhd. turkoys, nhd. türkis; weü
er vorzüglich in Ostpersien heimisch zunächst aus der Türkei
kam; Weigand 2, 926; Diez 1, 434.
Tnniialilie eine steinart; fr. tourmaline, nhd. turmalin, it.
neuUU. turmalina; der name sou ostasiatisch sein, da der stein
unter der bezeichnung toumamal zuerst aus Ceylon durch einen
Holländer 17 OS nach Europa (jebracht worden sei; Hejse 941.
Turmoil unruhe, beunruhigen ; das wort kommt vereinzelt bei
Shakespeare vor und ist zweifelhafter herkunft; man häU es für
zusammengesetzt aus turn und moil; cdlein wenn diese Wörter
auch auf die form bestimmend eingewirkt haben mögen, so liegt
doch vielleicht, wie schon Skinner annahm, der stamm des lat.
tremere zittern zu gründe; vgl. einerseits die älteren formen
tremel, tremle, trymylle für das heutige tremble^ theils das
äUere fr. tremouille, neufr. tremie als bezeichnung des in steter
bewegung befindlichen mühUrichters ; s. Diez 1, 422 unter dem it.
iramoggia; einigermassen erinnert der ausdruck auch an mhd.
türmeln, nhd. turroeln taumeln, schwindeln; Weigand 2, 926.
Tum drehen; aus diesem grundbegriffe lassen sich die zahl-
reichen bedeutungen des Zeitworts wie des hauptworts wohl erklären;
aÜengh turnen, toumen, tirnen, als hauptwort tourn, turn; der
musdruek musste von verschiedenen seilen in das engl, dringen,
denn er ist gleich weit auf roman. wie auf german. gebiete ver-»
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586 Turnip — Tiuh 8.
breitet: age. tyrnan, ottn. tarna, aM. tarnan/ «MmoeA dafm meder
in besonderer bedeutung nkd. tarnen; it. tornare, sp. pg^pr. tornar,
(Mfr. turner, torner, neufr. toarner; ok hauptwori it, sp. pg. tomo,
pr. torn, altfr. tonrn, neufr. tour; aUe beruhen auf dem lot. tomare
drehen, bu lat. gr. tumus, t6ffvoq dreheisen, toffvaus^v dreehedn;
vgl Weigand 2, 927; Diez 1, 418 und wegen weiterer verwandi-
Schaft das engl, t h r oV ; auch Gurtins No. 239.
Turnip eine art rübe; erst dem engl. entMmt ist unser fAi.
turnip, turnips, auch neufr. tumeps ; aitengl. tnrnep, earn, tumu-
pan, tr. tumapa ; vielleicht von dem auch hdt. tarn rund und ir,
gaek neip, ags. näpe, Uri. napus rObe.
Twnsol eine pfianse; fr. toame-sol, it. tomasole, van fr.
toarner und soleil, it. tomare und sole, weil sie sich der somie
auwendet; vgL den pflansennamen heliotrope, gr. ^lunfoxiov, am
gr. ijXMg sonne und tQhcBiv wefiden.
Tnrpentilie terpentin; fr. t^r^benthine, pr. terebentina, tre-
bentina, sp. ii. terebentina, trementina, lat. terebinthina sc resint
hars eines baumes^ lot. gr. terebinthus, f^Bgißw^lh^, xif/uv^;
Weigand 2, 874.
Tarret thürmchen; aUengl. turei, toret, touret, aUfr'. waUon.
touret, neufr. tourelle, Verkleinerung des fr. tour thurm; «.tower.
Turtle L eine art taube ; aUengl. turtle, tortle, turtylle, auch
turtre, ags. turtle; ndl. tortel, tortilduif, (dtn. turtildufa, sckwd,
turturdufva, dän. turteldue, ahd. turtuladübä, nüul. turtultübe, iihd.
turtel, turteltaube; altfr. tourtre, neufr, tourtereau, tourtereUe, pr,
tortre, sp. tortolo, it. tortore; aUe aus dem lat. turtur, welches
etwa lautnachahmende benennung des vogels ist; vgl. das ent-
sprechende hebr. t6r.
Turtle 2. Schildkröte; es scheint nur eine mit besiehung auf
turtle 1. entstandene entstdlung von tortoise mu sein:, „thought
by some to be the same word as turtle, the bird, transferred to
the sea-tortoise on account of its affection for its mate in pairing
time'* Webster.
Tush L still ! (ds lautgeberde; bei Levins tushe; vgl. unsen
nhd. tuschen, vertuschen 0um schweigen bringen, verheindichen»
Tnsh 2. sahn; auch tusk, bei Hal. 883 tosh: a projecting
tooth; (dtengl. tosk, tosch, tusch, ags. tusc, tux, aUfrs. tusk, tusch;
die weiter vermuthete Verwandtschaft mit tooth ist nicht Hat;
Dief. 2, 676; nach Etm. 551 stände es für tvise und gekörte su
dem stamme von two.
Tussock — TwatÜe. 587
Tnssoek büschel; Weiterbildung des veralteten taz büschel;
ivins Ao^ mehrfach tush und tushe . in dem sinne von busch,
\schel; Webster verweist daau theils auf kelt. tusw: a whisp,
bunch; ins: tbat binds or wraps; tusiaw: to bind round, to
rap; theils auf das aUfr. tasse: a clump of trees.
Tut 1. still! als lautgeberde; auch ir. gael. tut.
Tnt2. reichsapfel; Hal. 896 hat tut, tuts und tutting van
ner art baU; vgl. auch 883 tot: a small drinking cup, a tuft
grass; tote: the whole, to bulge out; man hat verglichen
hwd. tut: beak, hood; dän, tut, ndd. tute, tut: a cornet; schott.
te: a projection, aUn. tutr: a thick body; davon würde das
\Bte noch am meisten entsprechen; oder ist der heraldische aus-
Mck nur eine entsteUung aus tote das ganae, lat totum sfur
Zeichnung des ganzen erdkreises?
Tntsan name einer pflanBc; bei Hai. 896 tntson : the peri-
nkle; wohl entsteüt aus /r. toute-saine, vom lat. totus gang und
aus heü; vgl. die nhd. pflanBennamen allheil, allgut bei
imm 1, 235.
Tntty ainkkalk; fr. tutie, mlat. tutia, it. tuzia, sp.pg. tutia,
itia, tuzia, von dem pers. tfitiyä; Heyse 941.
Tu lochey büschel; s, unter tussock.
Twaite roddand; eine art fisch; s.unterdernebenformthweiite.
Twain zwei; Levins hcU twane, twayne neben twoo; oUengL
eine, twein, tweie, twesen, ags. tvegen, aUfrs. aUs. twene, ahd.
'ene. noch im alteren nhd. zween; vgl. Stratmann' 578; Mätzner
300 und s. weiter unter two
Twang scharfer klang; Levins h(U twangue: resonare; so
ihe auch formeü der ausdruck tritt eu schwd. tvang, dän. tvaug,
\d. ndl. dwanc, mhd. twanc, nhd. zwang und den diesen au
unde liegenden Zeitwörtern wie nhd. zwingen, vgl. twinge, so
heint doch das engl, wort unmittelbare latUnachahmung zu seinj
dass etwa twang erst aus der interjektion zum Zeitwerte und
iuptworte wurde, dann auch Weiterbildungen entwickelte, wie
rang, twangle, neben thwank, thwack; Koch 3^, 166; Hai. 896;
'edgwood 3, 433: „twang represents the resonance of a tense
ring, whence to twang a bow is to draw a bow and let the
ring spring back.^^
Twattte schwatzen; daneben twattlle, ablautend twittle und
mittle- twattle; Hal. 896. 898; wesentlich lautncu^hahmend; vgk
ritt er, titter, tattle; Koch 3S 166; Wedgwood 3, 433.
588 Tweag — Twice.
Twea^ kneifen, kniff, ärger, Verlegenheit; auch tweagne und
tweak; bei Hai. 896 twage: to pinch, to squeeze; 897 tweag:
doubt, perplexity; es sind wohl nur nebenfarmen van twick wnd
twitch.
Tweed gedreht, köper; es scheint unmittelbar auf ags. tvaede
doppelt Burücksuvoeisen; Etm. 553; vgL wegen des Stammes two,
ags. tvä, wegen der begriffsentwicUung drilling und das nUL
Zwillich bei Weigand 2, 1171; daraus werden sieh dann entwiekdt
haben tweedle, tweel, twill drehen, Bwimen, köpem; ein andere$
t we edle leicht beriAren, fiedeln, bei flaL 897 to twiddle: to be
busy about trifles; to twiddle the fingers: to do nothing erinnert
an fiddle. ,
Tweese chirurgisches besteck; früher tweeze, twese scheint
au sein das fr. etui besteck, pl. ^tuis; vgl. das engl, fremdwort
etui; als eine ablHtung davon gilt dann tweezers kleine gange,
doch mögen darauf engk ausdrücke wie tweag kneifen eingewirkt
haben; vgl. nach dieser richtung hin pincers Mange.
Twelve ewölf; altengl. twelve, twelf, twealf, tweoli, ags.
tvelf, tvelfe, goth. tvalif, aUfrs. twelef, twilif, twelf, aUs. tneli^
ndd. twelf, twolf, ndl. twaalf, aitn. tölf , sehwd, tolf, dan. toW,
ahd. zuelif, zwei if, mhd. zwelf, nhd. zwölf; vgl. über die weitere
abstammung two und eleven; Koch 1, 500; Bopp V. Gr. 2, 80 ff.;
Dief. 2, 684; Weigand 2, 1175.
Twenty Bwansig; aUernjl. twenti, twentis, ags. tventig für
tvaentig,J^tväntig ßu tvä, engl, two; aUs. tuentig, aW/r«. twintich,
twintech, ndd. ndl. twintig, goth. tvaitigjus, aitn. tuttugu, oM.
zweinzug, zweinzig, mhd. zweinzec, zwenzec, nhd. zwanzig, früher
auch zwenzig, zweintzig; vgl. über die eusammenseteung mü dem
der echnaahl ten, gr. diTut entsprechenden nhd. zig, goth. tigjas,
dUs. ags. tig bei Weigand 2, 1143. 1164; Koch 1, 455; Dief. 2, 684;
Bopp V. Gr. 2, 86.
Twibil doppelaxt, hellebarde; Levins hat twybil, twyble;
altengl. twibil, ags. tvibill; von bill 2. und dem mu two gehörigen
altengl. twi, ags. tvi, aÜfrs. twi, aÜn. tvi. ahd. zw! als erstem
theile von eusammensetsungen; in derselben weise twilight
dämmerung, cdtengl. twilight, nhd. z wielicht, ndd. twelecht; v^
Weigand 2, 1169 f.; StratmanuS 579; Bopp V. Gr. 2, 65.
Twice zweimal; altengl. twies, twiges, ags. tviges, mhd. zwies,
zwis ; neben dem altengl. twie, ags. tviva, altfrs. twia, bei Hai. 898
twye; vgl. thrice.
— TwirL- 589
Twig aweig; aUengl. twig, twigge, ags. tvig, ndd. twieg, ndl.
njg, ahd. zwig, zwic, zwi, mhd. zwic, zw!, nhd. zweig; jtu two,
^'I jeder Bweig eine jnoeitheiJung des Stammes oder astes ist;
]L Hal. 898 twissel: a double fruit, also that part of a tree where
le branches separate; altengl. twisel^ baiEtm. 551 o^«. tyisel, ahd.
lisela gabel, mhd. zwisele, nhd. zwiesel; Weigand 2, 11(57. 1170;
I anderen bedetdungen ist twig nebenform von twitch.
Twilight dämmerung; s. unter twibel.
Twin sfwUling; aUengl. twinne: geminns, gemellus; twin:
inus; aUn. tyinnr, tvennr, nach Etm. 551 ags. tvinn: duplex;
etvinne: gemini; j9U two, wie das fühd. zwilling zu zwei; ebenso
i twin trennen, aUengh twinnen gleichsam nhd. zweien, ent-
wreien ; Stratmann ' 580.
Twine ewim, zusammendrehen; dltengl. twin, ags, tvin, ndl.
njn doppelfaden; als zeitwort altengl. twinen, ndl. twijnen; vgl.
¥in; aUn. tvinni doppelfaden; aUn. schwd. tvinna, dan. tvinde
oimen, drehen.
Twinge zwicken, kniff; aUengl. twengen, ahd. zuengen,
lengen, mhd. twengen, nhd. zwängen und als Stammwort dazu
^tengl. twingen, altfrs. twinga, dwinga, thwinga, dUs. thuinga,
E^n. fivinga, ahd. duingan, twingan, mhd. twingen, nM. zwingen;
Weigand 2, 1172; Dief. 2, 701 und auch das engl, thong.
Twink blinzeln; aUengl. twinken, mhd. nhd. zwinken; dazu
I5 Weiterbildung twinkle, dUengl. twinklen, ags. tvinclian; es
iheint weniger zu twinge zu gehören als eine nasalirte form
m twitch, nhd. zwicken zu sein, indem der begriff des zwickens
4t den äugen, des intermittirenden blickens, des funkelns zu
runde liegt; vgl. die ähnlichen nhd. blicken, blinken, blinzeln.
Twinter zweijähriges schaaf; Hai. 898 twinter: a beast two
inters old, ags. tvivintre, aus winter und dem stamme von
N0\ vgl. twibil.
Twire zirpen, flimmern, flattern; Hai. 898 twire: to peep
dt, to pry about; also, to twinkle, to glance, to gleam; in den
rtzten bedeutungen Uegt zu gründe dltengl. twireu blinzeln, mhd.
nrieren; für twire zirpen, singen kann man nun entweder eine
\töammenziehung aus twitter annehmen, oder, bei dem mund-
rtlich nicht seltenen Wechsel des anlauts zwischen tw und qu,
\wa auch an quire singen, eigentl. im chore singen, denken.
Twirl drehen, quirlen; geschichte und Ursprung des ausdrucks
9t nicht klar; bei Etm. 618 wird angeführt ein ags. {»viril als
590 Twiit — Twü.
eni^lMreehend dem ähd. duiril, mkd. twirl« nhd. quirl, r^uerl ■
Mu dem mhd. twern herumdrehen geetdU; vgl. aU etwa demuJl
stamme entsprossene werter die engl, queer, thwart, m
churn; Weigand 2, 446 ; Dief. 2, 470.
Twhft drehen, das gedrehte; aUen^ twisten, oUmdL twia«
Ktm. r>52 hat ags. tvist: dyas, laneam fili doplici« textom: £
898 twist: the foarchure, a twig, to lop a tree; sidker wie ti
und tweed su dem stamme von two gehörig; der begrifi
gweiheit hat sich aber nach einer anderen Seite hin £u dem i
swiespalts entwickelt in den formell entsprechenden^ wie ndd, n
twiHt, mhd. nhd. zwist, schwd. dän. tvist, nebst den MeitwärU
ndd. ndl. twisten, schwd. tvista, dän. tviste; vgl. Stratmann ' 5^
Weigand2, 1174.
Twit tadeln, vorwerfen; der ausdruek scheint enUteUt
sein aus aUengl. atwiten, hei Hai. 109 atwite, ags. ät-vitan.
dcLSS das anlautende t von der dem einfachen ags. fitan, en
wite, vorgesetsten präposition ät, at herübergenammen ist; %
Htratmann ' 22.
Twiteh swicken, sucken; otteit^I. twicchen, twikkin, &e> Et
551 ags. tviccian, mhd. nhd. zwicken; nebenformen davon schein
SU sein twick, tweak, tweag; der weitere Ursprung ist unklc
Übrigens mischte es sich wohl mit anderen stammen , wie de
twiteh berühren bei Hai. 898 auch formeU an touch erinnert.
Twitter suritschern, gittern , kichern; Hai. 898 twitter:
tremble, a fit of laughter, the chirping of birds ; altengl. twitere
ahd, zuizzirou , mhd. zwitzern, zizzern, zitzern , nhd. zwitscher
vgl. die mit dem öfter begegnenden Wechsel des anlauts e\
sprechenden ndl. quetteren, schwd. qvittra, dän. qviddre, sou
überhaupt die wesentlich lautnachahmenden engl, titter, twit
schwatzen, kichern; ein anderes twitter tadler ist unmittdbü
ableitung von twit.
Two swei; mit den jetet veralteten, ursprünglich sur seh
dung der geschlechter dienenden nebenformen twain und twa
altengl. twa, two, neben twegen, twein, twey; ags. tvegen, t'
tva, tu, altfrs. twene, twa, twa, alts, tvene, tvä, tve, goth. tv
tvoH, tva, altn. tveir, tvaer, tvö, ahd. zwene, zwa, zwo, zwei, mi
zwCui, zwo, nhd. zwei, selten noch zwo und zween, schwd. tva,
dän. to, ndl. ndd. twee; weiter urverwandt mit lat. duo (dal
pr. dui, fr. deux, i^. due, sp. dos, pg. dous), gr. dvo, dltslav. da
litth. du, skr. dva, dväu, kelt. da, do, daou, dwy; f;p{.Stratmann'5<
Tymbal — Tyrant. 591
Weigand 2, 1165; Bopp V. 6r. 2, 63; Dief. 2, 684; Curtius» 224;
«. wegen ableitungen und susammensetaungen bei Etm. 549—553.
Tymbal eine art pauke; auch timbal geschrieben; fr. timbale,
sp. timbal, timpano, it timballo, timpano, cdso eigentl. eins mit
den engl, tympan, tympanam, ags. timpana, (Mengl, timpe,
tymburne, tynibyre; aus dem lot. gr. tympanum, tvfmctvov,
tvxavov, 9U tvxxBLv schlagen; vgl. unter timber; Diez 2, 439;
Scheler 322.
TjTpo abdrucki merhmal^ charakter, art, buehsttibe ; fr. type,
U. sp. tipo, lat. typas, gr. tvxog, van xvjttuv schlagen; vgk wegen
der begriffsentwicklung character und s. Heyse 942.
Tyrant gewcdtherr scher; aUengt tyrant, tyrande, tirant, aUfr.
tirant, neufr. tyran, nhd. tyrann; lat. gr. tyrannus, tvQawog;
vgl Mätzner 1, 192 ; Trench Stud. 135.
Udder euter; oMengL nddir, iddir, iider, «f«. vder» odr. difn.
ader, luiZ. aider, uir, akd. ütar, mJUL uier« iotery «UL eater; fyL
weUer gr. ovf^, skr. üdhar, Uük. udrm, fimm. ntv; cafai uddar,
oeoL ai^poQ, lot. aber, ott«. jafir, jogr« sdnkL jufrar, jv, ül
yrer, kdi. ath: agh, ait, aitch; Grimm L 1044: 3. 1197: Jk
wurjBd verbargemy dock mmss He die vantdUmg des näknmia^
frwektbaren entkaUeH hohem, wie aus dem fr. ov9m^ ifo{f%
voTMüglieh aus dem laL adjdsUv obor fotjß^ s. mier mid
Cartias<24o.
Cgty häsdiA; ßttemgl^ agli, mUm. vig^ägr iehreddick; io
HaL 899 iiodk mmmdmrflick og: io fiesel a repogiuuiee to; obcnyl
og« rnUm. aggr fmrekt, sdkreekem; mis MeOwori mhemgi. ^iggni,
oft«. a£^: aUengl. amck ogsome mmd der hemiigem weiiefMdtmg
ogIiI2e^i^ emtspreekemd ag&nes: rrtntmaikn ' '>98 : £m dem siammt
heU mtmm zergUAem die mgs. öga. eg», gatk, agis. ogan, amirer-
seits d^f gaik^ agk: larpi^: jl Ena. 3; Diel h 2. 5.
üaknn ^hmitem, mrgwAm; mUfr. ambraige. memfr. ombnge,
mtUkes mmf die^Ae kegrifiemtwii' Hmmg xkam Meigi; vgL Trench
liL •4'>; pr. otiLtvasg«. ^mm dem ImL nmbra. fr. omhre sekatUn^
hei HaI ^S7 cisber. {»mfesr: tte sbade: 899 amber: the shade
of a 2^]]3D(«: Mm ftrmer eagL umbrella adbarm, iL ombrdla,
ft. K<zLtetijt^ lei. xziL^u'ik
rvfirr idbojflricfaer: wtedk hei Skakeipeare begegmd nm-
p^fc^. aasflkA^ xxj«s^ xnrjwr. niinfir.
axTLT«erf. i>caL7iere, iir^viis«»' mmd gmmpg: Koch 3*. 190; am
<«»;ig*p»tfi>ftfiMir iSMMar tfywtf: fyL impair 2.
T'Mlf nWimc A^TT. im'Skt^ ^«Baffr. jr. oot^ jr. aroncK om
ikm 4M^ 4rLlJk'UJJIt^, mmai ntf «mL geärmmgem onkel; wegm
Uncouth — understand. 593
Uncouth ufibekannty fremdartig, unförmlich ; vgl, wegen der
hegriffsentmcklung hei Trench Gl. 215; altengl. unkouth, oncudh,
uncudh, ags. uncüd; zusammengesetzt aus cüd, vgl. can l., und
der Vorsilbe un; Mätzner 1, 540.
Under unter; altengl. ags. nnder, goth. alts, undar, alt fr s.
under, onder, ndd. under, unner, ndl. onder, altn. undir, schwd.
dän. under, ahd, untar, mhd. under, nhd. unter; s. Mätzner 2, 487;
Grimm Gr. 3, 260; Dief. 1, 113 und wegen weiterer Verwandtschaft
mit Za^. inter, skr. autar bei Bopp V. Gr. 2, 26; Curtius' 289; über
das damit zusammengesetzte underneath^ altengl. undirnethe,
ondernethen, ap^. undemidan, underneodan vgl. Koch 2, 346. 364;
Mätzner 2, 491 und beneath.
Undern mittagszeit; bei Hai. 901 uudern: nine o'clock, a. m.;
altengl. undern, undurn, ags. undern, alts, undern, undorn,' altn.
andorn, ahd. untarn, mhd. untern, undern, auch mundartl. noch
nhd. untern frühstück, vesperbrot, dann auch mittagsessen; goth.
andaurns in undaurnimat mittagsessen; eigentl. wohl die Zwischen-
mahlzeit, zu undar; s. under; Weigand 2, 952; Dief. 1, 115;
Fick * 702; ursprünglich Zusammensetzungen damit sindunder-
meal, undertime nachmittag, abend, wenn sie auch wohl als
unmittelbar mit der präposition under gebildet erschienen.
Understand verstehen; altengl. understanden , understonden,
ags. understandan; die formell völlig klare bildung, vgl. under
und stand, ist nur wegen der eigenthümlichen begriffsentwicklung
bemerkenswerth; die heutige engl, bedeutung zeigen das ags. uuder-
standan, das altfrs. understonda und das altn. undirstanda, wäh-
rend ahd. unterstantan , mhd. understän, nhd. sich unterstehen,
auch ndl. onderstaen mehr den begriff des dazwischentretens,
widerStehens, hinderns, strebens und wagens entwickeln; vgl. um-
gekehrt mit den ahd. firstantan, mhd. verstau, nhd. verstehen
wahrnehmen, geistig wahrnehmen das altengl. forstanden, ags.
f orstandan : contra stare, impedire, defendere, aber auch iutelligere ;
über den bildlichen gebrauch dieser ausdrücke bemerkt Schwenck
711: „es bezeichnet zuerst das richten der gedanken auf etwas,
bildlich als ein stellen dargestellt, geistig zu einer sache treten
und dadurch sie kennen lernen , einsehen; ebenso gr. kitlöraö^au
sich hinzustellen, auch verstehen ;^^ für die anwendung von under
in diesem sinne ist jedenfalls zu beachten auch der ihm eigene
begriff von zwischen, die bedeutung des trennens, der Scheidung ;
Müller, iTkTm. WOrterb. II. 2. Aufl. 38
594 Unit — Uproar.
vgl. die lat intelligere, discernere, distingaere, d<i8 aUs. uodar-
thenkeaii denkend verstehen, erkennen, das nkd. nntersctieiden;
Griinm Gr. 2, 878; im allgemeinen über die BcMreiehen Musammm-
Setzungen mit under hei Stratmaun' 606 ff. und Mätzner 1, 544.
Unit einheit; lat. unitum, von unire, ßu unus ein; vgl one;
die vielfachen sprossformen des lat. Wortes auch im engL wie
unite vereinen, fr. unir sind nach den entsprechenden roman,
ausdrücken leicht eu erkennen; so unity, dUengl. anite, /r. unite,
lat. unitas; wegen union Vereinigung, perle ^ fr. sp. union, &
unione, lat. unio, gen. unionis s. hei Trench Gl. 217.
Unkempt ungekämmt, roh; auch unkemmed,- iet Hai. 902
unkembed, von un und dem veralteten kembed. zu oUengL kemben,
ags. cemban, altn. kemba, mhd. keinben, kemmen, nhd. kämmen;
vgl. Stratmann^ 341 und comb 1.
Up auf; aÜengl. up, ags. alts, up, upp, aUfrs. np, op, ndL
op, ndd. up, uppe, altn. upp, schwd. upp, up, dän. op, goth. inp,
ahd, uf, mhd. üf, nhd. auf; Grimm 1, (502; Gr. 3, 254; über ik
zweifelhafte besiehung eu dem stamme von over, gotK of In
Dief. 1, 98; Bopp V. Gr. 3, 497.
Upbraid schelten; als hauptwort ältengl. upbraid, onpbreid,
nach Etm, SIS ap^. up-gebregdan: exprobrare; die eigenthümUche
bedeutung begegnet noch im dän. bebreide vorwerfen, tadeln; da
ags. bregdan, gebregdau, vgl. braid 1., besonders auch den
sinn des lat. striugere hat, so lassen sich etwa vergleichen das
lat. perstringere und unsere nhd. aufziehen, durchziehen ter-
spotten, tadeln.
Upholsterer zimmerhereiter; ehemals upholster, upholdster,
upholderer und so wohl nur für die besonderen hedeutungen eni-
stellt aus upholder, altengl. uplioldere, welches in dem sinne von
undertaker stand; auch dieses, ursprünglich überhaupt einen
Unternehmer bezeichnend, verengerte hekannüich seinen begriff.
Upon auf; altengl. upon, upan, opons apon, ags* uppon,
uppan, entstanden aus uppe on, also eine Verstärkung des on
durch up, wenn auch dann eine Weiterbildung van up damü
zusammentraf altengl. uppen, ags. alls, uppan, aUfrs. uppa,
oppa, ahd. üfen, üffen; s. Stratmann » 609; Mätzner 2, 378;
Koch 2, 354.
Uproar auf rühr; Levins hol uprore; der ausdruck, wenn
auch etwa angelehnt, ist doch nicht als eine MUsammensetzung
von up und roar brüllen anzusehen; aber ebensowenig beruht
urchin -- Usher. 595
er unmittelbar auf shind. upp-ras feindlicher überfaU ; vielmehr
scheint das wort erst später herübergenommen aus dem ndl. oproer,
oder den schwd. appror, dän. oprör, nhd. aufruhr, frOher uffimor;
welche beruhen auf dem eeitwort ndl. roeren, ndd. rören, odtn.
hröra, schwd. röra, dän. röre, ahd. hruorjan, ruoran, mhd.
moren, rüeren, nhd, rühren, €igs. hreran, ndtengl. hreren; vgl.
ßrimm 1, 714.
UrcUn igel; bei Hai. 450 hirchoun, hirchen; 905 urchone;
iMengl. urchon, urchoun, irchon, dltfr. irefon, eriyon, neufr.
ti^risson, pr. erisson, sp. erizo, jpjr. ericio, ouri90, it. riccio; von dem
tat. ericins, neben erinaceus; welches Curtius No. 191 mit gr.xijQ
BusammensteUt ; vgl. über die roman. ausdrücke bei Diez 1, 349;
die weitere begriffsentwicidung des engl, urchiu, wonach es ein
hleines kind, a pert or rough little fellow bezeichnet, scheint auf
wnythologischen Vorstellungen von neckischen geistern, kobolden in
^festaU von igeln eu beruhen; vgl. Tschischwitz NachkL german.
Mifth. 72.
Ure brauch, gewohnheit; bei Hai. 905 ure: fortune, destiny,
^se, also to use; bei Levins to put in ure: in usum tradere;
aUfr. ure, eur, aür, heür, pr. agur, augur, auguri, it. augurio,
lot. auguriura Weissagung, vorbestimmung , geschick; vgl. Burguy
3, 26 und die neufr. bonheur, malheur; damit mischt sich leicht
ure stunde, altfr. ure, hure, ore, höre, neufr. heure, lat. hora,
engl, hour; Bnrguy 3, 273; Übrigens steht bei Hai. 905 ure ent-
steUt auch für ewer, für udder und begegnet ehemals selbst
für das lat. urus, nhd. ur, urstier, auer; vgl. iU>er diese bei
Weigand 1,65; 2,957.
Urge dringen, drängen; lat. urgere, it. urgere, Sp. pg. urgir;
nhd. als fremdwort urgiren.
Us uns; aÜengl. us, ous, ags. üs, üsic, goth. uns, unsis, aÜs.
aUfrs. ndd. üs, us, ndl. ons, altn. schwd. ors, dän. os, ahd. uns,
unsili, mhd. uns, unsich, nhd. uns; vgl. we; Mätzner 1, 309; Koch
1, 463 ; Schleicher 678.
US6 brauchen; aÜengl. usen, fr. user, von dem lat. uti, usus,
miat. osare; als hauptwort lat. usus, it. sp. pg. uso, aÜfr. pr.
as; dasu usage, aUengl. fr. usage, pr. usatge, sp. usage, it.
usaggio, mkU. usagium, usaticum; ähnlich andere wie engl. fr.
usance, engl, usurer, fr. usurier.
üshar thürsteher, unterlehrer; bei HaL 465 huissher, aUengl.
HBshere, uscher, oyscher, altfr. ussier, hussier, uissier, oissier.
596 ÜBqnebangh — ütipim.
neufr, huissier, aUsp. uxier. it. usciere. mlai, 'jStiMJTL*^ t.!?-^"-
van dem UU. ostium thür, pr. nis. us. 9p. ozo. ä. i*^^''. fr. *
auch aÜengL huis: a door or threshold bei Hai. -I^.k»: Ae !<yr,
entwicklung ist nicht eu auffallend^ wenn nuMm eimerweat «
engl, gentlemeu usher, andrerseits an das fr. hui»^:rr lirnnzt»
gerichtsdieneTj pedelly schuidiener denkt; .Smart eriiiäri: .:'L^ i
introduces joung scholars to higher It'drnin^.**
Usquebaugh brantwein; es ist ein kelt. in seimer htdaC\
genau dem tat. aqua vitae. fr. eaa de rie enispreeJuAdet ■
uisgebeatha. schott. iskiebae lebenswasser ^ aus ir. rti?.^.
u:asser und beatha leben; aus der keU. ahkürgmng irvi^j-^ i:
wurde dann das'neuengl. whisker: HaL 92"^ hat e$n ntmöa
whiskin: a shallow brown drinking-bowl : Koch 3*.S: Ui^i. l. .
Ut name der ersten note; wie im it. fr. jetzt mteis: du
do ersetzt; über die namen der naten ut. re. mi. fa. sx. Il
durch Guido A ret in us nach den versen: .. Ut q:irrik!]t lii:« r
si.>nare fibris Mira gestorum famuli tuomrx:. ^olv^ :<ii-
Idbü reatum ^anete Johannes!" r^. bei Hers^ \^A^i Ch-iiLi-r;
Knel. .'*. I3'.''; fraglich bleibt, woher das für ut später übliche
gekommen isL
VXMS f^srieit. der achte tag nach eittem feste: auch \i:\y: 1
Hi". •:""' .:^?: 'Lr riiihth däV. or the ^iml»:^ •. f ^-i^h: iar?. sr
— • «• _ ■
j :'r^"::■»^l.: >rÄ<'rr. ::tÄss. -:ä^*. iKrnM. fr. ut^e*. ita>. utu?. räv«
dirV. ::--vr-. /^«r. r^pj • itu-vr. lot, ve: .vr:*. zu fa/. oit • aa
wsi^r-itt^pluÄ t^m limrai und bedeutete die acht tage ita
UtBt^l ifcw^«^*:-?: aJien^. '-;-rmttert. om^emest. utmest. a<
v:: :. r->:- '-'.r— -,■<'. #%i»f*T^;rr r-Tfi oj*. üt. ti-e: *. engl, oiii; r
%''i'P'.% ir^ ;^,>:iu"i«jifc7ir;if». ««" dopptüer Steigerung und tceü
li\%syfpii:'fKn^r9ki^ a%i^Äinwmg am z. : *; berMhenden biliungen l
Y:.:.'.rr ".. i:.-" . S.':: 1. ^.'2: irf^f« de# j^^flKtii«<ifn«'ii stamnu
<:,'tr-i Af^ v-'^iÄrf» zncm ;•«:- :zTTrzs:'>; otkA utter: Kim. 71 u\
^ * . ^m • ■ * « ^
l ;4>]fil «kr'7»r«»Mrr« : Aflr •!# frefudwort in die ander
*.;*-*'*?^ >7'^Ä,-:iuf'* pi'i^^-^pf%€ «fcSflru^i beruht auf dem gr, (
*;•, f.. ».♦.«" r4-.r;i; i»^ «*fi iTK^i* r%erst 1516 nm Thomas Mor
*;•,'. '.»r^/*:: ... : > v . rt :x..-i . "»..p'-a to ou imaginary islai
>•*■,: ': -:»-::* ;^ -.i^.^.ii^ lijr t:: -.:•«: perfection . in la¥
Utter. 597
Utter äussere, äusseren; das wort ist aunächst, neben outer,
Tfnparativ altengL ntter, ctgs. ütor, üttor, altn. ütar, ^tri, ahd.
zero, üzzero, nhd. änszere; daau utterly, cUtengl. utterlike,
tterliche; als Zeitwort altengl. utteren, uttren, ndd. ütern, mhd.
zetu, iuzern, nhd, äuszern ; vgl. die ahd. üzon, ndk uytten ; in
er Weiterbildung utterance das äussere, das ausser ste tritt
ine Vermischung ein mit dem fr. outrance, su outrer, outre,
welche, auf dem lot. ultra beruhend, sich den german. Wörtern
ach form und begriff mehr und mehr näherten; vgl. Strat-
ianD«611 und Hai. 906.
V
V.
Yacaney leerheii, freisein, feriem: fr. raeanee. jp. jf. w
cancia, it. vacanza, von dem lai, vacare frei seim; dacem «di
vacant, schon aUen^ vacaant, fr. Tacant. jome Bmdert imp.
engl., als fremdwörier auch nkd. leicht erkenmilieke aWcihfii:
vacate, vacuate, racaity, vacuoaa, Tacnam.
Yareimate impfen; neulat. ü. Taccinare« fr. Taeciiier. fi,
Taccinar. sp. Tacnnar, nAst den enispreeheniem hmmpiuwiern wk
engL fr. vaccination : von lai. vacdnos smr kmk fdkdrig, laeei
knh: vgl. als andere ahleUmngen davon^ vermiüdi darA die fr.
vaclie, vacher, vacherie, die mmndartUek oder vermUH omA im
engl, vorkommenden rächen bei Hai. 906 Tacherj: m daiir.
Vag;ae sAweifmd, unbesUmmä: fr. vmgne. jp. pg. iL vagn.
la/. vagns sAweifend. vagari schweifen: demselben stwnme arf-
Sjwingen. mit geriftgen ändermngen den tat. nnd rowuin. formen
entsprechend, ragarr. vagabond, vagrant: in dem leirten ersckeiä
das r unorganisch eingeschoben gegenüber dem lai. vagans. ^
rsLgann^s. ofr/r. ragant. vagans: Matzner 1. 189: doch ameh norm,
fr, vjkgarar.i eiwa unter erneutem einfluss des lot. vagari firf-
f^amden im denken, oder als eine neue sprossform von vagary.
,«f< Mc^s das aileitemde r rum stamme gewogen wurde.
Tail L verpMeierm: oltemgL veilen. aitfr, veler: nebenfom
v(m rt\\: a^Tfr. v<-:}<^, nenfr^ ^caie segeL sddeier, lot. velom.
Tail 2. herumieriat^sen. nachgeben: bei Hai. 9<>6 vaile: to lower,
to Kl ffcl.: rertitrr» ams avaii 2.: Mizzner K 211.
Tail S. tmnkpfii: Hal >«y* raik-: to avail: vails: gifts to
^r^Ar.ts: fyf^HiriS amf ATai" 1. su dem Mm/ir. valoir, att/r. valeir,
tAi. x-jiVty : ^ h%<Mtf£/Sf mrsprwnpUck umUrstrntmngj hülfe^ dami
he:is/m4r^ rtmf% ictifYia«?/sr« pxiriiim, a vindfiall: vgL value wd
Vaia r^vC ier*: d^:4mpi •^. x-jjr, pr. ran, ra, pg. vao, it. if-
vA^v. MSk ^j^T.i»^: marm äamm süeitmngem wie vanity, aUenj^
Vair - Vamp. 599
alte, aUfr, vanitee, neufr. vanite, lat vanitas; eigenthümlich sind
? engl, eusammensetsfungen vainglory, vainglorious; vgl. vaunt 1.
Vair bunt, ein peUwerk; bei Hai. 906 vaire: a kind of fur;
'engl, vair, veir, aÜfr. vair, pr. vair, var, vaire, sp. pg. it vario,
. varius verschieden, mehrfarbig; vgl. Burguy 3, 381 und wegen
r begriffsenturicklung unser nhd. bunt, bnntwerk, soune feh, fehe,
id. veb, ahd. feh, ags. fah, cUtengl. fah, fob, fou, goth. faibus;
eigand 1, 194. 329; Dief. 1, 351; s. das it. vajo grauwerk bei
ez 2, 77.
Yalanee fransen, Vorhang, gardine; bei Hai. 906 valence: to
lament witb drapery; 907 vallions: tbe valance of a bed; aus-
hend von der nebenform valence leitet man es a& von dem
Isnamen altengl. fr. Valence, .sp. Valencia, so dass wie so oft
r ort einem daselbst gefertigten Stoffe und weiter einer be-
mmten Verwendung desselben den namen gegeben hätte; dass
m es frühzeitig so verstand, ist nicht zu bezweifeln, doch
nnte eu gründe liegen das norm. fr. valaunt, fr. avalant herah-
ngend; wenigstens ist eine umdeutende Vermischung sehr mog-
h; vgl. vail 2.; avail 2. und Wedgwood 3, 441.
Yale thai; altengl. fr. val, pr. vai, vall, valb, vau, sp. val,
lie, pg. it, valle, lain vallis; eine Weiterbildung davon ist dann
Hey, altengl. vdXeie^ valle, a{^/r. valee, neu/r. vallee, jpr. valeya,
llada, it. vallata; übrigens begegnet vale auch als nebenform
Yi vail in seinen verschiedenen bedeutungen; mundartlich bei
J. 906 auch vale : many für fale, feie, feil, ags. fela, feola, goth.
a, nhd. viel; s. darüber bei Stratmann > 197; Weigand 2, 988.
Valet knappe, diener, knecht, bube; neufr. valet, altfr. vallet,
slet, varlet, pr. vaylet, vaslet, vallet, it. valetto, mZot. varletus,
roletus, vasletus; nur eine nebenform davon ist also varlet
d beide beruhen als ablcitungen auf dem mUU. vassus dienst-
mn; vgl. das weitere unter vassal; Diez 1, 439.
Value werth, schäteen; altengl. altfr. value, eigentl. femininum
s partic. valu, von valoir, lat. valere gelten, werth sein; it.
luta ; als Zeitwort entspricht es mehr oder weniger den sp.
luar, it. nUat. valutare, fr. evaluer; desselben Stammes ist
il 3., ferner valiant, altengl. valliant, fr. vaillant; valour,
engl, valour, fr. valeur, kU. valor.
Vamp Oberleder, vorschuhen; Hai. 907 hat vamp: to patcb
; vamplets: rude gaiters to defend tbe legs from wet; vampy:
3 bottom of hose, or gaiters attached to tbe hose, covering the
600 Vampire — Variable.
foot: vampers: stockings; aUengl. ysL\\mY>e^ vampe; einhemerkeu-
werthes beispiel starker verstümmlungj denn der ausdruck benü
auf fr. avaut - pied vorderfuss, vardertheil des fusses , oberkder;
nach Todd aÜsp. avampies: instep of boots, or spatterdashes;
vgl. wegen der formenentwicklung bei Hai. 907 vainbrace aus fr.
avant-bras; vamplate; sowie die lautregeln bei Mätzner 1, 133. ItiS.
Vampire blutsauger; fr. vampire, iL sp. vampiro, nhd, Rd
vanipir; name und aber glaube scheint von den Serben gekomim
eu sein; serb. wampir, wampira; vgl. Heyse 952; Weigand 2, J^fll.
Van 1. vortrab; verstümmelt aus fr. avant rom, lot. ab mii
ante, der bedeutung nach verküret aus avant-garde, engl, van-
guard, wie fr. avant-fosse vor graben, engl, vanfoss; s. vauDti
Van 2. schwinge, schwingen ; fr. van, vanner, lat. vaunos, o^
fanu; s. fan.
Vane fahne; s. fane 2., von dem es nur eine nebenform id
und über die damit vermuthete Urverwandtschaft ausser den dwt
angeführten steUen noch Cnrtius No. 3(52.
Vanilla eine gewürgpflanße; neulat. vanilla, fr. und danaek
auch als fremdwort nhd. vanille, it. vainiglia, pg. bainilha, baunilha,
sp. vainilhi, vainica, von dem sp. vaina scheide, schote, lot. vagint
nach der gestalt der fruchthülle; vgl. Heyse 952; VVeiganJ 2, 9«il.
Vanisb verschmnden; aUengl. vanissen, vanesehen. Ja/, ra-
nescere, xru vanus, engl, vain; vgl. die pr. evanir, evanuir, rsvanuir,
esvanezir, ncufr. s'evanouir, it. svanire : s. Diez 2, 298.
Vanquish besiegen; aUengi. venqnissen, venquishen, venkisen.
vencnsen : £fu gründe liegt das altfr. veincre. vencre, neufr. vaincre,
2)r. sj), pg. vencer, it. lat. vincere; für die engl, form ist beson-
ders eu beachten das Präteritum altfr. venquis , f^eufr. vaimiuiii.
Vapid schal, geistlos; i7. vapido, {a^. vapidus was seinen geist
verloren hat, gleichsam verdampft ist eu lat. vapor dampf, dunsii
pr. sp. pg. vapor, it. vapore, fr. vapeiir, engl, vapour.
Varec seetang ; auch varech geschrieben ; fr. varec. varech. pr.
varec: Heyse 952 leitet diesen ausdruck ab von (/«m ara6. warak
baumblatt, laub, pers. barg; Hiez 2, 449 dagegen von dem ags.
vräc etwas atisgestossenes; s. wrack und wreck: und mindestens
wird eine mischung der Wörter aneunehmen sein, da fr. varech
auch ein gesunkenes schiff beeeichnet; 50 Cotgrave: varech. asea-
wrackt' or wrecke bei lial. 940; vgl. Littre urder varech.
Variable veränderlich; fr. sp. pg. variable, pg. variavel, iL
variabile, lat. variabilis, von variare, eu varius; vgl vair; andere
Varlet — Vault 601
iMeitungen desselben Stamms sind nach den entsprechenden tat
imd raman. toörtern leicht erkenntlich; so vary, altengl. variin,
fr. varier, IcU, variare; variation, altengl. variaciomi, fr. variation,
lot. variatio; variance, altengl. variaunce, variance.
Yarlet h%appe, diener, knecht, schurke; aUfr. varlet, neben
Yallet; s. valet.
Yamish fimiss; altengl. vernisch, fr. vernis, it. vernice, sp.
berniz, barniz, pr. vernitz, mlat. vernicium, fernisiuni, und erst
aus dem roman. herübergenommen mhd. farnize, vernis, nhd.
firnisz, ndl. vernis, schwd. fernissa, dän. fernis, nebst ent-
sprechenden Bcitvoörtem wie altengl. vernishen, fr. vernir und
▼emisser, nhd. firniszeu; nach Diez 1, 441 etwa zunächst vernir
von einem lat. vitrinire verglasen^ zu vitrinus, vitreus, vitrum;
vgl. Weigand 1, 343.
Vase gefäss; neufr. vase, alt fr. pr. vas, it. sp. pg. vaso, lat.
vas, vasum; auch nhd. als fremdwort vase; vgl. das abgeleitete
▼ e s s e 1.
Vassal lehnsmann; auch nhd. vasall, mlat. vasallus, vassallus,
«7. vassallo, fr. vassal, pr. vassal, vassau, sp. vasallo, pg. vassallo;
der ausdruck beruht aber fiach Diez 1, 439 auf dem keU. gwasawl
dienend, von gwasau dienen ^ gvväs diener^ Jüngling; das letzte
erscheint als mlat. vassus; Weiterbildungen davon sind valet,
varlet und etwa entstanden aus vassus vassorum, das fr. va-
vasseur, engl, vavasor afterlehnsmann.
Vat gefäss; nebenform von fat 2.; vgl. Stratniauu^ 193 und
über das hier vielleicht durch den einfluss des roman. vase
erleichterte eintreten von v für f im ardaut bei Mätzner 1, 138.
Vaudeville eine art lustspiel, ehemals eine art satirischer
lieder; fr. vaudeville; genannt nach dem orte Vau (Val) de Vire
in der unteren Normandie, wo Olivier Basselin zu ende des
14. jahrh. zuerst dergleichen gedichtet haben soll; Diez 2, 449.
Vault gewölbe, wölben; so schon bei Levins vault: arcus,
fornix, arcuari, altengl. vaulte, voute, alt fr. vaute, voute, volte,
neufr. voüte, pr. volta, vouta, vota, sp. vuelta, altsp. pg. it. volta,
nücU. volta, voluta, von dem lat. volvere wälzen, drehen; vgl. den
architektonischen ausdruck volute; als Zeitwort neufr. voüter,
(ütfr. volter, voulter, it. voltare; s, Burgny 3, 396; etymologisch
dasselbe wort ist vault wendung, springen, voÜigiren; neufr.
volte, als Zeitwort altfr. volter, sp. pg. voltear, it. voltare und in
weiterer ableitung it. volteggiare, neufr. voltiger und daher als
600
foot; Tampers: stock; i
werthes heispiel staruti
auf fr, avaiit- j>iiil .•.-
nach To(I<I aUap, ^vmii.
vgh wegen der /('. ... .
avail t-bras; vai...
Vampire ^'"■
vaiiipir: mu/#m; u -
eu sein; <rro. •..
Vau 1. •"«
ante, der f/t..
guar«!, it.
.^r 'jegriffsenticicklung das «U
%« 'iiu ebenfalls auf lot. volvere
- .. t48; 2, 449; Wedgwood 3. 443
—«1^ 'imnten; ftet Hal. 907 vauntoor: i
-i-«r: dft/r. vanter, venter, n^u/r. vaDt».
-^ "anitare, jeru clem adjekiiv kU. van«
1* iiwfm der hegriffsentwicklung etiea ik
-c le eitd sein, prahlen.
. i^tkeü; aus dem fr. avant , lai. ab ante
MMM' entstellt; vgl. vamp, sowie beiM
La ivaiitmure; oUengL vaant-warde, raot-
ud: the van ward, the fore part; neuei^
Vau ^
faim . u i UM" ioibfdl; aUengl veale, veel, vel, 5c*o«. veil,
V a; ■ .-^.»^mir. reaa, pr. vedel, vedelh, it. vitello, lal ritelloi.
f«i. ; — * nBM<$, Äir. vatsas; vjrt Curtiius No. 211 wid
/i, -. a. Jiez 2, 449.
he; fr. vedette, it. vedetta; dasletiiere scheitU
it vedere, lot. videre sehen doch ursprünj^
a. veletta, jfu it. veglia, lat. vigilia wache; s.
eenden; in der Schiffersprache auch ndl. ndi
*m .cm ^^oman. gebiete fr. virer, pr. pg. virar, sik virar.
-MM. irsxn drehen; schweren bedenken unterliegt nach
-w ^ äüeitung von dem lot. gyrare ; vgl. weiter unter
oftanjgenartig, p flange; fr. vegetable, sp. vegetable,
fur. M. vegetabilis, von vegetare beleben, vegetus lebens-
tceitere ableitungen in den roman. sprachen wie
» .«. oM iii^ fremdwörter im nhd. leicht eu erkennen sind:
^-^smL" i*^r^9ö3; VVeigand 2, 962.
^ yu-jüeter: vgl. vail 1.: altengl. veile, vele, vail, a/^r. veile,
^f ..e der Schleier, la voile das segel; pr. vel, 5p. it. velo,
^ -.. Ä. velum Vorhang, segel, für vehulum, eu vehere, also
..'• ias. teas das schiff vorwärts treibt.
«jer: altengl. fr. veine, lat. vena, welches unverändert
t «^ -.-eua, dagegen pg. vea, auch cUs fremdwort nhd. renc
tdMM pergament; aUengl. velim, hei Hai. 908 velyrn: eigeiül
. ffüM /r. velin, neulat. charta vituliua, im nhd. als fremd-
Velvet — Venge. 608
wort Velinpapier; s. Diez 2, 449; Heyse 954; vgl. veal und wegen
der farm venom.
Velvet samnU; bei Hal. 908 vellet und velure, altengl. velwet,
felvet, vellute, it, velluto, sp, veludo, aUfr. vellnau, velluyau, mUU.
Telluetum, vellutum, von dem lai, villutus jsottig, villus £foUe; vgl.
als andere Bildungen desselben Stamms die engl, velare, velutinous,
Yelveret, die altfr, veloux, velous, village, UA. villosns, neufr. velours,
mit eingeschobenem r, dann wieder als steitwort velouter; Diez 2, 451.
Vend verkaufen; fr. veiidre, it. lat. vendere; vgl. Ober die
demselben stamme entsprungenen ^ aus dem fifUU. oder fr. meist
unverändert aufgenommenen Wörter wie venal, vendible, vendition,
▼endue bei Webster und Smart; ausserdem vent 2.
Veneer mit höh auslegen; das jedenfalls nicht sehr alte
wert scheint entsteüt zu sein atAS dem fr. fournir, vgl. furnish,
welches im nhd. furuiren die bedeutung des engl, worts erhalten
hat; Grimm 4\ 7S2; dabei mag etwa der gedanke an fr. veiner,
engl, vein ädern mitgewirkt hohen ^ insofern eum furniren vor-
eugsweise geädertes höh genommen wurde.
Venery 1. geschlechtslust; eu dem lat. Venus, gen. Veneris,
woven das adjektiv venereus; über die dem stamme nach damit
ßusammenhängenden ausdrücke wie venereal, venerable, veneration,
denen die entsprechenden fr. und lat. Wörter klar bu gründe liegen^
sowie Ober die eben darauf beruhenden nhd. fremdwörter vgl.
Webster; Smart; Heyse 955; Weigand 2, 962.
Venery 2. jagd; altengl. venerie, venorie, iülfr. venerie, neufr.
v^n^rie, von dem altfr. vener, veneir, pr. venar, lat. venari jagen;
vgl. als Wörter desselben Stamms die engl, venary, venatic, venation
und venison.
Veney gang, stoss beim fechten; auch venew, bei Hai. 908
venu: a jn.np or leap; venue: a bout or thrust in fencing; fr.
venue, £fu venir kommen; denn das fr. venue bedeutet nicht nur
anhunft, sondern auch etwas wierwartet kommendes, eitlen wurf
bei dem kegelspiele; so mag der ausdruck sfunächst eine bestimmte
art des stossens, fechtens, oder wie unser nhd. gang einen äbsata
des kampfes bezeichnet haben.
Venge rächen; gewöhnlich jetsft in der eusammenseteung re-
venge; altengl. vengin, vengen, /r. venger, jjr. vengar, venjar, sp.
vengar, pg. vingar, it. vengiare, lat. vindicare; dazu vengeance,
altengl. vengeaunce, venjaunce, neufr. vengeance und andere leicht
erkennÜiehe büdungen wie avenge, revenge, vindicate.
604 VeniMm — Verdict
«
VeiiMl wUdbret; aUengl. venison, vpneson, yeneisun, oÜfr.
veneison, veneison, venison, neufr. venaison, pr. venaizo, veiuuQ,
venatio, lai. venatio jiigd; su dUfr. vener. veneir, lot. Yennri jagen;
vgL veuery 2.
VeiOB gift; bet Hal. 908 vcnime: poison, venom; wmmäwtL
venion; aUengL venim, feuim, dltfr. venim, venin, velin, noi/f.
venin, pr. veri, vere, gp. pg. veneno, it veneno, veleno, lot. vcne-
num; da£u aUengI veniniin, fr. envenimir vergiften; femer oil
adjektiv venomous, aUengl. venimons, aUfr, venimeus, neufr. vem-
menx, sotcie andere, die eich uumittdbar an das lai. a$iseUiesm
wie venenate, venenose; vgl über die romanischen ausdrückt M
Burguy 3, 384.
Vent 1. luftlochj Öffnung, herauslassen, luft einsiehen; tf/L
Hal. 908; jsu gründe liegt das fr. vent, UU. ventos wind; doMt
unter anderen v entail, cUtfr. ventaille, neufr. ventail das kdm^
visir, durch welches luft geschöpft wird; vgl. bei Hai. 116 aven-
taile; 908 vental; /enter ventoy: a fan, ü. ventaglio, sp. ventalk,
fr. eventail fachet; s. Diez 1, 441; auch Diez 2, 191 sp. ventam
fenster, in ahnlicher begriffsentwicklung me window.
Vent 2. verkauf, verkaufen; fr. vente, su vendre, lot. vcndcre
verkaufen; 5. vend; bei Hai. 908 vent: to vend or sell; vent: an
inn, sp, venta gasthaus und wie it. vendita einkauf; Diez 2, 191.
Venture wagniss, wagen; verstümmelt aus adventure, fr.
avi^ntnre (etwa missverständlich aufgefasst als a venture); die
bedeutungen wagstück, wagen ergeben sich leicht; vgl. das mhd,
äveutiure, ndd, eventure, als Zeitwort eventuren auf das spid seteen,
Venne stoss beim fechten; nachbarschaft; wegen des worU
in seiner ersten bedeutung vgl. veney ; die zweite konnte ebenfaUi
beruhen auf fr. venue, vgl. auch avenue; indessen weist die
nebenform visiie auf Vermischung hin mit den altfr. visne, visnes,
visnet, welche une neufr. voisin. voisinage auf lat. vicinus, vicinitaa,
mlat, vioinetum zurückweisen; vgl. Burguy 3, 394.
Veranda offener vorbau; fremdwort wie das nhd. veraiida: jw«-
nächsi von dew py. varanda. sp. barauda; dies aber ist einorienioL
wort ynalay. bäranda, skr. waraiida eigentlich bedeckend, von war
bcdechm; damit scheint sich gemischt zu haben ein hindost. pers.
ban'iinadah obenaufgekommen von bur oben und ämudan kommen;
V(jl Ileyse 9:>(>; Marsh l, 71; Weigaiul 2, 9G3.
Verdict wahrspruch; altengl. verdit. bei Hai. 909 verdite; fr.
verdii-t, vom lat, vort» ilictuui das wahr gesprochene, mlat. verdictum.
Verdigm — Ven&acle. 605
aus der gerickisspnuihe ins engl und von da aus weiter in die
neueren sprachen gedrungen.
Verdigris jrrufwpan; /r. verd-de-gris, vert-de-gris, anseheinend
ätusammengesetet aus vert grün und gris grau; aber wohl schon
fr. entstelU; Littre bemerkt darüber: ,,La forme la plas aucienne
est vert-grez, qui peut-etre doit se decomposer en vert aigret, le
Terd prodait par Taigre, Tacide:'' andere wollen ausgehen von
dem neulat virido aeris; in dem alten fr. grez könnte etwa der
name des landes Greee stecken, wie unser nhd. grünspan ursprüngL
das spanische grün bejseichnet; vgl. Weigand 1, 402; über den
ersten theil der eusammensetßung s. unter vert.
Verge L ruthe, stab; cdtengl. fr. verge, jpr. verga, vergua, 5p.
pg. it. verga, lat. virga; dasu verger, fr. verger stäbträger; ein
anderes engl. fr. verger garten, bei Hai. 909 verger: a garden, an
orchard beruht tfunächst auf dem lat. viridariam, von viridis grün,
vgl. vert, ist aber weiter insofern derselben wureel entsprungen,
als lat. viridis grün und virga zweig, ruthe beide eu virere grünen
gehören.
Verge 2. sich neigen, neigung, rand; vom lat. vergere sich
neigen; dazu vergeucj.
VerjüS obstsaft; bei Hai. 909 vergeons; fr. verjus, vertjus
gruffer saft, saft von grünem obste; vgl. vert und juice.
Vermicelli nudeln; it. vermicelli, plur. von vermicello, eigenÜ.
Heine würmer, von lat. vermiculus würmchen, vermis wurm; vgl.
über dieses Stammwort v^orm; die mehrfachen ableitungen im
engl. scJUiessen sich nach form und begriff theils an das lat., theils
an die roman. sprachen an, wie vermicular, vermiculate, vermil,
vermeil, vermilion, vermin; wegen der weit verlaufenden begriffs-
efitfaüung ist ausser der Übertragung nach der wurmartigen ge-
stau folgender gang der bedeutungen zu beachten: wurm, Scharlach-
wurm, rothe färbe, Zinnober, röthliches tnetaü, vergoldetes silber;
so schon altengl, vermilion, /r. vermilion hochrothe färbe, Zinnober;
6et Hai. 909 vermaile: red; vermin ^euwrw; aften^Z. /r. vermine;
vgl. Diez l, 441; Heyse 957.
Vemacle ein christusbildchen ; Hai. 909 vernacle; a miniature
picture of Christ, supposed to have been miraculously imprinted
upon a handkerchief preserved in St. Peter's at Rome; Verklei-
nerung von Verony, Veronica, it. sp. neulat. Veronica, fr. X'eronique,
neugr. BbqovUti, vom macedon. BbqbvIxti für ObqbvUti die sieg-
bringende, insbesondere die heü. Veronica, die nach der legende
606 Vert — Vest
dem hreuetrtigenden Christus ihr schweisstuch reichte ^ auf im
sich dann beim trocknen das anilite abgedrückt habe (daher ik
irrthünUiche deutung aus veram icon wahres bildj; ausserdem^
name von pflanzen; vgl. Hai. 909 unter Verouy und Heyse 957.
Vcrt grün; bei Hai. 908 f. verd, verge, verte; /r. pr. vert, tf,
pg. it. verde, lot. viridis ; deufu manche (Meitungen wie eng/L ver-
dure, fr. verdure, pr. sp. pg. it. verdura; vgl. auch verdigrii
und verge 1.; sonst ist vert Stammsilbe, neben vers, in liefen m
dem lat. vertere wenden, versus gewendet gehörenden Wörtern; fjL
die nhd. fremdwörter bei Hai. 958.
Vervain eisenkraut; fr. verveine, pr. vervena, verbena, berbeni;
lat. verbena ein heiliger eweig, dann name verschiedener pflamten;
als fremdwort auch nhd. verbene; s. Hcyse 956.
Verye schwung, begeisterung ; fr. verve ; dieses wird unter ter-
gleichung von Capriccio laune eurückgeführt auf laL verva Widder^
köpf, besser doch auf den german. stamm des nhd. werfen, M
wurf, ndl. werp, worp; s. Diez 2, 452.
Very wirklich, wahrhaft, sehr; bei Hai. 908 veray: troe; 909
verrey: true, truly; aitengl. verri, verrei, verrai, verai, aUfr.fr,
verai, neufr. vrai; aus einem lai. veracus, mu verax und vems;
dazu also engl, veracity, /r. veracite üf^ andere; vgl. Diez 2, 455;
über die dem Stammwort lat. verus urverwandten ags. vaer, afti
ahd. mhd. war, nhd. wahr bei Weigand 2, 1011; Fick> 398. 868;
Grimm Kl. S. 5, 65.
Vessel schiff, gefäss ; aitengl. vessel, fessel, aUfr. vessel, vaissel,
vascel, neufr. vaisseau, pr. vaissel, vaisselh, sp. vasillo, baxilio, baxel,
•Y. vasello, vascello, von den Za^. vascellum, vasculum, vas; $. vase.
Vest Jacke, weste; bekleiden; fr. sp.pg. veste. it. veste, vesta,
lat. vestis kleid; als Zeitwort aUfr. sp. pg. pr. vestir, neufr. veiir,
it. lat. vestire; erst aus dem roman. scheitln auch gekommen su
sein die entsprechenden ausdrücke in den german. sprachen wie
nhd. weste , schwed. vast , dän. vest ; doch hat lat. vestis als ur-
verwandt mit skr. vas bekleiden, vastram kleid, gr. löOi^g sein
ebenbild im goth. vastl kleid, vasjau kleiden und unmittelbar zu
diesen mag einzelnes ältere auf dem german. gebiete gehören tcie
ags. västliug: lodix, stragula; vgl. Diez 1, 229 und Curtius No. 565,
wo auf tveiteren Zusammenhang der stamme für kleidung, wohnung^
gefäss hingewiesen ist; die engl, ableitungen beruhen auf den hL
und roman. Wörtern; ^o vestment, aitengl. vestement, vestiment,
(Utfr. vestiment, neufr. vetement, lat. vestimentum, engH. aUfr.
Vetch — Vice 3. 607
vesture; besondere heachtung wegen der hegriffsenlwickl/ung ver-
dient vestry stikristei, aUengl. vestrie, aUfr. vestiaire, pr, vestiari,
Mat, vestiarium, daher auch engl, wieder vestiary; es ist ursprüngL
das Tdeider Bimmer y dann ah den hirchen die priestergarderobe,
das mhd. gerwehüs; wie etwa engl. fr. vestibule hailej hausflur,
tat. vestibulum einen ähnlichen gang der bedeutungen zeigt.
Yetch wiche ; altfr. veche, vesse, neufr. vesce, sp. veza^ it. vezza,
Teccia, aus dem lat. vicia, gr. ßi^xlov; ebendaher auch ahd. wicca,
^mkd. nhd. ndU wicke, schwd. vicker, dän. vikke, sowie das dem
2a^. näher gebliebene engt fitch; Mätzuer 1, 138.
Vex quiUen; fr. vexer, pr. pg. vexar, sp. vexar, vejar, it. vessare,
lot. vexare, woher auch nhd. als fremdwort vexiren.
Via weg, auf dem wege; vgl. die it. sp. pr. interyektion via,
vom lai. via der weg, welches dann in übleitungen und zusammen-
Setzungen wie viage, viaduct erscheint, durchs roman. vermittelt
tu voysige; s. das german. way; Diez 1, 443.
Yial gUnsfläsehchen; auch phial geschrieben; aUengl. viole,
fiole, fr. fiole, pr. fiola, fiala, phiala, it. fiala, lat. phiala, gr. fpuiXfj,
auch nhd. als fremdwort fiole.
Viand lebensmittel ; bei Hai. 909 viandre: feed, sustenance,
fr. viande fleisch j pr. sp. pg. vianda, it. vivanda, mkU. vianda,
yivanda, vivenda, zu lai. vivero leben; auf demselben stamme
beruht fteiHal. 910 vivers: provisions, fr. vivres; ferner victuals,
dessen ausspräche noch erinnert an das dUengl. altfr. vitailles,
während es sich in der Schreibung, wie das neufr. victuailles, dem
zu gründe liegenden lat. victualia uneder genähert hat; vgl. Diez
2,453: Weigand 2, 988.
Yiee 1. laster; bei Hai. 910 vice: fault, crime, injury; altengl.
fr. vice, pr. vice, vici, vizi, ^rp. pg. vicio, it. vizio, lat. vitium fehler,
laster; dazu vicious böse, fehlerhaft, altengl. vicious, vicius, altfr.
vicious, vicieus, neufr. vicieux, UU. vitiosus.
Vice 2. Schraubenmutter; neufr. vis schraube, altfr. vis, pr.
viz, vitz Wendeltreppe; nach Diez 2, 454 mit der grundbedeutung
des spiralförmig gewundenen von dem lat. vitis weinranke, ranke,
it. vite ranke, schraube, altfr. viz, piem. vis, vi schraube; vgl. bei
Hai. 910 vice: a winding or spiral stair, the cock or tap of a
vessel der eingeschrobene zapfen.
Yiee 3. r<Uh; verstümmelt aus advice, fr. avis; so bei Hal.
910 vice: advice; vyce: coantenance bei Hal. 912 ist das altengl.
altfr. vis, lat. visus geeicht.
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Yi^titt drmckttriiermmg; /r. lunette emf «rayriiigi.
ranhm torgteUende ramdterrierwm^. worn fir. rigne weimsiock,
herg, lot. rioea. £m TinDm weim: zfL Tine mmd wine: Diez 2,
VUI d^/rf, weiter; aUfr. rille, rile dorf^ sp. tUU
neufr. vilie 4fa<tt. »^. rilli lamdgmi^ pr. viljL jrp. /»g. fat. Tilb;
dann village dorf, wtengL fr. viilajje. pr. rilatge. 5p. village, f^^
villag'rni. t^. villaggio: ferner nemengL Tillain und villein /rota-r*
bauer, schurl^e, aiiengL viiein. neufr. vilain. aUfr. villain, vikia,!*'
viJein, pr. vilan, sp. it. villano. mlat. villacas mit der begriffse^^-^
Wicklung: landmann, bauer, bäurisch, niedrig, gem^n^ sehurhsek]
wobei indessen das lat. vilis gemein, altenßL fr. viL n^ai^fi^I. vile^l
einwirken mtisste; vgl, clown: Diez 1, 443: Bnrguy 3, 390: Trench
Gl. 221 ; .Stud. 53; Mätzner 1. 222.
Vine Weinrebe; altengl. alt fr. vine, «eu/r. vigne, a9$s lot. vinea,
viniini; vgl. vignette und wine; d€Uiu als jmsammensetjnmg
vinegar Weinessig, altengl. vinegre, fr. vinaigre, lot. vinuui acre
saurer wein; ferner vineyard Weinberg, a2^eti^/.wiuyard, winghord,
win.^eard, ags. vingeard neben vineard; vgL Grimm 4\ 1390; Strat-
maiin ^ 040; VVeigand 2, 1087; s. wine und yard 2.
Vinewed schimmlig, muffig; auch vinny, fenny, fenowed;
Hai. 3r>2. 010; es scheint auf einem bei Etm. 359 angeführten ags.
fynig: corruptus, mucidus zu beruhen, u>omit sich ags. fennig
sumpfig, altengl. tenni berührt haben mag; Etm. 336; Stratmann' 198;
Viol — Visconnt. 609
die nahe tretenden ndd. af4sdrücke veniensk, finnig, funsk;
"^^b. 1, 37-1. 394; 5, VyS; ndh venyuig, vinnig; weiteres wegen
gemeinsamen wureel pü s. unter foul; hei Curtius No. 383,
%v^h6^aiy wureel jcv.
Viol geige; daneben für ein anderes Saiteninstrument vielle;
den Weiterbildungen yioVm, violoncello; fr. viole, vielle, violon,
iola, jpr. viula, viola, it violiuo, violone, violoncello ; vgl. die
eckenden fremdwörter im nhd. bei Weigand 2, 991; über
weiteren Ursprung aber bei Diez 1, 444 und unter dem engl.
die.
Violate gewaltsam verletzen; vom lat. violare, fr. violer; fr.
L violent, violence, lat. violentus, violatio : vgl. über das stamm-
lat. vis gewalty gr. lg bei Ciirfcius No. 592.
Violet Veilchen; fr. violette, pr. sp. pg. violeta, it. violetta,
Ideinerung des pr. sp. pg. it. lat. viola, woher auch mhd. viol,
^%'l.el, nhd. veih veilohen, viole als blumenname, nach dem fr. und
it- auch violett als beeeichnung der färbe; Weigand 2, 9ü2. 991;
^r das Stammwort gr. lov s. bei Curtius No. 590.
Viper schlänge, viper; fr. vipere, pr. vipera, vi bra, sp. pg.
ra, it. lat. vipera, vielleicht zusammengezogen aus vivipera
€ lebendige junge gebührende; über weitere Verbreitung des
tes als eines ausdrucks der naturgeschichte, der heraldik und
kriegskunst aUfr. givre, wiwre, neufr. givre, kymr. gwiber,
^^ret. wiber; aAd. vippera, mAd.vipper, nhd. viper vgl. iai Diez 2, 320 ;
tcegen eines ags. vifer, viber pfeil auch bei Etin. 358; Grimm
Gr. 3, 444; s. noch wiver.
Virtue tugend; altengl. vertu, altfr. vertu, vertut, neufr. vertu,
pr. vertut, virtut, sp. virtud, pg. virtude, it. virtü, lat. virtus tapfer-
keitj eigentl. mannhaftigkeit, £^u vir mann; davon virtuous, aU-
engl, altfr. vertu ous, neufr. vertueux.
Visard visir; auch vizard, visar, visor; bei Hai. 912 vyserne;
aÜengl. visere, fr. visiere, sp. visera, pg. viseira, it. visiera, mlat.
viseria, 0u dem lat. visus, von videre sehen; eben dazu altengl.
altfr. vis gesicht, sowie die nach dem fr. und engl, leicht erkennt-
lichen visage, vision, visit, auch altengl. schon visage, visioun,
Visiten; vgl. noch unter vice ;{.
Viscount ein 4^delstitel; altfr. viscomte, vicecomte, neufr.
vicomte , pr. vescomt, sp. vizconde, pg. viconde, it. visconte,
mlat. vicecomes, vom lat. vice und comes; vgl. vice 4. und
count 2.
Maller, Etym. WOxterb. II. 2. Aufl. ^Q
610 Vivmry — Voach.
Yiyary Wildgehege j fischteieh; bei Hal. 909 vever; 912
aUengh vivere, wiwerc, /r. vivier, lot. vivariam thiergarteHf
teichj woher auch ahd. wiwari, mhd. wiwer, wiger, wier,
weiher; vgh Stratmann^ 614; Weigand 2, 1043.
Vixen fuchsin; bei Hal. 359 fixen: a vixen, or scold;
910 vixen: the female fox; oAd. ftihsin, mhd. fuchsin, nkd,
aUeitung van f o x ; vgl. wegen des anlautenden v sUü f
Mätzner 1, 138.
Viz nämlich; ßusammengeßogen aus lot. videlicet.
Vizier hoher türhischer beamier; auch visier, vizir gesekni^
fr, vizir, visir, nhd. vezir; aus dem arah. wesir, wasir, 8U
tragen^ also eigentlich einer, der die bürde des amies tragi, k
die stütze des thrones ist
Vogne schwang, sfug; in der redensart in vogae, i. e. en trn
bei Hai. 911; fr. en vogue; das fr. vogae, it. pg. voga, jfp. bop
bedeutet den lauf des Schiffes, schwang, sfug und seheint mÜ
den entsprechenden Zeitwörtern fr. voguer, it. vogare, pr.pg.xofft,
sp. bogar zu beruhen auf dem ahd. wägön, mhd. wagen, «U
wogen; 5. Diez 1, 447 und wave.
Voice stimme; aUengl. vois, voys, bei Hai. 911 voix, aUfr,
vois, voiz, vuiz, neufr. voix , pr. votz, voutz, sp. pg. voz, ü. tocc
lat. vox, gen. vocis; vgl. über dessen weiteren ztisammenhang ni
gr. oif, skr. väe bei Schleicher 174; Kapp No. 378 vac stimm
engl, gehören dazu theils unmittelbar an das lal. sich schliesseni
theils durch das fr. vermittelt ausdrücke wie vocable, vocal
vouch, vowel.
Void leer; räumen; altengl. voide; voiden, aUfr. void, vuid;
vuidier, neufr. vide; vider; als eigenschaftswort pr. vuei, voigo«
dem lat. viduus verwaist, leer, mit Versetzung des ersten a: i
Hal. Oil; Stratmann»614; Burguy 3, 396; Diez 2, 453 und rji
das engl, widow.
VoUey läge, salve; fr. volee, pr. aÜsp. volada, it. volata, t<m
dem Zeitwort fr. voler, it. lat. volare fliegen, also eigenüich wu
auf einmal fliegt; dasselbe wort als musikalischer ausdruek in
unverändert fr. form volee.
Vouell zum zeigen oder bürgen anrufen, als bürge dienen;
altengl, vouchen, alt fr. vocher, vochier, norm. fr. voucher, row
lat. vocare rufen, zu vox stimme; s. voice; dazu vouchsafe
gewahr efi, billigen, altengl. vouchen safe; vgl. Stratmann ' 614 widl
avouch; Wedgwood 3, 448.
Vow — Yoymge. 611
>. '
Yow gelübde, geloben; altengl. vou, aUfr. von, veu, vo, tu,
\ Yot, neufr. voeu, it. sp. veto, lot. votum ; als steüwort aUengh
^men. aUfr. voer, vouer, neufr. vouer, pr. vodar, von einem lot.
»tare zu vovere, votnin geloben; ebendaher in anderer bedeuiung
die wunschy stimmey stimmen.
Vowel vokal ; fr. voyelle, pr. sp. vocal, pg. vogal, it. vocale,
'il. vocalis sc. litera stimmlaut, eu UU. vox stimme; s. voice.
Voyage reise; neben vi age; aUengl. viage, veage, att/r. veage,
eiage, voiage, neufr. voyage, pr. viatge, sp. viage, U, viaggio, vom
9<. viaticum, welches von via weg abgeleitet erst reisegeid, weg-
'oU, öffentliche strassft, letzte Ölung, dann auch reise bedeutete;
\ Ducange unter viaticum und das engl. via.
^n^
1 f. A -
Wabble wt^ckdnf schlottern; bei Hai. 912 wabble: to tremUt
to reel, to do aDvthing awkwardly; der ausdruek fimdd $A\^^
wieder in dem ndd. wabbelu, mit dem adjekiiv wabbelii;: It
\Vb. 5, 158; auch nkd. wabbeln in schwankender^ seUattendti
betvegung sein bei Weigand 2. 1004. der es als dasselbe «wt
nimmt wie quabbeln; s. qaab: so wie die mmtndarlUA tii,
quabbeln, quappeln, sehwappeln^ sehwappern, wackeln, tu ilnwi
die malende bedeutsamkeit der ableitung nicht su verkennen iä;
Mätzner 1, 483; nicht su trennen aber dürften vom wmbble ssd
sein die mhd. waben. wabelen, waberen, nkd. wabeln. waben.
welche sunächst su dem hochdeutschen weben sich bewegen ge-
hören; vgl. Lexer 3, 022 f.: Weigand 2, 1004. 1028 und die enfi
waver, web und weave.
Wirke als fUMme einer bestimmten steinart; wie das fr. wacb.
vacke, vake als fremdwort herubergenommen aus dem nkd. waeke;
müul. waeke grosser stein, feldstein, akd. waggo karter stein,
kiesel; vieBeickt verwandt mit mkd. nktl. wecke keü; vgL wedge.
Wad watte; besonders auck in der ableitung wadding: ümL
912 hat wad tu einer menge von bedeututigen , deren meiste den
ausdruck als entstellte neben form erkennen lassen von wouU,
woad, wed und what; ausserdem aber wad: a wisp of straw,
a bundle or quantity of anything: tfi der jetsigen bedeuiung est-
sprechen schwd. vadd. dan. vat, nhd. ndl. watte, fr. ouate, sp.
huata. it. ovata: auch russ. poln. vata: d4MS verhaUniss diesef
Wörter unter einander und ihr weiterer Ursprung ist noch nidU
sicher ermittelt : Diez 2, 21^8 verweist, wenn mom van den roman.
ausdrücken ausgehen dürfe, auf lat. ovuni ei, eiförmiges ding;
wahrscheinlicher ist es ursprüngl. ein german. wari, doch erhAen
sich allerdings bedenken gegen die herleitung von dem ags. va«d
kleid. ahd. wat, .^. engl, weed 2.; ndd. waad Br. Wb. o, 161;
Oief. 1. 151: Weigand 2, 1028: Latham findet darin das ami.
wat: down of pod of Asclepias Syriaca.
Waddle — Wag. 613
Waddle wackeln, tocUschdn; vgl, Hal. 912 waddle: to roll
and down in a confused and disorderly way; the wane of
^ moon; vgl. besonders auch wegen der letzten bedetUung die
^'^^d, Wedel, mhd. wadel, ahd. wadal, als Zeitwort nhd. wedeln,
•••Äd. wedelen, wadelen, ahd, wadalon schweifen, schwanken, mhd.
"^^adel, ags, vadol schweifend, ahd. wadal bedürftig; vielleicht eu
"^rade; vgl. Weigand 2, 1029; Lexer 3, 627; Dief. 1, 154; übrigens
^9gl. auch wabble.
Wade waten; bei Hal.^ 912 wade: to go, to pass; aUengl.
Waden, ags. vadan, cUtfrs. vada, ndl. waden, ndd. waden, waen,
attn. vada, schwd. vada, ddn, vade, ahd. watan, mhd. nhd, waten;
moeifelhaft ist die Urverwandtschaft mit den lat. vadere gehen,
Tadum furt, vadare; während allerdings eine mischung des lat.
und des german. Stammes eingetreten zu sein scheint in den
raman. ausdrücken it. guadare, sp. pg. vadear, pr. guasar durch
das Wasser gehen, fr. gueer spülen; vgl. Weigand 2, 1028 ; Lexer
3, 704; Grimm Myth. 1205; Diez 1, 226; Diet. 1, 247; 2, 748;
Pick « 396. 865.
Wafer oblate, waffel; bei Levins waffer: placenta; vgl. Hai.
912; altengl. wafre, <ütfr. wanfre, ganfre, goffre, neufr. ganfre
waffel, mundartl. waufe honigwabe, dann zellenartiges backwerk;
aUsp. gaafla, mlat. gafrum; die roman. ausdrücke beruhen nach
Diez 2, 317 auf ndl. waefel, ndd. wafel, nhd. waffel, woher un-
mittelbar auch engl, waffle; der detUsche ausdruck aber scheint
Musammenzuhängen mit (üid. waba, mhd. nhd. wabe zellenscheibe
der bienen; nach Wackernagel mit lat. favus und apis zu dem
stamme von dem nhd. weben; vgl. Lexer 3, 622; Weigand 2, 1004.
1008; Dief. 1, 148.
Waft führen, tragen, hauchen, schwimmen, schweben; die
grundbedeutung des nicht sehr alten Wortes ist die einer leichten
bewegung; darin entsprechen schwd. vefta, dän. vifte ; zu gründe
hegt wohl der stamm von wave und weave, une denn zu dem
ags. vefan bei Etm. 89 veft, vift, väft angeführt werden, die frei-
lich dem begriffe nach wenig entsprechen.
Wag bewegen; Hai. 913 wag, wagge: to move, to shake;
waggle: to shake, to roll; aUengl. waggen, schwd. vagga, mhd.
wacken, nhd. wackeln, ndl. waggelen; zunächst zu altengl. wawen,
wasien, ags. vagian, goth. va^an, ahd. mhd. wagen schwanken
und weiter zu ags. vegan, goth. vigan; vgl. die engl, weigh,
waggon, wain, wave, way; Dief. 1, 134; Weigand 2, 1007.
14 Wage — Wainsoot.
zmsammengesetMt ist der vogelname wagtail, bei Hal. ^I)
waffstert; Vfjl. tail 1. und start 2.; ndd. wipstart, fr. hoche-qiKb:
Wage pfond^ wette, lohn; altengl. wage, altfr. wage, goajp,
>^age, neufr, gage; als Zeitwort aÜengL wagen, altfr. wafi«,
waigier, gnager, gager, n^u/r. gager; dasu die ableitung wager,
alieng^, wajoar, aitfr. waigiere, neufr. gageure; die romam»Aa
formen werden zurückgeführt auf mlat. wadiam, vadium, Tadian
und erklärt aus dem german, ausdrucke: goth. vadi pfand, M.
wette; vgl. die engl, engage, gage und wed; Burguj 3, 17S;
Diez l. 194; Dief. l, 140.
Waggon wagen; auch wagon geschrieben; es ist eine seheik-^
form von wain, ags. vaegen, aUs. wagon, welche neuerding$ mi
dem engl, wieder ins fr. und nhd. als fremdwort wagon ijednmgm
ist; die form mag durch die roman. endung on beeinflusst wordei
sein; Mätzner 1, 222.
Waif herrenloses gtU, ein verlaufenes stück vieh ; aUengL waif
plur. waives, weives; bei Hai. 913 waif: a stray cattle: norm, fr
weif, wef, cdtfr. gaif, chose gaive, mkU. wajvium, res vaivae. a
dem Zeitwort engl, waive, wave 2.; Diez 2, 314.
Wall jammern, klagen; aUengL wailen, weilen; man verwm
auf altn. väla, vaela, andrerseits auf kelt. a%isdrücke wie ir. waill
gael. guil, armor, gwela, welsch wylaw, gwylaw; nach tirimu
Gr. 3, 292 soU es sich entwickelt haben aus den interjekiionei
ags. vä, väla, goth. vai; vgl. die engl, woe und welawav: Diel
1, 162; 8tratmann ^ 614; in anderen bedeutungen steht es al
und mundartl. als nebenform von wale, weal, veil; s. Hal. 913.
Wain wagen; vgl. die scheideform waggon; aUengl. wain
wein, ags. vaegen, vaegn, vaen, cUtfrs. wain, wein, alts, wagan
wagon, ndl. wagen, aUn. schwd. vagn, dän. vogn, ahd. wagan
mhd. nhd. wagen; latUverschoben stimmend mit skr. vähanaii
pferd, wagen, zu lot. vehere, skr. vah fahren, führen; s. Weigam
2, 1009; Dief. 1, 135; Curtius No. 169.
Wainscot getäfel, täfeln; Hai. 913 hat wainscots: boards foi
wainscots ; vgl. Trench Gl. 223, wonach der at^sdruck ursprüngUd
das zu dem getäfel verwendete holz bezeichnet zu haben scheint
dazu stimmt ndd. wagenschott das ausgesuchte, beste eichenhoU
welches rein und ohne knorren ist; vgl. Br. Wb. 5, 164 und böken-
schott 1, 109; ebenso ndl. waegheschot, wagenschot, aus (fei
zunächst das engl, wort hervorgegangen sein wird; wohl em
entlehnt ist das kymr. gwenscod; Über die bestandtheUe , zumoi
Waiflt — Wake 1. 615
If ersten der eusammensetBungy hmn man in Bweifel sein ; man
t ihn erklärt aus aUengl. wagh mauer^ bei Hal. 937 woghe: a
Jl, ags. yäg^ väh, vaeg, aUfrs. wach, altndl. weegh, altn. veggr,
Ih. vaddjus; eher ist es doch vielleicht wain tcagen, indem etwa
s beste eum wagenbau verwendete hole gemeint war; scoi, ndd.
lott miisste dann für sehössling und hole überhaupt stehen.
Waist wuchs y taiUe; aUengl. wast, vacst; auch der form nach
isprechen das goth. vahstus, cAd. wahst; daneben aus demselben
imme, nämlich wax 2., das altengl. wastm, waestm, wastum,
8, vaestum, vaestm, ahd. wastora; in anderer weise auch das
H nhd. wachs; s. Dief. 1, 128; Stratmanu > 624 f.; Weigand 2,
07; diUfu die eusammenseteungen waistband, waistcoat;
{ dem leteten mag nicht gane ohne einfluss geblieben sein das
man. vest.
Wait wache, warten; dUengl, waite, dUfr. waite, guaite, gaite,
i eeitwort altengl. waiten, altfr. waiter, gaitier, gaiter, neufr.
etter, pr. guaitar, it. gnaitare, guatare; die roman. warter aber
ruhen auf den germanischen ahd. wahten, äUn. vakta, ndl.
indartl. nhd. wachten ; als hauptwort goth. vahtvo, ahd. wahta,
id. wachte, nhd. wacht; weiter euwa,ke 1. wachen und watch;
Diez 1, 231; Weigand 2, 1006; Dief. 1, 130 f.; hierher auch
Eiits musikanten, die bei nacht ein Ständchen bringen; altengl.
lit: musician, sentinel bei Col. 93; bei HaL 913 wait: the
utboy, a musical instrument; waite: to watch, a watchman;
lits: musicians.
Waive wegweisen, ablenken; vgl. waif und wave 2.
Wake 1. wachen, wecken; vgl. wegen der konjugationsformen
\d der mischung des intransitiven und transitiven eeitworts bei
ätzner 1, 395; als starkes wureeherbum cMengl. waken, ags.
can, goth. vakan ; daneben altengl. wakien, ags. vacian, vacigan,
ts. wacon, aUn. schwd. vaka, dän. vaage, (ihd. mhd. nhd. wachen ;
rner neuengl. waken, altengl. waknen, ags. vacnian, vaecnan,
in. vakna, goth. ga-vaknan; und altengl. wecchen, ags. veccan,
is. wekkian, altn. vekja, schwd. väcka, dän. väkke, goth. us-
kjan, ahd. wecchan, nihd. nhd. wecken; vgl. watch; Dief. 1, 130;
ich Über weiter vermuthete Verwandtschaft mit den lat. vigere
^enskräftig sein, vigil wach, munter bei Weigand 2, 1005. 1029;
irtius No. 139, wo auch das gr. lyelgetv eugeeogen wird; eine
\et im engl. eiemUch geschwundene ableitung ist wacker, bei
al. 912 wackersome: wakeful ; altengl. waker, wakir, ags. vacor,
619 ^«te t •
aUn. vakr, ahd, wa/;hur. mM. iiU. vitSK-r ««.«. #*wNr. •«
tapfer; Htratrnann • *'t]^: W^r^jjo,, ^ .•••^ bk» ^«l- t
kirchweih ist nichts anderes als die mmdlke^ <& "S-^ s
WHk«% o^«. vfutn. aUn. raka«
Wake 2. kielwasser: das fr. -.>i.ejfn.-^ i v^. ^-
möchte Hv]u'\**r erst aus dem engl. wf/rU ferv?»;^» «kc 2\
vergleicht W*MlgwooJ 3. 455 die dock «*♦' r--far un^u-^i^
wako, e^^An. waj^^^f» furche; \)\f:z 2. 3:^ dup!rps% •^tt".:-
u;f>r/ awÄ d^m «p. a^nag#? Strömung im «öftere, fr^i'-c*
um/ daraus kövnte auch der engt ausdrmct k^rrr'-^ihoit'j
Wale 1. streife, strieme, latte; bei Hol. V*i4 ^:1*
Hirik<s «wcA wwil, wail geschrieben; aUengL wair*, a»f. -..
altfrM. vulii; r/o^A. valuH ä/ocA, ruthe, altm, voir. i^*ir(^
Siraiiininn^CjHJ; l)i<*f. I, 178 und wegen des darauf zwri^.'c>
fr. ^aulo auch unter dem engl. goal.
Wale 2. wählen; bei Hai. 014 wale: to choo^-:', : -
oouri, io woo, to Heok, choice, good, excellent; altemo^
goth. valjan , altengL wale auserlesen ^ goth. valirc alte*^
wähl, altn, val, ahd. wala, mAd. wal, nAd. wähl; dan^h*
nltrngL Wf»l«Mi, altn. velja, schwd. valja, dan. valge. ahd.
mhd. wolloiK nArf. wiLlilen, ndd. ndl. wäleu : der stam
SHsnmmrngrstelK mit will und weiter eurückgeführt
wursvl skr. val auswählen; Stratiiuuin * G19. ü29: Wei^fanä
l>iol'. I, ITr^; übrigens begegnet wAe veraltet und tnundar
nebenform row waiK woal» will; Hai. 914; LeWus hat v
woop, to wail.
Walk gehen: liovins Aa/ bereits ganz in dem heutige
walko: ;uuhulun\ am^ulaoru'n; aUengL walktni gehen.
♦W/f*ff, «i5i>\ voalvMu: daneben ualkit-n: raL Matzner L 4<^
walohnn, mkd. nhd. \>alkou. «i//«, sehKHi, valkn. dän. val
x^.^lkou; ,<. nhrr die bfjn'^'<r'Htci:tI*mg: wälzen, rollen
se.^mr*fHA ^^^>•*Vl*<r•l, mi^.^^J« Vi ^V^: -,.i: i 2. 1<»1."» »#w(i /
Wall — Walnut. 617
Wall mauer, waU; altengl, wal, ags, veall, vail, alts, altfrs.
'^ %11, ndL wal, schwd. valU dan. val, mhd. wal, nhd. wall; dcis
^trt ist keine selbständig germanische bildung aus einem wurjseU
•"^rbum villan schwellen, sich runden y sondern entlehnt aus dem
'*. vallum; vgl }itm, 112; Griaim Gr. 2, 32; Weigaiid 2, 1015;
"•• anderes wall: a wave, a spring of water, altengl. walle, ferner
ittlle: to boil, altengl. wallen, ags. veallen, alts, wallan, altfrs.
"■IIa, ahd. wallan, mhd. nhd. wallen gehört zu well 2.; vgl.
tratmann ^ 620; Weigand 2, 1016; in wall-eye jfZcwattjfC scheint
'IM entstellende umdeutung vorzuliegen, doch ist dieselbe keines-
mgs aufgeklärt; Kicliardson führt wall -eyed nach den älteren
^rmen whallt, whally, wlially-eyed zurück auf ags. livelan:
ontabescere: vgl. das altengl. whelen und wheal, altengl. whele,
- ags. hvele bei Hai. 926; Stratmann» 331; Wedgwood 3, 457 führt
iagegen ein sehr zweifelhaftes wealken-eye an, sowie ein fries.
iraeckel geschumr.
Wallet quersack; so schon bei Levins wallet: raantica und
wUengl, walet; an das altfr. vallet knecht oder an das nhd. wallen
f^^en erlaubt doch die bedeutung kaum zu denken; so nimmt
man an, der ausdruck beruhe auf dem gleichbedeutenden fr.
malette, mallete täschchen, einer Verkleinerung des fr. malle; s.
mail 2.; zur erklärung des dabei immer sehr auffallenden wechseis
im anlaut müsste man dann entweder mit Dief, 1, 271 kelt. ein-
*fiu8s annehmen oder einwirkung eines anderen roman. ausdrucks
' für dieselbe sache it. valigia, fr, valise, woher umgedeutet unser
nhd. felleisen; vgl. bei Hai. 914 wallige: a loose bandle of any-
thing; Diez 1, 438; Wed-wood 3, 457.
Wallop galoppiren; wallen, aufwallen, sieden; in der ersten
bedeutung, vgl. Hai. 914 und Levins, auch schon altengl. walopen
ist es natürlich das fr. galoper; vgl. galop und die entsprechen-
den mndh walopeeren, mhd. walopieren ; in der zweiten bedeutung
dagegen beruht es wohl auf dem altengl. wallen, ags. ve.iUan mit
der Präposition up; vgl. well 2., aber auch Dief. 1, 181.
\f?X[Qyf wälzen; altengl. walweii, walewtin, ags. vealvian, valvian,
vealoviau bei Etm. 79; goth. af-, at-valvjau: nahe zusammengehörig
mit den engl, well 2. und welter; s. Dief. 1, 180 flf.; Curtius
No. 527, wo das goth. wort zu lat. volvere, gr. Ikvtiv gestellt wird.
Walnut wallnuss; Levins hat bereits walnutte und belegt ist
cdtengl. walnote, während ein von Wedgwood 3, 458 beigebrachtes
ags. walhnot noch zweifelhafter erscheint ais vealh-hnat, das sich
616 Wake 2. — Walk.
ältn. vakr, ahd. wachar, mhd. nhd. wacker tpctchy lebhaft, riinji^
tapfer; Stratmann * 018; Weigand 2, 1007; auch wake, wib
kirchweih ist nichts anderes als die wache y lat. vigil iae: düan^
wake, ags, vacu, altn, vaka.
Wake 2. kielwasser; das fr, oiiaiche, houache, honiidie
möchte Schaler erst aus dem engl, worte herleiten und bu ikm
vergleicht Wedgwood 3, 455 die doch sehr weit abliegenden fm,
wako, esthn, waggo furche; Diez 2, 392 dagegen erklärt das fr,
wort aus dem sp, aguage Strömung im meere, spätlat. aqaagiim
und daraus könnte auch der engl, ausdruck hervorgegangen stk
Wale 1. streif Cy Strieme, latte; bei Hai. 914 wale: a rod, to
strike; auch weal, wail geschrieben; altengl. wale, ags. vain striem^
altfrs. valu; goth, valus stock, ruthe, altn. voir, schwd, val; cjl
Stratraann^ 619; Dief. 1, 178 und wegen des darauf zurückgeßkrtn
fr. gaule auch unter dem engl. goal.
Wale 2. wählen; bei Hai. 914 wale: to choose, to selea. to
court, to woo, to seek, choice, good, excellent; altengl. walen,
goth. valjan , altengl. wale auserlesen , goth. valis ; altengl. wafe
wähl, altn. val ahd. wala, mhd, wal, nhd. wähl; daneben weal,
altengl. welen, altn. velja, schwd. välja, ddn, valge, ahd, weljan,
mhd. wellen, nhd. wählen, ndd. ndl. wäleii; der stamm wiri
zusammengestellt mit will und weiter eurückgeführt auf dk
Wurzel skr. val auswählen; Stratmaim ^ 619. 629; Weigand2. lOlO;
Dief. 1, 175; übrigens begegnet wA^ veraltet und mundartlieh ak
nebenform von wail, weal, will; Hai. 914; Levius hat wale: t(
weep, to wail.
Walk gehen; Levins hat bereits ganz in dem heiäigen sinm
walke: ambulare, ainbulacruni ; altengl. walken gehen ^ wälzen
rollen, ags. vealctm; daneben walkien; vgl. Mätzner 1, 40(5; oW
walchan, mhd, nhd. walken, altn. schwd, valka. dän. valke, »wä
walken; s. über die begriff sent Wicklung: wälzen, rollen, gehet
stampfend bearbeiten, walken bei Weiijjand 2, 1015 und hei Ben
3, 4()9; altengl. und mundartl. auch walker, walkmill mit der nid
bedeutung; s. Hai. 014; Stratmann-* ^»10 f.; altengl, walkt're. agi
vealkere, ahd. walkari , mhd. nhd. walker, schwd. valkare, (ifli
valker für das lat. fullo; vgl, noch das nhd. wallen 6et Wf*igan
2, 1016; Dief. 1, 180 f. und wegen des eindringens von walken t
das roman. gebiet das it. gualeare, alt fr. gaucher walken fc
Diez 2, 38.
Wall — Walnut. 617
Wall mauer, waU; altengl, wal, ags. veall^ vail, aUs. dltfrs.
jraJl, ndl. wal, schwd. vulK dän. val, tnhd. wal, nhd. wall; das
ist keine selbständig germanische bildung aus einem tourjseU
bum villau schwellen, sich runden, sondern entlehnt aus dem
: vallum; vgl. Etm. 112; (Trimm Gr. 2, 32; VVeigaiid 2, 1015;
anderes wall: a wave, a spring of water, altengl, walle, ferner
lie: to boil, altengl. wallen, ags. veallen, alts, wallan, altfrs.
11a, ahd. wallan, mhd. nhd. wallen gehört zu well 2.; vgU
^Tatmann* 620; Weigand 2, 1016; in wall-eye jrZcwau^'e scheint
f «•« entstellende umdeutung vorzuliegen, doch ist dieselbe keines-
^gs aufgeklärt; liichardson führt wall -eyed nach den älteren
rmen whallt, whally, whally-eyed zurück auf ags, livelan:
ntabescere: vgl. das altengl, whelen und wheal, cdtengl, wliele,
'S. hvele bei Hai. 02(5; St ratmann » 331; Wedgwood 3, 457 führt
^igegen ein sehr zweifelhaftes wealken-eye an, sowie ein fries.
aeckel geschwür.
Wallet quersack; so schon bei Levins wallet: mantica und
^smUengh walet; an das altfr. vallet knecht oder an das nhd, wallen
ehen erlaubt doch die bedeutung kaum zu denken; so nimmt
an, der ausdruck beruhe auf dem gleichbedeutenden fr.
alette, mallete täschchen, einer Verkleinerung des fr. malle; s.
ai 1 2.; zur erklärung des dabei immer sehr auffallenden wechseis
i£fn anlaut müsste man dann entweder mit Dief. l, 271 kelt. ein-
^uss annehmen oder einwirkung eines anderen roman. ausdrucks
^ür dieselbe sache it, valigi.i, fr. valise, woher umgedeutet unser
'wihd. felleisen; vgl, bei Hai. 914 wallige: a loose bandle ol' any-
iihing: Dioz 1, 438; Wedgwood 3, 457.
Wallop galoppiren; wallen, aufwallen, sieden; in der ersten
bedeutung, vgl, Hai. 914 und Levins, auch schon altengl. walopen
ist es natürlich das fr, galoper; vgl, galop und die entsprechen-
den mndl. vvalopeeren, mhd, walopieren ; in der zweiten bedeutung
dagegen beruht es wohl auf dem altengl, wallen, ags. ve.iUan mit
der präposiiion up; vgl, well 2.. aber auch Dief. 1. 181.
Yf Mow wälzen; altengl, walwen, walew«Mi. ags. vealvian, valvian,
vealovian bei Etm. 79; goth. uf-, Jit-valvjan: nahe zusammengehörig
mit den engl, well 2. und welter; s, Diof. 1, 180 ft.; Curtius
No. 527, wo das goth, wort zu lat, volvere, gr, iXvsuv gestellt wird.
Walnut wallnuss; Levins hat bereits walnutte und belegt ist
aUengl. walnote. während ein von Wedgwood 3, 458 beigebrachtes
ags. walhnot noch zweifelhafter erscheint als vealh-hnut, das sich
- .(iiii'^L'; Diet". 2, 317.
•u. walrus, schwd. vullros>.
'hdl ist das engl. \v h a 1 1
der zweite wohl das nh
"'■■ i^s thiers einem wiehern gle
' . 'VÄM'rf, Imvln^st, rosiiiul: We;
•r lus dem sJcandinav, weiter g
'i'.ft da bereits umgedeutet sein u
. -'i-^siscker wal herulien ; San<ler
- ^ ruhen; der ausdruck ist, wie
*f''. 'Viilzon, wal/AT entnommen ah
• :Vm man sich um sich selbst dra
' i^^d wegen des Stammes Dief. 1, 1
%nd weit er.
»nng zum erbrechen haben; altengl,
. :::uel ekel erregend, nor d fries, wo
i'i^j^n über weiteren Ursprung, tcon^n
*• iaüv, skr, vam gestellt hat, bei Di
hat waiuble: to roll, to riuiible.
.jii «im 'nuschelschmuck der Indianer; ahi fr
«r'i^'-r: sprachen gedrungen wie nhd. wai
. ' . „'»i-yche ausdruck wanipum, woinpam, {
• . woinpi weiss herkommen soll und zunä
[•t.f r',1
••«•#,
Wan 2. — Wang. 619
Wan 2. mangelnd, mangelhaft; bei Hal. 915 wane: wanting,
ient, altengl. won, wan, ags. van, von, aUfrs. wan, won. aUs.
aUn. vanr, goth. vans, ahd. mhd, wan, nhd. erhalten in
fM ^ammensetzungen toie wahnsinn, wahnwitz; «. Wcigand2, 1010;
1, 163 f., wo auch nahetretende keU. ausdrücke beigebracht
davon das veraltete wanhope verBweiflung , auch aUengl.
L wanhope; s. bei Stratmann * 620; Trench E. 119; vgl. be-
'S noch die engl, wane, want 1. und wanton.
Wand gerte, stab; bei Hai. 915 wände: pole, rod, bough,
^^^nb; aUengl. wond, wand; zunächst doch aus dem skandinav.
gekommen, aUn. vöndr, aUschwd. vand, dän. vaand; es
sieh wieder im goth. vandus, wozu wenigstens dem stamme
auch wohl gehört ndd. wene ruthe; Dief. 1, 147 deutet es
Verbindung mit vindau winden als ursprüngL das gewundene ;
dass es wesentlich identisch wäre mü dem aUs. nhd. wand,
vkd. mhd. want Seitenfläche; s. über diese bei Weigand 2, 1020.
Wander wandern ; altengl. wandrien, wondrien, ags. vandrian,
^ cllfufl. wanderen, m%(2. nAä. wandern, ^cAu^d. vandra, dän. vandre;
,wAen dem naheverwandten nhd. mhd. wandeln, ahd. wantalon,
. dtfrs. wandelia, ags. vandlia mit den bedeutungen: verwandeln^
^ tmusehen, warmem, gehen, schweifen; jedenfalls eu den ags.
Tindan und vendeu, {lAä. winden und wenden; vgl. Dief. 1, 144
^ tNui die engl, wind 2. und went.
Yfvnt abnehmen; bei Hai. 915 wane: wanting, deficient; vgl.
^ wan 2.; aJ^ eeitwort bei Hai. 915 wane: to decrease, altengl.
wanen, wonen, wanieu, ags. vanian, vonian, aUfrs. wania, wonia,
aUn. vana, ahd. wanon, mhd. wanen; s. im allgemeinen bei Dief.
1, 163, wo auch auf die wureel skr. van verlangen hingewiesen
*' ist; vgl. noch want l. und wanton.
'^ Wang backe, kinnbacke; am meisten erhallen noch in wang-
tooth backeahn; bei Hai. 915 wang: a cheek-tooth, a blow on
the face; wang -tooth: a grinder; 937 wong: a cheek; altengl.
wange, wonge, auch die ausammensetBung wangtoth, wongtoth;
ags. vange. vonge, venge, alts. ahd. wanga, altn. vangi, mhd. nhd.
wange; als ableitung bei Hal. 915 wanger: a pillow, altengl.
wangere, wongere, ags. vangere, goth. vu^gareis oder vaggari,
ahd. wangari, mhd. wanger, mlcU. wangaria; das Stammwort^
welches auch in das roman. gebiet drang als it. guancia, bei
Diez 2, 38, bedeutete wohl ursprüngl. die seile, fläche des gesichts
und gehört dann genau zusammen mit engl, wong: a marsh, a
620 Want 1. — Wapentake.
low land, a grove, a meadow, a plain; aUengl. wong, wang, ifiW^
vong, vang feld, goth. vaggs, aUn. vangr, (Ms. wang, dam. Tug
und väuge, mhd. wane; vgl. Stratmann > 621 ; Weigand 2, 1020;
Dief. 1, 126 f. Ein anderes wang, whang: the latchet of a Ant^
auch thwang, ist das oltengL thwang, ctgs. ^vang, fivong iMeii
der eusammensetaung schothwang, ags. scöf^yang; vgL thong mI
Stratmann ^ 597 ; in der bedeutung a slap, a blow erinnert wog
an twang.
Want 1. mangel J mangdn, wünschen; aUen^ wont, mai^
aUn. vant, als eeitwori aUengl. wanten, wonten, aUn. vanta; weätr
tvohl gehörig eu dem altn, vana; vgl. wane; s. bei Dief. 1, \&.
165; 2. 740, sotoie ettoa bei Etm. 116 iU>er den gebrauch desegt
vana: defectus und ags. vanian mit seinem auch formeü fiake
tretenden particip vanöd; eu demselben stamme gehören cmA
wansone, wanze bei Hai. 915; aUengl. wausien, ags. Tansian;
Stratmann » 622.
Want 2. matdicurf; bei Levins und Hai. 915 want: a mole;
altengl. wont; es scheint verkürzt aus aUengl. wände- wnrpe, oft
vand-vyrpe, dessen erster bestandtheil aber doch nieht recht Vier
ist; Mahn bei Wehster führt als gleichbedeutend an mundarüidk
deutsche woud, wonne, fu>rw, vond, mundartL schwd. hvann;
vgl. das engl, mole 1., sowie Koch 3% 99. »
Wanton locker, lose, üppig; Levins hat wanton: lascivns,
procax; Hai, 915 neben wanton: a fondling, a pet auch wantowe:
dissolute, profligate und so aUengI, wantonn, wantowe, wantowen:
dies aber scheint hervorgegangen jsu sein aus wanto5en, einer
eusammenseteung von wan 2. und dem particip to5en, towen
des aUengl. ags. teon ziehen, so dass es unserem nhd. ungezogen
entspricht; vgl. darüber bei Stratmann ^ 621 ; Wedgwood 3, 460,
wo auch ein altengl. unto we hird: avis indisciplinata beigeiradä
ist, sowie untowune thoughts.
Wapentake alter name für eine gaueintheilung ; oUengL
wepentake, ags. vaepengetaec, vaepengetace, aUn. vapnatak er-
hebung der waffen in der volksversamnUung, skandin. Ursprungs
vom altn. väpn waffe, s. weapon, und altn, tak jmg, berührung;
,,wapentac armorum tactus est, vaepna enira arma sonat, tak
tactus est; quod per tactura armorum suorum confoederati sunt:**
cdtn, taka, engl, take berühren, ergreifen, nehmen; s, genaueres
bei Koch lU, 146; Strafraann* 616 und besonders bei Schmid G. d.
A. 196. 672; Eim. 129; eine äfmliche büdung ist das sckotL
War — Ward 2. 621
irappenshaw, wapinshaw, welches einem neuengl. weapon- show,
Mgs. vaepn-sceave entspricht, nhd. waffenschau.
War hrieg; Levins hat warre, Hal. 924 und so altengl. (Utndl.
wihd. werre streit, ahd. werra ärgerniss; nach Etm. 105 spat ags,
verre, vyrre; der ausdruck ist ursprüngl. germanisch und gehört
9U dem starken Zeitwort ahd. alts, werran, mhd. werren, in der
smsammensetaung mhd. verwerren, nhd. verwirren; aber das
deutsche wort wurde gu mlat. werra und drang dann in der
hedeutung krieg auf das roman. gebiet it. sp. pg. pr. gnerra,
aUfr. werre, gerre, guerre, neufr. guerre; von hieraus ist das
engl, jedenfalls mit beeinflt^st; als jseitwort entsprechen dem
neuengl. war, bei Levins warre, die altengl. altndl. werrien, aber
auch altengl. werreien, altfr. guerroier; das abgeleitete neuengl.
warrior ist altengl. werreour, altfr. guerreur; vgl. Stratmann^ 634;
Koch 3S 158; Üiez 1, 231; Grimm R. A. 603. Wegen anderer
bedeutungen von war, bei Hai. 916, verdienen erwähnung war:
worse; 939 worre: worse, altengl. worre^ werre, altn. verri, altfrs.
werra, wirra; vgl. worse; ferner war: the knob of a tree, aitengL
warre, ags. vearr, ahd. werra: varix.
Warble wirbeln; altengl. werblen, aitfr. werbler, werbloier:
faire des roulades avec la voix, parier haut, aus dem deutschen
wirbeln, ndl. wervelen, dän. hvirvle, schwd. aUn. hvirfla, einer
Weiterbildung von aUn. hverfa sich wenden, kehren, alts, huerban,
goth. hvairban, ahd. huerpan, mhd. nhd. werben, ags. hveorfan,
altengl. hwerfen; vgl. whirl; Burguy 3, 397; Diez 2,456; Wei-
gand 2, 1058. 1091.
Ward 1. wärts; in Zusammensetzungen, um die richtung
anzuzeigen; altengl. ward, waerd, ags. veard, aUs. aUfrs. ward,
goth. vair[)s, ndl. waarts, ahd. wart, vielfach genitivisch ags.
veardes, alts, werdes, wardes, mhd. wertes, nhd. wärfcs; verwandt
mit den IcU. versus gewandt, vertere wenden; s. Stratmann^ 623;
Weigand 2, 1024; Dief. 1, 194.
Ward 2. schützen; schütz, hüter; altengl. warden, wardien,
ags. weardian, altfrs. wardia, aÜs. wardon, ahd. mhd. nhd. warten ;
als hauptwort altengl. warde, ags. veard, ahd. warta, mhd. nhd.
wart hut, schütz; altengl. ward, ags. veard, alts, ward, goth. vards,
aÜn. vördr, ahd. mhd. nhd. wart hüter, Schützer; der ausdruck,
welcher von dem grundbegriff des sicherns weiter die des ver-
sehene, beachtens, sorgens, achtgebens, harrens und blickens ent-
wiekeUy verbreitete sieh amch auf das roman. gebiet: t<. guardare,
620
Want 1. — Wapentake.
low land, a grove, a meadow, a plain; dtlenql. wong, wang, ^1«
Yong, vang feld, goth. vaggs, (iUn. vangr, aUs. wnng, doaiiMlif
und vänge, mhd. wane; vgl. Stratmann^ 621; Weigand2,
Dief. 1, 126 f. Ein anderes wang, whang: the latchet of a dMi^lii
auch thwang, ist das altengl, thwang, ags, ^vang, [iTong inejilii
der eusammensetjsung schothwaug, ags. scöpvang; vgl. thong «i
Stratmann ^ 597 ; in der bedeutung a slap, a blow erimieri iia|
an twang.
Want 1. mangel, mangdn, wünschen; aÜengl wont, m^
aUn. vant, als jseitwort altengl, wanten, wonten, aUn. vanta; «okr
uwhl gehörig eu dem altn. vana; vgl. wane; s. ietDief. Uft
165; 2. 740, sowie etwa bei Btm. 116 über den gebrauch äeiijL
vana: defectus und ags, vanian mit seinem auch formell ndb
tretenden particip vanöd; jsu demselben stamme gehören omI
wansone, wanze bei Hai. 915; aUengl. wansien, ags, T&Dtin;
Stratmann ' 622.
Want 2. maulwurf; bei Levins und Hai. 915 want: a mob;
aUengl. wont; es scheint verkürzt aus aUengl. wande-wurpe, ijL
vand-vyrpe, dessen erster bestandtheil aber doch nicht recU ihr
ist; Mahn bei Webster führt als gleichbedeutend an mundarSii
deutsche wond , wonne , norw, vond , muudartL schtod, hym;
vgl. das engl, niole 1., sowie Koch 3^, 99. »
Wanton locker, lose, üppig; Levins hat wanton: \mm^
procax; Hai, 915 tieften wanton: a fondling, a pet auck wantowe:
dissolute, profligate und so aUengh wantoun, wantowe, wantowa;
dies aber scheint hervorgegangen eu sein aus wantosen, em
Zusammensetzung von wan 2. und dem particip tosen, town
des aUengl. ags. teon ziehen, so dass es unserem hhd. ongezogei
entspricht; vgl. darüber bei Stratmann ' 621; Wedgwood 3, 469,
wo auch ein altengl. untowe bird: avis indisciplinata 6«jeir«Ä
ist, sowie untowune thoughts.
Wapentake alter name für eine gaueintheilung; flte«jl
wepentake, ags. vaepengetaec, vaepengetace, aUn. väpnatak er-
hebung der waffen in der Volksversammlung, skandin. ursfrtaf
vom altn. väpn waffe, s. weapon, und altn. tak zug, beruknaii
,,wapentac armorum tactus est , vaepna enira arma sooat, tii
tactus est; quod per tactura armorum suorum confoederati soat,
(dtn, taka, engl, take berühren, ergreifen, nehmen; s. gt^tif^
bei Koch 3S 146; Straf mann » 616 ugdbesanders beiSehmi' '^
A. 196. 672 •, Etm. 129 \ eine ähäOt Mdmng ist iz$
War — Ward 2. §21
Mishaw, wapiDshaw, welches einem neuengl, weapon- show,
aepii-sceave entspricht^ nhd, waiFenschau.
Var krieg; Levius hat warre, Hal. 024 und so altengl. aUndl.
werre streit, ahd. werra ärgerniss; nach Etiii. 105 spät ags.
vyne; der ausdruck ist ursprüngl. germanisch und gehört
m starken sseitwort ahd, alts, werraii, mhd. werreii, in der
imensetsung mhd. verwerren, nhd. verwirren; aber das
:he wort tourde zu mlat. werra und drang dann in der
tung krieg auf das roman. gebiet it. sp. pg. pr. giierra,
wtrre, gerre, guerre, neufr. guerre; von hieraus ist das
jedenfalls mit beeinflusst; als Zeitwort entsprechen dem
\gl. war, bei Levins warre, die altengl, altndl. werrien, aber
alt engl, werreien, altfr. guorroier; das abgeleitete neuengl.
or ist altengl. vverreour, altfr. guerreur; vgl. iStratmann'* OiM;
\\K ir,8; Diez 1, 231; Grimm H. A. ()()3. Wegen anderer
tungen von war, bei Hai. 910, verdienen erwähnung war:
: *.»39 worre: worse, altengl. vforre^ werre, altn. verri, altfrs.
, wirra; vgl. worse; ferner war: the knob «)f a tree, altengl.
. ags. vearr, altd. werra: varix.
Varble wirbeln; altengl, werblen, altfr. werhler, werbloifr:
les roulades avec la voix, parier haut, aus dem deuii^h^^
In. ndl. wervelen, dän. hvirvle, schwd. altn, hvi*^ er*«*'
'bildung von altn. hverfa äicä wenden, kehren^ dsi, i -.»*•.'■ «-'-
hvairban, ahd. huerpan, mhd. nhd, werben, am. i'r--.<:^--
r/. hwerfen; vgl. whirl; Burgiiy 3, 397 ; iJiez L ■a^'* '-' ^-^
2. lo:,8. 1091.
Yard 1. wärts; in Zusammensetzungen ,
:eigen; altengl. ward, waerd, ags. veanl.
vair|)s. ndl. waarts, ahd. wart, vielfaA
<*s, alts, werdi's, wardes, mhd. wertcH, nfco.
\en lat. versus gewandt, vertere toenden: i.
and 2, 1024; Dief. 1, 194.
V^ard 2. schützen; schütz, hüter;
eardiau, altfrs. vvardia, alts, wardon.
luptwort alteugL warde, ags, veard-
iti/, schütz; alfenfjl. ward, ags, \*
w'ördr. ahd. mhd. nhd. wart hüter^
T von dem grundbegriff des
r, beachtens, Sorgens, achtgebems..
|fc ^(Trfrrifrfr
IL .
622 Ware 1. — Warlook.
pr. sp. pg. guardar, fr. garder nebst entsprechenden h€utptwörUr%:
insbesondere Übten dann die altfr. warder, gaarder, garder, «b
haupttport guarde. garde tvieder einfluss auf das engL aus; vfjL
das abgeleitete engl, warden, altengl. wardein, aUfr. wardeiB.
guardein, neufr. gardieu, woher auch nhd. wardeio; fenm
wardrobe, bei Hai. 392 garde-robe; 916 wardrope, neufr. psttt^
robe; Sifwie die eitj^I. guard, guardian, regard; s. Weigui
2, 1022 f.; Dief. 1, 210; Burguy 3, 181; Diez 1, 228.
Ware 1. trug; es ist die veraltete form^ jeUt wore.
des Präteritums von wear 1. tragen^ aUengl. werien, o^«. yerian:
induere, gerere vestes, welche aber nur schwache formen nigoi,
so dass die neuengl. wore, worn in falscher cmalogie mit bear,
tear gebildet eu sein scheinen; s. Mätzner 1, 391.
Ware 2. gewahr, bewahren; der ausdruck ist veraUety liegt
aber eu gründe den eusammenseteungen und ableüungen wk
aware, beware, wary; bei Hal. 916 als adjektiv ware: awai«,
sensible, wary, cunning; altengl. war, waer, ags. var, aUs. wat,
goth. vars, aUn. schwd. var, dän. vur, vär, ahd. war; als MettwoH
altengl. waren, warien, ags. varian, aUs, waren, aÜfrs, waiia,
ottn. vara, oAdf. waron, mMi. warn, vihd. wahren, gewahr, be-
wahren; vgl. Weigand 1, 146. 430; 2, 1011; Dief. 1, 202; votgth
weiterer Verwandtschaft mit lat. vereri, der gr. wureel 6q hei
üurtius No. 501 ; Stratmann ^ 622 f. ; hiervon scheint erst später
gebildet zu sein wary klug; ein anderes wary ab ßeitwort hei
Levins wary: to curse, bei Hal. 916 warie: to revile, to curse;
917 warrie: to abuse, to curse ist das aUengh warien, werieo,
weregen, ags. vergian, vyrgian, ahd. wergen, goth. ga-vai^jan;
vgl darüber bei Stratmann» 623; Dief. 1, 231.
Ware 3. waare ; altengl. ware, ags. varu, aUndl. ware, neundL
waar, altn. schwd. vara, dän. vare, mhd. war, ware, nhd. waare:
der weitere Ursprung ist sehr zweifelhaft; vgl. Weigand 2, 1004:
Schwende 716; Dief. 1, 202. 207. 229; Wedgwood 3, 462.
Warlock zauberer; auch warluk geschrieben; aber bei HaL
017 warlau, warlauw, altengl. warlow, warloge, asg. vaerloga, otts.
Wärlogo der treulose^ der teufel; vgl. Etm. 96; Grein 2, 650; «m
ags. vaer, ahd. wära treue y bund und engl, lie lügen; Strat-
ii]ann-M)22; die form mit verhärtetem auslaut muss cdlerdings
auf einer Vermischung beruhen; vgl. Koch 3^, 100, der an altn.
vard-lokkr zauberlied denkt; Hai. 917 hat warlock: 1. mustard;
2. a fetterlock ; von diesen scheint das erste eine bUdumg wie
Warm — Waramt. 623
hemlock mu sein^ das eweite aus lock schloss und ware, ags.
?ara, ahd. wara: cautio, cura efAsammengesetet.
Warm warm; altengl. warm, ags. vearm, goth. varms (?),
oZfe. aiUfrs. warm, ndl. werm, warm, aiUn, varmr, sehwd. dän.
Tarm, ahd. waram, mhd. nhd. warm; nebst entsprechenden geit-
Wärtern altengl. warmen, ags. vearmian, goth. varmjan, altn.
verma, (ihd. mhd. nhd. warmen, ahd. warman, mhd. wermen, nhd.
wärmen; es wird weiter gestellt bu gr. i&6Qfi4g, lot. form as warm^
skr. gharmas gluth^ gr. di^stv umarmen, skr. ghri leuchten; s.
Weigand 2, 1022; Dief. 1, 212; Bopp V. Gr. 1, 110.
Warn warnen, abwehren; bei Hai. 917 warne: to deny, to
forbid, to caution, to apprise; aitengl. warnen, iwarnen, ags.
Tamian, veamian, altn. schwd. varna, cJuL warnon, mhd. nhd*
warnen; eine Weiterbildung des Stammes von ware 2., an welches
es sich auch anschUesst in der begriffsentwicklung: cavere, de-
fendere, vitare, monere; vgl. Etm. 97; Stratmann ' 624; Dief. 1,
203; Weigand 2, 1023; wegen anderer sfu diesem stamme ge-
hörender, aber erst durch das fr. vermittelter worter vgl. gar-
nish und garrison.
Warp werfen ; die mehrfach bemerkenswerthe begriffsentwick-
lung des Wortes und seiner äbleitungen erklärt sich bei ver-
gleichung der verschiedenen sprachen und sprachstufen nicht
eben schwer; vgl. Hai. 917; Kehrein 424—434; im besonderen ist
warp kette des ^ewebes aitengl. warp, ags. vearp, ndd. warp, ndl.
werp, altn. schwd. varp, ahd. mhd. warf, davon ndl. warpte,
werpte, nhd. werft; als eeitwort entspricht warp gunächst dem
txUengl. warpen, altn. schwd. varpa, dän. varpe, woneben altengl.
weorpen, werpen, worpen, so auch bei Hai. 923 werpe : to throw,
to cast, ags. veorpan, goth. vairpan, alts, werpan, aitfrs. werpa,
ndd. ndl. werpen, aUn. verpa, schwd. yarpa, dän. värpe, oM.
werfan, mhd. nhd. werfen; vgl. Weigand 2, 1060 f.; Dief. 2, 201;
über das eindringen des Wortes auf roman. gebiet aUfr. pr.
gnerpir, neufr. de-guerpir bei Diez 2, 333; iXber den vermutheten
Zusammenhang mit dem gr. ^Imuv Cartius No. 513.
Warrant voUmacht, geugniss, gewähr; bei Hai. 916 warande;
altengl. warant, aÜfr. warant, gnarant, garant, gnerent; als geit-
wort altengL warantie, altfr. warantir, guarantir, garantir; mlat.
warens , guarandns ; vgl. weiter die auf german. ausdrücken be-
ruhenden roman. Wörter bei Diez 1, 228; Bargny 3, 181, sowie
d€^ engl, guarantee.
618 WalruB — Wan 1.
bei Bosworth findet; immer ist der erste theü der Musammei^
seteung sicher dctö aUengLwB,\e^ walh,.waelh, o^^.vealh fremdländiid^
atisländisch; ahd. walah, walh, mhd. walch, nebst den toeäer-
büdungen ahd. walahisk, mhd. walhisch, weihisch, nhd. welsdt
wälsch; diese aUe scheinen eu beruhen auf dem lai. GaUo«,
gallicas; der name der frueht begegnet dann wieder ab alk
valhnot, schwd. valnöt, dän. valood, ndl. walnoot, nhd. waknn,
wallnusz, wälsche nusz; s. Weigand 2, 1016. 1053; auch amfrcmuL
gebiet gedrungen aUfr. nois gauge; Die£ 2, 317.
Walrus wdUross; ndl. walrus, schwd. vallross, dän. hvalroi,
nhd. wallross; der erste theü ist das engl, whale; vgk unsen
nhd. walfisch, wallfisch; der gweite wohl das nhd. ross, etij/L
horse, weil die stimme des thiers einem u?iehem gleicht; so heiti
es auch nhd. seepferd, schwd. havhest, rosmul; Weigand 3, 1017;
das wort ist aunächst aus dem skandinav. weiter gedrungen^ mB
aber nach einigen auch da bereits umgedeutet sein und ursprünf^
auf norw. russhval russischer wcd beruhen ; Sanders 3, 1463^.
Waltz waUer^ waleen; der ausdruek ist^ wie ndl: wals, /r.
valse erst dem nhd. walzen, walzer entnommen als beBeiehrnrnf
eines ianaes, bei dem man sich um sich setbst drehte waUt; vjl
Weigand 2, 1018 und wegen des Stammes Dief. 1, 180, sowie ixe
engl, wallow und welter.
Wamble neigung Bum erbrechen haben; aitengl. wamlin, dan.
vamle ekeln , vammel ekel erregend^ nord fries, wommelen; v^
einige vermuthungen über weiteren Ursprung, wonach man es sh
lat. vomere, gr. k^iBlv, skr. vani gestellt hat, bei Dief. 1, 172 und
2, 741; Hai. 915 hat wamble: to roll, to rumble.
Wampum muschelschmuck der Indianer; als fremdwort auch
in andere neuere sprachen gedrungen wie nhd. wampum; es isi
der amerikanische ausdruek wampum, wompam, der von einem
adjektiv wape, wompi weiss herkommen soü und zunächst schuppen^
muschelstücke bezeichnet, welche wie perlen ob geld und sum
schmucke verwendet werden.
Wan L bleich, bloss; aÜengl.wan, a^«. vann, vonn: pallidas,
lividus, ater; bei Etin. 125 wird das ags. wort in der ursprüntß.
bedeutung labore confectus zu vinnan: laborare gestellt; vgt. das
engl, win, als dessen starkes Präteritum ehemals wan begegnä;
Hai. 015 vvau: gained; während es in anderem sinne nur nebeih
form ist von one, went, wand.
Wan 2. — Wang. 619
Wan 2. mangelnd, mangelhaft; bei Hal. 915 wane: wanting,
deficient, altengl. won, wan, ags. van, von, aUfrs. wan, won. alts.
^«ran , altn. vanr , goth, vans , ahd, mhd. wan , nhd. erhalten in
^fusammenseteungen wie Wahnsinn, wahnwitz; s, Weigand2, 1010;
JDief. 1, 163 f., wo auch nahetretende keU. ausdrücke beigebracht
^nd; davon das veraltete wanhope Verzweiflung, auch altengl.
^Mndl, wanhope; s. bei Stratmann » 620; Trench E. 119; vgl. be-
sonders noch die engl, wane, want 1. und wanton.
Wand gerte, stab; bei Hai. 915 wände: pole, rod, bough,
club; altengl. woud, wand; zunächst doch aus dem skandinav.
gebiete gekommen, aUn. vöndr, altschwd. vand, dän. vaand; es
findet sich wieder im goth. vandus, wozu wenigstens dem stamme
nach auch wohl gehört ndd. wene ruthe; Dief. 1, 147 deutet es
in Verbindung mit vindan winden als ursprüngl. das gewundene;
80 dass es wesentlich identisch wäre mit dem aUs. nhd. wand,
ahd. mhd. want Seitenfläche; s. über diese bei Weigand 2, 1020.
Wander «wandern; aKen^i. wandrien, wondrien, a^^. vandrian,
altndl. wanderen, mhd. nAä. wandern, schwd. vandra, dän. vanilre ;
neben dem naheverwandten nhd. mhd. wandeln, ahd. wantalön,
cdtfrs. wandelia, ags. vandlia mit den bedetUungen: verwandeln,
tauschen, wandern, gehen ^ schweifen; jedenfalls zu den ags.
vindan und venden, fjhd. winden und wenden; vgl. Dief. 1, 144
und die engl, wind 2. und went.
Wane abnehmen; bei Hai. 915 wane: wanting, deficient; vgl.
wan 2.; als Zeitwort bei Hai. 915 wane: to decrease, altengl.
wanen, wonen, wanieu, ags. vanian, vonian, altfrs. wania, wonia,
altn. vana, ahd. wanon, mhd. wanen; s. im allgemeinen bei Dief.
1, 163, wo auch auf die umrzel skr. van verlangen hingewiesen
ist; vgl. noch want l. und wanton.
Wang backe, kinnbacke; am meisten erhalten noch in wang-
tooth backzahn; bei Hai. 915 wang: a cheek-tooth, a blow on
the face; wang -tooth: a grinder; 937 wong: a cheek; altengl.
wauge, wonge, auch die Zusammensetzung wangtoth, wongtoth;
ags. vange. vonge, venge, alts. ahd. wanga, altn. vangi, mhd. nhd.
wange; als ableitung bei Hal. 915 wanger: a pillow, altengl.
wangere, wongere, ags. vangere, goth. va^gareis oder vaggari,
ahd. wangari, mhd. wanger, mknt. wangaria; das Stammwort,
welches auch in das roman. gebiet drang als it. guancia, bei
Diez 2, 38, bedeutete wohl ursprüngl. die seile, fläche des gesichts
und gehört dann genau zusammen mit engl, wong: a marsh, a
620 Want 1. — Wapentake.
low land, a grove, a meadow, a plain; attenql. wong, wang, ofL
Yong, vang feld, goth. vaggs, aUn. vangr, aUs. wnng, dan. Tang
und vänge, mhd. wane; vgl. Stratmann ^ 621; Weigand 2, 1020;
Dief. 1, 126 f. Ein anderes wang, whang: the latchet of a shoe;
auch thwang, ist das dUengl. thwang, ags. [»vang, fivong wie k
der 0usammenset0ung schothwang, ags. 8c6f>vang; vgh thoog imj
Stratmann^ 597; ft» der bedeutung a slap, a blow erinnert waig
an twang.
Want 1. mangel, mangeln, toünschen; oUengL wont, want,
aUn. vunt, ais eeitwort altengl. wanten, wonten, aUn. vanta; weiUt
u>ohl gehörig mi dem altn. vana; vgl. wane; s. bei Dief. 1, Wk
165; 2. 740, sowie etwa hei Etm. 116 über den gehrauch desofL
vana: defectus und ags, vanian mit seinem auch formell neike
tretenden particip vanöd; au demselben stamme gehören omA
wansone, wanze hei Hai. 915; äUengl. wausien, ags. vansian;
tStratmann » 622.
Want 2. maülwurf; hei Levins und Hai. 915 want: a mole;
altengl. wont; es scheint verkürzt aus aUengl. wände- wnrpe, age.
vand-vyrpe, dessen erster hestandtheil aber doch nicht recht Hat
ist; Mahn bei Wehster führt als gleichbedeutend an mundarÜiA
deutsche wond, wonne, norw. vond, muudartL schwd. hvann:
vgl. das enijl, niole 1., some Koch 3% 99. ,
Wanton locker, lose, üppig; Levins h(U wanton: lascivns,
procax; Hai, 915 neben wanton: a fondling, a pet auch wantowe:
dissolute, profligate und so aUengl. wantoun, wantowe, wantowen:
dies aber scheint hervorgegangen au sein aus wanto3en, einer
eusammensetaung von wan 2. und dem particip to5en, towen
des altengl. ags. teou ziehen, so dass es unserem nhd. angezogen
entspricht; vgl, darüber bei Stratmann' 621; Wedgwood 3, 400,
wo auch <nn altengl, iintowe bird: avis indisciplinata heigebraeU
ist, sowie untowune thoughts.
Wapentake alter name für eine gaueintheilung ; oUengL
wepentake, ags. vaepengetaec, vaepengetace, aUn. vapnatiik er-
hebung der Waffen in der Volksversammlung, skandin. Ursprungs
vom altn, väpn waffe, s, weapon, und altn. tak Mug, berührung;
.^wapentac armorum tactus est, vaepna enim arma sonat, tak
tactns est; qnod per tactura armorum suorum confoederati sunt;"*
altn. taka. engl, take berühren, ergreifen, nehmen; s. genaueres
bei Koch '\\ 146; Stratmann^ 616 und besot^ers bei Schmid G. d.
A. 196. 672; Etm. 129; eine ähnliche bildung ist das schotL
War — Ward 2. 621
ppenshaw, wapinshaw, welches einem neuengl. weapon- show,
9. vaepii-sceave entsprichty nAd. wafifeuschau.
War Jcfieg; Levins hat warre, Hal. 924 und so aUengl. aUndl.
ki. werre streit, ahd. werra ärgerniss; nach Etm. 105 spät ags.
Te, vyrre; der ausdruck ist ursprüngl. germanisch und gehört
dem starken aeitwart ahd. (Uts. werran, mhd. werren, in der
sammensetaung mhd. verwerren, nhd. verwirren; aber das
utsche wort wurde bu mlat. werra und drang dann in der
ieutung krieg auf das roman. gebiet it. sp. pg. pr. guerra,
fr, werre, gerre, guerre, neufr. guerre; von hieraus ist das
gl. jedenfalls mit beeinflt^st; als eeitwort entsprechen dem
uengl. war, bei Levins warre, die altengl, altndl. werrien, aber
ch aUengl. werreien, altfr. guerroier; das abgeleitete neuengl.
irrior ist altengl. werreour, alt fr. gnerreur; vgl. Stratmann^ 634;
)ch 31, 158; Diez 1, 231; Grimm R. A. 603. Wegen anderer
ieutungen von war, bei Hai. 916, verdienen erwähnung war:
►rse; 939 worre: worse, altengl. worre, werre, altn. verri, altfrs.
rra, wirra; vgl. worse; ferner war: the knob of a tree, altengl.
krre, ags. vearr, ahd. werra: varix.
Warble wirbeln; aUengl. werblen, aUfr. werbler, werbloier:
re des roulades avec la voix, parier haut, aus dem detUschen
rbeln, ndl. wervelen, dän. hvirvle, schwd. altn. hvirfla, einer
iterbüdung von altn. hverfa sich wendenj kehren^ alts, huerban,
th. hvairban, ahd. huerpan, mhd. nhd. werben, ags. hveorfan,
^fCngl. hwerfen; vgl. whirl; Burguy 3, 397; Diez 2, 456; Wei-
nd 2, 1058. 1091.
Ward 1. wärts; in eusammensetssungen ^ um die richtung
guseigen; altengl. ward, waerd, ags. veard, aÜs. aUfrs. ward,
th. vair[)s, ndl. waarts, ahd. wart, vielfach genitivisch ags.
ardes, alts, werdes, wardes, mhd. wertes, nhd. wärfcs; verwandt
It den lot. versus gewandt, vertere wenden; s. Stratmann^ 623;
eigand2, 1024; Dief. 1, 194.
Ward 2. Schulzen; schutg, hüter; altengl. warden, wardien,
s. weardian, aUfrs. wardia, aUs. wardon, ahd. mhd. nhd. warten ;
; hauptwort altengl. warde, ags. veard, ahd. warta, mhd. nhd.
irt hut, schütz; altengl. ward, ags. veard, alls, ward, goth. vards,
^. vordr, ahd. mhd. nhd. wart hüter, Schützer; der ausdrucke
icher von defn grundbegriff des sicherns weiter die des vor-
hens, beachtens, Sorgens, achtgebens, harrens und blickens ent-
lekelij verbreitete sich ameh auf das roman. gebiet: t^. guardare,
622 Ware 1. — Warlook.
jpr. sp. pg. guardar, fr. garder nebst entsprechenden hauptw&rten;
insbesondere Übten dann die aUfr. warder, guarder, garder, ib
hauptwart gaarde. garde wieder einfiuss auf das engl, aus; vfl
das abgeleitete engl, warden, aUengl. wardein, aUfr. wardeia,
guardeiu, neufr, gardieii, woher auch nhd. wardein; ferm
wardrobe, bei Hal. 392 garde-robe; 916 wardrope, n^n/r. garde-
robe; stnpie die engl. gua,rd^ guardian, regard; s. Weigiai
2, 1022 f.; Dief. 1, 210; Burguy 3, 181; Diez 1, 228.
Ware 1. trug; es ist die veraltete fartHy jetst wore,
des Präteritums von wear 1. tragen, aUengl. werien, ags.Yenwn:
induere, gerere Testes, welche aber nur schwache formen srngei^
so dass die neuengl. wore, worn in falscher analogic mit bear,
tear gebildet sfu sein scheinen; s. Mätzner 1, 391.
Ware 2. gewahr y bewahren; der ausdruck ist veraltet, Itefl
aber zu gründe den ausammensetsungen und ableitungen wie
aware, beware, wary; bei Hal. 915 als adjektiv ware: aware,
sensible, wary, cunning; aUengl. war, waer, ags. var, oMs. war,
goth. vars, altn. schwd. var, dän. var, var, ahd. war ; ais MeOwoH
altengl. waren, warien, ags. varian, alts, waren, aUfrs. waria,
altn. vara, ahd. waron, mhd. warn, nhd. wahren, gewahr, be-
wahren; vgl. Weigand 1, 146. 430; 2, 1011; Dief. 1, 202; wegen
weiterer Verwandtschaft mit lat. vereri, der gr. würzet 6q hei
Curtius No. 501; Stratinann ^ 622 f. ; hiervon scheint erst später
gebildet zu sein wary klug; ein anderes wary ob Zeitwort bei
Levins wary: to curse, bei Hal. 916 wane: to revile, to corse;
917 warrie: to abuse, to curse ist das altengl. warien, werien,
weregen, ags. vergian, vyrgian, ahd. wergen, goth. ga-vargjan;
vgl. darüber bei Stratmann^ 623; Dief. 1, 231.
Ware 3. waare; altengl. ware, ags. varu, altndl. ware, neundL
waar, altn. schwd. vara, dän. vare, mhd. war, ware, nhd. waare:
der weitere Ursprung ist sehr zweifelhaft; vgl. Weigand 2, 1004;
Schwenck 716; Dief 1, 202. 207. 229; Wedgwood 3, 462.
Warlock zauberer; auch warluk geschrieben; aber bei HaL
017 warlau, warlau w, altengl. warlow, war löge, asg. vaerioga, aUs.
Wärlogo der treulose, der teufel; vgl. Etm. 96; Grein 2, 650; vm
ags. vaer, oAd. wära treue, bund und engl, lie lügen; Strat-
inaun «^ 622 ; die form mit verhärtetem auslaut muss allerdings
auf einer Vermischung beruhen; vgl. Koch 3^, 100, der an altn.
vard-lokkr zauberlied denkt; Hai. 917 hcU warlock: 1. mustard;
2. a fetterlock ; von diesen scheitU das erste eine hUdung wie
Wann — Wairant. 623
liemlock au seiny das eweite aus lock schloss und ware, ags.
Taru^ ahd. wara: cautio, cura eusammengeseiBt,
Warm warm; altengl, warm, ags. vearm, gotK varms (?),
aUs. aUfrs. warm, ndl. werm, warm, altn, varmr, schwd. dän.
▼arm, ähd. waram, mhd. nhd. warm; nebst entsprechenden zeit-
Wärtern altengl, warmen, ags. vearroian, goth. varmjan, aUn.
▼erma, ahd. mhd. nhd. warmen, ähd. warman, mhd. wermen, nhd.
wärmen; es wird weiter gestellt bu gr. I^s(ffi6gy lot. form us warm^
skr. gharmas gluthy gr. ^iQBvv wärmen ^ skr. ghri leuchten; s.
Weigand 2, 1022; Dief. 1, 212; Bopp V. Gr. 1, 110.
Warn warnen f abwehren; bei Hai. 917 warne: to deny, to
forbid, to caution, to apprise; altengl. warnen, iwarnen, ags.
▼amian, veamian, altn. schwd. varna, ahd. warnon, inAd. nhd.
warnen; eine Weiterbildung des Stammes van ware 2., an welches
es sich auch anschUesst in der begriff sentwicktungi cavere, de-
fendere, vitare, monere; vgl. IS^im. 97; Stratmann^ 624; Dief. 1,
203; Weigand 2, 1023; wegen anderer 8U diesem stamme ge-
körender f albeir erst durch das fr. vermittelter warter vgl. gar-
nish und garrison.
Warp werfen; die mehrfach bemerkenswerthe begriffsentwick-
Umg des wertes und seiner ableitungen erklärt sich bei ver-
gHeichung der verschiedenen sprachen und sprachstufen nicht
eben schwer; vgl. Hai. 917; Kehrein 424—434; im besonderen ist
warp kette des ^ewebes altengl. warp, ags. vearp, ndd. warp, ndl.
werp, aUn. schwd. varp, ahd. mhd. warf, davon ndl. warpte,
werpte, fihd. werft; als eeUwort entspricht warp gunächst dem
aUengL warpen, aitn. schwd. varpa, dän. varpe, wov^ben altengl.
weorpen, werpen, worpen, so auch bei Hai. 923 werpe : to throw,
to cast, ags. veorpan, goth. vairpan, alts, werpan, dUfrs. werpa,
ndd. ndL werpen, attn. yerpa, schwd. varpa, dän. värpe, ahd.
werfan, mhd. nhd. werfen; vgL Weigand 2, 1060 f.; Dief. 2, 201;
Ober das eindringen des wertes auf roman. gebiet altfr. pr.
*gaerpir, neufr. de-guerpir bei Diez 2, 333; über den vermutheten
MUsammenhang mit dem gr. ^Ixxsiv Curtius No. 513.
Warrant vollmacht^ zeugniss, gewähr; bei Hai. 916 warande;
altengl. warant, altfr. warant, guarant, garant, guerent; als zeit'
wort altengl. warantie, altfr. warantir, guarantir, garantir; ndat.
warens , guarandns ; vgl. weiter die auf german. ausdrücken be-
ruhenden roman. worter bei Diez 1, 228; Barguy 3, 181, sowie
da» engL guarantee.
624 W»iT»y — Wwp.
Wamy irieg führen; Hal. 917; aUengl, werreien, oJ^r.
w«rn;i«r, giierroier; vgl, weiter ^ auch über warrior ifuyer,
unter war.
Warren kaninchengehege , gehege, fischu^her; bet HaL dl7
warrayii<% /r. ^aretiiie, varenne, mlat, warenua, pr, vareua, gareiuu
n(//.* wurande, mhd. gefrenne: jer« dem cUtfr. warer, garer beküen,
fyr. garar, aus dem ahd, waron, ags. varian; s, Oiez 2, 316; dan
bei liOviiiH warreyner: vivarius; bei Hal. 917 warriuer: the keeper
of a warniii.
Wart war Me; altengl. warte, werte, auch mit versetsung wrete,
wie bei Hai. 940 wrat: wart; ags. voarte, ndd. warte, wrate, ndi
warte, wrate, wrat, aUn. varta, schwd. varta, dän, varte, aUL
war/u, mhd. war/.e, werze, nhd. würze; wohl abgeleitet aus dem
stamme des unter war erwähnten aUengl. warre, ags. vearr, ahi.
werra knoten und mit diesan eu den lat varus, varix, verruca,
wovon fr. verriie, 0U steUen; vgl. Etm. 106; Stratmanu^ 624; DieL
l, 20a; VVeigand 2, 1024.
Was war; aUengl. was, was, wes, ags. väs, goih. vas, alis.
was, altn. var, ahd. mhd. was, nhd. war; das Präteritum tm
arm aUtngl. weseu, ags. vesaiu , alts, wesan, aUfrs. wesa. gotk
visall« ahd. wosan, mhd, weseu, altn. vesa, vera: vgl. Stratmauu^
6;U; Woi^^aiul 2, 679: Mätziier \. 407: Koch l, 346.
WÄ8t^ strohbündeL tragwulst: Hui 917 wase: u bundle of
stni\\, otc.« to relievi» a burthen carried on the head: aUengl. wase,
ndd. ndL wa.se, nkd. wase, wust^n. schwd. vast^ mit der grund-
t^drutung bündi^h vgi Woiguud 2. 1025: Dief. 1, 151. 249.
Wa^h üHi^TAr«; alttngl. washeu, wascheu. wo^heiu weschen,
ayc\ vasvMiu u/^n. vuskvin, ndd. wu>keu. ndl. wasschen, altn. schwd.
\Hska, Ukih. vaskc^ ahd. wascau, wescau, mhd. nhd. waschfu:
wrgt^H d<ci uüK-rgKtHgs in das roman^ gebiet aitfr. wa^chier besudiU,
HifHfr, ^av-llc^ umrUhrffn^ guohis pfutie ^ rgL das engL wasb
>^if^lH\Aci:iir*\ ifumpf. s. b^ l^ie^ 2* 313: wegen einer weitirrem^ doch
stfhf iwx^if\ihafttH be^ehung ^u wAcer bei Dwi. I. 24-:?-
\Vas|^ ü'ccyef : ijUiengi^ wui^ue. wAp!>e, be^i HaI 9lo wa{>s: a w*^p,
iiycc, \c4^^v a/iii. \\ui'si, \«^r::>a« mktL mhd. we;>pe; lat^ Tesju. roA^r
UuMM HAiii'* <^Hfiusc> der dtn*csvhen au^riii:ke ;'r. i:;:^j>e ; luej: 2. Ikv3,-
dm y^'^fytaM. £c'i.'//c7' •yt^'-cM jtLs cT^r f^nt^knU aus dem Lu. vesLa: t/'.ici
sv^ i',*.v> ..»ic '4". I, ^M,urta:cic^^.^/': m^c/i na: dem fr, ^%i tcodd mög-
Wassail — Water. 625
Wassail trinkgelage, trifMied ; der ausdruck beruht auf dem
%Ugermani8chen trinkgrusse aÜengh was bail, was hal set heil, bei
Etra. 473 ags. yes hal: es (sis) salvus; der von den Normannen
in der form wessail, wesseyl 0ur beaeichnung des trinkens, des
gelageSy des getränks verwandt wurde; vgl. wegen der stamme
was und hale 1.; sonst aber Burguy 3, 397; Stratmann * 684;
Eoch3S 111 und Hal. 918.
Waste unistf unistey verwüsten; ättengl, ws^at, waste, als seit-
wart wasten ; diese weisen aufziehst zurück auf die altfr. wast,
gast, als Beitwort waster, guaster, gaster; letsftere nebst den übrigen
roman. ausdrücken neufr. gäter, it. guastare, pr. aUsp. altpg.
gaastar, neusp. neupg. gastar beruhen nach Diez 1, 230, vgl. Burguy
3f 184, zwar auf den UU. vastus, vastare, doch unter deutschem
eififluss, mhd. waste, wasten; daneben aÜengl. westen umstCy ver-
wüsten, ags. vestan, (üindl. woesteu, mhd. nhd. wüsten, zu dem
ags. veste, äUs. wösti, ahd. wuosti, mhd. fü^d. wüste, 'welches
selbst wieder urverwandt mit lat. vastus erscheint; das letztere
wurde dann auch unmittelbar in das engl, aufgenommen, vgl.
vast, und so drang der ausdruck auf den verschiedensten wegen
ein; vgl. Stratmann » (524. 635; Weigand 2, 1114.
Wastel eine art kuchenbrot; Hal. 918 wastel: a cake, fine
bread; aUengl. wastel, altfr. wastel, gastel, gastial, pr. gastal,
mlat. wastellus, mtid. mundartl. nhd. wasfcel, bastel, gastel; der
ausdruck scJ^nt ursprünglich deutsch zu sein und zusamfnen-
guhängen mit dem ahd. mhd. wist speise, eigentl. das bestehen,
die existenz, vgl. die altengl. wiste, ags. vist, goth, vists, aÜn.
vist; Diez 2, 316; Weigand 2, 1027; Mhd. Wb. 3, 534 ; Dief. 1, 226
unter dem goth. visan.
Watch wache, wachen; altengl. wacche, wecche, ags. väcce,
oAd. wacha, mhd. hhd. wache; als zcitwort altengl. wecchen,
-wacchen; 9^1. Stratmann^615, sounewsiit und wake l.;Dief.l, 130.
Watehet heUblau; bei Hal. 913 waget: watchet colour; 918
watchet: a pale blue colour; 9^1. Koch 3* 123, nach dem es
herrühren konnte von dem mlat. guasdum waid; s. das engl.
woad; oder von dem unter wash berührten fr. gächer umrühren,
gächeux schlammig, schmutzig.
Water weiser; altengl. water, weter, ags. väter, altfrs. weter,
alts. ndd. ndl. water, ahd. wazar, wazzar, mhd. wazzer, füid.
wasser; desselben Stammes, nur mit anderer äbleitung goth. vato,
phir. vatna, altn. vatn, schwd. vatteu, dän. vand, in zusammen-
Ma 1 1 • r , JMjm. WOit«rb. H. S. Aafl. ^
626 Wmttle — Wax 2.
setaungen vater; urverwandt mit gr. vS^bq, boot ovdof, UA.
wandu, altslav. russ. poln. woda, lot. mida, skr. udan, inr. od;
vgl das engl, wet; Dief. 1, 243; Cartms No. 300; Weigaud 2, 1028;
als seittcort entsprechen dem neuengL water die aUengl. watmi,
watren, wettrieo, ags. vatrian, tnhd. wezzora, nkd. wassern.
Wattle ruthey kürde, fleckte, fleckten; vgl. Lerins wmI Hal.
919; Stratmann' 625 kat uur als Beitwori aUengl. watlen: Eta.
87 führt an ags, vatul, vatol, vätel, vätl: crates« t^ala Timinei
und stellt es bu ags. vedan, gotk. ga-yidau verknüpfen; 99L witht
Wanl miauen, keulen; Hai. 919 kat wawl: to squeak, to ctj
out; Levins wawe; bei Cotgrave findet sick wawl, yawl; es thd
wesentlich lautnachahmende ausdrücke; vgl. wail.
Ware 1. woge, wogen, wanken; aUengt als geitwort waien,
ags. vafiau, aUn. vafEi, tnhd. waben wogen, sehwanken; doiieks
als hauptwort wawe, waghe, waughe; mß. waeghe: vg/L die g(A.
vegs^ ahd, mhd. wäc, nhd. wog, alts, wäg, auch ags. vaeg. veg,
altfrs. weg, wei; das nhd. woge; Weigand 2, 1099; auch (dhL
vogr, schwd.ykg, ään. vove; eine mischung verschiedener stäwme
scheint hier in mehr als einer spräche eingetreten äfu sein; fyi.
vogue, waver; Dief. 1, 138. 148. 154; Mätzner 1, 189.
Waye 2. wegweisen, ablenken, aufgeben; aUengl. waiven,
daher auch jetzt noch waive; dieses weist zunächst etwa auf
altn. veifa, goth. bi-vaibjan, ahd. zi-weiben, aber auch auf die
aus diesen entsprungenen altfr. weiver, gaever, guesver, mUd.
waivare, waviare; vgl. noch die altengl. waeven, weven, ags. Taefiw:
torquere, vibrare; Stratmann* 617 f. und die engl, waif, wave 1.,
mit welchem letzteren auch der bedeutung nach leicht mischung
eintreten musste.
Wayer wanken, schwanken; aUengl. waveren, weveren, aUn,
vafra, mhd. und mundartl. nhd. wabern; zunächst Weiterbildung
vom altengl. waven, ags. vafian; mit der grundbedeutung des kin
und her bewegens auch wohl verwandt mit dem engt weave;
vgl. Stratniann» 625; Weigand 2, 1005.
Wax 1. wachs; altengl. wax, wex, ags. veax, väx, altfrs. wax,
alts, wahs, ndl. was, ndd. wass, altn. schwd. vax, dän. vox, ahd.
mhd. wahs, nhd. wachs; auch litth. vaszkas, slav. voska, Tosk,
nach einigen verwandt mit lat. viscus; s. Stratmann * 625;
Weigand 2, 1005.
Wax 2. wachsen, werden; aUengl. waxen, ags. veaxan; cyl
wegen der starken konjugationsformen bei Mätzner 1, 397 ; Sfcrat-
Way — Weak. 627
nn ' 626 ; altfrs. waxn , aUs. wahsen , ndd. ndl. wasseu , aUn.
:a, schwd. vaxa , dän. växe, ahd. wahsan, mhd. wahsen, nhd.
chsen; urverwandt mit gr. av^SLVy skr, vaksch, aend ukhs;
:. Dief. 1, 128; Cuytius No. 583; Weigand 2, 1006; s. auch waist.
Way toeg; aUengl. wai, wei, weie, wey, ags. veg, goth, vigs,
8. weg, al^rs. wei, ndd. ndl. weg, oZ^n. vegr, schwd, vag, dän.
, ahd, mhd, wee, n/^d. weg; über weitere Verwandtschaft mit
'. via (woher wieder it. sp. via, fr. voie), 2a^. vehere fähren^
oxo$, iiuv, goth. vigan vgl. Weigand 2, 1031; Dief. 1, 137;
Ttius No. 169 ; als eusammenseteung möge erwähnt werden der
^ranaenname waybread, altengl. weibrede, ags. vegbraede, dän.
ibred, ahd. wegebreita, mhd. wegebreite, nhd. wegbreite, dessen
feiler theil also bu bread 2. gehört; vgl. Weigand 2, 1031 und
xh über andere bildungen mit way, wie away, always bei
ratmann 3 627 f.
Waymentiammem, klagen; bei Hai. 913 waimente: to lament;
2 wemeut; altengl. waimentin; aUfr. guaimenter, gaimenter,
kimenter, pr. gaymentar; der roman. ausdruck aber ist eine
Ittels der inter jektion guai entwickelte Umbildung von fr^ lamenter,
lat. lamentare, wovon auch engl, lament; Burguy 3, 194;
ez 2, 314.
Wayward mürrisch, eigensinnig; man erklärt es von dem,
r seinen eigenen weg geht, vgl. forward, aus way weg; in-
ssen wird das umdeutung sein; Wedgwood 3, 469 sieht es als
tsteüt an at^ dem bei Hai. 940 angeführten wrayward: peevish,
orose; ausserdem scheint aber auch ein altengl. waworth, ags.
evärd, vaevyrd vorhanden gewesen bu sein, das an ahd. wewurt
ihgeschick erinnert und zu woe gehören würde; vgl. Etm. 130
^d weird.
Waywode slavischer titel; als fremdwort auch nhd. woiwode,
3Jewode, fr. voyvode, vayvode; aus den russ. poln. woiowoda,
3Jewoda herzog, heerführer, fürst, von den russ. woi heer nnd
3ditj führen; Dief. 1, 133; Heyse 972; Weigand 2, 1099.
We wir; altengl. we, wee, ags. ve, aUs. we, wi, aUfrs. ndd.
i, ndl. wij, goth. veis, aUn. ver, schwd. dän. vi, ahd. mhd. nhd.
ir; vgl. Mätzner 1, 309; Koch 1, 463. 464.
Weak weich, schwach; altengl. weik, waik, wac, woc, ags.
^, alts, wek, weki, ndd. ndl. week, altn. veikr, schwd. vek, dän.
lg, ahd. weih, mhd. nhd. weich; zu dem starken eeitwort alt"
ujl. wiken, ags. vican, dUs. wican, iihd. wichan, mhd. wichen,
40*
628 Wesll. — WmtS.
nhd. weichen nad^geben; s. atrmtnumn > 615; Weigand Z, 1036 1
und Dief. 1, 127; dasu als Meäwort nememgl, weaken, ottoifL
wakien, ags. vacian, aUn, veikja, ahJL weiehaii, wML nkd» wekben.
Weal L uhM; aUeng^ wele, weole, o^. Tela, veola. ata
welo, tuUL weel, $ckwd. val. dan. veL ahd. wolo. mM. woI, nÜ
wohl; vgl weiter unter well I.: dasu auch die ableitung w e^lil
reichthumj Wohlhabenheit ^ altengl, welthe, weolthe, altndL wdde,
neundl. weeide, ahd, weiida« welitha; Dief. h 172; Stratmann^GäS.
Weal 2. streife f Striemen; es ist nebenfarm van wale 1^
welches Dief. 2, 353 auch mit dem stamm van swell in ver*
bindung bringt; wegen eines anderen weal reuse ^ bei HiL 92Q,
vgl. weel.
Wean entwöhnen; so hat Levins schon weane: ablactare,
depellere ; altengl. wenen, ags. veoian, vennan« ävennan gewohneik^
entwöhnen, ndl. wennon, gewenneu, afwenuen« ahd. gi-wenntn,
int-wennan, mhd. ge-weneu, eni-wetien, nAii. gewöhnen, entwöhnen,
altn. venja, schwd. vänja, dän. väiine; su einem starken wursd'
verbum vinan sich freuen, lieben; vgl. Stratmanu ' 6o0; Etm« 116 ff;
Weigand 1, 296. 434, sowie das engl, won 2.
Weapon waffe; altengl. wepen, waepen, wapen, wopen, ags.
vaepen, goth. plur. vepna, aUfrs. wepon, alts, wäpan, ndd. ndL
wapen, altn. yäpn, schwd. wapen, dän. vaaben, cJid. wafan, waffan,
mhd. wäfen, nhd. wafifen, waife und wie schon mhd. aus dem
ndd. wapen, wappen; Stratniann * 616; Weigand 2, 1007. 1022;
sehr fraglich erscheint die Verwandtschaft mit gr. oxXov; Die£
1, 153; Curtius 2, 48; als aeitwort dasu neuengl. weapon, alten^
wepnen, waepnen, wopnen, ags. vaepnian, aUfrs. wepna, aUn,
väpna, ahd. wäfenen, mhd. wäfen, nhd. waffnen; vgl. wapentake.
Wear L tragen; vgl. wegen der starken formen ware 1.;
altengl. werien, weren, ags. verian, altn. verja, ahd. werian, goth.
vasjan: vestem induere; vgl. das engl, vest und Dief. 1, 229;
übrigens war der ausdruck schon auf den älteren sprachstufen
mancherlei Vermischungen mit anderen stammen ausgesetzt ; vgl
Hai. 923; Dief. l, 209 und wear 2.
Wear 2. dämm, wehr, teich; auch wier geschrieben; bei
Hai. 910 ware; 921 weir; 923 were; altengl. were, wer, aj». ver;
vgl. bei Etm. 95 vär: septum, munimentum; altn. ver, nhd. wehr;
es ist wohl ursprünglich dasselbe wort wie mhd. wer, nhd. wehr
schutswaffe, su dem eeitwort altengl. werien, weorien abwehren,
ags. verian, alts, wereau, goth. varjan, altn. verja, ahd. warjan*
Weary — Web. 629
weijan, nihd. wern, hhd, wehren; vgl. Weigand 2, 1034 und
ware 2.
Weaiy müde, ermüden; altengl. weri, ags. verig, ahd. worag;
die weitere Verwandtschaft ist dunkel; vgl. Etm. 81; Dief. 1, 191.
209; als Zeitwort dasu altengl. werien, ags, vSrigean; Strai-
msDii 3 633.
Weasand luftrShre; hei Hai. 920 weasand: the throat; 925
wezzon ; 939 wosen ; aUengl. wesaiid, wesaunt, waesand, ags. vaesand,
oUfrs. wäsendf, wäsande, ahä. weisunt, mhd, weisant, weiseo in
den bedeutungen kehle, luftröhre, arterie; es erinnert an das
ottn. vaesa: spirare; vgl. Stratmann ' 616; Mhd. Wb. 3, 560; Etm.
141; Dief. 1,246.
Weasel wiesei; aUengl. wesile, wesele, ags. vesle, ndd. wesel,
eis Verkleinerung weselke, ndl. wesel, wezel, schwd. vässla, dän.
yäsel, ahd. wisala, wisela, mhd, wisele, hhd. wiesei; der weitere
Ursprung ist unaufgeklärt; s. Stratmann * 634; Weigand 2, 1082,
dessen vermuthung eines Zusammenhangs mit ahd. wisa, mhd.
wise, nhd. wiese, weil das thier gern auf unesen lebe, wenig
glaubhaft ist.
Weather wetter; altengl. weder; vgl. wegen des an steUe
van d getretenen th bei Mätzner 1, 143; ags. veder, alts, wedar,
weder, aUfrs. ndl. ndd. weder, weer, altn. vedr, schwd. väder,
ilän. yeir, ahd. wetar, mhd. weter, nhd. wetter; man vergleicht
weiter daeu slav. vjetr, litth. wetra und steUt es bu der wurael
ehr. Yk wehen; goth. vaian; s. Weigand 2, i069; Dief. 1, 154;
Cörtius No. 587; Bopp V. Gr. 3, 201.
Weave weben; aUengl. weven, ags. vefan; vgl. wegen der
starken konjugationsformen bei Stratmann^ 635 utui Mätzner 1,394;
ndl. ndd. weven, aUn. vefa, schwd. yäfra, dän. väve, ahd. weban,
mhd. nAd. wei)en; die ursprüngliche bedeutung scheint gewesen
ßu sein: hin und her fahrend bewegen; über den Mweifelhaften
weiteren eusammenhang mit goth. bi-vaibjan umwinden, mit gr.
{np in inpäm, inpalvm, mit skr. väbh in ürna-väbhas wollenwebery
spinne, vgl. Dief. 1, 148; Curtius No. 406*.
Web gewebe; altengl. webbe, web, ags. yebb, dUs. webbi,
fries, wob, web, ndl. web, webhe, ndd. weye, aUn. yefr, schwd.
ylkt, dän. yäy, ahd. weppi, mhd. weppe, webbe, webe, hhd. webe,
ge-webe, mundartl. webb; vgl. Weigand 2, 1028 und die ganee
gruppe verwandter hhd. Wörter bei Kehrein 122—126; £fti weaye
wAen; aUengl. yebbe, ags. yebba: textor; yebbe: textrix; altengl.
630 Wed — Wee.
webben, ags. vebbao weben; neuenjß. webster^ äUen^. webstar.
webstere, ags. vebbestre voehtrin^ später weber; vgl. ätratmaons
626 und Matzner 1, 486.
Wed Pfand; heirathen; aUengl. wedde, wed, ags. vedd, uSifn,
wedd, ndd. ndl. wedde, oMn. ved, ved, schwd. vad, dän. ?eede,
dhd. wetti, mA<2. nhd. wette, goth. vadi in den bedetUungen: pfmi^
vertrag, busse, wette; als geitwap aUengl. wedden, ags. veddaii,
alts, veddian, ndd. ndl. wedden, goth. ga-vadjaD, dUn. yedja,
schwd. \radja , dän. vedde , mhd. nhd. wetten ; aus dem germm.
warte ging hervor mlat. vadium; vgl. die engl, durch romtm,
ausdrücke vermittelten engage, gage, wage, wager; ist
goth. vadi ufird zu dem starken wuraelverbum goth. vidan, vi^
verbinden, ags. vedan gestdU, s. Dief. 1, 140, und weiter gusammeik'
gestellt mit gr. at%kov, lot. vas, vadari, litth. vadvja lose äwa»
verpfändetes ein; Curtius No. 301; das susammengesetste wed-
lock heirath, ehe ist aUengl. wedlok. wedlak, ags. vedlac: pignos
foederis, neben vitläc: matrimoninm; Etm. 87. 133; vgL das tat-
engl, laik, lac, loc, ags. lac, goth. laiks, altn. leikr, ahd. leich m
den bedeutungen: ludus, munus, sacrificium; Stratmann * 345. 626;
s. auch Mätzner Wb. 1, 357 unter dem altengl. bmdlac
Wedge keil; aUengl. wedde, wegge, wig«jje, bei Hal 921
wegge: a wedge; 931 wig: a small cake; cys. vecg, ndl. wegghe,
wigghe, wigge, wig, altn. veggr, schwd. vigg, dän. vagge, akJL
wecki, weggi keil, keilförmiges brot, mhd. wecke, wegge, nkd,
wecke, weck; wahrscheinlich eu dem aeitwort goth. vigau, ags.
vegan gehörig; vgfi. wacke uiuJ weigh; Weigand 2, 1029; Diet
1, 185; Schwenck 728; die Zusammensetzung wedgwood eine
art Steingut ist erst von dem eigennamen des erfinders Josiah
Wedgwood 1730 -1795 auf die Sache Obertragen.
Wednesday mitwoch; altengl. wednesdai, Wednes dai, Wodues
dai, ags. Vödenes dag, ndl. woensdag, schwd. odensdag, dän,
onsdag; der tag des gottes ags. Vöden, alts. Wödan, Wöden,
aUfrs. Weda; altn. Of inn, ahd. Wuotan; vgl, Dief. 1,216: Grimm
Myth. 114. 120 If., sowie die namen der anderen Wochentage; auf
roman, gebiete ist die bezeichnung, nach dem lat. dies Mercarii,
it. mercoledi, sp. miercoles, fr, raercredi.
Wee weniij; Hai. 921 wee: very small, little; nach Dief. 1, 163
wäre darin enthalten der verstümmelte stamm des ahd. wenac
mhd, wonee, nhd, wenig, goth. vainags oder vainans bektagens-
werth, elend; vgl. wegen ähnlicher begriffsentwicklung das engi
Weed 1. — Ween. 631
feeble; indessen steht wee auch für woe, sorrow, vgl. woe. und
e&en daraus könnte sich die bedeutung wenig entwickelt l^aben;
jedenfalls scheint sich keine neuengl, spur erhalten au haben von
dem cdtengl, weinen, wonien, wanien, ags. vänian, ndl. weenen,
aUn. veina, ahd. weinön, mhd. t^d. weinen; vgl, Stratmann ' 622;
Weigand 2, 1045. 1056.
Weed 1. Unkraut, jiUen; aUengl. weed, wed, weod, wied : bei
Hai. 921 weed: tobacco; ags. veod, vi od kraut, schädliches kraut,
alts, wiod; als Zeitwort altengl. weeden, weden, ags. veodian,
ndl. wieden, ndd. weden, mundarÜ. nhd. wieten; vgl. auch ndd.
woden, woen die grünen Stengel und blatter der Wurzelgewächse ;
Br. Wb. 5, 21'i. 283; Mwdfelhaft sind weitere vergleichungen mit
kdt. gwydd: shrubs, trec^s oder mit den german. begeichnungen
für hoUf und verschiedene biegsame pflansen; engl, wood, withe;
Dief. 1, 146.
Weed 2. hleid, trauerkleid ; aUengl. weede, waede, ags. vaede,
yede, aUfrs. wede, alts, wädi, ndd. wäd, altndl. waet, ahd. mhd.
wkt. cdtn. väd, nAd. veraltet wat (dtufu entstellt nhd. leinwand,
ahd. mhd. linwät, ags. linvaed); vgl. Weigand 1, 431; 2, 36. 1027,
wo es BU goth. ga-\ridan verbinden gestellt und als ursprünglich
das ßusammengebundene , gewobene erklärt ufird; Dief. 1, 150;
über die bedeutung des engl, weed vgl. noch Trench E. 196.
Week woche; altengl. weke, wike, woke, wuke, ags. vice,
▼uce. vicu, vucu, goth. viko, altfrs. wike, oMs. wika, ndd. weke,
wek, ndL week, aitn. vika, schwd. vecka, dän. uge, ahd. wecha,
mhd. wuche, woche, nhd. woche; es gilt in der ursprünglichen
bedeutung von aeitwechsel, aeitreihe für identisch mit dem IcU.
vicis Wechsel; s. Stratmann» 637; Weigand 2, 1098; Dief. 1, 139;
Grimm Myth. 115; Wackemagel Umd. 15.
Weel Strudel, wirbel; bei Hai. 914 wale; 921 weel: well, a
whirlpool; es ist wohl nur eine mundarU. nebenform von well;
weel fischreuse, bei Hai. 920 weal: a wicker basket used for
catching eels könnte etwa mit willow weide zusammengehören;
schwerlich hat es, wie andere meinen, mit dem lot. qualus, qualum
kerb etwas gemein.
Ween wähnen, meinen; aUengl. wenen, ags. venan, goth.
venjan, altfrs. weua, alts, wänian, ndd. ndl. wänen, waanen, altn.
vaena, schwd. vänta, dän. vente, ahd. wänan, wännan, mhd.
waeneu, nhd. wähnen; zu dem neuengh erloschenen hauptwort
altengl. wene, wen, ags. vena, ven, goth. vens hoffnung, alts.
630 Wed — Wee.
I
webben, ags. vebban weben; neuengl. webster, aUengl. webetar«
webstere, ags, vebbestre Weberin, später weber; vgl, Stratmaon'
626 und Mätzner 1, 486.
Wed Pfand; heirathen; cUtengl. wedde, wed, (igs. vedd, dtfri
wedd, ndd. ndl, wedde, altn. yed, ved, schwd. vad, dän. ?eede,
ahd. wetti, mhd. nhd. wette, goih, vadi in den bedeutungen: pfani^
vertrag, büsse, wette; als zeitwop aUengl. wedden, ags. veddan,
aUs. veddian, ndd. ndl, wedden, goth, ga-vadjan, att». vedja,
schwd. \rädja , d&n. vedde , mhd. nhd. wetten ; aus dem germm,
warte ging hervor mlat. vadium; vgl. die engl, durch ronNMi
ausdrücke vermittelten engage, gage, wage, wager; dot
goth. vadi wird eu dem starken wureelverbum gotK vidan, vi^
verbinden, ags. vedan gestellt, s. Dief. 1, 140, und weiter susammm-
gestellt mit gr. aü^Jiov, lot. vas, vadari, litth. vadvju löse etwos
verpfändetes ein; Curtius No. 301; das ausammengesetsie wed-
lock heirath, ehe ist aUengl. wedlok wedlak, ags. vedlac: pignos
foederis, neben viiläc: matrimonium; Etm. 87. 133; vgl. das qU-
engl, laik, lac, loc, ags. lac, goth. laiks, altn. leikr, ahd. leich m
den bedeutungen: Indus, munns, sacrificium; Stratmann * 345. 628;
s. auch Mätzner Wb. 1, 357 unter dem aUengl. bnidlac
Wedge keil; altengl. wedde, wegge, wigge, bei Hal. 921
wegge: a wedge; 931 wig: a small cake; <igs, vecg, mI2. wegghe,
wigghe, wigge, wig, altn. veggr, schwd. vigg, dän. vägge, oAd
wecki, weggi keil, keilförmiges brot, mhd. wecke, wegge, nkd,
wecke, weck; wahrscheinlich zu dem Zeitwort goth. vigau, afi.
vegan gehörig; vgl. wacke und weigh; Weigand 2, 1029; Dief.
1, 185; Scliwenck 728; die Zusammensetzung wedgwood eine
art Steingut ist erst von dem eigennamen des erfinders Josiah
Wedgwood 1730-1795 auf die Sache übertragen.
Wednesday mitwoch; altengl. wednesdai, Wednes dai, Wodnes
dai, ags. Vödenes däg, ndl. woensdag, schwd. odensdag, dän.
onsdag; der tag des gottes ags. Vöden, aUs. Wddan, Wöden,
altfrs. Weda; altn. Of inn, ahd. Wuotan; vgl, Dief. 1,216: Grimm
Myth. 114. 120 If., sotoie die namen der anderen Wochentage; auf
roman, gebiete ist die bezeichnung, nach dem lat. dies Mercarii,
it. raercoledi, sp. miercoles, fr. mercredi.
Wee weniij; Hai. 921 wee: very small, little; nach Dief. 1. 163
wäre darin enthalten der verstümmelte stamm des ahd. wenac,
mhd. wenec, nhd, wenig, goth. vainags oder vainaus bMagwh
werih, elend; vgl. wegen ähnlicher begriffsentwicklung das engL
Weed 1. — Ween. 631
feeble; indessen steht wee auch für woe, sorrow, t?^I, woe, und
eben daraus könnte sich die bedeutung wenig entwickelt l^aben;
jedenfalls scheint sich keine neuengl. spur erhalten eu haben von
dem aÜengl. weinen, wonien, wanien, ags. vänian, ndl. weenen,
aÜn. veina, ahd, weinön, mhd, nhd, weinen; vgh Stratmann ^ 622;
Weigand 2, 1045. 1056.
Weed 1. unkrautf jiUen; aUengl. weed, wed, weod, wied: bei
Hai. 921 weed: tobacco; ags. veod, viod kraut, schädliches kraui^
aUs. wiod; als Zeitwort altengl. weeden, weden, ags. veodian,
ndl. wieden, ndd, weden, mundarÜ. nhd. wieten; vgl. auch ndd.
woden, woen die grünen Stengel und blatter der Wurzelgewächse ;
Br. Wb. 5, 21i. 283; zweifelhaft sind weitere vergleichungen mit
helt. gwydd: shrubs, trees oder mit den german. begeichnungen
für hole und verschiedet^ biegsame pflanzen; engl, wood, withe;
Dief. 1, 146.
Weed 2. hleidj trauerkleid ; aUengl. weede, waede, ags. vaede,
Tede, altfrs. wede, alts, wädi, ndd. wäd, altndL waet, ahd. mhd.
wät. aÜn. väd, nihd. veraltet wat (dazu entstellt nhd. leinwand,
oAd. mhd. linwät, ags. linvaed); vgl. Weigand 1, 431; 2, 36. 1027,
wo es zu goth. ga-vidan verbinden gestellt und als ursprünglich
d€ts zusammengebundene, gewobene erklärt wird; Dief. 1, 150;
über die bedeutung des engl, weed vgl. noch Trench E. 196.
Week woche; cUtengl. weke, wike, woke, wuke, ags. vice,
vuce, vicu, Yucu, goth. viko, altfrs. wike, aUs. wika, ndd. weke,
wek, ndl. week, aUn. vika, schwd. vecka, dän. uge, ahd. wecha,
mhd. wuche, woche, nhd. woche; es gilt in der ursprünglichen
bedeutung von zeitwechsel, zeitreihe für identisch mit dem lat.
vicis Wechsel; s. Stratmann» 637; Weigand 2, 1098; Dief. 1, 139;
Grimm Myth. 115; Wackemagel Umd. 15.
Weel Strudel, wirbel; bei Hai. 914 wale; 921 weel: well, a
whirlpool; es ist wohl nur eine mundartl. nebenform von well;
weel fischreuse, bei Hai. 920 weal: a wicker basket used for
catching eels könnte etwa mit willow weide zusammengehören;
schwerlich hat es, wie ärgere meinen, mit dem lat. qualus, qualum
korb etwas gemein.
Ween wähnen, meinen; aUengl. wenen, ags. venan, goth.
venjan, altfrs. wena, aUs. wänian, ndd. ndl. wänen, waanen, altn.
vaena, schwd. vänta, dän. vente, ahd. wänan, wännan, mhd.
waenen , nhd. wähnen ; zu dem neuengl. erloschenen hauptwort
altengl. wene, wen, ags. vena, ven, goth. vens hoffnung, aUs.
682 Weep -
wan, imR. waan, dUn. van, ahd, mihd. w&n, f%hd. wahn in im
bedeutungen: apes, apes falsa, opinio; vgl. Weigaod 2, 1010;
Stratmann' 630; Dief. 1, 460; etwa mit wean aus einem wmnd^
verbum vinan.
Weep weinen ; bei Hal. 923 wepen : to weep ; auch noek ib
letgte spur der starken konjugtUian wep: wept; Matzner 1,371;
aitengh wepen, ags. vepan, dUfrs. wepa, alts, wopian, goth. ?6pjan
schreien^ rufen^ (ütn. oepa, ahd. wnofian, wnoQan, mkd. waofen,
wüefen; su dem neuengl, erloschenen altengL wop, weep, a/t,
YÖp, aUs. wop, altn. op, ahd. wuof JUagegeschrei ; vgL Stratmano'
632. 648; Dief. 1, 168.
Weet wissen; es ist nebenfarm des selbst verdUeten wete,
altengl. we ten, ags. vitan; Hai. 921. 924; s. das weitere mkf
wit und wot; Mätzner 1, 416.
Weevil kornwurm; aUengl. wevil, wivel, ags. vifel, attt.
wivil, dUndl. ndd. wevel, ahd. wibil, wibel, ndid. wibel, nU.
wiebel, wibel, wibbel; wahrscheinlich nach der unsteten beieegmi§
von dem stamme des engl, weave, nhd. weben; auch UA.
wabalas, wabalis käfer; s. Stratmann' 647; Weigand 2, 1077 uid
Dief. 1, 149.
Weft gewebe; altengl. weft, ags. veft, dUn. veftr; su agt
yefan, altengl. weven, neuengl. weave; von diesem begegnet ei
auch als schwaches participium altengl. wevjd, ags. vefed; s.
Mätzner 1, 394; Hai. 921 weil: woven; in anderen bedeutungen
wie wefk: a waif, a stray, waved, put aside gehört es irw waif
und wave 2.
Weigh wiegen, wägen; altengl. weien, weghen, wejen, we5en:
vgl. über die starken konjugationsformen bei Stratmann * (i27;
Mätzuer 1, 395 ; ags. vegan, aUfrs. wega, weia, ndl. weghen, wegen,
altn. vega, schwd. vaga, dan. veie, ahd. wegan, mhd. wegen, nki.
wegen, wägen, wiegen, goth. ga-vigan in den bedeutungen: wiegen^
bewegen, tragen, führen; lot. vehere, gr. Sxblv, dxBlö^av, skr. ?ah;
vgl. Dief. 1, 134 ff.; Curtius No. 169; wegen der nhd. Wörter und
Sahir eicher ableitungen bei Weigand 2, 1009. 1032. 1080; Kehrein
126-148; im engl, unter anderen wain und way; dem sunäehst
dasugehörigen weight gewicht entspricht altengl. weiste, wi5t,
west, wiht, a^s. ge-viht, aUndl. wiclit, mhd. gewihte, nhd. gewicht,
(ütn. vett, vaett.
Weird sauber, Schicksal; Hai. 921 weird -sisters: the Fates;
930 wierde: fate, fortune; altengl. wierde, werde, wirde, wurde,
Welaway - Welk. 688
r«. yyrd, aUs, wurth, altn. nrdr, ahd. wurt als name einer der
hicksalsschwestem f eu dem stamme des ags. veordan, nhd.
erden, engl, worth 1.; vgL IStratmann ' 656; Dief. 1, 199;
rimni Myth. 376. 1215; auch Über herührung oder Vermischung
it wayward.
Welaway ach, o weh! altengl. wei la wci, wai la wai, wo la
0, wa la wa, ags. vä la vä; «. woc und lo, also eigentl. weh,
ehe weh! später vielfach entstellt und umgedeutet wie well a way,
5ll a day; s. Stratmann»614; Mätzner 1, 468; Grimm Gr. 3, 292.
Welcome willkommen; bewillkommnen; aUengl. welcome, wol-
me, wulcume, wilcume, ags. vilcuma, ahd. wilicamo, nihd. wille-
Lm, nhd. Willkomm, daneben mhd. willekomen, wilkomen, nhd.
llkoramen eigentlich qui gratua advenit; cds eeitwort schon
tengl. wilcnmen, €kgs. vilcumian; aus come und will, wenn
\ch später das letgte leicht mit well gut, wohl verwechselt
irde; s. bei Stratraann» 638; Weigand 2, 1084; Grimm 1, 1785;
»er das auf dem deutschen ausdruck beruhende altfr. wilecome,
s eeitu>ort welcamier vgl. Diez 2, 456; Burguy 3, 398.
Weld 1. schweissen; bei Hai. 922 well: to weld; schwd. ySlla,
hd. nhd. wellen; Frisch 2, 438; Sanders 3, 1553; man darf wohl
i der erklärung bleiben, welche schon Wächter 2, 1859 giebt,
mach der ausdruck ursprunglich erhitzen bedeutet und so zu
eil 2. gehört; vgl. die nhd. beeeichnung schweiszen und engl.
^eat; Weigand 2, 661; auf die engl, form hatte dann wohl
is altengl. weiden, neuengl. wield einfluss, wenn das angefügte
nicht bloss auf den formen der Vergangenheit weide, welled
►n well beruht ; Stratmann ^ 629.
Weld 2. ein färbekraut; schott. wald, altengl. weide, wolde;
eselbe pflanee reseda luteola heisst nhd. wan, wände, wied, ndl.
Duw, wonwe, schwd. dän. van, und nach den german. ausdrücken
». gualda, pg. gualde, fr. gaude; Diez 1, 227; unklar ist der
Htere Ursprung und das verhäÜniss mu dem namen eines anderen
rbekrauts wo ad, mit dem es nach den nebenformen wold,
3ald, woad verwechselt wird.
Welk schwinden, welken; altengl. welken, ndl. welken, ahd.
wichen, mhd. vhd. welken; von dem adjektiv ahd. weih, mAcif.
3lk, nhd. welk; die vermuthungen weiteren Ursprungs aus den
immen der engl, welkin, oder whelk, oder des ags. hvelan
nd gleich bedenklich; s. £tm. 514; Schwenck 736; Trench E. 120;
eigand 2, 1052.
^^ Welkin — Welter.
WdUm himmel; bei Hal. 922 welkin, welkne: the skj; ofe.
emgL welkne. wolkne. Teolcne, ags. volcen, volcn, alts, wolcan,
imM. wnlke. akd. wnlclian. MAd. nkd. wölke ; es werden vergUcktM
dmr^ obiak. dar, Tslahaka: Grimm Myth. 309; und »war sollen
liefern ifiwwf wie rilan, vilkan in der hedeutung ia
m der Imft sekwAems; s. Stratoiann' 648; Weigaod2,
:: e: l^yfi ± 71: Jt^mA E. 161.
WdH L jutf. wsU: dUemgL welle, wele, wel, wol, wil, ags,
TvL «ib&. w^ titrm. t«L wiL wol, ndd, wet, wol, ndl. wel, goäL
TÜu^ obL ^t<!^ TL. «ifldL Til. da», vel, ahd. wela, wola, mU
wcin. wiL viL «mL wv^ woU: tgL weal 1. und Dief. 1, 72.
if wallen; als haupiwori alien^
aUengl. welle, wulle, wille, ag$,
-i»£L&. mB. wel, da», vald queUe, brumm;
relle wasserwoge; als seüwori
-veLuL ttUui. ott». vella, oAd. wellon, mU.
«■■■««rfcu» aUenfßh wallen , ags. veaUao,
walk; weiter gehörig cu goth. valvjan,
skr. Tai, mit der grundbedeutting da
Ttraanaun^ 620. 629; Weigand 2, 1052; Lexer
•^: IwL - >~:. Cami»»335; Fick« 185.
k weisek; aUengl. welisc, walisc, ags. vaeiisc
'lAd. walhisc, mAd. weihisch, welsch, nU.
^^; a^fliRo m der beseichnung des fremden, nicht-
äiemgL Walh, oflrs. Vealh, ahd. VValah, Walh,
12. V üb»: dies aber scheint au beruhen auf dem
xallicus gdllischy von Gallus OaUier; s. Strat-
V-upiij 2, 1053; Lexer 3, 650; Fick « 871; t^
Hai. 922 weit: to ornament with fringe,
fur; aUengl. weite; es urird van einigen
wie gwald saum, gwaldu säumen, gwal
xwiiliaw einschliessen ; doch konnte es auch, etwa
bedeutung aufrollen, jgusammenhängen mit
\y altengl. weiten roüen, ags. vyltan, dltn,
wviwa: wgL das nächstfolgende welter.
sick moUen; bei Hai. 922 to tumble or roll about:
IJL ^vtfitTiftt. w;ihr^n, ndl. weiteren, ndd. weiteren, wolteren,
v;Ütrfc. iüML Taltre; Weiterbildung von altengL weiten . 8.
i^Kt^ Mi^ sätmft. wollten, ags. vealtau, ahd. mhd. walzen, nhd.
Wem — Were 2. 635
silzen, wälzen; vgL waltz und wegen weiterer Verwandtschaft
eil 2.; Dief. 1, 181 f.; do^ nahetretende neufr. se vautrer sich
älifen, in älteren formen veautrer, voutrer, voitrer, voltrer ist
ich Diez 2, 449 gleich dem it. voltolare, vom lai. volvere, also
'^ weit aufwärts verwandt
Vftm flecken; Hai. 922 wem: a spot, a blemish; wemles:
ithout spot or «tain ; wemmed: corrupted; aUengLwem^ wemme,
fs. vamm, aUn. yam, goth. vamm, ahd. wamm, alts, wamra, vam ;
won als eeitwort aUengl. wemmen, ajir^. yemman, ahd. gi- wem man,
ih. anavammjan beflecken^ verderben; s. Stratmann ' 629 ; über
Htere, doch sehr zweifelhafte beeiehungen eu aUn. yaema: nauseare,
t. vomere, gr. ifulv, litth. wemti, skr. vain, s. Dief. 1, 171;
irtins No. 452 : ein anderes mundartl. wem : the womb or belly,
i Hal. 922, s. unter womb.
Wen fleischgeschwulst; aUengl. wenne, wen, ags. venn: verruca,
ruma, tnmor; altfrs. ndl. wen, ndd. wen, mundartlich deutsch
enne, wehne, wähne; s. Stratmann' 631; Br. Wb. 5, 226; San-
^rs 3, 1457; Dief. 1, 159, wo es eu goth. yinnan gestellt wird;
^edgwood 3, 479 sagt: „perhaps a corruption of wem;" vielleicht
^hört es in der allgemeinen bedetdung eines fehlers eu dem goth.
kus mangelhaft; vgl. ein mhd. wen bei Lexer 3, 757.
Wench gemeines weib; bei Hai. 922 wenche: a young woman;
^iengl. wenche, wende mädchen, magd^ wenchel, ags. vencle:
icilla; vincel: proles; Etm. 132; man hat das ßriemlich vereinMdte
nd dunkle wort mit que au und queen bu vermitteln gesucht;
ndrerseits kannte es in das ags. vielleicht erst aus dem kdt.
ibiete gedrungen sein; vgl. verschiedene nahe tretende kymr.
orter bei Dief. 2, 406. 476.
Wend gehen, uzenden; bei Hai. 922 wende: to change,*^ to turn,
» go; jetst fast nur in dem au go genommenen Präteritum
ent ging gebräuchlich; Mätzner 1, 410; altengl. wendeu, ags.
mdan, cdts. wendian, altfrs. wenda, goth. vandjan, aUn. venda,
:hwd. vända, dän. vende, ahd. wentan, mhd. nhd. ndl. wenden;
eK5 faktitiv von ags. viiidan, s. wind 2.; t;j^Z. 8tratmann ' 630;
7eigand2, 1055; Dief. 1, 144.
Were L waren; als flexionsform von to be; aUengl. weren,
erc, ags. vaeron; s. bei Mätzner 1, 407 und vgl. was.
Were 2. mann; kaum noch erhalten in wore-gild, ags.
3rgild, ahd. mhd. wergelt, nhd. wergeld, wehrgeld das fUr den
\ann gezahlte bussgeld; s. Schmid G. d. A. 675; Weigand 2, 1062;
636 Weti — Whnf •
/em^fii werewolf, aliengL werwoli, 099. vereralf, iiiM.werwoi(
nhd. warwolf, wahrwolf.« ndd. waarwalf, ndat. gemlphiis, aMfr,
garonl, garoa, neufr. lonp-garoa: s. Weigand 2, 1024; GriouD
Myth. 1048; Diez 2, 363 : der erste tkeü dieser susammensetsun/m
ist aUefigil. were, wer, 095. Ter. alts, wer, gotk. yair, alin. im^
ahd. wer; lat. vir, skr. vara mann^ yira kM; vgL Stratmann ' 632;
Dief. l, 188. Uebrigens steht were nmndarüieh frnr war, ware,
wear, wore; Hal. 923.
West west; oUengL west, (igs. vest, aUfrs. west« ndd. «A
nkd. west, sehwd. dän. vest, aus dem deutsehen auch aUfr. weit,
neufr. onest; diuu die abteüungen aUengL westen, ags. Testan,
aitn. vestan, alts, westan, westane, ahd. westana, westan, mUL
nhd. Westen eigenü. von westen her; femer engL western, dlieni^
westren; vgl, das adverb alts, westar, ndl. wester, ottn. Testr,
ahd. westar, mhd. nhd. wester westwärts; es wird gestdU tu
goth. vis rvke^ meeresstiUe ^ von visan im sinne des skr. yas ««
nacht einkehren, bleiben; vgl. Stratmann > 634 f.; Weigand 2, 1066£;
Dief. 1, 228; Cartins^ 352; Fick« 880.
Wet feucht, feuchtigkeit ^ nass machen; tdtengil. wet, weet,
wät, wat, ags. yaet, aUfrs. wet, weit, altn. vätr, Tötr, schwi. Ht,
dän, vaad; als hauptwort cUtengl. wete, wate, ags. vaeta, vaete,
altn. schu>d. vaeta, dän. väde; cds seitwort oitengL weten, waten,
ags. yaetan, altn. schwd, vaeta, dän. väde; nächstverwandt dm
goth. vato wasser; vgl. Stratmann 'CIO f.; Dief 1, 244 und water.
Wether hammd; vgl. bei Hai. 924 wether hog: a male or
heder hog; altengl. wether, wethir, weder, ags. veder, alts, withar,
wither, ndl. wedder, goth. vi{>rn8 lamm, altn. vedr, schwd. vader.
dän. vädder, ahd. widar, mhd. wider, nhd. widder hammd, sekaf-
^bock; v^, Grimm Gr. 3, 326; G. d. d. S. 33; nach Fick« 178 mU
l(U. vitulus, skr. vatsa kalb zu vat jähr, also eigentl. Jährling;
vgl. Weigand 2, 1072; Dief. 1, 251; Cartias^ 197.
Whale waUfisch; altengl, whal, qwal, qval, ags. hval und
hväla, altn. hvalr, schwd. dän, hval, hvalfisk, ndk walvisch, oM.
mhd, wal, mhd, walvisch, nhd, wal, walfiscl), waUfisch ; man hä
dasu verglichen die lat, balaena (woher fr. baieine), gr. (paXij,
(pdXaiva; andererseits verwiesen auf das starke wurgelverbum
ags. hvelan rauschen, tosen; vgl. Weigand 2, 1016; Haupfs
Zeitschr. 5, 224 und walrus.
Whang riemen, schlagen, schlag; es ist nur eine mundarÜ
nebenform von thong, ags, ^vang, ^vong; vgl. Stratmann * 597;
Whap — Wheedle. 637
ähfdieh auch whack neben thwack, whittle neben thwittle; s.
Hal. 925. 929.
Whap schlag^ schlagen; bei Hal. 925 whap: a blow, to beat,
to vanish suddeuly; 930 whop: to put or place suddenly; es
scheinen voUcsthünUiche und unter dem einflusse des ablauts und
der schaünaehahmung entstandene bildungen mu sein^ die 0U dem
stamme von whip gehören.
Wharf werft, uferdamm; ndd. warf, ndl. werf, ehemals
werve, werpte, nhd. werft, schwd. varf, dän. varft;; das (ütengl.
hwarf, ags. hvearf, auch cdtn. hvarf hat die bedeutungen: ver^
Sammlung, versammlungsplate, euflucht, umkehr und beruht auf
dem schwachen eeitwort altengl. h warfen, ags. hvearfian, aÜn.
hvarfa, eu dem starken verbum cdtengl. hwerfen, ags. hveorfan,
altn. hverfa, goti^. hvairban, ahd. werban, mhd. nhd. werben mit
der grundbedetdung sich drehen, sich bewegen; an die heutige
hedeutung erinnert am meisten die ags. eusammenseteung mere-
hvearf jjre^tode, ufer; vgl. Stratmann' 331 f. und Weigand 2, 1061;
Dief. 1, 194; auch bei Lexer 3, 695 das mhd. warp, Yf2LTi drehung,
hreisßrmiger kampfplaisf, wall; nach dem schwinden des ur-
sprünglich anlautenden h vermischt sich der stamm leicht mit
dem von warp.
What was; altengl. what, what, wat, whet, hvat, ags. hvät,
aUfrs. hwet, alts, hwat, ndd. ndl. wat, aUn. schwd. hvat, dän.
hvad, ahd. hwaz, mhd. waz, nhd. was; goth. hva (für hvata) ;
lot. quid, Mend kad, aus dem pronominalstamm skr. ka ; vgl. das
engl, who; Stratmaun » 329; Weigand 2, 1057; Bopp V. Gr.
2, 202 flf.
Wheat weieen; altengl. wete, qvete, waete, hvaete, hveate,
ags. hvaete, alts, hveti, hvete, ndl. weit, weyte, ndd. weiten,
weten, altn. hveiti, schwd. hvete, dän. hvede, ahd. hueizi, hweizi,
mhd. weize, nhd. weizen, goth. hvaiteis, litth. kwetjs weieenkom,
lett. kweeschi: verwandt mit white und nach der färbe benannt;
vgl Stratmann » 330; Weigand 2, 1051; Grimm G. d. d. S. 45;
Dief. 2, 599; Max iMüUer 2, 60.
Wheedle schmeicheln, schmeichelnd betrügen; das wort
scheint nicht dU gu sein; es findet sich weder bei Shakespeare
noch bei Levins und beruht vielleicht erst auf dem nhd. wedeln
hin und her bewegen^ vom hunde gesagt den sehweif schmei'
chelnd bewegen; in derselben begriffsentwicJdung heisst dän.
logre, dUn. fladra, altfr. coueter schwänMcln, wedeln, schmeicheln,
Wheel — When.
lyL noch waddle, flatter; Wedgwood 3, 481 mii
■*.
> llMl rod; oUengL hveol, yheol, hwel, vhel, ags. hreol
•u^. .veoi^uK hyeovol, ndL weel, wiel, ndd. weel, wel. aUn.
.. i.inchfiHi, hiugl, schwd. dän. hjul, neben altn. hyel: orbis.
..^. j,un, Iivel hval axe des Spinnrads; der weitere Ursprung
.'j/c^felhaft; man hat es eu verbinden gesucht mit dem gdk
.^loii Mtdäen; Dief. 1, 180; mit dem slav. kolo rad und dem
•^atrarttteten dock; oder wieder mit while, goth. hveila ob
.f ^itik drehimden eeit; Grimm Myth. 664; Dief. 2, (503.
WhMie schnauben^ schnaufen; aUengl, wheesen, whesen, ags,
t:04ui, bei Bo8w. hveosan; schwd. hväsa, dän. hvase äisckeii;
MHooen altn, vaesa: spirare; Dief. 1, 155; Stratmanii ' 332.
Whdk eine art muschel; auch whilk und wilk gesehridm;
.tdiHt^ \iiilke, welke, welk, ags. veoloc, veloc, Wloe, veolc, mnä.
..u, 'Utfr. welke; Etm. 103; Burguy 3, 397; Diez 2, 456; es
.•MM*« t^sprüngl. eine gewundene muschel bedeuten und so mu
i.m flamme von walk, welk, welkin gehören^ trte den« whelk.
^.Ä luch in der bedeutung runself falte angeführt wird; vpi.
it«i. \ ISL; whelk: a blister, a mark, a stripe entspräche einem
• t^t^uH <ehr zweifelhaften ags. hvylca : varix bet Bosworth und
-if*Mc/< ;fonst an weal 2.; wale 1.
\Vtielitt bedecken; besonders in der Zusammensetzung over-
■ V .:ii; bei Hal. 925 whahn: to cover over; 92o wlielme: t"
..I 'vei-, to turu over, to sink, to depress; aUengl. wheloieu
V* NLfctiuaiiu * 3tU; overwhelmeu 425; der ausdruck scheint lu
c/MiKM Mif einer frühzeitigen Vermischung von dem alte^l
....*..w iwi'lfe, hwelteu, aucA overhwelveu, ajr^?. be-hvylfan, al/n.
..;:«. iits. be-hwelbeau, mhd. weihen, nhd. wölben; und dem
^cn^*. ^^oiiuen branden^ zu dem altengl. welm, ags. velm, vjlm:
.c^..>. vgl. Stratniaun ' t>29; Weigand 2, 1100; Etm. 79. 512;
\^tl«IV Junger hund; aÜengi whelp, welp, hwelp, ags. bvelp.
LI. iit<^ hw^'lp, ndd. welp, ndl. wölp, welp, altn. hvelpr,
. «M.;«. «iip« dän. hvalp« ahd. huelf« weif, mhd. v^elf junges wilder
»^..^, ^v^ffwandt mit wolf; vgl. Weigand 2, 1051; Fick*73S;
... .:. \ 329.
•^A«?il wann, wenn, als: altengL whenue, when, whaune,
. . . :x i». liweuue, hwanue« ags. hvaune« hvonne, hvänue, alte.
^ . ««»A. livau, altfrs. hwenne. oltndL wan, oAd. huanne.
Where — Whether. 639
ene, wanne, wenne, mM, wanne, wenne, nhd. wann, wenn;
s dem stamme des fragenden fürtoorts goth. hvas, engl, who
ItcickeÜ; vgl. auch über die dazugehörige partikel whence,
engl, whens, whennes, whannes, wbanene, whaune, ags. hvanone,
äuan, hvonan, älts. hvanan, hvanen, ahd. wanana, wannan, mlid.
d. wannen, bei Stratmann^ 331; Weigand 2, 1021. 1056; Grimm
. 3, 181; Dief. 2, 595, sowie die engl, than, then und thence.
Where wo; cUtengl. where, whare, whar, hwere, hware, hwar,
8. hvar, hvar, goth. hvar, aUs. huar, aitfrs. hwer, ndL waar,
d. woor, altn. schwd. hvar, hvar, dän. hvor, ahd. wara, ware,
„ mhd. war, wa, nhd. wo; vgl. Stratmann ^ 330 ; Weigand 2,
97; Grimm Gr. 3, 185; Dief. 2, 595; Bopp V. Gr. 2, 197, sowie
i engl, here und who.
Wherret schlagen, zerren; bei Hal. 926 wherret: a blow on
3 ear; zunächst wohl eine Weiterbildung von whir, die sich
nn aber nach form und sinn dem stamme von worry genähert
haben scheint, als dessen nebenform worrit begegnet.
Wherry fähre, leichtes boot; es ist doch wohl nur eine an
lir angelehnte nebenform von ferry, jsu deren büdung der
ianke an die leicht dahin fahrende bewegung den anlass ge-
ben haben mag; Levins hat whyrry: a boate, ponto.
Whet schärfen, wetzen; altengl. wetten, whetten, CLgs. hvettan,
'd. nd2. wetten, aÜn. hvetja, schwd. vättja, ahd. haazan, huezan,
id. nhd. wetzen ; von dem adjektiv aÜengl. what, hvät, hvet, (»gs.
ät, aUs. hvat, altn. hvatr scharf, schneü; vgl. dazu das gewiss
he verwandte, wenn auch nicht identische altn. schwd. hvass,
n. hvas, ags. hväs, ahd. hwass, was, mhd. was. auch ahd. mhd.
ihs; sie werden gestellt zu lot. cos, gen. cotis Wetzstein, acutus
harf, spitz, skr. kud (für kvad); vgl Dief. 2, 601; Fick « 52. 736;
(xer 3, 700; Weigand 2, 1070; dazu als Zusammensetzung
letstone, altengl. wetston, watston, weston, whetston, ags.
ätstan, altndl. wetsteen, (Ml. wezzistein, mhd. wetzestein, nhd.
jtzstein ; Koch 3 \ 102 ; Stratmann » 332.
Whether welcher von zweien, ob; aUengl. hwether, wether,
s. hväder, aUs. huethar, huedhar, hueder, dUfrs. hweder, hoder,
\d. wedder, weer, goth. hva^ar, altn. hvärr, ahd. huedar, wedar,
kd. weder, nhd. weder; Weigand 2, 1030; lai. uter, gr. icoTC^og,
yttQoq^ altslav. kotory, litih. katras, shr. kataras; von dem
onominalstamme shr. kas, goth. hvas; s. who; vgl. Grrimm
•. 3, 187; Dief. 2, 595; Cortius » 426; Kck « 29; wegen der
640 Whey — WUle.
kompartUivisehen bedeutung des ioarts Bopp V. Gr. 2, 24; wtfm
des nhd. weder in negcUivem sinne Grimm Gr. 3, 65 «fid in
engL neither.
Whey molken; bei Hal. 927 whig; sehott. whig, wig, aUenfL
whei, qwhei, wei, ags. hvag, ndl. wei, hui, fries, weye, ndd. wej,
waje, wake, wakke, wadeke, waddik; vgl. Stratmann* 331; £tnL
515; Br. Wb. 5, 161 und Dief. 1, 243, tco es mu goih. vato wasm^
s. water, gesteUi wird.
Which welcher; aUengl. which, wich, woch, wuch, walce,
hvilke, hvulc, hvilk, schott. whilk, ags. hvilc, hvylc, hvelc, foft,
hveleiks, cdts. hvilic, (Mfrs. hwelik, hwelk, hwek, ndd. welk, fid.
welke, nUtn. hvilikr, schwd. dän. hvilken, hvilket, akd. hnilic,
hwelih, hwiolih, mhd. wielich, welch, nhd. welch, welcher, eni-
standen aus dem goih. hve, d^fii instrumentalis von hvas wer, engL
why, und goth. leiks, engl. like; vgl. das engl, such; Strat-
mann » 332; Weigand 2, 1051; Grimm Gr. 3, 46. 56; Dief. 2, 595 ft;
Bopp V. Gr. 2, 236 , auch wegen der Urverwandtschaft mä laL
qaalis, gr. xijUxog.
Whlff paffen^ luftstoss, pfiff; der ausdruck nebst aNeüwigm
wie hwiffle scheint wesentlich lautnachcAmend mu sein; t»
(i^hlicher form und bedeutung werden angefahrt kfymr. chwil^
chwiffiaw; dabei liegen aber auch verschiedene stamme vieüeicU
zu gründe, wie whiffle: to flatter bei Hal. 927 einigermassen
erinnert an die ags. vaefian, vaeflian, aUn. veifla, ndl. weifeleD;
Etm. 134; vgl. noch Dief. 2, 600 und Wedgwood 3, 484 flf.
Whig englischer parteiname; nach Macaulay jedenfalls
schottischer herkunft und ursprünglich benennung der niederen
volkskiasse, sei es nun nach ihrem getränke, der saueren mdke;
vgl. Hai. 927 whig: buttermilk, sour whey und s. whey; sei es
als Verkürzung aus wiggam einem euruf an die pferde und
whiggamor, wiggamor pferdetreiber, fuhrmann; andere erklären
es aus den anfangsbuchstaben eines mottos: we hope in god, das
ein club, aus welchem die partei der whigs hervorgegangen sei^
geführt haben soll; s. Mahn bei Webster und bei Heyse 971.
While weile, seit; altengl. while, hvile, quile, ags. hvil, aUs,
hvila, altfrs. hwile, wile, ndd. wile, ndl. wijle, goth. hveila, attn.
hvila, sclid. hvila, dän. hvile, o&d. hwiia, wila, nüid. wile, nkd.
weile in den bedeutungen: zeit, stunde, ruhe; nach Grimm mre
hveila eigentl. die rollende, sich drehende zeit, vgl. wheel; smsi
wird es zusammengestellt mit dem stamme der lot. quies, qoietos;
Whim - Whip. 641
?. Weigand 2, 1044; Dief. 2, 603; Fick« 738; als eeitwort daeu
aUengl, hwileu, goth. hveilan, aUn. hvila, ahd. wilon, mhd. wileii,
%hd. weilen; ferner die partikeln wh,ile, whilst, cdtengL wiles,
Lviles, und whilom, aUengl. whilen, hvilen, cys. hvilon; vgL
larüber Stratmanu^ 333; Mätzner 1, 463; Koch 2, 464, sotvie die
vkd. weil wnd weiland bei Weigand 2, 1044; Grimm Gr. 3, 217.
Whim laune; dtis wort scheint nicht sehr alt au sein, weder
>liake8peare noch Levins kennt es; die eigentl. bedeutung wird
angegeben als a sudden start of the mind und so vergleicht man
dtn, hvim eine leichte, schnelle bewegung, hvima rasch und leb^
^aft bewegen; vgl. bei Hal. 927 whim: a round table that turns
oand upon a screw ; Wedgwood 3, 486, sowie Weigand 2, 1085 unter
lern nhd» wimmeln, mhd, wimmen sich bewegen; daeu dann im
leuengl. die ableitungen whimsey, whimsical und das ablautende
¥himwham.
Whimper winseln; schott. whimmer, nhd. wimmern, ndd.
w^emcrn, oberdeutsch wemmern, mhd, als hauptwort wimmer und
iasu wimmerzen: s, Br. Wb. 5, 226; Weigand 2, 1085; wohl ver-
wandt mit dem stamme des gleichbedeutenden whine.
Whin Stechginster; bei Hai. 927 whin: furze, 6cf Levins whin:
rbamnns, aUengl, whin, whinne, qvin; Wedgwood 3, 486 erklärt
es: „properly waste growth, weeds, but now appropriated to gorse
or furze'' und vergleicht daeu keU. ausdrücke wie welsch chwyn:
weeds; chwyno: to weed.
Whine jammern ^ winseln; aUengl. whinen, hwinen, CLgs,
hvinan, altn. hviua, schwd. hvina, dän, hvine; vgl, dayieben die
aUengl. wauen, wanien, wonien, ags. vanian, cUtndl. weenen, altn.
veina, dän. vane, veue, ahd, weiuon, mhd. nhd. weinen und wieder
goth. qvainon ; auch dltn. qveina, ndl. qvijnen, mhd. ndd. quinen,
ndd. quoneu hinschunnden , vergehen; vgl. Dief. 2, 469; Wei-
gand 2, 1045.
Wllinyard degen, bratspiess; bei Hal. 927 whinger, whinyard,
whinniard; Wedgwood 3, 486 hält das dunkle wort für entstellt
und umgedeutet aus whinger von whinge: to whine, sob, indem
er noch anführt a whinging blow: a sounding blow; sonst könnte
man denken an eine eusammenseteung aus ags. vinn kämpf und
gär Speer oder geard, gerd Stange; vgl, yard 1.; Etm. 124. 416.
434; aber historische stützen für die vermuthung fehlen.
Wllip peitsche^ peitschen; aUengl. whippe, als eeitwort whippen,
bei Levins quip, quippe; Hal. 927 hat whip: to move rapidly;
Müller, Styni . WOrterb. II. 2. Anfl. 41
642 Wbir — Whisper.
i Etm. 512 werden angeführt als ags. hveop: flagellnm; hvoopjan:
dagt'llare; alin, hvipp sprung, lauf; es erinnert einerseits an du
ndL ndd. nhd. wippeu schnell bewegen, schnellen, aUn, vippa^
«<cAird. vippa, (stän.'vippe schneü hin und her fahren; auch mki,
wepten, vvipft'ii hüpfen, springen; Wi'igand 2, 1091; andrerseits
treten tuiAe keU. ausdrücke wie gaeL cuip, welsch chwip, ehwipiaw; I
s, Wod^nvood 8, 487; Dief. 1, \hX I
Whir schwirren, eilen; in ähnlichen bedeutungen whim.
whurr; die ausdrücke scheinen wesentlich lautnachahmend 2U sein
wnd erinnern insofern an unser nhd. schwirren; Koch 3^ IriT;
Wedgwood 3, 187.
Whirl Wirbel, unrbeln, sich drehen; Hai. 928 whirle: to jjo
about idly; bei Levins finden sich whirle, whorle, whyrle: aÜ-
<mgL whirl, wherl, altn. hvirfill, schwd, hviriVel, dän. h\irvel. mfl.
wervt'l, oAd. wcrbil, wirvil, mhd. nhd, wirbel ; als Zeitwort aüengl
whirlen, wirlen, altn. schwd. hvirflii, dän. hvirvle, ndl. werveleu,
nhd. wirbehi: die Zusammensetzung whirlwind t^^ aÜengl
whirlwind, (piirlvVind, altn, hvirfilvindr, schwd. hvirfvelviud, dän.
hvirvtdviml, ndl worvelwind; zu dem Zeitwort altengl. hwerfen,
ags, hvoorfan, altn. hverfa, goth, hvairban, ahd, werbau mit der
grundbedeutung drehen, wenden; vgl. wharf: Stratmann^ 333 ft.:
\\eiv;and L\ loiU: Dit'f. 2, r>l)7.
Whisk wisch, wischen, fegen, fliegen ; vgl. verschiedene andere
bt-dt-utuHgen bei ll;»l. \^2X: ähnliche ausdrücke, in denen übrigens
atitHuchahmung anerkannt werden darf finden sich in den altfL
>t.Nk, viska. dän. visk, viske. schwd. viska, ndl. witsch, wiscbeii.
uhd. wisi', mhd, nhd. wisili, wischen; welche als desselben Stammes
mU \\ asi» ap^gcsehen werden; vgl. VV eigand 2, 1093; Grimm 2, l'8i>;
l>U't. U 249; 2, Tis.
Whisker backenbart; Wedgwood 3, 489 erklärt whiskers:
:»iiNh\ tutts i»l' hair on the cheeks ot a man; ehemals auch der
baft auf der Oberlippe und so der bart benannt nach der ahn-
Uchkt^it mit wliisker: a small besom or brush, bei Hal. 92>^
sUuxker: a swireh or rod. zu whisk unsch, busch; etwa im gegcfi-
MuUtf ^u dem Vollbart.
Whiskey brantwein; es ist nur die mehr angeeignete form
o\m dem kvU. msge; 6\ usquebaugh und Koch ^»^ 8; Diel, l. 248.
WhiS|^r flüstern, wispern; a/^eti^/. whisj>ren, whisperiu, ags.
'i\j.>pna!i, ndl. wisperen, nhd. wispern; daneben mhd. nhd. wispehi,
^W, \wxi»elv-a und wieder altn. hviskra, schwd. hviska, dän. hviske,
Whist — White. 643
^M^^h altn. hvisla; vgl, whistle; man führt diese ausdrücke
jg^rüch auf ein vorauszuseteendes goth. hveisan, a^^. . hvisan ;
^^denfalls darf man in den ahleitungen einfluss der lautnach-
^MJ^tnung zugeben; vgl. die zahlreichen nhd. ausdrücke gleicher
bedeutung: wispern, wispeln, flisteni, fispern, pispern und schliess-
Zich mag die inter jektion ps, pst, wst zu gründe liegen; Weigand
:2, 1094; Wedgwood 3, 489.
Whist still; als inierjektion, durch welche schweigen geboten
^mtnrd; bei Hai. 928 ähnlich whish und whisk, sonst auch hist, schon
€xliengL whist; vgl. unsere nhd. hst, pst; kelt huist schweigen;
^in kartenspiel umrde danach benannt, ^«because requiriug close
aAttention aud consequent silence/' und als dessen name drang
dann der ausdruck in die anderen neueren sprachen; Heyse 971.
Whistle pfeif ey j)feifen; schon cUtengl. whistle, whist el, ags.
livistle; als Zeitwort ältengl. whistlen, ags, bei Etm. 514 hvistlan ;
€iUn. schwd, hvisla, dän. livisle summen, zischen; vgl. das stamm-
'wserwandte whisper.
Whit etwas, kleinigkeit ; es ist doch nur eine nebenform von
^v^ight wicht, ding, etwas; vgl. wegen der form auch white: a
^wiglit, a creature bei Hal. 928 und umgekehrt 931 wight: white;
Jdätzner 1, 211.
White weiss; aften^Z. white, hwit, quit, o^rs. hvit, gro^Ä. hveits,
4iUs. hvit, altfrs. hwit, ndd. wit, ndl. wit, witte, altn.^lwitr, schwd.
livit, dän. hvid, ahd. hwiz, wiz, mhd. wiz, nhd. weisz; aus der
icurzel kvit, skr. 9vit, 9vind weiss sein, yveta weiss; vgl. wheat;
Diet 2, 604: Bopp V. Gr. 1, 109; Kick» 53. 737; bemerkenswerth
sind noch einige Zusammensetzungen, in denen der stamm mehr
oder weniger verdunkelt erscheint; so whitlow als name ver-
schiedener geschumre oder entzündungen, altengl. whitlowe, dessen
zweiter theil dann sein könnte low 2. flamme; nehenformen wie
whitflow, bei Hai. 927 whick-flaw, sonst auch whitflaw, weisen
allerdings auf mancherlei umdeutung, so dass dis gr und form
zweifelhaft erscheint; vgl, Wedgwood 3, 491; femer whitsul
sauere milch, wohl von white und sool; soune whitsun in
whitsuuday, whitsuutide pfingsten und ähnlichen ausdrücken;
altengl. wliite sunne dai „so called, it is said, because, in the
prin^tive church, those who had been newly baptized appeared
at church between Easter and Pentecost in white garments*'*;
Stratniann ' 334.
644 Whither - Whoop 1.
Whither toohin; aUengl. whider, whuder, whoder, qwednr,
({wider, hwider; ctgs. hvider, hvyder, hvader, goth. hvadre; atu
dem stamme des interrogativen pronomens goth. hvas, ags. hii,
engl, wlio; s. Grimm (Jr. 8^ 185; Mätzner l, 437; Stratmauii ' ^]3:
Dief. 2, 595 und vgl. die entsprechenden hither, thither.
Whittle 1. kleid, mantel; bei Hal. 929 whittle: a blanket, a
coarse shagged mantle ; altengl. wliitel. hwitel, ags. hvitel : pailiom,
altn. hvitill; ursprünglich wohl ein weisses gewand und so oi-
geleitet von ags. hvit, engl, white.
Whittle 2. messer, schnitgen; bei Ual. 929 whittle: to cut,
to notch, a knife; das von Etm. 514 angeführte ags. hvitle: cul-
teilus ist keineswegs eweifeüos und das wort dürfte eher nwt
eine neben form von th wit tie sein, allerdings etwa unter an-
lehnung an den stamm von whet scharf; vgl. bei Hai. 927 whettle:
to cut; Wedgwood 3, 491.
Whiz eischen; man vergleiche mit dem jedenfalls lautnack-
ahmenden worte theils wheeze und whist, theils hiss.
Who wer, welcher; altengl. who, (|uo, wha, qua, hwa. agB,
hva, alt fr s. hwa, wa, alts, hve, ndd. we, wer, ndl. wie, goth, hvas,
altn. hver, schwd. ho^ dän. hvo, ahd. hwer, mhd. nhd. wer; ur-
verwandt mit lat. quis, altslav, kü j , litth. skr, kus: vgl, auch
wegen der flexi ans for men bei ötratniann * 329; Mätzner 1, 323:
Koch 1, 480: Weigand 2, 1057; Dief. 2, 594; Bopp V. Gr. 1, 109:
2, 202 ff.; auch what und die zahlreichen anderen sprossformen
des Stamms wie when, whether, where, which, whither, why, deren
ags, formen zusammengestellt sind bei Htm. 508 — 511.
Whole ganz; einer von den fällen, in denen ein w bedeu-
tungslos dem anlautenden h vorgeschoben ist; Mätzner 1, 18G:
altengl. hole, hol, hool, hal, hael, hail, hui, ags. liäl, hael, aÜs.
altfrs. hei, aUn, heill, ahd. heil, goth, hails; vgl. hail 2. und
heal 1.; als Substantiv altengl, haele, hele, ags. hael, haelu,
alts, lieli. ahd. heili; daneben aÜengl. hael, ahd. heil, altn. heill.
goth. haili ; als Zeitwort altengl. haeien, helen. ags. haelan. dis.
hekan, ahd, heilan ; das abgeleitete oder ursprünglich zusammen-
gesetzte w hole so me entspricht dem altengl. holsum, halsum,
heLsuni, altn. heilsamr, nhd, heilsam; v^/. Stratmaun ^ 285 if.
Whoop 1. schreien; es beruht nicht auf dem altengl. wop,
ags, vöp klagegeschrei; vgl. weep; sonde) n steht neben hoop,
wie wlioot neben hoot begegnet; Mätzner 1, 186.
Whoop 2. — Wick 1. 645
Whoop 2. Wiedehopf; auch hier ist das w erst später vor-
getreten; vgl. den fr. nanien huppe, den lat. apnpa, welcher
liefere hei Curtius No. 335 weiter mit dem gr. I^ro^ gusammen-
gestellt wird; Übrigens mochte wboop 1. von einfluss sein, viel-
teicht auch der eusammengesetzte name nhd. wiedehopf, ahd.
writehopfe, welcher ags, vuda-hoppa hoU-j baumhüpfer gewesen \
sein würde; s, noch Stratraann» 319; Weigand 2, 1078; Diez 1, 436.
Whore hure; so schon bei Levins; aUengl, hoor, höre, ags,
höre, altn, schwd, höra, dän, höre« ahd, huora, mhd. huore, nhd.
liure ; goth. hors ehebrecher; mit dem altslav. kuruva, russ. kyrwa,
poln. kurwa hure, skr. dschära buhle, aus einem auch für das
9ihd. harn urin vermutheten wurzeleeitwort goth. haran fliessen,
harnen, wie das gr. (lOixog ehebrecher, zu 6(iIxblv, lat mingere
Jiamen gehört; s. Stratmann ^319; Dief. 2, 593 f. ; Weigand 1, 524;
i^rinim 4*, 1958; über ein anderes, doch schwerlich stammver-
wandtes aÜengl. höre, ags. horu, gen. horvos koth, alts, horu,
höre, alt fr s. höre, ahd, horo, gen. horawes, mhd. hör, gen. horwes,
nhd. veraltet hör s. bei Grimm 4*, 1801; Stratmaim ' 319. ^
Whorl Wirbel; altengl. whorl, whorvil, altndl. worvel; es ist
wesentlich nur eine nebenform von whirl; bei Hai. 925 wharle
Wirbel der spindel; 928 whirle: to go about idly; 930 whorle:
to rumble with noise; whorle-pit: a whirlpool; whorrell-winde :
a whirlwind.
Whortleberry heidelbeere; bei Hal. 930 whort: a small black-
berry, sonst auch whurt; nebenform von hurtleberry, vielleicht
beeinftusst durch wort,, ags. yyrt; vgl. davon die ableitungen ndl.
ndd. wortel, ahd. wurzel.
Whnr summen, knurren; es ist wesentlich eins mit whir;
vgl, die fwihe dazu tretenden whurry, whirry, wherret; bei Hai.
930 whurr: to growl, as a dog; whurle: to whine, as a cat.
Why warum; aUengl. whi, wi, hwi. ags. hvi, hv^, alts, hvi,
goth. hve, altn. hvi, schwd. dän. hvi, ahd. hwiu, hiu, der in-
strumentalis des pronominalstammes goth. hva; ^. who und vgl.
Stratmanns 332; Grimm Gr. 3, 185 ff., auch Weigand 2, 1077 unter
defn zwar nicht identischen, aber damit gebildeten nhd. wie, sowie
das engl, how: Mätzner 1, 222
Wich 1. dorf, haus; ausser in endungen von Ortsnamen ver-
altet oder mundartlich; bei Hai. 930 wich: a small dairy-house;
wick: a village on the side of a river; 931 wike: a home or
dwelling, altengl. wich, wie, wike, wich, cys. vie; s. Etm. 134;
646 Wick 2. — Wicker.
Stratmann* 635; Leo Rect. 53. 83; aUs. wik, altfrs. vie, wik, ndi
wike, wik; Br. Wb. 5, 254, ndl. wijk, (ihd. wich, atich mhd. wich
und noch nhd. in weich-bild; goth. veihs^ zu lat vicns. gr. oixo;,
skr.ye^si, viq haus, hof; s. VVeigand 2, 1036; Lexer 3, 8li>: Curtiw
No. 95; Dief. 1, 138 fF.; auch über die bereits auf den aUen
sprachstufen eingetretene Vermischung mit einem ursprüngl. tcM
verschiedenen vic, wik bucht, uferland; so bei Hui. 930 wick: a
bay, small port; ottn. vik, ndd, wiek; Weigaud 2, 1081; ßr ein
altfr. wicket weiter, kleine Stadt verweist Burguy 3. 398 theils anf
die german. Wörter, theils auf gleichbedeutendes kelt. gwik.
Wick 2, docht; altengh weke, weike; Hai. 921; StratmanD'
628; ags. veoca, vecce bei Etnu 85. 103; ndl. wieke, wiek, ndd. wiekc,
wecke, ahd. wieche, mhd. wieche, wicke ; Lexer S, 87(i : nhd. wieclie,
wiech, wieke; Weigand 2, 1078; auch mundartl. wicke, wickfl:
Sanders 3, 1595; der form nach etwas weiter ab stehen die gleich^
bedeutenden skandinav. ausdrücke altn. qveikr, schwd. veke. dän.
vage; sie scheinen auf den stamm von quick £fu weisen, für
welches wieder mundartl. auch engl, wich , wick begegnet; llal.
930; Dief. 2, 483; sonst möchte man wick in der ursprünglichen
bedeutung von etwas gewundenem, gedrehtem mit dem nhd. wickel.
wocke zusammen auf vican weichen, sich biegen zurückführen;
vgl. wegen der begriffsentwicklung torch.
Wicked böse, verrucht; altengl. wicked, wikked nebst den
ableitungen wickednesse und wickenesse; auch einfaches wick«*:
malus; so bei H.a\. 930 wicke: wickedness, wicked; wicke«!; dan-
gerous; vgl. ^tratmaiin ^ 635 f.. der es weiter ableitet von altengl
wlken, ags. vican, alts, wikan, altn. vik ja, ahd. wiehau. mhd.
wichen, nhd. weichen; vgl. über diese bei Weigand 2, V^'M:
C'urtius^ 130; Fick ^ 872; immerhin ist Ursprung und entwicUuinj
des engl, wortes noch unklar und ein Zusammenhang mit altengl
wieche, ags. v'iccsl Zauberer, s. witch, nicht ausgeschlossen; (Trinim
Myth. 986 ; Widgwood 3, 493 verweist auf esthn. ur^ läpp. ausdrucke.
Wicker weidenge flecht ; so schon bei Levins wicker: vimen:
altengl. wikir; daneben als name eines Strauchs wiche: opuliis.
altengl. wiche, ags. vice: sorbus; man hat verglichen die a ft s-
drücke ndd. wiede, nhd. weide; s. withe; in einer abgeleiteten
form ndd. wichel ; Ih. VVb. 5, 247; andrerseits das altfr. iruiche.
guige band; Burguy 3, 19'>; Die/ 2, :^34; Wedgwood 3, 49i:i ver-
weist auf däv. veg biegsam, engl, w c a k : das alles kommt über
unsichere vermuthung nicht hinaus.
Wicket — Wife. 647
Wteket pf Örtchen, thürfenster; bei Hal. 930 wicket: the
:£euiale pudendum; vgl. wegen anderer bedeutungen die Wörter-
imcher; aÜengl. wiket, aUfr. wiket, guischet, pr. guisquet, neufr,
^uichet, daher auch ndl. winket; die roman. ausdrücke aber
heruhen auf germanischem gründe : aün, vik , ags. vic schlupf-
"woinkel, bucht; vgl. Diez 2, 335; Dief. 1, 139 und s. unter wick l.;
die nUat. gviuchetus, kell, gwicced gelten als später entlehnt.
Wide weit; altengl, wide, wiid, wid, ags. vid, aUs. altfrs.
wid, ndd. wied, ndl. wijd, altn. vidr, schwd. dän. vid, ahd. mhd.
wit, nhd. weit; der ausdruck steht ohne sichere Verwandtschaft
in den iÄbrigen sprachen da und ist dunkler würzet; vgl. VVeigand
2, 1050; Fick«875.
Widgeon pfeifente; auch wigeon, bei Levins schon als name
eines vogels wigion: glaucea; der fr. name ist vigeon, vingeon,
gingeon, auch eigne und oignard , der Ursprung aber dunkel;
doch vgl. auch das engl, pigeon taube.
Widow tvitwe; altengl. widewe, widwe, widue, wodewe, ags.
viduve, vidve, vuduve, vudve, goth. viduvo, alts, widuwa, widowa,
widua, aUfrs. widwe, ndl. weduwe, ndd. wedewe, ahd. wituwa,
witwa, mhd. witewe, nhd. wit we, wittib ; lat. vidua (woraus dann
die roman. formen it. vedova, sp. viuda, pr. veuva, fr. veuve),
cUtpreuss. widdewü, altslav. widowa, skr. vidhavä die witwe,
eigentlich die mannlose, von vi ohne und dhava ehemann; vgl.
StratmannMJSO; Weigand 2, 1096; Dief. 1, 250; Bopp V. Gr. 3,
506; Curtius3 37: dazu dan» widower, atten^i. widewer, widuer,
ndl. weduwer, mhd. witewaere, nhd. witwer.
.Wield walten, regieren ; altengl. weiden, wälden, ajf^.ge-veldan,
vjidan; ableitung von dem starken stammverbum aUengl. wealden,
walden, ags. vealdan, goth. valdan, aUfrs. walda, aUs. waldan, ndl.
weiden; aUn. valda bewirken; daher schwd. välla, dän. volde ver-
anlassen; ahd. W3,\tin\, gawaltan, mhd. nhd. wdltkiu ; es darf weiter
cds urverwandt gelten mit slav. wlada gewalt, lat. valere stark
sein; rjri. «tratmauu » 019. 028; VVeigand 2, 1018: Dief. 1, 175;
Kick« 609. 871.
Wier dämm, fischteich; es ist neben form von woar 2.; dazu
etwa als eigenschaftswort wiery : wet, marshy, während es sonst
auch für wiry steht und dann zu wire drath gehört.
Wife weib; altengl. wive, wife, wif, ags. vif, alts, wif, altfrs.
wibh, wif, ndd. wief, ndl. wijf, altn. vif, dän. viv, ahd. wib, wip,
mhd. wip, nhd. weib; der weitere Ursprung ist unklar; man hat
648 Wig - WUe.
es gestellt eu goth. vaibjan winden ^ in bi-vaibjan umurinden, &^
kleiden^ indem man entweder daran denkt, das weib sei genamä
nach der kleidung, dem ifürtd; vgl. girl; oder die frau nimmt dt
die sich verbindende, sich vereinigende; vgl. das engl, woman:
Ötratmann » 636; Weigand 2, 1035; Dief. 1, 150 und Fick • 100. 877.
yf ig perrücke; s. periwig, aus dem es nur verkürst iä;
wig: a small cake bei Hal. 931, bei Levius in demselben simu
wygge, ist wotU eine nebenform von wedge keil; vgL Hal. 9-)0
wiegh: a lever, a wedge; indem das gebäck, wie unser nhd. weck,
wecke nach der form benannt wurde.
Wight wesen, wicht; bei Hai. 931 wight: a peniou, ottenpL
wighte, wight, wiht, ags. viht, goth. vaihts, vaiht, alts, wihi, ndL
wicht, altn. vättr, vätt, schwd. vatter, vätt, dän. vatte, akd. mkd,
wiht, nhd. wicht; vgl. die engl, whit« aught, naught; Htrat-
mann »637; Weigand 2, 1071; Dief. 1, 131 «.; Grimm Gr. 3, 8.
31. 518; Myth. 408 f.; Fick «873; Scherer 374; für das en^. auch
Trench Gl. 224. Ausserdem findet sich, abgesehen von dem nameik
der insel Wight, aitengl. Wiht, ags. Viht, lat. Vectis, als adjektiv
wight: active, swift, aitengl. wiht; und wight: weiglit: oltengL
wiht, ags. ge-viht, aUndl, wicht, mhd. ge-wihte, nhd. gewicht
aÜn. vett, vätt; beides scheint su ags. vegan, s. weigh, #ti pe-
hören; endlich steht früher wight auch für white, für witth:
vgl. Hai. 931 und Mätzner 1, 211, der aber eu dem adjektiv wight
flink, tapfer, stark vielmehr vergleicht das altn. vi^r kriegerisch:
ags. vig, vih kämpf; aUengL wigh, altn. vig. alts. ahd. wig; vgl
bei Weigand 2, 1041; Fick« 873.
Wigwam hütte der Indianer; amerikan. wort; nach Mahn
bei Webster bedeutet in der spräche von Algonkin und Massa-
chusetts wek das haus oder die wohnung, mit possessiv- und loia/ir-
suffix wekouomüt in seinem, ihrem hause, woraus dann engl.
weekwam, wigwqm entstellt sei.
Wild tvild; aitengl. wilde, wille, ags. vilde, altfrs. wilde,
alts, wildi, goth. viljjeis, ndl. wild, altn. villr, schwd. dän. vihi,
ahd. wildi, mhd. wilile, nhd. wild; vgl. auch vermuthungen üUter
weiteren Ursprung bei >\rQ,inmnn^ij''\S: Weigand2. 1083: Dief. 1, isr>:
Fick -i 879 ; dem abgeleiteten wilderness entsprechen attenjrJ. wilder-
nesse, altndl. wilderiiisse; nach Mätzner 1, 493 aus ags. vildeorness.
Wile list; aitengl. wile, ags. vil, attn.vel: frans; vela: decipere;
Etni. 137; v^Z. Ötratmann ^ G3 8 ; Grimm Gr. 1-*, 402; im übrigen
gnile und Burguy 3, 195.
Will - Win. 649
Will tville, will; dem haupttoort entsprechen aUengl wille,
^s. villa, goth. viija, aUs. willeo, willo, aUfrs. willa, ndl. wil,
iUn. vili, schtod. vilja, dän. vilie, oAd. willio, willo, mhd. nAd.
ville; ob anomales eeitwart altengl. willen, ags. villan, a{f^. willian,
vellian, aUfrs. willa, wiella, ncid. willen, welln , ndl. willen, goth,
äljau, aÜn. schwd. viija, dän. ville, ahd. wellau, mhd. wellen, nhd.
vollen; daneben das regelmässig schwach flektirte neuengl. will
begehren y altengl. willien, ags. villian; sowie wilne hei Hai. 932,
dtengl. wilnit^n, ags^ vilnian; vgl. genaueres bei Mätzner 1, 413;
5tratmann 3 639; Weigand 2, 1084. 1103; Dief. 1, 173 ff.; über die
%rveru>andtschaft des Stammes mit lat. velie, gr, ßovXsö^ai bei
3urtiu8«501; Fick*879; s. auch wale 2. und would.
Willow weide; altengl. wilowe, wilo, wilwe, weloghe, wilghe,
jgs. vilig, velig, ndl. wilighe, wilghe, wilg, auch ndd. wilge neben
wichel ; unklar bleibt der weitere Ursprung, insbesondere auch der
tfusammenhang mit den synonymen ausdrücken wicker und
withe; dcufu willy korb, eigentlich weidenkorb, bei Hai. 932
willey : withy, altengl. wilie, ags. vilige ; Stratmann ' 639 ; als name
dner maschine ist der ausdruck entweder nach der cSmlichkeit
mit einem korbe übertragen oder auch entstellt aus winnow.
Wimble 1, eine art bohrer; bei Hai. 932 wimble: an auger,
altengl. wimbil, schott. wimmle, dän. vimmel, cUtndL wimpel ; vgl.
über das wenig aufgeklärte wort noch gimlet und Dief. 1, 143.
Wimble 2. munter, flink, thäfig; bei HaL 932 wimble: nimble;
wenn der at$sdruck nicht etwa nur wilkürlich dem bekannteren
nimble nachgebildet ist, so konnte er aus dem stamme der mhd.
wimmen, wimelu, nhd. wimmeln sich regen, vgl. auch whim,
hervorgegangen sein.
Wimple Schleier, wimpel; altengl. wimpel, wimpil, wimpul;
bei Bosw. auch ags. vinpel: a cloak, a sort of clothing; näl. wimpel,
alin. vimpill, schwd. dän. vimpel, ahd. wimpal, mhd. nhd. wimpel
in den bedeutungen: tuch, schleier, fahne, eeugstreifen; vgl. gimp;
Koch 31, 158; Weigand 1, 439; 2, 1085 und Dief. 1, 153 unter
dem goth. veipan bekränzen.
Win gewinnen; altengl. winnen, ags, vinnan: vgl. Über die
starken konjugationsformen bei Mätzner 1, 38.*) : Stratmann * 641 ;
goth. vinnan, alts, winnan, aUfrs. winna, ndl. ndd. winnen, aUn.
schwd. vinna, dän. vinde, ahd. winnair, mhd. winnen, nhd. ge-
winnen mit den bedeutungen: kämpfen, streben, erstreben, ge-
winnen, leiden; vgl. Weigand 1, 433; Dief. 1, 159; Fick« 180. Von
Wine — Winter. 651
E^al. 983 hat als mundartl. formen wiiidon, winder, wiinlore. von
enen die letzteren hinweisen auf eine Zusammensetzung mit door,
. durn; vgl. einerseits das ags. ijag-duru fenster, andrerseits
ie gleichbedeutenden sp. vtMitana und skr. vritayaiiani windgang;
Stratmanii3t)40; Koch :U, 14<); Dief. 1,.>S; (iriiniii Gr. 2. 10:^.421 ;
ax Müller 2, 271.
Wine wein; alt engl, win, ags, vin, goth. venu, alts, altfrs,
vin, ndd. wien. ndl. wijii, altn. vi», schwd. vin, dän. viin, ahd.
hd, win, nhd. wein; lat. vinum (daher it, sp. vino, fr. vin), gr.
^ilvog, slav. wino, kelt. gw'm, fion, tvozu weiter verglichen werden
^ebr. jajin, arab, wiiin: übrigens ist nicht zweifellos, wie weit
^ie german. ausdrücke mtt den übrigen urverwandt oder aber
entlehnt sind; vgl. Stratniann^iHO: VV«»igand 2, 104."); Diet*. 1, 147;
Ourtins* 3t>3 und Fiek* 191; s. auch vine.
Wing flügel, sdtwinge; altengl. win«(e, hvvin;^e neben wen^,
hwi-ng; schwd. dän. vinge, altn. vcngr, vängr; zweifeUiaft ist ein
bei Wosw. angeführtes ags. ving«- und unklar auch das verhältniss
zu den allerdings sehr nahe tretenden Wörtern nhd. sehwing(%
als Zeitwort ahd. swinkan, mhd. swingen, nhd. schwingen; vgl.
swing und s. bei Strafmann» <):30. 641: Diet". 2, 348.
Wink die äugen schliessen, nicken, winken; altengl. winkten,
o^^. vincian, aAd. winchan, m//d. «Arf. winkten, wdl. winken, schwd.
vinka, dän. vinke, im mhd. und altengl. vereinzelt mit starken
formet^; vgl. Stratniann •* Oll; lit-Ner 3, *M)7: Weigand 2, 1088;
von einem zu vermuthenden wurzelverbum, welches goth. vigkan
Ifiuten würde, zu skr. vank. vak; Fick * 178; vgl. über die nhd.
entivicklung des Stammes bei K»-hrein 3(M) — 310; als abUitungen
des Stammes sind anzusehen die mundartl. wankle: un8tal)le,
weak, bei llal. Olo, neben winkle 033; altent/l. wankrl. ags. vaneol,
alts, waneol, ahd, wanchal, mhd. nhd. wankel; Stratnumn ^ t)22;
Weigand 2, 1021.
Winnow schmngefi, wannen; altengl. winewen, winweu,
windwen, ags. vindvian, zu wind 1.; vgl. die goth. dis-vin|)jan
worfeln, vin|)i-skanro worf schau fei , ähnlich ags. vindsvingle,
vindsrf»lii*; s. über mancherlei nach form und bedcutung nahe
tretende Wörter das engl, tan und Diet'. 1, ITiS.
Winter winter; altengl. winter, ags. vinter, goth. vintrus,
alts, wintar. altfrs. ndl. ndd. winter, altn. vitr, vetr, schwd.
dän. vinter, ahd. wintar, mhd. winter, winder, nhd. winter;
der weitere Ursprung des altgcrtnanischen Wortes ist zweifelhaft;
.'Mn: hei Hid. 'Xi-i wipe: th- livv
•in. -.-ilie kibitz: vgl. den engl. ma.
•leaniliHar. ausdrücke tcoM nit
■«^^M*: 'itengi. wire, wyre, wir. ags. vir. h
^__ ■ >. '.. 27'i; altn. vir; sehwd. rira. «
» .^iHBa«>; ')■'•<'. wieiv feinstes gold: L^^ier
^ " ntttuujin '' tJ42. sotn'e üfrer rermittkett
^,^.JL, tnm 4nHSpaN^. miV roman. kihj ielt
.■s, . »: ' T, Enr. 4^3 f.
(»'^^MMMf. •nsieH, denken, lehren: Kai. '■■-it4
-11,1 "^iffiuiMf. to think, to teauh. ta direct: a
..^j^anw» •litengl. wis. \v,i*, vwi«, a^. ^vii.
.La. -^ ulfn. wi:ij*. ndd. wisse, o/fn. vi-ki. wA
.^1 — .», md. ^-wii. nhd. efwi*;; Stratmao
^.. - ■•: im viirwendimg aU seitteort. besonders
s^ tgmmA zwar tunöeh^t auf rerkennuni/ de^
^,.^00 intiehtert durek formen wie vi-is« /5r '
^■M» *mt -Jt/a. vieau. alten^. wit«u : daru kam
_ - ir — »iwen für vision . ags. tUvAa seigen.
^Bi «VÜ. j»w*ff MStzQvr 1. 41'=: Koch 1. y>T.
Ugh*- i:''*!'^ «WKw: aftra^. wi»-*. wia. ags, v
, -^^ hmL wii», »d/. wit's, wiize. olf». ri<i^. ^A
lA .»B» »i«. mhii. wi«;, wi*. nkd. w-^i»*: a
Wise 2. — Wit 653
Wise 2. art und weise; altengl. wise, ixgs. vise, alts, wisa,
e^ ndd. wise, ndl. wijs, aUn. visa, vis, schwd. visa, vis, dän.
i, viis, ahd, wisa, wis, mAd. wise, wis, füuL weise; dtisselbe
rt, nur durch das fr. vermittelt , ist guise; Mätzner 1, 222;
tau dazu gehört wise 1., sowie das eeitwort hei Hai. 934 wise:
show, altengl. wisen, wisien, wissen, ags. visian, aUs. wisean,
\n. visa, ahd. wisan, mhd. wisen, nhd. weisen; vgl. Stratiuann^
t2; Dief. 1, 220.
Wish wünsch^ wünschen; aÜengl. wisch, wusch, ags. vusc,
U. wünsch, wensch, ahd. wunsc, mhd. nhd. wünsch; als geit^
)rt altengl. wishen, wischen, wuschen, ags. v^scan, ndl. wenschen,
kd. wünschen, nhd. wünschen; altn. oeskjSL^ schwd. onska, dän,
ske; der weitere Ursprung ist zweifelhaft, vermuthet wird
sammenhang mit we an, ween; t;^2. Stratmann ^ 659 ; Weigand
1110; Dief. 1, 165; Grimm Myth. 131; Curtius3654.
Wisket korb; &6t Hai. 928 whisket: a basket; 934 wisket;
sind doch wohl nur mehr angeeignete nebenformen des ursprüngk
^. basket.
Wisp wisch, bündel ; altengl. wispe, wisp, wips ; vgl. das nach
'm und bedeutung nahe tretende whisk.
Wistftll gedankenvoll, aufmerksam; unter wis i«^ hingewieseti
f die formen der Vergangenheit des ags. vitan, altengl. witen,
s. viste, visse, altengl. wiste, die als ein neuer stamm angesehen
d verwendet umrden; so auch in dem etwa wie wilful gebildeten
stful; Hai. 934 hat wist: knew und wistly: earnestly, wistfully.
Wit unssen, witz; auch weet, bei Hai. 924 wete; 934 wite:
know; altengl. witen, ags. vitan, vytan, goth. vitan, aUs. witan,
frs. wita, weta, ndl. ndd. weten, altn. vita, schwd. veta, dän,
le, ahd. wizan, wizzan, mhd. wizzeu, nhd. wiszen; urverwandt
t lot. videre, gr. Idslv, altslav. videti, skr. vid, vedmi, veda;
t. wite, wot; Stratmann 3 643 ; Mätzner 1, 415; Dief. 1, 218;
irtius* 227; Fick* 189. Als hauptwort ist wit das altengl. wit,
s, vit, vitt, altfrs. wit, alts, firi-wit, altndl. wite, wete, altn. vit,
hwd. vett, dän. vid, ahd. wizzi, mhd. witze, nhd. witz; vgl. auch
'gen der im engl, wie im nhd. mehr und mehr verengerten be-
utung frei Weigand 2, 1096; Trench (iL 225; nahe dazu gehört
\s altengl. wite ein weiser, ein zeuge, ags. vita, veota, gevita,
Ifrs. wita, ahd. wizo; in der Zusammensetzung witenagemote,
s. vitenageniöt Versammlung der weisen; vgl. meet; anderer-
Us witness; ein späte ^ nach Johnson erst durch Dryden
654 Witch — Withe.
eingeführte eigeniL gräcisirende Weiterbildung ist witticu«;lt
es kommt aber schon bei Milton vor. Bk - '
Witch hexe; bei Levins witche: fascinatrix; «Niemals miW^ ''
der Zauberer; Trench E. 102; aUengl. wicche, ags, vicca: magu;! \N
vicce: saga, venefica; auch cUs seitwort otten^Z. wicchen, witdtti,lii l:
wichen, ags. viccian, ndd. wiekeu; zu demselben stammt ^fizAii
dem goih. veihs heilig, gehören die (dtengh wighelien, ags. Tigliai, Wr'<:
aUndL wijchelen zaubern, aUengU wielare, ags. vigelere, ^leRt|f^
altndl. wijcheler zauberer; Stratmann * 635. 637; Etm. 136 t;
Grimm Myth. 985. In einigen anderen bedeutungen steht wikk
für wick ; als name eines laums ist es das aUengl. wiche, a^t
vice: sorbus; bei Hai. 934 witchen, witch-hazel; es ist auch «üU
ursprüngl. ein zauberbaum; vgl. roan und ronn.
Wite tadeln; bei Hai. 935 wite: to blame, to reproach, att-
engl. witeu, ags. vitan, aUs. witan, ndd. wit en, ndL wijt^n, aldi.
vita, goth. in-veitau, ahd. wizau, mhd. wizen, nhd. ver -weisen,
nächstverwandt mit wit; s. h?tratmann ' 644; Weigand 2, 985;
Dief. 1, 218; zweifeUtaft ist der Zusammenhang mit wite: to
depart, to go out, altengl. witen, ags: vitan, gevitan, alts, giwitan
gehen; s. Dief. 1, 219; sonst steht wite auch für wit, weet.
With mit; aUetigl. with, widh, wit, wid. ags. vid, alts, widh,
altfrs. with, altn. vid, schwd. vid, dan. ved in den bedeutungen:
gegen, um, neben, bei, mit ; die grundbedeutung scheint das räum-
liche gegen, gegenüber gewesen zu sein, woraus sich die weiteren
beziehungen und die möglichkeit des zusammenf aliens ergebeti mit
ags. mid, mid, alts, mid, midi, altfrs. mith, mithe, ndl. met, goth.
mid, altn. med, schwd. dan. med, ahd. mit, miite, mhd. nhd. mit;
vgl. mid 2. u»d wither 2.; Dief. 1, 201 ; Bopp V. Gr. 3, 510. :»3:3;
Stratniaiiii * 045 ; Mätzuer 1 , 448. 545 ; dazu dann Zusammensetzungen
wie withdraw, witlistand, altengl. auch withsaien, withseggeii, in
denen der ursprüngliche begriff von gegen, wider noch deutlich
hervortritt.
Withe weide; bei Hai. 935 with: a twig of willow; witbv:
a willow, altengl. withe, withie, withi, ags. vidde, vidig, vidie;
Etm. 85. 144; altfrs. withthe, ndd. wiede, wied, wede, wide, ndl.
wedt^, altn. vidja, vid, schwd. vidja, dän. vidie, ahd. wida und
wit, wid, mhd. wide, wide, wit, nhd. weide und wiede ah be-
Zeichnung bald des baums, bald der biegsamen gerte, der als
band dienenden ruthe; vgl. Stratmann^ ()4(>; Weigand 2, 1038. 1078
und wegen weiterer Verwandtschaft mit gr. Ixiay frvg, lat. vitis?
Wither 1. — Wiver. 655
F^ii, vitex, litth. vytis, sJcr. vitika bandy von vi knüpfen, flechten,
Dief. 1, 146; Curtia8»363; Fick* 191. 874; vgl auch wicker
willow.
Wither 1. tveU^en, schtvinden; Bosw. hat ags, V3'deru : withering
I gevyderod: withered; altengl, wederin, ags. vedrian, alln,
ra, mhd. witeren, nhd, wittern; es gehört zu weather und
leutete zuerst dem wetter aussetzen und durch das wetter ver-
'hen ; vgl, unser nhd. verwittern ; bei Hai. 920 weather : to dry
the» in the open air, to give hawks an airing; s. Wedgwood
504; Dief. 1, 157.
Wither 2. entgegen ; neuengl nur mundartl, und in zusammen-
\zungen erhalten; vgl. Mätzner 1, 546; Hal. 935 wither: other,
Dtrary, different; withervvise: otherwise; witherwins: enemies;
\engl. witherwinne, a^s, vider-vinna, ahd, widar-winno; Strat-
um ^ 646; altengl, wither, ags, vider, goth. vi^ra, aUs.aUfrs,
thar, wither, withere, ndd, wedder, ndl. weder, weer, altn. vidr,
iwd. dan, veder, ahd, widar, mhd, wider, nhd. wider, wieder;
!. with; Dief. 1, 251; Weigand 2, 1072; Pick» 874; hierzu auch
thers; vgl, das gleichbedeutende nhd, widerrist; Weigand 2,
74; auch das engl, wrist.
Witness zeugniss, zeuge, zeugen; altengl. witnesse, als zeit-
rt witncssen; eigentl. abstraktum ags. ge-vitness, altndl. viete-
5se, ahd. gi-wizuessi; vgl. Stratmann^ 645; Mätzner 1, 493; alt-
gl, wituen, altn. vitua zeugen; s. wit und Dief. 1, 219.
Wittol hahnrei; man erkennt darin altengl. witel, ags. vitol:
lens; Etni. 144; und erklärt die neuengl. bedeutung als: „one
lo knowing his wife's faithlessness seems content;** andere
chten an eine Verstümmlung aus Zusammensetzungen wie ags.
m- vitol des freveis kundig, oder ags. van-vitol schwachsinnig;
dessen könnte anderweitige umdeutung vorliegen und der aus-
uck ursprüngl. einen vogel, vgl. cuckold, bezeichnet haben;
iL 924 hat wetewoldis: wittol cuckolds; als name eines vogels
er begegnet mundartl. und aÜengl. witwal, witewal , wodewale,
idewale, altndl. wedewael, neundl. weduwal , weduwaal, wie le-
tal, ndd. wittewal, mhd, witwal, nhd. wiedewal; v^Z. ätratniaiiu ^
4; Weigand 2, 108U; Wedgwood 3, 505.
Wiver fliegende schlänge; auch wivern, wyvern; der heraU
sehe ausdruck ist das altfr, wivre, neufr. givre für guivre; s.
lez 2, 320 und viper.
656
Wiurd tceiter Maim, sauberer: aÜrmfi «inri: i|
auf dem genman, stamme com wise, isi aier tawäHi
raman. ausdrücke, wit alifr, gaisearJ. goichanL nUrl
lunäehgt dbleüet aus dem oUh. vUkr sekarfsumi§; ^j
Kwh 3«, 107: Bargüv 3, 19o: LHef. l. 219.
WMd waid; aUengl. wod. wad. offS. wid, dk
weed, weede. schwd. vejde^ doii. vaid. reid. akd. wA §ii\
weid. fiA^. weid. waid: auf roman. gebiete ii. guido, d^j
waide. mufuiarf Z. vouede« neufr.guedei mmn verfkidäim\
bedeutende lot. ntrum: s. ^^tratmaon* 613: Diez 1. 227: Wi
2, 1013: Dief. Or. Ear. 360 f.
Wo€ weh; Schott, wae; altengL woo, wo. wa. we, wi\
ags. vä. wa. aUs, we, ndd. ndL wee. att». rei, «dMLvci
vee, oAd. nihd. we. nAd. weh . goth. vai ; Au wof^ enieä\
interjektion verwandt den gr. ovaL^ lat. vae : daraus gm§m
die hauptwörter, wenn diese auch später wieder stUä ikl
griffswörter sum ausrufe verwendet wurden; s. Stntoau'l
Weigand 2, 1033; Grimm (ir. 3, 292: Die£ 1, 162: tyL üe
wail, welaway und waimeut.
Wold waid, haide; bei Hai. 920 weald: forest, wood;
937 weide: a wood, a weald, a plain; altengL wold, wali
ags. veald, (üts. aUfrs. waid, ahd. mhd. waid, wait, nkivA
zweifelhaft ist der weitere Ursprung; man hat es mit wildi
vermitteln gesucht, mit wield, mit skr. vana waid; vjL ^uil
maDn»G19; Weigand 2. lOU; Dief. 1, 185 f.; Grimm KlS.l.tt
Lexer 3, 058; übrigens mischte sich der ausdruck imengih
mit wood, une er andrerseits für would und weid 2. bejcj»
als letzter theil von Zusammensetzungen une Ethel wold ist es
ags. vald, veald zu vealden, nhd. walten; s. wield.
Wolf wolf; altengl. wolf, wiilf , ags. vulf, goth. vulfs.
ndd. wiilf, altfrs. ndl. ahd. mhd. nhd. wolf, aUn. ülfr, schied
dän. ulv; urverwandt mit aUslav. viuku, litth. vilkas, (oi. I
gr. kvxogy skr. vrkas, deren würzet skr. vark zerreissen d
hinzuweificn scheint, dass der wolf als zerreissender rauh
zeichnet wurde ; andere heben die Übereinstimmung mit lot. \
volpes fuchs hervor; s. Htratinann ^ 054 ; Weigand 2, 1101;
1, 1S() ff.; Grimm G. d. d. S. 233; Ciirtius« 153; Fick « 182;
Rapp No. 380 valk 2. xcolf
Woman frau, weib; altengl. wumtnon, womnian, we]
wininian, wifnion, ags. vimmau, vifman ; also eine zusammens
Womb — Wont. 657
i f e, ags, wif und Dian ; zu der man vergleichen kann das
ägdenman, otten^I. maidenmon, niäghdeuman ^n^/rati, 50U^*e
iedrig nhd, weibsmeusch ; Stratmann^ 379. 636; Sandern 2,
die Schreibung, im Singular auch die lautveränderung, ist
Wegs so auffallend, dass man mit den meisten früheren
chen etymologen für den ersten theil an einfluss anderer
%e wie woof oder womb denken müsste; vgl. darüber bei
ler 1, 119. 236; im aUgemeinen noch Dief. 2, 31.
?omb mutterleib; bei Hai. 915 warne magen, bauch; 922
the womb, or belly; aUengl. w(Anbe, wanibe, ags. vamb,
, goth. vamba, alts, wamba, aUfrs. wamme, ndl. warn, altn.
, schwd. vamb, dän. vom, ahd. wampa, wamba, mhd. wambe,
vvampe, wamme; s. Stratmann* 620: Weigand 2, 1019; Dief.
); vgl. das engl, gambison.
¥on L gewann, gewonnen; cMengl. wann, wonnen, ags. vaun,
»n, vunuen; Vergangenheit von win; v^rl. Stratm^pn^ 641;
ler 1, 385.
¥on 2« wohnen; auch wan; bei Hal. 937 wone: manner,
u, to dwell, a dwelling; wonien: to dwell; altengl. als haupt-
wone, wane, wane, ags. ge-vuna gewohnheit, wohnung; als
)rt altengl. wonen, wonien, wnnicn, ags. vunian, alts, wunon,
n, wanon, ndd. wanen, ahd. wonen, giwonen, mhd. wonen,
MTohnen, gewöhnen; vjjri. Stratmann ' 655 ; Weigand 2, 1099;
Fick ^ 866 aus derselben wured mit win; s. auch wean
Yont.
yVonder wunder, wundem; altengl. wonder, wunder, ags.
>r, alts, wundar, ndl. wonder, ndd. wanner, cdtn. undr,
{. dän. ander, ahd. wantar, wunter, mhd. nhd. wander; als
yrt altengl. wondreu, wundren, ags. vandrian, ndl. wonderen,
wanneren, schwd. andra, dän. andre, ahd. wantaron, mhd.
wandern; vielleicht eu dem stamme von wind 2. gehörig,
SS es ursprünglich das gewundene, verdrehte, schiefe, dann
eltsame, ungewöhnliche bezeichnet hätte; andere vermitteln
t goth. vunan freude empfinden; s. Stratmann ^ 655 ; Weigand
)9; Dief. 1, 143. 178; Grimm Gr. 2, 35; Schwenck 753.
iVont gewohnt, gewohnheit; bei Hai. 937 woned, wonet; 938
?d; es ist ursprünglich nur das particip von won 2., att-
woned, waned ; vgl. unser nhd. gewohnt, gewöhnt ; das dann
\euer stamm verwendet u)urde. lieber ein anderes wont,
; aus wol not 0U will, vgl. Mätzner 1, 414.
U«r, Kljrm.WOrtorb. U. 9. Aufl. ASL
658 Woo — Word.
WdO freien, werben; dUengL woen, wowen, woghen, a^
vogian; dcusu als ableitung wooer, schon äUeng^. woweiv, a^
vogere; Kim. 145 stelU es eu ags. voh verderbt, eigenU. verirdU;
aUengl. wogh, wough, aits, wah verderbt, böse; vgl, Stratmann'
04H; Diff. 1, 127 un^er dem goth. tin-vahs taddlos; dürfte mm
eine umrzel mil der bedetUung des drehens , wendens eu gnmie
legen, so Hesse sich die begriffsentwicUung unseres nhd, wcrbm
vergleichen; Weigand 2, 1058; Schwenck 737.
Wood L hoh; aUengl. woode, wode, wude, ags. viidn; dies
aber scheint hervorgegangen aus vidn; denn es entsprechen aUnil.
wed(*, ältn, vidr, schwd, dän. ved, ahd. witn, mhd. wite, wit; v^
Stratmann»()53; Dicf. 1, 140; Grimm Gr. 2, ;>36: 3, 308; MyÜu
340. Unter den eusammensetzungen mag erwähnt werden wood-
bine, für woodbind, altengl. wodebinde, wudebinde, ags. vuda-
bind; Stratmann' 054; Mätzner 1, 174.
Wood 2. wüthend, rasend; altengl. wood, wod, ags. vöd, gaük
vodn, ndl. wocde, ndd. woot, aUn. ödr, oAd. wuoti, wuol; fia
Zeitwort altengl. wooden, woden, wodien, aUs. wodian, ahd, wotian,
wiiotian , mhd. wüetcn , nhd. wütlien ; eu dem stamme des golk
vadan, vgl. wade, so dass der grundbegriff die stürmische he-
wegung war; vgl. Stratinunn^ 047 f.; Weigand 2, 1114; Dief. 1,
2H); Sdiwenck 755.
Woof einschlag, gewebe; bei Levin8 findet sich dafür woo{t\
woft. und wefie; der ausdruck beruht att/" weave, wie das gleich-
bedeutende weft, nur etwa unter einfluss der starken formen
der Vergangenheit wove, woven, altengl. waf, wof, woven; 8trat-
niiinir'* 035; Mätzner 1, 394.
Wool woUe; aZ^en^I. wolle, wulle, a^r^. vnll, goth. vulh, aUfrs.
wolle, alle, ndd. wulle, ndl. wol, cdtn. schwd. nil, dän. uld, akd,
wolhi, mhd. nhd. wolle; urverwandt mit litth. lett. vilna, aiUäw,
vi una, gr. ovkog, Fovkog, elQog, igi^ov, lat. vellus, villus, skr. ürna
aus varnfi, von der würzet var bedecken; vgl. Dief. 1, 184; Wei-
gand 2, 1102; Curfcius^ 322; Fick^ 184. 544. 882.
Woos Seegras; es gehört wohl mit woony feucht, schlammg
zusammen und beruht auf dem bei Hai. 939 angeführten wose: juice,
nnid, tilth ; altengl. wose, wase, waise schlämm, ags. väse, aUfra.
wfiHe, altn. veisa und altengl. wose, wos, wus feuchtigkeit, saft, ags.
vos; vgl. Stratniann^ 024. 049; Dief. 1, 244 und ooze.
Word wort ; aliefigl. word, wurd, ags. vord, goth. vaurd, alts,
word, altfrs. word, wcrd, wird, ndl. ndd. woord, aUn. ord, onl
Work — WormwoocL 659
schwd. dän. ord, ahd. tnhd. nhd. wort ; urverwandt mit dUpreuss.
wirde wart, litth. vardas, lett wahrds name, lat, verbuni, gr. sXqcd,
wureel % Fbq; s. Weigaiid 2. 1106; Dief. 1, 199; Curtiiis» 321;
Fick ^ 396; also nicht, wie früher meist geschah, eusammeneusteUen
mit goih. vairpaii; vgl. weird und worth.
Work werk; arbeiten; altengl. work, werk, wirk, wurc, weore,
ags. veore, vorc, verc, äUs. werk, aUfrs. werk, wirk, ndd. wark,
ndl. werk, goth. ga-vaurki, aUn. schwd. verk, dän. värk, ahd.
w«;rah, wtTch, mhd. were, nhd. werk; als Zeitwort altengl. worken,
worchen, werchen, wurchen, ags. vyrdin, vyreean, alts, wirkean,
äUfrs. werka, wirtsa, ndd. wriiken, warkeii, ndl. werken, goth.
vaurkjan, aUn^ yrkja, ahd. wurkian, wurchiaii, wirken, mhd.
werken, nhd. wirken; vgl. über die honjugationsformen wie
wronght bei Stratmann* 656; Mätzner 1, 374; dca german. wort
ist urverwandt mit gr. Sgyov, we. FsQy; s. Weigand 2, 1062; Dief.
1, 211; Curtius* 171; Fiek* 183; vgl. das engl, organ.
World weit; äUengl. world, werld, werd, weorld, weoreld,
ags. veorold, vorold, veoruld, voruld, alts, werold, ndl. wereld,
cUtndd. weerld, werld, aUn. veröld, verald, schwd. verld, dän.
verd(»n, ahd. weralt, werelt, werlt, mhd. werlt, nhd. weit; der
ausdruck erscheint als ursprünglich in der bedeutung menschen-
alter, menschengesc^lecht zusammengesetzt aus goth. vair , ags.
yer, aUn. verr mann und goth. aids, a][)s, altn. öld zeit, Zeitalter;
vgl. were 2. und old; Weigand 2, 1054; Dief. 1, 188; Grimm
Myth. 752 ; über die Zusammensetzungen mit world schon im ags.
und altengl. bei Etm. 92; Stratniann^ 631.
Worm wurm; aiUengl. worm, wirm, werm, wurm, a^s, veorm,
vyrm, goth. vaurms, aÜs. warm, ndd. ndl. worm, altn. ormr,
schwd. dän. orm, ahd. mhd. nhd. wurm; in den bedeutungen
eines kriechenden thiers, der schlänge, des wurms; Trench Gl. 227 ;
urverwandt mit UU. vermis und nach einigen, indem vermis für
cvemiis, goth. vaurms für hvaurms stände, weiter mit pers. kerm,
skr. karmis, krimis, litth. kirminis, ir. cruimbh ^u der würzet
VrvLmgehen; vgl. Weigand 2, 1112; Dief. 1,191; BoppV.Gr. 1, 109;
Oartius'504; auch die engl, vermicelli und crimson.
Wormwood wermuih; der ausdruck erscheint so freilich als
eine deutliche Zusammensetzung von worm, welcher auch in der
bedeutung entsprechen ndl. wormkruid, skandinav. malurt, nhd.
wurmkraut, wurmwurz; dennoch scheint es nur eine volksmässige
umdeutung zu sein; ältere engl, formen des namens sind wormwode,
42*
658 Woo — Word,
Woo freien, werben; altengl. woen, wowen, woghen, dji
?i^ttii; datu (Us ai/leitung wonnr, schon aliengl. vrowen, op.
vögere; Etni. 145 stelU cs lu ags. vöh verderbt, eigenti. veririi;
aliengl, wogh, wough, alts, w&h verderbt, böse; vgl. StratnuuiK'
64S; Dit'f. 1, 127 unter dem goth. im-vHhs tadellos; dürfte mm
eine untreel mit der bedcutimg des drehens , Wendens su gnitdi
legen, so Hesse sich die begri/f'sentwicklung unseres nhd. wt-rli-m
vergleichen; Weigaod 2, 10r»8: Scliwenck 737.
Wood L hole; altengl. wooJe, wode, wml«, ags. vinlu; iia
aber scheint hervorgegangen aus vidu: denn es entspreche» oJMI.
wedo, altn. vidr, schuid. dän. vei], ahd. witn, mkd. wite, wit; vgl.
Stratmauii»C53; Did', 1, Uli; tirirniu Cr. 2, 530; 3, 3ii8; Mjth,
349. Unter den Zusammensetzungen mag erwähnt werden wcmi-
biiie, für wooilbind, altengl. wodtthituli', nnilobinile, ags. vtiiIh-
binJ; Stratnianu ' 054 ; MiUzner I, 174.
Wood 2. wüthend, rasend; altengl. wood, wod, a^. vüd. gotk
vöds, ndl. woede, ndd. woot, altn. üdr, ahd. wiioti, wuol: all
geittoort altengl. wooden, woden. wndien, aUs. wödiaii, ahd. wütuui.
wiintiaii, mhd. niietcn, nhd. wütlien; eu dem stamme des golk.
vadaii, vgl. witdc, so dass der grundbegrijf die stürmische he-
wegung war; vgl. Stratniaiiii ^ 047 f.; WVigainl 2, 1114; Dief. I,
210; Scbwenck 755.
Woof einscidag, gewebe; bei Lttvins findet sich dafür wnofe,
wi)ft und wefto; der ausdruck beruht au/'weavp, wie das gUick-
bedeutende weft, nur etwa unter einftuss der starken ft
der vergangeniieit wove, wnven, altemjl. waf, wof, woven; f
niiiiin^635; Mützner 1,394.
Wool wolle; altengl. wolle, wulle, ags. viili, goth.
w-)lle, ulle, ndd. wulle, ndl. wol, altn. schwl. iill, da
wdlbi, mhd. nhd. wolle; urverwandt mit litth. lett.
viniiit, gr. ovXos, i'oWog, e^poij, tpiov, lat. n-IIiis, vill
aus vanm, von der wureel var bedecken; vgl. Uief.
Kuiid2,1102; Ourtius ■' ;i22 ; FickM84.544.
Woos Seegras; es gehört wohl mit woos'
zusammen und beruht auf dem bei Hi
nind, KUh: altengl. v/oi^e, waaC. waisü
white, altn. veisa und alter
vfi.s; vgl. Stratmanii* 024.
Word wort ; altengl.
word, ollfrs. \\»m\, wivil.
660 Worry — Wortted.
wormode, bei Hal. 923 weremod; 939 wormit, bei Stratmann' 633
wermod und so ags, vermod, während das von Bosworih i»imI
Wedgwood angeführte ags. vyrmvyrt, vormVyrt schwerlich tu
belegen ist; femer ahd. wermuota, werimaote, mhd. wermuote, nUL
wernmth, auch altndd. wermuode, weremede , aUndl. werimnodf,
weremode ; diese scheinen aber ableitungen mit der silbe uot, od
jsu sein von dem stamme warm; Weigand 2, 1063; doch vgl. auch
(xrimm Ur. 3, 373, sowie Dief. 1, 193 über einschlagende iett.
ausdrücke.
Worry ermüden, plagen; bei Hai. 939 worowe und worry:
to choke, aUengl. worowen, wereweu, wirieu, wirhen, wanen,
wur5eu, a^s. a-vyrgan, aUfrs. werga, wirga, ndl. worgeu, wurgeii,
ndd. worgeu, ahd. wurgan, mhd. nhd. worgen, würgen ersticken;
nach Weigaud 2, llOG. 1112 von einem starken stammMeüwwi
ahd. werkan, mhd. wergen; vgl. Schwenck 754; Dief. 1, 231; Fick'
543. 878 ; auf das engl, wort scheinen übrigens noch andere stamm
eingewirkt eu haben; vgl. cUtengl. woren , ags. vorian ermüdm^
femer bei Hai. 917 warrie: to abuse, to curse, aUenglL weregen,
warieu, ags. vergian, vyrgean; s. Stratmanu' 623. 649. 65G «ml
ware 2.
Worse schlechter; dazu als Superlativ worst; altcngi. .y/ot^,
worse, werse, wurse; werste, worste, wurste; ßgs. vyrs, virs, vyrsa;
vyrst, virresta, vyrsesta ; altndl. wers, wors, alts, wirs, wirsa, go(k,
vairs, ahd. mhd. wirs; daneben aUengl. worre, werre, bei Hai. 916
war: worse; ags. veorr, dUfrs. werra, wirra, aUn. verri, schwd.
dän. värre ; s. auch über die bedeutung theils als positiv , ttteUs
als komparativ bei Stratuiauu^ 034. 057; Mätzner 1, 292; über den
vermutheten Ursprung aus we. var verkehrt, oder die Verwandtschaft
mit skr. livara: posterus bei Dief. 1, 190; Bopp V. Gr. 2, 42; Fick-
879 ; fuich Weigand 2, 950 wäre damit zusammengesetzt unser nhd,
unwirsch widerlich unfreundlich gestimmt; vgl. aber Lexer 2, 1988.
Worship würde, ehre, ehren, anbeten; cdtengl. worshepe, wor-
shipe, worthshipe, wurthschij)e, ags. veord-, vyrdscipe, als Zeitwert
worshipen, worthschipen, wurthschipen ; aus worth 2. und der ab-
leitungssilbe sh\^, ags. scipe; vgl. Stratmann ^ 058 ; Mätzner 1, 487.
Worsted eine art wollengam ; nach dem namen des fabrikations-
ortes; Trench 8tud. 120: „worsted tells us that it was fin»t spun at
a village so called, in the neighbourhood of Norwich;*' der Orts-
name kommt übrigens schon altengl. vor Worstede und scheint
zusammengesetzt aus wor sumpf und stede, neuengl, stead.
\
\
Wort 1 — Would. 661
Wort 1. kraut; aUengl. wort, wurt, wirt, wert, ags. vjrt, goth.
vaurts, alls, wurt, altn. jurt und urt, schwd. ort, dän. iirt, ahd.
mhd. nhd. würz; nebst den Weiterbildungen ahd. wurza, wurzala,
mhd, würze, wiimel, nhd. würze, wurzel; ndd. ndl. wortel; weiter
gestellt eugr. Ql^a, lat. radix; vgl. orchard; root; Dief. 1, 199 f.;
Weigand 2, 1113, wo auch slav. \r'V garten dazu gehalten wird;
Curtiiis » 328.
Wort 2. würzbier, würze; altengl. worte, wurte, ags. bei Etm.
94 virt, veort, vert: brasiiuu, imistuni; mhd. nhd. würze, altndL
werte, schwd. virt; es ist wohl ursprünglich eins mit wort 1.,
so dass der gang der bedeutungen war: kraut, würzkraut, unirz-
mittelj gewürztes getränk; doch scheint frühzeitig auch eine ent-
lehnung des lat. viridia grünes stattgefunden zu haben; ahd. mhd.
wirz; s. Weigand 2, 1114; Lexer 3, 936; Dief. 1, 200; auch Strat-
manii » 657 und Mätzher 1, 211; bVisch 2, 461; (irimm Gr. 1», 222.
Worth 1. werden; jetzt nur noch in geringen spuren übrig,
wie in der redensart woe wortli the day; Mätzner 2, 91. 228; bei
Hai. 939 worthe: to be, to go; altengl. worthen, wurthen, ags.*
veordan, vyrdan, vurdhan, goth. vair[>an, alts, werthau, aUfrs.
wirtha, ndd. waarden, ndl. werden, altn. verda, schwd. varda, dän.
vorde, oAd. werdan, mhd. nhd. werden ; urverwandt mit lat. vertere
kehren, wenden, skr. vart; s. Stratiuann^ 658; Weigand 2, 1060;
Fick « 183. 878.
Worth 2« werth; als adjektiv altengl. worthe, worth, wurth,
ags. veord, vyrd, vyrde, goth. vair[)8, alts, werth, werd, altn. verdr,
ahd. werd, mhd. wert, nhd. werth; als Substantiv altengl. worth,
warth, ags. vard, veord, goth. vair[>, altn. verd, schwd. verd, dän.
värd, ahd. werd, mhd. wert, nhd. werth; dazu weiter worthy,
aUengl. worthi, wurthi, wurthig, alts, wirthig, altn. verdugr, ahd.
wirdig, mhd. wirdic, nÄd. würdig; zweifelhaft ist die weitere her-
kunft und die Verwandtschaft mit w orth 1.; vgl. Stratmann ^657 f.;
Weigand 2, 1064. 1111 ; Dief. 1, 195 ; Bopp V. Gr. 3, 319; Fiek2878.
Yfoiwusste, weiss, wissen ; bei Hal.939 wote : to know ; ursprüngl.
nur Singular des Präteritums von wit; altengl. wote, wot, wat, ags.
vät, goth. vait, cdts. wet, ahd. mhd. weis, ^^^« weisz ; s. Mätzner 1, 415.
Would woUte; die Vergangenheit von will; aUengl. wulde,
walde, wolde, wilde, cys. volde; s. das genauere bei Mätzne 1,414;
Stratmann 3 639 ; alts, welda, goth. altn. vilda, ahd. wolte; als
neuer stamm erscheint es benutzt in dem veralteten woulding:
emotion of desire, velleity.
662 Wound 1. - Wrap.
Wound 1. wand J getvunden; Präteritum von wind 2., aUengi
wund, wond; wunden, wondeu, woundeu; (igs. vaud; vnndoo; i;yl
Stratumnn » 640; Mätzner 1, 388.
Wound 2« tounde, verwunden; aUengl. wouude, wonde, wundt;,
ags. vund, alts, wunda, wunde, altfrs. wunde, unde, ndL wonde,
aUn, und, dän. vunde, ahd. wunta, wunda, mhd. nhd. wunde; ob
adjektiv altengl. wund, ags. vund, goth. vunds, aUs. wnud, ahd.
mhd. wunt, nhd. wund; als eeitwart neuengL wound, aUen^
wounden, wundien, wondien, ags. vundian, (ihd. wunton, mU.
wunden, nhd. ver- wunden ; es wird weiter gestellt von einigen r»
wound 1. und wind 2., von anderen richtiger eu vinnan, eii^.
win; vgl. skr. van tödte; Stratmann^ 654 f.; Weigand 2, 1109;
Dief. 1, 161 MndFick«881.
Wrack seetang, eerstörung^ räche, folter; vgl. Hai. 940 f. unter
wrack, wrake, wreke ; es findet seine erklärung je nach den ver-
schiedenen bedeutungen als nebenform von varec, wreck, reck
und rack; über wreke: revenge, altengl. wreche, wraclie, ags,
•vraec, altfrs. wreke, alts, wreke, s. besonders noch wreak.
Wraith geistererscheinung ; Hal. 940 wraith: the apparition
of a person which appears before his death ; dunkler herkunft, tcie
es scheint schottisch und vielleicht ursprüngl. keltisch; wenigstens
genügt weder die Verweisung auf weird, noch die erklärung bei
Webster: „probably corrupted from swairth, swartli, an apparition
of a person about to die, from swarth: gloomy;'' dasselbe wort
in der bedeutung the shaft of a cart mag zu dem stamme von
writhe gehören; vgl. das mhd. reitel, nhd. reidel kuree dich
Stange bei Lexer 2, 398; Weigand 2, 484.
Wrangle streiten; altengl. wranglen; es ist offenbar eine
ableittmg aus dem Präteritum von wring drehen, ringen; vgl.
besonders die ndd. wrangen, wrangein, Br. Wb.5,296, die mundarÜ.
nhd. rengeln, renkein, sowie das dän. vringle und die in ganz akfd.
bedeutungen entwickelten engl, wrest, wrestle; /erner wrench.
Wrap umwickeln, einhüllen; altengl. wrappin, wrappen; der
weitere Ursprung aber ist dunkel; die Verweisung auf warp, wie
auf rap, ist zwar formell gerechtfertigt, genügt doch aber Mum
für die bedeutung, andrerseits darf man an ags. vreon, vrihan,
altengl. wrilien, wreou bedecken, bei 1 lal. 942 wryde bedeckt, nickt
denken, da selbst aus einem wreic up, wniie up kaum wra[) etit-
stehen konnte; mundcprtlich tvechseln allerdings warp, wrap, rap
und rape; vgl. llal. 917. 940.
Wrath ~ Wrest. 663
Wrath tfom; aUengl. wrathe, wraethe, wrethe, ags. vraeddo,
^Mn. reidi , schtvd. dan. vrede ; vgl. Stratmann ' 650 und wetter
'Unter dem adjehliv wroth.
Wrawl miauen; schwd. vrala, dän. vraale und vräle brüUen,
schreien; vgl. noch einige weitere heruhrungen hei Dief. l, 267;
Koch 31, 167.
Wreak rächen; altengl. wreken, ags. vrecau, goth. vrikan, alts.
wreean, aUfrs. wreka, ndl. wreken, aUn. reka, schwd. rekia, vräka,
ahd. rechaii, mhd. recheu, nhd. rächen in den bedeutungen treiben,
vertreiben, verfolgen, rächen; dazu als hauptwort bei Hai. 940
wrake: destruction, mischief, aUengl. wrake räche, Verfolgung, ags.
vracu, goth. vraka, alts, wräca, ndd. wrake, ahd. rächa, mhd. räche,
nhd. räche; weiter verwandt mit lot. iirgeo, gr. ägym, FsQy, skr.
varj; s. 8tratmann ^ 650 ; Weigand 2, 450; Dief. l, 232; CurtiusS 171 ;
Fick * 183. 883; vgl. auch die engl, wreck und wretch.
Wreath hram; altengl. wraethe, wrethe, ags. vraed, mhd.
reide; ableitung von ags. vridan winden; s. weiter unier writhe.
Wreck Zerstörung, wrack; altengl. wrec, wrek, wrak, ndl.
wrak, ehemals wraeck, wrack beschädigt, zerbrochenes ding, schiffs-
wrack, in dem letzten sinne auch ndd. wrak, wraak und danach
nhd. wrack, schwd. vrak, dän. vrag ; es gehört zu dem goth. vrikan,
ew^i. wreak; s. Stratinann» 650; Br. Wb. 5, 293; Weigand 2, 1107;
Dief. 1, 233; im engl, mischten sich vielfach formen wie wreak,
wreke, wrack, wrake nach form und bedeutung.
Wren Zaunkönig; altengl. wranne, wrenne, ags. vrenna, vraenna,
welche theüs zu ags. vraene : lascivus, theäs zu kelt. namen des vogels
wie drean, dreadhan gehalten werden; Stratmann ^ 652 ; Ebm. 149. 153.
Wrench reissen, losringen; altengl. wrenchen, wrinchen, ags.
vrencan, mhd. nhd. renken; ableitungen von wring; der ursprüngl.
zu gründe liegende begriff des drehens, verdrehens, dann angewendet
auf betrug, list zeigt sich in den neuengl. Wörtern wenig mehr;
aber vgl. bei Hai. 941 wrencke, wrenche: a trick, a stratagem, altengl.
wrenck, a^^. vrenc Zt^^, ags. vrencan: fallere; nftd. ringen, renken,
rank; Weigand 2, 457. 487. 498.
Wrest drehen; bei Hal. 941 wrest: a twist, a turn; dUengL
wresten, wracsten, wrasten, ags. vraestan; dän. vriste drehen; wohl
zu dem stamme von Writhe gehörig; die ahleitung davon ist
wrestle ringen, kämpfen; 6ei Hai. 917 warjjle; 939 worsle; 940
wrassly, altengl. wrestler, wraestlen, wrastlien, ags. vraestlian, ndl.
wrastelen, wrostelen, ndd. wrösseln, worsteln; s. Stratmann ^ 649;
6(>4 Wraldi — Wriit
Br. Wh, Ti, :^)l; Ktin. VA: Dief. 1, 197; wegem almlieker ettUM.
luny nach farm und begriff vgl. wring, wreuch, wrangle.
Wretch dend; oUengL wrecehe, wracche, ags. vrSccm, rretci:
exul, miser; vracc: enpuUvui ßu vrecan; vgL wreak; atti.wrekkio.
wrekki; ahd. hrechio, mkd. nluL recke: vgl. auch über die k-
griffsentuncklung^ nach der das wort ursprüngL den vertrUbeiia^
verbannten^ dann theils den hdden, theUs aber den m^ßmMiAm
und elenden beßeiehnetj 6et ätratmann ' 65 1 ; Weigand 2, 473 ; GrimiD
:}, 410 unier dem nhd. elend; Dief. 1, 233; Cnrtins^ 171; twenfL
dann dbgdeitet wretched, ott^fi^Z. wrecched; Trench UL 228.
Wrig^e sich in kurzen Windungen krümmen; bei HaL Ml
wriggle: any narrow winding hole; Weiterbildung des veraUdm
wrig; aUhngl. yvricken bewegen^ imU. wrikken, fnicl. wricken, wriggeln,
schwd. vricka, dan. vrikke; doch nahe verwandt dem ags. vrigian:
tendere, vertere; vgl. wry; Stratmanu > 652; Br. Wb. 5, 298;
Dief. 1, 236.
Wright arbeiter, verfertiger; aUengl. wryghie, wrihie, wrobte,
wurhte, ags. vyrhta, alts, wurhteo, ahd. wnrhto; mUi metathese
entstanden aus dem ags, vyrcan, veorcan; s. work; wrought
und vgl. ätratmann' 657; Mätzner 1, 199.
Wring dreheUj pressen, ringen; aUengL wringen, ags. vringan:
vgl. wegen der starken konjugationsfomien bei »Stratmann^ 652:
Mätzner 1, 386; ndl. ndd. wringlieu, wringen, ahd. hringan, ringan,
mhd. nhd. ringen : in abgeleiteten formen auch schwd. vränga. dan.
vränge, vriugle; goth. vruggo schlinge; dasu die engl, wrench,
wrinkle, wrong; vgl. über die weitere Verwandtschaft, auch
wohl mit der wursel von wreak, bei Weigand 2, 498; Dief. l,
237; Curtius» 171; Kick »543. 545. 883; wegen der ags. hierher
gehörigen Wörter aber Etm. 149 -155.
Wrinkle runsei, runsein; alteryl. wrinkel, wrinkil, nach
Etni. 152 ags. vrincle und (ds seitwort vrincliau ; aUndl. wrinckel,
wrynckel, wrynckelen; schwd. rynka, dän. rjrnke, mhd. mnke iie6en
riinze; ahd. runza, wovon dann ahd. runzila, mhd. nhd. runzel;
wohl zunächst verwandt mit dem stamme von wring; vgL^irdi-
mann 3 653; Weigand 2, 522; Dief. 1, 236 ff.
Wrist handgelenk; altengl. wirste, wriste, hand-wriste, ags*
vrist, aUfrs, wrist, wriust, werst, ndd. wrist, altn. rist, schwd. dän,
vrist, mhd. riste, rist, nhd. rint, womit vielleicht zusammengeseUi
ist das nhd. widerrist, vgl. das engl, withers; das wort, für
liand' und fussgdenk gebraucht, bedeutete wohl ursprünglich dit
Write — Wry. 665
steüe der drehung und könnte eu den stammen von wrest und
-writhe gehören; vgl. Stratniaim ^ ü5;5; Br. Wb. 5, 300; VVeigand
2, 501; aber auch Fick^ 846, wo die formen ohne anlautendes w
vielmehr Sfu goth. reisan, engl, rise, gestellt werden.
Write schreiben; aUengl. writeiiv ags. vritan, aUs. writan,
aUfrs. writ«, aUn. rita^ schwd. ritn, ihK, ryten, rijten, ndd. riten,
ahd. rizau, mhd. rizen, nhd. reiszen ; die begriffsentwicklung ver-
läuß in den bedeutungen: spaUen, einschneiden , ritzen ^ reissen^
eeichnen^ schreiben; vgl. Stratmann* 053; Weigand 2, 485; Dlef.
1, 239 f. unier dem goth. vrits strich^ punkt; Fick* 883; wegen
der starken konjugationsformen s. bei MJitzner 1, 398; eine äbküung
von dem stammßeitwort ist writ, aUengl.vf riU ags. yrit^ aUn. rit.
Writhe drehen; aliengl. writheii, ags. vridan; s. wegen der
starken konjugationsformen bei Stratmann^ 653; Mätzner 1, 400;
attn, rida, schwd. vrida, dän. vride, ahd. ridan, nü^d. riden, mund-
artlich nhd. wrideln zusammendrehen; vgl. Weigaiid 2, 484 unter
dem nhd. reitel, reidel, ndd. wreil drehstange; Lexer 2, 422; es
wird weiter gesteüi ßu UU. vertere , skr. vrat , vart ; Pick * 883 ;
vgl. ferner die engl, wreath, wrath, wroth.
Wrong unrecht; eigentl. verdreht, eu wring, wie fr. tort,
lai. tortns zu torquere; aUengl. wrong, wrang, nach Etm. 152
vraug: injuria; aÜndL wrong; neundL ndd. wrang bitter, herbe,
scharf; ^tn. rangr schief, krumm, schwed. dän. vrang verkehrt,
unrecht; vgl. Stratmann» 650; Dief. 1, 237.
Wroth zornig; ältengl. wroth, wrath, ags. vräd, aUs. wredh,
wreth, ndl. ndd. wreed, altn. reidr, schwd. dän. vreed, ahd. reid,
mhd. reit; in den bedeutungen: gedreht, gekräuselt, verdreht, böse,
zornig; s. Stratmann^ 650; zu writhe; vgl. wrath uf^ wreath.
Wroot aufunihlen; vgl. unter root 2.
Wrought wirkte, gearbeitet ; aUengl. wrouhte, wrohte, vorhte
und so schon ags. vrohte, vroht neben vorhte, vorht; von veorcean,
vyrcan, engl, work; s. Mätzner 1, 374 und vgl. wright.
Wry schief; bei Hai. 942 wry: to turn aside, aUengl. wrien,
ags. vrigian; vgl. die engl, wriggle und writhe, sowie Dief. 1,236
unter dem goth. vraiqvs krumm; ein anderes wry bedecken, bei
Hal. 941 wrie: to cover; 942 wryde: covered beruht zunächst auf
altengl. wrien, wreon, wrihen, ags. vrihan; s. Stratmanu^ 052,
664 Wretch — Wrist.
Br. Wb, 5, 301; Ktm. 154; Dief. 1, 197; wegen ähnlich
luny nach form und begriff vgl. wring, wrench, wr
Wretch elend; cUtengL wrecche, wräcche, ags. vrä(
exul, Qiiser; vräcc: expulsu» eu vrecan; vgl, wreak; alt
wrekki; ahd. hrechio, mhd. nhd, recke; vgl. auch ül
griffsenturicMung, nach der das wort ursprüngl. den vc
verbannten, dann iheils den helden, theils aber den uth
und elenden beßeichnet, beiStratniann ^ 651 ; Weigand 2, 4
3, 410 unter dem nhd. elend; Dief. 1, 233; Curtius'' 17
dann abgeleitet wretched, alfeiij^I. wrecched ; Trench
Wriggle sich in kurzen Windungen krümmen; bi
wriggle: any narrow winding hole; Weiterbildung des
wrig; aUtngLvfricken bewegen, fuK.wrikken, ndd.wriclmu
schwd. vricka, dän. vrikke; doch nahe verwandt dem ag
teudere, vertere; vgl. wry; Stratmann ^ 652; Br. W
Dief. 1, 236.
Wright arbeitet, verfertiger ; dUengl. wryghte, wrili
wurhte, ags. vyrhta, alis. wurhteo, ahd. wurhto; mit
entstanden aus dem ags. vyrcan, veorcan; s. work;
und vgl. Stratmann' 657; Mätzner 1, 199.
Wring drehen, pressen, ringen; altengl. wringen, ag,
vgl. wegen der starken konjugationsfornien bei Stratiii
Mätzner 1, 386; ndl. ndd. wriughen, wringen, ahd. hring;
mhd. nhd. ringen ; in abgeleiteten formen auch schwd, vri
vränge, vringle; goth. vruggo schlinge; dazu die engl,
wrinkle, wrong; vgl. über die weitere verwandtsch
wohl mit der würzet von wreak, bei Weigand 2, 49b
237; Curtius» 171; Fick« 543. 545. 883; wegen der oj
gehörigen Wörter aber Etni. 149 -155.
Wrinkle runzel, runzeln; altengl. wrinkel, wrin
Etiu. 152 ags. vrincle und als Zeitwort vrinclian ; altndl
wrynckel, wrynckelen; schwd. rynka, dän. rynke, mhd. rn
runze; ahd. runza, wovon dann ahd. ruuzila, mhd. nh
wohl zunächst verwandt mit dem stamme von wring;
mann» 653; Weigand 2, 522; Dief. 1, 236 ff.
Wrist handgelenk; altengl. wirste, wriste, haiid-x
vrist, alifrs. wrist, wriust, werst, ndd. wrist, altn. rist, ^
vrist, mhd. riste, rist, nhd. rist, womit vieüeiclU zusapi
ist das nhd. wider rist, vgl. das engl, withers; d€n^
luind- und fussgelenk gebraucht, bedeutetii.wohl tirtey
*^ Drehung nml Aiknnlr i^ v^Hi ^AI*••♦Hv^ »v^h whvi^ fv^
: «4er oneA Kii'k « 8 Mi, mh« «I««» ^iM-m«'«! ^^r »♦♦»♦vtHMntr.^ w
zttii, i»4|j^ riz«n, fiAif. niiMwoM ; i»*v h*^Hlt^HtmrMHHi$ m
*^ '^ Meutungen: HiH$tlm, •»♦♦♦^♦'AhhiIi'h , ♦i^rrH, ♦Häx^'W,
*•• ^^t^eOen; rp/. Strwtiimnn Mi.Vl; Wolunml '>. iMf»; |IU»1
dem ffotk. whn nMvh , pHnMi l''h'lt • MMM; M'h^»*^
^^ntmmwiiiwoft inl writ.. (itfi>fi/(//. will, iik^a. vi II, «Wh ill.
bnpMn Ai9i Hi.rlifll|llllM'*H^)l; MüMmmi I< iiMi;
vrida, iMn. vri<lii, iM. rtdMii, mA//. HiImm, iHMNf^
^riAttiii Munammendr^hnni vffL Wi^lymiil H. I« I HHh^
m lot. vifr(tifr#i, i»*r. rr»*'. fnri\ l^li^MMMIli
wr#fÄth, wmMf, wr/»M».
-=■ "nn{iii?re; alimgt. wron^, wr*Mij/. w«/?Ä Kfm. \M
in^^ ^jjj^^ ^''^'"K; nm^M. mid. wttiu^/f hUhr, h^hv,
-n«r «eii^, krumm^ nttMfA dän. vr^ntu tft^rkpHH.
: fäUnqL wrofh. wt^th off^i. ^tkA, nth. wrtuUu
▼r»»i?rl, aän. r^At, M/ik$/>4. 4dn. vr^/'/F, fihd. m«I»I,
: ngL wmUr roof; 2.
JwrfcÄflt; niUmfi. mfr.nhf^. wtffhl*-, t^ihli^
Tmhf«. 7roht )iM#m \^orhf>». /orhfi; »//« v^^#m «»•*»».
Hal. f)12 vrr/: r/> :iirn ^hm\^. ^^nut f*r#i^**.
""^ "mnvij foiMiifii. fim ^miUr^A vr-/ VW^i'» ^'/'*
*■ ^▼«*r: !)ti: '.rrv#l#*: vivi.r.»/! h^nkti »^¥$4*4 k<t '**♦/
J»
X.
Xebce eine art schiff; fr. chebec, sp. xabeqae, jabequ«, pg.
xabeco, chabeco, it. ciabecco, sciabecco, Kiambecco; nhd. Kchebecke;
von dem türk. suiubeki, arab. sumbuk, pers. suubuk ob name
eines kleinen ursprüngl. asicUischenj dann siideurapäiscken fakr-
aeugs; s. Weigand 2, 509; Diez 1, 123; Heyse 832.
Die Übrigen mit x beginnenden Wörter sind deutlich dem jr.
entnommen und wie in den anderen neueren sprachen leicht tds
fremdwörter eu erkennen; vgl. Heyse 972.
T.
Yacht rennschiff; der ausdruck ist in dieser bedeutung in
erschiedene neuere sprachen gedrungen wie fr. yacht, schwd.
ikt, jaktskepp, dän. jagt, nhd, jacht, jachtschiff, aus dem ndl.j
70 es jagt, in alteren formen jacht, jaght, jaghte, in voüer ge-
UM jaghtschip lautet und aufjagt, jacht, nhd. jagd, von dem
eitwort jagen beruht; Hey8e475; Weigand 1, 543; Scheler 340.
Tam brotwurzel; fr. igname, ^jp. ignania, ignanie, iftame, flame,
y. netUat. inhame, von der westind. beeeichnung ihame; in Ost-
sien begegnen dafür als namen malay. ubi, javan. nwi, ostind.
e1)is, daher auch als fremdwort nhd. obiswurzel; s. Mahn in
^eljster und bei Heyse 973.
Yankee Spottname der Nordamerikaner; nach der einen an-
seht wäre es nur die verderbte ausspreche von English oder von
Dgluis im munde der Indianer; nach anderen entstellt aus Jankiu
Is Verkleinerung von John ; vieUeicht ist es aber auf noch anderem
runde erwachsen^ wie denn nacA Jamieson schott. yankie bedeutet:
sharp, clever, and rather bold woman; engl, bow-yankies, bei
[al. 943 yankes eine art kamaschen; vgl. Heyse 973, «otrte Webster
nd Worcester.
Yap bellen, jappen; dem ausdrucke entsprechen fr. jappcr, pr.
ipar, ndd. jappen, japen, die doch ähnlich wie die engl, yaup,
aulp, yelp zunächst wohl auflautnachahmung beruhen, andrerseits
ich nahe berühren mit ndd. nd/.^apen, nhd. gaffen den mund
uf sperren; vgl. gape und Weigand 1, 544.
Yard 1. gerte, ruthe, eile; bei Hai. M6 yerd: a rod, or staff;
Itengl. yerd, yerde, yeorde, 3erde, gerde, ags. gierd, gyrd, alts.
erda, aUfrs. ierde, ieerde, altndl. gaerde, gheerde, gerde, geirde,
aert, neundl. garde, gard, ahd. gerta, mhd. nhd. gerte ; zunächst
erwandt mit ahd. mhd. gart, goth. gazds stecken, treibstachel,
Un. gaddr grosser nagd, welche lautverschoben entsprechen dem
%t. hasta Stange, spiess; s. darüber und wegen berühr ung mit
668 Yard 2. - Tawn.
yard 2. bei Weigand 1, 410; Dief. 2, 37(3; aur begriffsentwidimii
vgl. dcLS nhd, ruthe, die engl, perch und rod; Ti*ench E. 1%;
sonst noch Stratiiiaiin > 262 ; iMätzner 1, 165.
Yard 2. hof; altengh jerd, sard, 3ord, seard, (ngs. geard, old.
gard, altfrs. garda, gt^h. gards, ndL gaard, aUn. gardr, ganir,
schwd. g&rd, dan. gaard, ahd. gart, garte, iii&cl. garte, nhd. garten;
es ist ursprüngl. das eingehegte j daher aaun, hatis, hof, gairtm,
und scheint urverwandt mit lot. hortus, gr. xoiftog, «lav.grad, gorod;
vgl. Stratmaun » 257 ; Weigand 1, 390 ; Dief. 2, 390 ff. ; Grimm iK
1388 ff. und s. die engl, garden, gird, orchard, vineyard.
Yare bereit, geschickt, eifrig; bei Hal. 392 gare, schoü. gut,
gair, aUengl. yare, 3are, yarwe, Scaru, ags. gearu, gearo, aÜs. gani,
ndd. gar, ndl gaar, altn. görr, gerr, aUschwd. gar, garv, M.
garu, karo, mhd. gare, gar, nhd. gar; der stamm war garw, daher
ahd. auch garwo: vgl. Stratmann' 257; Weigand 1, 389 und üer
weiter vermutheten jmsammetÜHung mit aUn. giora machen, mä
la^.creare, shr. kar besonders bei Grimm 4^, 1312 ff.; s. auch garb 1.
Yarn gam; bei Hal. 392 garn; aUengl yam, sarn, ags. gearo,
ndd. ndl. garen, aUn. schwd. dän. garn, daneben schwd. gom,
dan. gjörn, oAJ. karn, garn, mhd.nhd.gSLrn; t;^!. Stratmann ' 237;
über weitere Verwandtschaft mit gr. xogSi^ und den entwiddungs'
gang der bedeutungen bei (irinnu 4^ 1361. 1369.
Yarrow Schafgarbe; altengl. yarou, jarwe, ^arowe, aj5. gearve,
ndl. garwe, gerw, ahd. garawa, garewa, garwa, mhd. garwe, nkd.
garbe ; vgl. Stratniann * 238 und Über weiteren zf4sammenhang mit
yare bei ürimni 4^, 1335, wonach es ursprünglich das heilende
wundkraut bedeutet haben soU.
Yawl 1. eine art boot; ndl. ]o\, schwd. ]\\\\^, dän. ndd,, dann
auch nhd. joUo, mundartl. jöUe, gölle; vgl. Weigand 1, 548 tmi
jolly 2.
Yawl 2. heulen, schreien; bei Hai. 944 yawle ; 948 yole, yuwl;
auch gowl ; aUengl. goiilon ; das wesentlich lautnachahmende wort
findet sich wieder im aUn. gaula, ndd. jaiiehi, nhd. jaulen; Strat-
mann» 274; Weigand 1, 445.
Yawn gähnen; mundartl. auch gawn; bei Levins yane; hei
Hai. 394 gaunt; 406 goan; altengl. yanen, gonen, ganeu, ganien,
ags. ganiaii, gaenan, ahd. geinon; ndd. janen; vgl. unier viden
anderen formen des Stamms ahd. ginen, mhd. genen, nhd. gähnen;
eu dem starken zeitwort ags. ginan, cdtn. gina und so verwandi
dem lat. hiare, dem gr. %alv%t,v in der ursprünglichen bedeuiunij
Ycleped — Tear. 669
mund aufsperren; vgl. Htratmann ' 237; Weigand 1, 388;
t vimm 4^, 1 148 f, ; über das auf dem german. ausdrucke beruhende
t^ sp. pg. gana heftige begier auch Diez 1, 200.
Yelep^d genannt^ gerufen ; es ist das archaistische participium,
titengh icleped, iclept, icliped, icUiped, von seclepieii rufen; vgl,
^ lepe; Stratoiann^ 120. 241; iU>er das auf der ags. vorsilbe ge,
mrie nhd, ge, beruhende aUengh se, y, i, das in einzelnen formen
mach begegnet, bei Mätzner 1, 170. 364.
Te ihr; es ist das jetzt feist veraltete pronomen für den
nominaiiVy an dessen stelle im ganzen der oljektivhasus yoa ge-
treten ist; altengl. ye, yee, 3e, ags. ge, alis. gi, ya^ aUfrs. gl, i,
wMndl. ghi, neundl. gij, jou, n, ndd. ji, altn. jer, er, schwd,. dän, i,
akd. mhd. ir, nhd. ihr, goth. jas, gr. v^u^ für v6(ug; vgl. thou
MHd you; Stratmann ' 239 ; Mätzner 1, 311; Koch 1, 464.
Yea ja; altengl. se, yai, ya, yo, gea, ags. geä, goth. ja, jai,
aUs. iä, aUfrs. ie, ge, ndl. aUn. schtod. dän. ahd. mhd. nhd. ja,
ja; vgl. Grimm Gr. 3, 764; Sfcratmann » 256; Mätzner 1, 446; 3, 127;
Dief. 1, 118; s. yes und über den früheren unterschied im ge-
brauche Max Miiller 1, 190.
Yead gehen; wenn das wort so als inßnitiv oder präsens
begegnet^ beruht dies auf einem ähnlichen missverständniss wie
bei wot; denn es ist eigentlich nur die Vergangenheit, so auch
bei Hai. 945 yede: went; 947 yode; 951 3ede; oMengl. yode, yede,
geode, eda, eode, iede, üjfl.- Stratmann ' 182; Mätzner 1, 410; (Mgs.
eode, goih. iddja als anomales Präteritum zu gangan, gan, engl.
go; vgl. über diesen spross der alten würzet i gehen, led. ire,
gr. livat unier anderen Dief. 1 , 94; 2, 733; Bopp V. Gr. 1, 231;
2, 522; Cartiüs No. 615; Haupt's Zeitsch. 12, 390.
Yean lammen; dazu yeanling lamm, Jährling; Hai. 944
yean: to ean, or bring forth yoang; es ist eine nebenform von
ean; vgl. Stratmann ' 172 aUengl. eanen; Mätzner 1, 188; die
hervorgerufen sein mag durch das zusammengesetzte ags. geeänian,
geeacnian neben dem einfachen eanian, eäenian ; Ktm. 58.
Year jähr; altengl. 3ear, 3er, yeer, ger, yar, ags. geär, ger,
alts. aÜfrs. ger, jer, jär, goth. jer, ndl. jaer, jaar, ndd. jör, aÜn.
är, schwd. är, dän. aar, oA^. mhd. jär, nhd. jähr; vgl. Strat-
mann 3 257 uml über die doch nicht zweifellose weitere Verwandt-
schaft mit slav. jaro frühling, gr. äQa Jahreszeit, zend yäre
jähr, bei Bopp V. (Jr. 1, 31; Cnrtius No. 522; (irimm 4^ 2230;
Myth. 715.
670 Yearn — Yelp.
Yearn verlangen, streben; aUengl. serneu, girnen, seorneu.
ags. georinaii, girimn, gyniaii, cMs. geruean, girnoau, gatk
gairnjan, aUn. giriia, ahil. gerneii; jsu dem adjekiiv und atheii^
noch bei Hal. 04G yearue: quickly, eagerly, dUengl. gerne, yerw,
3urne, ^oriie, 5eorne, 3eom, (igs. georii, gyrn, aUs. geru, afit.
giarnr, goth. gainis, ahd. mhd. nhd. gern; aus dem stamme da
nihil, gern, nhd. begehren; vgl. Stratmaun^ 261 f.; Weigandl,
121. 419; Dief. 2, 39(3; im engl, berührt es sichj ohne doch nm
eine nebenform davon au sein, mit earn; s. die aUengl. earoieo
unil ieruien gewinnen, verdienen bei Stratraann ^ 173. 242; andrer-
seits Mäizuer 1, 170.; Hai. 328 earne: to yearn.
Teast schäum, gäscht ; Hai. 946 yest : froth ; auch pst, ott-
engl. 5est, ^eest, ags. gist, mil. gest, gist, mhd. gest, gist, jir,
nAf/. gäscht, gischt, jsu den eeitwörtem ahd. gesau, jesau, mU.
gesen, jenen, nhd. gäschen, gischen, gähren; s. Stratmanu^2G3;
Weigand 1, 383. 391. 440; über vermuthete weitere verwanfUsckaft
mit gr. ^istv sieden, wureel skr. jas bei Cnrtios No. 567.
Yelk eidotter; auch yolk; aUengl. yelke, 5elke, yholke, seolke,
ags. geolka; jedenfalls eu ags. geolo, engl, yelluw gdb; v^
uf^er nhd. eigelb; Etm. 418; Stratniann ^ 260.
Yell gellend schreien; altengl. gellen, seilen, ags. gellaii,
giellan, gillan, gyllan, ndl. gillen, altn, gella, gialla, schwd. galla,
ahd. gollan, mhd. nhd. gellen; verwandt mit altn. gala, cUts.ags.
galan, altengl. galen; unter einfluss der lautntJtchahmung sich
berührend mit ausdrücken wie yawl, yelp; vgl. Stratniann ^ 2;i').
259 und nightingale; Weigand 1,410.
Yellow gelb; altengl. yelwe, yolwe, sein, 30I0U, seolu, ags,
geolu, ndd. gel, gäl, ndl. geel, ahd. gelo, mhd. gel, tthd, gelb:
vgl. auch altn. gulr, ^chwd. gul, dän. guul; verwandt mit lot.
helvus, gilvus heUgelb, honiggelb; man vergleicht weiter das gr,
X^orj und hat den ausdruck zusammengestellt mit den stammen
von gall und gold; vgl. Stratmann » 260 ; Weigand 1,408.
Yelni bündel abgeernteten korns; Hai. 945 h(U yelni: to lay
straw fit for use by a thatcher; ags. gilm: nianipulns; vgl. nod
einige bemerkungen über das wenig aufgeklärte wort bei Dief. 2,
404. 774; Or. Eur. 391.
Yelp bellen, kreischen; das altengl. gelpen, geolpt^n, ?^\\m\,
3elpt»n : to boast, to speak beruht offenbar auf ags. gelpan, ^iolpn.
gilpan, gylpan prahlen, rühtnen, zu dem Substantiv altefigl. vflp,
gelp, a^Ä. gelp, gielp, gilp, gylp, att.f. gHp, aA//. pdph, g«*lf, mhl
Yeoman — Yesterday. 671
^elf lautes geschrei, prahlrede; auch als eeitwort mhd. gelfeii,
rAi/. gelfeu, geifern; aUn. gialp, gialfa, gialfra lärm, lärmen;
dän. gulpe, gylpe krächzen; Etui. 425; Htratmaim^ 259; Weigand
1, 400; dabei mag es unter einfluss der lautnachahmung sich
berührt haben mit yell und yawl, selbst mit whelp; vgl. Hai.
945 yelper: a young dog, a whelp.
Teoman ein gemeinfreier; Levins hat yoman: li1)ertus; Hal.
945 yeman; 952 als plural semen in der bedeutung: a servant
of \i rank next below a squire: a person of middling rank; als
altengl. formen sim/ belegt senian, 5omau, yomon und diese weisen
auf ags. geo-mann, juniann als eine sfusammensetzung aus man
uml geo, gio, ju ehemals , goth, ju, ahd. aUs, gin, jn; freilich
erscheint dann die begriffsenUoicIdung auffallend; andererseits
hat man ssu gründe gelegt das ags. gemaene, nhd. gemeiu, oder
in dem ersten bestandtheile nur die vorsübe ge erblicken woüenf
fHe vor man getreten sei; dabei bliebe der sonderbare Wechsel
des tons Sfu erklären; auch von dem goth. gavi, ahd. gau, von
dem ags, geam sorge j von dem goth, ags. guma, altengl. gome
mann ist man ausgegangen, ohne dass eine von den verschiedenen
ableitungen ganz aweifellos oder ohne atte Schwierigkeit wäre;
fnöglich, dass ags. geo-man von mehr als einer seile beeinflusst
wurde; vgl. Stratmann» 271; Matzner 1, 111; Grimm Gr. 2, 750;
Dief. 2, 764; Schmitz Encl. 238; German. 8, 9; Wedgwood 3, 523,
Yerk schlagen, stossen; Hal. 946 yerk: to kick, like a horse;
altengl. yirke; unklarer abstammung; vgl. das gleickbedeuiemle
jerk, dessen nebenform es au sein scheint.
Yes ja; aUengl. yis, sis, ses, sise, suse, aus, ags. gise, gyse,
gese, worin der eweite (heil se für sie, si eu stehen scheint; also
eine Verstärkung von ge, ye, ags. gea mit der bedeutung: sane sit;
vgl. yea; Stratm. » 256 ; Mätzner 1, 446 ; Grimm Gr. 3,764 ; Dief. 1,118.
Yesterday gestern; vgl. bei Hai. 946 yestreen: last night;
952 5istnrday: yesterday; mundartlich auch yister, yuster in
Zusammensetzungen; aUengl. snsterdai, yhistredai, ^isterdai,
^nrstendai, 5erstendai, sestrendai, ags. gestran dag; das einfache
wort lautet ags. gestran, geostrau, gystran, gyrstan, goth. gistra,
ndl. gisteren, ahd. gestren, gestre, nütd. gester, nhd. gestern und
als blosser stamm erhalten in dem aitn. gär, i gär, schwd. dän.
igar, igaar; Stratm ann ^ 263; Grimm Gr. 3, 155; Dief. 2, 410;
Weigand 1, 428; urverwandt mit tat. hesteruu«, heri, gr. x^g,
skr. hyas; Bopp V. ih. 2, 209; Cnrtins No. 193.
672 Yet -}Toke.
Yet noch^ doch; aUengl. 5et, sete, 5at, €tg8. get, giet, git,
gita, gita. aUfrs. jeta, eta, ita, aUs. get; f/er wettere ur^mmg
ist dunkel f jsusammenhang mit ags, gitan, engl, get toeniggUm
sehr frtiglich; nur scheinbar niü^ert sich das mhd. jeze, jeziuK
nlid. jetzt, welches auf einer 0usammenset£fung ie ze, ie zno
beruht; vgl. Stratmann s 263: Mätzner 1, 461; Orimm Gr. 3, 12r);
Weigaiul 1, 547; Dief. 1, 123; 2, 411.
Yew eibe; bei Hai. 342 ewgh; aUengl. ew, eu, ags. eov. W.
fries, if, ndl. ijf, ahd. iwa, iga, mhd. iwe, nhd. eibe, dUn. yr,
schtod. id, dän. ibe; m2a^. ivns, iva, daher auf raman. gdriele
sp. pg. iva, fr. if; vielleicht ursprünglich hdt. wart^ wie dem
begegnet com. hineu, welsch yw, ywen, ir. iabhar, iughar; aber
auch altbulgar. iva weide, litth. jevä fautbaum^ preuss. iuwis eibe,
so dass ein altgemeinsamer stamm inva vermulhet werden kam;
sehr zweifelhaft ist der vielfach gdtend gemachte jBU8amme9ikan§
mit ivy; vgl. Stratmann ^ 339; Weigand 1, 273; Grimm 3, 77;
wegen der roman. Wörter Diez 1, 239.
Yex scMucken; bei Hai. 946 yex: hiccough; aUengl. sex, hei
Hai 954 5oxe, ags. geocsa, gicsa, gisca; ob ßettwort neitengl,
yex, yesk, yisk, (dtengl. yexen, ^esken, 3oxen, ^eoxen, ags. gigcian;
dies stelU Etm. 433 eu ginän, vgl. yawn, und vergleicht akd,
gescizjan; eine auf dem älteren 5oxen beruhende nebenform ist
yux; einfluss der lautnachahmung darf angenommen werden;
vgl, die mundartl. nhd. giken, gieksen eine piepende, keuchende
stimme hören lassen; s. bei Stratmann ^ 262 wmZ Schwenck 229.
Yield nachgeben; altengl, yilden, silden, gelden, yelden, seiden,
ags. geldan, gieldan, gildan, gyldan in den bedeutungen: auf-
geben, eurückgeben, bezahlen, bOssen; vgl. über die starken hon-
jugationsformen bei Stratmann ^ 259 und Mätzner 1,390; alis.
geldan, aUfrs. gelda, jelda, goth. fra-, us-gildan, ndd. ndl. gehlen,
altn. gialda, schwd. gälda, gälla, dän. gielde, ahd. keltan, geltan,
mhd. nhd. gelten; s. weiteres bei Dief. 2, 403; Weigand 1, 4l4>;
Grimm Myth. 34 und guild.
Yoke Joch; bei Hai. 947 yoak: two pails of milk; vgl. 948
unter yoke; aUengl. yok, 30k, 50c, ags. joc, gioc, geoc, aUs.
aitfrs. juc, ndl. juk, jok, ndd. jok, jog, goth. juk, oMn. schwd,
ok, dän, aag, ahd. joh, joch^ mhd, nhd. joch; urverwandt mit
lat. jugum (woher dann it. giogo, sp, yogo, fr. joug), gr. gvyov,
t^vyo^, aUslav. igo, litth. jungas, skr. yugas, yngani, eu der
Wurzel von lat. jungert^ skr. yug' schirren, verbinden; s. Strat-
Yolk — Young. 673
mann» 271; Weigand 1, 547; (irimni 4», 2328; 'Oief. 1, 124;
Cortiua No. 144.
Yolk eidotter; aUengl. yhuike, 5olke, 5eulke, ags. geolca;
vgl. die nebenform yelk.
Yonder dort^ jener; Hal. 047 yiiider; ursjßrütigL nur adverb,
dann auch adjektivisch gebraucht; aUengl. yonder, yondur, ponder,
Sendir, seoiider, aUndl. ghender, ghinder, goth. jaindre dort, dorthin;
in einfacher form yoiid, altengL yond, yend, send, 3eond, ags.
geoud, alts, gieiid, goth. jaind und dies selbst Weiterbildung von
jrou, aUengL 5on, seon, altfrs. jene, goth. jains, aiin. enn, ahd.
gencr und schon wie mhd. nhd. jener; ebendaau yond, altengl.
5eoud, ags. geond hinüber, jenseits; vgl. beyond; s. 8tratiuann ^
2G1 ; Mätzner 1, 322. 437; Dief. 1, 119; Grimm 4«, 2304; Gr. 3, 180;
Weigand 1, 54ti; Bopp V. Gr. 2, 201; aus dem pronominalstamme
^kr. ya entweder erweitert oder durch komposition mit na oder
una entstanden.
Yore vor zeiten ; aUengl. yoor«?, ^ore, ^arc, jeare, ags. geara
ehemals; verwandt mit ags. gear, s. das engl, year; nach anderen
ursprüngL beruhend auf einer zusammcneiehung aus ags. ge«') aer,
hei Etm. 430 geögeära: olin;, dndum; $. Stratmann » 257; (irinnn
Ur. 3, 120.250; Dief. 1, 123.
Yon eucA, ihr; ursprüngl. nur objektivkasus; vgl. y e; altengl.
you, 30U, 3eu, eou, ou, eu, ow, eow, ags. eov, altfrs. io, iu, aUs.
eu, iu, giu, ndd. ju, ndl. u, ahd. iu; vgl. auch über die Ver-
schiebungen des dativs und akkusativs im nhd. euch die gram-
matiken; dazu your, altengl. 5oure, 3ure, eowre, eower, euwer,
ags* eower, äUs. iuwar, ahd. iuwer; Ötratmann^ 183; Mätzner 1,
300 ff. ; im allgemeinen Dief. 1, 92 ff. unter den entsprechenden goth.
fortnen izvis, izvara.
Yonng jung; altengl. yung, yong, 3ong, 3ung, ags. jung,
giung, ging, geong, altfrs. jung, jong, aUs. jung, goth. juggs, ndl.
jong, altn. üggr, schwd. dän. ung, ahd. mhd. junc, nhd. jung;
die germanische von frühester zeit kontrahirte form stimmt zu
lat. juvenc-u8, skr. yuvak-as Jüngling , welches abgeleitet ist von
lat. juven-is, skr. yuvau und zu der würzet skr. yu wehren ge-
stellt wird; Dief. 1, 123; Grimm 4*, 2370; aus dem lat. juvenis
auch die roman. Wörter it. giovane, fr. jeune ; über die ableitungen
vgl. besonders bei Stratmann^ 283; so unter anderen youngling,
altengl. yongling, ags. jungling, geongling, ahd. jungelinc, mhd.
jungelinc, nhd. Jüngling ; über das ursprüngl. weibliche youngster
Maller, Etym. Wörtorb. II. 9. Anfl. 43
674 Youth — Yux.
bei Trench E. 1 59 ; erst von dem kontinente heruhergekommen er-
scheifU yoiniker, yonker, nach dem ndl. joukor, nhd. junkir.
welche auf den älteren gusammensetimngen ndl. joukheer, fiiiU.
jimcherre bendien; s. Trench Ol 229; Weigautl 1, 550 f.
Yonth Jugend; aUengl. youthe, seosedhe, suhedhe, sugdhe.
ags. geogud, jogod, aUs. juguth, jugudh, ndd. joghet, jöget, jogd.
ndL jeugd, ahd. jugund, jugent neben jungund, mhd. jini^-nt.
junget, nhd. Jugend ; aUengl. auch youugthe, yongthe, ycngihc;
aus dem stamme von young; in etwas anderer bildung gotk,
junda; vgl Stratniann » 282 f.; Grimm 4«, 2360; Weigand 1.
'549—551.
Ynle Weihnachten; aUengl. yole, 3ole, ags. geöU aUn, j61.
schwd. jnl, dän. juul und aus dem skandinav. auch nach Deutsch-
land gedrungen nhd. jul; man hat den ausdruck in Verbindung
gebracht mit dem goth. juleis, ags. geola als namen des winkr-
monalSf sowie mit wheel, indem ursprünglich die sonnenwenit,
das sonnenrad damit gemeint gewesen sei; vgl. Stratmaun '272;
Dief. 1, 122; Grimm 4«, 2369; Myth. 664; O.d. d. S. 57. 75.211:
Weinhold Monatänanien s. 4. 47.
Ynx seufzen, schluchzen; aUengl. yoxen; s. das weitere unter
der nebcnform yex.
z.
Zani possenreisser ; fr. zani, it zuuni hanswurst der komödie
in der gesiaU eines bauern von Bergamo; mundarU. für Gianni,
tiiovunui; vgl. die anwendungen der eigennamen nhd^ Hans, engl.
John und Jack; Diez 2, 81.
Zeal eifer; bei Levins noch zeele, zele; fr. zele, sp. pg. it.
zelo, von dem gr. iyikoq^ lot. zelus; dazu ableitungen wie zealous,
vgl. j e a 1 o a s ; ferner zealot, fr. zelote, UU. gr. zelotes, iijkdtfis ;
8. Diez 1, 449 und die nhd. fremdworter zelot, zelotisch bei
Heyse 975.
Zebra pferdartiges thier; fr. zebre, it. zebro, sp. pg: nhd.
zebra; südafrikanisches wort; s. Heyse 975; Weigand 2, 1120.
Zedoari zitwer; aUengl. zedewal, zedwale, sedewale, cete-
wale, eetuale, aUfr. citoual, neufr. zedoaire, pr. zeduari, it.
zedoaria, zettovario, sp. pg. zedoaria, zodoaria; mlat. zedoariuni.
zeduarium; ahd. zitawar, mhd. zitwar, nhd. zitwer; aus dem
gleichbedeutenden arab. pers. hindost, dschadwär; Stratmann ' G59;
Weigand 2, 1150.
Zenith Scheitelpunkt; fremdwort wie fr. zenith, sp. zenit,
cenit, pg. zenit, zenith, it zenit, nhd. zenith; aus dem arab.
samt, semt weg, für das vollständige arab. senit-ur-räs weg des
köpf es, Scheitelgegend; Weigand 2, 1134.
Zero nuU; fr. zero, it. sp. pg. zero, von dem arab. fafrun,
(/ifrun zahleeichen y nuU; vgl. das damit ursprünglich identische
cipher; Diez 2, 450.
Zest citronenschale y geschmack; Webster: „a piece of
orange or lemon peel used to give flavour to liquor; relish;
to give relish;** fr. zeste der sogenannte sattel der nuss; atuf
dem tat gr. schistus, (f;|r^(fro$ gespalten, zu 6%liuv spalten; s.
Diez 2, 450.
676 Zino — Zone.
Zlttc eine art metaU; ft. »iuc, schwd. dan. nkd. /.ink:
ndat. zincum; doe wart ist vieUeicht verwandt mit dem nhd.
ziiin, engL tin, oder enthaU nock eine spur des dunkeln ahd.
zinco, ziiicho weisser fleck im auge; jedenfalls erst am ikm
nhd. zink in die anderen sprachen gekommen; Heys«.* l(7(j:
Weigand 2, 1145.
ZOM gUrtdf erdgürtd; fr. tUul. zonu; ;7r. sp. pg. iL lat.
zona, aus dem gr. tmvfi, su teivwfu ich gürte.
Druck vou PauI bchettlor*b Verlag lu i utiieu.