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Full text of "Etymologisches woerterbuch der englischen sprache"

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I 


ETYMOLOGISCHES 


WOERTERBUCH 


DER 


ENGLISCHEN  SPRACHE 


VON 


EDUARD  MÜLLER. 


ZWEITER  THEIL. 
L— 2. 


XW^KJTR  VRBM EBBTE  UND  VEBBESSEBTE  AUFLAGE. 


90C 


COTHEN. 

PAUL  SCHETTLER'S  VERLAG. 
1879. 


L. 

Label  herabhängender  streifen  als  jsierrcUh,  zur  angäbe  des 
Inhalts,  anhängsei j  etikette;  bei  Hai.  500  labell:  a  tassel;  bei 
Levins  von  den  bändem  der  mitra  label,  labil,  lable;  e^  ist  sicher 
das  alifr^  label,  labeau,  mlat,  labellus,  lablellus,  neufr.  lambeaa 
herabhängender  fetzen  oder  läppen ,  comask,  lampel;  in  der  be- 
deutüng  turnierkragen,  die  auch  das  engl,  wort  hat,  sp.  lambel; 
die  weitere  ableitung  des  roman.  ausdrucks  ist  nicht  ganz  klar; 
je  nachdem  man  die  formen  mit  m  als  die  ursprünglichen,  oder, 
was  doch  wahrscheinlicher  ist,  cds  die  späteren  ansieht,  bieten 
sich  mlat,  lambellas,  aus  lat,  liinbus;  auch  lat,  lamberare,  aUlat, 
lamber  fetzen;  oder  aber  labellum  von  labrum  Uppe,  rand,  säum; 
dagegen  treten  von  anderen  seilen  nicht  minder  nahe  das  deutsche 
läppen,  soune  auf  keltischem  gebiete  gad.  leab,  kffmr.  llabed,  bret. 
labasken;  s.  Diez  2,  356. 

Lac  lack;  fr.  laque,  it.  lacca,  sp.  pr,  iaca,  nUat.  laca,  lacca, 
dann  auch  nhd.  schwd.  lack,  ndl.  dän.  lak ;  ein  ostindisches  harz, 
pers.  lak^  skr.  läkscbä,  neben  räksha,  von  randsch  färben;  Diez 
2,  240;  im  engl,  davon  lack  er  lackiren,  auch  lacquer,  fr.  laquer; 
lac  oder  lack  für  den  werth  von  100,000,  wie  besonders  in  a 
lac  of  rupees  ist  das  pers.  lak,  hindost,  lak,  läkh,  laksh,  skr. 
laksha  ein  zeichen,  die  zahl  100,000. 

Laee  spitzen,  schnüren;  bei  Hai.  506  las,  latch:  a  lace,  a 
snare;  ursprüngl.  mehr  knoten,  schlinge,  s.  Trench  119;  fr.  lacs, 
pr,  wal.  latz,  sp.  pg.  lazo,  it.  laccio  schnür;  vom  lat.  laqueus; 
dazu  die  Zeitwörter  it.  lacciare,  fr.  lacer  schnüren;  aus  dem  roman. 
auch  unser  nhd.  latz  klappe;  s.  Weigand  2,  15;  Diez  1,  240; 
nach  dem  sp.  pg.  lazo  wieder  als  fremdwort  fr.  nhd.  engl,  lasso 
wurfschlinge,  fangschiinge. 

Laehes  nachlässigkeit;  äUengl.  lach  esse,  fr.  lachesse,  lächesse, 
von  dem  ac^jektiv  lache,  auch  bei  Hai.  501  lache:  sluggish,  neufr. 
lache  lose,  schlaff,  feige,  pr.  läse,  lax,  lasch,  it.  lasco,  aus  dem  in 
Uacus  umgestellten  lat.  laxus  schlaff;  s.  Diez  1,  243. 

M  tlUr,  Stym.  WOrUrb.  II.    2.  Anfl.  1 


2  Lack  —  Ladder. 

hstk  mangel,  mangeln;  bei  Hal.  501  lack:  to  blame:  502  lak: 
vice,  sin,  little;  hicke:  fault;  aUengl.  lak,  lake,  lakke;  lakien, 
lakken;  unnothig  ist  es,  mit  Wedgwood  für  die  verschiedenen 
bedeutungen  ursprünglich  getrennte  stamme  anzunehmen ,  da  der 
begriffsübergang  leicht  genug  ist;  vgl.  without  lack  ohne  mangel, 
ohne  tadel;  nach  sinn  und  form  entsprechen  ndl.  lack,  laeek, 
laecken,  ndd.  lak  mangel,  laken  tadeln;  Br.  Wb.  3^  4;  aUschwd. 
lacka  fehlen,  mangeln,  altdän.  lak  fehler;  noch  einiges  vielleicht 
hierher  gehörige  wie  ältfrs.  läkia,  lackia  tadeln,  s.  Grimm  Gr.  l*,  409, 
das  ahd.  lahan  tadeln,  sowie  die  kelt.  wureel  lac,  lag  schwach,  vgl. 
bei  Dief.  2,  122.  131.  141. 

Ljiek^y  Idkai;  bei  Hai.  501  lackes:  lackeys,  companions; 
neu/r.  laquais,  altfr.  laqnai,  laquet,  it.  lacchö,  sp.  pg.\ac&yo;^nach 
Diez  1,  239  von  dem  pr.  lecai  naschhaft,  üppig,  neupr.  laceai 
nebenschössling  des  getreides,  Schmarotzer,  diener,  zu  dem  deut- 
schen stamme  lecken;  s.  lick;  ausgehend  von  dem  begriffe  lauf  er 
hat  man  es  zu  dem  deutschen  lacken,  locken,  goth.  laikan  springen 
gestellt,  oder  aber  eben  so  wenig  glaublich  den  Ursprung  im  bask, 
und  arab.  gesucht;  s.  darüber  Wedgwood,  Mahn  und  Dief.  2,  125; 
Littr6  und  Grimm  6,  79. 

Lad  junger  bursche;  bei  Hai.  501  lad:  a  mau -servant;  in 
old  English  a  low  common  person,  altengl.  ladde,  schott.  laid, 
altschott.  leide,  lede;  immerhin  zweifelhaft  bleibt  es,  ob  der  aus- 
druck  beruht  auf  dem  ags.  leod  mann,  volk;  bei  Hai.  511  lede: 
people;  s.  Dief.  2,  127;  ob  er  zusammengehört  mit  dem  nUat. 
litus,  lidus,  ledus,  s.  Ducange;  oder  mit  dem  ags.  laet;  vgl.  Schmid 
G.  d.  A.  621;  ahd.  laz,  ndl.  laet;  andere  legen  mit  Wedgwood 
zu  gründe  kelt.  Wörter  wie  ir.  lath,  welsch  llawd.  Das  dazu 
gehörende  femininum  lass  mädchen,  altengl.  lasse  wird  dann  auch 
aus  kelt.  lodes  erklärt,  dürfte  aber  doch  nur  zusammengezogen 
sein  aus  lad-ess;  vgl.  Koch  1,  369. 

Ladder  leiter;  altengl.  laddre,  ledder,  leddir,  ags.  hlaeder, 
aUfrs.  bladder,  bieder,  ndl.  ladder,  leeder,  ndd.  letter,  ledder,  ahd. 
hleitara,  hlcitar,  leitar.  mhd.  nhd.  leiter;  Grimm  G.  d.  d.  S.  511  nimmt 
es  in  dem  ursprünglichen  sinne  eines  geflechts  von  ruthen  zusammen 
mit  lat.  clatbri,  gr.  xXbU^qov;  goth.  hlei[)ra  hütte,  zeÜ;  vgl. 
Dief.  2,  565;  andere  vergleichen  die  gr.  xXlvsiv  neigen,  xknvg 
abhang,  lat.  clivus  hügel,  gr.  xklfuc^  leiter;  Bopp  V.  Gr  3,  203 
führt  es  als  Werkzeug  des  steigens  auf  die  skr.  würzet  ^ri  aus 
kri  gehen  zurück. 


Lade  —  Lag.  3 

Lade  laden;  altengl.  laden,  Ihaden,  (igs,  hladan;  vgl.  über 
die  äUeren  formen  des  starken  Zeitworts  Mätzner  1,  396;  aUs. 
hladan,  aUfrs.  hlada,  goth.  hlafian,  altn.  hiada,  schtod.  ladda,  dän, 
lade,  ahd.  hlatan,  hladan,  mhd.  nhd.  ndd,  ndl.  laden;  auf  den 
späteren  stufen  mit  Verlust  des  ursprimglich  anlautenden  h  und 
mit  Übergang  in  die  schwache  conjugation  y  sowie  mischung  mit 
einem  anderen  eeitwort  goth.  lal)on  berufen^  einladen^  ags.  ladian, 
altengl.  ladien,  welches  mundartlich  engl,  noch  erscheint  in  lathe  : 
to  ask,  to  invite  bei  Hal.  507;  vgl.  Dief.  2,  121;  2,  557  ff.;  Grimm 
(ir.  2, 10  Nr.  83;  Wb.  G,  42:  j^das  durch  aUe  germanischen  dialekte 
gehende  wort  hai  seine  nächsten  verwandten  im  slav.  sprach^ 
gebiete:  altslav.  klasti:  ponere,  böhm.  klasti  legen^  nakladati  be- 
laden, skladati  abladen;^*  schon  das  ags.  hladan  hat  neben  der 
bedeutung  onerare  auch  die  andere  haarire,  indem  das  ein-  und 
auslüden  von  flüssigkeiten  für  schöpfen  gesagt  unirdCj  vgl.  Grimm 
6,  44  unter  7,  laden;  davon  dann  engl,  ladle  Schöpflöffel,  tut- 
engl  ladel,  ladil,  ags.  bei  Bosw.  hlaedel,  bei  Etm.  490  hlädle: 
cochleare.  Auch  mancherlei  mundartl.  bedeutungen  von  lade,  wie 
hei  Hai.  501:  a  ditch  or  drain,  to  let  in  water,  to  leak  können 
aUenfaUs  aus  dem  stamme  erklärt  werden,  doch  lag  ruich  abfaU 
des  h  eine  Vermischung  mit  einem  anderen  worte  sehr  nahe;  vgl. 
lead  und  load;  schon  Bosw.  führt  an  lad  1)  a  load,  also  für 
hiad  last;  2)  iter,  in  dem  sinne  des  aUndl.  leyde,  water- leyde: 
aqaaedoctas,  aqnaginm. 

Lady  dame;  altengl.  ladi,  lavedi,  leafdi,  lefdi,  leuedie,  laefdi, 
lafdi,  Iafdi3,  ags.  hlädie,  hlaefdige;  dies  soll  verküret  sein  aus 
hlaf?eardige  brotwärterin;  vgl.  loaf,  lord;  Etm.  495;  Dief.  2,  562, 
wo  cmch  aUn.  lavdi  angeführt  wird,  aUschott.  lenedi;  nach  anderen 
sotUe  der  zweite  theil  ursprünglich  vielmehr  sein  ags.  dige,  ent- 
sprechend  dem  goth.  (livi  magd,  aUslav.  djeva  mädchen,  altn. 
deigja,  aUschwd.  deghia,  schwd.  deja:  dispensatrix,  villica;  vgl. 
dairy;  I)ief.  2,  710;  Grimm  Gr.  1»,  512;  G.  d.  d.  S.  663.  Wegen 
lady  ob  beseichnung  der  Jungfrau  Maria,  in  Zusammensetzungen 
wie  lady-cow,  sowie  in  interjektionen  als  entstelltes  diminutiv 
Ukin,  vgl,  Wedgwood  und  Mätzner  1,  471. 

La^  schlaff,  träge,  zaudern;  da  es  auf  den  nächstgelegenen 
gebieten  an  entsprechenden  Wörtern  ganz  fehlt,  so  muss  man  wohl 
den  Ursprung  in  der  keltischen  spräche  suchen,  wo  sich  darbieten: 
gadk.kjßmr.  Hag:  debilis,  lauguidas;  gadh.  lagaich:  debilem  «sse; 
kpnr.  llegn:   to  lag;    s.  Wedgwood  und  Dief.  2,  142;    übrigens 


4  Lagoon  —  Lame. 

vergleiche  man  wegen  lag  in  anderen  bedeutungen,  bei  Hal.  501 
nicht  nur  late,  last,  slow,  sondern  auch  the  lowest  part  und  law, 
die  neuengl,  low  und  law,  die  auf  aUeren  lah  und  läse  beruhen; 
lag-teeth  backgahne  erklärt  Hal.  502:  the  grinders,  so  called, 
because  the  last  in  growth. 

Lagoon  lagune;  daneben  laguiie;  aus  fr,  lagune,  it.  sp.  laguna, 
lot.  laguna,  lacuna,  welches  letztere  in  der  bedeutung  lucke  auch 
engl,  als  fremduHMrt  erscheint;  eu  dem  lat.  lacus  see;  vgl.  lake  1. 

Laic  weltlich;  fr.  lai'que,  pr.  Isuc,  sp.  it.  laico,  pg.  leigo,  lat. 
laicus,  gr.  ka'ixog,  von  kaog  volk;  s.  unter  lay  4. 

Lair  lager;  im  wesentlichen  dasselbe  wie  layer,  ableitung  von 
He  liegen;  altengl.  leir,  lair,  layer,  vgl.  Ual.  502  und  509;  €igs. 
leger,  alts.  ahd.  legar,  nhd.  lager,  ältn.  legr,  schwd.  läger,  dän. 
leir,  goth.  ligrs,  mhd.  ndl.  leger;  s.  Grimm  (i,  (>3;  Dief.  2,  139. 

Lake  L  see;  altengl.  lake,  lak,  lac;  bereits  als  ags.  lac  oder 
lacu,  a&er  aw(^  fr.  lac;  do^  /e^^er^e  beruht  natttrlich  wie  pr.  lac, 
tY.  sp.  pg.  lago  au/*  dem  lat.  lacus  ^ee;  a2$  e&en  daher  entlehnt 
gdten  gewöhnlich  auf  gennanischem  gebiete  ndd.  lake,  ndL  laeck, 
lack,  lake,  lak,  ahd.  lacha,  laccha,  mhd.  nhd.  lache ;  vgl.  indessen 
Grimm  6,  13,  wo  gerade  die  entlehnung  abgeunesen  und  vielmehr 
jsusammenhang  angenommen  wird  mit  mhd.  lechen,  aUn.  leka, 
mncU.  leken;  s.  leak. 

Lake  2.  lack;  s.  unter  lac;  in  anderen  bedeutungen  steht 
es  veraltet  oder  mundartlich  für  ags.  lac  jbu  lican,  engl,  like, 
für  ags.  lac  spiel,  für  engl,  leak;  s.  Hai.  502;  auch  für  lack; 
femer  lake :  a  kind  of  fine  linen ;  ags.  lakan,  ndd.  ndl.  auch  nhd. 
laken,  ahd.  lahhan,  mhd.  lachen  tuch,  decke;   vgl.  Grimm  6,  80. 

Lamb  lamm;  altengl.  lambe,  lamb,  lam,  lomb,  bei  Hal.  503 
lame;  ags.  alts.  goth.  altn.  ahd.  mhd.  schwd.  lamb,  in  den  neueren 
sprachen  nhd.  ndd.  ndl.  dän.,  der  ausspräche  nach  auch  engl. 
lam,  lamm ;  an  sicheren  vergleichungen  auf  den  verwandten  ge- 
bieten scheint  es  eu  fehlen,  das  finn.  lammas  gilt  €Us  entlehnt; 
vergleiche  Grimm  6,  83;  Gr.  2,  270;  3,  328;  G.  d.  d.  S.  24; 
Dief.  2,  126. 

Lame  lahm;  altengl.  lam,  lame,  lome,  ags.  laraa,  aUs.  lamo, 
fries,  lom,  lam,  ndd.  ndl.  lam,  aÜn.  lami,  schwd.  dän.  lam,  ahd. 
mhd.  lam,  nhd.  lahm;  ursprünglich  etwa  bedeutend  an  gUedem 
gebrochen;  vgl.  das  altslav.  lomiti  brechen;  Grimm  6,  72;  wegen 
lame  in  anderen  bedeutungen  bei  Hai.  503  vgl.  die  neuengl.  lamb 
und  loam. 


Lammas  —  Lance.  5 

LuUDftS  fest  am  ersten  august;  aUengl.  lammesse,  lararaasse, 
ogs.  hlammasse,  hläfmässe;  „literally  loaf-mass,  or  day  of  thanks- 
giriug  for  the  first  fruits  of  the  earth^'  Smart;  vgl.  loaf,  mass; 
Booterw.  Menol.  30;  Grein  2,  80;  auffallender  weise  hat  Col.  46 
lammas:  lady-mass. 

Lamp  lampe;  altengl.  lampe;  wie  das  mhd,  nhd.  dän.  lampe, 
hokm.  lampa  ssunächst  nach  dem  romanischen  fr.  lumpe,  pr.  it. 
lampa,  aus  dem  nUat.  lampada,  lot.  gr.  lampas,  kafindg,  eu  kifucBt^v 
leuchten;  vgl.  Weigand  2,  8;  Grimm  C,  88. 

Laspass  eine  hrankheit  der  pf erde;  Hai.  503:  an  excrescence 
of  flesh  abore  the  teeth  in  horses,  which  prevents  their  eating; 
fr.  lampas,  it.  lampascu;  über  die  verschiedenen  versuche,  das 
wart  mit  lamp,  fr.  lampe  jm  vermitteln,  vgl.  Scheler ;  Frisch  nahm 
es  als  eine  entsteUung  von  langue  bas,  weil  die  thiere  bei  der 
hrankheit  die  aunge  herauszustecken  pflegen. 

Lanpoon  Spottgedicht;  fr.  lampon:  chanson  ä  boire;  wahr- 
seheinlich  entstanden  aus  dem  imperativ  lampons  lasst  uns  zechen, 
von  lamper;  der  weitere  Ursprung  des  Zeitworts  ist  wohl  eher  in 
einem  nasaUrten  stamme  von  lap  zu  suchen,  vgl.  lap,  lat.  lam- 
bere,  mundtnilich  deutsch  lampen  an  der  mutterbrust  trinken; 
Grimm  6,  89 ;  ais  in  lamp  lampe,  etwa  unter  bezug  auf  redens- 
arten  wie  nhd.  auf  die  lampe  gieszen,  fr.  mettre  de  Thuile  dans 
la  lampe  ein  glas  einschenken,  trinken. 

LBMfTty  neunauge;  bei  Hai.  503  lampron;  schon  ags. 
laaiprede:  muraena,  nach  dem  spätlat.  lampreta;  eben  daher  it. 
lampreda,  sp.  pg.  lamprea,  fr.  lamproie,  ahd.  lampreta,  lampreda 
«ml  umgedeutet  lantfrida,  lantprida,  mhd.  lampride,  lamprede, 
nkd.  lamprete;  das  lot.  lampreta  aber  gilt  als  Umstellung  von 
Itmpetra  steinlecker,  weil  sich  dieser  fisch  mit  dem  maule  an 
die  steine  festsaugt,  (üso  aus  lat.  lambere  lecken  und  petra  fels, 
stein;  s.  Diez  l,  242;  danach  hiess  der  fisch  dann  auch  in 
England  suckstone,  lickstone;  Trench  E.  123;  Wedgwood  bringt 
das  breL  lamprez  (welches  doch  erst  aus  dem  romanischen  ent- 
lehnt sein  wird)  und  sagt:  „Probably,  as  Legonidec  suggests, 
from  lampr:  slippery,  shining,  the  skin  of  the  lamprey  being 
slimy  like  an  eel.'^ 

Lnee  lanze;  fr.  lance,  it.  lancia,  sp.  lanza,  pr.  lansa,  wal. 
lance;  danach  erst  ndl.  schwd.  lans,  dän.  landse,  lanse,  nhd.  lanze; 
von  dem  lat.  laiicea,  welches  nach  Varro  bei  Gellius  ein  hispani- 
iches,   nach  anderen  ein  gallisches  oder  germanisches  wort  ist, 


6  Land  —  Lane. 

dem  auch  das  gr.  3i6yxrj  nahe  tritt;  vgl,  darüber  Dief.  Gr.  Ear.  372; 
dcufu  dann  das  Meü%oort  it.  lanciare,  fr.  lancer«  lai.  hei  Tertullian 
schon  lanceare  die  lanee  schleudern,  dann  Überhaupt  werfen; 
worauf  meder  beruht  das  engl,  launch  in  der  besonderen  be- 
deutung  vom  Stapel  lassen,  neben  lance  werfen,  stechen,  mit  der 
laneette,  fr.  lancette,  engl,  lancet,  öffnen;  vgl.  das  altfr.  lancer, 
lanchier:  frapper  avec  nne  lance,  darder;  neufr.  lancer  un  vaisseau; 
s.  Diez  1,  242;  Scheler  unter  lance:  Mätzner  1,  222. 

Land  land;  altengl.  ags.  land,  lond  und  so  in  der  gleichen 
form  laud  für  alle  germanischen  sprachen  seit  dem  goth.,  oder 
doch  mü  unbedeutend  abweichenden  nebenformen  wie  ahd.  mhd. 
lant,  fries,  lond,  Ion,  lan;  das  wort  scheint  dann  noch  ssu  be- 
gegnen auf  roman.  gebiete  it.  pr.  altsp.  landa,  fr.  lande  haide, 
ebene;  doch  sind  diese  nicht  einmcd  entlehnt,  sondern  weisen  nach 
Diez  1,  242  aufkeU.  stamme  ssurück  bret.  lann  stacheliger  Strauch, 
lannoa  steppe;  vgl.  Dief.  2,  126  f.;  das  german.  land  könnte  nach 
Grimm  6,  90  f.,  wo  es  mit  dem  slav.  lad  reihe  eusammengestelU 
wird,  ursprünglich  den  theil  oder  die  reihe  ackerfiächen  be- 
ßeichnet  haben,  die  jeder  der  markgenossen  jahrlich  eur  he- 
bauung  angewiesen  erhielt  Unter  den  engl,  jsusammensetsungen 
mögen  nur  bemerkt  werden  landgrave,  das  wie  fr.  landgrave 
als  fremdwort  herübergenommen  ist  aus  nhd.  landgraf,  ndL  land- 
graaf;  s.  Koch  3^  153;  sodann  landscape  landschaft,  in  welchem 
sich,  etwa  unter  einfluss  anderer  germanischer  sprachen,  vgl.  die 
oftn.  landskapr:  consuetudo,  ahd.  lantscap,  iBLndscaf  gegend,  schwd. 
landscap,  dän,  landskab,  ndl.  laudschap,  nhd.  landschaft^  das  eur 
ableitungssUbe  gewordene  zweite  wort  mehr  in  seiner  ursprüngl. 
form  erhalten  hcU,  während  das  ältere  landskip,  bei  Hai.  504, 
genau  dem  ags.  landscipe:  provincia  entspricht;  s.  Mätzner  1,  488 
und  vgl.  shape,  sowie  über  ags.  -scipe,  neben  -sceaft,  engl,  -ship 
bei  Grimm  Gr.  2,  520;  über  die  geschichte  des  engl,  landscape 
aber  Wedgwood  und  Trench  119. 

Lane  gasse;  dUengl.  laue,  lone;  n^ich  form  und  begriff  ent- 
sprechen genau  nur  altfrs.  lane,  lone,  ndl.  laen,  laan  aUee,  freier 
gang;  Wedgwood  führt  ausserdem  noch  an  ein  mundartl.  dän* 
laaue,  lane:  a  bare  place  in  a  field  where  the  coru  has  failed; 
lane:  an  open  or  bare  place;  nimmt  man  daeu  die  schott.  loan, 
loaning:  an  opening  between  fields  of  corn  left  uncultivated  for 
the  sake  of  driving  the  cattle  homewards,  so  scheint  identisch  mu 
sein  das  engl,  lawn  1.  waldblösse,  wofür  bei  Hai.  508  launde;  und 


Lang  —  Lannard.  7 

dBe  weisen  wohl  wie  das  fr.  lande,  oder  (heilweise  mittels  desselben 
auf  die  unter  land  erwähnten  keU.  Wörter  hin;  Wedgwood  hat 
wdsch  Uan:  a  clear  place,  area;  vgl.  Mätzner  1,  119;  Dief.  2,  126. 

Lang  lang ;  ältere  form  von  long;  als  stamm  aber  entspricht 
laug  mehrfach  in  ableitungen  romanischen  ausdrücken;  s.  die 
folgenden  werter. 

Langnage  spräche;  aUengl.  fr.  langage,  pr.  lengatge.  lenguatge, 
q>.  leugnage,  pg.  lingoage,  lingiiagem,  it.  liuguaggio;  mlat.  liugua- 
giom,  lingagium,  laugagium ;  Weiterbildung  von  dem  lat.  it.  lingna, 
pr.  sp.  leugoa,  fr.  langae;  vgl.  das  engl,  tongue;  datfu  gehören 
dann  ausdrücke  wie  lauguet,  fr.  lauguette  eungenförmiger 
streifen^  band  und  andere;  s.  Hai.  504. 

Langaish  matt  werden;  cUtengl.  langaishen,  fr.  languir,  it. 
langaire,  UU.  languere,  langaescere;  dcufu  languor;  bei  Hai.  504 
langoure:  weakness,  faintness,  fr.  langueur,  lot.  languor;  ebenda 
auch  langure  als  Zeitwort  für  languish. 

Laniard  dünnes  tau;  auch  lanyard  geschrieben;  bei  Hai.  504 
lauier:  a  thong  of  leather;  auch  lanyer,  langel,  langle  und^  etwa 
unter  Vermischung  mit  anderem  stamme  langet,  vgl.  language; 
es  ist  das  fr.  laniere  riemen,  welches  nach  Scheler  als  ursprüngl. 
one  courroie  de  laine  beruht  auf  lat.  lanarius,  zu  lot.  lana,  fr. 
laine  wiMe,  nach  anderen  wie  Frisch  auf  den  lat.  liuea  linie  oder 
liuoni  lein;  über  die  endung  -ard,  die  sich  aus  ar,  er  entwickelt^ 
vgl.  Mätzner  1,  193.  491. 

Lank  dünn,  schlank,  schlaff;  bei  Hai.  504  lank:  lean,  mise- 
rable; ags.  hlanc  dünn,  schlank,  eigenÜ.  gewunden,  nach  Grein  2,  80 
von  einem  Zeitwort  hliucan,  hiencan  drehen,  wenden;  vgl.  dazu 
das  nhd.  schlank  in  seinem  verhältniss  zu  schlänge,  schlingen; 
iibrigens  musste  sich  das  engl,  lank  nach  form  und  begriff  leicht 
mischen  theils  mit  dem  german.  stamme  lang,  s.  long,  theils  mit 
dem  roman.  lang  in  languid  schlaff,  ^.languish;  als  mundartl. 
hat  Ual.  504  lank:  the  groin;  dies  ist  das  altengl.  lauke,  lonke, 
altndl.  ndd.  lanke,  ahd.  hianca,  lanca,  auch  nhd.  lanke  seile,  weiche; 
8.  Br.  Wb.  3,  14;  Ürirani  3,  1723;  6,  187  und  vergleiche  flank, 

Lannard  mauseadler;  gewöhnlich  lau n er;  vgl.  wegen  der 
endung  laniard;  bei  Hai.  504  lannard:  the  lauer  hawk.  The 
lauier  is  the  male,  and  the  laueret  the  female;  fr.  pr.  lanier,  it. 
laoier,  lat.  laniarius  benannt  a  laniandis  avibus;  lat.  lauius  fleischer, 
henker,  neulat.  lauius  würger,  neuntödter,  engl,  butcher-bird: 
Diez  1,  243. 


8  Lansquenet  —  Larboard. 

Lansquenet  landshnecht;  auch  lanskenet,  fr.  lausquenet,  it 
lanzichenecco ,  sp,  lasquenete;  aus  dem  deutschen  selbst  vielfach 
in  lanzknecht  umgedeuteten  landsknecht  knecht  im  dienste  des 
landes,  dann  auch  ein  von  den  landsknechten  eingeführtes  karten- 
spiel;  in  diesem  sinne  bei  Hai.  503  umgedeutet  in  lambskinet; 
s.  Diez  l,  243;  Weigand  2,  9;  Grimm  6,  173  ff.  191. 

Lantern  leuchte^  lederne;  altengl,  lenterne,  lantyrne,  lantron;  /r. 
lanterue,  pr.  altsp.  pg.  it.  lauterua,  neusp.  linterua,  ndl,  lantaarn, 
lantaren,  nhd.  laterne,  von  dem  lat.  laterna,  lauterua,  etwa  aus 
lampiterua,  0U  gr.  kdfiJCBtv  leuchten,  kafinri^Q  leuchte.  Wedgwood: 
„The  spelling  of  lanthorn,  which  so  long  prevailed,  was  doubt- 
lessly influenced  by  the  use  of  transparent  sheets  of  horn  for  the 
sides  of  the  lantern.^^ 

Lap  L  schoos,  eipfd  eines  Tdeides ;  einwickeln;  oZ^eti^!.  lappe, 
als  Zeitwort  läppen;  ags.  altfrs.  ahd.  lappa,  ndd,  lappe,  nhd. 
läppen,  ndl.  lap,  altn.  lappi,  schwd.  lapp,  dän,  lap;  nehst  ent- 
sprechenden Zeitwörtern  wie  aÜn.  lappa,  ndl.  ndd.  läppen;  der 
ausdruck  scheint  ursprünglich  ein  weiches,  schlaff  herabhängendes 
stück  zeug  zu  bezeichnen;  vgl.  die  nhd.  läpp,  laff  schlaff  und  s. 
Grimm  6,  55.  192  ff. 

Lap  2.  lecken;  altengl.  läppen,  lappin,  lapien,  bei  Bosw.  ags. 
lapiau,  lappian,  ahd.  laffan,  mhd.  nhd.  laffen,  ndd.  ndl.  läppen, 
lapen,  altn.  lepja,  schwd.  läppja,  dän.  labe;  dem  german.  gebiete 
erst  entlehnt  mundartl.  it.  lappare,  fr.  laper,  pr.  lepar,  cat.  Hepar; 
urverwandt  mit  dem  gr.  kantuvy  lot.  lambere,  kymr.  Ilepio;  vgl. 
Diez  1,  243;  Grimm  6,  57;  Dief.  2,  124;  Curtius  No.  536 »»;  auch 
wegen  der  in  den  ausdrücken  waltenden  lautnachahmung ,  sowie 
des  wahrscheinlichen  Zusammenhangs  mit  lap  1.,  lip  und  lick. 

Lapwing  kibitz;  „the  name  is  derived  from  the  sound  which 
the  wings  make  in  flight''  Chambers's  End.  6,  38;  doch  werden 
als  ältere  formen  angeführt  bei  Bosw.  ags.  hleaf-winge  und 
hleap-vrince,  wonach  der  erste  theil  vielmehr  auf  dem  ags.  hlifian 
sich  erheben  oder  hleäpan  springen,  laufen,  ^.  leap,  beruhen  würde. 

Larboard  Unke  seile  des  schiff s;  das  wort  soll  entstellt  sein 
aus  lower  board;  Wedgwood:  „Du.  laager,  0.  E.  leer,  left,  Du. 
laager  hand  the  left  baud  from  laager,  lower,  on  the  same  prin- 
ciple on  which  the  right  hand  is  in  Dan.  hoire  hand,  the  upper 
or  higher  hand;'*  man  führt  als  analogic  den  fr.  namen  babord 
an,  der  aus  bas-bord  entstanden  sei,  allein  er  beruht  vielmehr 
nach  Diez  2,  214  auf  ndl.  bak-boord,  ags.  bäcbord,  ndd.  back- 


Larceny  ~  Lash.  9 

bord  ruekenbordy  weil  der  Steuermann  bei  der  führung  des  ruders 
der  Ufkken  seite  den  rücken  zukehrt ;  über  verschiedene  ältere  be- 
eeiehnungen  der  linken  seite,  die  dem  lar  ffu  gründe  liegen  könnten, 
vgl.  Grimm  G.  d.  d.  S.  991 ;  Dief.  2,  129.  564.  Eine  ganz  andere, 
dotk  wenig  glaubliche,  erkiärung  findet  sich  bei  Chambers's 
EncL  (5,  39,  wonach  auszugehen  wäre  von  den  it.  quello  bordo, 
questo  bordo,  welche  zu  lo  bord  und  sto  bord  verkürzt  und 
endlich  in  larboard  und  starboard  entstellt  und  umgedeutet  seien. 

Ltreeny  diebstahl;  verkürzte  und  mehr  angeeignete  form  des 
auch  vorkommenden  latrociny,  lat.  latrocinium  räuberei,  zu  latro 
fäififr;  altfr.  lairechin,  larencin,  neufr.  larcin,  pr.  laironici.  sp. 
lafcrocinio,  ladronicip;  it.  latrocinio,  ladroneccio. 

Lareh  lerchcnbaum ;  it.  larice,  fr.  (bei  Cotgrave,  D  uez)  larege, 
lareze,  sp.  larice,  alerce,  nhd.  lärche,  lerche,  mhd.  lerchboum, 
brche,  ndl.  lorkenboom,  schwd.  lärketräd,  dän.  lärketrä;  aus 
dem  lot.  larix,  laricis,  gr.  Aa^tl;  vgl.  Dief  Or.  Eur.  37n  f. 

Lard  speck;  fr.  lard,  pr.  larfc,  lar,  it.  sp.  lardo,  vom  lat. 
laridnm,  larduni;  dazu  lard  spicken,  fr.  larder,  pr.  sp.  lardar, 
pg.  sp.  lardear,  it.  lardare;  femer  schon  altengl.  larder  speise^ 
hammer,  altfr.  lardier. 

Lark  lerche;  altengl.  larke,  laverke,  laverock,  s.  Hai.  508; 
ags,  läverce,  ndd.  lewerke,  liirk,  ndl.  lewerik  und  an  leeuw  lowe 
angelehnt  leeuwrik,  leeuwerike,  leeuwerk,  neufrs.  liurke,  schwd. 
larka,  dän.  lärke,  ahd,  lerichä,  lerahha,  mhd.  lewerch,  nhd.  lerche 
nebst  manchen  entstellten  und  umgedeuteten  mundartl.  formen 
wie  löweneckerche;  nach  Weigand  2,  39  t^  das  -ahhä  des  ahd. 
namens,  nhd.  -che  ableitungsendung ,  der  stamm  lewar,  leiwar 
ober  dunkel;  aus  einem  alten  laiswahhä  furchenwacherin,  wie 
Wackemagel  meinte,  sei  es  nicht  hervorgegangen;  über  einen 
mögliehen  Zusammenhang  mit  dem  wie  es  scheint  aus  dem  keU. 
stammenden  lat.  alauda,  wovon  dann  it.  allodola,  lodola,  altfr. 
aloe,  neufr.  alonette,  vgl.  Dief.  Or.  Eur.  220;  Diez  1,  15. 

LanUB  lärm,  geräusch;  verkürzt  atis  alarum;  s.  alarm  und 
f^.  das  auf  demselben  gründe  beruhende  nhd.  lärm. 

Lash  schmitze,  peitschen,  schlagen,  festbinden;  bei  Hai.  50G 
OMck  a  leash,  a  snare,  soft,  watery,  insipid;  in  dem  worte 
uikeinen  ursprüngl.  ganz  verschiedene  stamme  sich  so  vermischt 
tu  haben,  dass  bei  der  engen  berührung  von  form  und  bedeutung 
eine  Scheidung  kaum  mehr  möglich  ist;  man  erwäge  mhd.  nhd. 
lasche  angesetzter  streifen,  lederstück,  laschen  derb  ausprügeln. 


10  Lm8  —  Latch. 

gleichsam  hauen,  doss  die  feteen  fliegen;  so  aUengl.  lashen,  laschiii 
hauen,  prügeln;  aÜn.  laski  spitzes  zeugstück ,  laska  eerreissen, 
beschädigen,  schwd.  laska;  ndd.  laske;  s.  Weigand  2,  12;  Br.  Wb. 
3,  16;  andrerseits  treten  hinzu  die  roman.  auf  lat.  laquens  be- 
ruhenden  Wörter,  s.  lace;  bei  Hal.  506  las  und  lash:  a  snare; 
ferner  verschiedene  auf  lat.  laxus  zurückzuführende  ausdrücke 
fr.  lache;  s.  laches;  vgl.  bei  Hai.  506  lash:  soft;  lask:  a  diar- 
rhoea; auch  lasche  eine  art  leder;  s.  das  sp.  lasca  lederstreif  bei 
Diez  2,  146;  vgl.  auch  latch. 

Lass  mädchen;  altengl  lasse,  lasce;  s.  weiter  unter  lad. 

Lasso  wurfschlinge,  lasse;  sp.  lazo;  s.  lace. 

Last  1.  letzt;  altengl.  last,  latst,  neben  lateinest,  <ms.  latost 
als  adverbium,  sonst  lätemest;  nhd.  letzt,  ndd.  lest  Br.  Wb.  3,  56; 
s.  Mätzuer  1,  292  und  late. 

Last  2.  last;  aUengl.  last,  lest,  <ms.  bläst,  aUfrs.  blest,  ahd. 
blast,  mhd.  nhd.  last;  auch  schwd.  dän.  ndl  last  und  ins  roman. 
gedrungen  it.  lasto,  sp.  lastre,  fr.  laste  und  lest  in  den  bedeutungen 
von  last,  bestimmtes  gewicht,  baUast;  zu  dem  Zeitwort  ags.  alts, 
ahd.  hiadan  laden,  beladen;  vgl.  lade,  load;  Weigaod  2,  13; 
Grimm  6,  243;  Gr.  2,  198  f.;  Diez  1,  244. 

Last  3.  der  leisten;  dauern;  altengl.  last,  laest,  lest;  ags. 
last  spur,  goth.  laists,  ahd.  leist,  mhd.  nhd.  leist,  leisten,  altn. 
leystr,  schwd.  dän.  last,  ndl.  leest;  die  ursprüngl.  bedeutung  von 
spur,  der  man  folgt,  ist  geworden  zu  der  einer  form,  nach  der 
man  sich  richtet  und  besonders  verengert  zu  dem  begriffe  einer 
hölzernen  muster  form,  worüber  der  Schuhmacher  arbeitet;  als 
Zeitwort  ist  es  aUengl.  lasten,  lesteu,  lestin,  laesten,  i^s.  laestan, 
aUs.  lestian,  goth.  luistjan ,  altfrs.  lesta,  lästa ,  ndd.  ndl.  leesten, 
ahd.  mhd.  nhd.  leisten  mit  der  freilich  nur  bei  vergleichung  der 
bedeutungen  in  den  verschiedenen  sprachen  erkennbaren  begriffe^ 
entwicUung:  in  die  spur  treten,  verfolgen,  erreichen,  at^sharren, 
dauern,  bleiben^  leisten;  vgl.  Weigand  2,  37;  Dief.  2,  125  f.; 
auch  HaL  506;  Col.  46;  Arcb.  27,  406  und  Wedgwood.  Das  mund- 
artliche last:  the  groin  bei  Hal.  506  entspricht  genau  unserem 
nhd.  leiste  schambug,  das  Weigand  2,  36  auf  ein  altes  laisus, 
lesus  schoos  zurückführen  möchte. 

Latch  drücker,  klinke,  zuschUessen ;  aUengl.  laccbe,  latcbe, 
lahcbe;  daneben  aber  als  Zeitwort  latch  fangen,  auffangen,  altengl. 
lacchen ;  dies  letztere  beruht  sicher  auf  ags.  läccan,  leccan  fassen^ 
greifen ;  daraus  könnte  auch  das  hauptwort  hervorgegangen  sein ; 


Late  —  Lathe.  11 

vgl  unsere  nhd.  drücker,  griff;  doch  lässt  sieh  nicht  in  abrede 
sMen^  dass  sich  in  latch,  latchet  der  raman.  stamm  von  lace 
iMJ^  hineinmischte;  vgl.  bei  Hai.  506  latch  für  las,  lace;  überhaupt 
aber  Trench  120;  Hal.  501.  506;  sowie  lash. 

Late  spät;  aUengl.  late,  lete,  lat,  ags.  lät;  vgl.  wegen  der 
Steigerungsformen  engl,  latter,  later  und  latest,  last  bei  Mätzner 

1,  292;  aits.  lat,  altn.  latr,  goth.  lats  träge, ^  ndd.  ndl.  lat,  laat, 
sckwd.  laty  dän.  lad,  ahd.  mhd.  laz,  nhd.  lasz  in  den  bedeutungen 
träge,  langsam,  spät;  vgl.  Weigand  2,  14.  42;  Grimm  Gr.  2.  75; 
3,  621;  im  allgemeinen,  auch  wegen  möglicher  Verwandtschaft 
mU  let,  Dief.  2,  129. 

Lith  1.  latte;  altengl.  laththe,  latthe,  latte,  bei  Hai.  506  lat, 
latt,  ags.  lätta,  bei  Bosw.  latta:  asseres,  ndl.  latte.  dhd.  latta, 
mhd.  nhd.  latte ;  auf  roman.  gebiete  it.  latta,  sp.  pr.  lata,  fr.  latte 
flache  hölzerne  Stange,  stück  blech;  aufkeU.  gebiete  wird  angeführt 
llath:  a  yard,  or  measure  of  three  feet;  verhältniss  und  letzter 
Ursprung  der  Wörter  ist  unklar;   vgl.  Mätzner  1,  143;    Weigand 

2,  15;  Diez  1,  245;  Grimm  6,  279. 

Ltth  2.  distrikt;  bei  Hai.  507  lathe:  a  great  part  or  division 
of  a  connty ;  bei  Bosw.  ags.  lad:  lathe,  district  or  division  peculiar 
to  Kent;  vgl.  Schmid  G.  d.  A.  621;  Mätzner  1,  205;  wegen  lath 
in  anderen  veralteten  bedeutungen  vgl.  loath,  lathe,  auch  lade, 
indem  mit  dem  schwinden  der  quantitätsunterschiede  und  der 
endungen  verschiedene  stamme  in  derselben  form  zt^sammenfielen; 
$.  Hai.  507  unter  lath,  lathe;  530  tm^er  Jothe. 

Lathe  drechselbank;  das.  wort  bezeichnete  ursprünglich  wohl 
ein  gesteU,  einen  gezimmerten  behalt  er;  mundartlich  und  altengl. 
lathe  Scheune,  altn.  hlada  Scheune,  dän.  lade  Scheune,  kästen, 
mhd.  nhd.  lade  kiste,  kosten,  nhd.  laden  bude,  verkqufsort;  vgl 
besonders  auch  wegen  der  begriffsentwicklung  im  nhd.  und  Ver- 
engerung der  bedeutung  wie  in  lade  weberiade,  bei  Grimm  6,  36  ff. ; 
das  wort  gehört  zu  dem  Zeitwort  ahd.  hiadan,  engl,  lade,  load, 
etwa  in  der  ersten  allgemeineren  bedeutung  bauen,  außauen, 
oder  so  dass  der  grundbegriff  der  des  lastenden ,  überdeckenden 
war;  vgi.  Dief.  2,  557;  Weigand  2,  4:  „übrigens  stimmen  buch- 
äabUch  mit  jenem  altn.  Substantiv  hlada  der  latUverschiebung 
gemäss  russ.  koloda,  altslav.  klada  todtenlade,  sarg,  wozu  auch 
ausgehöhlte  baumstämme  dienten  ;^^  über  lathe  in  anderen  bedeu- 
imngen  vf^  Hai.  507  und  s.  unter  lath  und  loath. 


12  Lather  —  Laugh. 

Lither  schäum f  schäumen,  einseifen;  als  ckgs.  begegnet  hei 
Etm.  158  f.  leador:  nitrnm,  leador-vyrt:  nitram,  sapo;  ledrian: 
sapone  oblinere,  ungaere,  aUnordUi.  ledra  bei  Bouterwek  Ev.  355 
als  synonym  von  smiria;  sollte  damit  sfusammen  gehören  leather 
leder,  als  das  durch  einölen  gegerbte  feil?  Bei  Hai.  530  findet 
sich  ein  mundartliches  lother :  to  splash  in  water  und  Wedgwood 
fahrt  daeu  unter  anderen  an  altn.  lödra  schäumen,  lodr  meeres- 
schäum,  sap-löder  Seifenschaum ;  die  grundbedeutung  könnte  auch 
das  leichte  hin-  und  herbewegen  sein;  vgl.  unser  nhd.  lodern  von 
der  flamme  und  das  altn.  Lodr  als  name  der  gottheit  des  lodernden 
feuers;  vgl.  Wedgwood  und  Weigand  2,  58. 

Lltimer  dolmetscher;  das  veraltete  wort  begegnet  auch  in  den 
formen  latiner,  latyner;  altfr.  latinier,  mlat.  latinarins  eigentlich 
ein  lateiner,  einer  der  latein  spricht,  „Latin  having  been  formerly 
applied  to  language  in  general''  Hal.  507. 

Latten  messing;  aUengl.  latyn,  laton,  latun,  latoun;  /?.Hal.507; 
(dtfr.  laton,  leton,  neufr.  laiton,  ^p.  laton,  alaton,  it.  ottone,  mund- 
artlich lotone,  loton^  so  doss  das  1  als  missverstandener  artikel 
abgefallen  scheint;  mUU.  lata,  ndl.  latoen;  nach  Diez  1,  298  muth- 
masslich  vom  it.  latta  weisses  blech,  also  eigentl.  platte,  UUte,  vgl. 
das  sp.  plata,  welches  erst  platte  bezeichnend,  dann  das  bestimmte 
metaü  silber  bedeutet ;  Scheler  dagegen  möchte  das  it.  lotone  auf 
das  deutsche  loth  blei  zurückführen ;  vgl.  die  engl.  I  u  t  h  1 .  und  load  1 . 

h%\itT  letztere,  spätere;  tütengl.  latere,  latre;  neben  later  zu 
late;  vgl.  last  1.  und  Mätzner  1,  292. 

Lattice  guter;  altengl.hXti^,  lattijs,  lattise,  lattesse;  /r.  lattis 
lattenwerk,  zu  fr.  latte  latte;  s.  lath  1. 

Laugh  lachen;  altengh  laughen,  laghen,  lahhen,  lehsen,  lihsen, 
ags.  hlehhen,  hlihhen,  hlyhhen ;  vgl.  über  die  älteren,  auch  noch 
starken  formen  Mätzner  1,  397 ;  goth.  hlahjan,  alts,  hlahan,  altn. 
hlaeja,  ahd.  hlahhan,  mhd.  nhd.  lachen,  ctUfrs.  hlakia,  ndl.  lagcheu, 
lachen,  schwd.  le,  dän.  lee;  s.  Grimm  6,  17;  Dief.  2,  556;  Bopp 
V.  Gr.  I,  231;  doch  sind  unsicher  die  bezüge  zu  den  ausdrücken 
urverwandter  sprachen  wie  gr.  ytkäv,  oder  litth.  klega,  gr. 
xayxaXäVy  wiyxi%uv  lernt  lachen,  skr.  khakkh,  oder  gr.  x^ixetv, 
skr.  kark  lachen.  Dazu  laughter  gelächter;  altengl.  laughter, 
laghtur,  leihter^  lehter,  laghter,  ags.  hleahtor,  ahd.  hlahtar,  altn. 
hlätr,  nhd.  ge-lächter;  vgl.  wegen  des  darin  enthaltenen  uralten 
bildungssuffixes  tra,  gr.  xqo,  UU.  tro  bei  Bopp  V.  Gr.  3,  200; 
Schleicher  2,  344. 


Lamioh  —  Lawn  2.  18 

Laueh  vom  stapel  Itissen,  entsenden;  auch  lanch  geschrieben; 
aUfr.  lanchier,  neufr.  lancer;  s.  dcts  weitere  unter  lance. 

LiUdress  wäscheHn;  aUengl.  lavandre,  lavendere,  lauudre, 
launder,  /r.  lavandiere,  £fu  fr.  layer,  lot.  lavare  waschen^  vgl.  lave; 
„neiefi  dem  femininum  launder  hat  sich  mit  der  endung  -ess  ein 
neues  femininum  laundress  gebildet ^  welches  die  veranlassung  gum 
maskulin  launderer  geworden  isP*  Matzuer  1,  266;  bei  Ducange 
mlai.  lavandarius,  lavandaria;  vgl.  Koch  3^  65. 

Lay«  waschen^  baden ;  altengl.  laven,  fr.  laver,  pr.  sp.  lavar, 
Ü.  lot.  lavare,  verwandt  auch  mit  dem  gr.  Xovblv.  MundarÜich 
und  veraltet  beruht  lave  in  anderen  bedeutungen  noch  auf  ver- 
i^iedenem  gründe;  so  ist  lave:  the  rest,  the  remainder  bei  Hal. 
508  das  altengl.  lave,  ags.  laf,  altfrs.  lava,  aUs.  leva,  aUn.  leif, 
gdk.  leiba,  ahd.  leiba  0U  dem  stamme  des  seitworts  nhd.  bleiben; 
s.  das  engt  leave  2.  lassen;  in  lave:  to  throw  up  or  out,  to  lade 
scheint  enthalten  su  sein  das  fr.  lever,  pr.  pg.  <dtsp.  levar,  neusp. 
Uevar,  it.  lat  levare,  jfu  IcU.  levis  leicht;  vgl.  leave  3. 

Layender  lavendei;  mlat.  lavendula,  lavandula,  su  lavare 
waschen,  5.  lave;  fr.  lavande,  it.  lavando,  lavendola,  sp.  lavandula, 
nkd.  lavendei;  das  wohlriechende  kraut  soll  seinen  namen  daher 
kabeuy  weil  es  zum  waschen  des  korpers  gebraucht  wird,  wie  denn 
il.lavauda  auch  Waschung  bedeutet;  vgl.  Diez  1,  245  und  launder; 
über  den  Wechsel  des  1  und  r  im  engl.  Mätzner  1,  135. 

Layish  vergeuden ,  verschwenderisch;  bei  Hai.  508  lavas: 
lavish;  lave:  to  pour;  lavy:  lavish,  liberal;  also  ursprünglich  von 
dem  reichlichen  ausgiessen;  vgl.  die  fr.  laver  waschen;  alt  fr. 
lavace,  lavasse  wasche,  wasserfluth;  vgl.  Wedgwood  wegen  einiger 
analogien  für  die  begriffsentwicklung;  die  form  beruht  wohl  ssu- 
nächst  auf  lavasse  mit  anlehnung  an  die  vielverwendete  bUdungs- 
täbe  ish. 

Law  gesetz;  altengl.  lawe,  laue,  lauh,  laghe,  läse,  ags.  lagn, 
lig,  Iah,  aUn.  sehwd.  lag,  altdän.  logh,  neudän.  lov.  ndl.  lau  we, 
loa  we  gesetz;  altfrs.  laga  festsetzen,  ndl.  louwen  bestrafen;  vgl. 
das  goth.  bilageins  Satzung;  zu  dem  stamme  von  lie  liegen,  lay 
legen;  also  ursprünglich  das  niedergelegte,  das  festges^zte ,  das 
Statut ;  vgl  Dief.  2,  139  ff. 

LaWB  L  waldblösse;  altengl.  laund,  lande;  vgl.  Hai.  508; 
hifmr.  lawnd,  lawut  armor,  lann,  fr.  lande;  s.  weiter  unter  laud. 

LawB  2.  Schleierleinwand;  es  gilt  als  zusammengezogen  aus 
dem  gleiehbedeutenden  fr.  linon,  welches  auf  lat.  linum,   fr.  lin 


14  Lay  1-  —  Lazy. 

beruht;  die  immerhin  etwas  auffallende  engl,  farm  erklärt  sich 
vielleicht  durch  anlehnung  an  lot.  lana  woUe  oder  an  den  fr.  arts- 
namen  Laon. 

Lay  1.  lag;  die  Vergangenheit  von  lie  liegen;  aUengL  lay, 
lai,  lei,  ags.  lag,  goth.  nhd.  lag;  vgl.  lie  1,  lay  2.  und  Mätzuer 
l,  205.  393. 

Lay  2.  legen;  altengl.  leyen,  leien,  leggen^  ags.  lecgan,  goth. 
lagjan,  alts,  leggian,  dUfrs.  lega,  leia,  ledsa,  fhdd.  ndl.  leggen,  aUn. 
leggia,  schwd.  lägga,  dän.  lägge,  ahd.  leggen,  mhd.  hhd.  legen; 
es  ist  das  aus  dem  stamm  des  praeteritum^  s.  lay  1.,  gebildete 
schwache  transitive  seitwort  von  dem  starken  intransitiven  lie 
liegen;  vgl.  Dief.  2,  139.;  genau  dagu  gehören  natürlich  die  sub- 
stantive lay  läge,  layer,  lair,  law. 

Lay  3.  lied;  aUfr.  lai,  lais,  pr.  lais,  lay,  it.  ais  plur.  lai; 
dieses  romanische  wort  aber  wird  am  wahrscheinlichsten  nicht 
von  dem  aUn.  lag,  gesetz,  noch  von  dem  aUn.  leikr  spiel,  ahd. 
leih,  mhd.  leich  gesang ,  sondern  aus  dem  hell,  abgeleitet  hymr. 
Hais  stimme,  schall,  lärm;  Diez  2,  355;  vgl.  über  möglichen  weiteren 
Zusammenhang  mit  dem  gadhel.  laoidh  gedieht,  lied,  mit  dem 
goth.  liu|)on  singen,  spielen  und  dem  ags.  leod,  rihd.  lied  bei 
Wedgwood  und  Dief.  2,  148;  Or.  Ear.  305. 

Lay  4.  weltlich,  laienhaft;  dazu  layman,  laic,  laity;  fr.  lai, 
laique,  nhd.  laie;  von  dem  lot.  laicDS,  gr.  XaXnos,  zu  Xaog  volk 
im  gegensatze  zu  xXijQiTiog;  s.  laie  und  clcrk. 

Lay  5.  f euer  flamme;  cdtengl.  ley,  lighe,  leise,  lese,  ags.  leg, 
I^g,  lig,  ahd.  loug,  nhd.  lohe;  vgl.  low  2.;  noch  manche  andere 
veraltete  und  mundartliche  bedeutungen,  s.  Ual.  509,  verlangen 
€mch  noch  andere  erklärung;  vgl.  lea  und  law. 

Lazaret  hrankenhaus;  daneben  lazaretto;  auch  nhd.  lazaret; 
fr.  lazaret,  it.  lazzaretio,  sp.  lazareto;  nach  dem  Lazarus,  hebr. 
Eleasar  (Goithelf)  der  heiligen  geschichte  Luc.  lö,  der  später  als 
Schutzheiliger  der  kranken,  insbesondere  der  aussätzigen  gaU; 
daher  lazar:  a  leper  bei  Hal.  509;  bei  Levins  lazar,  lazer,  nebst 
lazarouse  aussätzig  und  iazary  ausscUz. 

Laiy  träge;  altengl.  lasie,  laesie;  bei  Ual.  506  lass:  lazy; 
5<>9  laze:  to  be  lazy;  so  nahe  auf  den  ersten  blick  zu  treten 
scheinen  die  nhd.  läszig,  lasz,  so  können  sie  doch  kaum  etwas 
gemein  haben,  man  müsste  denn  eine  späte  enUehnung  des  engl. 
Wortes  aus  dem  nhd.  annehmen  wollen;  vgl.  late  und  Grimm  6, 
214.  215;  genauer  entspricht  das  ndd.  losig,  lesig  im  Br.  Wb.  3,  88, 


Lea  —  Lead  8.  15 

so  dass  wetter  etwa  loose  oder  less  ßu  vergleichen  wäre; 
ßmdererseäs  muss  an  das  fr.  las,  lot.  lassus  erinnert  werden^ 
woraus  engl,  lass  und  als  Weiterbildung  lazy  entstehen  konnte. 

Lea  wiesenland,  eingehegtes  feld;  vgl.  Hai.  509.  517  unter 
hy,  lea  und  ley;  cdtengL  lei,  lai,  leise;  vgk  schott.  lea:  not  plowed, 
oUengL  lese;  man  kann  darin  wiederfinden  das  besonders  in 
susammengesetssten  Ortsnamen  häufig  vorkommende  ags.  leäh,  \e& 
fddj  haiuj  Sumpfwiese  und  dieses  zusammenstellen  mit  den  nhd. 
lohe,  loh,  vgl.  Weigaud  2,  60;  Leo  Rect.  86,  wenn  nicht  weiter 
nach  Rapp  No.  411  lank  hain,  wiese,  sumpf  mit  UU.  Incns 
hain;  slav.  longa  hain,  log  wiese,  slav.  lonka,  Utt.  lanka 
sumpf;  andererseits  wird  als  norm.  fr.  lea,  ley  Weideland  an- 
geführt und  mit  dem  altfr.  lay,  le  breite,  breit,  weit  aus  dem 
lot.  latus  erklärt. 

Leaeh  laugen,  lauge;  aÜengl.  leaghe,  ags.  leih;  s.  das  weitere 
mUer  der  Oblicheren  scheideform  lie  3.  Wenn  loach  in  der  be- 
deuiung  zerlegen  begegnet,  vgl.  bei  Hai.  511  leehyde:  cnt  into 
slices  und  leches:  slices  als  ausdruck  der  kochkunst,  so  liegt  da 
offenbar  gu  gründe  das  fr.  leche  feine  schnitte  von  etwas,  it. 
lisca,  piem.  lesca,  cal.  Uesca,  neupr.  lisco,  lesco;  cal.  Uescar  in 
feine  schnittchen  sertheäen;  diese  nimmt  Diez  1,  251  als  wesent- 
Uch  gleich  mit  it.  lisca  halm,  gräte,  piem.  lesca,  maü.  lisca,  fr. 
laiche  riedgras;  ahd.  lisca  farrenkraut,  ried,  ndl.  li^ch;  auch 
nkd.  lisch,  liesch  als  name  von  Sumpfpflanzen  mit  schmälen, 
schwertförmigen  blättern;  Weigand  2.  50.  Uebrigens  vgl.  wegen 
leach  in  anderen  bedeutungen  bei  Ual.  509  unter  anderen  auch 
leash  und  leech. 

Leid  L  Met;  aUengl.  led,  leed,  laed,  Icod,  lead,  leade,  ags. 
lead;  aUfrs.  lad  bestimmtes  gewicht,  isl.  I6d,  schwd.  dän.  lod, 
mki.  lot,  nhd.  loth,  ndl.  lood,  mlat.  lotnm  in  den  bedeutungen: 
Uei,  hleigewicht,  Senkblei;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  s. 
Weigand  2,  67. 

Leid  2.  fahren,  leiten;  altengl. leden,  leaden,  laeden,  <ms.  laedan ; 
9ji.aber  die  engl,  und  altengl.  formen  bei  Mätzner  1,  369 ;  altfrs.  leda, 
oUs.  ledian,  ndd.  ndl.  leiden,  aUn.  leida,  schwd.  leda,  dän.  lede,  cthd. 
IHUn,  mhd.  nhd.  leiten;  eigentlich  gehen  machen  als  abgeleitetes 
teksoaehes  faktitiv  von  dem  starken  goth.  lei^an,  ags.  lidan,  alts. 
lidhan,  ahd.  lidan  gehen,  mhd.  liden,  nhd.  leiden  erdulden,  über 
sieh  ergehen  lassen;  Urinim  No.  164;  vgl.  Dief.  2,  131;  Weigand 
2,32.  37;  Etm.  190  und  die  engl,  load  2.  und  loath. 


16  /  Leaf  —  Leak. 

Leaf  hlait;  altengl.  leaf,  lef,  leaf,  ctgs.  leaf,  goOi.  laubs,  aUfrs. 
laf,  dUs.  ndd.  lof,  ndl.  loof,  altn.  lauf,  schwd.  lof,  ään.  löv,  o^ 
laub,  loup,  mhd.  lonp,  n&d.  laub  in  den  bedeutungen  blathoerk 
und  wie  besonders  engl,  leaf,  schwd.  löf  blcM;  aus  den  urverwandten 
sprachen  wird  verglichen  litth.  lapas  blatt;  weitere ,  doch  sehr 
unsichere  vermuthungen  über  den  stamm  und  seinen  grundbegriff 
vgl.  bei  Griram  Gr.  2,  49;  3,  411;  Etm.  317;  Schweuck  359:  ,^ 
blatt  wird  mit  laub  wahrscheinlich  als  eine  dünne  schale  be- 
geichnety  gr.  ki^og  schäle ,  Uxblv  schalen;''  s.  im  allgemeinen 
Diet  2,  128;  Grimm  G,  287. 

League  1.  meile;  aUengl.  leage,  altfr.  legue,  liue,  neufr.  lieoe, 
it.pr.  lega,  pr.sp.  legua,  pg.  legoa;  mlai.  lewa,  lewia,  lega,  leuga, 
leuca;  Isidor.  „meusuras  viarum  nos  milliaria  dicimus,  Galli  leucas;^' 
Hesych.  ktvyri  (UtQov  Fakataigy  die  ursprüngliche  keÜ.  wureel 
aufßufinden  ist  aber  nicht  leicht,  da  die  heutigen  Wörter  bret. 
lev,  leo,  gael.  leig  erst  wieder  dem  romanischen  und  englischen 
entlehnt  erscheinen;  vgl.  Diez  1,  24(3  und  besonders  Dief.  ür.  Eur. 
374;  nach  Mahn  läge  zu  gründe  das  ir.  leac,  gael.  leac,  leachd, 
welsch  llech  stein,  Steinplatte;  s.  cromlech. 

League  2.  bündniss;  fr.  ligue,  it.  lega,  sp.  mlat.  liga,  jsu  dem 
lat.  ligare  binden,  verbinden. 

Leaguer  L  verbündeter;  ableitung  von  league  2.,  une  fr. 
ligueur  von  ligue. 

Leagner  2.  lager;  bei  Hai.  510  leaguer:  a  camp;  vgl.  be- 
leaguer; genau  entsprechend  den  ndl.  leger,  belegeren,  nhd. 
lager,  belagern,  älter  nhd.  belagern,  belegern ;  mhd.  schwd.  auch 
ags.  leger;  nur  beruht  das  engl,  leaguer  zunächst  nicht  auf  dem 
ags.  Worte,  at^s  dem  altengl.  leir,  neuengl.  lair  und  layer  un^rde, 
sondern  auf  den  deutschen  oder  ndl.  attsdrücken;  vgl.  Grimm  1, 
1442;  6,  ()3;  Weigand  2,  G;  Dief.  2,  139  «F.,  sowie  als  Stamm- 
wörter lie  1.  und  lay  1.  2.;  wegen  der  begriffsentwicJUung 
auch  siege. 

Leak  leck,  lecken;  bei  Uäl.  510  leak:  a  gutter;  mingere; 
tap  a  barrel  of  beer;  ein  ags.  blece:  leaky  bei  Bosw.  ist  mehr 
als  zweifelhaft;  als  nomen  entsprechen  ndl.  leck,  lek,  ndd.  leck, 
nhd.  lech,  leck,  aÜn.  lekr,  schwd.  lack,  dän.  läk;  (Us  Zeitwort 
ndl.  lecken,  ndd.  nhd.  lecken,  nhd.  lechen,  altn.  leka,  schwd.  laka, 
dän.  läkke;  verwandt  damit  ags.  leccan  bewässern,  benetzen;  das 
zu  gründe  liegende  starke  verbum  erscheint  in  dem  altn.  leka 
tröpfeln,  ritzen  habend  rinnen,  mhd.  lechen  vor  trockenheit  ritzen 


Leal  —  Lean  2.  17 

hdiommenf  womu  lautverschoben  stimmen  litth.  l&szas  tropfen, 
hs%eti  Propfdn,  leek  sein;  vgL  Br.  Wb.  3,  50;  Lexer  1,  1849; 
Weigand  2,  24  f.;  Grimm  Gr.  2,  27  No.  300;  im  ags.  akd.  zeigen 
sieh  nwr  die  abgdeiteten  schwachen  seitwörter  leccao,  leccban 
bewässern  und  auf  den  späteren  stufen  wie  nhd.  ndl.  mischen 
sich  beide  untereinander,  sowie  mit  dem  ursprüngl.  unverwandten 
lecken:,  lambere;  vgl.  lick.  Uebrigens  steht  aUengl.  leak  (Much 
fur  das  neuengl.  leek  kmeh,  etwa  auch  neben  lejk,  lake,  laik, 
lak  gleich  dem  ags.  läc  ^?iel,  gäbe,  goth.  laiks  tanz  und  spiel, 
goth.  laikan  hüpfen,  springen,  ags.  läcan,  aUn.  leika;  vgl.  Dief. 
2,  124  und  die  verschiedenen  nhd.  lecken  bei  Weigand  2,  25. 

LmI  getreu,  fromm;  aUfr.  leal;  s.  das  weitere  unter  loyal. 

LeiM  L  bUts,  flamme;  bei  Hai.  513  lerne:  brightness,  light, 
flame,  aUengL  leme,  leem,  leom,  leome,  ags.  leoina,  alts.  Homo, 
aUn.  liomi;  wohl  ßu  dem  stamme  von  light;  vgl.  Ktm.  177; 
Dief.  2,  147;  Grimm  Gr.  2,  50,  wo  No.  538  ein  gOth.  liuhan 
leuchten  amgeselgt  wird;  cds  seitwort  oUengL  lemen,  leoinien,  ags. 
leomian  scheinen,  woher  vielleicht  transitiv  und  in  bildlicher  be- 
ieutung  das  mundartliche  leani:  to  te.ch  bei  Hai.  510. 

LeiM  2.  leine  fOr  Jagdhunde;  bei  Hai.  535  lyam;  leamer 
Spürhund;  aUfr.  liemier,  loiemier  leithund,  neufr.  limier,  pr. 
liamer,  liamier,  vom  aUfr.  loien,  neufr.  lien^  pr.  liam,  pg.  ligame, 
iL  legame,  laL  ligamen  feßsei,  dem  eigenU.  ausdruck  für  das 
seü,  womit  man  den  hund  anlegte;  s.  Diez  2,  360. 

liCÜl  L  mager,  hager;  aUengl.  leane,  lene,  leene,  laene,  ags. 
laane,  hlaene  dünn,  gering,  schwach,  mager,  mhd.  lin,  aUs.  lehni, 
nid.  leen,  löne;  s.  Lexer  1,  1923;  Br.  Wb.  3,  53;  das  wort  steUt 
sieh  nach  Dietrich  in  Haapt's  Zeitschr.  1 1 ,  438  su  dem  durch 
Oft.  hlinian:  dinare  geforderten  starken  hlinan,  prater,  hlan; 
vgL  lean  2.;  nach  Grein  2,  163  würde  es  etwa  su  skr.  kliv  ohn- 
mächtig  sein  gehSren;  Wedgwood  verbindet  es  mit  lean  2.  durch 
feigende  begriffsentwicklung :  ^the  radical  signification  seems  to 
be  what  leans  from  the  want  of  sufficient  substance  to  keep  it 
upright,  hence  feeble,  thin,  spare  in  flesh.*' 

Leu  2.  lehnen;  aUengl.  linen,  lenen,  leinin,  leonien,  lenien, 
ngs.  hleonian,  hlinian,  hlionian,  alts,  hlinon,  ndl.  lenen,  leinen, 
leynea,  lennen,  ndd.  laenen,  dUn.  hleinir  er  strebt  nach  etwas, 
sdmd.  Üua,  dän.  läne,  ahd.  hlinen,  linen,  mkd.  lenen,  nhd. 
leinen,  lehnen;  entsprechend  dem  lot.  clinare,  gr.  uUvsw  neigen, 
dav.  kloniti;    vgl.  Etm.  495  unter  dem  angenommenen  wurael- 

MaiUr,  Btja.Wdrtarb.  IL    1.  Aofl.  2 


18  Leap  —  Lease  d. 

verbum  hlinan:  incurvari :  Grimm  6.  d.  d.  8.  401 ;  Diet  2,  560  unter 
goth.  hlains  hugd;  Gurtius  No.  60;  Weigand  2,  28  und  lean  I. 

Leap  springen;  aUengl.  leapen,  lepen,  leepen,  laepen,  Iheapen, 
ags.  hieäpau  springen,  laufen;  vgl.  über  die  aUengl.  und  ags. 
formen  des  ehemals  starken  Zeitworts  Mätzner  1,  871:  goth, 
hlanpan,  aUfrs.  hläpa,  äUs.  fries,  hlöpan,  loupan,  ndd,  ndl.  löpen, 
altn.  hlanpa,  sehwd.  I5pa,  dän.  lobe,  ahd.  hloufan,  mM^  lonfen, 
fihd.  laufen ;  als  urverwandt  gelten  Utth.  klnmpu,  klnpti  stcipem, 
gr.  XQttbXvog,  TiaQxaltnog  reissend  schneü,  xakxtj  trab,  lat,  car- 
penium  wagen;  s.  Grimm  6,  314;  Dief.  2,  562;  Gnrtins  No.  41. 

Leap  -  year  schal^ahr ;  dUengl.  lep  -  3ere ;  aUn.  hlaup  -  ar ; 
Wedgwood:  „the  intercalary  year  which  leaps  forward  one  day 
in  the  month  of  February ;  the  Dutch  schrikkel-jaar  lias  a  similar 
meaning  from  schrikken:  to  spring." 

Learn  lernen,  lehren;  aUengl.  lernen,  lurnen,  leomen,  ags. 
leomian,  liomian,  altfrs.  lirna,  lema,  aUs.  linön,  s.  Grimm  Gr. 
P,  242,  ahd.  nihd.  Urnen,  lernen,  nhd.  lernen;  daneben  aUengl. 
lere,  lear,  schott.  lare  lehren,  lernen,  vgl.  Hal.  510.  514;  ags. 
laeran,  altn.  laera,  schwd.  lara,  dän.  lare,  ahd.  l^rran,  iSran,  mhd, 
leren,  nhd.  lehren;  su  dem  goth,  lais  ieh  weiss,  laisjan  lehren; 
das  stammeeitwort  ufäre  goth.  leisan,  ags.  lisan  einer  spur  folgen ; 
vgl  die  goth.  laijts,  i^s.  last,  engl,  last  3.;  wegen  des  begriffs- 
Oberganges  vgl.  auch  nhd.  lerpen  mundartl.  im  sinne  von  lehren, 
fr.  apprendre,  netyr.  (utt^alvm  lernen  und  lehren;  s.  Etm.  188  ff.; 
Dief.  2,  135  f.;  Curtius  No.  538  gr.  Xiysi^v,  goth.  lisan  und  vgL  lore^ 

Lease  L  lesen,  besonders  ahren  lesen;  aUengl.  lesen,  ags.  aUa^ 
oAd.  lesen,  goth.  lisan,  mhd.  nhd.  lesen,  ndl.  lezen,  dUn.  dUfrs. 
lesa,  schwd.  läsa,  dän.  läse  in  den  bedeutungen  der  UU.  legere, 
colligere;  vgl.  Weigand  2,  41;  Dief.  2,  150  f.;  die  in  den  urver* 
wandten  sprachen  wie  im  Utth.  und  slav.  entsprechenden  Wörter 
scheinen  erst  enÜehnt  eu  sein;  über  einen  möglicher  weise  statt- 
findenden  Zusammenhang  mit  dem  goth.  lais  ich  weiss,  «.  learn, 
andererseits  mit  dem  lot.  legere,  gr.  XiyBw  vgl.  Rapp  No.  187 
lak  2.  lesen,  reden. 

Lease  2.  verpachten,  pacht;  a2</r.  laisier,  laissier,  leisseir,  lesser, 
neufr.  laisser  lassen,  Oberlassen;  pr.  laissar,  it.  lasciare,  lassare,  altsp. 
J9^.1exar,  leixar,  von  dem  lo^.laxare  losslassen;  vgl.  laches  und  Diez 
1 ,  243 ;  hierher  die  engl,  lessee ,  lesser ;  vgl.  über  die  begri/fsent- 
Wicklung,  sowie  wegen  mancher  berührung  auch  der  formen  die  nhd. 
laszen,  laszgut  (engl  let)  und  Scheler  unter  laisser. 


Lease  8.  —  Leather.  19 

Lei86  3.  lüge;  bei  Hal.  515  lese:  lie,  falsehood;  besonders  in 
der  weüerbUdung  leasing,  aUengl.  lesing,  lesynge,  leesinge,  ctgs. 
leisnng  tüge,  Verleumdung;  vgl  Schmid  G.  d.  A.  623;  mu  dem  ags. 
leasjan,  leas,  goth.  laus  hSj  leer^  nichtig;  vgl.  auch  wegen  der 
begriff sewtwicÜung :  hSj  lose,  leer,  eitel,  falsch  die  engl,  lose, 
loose,  die  aUeitungssübe  less  2.;  Etm.  180;  Dief.  2,  149  und 
Wedgwood. 

Lease  4.  weidetand,  wiese;  s.  Hai.  510;  aUengl.  lese,  leswe, 
leeewe,  €igs.  lesa,  läsu  (lasey,  lesv,  las):  pascuum,  pastura,  was 
bei  Etm.  159  £U  lesan,  s.  le^^e  1.,  gestellt  wird. 

Leash  kqppelschnur;  aUengl  lese,  lees,  leese,  aUfr.  lesse,  lesche, 
neufr.  laisse,  it.  lascio,  ndL  letse;  die  raman.  Wörter  scheinen 
auf  dem  lat.  laxns  losCf  laxare  loslassen  ßu  beruhen;  Diez  2,  356: 
f^ßUis  hoppdseü  ist  kein  straff  angezogenes,  es  ist  ein  loslassendes, 
etwa  wie  ahd.  laz  schwungriemen  des  wurfspiesses,  von  läzan, 
eigentlich  etwas  sum  loslassen  oder  scJUeudern  bestimmtes  ist; 
vgL  laxaoiiua:  habenae  Gloss.  Isid.;'^  s.  auch  Scheler  und  Wedg- 
wood, der  den  ausdruck  auf  lot.  laqueus  strick  xurückfuhren  wiü, 
wnU  dessen  ableitungen  er  nach  form  und  bedeutung  allerdings 
sieh  nahe  berühren  musste;  vgl.  lash,  wegen  des  auslautenden  sh 
much  cash  und  Mäizner  1,  147. 

Least  kleinste,  geringste;  aUengl  laest,  lest,  leest,  <ms.  laesta, 
laest,  laesest,  altfrs.  leista:  minimas;  s.  das  weitere  unter  dem 
kaw^parativ  less  1.;  Mätzner  1,  293;  Grimm  Gr.  3,  611;  Dief. 
2,  128  f. 

Leat  mOhlgraben;  Hai.  510  leat:  an  artificial  brook;  properly 
one  to  convey  water  to  or  from  a  mill ;  mit  recht  scheint  Wedg- 
wood das  wort  auf  ags.  laedan,  engl  lead,  nhd.  leiten  auruck- 
Muführen;  vgl  die  mundartl  und  veralteten  lade,  lode,  ags.  lad 
weg,  leitung  und  wegen  des  t  statt  d  etwa  Mätzner  1,  140. 

Leatker  leder;  altengl  lether,  leder,  ledir,  leir,  ags.  leder, 
altn.  ledr,  schwd.  dän.  lader,  ahd.  ledar,  nihd.  nhd.  leder,  ndd. 
ledder,  ndl  leder,  leer;  in  den  letzten  formen  ganz  zusammen- 
faUend  mit  ledder,  leer  für  engl,  ladder,  nhd.  leiter;  die  weitere 
herhmft  ist  wenig  Jdar;  weder  zu  dem  ags.  lide  weich  (als  weich- 
gemachte  haut)  scheint  es  zu  gehören,  noch  zu  dem  goth.  hleij^ra 
hütte  (zeit  von  häuten);  Wedgwood  fuhrt  auch  welsch  llethr, 
bret.  1er  leder  an;  in  der  mundartl.  bedeutung  leather:  to  beat^ 
$.  Hal.  510,  kann  es  woM  dasselbe  wort  sein;  vgl  unser  nhd. 
ledern,  dmrchledern  und  gerben  in  dem  sinne  des  prOgelns,  sowie 

2* 


20  Leave  1.  —  Leaven. 

engl,  io  give  one  a  good  biding;  s.  Wedgwood;  andererseits 
kannte  auch  ags.  ledrjan  salben^  wasi^ien^  engl,  lather,  in  diesen 
begriff  Obergehen;  wahrend  wieder  lether,  leather:  to  make  a 
loud  noise  bei  Hal.  515  auf  das  ags,  hleodrian,  hleödorjan: 
resouare,  strepere  eurucksmweisen  scheint;  vgl.  noch  eine  an$€M 
hier  anklingender  Wörter  bei  Dief.  2,  565  und  wegen  der  etwa 
eu  gründe  liegenden  würzet  klid,  hlid  bedecken  das  engl.  lid. 

Leave  1.  urlaub,  erlaubniss;  altengl.  leave,  leve,  leeve,  live^ 
ags.  leaf,  aUs.  or-löf,  ndd.  vorlof,  verlof,  ndl.  vorlof,  verlo£)  ver- 
loev,  aUn.  leyfr,  orlof,  schwd.  orl^f ,  lof,  dän.  lov,  forlov,  orlov, 
ahd.  als  seitwort  arlaupan,  mhd.  erloaben,  nhd.  erlauben,  nebst 
den  hauptwörtem  urlaub,  mundartlieh  erlaub,  verlaub,  vereinsM 
auch  einfach  laub,  laube,  mhd.  loube  erlaubniss;  Grimm  6, 287. 292 ; 
vgl.  die  nächstverwandten  believe  und  furlough;  su  dem  stamme 
des  goth.  liubs  liebj  engl,  lief;  love;  Grimm  Gr.  2,  49  No.  530 
liuban:  tegere,  fovere?  vgl.  Dief.  2,  143  ff.,  «h>  mancherlei  in 
den  urverwandten  sprachen  zustimmende  warter  zusammen'- 
gestellt  sind. 

Leave  2.  lassen;  aUengl.  leaven,  leven,  leevin,  laeven,  ags^ 
laefan,  zu  dem  gath.  laiba  ÜberWeibsel^  aflifnan  Obrig  bleiben;  ob 
abgeleitetes  transitives  zeitwart  aUfrs.  leva,  levia,  alts.  far-l§bhian, 
ndd.  leven,  aUn.  leifa,  schwd.  lemna,  dän.  lefne,  levne,  ahd.  leibau, 
vgl.  dcks  nhd.  bleiben  bei  Weigand  1,  159;  Grimm  2,*  90;  zu 
einem  wurzelverbum  bei  Grimm  Gr.  2,  13  No.  130  leiban:  mauere; 
Dief.  2,  122  ff.;  als  urverwandt  gelten  die  gr.  IbIxbvv,  lot.  linquere 
lassen,  zurücklassen;  das  engl,  leave  lassen  ist  alsa  ursprünglich 
zurücklassen,  machen  dass  etwas  bleibt;  sehr  nahe  lag  aber  schon 
für  die  ags.  laefan,  lefan  die  Vermischung  mit  leave  L;  vgi. 
einerseits  die  begriffsentwicklung  des  nhd.  lassen  für  die  laL 
relinquere,  permittere,  sinere;  andererseits  das  ältere  engl  leve 
bei  Hai.  516,  welches  die  bedeutungen  zeigt:  lassen,  glauben,  er- 
lauben,  erlaubniss.  Heb,  also  entspricht  den  heutigen  leave  1., 
leave  2.,  believe,  lief;  s.  noch  Matzner  1,  205.  371. 

Leave  3.  ausheben;  in  dieser  veralteten  bedeutung  ist  es 
roman.  Ursprungs  und  wie  levy,  vgl.  auch  lave,  auf  das  fr.  lever, 
lat.  levare  zurückzuführen. 

Leaven  Sauerteig;  bei  Hai.  516  leveyne;  fr.  levain,  lat.  le* 
vamen,  zu  levare  leicht  machen,  heben;  Ducange:  „Levanum, 
fermentuni  ex  Gall,  levain,  quod  farina  fermento  imbuta  intumescat 
et  levetnr;'^  vgl  wegen  der  begriffsentwicklung  die  nhd.  bezeich^ 


Ledier  —  Ledge.  21 

mtngen  hefen  und  barme,  engl,  barro,  von  den  eeitwortem  nhd. 
heben,  engh  heaye,  ndd.  bahren  trtigenj  heben,  engl.  bear. 

Lecher  wodüsiUngj  liederlich  leben;  dazu  dann  lecherous, 
lechery;  aUengl.  lecher,  lechour,  lecchour,  aXtfr.  lecheor,  leceor, 
lechienre,  lecherre,  lechenr  ein  lüstling,  leckermaul,  Schmarotzer, 
ü.  leccatore;  von  dem  zeüwort  ü.  leccare,  pr.  liqaar,  lichar,  lechar, 
ott/r.  lecher,  lechier,  neufr.  lieber  lecken,  toosu  auch  das  pr.  lecai 
üppig,  naschhaft,  vgl.  lackey,  gehört;  die  ausdrücke  beruhen 
auf  dem  germanischen  ahd.  lecchön ,  ags.  liccian  lecken ,  s.  engh 
lick;  was  die  begriffsentmekhmg  anlangt,  so  wich  schon  das 
äUfr.  leeheor,  sowie  das  mkU.  leccator,  lecator  in  übelste  bedeutung 
ems,  wobei  es  selbst  von  dem  gr.  Xiuita%uv  huren  dnfluss  erlitten 
haben  mag;  vgl.  Diez  1,  246;  Ducange  unter  lecator  und  Wedg- 
wood; unter  lick  ergiebt  sich  die  nahe  beHehung  au  dem  nhd. 
lecken,  lecker  und  von  den  ableitungen  licker,  lickerous,  lickerish 
std^en  die  letzten  auch  geradAu  in  dem  sinne  von  lecherous; 
HaL  518  lickorous:  dainty,  affected;  used  also  in  the  sense  of 
lefdierous  or  voluptuous ;  endlich  beachte  man,  dass  die  zwar  auf 
anderem  stamme  beruhenden  aber  formell  sehr  nahe  tretenden 
ags.  ligere,  legere,  bei  Etm.  161  unter  dem  stamme  liggan,  engl. 
lie  liegen,  die  bedeutungen  fomicatio,  concubitor  haben;  das  engl. 
lechery  entymcht  dem  aUfr.  lecherie,  licherie. 

LedeH  spräche,  sinn;  aUengl.  ledene,  leodene,  liden,  ledden, 
ags.  laeden,  leden,  lyden  uryprüngl.  von  der  lateinischen  spräche 
latin,  dann  überhaupt;  vgL  latiner,  latimer  und  Etm.  170;  weiter 
verkürzt  zu  lede  mag  es  sich  dann  etwa  gemischt  haben  mit  lede, 
bei  Hai.  511  lede:  people,  land,  ags.  leöd  volk,  s.  Dief.  2,  127; 
dagegen  hat  es  nichts  zu  thun  mit  dem  dttn.  hliod  ton.  Klang, 
wie  Wedgwood  meint,  nichts  mit  dem  in  loud  und  listen  zu 
gründe  liegenden  stamme,  dessen  ursprünglich  anlautendes  hl  im 
ags.  durchweg  noch  haftet. 

Led^e  leiste,  läge,  lager;  im  allgemeinen  „that  upon  which 
anything  is  or  may  be  laid ;''  ais  zeitwort  mundartl.  und  veraltet 
in  den  bedeutungen:  legen,  niederlegen,  niederschhugen;  s.  Hal.  511 ; 
also  jedenfalls  zu  dem  ags.  lecgan  legen,  vgl.  lay  1.  2.  und  lie  1., 
so  dass  bei  der  für  einzelne  anwendungen  allerdings  nur  ver- 
mmthungsweise  aufzustellenden  begriffsemtwicldung  von  dem  begriffe 
des  legens,  Uegens  auszugehen  ist;  als  ältere  engl,  formen  werden 
Hdge  und  legge,  als  ähnliche  in  verwandten  sprachen  von  Wedg- 
wood  angeführt  altn.  logg,    schwd.  lagg,   schott.  laggen:   the 


22  Ledger  —  Lee  8. 

projecting  rim  at  the  bottom  of  a  cask;  sehott.  ledgins:  the 
parapets  of  a  bridge;  Hal.  511:  the  bar  of  a  gate,  stile  is  termed 
ledge;  vgl.  das  folgende  ledger. 

Ledger  Hauptbuch;  ledger,  ehemals  leger,  leiger,  ligger,  gehört 
ßu  dem  ags.  Iccgan  legen^  licgan  liegen;  schon  ags.  leger  ist  theik 
lager f  fheils  liegend;  das  wort  wurde  dann  angewendet  sfunächst 
als  nähere  bestimmung  verschiedener  dinge,  um  sie  als  liegendej 
ruhende,  ständige  eu  bezeichnen;  so  von  Steinplatten,  balken;  s. 
Hai.  511;  femer  bei  \Vedgwood:  ,,a  ledger  bait  in  fishing  is  oue 
fixed  or  made  to  rest  in  one  certain  place,  when  yon  shall  be 
absent  from  it;^'  a  leiger  oder  ledger  ambassador  war  der  ständige 
gesandte;  so  sind  dann  leiger -books  etwa  books  that  lie  per- 
manently in  a  certain  place  to  which  they  relate;  leger  hiess 
was  Uegen  blieb;  „It  happened  that  a  stage -player  borrowed  a 
rusty  musket  which  had  lien  long  leger  in  his  shop^^  Fuller  in 
Richardson.  Dem  entspricht  gefUiu  das  ndl.  legger  der  liegery 
der  untere  mOMstein,  ein  dickes  buch,  das  immerzu  offen  lie^, 
ein  buch  im  bucMaden,  das  man  nicht  verkaufen  kann,  laden- 
hüter;  auch  die  deutschen  ableitungen  von  legen,  besonders  in 
mundarten,  zeigen  manches  analoge  in  der  begriffsentwicklung, 
vgl  das  Br.  Wb.  3,  38.  Uebrigens  mischte  es  sich  in  der  form 
leger  mit  dem  fr.  Uger  leicht,  it.  leggiero,  pr.  Icugier,  mittds 
eines  leviarins,  vom  lot.  levis  leicht;  so  sagt  Smart  Über  ledger- 
line  fuibenlinie:  „this  word  may  also  be  allied  to  the  preceding, 
bnt  it  most  likely  signifies  light  or  slight;*^  vgl.  legerdemain. 

Lee  1.  Seite  unter  dem  winde,  geschützter  räum;  bei  Hai.  511 
lee:  shelter;  516  lew:  a  place  sheltered  from  the  wind;  528  loo: 
under  the  loo,  the  leeward;  to  loo:  to  shelter  from  the  wind; 
vgl.  aUengL  leoth,  ags.  hleöd,  hleovd  schütz,  schntzort;  ojr«.  hleoy 
schatten,  Zufluchtsort,  schutzort,  altn.  hlie,  hie  und  sodann  be- 
sonders in  dem  nautischen  sinne  schwd^  dan.  la,  ndd.  nhd.  lee, 
attfrs.  hli,  ndl.  lij,  auch  dän.  ly;  vgl  Mätzner  1,  205;  Weigand 
2,  26  und  Dief.  2,  146.  565;  wonc^ch  der  ausdruck  entweder  zu 
goth.  liugau  lOgen,  verbergen,  nhd.  lügen,  engl,  lie,  oder  wahr- 
scheinlicher zu  goth.  hlija  hütte,  zeit  gehören  würde. 

Lee  2.  hefen;  meist  in  der  pluralform  lees;  fr.  lie,  pr.  Ihia, 
sp.  pg.  mlat.  lia  weintr ester,  bodensatz,  auch  bret.  ly  hefe;  am 
wahrscheinlichsten  von  dem  lat.  levare  heben;  vgl.  leaven  und 
Dicz  1,  248.  Die  mundartlichen  und  veralteten  bedeutungen  bei 
Hai.  511  zeigen,   dass  lee  für  lie  lüge,  lie,  lye  lauge,  life  M^en 


Leech  —  Leer  1.  28 

^dU;  (meh  für  lea  begegnet  es;  in  dem  sinne  joy,  pleasure, 
deUght  endlich  ist  es  wohl  das  fr.  He,  lie,  U,  lieto,  lot.  laetus 
frehUehj  s.  Diez  2,  359,  wobei  glee  mit  anklingen  mochte. 

LMfh  argif  bhUegel;  kuriren;  als  hauptwort  oUengL  leche, 
laeche,  ags.  laece:  medicos,  hirado,  goih.  lekeis  otmIj  aUfrs.  letza, 
oUndL  laeke,  aUn.  laeknir,  laeknari,  sehwd.  läkare,  dän.  läge, 
aihd.  lahhi,  nihd.  wie  aUn.  in  der  Weiterbildung  lächenaere,  hhd. 
als  eigenname  lachuer;  als  seüwort  altengL  leechen,  lechen,  laecheu, 
ags.  laecnian,  altn.  laekna,  sehwd.  läka,  dän.  läge,  ahd.  lahhinon ; 
Grimm  Gr.  2.  27  stellte  es  su  aUn.  leka:  stillare,  colare,  s.  leak; 
f^gath.  lekeis  würde  sich  hierher  fügen  ^  wenn  ein  l&k  für  wunde 
(fliessende  oder  spdUige?)  bu  erweisen  stünde;**  vgl.  Dief.  2,  133, 
wo  die  entsprechenden  Wörter  auf  slavolett.  und  keU.  gebiete  bei- 
gebracht  sind  wie  slav.  lek  arjerefiet,  russ.  lekar,  lekarj  aret^  poln. 
lekan;  gad.  leigh,  ir.  liagh  argt;  vgl,  Rapp  No.  195  link  ver- 
lassenj  wo  das  wort  wie  von  Bopp  V.  Gr.  3,  347  f.  imnächst  mit 
gath.  leik  leib  ausammengestdU  und  weitere  Verbindung  mit  dem 
stamme  von  leave  vermwlhet  wird;  der  blutegd  wurde  wohl 
wegen  seiner  benutsung  in  der  medicin  mit  dem  namen  belegt; 
übrigens  wird  das  wort  auch  leach  geschrieben  und  steht  dann 
selbst  wieder  für  leach  lauge;  s.  Hai.  511;  in  leech- way  für  lieh. 

Leek  tauch;  oUengL  leek,  leke,  leak,  in  susammenset/mngen 
auch  lie,  lok,  luk,  engl,  dann  lie,  lock,  vgl.  slb.  garlic,  hemlock; 
ags.  leac,  aits.  16c,  ndd.  ndl.  look,  altn.  laukr,  sehwd.  lök,  dän. 
log,  aM.  lonh,  mhd.  loach,  nhd.  lauch;  auch  aUslav.  lokn,  riMS. 
Ink,  UUh.  läkai  (plur.Jj  enUdMt  finn.  laukka,  esthn.  laak;  Grimm 
Gr.  2,  22  stdlt  es  su  dem  wursdverbum  goth.  lukan:  claudere; 
cepe,  olds,  herba  ab  aperiendo  folia;  engl,  lock  schliessen;  vgl. 
aber  Weigand  2,  16  und  Grimm  6,  300. 

Leer  L  antUtSy  backe^  wange;  bei  Hai.  522  lire,  lyre,  sonst 
oUengL  lere,  ^e,  leore,  leor,  <ms.  hleör,  aUs.  hleor,  hlier,  altn. 
hlfr^  aUndL  liere,  lier,  ndd.  leer;  vgl.  Grein  2,  85;  Br.  Wb.  3,  54; 
Diel  1,  242;  dunkler  herkunft;  in  der  jdsft  üblichen  bedeutung 
schiefer  bUckf  von  der  seile  ansehen  wird  leer  von  den  englischen 
etgmologenj  insbesondere  von  Wedgwood,  susammengesteUt  mit 
dem  näL  loeren,  sehwd.  lara,  dän.  Iure  finster  blicken^  vgl.  lower, 
allein  man  darf  höchstens  eine  beruhrung  sugeben,  wird  aber  sonst 
d^er  festhalten^  dass  es  aus  leer  geeicht  entstand^  etwa  wie  nhd. 
ein  geeicht  machen,  gesiebter  schneiden  die  bedeutung  hat:  das 
geeicht  versriehenj  ein  schiefes  geeicht  seigen. 


24  Le^r  8.  —  Leghorn. 

Leer  2.  leer;  das  jetat  veraltete  wort  begegnet  auch  in  der 
form  lear;  s.  Hal.  510.  512;  aUengl  lere,  laere,  ags.  bei  Etm.  160 
laere,  aUs.  dhd.  läri,  mhd.  laere,  nhd.  leer;  9^2.  Trench  E.  120; 
Weigand  2,  26;  tn  anderen  bedeutungen  ist  es  0,  b.  entstellt  aus 
leather;  lear  und  leer  Weideland^  Stoppelfeld  könnte  mit  lear  leer 
gusammenhängeny  sei  es  nun,  dass  laere  ursprünglich  abgeweidet^ 
dann  leer  bedeutet  habe,  oder  dass  das  stoppdfeld  als  das  leere 
beseichnet  wurde. 

Left  Unk;  vor  dUem  ist  festeukaüen ,  dass  es  nicht,  wie 
Richardson  und  Trench  nach  üorne  Tooke  an$^ehmen,  mit  left, 
dem  Präteritum  und  partieipium  von  leave  lassen  identisch  ist; 
höchstens  möchte  es  weiter  aufwärts  su  derselben  wured  gehören ; 
im  ags.  erscheint  es  nicht  neben  vinster,  dagegen  altengl.  lift, 
leofb,  Infi;  dem  entsprechen  im  ndd.  ndL  besonders  älterer  seit 
luft,  lacht,  sowie  die  komparativischen  lofter,  lochter,  luchter; 
es  könnte  einerseits  eine  erweiterung  sein  von  der  wurgel  des 
gleichbedeutenden  gr.  Aatog,  lat.  laevus,  0U  denen  man  ahd.  leo, 
lewes:  malum,  perversitas,  slav.  Ijev,  lewy,  lewice  gestellt  hat; 
vgl.  Grimm  G.  d.  d.  S.  688 ;  andererseits  liegt  für  das  engL  left 
am  nächsten  das  ags.  lef  oder  lef  schwach,  l^fan,  l^fan  schwächen^ 
wovon  es  das  partieipium  lefed ,  susammengesogen  left,  l^ft  sein 
dürfte;  vgl.  Etm.  175;  Grein  2,  176.  der  ndl.  loof  ermattet^ 
Utth,  lepus  weichlii^  doutu  anführt;  Mätzner  1,  205;  Koch  1, 
225;  3^  75. 

Leg  bein;  altengl.  legge,  leg;  altn.  leggr  bein,  dickfleisch  an 
armen  und  beinen;  nach  Wedgwood  äUn.  leggr,  a  stalk  or  stem; 
arm-leggr:  the  upper  joint  of  the  arm;  hand-leggr:  the  fore-arm; 
grass-leggr:  a  stalk  of  grass;  schwd.  lagg,  dän.  lag  bein,  wade; 
etwa  eu  dem  stamme  des  altn.  leggja  legen  mit  einer  ähnlichen 
begriffsentwicklung  wie  ledge. 

LegerdemaiB  kunststück;  bei  Levins  in  der  /brmjegerderoayne; 
aus  dem  fr.  leger  de  main  flinkhändig,  geschickt;  das  fr.  leger, 
t^.  leggiero,  pr.  leugier,  jmm  lat.  levis  leicht  gehörig,  begegnet 
auch  im  engl,  wohl  als  leger,  vgl.  ledger,  sowie  in  der  ableitung 
legerity,  fr.  l^g^ret^. 

Leghorn  Livomo;  dann  in  Leghorn -hats  allgemeiner  von 
Strohhüten;  der  jetsige  name  der  itoL  Stadt,  woher  die  benennung 
kam,  Livomo,  war  ehemals  Ligorno,  Legomo,  vgl.  Trench  E.  246, 
was  dann  engl,  mit  anlehnung  an  leg  und  horn  umgedeutet  ward, 
wenn  auch  diese  Wörter  in  der  eusammenseteung  so  wenig  einen 


Leisure  —  Leoperd.  % 

mm  hatten^  wie  etwa  die  nkd.  arm  und  brnst  in  dem  aus  area- 
balista  enMandenen  armbmst. 

Leisire  müsse;  aitengh  leiser,  leysere,  aiifr.  leisir,  loisir, 
neufr.  loisir,  pr.  lezor,  lezer,  eigentl.  der  infinitiv  aUfr.  loisir, 
leisir,  lisir,  pr.  leger,  leser,  lesir,  lot.  licere  freistehen^  erlaubt  sein; 
s.  Diez  2,  362. 

LeBOl  UebhcAeTj  Uebehen;  aUengl.  lemman,  letnmon,  lefmon, 
leofmon,  ags.  leöi  man;  vgh  also  lief  «nd  man,  sowie  wegen  der 
ähmUchen  MusammenMiehung  woman. 

Lentl  eUrone^  limone;  fr.  sp.  pr.  limon,  it.  limone;  daraus 
ndL  limoen,  nhd.  limone,  von  dem  pers.  tHrk.  limün,  arab.  laimün, 
welche  nach  Diez  1,  250  beruhen  auf  dem  ind.  nimbüka,  bengal. 
nimbcu  niba. 

Leid  leihen;  nach  Hai.  513  noch  jetsft  len;  oMengL  lenen, 
leanen,  laenen,  ags.  laenan;  das  d  ist  also  erst  nach  falscher 
amciogie  auf  den  stamm  übertragen;  s.  Mätzner  1,  376;  altfrs. 
alin.  iSna,  neufrs.  lienen,  lianen,  schwd.  laena,  l&na,  dän,  laane, 
forlene,  ahd.  lehandn,  mhd.  l'.*henen,  nhd.  lehnen,  belehnen,  ndd. 
ndL  Iteen,  leenen;  ableitung  von  ags.  laen,  s.  das  engl,  loan, 
äu  dem  goth.  leihvan,  alts.  ags.  ahd.  Khan,  mhd.  lihen,  liwen, 
nhd.  leihen;  aUn.  aUfrs.  lia,  aUn.  leigia,  schwd.  lega,  leja,  dän. 
lejc,  leie;  Dief.  2,  137;  Weigand  2,  27.  83. 

Length  länge;  aMengl.  lengde,  lenkthe,  lenthe,  lein  the,  ags. 
aUn.  lengd,  aUndl.  lengde,  auch  nhd.  mundarÜ.  längde,  s.  Grimm 
6,  161;  vgh  wegen  des  Stammes  long,  über  das  ableitende  suffix 
sibr.  ta,  goth.  [lo,  f>a  bei  Mätzner  1,  492;  Bopp  V.  Ur.  3,  219. 

Leit  1.  Uehy  gdiehen;  formen  von  lend;  s.  Mätzner  l,  370. 

Lest  2.  fasteuMeit;  altengl.  lente,  leinte,  lenten,  leinten,  ags. 
lengten,  lenoten  friMing^  lencten-^ten  frÜhUngsf asten;  ahd. 
lenze,  mhd.  lenze,  neben  langes,  lenges,  nhd.  lenz  früfMng,  ndl. 
lente;  man  hat  es  unmittelbar  abgeleitet  von  long,  vgl.  length, 
ob  die  Meit  wo  die  tage  länger  werden^  oder  wo  einem  die  seit 
Umg  wird ;  andererseits  ist  es,  schwerlich  mit  recht,  als  verwandt 
beseiehnet  worden  dem  slav.  Ijeto  sommer,  jähr;  vgl.  Grimm 
G.  d.  d.  8.  73;  Weigand  2,  39. 

Leit  3.  langsam,  milde;  fr.  pr.  lent,  t^.  sp.  lento,  lat.  lentns. 

Letpard  leopard;  altengl.  K^opart,  leberde,  lebard,  libbard,  s. 
Hai.  511.  517;  fr.  leopard,  it.  sp.  leopardo,  lot.  gr.  leopardns, 
Xs6MaQ8o.,  von  Xiaw  lawe,  s.  lion  und  xd^dog,  engl,  pard; 
ebendaher  ahd.  Itoparta,  l^barto,  l^bart,  mhd.  leoparde,  Uebart, 


»i 


26  Lmb  1«  —  Level 

nkd.  leopard;  vgl.  über  die  entstehung  des  namens  aus  der 
meinung,  das  ihier  sei  ein  bastard  vom  panther  und  der  löwin 
bei  Trench  Stud«  113. 

Less  L  geringer,  weniger;  aUengl.  lesse,  lasse,  las,  ags.  lassa, 
las;  vgi.  least  imd  Mätzner  1,  293;  aUfrs.  lessa,  aUndd.  les;  mit 
dltn.  las:  debilitatio,  solutio;  lasinn:  debilis,  ags,  läsve:  falsi,  meu- 
daces,  0U  dem  goth.  lasivs  sekwack;  Dief.  2,  128;  also  dem  stamme 
nach  von  little  woU  0U  trennen;  Qriinm  Gr.  3,  611:  „lassa  ist 
nichts  anderes  als  das  goth,  lasivoza:  infirmior  und  steht  entweder 
durch  assimilation  ßr  läsra,  oder  ist  eine  aUhergebraehte  form^ 
in  welcher  sich  das  comparativische  s,  wie  in  vyrsa:  pejor  vor 
dem  Übergang  in  z  mu  schiitsen  gewusst  hiU;^^  vgl.  Koch  1,  448. 

Lesd  2.  los;  (ds  ableitungssuffix;  altengh  les,  lees  entspricht 
dem  ags.  leis:  vacuus,  goth.  laus,  nhd.  -los;  s.  Mätzner  1,  493; 
Grimm  Gr.  2,  565  ff.;  Weigand  2,  64;  auch  über  die  weiter 
aufwärts  mögliche  Verwandtschaft  mü  less  1.  bei  Dief.  2,  149 
und  vgl.  loose. 

Lest  damit  nicht;  dUengl.  teste,  les,  etwa  mit  anlehnung  an 
den  Superlativ  ags.  last,  iütengL  leste,  lest,  entstanden  aus  der 
ags.  formet  fie  las  [>e,  indem  das  letsrte  f»e  in  te  verwandelt  wurdcj 
das  erste  aber  wegblieb;  Mätzner  1,  462;  Koch  2,  424. 

Let  1.  lassen;  altengl.  leten,  laeten  noch  mit  starken  formen^ 
s.  Mätzner  1,  378;  ags.  laetan,  goth.  letan,  aits.  latan,  aitfrs.  leta, 
ndd.  ndl.  laten,  dttn.  lata,  schwd.  lata,  d&n.  lade,  ahd.  läsan, 
mkd.  lagen,  nhd.  laszen,  lassen,  munda/rÜ.  lan;  Grimm  6,  213  f.; 
Weigand  2,  12;  als  urverwanM  gilt  litth.  leidmi,  leisti  lassen^ 
und  das  lot.  lassus,  wenn  dies  für  lad-tu-s  steht;  vgl.  Dief.  2,  137  ff. 
U9hd  let  2. 

Let  2.  hindern;  aUengl.  letten,  ags.  lettan,  alts,  lettian,  goth. 
latjan,  aitfrs.  letta,  ndl.  ndd,  letten,  altn.  letja,  ahd.  lezzen,  mhd. 
letzen,  nhd.  ver- letzen  in  den  bedeutungen  aufhalten ^  hemmen^ 
ermüden;  eigenÜ.  lass  machen^  jsurückbleiben  lassen;  vgl  late; 
Weigand  2,  42;  Dief.  2,  129;  Grimm  6,  215  und  Gr.  2,  75,  auch 
wegen  des  äfusammenhangs  mit  let  1. 

Let  3.  als  verüeinerungssUbe;  vgl.  über  dieses  suffix,  das 
meist  auf  dem  roman.  et  mit  einem  nach  falscher  analogic  ein- 
geschobenem  1  beruht,  oder  eine  doppelte  dinUnutivbUdung  enthält 
bei  Mätzner  1,  511;  Koch  3«,  122. 

Leyel  wasserwage,  Aen,  ebenen;  aUengl.  level,  leyvel;  schon 
als  ags.  findet  sich  bei  Bosw.  laefel:   a  level;    laefeldre:   level, 


Lerer  1.  —  Lew.  27 

eren;  8.  aud^  Etm.  171;  es  beruht  auf  dem  lot.  libella,  als  ver- 
Meimerung  wm  libra  wage;  it.  libello,  pg*pr.  lirel,  nivel,  ep.  nivel, 
hret.  live,  fr.  uiveau,  als  aeitwort  sp.  nivelar,  fr.  niveler,  Ufoher 
damn  €mch  nhd.  als  fremdwart  nivelliren ;  s.  Diez  1,  24d. 

L6Ytf  1.  lieber;  Hai.  516  lever:  rather,  better,  more  agreeable; 
in  diesem  veralteten  sinne  ist  es  der  aUengl.  komparativ  von  leve, 
lefe,  leof;  s.  lief. 

Leyer  2.  hebd;  das  fr.  levier  £fu  fr.  lever  keben^  lot.  levare; 
vgk  lave,  leave  3.;  andere  ableüungen  desselben  Stammes,  die 
aus  dem  fr.  in  das  engl,  drangen,  sind  meist  gans  deutlich  wie 
levant,  fr.  levant,  ü.  levante  eigenU.  die  aufgehende  sonnSf  dann 
asten,  margentand,  levante;  femer  levee,  fr.  levee,  und  levy. 
Das  seitwart  levant  in  dem  auffallenden  sinne  to  ran  away 
from  debt  erJdärt  Wedgwood  durch  die  Verweisung  auf  sp. 
levantar:  to  raise;  levantar  el  campo,  fr.  lever  le  piqaet:  to  decamp. 

htstrti  junger  hase;  alt  fr.  leveret,  fr.  l^vreau,  levrant,  levreteau, 
Verkleinerung  van  neufr.  lievre,  altfr.  lievre,  liepvre.  pr.  pg.  lebre, 
sp^  liebre,  it.  lepre,  lebre,  lievre,  lot.  lepus,  gen.  leporis. 

LeveseD  halle,  vorhatte;  auch  les9e\;  Wedgwood  erklärt  das 
veraltete,  besonders  aus  Chaucer  bekannte  wart  durch  a  shed, 
gallery,  portico,  und  verweist  auf  die  nhd.  lanbe,  ndd.  15 ve,  schwd* 
löfiial,  dän.  lövsal  eigentUeh  laubhOtte;  vgl.  leaf  und  wegen  des 
ttkd.  laube  besonders  Grimm  6,  290  ff.,  sowie  die  engl,  lobby 
und  1  odge;  bei  dem  sweiten  theüe  der  eusammensetsung  ist  nicht 
wM  Wedgwood  an  die  deutsehe  ableitungssUbe  -sal  su  denken, 
sondern  an  das  ahd.  mhd.  sal,  nhd.  saal,  aUn.  salr,  dän.  sal,  alts. 
aeli,  ags.  sal,  sei,  sele  grosses  simmer,  hatte. 

Leyil  bUts;  dUengl.  levene,  nach  Wedgwood  ehemals  auch 
lawin,  lewin,  leuenynge,  lewenynge;  etwa  aus  dem  ags.  legen: 
flammens,  so  dass  ein  Übergang  van  g  in  v  stattfand,  wie  bei 
wave;  s.  Mätzner  1,  139;  jedenfalls  su  dem  stamme  von  ags. 
lege,  lige,  leöht,  le6ma,  engl,  light  1.,  leam  1.;  vgl.  das  dän. 
lyn  hlitM  und  Ober  den  gansen  stamm  Dief.  2,  147. 

Leyy  heben,  erheben,  auskeben;  fr.  lever,  it.  lot.  levare;  vgl. 
lever  2.  und  Über  die  begriffsentwicklung  Trench  120. 

Lew  lau;  altengk  lew,  lewe  bei  Hai.  517;  ndl.  lauw,  lau, 
ahd.  lao,  lann^r,  mkd.  lä,  nhd.  lau;  weitere  besiehungen  su 
dem  altn.  hlaer,  hl^r  lau,  mild,  su  ags.  viae:  tepidns  oder 
Mu  dem  gothischen  [ilaqns  weich,  sari  bleiben  unsicher;  vgl 
Grimm  6,  285. 


28  Lewd  —  Lioc»rioe. 

Lewd  Uederlieh;  ehenuds  UHwissendy  weUUch;  vgl.  wegen  der 
pessimistischen  begriffsentwichlung  Trench  121 ;  Stud.  9;  Germania 
8,  380  ff!.;  aUengl,  lend,  lewed,  lawed,  laeyed,  €igs.  laeved,  laeyd, 
leaved;  dies  scheint  aber  auf  dem  lot.  laicus,  s.  lay  4.,  $m  be- 
ruhen; vgl.  Etm.  171;  Schmid  6.  d.  A.  621;  das  ags.  leod,  attenfß. 
leod,  leode,  lede,  luede^  nhd.  leate  mag  höchsten  einfiuss  darauf 
ausgeübt  haben;  s.  Wedgwood  und  Dief.  2,  127.  769. 

Libel  Schmähschrift;  schon  aUengl.  libel  anUageschrift;  fr. 
libelle^  pr.  libel,  it.  pg.  libello,  sp.  libelo,  lai.  libellos  b&chleiny  van 
liber  buch,  nitai.  libeling  famosus  oder  diffamatorins  schmahschriß. 

Lieh  iörper,  leiche;  besonders  mundarüich  erhalten  und  in 
MUsammensetMungen  wie  lich-fonl,  lich-gate,  lich-owl,  lieh- wake; 
s.  HaL  517  f.;  auch  mu  litch,  leech,  lake  entstellt;  aitengi.  liehe, 
lioh,  lie,  ags.  lie,  womit  susammengesetMt  aUengl.  lichom,  licham, 
likome,  lichame,  oM.  lihhanio,  mhd.  licham,  lichname,  nhd.  leieh* 
nam,  s.  Weigand  2,  30  f.;  aUs.  aUfrs.  Uc,  lik,  ndd.  lik,  ndl  lijk, 
altn.  lik,  schwd.  lik,  dän.  liig,  ahd.  lih,  mhd.  lieh,  nhd.  leiche 
in  den  bedentungen  corpns,  cadaver;  Dief.  2,  133;  vgl  like; 
nocA  Bopp  V.  6r.  1,  29  entsprechend  dem  skr.  deha-s  körper,  mit 
Wechsel  von  d  und  1  une  bei  lot.  lacrjma,  fr.  lärme  und  gr.  dtaiifv, 
danfVfM;  s.  das  engL  tear  1. 

Liek  lecken;  aitengi  Ucken,  likkin,  ags.  liccian,  aUs.  liccon, 
leccon,  ndl  Ukken,  lekken,  ahd.  lecchdn,  lecbön,  mhd.  nhd.  ndeL 
lecken;  das  Stammwort,  für  welches  eine  gewisse  kmtnachaihmung 
angenommen  werden  darf,  ist  in  den  urverwandten  sprachen 
weit  verbreitetr  skr.  Hb  lecken,  lak  kosten,  gr.  Ul%tw,  laL  lingere, 
ligurire,  sla/o.  lisati,  lokaü,  litth.  laizyti,  fr.  ligh;  vgl  Dief.  2,  123 
unter  dem  goth.  bi-laigon  belecken;  aus  dem  germanischen  drang 
es  dann  auch  in  das  romanische  gebiet:  it.  leccare,  pr.  liqnar, 
Uchar,  lechar,  fr.  lecher;  Diez  1,  246;  Cartins  No.  174;  von  den 
engl,  ableitungen  sind  eineeine  rein  germanisch,  wie  licker,  lickerish, 
ags.  liccera:  glutton,  flatterer;  andere  gehen  eunächst  auf  das 
romanische  eurück;  vgl  lecher. 

Lietriee  lakritee;  auch  liqnorice  geschrieben  und  so  theils 
an  lick,  licker,  lickerish,  theils  an  liquor  saß  anklingend;  aUengU 
licorise ,  licoris ;  das  wort  beruht  auf  dem  gr.  ykvnv^it«  sUss^ 
wured,  von  ykvxvg  süss  und  fl^a  wursd;  dies  wurde  schon  nUai. 
liquiritia  mit  umdeutender  cmlehnung  an  lat.  liquor,  daraus  dann 
it.  liquirizia,  legorizia,  nhd.  lakritze,  schwd.  dän.  lakrits,  ndL 
lakeresse,  böhm.  likorice,  sowie  mit  umstdlung  der  buchstaben  iL 


lid  —  Lie  8.  29 

regolizia,  pr.  regidicia,  regalecia,  sp^  pg.  regaliz,  dUfr.  reoolice, 
neufr.  reglisse,  fihd.  reglise;  Diez  1,  346. 

Lid  deekd;  bei  Hal.  518  lid:  a  coverlet;  aUengl.  lid,  o^. 
hlid,  hlid,  aUfrs.  hlid,  lith,  lid,  ndd.  ndh  lid,  aUn.  hlid,  sehwd. 
dam.  led,  oM.  mhd.  lit,  nhd.  lid,  lied  in  den  bedeutungen  deckel, 
nersMusSj  thür,  nhd.  fast  nur  in  der  eusammenseteung  angen- 
Ued,  aUengl.  eselid^  neuengh  eye-lid;  jsu  dem  etammverbum  age. 
hlidan,  alts,  bi-hlidan,  aUfrs,  hlidia  decken,  bedecken;  in  den 
neueren  sprachen  vielfach  der  form  nach  MUsammengeflossen  mit 
anderen  Wörtern,  une  nhd.  lied,  ags.  leod ;  nhd.  glied  für  ge-lied, 
gaOL  It^os,  ndd.  lid,  dän.  led;  vgl  Weigand  2,  49;  Br.  Wb.  3,  63; 
Dief.  2,  142.  565. 

Lie  1.  Hegen;  aUengil.  lien,  ligen,  lisen,  neben  liggen,  ags. 
ligeaD,  liggan,  licgan,  goth.  ligan,  dlts.  liggian,  aUfrs.  liga,  neufrs. 
lisza,  lizzia,  lizze,  ndd.  ndl.  liggen,  dltn.  liggia,  schwd.  ligga,  dän. 
ligge,  ahd.  likkan,  liggan,  nihd.  ligen,  nhd.  liegen,  mundartlich 
leieo,  leie;  mit  vidf acher  und  früher  mischung  schwacher  und 
starker  formen;  vgl.  auch  wegen  der  etwa  urverwandten  gr.  kiyuv, 
Itiog,  UU.  legere,  lectus,  locus,  dav.  loze  bei  Dief.  2,  139  if.; 
Cortios  No.  173;  als  nächst  verwandte  z.  b.  lay  1.  2.  umd  law. 

Lie  2.  lügen;  lüge;  aUengl.  lieu,  lihen,  lisen,  lewen,  lesen, 
leoseo,  ags.  leögan;  s.  die  formen  bei  Mätzner  1,  408;  goth. 
Kagan,  dUs.  liogan,  liagan,  aÜfrs.  liaga,  ndl.  liegen,  ndd.  l^gen, 
loegen,  alin.  linga,  schwd.  Ijuga,  dän.  lyre,  ahd.  lingan,  mhd. 
Hegen,  nhd.  lügen;  vgl.  über  weiter  verwandte  slav.  lügati,  Igati, 
lagati,  sowie  über  den  wahrscheinlichen  Zusammenhang  mit  goth. 
Uagan,  at^rs.  logia  heiraihen,  sich  verheiraihen,  mit  der  begriffe- 
vermitüung:  verbergen,  verhüüen,  dann  wie  lat.  nubere  heirathen, 
bei  Weigand  2,  72;  Dief.  2, 145  i;  dazu  entsprechende  hauptwörter 
emj^  lie,  ags.  lyge,  altn.  lygi,  ahd.  Ingi,  mhd.  nhd.  lüge;  femer  neu- 
engL  liar,  aUengl.  Her,  Hgher,  lieser,  leiser,  leeser,  ags.  leögere. 

Ue  3.  lauge;  auch  lye  geschrieben;  dUengh  lie,  lee,  leye, 
ags.  leih;  ahd.  longa,  nüul.  louge,  nhd.  lange,  ndd.  löge,  ndL 
loogbe,  loog;  i^  das  nhd.  lohe  in  garberlohe;  Weigand  2,  18: 
,^den  grundbegri  ff  zeigt  die  damit  übereinstimmende  aUn.  form  lang 
warmes  b€Ul,  wovon  aUn.  laoga  baden,  waschen;^^  so  tritt  es  auch 
der  bedemUing  nach  nahe  einem  anderen  alteren  und  mundarü. 
lye:  flame  of  fire  Hal.  585,  oiUengL  leie,  lighe,  leye,  lese,  ags.  iSg, 
I^g,  lig,  ahd.  long,  mhd.  lone,  16he,  nhd.  lohe  flamme,  gUUh,  zu 
gaO^  Unhal»  licht,  engl  light  L;  vgl.  Weigand  2,  60;  Diei  2,  147. 


30  Lief  —  Lift. 

Lief  lieb ;  dUetiffl.  lef,  leef,  leof,  lot  Inf,  ags.  leöf,  gafk.  Hubs, 
aUs.  Hof,  dltfrs.  lii^,  ndl.  lief,  ndd.  leef,  aUn.  linfr,  oAd.  liub, 
mAd.  nhd.  lieb;  t;^!.  love  imd  lever  1.,  sowie  wegen  des  weit 
verMweigten  Stammes  bei  Dief.  2,  143. 

Liege  im  leknsverkältniss  stehend,  oberherrUeh,  unterikänig ; 
ältengl.  lege-lord,  neuengl  lie^e-lord;  aus  dem  ratnanischen  ge- 
biete keriibergetu>mmen:  fr.  lige,  pr.  litge,  daher  it.  ligio,  näat. 
ligios;  nach  Diez  2,  359  bleibt  der  weitere  Ursprung  Mweifdhaft; 
man  hat  es  vom  lat.  liga  band,  bund,  vom  dltn.  lidi  gefährtey  am 
wahrseheiniiehsten  noch  von  dem  mhd.  ledic,  nhd,  ledig  her- 
geleitet;  in  einer  urhmde  des  13.  jahrh.  „Ugias  homo,  quod 
teatonice  dicitur  ledigman^,  d.  h.  nni  soli  homagio  obligatus,  frei 
von  allen  Verbindlichkeiten  gegen  andere.  Dacange:  „Ligios  ia 
dicitur,  qui  domino  suo  ratione  feudi  yel  snbjectionis  fidem  omnem 
contra  quemyis  praestat/^ 

Liem  reehtsanspruch;  Wedgwood:  „an  arrangement  by  which 
a  certain  property  is  bound  to  make  good  for  a  pecuniary  claim  ;*^ 
fr.  lien,  lot  ligamen  band,  von  ligare  binden;  vgl.  leam  2.  und 
wegen  der  begriffsentwicHung  das  engl.  bond. 

Liei  pkUs,  stelle;  in  der  redensart  in  lieu  of  und  in  der 
Musammensetäfung  lieutenant;  fr.  lieu;  lieutenant;  vom  laL  locus 
ort,  steUe,  aitfr.  liu,  lou,  pr.  loc,  luoc,  luec,  it.  luogo;  und  fr. 
tenir,  lat.  teuere  hatten. 

Life  leben;  altengl.  lif,  liif,  ags.  aits.  aUfrs.  ndd.  lif,  ndl. 
lijf,  altn.  Hf,  sckwd.  lif,  dän.  liv,  akd.  mkd.  lip,  nhd  leib,  im 
alts.  ags.  engl,  nur  das  ld>en,  in  den  Obrigen  sprachen  theils 
mitf  iheHs  wie  im  nhd.  aUein  den  körper,  den  leib  bedeutend,  s. 
Weigand  2,  30  und  vgl.  das  gotk.  libains  das  leben,  hban  Id^emy 
engL  live;  Dief.  2,  138;  das  altengl.  liflode,  liflade  berukt  auf 
dem  ags.  liflädu  lebenslauf,  akd.  lipleita ;  £tm.  185 ;  sdieint  aber 
die  veranlassung  gegeben  mu  kahen  mu  dem  neuengh  livelihood 
lebensunterkaU ,  wdckes  mm  als  eine  büdung  mit  dem  suffix 
hood,  ags.  h&d  auftritt;  s.  Wedgwood  2,  343  und  Mätzner  1,  491; 
lifeguard  leibwacke  ist  nack  Trench  E.  75  wakrsckdnlick  erst 
aus  dem  nkd.  leibgarde  angeeignet. 

Lift  in  die  kSke  keben;  altengl.  liften,  liftio,  lüften,  aUn. 
lypta,  sckwd.  lyfka,  löfte,  mkd.  nkd.  lüften;  vgl.  das  ndL  ligten, 
ndd.  nkd.  lichten,  in  denen  eine  vermisckung  mit  dem  stamme 
von  light  2.  eintritt;  es  ist  eigenU.  so  vid  als  an  die  luft  keben 
von  dem  kauptwort  veraltet  und  mundarÜ.  lift:  th^air,  the  sky 


Light  1.  —  Light  8.  81 

hei  Hai.  518,  dUengl.  lift,  leoft,  loft,  luft,  ags.  lyft,  goik,  luftcis, 
aus.  Inft,  ndL  ndd.  locht,  aUn.  lopt,  schtod.  dän.  Infi,  ahd.  mhd^ 
nkd.  Inft;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  bemerkt  mag  nur 
werden  y  dass  verschiedene  stamme  durch  sehwinden  des  an- 
lamUnden  h  vor  1,  durch  wechsd  swischen  f  und  ch,  durch  an- 
tritt eines  t  leicht  miteinander  susammen flössen;  vgl.  das  goth. 
hUfan  wegnehmen^  stehlen^  das  ndl.  ligten,  ndd.  nhd.  lichten,  enjß. 
lighten  leicht  machen  und  der  begriffsentwicUung  wegen  das  fr. 
lerer  heben  vom  lot.  levare  leicht  machen;  s.  Weigand  2,  46.  71; 
Dief.  2,  130.  154.  5(i9. 

Light  1.  Uckt;  aUe$9gl  light,  list,  liht,  ags.  leöht,  lyht,  aUs. 
Uoht,  aUfrs.  lioht,  liaht,  ndd.  ndL  lecht,  licht,  ahd.  liofat,  leoht, 
mkd.  lieht,  nAd.  licht,  aUn.  lios,  schwd.  Ijus,  dan.  lys;  ^.  Dief. 
2,  147  unter  dem  goth.  linhaf»  licht;  nebst  entsprechenden  seit-' 
Wörtern:  neuengl.  light,  altengl.  lihten,  ags.  leöhtan,  l^htan,  goth. 
linhtjan,  ahd.  liahten,  mhd.  lichten,  nhd.  leuchten;  ferner  ab- 
leüut^gen  wie  neuengl.  lighten,  altengl.  listnen  leuchten ^  blitsen^ 
erUuehteny  lightning  blüs;  als  wurselverbum  setst  Grimm  Or.  2,  50 
No.  538  ein  goth.  liuhan  an^  ags.  leöhan  bei  Etm.  177;  vgl.  leam  1., 
lie  3.;  als  urverwandt  gelten  gr.  Jiv^,  Xvitri,  Xsvudg,  Uvööa,  lot. 
lux.  lucere,  Inmen,  slav.  ln<Sa  strahl,  lett.  laukti,  ind.  loc;  nach 
Bopp  V.  Qr.  1,  35;  Cortins  No.  88  vermittels  Wechsel  der  Uquida 
von  der  ursprOngl.  skr.  wursd  mk,  rae ;  vgl.  Dief.  2,  148. 

Light  2,  leicht ;  altengl.  light,  liht,  list,  ags.  liht,  leoht,  aUfrs. 
licht,  goth.  leihts,  äUttdl.  licht,  leicht,  neundl.  ligt,  ndd.  licht, 
ahd.  lihti,  mhd.  lihte,  nhd.  leicht,  aUn.  lettr,  schwd.  lätt,  dän. 
let;  vgL  auch  wegen  der  entsprechenden  formen  in  den  urver* 
wandten  sprachen  wie  lett.  lengvas,  slav.  ligakn,  skr.  laghn,  gr. 
Umxvg,  lot.  levis  bei  Dief.  2,  130  f.;  Bopp  Y.  Gr.  1,  125;  Cnrtins 
No.  168  und  Wedgwood.  Hiereu  gehören  als  ableitungen^  formeü 
vielfach  mit  denen  von  light  1.  susammenfaMendj  light,  lighten 
erleiehtem,  light,  alight  absteigen;  vgl.  ags.  lihtan,  gelihtan  er- 
leiehtem,  älihtan  absteigen ,  ndl.  ligten,  ndd.  nhd.  liditen,  bei 
Weigand  2,  46;  «.  auch  unter  lift;  d&n.  lette  in  den  bedeutungen 
erleiehtem,  heben,  absteigen  lassen,  absteigen.  Lights  thierhmge; 
oltengL  lightes,  lihtes;  benannt  wegen  der  leichtigkeit  dieses  ein- 
gew^des  im  gegensatse  $m  anderen  inneren  theHen ;  ebenso  pg. 
lere,  oV-  und  neupr.  leu,  chw.  lev  lunge ,  pr.  levada  gdünge,  sp. 
Urianos,  Mu  lat.  levis  leicht;  russ.  legkij  leicht,  legkoe  lunge; 
ähnUeh  umgekehrt  hebr.  käb^d  schwer;  leber. 


32  lÄk0  —  LUy. 

Like  ShfUieh^  gleiehf  gefallen^  gefallen  haben;  aUengL  lik 
neben  und  für  ilic,  ags.  lie  besonders  in  dem  suffixe^  woraus 
engl,  neben  dem  vollen  like  die  ableitungssilbe  -ly  entsteht^  dUengl. 
ly,  li,  lieh,  vgl.  Mätzner  1,  484;  ebenso  goih.  -leiks,  aUs.  -lie,  ndL 
-lijk,  aft»,  -likr,  -ligr,  sehwd.  dän.  -lig,  akd.  -lih,  «lieh,  mhd.  nhd. 
-lieh;  oI«  selbständiges  adjeJUivum  aUndl  lik,  ottn.  likr;  sonst 
in  der  susammenseUung  goth,  galeiks,  ags.  aUfrs.  gelie,  aUs. 
gilik,  ndd.  gelik,  ik/{.  gelijk,  aUn.  glikr,  oAi/.  iiiAi/.  gelieh,  glieh, 
nhd.  gleieh:  dasu  als  aeUwort  aUengl.  liken,  likien,  ags.  lieian, 
gelieian,  goth.  leikan,  aUfrs.  likia,  alts,  lieon,  gilieon,  ndd.  liken, 
hA  lijken,  oA^  liehen,  geliehen,  mkd.  liehen,  geliehen,  nhd. 
gleichen  tu  den  bedeutungen:  ähnlich  sein^  gefallen^  sieh  siemen^ 
gern  haben;  s.  Grimm  On  2,  16  No.  183;  Dief.  2,  133  f.;  aber 
schwerlich  vom  goth.  leik  harper ^  s.  engl,  lieh,  0U  trennen; 
Weigand  1,  442;  2,  30.  45;  Bopp  V.  Gr.  2,  236:  „ßoenn  im  nard. 
ags.  engl,  auch  das  simplex  vorhommt,  so  mag  dies  durch  eine 
Verstümmlung  des  gotK  galeiks,  unseres  gleieh,  durd^  gänsUche 
abstreifung  des  präfixes  entstanden  sein;^  3,  465:  „ga-leik-a 
ähnlieh  würde  eigentlich  »mit  körper  habendt^  den  körper^  d.  h. 
die  gestaU  mit  einem  anderen  gemeinschaftlich  habend  bedeuten 
und  in  seiner  form  dem  lat.  conformis,  gr.  övfifioifqfog,  skr. 
si-rüpas,  aus  sa  mitj  rnpa  gestaU  entsprechen^^  die  begriffst 
entwichhmg  des  aeitworts  wäre  etwa:  susammenpasseny  über  ein- 
stivnnenj  gefallen ^  gern  haben;  vgl.  ähnliehen  Vorgang  bei  dem 
nhd.  geüallen;  Weigand  1,  401. 

Lilie  spanischer  fUeder;  it.  sp.  lilac,  pg.  lila,  fr.  lilas ;  dana^ 
auch  nhd.  als  fremdwort  lilae  und  als  beseichnung  der  blan^ 
rothen  färbe  lilas,  lila ;  das  wort  soU  pers.  sdn^  agem  lilac  (agem 
bedeutet  persisch^  eigentl.  barbarisch j  nichtarabisch);  türk.  leilak; 
Mahn  fuhrt  noch  als  pers.  an  lilaj,  Ulanj,  lilang  indigopftanse; 
vgl.  Diez  1,  250. 

Lily  lüie;  aMengl.  lili,  lilie,  lylye,  lylle,  ags.  lilie,  lilge,  lilia, 
von  dem  lat.  liliura,  gr.  Islifiov;  Aendaher  dann  akd.  Ulja,  lilia, 
mkd.  lilje,  lilge,  gilge,  gilige,  nhd.  lilie,  sowie  anfroman.  gebiete: 
^^  SräliOi  ^'  P9'  ^^^^^  P^'  UU«  Uri,  lir,  lis,  fr.  lis,  mundarti.  it. 
liri,  Ulla,  altsp.  lilio;  s.  Diez  1,  212;  Weigand  2,  51;  Wedgwood: 
„This  word  seems  to  signify  flower  in  general.  Elsthon.  lil,  lilUk^ 
lilli.  Alb.  Ijoolj,  a  flower;  Basque  lili,  flower,  lili-tu,  to  blossom. 
Mod.  Gr.  XavXovdi,  a  blossom;  lovlaviwtm,  to  flourish,  bloom, 
blossom.'^     Worcester:   „From  the  Celtic  word  li,  which  signifies 


Limb  1.  —  Lime  1.  33 

whiteness.    Loudon;^  aber  sicher  ist  nur  die  heeiehung  auf  das 
lat  wort,  dessen  weitere  herhunft  als  dunkel  gelten  muss. 

Linb  L  glied,  zweig;  altengl,  lim,  lime,  lyme,  leome,  ags. 
lim,  leow,  (Hin,  limr,  lim,  schwd.  dän.  lern ;  vgl.  wegen  des  hinter 
dem  m  angetretenen  b  denselben  Vorgang  hei  cramb  und  Mätzner 
1,  192;  das  wort  wurde  von  Grimm  Gr.  2,  45  zu  dem  verlorenen 
starken  eeitwort  No.  494  goth.  leimau,  ags.  liinan  gestellt  als 
yjvermuthlich  das  haftende,  hleibend&^;  vgl,  lime  1.  und  loam;. 
n<ieh  anderen  soU  es,  etwa  mit  dem  ursprünglichen  begriff  eines 
bruchstOckSy  Stücks,  zu  lame  gehören. 

Linb  2.  rand;  bei  Etm.  187  schon  als  ags.  limb:  limbus, 
peripetasraa ;  es  ist  das  lot.  limbus,  it.  limbo,  lembo,  fr.  limbe 
rand,  säum ;  die  volleren  formen  erscheinen  als  fremdwörter  engl. 
lirabo,  limbns  höüenvorhof,  holle;  blattrand;  vgl.  Ual.  520  und 
Wedgwood. 

Limber  gabeldeichsel,  protzwagen;  auch  limmer  geschrieben; 
es  scheint  auf  dem  unter  limb  1.  erwähnten  nordischen  worte 
Um,  plur.  limar,  schwd.  lern,  lemmar  zu  beruhen,  welches  zunächst 
glieder,  zweige  bedeutete  und  in  der  plurcUform  besondere  an- 
Wendung  fand;  das  b  wäre  dann,  wie  öfter,  nach  dem  lippenlaute 
erst  später  eingeschoben;  vgl.  dazu  die  wahrscheinlich  auf  dem- 
selben gründe  beruhenden  sp.  pg.  lerne  Steuerruder,  sp.  fr.  limon, 
ndl.  lamoen  deichsei  bei  Diez  2,  147.  Ein  anderes  limber, 
limmer  biegsam,  schwach  mag  mit  lumber  und  weiter  etwa  mit 
den  stammen  von  lame  und  limp  zusammengehören;  vgl.  das 
uhd.  laramer  unfest,  schlapp,  schlotterig,  mundartlich  lumm  bei 
Weigand  2,  73;  Hai.  520  limber:  snpple,  flexible;  521  limmer: 
mischieyoas,  base,  low«  Still,  in  use,  applied  to  females;  53ä 
lamber:  harm,  mischief. 

Line  1.  leim,  kalk;  ältengl.  lim,  ags.  lim:  gluten,  bitumen, 
argiUa,  calx,  ursprüngl.  also  die  klebrige,  bindende  masse;  vgl. 
loam;  in  den  anderen  nächststehenden  formen  der  verwandten 
sprachen  herrscht  der  begriff  gluten  vor:  aUn.  lim,  schwd.  lim, 
dän.  liim,  ahd.  mhd.  lim,  nhd.  leim,  ndl.  lijm ;  entsprechend  dem 
urverwandten,  der  form  nach  mehr  hierher,  der  bedeutung  nach 
genauer  zu  loam  gehörigen  lal.  limus  dünner,  klebriger  schlämm, 
wovon  wieder  fr.  limon  schlämm;  s.  weiter  über  das  vermuthete 
umrsdverbum  goth.  \eimari,^ags.  liman  bei  Grimm  Gr.  2,  45  No.  494; 
limb  1.  und  Weigand  2,  34;  das  abgeleitete  Zeitwort  ist  aUengl. 
limen,  ags.  liman,  mhd.  limen,  nhd.  leimen. 

MmlUr,  Stjm.W5rt«vb.  II.    ».Aufl.  8 


34  Lime  2.  —  Lm. 

Line  2.  als  name  verschiedener  bäume;  verschiedener  her^ 
kunft;  lime-tree  citronenbaum  beruht  auf  dem  fr.  lime  eine  art 
Umone;  s.  das  weitere  unier  lemon;  lime -tree  linde  ist  wohl 
ursprünglich  eins  mit  dem  gleichbedeutenden  \\  tu  A  en^  indem  das 
aUengl.  linde,  lynde,  mundartlich  lin,  lyne  die  form  mit  aus^ 
lautendem  m  entwickelte;  s.  Mätzuer  1,  133;  vgl.  das  nhd.  leim- 
banm,  mhd.  limboam,  welches  für  linboom  steht  und  auf  ahd. 
mhd.  lin,  eigentl.  hlin  beruht;  aÜn.  hlinr,  schwd.  lönn,  dän.  I5n, 
woher  dann  auch  nhd.  lehne,  lenne;  slav.  klon,  klen  als  name 
des  Spitzahorns;  s.  darüber  Weigand  2,  28. 

Lime  3.  riemen,  leitseil;  so  in  lime-hound  spürhund  und  dafür 
üblich  auch  limmer,  fr,  limier;  s.  das  weitere  unter  leam  2«; 
bei  Hill.  520  fandet  sich  in  demselben  sinne  lime:  a  thong; 
ausserdem  lime  als  mundartl.  oder  altere  form  für  limb  1.  gliedy 
limit  gräneCj  welches  letztere  sich  wieder  nahe  mit  1  i  m  b  2.  rand 
berühren  musste. 

Limn  anstreichen,  koloriren;  es  ist  eine  verstümmdung  des 
fr.  enlnminer,  lat.  illaminare;  Wedgwood:  „Fr.  enluminer:  to 
illuminate,  to  sleek  or  bornish,  also  to  limn;  enluminenr  de  livres, 
one  that  coloureth  or  painteth  upon  paper,  an  alluminer.  Cot.  — 
Excellent  for  the  neatness  of  the  handwriting,  adorned  with 
illumination,  which  we' now  call  limning,  in  the  margin.  Wood, 
Fasti  in  R.*'  vgl.  Trench  Stud.  124. 

Limp  hinken;  bei  Hal.  521  limp:  flaccid,  limber,  supple, 
inefficient;  dies  erinnert  an  die  gleichbedeutenden  limber,  limmer; 
in  der  bedeutung  la^m  begegnet  bei  Bosw.  ags.  lemphealt,  vgl.  bei 
Ual.  535  lymphault:  lame;  lymptwigg:  a  lapwing;  ndd.  lumpen 
hinken  Br.  Wb.  3,  98 ;  das  wort  stimmt  formeU  genau  zu  dem  ags. 
limpan:  accidere  bei  Etm.  163;  Grimm  Gr.  2,  33  No.  366;  oUengL 
limpen  und  so  noch  bei  Hal.  521  limp:  to  chance,  to  happen; 
auch  wären  die  bedeutungen  aus  dem  begriffe  fallen ,  hinfällig 
sein  wohl  zu  vermitteln;  andererseits  erseheinen  die  stamme  Ump, 
lamp,  lump  leicht  als  erweiterung  von  lim,  lam  oder  von  lip,  lap; 
vgl.  lame  und  lap;  Schwenck  381;  weiter  ab  liegt  schon  die 
Verwandtschaft  von  Wörtern  mit  einem  ursprünglich  vor  dem  1 
anlautenden  guttural;  vgl.  lump  und  Wedgwood. 

Lin  leinen;  bei  Hai.  521  lyn,  lyne;  veraltete  form  für  line, 
linen,  s.  unter  line.  Aiuh  in  ander Ai  bedeutungen  ist  lin  kaun^ 
mehr  Mlich;  vgl.  wegen  lin:  to  cease,  to  stop,  altengl.  linnen, 
ags.  linnau    unter  blin   aufhören;   lin:    a  pool,   a  cascade,   a 


Linchpin  —  Line.  35 

precipice,  a  lake  ist  d<i8  ags.  hlynna:  torrens,  bei  Etui.  492, 
welches  aus  dem  kelt  genommen  zu  sein  scheint:  ir,  liniif  gcieh 
linue,  welsch  llyn:  a  pool,  pond,  lake. 

LiBebpin  achsnagel;  aUengl.  liupin;  bei  lial.  522  liukpin, 
linpin,  lynpiu;  Etm.  179  hcU  ags.  lynis:  axis  und  steUt  es  zu 
einem  vermutheten  starken  Zeitwort  leouan:  verti;  der  achsnagel 
selbst  heisst  ndL  lans,  lens,  ndd,  lanisa,  luuse,  lunze,  lünvse  und 
danach  auch  nhd.  lüuse  mit  einer  menge  von  Varianten  in  den 
mundarten;  vgl  Weigaud  2,  75;  ßr.  Wb.  3,  100;  Schwenck  381; 
es  scheint  eine  ableitung  von  dem  ahd.  hm;  vgl.  die  mundartlich 
deutschen  Ion,  lan,  löhne,  lehne,  femer  schwd.  dän.  lunta,  lunt- 
sticka,  liintstikke,  lundstikke,  nach  Schwenck  und  Wedgwood 
auch  poln.  Ion,  böhm,  launek  in  derselben  bedeutung;  die  weiter 
von  Wedgwood  verglichenen  Wörter  wie  nhd,  geländer,  fr.  limon, 
engl,  lintel,  oMn.  hlunnr,  gael.  lonn  gehören  nach  der  form  nur 
theilweise,  nach  der  bedeutung  gar  nicht  hierher  und  eine  ver- 
muthung  über  weiteren  Ursprung  ist  eben  kaum  zu  wagen. 

Lind  Unde;  meist  in  der  form  linden;  altengl.  linde,  ags. 
lind,  als  adjektiv  altengl.  ags.  linden ;  der  bäum  heisst  altn.  schwd. 
lind,  ahd.  lintä,  mhd.  nhd.  ndl.  linde;  nächstverwandt  damit  ist 
das  nhd.  lind  bctst,  altn.  lindi,  ags.  linde  gürtel,  ursprüngl  bast- 
gürtel;  fraglich  bleibt  aber,  ob  der  bäum  von  seinem  vielbenutzten 
baste  oder  umgekehrt  dieser  nur  nach  jenem  benannt  ward  und 
ob  man  einen  Zusammenhang  mit  dem  nhd.  adjektiv  lind,  gelinde 
annehmen  darf;  vgl.  lithe  und  Urne  2.;  s.  Weigand  2,  51; 
Schwenck  373:  ,yda  der  bast  dieses  baumes  schon  frühe  zu  stricken 
gebraucht  ward^  so  mag  der  bäum  davon  den  namen  haben.*^ 

Line  linie^  leine,  flachs,  füttern;  in  bezug  auf  die  letzte  be- 
deutung bemerkt  Wedgwood:  „to  double  a  garment  on  the  inside 
with  linen,  then  with  any  other  textare;''  schliesslich  beruht  der 
ausdruck  auf  dem  lot.  linum  lein,  faden,  schnür,  linea  schnür, 
Unie ;  diese  gingen  aber  frühzeitig  in  das  germanische  und  roma- 
nische gebiet  über,  so  dass  sie  dem  engl,  von  verschiedenen  seilen 
Muflossen;  so  ist  altengl.  lin,  ags.  lin.  alts.  cdtn.  ahd.  lin,  goth. 
lein,  aber  auch  fr.  lin  lein^  leinwand;  dazu  die  ableitung  cdtengl. 
Knen,  ags.  linen,  cdtfrs.  linnen,  ahd.  linen,  nhd.  leinen,  linnen; 
femer  altengl.  ags.  line,  ahd.  Una,  mhd.  line,  nhd.  leine,  schwd. 
Una,  dän.  line ;  dann  wieder  lat.  it.  sp.  linea,  pg.  linha,  pr.  ligna, 
fr.  lignc,  nhd.  schwd.  dän.  linie,  aUengl.  lyne.  ligne,  engl,  line; 
fragÜch  kann  erscheinen,  ob  das  german.  lein,  lin   nur  entlehnt 

8* 


36  liing  1   —  Link. 

oder  urverwandt  ist  den  lot.  gr.  linuni,  Xlvov,  gu  denen  auch 
auf  keU.  gebiete  entsprechende  ausdrücke  sich  finden;  vgl.  Dief. 
2,  135;  Curtias  Nr.  542;  Weigand  2,  34  ff.  53. 

Ling  1.  qtMppe,  lengfisch;  aitndl.  liDghe,  lenghe,  neundL  leng, 
norw.  dän,  lange,  schwd.  läuga,  nhd.  leng,  länge,  lang,  langfisch, 
fr.  lingue,  lingnet;  es  ist  wohl  hesser  mit  Scheler  ansunehmen^ 
dass  die  benennung  hergenommen  wurde  von  dem  lot.  lingua,  fr, 
langae  zunge,  als  mit  Mahn  auf  das  deutsche  lang,  lot.  longua, 
fr.  engl,  long  sturüchMuweisen  ^  wenn  auch  in  den  germanischen 
sprachen  eine  anlehnung  an  diesen  stamm  nicht  geleugnet  werden 
nMg;  vgl.  dc^  nhd.  zunge  als  name  verschiedener  fische. 

Ling  2.  haidehraut;  aÜengi.  ling,  aÜn.  l;ng,  schwd.  Ijnng, 
dän.  lyug;  der  weitere  Ursprung,  insbesondere  der  von  mehreren 
angenommene  jnisammenhang  mit  long  lang,  ist  durchaus  sweifd^ 
haß.  —  .  Ueber  die  viel  verwandte  ableitungssübe  -ling  vgL 
Mätzuer  1,  496;  Weigand  2,  52;  Grimm  Gr.  2,  349  ff. 

Lingel  schmaler  riemen,  pechdraht ;  auch  I  i  u  g  1  e  geschrieben  ; 
zunächst  beruht  der  ausdruck  gewiss  auf  dem  fr.  lignenl  faden^ 
jsu  lat.  linea,  s.  line;  doch  mag  allerdings  das  lat.  lingula,  lignla 
in  der  bedeutung  eines  schm€Uen,  gungenförmigen  Streifens  damit 
zusammengeflossen  sein;  bei  Hai.  522  lingel,  lyngel,  lyngell, 
lynger,  liniel. 

Linger  zögern,  schmachten,  verlängern;  es  (gehört  gewiss  mit 
den  nhd.  auch  in  der  bedeutung  nahe  tretenden  verlängern,  ver- 
langen, lungern  zu  dem  stamme  des  adjektivs  long  lang,  als 
Zeitwort  long  verlangen;  der  form  nach  ist  es  wohl  zu  erklären 
aus  der  benutzung  der  ableitungssübe  -er,  vgl.  Mätzner  1,  487, 
und  einer  ablautsform  des  stammverbums  lingan;  vgl.  das  ags. 
lungre  eilends,  sofort;  deren  u  in  y,  i  umlautete;  übrigens  hat 
das  mndl.  linghen  die  sinnliche  bedeutung  des  nhd.  verlängern, 
während  das  starke  nhd.  lingen,  gelingen  bezeichnet  gut  von 
statten  gehen;  vgl.  Grimm  Gr.  2,  37  No.  423:  Dief.  2,  121; 
Weigand  1,  410;  2,  75. 

Linget  metaUbarren;  auch  wie  fr.  lingot;  s.  das  weitere 
unter  ingot. 

Link  glied,  gelenk;  altengl.  linke,  ags.  hlence;  bei  Grnin  2,  82; 
altn.  hleckr,  schwd.  länk,  dän.  länke  kette,  glied  der  k^te;  nhd. 
ge-lenk;  die  cMsdrücke  werden  mit  dem  nhd.  link  ursprünglich 
gewunden  zurückgeführt  auf  ein  verlorenes  starkes  zeitwort 
hlinkan  biegen,  winden,  ags.  hlincan ;  Grimm  Gr.  2,  60.  No.  598 ; 


Linnet  —  Lion.  37 

Etm.  491.  In  der  bedeutung  wurst^  bet  Hal.  522  link :  a  sausage, 
aUengl.  link,  linke,  darf  es  wohl  mit  Wedgwood  erklärt  werden 
yfitom  being  tied  at  intervals  like  the  links  of  a  chain^*;  auch 
fur  die  bedeutung  fackel  aber  scheint  wenigstens  den  anderen 
erklärungsversuchen  noch  vorsueiehen  die  annähme,  es  sei  der 
name  auf  die  gewundene  fackel,  vgl.  torch,  übertreten,  da  link 
auch  sonst  erklärt  wird  (Us:  „anything  doubled  and  closed 
togeiher;''  manche  haben  auf  das  gr.  Hvxpog,  lat,  lychuus  leuchte 
verwiesen  oder  gar,  wie  Wedgwood,  das  ndl.  lompe :  a  gunner*s 
match  of  twisted  tow  herbeigesogen. 

Liniet  hänfling;  fr.  linot,  linotte,  vom  fr.  lin,  IcU.  linum 
lein,  leinsamen  als  der  nahrung  des  vogels  benannt,  wie  nhd. 
dersdbe  leinfink  und  hänfling  heisst,  neulat.  fringilla  cannabina; 
vgl.  line  und  hemp. 

Linstock  luntenstock;  auch  lintstock  und  so  wohl  nur  aus 
Inntstock,  luntenstock,  s.  lunt,  entstellt,  wenn  auch  mit  atUehnung 
an  lin  und  lint. 

Lint  flachs,  scharpie;  na^h  Bosw.  bereits  ags.  linet,  aitengl. 
Unnet,  jedenfalls  zu  Uxt.  linum,  linteum;  s.  line;  vgl.  das  dän. 
linned,  linnet  leinwand. 

Lintel  oberschweUe;  aUfr.  lintel,  neufr.  liuteau,  ^.  lintel, 
diniel,  nilat.  lintellus;  Scheler:  „d*un  type  latin  limitellus,  dim. 
de  limes,  -itis:  bord,  lisiere.  Cette  etymologie  se  coufirme  par 
Tesp.  linde,  pg.  linda:  limite,  pr.  lindar:  seuil,  L.  limitaris;*'  vgl. 
Diez  2,  148. 

Lion  löwe;  aitengl.  lyon,  liun,  leun,  leo;  die  jetzige  form 
beruht  zunächst  auf  dem  aM fr.  ]eon^  lion,  liun,  neufr.  \ion^  welches 
wie  it.  leone,  Hone,  sp.  leon,  pr.  leo  hervorging  aus  dem  laf.  leo, 
leonis,  gr.  Uc9V,  kiovtog;  letzteres  wurde  aber  frühzeitig  und 
vielfach  unverändert  auch  in  die  germanischen  sprachen  herüber- 
genommen  und  später  theilweise  mehr  angeeignet;  so  ahd.  aÜs. 
ags.  leo,  ahd.  lewo,  louwo,  mhd.  lewe,  nhd.  lowe,  leu,  ndd.  louwe, 
lauwe,  ndL  leeu,  leeuw,  schwd.  lejon,  dän.  löve ;  das  gr.  kU.  wort 
wird  übrigens  weiter  auf  semitischen  Ursprung  zurückgeführt, 
vgl.  das  hebr.  läbi'  löwe ;  in  diesem  scheint  ein  stammzeitwort  mit 
der  bedeutung  des  bräUens  zu  gründe  zu  liegen  und  so  mag  bei 
der  aneignung  hier  und  da  auch  das  german.  zeitwort  dieser 
bedeutung  mit  eingewirkt  haben;  vgl.  Schwenck  379  und  low  4. 
Der  weMiche  name  ist  neuengl.  lioness,  aitengl.  leonys,  lyoneys, 


38  Lip  —  List  2. 

lionesse,  fr.  lionne;    ags,  leon,  dhd.  louwin,  lioin,  mhd,  lewen, 
lewinne,  nhd.  lowin. 

Lip  lippe;  aUengl,  lippe,  ags.  lippa  (gewöhnlich  aber  mit 
einem  anderen  ausdrucke  veler,  veoler,  goth,  vairilo,  cUtn.  vor, 
altfrs.  were,  8.  Dief.  1,  193),  aUfrs.  lippa,  mhd.  nhd.  lippe,  ndL 
lippe,  lip,  dän.  lippe;  daneben  aus  demselben  stamme  ahd.  leffur, 
ahd,  mhd,  lefs,  nhd.  lefze,  schwd.  läpp,  dän.  labe,  l'äp;  es  ent- 
sprechen die  lat.  labium ,  labrum ,  woraus  wieder  it.  labbro ,  fr. 
levrc,  währet^  altfr.  lepe,  neufr.  lippe  Bunächst  dem  germanischen 
gebiet  entnommen  sind;  vgl.  Diez  2,  361;  wegen  des  Stammes  vgl. 
die  lat.  lambere,  gr.  kaxxBt^v  lecken,  schlürfen,  ahd.  lafan,  laiFaii ; 
s.  Weigand  2,  59  unter  löflFel;  Grimm  Gr.  3,  400;  nach  Bopp 
V.  Gr.  3,  396  weist  das  lat.  labium  lippe,  nebst  loqui  reden 
und  skr.  läpanam  mund  auf  eine  wurzel  lap  sprechen  Buriick ;  vgl. 
auch  das  engl.  lap. 

Lisp  lispeln;  cUtengl.  lispeu,  ahd.  lispen,  lispau,  mhd.  ndl. 
lispeu,  nhd.  lispeln,  schwd.  läspa,  dän.  läspe,  lespe;  ahd.  lisp 
leise  redend;  ags.  bei  Etm.  147  vlisp:  blaesus,  balbus;  lautnach- 
ahmung  ist  in  diesen  ausdrücken  nicht  zu  verkennen, 

List  1.  liste,  leiste,  säum;  in  der  ersten  bedeutung  zunächst 
wie  nhd.  liste,  schwd.  lista,  dän.  liste,  aus  dem^roman.  gebiete 
fr.  liste,  it.  pg.  5p.  pr.  mlat.  lista  streif,  borte,  Verzeichnisse 
eigentlich  papierstreifen ;  das  roman.  wort  aber  beruht  auf  dem 
ahd.  lista,  mhd.  liste,  nhd.  leiste,  auch  ags.  list:  limbus  panni, 
aUn.  listi,  schwd.  dän.  list,  liste,  die  wohl  zu  einem  wurzelverbum 
goth.  leisan,  ags.  lisan  gehören;  vgl.  last  3.  Weigaud  2,  37.  55. 
Dief.  2,  125;  Diez  1,  251;  das  engl,  wort,  schon  altengl.  liste,  liist 
tuchstreifen,  ist  also  nach  der  verschiedenen  bedeutung  auch 
auf  verschiedenem  wege  gekommen  zu  denken. 

List  2.  turnierschranke;  fr.  lice,  px.  lissa,  sp.  liza,  it.  liecia, 
lizza;  so  nahe  es  liegt,  den  ausdruck  mit  list  1.  identisch  zu 
nehmen  in  der  begriffsentwicklung :  säum,  einfassung,  schranke, 
so  streiten  doch  dagegen  die  romanischen  formen,  welche  nach 
Diez  1,  249  auf  das  lat  licium  faden,  besser  auf  mhd.  letze 
schutzwehr,  wenn  nicht  auf  kelt.  Wörter  zurückzuführen  sind, 
wie:  gael.  lios  einzäunung,  palast,  kymr.  llys  gerichtshof,  fürst- 
licher hof,  bret.  lez  hof,  rand,  säum;  in  dem  engl,  list  mag 
eine  anlehnung  an  list  1.  stattgefunden  haben,  unewohl  ja  auch 
sonst  ein  t  sich  leicht  dem  auslautenden  s  anfügt;  vergleiche 
Mätzner  1,  192. 


Lirt  8.  —  Lithe.  39 

List  3.  verlangen,  ioünsehen;  bei  Hal.  523  liste:  to  please, 
pleasure,  inclination;  otteti^I.  list,  lust,  ale  geiiwort  listen,  lusten, 
ags.  lust,  lyst,  lystan;  s.  das  weitere  unter  lust  und  hei  Dief.  2, 153. 

List  4.  Idugheity  list;  bei  Hal.  523  list:  cunning,  artifice; 
aUengl.  liste,  ags.  list,  goih.  lists  und  so  fast  in  alien  german. 
sprachen  unverändert  list,  das  der  wurael  nach  mit  den  stammen 
des  engl,  learn,  des  gotK  lais  ich  weiss  Musammensugehören 
scheint;  s.  Wcigand  2,  54;  Dief.  2,  135.  151. 

List  5.  lauschen,  horchen;  Hai.  523  list:  a  list  house  or  room, 
when  sounds  are  heard  easily  from  one  room  to  another;  listly: 
quick  of  hearing;  aUengl.  listen,  listin,  lusten,  ags.  hlystan; 
vgl.  listen. 

Listen  lauschen,  suhoren;  aUengl.  listnen,  lustneu,  neben 
Usten,  lusten,  s.  list  5.;  hinsichtlich  der  bUdung  entsprechen  am 
meisten  ags.  hlosnian,  mhd.  lusenen,  schwd.  lyssna;  daneben  mit 
r  die  ndl.  luisteren,  oberdeutsch  Insteren,  schwd.  lystra,  dän.  lystre; 
uiUer  den  zahlreichen  formen  desselben  Stammes  mögen  hier  nur 
genanni  werden  altn.  hlusta  hören,  zuhören,  ahd.  hlosen,  ahd. 
mhd.  oberdeutsch  losen,  aUengl.  luskeu,  dän.  luske,  aÜndl.  luischen, 
mM.  Inschen,  nhd.  lauschen,  goth.  hliup  und  hliuma  gehör  (vgl. 
unser  nhd.  leumund);  s.  bei  Weigand  2,  19.  43.  66;  Dief.  2,  566  ff.; 
die  Wurzel  begegnet  in  den  urverwandten  sprachen  skr.  sru  für 
km  hdren,  gr.  xXvsiv,  lat.  cluo,  inclutus,  slav.  sluti,  litth.  klausyti 
hören,  ir.  cluas  ohr;  vgl.  Cnrtius  No.  62;  Bopp  V.  Gr.  1,  233. 

Lithe  biegsam,  geschmeidig;  aUengl.  lithe,  ags.  lide,  aUs.  lidi, 
lithi,  ahd.  lindi,  mhd.  nhd.  linde;  vgl  Weigand  2,  51,  wo  das 
wort  weiter  auf  ein  verlorenes  wurselverbum  linau  zurückgeführt 
und  mü  dem  lat.  lenis  sanft  zusammengestelU  wird;  Übrigens  hat 
der  stamm  lith,  wie  er  im  engl,  und  besonders  im  aUengl.  er- 
scheint, den  verschiedensten  Ursprung;  denn  abgesehen  von  dem 
gr.  XU^og  stein  in  vielen  Zusammensetzungen,  flössen  der  form, 
iheüweise  selbst  der  bedeutung  nach  ineinander  lith  glied,  ags. 
lid,  goth.  U[ms,  nhd.  glied  für  ge-lied;  vgl.  Weigand  1,  445; 
Dief.  2,  142;  Bopp  V.  Gr.  2,  61;  3,  386;  zur  wurzd  lith  gehen, 
als  das  bewe^iche  glied ;  sodann  lithe  lauschen,  hören,  aUn.  hl^da ; 
femer  aUengl.  ^ihen gehen,  ags.  lidan,  goih.  ga-lei[ian;  i;^!.  lead  2.; 
HaL  523;  Stratmann  367.  Zu  dem  ersten  lithe  gehören  als  Weiter- 
bildungen lither,  lithy  biegsam;  dagegen  ist  lith  er:  wicked,  idle, 
Uzy  bei  Hai.  524,  aUengl.  lither,  lether,  luther,  das  ags.  lyder, 
i  Grein  2,  198  lydre,  ledre,  dessen  von  manchen  vermutheter 


40  Litmus  —  Liyer. 

ßfusammenhang  mit  den  nhd.  liederlich  und  lodder,  lotter  immerhin 
sehr  jnoeifelhaft  bleibt;  vgl.  Weigand  2,  49.  69;  Schwende  372  und 
Wedgwood.  Je  mehr  die  meisten  hierher  gehörigen  Wörter  nur 
den  mundarten  der  Volkssprache  eigen  sind,  desto  schwieriger  ist 
es,  die  ursprünglichen  elemente  für  die  einzelnen  ßUe  sicher  eu 
bestimmen,  ßeit  und  art  der  Vermischung  genau  naehguweisen. 

Litmns  U^kmus;  das  ndl.  lakmoes,  aus  welchem  ndd.  lackmüs, 
lackmos,  nhd.  lackmus,  dän.  lakmus,  lakmos,  neulat.  lacca  musica 
hervorging,  ist  zusammeryesetet  aus  lak  färbe,  blaue  färbe,  vgl. 
iac,  und  moes  kraut,  mus,  brei,  ags.  aUs.  mos,  ahd.  maos;  in 
dem  engl,  worte  ist  aber  an  die  stelle  von  lak  getreten  das  alte 
lit,  aUn.  litr  färbe,  welches  noch  mundarÜ.  erscheint  bei  Hai.  528 
lit:  to  coloar,  or  dye;  524  lit -house:  a  dyeing  house;  litster, 
lyttester:  a  dyer;  vgl.  Weigand  2,  4;  Grimm  6,  35;  Koch  3»,  151. 

Litter  sanfte,  lager,  streu,  junge  werfen;  fr.  litiöre,  pr.  leittiera, 
littiera,  sp.  litera,  j^^.liteira,  it.  lettiera,  mlat.  litera,  literia,  lectaria; 
s.  Dncange;  jm  dem  lot.  lectus,  fr.  lit  lager,  bett;  die  bedetUungen 
sind,  wenn  auch  scheinbar  weit  ausweichend,  doch  unschwer  sm 
vermitteln;  wie  litter:  things  strewed  about  in  confusion;  litter 
of  pigs,  puppies  eigentl.  ein  bett,  ein  lager  voU,  davon  dann  erst 
als  eeitwort  to  litter:  to  give  birth,  to  bear. 

LitÜe  Mein;  aUengl.  litel,  litil,  Intel,  title,  Intle,  bei  Hal. 
520.  523  lille,  lit,  vgl  Mätzner  1,  293  ags.  lytel,  litel,  lyt,  alts. 
luttil,  ndl.  luttel,  lettel,  goth.  leitils,  aUn.  litill,  litt,  schwd.  lille, 
litet,  dän.  lille,  liden,  lidet,  lidt,  ferner  ahd.  luzzil,  mhd.  mund^ 
arU.  nhd.  liitzel,  ndd.  luttik,  lütke,  lütje,  lut;  s.  Br.  Wb.  3,  106; 
Weigand  2,  78;  Dief.  2,  136;  man  hat  als  urverwandt  verglichen 
das  gr.  kttog,  die  kymr.  Hai  Idein,  llyth  schwach;  doch  bleibt  diese 
ifusammensteUung  wenig  sicher  und  selbst  innerhalb  des  german. 
gebietes  zeigt  das  wort  mancherlei  auffallende  Unregelmässigkeit ; 
s.  Grimm  Gr.  3,  611. 

Live  leben;  aUengl.  liven,  libben,  luvieu,  leovien,  livien,  ags. 
lifian,  leofian,  lyiian,  libban,  alts,  libbian,  libban,  libhön,  goth. 
liban,  aÜfrs.  libba,  liba,  leva,  ndd.  ndl.  leven,  aUn.  lifa,  schwd. 
h'fva,  dän.  leve,  dhd.  mhd.  nhd.  leben;  eu  dem  starken  stamm- 
Zeitwort  goth.  leiban,  Grimm  Gr.  2,  13  No.  130;  Weigand  2,  22; 
Dief.  2,  138;  vgl.  life  und  leave  2. 

Liver  leber;  altengl.  liver,  livir,  levir,  lyvar,  ags.  lifer,  altn. 
lifr,  schwd.  lefver,  dän.  ndl.  lever,  ndd.  lewer,  ahd.  iepara,  lebara, 
mhd.    lebere,    nhd.   leber;    das   wort   wird   als   ^,das  geronnen 


lAvetj  ^  Load  2.  41 

ersd^einende  eingeweide**  meist  mü  ahd.  lab:  coagnlum,  mundarfl. 
labben,  laben,  leberen,  liferen  gerinnen,  aitn.  Kfraz,  sehwd.  leiras. 
von  einem  starken  seitwort  abgeleitet  y  welches  gotk.  liban,  cM. 
lebaii,  lepan  gelautet  und  etwa  bedeutet  haben  müsste:  sich  ver- 
dichtend vereinigen;  vgl.  Weigand  2,  1.  23;  Dief.  2, 152;  ächwenck 
und  Wedgwood;  über  eine  andere  vermuihung,  wonach  das  dhd. 
lepara  mit  gr.  fpioQ,  lot.  hepar  und  jeear^  skr.  jakrit  £fu  identic 
ficiren  wärcy  vgl.  Grimm  G.  d.  d.  S.  244;  Bopp  V.  Gr.  1,  37;  Rapp 
No.  377  jakart  l^er. 

Liyery  bedienlenkleidung ,  Uvree;  äUengl.  lyvery;  fr.  livr^e, 
U.  livrea,  sp.  librea,  miat.  livrea,  livreia,  liberate,  von  dem  geU' 
wort  fr.  livrer,  iL  livrare,  liverare,  sp.  librar,  lait.  liberare  be- 
freien,  losgeben,  mlat.  liberare,  librare  geben,  liefern,  woher  auch 
unser  nhd.  liefern ;  ursprüngl.  das  dem  diener  vom  herm  gelieferte, 
unterhalt,  kleidung;  vgl.  Ducange  unter  liberare;  das  engß.  deliver; 
Weigand  2,  49.  56;  Diez  1,  252;  Trench  124. 

Liurd  eidechse;  altengl.  liserd,  Insard,  lacert,  fr.  lizard,  it. 
laceria,  Incerta,  sp.  pg.  lagarfco,  t^.  alligator,  lat.  lacerta. 
Ueber  Lizard-Point  bemerkt  Wedgwood:  „From  having  been 
a  place  of  retirement  for  lazars.  Several  places  in  a  like 
aitnatiou  are  known  by  this  name  in  Brittany,  where  there  is 
now  commonly  a  ropewalk,  ropemakers  being  a  proscribed  race, 
supposed  to  be  leprous  ^^ 

Lo  siehe;  aUengl.  lo,  loe,  loo,  la,  ags.  la,  auch  dhd.  la;  vgiL 
über  deren  ausgedehnten  gebrauch  Grimm  Gr.  3,  289;  Grein  2,  148. 

LMch  Schmerle;  fr.  loche,  sp.  loja;  nach  Diez  2,  361  unbe- 
katmter  herkunft;  jedenfdUs  liegt  sehr  fem  die  von  Wedgwood 
versuchte  ableitung  aus  bret.  loc'ha:  to  stir,  take  up,  remove 
from  its  place;  loc^heta:  to  take  up  the  stones  of  the  shore  in 
looking  for  small  fish. 

liMd  1.  laden,  last;  bei  Hal.  526  lod:  load,  cargo;  veranlasst 
durch  die  ablautsformen  des  starken  aeitworts  ags.  hladan,  hlod, 
hl6don,  hladen,  nebst  seinem  hauptwort  hlad;  altengl.  laden,  in 
der  Vergangenheit  loden,  stAstantiv  lad;  vgl.  auch  wegen  des 
käufigen  Überganges  von  a  und  a  in  o,  oa  bei  Matzner  1,  120.  206. 

IiM4  2.  mit  dem  grundbegriffe  des  leitens;  vgl.  Hai.  525 
loads:  the  ditches  for  draining  away  the  water  from  the  fens; 
load-stoue:  a  leading-stone  for  drains;  loadstone  nuM^n^;  loadstar 
leitstem,  polarstem,  altengl.  lodesterre ,  nhd.  leitstern,  mhd.  leit- 
tleme,  ahd.  leidesterre,  dUn.  leidar-stiarua;    s,  Weigand  2,  38; 


42  Lo*f  1.  —  Loath. 

Wedgwood  2,  B44;  hei  Mätzner  1,  206  load,  lode  gangf  oder 
eines  hergwerhs ;  vgl.  ferner  loadsman  eteuermann^  aUengL  lodsman, 
lodesmau,  otge.  ladmau;  es  ist  das  aUengh  lode,  lade,  lod,  lad, 
(»gs.  I4d,  ladu,  dUn.  leid,  ahd.  leita,  leiti,  zu  den  geUwcrtem  aU- 
engl,  laedeii,  (igs.  laedan;  s.  wetter  unter  lead  2. 

Loftf  1.  brot;  cdiengl.  lof,  loof,  laf,  ags.  hläf,  goth.  hiaifs, 
hlaibs,  altn.  hleifr,  leifr,  aUschwd.  lef,  dän.  lev,  dkd.  hleip,  hlaib, 
mkd.  leip,  nhd.  leib,  oder  /sum  unterschiede  von  einem  anderen 
leib,  s.  engl,  life,  auch  laib  geschrieben;  besonders  aufslav.  gebiete 
erscheinend  als  russ.  chljeb\  poln.  chleb,  lUih.  klepas  broty  brot^ 
laib ;  weitere  doch  unsichere  vergleichungen  aus  den  urverwandten 
sprachen  wie  gr.  XlßoVy  UU.  libom,  gr.  xUßapog,  n(flßavos,  %(flßavo¥ 
s.  bei  Dief.  2,  562;  vgl  noch  Grimm  Gr.  2,  339;  3,  462  und  die 
engl,  lady,  lammas,  lord. 

Loaf  2.  sich  herunUreiben ;  daMu  loafer  bumnUer;  die  erst 
neuerdings  in  Nordamerika  aufgekommenen  Wörter  sind  nicht 
mit  Wedgwood  aus  dem  sp.  gallofear  betteln^  gallofo,  tt.  gaglioffo 
landstreicher  ssu  erklären;  vgl.  Über  diese  ausdrücke  Diez  l,  194 ; 
sondern  aus  dem  mundarü.  deutschen  löfen  für  laufen,  ndd.  lopen ; 
vgL  elope  und  leap. 

Ltani  lehm;  aUengl.  lame,  lam;  Hal.  503  lame:  loam,  mud, 
clay ;  ags.  lam,  alts.  l§mo,  leimo,  ndl.  leem,  imM.  lern,  nhd.  lehm 
und  seltenery  aber  eigenÜ.  hochdeutsch  leimen,  ahd.  leimo,  leim, 
mhd.  leime,  leim;  vgl.  auch  wegen  der  weüeren^  Verwandtschaft 
mit  dem  lat.  limns  schlämm  und  dem  engl,  lime  1.  das  Br.  Wb. 
5,419;  Weigand2,  28.34. 

Lon  anleihCj  lehen^  leihen;  altengl.  lone,  lane,  Ian,  ags.  laen, 
für  laehen:  commodum,  feudnm,  praemium;  altfrs.  Idn,  alin.  lau, 
dhd.  lehan,  nihd.  leheu,  ndd.  len,  nhd.  leben,  lehn;  als  jseitwort 
altengl.  laeuen,  leueu,  ags.  laenau,  äUfrs.  l^nia,  ndd.  ndl.  lenen, 
(ütn.  leua,  schwd.  laena,  läna,  dän.  laane,  ahd.  lehanön,  mhd. 
leheui'u,  nhd.  lehnen;  eu  dem  starken  geitwort  goth.  leihvan,  ags. 
lihan,  ahd.  lihan,  mhd.  lihen,  nhd.  leihen;  vgl.  Weigand  2, 27. 29. 33; 
Grimm  Gr.  2,  17  No.  194;  Dief.  2,  137  und  s.  das  engl.  lend. 

Loath  abgeneigt;  dcum  loathe  ekeln;  altengl.  lothe,  loth,  lath, 
ags.  l&d,  alts,  leth,  led,  altfrs.  leth,  läth,  ahd.  leid,  mhd.  leit,  nhd. 
leid,  altn.  leidr,  schwd.  dän.  lede,  led  als  eigenschaftswort  und 
hauptwort;  dasiu  das  verbum  altengl.  lotheu,  lothien,  lathien,  ags. 
ladian,  adts.  lethon,  ahd.  mhd.  nhd.  leiden;  vgl.  über  den  ver^ 
mutheten  Zusammenhang  mit  1  e  a  d  2.,  sowie  die  abstammung  von 


Lob  —  Lock  2.  43 

dem  starken  goih.  lei^an,  ags.  lidan  gehen  bei  Dief.  2,  131  f.;  über 
hierher  gehörige  romanische  worter  wie  it.  aUsp.  aUpg.  Iaido,  pr. 
lait,  fr.  laid  hässlich  bei  Diez  1,  241. 

L0b  tolpdy  dicke,  schwere,  träge  herabhängen  lassen;  s.  Hai. 
525;  Wedgwood:  „the  radical  image  is  of  something  not  having 
strength  to  snpport  itself,  bat  hanging  slack,  dangling,  drooping;*^ 
aUengl.  lobbe,  aitndl.  lobbe,  ndd.  lobbe,  lubbe  und  so  manche 
andere  nahetretende  ausdrucke  auf  verwandten  gebieten ;  vgl.  die 
engt,  looby,  Inbby,  lubber;  Br.  Wb.  3,  1.  77;  als  kett.  wird  ver- 
glieken  Hob:  an  unwieldy  lump,  a  dull  fellow,  a  blockhead. 

Lobby  vorhatte;  aUengl.  lobie,  niliU.  lobia,  laubia,  lobium: 
,,porticu8  operta  ad  spatiandum  idonea,  aedibus  adjuncta,  galerie, 
ex  laub  teuton,  folium,  qnod  ejus  modi  deambalatoria  in  praediis 
msticis  foliis  obducautur  et  operiantur'^  Ducange ;  von  dem  dhd. 
lanba,  laubja,  mhd.  loube,  nhd.  laube  ßfu  laub;  s.  leaf  und 
Weigand  2,  10;  Grimm  6,  290;  auf  dem  roman.  gebiete  entstand 
daraus  it.  loggia,  pg.  loja,  pr.  lotja,  fr.  löge,  sp.  lonja  galerie, 
seUj  hatte;  chw.  laupia  emporkirche,  mundartl.  it.  lobiu;  das  fr. 
löge  nebst  dem  davon  abgeleiteten  eeUwort  erscheint  dann  wieder 
in  dem  engl,  lodge;  vgl.  Wedgwood;  Barguy  3,  176.  226  und 
Diez  1,  253,  wo  für  die  begriffsentwicklung  verglichen  wird  das 
alt  fr.  foillie  hütte,  aus  dem  fr.  feuille,  lat.  folium  blatt* 

Lobe  läppen;  als  wissenschaftlicher  ausdruck;  fr.  lobe,  it 
sp.  pg.  lobo,  netdat.  lobus.  gr.  Xoßog  zu  Xinuv  schälen. 

Lobster  hummer;  aUengl.  lopster,  loppister,  ags.  loppestre, 
lopystre;  wahrscheinlich  entstellt  aus  dem  lat.  locasta  (marina);  vgl. 
wegen  der  auch  sonst  vorkommenden  vertauschung  von  c  in  p  bet 
Schwellck  Einl.  XXVIII  f.,  wegen  des  Überganges  von  p  t n  b  aber 
Mälzner  1,  136. 

Loek  1.  locke;  altengl.  locke,  loc,  lok,  ags.  locc,  aUs.  locka, 
ndL  lok,  altn.  lockr,  schwd.  lock,  dän.  lok,  ahd.  locch,  mhd.  loc, 
nhd.  locke ;  über  die  weitere  herkunft  und  den  doch  sehr  eweifeU 
haften  Zusammenhang  mit  lock  2.  oder  gar  mit  flock  büschel 
vgl.  Schwenck  375  und  Weigand  2,  57  f. 

Loek  2.  verschluss,  scMoss,  scMiessen;  aUengl.  lok,  loko,  ags. 
loc,  loca,  dUfrs.  lok,  dUndl.  loke,  aUn.  lok,  loka,  ahd.  bi-loh;  als 
seüwort  aUengl.  locken,  lokeu,  lokien;  ags.  als  starkes  eeitwort 
Incan,  goth.  lukan,  aUs.  bi-lükau,  altn.  lüka,  linka,  loka,  schwd. 
lycka,  dän.  lakke  scKUessen,  verscMiessen,  dhd.  luhhau,  mhd. 
techen;  s.  Etm.  193;  Grimm  Gr.  2,  22.  80  No.  255;  Dief.  2,  152. 


44  Lodge  *-  Loiter. 

Die  meisten  äbleiiungen  sind  JUar,  wie  Jg.  b.  locker:  any  thing 
closed  with  a  lock,  as  a  chest,  a  drawer,  a  cupboard;  vg^  bei 
Binn.  ndl.  loker:  theca,  receptacolum;  manche  ausdrücke  sind 
vielleicht  dem  stamme  nach  vericandt  wie  leek;  noch  andere  sind 
iheilweise  erst  durch  das  romanische  vermittelt  wie  block;  so 
beruht  auch  locket,  altengl.  loket,  aunächst  auf  dem  fr.  loqnet,  it. 
Incchetto,  aUfr.  loc  klinke;  vgl.  darüber  Diez  2,  229.  3(51  unter 
bloc  und  loc. 

Lodge  hütte^  wohnen j  an  einen  ort  bringen^  stellen;  beiÜBl. 
533  luge,  aUengl.  lodge,  logge,  als  sfeitwort  loggen,  logen ;  aUfr. 
logier,  loger  von  löge,  it.  loggia,  alloggiare;  s.  Diez  L  253  und 
vgl.  weiter  unter  lobby;  an  das  ags.  logjan  steUenj  setsten  bu 
denkeuj  vgl.  Etra.  177,  nothigt  die  begriffsentwicklung  nicht  und 
gestattet  die  lautbUdung  kaum. 

Loft  boden,  oberraum;  das  engl,  wort  scheint  jBunächst  aus 
dem  skandinav.  gebiete  gekommen  jbu  sein:  dltn.  lopt,  schwd.  dän. 
loft  oberstockwerkj  und  tritt  weiter  mit  dem  ottn.  lopt  luft^  lopta 
lüften  SU  dem  goth.  luftns  laß;  vgl.  lift  und  Dief.  2,  154;  dojm 
dann  engl,  lofty  hoch,  erhaben,  vgl.  unser  nhd.  luA^ig;  femer 
aloft,  ottfi.  k  lopti  oben,  in  der  höhe;  ags.  on  lyfte. 

Log  holsJdotjg,  log;  ais  nautischer  ausdruck  ufohl  erst  enüehni 
schwd.  logg^  dän.  t$dd.  nhd.  log ;  das  ndl.  log  schwerfällig  kann 
dem  engl,  worte  su  gründe  liegen,  welchem  andererseits  clog  und 
lock  sdir  nahe  treten;  als  Stammwort  darf  man  etwa  annehmen 
das  goth.  lükan  schliessen;  vgl.  eur  begriffsentwickelung  unsere 
nhd.  bloch,  block  bei  Grimm  2,  135;  log:  to  oscillate  bei  Hal.  526 
erinnert  an  das  nhd.  locker,  mhd.  lugge  unfest,  lose,  welche  nach 
Weigand  2,  58  in  der  ursprünglichen  bedeutung  des  su  schlkssen- 
den,  getrennten,  unsusammenhängenden  auch  auf  lükan  schliessen 
zurückgehen  würden;  doch  vgl.  auch  das  engl,  lag,  sowie jmgen 
anderer  freilich  sehr  ungewisser  besiehungen  Wedgwood  2,  346; 
3,  564. 

LoiB  lende;  äUfr.  wall,  logne,  neufr.  longe  lendettstück,  sp. 
lonja  stück  Schinken;  von  einem  lot,  Inmbea,  su  lat.  Iambus  lende; 
s.  Diez  2,  302;  vgl.  über  die  lautveränderung  des  aUfr.  og  in 
engl,  oi  bei  Mätzner  1,  124;  Wedgwood  führt  noch  an  schott. 
lungie,  ndl.  longie,  loenie:  Iambus  vitellinus,  loin;  erst  entlehnt 
SU  sein  scheinen  die  keU.  gleichbedeutenden  llwyn,  Inan. 

Loiter  sögem,  trödeln;  altengl  loitren;  sunächst  scheint  das 
engl,  wort  surücksuweisen  auf  das  ndL  lenteren,  loteren  wanken, 


LoU  —  Lone.  45 


A 


mclU  fegt  siißenj  nicht  fort  hSnnen;  dazu  mag  man  vergleichen 
die  ndd.  ladereu,  nhd.  loddern,  lottern  schlaff,  unthätig  sein,  ahd. 
k>tar,  mhd.  loter  locker,  mndl.  lodder  liederlicher  kerl,  aUn.  loddari 
iamgeniehts;  jmmal  in  den  mundarten  finden  sich  noch  eine  menge 
nach  form  und  bedeutung  siemUch  nahe  tretender  ausdrücke; 
aber  der  Ursprung  ist  dunkel;  wenigstens  kaum  in  der  wutmcI 
vom  late  jfftt  suchen;  vgl.  Wedgwood  und  Bchwenck  379. 

Ldl  nachlässig  liegen,  hängen,  die  jmnge  her  ausstrecken; 
aUeng^.  dUndl.  lollen;  Wedgwood  fuhrt  unter  vielen  anderen 
äkmUchen  ausdrücken  an  aUn,  loUa:  to  move  or  act  slowly;  loll, 
lolla:  sloth;  neben  dem  aiUn.  lalla,  welches  wie  mhd.  nhd.  lallen 
auf  lot.  lallare,  gr.  XaXsiv  jmrückjmweisen  scheint;  man  vergleiche 
noch  die  nhd.  lalle,  lalli  maulaffe  bei  Schwende  355  und  Mur 
begriffsentwicklung  etwa  die  reihe  der  nhd.  zeitwärier:  lallen, 
InUeu,  einlnllen,  schläfrig  «sein;  das  wort  scheint  gu  denen  au 
gekoren,  in  weichen  lautnachtü^mung  und  ein  gewisser  spielender 
trieb  der  spräche  sich  geltend  macht,  ohne  dass  man  der  ein^ 
Mdmen  form  und  bedeutung  historischen  jmsammenhang  und  ur- 
Sprung  nachMUweisen  im  stände  wäre;  vgl.  das  veraltete  lill,  lylle 
bei  Hai  520  «fu2  lull.  Von  dem  ndl.  ndd.  lollen,  lullen  kläglich 
schreien  oder  singen  soU  dann  herriüiren  Lollards  als  name 
versMedener  frommer  genossenschaften ,  in  England  auch  der 
onhanger  WiekUffes,  weil  sie  bei  ihren  religiösen  feierlichkeiteni 
insbesondere  bei  den  leichenbegängnissen,  einen  dumpfen  gesang 
hären  Hessen;  nhd.  lollard,  lollhard,  nach  dem  aUndl.  lollaerd; 
doch  wurden  sie  wohl  mehr  noch  als  träumerische  müssiggänger 
veräehüieh  lollers,  lollards  genan$U;  vgl.  Hai.  527;  nUat.  heissen 
sie  LoUardi,  Lullardi  auch  nodk  dem  eigennamen  eines  Walter 
Lolkmrdi»;  Heyse  535;  Wedgwood  2,  530;  Mndd.  Wb.  2,  718. 

LMlterd  gMverleiher ;  aÜengl.  lumbard;  Hai.  527  Lombard: 
a  banker;  the  Italian  bankers  who  settled  in  this  country  in  the 
middle  ages  gaTe  the  name  to  Lombard -street;  fr.  lombard 
Wucherer,  leihhaus,  ndL  lombaerd,  dann  auch  nhd.  lombard;  es 
ist  also  eigenÜ.  der  volksname  it.  Lombardo,  mkU.  Lombardus^ 
laL  Longobardne,  Langobardus,  nach  dem  tüten  deutschen 
Laocpart,  von  lang,  engl,  long  und  hart,  engl,  beard,  oder  harte 
axt^  s.  das  engl,  halberd;  t^.  Diez  2,  362;  Grimm 6.  d.d.  8.  478; 
Weigand  2,  10.  62. 

Ltie  aüein;  verkürst  aus  alone,  wohl  indem  das  a  ais 
unbestimmter  artikel  missverstamden  isurde;  vgl.  lone- man,  lone- 


46  Long  —  Loom  1. 

womau  bei  Hal.  527;  aUengl  stekt  lone  für  lane,  loan;  im 
neuengl.  dagegen  entwickelt  dann  jenes  lone  aUein  Weiterbildungen 
wie  lonely,  lonesome. 

LoBg  l^ng;  nach  etwas  verlangen;  aUengl.  long,  lang,  ags. 
alts.  aUfrs.  lang,  long,  goth.  laggs,  ndd.  ndl.  lang,  altn.  laugr, 
schwd,  l&ng,  dän.  lang,  ahd.  mhd.  lang,  lanc,  nhd.  laug;  als 
Zeitwort  aUengl.  longien,  longen,  laugien,  ags.  laugian,  aUs. 
langon ,  ahd.  mhd.  nhd.  ndl.  langen ;  vgl.  wegen  der  begriffs- 
entwicUnng  auch  die  präfigirten  engL  belong,  nhd.  belangen, 
gelangen,  erlangen,  verlangen;  das  engl,  linger;  als  sicher  Mr- 
verwandt  gut  allein  das  gleichbedeutende  lat.  longas,  woraus  dann 
wieder  die  romanischen  Wörter  it.  Inngo,  fr.  long  wurden;  die 
engl,  ableitungen  des  Stammes  sind  theüs  rein  germanisch  wie 
length,  iheils  durch  das  fr.  vermittelt  wie  longe,  lounge, 
lunge,  theüs  unmittelbar  dem  lat.  ^nommen  wie  longitude; 
vgl.  auch  über  den  Zusammenhang  mit  dem  nhd.  gelingen  Weigand 
1,  410;  2,  9;  Grimm  6,  153. 171 ;  Gr.  2, 37  No.  423 ;  Curtius  No.  147. 

Lttf  Windseite  des  schiff s;  auch  luff  geschrieben;  beruht  wie 
die  nhd.  Inf,  luv,  dän.  luv,  schwd.  fr.  lof  (vgk  über  dieses  fr. 
lof  und  die  darauf  beruhenden  fr.  louvoyer,  nhd.  lavireu  bei 
Diez  2,  361  und  Weigand  2,  21)  zunächst  auf  dem  ndL  loef; 
loev;  dies  seheint  ursprüngh  einen  bestimmten  theü  des  Schiffes, 
etwa  ruder  oder  Steuer ^  bezeichnet  zu  haben;  vgL  bei  Binn.  loef 
nagel  daerH  roer  van't  schip  in  hangt,  scalmus;  loeve:  scalmus; 
loeven:  navem  defieetere  sen  declinare.  Es  könnte  danach  eins 
sein  mit  dem  schott.  loof ,  mundartlich  engl,  luff  handfläche  bei 
Hai.  533  lufe:  open  hand;  ahd.  laffit,  mundarth  nhd.  laff,  laffen 
ruderbiatt ;  goth.  \oül  flache  hand,  altn.  I6fi,  schwd.  lofve,  dän.  lue ; 
vgl.  wegen  der  begriffsentwicklung  lat.  palma  flache  hand,  ruderbhUt ; 
s.  Dief.  2,  154  und  Wedgwood,  der  aud^  ein  aitfr.  loffe  ruder  bei- 
bringt. Weniger  wahrscheinlich  ist  der  von  anderen  angenommene 
Zusammenhang  zwischen  loof  i«nd  den  engl,  lof t,  lift,  Uem  nihd.  loft. 

Lttk  sehen;  ottengL  loken,  lokien,  ags.  I6cian,  aMndl.  loken ; 
ahd.  luogen,  luagen,  mkd.  luogen,  nhd.  lugen ;  wahrscheinlich  zu 
der  Wurzel  Ink  leuchten;  vgl.  light  1.;  gr.  Xav66Hv  glänzen, 
sehen,  skr.  lok  sehen;  Curtius  No.  87. 

Loom  1.  Webstuhl,  geräih;  aUengl.  lome,  ags.  löma  nehst  and- 
löma,  geloma;  supellex,  instrumenta;  s.  Etm.  156,  wo  es  zu  dem 
starken  Zeitwort  laman  gestellt  wird;  Grimm  Gr.  2,  41  No.  467 ; 
vfß.  lame;  aber  die  beziehung  ist  unUar. 


Loom  2.  —  Loose.  47 

Lmb  2.  ein  nordischer  vogel;  aUn.  lomr,  schwd,  lomroa, 
lomm,  Inmbe,  dän.  lom ;  danach  auch  nhd.  lohme,  lomme,  lamme ; 
tff»  engL  jeM  meist  gu  loon  entstellt  y  etwa  mit  aniehnung  an 
loon  faulenser. 

Lotn  3.  frisch;  in  loom-gale  frischer  i€ind;  vielleicht  noch 
eine  spur  des  (Mengl.  lome  häufig;  ags.  ge-löme,  aJid.  ki-lömo 
häufig;  ahd.  loom:  mollis,  mitis,  frequens;  s.  Hal.  527;  Etm.  156; 
Grimm  Gr.  2,  41  No.  467. 

Lmb  4.  in  sieht  tommen^  grosser  erscheinen;  Hul.  528  loom: 
to  appear  larger  than  in  reality,  as  things  often  do  when  at  sea; 
Mätzner  I,  206:  fächert  woM  mu  No.  3  (limaD:  crescere  ?)  ;^^  eher 
durfte  es  sein  das  aUengL  leomien  scheinen,  ags.  leomian,  altn. 
lioma;  s.  leam  1.,  wobei  verglichen  werden  mo^ir  gloom  und  der 
häufige  Obergang  von  der  bedeutung  leuchten,  schimmern  au  dem 
begriffe  des  u$tbestimmten,  dämmernden  erscheinens;  vgl.  Wedg- 
wood, wdeher  auf  das  ndl.  laimen:  to  look  covertly,  to  watch 
verweist» 

Lmm  faulenser ,  taugemchts;  Hal.  528  loon:  an  idle  fellow, 
a  rascal,  a  country  clown,  a  low  dirty  person ;  schott,  loon,  loan, 
lowne,  lound  träge,  ruhig;  aUndl.  loen:  homo  stnpidus,  insnlsus; 
vgL  noch  einige  vielleicht  hierher  gehörige  ausdrücke  bei  Dief. 
2,  145;  auch  heU.  linn,  liuin  träge;  wegen  loon  in  anderer  be- 
deutung s.  unier  loom  2. 

liMp  schlinge,  Öffnung,  loch;  über  den  Ursprung  ist  wenig 
wnt  Sicherheit  bu  sagen ;  in  der  bedeutung  schlinge,  schleife  auch 
the  hinge  of  a  door  wird  es  von  Wedgwood  erklärt  aus  den  kelt. 
ausdrücken  gciel.  lab:  bend,  bow,  noose,  loop;  lubach:  crooked; 
daraus  mag  sich  weiter  entwickelt  haben  der  begriff  Öffnung;  Hai. 
528  loop:  a  gap  in  the  paling  of  a  park  made  for  the  convenience 
of  the  deer;  a  loop-hole;  a  narrow  window;  das  letste  loop-hole 
schiessscharte  wird  auch  aus  dem  ndL  Inipen  gucken  erklärt; 
loop:  to  mek  and  ron  together  in  a  mass,  said  of  iron  ore;  the. 
part  of  a  block  of  cast  iron,  dc^  als  stAstantiv  übergegangen  ist 
im  fr.  loupe,  nhd.  loppe  gegossene  eisenmasse,  erinnert  einiger- 
wmssen  an  ndL  loopen,  s.  leap. 

L##8e  lose,  lösen,  altengl.  loos,  lous,  lose,  aUs.  mhd.  nhd.  ndL 
Um,  lose,  goth.  altn.  lans,  schwd.  dän.  15s;  ags.  leis;  vgL  less  2.; 
ob  ßfeitwort  altengl.  loosen,  losen,  lonsen,  aits.  lösian,  ndl.  lozen, 
lossen,  ahd.  lösan,  fnhd.  nhd.  loesen,  goih.  laasjan,  altn.  leysa, 
sehwd.  ISsa,  dän.  löse,  ags.  lesan,  l^n;  dajm  neuengL  loosen, 


48  Lop  —  Lord* 

äUengl.  losnen,  aitn.  losna;  vgl.  Weigand  2,  64.  66;  Dief.  2,  149 
und  die  engl.  loss,  lose. 

Lop  abhauen;  Hai.  529  lop:  the  fagot-wood  of  a  tree,  d.  h. 
wcfd:  die  abgehauenen  jnoeige  eines  baumes;  das  nUat.  luppare 
in  demsdben  sinne  will  Ducange  erst  aus  dem  engl,  ableiten; 
dagegen  sagt  Richardson:  „This  word  does  not  appear  to  be  of 
very  ancient  use  in  the  language.  To  lop  the  bough  in  Is.  X,  33^ 
is  in  preceding  translations  to  cut.  Drayton  and  Spenser  are  the 
most  remote  authorities  that  have  occurred  ;'**  auf  roman.  gebiete 
begegnen  als  einigermassen  übereinstimmend  das  sp.  lapo  schlag 
mü  flacher  klinge^  fr.  )opin  stück  oder  bissen  fleisch^  welche  van 
Diez  1,  243;  2,  362  mit  dem  dhd.  lappa,  nhd.  läppen  in  ver^ 
bindung  gebracht  werden;  jedenfalls  eher  hiereu  als  eu  dem  ndL 
loof,  engl,  leaf  gehört  das  engl,  lop,  welches  in  anderer  bedeutung^ 
bei  Hai.  529  lop:  to  hang  loosely,  to  hang  down,  or  droop,  deut^ 
lieh  an  den  stamm  des  tMl.  läpp,  laff  schlaff  erinnert.  UnnUttdbar 
aus  dem  ags.  lappa:  fimbria,  pars,  portio  bei  Etm.  157  ist  das 
engl,  lop  schwerlich  entstanden,  lieber  doch  erst  aus  dem  mUU. 
loppare  und  dieses  mag  auf  dem  german.  lappa,  läppe,  läppen, 
das  in  das  roman.  gebiet  drang j  beruhen ;  die  begriffsreihe  kannte 
sein :  schlaff  henMuingendes  siück ,  fetgen,  eerstücken,  abhaueuj 
beschneiden;  vgl.  noch  das  ndd.  lubben,  auch  mundartlich  nhd. 
lubben,  luppen  verschneiden,  verstümmeln ,  Br.  Wb.  3,  92,  die 
man,  doch  schwerlich  mit  recht,  ssu  gr.  laßäv  verstümmeln  ge- 
hauen hat. 

Lopper  gerinnen ;  besonders  als  partidp  loppered  geronnen, 
aUengl.  lopred,  bei  Hai.  529  lopird:  coagulated;  Wedgwood  t^er- 
gleicht  doMU  das  oAd.lebeFen,  geleberen  gerinnen;-  lebenneer  das 
dicke,  geronnene  meer;  dUn.  lifraz  gerinnen,  mwnda/niL  dän*  lubber 
geronnenes,  gallertartiges;  ndl.  klobber-saen  geronnene  milch;  s. 
Weigand  1,  409  unter  geliefem  gerinnen;  2,  1  unier  lab  hm^ 
0um  gerinnen  machen;  das  dort  erwähnte  ahd.  Inppa  in  detnselben 
sinne  konnte  dem  en^.  lopper  jm  gründe  liegen. 

Lord  herr;  aUet^l.  lord,  loverd,  Ihoaverd,  laverd,  laeverd, 
laferd,  schott.  laird,  ags.  hläford  für  hlaf-veard  brotwart,  brot- 
Spender;  vgl.  loaf«  ags.  hläf,  worauf  als  auf  den  ersten  tkeü  der 
Musammensetßung  sumckjmgehen  ist,  selbst  wenn  das  aUn.  lafa- 
vardr,  lavardr  mit  Biom  als  tutor  coUegii  von  altn.  dän.  lav: 
collegium  gefasst  werden  müsste;  in  dem  zweiten  (heile  hat  man 
mit  unrecht  nicht  year d^  sondern  das  ableitende  -«ord,  oder  ord 


Lore  —  Losenger.  49 

tmfang,  erster j  oder  endlich  das  goth.  vairdus,  ahd.  mhd.  nhd. 
wirt,  wie  in  dUfrs.  hüs-werda,  nhd.  haaswirth  erkennen  wollen; 
s.  Dief.  1,  190;  Grimm  2,  403;  G.  d.  d.  Ö.  460;  vgl.  noch  lady 
und  lammas. 

Lore  kenninisSy  gelehrsamkeit ;  aUengl.  lore,  loore.  lare^  ags. 
lar,  aUs.  ahd.  lera,  mhd.  lere,  nhd.  lehre,  ndl.  leer,  schufd.  lära, 
dän.  läre;  s.  weiter  unter  learu.  In  anderen  bedeutungen  steht 
lore:  lost  bei  Hai.  529  als  abUitung  von  lose  verlier etf;  vgl. 
forlorn;  lore:  the  space  between  the  bill  and  the  eye  als  omi- 
ikdogischer  ausdruck  ist  fr.  lore  faden^  IcU.  lorum  riemen. 

LoiiMer  seUUer,  gürtler;  auch  loriner,  otten^I.  lorimer,  lore- 
mar,  loryner,  aUfr.  lorimier,  neufr.  lormier  kleinschmiedf  von 
einem  mlat.  loriuiarins,  lorinarins,  aus  lat.  lorum  riemen j  aUfr. 
loraim,  lorin  Bügel. 

Lfriot  goldammer;  fr.  loriot,  dltfr.  lorion  fur  loriol,  das  ist 
mit  agglutinirtem  artikel  sp.  oriol,  pr.  auriol,  vom  lat.  aureolas 
als  Verkleinerung  von  aureus  golden  su  aurum  gold;  siehe 
Dies  2,  363. 

L«M  verlieren;  altengL  losen,  lousen,  ags.  losiAn  ok  schwaches 
verbumy  attengl.  leosen,  ags.  leösan  als  starkes;  im  engl,  ver- 
waschen sie  sich  allmählich  und  fliessen  weiter  mit  loose  su- 
satmmen;  vgl.  über  die  verschiedenen  formen,  auch  diejenigen,  in 
denen  r  an  stelle  des  ursprünglichen  s  getreten  ist,  bei  Mätzner 
1,  371.  402;  das  stammseitwort  ist  goth.  liusan,  ags.  leösan, 
besonders  in  susammensetsungen  wie  goth.  fraliusan,  ags.  forleösan, 
dtfrs.  forliasa,  cdts.  forleosan,  farliosan,  ndd.  verlesen,  ndl.  ver- 
liezen,  sehatL  forlese,  ahd.  farliusan,  aikd.  mhd.  Verliesen,  vliesen, 
nhd.  verlieren,  schwd.  fSrlora;  s.  Weigand  2,  64.  973;  Dief.  2,  149; 
eima  jbu  einer  gemeinsamen  wursd  \u,  la  mit  dem  gr.  Xva  löse; 
vgl.  loose,  less  2.,  forlorn,  loss. 

Ltsen^r  Schmeichler;  bei  Hal.  530  losenjour:  a  flatterer,  a 
liar,  altengl.  losengere,  aUfr.  losangier,  losengeor«  pr.  lauzengier, 
laazengador,  sp.  lisongero,  losengero,  U.  lusinghiere,  au  dem  seit' 
wart  alifr.  losenger,  pr.  lauzengar,  sp.  lisonjar,  it.  lusingare 
schmeicheln,  teuschen,  nebst  dem  hauptwort  dltfr.  losenge,  pr. 
Uuzenga,  lausen  ja,  sp.  lisonja,  it.  lusinga  Schmeichelei,  betrug; 
diese  roman.  worter  entwickelten  sich  nach  Diez  1,  255  aus  dem 
pr.  laozar,  lat.  laudare  loben;  vgl.  Scheler  unter  losange  und 
loaange  und  s.  das  engl,  lozenge. 

M  AlUr,  fUfm.  WOflOTt».  II.    1.  Am«.  4 


50  liO*  —   liOUTM*. 

Loss  Verlust;  cUiengl.  los  und  lost,  ags.  iiUn.  lo»;  vgl.  die  aUs. 
far-last,  ahd.  forliiet,  mhd.  nhd.  vertust;  van  dem  jgeitworte  ags. 
leösan;  8,  lose. 

Lot  loos;  aUengl.  lot,  ags.  dUfrs.  hlot,  ndd.  lott,  ndl.  lot, 
aUn.  hlutr,  schwd.  lott,  (2än.  lod,  dkd.  hloz,  hlos,  hlös,  mhd. 
IÖ5,  nA(2.  loosz,  loos;  goih.  hlauts,  dUs.  hidt,  095.  hleat,  hljt;  es 
scheinen  theüs  mit  langem,  theils  mit  kureem  vokale  gebildet  gu 
sein  ableitungen  von  dem  eeitwort  ags.  hleötan,  aÜs.  hliotaD,  otti». 
hliota,  akd.  hlio5an,  mhd.  liesen,  welches  noch  begegnet  oltengL 
leoteu,  bei  Hai.  512  leet:  to  happen,  to  fall  out  durch  das  loos 
bestimmen  oder  bestimmt  werden;  vgl.  Diof.  2,  563;  Weigand  2,  62: 
Grimm  Gr.  2,  20  No.  224;  das  germanische  wort  drang  dann  in 
das  roman.  gebiet  mlat.  lottum  tribut,  it.  lotto  gluckstopf j  fr.  lot 
loos,  von  da  aus  theüweise  jsurück  wie  in  it.  lotteria,  fr.  loterie. 
fihd.  lotterie,  eiij^J.  lottery;  vgl.  Diez  1,  255;  Wackemagel  Umd.  6; 
Weigaud  2,  69. 

Lond  laut;  aUengh  loud,  lud,  Ihud,  ags.  aUs.  dUfrs.  hlüd, 
ndd.  lud,  lüde,  ndl.  luid,  ahd.  hint,  mhd.  16t,  nhd.  laut,  den  Ost- 
germanen  abgehend ,  dagegen  entsprechend  dem  gr.  xlvtos,  M. 
-clutus,  aUir.  cloth,  aUbaktr.  9ruta;  vgl.  listen;  Diet.  2,  566; 
Gurtius  No.  62;  Grimm  6,  366. 

LonBge  faulenzen ;  das  wort  kam  aus  dem  romanischen  her- 
über;  aUengl.  longis,  lungis  fatdeneer;  vgl.  Hai.  534;  alifr.  loages 
lange,  longis,  lougin  ein  langsamer,  fauler  mensch,  alonger,  neufr. 
allonger  verlängern,  hinziehen ;  vgl.  lunge. 

Lonse  laus;  im  plur.  lice;  aUengl.  lous,  lus,  plur.  luse,  luis, 
lis.  Use,  ags.  lüs,  pL  l^s,  ähd.  mhd.  Ins,  nhd.  laus,  ndl.  luis,  aUn. 
Ins,  schwd.  lus,  dän.  Inus;  es  gehört  nach  Grimm  6,  351;  G.  d. 
d.  S.  593  £U  dem  seitworte  goth.  liusan :  perdere,  vgl.  lose,  wie 
das  gr.  q^^ÜQ  laus  jbu  q>^slQSiv  verderben;  vgl.  wegen  der  plurtU- 
bildung  Mätzner  1,  237. 

LOBt  sich  bücken,  tölpel,  verächtlich  behandein;  bei  Hai.  531 
loute:  to  bend,  to  bow,  to  lurk,  to  loiter,  to  neglect;  535  lute: 
to  lie  hid ;  aUengL  luten  und  lutieu,  louten,  €tgs.  lutan,  dUn.  luta, 
schwd.  luta,  dän.  lüde  sich  bücken,  ags.  gelutian  verborgen  sein, 
lauem;  die  ausdrücke  werden  bei  Dief.  2,  150  eusammengesteUt 
mit  dem  goth.  liuts  betrügerisch,  usluton  betrügen  und  weiter  mit 
lot.  ludere  spielen.  ^  <  S  .^  -'  J,.^^ 

Lonver  rauchloch,  fenster,  schdUloch;  bei  HaL  532  lover, 
loover,  aUengl.  lover,  lovir;  schwerlich  ist  hierbei  auf  Wedgwood's 


Lovage  —  Lower  2.  61 

weiigesuehte  beinehung  aum  altn.  liori,  Ijore  lichüochy   lufiloch 
etwas  au  gebßn;   man  erwartet  eher  den  tsr sprung  auf  roman. 
gebiet  und  genügen  kann  die  ableitung  aus  fr.  Toavre ,  Touvert  ^ 
die  Öffnung^  zu  dem  aUfr.  aovrir,  neufr.  ouyrir  öffnen,   so  dass 
das  anlautende  1  der  agglutinirte  artikel  wäre. 

Lovage  liebstöckel;  bei  Hai.  531  auch  love-ache;  ähnlich  wie 
unser  liebstöckel,  unter  anlehnung  an  love  umgedeutet  und  ent- 
steüt  aus  dem  fr.  liv^che,  it.  levistico,  libistico,  mlat.  labisticam, 
libisiicum,  levisticum,  lat.  liguaticnin;  vgl.  Weigand  2,  48. 

Leye  liebe,  lieben;  altengl.  love,  lofe,  luve,  lufe,  ags.  lofe, 
lufu;  als  Zeitwort  altengl.  loveu,  lovien,  lufien,  ags.  lofian;  vgl.  die 
ahd.  liuban,  n^.  nhd.  lieben,  ndd.  leven,  ndl.  lieven  zu  dem  goth. 
Hubs  heb;  vgl.  lief  und  Dief.  2,  143;  der  wurzel  nach  urverwandt 
mit  lot.  libet,  labet  es  beliebt,  poln.  Inbio  lieb  haben,  litth.  lubiti 
lust  haben,  lieben,  skr.  lubh  begehren,  gern  wollen;  s.  Weigand 
I,  442;  2,  47;  Bopp  V.  Gr.  2,  357;  Curtius  No.  545. 

L«W  1.  niedrig;  altengl.  low,  law,  logb,  lough,  laih,  lab,  ags. 
Iah  erst  spät  und  vieUeieht  aus  dem  skandin.  entlehnt,  altn.  lagr, 
sekwd.  1%,  dän.  lav.  ndl.  laag,  cMfrs.  leg,  ndd.  leg,  lege,  leech; 
vjß.  Ur.  Wb.  3,  35;  zu  dem  stamme  des  nhd.  liegen,  engl,  lie  1.; 
s.  Dief.  2,  139  f.;  Curtins  No.  553. 

L#W  2.  flamme;  altengl.  lowe,  lohe,  loghc,  lose;  altfrs.  loga, 
ottti.  logi,  schwd.  läga,  dän.  Ine,  mhd.  nhd.  lohe ;  auch  als  Zeitwort 
altengl.  lowen,  Iowin,  loghen,  <dtn.  loga,  mhd.  nhd.  lohen;  vgl. 
die  ags.  leg,  lege,  lyge,  ahd.  long,  lonc,  mhd.  louc;  desselben 
gtammeswie  light  1.,  leam  1.;  s.  Dief.  2,  147  f.;  Weigand  2,  60; 
Mätzner  1,  206. 

L#W  3*  hügel;  bei  Hai.  532  low:  a  small  hill  or  eminence; 
auch  lowc,  besonders  in  Ortsnamen;  s.  \.eo  Rect.  66;  es  ist  das 
ags.  hlnev,  hlav  hügel,  dämm,  goth.  hlaiv  grabhügel,  alts,  hleo, 
ahd.  hleo,  mM.  le,  zu  denen  cds  urverwandt  das  laL  clivus  ge- 
$tdU  werden  darf;  Dief.  2,  561. 

Low  4.  bruUen;  altengl.  lowen,  loowen,  ags.  hlövau  bei  Etm. 
495;  ürimm  No.  35;  vgL  die  gleichbedeutenden  ahd.  hlojan, 
hloojan,  hloou,  mhd.  Inejen,  liiewen,  liien,  luon,  luoweu,  ndl.  loeijen. 

Lower  L  niedriger,  erniedrigen;  gewöhnliche  ableitung 
vom  lo  w  1. 

Lower  2.  duster  blicken;  auch  lour,  altengl.  louren,  luren, 
ndd.  laren  sich  luchisch  zurückhalten;  mehr  in  der  bedeutung 
des  heimlichen  aufpassens  mhd.  lüren,  nhd.  lauern,  schwd.  Iura, 

4* 


52  Loyml  —  Lug. 

dän.  Inro;  aUn.  Inra:  to  doze,  nap,  ndL  loeren:  connivere;  der 
begriff  scheint  auseugehen  von  dem  starren^  trüben ,  hcJhoifenen^ 
schlaftrunkenen  blicke  des  augeSy  wonckch  an  eusammenhang  mit 
engl,  loud,  listen  nicht  jm  denken  ist;  s.  Uriinin  6,  304;  auf  den 
deutschen  ausdruck  wird  gurückgeführt  das  fr.  lorgner  heimlich 
betrachten;  Diez  2,  3(52 ;  wovon  die  als  fremdwörter  weiter  drin- 
genden fr.  lorguou,  lorgnette. 

Loyal  gesetgmässig,  treu;  neufr.  loyal,  altfr.  lo'inl,  leial,  leal, 
pr.  leyal,  leial,  lial,  sp.  pg.  leal,  it.  Icale,  legale,  vom  lat.  legalis 
£U  lex  gesetg,  aUfr,  loy,  lei,  neufr.  loi;  vgl.  leal. 

Lozenge  raute;  dann  nach  der  gestaU:  a  little  square  cake 
of  preserved  herbs;  fr.  lozange,  losange,  it.  lozanga,  nikit.  lozengia« 
lozengina;  die  ahstammung  des  romanischen  Wortes  ist  fraglich; 
nach  Wedgwood  und  Scheler  käme  es  von  dem  sp.  losa,  aUfr. 
lauze,  pr.  lauza,  welches  sunächst,  vom  UU.  laudare  loben  her- 
geleitet,  lobpreisung,  dann  grabschrifty  grabstein  bedeutet  habe; 
der  ausdruck  würde  demnach  wesentlich  identisch  sein  mit  dem 
unter  losenger  erwähnten  aUfr.  losenge  lobpreisung,  Schmeichelei ; 
sonst  hat  man  ihn  jm  deuten  gesucht  aus  dem  lat.  laurus  lorbeer- 
bäum  nach  der  ähnlichen  gestaU  der  blatter  oder  aus  gr.  kojjog 
schief  und  lat.  angulus  winket. 

Lnbber  plumper  bursche;  bei  Hai.  533  lubbard,  lubber- 
head,  lubby;  528  auch  looby,  loobie;  jedenfalls  Weiterbildungen 
von  lob. 

Lnek  glUck;  aÜengl.  luk,  lukke,  aitfrs.  altndl.  luck,  aitn. 
lukka,  schwd.  lycka,  dän.  lykke,  neundl.  luk,  geluk,  mhd.  gelacke, 
nhd.  glück ;  vielleicht  eines  Stammes  mit  dem  selbst  dunkden  ahd. 
locch6n,  lokön,  mhd.  nhd.  locken  verführerisch  anziehen;  vgl. 
Weigand  1,  447;  2,  58;  als  eeitwort  äUengl.  lukken,  (Mndl.  Ineken. 

Lnff  luf;  s.  unter  der  nebenform  loof. 

Lug  ziehen,  schleppen;  altengl.  luggen,  dän.  luge;  vgl.  das 
ags.  lyccan,  luccan,  ndd.  lukeu,  ahd.  liuhhan;  s.  Br.  Wb.  3,  97; 
Mndd.  Wb.  2,  748;  ausgehend  von  dem  begriffe  des  schlqfpens, 
des  schwerfälligen  bewegens,  dann  des  schlaffen  kann  man  wohl 
die  anderen  bedeutungen  und  ableitungen  wie  luggage  gepäck 
und  lugger  lugger,  ndk  logger  erklären;  vgl  Smart  und 
Wedgwood,  der  auch  lug  ohr,  s.-  Hai.  533,  so  deutet:  „the  lag 
of  the  ear,  the  flap  or  hanging  portion  of  the  ear,  and  by 
extension,  the  ear  itself;^*  Dief.  2,  508  wtU  dieses  lug  dagegen 
MU  dem  stamme  klu  hören  stellen;  vgl.  listen. 


Luke  —  Lumber.  53 

Like  Iqu;  besonders  in  lake -warm  lauwarm;  aUengl  luke, 
lenke;  schwerlich  als  eine  blosse  nebenform  von  lew,  nhd.  lau, 
tiber  auch  kaum  aus  dem  ags.  vläc:  remissus,  tepidus  bei  bltoi.  146 
Mu  erklären;  das  ndd.  lukwarm  neben  »lukwurm  im  Ur.  VVb.  4,  847 
sUfnmi  wchl  nur  Mufdüig  vherein  oder  ist  erst  entlehnt;  Wedg- 
wood wiU  Bu  gründe  legen  keU.  Wörter  wie  Uug:  partly,  half; 
Uug-dwym,  llug-oer  lauwarm^  eigenih  halbwarm ^  halbkaUy  die 
dann  Dief.  2,  142  wieder  mit  dem  Jo^.^auguere  matt  sein  jm  dem 
siiMmme  des  goth.  ligan  steUt ;  Mahn  verweist  ausser  auf  das  ags. 
tULc  noch  auf  schwd.  Ijoni,  dän.  InnkeD,  lun  matty  lau. 

Lull  einschläfernd  singen;  dUndl.  luUeu,  luUin,  ndL  loUeu, 
loUen.  mid.  nhd.  Inlleii,  schwd.  lulla,  dän.  lulle;  das  wort  scheint 
weseniUch  lautnachcihmend  jbu  sein;  vgl.  in  der  kindersprache 
nhd.  lullen  im  sinne  des  lai.  mingese.  lullen  mit  lippen  und  eunge 
soMgen^  ndd.  lull -pipe,  ndl.  lul-pype  eine  röhre  ^  durch  welche 
M€M  etwas  ablaufen  lässt;  s.  Br.  VVb.  3,  98;  Weigand  2,  73; 
Wedgwood  und  das  nahe  verwandte  loll. 

Limber  plunder;  auch  als  Zeitwort:  to  move  heavily,  with 
Qoii»e  and  disturbance;  bei  Col.  50  altengl,  lumber:  a  ship  of 
bnrthen;  ansprechend  ist  für  die  gewöhnliche  bedeutung  die  er- 
Uärung  aus  lombard;  Trench  Stud.  125;  Gl  123:  ,,As  the 
Lombards  were  the  bankers,  so  also  they  were  the  pawn-brokers 
of  ihe  middle  ages.  The  lumber-room  was  originally  the  Lombard 
room,  or  room  where  the  Lombard  banker  and  broker  stored  his 
pledges;***  dagegen  wird  man  zwar  nicht  mit  Wedgwood  geltend 
wuuken  wollen:  „the  inside  of  his  warehouse  is  never  seen, 
rxcept  by  the  pawnbroker  himself,  and  it  is  necessarily  kept  in 
the  most  perfect  order ;^^  eher  aber,  doss  allerdings  in  nahe 
stehenden  sprachen  ausdrucke  nach  form  und  bedetUung  ein- 
stimmen^  die  mit  lombard  schwerlich  etwas  gemein  haben;  man 
erwäge  das  nhd.  lummer  unfest  und  undicht,  schlapp,  schlotterig 
bei  Weigand  2,  73,  femer  ndl.  laromer,  lemmer  hinderniss,  be- 
schwerde,  ndL  belemmeren,  nhd.  belemmern,  belampern,  dän. 
belemre  belästigen;  Grimm  1,  1445;  die  vielleicht  eu  der  wureel 
von  lame  gehören.  Die  mundartlichen  bedeutungen  von  lumber, 
lumper:  harm,  mischiel;  dirty  foolish  conversation;  to  stumble 
bei  Ual'  533  erinnern  selbst  an  limp  und  das  ags.  limpan;  vgl. 
ausserdem  lob,  lubber  und  lump;  am  wahrscheinlichsten  ist, 
dmss  in  dem  jetzigen  werte  ursprünglich  verschiedene  stamme 
sich  vereinigt  haben  und  in  der  bedeutw^  plunder  besonders 


54  Lump  —  Lone. 

durch  lorn  bard  beinflusst  umrden;   vgl.  die  bei  Trench  ange- 
führten stdlen. 

Lump  nuMse,  klumpen;  altengl.  lumpe,  lompe,  MndL  lompe; 
weiter  entsprechen  dem  sinne  nach  weniger  die  ndl.  lomp,  nhd. 
larape,  schwd.  lamp,  dän.  lumpe  zerrissenes  zeug,  als  manche  in 
den  verschiedenen  sprachen  erscheinende  formen  mit  anlautendem 
guttural  vor  dem  1,  so  dass  man  verwandtschaß  mit  clump 
annehmen  möchte;  ein  Zusammenhang  mit  dem  ags.  limpan: 
evenire  ist  bei  dem  mangel  aller  mittelglieder  kaum  glaublich; 
dagegen  treten  andere  stamme  herzu,  vgl.  lumber;  mancherlei 
mundartliche  anwendungen,  bei  Hai.  534  lump:  to  beat  severely; 
lumpy:  heavy,  awkward;  to  be  or  look  sulky  mögen  auch  auf 
anlehnung  an  ähnlich  klingende  ausdrücke  beruhen;  was  lump: 
a  kiud  of  fish  betrifft,  so  wird  das  thier  wegen  seiner  klumpen- 
förmigen  gestaU  den  namen  engl.  ndl.  lump  erhalten  haben,  der 
dann  auch  weiter  drang  wie  it.  lumpo,  lompo,  /r,  lompe,  nhd. 
luuip,  lumpfisch  neben  klumpfisch. 

Lnncheon  zweites  frühstück,  grosses  stück  zu  essen;  bei 
Hai.  534  luncheon,  lunshin:  a  large  lump  of  food;  beispielsweise 
mögen  einmal  die  verschiedenen  deutungsversuche  hier  stehen,  wie 
sie  bei  Worcester  aufgezählt  sind:  ,,Min8heu  derives  it  from  Sp. 
lonja,  a  long  piece,  a  slice;  Skinner,  firom  Germ,  kleinken,  a 
small  piece;  Johnson,  from  clutch,  or  clunch;  Ford  from  Sp.  ouce 
(eleven)  as  used  in  the  phriiso,  hacer  las  once,  to  take  a  lunch 
about  noon;  Richardson  and  Trench  regard  it  as  a  corruption  of 
uuncheon ,  or  noon-shun,  the  labourer's  slight  meal,  to  which  he 
withdrew  to  shun  the  heat  of  the  noon.  It  is  not  probable  we 
are  indebted  to  the  Spanish  for  the  word.  The  origin  is  common 
to  the  two  languages.  Richardson.^'  Die  Zusammensetzung  noon- 
shun  sieht  aber  ganz  wie  eine  umdeutung  der  Volksetymologie  aus, 
mindestens  was  den  zweiten  thdl  anlangt;  äUenfcMs  kann  man 
nuncheon  als  iibleitung  von  nunch,  dies  aus  noon  entstanden  und 
aus  nuncheon  dann  luncheon  abgeändert  denken;  vgl.  Trench 
E.  131;  Mätzner  1,  134;  andrerseits  können  lunch  und  luncheou 
sehr  wohl  die  ursprüngL  formen  sein^  mögen  sie  nun,  ufie  Mahn 
meint,  auf  lunch  grosses  stück,  kelt.  Ilwnc,  llwng,  Ilwugc  schluck, 
bissen  beruhen,  oder  etwa  auf  dem  fr.  longe,  sp.  lonja  keule, 
stück  Schinken;  vgl.  loin. 

Lnne  mond,  hMmond,  laune;  Hai.  534  lunes:  lunacy,  frenzy; 
fr.  lune,  lat.  Inna  mond;   deutlich  genug  sind  die  engl,  theüs 


Long  —  Lupine.  55 

unmiUelbar  auf  dem  lat.  beruhenden ,  theils  durch  das  fr,  ver- 
müteUen  ableüungen  wie  lunatic,  Inuacy,  Innar,  luuette;  wegen 
der  begriffseniwicklung  erinnere  man  sich,  dass  das  wart  nach 
dem  gUtuben  an  den  einfluss  des  mondes  auf  Schicksal  und 
gemüth  des  menschen  bedeutete:  mond,  mondphase,  wechselndes 
schiehsaly  wechselnde  und  krankhafte  Stimmung;  vgl,  das  it.  laua, 
mhd.  lüne,  nAi2.Ianue,  dän,  ndd.  lune  eigenuriUige  gemüthsstimmung; 
Weigand  2,  18;  Grimm  0,  344. 

Lmg  lunge;  altengl.  Innge,  longe,  ags.  altfrs.  lange,  lungcn, 
ndl,  long,  longe,  ältn,  lüiiga,  schwd.  limga.  dän.  lange,  ahd. 
hiiiga,  lungina,  langinna,  lunganna,  mhd.  nhd.  lange;  der  weitere 
Ursprung  ist  dunkel;  sehr  zweifelhaft  wenigstens  die  formeü  nahe 
liegende  abstammung  von  dem  seitwort  lingan  gelingen;  vgl.  long, 
Grimm  No.  423;  Schwende  381 :  y,die  lunge  hat  davon  ihren  namen 
wegen  ihrer  beweglichen  beschaffenheit  ;^^  \\  edgwooA  vergleicht  die 
lufl.  benennungen  longhe,  loose,  lichte,  detM  an  dieselbe  begriffs- 
entwicTdung  wie  bei  engl  light  leicht,  lights  thierlunge  und  erinnert 
cm  ein  mundarU  deutsches  lack,  Ingk,  lunk  lose,  leicht;  dann 
wmsste  es  also  eine  frühseitig  nasalirte  nebenform  des  Stammes 
lack,  nhd.  locker  sein. 

Lütge  ausfaU  beim  fechten;  es  beruht  auf  den  fr.  allonger 
Verstössen,  verlängern,  zu  long,  lot.  longus  lang;  im  engl,  ver- 
mischte es  sich  mit  dem  nahe  tretenden  plnnge,  s,  Hai.  534; 
ausserdem  ist  seinem  Ursprung  nach  dasselbe  longe  leine,  riemen, 
fr.  longe  für  allonge,  alonge,  indem  Talonge  Sfu  la  longe  wurde ; 
Diez  2,  362. 

Lugis  langsamer,  ungeschickter  bursch;  altengl.  longis;  nach 
Wedgwood  im  rouchi  longiner:  to  do  everything  slowly;  piem. 
longh  (of  persons)  slow,  lazy,  irresolate;  vgl.  lounge,  sowie 
die  germanischen,  aber  derselben  wureel  entsprossenen  Wörter 
linger,  long. 

Lut  Jfündslrick;  ndl.  lont,  schwd.  lunta,  dän.  nhd.  lunte; 
das  wort,  das  ins  engl  wohl  erst  verhältnissmässig  spät  vom 
kontinente  gedrungen  ist,  erscheint  nach  Ursprung  und  grund- 
begriff  dunkel;  Weigand  2,  75;  vgl.  linstock. 

litpine  eine  art  bohne;  it.  sp.  lupino,  fr.  lupin,  ndl.  lapijn, 
nhd,  lapine  von  dem  lot.  lupinus,  lupinum  in  derselben  bedeutung; 
der  name  galt  schon  den  alten  als  ableitung  von  lupus  wolf^ 
daher  dann  mM.  als  Obersetsung  wolfsbohne.  Wedgwood: 
,,LapiDe8.    It.  lupine,  a  kind  of  pulse.    From  the  Slavonic  name 


56  Lurch  1.  —  Lurk. 

for  pulse.  Pol.  lapid:  to  flay  or  strip;  Inpina:  shell,  cod,  husk. 
Mod.  6r.  iavßi:  the  husk  ;or  pod  of  a  bean.  The  Yen.  fava 
lorina,  as  if  wolfs  bean,  is  an  accommodation  snch  as  we  have 
many  examples  in  our  own  language  ;^^  (iber  it.  lupine  brei  ist 
jedenfaUs  erst  nach  den  bahnen  genannt  und  die  besiehung  mu 
wolf  eine  viel  äUere. 

Lirch  L  matsch  im  spide;  in  der  redensart  to  leave  in  the 
lurch:  to  leave  in  a  forlorn  or  deserted  condition;  iiacA  Wedgwood: 
„a  metaphor  from  the  gaming-table.  It.  lurcio,  Fr.  lourche,  ourche, 
6.  lurz,  Inrtsch:  a  game  at  tables;  also  a  term  used  when  one  party 
gains  every  point  before  the  other  makes  oue;'^  der  ausdruck 
wird  auf  dem  tat.  lurcare  verschlingen  beruhen;  vgl.  das  ältere 
engl,  lurch  verschlingen,  bei  Hai.  534  lurcher:  a  glutton. 

Lureh  2.  lauem,  teuschen;  von  einem  schiffe,  sich  plötslich 
auf  die  Seite  legen;  in  der  bedeutung  verborgen  sein  wird  es  mit 
recht  als  eine  nebenform  von  lurk  angesehen;  bei  Levins  begegnet 
lurch  und  lurk:  latitare;  vgl.  Wedgwood,  Trench  Gl.  127  und 
lurk;  in  dem  sinne  eines  plötzlichen  stosses,  schUngem  erklärt 
es  Mahn  Bugleich  mit  lurk  aus  den  kdt.  Here,  Uerch:  a  frisking 
backward  or  forward;  llercian,  Uerciaw:  to  be  idle,  to  frisk  or 
loiter  about,  to  lurk;  vgl.  aber  noch  bei  Schwenck  das  mundartl, 
nhd.  lurtscheu  schleppend  gehen;  bei  Lexer  mhd.  lere,  lire,  lure 
link,  lerz  link,  lerzen  stottern,  lürzen  betrügen;  das  adjektiv  lerx 
wird  von  Pick  eu  gr.  xoQiog  einwärts  gebogen  gestelU;  aber 
mancherlei  zufällige  berührung  und  mischung  dürfte  anjm- 
nehmen  sein. 

Lire  lockspeise,  locken;  dazu  allure  anlocken,  verlocken; 
neufr.  leurre,  dUfr.  loirre,  loitre,  pr.  loire,  it.  logoro,  aUndl. 
leure,  lore,  loeyer,  luder,  cds  Seitwort  altengl.  luren,  /r,  leurrer, 
pr.  loirur,  cdtndl.  leureu,  loreu;  die  romanischen  Wörter  beruhen 
nach  Diez  1,  253  auf  dem  mhd.  luoder,  nhd.  luder  lockspeise, 
lockaas,  mhd.  luodern  mit  dem  luder  abrichten,  locken,  schlemmen, 
woher  wohl  auch  it.  logorare  verzehren,  schwelgen;  anwendung 
und  Verbreitung  des  ausdrucks  hängt  besonders  mit  der  falknerei 
zusammen;  vgl.  Weigand  2,  70;  Lexer  2,  1985  fi".;  Br.  Wb.  3,  101. 

Lurk  verborgen  liegen,  lauem;  altengl.  lurken,  lurkiu,  lorken  ; 
das  wort  mag  zunächst  aus  dem  skandinavischen  gebiete  ge- 
kommen sein;  wenigstens  finden  sich  schwd.  lurka,  lirka  neben 
Iura,  dän.  Iure;  es  ist  wohl  eine  Weiterbildung  von  lour;  s. 
lower  2.,   ähnlich  wie  hearken  von  hear;   vgl.  übrigens  lurch. 


LusoiouB  —  Lye.  57 

LudoiS  sÜ88f  widrig  süss,  üppig;  man  hat  es  angesehen 
als  verderbt  aus  delicious^  oder  aus  luxarious  und  berührung  wie 
vermisekung  sollen  nicht  ganz  geleugnet  werden;  doch  ist  das 
äUere  lush  schwerlich  erst  eine  ahküreung;  als  dessen  grund- 
begriff  wird  angegeben  jaicy,  abounding  in  moisture;  an  das 
nhd.  ünss  oder  engl,  flush  ist  gewiss  nicht  eu  denken,  eher  an 
dem  stamm  des  folgenden  lust,  welcher  zumal  in  ableitungen 
sich  wieder  leicht  mit  anderen  vermengte;  vgl.  mhd.  lussam  für 
Itistsam,  bei  Hai.  534  lussum  für  lovesome;  aber  auch  ags, 
Ijsse,  lisse:  remissio,  gratia,  welches  mit  aUengl.  ndd.  lusch 
schlaff  Mu  loose  gehören  könnte;  Dief.  2,  153;  nahe  herzu 
tritt  auch  luske  faulenzer ,  träger ,  üppiger  mensch ,  bei 
Hai.  534. 

Lut  tust;  altengl.  lust,  list,  ags.  lust,  lyst,  goth,  Instus, 
aUs.  aUfrs.  ndd.  ndl.  ahd.  mhd.  nhd.  lust,  aUn.  dän.  lyst,  schwd. 
Inst;  der  weitere  Ursprung  und  der  Zusammenhang  etwa  mit 
aUn.  liosta  stossen,  schlagen,  oder  mit  dem  goth.  Hu  sau  verlieren 
bleibt  doch  sehr  zweifelhaft;  vgl.  Weigand  2,  7G;  Griinrn  Gr.  2,  22 
No.  254;  Curtius  No.  532;  Dief.  2,  149.  153;  s.  auch  list  3., 
so  wie  wegen  der  begriffsentwicklung  und  der  ableitungen  im 
ags.  Etm.  181. 

Luter  glänz;  auch  lustre  kronenleuchter;  fr.  lustrr,  it. 
loittro,  sp.  lustre,  von  dem  lat.  lustrum,  il- lustrare,  zu  dem 
stamme  lue  leuchten;  vgl.  light  1.;  dazu  lustring  ein  glän- 
zendes zeug,  mundartlich  it.  lustrino,  im  engl,  dann  auch  um- 
gedeutet zu  lute-string. 

Lite  L  latUe;  aUfr.  leut,  neufr.  lutli,  pr.  laut,  pg.  aluüde^ 
sp.  laad,  it.  liuto,  leuto.  lindo,  neugr.  Xaov^o;  altndl.  mhd.  lvU\ 
nhd.  laute;  neundL  luit,  schwd.  luta,  dän.  lut;  das  romanische 
wort,  aus  dem  die  anderen  erst  hervorgingen,  beruht  auf  dem 
arab.  ^d,  mit  dem  artikel  al  ^üd  holz,  hölzernes  tongerälh; 
s.  Diez  1,  251;  Grimm  G,  371;  zu  lutc-string  lautensaite  wurde 
engl,  entstellt  lustring  glänzendes  zeug;  s.  luster. 

Lite  2.  lehm  zum  verkitten;  lat.  lutum  lehm;  vgl.  das  nhd. 
fremdwort  lutiren  verkitten;  fr.  lut,  luter.  Wegen  anderer 
mmndarü.  bedeutungen,  bei  Hai.  535  lute:  to  lie  hid;  little,  vgl. 
lout  und  little. 

Lye  lüge ;  lauge  ;  vergleiche  unter  den  nebenformen 
1  i  e  2.  und  3. 


58  Lynch  —  Lynx. 

Lyieh  eigenmächtig  voUutjustiß  Oben;  der  ausdruck  soU 
herrOhren  van  dem  namen  eines  John  Lynch  in  Nordamerika^ 
der  von  seinen  mitbürgem  mit  unumschränkter  gewaU  bekleidet 
flüchtige  Verbrecher  und  skiaven  verurtheiUe  und  streng  bestrafen 
Uess;  s.  Koch  3«,  208. 

Lynx  luchs;  fr.  lot.  lynx,  gr.  kvyi;  it,  sp.  lince;  vgl.  bei 
Hai.  530  loHse,  ags.  lox,  aUs.  lohs,  ndl.  lochs,  losch,  mhd.  ahd. 
luhs,  nhd,  luchs,  litth.  läszis;  Weigand  2,  69. 


IL 

Mm  als  vorsübe  in  schottischen  eigennamen  die  abstammung 
beseichnend;  vgL  fitz;  gael.  mac  söhn,  bret.  maga  ernähren,  er- 
giehen;  goih.  magna,  (igs.  magu  söhn;  s.  unter  may  1.  und  Dief. 
2,  2.  So  £.  b.  in  Mac  Adam ;  nach  dem  verfahren  des  Amerikaners 
John  Loudon  Mac  Adam,  geb.  1755,  gest.  1836,  UTtrd  macadamize 
genamU  eine  hunststrasse  von  steinschutt  erbauen;  der  ausdruck 
ist  dann  als  fremdwort  in  andere  sprachen  übergegangen,  fr. 
macadamiser,  nhd.  macadamisiren. 

MlMroni  italienische  nudeln;  fr.  macaroni,  sp.  macarron, 
nhd.  makaroui,  aus  dem  it.  mucaroni,  maccheroui  y  in  wenig  ver- 
änderter form  als  beseichnung  eines  euckerwerks  nhd.  makrone, 
fr.  roaearon,  engl,  macaroon;  die  abstammung  des  it.  Wortes 
ist  nicht  mit  voller  Sicherheit  ermittelt;  Diez  2,  43:  „Man  leitet 
es  theils  aus  dem  it,  macco  bohnenbrei  oder  dem  verbum  muccare 
stampfen,  theils  aus  einem  späteren  griechischen  worte  bei 
Hesy chins  luxuaffla,  ßgciiux  Ix  im/wv  xal  iXipltmv  speise  aus  brühe 
und  gerstengraupen ,  eigentlich  Seligkeit  (daher  höchst  leckere 
speise?).  Aus  leteterem  konnte  es  leichter  erwachsen,  da  es 
hier  keines  vermittdnden  gliedes  bedurfte,  übrigens  war  der 
wortstamm  auch  in  ItaUen  einheimisch  (vgl.  macari,  magari, 
roagara  volksmässige  interjektion:  ntinam,  vom  gr.  fucxag^og 
güekUch,  neugr.  fucxoQL,  vokat.  lutxaQu);  zwischen  macco  aber 
und  maccherone  müsste  man  maccaria  annehmen,  d(ks  allerdings 
die  neap,  mundart,  wenn  auch  in  anderer  bedeutung  (metselei), 
hemnL^*^  Die  beaeichnung  macaronic,  nhd.  makaronisch,  fr. 
macaroniqne«  sp.  macarrouico,  it.  macheronico,  jmnächst  von 
poesie  in  lateinischer  spräche,  insofern  sie  mit  nachgemachtem 
latein  aus  den  Wörtern  einer  anderen  spräche  versetzt  ist,  dann 
überhaupt  von  einem  gemenge  gebraucht,  scheint  nach  den 
inacaroiii  als  der  leibspeise  der  Italiener,  besonders  der  landleute, 
genannt  lu  sein;  ais  er  finder  dieser  makaronischen  poesie  wird 
gepriesen  der  Paduaner  Typhis  Odaxins  gest.  1468;    der  name 


60  Mmce  1.  —  Mmckerel. 

rührt  dagegen  her  von  dem  in  dieser  art  noch  berühmteren 
Teofilo  Foleiigo,  genannt  Merliniis  Coccaius,  geb.  1484,  gest.  1544, 
welcher  ein  langes  satirisches  gedieht  Macaro  uea  schrieb  und 
gelegentlich  bemerkt :  „Ars  illa  poetica  nuucupatur  nrs  macaronica, 
a  macarouibns  derivala,  qui  macarones  snut  qnoddaiii  pnlmeutuiu, 
farina,  caseo,  batyro  coDipaginatum,  grossam,  rude  et  rusticaiiuoi. 
Ideo  macaronica  nil  nisi  grassediueni,  ruditatem  et  vocabulazzos 
debet  in  se  continere;"  vgl  Weigand  2,  79;  Chambers's  Encl.  6.  234; 
Scheler  und  Wedgwood. 

Mace  1.  keule;  aUengl.  mace,  aUfr.  mace.  mache,  neufr.  masse 
(und  dadurch  gusammenfaUend  mit  einem  anderen  masse,  s. 
mass  1.)  ableitungen  massette  schlägely  massue  keule;  it.  ma/za, 
sp.  pg.  maza,  pr.  massa,  von  dem  lat.  in  der  Weiterbildung 
mateola  erhaltenen  matea  Schlägel;  s.  Diez  1,  269,  sowie  wegen 
der  nhd.  auf  dem  zwiefachen  fr.  masse  beruhenden  fremdworter 
Heyse  559. 

Hftce  2.  eine  ort  gewüre;  schon  bei  Levins  und  Col.  50  muce: 
spiee  neben  n^ce:  chib;  it.  mace,  macis,  sp.  macius,  macis^  fr. 
pr.  macis;  aus  lot.  gr.  macis,  mäcir,  fuixsQ^  welches  selbst  orien- 
talischen  Ursprungs  sein  unrd;  Mahn  vergleicht  skr.  makar-aiida 
nektar  oder  honig  einer  wohlriechenden  blüthe.  Wegen  eines 
anderen  mace:  masonry  bei  Col.  50  und  Ual.  535  s.  mason. 

Mackerel  makrele;  kuppler;  bei  Levins  macrel:  scombrtis,  bei 
Hai.  536  macquerel:  a  bawd;  in  beiden  bedeutungen  Munächst 
aUfr.  maquerel,  neufr.  maquereau;  der  name  des  fisches  nhd. 
makrele,  ndl.  dän.  makreel,  schwd.  makrill,  mlat.  maquerellus, 
macarellus,  kymr.  macrell  wurde  meist  aus  lat.  macula  fleck 
erklärt,  da  der  fisch  Ober  den  rücken  gestreift  sei;  wahrschein^ 
Ucher  ist,  dass  die  beaeichnung  maquereau  kuppler  auf  die 
makrele  übertragen  wurde,  „weil  nach  einer  volksansicht  dieser 
fisch  den  kleinen  alsen  oder  maifischen,  die  man  auch  Jungfrauen 
nen$U,  /m  folgen  und  sie  ihren  männchen  zuzuführen  pflegte  ;"* 
dieses  maquereau  kuppler  aber  beruht  ebenfalls  nicht  auf  laL 
macula,  wegen  des  scheckigen  Ideides  der  kuppler  in  der  römischen 
komödie,  sondern  auf  dem  ndl.  makelaar,  maker  von  maken,  bei 
Kil.  maeken  unterhandeln;  vgl.  unsere  nhd.  mäkeln,  makler, 
mäkier,  ahd.  mahhari  macher,  von  mahhon  machen,  zu  stände 
bringen;  huor-mahhari  kuppler;  s.  Diez  2,  368  f.;  Weigand  2,  90; 
Schwenck  388;  Mahn  bei  lleyse  546  sowie  bei  Webster  und  vgL 
etwa  noch  broke  2.;  andrerseits  Koch  3*,  76. 


Mad  1.  —  Malfle.  61 

Mid  1.  ioü;  &^*  Hal.  536  mad:  angry,  madness,  intoxication, 
a  species  of  nightshade*  (tollkirsche) ;  madde:  to  madden,  to  be  mad; 
maddle:  to  be  fond  of.  to  confuse,  to  be  conAised,  to  rave,  or  be  de- 
lirious; bei  Levins  madde  toll,  maddil,  maddle  rasen;  aUengl.  madde 
n^>en  wnd  woM  erst  verhürst  aus  amad,  amed,  s.  Mätzner  Wb.  1,69; 
ags,  geniad.  gcmaed  unsinnig  y  alts,  gemed  thoricht,  übermüthigy 
goth.  ga maids  gebrechlich;  vgl.  aitn.  meida  verletgen;  s.  Ober  die 
anderen  formell  einstimmenden,  aber  in  der  bedeutung  sehr  aus- 
weichenden  Wörter  ahd.  kameit,  kitneit  stumpf,  dumm^  mhd.  genieit 
lustig,  sowie  die  immerhin  etwas  dunklen  beeiehungen  au  einem 
wurgdverbum  midan  bei  Grimm  Gr.  2,  15.  750  f.  No.  166;  Dief.2,  9; 
Grimm:  ,^dcLS  goth  gamaids  bedeutet  leiblich  schwach,  das  ahd. 
kameit,  ags.  gemäd,  engl,  mad  schwach  an  geist,  thöricht,  das 
w%hd.  genuit  geht  atis  dem  begriffe  leer,  dünkelhaft,  eitel,  leicht- 
simmig  gane  in  die  gute  bedeutung  von  steh,  fröhlich,  lustig  über;^^ 
das  goth.  ga-maids  hat  man  ob  urverwandt  bezeichnet  mit  lat. 
niatare  für  moitare,  skr.  mai  oder  ma  umtauschen;  s.  Lexer  1,  844. 

Mai  2,  made;  auch  made  geschrieben;  bei  Hai.  536  mad:  an 
earthworm,  a  maggot;  maddocks:  maggots;  544  mathen;  aUengl. 
maye,  mathe,  ags.  mada,  madn,  aUs.  matho,  goth.  mapa,  ahd. 
mado,  mhd.  nhd.  ndl.  ndd.  made,  ndl.  auch  maeye,  maai,  ndd. 
mae;  ufegen  des  auslautenden  d  fütr  th  vgl.  Mätzncr  1,  142;  im 
allgemeinen  Dief.  2,  5  f.  und  maggot. 

Maider  krapp;  vgl.  bei  Hai.  536  madders:  the  stinking  ca- 
momile; 544  mather:  the  great  ox-eyed  daisy;  altengl.  madir, 
maddir,  €^s.  maddre,  mäddere,  mädere. 

Madrigal  eine  art  gedieht;  fr.  sp.  nhd.  madrigal,  aUsp.  man- 
drial,  mandrigal,  nach  dem  it.  madrigäle,  aUit.  madri&le,  man- 
driale;  es  scheint  also  von  dem  it.  mandria,  mandra  viehheerde, 
lai.  gr.  mandra,  (Mviga  heerde,  pferch  abgeleitet  eu  sein  und 
wrsprüngl.  ein  hirtenUed  bedeutet  eu  haben;  Diez  1,  257. 

Made  stammeln,  undeutlich  sprechen;  s.  Hai.  536  und  Levins; 
mM.  maffelen,  moffelen  die  kinnbacken  bewegen;  in  deutschen 
mmndarten  maffeln,  muffeln  mit  vollen  backen  kauen;  nach 
Weigand  2,  204  käme  das  letalere  von  monfel,  mofel  aus  mhd. 
mnntTol,  ndl.  mondvol  mundvoü;  indessen  darf  man  doch 
ameh  wohl  an  lautnachahmung  und  anlehnung,  an  ausdrücke 
wie  das  mundartliche  nhd.  muff,  muffel  hängemaul  und  das 
fr.  dem  deutschen  entlehnte  mufle  denken;  vergleiche  das  engl. 
muffle. 


62  Mftgurine  —  Maid. 

MagASine  magaein;  fr.  magasin,  magazin,  it  maga/^zino,  sp, 
magacen,  almagacen,  almaceu,  pg.  almazem,  arinazein ;  dcks  romafi. 
wortj  welches  dann  in  die  verschiedenen  neueren  ^rächen  drang 
wie  nhd.  dän.  magazin,  ndl.  magazyn,  stamnU  aus  dem  arab. 
machsan ,  mit  vorgeseMem  artikd  almadbsan  scheune^  waaren^ 
niederlage;  Diez  1,  258;  das  arah.  hauptwort  ist  gebildet  aus 
dem  den  ort  beaeichnenden  präfix  ma  und  dem  aeitwort  chasana 
aufspeichern,  aufbewahren;  vgl.  das  hebr.  chäsan:  opibns  valuit, 
inde  coacervaTit,  recondidit  in  thesauro;  mischenot:  honrea, 
prompiuaria  bei  Gesenius. 

Maggot  made;  aliengl.  maggotte,  maggette,  maked,  daneben 
mak,  niawke,  maddock  (vgl.  die  dän.  ndd.  roaddik  made,  käse- 
mübe);  der  ausdruck  scheint  zunächst  aus  dem  keU.  gekommen 
SU  sein  gad.  mag  kriechen,  hfmr.  macai  wurm,  plur.  magiod, 
maceiod;  allerdings  könnte  das  gg  auch  aus  dg,  dk  entstanden 
sein,  so  dass  eben  Weiterbildungen  von  mad  2.  wie  aUn.  madkr 
wurm,  schwd.  madk,  mask,  dän.  madike,  maddik,  ndd.  maddik, 
meddik,  meddike,  metke,  meke  eu  gründe  bu  legen  wären;  s. 
Dief.  2, 6;  in  der  endung  wurde  wohl  das  sonst  häufige  ofc  benutst; 
Mätzner  1,  511;  auf  die  bedeutung  grille,  griüenhaftigkeit  dürfte 
magot  äffe,  fr.  magot  einfluss  gehabt  haben,  über  dessen  sehr 
Mweifelhaften  Ursprung  Scheler  und  Litiri  nachausehen  sind.  Aus 
demselben  worte  erklären  manche  auch  mag  in  magpie  dster, 
,,becansc  the  bird  chatters  and  plays  droll  tricks  like  a  monkey;^' 
andere  nehmen  dagegen  wahrscheifUicher  mag  in  jener  susammen^ 
Setzung  als  die  abkürsung  des  weiblichen  eigennamens  Margaret, 
Maggot,  Meg,  Mag  „being  the  &miliar  appellation  i^iveu  to  pies, 
as  we  say  Robin  to  a  redbreast,  Tom  to  a  titmouse,  Philip  to  a 
sparrow  etc/'  Worcester;  mundartl.  heisst  der  vogd  auch  magot- 
pi«',  maggoty-pie,  maggit,  raaggy. 

Maid  mädchen;  im  neuengl.  wie  es  scheint  meist  erst  verkürst, 
wenn  auch  an  sich  der  stamm  von  der  Weiterbildung  maiden; 
aUengL  maid,  maide,  maeide,  maiden,  masden,  ags.  maegden; 
aUengl.  masd,  ags.  maeged,  maegd,  goth.  maga^,  aUs.  magath, 
aUfrs.  megith,  ndd.  mägd,  ndl.  meid,  ahd.  magad,  mhd.  maget, 
magt,  meit,  nhd.  magd,  maid;  es  ist  die  weibliche  form  su  dem 
goth.  magus  knabe,  söhn,  aUs.  magu,  ags*  maeg,  aUn.  mdgr  sohn^ 
er  Beugter,  bu  dem  wurBdverbum  migan  er  Beugen,  können;  vgl.  m  ae; 
Urimm  Gr.  2,  27;  3,  322;  Weigand  2,  82  ur^  Ober  den  ganzen 
weitversweigten  stamm  Dief.  2,  2  f. 


1.  —  Mminu  63 

Kail  1.  panserringy  hettenpaneer;  aUengl.  maile,  fr.  maille, 
U.  sp.  pr.  Diaglia  nuische^  riegele  vom  laL  macala,  welches  fiecky 
daneben  aber  auch  schon  masche  eines  nettes  bedeutete;  s.  Scheler 
und  Diez  1,  256.  Dc^  engl,  mail:  a  spot  on  a  hawk  bei  Hal.  537, 
auch  sonst  speck  on  the  feathers  of  a  bird,  ist  sundchst  ebenfaUs 
aus  dem  fr.  maille  jm  erklären ,  vgl  die  fr.  mailles  de  perdreau, 
Diaille  ä  Tceil ;  wenn  auch  darin  eine  spur  erscheinen  konnte  des 
aUengl.  mal,  o^.  mal,  raael,  nhd.  maal;  vgh  das  engL  mole  2.; 
s.  über  den  Zusammenhang  des  lat.  macuLi  und  eines  goth.  mail 
fleek  bei  Weigand  2,  91 ;  Dief.  2,  16  f.;  unmittelbar  auf  dem  germ. 
inaelan,  malan,  melan  (vgl.  Etm.  205.  224;  Dief.  2,  16.  59  ff.)  könnte 
das  mundarU.  und  aUengl.  seitwort  imiil,  male:  to  spot  beruhen; 
Hal.  537. 

Mail  2,  feUeiseUy  post;  oMengl.  oltfr.  male,  neufr.  malle,  sp. 
pg.  pr.  mlat.  auch  gael.  mala ,  (Ad.  malaha ,  malha ,  mhd.  malhe 
iasche,  sack,  ndl.  maal,  maale;  s.  Diez  1,  259  und  Dief.  1,  271, 
wo  die  keU.  Wörter  nebst  dem  gr.  iiokyog  haut,  feil,  sack,  eu  dem 
gotk.  balgs  gehalten  werden;  vgl.  Weigand  2,  92  und  das  nhd. 
fremdwort  malle  bei  Heyse  548. 

Mail  3.  abgäbe,  sins;  besonders  schott.  black-mail;  grass-mail 
weidegdd;  bei  HaL  537:  rent  or  annual  payment  formerly  extorted 
by  the  border  robbers;  man  hoi  es  als  eine  spur  aufgefasst  von 
dem  aUengl.  mal,  ags.  mal,  mael:  sermo,  Stipendium,  ottn.  mal, 
aUs.  ahd.  mahal  rede,  Vortrag,  mhd.  mal,  nhd.  mal,  mahl  in 
mahlsehatz,  gemnhl;  s.  Weigand  2,  84  f.;  Dief.  2,  6  ff.,  wo  auch 
auf  den  möglichen  jmsammenhang  mit  mail  1.  und  2.  hingewiesen 
ist;  für  das  engl,  kommt  aber  eher  in  betracht  das  ältere  mail, 
maile,  maille  als  name  einer  kleinen  münse,  der  dann  auch  leicht 
für  gddj  abgäbe  gebraucht  werden  konnte;  das  aber  ist  sicher 
das  fr.  maille,  welches  für  meaille  st^nd  eine  scheideform  von 
medaille  bildet;  s.  Diez  1,  269  und  medal. 

MaiB  verstümmeU^;  gebrechen;  aUengl.  maymen,  maimen, 
maimin,  aiuch  roainen,  vgl.  bei  Hai.  537  main:  to  lame;  ndat.  bei 
Due.  mahemiare,  mahaignare  L  e.  mahemium  inferre;  citfr.  ma- 
haigner,  mehaigner,  it.  magagnare;  als  hauptwort  aUengl.  maihem, 
mayhem,  aUfr.  mehaing,  meshaing,  mehain,  mahain,  it.  magagna; 
s.  Hcheler  217;  Burgny  3,  231 ;  man  hat  das  roman.  wort  surüek- 
geführt  auf  das  nUai.  manganum  wurfgeschüte ;  vgl.  mangle  2.; 
Diez  1,  258  räih  auf  ein  ahd.  man-hamjan  von  man  mensch  und 
harn  Jan  verstümmeln;  Wedgwood  gidU  noch  einen  anderen  roman. 


64  Main  1.  -  Mmke  2. 

stamm  des  fr,  manqaer  fehlen,  vom  lat.  raancas  verstümmelt 
hinein;  Mahn  endlich  sucht  den  Ursprung  auf  kelt.  gebiete  unter 
vergleichung  von  armor,  machafla:  to  mutilate;  macha:  to 
crowd ,    press. 

Main  1.  gewalt,  macht,  haupt-  (in  zusammensetaungen,  dann 
mit  weglassung  des  leisten  wortes  sdbst  in  entgegengesetzten  bedeu- 
tungen  wie  Weltmeer ,  festland) ;  es  ist  das  auch  ags.  schon  vielfach 
für  Zusammensetzungen  verwendete  (UtengL  inaiu,  mein,  ags.  mägen, 
aUs.  megin,  aUn.  magu,  megin,  ahd.  magan,  megiu,  welches  mit 
maid,  might  und  may  1.  zu  dem  stamme  des  goth.  magau,  der 
nhd.  mögen,  vermögen,  macht  gehört;  s,  Dief.  2,  1  ff. 

Main  2.  hand,  wurf  bei  dem  spiele;  Ual.  537  main:  a  throw 
at  the  dice;  besonders  aber  als  erster  theil  in  Zusammensetzungen, 
das  fr.  main,  pr.  man,  sp.  it.  mano,  lat.  manas  hand;  so  unter 
anderen  maintain,  fr.  maintenir,  pg.  manter,  pr.  sp.  mantener, 
it.  mautenere,  aus  lat.  manus  und  tenere  halten;  Wedgwood: 
„mainpernors  were  sureties  into  whose  hands  a  person  charged 
with  an  offence  was  given,  to  answer  for  his  appearance,  when 
required;  mainprise:  a  committal  to  the  care  of  such  sureties. 
From  Fr.  main:  hand,  and  pemer,  prener,  prendre,  Lat,  pre- 
hendere:  to  take;'^  Hal.  546  maynpurnoure:  one  who  gives  bail 
or  mainprise  for  another  person. 

Maize  türkischer  weizen;  gewohnlich  Indian  com  genannt; 
fr.  muTs,  sp.  maiz;  ein  mit  der  pflanze,  die  Columbus  nach 
Europa  brachte,  überkommenes  amerikanisches  wort,  welches  in 
der  ausgestorbenen  spräche  Haitis  mahis,  mahiz  gelautet  haben  solL 

Make  L  machen;  altengl.  makeu,  itiakien,  vgl.  wegen  der  formen 
Mätzner  1,  367;  ags.  macian,  aitfrs.  makia,  aUs.  macon,  ndl.  ndd, 
maecken,  maeken,  maken,  oAd.  machon,  mhd.  nhd.  machen,  wohl 
erst  entlehnt  schwd,  maga,  dän.  mage;  ursprüngl.in  der  bedeutung 
verbinden,  zusammenfügend  gestalten;  Weigand  2,  79:  „das  wort^ 
mit  welchem  mach  in  ge-mach  zusammengehört  (Grimm  Gr.  2,  736), 
scheint  in  seiner  würzet  goth,  mak  latUverschoben  zu  dem  in  lat. 
macte  heü  dir  zu  gründe  liegenden  verbum  magere  vergrössem, 
erhöhen  zu  stimmen  ;^^  vgl.  über  den  stamm  Dief.  2,  4  ff. 

Make  2.  genösse,  ehegatte;  altengl  make,  ags.  maca,  altn.  maki, 
maka,  schwd.  maka,  dän.  mage,  oMs.  gi-maco,  ahd.  gi-mahho;  mhd. 
mach,  gemach  verbunden,  gleich;  s.  Dief.  2,  4.  762,  wo  der  nahe 
Zusammenhang  mit  make  1.  hervortritt;  vgL  bei  Etm.  190  ausser 
maca  auch  gemaca,  mecea,  mecca;  engl  match  1. 


Mmlady  —  Mall.  65 

Malady  krankheit;  fr.  maladie,  |>r.  malatia,  malautia,  nialaptia, 
aUsp.  malatia,  it  nmlattia,  von  dem  adjektiv  neufr.  malade,  altfr, 
malabde,  pr.  malaut,  malapte,  aUsp.  it,  malato,  aus  dem  lot,  male 
aptos,  fit  der  weise,  wo  nicht  nach  dem  vorbilde  des  deutschen 
unpasz;  vgl.  Diez  1,  259;  M.  Müller  2,  262. 

Malapert  unverschämt,  vorwitzig;  schon  aUengl.  malapert  bei 
Col.  50;  von  dem  fr.  pr.  apert,  lat.  apertus  offen  und  dem  vor- 
geseißten  mal,  lat.  male  übel;  altengt  apert,  appert,  apiert  offen, 
Idihaft;  s.  Mätzner  Wb.  1,  95;  ferner  da>s  daraus  verhürete  pert; 
MätzDer  1,  168. 

Male  1.  männlich;  aUfr.  malle,  masle,  mascle,  neufr.  male, 
vom  lat.  masculuB,  auf  dem  dann  unmittelbar  beruht  masculine, 
fr.  mascnlin. 

Maie  2.  iibel;  als  präfigirtes  adverb;  fr.  mal,  IcU.  male,  jgu 
malus  schlecht,  dessen  stamm  weiter  in  einer  menge  leicht  erkenn- 
barer Wörter  erscheint,  die  unmittelbar  nach  dem  lat.  oder  durch 
das  romanische  vermittelt  gebildet  sind,  wie  a.b.  malice  bosheit, 
fr.  malice,  pr.  malicia,  malissa,  maleza,  sp.  pg.  malicia,  it.  malizia, 
lat.  malitia;  malign,  l(xt.  malignus  für  maligemis  bösartig,  it. 
sp.  pg.  maligno,  fr.  malin,  fem.  maligne. 

MaÜBg^  sich  krank  steüen;  malingerer:  a  soldier  whti  feigns 
himself  sick;  es  ist  das  fr.  malingre  kränklich;  dies  aber  nicht 
von  malin  gr^  (^nocA  Trench  E.  122:  „being  the  soldier  who,  out 
of  evil  will  to  his  work,  shams  and  shirks,  and  is  not  found  in 
the  ranks^'),  sondern  aus  mal  und  dem  aUfr.  heingre  schmächtig, 
norm,  haingre  schwächlich,  kränklich  zusammengesetzt,  welches 
Uißtere  auf  dem  kU.  aeger  krank  mit  eingeschobenem  n  beruht; 
Diez  2,  343. 

Malkin  Wischlappen;  schmutziges  weib;  auch  maukin  ge- 
schrieben; ft^'- Hai.  538  malkin:  a  slattern,  a  scarecrow;  manikin: 
a  cloth,  usually  wetted  and  attached  to  a  pole,  to  sweep  clean  a 
baker^soven;  mawks:  a  slattern;  Wedgwood:  „From  Mall,  Moll, 
the  short  for  Mary,  the  kitchen  wench,  on  a  principle  similar  to 
that  which  gives  the  name  of  Jack  to  an  implement  used  for  any 
familiar  office;  boot -jack;  roasting-jack;'^  ähnlich  die  anderen 
englischen  etymologen. 

Mail  Schlägel,  schlag;  dann  auch  ein  spiel  und  der  ort,  wo 
CS  gespielt  wurde;  „a  beaten  walk,  or  so  called,  as  is  generally 
sapposed,  because  it  was  the  place  where  they  played  with  malls 
and  a  ball''  Smart;  vgl.  Hal.  538  und  pall  3.;  es  ist  das  aUengL 

irtll«v,  X47m.Wftrtorb.  II.    8.  Avfl.  5 


66  Mallai:^  —  Mammet. 

raalle,  fr,  pr.  mail,  it.  sp.  pg.  maglio  schlaget ,  vom  IcU.  malleus 
hammer y  welches  wieder  vermittelt  durch  malleatus,  mallearo  er-. 
scheint  in  malleable,  fr.  malleable  Aämm^&ar ;  Verkleinerung  von 
mall  ist  mallet,  fr.  maillet;  Diez  1,  258. 

Mallard  männliche  wilde  ente;  fr,  raalart,  pic.  maillard,  vom 
fr.  male,  lot.  mascnlns;  s.  male  1.;  d(is  bret.  mallard,  welches 
Wedgwood  £fu  gründe  zu  legen  scheint,  ist  wohl  erst  dem  fr.  ent- 
lehnt; s.  Diez  2,  367. 

Mallow  mcdve;  cdtengl.  malowe,  bei  Hai.  539  malue,  nach 
Etm.  196  schon  ags.  mala,  -ve,  wie  das  nhd.  nialve  herüber- 
genommen  aus  dem  lat  malva,  woher  auch  it.  sp.  pg,  pr,  malva, 
fr.  mauve;  lat.  gr.  malache,  {ucXaxti,  von  iucXa00SLV  erweichen, 
wegen  der  erweichenden  kraft  des  krauts  und  der  wureel  auf 
geschwüren;  s.  Weigand  2,  93;  bei  Wedgwood:  „The  mallow  is 
very  much  used  by  the  Arabs  medicinally;  they  make  poultices  of 
the  leaves  to  allay  irritation  aud  inflammation.  Domestic  Life  in 
Palestine  p.  323/' 

Malmsey  malvasier;  bei  Hal.  539  malvesie,  malvesye,  malvc- 
syue;  fr.  malvoisie,  it.  malvagia,  malvasia,  sp.  malvasia,  nhd, 
malvasier,  verderbt  auch  malmesir;  ndd.  malmasier,  malmesieii, 
malmesyeu;  ursprünglich  ein  süsser  wein  von  der  Stadt  Näpoli 
di  Malvasia  (wofür  auch  Mouembasia,  Monerabasie),  so  dass  unter 
einfluss  dieser  leeteren  formen  an  stelle  des  v  das  m  trat;  vgl, 
Weigand  2,  93;  Br.  Wb.  3,  120;  Mndd.  Wb.  3,  16;  Mätzner  1,  133. 

Malt  male;  altengl,  malte,  malt,  ags.  mealt,  aUs.  dUn,  malt, 
ndd.  molt,  malt,  ndl.  mout,  schwd.  dän.  malt,  ahd.  mhd,  nhd, 
malz,  aus  dem  deutschen  auch  fr.  malt ;  nach  Weigand  2,  93  aus 
dem  sing,  praeter,  des  wureelverbums  ags.  meltan  weich  machen; 
s.  melt;  soune  auch  über  manche  einstimmenden  ausdrücke  auf 
slav.  gebiete  als  mlato,  mläta  bei  Dief.  2,  27 ;  als  Zeitwort  neuengl. 
malt,  altengl.  maltin,  nhd.  malzen,  mälzen. 

Mamma  mutter;  bei  Hai.  539  mammy:  fr.  maman,  sp.  mama, 
nhd.  mama,  mamma;  beaeichnung  der  kindersprache,  lat.gr.  mamma, 
(ui(i(uc  mutter ,  mutterbrust ;  auch  kelt.  mam,  mnmm;  vgl,  Weigand 
2,  93;  Wedgwood;  unmittelbar  nach  dem  lat,  dann  die  wissen^ 
schaftlichen  ausdrücke  mammal,  mammalia. 

^äMttitt  puppe;  Hai.  539  mammet:  a  puppet;  er  verweist 
auf  maumet  und  es  ist  in  der  that  nichts  anderes  cUs  ein  etwa 
in  der  kindersprache  an  mamma  angelehntes  mawmet;  vgl, 
Wedgwood  2,  371;  Trench  E.  88;  Stud.  HO. 


Mammon  —  Manage.  67 

Mftnunon  reichthum  an  irdischen  gütern;  wie  in  anderen 
neueren  sprachen  nhd.  fr.  mammon  aus  der  bibel  herüber- 
genommener  ausdrucke  schon  goth.  mummona,  nach  dem  griech. 
lutimmvä,  ursprünglich  chald,  mamon ,  mammon ,  hcbr,  matmon 
schote,  reichthum,  zu  dem  Zeitwert  taman  verbergen,  aufbewahren. 

Mammotli  mammuth;  aus  dem  russ.  mämont,  mämant,  tvie 
der  Russe  hndloS  jenes  thier  im  jähre  1696  zuerst  benannt  hat, 
wohl  von  dem  tartar,  mamma  erde,  weil  die  JaktUen  und  Tun- 
gusen  das  thier  unter  der  erde  wie  maülunirfe  wählend  glaubten ; 
Weigand  2,  94. 

Man  mensch,  mann;  altengl.  man,  mon,  ags.  mann,  monn, 
man,  mon ;  vgl.  wegen  der  formen,  insbesondere  des  plur,  men  bei 
Matzner  1,  236;  goth.  man  und  so  in  allen  deutschen  sprachen, 
wenn  auch  mit  nebenformen  oder  geringen  abweichungen  wie  altn. 
madr  für  das  äÜere  mannr,  dän.  mand ;  das  wort  wird  mit  dem 
lot.  mas  und  dem  skr.  manusha  aus  der  wurzel  man  denken  ab- 
geleitet, so  dass  der  grundbegriff  das  denkende  oder  das  sprechende 
wesen  war,  oder  nach  anderen  das  bleibende,  wohnende;  lat. 
mauere  bleiben;  unter  den  ableitungen  sei  hier  nur  wegen  des 
nhd.  mensch  erwähnt  das  adjektiv  mannish,  altengl.  menuisk,  ags. 
alts.  ahd.  mennisc,  goth.  maunisk;  s.  Weigand  2,  98  f.  143  f.; 
Dief.  2,  30—34;  Grimm  Myth.  319. 

Manacle  handfessel;  fr.  manicie,  lat.  manicula,  zu  lat.  manus, 
fr.  main  hand,  wie  auf  diesem  auch  beruhen  die  gleichbedeutenden 
ausdrücke  it.  manetta,  sp.  maniota,  fr.  menotte;  wegen  des  in 
unbetonter  silbe  an  stelle  eines  fr.  i  getretenen  engl,  a  vgl.  sau- 
sage und  Mätzner  1,  115;  es  wirkte  dabei  offenbar  der  einflt^ss 
der  sonst  so  häufigen  und  wirklich  auf  fr.  -acle,  -age,  lat.  -aculum, 
-agium  beruhenden  engl,  endungen  -acle  und  -age. 

Manage  handhaben,  führen,  leitung,  reitschule;  une  noch  jetzt 
daneben  in  manchen  bedeutungen  manege  und  menage  erscheint, 
so  vermischten  sich  schon  im  roman.  leicht  verschiedene  Wörter, 
auf  denen  die  engl,  beruhen;  so  das  fr.  manege  reitschule,  aus 
dem  it.  maneggio,  zu  maneggiare,  fr.  manier,  von  dem  lat.  manus 
hand;  nUat.  ntanagium;  dagegen  neufr.  menage,  altfr.  manage, 
manaige,  mepnage,  mesnaige,  mlat.  mansionaticum,  zu  lat.  mansio 
Wohnung,  manere  bleiben,  wohnen;  Wedgwood  wiU  mit  unrecht 
aUen  hierher  gehörigen  ausdrücken  nur  das  lat.  manus  zu  gründe 
legen;  Scheler  trefint  ausser  manage  von  menage  auch  noch 
manage,   indem  er  sagt:    „manage:    maison,  habitation,   forme 


68  Manch  —  Mane. 

directement  du  vieux  verbe  manoir,  lat.  mauere:  demeurer.  Ce 
subst.  doit  etre  distingue  de  mesnago,  menage,  qui  deritre  de 
maison;^^  vgL  noch  bei  Hai.  549  menage:  family;  sicher  mctcht 
sich  im  engl,  wenigstens  anlehnung  an  das  lot.  manus  geltend. 

Manch  ärmel;  auch  manche,  maunch  geschrieben;  bei  Hai.  545 
maunches:  the  sleeves  of  a  coat:  neufr.  manche,  altfr,  manche, 
mance,  lat.  manica,  sn*  manus  hand.  vgl.  über  das  auf  demselben 
gründe  beruhende  fr.  manche  griff,  it,  manico,  sp.  pg.  mango  bei 
Diez  1,  262.  Wegen  eines  anderen  manch:  to  eat  greedily  bei 
Hal.  539  s.  munch. 

Mandarin  chinesischer  beamier;  fr.  sp.  dann  auch  nhd.  als 
fremdwort  mandarin,  it.  mandarino,  zunächst  at^  dem  pg.  man- 
darin, das  nach  den  meisten  von  dem  eeitwort  mandar,  lat.  man- 
dare  befehlen,  regieren,  mlat.  mandaria:  jurisdiction,  dominion 
herkommen  soll ,  aber  erst  daran  gelehnt  auf  dem  skr.  mantrin 
rathgeber,  von  mantra  rath,  zu  man  denken,  wissen,  au  beruhen 
scheint;  Heyse  550. 

Mandolin  eine  art  laute  oder  guitarre;  fr.  mandoline,  mandole, 
mandore,  pandore,  it.  mandola,  maudora,  pandora,  pandiira;  nichts 
wie  manche  meinen,  wegen  der  gestalt  nach  it.  mandola,  mandorla 
mandel,  s.  almond,  b^annt,  sondern,  une  sp.  bandöla,  bandurria, 
pandurria,  pg.  bandurra  entstellt  aus  dem  lat  gr.  pundura,  xav- 
SovQa;  s.  auch  engl,  bandore  und  pandore  bei  Hai.  138.  601  ; 
Die/  1,  :i02. 

Mandrake  eine  sauberwurzel;  s.  llal.  539  f.;  aus  dem  auch 
ags.  schon  vorkommenden  lat.  mandragora,  gr.  lucvögayogag,  pr. 
sp.  pg.  mandragora,  it.  mandragora,  mandrngola,  fr.  mandragore: 
wie  das  engl,  wort  als  eine  volksthümlich  umdeutende  anlehnung 
an  man  und  drake  erscheint,  so  wurde  es  fr.  weiter  entsteüi  zu 
mandcgloire,  main  de  gloire. 

Mane  mahne;  aÜengl.  mane,  aÜfrs,  niona,  ndd.  maue,  man, 
ndl.  mane,  maan,  altn.  niön,  schwd.  dän.  man,  ahd.  mann,  mhd. 
nhd.  mahne;  eine  freilich  sehr  gewagte  vermuthung  über  weiteren 
Zusammenhang  s.  bei  »Schwende  38():  „wahrscheinlich  bedeutet 
mähnn  ursprüngl.  etwas  den  hals  umgebendes,  einen  haisschmuck, 
gr.  (dorisch)  ilovvoq,  fidvog,  lat.  monile,  ags.  mene  genannt,  d.  i. 
etwas  mondförmiges,  so  dass  mahne  mit  mond  zusammengehörte^ 
schwd.  men  kette,  ring;^^  neuerdings  hat  man  auf  skr.  many  a 
nacken  hingewiesen. 


Mango  —  Manner.  69 

Mange  räude,  kriUze  der  thiere;  bei  Hal.  540  mange:  to  eat; 
es  ist  das  fr.  auf  dem  lat  inanducare  beruhende  roanger  essen; 
vgl  wegen  der  begriffsentwicklung  als  attsdrücke  für  das  jucken 
das  fr.  demauger,  ähnlich  nhd.  freszen,  sp.  comer  (vom  UU. 
comedere  essen) ^  engl,  itch.  Zu  demselben  stamme  gehört  das 
neuengh  manger  krippe,  aÜengl.  mangerie,  fr.  maugeoire;  vgl. 
das  goth.  uzeta  q>dtvri  zu  itau,  engl,  eat;  wegen  des  romanischen 
MeHworts  Diez  1,  262. 

Mangle  1.  verstümmeln;  bei  Levins  mangle,  mangil  schlachten, 
zerfleischen;  der  ausdruck  scheint  in  diesem  sinne  nicht  sehr  aÜ 
gu  sein;  altengl.  maugleu  gehört  nicht  hierher,  5.  mingle;  er 
beruht  wohl  zunächst  auf  dem  ndat.  mangulare  verstümmeln, 
wdches  mit  man  care,  it.  moncare  verstümmeln,  it.  raancare,  fr. 
uianqaer  fehlen  vom  lat.  mancus  verstümmelt  abzuleiten  ist;  viel- 
leicht entsprang  ebendaher  auch  unser  nhd.  mangeln  fehlen;  s. 
Diez  1,  261;  Weigand  2,  97;  Schwenck  390;  Lexer  1,  2030; 
allerdings  führt  Etm.  196  bereits  ein  Ugs.  manc:  debilis,  mancus 
u$mI  ein  Zeitwort  bemaucjan:  trnncare  an,  wozu  er  vergleicht  cdtn. 
minka:  minuere;  ferner  sind  bei  Dief.  2,  74  eine  menge  vielleicht 
urverwandter  ähnlicher  Wörter  zusammengestellt  wie  ndl.  mank 
lahm,  menk  Verstümmlung,  ndd.  mank  mangelhaft,  litth.  menk 
wenig;  schliesslich  kommt  hinzu,  dass  mangle  verstümmeln,  tödten 
sich  sehr  wohl  mit  mangle  2.  mischen,  wo  nicht  gar  daraus 
entwickeln  konnte. 

Mangle  2.  mangel,  wäschroUe;  in  der  heutigen  bedeutung 
entsprechen  nhd.  ndL  mangel,  als  zeitwort  mangeln,  dän.  mangle; 
•f»  den  älteren  sprachen  bezeichnete  der  ausdruck  nuischine,  kriegs- 
WMsehine  zum  Steinschleudern,  so  engl,  mangon,  mangonel,  altengl. 
magnel,  bei  Ual.  536,  mangnel,  magnal,  mangonel,  cUtfr.  mangonel, 
mangoneal,  mangonne,  |>r.  manganel,  it.  maugano,  manganello 
Steinschleuder,  armbrust;  nilat.  ahd.  mango,  mhd.  mange;  von 
dem  lat.  gr.  mangauum,  [layyavov,  mlat.  auch  mangonellus;  s. 
auch  wegen  der  begriffsentwicklung  genaueres  bei  Diez  1,  261; 
Wedgwood  und  Weigand  2,  97. 

Manner  art  und  weise,  sitte;  altengl.  maner,  manere,  aUfr. 
maniere,  meniere,  neufr.  maniere,  it.  mauiera,  sp.  manera,  pg.  pr. 
maneirs,  eigentl.  die  handhabung,  von  dem  adjektiv  it.  maniero, 
sp.  manero,  pr.  manier,  mlat.  manarius  für  manaarins,  zu  lat. 
manag  hand;  Diez  1,  262;  auch  nhd.  als  fremdwort  manier.  In 
gewissen  bedeutungen,    wie  besonders  in  der  redensufrt  taken  in 


70  MancBuvre  —  Many. 

the  manner  beruht  aber  das  engl,  wort  auf  dem  älteren  niainor, 
mainour,  maynovre,  norm,  fr,  manour,  meinoure,  altfr.  mauoevre, 
manoyvre,  it.  mauovra,  sp.  maniobra,  aus  dem  lat.  mauus  und 
opus,  opera;  „used  as  well  in  the  sense  of  actual  occupation  as 
of  an  object  in  the  occupation  or  possession  of  any  one;  mlat. 
probateres  cum  manuopere  capti:  approvers  t^ken  with  the  goods 
in  their  possession;  this  gave  rise  to  the  E.  expression:  taken 
with  the  mainour,  afterwards,  taken  in  the  manner,  in  flagranti 
delicto''  Wedgwood. 

Mancßnyre  manöver;  auch  maneuvre  geschrieben,  fr.  manoeuvre, 
nUat.  manopera,  raanuopus,  vom  lat.  manus  und  opus,  opera; 
Diez  1,  263;  aus  dem  fr.  als  fremdwort  dann  in  andere  neuere 
sprachen  gedrungen;  vgl.  Heyse  552;  s.  ferner  unter  manner; 
im  engl,  umrde  es  mit  der  besonderen  bedeutung  bebauen,  düngen^ 
dünger  auch  der  form  nach  besonders  angeeignet  als  manure; 
vgl.  Hai.  541  manurance:  cultivation;  auch  über  den  ehemals  noch 
allgemeineren  sinn  Wedgwood  und  Trench  131. 

Manor  herrensite;  bei  Hai.  540  nianer:  a  seat  or  dwelling; 
altengl,  mauour,  maner,  manere,  manoir,  fr,  manoir,  mlat.  niane- 
rium.  von  dem  Zeitwort  altfr.  manoir,  lat.  mauere  bleiben,  wohnen, 
zu  dem  dann  weiter  gehört  engl,  mansion  wohnung,  lat.  mausio, 
fr.  maison;  vgl.  manage;  Diez  1,  258;  Burguy  3,  235. 

Mantle  mantel;  altengl.  altfr.  mantel,  neu  fr.  manteau,  it. 
mantello,  pr.  mantel,  von  lat.  mantellum,  mlat.  mantum,  mantellus ; 
vgL  it.  manto,  ammanto,  sp.  pg.  manto  ein  kleidungsstück,  sp.  pr. 
manta,  fr.  mante  decke,  verkürzt  aus  lat.  mantelum,  femer  it. 
mantile,  sp.  mantilla,  das  dann  auch  fr.  nhd.  engl,  als  mantille 
erscheint;  vgl.  Diez  1,  203  und  Heyse  552;  in  dem  engl,  man  tu  a 
frauenkleid,  mantel  mag  zusammen  mit  dem  it.  manto  oder  dem 
fr.  manteau  der  eigenname  Mantna  wirksam  gewesen  sein;  vgl. 
milliner. 

Mannre  düngen,  dünger;  s.  unter  manoeuvre. 

Many  manch,  viele;  altengl.  mani,  moni,  mani^,  ags.  manig, 
man  ig,  mouig,  maneg,  goth.  manags,  alts,  maneg,  maueg,  fries. 
manch,  ndd.  manig,  menig,  maniiich,  mennig,  ndl.  menig,  ahd. 
manag,  mhd.  manee,  manic,  nhd.  manch,  schwd.  mänge,  dän.  mange ; 
vgl.  among  und  das  nhd.  menge;  Dief.  2,  34;  Weigaud  2,  95; 
es  scheint  urverwandt  zu  stimmen  mit  altslav.  mncSg,  russ.  mnogiy, 
poln.  mnogi,  böhm.  mnohy  viel;  unsicher  sind  andere  vermuthungen 
eines  zusanunenhangs  mit  lat.  multus,  mit  goth.  magan  o<ier  gr.^Uvog. 


Map  —  Marand.  71 

Map  karte;  altengl.  mappe;  dUfr,  mappe  serviette  (neufr. 
nappe,  vgL  apron),  lait.  mappa  tischtuch;  über  die  weitere  begriff s- 
eniwieJdung  bemerkt  Scheler:  „de  mappa  les  savants  par  allusion  ä 
one  serviett«!  pliee  en  deux  on  a  une  nappe  etendue  sur  la  table 
ont  cree  le  terme  mappa  mundi'/*  daher  dann  it  mappamondo, 
fr.  mappemonde  Weltkarte,  sp.  mapa,  pg.  mappa  karte;  in  einer 
anderen  bedeutung  tasche,  papiertasche  wurde  dasselbe  wort  zum 
nkd,  mappe,  weü  das  vortuch  mappa  auch  benutzt  wurde,  speisen 
darin  nach  hause  zu  trafen;  vgl.  Weigand  2,  103. 

Maple  ahom;  altengl,  mapel,  mapul,  ags,  mapel,  mit  treov, 
treo,  engL  tree  bäum,  zusammen  mapeltreö,  mapolder,  mapuldor, 
mapuldre;  derselben  bedeutung,  aber  in  einer  doch  merkwürdig 
abweichenden  form  ahd,  mäsalträ,  masalderä,  masolträ,  mhd. 
ma5alter,  mä5olt(r,  masolter,  masholter,  nhd.  maszholder;  vgh 
Weigand  2,  115;  Grimm  Gr.  2,  531:  „weder  die  bedeutung  von 
ma5al  und  mapul,  noch  die  Verwandtschaft  beider  (da  sich  5  und 
p  nicht  berühren)  verstehe  ich;'*^  vielleicht  fand,  une  oft  bei  den 
namen  der  bäume,  eine  vertauschung  statt  und  könnte  gleichsam 
als  verbindendes  mittelglied  angenommen  werden  upuldor,  wie 
denn  affblter,  affolder,  apfeldorn,  ndd,  appeldorn,  appeldörel  nicht 
den  apfelbaum,  sondern  unter  anderen  auch  den  ahom  bezeichnet, 
entstellt  aus  ahd.  aphultra  und  vermischt  niit  masaltra  massholder; 
vgl.  Grimm  1,  185.  534. 

Mar  verstümmeln,  verderben;  bei  Hai.  542  marr:  to  spoil  a 
child,  to  soil  or  dirty  any  thing;  altengl.  marren,  merren,  in  der 
Zusammensetzung  amerren,  amärren,  amarren,  ags.merx^n^  myrran: 
offendere,  impedire;  ämerrran,  ämyrran :  turbare,  obstraere,  dissipare ; 
f>gL  Mätzner  Wb.  1,  73;  gotK  marzjau  6%av8aXliuVf  alts,  merrian, 
aUfrs.  meria,  ndl.  marren^,  maren,  meren,  ahd.  marrjau,  marren, 
merren,  nihd.  merren  aufhalten,  hindern,  mundartl,  nhd.  merren 
verwirren;  s.  Dief.  2,  4(i,  wo  auch  vermuthungen  über  weitere 
Verwandtschaft  zu  finden  sind;  das  engl,  mar  scheint  nun  aber 
mindestens  mit  beeinflusst  zu  sein  von  den  auf  jenem  german. 
warte  beruhenden  roman.  ausdrücken  nüat.  marrire,  altfr.  pr. 
marrir,  sp.  marrar  verlieren,  verletzen,  betrüben;  s.  Üiez  1,  2G5. 
'Maravd  plündern,  marodiren;  die  meisten  neueren  sprachen 
wie  das  engl,  und  nhd.  haben  den  ausdruck  erst  aus  dem  fr. 
mamnd  bettler,  taugenichts,  maraude  liederliches  weibsbild, 
mamuder  ]^iündernd  umherstreifen,  maraudeur  u.  s.  w.,  welche 
nach  Dies  2,  369  ctuf  dem  stamme  von  mar  mit  der  büdungssilbe 


72  Marble  ~  March  3. 

aud  beruhen;  Mahn  geht  aus  von  dem  lot.  moratores  midufügler ; 
cmdere  von  dem  sp.  merodear;  dies  aber  soü  herstammen  von 
maroto,  lat  male  ruptus;  eher  vieUeieht  von  dem  arab.  marid, 
plur.  mardä  und  marada  krank,  elend,  woran  sich  unser  nhd. 
marode  müde,  ermüdet,  schwach  in  seiner  bedeutung  genau  oft- 
sckUessen  würde;  vgl.  Weigand  2,  109. 

Marble  marmor;  altengl.  marble,  marbil,  marbelle,  marbylle, 
marbuUe,  merbyl,  »acÄ  dem  altfr.  marble,  lat.  raarraor,  gr.  (mq- 
(ucQog  stein,  felsblock,  marmor,  zu  (laQfuclQBi^v  schimmern;  vgl. 
wegen  der  lautveränderungen  Mätzner  1,  134  und  die  verschiedenen 
formen  desselben  wertes  ags.  marmarstan,  marmaustan,  ahd.  marmul, 
mhd.  marmel,  mermel,  nhd.  marmor,  marmel,  murmel,  niärmel, 
ndl.  manner,  marmel;  it.  marmo,  pg.  marmore,  sp.  marmol,  pr. 
marme,  marbre,  neufr.  marbre. 

March  1.  marsch,  marschiren;  fr.  marche,  als  Zeitwort  cdt- 
engl,  marehen,  aus  dem  fr.  marcher;  von  diesen  entlehnt  erst  it. 
marciare,  marcia,  sp,  pg.  marehar,  marcha,  wie  nhd.  marschiren, 
marsch;  s.  Weigand  2,  110;  Üiez  2,  370  weist  nicht  nur  wie 
früher  zurück  die  ableitungen  von  dem  kelt.  march  oder  dem  ahd. 
marah  pferd,  vom  lot.  mercari  handeln,  von  fr.  murche  für  marque 
fusstapfe,  sondern  giebt  auch  die  erMärung  ai4S  altfr.  murche 
marke,  grenze,  vgl.  march  2.,  nach  redensarten  wie  aller  de 
marche  en  marche  von  land  zu  land  ziehen,  reisen,  ganz  auf; 
der  Ursprung  sei  vielmehr  mit  Scheler  in  dem  lot.  marcus,  mar- 
culus  hammer  zu  suchen,  da  die  älteste  bedeutung  von  marcher 
ist:  den  fuss  auf  etwas  setzen,  mit  dem  fusse  pressen,  treten^ 
wie  noch  jetzt  in  marcher  TetoflFe,  dann  erst  sich  fortbewegen;  s. 
Scheler  212. 

March  2.  marke,  grenze,  grenzland;  besonders  als  plurcU 
marches;  altengl.  marche,  zunächst  doch  aus  dem  altfr.  marche 
grenze,  neben  marque  zeichen,  die  wie  it.  sp.  pg.  pr.  marca  6e- 
ruhen  auf  dem  germanischen  werte  goih.  marka,  ags.  mearc,  ahd. 
marcha,  alts,  marca;  s.  Diez  1,  2G3;  Weigand  2,  105;  Diet*.  2, 
50  ff.  765  und  vgl.  mark. 

March  3.  märz;  aUengl.  marche,  mersbe,  dUfr.  maroh,  mars, 
neufr.  mars,  pr.  mars,  martz,  sp.  it.  marzo .,  pg.  marfo,  kU. 
Martins,  woraus  dann  auch  hervorgingen  ahd.  marceo,  mhd. 
merze,  nhd.  märz,  merz;  eigentlich  Martius  mensis  der  dem  Mars 
geheiligte  monat. 


Marchionest  —  Maijoram.  73 

MarfUoneSB  marquise;  ummttdbar  nachgebüdei  dem  mlaL 
marchionissu,  marcioniss<a  als  der  weibliehen  beeeichnung  eu  marcio 
markgraf;  vgl  march  2.  und  marquis. 

Mirflipaiie  sfuckerbrot;  auch  nhd.  marcipan,  marzipan,  aUfr. 
marcepain,  neufr.  massepaiu,  sp.  mazapan,  Ü.  marzapane,  nUat* 
marcipanis,  panis  Martios;  die  deutung  des  wartes  ist  unsicher^ 
wenigstens  in  besug  auf  den  ersten  theü^  wahrend  der  gweite  van 
hause  aus  kaum  etwas  anderes  sein  wird  als  das  IcU.  panis  hrot, 
ü.  pane,  fr.  pain ;  jenen  hat  man  atus  Martins  oder  Marcus ,  aus 
dem  lot.  gr.  maza,  futia  brot,  huchentdch  oder  aus  dem  lot. 
marcere  welken  y  trocken  werden  erklärt  ^  ohne  dass  eine  volle 
Sicherheit  gewonnen  wäre. 

Mmre  L  stute,  pferd;  attengl.  mare,  meere,  mere,  mure,  bei 
Hal.  547  meer;  ags.  mere,  myre,  merihe,  altn,  meri,  schwd.  märr, 
d&n.  mär,  ndd.  merie,  mere,  märe,  ahd.  mcrha,  merichä,  merihä, 
mkd.  merche,  merhe,  nhd.  mähre;  das  weibliche  wort  0u  ags.  mear 
fur  mearb,  aUn.  marr,  ähd.  marach,  march,  mhd.  march,  marc 
pferd;  dies  stimmt  lautverschoben  mit  dem  oZ^A^.  marka,  tV. 
marc,  welsch  march;  vgl.  das  russ,  merin;  s.  VVeigand  2,  87; 
Dief.  Or.  Eur.  429  f.  und  vgl.  marshal. 

Mare  2.  alp,  drückender  nachtgeist;  fast  nur  üblich  in  der 
susammensetjsung  night-mare  aipdrücken,  aUengl.  nihtmare;  bei 
Hai.  541  mare:  an  imp,  or  demon,  a  hag;  äUengl.  mare,  mere, 
Offs.  mara  bei  Bosw.,  altn.  mam,  ahd.  marä,  mhd.  mure  und  mar, 
nhd.,  mar,  mahr,  ndd.  mare,  mar,  m6r;  nach  Weigaud  2,  87  nahe 
verwandt  den  poln.  mora,  bohm.  mnra  alp,  abendf alter,  russ. 
kikimora  gespenst,  und  vielleicht  aus  einer  wureel  mit  goth.  marzjan, 
vgl.  mar,  entsprossen;  s.  Grimm  Myth.  1,  433;  Mndd.  Wb.  3,  33; 
auf  roman.  gebiete  erscheint  das  wort  im  fr.  cauchomar  alp- 
drüeke9$,  aus  mnro  und  dem  fr.  nicht  mehr  vorhandenen  verbum 
eaucher,  pic.  cauquer,  bürg.  c6qnai,  d.  t.  lot.  it.  calcare  treten, 
pressen,  drücken;  wall,  auch  das  einfache  marke;   Diez  2,  371. 

Margil  rand;  bei  Hai.  542  margent,  marge,  aUengh  mergin, 
margine,  fr.  pr.  marge,  sp.  margen,  pg.  margem,  iU  margine,  lot. 
margo,  gen.  marginis;  vgl.  mark. 

MujoraB  majoran;  bei  Levins  margerim ;  it.  niajoräna, 
maggiorana,  sp.  mayorana,  pg.  maiorana,  mangerona,  fr.  marjo- 
laine,  ndL  maioleyne,  mariolein,  mhd.  meigrumme,  nhd.  majoran, 
wmndartUch  maigram  ,  meirau ;  mit  verschiedener  anlehnung 
mmd  umdeutung  entstellt  aus  ndat.  majoraca,   kU.  gr.  amaracns, 


74  Mark  --  Marl  1. 

amaraeam,  dfjuxQccxogy  dfuzQaxav;  s.  darüber  Diez  1,  250;  Wei- 
gand  2,  89. 

Hark  eeichen,  marke ,  tnarky  bezeichnen,  merken;  aUengi. 
marke,  merke,  merk,  (tgs.  mearc,  ndh  mark,  merk,  aUn.  mark, 
merki,  schwd.  dän.  marke,  mhd.  marc,  nhd.  marke  mit  der  grund- 
bedetUung  zeichen;  dazu  als  zeiiwort  altengl.  markiu,  merken, 
merkiu,  ags.  moarcian,  ndL  merken,  aUn,  marka,  merkja,  schwd. 
märka,  dän.  marke,  ahd.  marcbön,  merchau,  merkau,  mhd.  nhd. 
merken,  ndd.  markeu;  als  bezeichnung  van  gewicht  und  münze 
neuengL  mark  und  marc,  altengl.  mark,  ags.  marc,  aUndl.  mark, 
merk,  altn.  mörk,  mhd,  marke,  marc,  nhd.  mark;  das  aUgerm. 
wort,  welches  schon  als  goth.  marka  ^enir^  erscheint,  vgl.  march  2^ 
ging  dann  frühzeitig  in  das  romanische  gebiet  über  und  kehrte 
für  manche  bedeutungen  aus  diesem  zurück ;  vgl.  die  hauptwarter 
it.  sp.  pg.  marca  und  marco,  fr.  marque,  marche  und  marc,  die 
Zeitwörter  it.  marcare,  marchiare,  sp.  pg.  pr.  marcar,  altfr.  merker, 
merchier,  neufr.  marqaer;  s.  Diez  1,  263;  Weigand  2,  105  S.  14G 
und  Dirf.  2,  50-53:  wo  auch  die  weiteren,  freilich  wegen  der 
vielfach  stattgefundenen  enÜehnung  nicht  immer  Idaren  be- 
Ziehungen  zu  den  ausdrücken  urverwandter  sprachen  berück^ 
sichtigt  sind;  geht  man  aus  vom  goth.  marka  mark  als  grenze, 
wozu  lautverschoben  stimmt  das  lat.  margo  äussertes  ende,  rand, 
so  konnte  die  entwicklung  der  begriffe  in  der  reihe  erfolgt  sein: 
rand,  ende,  grenze,  grenzzeichen,  grenzland  und  wieder  zeichen 
Überhaupt,  bestimmtes  mit  einem  zeichen  versehenes  gewicht,  gdd^ 
summe  u.  s.  w. 

Market  markt;  altengl.  market:  wie  ahd.  merkat,  merckat, 
mhd.  market,  nhd.  ndl.  markt,  dltn.  markadr,  schwd.  marknad, 
dän.  marked  und  die  roman.  ausdrücke  it.  m(*rcato,  sp.  mercado, 
pr.  mercat,  fr.  marche,  aus  dem  IcU.  mereatus  handel,  dann  kauf- 
platz  zu  mercari  handeln,  merx,  gen.  mercis  waare;  s.  Weigand 
2,  108  und  vgl.  merchant. 

Marl  1«  mergel;  altengl.  marle,  mavl;  altfr.  marle,  merle,  neufr. 
marue,  it.  sp.  marga,  mkU.  margila,  altn.  mergill,  ahd.  mergil,  tAhd. 
nhd.  ndl.  schwd.  dän.  mergel;  von  dem  lat.  oder  vielmehr  nach 
Plin.  h.  u.  17,  6  ursprüngl.  keU.  marga;  vgl.  ir.  gad.  marla,  armor. 
marg;  s.  Dief.  Or.  Eur.  380;  Diez  2,  371;  Weigand  2,  145;  unser 
nhd.  mergeln,  ausmergeln  cwtkräftigen ,  wenn  auch  jetzt  vielfach 
als  ableitung  von  uit^rgel  empfunden,  gehört  doch  vielmehr  zu  mark, 
engl,  marrow;  vgl.  Grimm  1,  78.  917. 


Marl  2.  —  Maroon  I.  75 

Mirl  2.  marlen;  (ds  schifferausdruck;  ndL  ndd.  marlen;  Hal. 
542  marl:  to  ravel  as  eilk;  toohl  erst  verhurai  aus  dem  Hauptwort 
marliue  dünnes  seil,  segelgam,  ndl.  marliog,  merling,  marlijn, 
fries.  Dierljne,  ndd.  marlink,  marlincn,  dän.  merling,  merle,  fr. 
merliu,  sp.  merlin,  pg.  merlim;  Br.  Wb.  3,  133;  d(is  wart  soU 
seinem  ersten  theile  nach  mit  fr.  amarrer  ein  schiff  anbinden  auf 
dem  ndd.  ndl.  marren^  merren  hindern,  aufhalten,  vgl.  mar  und 
moor  3.,  beruhen,  der  zweite  theil  wäre  dann  etwa  das  ndd.  lieQf 
line,  nhd.  leine,  engl,  line;  übrigens  schon  altengl.  marlin,  marlen 
verstrichen. 

Maraalade  saftmus,  fruchtmus;  aUengl.  niarmalet:  fr.  und 
daher  auch  (ds  fremdwort  nhd.  marmelade,  it.  raarmellata,  sp. 
mermelada,  pg.  marmelada,  von  dem  pg.  niarmelo  quitte,  at^s  dem 
tat.  gr.  meliinelaiu,  lAeilfitilov  eigentl.  honigapfel,  gr.  (dU  honig^ 
li^lov  apfel;  s.  Diez  2,  155  unter  dem  sp.  membrillo  quitte,  quitten- 
mus;  VVeigand  2,  109. 

Mannoset  eine  art  äffe;  fr.  marmoaset:  petite  figure  grotesque; 
marmot:  gros  singe;  figure  grotesque;  über  den  ziemlich  dunklen 
Ursprung  der  fr.  Wörter,  der  vielleicht  mit  in  dem  naturausdruck 
marmotter,  nach  anderen  in  gr.  (ioq(u6  gespenst  oder  in  dem  aUfr. 
menne  klein,  UU.  minimus,  wo  nicht  im  lai.  marmoretum  marmor- 
bild,  götzenbild  zu  suchen  ist,  vgl.  Wedgwood,  Scheler  und 
ma  rm  ot. 

Mamot  murmelthier ;  fr.  niarmotte,  it.  marmotto,  marmotta, 
marmontauay  sp.  pg.  raarmota,  churwl.  niontanella,  murmout,  ent- 
stelU  a%^  lat.  mus  montanus  oder  mus  niontis  bergmaus,  etwa 
unter  anlehnung  an  das  unter  marmoset  erwahnle  fr.  marmotter, 
marmouner,  altfr.  auch  marmouser,  wie  die  deutschen  ausdrücke 
akd.  muremunto,  mnrmenti,  nihd.  murmendin,  Schweiz,  murmet, 
nhd.  miumi<*lt1ner  durch  murmeln,  vgl.  murmur,  bestimmt  wurden; 
vgl.  Scheler;  Diez  1,  265;  2,  371;  VVeigand  2,  213;  andrerseits 
mag  dann  der  name  des  thieres  auch  auf  die  bedeutungen  des  fr. 
marmot  einfluss  gehabt  haben. 

Marotll  1.  entlaufener  neger;  auch  marroon  geschrieben;  fr. 
marron,  verkürzt  aus  simarron,  sp.  cimarron,  pg.  cimarräo;  nach 
Wedgwood:  „in  America  and  the  W.  Indies,  of  men  or  animals 
that  have  taken  to  the  woods  and  run  wild;  perhaps  from  8p. 
cima:  a  cave,  as  taking  refuge  in  caves;**  nach  Mahn  vielmehr 
von  dem  sp.  cima  gipfel,  so  dass  ein  cimarron  neger  derjenige 
hiess^  der  sich  in  die  gebirge  geflüchtet  hatte. 


76  Maroon  2.  ^  Marrow  2. 

MardOB  2.  kastamenfarbig ;  fr.  uiarroii  aahme  kastaniCy  cmch 
nkd,  als  fremdwort  maroue,  vom  it  murrone,  spätgr.  itdgaov; 
vgl  Diez  2,  45. 

Marque  in  dem  ausdrucke  letter  of  marque;  fr.  lettre  de 
marqae  kaperbrief;  marque  ist  nur  die  fr,  form  für  mark  und 
march  in  der  bedeutung  grenze;  Wedgwood  3,  5<34:  ,,Mid.  Lat. 
marcha,  Fr.  marque,  is  commonly  explained  as  an  authority  p^ven 
by  a  prince  to  any  of  his  subjects,  who  have  been  wronged  by 
those  of  a  neighbouring  sovereign ,  and  have  not  been  able  to 
obtain  justice  at  his  hands,  to  pass  the  marches  or  boundaries  of 
his  states  and  do  themselves  right  upon  any  of  his  subjects  or 
their  property.  Perhaps  this  may  not  have  been  the  exact  modo 
in  which  the  expression  has  arisen,  but  there  is  little  doubt  that 
it  is  connected  with  the  notion  of  marches  or  borders.'^ 

Msrqvis  marquis,  markgraf;  fr.  marquis,  aÜfr»  markia, 
marchis,  pr.  murques,  marquis,  sp.  marques,  pg.  marquez,  ii. 
marchese,  mlcU.  marchensis,  marchius,  marchis,  gewöhnlich  marchio, 
van  dem  ndat.  murcu,  roarch«n.  vgl,  mark  und  march  2.;  dUengL 
marques,  markes,  marcheis,  maröhis,  marquyse,  merques,  womu 
dann  weibUeh  markisesse,  marquesse,  fr.  marquise,  während  neu- 
engl.  dafür  üblich  marchioness. 

Marriage  heirath;  aUcngl.  mariage,  aiUfr.  mariage,  mairage, 
neufr.  mariage,  pr,  mariatge,  mariJatge,  sp.  maridage,  f^.  mari- 
taggio,  mkd.  maritagium;  0U  IcU.  maritnre,  dUfr.  marier,  aUengL 
marien,  maryen,  neuengh  marry;  aus  dem  lat.  maritus  ehemann^ 
fr.  mari. 

Marrew  1.  mark;  aUengL  maiow,  merow,  mary,  mergh,  margh, 
mars,  ^^  Hal.  542  margthe;  550  mere  vis,  merghe;  ags.  mearg, 
mearh,  aUs.  mai^,  ndL  marg,  merg,  aUn.  mergr,  schwd.  märg, 
dän.  marv,  ahd.  marac,  marc,  marh,  mhd.  marc,  march,  nhd.  mark ; 
s.  Weigand  2,  106;  0U  eend  mazga,  skr.  majjan,  majjas,  aitslav. 
mozgn,  von  der  wurzel  mus^  (skr.  majj  aus  masj),  lat.  mergo; 
s.  Lexer  1,  2042;  Dief.  2,  270.  Das  mundartl.  marrow:  a  kind  of 
sausage  bei  Hal.  542  »5^  markwurst,  vgl.  bei  Etm.  207  die  ags. 
mearhgehac^^,  mearhhaccel:  botulus. 

Marrow  2.  gefahrie;  bei  Hal.  542  marrow:  a  companion,  or 
friend;  a  mate,  or  lover,  similar,  suitable,  uniform;  aUengk  maro, 
marw,  murow;  vielleicht  ursprüngl.  mit  der  bedetUung  zart,  zärtlich 
das  ags.  mearo:  tener  bei  Ktni.  208,  welches  mit  unseren  nhd. 
mürbe,  morsch  zusammenhängt;  bei  Ual.  550  merowe:  delicate. 


Marry  1.  —  Marien  2.  77 

Miny  1.  heircUhen;  8.  unier  marriage. 

Many  2.  fürwahr;  als  interjektian  der  betheuerung  entstanden 
aus  dem  anrufe  der  Jungfrau  Maria ^  by  Mary;  s.  Hai.  542; 
Mätauier  1.  471. 

Marsh  morast,  sumpf;  aUetigl.  mershe,  mersh,  ags.  mersc, 
mmdl.  mersche,  maersche,  ndd.  und  danach  auch  tiAd.  luarsch, 
dän,  marsk  sumpf  land,  niedriges  weiddand;  doch  deutet  die  noch 
heute  übliche  form  roarish,  bei  Levins  marrice,  darauf  hin,  dass 
sich  mü  dem  germanischen  worte  auch  das  romanische  mischte; 
attengi.  mareys,  mareis,  altfr.  man  is,  luarois,  neufr.  luarais  sumpf 
pr.  mares,  it  mavese,  daneben  aUfr,  maresqs,  pr,  marcx  für 
marsc;  vgl  über  das  stammufort  {o^.  mare  und  eine  menge  nahe 
tretender  ausdrücke  in  den  germanischen  und  keltischen  sprachen 
Dief.  2,  44;  Diez  1,  264;  Weigand  2,  110,  sowie  die  engL  mere  2., 
moor  1.  und  morass. 

Marshal  marschaU;  cdtengl.  marshal,  marehalle,  niareschalle, 
marschalle,  mareschall:  Hai.  541.  543;  altfr.  marescal,  mareschaU 
mlaL  mariscalas,  marscalas,  aus  dem  ahd.  marah-scalh  pferdC' 
hmecht  (von  marah  pferd,  s.  mare  1.«  und  goth.  skalks,  ags. 
scealc,  noch  altengl.  scale,  schalk,  s.  Dief.  2,  232);  vgl.  Ober  die 
romanischen  formen  it.  mariscalco,  maniscalco,  maliscalco,  sp.  pg. 
mariscal,  pr.  manescalc,  neufr.  mareehal  bei  Dioz  1,  264;  über  die 
mhd.  marschalch,  marschalk,  nhd.  marschall  bei  Weigand  2,  HO; 
wegen  der  begriffsentwicklung ,  die  im  engl  aeitwort  marshal 
amardnen,  mustern  am  weitesten  ausläuft,  die  Wörterbücher  und 
Wack«*rnagel  Umd  0. 

Mart  markt,  handeln;  Musammengeeogen  aus  market;  d>enso 
itst  das  mhd.  market,  markt  mundartlich  $u  mart  geworden;  s. 
Uxer  1,  2049  f. 

MarteB  L  marder;  daneben  martern;  bei  Hai.  543  martems: 
Ae  for  of  a  martin ;  martill :  a  m.irten ;  martrone :  the  marten ; 
/r.  oiarte,  martre,  it.  martora,  sp.  pg.  niarta,  pr.  mart;  aber  auch 
schon  ags.  meard;  schwd.  m&rd,  dän.  maar,  ndl.  marter,  ahd.  mhd. 
nkd.  raarder,  ndd.  niarte,  märt;  nUat.  mart  as,  mardalas,  mardams, 
mardarios,  lo^.martes;  Diez  1,  266;  Weigand  2,  104. 

Marten  2.  eine  art  schwalbe;  auch  martin  und  martlet;  ver- 
sehiedene  vögel  scheinen  nach  dem  heü.  Martinas  benamU  mu  sein, 
oht^  dass  die  veranlassung  dazu  klar  wäre;  vgl  fr.  martinet 
hamsschwalbe;  Wedgwood:  „Fr.  martin  -  pechenr :  a  kingfisher; 
oiseaa  de  St  Martin:  the  ring  tail,    a  kind  of  hawk;    Piedm, 


78  Marvel  -  Maslin. 

martlet:  a  swift  (Lat.  apas),  a  bird  with  very  small  feet,  wheuce 
martlet,  iu  heraldry,  a  bird  represented  without  feet.  K.  martin 
is  applied  to  the  swallow-kind  iu  general.  The  same  conversion 
of  n  to  1,  as  in  martlet,  is  seen  in  Martlemas  for  Martinmas,  the 
feast  of  St.  Martin;''  vgl  Diez  1,  265. 

Mirvel  wunder,  umndern;  bet  Hal.  542  marl;  dUengl.  mer- 
vaille,  marveyle,  fr.  merveille,  it.  pr.  meraviglia,  it.  sp.  pg.  mara- 
viglia;  aus  dem  IcU.  plural  mirabilia  umnderbiMre  dinge;  cds  geit- 
wort  aUengl.  merveilen,  altfr,  merveillir;  dazu  neuengh  marvelous, 
aUengl.  memailons,  merveillous,  merveylouse,  fr.  merveilleux. 

Mi8h  aerquetschen,  mischen,  meischen,  gmnisch,  meische;  bei 
Hal.  544  mash:  a  preparation  for  a  horse,  generally  made  of 
malt  and  bran;  mask:  to  infuse;  altengl.  masehiu,  mashen  mischen; 
am  nächsten  stehen  die  nhd.  maische,  meische,  meischen,  welche 
Weigand  2, 137  ob  dunkler  herkunft,  aber  unverwandt  mit  mischen, 
engLinix^  bezeichnet;  immerhin  weist  das  nhd.  mischmasch,  auch 
engl,  raish-mash:  a  confused  mass  bei  Hal.  55G  wenigstens  auf 
eine  vermengung  mit  diesem  stamme  hin;  sonst  ist  auch  schwd. 
mäska,  dän.  mäske  meischen;  man  kann  auch  denken  an  das 
aUfr.  niascher,  neufr.  mächer  kauen,  pr.  maschar,  raastegar,  sp. 
pg.  masticar,  it.  lot.  masticare;  s.  Diez  l,  268 ;  welche  ein  aitengl. 
maschen  zerquetschen  veranlassen  mochten;  vgl.  auch  smash; 
wenn  bei  Hai.  544  mash  auch  für  marsh  begegnet,  so  erinnert 
dies  andererseits  an  unser  nhd.  martschen,  matschen  breiweich 
quetschen,  welches  nach  Weigand  2,  118  auf  dem  it.  marciare  in 
fäulniss  bringen,  marcio  faul,  verdorben  beruht. 

Mask  maske;  zunächst,  wie  das  nhd.  maske,  aus  dem  fr. 
masque  larve,  mUxt.  masca  hexe,  nach  Urimm  Myth.  1036  zu  dem 
fr.  mächer,  lat.  masticare  kauen,  weil  die  hexe  kinder  frisst;  vgL 
Weigand  2,  112;  nach  anderen  deutschen  Ursprungs  zu  ahd.  mascä 
netz,  nhd.  masche,  s.  mesh;  oder  vom  gr.  ßdöxa;  am  wahrschein- 
Uchsten  nach  Mahn  stammt  mascara  aus  dem  arab.  mascharat 
gelochter,  dies  von  der  würzet  sachira  verspotten;  das  fr.  masque 
wäre  dann,  vielleicht  durch  einfluss  von  masca  hexe,  erst  verkürzt 
aus  it.  mäschera,  sp.  pg.  mascara ;  vgl.  Diez  1,  266  ff. ;  Mahn  Et. 
Unt.  60;  Wedgwood  und  Scheler. 

Maslin  mengkom;  auch  mastlin  und  mesl'n  geschrieben;  hei 
Hai.  544:  maslin,  mastlyn,  mastlyone,  mashelton;  altengl.  findet 
sieh  zunächst  mastling,  mestÜng  erz,  messing,  bei  Col.  51  mastlyng 
und  dies  ist  offenbar  das  ags.  maeslen,  mäslinn,  dem  alin.  messing, 


Mason  -  Mast  1  79 

mM.  messinc,  nhd.  messing  entsprechen  y  nach  Weigand  2,  149 
beruhend  auf  dem  lat  massa  metcdlJUumpen;  bei  Worcester  tmrd 
Queh  in  dieser  bedeutung  noch  angeführt  neuengh  mastlin;  fur 
den  ablichen  sinn  mengkorn  aber  ist  wohl  eine  unschwer  erklär- 
Uche  vermengung  ansunehmen  mit  roman.  Wörtern,  wie  altengl. 
nieelin,  miscelin,  misceliue,  aus  lot.  miscellaneas  gemischt  und 
dem  aUfr.  mesteil,  mostillon,  inesteloii,  neufr.  meteil,  nUat 
mestellum,  mixtellnm  mengkom,  die  auf  lat.  miscere  mischen 
MurOekweisen;  vgL  noch  Wedgwootl  und  Koch  3^  64. 

MSMB  maurer;  vgl.  bei  Hai.  535  mace:  masonry;  544  masoner: 
a  bricklayer;  aJtengl,  mason,  masonne;  fr,  ma9on,  pr.  masso 
steinh4Muer,  maurer ,  nüat.  mattio,  macio,  machio ;  die  romanischen 
Wörter  werden  meist  von  dem  stamme  des  goth.  maitau  abhauen 
hergdeitetj  auf  dem  unsere  nhd.  mf*iszel,  messer,  stein -metz  be- 
ruhen; Dief.  2,  23;  doch  vgl.  bedenken  dagegen  bei  Diez  2,  36(5 
und  andere  erOärungsversuche  bei  Seheier;  nach  den  miat.  formen 
mactio,  marcio.  macerio  möchte  Mahn  das  wort  auf  lat.  maceria 
mauer  zurückführen;  vielleicht  gehört  es  gu  led.  marcus  Schlägel, 
hatttmer. 

Mass  1.  masse,  menge;  altengl.  masse,  fr.  masse,  sp.  masa, 
pr.  pg.  it,  ahd.  massa,  mhd.  nhd.  masse;  aus  dem  lat.  niassa 
tkimpen,  ßusammenhangende  menge. 

Mass  2.  messe;  altengl.  messe,  messe,  ags.  masse;  aM.  messa, 
mkd.  misse,  messe,  nhd.  messe,  ndl.  mis,  misse,  aUn.  schwd. 
messa,  dän.  messe;  it.  messa,  sp.  misa,  fr.  messe:  aUe  aus  dem 
lat.  missa,  nach  der  aufforderung  in  der  kirche:  ite,  missa  est, 
sc  concio  gM,  die  Versammlung  ist  entlassen,  womit  die  noch 
nicht  vöüig  gereiften  christen  vor  beginn  der  öffentlichen  abend- 
maUshandhmg  entlassen  wurden,  an  der  sie  nihht  theilnehmen 
durften;  s.  Weigand  2,  147;  Scheler  220;  Ducange  unter  missa; 
später  bekam  dann  mass  den  allgemeinen  begriff  des  festes ,  wie 
in  den  MUsammensetzungen  Christmas,  Lammas. 

Massaere  *gemetgel;  fr.  massacre,  mlat.  mazacriam,  welche 
mach  Diez  2,  372  auf  dem  deutscJten  stamme  des  ahd.  meizan, 
gumächst  etwa  auf  dem  ndd.  matskcn  gerhauen  beruhen;  vgl.  ndk 
matsen  tödten ;  s.  Mahn  Et.  Unt.  69 ;  Dief.  2,  22. 

Mast  1.  die  mast;  cdtengl.  mast,  ags.  mäst,  besonders  von  eichein, 
bucheckem  als  futter;  bei  Levins  mast:  gland ;  <ihd.  mhd.  nhd.  mast, 
wohl  für  matst  entstanden  gu  denken  aus  dem  stamme  des  goth.  mats 
epeise,  ahd.  mas;  s.  Grimm  Gr.  2,  208;  Weigand  2,  113;  Dief.  2,  55. 


80  Maat  2.  —  Mat 

Mast  2.  der  mast ;  aUengU  mast,  ags,  uiäst,  dUn.  mastr,  schwd. 
dän.  ahd.  mhd,  nhd.  ndd.  ndl.  .mast;  in  das  roman.  gebiet  ge- 
drungen pg.  masto,  mastro,  pr.  mast,  fr.  mat;  dunJUer  herJamfi; 
s.  Weigand  2,  113;  Diez  1,  268. 

Master  meister^  herr;  aÜengl.  maister,  maistre,  altfr.  maistre, 
neufr.  maitre,  pr.  maistre,  maestre,  mestre,  mayestre,  neusp. 
maestre,  maestro,  aUsp.  mestro  und  wie  pg.  mestre,  it.  maestro^ 
mastro,  van  dem  UU.  ij^agister,  das  aber  frühzeitig  auch  in  die 
german.  sprachen  drang:  ags.  mägester,  mägster,  mäster,  aUn. 
meistari,  schwd.  mästare,  dän.  mester,  ahd.  meistar,  mhd.  nhd. 
meister,  ndd.  ndl.  meester;  vgl.  Diez  1,  257;  Weigaud  2,  138  und 
s.  wegen  des  Uxt.  magister  seinem  stamme  und  seiner  cMeitung 
nach  das  engl,  mach  und  Bopp  Y.  Gr.  2,  33. 

Mastic  eine  art  hare;  fr.  mastic,  pr.  mastic,  mastec,  ü.  mastice« 
mastico,  im  nhd.  als  fremdwart  wie  mlat.  mastix,  nach  dem  lot. 
gr.  mastiche.  lutötlxij ;  dies  aber  sali  zu  dem  gr.  luiötai  kauwerk- 
zeug^  imötaisiv  kauen  gehören,  weil  man  den  mastix ,  wie  nach 
jetzt  im  margenlandCj  kaute  j  um  den  athem  wahlriechend  mu 
machen;  Weigaud  2,  114;  auch  ndl.  mastik,  sp.  masticis,  almaciga, 
pg.  mastiqag,  almecega. 

Mastiif  grasser  hund;  bei  Hai.  544  masty,  cdtengl.  mestyf, 
mlat.  mastivus(?)  neben  mastinus;  im  raman.  gebiete  entsprechen 
aitfr.  mastin,  neufr.  mätin.  it.  mastino,  sp.  pr.  mastin,  pg.  mastim, 
welche  van  Dicr/  1,  258  in  dem  ursprünglichen  sinne  eines  haus- 
hundeSy  hausgenassen  aus  dem  it.  magione,  fr.  maison,  Uxt.  mansio, 
vermittels  eines  masuadiiio,  nach  iiiasnada,  hergeleitet  werden;  die 
abweichende  endung  im  engl,  lässt  sich  einfach  erklären  durch 
die  auch  sonst  viel  verwendete  ableitungssilbe  iff,  ive,  vgl.  Mätzner 
1.  510;  vieUeickt  abef  fand  auch  geradezu  eine  vermengung  statt 
mit  dem  altfr.  mestif,  chien  mestif  bastardhund,  blendling,  neufr. 
metif  neben  metis,  was  auf  einem  lat.  mixtivus  neben  mixticios 
beruhen  würde;  vgl.  mestee. 

Mat  matte;  altengl.  matte,  ags.  meatta,  aus  dem  lat.  matta 
grabe  decke  van  binsen;  ebendaher  ahd.  matta,  auch  mit  regd- 
rechter  lautversehiebung  mat^e,  mhd.  nhd.  ndd.  matte;  ebenso 
it.  matta ;  nach  der  bereits  späUat.  vorhandenen  nebenfarm  natta 
die  altfr.  nate,  neufr.  natte,  mndl.  natte;  daher  auch  altengl. 
nat,  natt:  a  mat  bei  Hal.  571;  s.  Weigand  2,  118;  Diez  2,  385 
und  vergleiche  wegen  des  wechseis  van  m  und  n  das  engl,  map, 
lat.  mappa,  fr.  nappe. 


Matadore  —  Matriculate.  81 


« 


Matadore  matador ;  es  ist  das  in  die  verschiedenen  neueren 
^^achen  als  fremdwort  aufgenommene  sp.  matador  der  tödter, 
wm  dem  zeittoort  sp.  pg.  pr.  matar^  IcU.  mactare  schlachten,  todten. 

Match  1.  genösse,  ebenbürtig,  partie,  heirath;  bei  Hal.  544 
matchlj:  exactly  alike;  altengh  macche,  meche,  metche,  niatche, 
ags.  ge-macca  neben  maca:  consors,  conjax,  sodalis;  scheideform 
von  make  2.;  vgl.  matchless  und  makeless  unvergleichlich;  s. 
Maizner  1,  204.  223;  ids  Zeitwort  aUengl.  inatchen,  macchen. 

Mateh  2.  hmte,  docht,  schwefelhoU;  bei  Levins  roatche: 
Ijchnus:  es  ist  das  fr.  meche  Wnte,  dacht,  pr.  mecha,  meca,  sp. 
pg.  mecha,  it.  miccia,  nilcU.  mixa,  mixus,  myxus:  ellychnium,  vom 
laL  myxDs,  gr.  fiv^a  diüe  der  lampe;  Diez  1,  27(5;  eine  andere 
ableitung  versuchte  Wedgwood  aus  dem  lat  gr.  metaxa,  mataxa, 
liira^  yLOvaJiiDL  seide,  büschel,  faden,  it.  matassa,  aitfr.  madaise, 
pr.  madaisa,  sp.  madexa;  s.  über  diese  vom  fr.  meche  abstehenden 
warier  Diez  1,  268. 

Mate  L  genösse,  gleichen,  vermählen;  Mengl.  mate ;  zunächst 
aus  dem  ndl.  maet,  ndd.  mät  genösse ;  dies  kann  entweder  zu  dem 
stamme  des  goth.  mats  speise,  s.  engl,  meat,  gehören,  vgl.  dcts 
aJuL  gimazo  und  Dief.  2,  55;  oder  aber  zu  dem  des  ags.  gemaete 
passend,  ahd.  kimäsi,  mhd.  gemaeze,  nhd.  gemäsz ;  vgl.  das  dUn. 
mati  maass,  go(h.  mitan  messen;  Dief.  2,  77;  das  ndl.  maet  ist 
besonders  als  Schifferausdruck  weiter  gedrungen;  s.  die  fremd- 
warter  maskopei,  maatschap  bei  Heyse  541. 

Mate  2.  matt,  abmatten,  verwirren;  altengl.  mate,  als  zeit- 
wort  maten,  cdtfr.  mat,  matt,  mater  matt  setzen,  demOthigen; 
Aendaher  das  mhd.  mat,  nhd.  matt,  s.  Weigand  2,  118;  mlat. 
matins,  it.  matto,  sp.  pg.  mate,  pr.  mat,  nebst  den  Zeitwörtern  it. 
mattare,  pr.  matar,  altfr.  amatir;  dUes  nach  dem  arab.  schach- 
spidausdruck  mat  schah  todt  ist  der  könig;  vgl.  die  hebr.  müt 
sterben,  met  todt;  s.  Diez  1,  269;  auf  dem  roman.  gebiete  lag  für 
das  verbum  eine  Vermischung  mit  dem  lat.  mactare,  sp.  pg.  pr. 
matar  siMaehten,  tödten  sehr  nahe. 

Matriculate  in  ein  register  einzeichnen;  wie  das  fr.  imma- 
tricaler,  nhd.  immatricnlireu  gebildet  nau^h  dem  lat.  matricula 
stofunverzeichniss ,  stamm,  von  matrix  gebärmutter,  zu  mater 
mufitr;  vgl.  fr.  engl,  matrice,  nhd.  matrize  hauptform;  Weigand 
2,  117;  aus  matricalarins  entstand  auch  das  aÜfr.  marreglier, 
neufr.  mnrgaiUier  kirchenvorsteher ,  weü  er  das  armenregister 
fuhrt;  Diez  2,  371. 

M  aiUr,  Rtjm.  WörUrb.  II.    a.  Avil.  6 


82  Matter  —  Maul. 

Matter  stoff,  eiter;  von  bedeutung  sein ;  aUengl.  mattere,  mater, 
matere,  matiere,  aUfr.  matire,  matere,  matiere,  neufr.  matiere,  von 
dem  lat  materia  staff ^  welches  pr.  sp.  pg.  it  unverändert,  als 
fremdtoort  auch  im  nhd,  dän.  materie  ujiederkehrt ;  besonders 
weit  geht  die  begriffsentwicklung  des  engl.  Wortes,  ist  jedoch  leicJU 
erkennbar. 

Mattock  haue;  altengl.  mattocke,  mattok,  mattoke,  a^5.  mattoc, 
mattuc;  das  wort  scheint,  da  entsprechende  formen  den  german. 
sprachen  sonst  abgehen,  zunächst  auf  dem  keU.  gebiete  seinen 
Ursprung  zu  haben,  gael.  madag.  kymr.  mattog,  urverwandt  aber 
zu  der  umrzel  des  goth.  maitan  abhatAen  zu  gehören;  merkwürdig 
überein  stimmen  litth.  mattikas,  altslav.  motüika,  poln.  motyka, 
illyr.  motika,  matika;  s.  Dief.  2,  22. 

Mattress  matratze;  auch  matress  geschrieben;  dUengl.  mattress, 
matrys,  matras,  altfr^  materas,  neufr.  matelas,  it.  materasso, 
materassa,  mlat.  matratium,  mataratinm,  mataritiam,  sp.  pg.  al- 
madraqne,  pr.  almatrae,  nach  Diez  1,  208  von  dem  arab.  al 
mathrah  kissen,  polster,  eigentl.  ort,  wohin  etwas  geworfen  wird, 
mathrah  von  tharaha  werfen;  Scheler:  „Üiefenbach,  tout  en  ad- 
mettant  Tetymologie  arabe,  compare  cependaut  le  cymr.  mäth: 
plat,  €tendu,  d'oü  entre  autres  derivations  mathrach:  action 
d'ätendre,  de  mettre  plat;^^  dasselbe  wort  aus  dem  romanischen 
herübergenommen  ist  mhd.  matras,  matora5,  matrei5,  nhd.  matratze; 
Weigand  2,  117. 

Maudlin  weinerlich  gestimmt;  VV(»dgwood:  „Given  to  crying, 
as  the  Magdalene  is  commonly  represented.  Hence  crying  or 
sentimentally  di-nnk,  half-drunk;*'  vgl.  Hal.  544;  der  name  Mag- 
dalene, aUengl.  Maudeleyne,  fr.  Madeleine  wird  noch  jetzt  in  der 
ausspräche  zu  Maudlin  entstellt  und  auch  gegen  die  begriffsent^ 
Wicklung  ist  nichts  einzuwenden;  s.  Trench  Stud.  53. 

Maugre  trotz;  ehemals  als  Substantiv  und  selbst  (ds  zeitwort; 
Hai.  545  maugre:  in  spite  of;  misfortune;  to  defy;  altfr.  maugre, 
malgre,  neufr.  malgr^  trotz,  aus  mlat.  male-gratum ;  it.  malgrado, 
pr.  malgrat;  vgl.  Mätzner  1,  450;  2,  507  und  gree,  agree. 

Maul  Schlägel,  bläuen;  s.  unter  mail,  von  dem  es  nur  neben^ 
form  ist.  In  anderen  bedeutungen  scheint  maul  dem  nhd.  mahl, 
mal  zeichen,  fleck  zu  entsprechen;  Hai.  545  maules:  measles; 
mawl:  to  make  dirty,  to  cover  with  dirt;  vgl.  mole  2.  In  maul- 
stick malerstock,  noch  mehr  entstellt  mostick,  aber  auch  mahl- 
stick geschrieben,  beruht  fs  auf  dem  nhd.  mahlen,  malen. 


BCaand  —  Mavif .  83 

Mftud  horb;  altengl.  maande,  roande,  ags.  mand,  mond,  ndl. 
niande,  mand,  ndd,  dann  auch  nhd.  maude,  mane;  Weigand  2,  96; 
ams  dem  deutschen  auch  fr.  manne,  pic.  mande;  nach  dem  mndl. 
mandekin  auch  fr.  mannequin;  Diez  2,  3i}8;  der  weitere  Ursprung 
ist  dunkd.  Mundartlich  steht  maund  noch  in  mancherlei  anderen 
bedeutungen;  vgl.  Hai.  545  maand:  to  command,  also  für  mand, 
vom 'fr.  mander,  lot.  mandare  befehlen;  maund:  to  beg,  wohlver^ 
hürgt  aus  maunden,  fr.  mendier,  lot.  mendicare  betteln;  daher 
maunder  betiler;  maunder:  to  mutter,  to  grumble,  to  wander  about 
wird  ebendaher  erklärt  als  ursprüngl.  to  wander  about,  to  speak 
like  a  beggar,  doch  zieht  Wedgwood  herbei  schott.  maut,  maunt : 
to  mutter,  stutter,  keU.  maundach,  mauntach:  lisping,  stuttering. 

MaVBdy- Thursday  grüner  donnerstag ;  der  erste  theü  dieser 
beseichnung  wird  von  einigen  aus  maund  korb  erklärt ^  so  bei 
Webster:  „because  on  that  day  the  King  of  England  distributes 
alms  to  a  certain  number  of  poor  persons  at  Whitehall,  from 
baskets,  in  which  the  gifts  are  contained;^'  richtiger  aber  aus 
dem  altengl.  maundee,  mande,  dltfr.  mande,  lot.  mandatum  befeM, 
Verordnung;  Col.  51;  Wedgwood:  „Maundy.  The  ceremony  of 
washing  the  feet  of  poor  persons,  performed  in  imitation  of  our 
Lord  at  the  institution  of  the  Last  Supper,  when  after  supper  he 
washed  his  disciples*  feet  saying:  Mandatum  novum  do  vobis  etc. 
Hence  the  office  appointed  to  be  read  during  the  ceremony  was 
called  mandatum,  or  in  Fr.  mande.  In  England  the  memory  of 
the  Maundy  is  kept  up  by  the  distribution  of  small  silver  coins 
called  maundy  money  by  the  royal  almoner  on  Holy  or  Maundy 
Thursday.  The  writers  of  the  time  of  the  Reformation  frequently 
gave  the  name  of  maundye  to  the  sacrament  of  the  Last  Supper 
itself;''  vergleiche  die  daselbst  angeführten  steüen  und  Chambers^s 
EncL  6,  368. 

MMther  mädchen;  Hai.  545  mauther:  a  girl;  557  modder; 
es  ist  nichts  anderes  als  mother  mutter  in  besonderer  anwendung^ 
beruhend  auf  schmeichelnder,  vertraulicher  oder  auch  verächt- 
licher anrede;  vgl.  die  ndd.  medder,  modder,  mödder  muhme; 
Br.  Wb.  3.  138;  Mndd.  Wb.  3,  49;  das  nhd.  schwager  als  beseich- 
nung  der  fuhrleute;  Grimm  Gr.  4,  316;  über  die  beruhrung  mit 
maid  auch  Dief.  2,  3. 

MaTis  drossel;  bei  Levins  mavish,  bei  Hai.  545  mavis:  the 
flinging  thrush;  fr.  mauvis,  mauviette,  mundarÜ.  mauviard,  H. 
malviccio,  malvizzo,  neap,  marvizzo,    sp.  mal  viz,  malvis,  miai. 

6* 


84  Maw  —  May  1. 

tnalvitius;  man  hat  den  ausdruck  gedeutet  aus  IcU.  malum  vitis 
unheil  des  rebstocis;  aber  er  seheint  vielmehr  keltisch  zu  sein; 
der  vogel  heisst  bret.  miltid,  milvid;  com.  melhaez  lerche  (mel 
huez  süsser  hauch  nach  Pryce);  s.  Diez  2,  373;  Dief.  Or.  Ear.  221. 

Maw  kröpf y  magen;  altengh  mawe,  mughe,  ags,  maga,  ndL 
niaage,  maag,  ndd.  mage,  maag,  altn.  magi,  schwd.  mage,  dän. 
mave,  ahd.  mago,  mhd.  magc,  tihd.  magen;  aus  dem  german, 
gebiete  herübergenommen  it  mundarÜ.  raagone  kröpf  der  vögel, 
churw.  magon  magen,  ven.  piem,  magon,  genues.  magim  ärger ^ 
groü;  vgl.  das  lat  stomachns  magen,  stomachari  sich  ärgern; 
Diez  2,  44;  über  den  doch  immer  zweifelhaften  Zusammenhang 
mit  dem  stamme  von  may^  1.  bemerkt  Schwende  384:  ,,dieses 
eingeweide  hat  den  namen  davon,  dass  es  das  vorzugsweise  er- 
nährende,  kraft  gebende,  nahrung  zeugende  ist  von  magan,  dessen 
grundbegriff  emahrung  ist;'*  vgl.  Rapp  No.  165  mak  1.  vermögen; 
Pick  «  828. 

Mawk  made;  schott.  mauk;  vgl.  maggot;  doch  könnte  das 
aw  auch  aus  al  hervorgegangen  sein  und  so  das  wort  weniger  eu 
goth.  ma[)a  u)urm  als  zu  go(h.  malo  motte  gehören;  Dief.  2,  4.  28; 
dazu  mawky,  malky  madig,  worauf  nach  Wedgwood  auch 
mawkish  ekelhaft  beruhen  soll;  nur  trait  hier  jedenfalls  ver- 
mischung  mit  einem  anderen  ausdrucke  ein;  vgl.  m alkin. 
mankin  schmutzlappen ,  schmutziges  weib;  bei  Hai.  545  raawks: 
a  slattern. 

Mawmet  götzenbild,  puppe;  Hal.  545  roaumet:  an  idol,  a 
puppet;  mawment«:  puppets,  trifles;  raaumetrie:  idolatry;  das 
aitengl.  mamet,  maumet,  mawmet,  altfr.  mahommet  götzenbild 
ist  der  name  Muhamed,  fr.  Mahomet  und  bezeichnete  seine  reUgian 
als  götzendienst;  aUengt  maumetrie,  mahumetry,  mawmet rie,  neu- 
engl,  raawmetry;  Wedgwood:  „In  process  of  time  the  word  was 
confounded  with  mammet,  a  puppet,  originally  a  doll  ;^'  dies  darf 
man  zugeben,  nur  nicht  den  begriff  puppe  zu  gründe  legen  und 
von  mamma,  mammet  aus  das  andere  erklären  woUen;  vgl.  noch 
als  weitere  entsteüung  des  eigcnnamens  bei  Levins :  Mawhountl. 

May  1«  mag;  aitengl.  mal,  mei,  maei,  ags.  mag;  vgl.  über  die 
formen  Mätzner  1,  413;  alts.  ahd.  goth.  mag,  präterito-präsens ; 
als  infinitiv  goth.  ahd.  magan,  mhd.  mugi^n,  raügen,  nhd.  mögen, 
ndl.  meugen,  mögen,  aitengl.  mnghen,  mowen,  mow,  aUn.  mega, 
schwd.  mh,  dän.  maa  u.s.w.;  über  weitere  Verwandtschaft  vgl^ 
Dief.  2,  1  fl^. ;  Fick  •  144.  828 ;  dann  die  engl,  mai  n  1,  m  a w,  might, 


May  2.  —  Mazer.  85 

mow  4.  auch  maid;  dUengl,  may,  mag,  mai  mädchen;  ags.  maeg: 
femina,  virgo;  vgl.  die  goth.  mavi,  (Mn.  mey,  schwd.  dän.  mo; 
Dief.  2,  3.  Hiersfu  gehören  ferner  amay,  dismay,  insofern  die 
ihnen  sunächst  bu  gründe  liegenden  romanischen  Wörter  aUfr. 
esmaier,  esmoyer,  aUit.  smagare.  cMsp.  esmaiar,  sp,  pg.  desmayar 
mutiUos  werden,  in  Ohnmacht  fällen,  entmuthigen  mittels  des 
privativen  es,  des  aus  dem  german.  stamme  des  goth.  magan 
gebildet  sind;  s.  Diez  I,  384. 

May  2.  mai;  fr.  nhd.  mai,  it.  Maggio,  sp.  Mayo,  lat.  Majas, 
der  nach  der  göttin  Maja  benannte  monat;  ahd.  meio,  mhd.  meie, 
meige,  nhd.  mai;  s.  Weigaud  2,  88;  Grimm  ü.  d.  d.  iS.  76  ff. 

Maylieill  Verstümmlung;  the  act  of  depriving  another,  by 
Tiolence,  of  the  use  of  a  member  proper  for  his  defence;  the  act 
of  maiming;  s.  maim. 

Mayor  hurgermeister ;  cMengl.  mayre,  mayr,  meyrc,  hei  Hal. 
550  mer,  neufr.  maire,  aus  dem  aUfr.  maire,  raaiouer,  mayeur, 
major;  wie  das  mhd.  nhd.  meier  aus  lat.  major  grösser,  das  im 
mütelaUer  eur  beeeichnung  verschiedener  beamten  benutat  wurde ; 
vgl.  ähnliche  begriffsentuncMung  bei  dem  *lat.  senior  älter,  woraus 
/r.  seigneur,  sieur,  sire,  engl,  air  wurde;  in  unverändert  lat.  form 
major  mündig,  major,  fr.  majeur,  major,  als  titel  eines  officiers 
ursprünglich  nach  dem  sp.  mayor;  vgl.  Weigand  2,  89.  133; 
Koch  3«,  57. 

Maie  labyrinih,  Verwirrung,  verwirren;  äUengl.  maze,  mase, 
ob  Meitwort  masen,  amasen,  biroasen;  vgl.  amaze;  bei  Hai.  546 
maele:  to  wander  as  if  stupefied;  der  stamm  ist  dunkel,  formeü 
entsprechend  findet  sich  nach  Somner  bei  Bosw.  und.  Etm.  225 
ein  ags.  mase:  gurges,  wojbu  der  letetere  vergleicht  aUn.  meis: 
canratnra  und  ahd.  meisa,  mhd.  nhd.  raeise,  auch  cdtn.  meiss 
harb,  tragkorb;  allein  der  Zusammenhang  ist  unklar  und  sehr 
fraglich;  vgl.  über  die  deutschen  ausdrücke  Weigand  2,  137  und 
Uxer  I,  2083  f. 

Maier  becher,  schale;  vgl.  Hai.  543  unter  maser:  a  bowl,  or 
goblet;  danach  scheint  das  trinkgeschirr  genannt  ßu  sein  von 
dem  hoUe,  aus  dem  es  ursprünglich  gefertigt  wurde;  aUfr.  und 
auch  altengl.  war  mazarin,  mazelin,  mazerin,  madelin,  maderin 
ein  trinkgefass,  mlat.  scyphus  maserinus,  vom  altfr.  madre,  mazre, 
neufr.  madre  gemasertes  hoU;  dies  beruht  aber  auf  german.  gründe 
ahd.  masar,  mhd.  nhd.  maser  knarren,  flammige  Zeichnung  im 
hotäe;   bei  Etm.  197  auch  ags.  maser:  acer,   tuber,  nodus,  aUn. 


86  Mead  1.  —  Meal  1. 

mösurr;  vgl.  mazzardlj:  knotty  bei  Hal.  546:  wetter  wird  es 
(abgeleitet  von  dem  cM.  inäsa,  mhd.  mäse,  nhd.  mase  maly  flecken; 
s.  Weigand  2,  122;  Lexer  1,  2057;  Diez  2,  366;  Fick«  833;  eine 
Weiterbildung  des  engl,  mazer  scheint  jsu  sein  mazzard,  wofür  auch 
mazer  mit  der  bedeutung:  köpf,  auf  den  köpf  schlagen ;  vgl.  wegen 
der  begriffsübergänge  su  inazer  becher  das  engl,  box,  im  mazzard 
hopf  das  fr.  tete  köpf  aus  lot.  testa  schale ,  das  engl,  tup  neben 
nhd.  köpf  und  Wedgwood,  der  noch  bemerkt:  ,,In  a  similar  way 
lt.  zucca,  properly  a  gourd,  and  thence  a  drinking -cap,  is  used 
to  signify  a  skuU/^ 

MMd  !•  meth;  aUengl.  meade,  mede,  methe,  ags.  meodu,  medu, 
dUfrs.  mede,  ndl.  meide,  mede,  altn.  miodr,  schwd.  mj5d,  ahd. 
mito,  metu,  ftiAd.  mete,  met,  nhd.  meth,  met;  übereinstimmend 
mit  litth.  midus,  lett.  meddus  honig,  slav.  med\  skr.  madhu  honig 
(welches  der  hauptbestandtheil  des  getränkes  war),  gr.  fU^  wein ; 
Curtius  No.  322;  ferner  aufkeU.  gebiete  kymr.  meddw,  bret.  mew, 
meo  trunken;  Dief.  2,  72;  auch  roman.  im  dUfr.  mies,  miez,  ndat. 
mezium;  Diez  2,  377;  vgl.  noch  Weigand  2,  151;  Lexer  1,  2125; 
FickM46.  834. 

Mead  2.  wiese;  altengl.  meade,  mede,  ags.  maed;  dajm  neu^ 
engl,  meadow  wiese,  altengl.  mede  we,  midewc,  medue,  ags. 
meadu,  gen.  meadeves,  meadues,  dessen  verhältniss  eu  dem  ags. 
maed  allerdings  nicht  gane  klar  ist,  wenn  dieses  mit  ags.  maed 
das  abmähen  mu  mävan,  nhd.  mähen,  engl,  mow,  gestellt  wird; 
s.  Etm.  204.  225;  vgl.  einerseits  ahd.  mäd,  mhd.  mät,  nhd.  mahd, 
andererseits  ahd.  mato,  mhd.  mate,  nhd.  matte,  ndl.  mat,  welches 
letztere  als  unverwandt  mit  mähen  begeichnet  wird;  s.  Weigand 
2,  84  118. 

Meager  mager;  altengk  megre,  cUtfr.  megre,  magre,  maigre, 
neufr.  raaigre,  pr.  magre,  maygre,  sp.  pg.  it.  magro,  lot.  macer, 
welches  frühzeitig  entlehnt  auf  german.  boden  erscheint  ags. 
mager,  altn.  magr,  ahd.  magar,  mhd.  nhd.  ndl.  schwd.  dän.  mager ; 
das  lat.  macer  entspricht  weiter  dem  gr.  fucxQog  lang  und  gehört  mu 
derselben  wurzel  une  gr.  fUyag  gross,  engl,  much  viel,  indem  sich 
die  begriffe  Vielheit,  grosse,  Schlankheit,  magerkeit  nahe  berühren. 

Meal  1.  meM;  altengl.  meale,  meele,  mele,  ags.  melo,  meoio, 
gen.  meleves,  aUfrs.  ndd.  ndl.  mel.  dltn.  schwd.  mjol,  dän.  meel, 
cM.  melo,  gen.  melawes,  mhd.  mel  gen.  melwes,  nhd.  raehl;  aus 
der  wureel  des  Stammzeitworts  goth.  malan,  nhd.  mahlen,  laL 
molere;  s.  Weigand  2,  85.  128;  Dief.  2,  23  flf.;  Curtius  No.  481. 


Meal  2.  —  Mean  S.  87 

Meal  2.  fnal,  nuM,  mahUeit;  dUengl.  meale,  ineel,  rael,  niael, 
ags,  mael,  goth.  mel,  aUfrs,  mel,  mal,  cUis.  mal,  ndl.  mael,  maal, 
aUn,  mel,  mael,  mal,  schwd.  mk],  dän.  maal,  ahd.  mhd.  mal,  nhd, 
mal^  mabl;  dcts  wort  begegnet  überaU  in  den  german.  sprachen 
mit  den  bedeutungen  reichen,  aeit,  mafUaeit  und  wird  besonders 
auch  in  den  ctdverbien  eur  Vervielfachung  angewendet;  dabei 
seheinen  aber  frühzeitig  mancherlei  mischungen  ursprünglich 
verschiedener  stamme  stattgefunden  eu  haben;  vgl.  für  das  engl. 
mail  3.  und  mole  2.;  Hal.  546  und  548  unter  meal  und  mele; 
ferner  Weigand  2,  85.  90  ff.;  Dief.  2,  6  ff.  59  ff.;  Lexer  1,  2010.  2014; 
Grein  2,  221.  Ein  veraltetes  mele:  to  speak,  to  talk  ist  dUengl. 
melen,  maelen,  ags.  maelau,  aUn.  maela  au  mal,  mail  3.;  meal 
mischen  dagegen  scheint  neben  mell  auf  dem  fr.  meler,  alt  fr. 
mesler  zu  beruhen. 

Mmh  L  gemein^  niedrig;  aUengl.  meane,  meene,  mene,  maene, 
ags.  maene,  gemaene:  communis,  corruptus;  aUfrs.  mene;  vgk 
die  goth.  gamains,  aUs.  gimeui,  ndd.  gemeene,  meene,  ndl.  neu- 
nard.  gemene,  gemeen  im  sinne  des  vielleicht  sogar  urverwandten 
communis,  woraus  der  begriff  gewöhnlich,  niedrig,  schlecht  leicht 
hervorgeht;  damit  verschwimmt  aber  fast  überall  ein  stamm, 
dessen  grundbedeutung  frevel,  verbrechen,  falschheit  zu  sein  scheint 
aUengl.  ags.  man,  alts.  ndd.  men,  aUn.  ahd.  mein  als  Substantiv 
und  adjektiv;  s.  Üief.  2,  17  ff.;  Weigand  1,  412;  2,  135;  Lexer 
1,  840.  2079;  Grein  1,  426;  2,  207;  vgl.  endlich  auch  mean  2.; 
das  seiner  bedeutung  eben  so  gut  une  seiner  form  nach  dicht 
hinzutritt. 

Mean  2.  mittel,  mitten,  mittelmässig ;  aUengl.  meane,  meene, 
mene,  aÜfr.  meien,  moieu,  neufr.  moyen,  pr.  meian,  sp.  mediauo, 
it.  mezzano,  aus  dem  lat.  medianus,  medius;  vgl.  wegen  der  begriffs- 
eutwicldung  die  nhd.  mittel  als  eigenschaftswort  und  hauptwort, 
auch  mean  1.,  wegen  der  Wurzel  mid,  middle. 

MeaB  3.  meinen;  Hal.  546  mean:  to  moan,  to  lament;  to 
signify,  to  beckon  or  indicate:  altengl.  meanen,  menen,  aber  auch 
moneu,  s.  die  scheideform  moan;  ags.  raaenan:  communicare, 
dicere,  significare,  queri ;  so  auch  aUengl.  bimenen,  ags.  beniaenan 
bedeuten,  beklagen;  cdtfrs.  mena,  alts,  menian,  ndd.  ndl.  meenen, 
Mn.  meina,  dän.  mene,  ahd.  meinan,  mhd.  nhd.  meinen;  wenn 
auch  Vermischung  mehrerer  stamme  leicht  war,  so  ist  das  zeit' 
wort  in  dem  sinne  von  meinen  und  dem  von  klagen  doch  wohl 
ursprünglich  dasselbe,  aus  der  würzet  man  hervorgegangen;  vgl. 


88  Meander  —  Medal 

Weigand  2,  135;  Dief.  2,  18.  82;  Curtius  No.  429;  Kick«  146; 
Mätzner  1,  203.  223. 

Meander  sich  schlängelnd  winden,  krümmung;  fr.  meaudre, 
it.  meandro;  hergenommen  von  dem  vielgewundenen  flusse  Mäander, 
gr.  MalavdQog,  in  Kleinasien,  mit  dessen  namen  schon  die  aUen 
Griechen  vielgewundene  hrummungen  bezeichneten. 

Measles  matsem;  hei  Levins  findet  sich  maysilles,  maisils 
ff»  der  heutigen  bedeutung;  bei  Hai.  546  measlings,  meslings:  the 
measles;  547  meazle:  a  meazell  or  blister  growing  on  trees; 
altengk  maseles,  masel,  masil ;  diesem  entsprechen  nach  form  und 
bedeutung  aUndl.  masel,  nhd.  masern,  zu  dem  ahd.  mäsa,  mhd. 
mase  flecken;  vgl.  Weigand  2,  112  und  das  engl,  mazer;  nun 
aber  tritt  aüerdings  eine  Vermischung  ein ;  Trench  132:  „Measles 
has  only  been  by  later  use  restrained  to  one  kind  of  spotted 
sickness;  bat  meazel  (it  is  spelt  in  innumerable  ways)  was  once 
leprosy,  or  more  often,  the  leper  himself  and  the  disease  meselry;" 
Hal.  551  messel:  a  leper;  cdtengl.  mesel,  meselle,  aiUfr.  mesel, 
ndai.  misellus,  vom  lat.  miier  elend;  daher  auch  ahd.  misal  der 
aussätzige,  mhd.  miselsuht  aussatz;  vgl.  noch  die  ndl.  niaesereii, 
raaeseln,  maesel-suhte,  selbst  nhd.  maselsucht  neben  masern; 
Schwenck  396 ;  Diez  2,  375,  wo  auch  das  altsp.  mesyllo  angeführt 
ist;  Koch  3«,  71. 

Measure  mass,  messen;  fr.  mesnre,  pr.  mesura,  meusnra,  it. 
misura,  sp.  uiesura,  von  dem  lat.  mensara  mass,  zu  metiri,  mensus 
messen;  nebst  entsprechenden  Zeitwörtern  fr.  mesnrer,  it.  misurare, 
pr.  sp.  mesurar;  wegen  der  auch  auf  german.  gebiete  vid  ver- 
zweigten Wurzel  vgl.  met  2.,  mete  und  Dief.  2,  62.  77. 

Meat  speise,  fleischspeise ;  aitengl.  meate,  mete,  ags.  mete, 
goth.  mats,  alts,  meti,  mat,  cdtfrs.  met,  mete,  meit,  ndd.  ndL 
met,  mett,  daher  nhd.  mettwurst;  Weigand  2,  152;  altn.  matr, 
mata,  schwd.  mat,  dän.  mad,  ahd.  mhd.  mas;  ^9^-  ^^^  **^*  masz- 
leid  essensuberdruss  und  meszer  bei  Weigand  2,  116.  148;  der 
weitere  Ursprung  ist  zweifelhaft;  s.  Dief.  2,  55  ff.;  nach  Fick '  145. 
829  zu  skr.  mad,  mand  waUen,  froh  sein,  schwelgen,  gr.  (ucdäo,  lat. 
madere;  nach  anderen  zu  lat.  mandere  kauen,  welches  wieder  für 
mamdere,  von  der  wz.  mard,  stehen  könnte;  am  wenigsten  darf  man 
es  mit  Wedgwood  zu  den  in  der  form  nur  wenig  ähnlicßten  goth. 
mamnio,  mimz,  slav.  menso,  mieso,  mcso  fleisch  steüen  ¥H>üen. 

Medal  denkmünze;  als  fremdwort  auch  nhd.  niedaille,  aus 
dem  fr.  medaille,  it.  medaglia,  sp.  medalla,  nUat.  medalia,  mcdallia, 


Meddle  —  Meed.  89 

medalea,  medalla,  medala,  woher  auch  ahd.  niedilla,  medili,  ffiAd. 
medele ;  das  wort  beruht  mittels  eines  späÜat.  metalleus,  metallea 
auf  dem  lot.  metallum;  vgl  die  engl,  inetal,  mettle  und  mail  3.; 
wenn  in  früheren  bedetUungen  me  haiber  denar  die  beziehung 
auf  halb  hervortritt,  so  mag  das  Uxt.  mt^dias,  mediali»  für  dimidias 
einfluss  geübt  hohen,  ohne  darum  ursprünglich  dem  worte  eu 
gründe  mu  liegen;  Die/,  l,  2()d. 

Meddle  sich  mengen;  bei  Levins  meddil,  oMengl,  mediin,  medlen 
n^ben  melleu ;  vgl.  bei  Hai.  547  f.  die  formen  meel,  mell.  melle; 
man  kann  das  engl,  wort  in  gewissem  sint^  als  eine  scheideform 
oder  doch  gleichen  Stammes  ansehen  mit  middle,  s.  mid;  vgh  das 
aUn,  medal,  das  ags.  middel,  middle,  nhd.  mittel,  vermitteln, 
mittler,  ndl.  middeln,  schwd.  bemedla;  dennoch  beruht  der  engl, 
omsdruck  mehr  auf  roman.  gründe ,  insbesondere  auf  dem  aUfr. 
medier,  metler,  mesler,  meiller,  melier,  neufr.  meler,  das  mit  dem 
iL  mischiare,  mescolare  zu  dem  lot.  miscere  mischen,  s.  mix, 
gehört;  aUfr.  meslee,  medlee,  meilee,  mellee,  neufr.  mMee,  engt 
medley;  vgl.  Trench  133  1.;  übrigens  konnten  formen  wie  mellen, 
mell  sehr  wohl  auch  aus  dem  german.  middle,  middel  hervorgehen; 
vgL  die  altengl.  präpositionen  amelle,  imelle  unter,  zwischen,  schwd. 
amellan,  dän.  imellem,  (Utn.  !  milium,  i  milli  (milli  für  midli);  s. 
Mätzner  Wb.  1,  71. 

Medltr  mispel;  so  schon  bei  Levins;  bei  Hai.  547  als  altengl. 
tDedle-tree;  die  entstehung  des  Wortes  bleibt  zweifelhaft;  das  von 
Bosw.  angeführte  mead  ist  unsicher;  im  roman.  aber  ist  aus  dem 
tat.  gr.  namen  mespilns,  (döirüLov  mit  Übergang  des  m  in  n  ge- 
worden it.  uespola,  sp.  pg.  nespera,  altfr.  u^ple,  neufr.  nefle,  für 
den  bamm  it.  nespolo,  sp.  nispero,  fr.  n^flier;  allerdings  begegnet 
mundartl.  fr.  mele  und  zur  erklärung  des  engl,  wertes  müsste 
man  ein  altfr.  meslier,  mesler,  medier,  vgl.  meddle,  voraussetzen 
von  mesple,  mesle;  s.  Diez  1,  287  und  über  die  deutschen  ausdrücke 
ahd.  niespila.  nespela,  nespil,  mhd.  mespel,  nhd.  mispel  bei  Weigand 
2,  167;  Grimm  G.  d.  d.  8.  234. 

Meed  belohnung,  verdienst;  altengl.  meede,  medn,  ags.  med, 
alis.  meda,  mieda,  (ütfrs.  mede,  meide,  niide,  ndd.  mede,  ndl. 
miede,  ahd.  mieta,  miata,  meta,  mhd.  miete,  nhd.  miethe;  es 
scheint  ein  und  dasselbe  wort  zu  sein  mit  dem  goth.  mizdo,  cys. 
meord,  gr.  fuö^:,  altslav.  mizda,  böhm.  mzda,  poln.  myto,  zend 
misdha;  vgl.  Dief.  2,  67;  Ourtius  No.  323;  Weigand  2,  158;  Lexer 
1,  2134;  manche  stellen  damit  zusammen  auch  das  goth.  maipms 


90  Meek  —  Meiny. 

geschenkj  ags.  madum;  Dief.  2,  15;  Grain  2,  203,  noch  aUengl. 
madem,  madem;  doch  gehört  dies  wohl  anderstoohin;  vgl.  Fick  <  154. 

Meek  fkUde;  aUengl.  meeke,  make,  mak,  maoka,  meok,  lueoc; 
Munächst  aus  dem  aUn.  miukr,  schwd.  mjuk,  dän.  myg  weich, 
geschfneidig;  denen  dann  weiter  entsprechen  ndl.  muik,  moek 
mürbe ^  weich,  goth.  niuk»  in  der  Busammenseteung  mukamodei 
sanßmuth;  auf  dem  nord.  gebiete  werden  noch  verglichen  sehwd. 
maker  Weichling,  niaka,  mundartlich  dän.  maga,  mäga  weichlich, 
schüchtern  sein;  nicht  hierjm  gehört  sp.  aiago,  pg.  meigo  sanft, 
gefällig,  welches  nach  Diaz  2,  154  vielmehr  auf  lot.  mitigatus 
zurückweist;  über  weitere  Verwandtschaft  des  goth.  miiks  besonders 
auch  mit  slav.  ausdrücken,  kaum  mit  dem  gr.  (uxQog  klein,  vgl. 
noch  Diaf.  2,  79  f.  und  Wadgwood. 

Meet  L  begegnen,  treffen;  aUengl.  meetia,  metan,  matin,  ags. 
metan  bu  möt,  vgl.  mooi  und  mote  1.;  aUfrs.  meta,  dUs.  mötian, 
ndl.  raoaten,  gamoatau,  ndd.  mötan,  mötan,  bamotan;  Br.  Wb, 
3,  100;  aiUn.  schwd.  moata,  dän.  möda;  goth.  gamotjan  begegnen; 
Dief.  2,  91. 

Meet  2.  passend;  aUengl.  meete,  mata;  der  begriffsentwicklung 
nach  Hesse  sich  das  wort  sehr  wohl  Busammennehmen  mit  meet  1.; 
vgl.  nach  dieser  richtung  hin  das  kU.  con  venires  das  engl,  become; 
allein  der  ausdruck  beruht  doch  Bunächst  auf  dem  ags.  mtmlo, 
gamaate:  aptos,  welches  wie  unser  nhd.  ganiäsz,  angemessen  bu 
dem  stamme  des  goth.  niitan,  ags.  matan,  aUengl.  mateu  messen 
gehört;  s.  met  2.,  meta. 

Me^im  heftiger,  halbseitiger  kopfschmerB;  dUengU  migrim, 
midgrim,  raygraine,  migrana,  migrayme,  fr.  migraine,  daher  auch 
nhd.  als  fremdwort  migräne,  ^.  migraüa,  it.  magrana  und  emi- 
grania;  von  dem  gr.  fjfuxQavla,  aus  rifu  halb  und  xqovLov  schädd; 
Wedgwood:  „ bimigrauans :  vermis  capitis,  Angl.  the  mygryne,  or 
the  head  worm.  Ortus  in  Pr.  Pm.  Hence,  as  caprices  were  also 
supposed  to  arise  from  the  biting  of  a  maggot,  the  name  of  megrim 
was  also  given  to  any  capricious  fancy;*'  vgl.  Diez  1,  259. 

Meiny  haushaU,  famiUe,  dienerschaft ;  aUengl.  meine,  mey ne, 
may  nee,  mayne,  maynye,  (Utfr.  mesuee,  meisnea,  maisnia,  manie, 
maiguee,  maisgnea,  pr.  maiuada,  sp.  manada,  masnada,  it.  masnada, 
mlat.  maisnada,  maiuada,  masnada,  masnada,  quasi  mansionata  bei 
Ducauge;  cdso  weiter  gehörig  bu  dem  engL  mansion,  den  it. 
magioue,  fr.  maison,  lat.  mausio  das  bleiben,  die  wohnung,  mauere 
bleiben;  vgl.  Schaler  209;  manor  und  mastiff;  Dief.  1,  258.  Eine 


Melancholy  —  Melody.  91 

äbteüung  d€tv(m  ist  menial  ßur  dienerschaft  gehörig,  gemein; 
dUfr,  meignial,  norm.  fir.  ineignal,  inejnal ;  ohne  noth  uriü  Wedg- 
wood den  ausdruch  wenigstens  mit  zurückführen  auf  dcts  aUfr. 
maisne,  maiusne,  moins  ne,  lat.  minns  natus,  vgl.  das  engl,  eigne 
aus  fr.  aine,  so  dass  inaisnete  den  stand  des  jüngeren  bruders, 
dann  die  ganze  familie  im  gegensatße  eu  dem  oberhaupte  be- 
Meichnet  hätte. 

Melancholy  tief  sinn,  trübsinn;  aUengl.  malencolye,  vgl  über 
die  begriffsentwicklung  des  engl.  Wortes  Trench  135;  fr.  melancolie, 
pr.  sp.  pg.  melaocolia,  it.  inelancolia,  melanconia,  maliuconiai 
aitfr.  roerencolie,  cUs  fremdwort  nhd.  melaucholie,  von  dem  lat. 
gr.  melancholia,  (uhty%oXla^  aus  ^khtq  schwäre  und  %6Xoq  gaUe, 
also  eigenÜ.  schwär zgaUigheit;  vgl.  das  fr.  atrabilaire,  von  dem 
lot.  atra  bilis;  ursprünglich  jede  krankheit,  <üs  deren  grund  die 
sich  in  das  blut  ergiessende  und  verbrannte  gaüe  angesehen  wurde. 

Melasses  ssuckersaft;  meist,  wenn  auch  mehr  entstellt,  mo- 
lasses geschrieben;  auch  nhd.  als  fremdwort  melasse,  fr.  melasse, 
sp.  melaza,  pg.  mela90,  von  dem  UU.  mellaceas,  niellacea  honigsüss, 
mel  honig;  vgl.  das  auf  demselben  stamme  beruhende  nhd.  fremd- 
wort nielis  für  eine  euckerart. 

Mellow  mürbe,  weich,  reif;  altengl.  melwe ;  der  Ursprung  des 
Wortes  ist  mit  Sicherheit  bis  jetet  nicht  nachzuweisen;  Mahn  ver- 
gleicht das  mundartl.  nhd.  mollig  weich,  fries.  miöUig,  ags.  milisc, 
milsc  weich,  reif,  ndl.  mals,  malsk,  molsch ;  auch  hat  man  gedacht 
an  fr.  mol,  lat.  mollis;  am  wahrscheinlichsten  ist  es  eines  Stammes 
mit  meal  1.  meld;  wenigstens  konnte  ein  zeitwort  meleweu,  mellow 
mürbe  machen  hervorgegangen  sein  aus  ndl.  meluwen  zermahlenj 
mein  we  hdzwurm,  vgl.  ahd.  miliwa,  milwa,  mhd.  milwe,  nhd.  milbe; 
Weigand  2,  160;  Dief.  2,  28  unter  goth.  malo  motte;  aber  freilich 
tritt  es  auch  nahe  zu  anderen  stammen  wie  von  melt,  mild  oder 
mildew;  s.  Dief.  2,  23  ff.  und  69  ff. 

Melody  singweise;  als  fremdwort  auch  mhd.  melödie,  nhd. 
melodie,  melodei,  aUengl.  melody,  melodye,  fr.  m^lodie,  pr.  sp. 
pg.  it.  lat.  melodia,  at^s  dem  gr.  iisXtpdla  von  {dlos  sang,  lied^ 
eigentlich  leibesglied  und  oidif,  doi^dij  gesang;  also  nicht,  wie 
Wedgwood  wül,  mit  dem  gr.  ^UXl  honig,  gael.  mil  honig,  milis 
süsstönend  zusammen  zu  bringen;  höchstens  kann  man  zugeben, 
dass  das  gr.  ufort  auch  als  zusammengesetzt  mit  (lik^  falsch  ver- 
Statuten  wurde,  zumal  bei  der  aUbeliebten  anwendung  der  honig- 
süsse  auf  liebliche  rede  und  gesang,  wie  sie  sich  zeigt  in  dem 


92  Melt  —  Mercy. 

homerischen:  Tov  xal  dx6  yXmöötjs  (lilvto;  ylvxlov  (iiv  a^fj 
II.  I,  249;  in  den  lot.  mellitus  Cicero,  melHflneus  Nestor. 

Melt  schmeUen;  altengl  melfcen,  ags.  meltan,  theils  als 
intransitives  starkes,  theils  als  transitives  schwaches  geitwort ;  vgl. 
Mäfczner  1,  389;  in  der  form  entspricht  das  gr.  (akOBLv,  etwa 
auch  das  aUn.  melta  weich,  faulig  machen,  maltr  morsch,  schwd. 
malten  faulend,  sowie  ableitungen  wie  malt;  sonst  erscheint  die 
würget  mit  s  vor  dem  m;  s.  smelt  und  Dief.  2,  27. 

Memory  gedächtniss;  altengl.  memorie,  altfr.  memorie,  ihe- 
nioirc,  neufr.  memoire,  it.  sp.  lat.  memoria;  nach  dem  fr.  memoire 
dann  auch  engl  als  fremdwort  memoir  denkschrift. 

Mesaee  drohen,  bedrohen;  altengl.  menasen,  manaaseu,  (dt fr. 
menacier,  neufr.  menacer,  pr.  menassar,  iL  minacciare,  sp.  amenazar ; 
als  hauptwort  altengl.  menace,  manace,  manaasse,  altfr.  manache, 
menace,  neufr.  menace,  pr.  meuassa,  it.  minaccia,  sp.  amenaza, 
aus  lat.  minaciae  drohungen;  gu  minax,  minae. 

Menage  reitschule,  menagerie;  s.  unter  manage;  in  der 
letzten  bedeutung  auch  menagerie  als  fremdwort  wie  it.  menageria, 
nhd.  menagerie,  nach  dem  fr.  menagerie,  welches  auf  das  mlat. 
menagerins  wirthschaftsverwalter  zurückweist;  vgl.  Weigand  2, 142. 

Mend  ausbessern,  sich  bessern;  fr.  emender,  gewohnlich dvaenAer 
bessern,  bOssen,  lat.  emendare  ausbessern,  gu  menda  fehler;  it. 
eiiiendare  verbessern,  mendare  vergüten;  im  engl,  ist  nur,  wie  so 
oft,  die  begriffsentwicklung  weiter,  das  transitive  geitwort  auch 
intransitiv  geworden,  die  für  den  sinn  eigentlich  wesenüiche  Vor- 
silbe geschwunden;  vgl.  amend. 

Menial  niedrig,  gemein;  eigentlich  gur  dienerschaft  gehörig; 
s.  unter  meiny. 

Mereer  krämer;  fr.  mercier,  mlat.  mercerius,  gu  laL  merx  die 
waare;  pr.  mereer,  mercier,  «p.  mercero,  pg.  mercieiro,  iL  mer- 
ciajo;  aus  demselben  stamme  ist  hervorgegangen  das  neuengt 
merchant  kaufmann,  altengl.  marchant,  marchaunt,  marchande, 
marchand,  altfr.  marchant,  marceunt^  marcheant^  neufr,  marchand, 
sp.  merchante,  it.  mercante,  mercatante,  von  dem  lat,  mercans, 
mercari,  ndat.  mercatans,  mercatare. 

Mercy  gnade;  altengl.  mercye,  mersye,  altfr.  mercit,  merci, 
neufr.  merci,  it.  merc^,  sp.  merced,  pg.  pr,  merce  gnade,  erbarmen, 
vergeihung,  vom  lat.  merces,  gen.  mercedis  lohn,  belohnung,  mlai. 
merces  mitleid,  erbarmen;  gu  dem  begriffsübergange  vgl.  das  mhd. 


Mere  1.  —  Merlon.  98 

milte  freigebig y   harmkergigj  gnädig ^  auch  nhd.  mild:   liberalis, 
beneficas,  niitis;  Lexer  1,  2139. 

Mere  1.  rein,  unvermischtf  aUein;  vgl.  über  die  begriffsent- 
widdung  Trench  136;  in  den  angegebenen  bedeutungen  beruht 
das  wort  doch  wesentlich  auf  dein  lot.  merus  rein ,  unverfalschty 
wetm  dies  auch  in  beschränkter  weise  als  fremdw&rt  in  das  ags. 
gedrungen  war;  s.  maero  bei  Ktm.  223;  Schmicl  (1.  d.  A.  592.  626; 
aufroman,  gebiete  entstand  daraus  it.  sp.  pg.  raero,  pr.  nier,  niier, 
altfr,  mier ;  dagegen  ist  dem  neuengl.  verloren  gegangen  das  echt 
germanische  aUengl.  mere,  nieere,  inaere  berühmt,  ags.  maere,  goth. 
niers  in  vaiia-mers  gepriesen,  alts,  mari,  ahd.  inäri,  mhd,  maere, 
das  mit  dem  lat.  inomor  eingedenk  eu  skr,  smar,  Bend  mar  sich 
erinnern,  kennen,  erwähnen  gestellt  wird;  siehe  Oief.  2,  63; 
Lexer  1,  2045. 

Mere  2.  see,  meer;  aUengl.  mere,  meere,  maere,  ags,  mere, 
gctk.  marei,  aUs,  men,  ndl,  mare,  maer,  meer,  aJtn.  marr,  ahd. 
mmri^  mare,  meri,  mere.  mhd.  inor,  nhd,  ndl.  meer,  mer,  su  dem 
lat.  mare,  woraus  fr.  mer  und  inare;  vgl.  weitere  zusammen- 
Stellungen  mit  russ.  more,  litth.  raäres,  kelt.  mör,  skr.  mira  ocean, 
▼Äri  Wasser  bei  Dief.  2,  44;  Or.  Kur.  387;  Bopp  V.  Gr.  1,  38.  246; 
Weigand  2,  127;  Fiele  *  384.  831;  dasu  die  susammensetsungen 
mermaid,  merman,  aUengl.  meremaiden,  mermaidin,  mereman;  vgl. 
schon  ags.  merevif;  Grein  2,  233;  altengl.  merminne,  mereminne 
Sirene,  bei  Bosw.  ags.  meremenn:  sireua,  mhd.  mereminne,  merwip; 
Lexer  1,  2115.  2119;  Grimm  Myth.  1,  404. 

Mere  3.  rain,  grense;  Hal.  547  meer:  a  bonndarj;  aUengl. 
mere,  mer,  maer,  ags,  maere,  gemaere,  altn.  maeri;  scheint  der 
wursd  nach  susammensugehoren  mit  mareh  2.;  s.  Dief.  2,  50. 

Mer!  amsel;  auch  merle,  fr.  pr.  merle,  sp.  it.  merlo,  merla, 
von  dem  lat.  merulus,  memla;  auch  nhd.  mundarÜ.  merle,  mhd. 
merlin;  d€Ufu  auch  merlin  lerchenfaXk,  altengl.  als  name  verschie- 
dener Vögel  marlin,  merloue,  marljon,  fr.  ^merillon,  pr.  esmerilho, 
ji^!.  esmerilhäo,  ^.esmerejou,  it.  smeriglione;  Diez  1,  385:  „das  wort 
ist  eine  Verstärkung  von  merla,  lat.  meruhi,  und  es  soU  damit  ein 
der  amsd  ähnl.  voget  beseichnet  werden  ;^'  nUat.  smerillufl,  smerlos, 
akd.  sraerli,  smirle,  smirl,  nhd.  schmirl;  s.  Weigand  2,  146.  607. 

Merlen  mauersinne;  fr.  merlon,  sp.  merlon,  pg.  meriäo,  ab- 
leäm%g  von  dem  it.  merlo,  merla  sinne,  welches  nach  einigen 
auf  €dtlat.  moeruH  für  mnms  mauer,  nach  anderen  auf  lat.  merga 
gtü>d  Murücksuführen  ist;  s.  Diez  1,  274. 


94  Merry  —  Messiiage. 

Merry  vergnügt ,  lustig;  cMengL  meri,  rnerje,  miri,  mirie, 
murie,  cys.  myrge,  merge,  merg;  dajsu  als  hauptwort  mirth, 
aUengl.  mirthe,  merthe,  murtho,  murhthe,  ags.  myrd;  der  stamfn 
ist  dunkel;  Grimm  Gr.  2,  245;  schwerlich  hat  es  etwas  eu  ihun 
mit  dem  schott.  merry  berühmt ,  nhd.  mundartlich  meerig,  mhd. 
wit-maerec,  welche  offenbar  eu  dem  aitengl.  ags.  maere,  s.  unter 
mere  1.,  gehören;  (eher  beruht  es  auf  keli.  Wörter  wie  ir.  gaeL 
mearr,  mear  flink,  munter,  lustig;  s,  Dief.  2,  48  ff.  und  Wedgwood. 

Mesh  masche,  verstricken;  aUengh  mashe,  maske,  bei  Bosw. 
ags.  masc,  max,  mäscre,  dUndl.  maesche,  masche,  neundl.  maas, 
ahd.  masca,  mhd.  nhd.  masche,  aUn.  möskvi,  schwd.  maska,  dän. 
maske;  litth.  mazga,  lett.  masgas,  ßu  mezgu  stricken,  knüpfen; 
Fick  *  536.  832;  als  zeitwort  scheint  es  erst  neuengl.  verwendet 
sfu  werden;  das  aÜengl.  masheu,  mashiu  mischen,  eingiessen  ge-- 
hört  BU  mash. 

Mess  L  gemenge;  Wedgwood  sagt:  „properly  mesh,  a  mixture 
disagreeable  to  the  sight  or  taste,  hence  untidioess,  disorder''  und 
verweist  auf  mesh  mischen,  vgl.  mash,  mesh  und  mix. 

Mess  2.  gericht,  speise,  tischgeseUschaft;  aUengl.  mees,  mes, 
aUfr.  mes,  neufr.  mets,  t^.  messo,  von  dem  lat  missus,  missom 
das  aufgetragene;  vgl.  wegen  der  begriffsentwicklung  das  kd. 
ferculum  gericht  gu  ferre  tragen,  gr.  XQogq>o(fd  eu  XQogipiQUv; 
ächeler  und  Diez  2,  375 ;  andere  wollen  mit  unrecht  das  fr.  oder 
wenigstens  das  engl  wort  vielmehr  eu  dem  goth.  mats  speise,  s. 
meat,  oder  eu  goth.  mes  tafel,  Schüssel,  lat.  mensa  tisch  steUen; 
vgl.  Dief.  2,  55.  64;  wegen  besonderer  bedeutungen  von  mess,  das 
sieh  aUerdings  leicht  mit  mess  1.  und  mass  1.  vermischen  musste^ 
vgl.  Hai.  551 ;  Trench  137  und  Smart,  der  es  nur  fälschlich  über^ 
haupt  aus  mass  1.  erklären  wiU. 

Messige  botschaft;  fr.  message,  pr.  messatge,  it.  messaggio, 
sp.  mensage,  nUat.  messagium,  missagium,  missaticam,  eu  lot.  missus 
gesendet,  mittere  schicken;  eine  Weiterbildung  davon  ist  das  neu^ 
engl,  messenger  bote,  aUengl.  messager,  dUfr.  messagier,  neufr. 
messager,  it.  messaggiere,  aUsp.  messagero,  neusp.  meusagero; 
wegen  des  im  neuengl.  messenger  eingeschobenen  n  v^I.  passenger 
au^.passagier,  passager  und  Mätzner  1,  188. 

Messuage  wohnhaus  mit  gut;  Wedgwood:  a  dwelling-house 
with  some  land  adjoining;  aUfr.  mesuage,  maissaige,  masnage,  mlat. 
messuagium,  mansionaticum,  eu  dem  aitfr.  mes,  pr.  mas,  neufr. 
maison,  aus  lot.  mauere,  mansio;  vgl.  manor  und  meiuy. 


Mestee  —  Mew  1.  95 

Mestee  mestiee,  als  heeeichnung  einer  mischrace  in  Amerika; 
auch  niestino,  mestizo,  neufr.  metis,  pr.  aüfr,  mestis,  sp.  mestizo, 
daher  auch  cUs  nhd.  fremdwort  mestize,  aus  einem  neulai.  mixtitius 
su  IM.  mixtus  gemischt. 

Met  1.  begegnete;  die  Vergangenheit  von  meet  1.;  verkürzt 
aus  dem  altengl.  mett,  mette,  ags,  mette  und  meted;  siehe 
Haizner  1,  380. 

Met  2.  messen^  mass;  Hal.  551  met:  measured,  to  measure, 
a  measure;  sonst  jetsst  in  der  form  mete,  als  hauptwort  dltengl, 
ags.  met,  aUs.  gi-met,  ahd.  mez,  au  dem  eeitwort  aUengl.  meteu, 
ags.  alts,  metan,  goth.  mitau,  altfrs.  meta,  ndl.  ndd.  meteu,  cUtn. 
meta,  sehwd.  mät^,  dän.  mundartl.  made,  ahd.  meza,  mhd.  messan, 
nkd.  iiieszen;  vgl.  über  die  entfaUung  des  Stammes  im  nhd.  bei 
Kehreio  546  ff.;  über  die  Verzweigung  in  den  urverwandten 
sprachen  lat.  modus,  modins,  gr.  (dSifMfoq^  (Udsiv,  fUtgov,  skr. 
würzet  mä  messen  Diel.  2,  77;  Bopp  V.  Gr.  1,  219;  Curtius  No.  286; 
Pick  *  385.  Das  veraltete  oder  mundartliche  med:  dreamed  bei 
Hai.  551  gehört  zu  dem  dUeng].  meteu,  ags.  maetan,  gemaetan 
träumen^  bei  Grein  1,  427;  met:  a  limit,  boundary  erklärt  Wedg- 
wood aus  dem  alt  fr.  mette,  lat.  meta  ziel;  doch  konnte  der  ags. 
amsdruck  für  mass  met,  mät,  metto,  s.  Etm.  210,  leicht  auch  die 
bedeutung  ziel,  grenze  entwickeln. 

Metal  metaU;  bei  Levins  metall;  bei  Hai.  551  metal:  material 
for  roads ;  fr.  metal,  pr.  metal,  nietalh,  sp.  pg.  metal,  it.  metallo, 
lat.  metallum,  gr.  fiitaXXov;  aber  auch  sonst  eingedrungen  nhd. 
sehwd.  metall,  dän.  metal,  ndl.  metaal,  ir.  miotal,  gael.  meiteal, 
wdsch  mettel;  im  engl,  hat  sich  daraus  mit  übertragener  bedeutung 
entwickelt  mettle  Stoff,  sinn,  muth,  eifer,  feuer;  Wedgwood:  „a 
metaphor  taken  from  the  metal  of  a  blade,  upon  the  temper  of 
which  the  power  of  the  weapon  depends;"  vgl.  unsere  füul. 
Wendungen:  das  zeug  zu  etwas  haben,  aus  dem  rechten  Stoffe, 
Tom  echten  schrot  und  körn  sein;  noch  bei  Shakespeare  steht 
metal  und  mettle  ungeschieden  für  die  ursprüngliche  wie  für  die 
bildliche  bedeutung;  s.  Schmidt  2,  717. 

Metheslin  meth ;  es  ist  das  kymr.  medd jgly u  aus  medd  meth 
und  11  jn  saft;  vgl.  mead  1.  und  Dief.  2,  72. 

Mettle  Stoff,  sinn,  muth;  s.  unter  metal,  von  dem  es  nur 
eine  scheideform  ist. 

Mew  L  möwe;  altengl.  mewe,  mowe,  maew,  ags.  maev,  alts. 
m^vL,  ndd.  There,  ndl.  meeuw,  dU.  mar,  märr  für  mäfr,  dän.  maage, 


96  Mew  2.  —  Mid  1. 

ahd.  meh  und  megi,  nhd^  mewe,  mowe ;  daher  auch  pic.  manwe, 
fr.  raouette;  8.  Weigand  2,  1")(j.  200;  Diez  2,  882;  der  vogel  hat 
vielleicht  seinen  namen  von  dem  kläglichen  geschrei  und  insofern 
kann  mew  3.  verglichen  werden.  # 

Mew  2.  mausern,  einsperren,  käfig,  stau;  altengl.  me  wo,  mne 
käfigy  aÜfr.  nine  mauser,  käfig,  kerker,  nilat.  mut^:  morbns  aeei- 
pitrnni,  domuncula,  in  qna  ineludunt  falcones  cum  plumas  mutant 
Ducange;  bu  dem  geitwort  fr.  muer  sich  mausern,  alifr.  verändern, 
lot.  mutare  ändern ;  der  ausdruck,  durch  die  faUcnerei  verbreitet, 
erscheint  auch  als  ahd.  mü3on,  altndd.  muten,  mhd.  müsen,  nhd. 
mauszen,  mausern,  ndd.  muten,  mntern,  ndl.  muiten;  s.  Dief.  2,  12; 
Weigand  2,  124;  Diez  2,  383;  wegen  einer  besonderen  bedeutung 
jgumcd  des  plur.  mews  vgl.  Wedgwood:  „In  London  the  royal 
stables  were  called  the  king's  mews,  doubtless  from  having  been 
the  place  where  the  hawks  were  kept,  and  from  this  accident  the 
name  of  mews  has  been  appropriated  in  London  to  any  range 
of  buildings  occupied  as  stables;''  aber  ohne  noth  werden  dasdbst 
bedenken  gegen  die  gewöhnliche  ableitung  und  begriffsentwicklung 
von  mew  erhoben. 

Hew  3.  wie  eine  katae,  wie  ein  kleines  hind  schreien;  in  dem- 
selben sinne  niewl  oder  meawl;  das  wort  ist  wesentlich  laut- 
nachahmend;  vgl.  die  mhd.  mäwcu,  nhd.  mauen,  miauen,  miauzen, 
ndl.  maauwen,  /r.  miauler,  it.  miagolare,  miagulare,  sp.  manllar, 
mayar,  schwd.  mjama,  jama,  isl.  miama,  dän.  miaue,  miave ;  etwa 
auch  die  engl,  moo,  mue  vom  bruUen  der  hih  und  Koch  3\  lß(3. 

Mickle  gross,  viel;  Hai.  553;  veraltet  und  mundarüich,  be- 
sonders Schott,  mekyl,  mykil,  meikle,  muckle;  bei  Levins  noch 
mickle:  mnch;  ol^en^I.  mikil,  mikel,  mochel,  mechel,  muchel,  ags. 
mycel,  micel,  goth.  mikils,  aUs.  mikil,  altn.  mikill,  ahd.  mihil, 
mhd.  michel ;  in  den  urverwandten  sprachen  gr.  (dyag,  tat.  magnus, 
magis,  skr.  niahat,  £U  skr.  mah  wachsen;  s.  Dief.  2,  68.  7G<);  Bopp 
V.  Gr.  3,  228.  412.  419;  Cnrtius  No.  4«2;  Fick  «  144.  833;  vgl  die 
demselben  stamme  entsprossenen  engl,  more,  most  und  much. 

Mid  1.  mitte;  Hal.  553  mid :  the  middle,  the  centre ;  noch  bei 
Levins  mid:  the  midst,  seitdem  zwar  als  selbständiges  wort  ver- 
aitet  und  durch  Weiterbildungen  wie  middle,  midst  ersetzt,  aher 
häufig  noch  in  Zusammensetzungen;  altengl.  mid,  midde,  weichem 
als  adjektiv  entsprechen  ags.  midda,  midde,  goth.  midjis,  midja, 
alts,  middi,  cdtn.  midr,  cM.  mitte,  lat,  medius,  gr.  (döog^  lUööog 
für  fo&iog,  skr.  madhjas;  vgl.  middle,  sowie  wegen  der  auf  dem 


Mid  2.  —  Midge.  97 

lot  beruhenden  roman.  formen  e,  b.  mean  2.,  über  die  Urver- 
wandtschaft Dief.  2,  65  fif.;  Bopp  V.  Gr.  1,  121.  278;  2,  18; 
Kick  «  146.  834. 

Mid  2.  mit;  Hal.  553  mid:  with;  die  präposition,  jetzt  fast 
verschollen  im  engl,  und  durch  with  ersetzt^  könnte  höchstens  noch 
in  der  einen  oder  anderen  ssusammenseteung  erkannt  werden; 
Levins  kennt  sie  nicht  mehr;  dagegen  dltengL  mid,  ags,  mid,  alts. 
mid,  midi,  goth.  mil>^  (Utfrs.  mith,  mithe,  mit,  ndl.  ndd.  med,  met, 
altn.  med,  schwd.  dän.  med,  oAd.  mhd.  nhd.  mit,  gr.  (istd,  eend 
raad;  s.  Dief.  2,  68.  766;  Bopp  V.  Gr.  3,  510.  533;  Curtius  No.  212. 
Na^h  Koch  1,  165  wäre  die  einzige  form,  in  welcher  mid  sich 
noch  fände,  der  ausdruck  mid-lenting  mitfasten,  besuch  der  ver- 
wandten zu  fastenzeit;  übrigens  begegnet  dies  weder  bei  Halliwell 
noch  bei  Webster;  der  letztere  hat  mid -lent:  the  midie  of  Lent, 
was  natürlich  zu  mid  1.  gehört.  Zweifelhaft  bleibt  femer  mid- 
wile  hebamme;  Trench  E.  256  sagt  darüber:  „The  derivation  of 
midwife  is  uncertain,  and  has  been  the  subject  of  discussion ;  but 
when  we  find  it  spelt  medewife  and  meadwife  in  Wickliffe*s  bible, 
this  leaves  hardly  a  doubt  that  it  is  the  wife  or  woman  who  acts 
for  a  meed  or  reward;"  Koch  3',  99  vergleicht  in  diesem  sinne 
das  ags.  med-man  miethmann,  lohnarbeiter;  indessen  scheint  die 
früheste  aÜengl.  form  doch  vielmehr  myd-wijf,  myd-wyfe  zu  sein 
und  für  die  Zusammensetzung  des  wortes  mit  der  proposition 
lassen  sich  als  anaiogien  anführen  das  sp.  comadre  hebamme 
und  das  nhd.  beifrau  die  der  hebamme  beispringende  helferin; 
Grimm  1,  1370. 

Midden  misthaufe;  bei  Hai.  553  midden,  midding,  cdtengl 
middinge,  myddyng,  nach  Wedgwood  auch  myddyl;  bei  Bosw. 
als  ags.  midding;  es  ist  wohl  skandinavisch,  wo  dän.  mödding 
wnd  mögdynge,  aitn.  moddyngja  in  derselben  bedeutung  aus  aitn. 
mod  abfM  oder  dän.  mög  mist,  vgl.  mud  und  muck,  und  dttn. 
dyngja  häufe  erklärt  wird;  Mahn  verweist  aufeinkdt.  mathaich 
den  acker  düngen. 

Middle  mitte,  mittel,  mittler;  altengl.  middel,  medil,  mcdile 
ags.  dltfrs.  middel,  ahd.  mittil,  mhd.  nhd.  mittel,  theils  adjektivisch, 
iheüs  als  hauptwort;  i^  mid  1. 

Midge  mücke;  aUengl  migge,  ags.  mycg,  mygge,  alts,  muggia, 
ndd.  mugge,  ndl.  mug,  altn.  mf,  schwd.  mygge,  dän.  myg,  ahd. 
maoea,  mhd.  mucke,  mücke,  mugge,  mügge,  nhd.  miicke;  als 
urverwandt  gelten  russ.  poln.  mucha,  böhm.  maucha  fliege,  femer 

MtlUr,  B«]r».Wdri«rb.  U.    a.  Aufl.  7 


98  Midriff  —  MUch. 

skr.  maksa,  makschikä,  send  makhschi,  UU.  miisca,  woher  fr.  mouche; 
gr.  (ivla;  vgl  Weigand  2,  201;  Curtiu«  No.  480;  Pick  «  836. 

Midriff  jswerchfeli;  aUengl  tuidrif,  midref,  raidrefe,  mydderefe, 
ctgs.  midhrif,  (Utfrs.  midref;  Busammengesetet  aus  mid  1.  und 
einem  ausdrucke  für  hauch,  körper;  noch  bei  Hai.  683  riff:  the 
belly,  the  bowels,  ags,  hrif,  rif,  aUs.  tUtfrs.  rif,  ahd.  href;  vid^ 
leicht  auch  hierher:  mhd.  ref,  nhd.  reff  gesteU;  s.  Dief.  2,  588; 
verschieden  von  midriff  ist  eine  freilich  ähnliche  beseichnung 
derselben  seiche  aUengl.  mydrede,  aUfrs.  midrede,  midrith,  midri- 
there,  ags*  midhridre ;  vgl.  noch  Dief.  2,  504 ;  Grimm  Gr.  3,  405 ; 
Br.  Wb.  3,  464,  wo  das  ndd.  middel-reff,  middel-riff  aus  dem  ags. 
rift,  ryft  kleid,  segel^  hOUe  erklärt  wird;  im  Mndd.  Wb.  3,  89 
middelrif  weiche  unter  den  rippen. 

Midwife  hebamme;  s.  unter  mid  2. 

MieB  miene;  wie  unser  nhd.  miene,  sehwd.  dän.  mine,  aus 
dem  fr.  miue  haUung^  gebär  de,  welches  nach  Diez  1,  277  von  dem 
roman.  nienare  führen  herkommt  ^  indem  es  ursprünglich  die 
äussere  fuhrung  oder  haJiung  ausdrückt  y  etwa  wie  gestus  von 
gerere;  vgl.  das  pr.  se  menar  sich  benehmen;  s.  die  engl,  demean, 
demeanour  tiful.  mine  1. 

Miff  missmuthy  übele  laune;  Hai.  553  miff:  displeasure,  ill*- 
hamour,  but  generally  in  a  slight  degree;  es  lassen  sich  einiger^ 
ma^ssen  damit  vergleichen  unsere  nhd.  muff  verdriessUcher  mensch, 
nebst  den  ableitungen  muffen,  muffig,  gemuffe,  schon  mhd.  mupfen 
den  mund  vergieheUj  gi 'muffe  brummen  aus  verdrusSj  eu  denen 
wieder  roman.  ausdrücke  gestellt  werden  wie  sp.  mofar  verhöhnen^ 
it.  mundarÜ.  muffo  verdriesslich;  s.  Weigand  2,  205;  Diez  2,  156; 
vgl  Wedgwood  und  das  engl  mop,  mope. 

Migllt  1.  mochte;  Vergangenheit  von  may  l.;  aUengl  mihte, 
maehte,  mähte,  mohte,  muhte,  ags.  meahte,  mihte;  s.  Mätzner 
l,  413;  goth.  mahta,  ahd.  mahta,  mohta,  mhd.  mohte,  nhd.  mochte 
u.  s.  w.  Dief.  2,  1. 

Might  2.  macht;  aUengl  mihte,  mighte,  mist,  maeht,  mäht, 
daher  noch  bei  Hai.  545  maught,  goth.  inahts,  aUs.  mäht,  äUfrs. 
mäht,  meht,  ndl.  magt,  aUn.  makt,  mekt,  schwd.  makt,  däm. 
magt,  ahd.  mhd.  mäht,  nhd.  macht;  wie  might  1.  oHeüung 
von  may  1. 

Milch  melkf  milchgebend;  melken;  tdtengl.  milche,  ahd.  mhd. 
melch,  nhd.  uielk,  ndd.  melke;  (ds  eeitwort  ags.  milcjan;  8.  das 
wettere  unter  milk. 


Mild  —  MUk.  99 

Mfld  müd;  dttengh  railde,  (igs.  mild,  mildo,  goth.  milds,  aUs. 
mildi,  ndd.  ndl.  milde,  mild,  (Utn,  mildr,  schwd.  dan.  mild,  ahd. 
milt],  mhd.  milte,  nA<{.  milde,  mild;  vgl.  weiteren  Zusammenhang 
in  den  urverwandten  sprachen  mit  lat.  mollis  weich,  keU.  malta, 
malda  weich,  milde,  slav.  mlad,  mlad^  zart,  jung  hei  Dief .  2,  69 ; 
Cartius  No.  464;  Fick  «  150.  835;  Weigand  2, 161 :  „da  d  ableüung 
ist,  so  möchte  mild  der  skr.  würzet  mil  en^^^reniomm^n,  sich  mit 
jem.  verbinden  anzugehören  scheinen  (poln.  böhm.  mily  lieb); 
heinesfaüs  aber  ist  es,  wie  Bopp  wiU,  zusammenzustellen  mit  skr. 
mrida  weich,  zart,  sanft  van  mrid  zerreiben,  welches  verbum  eher 
mit  ags.  meltan  schmelzen  stimmen  würde ;^*  vgl.  die  engl,  mcllow 
und  melt.  Als  abgeleitetes  hauptwort  hatte  die  altere  spräche 
neben  mildnes»,  aUengl.  mildeuesse,  die  Weiterbildung  mildse, 
milse,  milce,  Hai.  553  milce:  mercy,  pity,  ags.  mildes,  milds. 

Mildew  mehUhau,  hanigthau ;  aUengl.  mildewe,  meldewe,  ags. 
mil-deäv,  mele-deäv,  s.  Grein  2,  230,  (jfhd.  militou,  mhd.  miltou, 
fikd.  mehlthau;  der  erste  theil  des  Wortes  hat  ursprüngl.  nichts 
MU  (kun  mü  dem  nhd.  mehl,  engl,  meal  1.,  aber  wahrscheinlich 
auch  nichts  mit  dem  goth.  mili[>  honig,  gr.  (liXi,,  lat.  luel,  wenn- 
gleich  anlehnende  umdeutungen  in  den  einzelnen  sprachen  nicht 
MU  leugnen  sind;  am, wenigsten  ist  mit  Wedgwood  an  eine  un- 
tmUelbare  enüehnung  des  engl,  wortes  aus  dem  keU.  gebiete  zu 
denken;  vgl.  Dief.  2,  71  und  besonders  Weigand  2,  128. 

Mile  meile;  altengl.  mile,  ags.  mil,  ndd.  mile,  ndl.  mijl,  aUn. 
mila,  schwd.  mil,  dän.  miil,  ahd.  mila,  mhd.  mile,  nhd.  meile; 
wie  die  roman.  ausdrücke  fr.  mille,  pr.  sp.  milla,  pg.  milha,  it. 
miglio,  miglia  hervorgegangen  aus  dem  lot.  mille  tausend,  plur. 
mfllia,  milia  eigenÜ.  tausend  schritte  milia  passunm  als  grösseres 
wegemass. 

Milk  milch;  aUengl.  milk,  mile,  melk,  mulc,  cys.  mile,  meolc, 
meoloc,  goih.  miloks,  dltfrs.  melok,  ndd.  ndl.  melk,  altn.  miolk, 
sckwd.  mjolk,  dän.  melk,  ahd.  milah,  nüul.  milich,  milch,  nhd. 
milch ;  *genau  dazu  stimmen  besonders  auf  slav.  gebiete  aUslav. 
mjleko,  russ.  moloko,  poln.  böhm.  slov.  mleko,  serb.  mlijeko, 
wend.  mloko,  melaaka;  das  starke  stammzeitwort  ahd.  melchan, 
mkd.  melchen,  nkd.  nach  dem  ndd.  ndl.  melken  erscheint  urver- 
wandt dem  lot.  molgere,  gr.  diUXys^v,  zu  skr.  marj  für  marg, 
malg  abwischen,  abstreifen;  vgl.  Dief.  2,  73;  Curtias  No.  150; 
Fick  «  150.  832.  835 ;  Weigand  2, 140 ;  Grimm  G.  d.  d.  S.  997 ;  Bopp 
y.  Gr.  1,  254;  wo  auch  ableitungen  sowie  weitere  beziehungen 

7* 


100  Mm  1.  —  Mut. 

besprochen  sind  wie  ssu  keU.  toöriem  oder  zu  dem  gr,  ydXa, 
ydXaxtog,  IcU.  lac,  lactis,  woratis  wieder  die  roman.  ausdrücke  it. 
latte,  fr.  lait  flössen;  s.  noch  milch  und  Mätzner  1,  223. 

Hill  1.  müMe;  bei  Hai.  554  miln:  a  mill;  milluer:  a  miller; 
dUengl.  milne,  mulnc,  ngs.  myln,  mylen,  aUfrs.  möle,  ndl.  moleii, 
meuleu,  cdtn.  mylna,  schwd,  mol,  dän.  molle,  ahd.  muliu,  muH, 
mhd.  mül,  nhd.  mühle;  f^bst  der  ableitung  neuengl.  milier,  aÜengh 
millere,  meliere,  milner,  fries,  melier,  ndl.  miilder,  molenaar,  aUn, 
mylnari.  schwd.  möluare,  dän.  möUer,  ahd.  mnlinäTri,  nihd.  mulnere, 
nhd.  miiller,  als  eigenname  noch  müUner;  die  äUeren  formen 
scheinen  darauf  hinzuweisen,  dass  der  ausdruck  frühzeitig  ent- 
lehnt  wurde  au^  dem  lot.  moliaus,  molina,  u^lchem  sicher  ent- 
sprangen  die  roman.  Wörter  it.  mulin o,  pr.  molina,  moliu,  sp. 
niolino,  fr.  mouliu;  doch  ist  der  stamm  cdtgemeinsam;  vgl.  die 
gr.  fivXfj,  fivXog,  lat.  mola  mühle;  lot.  molere,  slav.  mljeti,  litth. 
malu,  keU.  mala,  meil,  goth.  malan  mahlen;  s.  Dief.  2,  24;  Weigand 
2,  20ti  und  die  engl,  meal  1.,  mould  1.,  sowie  wegen  des  ott- 
german.  ausdrucks  für  mühle  das  engl.  quem. 

Hill  2.  tausendster  theil  eines  dollars;  ebenso  als  Stammsilbe 
verschiedener  aus  dem  lat  herübergenommener  Wörter  wie  millen- 
nium, milleped,  ist  das  lat.  mille  tausend;  vgl.  mile. 

Hillet  hirse;  fr.  millet;  daneben  früher,  noch  bei  Levins  das 
einfache  mil,  nach  Bosw.  schon  ags.  mil ,  fr.  pr.  mil,  it.  miglio, 
pg.  milho,  sp.  mijo,  aus  dem  lat.  milium. 

Hilliner  putzmacher;  Wedgwood:  „Supposed  to  be  originally 
dealer  in  Milan  wares,  but  no  positive  evidence  has  been  produced 
in  favour  of  the  derivation  ;^^  Richardson :  „So  called  from  Milaner, 
one  from  Milan;  or  Malineer,  from  Maline;  or  millenarius,  because 
he  deals  in  a  thousand  articles;  it  is  perhaps  mistlener,  from 
mistlin  or  niestlin,  a  medley  or  mixture;'^  die  Übliche  ableitung 
von  Milan,  it.  Milaiio,  nhd.  Mailand  ist  durchaus  wahrscheinlich; 
vgl.  das  fr.  milanaise.  milan^se  eine  art  goldstickerei,  andrerseits 
die  engl,  ausdrücke  mautua,  mantua-maker  und  lombard. 

Hilt  müz;  aUengl.  ags.  aUfrs.  ndd.  milte,  tkdl.  milt,  dUn. 
mihi,  dän.  milt,  ahd.  milzi,  mhd.  milze,  nhd.  milz;  dann  auch 
auf  das  roman.  gebiet  übergetreten  it.  milza,  sp.  melsa;   s.  Diez 

1,  277;  nach  Grimm  Gr.  2,  32.  350  zu  dem  ags.  meltan,  engk 
mclt  schmelzen,  in  rücksicht  auf  das  der  milz  zugeschriebene 
verarbeiten,  auflösen,  flüssig  machen  geunsser  sä fle ;  vgl.  Weigand 

2,  102;   weniger  wahrscheinlich  ist  der  Zusammenhang  der  mHz 


Mime  —  Mine  1.  101 

als  des  weichen  eingeweides  mit  mild.  Dem  engl,  milt  same 
der  fische,  wovon  dann  milter  milcher,  milchner,  entsprechen  in 
den  anderen  germanischen  sprachen  die  ausdrücke  für  milch* 
engt  milk;  vgl.  Weigand  2,  160  und  Wedgwood;  der  letsste  be- 
merkt: ,,There  can  be  little  doubt  that  the  uame  milt  is  derived 
from  milk  and  is  given  for  a  similar  reason  in  both  applications;^^ 
dem  wird  man  nicht  beistimmen,  sondern  nur  eugeben  können, 
dass  eine  berührung  und  vermengung  der  ewei  Wörter  statt- 
gefunden hat. 

YÜMt  Schauspieler;  fr.  mime,  it.  sp.  mimo,  lat.  mimus,  gr. 
fufiog,  €Us  fremdwort  in  die  treueren  sprachen  gedrungen,  auch 
nkd.  minie;  daeu  engl,  mimic,  mimical,  fr.  mimiqne,  it.sp.  mimico, 
Uü.  mimicas,  gr.  pufiLxog,  von  dem  Zeitwort  (iLfulöd'ac  nachahmen. 

Mine^  Jserstückdn;  Mal.  554  mince:  to  walk  in  an  affected 
manner;  dies  ist  nur  ubertrc^gene  anwendung,  vgl.  die  bedeutungen 
von  mince  bei  Shakespeare;  Schmidt  2,  721;  Levins  hcU  mince: 
minaare;  mundartl.  und  alter  fr.  mincer  zerstücken,  fr.  mince 
iltififi,  gering;  den  fr.  ausdruck  aber  möchte  Diez  2,  377  weniger 
auf  lot.  minutus,  minutiare,  als  auf  aUn.  minst,  ahd.  minnist, 
goth.  minuists,  nhd.  mindest  kleinste,  geringste  zurückführen; 
andere  haben  an  lot.  raancus  verstümmelt  gedacht,  aus  dem  sich 
ein  mancins,  niaince,  mince  entwickelt  habe;'S.  Scheler  und  Arch. 
25,  396 ;  über  ableitungen  des  lat.  minutus  wie  it.  minuzzare,  pr. 
mennzar,  cdtfr.  menuiser  klein  machen,  zerstückeln,  woher  neufr. 
menoisier  Schreiner,  vgl.  Diez  1,  278.  Für  das  engl,  mince  mag 
noch  bemerkt  werden,  dass  es  sich  allerdings  nahe  berühren 
musste  mit  dem  german.  stamme  altengL  minne,  min  weniger,  ags. 
min,  noch  bei  Hai.  554  min:  the  lesser;  ags.  minsjan  geringer 
werden;  s.  Grein  2,  252.  255;  Dief  2,  74. 

Hind  sinn,  gedenken;  cdtengl.  mind,  ininde,  mende,  muinde, 
munde,  ags.  mynd,  als  Zeitwort  aUengl.  minden,  munden,  ags. 
ge-myndan;  neben  dem  dUengl.  niune,  ags.  myue  gedächtniss, 
erinnerung;  vgl.  die  goth.  muiis  meinung,  gamunds  andenken, 
aUn.  mynd  gedächtniss,  bild;  zu  lat.  mens,  gen.  mentis  sinn, 
monere  erinnern,  gr.  fUvog,  fi^VLg,  fivdofucL,  goth.  munan,  skr. 
man,  mnä  denken;  vgl.  die  nhd.  minne,  mahnen,  meinen,  mann, 
die  engl,  mean  3.,  man;  Dief.  2,  81—86;  Bopp  V.  Gr.  1,  130. 

MiBe  L  mine,  bergwerk;  fr.  mine,  it.  sp.  pg.  mina,  pr.  miua. 
mena;  als  fremdwort  dann  weiter  gedrungen,  wie  nhd.  dän.  mine; 
ebenso  die  ableitung  fr.  mineral,  engl.  sp.  pg.  nhd.  mineral,  it. 


102  Mine  2.  —  Minish. 

minerale;  Diez  1,  277:  „JIfan  findet  den  urspmng  des  Wortes  im 
lat  minare  oder  roman.  menäre  führen,  betreiben,  vgl.  pr.  menar 
secretz  geheimnisse  betreiben,  mlcU.  minare  consilium  einen  an- 
schien bereiten,  minas  parare  nachsteUungen  ins  werk  setsen. 
Hiernach  ist  mina  auerst  geheimer  anschlag,  getriebe,  in  besiehung 
auf  einen  belagerten  ort  geheimer  gang  Mur  Untergrabung  der 
mauer,  demnächst  auf  den  bergbau  angewandt.  Dieser  wandet 
des  begriffe  hat  nichts  unwahrscheinliches;  gana  ähnlich  legte 
man  dem  it.  doccia  von  ducere  die  bedeutung  canal  bei.  Auf- 
fallend ist  nur  die  abweichung  des  richtigen  e  in  i;  geschah  es 
zur  Unterscheidung  der  begriffe  „führen^*  menare  und  „graben*^ 
minare?  Buchstäblicher  Zusammenhang  mit  hymr.  mwn  masse, 
mine,  ist  nicht  anzunehmen;  wie  sich  gad.  mein  zu  engl,  mine, 
rom.  mina  verhält,  wäre  wohl  noch  genauer  festzustellen;  s.  über 
letztem  punkt  Dief.  Celt.  1,  71;^^  vgl.  demnach  als  ursprünglich 
identisch  die  engl,  mien  und  mean  in  demean;  Weigand  2,  163. 

Mine  2.  mein;  cdtengl.  mine,  min,  ags.  aUs.  ndl.  ndd.  min, 
(Mn.  minn,  schwd.  dän.  min,  goth.  meins,  ahd.  miner,  mhd.  min, 
nhd.  mein;  aus  demselben  pronominalstamme  mit  me,  my;  8. 
Mätzner  1,  309.  314;  Koch  1,  463.  471;  Dief.  2,  57. 

Mingle  mischen;  bei  Levins  mingil;  aUengl.  mingen,  mengen, 
mengin,  ags.  mengau,  aUfrs.  menga,  ndl.  mengen,  ahd.  mengan, 
mhd.  nhd.  mengen;  mhd.  nhd.  ndl.  auch  in  der  Weiterbildung 
mengein,  besonders  ver- mengein;  s.  über  diese  bildung  Mätzner 

1,  483,  über  den  stamm  Weigand  2,  143  und  das  engl,  among. 

Miniatnre  kleinmalerei;  wie  das  nhd.  fremdwort  miniatur  aus 
dem  fr.  miniature,  sp.  it.  miniatura,  von  dem  mlat.  miniare  mü 
minium  mennig  färben,  ursprüngl.  von  den  kleinen  in  den  hand- 
Schriften  angebrachten  gemälden;  nach  dem  lat.  it.  miniare,  sp. 
miniar,  auch  engl,  miniate  roth  färben;  vgl.  Weigand  2,  164; 
Diez  1,  278. 

Minion  Uebling,  niedlich;  fr.  mignon,  woher  auch  it.  mignone; 
das  fr.  wort  nebst  mignard,  mignoter  beruht  aber  auf  dem  ahd. 
minja  liebe,  mhd.  nhd.  minne,  insofern  es  als  kosende  anrede  ge- 
braucht wurde;  vgl.  Lexer  1,  2146;  Grimm  Gr.  4,  317;  Weigand 

2,  159.  165;  Diez  2,  377;  das  ahd.  minja,  minna  ging  aus  der- 
selben Wurzel  hervor  wie  man. 

Minish  verkleinern;  Hai.  555;  jetzt  nur  in  der  Zusammen- 
setzung diminish;  dltengl.  miuushe,  menushe,  minischen,  dimi- 
nischen,  dymynue;   altfr.  menuiser,  it.  minuzzare,  (mus  einem  lot. 


Minisier  —  Minstrel.  103 

minniiare,  van  minutus,  minuere ;  fr.  diminaer,  U.  miouire ;    vgl. 
Diez  1,  278;  Dief.  2,  74  und  mince. 

MiliBter  diener;  vgL  über  die  bedeutungen  auch  des  nkd. 
fremdworts  minister  bei  Heyse  581;  aUengl.  mynester,  minystre, 
/r.  pr.  ministre,  ep.  pg.  it.  ministro,  lot.  minister;  8.  über  dieses 
und  das  entsprechende  magister  mit  ewiefachem  komparativsufßx 
Bopp  V.  Gr.  2,  33. 

MilliTer  grauwerk;  Hal.  555  minever:  the  far  of  the  ermine 
il^ixed  with  that  of  the  small  weasel.  The  white  stoat  is  called 
a  minifer  in  Norfolk;  auch  meniver  geschrieben,  bei  Levins  miniuer; 
es  ist  das  fr.  menn  vair,  aUfr.  mennver;  menuveir,  meuuvair ;  aus 
fr.  menn  Jdein,  vom  kU.  niinutus,  s.  minute,  und  vair  eine  art 
peLnoerh;  vgl.  das  engl.  vair. 

Mtamow  elritze,  fischchen;  der  name  scheint  von  der  htein- 
heU  des  thiers  hergenommen  sfu  sein;  Wedgwood  führt  cUs  mund- 
artliche nebenformen  an  mengy,  mennous,  mennam,  vgl.  Hai.  549, 
und  erklärt  minnow  cUs  das  gael.  meanbh  klein,  woeu  meanbh- 
bhith  fhierchen,  miniasg  fischchen;  mennous  oder  menuys  sei  das 
fr.  menuise  fisehbrut,  ndat.  menusa  und  mennam  aus  dem  fr. 
minime  entstanden;  Hai.  554  minim:  the  minnow. 

Minster  klosterkirche ,  münster;  aUengl.  minstore,  minstre, 
mynstere,  munstere,  munster,  ags.  mynster,  aus  dem  lat.  gr. 
monasterinm,  fu>va&€'qQU)v  ort,  wo  man  einsam  (gr.  (wvag,  (Aovd- 
iuv,  iwvog  aUein)  lebt;  also  dasselbe  wie  das  engl,  monastery, 
fr.  monastere;  ebenfalls  angeeignet  im  ahd.  monastri,  n^unistri, 
mhd.  nhd.  münster,  ndl.  monster;  vgl.  noch  monk. 

Minstrel  sänger;  aUengl.  mynstrelle,  minstral,  menstral,  mene- 
stral  theils  in  der  bedeutung  sänger,  spidmann,  theils  in  der  ur- 
sprüngUchen  allgemeineren  diener;  oZ^/V.  menestrel,  p^.  menestrel, 
menistrel,  pr.  menestral,  sp.  menestral,  menestril,  ministril,  vom 
fkUd.  ministerialis ;  neufr.  menestrier,  m^n^trier  handwerker, 
künstler,  musiker;  Weiterbildung  von  dem  lot.  ministeriom,  s. 
minister,  it.  mestiero,  mestiere,  sp.  cdtpg.  meuester,  neupg.  mister, 
pr.  menestier,  mestier,  neufr.  metier handwerk;  bei  Hai.  556  mister: 
kind,  species,  trade,  occupation,  manner  of  life;  need,  necessity; 
vgL  £fu  der  letsten  bedeutung  die  it.  e  mestiere,  fa  mestiere,  sp. 
es  menester  für  lat.  opns  est  es  ist  nöthig;  s.  Diez  1,  275  und 
vgl.  bei  Dncange  die  mlat.  ministerialis  diener  und  ministrellus 
spielmann. 


104  Mint  1.  —  Minx. 

Mint  L  fnifUfe,  munee  als  pflanze;  oiUeKgL  ags.  mint«,  ndd. 
mynte,  minte,  ndl.  munte,  dän.  mynte,  dhd.  minza  und  munza, 
mhd.  minze  und  müntze,  nhd.  miuze  und  münze;  aus  dem  gr. 
filvd'a^  (Uv^,  lot.  meniha,  mlat.  menta,  woher  dann  iL  sp.  menta, 
fr.  men  the;  vgl.  noch  besonders  slav.  ausdrücke  bei  Dief. 
Or.  Eur.  384. 

Mint  2.  münae,  münaen;  altengl.  mint,  mynt,  munet.  ags. 
mynt,  wie  ahd.  muniza,  muniz,  mhd.  nhd.  münze,  ndd.  mnnte, 
monte,  ndl.  munte,  schwd.  dän.  mint,  mynt,  aus  dem  lat.  moneta 
münzstätte^  geldstüch;  als  eeitwort  engl,  mint,  ags.  mynetian,  aUs. 
munitön,  ahd.  munizou,  mhd.  nhd.  münzen;  dasselbe  wort,  nur 
durch  das  fr.  monnaie  vermittelt j  ist  das  engt  money;  übrigens 
mischt  sich  das  eeitwort  in  Übertragenem  sinne,  wie  nhd.  auf 
etwas  münzen,  mit  einem  in  den  neueren  sprachen  mehr  f?cr- ' '^i^oii 
schoUenen  german.  verbum  engl,  mint:  to  intend,  to  aim,  to 
invent  or  feign,  altengl.  minten,  menten,  munten,  ags.  myutan: 
disponere,  statuere,  expouere;  vgl.  das  goth.  mundon  betrachten, 
beachten  und  s.  Dief.  2,  87;  Etm.  222;  ürein  1,  433 ;  2,  271. 

Hinate  klein;  minute,  concept,  bemerkung,  notiren;  wenn 
auch  theilweise  nach  der  bedeutung  in  der  ausspräche  geschieden 
ist  der  engl,  ausdruck  wesentlich  derselbe  und  beruht  auf  dem 
lot.  minutus  verkleinert,  klein,  minuere;  vgh  mince;  it.  minnto, 
sp.  menudo,  pg.  miudo,  pr.  menut,  fr.  menu  klein;  wegen  der 
begriffsentwicklung  vgl.  Diez  1,  278:  „Subst.  it.  sp.  minuto,  fr. 
tninute  der  60.  theil  einer  stunde,  eigenÜ.  minnto  primo  die  erste 
Verkleinerung  oder  eintheilung;  minuto  secondo,  fr.  seconde  der 
60.  theil  einer  minute,  die  zweite  eintheilung;*^  femer  Scheler: 
„minute;  Tacception:  original,  brouillon  d'nn  ecrit,  vient  de  la 
petite  ecriture  dans  laquelle  on  ecrit  les  brouillous  ;*^  vgl.  dcLS 
engl,  engross  und  das  fr.  menu  kleinigkeit,  Speisekarte;  hierzu 
gehört  auch  minuet,  fr.  menuet,  it.  minuetto,  sp.  minuete,  minue, 
nhd.  als  fremdwort  menuet  ein  langsamer  tanz  mit  kleinen  schritten. 

Minx  loses  mädchen,  zieraffe;  nach  Richardson  etwa  ent- 
standen aus  minikin  liebling;  Hai.  554  minikin:  small,  delicate, 
elegant,  a  fine,  mincing  lass;  das  seinerseits  hervorgegangen 
scheint  aus  mignon,  minion  mit  der  Verkleinerungssilbe  kin;  s. 
Mätzner  1,  483;  übrigens  bezeichnet  minx  und  mink  auch  ein 
wieselartiges  thier  und  dessen  pelz;  Hai.  555  minks:  a  kind  of 
fur;  es  könnte  ein  schmeichelname  des  thier s  sein;  vgl.  Diez  2,  219 
über  das  aUfr.  bele,  neufr.  belette  wiesei. 


Mire  1.  —  Mis.  105 

Hirt  1.  kothf  pfütae;  aUengl.  mire,  myre,  mure,  (igs.  mure, 
aUn.  myri,  schwd.  myra,  norto.  myre;  es  schettU  eines  Stammes 
fmü  mere  2,  moor  1.  und  marsh  mu  sein;  vgl.  Dief«  2,  44. 

Mire  2.  ameise;  auch  in  der  eusammenseteung  pismire; 
dUengL  mire,  pissemire;  ags.  bei  Bosw.  mire,  oder  m^re?  gath. 
(bei  Basbek)  miera,  cdtn.  manr,  migamaur,  sehwd.  myra,  dän. 
myre,  pissemyre,  ndl.  miere,  mier,  ndd.  mire,  dann  auch  nhd. 
miere,  pissmiere;  s.  Dief.  2,  66;  Br.  Wb.  3,  105;  Grimm  1,  277; 
Weigand  2,  157:  „der  sehr  alte,  aber  dunkle  name  erscheint  auch 
in  dem  gr.  iivfiirii  ameise,  verbreitet  sich  über  das  heU.  (welsch 
mor,  ir.  moirb)  und  das  slavische  (russ.  murawei,  mit  versetstem 
r  aUdav.  mraw',  poln.  mrowka,  böhm.  mrawenec)  und  reicht  bis 
tief  in  Asien  (pers.  mur,  send  moirina);*'  £u  dem  gr.  iivQfMji 
hat  man  weiter  gesteUt  das  lot.  formica ,  fr.  fourmi  in  derselben 
bedeutung;  vgl.  noch  Curtius  No.  482. 

Milk  finster;  aUengl.  mirk,  mirke,  merke,  ags.  mirc,  mirce, 
myre,  myree,  aUn.  myrkr,  schwd.  dän.  mörk;  daeu  mnrky  finster; 
verglichen  werden  noch  slav.  mrak,  mrakn  finsterniss;  s.  Wedg- 
wood und  Itapp  No.  208  mark  finster. 

Mirror  spiegel;  altengl.  myrronre,  myrrore,  mirour,  altfr. 
mireor,  neufr.  miroir,  pr.  minidor,  it.  miratore,  miradore;  vgl. 
das  sp.  mirador  wartthurm;  wie  von  einem  lat.  miratorium,  £fu 
fr.  mirer,  pr.  sp.  mirar,  it.  mirare  aufmerksam  betrachten,  lot. 
mirari  bewundem,  anstaunen;  vgl.  die  lot.  admirari,  fr.  admirer, 
en^  admire. 

Mirth  heüerkeit;  aUengl.  mirth^  merthe,  murthe,  murhthe,  ags. 
mjrhd;  s.  weiter  unter  merry. 

Mi8  als  erster  theü  vieler  gusammensetsungen;  ursprünglich 
hamptwort  mit  dem  begriff  des  mangelns,  s.  miss  2.,  dann  ad- 
verhieU  als  präfix  gebraucht,  aUengl.  mis,  ags.  mis,  miss,  misse, 
und  so  in  den  formen  mist^e,  miss,  mis  durch  alle  germanischen 
sprachen  üblich;  s.  Dief.  2,  75:  Weigand  2,  172;  Grimm  Gr.  2, 
470;  3,  13;  im  engl,  aber  mischt  es  sich  mit  dem  ungefähr 
gleichbedeutenden  altfr.  mes,  neufr.  mes,  m^,  pr.  m<*s,  mens,  it. 
am.  sp.  pg.  menos,  das,  wenn  auch  vielleicht  nicht  unbeeinflusst 
durch  eben  jenes  german.  uiiss,  doch  wesentlich  entsprang  aus 
dem  lot.  miiias  weniger,  nicht  recht,  nicht  gehörig;  s.  Mätzner 
1.  537;  Koch  3*,  192;  Diez  1,  279.  In  manchen  Wörtern  ist 
tuMtürUch  rais  noch  anderer  abkunft,  wie  misanthrope,  gr. 
iu0aw9(f€9xog  menschenh(Mser,  sfusammengesetgt  ist  aus  gr.  fnöeiv 


106  Miaohief  —  Miss  2. 

hassen  und  av^Qowog  mensch ;  übrigens  vgl.  die  nächstfolgenden 
Wörter. 

Mlsdüef  Unheil;  altengl.  meschief,  aUfr.  mcschef,  neufr. 
mechef,  pr.  mescap,  altpg.  mazcabo,  sp.  pg.  meuoscabo;  eigeniL 
Sbler  ausgang,  van  cabo  ende^  lat.  caput  köpf;  als  geitwort 
menoscabar,  inescabar,  aUfr.  meschever;  Diez  1,  271;  vgl.  die  engl. 
mis,  achieve  und  chief. 

Migereant  ungläubigerj  schurke;  altfr.  pr.  mescreantf  neufr. 
m^reant,  it.  miscredente,  particip  von  dem  Beüwort  fr.  m^roire, 
jfw  lot.  credere  glauben;  vgl.  die  vorstehenden  artiM,  Koch  3*,  139 
und  recreant;  über  die  begriffsenttvicklung  auch  Trench  139. 

Miser  geiahals;  eigenü.  elender ^  lot.  miser  elend,  unglücklich; 
vgl.  über  die  begriff sentwuMung ,  nach  wdcher  ehemals  misei-y, 
miserable  auch  yei>,  geizig  ^  miser  umgekehrt  auch  the  wretched 
man  bezeichnete  ^  Trench  140:  „the  man  who  enslaves  himself  to 
his  money  is  proclaimed  in  oar  very  language  to  be  a  miser,  or 
a  miserable  man;'^  auch  das  sp.  it.  misero  bedeutet  elend  und 
geizig;  vgl.  Über  die  zu  gründe  liegende  anschauung  schon  bei 
den  alten  Horat.  Sat.  L,  1,  63. 

Hishmish  gemenge;  bei  lial.  556  mish-mash,  in  älteren  formen 
mixy-maxy,  mixty-maxty:  a  confused  mass;  557  miz-maze:  con- 
fusion; ablautende  büdung  wie  unser  nAd.  mischmasch;  vgl.  mix, 
mash;  Koch  S\  153;  Mätzner  1,  474;  Weigand  2,  167;  Grimm 
Gr.  1»,  561. 

Misnomer  falscher  name;  von  dem  präfix  mis,  aUfr.  mes 
und  dem  fr.  nomer,  nommer,  lat.  uominare  nennen;  vgl.  wegen 
dieser  büdung  mit  dem  ursprünglich  roman.  m\%' z.  b.  noch 
misprision  verstiheny  nachlässigkeit ^  aus  mis  und  dem  ndat. 
prisio,  lot.  prensio,  prehensio;  fr.  m^prendre,  meprise  unier 
misehung  mit  dem  fr.  m^pris,  m^priser,  altfr.  mespriser  gering 
achten j  verachten^  welche  auf  dem  lot.  pretium  werihj  e.  praise, 
price  und  prize,  beruhen. 

Miss  L  fräulein;  verkürzt  aus  mistress:  Wedgwood  be- 
merkt: no  doubt  a  contraction  from  mistress,  or  mistriss,  as  it 
was  formerly  written,  not  however  by  curtailing  the  word  of  its 
last  syllable,  but  more  likely  by  a  contracted  way  of  writing 
W*  or  Mis  for  Mistress.'* 

Miss  2.  missen,  verfehlen^  fehler;  altengl.  missin,  minsen,  ags. 
missian,  altfrs.  missa,  ndd.  ndl.  missen,  aUn.  missa,  schwd.  mista, 
dän.  miste,  aM.  missan,  mhd.  nhd.  missen;  als  namen  bei  Hal.  556 


Mitsal  —  MitUetoe.  107 

miss:  wicked,  wrong,  substantivisch  aUenjß.  mis,  misse,  mhd, 
oUndL  misse,  altn.  missa;  ßu  den  goth.  misso  einander ^  missa 
vtrsekiedenj  verkehrt;  vgl.  das  engl,  mis;  Dief.  2,  75  ff.;  Weigand 
2j  172;  Ober  die  begrijfseniwieklung  sagt  Schweuck  413:  y^der 
begriff  der  trennung  oder  verkehrung  einer  sache  in  eine  andere 
ist  der  grundbegriff  fur  die  anderen;  daher  zeigt  es  die  ab- 
Wesenheit  der  sache  an,  mit  deren  benennung  es  ausammengesetst 
istf  femer  die  wechselseitigkeit,  denn  su  einer  solchen,  wie  eu 
einer  mannigfaUigkeit,  Verschiedenheit,  welche  bedeutungen  es 
auch  hat,  gehört  ein  getrenntsein ,  da  diese  begriffe  sich  auf 
wenigstens  Mwei  besfiehen  und  mit  der  einheit  unverträglich  sind. 
Das  getrennte  bei  einer  sache,  oder  die  verkehrung  einer  sache, 
das  fehlende  fuhrt  leicht  auf  den  begriff  des  fehlere,  des  iÜ}eln;^* 
s,  noch  über  den  vermutheten  Zusammenhang  mit  dem  lot.  met, 
gr.  {Uta,  goth.  mif>,  altengl.  mid  bei  Grimm  Gr.  2,  470;  3,  13 
umd  Dief.  2,  76. 

MIssd  messbuch;  mkU.  missale,  über  missalis  von  missa  messe; 
s.  mass  2.;  neufr.  missel,  altfr.  messel,  pr.  missal,  messal,  pg. 
missal,  sp.  misal,  it.  messale. 

Mirt  nebd;  altengl.  ags.  mist,  altn.  mistr,  schwd.  ndl.  ndd. 
mist  ffi  demselben  sinne;  dagegen  in  der  bedeutung  des  lot.  fimas 
ahd.  mhd.  nhd.  mist,  ndl.  mist,  mest,  ndd.  mest,  mess,  goth. 
maihstas;  da  mist  für  mihst  ßu  stehen  und  ßu  ags.  migaii  harnen, 
schwd  miga,  lat.  mejere,  mingere,  gr.  (Uxuv,  i(UxBi,v  zu  gehören 
stheint,  so  mögen  die  Wörter  ursprünglich  alle  von  einem  und 
iemsdben  stamme  mit  dem  grundbegriffe  des  feuchten  ausgegangen 
sein;  vgl.  das  gr.  diUxXfj  nebel;  s.  Schwenck  412;  Die£  2,  12; 
Cortias  No  175;  Br.  Wb:  3,  167;  auch  Wedgwood  und  die  engl 
mixen,  moist. 

Mister  L  herr;  kürzere  nebenform  von  master,  aus  dem  lat. 
magister,  nach  der  üblichen  Schreibung  Mr.;  vgl.  master 
und  miss  1. 

Mister  2.  geschäß,  beruf,  noth ;  jetzt  veraltet ;  aus  dem  aUfr. 
pr.  mcstier,  neufr.  metier,  it.  mestiere,  neupg.  mister,  vom  UU. 
miuisterium ;  vgl.  unter  minstrel. 

Mistletoe  mistet;  ags.  mistelta,  altn.  mistil-teinu;  der  erste 
theü  des  wortes  altengl.  altn.  mistiU  schwd.  dän.  mistel,  ahd. 
mistil,  mhd.  nhd.  mistel  ist  seinem  Ursprünge  nach  dunkel,  wenn 
wum  darin  nicht  eine  entsteüung  des  mlat.  mistas  aus  lat.  viscus 
finden  wiü;  der  zweite  scheint  nach  der  altn.  form  teinu  zu  sein 


108  Mistress  —  Mitten. 

das  goth.  tains,  schwd.  ten,  dän,  täne,  ahd.  mhd.  nhd.  zain  gerte, 
stab,  sprosSy  ags.  tan,  noch  engl,  in  mundarten  tan,  Hal.  849,  an 
dessen  stelle  dann  etwa  missverständUch  ags.  tä,  engl,  toe  gesetzt 
wäre;  s.  Dief.  2,  6")3;  Grimm  Myth.  1156. 

Mistress  herrin,  lehrerin,  geliebte;  altengl.  maistress,  aUfr. 
maistresse,  neufr,  maitresse,  it  maestressa,  nilat,  magistressa, 
magistrissa,  magistrix,  neben  dem  lat.  magistra,  woraus  entsprangen 
pr.  majestra,  maistra,  sp.  it.  maestra,  pg.  mestra;  vgl.  die  engl. 
mister  1.,  miss  und  master. 

Mite  milbe,  miete,  kleine  münee,  Kleinigkeit;  als  name  des 
thieres  aUengl.  mite,  ags.  mite,  ndd.  mite,  ndl.  mijt,  dän.  mite, 
mide,  mid,  ahd.  miza,  niizza  oder  mis'a  (Grimm  Gr.  3,  365),  mhd. 
mi3e,  mi3  (?),  nhd.  aus  dem  ndd.  miete;  Dief.  2,  6;  Weiganfl  2, 158; 
aus  dem  germanischen  dann  in  das  roman.  gedrungen  nilat.  sp. 
mita,  fr.  mite;  Diez  1,  279;  es  scheint  mit  anderen  ähnlichen 
thiemamen  zusammen  etwa  zu  dem  wurzdverbum  goth.  maitan, 
ctgs.  mitan  abhauen  eu  gehören,  vgl.  maggot,  moth,  so  dass 
das  thier  vom  nagen,  zerschäben  der  Sachen  den  namen  empfangen 
hätte;  Schwenck  409.  In  der  bedeutung  einer  kleinen  münze, 
einer  kleinigkeit  beruht  mite,  auch  aUengl.  schon  mite,  zunächst 
wohl  auf  dem  äUfr.  fläm.  mite,  ndl.  mijte,  mijt  ursprüngl.  etwas 
kleines,  winziges,  auch  eine  milbe;  Diez  2,  1^78  unter  mitraille; 
schwerlich  ist  es  in  dieser  bedeutung,  wie  Wedgwood  wiü,  von 
mite  mübe  zu  trennen  und  gewiss  nicht  als  verkürzt  aus  lai. 
minutus  klein  anzusehen. 

Mitre  bischofsmütze,  auch  architektonische  bezeichnung;  mit 
der  nebenform  miter;  fr.  mitre,  it.  sp.  auch  nhd.  als  fremdwort 
mitra,  aus  dem  lat.  gr.  mitra,  (Utga  kopfbinde. 

Mitten  fausthandschuh ;  fr.  mitaine  und  miton  in  demselben 
sinne;  die  fr.  werter  erklärt  Diez  1,  276  zugleich  mit  aUfr. 
mitan  hälfte  a%^  dem  nhd.  mitte,  oder  dem  ahd.  mittamo,  so 
dass  ein  getheiUerhandschuh  gemeint  gewesen  sei;  Scheler:  .,Cette 
derivation  est  fondle  sur  ce  que  la  mitaine  est  nn  gant  divise  on 
deux  moities,  ou,  peut-etre,  un  gant  couvrant  la  moitie  du  bras 
ou  la  moiti^  de  la  main;^'  wahrscheinlicher  sind  die  roman. 
Wörter  fr.  mitaine,  aUfr.  mitan,  ^p.  miton,  nilat.  mittaua.  mitana, 
mita  mit  Mahn  zurückzuführen  auf  keU.  Ursprung,  ir.  gatL 
mutan,  mntog,  miotag,  miteag,  armor,  mittain  handschuh,  von 
math  hand;  vgl.  Koch  3*,  11;  die  kelt.  werter  vergleicht  auch 
Wedgwood,  fügt  dann  aber  hinzu:    „The  name  seems  to  have 


Mix  -  Moatt.  109 

come  from  Lap.  madda,  N.  mudd,  modd,  Sw.  lapmudd:  a  cloak 
of  reindeer  Hkin ;  Fin,  muti :  a  garment  of  reindeer  skin,  a  hairy 
shoe  or  glove;  Sw.  mudd:  a  mitten.^^ 

Mix  mischen;  aÜengL  mixen;  (igs.  ahd.  mincan^  mhd.  nhd. 
mischen,  UU.  miscere,  gr,  (UöyBiVy  luyvvvai^  skr.  mix  mischen, 
mi^ra  vermischt,  auch  slav.  mjesiti;  s.  Weigand  2,  167;  Curtius 
No.  474;  Fiek  ^  153;  die  detUschen  worter  sind  nicht  als  entkhnt, 
sondern  als  urverwandt  anzusehen  und  insbesondere  kann  auch 
das  engl,  mix  sich  sehr  wohl  aus  dem  ags.  miscan  entwickelt 
haben;  immerhin  wird  unmittelbarer  einfluss  der  lot.  formen, 
besonders  des  particips  mixtus,  nicht  zu  leugnen  sein,  auf  welches 
aUein  ncUürlich  ableitungen  wie  mixtion,  mixture  sfurOckweisen; 
vgL  noch  Mätzner  1,  166  und  mishmash. 

MlxeB  misthaufen;  altengl.  ags.  mixen  misthaufen,  altengl. 
mix  mist,  ags.  mix,  mex,  m«  ox,  engl,  mundartl.  noch  mux,  neufrs. 
miox,  minhs;  goth.  maihstns;  s.  das  weitere  unter  mist  und, 
muck;  Dief.  2,  12;  Weigand  2,  168. 

Minuise  Verwirrung;  zunächst  ablautende  bildung  von  maze 
berührt  es  sich  dann  doch  nahe  mit  mishmash  und  ähnlichen 
ausdrücken;  Mätzner  1,  474. 

Miuen  besansegd;  besonders  in  mizzen-mast  besanmast  und 
äknUehen  Zusammensetzungen;  fr.  mizaine,  it.  mezzana,  sp.  mesana, 
ndL  bezaau,  nhd.  besan;  im  fr.  scheint  der  ursprünglich  aüge- 
widnere  ausdruck  it.  mezzano  mittlere,  vom  lot.  medianus,  sich 
für  den  vordermast  (entre  ie  beaupre  et  le  grand  mat)  festgesetzt 
zu  haben,  in  den  anderen  sprachen  für  den  hinteren  (the  mast 
which  supports  the  after  sails,  and  is  nearest  the  stern),  indem 
das  wort  etwa  zunächst  von  einer  bestimmten  art  segel  gebraucht 
worden  war;  vgl.  Wedgwood. 

Miisle  fein  regnen,  nciss  niedergehen;  auch  in  den  formen 
misle  und  mistle;  ndd.  ndl.  misten,  miesen,  nnrndarÜich  mieseln, 
nieselo;  jedenfalls  zu  mist  nebel;  vgL  das  ags.  mistjan  dunkel 
werden. 

Mmi  klagen;  altengk  maenen,  menen,  ags.  maenan:  cum 
dolore  dicere,  queri,  dolere;  dazu  neuengl.  bemoan,  altengl.  bi-» 
rneufD,  ags.  biroaeuan ;  s.  dats  weitere  unter  mean  3. ,  das  sich 
t»  anderer  form  und  bedeutung  aus  demselben  warte  entwickdte; 
vgL  Mätzner  1,  203.  223;  Wb.  1,  253. 

ÜMt  Wallgraben,  graben;  altengl.  cdtfr.  mote  woü,  damm^ 
groben,  mlaL  mota  befestigte  anhShe ;  altpr.  mota  schutzwerk  eines 


110  Mob  1.  —  Mock. 

Schlosses;  U.  motta  herabgeschwemnUe  erde,  sp.  pg.  mota  erd- 
aufwurfj  fr.  motte  erdschoUe,  tor f stein;  vgl.  wegen  des  begriffs- 
Überganges  van  waU  und  graben,  dämm,  deich  und  teich  die  engt 
dike,  ditch;  die  roman.  Wörter  werden  theüs  aus  dem  deutschen^ 
bair.  mott  aufgehäufte  moorerde ,  schu>eie.  mutte  ausgestochener 
rasen,  ndl.  mot  ahfall  von  torf,  theils  aus  dem  keltischen  erklärt^ 
ir.  mota  hiigel^  berg;  s.  Diez  1,  282;  Ducaoge  unter  mota. 

Mob  1.  pöbel;  verstümmelt  aus  mobile  beweglich;  mobile 
Yulgas:  the  mnltitude  as  being  restless  and  fickle;  Smart:  „The 
contraction  of  the  word  began  to  take  place  about  the  year  1690, 
and  soon  after,  in  spite  of  Addison*8  humorous  protest  against  it, 
(Spect.  135)  settled  into  proper  English;"  Macaulay:  „In  that 
year  (1680)  our  tongue  was  enriched  with  two  words,  Mob  and 
Sham,  remarkable  memorials  of  a  season  of  tumult  and  imposture  ;^^ 
vgl.  Trench  Stud.  162. 

Mob  2.  frauenmutee;  auch  mob-cap;  dassu  als  aeitwort  mob, 
mab,  moble,  mobble  einhiUlen,  einmummeln;  bei  Hal.  557  mob: 
to  dress  awkwardly;  560  mop:  to  mufiSe  up;  man  vergleicht  das 
ndl.  mop-muts  pudehniitge,  moppen  einhuUen;  ndd.  mopp: 
Wedgwood  bemerkt:  „the  radical  signification  seems  to  be  a 
bundle;  to  mab  or  mobble  is  to  make  a  bundle  of  oneself,  to 
wrap  oneself  up;"  vgl  mop  und  muffle. 

Mock  spotten;  auch  als  hauptwort  mock  und  in  der  Weiter- 
bildung mockery;  so  schon  bei  Levins  mocke  und  mockerye;  der 
ausdruck  beruht  auf  dem  aUfr.  moquer  verspotten,  neufr.  se 
moqner,  moquerie,  pr.  mochar;  dieses  letztere  beweist,  dass  die 
strenge  fr.  form  mocher  oder  moucher  wäre,  der  man  a^er  sur 
unterscheiduug  von  moucher  schneueen  das  pic.  moquer  vorgog. 
Man  leitet  es  etymologisch  richtig  aus  dem  gleichbedeutenden  gr. 
(MMotv  verhöhnen;  aber  auch  in  anderen  sprachen  begegnet  der 
stamm  moc  mit  ähnlicher  bedeutung,  so  kymr.  moccio;  ndl.  mocken, 
ndd.  mucken  den  mund  vergiehen ;  Scheler  wiU  es  lieber  als  eine 
nebenform  und  bildliche  anwendung  von  moucher,  mkU.  muccare: 
muccum  ejicere  auffassen,  indem  er  das  lot.  emnngere  schneugen 
im  sinne  der  fr.  moucher,  duper,  escroquer  vergleicht ;  s.  Br.  Wb. 
3,  197;  Diez  2,  381;  Dief.  Celt.  1,  82;  eine  erwahnung  endlidi 
verdient  hier  auch  die  ansieht  Wedgwood^s :  „The  radical  image 
is  the  muttering  sounds  made  by  a  person  out  of  temper,  repre- 
sented  by  the  syllable  mok  or  muk,  which  thus  becomes  a  root 
in  the  formation  of  words  signifying  displeasure,  and  the  gestare. 


Modder  —  Moiety.  Ill 

which  express  it,  making  months,  deriding,  mocking  ;*^  kaum  an- 
guMweifdn  isi  der  Ursprung  des  engl,  mock  aus  dem  fr.  worte. 

Modder  mädehen;  Hai.  557  modder:  lasse,  girl,  modder,  Cot- 
grave,  in  v.  Patre;  s.  unter  der  nebenform  m  anther. 

Mode  art  und  weise;  fr.  le  mode  und  la  mode  aus  dem  lot. 
modus;  vgl.  die  nhd.  fremdwörter  mode,  niodns  und  das  engl. 
mood  1.,  als  fremdwofi  auch  modus. 

Model  musterhüd;  wie  das  nhd.  fremdwort  modell  aus  dem 
modele,  it.  modello,  van  einem  lat.  modellus  fur  modulus  ais 
Verkleinerung  von  modus;  vgl.  schon  im  ahd.  modul,  sowie  als 
fremdwörter  auch  engl,  modulus,  module;  dagegen  durch  das  fr. 
moole  vermittelt  mould  2.;  Weigand  2,  180;  Trench  141. 

Modern  heutig^  neu,  modern ;  wie  das  nhd.  fremdwort  modern 
aus  dem  fr.  moderne,  i^.  sp.  modemo,  spätlat.  modernus,  vom 
laL  modo,  welches  mlat.  für  nunc  jetjft  steht  ^  wie  hodiemus  von 
hodie;  also  ßunächst  nicht  vom  lot.  modus  oder  fr.  mode  abzu- 
leiten^ wenn  auch  später  seiner  bedeutung  nach  in  Verbindung 
gebracht  mit  dem  fr.  engl.  nhd.  mode  übliche  sitte  und  tracht;  s. 
Die*  1,  279. 

MoluUr  haartuchy  mohr;  fr.  moire,  ehemals  moh^re,  mouaire 
nAst  der  ableitung  morequin,  pr.  moira,  it.  moerro,  amoerro,  sp. 
mner,  mue,  pg.  morim,  nhd.  mohr  oder  als  fremdwort  ganz  in 
fr.  form  moire;  wahrscheinlich  aus  dem  Oriente  stammend^  ind. 
moiacar,  tnohacar  oder  mäghar  zeug,  stoff  aus  Ziegenhaar;  im 
emgL  angelehnt  an  hair  haar;  Weigand  2,  184;  Diez  2,  379; 
Heyse  586;  Scheler:  „Selon  les  uns  pour  mouhaire,  poil  donx, 
Selon  d^antres  d*nn  mot  oriental  moiacar:  sorte  de  camelot.  Je 
pense  que  Tune  et  Fautre  de  ces  explications  sont  ä  'cöte  de 
la  verity." 

Melder  verwirren ,  schwer  arbeiten;  Hai.  558  moider:  to 
distract  or  bewilder;  also,  to  labour  very  hard;  Wedgwood: 
«Jtloidered.  Confused,  distracted,  over- worked.  From  mander : 
to  mumble;  maunder:  to  mutter,  wander  in  talking;  moithered  is 
one  who  is  confused  or  made  to  speak  confusedly  by  overwork 
or  the  like«  Compare  maddle,  maze.  0.  H.  G.  mandem:  mur- 
morare,  mussitare.     Gl.  in  Schmell.^' 

IMelj  hSlfle;  neufr.  moitie,  altfr.  moitiet,  meited,  pr.  meitat, 
$p.  mitad,  U.  meta,  medieta,  lot.  medietas;  wonach  in  dem  älteren 
engL  much  mediety. 


112  Moil  1.  —  Mole  1. 

MoU  1.  beschmieren y  besudeln;  „properly  to  wet,  the  senses 
of  wetting  and  dirtying  being  closely  connected''  Wedgwood; 
aUfr.  moillier,  muiller,  neufr.  mouiller,  pr.  pg,  molhar,  sp,  mojar, 
wie  von  einem  lai.  molliare  eu  mollis ;  vgl.  unser  nhd.  einweichen 
durchnässen  eu  weich;  s.  Scheler  und  Diez  1,  280. 

Moil  2.  sich  abquälen;  Hal.  558  moil:  to  toil  or  labour  very 
hard;  generally  coupled  with  toil;  etwa  van  dem  laL  moliri; 
Wedgwood:  ,, perhaps  only  a  secondary  application  from  the 
laborious  efforts  of  one  struggling  through  wet  and  mud.  —  But 
it  may  be  from  Castrais  mal:  a  forge-hammer:  malha:  to  forge, 
to  form  by  hammering  and  figuratively,  to  work  laboriously.** 
In  anderen  bedeutungen  ist  moil  auch  noch  anders  eu  erklären; 
so  ist  moil  fleck,  eeichen  nebenform  von  mole  2.;  ferner  steht 
es  für  mule;  moil:  a  sort  of  liigh  shoe  bei  Hal.  558  ist  offenbar 
das  fr,  mule  pantoffel,  it.  mula,  sp.  mulilla;  vgl.  über  diese 
roman.  toorter,  die  von  mulleus  schuh  von  rothem  leder  stammen 
soüen,  Diez  1,  284. 

Moist  feucht;  altengl.  moist,  moyst,  attfr.  moiste,  neufr.  moite ; 
Diez  2,  379:  „Nicht  von  madidus;  besser  berechtigt  wäre  humectus, 
mit  eingeschobenem  s,  aber  die  engl,  form,  worin  dieses  s  hörbar 
isty  scheint  der  einschiebung  zu  undersprechen.  Die  begriffe 
eart,  weich,  saftig,  feucht  grenzen  an  einander;  e.  b.  im  lot.  ndns, 
gr.  iyyQog,  it.  molle;  lot.  musteus  jung,  neu  dürfte  also  in  betracht 
kommen,  engl,  moist  heisst  nicht  bloss  äusserlich  feucht,  sondern 
auch  innerlich  saftig;"  es  wird  ausserdem  verglichen  das  mund^ 
artlich  it.  moisc  feucht,  limous.  mousti,  churw.  muost;  s.  Wedg- 
wood und  Diez  1,  282  unter  dem  it.  moscio  schlaff;  Scheler 
versuchte  eine  ableitung  des  fr.  wertes  aus  dem  lot.  mixtus. 

Mold  erde;  und  so  auch  in  anderen  bedeutungen  s.  unter 
der  üblicheren  nebenform  mould. 

Mole  1.  mautwurf;  altengl.  mol,  mold,  ndl.  mol,  mundartlich 
ndd.  mül,  mült;  doch  nur  verkürzt  aus  der  Zusammensetzung 
altengl.  moldwerp,  moldewarp,  molewarpe,  molwar;  vgl.  Hai.  558; 
ahd.  müwerf,  mhd.  moltwerf,  nhd.  maulwurf ;  s.  die  verschiedenen 
formen  bei  Weigand  2,  122;  ndd.  mül-worp  matdwurf,  raül-hoop 
maulwurfshügel,  ndl.  molworp,  molworm,  altn.  raoldvarpa,  dän. 
muldvarp;  danach  bezeichnet  der  name  das  die  erde  ags.  molde, 
s.  engl,  mold,  mould  1.,  aufwerfende  thier,  ags.  veorpan,  nhd. 
werfen ;  Dief .  2,  26  möchte  allerdings  das  einfache  mole,  mol  zu 
dem   goth.  malo  motte  und   dem  wurzetverbum  malan  mahkm^ 


Mole  2. —•  Mongrel  113 

germdlmen  ziehen;  vgl.  das  fr.  mnlot  grosse  f eidmaus y  vom  ndl. 
mal,  ags.  myl  staub  (ein  thierj  das  im  staube  lebt?),  wozu  Diez 
2,  384  eben  ndl.  mol,  engl,  mole  maultourf  halt. 

Mole  2.  fleekeny  zeichen;  auch  in  den  formen  mail,  moil,  maul 
begegnendf  schott.  mail,  vgl.  unter  mail  1.,  moil  2.;  altengl. 
mool,  mol,  mal,  ags.  mal,  aUndl.  mael,  goth.  mail,  oAd.  mfcci.  hhd. 
mal,  neien  meil,  mail,  entweder  eins  mit  meal  2.  oder  mit  diesem 
nur  Musammenfliessend  aus  einem  älteren  mahal ,  vgl.  das  lot.  ma- 
cula, entstanden;  Dief. 2, 16.  GO;  Curtius  No.  551  zieht  das  deutsche 
meil  zu  skr.  mala  schmutz ,  gr.  (dXag  schwarz ,  lat.  malus  böse. 

Mole  S.  hafendamm;  fr.  mole,  i^.  mole,  molo,  doAer  auch 
nhd.  ob  fremdwort  molo,  ^.  mole,  muelle;  t;om  Zot.  moles  last^ 
gewaltiger  bau;  dasselbe  ist  engl,  mole  grdbdenkmal.  Unmittelbar 
aufd^n  lat.  mola  (Plin.  7,  15,  13)  beruht  fr.  möle,  engl,  mole 
«lotuüali ;  au/*  dem  lat.  mola  salsa  lia^  engl,  mole :  a  salted  cake 
used  in  sacrifices  by  the  Romans. 

Menareh  dlleinherrseher ;  aus  dem  lat.  gr.  monarcha,  tu>vaQxnS9 
ft6va(fxog,  von  fy&vog  allein  und  a^civ  herrschen,  wie  im  nhd. 
eis  fremdwort  monarch;  fr.  monarque,  it.  sp.  monarca. 

MoMStery  Uoster;  fr.  monastere,  it.  sp.  monasterio,  neulat. 
monasterium,  gr.  iMva6t'^Qi,ov ,  von  fU)va6ti^Q  für  (iova6tijg  der 
einsam  lebende,  zu  fuyvdiuv,  (Mvog;  angeeignet  in  der  form 
minster. 

Monday  montag;  altengl.  monedai,  monendai,  ags.  mönan-däg, 
aÜn.  manadagr,  schwd.  mändag,  dän.  mandag,  ndl.  maandag,  dhd. 
manetac,  mhd  mäntac,  nhd.  montag;  der  dem  monde  geweihte  tag, 
lat.  dies  Lunae,  fr.  lundi;  vgl.  moon. 

MoBey  geld;  altengl.  mone,  moneie,  money e,  altfr.  moneie, 
monoie,  neufr.  monnoie,  monnaie,  pr.  sp.  moneda,  pg.  moeda,  it. 
lat.  moneta;  vgl.  das  hhd.  münze  und  das  engl,  mint  2. 

Mensur  handler;  jetzt  fast  nur  in  Zusammensetzungen  üblich 
wie  fish-monger,  iron-monger;  zu  dem  zeitwort  altengl.  mangen, 
ags,  ge-mangian,  altn.  manga  handeln;  ndl.  mangher,  mengher, 
mangeler,  ndd.  monger,  menger,  manger,  altn.  mangari,  ahd. 
mangari,  mengari;  die  ausdrücke  scheinen  auf  dem  entlehnten 
laL  mango  handler,  waarenzustutzer  zu  beruhen,  wobei  der  deutsche 
stamm  mang,  s.  among,  einfluss  üben  mochte. 

Moigrel  blendling;  mnngril,mungril&6t  Levins;  vondem  stamme 
des  ags.  mang  gemisch,  nhd.  mengen  mischen,  5.  a  m  o  n  g,  mittels  der 
verüeinerungssuffixe  er  und  el  gebüdd;  vgl.  Mätzner  1, 505. 

MtlUr,  ai|<M.WOffltrb.  n.   t.A«fl.  8 


114  Monk  —  Moon. 

Monk  manch;  altengl.  monk,  monke,  monek,  monec,  niuuec, 
ags.  monec,  munec,  munuc,  ans  lat.  gr.  monachus,  ^i,ovtt%6^,  su 
(lovog  (Mein;  ebendaher  ahd.  munich,  mhd.  munech,  münich,  nhd. 
monch,  ndl.  munoik,  monnik,  miinik,  cdtn,  munkr,  schwd.  da», 
mnnk  und  auf  roman.  gebiete  it.  monaco,  soune  aus  dem  gr. 
(lovMg  sp.pg.pr.  monge,  catah  monjo,  altfr.  moigne,  neufr.  nioiue; 
vgl,  monastery;  Scheler  und  Weigand  2,  188. 

Monkey  affe;  früher  mxmkie;  scheint  die  Verkleinerungsform 
eines  ursprünglich  romanischen  wortes  sfu  sein;  Diez  1.  280:  „ü. 
monna,  sp,  pg.  moua,  neupr.  mouno,  bret.  mouna  äffin^  affe^  daher 
fr.  mounine.  Monna  hcU  auch  die  bedeutung  von  madonna,  woraus 
es  eusammengeeogen  ward;  muthmasslich  brauchte  man  es  als 
Schmeichelwort  von  der  affin  f^  als  diminutive  begegnen  it.  auch 
monnino,  monichio;  das  engl,  mochte  übrigens  leicht  an  monk, 
an  man  ur^  mannikin  angelehnt  werden;  vgl.  die  ähnliche 
bildung  donkey. 

Monsoon  passatunnd;  fr.  monsou,  mon9on,  mousson,  it.  mon- 
sone,  sp.  monzon,  pg.  mon9ao;  aus  dem  mälai.  niusim  geit,  Jahres^ 
ßeitj  strichunndf  ostind.  mausim,  mausam,  von  dem  arab.  mausim 
bestimmte  sfeit,  jahresaeity  wasama  bezeichnen;  Mahn  in  Webster 
und  bei  Heyse  595. 

Month  monat;  altengl.  month,  moneth,  ags.  mond,  mönod, 
monad  ^  aUfrs.  mouath,  goth.  uieno^s,  ndd.  ndl.  maand,  aUfu 
mänadr,  schwd.  m&nad,  dän.  maaned,  ahd.  mänöd,  mhd.  niänot, 
mänet,  nhd.  monat;  dem  stamme  nach  urverwandt  mit  dem  laL 
mensis  monaty  gr.  fiijv,  litth.  menesis,  shr.  mäs,  russ.  mjesjatz; 
vgl.  Grimm  G.  d.  d.  S.  247;  Dief.  2,  62;  Weigand  2,  181;  ßopp  V. 
Gr.  1,  306.  424;  3,  159;  Curtius  No.  471;  Fick  «830;  ä.  moon  und 
über  das  german.  suffix  goth.  o{>  bei  Grimm  Gr  2,  252  ff. 

Mood  1.  arty  modus;  fr.  mode,  lat.  modus;  v^.  mode. 

Mood  2.  Stimmung,  gemüth;  altengl.  mood,  mnd,  mod,  (^gs. 
mod,  goth.  mods,  aUs.  mod,  muod ,  altfrs.  möd ,  ndl.  moed ,  ndd. 
möt,  mat,  altn.  mödr,  schwd.  dän.  mod,  ahd.  muat,  muot,  mhd. 
muot,  nhd.  muth;  vgl.  über  den  zweifelhaften  weiteren  Ursprung 
(aus  goth.  mojads  eum  nhd.  mühen,  oder  aus  der  we.  gr.  (rnvd", 
fm»,  skr.  manth,  math?)  Grinmi  Gr.  2,  233;  Dief.  2,  89  ff.;  Weigand 
2,  220;  Pick  «838. 

Moon  mond;  aUengl.  moone,  mone,  schalt,  mone,  meeu,  ags^ 
möna,  goth.  mena,  altfrs.  mona,  aUs.  mäno,  ndd.  ndl.  maana, 
maan,  aUn.  mäni,  schwd.  m&ne,  dän.  maane,  €M.  mäno,  mhd. 


Moor  1.  —  Mop  I.  115 

mane,  man;  fihd.  mond,  gr.  fiipni,  Utth.  mena,  lett.  menes,  aUslav. 
menso,  shr.  mas;  eigentl.  der  zeiknesser,  ssu  der  toured  mä  n^essen; 
$.  Dief,  2,  62;  Max  Müller  1,  5  f.;  Fick«  153.  830;  vgl.  mouth. 
Ueber  den  ausdruck  mooncalf,  oUengL  mooncalfe,  s.  Ual.  560, 
nhd,  mondkalb,  der  wahrscheitdich  auf  mythischer  Vorstellung 
von  dem  einflösse  des  mondes  ben^t,  s.  Grimm  Myth.  1111  und 
Weigand  2,  190, 

Moor  1«  sumpf j  moor;  äUengl.  moore,  mor,  ags,  aUs.  aUn. 
mor,  ndl.  moer,  ndd.  mör,  dän,  mor,  <ihd.  nihd.  mnor,  nhd.  unter 
ndd.  einflusse  moor;  wohl  eines  Stammes  mit  mere  2.  und  dem 
gaih.  marei  meer;  Dief.  2,  44;  Weigand  2,  182;  vgl.  auch  marsh 
und  morass. 

Moor  2.  mohr;  aUengl.  moore;  fr.  maure,  more,  ahd.  mhd. 
m6r,  nhd.  mohr,  ndl.  moor,  dän.  mor,  aus  dem  lat.  Maurus,  mltU^ 
morus,  woher  auch  it.  sp.  moro ;  gr.  heisst  der  volksstamm  MecvQog 
und  das  culjeJUiv  (ucvQog  schwär js^  dunkel  beeeichnet  die  haut- 
färbe  desselben;  s.  Weigand  2,  184;  über  weitere  roman.  ah- 
leitungen  Diez  1,  281. 

Moor  3.  vor  anker  legen;  einigermassen  entsprechen  die  ndl. 
marren,  merren,  mhd.  merren  anbinden ^  befestigen,  welche  mit 
ags.  merran,  ahd.  marrjan  BurüchhaUen  zusammenhängen  und 
nach  Diez  1,  18  #u  gründe  liegen  den  sp.pg.  amarrar,  fr.  amarrer 
ein  schiff  festbinden;  vgl.  die  engl,  mar  und  marl  2.,  sovm 
Die£  2,  46;  die  im  vokale  freilich  auffallend  abweichende  form 
erinnert  als  hauptwort  mooring  an  ein  nur  selbst  etwas  zweifele 
kaftes  ags.  meoring  gefahr,  hinderniss;  Etm.  206;  Grein  2,  240v 
In  der  redensart  to  blow  a  moor,  welche  Worcester  anführt,  ist 
moor  entsteUt  aus  fr.  mort;  s.  mort  1. 

Moot  disputiren;  vgl.  moot -point  Streitpunkt,  moot -hall  ge- 
richtshaUe;  dUengl.  mooten,  moten,  ags.  motian  streiten;  dUengl. 
mot,  ags.  mot  streit,  Verhandlung,  Versammlung;  die  grund- 
bedeutung  ist  die  des  eusammenkommens;  vgl.  das  nächstverwandte 
meet;  in  Busammenseteungen  begegnet  bisweilen  noch  die  ältere 
form  raote;  andrerseits  mundarü.  auch  moot,  mot,  mut  für  das 
aUengl.  ags.  dUs.  dttfrs.  mot,  auf  dem  must  1.  beruht;  s. 
Mätzner  1,  415. 

Mop  \.  Scheuerlappen,  handtuch,  serviette;  Hal.  560  mop:  a 
napkin ;  entweder  auf  das  ehemals  eiemUch  gleichbedeutende  fr. 
mappe,  aus  lat.  mappa  eurücksuführen;  vgl.  map  und  apron; 
oder  aber  keltischer  herkunft,  wie  denn  welsch  mop,  mopa,  yoel. 

8* 


116  Hop  9.  —  Moret 

moibeal,  moibean,  ir.  moipal  mit  den  bedeutungen  seheueriappen^ 
besen  angeführt  werden;  vgl.  Mahn  in  Webster  und  Koch  3^  11. 

Mop  2.  verzerrtes  geeicht,  fr  atzen  machen;  damit  identisch 
mhM  mope  traurig  aussehen,  traurig  machen;  bei  Levius  moppe: 
to  maw,  to  grimace;  aUengl.  moppe:  a  fool;  am  meisten  ent^ 
sprechen  die  ndl.  moppen,  ndd.  rJul.  muffen  mürrisch  aussehen, 
nhd.  muS  verdriesslicher  mensch,  mops  dickmaul,  mopsen  ärgern; 
über  noch  andere  bedeutungen  von  mop  vgl.  Hai.  560 ;  mop:  to  wrap 
np  erinnert  an  mob  2.  und  mnffle. 

Monss  sumpf;  die  aUengh  formen  mareis,  mareys  weisen 
bestimmt  zurück  auf  die  romanischen  aitfr.  mareis,  marois,  neufr. 
marais,  it.  marese,  mlat.  mareseum,  daneben  aUfr.  maresc,  marescot, 
neufr.  mar^cage,  it.  marazzo;  das  neuengl.  morass  ist  aber  jeden- 
faUs  bednflusst,  sei  es  durch  moor  1.,  sei  es  durch  die  ver- 
wandten german.  Wörter  wie  ndl.  moeras,  neben  maras,  maerasch, 
sehwd.  moras,  dän.  morads,  nM.  morast;  vgl.  Dief.  2,  44;  Dies 
1,  264;  Weigand  2,  198,  sowie  die  derselben  würzet  entsprossenen 
marsb  und  mere  2. 

More  1.  mehr;  dazu  als  Superlativ  most;  aUengl.  more,  mare; 
most,  maest,  mest.  ags.  mära;  maest;  in  verkürzter  adverbialform 
aUengl.  mo,  ma,  ags.  altfrs.  mk;  goth.  maiza;  maists,  aUs.  mdro; 
m§8t,  fMß.  meer,  meerder;  meeste,  ndd.  meer;  meest.,  aUn.  mciri; 
meist,  schwd.  mera;  mest,  dän*  mere;  mest,  ähd.  mero;  meist, 
mhd.  mere;  meist,  nhd.  mehr;  meist;  s.  Dief.  2,  20;  das  goth. 
mais  scheint  entstcmden  aus  magis,  mahis,  entsprechend  dem  lat. 
magis,  major,  so  dass  die  Wurzel  dieselbe  ist  wie  die  der  engL 
mickle,  lot.  magnas,  gr.  idyag;  vgl.  ausserdem  mnch;  Bopp 
y.  Gr.  2,  40;  Mätzner  1,  293;  Koch  1,  448;  Schleicher  2,  G48; 
Grimm  Gr.  3,  608.  615.  654.  658-660. 

More  2.  rÜbe,  würzet;  Hai.  560  more:  a  root;  altengl.  more, 
ags.  mora(?),  aUndl.  moore,  (ihd.  morahä,  morhä,  mhd.  more, 
morkf  mohre,  fihd.  möhre,  mohr-rübe;  der  weitere  Ursprung  ist 
sehr  zweifelhaft,  mag  man  nun  an  Zusammenhang  mit  moor  1. 
oder  moor  2.,  vgl.  morel,  denken;  s.  Weigand  2,  185. 

Morel  morchel;  nachtschatten;  in  der  ersten  bedeutung  auch 
moril  geschrieben;  fr.  morille,  pic.  merouille,  meroule,  ndL  morilje, 
ahd.  morhila,  morhela,  morhel,  nhd.  morchel,  schwd.  markla,  dän. 
morkel;  nach  Weigand  2,  194  wäre  es  eine  ableiiung  von  dem  ahd. 
morahä,  s.  more  2.;  nach  anderen  und  wahrscheinlicher  wegen 
der  schwarzen  färbe  von  moros  maurisch,  schwärzlich;  Scheler: 


ic  —  Morn.  117 

^ie  radical  mor,  morh,  mork,  poor  les  mots  romans ,  comme  pour 
lea  mots  germaniqnea,  rend  ]*id^e  noir;**  t;^I. moor  2.und  Dieas  2,  381. 
In  der  bedeutung  nachtsehatten  beruht  morel,  auch  morelle  ge- 
schrieben, jedenfalls  auf  dem  gleichbedeutenden  fr.  morelle,  it>  pr. 
morella,  von  dem  eigenschaftswort  it.  morello,  aitfr.  morel,  moreaa ; 
Dies  1,  281;  ebendahin  gehört  bei  Hai.  561  morel:  a  name  for  a 
horse,  properly  a  dark-coloured  one ;  noch  neufr.  moreau,  cheval 
moreaa  rappe. 

Mtrgsnatic  morganatisch  ;fr,  morganatique,  nhd.  morganatisch ; 
die  morganatische  ehe,  die  ehe surlinkenhand  (left-handed  marriage), 
war  ursprüngl  eine  ehe  auf  blosse  morgengabSf  mlat,  matrimonium 
ad  morganaticam,  ad  morganicam;  s.  Ducange  unter  morgangifa; 
den  ausdruek  morganicus,  morganaticus  aber  bildeten  die  Lern* 
harden  des  mittelaUers  von  dem  ahd.  morgin-cap,  morgin-caph, 
morgan-geba  morgengabCy  ags.  morgen-gifu,  oltengL  morsensive, 
morbsive,  morgeve,  märgeve;  vgl.  morning;  Weigand  2,  195; 
Grimm  R.  A.  439. 

M^riM  hdm,  pichelhaube;  aUfr.  morion,  iL  morione,  alt^. 
mnrion,  neusp,  morion^  pg.  morriäo;  Diez  1,  281:  f^von  ungewisser 
herbmfi;  man  erinnert  dabei  an  das  sp.  morra  Schädel;^*  vgl.  su 
diesem  morra  das  sp.  morro  rundlicher  kötper;  Diez  2, 156;  andere 
denken  an  fr.  More,  engi.  moor  2.;  Wedgwood:  „perbaps  a 
Moorish  helmet,  as  burganet,  a  Bnrgundian  one;^^  vgl.  bei  Hal.  561 
morien:  a  blackamoor,  a  negro;  morion:  a  conical  skull-cap,  with 
a  rim  round  it 

Mwldl  faüwHd;  HaL  561  morkin:  a  beast,  the^ produce  of 
an  abortive  birth.  According  to  some,  one  that  dies  by  disease 
or  accident;  Wedgwood  erklärt  es  als  ^^Sk  wild  beast  found  dead« 
carrion''  und  bringt  eine  ansahl  von  ausdrucken  bei,  unter  denen 
am  meisten  beachtung  verdienen  aUn.  morkinn  verfault ,  morkna 
verfaulen  j  ufoher  auch  aUengl.  morknen;  andrerseits  das  lat. 
moriiciiins  verreckt,  nUat.  morticinum;  s.  Ducange  unter  diesem 
warte  und  vgl  Dief.  2,  38. 

MwM  morgen;  daneben  morrow  und  morning;  aUengl. 
mom,  morwe,  morowe,  morge,  morgen,  margen  und  erweitert 
morweninge,  raorwinge,  raominge,  ags.  morgen,  mergen,  gofh. 
maorgins,  aUs.  morgan,  aUfrs.  mom,  luU.  ndd.  morgen^  adverbieU 
auch  morne  für  morgene,  ottn.  morgun,  schwd.  morgon,  dän. 
morgen,  ahd.  roorkan,  morgan,  mhd.  nhd.  morgen ;  Ober  weiteren 
Ursprung  bemerkt  Weigand  2,  195:  f^Nicht  ohne  grund  vermuthet 


118  Morphew  —  Mortar. 

Grimm  Myth.  709  eusammenhang  mit  goth.  maurgjau  verkür/een 
und  denkt  an  dtis  anbrechen  des  tageslichts.  Oder  ist  hierbei, 
da  die  alten  Deutschen  nach  nachten  gähUen^  vielmehr  der  begriff 
des  hüreens  der  nacht  hervortretend?^*  Ändere  legen  den  begriff 
dämmerung  eu  gründe,  wie  Wedgwood  sagt:  „the  radical  meaniug 
is  probably  the  time  at  which  the  sky  becomes  grey;''  dann 
würde  sich  besonders  auf  slav>  und  heU.  gebiete  mancherlei  ver- 
wandtes darbieten;  vgl.  Dief.  2,  36  f.;  Dief.  2,  764:  „6tn  schönes 
etymon  für  den  morgen  bietet  littK  mirgu,  mirg§ti,  lett,  rairdza, 
mirdzdt  schimmern,  schiUern,  flimmern,  wenn  die  allgemeine  be- 
deutung  licht  eu  gründe  liegt  ;**  s.  noch  Fick  ^  837. 

Morphew  eittermcMl;  bei  Hai.  561  morphew,  morphen:  a 
leprous  eruption  on  the  face;  fr.  morphee,  it.  morfea,  morfia, 
neuiat.  morphaea,  vom  gr.  iMQqyq  gestalt;  vgl.  die  fremdworter 
morphology,  morphia,  roorpine  sfu  dem  gr.  MoQtpBvg  gott  des 
Schlafs,  eigenÜ.  bildner,  gestaUer. 

Morse  walross;  fr.  morse,  lapp.  morsk,  vielleicht  aus  dem 
slavischen  gekommen;  vgl.  die  russ.  morj  se^ferd,  more  meer, 
see;  Ober  ein  anderes  morse  s.  mortise. 

Morsel  stOckchen;  aUengl.  morsylle,  musseile,  morsel,  mussel, 
morseile,  aUfr.  morsel,  morcel,  neufr.  morceau,  it.  morsello,  ndai. 
m'orsellum,  vom  lai.  morsus  biss  mu  mordere  beissen;  vgl.  das 
engl,  bit,  hhd.  biszen,  biszchen  0U  dem  geitwort  engl,  bite,  nhd. 
beiszen. 

Mort  L  Jagdsignal  bei  erleguty  des  wildes;  Hai.  561  mort: 
death ;  the  notes  formerly  blown  on  the  horn  at  the  death  of  the 
deer  was  called  the  mort;  bisweilen  auch  entstellt  bu  moor;  es 
ist  das  fr.  mort,  lot.  mors,  gen.  mortis  tod;  der  stamm  begegnet 
in  manchen  anderen  engl.  Wörtern  wie  mortal,  mortgage,  mort- 
main; vgl.  dagu  das  german.  murder. 

Mort  2.  grosse  menge;  Hai.  561  mort:  a  great  quantity;  567 
murth:  plenty,  abundance;  Wedgwood  erklärt  es  atis  dem  aUn. 
margt,  dem  neutrum  von  margr  viel;  mart  viel;  mergd  die  menge. 

Mortar  mörser;  mörtel;  dcks  gleichbedeutende  lot.  mortarium 
wurde  nicht  nur  eu  it.  mortario,  mortajo,  sp.  mortero,  pr.  fr. 
mortier,  |7y.  morteiro,  sondern  drang  früheeitig  auch  ins  german. 
ein:  ags.  mortere,  ahd.  mortari,  morsari,  morsaere,  mhd.  morser, 
nhd.  morser;  s.  Weigand  2,  198;  Diez  1,  281.  Dasselbe  IcU.  mor- 
tarium in  der  bedeutung  mörtel  wurde  eu  dem  sp.  mortero,  pg. 
morteiro,  pr.  fr.  mortier,  mhd.  mortere,  morter,  ndl.  mortal,  ndd. 


Mortgage  —  Moss.  119 

muri,  nhd,  mdrtel;  mxch  Weigaud  wäre  die  beeeichnung  des 
märsers  auf  die  ähnliche  mörtelpfanne,  dann  auf  den  inhait  der- 
setbenj  den  mörtd  übertragen. 

Mortgage  pfand^  hypoihek;  fr.  mort-gage,  vom  fr.  mort,  l(xt. 
morlaos  todt  und  fr.  ^gQ Pfand;  s.  mort  1.  und  gage.  Webster: 
,3  was  called  a  mortgage  (or  dead  pledge)  because,  whatever 
profit  it  might  yield,  it  did  not  thereby  redeem  itself,  but  became 
lost  or  dead  to  the  mortgager  upon  breach  of  the  condition;^* 
pgL  Chambers's  End.  6,  580. 

Mortise  Zapfenloch;  aUengl.  morteis,  mortals,  fr.  mortaise, 
mortoise  „entaille  dans  une  piece  de  bois  pour  y  faire  mordre 
an  tenon.  Le  verbe  mordre  est  la  seale  Etymologie  qui  se  pre- 
sente,  bien  qu*elle  soit  yicieuse;  il  faudrait  mordaise  qui  s^accor- 
derait  a?ec  Tadj.  lat.  niordax^^  Scheler;  Mahn  vergleicht  daeu 
noch  sp.  mortaja,  sowie  die  hdU  ausdrücke  gleicher  bedeutung: 
welsch  mortais,  armor,  mortez,  ir.  mortis,  moirtis,  gael.  moirteis; 
dürfte  man  diese  doch  als  erst  entlehnt  ansehen  und  an  der  ab- 
stammung  vom  lat  mordere  festhalten,  so  lässt  sich  einigermassen 
dcLSU  stellen  engl,  morse:  the  clasp  or  fastening  of  a  cape,  fre- 
qaently  made  of  the  precious  metals,  and  sometimes  containing 
representations  of  the  sacred  mysteries,  welches  sicher  das  mlat. 
morsns:  fibula  ist;  s.  Ducange  unter  morsus. 

Mosiie  mosaik;  fr.  mosaique,  pr.  mozaic,  musec,  it.  musaico, 
sp.  pg.  mosaico ,  spatgr.  (wvöaXxov,  gr.  (mvöbIov  eigentl.  musen^ 
werhj  lot.  musivam,  museum;  s.  Diez  1,  285;  Weigand  2,  198;  das 
engl,  mosaic,  fr.  mosaique  fdtU  dann  der  form  nach  eusammen 
mü  der  ableitung  von  dem  eigennamen  Moses,  die  nhd.  mo- 
saisch lautet. 

Mosqie  türkisches  bethaus;  fr.  mosquee,  nhd.  moschee,  it. 
moschea;  sp.  mezquita,  pg.  mesquita,  aus  dem  anib.  mesjid, 
medschid  bethaus,  von  sadschada  sich  bücken,  beten. 

Mosqnito  Stechmücke,  moskito;  sp.pg.  mosquito,  Weiterbildung 
des  sp.  niosca,  lot,  musca  fliege,  mücke;  fr.  mouche,  aber  mit  ver- 
setMung  moustiqoe;  vgl.  das  engl,  midge. 

M088  moos;  altengl.  mos;  ags.  meös,  ndd.  mos,  ndl.  mos, 
aUn.  mosi,  schwd.  mossa,  dän.  mos,  ahd.  mos,  mios,  mies,  mhd. 
mos,  mies,  nhd.  moos;  (iber  auch  auf  roman.  gebiete  fr.  mousse 
pr.  mossa,  die  nach  Diez  2,  383  auf  dem  ahd.  mos,  dagegen  it. 
sp.  musco,  die  eher  auf  dem  UU.  muscas  beruhen;  lat.  muscus 
scheint  nebst  dem  gr.  noöxog  junger,  earter  pfianeenspross  urver- 


120  Most  —  Moth. 

ufandt  MU  sein  mit  dem  german.  toorte;  vgl,  Weigand  2,  192;  die 
form  des  engt  mos,  moss  wird  entweder  durch  das  üUfr.  pr. 
mossa,  oder  durch  die  skandinav.  ausdrücke  beeinflusst  sein^  da 
sonst  kaum  aus  ags.  eö  ein  engl,  kurees  o  entsteht;  doch  vgl.  das 
schwanken  des  vokals  im  ahd.  und  mhd.;  dem  ags.  meös  genau 
entsprechend  begegnet  die  mundarÜ.  engl,  form  mese  bei  Bai.  551. 
Dasselbe  wort  ist  das  engl,  moss,  aUengl.  mos,  ähd.  mhd  aUndL 
mos,  aUn.  mosi,  schwd.  mosse,  m&sse,  dan.  mose  in  der  bedeutung 
sumpf  morastf  mit  moos  bewachsene  gegend;  Grimm  Gr.  8,  373. 

Most  meist;  cdtengl.  most,  mast,  maest,  ags.  maest;  s.  das 
weitere  unter  der  komparativform  more  1.;  Über  most  als  suffix 
Mur  bUdung  von  superlativformen,  in  welchem  ursprünglich  eine 
ewiefache  art  der  Steigerung  ags.  -ma  und  -est  enthalten  ist  vgl. 
Mätzner  1,  294;  Koch  1,  452. 

Mote  L  begegnung,  Versammlung;  dUengL  mot,  ags.  m6t;  vgt. 
u/nter  meet  und  moot. 

Mote  2.  stäubchen;  aUengl.  mote,  nach  Bosw.  und  Etm.  221 
ags.  mot:  atomas;  in  der  bedeutung  „an  imperfection  in  wool, 
which  has  to  be  cleansed  of  burrs  and  motes^*  entspricht  es  genau 
dem  sp.  mota  knoten  im  tuche^  Heiner  fehler;  dieses  ^^siehi 
Larramendi  aus  dem  bask,  motea  knöspchenf  womit  auch  das 
ndL  moet,  ursprüngl.  m6t  tleine  erhabenheitf  knöpf chen^  fleck  oder 
fehler  susammentrifff*  Diez  1,  282;  ndL  mot  bedeutet  ^äne  von 
äimmerhoUj  Heine  Stückchen  torf;  vgl.  Wedgwood  und  moat 

MotO  3.  mag^  muss;  aUengl.  mot,  c^s.  möt;  vgl.  Mätzner  1, 415 ; 
Dief.  2,  91  und  s.  das  weitere  unter  must  1. 

Motot  Spruchgesang f  motette;  fr.  motet,  it.  motetto,  nUat. 
motetnm,  Verkleinerung  des  it.  motto,  sp.  pg.  mote,  pr.  fr.  mot, 
aus  nUat.  mnttnm  wort^  eu  lot.  muttire  mucksen;  s.  Diez  1,  282; 
dieses  Stammwort  begegnet  auch  engl,  mot,  bei  Hai.  562,  ais 
fremdwort  nhd.  engl,  motto. 

Moth  motte;  bei  Hai.  563  mought;  aUengl.  mothe,  monghte, 
mowghte,  ags.  mogde,  modde;  ndl.  motte,  mot,  nhd.  motte,  ndd. 
mutte,  schwd.  m&tt,  mott ;  der  weitere  Ursprung,  insbesondere  der 
vermuthete  Zusammenhang  mit  mad  2.  oder  maggot  ist  sweifel* 
hafl;  vgl.  Grimm  Gr.  3,  365;  Weigand  2,  200;  Dief.  6,  6;  Wedg- 
wood:  „We  are  led  by  analogy  to  suspect  that  this  designation 
may  be  an  ellipse  for  motworm,  a  worm  that  reduces  cloth  to 
mot  or  dust.^^ 


Mother  —  Monlt.  121 

Mftker  mutter;  aUengl.  moder.  mooder,  modir,  ags.  modor, 
dUs,  mödar,  tnaodor,  dUfrs.  m6der,  ndd.  moder,  mor,  ndl.  nioeder, 
moer,  aUn,  modir,  sehtod.  dän.  moder,  cM,  muotar,  mhd,  muoter, 
nJuL  mutter;  shr.  m&ta  mit  dem  stamme  mätar  0ur  tour  gel  mä, 
pers.  mader,  ffr.  ftifttiQ,  hU.  mater  (daher  dann  it.  sp.  pg.  madre, 
pr,  maire,  fr.  mire),  dUslav.  mati,  russ.  mat\  poln.  matka,  ir. 
maihair;  vg^  Grimm  6.  d.  d.  S.  185;  Gurtius  No.  472;  Pick  >  152. 
888 ;  Weigand  2,  222.  In  der  bedetUung  hodensate  ist  das  engl. 
mother,  nhd.  matter,  ndd.  moder,  modder,  ndl.  modder,  moer, 
dän,  madder  ursprüngl.  kaum  dasselbe  taart^  wie  Wedgwood  an^ 
nimmtf  obgleich  amlehnung  und  mischung  nach  begriff  und  form 
nicht  geleugnet  werden  soU,  sondern  benM  auf  einem  anderen 
in  seiner  entwicMung  allerdings  dunklen  stamme;  vgl.  das  engl. 
mad;  Weigand  2,  181.  222  unter  moder  und  matter  2.;  Br.  Wb. 
3,  172.  193  und  »chwenck  418. 

Mttley  hunt;  Hal.  563  motley:  the  dress  of  the  domestic  fool. 
Hence  men  of  motley,  fools;  motlado:  a  kind  of  mottle  cloth; 
das  wort  scheint  kdt.  Ursprungs  eu  sein;  Wedgwood  vergleicht 
das  weische  ysmot:  a  patch,  a  spot;  ysmotio:  to  mottle  und  be- 
merkt:  „From  the  same  root  Fr.  mattel^,  clotted,  cardled;  ciel 
mattonii^,  a  curdled  or  mottled  sky;  mattes,  curds  or  clot-s; 
motte,  a  clod,  a  dab  of  earth ;^^  Mahn  erklärt  es  aus  dem  kelt. 
madliw  wechselnde,  schiUemde  färbe,  von  mud  sich  ändern  und 
lliw  färbe. 

M^vld  1.  erde;  dUengl.  mold,  molde,  ags.  ältfrs.  molde,  goth. 
malda,  aUn.  ndd.  mold,  dän.  muld,  ndl.  mul,  moude,  ndd.  nhd. 
moll,  moU  erdcy  staub;  vgl.  die  eeitu)orter  ottn.  molda,  schwd. 
mylla,  dän.  mulde  mU  erde  bedechen;  Dief.  2,  25;  vgl.  mole  1. 
und  meal  1. 

M«lU  2.  form;  dUengl.  molde,  aUfr.  mole,  neufr.  moule,  5p. 
pg.  molde,  pr.  molle,  it.  modano,  modine,  ebenso  wie  it.  modello, 
fr.  modele,  vom  led.  modolus,  modus;  Diez  l,  279;  wegen  des  in 
dem  engl,  werte  auslautenden  d,  das  zugleich  an  die  lot.  roman. 
form  erinnert,  vgl.  Mätzner  1,  193. 

Moild  3.  kdhm,  Schimmel;  ,,gehört  wohl  eu  No.  1.,  vgl.  multrig, 
imML  mulstrig'^  Matzner  1, 204 ;  noch  näher  steht  dän.  mal  Schimmel, 
cinllen  schimmdig ;  vgl.  Dief.  2,  25.  70. 

M^llt  nuMsem;  auch  molt  geschrieben;  es  scheint  mit  später 
eingeschobenem  1  0U  stehen  fur  das  aUengk  mouten,  bei  Hai.  564 
mowte  moat  und  dann  wie  ndd.  muten,  ahd.  müzon,  mhd.  muzen. 


122  Moand  —  Moose. 

nhd.  mauszen,  mausern  £u  beruhen  auf  dem  led.  matare  verändern; 
vgl,  mew  2. 

Monnd  Ati^eZ,  wcdl,  hefesiigung,  schutewehr;  bei  Hal.  503  monnd: 
a  feuce  or  hedge;  aUengl.  ags,  dUn.  altfrs. mnnd  hat  die  bedeutungen 
schutSy  hand;  so  auch  ahd.  mhd.  munt  und  nhd.  etwa  noch  in 
Yormond  und  eigennamen  wie  Edmand;  vgl.  Dief.  2,  86;  Weigand 
2,  210;  dies  wort  hängt  vielleicht  zusammen  mit  lot.  manns  hand, 
manire  befestigen;  Schwenck422:  y^es  ist  nicht  nothwendig^  mand 
Schute  und  mund  hand  bu  trennen,  aber  lat.  manus  und  manire 
passen  toenig  zusammen  und  stimmen  dagegen;^^  in  dem  engl. 
mound  ist  jedoch  gewiss  anlehnung  an  das  roman.  mount  on- 
zunehmen  f  so  dass  der  begriff  schütz  mehr  und  mehr  Ober  ging 
in  Schutzwally  hOgely  wall. 

Mount  berg;  aitengl.  mount,  mownt,  munt,  mout,  ags.  munt, 
s.  Grein  2,  269,  aber  auch  fr.  mont,  aus  dem  lat.  raons,  gen.  montis 
berg;  dcusu  dann  das  Zeitwort  mount  nach  fr.  monter,  pr.  sp. 
niontar,  it.  montare  steigen;  vgl.  wegen  der  begriffsentwicklung 
Sclieler  und  das  fr.  avaler  hinabschlingen  zu  lat.  vallis  thaly  sowie 
das  engl,  amount;  ferner  neuengl.  mountain  berg,  aUengl, 
mountaine,  mountaigne,  mountejn,  munteyn,  montayne,  aUfr. 
muntaine,  montaigne,  neufr.  montagne,  it.  montagna,  sp.  montalia, 
wie  von  einem  lat.  montanea. 

Mountebank  marktschrder ;  it.  montimbanco,  moutambanco; 
„a  quack  who  mounted  on  a  bench  to  vaunt  his  pretensions  in 
the  hearing  of  the  crowd.  So  It.  saltimbaiico ,  a  mountebank, 
from  salire,  saltare,  to  mount,  and  banco,  bench''  Wedgwood; 
vgl.  Trench  143  und  das  fr,  banquiste  marktschreier,  charkUan. 

Monrn  trauern;  aUengl.  mournen,  mornen,  murnen,  ags. 
mnrnan,  meornan,  goih.  maurnan,  cUts.  mornian,  ahd.  mornen 
(daher  fr.  morne  traurig,  düster,  pr.  morn,  vgl.  Diez  2,  381);  s. 
über  weitere  doch  sehr  zweifelhafte  beziehungen  zu  dem  nhd. 
murren,  dem  lat.  moeror  trauer,  gr.  (liQtiiva  sorge  bei  Dief.  2,  42 ; 
Heyne  woüte  es  in  der  grundbedeutung  erinnert  worden  sein,  dann 
zurückschrecken,  bangen,  sich  scheuen,  trauern  als  passive  par^ 
ticipialbildung  der  würzet  skr.  smar:  meminisse  auffassen.  Dazu 
als  adjektiv  murne:  sorrowful  bei  Hai.  567;  als  hauptwort  neuengL 
mourning,  aitengl.  murning,  ags.  murnnng. 

Mouse  maus;  plur.  mice,  aitengl.  mous,  mus,  plur.  mys,  myse^ 
mees,  ags.  mus^  plur.  m^s,  s.  Mätzner  1,  237 ;  ndd.  müs,  ndl.  muis, 
altn.  müs,  schwd.  mus,  dän.  muus,  ahd.  mhd.  mus,  nhd.  maus. 


Mouth  —  Mnok  1.  123 

lot.  mils,  gr,  f»€i^,  poln.  mysz,  bohm.  mys,  aUslav.  niyshj,  pers. 
mash,  skr.  müsha,  moscha,  raüschika,  0u  der  we.  müsch  stehlen; 
Cortius  No.  483;  Pick  *  157.  837 ;  vgl.  als  eine  ableitung  muscle. 
Em  anderes  neuengh  mouse  in  den  eusammenseteungen  colemouse, 
tiimoase  entwicJcelte  sieh  atis  dem  dUengl.  mose,  mase,  ags,  mase, 
ndd.  ndL  mees,  meese,  dhd.  meisa,  mhd.  nhd.  meise. 

Month  tnund;  aUengl,  mouth,  muth,  ngs.  mud,  goth.  mun{)8, 
oiUs.  aUfrs.  mud,  muud,  mond,  ndd.  mund,  ndl,  mond,  aUn.  mudr, 
mannr,  schwd.  muu,  dan»  mund,  ahd.  mund,  mhd.  munt,  nhd. 
mand;  s.  Weigand  2, 210;  die  weitere  herkunft  ist  dunkel;  mancherlei 
entsprechende  ausdrücke  besonders  aufkeU.  gebiete  s.  bei  Dief.  2, 88 ; 
vgl.  Fick  «  836. 

MtW  1.  häufen;  bei  Hai.  564  a  stack  of  corn;  schott.  mow, 
mone,  oiUengL  mowe,  muse,  ags.  müga,  müha,  altn.  mugi,  mugr 
menge,  nüai.  muga,  mugio ;  vgl.  Dief.  2,  13. 

Mow  2.  schiefes  maul;  bet  Hal.  564  mow:  a  mock,  a  scornful 
grin ;  aUfr.  moe,  neufr.  moue,  besonders  faire  la  moue,  ndl.  mouwe 
maken  das  gesteht  verziehen;  „es  scheint  das  ndl.  mouwe  oder 
das  hochdeutsche  mau  we:  pulpa  eu  sein  und  könnte  die  vorge- 
streckte Unterlippe  bedeuten^*  Diez  2,  382. 

Mow  3.  mähen;  aUengl.  mowen,  mawen,  ags.  mävan;  s.  Über 
die  starken  formen  Mätzner  1,  405;  aUfrs.  mea,  meda,  ndl.  maayen, 
maaien,  schwd.  maja,  dän.  meie,  ahd.  mäjan,  mäen,  man,  mhd. 
maejen,  maewen,  mewen,  nhd.  mähen;  wohl  urverwandt  mit  den 
gleichbedeutenden  IcU.  metere,  gr.  diutv  und  möglicher  weise  zu- 
sammenhängend mit  goth.  maitan  schneiden;  s.  Weigand  2,  84; 
Dief.  2,  23;  Cnrtins  No.  449'»;  Fick«  385. 

Mow  4.  mag,  mögen;  Hai.  564  mow:  may;  für  das  heutige 
may  1.;  vgl.  Mätzner  1,  413;  in  anderen  bedeutungen  begegnet  es 
wmmdartUch  an  stelle  von  may  mädchen,  von  mew  move. 

Mieh  viel;  mundar^I.  mich,  a^^^ti^J.  muche,  moche,  miche,  meche; 
v^  aUm.  miok,  miog,  desselben  Stammes  wie  mickle,  goth, 
mikils,  gr.  iUya:i;  vgl.  Grimm  Gr.  3,  610;  Dief.  2,  68.  766; 
Mätzuer  1,  432 

MldL  L  mist;  düngen;  ältengl.  mok,  muk,  mucke,  mokke, 
aUm.  myki,  dän.  mog;  cds  Zeitwort  aUn.  mykia,  schwd.  m&cka, 
dam.  möge  düngen,  schiod,  mocka,  dän.  muge  ausmisten;  vgl. 
über  die  berührung  einerseits  mit  mixen,  andrerseits  mit  mow  1. 
besonders  Dief.  2,  12  f.,  sonst  auch  Koch  3^  145. 


124  Mnok  2.  -  Muff. 

MlU^k  2.  na89f  feucht;  Hal.  564  mack:  moist,  damp,  wet;  das 
wort  ist  schwerlieh  mit  Wedgwood  von  mock  1.  scharf  ßu  trernneHf 
sondern  demsMen  stamme  entsprossen ;  vgl.  dagu  noch  aUn.  maak 
sufpe^  tunkCf  mejkiH,besprengen,  benetsen,  m^kia  erweichenj  dOmgen; 
andrerseits  ndL  mnik,  moek  weiche  mürbe;  s.  das  engl,  meek; 
Dief.  2,  12  und  2,  79  unter  den  goth.  maihstos  mist  und  moka- 
modei  sanftmuth. 

Mneker  schmutsig  sein^  sich  beschmutsen;  Hai.  565  macker: 
to  be  dirty;  in  diesem  sinne  offenbar  ableitung  von  mack;  in 
der  bedeutung  zusammenscharren ,  aufhäufen  dagegen  gehört  es 
woM  SU  ags.  niüga,  müc^  haufe^  bei  Etm.  232,  cdtn.  raogr  haufe^ 
mügi  menge y  moka  zusammenschaufeln;  vgl.  mow  1.;  hierher  ist 
dann  auch  uH>hl  mittels  der  nUat.  maga,  magio  su  ziehen  das  it. 
mucchio  häufe;  s.  über  dieses  Diez  1,  49. 

Mneketer  taschentuch;  Hai.  565  mackioder:  a  handkerchief; 
also  called  a  mockinger  or  a  rouckiter.  The  term  is  still  in  use, 
but  generally  applied  to  a  dirtied  handkerchief;  aher  auch  mocket: 
a  napkin,  sowie  mocketer,  mokadonr,  bei  HaL  557 ;  der  ausdruck 
scheint  angeeignet  aus  dem  sp.  mocador,  mocadore  Schnupftuch^ 
welches  mit  fr.  monchoir  taschentuch,  moncher  schneuzen  zurück^ 
weist  auf  lat.  mncas,  muccus  rotz,  ndat,  macare,  muccare  schneuzen; 
Diez  2,  3*82;  vgl.  mock. 

Mud  drecky  schlämm;  altengl.  mudde,  mad,  mod,  muhdarü, 
ndd.  mod,  modder,  mndde,  mudder,  ndl.  modder,  schwd.  modd, 
roodder,  dän.  mudder,  nhd.  moder,  mutich;  vgl.  die  unter  moat 
und  unter  mother  bodensatz  beigebrachten  Wörter;  Br.  Wb.3, 193; 
Mndd.  Wb.  3,  106;  Weigand  2,  181.  221,  wo  die  würzet  als  dunkel 
bezeichnet  wird;  dazu  gehören  ausser  muddy  auch  maddle,  madge; 
Hai.  565;  Wedgwood  erklärt  muddle  verwirren:  ,,the  radical  image 
is  the  dabbling  in  the  wet,  thence  to  trouble,  to  make  water  turbid, 
and  metaphorically  to  confuse  the  head  like  a  person  in  drink.^* 

Mnff  muff;  ndd.  muffe,  muff,  ndl.  moff,  moffel,  nhd.  muff^ 
ehemals  auch  muffel,  muffer,  ist  muffa,  schwd.  dän.  muffe,  maff ; 
zunächst  beruhen  wohl  diese  ausdrücke  auf  dem  fr.  moufle,  mlat. 
muffula,  moffula;  ein  nU€U.  muffa  <ü>er  soü  hervorgegangen  sein 
aus  ahd.  mouwa,  mhd.  mouwe,  altfrs.  mowe  weit  und  lang  heraXh- 
fallender  ärmd  zum  putz,  zum  wärmen,  ndd.  moae,  mowe,  ndk 
mouw  ärmet;  da  das  wort  mü  goth.  mavi  mädehen,  für  magyi 
von  magus  knahe,  5.  maid,  stimmt,  indem  dieses  mhd.  zu  mouwe 
wirdf  so  möchte  Grimm  auf  Übertragung  des  ausdrucks  für  eim 


Mag  —  Mnlberry.  125 

wtädchen  auf  den  angeschobenen  ärmel  ais  einen  puie  desselben 
mntthmassen;  vgl.  Weigand2,203;  Scheler  unter  moufle;  Diez  1,  283. 
Das  mloL  moffala  und  danach  fr.  moufle,  sp.  mnfla,  iL  maffola, 
niL  moffelf  nhd.  ninffel,  engl,  muffle  wurde  nach  der  ahniichkeit 
der  gestcM  auf  ein  irdenes  gefäss  übertragen.  Zu  mxx{{  gehört 
dann  muffle  einhüllen,  ndl.  moffeln  verstecken,  betrügen;  doch 
treten  hier  mancherlei  Vermischungen  ein,  wie  wenn  muffle,  muff 
undeutlich  sprechen  offenbar  ausammengehort  mit  nhd.  muff,  muffen, 
muffeln  bei  Weigand  2,  204,  mit  dem  fr.  mufle  schnauee,  moufler 
He  beidcen  aufblasen;  vgl.  mop  und  mope;  das  deutsche  muffeln, 
moffeln,  muffeln  mit  voüen  backen  kauen  hat  man  unter  anderen 
auch  mittels  lautangleichung  au«  muntvol,  mundvoll  erklärt;  vgl. 
noch  Wedgwood,  Scheler  unter  mufle  und  Diez  2,  383. 

Mlg  irdener  krug;  Hai.  565  mug:  a  pot,  an  earthen  bowl; 
hei  LeTins  mugge;  der  ausdruck  sou  auf  keU.  gebiete  seinen 
Ursprung  hohen,  ir.  mugan,  mugoe,  mog  krug,  topf;  das  gleich- 
bedeutende  mundarÜ.  noggin,  noggie,  s.  Hai.  57d  beruht  jedenfalls 
aufgaeL  nog  kleiner  topf,  noigean  hölserner  becher;  i;^{.Koch3^  7. 
In  der  bedeutung  nebel,  bei  Hai.  565  mug:  a  fog  or  mist,  wovon 
dann  muggy  feucht,  erinnert  es  an  muck,  doch  entsprechen  auch 
hier  mancherlei  keÜ.  worter,  wie  welsch  mwg  dunst,  rauch,  kymr. 
mwei,  mwcan  nebel,  andrerseits  aUn.  mugga  nebel;  vgl.  Dief.  2, 
13.  15.  80. 

Ml^^rt  beifuss;  aUengLmngwort,  aj^^.mucgvyrt;  s.  Etm.  232, 
wo  auch  ein  ndd.  muggert  angeführt  ist;  ob  und  wie  der  name 
der  pflanse  mit  muck  sfusammenhängt,  bleibt  ungewiss. 

Mllatto  muUUte;  sp.  pg.  mulato,  fr.  mulätre,  als  fremdwort 
dann  weiter  gedrungen  wie  nhd.  mulatte,  dän.  mulat;  eigentlich 
adjektivische  ableitung  vom  lot.  mulus  mauUhier,  maülesel,  ags. 
mal,  engl,  mule,  ndl.  muil,  mhd.  mül,  nhd.  maul-esel,  sp.  it. 
molo,  fr.  mule;  es  bezeichnet  also  ursprünglich  den  abkömmling 
wm  hengst  und  eselin,  dann  den  mischling  von  schwarzer  und 
weisser  race;  vgl.  mestee;  Weigand  2,  120. 

Mllberry  matdbeere;  aUengl.  mulberi,  molberi,  mulbery,  mur- 
berie,  ags.  mür-berie;  vgl.  ndk  moerbezie,  moorbesie,  ahd.  mörperi, 
mürperi,  mfilbere,  nihd.  mülber,  nhd.  maulbeere,  ndd.  mülbere, 
m&lbeme,  schwd.  mulbär,  dän.  morbär;  dem  ersten  (heile  nach 
Überall  entlehnt,  theüweise  umgedeutet  aus  lot.  morns  maulbeer- 
haium,  momm  maulbeere,  gr.  fuüQov,  [mqov,  fiogia;  auf  roman. 
gebiete  wurde  daraus  it.  moro,  altfr.  meure,  neufr.  müre,  waU. 


126  Mule  —  Mullar. 

meüle,   auch  mit  1  st(Ut    des  r;    vgh  Scheler  unter  mure  und 
Mätzner  1,  134. 

Mole  maülesel;  s.  unter  mulatto;  cUs  dbleitung  muleteer 
mauUhiertreibery  cdtengl.  muliter,  fr.  muletier,  it.  mulattiere,  sp. 
mulatero. 

Mull  1.  staub f  meMy  torfschutt;  oUengL  mul,  ags.  myl,  ndl. 
mal,  ndd.  nhd.  schwd.  mall,  cUtn.  möl.  dän.  muld,  £U  dem  goih. 
mulda  staub,  erde;  ^.  mould  1.;  dazu  mullock,  aUengl.  muUocke 
staub,  kehricht;  vielleicJd  auch  mulcli:  straw  half- rotten,  bei 
Hai.  565 ,  MU  dem  man  vergleichen  darf  ags,  molsnjan  verfaulen 
und  die  mundartl.  deutschen  molsch,  maisch  weich,  halbverfauU^ 
ndd.  mnlschen,  molschen  weich  werden,  faulen;  vgl.  Br.  Wb.  5,  427; 
Dief.  2,  25;  sowie  wegen  der  nahetreienden  stamme  die  engL 
meal  1.  und  mellow. 

Müll  2.  versessen,  würeen;  besonders  in  den  ausdrucken 
mulled  wine,  mulled  ale;  Dief.  2,  71  sieht  dieses  mull  mit  der 
grundbedeutung  versüssen  eu  dem  goth.  mili|>  honig;  andere  fassen 
es  cds  „to  soften,  to  make  milder  or  weaker,  as  wine,  by  heating 
and  mixing  it  with  sugar  and  spices^',  und  vergleichen  das  lot. 
moUire  erweichen  oder  das  lot.  mulsnui,  woraus  sicher  das  engL 
mulse  hervorging;  auch  von  dem  engl,  muH  1.  hat  man  es  oft- 
geleitet,  in  eigenthümlicher,  freilich  nicht  gerade  überMcugender 
weise  Wedgwood;  er  bemerkt:  „Mulled  ale  or  wine.  Ale  sweetened 
and  spiced,  derived  by  Way  from  mull,  powder,  dust,  the  spice 
being  grated  into  it.  But  the  true  meaning  seems  to  be  a  beverage 
such  as  was  given  at  funerals;  Sc.  mulde-mete:  a  funeral  banquet ; 
0.  E.  moldale,  molde  ale:  potatio  funerosa.  —  Pr.  Pm.,  from  ON. 
molda:  to  commit  to  mould,  or  to  bury.  At  ansa  lik  moldu:  to 
sprinkle  the  corpse  with  mould;  Fris.  brenghen  ter  mouden:  to 
bring  to  mould,  i.  e.  to  bury;  Sc.  under  the  mools:  in  the  grave." 

Moll  3.  feines  nesseUuch,  mull;  das  nhd.  mull  ist  woM  erst 
als  fremdwort  aus  dem  engl,  herübergedrungen,  dieses  aber  viel^ 
leicht  eine  Verstümmlung  von  mossul;  vgl.  muslin;  fr.  muUe 
bedeutet  nur  eine  art  krapp  und  einen  fisch,  nach  dem  lot.  mullns. 

Mnllar  reibstein;  auch  muller  geschrieben;  bei  Cotgr.  finden 
sich  in  demselben  sinne  fr.  mollette  und  moulleur;  attfr.  moullear, 
mouleur,  £fu  aUfr.  moulre,  molre,  moldre,  neufr.  moudre  mahlen^ 
vom  lat.  molere;  vgl.  dcts  lot.  lapis  molaris  müJUstein.  In 
anderen  bedeutungen  ist  m  u  1 1  e  r  leicht  erkenntliche  ableitung 
von  muH  2. 


Mullein  —  Mam  2.  127 

MvUein  woUhraut,  mcUenkraui;  fr.  inol^ne,  nac\  Wedgwood 
otM^A  molaine,  mouleine;  unter  vergleichung  des  nhd.  namens 
mottenkraat  eieht  er  dann  zur  erJdärung  herbei  ausdrücke  für 
moUej  wie  dän.  mol,  bohm.  mol,  selbst  das  nhd.  milbe;  vgl  über 
diese  werter  Dief.  2,  28  unter  dem  goth.  malo  motte;  Mahn  deutet 
d<MS  fr.  mölene  aus  fr.  mol,  lat.  mollis  weiche  entsprechend  der 
nhd.  beseichnung  woUkraut;  aber  den  Franzosen  gilt  moldne  selbst 
erst  als  entlehnt  aus  dem  engl,  mullein. 

Mullet  1.  seebarbe;  fr.  mulet,  Verkleinerung  von  mulle,  lat. 
mallDs;  vgl  Diez  1,  284  unter  den  auf  lat.  mugil  zurückgeführten 
fisehnamen  fr.  muge,  it,  muggine. 

Mullet  2,  spomrädchen;  a  five-poiated  star  in  heraldry;  fr. 
m  Gleite  spomrädchen,  drehroUe,  druckrad,  Verkleinerung  vom  lat. 
niola  mütUe;  vgl.  die  fr.  moalin  mühle,  moulinet  kleine  mühte,  quirl 

Mollion  fensterkreuzy  fensterstock;  bei  Hai.  559  monial;  567 
mnnnion ;  Wedgwood  vergleicht  it.  miignone :  a  carpenter's  mnn- 
nion  or  tmnnion;  ^p.  mnflon,  fr.  moignon:  the  stump  of  an  arm 
or  leg;  moignon  des  ailes:  the  pinion  of  a  wing;  it.  moncone: 
a  stump.  ,)The  monnion  or  mullion  of  a  window  is  the  stump 
of  the  diyision  before  it  breaks  oflF  into  the  tracery  of  the  window ;" 
der  dem  sinne  nach  entsprechende  fr.  ausdruck  ist  aber  vielmehr 
meneau,  aUfr.  mcnel,  woraus  die  engl,  ausdrücke  entstellt  sein 
mögen;  er  hängt  wohl  zusammen  mit  dem  fr.  mener  fuhren,  indem 
der  hauptpfosten.  bezeichnet  werden  sollte. 

Mul  1.  eine  art  bier;  es  ist  das  nhd. mumme;  Weigand  2,  209: 
,^an  leitet  den  namen  von  Christian  Mumme  her,  der  es  1492 
zu  Braunschweig  zuerst  gebraut  haben  soü;  aus  dem  deutschen 
ist  dann  ndl.  mom  und  weiter  engl  mum;''  attch  fr.  mom,  momme. 

Mul  2.  stm,  schweigen;  auszugehen  ist  hier  gewiss  mit 
Wedgwood  von  der  interjektion;  es  ist  „the  sound  made  with  the 
lips  closed;  the  least  articulate  sound  that  a  person  can  make; 
hence  mum,  like  hist  or  whist,  was  used  as  enjoining  silence ;^^ 
daraus  entwickdten  sich  Zeitwörter  wie  aUengl  mummen,  ndl. 
moromen,  nhd.  mummen  undeutlich  sprechen  und  weiter  engl 
mumble,  ndd.  mumpeln,  mummeln,  ndl.  mommeln,  aitn.  schwd. 
mumla,  dän.  mumle,  nhd.  mummeln;  Weigand  2,  209;  ebenfalls 
damit  zusammen  hängen  ferner  die  ausdrücke  für  maske,  larve, 
verkSUung,  engl  mumm  sich  nunskiren,  ndl.  mom  maske,  mommen 
sich  maskiren,  nhd.  mumme,  sich  vermummen,  mummerei,  aus 
denen  erst  entstanden  sein  scUen  fr.  momerie  maskenule,  alt  fr. 


128  Mummy  —  Marie. 

momer  masherade  spielen;  vgl.  darüber  Schwenck  421;  Br.  Wb. 
3,  201;  Diez  2,  380;  tirimm  Myth.  473.  {7e6er  mumcliance,  nhd. 
mnmmenschanz  vgl.  Hai.  566;  Weigand  2,  209.  559;  Wedgwood: 
„Origini^ly  a  game  of  dice  by  mummers  or  maskers,  from  Fr. 
chance:  a  chance  or  hazard,  a  game  of  chance;^*  im  engl,  emt^ 
wickelte  eich  die  bedeutung  des  wortes  später  mehr  mit  anlehnung  an 
mnm  schweigsam;  to  play  mumchance  hiess  so  viel  als  keep  silence, 
eindummkopfy  der  nichts  eu  sagen  weiss^  wurde  mamchance yenai»nt. 

MnmiDy  einbalsamirte  leiehe;  altfr.  mxxmie,  neufr.  moxxiie^  sp. 
momia,  it.  mummia,  nhd.  momie;  von  dem  gleichbedeutenden  pers. 
mümijä,  dies  von  mum  wachs^  womit  die  leichen  übereogen  wurden; 
nach  anderen,  minder  w(»hrscheinlich ,  von  dem  gr.  SfuoiMP  ein 
gewure;  s.  Diez  1,  284. 

Moinp  murmdn,  benagen,  betteln,  betrügen;  das  wort  steht 
sehr  nahe  dem  unter  m  u  m  2.  erwähnten  mumble ;  man  vergleiche 
dUn.  mumpr  dichter  bart,  mumpa  gierig  in  den  mund  stecken, 
ndd.  mumpeln,  ndl.  mompeln,  nhd.  mnmpfeln  mt^hsam  kauen, 
undeutlich  sprechen;  in  der  bedeutung  betrügen  entspricht  das 
ndl.  mompeu;  berührung  mit  muffle  und  mit  mumm  liegen 
nahe.  Hiersu  gehört  auch  mumps  verdriessliche  laune,  ohren- 
drüsenentßündung ;  der  name  der  krankheit  auch  nhd.  mundartlich 
mums  Hesse  sich  nach  dem  dabei  entsteOten  geeichte  und  dem 
behinderten  sprechen  erklären ;  doch  hnU  man  auch  einen  mfftho- 
logischen  Ursprung  vermuthet;  s.  Zacher*s  Zeitschrift  1,  311. 

Mnrder  mord,  morden;  als  seitwort  aUengl.  murthren,  morthren, 
ags.  myrdrian,  goth.  maur{>rjan,  ahd^  murdrjan,  mhd.  ermurderon, 
ermordern;  als  hauptwort  ags.  mordor,  mordur,  goth.  maur[ir; 
vgl.  das  mliU.  murdrum  mord,  fr.  meurtre,  woßu  meurtrir  ehemals 
morden,  jetsst  quetschen;  dcutu  als  einfacher  stamm  mit  den  he- 
deutungen  tod,  verderben,  mord,  ags.  mord,  ebenso  alts,  attfrs. 
dltn.  morih,  mord,  ndd.  mort,  ndl.  moord,  ahd.  mord,  mhd.  mort, 
nhd.  mord;  das  wort  stimmt  lautverschoben  mit  lot.  mors,  gen. 
mortis  (woher  dann  wieder  die  romanischen  ausdrücke  fr.  mort, 
iL  morte  u.  s.  w.),  mori  sterben ,  gr.  ßgotog  sterbUch,  für  iHfotog, 
skr.  mar  sterben;  vgl.  Weigand  2,  194;  Dief.  2,  38;  Bopp  V.  Gr. 
3,  199;  Cartius  No.  468;  Fick  «  148.  837;  über  die  fr.  Wörter 
Diez  2,  376. 

Mnrky  düster;  von  murk  finstemiss,  dunkel;  vgl.  mirk. 

Marie  zerbröckeln;  Hai.  567  muri:  to  crumble;  Wedgwood 
vergleicht  zunächst  ein  kdt.  mwrl:  a  crumbling  stone;  sonst  wird 


Murmur  —  Muscle.  129 

es  wM  mancherlei  J  meist  nur  mundartlichen  deutschen  wertem 
wie  murksen,  murkeln,  0U  dem  goth,  gamaurgjan  abkür/seny  lat. 
murcus  verstümmelt,  gestellt;  s.  Dief.  2,  38. 

Miramr  gemurmel,  murmeln;  das  lat.  murmur  wurde  nicht 
nur  auf  roman.  gebiete  su  aUfr.  murmur,  neufr.  murnmre,  sp,  pg. 
ninrmnrio,  it.  mormorio,  sondern  auch  mhd,  murmur,-  murmer, 
murmel,  nhd.  gemurmel;  ebenso  das  zeitwort  lat.  murmurare,  fr. 
murmurer,  pr.  pg.  sp.  murmurar,  it.  murmurare,  mormorare;  ahd^ 
marmeroD,  murmulon,  mhd.  nhd.  murmeln;  nur  eine  Verkürzung 
davon  ist  das  mlat.  murrare,  aUn.  murra,  mhd.  nhd.  murren;  s. 
Weigand  2,  213  f. ;  dieselbe  lautnachahmung  findet  sich  wieder  im 
gr.  (lOQfiVQto,  skr.  marmara,  litth.  murmü,  murmlenti;  s.  Curtius 
No.  477. 

MMrndn  Viehseuche;  aUengl.  murrayne,  morren,  aUfr.  morine, 
sp.  morrifla,  pg.  morrinha,  it.  moria,  zu  dem  zeitwort  aUfr.  morir, 
murir,  neufr.  mourir,  sp.  morir,  pg.  morrer,  it.  morire,  lat.  mori, 
moriri  sterben;  als  eine  Verkürzung  von  murrain  gut  das  jetzt 
veraUete  murr  schnupfen j  bei  Levins  noch  mur,  murre:  a  cold 
in  the  head,  bei  Hal.  567  mur:  a  severe  cold  with  hoarseness; 
doch  Hesse  sich  auch  vergleichen  das  fr.  morve,  pg.  mormo,  ^p. 
muermo  rotz,  rotzkrankheit ;  s.  über  dessen  nicht  recht  genügende 
erJdärung  aus  dem  lat.  morbus  kranUieit  bei  Diez  1,  281. 

Mmrey  dunkelbraun;  Hai.  567  murrey:  a  dark  red  colour; 
aUfr.  moree,  mor  schwarzbraun,  vom  lat.  morum  maulbeere;  vgl. 
mulberry;  doch  musste  sich  damit  die  bezeichnung  derselben 
färbe  nach  dem  volksnamen  mischen  it.  morello,  aUfr.  morel, 
moreau,  sp.  pg.  moreno  von  moras  maurisch,  schwärzlich;  s. 
moor  2.  und  morel. 

Misele  muschel;  muskel;  das  IcU.  musculus  eigentlich  Meine 
maus,  s.  mouse,  bedeutete  dann  nach  ähnlichkeit  der  gestalt 
auch  schon  sowohl  muschel  als  muskel;  in  der  ersten  bedeutung 
muschel  besonders  wurde  es  frühzeitig  entlehnt  und  auf  allen 
gdneten  mehr  angeeignet:  neuengl.  auch  mussei,  oltengL  uiuskle, 
muschil,  mnskiL,  muscel,  ags.  muscle,  muxle,  muscel,  ahd.  muscula, 
mnsela,  mhd.  nhd.  muschel,  catal.  musclo,  neupr.  muscle,  neufr. 
moale;  in  dem  sinne  muskel  bleibt  es,  ursprünglich  mehr  gelehrter 
ausdruck,  der  fremden  form  überaü  treuer:  fr.pr.  muscle,  sp.  pg. 
musculo,  it.  muscolo,  nhd.  ndl.  schwd.  dän.  muskel;  in  derselben 
bedeutung  das  Stammwort  ahd.  mhd.  ags.  müs,  nhd.  maus,  wie 
schon  gr.  fkCg;  vgl.  Weigand  2,  123.  215.  217. 

M %ll«r,  Btjm.  WftTUrb.  n.    S.  Aafl.  9 


130  Mose  1.  —  Musket. 

Muse  1.  muse;  fr.  mnse,  IcU.  musa,  gr.  ^vöa,  ebenso  pr.  sp. 
pg.  ü.  niusa,  nhd.  mnse^  mit  vielen  leicM  erkenntlichen  ableitungen 
atich  im  engl,  wie  museam,  music,  vgl.  mosaic. 

Hase  2.  nachdenken^  sinnen;  aUengl.  musen,  fr.  muser  gaffen^ 
brüten,  die  zeit  vertrödeln,  it.  musare,  altsp.  pr.  musar;  dazu  pr. 
aUfr.  ransa,  rause  vergebliches  harren,  fr.  amuser,  engl,  amuse 
hinhalten,  unterhaUen;  der  Ursprung  der  romanischen  Wörter  ist 
zweifelhaft,  nach  Diez  1,  285  jsfu  suchen  in  it.  altsp.  muso,  pr. 
mns,  marsel,  neufr.  musean  maul,  vgl.  muzzle,  so  dass  weiter 
auf  lat.  morsus  gebiss  zurückzugehen  und  als  grundbedeutung 
des  Zeitworts  zu  denken  wäre  das  maul  aufsperren,  gaffen;  andere 
möchten  das  roman.  musare  ableiten  von  musa  muse,  9.  muse  1., 
oder  vom  lat.  nmssare,  oder  von  den  ahd.  muozou  unthätig  sein, 
muoza,  mhd.  muo5e,  tiAd.  musze  unthätigkeit;  vgl.  Ober  die 
letzten  ausdrücke  Weigand  2,  220,  ausserdem  Littre,  Scheler 
und  Wt'dgwood. 

Muse  3.  Schlupfloch;  Hai.  muse:  a  hole  in  a  hedge  through 
which  game  passes;  auch  in  der  ableitung  muset  oder  musit; 
fr.  müsse,  aUfr.  mussette  in  demselben  sinne;  es  scheint  zu  &e- 
ruhen  auf  dem  mUU.  musum:  os,  rictus,  nach  anderen  käme  es 
von  dem  fr.  musser,  mucer  verstecken,  über  welches  Diez  2,  384 
handelt.  Das  unverändert  aus  dem  fr.  herübergenommene  mu- 
sette sackpfeife  ist  ebenfalls  sehr  zweifelhafter  entstehung,  nach 
einigen  unmittelbar  von  muse,  nach  anderen  von  einem  Personen- 
namen herzuleiten;  vgl.  Scheler,  Littre. 

HashrooniiH^^^;  e^emaJ^  musheron^mussheron,  aucAmushrump; 
Hai.  568 ;  entstellt  und  angeeignet  aus  dem  fr.  mousseron  moos^ 
pilz,  von  mousse  moos;  s.  moss. 

Mask  moschus;  dazu  die  ableitungen  muscat,  muscadel,  bei 
Levins  muskle,  muscadell;  von  dem  fr.  pr.  musc,  it.  mnschio, 
musco,  sp.  musco,  lat.  muscus,  mlat.  und  daher  als  fremdwart 
nhd.  moschus;  atts  dem  arab.  muschk,  arab.  türk.  musk,  misk, 
al-niisk;  weiter  zu  skr.  muschka  hode;  vgl.  die  nhd.  ausdrücke 
moschus,  muskate,  muskateller  bei  Weigand  2,  199.  214  f. 

Hasket  Soldaten flinte;  une  das  nhd.  musket'e  aus  dem  fr. 
mousquet,  altfr.  mousquete,  mouschete,  moschete,  it.  moschetto, 
5p.  mosquete,  mlat.  muscheta,  muschetta  wurfgeschoss,  feuergewehr; 
das  wort  bezeichnete  ursprünglich  eine  sperberart  pr.  mosquet, 
mosqueta,  cUtfr.  mousket,  moschet,  neufr.  mouchet,  ^mouchet, 
it.  moscardo,   mlcU.  muscetus,   muschetus   und  zwar  wegen  der 


Moslin  —  Mast  3.  •        131 

flecken  auf  der  hrtist  des  vogels,  fr.  mooches,  lat.  muscae  fliegen, 
dann  fliegenähnliche  flecken;  weiter  wurde  der  name  übertragen 
au f  die  waffe,  wie  falconet;  vgl.  Weigand  2,  217;  Diez  1,  281; 
Dacange  unter  muscheta;  Koch  3^  119. 

Hulin  nesseÜuch;  wie  das  nhd.  fremdwort  musselin  aus  dem 
fr.  monsseline,  sp.  muselina,  it.  rnnssolo,  massoliuo,  genannt  nach 
der  Stadt  Mossnl  am  Tigris,  micU.  Mossula,  arab.  Mau9il,  syr. 
Manzol,  Muzol,  Mosul,  wo  es  sfuerst  verfertigt  wurde;  s.  Weigand 
2,  217;  Diez  1,  286  und  vgl.  mall  3. 

Hlisrole  nasenriem;  auch  musrol,  bei  Hai.  586  masroll,  fr. 
maseroUe,  van  maseau  schnau0e,  altfr.  masel,  mase,  moase;  s. 
weiter  unter  mazzle. 

MlSSVlmaB  muhamedaner;  fr.  sp.  masulman,  it.  mnsolmano, 
mlat.  Mnsalmauns;  nhd.  maselmann,  dän.  maselmand;  entstdU 
und  theiUoeise  umgedeutet  aus  dem  arab.  moslemüna ,  dem  pktr. 
wm  moslem  gläubige,  eu  salima  unverletzt  sein,  gott  ergeben  sein, 
wovon  auch  islam  ergebung  in  die  geböte  gottes;  Weigand  2,  216. 

Most  1.  muss;  es  ist  das  in  die  präsensbedeutung  Über- 
gegangene Präteritum  des  veralteten  mot,  s.  mote  3.;  altengl. 
mast,  moste,  most,  moste,  ags.  moste,  ndd.  moste,  aUs.  mdsta, 
ndL  moeste,  moest,  oMfrs.  moste,  ahd.  moosa,  mhd.  moose, 
mooste,  nhd.  moszte,  eu  den  infinitiven  ags.  m#tan,  ndd.  ndl. 
moeten,  ahd.  maozan,  mhd.  müesen,  nhd.  müszen;  vgl.  die  goth. 
ga-motan,  praeter,  ga-mosta,  und  gamotjan;  femer  Weigand  2,  218; 
Mätzner  1,  415;  desselben  Stammes  sind  die  engl,  moot  und  meet; 
s.  Dief.  2,  91. 

Hut  2.  most;  ebenso  schon  altengl.  ags.,  auch  isl.  schwd. 
uiost,  ahd.  mhd.  nhd.  ndl.  dän.  most,  aus  dem  lai.  mustom, 
welches  auf  romanischem  gebiete  wurde  eu  it.  sp.  pg.  mosto, 
altfr.  moQst,  neufr.  moot;  das  lat.  mostom,  eigentl.  vinom  mostom, 
bedeutete  bereits  den  jungen  wein,  von  mustos  jung,  frisch;  eine 
durch  das  roman.  auch  in  das  engl,  gedrungene  ableitung  ist 
mustard  Senf,  mostrich,  altengl.  mostarde,  altfr.  moustarde,  neufr. 
mootarde,  pr.  it.  pg.  mostarda,  sp.  mostaza;  mhd.  mosthard, 
moatkart,  nhd.  mostrich,  ndL  mostart,  mostaard,  mosterd,  ursprüngl. 
der  mit  most  angemachte  Senfsame,  dann  dieser  und  die  pflanze 
selbst;  s.  Diez  1,  282;  Weigand  2,  199. 

Hut  3.  Schimmel,  schimmeln;  Hai.  568  most:  to  torn  mooldy; 
hei  Shakespeare  und  Levins  begegnet  nur  das  adjektiv  mosty, 
mostie  schimmelig,  abgestanden ;  der  ausdruck  scheint  eu  beruhen 

9* 


132  Mustache  —  Mutiny. 

auf  dem  stamme  des  lot.  macere,  niacidas ,  etwa  vermittels  eines 
mlat.  mu9dias,  mnstius,  woraus  von  Diez  1,  282  verschiedene 
romanische  Wörter  erklärt  werden  wie  sp.  mustio  düster,  pr,  aUfr. 
mois,  waM.  muss  für  must;  doch  vgl.  auch  Diez  2,  379  unter 
moite,  soune  das  engl,  moist  feucht. 

Hastaehe  Schnauzbart;  auch  in  ganz  fr.  form  moastache  oder 
auf  it.  weise  mustachio  geschrieben;  fr.  moustache,  it.  mustacchio, 
inostacchio,  mostaccio,  sp.  mostacho,  wal.  mustatze  von  dem 
gleichbedeutenden  altgr.  fbvöta^,  cdban.  mustake.  neugr.  (ivöta^ 
Imebelbart,  fivötaTu  backenbart. 

Mustard  mostrich,  senf;  s.  unter  must  2. 

Muster  mustern,  muster;  über  die  begriffsentwicklung:  zeigen, 
zur  schau  versammeln,  bereit  halten  vgl.  die  u)örterbücher;  den 
Ursprung  zeigen  deutlich  die  ausdrücke  bei  Hai.  559  monstre:  to 
exhibit,  to  show;  a  pattern;  562  raostre:  appearance;  altfr. 
monstrer,  mostrer,  moustrer,  neufr.  montrer,  sp.  most  rar,  it. 
mostrare,  laU.  monstrare  zeigen ^  mlat.  mustern;  ais  hauptwort 
aUfr.  mostre,  moustre,  neufr.  montre,  it.  pr.  pg.  mostra,  sp. 
muestra;  der  mlat.  und  roman.  ausdruck  erscheint  aber  auek 
vielfach  auf  german.  gebiete  als  ndl.  monsteren,  nhd.  munstem, 
mustern,  schwd.  mönstra,  dän.  mynstre  nebst  entsprechenden 
Substantiven;  vgl.  Weigaud  2,  219;  Ducange  unter  monstra. 

Musty  schimmelig,  abgestanden,  geistlos;  s.  unter  must  3. 

Mate  1.  stumm;  altfr.  mut,  mu,  pr.  mut,  neufr.  muet,  sp. 
mudo,  it.  muto,  lat.  mutus;  vgl.  Koch  3*,  110. 

Mate  2.  vogelmist,  misten;  Hai.  568  mute:  the  dung  of  hawks ; 
zunächst  nach  den  entsprechenden  fr.  Wörtern  emeut  fatkenmisty 
meutir,  mutir  misten;  diese  hat  man  mit  dem  engl,  mud  zusammen- 
gestellt.  Sonst  begegnet  bei  Hai.  568  mute:  to  mew,  to  moult;  s. 
mew  2.;  ferner  mute:  a  pack  of  hounds,  fr.  meute,  woher  auch 
unser  nhd.  meute,  aus  mlat.  movita,  vom  lat.  movere  bewegen;  s. 
Weigand  2,  155;  Diez  2,  376  und  vgl.  mutiny. 

Matiny  meuterei;  noch  bei  Shakespeare  begegnet  mutiiie 
meuterisch,  meuteren,  neben  mutiny  meuterei,  mutiner,  mutineer 
meuter  er;  zu  gründe  liegt  das  fr.  mutin  auf  wiegler,  von  dem 
aUfr.  meute  aufstand,  aus  mUU.  movita,  zu  lat.  movere  bewegen, 
erregen;  fr.  mutiner,  sp.  amotinar,  it.  ammutinare  aufwiegeln; 
fr.  mutinerie  aufruhr;  eben  dahin  weisen  zurück  unsere  nhd. 
meutern,  meuterei;  s.  Ducange  unter  movita;  Weigand  2,  156; 
Diez  2,  376  und  vgl.  unter  mute  2. 


Mutter  —  Mystery.  133 

Mutter  murmdny  murren;  vgl.  theils  dcLS  lat  mutfcire,  mutire 
mucksen,  wozu  die  fr.  inot  wort,  altfr,  motir  anzeigen,  mundartl. 
iL  mutire  rufen  gehören;  theils  mancherlei  wohl  auf  lautnach- 
ahmung  beruhende  ausdrücke,  die  nach  form  und  bedeutung  nahe 
treten,  wie  mundartlich  nhd.  mattern,  ndd.  mustern,  mussein 
undeutlich  reden,  auch  engl,  mustir:  to  talk  together  privately, 
bei  Hal.  568;  vgl.  Br.  Wb.  3,  209. 

Hatten  hammelfleisch;  altengl.  motoun  hammel,  bei  Hal.  566 
multon:  a  sheep;  aitfr.  moltou,  multun,  motou,  mouton,  neufr. 
moaton ;  it.  montone,  pic.  mouton,  venez.  moltone,  pr.  cat.  molto, 
pr.  alisp.  moton,  mlat.  multo;  s.  Diez  1,  280,  nach  welchem  es 
auf  dem  lat.  mutilus  verstümmelt  mit  Versetzung  des  1  beruhen 
würde,  da  den  cMerdin^  vielfach  einstimmenden  keÜ.  Wörtern 
wie  gael.  muli,  altir.  molt,  kymr.  moUt,  bret.  maout  eine  würzet 
auf  diesem  gebiete  doch  zu  fehlen  scheine;  vgl.  noch  Hai.  563 
rootone:  a  sheep;  moton:  a  small  French  gold  coin,  which  bore 
the  stamp  of  of  a  lamb  or  sheep ;  s.  Ober  die  begriffsenturicklung 
im  engl,  auch  Trench  144. 

Huzle  schnatufe,  maulkorb;  aUfr.  niusel,  neufr.  museau 
schnauze,  pr.  mursel  und  mas,  it.  aUsp.  muso  maul,  schnauze, 
mlat.  musum,  musellus,  musellum;  daher  auch  bret.  morseel,  gad. 
moiseal;  nach  Diez  1,  285  f.  von  dem  lat.  morsus  gebiss  zu  mordere 
beissen,  wahrend  Dief.  2,  89  die  ausdrücke  zu  goth.  mun[>s,  engl. 
mouth  stelU;  vgL  noch  das  abgeleitete  fr.  muselidre,  it.  musoliera 
wuiuUcorb  und  das  engl,  musrole. 

Hysterjr  geheimniss,  mysterium;  altengl.  mjsterie,  misterie, 
fr.  raystere,  it.  misterio,  mistero.  sp.  misterio,  von  dem  lat.  gr. 
mysterium,  fiv&tijQU>v;  als  bezeichnung  der  aÜen  geistlichen  Schau- 
spiele möchten  es  manche  ableiten  von  dem  aUfr.  mistere  für  mini- 
stere;  lal.  ministerium ;  Trench  E.  243 :  „having  its  name  because 
the  clergy,  the  miuistri  Ecclesiae,  conducted  it;^^  jedenfalls  aber 
wurde  die  bezeichnung  frühzeitig  an  das  griechische  wort  ange^ 
lehni;  in  den  älteren  bedeutungen  kunst,  geschicklichkeit,  handwerk 
weist  das  wort  ferner  zurück  auf  das  altengl.  maisterie,  altfr. 
maistrise,  mcstrie;  so  dass  sich  allerdings  im  gebrauche  gemischt 
haben  mögen  die  ursprüngl.  ganz  verschiedenen  mysterium,  miui- 
«terinui,  magisterium ;  vgl.  Burguy  3,  233.  248  und  das  eti^Z.  mister. 


IS. 

Nab  gipfd,  erschnappen;  s.  Hal.  5i>9;  cUis  wort  scheint  nur 
eine  nebenform  eu  sein  von  nap,  welches  selbst  wieder  gu  anfang 
eitlen  gutturaJhuchstaben  verloren  hat  und  auf  ausdrücke  wie  ags. 
cnäpp,  nhd.  knöpf,  ags.  hnäppjan,  nhd.  ndt,  knappen  aurOckweist; 
dem  verbum  entsprechen  genau  schwd.  nappa,  dän.  nappe  er- 
schnappen; vgl.  die  engl,  nap,  knab,  knap  und  knob. 

Nabob  indischer  beamier y  sehr  reicher  mann;  fr.  nabab,  nhd. 
nabob;  aus  dem  engl,  als  fremdwort  in  die  anderen  neueren 
sprachen  gedrungen,  beruht  der  ausdruck  auf  dem  hindost. 
nawwab,  entstanden  aus  dem  arab.  nawwab,  plur.  von  näjib 
Stellvertreter,  Statthalter,  su  näba  jemandes  stelle  vertreten;  türh. 
nai'b  Stellvertreter,  unterrichter. 

Naearat  heUroth;  fr.  nacarat^  sp.  pg.  nacarado;  von  dem 
namen  der  perlmutter,  perlenmuschel  sp.  näcar,  nacara,  it.  naccaro, 
n&cchera,  gnacchera,  dUfr.  nacaire,  neufr.  nacre;  pr.  necari  be- 
deutet wie  der  it.  und  alt  fr.  ausdruck  auch  klapper,  pauke;  das 
roman.  wort  ist  orientalischen  Ursprungs,  bei  den  Kurden  nakara; 
Diez  1,  286;  der  stamm  erscheint  in  den  arab.  nakir  ausgehöhlt^ 
nukrat  kleine  runde  höhlung,  nakara  aushöhlen,  hebr.  nakar  ^aben, 
nekärah  grübe,  spalte;  mlat.  nacara  pauke,  s.  Ducange^  entspricht 
dem  pers.  nakärah,  arab.  nakir,  nakür  trompete;  nach  dem  fr. 
nacaire,  nacre  dann  auch  engl  nacre  perlmutter,  bei  Hai.  naker: 
mother  of  pearl ;  a  kind  of  drum ;  dUengl.  nakerer  und  mit  einer 
gewissen  umdeutung  nacorne  heerpauke. 

^9^  pferdchen;  schott.  naig,  cUtengl.  nagge,  ndl.  negge;  vgl. 
das  nhd.  nickel  wie  das  engl,  nag  in  den  bedeutungen  kleines 
pferd,  buMdime;  Weigand  2,  264;  nach  Schwenck  436  ehemals 
auch  nM.  nack,  mlat.  naccus,  in  den  bayerischen  gesetnen  gnacco 
vom  wiehern,  ags.  hnaegan,  neuengl.  neigh  benannt;  kaum  wird 
ein  Zusammenhang  anzunehmen  sein  mit  dem  dän.  ög,  ags.  eoh^ 
ahd.  alts,  ehu,  goth.  aih^us  pferd;  vgl.  Wedgwood  und  Koch  1,  117; 


NaU  —  Name.  135 

3^  151.  Auf  den  stamm  unseres  nhd.  nagen,  engl,  gnaw,  slcand. 
uagga  wird  man  surüchführen  dürfen  die  mundartl.  ausdrücke 
bei  Hai.  569  nag:  to  nick,  chip,  or  slit;  naggle:  to  gnaw: 
nagging -pain:  a  slight  bot  constant  pain,  as  the  toothache; 
naggy:  touchy,  irritable. 

Nlil  nagel;  aUengl.  najle,  neile,  naile,  nayl,  ags,  nagel,  uagl, 
gdh.  nagls  (mu  schliessen  aus  ga-nagljan  annageln) ,  cUtfrs.  neil, 
nil,  ndd.  ndl.  nagel,  altn.  nagli,  nögli,  schwd.  nagel,  dan.  nagle, 
negl,  ahd.  nagal,  mhd,  nhd.  nagel;  das  wort  stimmt  lautverschoben 
MU  den  nur  den  begriff  der  horndecke  ausdrückenden  skr.  nakha, 
nsJchara,  russ.  nogot',  litth.  nagas,  gr.  ow^,  gen.  cwxog,  lat. 
onguis,  angula  (aus  letzterem  dann  fr.  ongle) ;  vgl.  Weigand  2,  238 ; 
Dief.  2,  92;  Grimm  Gr.  2,  98;  3,  404.  470;  Curtius  No.  447; 
Pick  '  108.  780.  Als  Zeitwort  neuengl.  nail,  cdtengl.  nailen,  nailin, 
ags.  nägljan,  goth.  ga-nagljan,  ahd.  nagaljan,  nüid.  nagelen,  tiAd. 
nageln. 

Nafye  naiv;  wie  das  nhd.  naiv  als  fremdwort  herübergenommen 
aus  dem  fr.  naif,  fem,  naive;  dies  aber  ist  nur  eine  scheideform 
des  fr.  natif,  engl,  native  gebürtig ^  vom  lat.  nativus  geboren, 
angeboren,  ncUürlich,  mlat.  nativus  schon  in  der  bedeutung  auf- 
richtig, offenherzig,  während  fr.  nai'f  ehemals  ganz  in  dem  sinne 
des  heutigen  natif  gebraucht  wurde ;  vgl.  Scheler  und  Weigand  2, 243. 

Nftk^d  nackt;  altengl.  naked,  ags.  nacod,  goth.  naqva{>s,  aUfrs. 
nakad,  ndL  naakt,  nakend,  ndd.  naked,  näkd,  altn.  naktr,  früher 
nökkvidr,  schwd.  nacken,  dän.  nögen,  oM.  nahhut,  nakkot,  mhd. 
nacket,  nhd.  nackt,  nackend,  mundartlich  nackig,  nacktig;  das 
wort  stimmt  der  würzet  nach  lautverschoben  mit  skr.  nagna  nackt, 
dav.  nagii,  nagi,  litth.  nogas,  keU.  nochd,  nochdach,  auch  etwa 
laL  nndus  (für  nugidns?),  woran  sich  dann  schliessen  it.  nudo,  fr. 
DU,  engL  nude,  nudity;  s.  Dief.  2,  93;  Weigand  2,  237;  Bopp 
Gl.  189  »;  Pick*  106.  780.  Die  engl,  nebenformen  nake:  to  make 
naked  bei  Hal.  569,  auch  uaken  sind  wohl  weniger  ursprünglich 
einfachere  formen  cUs  verkürzt  aus  dem  für  ein  particip  ange- 
sehenen naked;  wenigstens  begegnen  nur  äUengl.  naked,  ags. 
nacod,  als  Zeitwort  uaeodjan  bei  Etm.  223. 

Nui€  name;  aUengl.  name,  nome,  cys.  nama,  noma,  goth. 
namo,  aUs.  namo,  aUfrs.  nama,  noma,  ndl.  naam,  ndd.  näme, 
nomeu,  altn.  nafn,  schwd.  namn,  dän.  navn,  ahd.  namo,  mhd. 
name,  nam,  nhd.  name,  namen ;  skr.  naman,  gr.  ovofia,  lat.  nomen 
(daher  dann  it.  nome,  sp.  nombre,  fr.  nom,  engl,  noun),  slav. 


136  Nap  1.  -    Nap  4. 

imja,  preuss.  emnes,  keU.  ainm,  enw;  nach  Grimm  Gr.  2,  20; 
G  d.  d.  S.  107  wäre  der  j^name,  das  was  man  niinnUy  Bwr  gäbe 
empföngt^^,  von  der  wureel  des  goth.  niman,  nhd.  nehmen;  vgl. 
slav.  imu,  preuss,  imma  nehmen  and  s.  unter  nim;  nach  anderen 
aber  und  wahrscheinlicher  ist  auszugehen  van  lot.  nomen  für 
gnomen  und  das  wort  auf  den  stamm  von  engl,  know  wisseny 
kennen  guruchzuf Uhren;  vgl.  Weigand  2,  244;  Dief.  2,  97;  Curtius 
No.  446;  Pick*  66.  112.  782;  das  eeitwort  neuengl.  name  ist  alt- 
engh  namen,  namin,  ags.  ge-namiau,  nemnan,  nemnian,  ctUs.  nem- 
nian,  goth.  namnjan,  ahd.  nemnan,  nemman,  uenuan^  mhd.  nhd. 
nennen,  altn.  nefna,  schwd.  nämna,  ddn.  nävne,  ndl.  noemen; 
über  namely  und  seine  ehemals  noch  mehr  ais  jetzt  unserem  nhd. 
namentlich  entsprechende  bedeutung  vgl.  Trench  144. 

Nap  1.  schlummern,  kurzer  schlaf;  altengl.  nappen,  nappin, 
nappien,  als  hauptwort  nappinge,  ags.  hnappjan  schlummern^ 
hnnppung  Schlummer;  s.  Grein  2,  91;  Etm.  496,  der  dazu  ver- 
gleicht  aUn.  hnappa:  curvari,  conglobare;  hneppa:  curvare,  premere; 
Wedgwood  nimmt  als  ursprüngliche  bedeutung  a  nod  und  ver- 
gleicht dazu  der  form  nach  das  nhd.  knappen,  dem  begriffe  nach 
das  nhd.  nicken ;  mundartl.  nhd.  neben  einnicken  auch  einuippen, 
nippen  fUr  einschlafen,  schlafen;  vgl.  Schwenk  437;  Trench  E.  149 
und  das  ags.  hnipan:  se  inclinare. 

Nap  2.  tuchflocke;  altengl.  noppe,  ags.  hnoppa  bei  Bosw., 
ndl.  noppe,  nop,  ndd.  nobbe,  nubbe,  dann  auch  nhd.  noppe  woU- 
knötchen,  dän.  noppe  nebst  entsprechenden  Zeitwörtern  ndl.  nhd. 
noppen;  entlehnt  auch  neufr.  nope,  noper;  der  ausdruck  scheint 
verwandt  mit  engl,  knab,  knob,  nhd.  knöpf;  vgl.  nap  3. 

Nap  3.  hügel;  bei  Hai.  nap:  a  small  rising,  a  hillock;  ags. 
cnapp:  jugum;  daneben  ags.  hnapp  becher^  altengl.  nap,  uep, 
aUndl.  nap,  ahd.  hnapf,  mhd.  nhd.  napf,  altn.  hnappr:  globnlua, 
capnt;  vgl.  hamper  1.;  es  berührt  sich  nahe  mit  nap  2.;  Wedg- 
wood erklärt  daraus  auch  nape  nacken,  altengl.  nape  als:  „pro* 
perlj  the  projecting  part  at  the  back  of  the  head,  then  applied 
to  the  back  of  the  neck;**  eine  ähnliche  begriffsentwicklung  Hesse 
sich  vielleicht  für  neck  festhalten. 

Nap  4.  tuch;  als  stamm  verschiedener  ableitungen  wie  nap- 
kin tuch,  Serviette,  naperj,  al^enjfl  naperye,  naprie  tuch^  tisch- 
tuch,  alt  fr.  naperie;  es  ist  das  altfr.  nape,  lat.  mappa;  vgl.  noch 
bei  Hai.  570  uapet:  a  napkin,  a  handkerchief  und  s.  weiter  unter 
apron  und  map. 


Narrow  —  Nave  1.  137 

Nirrow  enge;  aÜengL  narrowe,  narowe,  narwe,  narow,  nare, 
naru,  hei  Hal.  571  nargwe,  ags,  neam,  aUs.  nam,  naro,  narawo 
enge^  aUfrs,  nara  bedrängnisSj  ndl.  naar  traurig ,  bange  j  ndd. 
naar  etUsetMlich;  der  toeitere  Ursprung,  namenÜich  auch  der  ver- 
mutheie  jsusammenhang  mit  goth.  iiehva,  nhd.  nahe,  engl,  near, 
nigh,  ist  zweifelhaft;  vgl.  Dief.  1,  72;  2,  108.  730;  andrerseits 
Weigand  2.  245,  wo  es  mit  dem  nhd.  narbe  verwachsene  wunde 
wnd  aUn.  niörva  sfusammenheften,  zwängen  jsusammengestdU  wird. 

Narwal  seeeinham;  aucA  narwhal  und  ntLrwheAe  geschrieben; 
sehwd.  dän.  narhval,  nhd.  fr.  narvaK  isl.  nähvalr;  über  den 
sweOen  theü  der  gusammenseteung  vgl.  das  engl,  whale;  der 
erste  theü  gilt  als  das  isl,  nar,  nä  leichnam,  wegen  der  bleichen 
hauifarbe  des  thiers  (s.  Über  dieses  oftn.  när,  goth.  nans,'  gr. 
vixvg,  vsxQOs  bei  Dief.  2,  102);  nach  anderen  beruht  das  wort 
auf  dem  grönländ.  anarnak  eine  art  narval;  oder  nar  soU  für 
ags.  nasu,  engl,  nose  stehen. 

Nasty  schmutjfig;  bei  Hai.  571  nast:  dirt,  nastiness;  nach 
Wedgwood  wäre  die  ältere  form  nasky,  wie  denn  nash:  chilly 
begegnet;  danach  darf  man  kaum  vergleichen  d<is  nhd.  nasz,  aUs. 
ndl,  nat;  eher  die  ags.  hnesce,  hnasc,  nesc:  tener,  cdtengl.  nesche, 
neshe,  nesh,  goth.  hnasqvus  zart,  weich,  ahd.  nascen:  madere,  ndd. 
onnask,  schwd.  osnaskig,  snaskig  unrein,  schmutzig;  wenn  auch 
weiter  aufwärts  die  stamme  einander  berühren  mögen;  vgl. 
Wedgwood,  Dief.  2,  104.  570  und  nesh. 

Naight  nichts,  nichtig;  auch  nought  geschrieben;  aUengl. 
nanght,  nou3t,  nont,  noht,  naht,  nawiht,  ags.  nät,  noht,  näht, 
nänht,  näviht  für  ne-ävihi,  d.  i.  ne-ä-viht  nicht  irgend  was;  ahd. 
neowiht,  niowiht,  nieht,  mhd.  nieht,  niht,  nhd.  nicht,  ags.  neowiht, 
altfrs.  näwet,  naut,  ndi.  niet;  Grimm  Gr.  3,  (>7.  68.  721;  Mätzner 
1.  330.  444;  es  ist  also  wesentlich  eins  mit  dem  nur  weiter  ab^ 
geschliffenen  not;  vgl.  anght,  ought  1.  und  wight;  do^  eigen- 
Bchaftswort  naughty  entspricht  formell  genau  dem  nhd.  nichüg, 
in  der  bedeutung  so  viel  wie  nichtsuutzig. 

Naye  1.  nabe;  aÜengl.  navH.  nafe,  ags.  nafu,  ndd.  ndl.  nave, 
schwed.  naf,  dän.  nav,  ahd.  nupa,  naba,  mhd.  nhd.  nabe;  dazu 
als  ableitung  neuengl.  navel.  aUengl.  navel,  navyl,  navil,  naul, 
navele^  ags.  nafola,  nafela,  altfrs.  naula,  ndl.  ndd.  navel,  altn. 
nafli,  schwd.  nafle,  dän.  naule,  ahd.  napalo,  nabalo,  mhd.  nhd. 
nabel;  die  Wörter  stimmen  zu  dem  urverwandten  skr.  näbhi  nabe, 
nobel;  pers.  näf  nabel,  mit  denen  weiter  selbst  zusammengestelU 


188  Nave  2.  —  Neat  2. 

werden  lot.  ambo,  nmbilicus,  gr.  d^xüLog  (für  vaqHtlog^  nabilicus, 
oder  verhÜTBt  aus  ivd^kog,  uuabilicns) ;  vgl.  Wiägnod  2,  227; 
Cartius  Mo.  403;  Fick^  111.  782,  Über  die  auf  dem  lot.  umbiliciis 
beruhenden  romanischen  Wörter  it.  ombelico,  fr.  nombril  auch 
Diez  1,  298. 

Nave  2.  hirchenschiff ;  it.  sp.  nave,  fr.  nef ;  lot.  navis  schiff; 
der  CMsdruck  für  fahr  zeug  y  weiter  gr.  vavg,  skr.  nau,  wohl  ent- 
lehnt  auch  oAd  näwa,  mhd.  oäwe,  nhd.  naue,  wurde  in  den 
roman.  sprachen  und  dann  auch  engl  auf  das  gebäude,  die  kirche 
übertragen;  s.  Dief.  Or.  Eur.  391;  Curtius  No.  430;  Fick  «  112; 
Weigand  2,  249.  Eine  ableüung  des  lat.  uavis  ist  neuengl.  oavy 
flotte,  dUengl,  ntivee^  nauej,  navye,  naijie,  ott/r.  na?ie,  mZo^.  navia; 
als  eine  Verstümmlung  des  lot.  engL  navigator  Schiffer  gilt 
navvy  kanalarbeiter,  erdarbeiter. 

Nayel  nobel;  s.  unter  nave  1. 

Navy  flotte;  s.  unter  nave  2.;  ebenda  auch  navy,  navvy  erd- 
arbeiter. 

Nay  nein;  es  ist  schliesslich  dasselbe  wort  wie  n  o,  entstanden 
aus  ags.  nä,  ne-ä,  goth.  ni-aiv,  trifft  aber  gusammen  mit  dem 
selbst  auf  aUn.  nei,  goth  ue  beruhenden  altfr.  iiaie;  s.  Mätzner 
1,  446;  Diez  2,  384  und  vgl.  die  engl,  ay  ja,  aye  immer;  Griiiim 
Gr.  3,  765. 

Near  nahe;  ursprüngl.  komparativ  altengL  nerre,  ner,  neor, 
near,  mu  ags.  neah  nahe;  ^.  n  i  g  h  und  vgl.  Mätzner  1 ,  294 ;  Dief.  2, 108 ; 
eine  gewisse  berührung  mag  stattgefunden  haben  mit  ags.  neara 
enge,  vgl.  narrow;  formell  entsprechen  als  kompartxtiv  in  den 
nächstverwandten  sprachen  altn.  närri,  schwd.  nära,  dän.  när, 
alts,  nähor,  ahd.  nähere,  mhd.  näher,  när,  nhd.  näher,  ndd. 
ndl.  näger. 

NMt  1.  rindvieh;  altengl.  neat,  neet,  net,  ags.  neät,  neten, 
n^ten  vieh,  altfr s.  nät,  dltn.  naut,  neyti,  schwd.  not,  dän.  nöd, 
mundartl.  nyd,  ahd.  noz,  mhd.  nö3,  nhd.  nur  selten  mundariL 
nosz;  nach  Weigand  2,  280  scheint  es  eine  ableitung  eu  sein  des 
wurjselverbums  goth.  nintan  erlangen,  in  besitz  oder  genuss  kommen^ 
ags.  neötan,  nAd.  ge-nieszeu,  also  ursprüngl.  entweder  gefangenes j 
gcBohmtes  (hier  oder  eins,  das  man  gu  guter  Verwendung  hält; 
vgl.  Diel  2,  118;  Fick  «  779. 

Ncat  2.  gierlich,  rein;  Mätzner  1,  205  vergleicht  das  ahd. 
niötsam,  welches  weiter  begegnet  als  aUs.  niudsaiu  angenehm^ 
eigeniL  begehrenswerih,  gu  ags.  neöd,  neödlice,  nhd.  niedlich;   s. 


Neb  —  Needle.  139 

das  engl,  need;  indessen  liegt  wohl  sfunächst  gu  gründe  das 
romanische  wori  aUengh  nett,  net,  fr.  net,  aUfr.  net,  fem.  nete, 
iL  netto,  sp.  neto,  pg.  nedeo,  pr.  net,  vom  lat.  nitidus  gläneend^ 
worauf  beruhen  nhd.  nett,  ndl.  net,  schwd.  nätt ;  vgl.  wegen  der 
latUe  dcLS  engl,  repeat  und  Mätzner  1,  110. 

Neb  ncLse^  schnauee^  schneppe;  daneben  cUs  scheideform  nib 
Schnabel,  spüse;  dUengl.  neb,  ags.  nebb  hopf  gesicht,  mund,  ndl. 
nebbe,  neb,  ndd.  nibbe,  nipp,  nifi;  altn.  nebbi,  nef,  schwd.  näf, 
dän.  näb ,  neb ;  femer  jedenfalls  diesen  stammverwandt  mit  an- 
lautendem  s  ndl.  snebbe,  sneb,  ndd.  snippe,  snibbe,  nhd.  schneppe; 
sowie  ndd.  snau,  snavel,  ahd.  snabal,  mhd.  snabel,  nhd.  schnabel ; 
«.  Dief.  2,  286 ;  wegen  einiger  roman.  Wörter,  die  auf  dem  german. 
neb,  nef  beruhen,  wie  it.  niffb,  ni£Pa,  niffolo,  churw.  gniff  rüssel, 
pr.  nefsk  dicker  theil  des  Schnabels  der  raubvögel  vgl.  Dief.  1,  289; 
wegen  der  ndd.  ausdrücke  Br.  Wb.  3,  236;  4,  886.  889;  im  oO- 
ge$meinen  auch  Wedgwood  und  Schwende  579.  583. 

Neek  nacken;  aUengl.  necke,  nekke,  ags.  hnecca,  aUfrs. 
hnecka,  ndl.  nek,  ndd.  nakke,  äUn.  hnakki,  schwd.  nacke,  dän. 
nakke,  ahd.  hnacch,  nacch,  mhd.  nac,  nacke,  nhd.  nacke,  nacken ; 
s.  Weigand  2,  237;  man  hat  es  schwerlich  mit  recht  gestellt  gu 
ags.  ahd.  hnigan,  nhd.  neigen,  nicken;  vgl.  darüber,  sowie  Über 
das  verhaUmss  gu  mUU.  nucha,  it.  nuca,  fr.  nuque  bei  Dief.  2,  571 ; 
Diez  1,  291 ;  etwas  wahrscheinlicher  ist  der  gttsammenhang  mit 
der  wurgel  skr.  ac,  aflc  biegen,  krümmen;  Wedgwood  meint: 
^The  primary  meaning  is  the  prominent  part  at  the  back  of  the 
bead.  N.  uakk:  a  knoll,  prominence  on  the  side  of  a  hill;^^  vgl. 
nape  unter  nap  3. 

Need  noth,  bedürfen;  dUengl.  nead,  neod,  ned,  nede,  a^s. 
ne^  n^d,  n^d  und  neod;  vgl.  Grein  2,  288.  301,  ico  ^  von  ein- 
ander geschieden  werden;  goth.  nau[>s,  aUfrs.  ned,  näth,  alts. 
ndd.  ndl.  nod,  uood.  cdtn.  naud,  schwd,  dän.  n5d,  ahd.  mhd.  not, 
nhd.*  noth:  Weigand  2,  281;  als  geitwort  altengl.  nedeu,  ags. 
nMan,  njdan;  über  den  weiteren  Ursprung  vgl.  Dief.  2,  99; 
Kick  '  779,  wonach  der  ausdruck  vielleicht  gusammenhängt  mit 
mhd.  ninwen^  nüwen  stossen,  gerdrücken,  altn.  nüa,  gnüa  reiben, 
ahd.  uiuwan.  nüan,  skr.  nu-d  stossen;  Lexer  2,  104. 

Needle  nadel;  altengl.  needil.  nedle,  neide,  ags.  nedl,  naedl, 
gotk.  ne{>la,  cdts.  nä<l]a,  altfrs.  n^dle,  ndd.  natel,  ndl.  naadi,  altn. 
nki,  schwd.  n&l.  dän.  naal,  ahd.  nädala,  nädal,  mhd.  nhd.  nadel, 
wnmdarü.  deutsch  näl,  nole,  nolde;    der  ausdruck  erscheint  als 


140  Negro  -  Nesh. 

eine  ableitung  des  verbalstammes  ahd.  najan,  mhd.  naejen,  nhd. 
nähen;  vgl.  darüber  sowie  über  weitere  verwandtschaß  mit  gr. 
vim,  lot.  nere  bei  Weigand  2,  237 ;  Dief.  2.  105;  Bopp  V.  Gr.  3,  202; 
Cortius  No.  43G;  Fick«  371.  781  f. 

Negro  neger;  it.  sp.  pg.  uegro,  fr.  nhgre,  nhd.  neger ;  vom  laL 
niger  schwarg,  welches  sonst  wurde  au  it.  nero,  pr.  negre,  nier, 
aUfr.  ner,  neir,  neufr.  noir. 

Neif  1.  faust;  auch  i\ea.i  geschrieben ;  dUengl.  nefe,  ueve,  ueffe, 
ueive,  neeve;  vgL  Hai.  573  neif:  fist,  or  hand;  574  neivel:  to  give 
a  blow  with  the  neive  or  fist ;  cMn.  hnefi,  schwd.  nafve,  dan.  nave. 

Neif  2.  shlavin;  auch  neive;  es  ist  das  altfr.  neif,  naif,  cdso 
dasselbe  wie  native  und  naive,  aus  dem  lat.  nativus  von  geburt; 
vgl.  dcts  fr.  serf  naif  für  serf  par  uaissance ;  Scheler  232 ;  es  be- 
deutet: a  female  born  in  the  state  of  villeinage. 

Neigh  wiehern;  altengl.  neighen,  ueyin,  nesen,  ags.  hnaegan, 
aUn.  hueggia,  schwd.  guagga,  dän.  gnägge,  gnege,  mhd.  negen 
im  Mhd.  Wb.  2,  328.  Wegen  eines  anderen  altengl.  neigh  nahe 
vgl.  neighbour  und  nigh. 

Neigllbonr  nachbar;  altengl.  neighebonr,  neghebor,  neght^bur, 
neihebur,  ags.  neabur,  neahbur,  neahgebur,  von  neah  n€the,  s. 
nigh,  und  bur,  gehur  anwohner,  einwohner,  bauer,  ^.  boor;  vgL 
das  ags.  neahman;  ndd.  nabur,  uaber,  nabber,  ndl.  nabnor,  aUn. 
nabni,  dän.  nabo  nachbar,  ahd.  nahkipnr,  nahkipnro,  mhd.  nach- 
gebdr,  nachgebure,  nhd.  nachbar,  nachbaur^  nachbar;  vgl.  Wei- 
gand 2,  229. 

Neitlier  weder,  keiner  von  beiden;  altengl.  neither,  naither, 
nather,  ags.  näder,  nähväder;  vgl.  Mätzuer  1,  333,  Grimm  Gr.  3, 
55.  723,  soune  die  engl,  either,  or  und  nor. 

Nepliew  ne/fe;  altengl.  nephewe,  uevow,  neuew,  neveu,  aUfr. 
nevod,  neud,  nevo,  neveu,  neufr.  neveu,  pr.  nebot,  it.  nepote, 
nipote,  lat.  nepos,  gen.  nepotis;  daneben  weisen  altengl.  formen 
toie  neve,  nevy  unmittelbar  zurück  auf  ags.  uefa,  ndl.  neef,  dlin. 
nefi,  altfrs.  neva,  f^d.  neve,  ahd.  nefo,  mhd.  neve,  nhd.  neffe; 
diese  stimmen  lautverschoben  eu  eben  jenem  lat.  nepos,  gr.  vixovg, 
eend  napo,  skr.  napät,  naptdr  mit  der  grundbedetUung  abkömmling; 
vgl.  Koch  3«,  133;  Dief.  2,  111;  Cortius  No.  342:  Fick»  109.  785; 
femer  das  daeu  gehörige  femininum  engl,  niece  und  über  die 
auch  im  engl,  wechselnde  bedeutung  Trench  146. 

Nesll  weich;  s.  Hai.  574;  altengl.  uesh,  neshe,  nesch,  nesehen, 
duch  als  Seitwort  neschin  erweichen,  ags.  hnesce;  hneseian;  mndL 


Nest  —  Never.  141 

nesk.  nesch<)  nes  ioeieh,  tMSS;  goth.  hnasqvus  weich,  Mart;  s,  Dief. 
2,  570  f.  und  vgl.  uasty. 

Nest  nest;  aUengl.  uest^  ags.  ndd.  ndl.  ahd.  mhd.  nhd.  nest; 
der  ausdruck  erscheint  urverwandt  dem  lot.  Didas  für  nisdus, 
skr.  nida  für  nisda,  von  der  umreel  nas.  oder  eu  nisad  nieder- 
sÜBcn;  s.  Weigand  2,  257,  wo  weiter  das  rt^ss.  gnjesdö,  Utth.  lizdas 
siaU  nizdas  verglichen  wird;  Grimm  G.  d.  d.  S.  412;  Fick  ^113; 
Dief.  2,  10(3;  Wedgwood  häU  dazu  die  keÜ.  Wörter  bret.  neiz,  gad. 
nead,  welsch  nytli ;  aus  dem  lat.  nidas  dann  it.  sp.  nido,  fr.  nid. 

Net  1.  netjs;  altengl.  m^tte,  net,  ags.  nett,  net,  goth.  nati, 
<dis.  netti,  net,  altfrs.  ndl.  ndd.  net,  altn.  net,  schwd.  nät,  dän. 
net^  ahd.  nezi,  nezzi,  mhd.  netze,  nA<2.  netz;  daneben  aUn.  schwd. 
nöi grosses  netz;  vgl.  Dief.  2,  104;  Grimm  Gr.  2,  64  ff.;  3,  466;  es 
wird  mit  lot.  nas^a  gesteUi  zu  goth.  natjan  benetzen,  ahd.  naz, 
nhd.  nasz,  ^ät.  nada  fluss,  wz.  nad,  ^ir.  ned  strömen;  Weigand 
2,  248.  258 ;  Pick  «  108. 

Net  2.  rein,  ne^;  fr.  net,  it.  netto,  Za^.  nitidus,  worauf  auch 
unser  nhd.  nett  beruht;  s.  das  weitere  unter  neat  2. 

Nether  nieder;  altengl.  nether,  neother,  nither,  <igs.  nidor, 
neodor,  aUs.  nithar,  nidar,  ndd.  neder,  nedder,  ndl.  neder,  neer, 
aUn.  nidr,  dän.  neder,  ahd.  nidar,  mhd.  nider,  nhd.  nieder; 
Weiterbildung  vom  ags.  nide,  nid,  nhd.  nied  zu  skr.  ni  hinunter, 
nitaram  nieder;  s.  Weigand  2,  266;  Bopp  V.  Gr.  2,  28.  177;  3, 495; 
Kick'  112.  784;  fürs  engl,  auch  Mätzner  1,  450  und  beneath. 

Nettle  nessel;  aUengl.  netle,  ags.  netele,  ndl.  netel,  ndd^ 
netele,  nettele,  ahd.  nesilä,  ne53ilä,  mhd.  nessele,  nessd,  nhd. 
neszel,  schwd.  nättla,  näsla,  dän.  nälde,  neide;  als  Stammwort 
entsprechen  in  gleicher  bedeutung  ahd.  nassa,  altn.  nötr;  der 
weitere  Ursprung  ist  zweifelhaft;  Schwenck  434:  „es  kommt  mit 
dem  goth.  ne[>]a,  s.  needle,  von  demselben  stamme,  von  der 
Wurzel  des  verbums  nähen,  so  dass  mit  neszel  die  zu  fäden 
dienende  pflanze  bezeichnet  urird;  oberdeutsch  nezze  der  faden, 
welcher  zum  nähen  dient  ;^  eher  darf  man  doch  abfaU  eines  ur- 
sprünglich anlautenden  gutturals  annehmen;  ahd.  nassa  stünde 
dann  für  hnassa  und  dies  würde  stimmen  zu  gr.  xvldij  nessel, 
Mvlia,  von  xplt$iv  ritzen,  kratzen,  juckend  brennen;  s.  Weigand 
2,  256;  Fick  «  201.  352;  Dief.  2,  95.  104  ff. 

Never  nie ;  aUengl.  never ,  nevere ,  neavere ,  naevere, 
naevre ,  naefre ,  ags.  naefre  für  ue  aefre ;  vgl.  das  weitere 
unter  ever. 


142  New  —  Nice. 

New  neu;  aUengl.  newe,  niwe,  neowe,  (igs.  neove,  nive,  goth. 
niujis,  cdts.  niwi,  aUfrs.  nie,  ncU.  niew,  ndd,  nij,  nije,  ottn.  n^r, 
schwd.  dän.  ny,  ahd.  niuwi,  uiwi,  mhd.  niuwe,  nhd,  nen;  es 
stimmt  dann  wetter  ßu  skr.  navas,  gr.  viog,  vbios,  viFog,  lot» 
novas  (daher  it.  uuovo,  ep,  nuevo,  fr,  neuf  und  abgeleitet  noaveaa, 
vgL  das  engl,  novel),  slav.  nov,  novy^  litth.  nanjas,  aUkeU.  in 
Ortsnamen  novo,  novio,  gacßi.  nnadh,  bret.  n^vez;  s.  Weigand  2, 259; 
Diet  1,  124;  Curtius  No.  433;  Pick«  110.  748;  vgl  noch  Sehwenck 
435  und  Rapp  No.  272  nav  neu;  wo  auf  die  vermuthete  Verwandt- 
schaft mit  dem  adverb  na,  engl,  now  und  dem  eahlwort  neun, 
engl,  nine,  hingewiesen  ist. 

Newel  Spindel  einer  Wendeltreppe;  auch  nuel  und  nowel  ge- 
schrieben; dUfr.  nual,  aaeil,  noiel,  noial,  neufr.  uoyaa  kern  der 
nusSy  ahet  auch  übertrcigen  noyau  d'escalier;  von  dem  lai.  nucaUs 
0u  nax  nuss,  fr.  noix;  (üs  fremdwort  auch  engl,  noyao  kam- 
branntwein. 

Newt  eidexe ;  die  jetet  Üblichere  nebenform  des  älteren  ewi, 
eft ,  mit  vorgetretenem  n ,  das  auf  missverstandenem  artikd ,  a 
newt  für  an  ewt,  beruhen  mag;  s.  eft  1.  und  Mätzuer  1,  186. 

Next  nächste;  aUengl.  nexte,  next,  nest  und  so  noch  mund- 
artlich neest,  bei  Hai.  573;  ags.  nexta,  n^hsta;  Superlativ  zu  ags. 
neäh;  s.  das  weitere  unter  near  und  nigh;  Mätzner  1,  294. 

Nias  nestling,  einfältig;  fr.  niais,  „pr.  oiseau  de  proie  que 
Ton  prend  au  nid,  fig.  inexperimente,  faible,  simple,  sot,  cp.  Texpr. 
bejaune,  Tit.  nidiace,  le  prov.  nizaie,  niaie,  d'oü  il  faut  conclure 
ä  un  type  latin  nidax  (nidus)'*  Scheler  234;  vgl.  noch  das  mkU. 
nidasius  der  im  neste  überraschte  Sperber;  Grimm  6.  d.  d.  8.  17  ; 
Diez  1,  288  und  s.  das  engl,  aus  niais,  nias  erst  entstandene  eyaa. 

Nib  schnahel;  ndd.  nibbe;  vgl.  im  übrigen  die  scheidefomt 
neb;  eine  Weiterbildung  is^  n i bb  1  e  atn  wenig  abbeissen,  benagen; 
Hai.  575  nib:  to  cut  up  into  small  fragments;  nibble:  to  fidget 
the  fingers  about;  ndd.  nibbeln,  benibbeln  nagen,  benagen;  weiter 
klingen  an  ndl.  nibbelen,  knibbelen  zanken,  sdbst  das  engl,  nip; 
s.  Br.  Wb.  3,  236;  wegen  des  ableitenden  -le  bei  Mätzner  1,  483. 

Niee  fein,  zart,  hübsch;  altengl.  nyce  unverständig,  fr.  nice 
albern,  altfr.  nice,  nisce,  niche,  pr.  nesci,  ueci,  sp.  necio,  von 
dem  lat.  nescius  nicht  wissend;  die  begriffsentwicklung  war  wohl: 
unurissend,  thöricht,  einfach,  auf  kleinigkeiten  peinlich  achtend, 
genau ^  sorgfaltig,  zierlich;  s.  Wedgwood,  der  wegen  ähnlicher 
entfdUung  des  begriffes  fond  vergleicht  und  Trench  146,   sowie 


Niche  -  Nick  8.  148 

über  den  nock  jetzt  sehr  schwankenden  sinn  des  Wortes  Worcester ; 
,,a  remembrance  of  the  original  meaning  is  preserved  in  the  anti- 
thesis of  the  proverb :  More  nice  than  wise  ;'*  die  annäherung  an 
nias,  pon  dem  es  manche  ableiten  woüen,  sowie  an  neat  ist  wohl 
eine  spätere  und  jmfcäUge;  s.  Koch  3^  36,  über  die  roman.  aus- 
drücke Seheier  und  Diez  2,  386. 

Niehe  mauervertiefung ;  wie  das  nhd.  fremdwort  niche,  nische 
ßunächst  aus  dem  fr,  niche ;  sp.  pg.  nicha,  nicho,  it.  nicchia ;  das 
letzte  bedeutet  ursprüngl.  eine  muschelartige  Vertiefung  und  wird 
«tft  it.  niechio  muschel  zurückgeführt  auf  lat.  mjtilas,  mitulas 
miesmuschel;  vgl.  Über  die  formentwicklung  Diez  1,  288;  Scheler 
umter  niche;  die  engl  etymologen  nehmen  es  cds  eines  Stammes 
mit  nick;  vgl.  Wedgwood  und  Richardson:  „probably  a  nick  or 
nook,  from  the  verb  nick:  to  cat  into/* 

Niek  L  kobold;  daher  dann  der  ausdruck  Old  Nick  für  den 
teuf  el  y  wenn  auch  leicht  empfunden  (us  abkürzung  des  eigen- 
namens  Nicholas;  aUengl.  nikir  Wassergeist^  ags.  nicor,  aiUn.  nikr 
seeungeheuer y  schwd.  nek,  nak,  dän.  nok,  ndd.  nikkr,  ndl.  nikker, 
neckor,  ahd.  uihhns  krokodily  nhd.  nix,  nicker  Wassergeist;  vgl. 
Weigand  2,  275  und  Grimm  Myth.  456;  über  das  aus  Nicolaus 
emistandene  nhd.  nickel  vermummte  schreckgesttdt  auch  Wei- 
gand 2,  264. 

Niek  2.  kerbe,  kerben;  vgl.  das  ags.  nidian:  curvare;  femer 
aUengl.  nikken,  altndl.  nicken,  ahd.  nicchen,  mhd.  nhd.  nicken 
im  sinne  des  engl,  nod ;  wohl  eine  Weiterbildung  des  starken  Zeit- 
worts ags.  €Ms.  ahd.  hnigan,  altfrs.  aUn.  hniga,  nhd.  neigen, 
womit  sich  wieder  nahe  berühren  nhd.  knicken,  engl,  knick  und 
knack;  vgl.  Diet  2,  571  unter  dem  goth.  hneivan  ^A  neigen;  für 
das  engl,  nick  s.  auch  noch  die  verschiedenen  bedeutungen  bei 
HaL  576  und  vgl.  notch. 

Nlek  3.  rechter  Zeitpunkt;  treffen;  dazu  nicker  ränkeschmied ; 
Mätzner  1,  204  hält  dazu  altn.  hnickia:  raptare;  bnickr:  dolns, 
apprehensio  violenta;  dem  entsprechen  auch  dän.  nyk  stoss,  schlag y 
nykke  laune,  schwd.  nyck,  ndL  nnk,  ndd.  und  daraus  auch  nhd. 
nQck  tücke,  bosheit;  vgl.  Weigand  2,  284;  daraus  leitet  Scheler 
ab  die  fr.  nique  spöttisches  nicken,  niche  schaUeheit;  nach  Diez 
2,  386  dagegen  kommen  diese  vom  zeitwort  ahd.  hnicchau,  nhd. 
nicken  her,  wie  denn  nick  2.  und  nick  3.  schwer  auseinander 
zu  h(Men  sind. 


144  Nickname  —  Niggle. 

Nickname  betname,  spottname ;  Wedgwood  führt  als  dUengl. 
aus  dem  Pr.  Pm.  an  ckename  und  nekename  beiname;  fhdd.  ndl. 
begegnen  ekel-  eker-,  oekername,  mundartlich  auch  als  eeüwort 
nieknamen;  vgl.  Br.  Wb.  1,  300;  Schweuck  150;  die  slcandinav. 
formen  aUn.  aaknefni,  schwd.  oknamn,  dän.  ögenavn  weisen  auf 
ältn.  anka,  öka  vermehren,  engl,  eke,  so  dass  der  ausdruch 
ursprünglich  wohl  nur  den  hinzugefügten  beinamen  bezeichnete; 
gewiss  aber  fand  dann  auf  den  verschiedenen  gebieten  anlehnung 
und  umdeutung  statt  unter  benutzung  des  nhd.  ekel,  des  fr. 
niqae,  des  nhd.  necken;  vgl.  Diez  2,  386;  Weigaud  1,  284;  2,  251 ; 
Grimm  3,  399. 

Niece  nichte;  cdtengl.  neece,  nece,  niece,  neufr.  ui^ce,  altfr. 
niepce,  pr.  net.8a,  wie  von  einem  lat.  neptia  statt  neptis;  8. 
nephew  und  Scheler  unter  niece;  andere  formen  sind  nUat. pr. 
nepta,  sp.  nieta,  pg.  cat.  neta;  Diez  2,  386;  daher  bei  Hai.  578 
nipte:  niece,  grand-daughter;  altengl.  nifbe,  alts.  aUfrs.  ahd.  nift, 
mhd.  nhd.  niftel;  Weigand  2,  270;  s.  über  den  schwankenden  sinn 
von  niece  bei  Trench  147. 

Nifle  Ueinigkeit;  Hai.  576;  etwa  zu  dem  fr.  nippe  Ueidung^ 
mobelj  putZj  pr.  nipa,  welche  Diez  2,  386  ableitet  vom  aUn.  hnippi, 
hneppi,  knippi,  schwd.  dän.  knippe  bündel;  ein  anderes  nifle: 
to  talk  folly,  drivel  bei  Col.  56  t^^  das  fr.  nifler  schnüffeln ,  was 
nach  Br.  Wb.  3,  237  mit  ndd.  niif  nose,  schnauze,  nif  naseweis, 
sowie  den  engl,  nib,  neb  zusammengehören  dürfte;  vgl.  snivel, 
aUengl.  nivelen. 

Niggard  knickerig;  dUengl.  niggarde,  nygard,  bei  HaL  576 
nigardie:  stinginess;  aUn.  hnöggr:  parens,  rei  inten tns,  schwd. 
noga  genau,  njagga  geizen,  dän.  nöie,  mundartl.  nuggeu  genau, 
knapp;  da  ein  anlautender  guttural  abgefcMen  ist,  so  liegen  femer 
nahe  die  nAd.  knicker,  knickern,  dän.  gnie  knausern;  s.  Die£. 
2,  100;  Wtigand  1,  607;  vgl.  Über  das  ableitende  ard  auch 
Mätzner  1,  491. 

Niggle  tändeln,  spielen,  betrügen;  Hai.  576  f.  niggle:  fiitao, 
to  deceive,  to  steal,  to  trifle,  to  nibble;  er  h(xt  ferner  nig:  to 
clip  money;  nigg:  a  small  piece;  nigged-ashlar:  stone  hewn  with 
a  pointed  hammer;  das  scheint  hinzuweisen  auf  die  Wurzel  des 
nhd^  nagen,  engl,  gnaw;  Wedgwood:  „To  work  in  a  niggling 
way  is  to  do  a  thing  by  repeated  small  efforts,  like  a  person 
nibbling  at  a  bone/' 


Ni^  —  Nim.  146 

*  Mlsh  nahe;  aUengl.  nighe,  nigh,  neigh,  neh,  (Mgs.  neh,  neih, 
aits,  näh,  nä,  aUfrs.  nei,  ndd.  neeg,  tnU.  na,  oltii.  nä,  ahd.  näh, 
«•Ali.  iiAd  nahe,  nach,  gath.  nehv,  nehva;  als  Beitwort  aUengl. 
neihen,  neighen,  nehen,  ahd.  mhd.  nhd.  nahen,  goth.  nehvjan; 
Dief.  2,  108 ;  s.  Über  das  nhd.  wort  als  a^fdctiv,  adverb  und  prä- 
position  Weigand  2,  227.  240;  vgl.  die  engl,  near,  neighbour, 
next;  dem  stamme  nach  wird  es  gestellt  eu  skr.  nay  aus  nak 
erreichen,  laL  nanciscor,  gr.  Ivayxslv;  Fick  '  107.  780. 

Night  nacht;  aUengl.  night,  nist,  niht,  nast,  naht,  ags.  neaht, 
nihi,  goih.  nahts,  alts.  äUfrs.  ndd.  ndl.  ahd.  mhd.  nhd.  naht,  nacht, 
aUn.  nätt,  nott,  schwd.  natt,  dän.  nat;  shr.  uakta,  nakti,  Utth. 
letL  uaktis,  nakts,  altslav.  noschti,  russ.  notsch",  gr.  vv^,  gen. 
wxtog,  lat.  nox,  gen.  noctis  (woher  dann  it.  notte,  sp.  uoche, 
oltfr.  noit,  neufr.  nait);  keltisch  ebenfalls  einstimtnend  kgmr.  nos, 
uoys,  «V.  nochd;  s.  Dief.  2,  94;  Bopp  V.  Gr.  1,  17;  2,  249;  Curtins 
No.  94;  die  wurael  scheint  eu  sein  nak,  shr,  nay  verschwinden, 
Bu  gründe  gehen;  Fick  >  106.  780;  vgl.  noch  Weigand  2,  234; 
Scliweuck  428;  Grimm  Gr.  2,  53  No. 559;  3, 133.  3l5.  Für  das  engl 
vgL  femer  die  unmittelbar  auf  das  lal.  nox  jsurückweisenden 
Wörter  wie  b.  b.  nocturn  nächtlich,  fr.  nocturne,  it.  nottnrno, 
loL  noctamns,  auf  welchem  wieder  unser  nhd.  nüchtern  beruht; 
s.  Weigand  2,  284. 

Nigktinglde  nachtigaiU;  altengk  nightingale,  nistingale,  nihte^ 
gale,  ags.  nihtegale,  bei  Bosw.  auch  näctegale;  vgl.  wegen  der 
form  der  Musammensetsung  mit  dem  bindevokale  und  dem  em- 
geschobenen  n  bei  Mätzuer  1,  188.  520;  alts,  nahtigala,  ahd. 
nahtagala,  nahtigala,  mhd.  nahtegale,  nahtegal,  nhd.  nachtigall; 
aus  ags.  niht,  engl,  night  und  ags.  gale,  alts.  ahd.  gala  Sängerin, 
von  dem  Meitwort  galan  eingen;  Grimm  Gr.  2,  9  No.  67;  Weigand 
2,  235;  Cnrtins  No.  133;  s.  weiter  unter  gale  2. 

Nigktnare  dp,  ncuihtmahr;  s.  unter  mare  2. 

NiM  nehmen,  stehlen;  Hai.  577 ;  veraltet  und  fast  gang  ersetzt 
durch  das  heutige  take;  aUengl.  nime,  nimen,  nimiu,  nemen, 
neomen,  mit  den  starken  formen  nam,  nom,  nomen,  vgl.  Mätzner 
1,  392;  ags.  niman,  goth.  niman,  alts,  niman.  neman,  altfrs.  nema, 
fuUL  ndL  nemen,  altn.  nema,  schwd.  nimma,  dän.  uemme,  wenig- 
stens  in  Musammensetßungen  und  in  der  bedeutung  ergreifen,  be- 
greifen, ahd.  neman,  mhd.  nemen,  nhd.  nehmen;  Grimm  Gr.  2,  30 
No.  818;  Die£  2,  112;  Weigand  2,  252:  ,4^  wort  stimmt  mu  russ. 
ifluti  (mit  erwiesener  abwerfung  des  anlauts  n)  nehmen,  greifen, 


146  Nimble  —  Nip. 

UHh,  initi  nehmen,  gr.  vifuiv  atis-y  mUheüen,  in  seiner  getoaU 
hohen,  wofür  nehmen  oder  hcUten,  skr.  uaai  biegen,  hinneigen, 
was  woM  die  grundbedeuiung  ist,  die  eunächst  im  gr.  sich  fari^ 
entmcheUt'  vgl  noch  Curtius  No.  431;  Fick  «  110.  785. 

Nimble  thätig,  flink;  Hai.  572  neamel:  nimble;  574  nemel: 
capable;  578  nimber:  active;  nimel:  large,  capacious;  nimmel, 
uymel:  nimble;  so  scheint  es  mit  einschiebung  von  b  entstanden 
at^  dem  eu  ags,  iiiman  nehmen,  s,  engl,  nini,  gehörigen  ags. 
nemo],  nuniol:  capax;  wegen  der  begriffsentwicklung  vgl.  die 
übertragene  bedeutung  des  stammverbums  auf  skandinav.  gebiete, 
sowie  insbesondere  das  aUn.  naemr:  capax,  ingeniosns,  docilis, 
penetrans,  dän.  nem,  näm,  mundarÜ.  nim  gelehrig,  flink,  passend, 
leicht;  s.  Dief.  2,  113;  Mätzner  1,  190. 

Nincompoop  einfaUspinsd;  Hai.  578  nincampoop:  a  person 
nine  times  worse  than  a  fool;  nach  dieser  erklärung  etwa  mit 
umdeutung  angelehnt  an  nine,  aber  entstanden  aus  dem  lot. 
non  compos,  indem  non  compos  mentis  nicht  bei  sinnen  gebräuchlich 
war  ids  „the  legal  phrase  for  a  person  not  in  possession  of  his 
mind"  Wedgwood  2,  458. 

Nine  neun;  aUengl.  nine,  uiene,  nie,  nise,  nisen,  neghen^ 
nighen,  ags.  nigon,  goth.  niuu,  aits,  nigun,  oitfrs.  niagun,  ndd. 
ndl.  negen,  altn.  niu,  schwd.  nio,  nijo,  dän.  ni,  ahd.  ninn,  mhd. 
ninn,  ninwen,  nhd.  nenn;  dojerti  stimmen  in  den  urverwandten 
eprouihen  skr.  navan,  gr.  Iwia  (aus  vsFa  mit  vorgeschobenem  b 
und  verdoppeltem  v),  lot.  novem  (woraus  dann  die  roman.  formen 
it.  nove,  sp.  nueve,  pg.  nove,  pr.  nou,  fr.  neuf,  wal.  noe);  etwas 
abweichender  Utth.  dewjni,  aUslav.  de?anti,  keU.  naoth,  naoi, 
naw,  nan;  s.  Dief.  2,  116;  Bopp  V.  Gr,  2,  75;  Cnrtins  No.  427; 
Fick  *  110.  783;  der  stamm  nay  scheint  derselbe  wie  in  skr.  navas 
neu,  s.  new,  so  dass  die  grundbedeutung  etwa  war  die  neue  0aU 
der  dritten  tetrade. 

Ninny  thor,  dummkopf;  Hai.  578  hat  ninny-nonny:  uncertain; 
ninny  watch :  a  vain  hope,  a  silly  or  foolish  expectation ;  der  aus^ 
druck  scheint  eu  beruhen  auf  den  roman.  Wörtern  it.  ninno,  ninna, 
sp.  nifio,  niAa  kindchen,  wiegenkind;  diese  werden  von  Diez  1,  289 
aus  der  ablautenden  formet  der  Wiegenlieder  ninna-nanna  erklärt, 
während  Mahn  d€Ufu  das  gr.  vavcg  thöricht  vergleicht. 

Nip  kneifen,  abkneifen,  beissen;  dagu  nippers  Ideine  Mange; 
altengl.  nipen;  vgl.  die  bedeutungen  bei  Hai.  578;  am  nächsten 
stehen  aitndl.  nipen,  nijpeu,  schwd.  n^a;    es  ist  auch  hier  der 


Nipple  —  Nob.  147 

anlautende  guttural  vor  n  verloren  gegangen;  vgl.  ndl.  knijpen, 
ndd.  knipeu,  auch  ndd.  ndl.  knippen,  tAd.  kneipen,  kneifen,  aUn. 
knipa;  vgl.  das  engl  kmap;  Dief.  2,  573;  Weigaud  1,  G06.  008; 
daneben  findet  sich  ags.  hnipan  niederbiegen,  altn.  hnippa:  im- 
pingere;  hneppa:  carvare,  premere,  goth.  dis-hniapan  verbrechen. 

Nipple  brustwar ze;  Wedgwood  nimmt  es  als  verkleinernde 
ableüung  von  nib,  neb,  indem  er  aus  Palsgrave  anführt  neble: 
a  woman^d  pap,  bout  de  la  mammelle;  indessen  führt  Etm.  243 
als  schon  ags.  an  nypele,  nipele:  papilla;  vgl.  die  mundartlich 
deutsehen  nnppeln,  uopeln  vom  saugen  der  kinder  an  der  mutter- 
brüst,  femer  das  engl,  nibble  und  nip;  auch  dän.  nip  dcts 
ausser ste,  ein  kleiner  schluck,  nhd.  nippen,  eigentlich  ndd.  ndl. 
statt  des  oberdeutschen  uipfen ;  es  konnte  der  ausdruck  immerhin 
zunächst  in  der  kindersprache  entstanden,  von  nip  kneifend 
fassen,  saugen  abgeleitet  sein. 

Mit  lausei;  aUengt  nyt,  nite,  nete,  ags.  linitu,  ndd.  nete,  ndl. 
neet,  aUn.  njt,  nit,  schwd.  gnet,  dän.  gnid,  ahd.  ni5,  mhd.  ni5, 
nhd.  nidse;  wohl  mit  Verlust  des  anlautenden  gutturals  entsprechend 
den  russ.  poln.  gnida,  böhm.  huida,  gr.  Ttovlg,  gen.  xovldog  laus-, 
waneenei;  vgl.  Weigand  2,  273;  Curtius  No.  285;  Fick«  352.  731. 

^iiMlkg  schurkisch,  geizig,  feige;  Hai.  578  nithing:  a  wicked 
man;  sparing,  parsimonious,  wicked,  mean;  dUengl.  nithing, 
njthying,  dkgs.  niding,  altn.  nidingr,  schwd.  dän.  niding,  nidding, 
mhd.  nidunc,  nidinc;  Weiterbildung  zu  dem  dUengl.  nithe,  nith, 
bei  UaL  o68  nithe:  wickedness,  ags.  nid  hass,  neid,  goth.  neip, 
alts,  nith,  altn.  nid,  dhd.  nid,  nihd.  nit,  nhd.  neid;  vgl.  Grimm 
Gr.  2,  16  No.  170;  Weigand  2,  253;  Dief.  2,  106;  Pick«  784. 

Nt  kein;  nein;  in  dem  ersten  sinne  ist  es  verhu/rzt  aus  none, 
schon  aUengl.  no^  non,  none,  ags.  nän,  naen  für  ne  an;  vgl. 
cue,  au,  a;  in  der  zweiten  bedeutung  entspricht  es  dem  cdtengl. 
no,  na,  ags.  nö,  na  für  ne  ä;  vgk  nay;  s.  Mätzner  1,  329.  445; 
über  das  nhd.  nein  bei  Weigand  2,  254;  im  allgemeinen  Grimm 
Ür.  3,  746.  765;  Dief.  2,  110;  Curtius  No.  437. 

Ntb  köpf;  neben  form  von  knob  knöpf;  ebenso  ist  nob:  to 
beat,  to  strike  bei  Hal.  579  durch  vertust  des  anlautenden  gt^uräls 
entstanden  zu  denken;  vgl.  nobble  schlagen,  knobble  hämmern; 
ftdd.  nhd.  knuffen,  ndd.  knuffein,  ndl.  knuffein,  knoffeln  schlagen, 
stossen;  Weigand  1,  613.  Uebrigens  steht  nob  sonst  auch  als 
vertmzung  für  noble,  für  Robert  und  Obadjah. 

10^ 


148  Nook  —  Noggin. 

Nock  kerbe ^  HaL  579  nock:  a  notch,  generally  applied  to 
the  notch  of  an  arrow  or  a  bow;  bei  Levins  in  demselben  sinne 
nock,  nocke;  genau  entspricht  bei  Binn.  d(is  ndl.  nocke:  crena, 
incisura,  spina  dorsi;  n<ich  Diez  1,  292  wäre  es  eigentlich  das 
eingekerbte  Stückchen  knochen,  welches  die  gespannte  sehne  an- 
hält;  vgl,  die  it.  nocca  knöchel,  nhd.  knochen;  Diez  2,  49;  ausser- 
dem notch  und  über  ähnliche  ausdrücke  für  rinne,  kerbe  am 
bogen  nhd.  nusz,  nusch,  mhd.  nuosch  bei  Weigaud  2,  288;  Lexer 
2,  121:  Schwenck441. 

Nod  nicken;  Levins  hat  nodde;  keine  von  den  versuchten 
ableitungen  erscheint  ganz  erwiesen  und  befriedigend;  Skinner 
und  Johnson  denken  an  gr.  v%vhv  und  lat.  nutare;  Tooke  sagt: 
,,the  past  tense  of  the  A.  S.  verb  hnigan,  to  bend,  is  hnah,  which 
by  the  addition  of  the  participal  termination  ed  forms  nahed, 
nah'd,  nad,  nod;^'  eher  lässt  sich  hören  Wedgwood's  Verweisung 
auf  aUn,  hnioda  hammern,  ndl.  knolse  prügeln,  ahd.  hnutten: 
vibrare,  mundartl.  deutsch  notteln  hin-  und  herschütteln;  Mahn 
bei  Webster  bemerkt,  dass  iiod  wahrscheinlich  mit  lat.  nntare 
verwandt  sei,  vergleicht  aber  ausserdem  das  lat.  no  tare  bemerken, 
nota  bemerkung,  auch  ein  kelt.  nodi:  to  mark,  sowie  dän.  node, 
plur.  noder  gebärden;  vgl.  noch  Koch  3*,  7  und  noddle. 

Noddle  hinterkopf,  genick;  cdtengl.  noduUe,  nodylle,  daneben 
nodock;  dazu  auch  wohl  noddy  dummkopf;  s.  Hai.  579;  Wedg- 
wood: „The  noddle,  noddock  or  niddock  is  properly  the  pro- 
jecting part  at  the  back  of  the  head,  the  nape  of  the  neck,  theu 
Indicrously  used  for  the  head  itself.  0.  N.  hnod ;  the  round  head 
of  a  nail;  Du.  knod,  knodde:  a  knob;  Dan.  knude:  a  knot,  bump, 
protuberance.'^  Die  vergleichung  mit  engl,  knot,  mit  nhd.  knoten 
und  lat.  nodus  für  gnodus  ist  vielleicht  nicht  bu  gewagt;  wegen 
der  begriffsentwicklung  darf  man  erinnern  an  Übergänge  der 
bedeutungen  von  unseren  nhd.  knöpf,  knoten,  köpf;  Vermittlung 
mit  nod  nicken  ist  unschwer  zu  denken,  aber  nicht  leicht  durch 
bestimmte  mittelglieder  zu  erweisen;  vgl.  noch  Koch  3^  7,  too- 
nach  noddle  zusammenhängt  mit  altn.  linoda  knäuel,  rundlicher 
gegenständ. 

Noggin  kleiner  krug;  Hai.  579;  keltischer  abkunft;  ir.  noigin, 
gael.  noigean;  Wedgwood  leitet  es  weiter  ab  von  gad.  cnag: 
knock,  rap,  thump,  a  knob,  peg,  pin;  cnagaidh:  bunchy;  cnagaire: 
a  knocker,  a  «^iU,  noggin,  quart-measure;  cnagare:  a  little  knob, 
an  earthen  pipkin. 


Noise  —  Nonce.  149 

M9i86  lärm;  cMengL  noyse,  noise,  aUfr.  noise,  nose,  neufr. 
noise  sank,  Störung ^  lärm;  ndl.  nose,  noose,  noyse;  pr.  nausa, 
noysa,  nosa,  cat.  nosa;  die  roman.  Wörter  werden  meist  auf  lot. 
noxa,  noxia  schaden,  besser  vielleicht  auf  lat.  nausea  ekel  zurikih- 
geführt  mit  der  begriffsentwicMung:  ekel,  ärger,  Widerwärtigkeit, 
sank,  lärm;  s.  Scheler,  Diez  2,  387  und  Diei.  2,  97. 

NtisOMe  lästig,  unangenehm,  schädlich;  vgl.  Trench  147;  nach 
Mäizner  1,  481  stände  es  mit  aus  fall  eines  s  für  Dois-some  und 
beruhte  auf  dem  aÜfr.  noisir,  neufr.  nuire,  lat.  nocere  schaden 
mit  der  ableitungssUbe  some;  man  könnte  dann  auch  an  das 
h4Mmptwart  noise,  fr.  noise,  in  seiner  bedeutung  Widerwärtigkeit 
denken;  indessen  sind  doch  eu  erwägen  noie:  hurt,  trouble  als 
verbum  und  als  Substantiv  bei  Hai.  580,  femer  noyfnl  schädlich 
bei  Levins,  welche  auf  eine  Verstümmlung  von  annoy  hinweisen, 
aus  dem  a  noy  entstehen  mochte;  vgl.  bei  Hai.  65  anoious, 
anoisaunce  im  sinne  von  noisome  und  nuisomeness;  Wedgwood 
sucht  den  Ursprung  von  noise  und  noisome  in  dem  aUn.  gnauth, 
nanth:  fremitus,  strepitus;  nauth:  vexatio,  vis,  malum,  dolor;  vgl. 
über  diese  Wörter  das  engl,  need;  er  vermengt  ohne  grund  die 
stamme  des  nhd.  noth,  des  UU.  nocere,  fr.  nuire  und  des  lat. 
odium ,  fr.  ennui ;  nur  so  viel  darf  man  zugeben ,  dass  in  den 
engL  Wörtern  mehrere  ursprüngl.  verschiedene  romanische  stamme, 
von  den  lat.  nausea,  nocere,  odium,  sich  gemischt  haben  mögen. 

Noll  köpf;  auch  uowl  geschrieben;  dUengl.  nolle,  noll;  vgl. 
die  ags.  cnoU:  cacumen;  hnoll:  vertex;  die  nhd.  knolle,  knollen, 
mkd.  kuoUe,  ndd.  knülle,  sowie  im  allgemeinen  das  unter  knell 
und  knock  bemerkte;  kaum  ist,  wie  manche  meinen,  noll  zu- 
sammengezogen  aus  noddle. 

Mtnee  faU,  gelegenhdt,  absieht;  das  jetzt  ais  Substantiv  em- 
pfundene nouce  ist  hervorgegangen  aus  der  redensart  for  the 
nonce  d.  i.  for  the  special  occasion;  diese  aber,  ehemals  for  the 
nonys,  for  the  nanes,  entsprang  aus  tor  than  anes,  ags.  for  f)am 
aeues,  for  |>am  anes,  for  than  änes,  indem  das  auslautende  n 
irrthümUch  zum  anlaut  des  folgenden  wertes  wurde  und  ein 
ursprOnglieh  genitivisches,  später  adverbiales  s  zuletzt  in  c  über- 
ging; vgl.  once  und  anon,  atone  wegen  ähnlicher  Vorgänge; 
der  ausdruck  bedeutete  wörtlich:  für  das  einzig,  darum  aXtein; 
nach  verkennung  des  Ursprungs  löste  sich  daraus  a  nonce,  nonce 
ab  in  dem  sinne  von  grund,  zweck,  gelegenhdt;  s.  das  genauere 
bei  Matsner  2,  466. 


150  None  —  Nooee. 

None  hein;  aUengl.  no,  non,  none,  (igs.  nän,  naen  ßtr  ne  hn; 
vgl.  d(i$  nhd.  nein,  welches  der  form  nach  genau  entspricht;  s. 
Weigand  2,  254  und  no. 

Mock  wifely  ecke;  dUengl.  nooke,  noke,  nok;  das  wort  ist 
sfweifelhafter  abkunft;  Coleridge  57  verweist  auf  aUn.  hnocki:  a 
hook;  hence  an  angle  or  corner;  Wedgwood  nimmt  es  als  identisch 
mit  nock  und  notch  in  der  ursprünglichen  bedeutung  ,,a  pro- 
jection either  outwards  or  inwards''  und  vergleicht  einige  ankHn- 
gende  aber  doch  sehr  weit  abliegende  Wörter  wie  finn.  nokka 
Schnabel,  esthn.  nnk,  nukka ;  am  wahrscheinlichsten  noch  ist,  dass 
noolc,  etwa  mittels  des  schott.  neak  aus  dem  keU.  gebiete  harn; 
gad.  ir.  niüc;  vgl.  Koch  3*,  7  und  Dief.  2,  116. 

Noon  mittag;  aUengl.  non,  none,  nonne,  ags.  non  und  so 
auch  in  anderen  sprachen  frühzeitig  herübergenommen  aus  lat. 
nona,  d.  i.  hora  nona  die  neunte  stunde,  3  uhr  nachmittags;  ahd. 
nöna,  mhd.  none,  non;  fr.  none;  s.  Scheler  236;  Ober  die  begriffs- 
Verschiebung  bemerkt  Wedgwood :  „The  transference  of  the  signi- 
fication from  mid-afternoon  to  mid-day  seems  to  have  taken  place 
through  an  alteration  in  the  time  of  the  canonical  services;'^  vor 
allem  galt  nona  schon  bei  den  alten  Römern  als  die  stunde  der 
hauptmahlsteit  und  so  wurde  der  name  für  verschiedene  tagesBeiten 
Üblich,  sfu  denen  jene  eingenommen  wurde;  dasu  scheint  allerdings 
gekommen  zu  sein,  dass  sich  die  kirchlichen,  kanonischen  stunden 
verschoben  und,  wie  Wedgwood  bemerkt,  in  Italien  die  nona 
frühzeitig  um  mittag  gehalten  wurde;  er  fügt  hinzu:  „It  is  pro- 
bably in  memory  of  the  time  at  which  the  service  of  nones  was 
originally  performed  that  it  is  still  announced  by  nine  strokes 
of  the  bell;^'  Über  den  weiteren  Ursprung  des  lat.  nonus,  novem 
vgl.  nine. 

Moose  scMinge,  schleife ;  iü>er  den  Ursprung  des  wertes  giebt 
es  bisher  nur  vermuthungen,  die  aber  aüe  unbefriedigend  oder  be- 
denMich  erscheinen;  Richardson  wollte  es  zu  ags.  cnyttan.  knüpfen, 
vgl.  knit  und  knot,  stellen;  andere  erklären  es  aus  dem  selbst 
sehr  fraglichen  ags.  cuos:  nodus  bei  Etni.  397;  Mahn  verweist  auf 
ir.  nas  band,  schleife,  nasgaim  binden,  sowie  auf  die  mundartlich 
deutschen  schneusz,  schueisze  schlinge  zum  fangen  der  vögel; 
vgl.  Über  die  letzten,  mhd.  sneise  schnür,  aUn.  sneis  baumzweig 
bei  Weigand  2,  618;  am  meisten  wahrscheinlich  noch  ist  es, 
dass  noose,  wie  Wedgwood  wiU,  auf  dem  lat.  nodus  knoten,  fr. 
noeud   beruht  vermittels   älterer  und   mundartlicher  fr.  formen 


Nor  —  Not  151 

wie  nons,  nus,  nonzel  knoten  ^  nons-couren  schleife y  neufr.  noBud 
conrant. 

Nor  noch;  aUengl,  nor,  nother,  nouther,  nowther,  ags.  näcter, 
nador,  BahTader  and  so  von  haiise  aus  eins  mit  neither;  s, 
Mäizner  1,  460;  Grimm  Gr.  3,  723  und  vgl.  either,  or. 

Nortk  nordf  norden;  altengl.  north,  norht,  nord,  ags.  nord, 
aUfrs.  (mUs.  north,  nord,  ndl.  noord,  cdtn.  nor{>r,  schwd.  dän.  nord, 
akd.  nort,  nord,  mhd.  nort,  nhd.  nord;  aus  dem  germanischen 
dann  weiter  mlat.  northas,  fr.  nord,  it.  sp.  norte;  über  weitere 
Verwandtschaft  und  herkunft  vgl.  Schwenck  439;  Fick  *  786; 
Weigand  2,  278  bemerkt:  „mit  Wahrscheinlichkeit  abzuleiten  von 
der  participialform  einer  anzunehmenden,  wie  gebären  biegenden, 
wurMd  goth.  nairan  (nar,  uernm,  naürans),  ahd.  neran  flüssig 
oder  nass  sein?  womit  gr.  vagog  oder  vrjQÖg  flüssig,  nass,  skr. 
nara,  nira  wasser  als  urverwandte  Wörter  zusammengehören. 
Hiernach  deutete  nord  auf  die  gegend  meerwärts," 

N086  nase;  aUengl.  nose,  nase,  neose,  nese,  nease,  neise,  ags. 
nasa,  nosu,  nase,  altfrs.  nose,  ndd.  nase,  ndl.  neus,  altn.  nos, 
sckwd.  näsa,  dän.  nase,  ahd.  nasa,  mhd.  nhd.  nase ;  nicht  entlehnt, 
sondern  urverwandt  mit  skr.  näsa,  slav.  noss,  nos,  la$.  nasus 
(woraus  dann  die  roman.  ausdrücke  it.  naso,  pr.  nas,  naz,  fr. 
nez);  vgl.  Weigand  2,  247;  Fick«  111.  783.  787;  Dief.  2,  103.  Das- 
sdbe  wort  dient  in  verschiedenen  sprachen  zwr  bezeichnung  eines 
Vorgebirges,  meist  als  zweiter  theil  von  Zusammensetzungen  engl. 
naze,  ness,  ags.  näss,  nässe,  altn.  nes,  schwd.  dän.  näs. 

Nostril  nasenloch;  noch  deutlich  als  Zusammensetzung  im 
akengL  nesethirl,  nesethorl,  neesthiril,  nosethirl,  nosethril,  nes- 
tiiyryl,  neasethnrl,  ags.  näs-fiyrl,  nas-^jrl,  aus  nose  nase  und  ags. 
[ijrl  loch;  vgl.  die  engl,  thirl,  through;  ähnlich  begegnen  ndd. 
BMaegai,  vgl.  gate,  und  mhd.  nase-hol,  nasenloch,  türlin  an  der 
nasen;  ähnlichen  Ursprungs  könnten  sein  die  gleichbedeutenden 
fries,  nosterle,  ndl.  noster,  nöster,  ndd.  nuster,  nhd.  nüster;  „foXls 
die  letzteren  formen  nicht  dem  lett.  nosis,  nosrai  nase,  slav.  nosn, 
nosdri  nase  naher  stehen,  welche  zweite  form  aber  selbst  kompo- 
nirt  erscheint^*  Rapp ;  vgl.  Weigand  2,  287. 

Not  nicht;  aUengl.  not,  noht,  nout,  nought,  noght,  ags.  nät, 
naht,  näuht,  näviht;  also  nur  die  am  meisten  abgeschliffene 
nebenform  von  nought,  naught;  s.  Mätzner  1,  444;  Grimm 
Gr.  3,  72L 


152  Notch  —  Nonle. 

Notch  kerbe;  es  wird  kaum  etwas  anderes  sein  ads  eine 
scheideform  van  nock,  aUengl.  nocke,  nokke;  vgl.  wegen  der 
lautentwicUung  Mätzner  1,  156. 

Note  kenneeichenj  note;  wie  unser  nhd.  note,  fr.  note,  pr. 
sp.  ü.  nota,  von  dem  lat.  nota  su  notas  und  noscere  erkennen; 
die  etgmologie  ist  klar^  die  begriffsentuneklung  auch  in  den  ab- 
leitungen  des  Stammes  wie  engl,  notice,  fr.  notice  unter  tier- 
gleichung  der  entsprechenden  nhd.  fremdworter  leicht  aus  den 
Wörterbüchern  su  ersehen;  vgl.  Smart,  Weigand  2,  280.  283. 
Heyse  G15  flF. 

Nought  nichts;  vgl.  not  und  s.  das  weitere  unter  naught. 

Nom  nennwort;  aUengl.  nonne;  aUfr.  noun,  non,  nun,  nom, 
neufr.  nom,  it.  pg.  aUsp.  nome,  neusp.  nombre,  lot.  nomen  name; 
vgl.  weiter  das  damit  identische  germanische  name. 

Nourish  nähren ,  ernähren;  aUengl.  nonrishen,  norisahen, 
nurishen,  noricen,  norysen,  noryschen,  äUfr.  norir,  nnrir,  nurrir, 
neufr.  nourrir,  pr.  nnrir,  noirir,  sp.  pg.  nutrir,  it.  lot.  nntrire; 
vgl.  nurse. 

Novel  neu;  dUfr.  novel,  uuvel,  neufr.  nouvel,  nouveau,  pr. 
novell,  novelh,  noel,  yf.  pg.  novel,  it.  novello,  lat.  novellns  von 
novus  neu;  vgl.  new. 

Now  nun;  (Mengl.  nou,  nu,  ags.  goth.  nu  und  so  durch  aUe 
germanischen  sprachen  in  der  form  nu,  nü.  theüweise  erweitert 
wie  ahd.  nüwa,  nhd.  nun ;  weiter  verwandt  mit  skr.  nu,  nu,  nünam, 
gr.  vv,  vvv,  lat.  num,  nunc,  lett.  slav.  nu;  s.  Dief.  2,  119;  Curtius 
No.  441;  Weigand  2,  286;  ßopp  V.  Gr.  2,  178;  Fick«  113.  78<5. 

Nowel  1.  freudenschrei ;  Hai.  582  nowel:  a  cry  of  joy,  pro- 
perly that  at  Christmas  of  joy  for  the  birth  of  the  saviour;  auch 
noel  geschrieben;  es  ist  das  fr.  noel,  für  uael,  norm,  nowell,  pr. 
ältsp.  uadal,  neusp.  |^.  natul,  ü.  natale,  lat.  natalis  für  natalis 
dies  geburtstag,  auf  das  weihnachtsfest  angewendet. 

Nowel  2.  kern  einer  lehmform;  es  ist  dasselbe  wort  wie  newel. 

Noy  ärger,  ärgern;  verkür$ft  aus  annoy;  vgl.  dieses  wort 
imd  noisome. 

Nozzle  spiteCy  vorderendCy  nase;  auch  uozie,  nosle  geschrieben; 
Weiterbildung  von  nose  nase;  vgl.  Dief.  2.  103.  115,  wo  dann 
auch  das  seitwort  nuzzle  die  nase  niederhalten^  wühlen  herbei- 
gesogen  und  weiter  mit  den  ausdrücken  nhd.  niesen,  engl,  sneeze 
zusammengestellt  ist. 


Nvggai  —  None.  153 

Nugget  Uumpen;  es  ist  nach  Trench  E.  86  nur  eine  emeuerung 
tmd  entsteUung  des  äUeren  niggot,  welches  sdbst  mittels  Umstellung 
aus  ingot  entstanden  war. 

Nlisaaee  etwas  unangenehmes ^  lästiges ^  schädliches;  bei 
Hal.  582  noysaunce,  altfr.  noisance,  nuisance,  van  dem  aUfr. 
noiair,  noisir,  neufr^  nnire  schaden,  aus  lat.  nocere,  nooentia;  s. 
Bnrgay  3.  266  und  vgl.  auch  noisome. 

Mimb  starry  erstarren;  auch  num,  s.  Hal.  583  num:  dnll, 
stupid;  es  scheint  hervorgegangen  ans  benumb,  indem  sich  ein 
neues  seitwort  entwickelte  aus  dem  particip  aUengl.  binumen, 
benomen,  benome,  ags.  binumen,  benumen  van  binimen,  biniman 
benehmen y  berauben;  fur  das  ags.  biniman  wird  bereits  die  be- 
deutung  stupe&cere  angeführt;  Wedgwood  vergleicht  aUn.  numinn 
Titi:  depmed  of  sense,  ont  of  one's  mind;  auch  nM.  benommen 
wird  gebraucht  für  beraubt  der  emp findung ,  des  sinnes;  s. 
Müzner  Wb.  1,  256  und  vgl.  wegen  des  Stammes  und  der  farm-' 
etUwiddung  nim  und  nimble. 

Nmbles  eingeweide  des  hirsches;  auch  in  den  f armen 
nombles,  nmbles,  humbles ;  Hal.  583.  899 ;  fr.  nomble  hirschßiemery 
vom  lot.  lumbulus;  Diez  2,  387;  mhd.  Inmbel,  lumbele  gewisse 
eingeweide;  Lexer  1,  1982;  nach  Wedgwood  läge  das  lot.  um- 
bilicus nabd  su  gründe,  wenn  auch  unter  Vermischung  mit  lum- 
bulus, lumbellus. 

Nu  nenne;  aUengl.  nunne,  nonue,  nuue,  ags.  nnnne,  nunna, 
so  auch  ahd.  nunna,  mhd.  nunne,  nhd.  nonne;  herübergenommen 
aus  dem  lot.  gr.  nonna,  viwa,  waneben  das  männliche  nonnus, 
vowog;  Weigand  2,  277:  „«?oM  aus  koptisch  (ägyptisch)  nane, 
nanu  gut,  schön,  was  dasu  stimmt,  wenn  jene  gr.  lot.  Wörter 
auch  Personen  beseichnen,  welchen  mütterliche  und  väterliche 
ehrerbietung  gebührt,  sowie  wenn  Hierouymns  ep.  22,  16  nonnae 
und  castae  keusche  gleichstellt;^^  über  die  daraus  hervorgegangenen 
roman.  Wörter  ü.  nonno  grossvater,  nonna  grossmutter,  pr.  noua, 
fr.  nonne,  nonnain  klosterfrau,  nonne,  lothr.  uonnon,  neupr. 
nouunoun  oheim  s.  bei  Scheler  und  Diez  1,  291.  Als  ableitung 
gehört  dasu  das  neuengL  nunnery  nannenkloster,  altengl.  nun- 
nerie,  nunnerye,  fr.  nonnerie. 

Nme  amme,  Wärterin;  altengl.  nurish,  uorysh,  norise,  noryse, 
Dorys,  norse,  nourse,  fr.  nourrice,  lat.  nntrix;  das  bei  Boaw. 
angeführte  norice  ist  gewiss  nicht  ags.,  sondern  stammt  erst  aus 
der  eeU  der  Normannen;  vgl.  nourish. 


154  Nat  —  NüBsle. 

Nut  nuss;  dttengl.  nute,  note,  nhote,  (Mgs.  hnnt,  hnyt,  ndl. 
not,  noot,  fuUL  nnt,  not!,  note,  attw.  hnyt,  hnot,  sehwd.  not,  dan. 
ndd,  ahd.  hnns,  nus,  mhd,  nns,  wM.  nnsz:  die  wetter  angenommene 
Urverwandtschaft  mit  den  gleichbedeutenden  lot.  nux,  gen.  nncis, 
it.  noce,  /r.  noix  i^  schwerlich  gu  erweisen;  aber  auch  die 
enUehnung  der  germanischen  Wörter  aus  dem  lot.  nnx  hcU  schwere 
bedenken ;  s.  Weigand  2,  287 ;  Seh wenck  442 ;  eher  stimmen  die 
von  Wedgwood  und  Mahn  angeführten  keU.  ausdrücke  wie  ir. 
cnudh,  cnu,  gaeL  cnuth,  cnndh,  welsch  cnau,  cnu,  cdo  ;  vgl.  Pick  '  731. 

Nutmeg  muskatnuss;  altengl.  notemigge,  notemugge,  unter 
benutßung  des  german.  nut  aus  aUfr.  noix  mugaette  für  noix 
mnsguette,  neufr.  noix  nmscade,  ndaU.  nux  muscata,  moschata, 
nhd.  maskatnnsz;  s.  weiter  unter  musk. 

NUEZle  die  nase  niederhalten ^  wühlen;  s.  nozzle;  in  der 
bedeutung  nisten  ist  es  entstellt  aus  nestle  gu  nest;  auch  sonst 
entstand  in  der  vtdgären  ausspräche  das  wort  leicht  fu>ch  aus 
anderen  stammen;  vgl.  Smart:  ,, There  is  often  a  mingled  sense  in 
using  this  word,  which  the  notions  derived  from  the  several 
sources  unite  to  form;^^  cmsser  nose  und  nest  kUngt  der  sinn 
von  noose  und  nurse  mehrfach  durch. 


0. 

Oaf  dumtnkopf,  einfältig;  Hal.  584  oaf:  a  fool;  sonst  auch 
in  den  formen  auf,  aup,  aulf,  ouphe  mit  den  bedeutungen:  dfj 
ioboldy  wechselbalg;  vgl.  Hal.  112.  592;  es  scheint  identisch  mit 
elf  und  etwa  unter  romanischem  einflusse  aus  dem  altn.  alfir 
entstanden  eu  sein;  vgl,  das  auf  alberich  beruhende  fr,  oberon 
und  wegen  der  begriffsentwicklung  das  eu  alp,  elf  gehörige  schweiß. 
älb,  albsch  kindisch;  Wedgwood  2,  465;  Dief.  1,  208;  2,  744; 
Grimm  MytL  412. 

Olk  eiche;  altengl.  ooke,  oke,  ok,  ake,  ak,  ags.  äc,  aec, 
aUfrs.  ek,  ndd.  Ske,  ndl.  ceke,  eik,  altn.  eik,  schwd.  ek,  dän. 
eeg,  eg^  ahd.  eih,  mhd.  eich,  nhd.  eiche;  verwandt  scheint  Utth. 
auzolas,  lett.  ohsols;  „die  anderen  urverwandten  sprachen  zeigen 
nichts  ähnliches^  doch  vgl.  eicheP'  Grimm  3,  78;  Schwenck  147; 
s.  acorn;  Mätzner  Wb.  1,  12.  17. 

Olkmn  werg;  es  wird  auch  ockam  geschrieben  und  erklärt 
als  old  ropes  untwisted  for  calking  ships;  als  ags.  ausdrücke  fur 
das  lot.  stappa  begegnen  äcumba,  äcemba,  aecemba,  auch  cumba 
bei  Etm.  382,  der  sie  unter  ein  stammeeitwort  cimban  stellt;  vgl. 
comb;  das  mhd.  hanef-ä-kambe  (ibfaU  beim  schtvingen  des  hanfes, 
Lexer  1,  1167,  weist  darauf  hin,  dass  ursprünglich  die  durch 
kämmen  gewonnenen  abfalle  des  flachses  gemeint  waren ;  vgl.  daeu 
PHn.  h.  n.  29,  1,  3:  „Stappa  pectitur  ferreis  hamis,  donec  omnis 
membrana  decorticatur.^' 

Otr  ruder;  altengl.  ore,  are,  ar,  a^s.  altn.  är,  schwd.  &r  und 
ira,  dän.  aare;  Mätzner  Wb.  1,  100;  Grimm  Gr.  3,  439;  Dief.  1,  25; 
die  vermuihungen  weiterer  beeiehungen  (eu  goth.  airas  bote,  s.  da« 
engl,  errand;  au  ags.  erjan  pflügen;  s.  die  verschiedenen  ags. 
kr  bei  Etm.  66  fP.)  sind  sehr  unsicher;  Wedgwood  fuhrt  ausser 
den  skandinav.  Wörtern  noch  an  flnn.  läpp,  airo,  esthn.  aer,  air; 
t^  auch  Curtins  No.  492,  der  das  wort  einerseits  mit  gr.  lifiööuv 
rudern,  skr.  aritras  ruder,  andrerseits  mit  den  ahd.  rieme  und 
moder  MusammensteUt;  s.  rudder;  Fick'  12.  848. 


156  OudM  —  Obey. 

Oasis  oase;  wie  fr.  oase,  nhd.  oase,  aus  dem  lot,  gr.  oasis, 
Saöi^,  avaöig  und  dies  von  dem  aliägypt.  ouahe  aufenthaU,  ufoh- 
nung,  eu  oaeh,  onoh  hleibenj  wohnen;  d<is  arab.  wort  für  ocise 
ist  wäh. 

Oast  Hopfendarre;  auch  oost  gesehrieben;  Hai.  584  oast:  a 
kiln  for  malt  or  hops;  Wedgwood:  „hop-oast,  a  kiln  for  drying 
hops,  a  word  probably  imported  from  the  Netherlands,  together 
with  the  caltivation  of  hops ;''  ndl,  eest  platgy  wo  geiraide,  tabak 
getrocknet  wird,  auch  ast  und  eijst;  bei  Binn.  ast:  forneys,  astrina; 
der  ausdruck  erinnert  einigermassen  an  die  nhd.  esse  feuerherdy 
feuerfang,  fissel  feuerfunke;  vgl.  über  diese  Grimm  3,  1159; 
Weigand  1,  309;  2,  959;  Mahn  dagegen  verweist  bei  dem  engl. 
oast  auf  keU.  Wörter  wie  gael.  ath,  atha,  ir.  ath,  wdseh  odyn. 

Oat  hafer;  meist  im  plur.  oats,  wie  schon  bei  Levins  sich 
findet  otes:  avena;  aUengl.  oote,  ote,  ate,  häufig  im  plur.  ooten, 
otyn,  otes,  ags.  ata,  pl.  ätan,  westfrs.  oat;  Mätzner  Wb.  1,  132; 
das  wort  steht  auffallend  einsam  in  der  german.  Sprachengruppe 
da;  vgl.  Grimm  G.  d.  d.  S.  67;  es  könnte  etwa  eine  ableitung  des 
wwreeleeitworts  goth.  itan,  engl,  eat  sein;  hafer  als  haupt^ 
nahrungsmittel  der  ältesten  aeit;  Dief.  1,  102. 

Oath  eid;  aUengl.  oade,  oode,  ood,  od,  aad,  adh,  ags.  ad, 
sehott.  athe,  aith,  goth.  ai^,  altfrs.  eth,  ed,  aUs.  ed,  ndL  eed, 
aUn.  eidr,  sehwd.  dän.  ed,  eed,  ahd.  eid,  mhd.  eit,  nhd.  eid;  das 
wort  wird  ßusammengesteüt  mit  dem  verwandtschaftsnamen  goth. 
ai{>ei  muttery  ahd.  eidi,  mhd.  eide,  soune  ags.  ädum,  aUengl.  othem, 
othom,  odam,  bei  Hai.  585  odame,  nhd.  eidam  schwiegersohny 
mhd.  eidem,  ahd.  eidam,  eidum;  als  wuraet,  der  sie  entsprungen 
seien,  gilt  dann  skr.  yam  binden  oder  it:  ligare  und  goth.  aif>8 
bedeute  ursprünglich  Verbindung,  Verpflichtung,  darauf  die  feier- 
liehe  Verpflichtung  durch  den  schwur;  vgl.  Dief.  1,  17;  Grimm  3,  82« 

Obelisk  spitßsätde;  wie  das  nhd.  fremdwort  obelisk,  fr. 
obelisque,  it.  sp.  obelisco,  lat.  obeliscus,  aus  gr.  dßiUöxog  mu 
dßüiog  spiess,  brcAspiess,  spitesäule;  vgl.  Trench  149. 

Obey  gehorchen;  aUengl.  obeyen,  obeieu,  obeishen,  altfr.  obeir, 
neu/r.  obär,  |>r.  obedir,  obezir,  t^.  Jo^.  obedire ;  dfavon  obedience 
gehorsam,  fr.  obedience,  lat.  obedientia  neben  obeisance,  aUengi. 
obeyssance,  obeishaance,  fr.  obässance,  welches  sich  in  den  he-- 
deutungen:  Unterwürfigkeit,  hoflichkeit,  Verbeugung  mt^abaisanoe 
vermischte. 


Ochre  —  Oft.  157 

Ofhre  gdbe  erde;  auch  ocher  geschrieben;  fr.  ocre,  sp.  ocra, 
ocre,  it.  ocra,  ocria,  lot.  ochra,  gr.  äfUffay  v(m  dxQog  gelb,  bUMS- 
geib;  auch  nhd.  als  fremdwort  ocker,  ocker;  doch  vgL  Wei- 
gand  2,  301. 

Odalisk  odaliske;  auch  odalisque,  odalik;  fr.  odalisqae,  ^. 
odalisca,  von  dem  iürk.  ödalik  0U  oda  stube,  aimmer,  also  eigentl. 
stubengenossiny  dann  Sklavin. 

Odd  ungerade ;  aus  dieser  bedeutung  lassen  sich  die  Übrigen 
leicht  cibleiten,  auch  die  des  seiner  form  nach  pluralischen  sub- 
stantivs  odds;  ciUengl.  odde  ungleich,  alin.  oddi  ungleiche  ßahl, 
sehwd.  ndda,  odda;  dcLS  hymr.  od  scheint  erst  dem  engl,  entlehnt 
Mu  sein;  wegen  weiterer  herkunfl  ist  etwa  au  denken  an  ältn. 
oddr  spitze,  schwd.  dän.  odde,  od,  welches  identisch  gilt  mit  ags. 
aUs.  ord,  mhd.  nhd.  ort;  vgl.  Weigand  2,  316;  Dief.  1,  286; 
schwerlich  dagegen  gehört  das  u>ort  zusammen  mit  nhd.  öde,  goth. 
aafis,  aitn.  audr;  Dief.  1,  60;  s.  noch  Mätzner  1,  250;  Koch  3^,  145. 
Odds  and  ends  erinnert  deutlich  an  jenes  skandinav.  odde,  odd 
spitze,  ende;  über  odd*8,  odds  in  schwüren  als  entsteüung  von 
god*s  vgl.  Mätzner  1,  471. 

Of  von;  nur  eine  scheide  form  davon  ist  off  ab,  weg;  aUengl. 
of,  off,  af,  ags.  of,  af,  äf,  aUfrs.  of,  af,  älts.  goth.  aUn.  schwd. 
dän.  af,  ahd.  aba,  mhd.  abe,  fihd.  ab;  lautverschoben  entsprechend 
dem  gr.  d%6,  skr.  apa;  vgl.  das  weitere  bei  Dief.  1,  84;  Bopp 
V.  Gr.  3,  489. 

OflU  abfaU;  altengl.  offal,  offall;  wenn  auch  jetzt  als  eine 
ahleUung  von  o  ff  empfunden,  ist  es  doch  ursprünglich  Zusammen- 
setzung aus  demselben  und  fall;  altn.  schwd.  affall,  dän.  affald, 
ndl.  afval,  nhd.  abfall;  vgl.  Ober  den  ehemals  weiteren  sinn  des 
engL  Wortes  Trench  152. 

Offer  anbieten,  darbringen ;  das  lat.  offerre  darbringen  drang 
durch  die  kirchensprache  früh  in  das  germanische  gebiet:  ags. 
offrian,  alts,  offron,  ndl.  offern,  ahd.  offardn,  opfardn,  mhd.  nhd, 
opferen,  opfern ;  doch  beruht  das  engl,  offer  in  seiner  allgemeineren 
bedeutung  zunächst  auf  dem  altfr.  offerre,  oirer,  neufr.  offrir  und 
dem  hauptwort  fr.  offre;  vgl.  als  worter  desselben  Stammes  das 
nhd.  oblate  aus  lat.  oblata,  fr.  onblie,  altengL  oblete,  oble;  s. 
Hai.  585;  Scheler  242;  Weigand  2,  298.  311. 

Oft  oft;  jetzt  meist  in  der  Weiterbildung  often;  altengl.  oft, 
ofte,  ofien,  ags.  alts,  oft,  goth.  afta,  aUn.  opt,  5tt,  sehwd.  ofta, 
dam.  ofte,  ahd.  ofto,  mhd.  ofte,  nhd.  oft;  die  längere  engl  form 


158  Ogee  —  on. 

often  erklärt  sich  wohl  atis  dem  {adjektivischen  gebrauche  des 
cdtengL  oft,  bei  Col.  58  oft:  frequent,  tvie  goth.  sa  ufta,  indem 
sich  daraus  leicht  wieder  eine  adverbialform  mit  flexivischem  n 
entwichdn  konnte;  vgl.  das  engl,  seldom,  nhd.  selten,  ags.  seid 
und  seldan;  im  allgemeinen  Dief.  1,  64;  Fick'  703. 

Ogee  fensterbogen ;  auch  in  der  unverändert  fr.  form  ogive ; 
Wedgwood:  „it.  augivo,  fr.  augive,  ogive:  the  union  of  concave 
and  convex  in  an  arch  or  fillet;"  über  das  fr.  wort  bemerkt 
Scheler:  „ce  mot  est  generalement  tir£  de  Tallemand  auge,  neerl. 
oog,  parce  que  les  arcs  des  cintres  dans  les  voutes  gothiqaes 
forment  des  angles  curvilignes  semblables  ä  ceux  du  coin  de  Toeil. 
Nous  ne  garantissons  pas  que  cette  derivation,  la  seule  que  nous 
ayons  rencontree,  soit  fondee.'^  Vielleicht  verdient  eher  erwägung 
das  roman.  wort  ü.  sp,  pg.  äuge  höchster  punkt,  welches  Diez  1,  39 
ifurückfährt  auf  arab.  au^,  einen  astronomischen  ausdruck  aus 
dem  pers.  auk. 

Ogle  Seitenblicke  werfen ;  Hai  586  ogles :  eyes ;  a  cant  term ; 
es  entsprechen  ndd,  oegeln,  nhd.  äugeln;  vgl.  das  fr.  oeillade, 
welches  dann  wieder  im  engl,  oeiliad  erscheint,  sowie  das  it. 
occhiata;  das  engl,  ogle  weist  aber  zunächst  woM  weniger  auf 
das  lat.  oculus  zurück,  als  auf  die  ndl.  ausdrücke  ooge  äuge, 
oogen  sehen,  oogelijn  äuglein;  vgl.  wegen  des  stammuHMrts  das 
engl.  eye. 

Ogre  menschenfresser ;  fr.  ogre,  neusp.  ogro,  altsp.  buergo, 
uerco,  it.  orco,  huorco  hoUischer  dämon,  menschenfressender 
popanjs;  von  dem  als  gottheit  personificirten  lot.  Orcus  Unterwelt, 
hoUe;  vgl.  die  aUn.  orkn,  ags.  orcne  seeungeheuer;  Diez  1,  295; 
Grimm  Myth.  454. 

Oil  öl;  altengl.  oile,  oyle;  in  diesen  formen  gunächsi  aus 
dem  altfr.  oil,  oille,  ole,  neufr.  huile,  welches  wie  pr.  ol,  oli,  sp. 
pg.  oleo,  (Msp.  ü.  olio  beruht  auf  dem  lat.  oleum ;  da«  wort  er- 
scheint  aber  in  aUen  germanischen  und  den  meisten  urverwandten 
sprachen,  ohne  dass  vielleicht  überall  enüehnung  angenommen 
werden  darf;  goth.  alev,  aus  gr.  Uaiov;  ags.  ele,  äle,  äL,  oele, 
daher  auch  altengl  eli,  eole,  eoli,  oli,  ndd.  ndl.  olie,  olje,  oli, 
aUn.  schwd.  olia,  olja,  dän.  olie,  ahd.  olei,  oli,  ole,  mhd.  nkd, 
51;  lett.  elje,  poln.  olev,  böhm.  olej,  gadh.  olath,  kgmr.  olew; 
s.  Weigand  2,  309;  Curtius  No.  528  und  Dief.  l,  95  l,  wo  der 
anklingende  stamm  des  engl,  ale  dasu  gehalten  wird. 


Oint  —  One.  159 

Oilt  salben;  aus  dem  fr.  oint  gesalbt  mu  oindre  satben^  lot. 
nngaere,  unctum;  dasu  anoint  und  als  hauptwart  ointment, 
aUengl.  oyutment,  oinctment,  oynement,  dUfr.  oignement. 

Old  ait;  (Mengl.  old,  aeld,  eld,  eald,  aid,  sehott.  aid,  aald, 
eild,  mundartlich  engl,  auld,  and,  ags.  aid,  eald,  edtfrs.  aid,  old, 
aold,  aUs.  aid,  ndd.  old,  aid,  auld,  ndk  oud,  goih.  alfieis,  aitn,  in 
Musammensetgungen  aldr,  ahd.  mhd.  nhd.  alt;  es  ist  ursprünglich 
particip  eines  aeitwarts  goth.  alan,  aljan  aufaiehen,  emahreny  wie 
das  lat.  altus  hoch  von  alere  ernähren;  vgl.  Mätzner  Wb.  1,  59; 
Weigand  1,  32;  Grimm  1,  262;  Dief.  1,  32;  Cortius  No.  523^;  imd 
s.  eider  1. 

Oleander  lorbeerrose;  auch  nhd.  ais  fremdwort  oleander,  fr. 
oleandre,  it.  oleandro,  sp.  oleandro,  eloendro,  pg.  eloendro,  loendro, 
m^.  lorandrum,  laurieDdrum ;  entstellt  aus  lat.  gr.  rhododendrum, 
fododivdQov,  von  (odov  rose  und  Sivägov  baum^  mit  umdeutender 
aniehnung  an  lat.  laarus  lorbeer  und  kU.  olea  olive;  s.  Weigand 
2,309;  Diez  1,293. 

Omelet  eierkuchen;  fr.  omelette;  die  gewöhnliche  Ableitung 
des  fr.  Wortes  ist  die  aus  oeafs  meles  gemischte,  geschlagene  eier; 
sie  ist  nicht  erwiesen  y  aber  wenigstens  nicht  schlechter  als  viele 
andere  erUärungsversuche ,  welche  man  bei  Scheler  eusammen- 
gestdU  findet. 

Ob  an,  auf;  aUengl.  on,  o,  an,  a,  ags.  on,  an,  goih.  ana,  aUs. 
oüfrs.  an,  ndl.  aen,  aan,  ahd.  ana,  mAd.  ane,  an,  nhd.  an,  aUn.  ä, 
s^wd.  &,  dän.  aa;  entsprechend  dem  gr.  ivd,  slav.  na,  helt.  ana, 
ann,  an,  skr.  ann  und  wie  das  nahverwandte  in  hervorgegangen 
aus  dem  stamme  des  pronomen  demonstrativum  skr.  anä;  vgl. 
Grimm  1,  284  flf.;  Dief.  1,  45  ;  Bopp  V.  Gr.  2,  187;  3,  495;  über 
die  ags.  und  dUengl.  besonders  als  präfix  vielfach  verhSfeten 
fcrmen  Mätzner  1,  447.  539. 

One  ein;  aUengl.  one,  oone,  ane,  on,  an,  o,  a,  ags.  an,  goth. 
ains,  aUs.  altfrs.  ^,  ncU.  ndd.  een,  aUn.  einn,  schwd.  en,  dän. 
een,  ahd.  mhd.  nhd.  ein;  lat.  oenns,  nnns  (daher  die  roman. 
formen  pr.  fr.  an,  ü.  sp.  uno,  pg.  um),  ir.  aon,  armor,  anan, 
webdb  an,  preise,  ains,  litth.  yienas,  lett.  veens,  gr.  «Ig  für  ivg^ 
hg;  nach  Bopp  V.  Gr.  2,  55  f.  von  dem  demonstrativstamme  skr. 
doa,  ana;  vgl.  Mätzner  Wb.  1,  76;  Grimm  3,  112  f. ;  Cartinn  Nr.  445; 
Dief.  I,  18  f.;  /fir  das  engl  one  die  daraus  verkürgten  an,  a  bei 
Mitzner  1,  300.  339;  wegen  des  hierher  gehörigen  ursprünglich 
genitivischen  once  einmal^  altengk  ones,  aenes,  eanes,  anes;  i^. 


160  Onion  —  Open. 

die  aUfrs.  enes,  enis,  ndd.  §ns,  east,  ahd.  eines,  fkhd.  eines,  eins, 
nhd.  einst;  8.  Mätzner  1,  436;  Wb.  1,  84;  Grimm  3,  305;  Wei- 
gand  1,  281. 

Onion  swiebel;  tiUengt  onyon,  ynon,  honson,  aUfr.  nnian, 
ognon,  neufr,  oignon,  pr.  nignon,  ignon;  aus  dem  lai.  nnio  hei 
Golamella  in  der  bedeutung  Bwiehely  eigenÜ.  eine  einBd/ne  Mwiebei 
ohne  nehenBuneheln  J  sonst  auch  eine  perle  ^  mu  lot.  unus,  s.  das 
engl,  one;  Diez  2,  388;  Wedgwood  bemerkt  eur  begriffsvermitüung 
fwr  das  UU.  nnio:  „an  onion,  then,  from  the  concentric  scales 
of  which  it  is  formed,  applied  to  a  pearl.^' 

Oose  sehlamm;  langsam  abfiiessen;  bei  Hal.  592  ouse:  the 
liquor  in  a  tanner's  vat;  938  woos:  vapoar;  939  wose:  juice,  mad, 
filth;  altengl.  wose,  waise,  wase  schlämm,  ags.  vase  schiamm^  vos 
safty  vas  wasser,  aUfrs.  wase  schlämm  j  ndd.  wees  schlammige 
feuchUgkeit;  Br.  Wb.  5,  239 ;  aUn.  yeisa  schlämm,  morast;  vgi. 
weitere  susammensteUung  mit  engl,  water,  wet  und  den  ihnen 
entsprechenden  ausdrücken  bei  Dief.  1,  244;  dasdbst  werden  auch 
eugeeogen  ahd.  waso,  mhd.  wase,  nhd.  wasen  rasen;  vgl.  die  fr. 
yase  schlämm,  gazon  rasen;  Diez  2,  318;  s.  indessen  über  die 
nhd.  wasen,  rasen  als  identische  Wörter  bei  Weigand  2,  462.  1025. 

Opal  eine  art  edelstdn;  wie  das  nhd.  opal,  fr.  opale,  sp.  U. 
opalo,  aus  lat.  opalus,  gr.  onacXog,  ixdUUog;  nach  Weigand  2,  311 
vom  skr.  upala  stein,  eddstein,  wie  denn  der  stein  euer  st  von 
Indien  her  gebracht  sei;  Plin.  h.  n.  37,  21;  anders,  aber  wenig 
glaublich  tneint  Wedgwood:  „Known  to  the  Romans  under  the 
name  of  opalus,  showing  that  a  Slavonic  language  was  Üien 
spoken  in  Bohemia,  whence  the  gem  is  still  brought  The  origin 
is  PoL  palac:  to  glow,  to  blaze;  opalad:  to  burn  on  all  sides, 
Serv.  opaliti:  to  give  fire;  from  the  gleams  of  iridescent  reflection 
by  which  the  stone  is  distinguished.'^ 

Open  offen,  öffnen;  cds  adjektiv  altengl.  ags.  open,  alls,  opan, 
altfrs.  epen,  ndl.  open,  ndd.  apen,  open,  aitn.  opinn,  sehu>d. 
dppen,  yppen,  dim.  aaben,  ahd.  ophan,  ofan,  mhd.  nhd.  offen; 
es  gilt  als  ein  gum  eigenschaftswort  gewordenes  particip  der 
Vergangenheit  des  stammsfdtworts  goth.  iupan ;  bei  Grimm  No.  525; 
s.  Weigand  2,  303;  Dief.  1,  98  ff.;  Pick  >  702  und  i;^!.  up;  als 
Zeitwörter  entsprechen  dem  neuengl.  open  die  altengt  openen,  o^. 
openian,  alts,  opanon,  (Utn.  opna,  dän.  aabne,  (Mhd.  ofanon,  mhd. 
offenen^  offen,  nhd.  öffnen. 


Opera  —  OrdeaL  161 

Open  Singspiel;  wie  das  nhd.  oper,  fr.  opera  gunächst  aus 
it.  opera  van  dem  lat  opera  werk,  arbeü,  mit  besonderer  an- 
Wendung  auf  die  Singspiele,  eigentl.  werk,  kunstwerk,  im  gegensata 
£um  Stegreifspiel;  der  stamm  des  lat.  Wortes  in  opus,  operari 
erscheint  hei  engl.  Wörtern  theils  unverändert,  wie  in  operate, 
Üicils  durch  das  fr.  vermittelt;  vgl.  manoeuvre. 

Or  1.  oder;  oAtengl.  or,  oder,  owder,  auder,  ags.  äder,  ador, 
ärder,  ähväder;  (üso  ursprüngl.  dasselbe  wort  wie  either  und 
nicht  unmittelbar  eusammeneusteUen  mit  dem  nhd.  oder,  das, 
wie  es  scheint,  durch  blossen  eusate  von  r  aus  dem  ahd.  odo, 
ags.  odde,  goth.  ai[>[>aa  entsprang;  darum  darf  es  auch  ein  engl. 
nor,  €tgs.  nävder  geben,  nicht  aber  ein  hochdeutsches  noder,  so 
wenig  als  ein  ags.  nodde;  vielmehr  ist  nor  gana  unser  nhd. 
weder  für  enweder ;  vgl.  Gritnm  Ör.  3,  723;  Mätzner  1,  460;  3,371  ff. 
und  s.  unter  either  und  nor. 

Or  2.  eher;  s.  ere,  wofür  es  im  älteren  neuengl.  und  mund- 
artlich noch  begegnet;  vgl.  Hai.  590;  Mätzner  1,  464. 

Or  3.  gold;  als  heraldischer  ausdruck;  fr.  or,  lat,  aurain. 

Onnge  apfelsine,  orange;  fr.  orange,  it.  arancia^  arancio, 
wdai.  arangia,  aurantia,  venee.  naranza,  sp.  naranja,  |iy.  laranja, 
spätgr.  vBQovtiuyif,  neugr.  vsQavxii.;  aus  dem  pers.  arah.  näraug, 
nareng,  welches  selbst  beruhen  soU  auf  dem  skr.  näranga  für 
naga-ranga  eigentl.  elephantenneigung;  bei  der  aneignung  wirkte 
natürlich  im  nUat.  und  fr.  die  anlehnung  mit  an  lat.  aurum ,  fr. 
or  gold,  mit  beeug  auf  die  färbe  der  frucht;  s.  Diez  1,  28;  Wei- 
gand  2,  312. 

Orang-onteBg  grosser,  menschenähnlicher  äffe;  wie  das  fr. 
orang-outang,  auch  nhd.  als  fremdwori  orangutang,  aus  dem 
maiayischen  orangutan,  von  dräng  mensch  und  hütan,  ütan  unld- 
niss,  wHd,  also  eigentl.  waidmensch. 

OrellArd  Obstgarten;  aUengl.  orchaerd,  horechard,  orcharde, 
ags.  ortgeard,  ordceard,  orcgeard  neben  vyrtgeard,  aUengl.  vortserd ; 
goth  anrti-gards;  vgl.  die  aUn.  jnrtagardr,  urtagardr,  schwd. 
örtegard,  dän.  urtegaard,  welche  eusammengesetet  sind  mit  jurd, 
art,  ort,  ags.  vnrt,  ahd.  mhd.  nhd.  würz,  engl,  wort  und  kraut- 
garten  bedeuten;  s.  Dief.  1,  199  f. 

OreUl  färbemoos;  sp.  orchilla;  s.  das  weitere  unter  der 
nebenform  archil. 

Ordeal  gottesurtheil;  zunächst  wie  aUfr.  ordel,  neufr.  ordalie, 
oms  dem  mUU.  orUälium,  plur.  ordälia,  dies  aber  von  dem  german. 

MtlUr,  Slfm.WOrUrb.II.    S.  Aufl.  11 


162  Order  —  Ordure. 

ausdrucke  ags.  ordäl  richterspruchy  gottesurtheü ,  aUfrs.  ordel, 
aUs.  urdeli,  ahd.  urteili,  urteil^  mhd.  urteile,  urteil,  nhd.  urtheil ; 
s.  Schinid  G.  d.  A.  639;  Weigaod  2,  312.  959  und  vgl  deal  1. 

Order  ordnung^  ordnen j  befehlen;  mittels  des  fr.  ordre  aus 
dem  lat.  ordo,  gen,  ordinis  und  dessen  Weiterbildungen  hervor- 
gegangen;  vgl.  wegen  der  entstehung  des  r  aus  n  bei  Mätzner 
Fr.  Ur.  86;  im  übrigen  die  nhd.  fremdwörter  bei  Heyse  636  f.; 
Weigand  2,  312  f.;  eine  menge  ableitungen  desselben  Stammes  auch 
im  engl,  sind  nach  dem  lat.  und  fr.  leicht  eu  erklären;  engl. 
ordain;  oi^/r.  ordener,  ordoner,  n^u/r.  ordonner,  pr.  sp.  ordenar, 
it.  UU.  ordinäre  ordnen,  anordnen,  rüsten;  ferner  in  verschiedenen 
bedeutungen  fiebeneinander  engl,  ordonance,  ordinance,  ordnance ; 
s.  wegen  des  auffaüenden  o  statt  i  in  dem  fr.  ordonner,  das  viel- 
leicht unter  einfiuss  der  redensart  donner  Tordre  entstand,  bei 
Diez  2,  389;  bei  manchen  ausdrücken  verdient  die  begriffseni- 
Wicklung  besondere  rücksicht;  vgl.  die  Wörterbücher  unter  ordi- 
nary; über  ordnance  schweres  geschütz  bemerkt  Wedgwood: 
„Formerly  ordinance  or  ordonance,  all  sorts  of  artillery  of  great 
guns.  An  incidental  application  of  ordinance  in  the  sense  of 
arrangement,  preparation''  und  führt  um  den  Übergang  eu  zeigen 
folgende  stellen  aus  englischen  Chroniken  an:  „The  ordenaunce 
of  the  kinges  guns  avayled  not,  for  that  day  was  so  grete  rayne 
that  the  gonnes  lay  depe  in  the  water,  and  so  were  queynt  and 
might  not  be  schott;"  femer:  „The  Duke  of  Burgoyn  had  layd 
there  all  his  apparament  to  take  Caleys ,  amongis  which  was  a 
horrible  ordiuauns,  smale  barelis  filt  full  of  serpentis  and  veny- 
mous  bestes,  which  he  thonhte  to  throwe  into  Caleys  by  engyues ;" 
eine  andere  erklärung  erwähnt  Smart:  „It  is  supposed  this  strange 
appropriation  of  the  word  arose  from  a  mistake  between  canon 
and  cannon,  words  pronounced  exactly  alike ;  and  as  canon  signi- 
fied an  ordinance,  a  cannon  was  translated  an  ordinance.'' 

l)rdlire  schmutz,  mist;  fr.  ordure,  it.pr.  ordura,  zu  it.  ordo,jpr. 
ort,  orre,  altfr.  ord,  neufr.  noch  vereinzelt  ord  abscheulich  und  ort 
in  poids  ort  für  poits  brut  im  gegensatze  zu  poids  net;  Diez  1,  295 ; 
von  dem  lat.  horridus  erschreckend,  hässlich;  Wedgwood  will,  von 
dem  it.  lordo  schmutzig,  fr.  lourd  schwerfallig  ausgehend,  das  laL 
luridus  gelblich  zu  gründe  legen;  vgl.  dagegen  Diez  1, 254  undScheler 
unter  lourd,  wo  auch  die  entgegengesetzte  annähme  abgewiesen  wird^ 
dass  nicht  nur  ort,  sondern  auch  lourd,  vermittels  anfügung  des 
artikels  Tordo,  lordo,  aus  lat.  horridus  hervorgegangen  sei. 


Ore  —  Oriflamb.  168 

Ore  ere;  dUengl.  ore,  or,  ags.  är,  aer,  goth.  aiz,  oftn.  eir, 
ahd,  mhd.  er,  IcU.  aes,  gen,  aeris  mischmetaU;  vgl.  das  shr.  ajas 
eisen  und  über  weiteren  doch  sehr  ungewissen  Zusammenhang  mit 
nhd.  erz,  mit  dem  engl,  iron  bei  Grimm  3, 1074;  Weigand  1,  307; 
Dief.  1, 14;  übrigens  entspricht  altengl.  ore  in  anderen  bedeutungen 
den  heutigen  over,  our,  oar,  ere,  femer  dem  ags.  är,  äre  gunst^ 
nhd,  ehre;  vgl.  Mätzner  Wb.  1,  103;  dem  ags.  ora,  ore,  UU.  ora; 
vgL  Diel  1,  193;  2,743. 

Orfrays  goldstickerei ,  goldfransen  ;  bei  Hai.  590  orfrajs, 
orphrey:  embroidery,  altfr.  orArais,  neufr.  orfroi,  pr.  aarfres, 
aUsp.  orofres,  mlat.  aurifirisum,  anrifrisium,  mit  dem  gedanken 
an  die  phrygiae  vestes  der  (Uten  umgedeutet  eu  aurifriginm;  aus 
auram  gold  und  den  unter  fraise,  frieze  besprochenen  Wörtern  mit 
der  bedeutung  eines  gekräuselten  gierraths;  s.  Diez  2,  3&9. 

Or^n  organ,  orgel;  das  aus  dem  lat.  gr.  orgauum,  oQyavov 
werkeeug  entnommene  wort  ist  im  engl,  fast  unverändert  geblieben, 
während  es  in  anderen  sprachen  mehr  angeeignet  und  nach  den 
bedeutungen  in  scheideformen  gespalten  wurde;  nhd.  organ  und 
orgel,  neufr.  organe  und  orgue;  das  letztere  dann  als  technischer 
ausdruck  und  fremdwort,  im  plural  auch  engl,  orgues;  vgl. 
Weigand  2,  314  und  über  die  roman.  formen  Diez  1,  295;  bei 
Hai.  590  orgies:  organs;  schon  ags.  organ,  aitengl.  orgon,  or- 
ganic orgel. 

Oriel  erker,  erkerfenster ;  auch  oriol  und  vollständig  oriel- 
window;  Wedgwood :  ,yan  oriel  window  is  one  that  jnts  out  so  as  to 
make  a  small  apartment  in  a  hall  ;^^  vgl.  Hal.  590  und  Ducange 
unter  oriolnm,  wonach  es  ursprünglich  ein  kleines  zimmer,  ein 
gartenzimer,  eine  galerie,  einen  vorsprung  am  hause  u.  s.  w.  be- 
zeichnete;  Wedgwood  erinnert  an  lat.  es,  gen.  oris  mur^,  Öffnung, 
Mahn  an  lat.  area  freier  platz;  eher  könnte  es  auf  lat.  aoris  ohr, 
auricula,  fr.  oreille  zurückzuführen  sein,  so  dc^s  nach  der  ahn- 
Uchkeit  der  gestaU  der  vorspringende  nischenartige  bau  auriculnm, 
oriolam  genannt  worden  wäre;  doch  mag  bei  der  schwankenden 
bedeutung  von  verschiedenen  Seiten  her  einwirkung  stattgefunden 
haben;  vgl.  Koch  3',  69. 

Oriflamb  die  alte  fahne  der  französischen  könige;  auch  wie 
nhd.  orifliimme;  es  ist  das  fr.  oriflamme,  oriflambe,  oriflam,  pr. 
amriflan.  nUat.  anriflamma;  ursprünglich  die  fahne  des  klosters 
St.  Denis  von  rother  seide  und  an  vergoldeter  lanze,  aus  fr.  or, 
laL  anram  gold  und  fr.  flamme,  flambe,  lat.  flamma  flamme,  mlat. 


164  Oriol  —  Ostrich. 

flamma  unmpel;  vgl.  die  engt  or  3.  und  flame;  Diez  2,  380: 
Weigand  2,  315;  Ducange  unter  auriflamma;  Diez^  769. 

Oriol  pirol,  goldammer;  auch  oriole  geschrieben;  altfr.  oriol, 
pr.  anriol,  sp.  oriol,  vom  lot.  aiireolus,  su  aureus  golden,  aunim 
gold;  mit  angewachsenem  artikel  cMfr,  loriol,  lorion,  neufr.  loriot; 
Diez  2,  363.    Ueber  oriol  erker  s.  unter  der  nebenform  oriel. 

Oriop  huhbrücke;  auch  orlope,  overloop;  Wedgwood:  „the 
uppermost  deck  in  a  great  ship,  from  the  mainmast  to  the  mizzen;^^ 
der  nautische  ausdruck  stammt  aus  dem  ndl.  overloop,  jm  over- 
lopen,  nhd.  überlaufen,  denen  lautlich  entspricht  das  engl,  overleap. 

Orpiment  rauschgelb;  fr.  orpiment,  orpin,  it.  orpimento,  sp. 
oropimento,  pg.  ouropimento,  pr.  aurpimen,  auripimen,  aurpigment, 
Jo^.  auripigmentum,  von  aurum  gold  und  pigmentum  färbe;  mhd. 
opirment,  nhd.  operment  aus  öpriment,  orperment;  Weigand  2,  311. 

Ortolan  fettammer;  auch  nhd.  als  fremdwort  ortolan  aus  dem 
fr.  ortolan,  it.  ortolano,  welches  auf  lat.  hortulanus  den  garten 
hortus  betreffend,  eum  garten  gehörig  beruht,  weil  der  vogd  sich 
gern  in  gärten  aufhält. 

Orts  Überreste,  abfalle;  Hai.  591  ort:  scraps,  fragments;  nach 
Wedgwood  schott.  worts;  ndd.  ort,  orteis;  Br.  Wb.  3,  273;  be- 
sonders aber  Mndd.  Wb.  3,  239,  wo  es  als  identisch  mit  ort  ecke, 
cdtengl.  ags.  aUs.  aUfrs.  ord,  ättn.  oddr  genommen  wird ;  vgl.  o  d  d ;  e^ 
sei  die  speise,  die  das  vieh  an  den  rand  der  krippe^  das  kind 
an  den  rand  des  tellers  lege. 

Osler  korbweide;  dUengl.  osere,  fr.  osier,  mundarÜ.  fr.  oisis, 
bret.  aoziL)  ozil;  es  stimmt  nach  Diez  2,  391  eum  gr.  olöog  weiden- 
artiger  Strauch^  dessen  eweige  zum  fleckten  dienen;  vgl.  Cnrtius 
No.  593. 

Osprey  seeadler;  entstellt  aus  ossifrage,  ^UU.  ossifraga 
knochenbrecher,  it.  ossifraga,  ^rp.  osifraga,  fr.  mit  Schwächung  des 
s  in  T  0U  orlraie  geworden;  Diez  2,  389;  doch  vgl.  Diez*  769. 

Ostler  Stallknecht;  auch  hostler,  altengl.  hosteler;  ursprüngi. 
inhaber  eines  wirthshauses  hostel,  neufr.  hotel;  aUfr.  hostelier, 
neufr.  hotelier,  pr.  hostalier,  ostalier,  aUsp.  hostalero;  s.  das 
weitere  unter  host  1.;  wegen  der  begriffsentuncklung  vgl.  Wedg- 
wood, Trench  154  und  Ducange  unter  hostilarius. 

Ostrleh  strauss;  altengl.  ostriche,  ostryche,  estrich;  aUfr. 
ostruche,  ostruce,  neufr.  autruche  für  autrusse,  sp.  av-estruz,  pr. 
estruz,  it.  struzzo,  von  dem  lat.  avis  struthio,  mlat^  strucio,  gr. 
&tifovf^6g,  fi  fuyaXri  ötQOv^og;  der  name  des  vogds  ging  aus  dem 


other  —  Oanoe  1.  165 

lot.  in  die  verschiedenen  german.  sprachen  über  ags,  strata,  aU- 
engl,  strncioun,  ahd.  mhd.  strus,  nhd.  strausz,  dan.  struds;  s. 
Weigand  2,  821:  Diez  1,  404;  wegen  der  eusammensetBung  mit 
dem  kU.  avis  vgl.  ausser  dem  nhd.  vogelstraasz  das  fr.  outarde 
und  das  engl,  bustard. 

Other  andere;  aitengl.  othere,  other,  ags.  öder,  aUs.  ödhar, 
othar,  ädhar,  andar,  altfrs.  ander,  other,  oder,  or,  goth.  aii[>ar, 
ndL  ndd.  ander,  anner,  aUn.  annar,  schwd.  aunan,  dän.  anden, 
ahd.  andar,  mhd.  nhd.  ander,  UUh.  antras,  lett.  otrs,  skr.  antara 
und  anyatara,  lat.  alter  (wovon  dann  die  roman.  ausdrücke  it. 
altro,  sp.  otro,  fr.  aatre),  aUslav.  vutorä;  das  wort  ist  eine 
komparcUivbildung  von  dem  positiv  skr.  anja  nicht  derselbe,  ana 
jener;  vgl.  Dief.  1,  39;  Grimm  1,  305  S.;  Bopp  V.  Gr.  2,  24.  31. 188; 
Curtius  No.  426;  Mätzner  1,  334. 

Otter  Otter;  aUengl.  oter,  otyr,  otur,  otir,  ags.  otor,  otyr, 
ottjr,  altn.  otr.  schwd.  utter,  dän.  odder,  ahd.  ottar.  ottir,  mhd. 
nhd.  Otter;  Weigand  2,  320:  „das  wort  stimmt  mit  dem  gleich- 
bedeutenden  skr.  udra  (ob  aus  der  würzet  und  feucht  sein,  mit 
eingeschobenem  n  neben  ud  qwUen,  benetzen?),  litth.  udra,  russ. 
wüdra,  poln.  böhm.  wydra;^^  vgl.  noch  das  gr.  vdQog;  Curtius 
No.  299;  Fick*24.  701.  Fraglich  bleibt  der  Zusammenhang  mit 
der  roman.  und  lat.  benennung  des  thiers:  it.  lontra,  mundartL 
lodria,  ludria,  sp.  lutria,  nutria,  pr.  loiria,  luiria,  luria,  fr.  loutre, 
lat.  Intra,  gr.  ivvdQlg  fischotter;  Diez  1,  254. 

Ottoman  türke,  türkisches  sofa;  fr.  ottoman,  ottomane;  und 
so  in  den  neueren  sprachen  als  fremdwort  wie  nhd.  ottomane 
sofa;  als  name  des  volks  it.  ottomano,  ottomanno,  sp.  otomano; 
von  Othoman,  Othman,  Osmau  dem  im  jähre  1326  gestorbenen 
gründer  des  türkischen  reichs. 

Olieh  ringkasten,  geschmeide;  s.  owe  he. 

Onght  1.  irgend  etwas;  aUengL  oght,  ou5t,  au3t,  ags.  äuht, 
äTiht;  s.  die  nebenform  aught,  sowie  naught,  nought,  wight; 
Mätzner  1,330;  Wb.  1,  153. 

Olght  2.  muss,  soU;  eigentl.  Präteritum  wie  must;  aUengL 
onhte,  aughte,  aught,  au3te,  agte,  ahte,  c^s.  ähte,  zu  dem  infinitiv 
ags.  ägan ;  ^.  o  w  e  und  vgl.  die  verschiedenen  formen  bei  Mätzner 
1,417;  Wh.  1,49  ff. 

OllBee  L  unze,  als  theil  eines  pfundes;  äUengl.  unce,  fr.  once, 
it.  oncia,  ^.  onza,  aus  lat.  uucia  der  zwölfte  theil  eines  ganzen, 
des  aä;  das  lat.  wort  drang  aber  unmittelbiJ^  in  das  germanische 


166  Oonce  2.  —  OyeiL 

gebiet  hinüber,  wie  8ch(m  goth.  unkja,  nach  gr.  oiyyla,  oiöyTtta, 
Cigs.  ynce,  ynca,  jndse,  judza,  ahd.  unza,  nihd.  nhd.  unze,  schwd. 
ans,  dän.  unze,  unse,  ndl.  once;  vgl  noch  inch. 

Onnee  2.  unze,  tigerkcUsfe;  auch  once  geschrieben,  fr.  once, 
sp.  pg.  onza,  neulat.  felis  uncia,  ü.  lonza,  vom  lot.  Ijnx  luchs 
mit  abwerfung  des  cds  artikel  genommenen  I;  vgl.  lyux  und 
Diez  1,  254:  „  T^acierna^el  verweist  auf  gr.  XB6vti4)g  löwenartig, 
was  allerdings  eu  beachten  ist.  Dem  it.  werte  entspricht  mhd. 
luuze,  das  aber  löwin  heisst;^^  mhd.  auch  linize  löwin;  Lexer  1, 
1927.  1984. 

Our  unser;  aUengl.  eure,  nre,  ags.  nre,  user,  goth.  nnsar, 
nhd.  unser;  vgl.  us  und  s.  Mätzner  1,  309.  314;  Dief.  1,  106  ff. 

Onsel  amsel;  auch  ouzel  geschrieben,  aUengl.  oozle,  ose],  ags. 
ösle;  dies  entspricht,  vgl.  goose,  den  ahd.  amisala,  amsala,  mhd. 
nhd.  amsel,  welche  man  neuerdings  gestellt  hol  sfu  dem  lot.  mernla 
staU  inisula;  Lexer  1,  53. 

Oust  wegnehmen,  fortschaffen;  HaL  592  oust:  to  tum  out; 
äUfr.  oster,  neufr.  oter,  pr.  ostar;  die  etymologic  des  roman. 
Wortes  aber  bleibt  noch  immer  zweifelhaft;  man  hat  es  hergeleitet 
von  lat.  obstare,  von  einem  aus  haurire  hervorgegangenen  bausture, 
von  abscitare,  von  augustus,  fr.  aoüt  erntemonat,  so  dass  es  ur- 
sprünglich  gleich  aoüter  ernten,  abernten  wäre  une  gr.  ^bqI^uv, 
von  ^iQog  sommer,  ernte,  die  bedeutungen  ernten,  abschneiden, 
vertilgen  entwickele;  vgl.  darüber  Diez  2.  391;  Scheler  und  Littre 
unter  oter;  Schmitz  Euc.  Sup.  3,  90  ff. 

Ont  aus;  altengl.  out,  ut,  ags.  goth.  cdts.  altfrs.  ndd.  üt,  ndl. 
uit,  <Mn.  schwd.  üt,  dän.  ud.  ahd.  üz,  mhd.  Ü5,  nhd.  aus;  man 
stellt  es  femer  eu  skr.  ud,  doch  hat  die  weitere  Verwandtschaft 
und  die  wurael  manche  dunkdheit;  s.  Weigand  1,  75;  Grimm  1, 
817  f.;  Dief.  1,  117:  Bopp  V.  Gr.  3,  498;  Fick«  24.  701. 

Outrage  beleidigung;  altengl.  fr.  outrage,  aUfr.  auch  oltrage, 
pr.  outratge,  oltratge,  sp.  pg.  ultraje,  it.  oltraggio,  mlai.  ultra- 
gium;  0u  dem  IcU.  ultra,  fr.  outre  über  hinaus;  als  Zeitwort 
neuengl.  outrage,  altengl.  outragen,  outraien,  bei  Hai.  593  outraie, 
fr.  outrager,  sp.  pg.  ultrajar,  it.  oUraggiare;  vgl.  Ducange  unter 
ultragium  und  wegen  der  begriffsentwicklung  etwa  das  nhd. 
fremdwori  excess  unfug,  eigentl.  das  überschreiten  der  schranken, 
das  hinausgehen,  lat.  excessus. 

0?6B  ofen;  altengl.  oven,  ovin,  ofin,  ags.  ofen,  aUfrs.  oven, 
ndd.  äwen,  ndl.  oven,  aUn.  ofn,   5n,  aUschwd.  ofn,  omn,  ogn, 


Over  —  Owe.  167 

neusehwd.  ugn,  dän.  oyn,  ahd.  ofan,  tnhd,  oven,  nhd.  ofen;  dcis- 
selbe  wort  scheint  eu  sein  goth.  anhns  ofen^  entsprechend  dem 
shr.  agni  feuer^  liUh.  agnis,  slav,  ognj,  ogonj,  lat  ignis;  sonst 
wird  dastu  verglichen  gr.  Invog  ofen,  shr.  aqua  stein;  sind  aUe 
diese  worter  ursprünglich  identisch,  so  darf  man  wegen  der 
begriffsentwicMung :  stein,  steinherd,  (euer  erinnern  an  l€U.  focus 
herd,  fr.  fen  feuer,  s.  curfew;  wegen  des  lautwechsels  an  das 
schwd.  ogn,  ugn  und  goth.  auhns  neben  den  anderen  formen  mit 
labialen;  s.  Weigand  2,  303;  Dief.  1,  57;  Pick  «701. 

Over  Ober;  aUengl.  over,  ofer,  ofir,  our,  ags.  ofer,  goth.  ufar, 
atts.  obhar,  obar,  aitfrs.  ndl.  ndd.  over,  aUn.  ofr  und  yfir,  schwd. 
ofver,  dän.  over,  ahd.  ubar,  mhd.  nhd.  über,  neben  ahd.  obar, 
mhd.  nhd.  ober;  entsprechend  den  skr.  upari,  gr.  {neif,  lot.  super 
jsu  skr.  upa;  s.  das  engl,  up;  vgl.  Dief.  1,  99;  Bopp  V.  Gr.  3, 
49a  497;  Curtius  No.  392;  Weigand  2,  293  ff.  932;  Mätzner  1, 
449;  2,  480. 

Owehe  ring,  schmuck,  Meinod;  auch  ouch  geschrieben;  bei 
Hai.  592  ouch,  ouche,  owche:  a  jewel;  dagegen  582  nouche:  a 
jewel,  a  necklace;  die  altere  form  ist  doch  nouche,  so  dass  erst 
aus  a  nouche  wurde  an  ouche,  vgl.  eyas  entstanden  at^  a  nias; 
dann  bedeutete  es  ursprüngl.  wohl  halsband,  schncMe  und  beruht 
auf  dem  cdtfr.  nosche,  uusche,  pr.  nosca,  noscla  schnalle;  diese 
aber  erklärt  nun  Diez  2,  387  aus  dem  gleichbedeutenden  ahd. 
iinsca,  uuscia,  nuskil,  mhd.  uusche,  nuschel;  vgl.  die  mlat.  nosca, 
nnsca  bei  Ducange;  Ober  die  freilich  selbst  dunkeln  deutschen 
worter  Dief.  1,  105;  2,  106.  115;  Pick«  785.  Wedgwood  betrachtet 
umgekehrt,  schwerlich  mit  recht,  ouche  als  die  altere,  später  erst 
durch  anfugung  von  an,  n  eu  nouche  geumrdene  form  und  führt 
dies  ouche  weiter  eurück  auf  altfr.  pr.  oscle  Schenkung,  geschenk, 
von  UU.  osculum  kuss,  mlat.  osculum:  donatio  propter  nuptias, 
quam  solet  sponsus  interveniente  osculo  daro  sponsae ;  s.  Ducange 
und  Diez  2,  390. 

Owe  schuldig  sein;  aUengl.  owe,  awe,  owen,  awen,  äsen, 
aghen  haben,  sollen,  schuldig  sein ;  ags.  ägan ,  aitfrs.  äga ,  atts. 
egan,  goth.  aigan,  aUn.  eiga,  schwd.  äga,  ega,  dän.  eie,  schott. 
aigh;  mit  dem  Präteritum  ags.  äl.te,  s.  ought  2.;  der  begriffs- 
Übergang  von  besitzen,  haben  bu  schuldig  sein,  sollen,  müssen 
erklärt  sich  aus  Wendungen  wie:  etw<is  für  jemand  haben,  etwas 
eu  ihun  haben;  vgl.  den  noch  neuengl.  gebrauch  von  ought  mit 
infinitiv  und  to;  Mätzuer  1,  416;  3,  6.    OefMU  dazu  gehört  nun 


168  Owl  —  Oyster. 

own  eigen  als  adjelUiVf  eigentl.  parHcip  jenes  eeitwortes,  aUengl. 
own,  oun,  owen,  awen,  ashen,  äsen,  cys.  ägen,  aUs.  egan,  aUfrs. 
eigen,  egen,  ein,  ain,  ndd.  egen,  ndl.  eghen,  eeghen,  eigen,  aUn, 
eiginn,  schwd,  dän.  egeu,  oAd.  eigan,  mhd.  nhd,  eigen,  schott. 
awin,  ain;  femer  cds  nettes  abgeleitetes  Beitwort  own  mu  eigen 
bekommen  und  haben y  als  eigen  anerkennen;  altengt  ohnien, 
ahnien,  asnien,  osnien,  ags.  ägnian,  ähnian,  aÜn.  eigna,  schwd. 
egna,  dän.  egne,  ahd,  eiginan,  mhd.  nhd.  eigenen,  eignen;  vgk 
Mätzner  Wb.  1,  49 — 52;  toas  die  weitere  abstammung  anlangt,  so 
gehört  es  nicht  zusammen  mit  gr.  i%uv  haben ,  sondern  mit  skr, 
19  eu  eigen  haben ,  herr  sein;  vgl.  Dief.  1,  12;  Grimm  3,  91; 
Weigand  1,  275;  Lexer  1,  518. 

Owl  eule;  aUengl.  oule,  ule,  ags.  nie,  ndd.  üle,  ndL  uil,  cdtn. 
ngla,  schwd.  uggla,  dän,  ugle,  ahd.  nwila,  nla,  mhd.  iule,  nhd. 
eule;  es  scheint  eine  unter  einfiuss  der  lautn<ichahmung  gebildete 
Verkleinerung  zu  sein,  vgl.  engl,  howlet  und  howl;  ahd.  hü  wo, 
mhd.  hüwe  und  üwo;  dem  stamme  nach  verwandt  mit  Uri.  alola; 
Grimm  3,  1193;  Ourtius  No.  554;  wegen  romanischer  hierher  ge- 
höriger ausdrücke  wie  fr.  huette  bei  Diez  2,  348. 

Own  eigen;  besitzen,  zugestehen;  s.  unter  owe. 

Ox  ochse;  dltengl.  oxe,  ags.  aitfrs.  oxa,  goth.  auhsus,  auhsa, 
aits.  ohso.  ndd.  osse,  ndl.  os,  altn.  ox,  oxi,  schwd.  dän.  oxe,  ahd. 
ohso,  mhd.  ohse,  nhd.  ochse,  ochs ;  entsprechend  dem  skr.  nxa  von 
der  Wurzel  ux  besprengen;  nach  anderen  von  der  wurzel  vah,  UU. 
veh-ere  fahren;  s.  Weigand  2,  300;  Dief.  1,  59;  Lexer  2,  149; 
Fick^  23.  701;  über  den  anomalen  engl,  plural  oxen,  ags.  oxan 
vgl.  Mätziier  1,  238  und  wegen  des  darin  enthaltenen  suffixes  skr. 
an  bei  Bopp  V.  Gr.  3,  390. 

Oyster  auster;  dltengl.  oister,  osfcyre,  eyster,  aitfr.  hoyster, 
oistre,  neufr.  huitre,  pr.  sp.pg.  ostra,  it.  ostrica,  aus  lot.  ostrenm, 
ostrea,  gr.  oötqbov,  zu  öötiov  knocken,  wegen  der  knochenharten 
schale;  das  lat,  wort  ging  aber  unmittelbar  über  in  die  german. 
sprachen:  ags.  ostre,  cdtn.  schwd.  ostra,  dän.  östers,  ndl.  oester, 
ahd.  oastar,  ustar,  nhd.  uster,  jetzt  auster;  s.  Grimm  1,  996. 


p. 

Paee  sehritt,  schreiten^;  aUengl.  pace,  pass,  altfr.  pais,  pas, 
neufr.  pas,  8p.  paso,  it.  passo,  vom  IcU.  passus  schritt ,  zu  dem 
Meitwori  pandere  breiten,  ausbreiten;  vgl.  das  engl,  pass  tmd  die 
gleichfaUs  auf  romanischem  gründe  beruhenden  nhd.  fremdwörter 
pass,  passiren  bei  Weigand  2,  345.  Als  verderbte  nebenform  be- 
gegnet pace  mundartlich  b.  b.  für  parse  und  in  pace-eggs  oster- 
der  fur  pasch;  s.  Hai.  597. 

Paek  pack,  packen ;  aUengl.  pak,  ais  aeitwort  pakken,  pakkin ; 
am  nächsten  stehen  ndl.  pak,  ndd.  nhd.  pak,  dän.  pak,  pakke 
nebst  entsprechenden  verben;  aber  auch  auf  romanischem  gebiete 
erscheint  der  ausdruck  it.  pacco,  fr.  paqnet,  sp.  paqnete,  niUxt. 
paccas,  welches  etwa  hervorging  aus  aitn.  pakki :  volamen,  sarcina 
neben  baggi:  onus,  sarcina;  daeu  kommen  keU.  Wörter  wie  gael. 
pac,  bret.  pak;  es.  ist  schwer,  eumal  für  das  englische,  das  ver- 
häUniss  dieser  Wörter  eu  einander  bu  bestimmen,  die  trote  der  sich 
nahe  berührenden  formen  und  bedeutungen  auf  mehreren,  ur- 
sprünglich verschiedenen  stammen  beruhen  können ;  vgl.  bag  und 
das  aUn.  baga  hindern,  beschweren;  s.  Dief.  1,  330.  343  f.;  Woi- 
gand  2,  323  f.;  Diez  1,  299;  Schwenck  452:  „dass  diese  Wörter 
deutschen  Ursprungs  seien,  scheint  das  anlautende  b  in  mehreren 
dersdben  bu  beweisen  f*^  Bunäehst  aus  dem  fr.  kommt  mUürUch 
das  nhd.  engl,  packet. 

Pad  l.  polster,  hissen;  bei  Levins  padde:  a  saddle;  Wedg- 
wood erklärt  es:  „anything  stuffed  as  a  defence  against  rnbbing 
or  pressure;  a  pack-saddle;"  er  vergleicht  einige  finnische  Wörter 
und  sagt  dann:  ,, probably  identical  with  E.  pod:  the  shell  or 
husk  of  peas  and  beans,  on  the  same  principle  that  Du.  bolster 
signifies  both  pod  and  feather-bed;  Dan.  pude:  a  pillow,  pad.*' 
Skinner  woUie  es  aus  dem  romanischen  herleiten  sp.  pajado  bu 
paja  Stroh,  pg.  palha,  it.  paglia,  fr.  paille,  vom  lot.  palea  spreu, 
Stroh;    Richardson  versuchte  e«  mt^  pad  2.  bu  vermitteln;   dies 


170  Pftd  8.  —  PaduMoy. 

aJles  befriedigt  wenig;  aber  auch  der  sfusatnmenhang  mit  wad, 
worauf  Mahn  hindeutet^  ist  schwerlich  naeheuweisen. 

Pad  2.  pfadf  treten;  Hai.  597  pad:  a  path,  to  make  a  path, 
to  go,  to  walk;  eine  nebenform  van  path;  ais  eine  Weiterbildung 
davon  gut  paddle:  to  move  in  the  water  with  the  hand»  or  feet, 
an  oar;  indessen  berührt  es  sich  doch  sehr  nahe  mit  pat,  fr. 
patte,  ndd.  pad,  s,  Br.  Wb.  3,  279 ;  vgl.  die  ndd.  padden,  paddeln, 
nhd.  patschen,  fr.  patouiller,  sowie  das  engh  paw. 

Paddock  1.  hröte;  dUengl.  paddok,  von  dem  aUengl.  padde, 
ags.  padde  bei  Etm.  270;  ndl.  pad,  padde,  ndd.  padde,  aUn. 
schwd.  padda,  dän.  padde;  s.  Weigand  2,  325;  Über  das  hier 
augmentative  suffix  ock  bei  Mätzner  l,  495;  schwerlich  gehören 
hierher  die  roman.  ausdrücke  it.  botta,  aUfr.  hotte;  Diez  1,  78; 
so  wenig  wie  das  ndd.  pogge,  s.  Br.  Wb.  3,  348,  das  man  aus 
padd-ogge  hat  erklären  unMen. 

Paddock  2.  kleines  gehege;  das  wort  gut  awar  den  englischen 
etymologen  nur  als  eine  entsteUung  von  parruc,  parroc,  s.  park; 
indessen  ist  es  doch  eher  eine  selbständige  ableitung  von  pad; 
vgl.  über  das  diminutivsuffix  ock  bei  Mätzner  l,  495;  sehr  Mweifel- 
haft  ist  freilich  das  ags.  pät:  septum  bei  Etm.  270;  oberdeutsch 
pfatt;  s.  noch  unter  padlock. 

Padelion  löwenfussy  als  name  einer  pftanae ;  fr.  pas  de  lion 
oder  besser  patte  de  Hon,  bei  Daez;  vgl.  dandelion. 

Padlock  vorhängeschloss ;  während  über  den  zweiten  theü 
der  sfusammensetBung  kein  eweifd  herrschen  kann^  vgl.  lock,  wird 
der  erste  pad  verschieden  erklärt;  Skinner  dachte  an  padde  kräte^ 
s.  paddock  1.,  als  sei  die  beeeichnung  von  der  gestaU  her» 
gekommen;  Wedgwood  erinnert  an  das  nUat.  pedana  fussf esset; 
andere  meinen:  „it  may  be  a  lock  for  a  padgate  or  a  gate  opening 
to  a  path;''  beachtenswerth  ist,  dass  pad  mundartl.  verschiedene 
dinge  bezeichnet  y  die  etwa  mit  einem  vorlegeschloss  versehen  eu 
sein  pflegten;  Hai.  597  pad:  a  pannier,  a  kind  of  brewing  tub; 
auch  in  paddock  2.  scheint  das  Stammwort  einen  verschlossenen 
räum  bedeutet  eu  haben. 

Padnasoy  ein  schwerer  Seidenstoff;  auch  padesoy  geschrieben ; 
von  dem  namen  der  Stadt  Padua  und  dem  fr.  soie  seide;  dies 
letgte  aus  led.  seta  börste,  indem  die  bedeutung  sich  aus  der  Ver- 
bindung seta  serica  seidenhaar,  Seidenstrang  entunckeUe;  Diez 
1,  381;  die  fr.  benennungen  verschiedener  Seidenstoffe  pätissoie, 
pou-de-soie,  poult-de-soie  beruhen  wohl  sdbst  auf  entsteUung  und 


Ptgan  —  Paü.  171 

aneignung  des  namens;  vgl.  fr.  Padoae  Padua,  padone,  padon 
seidenband. 

Pagan  heidef  heidnisch;  es  ist  das  UU.  paganas,  it.  sp.  pagano, 
fr.  paien,  v(m  dem  lai,  pagus  gau^  darf;  vgl.  wegen  der  begriffst 
entwickhmg  gentile  und  heathen;  dasselbe  wort  erscheint  in 
der  früheren  geit  unter  der  form  painim,  pajnim,  aUengl.  payen, 
painem,  pagyn,  payn,  paynen,  paen,  nach  dem  cdtfr.  paen,  paien; 
s.  Koch  3«,  86;  Diez  1,  300. 

Page  1.  Seite;  fr.  page,  von  dem  UU.  pagina,  au  dem  /seit- 
warte  pangere  heften;  das  wort  ist  in  den  anderen  romanischen 
sprachen  unverändert  pagina  geblieben;  wegen  der  verhüraten  fr. 
form  vergleicht  Scheler  die  fr.  femme,  cdtfr.  ferne,  aus  lat.  femina, 
fr.  lame  aus  lamina. 

Page  2.  edeUmabCf  diener;  fr.  page  und  danach  auch  sp. 
und  nhd.  als  fremdwort  page;  it.  paggio,  neupr.  pagi,  nUat. 
paging;  in  Italien  entstanden  aus  dem  gr.  %aiilov  hindchen^ 
kleiner  diener^  gu  «aig  hnabe^  diener;  s.  Diez  1,  300;  Wei- 
gand  2.  325. 

Pageant  schaugerOst;  der  ausdruck  scheint  entstanden  gu 
sein  aus  dem  gr.  X'^fia  gerüst,  vielleicht  unter  einfluss  von 
Wörtern  wie  lot.  paginatns,  compaginatus  gusammengefügt;  vgl. 
Wedgwood  2,  477 ;  schwerlich  darf  man  mit  Mahn  denken  an 
das  ags.  paeceand  ais  particip  von  paecean  teuschen. 

Pagod  gotgenbildf  götgentempd;  aucA  pagoda;  /r.  pagode  und 
so  in  den  neueren  sprachen  als  fremdwort  wie  nhd.  pagod  e;  wenn 
es  Wedgwood  ableiten  wiU  von  dem  pg.  pagäo  heidnisch ,  vgl. 
pagan,  so  ist  das  jedenfalls  dahin  gu  beschränken  y  dass  sich 
der  ausdruck  in  den  roman.  sprachen  unter  einfluss  jenes  wertes 
entwickelt  hat  und  von  da  in  dots  nhd.  engl,  gedrungen  ist;  ur- 
sprünglich scheint  es  orientalisch  gu  sein,  nach  Weigand  2,  325 
aus  ind.  bhagawat  mit  glück  begabt,  erhaben,  heilig;  nach  Mahn 
dagegen  aus  dem  hindost.  pers.  but-kadah  götterwohnung ,  von 
pers.  bot  idol,  götgenbild  und  kadah  haus,  tempel;  diese  gweite 
erUärung  ist  vorgugiehen. 

Pail  eimer,  gelte;  aUengl.  payle;  altfr.  paile,  paele,  paeale, 
neufr.  po6le,  it.  padella,  sp.  padilla,  IcU.  patella,  patera  Schüssel, 
schale,  gefäss;  erst  aus  dem  fr.  scheinen  gekommen  die  dem 
en^  sehr  nahe  tretenden  formen  sp.  payla,  pg.  pella,  auf  die 
das  gleichbedeutende  gr.  %kXXa  eingewirkt  haben  mag;  s. 
Dies  2,  402. 


172  Pain  —  Pde. 

Pall  strafe^  yrtial,  schmerg;  aUengt  paine,  payne,  pejne,  peine, 
aUfr.  pene,  poine,  paene,  poene,  neufr.  peine,  pr.  sp.  pg.  it.  pena, 
auch  mUU.  pena,  van  lat.  poena  strafe^  gr.  noivq  lösegeldf  busse^ 
schuld;  cUufu  entsprechende  Seitwörter  und  ableitungen;  d(is  UU. 
wort  drang  aber  frOhseitig  auch  in  die  german.  sprachen  herüber; 
ags.  pin,  nhd.  pein;  s.  darüber  pine  2. 

Patniin  heide;  s.  unter  pagan. 

Fallit  malen;  aUengl.  paynten,  aUfr.  paindre,  partic.  paint, 
neufr,  peindre,  partic.  peint,  pr.  pegner,  penher,  it.  lat.  pingere; 
vgL  wegen  derselben  formentwicklung  die  engl,  faint,  taint  und 
Mätzner  1,  116. 

Pair  paar;  cdtengl.  payre,  peire,  peyre,  aUfr.  paire,  pere, 
neufr.  paire  vom  UU.  par  gleich,  fr.  pair,  it.  paro,  pajo ;  ebendaher 
ahd.  bar,  nihd.  par,  nhd.  paar;  vgl.  Weigand  2,  322,  sowie  die  engl. 
impair  2.,  peer  und  umpire;  ehemals  begegnete  pair,  aUengk 
pairen,  payren  auch  als  verhürsung  von  impair  1.;  Hal.  598 
paire:  to  impair;  bei  Levins  payre:  minuere,  putanre. 

VtAM^  palast;  aitengl.  palas,  paleis,  palais,  palavs,  paleise, 
paleys,  aXtfr.  paleis,  palais,  neufr.  palais,  pr.  palais,  palait,  palaitz, 
sp.  pg.  palacio,  it.  palazzo,  lat.  palatium;  dieses  ging  fruheeitig 
auch  in  die  german.  sprachen  über  ags.  palaut,  ahd.  phalanza, 
phalinza,  tnhd.  phalze,  nhd.  pfalz  neben  mhd.  palas,  nhd.  palast; 
s.  Weigand  2,  326.  363;  von  dem  lat.  ps]at\nus  den  palast  betreffend, 
kaiserlich  dann  engl,  palatine  und  paladine;  vgl.  die  entsprechenden 
nhd.  fremdworter  bei  Weigand  und  Heyse  644,  sowie  die  fr.  aus- 
drucke bei  Scbeler. 

Palankeen  tragsessel ;  fr.  pg.  palanqnin ;  das  oriental,  wort 
beruht  auf  dem  javan.  pälangki,  palangkan,  pallaki,  hindost,  pälki. 

Palaver  geschwäta;  bei  Hai.  599  palaver:  to  flatter;  sp. 
palabra,  pg.  palavra  wort;  it.  parola,  fr.  parole,  aus  dem  UU.  gr. 
parabola,  xagafioki^  gleichniss,  Spruch;  also  identisch  mit  den 
engl,  fremdwortern  parole,  parable,  parabola  und  eines  Stammes 
mit  parley,  parliament;  s.  Diez  1,  306  und  wegen  der  nhd. 
fremdwörter  Weigand  2,  336  fl. 

Pale  L  pfaU;  aitengl.  pale,  pal,  ags.  bei  Bosw.  pal,  aber 
auch  fr.  pr.  pal,  lat.  palus  pfähl;  das  laL  wort  drang  gleich- 
massig  in  die  german.  wie  in  die  roman.  sprachen  ein:  it.  sp. 
palo,  fr.  pal  und  pien;  vgl.  Diez  2,  399;  ndd.  ndl.  paal,  schwd. 
p&le,  dän.  pal,  ahd.  mhd.  phal,  pfal,  nhd.  pfähl;  nicht  minder 
erscheint 9   wohl  auch  entlehnt,   der  ausdruck  auf  keU.  gebi^e; 


Pale  2.  -  Pan  1.  178 

hemerkenswerth  ist  die  begriffsentwickhmg :  pfcM,  eit^ fahlen,  ein- 
sekUessen,  her  eich;  vgL  das  nhd.  pfahlbürger,  mhd,  pfalburgaere 
mit  dem  engl,  palingman;  Weigand  2,  363. 

Pale  2.  bloss;  aUfr.  pale,  palle,  pasle,  neufr.  pale,  pr.  palle, 
sp,  palido^  iL  pallido,  Uxt.  pallidas,  jsu  pallere  bloss  sein;  vgl.  die 
engl,  pallid,  pallor. 

Paletot  uheraieher;  auch  nhd.  als  fremdwort  aus  dem  fr. 
paletot,  palletot,  ehemals  paletoqae,  paletoc,  sp.  paletoque  ärmel- 
loser mantel,  bret.  paltok;  es  wird  erklärt  aus  fr.  palle,  lat.  palla, 
s.  pall  1.  und  fr.  toque,  it.  tocca,  sp.  toea,  kymr.  toc  köpf- 
bedechmg,  kaputgCj  so  dass  es  ursprüngl.  einen  mantel  oder  rock 
mit  einer  kappe  bezeichnet  hätte;  s.  Scheler  245;  Diez  2,  395. 

Palette  farbenbret;  auch  nhd.  als  fremdwort  nach  dem  fr. 
palette,  it.  paletta  eigenÜ.  kleine  Schaufel,  von  it.  lat.  pala,  fr. 
pale  und  pelle  schaufei;  s.  pallet  1. 

Pallürey  Belter,  pferd;  dUengl.  palfray,  palfreye,  palefrey,  aitfr. 
palefrei,  palefreid,  neufr.  palefiroi,  pr.  palafrei,  sp.  palafren,  it. 
palafreno ;  vom  mlat.  paraveredus  nebenpferd,  parafredus,  aus  dem 
gr.  Moffd  neben  und  veredus  pferd,  welches  leletere  als  Musammen- 
gezogen  gut  cms  lat.  yehere  ziehen  und  kelt.  reda,  rheda  wagen; 
ebendaher  unser  nhd.  pferd,  mhd.  pferfc,  pferit,  ahd.  pfervrit, 
parevrit,  parayrit,  aUs.  pererd,  ndd.  pärd;  s.  Diez  1,  301;  Weigand 
2,  368;  Die£  Or.  Eur.  406;  Koch  3»,  166. 

Palisade  pfaUwerk ;  auch  nhd.  als  fremdwort  palisade,  palli- 
sade,  entlehnt  aus  dem  neufr.  palissade,  sp.  palizada,  pr.  palissada, 
palixa,  it.  palizzata,  paUzzo,  nilat.  palizata,  palissata,  palicium  zu 
kU.  palns  pfaJU;  s.  pale  1. 

Pall  1.  Staatsmantel,  feines  tuch,  einhüllen;  alt  engl,  pall:  a 
coyerlet;  palle:  a  kind  of  fine  cloth;  pallion:  a  pall;  Col.  60; 
Hal.  599;  cdtfr.  pali,  paile,  pr.  pali,  it.  sp.  palio,  lat^  pallium 
weites  obergewand,  dann  zur  bezeichnung  eines  zeugstoffes  ver- 
wendet; daher  in  den  german.  sprachen  ags.  pell,  pall,  <Mn.  pell, 
mkd.  phell  und  aus  der  Verkleinerung  nilat.  palliolum  die  ahd. 
pfellol,  mhd.  pfellel,  pfeller;  andrerseits  enturickelten  sich  aus 
dem  laL  palliatus  und  dem  neulat.  palliativus  in  ubertrager^em 
sinne  Wörter  urie  engl,  palliate,  fr.  palliatif,  engl,  palliatiye, 
zu  deren  begriffsentwickhmg  man  vergleichen  kannn  die  nhd. 
bemänteln  von  mantel,  und  übertüticheu  zu  tünche,  aus  dem  lat. 
tanica;  die  kelt.  worter,  welche  Wedgwood  beibringt,  wie  bret. 
pallen  decke,  welsch  pall  mantel  sind  wohl  erst  entlehnt  aus  den 


174  Pall  8.  —  Palm  8. 

auch  im  engl,  unverändert  vorkommenden  UU.  palla,  pallium  oder 
den  daraus  entstandenen  fr.  engl,  ausdrücken;  vgl.  wegen  der 
roman.  Wörter  bei  Diez  1,  301;  «ifrer  die  fremdworter  im  nhd. 
bei  Heyse  648;  ausserdem  Trench  155;  Weigand  2,  328;  Dief.  1,376. 

Pali  2.  schäl  werden,  ermatten;  wohl  nichts  anderes  als 
pale  2.,  aUfr.  palle,  pale,  so  dass  ein  Übergang  der  begriffe 
stattfand:  bhisSy  matt,  schal,  krank  vor  ekel;  vgl.  oUengL  pall: 
to  grow  pale  bei  Col.  60;  Hal.  600  palled:  tarned  pale,  senseless, 
death-like;  pall:  nausea,  nauseating  wml  appall:  to  cause  to  pall, 
to  stupefy  with  horror  or  similar  emotion. 

Pail  3.  in  dem  ausdruck  pall-mall  eine  art  baUspiel;  auch 
pail- mail  und  pell-mell  geschrieben;  das  it.  palla  baU  gab  mit 
maglio,  fr.  pr.  mail,  von  lat,  malleus  hammer,  s.  mall,  die  i^u- 
sammensetgungen  dltfr.  pale -mail,  it.  pallamaglio;  vgk  HaL  600 
unter  pall-mall. 

Pallet  1.  palette,  schaufeiförmiges  geräth;  fr.  palette,  sp. 
paleta,  it.  paletta,  Verkleinerung  von  it.  sp.  UU.  pala  schaufd; 
s.  palette. 

Pallet  2.  schlechtes  bett;  bei  Levins  pallet:  culcita,  altengl. 
pallette,  paiUet,  fr.  paillot  strohsack,  strohdecke,  paillasse  stroh^ 
sack,  jsu  fr.  paille,  it.  paglia,  pg.  palha,  sp.  paja  stroh,  aus  lot. 
palea  spreu;  ebendahin  engl,  palliard,  palUardise  unsüchtig,  un~ 
sucht;  Diez  1,  301 :  „weil  die  liederlichen  dimen,  wie  Caseneuve 
erklärt,  ihr  gewerbe  auf  dem  stroh  ausübten." 

Palm  L  handfläche,  hand;  altengl.  palme,  palm,  paum;  aus 
aÜfr.  palme,  neufr.  paume,  pr.  sp.  pg.  it.  lot.  palma,  gr.  xakdfifi; 
auch  nhd.  dän.  palme  als  längenmass,  fr.  palrae,  it.  sp.  palmo 
spanne,  lot.  palmus;  Weigand  2,  329;  wohl  urverwandt  ags.  folma 
flache  hand;  daraus  wird  auch  erklärt  to  palm:  to  conceal  in 
the  palm  as  a  juggler,  to  impose  by  fraud;  palmer  betrüger, 
welche  bedeutung  sich  allerdings  auch  aus  palmer  pHger,  s. 
palm  2.,  entwickeln  konnte;  ein  anderes  palmer:  stick,  rod  bei 
Hai.  600  gehört  gleichfalls  hierher,  denn  es  ist  eigentlich  die 
ruthe  des  lehrers  nach  Levins:  ferula,  to  rappe  one  in  the  hand. 

Palm  2.  palme;  ags.  palm,  ahd.  alts,  palma,  mhd.  nhd. 
palme,  fr.  palme  und  so  in  alle  neueren  sprachen  übergegangen 
aus  dem  lot.  palma;  auch  in  der  bedeutung  sweig,  kätschen 
der  weide;  s.  Weigand  2,  328;  davon  palm  er  pHger;  Wedg- 
wood: „carrying  a  palm  branch  in  sign  of  his  expedition  to  the 
holy  land.*' 


Pal«y  —  Pamper.  175 

Palsy  lahmung;  qJUengl.  palsey,  palsie,  palsay,  palasie,  ent" 
stdU  aus  paralysie,  vom  lot.  gr.  paralysis,  %aQakv6i^  auflosung^ 
eu  x€LQ€cXvBiv  auflosefi;  vgl.  die  wenig  oder  gar  nicht  verändert 
dem  gr.  entnommenen  engl,  fremdwörter  paralytic,  paralysis, 
paralyze,  sowie  die  entsprechenden  nhd.  ausdrücke  bei  Heyse  656 ; 
eine  ähnUche  entsteUung  ist  das  ndd.  poppelsye  schk^fluss,  aus 
dem  lat.  gr.  apoplexia,  d^oxkrj^la,  engl,  apoplexy. 

Palfery  gering ,  verächtlich;  eigentl.  wohl  eerlumpt,  lumpig; 
vgl.  als  0eitwort  palter,  paulter  knickern,  betrOgen;  Hai.  600; 
d^enda  paltring:  a  worthless  trifle;  paltry,  peltry,  schott.  paltrie, 
peltrie:  trash,  rubbish,  refuse;  pelt,  pelter:  a  mean,  despicable 
fellow;  entsprechend  finden  sich  ndd.  paltrig,  palterig,  pultrig, 
polterig  Berlumpty  eerrissen;  Br.  Wb.  3,  287;  ndd.  pulte,  palte, 
ouch  nhd.  palte  feteen,  kleid;  Frisch  2,  37;  altn.  paltra,  schwd. 
palta,  dän.  palt,  pjalt  feteen,  lumpen;  vielleicht  eu  pall  1. 

Put  kreuehube;  abgehurgt  aus  Pamphile;  Wedgwood  er- 
wahnty  dass  die  Polen  den  buben  in  jeder  färbe  Pamfil,  die 
Schweden  den  hreußbuben  den  falschen  Pamp,  einen  anderen  den 
richtigen  äkta  Pampen,  die  Baiem  den  eichelober  Pamfili  nennen; 
vgl.  Frisch  2,  37:  „Pamphilius  in  einer  art  der  kartenspiele  der 
vornehmste  trumpf ;**  es  ist  ursprüngl.  gr.  eigenname  Pamphilius, 
Pamphilus,  nofupiXoq  aUgeliebter;  wie  nhd.  wenzel  als  beeeichnung 
der  unter  im  kartenspiele  beruht  auf  dem  slav.  eigennamen  poln. 
Wacslaw,  russ.  Wenceslaw,  mlat.  Wenceslaus,  von  poln,  wieniec 
hranM,  krone  und  slawa  rühm,  also  der  ruhmgekrönte;  s.  Weigand 
2,  1057;  andere  wollten  pam  als  eine  entsteüung  von  palm  palme, 
sieg  nehmen  unter  vergleichung  von  trump  für  triumph. 

Pamper  ÜberfüUen,  vollstopfen ,  schmeicheln;  Levins  hcU 
pamper:  indulgere;  Ual.  601  pampe:  to  pamper,  to  coddle; 
pample:  to  indulge,  to  toddle  or  pad  about;  pampred:  pampered, 
made  plump;  die  meisten  englischen  eliymologen  wie  Junius, 
Richardson,  Worcester,  auch  Mahn  leiten  es  ab  von  einem  aUfr. 
pamprer  mit  weinlaub  bedecken,  eu  fr.  pampre,  pr.  pampol,  lat. 
pampinuH  weinlaub;  dies  hauptwort  erscheint,  freilich  nur  als 
fremdwort  und  kunstausdruck  der  architektur  engl,  pampre, 
und  eine  anlehnung  daran  soll  nicht  geleugnet  werden ,  aumal 
wenn  pamper  auch  in  der  bedeutung  wuchern,  üppig  grünen  be* 
gegnet;  sonst  aber  denkt  man  doch  zunächst  besser  mit  Wedg- 
wood an  die  gleichbedeutenden  nhd.  pampen,  s.  Sanders  2,  495, 
hair,  pampfen,  sich  YoUpämpfen  au  pampe,  pamps,  pampf  dicker 


176  Pamphlet  —  Pane  1. 

brei;  vgl.  bei  Hai.  GOO  pamray:  thick  and  gummy;  Wedgwood 
fcisst  diese  als  ncadUrte  formen  von  p ap,  bemerkt  ctber  ausserdem: 
,,011  the  other  hand  Florio  has  pambere,  quasi  pane  e  b^re,  bread 
and  drink,  also  a  nunchions  of  an  afternoon;  pamb^rato,  pam- 
pered, full-fed." 

Pamphlet  Schmähschrift;  d(is  fr.  nhd.  pamphlet  scheint  erst 
aus  dem  engl,  gekommen  eu  sein;  als  altere  formen  finden  sieh 
bei  Hai.  601  pamfilet,  sonst  auch  pamflet,  paunfiet,  meist  in  der 
bedeutung  klagschrift;  der  ausdruck  stammt  nach  Mahn  von 
einem  freilich  nicht  belegten  altfr.  palme-faeillet  handblaü^  blait, 
das  man  leicht  in  der  hand  hott,  aus  palme,  paurae  flache  handy 
s.  palm  1.,  und  fueillet,  neufr.  feuillet  blättchen,  fr.  feuille,  laL 
folium  blatt.  Ändere  denken  an  par  un  filet,  oder  an  pagin  a 
filata,  oder,  was  noch  am  wahrscheinlichsten  ist,  an  sp.  papelete 
eettel,  papel  papier,  vgl.  paper,  so  dass  das  m  erst  eingeschoben 
und  der  ausdruck  umgedeutet,  auch  wohl  mit  dem  gedanken  an 
griechischen  Ursprung  das  ph  für  f  gesetzt  wäre. 

PaH  L  Pfanne;  aUengl.  ags.  aUndl.  ndd.  panne,  aUn.  schwd. 
panna,  dän.  pande,  ahd.  panna,  phanna,  pfanna,  mhd.  phanne, 
pfanne,  nhd.  pfanne;  der  ausdruck  scheint  doch  hervorgegangen 
aus  mlat.  panna  für  pat'na,  lat.  patina  schüssd;  s.  Weigand 
2,  364;  Wackemagel  Umd.  38;  wegen  der  Übertragung  auf  den 
köpf  vgl.  das  fr.  tete  köpf,  aus  lot.  testa  schale,  das  nhd.  köpf 
neben  dem  engl,  cup;  Hal.  601  hcU  pan:  the  skull,  the  head; 
Col.  61.  63  pan,  paune,  poune:  head;  neuengl.  besonders  noch  in 
brainpan  himschdle,  aUengl  brainpanne,  ndd.  brägen panne. 

Pan  2.  zusammenfügen,  zusammenpassen;  Hal.  601  pan:  to 
unite,  to  fit,  to  agree;  vielleicht  zu  pan,  pane  stück  zeug,  vgl, 
pane,  gehörig;  auch  Mahn  verweist  auf  ags.  fr.  pan  in  diesem 
sinne,  ausserdem  auf  keU.  panu:  to  fur,  to  full. 

Pandar  kuppler,  kuppdn;  auch  pander  geschrieben;  aus  dem 
eigennamen  Pandarus,  UavdaQog,  des  trojanischen  helden,  der 
nach  der  späteren  sage  und  bei  Shakespeare  die  rolle  des  kupplers 
spielt;  vgl.  Trench  E.  87  und  als  eine  ähnliche  bUdung  hector. 

Pandore  zither ;  auch  bau  dore ;  s.  das  weitere  unter  mandolin. 

Pane  1.  fensterscheibe,  fach,  fdd,  zeugstück,  tuchlappen;  in 
der  letzten  bedeutung  aUengh  pane,  bei  Bosw.  schon  ags.  pan:  a 
piece,  plait,  hem;  cdtfr.  pan  tuch,  stück,  von  dem  lat,  pannus 
stück  zeug,  das  als  mlat.  pannus,  panna  den  sinn  von  aUerlei 
bestimmt  abgegrenzten  stücken  erhalten  zu  haben  scheint;   vgL 


Pane  2.  —  Pannier  177 

besonders  die  cMeitung  panel,  pannel,  aUfr.  pauel,  neafr,  pan- 
neau,  mlat.  panelluni;  s.  Dacange  unter  diesem  worte  und  wegen 
der  fr.  ausdrikke  Scheler  245;  Diez  2,  395;  ais  wahrscheinlich 
desselben  ur^[>rungs  vgl.  auch  pawn  1.,  ausserdem  Dief.  1,  3G2. 

Pue  2.  peUsbesate^  peU;  Hai.  601  pane:  a  hide  or  side  of 
far;  das  jeUt  veraltete  wort  ist  sicher  das  fr.  panne  felbelj 
pdzwerky  sp.  pana,  cMfr.  pene,  pr.  peuna,  pena,  aUsp.  pefia,  pena, 
welches  Diez  2,  395  aus  dem  lat.  penna  fedcTy  aber  als  uherseteung 
des  deutschen  feder:  penna,  pluma  erklärt;  nach  Littr^  wäre  es 
eher  eine  weibliche  form  des  lot.  panuus,  s.  pane  1.,  nicht  ohne 
einfiuss  von  panus  büschel  wolle;  vgl.  Wedgwood  2,  483;  Bur- 
gay  3,  287. 

^Pang  angst,  pein,  quälen;  bei  Levins  pangue:  agon,  dolor; 
HaL  r»02  hat  in  ganz  abweichender  bedeutung  pang:  to  fill,  to  stufT; 
als  ags.  fiArt  Bosw.  und  Etm.  ein  eweifelhaftes  pang  gift  auf; 
mit  Wedgwood  und  Mahn  an  unmittelbare  herkunft  von  ags. 
pyngau  oder  lat.  puugere  stechen ,  oder  an  ndl.  pijuigen,  nhd. 
peinigen  au  denken,  gestatten  die  laute  nicht;  vgl.  pinch,  punch, 
pine  2.;  eher  könnte  noch  pang  mit  nachahmung  der  fr.  aus- 
Sprache  au^  fr.  poindre  stechen,  point  stich,  etwa  unter  anlehnung 
OH  bang  hervorgegangen  sein;  Rapp  No.  282  ank  enge  bemerkt: 
,^äihselhaß  ist  das  engl,  pang,  das  denselben  begriff  ausdrückt 
wie  das  nhd.  bang,  bangen,  vgl.  tiriram  1,  1101  ff.,  und  eine  miss- 
verstandene  form  scheint.^^ 

Panic  1.  panisch,  panischer  schrecken;  fr.  terreur  panique, 
it.  terrore  pauico,  sp.  panico,  vom  gr.  xavuTtov  Ssifuc,  xavixog, 
Tlav,  dem  fddgotte,  den  man  im  alterthume  als  urheber  eir*er 
allgemeinen  bestOraung  betrachtete;  s.  Trench  Stud.  130;  Wei- 
gand  2,  330. 

Panie  2.  hirse;  Ual.  602  panick:  a  kind  of  coarse  grain  like 
millet;  aus  dem  lat.  panicum  eu  panis  hrot;  s.  pannier. 

Pamiage  mast,  eichelmast;  Hal.  602  pannage:  the  mast  of 
the  oak  and  beech  which  swine  feed  on  in  the  woods;  neufr. 
panage,  aUfr.  pasnage,  ndat.  panuagium,  pasnagium,  pasnaticum, 
pastionaticum,  gu  lat.  pastio  weide,  pascere  weiden;  s.  Scheler  246; 
Wedgwood  2,  483 ;  in  der  bedeutung  abgäbe  vom  tuche  würde  es 
Mu  lot.  paunus,  s.  pane  1.,  gehören. 

PaHBier  korb;  fr.  pr.  panier  korb,  eigentl.  brotkorb,  altsp. 
panero,  neusp.  panera,  it.  paniere,  lat.  panarium,  au  panis  brot. 

Mailer,  Kijm.  WOrtorb.  II.    S.  Aall.  12 


178  Pwiiy  —  Pap  2. 

it.  pane,  fr.  pain,  auch  dUengl.  payae,  s.  Hai.  010;  vgl.  pantrj 
und  über  die  roman.  Wörter  Diez  1,  302. 

Pansy  Stiefmütterchen;  Hai.  608  panuce:  viola  tricolor;  fr. 
pensee  eigentl.  gedanke,  dann  name  der  blume;  vgl  das  nhd. 
vergissmeinnicht ;  weiter  ssu  dem  Zeitwort  fr.  penser  denken^  aus 
lat.  pendere,  pensare  wägen,  erwägen;  s.  Scheler  253  und  vgl.  das 
engl,  poise. 

Pant  athemlos  sein^  keuchen;  die  entsprechenden  fr.  warter 
pantcler,  pautois,  pantoiser,  pantiser  werden  von  Diez  2,  396  erst 
auf  das  engl,  pant  zurückgeführt  y  welches  selbst  auf  dem  kymr. 
puntu  niederdrücken f  pant  druck  beruhe;  indessen  bleibt  zu  er- 
wägen,  ob  nicht  aus  dem  lat,  pandiciilari  beim  gähnen  den  mund 
aufsperrend  sich  dehnen,  etwa  unter  formvermischung  mit  pan^x, 
die  fr.  ausdrücke  sich  herleiten  lassen,  denen  dann  das  engl. 
pant  durch  Verstümmlung  entsprungen  wäre;  vgl.  besonders  noch 
das  dem  fr.  pantois  genau  entsprechende  engt,  pantas  krankhafte 
aihemnoth  der  falken;  Hai.  602;  Burguy  3,  280. 

Pantaloon  pantalon,  hanswursi,  beinkleid;  fr.  pantalon,  aus 
dem  it.  pantalone,  Pantaleöne,  dem  Schutzpatron  der  Venezianer, 
vondem  sie  den  Spitznamen  pantaloni  erhielten;  derselbe  wurde  dann 
übertragen  auf  eine  bestimmte  maskenroüe,  eine  gewisse  tracht, 
ein  besonderes  kleidungssttU:k;  der  name  des  heiligen  erklärt  sich 
aus  dem  gr.  navta  und  Umv  alles  oder  ganz  löwe;  wegen  der 
beziehung  zu  Venedig  mag  an  den  löwen  des  Marcus  erin$iert 
werden;  vgl.  Diez  2,  51 ;  Scheler  246;  Heyse  651. 

Pantry  Speisekammer;  aÜengl.  pantrie,  pautre,  pantyr,  pautrye, 
fr.  paneterie,  mlat.  panetaria  zu  lat.  pauis ;  eigenÜ.  also  die  brat- 
kammer;  vgl.  pannier;  hierzu  gehört  auch  pan  tier  haushof- 
meister;  vgl.  das  fr.  panel ier,  mkU.  pauetarius;  s.  Ducange  unter 
diesem  worte;  bei  Hai.  602  panterer:  the  keeper  of  the  pantry^ 

Pap  1.  brustwar ze;  aitengl.  pappe;  vgl.  das  gleichbedeutende 
lot.  papilla  und  s.  weiter  unter  pap  2. 

Pap  2.  brei,  kinderspeise;  aitengl.  pappe,  ndl.  dän.  pap,  nhd. 
papp,  pappe,  it.  pappa,  sp.  pg.  papa,  altfr.  papin,  papette;  lat. 
papa,  pappa  kinderruf  nach  speise;  Wedgwood  nimmt  pap  tu 
seinen  verschiedenen  bedeutungen  mtY  papa  papa,  vater  zusammen 
und  man  kann  hier  im  ganzen  seiner  bemerkung  beistimmen: 
,,  Words  formed  of  the  simplest  articulations,  ma  and  pa,  are  used 
to  designate  the  objects  in  which  the  infant  takes  the  earliest 
interest,  the  mother  and  &ther,   the  motber*s  breast,  the  act  ot 


Paper  —  Parage.  179 

sucking  or  taking  food;^^  nur  ist  natürlich  für  die  neueren 
spruchen  festauhaUen ,  d<iss  sie  die  hierher  gehörigen  werter 
vielfach  nicht  erst  selbständig  entwickelt,  sondern  in  der  einen 
oder  anderen  bedeutung  überliefert  erhalten  haben;  vgl.  Diez  1, 303 ; 
Weigand  2,  333  fi.,  sowie  die  engl,  babe,  mamma  und  pope. 

Paper  papier ;  fr.  pr.  papier,  sp.  pg.  papel,  mundarU.  paper, 
it.  papiro,  ndl.  nhd.  papier,  dän.  papir,  papiir;  aus  dem  gr.  lat. 
MoxvQO.,  papyrus,  papyrius,  welcher  name  mit  dem  gegenstände 
aus  Aegypten  ham;  s.  Diez  2,  396;  Weigand  2,  334. 

Parable  1.  parabel;  fr.  parabole,  nhd.  parabel,  pr.  sp.  it.  lat. 
parabola,  aus  dem  gr.  xoQaßoXij,  von  xa(fd  und  ßdXlBvv;  vgl 
über  die  begriffsentwicJUung  Heyse  653.  660;  femer  die  engl. 
palaver  und  parley. 

Parable  2.  leicht  au  bekommen;  lat.  parabilis  was  sich  leicht 
erwerben  lässt,  von  parare  bereiten,  erwerben. 

Parade  parade,  prunkßug,  vertheidigung ;  fr.  parade,  sp. 
parada,  it.  parata,  von  dem  eeitu)ort  fr.  parer,  sp.  parar,  ii,  lat. 
parnre,  welches  die  begriffe  bereiten,  schmücken,  rüsten,  ver- 
iheidigen  entwickelte;  vgl.  Scheler  247-249;  Diez  1,  305;  Wei- 
gand 2,  336. 

VntMst  paradies ;  aUengl.  paradice,  auch  mehr  angeeignet 
parays  und  in  den  bedeutungen  garden,  library,  study;  Hal.  603; 
fr.  paradis  neben  parvis  vorhof;  s.  Diez  2,  397;  sp.  paraiso,  it. 
paradiso,  nhd.  paradies,  mhd.  paradis;  in  dem  biblischen  sinne  früh 
übergegangen  schon  ahd.  alts,  paradis,  auch  ags.  paradise,  aus 
dem  IcU.  gr,  paradisus,  na^dSstöog  baumgarten,  thiergarten,  wohn- 
siUf  der  ersten  menschen;  das  gr.  wort  aber  ist  entlehnt  aus  dem 
Oriente:  hebr.  pardes,  arab.  pers.  firdaus,  plur.  farädis,  altpers. 
paradaesas,  skr.  parade9a  andere,  fremde,  vortreffliche  gegend,  von 
para  anderer,  fremd,  vortrefflich,  ausgezeichnet  und  Ae^  gegend; 
8.  Weigand  2,  336. 

Paraffine  paraffin;  fr.  parafßne;  dieser  moderne  ausdruck 
mag  hier^  wegen  der  scheinbar  wilkürlichen  bildung  erwähnt 
werden;  der  name  wurde  gewonnen  aus  den  lat.  Wörtern  par  um 
wenig  und  afUnis  verwandt ,  weil  der  stoff  mangel  an  Verwandt- 
schaft eu  den  meisten  körpem  geigte;  nach  anderen  soü  der  erste 
theil  die  gr.  präposiiion  naqa  neben,  gegen  sein ;  s.  Hey se  654 ; 
Trench  Stud.  147. 

Parage  herkunfl,  ebenbürtigkeit ;  bei  Hai,  603  parage ;  parentage, 
kindred;    aUfr.  parage,  paraige,  neufr.  parage,  pr.  paratge,  it. 

12» 


180  Paragon  —  Parcel. 

paraggio,  nUcU.  paragium,  paraticom:  couditionis  et  nobilitatis 
paritas,  nobilitas;  s.  Ducange;  also  eu  laL  par  gleich;  vgL 
Diez  1,  304. 

Paragon  muster ^  vergleichen ;  bei  Shakespeare  auch  ais  eeit^ 
wort  in  verschiedenen  bedeuiungen;  s.  Schmidt  2,  833;  it  paragoue, 
fr.  parangon,  sp.  parangon,  paragon  vergleichung ;  es  beruht  auf 
der  sp.  Verbindung  zweier  präpositianen  para  und  coo  verglichen 
mity  im  vergleich  mit;  Diez  1,  304. 

Paramoiint  oberste ;  aitfr.  parainont,  von  der  proposition  par, 
per,  lot.  per  und  amout,  s.  engl,  amouut;  es  hiess  eigentlich 
bergwärtSy  nach  oben  im,  wie  im  gegensatee  paraval  thalwärtSy 
nach  unten  eu;  in  der  engl,  rechtssprache  noch  lord  paramoant 
oberster  lehnsherr,  tenant  paravail  letaler  afterlehnsmann;  das 
ursprünglich  adverbiale  paramont,  paramount  wurde  im  engl,  eben 
eum  adjektiv  und  Substantiv. 

Paramour  geliebter ,  geliebte;  bei  Levins  paramoure:  amasius; 
bei  Hai.  G03  paramour:  love,  gallantry;  es  ist  das  fr.  par  amour 
aus  liebe j  welches  sich  ähnlich  wie  paramount  gu  einem  nomen 
entwickelte;  Mahn  erinnert  ausserdem  an  das  altfr.  paraimer 
gärtlich  lieben. 

Parapet  brustwehr;  fr.  pampet,  sp.  parapeto,  it.  parapetio; 
aus  dem  it.  petto,  lot.  pectus  brüst  und  dem  it.  lot.  parare 
schütßenj  abwehren;  vgl.  parade,  parry,  sowie  die  als  fremd- 
Wörter  auch  in  das  engl,  gedrungenen  fr.  parachute,  parasol, 
paravent;  Diez  1,  305. 

Parboil  ankochen,  halb  kochen;  Levins  hat  par  boy  le:  prae- 
coquere;  Wedgwood  verweist  auf  lang,  perbouli:  to  give  a  slight 
boil,  to  part -boil;  und  vergleicht  dcusu  die  neugr.  fuöoßodim: 
to  parboil;  fuöoßQixm:  to  half  wet,  to  wet  in  part;  Mahn  führt 
an  altfr.  parbouillir,  aber  mit  der  verstärkten  bedeutung  durch 
und  durch  kochen,  wie  sie  bei  der  vorsUbe  per  im  erwarten  ist;  man 
darf  daher  wohl  wenigstens  eine  umdeutende  anlehnung  an  fr. 
engl,  part,  lat.  pars  theil  annehmen;  doch  ist  bu  beachten  die  in 
den  roman.  MusammensetMungen  nicht  seltene  Verwirrung  der  laL 
Vorsilben  per,  pro,  prae  und  die  dadurch  erleichterte  Schwankung, 
ja  verkehrung  der  begriffe;  s.  ausserdem  boil. 

Parcel  theil,  theHen;  altengl.  fr.  parcelle,  pr.  parcela,  pg. 
parcella,  it.  particella,  von  einem  IcU.  particella  für  particula,  eu 
pars,  gen.  partis  theü;  s.  part;  hierher  auch  parcener  miterbe, 
Schott,  parsenere,  cdtfr.  parfonnier,  parsonnier,  pr.  parsonier,  sp. 


Pmrch  —  Parget.  181 

parcionero,  von  dem  dUfr.  parfon,  parson,  aus  dem  lot.  partitio; 
vgH.  Burguy  3,  284. 

Parch  rösten  J  dörren;  Levins  hat  parche:  incrustare,  das  aber 
sehwerUck  hierher  gekört,  vgl.  unter  parget;  von  den'  englischen 
etffmdogen  versucht  das  dunkele  toort  eu  erklären  Junius  aus 
dem  gr.  nsQixalm,  8kinuer  aus  lai.  percoquo,  Richardson  aus 
dem  engl,  porish,  welches  früher  in  der  form  persh  erscheint, 
hei  Hai.  61(5  perche:  to  perish  or  destroy;  Johnson  möchte  darin 
eine  Verstümmelung  ron  parchment  erblicken;  Wedgwood  ver- 
weist  auf  bair.  pförzen,  farzeu  hraien,  rösten,  sowie  auf  walach. 
parjolire  versengen;  Mahn  denkt  an  eine  zusammenziehung  aus 
dem  lai.  perarcscere  sehr  trocken  werden,  erinnert  aber  auch  an 
russ.  päritj  versengen,  wie  denn  auch  poJ/n.  par  hüee,  para  dampf, 
parie  dampfen  dazu  beigebracht  worden  sind;  Hesse  sich  nach- 
weisen, dass  ursprünglich  der  begriff  der  stechenden  hitze,  der 
durchdringenden  Sonnenstrahlen  zu  gründe  lag,  so  würde  sich 
darbieten  das  fr.  p(Tcen  vgl.  pierce,  dessen  altere  formen  aUfr. 
perchier,  parchier,  aUengl.  bei  Hai.  605  parse;  616  perche:  to 
pierce^  to  prick,  dem  latäe  nach  genügen;  vgl.  Koch  3*,  193. 

Parchnent  pergament;  aUengl.  parchement,  parchemyn,  par- 
chemiue,  altfr.  parcemiu,  parcamin,  neufr.  parchemin,  pr.  per- 
gamen,  pargaoii,  parguamina,  sp.  pergamino,  pergamina,  it.  per- 
gumeuo,  von  dem  lot.  pergumena  (charta),  gr.  xsQyaiifjvij;  nach 
Isidorus  und  Yarro  so  benannt,  weil  es  von  Eumenes,  dem  konige 
von  PerganiQs  in  Kleina^sien,  erfunden  worden  sei;  s.  Weigand 
2,  356;  über  den  antritt  des  t  in  dem  engl,  worte  Mätzner  1,  192. 

PardOB  verzeihen;  aUfr.  pardoner,  neufr.  pardonner,  pr.  per- 
donar,  perdounar,  sp.  perdonar,  t^.  mlat.  perdonare,  wie  statt  des 
klassischen  coudouare,  vielleicht  unter  einfluss  des  deutschen 
▼ergeben,  engk  forgive,  gesagt  wurde;  dazu  als  hauptwort  engl, 
fr.  pardon,  pr.  perdo,  sp.  perdon,  it.  perdono,  mlai.  perdonnm. 

Pare  beschneiden,  schneiden;  fr.  parer,  pr.  sp.  pg.  parar,  t^. 
hu.  parare ;  die  begriffsentwicklung  ist:  bereiten,  schmücken,  putzen, 
durch  schneiden  gehörig  in  stand  sezten,  verschneiden,  beschneiden; 
vgl.  Burguy  3,  282;  die  fr.  redensarten  parer  le  pied  d'un  cheval, 
parer  le  cuir,  parer  des  legumes  und  die  entsprechenden  be- 
deutungen  unseres  nhd.  putzen ;  u^egen  des  gemeinsamen  Stammes 
$.  parade,  parapet  und  parry. 

Parget  tünche,  gyps,  schminke,  färben;  bei  Hai.  604  parget: 
to  roughcast  a  wall;    mittels  der  äUeren  form  pariet  aus  lat. 


182  Parirfi  —  Parley. 

paries,  gen.  parietis  mauefy  wandy  ivelches  jsu  cMfr.  pareit,  paroit, 
neufr.  paroi  wurde;  Wedgwood  führt  aas  Palsgrave  an:  pariette 
for  walles,  blanchissure ;  Levius  hat  parget:  crastare  undparche: 
incmstarert;^!,  noch  das  sp.  parche  pflasier. 

Parisll  kirehspiel;  dltengl.  parisse,  paresche,  parische,  parisshe, 
parosche,  hei  Hal.  ,605  paroeh,  paros;  aiUfr.  paroche,  paroiche, 
neufr,  paroisse,  pr.  sp.  parroquia,  it.  parrocchia,  mlat.  parochia, 
aus  gr.  lot.  na^oiadoj  paroecia;  s.  Ducange  unter  parochia;  Diez 
1,  307  und  die  nhd.  pfarre,  parochie  bei  Weigaud  2,  339.  365. 

Park  parky  pferch;  Hal.  605  park:  a  farm,  field,  or  close; 
(MengL  parke  und  parocke;  altfr.  pare,  <»gs.  pearruc,  pearroc, 
(Mhd.  pfarrich,  nhd.  pferch,  neben  dem  erst  aus  dem  fr.  entlehnten 
park;  neufr.  pare,  it.  parco,  sp.  pg.  parque,  pr.  pare,  pargne; 
aber  auch  keÜ.  pare,  päirc;  das  wort  erscheint  frühzeitig  mlat. 
parricus,  parous,  pargus;  s.  Ducange;  in  die  neueren  ^rachen^ 
ist  es  auf  verschiedenen  wegen  gedrungen;  so  mussten  für  das 
engl,  park  auch  in  seiner  begriffsentuncJdung  zusammenwirken 
der  ags.  nilat.  fr.  ausdrucke  wie  neuerdings  umgekehrt  die  be- 
deutung  unseres  nhd.  park  wieder  von  England  beeinflusst  umrde; 
der  grundbegriff  gehegCj  umeäunung  ist  tmschwer  eu  erkennen; 
den  weiteren  Ursprung  hat  man  in  dem  stamme  des  goth.  bairgan, 
des  lat.  parcere,  oder  auf  dem  kelt.  gebiete  gesucht,  ohne  eu  einem 
sichern  ergebniss  eu  gelangen;  s.  darüber  Koch  3*,  99;  Diez  1,  305; 
Dief.  1,  205;  Weigaiid  2,  367. 

Parley  Unterredung;  mu  gründe  liegt  das  ältere  parle,  bei 
Hai.  605  parle:  to  speak,  to  confer  with;  fr.  parier,  pr.  sp.  parlar, 
it.  parlare,  altfr.  paroler,  mlat.  parabolare ;  vgl.  das  weitere  unter 
palaver  und  parable  I.;  eine  menge  ableitungen  des  Stammes 
wie  parlance,  parliameut,  parlour  bedürfen  hier  keiner  erklärung ; 
sie  entsprechen  im  ganzen  den  roman.  Wörtern,  wenn  auch  hier 
und  da  die  form-  oder  die  begriffsentwicklung  des  engl,  ausdrucks 
eigenthümlich  ist;  so  beruht  parlour,  altengl.  parloure,  parlur 
auf  fr.  parloir,  sp.  it.  parlatorio,  mlat.  parlatorium  und  bedeutet 
erst  Sprechzimmer,  dann  empfangszimmer,  gaststube.  Das  ver- 
dUete  und  mundartlich  parlous  gefahrlich,  verwegen,  schlau^ 
lebhafty  fein  gehört  zunächst  nicht  hierher;  Hai.  605  hat  dafür 
parlish:  perilous,  daugerous,  clever,  acute,  shrewd;  es  ist  also 
entstellt  aus  perilous,  bei  Hai.  617  perlowes,  fr.  p^rilleux,  lat. 
periculosus;  doch  mag  nach  form  und  sinn  anlehnung  statt- 
gefunden  haben  an  den  stamm  des  fr.  parier,  indem  einzelne  der 


Parrot  —  Pawon.  183 

oben  angegebenen  bedeutungen  sich  nahe  berühren  mit  gesprächig, 
geschwcUMig ;  aUfr,  parlier,  neufr.  parlear;  vgl.  noch  Burguj  3,  283; 
Diez  1,  3  )ü. 

Parrot  papagei;  bei  Li^vins  schon  parrote.  parret;  dies  ist 
die  am  meisten  angeeignete  form  des  toortes,  das  sonst  auch  engl, 
daneben  erscheint  als  paroquet,  peroquei,  paroket,  parrakeet, 
paraqnitoy  fr,  perroqiiet,  sp.  perico,  periquito,  it.  parrocchetto ; 
den  roman.  namen  des  vogels  hat  man  vom  lot.  parochus  abge- 
leitet  und  pfäffchen  erklärt  unter  vergleichung  von  pappagallo, 
s.  dcLS  engl,  popinjay,  weil  die  geistlichen  herren  diesen  vogd 
ßuerst  gehalten  hätten;  besser  scheint  man  von  dem personennamen 
ausßugehen,  indem  sp.  perico  Peterchen  und  papagei  bedeutet;  vgl. 
fr.  pierrot  Sperling  von  Pierre  Peter;  Diez  1,  307. 

Parry  abwehren;  es  beruht,  wie  das  nhd.  fremdwort  pariren, 
auf  dem  it.  parare,  fr.  parer ,  indem  das  lat.  parare  bereiten  die 
bedeutungen  schütßen,  verwahren,  abhalten  entwickelte;  vgl.  Bur- 
gQy3«282;  Weigand  2,  338;  die  engl,  parade,  pare,  rampart. 

Parse  die  redetheile  ancUysiren;  nUat.  partes  edere;  s, 
Daeange;  von  dem  lat.  partes  orationis,  engl,  parts  of  speech; 
vgL  part. 

Parsley  petersUie;  altengl.  parcelye,  persely,  persylle,  per- 
cylle,  bei  Hal.  60b  parsil;  aUfr.  peresil,  neufr.  persil,  sp.  perexil, 
it.  petrosellino,  petrosemolo,  prezzemolo;  aus  dem  lat.  gr.  petro- 
aelinam,  xstQOöiJUvov ,  mlat.  petrosilinum ,  vom  gr.  xitQog  stein 
und  (fiJUvoy  eppich;  vgl.  celery;  der  ausdrt^k  drang  früheeitig 
auch  in  die  germanischen  sprachen:  ags.  petersilium,  bei  Bosw. 
peterselige,  ahd.  pedarsilli,  petrasile,  mhd.  nhd.  petersilie,  ndl. 
pieterseli,  dän.  persille;  s.  Diez  I,  315;  Weigand  2.  360;  in  der 
engl,  form  mag  sich  die  ags.  und  die  fr.  beeeichnung  gemischt  haben. 

Parsiip  Pastinake;  auch  parsnep  geschrieben;  bei  Levins 
bereits  parsnip,  bei  Hal.  606  pasmets:  parsnips;  entstellt  aus  lat. 
it.  sp.  pastinaca,  pr.  pastenaga,  pastenegla,  fr.  pastenada,  panais; 
ebendaher  ahd.  pestinaga,  pai^tinac,  mhd.  pasteney,  nhd.  pastinake 
und  vidfach  verderbt  pasternake,  balsternake,  ndi.  pastiuak, 
pastemak,  dän.  pastinak,  pasteruak,  pasternat ;  au  der  allerdings 
stark  verderbten  engl,  form  vgl.  man  iheüs  turnip,  an  dessen 
letster  silbe  anlehnung  stattgefunden  h(ü>en  mag,  theils  über  die 
einschiebung  eines  r  bei  Mätzner  1,  189. 

ParSfB  Pfarrer;  es  ist  dasselbe  wort  wie  person,  vom  lat. 
persona,  weiches  mUU.  die  bedeutungen  dignitas,  dominus  erhielt; 


184  P»rt  —  Parvis. 

(Uifr.  persone,  persoone:  cure;  8.  Barguy  3,  289;  Dncange  unter 
persona;  wegen  der  begriff sewkoicldung  vgl.  domino;  sonst  noch 
Mätzner  1,  223. 

Part  theü;  aUengl.  part,  parte,  fr.  pr.  part,  sp.  pg.  it.  parte, 
lot.  pars,  gen.  partis;  ais  zeüwort  aUengl.  parteu,  fr.  pr.  sp.  pg. 
partir,  it.  partire,  lot.  partire,  partiri;  die  bedeutung  abreisen 
geht  hervor  aus  theüen,  scheiden,  sich  trennen;  aUfr.  se  partir: 
s.  Diez  1,  307;  die  zahlreichen  ableitungen  wie  particle,  partner, 
party  erklären  sich  meist  leicht  nach  den  roman.  ausdrucken  ; 
vgk  fr.  particle;  aUfr.  partener,  pr.  partender,  neufr.  erst  nach 
dem  engl,  wieder  partner,  partenaire;  fr.  parti  und  partie:  s. 
Burguy  3,  284;  bemerhenswerth  als  eine  hybride  bädung  ist 
partake  theil  nehmen,  aus  dem  roman.  part  theil  und  dem 
german.  take  nehmen,  etwa  nach  analogic  des  fr.  participer, 
lat.  partem  capere,  participem  esse  gebildet;  vgl.  dazu  auch 
parboil. 

Partisan  1.  anhänger;  auch  partizan  geschrieben;  fr.  partisan, 
it.  partigiauo,  zu  dem  fr.  parti,  von  part,  lat.  pars;  vgl.  wegen 
des  nhd.  fremdwortes  partei  bei  Weigand  2,  339;  auch  partisan 
Parteigänger  2,  340. 

Partisan  2.  spiess,  partisane;  sp.  partesaua ,  it.  partigiaua, 
fr.  pertuisane,  ehemals  aber  parthisane,  so  dass  wohl  erst  eine 
umdeutende  anlehnung  an  cdtfr.  pertuiser  durchbohren,  neufr. 
percer,  vgl.  pierce,  stattgefunden  hat;  der  Ursprung  ist  nach 
Diez  1,  307  vielleicht  in  partisan  1.  zu  suchen;  andere  erblicken 
darin  ein  slav.  wort  poln.  bardysz,  bardyzana;  vgl.  noch  über 
die  nhd.  formen  parthisan,  bartesan,  partisane  bei  Weigand  2,  341. 

Partlet  haiskrause;  s.  Hai.  605;  Verkleinerung  von  part,  nach 
iSmart:  „so  called  because  it  was  the  parting  between  the  head- 
dress and  body-dress  ;'*  als  name  der  henne  in  der  thierfabd  bei 
Shakespeare  findet  sich  partlet,  früher  pertelote,  s.  Hal.  618; 
Wedgwood:  „Partlet.  A  woman's  ruflF,  and  hence  a  name  for  a 
hen,  from  the  long  feathers  about  her  neck.'^ 

Partridge  rebhuhn;  altengl.  partryke,  partrycke,  pertriche, 
partriche,  pertryche,  pertrys,  partrys,  aUfr.  pertris,  neufr.  perdrix, 
pr.  perditz,  sp.  pg.  perdiz,  iL  perdice,  pernice,  lat.  perdix,  gen. 
perdicis,  gr.  xi^Si^. 

Parvis  vorhatte,  vorhof;  auch  parvise  geschrieben;  bei  Hal.  606 
parvis,  parvyse :  a  church  porch ;  fr.  parvis  vorhof  einer  kirche, 
vermittels  der  formen  para'is,  paravis  entstanden  aus  paradis,  wie 


Pash  —  Pastern.  185 

denn  neapol,  paraviRO  und  it  paradiso  dieselbe  bedeutung  geigen; 
es  ist  also  ein  wart  mit  paradise;  s.  Diez  2,  397. 

Pash  sehkigf  schieben;  Hai.  606  pash:  to  strike  with  yiolence 
so  as  to  break  to  pieces,  a  heavy  fall  of  rain  or  snow,  anything 
decayed,  a  great  naraber;  cMengl.  paschen,  paskeu  stossen, 
schlagen;  Wedgwood  nimmt  es  als  lautnachahmung  wie  dash 
und  vergleicht  die  nhd.  batschen,  patschen  und  allerdings  darf 
man  in  dem  letzteren ,  mundartl.  paschen  eine  ähnliche,  wenn 
auch  vielleicht  mit  auf  dem  roman.  patte  fuss  beruhende  büdung 
erkennen;  vgl,  Weigaud  2,  349;  sonst  stehen  dem  altengl.  paskcn 
am  nächsten  die  schwd,  paska,  dän,  baske  schlagen,  kkUschen. 

'  PasqilU  Schmähschrift;  auch  in  den  formen  pasqniu ,  pas- 
quinade; wie  die  nhd%  ndl.  dän,  pasquil  aus  dem  it.  pasquillo; 
it.  pasquino,  sp,  pasquin,  it.  pasquinata,  sp.  pasquinada,  fr.  pas- 
quinade; van  dem  it.  Pasqaino,  das  ursprungl.  eigenname  eines 
witäigen  spotters,  dann  benennung  einer  stcUue  in  Rom  war,  an 
wdche  man  Schmähschriften  zu  heften  pflegte ;  s.  Diez  1 ,  308 ; 
Weigand  2,  342. 

Pass  vorbeigehen,  durchgang;  altengl.  passen,  fr.  passer,  van 
dem  hauptwart  pas,  leU.  passus  schritt;  vgl.  pace;  s.  über  den 
raman,  stamm  bei  Diez  1,  308,  wo  die  it.  passare,  sp.  pasar,  pg. 
pr.  passar,  fr.  passer  lieber  als  ein  frequentativ  des  lat.  pandere, 
passus  öffnen  angesehen  werden;  wegen  der  reichen  begriffs' 
eniwicklung  und  der  nhd.  fremdwarter  s.  bei  Scheler,  Heyse  664  fif, 
und  Weigand  2,  345. 

Passenger  reisender;  altengl.  passager,  alt  fr.  passagier,  neufr. 
passager,  it,  passagiere;  vgl.  wegen  der  form  messenger  und 
Mätzner  1,  188;  aus  engl.  fr.  passage,  pr.  pasatge,  sp.  pasage, 
it,  passaggio,  mlat.  passagium,  passaticuni;  jm  pass;  vgl.  das 
nhd.  fremdwart  passagier  bei  Weigand  1,  342. 

Paste  teig,  Jdeister;  dUfr.  paste,  neufr,  päte,  it,  sp,  pg.  pr. 
paftta;  nach  Diez  1,  308  van  dem  lat.  pastus  nahrung  unter  ein^ 
fluss  van  pastillns  mehlhüglein;  vgl.  über  eine  aneahl  hierher 
gehöriger  warter  wie  pastel,  pastil,  pasty,  pastry  die  entsprechenden 
nhd.  fretndwörter  bei  Weigand  2,  344;  Heyse  ()65. 

Pastern  fessd  am  pferdefuss;  aUfr.  pastaron,  neu/r,  paturon, 
it.  pasturale,  zu  it.  pastoja,  ndat.  pastorium,  cdtfr.  pasture  ^ann- 
kette  der  pferde  auf  der  weide,  von  dem  lot.  pascere  weiden;  also 
eines  Stammes  mit  pastor  hirt,  lat.  pastor,  it,  pastore,  ^,  pastor, 
l^r.paator,  pastre,  oft/r.pastre,  ii«u/r.pätreundpasteur;t;^2.  Diez  1,309. 


186  Pat  —  PatroL 

Pat  patsch^  paischen^  klüinpchen,  bequem;  im  gangen  darf 
man  für  das  wort  von  der  lautnachahmung  ausgehen ;  vgl.  Wedg- 
wood unier  pat  und  die  ähnliche  entwickdung  des  nhd.  patsch, 
patscheD  bei  Weigand  2,  349 ;  dabei  können  immerhin  auf  das 
engl,  wort  auch  unmittelbar  fr.  stamme  wie  battre  und  patte  ein- 
gewirkt  haben;  s.  Dief.  1,  290.  414;  Diez  1,  309;  die  tfusammen- 
Stellung  von  pat  bequem  ^  angemessen  mit  unseren  nhd.  passen, 
zu  pass  kommen  ist  bedenklich ,  insofern  diese  auf  dem  roman. 
passare,  s.  engl,  pass,  au  beruhen  scheinen;  Weigand  2,  343; 
eher  noch  lassen  sich  die  engl,  bat  und  patch  vergleichen. 

Patch  stück y  flicken,  kerl,  hanswurst;  vgl.  Hai.  607;  die 
grundbedeutungen  sind  doch  wohl  stück ,  fleck j  flicken;  so  bei 
Levins  schon  patche:  cento,  particula,  sarcire,  reparare;  diese 
erinnern  stark  an  die  roman.  ausdrücke  it.  pezza,  fr.  piece,  ndai. 
petinm,  petia  stück,  stück  land;  $.  piece  und  Diez  1, 315;  anderer- 
seits an  das^  nhd.  batze  bei  Grimm  1, 1160 ;  in  bezug  auf  die  weitere 
begriffsentwicUung  bemerkt  Smart:  „one  dressed  in  patchwork, 
a  clown  or  fool,  a  beggarly  fellow;'*  dagegen  Trench  E.  88: 
„patch  in  the  sense  of  fool  was  originally  the  name  of  a  favourite 
fool  of  cardinal  Wolsey's/' 

Pate  kopfj  hirnschale;  aUengl.  pate;  jetsft  nur  verächÜiehf 
ehemals  aber  ein  edles  wort;  Trench  E.  149:  „pate  in  the  sense 
of  head  is  now  comic  or  ignoble;  it  was  not  so  once;  as  is  plain 
from  its  occurrence  in  the  Prayer  Book  Version  of  the  Psalm 
7,  17;"  nach  Wedgwood  wäre  es  ursprünglich  die  himschcde,^ 
vgl.  pan,  und  mit  UU.  patina  schale,  it.  padella  jBUsammen- 
austeilen;  Mahn  bei  Webster  vergleicht  das  mundartlich  nhd. 
pattkopf,  patzkopf  grindiger  köpf,  patt,  patz  grind;  dunkel  sind 
auch  die  mundartlichen  bedeutungen  bei  Hai.  607  pate:  a  badger; 
weak  and  sickly. 

Path  pfad;  aUengl.  path,  peth,  cigs.  päd,  aUfrs.  pad,  path, 
ndl.  pad,  ahd.  phad,  pfad,  mhd.  pfat,  nhd.  pfad;  die  deutsehen 
Wörter  scheinen  mehr  im  verhältniss  der  entlehnung  oder  MufäUigen 
beruhrung  als  der  Urverwandtschaft  eu  stehen  au  dem  gr.  xatog 
betretener  weg,  naxBlv  treten,  woeu  gehalten  werden  skr.  patha 
weg,  path  gehen,  russ.  put'  weg;  s.  Curtius  No.  349;  Weigand  2, 362; 
Dief.  1,  415. 

Patrol  streif  wache;  fr.  und  als  fremdwort  nhd.  patrouille, 
altfr.  patouille,  sp.  patrulla,  pg.  patrulha,  it.  pattnglia;  als  eeü- 
wort  engl,  patrol,  fr.  patrouiller,  mundarÜ.  und  ehetnals  patouiller, 


Patten  —  Pause.  187 

patoiller  bei  Cotgrave  in  den  bedetdungen  to  paddle  or  paddle  in 
the  water,  to  begrime,  to  besmear,  also  eigewÜich  wohl  so  viel  wie 
nhd.  patschen,  patscbeln  hin  und  her  treten,  besonders  im  schmuts; 
e%  dem  fr.  patte;  sp.  patrnllar  pcUrouttiren,  patullar  laufen,  traben; 
s.  Diez  1,  309. 

Patten  holeschuh;  Hai.  (308  pattens:  stilts;  fr.  patiu,  i^.pattino, 
ml(U,  patinas  eine  art  hoher  schuhe,  Schlittschuhe;  8U  fr.  patte; 
Diez  1,  309;  Wedgwood  sagt  auch  hier  in  seiner  weise:  „one  of 
the  numcrons  series  arising  from  the  root  pat,  plat,  representing 
the  soand  of  the  foot- fall ;'^  das  entsprechende  ndl.  plattiju  ist 
wohl  mit  anlehnung  an  plat  erst  umgedeutet. 

Patter  patschen,  tappen,  pladdern,  klappern,  plappern;  auf 
dem  stamme  pat  beruhend  erscheint  es  als  lautnaehahmende 
iterativ  form,  die  schnelle  Wiederholung  von  allerlei  geräusch 
ausßudrücken;  vgl.  Weclgwood  2,  493  und  ähnliche  nhd.  und  fr. 
bUdungen;  Hall  607  patren:  to  pray;  properly  to  repeat  the 
paternoster,  to  mutter. 

Pattern  muster;  bei  Levins  in  den  formen  paterne  und 
patten;  fr.  patron,  woraus  auch  ndk  patroon,  nhd.  patrone;  es 
ist  ursprüngl.  dasselbe  wort  mit  dem  fr.  engl,  patron  schutaherr, 
altengl.  patrone,  it.  padrone,  UU.  patronus,  au  lat.  pator  voter; 
das  nUat.  patronus  erhieÜ  die  bedetttungen  vorbild,  muster;  vgh 
die  weitere  eniwieJdung  in  den  nhd.  fremdwörtem  patron,  patrone 
bei  Weigand  2,  348. 

Pannell  bauch,  wanst;  Levins  hat  panche:  alvus,  venter, 
eviscerare;  Hai.  609  paunch:  to  wound  a  man  in  the  paunch: 
also,  to  gut  an  animal;  es  ist  das  aUfr.  panche,  pance,  neufr. 
panse,  pr.  pansa,  it.  pancia,  sp.  panza,  pancho,  wal.  pentece,  vom 
lot.  pantex,  gen.  panticis ;  aus  dem  roman.  auch  ndl.  pense,  pens, 
mhd.  panze,  nhd.  panzen,  pausen,  pansch;  das  altengl.  paunce: 
a  coat  of  mail  bei  Hal.  608  erklärt  sich  aus  dem  abgeleiteten  it. 
pauciera,  sp.  pancera,  altfr.  pauchire,  nihd.  panzier,  nhd.  panzer 
eigentlich  der  theil  der  rüstung,  der  den  Unterleib  deckt,  dann 
überhaupt  schuterüstung ;  s.  Diez  1,  302;  Weigand  2,  331.  333. 

Paise  ruhepunkt,  ausruhen;  fr.  pause;  ebenso  nhd.  dän. 
pause,  sp.  it.  paosa,  schwd.  paus,  ndl.  poos,  mhd.  püse,  aus  dem 
lot.  pausa,  sfu  gr.  xavöig,  %avm  aufhören  lassen;  daeu  als  ßeit- 
Wörter  engl,  pause,  fr.  pauser,  pr.  sp.  pg.  pausar,  it.  pausare, 
i)OHare,  lat.  pansare ;  auf  demselben  stamme  beruht,  Bunächst  aus 
dem  ronum.  posare,  poser  hervorgegangen^  die  gusammensetäung 


188  P»ve  —  PaxwÄX. 

engl,  repose,  fr.  reposer,  it.  riposare,  sp.  reposar,  pg.  repousar, 
pr.  repausar  ausruhen ^  ausrt^ien  Unssen;  vgl.  pose  2.  und 
Diez  1,  309. 

Pave  pflastern;  aUengh  paven,  fr.  paver,  mUxt.  pavare  mit 
vertauschter  konjugation  für  das  echtlat.  pavire;  Diez  2,  397. 

Pavilion  aelt,  lusthaus y  flcyge,  altengl.  paveloan,  pauillioiif 
pavilloun,  pavelon,  payloun;  neufr.  pavilion,  aUfr.  paveillon,  pr. 
pabalho,  ^.  pabellou,  it.  padiglione,  sard,  papaglioni,  auch  kymr. 
pabell,  altir.  pnpall;  von  lot.  papilio  Schmetterling y  woher  altfr. 
paveillon,  neufr.  papillon  in  derselben  bedeutung;  das  lat.  papilio 
bekam  im  Jätern  latein,  s.  Ducange,  den  sinn  eines  gleich  einem 
fliegenden  Schmetterling  ausgespannten  weites;  so  auch  mhd. 
pavelüne,  pavelün,  paulnn;  s.  Diez  1,  300;  Weigand  2,  351; 
Lexer  2,  213. 

Ywf  pfote;  altengl.  pawe,  powe,  altfr.  poe,  pr.  paata,  cot. 
pota;  diese  nach  Diez  2,  402  von  dem  ndl,  poot,  nhd.  pfote; 
vgl.  das  fr.  patte  bei  Diez  1,  309;  die  Verhältnisse  dieser  Wörter 
untereinander  sind  unklar;  für  das  engl,  paw  sind  doch  beach- 
tenswerth  die  entsprechenden  keÜ.  worter  kymr.  pawen,  bret.  pav, 
paö,  pö;  vgl.  Dief.  1,  418. 

Pawn  1.  Pfand;  tUtengl.  pawne,  altfr.  pan  tt^h^  fetzen,  weg- 
genommene Sache,  vom  lot.  pannus  tuch;  $.  pane  1.,  cAs  aeitwort 
altfr.  paner  pfänden,  pr.  pauar,  sp.  apaflar ;  erst  af4S  dem  roman. 
stammen  dann  aitfrs.  pand,  pant,  ndd.  ndl.  pand,  aitn.  pantr, 
schwd.  dän.  pant,  aihd.  phant,  p&nt,  mhd.  p&nt,  nhd.  pfand;  s. 
Diez  2,  395;  Weigand  2,  364. 

Pawn  2.  bauer  im  Schachspiele;  altfr.  peon,  neufr.  pion,  sp. 
peon,  pr.  peon,  pezon,  t^  pedone  eigentl.  fussgänger,  gleichsam 
pedo,  gen.  pedonis,  von  pes  fuss;  dazu  gehört  dann  das  neufr. 
piston  fussgänger  von  einem  nUat.  pedito ;  femer  das  cdtfr.  peonier 
fussgänger,  neufr.  pionnier  schanzgräber ,  welches  letztere  als 
fremdwort  in  die  anderen  neueren  sprachen  gedrungen  ist  wie 
nhd.  pionier,  engl,  pioneer;  s.  Diez  1,  311;  Bnrguy  3,  291. 

Pawn  3.  pfau;  so  bei  Ual.  609  pawn:  a  peacock;  altfr.  poon, 
neufr.  paon,  it.  pavoue,  vereinzelt  in  dieser  form  auch  engl. ;  sp. 
pavon,  pr.  pao,  paho,  pau,  ndl.  paauw,  nhd.  pfau;  aus  lot.  pavo, 
gen.  pavonis;  vgl.  pea  2.;  ein  anderes  pawn  handflache  ist  enl- 
Stellung  von  palm  1. 

Paxwax  halsmuskel  der  thiere;  auch  paxy-waxy,  pack  wax 
und  faxwax;   s.  Hai.  349  faxwax:  the  tendon  of  the  neck;    609 


Pay  1.  -  Pea  3.  189 

paxwax;  die  ursprüngliche  form  ist  tcohl  faxwax  aus  fax  haar 
und  wax  wachsen;  s.  faxed  und  wax  2.;  vgk  das  entsprechende 
nkd.  haarwachs  bei  Grimm  4*,  39. 

Pay  1.  befahlen;  aUengl.  paien,  aUfr.  paier,  paer,  neufr. 
payer,  pr.  payar,  pagar,  sp.  pagar,  it  pagare,  nUcU.  pacare  be* 
tMen,  vom  lat.  pacare  £u  pax  friede;  die  begriffsentwicUung 
erhdU  einerseits  aus  dem  älteren  engl,  gebrauche  ^  wonach  pay 
bedeutet:  to  make  amends,  to  please,  to  satisfy,  to  appease, 
andererseits  aus  den  nhd.  ausdrucken:  befriedigen,  die  gläabiger 
befriedigen ;  als  Substantiv  engl  pay,  fr.  paie,  it.  sp.  pg.  pr.  paga 
MaUung,  lohn;  s.  Hai.  609;  Diez  1,  300. 

Pay  2.  mit  theer  beschmieren;  Wedgwood  verwies  anfangs 
iweifelnd  auf  ndL  paaien :  to  careen  a  vessel  und  das  nhd.  pech ; 
es  beruht  auf  den  roman.  ausdrticken  aUfr.  peiz,  poiz  pech^ 
eoipoier  theereny  verpichen;  auch  aUengL  pays,  peys  pech  bei 
CoL  62;  s.  Bnrgny  3,  298  und  das  weitere  unter  pitch  1. 

Pea  L  erbse;  im  plural  peas  und  pease;  aUengl.  im  singular 
pyse,  pese,  im  plural  pesen,  peses  und  schon  pese;  ags.  pisa, 
piosa,  lat.  pisam,  woher  aber  auch  alt  fr.  peis,  pois,  neufr.  pois; 
über  das  lat.  pisum,  gr.  xlöog  vgl  Curtius  No.  365  ^,  wonach  das 
wort  MUT  wurgel  pis,  skr.  pish  eerreiben  gehörte  und  die  erbse 
ihren  namen  von  der  sitte  hätte,  sie  als  brei  eu  essen;  Ober 
peas- cod  vgl.  Koch  3S  100. 

Pea  2.  pfau;  in  peacock;  altengl.  pe,  poo,  pekok,  pokok, 
pecok,  ags.  päwa,  pawe,  aber  nach  Grein  2,  361  auch  schon  peä; 
aus  dem  lat.  pavo,  gen.  pavonis;  vgl.  pawn  3.;  gr.  tacig,  taciv, 
wahrscheinlich  aus  dem  Oriente  herstammend:  arab.  tawüs,  pers. 
taas,  hebr.  tnkhiim,  malabar.  tog*i;  vgl.  Weigand  2,  365  unter 
dem  nhd.  pfau;  der  name  des  vogels,  der  aus  Ostindien  über 
Persien  und  Arabien  nach  dem  abendlande  kam,  wird  dann 
Muletet  zurOckgeführt  auf  skr.  sikhin  mit  einem  federbusch  ver- 
sehen;  Max  Müller  1,  170;  Curtius  p.  435. 

Pea  3.  in  pea-jacket  dicke  wollene  jacke;  Hai  610  erklärt 
et;  ,,a  loose  rough  coat,  with  conical  buttons  of  a  small  size^* 
und  scheint  damit  eine  bessiehung  auf  p  e  a  1 .  wegen  der  erbsen- 
ähtdichen  knöpfe  anzunehmen;  indessen  sind  doch  eu  beachten 
üe  entsprechenden  ausdrücke  ndl  pij,  neufries.  pey,  ndd.  pey, 
PVg^i  pij^  fi^  grobes  tuch  und  verschiedene  ÜetdungsstückCj 
worin  sogar  das  goth.  paida,  aUs.  peda,  ags.  pad,  mhd.  pfeit 
leibrock,  hemd  eine  spur  hinterlassen  haben  könnte;   s.  darüber 


190  Peace  —  Peal. 

Wedgwood  2,   495;     Dief.    1,   335;    Br.   Wb.   3,    310;    Lexer 
2,   234. 

Peaee  friede;  oMengl.  peas,  pees,  pes,  pels,  pais,  aUfr.  pais, 
paiz,  pes,  neufr.  paix,  pr,  patz,  sp.  pg.  paz,  it.  pace,  IcU.  pax, 
gen.  pacis;  jm  der  wureel  pac  binden j  skr.  paca  fessdj  band;  vgl 
eis  desselben  Stammes  das  engl,  pay  1. 

Peach  1.  Pfirsich;  aUengl.  peaehe;  fr.  p^ehe,  it.  pesca,  per- 
sica,  sp.  persigo,  prisco,  alpersico,  pg.  pecego,  alperche,  |)r.  presega; 
von  dem  l<xt.  persicum  sc.  malum  persischer  apfei,  persica;  der 
name  ging  aber  auch  unmittelbar  in  german.  gebiet  über  ags. 
persuc,  mhd.  phersich,.  pfersich,  nhd.  pfirsich;  s.  Diez  1,  314; 
Weigand  2,  369. 

Peaah  2.  anldagen,  denunsiren^  hindern;  vgl.  Hai.  610  peach :^ 
to  tell,  or  inform  against;  es  scheint  nur  eine  Verstümmlung  von 
impeach  #u  sein;  doch  mag  in  dem  mundartl.  gebrauche  und 
in  dem  nebenbegriffe  des  teuschens,  betrügens  noch  durchklingen 
das  aÜengl.  pechen,  bipechen,  ags.  paecan,  bepaecan :  decipere. 

Peak  spitae;  ein  von  Mahn  angeführtes  ags.  peac  ist  schwer- 
lich eu  belegen;  eher  könnte  das  engl,  wort  unmittelbar  beruhen 
auf  den  kelt.  ausdrücken  tr.  peac ,  gael.  beig ,  welsch  pig ;  auf 
roman.  gebiete  begegnen  it.  picco,  sp.  pg.  pico,  pr.  fr.  pic  schnabely 
bergspitee;  aber  auch  mancherlei  deutsche  Wörter  treten  nahe  mit 
dem  grundbegriffe  des  spitaigen;  so  dass  schwer  ist  das  verhäU- 
niss  derselben  unter  einander  zu  bestimmen;  vgl.  Diez  1,  318; 
Weigand  2,  380;  Dief.  Or.  Eur.  252  i.,  soune  die  engl,  beak, 
pick,  pike;  das  Zeitwort ^esik:  to  look  or  act  sneakingly,  bei 
Levins  peake:  to  look  into,  to  pry  scheint  doch  nur  eine  büd^ 
liehe  anwendung  von  dem  nomen  zu  sein,  welche  Webster  so 
vermittelt:  „to  acquire  sharpness  of  figure  or  features,  to  look 
thin  or  sickly;'^  auch  peak:  lace  bei  Hal.  610  lässt  sich  durch 
die  bedeutung  der  nhd.  spitze,  spitzen  vermitteln. 

Peal  klang,  geräusch,  ruf;  Levins  hcU  peale  of  gunnes: 
classicum;  altengl.  pele;  entschieden  abzuweisen  sind  die  er- 
klarungen  Johnson^s  aus  dem  lot.  pellere,  Uichardson's  aus  dem 
ags.  bellan,  vgl.  bell,  auch  Wedgwood's  aus  den  aUn.  bylia:  to 
resound,  to  bellow;  bylr:  a  tempest;  bialla:  a  bell;  das  wort 
scheint  vielmehr  das  entstellte  oder  missverstandene  appeal  zu 
sein,  so  dass  apeal  zu  a  peal  wurde;  es  bedeutet  also  ursprüngl. 
ruf  aUfr.  apel,  apiel,  neufr.  appel;  bei  Hai.  69  apel:  an  old 
term    iu   hunting   music,    consisting  of  three  long  moots;    vgl. 


Pear  —  Peat  2.  191 

das  nhd.  fremdwart  appell   aus   neufr,  appel    signalruf;    Wei- 
gand  1,  51. 

Pear  time;  dUengl.  peare,  peere,  pere,  ags.  peru;  aus  dem 
lai.  pirum,  plur.  pira,  woraus  ebenso  hervorgingen  die  it  sp.  pg. 
pr.  pera,  fr.  poire  und  auf  germanischem  gebiete  ndl.  peer,  ndd. 
bere,  oZ^n.  pera,  schwd.  päron,  dän.  pare,  ahd.  pira,  bira,  mhd. 
bir,  nhd.  birue. 

Pewl  perle;  altengl.  pearle,  ags.  pearl,  pari,  ndl.  paarl,  parel, 
peerle,  alin.  perla,  schwd.  pärla,  dän.  perle,  aM.  perala,  perala, 
perla,  mhd.  perle,  berle,  nhd.  perle;  after  au(?Ä  it.  sp.  pr.  perla, 
ji^.  perola,  perla,  alt  fr.  perle,  pelle,  neufr.  perle;  oUe  aw^  dem 
früh  erscheinenden  mlat.  perula  neben  perulus,  später  perla;  der 
weitere  Ursprung  wird  am  wahrscheinlichsten  gesucht  in  dem 
kU.  pirnla  bimchen,  von  pirum;  s.  Diez  1,  312  f.,  sonst  freilich 
auch  in  berjllus,  gr.  ßi^QvXkog,  syr.  beralo,  in  den  lat.  sphaerula, 
oder  pilula,  oder  in  dem  deutschen  beere;  vgl.  dariÜ>er  bei  Diez 
und  Wedgwood;  Weigand  2,  357;  Wackernagel  Umd.  12.  Zu 
pearl-barlej  bemerkt  Wedgwood:  ,.probablj  a  corruption  for 
pilled  barley;  pilled:  pele,  mond^,  whence  pilled -barley:  orge 
monde:''  indessen  ist  es  wohl  erst  dem  fr.  orge  perle  nach^ 
gebildet,  wie  das  nhd.  Perlgraupen;  auch  Uegt  die  vergleichung 
wegen  ähnlicher  gestaU  nahe  genug. 

Peasant  bauer ;  altengl  pesant,  altfr.  paisant,  pai'ssant,  neufr, 
paysan,  it.  paesano,  sp.  pg.  paisano;  zu  it.  paese  land,  sp.  pg. 
pais,  pr.  paes,  fr.  pays,  gleichsam  lat.  pagense,  von  pagus  gau; 
s.  pagan;  Diez  1,  300;  Burguy  3,  278;  wegen  des  auch  im  altfr. 
bereits  hinter  dem  n  angetretenen  t  bei  Mätzner  1,  192. 

Peat  L  torf;  bei  Levins  peate:  cespes;  der  Ursprung  ist  noch 
nicht  genügend  erJdärt;  nach  Wedgwood  soll  es  beruhen  auf  dem 
altengl.  bete,  beten,  ags.  betan,  ndd.  boeten  feuern,  indem  man 
das  abbrennen  der  moore  beat-burning  und  betting  genannt,  später 
aber  den  namen  auf  den  boden  selbst  und  das  davon  gewonnene 
feuermatericU  angewendet  habe;  einige  stütze  erhält  diese  erUärung 
durch  das  mundartliche  beat:  peat  bei  Hal.  155;  vgl.  169.  170 
unter  bet,  bete  und  bett:  to  pare  the  turf  with  a  breast-plough; 
andere  wollen  in  peat  nur  eine  nebenform  von  pit  erblicken. 

Peat  2.  liebling;  Hal.  611  peat:  a  delicate  person;  es  mag 
aus  dem  fr.  petit  klein  entstanden  sein,  das  als  kosewort  gebraucht 
wurde;  vgl.  pet  2. 


192  Pebble  —  Pedigree. 

Pebble  kiesdstein;  bet  Etm.  270  unrd  angeführt  ags.  pabol 
und  papolstan  unter  vergleichung  des  aUn.  popall  hugel,  bail  und 
des  ÜU.  pavire  pflastern. 

Peek  1.  picken;  der  ausdruck  steht  gleich  nahe  dem  german. 
ncU.  becken,  picken,  ndd.  bicken,  fihd.  picken,  schwd.  picka,  dän. 
pikke,  wie  den  romanischen  piccare,  fr.  becquer,  becqaeter;  vgU 
beak,  peak  und  pick. 

Peck  2.  md£r^;  otteti^!.  peeke ;  /r.pic,  ^iGoimsindbezeichnungen 
für  gemäss  y  die  in  verschiedener  weise  mit  dem  weitverbreiteten 
stamme  von  pic  spitze^  piquer  stechen  vermittelt  werden;  Scheler: 
„de  picoter,  proprenient  ce  que  Ton  preud  en  uue  seule  piquee;" 
andere  denken  an  eine  ursprünglich  spitze  form  des  gefässes; 
Hai.  611  hat  peck:  meat,  victuals,  to  eat,  a  large  quantity;  613 
pekke:  pack. 

Pedant  pedant;  bei  Hal.  611  pedant:  a  teacher  of  languages; 
fr.  pedant,  sp.  pg.  it.  pedaute  und  daher  dann  auch  als  fremd- 
wort  nhd.  pedant;  ursprüngl.  t<.  pedante  der  erzieher,  hofmeister, 
dann  ein  steif  und  kleitdich  an  beschränkender  form  und  ansieht 
haftender  mensch;  nach  Diez  1,  310  aus  einem  durch  das  gr. 
naLitvBLV  erziehen  veranlassten  paedare,  it.  pedare;  Mahn  zieht 
als  etymon  das  auf  dem  gr.  navdayayyog  erzieher  beruhende 
paedagogare  vor,  so  dass  UU.  paedagogans,  gen.  paedagogantis 
zu  pedante  zusammengezogen  sei;  vgl.  Arch.  29,  463;  Scheler 
unter  pedant. 

Pedestal  fussgestell;  sp.  pedestal,  fr.  pi^destal,  it.  piedestallo, 
letzteres  aus  piede,  lat.  pes  fuss  und  stallo  Standort  ^  dem  ahd. 
stal,  s.  das  engl,  stall,  zusammengesetzt;  vgl.  die  nhd.  fuszgestell 
und  als  fremdwort  piedestal;  Weigand  2,  382;  Diez  1,  319. 

Pedigree  Stammbaum;  als  ältere  formen  finden  sich  bei 
LeviHs  pedigrew,  bei  Hai.  619  pettigrew,  petjgrewe;  unter  den 
vielen  versuchten  erklärungen  (aus  pes  und  degre,  pere  und  degre, 
petendo  und  gradus,  pied  und  gre,  naig  und  gradus,  per  und 
degre)  macht  Mahn  im  Arch.  29,  462  am  wahrscheinlichsten  die 
letzte,  bereits  von  Skinner  angedetäete,  wonach  pedigree  entstanden 
aus  fr.  par  degres  ais  „une  table  genealogique  qui  marque  la 
parente  par  degres,"  in  den  formen  petjgrewe,  pettigree  umge- 
deutet, etwa  an  petty  und  grew  angelehnt,  allmählich  aber  dem 
wahren  Ursprünge  wieder  naher  gebracht  worden  sei;  jedenfalls 
wird  man  nicht  mit  Wedgwood  cUle  ableitungen  aus  dem  roman. 
verwerfen  und  an  das  <ätn.  fedgar  vcUer  und  söhn,   langfedgar 


Pedlar  —  Peer  1.  193 

eine  reihe  von  verfahren^  langfedgartal  Stammbaum  denken  wollen; 
vgl.  Mätzner  1,  539. 

Pedlar  hausirer;  Levins  hat  pedler  neben  den  älteren  pedder, 
peddare;  zu  verwerfen  sind  früher  versuchte  erklärungen  aus 
engl,  petty  dealer,  aus  nhd.  bettler,  aus  fr,  aller  ä  pied,  pied 
poudrenx,  aus  lat.  pedester;  vielmehr  ist  das  wort,  wie  Wedg- 
wood nach  Ootgrave  annimmt,  eine  ableitung  von  pcd  korb; 
peddare  im  Pr.  Pni.  ist  ein  calatharius,  qai  facit  calathos;  pedde 
soviel  als  paneere  s.  pannier,  ein  korb  calatbas;  Hai.  611  ped: 
a  species  of  hamper;  pedder:  a  pedlar.  Forby  explains  it,  one 
who  carries  wares  in  a  ped,  pitches  it  in  open  market,  and  sells 
from  it;  auch  pedder:  a  basket;  für  ped  aber  hat  er  597  pad: 
a  pannier;  vgL  unter  pad. 

Peel  L  Schaufel;  aitengl.  peele,  pele;  Hal.  612;  aUfr.  pelc, 
pefile,  fr.  pelle,  sp.  it.  IcU.  pala  schaufd;  etwa  vermengt  mit  dem 
aUfr.  paele,  paiele,  neufr.  poele,  lat.  patella;  s.  Dief.  2,  398.  402. 

Peel  2.  Schede,  schälen;  aUengl.  peele,  pele,  altfr.  pel,  piel, 
neufr.  peau,  gu  lot.  pellis,  woher  auch  ndl.  ndd.  pelle;  als  eeit- 
wort  aUengl.  pelen,  fr.  peler,  ndd.  pellen;  vgl.  aber  pill  1.,  mit 
dem  es  sich  leicht  mischt;  Hai.  611;  Scheler  unter  peler;  Dief. 
1,  377;  Matzner  1,  208. 

Peel  3.  eine  kleine  festung;  Hai.  611  peel:  a  sqnare  tower, 
a  fortress;  nach  Wedgwood  das  keU.  pill:  a  stake,  a  castle,  a 
fortress,  a  secure  place;  vgl.  Koch  3 2,  7. 

Peep  L  piepen;  bei  Hal.  612  peep,  peepe:  to  chirp;  a  flock 
of  chickens;  lautnachahmend  wie  gr.  xmxlisLV,  lat.  pipire,  pipare, 
it.  pipilare,  sp.  pipiar,  /r,  pepier;  ndd.  nhd.  piepen,  piepsen,  ndl. 
piepen,  dän.  pippe. 

Peep  2.  gucken;  altengl.  peepen;  vgl.  Hai.  612  peep:  an  eye; 
Wedgwood  erklärt  es,  woM  mit  recht,  aus  peep  1.,  mit  rücksicht 
auf  den  Übergang  der  bezdchnungen  für  schau  und  licht;  altengl. 
day-pipe  wird  bei  Palsgrave  übertragen  durch  fr.  la  pipe  dn  jour, 
engl,  the  peop  of  day;  dän,  pippe  heisst  piepen  und  sich  geigen, 
hervorspriessen ,  hervorgucken;  vgl.  unter  creak  und  Grimm 
Myth.  707;  ähnlich  nur  mit  dem  gedanken  an  das  piepende 
hühnchen,  das  seine  Schede  durchbrechend  ans  licht  kommt,  schon 
bei  Johnson  wnd  Richardson. 

Peer  1.  erscheinen,  gucken;  zunächst  wohl  hervorgegangen 
aus  norm,  perer,  altfr.  parer,  parir,  pareir,  paroir,  lai.  parere ;  vgl 
appear,  das  selbst  leicht  au  pear,  peer  entstdU  werden  konnte; 

M  A 1 1  •  r ,  Btjra.  WftrUrb.  U.    %,  AuO.  13 


194  Peer  2.  -  Pelf. 

Hal.  (>IG  pere:  to  appear;  bei  Hal.  612  steht  aber  auch  peer:  to 
peep;  to  pour  out  liquid,  so  dass  peer  sich  wieder  mit  pore 
berührte;  altengl.  poren:  to  pore,  to  look  und  to  pour. 

Peer  2.  gleich,  pair;  altengL  peer:  equal  bei  Col.  01:  cdtfr. 
peer,  per,  par,  neufr.  pair;  s.  das  engl,  pair;  als  Zeitwert  aUengl. 
pere,  pereii  gleichen,  gleich  werden;  s.  Hal.  016  pere,  peeryn:  to 
strive  to  be  equal. 

Peeyish  launig,  grillig;  aUengl,  peevish,  pevische,  pevisse, 
pevysse,  schott.  pevess,  peuis,  peuische ;  Wedgwood  erinnert  an 
ein  mundartl.  dän.  piave:  to  whimper,  to  cry  like  a  child,  nimmt 
aber  anstoss  an  den  älteren  und  mundartlichen  bedeutungen 
obstinate,  selfwilled,  niggard,  doating,  selbst  piercing,  very  cold; 
vgl.  Hal.  012  und  Trench  (il.  ufder  peevish;  man  wird  es  kaum 
mit  Junius  und  Mahn  als  eine  verstümmluf^  von  perverse  er- 
klären,  noch  mit  Skinner  an  beeish  im  sinne  von  waspish  denken 
wollen,  noch  mit  Serenius  an  schwd.  pipa;  eher  noch  mit  Todd 
an  schott.  pcw  klagend  schreien,  mundartl.  peewee:  to  whinn;  aus 
der  ursprüngl.  bedetäung  kläglich,  jämmerlich  könnten  immerhin 
die  anderen  geflossen  sein,  wenn  das  beiwort,  etwa  wie  unser  nhd. 
eklig,  bald  dem  Subjekte,  bald  dem  Objekte  beigelegt  wurde. 

Peewit  kibitz;  auch  pewit,  pevit  und  tewfet;  s.  HaL  612.  8ü0; 
schott.  peeweip,  teewhoap,  tuquheit;  der  vogd  scheint  sdnem 
kläglichen  laute  nach  benannt  zu  sein;  vgl.  die  entsprechenden 
namen  ndl.  kievit,  ndd.  kyvit,  nhd.  kibitz,  fr.  dix-huit;  Grimm 
5,  657;  Weigand  1,  581. 

Peg  pflock;  aUengl.  pegge;  zunächst  woM  aus  dem  skand. 
gebiete  gekommen,  wo  schwd.  pigg,  dän.  pig  Stachel,  spitze  be- 
deuten; Wedgwood  sagt:  „The  radical  meaning  seems  what  is 
driven  in  by  blows''  und  sucht  damit  die  mundartl.  bedeutungen 
von  peg  und  pug  bei  Hal.  612.  650  zu  vermitteln;  der  würzet 
nach  lassen  sich  Wörter  wie  peak  und  pick  mit  dem  grund- 
begriffe  des  spitzigen  dazu  halten. 

Pelf  geld  und  gut,  reichthum;  altengl.  pelfe;  bei  Hai.  613 
pelf,  pelfe,  pelfry:  rubbish,  refuse,  trash,  money;  pelfir:  spoil, 
booty,  pillage;  das  wort  scheint  ursprünglich  beute  bedeutet  zu 
haben,  dann  allerlei  gut;  vgl.  Wedgwood;  alt  fr.  pelfre  beute, 
pelfrer  plündern,  norm,  peuflfre,  peufife  trödel;  diese  werden  frei- 
lieh  selbst  erst  erklärt  aus  dem  engl  pelf;  s.  Burguy  3,  286; 
Diez  2,  398;  dennoch  könnte  pelf  aus  pelfer  verkürzt,  dies  aus 
dem  roman.  pelfre,  pelfrer  gekommen  sein;   letztere  führt  Mahn 


Pellet  —  Pen  1.  195 

im  Arch.  29,  91  auf  pilare  und  facere  zurück,  woraus  ein  pilfeier, 
pilfeer,  endlich  pelfrer  geworden  sei;  vgl.  die  engl,  pill  2.  und 
pilfer  stehlen,  welches  letztere  offenbar  auf  älterem  pelfer,  etwa 
unier  anlehnung  an  pill  plündern  beruht. 

Pellet  hügelchen;  bei  Hai.  613  J)elote;  s.  über  die  Verdopp- 
lung des  inlautenden  1  bei  Mätziier  1,  195;  fr.  pelote,  sp.  pg.  pr. 
pttlota,  it.  pillotta  ball,  knäuel;  vom  lat.  pila  baU;  dazu  dann  sp. 
fr.  peloton  knäuel,  häufe,  rotte,  engl,  platoon. 

PeU-mell  durcheinander;  alt  fr.  pesle-mesle,  mesle-pesle, 
inesle-raesle,  neufr.  pele-mele,  was  auf  aÜfr.  mesler,  neufr.  meler 
mischen  beruht  und  etwa  mit  anlehnung  an  paesle,  poiie,  poele 
pfanne  oder  an  pelle  schaufei  als  reimspiel  gebildet  sein  mag; 
Diez  2,  398. 

Pelt  1.  werfen,  schlagen;  es  scheint  aus  pellet  zusammen- 
gezogen zu  sein,  so  dass  es  ursprünglich  bedeutete  mit  kugeln 
oder  ballen  werfen;  fr.  peloter  mit  Schneebällen  werfen,  durch- 
prügeln, it.  pelottare  stossen,  schlagen;  s.  pellet. 

Pelt  2.  pelz,  haut;  Hai.  613  pelt:  the  skiu;  a  sheep^s  pelt; 
the  (lead  body  of  a  fowl  killed  by  a  hawk;  nächstverwandt  sind 
damit  peltry,  pelice,  pilch,  welche  zuletzt  aüe  auf  lat.  pellis 
haut  zurückgehen;  veraltet  erscheint  engl,  pell:  fiir,  a  skin  of  an 
animal,  welches  doch  aus  altfr.  pel,  neufr.  peau,  lat.  pellis  hervor- 
ging; peltry  entspricht  dem  fr.  pelleterie  und  mag,  vielleicht 
unter  einfluss  von  feil  und  feit,  erst  pelt  veranlasst  haben;  am 
meisten  angeeignet  erscheint  der  ausdruck  mittels  der  ableitung 
lat.  pellicens  in  den  it.  pellicia,  pg.  pelissa,  fr.  pelisse,  aber  auch 
ahd.  pelle3,  mhd.  belles,  nhd.  beiz,  pelz ;  ferner  ags.  pylce ;  woher 
dann  stammen  die  engl,  pelisse  und  pilch;  das  letztere^  nach 
Wedgwood  „confined  to  the  flannel  swathe  of  an  infant'*  erinnert 
auffallend  an  das  gleichbedeutende  mundartl.  deutsche  wülsch, 
witsch.  Als  Zusammensetzung  gehört  hierher  svir  plice  chorhemd, 
Überwurf;  fr.  surplis  für  surpelis,  pr.  sobrepelitz;  Diez  1,  311. 

Pemmlean  press  fleisch;  der  name  ist  mit  der  sache  von  den 
nardamerikanischen  Indianern  zu  den  Engländern  gekommen  und 
erst  neuerdings  mehr  angeeignet;  vgl.  Chambers's  Encl.  7,  368. 

PeB  1.  feder;  altfr.  pene,  penne,  pr.  peua,  it.  lat.  penna, 
welches  auch  unmittelbar  überging  in  die  germanischen  sprachen 
ags.  pinn,  altn.  penni,  schwd.  penna,  dän.  ndl.  pen;  über  lat. 
penna,  aUlat.  pesna  und  seine  Stammgleichheit  mit  feather  vgl. 
Coiüiis  No.  214;  Max  Müller  2,  266. 

13* 


196  Pen  2.  "  Penthouse. 

Pen  2.  einsperren f  einpferchen;  Hal.  614  pen:  a  place  iu 
which  sheep  are  inclosed  at  a  fair  or  market;  to  shot  up,  to 
confine;  dUengl.  piuneu,  pynnen  verriegeln j  ags.  bei  Etni.  271 
onpinnjan:  recludere  repagulo  remoto,  ndd,  pinuen  f>er8chliesseny 
pennen  verriegeln,  penn  eiserner  eapfen,  nagd,  riegd;  Br.  Wb. 
3,  304;  vgl.  die  engl,  pin,  pinfold  und  pound  3. 

Penance  husse;  Hal.  014  penance:  repentance;  oft/r.  penance, 
peneance,  it.  peneanza,  penanza,  eu  dem  aUfr,  pener,  neufr.  peiner, 
jpr.  sp.  pg.  penar,  it.  pen  are  leiden,  biissen,  aus  lat.  poena  husse, 
strafe;  vgl.  Bnrguy  3,  296  und  die  mgl.  pain;  pine  2.;  dazu 
penant:  a  person  doing  penance,  wofür  jetet  penitent,  fr.  penitent, 
a%is  lot.  poenitere. 

Pencil  bleistift,  pinsel;  altengl.  pincel,  dUfr.  pincel,  neufr. 
pinceau,  pr.  pinzel,  sp.  pg.  pincel,  it.  pennello,  mlat.  pinsellus, 
{a^.peniciilam,  penicillus,  zu  peniculus,  ])enis  Schwänzchen,  schwänz; 
ebendaher  mhd.  pensol,  nhd.  pinsel;  vgl.  Weigaud  2,  384  und 
Trench  (iL  unter  pencil. 

Pennon  flagge,  wimpel;  dazu  pennant,  pennoncel,  pencel; 
sie  beruhen  auf  den  roman.  ausdrücken  it.  pennoue,  pr.  peno, 
fr.  ponnon,  sp.  pendon,  altfr.  penoncel,  it.  pennoncel lo;  diese 
entstammen  nach  Diez  1,  S\2demlat.  penna  feder,  indem  der  streifen 
zeug  mit  einer  wallenden  feder  verglichen  ward;  andere  möchten 
lieber  das  lat.  peudere  herabhangen  oder  panuus  tuch  zu  gründe 
legen;  vgl.  darüber  Diez,  Burguy  3,  287  und  Dief.  l,  362;  Koch 
3»,  74.  94. 

Penny  pfennig;  aUengl.  pcuie,  peuy,  pani,  pening,  ags.  penig, 
pening,  penning,  pending,  cUtfrs.  penning,  panning,  alts,  penning, 
ndl.  penning,  altn.  peningr,  schwd.  penninc,  dän.  penge,  ahd. 
phantinc,  pfentinc,  phending,  phenning,  phennig,  mhd.  pfenninc, 
pfennic,  nhd.  pfenning,  pfennig;  auch  in  die  slav.  und  kelt. 
sprachen  gedrungen;  s.  Wedgwood,  Schwenck  463;  Weigand  2,  367; 
wahrscheinlich  von  dem  ahd.  mhd,  phant,  nhd.  pfand,  s.  pawn, 
wonach  das  wort  auf  den  ältesten  handd,  den  tauschhandel 
hinwiese  und  das  geprägte  gddstück  ursprüngl.  als  pfandwerth 
zu  fassen  wäre;  Lexer  2,  239;  Koch  3  ^  62  erinnert  aber  auch  an 
skr.  panas  werth,  wurzd  pan  austauschen. 

Penthonse  Wetterdach;  es  ist  doch  wohl  nur  eine  an  houpe 
angelehnte  umdeuiung  des  älteren  pentice,  pentise,  pentys,  pendice; 
s.  Hai.  614;  diese  aber  beruhen  auf  dem  fr.  appentis  schirmdach; 


People  —  Perhaps.  197 

vgl    d(i8   ii.    fr.    engl,    appendice    anhängsei,    lot.    appendix;    s, 
Scheler  10  und  Koch  3«,  98. 

People  volk;  aUengl,  people,  puple,  peple,  poeple,  popylle, 
alifr.  pople,  pueple,  neufr.  peuple,  pr,  pöble,  sp.  pueblo,  it.  po- 
polo,  kU.  populus;  dassdhe  wort  nur  mit  gesunkener  bedeutung 
nhd.  pöbel,  mhd.  povel,  bovel;  Weigand  2,  397. 

Pepper  pfeffer;  dUengl.  peper,  pepyre,  pepir,  ags.  pepor, 
pipor,  aus  dem  lot,  gr.  piper,  xIxsql,  nixBQi^y  welches  wont  mit 
dem  gewürjB  aus  Asien  kam,  pers.  pilpil,  skr.  pippali,  selbst  aber 
weiter  drang  ndl.  ndd.  peper,  altn.  pipar,  schwd.  peppar,  dän. 
peber,  ahd.  peflFar,  phelfer,  mhd.  pheffer  und  wie  nhd.  pfeflFer; 
femer  pr.  sp.  pebre,  it.  pepe,  pevere,  fr,  poivre;  vgl.  Weigand 
2,  306;  Koch  32,  18. 

Pereh  L  stange;  fr.  perche,  aus  lat.  pertica  mittels  der  form 
pert'ca;  it.  pertica,  sp.  pg.  i)ercha,  pr.  perja;  s.  Scheler  254;  cUs 
geitwort  engl,  perch,  fr.  percher  auf  einer  stange  siteen. 

Perch  2.  barsch;  auch  pearch  geschrieben;  fr.  perclie,  sp. 
it.  lat.  perca,  gr.  xi(fxfi,  von  xi(fxog  dunkelfarbig;  vgl.  die  ags. 
bears,  ndl.  bars,  baars,  mAi2.  berss,  berse,  nhd.  bars,  barsch;  s. 
Weigand  1,  107. 

Perform  verrichten;  <iUengl.  performen,  parformen,  perfornen, 
perfourneu,  s.  Hai.  604.  616;  ott/r.  parforner,  parfornir,  parfonrnir, 
jmsammensetssung  von  aUfr.  fornir.  furuir,  neufr.  foiiruir,  sp.  pg. 
pr.  fornir,  ü.  fornire,  neben  dem  pr.  fofrair,  faruiir,  welche  Diez 
l,  1J^7  zurückführt  auf  ahd.  frumjan  vollbringen,  fördern,  schaffen; 
eine  Vermischung  mit  dem  stamme  des  lat.  forma  scheint  schon 
in  den  roman.  u>ortern  eingetreten  zu  sein,  lat.  performaro,  aUfr. 
performer;  Übrigens  gehi  auch  sonst  auslautendes  engl,  n  leicht 
im  m  Ober;  s.  Mätzner  I,  133. 

PerAune  wotUgeruch;  bei  Cotgrave  fr.  perfdms:  pleasant 
fumes,  delicate  smells;  neufr.  parfnm,  sp.  perfume,  it.  profumo, 
vom  Ust.  fumus  rauch,  fumare  rauchen,  mittels  eines  verstärkten 
perfnmare  durchräuchern,  durchdüften. 

Perhaps  vielleicht;  bei  Levins  r^ch  perhappe;  ain^  zuntter- 
büdung  aus  dem  lat.  per,  fr.  par  und  dem  germanischen  hap, 
nach  ancdogie  der  gleichbedeutenden  romanischen  percase,  per- 
chance, peradventure,  aÜengl.  peraventuro,  peraunter,  indem  das 
auslautende  s  erst  später,  etwa  nach  dem  vorbilde  anderer 
wirüich  genitivischer  adverbien,  zugefügt  wurde;  vgl.  Mätzner 
1,  193.  441. 


198  Peril  —  Pert. 

Peril  gefahr;  aUengl.  perile,  perele,  perel,  perell,  fr.  peril, 
pr,  peril,  perilh,  it  periglio,  pericolo,  sp.  peligro,  pg,  perigo,  hU» 
periculum;  dazu  dann  neben  periculoas  aiich  perilous,  aUengl. 
perilouse,  perlowes,  (iUfr,  perillous,  perillos,  neufr.  perilleux,  lot. 
periculosus;  engl,  ehemals  auch  weiter  entstellt  zu  perlons,  par- 
lous, parlish;  vgl.  Hai.  605. 

Periwig  perrücke;  dUengl,  peri winke,  perrewig,  perewache, 
per  wiche;  entstellt  aus  dem  fr.  perruque,  welches  als  fremdwort 
auch  im  engl,  peruke,  nhd.  perrücke  begegnet;  vgl.  auch  schwd. 
peruk,  dän.  paryk,  ndl.  paniik,  piniik;  das  engl,  periwig  wurde 
weiter  verstümmelt  ^eru  wig;  das  roman.  wort  aber  fr.  perruque, 
it.  perrucca,  parrucc«,  sp.  peluca,  mundartL  it.  pilucca  wird  wie 
das  Zeitwort  it.  piluccare,  fr.  eplucher  auf  lat.  pilus  haar  zurikk- 
geführt;  s.  Diez  1,  320:  Weigand  2,  358. 

Periwinkle  1.  sinngrün;  ältengl.  pervinke,  parvenke,  fr.  per-   . 
venche,  it.  kU.  pervinca,  das  übrigens  schon  als  ags.  perviuce  zu 
begegnen  scheint;  Hai.  618. 

Periwinkle  2.  muschel,  schaUhier;  aUengl.  periwinke,  peri- 
wiukel,  periwynkle,  ags.  piuevinele,  nach  Wedgwood  auch  engl. 
penny  winkle  gesprochen  und  geschrieben;  er  erklärt  es  als  „the 
piu winkle  or  winkle  that  is  eaten  by  help  of  a  pin  used  in  pulling 
it  out  of  the  shell.  In  the  south  of  England  they  are  called  pin- 
patches;''  vgl.  Hal.  615  penny-winkle:  the  periwinkle;  das  wort 
scheint  sich  entstellt  und  umgedeutet  mit  periwinkle  1.  und 
selbst  mit  periwig  gemischt  zu  haben;  vgl.  Koch  3*.  101,  wo 
die  aus  Levins  angeführten  formen  fälschlich  in  der  bedeutung 
von  periwig  genommen  sind. 

Perry  birnmost;  fr.  poire,  zu  fr.  poire;  s.  pear;  das  aUengl. 
pery,  perie,  birie  bezeichnet  den  bimbaum. 

Pers  dunkelfarbig;  Hai.  617  pers:  sky,  or  blueish  grey  colour. 
There  was  a  kind  of  cloth  so  called;  altfr.  pr.  pers,  it.  perso, 
mlat.  persus,  perseus,  weHihes  nach  Weigand  I,  107  auf  dem  gr. 
MQxog  likruht;  vgl.  perch  2.:  ausserdem  Die/  I,  314  und 
Burguy  3,  289. 

Vevsou  person;  fr.  personne,  lat.  persona;  s.  parson  und 
über  die  begriffsentwicldung  bei  Trench  Ul.  154;  dazu  unter 
anderen  personage,  fr.  personnage,  pr.  personatge,  sp.  per- 
sonage, it.  personaggio,  ml-at.  personagium. 

Pert  munter y  lebhaft^  vorwitzig;  eigentlich  offen,  denn  es  ist 
aUengl.  pert,  verkürzt  aus  ai>ert,   appert,  apiert   offen,   lebhaft, 


PeruBe  —  Pet  1.  199 

(üifr.  pr.  apert,  it  aperto,  $p.  abierto,  pg.  aberto,  IcU.  apertus 
offeHj  eu  aperire  öffnen;  die  kelt.  Wörter  kymr.  pert:  fine,  spruce, 
gael,  peirteil:  impudent  sind  toohl  erst  entlehnt;  vgl.  Mätzner 
1, 168:  Wb.  1,  95;  Trench  Stud.  159;  Dief.  1,  268  und  Wedgwood, 
der  van  peri  auch  pretty  herleiten  will. 

Peruse  durchlesen;  Levins  hat  peruse:  peruti  und  so  wird 
der  ausdruck  meist  aus  lot.  per  und  uti,  usus  erklärt;  Hal.  618 
peruse:  to  examine,  or  survey;  es  scheint  danach  vielmehr  auf 
per  und  visere  sfu  beruhen,  indem  etwa  die  Schreibung  peruise 
das  missverständniss  veranlasste;  s.  Mahn  im  Arch.  20,  462. 

V^st^T  plagen,  belästigen,  vollstopfen,  überfüllen;  es  erinnert 
zunächst  an  das  lat.  pestis,  fr.  peste,  engl,  pe  s  t  pest,  fr.  enipester, 
it.  inipestare  verpesten  und  mag  in  seiner  begriffsentwicklung 
allerdings  dadurch  beeinflusst  sein;  der  ältere  gebrauch  aber 
pester:  to  crowd  inconveniently,  bei  Hal.  618  pestered:  crowded; 
pesternient:  embarrassment  weist  vielmehr  auf  altfr.  empestrer, 
neufr.  empetrer  verwickeln,  vgl.  pastern,  wenn  nicht  auf  mlat. 
pest^re,  lat.  pistare  eerstossen,  was  die  bedeutung  zusammen- 
pfropfen  bekommen  konnte;  vgl.  Diez  1,  309;  Burguy  3,  278; 
Trench  E.  86;  Gl.  163;  selbst  das  einfache  altfr.  paistre,  pestre, 
neufr.  paitre  weiden,  zu  lai.  pascere,  konnte  in  dem  sinne  von 
voUstopfen  mit  einwirken  und  den  ab  fall  des  em  in  empester 
erleichtem. 

Pcstle  stössel,  keule;  bei  Levins  pestel:  pilum,  pistillum,  aU- 
engl,  pestil,  pestylle,  aUfr.  pestoil,  pesteil,  it.  pestello,  mlat. 
pestillum,  lat.  pistillum,  pistillus,  zu  pinsere,  pistum,  wie  unser 
nhd.  stöszel  zu  stoszen. 

Pet  1.  übele  laune;  gleich  unwahrscheinlich  sind  die  ablei- 
tungen  von  iL  dispetto  Verachtung,  zom^  oder  von  it.  petto  brüst, 
vom  lat.  impetus  ungestüm,  von  dem  engl,  pout ,  oder  den  skan- 
dinavischen interjektionen  des  Verdrusses  schwd.  pytt,  dän.  pyt; 
eher  könnte  man  mit  Smart  an  eine  Verkürzung  aus  petulant 
muthunllig,  eigensinnig,  launisch  denken,  wenn  es  nicht  gar  mit 
pet  2.  durch  den  begriff  verzogenes,  launisches  kind  zusan^men- 
hängt;  das  eigenschaftswort  pettish,  schon  bei  Levins  petish: 
efFrenis,  iracundus,  bei  Hai.  619  pettish:  passionate,  könnte  von 
diesem  i)et  liebling  abgeleitet  sein  und  dann  erst  ein  neues  pet 
laune  veranktsst  haben.  Gerade  umgekehrt  meint  Wedgwood  3,  568 : 
i,To  pet  a  child  is  to  indulge  it  in  its  pets  or  fits  of  ill-humour, 


200  Pet  2.  —  Petty. 

and  thence  a  pet  child:  an  indulged  child.  From  pet!  pyt!  an 
exclamation  of  displeasure.^^ 

Pet  2.  liebling;  manche,  me  Wedgwood  früher ,  verweisen 
auf  ndl.  pet,  pete,  petke,  nhd.  patbe,  petter  ais  abkuraungen  des 
UU.  pater  spiritualis;  neuerdings  sucht  er  es  mit  pet  1.  und  pat 
au  vermitteln;  der  ausdruck  ist  wohl,  vgl.  peat  2.,  aus  dem 
kosend  gebrauchten  fr.  petit  klein,  engl,  petty  hervorgegangen; 
als  kosewort  dient  übrigens  auch  fr.  petou  füsschen,  von  pietl, 
lat.  pes  fuss;  bei  Duez  begegnet  mon  peton:  mon  mignon. 

Petard  thorbrecher;  wie  das  nhd.  fremdwort  petarde  aus  fr. 
petard,  it.  sp.  petardo  eigentl.  der  einen  lauten  bauchwind  lässt^ 
scherzhafter  Soldatenausdruck  von  peto,  pet,  lat.  peditum;  daher 
auch  fr.  petiller  krachen;  s.  f)iez  1,  315  und  Weigand  2,  3G0. 

Petrel  !•  Sturmvogel;  auch  peterel  geschrieben;  fr.  petrel, 
sp.  petrel,  von  einem  petrellus  als  Verkleinerung  des  eigennamens 
Petrus  und  zwar  „in  allusion  to  St.  Peter's  walking  on  the  s^a." 
TJeber  Peter  in  verschiedenen  bedeutungen  vgl.  Hal.  619;  ins- 
besondere peter:  a  kind  of  wine,  one  of  the  richest  and  most 
delicate  of  the  Malaga  wines,  generally  termed  Peter  -  see  -  me ,  a 
corruption  of  Pedro-Ximeiies ;  vgl.  das  ndd.  petersimen  im  Mndd. 
Wb.  3,  324. 

Petrel  2.  brusthamisch  des  pferdes;  auch  poitrel,  bei  Levins 
pewtrel,  pewtrell,  cUtengl.  paytrell,  poictral,  peytrelle,  fr.  poitrail, 
pr.  peitral,  sp.  petral,  it.  pettorale;  mit  fr.  poitrine,  it.  petto,  zu 
lat.  pectus  brust;  vgl.  das  engl,  pectnral.  Eine  ableitung  von 
poitrine,  aUfr.  peitrine  ist  dann  wieder  engl,  petronel  reiter- 
pistole,  kar abiner,  weil  die  schusswaffe  beim  abfeuern  gegen  die 
brust  gestützt  unirde;  nach  Wedgwood:  „Doubtless  from  Sp. 
petrina:  a  girdle,  from  the  weapon  being  stuck  in  the  girdle.  It 
is  said  to  have  been  invented  in  the  Pyrenees.'* 

Petty  klein,  gering;  fr.  petit,  pr.  cat.  petit,  aUit.  petitto, 
pitetto  ;  nach  Diez  1,  32.')  sprossling  eines  weitverbreiteten  Stammes 
pit,  der  besonders  auch  in  den  kelt.  sprachen  begegnend  etwas 
spitzes,  schmales  bezeichnet,  sp.  pito  spitziges  hölzchen,  kymr. 
piil  spitze.  Im  engl,  erscheint  ausser  dem  in  ton  und  Schreibung 
angeeigneten  petty,  bei  Levins  petie,  das  unveränderte  petit,  sowie 
in  Zusammensetzungen  petti;  50  petticoat  Unterrock,  eigentl. 
kurzer,  kleiner  rock,  aUengl.  petycote,  petticote  kurzes  unter- 
gewand  auch  für  manner;  in  seiner  jetzigen  bedeutung  entspricht 
es  genau   dem  fr.  cotillon    als   Verkleinerung   von    cotte,  engl. 


Pew  —  Pick.  201 

coat.  Ueber  pettifogger  Winkeladvokat,  eungendrescher  sagt 
Wedgwood:  „To  fog  is  to  resort  to  mean  oontrivances,  and  the 
force  of  the  word  is  increased  by  the  addition  of  the  qualifying 
petty*/^  über  pettitoes  schweinsfussey  doss  es  eine  ausdeutende 
entsteBung  des  norm,  petots  kleine  fOsse  sei,  wie  bei  Florio  das 
it.  pedncci  erklärt  werde  durch  sheep's  trotters,  pig's  pettitoes. 

Pew  kirchenstuhl;  vgl.  prayiug-pew  betpuU,  pew-fellow:  a 
companion,  one  who  sits  in  the  same  pew;  Hal.  619;  aUengl. 
pewe,  pue,  altfr.  pui,  poi,  sp.  pg.  poyo,  pr.  piieg,  puoi,  it.  poggio 
erhohung,  site,  aUfr.  puiot  stOtze,  wozu  dann  altfr.  puier  steigen, 
neufr.  appuyer  stützen,  ndl.  pnye,  puyde:  podinm,  pulpitum, 
snggestas  bei  Kil. ;  aus  dem  lot.  gr.  podinm,  nodiov^  zu  novg, 
gen.  xodog  fuss;  eigentlich  fusstritt,  dann  gesteü,  erhöhung,  sitz, 
bdUon;  s.  Diez  1,  326;  Burguy  3,  307  sowie  Littre  und  Scheler 
unter  appuyer.  Als  mundartl.  hat  Hai.  619  pew:  a  cow's  udder; 
650  pue:  an  animals  udder;  dies  erinnert  an  fr.  pis  euter;  aUfr. 
pis,  piz,  peis,  pr.  peitz  brüst,  lot.  pectus;  s.  Diez  2,  400. 

Pewter  mischmetaU,  zinn;  aUengl.  peutir,  aUfr.  peutre, 
peantre,  piautre,  ndl.  peauter,  piauter,  neben  speauter,  spiauter, 
i^d.  spialter,  nhd.  spiauter,  dUfr.  espeautre,  engl,  spelter  zink; 
mlat.  peutrum,  pestmm,  sp.pg.  peltre,  it.  peltro;  Weigand2,  753; 
Diez  I,  311  ufeist  die  annähme,  das  roman.  wort  sei  aus  dem 
engl,  pewter  oder  dem,  wohl  selbst  erst  entlehnten  gael.  feodar 
gekommen,  mit  recht  zurück  und  fragt:  „SoUte  es  etwa  herrühren 
(MUS  dem  pr.  em-peltar  pfropfen,  impfen  und  eine  mischung  oder 
Veredlung  des  metaUs  (des  zinns  durch  quecksilber,  des  bleis 
durch  zinn)  bedetUen?^^  vgl.  Seheier  unter  peautre  und  Mätzner 
1,  112. 

Pheasant  fasan;  äUengl.  fesaunt,  fesant,  fesawnt,  altfr. 
phaisan,  neufr.  faisan,  it.  fagiano,  sp,  faisan,  faysan,  lat.  gr. 
phasianus,  ipaöucvog  oifVig,  nach  dem  fiusse  Phasis,  Oäöi^  in 
Kolehis  genannt;  ebendaher  ahd.  fasan,  ausgedeutet  und  ange- 
eignet fasihuou,  mhd.  väsan,  väsant,  vashan,  pfasehan,  pfasehuon, 
fafiau:  Weigand  1,  324. 

Pibroch  kriegsmusik  der  bergschotten;  das  wori  ist  ncUürlich 
keUisch;  gael.  piob  pfeife,  pfeifen,  piobair  pfeif  er,  piobaireachd 
das  spiel  auf  der  pfeife,  amt  des  p  fei  fers;  s.  Koch  3*,  4. 

Piek  picken,  auflesen,  stechen,  spitze;  bei  Levins  pike:  car- 
I>ere;  dem  engl,  gebiete  mussten  Wörter  des  weitverbreiteten  Stammes 
pic  spitze  von  verschiedenen  Seiten  zufiiessen;  vgl.  die  cdtn.  schwd. 


202  Pickle  —  Picknick. 

pikka,  dän.  pikke,  ndd.  nhd.  ndl.  picken,  pikken;  it.  piccare,  sp. 
pg.  pr.  picar,  fr.  piquer;  8.  Weigand  2,  381;  Diez  1,  318  unter 
iL  picco,  sp,  pg.  pico,  pr.  fr.  pic  Schnäbel,  bergspitee,  und  wegen 
keU.  ausdrücke  wie  hymr.  pig  spitee  besonders  bei  Dief.  Or.  Eur.  253 ; 
vgl.  die  engl,  beak,  peak,  peck,  pike.  Hierzu  unter  anderen 
picket  Wachtposten,  fr.  piquet  kleiner  pfähl,  dann  geUpfahl^ 
mannschaft  eines  weites,  oder  nach  Scheler:  ^i^m  certain  norabre 
de  fautassins  etabli  (pr.  pique)  dans  nn  endroit,  cp.  les  termes 
planton,  poste;'^  it.  picchetto,  sp.  piquete;  ferner  vieUeichi 
pickaroon  Seeräuber,  schurke,  sp.  picaron,  picaro,  it.  piccaro 
spitebube,  räuber,  sofern  diese  von  it.  picea,  sp.  pica,  fr.  pique 
spiess  abgeleitet  werden  dürfen;  s.  Diez  1.  318;  man  könnte  näm- 
lieh  auch  an  das  fr.  picorer  für  pecorer  denken,  welches  auf  lot. 
pecus,  gen.  pecoris  beruht  und  bedeutet  auf's  plündern,  eigentlich 
aufs  vieh  ausgehen;  s.  Diez  2,  399. 

Pickle  sodzbrühe,  einsahfen;  bereits  bei  Levins  findet  sich 
pickle  in  diesen  bedeutungen;  es  entsprechen  ndl.  pekel^  ndd. 
pekel,  peckel,  picket,  bickel,  nhd.  pökel,  bokel  nebst  den  Zeit- 
wörtern pekelen,  pekeln,  pökeln;  s.  Weigand  2,  398  und  wegen 
pickelhering,  ndd.  pekelhering,  ndl.  pekclharing,  engl,  picklö- 
herring  auch  2,  381;  Wedgwood  geht  aus  von  dem  cUten  pykyn, 
piken  im  sinne  des  lot.  purgare,  vgl.  pick,  welches  von  dem 
ausweiden  der  fische,  vom  reinigen  und  einsalzen  derselben  ge- 
braucht worden  sei;  ausserdem  vergleicht  er  skandinavische  bökje, 
bokna:  to  dry  partially,  to  soak  in  lye;  auf  die  bekannte  er- 
Zählung  von  einem  Holländer  Beukel  oder  Pökel  als  erfinder  des 
einpökelns  ist  wenig  zu  geben;  der  form  nach  erscheint  pickle 
als  gewöhnliche  ableitung  von  pick  und  altere  wie  mundartliche 
bedeutungen  stimmen  dazu;  so  bei  Hai.  621  pickle:  to  pick,  to 
glean  a  field,  to  eat  mincingly  or  squeamishly ;  vgl.  zu  der  letzten 
bedeutung  unser  nhd.  stocheren,  ndd.  stockern;  wie  aber  das 
wort  zu  dem  üblichen  sinne  pökel,  pökeln  gekommen  sei  und  in 
welchem  Verhältnisse  die  ndl.  ndd.  ausdrücke  zu  dem  engl,  stehen, 
bleibt  erst  zu  ermitteln;  pickle  in  der  redensart  to  be  in  a  pickle 
für  to  be  in  a  disagreeable  position  scheint  doch  nur  eine  bild- 
liche anwendung  von  pickle  pökel,  sdlzbrühe  zu  sein;  vgl.  das  fr. 
etre  dans  la  sauce  und  Schmidt  2,  8G0. 

Piekniek  schmaus  aus  beitragen  der  theünehmer;  fr.  pique- 
nique  und  als  fremdwort  auch  nhd.  picknick;  s.  Weigand  2,  381, 
dem  es  Zusammensetzung  zweier  imperative  scheint,  gleichsam 


Pict  —  Pier.  208 

picke  und  nicke,  fr.  piquer  stechen,  picken;  fr.  nique  aus  dem 
deutschen  enäehnt  der  nickj  do^  kopfschütteln;  vgl.  verschiedene 
andere  deutungen  hei  Scheler;  vor  aUem  ist  festgusteUen,  wo  und 
wann  der  nicht  sehr  alte  ausdruck  zuerst  begegnet. 

Piet  cds  volksname;  ags.  Pihtas,  Peohtas;  die  beseichnung 
wird  BurOckgefuhrt  auf  den  lot.  stamm  pict,  von  pingerci  malen, 
der  in  den  ableOungen  wie  picture,  lat.  pictura  ^emäUe  deutlich 
vorliegt;  vgl.  Dief.  Or.  Eur.  273. 

Piddle  hier  und  da  ein  wenig  essen;  vgl.  andere  bedeutungen 
hei  Hai.  G21,  wonach  es  fast  nur  eine  entsteUung  von  pickie  au 
sein  scJ^eint;  mundartlich  und  in  der  kindersprache  hat  es  auch 
den  sinn  des  lat.  mingere ;  die  Verweisungen  bei  Wedgwood  sind 
werthios. 

Pie  dster;  pastete;  schon  Levinn  hat  pie:  pica  und  pye: 
artocreas;  ais  name  des  vogels  ist  der  ausdruck  detälich  fr.  pie, 
pr.  pigH,  pg.  pega,  sp.  picaza,  t^.  lat.  pica;  vgl.  fr.  pic,  lat.  picas 
speeht ;  wenn  das  cdte  katholische  messbuch  pye,  pie  hiess,  so  kam 
dies  möglicher  weise  „from  the  different  colour  of  the  text  and 
rubric'^  Smart,  und  darauf  könnte  man  zurückführen  cock  and 
pic,  natürlich  in  dem* sinne,  dass  cock  für  god  mit  einwirkte; 
pie  pastete  sou  verkürzt  sein  aus  pastie,  pasty,  vgl.  paste;  andere 
fuhren  keU.  Wörter  in  dieser  bedetäung  an  wie  gaeL  pighe,  pighean, 
kgmr.  pi,  piog;  es  könnte  aber  allerdings  eine  übertragene  an- 
Wendung  von  pie  elster  sein,  vielleicht  so  dass  die  pastete  zuerst 
als  elsternest  fr.  nid  de  pie  bezeichnet  wurde;  vgl.  Arch.  58,  209. 
Auf  dem  cdtfr.  pie,  piet,  neufr.  pied,  lat  pes  fuss  beruht  es  in 
pie -powder  court,  fr.  pied  poudreux,  vgl.  Smart  und  Dncange 
tfM^  pedepulverosi  ad  venae,  extranei;  ebenso  in  cap-a-pie,  fr. 
cap  a  pied,  pied  en  cap. 

Pieee  stück;  aUengl.  pece,  pese,  aitfr.  piece,  neufr.  piece, 
sp.  pieza,  pg.  pe9<i,  pr.  peza,  pessa,  it.  pezza,  pezzo,  mlai.  petium, 
petia  fetzen,  läppen,  stück  zeug,  stück  land;  nach  Diez  1,  315  f. 
entweder  von  kymr.  peth,  bret.  pez,  ga^.  peos  stück,  oder  wahr- 
scheinlicher  von  dem  gr.  ni^a  fuss,  säum,  rand;  vgl.  Heyse  697 
und  Scheler,  der  es  in  Verbindung  bringen  möchte  mit  dem  lat. 
pes  fuss,  mittels  eines  lat.  petiuni  als  grundwort  von  petiolus 
füsschen. 

Pier  pfeUer,  dämm;  Hai.  621  hat  piera:  handrails  of  a  foot- 
bridge: altengl.  pore;  das  bei  Bosw.  angeführte  per,  pere  ist 
gewiss  nicht  ags.,  sondern  bereits  roman.  element;  odtfr.  pere,  piere. 


204  Pierce  —  Pike. 

neufr.  pierre  steifiy  UU.  peim,  gr.  mtQa  stein,  f eisen;  woM  nur 
aufaUig  kUngen  an  nhd.  bar,  ndl.  beer,  niUU.  berum  tocisserdamm, 
die  vielmehr  auf  dem  german.  wehr  beruhen  mögen;  vgU  Wei- 
gand  1,  104. 

Pierce  durchbohren;  dUengl,  perseu,  percen,  percy  neben 
perche,  perchen,  cMfr.  percer,  percher,  perchier,  neufr.  percer, 
aus  pertnisier,  pr.  persar,  pertusar,  it.  pertugiare;  von  einem  aus 
lat.  pertundere  durchstossen,  pertusus,  weiter  entwickelten  per- 
tusiare;  s.  Diez  1,  314;  Koch  3^  157.  193  und  vgl.  parch. 

Pig  Schwein,  ferken;  aUengl.  pigge;  ndL  ndd.  bigge,  big;  s. 
Br.  Wb.  1,  85;  der  Ursprung  ist  dunkel;  denn  schwerlich  ist  mit 
Wedgwood  jm  denken  an  lett.  big:  little  oues,  young  ais  plurai 
von  beag:  little;  noch  an  ausammenhang  mit  dem  nhd.  bache; 
vgl.  bacou;  Grimm  1,  1061;  Gr.  3,  328;  G.d  d.S.  26;  noch  endlich 
€m  die  skandinav.  ausdrücke  schwd.  piga,  dän.  pige  mädchen, 
welche  Mahn  herbeigieht;  in  pig:  sow  of  iron  mag  der  name  des 
thiers  nur  bildlich  verwendet  sein;  s.  Smart  und  Wedgwood. 

Pigeon  taube;  bei  Levins  pigion  und  sonst  äUengl.  pygeon, 
pegyon,  pigeon,  fr.  pigeon;  it.  piccione,  sp.  pichon,  pg.  pijon;  it. 
auch  pippione,  aUfr.  pipion;  vom  lat.  ^pio  täuhchen,  eu  dem 
aeitworte  pipare,  pipire  piepen;  s.  Diez  1,  318,  der  dasu  das 
mailänd,  kinder  wort  pipi  vögelchen  vergleicht;  Scheler  unter  pigeon. 

Piggin  schöpf  gelte;  Hai.  piggins:  small  wooden  vessels  made 
in  the  manner  of  half-barrels,  and  having  one  stave  longei:  than 
the  rest  for  a  handle;  schott.  piggin,  pig,  nach  Wedgwood  keU. 
Ursprungs  gael.  pige:  an  earthen  jar  or  pitcher;  pigean:  a  little 
jar,  a  potsherd;  ir.  pigiu,  pighead;  vgl.  Koch  3',  4. 

Pigmy  ewerg;  für  pygmy,  aus  lat.  pygmacus,  gr.  nvyfudog^ 
0U  xvyiiij  faust;  pygmaei  quasi  cubitales  fausthohe  menschen;  iL 
sp.  pg.  pigmeo,  fr.  pygmee;  s.  Trench  K.  235. 

Pigsney  Uebchen;  bei  Hal.  622  pigsnie :  a  term  of  endearment, 
generally  to  a  young  girl;  nach  Lye  0U  dem  skandinav.  piga, 
pige  mädchen  gehörig,  nach  anderen  entstellt  aus  pig's  eye,  in 
der  bedeutung  des  lat.  ocellus  äuglein  als  kosewort. 

Pike  pike;  hecht;  in  der  ersten  bedeutung  fr.  pique,  sp.  pg. 
pica,  it.  picea,  ndd.  piek,  pek,  nhd.  pike;  s.  Weigand  2,  382  und 
weiter  unter  pick;  wegen  des  fischnamens  vgl.  die  ähnlichen 
beeeichnungen  des  thiers  fr.  brocliet  von  broche  spiess;  bret. 
beked  von  bek  Schnabel,  spitze;  nhd.  hechi,  ags.  haeod,  au  nhd. 
haken,  engl,  hook;    schwd.  gadda,  dän.  gjedde,  von  gad  spitaCy 


Pikelet  —  Pile  3.  205 

skuhd;  ndl.  snoek,  von  snoejen  hauen,   schneiden;   wegen  des 
spüsigen  köpf  es  und  gebisses;  Schwenk  260. 

Pikelet  eine  art  gebäck;  Hai.  623  pikelet:  a  kind  of  crnmpet; 
a  thin  circular  tea-cake;  nach  Wedgwood  keU.  Ursprungs,  da  es 
in  der  ssusammenseteung  bara-bicklet  begegne,  vom  welschen  bara 
hrot  und  Cotgrave  das  fr,  popelins  erMäre  durch:  soft  cakes  of 
fine  flour,  fashioned  like  our  Welsh  barrapjclides ;  andere  erbUcken 
eine  a^leiiung  von  pike  darin;  bemerkenswerth  ist  bei  Hal.  pikeled : 
fine  and  small. 

PUeker  L  peh,  gefutterte  scheide;  von  pilch  pde,  altengl, 
pilehe,  pylche,  ags.  pylce,  (Mfr.  pelice,  nilat.  pelicium;  s,  das 
weitere  unter  pelt  2.  und  bei  Koch  3^  103. 

Pileker  2.  ein  häringsartiger  fisch;  meist  pilchard,  bei  Levins 
pilcharde;  es  soü  nach  Heyse  698  keU.  Ursprungs  sein;  ir,  pilseir. 

Pilerew  hinweisungsjseichen;  mittels  der  ewischenformen  pyl- 
craite,  parcraft,  pargrafbe  entstellt  aus  lot.  gr.  paragraphus,  xaQa- 
f^fotpoqy  welches  sonst  verderbt  erscheint  in  dem  aUengl.  paraffe, 
fr.  Paraphe,  parafe  j^oro^opA,  beigeschriebenes  eeichen,  namens- 
£ug;  s.  Hai.  603.  623 ;  Max  Müller  2,  258 ;  Diez  2,  396. 

PUe  L  häufe;  altengl.  pile,  fr.  pile,  sp.  pila,  pg.  pilha,  lat. 
pila  froS,  ßuiufe,  pila  steindamm;  vgl.  pile  3.,  mit  dem  es  sich 
bis  Mur  Vermischung  berOhrt. 

Pile  2.  pfeil,  pfeilspitee ;  aUengl.  pil,  ags.  pil  spitzer  pfähl, 
aUn.  pila,  schwd.  dän.  pil,  piil  pfeil,  (Utndl.  pil,  ahd.  phil,  fil, 
wihd.  phil,  pfil,  nhd.  pfeil,  aus  lat.  pilum  mörserkeule,  wurfspiess; 
vgl.  pile  3. 

Pile  3.  pfähl;  ags.  pil  pfähl,  fr.  pile  pf eiler,  lat.  pila;  vor- 
sugsweise  und  gumal  in  den  ahleitungen  auf  das  roman.  gebiet 
MurOckweisend;  vgl.  pillar  pf  eiler,  altengl.  pelar,  pyleer,  pylere, 
piler,  pyler,  altfr.  piler,  neufr.  pilior,  pr.  sp.  pg.  pilar,  it.  piliere, 
wUat.  pilare,  pilarium,  pilarius,  woraus  ebenso  entstanden  schwd. 
peliure,  dän.  piller,  pille,  ndl.  pijlaar,  imM.  piler,  dhd.  pilari, 
pfiläri,  nüid.  philaere,  pfilaere,  nhd.  pfeiler;  hierher  pilaster, 
fr.  pila^tre,  sp.  pilastra,  it.  pilastro,  ndal.  pilastrum.  Jn  cross 
und  pile,  fr.  croix  et  pile  beßeichnet  es  die  eine  seite  der  münae; 
nach  Ducange  mkU.  pila:  monetae  cnjnsvis  pars  aversa,  weil  auf 
dieser  dargestellt  eu  sein  pflegte  „templi  sen  aedis  sacrae  species, 
columni^  quas  vnlgo  pilas  et  pilaria  dicimns  sustentati,^^  wie  auf  der 
kehr  Seite  ein  kreus  war;  doch  wird  der  anlass  eu  dieser  beeeichnung 
aneh  vielfach  anders  gedacht;  vgl.  Scheler  unter  pile. 


206  Püe  4.  —  Pillion. 

Pile  4  h€Uir,  himrige  Oberfläche;  aUfr.  peil,  poll,  neufr.  poil, 
UU.  pilus  h(Mr;  s.  Mätzner  I,  208  f. 

Pilfer  stehlen,  mausen;  s,  unter  pelf. 

PUgfti'Uck  kahlkopfy  armer  kerl;  Wedgwood  erklärt  es:  „one 
who  peels  garlick  for  others  to  eat,  who  is  made  to  endure 
hardships  or  ill  usage  while  others  are  enjoying  themselves  at 
his  expense  ,^^  und  sucht  dies  zu  beweisen  durch  eine  steUe  aus 
Chaucer,  sowie  durch  eine  ähnliche  fr.  redensart  bei  Cotgrave: 
II  en  pelera  la  prune:  he  will  smart  for  it,  he  is  likely  to  have 
the  worst  of  it.  Das  mag  sein,  nur  erinnert  die  jetzige  bedeu- 
lung  und  die  form  pilled  -  garlic  vielmehr  an  pilled  gerupft,  bei 
Hal.  624  pilled:  bald  und  etwa  an  garlic  in  ausdrücken  wie 
garlic-eater:  a  stinking  fellow;  Hal.  392. 

Pilgrim  pilger;  bei  Hal.  613  tn  mehr  fr.  form  pelrine:  a  poor 
pilgrim;  wie  das  «Ad.  pilgrim,  pilger  mittels  der  roman.  formen 
it.  pellegrino,  pr.  pelegrin,  pelerin,  aUfr,  pelerin,  neufr.  pelerin, 
sp.  pg.  peregriuo,  aus  dem  lot.  percgrinus  fremd,  der  fremde,  im 
kirchlichen  sinne  mlat.  der  wanderer,  Wallfahrer;  ähnlich  dann 
in  die  anderen  neueren  sprachen  gedrungen  schwd.  pelegrim,  dän. 
pilegrim,  ndl.  pelgrim;  s.  Diez  1,  311  und  Weigand  2,  383. 

Pill  L  plündern;  aUengl.  pillen,  pilen,  pilien,  fr.  piller,  sp. 
pillar,  it.  pigliare,  pr.  pg.  pilhar  wegnehmen,  plündern;  die  roman. 
Wörter  beruhen  nach  Diez  1,  319  entweder  auf  lat.  pilare  rupfen 
oder  wahrscheinlicher  auf  pilare,  expilare  plündern.  Nach  form 
und  bedeutung  mischt  sich  damit  pill  schalen,  rupfen,  aUengl. 
pillen,  pilen,  (dtfr.  poiler,  peiler,  peler,  lat.  pilare  der  h<Mre  be- 
rauben;  dazu  Hai.  624  pilled:  bald;  vgl.  Mätzner  1,  208;  Diez 
1,  311;  peel  2.  und  pile  4.;  die  ähnlichen  dän.  pill  pflücken, 
ir.  piollaim,  gael.  piol  sind  wohl  eher  entlehnt,  als  selbständigen 
german.  oder  kdt.  stammen  entsprossen. 

Pill  2.  arzneikügdchen;  bei  Levins  schon  pil  medicin,  pillocke 
kleine  piüe;  so  auch  nhd.  dän.  pille;  aus  IcU.  pila  bau,  kügdchent 
in  der  Verkleinerung  pilula,  fr.  pillule,  älter  nhd.  pillel;  vgl.  pile  1. 

Pillion  reitkissen;  schott.  pyllioun;  der  ausdruck  beruht 
zunächst  auf  kell,  gründe  gael.  pillin,  pilleau  packsattel,  ir.  pilliu; 
gael.  peall  feil,  haut;  doch  mag  hier  mancherlei  anlehnung  und 
mischung  eingetreten  sein;  vgl.  bei  Hai.  624  pillion:  the  head- 
dress of  a  priest  or  graduate,  was  an  das  lat.  pileus  erinnert; 
Wedgwood  führt  auch  sp.  pillou,  pillone  im  sinne  des  engl,  pillion 
an;  s.  noch  pillow. 


Pillory  —  Pimple.  207 

Pillery  pranger,  schandpfaJU;  bei  Levins  pillarie:  patibnlura; 
/r.  pilori,  pr.  espitlori,  pg.  pelourinho,  mkU.  pilloricum,  pellericuiu, 
pelloriam,  piliorium,  spilorium  und  pilaricum;  der  weitere  ursprut^ 
isi  eweifelhaft;  Ducange  verweist  auf  das  fr,  pi  Her  pfeüer, 
Grimm  auf  das  gleichbedeutende  mhd,  pfilaere;  vgl.  pile  3.  und 
Diez  2,  400;    Wedgwood  2,  513  wiU  darin  ein  lai.  speculariam 

Pillow  hissen;  aUengl.  pillowe,  pelowe,  pilwe,  polwe,  palwere, 
pylve,  pule,  ags.  pyle,  ndl.  peuluw,  pulawe,  pulwe,  ndd.  poel,  ahd. 
phuluwi,  pfalwi,  mhd.  pfülwe,  nhd.  pfuhl;  aus  dem  lat.  pulvinos; 
dojm  p iWo w -h eer  kissenübersug,  aUengl.  pilwebere,  bei  Hai  624 
pillowbere;  s.  weiter  unter  bier  2. 

Pilot  Steuermann;  bei  Levins  pilotte:  nauarchos;  it.  sp.  pg. 
piloto,  f^.  pilota,  fr.  pilote,  ndl.  pijloot ;  man  h(U  von  dem  letzten 
ausgehen  und  es  erklären  woUen  aus  dem  ndl.  peilen  die  tiefe 
des  Wassers  messen  und  lood,  loot  blei;  allein  der  ausdruek 
scheint  aunächst  romanisch,  so  dass  andere  an  ein  fr.  pile  schiff 
oder  an  fr.  pilotis  pfahlwerk  gedacht  haben;  es  wird  doch  aus- 
zugehen sein  von  dem  it.  pilota;  Diez  1,  320;  Weigand  2,  383; 
liangeusiepen  im  Arch.  31,  Ibl  fragt:  ,,06,  wieso  manche  it.  Schiffer- 
ausdrücke  aus  dem  griechischen  ?  nikcmog  wäre  der  hutmann,  der 
mann  mit  dem  grossen  hüte,  den  er  gegen  wind  und  wetter  trägt  f 
mUat.  pilotns  wechsdt  mit  pilatus  und  dieses  steht  für  das  kiass. 
pileatus;  so  möchte  man  an  den  schifferhut  gr.  nlXog  des  Odysseus 
und  der  Dioskuren  denken,  welche  auch  lat.  pileati  heissen. 

Pimp  kuppler,  kuppeln;  der  ausdruek  scheint  nicht  alt  gu 
sein,  ist  aber  dunkler  herkunß;  Mahn  im  Webster  verweist  auf 
d<AS  fr.  pimpant  fein  geputzt.  Bierlich,  sowie  auf  die  pr.  pimpar, 
apimpar  aufheitern,  'erfreuen;  man  mochte  an  das  pr.  pimpa 
pfeife  denken,  wovon  abgeleitet  pimpar  pfeifen,  anlocken  recht 
wohl  ein  engl,  pimp  anlocken,  kuppeln  veranlassen  konnte;  aber 
der  geschichtliche  nachweis  mangelt. 

Pimple  blatter,  finne;  bei  Hai.  625  pimple:  the  head;  da- 
gegen  pimgenet:  a  small  red  pimple;  als  ags.  fährt  Etm.  271  an 
pinpel:  pustula,  ati^^erdem  274  pipeljan :  pustulare;  vgl.  doMU  lat. 
papula  blatter  und  wegen  der  formentwicJdung  unser  nhd.  pimpeln 
weinerlich  klagen ,  welches  auf  lat.  pipulnm,  pipilare  ßu  beruhen 
seheint;  Weigand  2,  383;  unter  den  weit  abliegenden  Wörtern, 
wdche  Wedgwood  dazu  beibringt,  verdient  höchstens  einige  rücksicht 
das  kdt.  pwrop:  originally  a  bump  or  blow,  then  a  round  mass. 


208  Pin  —  Pinion. 

Pin  nagdj  nadel;  aUengl.  pinne,  bei  Levins  bereits  pin,  auch 
bei  Hal.  625  pin:  a  small  peg  of  wood;  über  ein  ags.  pinn: 
calamus,  stylus  vgl.  pen  1.;  do«  lot.  pinna  federy  floss feder,  Hnne, 
datm  fkkU.  auch  nagd,  ging  Ober  in  aUn.  pinui,  schwd.  pinne, 
dän,  piud,  ncU.  pinne,  pin,  ndd.  pinn,  pinne  und  daraus  auch 
nhd.  pinne  neben  mhd.  phinne  nagel,  pinne,  pinz  nadel;  in  den- 
selben bedeutungen  begegnen  femer  keU.  pin  und  pinne.  üeber 
pin  einsperren  vgl.  pen  2.  und  pinfold;  in  der  redensart  pin 
and  web,  bei  Hai.  625  auch  pin  or  web  als  beeeichnung  einer 
augenkrankheit  soü  pin  auf  ndai.  pannus  tuch  beruhen  und  ein 
häutchen  bedeuten;  iL  panno  nel  oechio:  Ducange:  „panni  in 
oculis  fiunt  et  albugines  ex  vulneribus  vel  pustnlis;'^  so  dc^ss  web 
ursprünglich  erUärung  des  unverstandenen  pin  wäre. 

Pinch  kneifen;  aUengl.  pinchen,  fr.  pincer,  sp.  pizcar,  pincbar, 
it.  pizzare,  pizzicare;  Ober  die  weitere  sehr  gweifdhafte  herhunß 
der  roman.  worter  vom  mhd.  pfetzen  eupfen,  auncken,  ndl.  pitsen, 
dem  mlat.  petia,  vgl.  piece,  aus  der  weitverbreiteten  wureel  pit 
spitgy  oder  aus  dem  lot.  pingere  s.  bei  Diez  1,  326;  Arch.  31,  151 ; 
Weigand  2,  362;  Lexer  2,  243. 

Pine  1.  flehte;  dUengl.  pine,  pyne,  pin,  ags.  pin,  pinn,  fr.pr. 
pin,  sp.  it.  pino,  ndl.  pijnboom,  ahd.  mhd.  pineboum,  pinboum, 
vgl.  das  nhd.  pinie,  aus  lot.  pinus,  pinea;  s.  Weigand  2,  384  und 
engl,  pinnace;  pine-apple  aruifUiS  ist  nur  nach  der  ähnlich- 
keit  übertragen  auf  die  tropische  frucht  von  der  des  flehten-  oder 
des  pinietibaums,  die  sonst  pine-cone,  pine-nut,  aitengl.  pinnote 
heisst. 

Pine  2.  pein^  sich  grämen;  aUet^l.  pine,  ags.  pin,  aUs.  aUn. 
ahd.  pina,  mhd.  pine,  pin,  nhd.  pein,  ndl.  pijn,  aus  nüat.  pena, 
fr.  peine,  l(U.  poena  busse,  strafe,  mühe;  s.  pain;  Mätzner  1,  207; 
als  Zeitwort  aUengl.  pinen,  <igs.  pinan,  ottn^  pina,  ahd.  pinon, 
mhd,  pinen  und  als  Weiterbildung  ndid.  ptnigen,  nhd.  peinigen; 
Weigand  2,  353;  Lexer  2,  271. 

Pinfold  pferch,  hürde;  aUengl.  punfold  ist  entstanden  aus 
dem  ags.  pjndan  einsperren,  vgl.  pen  2.  und  pound  3.,  und 
folde  land,  pyndfolde  eingeschlossenes  land,  pferch;  vgl.  bei 
Hai.  625  pind:  to  impound  an  animal;  pinder,  pynder:  inclusor; 
pinfolds:  pounds  for  cattle;  Mätzner  1,  208. 

Pinion  flttich,  feder,  lähmen,  radtriebel;  fr.  pignon,  it. 
pignone  guhel,  sinne,  radgetriebe;  aMeitungen  vom  UU.  pinna, 
s.  pin;  norm.  fr.  pignon  feder,  flttich,  davon  dann  im  engL  als 


Pink  1.  —  Pint  20d 

seitwort  mit  der  bedeutung  die  schwingen  brechen y  lähmen;  als 
ausdruck  der  mechanik  erklärt  es  sich  wohl  am  einfachsten  aus 
der  ähnlichkeit  der  radeahne  mit  den  mauerjsinnen ;  vgl.  noch 
engL  pinnacle,  aUengl.  pjnacle,  fr.  piuacle  einne,  vom  kU. 
pinuacolum. 

PlBk  L  stechen,  durchbohren,  blinzeln;  zunächst  scheint  darin 
erhaUen  das  ags.  pyngau  stechen,  das  wohl  dem  lot.  pangere 
entlehnt  ward;  für  die  bedeutung  blinzeln  erinnert  man  sich  theils 
des  mhd.  piuken  bei  Lexer  2,  273;  ndl.  pinken,  pinkoogeu;  theils 
des  engl  wiuk;  auch  pinch  kneifen  tritt  nahe;  vgl.  unser  nhd. 
die  äugen  zukneifen;  pink -eyed:  small  eyed  hat  HaL  626,  auch 
in  der  form  piukany:  pink-eye,  which  is  often  a  term  of  en- 
dearment; vgl.  pigsney ;  davon  scheint  dann  pink-eye  uffd  weiter 
allein  pink  das  kleine  äuge  hergekommen  zu  sein;  übertragen 
pink  äuge  einer  nadel  und  ndke,  wie  fr.  oeillet  äuglein,  schnOr- 
loch,  nelke;  der  name  einer  färbe  pink  rührt  von  der  blume  her, 
wie  umgekehrt  carnation  erst  fleischfarbe,  dann  eine  nelkenart 
bezeichnet;  s.  noch  einiges  über  dos  vieldeutige  wort  bei  Dief.  1,  305 
und  bei  Hai.  626,  wo  es  unter  anderen  auch  für  linnet,  chaffinch 
begegnet;  vgl.  ur^er  nhd.  fink,  engl,  finch. 

Pimk  2.  eine  art  schiff;  Hai.  626  pink:  a  kind  of  small 
vessel;  ndl.  pink,  ndd.  nhd.  pinke,  fr.  pinque,  sp.  pinco  und 
pingue,  pg.  pinque ;  vielleicht  vermittels  formen  wie  pinica,  pinca 
zurückzuführen  auf  IcU.  pinus  flehte;  s.  aber  Diez  1,  321;  Wei- 
gand  2,  384. 

Pinnace  kleines  schneüschiff;  fr.  pinasse,  sp.  pinaza,  it. 
pinaccia,  von  einem  lat.  pinacea  zu  pinus  fichte;  Diez  1,  321;  das 
roman.  wort  drang  weiter  in  das  deutsche  gebiet  ndL  piuas,  ndd. 
pinass,  nhd.  pinasse;  s.  Weigand  2,  384. 

Pinnacle  zinne;  fr.  pinacle,  it.  sp.  pinacnlo,  lot.  pinnaculum; 
vgL  pinion. 

Pinnock  meise;  bei  Hai.  626  pinnock,  pinnocke:  the  hedge- 
sparrow,  aUengl.  pinnuc;  wohl  mit  der  ableitungssilbe  uc,  ock 
von  pin  feder,  also  vögelchen;  vgl.  Koch  3^  66. 

Pint  ein  flüssigkeitsmass ;  aUengl.  pinte,  nach  Bosw.  schon 
ags.  pynt ;  ndl.  pint,  mhd.  nhd.  pinte,  pint,  aus  dem  romanischen 
gdneie  fr.  pinte,  sp,  pg.  mlat.  pinta;  eigenU.  ein  zeichen;  s.  Diez 
1,  322;  vom  lat.  pingere  malen;  Weigand  2,  385  und  wegen  ähn- 
licher begriffsentwicklung  das  ndd.  nhd.  pegel  zeichen,  mass  einer 
flüssigkeU  bei  Weigand  2,  352 ;  Br.  Wb.  3,  302. 

MtlUr,  Kijrm.  W«rt«rb.  II.    8.  Aall.  14 


210  PiaÜe  —  Pipe. 

Pintle  boUen,  nagel;  es  erscheint  als  Verkleinerung  von  pin ; 
wegen  pintle:  mentula  hei  Hai.  62G,  altengl.  pin  il,  ags.  pintel, 
vgl.  die  ndd.  ndl.  pint  in  derselben  bedeutung,  femer  engl,  pin: 
penis  bei  Levins,  sowie  die  ndd.  nhd.  binkeln,  pinkeln  harnen^ 
ostfries.  pink  männliches  gliedy  welche  Weigand  2,  384  ableitet  von$ 
it.  pinco,  pinca;  die  lat.  penis  und  mentula  treten  auch  for^ 
meU  nahe. 

Pinxter  pfingsten;  auch  pingster  und  pinkster  geschrieben  j 
es  ist  ein  in  Nordamerika  angeeignetes  ndl.  wort  pinkster,  pink- 
stereii;  vgl.  die  ndd.  pinksten,  pinxteren,  n^.  phingst-eu,  nhd. 
pfingsten,  aus  dem  gr.  nhvxri%o6xri  der  fünfzigste  tag,  woraus  das 
engl,  pentecost,  nach  ags.  pentecoste,  UU.  it.  pentecoste,  pr. 
pentecosta,  fr.  pentecote. 

Pioneer  schanegräber ;  fr.  pionnier,  aUfr.  peonier  ursprüngl. 
nur  der  fussgänger,  fusssoldat,  vom  aUfr.  pi'on;  s.  das  weitere 
unter  pawn  2. 

Pip  1.  krankheit  der  hOhner;  cMengl.  pippiN  ndd.  ndl.  pippe, 
pip,  ahd.  phipbis,  pfipfis,  mhd.  pippis,  nhd.  pips;  aus  dem  gleich- 
bedeutenden mlat.  pipita,  pivita,  lot.  piinita  schleim^  schnupfen^ 
woher  it.  pipita,  sp.  pepita,  pg.  pivide,  pevide,  pr.  pepida,  fr. 
pepie;  s.  Weigand  2,  385;  Diez  1,  323;  hiereu  wohl  pip:  anger, 
oiFence  bei  Hai.  (>2G;  ebenda  pip:  the  lues  venerea. 

Pip  2.  kern;  fr.  pepin,  welches  auch  wenig  verändert  in  dem 
engl,  p  e  p  p  i  n  als  name  einer  apfelart  begegnet ;  nach  Frisch  vom 
lat.  pepo.  altfr.  pepon,  it.  popone,  denn  es  habe  früher  pfeben- 
oder  gurkenkern  bedeutet;  das  entsprechende  sp.  pepino  heisst 
nur  gurke;  bemerkenswerth  ist,  dasSj  wie  engl,  pip  auch  die 
hühnerkrankheit  bezeichnet,  so  it.  pipita,  sp.  pepita  ebenfalls  in 
dem  sinne  von  pip  1.  und  pip  2.  steht,  waüon.  pepin  sogar  allein 
dem  pip  1.  gleich  so  viel  wie  nhd.  pips  sagt;  vgl.  noch  bei  Hai. 
62G  pip:   a  single  blossom,  a  small  seed,  any  diminutive  object. 

Pip  3.  piepen;  lautnachahmend  wie  die  nhd.  piepen,  fr.  pepier, 
lat.  pipire,  pipare;  s.  die  nebenform  peep  1. 

Pipe  pfeife;  zunächst  in  der  bedeutung  des  tongeräths;  bei 
Ktm.  274  schon  ags.  pipe,  altengl.  altndL  pipe,  neundl.  pijp,  ndd. 
pipe,  cUtn.  schwd.  pipa,  dän.  pibe,  ahd.  pfifa,  ßfa,  mM.  phife, 
pfile,  nhd.  pfeife;  aus  dem  mlat.  und  roman.  worte  mlat.  pipa, 
it.  piva  und  wie  sp.  pg.  pipa,  fr.  pipe,  von  dem  lat.  pipare  pi^en^ 
pfeifen;  vgl.  pip  3.  und  peep  L;  der  ausdruck  für  das  blasen 
instrument  wurde  dann  Übertragen  nach  der  ähnlichen  gestaU 


Pique  —  PiBtol.  .      211 

auf  allerlei  röhrenartige  dinge;  so  für  eine  ort  fass,  wovon  dann 
die  Verkleinerung  engl,  pipkin:  a  small  earthen  boiler;  vgl. 
Diez  1,  325 ;  Weigand  2, 366  und  385 ;  Heyse  699  und  das  engl  f  i  f  e. 

Piqne  spiUe,  putM;  fr,  pique;  also  die  rein  fr,  form  neben 
pike  und  pick;  t;^!.  auch  die  nhd.  fremdworter,  welche  auf  den 
fr.  pique,  piquer,  piquant  beruhen,  bei  Heyse  700. 

Finte  Seeräuber;  fr,  pirate,  auch  nhd,  (ds  fremdwort  pirat, 
it.  sp.  lot,  pirata,  aus  dem  gr.  nstifatijg  eigentl.  einer  der  sein 
glück  versucht,  der  auf  abenteuer  und  raub  ausgeht,  von  nsLQäv 
versuchen;  aUengl,  pirate:  a  kind  of  ship  bei  Col.  62. 

Plre^e  ruderkahn  der  Indianer;  fr.  pirogue,  it.  piroga,  sp. 
piragua,  ursprünglich  ein  amerikanisches  wort. 

Pirouette  kreisschtoung  beim  tanz;  fr.  pirouette  in  derselben 
bedeutung,  aber  ursprüngl.  ein  drehrädchen;  der  eweite  theil  der 
Musammensetgung  beruht  sicher  auf  dem  fr.  roue ,  kU.  rota  rad, 
der  erste  wird  aus  pied  fuss,  aus  dem  stamme  pit  spitjs,  oder 
aber  aus  fr.  pivot  zapfen,  eigentl.  aus  dessen  nicht  vorhandenem 
primitiv  pive,  it.  piva  gedeutet,  weil  es  auf  einem  zapfen  steht; 
8.  Diez  2,  400;  Scheler  und  Heyse  700.     • 

Piss  harnen;  altengl.  pissen,  pissin,  pischin;  dcts  weitverbreitete 
wort  aUfrs.  pissia,  nhd.  ndl.  ndd.  pissen,  schwd.  pissa,  dän,  pisse 
giU  cds  entlehfU  aus  dem  roman,  gebiete  it.  pisciare,  pr.  pissar, 
fr.  pisser,  welche  ihrerseits  von  pitissare,  pytissare,  gr.  nvxliuv 
eine  flüssigkeit  wegspritzen,  oder  mittels  formen  wie  pipisare, 
pipsare,  pissare  von  pipa,  s.  pipe,  hergeleitet  werden;  einfluss  der 
anomatopaie  ist  kaum  ganz  zu  leugnen;  vgl.  Weigand  2,  386; 
Diez  1,  323.  Wegen  des  hierher  gehörigen  pismire  ameise, 
aUengL  pissemire,  vgl.  mire  2.  und  die  entsprechenden  oder 
ähnlichen  bezeichnungen  des  thiers  ndd.  pissemiere,  ndl.  pismiere, 
pisemnie,  mierseycke,  ndd.  sechemse,  migemke ,  hhd.  seiehemse, 
von  pissen,  migen,  sechen,  seichen  harnen,  nach  Wedgwood  auch 
fmn.  kosi:  urine;  knsiainen:  an  ant;  „the  old  name  of  the  ant,  an 
insect  very  generally  named  from  the  sharp  urinous  smell  of  an 
anthill.'^ 

PigtiU  Stempel;  fr.  pistil,  sp.  pistillo,  lat.  pistillus,  pistillnui, 
wm  dem  Zeitwerte Aat.  pinsere,  pistam  stossen;  ein  von  diesem 
abgeleitetes  pistare,  it.  pestare  gab  das  it.  pestone,  sp.  fr.  engl. 
piston;  vgl.  Diez  1,  315  und  pestle. 

Pistol  kleine  feuerwaffe;  fr.  und  daher  auch  nhd.  pistole, 
it.  sp.  pistola,   verkleinert  fr.  engl,  pistolet,    sp.  pistolete,    it. 


212  Pit  —  Pitcher  2. 

pistoletto;  die  toaffe  sou  den  namen  von  der  it  siadt  Pistoja, 
Pistoria  haben;  vgL  das  genauere  und  andere  ertdärungsversuche 
bei  Diez  1,  324;  als  dasselbe  wort  wird  von  manchen  angesehen 
die  beaeichnung  einer  münze  fr.  nhd.  engl,  pistole,  ü^  sp.  pi- 
stola;  andere  leitete  dagegen  diesen  ausdruck  ab  von  pia^tuola, 
vgl.  plaster;  s.  Diez  1,  324;  Weigand  2,  386. 

Pit  grübe,  Vertiefung;  aUengh  pit,  peite,  pitte,  pytt»  put,  ags. 
pytt;  hdL  put,  aÜs.  ndd.  putte,  ahd.  puzza,  mhd.  pfutze,  nhd. 
pfiitze  in  den  bedeutungen  brunnen,  grübe y  Vertiefung,  lache, 
schmutz;  entlehnt  aus  dem  lat.  puteus  brunnen,  woraus  aufroman. 
gebiete  hervorgingen  it.  pozzo,  pozza,  sp.  pozo,  wal.  putz,  pr. 
potz,  fr.  puits;  Diez  1,  331;  Weigand  2,  376;  mit  Wedgwood  the 
pit  of  a  theatre  als  ein  besonderes  wort  zu  nehmen  und  auf  sp. 
pätio  hof,  hcMsflur,  vgl.  Dioz  2,  163,  zuriickzufähren  ist  nicht  der 
geringste  grund  vorhanden;  es  ist  einfach  der  unterste,  tiefste 
räum  oder  pit  in  dem  sinne  von  abyss,  hell,  wie  umgekehrt  fr. 
paradis  als  Spitzname  für  die  oberste  galerie  des  theaters  dient. 

Pitch  1.  pech;  aÜengl.  pitche,  pich,  pic,  €^s.  pic,  aus  UU. 
pix,  gr.  nl60a,  nltta,^  woher  ebenfalls  entnommen  wurden  (dts. 
ndd.  ndl.  pik,  pek,  ahd.  peh,  pech,  mhd.  pech,  bech,  nhd.  pech, 
altn.  bik,  schwd.  bock,  dän.  beg,  kelt.  pic,  pyg;  auf  romanischem 
gebiete  it.  pece,  sp.  pez,  aUfr.  pois,  peiz,  neufr.  poix;  wenn 
mundartl.  und  cdtengl.  die  formen  peys,  pais,  pays  begegnen,  8. 
Col.  62;  Hal.  610,  so  beruhen  diese  auf  den  aUfr.  Wörtern. 

Pitch  2.  gipfel;  altfr.  pic,  keÜ.  pig;  vgl.  weiter  unter  pick. 

Pitch  3.  einschlagen,  aufstellen,  werfen;  aUengl.  pichen, 
picchen;  im  ganzen  nur  eine  nebenform  von  pick,  altnM.  picken, 
ags.  pyccau  stechen;  vgl.  noch  das  kelt.  picio  werfen  und  Wedg- 
wood 2,  519-521. 

Pitcher  1.  einer  der  unrft,  Stampfer,  hacke;  in  diesen  und 
ahnlichen  bedeutungen  ist  es  die  gewöhnt,  ableitung  von  pitch  3. 

Pitcher  2.  hrug;  bei  Levins  pitcher:  urceus;  aUengl.  picher, 
pichar,  pecher,  aUfr.  picher,  pechier,  pichier;  s.  Burguy  3,  290; 
auch  noch  neufr.  pichet,  picher,  mkU.  picarium,  bicarium,  welche 
mit  it.  bicchiere,  pechero,  sp.  pg.  pichel,  aUn.  bikar,  ahd.  pekhar, 
nhd.  beclier  auf  gr.  ßlxog  irdenes  gefäss  oder  ober  auf  IcU.  bacar: 
vas  vinariuiu,  mlat.  bacariuni  zurückgeführt  werden;  vgl.  Diez  1,  65; 
Weigand  1,  115;  Grimm  1,  1213;  bei  Koch  3^  4  unrd  es  gestellt  zu 
den  kelt.  ausdrücken  gad.  pige  irdener  krug,  pigean  kleiner  krug, 
bret.  picher  kleiner  topf,  becher,  lasse;  s.  die  engl,  b e ak  erM.  p iggi  n. 


Pith  —  Plaque.  213 

Pith  marhj  kraß;  bei  Levins  begegnet  die  ableitung  pithye: 
eflicax;  vgl.  Hal.  628;  aUengl.  pith,  pithe,  auch  pid  bei  Col  62; 
ags.  pida:  mednlla  arborum  et  fructunm;  ndd.  pit,  pitte,  peddik, 
piek;  Br.  Wb.  3,  301.  311.  323f  Mndd.  Wb.  3,  312.  333;  ndl  pit 
kemj  tnarkj  pnik  das  beste  einer  sacke. 

Pittaaee  mundgabe,  kleiner  antheil;  fr.  pitauce,  sp.  pitanza, 
ü.  pitanzo,  pietanza,  pr.  pitanza,  pitansa,  piatansa,  piedansa,  mlat. 
pitautia,  pictanzia  die  tägliche  portion  eines  klostergeistlichen; 
nach  Diez  1,  319  am  W€Arscheinlichsten  hervorgegangen  aus  dem 
alten  roman.  pite  kleinigkeit,  etwa  unter  umdeutung  und  anleh- 
nung  an  das  lat.  pietas,  woher  aUit.  [lietanza  mitleid;  vgl.  auch 
nilat.  picta  kleine  münze  bei  Ducange  und  sonst  8cheler,  Littre 
mUer  pitance. 

Pity  mitleid;  altengl.  pytee,  pite;  fr.  pitie,  neben  dem  engl. 
pi^'ty,  fr.  piete  frömmigkeit,  aus  dem  lai.  pietas,  welches  sich 
bereits  oMfr.  differeneirt  in  pieteit  und  pitiet,  |)itie;  s.  Burguy 
3,  292. 

Piyot  zapfen;  fr.  pivot,  ü.  piiiolo,  welche  von  Diez  1,  326 
eu  it.  piva  pfeife^  s.  pipe^  gestellt ,  von  Scheler  dagegen  mittels 
formen  wie  pitot,  piot  oms  dem  stamme  pit  etwas  spitziges  ab- 
gdeitet  werden. 

Plafard  anschlagszettel ;  über  die  älteren  bedeutungen  vgl. 
Hai.  628  und  Trench  Gl.  \iVd;  fr.  placard,  woher  ebenfalls  entlehnt 
sind  ndl.  plackaert,  plackaet,  plakkaat,  nhd.  dän.  plakat;  das  fr. 
wort  scheint  weniger  auf  dem  gr.  xXa^  platte  zu  beruhen,  als  mit 
den  nächstverwandten  fr.  plaque  platte ,  plaquer  plattiren  und 
etwa  vermittels  eines  mlat.  placare  auf  german.  ausdrücken  wie 
ndl.  plak  flaches  holzj  Scheibe j  plakken  aufkleben,  ndd.  plakke 
ausgestochenes  rasenstück,  plakken  flicken,  aufheften,  nhd.  placken 
ein  fleck,  stücken  aufsetzen;  s.  Diez  2,  400;  Br.  VVb.  :5,  325;  Wei- 
gand  2,  386  f. ;  Arch.  28,  319. 

Place  platz;  aUengl.  fr.  phice,  it.  piazza,  sp.  plaza,  pg.  pr. 
pla^-a,  plassa,  alifr.  place,  plache;  aus  dem  lot.  platea  Strasse, 
dann  freier  räum,  hofraum,  platz,  gr.  nXatsla,  zu  %Xaxvg  flach, 
breit;  vgl.  flat;  aus  dem  mlat.  placea  und  den  entsprechenden 
roman.  bUdungen  kamen  ebenfalls  erst  die  nhd.  ])latz,  ndl.  plaats, 
schwd.  plats,  dän.  plads;  dazu  als  Zeitwort  aUengl.  placen,  fr. 
pUcer;  s.  Diez  l,  318;  Weigand  2,  392. 

Pil^e  pest,  plage,  plagen;  cdtengl.  plage,  altn.  pläga,  schwd. 
pl&ga,  dän.  plage,  ndl.  plaag,  mhd.  nhd.  plage;  vom  lat.  plaga, 


214  PUioe  —  Plan. 

gr.  nkrfYTi  schlag,  wunde,  au  gr.  %kri66Hv  schlagen;  ebendaher 
pr.  plaga,  plagua,  playa,  altsp.  plaga,  neusp,  Ilaga,  pg,  chaga,  it. 
piaga,  fr.  plaie;  mit  der  begriffsentwicklung :  schlag,  wunde,  Übel, 
krankheit,  plage,  pest;  über  dif  form  des  jeteigen  engl,  plague 
vgl.  Mätzner  1,  160;  sonst  aber  Weigand  2,  388  und  wegen 
weiterer  berührung  auf  dem  gebiete  der  slav.  und  heU.  sprachen 
bei  Dief.  1,  385. 

Plaiee  eine  art  fisch;  schon  aUengl.  plaice  bei  Gol.  62;  ndl. 
pladis,  plaidise,  nhd.  platteise,  von  dem  lot.  platessa,  miat.  platissa, 
platisa;  das  thier  heisst  sp.  plat i ja,  pg.  patru9a,  fr.  platuse,  pla- 
teuse  und  plie,  letaleres  für  plaie  und  plate;  Diez  2,  401;  Wei- 
gand 2,  392. 

Plaid  manteUuch;  das  ursprünglich  hell,  wort  gaei.  plaide 
grober  flanell  ist  aus  dem  schott.  in  das  engl.,  von  da  neuerdings 
weiter  in  die  übrigen  sprachen  gedrungen  fr.  nhd.  plaid;  das 
gael.  plaide  wiU  Dief.  l,  335  mit  dem  goih.  paida  leibrock  au- 
sammenbrif^en;  richtiger  nimmt  es  Mahn  als  entstanden  aus 
peallaid  feü  eines  sch€Uifs,  vom  gad.  peall  haut,  feü;  s.  Heyse  702. 

Plain  L  eben;  fr.  piain,  pr.  plan,  sp.  piano,  Uano,  pg.  piano, 
it.  piano,  lat.  planus;  vgl.  plan,  plane;  anwendungen  und  ab-- 
leitungen  des  Stammes  in  der  form  der  verschiedenen  sprachen 
dringen  als  fremdwörter  ein  wie  it.  piano  eben,  sanft,  leise,  sp. 
llano  ebene,  steppe. 

Plain  2.  Idagen;  Hai.  629  piain:  to  complain;  mundarÜich 
verküret  aus  complain  oder  noch  das  aUengl.  playnen,  pleinen, 
fr.  plaindre;  vgl.  weiter  neuengl.  plaint  klage,  (Utengl.  playnte, 
pleynt,  fr.  plainte,  cUtfr.  plaint,  plainct,  pr.  planch,  altsp.  planto, 
neusp.  Ilanto,  pg.  pranto,  it.  pianto,  l(U.  planctus,  eu  lat.  plangere, 
fr.  plaindre;  daeu  dann  plaintiff  kläger,  fr.  plaintif  klagend, 
kläglich. 

Plait  falten;  altengl.  plaiten;  als  hauptwort  plait  falte,  aU- 
engl. pleyte,  aUfr.  ploit,  pleit,  plet,  von  dem  lat.  plicare,  plicatum, 
dessen  stamm  auch  sonst,  auf  das  verschiedenste  vermittelt  und 
theihoeise  mit  anderen  gemischt,  im  engl,  erscheint;  s.  Biirguy  0, 294 
und  vgl.  plash  2.;  plight  2. 

Plan  l^Ian;  fr.  plan,  sp.  plan,  piano,  it.  piano,  lat.  planus 
eben,  planum  ebene;  ebendaher  auch  schwd.  dän.  ndl.  mAd.  nhd. 
plan  mit  der  begriffsentwicklung:  ebene,  grundriss  einer  fläche^ 
umriss,  entwurf;  s.  Weigand  2,  388;  vergleiche  piain  l.  und 
plane. 


Plane  —  Plaster.  215 

Plane  eben^  hobel;  auf  dem  lat  planus  eben  beruhend;  s. 
piain  1.  und  plan;  auch  als  name  des  hobeis,  insofern  damit 
geebnet  wird;  mkU.  plana  ein  werkeeug  Bum  glätten  des  perga* 
ments^  Auf  anderen  grund  dagegen  weist  plane  in  plane-tree 
platane;  fr.  plane,  plaine  und  platane,  pr.  platani,  sp.  pg.  it. 
platan  o,  UU.  platan  us,  gr.  nXatavo^^  eu  nkatvg  breit  von  bäumen 
mit  weitvernoeigter  krone  oder  breitem  laub;  mehr  als  fremdwort 
auch  nhd.  und  engl,  platane. 

Phuik  bret,  planke;  aUengl.  plank,  plauke;  das  lot.  planea 
dickes  starkes  bret  wurde  in  die  meisten  neueren  sprachen  auf- 
genommen: ^cAtrd.  planka,  dän.  planke,  ndl.  plank,  mhd.  blanke, 
planke,  nhd.  planke;  mundartl.  it.  pianca  Steg,  pr.  planea,  plancha, 
fr.  planche  bret,  sp.  plancha  blech,  pg.  prancha  diele;  das  lat. 
pianca  sieht  man  an  ob  entstanden  aus  planica  tmd  steUt  es  eu 
planus  und  dem  gr.  nXal^  platte;  tMch  den  fr.  formen  im  engl, 
auch  ihetltceise  veraltet  und  mundartl.  plauch,  plancher;  bei 
Hai.  629  planched:  boarded;  planchen,  planches:  boards,  planks; 
plancher:  a  boarded  floor,  fr.  plancher. 

Plash  1.  pfütae;  spritzen,  im  wasser  rühren;  aUengl.  plaschc: 
lacuna,  Hal.  630;  ndl.  plasch,  plas;  vgl.  $m  dem  eeitwort  die  schwd. 
plaska,  ndl.  plaschen,  nhd.  platzen,  platschen,  plätschern,  ndd. 
plasken,  palsken;  im  wesentlichen  schaünachahmend;  vgl.  die 
engl,  flash  und  splash;  Weigand  2,  393;  Dief.  1,  386  und 
Wedgwood. 

Plash  2.  flechten;  vgl.  Hai.  630  plash  von  dem  verschneiden 
und  durchflechten  der  hecken;  altfr.  plaissier,  plassier,  plessier, 
Mu  lat.  plexus,  plectere;  vgl.  Burguy  3,  293  und  Scheler  unter 
plessis;  als  nebenform  hat  Hai.  630  auch  pleach. 

Piastor  Pflaster;  aUengh  plaster,  piastre;  Levins  hcU  playster : 
phamiacnm  und  playster:  cementum;  daneben  auch  enplastre, 
emplastre ;  ags.  plaster,  aus  dem  mlat.  plastram,  lat.  emplastrum, 
gr.  IfMiaötfov  neben  iunXa6t6g  eu  nXdööBiv  bilden;  eben  darauf 
berußten  pr.  piastre,  aUfr.  piastre,  plaistre,  emplastre,  neufr.  em- 
pl&tre  Pflaster,  platre  gyps;  dasselbe  wort  begegnet  in  dem  ahd. 
plastar,  mhd.  phlaster  und  wie  nhd.  pflaster,  schwd.  plaster,  dän. 
plaster,  ndL  pleister;  die  bedeutungen,  ausgehend  von  etwas  auf- 
gebildetem,  aufgeschmiertem  bewegen  sich  dann  ewischen:  heu- 
pflaster,  estrich,  Obereug  des  bodens  oder  der  wand,  gyps,  fläche, 
platte;  die daeu  gehörigen  it.  piastra  metaUplatte,  it.  sp.  piastra  silber- 
wmnee  erscheinen  als  fremdworter  wieder  im  nhd.  engl,  piaster; 


216  Plftt  —  Plea. 

ebenso  it,  piastrone,  fir,  plastron  panaerplatte  im  engl,  plastron; 
aus  demselben  gr.  stamme  TtXaötixdg,  lat.  plasticns,  it.  sp.  plastico, 
fr.  plastique,  engl,  plastic,  nhd.  plastisch,  plastik;  vgl.  Diez  1,  316; 
Weigand  2,  370.  390. 

Plat  flach,  platt;  altengl.  fir.  pr.  plat,  it.  piatto,  ndl.  ndd. 
nhd.  schtod,  dän.  platt,  plat  weist  zuriAck  auf  das  gr,  nXatv^;  s. 
unter  place  und  plate;  aus  dem  grundbegriffe  des  flachen  er- 
klären  sich  viele  von  den  älteren  und  mundartlichen  bedeutungen; 
vgl.  Diez  1,  317;  Weigand  2,  391 ;  Scheler  unter  plat;  in  anderen 
bedeutungen  y  s.  Hai.  630,  erkennt  man  plat  leicht  als  nebenform 
von  plot  und  von  plait. 

Plate  plcUte,  teller;  altengl,  alt  fr.  plate,  pr.  plata,  nhd.  platte; 
vgl.  wegen  der  herkunft  plat  tmd  flat;  wegen  der  begriffsent- 
Wicklung  des  Stammworts  y  sowie  seiner  Zusammensetzungen  und 
äbleitungen  die  im  nhd.  wie  im  engl,  vorkommenden  fremdwörter 
platane,  plateau,  platina,  platform,  die  sich  nach  form  und  begriff 
auf  roman.  gebiete  leicht  verfolgen  lassen;  Heyse  703  flF. 

Platoon  rotte  soldcUen;  fr,  pelotou;   s.  weiter  unter  peilet. 

Play  spielen;  altengl.  playen,  plaheu,  plawen,  plajeu  neben 
pleien,  plejen,  plesen,  ags.  plegan  und  plegiau ;  als  hauptwort 
neuengl.  play,  altengl.  plahe,  plawe,  plase  neben  pleie,  pleye,  ple5e; 
dazu  stimmen  oMfrs.  plegia,  aUs.  plegan,  ndl.  ndd.  plegen,  ahd. 
phlekan,  mhd.  nhd.  pflegen  der  form  nach,  während  sie  ganz 
ausweichende  bedeutungen  zeigen;  dennoch  kann  man  sich  die 
begriffsentwicUung  etwa  so  verlaufen  denken :  schuld,  strafe,  ver- 
pflichtung  auf  sich  nehmen,  sorge  für  etwas  tragen,  sich  eifrig 
beschäftigen,  nach  wiUen  und  gefallen  etwas  üben,  gern  und  ge- 
wohnter weise  thun;  vgl.  die  engl,  pledge,  plight  1.,  Weigand 
2,  371;  Dief.  1,  385;  auch  Wedgwood  2,  r.26  ff. 

Plea  rechtshandel;  altengl.  plee,  plead,  pleid,  aUfr.  plaid, 
plait,  plet,  plez,  pr.  plait,  plag,  sp.  pleito,  pg.  pleito,  preito,  it. 
piato,  mlat.  plaitum,  plaeitum  ursprüngl.  im  sinne  eines  Vertrags 
aus  dem  lat.  plaeitum  was  gefällt  und  bestimmt  wird  entstanden 
mittels  zwischenformen  wie  plactum,  placdum;  s.  Diez  1,  317; 
Schmidt  G.  d.  A.  642  ufhd  Ducange;  der  ausdruck  begegnet  femer 
als  mndd.  pleit,  plet,  ploit,  ndl.  pleit;  s.  ßr.  Wb.  3,  336;  Mmid. 
VVb.  3,  345 ;  das  ags.  pleo  gefahr  mag  sich  dazu  gemischt  Aoi^fi; 
das  entsprechende  Zeitwort  ist  neuengl.  plead,  aUengL  pleaden, 
plaidin,  pleden,  pleten,  aUfr.  plaidier,  neufr.  plaider  reckten,  vor 


Please  —  Plight  1.  217 

gerickt  sprechen^  verhandeln;  vgl.  Koch  3>,  157  und  Weigand  2, 387 
unter  dem  nkd.  fremdwart  plädiren. 

Please  gefallen;  altengl.  pleasen,  plesen,  dUfr.  plaisir,  plesir, 
plere,  pleire,  neufr.  plaire,  pr,  plazer,  sp.  placer,  pg.  pracer,  it. 
piacere ,  lat.  placere ;  daeu  als  adjektiv ,  eigentl.  particip  engl. 
pleasant,  ott/r.  pleisant,  neufr.  plaisant;  als  hauptwort,  eigentl. 
infinitiv  neuengl.  pleasure,  altfr,  plesir,  plaisir,  neufr.  plaisir; 
vgl.  über  die  ahlehnung  an  die  mit  der  silbe  ure  abgeleiteten 
Wörter  leisure  und  Mätzner  l,  510. 

Pledge  Pfand;  verpfänden;  bei  Levins  schon  pledge:  obses 
und  pledge:  oppignorare;  altfr.  pleige,  plege,  pr.  plieu.  pleya, 
altit.  pieggio,  nUat.  plegius,  pleginm ;  als  Zeitwort  altfr.  pr.  plevir 
und  pleiger,  mlat.  plegiare,  plegire,  plevire,  plivire,  plevissare; 
daher  auch  engl,  plevin,  bei  Hai.  (531  pleviue:  warranty,  assurance, 
altfr.  plevine,  mlat.  plevina ;  s.  Bnrguy  3,  294 ;  zweifelhaft  bleibt 
die  herhunft  des  roman.  ausdrucks;  man  hat  ihn  zurückgeführt 
auf  lat.  placere,  placitum,  s.  plea;  auf  das  ahd.  pflekan,  s.  play; 
auf  das  lat.  praes,  gen.  praedis  bürge;  endlich  auf  lat.  praebere 
gewahren,  in  der  redensart  praebere  fidem,  roman.  plevir  la  fe; 
s.  Diez  2,  401;  Scheler  und  Littre  unter  pleige,  pleiger. 

Plenty  fidle  y  überfiuss;  altengl.  plentie.  pleutee,  plente,  bei 
Hai.  631  plentethe,  altfr.  plente,  plante,  plentet,  planteit,  pr. 
plentat,  plantat,  plenetat;  vom  lat.  plenitas,  zu  plenus  voü;  als 
eine  ableitung  davon  erscheint  plenteous,  altengl.  plenteouse, 
plentiouse,  plentyfous ,  plenteevous;  vgl.  plentevousness:  plenti- 
falness  bei  Hai.  631  und  Koch  3»,  49. 

Pleirisy  brüst feUentzündung ;  bei  Levins  schon  pleurisie;  fr. 
pleuresie,  pr.  sp.  pleuresia,  it.  pleurisia,  mlat.  pleurisis,  nach  dem 
lat.  gr.  pleuritis,  nkBVQlxi^,  sc.  voöosy  zu  xlsvQa  seile;  missver- 
standen und  angelehnt  an  lat.  plus,  pluris  umrde  es  in  plurisy 
überfülle  an  btut,  Überfiuss  entstellt;  s.  Trench  E.  250  und  vgl.  bei 
Dncange  die  barbarischen  formen  plurior,  pluritas. 

Plight  L  Pfand,  Verpflichtung,  zustand ;  verpflichten ;  altengl. 
plight,  pliht,  pligt,  plit,  plite,  ags.  pliht  gefahr,  altfrs.  plicht,  ahd. 
fliht,  mhd.  phliht,  nhd.  pflic^ht,  ndl.  ndd.  pligt,  plicht,  schwd.  dän. 
plikt,  pligt;  von  dem  starken  Zeitwort  ahd.  phlekan,  5.  play,  und 
in  ähtdicher  weise  eine  füUe  verschiedener  bedeutungen  entfaltend ; 
vgL  Mhd.  Wb.  2,  497;  Mndd,  Wb.  3,  347;  Dief.  1,  382;  dazu 
als  abgdeitetes  Zeitwort  neuengl.  plight,  altengl.  plighien,  plihten, 


218  Plight  2.  —  Plough. 

ags.  plihtau,  mhd.  plihten,  nhd.  in  Musammenaeleungen  bei-,  ver- 
pflichten; vgh  die  schwd.  bepligta,  forplikta,  dän.  forpligte. 

Plight  2.  faUey  flechten;  aUengh  pliten,  plihten,  piigbten; 
Matzner  1,  209  vergleicht  doMu  die  dhd.  fleh  tan,  lai.  plectere,  keU. 
plega;  Hal.  631  plight:  to  twist  or  braid;  plethan:  to  braid,  to 
plait;  pleytes:  the  threads  or  plats  of  a  cord;  dcks  engl,  wort  ist 
wohl  veranlasst  durch  cdtfr.  ploit,  pleit,  plet,  vgl.  plait,  so  dass 
der  ursprüf^lich  in  dem  stamme  enthaUene  guttural  ^  auch  woJU 
unter  einfluss  von  plight  L,  später  von  neuem  erschien;  vgl. 
delight  und  Mätzner  1,  161. 

Plod  mühsam  arbeiten  y  schwerfällig  gehen;  der  ausdruek 
findet  sich  kaum  altengl.,  nicht  bei  Levins,  aber  bei  Shakespeare; 
Mahn  verweist  auf  das  gaei.  plod:  a  clod,  to  strike  or  pelt  with 
a  clod  or  clods;  im  ganzen  darf  man  hier  einmtil  Wedgwood 
beistimmen ,  dass  nämlich  plod ,  plowd  schaUnachahmende  bH- 
düngen  in  dem  sinne  gewesen  seien:  to  tramp  through  the  wet, 
woraus  sieh  dann  erst  die  bedewtung  entwickelt  habe:  to  proceed 
painfully  and  laboriously;  vgl.  bei  Hal.  632  plodge:  to  walk  in 
mud  and  water  und  unsere  nhd.  platzen,  platschen  mit  lautem 
schaUe  aufschlagen;  Weigand  2,  391  ff. 

Plot  fleckj  plan,  Verschwörung ;  altengl.  plot,  plat,  schon  ags. 
plot  flecky  bei  Schmid  643;  uH>hl  nur  eine  nebenform  von  plat; 
etwa  aus  nikU.  platum;  vgl.  unser  nhd.  platz  und  mancherlei 
nahetretende  worter  bei  Dief.  1,  337  unter  dem  goth.  plats  läppen 
IxlßlflUa;  die  weitere  begriffsentwicktung  konnte  erfolgt  sein  wie 
in  dem  nhd.  plan,  doch  mag  eine  Verstümmlung  des  fr.  complot 
mit  eingewirkt  h<iben;  s.  Scheler  68  und  Wedgwood  2,  528. 

Plough  pflüg;  auch  plow  geschrieben;  altengl.  plough,  plonh, 
plow,  plowe,  ploh;  mundartl.  fWtbei  Hai.  631;  im  ags.  erscheinen 
nur  vereinMeUe  spuren  wie  ploh  bei  Schmid  642,  ploh  und  plou- 
älmesse  bei  Bosw.,  wahrend  der  eigentl,  ausdruek  ags.  sulh,  syl 
nur  noch  haftet  in  dem  mundartlichen  suU,  sullow :  a  plough  bei 
Hal.  826;  das  wort  scheint  atts  dem  skandinav.  gdnete  nach 
England  gekommen  zu  sein  und  findet  sich  in  den  meisten 
anderen  german.  sprachen  wieder;  altn.  plögr,  schwd.  plog,  dän. 
plong,  plov,  aUfrs.  plöch,  ndd.  pl6g,  ndl.  ploeg,  ahd.  ploh, 
phluog,  phluoch,  mhd.  phluoc,  pfluoc,  nhd.  pflüg;  mlat.  plous, 
plovus;  aber  auchy  nach  Weigand  2,  372  erst  aus  dem  deutschen 
enÜehnt,  slav.  ploug',  plug\  plug,  pluh,  Utth.  piagas;  y^nickt  ohne 
wahrscheinUchkeit   schUesst  es   sich  an   gr.  xloiov,   skr.  plava 


Plover  —  Plum  2.  219 

schiff y  von  der  wwred  plu  fliessen  an,*'*  Grimm  6.  d.  d.  S.  40; 
Dief.  Or.  Eor.  400. 

PlOTer  regenpfeifer;  bei  Levins  ploaer:  upupa,  aUengl.  plovere: 
calendula;  /r.  plu  vier,  bu  dem  eeUwort  plenvoir  regnen  ^  aUfr. 
ploveir,  plnveir,  IcU.  pluere  regnen,  lot.  pluvia  regen;  wenn  Wedg- 
wood meint,  das  engl,  plover  sei  verderbt  aus  it.  piviere,  pivaro, 
wie  der  vogd  wahrscheinlich  nach  seinem  Mögenden  schrei  be- 
nannt worden  sei  vom  it.  piva  pfeife,  pivaro  pfeifer,  so  ist  das 
mindestens  dahin  sfu  beschränken,  dass  in  Italien  eine  mischung 
von  piva  pfeife  und  piova,  der  älteren  form  für  pioggia  regen, 
eingewirkt  haben  mag;  vgl.  den  deutschen  namen  regenpteifer. 

Pluck  ziehen,  pflücken;  aUengl.  plncken,  plukkia,  ags.  pluccian, 
ndd.  plucken,  ploeken,  ndl.  plukken,  isl.  schwd.  plocka,  dän^  plukke, 
ahd.  ploccou,  mhd.  nhd.  pflncken ;  die  german.  werter  aber  sind 
eigentlich  erst  gekommen  von  den  romanischen  it.  pilnccare  trauben 
abbeeren,  pr.  pelucar  ausrupfen,  pic.  plnquer  mit  deif  fingern 
auflesen;  vgl.  die  fr.  epjucher  und  perruque,  das  engl,  periwig; 
Diez  1,  320;  Weigand  2,  372;  Fick»  787. 

Plug  pflock;  nicht  bei  Shakespeare,  Levins  oder  Stratmann; 
ndd.  pluck,  plugge,  plügge,  ndl.  plaghe,  plug,  schwd.  plugg,  pligg, 
dän.  plök,  pl^gi  *^^*  phloc,  phlocke,  tiAd.  pflock;  der  aus- 
druck  scheint  zunächst  ein  niederdeutscher  bu  sein,  aber  die 
weitere  herkunft  ist  dunkel ;  vgl.  Schwenck  465 ;  Weigand  2,  372 ; 
Wedgwood  erinnert  an  die  keU.  ploc,  pluc  schlagen,  schlag. 

Plum  L  pflaume;  attengl.  plumme,  ploume,  ags.  plume,  isl. 
plöma,  plnmma,  schwd.  plommon,  dän.  blomme,  ndd.  plume, 
{)lurome,  mhd.  phlüme,  pflüme,  phrume,  prnme,  prune,  nhd.  pflaume, 
ndL  pruiro,  mit  fr.  prune,  it.  mlat.  pmna,  aus  lat.  prunnm,  gr. 
Xifoihnyiß  für  XQOVfivov,  mit  einem  wohl  durch  dos  kU.  pluma 
erleichterten  Übergang  von  r  in  1;  vgl.  plum  2.  und  prune  1.; 
Weigand  2,  370;  Schwenck  465;  ncu^h  Mahn  auch  ir.  pluma,  com. 
plnman,  gaeL  plambas,  plumbais. 

Plan  2.  leicht,  Bart,  sanft;  bei  Hai.  633  plum:  light,  soft; 
»  nMg,  wie  Wedgwood  annimmt,  entsprechen  dem  nhd.  pflaum, 
flaum,  UjU.  pluma  feder,  fr.  und  so  auch  engl,  plume,  wobu  fr. 
engl,  plumage  gefieder;  bei  Bosw.  schon  ags.  plüm-feder:  a  plume 
of  feathers;  vgl.  Weigand  1,  347;  2,  370.  In  anderen  bedeutungen 
bei  Hal.  633  scheint  plum  bu  stehen  für  plump  oder  plumb; 
so  in  plum :  perpendicular,  plum*down :  escarpe  bei  Cotgrave,  wo 
neben  der  interjektion  plump  auch  das  fr.  ä  plomb  eingewirkt 


220  PliHnb  ~  PltMh. 

haben  mag^   wie  denn  in  diesem  sinne  plumb  gesagt  wird;    hei 
Hal.  633  plnmpendicnlar :  perpendicular. 

Plumb  hlei;  neufr.  plomb,  lot.  plumbum,  aUfr.  phim,  plom, 
pr.  plom,  sp.  plomo,  pg.  chnmbo,  it  piombo;  dasu  plummet 
Senkblei,  für  plumbet,  dUengh  plomet,  aUfr.  plommet,  neufr, 
plomet,  s.  8cheler  tmter  plomb,  sp.  plomada;  vgl.  noch  plnm  2. 

Plttnp  plumps;  fett,  grob,  aufschwellen;  plumpsen;  auseu^ 
gehen  sein  wird  hier  allerdings  mit  Wedgwood  von  der  scheid- 
nachahmenden  interjektion,  auch  nhd.  plump,  plumps;  als  eigen^ 
Schaftswort  entspricht  nhd.  plump,  ndl.  plomp,  aUn.  plumpr, 
schwd.  dän.  plump;  als  Zeitwort  schon  aUengl.  plumpen,  schwd. 
plumpa,  dän.  plumpe,  ndl.  plompen,  nhd.  plumpen,  plmnpsen ; 
vgl.  über  die  deutschen  ausdrücke  Weigand  2,  395 ;  Schwende  474 ; 
wegen  mannigfacher  berührung  und  mischung  auch  plum  2., 
plunge  und  pump. 

Plunder  raub,  plündern;  nicht  bei  Stratmann,  Levins  oder 
Shakespeare  0u  finden;  nhd.  plunder  aUer^i  geräth  ut%d  eeug,  als 
Zeitwort  plündern,  mhd.  plündern  rauhen,  ndl.  plünderen,  plon- 
deren,  schwd.  plundra,  dän.  plyndre;  das  wort  scheint  in  die 
übrigen  sprachen  erst  aus  Deutschland  etwa  um  die  seit  und  in 
folge  des  dreissigjährigen  kriegs  gedrungen  eu  sein;  mundartlich 
nhd.  plündern  das  hausgeräth  fortschaffen,  mhd.  plunder,  blunder 
betteeug,  ndd.  plunne  geringe  kleidung,  lumpen,  ndL  plunje 
matroseneeug ;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  vgl.  Trench  E. 
74.  108;  Weigand  2,  396;  Br.  Wb.  3,  345;  wegen  der  begriffsent- 
Wicklung  rob  2.  und  robe. 

Plmge  tauchen;  fr.  plonger,  cdtfr.  plonchier,  gleichsam  von 
plumbicare,  sfu  lat.  plumbum  blei;  it.  piombare  n(Mch  dem  senIMei 
fallen,  pr.  plombar  einsenken,  eintauchen,  lat.  plunibare,  /r. 
plomber;  s.  Diez  1,  322;  Burguy  3,  295;  andere  legen  das  wohl 
selbst  erst  entlehnte  bret.  plunia  eintauchen,  kymr.  plwng  zu 
gründe;  eher  mochte  man  wenigstens  mitwirkung  von  schaUnack- 
ahmenden  ausdrücken  annehmen  wie  bei  Biun.  ndl.  plompen, 
plonsen,  plotsen  ins  umsser  fallen,  tauchen;  vgl.  plump;  dazu 
als  ahleitung  plunge  on  taucher,  fr.  plongeon. 

Plnsh  sammetartiges  zeug;  wie  die  gleichbedeutenden  nhd. 
plüsch,  ndd.  plus,  schwd.  plys,  dän.  plyds,  auch  ndl.  pluis  fasern 
aus  dem  fr.  peluche,  it.  peluccio,  peluzzo,  mundarfl.  plusia,  sp. 
peluzza,  pelusa,  pelussa  sammet,  woüe  der  fruchte,  haare ;  zu  lat. 
pilus  h(Mr ;  vgl.  Scheler  253  und  pile  4. 


Ply  -  Pod.  221 

Ply  f alten y  biegen j  sich  anstrengen;  s.  die  reiche  begriffst 
entwicktung  in  den  worterbUchern;  altengL  ply  en,  plicn  biegen^ 
gestaÜen;  zu  gründe  liegt  sicher  das  altfr.  plier,  pleier,  ploier, 
neufr.  plier,  ployer,  pr.  pleiar,  plegar,  sp.  plegar,  pg,  pregar,  ü. 
piegare,  lai.  plicare,  gr.  niixeiv  und  die  bedeutungen  mögen  sich 
ähnlich  wie  bei  dem  lat.  tendere  entfaltet  hctben;  dabei  haUe 
wohl  einfluss  auch  verküraung  aus  apply;  vgl.  bei  Levins  plye: 
apply,  incnmbere,  möglicher  weise  etwa  play  in  seinen  älteren 
formen  pleieu,  pleyen,  ohne  dass  man  darum  ^  wie  die  meisten 
englischen  etymologen^  ply  gerade  vom  ags.  plegan  herleiten  darf 

PMeh  stossen,  stechen y  stehlen y  Wilddieben y  anfangen;  das 
wort  ist  in  dihser  form  nicht  alt  und  die  begriffsentfaftung  nicht 
überall  klary  wenn  auch  die  bedeutungen  stechen,  einstecken  und 
lösche  etwa  sur  Vermittlung  genügen;  bei  Levins  findet  sich  to 
potch  an  egge:  pntamine  lixare;  Hai.  633  h<tt  poached  durch' 
löcherty  land  is  said  to  be  poached  when  it  is  trodden  with  holes 
by  heayy  cattle;  /ertier  poaching:  swUmpy;  poche:  a  pocket;  634 
pock:  to  pash:  640  potch:  to  poke,  to  thrust  at,  to  push  or  pierce; 
641  pouch:  a  pocket,  to  poke  or  push;  danach  scheinen  die 
englischen  etymologen  wie  Wedgwood  2,  532  und  Trench  GK  165 
mit  recht  poach  ais  eine  nebenform  von  poke  aneusehen;  gewiss 
aber  wurde  es  in  seiner  form  und  auch  seiner  begriffsentwicklung 
stark  beeinflusst  durch  die  fr.  Wörter  wie  poche  lasche  y  pocher 
stosseuy  schlagen y  empocher  einstecken;  vgl.  insbesondere  die 
redensarten  fr.  pocher  des  oBufs,  engl,  to  poach  eggs,  fr.  pocher 
les  yeux  die  äugen  braun  und  blau  schlagen;  die  fr.  ausdrucke 
beruhen  aber  selbst  wieder  auf  german.  gründe;  s.  Diez  2,  401 
und  Scheler  unter  poche;  vgl.  die  engl,  pocket,  poke  und 
pouch,  sowie  im  allgemeinen  Koch  3^,  157;  Dief,  1,  315.  339. 

Poek  pocke;  dUengl.  pokke,  ags.  poc,  ndl.  pokke,  pok,  schwd. 
als  plur.  pockar,  koppar,  dän.  kopper,  nhd.  pocke,  deren  weitere 
herhunfl  unaufgMärt  ist;  Etm.  272;  Weigand  2,  397;  in  small- 
pox wurde  der  ursprüngliche  plural  pokkes,  pocks  als  singular 
genommen;  vgl.  Koch  1,  436. 

Po^6t  lasche;  schon  bei  Levins  pocket:  sacculum;  es  ist  die 
Verkleinerung  des  aliengl.  poke,  pock  tasche ;  vgl.  poke  2.,  pouch 
und  die  fr.  poche,  pochette,  in  älterer  form  auch  poque,  poquette ; 
sowie  über  die  ableitungssübe  Mätzner  1,  511. 

Pai  hülse y  schale;  schwellen;  der  Ursprung  des  wertes  ist 
im  gansen  wenig  klar;  doch  darf  man  mit  Wedgwood  vergleichen 


222  Point  —  Poke  1. 

dän.  pude  kisseHf  poUter,  bausch,  sich  bauschen,  etwa  auch  engl. 
pad,  insofern  mehrfach  die  benennungen  fur  schale,  hülse  und 
pclsier,  hissen  sich  aus  dem  grundbegriffe  des  schwelenden  enP- 
wichdn;  vgl,  in  dieser  hinsieht  die  engl,  cod  und  bolster,  das 
ndl.  bolster  hiUse  und  besonders  Weigand  2,  400  unter  dem  nhd. 
polster. 

P^int  punkt;  aitengl.  poynt,  poynte,  fr.  point,  it.  sp.  pnnto, 
lot.  pnnctnm,  von  pungere  stechen;  die  reiche  begriffsentwicktung 
ist  im  anschlösse  an  die  lat.  und  fr.  Wörter  unschwer  au  er- 
kennen;  vgl.  auch  das  auf  demselben  gründe  beruhende  nhd. 
punkt.  lieber  das  viel  besprochene  ^o int- device  s.  Wedgwood 
1,  454;  Schmidt  2,  878  und  besonders  Matzner  Wb.  1,  629  f.;  es 
ist  hervorgegangen  aus  der  redensart  at  point  devis,  wo  devis,  altfr. 
devis,  adjektiv  ist  und  sorgfaltig,  exact,  vollkommen  bedeutet,  wie 
andererseits  a  devis  nach  wünsch,  trefflich  beaeichnet. 

Poise  gewicht,  wägen,  erwägen;  aitengl.  peis,  pois,  poise^ 
aUfr.  peis,  pois,  pes,  poix,  neufr.  unter  einfluss  des  lot.  pondns 
0U  poids  geworden,  pr.  pes,  pens,  it.  sp.  pg.  peso,  vom  lat.  pensuin 
0U  pendere  wägen;  (ds  Zeitwort  daeu  aUengl.  peisen;  Hai.  G13 
peise:  a  weight;  peize:  to  weigh  down,  to  oppress;  att/r.  penser, 
peeser,  peser,  neufr.  peser  wiegen,  penser  erwägen,  denken,  panser 
warten^  pflegen; pr.  sp.pg.  pesar  und  pensar,  it.  pesare  und  pensare; 
s.  Burgay  3,  297;  Diez  1,  314;  vgl.  das  engl  pansy. 

Poison  gifl;  citengl.  poysoan,  poyson,  pnyson,  aitfr.  poison, 
puison,  neufr.  poison,  it.  pozione,  sp.  pociou,  pr.  poizo,  lal.  potio 
trank,  dann  eauber-,  liebestrank,  gift;  woeu  Diez  1,  331  als  analog 
anführt  die  sp.  yerba,  pg.  erva  giftpfianee,  aUfr.  enherber  ver- 
giften, vom  kU.  herba  kraut^  sowie  das  nhd.  gift  ursprüngl.  gäbe, 
dosis;  dazu  cds  eeitwort  poison  vergiften,  aitengl.  poysonen,  cUtfr. 
poisonner,  neufr.  em-poisonner;  dcts  lat.  potio  erscheint  daneben 
in  kaum  veränderter  form  und  bedeutung  als  fr.  engl,  potion. 

Poilrel  brusthamisch  des  pferdes;  s.  petrel  2. 

Polce  1.  stossen,  stechen,  tasten,  schüren;  aitengl  pokeu, 
ndl.  ndd.  poken  stechen,  ndk  pook  Schüreisen,  ndd.  p6k,  poke 
doleh,  wozu  man  lat.  pugio  dolch  vergleicht ;  s.  Mndd.  Wb.  3, 3r38  f. ; 
Br.  Wb.  3,  371 ;  wenn  auch  nahe  herantretend,  doch  kaum  identisch 
damit  sind  die  nhd.  bochen,  pochen,  ndd.  packen,  ndL  bocken, 
boicken,  beucken,  dän.  pukke  klopfen,  pochen;  vgl.  (irimm  2,  190 ; 
Weigand  2,  397 ;  Frisch  2,  G4. 


Poke  2.  —  Policy  2.  223 

Poke  2.  tausche;  aUengl.  poke,  ags.  poca,  poha,  pooca,  ndl. 
poke,  attn.  poki,  nikU,  pocchia,  fr.  poche;  vielleicht  verwandt  mit 
pock;  vgl.  Dief.  1,  339;  Diez  2,  401  und  die  engl,  poach,  pocket, 
ponch. 

Pale  1.  Stange;  aUengh  pol;  nebenform  von  pale,  wie  auch 
nach  Bo8w.  bereits  ags.  pol  neben  pal  begegnet;  vgl.  das  schwd. 
p&l  und  im  allgemeinen  pale  1.;  ^  edgwooA  aieht  hierheripole  ^ 
axe  und  vergleicht  aUn.  palöxi,  ndl.  polhaemer,  wie  es  denn  ofi- 
gemein  erklärt  wird  als  a  weapon  consisting  of  an  axe -head 
mounted  on  a  long  pole;  indessen  scheint  das  doch  auf  um- 
deutung  eu  beruhen;  die  älteren  formen  pollex,  pollax,  bole-axe, 
bnl-axe  weisen  theHs  wie  ndd.  poll  -exe  auf  poll  kopf^  als  eine 
waffe^  um  das  haupt  der  feinde  eu  spalten  ^  theüs  wie  das  dUn. 
bol-5xi  aimmeraxt  auf  den  in  bill  schnäbele  beü  enthaltenen 
stamm  mit  dem  begriffe  des  hackenSy  spaUens;  s.  Br.  Wb.  1,  328; 
Mndd.  Wb.  3,  360;  Koch  3»,  143. 

P«le  2.  pol;  dcts  gr.  noXo;^  von  niUiv  sich  bewegen,  lat. 
polna  f^  in  dUe  neueren  sprachen  gedrungen  fr.  pole,  it.  sp.  polo, 
schwd.  dän.  nhd.  pol,  ndL  pool. 

Pole  3.  Pole;  der  slav.  voUcsname  Poljanin  bedeutet  wrsprimgl. 
bewohner  der  ebene,  vom  russ.poln.  pole  fdd;  s.  Weigand2,  398. 
Hierzu  wird  gewöhnlich  gebogen  pole-cat^  ndl.  pool-kat  mard^r, 
bei  Levins  polcatte,  indem  es  für  Polish  cat  stehen  sou ;  manche 
erUären  es  dagegen  als  verstümmelt  aus  poultry-cat  und  Wedg- 
wood versucht  es  auf  aUfr.  pnlent,  pullent  stinkend  tfurOck- 
eufuhren  unter  vergleichung  des  fr.  namens  putois;  für  die  her- 
leitung  aus  poultry  spricht  das  veraltete  poult:  to  kill  poultry 
bei  Hai.  641;  das  ndl.  pool-kat  ist  wohl  erst  dem  engl,  entlehnt. 

Pdiey  1.  Staatsverwaltung;  ältengl.  policye;  neben  police 
und  polity  entsprechend  den  fr.  police,  it.  polizia,  sp.  polizia, 
nhd.  polizei,  aus  mZo^.  .policia,  politia,  gr.  xoXiXBla  Verfassung, 
Verwaltung  des  stcMis,  der  Stadt  n6h^;  vgl.  die  eaktr eichen  ßu 
demsdben  stamme  gehörenden  bUdungen  wie  engl,  politic,  fr. 
politique,  ü.  politico,  lat.  politicus,  gr.  noXitixog,  als  nhd.  fremd- 
Wärter  bei  Heyse  710;  Weigand  2,  399. 

Poliey  2.  Versicherungsschein;  it.  pölizza  schein,  anweisung, 
9p.  poliza,  pr.  polissia,  /r,  police  und  danach  auch  nhd.  als 
fremdwort  police;  das  wort,  welches  mit  dem  vorhergehenden  nur 
MufaUig  sieh  begegnet,  wurde  allgemein  abgeleitet  mittels  der  nUat. 
poltticum,  poleticum,  polypticum,  polyptychum  vereeichniss,  hebe- 


224  Poliah  1.  —  Pomade. 

rolle  atis  dem  gr.  nokwcxv%ov  viel  faUen  oder  blatter  habend^  gr. 
%ohv^  vielf  %tvi  faUe^  blati;  eben  daher  das  fr.  ponill^,  pouilie 
register,  inventar;  später  erJdärt  dagegen  Diez  das  it.  pölizza,  fr. 
police  aus  dem  lot.  pollex,  gen,  pollicis  daumen,  insofern  dies 
im  mittelalter  für  sieget,  dann  für  das  besiegelte  blatt  gebraucht 
worden  sei,  wahrend  die  ableitung  von  pouille  festgehalten  urird; 
s.  Diez  1,  327;  2,  404. 

Polish  1.  glätten;  bei  Hai.  651  pulche  und  pnllish,  oltengL 
poUhen,  polyschen,  fr.  polir,  ebenso  pr.  altsp.  pg.  polir,  neusp. 
pulir,  it.  pulirc,  polire,  UU.  polire;  ebendaher  als  fremdworter 
nhd.  poliren,  ndl.  polysten,  dän.  polere;  wegen  der  bUdung  des 
engl,  polish  vgl.  Mätzoer  1,  518;  als  ableitung  desselben  Stammes 
a.b.  polite  ho  flieh,  fr.  poli,  pr.  polit,  IcU.  politas. 

Polish  2.  polnisch;  mit  dem  namen  des  landes  Poland  ßu 
pole  3. 

Poll  Jcopf;  über  die  weitere  begriffsentwicUung  vgl.  die  Wörter- 
bücher;  sie  verläuft  etwa:  köpf,  köpf  zahl,  liste,  k&pfen,  scheren, 
berauben ;  vgl.  Hai.  635,  sowie  einerseits  das  nhd.  fremdwort  poll 
stimmenjgählung  bei  Weigand  2,  400,  andrerseits  engl,  pollard 
kcpfweide,  kappen,  sttUaen;  bei  Levins  bereits  poll  scheren,  stutzen, 
berauben,  aUengl.  als  zeitwort  pollen,  als  hauptwort  poll  köpf, 
altndl.  pol,  bol,  ndd.  pol,  poUe  köpf,  spitze,  wipfd;  Br.  Wb. 
3,  351;  Mndd.  Wb.  3,  359;  ahd.  hirnipolla  himschale;  vgl.  Über 
eine  menge  von  ähnlichen  wertem,  deren  anlaut  zwischen  p  und 
b  wechselt,  unter  dem  engl,  bowl;  Grimm  2,  231;  Dief.  1,  283. 

Poltroon  feigling;  fr.  sp.  poltron,  it.  poltrone  faulenzer,  it, 
poltro  faul,  feige,  poltrire  faulenzen,  welche  beruhen  au f  dem 
ahd.  polstar,  bolstar  pfähl;  s.  das  engl,  bolster;  wegen  der  be- 
griffsentwicklung  kann  man  mit  Wedgwood  das  fr.  paillard  von 
paille  Stroh  vergleichen;  «.  pallet  2.;  ausserdem  Diez  1,  328  und 
Dacange  unter  poltrones. 

Pomander  riechbüchschen;  es  scheint  entstellt  aus  fr.  pomma 
d'ambre:  an  apple  of  amber;  vgl.  das  sp.  poma  apfd,  räucher- 
pfännchen;  die  beziehung  ergab  sich  aus  der  gestalt,  aber  auch 
aus  der  Verwendung  von  äpfdn  zu  woMgerüchen;  s.  Hai.  636  und 
pomade. 

PoMade  pommade,  h<mrsalbe;  auch  pomatnm;  iL  pom  ata,  sp. 
pomada,  fr.  und  danach  als  fremdwort  nhd.  pommade;  so  ge- 
nannt,  weil  eine  art  apfd  dazu  verwendet  wurde;  lot.  pomom 
kemfrucht,  it.  pomo,  pome,  sp.  pg.  pomo,  pr.  pom,  fr.  pomme, 


Pommel  —  Poodle.  225 

auch  engl,  pome;  so  in  pome-granate  granatfrucht,  it.  pomo- 
granato,  bei  Hal.  63G  pome-garnade ;  vgl.  grenade. 

Pommel  hnopf;  altengl.  pomel,  pumel  knopf,  besonders  schwert- 
hnopf;  Hal.  636  pomel:  a  ball  or  knob,  a  globular  ornament  or 
anything  globular;  aUfr.  pomel,  neufr.  pommeau  ein  wie  ein 
apfdy  fr.  pomme,  lat.  pomum  geformter  knöpf;  vgl.  pomade; 
dos  engk  pommel:  to  beat,  to  bruise  by  beating  ist  ursprünglich 
to  strike  with  a  knobbed  implement^  like  the  pommel  of  a  sword; 
das  veraltete  pomelee  gefleckt  bei  Hal.  636  ist  das  fr.  pommele: 
marque  de  taches  en  forme  de  boules;  vgl.  Scheler  265. 

Pompion  kürbiss;  Hai.  636;^'6^jer^  meist  pumpion  und  pumpkin; 
bei  Levins  pompon,  pompone,  pepone,  altfr.  pompon,  pepon,  neufr. 
pepon,  ndl.  pompoen  bei  Binn.,  nach  Wedgwood  langu.  poupoun; 
it.  popone,  pepone,  vom  lat.  pepo,  aus  gr.  nk%(ov  reif  weil  die 
frucht  nur  ganz  reif  verspeist  wird;  vgl.  pip  2.;  Diez  2,  399; 
Weigand  2,  366  unter  dem  nhd.  pfebe;  das  engl,  pumpkin  ist 
unier  benuijsung  der  verJdeinerungssilbe  kin  mehr  angeeignet. 

Pond  1.  teich;  aUengl.  ponde,  bei  Hai.  637  pon;  G41  poun: 
a  pond;  Wedgwood  erklärt  es:  „a  piece  of  water  penned  or 
dammed  up,  AS.  pyndan;^*  vgl.  pound  3.;  pen  2.;  indessen 
vgl  das  fr.  bonde  schleuse,  welches  selbst  Murückgeführt  wird 
auf  das  mundartl.  deutsche  punt,  bunte,  ponte,  bunde;  s.  Diez 
2,  231;  Weigand  2,  776;  Schwenck  635;  weiter  ab  liegen  schon 
die  von  Mahn  verglichenen  it.  sp.  pg.  pantano  sumpf  schlamm^'^ 
nil(U.  pantanum,  oder  gar  das  gr.  lat.  x6vtos,  pontus  meer;  s. 
EHez  1,  302. 

Pond  2.  erwägen;  verkürzt  aus  dem  jetzt  allein  üblichen 
ponder;  fr.  ponderer,  sp.  ponderar,  it.  lat.  ponderare,  zu  lat. 
pondus,  gen.  ponderis  geuncht;  vgl.  bei  Bosw.  die  qgs.  pundere: 
a  weigher;  pundern:  a  balance;  pundur:  a  level,  plumb-line, 
recompence;  ndd.  pundern  schwer  wiegen  Br.  Wb.  3,  377;  im 
allgemeinen  pound  2.  und  Dief.  1,  340. 

Pony  ideines  pferd;  Johnson  wolUe  es  entstanden  wissen 
aus  pony,  Wedgwood  gar  aus  poln.  konik  pferdchen,  kon  pferd ; 
es  ist  ursprüngl  schott.  pony,  gad.  ponaidh  kleines  pferd. 

Poodle  kraushaariger  wasserhund;  der  ausdruck  scheint  erst 
in  neuerer  zeit  nach  England  gedrungen  aus  dem  nhd.  ndd.  pudel, 
budel,  ndl.  poedel-hond,  danach  auch  dän.  pudel;  nach  dem  Br. 
Wb.  3,  368  von  puddeln,  pudeln  im  gehen  wackeln,  weil  der  hund 
hinter  seinem  herm  an  pudeU,   oder  wegen  seiner  dicken  hnunre 

M  t  U  «r,  Bt/n.  Wöri«rb.  U.    S.  A«fl,  15 


226  Pool  1.  —  Popiiyay. 

0U  wackdn  scheint;  vgl.  aber  nhd.  pudeln,  ndl.  poedeln  plätschernd 
schtaimmenf  ndd.  bodele  wctsserblase;  Weigaud  2,  432. 

Pool  1.  kleines  stehendes  wasser;  aitengl.  poole,  pool,  pol, 
ags.  pol,  ndl.  poel,  ndd.  pol,  pal,  aUn.  pollr,  schtvd.  dän.  p5l; 
nach  Wedgwood  auch  kelt.  pwll:  a  pool,  pit,  ditch;  woM  ein  und 
dasselbe  mit  lat.  palas  sumpf,  dem  mit  gesteigertem  Stammvokal 
entsprechen  ahd.  pfui,  mhd.  pfuol,  nhd.  pfuhl ;  Weigand  2,  375. 

Pool  2.  Spieleinsatz;  auch  ponle  geschrieben,  als  ausdruck 
bei  spiden,  ist  das  fr.  ponle  kenne,  vom  lat.  pulla,  pnllus  junges, 
junger  vogd;  vgl.  poult. 

Poop  hinterschiff;  fr.  poupe,  it.  poppa,  sp.  pg.  pr.  popa,  lat. 
puppig;  das  engl,  wort  wird  dann  auch  in  entsprechenden  be- 
deutungen  als  eeitwort  gebraucht;  wegen  eines  anderen  to  poop 
vgl.  unter  pop. 

Poor  arm;  aUengl.  pore,  poure,  povere,  attfr.  povre,  pauvre, 
neufr.  pauvre,  it.  povero,  5p.  pg.  pobre,  pr.  panre,  paubre,  paupre, 
lat.  pauper,  welches  unverändert  engl,  als  pauper  almosen- 
empfänger  erscheint. 

Pop  klatsch,  puffen,  schiessen,  wischen,  fahren,  schnellen;  bei 
Levins  poppe:  conjectare;  auszugehen  ist  hier  gewiss  von  der 
schdUnachdhmung  mit  Wedgwood:  „imitative  of  the  sound  made 
by  a  small  explosion  of  air;  a  pop-gun,  a  tube  contrived  to  drive 
out  a  pellet  with  a  pop.  Hence  to  pop:  to  move  suddenly;*^  vgL 
Smart ;  Koch  3  \  164  und  die  nhd.  piff,  paff,  puff,  puffen,  puffen ; 
Weigand  2,  432;  als  ein  ähfdiches  lautnachahmendes  wort  mag 
hier  erwähnt  werden  poop  im  sinne  des  lat.  pedere,  ndl.  poepen, 
ndd.  nhd.  püpen,  ferner  dcts  gr.  nonnv^uv  schnalzen,  schmatzen. 

Pope  papst;  aUengl.  pope,  pape,  ags.  papa,  fr.  pape,  sp.  it. 
kU.  papa,  gf.  ndnag,  ndnnag,  dem  auch  entsprangen  die  nM. 
papst,  pfaffe,  pope,  das  letztere  zunächst  aus  dem  slav.  pop;  vgL 
auch  über  die  begriffsentuncklung:  vater,  geistlicher,  bischof,  papst 
bei  Weigand  2,  335.  363. 

Popiiyfty  papagei,  grünspecht,  geck;  äUengl.  popingay,  po- 
pynjay,  papejay,  cdtfr.  papegai,  papegaut,  neufr.  papegai,  pr. 
papagei,  sp.  pg.  papagayo,  U.  papagallo,  ndd.  papegoje,  ndL 
papegaai,  mhd.  papegän,  nhd.  papagei,  mgr.  naxayag,  neugr. 
xanayaXkog;  die  Wörter  wie  pape,  pope  vaier  oder  pappa  brei, 
nhd.  papeln  schwatzen,  andrerseits  it.  gallo  hahn  oder  fr.  geai, 
engl,  jay  heher  liegen  nicht  sowohl  zu  gründe,  als  sie  mittels 
aneignung  und  umdeutung  hineingelegt  wurden;   den  Ursprung 


Poplar  —  Pore  2.  227 

sucht  man  in  dem  arab.  babaga  und   wetter  im  pers.  bapga, 
malaffisch  bayan;  8.  Diez  1,  304;  Weigand  2,  334  und  Heyse  052. 

Poplar  Pappel;  (ütengl.  poplere,  popalere  neben  popul-,  popyl- 
tree,  aUfr.  poplier,  neufr.  peaplier,  ndl.  populier,  popelier,  Weiter- 
bildung des  lot.  popnlus,  mlat  papulus,  welchem  ebenfalls  ent- 
stammen  it.  pioppo,  sp.  pobo,  chopo,  pg.  chopo,  choupo,  mhd. 
popel,  papel,  nhd.  pappel,  ndd.  poppele,  poppele,  schwd.  dan. 
poppel;  s.  Weigand  2,  384;  Koch  3«,  63.  09. 

Poppy  mahn;  cdtengh  popi,  ags.  popig,  papig  bei  Bosw.  und 
Etm.,  aber  auch  norm,  papi,  hgmr.  pabi,  fr.  pavot,  pr.  paver, 
papaver;  das  lat.  papaver  liegt  doch  wohl  aüen  freilich  theüweise 
stark  verkarsten  und  entstellten  formen  bu  gründe ;  in  dem  engl. 
poppy  mit  seinem  anklänge  an  pop  klatsch  möchte  man  fast  die 
besiehung  finden  wie  in  der  nhd.  beeeichnung  klatschrose;  vgl. 
Dies  2,  398;  Grimm  5,  1015. 

Poreellill  porseUan;  entstellt  auch  purslaiue,  pnrslane,  bei 
Hai.  653  purslen;  das  engl,  wort  wie  das  nhd.  porzellan  ist 
Munächst  romanisch,  aUfr.  poreellaine,  porchelaine,  poarcelaine, 
neufr.  porcelaine,  sp.  pg.  porcelana,  aus  dem  it.  porcellana;  ge- 
nannt  nach  der  porseUan-  oder  venusmusehel,  welche  wieder  vom 
lat.  porcas  in  dessen  figürlicher  bedeutung  den  namen  empfangen 
hatte;  s.  Diez  1,  329;  Weigand  2,  402  und  besonders  Mahn 
Et.  Unt  11. 

Poreh  vorhatte;  altengl.  fr.  porche,  aus  lat.  portiens,  welches 
auch  als  ags.  portic  erscheint;  vgl.  wegen  der  formentwickiung 
perch,  fr.  perche,  h»t.  pertica,  wegen  des  Stammes  aber  port  2. 

Porespine  Stachelschwein;  ältere  formen  sind:  porpentine, 
pork-poynt,  perpoynt,  porpoynte,  porpeys,  porkpen,  porpyu,  por- 
pia,  porcopig,  in  denen  umdeutende  anlehnung  an  point  und  pig 
hervortritt;  altfr.  porc-espi,  neufr.  porc-epic  und  porte-^pine,  pr. 
porc-espi,  sp.  pnorco-espino,  puorco- espin,  pg.  porco  espinho, 
porco  spim,  ü.  porco  spiuo,  porco  spinoso,  von  dem  lat  porcns 
Schwein  und  spinosus  stachelicht;  als  übersetsungen  entsprechen 
das  nhd.  Stachelschwein,  schwd.  piggsvin,  dän.  pindsviin ;  vgl.  über 
die  engl  formen  Trench  E.  258;  Hai.  63S;  Koch  3«,  165. 

P§rc  1.  schweissloch ;  fr.  nhd.  pore,  pr.  por,  sp.  pg.  it.  poro. 
lat.  porös,  gr.  MOifog  durchgang,  schweissloch ,  ssu  xbIqbiv  durch- 
bohren. 

Pore  2.  genau  und  anhaltend  auf  etwas  blicken;  aUengl. 
poren,  bei  Col.  61  pour,  pure;    man  kann  aUenfaUs  vergleichen 

16* 


228  Pork  —  Port  3. 

d(is  ndd.  piren  gefUM  suchen  y  sammeln  ^  Br.  Wb.  3,  323,  ndl. 
peuren  unternehmen ^  unterstehen,  sowie  die  engl,  peer  2.  und 
pour;  aber  der  Ursprung  ist  damit  wenig  aufgeklärt ;  schwerlich 
wird  man  es  mit  Mahn  als  eiiüß  scheideform  von  bore  nehmen 
dürfen. 

Pork  schweinfleisch;  altengl.  pork,  fr.  pr.  porc  Schwein, 
aUsp.  pg.  it.  porco,  neusp.  puerco,  lat.  porcus;  dajsu  neuengl. 
pork  et  junges  schwein,  altengl.  porcatte  neben  porky ii,  porkin, 
porkling;  vgl.  porcupine  und  porpoise. 

Porpoise  meerschwein;  daneben  in  mundartl.  und  älteren 
formen  porpess,  porpus,  porpeae,  porpesse^  propesse,  purpose, 
purpesse,  porpas,  purpeys;  aus  lat.  porcus  Schwein  und  piscis 
fisch,  mlat.  porpecia:  piscis  majoris  species  bei  Ducange,  ü.  porco 
pesce;  vgl.  die  eis  Überseteungen  entspretßienden  engl,  sea -hog, 
nhd.  meerschwein,  mhd.  merswin,  ahd.  mersuin,  nierisuin,  woher 
wieder  fr.  marsouin ;  ferner  schwd.  hafsvin,  marsvin,  dän.  niarsviin ; 
s.  Weigand  2,  127;  Koch  3«,  165. 

Porrage  suppe;  bu  gründe  liegt  gewiss  das  lat.  pormm  lauch, 
Suppenkraut,  ags.  por,  porleäc  lauch,  gemüse,  bei  Duez  erklärt: 
„des  herbes  vertes  hach^s  menues  et  cuites  en  fafon  de  potage;^^ 
it.  porrata,  porretta,  altengl.  porray,  porret;  dajm  dann  por- 
ringer suppennapf,  für  porrager;  vgl.  messenger  und  Mätzner 
1,  188;  auf  porrage  suppe  mag  einfluss  gehabt  haben  fr.  potage 
suppe,  engl,  pottage;  bei  Hai.  640  pottenger:  porringer;  bei 
Levins  potenger,  pottanger. 

Port  1.  hafen;  das  lat.  portus  wird  sowohl  ags.  mhd.  nhd. 
port,  als  fr.  pr.  port,  sp.  puerto,  it.  pg.  porto ;  insofern  dies  dem 
namen  der  stadt  Oporto  eu  gründe  liegt,  gehört  dann  auch  hierher 
der  nach  derselben  benannte  wein  engl,  port,  nhd.  portwein. 

Port  2.  thor,  luke,  pforte;  das  lat.  porta  thor  geht  über  in 
ags.  port,  mhd.  phorte,  nhd.  pforte,  fr.  porte,  neusp.  puerta, 
dUsp.  pg.  it.  porta;  dazu  unier  anderen  porter  thürhüter,  fr. 
portier;  /emer  portcullis  faUgatter,  /r.  porte-conlisse,  t;on  cou- 
lisse, £fu  couler  gleiten,  fliessen,  lat.  colare  durchseihen. 

Port  3.  treten;  fr.  porter,  lat.  portare;  dasu  porter 
träger,  fr.  porteur  und  engl,  porter:  a  dark  kind  of  beer,' 
originally  called  porters^  beer,  implying  great  strength  and 
substance;  ferner  port  haltung,  fr.  port,  nach  se  porter 
sich  haUen;  daau  engl,  portly  st€Utlich;  vgl.  Trench  Gl.  169 
und  Smart. 


Portrait  —  Posset  229 

Portrait  gemälde;  neu  fr.  portrait,  ältfr.  pourtrait,  portraict, 
mlat.  protractns  abbüd;  eigentlich  das  particip  nUat.  portractus 
gemalt^  für  protractns,  von  protrahere  hervorziehen,  abbilden,  malen, 
woraus  dUfr.  poartraire,  neufr.  portraire,  engl,  portray;  wegen 
der  begriffsenttoickiung  darf  man  noch  vergleichen  das  engl,  draw 
eiehen,  zeichnen ,  sowie  it,  ritratto,  sp.  pg.  retrato  bildniss;  vgl. 
Ober  die  fr.  Wörter  Bnrgny  3,  372 ;  Scheler  266. 

P086  1.  schnupfen;  altengl.  pose  ist  belegt  bei  Stratmann; 
Bo8w.  führt  eis  ags.  an  gepose:  the  pose,  stuffing  of  the  head, 
gravedo;  aber  der  ausdruck  ist  schwerlich  ags.,  noch  überhaupt 
germanisch;  vgl.  das  ndd.  pose,  poos  von  hrankheitsfäUen;  s. 
Br.  Wb.  3,  353  und  Mndd.  Wb.  3,  363,  wo  es  auf  das  lai.  pausa, 
fr.  engl,  pause  eurüclcgeführt  wird,  indem  es  ursprünglich  die 
ßwischeneeit  der  krankheitsanf alle,  dann  diese  selbst  bezeichnet  habe. 

Pose  2.  Stellung;  verwirren,  examiniren;  die  fr.  pose  Stellung , 
poser  stellen  beruhen  zwar,  zumal  der  form  nach,  auf  dem  lot. 
pausare  ruhen,  vgl.  pause,  doch  unier  Vermischung  mit  dem  lot. 
ponere  legen,  stellen;  vgl.  Diez  1,  309;  Scheler  tin^ar  opposer;  rMch 
mehr  tritt  diese  anlehnung  hervor  in  den  Zusammensetzungen,  wie 
apposer,  opposer;  diese  beiden  aber  scheinen  in  den  altengl,  ap- 
posen  und  opposeu  der  bedeutung  nach  in  einander  geflossen  zu 
sein;  jedenfalls  ging  das  heutige  pose  befragen,  versuchen  erst 
aus  dem  gleichbedeutenden  altengl.  apposen  hervor,  wie  es  andrer- 
seits  für  suppose  begegnete;  Über  die  weitere  begriffsentwicklung 
bemerkt  Wedgwood:  ,.the  term  is  then  specially  applied  to  the 
case  im  which  the  person  examined  is  unable  to  answer,  when 
pose  or  appose  takes  the  meaning  of  putting  to  a  nonplus;*^  s. 
Mätzner  Wb.  1, 98;  Hal.  74.  639;  in  dem  ebenda  angeführten  pose: 
a  hoard  of  money  ist  vielleicht  eine  spur  erhalten  von  dem  ags. 
pose  ranzen,  tasche,  aitn.  posi,  mhd.  pfose  tasche,  beutel;  vgl. 
Über  diese  Dief.  1,  339  und  Lexer  2,  261. 

Posnet  kleiner  topf,  napf;  altengl.  postnet.  posnett,  posnette, 
dUfr.  pocenet;  dieses  nimmt  Wedgwood  mit  unrecht  als  eine 
Verkleinerung  von  pot;  Worcester  legt  em  kelt.  posned  zu  gründe, 
wdches  selbst  erst  entlehnt  sein  dürfte;  vielleicht  ist  es  entstanden 
aus  dem  engl.  fr.  bassinet,  von  fr.  bassin,  engl,  basin  becken; 
vgl.  Koch  3«,  11.  120. 

Posset  molkentrank,  gerinnen  machen;  das  fr.  posset  scheint 
erst  dem  engl,  ausdrucke  entlehnt ;  dieser  erinnert  an  lot.  it.  posca 
essigwasser,  wofern  er  nicht  kelt.  Ursprungs  ist,   wie  denn  von 


230  Post  —  Pot. 

Mabu  welsch  posel:  curdled  milfc,  posset  angeführt  wird  von  pos, 
posiaw:  to  gather,  to  heap;  an  sp.  poso  hefensate  ist  nicht  mh 
denken. 

Post  post  J  pfosten;  das  engl,  post  beruht ,  ganz  abgesehen  von 
den  jmsammensetsfungen  f  in  denen  es  die  unveränderte  lot.  prä- 
position  istf  auf  dem  lot.  postis,  sowie  auf  lot.  ponere,  positus, 
so  äfwar,  dass  dieses  theüs  in  roman.  Wörtern,  theils  schon  im 
ags.  post  erscheint;  vgl.  Smart,  das  fr.  poste  und  die  nhd.  post, 
posten,  pfosten;  Scheler  266;  Weigand  2,  373.  406;  aueh  Koch 
3«,  19.  128.  194;  Diez  1,330. 

Postern  ausfaUpforte,  hinterthür;  aUengl.  postyrii,  posterue, 
cdtfr.  posteme,  posterle,  neufr.  poterne,  pr.  posterlla,  it.  postierla, 
mlat.  posterna,  posterula,  lot.  posterala  via  Seitenweg;  s.  Ducaoge 
und  Diez  2,  404. 

Postil  randbemerhung,  postille;  altengl.  postille;  aus  dem  tat. 
post  ilia  sc.  verba  autoris  entstand  ein  mlat.  postilla  predigtbuch 
mit  fortlaufenden  bemerhungen;  daher  it.  pg.  pr.  postilla,  sp. 
postila,  fr.  apostille,  postille,  nhd.  postille;  s,  Ducange ;  Diez  1,  330 ; 
Weigand  2,  406. 

Posy  denkspruch,  blumenstrauss ;  Wedgwood  wiU  im  gegen- 
Satze  eu  der  gewöhnlichen  ableitung  aus  poesy  d<is  wort  auf  fr. 
pensee  jgurückführenf  was  ebenso  unnöthig  als  bedenklich  ist ;  bei 
Shakespeare  steht  posy  in  der  bedeutung  eines  verses,  eines 
Spruchs  auf  einem  ringe  oder  kästchen  und  wird  in  beeiehung 
au  poetry  gesetzt;  wegen  der  weiteren  begriffsentuncklung  genügt 
die  erhlärung:  „especially,  a  motto  or  verse  sent  with  a  bunch 
of  flowers,  hence  a  nosegay  ;^*'  doch  kann  man  hier  eher  Wedg- 
wood beistimmen:  „a  nosegay  was  probably  called  by  thi:i  name 
from  flowers  being  used  emblematically,  as  is  still  common  in 
the  East.'' 

Pot  topf;  altengl.  potte,  pot;  den  eigenÜ.  Ursprung  des  worts 
aufzudecken  ist  um  so  schwieriger,  als  es  in  wenig  wechsdnder 
gestaU  auf  den  verschiedensten  gebieten  erscheint,  dUfrs.  ndl.  ndd. 
pot,  aUn.  pottr,  potta,  schwd.  potta,  dän.  potte,  kymr.  pot,  gaeL 
poit,  ir.  pota,  potadh,  puite;  sp.  pg.  pote,  pr.  fr.  pot;  über  die 
art  der  enüehnung  oder  der  Urverwandtschaft  ist  wenig  ermittelt ; 
ein  mlat.  potus  könnte  wesentlich  zur  Verbreitung  beigetragen 
haben,  ist  aber  schwerlich  das  lat.  potus  trank;  vgl.  Diez  1,  330; 
Weigand  2,  407;  Scheler  266.  Dazu  das  engl,  potash,  nhd. 
pottasche,  fr.  potasse,  mlat.  it.  potassa,  sp.  potasa,  schwd.  pottaska, 


Potatoe  —  Pottnce  1.  231 

dän.  potaske  die  lauge,  die  man  in  topfen  abtauchen  liess  oder 
das  laugensaUfy  das  man  ursprünglich  in  solchen  versandte;  s. 
Schwenck  480. 

Potatoe  iartoffel;  entstellt  aus  dem  it.  sp.  patata,  batata, 
welches  ein  amerikanisches  wort  ist  und  dem  ein  älteres  betate, 
Mu  beet,  lot.  beta  rübe  gehörig ,  nur  angelehnt  scheint;  s.  Diez 
2,  163;  Wedgwood  2,  541;  3,  568. 

Poteh  stosseuy  weichsieden;  vgl.  poach,  von  dem  es  nur  eine 
nebenform  ist  und  ausserdem  etwa  hodge-podge. 

Potter  1.  topf  er;  ableitung  von  pot,  wie  ndd.  pottjer, 
neufr.  potier. 

Potter  2.  müssig  umhergehen ,  stören,  stossen,  hinken;  vgl. 
Hai.  640;  nach  form  und  hedeutungen  verschwimmen  meistentheils 
damit  pother,  pudder  und  bother;  zu  gründe  liegen  mag 
mehr  als  ein  stamm;  vgl.  Hai.  635  poit:  to  pash  or  kick;  640 
pote:  to  push  or  kick;  pother:  to  shake,  to  poke;  Wedgwood 
vergleicht  dazu  theüs  die  ndl.  potereu,  peatereu  in  etwas  herum- 
stören,  theils  das  schwd.  päta,  peta:  to  poke  or  pick;  Koch  3^  13 
nimmt  pother  zusammen  mit  bother  zu  dem  gach  both:  a  plash, 
declamation,  furious  agitation. 

Pottle  kanne,  flasche;  Wedgwood  vergleicht  das  langu.  pou- 
taras  ois  augmenUUiv  von  pot;  das  engl,  wort  scheint  nur  eine 
etwa  unter  einfluss  von  bottle  gebildete  ableitung  von  pot;  auch 
ein  kett.  potel  wird  von  Mahn  angeführt. 

POHeh  tasche;  äUengh  pouche,  fr.  poche,  in  älterer  form 
poqae,  pouque,  worauf  auch  ein  nhd.  posche  beruht;  vgl.  Wei- 
gand  2,  404;  Diez  2,  401;  Dief.  1,  339,  soune  die  engl,  poach 
und  pocket. 

Poult  itMi^e^  huhn;  daneben  pullet;  es  ist  das  fr.  poulet 
von  poole  henne,  aus  lai.  pullus  thietjunges;  dazu  das  engl, 
kollektiv  poultry  gefiügd,  aUengl.  poultrie,  pultrie;  vgl.  das  mlat. 
poletria:  puUorum  equinorum  grex  bei  Ducange;  über  bUdungen 
dieser  art  Mätzner  1,  499;  über  das  lot.  pullus,  gr.  xSXog  ^.  foal 
und  Curtius  No.  387;  vgl.  auch  pool  2. 

PoBltiee  breiartiger  Umschlag;  wohl  mittels  eines  nUat.  pol- 
ticnm,  pnlticum,  vom  lat.  puls,  gen.  pultis  brei,  verkleinert  pulti- 
cula,  gr.  Mdktog,  it.  polta 

PoiBOe  1.  pulver  zum  glätten  des  papiers,  eigentl.  bimstein- 
pulver;  fr.  pouce  in  pierre-ponce  bimstein,  ü.  pomice,  sp.  pomez, 
laL  pumex,  gen.  pumicis,  engl,  pumice;  s.  auch  wegen  der  weiteren 


232  Pounce  2.   —  Pour. 

begriffsenttoicJUung  die  fr.  poncer,  poncis,  poncette  bet  Littre  und 
Diez  2,  403 ;  hierher  auch  pouncet-box  riechbüchschen^  eigentlich 
ein  streubüchschen;  vgl.  aber  pounce  2. 

Pounce  2.  hratte  eines  raubvogels;  auf  etwas  herabstosseny 
packen^  durchbohren;  Levins  hat  pounce:  insculptTc;  Hai.  041 
pounce:  a  puncheon  of  iron,  to  cut,  to  perforate  or  prick  any- 
thing, to* ornament  by  cutting;  andererseits  pounce:  a  thump  or 
blow;  in  diesen  älteren  bedeutungen  erscheint  es  als  nebenform 
von  punch  1.;  glaublich  ist  nun,  was  Wedgwood  sagt:  ,,to 
pounce  upon  an  object  is  to  dash  down  upon  it  like  a  bird  of 
prey,  to  seize  it  with  his  pounces  ;^^  nur  ist  schwerlich  das  haupt^ 
wort  pounce  kraUe,  wie  Mahn  meint,  norm,  ponce  aus  lat.  pugnus 
faust,  sondern  selbst  erst  aus  dem  eeitwort  pounce,  fr.  poncer  durchs 
stechen,  durchbohren  entstanden ;  vgl.  die  fr.  serre  und  griffe  kraUe 
und  Bu  gründe  liegt  schliessl.  dcts  lat.  puugere.  Selbst  mit  p o u  n  ce  1 . 
berührte  sich  das  wort  leicht  in  pouncet-box,  pounced-box,  pounce- 
box,  welche  bedeuteten:  a  box  perforated  with  holes  used  for 
carrying  perfumes  und  a  receptacle  for  sprinkling  pounce,  woher 
dann  pounce  bestreuen;  vgl.  über  die  freilich  auf  verschiedene 
weise  denkbare  begriffsentwicklung  Smart  und  Worcester. 

Pound  1.  stossen,  zermalmen;  bei  Hai.  641  pound:  to  beat 
or  knock;  Levins  %a^  pounder:  tritumare  (/ur  tri turare?),  altengl. 
pounen,  bei  Hal.  G52  pun,  punne,  ags.  punian  zerreiben;  s. 
Matzner  1,  208. 

Ponnd  2.  pfund;  altengl.  pound,  pond,  pund,  ags.  puiid;  UmL 
pondus  und  pondo,  woraus  ebenfalls  hervorgingen  goth.  aUn. 
schwd.  dän,  alt  fr  s.  ndd.  pund,  ndl.  pond,  ahd.  pluuit,  mhd.  pfunt, 
nhd.  pfund;  vgl.  Dief.  1,  340;  Weigand  2,  376;  hierzu  gehört  auch 
pound:  ponderare  bei  Levins;  s.  pond  2. 

Ponnd  3.  pfänden,  pfandstall;  altengl.  punden,  pt.'nden  etn- 
scMiessen,  ags.  pyndan;  altengl.  pondfold,  pindfold  pfandstaU, 
vgl.  das  ags.  pundbreche  bei  Schmid  643;  die  engl,  pinfold, 
pen  2.  und  Mätzner  1,  208. 

Ponr  ausgiessen,  ausströmen;  altengl.  pouren,  poren,  poweren, 
powren,  schott.  pere;  die  engl,  etymologen  wie  Worcester  wnd 
Wedgwood  haben  theils  an  lautnachahmung  gedacht,  theils  an 
das  ags.  borian  bohren,  an  das  lat.  purus  rein,  an  kelt.  bwrw 
werfen,  vergiessen,  oder  gar  an  sp.  chorrear,  chorrar  ablaufen 
lassen;  davon  verdient  einige  beachtung  höchstens  die  annähme 
kelt.  Ursprungs;  sonst  könnte  man  cMenfalls  zu  gründe  legen  das 


Pout  —  PraisB.  233 

fM,  porren,  ndd.  parreu  stören  ^  umhlen,  not  parren  eine  ver- 
stopfte röhre  reinigen ,  also  dcis  wasser  ausströmen  lassen;  Br. 
Wb.  3,  379. 

Poat  die  lippen  aufwerfen ,  schmoUen;  oUengL  ponten ;  bei 
Hui.  t  41  poutch  und  poutle;  nach  form  und  begriff  sehr  nahe 
treten  pr^  pot  lippe,  in  der  Schweiz  potte,  woher  Mre  la  potte 
schmoüen^  auch  sonst  mundarth  fr.  pot,  pout,  potte  lippe,  neupr. 
pot,  limous.  poatou  kuss;  s.  Wedgwood  und  Diez  1,  330;  anderer- 
seits vergleicht  man  fr.  bonder  schmollen,  henneg.  boder  auf- 
schwellen,  aber  auch  kelt.  poten,  potteu  ein  etwas  aufgeschwollener 
bauch;  Diez  2,  233  und  Scheler  unter  bonder.  Als  name  von 
ihieren  begegnet  pout  frühzeitig,  so  pout  eine  art  fisch,  eelpout, 
bereits  ags.  aelepnta,  wobei  ebenfalls  der  begriff  des  aufblasens 
SU  gründe  liegen  soU;  „it  has  the  power  of  inflating  a  membrane 
which  covers  the  eyes  and  neighbouring  parts  of  the  head;"  pout 
ist  auch  eine  art  vogel,  pouter  die  hropftaube;  das  ndd,  pute, 
nhd.  pote,  puter  soU  erst  auf  den  engl,  powt,  pout  haselhuhn, 
turkey-pout  welsches  huhn  beruhen;  Weigand  2,  437. 

Powder  ptdver;  altengl.  ponder,  pondre,  aUfr.  poldre,  puldre, 
pondre,  neufr,  poudre,  pr.  pols,  podra,  polvera,  sp.  polvo,  polvora, 
it.  polve,  polvere,  lat.  pulvis,  gen.  pulveris;  vgl.  die  ebendaher 
stammenden  nhd.  pulver  und  puder  bei  Weigand  2,  432.  434. 

Pdwer  macht;  aUengl.  poer,  aUfr.  poer,  poeir,  poir,  pooii^, 
povir,  povoir,  neufr.  pouvoir  macht,  können,  pr.  sp.  pg.  poder,  it. 
potere,  von  dem  im  lat.  posse  enthaltenen  stamme  pot. 

Pox  pocken,  bUUtem ;  zusammengesetzt  s  m  a  1 1  -  p  o  x ;  eigentl. 
plural,  aUengl.  pokkes;  vgl.  pock  und  als  krankheitsnamen  die 
nhd.  plurale  pocken,  blättern,  masem. 

Poy  Stange,  stütze;  bei  Hal.  G42  poy:  a  long  boat-hook  by 
which  barges  are  propelled  against  the  stream;  altfr.  apui,  apoi, 
pui,  poi,  puiot,  neufr.  appui  stütze;  Scheler  17;  Burguy  3,  307; 
vgl.  weiter  unter  pew. 

PraiSO  loben;  aUengl.  praisen,  preisen,  altfr.  praisier,  proisier, 
prisier,  neufr.  priser,  pr.  pg.  prezar,  sp.  preciar,  it.  prezzare,  lat. 
pretiare;  von  dem  hauptwort  neuengl.  praist%  altengl.  preis,  altfr. 
preis,  pris,  neufr.  priz,  pr.  pretz,  sp.  prez,  precio,  pg.  preco,  it. 
prezzo,  lat.  pre  tin  m  preis;  auf  demselben  gründe  beruhen  ndl. 
prijs,  mhd.  pris,  nhd.  preis,  schwd.  pris,  dän.  priis;  im  engl,  sind 
als  scheideformen  des  wertes  in  verschiedener  bedeutung  entwickdt 
price  und  prize;  vgl.  Burguy  3,  302;  Weigand  2,  415  f. 


234  Frame  —  Pray. 

Prame  ein  flaches  fcAreeug,  fähre;  nach  den  nebenformen 
pram,  praam  0U  urtheüen  im  engl,  toohl  erst  aus  dem  ndl.  praam, 
ndd.  prame,  welches  sich  auch  als  altn.  pramr,  dän.  pram,  nhd. 
prahm  wiederfindet;  s.  Weigand  2,  410. 

Pranfe  prunken,  sich  bäumen;  nächstverwandt  damit  prank 
putMen,  luftsprung,  streich;  Hai.  206  brank:  to  hold  up  the  head 
affectedly;  642  prank:  to  adorn,  to  decorate,  to  be  crafty  or 
subtle;  prankle:  to  prance;  Levins  hat  praunce:  exoltare  und 
pranke:  ezultare,  gestire;  oUengL  prauken,  branken;  in  den  nahe 
liegenden  german.  und  keÜ.  sprachen  finden  sich  ecMreiche  qms- 
drücke  van  ähnlicher  form  und  mit  den  bedeutungen:  sich 
brüsten,  ewr  schau  tragen,  prangen,  prunken;  mhd.  braqgen, 
praugen,  nhd.  prangen,  prunken,  ndl.  prouken,  aUn.  präuga, 
schwd.  pr&nga,  prunka,  dän.  prange,  prunke,  kymr.  prange, 
prangcio,  schott.  brink,  brank;  vgl.  Wedgwood;  Grimm  2,  303 
und  besonders  Dief.  1,  266;  kaum  verwandt  ist,  eeigt  aber  ähnliche 
form  und  begriffsentwicUung,  sp.  pg.  brincar  hüpfen,  springen, 
tarnen,  spielen,  brinco  sprung,  kurzweü;  s,  Diez  2,  109. 

Prate  schwätzen;  als  ableitung  daeu  prattle;  vgl.  wegen 
dieser  büdung  babble,  cackle  und  Mätzner  1,  484;  altengU 
praten,  ndd.  praten,  prateln,  präteln,  s.  Br.  Wb.  3,  359;  auch 
mhd.  braten  bei  Lexer  1,  342,  ndl.  praaten,  schwd.  prata,  dän. 
prate  plaudern;  altn.  prata:  immodeste  se  gerere;  vgk  Dief.  1,  267 
und  Wedgwood  2,  544,  der  die  schaUnachahmung  des  rauschenden 
wassere  eu  gründe  legt;  in  dieser  hinsieht  klingt  an  nhd.  prasseln 
brechend,  an  einander  schlagend  hart  tönen;  s.  Weigand  2,  413. 

Prawn  seegamde;  Levins  hcU  praue,  Hai.  642  prankle; 
Wedgwood  leitet  die  beeeichnung  des  thiers  ab  „from  the^  formi- 
dable spur  with  which  his  head  is  armed**  und  erinnert  an  das 
fries,  porn,  nhd.  sporn ;  s.  spur;  ist  die  Veranlassung  des  namet^ 
richtig  vermuthet,  so  liegt  es  näher  eu  denken  an  ags.  preon  hefU 
Stachel,  altn.  prioun  nadel,  ndd.  preem,  ndl.  priem,  mhd.  phrieme, 
phriem,  nhd.  pfriem,  welches  auf  einem  nUat.  prema,  voraus- 
Museteen  nach  premula,  0u  beruhen  scheint  und  sonst  freilich 
erscheint  ob  preen,  dUengl.  pren;  vgl.  Etm.  275;  Br.  Wb.  3, 360; 
Weigand  2,  374 ;  Lexer  2,  263. 

Pray  bitten;  altengl.  prayen,  preien,  preyin,  aUfr.  preier,  proier, 
preer,  neufr.  prier,  pr.  preyar,  pregar,  it.  pregare,  lat.  precari; 
d€Ufu  dann  prayer  bitte,  gebet,  dUengl.  preyre,  praiere,  oitfr. 
preere,  proiere,  priere,  neufr.  priere,  lot.  precaria. 


Preach  —  Pres«.  235 

Preaeh  predigen;  Mengl.  preacheu,  prechen,  aUfr.  prechier, 
precher,  preescher,  preecer,  neu  fr.  precher,  aus  hxt.  praedicare, 
mlat.  predicare;  vgl.  das  engl,  predicate;  daa  lot.  wort  ging 
nickt  nur  in  die  anderen  roman.  sprachen  Über  pr.  sp.  predicar, 
pg.  pregar,  it.  predicare,  sondern  auch  in  das  german.  gebiet  ags. 
predicjan,  ahd.  predigön,  mhd.  bredigen,  nhd.  predigen,  ndl. 
prediken,  preken,  schwd.  predika,  dän.  pradike;  s.  Weigand  2,  415. 

Preamble  einleitung;  fr.  pr^ambule,  vom  lot.  praeambalus 
aus  prae  und  ambulare;  vgl.  das  engl,  amble  und  die  deutschen 
preambel,  priamel  bei  Weigand  2,  418. 

Preen  iardenausstecher ;  dUengl.  preu,  ags.  preon  pfriem^ 
nadel;  vgl.  unter  prawn;  wegen  preen:  to  prime,  or  trim  up 
trees  s.  pruned. 

Premises  Voraussetzungen;  grundstOcke;  fr.  premisses  voraus- 
Setzungen^  auch  nhd.  als  fremdwort  praemissen,  vom  lot.  prae- 
missus  vorausgeschickt;  wegen  der  eigenthümlichen  begriff  sent-- 
Wicklung  des  engl,  ausdrucks  bemerkt  Wedgwood:  „Lat.  prae- 
missa,  things  spoken  of  or  rehearsed  before.  Then  from  the  use 
of  the  term  in  legal  langnage,  where  the  appurtenances  of  a 
thing  sold  are  mentioned  at  full  in  the  first  place,  and  subsequently 
referred  to  ap  the  premises,  the  word  has  come  to  signify  the 
appurtenances  of  a  house,  the  adjoining  land  and  generally  the 
whole  inclosure  of  a  property/' 

Prentice  lehrling;  cdtengl.  prentis;  verstümmelt  aus  appren- 
tice; vgl.  Mätzner  1,  177. 

Press  presse  J  menge^  pressen ;  bei  Levins  presse,  preace,  bei 
HaL  643  prese:  a  press  or  crowd,  to  crowd;  als  hauptwort  fr. 
presse,  pr.  pg.  it.  pressa,  sp.  prensa,  schwd.  prass,  dän.  nhd. 
presse;  nebst  den  eeitwörtern  fr.  presser,  it.  pressare,  schwd. 
prassa,  dän.  presse,  ndl.  nhä.  pressen,  von  dem  lot.  pressare  tfu 
premere  drücken;  auch  in  press-gang  erscheint  press  seiner 
ersten  bedeutung  kaum  entfremdet,  nicht  einmal  Verkürzung  aus 
impress  ansfunehmen  ist  nöthig;  dennoch  könnte  eine  art  um- 
deutung  stattgefunden  haben;  Wedgwood  sagt:  ^,To  press  for  a 
soldier,  press-gang.  From  Lat.  praesto:  in  readiness;  to  give 
money  in  prest  was  to  give  money  in  hand  to  be  subsequently 
accounted  for.  Hence  prest-money,  corruptly  press-money,  was 
the  earnest  money  received  by  a  soldier  taking  service.  Hence 
to  prest,  or  press,  to  engage  soldiers;''  danach  würde  in  press 


236  Prest        Priest. 

erst  später  die  gewcUtsame  Werbung  ausdruck  gefunden  JuAen; 
vgL  Smart  und  Hal.  644  unter  preste  2. 

Prest  bereit;  dUengl.  preste;  vgl.  Hal.  644;  altfr.  pr.  prest, 
neufr.  pret,  it.  sp.  pg.  presto,  lat.  praestus,  praesto;  das  vSUig 
veraltete  prest :  a  loan,  money  paid  before  due  ist  das  altfr.  prest, 
neufr.  pret  darlehen,  von  dem  ecitwort  neufr.  preter,  aUfr.  prester, 
lat.  praestare  leisten^  darbieten;  vgl.  imprest  und  press. 

Pretty  hübsch;  *bei  Hal.  644 :  neat,  fine,  crafty ;  Levins  hat 
pretie:  scitus,  facetus;  aUengl.  prati,  ags.  pratig,  prattig:  astutas 
bei  Etm.  275;  ebenda  werden  angeführt  ags.  prate:  omatos; 
priLtt:  astns,  altn.  pretta:  fallere;  sowie  ein  ndd.  pratig,  pratig: 
promptus;  mit  unserem  nhd.  prachtig  hat  es  schwerlich  etwas 
gemein;  vgl.  noch  Diet  1,  265  —  267  und  wegen  der  begriffsent- 
Wicklung  etwa  die  des  fr.  fin,  nhd.  fein,  engl,  f  i  n  e. 

Prey  beute^  plündern;  dltengl.  preye,  praye,  altfr.  preie,  praie, 
neufr.  proie,  pr.  it.  aUsp.  preda,  lat.  praeda;  als  eeitwort  aUengl. 
preyen,  praien,  altfr.  preier,  preer,  proier,  it.  predare,  lai.  prae- 
dari ;  Wedgwood  sagt  über  das  wort  in  seiner  weise:  „the  original 
meaning  is  shown  in  W.  praidd:  a  flock  or  herd,  prey  taken  in 
war,  which  in  early  time  would  consist  mainly  of  cattle;'^  nach 
Curtius  No.  180  stände  la^.  praeda  für  prae-hid-a,  eu  der  würzet 
hend,  gr.  %ad  fassen. 

Price  preis;  aUengl.  pnis,  pris,  prys,  aUfr.  pris,  preis,  neufr. 
prix,  pr.  pretz,  it.  prezzo,  lat.  pretium;  s.  die  scheidefonnen 
praise  und  prize. 

Prick  stechen,  stich,  punkt,  stachd;  als  Verkleinerung  prickle; 
vgl.  Hai.  643  preke ;  645  prick,  mit  reicher  begriffsentwicklung ; 
als  Zeitwort  aUengl.  pricken,  prikien,  ags.  priccjan,  ndd.  prikken, 
prikkeln,  nhd.  prickeln,  ndl.  pricken,  schwd.  pricka,  dän.  prikke; 
(üs  hauptwort  dltengl.  prikke  und  pi;ikil,  ags.  prica  punkt,  sticht 
ndd.  ndl.  dän.  prik,  ags.  pricele;  vgl.  Etm.  275;  Bout.  368;  Br. 
Wb.  3,  362;  Weigand  2,  418;  nach  Wedgwood  auch  kymr.  pric; 
auf  dem  roman.  gebiete  erscheint  es  als  altsp.  priego,  pg.  prego 
nagel;  Diez  2,  167. 

Pride  stole;  aUengl.  pride,  prede,  pnüde,  pmde,  prnte,  ags. 
pr^,  altn.  pr^di,  pr^di  stohf,  schmuck,  cdtn.  schwd.  pr^da 
schmücken,  dän.  pryd  pute,  pryde  schmücken;  vgl.  das  weitere 
unter  dem  eigenschaftswort  proud  stole. 

Priest  priester;  altengL  preost,  preste,  prest,  preost,  pruest, 
ags.  preost,  dUs.  prestar,  aUfrs.  prestere,  dltn.  prestr,  schwd.  dän. 


Prim  —  Priae.  237 

prest,  prast,  ahd.  priestar,  mhd.  nhd.  ndl.  priest  er;  aus  dem  lot. 
gr.  presbyter,  nQBößfkeQog,  dcLS  cds  fremdwort  dann  auch  nhd. 
«ltd  engl,  wieder  in  der  form  presbyter  erscheint;  ebendaher 
stammen  die  romanischen  aUfr.  pr.  prestre,  neufr.  pretre,  sp. 
alfyg.  preste,  it.  prete;  s.  Weigand  2,  419;  Diez  1,  332. 

Prim  geeiert y  schmücken;  aUfr.  prini,  prin,  pr.  prim  der 
erste f  vorzüglich ^  fein;  lai.  primus  der  erste ^  fr.  prime,  it.  sp. 
primo;  eben  darauf  lässt  sich  leicht  zurückführen  prime  in 
seinen  meisten  bedetUungen;  vgl.  Hai.  646  und  Smart;  in  anderen 
mögen  aUerdings  noch  andere  stamme  von  einfluss  gewesen  sein; 
vgl.  über  die  berührung  mit  prune  bei  Wedgwood  2,  546. 

Primrose  primel;  aUengl.  prymerose,  primerole,  prymorole, 
bei  Levins  schon  primrose;  fr.  primerole  und  primevere,  nUat. 
primula  veris,  nhd.  primel;  die  engl,  form  entstand  wohl  durch 
umdeutende  anlehnung  an  lat.  rosa,  fr.  engl.  nhd.  rose;  so  dass 
die  erstlingsblume  des  frühlings  lat.  primula,  von  primus,  die  erste 
rose  genannt  umrde;  Wedgwood:  „The  element  rose  is  added  in 
the  E.  name  as  the  type  of  flower  in  general." 

frbaik  schmücken,  prunken;  s.  Hal.  647;  nächstverwandt  mit 
engl,  prank,  n%(2.  prangen,  prunken,  ndl.  pronkeu;  Wörter,  die 
untereinander  eine  ablautsreihe  bilden;  vgl.  Dief.  1,  267  und  das 
engl,  prance. 

Print  drucken;  verküret  aus  imprint,  altengl.  auch  emprent; 
vgl.  das  aUndl.  printen,  prenten ;  fr.  empreinte  eindruck,  bild,  eu 
dem  aUfr.  preindre,  aus  lat.  premere,  imprimere  drücken,  ein- 
drücken; vgl  Diez  1,  235;  2,  404. 

Prison  gefängniss;  das  ältere  prisun,  welches  Bosw.  als  ags. 
anfuhrt,  ist  natürlich  vielmehr  altengl.  prison,  preson,  presone, 
cUtfr.  prisun,  prison,  neufr.  prison,  sp.  prision,  it.  prigione;  aus 
lat.  preusio,  prehensio  eu  prehendre,  fr.  prendre;  es  bedeutete 
ursprüngl.  die  gefangennähme,  dann  gefängniss,  auch  gefangener ; 
in  dem  letzten  sinne  neuengl.  prisoner,  fr.  prisonuier,  it.  pri- 
gionere,  nUat.  prisouarius  neben  priso;  s.  Ducange  und  Koch 
3»,  61.  147. 

Prise  preis,  gewinn, prise,  schätzen;  auch  prise  geschrieben ; 
es  ist  zunächst  scheideform  von  price  und  praise  und  beruht 
mit  diesem  auf  dem  altfr.  pris,  neufr.  prix,  lat.  pretium  preis; 
allerdings  aber  mischte  es  sich  mit  dem  fr.  prise,  aUfr.  prinse, 
woher  auch  nhd.  prise  das  genommene,  vom  fr.  prendre,  particip 
pris,  lat.  preheudere;  vgl.  prison;  so  bedeutet  es  taking,  seizing, 


238  Probe  —  Prong. 

booty;  Wedgwood:  „It  will  be  remarked  that  prize  in  this  latter 
sense  might  also  be  understood  as  the  prize  or  reward  of  victory  ;^^ 
jedenfMs  berührten  sich  die  bedeutungen  nahe  reward  gained  by 
contest  or  competition  und  the  contest  or  competition  itself;  vjß» 
die  fr.  le  prix,  la  prise,  etre  aux  prises.  Wenn  prize  mundarU. 
und  besonders  in  Amerika  nehen  pry  auch  so  viel  heisst  wie  ein 
hebdy  gewaUsam  öffnen,  so  mag  gleichfalls  das  fr.  prise  eroberung, 
geuHÜtsame  einnähme  mu  gründe  liegen  und  sicher  ist  es  so  in 
prise:  the  note  of  the  horn  blown  on  the  death  of  a  deer  in 
hunting;  Hal.  647. 

Probe  untersttchen ;  sonde ;  vom  lat.  probare,  auf  dem  unser 
nhd.  probiren  beruht;  vgl.  proof  «nd  prove;  schon  späüai.  proba 
versuch,  nhd.  probe ;  die  bedeutung  der  sonde  als  des  instruments 
gur  Untersuchung  ergab  sich  leicht;  Wedgwood  führt  als  gleich^ 
bedeutend  an  cat.  proba,  fr.  Eprouvette  und  vergleicht  das  sp. 
tienta  sonde,  vom  lot.  tentare  versuchen ;  s.  auch  Weigand  2,  422. 

Proetor  Vertreter,  sachwdUer;  dUengl.  proctour,  proketoure, 
proketowr,  neben  procuratour;  verstümmelt  aus  dem  lat.  pro- 
curator, it.  procuratore,  vgl.  die  aUfr.  procureor,  neufr.  procnreur; 
s.  wegen  ähnlicher  entsteUung  proxy  und  Mätzner  1,  179;  wegen 
der  mannigfach  wechselnden  bedeutungen  des  mlat.  procurator 
bei  Ducange  und  proetor  bei  Hai.  647. 

Profile  Seitenansicht;  fr.  profil,  it.  profilo,  sp.  perfil;  mit  dem 
it.  profilare,  fr.  profiler,  sp.  perfilar,  aus  dem  lat.  filum  faden, 
gestalt,  umriss  und  den  leicht  untereinander  wechselnden  com- 
positionspartikdn  pro  und  per;  vgl.  portrait,  purfle  unter 
purl  1.  und  Diez  1,333. 

Prog  betteln;  Wedgwood  erklärt  es  to  use  all  endeavours  to 
get  or  gain  und  vergleicht  ein  skandinav.  prokka  Musammen^ 
scharren,  schwd.  pracka,  dän.  pracke  betteln;  vgl.  bei  Weigand 
2,  408;  Br.  Wb.  3,  357  die  nhd.  prachem,  ndd.  ndl.  pracheren, 
pragchen;  au  beachten  ist,  dass  nach  Hai.  647  proetor  auch 
betüer  bedeutet,  woraus  prog  verkürst  sein  könnte;  andererseits 
vergleicht  man  die  lot.  procare,  procari  betitln;  so  wie  bei  Hai. 
648  proke:  to  entreat,  to  insist  upon,  to  stir  or  poke  about; 
altengl.  prokkyn,  prokien;  vgl.  Wedgwood  2,  547  f.;  prog:  food 
ist  jedenfalls  die  erbettelte  speise. 

PronK  tfinke,  gabel;  bei  Hal.  648  prong:  a  point,  a  hayfork; 
Levins  hat  prongue:  hasta  furcata;  Wedgwood  eridart:  from  prog, 
synonymous  with  prod:  to  prick;  Hal.  647  f.;  an  das  ags.  preön, 


Proof  —  Proee.  289 

s.  prawn,  ist  doch  kaum  eu  denken;  Bosw.  und  Etm.  führen 
an  ein  Mtemlieh  ufMares  ags.  pranga:  cavemamen,  pars  navis; 
es  ist  wohl  eins  mit  dem  ndd.  ndl.  praug,  prange  stock,  gefäng- 
nisSy  wosu  ndl.  nhd.  pranger  schandpfahi,  vom  ndd.  ndl.  prangen 
drücken;  s.  Weigand  2,  411 ;  Mndd.  Wb.  3,  370  flf.  und  Dief.  1,  340 
unter  dem  goth.  ana-praggan  bedrücken;  eben  dahin  gehört  ein 
altengl.  prangelen:  to  constrain  bei  Stratmann;  der  grundbegriff 
von  prong  scheint  demnach  ein  werkgeug  eum  drücken  und  fest- 
hatten,  ein  gabelförmiger  stock  gewesen  au  sein. 

Proof  beweis;  bei  Levins  proofe :  a  proof  und  to  prove ;  aUengl. 
aUfr.  prove,  nettfr.  preave;  au  dem  Zeitwort  neuengl.  prove,  ott- 
engL  proven  und  preven,  preoven,  preaen,  aUfr.  prover,  pruver, 
neufr.  prouver,  pg.  provar,  sp.  probar,  pr.  proar,  it.  provare»  lat. 
probare;  dies  ging  iÜMrigens  auch  unmittelbar  in  die  germanischen 
sprachen  über  ags.  pröfian,  ndl.  proeven,  altn.  profa,  schwd. 
pröfva,  dän.  prove,  nhd.  proben,  probiren,  prüfen;  nebst  ent- 
sprechenden hauptwörtem  mlat.  proba,  ü.  sp.  prova,  pmova,  sp. 
prueba,  pr.  prova,  proa,  ndl.  proef^  schwd.  prof,  dän.  prove,  nhd. 
probe;  s.  probe;  Weigand  2,  422.  429;  als  susammensetsung 
gehört  dasu  improve  verbessern,  mit  eigenthümlicher  begriffe- 
entwicklung,  wdche  wohi  ausging  vom  lat.  probare  für  gut  er- 
klären, so  dass  die  vorsitbe  in  als  Verstärkung  genommen  wurde; 
ein  äUeres  improve  bei  Hai.  474  entspricht  in  seiner  bedeutung 
to  reprove,  to  refute  dem  lat.  improbare  missbHUgen;  vgL 
Mätzner  1,  549. 

Prop  stütse,  stützen;  Levins  hat  proppe:  fnlcmm  und  proppe: 
sufFnlcire;  der  form  nach  genau  entsprechen  die  hauptwörter 
schwd.  propp,  ndd.  prop,  propp,  dän.  ndl.  prop,  nhd.  pfropf,  mit 
den  seitwörtem  proppa,  proppe,  proppen,  pfropfen,  deren  bedeu- 
iungen  aber  nur  Stöpsel,  austopfen^  vollstopfen  sind;  den  begriff 
festmachen  könnte  man  als  ein  mittelgUed  denken;  aber  der 
weitere  Ursprung  ist  dunkel;  s.  Weigand  2,  374  und  Wedg- 
wood 2,  549. 

Prose  prosa,  langweüig  ersäUen;  das  wort  ist  an  si^ 
deutlich  das  fr.  prose,  it.  sp.  nhd.  lat.  prosa,  aus  prosus,  prorsns 
gerade  aus;  eigenÜ.  die  schlichte  gerade  rede;  Über  die  begriffe- 
entwicklung,  nach  der  auch  das  engl,  seitwort  ehemals  nur  be- 
zeichnete in  prosa  schreiben  und  aUmälich  den  tadelnden  neben- 
sinn bekam,  ähnlich  wie  unser  nhd.  eigenschaftswort  prosaisch, 
«pj.  Trench  E.  211;  Gl.  177. 


240  Proud  -  Prow  1. 

Proud  sMa;  aUengk  proud,  proat,  pnid,  prut  gewaUig,  mächtig ^ 
herrlich  stole;  vgl.  wegen  der  bedeutungen  auch  Hal.  649  proad: 
laxariaut,  full,  high,  swelled,  swelling,  to  be  maris  appeteus ;  (igs. 
prut,  aUfL  prudr,  prudr,  dän.  prud;  davon  abgeleitet  pride; 
kaum  beachtung  verdient  Wedgwood's  versuch,  den  ausdruck  mit 
Wörtern  wie  nhd.  prott,  protzig  in  der  bedeutung  des  aufgeblasenen, 
stolzen,  trotzigen  auf  lautgeberden  eurikkeufuhren;  ebenso  frag- 
lich sind  die  beziehungen  zu  dem  stamme  von  bright  glänzend, 
auf  die  bei  Dief.  1,  267  hingewiesen  wird. 

Provender  trockenes  f utter,  mundvorraih;  ehemals  provend, 
provaud,  *.  Hai.  649  provand:  provender,  provision;  provende:  a 
prebend;  a  daily  or  annual  allowance  or  stipend;  aUengl.  pro- 
vendre,  provende,  probend,  pro  wand;  fr.  proveude,  altfr.  auch 
provendre,  it  profenda;  durch  einunrkung  vom  lot.  providere  ver- 
sorgen,  providenda  ob  scheideform  entstanden  aus  fir.  prebende, 
sp.  prebenda,  it.  pr.  prebenda,  prevenda  eigentl.  täglicher  lebens- 
unterhalt  der  manche  und  anderer  geistlichen,  vom  lat.  praebeuda 
das  zu  Uefemde,  praebere  darreichen,  liefern;  vgl.  das  engl. 
prebend  und  die  hhd.  mehr  oder  weniger  angeeigneten  pfründe, 
proviant,  praebende  bei  Weigand  2,  375.  407.  428 ;  Heyse  748 ;  die 
formen  provendre,  provender  beruhen  auf  einer  Weiterbildung;  s. 
Ducange  unter  praebenda,  provenda,  praebendarium,  provenderium; 
im  übrigen  Diez  1,  331. 

PrOYOSt  vorgesetzter;  altengl.  prouost,  prouest,  prepost,  alt  fr. 
prevost,  provost,  provos,  neufr.  prevot,  pr.  prebost,  sp.  pg.  pre- 
boste,  it.  prevosto,  preposto,  preposito,  aus  lot.  praepositus  vor^ 
gesetzt;  dies  wort,  in  dessen  erster  silbe  frühzeitig  durch  assi- 
milation und  Verwechslung  der  beiden  synonymen  Vorsilben  pro 
st(Ut  prae  erscheint,  drang  aus  dem  lot.  und  roman^  in  die  ver- 
sehiedenen  german.  sprachen  ein  Mnd  wurde  in  einzelnen  bedeu- 
tungen mehr,  in  anderen  weniger  angeeignet;  ags.  profast,  präfost, 
oUfL  profastr,  schwd.  prost,  dän.  provst,  propst,  oML  pröbast, 
mkd.  brobest,  nhd.  propst  und  profoss,  ndl.  prevoost,  provoost; 
s.  Scheler  270;  Heyse  739;  Weigand  2,  425.  426. 

Prow  L  schiffsvordertheü ;  fr.  proue,  it.  prua,  sp.  pg.  pr. 
proa;  auch  als  name  einer  art  von  fahr  zeug  ebendaher  engl. 
proa,  it.  proda,  aus  dem  lot.  prora;  möglicher  weise  unter  ein- 
fl^ss  von  verwandten  german.  wertem  wie  ahd.  prot,  prort,  brort; 
s.  darüber  bei  Diez  1,  334  und  Graff  3,  313;  vgH.  bei  Hai.  649 
prow:  a  small  boat. 


Prow  2.  —  Prune  2.  241 

Prow  2.  tapfer,  tüchtig;  auch  als  hauptwort  bei  Hai.  649 
prowe:  honour,  profit,  advantage;  aUengl.  prou,  prowe,  altfr.  prou, 
pren,  pro,  neufr,  preux,  it  pro,  prode.  sp.  pg.  pr.  j»ro  als  haupt- 
wort und  als  eigenschaftswort;  das  romanische  wort  wird  auf 
das  lat.  pro  für,  oder  atush  auf  probus  gut,  brav  zurückzuführen 
sein;  s.  Diez  1,  332  f.;  eine  ableitung  davon  ist  dann  prowess 
tapferkeit,  altengl.  prowesse,  prowse,  prouesse,  altfr,  proesse, 
proeisse,  proece,  neu  fr.  prouesse,  pr,  proessa,  proeza,  sp.  pg. 
proeza,  it.  prodezza. 

Prowl  herumstreichen,  auf  raub  ausgehen,  stehlen;  bei  Levins 
proule  durchsuchen,  nach  etwas  suchen,  bei  Hai.  648  prolle:  to 
search  or  prowl  about,  to  rob  or  steal,  to  plunder;  altengl,  prolen, 
prollin  suchen,  durchsuchen;  es  unrd  von  Wedgwood,  wie  schon 
von  Skinner,  wohl  mit  recht  zurückgeführt  auf  ein  vermuthetes 
aUfr.  proielor  cds  Weiterbildung  von  proier  zu  proie  beute;  s.  prey. 

Proxy  Stellvertreter;  eigentlich  Stellvertretung;  bei  Hai.  647 
prockesy;  verstümmelt  aus  dem  daneben  noch  vorhandenen  pro- 
curacy, lat.  procuratio,  ndl.  prokuratie;  vgl.  proctor  und 
Mätzner  1,  179. 

Pmde  eine  spröde;  fr.  prüde;  Wedgwood:  „a  name  ironi- 
cally given  to  a  woman  who  sets  up  for  preciseness  of  conduct. 
Fr.  preude  femme:  a  modest,  honest,  discreet  woman  Colgr.;" 
das  fr.  wort  scheint  abgezogen  von  den  ausdrücken  fr.  prud^homme, 
preud'homme,  preude  femme,  prode  femme,  pr.  prozom,  sp.  pro- 
hombre,  it.  produouio  wackrer  mann,  ehrenmann;  dann  beruht 
es  auf  dem  lat.  pro  oder  probus;  s.  prow  2.;  andere  denken 
an  prudens,  oder  an  ein  nicht  vorhandenes  pradus  für  providus; 
Diez  2,  405. 

Prune  1.  pflaume;  fr.  prune,  pr.  sp.  pruna,  t^.  pruna,  prugna; 
aus  kU.  pruna,  prunum,  gr.  xqovvov,  xqoviavov;  s.  plum  1. 

PnuiO  2.  beschneiden,  säubern,  putzen;  bei  Hai.  648  proigne; 
aUengl.  proignen,  proinen,  pruuen;  wohl  aus  dem  fr.  provigner 
ausfächsern,  «is^J.  provine  in  derselben  bedeutung;  von  dem  lat. 
propagiuare  fortpflanzen  f  auf  dem  auch  unser  nhd.  pfropfen  be- 
ruht;  s.  üiez  1,  384;  Weigand  2,  374;  Mätzner  1,  209;  das  engl 
prune  mag  sich  mundartl  mit  anderen  stammen  gemischt  haben; 
vgl.  Hai.  649  proining:  prying;  s.  auch  prime  und  pry;  Wedg- 
wood möchte  es  verbinden  mit  ags.  preön  Stachel,  s.  prawn  und 
p  r  e  e  u,  unter  Vermittlung  der  begriffe  to  prick  and  to  deck ;  vgl. 
Trench  GL  169. 

M  A U «r,  Btjm.  Wörtorb.  II.    a.  Amfl.  16 


242  .  Pry  —  Puddle. 

Pry  spähen ;  aUengl,  pryen,  prien ;  schwerlich  ist  es  mit  Mahn 
entstanden  mu  denken  ans  per -eye  in  dem  sinne  von  to  eye,  io 
look  through;  eher  kann  es  sein  das  altfr,  preer,  preier,  vgl, 
prey  und  prowl,  so  dass  es  zuerst  auf  beute  ausgehen,  dann 
danach  suchen,  nach  etwas  ausschauen  bedeutete;  in  der  bedetUung 
gewaltsam  mittels  eines  hebeis  öffnen  berührt  es  sich  mit  prize, 
prise  und  ist  vielleicht  nur  eine  verkürssung  davon. 

Puck  waldgeist,  heboid;  altengl,  pouke,  s.  Hai.  (Ul;  cdtn, 
püki,  schwd.  pnke  böser  geist,  kelt.  ]>üca,  pwca;  Wedgwood  er- 
innert  ausserdem  an  bug;  Grimm  Myth.  1,  468:  „döw  engl,  puck 
liesse  sich  zwar  dem  ir.  phuka,  welsch  pwcca,  vielleicht  aber  mit 
mehr  fug  dem  dän.  pog  junge  vergleichen,  welches  nichts  als  das 
schwd.  pojke,  altn.  püki:  puer  ist  ut^  aus  dem  finn.  poica:  filius 
herstammt;  auch  in  Niederdeutschland  braucht  man  pook  von 
einem  im  wucJis  eurückgebliebenen  schtoächlichen  menschen  Br. 
*Wb.  '\  349;  nordfrs.  huspuke.'* 

Plieker  bausch,  falte,  sack,  runeein;  nicht  unwahrscheinlich 
leitet  es  Wedgwood  ab  von  poke,  pocket,  so  dass  man  ver- 
gleichen  kann  it.  saccolare  von  saccola,  nM.  faltelu  von  falte. 

Pndder  lärmen,  schütteln,  verunrren;  das  wort,  weiches  steh 
mit  p  Ott  er,  bother,  pother  fast  untrennbar  mischt  und  ebenso 
nahe  an  puddle  rührt,  mag  ursprünglich  bedeutet  haben:  in 
Wasser  oder  schmutz  rühren,  herumtreten  und  beruhen  auf  aus- 
drücken  für:  hand,  fuss,  treten,  etwa  unter  einfluss  der  laut- 
ncichahmung;  vgl,  das  mundartl.  pud:  the  haud  or  fist,  neben 
pudder:  coufusiow,  bother  bei  Hai.  650;  auch  paw  und  Dief.  1,  414. 

Padding  pudding,  wurst;  Überhaupt  a  food  dressed  iu  a  bag 
or  case ;  vgl.  Hal.  650 ;  die  aUeu  genau  entsprechenden  beeeich- 
nungen  in  den  verwandten  sprachen  wie  /r.  pouding,  nhd.  schwd. 
puddiug,  ndl.  pudding,  podding,  ndd.  pudding,  pudden,  bndden, 
dän.  budding  sind  erst  entlehnt  aus  dem  engl,  pudding;  dieses 
aber,  bei  Levins  pudding,  puddin:  fartum,  bei  Col.  64  schon  alt- 
engl,  pudding,  beruht  doch  auf  fr,  boudin  wurst,  welches  mit  ver- 
schiedenen anderen  Wörtern  auf  einen  stamm  bod  zurückweist, 
der  etwas  aufgetriebenes  bezeichnen  muss,  zunächst  etwa  auf  lot. 
botulus;  vgl.  Br.  Wb.  3,  354.  368;  Diez  2,  233. 

Paddle  i>/uA2,  trüben,  eintauchen;  Levins  hat  puddel:  palus; 
nach  Wedgwood  „formed  like  paddle  from  a  representation  of 
the  sound  of  dabbling  in  the  wet'';  in  dem,  wie  es  scheint  volks- 
thümlich  entstandenen  werte  mischen  sich  anklänge  an  paddle. 


Puff  —  Puke  2.  243 

pad,  pool  und  poodle;  das  ndd.  pudeln,  puddeln  im  gehen  wachein 
Br.  Wb.  3,  368  entspricht  seiner  hildung  nach,  ohne  darum  dem 
engl,  ausdrucke  gerade  eu  gründe  liegen  eu  müssen;  Wedgwood 
vergleicht  fr.  patouille,  patouiller,  ndd.  pladdern,  dän.  pluddre; 
in  der  technischen  bedeutung:  das  eisen  frischen  dringt  das  engl. 
puddle  neuerdings  in  andere  sprachen;  s.  Heyse  753. 

fuit  blasen;  Wedgwood  erklärt  es:  to  blow  in  an  intermittent 
way,  thence  to  swell;  aUengl.  puflPen;  eu  gründe  liegt  der  weit- 
verbreitete  naturlaut,  der  die  dumpf  schauende j  plötzlich  aus- 
gestossene  luft  bezeichnet;  aUengl.  pnf,  schwd.  dän.  nhd.  puf,  paff, 
ndl.  po£,  bof,  fr.  buf  und  pouf ;  daraus  entunckeln  sich  dann  in 
den  verschiedenen  sprachen  mancherlei  ausdrücke  mit  der  be- 
deutung des  hauchenSf  blasens,  schwellenSj  aufblähenSy  bauschens, 
ubertreibenSy  stossens  und  schlagens;  so  die  eeitwörter  nhd.  baffen^ 
paffen,  dän.  puffe,  it.  baffare,  /r,  bouffer,  bouffir,  aitfr.  buffier, 
neufr.  pouffer;  s.  Weigand  2,  432;  Diez  1,  92  und  vgl.  buff  2. 

Pug  äffchen;  vgl.  die  mancherlei  mundartl.  bedeutungen  bei 
Hai.  650 ;  theüweise  ist  es  nebenform  von  puck,  aber  verschiedene 
Stämme  mögen  in  dem  kurzen  werte  zusammengeflossen  sein;  so 
erinnert  p  u  g  -  m  i  1 1  pochhammer  an  das  dän.  pukke:  to  pound  ore 
before  melting,  nhd.  pochen  und  das  engl,  poke;  vgl.  noch 
Wedgwood  2,  554  und  Dief.  1,  315. 

Ynisu%  jünger;  auch  puisny  und  völlig  angeeignet  puny  in 
den  bedeutungen  jünger^  kleiner ,  winzig;  bei  Hai.  651  puisne:  a 
small  creature;  652  punay:  a  small  fellow,  a  dwarf;  vgl.  über  die 
begriffsentwicklung  Wedgwood  2,  555  und  Trench  Gl.  178;  es  ist 
das  fr.  puine,  puis  n^,  lat.  post  natus  nachgeboren^  als  gegensatz 
zu  aine;  s.  eigne. 

Puissant  mächtig;  neufr.  puissant,  cUtfr.  poissant,  von  einem 
barbarischen  partidpium  lot.  possens  statt  potens,  zu  posse  können; 
da/von  dann  fr.  engl,  puissance. 

Pike  L  speien,  brechen,  brechmittel;  nach  Richardson  ,,prob- 
ably  an  onomatopoeia;**  schwerlich  ist  mit  Wedgwood  das  nhd. 
spacken,  noch  weniger  freilich  ein  magy.  pök  zur  erklärung 
heranzuziehen. 

Pake  2.  rothbraun,  pechfarben,  flohfarben;  vgl.  Hai.  651  puke: 
a  colour  between  russet  and  black;  619  pewke:  puce  colour; 
danach  ist  es  doch  wohl  nur  das  fr.  puce  floh,  it.  pulce,  l(U. 
pulex,  etwa  unter  vermengung  mit  pitch  pech,  für  welches  bei 
Hai.  623  die  formen  pik,  pykke  begegnen. 

16* 


244  Pule  —  Pulse  2. 

Pule  piepen,  toinseln,  kränkeln;  fr.  piauler,  it,  pigolare; 
lautnachahmungen ,  jsu  denen  man  mit  Wedgwood  noch  cUis 
mundartl.  nhd.  panen,  schott.  pew,  sou?ie  andererseits  die  lat. 
pipire,  pipilare  vergleichen  kann. 

Pvll  ziehen;  bei  Etm.  272  wird  als  ags.  angeführt  pulljau, 
äpulljaii :  vellere,  evellere ;  einigermassen  vergleichen  lässt  sich 
das  ndd.  pulen  aupfen,  rupfen,  eerren  Br.  Wb.  8,  872;  femer 
kann  man  zugehen,  dass  pull  sich  nahe  mit  pill  und  peel  berührt, 
ohne  es  mit  Wedgwood  anzusehen  als  nur  eine  ^P^rallel  form 
with  pill,  signifyiug  originally  to  pick-*;  noch  bedenklicher  sind 
die  weiteren  Zusammenstellungen  mit  UU.  polire  oder  spoliare. 
Aus  dem  ags.  puUian  leitet  Diez  2,  404  ab  das  fr.  poulier  auf- 
winden, poulie  winde,  flaschenzug,  welches  letztere  wieder  in  die 
anderen  roman.  sprachen  sp.  polea,  pg.  pole,  soune  in  das  engl, 
gedrungen  sei;  bei  Levins  pullie,  jetzt  pulley;  Wedgwood  geht 
für  pulley  aus  von  den  älteren  und  mundartl.  formen  poliff, 
polive,  polein,  poleyne,  vgl.  Hai.  (iSö,  schott.  pullissee,  pullishee 
und  erblickt  darin  ursprünglich  namen  von  thieren  fr.  poulain, 
poliehe,  pouliche,  die  erst  später  auf  Werkzeuge  übertragen  worden 
seien,  wie  das  fr.  chevalet,  das  nhd.  bock,  das  engl,  crane;  vgl. 
auch  wegen  ährdicher  begriffsentwicklung  Diez  1,  827  urUer  dem 
it.  poledro;  dann  läge  schliesslich  zu  gründe  das  lat.  puUus 
junges  thier,  wozu  jedenfalls  gehören  fr.  poule,  poulet,  pouletk*, 
altengl.  pulett<? ,  pulit ,  neuengl:  pullet  und  p  o  u  1 1 ,  poultry. 
Wenn  von  jenem  ags.  pullian  abgesehen  werden  müsste ,  und  es 
scheint  allerdings  weniger  sicher  zu  sein  als  ein  altengl.  pullen, 
so  konnten  die  Zeitwörter  fr.  poulier  erst  von  poulie,  engl,  pull 
von  pulley  ausgegangen  sein,  die  hauptwörter  aber  wirklich  auf 
dem  fr.  poule  beruhen. 

Pldse  1.  puls,  pulsiren;  wie  nhd.  puls,  fr.  pouls^  t^.  polso, 
pr.  pols,  sp.  pg.  pulso,  von  den  lat.  pellere,  pulsus,  pulsare,  mit 
der  grundbedeutung  eines  schleus  oder  stosses;  ebendaher  auch 
ndd.  puls  anschlagen  der  glocken,  abscUz  bei  dem  geläute;  Mudd. 
Wb.  3,  385. 

Pldse  2.  htUsenfrüchte;  schon  Levins  hat  pulse:  legumeu; 
die  meisten  leiten  es  ab  vom  lat.  puls,  gen.  pultis.  gr.  noXtog  breiy 
weil  dieser  aus  dem  mehle  der  hülsenfrüchte  bereitet  wurde; 
Skinner  erklärte  es  aus  pull  ziehen,  „because  pulled  or  plucked, 
not  mown  or  cut;''  Hal.  651  hat  pulse:  pottage  und  pulls:  the 
chaff  of  pulse;  ndd.  palen  und  pulen  bedeutet  schoten,  auch  die 


Pumice  —  Pun.  245 

ledigen  hülsen  von  erbsen  und  bahnen;  Br.  Wb.  3,  286;  Mndd. 
Wb.  3,  385;  so  mochte  die  bedeutung  ursprünglich  sein  schale, 
hülse  und  die  form  eigentlich  plurälisch  pulse  für  puls,  pulls; 
dann  treten  allerdings  nahe  hineu  mancherlei  ausdrücke  für 
faUe,  beutelj  lasche^  wie  die  von  Wedgwood  angeführten  skandi- 
navischen aUn,  schwd.  pylsa.  dän.  polse  undstj  tour  st;  übrigens 
kannte  pulse,  wenn  auch  volksthümiich  entstanden,  darum  doch 
in  der  Schriftsprache  sehr  wohl  an  lat.  puls  angelehnt  sein, 

Pimiiee  bimstein;  bei  Levius  pumish,  pumishe;  aUengl.  pomeys, 
pomys,  pomayse^  pumege,  ags,  pumicstau;  es  ist  das  lat.  pumex, 
gen.  pumicis;  vgl.  die  mehr  angeeignete  und  durch  dcts  roman. 
wort  vermittelte  form  pounce  1. 

Pmnp  pump,  pumpen;  fr.  pompe,  sp.  pg.  catal.  bomba;  ndl. 
pomp,  schwd.  pump,  dän.  pompe,  plompe,  ndd.  nhd.  pumpe,  plumpe; 
das  roman.  wort,  auf  dem  die  übrigen  erst  eu  beruhen  scheinen, 
leitet  Diez  1,  74  ab  von  dem  naturausdruck  roman.  bombare  trin- 
ken, schlürfen,  eu  dem  gr.  ßofißsiv  glucksen ;  vgl.  Diez  2, 13  unter 
bobo  getränke;  andere,  wie  Adelung  und  Wedgwood,  denken  an 
unmittelbare  nachahmung  des  geräusches,  das  die  pumpe  fnacht, 
und  solche  scheint  wenigstens  in  den  vulgären  formen  mit  ein- 
geschobenem 1  wirksam  eu  sein ;  die  von  Manage  aufgestellte  und 
von  Scbeler  erneuerte  erklärung  aus  gr.  nofixij  leitung,  Wasser- 
leitung (?)  ist  wegen  des  mangels  an  einem  it.  pompa  und  selbst 
wegen  der  begriffsentwicklung  sehr  bedenklich ;  pump  als  beeeich- 
nung  einer  art  schuhe  kann  man  entweder  in  eine  beeiehung  sm 
der  pumpe  denken;  vgl.  das  nhd.  pumpenschuh:  calcens  antliae 
bei  Frisch;  oder  aber  es  gehört  wie  d<MS  nhd.  pumphoseu  £fu  fr. 
pompe  pracht,  pute,  engl.  nhd.  pomp,  ndd.  pump,  ndat.  pumpa, 
pr.  sp.  it.  lat.  pompa,  gr.  xo^ucij;  vgl.  Weigand  2,  435;  Br. 
Wb.  3,  375. 

Pumpkin  kürbiss;  auch  pumpion;  es  sind  die  mehr  ange- 
eigneten und  neuerdings  gebräuchlichen  nebenformen  von 
pompiou. 

Pu  Wortspiel;  der  ausdruek  ist  schwerlich  aU,  weder  bei 
Levins,  noch  in  der  bedeutung  bei  Shakespeare  eu  ßnden;  dieser 
hat  einnuU  das  veraltete  pun  schlagen,  stossen;  vgl.  pound  1.; 
einige  erklären  denn  auch  unser  wort  aus  puu,  ags.  punian,  so 
dass  es  eunächst  als  eeüwort  bedeutet  hätte  to  beat  and  hammer 
upon  words ;  vielleicht  verdankt  es  seinen  Ursprung  der  redensart 
io  play  upon  words,  indem  dies  verküret  wurde  eu  to  play  upon 


246  Punch  1.  —  Punch  4. 

und  weiter  entsteUt  zu  to  play  a  pun;  Mahn  erinnert  noch  an 
das  engl,  point,  fr.  pointe  spitze,  treffendes  wort,  witsf. 

Punell  1.  stechen,  pfriemen;  Levins  hat  punche:  a  punctare 
und  punche:  to  prick;  Hal.  641  pounce;  d<MU  puncheon,  nord- 
engl,  punchion  pfriemen,  grabstichel;  bei  Hal.  052  punchion:  a 
bodkin:  an  upright  piece  of  stout  timber  in  a  wooden  partition: 
die  ausdrücke  beruhen  zunächst  auf  den  romanischen  wie  sp. 
punzar,  punchar,  it.  puuzellare^  punzecchiare  stechen;  it.  punzone, 
sp.  punzon,  fr.  poin9on  grabstichel,  pfriemen,  woher  auch  unser 
nhd.  bunze,  punzen;  vgl.  Diez  1,  335;  Scheler  264;  Weigand  2,  435 
und  pounce  2.;  zu  gründe  liegt  das  lot.  pungere,  pnnctio,  nUat. 
puuctiare,  welches  auch  unmittelbar  herübergenommen  erscheint 
in  ags.  py ngan,  aUengl,  pungen ;  im  einzelnen  bleibt  noch  manches 
zu  erklären,  z.  b.  me  fr.  poin9on  und  danach  engl,  puncheon  von 
der  ersten  bedeutung  zu  der  eines  fasses  gelangt;  schwerlich  ist 
mit  Richardson  an  die  spitzige  form  der  fassdauben,  eher  an  das 
anbohren  des  fasses,  oder  an  einen  ähnlichen  begriffsübergang 
wie  bei  pint  zu  denken. 

Punell  2.  schlagen;  bei  Hai.  652  punch:  a  hard  blow,  to 
kick;  altengl.  punchen,  punchin;  es  erinnert  auch  in  der  bedeutung 
an  punch  1.;  doch  traten  hier  jedenfalls  andere  stamme  mit 
hinzu;  vgl.  bei  Hai.  652  punse:  to  punch  or  beat;  641  pounce: 
a  thump  or  blow,  a  puncheon  of  iron,  to  perforate  or  prick; 
ferner  die  neuengl.  pounce  und  bounce,  cUtengl.  bunseu,  bunchen, 
bounchen;  s.  noch  Mätzner  1,  208. 

Panell  3.  name  eines  getränks;  erst  aus  dem  engl,  worte 
dann  nhd.  punsch,  fr.  punch,  ponche,  ndl.  pons,  sp.  ponche,  iL 
punchio,  ponchio;  nach  England  aber  soll  es  aus  Indien  ge- 
kommen  sein  und  beruhen  auf  dem  ind.  worte  für  fünf  pan9an, 
pan9,  vgl.  five,  weil  das  getränk  aus  fünf  bestandtheHen,  näm-^ 
lieh  Zucker,  arak,  thee,  wasser  und  limonen  hergestellt  werde; 
vgl.  Wedgwood  2,  559,  wo  als  ostind.  name  auch  palepuntz  an- 
gegeben  wird;  Mätzner  1,  208. 

Punell  4.  hanswurst,  kurzer  und  dicker  kerl;  dann  auch  als 
adjektiv  neben  punchy  kurz  und  dick;  Hai.  652  punch:  short, 
fat;  a  pot-bellied  man  is  said  to  be  punchy:  zunächst  wird  sich 
kaum  leugnen  lassen,  dass  punch  hanswurst  nur  eine  Verkürzung 
ist  von  Punchinello  für  it.  pulchinello,  fr.  polichinelle ;  dies  ist 
nach  Diez  2,  55  entstellt  aus  dem  eigennamen  eines  witzigen 
bauern  Puccio  d' A  niello;    nach  anderen  wäre  das  kosewort  pul- 


Punctilio  —  Purblind.  247 

eiiiella  hUknchen  auf  die  maske  ühertr<igen;  Wedgwood  denkt  an 
das  it,  police  daumen  und  den  ddumling  engl.  Tom  Thumb,  fr. 
Tom  Pouce;  in  der  bedeutung  kure  und  dick  kannte  puuch 
immerhin  noch  auf  anderem  Ursprünge  beruhen;  man  denke  an 
panebeon  fass,  an  puncheon  kurzer  dicker  p fasten;  s.  punch  1. 

Pvnetilio  übertriebene  genauigkeit;  es  ist  das  iL  puntiglio, 
sp.  puntillo,  fr.  pointille,  .erw  dem  lat,  punctum  punkt,  pungere 
stechen;  vgl.  theils  point,  theüs  wegen  der  begriffsentwicUung 
die  eigenschaftswarter  engl,  punctilious,  punctual,  fr.  poiutilleux, 
ponctnel,  it.  puutiglioso,  puntuale,  nhd.  pünktlich;  Trench  E.  16. 

Punk  hure;  jsunder;  Richardson  will  es  mit  dem  ags.  pyngau 
stechen  in  Verbindung  bringen,  Nares  meint,  es  sei  ein  wort  mit 
pink:  „a  woman  is  often  compared  to  a  ship-/^  eher  vielleicht 
könnte  man  denken,  dass  es  in  abscaner  anwendung  sei  das  aU-- 
engl,  punge  börse,  tasche,  ags.  pung,  ndd.  punge,  aitn.  pungr, 
gaih.  puggs;  s.  Dief.  I,  338;  in  der  bedeutung  eunder  erinnert 
punk  einigermassen  an  das  mundarU.  deutsche  pinken  feuer  an- 
schlagen  und  das  engl,  spunk;  s.  Dief.  2,  761. 

Pnnt  1.  paintiren,  spieler;  fr^  ponter,  ponte,  ponteur;  die  fr. 
€msdrücke  beruhen  auf  dem  sp.  punto  punkt,  stich  beim  karten- 
spiel,  wonach  sie  cUs  scheideformen  neben  point,  pointer,  pointeur 
entstanden;  vgl.  point. 

Punt  2.  eine  art  schiff;  a  flat  -  bottomed  boat;  bereits  ags. 
punt,  ndd.  punte,  ponte,  pont,  ndl.  ponte,  pont;  vgl.  das  fr. 
ponton  briickenschiff,  pont  schiffsdeck,  aus  dem  lat.  pons,  gen. 
pontis  brücke;  s.  Ducange  unter  pontones  und  Dief.  Or.  Eur.  402. 

Pvey  winMig;  nach  Schreibung  und  aussprciche  völlig  ange- 
eignete nebenfarm  van  puisne,  fr.  puis  ne  nachgebaren,  jünger, 
klein;  vgl  Trench  Gl.  170. 

Pup  junger  hund;  dazu  puppy  junger  hund,  sierpuppe  und 
pupY>et  puppe;  aÜengl.  poppet,  poppin,  popyn,  6e» Hai. 652  puppy: 
a  pappet;  fr.  poupee,  poupin,  poupon,  nhd.  puppe;  au  gründe 
liegen  die  lat.  pupus,  pupa  bube,  mädchen,  dann  Wickelkind,  puppe 
und  so  weiter  in  leicht  erkennbaren  begriffsubergängen ;  man  vgl. 
wegen  der  interessanten  bedeutungsfarbungen  die  mu  demselben 
lat.  warte  gehörenden  engl,  pupa,  pupil,  die  nhd.  puppe,  pupille; 
VVeigand  2,  435;  Heyse  755;  Scheler  267.  274;  Wedgwood  2,  559  f. 

PwbliBd  blödsichtig;  in  alterer  form  porebliud,  so  noch  bei 
LeWus  porebliude :  lippus ;  nach  Col.  64  eihemals  in  den  bedeu- 
tungen  einäugig,  ganz  blind  und  vielfach  getrennt  geschrieben  pur 


248  Purobase  —  Purparty. 

blind,  pure  blind;  danach  ist  der  erste  theü  doch  das  aUe  ad- 
verbium  pure :  mere,  very ;  Hal.  652 ;  it,  pure  doch,  pr.  pur,  Uxt* 
pure  retn,  schlechthin,  gam;  Diez  2,  55;  Wedgwood  2,  560  ver- 
gleicht  dasu  noch  das  ndl.  puur  einzig,  aUein,  puursteken  ganz- 
lieh,  puursteken  blind  gane  blind;  an  das  engl,  pore  oder  gar 
an  gr.  nrngog,  nrjQog  blind  ist  gewiss  nicht  gu  denken ;  wegen  der 
begriffsschwankung  lässt  sich  vergleichen  parboil. 

Porebase  erwerben,  kaufen;  Levins  hat  purchase:  potiri, 
acquirere;  Hai.  652  purchase:  the  booty  of  thieves;  aitengl.  pur- 
chace,  porchacy  erwerben,  verschaffen;  oMfr.  purcacer,  porchacer, 
purchasier,  neufr.  pourchasser  nach  etwas  trachten,  suchen,  er- 
werben; als  hauptwort  neuengl.  purchase,  aUengl,  porchas,  purchas, 
oMfr,  porchas;  vgl.  die  it.  procacciare,  pr.  percassar;  Burguy  3,  65; 
wegen  des  einfachen  Zeitworts  das  engl,  chase  1.  und  wegen  der 
begriffsentwicklung  Trench  Gl.  170. 

Pari  1.  durchwirken,  sticken,  besatz;  die  älteren  formen 
purfle,  purflew,  purfile,  purfyle,  pourfoil,  vgl.  Levins  und  Hai.  652, 
weisen  deutlich  auf  das  altfr.  parfiler  porfiler.  neufr.  parfiler, 
pourfiler,  vom  lot.  filuin  faden;  s.  Burgny  3, 164  und  vgl.  profile. 

Purl  2.  riesdn,  murmeln;  jedenfalls  gebildet  aus  dem  laut- 
nachahmenden  pur,  purr;  vgl.  das  ndl.  borrelen:  to  bubble,  to 
spring  as  water,  schwd.  porla:  to  simmer,  bubble,  murmur,  rumble, 
gurgle;  ausserdem  mag  pearl  perlen,  perlenahnliche  tropfen 
bilden  mit  eingewirkt  haben;  Hal.  652  purl:  to  turn  swiftly  round, 
to  curl  or  run  in  circles,  to  eddy  as  a  stream;  Wedgwood  hat 
ausserdem  noch:  „Purl.  A  fall  head  over  heels.  It.  pirlare:  to 
twirl;  pirlo:  a  top.    OE.  prylle,  pirrle,  or  whyrlegygye.  Pr.  Pm.'' 

Purlieu  Waldgrenze,  bezirk,  bereich;  Wedgwood:  „land  which 
having  once  been  a  part  of  the  royal  forest  was  severed  from  it 
by  perambulation  (ponrallee,  aUfr.  puralee;  vgl.  Burguy  3,  10) 
granted  by  the  Crown;**  das  mag  sein,  nur  umrde  sicher  form 
und  bedeutung  später  durch  dc^  fr.  lieu  ort  bestimmt. 

Purloin  entwenden;  altengl.  purlongyn  verlängern,  entfremden, 
altfr.  porloignier,  purluignier  hinausschieben,  verlängern;  von  dem 
fr.  loin,  long,  lat.  longus  lang;  s.  Burguy  3,228;  die  begriffsent- 
uficklung  war  etwa:  verlängern,  entfernen,  entfremden,  entwenden. 

Purparty  anthdl;  altfr.  pourpartie,  purpart,  mlat.  perpars,  pro- 
partia,  purpartia,  bildungen,  die  sich  leicht  erklären  aus  den  redens- 
arten  lat.  pro  parte,  per  partem,  fr.  pour  partie,  pour  part  zum 
theü,  als  theü;  vgl  unser  ganz  ähnlich  entstandenes  nhd.  antheil. 


Purple  —  PuwlMn.  249 

Purple  purpur;  aUengl.  purple,  purpre,  purpra,  ag$.  purpar, 
purpore,  bei  Bosw.  schon  purble,  lot.  purpura^  gr.  noQipvga; 
ebendaher  aUfr,  purpare,  porpre,  neufr,  pourpre,  pr.  porpra, 
polpra,  it.  porpora,  sp.  pg.  purpura;  aber  auch  schon  entlehnt 
goih.  paurpaara,  ahd,  purpura^  mhd.  purpur,  purper,  nhd.  purpur, 
ndl.  purper,  dän.  purpur;  tvegen  des  im  engl,  worte  siaU  des  r  ein- 
tretenden  1  vgl.  die  analogen  marble,  turtle  und  Mätzner  1, 134. 

Pirport  ahsichty  BwecTc;  aUfr.  purport,  von  der  präposition 
pour,  por,  pur  und  dem  eeitwort  porter  tragen;  vgl.  das  neufr. 
porter  sur  auf  etwas  abzielen. 

Purpose  ai^cÄ^,  bezwechen;  aUengl.  purpos,  porpos,  fr.  propos, 
lot.  propositum  das  vorgeseete;  doch  steht  schon  oMfr.  purpos, 
pourpos  neben  propos,  als  eeitwort  purposer  neben  proposer  mit 
der  gewöhnlichst  vermengung  der  Vorsilben;  Burguy  3,  285;  au- 
geben mag  man  eine  mischung  mit  dem  aUfr.  porpens,  ponrpens, 
ponrpenser  Überlegung,  nachdenken,  überlegen;  vgl.  Burguy  3,  297 
und  Wedgwood  2,  561. 

Pnrpresture  eingriff  in  fremdes  eigenthum;  Hai.  053  pur- 
presture :  an  encroachment  on  anything  that  belongs  to  the  king 
or  tlie  public;  nUat.  purprestura,  purprisum  bei  Ducange  unter 
porprendere,  proprendere;  fr.  pourprendre;  altfr.  porpris,  pour- 
pris,  auch  engl,  purprise:  an  inclosure;  tfu  dem  lat.  prehendere 
greifen;  Burguy  3,  303. 

Purse  börse;  sowohl  die  roman.  Wörter  it.  pr.  borsa,  altfr. 
borse,  bourse,  sp.  pg.  bolsa,  wie  die  german.  ahd.  burssa,  mhd. 
burse,  nhd.  börse,  ndl.  borze,  hours,  schwd.  dän.  bors  beruhen 
auf  dem  mlat.  bursa  beutel,  von  dem  lat.  gr.  byrsa,  ßvQöa  abge- 
ßogenes  fell;  s.  Diez  1,  77;  Griraiu  2,  546;  vgl.  das  engl,  burse, 
die  nhd.  borse,  bursch  bei  Weigand  1,171. 196;  wegen  der  Verhärtung 
des  cMlauts  kann  man  vergleichen  das  ahd.  pursa  neben  burssa; 
Mätzner  1,  135;  attenfalls  könnte  mit  eingemrkt  haben  das  ags. 
puHe,  dc^  vielleicht  in  dem  mundarÜ.  pose:  a  hoard  of  money 
bei  Hal.  639  eine  spur  hinterlassen  hat. 

Pnrslftin  portulak ;  auch  noch  jetzt  wie  bei  Levins  purslane, 
aUfr.  pourcelaine,  porcelaine,  it.  porcellana,  aus  dem  lat.  porcilaca; 
ahd.  purzella,  mhd.  purzel,  nhd.  burzel,  bürzelkraut;  daneben  lat. 
portulaca,  auch  it.  pr.  portulaca,  sp.  verdolaga  (durch  umdeutung 
mit  verde),  pg.  verdonga,  verdoega,  nhd.  portulak;  Diez  1,  329; 
Weigaud  1,  196;  2,  403. 


250  Pursue  —  Pubs. 

Pum^  verfolgen;  hei  Levins  parsew;  Hal.  653  pursewend: 
snitable,  pnrsuunt;  aUfr.  persevre,  porsevre,  neufr.  poursuivre, 
aus  per,  por.,  pour  und  dem  einfachen  aUfr,  sevre,  suir,  neufr. 
suivre,  lot.  persequi,  sequi;  vgl.  persecute,  sue;  Burguy  3,  344 
und  Trench  Gl.  179. 

Pursy  kuratUhmig;  Levins  h(U  pursy:  cardiacus  und  pursif: 
auhelus;  aUengl,  purcyfe,  aUfr.  pourcif,  neufr.  poussif  engbrüstig^ 
pousse  engbriistigkeit  der  pferde,  im  pousser,  UU.  pulsare  stossen, 
klopfen,  pulsus  puls,  herMopfen;  vgl.  it.  bolso  hergschlächtigy 
engbrüstig;  Diez  2,  13;  nach  Mahn  käme  schon  aUfr.  pourcer  vor 
neben  poulser,  pouser,  pousser;  auch  ist  sonst  bisweilen  r  an  die 
steUe  von  1  getreten;  s.  Mätzner  l,  135. 

Pnrvey  versorgen,  anschaffen;  cdtengl.  purnayen,  purueien, 
porueyen,  altfr.  porvoir,  porveir,  neufr.  pourvoir,  vom  lat.  pro- 
videre,  das  wieder  unmittelbar  herübergenommen  erscheint  im 
engl,  provide,  bei  Hai.  653  purvide;  datiu  dann  purveyance  6c»- 
treibung,  altengl.  porueance  vorsieht,  purueiance  gefolge;  s.  Hai.  653 
purveyance:  providence,  provision;  ferner  purview,  altfr.  pourveu, 
neufr.  pourvn;  Koch  3^  195;   Wedgwood  2,  562. 

Push  stossen,  schieben;  bei  Levins  schon  pushe,  altengl.  posseu; 
vom  fr.  pousser,  altfr.  pouser,  poulser,  pr.  polsar,  sp.  pg.  pulsar, 
kU.  pulsare,  woher  auch  in  etwas  anderer  form  sp.  pg.  puxar; 
Diez  1,  335;  weniger  hierher  gehört  das  it.  bussare  anklopfen; 
doch  könnten  die  entsprechenden  altfr.  buissier  und  busquer  auf 
das  engl,  wort  mit  eingewirkt  haben;  vgl.  Diez  2,  16  und  Hai.  221 
bush:  to  butt  with  the  head,  to  push.  Ein  anderes  push  blase, 
beule,  vgl.  Levins  und  Hal.  653,  erinnert  theils  an  pustule,  lat.  pustula 
kleines  geschunir,  theils  an  das  fr.  poche  tasche,  falte,  eitersack. 

Puss  katechen;  Hal.  653  puss:  a  hare;  a  woman,  in  contempt; 
ndl.  poes,  f^.  puns,  buus,  pusekatte;  Br.  Wb.  3,  381;  dän.  puns, 
norw.  puse,  »V.  pus,  gael.  puis ;  das  weitverbreitete  wort  mag  aus 
dem  lockrufe  bus  entstanden  sein;  vgl.  Grimm  2,  562;  Wedgwood: 
„originally  a  cry  either  to  call  or  to  drive  away  a  cat,  from  an 
imitation  of  the  noise  made  by  a  cat  spinning  ;^^  das  fihd.  buse 
feines,  weiches  hcuir,  woher  nach  Weigand  1,  197  erst  busekatze 
gekommen  sein  sou,  ist  vielleicht  eher  durch  den  namen  des 
thiers  veranlasst;  wegen  der  bedeutung  hure  vgl  auch  das  ndd. 
buse:  pudendum  muliebre;  Br.  Wb.  3,  381 ;  doch  sind  zu  beachten 
auch  ndd.  pute,  fr.  pute  hure,  die  freilich  auf  gams  anderem 
grundelperuhen ;  s.  Diez  1,  335. 


Put  —  Puzzle.  251 

Pat  setzen,  stellen,  legen;  bei  Levins  bereits  putte:  pouere; 
dUengL  putten,  puten  stellen,  legen  und  wie  poten  stossen;  vgl. 
bei  Hai.  635  poit:  to  push  or  kick;  640  pote:  to  push  or  kick; 
653  put:  to  push  or  propel;  do^  dän.  putte  stecken,  wohin  stecken 
entspricht  genau,  steht  aber  auch  gang  vereinadt  da;  an  die 
raman.  Wörter  bottare,  buttare,  buttar,  bouter  wird  schwerlich  eu 
denken  sein,  noch  weniger  freilich  an  engl,  bid  oder  an  das  lai. 
ponere;  am  wahrscheinlichsten  ist  der  Ursprung  eu  suchen  auf 
kell,  gebiete  bret.  pouta,  bouta  stossen,  gael.  put,  kymr.  pwtiaw 
stossen,  stechen;  vgl  Mätzner  1,  379;  Dief.  i729Ö;  Wedgwood  2, 562. 

PnttOfk  eine  art  raubvogel;  altengl,  puttocke,  puttok;  Wedg- 
wood erinnert  an  das  it.  bozzago;  vgl.  das  engl  buzzard  und 
Diez  2,  241 ;  der  ausdruck  sieht  aber  eher  aus  wie  die  ableitung 
van  put,  pout,  powt  als  name  verschiedener  vögel;  vgl  unter  pout. 

Pltty  glaserkitt;  es  ist,  vielleicht  unter  einfluss  von  put,  ent* 
standen  aus  dem  fr.  potee,  sp.  pg.  potea,  welche  wie  ursprüngl. 
auch  das  engl  wort  bedeuteten  a  kind  of  powder  made  of  tin 
calcinated;  s.  Wedgwood  2,  562;  später  3,  569  bringt  er  es  un- 
wahrscheinlich genug  in  Verbindung  mit  dem  lot.  puls  brei;  das 
roman.  wort  gehört  xru  pot  und  mag  seine  bedeutung  ähnlich 
entwickelt  haben  wie  gallipot  und  potash. 

Puzzle  verwirren;  es  kann,  wie  schon  äkinner  wiU,  eine 
Weiterbildung  sein  von  pose  verwirren,  wenn  auch  etwa  unter 
Vermischung  mit  oder  einfluss  von  dem  sinnverwandten  und  lautlich 
nicht  weit  abstehenden  puddle;  s.  Wedgwood  2,  563. 


Q. 


Qnab  quappe;  der  name  des  fisches  begegnet  entsprechend 
cUs  ndl.  quappe,  qnab,  dhd.  qnappa,  mhd.  quappe,  quape,  kobe, 
nhd.  quappe,  ndd.  quabbe,  schwd.  qvabba,  dän.  qvabbe  und 
scheint  van  dem  köpfe  hergenommen,  etwa  zunächst  aus  nUat. 
capito,  cappedo  entstanden  eu  sein;  andere  benennungen  wie  lot. 
gobio,  cobio,  gobius,  gr.  Tuoßiog,  auch  die  deutschen  Wörter  köpf, 
kopp  mögen  eingewirkt  haben;  ausserdem  aber  ist  der  stamm 
quab,  quap  verbreitet  mit  der  grundbedeutung  des  sich  /gitternd 
bewegenden,  des  unförmlich  fetten;  so  mundarü.  engl,  bei  Hai.  654 
quab:  an  unfledged  bird.  Hence,  anything  in  an  imperiect, 
unfinished  state;  quabbe:  a  bog  or  quagmire;  655  quappe:  to 
quake,  to  tremble;  660  quob:  a  quicksand  or  bog;  quop:  to 
throb;  ndd.  ndl.  quobbe,  quabbe,  dän.  qvabbe  fettwamme;  ndd. 
ndL  quabbeln,  dän.  quabbre  in  lose  eiitemder  bewegung  sein; 
altn.  qvapi,  qvap  sich  bewegende  fettmasse,  qvapa  von  fett  schlottern; 
vgl.  Br.  Wb.  3,  395;  Mndd.  Wb.  3,  409;  Weigand  2,  438.  441;  8. 
auch  quob. 

Quack  quaken,  schreien,  prahlen,  quacksalbere  wesentlich 
auf  lautnachahmung  beruhend  finden  sich  von  dem  geschrei  ver^ 
schiedener  thiere  nhd.  quaken,  ndd.  quacken,  altn.  qvaka,  dän. 
qväkke ;  vgl.  dastu  einerseits  die  1<U.  coaxare,  gr.  xoa^  fr.  coasser, 
andererseits  die  nhd.  quäken,  quieken,  auch  das  engl,  squeak. 
In  quacksalver,  ndd.  quacksalver,  ndl.  qwakzalver,  nhd.  quack- 
salber,  schwd.  qvacksalvare,  dän.  qvaksalver  wird  der  erste  theil 
eben  auch  ursprünglich  sein  quacken  schreien,  dann  prdUen,  so 
dass  der  marktschreierische  salbenhändler,  araeneiverkäufer  ge^ 
meint  ist;  und  selbst  wenn  die  gusammensettfung  mehr  beruhen 
soUte  auf  dem  engl,  quack  pfuschen,  ndd.  ndl.  quackeln,  qwakkela 
pfuschen,  dän.  qvukle,  so  entstand  auch  dieses  wohl  jsuletst  aus  der 
beeeichnung  leeren  schwatzens  und  pratUens;  s.  Weigand  2,  438  f. ; 
Br.  Wb.  3,  392;  Mndd.  Wb.  3,  394;  Wedgwood  3,  1;  über  weitere 


Qnad  —  Qnaff.  253 

beruhrungen  mit  dem  stamme  von  quake  und  quick  vgl,  Dief. 
1,  128;  2,  484,  u^o  quack  besonders  in  der  bedeutung  nichtsnutz, 
lutt.  qwak,  ais  gleich  genommen  mrd  mit  dem  ndd,  quack  junges 
geschopf. 

Quad  böse;  Hai.  654  quad:  bad,  evil;  G55  quade:  to  spoil 
or  destroy;  657  qued:  a  shrew,  an  evil  person;  quede:  harm,  evil, 
the  devil;  quedness:  iniquity;  diesem  altengL  quad,  qued,  cwed, 
s.  Mätzner  Wb.  1,  5-35,  entspricht  cdtfrs.  quad,  altndl.  quaed,  neu- 
ndl,  qwaet,  ndd.  quad,  quat,  auch  mhd.  kät,  quat,  welche  von 
Grimm  G.  d.  d.  8.  5()7  nebst  dem  nhd.  koth  dreck  mit  dem  stamme 
des  gotK  qvi[)an  sagen,  vgl.  quoth,  vermittelt  werden;  vgl.  Br. 
Wb.  3,  388;  Weigaud  1,  628;  Lexer  2,  316;  (irimm  5,  1890  f. 

Quadroon  quadrone;  auch  quarteroou,  quatercm^  quarteron; 
es  bedeutet  a  quarter-blooded  person,  the  oifspring  of  a  mulatto 
and  a  white  person  und  ist  das  fr.  quarteron,  sp.  cuart.eron.  Der 
Ursprung  dieses  wortes  und  vieler  anderen  aus  dem  lot.  quatuor 
vieTy  quartus  der  vierte  ist  klar;  vgl.  quart  und  wegen  der  Ur- 
verwandtschaft des  Stammes  four;  durch  das  franz.  vermittelt 
dringen  eine  anzahl  hierzu  gehöriger  ausdrücke  wie  quadrille 
ob  fremdwörter  in  die  verschiedenen  neueren  sprachen;  s.  Ueyse 
759  ir.;  Weigand  2,  438.  442. 

(iJtLtiS  trinken,  zechen;  Levins  hat  schon  qndiSe:  ebibere;  recht 
entsprechende  werter  mangeln  in  den  nächstliegenden  german.  und 
roman.  sprachen;  weder  ist  mit  Richardson  an  ein  ags.  gevafian 
SU  denken,  noch  mit  anderen  an  fr.  coiffer,  se  coiffer  in  den  Ober^ 
tragenen  bedeutungen  betrunken  machen,  sich  betrinken;  ältere 
formen  sind  nach  Wedgwood  quaught,  schott.  waucht,  waught; 
vgl.  das  schott.  quaigh,  qnegh :  a  drinking  cup  und  bei  Ual.  659 
qnifting-pots :  small  drinking  pots;  927  whif8ng-cup:  a  little  cup; 
danach  scheint  das  if  aus  ursprünglichem  guttural  hervorgegangen 
zu  sein,  wie  öfter,  s.  Mätzner  1,  137,  und  es  könnten  kett.  aus- 
drücke zu  gründe  liegen  wie  ir.  gad.  cuach:  a  cup;  auf  dem 
skcmdinav.  gebiete  entspricht  einigermassen  das  schwd.  quäfva 
untertauchen,  ersticken  oder  das  dän.  qväga  erquicken;  s.  quick, 
wenn  man  von  qväge-drik  labetrunk  ausgehen  darf;  Wedgwood 
sagt  n€ich  anführung  der  älteren  formen:  „the  forms  above  cited 
seem  to  represent  the  sounds  made  in  an  eager  draught  of  liquid, 
as  Sw.  quäfva:  to  choke  does  the  sound  of  gasping  for  breath 
in  choking.'^ 


254  Quagmire  —  Qaamt 

Quagmire  moorboden;  daeu  quaggy  sumpfig;  wenn  man 
es  auch  nickt  gerade  als  eine  neuere  entstellung  von  qaake-mire 
nehmen  darf,  so  ist  doch  jedenfalls  quag  no&e  verwandt  mit 
qaake  gittern;  Hai.  655  qnag:  a  bog  or  quagmire;  quaggle:  a 
tremulous  motion;  ndd.  quackeln  wachein;  Br.  Wb.  3,  390;  Dief. 
2,  483;  die  nehenformen  quavemire,  quickmire  weisen  auf 
weitere  beruhrung  mit  einer  grossen  gruppe  von  Wörtern  Am, 
deren  grundbegriff  ist  sich  bewegen,  lebendig  sein. 

Qaail  1.  Wachtel,  feüe  dirne;  altengl.  quaile,  alt  fr.  quaille, 
neufr.  caille,  pr.  calha,  it.  qnaglia,  aUsp.  coalla,  nUat.  quaquila, 
qualia,  qualea,  quaquara,  quaquadra;  ndl.  quakele,  qwakkel,  quarteL, 
ndd.  quaekel;  verwandt  mit  dem  lautnachahmenden  nhd.  quaken, 
^.  quack;  Diez  1,  336;  und  über  das  ahd.  wahtala,  nhd.  wachtel 
bei  Weigan4  ^,  1006;  wegen  quail:  a  whore  bei  Hal.  655  vgl. 
callet. 

Qnail  2.  in  ohnmacht  fallen,  vertagen,  einschüchtern,  unter^ 
drücken;  Levins  hat  quayle:  defervere;  Hai.  655  quail:  to  go 
wrong,  to  shrink,  flinch  or  yield,  to  overpower  or  intimidate; 
dieses  zeitwort  ist  mit  Mätzner  1,  219  eu  dem  ags.  cvelan  leiden, 
sterben  und  cvelian  tödten  eu  sfikhen;  vgl.  unser  nhd.  quälen,  altn. 
qvöl:  cruciatus;  qvalraedi:  angor,  cruciatus;  qveljft:  torqnere  qvilli: 
infirma  valetudo;  s.  quell  und  kill;  darum  braucht  nicht  ge- 
leugnet Mu  werden,  dass  von  quail  3.  aus  auch  ein  Übergang 
der  bedeutungen  stattgefunden  hat;  Palsgrave :  1  quayle  as  mylke 
dothe :  je  quaillebotte ;  it.  cagliare  gerinnen,  den  muth  verlieren ; 
s.  darüber  Wedgwood  3,  4,  der  nur  mit  unrecht  hierin  die  einsige 
quelle  findet. 

Qiudl  3.  gerinnen;  Hai.  655  quail:  to  curdle;  fr.  cailler,  it. 
quagliare,  cagliare,  sp.  cuajar,  pg.  coalhar;  vom  lot.  coagulare, 
welches  dann  wieder  erscheint  in  dem  engl,  coagulate ;  s.  Mätzner 
1,  219;  Diez  1,  336  und  vgl  quail  2. 

Qaaillt  fein,  nett,  klug,  sonderbar;  über  die  begriffsentwick- 
hmg  des  engl,  wertes  vgl  Trench  Gl.  172;  aUengl.  quaint,  queint» 
quoint,  koint,  coint,  Schott,  queint,  quent,  cUtfr.  cointe,  pr.  coute, 
cointe,  it.  conto  in  den  bedeutungen:  eierlich,  anmuthig,  kundig; 
wie  diese  begriffe  in  einander  übergehen,  geigt  das  mhd.  maere,  d(M 
ags.cui^  vgl.  uncouth;  Diez  1, 137  erklärt  daher  die  roman.  Wörter 
allein  aus  dem  lat.  coguitus  bekannt,  kund;  andere  nehmen  wenig- 
stens  eine  mischung  an  mit  lat.  coniptus,  contus  geschmückt;  8. 
Mätzner  Wb.  1,  451 ;  ßurguy  3,  80;  Wedgwood  3,  4  und  acquaint. 


Quake  —  Qnarrel  2.  255 

Quke  eittem;  altengl,  quaken,  quakien,  cwakien,  ags.  cvacian; 
aUengL  und  schotte  seihst  mit  einem  unorganisch  starken  prae- 
teritum  qnok,  quoc;  mit  altn.  qvika  sich  bewegen  und  vielen 
anderen  ableitungen  zu  der  in  quic  k  lebendig  au  gründe  liegenden 
Wurzel;  vgl.  Dief.  2, 483;  Grimm  Gr.  2,  52  No.  551 ;  Mätzner  1,  397; 
Wb.  1,  534.  Ueber  die  entstehung  des  aus  dem  engl,  weiter  ge- 
drungenen natnens  quaker  für  die  religiöse  sekte  bemerkt  Smart: 
,,the  name  was  given  in  derision,  because  George  Fox,  their 
founder,  told  a  justice  of  peace  to  tremble  at  the  word  of  the 
Lord;'^  nach  anderen  y  wohl  richtiger ,  yyweü  sich  ihre  religiöse 
begeisterung  durch  zittern  und  Verzückungen  anzukündigen  pflegte;** 
Heyse  760. 

Uaatan  Übelkeit;  Ual.  655  qualme:  sickness,  pestilence;  aU» 
engl,  qualm,  quelm,  cvalm  tod,  pest,  verderben;  s.  Mätzner  Wb. 
1,534;  ags.  cvealm,  cvelm,  von  dem  zeitwort  cvelan  sterben;  vgl. 
quail  2.;  kill  und  quell;  die  heutige  bedeutung  des  engl,  wertes 
zeigen  auch  dän.  qvalme,  nhd.  qualui,  theilweise  ndd.  nAd.  qualm; 
sonst  hat  das  aUs.  qualm,  ahd.  qualm,  chualm,  mhd.  twalm,  nhd. 
qualm,  auch  dän.  ndl.  qualm  theils  die  aÜengl.  bedeutung,  theils 
auch  die  von  schwüle,  dampf,  lärm,  wobei  anlehnungen  an  andere 
Stämme  wenigstens  mitgewirkt  haben  können;  vgl.  Br.  Wb.  3, 393; 
Lexer  2,  314.  1594;  Weigand  2,  440;  Dief.  1,  181;  2,  472;  wegen 
des  auch  sonst  bekannten  wechseis  zwischen  cv  und  tv,  nhd.  zw, 
vgl.  noch  das  engl,  mundartliche  twam:  to  swoon  bei  Hal.  896. 

Qiarantine  zeit  von  vierzig  tagen,  Quarantäne;  it.  quarantine^ 
quarentina,  quarantana,  quarentana,  fr.  quarantaine,  pr.  quaran- 
teua,  carantena,  sp.  cuarantena;  mlat.  quaranteua,  quarentana, 
quadragintana ;  vom  lai.  quadragiuta  vierzig,  it.  quaranta,  fr. 
quaranta;  über  die  anwendung  des  ausdrucks  auf  verschiedene 
bestimmte  zeit  fristen  vgl.  Smart  und  Trench  Stud.  128,  sowie  das 
nhd.  fremdwort  quarantäne  bei  Weigand  2,  441. 

Qiarrel  1.  streit,  streiten;  aUengl.  aUfr.  querele,  neufr. 
querolle,  vom  lot.  querela  klage,  zu  queri  klagen;  vgl.  die  nhd. 
fremdwörter  qucrel,  qucruliren  bei  Heyse  763,  sowie  die  engl, 
unmittelbar  auf  das  lot.  zurückweisenden  querulous,  querimonious; 
wegen  der  bedeutung  von  querulous  und  quarrelsome  auch  Trench 
Stud.  85;  Gl.  180. 

Qiarrel  2.  viereck,  viereckiger  bolzen;  aUengl.  qvarel,  qwarel, 
aUfr.  quarel,  quarrel,  neufr.  carreau,  pr.  caircl,  sp.  quadrillo,  it. 
quadrello,  cUther  auch  mndL  qaadrel  pfeü;  s.  Diez  1,  336;  Mndd. 


256  Quarry  1.  —  Quash. 

Wb.  3,  395 ;  wegen  der  antoendung  des  ausdrucks  auf  verschiedene 
viereckige  dinge  vgl,  quarry  l.,  d(is  mlat.  qnadrillus  hei  Ducange 
und  den  gebraueh  des  fr.  carreau. 

Quarry  1.  viereck^  raute,  pfeil;  aÜengl  aUfr,  quarre,  neufr. 
carr^  Viereck^  cadre  rahmen,  it.  sp,  pg.  quadro,  vom  lot.  quadrum, 
quadratura;  vgl.  quarrel  2.  und  square;  Diez  1,  336;  Burguy 
3,  309;  auch  in  der  bedeutung  steitibruchy  schon  aUengl.  quarry 
bei  Col.  64,  aUfr.  quariere,  neufr.  carriere,  mlat.  quadra  ria  beruht 
es  auf  demselben  gründe,  indem  es  ursprünglich  die  quaderstein- 
grübe  bezeichnet;  die  abweichung  der  engl,  form  erklärt  sich 
etwa,  wenn  man  annimmt,  d<iss  quarry  erst  von  quarrier,  fr. 
carrier  arbeiter  im  Steinbruche  abgezogen  wurde;  auch  quarry: 
fiat,  corpulent  bei  Hal.  656  ist  wohl  nur  das  fr.  carre ;  vgl.  unser 
nhd.  vierschrötig  von  einem  starkgebauten  menschen. 

Quarry  2.  jägerrecht,  Jagdbeute;  aUengl.  querry,  querre,  quere, 
altfr.  coree,  neufr.  curee,  im  dem  lat.  cor,  alt  fr.  coer,  euer,  quer, 
neufr.  cceur;  das  wort  altit.  corata,  sp.  corada  bedeutet  eigenÜ. 
herz  und  eingeweide  der  erlegten  Jagdbeute;  Wedgwood  3,  7. 

Quart  viertel;  dazu  quarter;  aUengl.  altfr.  quart,  quarter^ 
neufr.  quart,  quartier,  vom  lat.  quartus,  quartarius;  die  eum  (heil 
weitgehende  begriffsentwicklung ,  die  sich  auch  bei  den  ent- 
sprechenden  nhd.  fremdwörtem  wiederholt,  beruht  bereits  auf 
dem  gebrauche  der  fr.  ausdrücke;  über  die  sehr  verschieden- 
artigen  versuche,  die  bedeutung  der  redensart  to  give  quarters, 
fr.  donner,  feire  quartier  zu  vermitteln,  vgl.  bei  Smart,  Wedg- 
wood 3,  9;  Weigand  2,  442';  Hey8e762;  Scheler275;  am  wahr- 
seheinUchsten  ist  doch  immer  der  begriffsübergang:  viertel,  himmels- 
gegend,  bestimmte  wohnung,  aufnähme,  schütz,  Schonung  des  lebens ; 
wenn  auch  hin  und  wieder  andere  beziehungen  hineingdegt 
werden  mochten. 

Quartz  name  einer  steinart;  wie  das  fr.  quartz,  it.  (|uar/o, 
sp.  cuarzo,  schwd.  dän.  qvarts  und  ähnlich  in  anderen  neueren 
sprachen  erst  entlehnt  dem  mhd.  nhd.  quartz;  dieses  soll  ursprüngL 
jedes  krystallinische  gestein  bedeutet  haben  und  nach  Frisch  ent- 
standen sein  aus  gewarz,  vgl.  wart,  wegen  der  warzenartigen 
krystallerhöhungen  auf  der  Oberfläche. 

Quash  zerdrücken,  vernichten;  altengL  qnaschiu,  quassen, 
quesseu,  aUfr.  uasser,  neufr.  casser  vernichten,  zerbrechen;  das 
roman.  wort  beruht  auf  dem  lat.  cassus,  it.  sp.  pg.  casso,  pr.  cas, 
aUfr.  quas  leer,  unnütz,  neben  cass  gebrochen,  wobei  lat.  qna^sns, 


Quaver  —  Qaean.  257 

quassare  mit  einfluss  geübt  haben  mag;  8,  Diez  l,  1 16;  Scheler  53; 
Barguy  3,  60;  in  dem  altengl.  quessen  könnte  man  allenfalls  eine 
spur  finden  van  dem  ags.  cvissan :  quassare,  terere,  bei  fitm.  403, 
welches  gu  dem  goth.  qvistjan  verderben  gestellt  worden  ist;  s, 
aber  das  letztere  bei  Dief.  2,  487. 

Qnayer  zittern;  Hai.  656  qaave:  to  shake  or  vibrate:  altengl. 
qoavien,  cvavien;  Mätzner  Wb.  1,  535;  unter  der  grossen  menge 
von  laut'  und  sinnverwandten  Wörtern  treten  am  nächsten  dän. 
qaabbrc,  ndd.  nhd.  quabbeln,  quabbem;  vgl.  Weigand  2,  438; 
Dief.  1,  149;  2,  484;  Wedgwood  3,  6  und  die  engl,  quiver  1.; 
<[uab,  quake  und  quick. 

Quay  uferdamm;  fr.  qnai,  ndl.  kaai;  s.  das  weitere  unter 
der  mehr  angeeigneten  nebenform  key  2. 

Qneach  bewegen;  dazu  (j[ueaehy  zitternd,  schwankend,  morastig ; 
vgl.  Hai.  656  und  659  quitch;  altengl.  cvecchen  bewegen;  es  ist 
im  wesentlichen  nur  nebenform  des  Stammes  von  quick;  wegen 
der  begriffsentwicklung  y  welche  von  dem  zitternden  Sumpfboden, 
andrerseits  von  dem  untilgbaren  unhraute  ausgehend  zu  den  be- 
deutungen  unland,  gestrüpp,  dickicht  führen  konnte,  vgl.  theils 
qnick-mire  un^  quagmire,  theils  die  pflanzennamen  ags  cvice, 
engl,  quick-,  quitch-,  couch-grass,  ndl.  qweek,  ndd.  queke,  quecke 
und  überhaupt  Dief.  2,  483;  Wedgwood  3,  9. 

Qaean  gemeines  weib;  daneben  als  scheideform  queen 
königin;  so  schon  bei  Levins  queane  und  queene;  altengl.  kuen, 
quene,  quen,  cvene,  cwen  königin,  frau,  weib,  vettel;  s.  Mätzner 
Wb.  1,  537;  ags.  even:  uxor,  regina;  cvene:  femina,  mulier;  schott. 
queen,  qweyn,  quean,  goth.  qvens,  (][veins,  alts,  quän,  queue,  ndl. 
quene,  kween,  ndd.  quene,  aUn.  qvän,  qvoen,  qven,  qvon,  kon, 
qvinna,  schwd,  qvinna,  kona,  dän.  qvinde,  kone,  ahd.  quena, 
chuuena,  nihd.  kone;  vgL  über  den  verbleib  von  kone  im  nhd. 
bei  Grimm  5,  1689  ff.;  die  bedeutung  steigt  von  frau,  weib  bis  zu 
dem  begriff  des  lot.  regina  im  engl,  queen,  ags.  even,  und  sinkt 
bis  zu  dem  der  lot.  mulier  vana,  procax,  meretrix,  anus,  mulier 
sterilis,  vacca  sterilis  in  dem  engl,  quean,  ndl.  quene,  qweeu, 
schwd.  kona,  dän.  qvind,  ndd.  qu^ne,  quiene;  vgl.  Dief.  2,  475; 
Mndd.  Wb.  3,  402,  sowie  die  nhd.  weib  und  mensch,  die  ebenfalls 
im  höchsten  wie  im  gemeinsten  sinne  vorkommen;  über  weitere 
verwandtschaß  gr.  yiwi},  slav.  shena,  skr.  gnä,  gani  s.  bei  Curtius 
No.  128  Wurzel  ysv;  Bopp  V.  Gr.  3,  422;  Fick«  57;  wonach  der 
ausdruck  ursprünglich  die  gebärende  bezeichnet.    Das  mundartl 

Mall«r,  Bljm.W«rUrb.  n.    ».Avil.  17 


258  Queer  —  Qaerpo. 

engl,  qaee :  a  female  calf,  bei  Hal.  657,  könnte  als  verhurjnmg  eu 
que  an  gehören j  erinnert  aber  allerdings  auch  an  die  von  Wedg- 
wood 3,  10  angeführten  aUn.  qviga,  schott.  quey,  quigindi:  a  heifer, 
calf;  vgl  Dief.  2,  482. 

Qneer  sonderbar;  ehemals  mehr  in  der  bedeutung:  verkehrt j 
schlecht;  Hai.  ()57  queer:  to  puzzle,  bad,  counterfeit;.  A  cant 
term;  es  ist  woU  herObergenommen  aus  dem  ndd.  nhd.  quer, 
welches  ursprüngl.  eins  ist  mit  nhd.  zw^ch;  s.  das  engl,  thwart 
und  vgl.  Dief.  2,  720  f.,  sowie  wegen  roman.  wahrscheinlich  darauf 
beruhender  Wörter  wie  it.  guercio,  altsp.  guercho,  pr.  guer,  guerle 
schielend  bei  Diez  1,  231. 

Qaell  vernichten,  unterdrücken ,  dämpfen;  aUengl.  quellen, 
cwellen,  ags.  cveliau,  cvellan,  alts,  quelliau,  ahd.  queljan,  mhd. 
quellen,  (|ueln,  kellen,  aUn.  kvelja,  schwd.  quälja;  ursprünglich 
das  abgeleitete  faktitiv  von  aUengl.  cwelen ,  quelen ,  ags^  cvelaii 
leiden,  sterben,  ahd.  uelan,  chelan.  aUs.  quelan,  mhd.  queln,  vgl. 
die  scheideform  kill,  sowie  quail  2.  und  qualm;  Mätzner 
Wb.  l,  536;  Fick  «  518.  713;  nach  Bopp  eu  skr.  jvar  fieberUy 
sich  betrüben. 

Qnench  auslöscJ^en;  altengl.  quenchen,  kuenchen,  cwenchen, 
ags.  cvencau,  äevencan  von  dem  starken  intransitiven  ags.  cvincaii, 
altfrs.  kwinka  erlöschen,  schwinden,  das  Selbst  wieder  eine  er- 
Weiterung  eu  sein  scheint  von  cvinan;  s.  Dief.  2,  469  unter  den% 
goth.  qvainon  weinen,  trauern  und  vgl.  ndl.  quijuen,  ndd.  mhd. 
quinen,  nordfrs.  dän.  qvine,  sowie  das  engl,  whine. 

Qnern  handmühle;  altengl.  quem,  cwerne,  ags.  cveorn,  cv3rra, 
aUs.  aUfrs.  ndd.  quem,  ncKT  qneern,  aUn.  qvörn,  qvern,  kvem, 
schwd.  qvam,  dän.  qvärn,  goth.  qvairnus,  ahd.  quirn,  mhd.  kurn, 
kürn ;  vgl.  über  viele  auch  auf  dem  slav.  und  keU.  gebiete  ent- 
sprechende Wörter  bei  Dief.  2.  470;  Grimm  5,  1813:  $u  skr.  jar 
0erreiben. 

Qnerpo  leibgewand;  in  querpo  im  hemde,  schutälos;  die  ur- 
sprünglich  sp.  redensart  ist  bereits  unter  cnerpo  erklärt;  HaL 
285.  658  hat  beide  formen;  man  vgl.  noch  bei  Wedgwood  3,  13: 
„sp.  cnerpo :  body,  and  specially  the  trunk  of  the  body ;  en  cuerpo 
de  camisa:  in  his  shirt -sleeves,  half  dressed;  en  cuerpo:  in  his 
doublet,  without  the  cloak  necessary  to  complete  the  out- door 
attire.  Hence  in  querpo  was  used  by  onr  writers  of  the  17  th 
century  for  in  undress." 


Queiry  —  Quiddity.  259 

Qnerry  staUmeister  y  marstdU;  bet  Hal.  (>58  qnierie:  a  royal 
stable;  nc^ch  Trench  E.  66  ehemals  auch  quirry;  8.  das  weitere 
unter  ecurie  und  equerry. 

Quest  Untersuchung,  gesuch;  in  eusammensetaungen  inquest, 
request,  altengl.  queste,  enqueste,  requeste,  aUfr,  queste,  enqueste, 
requeste,  neufr,  quete,  enquete,  requete;  au  dem  kU.  quaerere 
suchen,  (|uaesitum ;  vgl.  das  engl,  neufr.  question,  altengl.  questioun. 
vom  lat,  quaestio;  ferner  q  ery  die  frage,  vom  lat.  imperativ 
quaere  oder  von  dem  altfr.  querre.  quire,  quirre,  neufr.  querir, 
lot,  quaerere  fragen. 

Qnib  stichelrede;  quibble  Wortspiel,  wite,  sticheln;  Hai.  658 
qnib:  a  taunt  or  mock;  quiblin:  an  attempt  to  deceive;  659  quip: 
a  sharp  retort;  Wedgwood  führt  dieses  quip  euruch  auf  keU. 
Wörter  chwip:  a  quick  turn  or  flirt;  chwipio:  to  move  briskly, 
to  whip;  man  könnte  demnach  quip  als  blosse  nebenform  von 
whip  nehmen,  me  denn  noch  bei  levins  für  dieses  sich  quip 
und  quippe  findet;  daratis  wären  dann  quib  und  die  Weiterbildung 
quibble  entstanden;  freilich  Hesse  sich  auch  quibble  etwa  aus  dem 
lot.  qnidlibet,  vgl.  quillet,  ableiten  und  quib,  quip  als  Verkürzung 
desselben  denken;  es  bedarf  der  ermittlung,  wo  und  wann  euer  st 
die  wie  es  scheint  nicht  eben  alten  ausdrücke  auftauchen. 

(llifk  lebendig;  aUengl.  quik,  qwik,  cwic,  quek,  cwuc,  ags. 
cvic,  cvyc,  CYUC,  cue,  altfrs.  alts,  quik,  quek,  ndd.  quik,  ndl. 
qwik,  altn.  kvikr,  kykr,  schwd.  qvick,  dän.  qvik,  qvig,  ahd.  queh, 
quek,  mhd.  quec,  kec,  nhd.  queck  (in  quecksilber,  engl,  quick- 
silver), vgl.  keck  und  erquicken;  Weigand  1,  573;  2,  443;  goth. 
qvius  lebendig;  weiter  zusammengestellt  mit  lat.  vivus  lebendig, 
gr.  ßlog  das  leben,  skr.  jiva;  vgl.  Dief.  2,  481 ;  Bopp  V.  Gr.  l,  110; 
Fick'  64.  714;  Grimm  5,  375;  wegen  der  ableitungen  und  bedeu- 
tungen  des  engl.  Wortes  auch  Trench  Stud.  231  und  Smart;  als 
stammverwandte  Wörter:  queach,  quitch,  quaver,  quiver  1 
und  quake. 

Quid  kauen,  ein  stück  kautabak;  es  ist  nur  eine  nebenform 
von  cud;  s.  dieses  wort,  chew  und  Mätzner  1,  151. 

Quiddity  Spitzfindigkeit;  bei  Hai.  658  quiddity:  a  subtlety, 
a  subtle  quirk  or  pretence;  aus  dem  UU.  quid  was  wurde  in  der 
Mchulsprache  der  sehoUistiker  gebildet  quiditas,  quidditas  wesen, 
beschaff enheit;  dazu  gehören  dann  quiddit,  quiddle ;  femer  quidnunc 
der  neugierige,  kannegiesser,  eigetUl.  das  kU.  quid  nunc  was  nun? 
vgl.  auch  quillet. 

17» 


260  Quill  —  Quince. 

Quill  federhielj  Stengel;  Levins  hai  quil:  calamas,  Hai.  695 
aXs  aUengl,  qaylle:  stalke,  calamus;  ausser  einem  bei  Griram  5,  676 
angeführten  ndd.  ((uiele  entspricht  in  diesem  sinne  mhd.  kil,  nhd. 
kiel,  welches  eweifdhaften  Ursprungs  ist;  die  form  erinnert 
zunächst  an  fr.  <|aille  schiffskiel^  kegele  das  sich  in  der  bedeutung 
wieder  mit  einem  anderen  mhd.  nhd.  kiel,  engl,  keel  begegnet; 
auch  mhd.  kil,  nhd.  keil  tritt  nahe  hereu;  ob  aber  diese  Wörter 
ursprünglich  identisch  mu  denken  sind,  bleibt  fraglich,  ebenso  der 
von  manchen  vermuthete  Zusammenhang  mit  lai.  caulis.  gr.  xavlog, 
lat.  calamus,  wo  aber  nur  an  entlehnung  gedacht  werden  dürfte; 
vgl.  halm;  zunächst  ist  noch  am  wahrscheinlichsten,  dass  das 
engl,  quill  beruht  auf  dem  fr.  quille  unter  einfluss  des  deutschen 
kil,  kiel  federkiel  auf  die  begriff sentwicMung;  t?5fi.  Grimm  5,  676  f. 
und  Diez  1,  124:  Wedgwood  3, 15 ;  Mahn  erinnert  auch  an  ir.  cuille : 
a  quill;  cuilc:  a  reed. 

Quillet  Spitzfindigkeit;  unter  vergleichung  des  it.  qnilibetto 
und  des  fr.  quolibet  halt  Wedgwood  nicht  ohne  schein  die  aU- 
hergebrachte  ableitung  aus  dem  lot.  quid  libet  allerlei,  was  belieht 
aufrecht;  vgl.  quiddity;  freilich  konnte  bei  Wörtern  der  art  eine 
Vermischung,  hier  etwa  mit  quib,  quibble  leicht  eintreten,  wenn 
diesen  überhaupt  ein  anderer  stamm  zu  gründe  liegt;  zur  auf- 
hellung  dienen  vorläufig  wenig  die  mundartlichen  ausdrücke  bei 
Hai.  659  quillet:  a  furrow,  a  croft  or  grassyard  und  quill:  the 
fold  of  a  ruflF;  quilly:  to  harden,  to  dry. 

Quilt  decke,  polster;  bei  Levins  schon  (^uilt:  culcitra;  aUengl. 
qwilte  neben  coulte,  cowlte,  altfr.  cuilte,  colte,  coute,  coulte,  quoyte, 
sp.  pg.  colcha,  lat.  culcitra;  s.  Diez  1,  134;  Burguy  3,  91 ;  Mätzner 
Wb.  1,  489;  Mahn  fuhrt  noch  an  cds  ir.  cuilt:  a  bed,  a  bed-tick; 
vgl.  counterpane;  wohl  auf  anderem  gründe  beruht  das  mund- 
artliche  (juilt:  to  beat,  to  swallow,  to  be  very  fidgety,  almost 
worn  out  bei  Hal.  659. 

Quince  quitte;  obschon  sich  zwischenformen  bisher  nicht  haben 
nachweisen  lassen,  beruht  der  ausdruck  doch  wohl  auf  den  roman. 
Wörtern  fr.  coing  quitte,  cognasse  kleine  wilde  quitte,  it.  cotogna, 
pr.  codoing,  von  dem  lot.  gr.  cydonia,  xvdmvLOv,  später  lat  coto- 
nium,  cotoneum,  mlat  cottanum;  die  frucht  war  im  alterthume 
benannt  nach  der  Stadt  Cydon  auf  Kreta;  vgl.  die  auf  demselben 
gründe  beruhenden  ahd.  kutina,  chutina,  mhd.  knien,  quiten,  nhd. 
quitte;  s.  Diez  1,  143;  Weigand  2,  447;  über  ein  anderes  quince: 
the  king^s  evil  s.  unter  quinsy. 


Quiüoh  —  Quirk.  26 1 

Qninfh  sich  betoegen,  regen;  Hai.  659  quioch:  to  make  a 
uoise,  to  stir  or  move;  vielleicht  ausgegangen  von  dem  stamme 
der  Wärter  quick,  queach,  quitch  mag  es  von  anderen  wie  wince 
heeinfiusst  sein;  an  quench  und  die  ags.  cvencan,  cvincan  erinnert 
doch  nwr  die  form;  vgl.  Wedgwood  3,  14;  Dief.  2,  469.  484. 

QEiHSy  haishräune;  HaL  659  quince:  the  king's  evil;  792 
squincy,  squinancy,  squinance;  diese  verschiedenen  formen  Beigen 
deutlich  die  entstehung  aus  dem  fr.  esquinance,  aUfr,  squinance, 
pr.  aUsp.  esquinancia,  neusp,  pg.  esquinencia,  it  squinauzia,  schi- 
nanzia;  die  roman.  ausdrücke  aber  beruhen  auf  lot,  syuanche,  gr. 

Quintain  tumierspiel,  rennpfahl;  bei  Hai.  659  auch  quintel 
und  sonst  quintin;  fr.  quintan,  quintaine,  pr.  it.  ndat.  quiutana; 
die  entstehung  des  Wortes  ist  nach  Diez  1,  338  noch  unaufgehelU ; 
was  Wedgwood  3,  569  darüber  sagt,  befriedigt  nicht;  das  von 
Mahn  angeführte  welsche  chwintan:  a  kind  of  hymeneal  game  ist 
wohl  selbst  erst  entlehnt;  sollte  es  nicht,  ursprüngl.  den  tummeU 
platz  bezeichnend,  sich  mit  der  bedeutung  des  lot.  quintana  markt- 
plate  im  lager  vermitteln  lassen,  auf  dem  etwa  kriegerische  spiele 
aufgeführt  wurden? 

Quire  1.  chor;  altengl.  quier,  queer,  quer,  queor,  dUfr.  euer, 
neu  fr.  choeur;  s.  weiter  unter  choir;  da/m  quirister,  altengl. 
querister,  querestar,  neben  chorister. 

Qlire  2.  buch,  heft;  mundartl.  quaire  bei  Hai.  655,  altengl. 
quayer,  quaier,  (j[uaer,  altfr.  quaier,  cayer,  coyer,  neufr.  cahier; 
dies  hat  man  abgeleitet  aus  codicarium,  vom  lot.  codex,  aus 
«inaternio,  woraus  das  altfr.  carreignon  hervorging,  am  besten 
wohl  nach  dem  pr.  cazern  für  cadern,  quadern,  it.  quad^rno,  aus 
dem  lot.  quaternus,  quaternum,  so  dass  es  zunächst  ein  heft  von 
vier  blättern  bezeichnete;  s.  Diez  2,  243. 

Qnirk  plötzlicher  streich,  kniff;  vgl.  die  mundartlichen  be- 
deutungen  bei  Hai.  659;  nctch  Wedgwood:  a  shift  or  cavil;  prop- 
erly a  quick  turn;  prov.  quirk:  to  turn;  ungewiss  bleibt  der 
von  manchen  vermuthete  Zusammenhang  mit  dem  ags.  pveorh, 
vgl.  queer  und  thwart,  oder  mit  jerk,  yerk;  in  der  bedeutung 
to  complain ,  to  grunt  findet  sich  querk  neben  quirk  und  erinnert 
einigermassen  an  unser  nhd.  quarren;  vgl.  Weigand  2,  441,  auch 
unter  quark  wegen  des  Übergangs  von  tw  in  qu,  soune  2,  444 
unter  quer. 


262  Qiwt  —  Quoit. 

Quit  befreien,  vergelten^  hegahlen;  aUengl  quiten,  altfr.  quiter, 
cuiter,  quitier,  neufr.  quitter  verkäsen ,  pr.  sp.  pg,  quitar,  iL 
quitare,  chitare,  niUU.  quiiare,  quittare,  quietare  eigentl,  eur  ruhe 
bringen,  stufrieden  stellen,  vom  lot,  quietns  ruhig,  qaies  ruhe; 
ebenso  geht  darauf  guriick  quit  ledig,  frei,  aUengl.  altfr.  quite, 
pr.  quiti,  sp.  quito,  ferner  quite  gänglich,  aUfr.  quite,  cuite,  und 
weniger  vermittelt  quiet  ruhig;  vgl.  Mätzner  1,  151.  378.  428; 
femer  die  engl,  coy,  acquit,  requite;  die  roman.  ausdrücke  it. 
cheto,  sp.  pg.  quedo,  aUfr.  coit,  coi  bei  Diez  1,  123;  ndl.  quyt 
und  die  nhd.  fremdwörter  quitt,  quittireu  bei  Heyse  7G6;  die  weit 
ausgedehnte  begriffsentwicOung  beginnt  bereits  in  dem  nilat. 
quietus:  absolutus,  securus,  Über. 

dniver  1.  gittern,  lebendig;  bei  Bosw.  findet  sich  schon  ags. 
cviferlice:  sollicite,  aUengl.  cwiver  lebendig,  keck,  mundartl.  engl. 
quever,  qui  very;  HaL  660;  Mätzner  Wb.  1,  541;  darauf  beruht  das 
altfr.  quivrer  wecken,  ermuntern  bei  Diez  2,  406,  welches  seiner-- 
seits  auf  das  engl,  eeitwort  zuriUkgewirkt  haben  mag;  iiber  den 
german.  stamm  vgl.  quaver,  sowie  Dief.  1,  149;  2,  484. 

Quiver  2.  köcher;  altengl.  quiver,  quyver,  quywere,  bei  Hai. 
657  quequer,  altfr.  cuivre,  cuevre,  couire;  dies  letztere  wird  bei 
Burguy  3,  91,  Diez  2,  265  mit  dem  nilat.  cucurum,  mgr.  xovxovifotf 
zurückgeführt  auf  den  german.  ausdruck  ahd.  chochar,  mhd. 
kocher,  hhd.  köcher,  ags.  cocur,  cocer,  cdtengl.  coker,  ndd.  koker, 
kaker,  ndl.  koker,  köker,  schwd.  dän.  koger,  kogger;  der  weitere 
Ursprung  aber  ist  dunkel;  s.  Grimm  5,  1559. 

Qjdz  räthsel,  witz;  dann  auch  to  quiz:  to  puzzle,  to  look 
mockingly  at;  Smart:  „all  these  words  which  occur  only  in  vulgar 
or  colloquial  use,  and  which  Webster  traces  to  learned  roots 
(norm,  quis,  quiz:  sought;  sp.  quizicoso)  originated  in  a  joke: 
Daly,  the  manager  of  a  Dublin  play-house,  wagered  that  a  word 
of  no  meaning  should.be  the  common  talk  and  puzzle  of  the  city 
in  twenty  four  hours ;  in  the  course  of  that  time  the  letters  Q,  u, 
i,  z,  were  chalked  or  pasted  on  all  the  walls  of  Dublin  with  an 
effect  that  won  the  wager. *^ 

Quob  sich  bewegen,  zittern;  auch  quop  geschrieben;  es  ist 
wesentlich  nur  eine  nebenform  von  quab. 

Qaoif  mutze;  s.  unter  coif;  ebenso  quoin  ecke  unter  der 
nebenform  coin. 

Qnoit  wurf stein,  mit  wurf steinen  werfen;  schott.  coit,  quoit, 
auch  engl,  coit,  altengl.  coite,  coyte,  als  Zeitwort  coiten,  coyteu; 


Quote  -  Quoth.  263 

diese  führt  Mätzner  Wb.  1,  452  eurüch  auf  die  welschen  ausdrücke 
coitan,  coetan,  als  eeilwori  coetanan ;  Mahn  hei  Webster  vergleicht 
ausserdem  ncU.  koot,  altndl.  kote  würfet,  knöchel;  immerhin  bleibt 
doch  gu  erwägen  das  cdtfr.  coiter,  coitier,  quoitier,  cuiter  stossen^ 
treiben  y  welches  von  einem  lot.  coctare  für  coaetare  au  cogere, 
coactus  herstammen  könnte;  vgl.  darüber  bei  Burgay  3,  80  f.  und 
Scheler  75. 

Quote  anführen,  citiren ;  aUfr.  (|uoter,  neufr.  coter,  pr.  quotar, 
sp.  pg.  cotar,  acotar,  it.  quotare,  £U  dem  hauptwort  fr.  cote,  pr. 
euta,  f^.  qaota,  von  dem  lot.  (|aotas  der  wie  vielste;  die  bedeutung 
erklärt  sich  wohl  aus  der  begriffsreihe:  eine  bestimmte  ecM  oder 
stelle  angeben,  zählen,  herzählen,  aufsagen,  anführen. 

Quoth  sprach,  sagte;  schott.  quod,  aUengl.  quoth,  quothe, 
qaath,  qaad,  qued,  Vergangenheit  des  aUengl.  queden,  cweden, 
ags.  cvedan,  aUs.  quedan,  altfrs.  quetha,  queda,  goth.  qvi|>an, 
aUn.  kveda,  schwd.  qväda,  dän.  qväde,  €ihd.  quedan,  mhd.  queden, 
keden;  Mätzner  Wb.  l,  538;  d€um  im  engl  ein  jetzt  veraltetes 
qoethe:  to  say,  declare,  beqaeath  bei  Hal.  658  und  das  zusfMnmen- 
gesetzte  bequeath,  oMengL  bequeden,  ags,  becvedan;  über  weitere 
Verwandtschaft  vgl.  sehr  unsichere  und  verschiedene  vermuthungen 
bei  Dief.  2,  477;  Lexer  2,  320;  Grimm  5,  382;  Fick«,  713. 


E. 

Rabbet /ol^en,  fala;  rabbet-plane  fdlehohel;  aUengl  rabei,  fr. 
rabot  hobel,  raboier  hobeln ;  diese  Wörter  gehören  nach  Die%  2,  406 
mit  den  pr.  rebotar,  it.  ribattare  eurückstossen,  sowie  den  mndl. 
rabot  hindemiss,  schleusey  riegel,  fr.  raboteux  holperig  Busammen 
im  dem  r Oman,  bottare  stossen;  vgl.  batt;  doch  wird  mindestens 
vermengung  ansmnehmen  sein  mit  rabat,  rabattre,  wie  denn  fr. 
rabattre  geradegu  für  raboter,  engl,  rebate  für  rabbet  begegnet; 
s.  Scheler  277;  Wedgwood  3,  20  %md  bate. 

Rabbit  haninchen;  aitengl.  rabet;  Levins  hat  rabbate:  cnni- 
cnlus ;  Wedgwood  führt  nach  Skinner  an  ein  aUndl.  robbe,  robbeken, 
sowie  das  fr.  rabouill^re  kaninehenloch,  welches  letztere  aber  seibst 
erst  aus  dem  engl,  rabbit  gedeutet  wird^  mundartl.  fr.  rabotte 
haninchen,  andere  verweisen  auf  keU.  rabaid,  rabait ;  hängt  es  mit 
dem  freilich  ebenfalls  dunkeln  thiernamen  ndl.  ndd.  nhd.  robbe 
Seehund  zusammen?  In  Welsh  -  rabbit  gilt  der  letzte  theü  als 
entsteüung  aus  rare-bit.  Bei  Hai.  (561  findet  sich  rabite:  a  war 
horse,  in  alteren  formen  rabett,  rabjghte;  dies  ist  das  aUfr. 
arabit  ross  aus  Arabien,  woher  mhd.  ravit,  ravit  streitross  kam^ 
wenn  auch  anlehnung  stattgefunden  haben  mag  an  den  stamm 
des  aÜfr.  raver,  lat.  rapere;  vgl.  die  aUfr.  ravine  schnelle,  mhd. 
rabine,  rabbine  anrennen  des  streitrosses;  s.  Lexer  2,  330.  354; 
Wackernagel  Umd.  37 ;  vgl.  bei  Kid  661  rabine:  rapine;  rabit:  a 
wooden  drinking-can  muss  auf  noch  anderem  gründe  beruhen^ 

Rabble  1.  pöbel,  lärmend  verfahren;  bei  Hai.  661  rabble:  to 
speak  confusedly;  rabblement:  a  crowd  or  mob,  idle  silly  talk, 
refuse,  dregs;  aÜengl.  rablen  lärmend  schwatzen;  Levins  hat 
rable,  rabil,  rablement  aber  mit  der  bedeutung  series,  series  rernm ; 
das  Zeitwort  entspricht  zunächst  den  ndl.  ndd.,  dann  auch 
nhd.  robbein,  rabbeln  lärmend  schwatzen,  mlat.  rabulare  schelten^ 
welche  auf  das  lat.  rabula  zurückweisen;  vgl.  Br.  Wb.  3,  413; 
Weigand  2,  449;  Wedgwood  3,  21;  daraus  konnte  sich  leicht  ent^ 


Rabble  8.  —  iUok  2.  265 

wickeln  rabble  pobely  lärmende  menge;  doch  wird  daau  auch  ver- 
glichen das  gleichbedeutende  ndl.  rapalja,  aitfr.  rapaille,  von  räper 
scharren,  hratgen. 

Rabble  2.  ein  rechenartiges  werkßeug;  Hai.  661  rabble:  a 
kind  of  rake;  fr.  rable,  aitfr.  roable,  langu.  redable  ofenkrücke, 
aus  dem  gleichbedeutenden  lot.  ratabalom;  s.  Scheler  277; 
Diez  2,  406. 

Riee  L  gescMecht,  stamm;  fr^  race,  it.  razza,  sp.  raza,  daher 
auch  nhd.  race,  rasse;  das  roman.  wort  stammt  nach  Diez  1,  343 
wahrscheinlich  von  dem  ahd.  reiza  linie,  strich,  wie  denn  engl. 
race  auch  noch  strich  bedeutet;  immerhin  mag  von  einfluss  ge- 
wesen sein  d(MS  lat.  radix  wursel,  aUfr.  rais,  raiz,  auch  engh  race 
wuTMel;  vgl  noch  racy. 

Race  2.  lauf;  bei  Levins  race :  cursns,  aUengl.  raes,  ras,  res, 
ags.  raes,  cdtn.  ras,  nebst  den  seitwörtern  aUengl.  raesen,  ags. 
raesan,  aUn.  rasa  eilen,  laufen;  danach  aber  auch  aUfr.  rase, 
raise:  fosse,  canal;  Burguy  3,  315.  Bei  den  mancherlei  bedeu- 
tungen  des  engl,  race,  vgl.  auch  Hai.  661,  berührten  sich  sicher 
verschiedene  stamme,  so  s.  b.  der  des  lat.  rädere,  rasum,  aitfr. 
raire,  ras,  rases,  deutsche  und  romanische  warter  leicht  unter- 
einander; bei  Levins  race:  rädere,  aitengl.  racen  auskratsen;  s. 
erase;  ausgang  wie  begriffsentwicklung  für  den  einseinen  fall 
genau  mu  bestimmen  wird  kaum  möglich  sein;  vgl.  einiges  darüber 
noch  bei  Trench  GL  181;  Wedgwood  3,  21  flf.;  Arch.  31,  152 
und  Smart 

Raek  L  recken,  strecken,  foltern ;  eine  füUe  von  bedeutungen 
weist  wenigstens  auf  den  grundbegriff  des  reckens  hin;  vgl.  dasu 
die  Meitwörter  goth.  rikan  und  rakjan,  schwd*  racka,  dän.  rSkke, 
ahd.  recchen,  mhd.  nhd.  ndL  recken,  rekken,  auch  ags.  räccean; 
Dief,  2,  163.  173;  femer  als  benennungen  verschiedener  gesteUe 
und  geräthe  die  nhd.  reck,  rick,  ndd.  ndl.  rek,  rik ;  nhd.  rack  bei 
Heyse  767;  s.  noch  einiges  unter  rick  und  bei  Wedgwood  3,  23. 

Rack  2.  nacken,  rum,  Spürhund,  ersäUen,  passgang,  sor- 
gen u.  s.  w. ;  die  sahireichen  und  sehr  verschiedenen  bedeutungen, 
s.  Hai.  661,  Beigen  wie  in  derselben  form  die  mannigfachsten 
stamme  susammenlaufen ,  wobei  sich  dann  vielfach  auch  die  be- 
griffe berOhren  und  beeinflussen  mochten;  hier  möge  nur  für 
einige  falle  auf  den  nächsten  Ursprung  hingedeutet  werden;  rack: 
the  neck  of  mutton  or  pork,  ags.  bracca:  occiput;  rack  rum, 
verkürst  om  arrack;  rack:  to  relate  or  tell  anything,  o^^-reccan; 


266  Racket  —  Raddle. 

rack,  räch  spürhundy  aUengl.  racche  bei  Etm.  253  ags.  race,  aUn. 
rakki,  vgl.  das  nhd,  bracke;  rack:  to  care,  to  heed,  ags.  recan, 
8.  reck;  in  rack  and  ruin  liegt  doch  wohl  am  nächsten  eine 
auch  sonst  kaum  abeuweisende  vermengung  mit  wreck,  vgl.  Dief. 
I9  233;  über  rack:  to  pour  ofiF  liquor  s.  eine  vermuthung  roma- 
nischer herhunft  aus  langu.  araca  le  bi:  transvaser  le  vin,  fr. 
raque,  vin  raqu^  bei  Wedgwood  3,  23;  rack  nebelgewölky  wolkensug 
ist  wohl  das  aUengl.  rac,  aUndl.  rack:  regio,  tractus  und  gehört 
dann  ßu  rack  1.,  doch  vgl.  andere  vermuihungen  bei  Hai.  661; 
Dief.  2,  173;  Wedgwood  3,  24;  es  werden  herbeigezogen  ältn.  rak, 
raki  feuchtigkeit,  ags.  racu  (?)  regenwoücen;  andererseits  attn.  reka: 
to  drive;  rek:  drift,  motion;  femer  dürfte  rack  weg,  spur  für 
track;  rack:  distaff /tilr  rock  2.  stehen  und  rvLck  passgang  des 
Pferdes  eu  rock  3.  gehören. 

Racket  schlagnetg,  schlaghoU,  schlagen ;  Hai.  662  racket :  a 
hard  blow,  a  kind  of  net,  a  struggle;  Levins  hat  rackat  und 
racket:  reticulum;  es  ist  der  romanische  ausdruck  fr.  raquette, 
sp.  nuiueta,  it.  racchetta  (entstellt  in  lacchetta)  nete  sum  bau- 
schlagen;  gleichsam  reticheita,  vom  lat.  rete  nets;  d^endaher  ndl. 
racket,  nhd.  raket,  rakette;  Weigand  2,  454;  Diez  1,  339;  wenn 
Wedgwood  die  ausdrücke  aUe  auf  ein  engl,  racket  lärm  machen 
Murückführen  wiU,  so  dürfte  eher  die  begriffsentwicJdung  umgekehrt 
vom  baUspielen  und  schlagen  ausgegangen  und  mu  der  bedeutung 
lärmen  gelangt  sein;  doch  kann  man  nebenbei  sehr  wohl  ein  laut- 
nachahmendes  racket,  wie  rackle  und  rattle,  gelten  lassen;  vgl. 
das  Schott,  rack:  crash,  shock;  auch  konnte  sich  racket  leichi 
mischen  mit  rocket  1.  rakete. 

Raey  stark  riechend  und  schmeckend,  kräftig,  anregend; 
race  kräftiger  geschmiuik  kann  sehr  wohl  auf  race  1.  geschlecht, 
art,  vormgliche  art  beruhen;  Wedgwood  ^ticA^  den  ausdruck  wUt 
nhd.  reizen,  mundarÜ.  rassen  reisen  und  dem  mundarü.  deutschen 
rass,  räss,  ress  scharf,  pikant  in  Verbindung  su  bringen;  vgl.  die 
mhd.  raese,  rese,  raesse  scharf  von  geschmack  bei  Lexer  2,  354; 
Weigand  2,  464.  466;  Fick  >  164 ,  welche  als  urverwandt  mit  laL 
rädere  gelten. 

Raddle  flechten,  weben,  saungeflecht;  die  engl,  etgmologen 
erklären  es  aus  ags.  vridan,  vräd,  s.  writhe,  ^0  dass  es  nach 
schwinden  des  w  für  wraddle,  wrathel  stände;  eher  möchte  man 
äfwar  an  vertust  eines  anlautenden  gutturale  denken  und  den 
stamm  von  cradle,  crate,   besonders  in  seinen  kdl.  formen; 


Radish  —  Rag.  267 

Mahn  bei  Webster  vergleicht  aber  die  ndd.  reiten,  reten,  reien, 
van  reit,  reet,  riet,  ried,  dem  engl,  reed;  endlich  ist  bemerkens- 
werth^  da$8  nach  Hai.  662  raddle  ursprünglich  den  aaunstecken^ 
pfaM  bedeutet  haben  könnte;  dann  würden  allerdings  entsprechen 
mhd,  nhd.  reitel,  ndd.  wreii,  eu  jenem  ags.  vridan,  ahd.  ridan, 
mhd.  riden  drehen,  winden;  s.  Weigand  2,  484;  Lexer  2,  398.  422. 

Radish  rettich;  aUengl.  radish,  etmächst  aus  fr.  radis,  ndl. 
radys,  van  dem  lot.  radix  wureel,  it.  radice;  freilich  ging  das 
lot.  wart  frühzeitig  und  besanders  auch  mit  der  bedeutung  rObCf 
rettich  auf  das  germanische  gebiet  über:  ags.  rädic;  daher  bei 
Ual.  662  radik:  a  radish;  (ihd.  ratih,  ratieh,  mhd.  ratich,  rättich« 
retich,  nhd.  rettig,  rettich,  neben  dem  auf  dem  fr.  radis  be- 
ruhenden radies,  radieschen;  schwd.  rattika  und  rädisa,  dän. 
raddike  und  radiis,  radise;  s.  Weigand  2,  452.  489;  wegen  des 
Stamms  aber  das  engl.  root. 

Raff  pabel,  verwarrener  häufe,  zusammengeraffte  menge,  weg- 
raffen; altfr.  raffer,  it.  arrafi'are,  churw.  rafiFar  hurtig  an  sieh 
reissen;  dazu^dann  raffle  würfeln,  Würfelspiel;  fr.  rafler,  faire 
rafle  aUes  an  sich  reissen,  rein  aufräumen,  als  spiderausdruek 
dann  schwd.  ndl.  rafiFel,  als  seitwart  dän.  rafle  würfeln;  die 
raman.  ausdrücke  beruhen  auf  german.  gründe:  mhd.  raflFen,  reffen 
rauben,  raffen,  nhd.  raffen,  raffeln,  ndd.  rapen,  altn.  hrapa  stürben, 
eilen  und  hrafla  wegschnappen;  vgl.  rap;  Weigand  2,  452;  Diez 
1,  339;  man  sieht,  d<iss  die  engl,  ausdrücke,  s.  Hai.  668,  fheäs 
aus  dem  fr.,  theHs  unmittelbar  aus  dem  german.  gebiete  kämmen 
kannten,  nur  begegnen  kaum  ags.  ader  sdbst  aUengl.  entsprechende 
Wärter. 

Raft  flass;  a  raft  is  a  float  made  of  spars  of  wood;  raff- 
merchant:  a  timber  merchant;  aUengk  raft  balken,  (Mn.  raptr, 
raftr,  schwd.  dän.  raft,  fries,  rafte,  mundartl.  und  veraltet  nhd. 
raff,  rafen;  s.  Frisch  2,  82;  dasu  dann  die  Weiterbildung  rafter 
dachbalken,  bei  Levins  rafter:  tigillum,  aUengl.  ags.  rafter,  aUndl. 
mndd.  rafter;  s.  Etm.  251;  Mndd.  Wb.  3,  414;  bei  Hal.  6(33  raff: 
a' raft  of  timber;  ahd.  rävo  Sparren,  mhd.  rave  sparren,  altn. 
räf,  rafr  dach,  nach  Pick  ^  388.  842  van  der  würget  rap  bedecken, 
gr.  iff^pa;  Lexer  2,  354. 

Rag  lumpen;  aUengl.  ragge,  aUn.  rögg:  villas;  vgl.  aber  auch 
stu  ragged  eerlumpt,  zerrissen  das  ags.  hracod :  laceratns  bei  Etm. 
498,  ferner  das  ir.  gael.  rag:  pannicnlus;  Dief.  1,  234;  nach 
Diez  2,  56  mlal.  raga,  aus  gr.  ^dxtj  lumpenrack;   in  anderen 


268  Ragamuffin  —  Rail  4. 

hedeutungen^  vgl.  Hal.  663 ,  ist  es  wohl  theüweise  eine  nebenform 
van  rack;  i*ag:  to  scold  or  abuse  erinnert  an  das  aUn.  roegja: 
calumniari,  ags.  vrSgan;  vgl.  Dief.  1,  235;  2,  173. 

Ragamnfftll  lumpenkerl;  man  erklärt  es  aus  rag  lumpen 
und  dem  nhd.  muffen:  to  smell  musty,  moldy,  auch  dem  engl. 
muff:  a  stupid  fellow;  Hal.  663  ragamuffin:  a  person  in  rags; 
perhaps  derived  from  ragomofin,  the  name  of  a  demon  in  some 
of  the  old  mysteries;  dieses  ältere  ragomofin  könnte  jfunächst 
romanisch  sein;  vgl.  über  den  stamm  raga  im  it.  ragazzo  Diez  2, 56 
und  pg.  mofino  knickerig  bei  Diez  1,  283. 

Rage  umth;  aUengl.  neufr.  rage,  aUfr.  rage,  raige,  pr.  ratge, 
it.  rabbia,  mundarfl.  raggia,  pr.  sp.  pg.  rabia,  von  dem  lot.  rabies ; 
als  eeitwort  aUengl.  ragen,  ragin,  altfr.  rager,  ragier,  pr.  ratjar, 
raviar,  sp.  rabiar;  vgl.  das  susammengesetste  fr.  enrager,  engl. 
enrage;  Koch3^  152. 

RagOO  als  name  eines  leckeren  gerichts;  auch  ragout  ge- 
schrieben, wie  das  nhd.  fremdwort  ragout  aus  dem  fr.  ragout,  au 
fr.  ragoüter  die  esslust  reisen,  von  einem  lot.  readgustare  den 
geschmack  wieder  wecken,  wie  das  it.  torna-gusto  so  viel  bedeutet 
wie  das  fr.  ragout;  s.  Diez  2,  407. 

Rail  1.  riegel,  schiene;  den  nächsten  anspruch  auf  das  schon 
aUengl.  rail,  rayle  in  diesem  sinne  haben  doch  die  gleichbedeutenden 
schwd.  ndd.  regel,  ahd.  rigil,  mhd.  rigel,  'nhd.  riegel,  wenn  cmch 
dann  roman.  ausdrucke  wie  etwa  ein  rayel  von  rai,  lot.  radius, 
oder  von  raie  furche,  mlat.  riga  sich  damit  mischen  mochten; 
neuerdings  ging  rail  eisenbahnschiene  als  fremdwort  in  das  fr. 
über;  vgl  Br.  Wb.  3,  465;  Mndd.  Wb.  3,  448;  Weigand  2,  495; 
Lexer  2,  429;  Scheler  Ausz.  161. 

Rail  2.  wachteOsönig,  raUe;  bei  Levins  rayle;  fr.  räle,  mu  dem 
Seitwort  räler  röcheln,  von  dem  ndl.  ratelen,  ndd.  ratein,  nhd. 
rasseln,  vgl  das  engl,  rattle;  die  lautnachahmende  beseichnung 
des  vogels  begegnet  wieder  im  mlat.  rallus,  nhd.  ralle;  s.  Weigand 
2,  455;  Diez  2,  408  und  wegen  der  seitwörter  ndd.  rallen  lärmen^ 
ndl.  rallen,  rellen  das  Br.  Wb.  3,  426,  wie  auch  rail  4. 

Rail  3.  kleid;  aUengl.  rayle,  raeil,  reil,  resl,  hresl,  ags. 
hrägl,  alts.  ahd.  hregil,  altfrs.  hreil,  reyl;  s.  Hai.  664;  Dief.  2,  199; 
bei  Hai  685  auch  rille:  a  woman's  rail;  das  wort  gehört  sicher 
nicht,  wie  Mahn  meint,  su  ags.  vrigan  bedecken. 

Rail  4.  spotten;  bei  Hai.  664  rail:  to  teaze,  or  provoke  a 
person  to  anger;  to  talk  over  anything;  schon  bei  LevinB  rayle: 


Rail  5.  —  Rake  1.  269 

rixari,  conviciari;  fr.  railler  foppcn,  sp.  rallar,  pg.  ralar  reiheUj  . 
jflagen;  die  roman.  ausdrücke  werden  hei  Diez  1,  340  zurüch- 
geführt  auf  ein  lat.  radiciilare,  von  rädere  kratzen,  oder  auf 
radula  Werkzeug  zum  kratzen;  doch  verdienen  beachtung  auch  die 
unter  rail  2.  angeführten  ndd.  ndl.  rallen,  rellen  lärmen,  schelten, 
neckerei  treiben;  vgl.  ausserdem  rally  2. 

Riil  5.  fliessen,  tröpfeln;  bei  Hai.  664.  679  rail:  to  stray 
abroad;  perhaps  from  the  older  word  reile:  to  roll;  aUengl.  railen, 
reilen;  es  mag  eine  nebenform  von  roll  oder  rill  sein,  wie  um- 
gekehrt nach  Hal.  685  rille:  a  wotnan*s  rail  begegnet. 

Raiment  Kleidung;  verkürzt  aus  arraiment;  9.  array  und  ray  3. 

Rain  1.  regen,  regnen;  (iUengl.  rein,  ren,  regn,  ags.  regn,  ren, 
goth.  rign,  aUs.  regan,  regin,  aÜfrs.  ndl.  rein,  aUn.  schwd.  dän. 
regn,  ahd.  regan,  mhd.  nhd.  ndd.  regen;  nach  Weigand  2,  476 
„von  der  präsentialform  eines  vorauszusetzenden  goth.  rigan  aus 
der  rvJ^e,  vom  orte  kommen^^;  während  es  Curtius  No  166^  mit 
gr.  ßfixsiv,  lat.  rigare  benetzen,  bewässern  zur  würzet  vragh 
stetU;  das  entsprechende  Zeitwert  neuengl.  rain  ist  altengl.  rainen, 
reinen,  reinin,  ags.  regnian,  renian,  goth.  rigujan,  cMn.  rigna, 
regna,  ahd.  regonon,  mhd.  regenen,  nhd.  regnen;  vgl.  Dief.  2,  172. 

Rain  2.  in  raindeer,  wofür  auch  rein-,  rane-deer  rennthier; 
aUengl.  rainder,  ags.  hran-deör,  hrän,  aUn.  hreinn,  hreindyr,  schwd. 
ren,  rendjur,  dän.  rensdyr,  ndl.  rendier,  nhd.  rennthier  (mit  um- 
deutung  angdehnt  an  rennen) ;  fr.  renne ;  vgl.  die  it.  sp.  rangifero, 
fr.  rangier,  ndl.  reynger  mittels  des  mlat.  rangifer  aus  dem  läpp. 
raingo;  Diez  1,  342. 

Raise  erheben;  aUengl.  raisen,  reisen;  es  ist  das  dbgeleitete 
faktitivum  von  rise;*  ags.  ä-rasjan  neben  äraer^,  aUn.  reisa, 
schwd.  resa,  dän.  reise,  goth.  raisjan;  Dief.  2,  170;  vgl.  rise 
und  rear  3. 

Raisin  rosine;  ehemals  auch  von  der  frischen  traube;  Trench 
Gl.  181;  aUengl.  raisin,  reisin,  raysynge,  reysoun,  recyne;  Koch 
3*,  81;  aitfr.  reisin,  reysin,  neufr.  raisin,  pr.  razim,  aitfr.  pic. 
rosin,  sp.  racinio,  mkU.  racinins,  lat.  racemns,  vgl.  das  gr.  ^a( 
Weinbeere;  nach  dem  aitfr,  rosin  auch  ndl.  rozijn,  nhd.  rosine, 
dän.  rosin ;  s.  Diez  2,  408 ;  Weigand  2,  509. 

Rake  1.  hacke,  scharren;  äUengl.  rake:  rastrum,  ags.  race, 
ndd.  ndl.  rake;  vgl.  die  ahd.  rehho,  mhd.  reche,  rechen,  rächen, 
nhd.  rechen;  als  zeitwort  ags.  racjan:  sarculo  colligere,  ndd.  rake; 
Etm.  253;   Br.  Wb.  3,  423;   dUn.  schwd.  raka,  dän.  rage;   nüuL 


270  Rake  2.  —  Ram, 

rechen ;  gu  dem  goth.  rikan  anhäufen;  Dief.  2,  173;  welches  weiter 
MUsammengesteUt  wird  mit  wureel  arj  erwerben^  loA.  rogas;  Lexer 
2,  360 ;  iiber  das  doch  nur  scheinbar  nahetretende  fr.  racle  werh- 
geug  gum  kratgenj  welches  auf  racier,  aÜfr,  raacler,  lot.  rasicare, 
van  rädere,  rasas,  beruht,  vgl  Diez  2,  342. 

Rake  2.  unistUng;  Wedgwood  sucht  wahrscheinlich  gu  machen, 
dass  die  jetgige  bedeutung  ausgegangen  sei  von  der  milderen  des 
wnher streif  ens;  vgL  Hai.  665  rake:  to  walk  or  move  abont,  to 
gad  or  ramble  idly;  675  reike,  reawk:  to  walk  about  idly,  to 
idle  in  neigbour's  houses ;  er  fuhrt  dagu  unier  anderen  an  schwd^ 
raka,  aUn.  t^Wb,  umherschwärmen,  umher  streif  en;  immerhin  konnte 
es  nur  verbürgt  stehen  für  rake-hell  taugenichts,  wüsüing,  schon  bei 
Levins  rakehell:  malus,  tetricus;  dieses  wird  nun  gwar  offenbar  früh 
empfunden  als  eine  gusammensetgung  von  rake  scharren  und  hell 
hoUe,  gleichsam  the  scrapings  of  hell,  ähiüich  wie  ndd.  helleubesem ; 
gleichwohl  dürfte  das  mit  Trench  E.  148  ais  eine  umdeuiung  gu 
fassen  sein  und  gwar  aus  dem  altengl.  rakel,  rakil,  bei  Levins 
rakyl:  insolens;  dieses  aber  erinnert  einigermassen  an  ndd.  ndL, 
dann  auch  nhd.  rekel  lümmd,  bauemhund;  vgl.  das  altengl.  raccho 
unter  rack  2.;  auch  Weigand.  2,  486  und  wegen  des  vielleicht  mit 
hierher  gehörigen  fr.  racaille  hefe  des  volks  Diez  2,  407  und  das 
engl,  rascal;  wie  verschiedenes  in  der  form  rake  gusammenfliessen 
konnte,  geigen  die  weiteren  bedeutungen  bei  Hai.  665,  von  denen 
einige  auf  reach  und  auf  rack,  ags.  raecan  reichen  und  reccan 
ergäMen,  hinguweisen  scheinen. 

Rally  L  wieder  vereinen;  neufr.  rallier,  aUfr.  ralier,  lat, 
gleichsam  re-ad-ligare;  vgl.  ally  und  Bnrguy  3,  223. 

Rally  2.  spotten ;  es  beruht  auf  äUermn  rayle,  fr.  raiUer,  ist 
also  nur  scheideform  von  rail  4. 

Ram  Schafbock,  ramme,  rammen;  der  widder  heisst  bei  Levins 
rambe,  altengl.  ram,  ags.  ramm,  ndl.  ahd.  mhd.  ndd.  ram,  rML 
ramm,  meist  nur  üblich  in  dem  Obertragenen  sinne  ramme ;  nach 
Weigand  2,  455  gu  dem  aUn.  ramr  stark;  tirimm  Gr.  3,  326; 
G.  d.  d.  S.  24  erinnert  an  das  gr.  äfipf;  die  engl,  etgmologen 
ufoUen  gu  gründe  legen  ram  stinkend,  bei  Hai.  665  ram:  acrid, 
fetid,  bei  Levins  rammish,  oder  gar  wie  Wedgwood  das  nhd. 
rammeln  sich  begatten:  das  sind  aber  offenbar  erst  ableitungen 
von  dem  männlichen  thiere,  dem  stinkenden  bocke,  wie  dieser 
als  stossender,  lot.  aries  vorrichtungef^  gum  stossen,  einrammen 
begeichnete;   in  das  romanische  dringt  das  wort  als  mundarlL 


lUmage  —  Ramp.  271 

fr.  ran  widder;    Diez  2,  409;    vgl.  noch  Br.  Wb.  3,  430   mtd 
Lexer  2,  335. 

Rmage  geast^  gesang,  tcUd;  Hal.  665  ramage:  wild;  the  term 
was  ve^  often  applied  to  an  untaught  hawk ;  es  beruht,  wie  das 
ndl.  ramagie  bei  Binu.  auf  dem  fr.  ramage,  pr.  ramatge,  sp. 
raniage,  it.  ramaccio ;  diese  aus  dem  kU.  ramus  ast  hervorgegangen 
bedeuten  jmnächst  das  geäst,  gejnceige,  dann  wurde  fr.  ramager 
von  dem  zwitschern  der  vögel  im  woide  gebraucht  und  ramage 
in  der  bedeuiung  gesang ;  ramage,  wild  beruht  jmnächst  auf  dem 
faJknerausdruck  epervier  raniage,  engl,  ramage  hawk,  it.  ramingo, 
pr.  ramenc  der  junge  faXk,  der  unstät  von  ast  gu  ast  fliegt;  daher 
fr.  ramingue  eigensinnig;  vgl.  Diez  l,  340  und  Ducange  unter  ramagii ; 
auch  das  engl,  rummage,  mit  dem  es  sich  theiUoeise  gemischt  gu 
haben  scheint,  wie  es  auch  wohl  mit  dem  gedanken  an  ram  um- 
gedeutet wurde;  s.  Hai.  665  unter  raramaking. 

Ravble  umherstreifen;  das  wort  scheint  nicht  sehr  aU  ßu 
sein,  wenigstens  begegnet  es  weder  bei  Shakespeare  noch  bei 
Levins;  der  Ursprung  ist  zweifelhaft;  keinesfalls  ist  zu  denken 
an  lat.  perambulare,  an  re-ambulare,  re-amble,  oder  it.  ramengare, 
aber  schwerlich  auch  an  das  nhd.  rammeln;  am  ersten  darf  man 
noch  Bu  gründe  legen  die  einfachere  form  bei  Hai.  665  rame:  to 
rove  or  ramble;  vgl.  darüber  unter  roam;  so  dass  das  b  erst 
vor  dem  (Umleitenden  le  eingeschoben  wäre;  andererseits  könnte 
ramble  für  rample  stehen  und  auf  ramp  beruhen;  Wedgwood 
mischt  die  verschiedensten  in  keinerlei  historischem  zusammen- 
hange stehenden  formen  nur  der  ktangahnUcMceit  folgend  zu- 
Summen;  dann  trennt  er  wieder  unnutzer  weise  ab  ramble  irre 
reden;  vgl.  wander  irre  reden,  phantasiren;  und  verweist  dafür 
auf  ndL  rammeln,  schwd.  ramla:  to  talk  idly,  to  clatter. 

Rmp  klettern,  kriechen,  springen;  bei  Levins  rampe:  rapere; 
vgl.  Hai.  6  6;  alt  fr.  ramper  Tdettem,  neufr.  ramper  kriechen,  fr. 
engl,  rampant  aufsteigend;  die  fr.  Wörter  werden  zusammen  mit 
ii.  rampa  kraUe,  rampo  haken,  rampare  klettern  aufgerman.  stamm 
zurückgeführt  ndd.  rupen,  rappeu,  nhd  raffen,  mundartl.  rampfeu 
mit  der  grundbedeutung  des  ergreif  ens ,  an  sich  reissens;  Diez 
1,  n40;  s.  rape  1.;  r^mp  in  der  baükunst  ist  das  it.  rampa,  fr. 
rampe  erdaufwurf,  auch  nhd.  als  fremdwort  rampe;  ramp  oder 
romp  wildfang,  toüdime  beruht  gewiss  auf  dem  begriffe  aus- 
gelassenen herumspringens,  wie  ähnlich  unser  nhd.  spriuginsfeld ; 
aber  auch  das  etwiM  wühürUch  gebildete  rampallion,  vgl.  damit 


272  Rmmpart  —  Rancour. 

ausdrücke  wie  tatterdemalion,  slubberdegullion ,  heeeichnet  wohl 
ursprünglich  eher  den  herumstreicher  als  den  lärmer  j  wie  es 
Wedgwood  erklären  will  unter  vergleichung  des  mundartlichen 
rumballion:  a  great  tumult,  bei  Hal.  698,  und  der  roman.  rarabal, 
rambalha;  dass  sich  ramp  mit  ramble  und  weiter  mit  ruiahle 
berühren  und  mischen  konnte,  liegt  freilich  auf  der  hand, 

Rampirt  waU;  in  mehr  angeeigneter  und  an  pier  (mgelehnter 
form  auch  rampire,  rampier;  aUfr.  rempar,  neufr,  rempart  waU, 
jfu  remparer,  emparer,  parer,  lat.  parare  bereiten,  dann  schütten, 
vertheidigen;  s.  Diez  1,  305;  Scheler  287  und  vgl,  parry. 

Ranpion  rafuned;  it.  ramponzolo,  raperonzolo,  raperonzo, 
mundartl,  raponzulu,  rapönzal,  sp.  reponche,  ruiponce,  pg.  ruiponto, 
rapon9o,  fr.  raponce,  raiponce,  von  dem  neulat.  rapunculus,  ra- 
ptintium,  gu  lal.  rapa  rube;  ebendaher  dann  auch  ndl.  ra\)once, 
schwd.  dän.  nhd.  rapunzel,  rapunsel;  s.  Diez  l,  342;  Weigand 
2,461;  vgl.  rape  2.;  die  etwas  stark  abweichende  engl,  form 
erklärt  sich  wohl  aus  Verwechslung  mit  andern  ii.  dem  stamme 
ramp  zugehörigen  Wörtern  wie  rampone  haken. 

Ran  rannte;  das  Präteritum  von  run;  aUengl.  ran,  ron,  ags. 
rann,  am;  s.  Mätzner  1,  385;  was  die  veralteten  und  mundartl. 
bedeutungen  des  wertes  bei  Hai.  666  anlangt,  so  könnte  ran:  the 
hank  of  a  string  ifu  demselben  stamme  gehören;  dagegen  ist  ran; 
force,  violence,  open  robbery  and  rapine  das  ags.  ran,  aUn.  r&n : 
rapina;  raena:  spoliare,  ahd.  rahanan  rauben;  vgl.  Schmid  G.  d.  A. 
357;  Grimm  Myth.  288;  ran:  a  saying  ist  das  keU.  rann,  rhan: 
part,  division,  poem,  verse,  worauf  auch  das  erwähnte  ran  strähne 
als  theil  eines  Strickes  sich  zurückfuhren  lässt;  wegen  noch  eines 
anderen  ran  vgl.  ran  sack. 

Raneh  L  reissen,  renken,  verrenken;  auch  raunch  geschrieben; 
es  ist  woM  nur  eine  durch  die  aussprt^he  veranlasste  nebenform 
von  wrench. 

Ranch  2.  hütte,  lagerplatg,  kameradschafl;  auch  noch  als 
fremdwort  rancho ;  das  erst  neuerdings  aus  Amerika  eingedrungene 
wort  ist  das  sp.  raucho  kameradschaft ,  arrancharse  zusammen 
wohnen,  welches  hergeleitet  wird  vom  fr^  ranger,  rang;  s.  Dies 
2,  409  tind  vgl.  die  engl,  range  und  rank  1. 

Raneonr  groU;  altengl.  rancor,  rancour,  altfr.  rancceur,  ran- 
cuer,  altsp.  pg.  pr.  rancor,  neusp.  rencor,  it.  rancor;  vom  lot. 
rancor  ranziger  geschmack,  vgl.  rank  2.;  im  späteren  lat.  rancor, 
mlat.  rancnra,  rancuna  alter  groll;  daher  fr.  rancune,  it.  altpg. 


Rand  —  Rank  2.  278 

raucara;  dajfu  engl,  rancorous,  altfr.  rancnros,  rancoros,  rancams; 
8.  Diez  1,  341 ;  Burguy  3,  314. 

Rand  rand;  aUengl.  rand,  ctgs.  rand,  rond,  aUn.  rönd,  schwd. 
dän.  ndl.  ndd.  nhd.  rand,  ahd.  mhd.  rant;  wahrscheinlich  aus 
demselben  stamme  wie  rind;  vgl.  Lexer  2,  342;  Weigand  2,  456; 
das  german.  wort  drang  dann  auf  raman.  gebiet,  besonders  auch 
in  pr.  a  randa  bis  ans  ende,  völlig,  it.  a  randa  dicht  heran,  altfr. 
randir  andringen,  pr.  altfr.  randon  ungestüm,  heftigkeit,  a  randon, 
de  randon  plötzlich,  mit  einem  schlage;  daher  dann  erst  (ran dun 
bei  Bosw.  ist  sicher  nicht  ags.  sondern  altengl.)  im  iUteren  engl. 
randouu,  randon,  randun  eile,  lauf,  ungestüm;  neuengl.  random; 
hei  Hai.  666  randoum:  force,  rapidity;  at  random  eigentlich:  left 
to  its  own  force,  without  external  guidance;  s.  Diez  1,  341  f.; 
Burgny  3,  315;  Wedgwood  3,  36,  der  aber  anklingende  Wörter 
mit  der  bedeutung  lärmen  eu  gründe  legen  unU,  während  man 
sie  eher  davon  ableiten  kann;  vgl.  rant. 

Rank  1.  rang,  reihe;  aUengl.  ranc,  renk,  renge;  das  fr.  rang, 
pr.  renc  reihe,  welches  weite  Verbreitung  gefunden  hat  in  german. 
und  kelt.  gebiet  ndl.  nhd.  schwd.  dän.  rang,  kymr.  rhengc,  bret. 
renk,  ir.  ranc,  beruht  selbst  auf  ahd.  bring,  mhd.  rinc  kreis;  s. 
das  engl  ring  1.;  Diez  2,  409;  davon  dann  neufr.  ranger, 
arranger,  aUfr.  rcnger,  arenger,  aUengl.  renge,  arenge,  arange, 
neuengl.  range,  arrange;  ohne  noth  nimmt  Wedgwood  anstoss 
an  der  begriffsentuncMung :  kreis,  kreisförmige  reihe,  reihe;  denn 
der  begriff  einer  geordneten  aufsteüung  dient  eu  genügender  Ver- 
mittlung; ebenso  braucht  man  schwerlich  range  kücheneinrichtung 
abzutrennen  und  auf  das  mhd.  ram,  nhd.  rahmen  eurücksfuführen; 
dass  ranger  of  the  forest  aus  range  reihe,  bereich,  strich,  bezirk, 
einen  bezirk  durchstreifen  sehr  wohl  erklärt  werden  kann,  liegt 
auf  der  hand,  doch  kann  man  zugeben,  dass  hierein  altfr.  ramag^ur 
einfluss  geübt  habe;  vgl.  noch  Burguy  3,  319;  Dief.  1,  236  ff. 

Ruk  2.  üppig,  geü,  fett,  stark,  stinkend ;  altengl.  ranc,  rank, 
renk,  ags.  ranc:  snperbus,  rebellis,  fecundus,  fortis,  aUn.  rakkr: 
sirenuus,  ndd.  ndl.  nhd.  dän.  rank  schlank,  eigentl  wohl  üppig 
aber  dünn  aufgeschossen;  vgl.  Weigand  2,  457 ;  Mndd.  Wb.  3,  420; 
auf  die  bedeutung :  stinkend ,  verdorben  wirkte  woM  der  roman. 
stamm  rance  ein,  vom  lat.  rancor,  rancidus,  vgl.  Mätzner  1,  206 
und  die  engl  rancour  und  rancid;  andererseits  berührte  es 
sieh  leicht  mit  wrong;  s.  Hai.  667  rank:  wrong;  ableitung  davon 
ist  rankle,  bei  Levins  rankle,  rankill:  putrescere. 

Mtll«r,  Siym.  WOtUrb.  il.    S.  Aufl.  18 


274  Ransack  —  Rape  1. 

Ransack  plündern;  aUengl.  ransaken,  aUn,  rannsaka,  schtod. 
ransaka,  dan.  ransage,  randsage,  zusammengesetsi  aus  dem  aUn, 
rann  haus  und  saka  suchen  ^  wenn  nicht  auch  altn,  ran  raub,  s. 
unter  ran,  mit  einwirkte;  vgl.  die  ags.  häm-socen,  nhd.  heim- 
suchen; Mätzner  1,  537;  Dief.  2,  156;  Wedgwood  3,  40. 

Ransom  lösegeld;  aUengl.  ransome,  rawnsone,  rausoum, 
raymson,  aUfr.  raan90u,  rean9on  ,vraian9on ,  neufr.  ran9on,  aus 
dem  lot.  redemptio  ruckkauf ,  gen.  redemptionis,  woher  auch 
wieder  engl,  redemption;  aus  dem  fr.  ging  das  wort  auch  über 
in  ndl.  ransoen,  ndd.  ranzüu,  nhd.  ranzion,  schwd.  ransou,  dän. 
rantion;  Diez  2,  409;  Weigand  2,  458. 

Rant  lärmen,  schreien;  Hai.  667  rant:  to  drink,  to  riot;  dc^ 
wort  begegnet  bei  Shakespeare,  aber  noch  nicht  bei  Levins;  die 
grundbedeutung  scheint  zu  sein  ein  heftiges  und  wüstes  handeln 
oder  reden,  daher  dann:  to  rage,  to  rave,  to  swagger,  to  riot, 
to  drink;  vgl.  bei  Binn.  das  ndl.  randen,  randten:  delirare,  in- 
sanire,  ndd.  randen,  nhd.  ranzen,  mundartl.  rant  lärm,  aufruhr; 
s.  Br.  Wb.  3,  432;  Schwenck  504;  Frisch  2,  86;  vieüeicht  alle 
ursprünglich  auf  den  unter  rand  berührten  stamm  des  aUfr. 
randir,  randon  zurückzuführen,  wenn  auch  in  den  volksthämlichen 
ausdrücken  lautnachahmung  und  anklang  an  andere  stamme  sich 
geltend  gemacht  haben  mögen;  vgl.  noch  Weigand  2,  458,  der  die 
verschiedenen  nhd.  ranzen  aus  rankzen,  rankezen,  von  dem  mhd. 
ranken  schreien  erklärt. 

Rap  1.  klopfen,  schlag;  aUengl.  rappen,  rappin,  schwd.  rappa, 
(ds  hauptwort  cUtengl.  rap,  schwd.  rapp,  dän.  rap;  das  wort  ist 
wohl  lautnachahmend;  vgl.  unser  nhd.  rappeln  bei  Weigand  2,  459 
und  das  engl,  ripple  plätschern;  ausserdem  ist  es  auch  mit 
rap  2.  zusammengeflossen. 

Rap  2.  reissen^  raffen;  aUengl.  rap,  hrap,  dän.  ndl.  ndd.  rap 
schnell,  aUengl.  rape,  hrape  eile,  hrapen,  aitn.  hrapa  eilen,  stürzen; 
vgl.  die  dän.  rappe,  ndl.  ndd.  rapen,  rappen,  unser  raffen  bei 
Weigand  2,  452 ;  der  grundbegriff  ist  gewiss  die  schnelle  bewegung, 
danach  aber  begegnete  sich  der  ausdruck  theils  mit  rap  1.,  iheüs 
mit  dem  roman.  stamme  rap  in  der  bedeutung  des  raffens,  rat»- 
bens;  s.  rape  1. 

Rape  1.  raub,  eile;  ausser  den  unter  rap  2.  erwähnten  ger- 
manischen Wörtern  wirkte  auf  das  toort  gewiss  unmittelbar  und 
durch  das  roman.  der  lat.  stamm  von  rapere  rauben  ein,  der  in 
Wörtern  wie  rapid,  rapt,  rapture,  s.  raven  2.,  deutlich  hervortritt; 


Rape  2.  —  Rare  2.  275 

vgl.  die  sp.  pg.  pr.  rapar,  it  arrappare  mit  gewaU  wegführen,  die 
Diez  1,  342  weniger  auf  lot.  rapere,  als  auf  die  german.  Wörter 
Burückführen  ¥ntl. 

Rape  2.  rube;  altengl.  rape,  lot.  rapa,  rapnm,  worauf  eurück- 
gehen  fr.  rave,  pr.  raba,  rave,  it.  rapa,  aher  auch  ndl.  raap,  ahd. 
raba  und  ruoba,  mhd.  rabe,  rappe,  rape  und  rnobe,  rüebe,  nhd. 
rabe  und  raps,  reps,  ndd.  röve,  röwe,  aUn.  rofa,  schwd.  rofva, 
dän.  roe;  ifier  weitere  Verwandtschaft,  wobei  bald  entlehnung  bald 
aber  altgemeinsamer  besitz  anzunehmen  sein  wird,  böhm.  repa, 
litth.  rope,  gr.  fdxvg,  ^dtpvg,  fdgnxvog  vgl.  Cartias  No.  ^11;  Fiek  * 
389;  s.  auch  Weigand  2,  460.  514. 

Rape  3.  traubenkamm,  abgepflückte  beere;  es  beruht,  wie  das 
gleichbedeutende  mhd.  nhd.  rapp,  rappe ,  s.  Weigand  2,  458 ,  auf 
dem  fr.  rape,  it.  raspo,  sp.  pr.  raspa:  grappe  de  raisin  dout  ou 
a  enleve  les  grains,  welches  im  hinblick  auf  die  kammartige 
stdlung  der  stielghen  am  beerenstengel  der  traube  vom  fr.  räper 
reiben,  rape  reibeisen  abgeleitet  eu  sein  scheint;  vgl.  grape,  rasp 
und  Diez  1,  343. 

Rape  4.  grafschaftsdistrikt;  Hai.  667  rape:  a  division  of  a 
coanty,  comprising  several  hundreds;  Wedgwood  erklärt  den  aus- 
druck  aus  dem  skandin.  hreppr,  repp:  a  district;  das  altschwd. 
repa,  dän.  rebe  bedeutet  abmessen,  eigentl.  mit  einem  seile;  vgl. 
rope  und  bei  Hai.  667  rape:  to  bind  or  laciß  tightly;  raper:  a 
rope-maker. 

Rapier  eine  art  degen;  wie  das  nhd.  rappier,  ndl.  dän.  rapier, 
aus  dem  fr.  rapiere  alter  langer  degen,  ursprüngl.  nach  Diez  2,  409 
vidleicht  eine  abgenutzte  schartige  klinge,  eu  rape  raspel;  vgl. 
rape  3.j;  nach  anderen  von  dem  deutschen  rapen,  raffen,  ranfen, 
vgL  das  nhd.  raufdegen,  abzuleiten;  Scheler  281 ;  Wedgwood  sucht 
die  erste  erJdärung  zu  stützen  durch  das  sp.  raspadera :  a  raker, 
demiespadon  pour  racier. 

Rapparee  wilder  irischer  räuber;  Wedgwood:  „so  named 
from  the  rapary  or  half-pike  with  which  he  was  armed  ;'^  dieses 
rapary  oder  raparee  aber  ist  nur  diMS  auch  nach  Irland  gedrungene 
rapier,  wofür  als  ir.  formen  angeführt  werden  ropaire,  raipeir, 
roiper. 

Rare  L  selten;  fr.  rare,  pr.  rar,  it.  sp.  pg.  raro,  lat.  rams, 
woher  auch  ndl.  raar,  schwd.  dän.  nhd.  rar. 

Rare  2.  halbgar;  Hai.  668  rare:  underdone,  raw;  es  ist  das 
oiUngL  rere,  ags.  hrer;   s.  rear  2.  und  vgl.  raw;    rare  brüilen 

18* 


276  RftBoal  —  Rash  3. 

i^  die  aUere  farm  van  roar;  rare  fruhy  besanders  aueh  in  rare- 
ripe frühreif  wird  al%  kantrtdetian  van  rather  angesehen ;  vgL 
Wedgwood  3,  570. 

Rascal  8churke;'aitengl.  rascaile,  rascalie,  raskaille,  bei  Hal. 
668  rascal,  rascaall:  a  lean  animal,  one  fit  to  neither  hant  nor 
kiU;  rascall:  common,  low;  rascalye:  low  people,  refuse  of  any- 
thing; raskaile:  a  pack  of  rascals;  atich  Levins  Jutt  rascall:  vulgns; 
vgl.  Wedgwood  3,  42;  Trench  Gl.  174;  d(MS  wart  wird  swar  van 
Junius,  Johnson  und  Bosworth  angeführt  als  ags.  rascal:  a  lean, 
worthless  deer,  ist  aber  schwerlich  ags.  ader  überhaupt  germanisch ; 
das  fr.  racaille  hefe  des  valks  würde  vaUig  passen,  wenn  es  nach- 
gewiesen  werden  kannte  als  entstanden  aus  rascaille;  vgl.  aber 
Diez  2,  407;  Wedgwood  fasst  rascal  als  eine  ableitung  des  aUn. 
raska:  to  scrape;  rask:  offall,  remnant  of  fish  or  the  like,  sa  dass 
es  ursprüngl.  den  ab  fall  besfeichnet  habe;  eher  machte  man  denken 
an  die  sp.  pg.  pr.  rascar,  aitfr.  rascler,  neufr.  racier  kratMenj 
aÜfr.  rasche  krätge,  grind,  vgl.  rash  2.,  die  nach  Diez  1,  342  auf 
lot.  rädere,  rasicare  beruhen;  vgl.  Burguy  3,  313;  wenigstens  wäre 
der  vermittelnde  begriff  räudig  sehr  passend;  Wedgwood  leitet 
das  fr.  racaille  van  racier  ab,  wie  rascal  aus  aUn.  raska  ent- 
standen sei,  stellt  aber  die  raman.  f armen  rascare,  rascar  ahne 
weiteres  mit  den  skandinav.  /zusammen,  während  dach  jene  weder 
vam  fr.  racier,  nach  van  dem  lat.  stamme  rasus  getrennt  werden 
können;  Koch  3',  80  scheint  racaille  lumpengesindel  aus  it. 
ragazzaglia^  vgl.  Diez  2,  56,  herleiten  gu  walten,  vergleicht  aber 
auch  mlat.  rascare  ausspucken;  s.  das  altfr,  racher  bei  Diez 2, 407. 

Rase  auskratßen;  aUengl.  rasin,  rasen,  fr.  raser,  bu  lat.  rädere, 
rasum;  vgl.  die  nebenfarm  race,  raze,  sawie  erase. 

Rash  1.  hastig,  übereilt;  aUengl.  rashe,  rasche;  Bosw.  hat 
als  ags.  rase:  what  is  quick,  a  flash,  crack;  rascian:  to  shake, 
rustle;  vgl.  Etm.  251;  aUn.  roskr,  schwd.  dän.  rask,  ahd.  rase, 
mhd.  nhd.  rasch;  s.  nach  mancherlei  gu  demselben  stamme  ge- 
hörige warter  bei  Weigand  2,  461;  Lexer  2,  343;  vgl.  Fick  *  842. 

Rash  2.  ausschlag,  krätge;  aUfr.  rasche,  pr.  rasca,  gu  dem 
kU.  rädere  kratgen;  s.  Diez  1,  342  und  vgl.  unter  rascal. 

Rash  3.  eine  art  geug;  Ual.  668  rash:  a  kind  of  inferior  silk; 
wie  die  nhd.  rash,  ndd.  ndl.  ras  aus  früherem  arrass,  arrais  nach 
dem  namen  der  stadt  Arras,  Aras,  wa  das  geug  mlat.  arräsium, 
arräcium  verfertigt  wurde;  dach  scheint  mindestens  mischung 
eingetreten  gu  sein  mit  einer  anderen  benennung  it.  sp.  raso,  fr. 


Rmsh  4.  —  Rat.  277 

ras  glattes  ßeug^  vom  lot.  rasus  geschoren;   s.  Weigand  2,  461; 
Diez  1,  343;  Barguy  3,  313. 

Rash  4.  reissenij  schneiden;  Hai.  668  rash:  to  snatch  or  seize, 
to  tear  or  rend;  nach  Mätzner  1,  206  würde  das  Zeitwort  mit  ags. 
rascian:  vibrare  und  altn.  raska:  loco  movere  in  der  grund- 
bedeutung  des  schnellen  bewegens  zu  rash  1.  zu  stellen  sein; 
immerhin  treten  nach  form  und  bedeutung  auch  sehr  nahe 
romanische  ausdrücke  une  sp.  pg.  rasgar  auseinander  reissen; 
vgl.  rash  2.;  daraus  hat  man  erklärt  rashers  on  the  coal  als 
schnitte,  Scheiben;  Wedgwood  denkt  bei  rasher:  a  slice  of  broiled 
bacon  an  ein  mundartl,  deutsches  rosch,  rasch  harty  unter  ver- 
gleichung  von  rash:  brittle,  dry,  to  barn  in  cooking;  Hal.  668 
„rashed:  burnt  in  cooking  by  being  too  hastily  dressed.  Basher, 
as  applied  to  bacon,  probably  partakes  of  this  derivation^'. 

Rasp  raspeln;  oMengl.  raspen,  altfr.  rasper;  neufr.  raper,  it. 
raspare,  sp.  raspar  abkratzen,  schaben;  dazu  als  hauptwort  engl. 
ra»p.  aÜfr.  raspe,  neufr.  rä])e  raspel;  die  romanischen  ausdrücke 
beruhen  a^er  auf  germanischem  gründe  ahd.  raspön  zusammen- 
scharren, mhd.  raspen,  hhd.  abgeleitet  raspeln,  schwd.  raspa,  dän. 
raspe,  aUndl.  raspen;  vgl.  weiter  die  mhd.  respen,  rispen  und 
das  ahd.  hrespan  rupfen,  raffen,  die  dann  mit  lat.  crispus  kraus 
zusammengestellt  werden;  s.  Weigand  2,  462;  Diez  2,  343;  Lexer 
2,  410;  rasp:  to  belch  bei  Hal.  668  ist  wohl  wesentlich  lautnach- 
ahmend und  in  dieser  hinsieht  mag  verglichen  werden  das  nhd. 
räuspern  und  ralpsen.  In  raspberry  himbeere,  wofür  dann  auch 
wieder  blos  rasp  steht,  ist  nach  Wedgwood  der  erste  theil  ver- 
kürzt  aus  raspise  und  roman.  herkunft;  Hai.  668  raspis:  the 
raspberry;  it.  raspo  bei  Florio  erklärt:  „a  bunch  or  cluster  of 
any  berries,  namely  of  grapes,  also  the  berry  that  we  call  ras- 
pise;^' vgl.  rape  3.  und  Diez  1,  343;  nach  anderen  wäre  die 
frueht  von  rasp  kratzen 'benannt ,  wie  nhd.  kratzbeere,  schwd. 
krasbär;  s.  tirimm  5,  2071. 

Rat  rotte;  altengl.  ratte,  rotte,  ags.  rät,  aUs.  ratta,  ndl.  ratte, 
rat,  ndd.  rat,  rot,  rotte,  altn.  rotta,  schwd.  r&tta,  dän.  rotte,  ahd. 
rate,  radda,  mhd.  rat,  rate,  ratt,  ratte,  hhd.  ratte,  ratz;  mlat.  rato, 
ratns,  rattus,  daher  it.  ratto,  sp.  pg.  rato ,  pr.  fr.  rat  und  abge- 
leitet fr.  raton;  vgl.  bei  Hai.  669  raton,  ratten:  a  rat;  auch  auf 
kdtisehem  gebiete  ir.  gael.  radan,  bret.  raz;  s.  Weigand  2,  466; 
Diez  1,  343. 


278  Rate  1.  —  Ratteen. 

Rate  1.  festgesetzter  verhdUnissiheily  Ordnung,  tverthy  sch&teen; 
nach  dem  lat,  rata  pars  der  berechnete  theü  entstand  das  mlat. 
rata,  aUfr.  nhd.  rate,  iL  8p.  pg.  pr,  rata;  also  zu  lat,  ratus  aus- 
gerechnet, bestimmt,  von  reri  meinen;  als  eeitwort  schon  aUengL 
raten,  bei  Levins  rate:  aestimare,  taxare;  vgl.  Weigand  2,  464. 

Rate  2.  schelten,  tadeln;  nach  Wedgwood  wäre  es  nur  eine 
besondere  anwendung  von  rate  1.,  une  denn  allerdings  tax,  fr. 
taxer  schätzen  und  tadeln  bedeutet;  doch  mag  hier  verschiedenes 
zusamtnengeflossen  sein;  so  stellt  man  das  altengl.  raten,  arat.en 
taddn  zu  dem  schwd,  rata  tadeln  und  wieder  altengl.  retten  zu 
dem  auf  lat.  reputar  zurückgeführten  altfr.  reter,  neusp.  retar, 
aUsp.  pg*  pr.  reptar  beschuldigen,  anklagen;  s.  Burguy  3,  322; 
Diez  1,  347;  auch  das  für  rattle  vorauszusetzende  Stammwort 
mit  dem  begriffe  des  lärmens  könnte  eingeunrkt  haben;  vgl.  bei 
Hai.  669  rate:  to  call  away  or  oflF. 

Rather  lieber,  früher,  eher;  altengl.  rather,  ags.  hrador;  es 
ist  der  allein  erhaltene  adverbiale  komparativ  des  adjektivs  alt- 
engl. rath,  rathe,  hrathe,  ags.  hräd,  hrcd  schnell;  vgl.  Hai.  069 
rathe:  soon,  early,  eager,  savage,  hasty;  Trench  E.  140;  Gl.  181; 
genau  entsprechen  dUn.  hradr,  ahd.  hrad,  hrat,  rat,  mhd.  rat; 
nach  abfaU  des  anlautenden  gutturals  und  schwankender  Quantität 
des  stammvokcds  traten  leicht  Vermischungen  mit  anderen  stammen 
ein;  vgl.  Ktm.  499  und  ready;  wegen  weiter  vermutheter  Ver- 
wandtschaft auch  Dief.  2,  1 59  unter  dem  goth,  ra|>s  leicht,  thutUich 
und  Curtius  No.  71 ;  ein  anderes  veraltetes  rath  hügel,  berg,  feste 
ist  das  ir.  rath. 

Ratoon  zuckerrohrschössling ;  aus  dem  sp.  retoflo  neuer 
schössling,  retoüar  wieder  sprossen,  über  deren  zweifelhaften 
Ursprung  einige  vermuthungen  zu  finden  sind  bei  Diez  2,  173. 

Rattan  indisches  röhr,  rotang;  fr.  ratan,  rotan,  rotin,  sp.  pg. 
rota;  aus  dem  ostasiatischen  rotan,  rottang;  das  wort  wird  auch 
ratan  geschrieben  und  bedeutet  weiter  a  walking-stick  made 
of  rattan. 

Ratteen  eine  art  zeug;  fr.  ratine  und  daher  auch  sp.  ratiua, 
it.  rattina,  ndl.  ratijn,  nhd.  ratin:  das  fr.  wort  aber  beruht  auf 
ratiner  kräuseln,  entweder  mit  fr.  rate  milz,  von  dem  ndl.  rate 
honigwabe,  oder  von  dem  wahrscheinlich  aus  keltischem  gdnete 
gekommenen  altfr.  ratis,  ratin  farrenkraut;  s.  über  diese  Wörter 
bei  Diez  2,  410;  über  das  letzte  auch  Dief.  Gr.  Eur.  403. 


Rattle  ^  Raven  2.  279 

Rattle  Jdapper,  klappern;  Hal.  669  ruitle:  tu  beat  or  thrash, 
to  stutter  or  speak  with  difficnlty;  aUengl,  ratele,  hratele,  (zgs. 
Iiratele,  dUs  eeütvart  aUengh  ratelen;  ndd.  ndl.  ratel.  nhd.  rassel, 
als  Zeitwort  ndd.  rateln ,  rateln ,  ndZ.  ratelen ,  nhd.  rasseln ;  vgl. 
aUschwd.  rasla,  dän.  rasle ;  man  erwartet  als  Stammwort  ein  rate, 
raten,  ivie  denn  mhd.  sich  findet  ratzen  und  rassen  neben  rasseln ; 
übrigens  wirkt  hier  offenbar  latUnachahmung  mit;  vgl.  in  dieser 
hinsieht  die  engl,  rut,  rüttle,  rustle;  Koch  3^,  166;  Schwenck  506; 
Wedgwood  3,  46  und  Weigand  2,  463. 

Ravage  Verwüstung,  verwüsten;  fr.  ravage,  ravager;  diese 
gehören  zu  fr.  ravir;  vgl.  dcts  engl,  ravish  unter  raven  2.;  oder 
beruhen  auf  einem  fr.  raver,  welches  den  sp.  pg.  pr.  rapar,  aus 
lat.  rapere  entsprechen  unirde;  s.  Diez  2,  411. 

Rave  rasen;  ältengl.  raven,  ravin,  fr.  rever,  mundarU.  raver 
irre  reden,  träumen,  aÜfr.  resver  irre  reden;  die  ältere  bedeutung 
des  fr.  reve  wahnwitz  verweist  auf  raive  als  eine  nebenform  von 
rage,  aus  lat.  rabies;  erst  aus  dem  fr.  kamen  ndl.  reven,  reveln, 
ravelen,  mhd.  reben,  mufidartl.  ndd.  reven,  reveln,  rabbeln,  räbeln, 
nhd.  rappeln  in  der  bedeutung  faseln,  irre  reden,  rasen;  vgl. 
Diez  2,  414;  Burguy  3,  322;  Lexer  2,  357;  Weigand  2,  459. 

Ravel  f eisern,  verwirren;  Hai.  669  rave:  to  tear  up;  ravel: 
to  talk  idly;  ravelled:  confused,  mixed  together;  das  wort  beruht 
zunächst  wohl  auf  dem  ndl.  ravelen,  rafelen  fasern,  ndd.  reffelu, 
nmndartl.  riffeln,  ribbeln;  vgl.  das  ags.  rafian:  dissolvere  bei  Etm.^ 
265;  dann  hat  aber  berührung  und  mischung  mit  dem  roman. 
raver,  s.  rave,  stattgefunden;  vgl.  ausserdem  revel. 

Ravelin  ein  festungswerk;  fr.  ravelin  und  danach  auch  nhd. 
als  fremdwort  ravelin;  aUfr.  revelin,  sp.  rebellin,  pg.  revellim,  it. 
revellino,  rivellino;  der  Ursprung  des  it.  Wortes,  dem  die  andern 
entstammen,  ist  dunkel,  vielleicht  in  den  lat.  re  und  vallum  zu 
suchen;  Diez  1,  353. 

Raven  1.  rabe;  aitengl.  raven,  reafen,  reven,  braven,  oys. 
hrafeu,  hräfn,  hrämn,  hräm,  ndd.  rave,  ndl.  raven,  rave,  raaf, 
aMn.  hrafn,  altschwd.  rafn,  ramn,  dän.  ravn,  ahd.  hraban,  raban, 
hram,  ram,  mhd.  raben,  nhd.  rabe;  der  wurzdsübe  nach  laut- 
verschoben  stimmend  zu  den  IcU.  corvus,  gr.  x6f<t^,  poln.  kruk, 
skr.  käravas;  s.  Curtius  No.  69;  Max  Müller  1,  312;  Weigand  2,  449 
und  vgl.  rook  1. 

Raven  2.  raub,  rauben;  auch  ravin  geschrieben;  altengh 
ravenie,  ravenye,  ravine,  raueyne,  aUfr.  ravine,  Uxt.  rapina  raub, 


280  Raw  —  Rase. 

gu  lot.  rapere  reissen,  rauhen;  vgl.  rape  1.;  eu  denselben  stamme 
gehört  unter  anderen  Tix\\^\x^  oZ^eti^I.  ravishen,  ravyshoD,  rauysen, 
aUfr.  rayir;  ferner  rapt,  rapture  mittels  des  UU.  raptiis;  s. 
Wedgwood  3,  46;  Trench  Stud.  8 ;  unmittelbar  abgeleitet  von  raven 
ist  ravenous,  in  welchem  dann  zugleich  raven  1.  anklingt; 
Treuch  Stud.  241;  vgl.  noch  Hai.  070  unter  raven  und  ravine. 

Raw  roh,  rauh;  altengl.  raw,  ra,  raugh,  hrau,  ags.  hreav, 
reäv,  alts,  hrä,  ndd.  rau,  ndl.  raauw,  altn.  hrär,  schwd.  r&,  dän. 
raa,  ahd.  rao  aus  hräo,  mhd.  rou,  ro,  rä,  roch,  rouch,  tihd.  roh; 
es  scheint  mit  lot.  crudus,  crndelis,  gr.  xQvoqy  XQOvm  bu  dem 
skr.  krüra  umndy  blutig,  hart  su  gehören  und  ist  wohl  derselben 
wurgel  entsprossen  wie  das  nach  form  und  lata  sehr  nahetretende 
rough;  vgl.  als  einen  roman.  spross  des  Stammes  das  engl. 
cruel,  im  allgemeinen  aber  Curtins  No.  77;  Fick*  49.  732. 

Ray  1.  strahl;  altengl.  rai,  raie,  ray,  aÜfr.  rait,  rai,  neufr. 
abgeleitet  rayon,  pr.  rai,  raig,  sp.  pg.  rayo,  it.  raggio,  razzo,  radio, 
von  dem  lat.  radius;  daeu  dann  eeitwörter  wie  engl,  ray,  aUfr. 
raier,  raer;  Burguy  3,  314;  Sclieler  278;  auf  roman.  gebiete 
mischte  sich  damit  ein  anderes  wort  neufr.  raie  furche,  strich, 
altfr.  roie,  pr.  rega,  mlat.  riga  rinne,  bu  lat.  rigare;  vgl.  Diez 
1,  339  f.;  Hai.  670  ray:  a  path  or  track. 

Ray  2.  roche;  altengl.  fr.  raie,  sp.  ray  a,  it.  lat.  raja;  vgl.  die 
german.  doch  auch  der  form  nach  nahe  verwandten  namen  des 
fisches  unter  dem  engl,  roach. 

Ray  3.  rüstung,  kleidung;  altengl.  rai.  altfr.  rai,  rei,  roi;  s. 
das  BusammengesetBte  array  und  vgl.  Burguy  3,  327;  Hai.  070 
ray:  array,  order,  row,  to  dress;  attch  a  striped  cloth,  uforin  es 
sich  dann  mit  ray  1.  berührt. 

Ray  4.  beschmutzen;  Hai.  670  ray:  to  defile,  to  beray;  nach 
Wedgwood  3,  536  von  einem  aUfr.  ray  schmute;  es  ist  aber  wohl 
nur  euphemistische  anwendung  von  ray  3.  schmüeken;  vgl.  unter 
bewray;  ray:  a  king  or  sovereign  ist  doiS  altfr.  rai,  rei,  roi, 
neufr.  roi,  lat.  rex;  6et  ray-grass,  das  man  aus  nxy  I.  erklärt, 
vgl.  das  nhd.  raigrass  bei  Weigand  2,  453,  ist  wohl  mischung 
mit  rye-grass  anzunehmen;  ray:  a  kind  of  dance  erinnert  an 
das  mhd.  reige,  reie,  rei,  nhd.  reigen,  reihen;  s.  Weigand  2,  480; 
Lexer  2,  386. 

Raze  auskratzen,  zerstören;  fr.  rascr,  zu  altfr.  raire,  lai. 
rädere,  rasum  schaben,  kratzen;  dazu  razor  rasiermesser,  aUengk 
rasor,  rasure,   altfr.  rasur,  neufr.  rasoir;    vgl.  race,   rase  und 


Reach  —  Real.  281 

Barguy  3,  313;  in  raze  oder  race  umrgel,  wie  race  of  ginger 
ist  es  natürlich  das  aUfr,  rais,  raiz',  aus  dem  lot.  radix;  s. 
Wedgwood  3,  49;  wenn  Levins  in  diesem  sinne  rance  hat^  so 
herukt  das  wohl  auf  fr.  ranche,  aus  tat.  ramex  sprosse  ^  wenn 
nicht  auf  branch,  fr.  branche. 

RMCh  reichen^  rechen;  dUengl.  reachen,  rechen,  raechen,  ags. 
raecan,  aUfries.  reka,  retsa,  resza,  ahd.  mhd.  nhd.  reichen,  ndl. 
reyken,  reike,  nhd.  reken  reichen^  sich  hinausdehnen,  ursprüngl. 
das  faktitiv  eines  ags.  rican,  ahd.  rihhau:  valere;  s.  rieh;  vgl. 
Weigand  2,  479;  s.  über  die  engl,  formen  des  Präteritums  rehte, 
raught  bei  Koch  1,  312;  Mätzner  1,  374,  wo  auch  auf  die  mischung 
mit  ags.  reccan,  aUengl.  recchen  hingewiesen  ist;  vgl.  noch  Dief. 
2,  164.  173;  Curtiu«  No.  153  gr.  dgiyBi^v,  lat.  regere,  por-rigere. 

Read  lesen;  aUengl.  reeden,  reden,  ags.  raedan  rathen,  aus- 
legen, lesen,  neben  dem  vielleicht  ohne  grund  ein  besonderes  redan 
lesen  angesetzt  wird;  vgl.  Mätzuer  1,  369;  Wb.  1,  105  unter  dem 
aUengl.  areden,  ags.  äracdan.  Grein  2, 306;  ^o^A.  redan,  ältfrs.  reda, 
aUs.  radan,  ahd.  ratan,  mhd.  raten,  nhd.  rathen ;  im  alteren  engl, 
noch  read:  to  suppose,  to  guess;  bei  Hal.  673  rede:  counsel,  to 
explain;  (Merdings  scheinen  auf  den  älteren  stufen  bereits  man- 
cherlei Vermischungen  stattgefunden  eu  haben;  vgl.  Dief.  2, 158. 168 
unter  den  goth.  rodjan ,  redan  und  ra[)jau ;  aber  die  begriffsent- 
Wicklung:  rathen,  errathen,  deuten,  auslegen,  lesen  hcU  nichts 
auffallendes. 

Ready  bereit,  fertig;  aUengl.  redi,  readi,  raedi^,  ags,  raede, 
geraede,  daher  auch  aUengl.  iredi  bei  Co\.  ()(i;  schwd.  mndd.  redig, 
aUfrs.  ndl.  ndd.  dän.  rede,  ahd.  reiti,  mhd.  reite,  nhd.  be -reit, 
goth.  garaids  angeordnet;  dcufu  bei  Hai.  673  redie:  to  make  ready, 
aUengl.  redien,  radien  und  raeden,  ags.  raedan,  gera^dan  bereiten; 
s.  Dief.  2,  159;  jbu  dem  mit  ready  zusammengesetzten  adverbium 
already,  ndl.  ndd.  alrede,  schwd.  allaredan,  dän.  allerede,  mhd. 
algereite,  nhd.  allbereits  vgl.  Dief.  2,  160;  (Jrimm  1,  214.  1497,  wo 
ein  ags.  raedig  vorausgesetzt  und  auf  die  noch  deutlich  participiale 
natur  des  adjektivs  hingeuriesen  wird;  es  gehört  zu  dem  starken 
Wurzelzeitwort  ags.  ri<ian,  prät  räd,  engl,  ride,  dessen  urbegriff 
etwa  war:  proficisci,  expediri;  s.  Grimm  Gr.  2,  14  No.  154  und 
wegen  mancher  Übergänge  des  Stammes  auf  das  roman.  gebiet 
Diez  1,  344,  sowie  das  engl,  array. 

Real  wirklich;  fr.  real,  it.  reale,  niUxt.  realis,  von  res  sache, 
ding;  hier  nur  insofern  zu  erwähnen,  als  in  derselben  form  ein 


282  Ream  1    -  Rear  2. 

gatuf  änderet  stamm  erscheint,  lat.  rex,  regis  könig,  cdtfr.  rai, 
neufr,  roi;  so  real  name  einer  münae,  sp.  real,  vom  lat,  regalin, 
altengl.  aUfr,  real  königlich;  neuengl.  realm,  aUengl.  realme, 
rialmc,  roialuie,  auch  renie,  resme  konigreich,  nach  dem  aitfr. 
ri)ialnie,  realnie,  reaimic,  neufr.  royauiiie,  it.  reame,  lat.  regalimeii ; 
s.  I)i(  z  1,  :U4;  Burguy  :i,  :^27. 

Ream  1.  ries  papier;  zunächst  von  dem  ndL  riem ;  dies  aber 
entstand  mit  dem  nhd.  ri(*s,  dän.  riis  und  den  it.  risma,  sp.  pg. 
resii.a,  fr.  rame,  nUat.  risuui  weder  aus  dem  gr.  aQiJ&fiog^  noch 
aus  ream  2.,  sondern  aus  dem  arab.  razmali,  rezmah  pack^ 
bündel;  s.  darüber  Diez  1,  353. 

Ream  2.  riemen;  auch  reiui;  vgl.  Hai.  G74  reem:  ti»  tie  fast; 
ags.  reoma,  aUs.  riomo,  ahd.  riumo,  riemo,  mhd.  rieme,  nhd.  riem, 
riumeu;  nach  Fick  ^  390  au  dem  gr.  (vfia;  s.  Weigan«!  2,  105; 
Lexer  2,  425. 

Ream  3.  rahm;  llal.  07 1  ream:  eream;  aUengl.  rem,  ream, 
ags.  bei  Etm.  ()21  ream,  rem,  ndl.  room,  ndd.  röm,  nhd.  räum, 
räm,  rahiu,  vgl.  attn.  riomi  und  s.  bei  Weigand  2,  453 ;  dcts  engk 
wort  berührte  sich,  in  der  eusammenseteung  milcrem,  milk-reum 
zumal y  mit  dem  roman.  cream;  in  noch  anderen  bedeutungen^ 
vgl.  Hai.  671.  076,  beruht  ream  und  reme  theüs  auf  aUengl.  remen, 
hremeu,  ags.  liremun.  hrymau  schreien,  hream  geschrei,  vgl  unser 
nhd.  rühm,  rühmen  bei  Weigand  2,  518;  theüs  aber  steht  es  nur 
mundartlich  für  room,  für  realm,  selbst  für  liome,  wie  in 
ream-penny:  peter-pence.  oder  für  rheum. 

Reap  ernten,  schneiden;  aUengl.  reapen,  repen,  reopen,  rij^en, 
bei  Hal.  680  rip :  to  reap,  ags.  ripan,  rypan ;  dazu  aUengl.  reap, 
reepe,  repe  ein  bündel  körn.  ags.  rip,  r^^p  ernte,  kornbündd;  vgl. 
manches  zwar  nicht  genau  entsprechende,  doch  atis  dem  gleichen 
stamme  wahrscheinlich  hervorgegangene  bei  Diof.  2,  107  unter  dem 
goth,  raapjan  rupfen;  s,  auch  ripe  reif  und  Grein  2,  382;  die 
aitengl.  und  mundartl.  starken  formen  wie  rep,  rap,  rop,  ropeu 
scheinen  wesentlich  auf  falscher  analogic  zu  beruhen,  weder 
ripan  noch  reopan  als  starkes  stammzeitwort  dürfte  ags.  nt^h- 
zuweisen  sein. 

Rear  1.  das  hintere;  aUengl.  rere,  aUfr.  rier,  riere,  pr.  reire, 
aus  lat.  retro;  vgl.  das  zusammengesetzte  arrear,  /r,  arriere  und 
Burguy  3,  324. 

Rear  2.  roh,  halbgar;  auch  in  den  formen  reere,  rere,  rare, 
altengl.  rer,  ags.  hier,  vgl.  rare  2.;    in  der  bedeutung  früh,  bei 


Rear  3.  —  Rebec.  283 

Levins  rere,  reare:  receus,  6ct  Hal.  671  rearly:  early,  hoit  man  es 
nach  der  farm  rare  als  eine  eusammenssiehung  aus  rather  ge- 
nommen; es  kann  aber  sehr  gut  dasselbe  rear  roh,  frisch  in 
weiterer  begriffsentwicklung  sein. 

Rear  3.  erheben,  aufziehen;  bei  Levins  reare:  erigere,  altengl 
reren,  raereu,  ags.  raeran  neben  den  eusammengeseUften  aUengl. 
areren,  €^s.  äraeran ;  es  ist  das  mit  Übergang  des  h  in  r  gebildete 
faktitiv  von  ags.  risan;  vgl.  raise,  rouse  und  rise. 

Reamoiise  fledermaus;  altengl.  reremowse,  reremous,  ags. 
hreremüs;  es  ist  doch  wohl  die  bewegliche ,  flatternde  maus  von 
ags.  h reran,  aUengl.  hreren,  reren  bewegen,  sich  bewegen,  aitn. 
hroera,  alts,  hrörian,  ahd.  hrörian,  hniorau,  mhd.  rQeren,  nhd. 
röhren;  s.  Weigand  2,  519;  ähnlich  erklärt  sich  der  andere  ags. 
name  hreademus  aus  hräd,  hred  schneü  beweglich;   vgl.  rather. 

Reason  Vernunft,  grund,  berechnung,  recht;  aUengl.  raisoun, 
reisun,  reson,  resun,  cdtfr.  raison,  reson,  reason,  neufr.  raison, 
fr.  razo,  sp.  razon,  pg.  razäo,  it.  ragione,  lal.  ratio,  zu  reor, 
ratus,  reri  glauben,  denken,  rechnen;  vgl.  rate  1.;  also  identisch 
mit  den  unmittelbar  aufgenommenen  ratio  und  ration;  vgl.  das 
fr.  nhd.  ration  bei  Scheler  279.  281  und  Weigand  2,  465. 

Reaye  rauben;  altengl.  reveu,  refeu,  raefen,  reaven;  vgl. 
wegen  der  form  des  Präteritums  bei  Mätzner  1,  371;  ags.  reäfian, 
cdtfrs.  rävia,  alts,  bi-robhön,  ndl.  ndd.  roven,  goth.  bi-raubon, 
aUn.  raufa,  reyfa,  schwd.  röfva,  dän.  röve,  ahd.  roubon,  mhd. 
rouben,  nhd.  raulxfn ;  von  dem  hauptwort  ags.  reäf,  (dts.  rof,  ahd. 
mhd.  ronp,  nhd.  raub;  vgl.  die  engl,  rob  und  rube;  Dief.  2,  164; 
Weigand  2,  466;  Fick«  173.  840. 

Rebee  eine  art  geige;  auch  rebeck  geschrieben;  fr.  rebec,  pr. 
•^I>*^yi  P9^  rabeca,  it.  ribeca;  daneben  it.  ribeba,  altfr.  rebebe, 
rubebe  und  weiter  sp.  rabel,  pg.  rabel,  arrabil,  altfr.  rebelle; 
daraus  erklären  sich  die  engl,  formen  rubibe,  ribibe,  rebibe,  bei 
Hai.  671  rebeck;  (>82  ribibe,  ribible;  das  roman.  wort  wird  zurück- 
geführt auf  gleichbedeutendes  arab.  rabäb ,  pers.  rubäb ;  s.  Üit*z 
1,  348;  Burguy  3,  316;  der  letzte  bemerkt:  ,,rexpres8ion  »visage  de 
rebec«  fait  allusion  aux  tetes  sculptees  ä  Textremite  du  manche 
du  rebec,  quoique  ces  figures  ne  fussent  pas  toujours  ridicules  et 
grotesques;^'  hier  lag  dann  nahe  eine  Vermischung  mit  dem 
etgennamen  Rebecca,  vgl.  Hai.  671  bei  Chaucer  rebecke,  der  für 
mürrisches  altes  weib  vorkommen  soll;  vgl.  über  den  neueren  partei- 
namen  Rebeccaites,  nach  Gen.  24,  60,  bei  Worcester  und  Heyse  775. 


284  Rebaff  —  Receive. 

Reblff  rückstoss,  aurückstossen;  fr.  rebuffade,  rebuffer,  ü. 
ribuffo,  rabbutfo,  ribaffare,  aUfr.  buffer,  it,  buffare  stossen;  vgL 
buff  2. 

Rebuke  ausscheUen;  Levins  hat  nur  rebnkeful:  culpandus; 
Hai.  072  reboke:  to  belch;  dies  letztere  entspricht  dem  fr.  re- 
bouchor:  to  nauseate;  als  aitfr.  und  mundartl.  werden  angeführt 
rebouquer,  rebuquer  theüs  in  dem  sinne  von  auf  stossen,  ekel 
empfinden y  theüs  nach  Wedgwood  soviel  als  to  give  one  blows; 
vgl.  noch  das  neufr.  reboucher  abstumpfen;  in  den  fr.  boucher 
und  bouquer  scheinen  sich  verschiedene  stamme  gemischt  eu 
hohen  wie  der  von  bouche,  it.  bocca  mund  und  ein  germanischer 
aUn.  bucka  niederdrücken y  nhd.  bücken;  vgl.  Scheler  38.  40: 
Dtez  2,  232.  234:  das  neuengl.  rebuke  hat  wohl  ursprünglich  den 
begriff  des  gurückstossens  gehabt ;  jedenfalls  bleibt  hier  über  form 
und  bedeutung  noch  manches  aufzuklären. 

Rebus  büderräthsd ;  beruhend  auf  dem  lat.  rebus  durch 
dinge,  weil  es  eine  da/r  Stellung  des  sinnes  durch  abgebildete  dinge 
ist,  drang  es  in  die  meisten  neueren  sprachen  zunächst  wohl  aus 
dem  fr.  rebus,  das  sich  bereits  bei  Coigravc  tmd  Dnez  findet; 
Wedgwood  bemerkt:  „rebuses  in  heraldry  uro  such  coats  as  re- 
present the  name  by  things,  as  three  castles  for  Castleton,'*  und 
at$s  der  heraidik  dürfte  überhaupt  der  ausdruck  stammen. 

Rebut  zurückstossen ;  fr.  rebiiter,  pr.  rebotar,  it.  ributtare, 
von  dem  einfachen  altfr.  boter,  buter,  bouter,  pr.  botar,  it.  buttare; 
vgl.  bntt  und  Scheler  45. 

Recant  widerrufen;  lat.  recantare,  iL  ricantare,  pr.  rechantar, 
altfr.  recanter,  reehanter;  das  fr.  rechauter  scheint  nur  in  dem 
sinne  uneder  singen  vorzukommen,  dagegen  hat  das  it.  ricantare, 
wie  schon  lat.  recantare  die  bedeutung  von:  dagegen,  das  gegen- 
theil  singen,  widerrufen;  vgl.  das  fr.  dechanter,  dechanter  den  ton 
ändern,  anders  singen,  nachgeben. 

Reeeiye  empfangen;  altengl.  receiven,  resceyven,  resseyuen, 
reschayfen,  altfr.  recever,  receveir,  recivoir,  rechevoir,  neufr.  re- 
cevi»ir,  pr.  recebre,  pg.  receber,  sp.  recibir,  it.  ricevere,  laL  reci- 
pere;  dazu  receipt,  ehemals  receit,  receyte,  lat.  recepturo,  sowie 
recipe,  lat.  imperativ  recipe;  vgl.  die  nhd.  fremdworter  bei 
Heyse  776,  sowie  Scheler  unter  recette;  hierher  aber  gehört  doch 
auch  rech  eat  als  Jäger  ausdruck;  vgl.  die  aUfr.  recet,  recept, 
altengl.  recet,  resset  rückzug,  rückzugsplatz ;  Col.  66;  daraus 
wurde,   vielleicht  unter  anlehnung  an  aUfr.  rechet  rückfaU  von 


Reck  —  Record.  285 

rechoir,  das  engl,  reeheat;  die  redensart  to  blow  the  recheat, 
woraus  der  ausdruck  als  eeitwort  erst  abgezogen  untrde,  erinnert 
an  das  lat.  receptui  canere  gum  rückaug  bUisen. 

Reek  sich  kümmern,  sorgen;  aUengl.  rekken,  recchen,  recheu, 
ags.  reccan,  recau,  vgh  über  die  formen  der  Vergangenheit  roughte, 
roghte,  rohte  bei  Mätzuer  1,  374;  aUs.  rokian,  ndd,  roken,  roken, 
rochen;  s,  6r.  Wb.  3,  510;  Mndd.  Wb.  3,  501 ;  cdtn.  roekja,  schwd. 
reka,  dän.  rögte,  cAd.  raobhan,  mhd.  raochen,  hhd,  ge- ruhen; 
von  dem  hauptwort  aUengl.  reche,  ndd.  roke,  ahd.  ruoche,  mhd. 
ruoch,  ruoche,  räche  sorge ,  eu  dem  stamme  des  goth,  rikan;  s. 
Lexer  2,  544;  Dief.  2,  173;  Fick«  847;  als  eine  damit  eusammen- 
gesetete  büdung,  die  in  den  verschiedensten  germanischen  sprachen 
wiederkehrt,  bemerke  man  das  neuengl.  reckless;  cdtengl. reckeleuB^ 
recheles,  bei  Hai.  672  recules,  ags.  receleas,  ndd.  rokelos,  rocelos, 
ndl.  roekeloos,  ahd.  ruacholos,  mhd.  raochelös,  nhd.  ruchlos  in 
den  bedeutungen:  curae  expers,  negUgens,  nefarius,  scelestns;  vgk 
Weigaud  1,420;  2,515. 

Beekon  rechnen;  aUengl.  reknen,  reknin,  rekenen,  ags.  rece- 
nian,  aUfrs.  rekenia,  reknia,  ndl.  ndd.  rekenen,  reken,  schwd. 
räkna,  dän.  regne,  ahd.  rehhanön,  mhd.  rechenen,  rechen,  nhd. 
rechnen,  goth.  rahnjan,  aum  goth.  rikan;  vgl.  Dief.  2,  157.  173; 
Fick  «  840. 

Viee^HaurUckpraUen;  altengl.  recoilen,  recoylen,  bei  Hai.  672 
recnle:  to  go  back,  to  retreat;  fr.  reculer,  sp.  pr.  recular,  pg. 
recnar,  iL  rinculare  gurückweichen ,  vom  laL  cuius,  fr.  cul  der 
hintere;  s.  Diez  1,  352,  wo  stur  begriffsentwicklung  verglichen 
werden  unser  sich  ärsen  zurückweichen,  ärschliugs,  mhd.  erslingen 
rückwärts,  ndl.  aerselen  zurückgehen;  wie  leicht  im  engl,  mischung 
eintreten  konnte,  seigt  übrigens  ein  anderes  recnle:  a  collection 
of  writings,  but  used  for  any  book  or  pamphet,  was  natürlich 
ist  das  fr.  recueil,  zu  recueillir,  cueillir,  it.  cogliere,  vom  lat.  coUi- 
gere  sammeln;  Diez  1,  132. 

Reeord  erinnern,  aufzeichnen,  auf  Zeichnung;  aUengl.  recorden, 
bei  Hai.  672  recorte,  recorde,  reeord:  aUfr.  recorder,  pr.  sp.  pg. 
recordar,  it.  ricordare,  lat.  recordari  in  den  sinn  zurückrufen,  zu 
cor,  gen.  cordis  herz,  sinn;  vgl.  accord;  in  reeord:  to  sing  or 
repeat  a  tune;  to  chatter  as  birds  before  they  can  sing  mag  ur- 
sprünglich auch  nur  der  begriff  des  wiederholens,  einübens  gelegen 
und  re  corder  die  flöte  bedeutet  haben,  auf  denen  den  vögeln  zum 
einüben  etwas  vorgeblasen  wird,  später  kUmg  in  den  ausdrücken 


286  Recoup  —  Red. 

wohi  die  erinnerung  an  chord,  IcU.  chorda  saüe  durch;  vgl. 
Scheler  283;  Ducange,  sowie  die  nhd.  fremdwdrter  bei  Heyse  778, 
besonders  recordiren  von  dem  ehemaligen  umsingen  der  schäler, 
um  an  das  eu  gebende  geschenk  jm  erinnern. 

Recoup  absfiehen;  auch  recoupe  geschrieben;  in  der  rechts- 
spräche  to  diminish  by  keeping  back  a  part  as  a  claim  for  dam- 
ages; fr,  recoaper  eurucTcschneiden ,  wieder  beschneiden,  von 
couper  schneiden,  coup  schnitt,  schlag,  aus  UU.  gr.  colaphns, 
xoXaipog  faustschlag. 

Recoyer  wieder  erlangen,  genesen;  äUengl.  recoveren,  re- 
keueren,  rikeueren-,  recure,  recour;  vgl.  Hai.  672;  auch  einfach 
aUengl.  coveren,  keueren,  kuveren,  s.  Mätzner  Wb.  1,  494;  aUfr. 
cobrer,  coubrer,  recovrer,  recouvrc,  recuvrer,  neufr.  recouvrer,  lot. 
recuperare;  s.  Burguy  3,  ol7;  Diez  1,  130  unier  dem  pr.  sp.  pg. 
cobrar  bekommen;  Ober  die  ebendarauf  beruhenden  ahd.  irkoboron, 
nühd.  und  mundarÜ.  nhd.  erkobern  bei  Wcigand  1,  303;  Grimm 
3,  879;  berührungen  und  mischungen  lagen  nahe,  wie  wenn  recour 
sich  mit  dem  neufr.  recourre,  aUfr.  rescorre  wieder  einlösen,  von 
re-ex-cutere  begegnet,  vgl.  rescue  und  Diez  1,  375,  oder  recure 
/Sr  recover  zusammentrifft  mit  recure,  vom  lot.  cura,  curare 
sorgen,  pflegen;  übrigens  steht  recover  auch  als  zusammen- 
Setzung  von  cover  bedecken,  wieder  bedecken,  sowie  als  denominativ 
in  recover:  to  start  a  hare  from  her  cover  or  form;  Hal.  672. 

Reereant  feige,  <d>trünnig;  cdtengl.  recreaunt,  aUfr.  recreant, 
eigentl.  do^  participium  von  aUfr.  recreire,  recroire,  nUat.  recre- 
dere,  se  recredere;  wenn  auch  der  gedanke  an  das  verleugnen 
des  glaubens  die  begriffsentwicJdung  bestimmte,  so  ging  diese 
doch  zunächst  hervor  aus  der  bedeutung  der  mkU.  ausdrücke: 
sich  im  kämpf  und  vor  gericht  für  besiegt  erklären;  s.  Burguj3,95; 
Ducange  und  miscreant. 

Reenit  rekrut,  ergänzen;  fr.  recrue,  recruter,  it.  reclutare, 
sp.  reclutar,  pg.  reclutar,  recrutar;  zu  dem  fr.  croitre,  cru,  re- 
croitre  wachsen,  wiederw(uJisen,  nachwachsen,  vom  lat.  crescere; 
s.  Scheler  283  und  vgl,  das  nhd.  fremdwort  rekrut  bei  Wei- 
gand  2,  473. 

Red  roth;  aUengl.  red,  rede,  redde,  raed,  reod,  ags^  read  und 
reod,  goth.  rauds,  aÜs.  rod,  aUfrs.  rad,  ndd.  röd,  ndl,  rood,  aUn. 
raudr  und  riodr,  schwd.  dän.  rod,  ahd.  nihd.  röt,  nhd.  roth;  das 
wort  stimmt  weiter  lautverschoben  zu  gr.  I(fv^(f6g,  litth.  rudas 
braunroth,  skr.  rudhiram  bhU,  röhita  für  rddhita  roth;  vgl.  aud^ 


Redan  —  Reef  8.  287 

die  lot.  raber,  rufiis,  rutilus,  sowie  ir,  gael.  rnadh,  com.  rydh; 
Dief.  2,  166;  Curfcius  No.  306;  Pick«  172.  840;  wegen  des  gemein- 
Samen  Stammes  auch  die  engl,  ruddy,  russet. 

Redan  eine  art  festungswerk;  fr.  redan  für  rodent,  vom  fr. 
deni,  lat.  deus,  gen.  dentis  sahn,  so  genannt  nach  der  gahnartig 
gesägten  form. 

Redeem  loskaufen;  aUengl.  redemen,  fr.  r^dimer,  loit.  redi- 
mere;  dasfu  redemption,  fr.  redemption,  lat.  redemtio;  vgl. 
ransom. 

Redoubt  L  fürchten;  aUengl.  redoubten,  redoulen,  äUfr.  re- 
doubter,  neufr.  redouter,  pr.  redoptar,  rednptar,  aUit.  ridottare, 
vom  lat.  re  und  dabitare  zweifeln;  s.  doubt. 

Redoubt  2.  eine  art  festungswerk,  redouie;  fr.  redoute,  neben 
r^dait,  it.  ridotto,  raddotto,  sp.  reduoto,  mUU.  reductus  ein  ort, 
wohin  man  sich  eurückssieht,  vom  lat.  reducere  eurückführen;  die 
Schreibung  redoubt  beruht  auf  einer  an  sich  unberechtigten  an- 
lehnung  an  oder  Vermischung  mit  redoubt  1.,  wie  das  zunächst 
auf  dem  it.  ridotto  beruhende  fr.  redoute  im  nhd.  auch  nach 
einer  verkehrten  ableitung  von  redouter  durch  schreckschanee 
wiedergegeben  worden  ist;  das  it.  ridotto  bezeichnet  ausser  der 
schanze  auch  den  gesellschaftsort ,  vergnügungsort ,  maskenbcM, 
daher  fr.  nhd.  redoute,  engl,  (üs  fremdwort  ridotto  in  diesem 
sinne;  s.  Heyse  780;  Weigand  2,  474. 

Reed  röhr,  schilf;  cdtengl.  rede,  red,  reed,  reod,  hreod,  ags. 
hreöd,  alts,  ried,  ndl.  ried,  riet,  ndd.  ret,  ried,  ahd.  hriot,  riot, 
mhd.  riet,  nhd.  riet,  ried,  rieth;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel; 
mit  dem  goth.  raus,  nhd.  röhr  kann  es  nicht  ohne  weiteres  zu- 
sammengesteüt  werden;  ableitung  von  einer  würzet  krt  mit  dem 
grundbegriffe  schwankender  bewegung  ist  eher  wahrscheinlich; 
vgl.  rush  und  Dief.  2,  590. 

Reef  1.  riff;  ndl.  rif,  ndd.  riff,  refi,  nhd.  riff,  aUn.  rif,  schwd. 
ref,  dän.  rev;  aus  der  pluralform  des  Präteritums  von  dem  aitn. 
rifa  spalten,  schlitzen,  schwd.  rifva,  dän.  rive ;  vgl.  das  aUn.  rifa 
ritz,  spalte;  es  ist  also  eigentl.  wohl  die  abgerissene,  zerklüftete 
fdsmasse,  dann  die  kiippe,  untiefe,  sandbank;  vgl.  wegen  des 
Stammes  rive,  wegen  ähnlicher  begriffsentuncklung  cliff;  s. 
Weigand  2,  497. 

Reef  2.  reff,  reffen;  ndl.  riff,  reef,  ndd.  nhd.  reff,  schwd. 
ref,  dän.  rift,  nebst  den  Zeitwörtern  ndl.  reven,  ndd.  ndL  reffen; 
Etm.  262  hat  ein  ags.  reft,  ryfte:   velum,   vestimentum,   was  zu 


288  Beek  —  Refrain  1. 

reäf  raubf  Tdeid  gesteVi  wird;  vgl.  reave  und  rob  2.;  so  könnte 
der  ausdruck  Muerst  gewand,  dann  segely  beisegd,  reff  bedeutet 
haben;  vgh^^N eigsmA  2,  475. 

Reek  dunst,  dampf,  rauchen;  altengL  reek,  rech,  rek,  ags. 
rec,  aÜfrs.  rek,  aUs.  rök,  röc,  ndd.  ndl.  rook,  aUn.  reykr,  schwd. 
rok,  dän.  rog,  ahd.  ronh,  mhd.  roiich,  nhd.  rauch;  als  seitwart 
aUengl.  reken,  ags.  recan,  cdtn.  reykja,  ahd.  ronchan,  mhd.  roachen, 
nhd.  raachen,  £^4  dem  starken  verbum  aUengl.  reokeu,  ags.  reöcan, 
aUn.  riuka ,  ahd.  riohhan ,  mhd.  nhd.  riechen ;  Grimm  No.  256 ; 
vgl  Weigaud  2,  467.  494;  Pick  «  843;  Dief.  2,  173,  auch  wegen 
mancher  weiteren  besiehung  su  aUn.  rök,  rökr  dampf  dämmerung, 
goth.  riqvis,  riqviz  ßnstemiss;  über  andere  mundartk  bedeutungen, 
wie  reek  füir  rick  und  für  reach  s.  Hai.  674. 

Reel  haspeln,  weifen,  taumeln;  altengk  reele,  reel,  rel,  reol, 
ags.  reol,  hreöl,  wosu  Etm.  504  cdtn.  hroell  vergleicht;  aus  der 
grundbedeutung  kreisender,  spinnender  bewegung  lassen  aUe 
übrigen  sich  wohl  erklären;  doch  vgl.  formen  wie  schott.  to  wreil: 
to  tnrn  about;  reile:  to  roll  the  eyes,  wonach  andere  stamme 
hier  eingeflossen  sein  mögen  wie  efi^{.  wriggle  und  selbst  roll; 
reel  ob  name  eines  schottischen  tanses  ufird  surückgeführt  auf 
gaei.  righil ;  Koch  3  >,  4. 

Reeye  vogt,  amtmann;  bei  Levins  reeue:  villicus,  aUengl.  reve 
refe,  verkürst  aus  5erefe,  irefe,  ireve,  ags.  gerefa;  vgl.  grave  3. 
und  sheriff;  wegen  reeve  ein  tau  durchstecken  vgl.  reef  2., 
mundartl  bedeuiungen  wie  reeve:  to  wrinkle ,  the  female  of  the 
ruff,  to  separate  corn  that  has  been  winnowed  from  the  small 
seeds  which  are  among  it,  Hal.  675,  beruhen  auf  anderem  gründe. 

Refine  reinigen;  fr.  raffiner,  it.  raffinare,  sp.  refinar;  vgl 
fine;  dd^  engl,  wort  analog  vielen  anderen  bildungen  mit  der 
unveränderten  UU.  vorsübe  re. 

Refit  wieder  surecht  machen ;  wenn  auch  das  wort  sunächst 
mit  recht  als  susammensetsung  von  f  i  t  giÜ,  so  beachte  man  doch, 
dass  die  leicht  damit  verschwimmenden  aUengl.  refete,  refeete, 
refecte  auf  dem  roman.  refaire,  refait,  lot.  reficere,  refectus  6e- 
ruhen,  wie  denn  in  fit  selbst  deutsches  und  romanisches  dement 
vereinigt  su  sein  schien. 

Refrain  1.  abhalten,  sich  enthalten;  aUengl  refreinen,  re- 
freynen;  bei  Levins  refreyne:  refreno;  aus  diesem  lot.  refreuare, 
aUfr.  refrener,  neufr.  refrener  konnte  allerdings  hervorgehen  das 
engl  refrain,  wie  ordain  ati^  ordener,  doch  Uegt  ebenso  nahe  das 


Refrain  8.  —  Register.  2^ 

aUfr.  refraindre.,  refreiudre,  vom  UU.  re  tmd  frangere,  refriogere, 
wie  restrain  berukt  auf  fr.  restreindre,  l(U,  restringere;  vgl, 
Burgtiy  3,  172  f.;  Mätzner  K  110  und  refrain  2. 

Reflram  2.  kehrreim;  fr.  refrain,  |>r.  refranh,  refrim,  von  dem 
aUfr.  refraiudre,  jpr.  refranher;  vgl.  sp.  refran,  pg.  refräo  sprich- 
wortf  SU  dem  UU.  refringere,  re-frangere;  Diez  1,  345;  Scheler  284: 
,,Le  refrain  est  done  etymologiqaement  Tequivalent  de  coapnre, 
brisnre;  e'est  proprement  un  vers  intercalaire  qui  interrompt  one. 
snite  de  strophes.  Notre  etymologie  se  coufirme  par  la  eompa- 
raison  de  la  forme  anglaise  refret,  qui  evidemment  represente  le 
lat.  refractus;'^  vgt  bei  Hal  675  refret:  the  burden  of  a  song; 
auch  refraide  und  refreyt,  of  a  respowne,  antistropha  Pr.  Pm. 
2,  427 

Reftise  verweigern;  aUengt  refusin,  fr.  refuser,  it.  rifusare, 
pg.  pr.  refiisar,  sp.  rehusar;  nach  Diez  1,  351  wäre  das  roman. 
wort  abgeändert  aus  dem  lat.  recusare  durch  einmischung  von 
refutare,  it.  rifutare,  pr.  refudar,  welches  schon  im  frühen  mlat. 
verschmähen  y  verwerfen  bedeute  ^  später  wieder  in  der  JUassi- 
sehen  bedeutung  widerlegen  erscheint  fr.  refuter,  engl,  refute; 
indessen  kann  sehr  wohl  ein  von  refundere  gebildetes  unvorfind- 
liches  frequentativ  refusare  0U  gründe  liegen,  dessen  bekannte 
seilen  form  refutare  ist;  s.  darüber  Wedgwood  3,  60  und  Andresen 
im  Jahrbuch  für  roman.  und  engl,  literatur  XII,  1 13. 

Regale  fesüich  bewirthen^  erquicken;  wie  das  nhd.  fremd- 
wort  regaliren  aus  dem  fr.  regaler,  it.  regalare,  sp.  pg.  regalar; 
von  dem  sp.  regalar  ausgehend^  welches  die  bedeutungen  hätscheln, 
liebkosen,  noch  früher  die  von  schmelzen,  aufthauen  habe,  leitet 
Diez  1,  345  f.  den  roman.  ausdruck  ab  vom  lat.  regelare;  vgl. 
Weigand  2,  476 ;  nach  anderen  stammt  es  von  gala,  welches  auch 
das  erlesenste,  vollkommenste,  die  erwiesene  achtung  und  ehre 
bedeutet,  etwa  unter  einwirkung  des  UU.  regalis  königlich; 
vgl.  gala. 

Regatta  wett fahrt  in  kähnen;  it.  regatta,  rigatta,  wdches 
mit  dem  sp.  regate  aus  flucht,  regatear  ausweichen,  feilschen 
Murückgeführt  wird  auf  it.  riga  reihe ,  aus  dem  ahd.  riga  Knie, 
kreisUnie,  mhd.  rihe,  nhd.  reihe,  riege ;  vgl.  Diez  2,  58. 

Register  vereeichniss;  wie  das  nhd.  fremdwort  register  und 
die  roman.  formen  fr.  r^gistre,  it.  sp.  registro,  pg.  registre,  pr. 
registo,  aus  dem  mlat.  registrum,  regestorium ,  regestrum  für 
regestum,  au  lat.  regerere;  „regestum:  liber  in  quem  regeruntur 

M 1 1 1«  r,  mijm.  WOrUrb.  U.    S.  Awfl.  19 


290  Regrate  —  Reign. 

commeDtarii  quivis  vel  epistolae  sammoram  pontificum*'  Ducange; 
Diez  1,  346;  wegen  einzelner  bedetUungen,  besonders  als  musika- 
lischer ausdrücke^  vgl.  Wcigand  2,  477 :  ^^die  bedeutung  stimmen- 
0ug  der  orgel,  wie  schon  im  16.  jahrh.  ndl.  register  vorkommt, 
erklärt  sieh  aus  ndat.  registrum  campanae  Mugseil  der  glocke, 
in  welche  bedeutung  registrum  durch  die  ins  buch  eingeeogene 
schnür  als  weiser  des  abstulesenden  Stücks  übergegangen  su  sein 
scheint.^^ 

Regrate  hökem,  wucherhandd  treiben;  fr.  regratter;  davon 
neuengl.  regrater,  aUengl.  regratier,  fr.  regrattier;  es  ist  die  ge- 
wöhnliche BUSammensetBung  aus  re  und  fr.  gratter,  engl,  grate  1. 
hratgen,  so  dass  es  ursprüngl.  bedeutet:  wieder  aufkratzen,  dann 
£um  verkaufe  herausputzen;  unwesentlich  ist  Wedgwood^s  bedenken 
dagegen:  „regratter  signifies  to  exercise  the  trade  of  a  regrater 
or  broker,  and  is  never  used  in  the  simple  sense  of  furbishing 
up;'^  unwahrscheinl.  dessen  eigene  ableitung  aus  dem  it.  rigatliero; 
vgl.  Scheler  286;  „du  temps  de  Nicot  le  mot  signitiait  refaire 
eomme  neuf,  acheter  une  chose  pour  la  rendre  plus  eher.  On 
trouve  dans  Palsgrave  regreteur  conime  traduction  de:  dressar  of 
gownes;  Nicot  a  regrateur:  qui  remet  ä  neuf  de  vieilles  choses 
pour  les  revendre." 

Re^et  bedauern;  fr.  regretfcer,  früher  regreter;  das  wort, 
welches  sonst  in  der  roman.  spräche  nicht  begegnet,  wird  von 
den  meisten  zurückgeführt  auf  lat.  queritari,  requiritari,  von  Mahn 
auf  pr.  regradar  zum  UU.  grains ;  besser  jedoch  auf  den  german. 
stamm  goth.  gretan,  altn.  grata,  ags.  graotan;  5.  greet;  Uiez  2, 412 ; 
Burguy  3,  318  und  Ducange  unter  regreta. 

Rehearse  wiederholen,  erzählen;  aUengl.  rehersen,  rehercen; 
es  hat  nichts  gemein  mit  hear  hören  und  ist  am  wenigsten  ent- 
standen zu  denken  aus  re,  hear  und  say,  sondern  beruht  auf  dem 
aUfr.  rehercer:  to  repeat  what  one  has  alr^dy  said;  properly  to 
go  over  again  like  a  harrow ,  fr.  herce ,  over  a  ploughed  field ; 
vgl.  hear  so  und  Wedgwood  3,  62,  welcher  zur  begriffsentwick- 
lung  unter  anderen  vergleicht  das  engl,  rake:  to  repeat  a  talo 
bei  Hal.  665. 

Rei^  herrschafl,  regieren;  altengl.  regne,  aUfr.  regne,  raiue, 
reigiie,  neufr.  regne,  pr.  reing,  renc,  sp.  reyno,  reino,  it.  regno, 
lai.  regnum;  als  zeitwort  altengl.  regnen,  aUfr.  regner,  roanier, 
rener,  rainer,  neufr.  regner,  pr.  regnar,  reuhar,  sp.  reinar,  it. 
lat.  reguare,  zu  lat.  rex  und  regere. 


Reimburse  —  Relish.  291 

Reinbwse  wieder  beatMen;  fr.  rembonrser,  it.  rimbursare, 
von  fr.  bourse,  engl,  purse;  vgl.  Scheler  287  und  wegen  des 
schwankenden  labials  disburse  neben  dispurse;  Mätzner  1,  135. 

Rein  1.  JifUgel^  ßfügeln,  regieren;  altengl.  reine,  reene,  aUfr. 
reine,  reigne,  resgne,  resne,  neufr.  rene,  it.  redina,  sp.  rienda, 
pg.  redea,  pr.  regna  nicht  von  regnare,  wie  woM  es  sich  danUt^ 
sumai  im  engl,  nach  form  und  bedeutung,  leicht  mischen  musste, 
sondern  vom  lat.  retinere  ßurUcJchalten,  mittels  der  formen  retina, 
retna;  s.  Diez  1,  344;  Burguy  3,  364. 

Bein  2.  in  rein-deer  rennthier;  nebenform  von  raue  und  rain; 
s.  rain  2.,  wie  denn  andererseits  auch  für  rain  1.  regen  die 
älteren  formen  reyne,  reine  begegneten. 

Rein  3.  niere;  Oblich  nur  im  plural  reins;  fr.  rein,  it.  altsp. 
rene,  lot.  ren. 

Relay  c^blosung,  umspann;  .bei  Hai.  676  releie:  a  fresh  set 
of  hounds;  fr.  relais,  als  Beitwort  relayer,  dltfr.  pr.  relais  nach- 
lass  J  erholung;  man  hat  es  abgeleitet  von  dem  engl,  lay  legen, 
mit  dem  natürlich  relay  wieder  legen  zusammengesetzt  ist,  von 
dem  lat.  n^ligare  losbinden;  es  scheint  aber  zu  beruhen  auf  dem 
aUfr.  laier,  welches  wohl  nur  eine  nebenform  von  laisser  ist,  so 
dass  relais  wesentlich  desselben  Ursprungs  ist  wie  release;  vgl. 
Diez  1,  244;  2,  413:  „relayer  die  pferde  wechseln,  nur  form- 
verschieden  von  relaisser  aufenthaU  nehmen.^* 

Release  loslassen;  aUengl.  relessen,  relesen,  alt  fr.  relesser, 
relaisser  zu  dem  einfachen  laisser,  vom  lat.  laxare;  vgl.  die  it. 
lasciare,  rilasciare,  das  fr.  relächer,  die  engl,  lease  2.,  relay 
und  relax. 

Relent  sanfter  machen  und  werden;  äUengl.  relenten,  neufr. 
ralentir  langsamer  machen,  massigen,  abnehmen,  altfr.  alentir,  it. 
rallentare,  allentare,  pr.  alentar,  alentir,  vom  lat.  lentns  langsam, 
gelassen,  ruhig. 

Relief  ^ro^,  erhebung,  erhabene  arbeit;  ais  Zeitwort  relieve  mit 
der  grundbedeutung  erheben,  wieder  aufrichten,  aus  der  sich  die 
weitgehende  begriffsentwicklung  doch  unschwer  ergiebt,  altengl. 
relef,  releven,  fr.  relief,  relever,  zu  dem  einfachen  lever,  lat.  levare 
erheben;  vgl.  die  it.  rilevo,  relievo,  sp.  relieve,  pr.  releu,  mkU. 
relevinni,  sowie  die  nhd.  fremdwörter  releviren,  relief  bei  Heyse 
787;  Burguy  3,  223;  Scheler  287. 

Reliall  schmecken,  woMgeschnMck;  bei  Hai.  676  reles:  taste 
or  relish ;  es  scheint  zu  beruhen  auf  fr.  relicher  lecken,  se  relicher 

19* 


292  R^ly  —  Reimet  1. 

mit  Wohlgefallen  lecken,  welches  mundartliche  nebenform  wäre 
von  relecher  sfu  lecher,  pr.  lechar,  lichar,  it  leccare,  welche  wieder 
auf  das  germanische  eeüwort  nhd.  lecken,  s.  das  engl,  lick, 
sfurückgefährt  werden. 

Rely  sich  verlc^sen;  es  ist  kein  grund  vorhanden  gegen  die 
gewöhnliche  ableitung  aus  re  und  lie  liegen  mit  Wedgwood  au 
venveisen  auf  das  alt  fr.  laier  lassen  y  relayer,  s.  relay,  wenn 
auch  die  begriffsentwicklung  des  nhd.  sich  verlassen  eine  analogic 
dafür  zu  bieten  scheint. 

Remain  zurückbleibeny  verweilen;  aUfr.  remanoir,  remaindre, 
pr.  remandre,  remainer,  remaner,  aUsp.  remaner,  neusp.  pg. 
remanecer,  ü.  rimanere,  lai.  remanere;  aus  den  altfr.  formen 
erklären  sich  auch  die  engl,  remainder  und  remnant  als 
hauptworter;  jenes  ist  ursprünglich  der  infinitiv,  dieses  das 
particip  altfr.  remainant,  remanant,  aUengl.  remanauut,  remeuant 
übrig,  dann  Überrest;  Bargay  3,  235. 

Remember  erinnern;  dUengl.  rcmembreu,  altfr.  remembrer, 
neufr.  remöraorer,  pr.  remembrar,  rememorar,  dUsp.  remembrar, 
it.  rimembrare,  rimemorare,  loit.  rememorare;  dazu  remembrance, 
altengl.  aUfr.  remembrance,  pr.  remembransa,  sp.  remembranza, 
it.  rimembranza ;  vgl.  Barguy  3,  243. 

Remorse  geunssensbisse;  vgl.  bei  Hai.  677  remorde:  to  feel 
remorse  und  to  rebuke  or  find  fault  with;  remorse:  pity,  com- 
passion; altfr.  remors,  neufr.  remords,  it.  rimorso,  lot.  remorsus 
su  mordere  beissen,  remordere  quälen. 

Rend  zerreissen;  oMengL  renden,  ags.  rendan,  hrendan,  attfrs. 
renda;  vgl.  das  ndd.  rente  Vernichtung,  zerbrechung  Br.  Wb.  3,  479; 
Dief.  2,  177;  wegen  rent  als  Vergangenheit  dieses  Zeitworts  s. 
Mätzner  1,  376,  während  ein  anderes  rent  rente  zu  render 
gehört. 

Render  zurückgeben,  geben;  fr.  pr.  rendre,  iL  rendere,  ^Dp. 
rendir,  pg.  render,  mit  eingeschobenem  u  vom  lat.  reddere;  dazu 
rent  ertrag,  rente,  altengl.  fr.  rente,  sp.  pr.  renta,  it.  rendita; 
Diez  1,  347;  hierher  gehört  unter  anderen  das  unverändert  auf- 
genommene fr.  rendez-vous  eigent.  begebt  euch,  steUdichein. 

Rennet  1.  lab;  auch  rannet  geschrieben;  Levins  hat  renet: 
coagulum;  Hai.  677  readies,  rendlesse,  altengl.  renneis,  renlis; 
jedenfalls  zu  dem  stamme  ran  und  zwar  zunächst  von  dem 
transitiven  dUengk  rennen,  ags.  rennan  rinnen  lassen;  vgL  die 
ähnlichen  büdungen  ndl.  runsei,  rensei  bei  Eil.,    mndd.  rinsel: 


Bennet  2.  —  Repeal.  293 

coagulum  Mndd.  Wb.  3,  486,  bei  Frisch  2,  121  nhd.  rensal,  melk- 
rinse:  coagulum. 

Rennet  2.  eine  art  apfel;  angeeignet  wie  das  nhd.  renette 
aus  dem  fr,  reinette;  dieses  aber,  auch  raiuette  geschrieben^  be- 
ruht  weder  auf  dem  Ortsnamen  Renues ,  noch  auf  reine  hönigin^ 
sondern  auf  dem  aUfr.  raine,  lat  raua  frosch,  rainette  kleiner 
frosch;  öcheler:  „d'apres  Le  Duchat  et  TAcademie  la  pomme 
rai nette  ou  reiaette  est  ainsi  nommee  parce  qu'elle  a  la  pelnre 
marquetee  comme  la  peau  des  raiues.'^ 

Renounce  verleugnen,  entsagen;  fr.  renoncer,  pr.  renouciar, 
reouuciar,  sp.  pg.  renunciar,  iU  rcnunziare,  rinunziare,  lat,  re- 
uuntiare. 

Renown  ruf;  aUengl.  renoun,  aUfr.  reuom;  s.  Treuch  E.  103 
und  vgl.  das  einfache  noun,  fr,  nom,  lat.  uomen,  sowie  wegen 
weiterer  Verwandtschaft  das  german.  name. 

Repair  L  ausbessern;  altengl.  repaircn,  aUfr.  reparer,  neufr. 
reparer,  pr.  sp.  pg.  reparar,  it,  riparare,  lat.  reparare;  auch  nhd, 
als  fremdwort  repariren. 

Repair  2.  sich  begeben;  lager,  aufenthalt;  altengl.  repaire, 
aUfr,  repairer,  repairier  zurückkehren ,  sich  zurückziehen,  pr. 
repairar,  sp.  repatriar,  it.  ripatriare,  lat  repatriare  eigentlich  ins 
Vaterland j  nach  hause  zurückkehren;  davon  als  hauptwort  dUfr, 
repaire,  repere,  pr.  neufr.  repaire  Zufluchtsort,  behausung,  lager, 
Wildlager;  Burguy  3,  320;  Diez  2,  413. 

Repartee  gegenstoss,  erwiederung;  fr.  repartie  von  repartir 
in  der  bedeutung  von  repliquer:  Scheler:  ,,dans  cette  derniere 
acception,  repartir  est  Titeratif  de  partir:  prendre  son  vol,  sortir 
avec  impetuosity  dans  des  expressions  telles  que:  sa  reponse  ne 
tardait  pas  ä  partir,  ou:  partir  d^uu  eclat  de  rire;  cp.  les  termes 
sortie,  saillie;''  analoge  begriffsentwicklung  zeigen  auch  unsere  nhd. 
ansfall,  wieder  losgeben;  wegen  des  Stammes  vgh  part,  fr.  partir, 
vom  lai.  partiri  theüen,  dann  trennen,  sich  trennen,  scheiden; 
Burguy  3,  283. 

Repast  mcMzeit;  neufr.  repas,  cdtfr.  repas,  mlat.  repastus, 
vom  lat.  repascere  nähren,  füttern;  vgl.  die  einfachen  aUfr.  past, 
paist  nahrung,  zu  dem  zeUwort  pastre,  paistre,  neufr.  paitre,  lai. 
pascere;  Burguy  3,  278. 

Repeal  widerrufen;  bei  Levins  repele,  bei  Hai.  678  repel; 
all  fr.  rapeler,  neufr.  rappeler,  von  re  und  fr.  appeler,  lat.  ap- 
pellare  rufen;  vgl.  appeal 


294  Repent  1.  —  Resemble. 

Repent  1.  bereuen;  aUengl.  repente,  alifr.  repentir^  peiitir, 
neufr.  se  repentir,  pr,  repentir,  it.  repentere,  repentirsi,  ripentirsi, 
mkU.  repoenitere,  vom  lat.  poenitere  bereuen,  poena  strafe;  dcusu 
dann  fr.  engl,  repentant,  femer  aUengL  repentaunce,  fr.  neuengl. 
repentance;  vgl.  wegen  gleichen  Stammes  pain  und  pine  2. 

Repent  2.  kriechend;  lat.  repeus,  gen.  repentis  von  repere 
kriechen. 

Replevy  auslösen,  ein  pfand  jmrück  erlangen;  bei  Leviug 
repleyie;  aUfr.  replevir,  mlat.  replevire,  replegiare;  dasu  ais  haupt- 
wort  replevin,  mlat.  replevina;  s.  das  weitere  unter  pledge. 

Repiieye  fristen;  aUengl.  repreven,  aÜfr.  repruver,  reprovier, 
neufr.  reprouver;  es  ist  demnach  wesentlich  eins  mit  reprove  und 
dem  gleichfalls  auf  lat.  probare,  reprobare  beruhenden  reprobate; 
vgl.  Hai.  678;  Mätzner  1,  103;  Burguy  3,  306;  die  eigenihünUiche 
begriffsewtwichlung  erklärt  sich  aus  den  rechtsausdriicken,  indem 
reprobare  und  danach  die  entsprechenden  neueren  Wörter  erst 
missbiUigen,  verwerfen  beeeichneten,  dann  auf  die  Verweisung  mu 
erneuerter  Untersuchung  und  auf  die  dafür  gewirrte  frist  an- 
gewendet wurden. 

Reprimand  tadel,    tadeln;   fr.  reprimande,   reprimandcr,  su 

dem  lat.  reprimere  eurückdrücken ,  verweisen;  Schüler:   „du  lat 

reprinieuda  faute  ä  reprimer    les    savants   ont    fait    repriraande, 

proprenient  chose  blamable,   puis  action  de  blamer;    cp.  le  mot 

oörande.'' 

Reproach  tadeln;  bei  Levins  reproch;  oZ^/r.  reprochier,  neufr. 
reprocher,  pr.  repropchar,  sp.  reprochar,  it.  riraprocciare,  gleichsam 
von  einem  lat.  repropiare  jemandem  etwas  nahe  führen,  vorrücken ; 
Diez  2,  414. 

Resene  befreiung,  retten;  bei  Hai.  679  rescous;  als  seitwort 
aUengl.  rescoue,  reschowe,  bei  Levins  re8C«?w;  altfr.  rescosse, 
rescasse,  rescousse,  ois  Zeitwort  recourre,  rescorre,  rescoure,  it. 
riscuotere,  l(U.  gleichsam  reexcutere;  s.  Burgny  3,  141 ;  Diez  1,  375; 
vgl.  Wedgwood  3,  66  und  recover. 

Resemble  gleichen;  aUengl.  resemblen,  bei  Levins  resemble, 
resembil,  cdtfr.  resembler,  neufr,  ressembler,  sp.  pr.  resemblar, 
it.  rassembrare,  ßusammensetaung  mit  den  auf  lat.  similare, 
simulare  beruhenden  it.  sembrare,  sembiare,  sp.  pr.  semblar,  fr. 
sembltT  gleichen,  scheinen;  Diez  1,  377;  vgl,  die  auf  demselben 
gründe  beruhenden  assemble  und  reassemble. 


Resent  1.  —  Rest  1.  295 

Resent  I.  euruckgesandt;  von  resend  aus  re  und  dem  ein- 
fachen  send  senden;  vgl.  Über  dessen  formen  in  der  vergangen- 
heü  Mätzner  1,  377. 

Resent  2.  merken^  übel  vermerken;  fr.  ressentir,  pr.  sp.  pg. 
rescntir,  t<.  risentire,  vom  kU,  re  und  sentire;  vgl.  wegen  der 
entstellten  form  und  der  bedeutung  spüren  das  engl,  scent  und 
Trench  E.  239. 

Resin  harg;  aUengl.  resine,  recine,  fr.  resine,  it.  sp.  IcU. 
resina,  wohl  verwandt  mit  dem  gleichbedeutenden  gr.  ^bxIvtj  eu 
^i(o  fliesse,  weil  es  aus  den  bäumen  fliesst 

Resort  sich  wohin  begeben  oder  wenden,  eufiuchtsort^  behörde; 
die  bedeutungen  des  engl,  ausdrucks  finden  sich  bereits  in  den 
fr.  Wörtern,  alifr.  resort,  rosoi-tir,  neufr.  ressoi-t,  ressortir;  das 
romanische  wort  it.  sortire,  fr.  sortir  ist  zweifachen  Ursprungs, 
indem  es  theils  mit  der  grundbedeutung  erlangen  auf  den  lot. 
sortiri  erloosen,  sors  loos,  theils  in  dem  sinne  ausgehen  etwa 
mittels  surctus  auf  dem  lat.  surgere  beruht;  vgl.  Diez  1,  389  f., 
welcher  über  die  begriffsentwicklung  bemerkt:  „die  eigentliche 
bedeutung  des  juristischen  ausdrucks  liegt  im  alifr.  resortir  sich 
ßurückeiehen ,  sich  flüchten,  schule  suchen,  resort  rüchsug,  eu- 
flucht,  daher  höchste  stelle,  wo  man  sein  recht  erlangt,  rechts- 
guflucht;^^  dies  alles  eu  lat.  sortiri  loosen,  erlangen;  in  resort: 
spring,  active  movement  dagegen,  fr.  ressort  Sprungfeder  steckt 
mehr  das  eweite  fr.  sortir  herausgehen,  ressortir  hervorspringen; 
vgl.  Scheler  290.  309;  Wedgwood  3,  67. 

Resource  hülfsqueUe;  fr.  ressonrce;  nicht  sowohl  aus  dem 
einfachen  hauptwort  mit  der  vorsilbe  re  verstärkend  gebildet,  als 
entsprungen  aus  dem  aitfr.  resors  von  resordre,  lat.  resnrgere; 
vgl  source  und  Diez  2^430,  sowie  resort  wegen  des  einen  auf 
dem  gleichen  gründe  beruhenden  fr.  sortir;  Burguy  3,  352;  Wedg- 
wood nimmt  mit  unrecht  das  fr.  ressoi*t  in  allen  seinen  bedeu- 
tungen und  ressonrce  als  nebenformen,  die  beide  aus  dem  lat. 
sui^ere,  resurgerc  hervorgegangen  seien. 

Respite  frist,  aufschüb;  oltengL  respyte,  respit,  aÜfr.  respit, 
neufr.  repit,  pr.  respieit,  respieg,  it.  respitto,  rispitto,  aus  dem 
lat.  respectus  eu  respicere,  (dso  identisch  mit  respect ;  die  begriffs- 
entwicklung war  etwa:  rücksicht,  nachlass,  aufschüb,  frist;  vgl. 
Scheler  289;  Burguy  3,  321 ;  Wedgwood  3,  68. 

Rest  1.  rast,  ruhe;  rasten,  ruhen,  eur  ruhe  bringen;  altengl. 
reste,  ags.  rest,  rast,  aUs.  resta,  rasta,  aUn.  röst,  schwd.  dän.  rast, 


296  Rest  3.  —  ReUil. 

(ihd.  rasta,  mhd,  raste,  rast  und  reste,  nhd.  rast,  goth.  rast  a  meile, 
in  den  hedeutungen:  bestimmte  Wegstrecke,  weile  bis  stur  ruhe, 
verbleib  um  zu  ruhen,  ruhe;  daeu  als  eeitwort  altengl  resten, 
ags.  restan,  ahd.  rastan,  restan,  mhdn  rasten,  resten,  nAd!.  rasten ; 
etwa  MU  einem  vorausssusetgenden  wureelverbum  goth.  ristan  und 
weiter  zu  skr.  ram  aus  ra  rasten;  s.  Weigand  2,  463.  524;  Dief. 
2,  167  f. ;  Fick  «  162.  166.  842;  das  engl,  wort  berührt  sich  in  den 
bedetäungen  verweilen,  stehen  bleiben,  zurückbleiben,  dann  leicht 
mit  dem  roman.  rest  2. 

Rest  2.  rückstand.  Übrig  sein ;  wie  die  nhd.  fremdwörter  rest, 
restiren  aus  dem  fr.  reste,  rester,  it.  resto,  restare,  5p.  resti>,  restar, 
vom  lot.  restare;  d€Ufu  unter  anderen  res  tiff  oder  restive  wider- 
spänstig,  ehemcUs  auch  resty,  cdtfr.  restif,  neufr.  retif,  pr.  restiu, 
it  restio  für  restivo;  vgl.  arrest  und  wegen  des  zu  gründe 
liegenden  Stamms  lot.  sta  auch  die  german.  stand,  stay. 

Restrtill  einschränken;  aUengl.  restreyue,  restreinen,  aUfr. 
restraindre,  neufr.  restreindre,  pr.  restrenhor  und  wie  sp.  pg. 
restringir,  it.  restrignere,  restringere,  lat.  restringere,  restrictnni; 
daher  restrict,  fr.  engl,  restriction. 

Result  hervorgehen,  restdtat;  fr.  reaulter,  resultat;  sp.  re- 
sultar,  it.  resultare,  risultare;  vom  lot.  resnltare  zu  salire  springen; 
das  resuUtU  ist  das,  was  bei  einer  sache  herauskommt,  daraus 
entspringt. 

Ret  einweichen,  rösten;  auch  mitgeschrieben;  Kai.  664  rait: 
tu  dissipate  the  sap  of  vegetables,  by  exposing  them  abroad  to 
the  weather;  680  ret:  to  soak  in  water,  as  in  seasoning  timber, 
hemp;  aUengl.  retin,  rettyn;  ndl.  roten,  ndd.  roten,  nhd.  roszen 
entstettt  zu  rosten;  es  scheint  ursprünglich  zu  sein  ein  faktitiv 
von  rot  faulen,  verrotten,  war  aber  in  den  verschiedenen  sprachen 
vielfach  der  entsteUung  und  verkennung  ausgesetzt;  so  wird  es 
als  nhd.  rösten  vermischt  mit  einem  ganz  anderen  rösten,  engl. 
roast,  als  dän.  rode,  rödue  mit  dem  stamme  röd,  engl  read 
roth;  im  ndl.  roten,  reten  mit  reeten  het  vlas  den  flachs  brechen; 
s.  Weigand  2,  510;  Wedgwood  3,  68. 

Retail  kleinverkauf,  im  kleinen  verkaufen;  das  aUfr.  retailler 
bedeutete  abschneiden,  verkleinern,  retail  erklärt  Cotgrave:  a 
shred  or  small  piece  cut  from  a  thing;  vgl.  Burguy  3,  358,  wegen 
des  Stamms  die  engl,  detail  und  tailor,  wegen  der  bedeu- 
tung  das  auch  ins  nhd.  als  fremdwort  gedrungene  fr.  detail; 
Heyse  259. 


ReUliate        Revel  2.  297 

Retaliate  wieder  vergelten;  lot.  bei  Gellins  retaliare,  zu  talio, 
jus  talionis,  fr.  talion  Vergeltung y  gebildet  aus  talis  ein  solcher; 
Cotgrave:  retalionne:  paid  back  with  the  like. 

Reteh  neigung  eum  erbrechen  haben;  ags.  hraecau:  niti  ad 
Tomitani,  dUn.  hraekja:  spnere,  ags.  hracc:  tnssis,  vomitus,  saliva; 
susammenhängend  mit  ags.  hraca  husten,  kehle,  Schlund,  altn. 
braki)  (»hd.  racho,  mhd.  räche,  nhd.  rächen,  welche  weiter  gestellt 
werden  zu  lat.  riugor,  rictus,  rinia;  Weigand  2,  450;  Etni.  510; 
Lexer  2,  331;  Fick  ^  388;  übrigens  steht  retch  mundarttieh  ßr 
reach  und  für  reck. 

Retione  gefolge;  altengl.  fr.  retenue,  vom  fr.  retenir,  lat. 
reiinere,  vgl.  das  engl,  retain;  zur  begriffsentwicklung  bemerkt 
Wedgwood:  „fr.  retenir:  to  retain  or  hold  land  of  a  superior, 
rotenne:  a  holding,  a  train  of  retainers  or  persons  holding  of  or 
dependent  upon  one;''  Ducange:  esse  de  alicujus  retinentia  dicitur 
qui  alicujus  obsequio  addictus  est,  faniiliaris,  doniesticns.^' 

Retire  zurückweichen,  zurückziehen;  fr.  retirer,  von  dem  ein- 
fachen  fr.  tirer,  it.  tirare,  sp.  pg.  pr.  ticar,  welche  selbst  aus  dem 
german.  gebiete  kamen  goth.  tairan,  nhd.  zerren,  engl,  tear  2.; 
s.  Diez  1,  415;  Burguy  3,  367  und  vgl.  attire,  tire;  dagegen 
beruht  retreat  auf  aÜfr.  retret,  retraire,  neufr.  retraito,  aus  dem 
lat.  retrahere,  rctractus;  Burguy  3,  372. 

Retort  zurückwerfen,  entgegnen;  retorte;  fr.  retordre  und 
retorqner,  aus  lat.  retorquere,  retortus  zurückdrehen;  retort,  fr. 
retorte,  dann  auch  als  fremdwort  nhd.  retorte  ist  eigentlich  ein 
gefass  mit  gewundenem,  krummem  halse;  Ueyse  799. 

Retrenell  abschneiden,  verringern;  alt  fr.  retrencher,  neufr. 
retrancher;  s.  das  weitere  unter  trench. 

Retrieve  wieder  finden;  alt  fr.  retruver,  r<  trover,  neufr.  re- 
trouver;  vgl.  contrive  und  wegen  der  lautentwicklung  auch 
reprieve. 

Reyeal  offenbaren;  bei  I  evins  reveale;  aUfr.  reveler,  neufr. 
reveler,  lat.  revelare,  zu  lat.  velum,  altfr.  veile,  neufr.  voile,  engL 
veil  Schleier;  s.  Burguy  3,  394. 

Reyel  1.  losreissen;  lat.  revellere. 

Revel  2.  festlichkeit,  schwärmen;  altengl  revel,  revolen;  zu- 
nächst aus  den  altfr.  revel,  reviel  ausgeUnssenheit ,  lusfbarkeit, 
freude,  reveler;  pr.  revel  auf  lehnung,  die  zurückgeführt  werden 
auf  lat.  rebellis,  rebellare,  so  dass  die  grundbedeutung  gewesen 
wäre  aufregung;  s.  Diez  2,  415;  Burguy  3,  323;  doch  muss  man 


298  Revenge  -  Rhubarb. 

zugeben,  doss  bei  der  nahen  beruhrung  van  form  und  begriff 
mischung  eintreten  konnte  mit  den  fr.  reveilier,  reveille  und  selbst 
mit  sprossformen  des  im  fr.  reve,  engl,  rave  enthaltenen  stamms^ 
wie  ndl.  reven,  reveln;  s.  Scheler  291  und  Diez  2,  414  unter  reve; 
Wedgwood  3,  69,  der  in  seiner  weise,  ausgehend  von  der  ansieht: 
,,the  real  origin  is  in  the  notion  of  noisy  merry-making/*  so  gut 
das  schweig,  räbeln,  das  bret.  ribla,  das  mundartl.  fr.  ribler,  wie 
das  altfr.  reveler  und  ndl.  raveln,  rabbeln  jsur  erUarung  glaubt 
herbeieiehen  eu  dürfen. 

Bey  enge  räche,  rächen;  altfr.  revenche,  revencher,  revenger, 
revengier,  neufr.  ruvauche,  revaucher;  eu  dem  einfachen  altfr. 
vanger,  vengier,  neufr.  venger,  pr.  venjar,  vengar,  sp.  vengar, 
pg.  vingar,  it.  vengian^  lat.  viudicare ;  vgl.  das  engl,  revendicate, 
fr.  revcndiqner,  sowie  das  fr.  engk  hauptwort  vengeance; 
Burgny  3,  384. 

Reyenne  einkommen;  altfr.  revenue,  neufr.  revenue:  retour, 
jeune  bois  qui  revient  sur  une  coupe  de  taillis;  revenu:  cc  (pi 
rentre  d'une  niise  de  fojids  ou  d'un  travail;  das  particip  der 
Vergangenheit  vom  fr.  revenir  unederkommen ,  lat.  revenire;  vgl. 
sur  begriffsentwicklung  unser  einkommen,  engl  income. 

Revery  träumerei;  auch  unverändert  fr.  reverie,  reverie,  eu 
dem  fr^  reve,  rever;  vgl.  das  weitere  unter  rave. 

Reylew  durchsieht,  prüfung;  fr.  revue,  jm  revoir;  s.  weiteres 
unter  view. 

Reward  lohn,  belohnen;  aUengl.  rewarde:  es  beruht  aller- 
dings auf  dem  altfr.  rewerdoner^  reguerredoner,  einer  zusammen- 
setMung  von  guerredoner  belohnen,  guerredon  belohnung;  vgl. 
ti^et^er  guerdon;  Mätzner  1,  139;  Koch  1,  102;  3^  158  und  die 
altfr.  formen  bei  Burguy  3,  194;  nur  hat  sich  damit  gemischt 
das  aÜfr.  rewarder,  reguarder,  neufr.  regarder,  mkU,  rewardum 
und  regardum;  vgl.  guard;  ßurguy  3,  182  und  Hai.  681. 

Rhenm  schnupfen;  bei  Levins  rewme,  bei  Hai.  676  reme, 
auch  sonst  früher  reeme,  reume,  später  in  der  Schreibung  sich 
dem  Ursprünge  nähernd;  fr.  rhume,  pr.  reuma,  rauma,  it.  sp. 
reuma,  lat.  gr.  rheunia,  fsvfut  fluss,  zu  ^im  fliesse. 

Rhubarb  rhabarber;  bei  Levins  rubarbe;  fr.  rhubarbe,  pr. 
reubarba,  sp.  ruibarbo,  pg.  rheubarbo,  it.  reubarbaro,  rabarbaro, 
neuUU.  rhabarbarum,  nhd.  rhabarber;  es  ist  die  an  den  ufern 
des  Bhä,  der  Volga,  wachsende  und  mit  diesem  flusse  gleichnamige 
wured,  gr.  ^ä,  welche  für  die  Griechen  und  Römer  ausländisch 


Rhumb  —  Ribbon.  299 

barbarum  war,  auch  rha  ponticnm  hiess,  daher  fr.  rapontiqae; 
Scheler  292 ;  Weigand  2,  492. 

Rhimb  windstrich;  it  rombo,  sp.  rumbo,  pg.  rambo,  ramo, 
fr.  ramb;  tMch  einigen  vom  gr.  ^(wg  deichsd,  sofern  diese  die 
richtwng  des  wagens  anneigij  nach  cmderen  und  wahrscheinlicher 
ist  es  nur  eine  für  die  bestimmte  bedeutung  geltende  nebenform 
von  rhomb  ra/ute,  lot.  rhombus,  gr.  i6(ißog  raute,  kreisel,  rad,  von 
^if^sw  im  kreise  drehen;  Diez  1,  357;  Wedgwood  bemerkt  dcum: 
„The  points  of  the  compass  were  in  old  charts  marked  by  large 
lozenges  or  rhombs,  whence  the  name  of  rhumb  is  said  to  be 
given  to  the  points  of  the  compass;^'  steUt  aber  weiter  zur  er- 
wagung  eine  ableitung  von  dem  arab.  rab':  quarter;  rub'-ü-takhta: 
„a  wooden  quadrant  for  taking  altitudes,  a  graduated  board; 
takhta:  board/^ 

Bhyne  reim;  altengl  ryme,  rym,  rim,  rime;  fr.  rime,  pg. 
sp,  it.  pr.  riraa,  mhd.  rim,  nhd.  reim,  ndl.  rijm,  ndd.  rieiu,  rim, 
schwd.  rim,  dän.  riim;  das  vielbesprochene  wort  beruht  am  wahr- 
scheinlichsten  auf  dem  german.  ausdruck  ags.  aitfrs.  altn.  riui, 
ahd.  hrim,  rim  gahl,  zahlreihe,  reihenfolge,  wobei  allerdings  hier 
und  da  das  tat.  gr.  rhythmus,  Qv^iwg  eingewirkt  haben  mag, 
so  auch  in  der  erst  spätem  engl.  Schreibung  mit  rli ;  vgl.  Trench 
E.  250;  Scheler  293;  Burguy  3,  325;  Diez  l,  351  f.  wnd  Weigand 
2,481;  Pick«  389.  846. 

Rib  rippe;  altengl.  ribbe,  ags.  rib,  ribb,  aitfrs.  reb,  ndd. 
riblKj,  ndl.  ribbe,  rif,  aUn.  rif,  schwd.  ref-been,  dän.  rib-been, 
ahd.  ribba,  rippi,  mhd.  nhd.  rippe;  aUslav.  rebro;  vgl.  Weigand 
2,  500 ;  Pick  «  846. 

Ribald  umsÜing,  gemein;  cdtengl.  rebald,  ribald,  ribaud,  alt  fr. 
ribald,  neufr.  ribaud,  pr.  ribaut,  it.  altsp.  pg.  ribaldo,  it.  rubaldo, 
altn.  ribballdi,  mhd.  ribbalt,  nUat.  ribaldus;  nach  Diez  1,  348  mit 
dem  aUfr.  riber  weiber  verführen^  ribler  umher  schwärmen  ent- 
wickelt aus  dem  ahd.  hribä,  hripa  hure,  mhd.  ribe;  minder  g%U 
nach  Hcheler  292  vom  mhd.  riben,  nhd.  reiben,  so  dass  ursprüngl. 
ein  homo  tritus  ein  geriebener  bursche  gemeint  gewesen  sei;  vgl. 
noch  Burguy  3,  323;  Dief.  2,  588. 

Ribbdll  band;  mit  den  nebenformen  ribbin,  riband  und  mittels 
umdeutender  atUehnung  an  band  auch  ribband;  altengl.  ribau, 
riband,  ribant,  altfr.  riband,  neufr.  ruban ;  nach  Diez  2,  420  nicht 
aus  rnbens,  so  dass  es  ursprünglich  rothes  band  bezeichnet  hätte, 
sondern  etwa  aus  ndl.  ring- band  halsband,  nach  Wedgwood  aus 


300  Rice  -  Rick 

ndL  rye- band ^  rijgh-band  binde;  (mdrerseüs  erheben  anspruch 
keÜ.  ausdrücke  wie  bret.  ruban,  gael.  ribean,  ir.  ribin,  welche 
schwerlich  aüe  erst  selbst  entlehnt  sein  werden ;  vgl.  noch  Scheter 
296;  Dief.  2,  163  und  Koch  3«,  11. 

Rice  reiss;  schon  bei  Levins  rice:  oriza;  fr.  riz,  pr.  ris,  t^. 
riso,  wohl  erst  nach  den  roman.  wertem  und  nUat.  risus,  risum 
dann  ndl.  rijst,  mhd.  ris,  nhd.  reis,  reisz,  schwd.  ris,  dän.  riis: 
aus  dem  lot.  gr.  oryzu,  offv^a^  oryzon,  o^vgotf ;  die  pr.  benennung 
geht  eurück  auf  die  arab.  namen  arus,  irns.  aroz  (daher  sp.  pg. 
arroz),  welche  selbst  wieder  gebildet  scheinen  aus  der  shr.  6e- 
eeichnung  vrihi,  von  vrih  wachsen ,  indem  die  aspirate  h  sehr 
häufig  durch  s  wiedergegeben  wird;  name  wie  frucht  würden  so 
aus  Ostindien  stammen;  Weigand  2,  483;  Diez  l,  153;  vgl. 
Wackeruagel  Umd.  21. 

Rieh  reich;  altengl.  riebe,  ryche,  rieche,  rike,  ags.  rice;  aUfr. 
riebe,  rice;  dc^  german.  wort  goth.  reiks,  aUs.  riki,  aUfrs.  rike, 
rik,  ndl.  rijk,  ndd.  rik,  rike.  aUn.  rikr,  schwd.  rik,  dän.  rig^ 
ahd.  rihhi,  mhd.  riebe,  rieh,  nhd.  reich  ging  über  in  das  roman. 
gebiet  it.  ricco,  sp.  pg.  rico,  pr.  ric,  fr.  riebe;  so  kam  es  in  das 
engl,  von  beiden  Seiten;  vgl.  über  die  ableitung  rieh  es  reichthum^ 
aUengl.  fr.  richesse,  aUfr.  auch  richese,  richesce,  was  eigenÜich 
Singular,  später  als  plural  verstanden  umrde,  bei  Trench  E.  161 ; 
Mätzner  1,  251.  Das  fast  in  allen  germanischen  sprachen  neben 
dem  adjektiv  erscheinende  hauptwort  goth.  reiki,  aUn.  ahd.  riki. 
ags.  rice,  mhd.  riebe,  rieb,  nhd.  reich  begegnet  noch  als  dUengl. 
riebe :  reign,  realm,  kingdom,  dominion,  scheint  aber  im  neuengl. 
keine  spur  hinterlassen  zu  haben;  über  weitere  Verwandtschaft 
des  worts  mit  dem  lot.  regere,  rex,  mit  skr.  rajan  könig,  raj 
herrschen,  hervorleuchten,  glänzen  vgl.  Dief.  2,  169;  Pick* 
167.  844. 

Rick  heuschober;  bei  Hai.  682  rick:  a  stack  of  bay,  aber 
auch  674  reek:  a  rick;  reek-time:  the  time  of  making  or  stacking 
hay ;  676  reke :  a  small  bundle  of  hay ;  so  nahe  die  ndd.  ndl.  rek, 
rik,  rick  zu  treten  scheinen,  vgl.  rack  1.,  so  weist  doch  schon 
die  bedeutung  des  engl,  wories,  das  nicht  ein  gesteü,  sondern 
einen  häufen  bezeichnet,  noch  mehr  aber  die  ehemalige  form 
altengl.  rek,  reek  auf  das  ags.  hre&c:  strues,  ijdin.  braukr  häufe, 
breykja  häufen,  zu  denen  Wedgwood  noch  anführt  skandinav. 
röyk,  rauk:  a  small  heap,  as  of  corn -sheaves  in  the  field,  or 
of  tori. 


Rickets  —  Riddle  3.  301 

Riekets  englische  krankheit ;  verderbt  aus  dem  mlat.  rachitis, 
fr.  rachitiqne,  rachitisme,  sp.  raqnitis,  it.  rachitide,  aus  dem  gr. 
^Z^^^>  ^^  9^^i  ^^(^h  anderen  sou  die  heeeichnung  von  dem 
aUen  rig,  ags.  hrycg,  nhd.  rücken,  vgl.  ridge,  herrühren ^  oder 
von  dem  namen  eines  arates  Ricketts. 

Bieoeliet  rückpraU;  fr.  ricochet,  zu  dem  Zeitwort  ricocher, 
dessen  Ursprung  als  noch  unermittelt  gelten  muss;  s.  einige  un- 
sichere vermuthungen  bei  Littre  und  Scheler. 

Rid  freimcuihen;  bei  Hai.  673  red:  to  rid,  to  deprive,  auch 
Schott,  red,  aUengl.  ridden,  redden,  hredden;  s.  das  zusammen- 
gesetzte  aredden  bei  Mätzner  Wb.  1,  104;  ags.  hreddan  entreissen, 
aUfrs.  hredda,  ndd.  ndl.  redden,  schwd.  rädda,  dän.  redde,  ahd. 
retian,  retjan,  rettan,  mhd.  nhd.  retten;  die  ahd.  form  weist  auf 
ein  (Uteres  hratjan,  der  weitere  Ursprung  ist  aber  dunkel;  an  eine 
herhunft  von  altn.  hrioda ,  dän.  rydde ,  denen  etwa  unser  nhd. 
renten  entspricht,  wie  Wedgwood  meint,  ist  nicht  zu  denken, 
wenn  auch  die  bedeutung  bei  üal.  682  rid:  to  empty,  or  clear 
ground  dafür  zu  sprechen  scheint;  ebenso  zu  bezweifeln  ist  der 
von  anderer  seite  vermuthete  Zusammenhang  mit  rather. 

Riddle  L  räthsel;  aUengl.  bei  üal.  673  redel,  sonst  ridels, 
redeis,  redeles;  t;^^.  wegen  des  abgefallenen  s  bei  Mätzuer  1,  175; 
ags.  redeis,  raedels,  ndd.  redeise,  radeise,  ndl.  raadzel,  mhd. 
ratsal,  raetsel,  nhd.  raethsel,  zu  dem  zeitwort  ags.  raedan,  nhd. 
rathen ;  vgl.  über  die  bildung  Grimm  Gr.  2,  335,  über  den  stamm 
das  engl.  read. 

Riddle  2.  komsieb,  sieben;  vgl.  die  bedeutungen  bei  Hai.  682, 
der  daneben  hat  ridder:  a  large  sieve;  aUengl.  ridel,  als  zeitwort 
ridlen,  ridren;  bei  Etra.  500  hriddel:  cribrnra;  hridrjan:  ventilare; 
sonst  entsprechen  ahd.  hritarä,  ritera,  riträ  siebj  mhd.  ritere,  riter, 
nhd.  reiter,  als  zeitwort  ahd.  hritarön,  riterön,  mhd.  ritern,  welche 
zur  Wurzel  kri,  gr.  xQlva,  lot.  cribrnra,  cerno  gestellt  werden;  s. 
Weigand  2,  485;  Lexer  2,  465;  Wedgwood  vergleicht  als  gleich- 
bedeutend keU.  ausdrücke  bret.  ridel,  gael.  rideal  und  bemerkt: 
„From  the  way  in  which  a  sieve  is  shaken  whenevtT  it  is  used;" 
als  grundbedeutung  die  zitternde  bewegung  geddcht,  würde  es  an 
die  (Mgs.  hride  fieber,  hridjan  fiebern,  aUn.  rida  zittern  erinnern, 
wm  denen  doch  ahd.  rito,  mhd.  rite,  alter  nhd,  ritte,  ritten  fieber 
kaum  zu  trennen  ist;  vgl.  Etm.  501  und  Weigand  2,  501. 

Riddle  3.  Vorhang;  das  wort  in  dieser  bedeutung  scheint  aller- 
dings neuengL  ganz  erloschen  zu  sein;  vgl.  aber  Pr.  Pm.  2,  433 


302  Ride  —  Riff. 

rydel:  curtyne,  cortina;  Hal.  682  riddels:  cnrtains,  bedcnrtains; 
riddeled:  plaited;  683  riddled:  wrinkled;  es  ist  offenbar  cUm  dUfr, 
ridel,  mlat.  ridellus,  neufr.  ridean,  welches  mit  fr.  ride  runset^ 
faüef  rider  runeein,  kräuseln,  aus  dem  german.  stamme  des  oAd. 
ga-ridaii  drehen,  verdrehen  oder  des  ags.  vridan,  vgl,  writhe, 
erklärt  wird;  dc^s  neufr.  rideau  im  militärischen  sinne  hegegnei 
auch  engl,  als  fremdwort. 

Ride  fahren,  reiten;  altengl.  riden,  rjden,  ags.  ridan;  vgl. 
wegen  der  starken  fonnen  in  der  Vergangenheit  Mätzner  1,  399, 
auch  wegen  der  bedeutungen  schon  das  ags.  ridau  bei  Grein  2,  378; 
cdtfrs.  rida,  ndd.  riden,  ndl.  rijden,  aUn.  rida,  schwd.  rida,  dam. 
ride,  ahd.  ritan,  mhd.  riten,  nhd.  reiten ;  vgl.  die  aUn.  reid,  dhd. 
reita,  lat.^  ursprünglich  kdt.  rheda  wagen;  Weigand  2,  484; 
Fick«  845;  Dief.  Or.  Eur.  403  flf.  und  s.  die  engl,  ready,  road. 
Während  riding  in  mancherlei  bedeutungen  die  gewöhnliche 
ableitung  von  ride  ist,  scheint  es  in  dem  sinne  bei  Hai.  68.^ 
riding:  a  third  part  of  a  county,  a  division  peculiar  to  Yorkshire 
allerdings  entstellt  su  sein,  nach  den  englischen  etymologen  aus 
trithing  oder  thrithing,  womu  Wedgwood  vergleicht  die  skandm. 
thridjungr,  tridjnng  ein  drittel;  der  abfaü  des  anlautenden  i  oder 
th  würde  sich  leicht  erklären  aus  den  MUSammensetMungen  Rist-, 
West-,  North-thrithing. 

Ridge  rücken,  first,  furche;  altengl.  rigge,  rig,  mgge,  rug, 
hrag,  ags.  hrycg,  aUs.  ruggi,  ndd.  ndl.  rugge,  aUn.  hryggr, 
schwd.  dän.  rygg,  ryg,  ahd.  hrucki,  mhd.  rucke,  rücke,  nhd. 
rücken;  man  hat  es  eusammengesteUt  mit  dem  gr.  ^i%ig;  vgl. 
rickets;  Weigand  2,  516;  Lexer  2,  522. 

Rife  herrschend,  häufig;  vgl.  mancherlei  mundartliche  be-- 
deutungen  bei  Hai.  083;  äUengl.  rife,  rive,  rif,  ags.  rif:  freqnens, 
ndl.  rijf,  ryf:  largns,  copiosus,  liberalis,  aUn.  rifr. 

RilT  riff;  s.  reef,  als  dessen  nebenform  es  angesehen  werden 
darf;  die  veralteten  und  mundartlichen  bedeutungen  bei  Hai.  68B 
erklären  sich  rifF:  the  belly,  the  bowels  als  altengL  ags.  hrif 
bauch,  leib;  vgl.  midriff;  riff:  speedily  wohl  als  eine  interjektion 
eur  beeeichnung  schneller  bewegung;  riff,  ruff:  a  garment  als 
aUengL  ref,  reaf,  raef,  ags.  reaf;  vgl.  robe;  in  riff-raff:  refuse, 
dregs,  scum  of  anything  ist  eine  art  ablautenden  klangspiels  mit 
benutsfung  der  stamme  von  rifle  und  raff  £fu  erkennen,  womu  man 
mit  Wedgwood  vergleichen  kann  die  ähnlichen  fr.  rifle,  rafle,  Ü. 
raffolla-rnffolla;  s.  über  büdungen  der  art  Mätzner  1,474. 


Rifle  1.  —  Right  803 

Rille  1.  rauben,  plündern;  altengh  ryflen,  riflin,  rifelen,  aUfr, 
rifler  raffen,  kratjsen,  riffer  wegraffen ;  diese  scheinen  auf  german. 
Ursprünge  eu  beruhen;  vgl,  das  aÜn.  hrifa:  rapere,  die  nhd. 
riffen,  riffel,  riffeln;  dem  engl,  rifle  ganjs  nahe  steht  das  wohl 
auch  erst  aus  dem  fr.  herübergenommene  fläm.  ryffelen  schinden, 
kratäen;  vgl  Bnrguy  3,  324;  Diez  1,  350  und  Weigand  2,  497. 

Rifle  2.  büchse;  es  ist  das  geriefelte,  mit  riefen  oder  ^ügen 
versehene  gewehr,  das  auch  dän,  riffel,  riffelbösse  heisst,  ndd. 
ene  gerifelde  busse  eine  gezogene  büchse;  Br.  Wb.  3,  490;  vgl. 
die  eeitwörter  dän,  rifle,  nhd.  riefeln,  ndd.  rifeln,  bei  Etni.  266 
auch  ags,  ge-rifljan  mit  riefen  versehen;  ferner  die  hauptwörter 
nhd.  riefe  vertiefter  streifen,  dUn.  rifa  rite,  scidite,  spaUe;  s. 
Weigand  2,  494  und  rive. 

Rift  spalte;  altengl.  rifte,  ryfto,  reft;  £fu  dem  eeitwort  rive. 

Rig  auftakeln,  bekleiden;  bei  Hai.  684  to  rig  out:  to  dress; 
dtis  wort  in  dieser  bedeutung  scheint  nicht  sehr  aU  eu  sein; 
Shakespeare  hat  es,  nicht  aber  Levins,  und  der  Ursprung  ist  sehr 
Mweifdhaft;  Wedgwood  verweist  auf  das  skandinav.  rigga:  to 
bandage,  also  to  rig  a  vessel,  leitet  dieses  ab  vom  altn.  riga:  to 
be  stiff  und  meint:  „the  rigging  consists  of  the  ropes  which 
make  the  ma^ts  tight  and  rigid;''  andere  denken  an  das  ags. 
vrigaii,  vrihan  bedecken,  welches  aber  eu  vrihen,  vrien,  wry  wurde; 
eher  kannte  eu  gründe  liegen  ndd.  rignn,  mhd.  rihcn,  nhd.  reihen ; 
vgl.  Mndd.  Wb.  3,  480;  Lexer  2,  431 ;  Weigand  2,  480  f.,  die  freilich 
selbst  wenig  aufgeklärt  sind.  Mancherlei  andere  bedeutungen  bei 
Hai.  684  wie  rig:  wanton,  frolick,  run  and  tumble  about,  a 
strong  blast  of  wind  scheinen  den  gemeinsamen  grundbegriff 
heftiger,  stürmischer  bewegung  eu  hctben;  daeu  gehören  bei  Levins 
rigge:  to  wanton,  altengl,  ri/,  altn,  hregg:  tenipestas;  Wedgwood 
führt  daeu  einige  keU.  Wörter  an  wie  manx  reagh:  rnttish,  wanton, 
merry,  sportive,  lecherous;  riggan:  to  rut  und  meint:  ,, probably 
from  the  excited  movement«  of  animals  under  sexual  impulse;*' 
sicherer  ergiebt  sich  rig  in  verschiedenen  noch  anderen  bedeu- 
tungen bei  Levins  und  Halliwell  als  die  ältere  nebenform  von 
r  i  d  g  e. 

Rigllt  recht;  altengl,  right,  rilit  ags.  riht,  ryht,  goth.  raihts, 
alts,  reht,  altfrs.  riueht,  ndd.  recht,  ndl.  regt,  cdtn.  rettr,  schwd. 
reit,  däfi.  ret,  ahd,  mhd.  reht,  nhd,  recht;  lautverschoben  genau 
entsprechend  dem  lat.  rectus  als  dem  partidpium  der  Vergangenheit 
van  regere  richten,  lenken;   vgl.  die  roman,  aus  dem  lat,  rectus, 


304  Rifflet  —  Rime  2. 

directus  entstandenen  ausdrücke  aiifr.  dreit,  neufr.  droit,  it.  ritto, 
diritto,  dritto  u.s.tv.  bei  Scheler  100;  Diez  1,  353;  die  begriffs- 
entwicklung  ging  überaü  aus  von  der  sinnlichen  bedeutung  des  ge- 
strechten, geraden  und  verläuft  dann  in  dem  sinne  der  lat,  rectus, 
Veras,  dextcr,  Justus,  jus,  wie  umgehehrt  Bur  bcMeichnung  des  tm- 
rechts  der  amdruch  für  das  verkehrte,  gewundene  dient,  vgl.  das 
fr.  tort  und  das  engl,  wrong;  s.  über  weitere  verwandtschafl 
bei  Dief.  2,  161  «.;  Curtius  No.  153;  Fick«  163.  844.  Unter  den 
ableitungen  mag  besonders  bemerkt  werden  righteous,  bei 
Levins  righteouse,  welches  jetet  zwar  als  eine  bildung  mit  der 
roman.  endung  ous  empfunden  wird,  s.  Mätzner  1,  515,  ursprüngL 
aber  beruht  auf  älterem  rightwis,  rihtuuis,  ags.  rihtvis,  also  auf 
einer  Zusammensetzung  mit  wise  2.;  vgl.  Trench  E.  139. 

Biglet  leiste,  latte;  auch  reglet  geschrieben;  fr.  r^let,  r^- 
glette,  ableitungen  von  dem  fr.  regle,  lat.  regula;  vgl.  rule. 

Bi^arole  leeres  geschwätz,  scdbaderei;  wohl  entstellt  aus 
dem  alten  ragmanrolle,  ragman's  roll,  über  dessen  bedeutung  und 
herhunft  nachzulesen  sind  Webster,  Hai.  663  ff.  und  Wedgwood 
3,  75—77. 

Rill  rinne,  rinnen;  ndd.  rill,  rille;  Br.  Wb.  3,  494;  vgl.  das 
aÜfr.  rigot,  neufr.  rigole  rinne,  kancU,  welches  aus  kelt.  gebiete 
stamfnen  soü  kymr.  rliig  einschnitt,  rhigol  furche,  Heiner  graben; 
daneben  aber  erheben  anspruch  ndd.  rige  bach,  mlat.  riga,  vom 
lat.  rigare  bewässern,  selbst  das  lat.  rivns  bach,  wovon  abgeleitet 
rivulet  und  rillet  entstanden  sein  kann;  vgl.  Diez  2,  416;  Scheler 
293;  dass  engl,  rill  aus  dem  fr.  rigole  oder  dem  kelt.  rhigol 
wohl  hervorgehen  konnte,  zeigt  die  analoge  entwiddung  eines 
anderen  rille,  rjUe:  a  woman's  rail  bei  Hal.  685,  welches  offenbar 
auf  ags.  hraegl  zurückweist;  vgl.  rail  3. 

RJm  rand;  cdtengl.  rim,  rym,  rime,  bei  Hai.  685  rime:  a 
margin,  or  edge;  ags.  rima,  reoma;  die  weitere  herhunft  ist  un^ 
ermittdt,  ein  von  Wedgwood  vermutheter  Zusammenhang  mit 
brim  wenigstens  sehr  fraglich. 

Rime  h  reim;  altengl.  rim,  rym,  ags.  rim:  numerus,  alt  fr. 
rime,  kymr.  rhimyn;  s.  Mätziier  1,  206  und  vgl.  weiter  unter 
rhyme. 

Rime  2.  reif;  altengl.  ryme,  rym,  rim,  hrim,  ags.  hriai« 
aUn.  hrim,  schwd.  rim,  dän.  riim,  ndl.  rijm  frost,  kälte,  oAd.  rim, 
bair.  reim,  rein,  neben  den  ahd.  hrifo,  mhd.  rife,  nhd.  reif; 
Weigaud  2,  480;  Dief.  1,  410;  es  wird  zusammengestellt  mit  den 


Rime  8.  —  Ring  1.  805 

gr,  xfV(Mgf  ^CQvog,  XQV&taXXog ;  Grimm  6.  d.  d.  8.  401;  Curtius 
No.  77,  der  als  grundbegriff  der  wurMel  xqv  nimmt  hart  sein 
und  weiter  dazu  häÜ  lot.  crudus,  crasta,  cmdelis,  ahd.  hräo;  vgl. 
demnach  die  engl,  cruel,  crystal,  raw,  rough ;  Fiele  *  732. 

Rime  3.  spotte,  ritjs ;  lot.  rima ;  ausserdem  steht  es  als  ältere 
form  für  rim  rand^  mundartlich  auch  in  der  bedeutung  letter^ 
sprosse^  wogu  wieder  eu  vergleichen  ist  rims:  the  steps  of  a  ladder 
bei  HaL  685  und  etwa  rung. 

Rimple  falte;  aUengl.  rympyl,  rimple,  ags.  hrympele,  ndd. 
ndl.  riaipel;  dazu  die  geitworter  aUengl.  rimplen,  ndl.  rimpelen, 
ndd.  rimpeln;  s.  Br.  Wb.  3, 495;  Mndd.  Wb.  3,  483;  Weiterbildungen 
van  dem  stamnuieitwart  ags.  rimpau  ßir  hrimpan,  ahd.  hrimfan, 
rimfan,  mhd.  rimpfen,  ndd.  rimpen,  nhd.  rimpfen,  rümpfen;  vgl. 
Grimm  Gr.  2,  53  No.  367;  Etm.  257;  Lexer  2,  439;  Pick«  348. 

Rind  rinde;  aUengl.  rinde,  ags.  rind,  ndl.  rinde,  ahd.  rinta, 
mkd.  nhd.  rinde;  .es  wird  am  ersten  noch  mit  rand  zusammen 
abzuleiten  sein  aus  einem  vorauszusetzenden  wurzeherbum  goth. 
rindan,  ahd.  rintan  umfassen;  vgl.  Weigand  2,  497;  Lexer  2,  342; 
Fick«  842;  andererseits  ist  es  gehalten  worden  zu  rinnan,  engl. 
ran;  Grimm  2,  294;  Gr.  2,  34;  zu  ags.  alts.  ahd.  hrinan  berühren^ 
aitn.  hrina  anhangen;  auch  an  gr.  ^Lvog  haut  htU  man  erinnert. 

Rindle  rinne;  Ual.  685  rindel:  a  rivulet,  a  gutter,  aUengl. 
rinel,  runel,  daher  auch  neuengl.  runnel,  ags.  rynel,  rynele  zu 
rinnan;  vgl.  run,  nhd.  rinnen,  dän.  rinde. 

Ring  L  ring ;  aUengl.  ring,  bring,  i^gs.  aUs.  aJhd.  bring,  aUn. 
hringr,  schied,  dän.  ring,  mhd.  rinc,  ndd.  rink,  nhd.  ndL  ring; 
dazu  als  abgdeitete  Zeitwörter  aUengl.  ringen,  bringen,  ags. 
hringian,  aUn.  bringja,  ahd.  ge-bringen,  nihd.  ringen,  nhd.  um- 
ringen; wegen  der  bedeutung  j  in  der  es  nicht  nur  dem  lat. 
annnlus,  sondern  auch  dem  lot.  ciroulus  (hominum)  entspricht^ 
vgl.  das  engl,  ringleader,  bei  Hai.  686  auch:  tbe  person  wbo 
opens  a  ball,  mit  unserem  nhd.  radelsfiibrer,  von  radel  hreis^  von 
zusammenstehenden  gebildeter  ring ;  ferner  die  auf  dem  german. 
ausdrucke  beruhenden  y  aber  durchs  roman.  gebiet  gegangenen 
barangue,  range,  rank;  über  weiter  vermuihete  Verwandtschaft 
mit  gr.  nlfxog,  xwdog  ring^  kreis  j  den  lat.  circa,  circus,  curvus, 
dem  skr.  kakras  rad^  kreis,  Utth.  kreivas  schief,  gewunden,  slav. 
kriru  krumm^  kolo  rcul  s.  bei  Curtius  No.  81 ;  Fick  *  48.  515.  782; 
auch  Ober  das  fedenfaüs  ganz  nahe  stehende  ndL  ndd.  nhd.  kring 
kreis  bei  Grimm  5,  2314. 


306  Ring  2.  —  Ripe. 

Ring  2.  Jdingen,  läuten;  aUengL  bringen,  ringen,  ags.  hringan, 
aUn.  hringja,  schwd,  ringa,  dän.  ringe,  aUndl.  ringhen ;  t;^^.  auch 
dUn.  hringk  Jdingen,  dan,  rangle  schdlenj  kUngeln;  über  die,  wie 
es  scheint  nur  im  engl,  vorhandenen  starken  formen   s.  Mätzner 

1,  385;  fiber  berührungen  mit  ring  1.  und  mit  wring,  nhd, 
ringen,  bei  Dief.  1,  237;  Weigand  2,  497;  Wedgwood  wtU  auch 
hier  natürlich  aües  aus  der  lautnachahmung  erklären. 

Rinse  spülen,  reinigen;  aitengl.  rinsen,  rincen,  ryncin,  auch 
rensen,  rencen,  bei  Hai.  677  rench;  fr.  rincer  für  rinser,  ehemals 
reinser;  dies  aber  beruht  auf  dem  aUn.  hreinsa  reinigen,  schwd. 
rensa,  dän.  rense,  jsu  dem  adjektiv  goth.  hrains,  aUn.  hreinn, 
schwd.  ren,  dän.  reen,  ahd.  hreini,  reini,  nihd.  nhd.  reine,  rein; 
dass  das  engl,  wort  unmittelbar  aus  dem  skandinav.  gebiete 
herübergekommen  sei,  ist  nicht  anzunehmen;  vgl.  Diez  2,  416  und 
Die£  2,  586. 

Riot  auf  rühr,  lärm,  schwelgerei;  aitengl.  alt  fr.  riote,  als 
eeitwort  aUengl.  rioteu,  aUfr.  rioter ;  das  roman.  wort,  a%ieh  pr. 
riota  hader,  streit,  it.  riotta,  riottare  ist  nach  Diez  2,  4ir>: 
„eweifelhafter  herkunft,  vielleicht  für  ri voter,  vom  ahd.  riban 
reiben,  darum  auch  ndl.  revot,  ravot  Kil.,  vgl.  sp.  refriega  streit, 
von  fricare  reiben;'*  ebenso  Scheler. 

Rip  reissen,  aufreissen ;  aitengl.  rippen,  ruppen,  dän.  rippe  op 
aufreissen,  auch  im  bildlichen  sinne  wie  bei  Hai.  686  to  rip  up : 
to  bring  old  grievances  to  recollection;  ndd.  roppen,  ruppen,  tnhd. 
nhd.  rupfen;  jsu  dem  ags.  r^pan  (und  ryppan?),  goth.  raupjan; 
s.  Etra.  263;  Dief.  2,  167  und  reap;  mancherlei  berührungen  mü 
verwandten  wbrtem  treten  in  den  mundartlichen  bedeutungen: 
to  reap,  to  rob,  to  plunder  hervor;  rip  korb,  fischkorb,  wovon 
dann  bei  Hal.  687  rippers:  persons  who  carried  fish  from  the 
coast  to  inland  towns,  beruht  auf  dem  aitengl.  rip,  brip  und 
erinnert  einigermassen  an  das  nhd.  reff  gesteU  eum  tragen,  ahd. 
mhd.  ndd.  ref  behälter,  den  man  bei  reisen  mit  sich  trägt; 
Weigand  2,  474  f. 

Ripe  reif;  aitengl.  ripe,  ags.  ripe,  dUs.  ripi,  ndd.  ripe,  ndL 
rijp,  <ihd.  rifi,  mhd.  rife,  nhd.  reif;  verwandt  mit  dem  ags.  rip, 
aitengl.  rip  ernte,  ags.  ripan,  aitengl.  ripen  ernten;  vgl.  Weigand 

2,  48i)  und  reap;  als  eeitwort  dazu  neuengl.  ripe,  ripen,  aitengl. 
ripen,  ags.  ripian,  oAd.  rifan,  mhd.  rifen,  nhd  reifen.  Ripe  ufer 
ist  tooM  das  lot.  ripa,  wovon  manche  auch  mittels  eines  mlat. 
riparios  das  unter  rip  erwähnte  ripper  oder  ripier,   doch  wohl 


Ripple  1.  —  Rive.  307 

nrii  unrecht,  herleiten;  wenn  ripe  in  der  bedeutung  hrateJceUe  der 
maurer  aufgeführt  wird,  so  ist  es  d($s  fr.  ripe  Schabeisen,  riper 
abkratzen  bei  Diez  2,  416,  welches  auf  dem  stamme  des  deutschen 
reiben  beruht 

Ripple  1.  sanfte  bewegung  der  Wasseroberfläche,  Meine  wellen 
sehUngen;  Levins  h(U  ripple:  rescindere  als  deutliches  deminutiv 
von  rip;  sonst  stehen  am  nächsten  das  nhd.  sich  rippeln,  rüppeln 
sich  etwas  rühren ,  ndd.  repen ,  reppen ,  altfrs.  reppa  bewegen, 
ursprüngl.  wohl  mit  anlautendem  h,  so  dass  es  eu  aUn.  hreppa 
erlangen,  ags.  hreppan,  aÜengl,  repen,  hrepen  berühren  gehört;  s. 
Br.  Wb.  3,  435;  Weigand  2,  500. 

Ripple  2.  flachs  brechen;  Hai.  687  ripple:  to  clean  flax; 
Bosw.  h€U  ein  ags.  repel:  staff,  cudgel;  ndl.  repel  flachsbreche, 
ndd,  repe,  repel,  nhd.  rifi'el  fiachskamm,  nebst  den  eeitwortem 
ndd.  repen,  repein,  nhd.  reffen,  riffeln;  eu  gründe  liegt  jedenfalls 
ein  wureeherbum  mit  dem  begriff  des  reissens  aits.  repan,  ahd. 
refan;  vgl.  Br.  Wb.  3,  481;  Weigand  2,  475.  497;  das  engl  rip 
und  Dief.  2,  167. 

Rise  aufstehen,  steigen;  altengl.  risen,  ags.  risan;  s.  über  die 
starken  formen  bei  Mätzner  1,  400;  goth.  nr-reisan  sich  erheben, 
aUs.  risan,  altfrs.  cUtn.  risa,  ndl.  rijzen,  ndd.  risen,  ahd.  risan, 
mhd.  risen,  nhd.  aber  erst  als  abgeleitetes  eeitwort  reisen;  die 
bedeutungen  schwanken  zwischen  steigen  und  fallen  und  der 
grundbegriff  scheint  gewesen  bu  sein  sich  in  die  höhe  oder  tiefe 
bewegen;  s.  Weigand  2,  483;  Dief.  2, 170;  Grimm  G.  d.  d.  S.  460; 
Gr.  2,  16  No.  171;  Lexer  2,  459;  Pick«  846;  vgl  die  engl  raise 
und  rear  3. 

Risk  gefahr,  wagen;  fr.  risque,  it.  risco,  risico,  pg.  risco,  sp. 
riesgo,  als  Mcitwort  fr.  risquer,  pg.  riscar,  arriscar,  sp.  arriscar, 
arriesgar,  it.  risicare,  arrischiare;  der  roman.  ausdruck  wird  von 
Diez  1,  352  ßurückgeführt  mittels  des  sp.  risco  klippe,  steiler  f eis 
auf  das  lat.  resecare  abschneiden,  so  dass  die  begriffsentwicklung 
verläuft:  abgeschnilten,  steil,  fels,  klippe,  gefahr. 

Ri?al  nebenbuMer;  fr.  sp.  nhd.  rival,  it.  rivale,  lat.  rivalis; 
^rivales  dicebantnr  qui  in  agris  riynm  haberent  communem  et 
propter  eum  saepe  disceptarent^^  Acron;  vgl.  wegen  des  Stamms 
river. 

Rive  spalten;  altengl.  riven,  reven,  rifen,  ags.  reöfan,  altn. 
rinfa  gerreissen,  spalten,  aber  auch  altn.  rifa  reissen,  eerschliteen, 
sehwd.  rifva,  dän.  rive;  ndl.  rijven  kratien,  hacken;  bei  Hai.  687 


308  KiTol  —  Eoad  2. 

rive:  a  rake,  to  split,  to  &11  asunder;  695  rove:  to  cleave  or  cat; 
vgl.  Mätzner  1,  400;  in  anderen  hedeidungen  wie  rive:  the  sea- 
shore, to  arrive  at,  to  land  ist  das  wort  romanischer  herkmnft; 
vgl  unter  ripe,  river  und  arrive. 

Riyel  rutmdy  runzeln;  aliengl.  rivel,  (ds  geitwort  riveleo, 
nach  Etm.  266  schon  ags.  ge-rifljan,  ge-rifjan:  rugare;  vgl.  bei 
Hal.  275  reevef:  to  wrinkle,  sowie  verwandte  ausdrücke  unier 
rifle  2.  und  ruffle. 

Riyer  fiuss;  aUengl.  river,  riuer,  rivere,  aUfr.  riviere,  neufr. 
riviere,  it.  riviera,  sp.  ribera,  vera,  pr.  pg.  ribeira,  pg.  beira,  vom 
lot.  riparia,  mu  ripa;  die  hedeutung  ist  eigentlich  ufergegendy 
dann  theils  ufer,  theüs  fiuss;  Diez  1,  354;  vgl.  hei  Hai.  687  rivage: 
shore  or  border;  rivaile:  a  harbour;  rive:  the  sea-shore,  ferner 
die  aXtfr.  Wörter  bei  Burguy  3,  325  und  das  engl,  arrive;  aus 
dem  aUfr.  riviere  ufergegend  wurde  auch  mhd.  riviere  besirh,  nhd. 
revier;  Weigand  2,  491. 

Riyet  niete,  umnieten;  fr.  rivet,  ob  Meitwort  river,  pr.  ribar, 
nach  Diez  2,  417  von  dem  german.  stamme  des  aUn.  rifa,  dam. 
rive  harken,  rechen,  d.  h.  alles  vorragende  wegschaffen,  ahd.  riban, 
nhd.  reiben;  vgl.  das  engl,  rive;  andere  haben,  Mumal  wegen  der 
gleichbedeutenden  it.  ribadire,  pr.  rebitar  an  das  roman.  rebattere 
umschlagen  gedacht;  vgl.  noch  Wedgwood  3,  82,  der  aber  alle 
hierhergehörigen  ausdrücke  auf  lot.  ripa  ufer,  rand  Murück- 
führen  will. 

Roaeh  röche;  cUtengl.  röche,  schwd.  rocka,  dän.  rokke,  ndd. 
ruche,  nhd.  röche j  ndl.  roch,  rog;  auf  den  ags.  namen  reohha 
weisen  mehr  euriick  die  altengl.  rouhe,  reihe,  righe,  bei  HaL  675 
reigh,  welche  sich  dann  wieder  mit  dem  romanischen  fr.  raie 
mischen;  vgl.  ray  2.;  übrigere  steht  röche  auch  als  aUere  form 
des  heutigen  rock  und  daraus  mag  Munächst  die  redensart  e$U' 
standen  sein:  as  sound  as  a  roach  trotg  unserer  nkd.  wendung: 
so  gesund  wie  ein  fisch. 

Road  1.  Strasse,  weg;  altengl.  roode,  rode,  rade,  ags.  rad: 
equitatio,  iter  eqnestre,  iter;  su  dem  stammsteüwort  ridan,  s.  ride, 
im  Präteritum  ags.  räd,  altengl.  rad,  rod,  neuengl.  rode ;  vgl.  Hai. 
688  road :  an  inroad,  wegen  der  darin  noch  sichtbaren  ursprüngl. 
bedeutung;  inroad:  a  riding  into  an  enemy's  country. 

Road  2.  ankerplatg,  rhede;  Wedgwood  nimmt  es  ah  völlig 
identisch  mit  road  1.,  indem  er  bemerkt:  „a  road  at  sea:  a  place 
where  ships  may  ride  at  anchor;''   und  sicher  stmnmen  auleisi 


RoAin  *  RoMi  309 

beide  Wörter  eon  dem  wureeherbum  ridan;  immerhin  dürfte 
road  2.  sunächst  mit  den  roman.  ausdrücken  it.  sp.  rada,  fr. 
rade,  sowie  ndl.  reede,  ree,  fidd.  rede,  nhd.  rhede,  schwd.  redd, 
dän.  red  jm  dem  aUn.  reida  ausrOstung,  bereitschaft ,  ndd.  rSde, 
r§d,  ndl.  reed,  ree  ftere»^  jm  stdlen  sein;  vgl.  ready;  Weigand 
2,  4»2;  Diez  1,  339. 

Itom  umherstreifen;  (Mengt,  romen,  ramen;  bei  Hai.  665 
rame:  to  rove,  or  ramble;  691  rome:  to  wander  abont;  unwahr- 
scheinlieh  ist  die  übliche  ableitung,  wonach  roam  erst  abgezogen 
wäre  von  dem  hauptwort  roamer,  dieses  aber  das  cMfr.  romier, 
it.  romero,  romeo  waUfahrer,  eigenü.  wer  nach  Bom  pügerty  wie 
Dante  erklärt:  .^chiamansi  romei  inquanto  vanno  a  Roma;^^  Diez 

1,  357:  das  engl,  wort  ist  wohl  nächstverwandt  dem  ahd.  mhd. 
ramen  sielen^  streben;  vgl.  altengl.  raemen,  ags.  a-raeman,  aber 
auch  romian,  romigan,  alts,  römian  nach  etwas  trachten;  Grein 

2,  384;  sueugeben  ist  übrigens,  dass  im  oUengL  rome  mancherlei 
Stämme  wie  die  der  heutigen  roam,  Rome,  room  zusammenflössen 
und  gegenseitig  auch  auf  die  bedeutungen  einwirken  mochten ;  vgl. 
Hai.  691. 

Roan  grauräthlich;  fr.  roan,  rouan  (wie  auch  der  name  der 
Stadt  fr.  Ronen  mu  engl.  Roan  unrd  Hai.  688);  it.  roano,  royano, 
sp.  mano,  rodado  besonders  vom  grauröthlichen  pferde,  roth- 
Schimmel;  doch  woM  eine  Weiterbildung  des  lot.  rnfiis  oder  des 
deutschen  roth;  vgl.  red;  der  name  des  baumes  roan-tree 
eberesche  könnte  nach  der  färbe  des  Stammes  oder  der  beeren 
gegeben  sein,  scheint  aber  ur^prüngl.  mu  sein  ropn-tree;  Hai.  694; 
vgl.  ronn  und  Grimm  Myth.  617;  wegen  roan,  rone  rogen,  Hai. 
691,  s.  roe  2. 

Rear  bruUen;  altengl.  roorin,  roren,  raren,  o^^.  rärian,  ndd. 
r&ren,  ndl.  ahd.  mhd.  r^ren,  nhd.  röhren;  Br.  Wb.  3,  437; 
Weigand  2,  506;  Lexer  2,  409;  Fick«  167;  in  dem  aUengl.  roren 
erscheint  Übrigens  auch  das  ältere  hroren,  nhd.  rühren;  vgl. 
rearmouse  und  uproar;  altengl.  rore,  hrore  bewegung,  woraus 
sich  etwa  auch  erklären  lässt  das  veraltete  rore,  roore  handeln; 
bei  Hai.  692  rore :  to  barter,  or  exchange  merchandize ,  auch  to 
raffle  among  sundry  things,  to  purl,  wenn  manj>on  dem  begriffe 
des  rührens,  hin  und  her  bewegens  ausgeht;  .roary  thauig  steht 
fur  rory,  vom  UU.  ros,  roris  thau. 

Rtast  rösten,  braten;  aUengl.  rooaten,  rosten;  zunächst  doch 
mu  dem  romanischen  herübergenommen  ott/r.^rostir,  neufr.  rdtir, 


810  Rob  1.  *  Roohet. 

pr.  ranstir,  U.  ar-rostire;  diese  aber  beruhen  auf  german.  gründe 
oAdt.  rdstan,  mhd.  roesten,  nhd.  rösten,  ndl.  roosten,  von  dem 
ahd.  nihd.  rdst,  nhd.  rost;  8.  Diez  1,  358;  Weigand  2,  510;  Lexer 
2,  499 ;  nach  Wackernagel  würde  dieses  rost  ßu  der  wursd  von 
rust,  rot  und  red  gehören;  andere  denken  an  go(h.  raus  rohr^ 
indem  mit  rost  ursprungl.  ein  flechiwerk  aus  röhr,  reisig  gemeint 
gewesen  sei;  jedenfalls  ist  es  su  trennen  von  roost,  mit  dem  es 
nur  verwechselt  scheint  in  der  redensart  to  rule  the  roast:  to 
take  the  lead;  Hal.  688;  Richardson:  „an  expression  of  which 
every  poultry-yard  would  supply  an  explanation/' 

Rob  1.  obsthonig;  sp.  fr.  rob,  it  rob,  robbo,  pg.  robe;  es  ist 
ein  oriental,  wort  arab.  rubb,  robb,  pers.  rub;  s.  Diez  l,  354. 

Rob  2.  rauben;  oltengL  robben,  ott/r.  rober,  neufr.  d^-rober, 
ü.  rubare,  sp.  robar,  cMsp.  auch  robir,  pg.  roubar,  pr.  raubar^ 
mUxt.  ranbare;  tu  dem  hauptworte  it.  cdtsp.  roba,  aUpg.  rouba^ 
pr.  raub&)  fr.  robe,  daneben  sp.  ropa,  pg.  roupa  in  den  bedeutungen 
kleidf  geräthcy  früher  aber  kriegsbeute,  raub;  daher  als  fremdwart 
nach  dem  fr.  i»uch  nhd.  engl,  robe;  der  roman.  ausdruck  aber 
beruht  auf  dem  germanischen  ahd.  roub,  ags.  reäf  beute,  ahd. 
ranbön,  ags.  reäfjan;  vgl.  reave,  wo  auf  die  weitere  Verwandt- 
schaft hingewiesen  ist. 

Robin  rothkeMchen;  Wedgwood:  „The  most  familiar  of  our 
wild  birds,  called  Rohin- red -breast  (from  Robin,  the  familiar 
version  of  Robert)  on  the  same  principle  that  the  pie  and  the 
daw  arc  christened  Mag  (for  Margery)  and  Jack.  In  the  same 
way  the  parrot  takes  its  name  from  Pierrot,  the  familiar  version 
of  Pierre,  Peter;''  über  die  fr.  einigermassen  ins  engl,  gedrungenen 
ableitungen  von  Robert  wie  robin  in  der  thierfabel  name  des 
Widders  und  robinet  hahn  am  fasse,  wegen  der  ähnlichkeit  mit 
einem  widderkopfe,  vgl.  bei  Scheler  Ausz.  170;  wegen  des  eigen- 
namens  Robert,  ahd.  Hmodperaht,  Ruopreht  d.  i.  ruhmglänsend, 
von  dem  altn.  hrödr  rühm  und  ahd.  peraht,  ags.  beohrt,  engL 
bright  s.  bei  Weigand  2,  502. 

Roehet  chorhemd,  mantelartiges  gewand;  cdtengl  rochet, 
rochyt;  vgl.  Hai.  689;  fr.  röchet,  sp.  roquete,  t^.  rocchetto,  Ver- 
kleinerung des  mlat.  roccns,  hroccus,  aus  dem  ahd.  roc,  hroch, 
ags.  rocc,  (Mn.  rockr,  auch  Mengl.  roc,  mhd.  nhd.  rock;  der 
weitere  Ursprung  ist  sweifelhaft;  vgl.  Weigund  2,  503;  Lexer  2,  479 
und  Diez  l,  35(5,  welcher  als  grundbedeutung  ein  geßÜdtes  kleid 
annehmen  möchte  und  so  erinnert  an  altn.  hrucko,  gaeL  roc  runsd, 


Rock  1.  —  Rod.  811 

faUe^  engl,  ruck  schrumpfen;  bei  Hal.  689  steht  für  rochet  auch 
rocket:  a  cloak  without  a  cape;  altengL  rokette;  ein  anderes 
rochet:  the  piper  fish  gehört  uhM  als  Verkleinerung  eu  roach, 
wenn  es  nicht  eine  entstdlung  des  fr,  rouget  ist. 

Roek  1.  fels;  aUengl.  rocke,  rokke,  röche,  fr.  röche,  roc,  it. 
rocca,  roccia,  sp.  roca,  pg.  pr.  roca,  rocha,  ccUal.  roc ;  zweifelhaft 
ist  der  ury^rung  der  roman.  Wörter  j  auf  denen  erst  eu  beruhen 
scheinen  gael.  roc,  basic,  arroca,  ncß.  rots ;  vgl.  die  verschiedenen 
ableitungen  aus  dem  pers.  rokh,  s.  das  engl  rook  2.,  aus  dem 
keU.  rhwg  etwas  hervorragendes^  aus  dem  deutschen  roc,  rock,  s. 
unier  rochet,  aus  dem  gr.  (ci^  klufty  oder  endlich^  wofür  am 
meisten  Wahrscheinlichkeit  ist^  aus  dem  lot.  rupes  fels,  mittels 
einer  Weiterbildung  wie  rupea  oder  rupica,  bei  Diez  1,  354 ;  Scheler 
und  Littre. 

RO€k  2.  Spinnrocken;  altengl.  rok,  rocke,  rokke;  das  wort 
ist  germanisch:  ndl.  rock,  rok,  aUn.  rockr,  schwd.  rock,  dän.  rok, 
ahd.  roccho,  rocco,  mhd.  rocke,  nhd.  rockeu,  dann  auf  roman. 
gebiet  Übergegangen  it.  rocca,  sp.  rueca,  pg.  roca;  in  das  engl, 
mag  es  von  beiden  seilen  her  gelangt  sein;  daeu  rocket,  it. 
rocchetta,  nhd.  rakete,  weü  sie  mit  dem  oberen  dicken  ende  die 
form  eines  rockens  darstellt;  vgl.  Diez  1, 355;  Weigand  2,  455.  503; 
Fick'  846;  wegen  der  begriffsentwicklung  von  rocket  auch  fusee 
und  Wedgwood  3,  570. 

Rock  3.  bewegen,  schaukeln;  altengl.  rockeu,  rokken,  rukken, 
daneben  auch  roggen,  ruggen ;  vgl.  bei  Hai.  689  rogge ,  roggle : 
to  shake;  Cotgrave  hat  als  aUfr.  rocquer  un  eufant  ein  kind 
wiegen ;  ctber  Munächst  weist  das  engl,  wort  eurück  auf  german. 
ausdrücke  wie  altn.  rugga,  dän.  rokke,  ahd.  rucchan,  mhd.  nhd. 
rucken  fortbewegen,  stossen,  vom  mhd.  ruc,  nhd.  ruck  schnelle 
fortbewegung ;  s.  Weigand  2,  516;  Fick*  846. 

Rocket  L  rakete;  s.  unter  rock  2.;  wegen  rocket:  a  cloak 
without  a  cape  bei  Hal  689  vgl.  rochet. 

Rocket  2.  rauke;  fr.  rocquette,  roquette,  sp.  ruqueta,  iL 
ruchetta,  Weiterbildungen  von  it.  pr.  ruca,  sp.  pg.  oruga,  welche 
wie  das  nhd.  rauke  beruhen  auf  dem  lat.  eruca. 

Rod  ruthe;  aUengl.  rodde,  rode,  roode,  ags.  rod,  alts,  roda, 
ruoda,  aUfrs.  rode,  ndd.  rode,  roode,  ndl.  roede,  ahd.  ruota, 
mhd.  ruote,  nhd.  ruthe;  die  bedeutungen  bewegen  sich  Mwischen 
den  begriffen:  gerte,  Stange,  pfähl,  kreuM^  golgen;  vgl.  die  engl, 
scheide  form  rood;   und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  lot. 


312  Rodomont  —  Roister. 

rndis  st(ib  und  der  wm.  skr.  yard  oder  ridh  hei  Cnrtius  No.  515 
und  p.  464. 

RodOMOHt  praMer;  fr,  rodomont,  U.  rodomonte,  eigeniUch 
rodamonte  einer  der  eich  vermiest  berge  forteuwSlgen;  (vom 
lonibard.  rodare  für  rotare,  au  hU.  rota  rod  und  monte,  lat.  mons 
berg);  euersi  als  eigenname  Rodamonte  von  Bojardo  in  seinem 
Orlando  innamorato  II,  l,  56  angewendet,  dann  von  Ariosto  im 
Orlando  fnrioso  in  der  form  Rodomonte  benutzt  und  aus  dem  it. 
weiter  gedrungen,  nebst  ableitungen  wie  it.  rodomontata,  fr.  engl, 
auch  nhd.  als  fremdwort  rodomontade  proA^ere«;  s.  Trench  E.  90; 
Weigand  2,  504. 

Roe  L  reh;  aUengl.  ro,  roo,  roa,  ra,  ags.  r&,  rah,  aUn.  rä, 
schwd.  r&,  dän.  raa,  ndl.  ree,  ahd.  r^h,  nihd.  rSch,  nhd.  reh;  vgl. 
Weigand  2,  478;  Lexer  2,  358. 

Roe  2.  rogen;  bei  Hai.  691  rone,  roan  und  sonst  mundarÜ. 
ronn,  rown,  rownd,  aUengl.  ronn,  cUtn.  hrogn,  schwd.  rog,  dän. 
rogn,  ravn,  ahd.  rogo,  rogan,  mhd.  rogen,  roge,  rog,  nhd.  rogen, 
ndd.  rogen;  vgl.  Weigand  2,  504;  Br.  Wb.  3,  516. 

Rogne  Schelm;  bei  Hai.  689  to  roge:  to  tramp  as  beggars; 
690  rogue:  a  professed  beggar;  rogue-house:  a  prison ;  /r.  rogue 
übermüthig;  nach  Diez  2,  418:  „ein  von  den  Normannen  ent- 
lehntes  wort,  aUn.  hrökr  anmassend,  engl,  rogue  schelm^  woher 
gael.  rög;'^  andere  suchen  den  Ursprung  auf  keU.  gebiete  gad. 
rögair  Schurke,  bret.  rok  übermiUhig;  s.  Koch  8^  11. 

Roil  trüben,  stören,  ärgern,  umherstreifen;  auch  in  der  form 
nleZbegegnend,  aUengl.  roilen  und  reilen,  wird  von  Wedgwood 
auf  skandinavische  ausdrucke  wie  altn.  rugla:  confundere,  tnr- 
bare  und  altn.  rola:  to  wander  about  Murückge führt;  Hai.  664 
rail:  to  stray  about;  675  reile:  to  roll;  685  rile;  690  roil:  to 
romp,  to  disturb,  to  trouble,  to  vex,  to  rove  about;  wenn  auch 
von  verschiedenen  Seiten  einfluss  auf  form  und  bedeutung  statt- 
gefunden  haben  mag,  vgl.  rail,  reel  und  rill,  so  dürfte 
doch  wesentlich ^dcM  altfr.  roeler,  roler,  5,  roll,  £U  gründe 
liegen. 

Roister  poUem,  lärmen;  Levins  hat  royst:  grassari.  Ha).  690 
roist:  to  bully,  to  riot;  darf  man  als  grundbegriff  nehmen  das 
grobe,  bäurische  wesen,  so  bietet  sich  aÜfr.  miste,  rüste  derb, 
grob,  ungestüm,  neufr.  rustre,  daher  auch  ndd.  raster,  rustier, 
von  dem  lat.  rusticus  ländlich,  bäurisch;  vgl.  Burguy  3,  331; 
Mndd.  Wb.  3,  535. 


Roll  —  Roof  813 

Bfll  roUen;  aUengi.  rollen,  aUfr.  roeler,  roler,  roller,  neufr. 
ronler,  van  dem  hauptwart  roll,  altengL  rolle,  aUfr,  roele,  neufr. 
role;  d(is  viel  verbreitete  ufart  beruht  auf  den  lat.  rota  rady  ro- 
tnlos,  roinlare;  v^.  auf  dem  raman.  gebiete  it.  rotolo,  rullo,  $p. 
roUo,  rol,  pr.  rotle,  rolle,  nebst  den  Meitwartem  it.  rotoUre,  ep. 
arrollar,  pr.  rotlar;  Diez  I,  358;  aber  auch  nihd.  nhd.  ndl.  rollen, 
nid»  mllen,  sehwd.  rnlla,  dän.  rnlle,  sdbst  keU.  mla,  rholio;  s. 
Wackernagel  ümd.  50;  Weigand  2,  506;  Schwenck  580;  vgl.  die 
engl,  controll,  rowel,  sowie  die  fr.  als  fremdwörter  in  die 
anderen  neueren  sprachen  dringenden  rouleau,  roulette. 

BfBaHfe  ramaUy  romance;  aUengl.  romance,  romaunce,  aiUfr. 
pr.  romans,  it.  romanzo,  sp.  romance,  van  dem  lat.  adverb  ro- 
manice,  vgl.  das  aÜfr.  parier  romans:  loqui  romanice;  daneben 
dann  altengL  aÜfr.  romant,  neufr.  nhd.  roman;  s.  Diez  1,  856; 
Borgny  3,  827 ;  Weigand  2,  507 ;  Über  die  begri/fsentwicklung  des 
ausdrucks,  der  ursprüngl.  van  der  aus  dem  lateinischen  hervar- 
gegangenen  landessprache ,  dann  van  der  dichtung  in  derselben 
und  van  bestimmten  dichtungsarten  gebraucht  wurde,  bemerkt 
Wedgwood :  „The  name  of  Romance  was  subsequently  appropriated 
in  different  countries  to  different  kind«  of  writings,  according  to 
the  form  which  the  popular  literature  took  in  each.  In  Spanish 
it  came  to  signify  a  ballad.  In  English  where  the  literature  began 
with  translations  from  the  French,  the  name  was  commonly  given 
to  the  French  original,  but  was  subsequently  used  in  the  sense 
the  word  had  acquired  in  French  of  a  story  of  fiction.'* 

B#Bp  wUdfang,  sich  herumbalgen;  s.  ramp,  von  welchem 
warte  es  doch  nur  eine  nebenform  ist. 

RoniOR  ein  schimpfwarty  welches  eigentl.  ein  fkit  der  krätMc 
behaftetes  thier,  einen  räudigen  menschen  bezeichnet;  Hai.  691 
ronyon:  a  mangy  animal;  von  dem  fr.  rogne  kratze,  it.  sp.  pg. 
pr.  rogna;  der  roman.  ausdruck  wird  auf  das  lat.  robigo  rast, 
restfiecken  zurückgeführt;  Diez  1,  856. 

RMd  kreuz,  ruthe;  altengl.  rode,  ags.  r6d,  aits.  röda,  aUfrs. 
rode;  ofie  schon  in  der  bedeutung:  gdlgen,  kreuz;  s.  weiter  die 
seheidefarm  rod. 

H/^tdach,  gewSlbe,  gaumen;  vgl.  Über  die  begriffsentwicHung 
das  fr.  palais  palast,  gaumen  bei  Diez  2,  894;  bei  Levins  roofe: 
tectum  und  roofe:  palatum;  altengl.  roof,  rof,  hrof,  ags.  dUfrs. 
hr6f,  ndl.  roef,  ndd.  rof;  Mndd.  Wb.  8,  515;  Diez  1,  360;  der 
ausdruck  scheint  weder  auf  hochdeutschem,  nach  auf  skandinav. 


314  Rook  1.  —  Root  2. 

gebiete  su  begegnen  und  lässt  sich  auch  in  den  urverwandten 
sprachen  kaum  verfolgen;  s.  Dief.  2,  592. 

Rook  L  Saatkrähe;  aUengh  rook,  rok,  hrok,  ags.  hröc,  ndl^ 
roec,  roek,  ndd.  rok,  roek,  cdtn.  hrökr,  schwd.  roka,  raka,  dän. 
raage,  (Mhd.  hruoh,  raoh,  nihd.  raoch,  nhd.  ruch;  Weigand  2,  515; 
vgl.  über  weiteren  Zusammenhang  mit  den  cdtslav.  kraka,  poln. 
kruk,  mit  dem  goth.  hrakjan  krähen ^  gr.  xfa^Bi^v,  xgeituv,  ^lat. 
crocitare,  skr.  kru9  (aus  kruk)  bei  Curtius  No.  69;  Dief.  2,  591; 
Fick*50;  auch  das  engl,  raven  1. 

Rook  2.  thurm  im  Schachspiele;  aUengl.  rok;  zunächst j  wie 
mhd.  roch,  nAd.  röche,  aus  dem  romanischen  fr.  pr.  roc,  it.  rocco, 
sp.  pg.  roque,  dieses  aber  von  dem  pers.  rokh  mit  bogenschüteen 
besetetes  kameel;  vgl.  die  pers.  arab.  hindost,  rukh  eur  begeich- 
nung  theils  eines  fabelhaften  vogels^  theüs  des  thurms  im  Schach- 
spiele; nach  einigen  soll  das  oriental,  wort  selbst  schon  entsteht 
sein  aus  hindost,  rath,  skr.  ratha  wagen ^  kriegswagen;  s.  Diez 
1,  356;  Weigand  2,  503. 

Rook  3.  betrügen;  vgl.  bei  Hai.  691  rook:  a  cheat,  or  sharper;* 
in  diesem  sinne  wotU  nur  Übertragene  anwendung  von  rook  1.; 
dagegen  gehört  altengl.  rook,  roke  nebel  mit  unserem  nhd.  rauch, 
ndd.  rooch,  rook,  ndl.  rook  jedenfalls  eu  reek. 

Room  eimmerj  räum;  altengl.  rowme,  roum,  rum,  ags.  und 
ebenso  auch  aÜs.  altn.  ahd.  mhd.  ndd.  rüm,  goth.  rums,  nhd.  räum, 
ndl.  ruim,  schwd.  dän.  rum;  vgl.  Dief.  2,  176,  welcher  die  ent- 
sprechenden Utuslav.  Wörter  wie  Utth.  ruimas,  lett.  rume  raum^ 
poln.  böhm.  rum  ausgeräumtes  für  enÜehnt  hält;  Weigand  2,  468; 
Fick  3  166.  847 ;  da0U  als  Meitwort  mundartl.  engl,  roum ,  reem, 
nme  räumen  f  weichen^  altengl.  remen,  rimen,  roumen,  rumen, 
ags.  rümian,  r^man,  aMs.  rumian,  aUn.  r^ma,  ahd.  rümman,  mhd. 
rumen,  nhd.  räumen. 

Vj^^XhühnerstangCj  aufsitzen;  altengl.  roost,  rost,  hrost,  ags. 
hröst,  ndl.  roest;  aUs.  hrost  dach,  ursprüngl.  woM  balkenwerk; 
dunkler  herkunft  und  verschieden  von  den  unter  roast  berührten 
cthd.  mhd.  rost;  s.  Weigand  2,  509;  Dief.  ^,  592. 

Root  1.  wureel;  altengl.  route,  rote ;  eunächst  aus  dem  skand. 
gebiete  cUtn.  rdt,  schwd.  rot,  dän.  rod ;  vgl.  über  weiter  vermuthete 
Verwandtschaft  mit  lot.  radix,  gr.  ^l^a  bei  Dief.  1,  200;  Curtius 
No.  515. 

Root  2.  aufwühlen;  Hal.  692  root:  to  turn  up  the  ground, 
as  hogs  do  with  their  noses;  altengl.  wroten,  bei  Hal.  941  wrote: 


Rope  ^  Rotter.  315 

to  grnb  as  swine;  age.  vrdtian,  dUndl.  wroeten,  von  dem  haupU 
wort  aUengl.  wrot,  ags,  vrot,  cMfrs.  wrote  russel;  vgl.  Weigand 
2,  524  unter  dem  nhd,  rüszel  und  Fick  '  884,  wo  auch  goth.  yraton 
wandeln  verglichen  wird;  Dief.  1,  200.  238. 

Rope  taUf  seil;  aUengh  roop,  rop,  rap^  rape,  age,  rap,  goih. 
raip,  aUfrs.  rap,  aUs.  ndd.  ndl.  rep,  reep,  ndl.  auch  roop,  aUn. 
reip,  schwd.  rep,  dän.  reeb,  reb,  cJul.  mÄd.  tiM.  reif  tn  den  be- 
deuiungen:  fdnis,  restis,  oirculns,  annnlus;  vgl.  Weigand  2,  479; 
Dief.  2,  163;  Grimm  Kl.  8.  2,  197;  Fick»  839.  Bemerkenswerth 
wegen  der  begriffeentwicttung  istrofy  Mähe;  8.  Hal.  692;  es  lehnt 
sich  an  das  Meitwort  rope  sich  wie  faden  ziehen;  Wedgwood  3,  PI. 

BoqMlanre  reiserock;  das  fr.  roqnelanre  soU  auf  das  klei' 
dungsstüch  übertragen  sein  von  dem  namen  des  er  finders  Antoine 
Gaston  Jean  Baptiste,  hetMog  von  Roquelaure,  gest.  1738. 

Rose  rose;  schon  dUengl.  und  ags.  rose,  aus  lat.  rosa,  worauf 
ebenso  aurückgehen  fr.  rose,  it.  sp.  pg.  pr.  rosa  und  altn.  schwd. 
rös,  (Mhd.  rosa,  mhd.  nhd.  dän.  rose^  ndl.  roos,  poln.  roza,  böhm. 
ruze,  kdt.  roz,  rhos,  roz,  rozeu;  verwandt  mit  dem  gr.  (odov  und 
etwa  der  in  red  roth  enthaltenen  wureel.  Daeu  rosary  rosen* 
beet,  rosenkransfj  altengl.  rosarie,  nUat.  rosarium,  fr.  rosaire,  it. 
rosario. 

Rosenary  rosmarin;  bei  Levins  rosmary:  rosa  marina;  ott- 
engl.  rosmarine,  rosemary ne;  Hai,  692;  umgedeutet  und  angelehnt 
an  rose  und  Mary,  beruht  es  doch  auf  dem  lot.  ros  marinus  meer- 
thaUy  it.  rosmarino,  ramerino,  sp.  rosmarino,  romero,  fr.  romarin, 
nhd.  rosmarin;  s.  Diez  1,  340;  Weigand  2,  509. 

Rosin  hare;  so  bei  Levins  rosin:  resina,  altengl.  rosyne;  bei 
Hai.  693  auch  rosil,  rosyle;  es  ist  nur  eine  nebenform  des  üb- 
lichen resin. 

Rosland  haideland;  dazu  rossel  mtcrfter,  leichter  boden;  Hai. 
693  hat  ros -land:  heathy  land;  der  ausdruck  beruht  nach  den 
engl  etymologen  auf  dem  l^U.  rhos  wiese,  haide. 

Rostor  dienstliste;  Wedgwood  erklärt  es  näher  als:  „in  mi- 
litary langnage  the  list  of  persons  liable  to  a  certain  duty/^  und 
vergleicht  das  entsprechende  mundartl.  deutsche  roster,  wachtroster 
bei  Schmeller,  welches  entsteüt  sein  soü  aus  register;  e^  wäre 
denkbar,  dass  der  in  Deutschland  verderbte  ausdruck  der  Soldaten- 
spräche  nach  England  hinüberdrang;  Hai.  696  hat  royster:  an 
inventory. 


316  Rot  --  Rough. 

Rot  faulen;  aUengl.  rotten,  roten,  rotien,  ags.  rotian,  aUs. 
roton,  ndl.  ndd.  rotten,  danach  erst  ins  nhd.  gedrungen  rotten, 
verrotten,  dagegen  ahd.  mhd.  rossen;  vgl  auf  skandin.  gebiete 
altn.  rotna,  schwd  ruttna,  dän.  raadne ;  es  ist  eine  {Ableitung  des 
starken  stammeeitworts  ahd.  riosan,  mhd.  riesen,  ags.  reötau  fliessen 
lassen,  weinen,  skr.  rud;  s.  Weigand  2,  513;  Fick>  172.  8i6;  das 
starke  participium  rotten,  altengl.  roten  scheint  dem  sonst  nur 
schwach  gebrauchten  engl,  rot  unter  einfluss  des  altn.  rotinn  ver- 
rottet, faul  gegeben  au  sein;  vgl.  Mätzner  1,  403. 

Rote  Obung,  gewohnheit,  ehemals  auch  in  der  bedeutung  eines 
Saiteninstruments;  Hai.  693  rote:  a  kind  of  cymbal;  rote:  practise, 
also  a  verb  to  practise,  to  repeat  by  rote;  cdtengl.  odtfr.  rote  leier, 
beruhend  auf  dem  keU.  crot;  vgl  darüber  Diez  2,  419;  Dief.  Or. 
Eur.  303  und  das  engl  croiwdTl. ;  daneben  giebt  es  ein  anderes 
aUfr.  rote,  welches  aus  dem  lat.  rupta  sc.  via  hervorging  und  den 
neufr.  route,  routine  0u  gründe  liegt;  Diez  1,  359;  trotg  der  leicht 
möglichen  berührung  auch  in  der  begriffsentwicTdung  weist  doch 
das  engl  rote  zunächst  auf  jenes  erste  aitfr.  rote  leier  eurück; 
Wedgwood  bemerkt  daeu:  „to  rote  is  to  hum  a  tune,  to  learn  a 
piece  by  rote  is  to  fix  it  in  the  mind  like  the  notes  of  a  tune, 
so  as  to  be  able  to  repeat  it  without  thinking  of  the  meaning  of 
the  words;''  vgl  unsere  nhd.  ausdrücke  die  alte  leier,  herleiern 
und  s.  noch  Burguy  3,  330;  in  anderen  bedeutungen,  vgl  Hai.  693, 
steht  rote  detMich  für  root  und  für  wrote. 

Rother  rind;  feist  veredlet ,  ausser  etwa  in  den  ausdrücken 
rother -beasts,  rother -öoil;  al^etk/I.  rother,  ruther,  reoder,  rether, 
hreoder,  a^r^.  hreoder,  hrider,  hryder,  att/r«.  hrither,*rither,]rether; 
es  könnte  zusammengehören  mit  dem  ahd.  hrind,'mAd.  rint,  nhd. 
rind,  ndl.  rund  jsu  der  wureel  von  horn  und  hart;  vgl  Etm.  501 ; 
Curtitts  No.  50.  Wenn  Hai.  693  ausserdem  hcU  rother  ruder, 
Schiffer  und  sich  dies  erhalten  hat  in  rother -nails,  so  ist  es  da 
deutlich  das  dUengl  ags.  roder:  remus,  ags.  rödere:  nanta;  s. 
darüber  rudder.  % 

Rouge  roth,  schminken;  als  fremdwort  unverändert  aufge- 
nommen aus  dem^fr.  rouge  roth,  pr.  rog,  sp.  roxo,  rubio,  pg. 
rouxo,  ruivo,  it.  roggio,  robbio,  aus  lot.  rubius,  rubeus  gu  ruber; 
vgl.  die  engl  rubric,  russet  und  red. 

Rough  rauh;  äUengl  rou,  rugh,  ruh,  ags.  r6h,  ahd.  mhd. 
rüch,  ruh,  nhd.  rauch,  rauh,  ndl.  rnig,  dän.  wohl  erst  entlehnt  ru ; 
das  wort  ist  seinem  'weiteren  Ursprünge  nach  dunkel,   vieUeichi 


Roan  ^  Room  1.  317 

verwandt  mit  maneherlei  formeU  und  der  hedeutung  nach  giemlich 
nahe  tretenden  ausdrücken ;  vgl.  die  ags.  rüv,  hreov,  hreöh,  welche 
sich  in  altengl.  formen  wie  ru,  rou,  row,  reu,  rew,  reow  t?cr- 
mischten;  s.  Etm.  504;  Stratmann  »  322.  467. 

RolUI  flOstem;  bei  Hai  694  rowne  und  mit  angetretenem  d, 
s.  Mätzner  1,  193,  auch  round,  altengl.  rounen,  runen,  runien,  ags. 
ronian,  oltndL  rünen,  ruinen,  oAdt.  mhd.  rünen,  nhd.  rannen; 
danach  auch  aitfr.  runer;  Diez  2,  420;  von  dem  hauptwort  aU- 
engl  roune,-;rune,  ags.  rnn,  goth.  aUs.  ahd.  runa,  mAd.~rnne  mit 
den  bedeutungen:  geheimMcichen,  heimliche  redcj  ge fluster;  aitn. 
run,  schwd.%T\ma^  dän.  rune;  erst  erneuert  sind  die  nhd.  engl. 
rune;  der  äUe  ausdruck  wird  abgeleitet  von  einem  voraus- 
MusetMcnden  Meitworte  goth.  riunan  heimlich  sein  und  mit  dem 
lot.  rumor  gestellt  gu  der  wm.  ru  murmeln;  s.  Weigand  2,  468.  521 ; 
Dief.  2,  177;  -Fick'  170.  389.  847;  wegen  roun-tree:  the  mountain- 
ash  bei  Hal.  694  vgl.  roan. 

Round  rund;  altengl.  round,  rownd,  rond;  es  beruht,  so  gut 
wie  das  mhd.  runt ,  schwd.  dän.  nhd.  rund ,  ndl.  rond  auf  dem 
romanischen  ausdrucke  aUfr.  roond,  round,  reond,  neufr.  rond, 
iL  rotondo,  sp.  rodondo,  aus  dem  lat.  rotundus  gu  rota  rad;  im 
engl,  gehören  daau  ausser  den  deutlichen  dbleitungen  und  anderer- 
seits manchen  unverändert  aus  dem  fr.  it.  lot.  aufgenommenen 
Wörtern  wie  Tondetku^  rondo,  rotund  noch  mehrere  andere,  in 
denen  die  abstammung  dunkler  geworden  ist,  z.  b.  roin,  royne 
nagen f  beissen,  dUfr.  rooigner,  neufr.  rogner  eigentlich  rund 
sehneiden;  s.  Burguy  3,  329;  Diez  2,  417;  roundel,  roundelay, 
leteteres  etwa  mit  umdeutender  anlehnung  an  lay  gesang,  altengl. 
rowndel,  roundel,  rondel,  altfr.  rondel,  neufr.  rondeau.  Wegen 
eines  arideren  round  s.  roun. 

R01I86  L  aufjagen,  erwecken,  auffahren ;  Levins  hol  to  rouse 
a  deare:  elustrare;  die  Üblichste  bedeutung  erinnert  an  den  stamm 
von  raise  und  rise  und  aus  den  äUengl.  praeteritalformen  des 
letzteren,  wie  rose,  roos  konnte  es  aUenfaUs  hervorgegangen  sein; 
jedenfalls  aber  sind  noch  andere  stamme  mit  im  spiel;  so  ins- 
besondere das  altengl.  ruseu,  rusien,  hrusien,  welches  neben  resien 
eu  beruhen^  scheint  auf  dem  ags.  hrysian,  (nhd.  hrisian,  goth. 
hrisjan  schütteln,  bewegen;  daeu  stimmt  bei  Hai.  695  rouse:  to 
shake  and  flutter ;  a  term  in  ancient  hawking ;  wieder  ein  anderes 
ist  ebenda  rous:  boasting,  nämlich  das  altengl.  rous,  ros,  hros, 
aUn.  hiöBlob,  altengl.  rosen,  hrosen,  aUn.  hrdsa  riiAmefi,  prahlen; 


318  Room  2.  —  Rove. 

amsserdem  vgl.  manche  von  den  unter  r  n  s  h  angeführten  ausdrücken^ 
welche  in  der  form  und  auch  in  der  grundbedeutung  schnMen 
hewegens  nahe  treten. 

Rouse  2.  Zechgelage  y  voUtrunk;  bei  Hai.  695  ronse:  a  fall 
glass,  a  bumper;  uoise,  intemperate  mirth;  699  rash:  a  feast  or 
merry-making;  rushing:  a  refreshment;  ouch  in  diesem  sinne  ist 
der  ausdruck  zweifelhafter  dbkunft;  man  hat  erinnert  an  aUn. 
russ :  temulentia,  ahd.  hraus,  sowie  an  die  ndd.  rusk,  nhd.  rausch 
trunkenheitf  die  selbst  wieder  gewiss  mit  nhd.  rauschen,  vgl. 
rush,  zusammenhängen;  manche  leiten  es  ab  von  einem  aUn.  rös 
becher,  rosenbecher,  andere  fassen  es  als  eine  Verkürzung  von 
carouse,  welches  allerdings  in  der  bedeutung  am  genauesten  zu 
entsprechen  scheint. 

Ront  1.  rotte  f  auflaufe  Verwirrung  y  grosse  geseUschaft  y  ver- 
wirren^  zerstreuen;  dann  aber  auch  besonders  in  der  form  route 
für  Strasse,  weg;  aUengl.  route,  rut^,  altfr.  rote,  rute,  route, 
neufr.  route  und  d^routc ;  zu  gründe  liegt  das  lat.  ruptus,  rupta 
von  rumpere  brechen,  woraus  in  mannigfacher  begri/fsentwicklung 
entstanden  it,  rotta,  sp.  pg.  pr.  rota,  aUfr.  route,  neufr.  d^route 
niederlage,  eigentlich  bruch;  aber  auch  mlat.  rupta,  rutta,  rotta, 
pr,  rota,  cdtfr.  rote  abtheüung  eines  heeres,  trupp;  woher  ndk 
rote,  rot,  nihd.  rote,  rotte,  nhd.  rotte;  femer  das  neufr.  route 
und  routine;  vgl,  rote;  die  letzten  dringen  neuerdings  als  fremde 
worter  in  andere  sprachen,  während  auch  das  engl,  rout  grosse 
gesellschaft  wieder  tutch  dem  kontinent  zurückkehrt;  vgl.  beson- 
ders Diez  1,  359;  Burguy  3,  330;  und  wegen  der  nhd.  Wörter 
Weigand  2,  513;  Heyse  813. 

Ront  2.  schnarchen;  Ual.  695  route:  to  snore;  also  to  roar 
or  bellow;  699  rutten:  to  snore;  altengl.  routen,  rnten,  hruten, 
ags.  hriitau,  aUfrs.  hruta,  aUndl.  ruteu;  damit  scheinen  sich 
andere  Wörter  gemischt  zu  haben  wie  altn.  hriota  und  rauta ;  vgl. 
Stratmann  ^  325.  466.  In  der  bedeutung  aufwühlen  ist  es  neben- 
form  von  root;  route:  recked,  cared  bei  Hal.  695  steht  für  rought, 
raught,  altengl.  rohte,  ags.  rohte;  s.  reck;  Mätzner  1,  374. 

R0T6  herumstreifen;  Levins  hat  rove :  rapere  und  rove: 
errare,  vagari  und  in  dem  hauptworte  rover  halt  sich  noch  lange 
die  ursprüngliche  bedeutung  vagari  praedandi  causa;  danach  er- 
scheint das  wort  als  eine,  etwa  unter  besonderem  einfluss  der 
ndl.  ndd.  form  roven  entwickelte  nebenbUdung  von  reave;  t;^. 
rob  und  Wedgwood  3,  95. 


Row  1.  —  Rub.  319 

B#W  1.  reihe;  aUengl.  rowe,  rewe,  rawe,  ags.  rav,  raev;  dies 
wird  von  Etm.  266  gesteUt  eu  rifaan:  jnDgere  und  so  in  Verbin- 
dung gebracht  mit  den  ndd,  rege,  rige,  ndl.  rijghe,  rijg,  rij,  oAdt. 
riga,  mhd.  rige,  nhd.  reihe,  riege;  vgL  über  die  deutschen  worter 
Weigaad  2,  480;  sonst  auch  Wedgwood  3,  96, 

Row  2.  rudern;  altengl.  rowen,  rouwen,  reowen,  ags.  rövan, 
ottfi.  röa,  schwd.  roa,  dän.  roe,  ndd.  rojen,  ndl.  roeijen,  mhd. 
rüejen,  rügen,  rüen;  vgl.  rudder;  Weigand  2,  517  und  wegen 
weiterer  berührungen  auf  heU.  gebiete  Dief.  Or.  Ear.  405. 

Row  3.  auflaufe  lärm ;  es  mag  eine  entsteüung  sein  von  rout 
oder  von  rouse,  une  es  bei  Hai.  695  auch  für  rushed,  f&r  rough 
steht  und  in  dem  altengl.  rowen  selbst  noch  andere  stamme 
erhatten  au  sein  scheinen ;  vgl.  Stratmann  ^  453.  466. 

Rowdy  lärmer f  Tdopff echter;  Wedgwood  erWirt  es:  „a  noisy, 
turbulent  fellow,  from  rowdydow,  an  expression  framed  to  re- 
present continual  noise  ;'^  benutet  sind  dabei  wohl  die  stamme 
row,  rout. 

Rowel  Spornrädchen;  schon  bei  Levins  rowel:  rotula;  altfr. 
roele,  roelle,  rouele,  neufr.  rouelle,  lot.  rotula,  von  rota  rad^  altfr. 
roe,  neufr.  roue. 

Roy  konig;  daeudann  royal,  royalty,  roytelet;  entsprechend 
den  fr.  auf  dem  lat.  rex  beruhenden  roi,  royal,  royaute,  roitelet; 
vgl.  das  engl,  realm. 

Royne  beissen,  nagen;  auch  roin  geschrieben;  es  ist  das  fr. 
rogner;  s.  weiter  unter  round;  das  veraltete  roynish,  roinish 
hrätsig,  schäbig;  aÜengL  roynous,  roignous;  vgl.  Hai.  696;  ist 
das  neufr.  rogneux,  altfr.  pr.  rognos,  sp.  rofioso,  it.  rognoso, 
vom  fr.  rogne  hrätee^  pr.  it.  sp.  pg.  rogna,  etu>a  aus  dem  lat. 
robigo  rost^  rostfleck,  robiginosns;  Diez  1,  356. 

Rttb  reiben;  altengl.  rubben,  rubbiu;  sehr  zweifelhaft  sind 
die  von  Wedgwood  angeführten  skandinavischen  ausdrücke  altn. 
rubba:  to  move  a  thing  from  its  place,  to  rub;  schwd.  rubba: 
to  put  out  of  a  place,  to  disorder;  dän.  rubbe:  to  rub,  scrub, 
rough-hew;  dagegen  scheint  das  wort  aus  dem  kelt.  gebiete  mu 
stammen  gael.  rub,  welsch  rhwbio  reiben;  der  Zusammenhang 
mit  nhd.  reiben  und  den  entsprechenden  verben  könnte  doch  erst 
ein  sehr  entfernter  sein;  die  engl,  rubbish,  rubble  wird  man 
unbedenklich  als  unmittelbare  (U>leüung  von  rub  nehmen  dürfen ; 
vgl.  noch  Hai.  696  unter  rub  und  rubbell. 


820  Robrio  "  Rade. 

Rabric  aufschrift^  abschnitt^  roth  machen;  Hal.  696  robrick: 
red  ochre;  fr,  rubrique,  pr.  sp.  pg.  ü.  mUU,  rubrica,  daher  auch 
fihd.  rubrik  die  ursprünglich  rothe  Überschrift  eines  abschnittst 
vom  kU.  rabrica  rothe  erde,  röthel,  rothstift,  ßu  raber  roihj  später 
der  roth  geschriebene  titel  eines  gesetMes  u.  s.  w.;  vgh  Weigand 
2,515;  HeyseSU. 

Rttby  rubiUf  roth;  oUengL  alt  fr,  rabi,  neufr.  rabis,  pr.  robin, 
sp.  rabin,  rubi,  t^.  rabino,  pg.  rubi,  mbim;  dann  auch  mhd.  nhd. 
schwd.  dän.  rubin,  nett,  robijn;  von  dem  mlat.  rubinos  gu  laL 
ruber,  rubeus  roth;  Weigand  2,  514;  Lexer  2,  518. 

Ruck  L  kauern;  Hai.  696  ruck:  to  huddle  together,  to  squat, 
or  crouch  down,  to  cower,  to  stoop;  altengl.  rucken  sich  Sfu- 
sammenkrümmen;  vielleicht  mit  dem  altengl.  ruken,  rouken,  hei 
Hai.  694  rouke:  to  lie  close,  und  dem  dän.  rüge  hriUen  ßu- 
sammenMUsteUen;  vgl.  Stratmann'  466  f.;  Wedgwood  3,  99. 

Rttck  2.  falte 9  falten;  Hai.  697  htU  rüge:  to  wrinkle; 
Wedgwood  verweist  auf  die  skandinav.  hrukka:  to  wrinkle;  rukka: 
a  crease,  a  wrinkle;  vgl.  das  aUn.  hrokkiun  kraus,  runälich; 
Koch  3^,  145;  vielieicht  Musammengehörig  mit  den  stammen  von 
rug  oder  wrinkle;  vgl.  aber  auch  das pr.U.lat.rugA  furche,  falte. 

Rttd  roth;  vgl.  bei  Hai.  697  rudde:  complexion;  ruddle:  red; 
altengl.  rude,  rud,  rod,  ags.  rud  neben  read;  s.  red;  ableitungen 
davon  sind  ruddock,  altengl.  ruddok,  ruddocke,  ags.  rudduc; 
femer  ruddy,  altengl.  rudi;  in  anderen  bedeutungen,  vgl.  Hai. 
697,  steht  rud  für  reed,  für  rub. 

Rttdder  ruder;  bei  Hai.  693  rother,  altengl.  rodyr,  rothir, 
rother,  ags.  röder,  ahd.  ruodar,  mhd.  ruoder,  nhd.  mder,  ndd, 
roder,  roer,  ndl.  roeder,  roer,  schwd.  roder,  dän.  roer,  ror;  mu 
dem  stamme  von  row  2.;  vgl.  Weigand  2,  517.  Ein  anderes 
rudder:  a  sieye  bei  HaL  697,  nach  Wedgwood  3,  99:  a  sieve  for 
separating  com  from  chafi,  ist  entstellt  aus  ridder;  s.  HaL  682; 
ags.  hridder  neben  hriddel  sieb,  komschwinge;  Etm.  500;  v^ 
riddle  2.  . 

Rttde  grob,  roh;  aUengL  rude,  ruide;  fr.  rude,  sp.  rudo,  iL 
rude,  lat.  rudis ;  worauf  auch  unser  nhd.  fremdwort  rüde  surück- 
umst;  Weigand  2,  517;  so  nahe  es  su  liegen  scheint,  mit  den  laL 
rudis,  crudus,  crudelis  susammensusteUen  das  altengl.  ags.  rede, 
hrede  wild,  trotsig,  vgl.  Etm.  260,  so  bedenklich  wird  doch  bei 
näherer  erwägung  diese  Verwandtschaft,  die  nicht  eintnai  dem 
gesetse  der  lautverschielmng  entspricht. 


Rue  1.  —  Rug.  321 

Rue  1.  Magen,  bereuen;  aZ^en^I.  ruen,  ruwen,  re  wen,  reowen, 
hreowen,  ags,  hreovan  schmerz  empfinden ,  aUs,  hrewan,  ahd. 
liriuwan,  riuwan,  mhd,  riuwen,  nhd,  erst  abgeleitet  und  schwach 
reaeu;  s.  Weigand  2,  490;  ndl.  rouwen,  ndd,  ruwen,  rouwen,  ruen; 
altn.  hryggva,  hryggja;  Wackernagel  vergleicht  daeu  gr,  xQoviOy 
xQvog,  lat.  cruor;  vgl,  noch  Dief.  2,  588;  Fick»  732;  dazu  engl. 
ruth,  aUengl,  ruthe,  reutlie,  reowthe,  hreonde,  altn,  hrygd  schmerz, 
sorge,  reue. 

Rne  2.  raute;  altengl.  altfr,  rue,  lat  ruta;  dieses  selbst  aus 
dem  gr.  ^vxri  gekommen,  wurde  auf  roman.  gebiete  zu  pr.  sp.  pg* 
rada,  it.  ruta,  fr.  rue,  ging  aber  auch  unmittelbar  über  in  die 
german.  sprachen  ahd.  rütä,  mhd.  rüte,  nhd.  raute,  ndd.  dän. 
rude,  ndl.  mit,  nach  Bosw.  auch  ags.  rüde. 

Rnff  krause,  falte,  Verwirrung,  rauh;  vgl.  Hai.  697;  Levins 
hat  niffe  of  a  shirt:  sinus;  dazu  die  ableitung  ruffle,  altengl. 
ruffelin ;  der  ausdruck  scheint  wenigstens  in  manchen  seiner  zahl- 
reichen bedeutungen  eine  neben  form  von  rough  zusein;  aber  es 
mögen  andere  theils  verwandte,  theils  anklingende  Wörter  von 
verschiedenen  Seiten  eingewirkt  haben,  wie  das  cUtn.  rüfinn 
struppig,  die  romanischen  it.  ruifa  gedränge,  pr.  ruf  rauh,  sp. 
rufe  kraushaarig;  femer  ndl.  ruif  falte,  ruyflfel  runzel,  krause; 
vgl.  Diez  1,  360;  Wedgwood  3,  100;  Koch  S\  153;  in  der  weit- 
gehenden begriffsentwicJdung  lässt  sich  einzelnes  leicht  verfolgen, 
wie  z.  b.  ruif  als  name  eines  vogels  jedenfalls  auf  ruff  haiskrause 
beruht ;  dunkler  ist  rufiP  als  bezeichnung  eines  fisches,  bei  Levins 
ruffe,  fish:  nielanurus;  auch  als  nebenform  von  roof  begegnet  ruff 
bei  Hai.  697;  bei  Levins  ruffe  of  a  house:  culmen,  wohl  erst  davon 
wieder  ruff:  the  height  or  extremity. 

Rttffian  wüst,  roh,  räuber,  mörder;  bei  Hal.  697  ruffian:  the 
devil;  ruffiner:  a  ruffian;  it.  ruffiano,  sp.  pr.  rufian,  fr.  ruffien 
kuppler;  über  die  begriffsentuncklung  des  engl,  worts  vgl.  Trench 
(il.  184;  über  den  roman.  ausdruck  und  seine  herleitung  von  dem 
lat.  rut'us  roth,  oder  von  dem  unter  ruff  erwähnten  stamme  ruf, 
rafl  s.  bei  Diez  1,  361;  übrigens  drang  jener  auch  in  das  mhd. 
und  nhd.  ein;  vgl.  bei  Lexer  2,  533  ruffian,  ruffiäner;  im  Mndd. 
Wb.  3,  522  ruffer,  rufferie,  ruffian. 

Rug  zottiges  zeug,  zottiger  hund ;  der  grundbegriff  ist  rauh ; 
vgl.  rugged  zerklüftet,  6et  Levins  r  ggen:  pilosus,  altengl.  ruggi 
struppig,   schwd.  ruggig,   von  schwd.  rugg:    shaggy  hair;    vgl. 

Mtllsr,  Ktjrin.Wörterb.  U.    a.  Aufl.  21 


322  Rale  —  Rumble. 

wegen  des  Stammes  das  engl,  rough,  van  dem  es  wohl  nur  eine 
unter  skandinav.  einflusse  entwickelte  nebenform  ist. 

Role  regel,  lineai^  regieren;  altengl.  reule,  riule,  rivle,  ais 
Zeitwort  rivlen,  reulen;  aus  dem  altfr,  reule,  riule,  riegle,  neufr. 
regle,  vom  lot,  regula  richtschnury  richtscheit  au  regere;  eben^ 
daher  it.  regola,  pr.  sp.  regia;  aber  auch  ags.  regul,  regol,  ahd. 
regula,  regela,  nihd.  nhd.  schwd.  dän.  ndl.  regel;  vgl.  über  die 
Wurzel  das  engl,  right,  zur  begriffsentwichlung  die  fr.  regle, 
regier,  die  nhd.  regel,  regeln,  Über  die  ableitung  ruly,  uuruly 
bei  Trench  E.  139;  ein  anderes  ruly:  rueful  bei  Hai.  698;  Pr.  Pm. 
2,  439  gehört  ntUürlich  zu  rue  1. 

Rum  L  rum;  nach  der  gewöhniichen  annähme  stammt  das 
wort  aus  skr.  roma  wasser  und  bedeutete  ursprünglich  indisches^ 
d.  h.  zuerst  in  Indien  aus  zucker  und  reis  gebranntes  wasser; 
Weigand  2,  520;  andere  halten  es  für  ein  amerikanisches  wort; 
jedenfalls  drang  die  benennung  erst  aus  dem  englischen  in  die 
anderen  neueren  sprachen  wie  fr.  rhum,  rum,  nhd.  dän.  rum. 

Rum  2.  aUmodig^  sonderbar,  eigenthümlichy  vorzüglich;  Hai. 
698  rum:  odd,  queer;  old-fashioned  rubbish;  Wedgwood  3,  101: 
„Rome  or  rum,  in  the  cant  of  rogues  and  thieves,  signified  of 
the  first  quality,  noted,  good.  The  word  seems  originally  to  have 
been  taken  from  the  Gipsy  tongue,  in  which  rome  signifies  a 
man;  romany,  speech  or  language,  the  Gipsy  language.  Then 
from  the  natural  partiality  of  men  to  their  own  race,  the  name 
of  rome  or  rum  seems  to  have  been  given  to  what  is  good  or 
excellent  ;^*  in  der  letzten  bei  Hal.  angeführten  bedeutung  erinnert 
es  an  unsere  nhd.  rummel,  gerümpel;  vgU  rumblo  und  Wei- 
gand 2,  520. 

Bnmble  rumpeln;  bei  Levins  rumble  und  rumbil;  aUengl. 
romblen,  rummelen,  ndl.  rommelen,  ndd.  rummeln,  nhd.  rummeln, 
rumpeln,  dän.  rumle;  wofU  aus  der  wurzel  des  aÜn.  rymja  brüüen, 
lärmen,  so  dass  b  oder  p  erst  in  der  ableitung  eingeschoben 
wurde;  vgl.  bei  Hai.  698  rummle:  to  rumble;  691  rommle:  t^k 
speak  low  or  secretly,  soune  die  volksthümlichen  weiterbüdung^f^ 
rumpus:  a  noise,  an  uproar;  rumbustical:  boisterous;  über  die 
deutschen  Wörter  Weigand  2,  520;  Wirkung  der  lautnachahmung 
darf  man  in  diesen  Wörtern  zugeben;  vgl.  Koch  3^,  167;  und 
insofern  berühren  sie  sieh  mit  anklingenden  romanischen  aus- 
drücken wie  it.  rombo,  rombare,  rombolare,  wenn  diese  auch  an 
sich  auf  ganz  anderem  gründe,   nach  Diez  2,  58  auf  dem  gr. 


Rummage  —  Ron.  323 

^oiißog  summender  kreisel  beruhen  mögen;   8.   noch  Wedgwood 
3,  102. 

Rammage  durchstöbern,  wegtragen,  umstauen;  lärm;  bei 
Hai.  690  romage:  to  set  a  ship  to  rights;  to  clear  the  hold  of 
goods;  to  remove  things  iu  it  from  oue  place  to  another;  da* 
gegen  698  rummage:  lumber,  rubbish;  Wedgwood  fuhrt  den 
ttusdruck  guruck  auf  ndl.  ruim :  the  hold  of  a  ship ,  nhd.  raum, 
engL  room;  „rummage,  the  proper  stowing  of  merchandize  in  a 
ship;  rummager,  the  person  appointed  to  look  to  that  duty; 
hence  to  rummage,  to  search  thoroughly  among  the  things 
stowed  in  a  given  receptacle;"  vgL  Trench  Gl.  185  und  auf  • 
roman.  gebiete  die  sp,  arrumar,  fr.  arrumer  die  Schiffsladung 
vertheilen  und  ordnen,  pg.  arrumar  überhaupt  ordnen;  Diez 
1,  357;  in  den  bedeutungen  lärm  und  abfaü  wird  es  eu  rumble 
gestellt,  in  der  letzten  könnte  es  sogar  mundartlich  verderbt  aus 
rubbish  sein;  Mahn  möchte  rummage  auf  das  fr.  remuage 
und  remuer  umkehren  zurückführen,  die  allerdings  der  begriffs- 
entwicklung  wohl  entsprechen  würden  und  möglicher  weise  ein- 
fluss  ausgeübt  haben. 

Rummer  grosses  trinkglas,  humpen,  römer;  der  ausdruck 
begegnet  wieder  als  nhd,  römer,  ndl.  roomer,  roemer,  romer, 
schwd.  remmare,  dän.rbmer;  nach  England  kam  die  beeeichnung 
wohl  erst  von  dem  kontinente  und  beruht  vielleicht  auf  einem 
nUat.  romarius  von  Roma,  so  dass  ursprünglich  ein  römisches 
glas  gemeint  war;  schwerlich  gehört  es  in  der  bedeutung  eines 
weiten,  geräumigen  trinkgefässes  zu  dem  stamme  des  nhd.  räum, 
en^.  room. 

Rump  rümpf,  steiss;  aUengl.  rumpe:  caoda;  altn.  rumpr, 
schwd.  rumpa,  dän.  rumpe,  ndl.  roiupe,  romp,  ndd.  rump,  nhd. 
mmpf ;  die  älteren  ndl.  ndd.  rompe,  rumpe  bedeuten  auch  falte, 
und  so  scheint  es  nahe  verwandt  mit  rimple  und  rumple  etwa 
ursprüngL  die  runzel,  dann  den  beim  thiere  sich  leicht  runzelnden 
körpertheil  bezeichnet  zu  haben;  vgl.  Weigand  2, 520 ;  Schwende  536. 

Rvmple  falten,  runzeln;  vgl.  die  ndl.  rompen,  rompelen  neben 
rimpelcn  runzeln,  das  mndd.  rumpele  falte,  runzel,  neben  rimpel, 
die  nhd.  rümpfen,  rümpfen,  neben  rimpfen  kraus  zusammenziehen ; 
$nhd.  rimpfen,  ahd.  rimphan;  s.  die  engl,  rump  und  rimple; 
Weigand  2,  521. 

Rn  laufen;  ältengl.  rinnen,  rennen,  irnen,  eomen ;  bei  Hai. 
085  noch  rin ;  vgl  Mätzner  1,  385,  auch  über  den  dunkleren  vokal 

21* 


324  Runagate  —  Kant 

in  run;  ags.  rinnan,  iruan,  yraan,  eornan;  goth.  aUs.  rinnaD, 
altfrs.  altn,  rinna,  renua,  altndl.  rinuen,  rennen,  runnen,  schwd, 
rinna,  dän.  rinde,  cthd.  rinnan,  mhd,  nhd.  rinnen  und  ahd.  rennen 
unter  vermengung  des  starken  wureelverhums  mit  dem  abgeleiteten 
schwachen  goth.  raunjan,  ags.  reunan;  vgl.  Weigand  2,  487.  499; 
wegen  weiterer  Verwandtschaft  skr.  rnämi  fliessen^  zurzel  ar,  gr. 
o^wfit,  lat.  orior,  hei  Dief.  2,  175;  Fick«  13.  842.  845. 

Kanagate  ausrdssery  landstreicher,  renegat;  Wedgwood  hiUt 
es  für  entsprungen  aus  run  und  dem  altengl.  agate,  aÜn.  ä  goetur, 
wie  runaway,  und  erst  später  verwechselt  mit  dem  romanischen 
Worte  engl,  renegate,  renegade,  reuegado,  fr.  renegat,  sp.  pg. 
renegado,  it.  rinegato,  rinnegato;  aüein  richtiger  ist  umgekehrt 
von  diesem  auszugehen,  welches  umgedeutet  uful  nur  in  der  ur- 
sprünglichen  bedeutung  dat^ben  beibehalten  oder  erneuert  wurde; 
s.  darüber  Trench  E.  260;  Koch  3S  162. 

Kundle  leitersprosse ,  schliessblech ,  dolde;  der  grundhegriff 
ist  das  ruf^e  und  der  ausdruck  gehört  mit  fr.  rondel,  rondeau, 
rondelle  zu  fr.  roud;  s.  round;  ebenso  auch  rundlet  fässchen, 
welches  mit  anlehnung  an  run  zu  runlet  unrd;  vgl.  noch  Hai.  698 
unter  rundel. 

Rnne  rune;  in  dieser  form  und  bedeutung,  wie  das  nhd.  rune, 
erst  wieder  erneuert  nach  dem  skandinav.  ausdrucke  aUn.  run, 
schwd.  runa,  dän.  rune;  s.  roun. 

Knng  leitersprosse,  balken,  knüttel;  altengl.  ruuge,  ronge, 
hrunge,  o^^.  hruug;  Grein  2,  109;  goth.  hrugga  stab,  ndd.  runge, 
ndl.  ronghe,  rong,  mhd.  nhd.  riinge;  vgl.  die  aUn.  raung,  att- 
schwd.  rangr,  vraengr  von  gewissen  schiffsbaUcen,  woraus  wieder 
nach  Diez  2,  449  fr.  varangue,  sp.  varenga;  s.  Diet.  2,  590;  Wei- 
gand 2,  522,  der  es  mit  ring  1.  zu  einem  starken  wurzelverbum 
goth.  hriggan  steüt;  wegen  eines  anderen  rung  als  verbalform 
vgl.  ring  2.  und  Mätzner  1,  385. 

Rnniiet  lab;  s.  unter  der  nebenform  rennet  1. 

Rnnt  ein  verhüttetes  thier;  vgl.  weitere  hedeutungcn  bei  Ual. 
699;  Wedgwood  3,  105  bemerkt:  „Sc.  runt,  trunk  of  a  tree;  kail 
runt,  a  cabbage  stalk;  Prov.  E.  runt,  stump  of  underwood,  dead 
stump  of  a  tree,  rump.  From  the  sense  of  a  stump  or  dead 
stock  the  terra  is  figuratively  applied  to  a  withered  hag,  an  old 
woman,  or  to  poor  lean  cattle;'^  die  weitere  Verweisung  auf  strnni: 
a  bird's  tail,  strunty:  docked,  short  gewährt  keinen  aufschluss 
über  das  dunkle  wort;    manches  erinnert   an  das  formell  ent- 


Rupee  —  Ruflt.  325 

sprechende  ahd.  runza  mit  dem  grundbegriffe  des  eingeschrumpften ; 
s.  Weigand  2,  522  unter  ruukuukel  und  runzel. 

Rnpee  rupie;  der  name  der  indischen  münze  stammt  aus  dem 
hindostan,  pers,  nlpiyah,  vom  skr.  nipja  schön,  Schönheit,  Silber, 
verarbeitetes  silber;  danach  auch  fr,  roupie,  nhd.  rupie. 

Rose  hriegslist;  das  unverändert  als  fremdwort  aufgenommene 
fr.  ruse  beruht  auf  dem  aUfr.  reuser,  rehuser,  ßr,  reusar,  reliuzar 
ausweichen,  einer  nebenform  von  fr.  refuser,  pr.  refusar,  sp. 
rebusar  weigern;  s.  refuse;  Diez  l,  351;  Burguy  3,  322:  „reuser 
se  contracta  de  bonne  beure  en  ruser,  qui  prit  aussi  la  signification 
de  faire  des  detours  pour  faire  perdre  la  trace;  d'oü  le  subst.  ruse 
finesse.*' 

Rnsh  1.  binse;  bei  Hai.  679  resbes:  wire-rusb,  a  weed;  687 
risb :  a  rusb ;  altengl.  rusbe,  ruscbe,  riscbe,  resbe,  ags.  risce,  rixe, 
resce,  mdd.  ruscb,  rusk,  rüscb,  riscb;  Mndd.  Wb,  3,  533;  Br.  Wb. 
3,562;  nhd.  riscb,  ruscb;  Weigand  2,  500.  523;  mhd.  ruscb,  ruscbe; 
Lexer  2,  555;  die  germanischen  benennungen  sind  erst  entlehnt 
aus  den  IcU.  riscus  holunder,  marTcpflanze ,  ruscus,  ruscum  binse 
und  schwerlich  oder  doch  erst  entferfU  verwandt  mit  dem  goth. 
raus  röhr;  s.  Dief.  2,  167;  Wedgwood  erklärt  in  seiner  weise: 
„probably  from  tbe  wbispering  sound  wben  moved  by  tbe  wind" 
und  vergleicht  die  ags.  briscian,  schwd.  ruska,  ruskla:  to  sbake. 

Rush  2.  stürzen;  bei  Hai.  699  ruscbe:  to  dasb  or  tbrow 
down  a  declivity  witb  a  rustling  noise;  der  ausdruck  scheint  auf 
einer  Vermischung  mehrerer  ehemals  getrennter  stamme  zu  be- 
ruhen; vgl.  die  altengl.  ruscben,  mndd.  rüschen,  rüsken  rauschen, 
heftig  einherstürmen,  mhd.  ruscben,  riuscben,  nhd.  rauseben,  ndl. 
ruiscben ;  Weigand  2,  469 ;  ferner  altengl.  reosen  stürzen,  fallen, 
ags.  breosan  und  wieder  altengl.  rusien,  brusien,  ags.  brisian, 
briscian,  aUs.  brisian,  goth.  brisjan  schütteln,  bewegen,  sich  be- 
wegen; auch  dUn.  ruska:  conturbare,  schwd.  ruska,  dän.  ruske 
rütteln,  reissen  treten  nahe  herzu;  s.  bei  Dief.  2,  590. 

RttSSet  röthlich;  altengl.  russet,  altfr.  russet,  rosset,  von 
aUfr.  ros,  rous,  neufr.  roux,  it.  rosso,  lat.  russus ;  der  name  wurde 
dann  mehrfach  übertragen  auf  zeugstoffe;  vgl.  Hai.  699  russeting: 
coarse  clotb  of  a  dingy  brown  colour.  Hence  tbe  term  was  ap- 
plied to  a  clownisb  person,  one  clotbed  in  russet;  s.  noch  Diez 
1,  358;  Burguy  3,  329. 

Rnst  rost;  altengl.  rust,  roust,  ags.  rust,  cdts.  ahd.  mhd.  nhd. 
rost,  ndl.  roest,  schwd.  rost,  dan,  rust ;  dazu  als  Zeitwort  altengl. 


326  Rustle  —  Rye. 

rasten,  rustin,  ags.  rastian,  ahd.  nihd.  nhd,  rosten;  dem  stamme 
nach  eher  mit  rot  oZ^  mit  red  verwandt;  vgl.  das  mihd.  rot 
rost;  Lexer  2,  502;  Weigand  2,  513;  Pick«  847. 

Rustle  rasseln y  rauschen;  Bosw.  hat  als  ags.  hristlan:  to 
rustle;  hraxle:  a  noise,  rustling;  ferner  vgl,  die  ndd,  russeln, 
ruscheln  neben  den  nhd.  rasseln,  rascheln,  schwd.  rossle,  dän. 
rasle;  der  ausdruck,  für  den  man  lautnachdhmung  ßugeben  darf^ 
weist  auch  zurück  auf  aUn.  hrista,  schwd.  rysta,  dän.  ryste 
schütteln,  gittern,  insofern  man  rustle  fasst  als  the  noise  of  things 
shaken;  s.  Dief.  2,  590. 

Rut  L  brunst;  altfr.  rait,  neufr.  rut,  vom  lat.  rugitus  gebruU; 
Hal.  699  rut:  to  be  maris  appetens;  Burguy  3,  330:  „selon  Menage, 
ä  cause  des  cris  que  pousse  le  cerf  en  ce  temps  ;^^  vgl.  unser  nhd. 
brunft  0U  brummen;  Weigand  I,  186. 

Rut  2.  geleise ;  es  scheint  eu  sein  das  dUengl.  rute  weg,  altfr. 
rote,  rute,  neufr.  route,  vom  lat.  rupta  sc.  via,  do^  seine  beson- 
dere bedetdung  zunächst  in  Verbindungen  wie  cart's  rut  erhalten 
haben  mag;  vgl.  rout  I.;  andere  ziehen  es  zu  rut  3.;  vgL 
Mätzner  1,  207;  Koch  1,  121.  Jedenfalls  zu  jenem  fr.  route, 
routier  gehart  ruttier,  rutter  Wegweiser,  alter  reisender,  alter 
Soldat;  Hai.  699;  höchstens  konnte  es  sich  in  der  letzten  bedeutung 
gemischt  haben  mit  dem  ndl.  ruiter,  nhd.  renter,  iiber  dessen 
Ursprung  aus  dem  mUU.  ruterius,  rutarius,  zu  dem  roman.  rotta 
rotte  zu  vergleichen  ist  Weigand  2,  491. 

Rttt  3.  werfen,  Wellenschlag;  Hai.  699  rut:  the  dashing  of 
the  waves;  to  throw,  to  project,  to  cast;  schott.  rout  schlagen, 
rout,  rute  schktg;  vielleicht  aus  altn.  rot  heftige  bewegung,  cUs 
Zeitwort  rota;  über  einen  noch  ärgeren  stamm  rut  in  rutten:  to 
snore  vgl.  Koch  3S  167  und  rout  2. 

Rye  roggen;  altengl.  rie,  reie,  ru3e,  ags.  ryg,  ryge,  altn. 
rngr,  rug,  schwd.  rog,  r&g,  dän.  rug,  ndl.  rogge,  ahd.  rocco 
und  wie  alts,  roggo,  mhd.  rogge,  nhd.  roggen,  rocken  und  ähnlich 
besonders  in  slav.  und  kelt.  sprachen,  „welche  grosse  über  ein- 
Stimmung  oft  auf  erborgung  beruhen  nMg"  Grimm  G.  d.  d.  8. 64; 
vgl  Weigand  2,  504 ;  Fick  «  538.  601.  846. 


s. 

Sable  0ob€l,  schwars ;  altengl.  dUfr.  sable,  ndl.  sabel,  schwd. 
Habe],  sobel,  dän.  sabel,  zobel,  ahd.  mhd.  nhd.  zobel,  ndat.  za- 
bella,  sabelus;  aus  dem  aUslav.  russ.  sobor*,  aus  der  Weiter- 
bildung sabellinus  gingen  dann  hervor  altfr.  altengl.  sabelline, 
sabeliue,  neufr.  zibeliue,  ü.  zibellino,  pr.  sebeli,  sembeli,  sp.  pg. 
cebellina,  zebellina;  ^*- Weigand  2,  1151;  Diez  1,  450;  vgl.  noch 
die  saphilinae,  sapbirinae  pelles  des  Jornandes  bei  Dncange. 

Sabot  hoUschuh;  das  fr.  wort  sabot  hoUschuh^  hreisel  scheint 
eines  Stammes  mu  sein  mit  fr.  savate,  pr.  sabata,  it.  ciabatta, 
sp.  zabata  schuh  y  abgenuteter  schuh  y  welche  nach  einigen  her- 
kommen soüen  von  dem  arab.  sabat  schuh,  sabata  beschuhen,  von 
Mahn  dagegen  auf  bashischen  Ursprung  miat.  sabbatam,  bisk. 
zapata  schuh,  zapatu  treten  eurückgefuhrt  werden;  s.  Diez  1,  125; 
2,  421 ;  vgl.  noch  andere  beinerkungen  darüber  bei  Bcheler  und 
im  Arch.  25,  411;  28,  125. 

Sabre  säbel ;  fr.  sabre  und  ähnlich  fast  in  allen  europäischen 
sprachen  eu  finden  it.  sciabla,  sciabola,  sp.  sable;  schwd.  dän. 
ndl.  sabel,  nhd.  säbel;  russ.  serb.  sabla,  sablja,  ungar.  szablya, 
pdn.  szabla;  der  ausdruck  scheint  aus  dem  osten  nach  Deutsch- 
land und  dann  weiter  gedrungen  eu  sein;  Frisch  leitet  ihn  ah 
von  dem  mgr.  (o^og  krumm,  andere  vom  arab.  aeit  schwert,  oder 
vom  Ungar,  szabni  schneiden;  vgl.  Bchwenck  539;  Weigand  2,  528; 
Diez  l,  372. 

Saek  L  sack;  altengl.  sak,  sek,  sech,  seek,  cys.  sacc,  sacc, 
goth.  sakküs,  ahd.  mhd.  sac.  nhd.  sack,  ndl.  ndd.  zak,  sak,  sack, 
altn.  sekkr,  schwd.  säkk,  dän.  sak;  aber  auch  gr.  0dxxog,  lat. 
saccas,  it.  sacco,  sp.  pg.  saco,  fr.  sac  und  wenig  anders  in  den 
formen  sac,  sach,  sak  auf  dem  slav.  litth.  keU.  gebiete;  viel- 
leicht in  die  abendländischen  sprachen  erst  aus  dem  Oriente 
gedrungen,  wo  es  schon  als  hebr.  sak,  äthiop.  sak,  kopt.  sok  be- 
gegnet, Mum  theil  in  der^bedeutung  eines  groben  gewandes  oder 
§mges;  vgl.  Dief.  2,  186;  Weigand  2,  529. 


328  Sack  2.  —  Safe. 

Sack  2.  plündern,  zerstören;  fr,  sac,  sp.  pg.  saeo,  it  sacco 
Plünderung  eines  oris,  fr.  saccager  plündern,  verwüsten,  it. 
saccheggiare ,  sp.  saquear;  es  scheint  ursprünglich  ein  wort  mit 
sack  1.  eu  sein,  indem  saccus  die  bedeutungen  pack,  eingepackte 
beute  erhielt,  oder  wie  Wedgwood  unter  herbeiziehung  unserer 
nhd.  sacken,  einsacken  bemerkt:  „from  the  use  of  a  sack  in 
removing  plunder;'^  vgl.  das  nihd.  ndl.  ndd.  sackman  räuber; 
Diez  1,362;  Diez*730. 

Sack  3.  sekt;  aUengl.  seek,  von  dem  fr.  sec,  sp.  seco,  it. 
secco,  lot.  siccus  trocken,  in  der  Verbindung  sp.  vino  seco,  it. 
vino  secco  wein  von  getrockneten  beeren,  dann  von  eineeinen  be- 
sorters  süssen  weinen  gebraucht;  vgl.  Hai.  700;  Wedgwood  3,  107; 
ebendaher  ndl.  sek,  nhd.  sect,  sekt,  schwd.  seek,  dän.  sfk;  Wei- 
gand  2,  670. 

Sad  betrübt,  düster;  bei  Levins  sadde:  tristis,  bei  Hai.  701  in 
den  bedeutungen:  serioas,  discreet,  sober,  heavy,  dark,  solid,  close, 
firm;  cUtengl.  sad,  ags.  sad,  goth.  sa|>s,  aUs^  sad,  ndl.  sad,  zad, 
aUn.  sadr,  ahd.  mhd.  sat,  nhd.  satt;  das  wort,  welches  jsumcU  auf 
engl,  gebiete  die  begriffe  entwickelt:  satt,  übersättigt,  überladen, 
beschwert,  schwermüthig ,  stimmt  weiter  lautverschoben  eu  dem 
lat.  satur;  vgl.  Dief.  2,  179;  Weigand  2,  542;  Fick«  887;  wegen 
des  engl,  wortes  auch  Trench  Gl.  l8o  und  Wedgwood  3,  108.  der 
aber  gane  andere  stamme,  wie  den  von  sit,  set  und  den  von 
lot.  sedare  stillen  hineinmengt;  die  ndd.  sade  ruhe,  saden  be- 
ruhigen gehören  natürlich  nicht  eu  setten,  sondern  sadcn,  sadien 
ist  eben  nur  sättigen,  satt  machen,  eur  ruhe  bringen. 

Saddle  Sattel;  altengl.  sadel,  ags.  sadol,  ndd.  sadel,  ndL 
zadel,  altn.  södnll,  schwd.  dän.  sadel,  ahd.  satnl,  satol,  mhd. 
satel,  nhd.  sattel;  der  ausdruck  ist,  doch  wohl  erst  durch  ent- 
lehnung,  weit  verbreitet;  vgl.  die  entsprechenden  slav.  sedlo,  sjedlo, 
keÜ.  sadell,  sadhal,  finn.  satula,  esthn.  sattul;  und  wenn  auch 
ursprünglich  aus  der  wureel  von  sit  hervorgegangen,  doch  selbst 
in  den  germanischen  sprachen  kaum  organisch  daraus  entwickelt ; 
Wackeruagel  hält  es  für  umdeutschung  aus  dem  lat.  sedile;  vgl. 
Weigand  2,  543;  Dief.  2,  221  ff. 

Safe  sicher ;  altengl.  save,  sauve,  sauf,  aÜfr.  sauf,  salv,  neufr. 
saui,  pr.  sal£  salv,  sp.  pg.  it.  salvo,  lat.  salvus  heü,  unversehrt; 
daeu  save  retten,  altengl.  saven,  salven,  sanven,  aÜfr.  sauver, 
salver,  neufr.  saaver,  lat.  salvare;  der  lat.  stamm  wird  weiter  mit 
gr.  Ikoog  und  goth.  sels  eusammengesteUt ;   vgl.  Burgny  3,  333; 


Saffron  —  Sake.  329 

Cnrtius  No.  555;  wegen  des  latUwandels  in  dem  engl,  warte 
Mätzner  1,  114. 

Saffron  saffran;  aUengl.  saflPran,  /r.  safran,  it.  zafferano,  sp. 
azafran,  weil,  sofrän;  von  dem  arab.  zafarän,  sa'faran;  die  pflanze 
tourde  namentlich  von  den  Mauren  in  Spanien  angebaut;  eben- 
daher  dann  mhd.  nhd.  safran,  saffran,  schwd.  saffran,  dän.  safran, 
ndl.  saffraau;  vgl.  Diez  1,  448;  Weigand  2,  531. 

Sag  sich  senken,  abnehmen;  Hai.  701  sag:  to  hang  down 
heavily,  to  subside,  to  decline  in  health,  to  crease  or  wrinkle; 
aUengl.  saggin,  schwd.  sacka,  neben  dem  aÜengl.  saesen,  ags. 
saegau  zu  dem  Stammwort  sigan  sinken,  stürzen;  vgl.  die  ndd* 
nhd.  sacken,  ndl.  zacken  sinken,  sich  setzen  bei  Weigand  2,  529 
und  Ober  die  beziehung  zu  sink  bei  Dief.  2,  204. 

Sage  1.  Salbei;  aUengl.  fr.  sauge,  it.  sp.  pr.  salvia,  aus  dem 
lot.  salvia,  das  auch  in  die  german.  sprachen  überging  ags, 
salvige,  ndd.  selwe,  ahd.  salbeiä,  mhd.  salbeie,  nhd.  salbei,  vom 
UU.  salvus  heil,  s.  safe;  der  saft  der  pflanze  galt  nämlich  als 
heilmittel  gegen  husten  und  seitenschmerz ;  Plin.  hist.  nat.  26,  17. 

Sage  2.  weise;  neufr.  sage,  altfr,  sage,  saige,  saive,  pr.  satge, 
sabi ,  sp.  pg.  sabio,  it.  saggio,  aus  lat.  sapius,  sabius,  savius ,  zu 
sapere  klug  sein;  s.  Burguy  3,  335;  Diez  1,  362.  Veraltet  und 
mundartlich  steht  sage,  sagbe  für  die  verschiedenen  neuengl.  saw; 
Hal.  701  sage:  a  saw;  sagh:  saw;  saghe:  language,  speech. 

SaU  segel;  altengl.  sail,  seil,  ags.  segl,  alts.  ndd.  segel,  seil, 
ndl.  Zeil,  altn.  segl,  schwd.  segel,  dän.  seil,  ahd.  segal,  mhd.  nhd. 
segel;  nach  Wackernagel  Umd.  15  erst  entlehnt  aus  lot.  sagulum 
mantel,  Segeltuch;  nach  Fick^  193.  891  dagegen  zur  umrzel  sagh 
(skr.  sab)  halten ,  hemmen ,  widerstehen ;  über  das  auf  german. 
Wörtern  vne  altn.  sigla  segeln  beruhende  altfr.  sigler,  neufr.  cingler 
vgl.  Burguy  3,  845;  Diez  1,  383;  dem  neuengl.  Zeitwort  entsprechen 
altengl.  sailen,  seilen,  seilien,  ags.  seglian,  ahd.  segelen. 

SaiBt  heilig;  altengl.  saint,  seint;  sant,  sont,  fr.  saint,  fr. 
saint,  it.  santo,  pr.  saint,  sanct,  sant,  aber  auch  ags.  sanct,  sout, 
aus  lat.  HBuctus  heilig,  zu  sancire  weihen;  hierher  gehört  sain- 
foin esparsette,  fr.  sainfoin,  ehemals  auch  saintfoiu,  sainctfoin, 
insofern  es  auf  dem  lat.  sanctum  foenum  heiliges  heu  beruht  oder 
wenn  aus  sanum  foenum  hervorgegangen,  mindestens  mittels  um^ 
deutung  an  jenes  angelehnt  ist. 

Sake  Sache;  altengl.  sake,  ags.  sacu,  aUs.  saka,  ndL  zaak, 
ndd.  sake,  aUn.  sök,  schwd.  sak,  dän.  sag,  ahd.  sacha,  mhd.  nhd. 


330  Saker  —  Sallow  1. 

Sache,  in  den  bedeutungen  der  UU.  ausdrücke:  lis,  causa,  res,  mu 
dem  Meihoort  goih.  sakan  streuen,  alts.  ags.  sacan,  altengl.  saken, 
jfu  shr.  saj,  saiij  (aus  sag)  hängen,  haften;  vgh  Dief.  2,  185;  Bopp 
V.  Gr.  3,  335;  Pick*  192.  885;  s.  auch  forsake  und  seek. 

Saker  eine  art  faXk,  ein  kleines  geschutg;  fr.  sacre,  it.  sagro, 
sp.  pg.  sacre  in  denselben  bedeutungen  beruht  nach  Diez  1,  363 
auf  einer  übersetiBung  des  gr,  fi^al  heiliger  vogel,  weihe,  wobei 
Dief.  Or.  Eur.*  341  anlehnung  an  ein  altes  europäisches  wort  ver- 
muthet;  der  häbicht  heisse  litth.  sakalas,  slav.  sokol;  wegen  der 
weiteren  begriffsentwicldung  vgl,  falcon;  andere  leiten  den  roman. 
ausdruek  ab  von  dem  arab.  9aqr  fleischfressender  vogel,  habichi. 

Salad  sakU;  bei  Levins  und  Hai.  703  sallet;  wie  die  nhd. 
schwd.  dän.  salat,  ndl.  salade,  aus  dem  fr.  salade,  sp.  ensalada, 
it.  insalta,  salata,  von  dem  participium  des  ßcitworts  it.  salare, 
fr.  saler,  0U  dem  lat.  sal  sah,  eigentlich  das  mit  sale  gewürgte 
gericht,  dann  das  daau  verwendete  grüne  kraut;  wegen  des 
Stammes  vgl.  salt  und  sauce. 

Salary  geholt,  lohnung;  altengl.  aUfr.  salarie,  neufr.  salaire, 
pr.  salari,  selari,  sp.  pg.  it.  salario,  vom  lat,  salarium,  welches 
von  sal  sals  abgeleitet,  eigentl.  saiegeld,  dann  einen  bestimmten 
theü  der  lohnung  beeeichnete. 

Sale  verkauf;  altengl.  sale,  aitn.  ahd.  sala,  0U  dem  seitwort 
seil,  von  dem  es  Übrigens  auch  als  nebenform  begegnet;  sale: 
ball  bei  Hai.  702  ist  das  altengl.  sal,  ags.  sal,  ahd.  mhd.  sal,  nhd. 
saal,  auf  welchem  ebenfalls  beruht  das  it,  sp.  pg.  pr.  sala,  fr. 
salle;  t;jfl.  saloon;  Dief.  2,  187. 

Sallet  heim,  pickdhaube;  bei  Hai.  703  salet;  es  ist  das  fr. 
salade,  sp.  celada,  it.  celata,  auch  kymr.  saled;  aus  dem  lot. 
cassis  caelata  wegen  der  darauf  angebrachten  büdwerke;  Diez 
1,  121;  wegen  eines  anderen  älteren  engl,  sallet  vgl.  unter  salad. 

Sallow  h  weide;  bei  Hai.  703  sally;  altengl.  salewe,  sal  we, 
saluhe,  salhe,  otgs.  sealb,  salb,  alin.  selja,  schwd.  sälg,  dän.  selje, 
ahd.  salaba,  salibä,  mhd.  salbe,  nhd.  sabl,  sablweide,  sobl;  aus 
dem  ahd.  auch  wohl  fr.  saule,  während  die  anderen  romanischen 
ausdrücke  wie  it.  salcio,  sp,  salce,  pr.  sauze  unmittelbar  gurück- 
weisen  auf  das  urverwandte  UU.  salix ;  gu  diesem  vergleicht  man 
weiter  gr.  iUxf^,  gael.  seileacb,  ir.  sail,  finn.  salawa,  bask,  saliga; 
s.  Weigand  2,  533;  Diez  2,  423;  Curtius  No.  21;  Dief.  Or.  Eur. 
414;  Fick  «  403.  494.  889. 


Sallow  2.  -  Salt.  331 

Sallow  2.  fcMy  bleich;  aUengl,  salou,  salah,  ags.  sala,  aUn. 
soir,  ndl.  saluwe,  zalaw,  oAd.  salo,  salawcr,  fnhd.  sal,  nhd.  mund- 
arÜich  sal,  sahl;  erst  aus  dem  deutschen  ins  roman.  gebiet  ge- 
drungen it.  salavo,  fr.  sale;  Diez  l,  364;  über  weiteren  ausam^ 
menhang  mit  gath.  bisaaljan  beflecken  und  engl,  soil  2.  bei 
Dief.  2,  196. 

Sally  ausfaU;  fr.  saillie,  pr.  salhia,  sp.  salida,  it.  salita;  sfu 
dem  Meitwort  neuengl.  sally,  aUengl.  saliin,  saillen,  neufr.  saillir, 
aUfr.  salir,  sallir,  pr.  saillir,  sallir,  salir,  it.  salire,  vom  UU.  salire 
springen. 

SalmagllBdi  heringssaUat ;  fr.  salmigondis  mischgericht;  dieses 
aber  soU  mit  salmis  und  den  nücU.  salgama,  salgamicius  ausammen- 
hängen  und  so  auf  lot.  sal  sala  beruhen,  während  der  Mweite  iheü 
aus  lat.  conditns  gewürat  entstanden  sei;  nau^h  anderen  wäre 
jedoch  fr.  salrais  selbst  erst  aus  saluiagoiidis  verkürat  und  dieses 
vielleicht  auf  den  eigennamen  einer  gräfln  Salmagondi,  hofdame 
der  Maria  de  Medici,  als  der  erflnderin  des  gerichts  aurückau- 
führen;  vgl  Scheler  und  Heyse  821. 

Sahnon  laehs;  bei  Levius  samou;  aUengl.  salmon,  saumoun, 
aUfr.  saalmon,  neufr.  saumon,  it.  salamone,  salmone,  sermone, 
pr.  salmo,  sp.  salmoD,  vom  lot.  salmo,  gen.  salmonis,  woher  auch 
ahd.  salmo,  mhd.  salme,  nhd.  salm. 

Saloon  salon,  saal;  fr.  sp.  salon,  it.  salone,  von  salle,  it.pr. 
sp.  pg.  sala  und  diese  aus  dem  germanischen  genommen  ahd.  mhd. 
sal,  nhd.  saal,  ags.  säl  haus,  wohnung,  besuchsaimmer;  vgl.  Diez 
1,  364;  Weigand  2,  527;  Fick  «  402.  547.  613.  889;  Dief.  2,  187 
und  s.  unter  den  engl  sale  und  seil. 

Salop  salep;  auch  saloop  und  wie  nhd.  fr.  salep;  der  name 
stammt  une  wurzel  und  trank  selbst  aus  dem  Oriente,  wo  er  lautet 
türk.  salleb,  arab.  sahleb;  ein  anderes  jsiemlich  gleichförmiges 
salope  schlampig,  liederlich,  das  etwa  als  fremdwort,  wie  im 
nhd.  salopp  begegnet,  ist  das  fr.  salope ;  dieses  aber  scheint  selbst 
auf  dem  engl,  slop,  etwa  unter  anlehnung  an  das  fr.  sale 
schmutzig,  vgl.  unter  sallow  2.,  eu  beruhen;  s.  Scheler  und 
Diez  2,  422. 

Salt  sals;  altengl.  salt,  ags.  sealt,  salt,  goth.  alts.  alts,  schwd. 
dän.  salt,  ndd.  solt,  ndl.  zoud,  ahd.  mhd.  nhd.  salz;  fast  in  aüen 
slav.  sprachen  soF,  sol,  lett.  sals,  lat.  sal,  daher  it.  sale,  sp.  pg. 
pr.  sal,  fr.  sei;  gr.  &Jig,  keU.  halan,  halinn,  salann;  gu  skr.  sara; 
s.  Dief.  2,  188;  Or.  Eur.  415;  Curtius  No.  653;  Pick«  889. 


332  Saltier  —  Samite. 

Saltier  andreaskreujs ;  cUtfr.  sanltenr,  saultoir,  neufr.  saatoir; 
die  benennung  der  figur  soli  genommen  sein  von  der  form  des 
geräths  gum  besteigen  der  pferde ;  vgl,  d<is  miat  saltatoriuni  bei 
Ducange;  (dso  eu  fr.  saater,  lat  saltare  springen. 

Salye  sdlhey  salben,  keifen,  heilmittel,  retten;  aUengh  sealve, 
salfe,  Cigs.  seal£,  ahd.  salba,  mhd.  nhd.  salbe;  ais  aeitwort  äUengl. 
Salven,  salfen,  ags.  sealfian,  goth.  alts.  ahd.  salbon,  mhd.  nhd. 
salben,  aitfrs.  salva,  ndd.  ndl.  salven,  zalven,  schwd.  salfva,  dän. 
salve;  Über  weiteren  Ursprung  (salbon  aus  sa-libon,  /m  gr.  iXslipm 
aus  6a-kü^io?)  vgl.  Dief.  2,  187;  Lexer  2,  577;  schon  im  dUengl. 
floss  damit  nach  form  und  bedeutung  völlig  gusammen  der  IcU. 
roman.  stamm  salv;  vgl.  die  engl,  safe,  save;  bei  Hal.  703  salne: 
to  salute  or  greet;  704  salve:  to  save;  ferner  ausdrücke  wie 
salvage  bergung  neben  salvage,  neuengl.  savage  wild;  salvor 
berger,  aUfr.  salveor,  neufr.  sauveur,  s.  saviour;  hierher  gehört 
auch  salver  präsentirteUer ,  über  dessen  begriffsentwuMung 
Wedgwood  vergleicht:  „Sp.  salva,  salvilla:  a  salver,  or  piece  of 
plate  on  vi^bich  glasses  etc.  are  served  at  table.  As  salva  was 
the  tasting  of  meat  at  a  great  man's  table,  salvar:  to  guarantee, 
to  taste  or  make  the  essay  of  meat  served  at  table,  the  name  of 
salver  is  in  all  probability  from  the  article  having  originally  been 
used  in  connection  with  the  essay.  The  Italian  name  of  the  essay 
was  credenza,  and  the  same  term  was  used  for  a  cupboard  or 
sideboard;  credentiere,  credenzere:  a  prince's  taster,  cup-bearer, 
butler,  or  cupboard-keeper.*' 

Same  derselbe;  altengl.  same;  ags.  findet  sich  das  adjektiv 
nicht f  wenn  auch  nahverwandte  Wörter;  vgl.  Koch  1,  479;  Etm. 
625;  dagegen  goth.  ahd.  sama,  altn.  samr,  schwd.  dän.  samme; 
vgl.  die  nächstverwandten  aUengl.  samen,  goth.  samana,  aUs.  ahd. 
aUn.  saman,  nhd.  zu-sammen;  ais  eeitwort  bei  Hai.  704  sam:  to 
collect  together,  aUengl.  samnien,  ags.  samnian  versammeln;  s. 
Stratmann '  472 ;  Weigand  2,  53G ;  über  das  verwandte  ableitende 
engl,  -some  bei  Mätzner  1,  481 ;  wegen  weiterer  berührung  auf 
dem  indogerman.  Sprachgebiete  aber  mit  gr.  Sfut,  6fi6$,  lot.  simni, 
similis,  slav.  samu  selbst,  zend  hama  derselbe,  skr.  samas  ähnlich, 
gleich  vgl.  Dief.  2,  190;  Curtius  No.  449;  Pick «  195.  319.  494.  888 ; 
auch  Grimm  Gr.  2,  573;  3,  4. 

Samite  reicher  Seidenstoff;  bei  Hai.  704  samite:  a  very  rich 
silk,  sometimes  interwoven  with  gold  or  silver  thread;  altengl. 
aUfr.  pr.  samit,    sp.  xamete,    it.  sciamito,   nilat.  samitum,    aus 


Samphire  —  Sap  1.  333 

examitum,  gr.  i%a^i,tov  eigerUl.  sechsfädeniges  Beug,  van  i%  sechs 
und  (Utog  faden;  ebendaher  mhd.  samit,  nhd.  sammt;  s.  Burguy 
3,  334 ;  Weigand  2,  536. 

Samphire  name  verschiedener  pflanaen;  bei  Hal.  704  sampere; 
es  saü  aus  der  fr.  benennung  Saint- Pierre,  herbe  de  Saint-Pierre 
meerfenchel  verderbt  sein;  vgl.  wegen  der  lautveränderung  das 
äUengh  aus  fr.  sans  faille  entstandene  samfayle  bei  Col.  69  und 
Mätzner  1,  137. 

StOOfit  prabe,  muster;  daneben  sampler;  aUengl.  sample, 
sampler  neben  den  unverhureten  esample,  esampler;  bei  Hai.  704 
samplarie:  type,  first  copy;  aUfr.  example,  essample,  essemplaire, 
neufr.  exemple,  exemplaire,  lat.  exemplum,  exemplare,  exemplariam; 
vgl.  die  engl,  example,  exemplary  und  wegen  der  Verkürzung 
Mätzner  1,  177. 

Sand  sand;  aUengl.  ags.  sand,  sond,  aUs.  schu>d.  dän.  nhd. 
sand,  ndl.  zand,  ahd.  mhd.  sant,  aUn.  sandr ;  vielleicht  unter  ent- 
Wicklung  des  u  aus  früherem-  m  verwandt  mit  lat.  sabnlum,  gr^ 
&(M»os,  i;diucl&og;  s.  Grimm  Gr.  2,  232.  988;  Weigand  2,  537; 
Fick  «  887. 

Sandal  1.  schnürsaMe;  fr.  sandale,  it.  sandalo,  sp.  sandalia, 
mlat.  sandalom,  aus  gr.  öavdaXov  (aus  ^avUaXov  au  6avi^  bret?); 
auch  nhd.  sandale. 

Sandal  2.  sandel;  in  sandal- wood,  daneben  s anders,  sann- 
ders;  it.  sandalo,  fr.  sandal,  santal,  nüat.  santalnm,  gr.  ödvtaXov, 
byßantin.  tidvdavov;  aus  dem  arab.  zandal,  pers.  tscbandan, 
tschandal  und  weiter  van  dem  indischen  namen  des  baums  skr, 
tschaudana ;  Weigand  2,  538. 

Sandeyer  glasgaUe;  auch  sandiver  geschrieben;  bei  Hai.  707 
sawndevere;  es  scheint  eine  entsteUung  ssu  sein  des  fr,  sei  de 
Terre,  wie  denn  auch  sanst  bisweilen  n  an  steUe  des  1  getreten  ist; 
s.  Mätzner  1,  134. 

Sandwich  belegtes  butterbrat;  angeblich  nach  dem  erfindery 
einem  grafen  Sandwich  benannt. 

Sans  ahne;  aUengl.  sannz,  sauntz,  aUfr.  sans,  sanz,  sens, 
neufr.  sans,  pr.  seues,  sens,  ses,  senso,  aUsp.  sines;  vam  lat.  sine 
mit  angefügtem  s;  vgl.  Mätzner  1,  449;  Diez  1,  379. 

Sap  1.  saft;  altengL  sap,  sep,  ags,  säp,  ndd.  sapp,  ndl. 
sap,  €Äd.  mhd.  saph,  saf.  nhd.  saft,  auch  schwd.  dän.  saft; 
nach  Weigand  2,  532  entlehnt  aus  lal.  sapa  eingekochter  most, 
mlat.  sapa  abstsaft;    andere  hadten  es  für  urverwandt  mit  dem 


334  Sap  2.  —  Sftrsaparilla. 

gr,  iiiog  oder  dem  lat  sapere;  vgh  Cartins  No.  628;  Dief. 
2,  292. 

Sap  2.  untergraben,  miniren;  fr.  saper,  sp.  zapar,  it  zap- 
pare;  von  dem  fr.  sape  Untergrabung,  it.  zappa,  sp.  zapa  karst, 
grabecheU,  mlat.  sappa,  sapa,  welches  auf  dem  gr.  0xaxdvfi  hacke, 
grabscheit  0U  beruhen  scheint,  eu  0xdxtsiv  graben;  s.  Weigand 
2,540;  Diez  1,449. 

Sapphire  saphir;  aUengl.  fr.  saphir,  pr.  saphir,  safir,  sp. 
zafir,  zafirO)  auch  mhd.  saphir,  nhd.  sapphir,  saphir,  mlcU.  saphirus, 
kU.  sapphims,  gr.  ödxq>s^og;  diese  aber  aus  dem  Oriente  hebr. 
"sappir,  chald.  sampir,  arab.  safir;  Weigand  2,  540. 

Saraband  eine  art  tanz;  fr.  sarabande,  it.  pg.  sarabanda, 
nhd.  sarabande;  nach  dem  sp.  zarabauda,  welches  beruhen  soll 
auf  dem  pers.  serbend  binde,  eine  art  gesang;  Diez  1,  365. 

Sareasm  beissender  spott;  fr.  sarcasme,  it.  sp.  sarcasmo,  laL 
sarcasmas,  gr.  öaQxagfiog,  von  öaQxdiuv  verhöhnen,  eigenü.  #er- 
fleischen  mu  6dQ%  fleisch;  der  stamm  erscheint  auch  in  anderen 
fremdwöriem,  wie  sarcophagus ;  vgl.  unser  eben  darauf  beruhendes 
nhd.  sarg;  Trench  Stud.  239;  Heyse  826;  Weigand  2,  540. 

Sard  eine  art  edelstein;  fr.  sarde,  lat.  sarda;  benannt  nach 
der  Stadt  Sardes  in  Lydien,  wo  er  auerst  gefunden  wurde;  auch 
nhd.  sarder;  s.  Weigand  2,  540;  daneben  auch  sardoin,  aüengl. 
fr.  sardoine,  pr.  sardoyne. 

Sardine  art  kleiner  fisch;  fr.  sardine,  sp.  sardina,  sarda,  iL 
sarda,  sardina,  sardella,  pr.  sarda,  lat.  sarda,  sardina,  gr.  öd^a, 
0aQdlv7i,  benannt  nach  der  insel  Sardinien,  gr.  Safdio,  in  deren 
nahe  er  gefangen  wurde;  nach  dem  it.  sardella  dann  auch  engl. 
sardel,  nhd.  sardelle;  Weigand  2,  540.  Auf  die  insel  Sardinien 
wird  meist  auch  bcMogen  sardonic  von  einem  ergwungenen 
bitteren  lachen,  fr.  sardonique,  sp.  it.  sardonico,  Uxt.  sardonias, 
sardonicus,  gr.  öafdoviog,  0aQddviog  yilmg,  insofern  der  genuss 
der  gißigen  herba  Sardonia  da«  geeicht  /mm  lachen  vergogen 
habe;  andere  jedoch  denken  an  gr.  öalQuv  die  Mähne  fleischen; 
vgl.  Trench  Stud.  128 ;  Heyse  826. 

SarsapariUa  eine  peruanische  pflanze  und  umreel;  sp.  zarza- 
parilla,  it.  salsapariglia ,  fr.  salsepareille ,  nhd.  sassaparille ;  an- 
geblich von  dem  sp.  zarza  brombeerstrauch ,  bask,  zartria  und 
entweder  dem  eigennamen  eines  aretes  Parillo,  oder  dem  sp. 
parrilla  Weinrebe,  parra  weinstock;  s.  Diez  l,  364;  Weigand  2, 541; 
Heyse  827. 


( 


Sane  —  Saun.  835 

8irS6  feines  sieb;  altengl.  sarce,  sars,  auch  searce;  vgl.  Hai. 
705.  717;  wenn  auch  vielleicht  mit  anlehnung  an  den  namendes 
seugs  sarseuet  beruht  es  doch  woJU  ursprüngl.  auf  dem  altfr, 
saas,  seas,  neufr.  sas,  it.  staccio,  setaccio,  sp.  cedazo  haarsieb^ 
mlat.  sedatium,  nach  einem  lot.  setaceuni  £fu  seta  börste,  weil  es 
von  Pferdehaaren  gemacht  umrde;  vgl.  wegen  der  einschiebung 
eines  r  in  dem  engl,  worte  Mätzner  1,  189;  über  die  roman.  aus- 
drücke  Burguy  3,  331;  Diez  1,  396. 

Sarsenet  eine  art  zeug;  auch  sarsnet,  sarcenet,  als  fremd- 
wert  auch  fihd,  sarsenet;  fr.  sarcenet;  nach  Ducange  ursprüngl. 
saracenatus,  saracenicum,  pannas  Saracenici  operis,  oAsö  benannt 
nach  den  Sarazenen  (engl.  Saracens,  fr.  Sarrassins,  lot.  Saraceni, 
gr.  IkiQaxfivol,  von  dem  arab.  sharki  östlich ,  morgenländisch, 
sharaka  aufgehen,  von  der  sonne);  doch  wäre  möglich  eine  ver- 
mengung mit  dem  mlat,  sericinam  aus  sericum,  woher  fr.  serge, 
nilat.  sarica,  sargia,  it.  sargia,  pr.  serga,  nhd.  sarsche  geleitet 
werden;  vgl.  Diez  1,  365;  Weigand  2,  541;  Wedgwood  3,  112; 
Trench  Stud.  120. 

Suh  L  binde,  schärpe;  nach  Wedgwood  entstanden  aus  dem 
pers.  shash,  welches  einen  turban  bezeichnet  und  selbst  etwa  auf 
dem  hebr.  sb^h  (Us  namen  eines  feinen  Stoffes  bertM;  it.  sessa: 
a  Persian  turban;  vgl  Trencb  E.  64;  Gl.  186. 

Sash  2.  fensterr ahmen;  davon  sasb- window  schieb fenster ;  fr. 
cbasse  einfassung,  cbassis,  zu  dem  lat.  capsa;  vgl.  die  engl,  case, 
casb  1.;  Diez  1,  116;  Matzner  1,  147. 

Sassaflras  name  eines  baumes  und  holzes;  auch  nhd.  sassa- 
fras, aus  dem  fr.  sassafras,  it.  sassafrasso,  sassafras,  sp.  salsafras, 
salsifrBx,  salsifragia,  saxifragia,  lat.  saxifraga;  so  wäre  es  ur^ 
sprünglich  dasselbe  wort  wie  saxifrage  Steinbrech,  van  lat. 
saxnni  stein  und  frangere  brechen;  „indem  man  ihm  ebenfcdls 
die  kraft,  die  blasensteine  zu  zerkleinem  und  fortzuschaffen,  zu- 
schrieb''  Heyse  827. 

Satehel  beutet;  altengl.  sacbel;  Verkleinerung  von  sack  1.; 
vgl.  die  ähnlichen  bUdungen  lat.  saccellus,  ndl.  sackel,  nhd. 
saekel,  seckel,  fr.  sacbet. 

Sattal  Seide;  altengl.  fr.  satin,  altfr.  sai'n,  it.  setino,  pg. 
setim;  ableitung  von  dem  lat.  seta  sc.  Serica,  aus  dem  hervor- 
gingen fr.  soie  seide,  it.  seta,  sp.  pr.  seda,  aber  auch  ahd.  sida, 
mhd.  side,  nhd.  seide;  femer  ir.  sioda,  kymr.  sidan;  s.  Diez 
1,  381 ;  Weigand  2,  674. 


336  Saturday  —  Saw  1. 

Saturday  sotmabend;  <Utengl.  Baterdai,  Seterdai,  8aetterdaei, 
Saterda3,  ags.  Saeternes  dag,  Saeterdag  der  tag  des  Saturnas; 
auch  äUndl  Saterdag;  im  neuengl.  also  wie  so  oft  mit  rüchhehr 
zur  ursprünglichen  form  geschrieben;  vgl,  Koch  1,  222;  3S  109. 

Sauce  brühe;  altengh  sauce,  sause,  sawse,  sawce,  altfr.  sause, 
saus^  neufr.  sauce,  pr.  sp.  it.  mlat.  salsa,  also  eigenü.  gesaleene 
brühe;  dcusu  mancherlei  ableitungen  wie  s  au  c  e  r  napf,  unterlasse, 
aitfr.  sauser,  neufr.  sauciere  brühnapf;  femer  sau  sage  wurst, 
fr.  saucisse,  sp.  salchicha,  it.  salsiccia,  salcizza,  ndai.  salcitia, 
salsitia,  salsicia;  vgl.  bei  Hai.  707  sawcistre,  sawsyrling;  auch 
saucy  hechy  unverschämt,  bei  Levins  sausy:  impndens,  mit  der 
begriffsentwicklung :  gesalzen,  scharf,  beissend,  verletzend,  über- 
müihig;  vgl.  salt;  Diez  1,  364;  Wedgwood  3,  113. 

Saunter  müssig  umhergehen;  noch  immer  mtiss  der  Ursprung 
des  Wortes  als  unermitteU  gelten;  Stratmaun  ^  473  führt  zweifelnd 
ein  altengl.  santren  an;  bei  Shakespeare,  bei  Levins,  bei  Halliwell 
begegnet  es  nicht;  gegen  die  Zusammenstellung  mit  ndd.  ndl. 
slenderen,  slendern,  nhd.  schlendern;  vgl.  Weigaud  2^  593;  sprechen 
doch  mehrfache  formelle  bedenken;  man  sucht  die  entstehung  eher 
auf  dem  roman.  gebiete;  aber  die  erhlärungen  aus  fr.  aller  ä  la 
saiute  terre,  oder  aus  fr.  sans  terre,  oder  aus  fr.  sentier  können 
so  lange  nur  als  mehr  oder  minder  geistreiche  einfalle  angesehen 
werden,  bis  die  genauer  erforschte  geschichte  des  wertes  bestäti- 
gung  der  einen  oder  der  anderen  vermuthung  gewährt;  vgl.  Wor- 
cester, Webster  und  Wedgwood  unter  dem  worte. 

Savage  wHd;  bei  Hai.  704  salvage,  aÜengl.  savage,  sauvage, 
aUfr.  savaige,  salvage,  neufr.  sauvage,  sp.  salvage,  pr.  salvatge, 
it.  salvaggio,  selvaggio,  salvatico,  vom  lot.  silvaticus  zu  silva  wald; 
s.  Diez  1,  364;  Burguy  3,  339. 

Save  retten;  altengl.  saven,  salven,  sauven,  aUfr.  saver,  salver, 
neufr.  salvare;  vgl.  das  weitere  unter  safe;  dazu  saviour  retter, 
heüand,  altengl.  saveour,  saueor,  sauyour,  altfr.  saviour,  salvaor, 
lat  salvator;  vgl.  auch  unter  salve;  dagegen  ist  savour,  savor 
geschmack  das  aUfr.  savor,  neufr.  saveur,  pr.  sp.  pg.  sabor,  it. 
sapore,  lat.  sapor  zu  sapere;  als  Zeitwert  altengl.  savouren,  sauoren, 
altfr.  savourer,  savorer,  neufr.  savourer;  vgl.  sage  2.  und  Burguy 
3,  332.  336. 

Saw  1.  säge;  alten jß.  sawe,  sase,  sage,  i^gs.  sage,  altn.  sog, 
schwd.  s&g,  dän.  saug,  sav,  ndl.  zaag,  ahd.  saga,  rnhd.  sage,  sege, 
nhd.  säge;  es  darf  mit  dem  ahd.  seh,  mhd.  sech,  seche,  nhd.  sech 


Saw  2.  —  Scabbard.  337 

pflugschaar^  vgl  das  engl,  sickle  sichel^  $u  dem  lot.  secare 
schneiden  gestellt  werden^  dem  wieder  die  roman.  werter  für 
säge  entsprangen  wie  it.  aega,  fr.  scie;  Diez  2,  428;  vgl.  scion. 

Saw  2.  ausspruch^  sage;  altengl  sawe,  saghe,  sage,  ags.  sagu, 
aUn.  schwd,  dän.  saga,  ahd.  saga,  mhd.  nhd.  sage;  jgu  dem  eeit- 
wort  ags.  sagiau,  secgau;  s.  das  weitere  unter  saj  1.  und  vgl. 
Ktin.  622;  Weigaiid  2,  532. 

Saw  3.  sah;  als  Präteritum  von  see  2.  sehen^  hervorgegangen 
aus  älterem  sah,  say,  a^s.  seah,  im  plural  altengl.  sawen,  sasen, 
ags.  bereits  sävon  neben  seägon,  saegou;  vgl.  Ober  die  starken 
formen  Mätzner  1,393;  über  die  bei  allen  drei  saw  stattfindende 
Verwandlung  des  auslautenden  gutturals  Mätzner  1,  118;  Koch 
l,  133,  wo  dazu  auch  das  ags.  eävjan  neben  dem  »goth.  augjan 
verglichen  wird. 

Say  L  sagen;  altengl.  saien^  seien,  saegen,  seggen,  ags.  secgan, 
säcgan,  sagian;  vgl.  Mätzner  1,  366;  Koch  1,  69;  Stratmann  *  493; 
cdts.  seggean,  altfrs.  sega,  ndd.  seggen,  ndl.  zeggen,  altn.  sagja, 
schwd.  säga,  dän.  sige,  ahd.  mhd.  nhd.  sagen ;  vgl.  Weigand  2,  532 
und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  litth.  sakyti  sagen  und 
der  Wurzel  sak  bei  Dief.  2,  184;  Curtius  No,  632;  Fick«  400.  886; 
s.  ausserdem  Hai.  707  und  saw  2. 

Say  2.  versuch,  beispiel;  Hai.  707  say:  to  try,  to  assay,  a 
trial,  a  sample;  es  ist  eben  nur  Verstümmlung  von  assay,  essay. 

Say  3.  eine  art  zeug;  Hal.  707  say:  a  delicate  serge,  or 
woollen  cloth;  altengl.  saye,  saie,  fr.  saie,  it.  saja,  sajo,  pr.  sp. 
saya,  sayo,  aber  auch  ir.  sai,  mhd.  sei,  nebst  den  diminutiven  it. 
sagetta,  sp.  sayete,  fr.  sayette,  mhd.  seit;  die  roman.  Wörter  be- 
ruhen auf  dem  lat.  sagum,  saga,  mlat.  sagetum  in  den  bedeutungen 
mantel,  kkid,  Tdeiderstoff;  das  lat.  wort  aber  soü  selbst  ursprüngl. 
keU.  sein;  Diez  1,  363;  Dief.  Or.  Eur.  411;  nahe  lag  Obrigens  im 
aitfr.  die  Vermischung  mit  seie,  soie  seide;  s.  unter  satin. 

Scab  räude,  kratze,  schorf;  altengl.  scab,  scabbe,  shab,  shabbe, 
ags.  sceabb,  scab,  sceb,  ndl.  bei  Binn.  schabbe,  nhd.  schabe, 
schwd.  skabb,  dän.  skab;  lat.  scabies;  das  neuengl.  wort  scheint 
in  seiner  form  unmittelbar  durch  das  IcU.  beeinflusst  zu  sein, 
dessen  Stammwort  scabere  kratzen  dem  german.  skaban,  s.  shave, 
entspricht;  vgl.  die  formen  scabby  und  shabby  nebeneinander; 
Koch  3«,  46;  Weigand  2,  549;  Dief.  2,  225. 

Seabbard  degenscheide;  altengl.  scaubert,  scauberk,  scaberke, 
scabarge,  scaberge ;  n(u:h  diesen  älteren  formen  scheint  das  dunkle 

M  tlUr,  Stjm.  WOrtOTb.  U.    %.  Aufl.  22 


338  Scaffold    -  Scale  1. 

und  jedenfalls  entstellte  wort  ursprünglich  eine  ssusammenseteung 
zu  sein,  etwa  aus  dem  altn.  scafi:  scalprum  und  entweder  dem 
altn.  biarga,  goth.  bairgaii  bergen,  schützen,  oder  dem  selbst  schon 
zusammengesetzten  altfr.  hanbcrc,  hanbert  halsberge;  s.  Mätzuer 
1,539;  W  edgwood  erklärt  es,  höchst  unwahrscheinlich,  au^  scale- 
board  dünnes  bret  als  dem  Stoffe,  aus  dem  die  scheide  gefertigt 
wurde;  einfUiss  wäre  denkbar  von  anderen  ausdrücken  für  scheide 
wie  oMn,  skalpr ,  dUschwd.  skalp ,  kaum  von  dem  ags.  scaed ,  s. 
sheath;  ein  anderes  scabbard:  a  maugy  scabby  person  bei  Hal. 
707  erklärt  sich  von  selbst  als  zu  scab  gehörig. 

Scaffold  gerüst;  altengl.  scafold,  skaifald,  altfr.  escadaiaat., 
cadefant,  chafaut,  eschafanlt,  neufr,  echafaud,  sp.  cadafalso,  cada- 
halso,  cadalso,  it,  cafafalco  schaugerüst,  trauergerüst,  blutgerüst; 
zusammengesetzt  aus  dem  roman.  catnr  schauen  und  it.  falco  für 
paico,  von  dem  deutschen  balke;  s.  Diez  1,  117;  auf  demselben 
gründe  beruhen  das  fr.  catafalque  trauergerüst,  sowie  die  zunächst 
aus  dem  fr.  herübergenommenen  nhd.  schafot  blutgerüst  und  katafalk 
trauergerüst;  vgl.  Weigand  1,  567:  2.  558  und  wegen  ähnlicher 
entstehung  das  engl,  catacomb. 

Scald  1.  verbrühen,  verbrennen;  aUengl.  scalden,  äUfr.  eschal- 
der,  eschauder,  neufr.  echander,  sp.  pg.  escaldar,  it.  scaldare,  lat. 
gleichsam  excalidare,  daraus  cxcaldare  zu  calidus  heiss. 

Scald  2.  skalde;  auch  scalder;  urie  das  nhd.  skalde  zunächst 
aus  dem  skandinav.  erneuert;  altn.  skaldr,  schwd.  skald,  dän. 
skjald ;  ebendaher  aber  schon  im  früliesten  altengl.  bei  ürm  Äer- 
übergenommen;  der  ausdruck  für  sänger  gehört  vielleicht  zu  dem 
Zeitwort  altn.  skalla,  ags.  scellan.  nhd.  schallen;  doch  vgl.  Wei- 
gand 2,  717. 

Scald  3.  grindig;  bei  Hai.  708  scald:  scabby,  particularly  in 
the  head;  hence  used  for  mean,  shabby,  disgusting;  wohl  erst 
abgeleitet  von  scall :  scab  und  dieses  etwa  ursprünglich  soviel  als 
scale  schuppe;  doch  vgl.  die  altengl.  scall  glotze,  oMn.  skalli, 
altengl.  scalled:  glabrosns,  dän.  skaldct  kahlköpfig. 

Scale  1.  wagschale;  altengl.  scale,  scole,  schale,  ags.  scaln: 
lanx,  trntina,  mlat.  scala:  bilanx,  altn.  skäl:  bilanx,  patera;  der 
ursprüngliche  sinn  ist  ein  flaches  gefäss,  daher  bei  Hai.  708  scale: 
a  drinking- cup;  alts.  ahd.  scala,  mhd.  schäle,  nhd.  schale,  ndl. 
schaal,  dän.  skaal;  zuletzt  desselben  Stammes  wie  scale  2.  zu 
einem  vorauszusetzenden  wurzelzeitwort  goth.  skilan,  ags.  scelan: 
glnbere,  separare;  Etm.  677;  Weigand  2,  556. 


Scale  2.  —  Scamper.  339 

Scftl^;  2.  schuppe;  altengl.  scale,  schale,  ags.  scealu:  putamen, 
^Inma;  in  dem  sinne  einer  harten  hülle  aUn,  skel,  dän,  skal,  ahd. 
scala,  mhd,  schal,  hhd.  schale,  ndl,  schaele;  vgl.  aber  zugleich 
die  selbst  auf  germanischem  gründe  beruhenden  roman,  werter 
wie  it.  scaglia,  neufr.  ecaille,  (Mfr.  escale,  escaile,  neufr.  ^cule 
schale  der  eier,  der  nUsse;  s.  Diez  1,  367;  Dief.  2,  233  unter  dem 
goth.  skalja  ziegel;  Fick*901;  vgl.  scale  1.,  sowie  als  derselben 
Wurzel  entsprossen  shell,  skill,  sknll. 

Seale  3.  leiter,  Sturmleiter  ^  massstab;  eu  gründe  liegt  das 
lot.  scala,  scalae  letter^  it.  scala,  5p.  pg.  escala,  pr.  escala,  scala, 
oMfr.  eschiele,  eschele,  neufr.  echelle;  nebst  entsprechenden  zeit- 
wortern  it.  scalare,  sp.  pg.  pr.  escalar,  oMfr.  eschelier,  escheller, 
neufr.  escalader. 

Sfallion  eine  art  emebel;  lat.  caepa  Ascalonia,  it.  scalogno, 
5p.  escalona;  nach  der  Stadt  Ascalon  in  Palästina  benannt;  s. 
weiter  unter  eschalot. 

Seallop  kammmiASchel,  auskerben;  auch  escalop  geschrieben; 
aUengl.  scalop,  alt  fr.  escalope ;  das  wort  scheint  zuerst  überhaupt 
muschely  schale  bedeutet  zu  haben  und  zu  den  german.  ausdrücken 
scale  2.,  shell  zu  gehören;  vgl.  die  ndl.  schelpe,  ndd.  schulpe, 
nhd.  schelf)  schelfe,  mhd.  schelve,  ahd.  sceliva  schale;  5.  Br.  Wb. 
3,  710;  Lexer  2,  697;  Weigand  2,  572;  Öcheler-llS;  Wedg- 
wood 3,  115. 

Sealp  köpf  haut  j  himschale,  skalp^  skalpiren;  das  wort,  welches 
in  seiner  besonderen  bedeutung  erst  aus  dem  engl,  in  andere 
neuere  sprachen  drang,  neufr.  scalpe,  nhd.  skalp,  erinnert  aller- 
dings  lebhaft  an  das  kU.  scalpere  kratzen,  schneiden;  dennoch 
scheint  es  auf  einem  alten  german.  ausdrucke  für  köpf,  him- 
schale zu  beruhen;  bei  Shakespeare  bedeutet  es  the  skull,  the  head 
und  altengl.  scalp  köpf  begegnet,  wenn  auch  ganz  vereinzelt;  s. 
Wälcker  9,  127;  Col.  69;  wo  das  dUn.  skalpr  scheide  verglichen 
wird;  Hai.  712  hol  scop:  the  scalp,  the  head;  vgl,  senil. 

Seamble  sich  drehen,  herumstreifen,  zerstücken ;  bei  Hai.  708 
scanible :  to  shift ;  scambled :  defeated,  balked ;  scambling :  spraw- 
ling; am  nächsten  liegen  die  ndl.  schampelen,  schamperen, 
schampen  flüchten,  weglaufen,  die  aber  selbst  schon  auf  mehreren 
mit  einander  vermengten  stammen  zu  beruhen  scheinen;  s.  Dief. 
2,  235  und  die  engl,  scamper,  shamble. 

Scamper  davonlaufen ;  der  ausdruck  beruht  auf  dem  roman. 
Worte  altfr.  escamper,  it.  scampare,  5p.  escampar  entfliehen,  sich 

22* 


340  Senn  — Scantle. 

retten,  aus  einem  lot.  ex-campare  das  feld  räumen;  Diez  1,  368; 
ßnrgny  3,  67;  in  das  engl,  wird  es  stunächst  in  der  noch  mund- 
artlich vorhandenen  form  8 camp  aufgenommen  sein;  auch  scamp 
betrüger  lässt  sich  mit  dem  begriffe  wohl  vereinen;  bei  Hai.  709 
scamp:  a  great  rascal;  Vermischung  mag  eingetreten  sein;  s. 
scamblc  und  Dief.  2,  235;  mhd.  begegnet  davon  scampen  sich 
scheeren,  abtroUen;  Lexer  2,  619. 

Scan  skandiren,  prüfen,  scheuen;  Hai.  709  scan:  to  scoff,  to 
scold;  das  wort  steht  fur  scand;  vgl.  Mätzuer  I,  175;  vom  lot. 
scaudere  steigen,  dann  verse  abmessen,  welches  besonders  in  der 
letzten  bedeutung  in  die  neueren  sprachen  dringt  it.  scandere, 
scandire,  neufr.  scander,  dUfr.  escander,  sp.  escandir,  nhd.  skan- 
diren ;  aus  dem  begriff  des  prüfenden  abwägens  der  verse  ent- 
wickelte sich  dann  weiter  der  des  genauen  untersuchens  und  des 
tadelns. 

Seandal  ärgerniss,  lästerung,  schmähen;  altengl.  scandle, 
schandle,  aUfr.  scandele,  escandele,  neufr.  scandale,  nhd.  als 
fremdwort  skandal,  pr.  escandol,  sp.  pg.  escandalo,  it.  scaudalo; 
aus  dem  spätlat.  scandalum  anstoss,  streit,  gr.  öxuvdcüiov  steü- 
hole  in  der  falle,  fallstrick,  anstoss,  wovon  dann  in  der  bibel  gr. 
6xavdakli6i,v,.lat.  scsLudsAizsire^  /r.  scandaliser,  engl,  scandalize; 
vgl.  das  mehr  angeeignete ,  aber  auf  gleichem  gründe  beruhende 
slander. 

Seant  gering,  knapp;  bei  Hai.  709  scant:  scarce,  insufficient; 
scantish:  scarce;  scantity:  insufficiency;  scautle:  to  become  scanty; 
der  ausdruck  wird  eurückgeführt  auf  altn.  skammr^  skammt  hurM, 
nicM  lang,  nicht  weit;  s.  Wedgwood  3,  1 16;  Koch  3*,  147;  andrer- 
seits könnte  es  hervorgegangen  sein  aus  dem  aUengl.  schaened  von 
schaenen,  ags.  scaenau,  aUn.  skeina  brechen^  etwa  wie  unser  knapp 
eu  knappen  gehört;  vgl.  scarce;  in  eineeinen  ableitungen  berührte 
es  sich  formell,  aber  auch  der  bedeutung  nach  mit  einem  anderen 
stamme;  vgl.  scant  jgerstücken,  eer schneiden,  scantle:  to  become 
scanty  und  das  nächstfolgende  ursprünglich  roman.  scantle 
eerstücken. 

ScaBtle  verkürzen,  zer stücken;  daeu  scantlet,  scanteloun, 
scantling,  altengl.  scantilon,  scantlion.  scbauutillun,  eschantillon 
mit  den  bedeutungen:  Stückchen,  probe,  muster,  nMSS,  richtschnur, 
richtscheit;  Hai.  709  scanteloun:  a  carpenter^s  measure;  scantling, 
scantlon:  a  portion  of  anything,  generally  meant  as  a  specimen; 
8tratmann  ^184;    altfr.  eschanteler   jgerstücken;    fr.  esehantelet« 


^  Scape  1.  —  Scarf.  341 

echemielei  kleines  stücky  echantillon  probe,  mttster,  henneg.  ecau- 
tilloD  lineal  y  sp,  escantillon;  die  fr.  werter  aher  werden  'herge- 
leitet aus  dem  altfr.  cant,  chant  ecke,  winket^  stück;  s,  Diez  2,  280; 
Burgay  3,  67;  über  das  grundwort  das  engl,  cant  2.  sowie  Diez 
1,  108;  Weigand  1,  580;  Dief.  Or.  Eur.  278  flF.  und  wegen  Ver- 
mischung mit  anderem  stamme  auch  scant;  hierher  gehört  das 
mkU.  scantellatus  verkürßt,  verstümmelt  bei  Ducange;  für  die 
begriffsentwicklung  ist  besonders  die  grundbedeutung  eckcy  kante 
0U  berücksichtigen;  man  vergleiche  js.  6.  wegen  scantelouu:  a 
carpenter's  measure  das  fr.  equerre,  engl,  square  winkelmass  und 
das  mundartl.  nhd  kantel  lineal. 

Seape  1.  entunschen;  aUengl.  escapen,  ascapeu,  eschapeti,  fr. 
echapper;  s.  das  weitere  unter  der  nebenform  escape;  wegen  der 
Verkürzung  Mätzner  1,  167. 

Seape  2.  schaft,  stiel;  wie  das  neufr.  scape,  it.  scapo,  sp. 
escapo  als  wissenschaftlicher  ausdruck  unmittelbar  entnommen 
dem  tat.  scapus,  gr.  öx&TCog,  öx^og. 

Sear  scharte,  narbe;  altengl.  scarre,  fr.  escarre,  it.  escara, 
sp.  pg.  escara  schorf,  vom  IcU.  eschara,  gr.  l&iaQa;  Diez  1,  164; 
in  der  bedeutung  JUippe,  abgrund,  die  allerdings  auch  dem  fr. 
Worte  fast  eignet  (Scheler  119  escarre,  fig.  ouverture,  crevasse), 
liegt  woM  bu  gründe  der  skandinav.  ausdruck  altn.  sker,  schwd. 
skär,  dän.  skjär  seeklippcy  skaar  einschnitt,  aUengl.  sker,  und 
insofern  das  wureeherbum  ags.  sceran;  vgl.  shear;  Wedgwood 
3,  117;  ausserdem  steht  scar  /är  scare;  Hal.  709;  und  ging  als 
name  eines  fisches  hervor  aus  dem  lot.  scarus,  gr.  öxagos- 

Searee  seÜen,  spärlich;  altengl.  scarse,  scars,  aUfr.  escars, 
eschars,  neufr.  echars,  pr.  escars,  escas,  it.  scarso,  scarzo,  sp. 
escaso;  davon  auch  ndl.  schaars;  der  roman.  ausdruck  beruht 
auf  nUat.  scarpsus,  excarpsus,  für  lot.  excerptus,  von  excerpere, 
carpere  pflücken;  s.  Burgny  3,  137;  Diez  1,  369. 

Seare  scheucheny  scheu,  schrecken;  schott.  skar,  skair,  skare, 
aUengl.  scarren,  skerrin,  aÜn.  skirra  erschrecken,  skiarr  scheu;  s. 
ätratmann  ^  504 ;  über  einen  weiter  vermutheten  Zusammenhang 
mit  der  wureel  von  Wörtern  wie  sheer,  share,  scour  vgl.  bei 
Dief.  2,  247;  auf  deutschem  gebiete  besonders  das  ndd.  scheren 
fortjagen y  nhd.  sich  scheren  sich  fortmachen;  Br.  Wb.  4,  642; 
Mndd.  Wb.  4,  77  und  Weigand  2,  576. 

Sfarf  Schärpe;  fr.  Schärpe  binde,  gürtel,  woher  dann  die  ent- 
sprechenden  ausdrücke   in  andere  sprachen   erst  gekommen  mu 


342  Scarlet  —  Scathe.  ^ 

sein  scheinen  wie  ü.  sciarpa,  ciarpa,  sp.  charpa,  mndl.  scaerpe, 
ndd,  scherf,  nhd.  schärpe,  schwd.  skärp,  dän.  skjärf;  dcLS  cUtfr. 
escharpe,  escherpe,  escerpe  bedeutete  auch  die  um  den  hals 
hängende  tasche,  vgl.  die  ahd.  scherbe,  niederrhein.  schirpe,  ndd. 
schrap,  engl,  scrip;  Diez  1,372;  Burguy  3,  137;  Wedgwood  3, 
120;  Weigand  2,  562.  In  dem  eeitwort  scarf:  to  join  timbers 
with  a  slanting  joint  ist  die  grundbedeutung  wohl  schärfen  ^  eu^ 
spiteen;  vgL  die  schwd.  skarfVa,  dan.  skarre  jsusammenfügen,  mhd. 
nhd.  Scharben  in  Heine  stücke  schneiden;  s.  Weigand  2,  500; 
Wedgwood  3,  120;  ags.  scearfe:  fragmen. 

Scarlet  scharlach;  als  name  eines  Stoffes,  ursprünglich  aber 
doch 'der  färbe,  cdtengl.  scarlet,  scarlat,  aUfr.  escarlate,  neufr. 
ecarlate,  it.  scarlatto,  sp.  escarlate,  pr.  escarlat,  mUxt.  scarlatum, 
mhd.  scharlat,  scharlach,  nhd.  scharlach ;  wahrscheinlich  oriental. 
Ursprungs  pers.  scarlat,  sakirlät,  türk.  iskerlet;  doch  soll  dies  selbst 
ein  fremdwort  und  umgedeutet  beruhen  auf  dem  ländernamen 
äikelia,  oder  ncu:h  anderen  auf  galaticus  von  Galatia;  s.  darüber 
bei  Diez  1,  369;  Schwenck  555;  Wedgwood  3,  121. 

Scatch  eine  art  pferdegebiss;  Hai.  710  scatch:  a  horse^s  bit, 
a  hedge  of  dry  branches;  der  grundbegriff  ist  Stange;  alt  fr. 
estache,  estaqu^  pfähl,  it.  stacca,  sp.  pr.  estaca;  der  roman.  aus- 
druck  aber  beruht  auf  ags.  staca;  s.  stake  und  Diez  1,  396. 

Scatches  stehen;  ndl.  schaets,  schaats,  henneg.  ecache^  altfr. 
eschaee,  neufr.  Schasse  steläe,  scMittschtih;  ein  und  dasselbe  wort 
mit  dem  engl,  scate,  skate  Schlittschuh;  Wedgwood  bemerkt  dazu: 
„the  point  in  which  stilts  and  skates  agree  is  that  they  are  both 
contrivances  for  increasing  the  length  of  stride.  Dn.  schaetse 
(from  whence  E.  skate)  would  seem  to  be  a  corruption  of  PI. 
D.  skake  shank  or  leg  which  was  latinized  under  the  forms  scaca, 
scata,  scadea,  scacia,  scassa.  Dief.  Supp.'^;  vgl.  Diez  2,  280. 

Scathe  schaden,  altengl.  scathen,  skathen,  ags.  sceadian,  goth. 
ga-skapjan,  aUfrs.  skathia,  aitn.  skada,  schwd.  skada,  dän.  skade, 
ahd.  scadon,  mhd.  nhd.  ndd.  ndl.  schaden ;  als  hauptwort  neuengl. 
scath,  aUengL  scathe,  ags.  scada,  sceada,  alts,  scatho,  aUn.  skadi, 
a%d.  scado;  Weigand  2,  552;  W a,ckern9^e\  verglich  das  gr.öxitXiog; 
viel  entsprechendes  findet  sich  auf  keÜ.  gebiete  wie  gadh.  sgad 
schaden,  ebenso  auf  dem  lettischen,  ohne  dctss  die  grenze  der  ent- 
lehnung  und  der  Urverwandtschaft  genau  angegeben  werden  kann; 
wahrscheinlich  gehört  es  zu  skr.  xata  verumndet,  von  xau  für  skan; 
s.  bei  Dief.  2,  227;  Fick«  200.  898. 


Scatter  —  Scimitar.  343 

Scatter  eerstreuen;  cMengl.  scateren,  schatereu,  ags.  scaterau, 
scaterian:  dissipare,  welches ,  wenn  auch  spät  erseheinend,  kaum 
auf  roman.  gründe  beruhen  kann ;  Wedgwood  verweist  auf  it. 
scaterare;  besser  entspricht  ein  cdtndl.  scheteren;  vielleicht  zu- 
sammengehörig mit  dem  mhd.  schiter  undicht,  schiteren  undicht 
machen;  es  erinnert  femer  an  das  gr,  öxsddwvfn;  s.  das  engl. 
shed  und  besonders  shatter,  welches  nur  eine  nebenform  von 
scatter  ist. 

Scayage  Standgeld;  nUat.  »cavagium  eine  abgäbe  von  den 
waaren,  die  auf  den  markten  feil  geboten  wurden;  dieselben 
mussten  eu  dem  behufe  vorgezeigt  und  besichtigt  werden  und 
darauf  zunächst  scheint  sich  die  bezeichnung  von  dem  ags. 
sceävian,  s.  show  zeigen  bezogen  zu  haben;  die  aufseher,  gleich-- 
sam  marktmeiMerj  dann  diejenigen,  welche  für  die  reinhcdtung 
der  Strassen  zu  sorgen  hcUten,  endlich  die  gassenkehrer  wurden 
scavagers,  später  scavengers  genannt;  doch  könnte  allerdings 
auf  scavenger  ein  anderer  stamm  einfluss  gehabt  haben  ags. 
scafan,  engl,  shave  kratzen,  schaben;  s.  Wedgwood  3,  121  ff.  und 
Ducange  unter  osteusio  und  scavagium. 

Seent  geruch,  riechen;  es  ist  nur  eine  verderbte,  etwa  durch 
die  der  bedeutung  nctch  ganz  fern  liegenden  ascent,  descent  ver- 
anlasste Schreibung  für  sent,  von  dem  fr.  sentir  fühlen,  riechen, 
lot.  sentire. 

Sehednle  zettel;  lat.  schedula,  scheda,  gr.  6%kdri  zu  6%tiBw 
spalten,  also  eigentlich  ein  abgerissenes  stück;  ebendaraus  gingen 
hervor  ml<U.  cedula,  it.  cedola,  sp.  pg.  pr.  cedula,  altfr.  schedule, 
neufr.  cedule,  mhd.  zedel,  nhd.  zeddel,  zettel;  Diez  1,  121; 
Weigaud  2,  1136. 

8ehO0lier  eine  art  schiff;  erst  aus  dem  engl,  in  die  anderen 
spr($chen  als  fremdwort  gedrungen  ndl.  schooner,  nhd.  schöner, 
schwd.  dän.  skoner;  die  benennung  ist  zuerst  in  Amerika  auf- 
gekommen und  beruht  nicht  auf  dem  ndl.  schoon ,  nhd.  schön, 
sondern  au f  einem  mit  shun  verwandten  mundarÜ.  engl,  scoon, 
ticou  hüpfend  auf  dem  wasser  dahinfahren;  s.  das  nähere  bei 
Webster. 

Scimitar  säbel;  auch  scymetar,  cimeter  geschrieben;  it. 
scimitarra,  fr.  cimeterre,  sp.  cimitarra,  pg.  auch  samitarra; 
wahrscheinlich  aus  Spanien  gekommen  beruht  der  ausdruck  nach 
Larramendi  auf  dem  bask,  cime-terra  der  von  der  feinen  schneide; 
Diez  1,  373. 


344  Sciuora  —  Sconce  2. 

Seissors  scheere;  ehemals  auch  cisors,  cizars  geschrieben,  bei 
Hal.  250  cissers,  beruht  da^  wort  doch  auf  dem  altfr.  cisoires^ 
neufr.  cisoir  und  cisoires  grosse  scheere  neben  fr.  ciseatix;  vgl. 
chisel;  dctbei  mag  atUehnung  an  lat.  scissor  spatter,  schndder 
von  scindere  stattgefunden  t^ben. 

Scoff  spotten,  höhnen;  bereits  aUengl.  findet  sich  das  haupt- 
wort  scoff,  scof  spott;  cdtfrs.  schof,  ahd.  scopf;  aUn.  skapp: 
irrisio;  sknppa,  dän.  sknffe  teuschen,  betrügen;  spuren  desselben 
Stammes,  der  vielleicht  aus  einer  wureel  mit  shove  entsprang, 
begegnen  in  dem  ndl.  schobbe:  objurgatio,  increpatio  bei  Binn., 
sowie  in  dem  ndl.  schuppen,  ndä.  beschubben,  beschuppen  be- 
trugen;  vgl.  Dief.  2,  236.  250;  Weigand  1,  139;  ein  unmittelbarer 
einfluss  des  gr.  öxcixtsiv  spotten  ist  nicht  ansunehmen,  wenn 
auch  sein  stamm  in  der  ableitung  gr.  6xc5fi(ia,  lat.  scomma,  engl. 
SCO  mm  spottrede,  possenreisser  eingedrungen  ist. 

Scold  schelten;  aUengl.  scolden,  altfrs.  skelda,  ndl.  ndd. 
scheiden,  schwd.  skälla,  dän.  skjälde,  skjelde,  ahd.  sceltan,  mhd. 
nhd.  schelten;  es  liegt  nahe,  darin  den  grundbegriff  des  schuld" 
gebens  zu  finden,  und  dann  ist  für  das  engl,  vor  allen  an  ags. 
scyldan  eu  erinnern;  vgl.  shall;  Etm.  671  und  Grimm  6.  d.  d. 
S.  903;  doch  kann  auf  der  anderen  seite  nicht  geleugnet  werden, 
dass  dieselbe  form  und  bedeutung  sich  aus  dem  stamme  skal 
eines  wuraeherbum  skillan  im  sinne  des  hhd.  schallen  entwicht 
mochte,  insofern  das  schelten  ein  lautes,  schallendes  reden  ist; 
altn.  skella  erschallen,  schwd.  skälla  schelten,  beUen;  vgl.  Wedg- 
wood 3,  123;  Dief.  2,  254;  Weigand  2,  574. 

Sconce  L  schanee;  mhd.  hhd.  schanze^  ndl.  schans,  schwd. 
skans,  dän.  skandse;  die  ausdrücke  sind  überall  verhaltnissmässig 
jung  und  gewiss  entlehnt,  nach  einigen  aus  dem  it.  scansia,  scancia 
gesteU;  s.  Weigand  2,  560;  Lexer  2,  658;  für  das  engl,  wenigstens 
erscheint  nach  form  und  bedeutung  sehr  angemessen  die  ableitung 
von  dem  altfr.  sconser,  esconser  verbergen,  sich  eurüchtnehen,  vom 
lat.  abscondere;  s.  Wedgwood  3,  123  und  Burguy  3,  140. 

Sconce  2.  Meine  lateme,  licht;  altengl.  sconse;  aUfr.  esconse, 
mlat.  sconsa,  absconsa,  vom  1<U.  laterua  absconsa  verborgene 
lateme;  also  wahrscheinlich  mit  sconce  1.  auf  demselben  gründe 
beruhend;  s.  Wedgwood  3,  124  und  Ducange  unter  absconsa; 
sconce:  the  head  ist  wohl  nur  als  eine  volksthümlich  komische 
Übertragung  anzusehen,  indem  der  köpf  eine  lateme  genannt 
wurde  oder  ähnlich;  Hai.  712;  vgl.  Nares  bei  Worcester. 


Scoop  —  Scorn.  345 

Seoop  schaufd,  schöpfen;  HaU  712  scoop:  a  shovel  used  by 
maltsters;  scope:  a  kind  of  basin  with  a  handle  nsed  for  lading 
water;  aUengl.  scope,  schwd.  skopa,  dan.  sknffe,  mhd.  schnofe, 
ndd.  schuppe,  nhd.  schuppe,  ndl.  schop,  schup,  aus  dem  german. 
auch  ins  fr.  gedrungen  als  escope,  ecope  schöpf kanne;  etwa  dem- 
selben stamme  entsprungen  wie  shovel;  vgl.  shove;  Weigand 
2,  646;  Diez  2,  281. 

Seope  eiel;  aus  dem  lat.  scopns,  gr.  6xox6s  späher,  giel,  it. 
scopo;  au  gr.  öxoxBiVy  öTcintBöd'ai,  wz.  6%t%  schauen^  spähen, 
über  deren  Zusammenhang  mit  der  lot.  wz.  spec,  ^.  spy,  zu  ver- 
gleichen ist  Curtius  No.  111. 

Scorch  sengen,  dörren,  rösten;  aUengl.  scorchen;  das  altfr. 
escorcer,  escorchier,  worauf  das  engl,  wort  zurückweist,  ist  selbst 
schon  zweifachen  Ursprungs,  indem  theils  lat.  cortex  rinde,  theils 
lot.  curtus  kurz  zu  gründe  liegt;  Diez  1,  373  f.;  aus  der  bedeutung 
kürzen,  zusammenziehen  konnte  sich  der  begriff  des  dörrens  ent- 
wickeln; Burguy  3,  90;  vgl.  das  engl,  shrink  sich  zusammen- 
ziehen, runzlig  werden,  trocknen;  merkwürdig  bleibt  das  aÜengl. 
scorrcnedd  verbrannt  bei  Orm,  welches  Lye  auf  jenes  aUfr. 
escorchier,  neufr.  ecorcher,  ^corcer,  it.  scorticare  oder  doch  auf 
das  in  diesen  enthaltene  wort  zurückführen  wollte:  „lat.  excor- 
ticare  i.  e.  cortice  exuere,  quia  cutis,  quae  est  quasi  cortex  partis, 
ustulata  decidit.^^ 

Score  kerbe,  kerbholz,  rechnung,  zwanzig;  aUengl.  score, 
schore,  skore,  ags.  scor,  altn.  skor:  incisura,  numerus  vicenarius; 
Etm.  680;  vgL  wegen  der  begriffsentwicklung  das  engl,  tally  und 
unser  nhd.  kerbholz,  wegen  des  Stammes  aber  ags.  sceran,  engl. 
shear;  Wedgwood  3,  124. 

Scon  höhn,  verachten;  altengl.  scorn,  scam,  als  zeitwort 
scornen,  seamen;  aUfr.  escharn,  escarnj  eschern,  als  zeitwort 
escharnir,  escarnir,  eschernir;  ebenso  it.  scherao,  schernire,  sp. 
escarnio,  escarnir,  pr.  esquern,  esquernir;  diese  roman.  ausdrücke 
aber  beruhen  auf  ahd.  skern,  aUndl.  scheme  Spötterei,  ahd. 
skernön,  aUt^l.  Schemen  verspotten;  s.  Diez  1,  370;  weiter  konnte 
man  Zusammenhang  annehmen  mit  dem  skand.  skarn,  ags.  scearn, 
mundartl.  engl,  scam  mist,  schmutz;  Hai.  710  scarn:  dung  of 
cattle;  bemerkenswerth  ist  aber  auch  für  das  engl,  scorn  da^ 
aUfr.  escorner,  it.  scomare  demüthigen,  beschimpfen,  welches  aus 
einem  UU.  excornare  für  cornua  sumere  einem  die  hörner  nehmen, 
entmuthigen  gedeutet  wird;   s.  Wedgwood  3,  125;    Diez  2,  65; 


346  Scorae  —  Scotch. 

jedenfalls  mttssie  dadurch  der  Übergang  des  älteren  scarn  in  das 
neuere  scorn  erleichtert  werden;  s.  Mätzner  1,  145,  welcher  das 
neufr.  ^cornifler  vergleicht. 

S€0r86  tauschen,  tausch;  Hai.  712  scorne:  to  exchange;  das 
jetet  vercdtete  wort  benM  nach  Wedgwood  2,  253;  3,  125  auf 
dem  hauptwort  courser  in  ausdrücken  wie  horse  -  courser,  horse- 
^(iowYCQY  .Pferdehändler ,  rosskamm  und  ginge  somit  zurück  auf 
aUfr.  courasier,  couratier,  neufr.  courtier;  s.  über  dessen  ent- 
stehung  aus  den  lot.  cura,  curatus,  curatarius  bei  Diez  1,  149; 
Mahn  bei  Webster  vergleicht  das  it.  scorsa  und  das  engl,  dis- 
course, welche  freilich  die  allgemeinere  bedeutung  lauf  verhehr, 
handel  verengem  konnten. 

Seot  1.  schosSj  jgeche,  Steuer;  aUengl.  scot,  schot,  ags.  scot, 
sceot,  aUfrs.  skot,  scot,  schot,  ndl.  ndd.  schot,  mkd.  scho3,  nhd. 
schosz,  eu  dem  wureelverbum  ags.  sceötan,  ev^l.  shoot;  vgl. 
Schwende  589;  Weigand  2,  632;  das  german.  wort  drang  aber 
weiter  mlat.  scotuui,  it.  scotto,  sp.  pg.  escote,  pr.  escot,  neufr. 
ecot,  selbst  aUgael.  sgot,  in  den  bedeutungen  Steuer,  eeche;  s. 
Diez  1,  374 ;  wenn  auch  in  form  und  bedeutung  nahe  tretend,  ist 
damit  doch  nicht  sfu  verwechseln  das  ctgs.  sceat,  sceatt,  altn. 
skattr,  aus.  scat,  ahd.  scaz,  mhd.  schaz,  nhd.  schätz,  welches  im 
engl,  keine  spur  hinterlassen  eu  haben  scheint;  vgl.  Dief.  2,  243 ; 
Weigand  2,  565. 

Seot  2.  Schotte;  der  name  des  volks  altengl.  Scottes,  o^^. 
Scottas,  altn.  Skotar  ist  aus  dem  keU.  auf  die  verschiedenste  art 
erklärt  worden,  b.  b.  von  ir.  scotuib  wind:  Sie  stürmischen;  keÜ. 
ysgobiad  schatten:  die  im  dunklen  norden  u?ohnenden;  ir.  sceite 
ßer streut:  die  aer streut  lebenden;  gadh.  sgot  flecken,  sgathadh 
einschnitt,  punktirung:  die  tätowirten,  picti;  iV.  scuite,  gad.  sguit 
wanderer:  die  wandernden;  vgl.  Elze^  W.  Scott  1,  33  anm.  und 
Dief.  Or.  Eur.  274. 

Seotch  stütgen,  hemmen,  sperren;  kerbe,  zerhauen;  auch 
abgesehen  von  dem  #ti  Scot  gehörigen  adjektiv  ist  der  ausdruek 
ziemlich  dunkler  herkunft;  zu  den  ersten  bedeutungen  vergleiche 
man  die  nebenformen  scoatch,  scote;  bei  Hai.  713  scote:  a  prop; 
in  dem  sinne  des  zum  stützen,  hemmen  gebrauchten  pfahls  oder 
stocks  könnte  dann  etwa  zu  gründe  liegen  fr.  ecot  baumstrunk, 
pr.  escot-z:  lignum  parvum  acutum,  welche  nach  Diez  1,  374  auf 
dem  ahd.  scuz  benAen;  in  den  anderen  bedeutungen  erinnert  es 
einigermassen  an  fr.  coche,  s.  cock  2.;  oder  sollte  es  mit  scot 


Scoundrel  —  Scout.  347 

abgäbe,  rechnung  zusammenhängen  mittels  einer  umgekehrten 
begriffsentunckhmg  wie  die  von  score  ist?  Mahn  hei  Webster 
verweist  auf  kelt  Wörter  wie  armor,  skoaz  schütter,  skoazia  stützen; 
gad.  sgoch  einschnitt,  kerben;  Wedgwood's  weitgeholte  verglei- 
chungen,  bei  denen  die  lautnachahmung  wie  gewöhnlich  die  haupt- 
rolle  spielt,  sind  werthlos. 

Scoundrel  schurke;  das  wort  scheint  verhcUtnissmässig  jung 
zu  sein;  es  ist  kaum  altengl.,  bei  Levins  nicht,  bei  ^Shakespeare 
nur  ein  mal  zu  finden;  Flal.  709  hat  ein  anklingendes  scaudret : 
a  drunkard,  bei  dem  er  hinzufügt:  „I  give  this  word  on  the 
authority  of  an  anonymous  correspondent;"  Wedgwood  3,  126 
sagt:  „In  the  absence  of  any  foreign  analogue  we  may  suggest 
the  possibility  of  the  word  having  originally  been  scumberel, 
from  scurabor,  scummer,  to  dung."  Glaublicher  ist  die  schon 
von  Skinner  vorgeschlagene  erklärung  aus  it.  scondaruolo  zu 
scondere,  aUfr.  escondre,  lat.  abscondere  verbergen,  sich  ver- 
stecken, so  dass  es  ursprünglich  den  feigling  bezeichnet  hätte; 
andere,  wie  Mahn,  erblicken  darin  eine  entsteUung  des  nhd. 
Schandkerl. 

Scour  scheuern,  fegen;  vgl.  bei  Hai.  716  scur:  to  move 
hastily;  cUtengL  schouren,  scourin;  es  entsprechen  ndl.  schüren, 
ndd.  schuereu,  schoeren,  schwd.  skura,  dän.  skure,  mhd.  schüren, 
schiuren,  nhd.  scheuern,  aber  auch  cdtfr.  escurer,  neufr.  ecurer, 
it.  sgurare,  sp.  escurar,  welche  edle  vielleicht  aus  mlat.  scurare 
fegen,  von  einem  lat.  excurare  reinigen  herzuleiten  sind;  s.  Wei- 
gand  2,  578;  Diez  1,  382;  an  die  stamme  von  sheer  oder  von 
shower  ist  sehu?erlich  zu  denken;  Dief.  2,  246. 

Scourge  geissei;  aUengl.  scnrge,  schurge,  scourge,  (dtfr. 
escourgee,  escorgie,  neufr.  ecourgee,  it.  scuriada;  nach  Diez  1,  375 
<ms  lat.  excoriata  sc.  scutica  aus  leder  bereitete  geissei,  also  zu 
lat.  corium  leder;  „das  fr.  wort  trifft  übrigens  buchstäblich  eben 
sowohl  mit  it.  scoreggiata  (von  corrigia)  zusammen  ;**  als  Zeitwort 
scourge  peitschen  auch  aitengt.  schon  sconrgen,  scorgen. 

Scout  Späher;  altengl.  scoute,  aUfr.  escoute,  escont,  escot, 
escut  wache,  späher,  spion;  von  dem  zeitwort  aUfr.  escouter, 
escolter,  neufr.  öcouter,  pr.  escoutar,  pg.  escutar,  neusp.  escuchar, 
altsp.  ascuchar,  it.  ascoltare,  scoltare,  lat.  auscnltare  zuhören, 
horchen,  dann  auf  den  gesichtssinn  übertragen;  vgl.  die  altfr. 
redensarten  faire  escont,  estre  eu  escout:  ^couter  attentivement, 
epier;  so  auch  it.  ascolta,  scolta,  sp.  escucha  wc^che^  schildwache; 


348  Scowl  —  Scranch. 

Burguy  3,  140;  Diez  1,  36;  vgl.  escout.     Ein  anderes  scout:  a 
high  rock  bei  Hal.  713  f^  aUenglJ  scoute,  aitn.  skuti  f eisen. 

Scowl  mürrisch  blichen;  altengl.  scoulen,  skulen,  schulen; 
dän.  skule,  ndd.  schulen,  mhd.  schulen,  ndZ.  schiiileu  sich  ver- 
bergen, verstohlen  blichen;  Br.  Wb.  4,  708;  vielleicht  weiter  ver- 
wandt mit  den  ausdrüehen  für  den  seitwärts  gewendeten  blich 
des  auges  ags.  sceol,  scel,  cdtn.  skialgr,  schwd.  skela,  dän.  skele, 
ahd.  scelah,  mhd.  schelch,  nhd.  schel,  schielen,  ndl.  scheel,  bei 
Hai.  748  skelly:  to  squint;  vgl  Etm.  677;  Stratmann  »  492; 
Fick  «  901.  903. 

SerabMe  hrateen,  hriteeln;  bei  Hai.  713  scrabble:  to  scramble, 
to  scratch  with  the  nails;  es  scheint  im  wesentlichen  eine  ver- 
Ideinemde  Weiterbildung  eu  sein  von  scrape,  theüweise  etwa 
unter  ahlehnung  an  scribble;  vgl.  die  engl,  scruh^  scramble, 
bei  Hai.  713  scraffle:  to  scramble,  to  struggle,  to  wrangle  or 
quarrel;  auch  scraggier  to  scramble;  Wedgwood  3,  128. 

Scrag  eine  dürre  hnochige  person;  vgl.  die  anderen  bedeu- 
tungen  bei  Hal.  713;  der  grundbegriff  des  Stammes,  wie  er  in 
scragged,  scraggy  hervortritt,  scheint  der  des  trochnen,  harten^ 
echigen,  hnochigen  bu  sein  und  weist  auf  helt.  Ursprung  geui. 
sgreag  trochen,  rösten,  einschrumpfen,  sgreagach  trochen,  hart 
zusammengeschrumpft;  Koch  3^  13;  nach  Mahn  ir.  gad.  scraback, 
sgrabach  rauh;  vgl.  die  ähtdichen  helt.  ausdrücke  bei  Wedg- 
wood 3,  129  sgrog,  sgrogag  mit  der  bedeutung  des  zusammen^ 
geschrumpften. 

Scramble  hlettem,  an  sich  reissen;  Wedgwood  giebt  hier 
richtig  als  grundbegriff  an  to  do  something  by  repeated  clutching 
with  the  hands;  vgl.  bei  Hal.  714  das  Stammwort  scramb:  to  pull 
or  rake  together  with  the  hands;  scramp:  to  catch  at,  to  snatch; 
so  darf  man  es  als  nahe  verwandt  bezeichnen  mit  Wörtern  wie 
scrabble  ufhd  scrape;  vgl.  dazu  die  etymologien  der  fr.  gravir 
und  griraper  bei  Scheler  und  Diez  2,  332 ;  mundartlich  steht  in 
dem  sinne  von  scramble  auch  seraggle;  Hai.  713;  etwa  aus  scrag 
entwicheU  und  die  gedrehte,  gewundene  bewegung  bezeichnend; 
wodurch  man  für  scramble  wieder  an  das  mundartliche  scram: 
distorted  erinnert  wird;  Dief.  2,  258. 

Scranch  knirschend  essen;  bei  Hai.  714  scranch:  to  scratch, 
afrer  aucA  scranchum:  crisp  gingerbread;  vgl.  die  ndd.  schransen, 
ndl.  schrantsen,  schransen  zerbeissen,  gierig  essen;  Br.  Wb.  4,  ü91 ; 


Scrape  —  Scream.  349 

übrige$$s  nuig  man  hier  wie  bei  dem  nahe  verwandten  craunch 
die  latUnachahmung  wohl  gelten  lassen. 

Scrape  hrataen,  schaben;  bei  Hai.  714  scrap:  to  scratch; 
dasu  (Us  hauptwort  scrap,  äUengl.  scrappe;  als  Beiiwori  aUengl. 
scrapieii,  schrapen,  screapen,  ags.  bei  Bosw.  ein  gleichbedeutendes, 
wenn  auch  formell  nicht  genau  entsprechendes  screopan;  dagegen 
ndd.  ndl.  schrapen,  schraapen,  mhd.  schrapfen,  aus  denen  wieder 
hervorging  ein  aUfr,  escraper;  dieses  mag  auf  dcts  engl,  scrape, 
neben  welchem  auch  shrape  bei  Hai.  738,  eingewirkt  haben; 
übrigens  begegnet  derselbe  stamm  auch  auf  skandinav.  gebiete 
als  altn.  schwd.  skrapa,  dän.  skrabe;  vgL  die  verwandten 
scrabble  und  scrub;  sowie  das  lot.  scribere  schreiben^  eigentl. 
einriteeny  krateen;  s.  Etm.  695;  Br.  Wb.  4,  692;  Schwenck  591; 
Diez  2,  291. 

Scratch  kratzen;  vgl.  das  aUengl.  scratten,  bei  Hai.  714  scrat 
und  scrattle;  s.  ausser  dem  unter  cratch  1.  bemerkten  besonders 
noch  Dief.  1,  240;  über  die  doppelform  mit  und  ohne  s  vor  dem 
guttural  bei  Mätzner  1,  187;  ein  ähnliches  verhältniss  scheint  e.  b. 
schon  zwischen  lat.  scribere  und  gr.  yQatpsiv  obeuwalten. 

Scrawl  kriechen,  kritzeln;  vgl.  theils  crawl,  theils  scrabble 
und  scribble,  sowie  Mätzner  1,  187. 

Screak  kreischen;  vgl.  bei  Hai.  714  screak:  to  creak  as  a  door; 
screik:  to  shriek,  to  scream,  the  peep  of  day;  es  ist  wesentlich 
ein  wort  mit  creak  1.,  mit  screech  und  shriek,  bei  denen 
aüen  die  lautnaehahmung  herrscht;  auf  verwandten  gebieten 
treten  am  nächsten  aUn.  skrökia,  schwd.  skrika,  dän.  skrige; 
über  screech,  schott.  screigh,  welches  zunächst  auf  ähnlichen 
kelt.  ausdrücken  beruhen  dürfte,  wie  gael.  sgreach,  sgreuch,  ir. 
screach,  welsch  ysgrechiaw,  sotoie  über  entsprechende  deutsche 
Wörter  wie  schreien,  kreischen,  krieschen  vgl.  bei  Dief.  2,  431; 
Weigaud  1,  637;  2,  637;  ob  und  wie  weif  dabei  enthhnungen 
stattgefunden  haben,  ist  schwer  nachzuweisen,  weil  bei  den  Wörtern 
dieser  art  jedenfalls  lebendigster  bildungstrieb  der  einzelnen 
sprachen  angenommen  werden  muss;  auf  die  formen  mit  anlau- 
tendem 8  konnten  im  engl,  sogar  romanische  bildungen  wie  escrier 
neben  crier  ihrerseits  wieder  einwirken;  vgl.  über  diese  Diez  1,  223; 
im  allgemeinen  die  nächst  vorstehenden  artikel  und  Mätzuer  1, 187. 

Scream  schreien;  aUengl.  sereamen,  scremen  bei  Stratmann  ' 
491;  eine  recht  genügende  ableitung  des  wertes  mangelt  noch; 
allerdings  bieten  sich  als  ähnliche  formen  die  schwd.  skrämma, 


350  Screech  —  Scrimer. 

dän.  skrämme,  ndd.  schrouien,  ndl,  scroomen  in  der  bedeutung 
schrecken y  sich  fürchten;  vgl.  Br.  Wb.  4,  698;  der  grundbegriff 
des  engl,  wertes  müsste  dann  gewesen  sein  vor  entsetaen  auf- 
schreien j  wovon  doch  keine  spur  eu  begegnen  scheint;  noch 
weniger  wird  man  mit  Wedgwood  an  ein  it.  scramare  neben 
sciamare  denken  wollen;  eher  noch  ist  anzunehmen ^  dcLSS  sich 
screaiD  theils  in  anlehnung  an  Wörter  wie  screak  und  screech, 
theüs  aus  dem  ags.  lireaian,  hrtman  rufen,  aÜengl.  hremen,  remen 
entwickelt  habe;  nach  manchen  liegen  kelt.  Wörter  eu  gründe  wie 
gaeL  gairm  ruf  rufen  oder  gael.  sgrearah  abscheu;  vgl.  Koch  3*,  7. 

Sereech  schreien;  s.  unter  screak. 

Screen  schirm;  aitengl.  scren,  cdtfr.  escreu,  escran,  neufr. 
ecran  schirm;  die  herkunft  dieses  letzteren  ist  zweifelhaft y  nach 
Diez  2,  282  in  dem  deutschen  schrägen  gesteU,  nach  anderen  im 
ahd.  scranna  bank,  oder  gar  in  dem  gaeL  srian  zügel  zu  suchen; 
Mahn  vergleicht  die  ahd.  sciriu ,  nhd.  schirm,  schwd.  skärm,  dän. 
skjerm;  eher  könnte  noch  eine  vermengung  eingetreten  sein  mit 
altfr.  eserin,  escrienne;  «.shrine  und  Burguy  3,  142;  öfter  screen: 
a  high  standing  sieve  for  cleansing  corn  bemerkt  Wedgwood:  „a 
screen  for  gravel  or  corn  is  a  grating  which  wards  off  the  coareer 
particles  and  prevents  them  from  coming  through.'^ 

Screw  schraube;  bei  Hal.  738  shrew;  (dtndl.  schroeve,  neundl. 
schroef,  ndd.  schruve,  schruwe,  mhd.  schrube,  nhd,  schraube,  dUn. 
skrdfa,  schwd.  skraf,  dän.  skrnv,  skrne ;  das  altfr.  escrotie^  escroe, 
neufr.  ecron  Schraubenmutter  leitet  Diez  2,  282  nicht  von  dent 
deutschen  worte,  sondern  von  dem  lat.  scrobis  grübe  ab. 

Scribe  Schreiber,  schreiben,  zeichnen;  hier  erscheint  am 
reinsten  der  stamm  der  lot.  scriba,  scribere,  der  sonst  vielfach 
vermittelt  auftritt  in  Wörtern  wie  scribble^  scrip,  script,  scripture, 
scrivener,  scrutoire,  escritoir;  manche  davon  fallen  formell  zu- 
sammen mit  Wörtern  ganz  anderen  Ursprungs,  wie  ¥>enn 
scribble  theils  eine  Weiterbildung  des  lot.  scribere  zu  sein^ 
iheils  aber  zu  scrabble  und  scrape  zu  gehören  scheint; 
vgl.  Wedgwood  3,  132;  scrip  Schrift  ist  nur  verstümmdt  aus 
script,  tat.  scriptum;  Trench  E.  238;  scrivener  Schreiber  ist 
mit  einer  weiteren  ableitungssilbe  eruxju:hsen  aus  dem  aüfr. 
escrivain,  neufr.  ecrivain,  pr.  escrivan,  sp.  escribano,  it.  scrivano, 
lot.  gleichsam  scribanus. 

Scrimer  fechtmeister;  Hai.  715  scrimer:  a  fencer;  scrimmage: 
a  skirmish;    d(MS  von  Bosworth  ohne  beleg  als  ags.  angeführte 


Scrimp  —  Scud.  351 

scrimbre:  pugil,  gladiator;  vgl.  Etm.  695;  Dief.  2,  258;  ist  schwer- 
lich ein  aUgermanisches  f  vielmehr  das  früh  herübergenommene 
und  angeeignete  roman,  wort;  fr.  escrimeur,  vom  aUfr.  escrimer, 
cot.  esgrimar,  it.  schermare,  welche  auf  die  ahd.  skirnian  schirmen, 
schüteen,  skirm,  skerio  schildy  schuta  eurüchweisen;  vgl.  skir- 
mish; Biirgny  '\  141;  Diez  1,  870. 

Scrimp  knapp;  s.  shrimp,  von  dem  es  nur  die  ältere  neben- 
form  ist,  ebenso  wie  serine  von  shrine. 

Scrip  täschchenj  beutet;  altengl.  scrippe,  schrippe,  nüat. 
scrippum ;  (Utn.  skreppa,  aUfrs.  skrap,  ndd.  schrap,  kelt.  jsgrepan ; 
Wedgwood  3,  133;  wegen  eines  anderen  scrip,  auch  script  und 
scrit  vgl.  Hai.  715  und  scribe. 

Seroll  liste,  roüe;  bei  Hai.  715  serow:  a  roll  or  scroll,  bei 
Levins  scrowe:  scheda,  aliengl.  scrooe;  nach  Wedgwood  für 
escrow  aus  dem  aUfr.  ecro,  escroe,  escrol,  neufr.  ecrou  gefangen- 
liste;  der  roman.  at^druck  soü  weiter  beruhen  auf  dem  german. 
skra  in  aUn.  skra  aufeeichnenj  niederschreiben,  schw.  skrä,  dän. 
skraa,  ndd.  schraa  gesete,  schriftliche  festseteung;  für  das  engl, 
wort  dürfte,  da  die  aUfr.  form  escrol  sehr  fraglich  scheint, 
immerhin  einfluss  von  roll  anzunehmen  sein,  wie  denn  die  fr. 
ausdrücke  selbst  von  anderen,  wie  Mahn,  aus  den  lai.  ex,  con, 
rotnlns  erklärt  werden;  vgl.  Wedgwood  2, 20;  3, 133;  Scheler  105; 
Br.  Wb.  4,  686. 

Senb  scheuem,  sich  abmühen;  aUengl.  scrobben,  scnibben, 
schwd.  skmbba,  dän.  skrabbe,  ndd.  schrobben,  schrubben,  ndl. 
schrobben;  mit  scrabble  eu  dem  stamme  von  scrape  gehörig; 
vgl.  auch  kelt.  sgrob  hratBen. 

Senitoire  schreibpfdt;  tut  fr.  escritoire,  neufr.  ^critoire  schreib- 
sfeug;  s.  escritoir  und  wegen  des  Stammes  scribe. 

Senize  drücken,  quetschen;  auch  scrooge,  bei  Hai.  715 
scroodge:  a  crush;  scrouge:  to  crowd,  to  press;  Wedgwood  er- 
innert an  das  fr.  escraser,  escfag^'r,  ecraser;  vgl.  die  engl,  crash 
imil  crush;  andere  denken  an  das  altfr.  excrncier,  lat.  excmciare 
abquälen,  erpressen. 

Send  eilend  dahin  fahren;  bei  Hal.  715  scud:  to  spill;  bei 
Grein  2,  412  findet  sich  ags.  scüdan:  currere,  festinare,  fugere; 
vgl.  die  alts,  scuddian  in  starke  eittemde  bewegung  versetzen, 
.  ahd.  scntjan,  scuttan,  mhd.  nhd.  schütten,  nebst  den  Weiter- 
bildungen schütteln,  schüttern,  ndd.  schudden,  ndl.  schudden, 
schwd.    skudda,    dän.   skyde   schiessen,    schieben;   s.   die  engl. 


852  Scaffle  —  Scum. 

shed  und  shudder;  Wedgwood  3,  133;  Schwende  597;  Wei- 
gand  2,  650. 

Scuffle  biügen,  zanken;  hei  Hal.  715  scuff:  to  shuffle  in 
walking;  mit  den  schwd.  skuffa,  dän.  skuffe,  ndl.  schoffelen, 
mundartlich  deutsch  schuffein t  0U  dem  stamme  von  shove,  so 
dass  aus  dem  grundhegriffe  des  Schiebens  und  stossens  gumal 
für  die  iterativformen  die  bedeutung  des  feindlichen  aneinander- 
gerathenSy  des  schlagens  und  eankens  hervorging;  vgl.  unsere  nhd. 
schieben,  schuppen  und  das  engl,  shuffle. 

Senlk  im  verborgenen  lauern  j  schleichen;  aUengl.  sculken, 
skulken,  dän.  skulke,  aUschwd.  skolka,  ndd.  schulken,  verschulkeu; 
0U  dem  aUengl.  sculen,  s.  scowl,  wie  lurk  eu  lurcn;  s.  Br.  Wb. 
4,  708;  Dief.  2,  226.  233;  Koch  3^,  149. 

Scull  hirnschalcy  kdhny  rudern;  scull  oder  skull,  aUengl 
scuUe,  skulle,  schulle,  scolle  bedeutet  zunächst  himschalCf  schale 
und  beruht  doch  woM  auf  skandinav.  ausdrücken  gleicher  be* 
deutung  altn.  skäl,  schwd.  skalle,  dän.  skal;  s.  shell;  auch  der 
name  eines  fahrgeugs^  besonders  eines  ruderboots  geht  wohl  eher 
darauf  zurück  f  als  dass  man  mit  Wedgwood  scull  ruder  vom 
skandinav.  skol:  splash,  dash;  skola:  to  wash  ableiten  möchte. 
In  den  scheinbiMren  ableitungen  scullery  ^ufikamm^,  scullion 
küchenjunge  liegt  dagegen  zu  gründe  der  roma/n.  stamm  des  fr. 
ecuelle  Schüssel,  altfr.  escuelle,  escueillier,  sculier,  welche  wie  nhd. 
schüszel  und  engl,  scuttle  2.  auf  lot.  scutula,  scutella  zurück» 
gefuhrt  werden;  nc^h  Wedgwood  wäre  scullion  vielmehr  das 
altfr.  escouillon,  escouvillon,  neufr.  ecouvillon  auswischer  j  sp. 
escobillon,  vom  lot.  scopae  besen;  vgl.  Diez  2,  281  f ;  es  scheint 
als  wenn  der  ins  engl,  von  verschiedenen  Seiten  eingedrungene 
stamm  scull  in  einer  auch  sonst  vielfach  zu  beobachtenden  be- 
griffsentiBicklung  die  bedeutungen :  schale,  himschcUe,  trinkschale, 
gefäss,  schiff,  geschirr  gewinnen  und  entsprechende  ableitungen 
entwickeln  konnte;  scull  eine  schaar ,  eine  menge  fische,  eine 
kette  Vögel,  vgl.  Hai.  716,  ist  offenbar  nur  eine  nebenform  von 
sh  o  al. 

Scnni  schäum;  aUengl.  scum,  scorn;  das  wort  ist  in  das 
engl,  wohl  eher  unmittelbar  aus  dem  skandinavischen  gebiete  als 
atis  dem  altfr.  escume  gekommen,  neufr.  ecume,  welches  mit  it. 
schiuma,  sp.  pg,  pr.  escuma  auf  dem  germanischen,  aber  ags. 
fehlenden  worte  beruht;  altn.  sküm,  schwd.  dän.  skum,  ndd.  schnm, 
ndl.  schuim,   ahd.  scüm,  mhd.  schüm,   nhd.  schäum;    auch  kdt. 


Scnmber  —  Scurf.  358 

Bguin ;  s.  Diez  1,  372 ;  Weigand  2,  568 ;  die  weiteren  beaiehungen^ 
o6  gu  shinimev  nach  der  weissglänaenden  färbe,  oder  zu  lai. 
spuma,  oder  bu  einer  Wurzel  sku  bedecken,  bleiben  zweifelhaft;  s. 
Die£  2,  245;  Lexer  2,  816;  Pick«  904. 

Seuiber  misten,  besehmutzen;  Hai.  716  scumber:  to  duug; 
a  hunting  term,  applied  properly  to  foxes;  scummer:  to  daub,  or 
smear;  also:  ventrem  exonerare;  schwerlich  ist  mit  Wedgwood 
zu  denken  an  ndd.  schommeln,  ndl.  schom^  schommen,  sohommelu 
in  der  bedeutung  unreinigkeit  wegräumen;  vielmehr  unrd  aus- 
zugehen  sein  von  dem  begriffe  verunreinigen,  der  etwa  in  der 
Jägersprache  seine  besondere  anwendung  fand,  oder  auch  umge- 
kehrt von  dem  begriffe  des  enüedigens;  vgl.  den  nhd.  Jäger- 
ausdruck  losung  bei  Weigand  2,  66 ;  je  nachdem  bietet  sich  aUfr. 
escnnbrier,  welches  neben  encombrier  die  bedeutungen  embarrasser, 
soniller  zeigt;  Bargay  3,  82;  oder  das  engl,  discumber  befreien, 
entledigen,  weiches  zu  scumber  verkürzt  werden  konnte;  vgl.  über 
das  Stammwort  comber  2. 

Scuppers  speigaten;  auch  scupper -holes;  Wedgwood  3,  136 
verwirft  wegen  der  bedeutung  die  übliche  ableitung  von  dem  ndd. 
scuppen,  schuppen,  ^.  scoop,  und  verweist  dann  wegen  der  ent- 
sprechenden benennungen  nhd.  speigaten,  engl,  spit-holes  lochet, 
aus  denen  das  wasser  nicht  geschöpft,  sondern  ausgespieen  wird, 
auf  das  sp.  escupir  ausspeien;  um  so  wahrscheinlicher  unrd  diese 
erklärung  deshalb,  weil  dieses  zeitwort  keineswegs  nur  spanisch, 
sondern  weit  verbreitet  ist:  sp.  pg.  escupir,  pr.  alt  fr.  escopir, 
escupir,  wal.  scuipä  speien  und  noch  auf  ganz  anderen  gebieten, 
so  dass  man  an  dessen  Ursprung  aus  dem  lot.  exspuere  zweifelt 
und  etwa  eine  keilt,  würzet  annehmen  möchte;  s.  Burguy  3,  140; 
Diez  1,  164;  Dief.  2,  296;  der  engl,  ausdruck  würde  zunächst  auf 
das  attfr.  escupir  zurückweisen,  indem  scupper  aus  scupper-hole 
verkürzt  wurde. 

Seirf  scharf;  aUengl.  scurf,  scorf,  scrof,  ags.  scurf,  scriif,  aUn, 
skarfa,  sehwd.  skorf,  dän.  skurv,  ndl.  scorf,  schorfb,  ndd.  schorf, 
ahd.  scorf,  mhd.  nhd.  schorf;  ein  zu  gründe  liegendes  zeitwort 
mit  dem  begriffe  des  schabens,  kratzens,  vgl.  die  bezeichnungen 
scab,  nhd.  kratze,  zeigt  sich  in  dem  ags.  sceorfau:  rädere,  bei 
Etm.  680 ;  i;^.  die  ahd.  scurphan ,  mhd.  nhd.  schürfen ;  Weigand 
2,  631.  647;  als  eine  deutliche  ableitung  gehört  dazu  das  eigen- 
schmftswort  scurfy,  scurvy;  vgl.  das  altengl.  scurved,  €ys.  scurfed; 
zweifelhaft  dagegen  ist  das  verhaltniss  von  scurvy  als  name  der 

MtlUr,  Bijroi.WOrtMb.  U.    3.  Aufl.  23 


354  8c«t  —  Scythe. 

krankheit  skorbut  zu  den  entsprechenden  beseichnungen  in  anderen 
sprachen;  sie  sind  mlat.  scorbutus,  it.  scorbnto,  sp,  escorbnto,  fr. 
scorbut,  danach  auch  engl,  scorbnte.  nhd.  scorbut,  skorbut;  ndL 
scheurbuik.  ndd.  schärbuk,  schwd.  skörbjugg,  dän.  skörbug,  nhd. 
Rchoorbock,  scharbock ;  dass  hier  verschiedene  umdeutungen  vor- 
liegen  ist  Jdar;  fraglich  dagegen,  ob  auszugehen  ist  von  dem  nhd. 
schorf ,  engl,  scurf  in  ihren  älteren  formen  oder  von  einer  tir- 
sprünglichen  eusammenseteung  etwa  aus  ndl.  .«^ehoro,  scheure, 
schenr  riss,  bruch,  und  ndl.  bot,  but,  butt,  knochen;  s.  darüber 
Diez  1,  373;  Frisch  2,  220«;  Weigand  2,  561. 

Sent  Stumpfschwanz ;  altengl.  scut ;  man  leitet  es  ab  von  keU. 
ausdrücken  wie  welsch  cwtt:  a  little  piece;  cwtta:  bobtailed;  gad. 
cut:  a  piece,  a  bobtail;  vgl.  Wedgwood  3,  138;  Mahu  erinnert  an 
altn.  skott  und  lat.  cauda  Schwanz. 

Sentcheon  Wappenschild ;  neufr.  eensson ;  s.  das  weitere  unter 
escutcheon,  sowie  wegen  des  Stammworts  lat.  scutum  schUd  die 
engl,  equerry  und  squire. 

Seattle  1.  dien,  eiliger  schritt;  Hai.  716  scuttle:  to  walk 
fast;  daneben  scud  die  und  mit  diesem  ableitung  von  scud. 

Seattle  2.  flacher  teller y  korb;  Hai.  716  scuttle:  a  shallow 
basket  or  wicker  bowl,  a  dish  or  wooden  platter;  attengl.  scotile^ 
scutele,  ags.  scutel,  ndl.  schotel,  dhd.  scusila,  scussil,  mhd.  schu55el, 
nhd.  schüszel,  aus  lat.  scutula,  nUat.  scutila,  woraus  auf  roman. 
gebiete  wurden  it.  scodella,  sp.  escudilla,  pr.  escudela,  aUfr.  es- 
cuelle,  neufr.  ecuelle;  s.  Weigand  2,  648;  Diez  2,  282  und  vgL 
unter  scull. 

Seattle  3.  schiffsluke;  fr.  escoutille,  ^coutille,  sp.  escotilla; 
schwerlich  sind,  wie  Bcheler  meint,  die  roman.  ausdrücke  erst 
aus  dem  engl,  herübergenommen j  sondern  umgekehrt;  für  jene 
geht  Wedgwood  aus  von  dem  sp.  escote  runder  aussehniU  eines 
kleides,  escotar  einen  runden  ausschnitt  machen,  was  nach  Diez 
2,  129  auf  das  germ,  wort  goth.  skauts,  nhd,  schoosz  zurück- 
zuführen  wäre;  Mahu  denkt  dagegen  an  fr.  escouter,  ecouter 
horchen,  spähen;  vgl.  scout. 

Seythe  sense,  sichel;  auch  sythe  und  sithe  geschrieben;  ott- 
engl.  sithe,  ags.  side  für  sigde,  ndd.  sigde,  segede,  seese,  seise,  ndl. 
zeissen,  zeis,  isl.  sigd,  fries,  sid,  sied;  dem  stamme  nach  eins  mit 
dem  ahd.  segensa,  aUs.  segisna,  mhd.  segense,  nhd.  sense  ;  mit  nhd. 
sech,  säge,  sichel,  den  engl,  saw  1.  und  sickle  zu  der  wz.  des  UU. 


Sea  —  Seam  2.  355 

secare  sehneiden;  vgl.  Br.  Wb.  4,  757;  Schwenck  611;  Weigand 
2,  532.  669.  693.  698. 

Sea  see^  meer;  aUengl.  sea,  see,  se,  sae,  c^s.  sae,  goth,  saivs, 
aUs,  seu.  seo,  se,  aUfrs.  se,  ndd.  sec,  ndl.  se,  zee,  aUn.  saer,  sior, 
siar,  schwd.  sjo,  dan.  soe,  so,  dhd.  seo,  se,  nihd.  se,  nhd.  see; 
Grimm  Or.  2.  99  meint ^  dciss  goth.  saivala  seele,  engl,  soul  aus 
derselben  wureel  entsprossen  die  bewegende  wogende  kraft  be- 
deute; weiter  wird  es  gusammengesteUt  mit  skr.  sava  wasser^  gr. 
VH  es  regnet  (aus  övsi,)  von  der  wurssel  su;  vgl.  Weigand  2,  672; 
Fick  «  885. 

Seal  L  Seehund;  aUengl.  seel,  sele,  ags.  seolh,  seol,  siol, 
aUn.  selr,  sehwd.  själ,  dän.  säl,  ahd.  selach,  selah,  mhd.  seleh, 
sole ;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  vgl.  Fick  *  894. 

Seal  2.  Siegel;  aUengl.  scale,  seel,  sele,  seil,  ags.  sigle,  goth. 
sigljo,  ndd.  segel,  ndl.  zegel,  altn.  sigli,  5cA«;({.  sigill,  dän.  segl, 
seigl,  aA<2.  sigilla,  mhd.  sigel,  nAd.  siegel;  entlehnt  aus  dem  lat. 
sigillnm  bildehen^  abgedrücktes  zeichen^  zu  signum  zeichen,  bild; 
auf  dem  roman.  gebiete  wurde  dasselbe  wort  zu  it.  sigillo,  sp. 
sigilo,  sello,  cdtfr.  seiel,  seel,  sael,  seal,  neufr.  sceau;  das  aUengl 
seil,  regelmässig  aus  dem  ags,  entunckeU,  traf  mit  dem  dUfr. 
völUg  zusammen;  vgl  Dief.  2,  207;  Burguy  3,  337;  Weigand  2,  704; 
auch  als  Zeitwort  schon  aUengl.  seeliu,  ags.  in-segliau,  goth. 
sigljan;  als  Zusammensetzung  altengl  inseil,  ags.  insegele,  ahd. 
insigili,  mhd.  insigele,  insigel,  hhd.  insiegel,  schwd.  insegel,  dän. 
iudseg),  indseigl. 

Sean  L  säum,  naht,  zusammennahen;  aÜengl.  seam,  seem, 
scm,  ags.  seäm,  dUn.  saumr,  schu)d.  dän.  som,  äUfrs.  säm,  ndd. 
soom,  ndl.  zoom,  ahd.  sanm,  soum,  mhd.  soum,  nhd.  säum;  wahr- 
scheinlieh  zu  dem  stamm  des  Zeitworts  goth.  siujan,  mhd.  sin  wen, 
suwen  nahen;  vgl.  das  engl  sew  3.;  bemerkenswerth  ist  die  ab- 
leitung  seamstress  nähterin,  altengl.  seamestre;  ^. Mätzner  1,266; 
Trench  E.  158  f.;  zum  Stammwort  vgl.  noch  Weigand  2,  545. 

SeaM  2.  ein  getraidemass,  pf erdelast;  bei  Hai.  717  seam:  a 
horse-load,  a  quarter  of  com,  a  quarter  of  an  acre ;  aUengl.  seam, 
saem,  cys.  seam :  sacculus,  onus,  sarcina  jnmentaria,  aUn.  saumr, 
ahd,  saum,  soum,  mhd.  soum,  nhd.  saum;  aus  mlat.  sauma,  sal  ma 
fOr  sagma,  gr.  öayfun  packsattd,  zu  ödttB^v  bepacken,  belasten; 
ebendaher  ott/r.^  säume,  some,  neufr.  somme;  s.  Weigand  2,  546; 
Burguy  3,  350;  Diez  1,  364  und  vgl.  die  engl  sumpter, 
sum  me r  3. 

23* 


356  Seam  3.  —  Season. 

Beam  3«  feU,  ialgy  speck;  bei  Hal.  717  seam,  seame,  »erne: 
lard;  aber  702  auch  saim,  sayme:  lard,  fat;  nach  Bosw.  ags.  seim: 
seam,  fat ;  in  der  voraussetaung,  doss  es  unrklich  ein  dttes  german. 
wart  seiy  hai  man  verglichen  altn.  seimr:  ductile  quid,  ndd.  sem, 
ahd,  seim,  sein,  nAcI.  seim  dickfiiessender  hanig;  Matzner  1,  213; 
andrerseits  bieten  sich  vielmehr  dar  die  roman.  ausdrücke  it. 
saime,  Sjp.  sain,  pr.  sagiu,  sain,  fr.  sain  in  sain-doux  schmats, 
schmeer,  die  auf  das  lot.  sagiua  mast  eurückgeführt  werden;  bei 
der  Unsicherheit  des  ags.  seim  und  der  abweichenden  bedeutung 
der  anderen  german.  Wörter  scheint  die  letsftere  erktärung  aUer- 
dings  den  voreug  zu  verdienen. 

Sean  ein  grosses  netz;  Hai.  717;  auch  sein  und  seine  ge^ 
schrieben;  aUengh  seine,  saine,  ctgs.  segne,  öfter  auch  aUfr.  seine 
für  seene,  saene,  neufr.  seine,  seune ;  eu  gründe  liegt  das  lot.  gr. 
sagena,  öay'qvi]  zugnete,  welches  in  das  german.  und  roman.  ge- 
biet eindrang;  ahd.  segina,  mhd.  segene,  segen,  seigene,  it.  sagena; 
s.  Lexer  2,  848;  Diez  2,  423. 

Scar  dürr,  dörren;  Hai.  717  sear:  dry,  withered,  aUengl.  sear, 
seer,  ags.  sear,  aUndl.  sore,  soore,  ndd.  sor,  soor,  mhd.  sor,  als 
Zeitwort  altengl.  seerin,  searin,  searien,  ags.  searian,  ndd.  ndl. 
mhd.  soren,  zooren;  s.  Br.  Wb.  4,  924;  Lexer  2,  1055;  von  dem 
deutschen  stamme  hat  man  abgeleitet  die  romanischen  ausdrücke 
it.  sanro,  soro,  pr.  säur,  /r.  saure  braun;  Diez  1,  366;  doch  bleibt 
diese  Verbindung  fraglich,  wie  auch  der  weiter  vermuthete  zu- 
sammenhang  mit  dem  ags.  sär,  engl,  sore,  oder  mit 'dem  gr. 
^Qog  trocken;  vgl.  Dief.  2,  182;  Fiek  «  885.  Sear:  the  yellow 
betwixt  the  beak  and  the  eyes  of  a  hawk,  die  W€^hshaut,  ist 
gleich  cere,  fr.  cire,  lat.  cera  wachs;  vgl.  cerecloth  Wachstuch. 

Search  suchen;  tMengl.  cerchen,  cergin,  ceerchyn,  serchen, 
aUfr.  cerchier,  cercher,  neufr.  chercher,  pr.  cercar,  sercar,  it. 
cercare,  aus  dem  lat.  circare  um  etwas  herumgehen,  daher  sp.  pg. 
cercar  einscKliessen,  aber  aUpg.  durchsuchen;  vgl.  Diez  1,  122; 
Burgny  3,  63  und  Wedgwood  3,  139,  wdcher  wegen  der  begriff s- 
entwicklung  verweist  auf  gr.  yvQog  kreis,  neugr.  yvQBVio  ich 
durchsuche,  yvQl^m  durchwandere. 

Season  Jahreszeit,  zeit;  altengl.  seyson,  seson,  cesune,  cesonn, 
cUtfr.  seson,  seison,  neufr.  saison,  sp.  pr.  sazon,  pg.  sazäo;  diese 
werden  doch  am  besten  abgleitet  von  dem  lat.  satio  saat,  saäftzeit; 
andere  führen  sie  zurück  mit  dem  gleichbedeutenden  ü.  stagione 
auf  lat.  statio  stillstand,  Standpunkt;  Diez  1,  396;  Burguy  3,  333; 


Seat  —  Seel  1.  357 

Litire,  Scheler  und  Wedgwood  3,  141 ;  wegen  der  weiteren  begriffs- 
eniwicUung  vgl.  das  engl,  jseitwart  season  mü  dem  sp.  pr.  sazouar, 
fr.  assaisonner. 

Seat  sitz;  aUengl.  seete,  sete,  saete^  ags.  saete,  aUn.  saeti, 
oUndiL  sate,  dhd.  ge-säze,  mhd.  säse;  zu  dem  Stammwort  ags. 
sitau,  engl.  sit. 

Sedge  riedgras;  bei  Hai.  719  segge,  seg,  aUengl.  seg,  ags.  secg, 
aUndl.  segghe;  nach  Etm.  G22  hat  das  ags.  secg  die  bedeutungen: 
ensis  brevis,  gladiolus,  carex  und  gehört  zusammen  mit  dem  nhd. 
sech  pfiugschaar,  so  doiss  ursprünglich  eine  pflanze  mit  schnei- 
denden, schwertähnlichen  blättern  gemeint  wäre;  vgl.  die  pflanzen- 
namen  fr.  glaieul,  vom  lot.  gladiolus,  tihd.  schwertel ;  wegen  des 
Stammes  saw  1. 

See  1.  sitz;  aUengl.  se,  aUfr.  se,  sed,  sied,  siez,  vom  lat.  sedes 
zu  sedere;   vgl.  wegen  des  urverwandten  Stammes  das  engl.  sit. 

See  2.  sehen;  aUengl.  seeu,  sen,  seon,  ags.  seou,  sehvan;  s. 
wegen  der  konjugationsformen  Stratmaim  ^  497;  Mätzner  1,  393; 
goih.  saihvan,  alts,  sehan,  scan,  aUfrs.  sia,  ndd.  seen,  ndL  sien, 
zieu,  aUn.  sia,  schwd.  se,  dän.  see,  ahd.  sehan,  mhd.  nhd.  sehen; 
die  Urverwandtschaft  ist  zweifelhaft;  einige  stellen  es  in  der 
grundbedeutung  mit  den  äugen  nachgehen  zu  skr.  sac,  sap,  lat. 
sequi,  gr.  SnB6^€u  folgen,  andere  zu  skr.  cax  oder  in  dem  ur- 
sprünglichen sinne  des  sichtens  zu  lat.  secare  schneiden,  trennen ; 
vgl  Lexer  2,  851;  Kick«  891;  Dief.  2,  183.  -  Mundartlich  steht 
see  auch  für  sea;  s.  Hai.  718. 

Seed  samen,  saat;  aUengl.  seed,  sed,  zed,  saed,  ags.  saed, 
goth.  se|)s,  aUs.  sad,  aUn.  sad,  ahd.  mhd.  sät,  nhd.  saat;  zu  dem 
Stammwort  ags.  sävan,  engl,  sow  2.  säen;  vgl.  Stratmaun  ^  4t>9; 
Dief.  2,  199  und  Weigand  2,  527. 

Se^  suchen;  aUengl.  seken,  sechen,  ags.  secan,  seceau,  soecan; 
vgl.  über  die  formen  der  Vergangenheit  bei  Mätzner  1,  374;  goth. 
8okjan,  aUfrs.  seka,  cdts.  sokean,  ndd.  soeken,  ndl.  zoeken,  aÜn. 
soekja,  schwd.  soka,  dän.  söge,  ahd.  suochan,  mhd.  suochen,  nhd. 
sueheu;  das  engl  wort  entstand  durch  umlaut  aus  dem  stamme 
soc,  welcher  selbst  (Us  Präteritum  gehört  zu  sacan  streiten;  vgl. 
Etm.  620  f.;  Weigand  2,  840;  Dief.  2,  180,  sowie  die  engl  be- 
seech und  sake. 

Seel  L  die  äugen  verschUessen;  8mart:  „to  close  as  the  eyes 
of  a  wild  hawk  in  training;  hence,  to  hoodwink;'*  der  faXkner- 
amzdruck  ist  fr.  siller,  ciller,  eigenÜ.  reniuer  les  cils,  dann  auch 


358  Seel  2.  —  Seldom. 

coudre  le»  cils,  van  cil,  lot.  cilium  urimper;  Diez  2,  427;  es  mussie 
sick  dann  leicht  mischen  mit  seal  siegeln^  versiegeln^  verscMiessen ; 
Hai.  720  seien:  to  seal. 

Seel  2.  gluck  J  zeit;  (MengL  sele,  sei,  sael,  (igs.  sael,  ottn. 
saela,  goth.  selei;  dazu  das  veraltete  seely;  hei  Hai.  720  selyness: 
happiness;  vgl.  silly  und  Dief.  2,  201. 

Seel  3.  schlingern;  der  Schifferausdruck  scheint  zu  beruhen 
auf  fr.  silier  das  meer  durchschneiden,  welches  von  Diez  2,  427 
auf  aUn.  sila  furchen,  einschneiden  zurückgeführt  wird. 

Seem  scheinen,  passen;  bei  Hai.  718  seem:  to  think,  suppose, 
imagine;  aitengl.  seemen,  semen,  ags.  seroan:  componere,  conci- 
liare, judicare,  dUn.  soema  passen;  in  detn  ags.  seman  zeigt  sich 
noch  detUUch  der  Zusammenhang  mit  dem  stamme  sam;  vgl. 
same;  der  grundbegri/f  ist  der  des  zusammensteüens,  zusammen- 
passens,  woraus  sich  dann  die  bedeutungen  entwickeln:  urtheilenj 
denken,  vergleichen,  passen,  gleichen,  scheinen,  erscheinen;  so 
auch  noch  neuengl.  beseem  geziemen,  seemly  ziemlich;  s.  wegen 
analoger  begri/fsentfaUung  die  auf  das  fr.  semble  zurückgehenden 
engl,  semble,  resemble  und  vgl.  im  allgemeinen  Wedgwood 
3,  143;  Dief.  2,  192. 

Seethe  sieden;  aUengl.  sethen,  seothen,  ags.  seodan,  siodan; 
vgl.  wegen  der  jetzt  veralteten  starken  formen;  bei  Hai.  769  sodde, 
sodden ;  Stratmaun  >  497 ;  Mätzner  1,  402;  aitfrs.  siatha,  ndl.  zieden, 
ndd.  seden,  dUn.  sioda,  schwd.  sjuda,  d&n.  syde,  ahd.  siodan, 
mhd.  nhd.  sieden;  die  weitere  Verwandtschaft  ist  zweifelhaft; 
man  hat  es  mit  dem  goth.  sau[>s  opfer  zusammengestellt,  auch 
zu  skr.  sudh  reinigen;  vgl.  Weigand  2,  703;  Dief.  2,  193;  Lexer 
2,911;  Kick  «890.  • 

Seice  ergreifen;  aUengl.  seisen,  sesen,  saisen,  cdtfr.  saisir, 
seisir,  neufr.  saisir,  pr.  sazir,  it.  sagire  in  besitz  setzen,  ergreifen^ 
wegnehmen;  nach  Diez  1,  362  ursprünglich  ein  rechtsausdrueky 
hervorgegangen  aiAS  dein  ahd.  sazjan,  bisazjan;  vgl.  die  ags.  bi- 
settrn,  neuengl.  beset,  nhd.  besetzen  einnehmen,  in  besitz  nehmen^ 
deren  vorpartikel  abgefallen  sein  könnte;  pr.  sazir  la  terra  das 
land  besetzen;  andere  erklärungsversuche,  wonach  it.  stoggire  die 
grundform  wäre  und  von  einem  lot.  statare,  statiure,  oder  von 
einem  deutschen  statian  festmachen  herkäme,  s.  bei  Scheler;  vgk 
Wedgwood  3,  145. 

Seldom  selten;  aUengl.  seldum,  seldum,  seldan,  ags.  seldum, 
seldon,  seldan,  aitfrs.  sielden,  ndd.  seiden,  seilen,  ndl.  zelden,  aUn. 


Self  —  Semble.  359 

sialdan,  schwd.  sällau,  dän,  sjelden,  ahd,  seltau,  mhd.  nhd.  selten ; 
eine  ihrer  entstehung  nctch  zweifelhafte  Weiterbildung  des  Stammes 
goih.  silds,  ahd.  seit,  aUs.  ags.  altengl  seid,  aUn.  sialdr,  der  nwr 
in  Musammensetsfungen  ais  erster  theil  begegnet;  s.  ürimm  Ur.2,654; 
3,  96;  Weigaud  2,  688;  Dief.  2,  209;  StratmannM94;  hiergu  ge- 
hört das  aUengl.  selly,  selj,  sellic,  sillic  seltsam,  wunderbar,  ags. 
sellic,  sjllic,  seldlic,  goth.  sildaleiks,  ahd.  seldiic,  welches  nicht 
ganjs  ohne  einfluss  auf  das  neuengl.  silly  gewesen  eu  sein  scheint; 
der  weitere  Ursprung  von  seKI,  seldom  ist  unaufgeklärt. 

Seif  selbst;  aUengl.  seif,  silf,  sulf,  seolf,  ags.  seif,  seolf,  sjlf, 
silf,  aUs.  aüfrs.  seif,  ndd.  sulv,  ndl.  zelf»  altn.  sialfr,  schwd.  själf, 
dän.  sely,  ahd.  selbo,  selb,  mhd.  selb,  nhd.  selbe,  selbst,  goth. 
silba,  silbo;  nach  Grimm  6r.  2,  5.  646  ursprünglich  vielleicht  eu- 
sammengesetet  aus  dem  stamme  des  reflexivpronomens  goth.  si 
und  dem  zeitwort  leiban  bleiben,  so  dass  es  zunächst  das  in  sich 
bleibende,  verharrende  bezeichnet  hätte;  andrerseits  wird  es  zu- 
sammengestellt mit  skr.  sarva  aü,  mit  aUslav.  seli  selbst;  s. 
Weigand  2,  683;  Dief.  2,  209;  Bopp  V.  Gr.  2,  61;  Fick  •  894; 
wegen  einer  erst  neuengl.  ableitung  selfish  selbstsüchtig  vgl 
Trench  E.  106. 

Seil  verkaufen;  aUengl.  seilen,  sillen,  seoUen,  sullen,  ags. 
sellan,  syllan ;  vgl.  über  die  konjugcUionsformen  bei  Stratmann  ^495 ; 
Mätzuer  1,  367;  alts,  sellian,  altfrs.  sella,  ndd.  seilen,  syllen,  aUn. 
selja,  schwd.  sälja,  dän.  sälge,  ahd.  mhd.  seilen;  das  entsprechende 
goth.  saljan  bedeutet  opfern  und  so  verläuft  die  begriffsentwick- 
hing:  feierlich  darbringen,  übergeben,  übereignen,  verkaufen; 
vgl.  das  hauptwort  sale  verkauf;  Htm.  628;  Dief.  2,  187  f.; 
Fick  •  548.  889. 

Selvage  sahlband;  8kinner  erklärt  es  als  salvage,  from  its 
saving  the  cloth,  was  doch  nur  als  eine  umdeutung  gelten  darf; 
der  ausdruck  beruht  vidfnehr  auf  ndl.  zelfegge ,  ndd.  seifegge, 
von  egge  tuchrand,  also  eigentl.  das  eigene,  aus  den  fäden  ge- 
machte  ende  des  gewebes;  vgl.  die  gleichbedeutenden  ndl.  zelfkant, 
zelfeinde.  ndd.  seif  kaut,  seitende,  nhd.  selbeude,  seihend,  umge- 
deutet zu  seiband,  sal  band;  nachgebildet  in  sahlleiste;  so  heisst 
es  it.  orlo  naturale  der  ntUürliche  säum,  dois  wahre  ende;  s. 
Weigand  2,  683;  Wedgwood  3,  146. 

Senble  nachbilden,  scheinen;  aUengl.  semblen,  semeleu,  fr. 
sembler,  von  den  Jo^.  similare,  simulare;  5.  assemble,  resemble 
und  wegen  der  roman.  ausdrücke  bei  Diez  1,  377  f. 


360  Send  —  Sentinel. 

Send  senden;  aUengl.  senden;  vgl.  wegen  der  hatyugaiionS' 
formen  Mätzner  1,  377;  ags.  sendan,  goth.  sandjan,  aUs.  sendian, 
aUfrs.  senda,  ndl.  zenden,  aUn.  senda,  schwd.  sända,  dän.  sende, 
ahd.  sen  tan,  senten,  mhd.  nhd.  senden;  es  erscheint  als  faJctüiv 
eines  nctch  dem  goth.  sin[>,  ags.  sid  weg  amunehmenden  tcurzet- 
verbs  goth.  sin^an,  prater.  8an[>,  sand  gehen;  vgl.  Weigand  2,  690; 
Dief.  2,  210;  Curtins  No.  281;  Fick«  893. 

Sendal  eine  art  feines  zeug;  aUengl.  sendal,  sendall,  cendal, 
altfr.  cendal,  sendal,  it.  zendale,  sp.  pg.  pr.  cendal,  ndat.  ceu- 
dalnm,  sindalnm,  daher  auch  mhd.  zendäl,  sendal,  zindäl,  nhd. 
zendel,  zindel ;  das  mlat.  wort  wird  abgeleitet  von  dem  gr.  öivdciv, 
lat.  sindon,  nUat.  sindo  feines  jseug  aus  Indien;  s.  Weigand  2,  11 45; 
Diez  1,  450  und  Dncange  unter  cendalam. 

Seneschal  seneschaU;  aUfr.  seneschal,  senescal,  neufr.  s^ue- 
chal,  5p.  pr.  senescal,  it.  siniscalco,  mlat.  seniscalcns,  siniscalcus, 
mhd.  seneschalt;  das  mlat.  wort  beruht  auf  einem  voraussuseteenden 
ahd.  siniscalh,  siniscalc  der  älteste  diener;  von  den  deutschen 
Stämmen  sin  alt,  vorhanden  in  goth.  sinista  älteste  und  goth. 
skalks,  ags.  scealc  knecht,  nhd.  schalk;  über  den  ersten  theü  und 
seine  weitere  Verwandtschaft  mit  gr.  Svog,  lot.  senex,  skr.  sanas, 
litth.  senas  att-  s.  Curtins  No.  428;  ausserdem  Bnrguy  3,  340; 
Weigand  2,  690;  Dief.  2,  212.  232;  Wkckernagel  Umd.  6.  58. 

Sennet  trompetenstoss ;  Hai.  721  sennet:  a  particular  set  of 
notes  on  the  trumpet  or  cornet,  nach  Wright  Pro  v.  Diet.  838  mit 
den  nebenformen  cynet,  synnet,  signet  au  lat.  signuni  zeichen 
gehörig  bedeutet  es  das  signal;  vgl.  signet  handsiegdy  aUengl. 
synett,  fr.  signet  und  das  engl.  sign. 

Sense  sinn;  fr.  sens,  it.  senso,  lat.  sensus,  von  sentire,  dessen 
weitere  zahlreiche  ableitungen  une  sensible,  sentence,  sensual, 
resent,  auch  scent,  nach  den  entsprechenden  lat.  und  fr.  Wörtern 
leicht  zu  erkennen  sind;  vgl.  Smart. 

Sentinel  schildwache;  fr.  sentinelle,  sp.  centinela,  it.  senti- 
nella;  diese  roman.  Wörter  werden  von  den  einen  auf  d<xs  it.  lat. 
sentire  fühlen  y  merken  ^  vernehmen  zuriUckgefOhrt  ^  so  dass  die 
begriffsentwicklung  ähnlich  wäre  une  &et  scout;  von  den  anderen 
auf  lat.  sentiua  unterster  Schiffsraum,  sentiuator  hüter  dessetbeUy 
so  dass  die  bezeichnung  von  der  flotte  ausgegangen  wäre;  gegen 
die  erste  erUärung  sprechen  formelle  bedenken ,  bei  der  zweiten 
stört  die  immerhin  etwas  künstliche  begriffsentwicklung;  nicht 
wahrscheinlicher  aber  ist  die  von  Wedgwood  3,  147  versuchte 


Seqnin  —  Sergeant.  361 

herleüung  aus  dUfr.  sente,  neufr.  Bentier  weg,  pfad,  it  sentiero, 
vom  lot.  semitarius;  danach  müsste  sentinelle  tsrsprungiUch  be- 
zeichnet  haben  den  weg^  den  rundgang  der  wache;  aUerdinga 
wurde  sieh  dann  leichter  die  andere  engl,  form  sentry  erklären, 
die  aber  doch  ai4ch  aus  blosser  entstettung  hervorgegangen  sein 
kann;  vgl.  über  die  roman.  worter  bei  Diez  1,  378.  379. 

Sequin  eine  goldmünze;  mit  den  nebenformen  chequin,  zequin ; 
auch  f^d.  als  fremdwort  zechine,  fr.  seqnin,  sp.  zequin,  ü. 
zeccbiuo,  (umgeleitet  von  la  Zecca,  dem  namen  des  münzhauses  zu 
Venedig j  wo  diese  goldmünze  zuerst  1280  geprägt  wurde;  zecca 
aber,  auch  sp.  zeca.  seca  münzstätte  beruht  auf  dem  aräb.  pars. 
sekkah,  sikkah  prägstock,  dann  geprägtes  büd  der  münze;  s. 
Diez  2,  81;  Weigand  2,  1127. 

Seraglio  serail;  wie  das  nhd.  serail,  fr.  s^rail,  pr.  serralh, 
sp.  serallo  zunächst  aus  dem  it.  serraglio,  welches  in  seiner  be- 
deutung  verschluss  beruht  auf  dem  zeitwort  serrare«  fr.  serrer 
verschUesseUf  zu  niUU.  serra,  lat.  sera  schloss;  dann  aber  wurde 
zugleich  das  türkische,  eigentlich  persische  serai  kaiserpalast  in 
jener  form  den  roman.  sprachen  angeeignet;  vgl.  Diez  1,  380; 
Weigand  2,  694  und  caravan. 

Sere  trocken,  dürr;  nebenform  von  sear.  In  der  bedeutung 
Uaue  eines  raubvogels  ist  es  das  fr.  serre,  zu  dem  zeitwort  serrer 
versctUiessen,  zusammenpressen,  auch  engl,  serr,  serry;  s.  unter 
seraglio;  endlich  beruht  ein  veraltetes  sere:  several,  many,  each; 
serelopes:  severally  bei  Ual.  722,  aUengl.  ser  auf  skandinav. 
gründe,  äUn.  ser,  dän.  sar  besonders,  sonderbar. 

Serenade  (Aendständchen;  auch  nhd.  als  fremdwort  serenade, 
fr.  serenade,  t^.  serenata,  vom  pr.  serena  abendlied;  über  die 
weitere  entstehung  der  romanischen  Wörter  aus  lat.  serus  spät, 
vielleicht  unter  einfluss  von  serenas  heiter,  vgl.  Diez  1,  379; 
Weigand  2,  695;  Wedgwood  3,  148. 

Sergeant  titel  verschiedener  beamten;  aUengl.  sergeaunt, 
sargeaunt,  sergeand,  (ütfr.  sergeant,  sergent,  serjent  diener,  it. 
sergente,  sp.  sargen  to,  pr.  servent,  serven,  sirvent,  sirven ;  entlehnt 
auch  altndl.  seriant,  mhd.  sarjaut,  nhd.  sergeant;  entstanden  aus 
dem  lat.  serviens,  gen.  servientis  dienend  zu  servire,  dessen  andere 
sprässlinge  wie  serf,  servant,  service,  serve  leicht  zu  erkennen 
sind;  vgl.  Bnrgny  3,  342;  Diez  1,  380;  Weigand  2,  695;  Koch  3^ 
140;  Stratmann^  498. 


362  Set  -  Sew  1. 

Set  setzen;  aÜengh  setten,  ags.  settan;  vgh  wegen  der  Jum- 
jugaUonsfermen  Stratmann  '  498;  Matzner  1,  379;  gotK  satjau« 
oMs.  settian,  aUfrs.  setta,  ndd.  setteii,  ndk  zetten,  aUn.  setja, 
schwd^  satta,  dän,  satfce,  ahd,  sazzan,  mhd.  sezzeu,  nhd,  setzen; 
es  ist  d($s  schuHiche  faktitiv  gu  dem  starken  wuraelverbum  geth. 
sittan ;  ^.  s  i  t ;  begriffsentwieklung  und  (Umleitungen  verlaufen  meist 
klar  und  gleiehmässig  in  den  verschiedenen  german.  sprachen; 
im  neuengl.  ist  natürlich  wieder  die  leichtigkeit  zu  beobachteUf 
mit  welcher  bei  den  abgestumpften  formen  verba  und  hauptwörter 
ssusammenfaUen;  vgl.  settle,  aUengl.  setlen,  ags.  setlan  und 
settle,  aUengl.  setel,  ags.  setl,  ahd.  sazal,  nhd.  seszel,  im  aOr- 
gemeinen  Etm.  644  ff.;  Dief.  2,  221. 

Seton  ha4»rseil;  fr.  seton,  it.  setone;  von  dem  lot.  roman. 
seta  borstCf  himr,  seide;  vgl.  Diez  1,  381  und  satin. 

Seren  sieben;  bei  Hai.  776  mundartl.  sove;  aUengl.  seven, 
sevene,  sove,  seove,  seoven,  seoveue,  seofen,  ags.  seofon,  seofone, 
goth.  sibun,  dttfrs.  singun,  signn,  aUs.  sibun,  sivun,  ndd.  seven, 
ndl.  zevon,  aUn.  sjö  fur  sion,  schwd.  sin,  dän.  syv,  ahd.  sibun, 
mhd.  siben,  nhd.  sieben;  gr.  inta,  Uxt.  septem  (daher  it.  sette, 
5p.  siete,  fr.  sept),  skr.  saptan,  eend  haptan,  altslav.  sedmu,  russ. 
seni\  sedm,  litth.  septyni,  keU.  seachd,  saith,  seiz;  s.  Dief.  2,  203; 
Curtius  No.  337;  Bopp  V.  Gr.  2,  75.  399;  in  engl,  büdungen  er- 
scheint  mxtOrlich  neben  der  germanischen  auch  die  reiniateinische 
und  die  roman.  form  des  Stammes;  vgl.  September  und  sept- 
foil  oder  gang  angeeignet  set  foil,  das  letate  aus  fr.  sept  und 
foil,  fr.  feuille,  lot.  folium  blatt. 

Seyet  trennen;  aUengl.  severen,  aUfr.  severer,  seivrer,  sevrer, 
neufr.  erhalten  in  sevrer  entwöhnen,  it.  sevrare,  severare,  scevrare; 
vom  lat.  separare  trennen;  vgl.  das  fr.  separer,  das  engl,  separate; 
dasfu  gehört  several  verschieden y  altfr.  several,  nUat.  separalis, 
so  wie  unser  verschiedene  gu  scheiden,  fr.  different,  engl,  dif- 
ftrent,  gu  lot.  differre  verschieden  sein;  s.  Diez  2,  425;  Bargay 
3,  344. 

Sew  L  folgen,  verfolgen;  mit  der  nebenform  sue;  oUenj^ 
sc  wen,  SU  wen,  siwen,  aÜfr.  sewir,  sivir,  suir,  sivre,  sevre,  fi«i»/r. 
saivre,  vom  lot.  seqiiere,  sequi;  Burguy  3,  344;  d(Ufu  schemt  mu 
gehören  sewer  tafeldecker,  aUengl.  sewer,  suer,  schott.  sewar 
vorschneider,  tafddecker,  insofern  es  nur  die  nebenform  von  suer : 
follower,  diener  ist;  vgl.  Mätzner  1,  213. 


Sew  2.  —  Shabrack.  368 

Sew  2.  ablassen  einen  teichy  trocken  legen;  daau  sewer 
abaugskanalf  altengl.  sewiere,  seawiere,  sewire;  Maliu  bei  Webster 
leitet  sew  in  dieser  bedeutung  ab  von  dem  ags.  sihau,  seon,  ahd. 
sihan,  sihon,  ndd.  sijen,  nkd,  seihen,  seigen,  ndl.  ziggen,  aUn.  sia, 
sehwd.  siga:  colare;  dies  scheint  aber  vielmehr  spuren  hinter- 
Uissen  eu  haben  in  dem  mundarÜ.  engl,  sie,  sigh:  to  drain  milk 
bei  Hal.  742;  dagegen  beruht  sew  eher  auf  roman.  gründe  alt  fr. 
esner,  essuier,  neufr.  essnyer  trocknen,  aÜfr.  essuier  wasserabßug, 
SU  fr.  snc,  loU.  snens  saft,  exsucare  der  feuchtigkeit  berauben; 
vgl.  Burguy  3,  356;  Diez  1,  404. 

S6W  3.  nähen;  altengl.  seweu,  seoweu,  sowen;  daher  die 
veraltete  nebenform  sow;  bei  Hai.  777  sow:  to  sew;  ags.  seoviau, 
sivjan,  goth.  siujau,  aUfrs.  sia,  schwd.  s^^a,  dän.  sye,  ahd.  siuwen ; 
vgl.  Dief.  2,  216  ff.  und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  lot. 
snere,  gr.  Tucö-öv-fo,  slav.  siva,  litth.  siuvu,  skr.  sivyämi,  ws.  siv 
bei  Curtius  No.  578;  im  engl,  gehört  dasu  seam  1.  säum,  in  den 
roman.  sprachen  sind  die  entsprechenden  ausdrücke  aus  dem 
Musammengesetiten  lat.  consuere  hervorgegangen  it.  cucire,  sp. 
coser,  pr.  coser,  cusir,  fr.  coudre;  s.  Diez  1,  147.  —  Die  beseich- 
nung  sew,  sewe  für  ein  gericht  bei  Hai.  725,  ist  wohl  das  aUfr. 
sui,  neufr.  snc,  lat.  snecns  safl,  brühe;  Burguy  3,  356;  wenn  nicht 
das  pr.  sen,  neufr.  suif,  it.  sevo,  lat.  sevuni,  sebnm  unschlitt,  fett; 
vgl.  snet  und  Diez  1,  382;  Mätzner  1,  213  denkt  an  das  dUfr. 
soef,  soeve,  lat.  suavis,  aber  aiuh  an  kymr.  süg,  südd  fleischbrühe 
und  ags.  sogoda:  succns;  vgl.  im  allgemeinen  über  sew  auch 
Wedgwood  3,  148—150. 

Sexton  küster;  dUengl.  sextoin,  secristoun,  bei  Hai.  719 
sekersteine;  725  sexesten;  ebenda  sextry:  a  sacristy,  or  vestry; 
so  auch  bei  Levins  sexteu:  aedituns;  sextry:  sacrarium;  es  sind 
entsteUungen  der  fr.  sacristain  und  sacristie;  vgl.  die  nUat.  sa- 
cristia,  nhd.  sakristei,  bei  Ducange  sacrista:  sacrorum  cnstos. 

Shabby  serlumpt,  elend,  erbärmlich;  nebenform  von  scabby; 
Hal.  725  shab:  the  itch  in  animals;  shabby:  mangy;  entsprechend 
ndL  bei  Binn.  schabbig,  mhd.  schebic,  nhd.  schäbig  krätzig,  ver- 
schabt  aussehend,  sehr  geizig;  vgl.  also  scab  und  shave;  Wei- 
gand  2,  549. 

Shabnek  Pferdedecke ;  auch  nhd.  als  fremdwort  Schabracke, 
fr.  chabraque,  ungr.  csabrag,  aus  dem  türk.  tschaprak  seidene 
golddurchwirkte  Pferdedecke. 


364  Shackle  1.  -  Shag. 

Shackle  1.  fessely  feasdn;  bet  Levins  shackle,  shackil:  com- 
pes;  bet  Hal.  725  shackle:  the  wrist,  a  twisted  band,  an  iron 
loop  moving  on  a  bolt;  aUengl.  schakle,  scheakele«  (Mgs.  sceacol, 
scacul:  columbar  fessel^  aUndt.  schaek^  shakel  glied  einer  heUe; 
vgh  die  aUn.  skdkuU,  schtvd.  skakil,  dän.  skagle  Strang^  Mug^ 
Strang;  der  Ursprung  dieser  werter  ist  utMar;  gehören  sie  §u 
shake  oder  bu  dem  freiUch  selbst  sehr  dunklen  ndd.  schake  bein^ 
vgi.  6r.  Wb.  4,  596;  wie  die  tat.  compes,  pedica  fessd  su  pes 
fuss?  s.  noeh  Wedgwood  3,  151  und  Mätzner  1,  216,  der  audi 
ein  nhd.  schake  anfuhrt;  als  Zeitwert  schon  aUengl.  schaklin. 

Skaekle  2.  stoppet;  Hai.  725 ;  es  ist  wohl  eine  Weiterbildung 
von  shack  für  shake;  Hal.  hat  shack:  to  rove  about,  a  vagabond, 
liberty  of  winter  pasturage,  the  grain  left  after  harvest  and 
gleaning,  to  shed  or  shake  out;  so  mag  mit  dem  ausdrueh  zuerst 
das  ausgefallene  getraide,  dann  die  Stoppel  und  stoppelweide  be- 
zeichnet  worden  sein;  vgl.  wegen  des  Zeitworts  shake,  ags.  scacan : 
quatere,  excutere,  volare;  Wedgwood  3,  151;  Mätzner  1,  216. 

Skade  schaUen;  daneben  shadow;  altengL  schade,  schade  we, 
schadowe,  schadue,  (^gs*  scead,  scaed,  sceadu,  gen.  sceaduves,  go>th. 
skadus,  oMs.  scado,  ndd.  schede,  schadewe,  schaduwe,  ndl.  schae- 
duwe,  schaduw,  ahd.  scato,  gen.  scatewes,  nihd.  schate,  schatewe, 
nhd.  schatte,  schatten;  vgl.  Ober  weiter  vermuthete  vertQandtschaft 
mit  den  shandinav.  ausdrücken  aUn.  skuggi,  schwd.  skugga,  dän. 
skugge,  mü  dem  keU.  sgath,  den  gr.  öxUi  schcMenj  öxotog  dunkd- 
heüf  von  der  wz.  ska,  skad,  skr.  chad  bedecken,  bei  Dief.  2,  225  f. ; 
Curtius  No.  112;  s.  auch  das  engl.  sky. 

Skaft  Schaft;  aÜengl.  shaft,  schafl,  sceaft,  ags.  sceafb,  aUs, 
scaft,  ndl.  ndd.  danach  auch  nhd.  schacht,  ahd.  scaft,  mhd.  nhd. 
Schaft,  aUn.  skapt,  schwd.  skap,  dän.  skaft;  die  weitere  ableüung 
ist  zweifelhaft;  man  hat  es  gestellt  zu  gr.  öxäxog,  öxijxrQOv,  lat. 
scapus,  scipio;  Curtius  No.  108;  andrerseits  zu  dem  zeitwort  nhd. 
schaben,  engl  scab,  shave;  Fick>  899;  oder  aber  zu  dem  verbum 
skapan;  s.  das  engl,  shape;  Grimm  Gr.  2,  9;  Dief.  2,  242;  Wei- 
gand  2,  551.  554;  sicher  ist  eine  ahleUung  des  letzten  shaft: 
creature  bei  Hai.  726 ;  aUengl.  schafte,  ags.  sceaft,  geth.  ga-skafts, 
ahd.  ga-scaft,  mhd.  schaft,  geschaft  geschöpf. 

Skag  zotte,  zottig,  rauh;  vgl.  dois  ags.  sceacga:  caesaries  6^*Etm. 
670,  welches  seihst  zu  beruhen  scheint  aufskand.  ausdrücken  wie  aUn. 
skaga:  prominere;  skagi:  Promontorium  ((Mengl.  shase,  shawe,  vgL 
sha w),  aUn.  skegg  bart,  schwd.  skägg,  dän.  skäg;  Wedgwood  3, 152. 


Sluigreen  —  l^iallop.  365 

Shagreen  gekörntes  leder;  fr.  chagrin;  8.  das  weitere  unter 
chagrin. 

ShftU  schief  gehen;  bei  Hal.  726  shail:  to  walk  crookedly; 
727  shale:  to  straddle  with  the  feet,  to  give  way  or  slide  down; 
aUengk  shailen,  skailen,  schailen;  vgl.  dcis  aUn.  skialgr  schief 
und  die  anderen  unter  scowl  erwähnten  ausdrucke^  welche  die- 
sdbe  grundbedeutung  aeigen. 

Sliak6  schatteln,  beben;  aUengl.  shaken,  scaken,  schaken,  cys. 
scacan,  sceacan;  Ober  die  starken  konjugationsfarmen  bei  Strat- 
mann^477;  Mätzner  1,  396;  aUs.  skacan,  dUn.  skaka;  verwandt 
damit  scheinen  au  sein  die  nihd.  ndl.  schocken,  ndd.  schncken, 
nhd.  schaukeln,  schackem  in  schwingende  bewegung  seteen;  vgl. 
shock  3.;  Schwenck  557;  Br,  Wb.  4,  497;  Lexer  2,  765; 
Pick  •  903. 

^iksXt  schalCy  schalen;  nebenform  von  scale  und  shell,  wie 
es  andererseits  wieder  fur  shail  begegnet;  s.  Hai.  727. 

Shall  soU;  dazu  als  Vergangenheit  should;  aUengl.  schal, 
seal,  sal,  sceal,  schel,  sei,  ags.  sceal,  scel,  in  der  Vergangenheit 
altengL  schulde,  sculde,  scolde,  ags.  scolde,  sceolde;  s.  Stratmann* 
477.  486;  Mätzner  1,  412;  goth.  skal;  skulda,  ags.  seal;  sculda, 
scolda,  scolde,  ndl.  sal,  zal;  sulde,  zoude,  zon,  ndd.  schal;  scholde, 
dUfrs.  skal;  skalde,  ottn.  skal;  skuldi,  skyldi,  schwd.  dän.  skal; 
skulle,  ahd.  seal,  scol,  sal,  sol;  scolta,  solta,  mhd.  sol;  solte,  nhd. 
soll ;  sollte ;  im  infinitiv  ags.  sculan,  goth.  sknlan ;  s.  Dief.  2,  253  ff. ; 
die  formen  weisen  auf  ein  wurgdverbum  skilan,  dessen  Bedeutung 
Grimm  ob  iödten,  verwunden  ansetzt,  so  dass  das  ursprüngliche 
Präteritum  bezeichnet  h€U>e:  ich  habe  verwundet^  getödtet  und  bin 
gu  wergeld  verpflichtet;  G.  d.  d.  S.  903;  eine  durch  die  indo^ 
germanischen  sprechen  weitverzweigte  würzet  skl  scheint  den 
grundbegriff  des  spättens,  trennens  gehabt  zu  haben;  aber  man 
wird  nicht  mit  Wedgwood  3,  153  das  soüen  unmittelbar  aus  der 
bedeuiung  des  trennens  y  unterscheidens  ableiten  woüen;  vgl. 
Weigand  2,  555.  725;  Fick  •  904. 

ShalloOB  ein  feines  zeug;  cdtengl.  chalon,  chaloun,  chalnn, 
fr.  chalon,  sp.  chalon,  chalun ;  auch  mhd.  und  alter  nhd.  schalüne, 
Achalün,  schalaun;  doch  nach  der  Stadt  Chalons  als  dem  orte 
genannt,  wo  der  stoff  zuerst  gefertigt  wurde. 

Shallop  eine  art  boot;  bei  Hal.  727  shallop:  a  two -masted 
vessel ;  angeeignet  aus  dem  fr.  chaloupe  wie  das  nhd.  sehatuppe ; 
8.  das  weitere  unter  sloop. 


866  Shallot  —  Shammy. 

SliaUot  eine  art  zwiebd;  nhd.  schalotte,  /r.  eehaloite;  s. 
weiter  unter  eschalot. 

Sliallow  seicht;  altengl.  schalowe,  schalou ;  es  liegt  nahe  das 
wart  gusammenzusteüen  mit  shoal  l.  untiefe^  etwa  auch  mit 
shelf  sandbank;  aber  der  genauere  Zusammenhang  bliebe  zu 
ermittdn  und  noch  zweifelhafter  sind  die  vermutheten  beziehungen 
zu  dem  altn.  skjalgr  schiefe  vgl.  shail,  oder  zu  dem  nhd.  schal; 
vgl.  Mätzner  1,  216;  Wedgwood  3,  154;  Schwenck  552;  Wei- 
gand  2,  555. 

SliaM  unecht,  teuschen,  betrug;  das  wort  ist  erst  gegen  ende 
des  17.  Jahrhunderts  aufgekommen;  vgl.  darikber  Trench  8tiid.  162 
und  s.  unter  mob  1.;  seinem  stamme  natch  scheint  es  zu  shame 
zu  gehören  und  gut  einigen  als  eine  Verkürzung  aus  ashamed; 
vgl.  bei  Hai.  727  sham :  shame,  bad  conduct,  to  blash  with  shame ; 
Dief.  2,  235;  Mahn  bei  Webster  vergleicht  cUtn.  skammr,  ahd. 
scamm  kurz;  einigermassen  erinnert  es  auch  an  unser  nhd. 
Schemen  Schattenbild,  truggestaU,  ndd.  scheme,  schem  schatten; 
Weigand  2,  574. 

Slianble  1.  bank;  besonders  im  plural  shambles  fleisch- 
bank;  altengl.  schamel,  scamel.  scheomel,  schamil;  bei  Hai.  748 
skemmel:  a  long  form  or  stool;  ags.  sceanml,  sceamol,  scamol, 
ahd.  scamal,  mhd.  schamel,  schemel,  nhd.  schemmel,  schamel, 
auch  schon  aUs.  scamel,  aus  den  nilat.  scamellum,  scamillnm, 
scamillus,  vom  lat.  scamnnm,  scabellnm  bank;  Weigand  2,  558. 

Shamble  2.  schief  und  schleppend  gehen;  Hai.  727  shamble : 
to  walk  awkwardly ,  to  be  unsteady  in  conduct ;  cdtndl.  scham- 
pelen,  schampen  ausgleiten,  entweithen;  vgl  Dief.  2,  235;  Wedg- 
wood 3,  155  und  die  engl,  scamble,  scamper. 

Slimc  scham,  schämen;  cdtengl.  shame,  schäme,  scame,  scome, 
shome,  ags.  sceamu,^  scamu,  sceomu,  scomu,  altfrs.  skome,  alts. 
scama,  altn.  skomm,  schwd.  dän.  skam,  ndd.  ndl.  schämte,  ahd. 
scama,  mhd.  nhd.  scham;  als  Zeitwert  altengl.  shamen,  schämen, 
schamien,  ags.  scamian,  sceamian,  goth.  skaman,  dUs.  scamian, 
altn.  skamma ,  schwd.  skämma,  dän.  skamme,  ahd.  seamen,  mhd. 
schämen,  schemeu,  nhd.  schämen,  meist  als  reflexives  Zeitwort; 
es  scheint  entsprungen  einem  wurzelverbum  skiman  erröthen,  einen 
rothen  schein  annehmen;  vgl.  shimmer;  Dief.  2,  235;  Weigand 
2,  557;  Fick«  900;  auch  Wedgwood  3,  155. 

Shtmmy  eine  art  leder,  eigenÜ.  gemsenieder;  die  am  meisten 
angeeignete  form  von  shamois,  chamois;  Wedgwood  3,  155  denkt 


Shamrock  —  Shard.  867 

an  Verwechslung  mit  dem  nhd.  semisch,  sämisch  leder,  pdn.  zamcsz, 
rus8.  zamscha,  yyWdches  aus  türh  semiz  fett  sein  könnte^^  Wei- 
gand  2,  536,  während  natch  Schwenck  544  auch  diese  hezeich- 
nungen  auf  chamois  beruhen  soUen;  umdeutung  und  mischung 
mag  leicht  stattgefunden  h<iben;  vgl.  auch  bei  Hai.  239  chammer 
und  727  shamew:  a  kind  of  gown. 

Shamrock  Jdee;  es  ist  ein  keU.  wort  tr.  seamar,  seamrog, 
gaek  seamrag,  welches  van  den  einen  in  Verbindung  gebracht  wird 
mit  geal.  seimb:  pacific,  soothing,  „in  allusion  to  its  use  as  an 
anod3me  in  the  disease  of  cattle"  Worcester;  van  anderen  mit 
dem  ir.  samh  sanne,  sammer;  vgl.  Dief.  Or.  Eur.  440  und  Grimm 
Kl.  S.  2,  156. 

Shank  bein,  schenket;  aUengl.  shanke,  schauke,  schonke, 
sconke,  cys.  sceanca,  scanca,  sceonca,  sconca,  schwd.  dän.  skank ; 
näehstverwandt  damit  sind  die  oAd^scincho,  scinca,  nihd.  schinke, 
nhd.  Schinken,  aUfrs.  skunka,  skonka,  ndd.  schunke,  ndl.  schonk, 
als  Verkleinerungen  mhd.  nhd.  schenket;  ferner  die  Zeitwörter 
aUengl.  scheuchen,  c^s.  scencan,  aUn.  skenkja,  ahd.  sceuchan, 
mhd.  nhd.  schenken;  auch  bei  Hal.  731  shenche,  shenke;  750 
skink;  vgl.  Über  diese  ausdrücke  und  ihre  begriffsentwicklung 
bei  Weigand  2,  575.  585;  Grimm  Kl.  S.  2,  179;  Pick«  899. 

Shape  gestaitf  gestalten,  schaffen;  altengl.  schap,  <igs.  ge-sceap, 
aUndL  schap,  altn.  skap,  mhd.  ge-schaf;  vgl.  unter  shaft;  als 
sfeitwart  altengl.  shapen,  schapen,  schapien,  ags.  sceapian,  scapan, 
sceppan,  aUs.  scapan,  gath.  skapjan,  ahd.  scafan,  scafon,  mhd. 
nhd.  schaffen,  altn.  skapa,  schwd.  skapa,  dän.  skabe;  mit  viel- 
facher mischung  starker  und  schwacher  f armen;  s.  Weigand  2, 553; 
Diel  2,  241,  wa  auch  auf  die  grundbedetdung  schöpfen,  lot. 
haurire,  sowie  auf  weiter  möglichen  Zusammenhang  mit  ship, 
shift,  shaft  hingewiesen  ist;  wegen  der  Verwandtschaft  in  den 
anderen  indogermanischen  sprachen  und  der  vermutheten  be- 
Ziehungen  zu  gath.  skaban,  lat.  scabere,  engl,  shave,  zu  gr. 
exaxTBiP  graben,  skr.  kopati:  fodere  vgl.  Curtius  No.  109  würzet 
&1UCM;  Fick  >  406.  899. 

Shard  scherbe;  auch  sheard  und  sherd  geschrieben;  altengl. 
scherd,  schord^  scheard,  ags.  sceard:  fractus,  laceratus,  fragmen, 
zu  dem  Zeitwort  sceran :  tondere,  secare ;  Etm.  678  f. ;  s.  das  engl. 
shear;  genau  entsprechen  ndd.  ndL  schaard  in  den  bedeutungen 
seherbe  und  scharte,  gebrochene  Öffnung;  vgl.  bei  Hai.  728  shard: 
an  opening  in  a  wood,  a  notch,  a  gap  in  a  fence;    alin.  skard, 


368  Share  —  SlMri[. 

dän.  skaar,  nihd.  nhd.  scharte;  vgl.  Weigand  2,  568;  Lexer  2, 669; 
Fick  >  900.  Andere  bedeutungen  van  shard  beruhen  theäweise 
noch  auf  anderem  gründe;  shard  homdecke,  schaie  soü  aller'- 
dinge  nur  Übertragung  sein:  ,,probably  from  a  fancied  resemblüDce 
to  a  fragment  of  a  pot;^'  erinnert  o&ar,  wie  Wedgwood  bemerUf 
andrerseits  an  fr.  ^charde  splitter,  it.  scarda  schuppe ^  scardare 
cAschuppen;  vgk  Diez  1,  113;  shard  ais  name  einer  pflanäe  be- 
gegnet  wieder  in  dem  nhd.  scharte  bei  Weigand  2,  563;  s.  aber 
auch  chard;  als  bezeichnung  eines  fisches  entsprechen  fr.  ^charde, 
ndl.  Bchaerde,  scharre,  ndd.  scharren;  Br.  Wb.  4,  610;  shard  mist^ 
bei  Hal.  728  sharde:  cow -dung  mtihnt  an  die  gleichbedeutenden 
sharn,  skarn,  shorn,  aUengl.  scharn,  ags.  scearn,  altfrs.  skem, 
ndd.  scharn,  aUn.  skarn;  vgk  Etm.  677;  Stratmann  >  479;  Br. 
Wb.  4,  609. 

Sbare  theü,  iheüen;  ags.  scara,  sceara:  di^isio,  portio,  tnnna, 
tonsnra  beruht  auf  sceran,  engL  shear;  ahd.  scara,  mhd.  schare, 
schar,  nhd.  schar,  schaar  abiheOung;  so  verschieden  auch  die 
begriffsentwicüung  verläuft ,  so  lassen  sich  doch  die  hierher  pe- 
horigen  werter  auf  den  grundbegriff  des  theHens,  trennens  woM 
MuruckfOhren;  so  share  pflugeisen,  altengk  schar,  ags.  scear, 
ahd.  scara,  mhd.  nhd.  schar ;  Weigand  2,  560 ;  bei  Hai.  728  &e- 
gegnet  share:  to  cut;  auch  share:  the  pubes  of  a  man  gehört 
hierher;  aUengl.  schare,  <Mgs.  scearu:  inguen,  pabes;  wenn  auch 
die  begriffsentwichhmg  hier  wieder  verschieden  sein  kann;  vgl. 
über  die  wuraelf  aus  der  Wörter  wie  shtLri,  sharp,  shire,  short 
hervorgegangen  bu  sein  scheinen,  so  wie  iiber  urverwandtschaß 
in  anderen  indogermanischen  sprachen  das  engl,  shear;  eine 
MUsammensteUung  der  hierher  gehörigen  nhd.  Wörter  bei  Kehrein 
106-118. 

Shark  haifisch,  räuber,  rauben,  betrugen;  darf  man  mit  den 
meisten  en^ischen  etffmdogen  ausgehen  von  dem  namen  des  ihierSy 
so  dass  die  übrigen  bedeutungen  erst  übertragen  sind,  so  wird 
man  annehmen  können,  dass  die  bezeichnung  des  fisches  wie  so 
vieler  anderer  aus  dem  lat.  gr.  entstellt  herübergenommen  sei^ 
und  mag  man  somit  verweisen  auf  lat.  carchanis,  gr.  nm^xP^lag 
haifisch,  vom  gr.  xaQxoifog  mit  scharfen,  zackigen  zahnen  ver- 
sehen; Mätzner  1,  274;  andere  UH>llen,  doch  ohne  wahrscheiidieh- 
keit,  davon  ausgehen,  dass  der  fisch  sdbst  erst  in  der  englisd^em 
spräche  seinen  namen  von  seiner  raubgier  und  gefrässigkeii 
empfangen  hdbe  und  legen  dann  mit  Wedgwood  3,  158  ausdrücke 


Sharp  —  Shaw.  369 

0U  gründe  wie  ndl.  schrock  gierig,  gefrässigj  oder  gar  das  nhd. 
schnrke,  die  romanischen  it  scrocco,  fr.  escroc  betrüger;  vgl.  über 
diese  Br.  Wb.  4,  722;  Weigand  2,  648;  Diez  1,  374;  das  engl 
shark  findet  sich  bei  »Shakespeare  gane  verein/seÜ,  bei  Levins 
gar  nicht 

Skarp  scharf;  dltengl.  scharp,  scarp,  ags.  scearp,  aUs.  scarp, 
dUfrs.  skerp,  scherp,  ndl.  sclierp,  ndd.  scharp,  dUn.  skarpr,  schwd. 
dän.  skarp,  ahd.  scarf,  sarf,  mhd.  scharf,  scharpf,  nhd.  scharf; 
der  ausdruch  gehört  eu  einer  wz.  skarp  (ind.  kalp  zerschneiden), 
lot.  sarpo ,  gr.  Sqxij  sichel,  aUslav.  srupu  und  berührt  sich  nahe 
mit  den  ags.  sceorfan  spalten,  sceran  schneiden;  vgt  shear,  auch 
scarf  und  escarp;  Weigand  2,  561;  Cartius  No.  332;  Fick*  205. 
901 ;  ob  abgeleitetes  Zeitwert  entspricht  dem  engl,  sharp,  sharpen 
schon  cdtengl.  scharpen,  scerpen,  ags.  scerpan,  scyrpan,  ndl. 
scherpen,  ndd.  scharpen,  schwd.  skarpa,  dän.  skärpe,  ahd.  serfan, 
mhd.  scherpfen,  nhd.  schärfen;  auch  das  engl,  sharp  er  betrüger 
ist  doch  nur  auf  sharp  in  den  bedeutungen  gewitzigt,  gerieben, 
schlau  zurückzuführen  und  nicht,  wie  Wedgwood  meint,  durch 
metalhese  aus  ndL  schraapen,  engl,  scrape  scharren  zu  erJdäiim; 
vgl.  die  begriffsentwicJclung  von  den  fr.  ausdrücken  fourbe,  fripou, 
polisson,  vielleicht  auch  filoa  bei  Diez  2,  305. 

Sliatter  zerbrechen,  zerschmettern;  es  ist  nur  eine  in  be- 
stimmter bedeutung  fixirte  scheide  form  von  scatter;  bei  Hai.  729 
shatter:  to  scatter  aboat,  to  sprinkle;  dabei  mag  auf  den  begriff 
eine  gewisse  lautnachahmung  eingewirkt  hdben,  wie  sie  auch  in 
dem  ndl.  schettem  und  in  dem  nhd.  schmettern  zu  walten  scheint. 

Skaye  scheren,  schaben;  aUengt  shaven,  schaven,  c^s.  scafan; 
vglL  wegen  der  starken  kof^ugeUionsformen  Stratmann  '  479; 
Matzner  1,  396;  goth.  skaban,  ndl.  ndd.  scaven,  schaven,  ottn, 
8ka£E^  schwd.  skafva,  dän.  skave;  ahd.  skaban,  scapan,  mhd.  nhd. 
sdiaben;  weiter  zu  lot.  scabere  kratzen,  gr.  öxaxrsvv  graben; 
vgl  shape;  Weigand  2,  549;  Dief.  2,  224  fiP.;  Cartius  No.  109; 
Fick  •  405.  900. 

Shaw  dickieht;  Ual.  729  shave:  a  small  coppice;  shaw:  athicket, 
a  ranall  wood,  a  grove;  dUengl. shawe,  showe,  aUn. skögrwald, schwd. 
skog,  dän.  skov ;  übrigens  konnten  sich  in  dem  aUengl  shawe  man- 
cherlei verschiedene  stamme  mischen,  theüweise  auch  unter  beruh- 
rung  der  bedeutungen;  vgl  shave,  shade,  shag  uiui  show;  bei 
Hal.  729  shaw:  to  rub  the  skin  off  by  friction;  shawe:  to  show; 
Stratmann»  477;  Dief.  2,  226;  Wedgwood  3,  159. 

MllUr,  BtTOi.WOrUrb.  U.    a.  Aafl.    ,  24 


370  Shawl  —  Shear. 

Shawl  tuchf  manteUuch;  dtis  engl,  wart  benM  auf  demtärk. 
pers.  ind.  sbal  feines  eeug^  tuch  und  ist  damn  in  die  anderen 
neueren  sprachen  gedrungen^  theils  fast  unverändert  wie  nhd. 
shawl,  schawl,  dän.  shawl,  shavl,  theils  mehr  angeeignet  wie  fr. 
chäle,  it.  sciallo,  ndl.  sjaal. 

Shawm  rohrpfeife ;  bei  Hai.  729  shawm :  a  shalm ,  a  sort  of 
pipe  resembling  a  haatboy;  bei  Levins  shalme:  tibia;  der  aus^ 
druck  beruht  auf  dem  lat.  calamus  röhr,  mittds  des  aUroman, 
calamel,  aÜfr.  chalemel,  neufr.  chalumeau,  woraus  ebenfalls  her- 
vorgingen  mhd.  schalemie,  ndd.  schalmeide,  ndl.  scalmei,  nhd, 
Schalmei;  Diez  2,  249;  Weigand  2,  557;  das  formell  sehr  nahe 
tretende  shalmie:  a  psaltery  bei  Hal.  727  erklärt  sich  als  eine 
entsteUung  aus  psalmie,  salmie ;  vgl.  das  altengl,  salm  für  psalm, 
bei  HaL  703  salme:  to  sing  psalms;  wegen  des  in  shawm  ent- 
haltenen Stammworts  lot.  calamas  vgL  calamary  und  halm. 

She  sie;  dUengl.  sehe,  scho,  scheo,  sho,  she,  neben  beo,  ho, 
ags.  bed;  aber  goth.  si,  oMs.  sin,  ndd.  se,  ndl.  sy,  ahd.  sin,  mhd. 
fihd.  sie;  vgl.  das  altengl.  ags.  se  er,  der,  aUn.  goth.  skr.  sa;  ags. 
seo,  sio  diCj  jene,  aUn.  sia,  su,  goth.  so ;  s.  Ober  die  sfweifdhafle 
entstehung  des  engl,  she  bei  Mätzner  1,  187;  Fiedler'  1,  244. 

Sheaf  garbCf  bündel;  bei  Hai.  729  sheafe,  sheaf:  a  bandle  of 
arrows;  735  shoof;  altengl.  scheef,  sheef^  schaef,  shef,  schea^  ags. 
sceaf,  ndd.  schöf ,  ndL  scoof^  scof,  aUn.  skauf,  ahd.  scoup,  mhd. 
schoup,  fihd.  schaab  in  den  bedeutungen  strokbündelj  Strohwisch; 
es  gehört  eu  dem  eeitwort  goth.  skiuban,  ags.  sce6&n,  engl,  shove, 
so  dass  es  ursprünglich  etwas  Busammengeschobenes  bedeutet;  s. 
Weigand  2,  566;  Wedgwood  3,  160. 

Sheal  schälen;  doch  nur  eine  nebenform  von  shell,  oUengL 
schellin,  schillin;  in  der  bedeutung  to  sheal  milk:  to  separate  the 
parts,  to  curdle  it  führt  es  Wedgwood  3,  160  unter  Verweisung 
auf  engl,  skill  jmnächst  aurück  auf  die  dän.  skille  trennen^ 
skilies  sich  scheiden.  Ein  anderes  sheal  hüttCf  bei  Hai.  729  sheal : 
a  temporary  summer  hut ;  732  shiel:  a  shepherd's  cottage,  or  hut, 
sonst  auch  shealiug,  shelling,  shieling  wird  iheils  gestdU  su  skand. 
ausdrücken  wie  altn.  skjol  schutM,  skyla  schatten^  beschütsen^  iheUs 
jm  keU.  Wörtern  wie  gad.  sgail  schaUeny  sgdilean  schatten^  schirm^ 
lauhcj  hüttCf  sg^an  hütte;  andere  bringen  es  in  Verbindung  mit 
shield  schUd,  schirmen,  so  dass  es  entsteUt  wäre  aus  shielding. 

Shear  scheren;  aUengl.  sheren,  scheren,  sceren,  ags.  sceran; 
vgl.  über  die  starken  kon^ugationsformen  Stratmaun  ^  483  und 


SheaUi  —  Shed  1.  371 

Mätzner  1,  391 ;  aUfrs.  skera,  scbera,  ndd.  scheren,  ndl.  scheeren, 
aUn.  skera,  dän,  skäre,  ahd.  sceran,  fkhd.  schern,  nhd.  scheren; 
mit  der  grundbedeutung  des  Schneidens  eu  einer  we.  skar,  shr. 
kar,  gr.  »alfm;  s.  bei  Weigand  2,  576;  Curtius*  141.  651;  Pick« 
203.  407.  902;  vgl.  die  engl,  scare,  share,  sharp  und  weitere 
berOhrungen  wie  mit  sheer  bei  Dief.  2,  247;  unmittelbar  eu  shear 
gehört  das  hauptwart  shears,  selten  im  singular  shear,  altengl. 
shere,  schere,  äUfrs.  skere,  schere,  ahd.  scari,  scara,  scera,  mhd. 
schaere,  hhd.  schere,  scheere;  vgl.  den  auf  demselben  stamme 
beruhenden  ausdruck  für  abgerissenes  felsstück,  hlippe  altn.  sker, 
schwd.  skar,  dän.  skjär,  nhd.  schere,  altengl.  sker,  scar,  scarre; 
s.  Hai.  709;  Stratmauu»  504;  Weigand  2,  569. 

ShMth  scheide;  altengl.  schethe,  schede,  seaethe,  shaethe,  ags. 
scaed,  sceäd,  alts,  scedia,  scedia,  ndl.  ndd.  schede,  schee,  altn. 
als  plural  skeidir,  schwd.  skida,  dän.  skede,  ahd.  sceida,  mhd. 
nhd.  scheide;  eu  dem  eeitwort  goth.  skaidan,  ags.  sceadan,  älts. 
scedhan,  scedan,  ahd.  sceidan,  mhd.  nhd.  scheiden,  vgl.  shed  2.; 
j^leiehsam  die  durch  einstecken  der  waffenkUnge  sich  scheidende 
hOUe,  weshalb  auch  altn.  kein  singular,  sondern  der  weibliche 
plural  skeidir^'  Weigand  2,  569;  wegen  weiterer  verwandtschaß 
des  Stammes  mit  lot.  scindo,  gr.  öxl^a  (aus  öxlijm)  eu  der  we. 
shr.  chid  (aus  skid)  vgl.  Cnrtins  »  232;  Fick  «  207.  898;  Dief. 
2,  229  ff. 

Skeave  L  sammeln;  bei  Hai.  729  sheave:  to  bind  com;  von 
dem  hauptwort  sheaf  kombündel,  garbe. 

Skeave  2.  scheibe;  Wedgwood  erklärt  es  als:  „the  circular 
disk  on  which  the  rope  works  in  a  pulley  ,^^  und  nimmt  es  so 
richtig  eusam$nen  mit  shive  1.  scheibe;  vgl.  bei  Hal.  730  shefe: 
a  shive  of  bread;  Levins  hat  shive:  sectio  panis  neben  shive: 
dissecare;  altengl.  schife,  schive;  e^  ist  das  ndd.  schive,  ndl. 
schijve,  schijf,  mhd.  schibe,  fihd.  scheibe,  altn.  skifa,  schwd. 
skifva,  dän.  skive  mit  der  grundbedeutung  eines  flachen,  dünnen 
Stücks;  s.  Wedgwood  3,  161;  Weigand  2,  569;  das  mhd.  scluben 
rollen ,  kugeln,  von  dem  man  es  herleitet ,  ist  doch  vielleicht  erst 
später  gebildet  und  das  hauptwort  mit  dem  grundbegriffe  des 
Schnittes  abeuleiten  von  einem  stammverbum  des  Schneidens;  vgl. 
das  engl,  shiver  spalten,  splittern. 

Skfd  L  vergiessen;  altengl.  sheden,  scheden,  cdtfrs.  schedda, 
ags.  sceddan,  das  sich  als  starkes  eeitwort  mischt  mit  scadan, 
seeiilan  trennen,  theilen;  Mätzner  1,  369;  es  scheint  nahe  verwandt 

24* 


372  Shed  2.  —  Sheer. 

mit  alts,  scuddian  schüttdn,  schütteHj  mndL  scudden,  ahd.  scutjan, 
scuttan,  mhd.  nhd.  schütten;  vgl.  die  Weiterbildungen  nhd.  schütteln, 
schüttern ;  Weigand  2,  649  f. 

Shed  2.  trennung,  unterschied^  scheide,  unterscheiden;  Hal. 
729  f.;  Wedgwood  3,  162;  es  sind  die  letzten  spuren  von  dem 
altengl.  sheden,  schaeden,  scheaden  scheiden,  ctgs.  sceadan,  goth. 
skaidan,  oAd.  sceiden,  mhd.  nhd.  scheiden;  s.  Dief.  2,  229  und 
sheath;  wegen  des  erst  in  neuerer  zeit  dem  nhd.  waszerscheide 
fU3uihgebildeten  watershed  vgL  Trench  E.  104. 

Shed  3.  Wetterdach,  schuppen;  in  dieser  form  wohl  nichts  anderes 
als  das  altengl.  shed,  schead  für  shade  mit  der  grundbedeutung 
schatten;  dagegen  weist  das  aUengL  shndde,  schudde:  a  hut,  shed, 
or  hovel  mehr  auf  schwd.  skydd  schütz,  skydda  schützen  hin; 
vgl.  Hal.  740 ;  Stratniaun  »  476.  489. 

Sheen  glänzend,  glänz,  glänzen;  das  zu  gründe  liegende  ad- 
jektiv  ist  altengl.  sheene,  shene,  schene,  in  der  ältesten  zeit  auch 
scene,  scone,  sceone,  ags.  scene,  scyne,  sceöne,  aUfrs.  skene,  scdne, 
dUs.  sconi,  tuM.  schöne,  schön,  ndl.  schoon,  goth.  skauns,  sehwd. 
skon,  dän.  skjön,  ahd.  sconi,  scone,  mhd.  schoene,  nhd.  schön; 
wohl  aus  derselben  würzet  hervorgegangen  wie  show;  doch  vgL 
auch  shine,  mit  dessen  stamm  es  sich  mehrfach  berührt  und 
gemischt  zu  haben  scheint;  s.  Weigand  2,  628;  Lexer  2,  768;  Oief. 

2,  239.  246 ;  Kehrein  889. 

Sheep  schaf;  altengl.  shep,  sep,  schep,  sceap,  c^s.  scep,  sceap, 
alts,  scäp,  ndd,  ndl.  schaap,  ahd.  scaf,  mhd.  schäf,  ndh.  schaf;  die 
weitere  abstammung  ist  dtmkel;  Weigand  2,  552;  Wedgwood  3, 162 
bemerkt  dazu:  „It  has  been  referred  to  Pol.  skop,  Bohem.  skopec: 
a  wether  or  castrated  sheep  (whence  skopowina:  mutton)  from 
skopiti:  to  castrate  ;^^  und  vergleicht  das  it.  castrato  hammd, 
sowie  das  fr.  mouton,  mlat.  multo,  vom  litt,  mutilns  verstümmelt. 

Sheer  lauter.  Mar,  dünn,  schnell;  altengl.  sheere,  sher,  schere, 
skere,  dUn.  skaerr,  dän.  skjär,  skär;  daneben  aber  bei  Hai.  733 
shire:  clear,  bright,  shining,  thin,  scanty,  altengl.  shire,  shir,  scir, 
schir,  ags.  scir,  alts,  skir,  altfrs.  skire,  ndd.  schir,  altn.  skirr, 
mhd.  schir,   nhd.  schier,  goth.  skeirs;  s.  Weigand  2,  580;   Dief. 

3,  246;  auch  über  die  in  mehreren  sprachen  begegnende  mischung 
verschiedener  Stämme  zu  derselben  form;  Stratmann3  485.504;  dem 
neuengl.  Sheer-Thursday  grüner  donnerstag,  Hai.  730,  entspricht 
altengl.  skere  thursdai,  shere  thorsdai,  schwd.  dän.  skaertorsdag; 
wohl  zu  verstehen  als  der  donnerstag  der  reinen,  sündlosen,  dies 


Sheet  —  SheU.  373 

viridiuui;  vgl.  unser  gründonnerstag  bei  Weij^aiid  1,  401;  in 
anderen  bedeutungen,  besonder^  der  schiff ersprachey  wird  sheer 
als  nebenform  von  shear  ^u  erklären  sein;  s.  »Smart  und 
Webster. 

Sheet  eine  breite  fläche  tuch,  Wasserfläche,  bogen  papier;  bei 
lievins  sheete  Jdeid,  bogen  papier ;  aUengl.  shete,  schete,  scheete ; 
ags.  scete,  sc^:  sindon,  liuteum,  pars,  portio  vestis,  angulus  und 
sceat:  pars,  portio,  angulus,  vestis,  pellis;  /m  dem  wureelverbum 
ags.  soeutau,  engl,  shoot;  es  entsprechen  dem  ags.  sceat  die  goth, 
skauts,  dUfrs.  skät,  ndU  sehoot,  ol^n.  skaut,  akd.  scoz,  mhd. 
sch63,  schöze,  nhd.  schosz;  vgl.  wegen  der  nautischen  bedeutung 
das  ndd.  dann  auch  nhd.  schote,  ndl.  sehoot,  altn,  skaut,  schwd, 
ökot,  welches  wesentlich  dasselbe  toort  ist;  daraus  auf  roman. 
gebiete  it.  scotta,  sp.  pg.  escota,  aUfr.  escota;  Diez  1,  374;  die 
begriffsentwicklung  scheint  etwa  verlaufen  zu  sein:  geschoss,  pfeil, 
spüse,  JUeidspitee,  kleidy  tuch  u.  s.  w.  ähnlich  wie  bei  gore  2.; 
s.  Etm.  090  f.;  Ktratmami»  480.  483;  Weigand  2,  032  f.  und  Diet. 
2,  240 ;  Fick  »  409. 

Sheld  bunt,  gefleckt;  bei  Hai.  730  shekl:  spotted,  variegated; 
shelled:  piebald;  davon  nach  Wedgwood  3,  101  ausdrücke  wie 
sheldapple:  the  chaftiuch  or  pied  fluch;  sheldrake,  shelduck:  a 
particoloured  kind  of  duck ;  derselbe  führt  die  beeeichnui^g  zurück 
auf  die  skandinav.  Wörter  altn.  skioldottr,  dän.  skjoldet  gefleckt, 
gestreifl,  zu  aUn.  skioldr  schUd;  s.  shield;  eine  ähnliche  be- 
griffsentwicklung zeigt  allerdings  das  nhd.  geschildert  bunt,  mit 
schildartigen  flecken  versehen,  zunächst  von  vögeln;  vgl.  in 
dieser  hinsieht  bereits  ags.  scyld  theil  des  vogelgefieders  bei 
Grein  2,  407. 

Shelf  bret,  bank,  sandbank;  altengl.  scelfe,  ags.  scelfe,  scylfe, 
ndl.  schelve,  schelf,  ndd.  schelf;  Br.  Wb.  4,  031;  altn.  skialf;  die 
ahd,  sceliya,  mhd.  schelve,  nhd.  schelf e  bedeuten  schale,  schote, 
könnten  übrigens  wohl  ursprünglich  dasselbe  wort  sein;  vgl.  unser 
nhd.  verschalen  mit  bretern  bekleiden;  die  würzet  wird  in  dem 
Zeitwort  ags.  scelan  trennen  zu  suchen  sein,  so  dass  die  begriffs- 
entwicklung etwa  war:  gespaltenes,  bret,  bretergerüst,  bank,  dann 
wohl  erst  sandbank,  obgleich  shelf  in  der  letzten  bedeutung 
auch  stark  an  die  bezeichnungen  shallow  seicht,  shoal  sand- 
bank  erinnert;  Wedgwood  3,  104. 

Shell  schale,  muschel,  schälen;  aUengl.  shelle,  schelle,  ags. 
ftcell^  sciell,  scyll,  altn.  skell,  ndl.  ndd.  schelle,  goth.  skalja;   als 


374  Shelter  ~  Sherry. 

Zeitwort  aUengl.  schellcu,  Hchillin,  ndd.  schelleu,  ndl.  schellen, 
Hchilleu;  vgt  weUeres  unter  scale  2. 

Shelter  schutSy  schützen;  Wedgwood  3,  1(54  verweist  auf  ein 
mundartl  deutsches  schelter  Ofenschirm,  auf  shandin.  ausdrücke 
ioie  skjol,  skjul  schirm,  schütz,  skyla  bedecken,  schützen,  endlieh 
auch  auf  gad^  sgail  schatten,  schieier,  hüUe ;  der  ausdruck  scheint 
vielmehr  hervorgegangen  zu  sein  aus  dem  dUengl.  sheld  für 
shield,  Hal.  730,  und  zwar  wahrscheinlich  mittels  einer  ursprüngL 
zusammengesetzten,  später  nicht  mehr  verstandenen  bildung,  dtt- 
engl,  scheltrone,  scheltrnn,  schiltroun,  früher  scheltrome,  scheld- 
troiue,  scheldtmm,  ags.  scildtruma:  testudo,  acies;  vgl.  Eim.  681; 
Grimm  ür.  3,  444;  Mätzner  1,  172;  bei  Hai.  730  sheltronne:  a 
regiment  of  soldiers. 

Sheni  schänden,  beschimpfen,  verderben,  verdunkeln;  so  bei 
Hai.  731  shende;  aUengl.  shenden,  sehenden,  scendeu,  o^.scendan, 
scyudan,  ndl.  sehenden,  ahd.  scautian,  seentan,  seeudan,  mhd. 
sehenden,  nhd.  schänden ;  vgl.  über  die  engl,  und  ags.  formen  bei 
Btratmanu  ^  481 ;  Mätzner  1«  377;  £tm.  672;  zunächst  ableitung 
von  dem  neuengl.  erloschenen  aUengl.  seonde,  schonde,  scande, 
schände,  ags.  seand,  sceand,  second,  seond,  goth.  skanda,  (Jul. 
seanta,  scanda,  nihd.  nhd.  schände;  Über  dessen  weitere  zweifele 
hafte  heffjcunft  und  Zusammenhang  mit  engl,  shame  oder  mit 
dem  fihd,  schinden  s.  bei  Dief.  2,  237;  Weigand  2, 558;  Lexer  2,655; 

Shepherd  schäfer;  (Utengl.  sheepherdo,  shephurde,  shephirde, 
ags.  seep-,  scaep-,  seeäp-hirde;  vgl.  sheep  und  herd. 

Sherbet  'ein  kühlendes  getränk;  das  ursprüngl.  arab.  wort 
scherbet,  schorbet,  scharbat,  plur.  scharabät  Zuckersaft,  getränk, 
von  sehariba  trinken,  drang  in  verschiedenen  mehr  oder  minder 
angeeigneten,  auch  umgedeuteten  formen  in  die  neueren  sprachen 
ein;  im  engl,  ausser  sherbet  auch  sorbet  nach  dem  fr.  sorbet, 
sp.  Sorbete,  pg.  sorvete,  it.  sorbetto,  etwa  mit  anlehnung  an  lot. 
sorber e  schlürfen;  s.  Diez  1,  389;  vgl.  femer  die  engl,  shrab  2. 
und  sirop,  sowie  die  entsprechenden  nhd.  fremdworter  sorbet, 
scherbet,  syrup  bei  Weigand  2,  733.  852. 

Sheriff  kreisrichter ;  bei  Levins  sherif:  praetor  provincialis, 
bei  Hai.  731  sherewe;  738  shrefe;  attengl.  shirreve,  scirreve, 
schirre ve,  ags.  scirgerefa;  vgl.  shire  und  reeve;  noch  mehr 
zusammengezogen  auch  shrieve. 

Sherry  eine  art  wein;  benannt  nach  der  stadt  Xeres  bei 
Cadiz  in  Spanien,  woher  er  kam;  ehemals  auch  sherris,  sherry- 
sack, sherris-sack. 


Shew  —  Shilling.  375 

Skew  sseigen;  s.  unter  der  nebenform  show. 

Sldie  gespcMenes  hoh J  schindel;  bei  Hal.  732  »hide:  a  billet 
of  wood,  a  thin  board,  a  block  of  wood;  aitengL  shide,  Bchide, 
ags.  scide,  aUfrs.  seid,  aUn,  skid,  ahd,  seit,  mhd.  schit,  nhd. 
scheit;  vgk  Über  den  bu  gründe  liegenden  stamm  die  engl,  sheath, 
shed  2.,  sowie  Weigand  2,  571;  dcusu  shider  bei  Hal.  732  in 
der  bedeutung  van  shiver;  vgl.  unser  hhd.  scheitern;  shider:  a 
shrew,  a  scold  ist  woM  nur  mundartl.  entstellt  aus  chider  von 
chide  schelten. 

Shield  schüd;  äUengl.  »held,  scheid,  schild,  ags.  scild,  scyld, 
sceld;  als  aeitwort  altengl.  shilden,  schildeu,  ags.  scildan,  scyldan; 
als  hauptwörter  entsprechen  goth.  skildas,  aUs.  scild,  aUfrs.  skeld, 
ndd.  ndL  schild,  aUn.  skiöldr,  schwd.  skold,  dän.  skjold,  ahd. 
seilt,  mhd.  schilt,  nhd.  schild;  der  weitere  Ursprung  ist  zweifel- 
haft; vgl.  Weigaud  2,  582;  Dief.  2,  249;  Grimm  G.  d.  d.  S.  222; 
Wedgwood  3,  1G6;  am  ersten  vielleicht  in  der  wst.  von  scale  2. 
9U  suchen;  Ficks903. 

SUft  wechseln  j  bewegen  y  eihemais  auch  theüen,  vertheilenf 
anordnen;  Levins  hat  shift:  remedium,  removere,  expedire;  bei 
HaL732  shift:  to  divide,  to  chance,  to  risk,  to  remove  one's  dwelling, 
to  be  changeable,  a  change  of  linen;  altengl.  shiften,  schiften, 
ags.  sciftan,  scyftan:  ordinäre,  dictare,  dividere,  vergere,  pellere, 
ndd.  ndl.  schiften,  aUn.  skipta,  schwd.  skifta,  dän.  skifte,  weiter 
wohl  MU  aUn.  skifa  theUen;  Etm.  691;  oder  bu  dem  stamme  von 
shape;  vgl.  Dief.  2,  242;  Wedgwood  3,  166;  über  shift  frauen- 
hemd  bemerkt  dieser:  „A  shift  or  woman's  smock  is  not,  as 
Richardson  explains  it,  a  garment  often  shifted,  but  simply  a 
change  of  linen,  as  a  delicate  periphrasis  which  lost  its  virtue 
when  shift  was  no  longer  understood  as  a  special  application  of 
the  sense  of  change.  The  name  then  became  liable  to  the  same 
feeling  which  made  smock  obsolete,  and  has  in  modem  times 
been  widely  replaced  by  the  Fr.  chemise." 

Shilling  eine  münze  von  bestimmtem  werthe ;  altengl.  shilling, 
schilling,  ags.  scilling,  goth.  skilliggs,  altfrs.  aUs.  skilling,  ndd. 
schilling,  ndL  sehelling,  aUn.  skillingr,  schwd.  dän.  skilling,  ahd. 
scilling,  mhd.  schillinc,  nhd.  schilling;  f^am  wenigsten  denken  wir 
an  einen  seudo,  eine  schildmünMCf  eher  noch  an  dän.  skillemynt 
scheidemüneey  oder  dann  an  Uingende  münee  von  scillan  scheUen, 
schatten**  Dief.  2,  249;  Weigaud  2,  583  nimmt  es  auch  und  mit 
recht  als  die  uingende  münäe;  anders  Wedgwood  3,  167:   „the 


376  Shimmer  —  Shingle. 

most  likely  suggestion  as  to  the  origin  is  that  supported  by  Ihre,  from 
Sw.  skilja:  divide.  The  name,  according  to  his  view,  would  be 
originally  given  to  those  pieces  of  money  which  were  stamped  with 
an  indented  cross,  so  that  they  could  easily  be  broken  into  four, 
and  the  quarter  of  which  was  in  A.  S.  called  feorthliug:  a  farthing 
or  ferling,  or  styca:  a  bit.'* 

Shimmer  schimmern;  aitengL  schimeren,  schemeren;  bei  Bosw. 
ags.  scymrian,  ndl.  ndd.  schemeren,  schemmeren,  nhd,  schimmern ; 
eine  Weiterbildung  des  wureelverbums  ahd.  sciman;  vgl.  bei  Hai. 
732  shim:  appearance,  a  clear  bright  white;  dUengl.  shimen, 
schimien,  (igs.  scimian,  aUn.  skima,  schwd.  skima;  sowie  ags. 
scima,  ahd.  scimo,  goth.  skeima  glane,  schein;  s.  über  eine  menge 
verwandter  formen  mit  begriffsübergängen  bis  zur  enantiosemie 
bei  Weigand  2,  584;  Mndd.  Wb.  4,  151;  Dief.  2,  244  f. 

Hhin  Schienbein;  aUehgl.  shine,  scheue,  schine,  ags.  sciua, 
aUs.  schiena,  ndk  scheue,  scheen,  cJid.  scena,  mhd.  nehine,  nhd. 
schien;  besonders  in  den  eusammensetaungen  altengl.  skinbon, 
ags.  scinbän,  ndl.  scheenbeen,  schwd.  skenben,  dän.  skinnebeun, 
mAd.  schinebein,  nhd.  schinbein,  Schienbein ;  der  weitere  Ursprung 
ist  dunkel,  ein  BUsammenhang  mit  skin  awar  mögUcky  vgL 
Schwenck  563,  aber  gewiss  nicht  y  wie  Richardson  meint  j  so  su 
denken,  dass  ursprünglich  bezeichnet  sei  the  bone  covered  or 
protected  by  the  skin  only. 

Shine  scheinen;  altengl.  sliiuen,  schiiien,  seinen,  ags.  scinan, 
goth.  skeinan,  aUs.  skinan,  altfrs.  skina,  schina,  ndd.  schiuen,  ndl. 
schijnen,  aUn.  skina,  schwd.  skiua,  dän.  skinne,  ahd.  scinan,  mhd, 
schinen,  nhd.  scheinen;  vgL  Mätzner  1,  397;  Stratmann  ^  484; 
wur0elveru>andt  mit  dem  unter  shimmer  berührten  verbum 
sciman;  die  weiteren  beziehungen  zu  lat.  caudere,  skr.  kan,  eand 
leuchten,  oder  zur  wz.  ski,  gr.  öxvä,  lat.  scire,  scintilla  bleiben 
zweifelhaft;  s.  Weigand  2,  570;  Lexer  2,  751;  Dief.  2,  246;  tHck« 
206.  902. 

Shingle  schindel;  vgl.  bei  Mal.  733  neben  shingles  schindeln 
auch  shindle:  the  thin  cleft  stone  out  of  which  they  cut  slates; 
altengl.  scingle^  schingle,  schingil;  die  übliche  engl,  form  scheint 
sich  frühzeitig  mit  einem  in  den  mundarten  auch  sonst  begeg-- 
nenden  übertritt  von  nd  in  ng  aus  schindle  entwickelt  zu  haben  ; 
vgl.  Mätzner  1,  191;  ahd.  scintula,  scindila,  mhd.  schintel,  schindeL, 
nhd.  schindel  sind  nach  Weigand  2,  584  zurückzuführen  aufmlat. 
scindula,  für  lat.  scandula  holzziegel,  etwa  mit  dem  gedanken  an 


Ship  —  Shite.  377 

UU.  scindere  spiMen;  die  roman.  ausdrücke  sind  it,  scandola, 
aUfr.  escande,  escaiidole,  neufr.  echaodole;  Diez  2,  280;  Wedg- 
wood 3v  170  unterscheidet  als  ein  besonderes  wort  shingles:  the 
pebbles  on  the  seashore  und  verweist  dabei  auf  jingle;  woU 
ifhne  noth,  wenn  man  als  grundbedeuiung  die  schindetartigen^ 
flachen  steine  nehmen  darf;  dagegen  ist  shingles  rothlauf 
gOrtelrose  offenbar  eine  volksthüniUche  entsteüung  des  hrt.  cin- 
galnm  gürtel. 

Ship  schiff;  cUtengl,  ship,  schip,  schep,  shup,  scip,  ags.  scip, 
scyp,  goth.  skip,  aUs,  skip,  altfrs,  skip,  schip,  ndd.  schipp,  ndl. 
schip,  aUn.  skip,  schwd.  skepp,  dän.  skib,  ahd.  seif,  scef,  mhd. 
schif,  nhd.  schiff;  der  german.  ausdruch  ist  cds  benennung  eines 
kleinen  fahreeugs  auch  in  das  roman.  gebiet  gedrungen^  it.  schifo, 
jtp,  pg.  esquife ,  fr.  esquif  und  wirkt  von  da  aus  weiter  mittels 
aUfr.  esquiper;  s.  das  engl,  equip  und  Dicz  1,  371 ;  der  grund- 
begriff  scheint  gewesen  zu  sein  gefäsSj  geräthy  vgl.  vessel,  und 
weist  auf  den  Zusammenhang  hin  mit  shape  und  skep,  mit  den 
gr.  öKaxtm,  6%d(pog,  6xvg>og,  lat  scapha;  s.  Weigand  2,  581; 
Dief.  2,  253;  Curtins»  158;  FickMOG. 

SUft  grafschaftj  bezirk;  aUengl.  shire,  schire,  scire,  a^^.  scir, 
scire,  doch  wohl  zu  ags.  sceran:  tondere,  secare;  vgl.  share  und 
shear,  femer  das  mit  shire  ursprünglich  zusammengesetzte 
sheriff  und  Trench  Sind.  227;  wegen  eines  anderen  shire  Idar^ 
hell,  dünn  s.  bei  Hai.  733  und  unter  sheer. 

Shirk  betrügen;  bei  Hai.  733  shirk:  to  slink  from  anything; 
hence  shirky:  deceitfal;  731  sherk:  to  shrug,  to  cheat;  es  sind 
vidleicht  nur  nebenformen  von  shark;  doch  vgl.  das  nhd. 
schirgeu,  schnrgen  fortschieben  bei  Weigand  2,  647. 

Shirt  hemd;  aUengl.  shirt e,  sherte,  schirte,  scherte,  schürte, 
shurte ;  es  entspricht  den  altn.  skyrta,  schwd.  skjorta,  dän.  skjorte, 
(Mndl.  schorte,  ndd.  schorte,  schort,  mhd.  schürz,  schürz,  nhd. 
schürz,  schQrze  in  den  bedeutungen  hemd,  weiberrock,  schürze, 
schürz;  ursprünglich  ein  kurzes  kleid;  vgl.  short  und  skirt; 
Weigand  2,  (548;  Wedgwood  3,  171. 

Shite  scheissen,  beschmutzen;  aUengl.  shiten,  schiten,  c^s. 
scitan ;  s.  wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  Mätzner  1, 40  U 
Htratniann  ^  485 ;  ndd.  schiten,  dUn.  skita,  schwd.  skita,  dän.  skide, 
ahd.  scisan,  mhd.  schi5en,  nhd.  scheiszen;  vgl.  Weigand  2,  571 
und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  gr.  %iiuv^  skr.  had  bei 
Cartins  No.  186. 


378  Shive  1.  —  Shock  2. 

Shive  1.  Scheibe;  vgl.  unter  der  nebenform  shea  ye. 

Shive  2.  flachsabftM ;  bei  Hal.  734  shiyes :  the  refuse  of  flax 
or  hemp ;  dUengl,  seheve,  nchewe,  ndd.  scheve,  mJuL  nhd.  schebe ; 
von  dem  eeitwort  ndd.  schaven,  engl,  shave  schaben;  doch  vgl. 
auch  shiver  1.  ^ 

Shiver  1.  splitter j  splittern;  aUengl.  shever,  schivere,  aUndl. 
Bchevre,  ahd.  scivero,  mhd.  schivere,  schever,  nhd.  schiefer;  ob 
geüwort  aitengl.  schiveren,  scheveren,  aUndl.  schevren,  mhd. 
schiveren,  nhd.  schiefern ;  s.  Weigand  2,  580 ;  au  dem  stamme  von 
shive  und  sheave  gehörig. 

Shiver  2.  Httem,  vor  kalte  beben;  bei  Hai.  248  chiver:  to 
shiver;  äUengl  chiveren,  chevereu;  es  erinnert  einigermassen  an 
das  mundartl.  nhd.  schabbem,  ndl.  schoeveren  fröstelnd  sittem^ 
welche  woTd  aus  schüren,  schuwren,  schoweren,  vgl.  show  er  und 
Weigand  2,  567,  hervorgegangen  sind;  dabei  mag  man  einfluss 
der  lautnachahmung  gelten  lassen,  etwa  wie  bei  engl,  quiver  und 
nhd.  zittern. 

Shoal  1.  seicht,  untiefe,  sandbank;  Hal.  735  hat  shold: 
shallow  und  shole:  shallow;  so  vergleicht  denn  auch  Mätsmer 
1,  216  das  engl,  shallow,  weiter  aber  ahd.  scalljan  sehaUen 
nMchen,  mhd.  schal  schallend,  hohl,  nhd.  schal;  andrerseits  er- 
innert  es  an  ahd.  scoUo,  scoUa,  mhd.  nhd.  schölle  erdmasse,  eis- 
masse;  als  gang  klar  kann  der  Ursprung  nicht  gelten;  darf  man 
an  die  roman.  auf  lat.  scopnlus  Jdippe  beruhenden  it.  escoglio, 
jfp.  escolloy  pr.  escuelh,  fr.  ecueil  fels,  klippe  denken?  Diez  1, 373; 
oder  ist  das  folgende  shoal  von  einfluss  gewesen,  nachdem  es 
einmal  die  bedeutungen  häufe,  masse  bekommen  hatte? 

Shoal  2.  häufe,  menge,  schwärm ;  es  gilt  als  eine  nebenform 
von  school,  aitengl.  scole,  ags.  scolu  schule ;  das  ags.  scölu,  aus 
dem  tat.  schola  entlehnt,  bedeutete  nach  Etm.  693  bereits  schola 
und  caterva;  auch  ndl.  school  heisst  beides,  scholen  sich  ver^ 
sammeln  und  ahd.  schuole  susammenhunft ;  v^rl.  Mätzner  1, 216.224. 

Shoek  1.  sottiger  hund;  Hai.  734  shock:  a  rough-coated  dog; 
737  shough:  a  shock -dog,  a  shog;  es  sind  wohl  nur  mundartL 
nebenformen  von  shag;  vgl.  noch  bei  Hai.  725  shacked:  rough, 
shaggy;  ags.  sceacged  behaart,  sceacga  haupthaar,  aUn.  skeggi 
bärHg;  Mätzner  1,  216. 

Shoek  2.  häufe  garben,  in  häufen  setsen;  Hai.  734  shock: 
twelve  sheaves  of  corn;  dUengl  schokke,  aitndl»  schocke,  schwd. 
skock,  dän>  skok;    mhd.  schock,  schoche,  nhd.  schock  häufen. 


Shook  3.  —  Shop.  379 

anßohl  von  60  stücken;  als  aeitwort  aUengl.  Hchukkiii  aufhäufen^ 
oUndL  schocken,  mhd.  schocheu,  nhd.  schocken ;  der  grundbegriff 
ist  vielleieht  umrf,  stoss,  wie  nhd.  ein  stosz  liolz,  so  dass  es  mit 
shock  3.  und  weiter  mit  shake  stnsammengehörte ;  vgl.  Mätzuer 
1,216;  Weigand  2,  627. 

Skofk  3.  stosSj  angriff j  ärger y  stossen^  anfallen^  ärgern;  der 
grundbegriff  ist  offenbar  der  des  stosses  und  der  atisdruck  beruht 
wohl  zunächst  auf  dem  fr.  choc  und  choqner ;  diese  aber  gingen 
mu:h  Diez  1,  128  allerdings  sdbst  hervor  aus  dem  deutsd^en 
schock,  schocken,  mhd.  schoc,  schocke  schaukd,  schocken  schaukelny 
tanzen;  vgl.  also  theüs  shock  2.  und  shake,  theHs  die  dem  fr. 
entlehnten  nhd.  fremdwörter  choc  angriff  y  choqiiireu  anstossen, 
ärgern;  Mätzner  1,  217. 

Sko€  schuh;  aUengl.  sho,  schoo,  sclio,  ags.  sceo,  sco,  alts. 
scoh,  gotK  skohs,  aUfrs.  skö,  ndd.  scho,  ndl.  schoe,  citn.  skor, 
schwd.  dam.  sko,  ahd.  scuoch,  scaoh,  nihd.  schuoh,  schuo,  nhd. 
ehemals  und  mundartt.  schuch,  sonst  schnh ;  der  weitere  Ursprung 
des  auf  dem  german.  gebiete  fast  allein  begegnenden  wortes  ist 
dunkel;  vgl.  Weigand  2,  G43;  ürimm  Gr.  3,  450;  ü.  d.  d.  S.  890; 
Dief.  2,  260;  Pick«  901. 

Skog  schattelny  bewegen;  aUengl.  schoggin;  e^  erscheint  in 
den  nebenformen  shug,  shack,  shock;  vgh  shock  2.  und  shock  3., 
sowie  jog,  von  dem  es  gleichfalls  kaum  bu  trennen  ist. 

Skt^t  schiessen;  dUengl.  schoten ,  scheten ;  daher  bei  Ual. 
730  sheet:  to  shoot  down  as  water;  731  shete:  to  shoot,  to  fling 
down;  ags.  sceotan;  vgl.  Über  die  formen  bei  ätratuianu  ^  482; 
Mätzuer  1,  381 ;  aUfrs.  skiata,  schiata,  aits.  sceotan,  ndd  scheten, 
ndl.  schieten,  oMn.  skiota,  schwd.  skjuta,  dän.  skjde,  ahd.  sciozan, 
mhd.  schiezen,  nhd.  schieszen;  vorauszusetzen  ist  ein  goth.  skiutan 
zur  Wurzel  skud,  skr.  skand,  skud  vorspringeny  vorstosseny  werfen ; 
s.  Dief.  2,  261 ;  Fick  «  208.  901 ;  wegen  der  zahlreichen  dbleitungen 
und  begriffsübergänge  vgl.  für  das  ags.  Etm.  690,  für  die  nhd. 
entwicklung  Kehrein  983—994. 

Skop  budCy  laden  y  werkstätte;  dUengl  shoppe,  schoppe; 
allerdings  begegnet  vereinzelt  bereits  ags.  sceoppa:  gazophylacium 
und  dies  kann  das  alte  deutsche  wort  sein^  welches  wieder  be- 
gegnet  im  altndl.  schop,  ndd.  schuppe,  schoppe,  nhd.  schoppeu, 
schuppen,  mhd  schöpfe,  schupfe,  ahd.  scoph,  scof,  scupha;  doch 
ist  das  engl  wort  gewiss  von  anderer  seile  her  beemßussi;  miat. 


380  Shore  1.  —  Shout. 

escopa,  escopia,  nchoppa,  ott/r.  escliope,  net4fr.  echoppc;  5.  Ducange 
unter  schoppa;  Diez  2,  281;  Weigand  2,  630. 

Shore  1.  ufer;  altengl,  shore,  aUndl.  schore,  mndd.  »chore, 
schare  fesUand^  huste ;  fMch  Etm.  680  auch  age.  score  von  sceran ; 
5.  shear,  tfu  dem  shore  sonst  als  starke  konjugationsform  gehört; 
Mätzner  1,  391;  das  ndl.  ndd,  schore  bedeutet  auch  riss,  bruch; 
daher  Wedgwood  3^  174:  „shore:  the  border  of  the  land,  or  ex- 
tremity where  the  land  is  broken  ofif;'^  dann  liesse  sich  etwa 
vergleichen  das  gr.  axti^  das  abgerissency  steile  oder  das  von  dem 
brechen  der  wellen  benannte  ufer. 

Shore  2.  stütae^  statten;  bei  Hai.  734  shoars:  staken  set  at 
a  distance,  to  shoar  or  bear  up  toils  or  nets  in  hunting;  735  shore : 
a  post  used  with  hurdles  in  folding  sheep ;  altengl.  schore,  altndl. 
schore,  neundl.  schoor;  als  eeitwort  altengl.  schoreu,  ndl.  schoren, 
schooren;  bei  Frisch  2,  221  auch  nhd.  schoren,  scharren:  pali  ad 
aggeres  contra  vim  maris;  ndd.  schore  schutB,  schirm;  Mndd. 
Wb.  4,  118;  nach  Wedgwood  3,  174  soil  der  atAsdruck  beruhen 
auf  skandinav.  skorda,  skora:  a  piece  or  length  of  timber  und 
zu  shear  gehören. 

Shore  S.  kanal,  aheugsgraben ;  Hal.  736  shore:  a  sewer;  es 
ist  eben  wohl  nur  eine  der  ausspräche  angepasste  nebenform  von 
dem  unter  sew  2.  berührten  sewer;  wenigstens  wird  man  es  nicht 
mit  Wedgwood  von  dem  deutschen  scharren  ableiten  UH>üen. 

Short  kurz;  altengl.  short,  schort,  scort,  ags.  sceort;  genau 
entsprechen  die  ahd.  scurz,  mhd.  schürz  kurz,  abgeschnitten^ 
welche  zweifelhaften  Ursprungs  sind;  vielleicht  zu  shear  ob- 
schneiden,  vgl.  shirt,  gehören;  s.  Weigand  2,  648;  Pick*  904;  die 
gleichbedeutenden  ndl.  kort,  dUn.  kortr,  schwd.  dän.  kort,  ahd. 
churz,  mhd.  nhd.  kurz  dagegen  sind  entlehnt  dem  UU.  cnrtus 
(woher  it.  sp.  corto,  fr.  court),  gr.  xvftog;  vgl.  das  engl,  curt 
und  Weigand  1,  654. 

Shoulder  schuUer;  altengl.  scholder,  schulder,  schuldre,  ags. 
sculdor,  aUfrs.  sculder,  ndd.  schulder,  schuller,  ndL  schouder, 
schwd.  skuldra,  dän.  skulder,  ahd.  scultera,  scultra,  mhd.  nhd. 
Schulter;  der  weitere  Ursprung  ist  unklar;  vermuthet  hat  man, 
dass  es  ursprünglich  die  bedeckende  platte,  das  Schulterblatt  6e- 
deutet  hohe  und  so  mit  shield  zu  dem  skandinav.  skyla  bu 
stellen  sei\i  Schwenck  595. 

ShOttt  schreien,  rufen;  aUengk  shonten,  schoutin ;  man  wird 
sieh  weder  nnt  der  Verweisung  der  alteren  englischen  etffmciogen 


Shove  —  Shred.  381 

auf  shoot  oder  shoot  out  begnügen  tooUen,  noch  mit  dem^  was 
Wedgwood  3,  176  beibringt:  „a  parallel  form  with  hoot,- as  Prov. 
E.  siss  and  hiss,  PI.  D.  schuddern  and  huddern:  to  shudder;  It, 
scioare:  to  cry  shoo,  to  frighten  birds;  Mod.  Gr.  öxav^a  to  shout ;^^ 
sieht  man  ab  von  der  erMärung  aus  einer  blossen  interjektumy 
so  wäre  erträglich  die  vermuthung,  dass  shout,  eine  nebenform 
von  scout,  ursprünglich  das  anrufen  der  wachen  bedeutet  habe. 
Ein  anderes y  veraltetes  shout  kleines  boot,  s.  Hai.  737,  altengl. 
shoute,  schonte  ist  das  ndl.  schuite,  aUn.  skuta,  ndd.  und  dann 
auch  nhd.  schüte,  welche  Weigand  2 ,  649  nicht  auf  den  stamm 
von  shoot  zurückfuhren,  sondern  aus  mlcU.  scuta  gefäss,  schiffe 
dtüai.  scuta  Schüssel  erklären  unU. 

Shove  schieben;  altengl.  shoven  und  schuven,  ags.  scofian 
und  sc6fan.  sceofan;  vgl.  wegen  der  starken  und  schwachen 
formen  bei  Stratmann  ^  487.  490;  Mätzner  1,  403;  aUfrs.  skufa, 
goth.  skiuban,  ndl.  scüven,  schuiven.  ndd.  schuven,  aUn.  skufa, 
schwdn  skufva,  skuffa,  dän.  skuffe,  ahd.  sciuban,  nihd.  schieben, 
schoben,  nhd.  schieben;  Dief.  2,  250;  e^  wird  weiter  gestellt  bu 
skr.  ksubh  aus  skubh  bewegen;  vgl.  noch  Weigand  2,  579;  Lexer 
2,724;  hierjm  unter  anderen  shovel  schaufd,  aUengl.  sceofl, 
ndd.  ndi.  schufel,  schuffei;   vgl.  die  mhd.  schüvel,  nhd.  schaufei. 

Show  aeigen;  auch  shew  geschrieben;  aUengl.  scheven,  schaveu, 
scheaven,  scheauen,  ags.  sceavian;  vgl.  wegen  der  formen  bei 
Stratmann'  480;  Mätzner  1,  405;  goth.  us-skavjan,  aUfrs.  skawia, 
aUs.  scawon,  ndl.  schauweu,  schouwen,  dän.  skue,  ahd.  scouwen, 
scauwon,  mhd.  schouwen,  nhd.  schauen ;  in  der  bedetUung  sehen^ 
erblicken  und,  wie  besonders  im  ndl.  und  engl,  zeigen ;  Dief.  2, 244 ; 
0u  der  we.  skav,  lai.  cavere  (aus  scavere) ;  Curtius  No.  64 ;  B'ick  '  901. 

Showor  regenschauer;  altengl.  shoure,  shour,  schour,  schür, 
ags.  scür,  goth.  skura  vindis,  aUfrs.  schür,  ndl.  scure,  scheure, 
schoer,  ndd.  schüre,  schnür,  aUn.  skür,  schwd.  skur,  ahd.  scür, 
mhd.  schul,  nhd.  schauer;  Weigand  2,  567;  Dief.  2,  255;  die  ur- 
sprüngliche bedeutung  ist  vielleicht  weniger  regen  und  unwetter^ 
als  die  regenwoVce;  vgl.  Br.  Wb.  4,  417,  so  dass  man  das  wort 
etwa  BU  der  würzet  von  shade  und  sky  stellen  konnte;  s.  auch 
Lexer  2,  828 ;  Fick  *  904.  Ein  anderes  engl,  shower  ist  deuÜidie 
ableitung  von  show. 

Shred  zerreissen,  fetzen;  aUengk  schreden,  scradien,  schreaden, 
ags.  Hcreadian;  als  hauptwort  altengl.  shrede,  schrede,  schreade, 
ags.  screäde;    dem   Zeitwort    entsprechen    weiter   ndd.  seröden. 


382  Shrew  1.  —  Shrimp. 

Bchröden,  schraden,  ndl.  schrooden,  aUfrs.  skreda,  d&n,  skraae, 
oM.  scrötan,  nikd.  nhd.  schroten  Mcrreissen,  Merschneiden;  Wei- 
gand  2,  040;  Dief.  2,  259;  ein  anderes  shred,  shrede:  clothed, 
covered  up  bei  Hal.  738  gehört  0um  dUengk  shreden,  shriden, 
shruden;  s.  Stratinann >  488  und  shroud. 

Shrew  L  veruninschen ^  böses  weib;  dtufu  beshrew  ver- 
wünschen y  shrewd  verschmiM,  schlau;  vgl.  Ober  die  begriffs- 
entunekhmgf  wonach  shrew  jede  schleckte  persony  shrewd  verderbt^ 
verflucht  beseichnete,  bei  Trench  E.  215;  61.  190;  aUengl.  shrewe, 
schrewe,  schreawe  schlecht  y  schrewin,  schrewen  verderben  y  bi- 
schrewen  verderben y  verfluchen;  Stratmann  ^  487;  der  weitere 
ursiprung  ist  dunkel;  Wedgwood  3,  177  denkt  an  die  nhd.  schraeg, 
ndd.  schraad,  so  dass  der  begriff  des  schiefen  y  verkekrten  mu 
gründe  läge ;  eker  nock  könnte  man  von  der  bedeutung  verdammeuy 
verflucken  ausgeken  und  mit  den  älteren  eiymologen  an  ndl. 
schreuwen,  ndd.  schrauen  erinnern;  Br.  Wb.  4,  689.  693. 

Slurew  2.  spitämaus;  gewöhnlich  shrew-mouse:  Etm.  696  hat 
ein  ags.  screava:  mus  araneus,  dessen  weitere  herkunft  aber 
auch  unermitteU  ist ;  bei  Hai.  738  tu  diesem  sinne  shrew :  a  field 
mouse;  ausserdem  shrew:  a  screw. 

Shriek  schreieuy  kreischen;  bei  Hal.  714  scrike;  738  shriche, 
shriek,  shrike,  aUengl.  shrichön,  schrikeu,  schrieben;  Munäekst 
wiM  aus  dem  skandinav.  gebiete  kerOber genommen:  sckwd.  skrika, 
dän.  skrige;  vgl.  die  engl,  screak  und  screech,  sowie  die  akd. 
scriau,  nkd.  schreien,  mkd.  schrien,  ^chrigen,  ndd,  schrigen; 
femer  liegen  dock  sckon  die  dkd.  scricchan,  schrecchan,  nUkd. 
schricken,  schrecken  mit  den  bedeutungen  auffdkreUy  ersckreeken; 
s.  über  diese  Weigand  2,  636. 

Shrill  geUy  gellen;  aUengl.  shrill,  schrill,  als  Meitwort  scrillen, 
schrillen;  auck  mit  der  bekannten  metatkese  shirl;  s.  Hai.  733 
und  shill  Hai.  732 ;  genau  entsprecken  als  adjektiva  ndd.  schrell;  Br. 
Wb.  4,  694;  nkd.  schrill,  als  Meitwort  schrillen;  Weigand  2,  638; 
wdeke  von  Schwenck  592  0U  dem  nkd.  schreien  gesogen  werden; 
vgl.  Übrigens  als  Wörter  äknlicken  Stammes  aUn.  skriala :  sonitnm 
edere;  skrill:  plebs  tumultuans;  ags.  scralletan,  ottfi.  skröllta  laut 
sckaUeUy  sckriUen;  Etm.  696;  Grein  2,  411. 

Sllrimp  knirpSj  seegamde;  in  der  leisten  bedeutung  sckon 
altengl.  schrimp;  der  grundbegriff  ist  wohl  der  des  Musammet^ 
sckrumpfenSy  in  ufdcker  bedeutung  shrimp  früher  und  mund- 
arÜick  nock  begegnet;  vgl.  bei  Hai.  715  scrimp:  to  spare,  to  pinch; 


Shrine  —  Shrond.  388 

femer  mhd.  schrimpfen  sieh  faltig  Busammeneiehenj  uh>mu  ndd. 
schmmpen,  schrumpeln,  nhd.  schrumpfen,  ndl.  schrompelen; 
sehwd.  skrampa,  dän.  skrumpe ,  aueh  engl,  bei  HaL  740  shrnmp : 
to  shrug,  to  shrink;  im  ags.  findet  eich  statt  des  erwarteten 
scrimpan  nur  crimpan  und  scrimman:  rugari,  arescere,  marcescere; 
s.  noch  Lexer  2,  799;  Weigand  2«  641. 

Shrine  schrein,  schrat^,  heüigenschrein ;  daneben  auch  serine; 
aUengl.  schrine,  schrin,  ags.  scriii,  aus  dem  tat  scrinium,  auf  dem 
AenfaUs  beruhen  aUn.  skrin,  schwd.  skrin,  dän.  skriin,  skrin, 
ndl.  schrijn,  oM.  scrini,  schrine,  mhd.  schrin,  nhd.  schrein;  auf 
rema$i.  gebiete  it.  scrigno,  cdtsp.  escrinio,  escriflo,  pr.  escrin, 
dUfr.  scrin,  escrin,  neufr.  ecrin;  vgl.  screen. 

blirink  einschrumpfen^  sich  eusammen-,  Murüehriehen;  dU- 
engl,  shrinken,  schrinken,  aitndl.  schrinken,  ags.  scrincan;  s. 
Mätzuer  1,  388;  jm  dessen  faktitivum  screncan:  impedire  stimmen 
die  ahd.  screncan,  mhd.  schrenken,  nhd.  schranken ;  vgl.  Weigand 

2,  634;  Wedgwood  3,  179  vergleicht  noch  schwd.  skryuka:  wrinkle, 
pucker;  skrynkla:  to  wrinkle,  crumple;  weiter  wohl  verwandt  mit 
den  Stämmen  von  shrug  auf  der  einen  und  shrimp  auf  der 
anderen  seile;  Schwenck  590. 

Sbrive  beichten;  altengk  shriven,  shrifen,  shriven,  ags.  scrifan: 
scribere,  curare,  paenitentiam  in  jüngere;  da0U  shrift  beichte^ 
aUengk  shrifte,  schrift,  scrift;  auch  aUfrs.  skriva:  scribere,  com- 
pensationem  injungere;  das  tat.  scribere,  scriptum  ging  Ober  in 
ags.  scrifan,  aUfrs.  skriva,  aUn.  skrifo,  ähd.  scriban,  nihd.  schriben, 
fM.  schreiben,  Munäehst  in  der  bedeutung  schreiben  y  dann  busse 
vorschreiben  tmd  so  wurde  scriptum,  script,  shrift  die  busse  und 
beichte;  vgl.  schwd.  skrifta,  dän.  scrifte  beichten;  s.  scribe; 
Stratmann  <  488;  Wedgwood  3,  179;  Mätzner  1,  401. 

Skrivel  Musammenschrun^fen;  genau  entsprechende  Wörter 
bieten  sich  nicht;  man  könnte  allen faUs  denken  an  ags.  screpa: 
arescere,  bei  Bout.  Ev.  372;  bei  Bosw.  screpan:  to  pine  away; 
sonst  erinnert  der  ausdruck  theils  an  Wörter  wie  shrimp  und 
shrink,  theils  an  das  aUengL  rivelen  runzeln;  HaL  hat  687 
rivelin:  wrinkled;  738  shravel:  dry  faggot  wood;  Mahn  bei 
Webster  vergleicht  noch  äUn.  skrifl:    a  thing  torn;    Wedgwood 

3,  180  gad.  sgreubh,  sgreag:  dry,  parch,  shrivel;  sgreagan:  any- 
thing dry,  shrunk,  or  shrivelled. 

Shrtmd  bedeckung,  tuch,  leiehentuch ;  aUengl.  shroude,  shrud, 
Hchrud,  ags.  scrfid,  dUn.  skrud  Ueid;  als  geitwort  altengl.  sehmden, 


384  Shrove  -  Shudder. 

schriden,  shrideu,  (igs.  scr^dau,  aUn.  skr^da;  vgl.  bei  Hal.  738 
shrede:  coyered,  clothed,  to  clothe  8.  unter  shred,  mt^  dem  es 
nach  Etm.  697  stammverwandt  bu  denken  wä/re. 

Shrove  fastnacht ;  vgl  bei  Hai.  739  shrove :  to  be  merry  und 
Shrove -Tuesday;  bu  dem  eeituH>rt  shrive  beichten  ^  dessen  Ver- 
gangenheit cUtengl.  schrof,  schrave,  ags.  scraf  lautete;  s.  M&tzner 
1,  401;  Shrovetide  ist  the  ancient  time  of  confession  the  day  before 
Ash -Wednesday  or  Lent,  davon  dann  to  shrove:  to  join  in  the 
processions  and  feastings  anciently  observed  at  Shrove-tide;  vgl. 
Smart. 

Shrib  1.  Staude,  gesträuch;  bei  Levins  shmbbe,  aUengl. 
schrobbe,  schrob;  ags,  bei  Etm.  696  scrobb  und  scrybe:  fimtex; 
Wedgwood  führt  auch  als  mundartl.  dän.  an  skrnb :  bosh,  brush- 
wood; sonst  steht  das  wort  ßiemiich  vereingeU  da  und  fraglieh 
sind  seine  beeiehungen  bu  scrub;  dürfte  nian  als  grundbegriff 
nehmen  das  Meine,  verkümmerte  gewächs,  so  Hesse  sich  der  aus- 
druck  in  Verbindung  bringen  mit  shruff:  light  rubbish  wood, 
any  short  dry  stuft  used  for  fuel,  sowie  mit  der  wutbcI  von 
shrivel  und  shrimp. 

Shrab  2.  ein  kiMender  trank;  der  ausdruck  wird  erklärt 
als:  „a  liquor  composed  of  acid  and  sugar,  with  spirit  to  pre- 
serve it,^'  und  ist  nur  eine  vöüig  angeeignete  n^>enform  von 
sherbet,  sorbet;  vgl.  sirop,  welches  ebenso  wieder  dasselbe 
wort  und  gelegentlich  bu  shrop,  shrup  entstdU  ist. 

Slumg  Buchen,  BusammenBiehen;  altengl.  shruggin;  Hai.  731 
hat  sherk:  to  shrug;  der  Ursprung  ist  dunkel;  Wedgwood  3,  181 
erklärt  es  to  shudder,  to  crouch  together  as  a  person  shivering, 
to  contract,  und  verweist  einerseits  auf  ndl.  schrikken:  tremble 
und  skandinav.  Wörter  wie  skrukka:  a  wrinkle,  andrerseits  auf 
die  nebenform  sherk  und  ndl.  shurken  kratBcn;  „to  shrug,  ac- 
cording to  this  view,  would  be  to  rub  oneself  in  one's  clothes 
by  the  motion  of  the  shoulders/^ 

SÜMÜtT  schaudern;  otten^I.  shudderen,  shoddren,  schuderen; 
ndl.  schuderen,  schudderen,  ndd.  schuddern  als  Weiterbildung  von 
dem  ndd.  ndl.  schndden  schütteln,  beben;  vgl.  das  nhd.  schaudern, 
welches  auf  einer  mischung  von  den  ndd.  formen  und  dem  nhd. 
schauern  bu  beruhen  scheint ;  Weigand  2, 566 ;  Br.  Wb.  4, 702 ;  Kf  ndd. 
Wb.  4,  144;  das  ags.  scudan  t^  nach  form  und  bedeutung  et%oas 
unklar;  Etm.  684;  eine  wurBcherwandtschaft  ist  wohl  onBunehmen 
mit  Wörtern  wie  engl,  shed,  nhd.  schütten,  schuttern,  schütteln. 


Shuffle  -  Shy.  385 

SbnfBe  dt^reheinander  werfen ,  mischen ;  es  darf  wesentlich 
als  eine  nebenfortn  von  scaffle  angesehen  und  so  mit  shovel 
au  shove  gestellt  werden;  man  vgl.  insbesondere  die  ndd.  schuf- 
felu,  schüfela  schaufeln,  hin  und  her  schieben;  ndl.  schiffelen, 
schuifelen;  Br.  Wb.  4,  703;  auf  skandinav.  gebiete  aÜn.  skuflfa 
wegwerfen,  dän.  skuffe  schaufeln,  tauschen,  betrügen,  skuffelse 
betrug. 

Sbun  vermeiden;  aUengl.  shunen,  schunen,  scunen,  schunien, 
ags.  scünian,  sceonian  verabscheuen,  vermeiden;  jedenfalls  damit 
ßusammen  gehört  shuut,  bei  Hai.  740  shuut:  to  shnu,  to  move 
from,  to  shy  or  start,  to  delay  or  pnt  oflf,  to  slip  down, as  earth; 
aUengl.  seliunten:  consternari;  Wedgwood  3,  182  bemerkt  Ober 
die  begriff sentwicklung :  „properly  to  shove,  then  to  shove  on 
one  side,  to  avoid  ;^^  indessen  bleibt  selbst  diese,  geschweige  die 
weitere  besiehung  sudcn  stammen  der  nhd.  schonen  oder  scheuen 
durchaus  zweifelhaft;  vgl.  Etm.  694;  Schwenck  587. 

Sbnt  schliessen,  verschliessen;  attengl.  shutten,  shitten,  shetten, 
schütten,  ags.  scyttan:  obserare;  dazu  aÜetigl.  schittil,  schnttel, 
bei  Hai.  734  sliittle:  the  bar  of  a  door;  ags.  scyttel  riegel;  aUengl. 
schutels^  scutels,  ags.  scytels  schloss;  altfrs.  sk  tta;  ndd.  ndl. 
schütten  schützen,  einschliesscn ;  sehr  ansprechend  ist  die  ver- 
muthung  des  Zusammenhangs  mit  shoot,  nhd.  schieszen,  indem 
der  riegel,  der  zum  verschlusse  dient,  vorgestossen,  vorgeschoben 
wird;  ndd.  ndl.  schot  riegel,  verschluss;  Br.  Wb.  4,  680;  Dief. 
2,  261;  so  gehört  es  wohl  auch  zusammen  mit  mhd.  schützen, 
schützen,  indem  etwa  der  schütz  zuerst  da^  vorgeschossene,  vor- 
geschobene, den  verschluss,  dann  das  schirmende  bezeichnete;  vgl. 
dazu  Schwenck  579 ;  Lexer  2,  836 ;  Fick  «  903 ;  anders  bei  Wei- 
gand  2,  651  und  Grimm  1,  lüOO. 

Shuttle  weberschiff;  aÜengl.  hittle,  scitil,  schutel,  ags.  sc^tel, 
sceatel,  sceädel,  zu  dem  Zeitwort  sceötan,  engl,  shoot;  denn  es 
ist  „the  instrument  by  which  the  thread  is  shot  to  and  fro  in 
weaving'^  Wedgwood  3,  184;  vgl.  die  gleichbedeutenden  dän. 
skytte,  skyttel,  schwd.  skyttel,  nhd.  weberschütz,  schieszspule, 
ndl.  schietspoel. 

Shy  scheu,  bescheiden;  aUengl.  schei,  skei,  scheouh,  scheoh, 
ags.  sceoh,  mhd.  sehiech ;  aber  auch  altengl.  skig,  schwd.  skygg, 
dän.  sky ;  fraglich  bleibt  auch  das  verhaUniss  zu  den  allerdings 
nahe  tretenden  nhd.  scheu,  ahd.  sciuhan,  mJid.  schiuhen,  nhd. 
scheuchen,  scheuen;  vjfl.  Weigand  2,  577;  Schwenck  561;   über 

MftlUr,  Btym.  worterb.  n.    %,  Anfl.  26 


386  Sick  —  Sieve. 

die  auf  germav.  stamme  beruhenden  roman.  werter  wie  it.  schivo, 
schifo,  schivare,  schifare,  altfr.  eschiu,  eschiver,  neufr.  esqaiver 
s.  bei  Diez  1,  372. 

Sick  Jcrank;  bei  Ual.  719  seke,  aUengh  sik,  siik,  sek,  sec, 
seoc,  cys.  seöc,  sioc,  s^c,  goth.  siuks,  aUs.  seoc,  sioc,  siak,  aUfrs. 
siek,  siak,  ndd.  sük,  ndl,  ziek,  aÜn.  siukr,  sehwd.  siuk  dem.  syg, 
ahd.  siuh,  sioch,  sich,  mhd.  nhd.  siech;  vgl.  mancherlei  ableitungen 
und  vermtUhungen  weiterer  Verwandtschaft  bei  Biet.  2,  214  unier 
dem  goth.  starken  wureelverbum  siukau;  Fick^  890. 

Sicker  gewiss,  sicher;  aUengl.  siker,  sekir,  sekur,  sekere, 
cdtfrs.  siker,  sikur,  aUs.  sicar,  sicor,  ahd.  sichur,  mhd.  nhd.  sicher, 
ndd.  seker,  ndl.  zeker,  schwd.  säker,  dän.  sikker;  aus  dem  tat. 
securus;  s.  Wackernagel  ümd.  15;  Weigand  2,  698;  Br.  Wb.4,  745; 
ebendaher  unmittelbar  das  engl,  secure  und  durch  das  fr.  ver- 
mittelt sure. 

Sickle  sichd;  aUengl.  sikel,  sikil,  sikul,  ags.  sicol,  sicel,  ndl. 
zikkel,  ndd.  sekele,  sekel,  oAJ.  sichila,  sihhila,  mhd.  nhd.  sichel, 
schwd.  sikel,  dän.  segl;  von  dem  lai.  secula  5U  secare  schneiden; 
vgl.  Weigand  2,  698  und  wegen  Urverwandtschaft  des  Stammes 
das  engl,  saw  1.  säge. 

Side  Seite;  aUengl.  side,  ags.  side,  cMs.  sida,  oMfrs.  ndd.  side, 
siede,  ndl.  zydc,  ziid-3,  cdtn.  sida,  schwd.  sida,  dän.  side,  ahd. 
Sita,  mhd.  site,  nhd,  seite;  eusammengelwrig  mit  dem  adjektiv 
aUengl.  sid,  siid;  ags.  ndd.  sid,  cdtn.  sidr  lang,  breit;  bei  Hai.  741 
side:  long,  tr  iling;  vgl.  Dief.  2,  201;  Schwenck  609,  wo  auf  das 
entsprechende  verhäÜniss  von  lat.  latus  seite  und  latus  breit  hin- 
gewiesen ist;  Wedgwood  3,  185. 

Siege  belagerung ;  aUengl.  siege,  sege  site,  belagern;  bei  HaL 
718  sege:  a  seat;  719  sege:  to  besiege;  CoL  73;  Trench  Gl.  191; 
aitfr.  sege,  siege,  neufr.  si^ge,  assieger,  it.  sedia,  seggia,  asseggio, 
assedio,  assediare  site,  bes^ung,  bdagem ;  im  dem  lot.  sedes  siU, 
sedere  süeen,  mkU.  assedium  belagerung,  assediare  belagern,  ncuh 
dem  lot.  obsidium,  obsidio,  obsidere ;  s.  Scheler  306  und  über  den 
aitgemeinsamen  stamm  das  engl.  sit. 

Sieve  sieb;  aUengl.  sive,  sife,  sefe,  ags.  sife,  näl.  ndd.  seve, 
ndl.  zeeve,  zeef;  aUn.  sia,  schwd.  sikt,  dän.  sigte  gehören  wohl 
mehr  einem  anderen  stamme,  nhd.  seihen,  an,  obwohl  sich  beide 
in  siften,  sichten  berühren;  ahd.  sib,  sip,  mhd.  sip,  nhd.  sieb; 
daeu  als  eeitwort  altengl.  siven,  altndl.  seven,  mhd.  siben,  nhd. 
sieben;   ferner  neuengl.  sift,   aUengl.  siften,  ags.  siftan,  oUndL 


Sigh  -  Silly.  387 

ndd.  siften,  neundl.  ziften,  nhd.  sichten;  s.  Weigand  2,  699  f.; 
Br.  Wb.  4,  779 ;  nach  Dief.  2,  205 :  „ein  vielleicht  ursprünglich 
binsengeflecht  bedeutendes  wort;^^  nach  anderen  mit  nhd.  seife, 
engl,  soap  au  dem  Stammzeitwort  ags.  sipan,  mhd.  ndd.  sipen 
tröpfeln;  Lexer  2,  938;  Wedgwood  3,  185. 

Sigh  seufzen;  schwerlich  zu  trennen  von  sike,  bei  Hai.  743 
sike:  to  s'igh;  altengl.  sighen,  si5en,  siken,  ags.  sican,  sicettan; 
vgl.  die  schwd.  sukka,  dän.  sukke,  ndd.  sachten,  ndl,  züchten; 
daneben  fuld.  sufken,  bei  Hai.  742  slfe,  siflF;  vgl.  sob;  Br.  Wb. 
4,  1086;  Dief.  2,  369;  Schwenck  613;  Wedgwood  3,  186. 

Sigbt  gesicJU,  anblick;  aÜengl.  sighte,  sigt,  siht;  ags.  ge-siht, 
ge-sihd,  schfpd.  dän.  si^te,  sigt,  ndl.  gezigt,  ahd.mhd.  siht^'nhd. 
sieht,  gc^sicht;  zu  dem  zeituort  ags.  seou,  engl,  see,  nhd.  sehen. 

Sign  zeiijficn;  aUengh  signe,  seine,  alifr.  seigue,  signe,  neufr. 
signe,  lat.  signnni;  das  lat.  wort  drang  nicht  nur  in  die  anderen 
roman.  sprachen  als  pr.  signe,  "^igna,  segna,  sp.  siguo,  seüa,  pg. 
signo,  senha,  it.  segno  nebst  entsprechenden  Zeitwörtern,  sondern 
auch  auf  german.  gebiet  wie  ags.  segeu,  segn :  sigiinm,  vexillum, 
ndl.  sein  signal,  in  besonderer  bcdeutung  ahd.  segan,  rnhd.  nhd. 
sogen ;  vgl.  Weigand  2,  672  und  wegen  der  nhd.  fremdwörter,  die 
auf  dem  lot.  signum  beruhen  2,  706. 

Silk  Seide;  aUengl.  silk,  selk,  ags.  seoloc,  seolc,  alin.  silki, 
schwd.  dän.  silkc;  diese  scheinen  mit  vcriauschung  der  flüssigen 
buchstaben  etUstanden  zu  sein  aus  der  lat.  gr,  bezeichnung  seri- 
cam,  öriQyTtov;  Wt^dgwood  3,  187  verweist  noch  auf  litth.  szilkai 
Seide,  silkai  baumwoUe,  andere  auf  russ.  schilk  seide. 

Sill  schweüe;  aUengl.  sille,  seile,  snlle,  ags.  syll:  basis,  fhnda- 
mcntuiu,  attn,  sylla,  schwd.  sjU^  dän.syld,  t^dZ.  snlle,  fidd.su[\  sülle; 
fast  identisch  damit  erscheinen  die  zunächst  ^erti  swell  gehörenden 
ahd.  swelli,  mhd.  swelle,  nhd.  schwelle;  vgl.  die  goth.  snlja  sohle, 
gasnljan  gründen;  Dief.  2,  288.  352  f.;  ferner  berühren  sich  nahe 
die  german.  Wörter  mit  den  auf  lat.  solea,  solnm  beruhenden, 
aber  so  etwa  wurzelverwandten  roman.  ausdrücken  derselben  bc- 
deutung pr.  sol,  sulh,  neufr.  senil,  andrerseits  selbst  mit  den 
bezeichnungen  für  columnii  wie  ags.  s^l,  ahd.  siula,  mhd.  siule, 
nhd.  Säule;  vgl.  Etm.  669;  Grein  2,  517;  Weigand  2,  545.  661; 
Lexer  2,  1293;  Fick«897. 

Silly  einfältig,  harmlos,  gutmüthig,  glücklich;  altengl.  silli, 
trill,  soli,  seely,  ags.  saelig,  alifrs.  selich,  silich,  aUs.  sälig,  ndl. 
zolig,  ahd.  salig,  mhd.  saelic,  nhd.  selig;   zu  detn  goth.  sels  gut; 

26* 


388  Silt  —  Simmer. 

Dief.  2,  201;  ^.  seel  2.  und  wegen  der  begriffsenimcklung:  liappy, 
innocent,  harmless,  simple,  foolish  bei  Wedgwood  3,  188;  Trench 
Stud.  72;  Gl.  192. 

Silt  schlämm,  moder;  bei  Hal.  743  silt:  sediment,  ooze;  es 
gehört  jedenfalls  eu  sile,  welches  theils  in  denselben  bedeutungen, 
theUs  als  eeitwort  begegnet,  aUengl.  silen  gleiten,  langsam  ftiessen, 
durchsickern;  vgl.  die  schwd.  sik:  to  strain,  to  filter,  ndd.  sielen, 
silen  wasser  ablassen;  s.  Br.  Wb.  4,  786  und  das  nhd.  siel  deich- 
schleuse,  hanal  bei  Weigand  2,  705 ;  Wedgwood  und  Mahn  führen 
auch  kelt  ausdrücke  dann  an  una  sila,  siol,  siölaidh:  to  sttain, 
to  filter. 

Silver  silber;  aUengl,  silver,  selver,  seifer,  snlver,  ags,  silfer, 
seolfer^  silofr,  go(h,  silubr,  alts,  silubhar,  silnfar,  silver,  alifrs. 
selover,  selver,  ndd.  silver,  sülver,  sulver,  ndl.  zilvcr,  aUn.  silfr, 
schwd.  silfver,  dän.  solv,  ahd.  silabar,  silbar,  mha.  nhd.  silber; 
weiter  urverwandt  mit  Utth.  sidabras,  lett.  sudrabs,  slav.  serebro, 
srebro,  sljebro;  einigermassen  eweifdhaft  sitid  noch  femer  ver- 
muthete  beeiehungen  eu  lat.  sulfur  schwcfel  oder  ssu  gr.  öldfiQog 
eisen;  s.  Dief.  2,  209;  Grimm  G.  d.  d.  S.  11  ff.  319;  Fick  «  894; 
Benfey  deutet  das  wort  aua  skr.  9veta  weiss  und  abhra  gold. 

Simager  grimasse;  das  fr.  sim agree,  auf  dem  es  beruht,  ist 
zweifelhafter  herkunft;  nach  Hcheler  w&re  es  etwa  entsteUi  aus 
simulacree,  vom  lat.  simulacrum  bild,  oder  auch  eine  an  lat. 
simia  äffe  angelehnte  bildung;  nach  anderen  stammt  es  von  der 
bei  einem  spiele  üblichen  fr.  Wendung  s'il  m'agree  oder  gar  van 
den  ndl.  smeeker  Schmeichler,  smeekerye  Schmeichelei ;  vgl.  Frisch 
und  Littr^. 

Simar  schleppideid;  auch  cymar,  chimmar,  simare,  simarre 
geschrieben;  aUfr.  samarre,  neufr.  cimarre,  simarre,  it.  zimarra, 
jrp.  zamurra,  chamarra,  znmarro  hauskieid,  eigentlich  schafpda; 
nach  einigen  vom  bask,  echamarra  zeichen  des  hauses,  nach 
anderen  von  dem  arab.  namen  saiüniur  einer  marderart;  s. 
Seheier  307 ;  Diez  2,  194  und  vgl.  das  vielleicht  hierzu  gehörige 
gossamer. 

Simmer  gelinde  kochen,  wcMen ;  dafür  simber,  bei  Hai.  743 
simper;  es  scheint  fast  als  lautnachahmung  angesehen  werden 
zu  können,  wie  Wedgwood  3,  189  sagt:  „imitative  of  the  gentle 
hissing  or  murmuring  of  liquids  beginning  to  boil;''  schwerer 
schon  wird  man  sich  damit  einverstanden  erklären,  dass  simper 
geziert  lächeln  dasselbe  wort  und  nur  übertragen  sei  „from  a 


Simnel  —  Since.  389 

comparison  of  the  raoYement  creeping  over  the  features  to  that 
which  shows  itself  on  the  surface  of  water  beginning  to  boil;" 
€8  erinnert  einigtrmasscn  an  das  nhd.  zimper,  zimperlich,  zimpfer- 
lich  Übertrieben  start,  affektirt  fein  und  geeiert,  deren  Herkunft 
aber  yleichfaüs  dunkel  ist;  Weigand  2,  1144. 

Simnel  eine  art  feines  gebäek;  Hai.  743  simlin,  simnel:  a 
kind  of  fine,  rich  cake;  aitengL  simnel,  simenel,  altfr.  simiuel, 
mlat.  simenellus,  eine  Weiterbildung  vom  lat.  simila  feines  weieen- 
fheM,  woher  stammen  altfr.  simile,  simille,  aJ\d.  simila,  semala, 
mhd.  semele,  semel,  nhd.  semmel;  it.  sp.  s^mola,  fr.  semoule 
mehlkieien,  mehUcHglein;  auch  sehwd.  simla,  dän.  simle,  poln. 
zemla  als  name  fur  ein  feines  mehl  und  gebäek;  Diez  1,  378; 
Weigand  2,  689;  Schwenck  610  und  Dncange  unter  simenellus. 

Simper  geeiert  lächeln;  Hai.  743  h(U:  „Simper-de-cocket: 
an  affected  mealy-mouthed  girl.  Cofgr.  A  simper- de -cocket: 
coqoine,  fantastica.  Howell  1660;^'  vgl.  über  den  wenig  klaren 
Ursprung  simmer,  mit  dem  es  formell  wechselt. 

Simple  einfach;  aUengl.  simple,  symple;  bei  der  klaren  ab- 
stammung  vom  fr.  simple,  lat.  simplus  ist  nur  die  theihoeise 
weit  verlaufende  bcgri/fsentuncklung  beachtenswerth ;  so  in  simple, 
fr.  simple  areeneikraut ,  kräuter  sammeln;  Frisch  2,  278:  „sim- 
plicist:  herbarius,  weil  man  sonderlich  in  der  areenei  simplicia 
nennt,  die  von  keinen  anderen  eusammengesetet  sind,  worunter 
vor  anderen  die  kräuter  sindf^  eu  simpleton  dummkopf  vgl. 
das  it.  simplicione,  semplicione,  das  nhd.  simpel  einfaltiger  mensch, 
einfdUspinsel;  Trench  Stud.  71. 

Sin  sunde,  sündigen;  cdtengl.  sinne,  senne,  sunne,  ajf^.  synn, 
sinn,  seun,  als  eeitwort  altengl.  sinnen,  singen,  sinegen,  sunegen, 
ags.  sy ngian ;  das  hauptwort  ist  altfrs.  sinne,  sende,  aÜs.  sundia, 
ndd.  sünne,  sünn,  ndl.  sunde,  sonde,  zonde,  altn.  schwd.  dän. 
synd,  ahd.  suntja,  suntea,  mhd.  nhd.  sünde,  nebst  entsprechenden 
Zeitwörtern;  der  grundbegri/f  scheint  eu  sein  das  eu  sühnende;  vgl. 
über  das  allerdings  noch  nicht  gänslich  aufgeklärte  verhäÜniss 
eu  dem  nhd.  sühnen,  den  goth.  sunis  w(ihr,  gasuiijon  rechtfertigen, 
saun  lösung,  sOhnung,  dem  lat.  sons  bei  Weigand  2,  845;  Dief.  2, 
197.  290;  Fick«  895;  Grimm  Gr.  1»,  375;  Kl.  S.  5,  288  ff. 

Sinee  seit;  diese  neuengl.  form  hat  sich  entunckeU  aus  dem 
aUengl.  sethens,  sethen,  sitheu,  siththen,  sithenes,  ags.  siddan, 
seoddan,  syddan,  aus  sid  [>am,  sid  [)an,  etwa  unter  einfluss  des 
aUn.  sidau   und  jedenfalls  nahe  verwandt   mit  dem  einfachen 


390  Sine  1.  —  Sink. 

mundartL  auch  engl,  erhaltenen  siih^  ags.  aid,  goth.  sei[)ci,  dhd. 
sid,  mhd.  sit,  nhd.  seit;  vgl  über  die  vielfach  ähfdichen,  wenn 
auch  nicht  gerade  formell  identischen  formen  in  den  verwandten 
sprachen,  von  denen  am  genauesten  das  ndl.  sints  entspricht,  bei 
Dief.  2,  199  f.  über  die  ags.  und  engl.  Wörter  besonders  Grein  2, 
445;  Koch  1,  71;  2,  389;  Mätzner  1,  449;  Stratmann  3  503. 

Sine  1.  bogen;  als  wissenschaftlicher  ausdruck  wie  nhd.  fr. 
sinus,  it  sp.  seno  herübergenommen  aus  dem  lat.  sinus. 

Sine  2«  ohne;  lat.  sine;  damit  zusammengesetzt  sinecure 
mühelose  stelle,  vom  lat.  sine  cura  ohne  sorge;  auch  das  lat. 
sincerus,  woher  fr.  sincere,  engl,  sincere  wurde  meist  erklärt 
als  entstanden  aus  sine  cera  ohne  wachs,  reiner  honig,  rein;  vgl. 
über  die  weitere  begriffsentuncklung  des  engl  Wortes  bei  Trench 
Stud.  239;  Gl.  193;  das  lat.  wort  scheint  aber  vielmehr  entstanden 
aus  sim-  einfach  und  dem  stamme  von  crescere,  crearc,  so  dass 
es  bedeutete  einfach  gewachsen;  s.  Curtius  No.  72. 

Sinew  sehne;  aitengl.  sinewe,  senewe,  senuwe,  seonewe,  ags. 
sinn,  seonu,  altfrs.  sine,  ndl.  zenuw,  aUn.  sin,  schwd.  sena,  dän. 
sene,  ahd.  senewa,  mhd.  senewe,  senwe,  sene,  nhd.  sehne;  der 
weitere  Ursprung  ist  unermittelt,  wenigstens  bleiben  unsicher  die 
vermutheten  beziehungen  zu  dem  altgerman.  sin  stark,  sehr,  zu 
dem  nhd.  sehnen,  oder  zu  dem  gr.  lg,  Ivog  sehne;  vgl.  VVeigaud 
2,673;  Fick»893. 

Sing  singen;  altengl.  singen,  ags.  singan;  vgl.  wegen  der 
konjugationsformen  bei  Stratmann^  502  und  Mätzner  1,  380;  goth. 
siggvan,  aUs.  singan,  altfrs.  sionga,  ndd.  singen,  ndl.  zingen, 
aUn.  syngva,  syngja,  schwd.  sjunga,  dän.  synge,  ahd.  singan, 
mhd.  nhd.  singen;  weiteres  auch  über  ableitungen  wie  song  s. 
bei  Dief.  2,  206;  Grimm  No.  411;  Gr.  2,  36.  87;  Fick«  893;  Bopp 
vergleicht  skr.  svan  tönen,  wofür  zu  sprechen  scheinen  keU.  au^- 
drücke  wie  seinn  singen,  sian  ton;  vgl.  noch  Weigand  2,  710 
und  singe. 

Singe  sengen;  altengl.  sengen,  sengin,  ags.  be-sengan,  ahd. 
pi-senkan,  bi-sengan,  mhd.  nhd.  sengen,  ndl.  zenghen ;  es  ist  das 
schwache  fdktitiv  von  dem  starken  stammzeitwort  sing,  indem 
es  ursprünglich  den  knisternden,  singenden  laut  der  flamme  be- 
zeichnend  singen  machen  bedeutete;  vgl.  Weigand  2,  691. 

Sink  sinken;  altengl.  sinken,  ags.  sincan;  vgl.  wegen  der 
konjugationsformen  bei  Stratmann^  502  und  bei  Mätzner  1,  387; 
goth.  sigqvan,  alls,  sincan,  ndl.  zinken,  ndd.  sinken,  aÜn.  sökkva, 


Sinople  —  Sir.  391 

schwd.  sjunka,  dan.  synke,  ahd.  sinchau,  sinkan,  mhd.  nhd.  sinken ; 
d€um  das  im  neuengh  erloschene  faktitivum  aUengl.  senchen,  ags. 
sencan,  dhd.  senchan,  mhd,  nhd.  senken;  d(zs  engh  sink  begegnet 
schon  frühsfeitig  auch  in  der  transitiven  bedeutung;  dagegen  ist 
verschwunden  auch  das  nahe  tretende  aUengL  sihen,  sigen  sinken 
fallen,  ags.  aUs.  sigan,  aUn.  dUfrs.  siga;  mher  weiteren  Ursprung 
vgl.  bei  Dief.  2,  204- -206;  Grimm  No.  o98;  Gr.  2,  71;  Etm.  639. 
664;  Fick<  192.  893;  man  nimmt  als  einfachsten  stamm  an  sig, 
sig  und  vergleicht  damit  die  wurgel  skr,  sag  verbergen. 

Sinople  eine  art  farberde;  fr.  sp.  sinople,  pg.  sinople,  sinupla, 
it.  senopia,  auch  mhd.  nhd.  sinopel;  aus  dem  nilat.  sinoplum  rothe, 
grüne  färbe,  IcU.  gr.  sinopis  sc.  terra,  öivemlg,  öLvmnyx'jj  eine  rothe, 
nach  dem  fundorte,  der  Stadt  Sinope,  Sinopolis  am  schwär  Ben 
metre,  benannte  erde;  dasselbe  ist  sinople  grün  als  hercddischer 
ausdr  ck,  sinoper  röthd,  eisenocker;  s.  Diez  2,  427;  Weigand 
2,  713. 

Sinter  sinter,  tuff;  der  ausdruck,  in  dieser  form  und  be- 
deutung,  ist  erst  als  fremdwort  aus  dem  nhd.  sinter,  nihd.  Hinder, 
sinter,  ahd.  sin  tar  schlacke  herOber genommen;  vgl.  aber  das 
wenigstens  theüweise  auf  altengl.  sindir,  cindir,  ags.  sinder,  aUn. 
sindr  beruhende  neuengl.  cinder. 

Sip  schlürfen;  aÜengl.  sippcn;  genau  entspricht  das  ndd. 
,  ndl.  Sippen  und  sicher  verwandt  ist  der  ausdruck  weiter  dem 
auch  in  den  engl.  Wörtern  sop,  soup,  sup  naher  und  femer 
SU  gründe  liegenden  stammeeitwort  ags.  supan,  cdtn.  süpa,  ahd. 
süfan,  mhd.  süfen,  nhd.  saufen,  thdd.  süpen,  fu22.  zuipen,  schwd. 
supa,  dän.  söbe;  vgl  Br.  Wb.  4,  793 ;  Weigand  2,  545;  Dief.  2,  292. 

Sir  herr;  es  ist  nur  die  kürzeste  form  des  Wortes,  welches 
sonst  auch  weniger  angeeignet  und  entstellt  erscheint  in  den 
formen  sire,  sieur,  senior,  seignior  und  signor;  der  roman.  aus- 
druck  bertAt  auf  dem  lot.  senior  der  ältere;  dieses  wurde  als 
ehrenütel  schon  altfr.  eu  sire,  sir,  pr.  sire,  sira,  sp.  sire,  ser,  iL 
sire,  sere,  ser ;  vgl.  Burguj  3,  340  unter  der  ältesten  roman.  form 
sendra;  femer  bei  Diez  1,  382  die  it.  signore,  sp.  sellor,  pg.  pr. 
senhor,  fr.  seignenr;  keine  Schwierigkeit  macht  die  begriffsent- 
Wicklung:  älter,  herr,  vater,  mann;  dcum  gehört  sirrah  bursche, 
Schlingel,  sofem  es  wirklich  aus  sir  und  dem  anruf  ha  entstanden 
ist,  wie  die  meisten  woUen;  andere  führen  es  zurück  auf  ir. 
sirreah :  poor,  sorry,  lean  und  hierfür  scheint  der  ältere  gebrauch 
im  sprechen;  Hai.  745  sirrah.    In  old  plays  this  term  is  frequently 


392  Sirup  ^  Sit. 

addressed  to  women.  Umdeutende  ardehnung  hat  offenbar  statt- 
gefunden in  sirloin  lendenbraten;  es  steht  fur  surloin,  fr.  sur- 
longo;  vglAo\n\  ähnlich  t^^  sirname  nur  entstellt  aus  surname 
beiname,  fr.  surnom;  femer  sir-reverence  für  save  reverence, 
lat,  salva  reverentia;  s.  darüber  Hal.  745;  im  allgemeinen  auch 
Wedgwood  3,  192.  570. 

Sirup  Zuckersaft;  mlat  siruppns,  syruppns,  neufr.  sirop,  it. 
siroppa,  altfr.  ysserop,  pr.  eissarop,  issarop,  sp.  xarabe,  xarope, 
pg.  xarope  und  so  in  die  anderen  neueren  sprachen  übergegangen 
wie  nhd.  syrup,  sirop ;  der  ausdruck  beruht  auf  den  arab.  scharab, 
scharub,  scharbat  und  ist  wesentlich  dasselbe  wort  trte  sherbet, 
sorbet  und  shrub  2.;  s.  diese  und  Diez  1,  384;  Weigand  2,  852. 

Siserara  heftiger  schlag;  Hai.  745  siserara:  a  hard  blow; 
nach  Wedgwood  3,  192  soll  es  entstellt  sein  ai4S  dem  auf  dem  kU. 
certior  gewisser,  nüat.  certiorare  vergewissem  beruhenden  rechts- 
ausdruck  certiorari:  „the  name  of  a  legal  writ  by  which  a  pro- 
ceeding is  removed  to  a  higher  court.*' 

Siskin  aeisig;  Hal.  745  siskin:  a  greenfinch;  der  vogd  heisst 
schwd.  siska,  ddn.  sisgen,  nhd,  zeisig,  zeischen,  zeise,  mhd.  zise, 
ziszig,  ndd.  ziseke,  zieske,  lett.  zitskens,  poln.  csysyk,  böhm, 
tschischek;  meist  also  in  Verkleinerungsform  und  von  einem 
stamme  benannt ,  der  doch  wohl  den  zwitschernden  laut  nach- 
ahmen  soü;  vgl.  bei  Hai.  745  siss:  to  hiss,  aUengl.  ndl.  sissen; 
Br.  Wb.  5,  316;  Schwenck  763. 

Sister  Schwester;  altengl.  sister,  soster,  suster,  ags.  sveostor, 
svustor,  goth.  svistar,  aUs.  suestar,  aUfrs.  swester,  suster,  ndd. 
ndl.  suster,  altn.  systir,  schwd.  syster,  dän.  soster,  ahd.  suestar, 
mhd.  swester,  nhd.  schwester;  aUslav.  russ.  böhm.  sestra,  poln. 
siostra,  lat.  soror,  skr.  svasri,  svasär;  s.  üief.  2,  367;  Grimm  (i. 
d.  d.  S.  266;  Bopp  V.  Gr.  3,  191:  „dtc  benennung  der  Schwester 
hat  im  skr.  svasär,  wie  das  lot.  sosor  aus  sostor  ein  t  eingebüsst, 
welches  den  germanischen  und  slavischen  sprachen  verblieben  ist; 
svastar  ist  eigentlich  die  angehörige  frau  und  in  seinem  schluss- 
bestandtheil  verwandt  mit  stri  frau;^^  vgl.  noch  Weigand  2,  663; 
Fick  ^  923;  mittels  des  lat.  soror  gehören  dann  auch  dazu  die 
roman.  benennungen  altfr.  sorour,  serour,  suer,  seur,  soeur,  neufr. 
soeur,  pr.  sor,  seror,  sp.  sor,  pg.  sor,  sorore,  it.  sorore  und  in 
der  Verkleinerungsform  sorella,  wie  ndd.  susje,  ndl.  zusje. 

Sit  sitzen;  altengl.  sitten,  ags.  sittan;  vgl.  wegen  der  hm- 
jugationsformen  bei  Stratmann  ^  503  und  Mätzner  1,  392;  goth. 


Site  —  Size  8.  398 

sitan,  alto,  sittian,  sittean,  aUfrs.  sitta,  ndd.  ndl.  sitten,  zitten, 
aitn.  sitja,  schwd.  sitta,  dän.  sidde,  ahd.  sizzan,  mhd.  nhd.  sitzen, 
lot.  sedere,  gr.  Sdog,  l^oiiaL,  russ.  sidjet\  Utt.  sedeti,  skr.  sad, 
sidami;  8.  Dief.  2,  220;  Weigand  2,  716;  Curtius  No.  280;  Pick» 
892;  vgL  die  dazu  gehörigen  ableiiungen  wie  seat,  set  und 
andere  erst  durch  das  roman.  vermittelte  wie  see  1.  und  siege. 

Site  gegendf  läge;  altengL  fr.  site,  it.  sito,  jrp.  sitio,  vom  lot. 
situs  gelegen,  läge;  also  dem  stamme  nach  eu  Wörtern  wie  situate, 
situation  gehörig,  nichts  was  Wedgwood  meint,  aus  fr.  assiette 
entstanden  eu  denken. 

Sith  1.  später,  seit;  aUengl.  sith,  ags.  sid,  goth.  sei[)u,  aUs. 
sidh,  ndl.  zijd,  altn.  sid,  ahd.  sid,  mhd.  sit,  nhd.  seit;  vgl.  Dief. 

2,  199  und  since. 

Sith  2.  zeit,  weg,  mal;  bei  Hai.  746  sith:  time,  way,  journey; 
es  ist  das  aUengl.  sithe,  sith,  ags.  sid,  alts,  sith,  sid,  goth.  sin[)s, 
ahd.  mhd.  sint  weg,  zeit,  mal;  vgl.  Dief.  2,  210  und  das  dazu 
gehörige  send.  In  anderen  bedeutungen  ist  sithe  aUere  und 
mundartliche  nebenform  von  scythe,  selbst  von  sigh;  s.  Strat- 
niann^503;  Hai.  746  site:  a  scythe;  sithe:  to  sigh. 

Six  sechs;  aUengl.  six,  sixe,  sex,  sexe,  ags.  six,  seox,  siex, 
sex,  goth.  saihs,  alts,  sehs,  aUfrs.  sex,  ndl.  zes,  ndd.  ses,  sos,  söss, 
altn.  schwd.  dän.  sex,  ahd.  mhd.  sehs,  nhd.  sechs;  lot.  sex,  gr. 
Sl^  litth.  szoszi,  Slav,  schestj,  sehest,  pers.  schesch,  skr.  schasch; 
nach  dem  lot.  dann  auch  pr.  jrp.  pg.  seis,  it.  sei,  fr.  six;  vgl. 
Dief.  2,  180;  Curtius  No.  584;  Bopp  V.  Gr.  2,  73. 

Sice  1.  bestimmte  menge,  grosse,  gestaU;  vgl.  die  reiche  be- 
griff senlwicldung,  welche  doch  auf  jene  grundbedeutungen  zurück- 
gefuhrt  werden  kann,  bei  Smart  und  Webster;  aUengl.  sise.  ver- 
ki^rzt  aus  asise,  assise,  fr.  assise,  zu  dem  lot.  assidere  festsetzen; 
also  eigentlich  die  festsetzung,  das  festgesetzte,  bestimmte;  vgl. 
Stratmann*  16. 502;  Mätzner  Wb.  1,  123  und  assizes;  Wedgwood 

3,  193;  aus  size  eine  bestimmte  ration  essen  und  trinken  erklärt 
sich  auch  sizar  als  name  einer  art  Studenten  in  Cambridge. 

Size  2«  eine  art  leim;  nach  den  meisten  wäre  es  ein  keU. 
wort  syth  steif,  stärke,  leim;  dagegen  sucht  Wedgwood  3,  193 
nachzuweisen,  dass  es  ein  und  dasselbe  wort  mit  size  1.  sei, 
nämlich  beruhe  auf  it.  assisa,  sisa  eine  art  leim,  dessen  sich  die 
maier  bedienen;  es  wurde  als  begriffsreihe  sich  etwa  ergeben: 
läge,  unterläge,  grundlage,  bindemittd  für  den  Überzug  oder  die 
deekfarbe,  Mm. 


394  Skaddle  —  Skellom. 

Skaddle  sekädUeh^  schade;  vgl.  hei  Hal.  708  scaddle:  thievish, 
confusion,  mischief;  747  skade:  harm,  mischief;  skathy:  ravenous, 
mischievous;  aitengl.  scathel,  goth.  ska^uls,  ahd.  scadel;  ferner 
oUengL  scathig,  ags.  scaedig  schädlich;  s.  d(zs  weitere  unter 
scathe,  van  dessen  stamm  es  Weiterbildungen  sind. 

Skain  L  gebind,  strähne;  noch  häufiger  skein  geschrieben; 
Hai.  747  hat  skain:  a  scarf  for  the  head;  aUengL  skeine  gebind, 
schott.  skeenie,  skeengie  bindfadcn,  aUfr.  escaigne,  neufr.  ecagne, 
mlat.  scagua;  die  ausdrucke  werden  äfurOckgeführt  auf  das  gad. 
sgeinn,  sgeinnidh  flachs -,  hanfewim;  s.  Wedgwood  3,  194; 
Koch  3«,  11. 

Skaill  2.  dolchj  messer;  Hai.  747  skain:  a  crooked  sword,  or 
scimitar,  used  formerly  by  the  Irish ;  auch  skeiu,  skean  geschrieben; 
kdt.  Ursprungs;  gad.  sgian  messer ,  ir.  scian,  hymr.  ysgien;  dtum 
als  eusammenseteung  skains-mate:  a  messmate,  a  roaring  or 
swaggering  companion;  originally  a  companion  or  brother  in  arms; 
vgl.  unser  nhd.  spieszgeselle. 

Skate  L  Schlittschuh;  es  wird  JsurOckgeführt  auf  das  ndl. 
schaats  stehe,  Schlittschuh;  vgl.  scatches;  sonst  tritt  jgiemlich 
nahe  das  dän.  sköite  Schlittschuh;  s.  Dief.  2,  230. 

Skate  2.  eine  ort  fisch;  cdtengl.  scate,  schate,  aUn.  skata; 
Wedgwood  3,  194  meint,  die  nordische  benennung  sei  etwa  ge- 
geben n€u:h  dem  spitzigen  schwang,  von  skata  nach  dem  ende  su 
dünner  werden,  in  eine  spitsfe  auslaufen;  aUein  der  name  ist 
wohl  umdeutend  angeeignet  aus  dem  lat.  squatus,  worauf  auch 
ags.  sceadda,  engl,  shad,  sowie  die  mundartlich  deutschen  schade, 
schatte,  meerschatte  beruhen  werden;  Mahn  führt  auch  als  keU. 
fischnamen  an  sgadan,  ysgadan. 

Skeleton  gerippe;  bei  Hai.  748  skelton ;  altengl.  scelet  mumie; 
vgl  Trench  Gl.  193;  das  gr.  6nBXst6v,  öKBlstog  ausgedörrt,  mumie 
wurde  lat.  sceletns,  altfr.  eschelette,  neufr.  squelette,  it.  scheletro, 
sp.  esqueleto  und  drang  als  fremdwort  weither  wie  nhd.  skelett; 
das  gr.  wort  gehört  mu  öxUIblv  dörren,  austrocknen. 

Skelllim  Schurke;  das  veraltete  wort  beruht  wohl  auf  skan- 
dinavischem gründe;  dän.  skjelm  schelm,  schurke,  schwd.  skalm, 
aUn.  skelmir;  vgl.  das  ndl.  schelm  und  besonders  die  ahd.  scalmo, 
scelmo,  mhd.  schelme,  nhd.  schelm:  die  bedeutung  scheint  sich 
von  Viehseuche,  gefallenes  vieh,  aas  entwickelt  au  haben  mu  ver- 
worfener mensch,  schurke,  schelm;  vgl.  Weigand  2,  574,  der  es 
mit  altn.  skalm  spiess  mu  einem  wurMdverbum  scelan  stdU  und 


Skep  —  Skewer.  395 

Mahn  bei  Webster,  welcher  auch  die  aUfr.  scheltue,  chelme  an- 
führt; Koch  31,  145;  Diez  2,  254. 

Skep  ein  korb  oder  kästen,  ein  gemäss;  Hai.  748  hcU  skep: 
a  basket  made  of  rushes  or  straw;  skepe:  a  fishing  vessel;  Levins 
skeppe,  skep;  aUn.  skeppa  sche/fel;  es  gehört  jedenfalls  nahe  zu- 
sammen mit  den  benennungen  von  gefassen  und  gemässen  bei 
Bosw.  ags.  scep,  sciop;  schwd.  skap,  dän.  skab,  alts,  scap,  ndl. 
ndl.  schap,  ndd,  schapp,  nhd.  scaph,  nihd.  schapf,  schaf,  nhd. 
schaff,  mlat.  scaphum,  UU.  scaphiam,  scapium,  gr.  öxatplov,  öTtatpog 
in  den  bedeutungen  gefäss,  getraidemass ;  vgl.  unser  nhd.  mhd. 
scheffely  ahd.  scephil,  scefil,  alts,  scapil,  ndd.  schepel,  ndat.  sca- 
pillus,  scapilus;  s.  Weigand  2,  553.  569;  Lexer  2,  628;  Br.  Wb.  4, 
607,  saune  die  stammverwandten  shape  und  ship. 

Sketcb  skisfae;  fr.  esquisse,  it.  schizzo,  sp.  esquiciu,  weiter 
aber  auch  ndl.  schets,  nhd.  skizze  beruhen  auf  dem  lat  schedium 
etwas  aus  dem  Stegreif  gemachtes,  von  schedins,  gr.  öxsÖLog  in 
der  eüe  gemacht,  öxadid^Biv  hinsudeln;  nd(xt.  auch  scida  für  scheda 
etwa  mit  dem  gedanken  an  öxlirj  und  lat.  sciudere;  der  engl, 
ausdruck  scheint  nicht  eben  alt  eu  sein  und  kann  seine  grund- 
läge  in  dem  fr.  worte  vielleicht  unter  einfluss  der  ndl.  oder  der 
mlat.  form  haben;  s.  Diez  1,  372:  Weigand  2,  717;  Mätzner  1,  157. 

Skew  schief;  vgl.  bei  Hai.  748  skew:  aslope,  to  cast  on  one 
side,  to  skue  und  in  vielen  anderen  bedeutungen,  von  denen 
mehrere  skew  als  eine  nebenform  auch  von  sky  und  shy  er- 
scheinen lassen;  Levins  hcU  skewe:  linis  ocnlis  spectare;  in  der 
grundbedeutung  schief,  wie  in  askew,  askue,  vgl.  askant,  wird 
der  stamm  ssunachst  aus  dem  skandinav.  gebiete  gekommen  sein 
aiUn.  ska  schiefe,  krümmung,  ä  ska  schräge;  femer  cdtn.  skeifr, 
schwd.  skef,  dän.  skjäv,  skjev,  jsu  denen  dann  stimmen  ndd. 
scheew,  scheew,  tidl.  scheet,  nhd.  schief;  d<is  wort  könnte  ur- 
sprünglich bedeuten  verschoben  und  so  au  dem  stamme  von 
shove  gehören;  Weigand  2,  579;  andrerseits  hat  man  auch  ver- 
glichen das  lot.  scaevus,  gr.  öTiaiog  links;  s.  Br.  Wb.  4,  624; 
Grimm  G.  d.  d.  S.  993;  Curtius  No.  105;  Koch  3»,  150. 

Skewer  speiler,  hohsnadel;  Hai.  748  skew:  to  skewer;  750 
skiver:  a  skewer;  skiver -wood:  dogwood,  of  which  skewers  are 
made;  danach  nimmt  es  Wedgwood  3,  195  in  der  bedeutung 
splitter  als  eine  nebenform  von  shiver;  vgl.  cdtengl.  schivere, 
scifre,  shever  bretchen,  splitter,  mhd.  schivere,  sehevere,  aUndl. 
echevre;  Stratmann^  486. 


396  Skid  — Skim. 

Skid  hemnikeUe,  einhemmen;  Hai.  749  skid  mit  einem  haken 
das  rod  hemmen^  schütten;  skid-pan  hemmschüh;  nach  Wedgwood 
3,  195:  „a  piece  of  wood  on  which  heavy  weights  are  made  to 
slide,  a  sliding  wedge  to  stop  the  wheel  of  a  carriage  ;^^  so  wird 
es  J  wesenUich  eine  scheideform  von  shide,  mmächst  beruhen  auf 
den  skandinav.  ausdrücken  altn.  skid  scheity  hoUstUckf  schnee- 
schuh,  schwd.  skid,  skida,  norw.  ski;  vgl.  Koch  8^  145;  Dief.  2, 230; 
StratnianD  >  483  unter  dem  oMengl.  schide. 

Skiff  eine  art  fahreeug;  fr.  esqaif ;  s.  das  weitere  unter  ship. 

SkiU  geschieh,  Klugheit;  hei  Hai.  749  skill:  reason,  to  know, 
to  understand,  to  make  a  difference;  der  grundbegriff  ist  offenbar 
der  des  unterscheidens,  trennens;  aUengl.  skil,  schil,  schile  tren^ 
nung,  unterschied;  zunächst  woM  aus  dem  skandinav.  gebiete, 
wo  in  dem  aUn.  skil,  schuld,  skjäl,  skäl,  dän.  skjel,  aUn.  skilja 
die  begriffsentwicklung  von  trennen  au  dem  geistigen  unterscheiden 
deuüieh  au  tage  liegt;  vgl.  noch  ais  hauptwort  ags.  seile,  mhd. 
Scheie,  aitndl.  schil,  als  eeitwort  dUengl.  schilien,  schillen,  ags. 
scilian,  aUndl.  schillen,  mhd.  schelen;  vgl.  wegen  des  Stammes 
shell  und  scale  2.,  die  nhd.  schale,  schall,  schallen  bei  Wei- 
gand  2,  556;  wegen  der  späteren  begriffsentfaUung  das  lot. 
discemere,  das  nhd.  gescheid  bei  Weigand  1^  422;  Wedgwood 
3,  195 :  „the  radical  sense  is  separation,  then  difference,  distinction, 
discernment,  reason,  intellectual  or  manual  abiHty;'^  eine  spur  der 
älteren  bedeutung  noch  bei  Shakespeare  in  it  skills  not  für  it 
makes  no  difference;  s.  Schmidt  2,  1068. 

Skillet  ein  kleiner  topf  oder  kessel;  bei  Hai.  749  skillet:  a 
small  pot  of  iron  or  copper  or  brass,  with  a  long  handle;  woM 
entstanden  aus  altfr.  escellete:  a  little  dish  bei  Cotgrave;  ver- 
kleinerung  von  dem  aUfr.  escuelle,  neufr.  ^cuelle  schussel;  vgl. 
scnttle;  es  scheint  kein  grund  vorhanden  von  dieser  ableHung 
abzugehen  und  mit  Wedgwood  an  it.  squilla  glocke,  aus  dem 
deutschen  schelle  au  denken,  pr.  esquella,  esquelha,  eUtfr.  eschiele 
glöckchen;  vgl.  I)ie:6  1,  395;  auch  die  versuchte  begriffsentwicklung 
erscheint  aiemlich  gewaltsam;  so  in  Philip's  New  World 'of  Words, 
1706:  „Skeletta  in  old  Latin  records,  a  little  bell  for  a  church 
steeple,  whence  our  vessels  called  skillets  usually  made  of  bell 
metal  ;'^  oder  „from  the  resemblance  in  shape  and  material  to  a 
mule-bell**. 

Skim  schäumen,  absahnen,  streifen;  bei  Hal.  749  skim:  to 
mow,  to  make  anything  to  fly  swiftly  but  smoothly ;  nach  Wedg- 


Skin  —  Skirmiih.  397 

wood  3,  196  wäre  es  to  take  off  the  scaoi,  thence  to  move  lightlj 
oyer  the  surface  of  a  liquid  und  müsste  so  als  eine  nebenfarm 
t;on'8cnm  angesehen  werden.  Schwerlich  hat  es  etwas  mh  thun 
mit  dem  veralteten  ski  me:  a  ray  of  light,  to  look  a  person  in 
an  underneath  way,  the  head  being  held  down ,  worin  die  leteten 
spuren  begegnen  von  aUengh  schimien,  schimen,  ags.  scimian, 
oAdL  sciman,  aitn.  skima  scheinen^  gtänsten;  vgl.  shimmer. 

Skin  haut;  aUengl.  skinne,  skin,  sein,  ags.  scinn,  altn.  schwd. 
skiun,  ndd.  schin,  schinn;  Br.  Wb.  4,  654;  vgl.  die  nihd.  nhd. 
schinten,  schinden  die  hatU  abziehen;  Weigand  2,  584;  c^er  auch 
Lexer  2,  750;  Fick»902. 

Skink  L  einschenken;  Hal.  750  skink:  to  fill  the  glass,  to 
drink,  to  serve  or  pour  out  liquor;  altengl.  schenchen,  ags.  scencan, 
altn.  skenkja,  schwd.  skanka,  dän.  skjenke,  dhd.  scenchan,  mhd. 
fML  schenken;  vgl.  Weigand  2,  575,  Fick*  899  und  shank;  dojeru 
das  veraltete  skink  er:  a  cupbearer,  bei  Hal.  750  skinker:  a 
tapster,  a  drawer. 

Skink  2,  eine  art  eidechse;  UU.  scincus,  gr.  öjclyTcoS' 

Skip  hüpfen;  vgl.  über  die  begriffsentwicklung  bei  Trench 
£.  149;  bereits  altengl.  begegnet  skip  sprung  j  skippen,  skippin 
hüpfen y  tarnen;  der  Ursprung  des  wertes  wird  eu  suchen  sein 
entweder  mit  Wedgwood  3,  196  auf  keltischem  gebiete  welsch  cip : 
a  sudden  snatch  or  effort;  ysgip:  a  quick  snatch;  gael.  sgiab: 
start  or  move  suddenly,  snatch  at;  oder  aber  auf  skand.  boden^ 
UH>  altn.  skopa  laufen,  mundartl.  schwd.  skimpa  laufen,  skompa, 
skumpa  hüpfen,  springen  einigermassen  entsprechen.  Daeu  ge- 
hört skipper  springer,  länger,  aUengl.  skippere,  skippare^ 
während  es  in  anderer  bedeutung  gleich  ist  dem  ndd.  ndl. 
schipper,  dän.  skipper,  nhd.  Schiffer  und  als  ableitung  von  ship, 
skiff  erscheint. 

Skinnisb  scharmütael;  altengl.  scarmishe,  als  sfeitwart  scar- 
mishen,  alt  fr.  escarmoucier;  als  hauptwort  neufr.  escarmouche, 
sp.  pr.  escaramuza,  it.  scaramuccia,  schermugio,  sfu  dem  eeitwort 
it.  schermire,  alt  fr.  escremir,  eskermir,  von  dem  ahd.  skerman, 
skinnan,  mhd.  schermen,  nhd.  schirmen  fechten;  vgl.  scrimer 
und  das  aUengl.  schirmen,  skirmen  bei  Stratmann  '  505;  auf 
demselben  gründe  beruhen  die  nhd.  Scharmützel,  ndl.  scher- 
mutseling,  schwd.  skärmytsel,  dän.  skjermydsel;  s.  bei  Diez  1, 
368.  370;  Weigand  2,  562;  Dief.  2,  258. 


398  Skirt  —  Slab  8. 

Skirt  rand;  aUengl.  skirt;  ursprünglich  doch  der  rand  eines 
JUeides  und  selbst  für  gewisse  kleidungsstücke  üblich;  vgl.  die 
bedeutungen  bei  Worcester  und  Webster;  es  ist  daher  UH)hl  nur 
eine  den  sicmdinav.  ausdrücken  treuer  gebliebene  scheideform 
von  shirt. 

Skit  leichte  dime,  foppen;  doutu  skittish  lose,  flüchtig;  die 
grundbedeutung  des  Stammes  scheint  die  schnelle  schiessende 
bewegung  au  sein;  vgl.  bei  Hai.  750  skit:  to  slide,  hasty,  preci- 
pitate; dem  ent^pricM  das  aUengl.  sket,  skeet,  ags,  sceot,  aUn. 
skiotr  sehneü,  welches  gewiss  im  dem  stamme  von  ags.  sceötan 
$u  ziehen  ist;  vgl.  shoot;  in  der  begriffsentfaUung  geigt  sich 
viel  analoges  mit  flit. 

Sknlk  im  verborgenen  lauem;  s.  unter  der  nebenform  scalk; 
ebenso  skull  schadet  unter  scull;  femer  sknm  unter  scnin 
und  skim. 

Skunk  stihkthier;  n€u:h  Mahn  in  Webster  ,,contracted  from 
the  Abenaki  segankn  :^'  und  gewiss  wird  Nordamerika  die  heimaih, 
wie  des  thiers,  so  des  namens  sein. 

Sky  himmel;  aUengl.  skie,  skew,  skewe;  ursprünglich  wohl 
der  wolkenhimmmel  y  das  gewölk;  zunächst  kam  es  aus  dem 
skandinav.  gebiete  herOber  altn.  sk^,  schwd.  sky,  dän.  sky  wölke, 
skyhimmel  wolkenhimmel;  daeu  tritt  am  nächsten  ahd.  scio,  sceo: 
regio  nnbium,  coelam ;  weiter  etwa  ags.  scüva,  scüa  schatten,  ahd. 
scnvo,  mndl  schnw;  s.  Dief.  2,  226  und  über  die  eu  gründe  lie-- 
gende  wursfel  sowie  den  Zusammenhang  mit  shade  bei  Curtius 
No.  112. 

Slab  L  klebrig,  pfütge;  in  dieser  bedeutung  ist  es  offenbar 
das  Stammwort  eu  slabber;  man  vergleicht  theüs  ein  ist.  slapp 
schmutz,  pfütge,  theUs  gael.  slaib:  mud,  mire  left  on  the  strand 
of  a  river;  nach  Koch  3*4  gael.  slaib  schmutg,  sate;  slaibeach 
schmutgig. 

Slab  2.  platte;  dUengl.  slabbe;  Wedgwood  3,  199  bemerkt: 
ffthe  only  sense  of  slab  there  is  any  difficulty  in  explaining  is 
where  it  is  applied  to  the  thick  outside  plank  of  a  tree  or  to  a 
thick  flat  piece  of  a  stone.  Here  it  seems'  to  signify  a  lump  or 
separate  piece,  being  connected  with  slabber;''  Mahn  bei  Webster 
vergleicht  dagu  keU.  yslab,  llab:  a  thin  slip;  dass  es  Ursprung- 
Uch  dem  stamme  nach  eins  sei  mit  slab  1.  ist  nicht  gerade 
unwahrscheinlich ,  doch  bleibt  die  begriffsvermitHung  sehr 
gweifdhafl. 


Slabber  —  Slander.  399 

Slabber  geifern^  besudeln,  schlabbern;  bei  Hal.  751  slabber: 
to  soil^or  dirty,  to  eat  up  greedily;  als  eusammensetssung  be- 
8 lab b er;  aitengl.  bislaberen  und  slaveren,  tcie  denn  auch  neu- 
engl,  slaver;  es  entsprechen  genau  die  näl.  slabberen,  ndd. 
slabbem,  mundartl.  nhd.  schlabbern,  welche  (ds  Weiterbildungen 
erscheinen  von  ndd.  ndl  slabben,  nhd.  schlappen ;  vgl.  6r.  Wb.  4, 
794  f.;  Weigand  2,  585.  589,  soune  die  engl,  slab  und  slap. 

Slack  träge,  schlaff;  aUengl.  slac,  slak,  ags.  sleac,  aUs.  slac,  . 
ndl.  slack,  sleek,  ndd.  slack,  aUn.  slakr,  schwd.  slak,  ahd.  nihd. 
slach,  mundartl.  nhd.  schlack ;  dajsu  gehören  als  sfeitwörter  theü^ 
slacken,  theils  slake;  aUengl.  slekken,  ags.  sleccau,  cdtn.  slökkva; 
sodann  aUengl.  sleken,  sleknen,  aber  auch  slaken,  ags.  sleacian, 
ndl  slaken;  vgl.  Stratmann  »  505  flF.;  Br.  Wb.  4,  797;  Dief.  2,  266. 
272 ;  im  allgemeinen  drängen  sich  auf  weitere ,  wenn  auch  im 
einßelnen  schwer  zu  verfolgende  beeiehungen  eu  ahd.  mhd.  slaf, 
fihd.  schlaff;  Lexer  2,  952;  Fick»  917  f. 

Slade  Ideines  thai;  bei  Hai.  752  slade:  a  valley,  a  ravine,  a 
plain;  754  slede:  a  valley;  altengl.  bei  Col.  74  slede,  bei  Strat- 
mann^ 505  slade,  slaede,  slaed,  ags.  slaed,  nach  Etm.  700  aUn. 
slddr,  sladr. 

Slag  schlacke;  bei  Hal.  752  slag:  refuse  of  lead  or  other 
ores;  ndd.  slagge,  slacke,  schwd.  slagg,  nhd.  schlacke;  dem 
stamme  n€u:h  wohl  eu  nhd.  schlagen  gehörig;  vgl.  das  engl,  slay 
und  Weigand  2,  586. 

Slam  schlagen,  schmeissen,  zuwerfen;  vgl.  Hai.  752,  auch 
wegen  slam  als  ausdruck  bei  dem  spiele,  welcher  in  dem  nhd. 
schlemm  angeeignet  ist;  ein  entsprechendes  wort  begegnet  weder 
im  altengl.  noch  in  den  verwandten  sprachen  und  so  kann  man 
vermuthen,  slam  sei  unter  einfiuss  der  lautnachahmung  theils 
aus  einem  mundartl.  lam,  lamb:  to  beat  soundly,  bei  Hal.  502, 
iheils  etwa  aus  slan,  slaen  als  den  älteren  formen  von  slay 
hervorgegangen. 

Slander  verleumdungj  verleumden ;  altengl.  slannder,  sclannder, 
nd>en  schandle,  scandle,  als  Zeitwert  sclaundren,  sclandren;  aUfr. 
esclandre,  eschandre,  escandle,  neufr.  esclandre  und  scandale;  es 
ist  also  nur  eine  scheideform  von  scandal  und  weist  wie  dieses 
zurück  auf  das  lat  gr.  scandalum,  öTtdvdaXav;  vgl.  Burgny  3,  336 
und  Wedgwood  3,  202,  welcher  letztere  aber  ohne  fug  meint: 
„perhaps  the  1  may  have  been  introduced  by  the  influence  of 
Dan.  sladdre:  to  tattle.^^ 


400  Slang  —  Slate. 

Slang  hunst',  gaunersprache ;  Wedgwood  3,  202  versacJU  den 
ausdruck  mit  anscMuss  an  sling,  von  dem  es  als  ablautende 
form  erscheint,  zu  erklären  aus  dem  skandinavischen:  „N.  slengja: 
to  fling,  to  cast;  slengje  kiaeft*en  (to  fling  jaw),  to  give  bad 
words,  to  make  insulting  allusions,  as  in  E.  to  slang  or  to  jaw 
one  are  vulgarly  used  in  the  same  sense.  N.  slenge-or  (slang- 
words),  insulting  words,  also  new  words  taking  rise  from  a  par- 
ticular occasion  without  having  wider  foundation.  —  Aasen.''  Diese 
vermuthung  hai  indessen  nicht  mehr  für  sich  als  andere,  nach 
denen  der  ausdruck  mit  fr.  laugue,  lat.  lingua  spräche  zusammen- 
hängen,  oder  aber  aus  der  Zigeunersprache  herrühren  soll;  vieU 
leicht  bezeichnete  es  ursprünglich  die  Sippschaft,  die  partei,  wie 
das  dän.  släng,  sleng  und  dann  erst  die  einer  partei  eigene 
spräche;  bei  Ha).  75'^  begegnet  slang:  a  long,  narrow  strip  of 
land,  was  Wedgwood  erklärt  aus  dem  schuld,  släng  streich,  wie 
sich  denn  in  den  engl,  stripe  und  strip,  in  den  nhd.  streich  und 
strich  die  bedeutungen  allerdings  berühren. 

Slant  schief;  als  präpositionales  adverbium  aslant,  oMengL 
o  slonte,  a  slante;  mundartl.  begegnen  sclent,  sclint,  slent,  slcn 
in  den  bedeutungen  von  to  slope,  to  glide;  Hal.  711.  755;  vgl. 
dazu  das  schwd.  slinta  gleiten,  schlüpfen;  einem  anderen  stent: 
to  tear,  to  rend  bei  Hal.  755  entsprechen  die  ndd.  slant  lumpen^ 
läppen,  slanti  schlaff;  vgl.  auch  slit,  von  dessen  stamme  eine 
nasalirte  erweiterung  darin  erkannt  werden  könnte;  die  englischen 
etffmologen  führen  ausserdem  ein  keltisches  ysglentiaw:  to  slide 
an;  Wedgwood  3,  203  sucht  slant  schief  mit  dem  aUfr,  es-clanche 
links  in  Verbindung  zu  bringen. 

Slap  schlag,  klaps,  schlagen;  aUengl.  slappe,  ndd.  slappe, 
dann  auch  nhd.  schlappe;  der  ausdruck  ist  wohl  wesentlich  laut- 
nachahmend;  vgl.  Weigand  2,  589;  Br.  Wb.  4,  816:  „slapp  be- 
deutet dejt  Tdatschenden  schau  eines  Schlags,  besonders  einer 
maulscheUe." 

Slash  hauen,  zerfetzen;  bei  Hai.  753  slash:  a  cut  or  gash; 
auch  altengl.  schon  als  zeitwort  slaschen;  das  einzige  ziemlich 
entsprechende  wort  scheint  zu  sein  dUn.  slasa  verwunden;  die 
schwd.  slaska,  dän.  slaske  sudeln,  manschen  sind  in  der  bedeutung 
weit  entfernt,  während  allerdings  slashy:  wet  and  dirty  bei  Hai. 
753  an  sie  erinnert ;  vgl,  Wedgwood  3,  203, 

Slate  schiefer;  bei  Levins  slate:  tegula,  later;  altengl.  slat, 
sclat,  sklat;  es  ist  also  das  aUfr.  esclat,  bei  Cotgrave:  „esclat:  a 


Slatter  -^  Slaver  Ä.  401 

shiver,  splinter,  also  a  thin  lath  or  shingle  ;^^  neufr.  eclat  hruch- 
stuehy  splitter;  die  fr.  Wörter  esclater,  eclater  beruhen  aber  sdbst 
auf  dem  german.  stamme  des  engl,  slit,  ags.  slitan,  aus  dessen 
praeteritum  slät  auch  ohne  einfiuss  des  romanischen  elements 
sich  ausdrücke  wie  slat  schlagen,  eerspaiUen,  aUengl.  slatten,  vgl. 
altn.  slatta,  sletta,  entwickelt  hohen  mögen;  s.  Ober  die  aUengl. 
Wörter  8tratmann»  506;  über  die  fr.  ausdrücke  Diez  1,  370;  über 
die  begriffsentwicklung  des  neuengl.  slate  unser  nhd.  schiefer 
bei  Weigand  2,  580. 

Slatter  unordentUeh ,  schmutzig  sein  und  handeln;  dazu 
slattern  eine  schlumpe;  es  entsprechen  aiemUch  genau  ndd. 
sladdem,  sloddern,  ndl.  slodderen,  nhd.  schloter,  scbluttern, 
schlottern  mit  dem  grundbegriffe  des  lose,  nachlässig  schwan- 
kenden;  in  denen  man  Weiterbildungen  des  stctmmes  von  slnt 
erblicken  darf;  vgl.  Br.  Wb.  4,  838;  Weigand  2,  600;  Wedg- 
wood 3,  204. 

Slangllter  gemetzel;  aUengl.  slaughter,  slanhter,  slaghter, 
slahter;  das  wort  schliesst  sich  seiner  büdtmgssilbe  nach  an  das 
aUn.  slätr,  mag  aber  sonst  beeinflusst  sein  von  dem  auf  gleichem 
stamme,  engl,  slay,  beruhenden  altengl.  slaughi},  slaubt,  slaht, 
ags.  sleaht,  ahd.  mhh.  slaht*,  nhd.  scblacht;  nur  zufdüig  in  der 
form  begegnet  sich  fast  damit  unser  persönliches  nhd.  schlachter, 
schlachter;  dagegen  vergleiche  man  noch  das  seiner  büdung  nach 
ähnliche  abstrMum  laughter  und  Bopp  Y.  Gr.  3,  200. 

Slaye  sklave;  ndi  slave,  slaeve,  slaaf,  dän.  slave,  schwd.  slaf, 
nhd.  sclave,  sklave;  fr.  esclave,  pr.  esclau,  sp.  esclavo,  pg.  escravo, 
it.  schiavo ;  das  wort  ging  aus  von  Deutschland,  wo  es  mhd.  slave 
zunächst  den  kriegsgefangenen  Slave,  Slawe,  lat.  Slavu»,  Sclavus 
bezeichnete;  den  namen  des  Völkerstammes  erklärt  man  meistens 
aus  dem  slav.  slawa  rühm,  andere  au5  slo wo  rede.  Mahn  &et, 
Webster  fügt  aber  hinzu:  „most  probably,  however,  the  original 
meaning  was  independent,  free;'^  vgl.  Weigand  2,  667;  Ober  die 
roman.  Wörter  Diez  1,  371;  das  daselbst  erwähnte  abgeleitete  it. 
schiavina,  sp.  esclavina,  mhd.  slavenie,  dUfr.  esclavine  grober 
pilgerrock,  ursprünglich  sklavenrock  oder  von  den  Slaven  ver- 
fertigter fock  begegnet  auch  aUengl.  als  slavine,  sclavine,  slaveine, 
sklavyne;  Hai.  754;  Stratmann  ^  490. 

Slayer  1.  begeifern;  aUengl.  slaveren;  s.  weiter  unter  slabber. 

Slayer  2.  Sklavenhändler,  Sklavenschiff;  gewöhnliche  ableitung 
von  slave. 

MfllUr,  Bt7iii.Wdrl«rb.  II.    S.  Aofl.  26 


402  Slay   ~  Sleek. 

Slay  schlagen;  aÜengl.  sie,  slo,  »leu^  slaen,  slan,  slean,  ags. 
slan,  slean,  sleahan,  slahau,  slagan;  vgl,  Stratmann  ^  50(3  und 
Mätzner  1,  405;  goth.  slahan,  aits,  slahan,  slaan,  ndd.  ndL  slaan, 
slan,  aUfrs.  aUn.  sla,  schwd.  sla,  dän.  slaae,  ahd.  slahan,  nihd. 
slahen,  slan,  n/kJ.  schlahen,  schla<:^en ;  s.  Dief.2, 262;  Weigand2,588; 
Fick  *  917;  ahleitungen  davon  sind  unter  anderen  slaughter 
tttu2'sledge  1. 

^ItSk'H^  dockenseide,  verworrener  knoten;  Hai.  754  sleave-silk: 
the  soft  floss-silk  used  for  weaving;  bei  Florio  sleave  or  raw  silk; 
es  lassen  sich  etwa  vergleichen  aUn,  slefa  dünner  faden,  dän. 
slöife,  hhd.  schleife  schlinge,  knoten. 

Sleazy  dünn  gewoben,  fein;  man  hat  dazu  verglichen  das 
nhd.  schleiszig,  schliszig  von  schleiszen,  engl,  slit;  doch  müsste 
dann  eine  entlehnung  des  ausdrucks  etwa  unter  anlehnung  €tn 
leasy  locker  angenommen  werden;  immerhin  heachtenswerth  bleibt 
die  erkiärung  bei  Hai.  755:  .,8leezy,  the  same  as  slazy:  of  flimsy 
texture.  Slesie  linnen,  so  calld  becaus  brought  from  the  province 
of  Silesia,  or  as  the  Germans  call  it  Hchlesia,  wher  the  capital 
city  Breslaw  is  maintaind  by  this  manufacture,  which  is  the  chief 
if  not  the  only  merchandize  of  that  place.     Kennet.'* 

Sledge  1.  hammer;  altengl.  slegge,  a^s,  slecge:  malleus,  9U 
dem  Zeitwort  a^s,  slean,  engl,  slay;  ähnlich  die  gleichbedeutenden 
ahd,  slaga,  mhd.  slage,  sla,  nhd,  schlage,  ndl,  slei;  ndL  slage),  nhd. 
Schlägel;  Weigand  2,  587. 

Sledge  2.  scMitten;  diese  form  hat  sich  wohl  erst  unter  ein- 
fluss  falscher  anoAogie  entwickelt  aus  dem  älteren  sied,  sledde, 
auch  slade;  vgl,  Hai.  752.  754;  altengl,  siede,  ndd.  ndl,  slide,  siede, 
sledde,  slidde,  slee,  aÜn,  sledi,  schwd,  dän.  släde,  ahd.  slito,  mhd, 
slite,  nhd.  schütten;  eu  dem  wurzelverbum  slidan;  s,  slide;  Br. 
Wb.  4,  818;  Weigand  2,  598;  Koch  3  \  146;  Stratmann  ^  507; 
Wedgwood  3,  206. 

Sleek  glatt,  blank;  das  wort  scheint  sich  in  dieser  form  erst 
neuengl,  gebildet  zu  haben  aus  dem  noch  mundartl,  und  altengL 
slike,  slick;  Hai.  756;  Stratmann  »508;  Trench  E.  1^5;  auch  als 
Zeitwort  slick,  slicken  glätten,  altengl,  slikien;  danach  gehört  es 
zu  dem  stamme  des  starken  verbums  altengl,  sliken,  nid,  sliken, 
ahd,  slichau,  mhd,  slichen,  nhd,  schleichen  sich  leise  gleitend  fre- 
wegen;  vgl.  Hai.  756  slike:  to  slide;  nahe  verwandt  nach  form 
und  bedeutung  ist  ein  altengl.  sleek,  slec  schlämm j  wdchem  im 
ganzen  entsprechen  die  ndd.  slik,  slic,  slick,  ndl.  sUjk,  slik,  nhd. 


Sleep  —  Sleeve.  408 

schlich,  schlick;  vgl.  noch  bei  Hai.  sleech:  mnd;  sleeked:  smooth; 
slake:  soft  as  mud,  dirt;  Weigand  2,  595;  Br.  Wb.  4,  828  flP.; 
Wedgwood  3,  206;  an  das  neuengl.  sleek  glatt  erinnern  besonders 
noch  aUn.  slikja  glätten,  ndl.  sluik,  sleyck  glatt. 

Sleep  schlaf,  schlafen;  aitengl.  sleep^  slep,  slaep,  slap,  ags. 
slaep,  goth.  sleps,  aUfrs.  slep,  oMs.  släp,  ndd.  ndl.  släp,  slaap, 
ahd.  mhd.  släf,  nihd.  schlaf;  das  eeitwort  ist  cdtengl.  sleepen, 
slepen,  slaepen ,  ags.  slaepan,  släpan;  vgl.  wegen  der  theihoeise 
noch  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann  ^  505 ;  Mätzner 
1,  371;  gofh.  slepan,  altfrs.  slepa,  aUs.  släpan^  ndd.  ndl.  slapen, 
slaapen,  ahd.  släfau,  mhd.  slafen,  nhd.  schlafen;  vgl.  Dief.  2,  267  ff.; 
nach  Weigand  2,  587  ging  das  goth.  slepan  hervor  aus  dem  plur. 
prater,  eines  zu  vermuthenden  slipan  nachlassen,  welches  der 
lautverschiebung  gemäss  stimme  mit  dem  russ.  slabjet^  schwach, 
kraftlos  werden,  nachlassen  und  noch  eu  spüren  sei  in  dem  nhd. 
schlaff;  Fick  ^  918;  im  neuengl.  wie  Htberhaupt  in  den  neueren 
germanischen  sprachen,  mit  ausnähme  der  skandinavischen,  fast 
erloschen  ist  ein  ariderer  weiter  aufwärts  vielleicht  verwandter 
stamm  in  der  bedeutung  schlafen;  bei  Hai.  835  sweb:  to  faint, 
to  swoon;  837  sweven:  a  dream,  a  slumber;  aUengl.  sweven, 
swevien,  ags.  svefian,  swebban,  (Mn.  sveQa,  sova,  schwd.  sofva, 
dän.  sove;  alts,  suebhan,  ahd.  in-sueppen,  mhd.  in-sweben;  vgl. 
die  lot.  sopire,  gr.  vnvog,  skr.  svap,  sup  schlafen;  Dief.  2,  270; 
Wedgwood  3,  207  weist  besonders  noch  hin  auf  den  Zusammen- 
hang zwischen  sleep  und  slumber,  der  indessen  sehr  zweifel- 
haft bleibt. 

Sleet  hagel;  aUengl.  sleet,  slet;  einigermassen  entspricht  das 
mhd.  sld3,  nhd.  schlosze.  ndd.  slate,  slote  hagelkorn;  weniger 
das  dän.  sind  schneeregen;  ganz  unwahrscheinlich  ist  Zu- 
sammenhang mit  slay  schlagen,  eher  denkbar  mit  slit,  so  dass 
ursprünglich  die  scharfen  hagelstücke  gemeint  wären;  vgl.  bei 
Etm.  704  slaetan  spalten,  slaeting  spaM,  ndd.  sleet  gespaltene 
hohfstange;  Br.  Wb.  4,  824;  Weigand  2,  599;  andere  vermuthungen 
s.  bei  Wedgwood  3,  208. 

Sleeye  ärmel;  aitengl.  sleeve,  sieve,  slefe,  ags.  sl§fe:  manica; 
ags^  slefan:  induere;  ziemlich  nahe  dazu  treten  ndl.  sloof,  ndd. 
sin,  sluwe,  mhd.  slouf,  sloufe,  nhd.  schlauf  mit  den  bedeutungen: 
huUe,  decke,  schote,  balg;  etwa  zu  dem  zeitwort  goth.  sliupan, 
engl,  slip;  vgl.  Dief.  2,  273;  Br.  Wb.  4,  842;  hierher  gehört  viel- 
leicht auch  slive:  to  dress  carelessly  bei  Hal.  758  und  Wedgwood 

26* 


404  Sleight  —  Slight. 

3,  209;  wegen  sleeve:  a  narrow  channel  bei  Hal.  755  vgl,  das  fr. 
La  Manche;  übrigens  stehen  mundartlich  sleeve,  sieve,  slive  in 
dem  sinne  van  spalten^  aerreissen,  altengl.  sliven;  s.  Stratmann' 
509  und  sliver.  Sleeveless  grundlos  ist  immer  noch  besser 
aus  einer  bildlichen  anwendung  von  sleeve  ärmd  eu  erklären^ 
vgl.  Smart  und  Webster,  als  mit  Wedgwood  3,  210  auf  ein  he- 
sonderes  sleeve,  aUn.  sliofr,  dän.  slov  stumpf  auriicksfuführen. 

SMgbt  Kunstgriff,  list;  ol^en^I.  sleighte,  sleihte,  slehthe;  aus 
dem  skandinav.  gebiete  gekommen,  aUn.  sloegd,  schwd,  slögd  kunsty 
slög  geschickt;  wegen  der  form  vgl.  das  ahniich  gebildete  height; 
dem  stamme  nach  gehört  es  zu  sly;  vgl.  noch  bei  Hai.  756  slight: 
contrivance,  artifice;  761  slyghe:  cunning. 

Slender  schlank,  schwach;  altengl.  slender,  seiender;  mndl. 
slinder  dünn,  schwach;  derselbe  stamm  in  etwas  abweichender 
begriffsentwicklung  begegnet  in  den  ndl.  slinder,  slender  träger 
gang,  ndd.  slender,  nhd.  schlender  nebst  den  daeu  gehörigen  eeit^ 
Wörtern  ndl.  slenteren,  ndd.  slindern,  slendeni,  nhd.  schlendern; 
vgl.  die  aitn.  slidra  trägheit,  slinni  tölpel;  Br.  Wb.  4,  820;  Wei- 
gand  2,  593;  vgl.  über  weitere  beziehungen  eu  slide.  sou)ie  zu 
den  deutschen  slinden,  slingen,  schlingen,  schlank  bei  Dief.  2,  272; 
Wedgwood  3,  210. 

Slice  schnitt,  dünnes  stück ;  altengl.  slice,  aUfr.  esciice :  eclat, 
als  Zeitwort  esclicer:  fendre;  esciier  zersplittern,  von  dem  ahd. 
sclizan,  slizan,  ags.  slitan  und  insofern  desselben  Stammes  icie 
engl,  slit;  s.  Bnrguy  3,  139;  Üiez  2,  291. 

Slide  gleiten;  altengl.  sliden,  ags.  slldan;  vgl.  wegen  der 
starken  konjugationsformen  bei  Stratmanu^  508;  Mätzner  1,  399; 
mhd.  sliten;  unmittelbare  ahleitungen  davon  sind  s  1  i  d  d  e  r 
schlüpfrig,  altengl.  slider,  ags.  slidor  und  s  l  i  d  d  e  r  gleiten^ 
schliUem,  altengl.  slideren,  ags.  sliderian,  ndl.  slideren,  slidderen, 
ndd.  sliddern,  nhd.  schliddern,  schlittern;  s.  Weigand  2,  598; 
Dief.  2,  265.  272;  Fick«  918  und  vgl  sledge  2. 

Slight  gering;  altengl.  slist,  sieght;  goth.  slaihts,  altfrs.  sliuht« 
ndd.  sligt,  ndl.  siecht,  altn.  slettr,  schwd.  slät,  dän.  slet,  ahd. 
mhd.  sieht,  nhd.  schlicht  und  schlecht  mit  der  begriff sentwicüung : 
eben,  gerade,  einfach,  gering,  schlecht;  vgl.  Weigand  2.  590.  595; 
als  Zeitwort  bei  Hai.  756  slight:  to  smooth  or  iron  linen;  ndd^ 
sligten,  ndl.  siechten,  ahd.  slihtan,  mhd.  slihten,  nhd.  schlichten 
mit  der  grundbedeutung  glätten,  ebenen;   das  Stammwort  gehört 


81im  —  Slink.  405 

• 

in  dem  sinne  breit  geschienene  eben  eu  slay;  s.  Dief.  2,  264  f.; 
Fick«  918;  Wedgwood  3,  211. 

Slim  dünn,  fein,  gering,  schlecht;  bei  Hai.  756  slim:  worth- 
less, thiD,  slender,  slight;  ndl,  slim,  ndd.  slimm,  fries,  slom,  mhd. 
slim,  fihd,  schlimm,  aUn,  slämr,  schwd.  dän.  slem;  die  begriffs- 
entwicMung  scheint  zu  sein:  abgeneigt,  schief,  schlecht,  gering, 
dünn  und  äUere  formen  me  mhd.  slimp  weisen  tmf  ahfaü  eines 
p  hin;  aber  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel;  Br.  Wb.  4,  830; 
Weigand  2,  596 ;  Lexer  2,  980. 

Slime  eähe  feuchtigkeit ,  schleim;  aÜengl.  slime,  slim,  ags. 
slim,  ndd.  sliom,  nM.  slijm,  altn.  slim,  schwd.  slem,  dän.  sliim, 
cihd.  slihmo,  slim,  mhd.  slim,  nhd.  schleim;  vgl.  das  engl,  sloam: 
a  layer  of  earth  between  coal-seams;  ndd.  slam,  nhd.  schlämm; 
fMch  der  gewöhnlichen  ansieht  mit  vorgetretenem  s  jsu  loam  und 
lime  1.  gehörig;  doch  werden  auch  verglichen  die  gr.  öUcXov. 
CaXog  Speichel,  ölcdog  fett,  schmala,  hxt.  saliva  Speichel,  altslav. 
slina,  litth.  seile  Speichel;  s.  Weigand  2,  588.  592;  Curtins  No.  557; 
Fick  «  819. 

Süng  werfen,  schleudern ;  aUengl.  slingen,  ags.  slingan ;  vgl. 
über  die  starken  konjugaiionsformen  bei  Stratmann^  508;  Mätzner 
1, 386 ;  altndl.  slinghen,  ahd.  slingan,  mhd.  slingen,  nhd.  schlingen, 
aitn.  slyngva,  schwd.  sluuga,  dän.  slynge;  als  ableitungen  ndd. 
slingern,  nhd.  schlingern;  cdtn.  slengja,  schwd,  slänga,  dän.  slänge; 
die  weit  und  verschieden  verlaufende  begriff sentwicldung,  vgl.  die 
fihd.  schlingen,  verschlingen,  schlänge,  scheint  auseugehen  von 
der  grundbedeutung:  sich  windend  bewegen,  hin  und  her  werfen; 
s.  Etm.  700 ;  Weigand  2,  597 ;  wegen  der  entuncklung  des  Stammes 
im  nhd.  Kehrein  377  flp. ;  femer  Br.  Wb.  4,  832 ;  Lexer  2,  981  f.  und 
Fick  *  918;  das  hauptwort  dazu  ist  neuengl.  sling  Schleuder;  ags. 
aUfrs.  aUndl.  mhd.  slinge,  ahd.  slinga,  nhd.  schlinge,  welches 
letsftere  noch  im  17.  jahrh.  attch  die  Schleuder  bedeutete ;  s.  wegen 
der  verschiedenen  bedeutungen  im  engl,  auch  Hai.  757. 

Slink  schleichen;  Hai.  757  Aa^slinch:  to  sneak  away;  nicht 
bei  Levins,  wohl  aber  bei  Shakespeare  findet  sich  slink;  aUengl. 
scheint  das  wort  nicht  au  begegnen;  aber  ags.  slincan;  vgl. 
Mätzner  1,  387;  schwd.  slinka;  dcts  wort  scheint  nahe  verwandt 
einerseits  mit  sling;  vgl.  auch  wegen  der  bedeutungen  unser  tihd. 
schlänge  mit  dem  ags.  slincend:  reptile  bei  Etm.  700;  andrerseits 
erinnert  es  an  das  (Mengl.  sliken,  ndd.  sliken,  (dtd.  slichan,  mhd. 
glichen,  nhd.  schleichen;  Wedgwood  3,  214. 


406  SUp  -  Sloe. 

Slip  gleiten,  schlüpfen;  aUengl.  slippen;  ndL  ndd.  sHppen. 
mhd.  slipfeD,  alin,  sleppa,  schwd.  slippa,  dän.  slippe;  es  sind 
zunächst  Weiterbildungen  van  dem  stammeeitwort  aUengh  slipen, 
ags.  slipan,  ndd.  slipen,  nM.  slijpen,  dhd.  slifan,  mhd.  slifen,  nhd. 
schleifen;  dieses  aber  ist  verwandt  mit  dem  fast  gleichbedeutenden 
aUengh  slupen,  ags.  slapan,  goth.  sliupan,  ndd.  slüpen,  ncU.  sluipen, 
cAd.  sliufau,  mhd.  sliefen,  nhd.  schliefen,  wosfu  wieder  gehören 
ältengl.  sluppen,  mhd.  slQpfen,  nhd.  schlupfen,  schlüpfen ;  als  ab- 
leitungen  scf^on  aUengl.  slip:  lacinia;  slipper,  sliper,  ags.  slipur, 
ndd.  slipper,  ahd.  sliper  schlüpfrig;  vgl.  Stratmann •  508  f.;  Etm. 
703;  Br.  Wb.  4,  832;  Dief.  2,  273  f.;  nach  ßopp  V.  Gr.  2,  387  wäre 
die  eu  gründe  liegende  wured  identisch  mit  der  des  lot.  serpere, 
gr.  iQXBiv,  skr.  sarp:  ire,  gradi;  vgl.  noch  wegen  der  nhd.  ent- 
Wicklung  des  Stammes  bei  Weigand  2,  596.  601;  Kehrein  960  -963; 
wegen  der  engl  ausdrücke  Webster  und  Hai.  757;  ^.sleeve  und 
slop  1. 

Slit  spalten^  schleissen ;  aUengl.  sliten,  ags.  slitan ;  vgl.  wegen 
der  starken  konjugationsformen  Stratmann  ^  509  und  Mätzner  1, 
378;  davon  abgeleitet  das  aeitwort,  auf  dem  eunächst  das  neu- 
engl,  slit  beruht,  aUengl.  slitteu,  vgl.  die  mhd.  slitzen,  nhd. 
schlitzen;  das  stammverbum  findet  sich  femer  als  dlts.  slitan, 
aUfrs.  slita,  ndd.  sliten,  ndl.  slijten,  aUn.  slita,  schwd.  slita,  dän. 
slide,  ahd.  slisan,  mhd.  slisen,  nhd.  schleiszen;  Weigand  2,  592; 
Kehrein  838;  Fick«  918;  Br.  Wb.  4,  834;  das  german.  wort  drang 
in  das  roman.  gebiet  und  theüweise  von  da  in  das  engl,  sfurück; 
vgl.  slate  und  slice,  ausserdem  auch  sleet. 

Sliver  spalten;  als  hauptwort  bei  JBal.  758  sliver:  a  splinter, 
a  slice,  a  slip,  a  small  piece  of  an3rthing;  Weiterbildung  von  dem 
veralteten  slive :  to  cut  or  slice  off  anything,  altengl.  sliven  spaUen, 
ags.  sUfan;  Etm.  703;  bei  Hal.  755  sieve;  758  slive:  to  cut;  760 
sloven:  divided. 

Sloat  rungenschemel;  Wedgwood  3,  216  hat:  „Sloats  of  a 
cart.  The  under-pieces  which  keep  the  bottom  of  a  cart  together. 
The  slote  of  a  ladder  or  a  gate,  the  flat  step  or  bar.  —  B.  N. 
slaate,  a  pole,  stem  of  a  tree;  slaate  gaar,  a  railing.  Uael.  slat> 
a  rod  or  yard;^^  bei  Hal.  759  in  denselben  bedeutungen  slote,  slotes; 
altengl.  slottes:  vectes;  vgl.  slot  2. 

Sloe  Schlehe;  aUengl.  slo,  sla,  nach  Lye  schon  ags.  sTä,  sl&he, 
ndd.  slee,  ndl.  sleeuw,  slee,  schwd.  slan,  dän.  slaaen,  ahd.  sleha, 
slea,  mhd.  siehe,  nhd.  schiebe;   es  scheint  als  name  der  stumpfe 


Sloom  —  Slot  1.  407 

ßähne  machenden  frucht  zu  gehören  eu  dem  adjektiv  ndd.  ndl. 
slee,  mhd.  sie,  mundartl.  nhd.  schlech,  schlev  stumpf,  matt,  kraft- 
los;  vgl.  Br.  Wb.  4,  819;  iSchweuck  570;  altn.  sliöfr,  schwd.  slö, 
däH.  slöv;  wegen  weiterer  beeiehungen  auch  das  engl,  slow;  Dief. 
2,26(3;  Fick«917. 

Sloom  leichter  schlaf;  auch  sloum;  bei  Hai.  759  sloom:  a 
gentle  sleep;  gloomy:  dull,  slow,  inactive;  760  sloum:  to  slumber; 
aUengl.  slume,  sloumbe,  ags.  sluma;  als  Zeitwert  aUengl.  slomen, 
slumen,  mhd.  slummen,  slumen,  cdtndl.  sluimen;  s.  weiter  unter 
dem  davon  abgeleiteten  slumber. 

Sloop  eine  art  boot;  ndl.  sloepe,  sloep,  ndd.  sluup,  slupe, 
schwd.  dän.  slup,  sluppe,  nhd.  schluppe,  scbaluppe;  das  letzte  erst 
nach  dem  fr.  chalonpe;  dieses  oAer,  wonach  dann  auch  sp. 
chalupa,  it.  cialuppa,  eben  aus  jenen  german.  Wörtern  entstanden; 
vielleicht  zu  dem  unter  slip  berührten  goth.  sliupan,  ags.  slüpan 
gleiten,  so  dass  es  ein  leicht  dahin  gleitendes  fahr  zeug  bedeute ; 
5.  shallop;  Br.  Wb.  4,  849;  Weigand  2,  557;  Diez  2,  249. 

Slop  1.  ein  Überwurf,  hosen;  Hai.  759  slop:  a  smock-frock, 
any  kind  of  outer  garment  made  of  linen;  a  summer  boot  or 
buskin;  slops:  large,  wide  breeches;  vgl.  dazu  das  neuengl.  slipper 
pantoffel;  ags.  slop,  aUn.  sloppr;  eigentlich  ein  kleid,  in  welches 
man  hineinschlüpft;  zu  dem  aUengl.  slupen,  ags.  slüpan;  vgl. 
slip  und  sleeve. 

Slop  2.  schmutzwctsser ;  aUengl.  slop;  vgl.  bei  Hal.  759  slop: 
to  wet  or  dirty;  man  vergleicht  das  ir.  gael.  slaih  schmutz;  das 
veraltete  slop:  to  drink  greedily  and  grossly  entspricht  den  ndd. 
ndl.  slabbeu,  nhd.  schlappen  geräuschvoll  lecken  oder  schlürfen; 
Weigand  2,  589;  von  dem  hierzu  gehörigen  sloppy  schlammig, 
schlumpig  möchte  Diez  2,  422  das  fr.  salope  ableiten;  Übrigens 
scheint  auf  die  bedeutungen  und  ableitungen  des  engl,  slop  auch 
das  ndd.  slap,  (üid.  mhd.  slaf,  nhd.  schlaff  locker,  lose  eingewirkt 
haben;  s.  über  dieses  Weigand  2,  587.  589. 

Slope  geneigt,  abschüssig;  es  scheint  hervorgegangen  aus  dem 
particip  slopen  des  ags.  slüpan,  vgl.  slip,  so  dass  es  seine  be- 
deutung  aus  dem  begriff  des  gleitens,  schlüpfrig  seine  entwickelte, 
wie  nach  Dief.  2,  273  das  mhd.  slepfer  sowohl  lubricus  cUs  pro- 
elivis,  declivis  bezeichnete. 

Slot  1.  spur  des  wildes;  vgl.  bei  Hai.  758  slod:  the  track  of 
cart-wheels;  schotL  sleuth,  sluth,  sluth-hound  schweisshund ;  s.  bei 
ilal.  755  sleuth;  aUengl  slooth,  sloth,  aUn.  sl5d  fusssteig,  spur; 


408  Slot  2.  —  Slow. 

Koch  3  *,  7  erwähnt  es  als  verwandt  dem  gad.  slaodadh  eiehen ; 
Dief.  2,  268  unter  goth.  slahan,  engL  slay. 

Slot  2.  thürriegely  verschluss ;  dUengl.  slotte,  slot,  altfrs.  ndd. 
ndl.  slot,  aihd.  mhd.  slos,  nhd.  schlosz;  su  des  letzteren  bedeu^ 
tungen  stimmen  noch  besonders  bei  Hai.  759  slot:  the  clasp  or 
fastening  of  a  door,  a  castle,  a  fort;  von  dem  eeitwort  ndd. 
sluten,  ahd.  sliosan,  mhd.  sliesen,  nhd.  schlieszen,  ndl.  slaiten, 
schwd.  sluta,  dän.  slatte;  vgl.  das  ndd.  slateu  thurriegd;  Br. 
Wb.  4,  851;  doch  mögen  sich  andere  ausdrucke  hineingemischt 
haben,  die  etwa  baUcen,  Stange  bezeichneten;  vg^  sloat  und 
Wedgwood  3,  216. 

Sloth  faulheit,  fatdthier;  bei  Hai.  754  slawth:  sloth;  aUengL 
slothe,  slouthe,  sleuthe,'  slevthe,  ags.  slaevd  trägheit;  bu  dem  ctgs. 
slär,  engl,  slow  langsam. 

Slottery  schmutaig,  unordentlich;  bei  Hai.  759  slotter:  filth, 
nastiness,  to  dirty,  to  bespatter  with  mud;  aUengl.  sloteren;  vgl^ 
die  ndd.  slodderig,  sludderig,  ndl.  slodderig,  fikd.  schlottrig,  nebst 
den  Zeitwörtern  ndd.  ndl.  sludderen,  sloddern,  nhd.  schloddern, 
schlottern,  spätmhd.  schlotten ;  Weigand  2,  600. 

Sloneh  lose  herabhängen;  bei  Hai.  759  slouch:  a  lazy 
fellow;  s.  ebenda  den  ausdruck  slouched-hat;  woM  eines  Stammes 
mit  slack  beruht  es  zunächst  etwa  auf  skandinav.  Wörtern,  wie 
slokr,  slakr,  slok ;  vgl.  die  dän.  slaköret,  slugoret  gleich  dem  engl. 
slouch-eared ;  Wedgwood  3,  218. 

Slongll  1.  morast;  bei  Hai.  760  slud,  sludge  und  slush:  wet 
mud;  cdtengl.  slo,  slowe,  sloghe,  sloh,  a^^.  slög,  sloh:  locus  con- 
cavus,  volutabrum;  es  soU  aus  dem  kelt.  gebiete  stammen;  gaeL 
ir.  sloc,  slochd:  a  pit,  pool,  ditch. 

Slough  2.  Schlangenbalg,  hülle,  schale;  Hal.  760  slough :  the 
cast  skin  of  a  snake,  the  skin  of  any  animal;  aUengl.  sluh,  slouh, 
slugh;  mhd.  sluch  schlangehbalg,  nhd.  schlauch;  man  vergleiche 
noch  die  mndl.  sloove,  ndd.  sluwe,  slu,  nhd.  schlaue,  schlaube 
hülle,  hülse;  Weigand  2,  590. 

Sloven  schmutzige,  schlampige  person;  bei  Hal.  760  sloven: 
a  knave,  a  rascal;  ndL  sloof,  slof  nocMö^^^,  faul,  ndd.  sluf,  nhd. 
mundarfl.  schluff,  schlufe;  wohl  verwandt  mit  slow  langsam;  s. 
Br.  Wb.  4,  843;  Weigand  2,  601;  Dief.  2,  266;  Koch  3 S  152. 

Slow  langsam;  dUengl.  slau,  slav,  slou,  slouh,  ags.  sl&v,  aUs. 
sleu,  aUndl.  sldw,  ndl.  ndd.  slee,  sie,  altn.  slaer,  slior,  sliofir, 
schwd.  slo,  dän.  slöv,  ahd.  sl^o,  mhd.  sie,  mundarÜ.  nhd.  schlew, 


Slubber  —  Slump.  409 

schlecht  8chl6;  fMch  Dief.  2,  266  au  dem  goth.  slavan  schweigen, 
stiU  sein ;  Grein  2,  803 :  ,j€Ue  goth.  form  würde  slaivs  lauten  und 
ist  aus  slakjava  kontrdhirt ;'^  vgl.  slack,  sloth  und  sloven. 

Slubber  sudeln,  besudeln;  bei  Hai.  760  slabber:  to  do  any- 
thing slovenly,  to  smear,  to  dirty  or  defile;  nicht  eu  trennen  von 
slobber  und  slabber;  dUer^l.  slobren,  ndl.  slobberen,  slobbeu, 
m/undard.  nhd.  schlabbern,  aUn.  shippra,  dan.  slubbre  in  den 
bedeutungen  schlürfen,  gierig  essen  und  trinken,  besudeln,  sudeln; 
vgk  slof  und  s.  Br.  Wb.  4,  705;  Dief.  2,  268. 

Slug  träge;  dasu  sluggish,  sluggy;  altengl.  slagge,  slaggi, 
als  Zeitwort  sluggin,  sloggen;  sing  Schnecke;  vgl.  Trench  Gl.  194; 
einigermassen  entsprechen  dem  mit  slack  verwandten  worte  ndd. 
slukk  niedergeschlagen,  traurig,  slakkern  schwanken,  ndl.  slak, 
slek  Schnecke;  vgl.  Br.  Wb.  4,  847;  Wedgwood  3,  221  und  slouch. 

Sllliee  schleuse;  Levins  h€U  sluce:  emissorium ;  ndl.  sluis, 
ndd.  slüse,  dän.  sluse,  schwd.  slas,  nhd.  schleuse;  aus  dem  roman. 
gebiete,  wo  aUfr.  escluse,  neufr.  ^cluse,  sp,  esclusa  hervorgingen 
aus  mlat.  sclusa,  exclusa  von  dem  lat.  excludere,  claudere;  s.  Br. 
Wb.  4,  851;  Weigand-2,  595;  Diez  1,  164. 

Slunber  schhimmem;  cdtengl.  slumeren,  slamberen,  slomberen ; 
frei  Hai.  758  slomberinges :  slumberings ;  slomerande:  slambering; 
nach  Etm.  701  ags.  slnmerjan;  ndl.  sluimeren,  mhd.  slnmmem, 
nhd.  schlummern,  schwd.  slumra,  dän.  slamre;  als  hauptwort 
aUengl.  slamer,  dän.  mhd.  slummer,  nhd.  Schlummer;  Weiter- 
bildungen des  unter  sloom  besprochenen  Stammes;  vgl.  über 
mehr  dazu  gehörige  formen  und  den  zu  vermuthenden  Zusammen- 
hang mit  sleep  bei  Dief.  2,  268  f.;  über  das  eingeschobene  b  bei 
Mätzner  1,  190. 

Slump  plötzlich  hineinfallen,  plumpsen;  Wedgwood  3,  222 
giebt  ais  grundbedeutung :  „to  fall  plam  into  any  wet  or  dirty 
place ;^^  schott.  slump:  a  dull  noise  made  by  anything  falling  into 
a  hole ;  Hal.  760  slump :  wet,  boggy  earth,  wet  mud,  also  to  slip 
down  into  slump;  der  ausdruck  scheint  allerdings  von  der  laut- 
nachahmung  ausgehend  ursprünglich  den  dumpfen  schall  einer 
fallenden  masse  bedeutet  zu  haben;  man  vergleiche  die  näd. 
slnmp,  slumpen  von  dem  glücksfaU,  nhd.  schlumps  plötzlich;  Br. 
Wb.  4,  847;  Weigand  2,  601;  auf  skandinav.  gebiete  werden  an- 
geführt altn.  slumpaz:  to  be  jolted  suddenly;  schwd.  af  en  slump: 
by  chance;  slumpa:  to  buy  things  in  block;  dän.  slump:  a  lot; 
slumpe:  to  light,  stumble,  chance  upon;  in  der  bedewtung  ferner 


410  Slur  —  Smack  1. 

steht  schon  dciS  nhd.  schlampe,  schlaiupe,  ndd.  slumpe,  ndl.  sloinp 
nachlässiges  y  unreinliches  frauenaimmer,  mhd.  slump  scKUtmpig. 

Slur  beschmtUjseny  nachlässig  über  etwas  hingehen;  bei  Hal. 
760  slur:  thin  washy  mud;  to  slip  a  die  out  of  the  box  so  as 
not  to  let  it  turn,  a  method  of  cheating  formerly  in  vogue  among 
gamblers;  daher  dann  slur:  to  cheat,  to  trick;  vgl.  die  begriff 8^ 
entwicTdung  bei  Smart;  die  grundbedeutung  scheint  aber  die  des 
nachlässigen  eiehens  und  berühr  ens  au  sein;  vgl.  die  ndd.  sluren, 
slürig  im  Br.  Wb.  4,  849;  ndl.  slooren,  sleuren,  mundarÜ.  nhd. 
scblüren,  schlieren;  im  ndd.  berührt  es  sich  nahe  mü  slureu, 
sludern,  sluddern,  Br.  Wb.  4,  839  und  so  konnte  der  ausdruck 
verwandt  sein  mit  den  engl,  slattern,  slottery,  slut. 

Slash  weicher,  flüssiger  schmute;  Wedgwood  3,  223:  „slodder, 
slotter,  sluther,  slud,  sludge,  slutch,  slosh,  slush  are  used  proyin- 
cially  or  in  familiar  language  for  wet  mud  or  dirty,  liquid,  melting 
snow;''  vgl.  die  schwd.  slaska,  dan.  siaske  stideln,  planschen;  aber 
auch  die  engl,  slough  1.,  slur  und  slut;  Hal.  760  f. 

Slut  serlumpte,  schmuteige  person ;  aUengl.  slutte  nebst  ab- 
leitungen  wie  slutti,  slottisch,  sluttish ;  s.  Stratmann  ^  509 ;  ndd. 
slodde,  sladde,  slatte  lumps,  aerlumpter  mensch;  Br.  Wb.  4,  817. 
838 ;  ndk  slodde ;  geht  man  von  dem  begriffe  feteen,  lumpen  aus, 
so  Hesse  sich  an  den  stamm  von  slit  denken;  doch  scheinen  sich 
dagu  nach  form  und  begriff  andere  Wörter  gemischt  mu  haben;  v^ 
die  engl,  slow,  slot,  slattern;  Koch3^  7  denkt  mnächst  orn 
kelt.  ausdrücke  wie  gaeL  slaod:  a  clumsy  and  lazy  person;  slao- 
dach;  cluuisy  and  lazy;  slaodag:  a  slovenly  person;  slaod  auf 
dem  boden  hinziehen,  slaodadh  das  ziehen. 

Sly  schiau;  dUengl.  sli,  sie,  slee,  slei,  slegh,  sieh;  »unächst 
wohl  aus  dem  aUn.  slaegr,  slögr;  aus  demselben  stamme  mit 
dunklem  vokale  scheinen  hervorgegangen  schufd.  slug,  dän.  slug, 
slu,  ndd.  slu,  slou  für  slouk,  nhd.  schlau,  mundartlich  schlauch; 
^gl'  wegen  des  urynrungl.  auslautenden  gutturals  auch  das  engL 
sleight;  so  konnte  man  an  den  stamm  von  slay  schlagen  und 
eine  begriffsentwicklung  wie  bei  unserm  nhd.  verschlugen  denken; 
vgl.  Br.  Wb.  4,  841;  Weigand  2,  590;  Dief.  2,  263. 

Smaek  L  geschmack,  schmecken,  schmaUsen;  aUengL  smac, 
smach,  smech,  smak,  ags.  smaecc,  smaec,  altfrs.  smek,  ahd.  mhd. 
smac,  nhd.  ge-schmack,  dän.  smag;  als  aeitwort  neuengl.  smack, 
cUtengL  smaken,  smakien,  smakkeu,  ncU.  ndd.  smaken,  schwd. 
ämaka,  dän.  smage;  dcmeben  altengL  als  ableitung  smecchen,  ags. 


Smack  2.  —  Smash.  411 

smeccan,  aUfrs,  smekka,  ($hd.  smecchen,  nihd.  smecken.  nhd. 
schmecken,  ndd,  smakken,  smekken;  vgL  noch  engl,  s match 
neben  smack;  mhd.  smazen,  nhd.  schmatzen;  als  stammeeitwort 
wird  vermuthet  ein  goth.  smikan  mittels  zunge  und  gaumen  em- 
pfinden; s.  Weigand  1,  423;  2,  603  ff.;  Br.  Wb.  4,  856—858; 
Wedgwood  3,  224. 

Smack  2.  eine  art  schiff;  ndd.  smack,  ndl.  smak,  nhd.  schmacke, 
dan.  smakke;  nach  dem  german.  auch  fr.  semaque;  Diez  2,  424; 
taoU  durch  vertauschung  der  laute  n  und  m  entstanden  aus  ags. 
suacc:  navicnla  neben  snaca,  altn.  snakr  schlänge,  Skorpion y  so 
dass  etwa  von  den  Skandinaviern  der  natne  des  thiers  auf  das 
fahreeug  Obertragen  wurde;  s.  Weigaud  2,  603.  612;  Wedgwood 
3,  225  und  vgl.  snake. 

Small  Idein;  dUengl.  smal,  smel,  ags.  sm'äl,  goth.  smals,  altfrs. 
smel,  aUs.  smal,  ndd.  ndl.  schwd.  dän.  ahd.  mhd.  smal,  nhd.  schmal, 
mit  einer  doch  leicht  verständlichen  begriffsfärbung  in  den  ein- 
Meinen  sprachen;  der  stamm  ist  vielleicht  selbst  schon  abgeleitet 
aus  der  wurzd  smah;  vgl.  Dief.  2,  277;  Curtins»  541;  Fick«  916. 

Smalt  blaue  glas  färbe,  schmälte;  mlat.  smaltnm,  it.  smalto, 
sp.  pg.  esmalte,  fr.  email,  welche  beruhen  auf  dem  germanischen 
stamme  des  dhd.  smaltjan,  smelzan;  5.  suielt  und  melt;  aus  dem 
roman.  drang  der  ausdruck  als  bezeichnung  des  geschmolzenen 
metallischen  glases^  der  färbe  wieder  zurück  nhd.  schmälte,  schwd. 
dän.  smalts,  smalt;  vgl.  amel  1.;  Weigand  2,  603;  Wackernagel 
Umd.  6;  Üiez  1,384. 

Smart  schmerz,  schn^erzen,  schmerzhaft,  scharf;  (iUengl.  smerte, 
smert,  ndl.  ndd.  smerte,  oAcI.  smerza,  mhd.  smerze,  nhd.  schmerz, 
dän.  smerte;  als  adjektiv  altengl.  smerte;  als  zeitwort  aUengl. 
smerteu,  smeorteu,  nach  Etm.  706  auch  ags.  smeortan,  ndl.  ndd. 
smerten,  smarten,  schwd.  smärta,  dän.  smerte,  cAd.  smerzan,  mhd. 
smerzen,  nhd.  schmerzen  mit  der  grundbedeutung  weh  thun,  wozu 
stimmen  dürfte  russ.  smert'  tod;  Weigand  2,  607;  Dief.  2,  39;  es 
wird  weiter  gestellt  zu  skr.  mard  (für  smurd),  lot.  mordere,  gr. 
6fL6QduUo9;  s.  Fick»  217.  416;  Curtius»  644. 

Smash  zerschmeissen;  das  wort  scheint  in  der  Schriftsprache 
nicht  alt  zu  sein;  weder  Shakespeare  noch  Levins  hat  es;  bei 
Hai.  761  ob  mundarU.  smash:  to  break  in  pieces,  to  crush,  to 
shiver.  Also,  a  blow  or  fall  by  which  anything  is  broken ;  danach 
möchte  man  fast  entstehung  durch  lautnachahmung ,  etwa  unter 
anlehnnng  an  m  a  s  h  annehmen ;  wenig  befriedigen  die  Verweisungen 


412  Smmtch  —  Smell. 

auf  ü.  nüat.  smaccare  quetschen^  stampfen;  s.  Diez  1,  257;  oder 
auf  skandinav.  ausdrücke  wie  schwd.  smiska  schlageny  dän.  smaske 
schmtUaen,  oder  gael.  smaais:  break  to  pieces;  vgl.  Wedgwood 
3,  227 ;  Diet  2,  23.  59.  278. 

Smateh  geschmach^  anstrich,  steinschmätaer ;  es  ist  toesenttich 
derselbe  stamm  wie  in  smack  1.;  man  vergleiche  insbesondere 
die  nhd.  schroackzen,  schmatzen  und  cds  namen  des  vogds 
schmätzer,  Steinschmätzer,  mhd.  smazen,  smatzen,  nach  Weigand 
2,  604  hervorgegangen  aus  smackezen ;  femer  auch  dän.  smadske, 
smaske  schmateen. 

Snatter  oberflächlich  kennen;  es  erinnert  einigermassen  an 
smatch  und  smack  1.,  indem  es  ursprünglich  bedeuten  kömUe : 
nur  einen  geschmaek  von  etwas  haben;  doch  hat  das  oUengL 
smatterin,  smatteren,  smatereu  mehr  den  sinn  theils  von  inqninare, 
theils  von  crepare,  garrire  und  die  heutige  bedeutung  mag  sieh 
entwickeit  haben  aus  der  des  oberflächlichen  schwataens;  so  en^ 
spricht  es  den  schwd.  smattra:  crepare,  mhd.  smeteren,  nhd. 
schmettern  kiappem,  schwatzen,  zerbrechen;  die  vielleicht  unter 
einfluss  der  lautnachahmung  aus  dem  stamme  von  smite  hervor-- 
gingen;  vgl.  Lexer  2,  1010;  Weigand  2,  608  und  Wedgwood  2,  227, 
der  in  dieser  richtung  an  die  engl,  redensart  breaking  to  smatter» 
erinnert. 

Smear  fett,  schmieren;  aUengl.  smere,  ags.  smem,  smeom, 
aUfrs.  smere,  aUs.  smer,  ndl.  ndd.  smere,  smer,  smeer,  aUn.  smior, 
schwd.  dän.  smör,  ahd.  smero,  mhd.  smer,  nhd.  schmeer;  ob 
Zeitwort  aUengl.  smeren,  smerien,  smirien,  smnrien,  cys.  smerian, 
smyriau,  ndd.  ndl.  smeren,  smiren,  smeiren,  smeuren,  aitn.  smyrja, 
schwd.  smörja,  smöra,  dän.  smöre,  mhd.  smem,  smiren,  smirwen, 
nhd.  schmieren;  vgl.  Br.  Wb.  4,  860-863;  Weigand  2,  605;  Dief. 
2,  275 — 277  unter  den  gofh.  smair|>r  fett,  smama  mist,  wo  noch 
eine  menge  anderer  zu  dem  stamme  gehöriger  Wörter  beigebracht 
sind  wie  nhd.  schmiere,  engl,  smirch  beschmutzen,  auch  auf  detm 
slav.  und  keli.  gebiete  und  auf  den  Übergang  der  begriffe  fett, 
schmieren,  schmutz,  beschmutzen  hingeunesen  ist;  Utth.  smarsas 
fett;  s.  noch  Fick«917. 

Smell  geruch,  riechen;  altengl.  smel,  smeal,  smil,  smal,  als 
Zeitwort  smellen,  smeallen,  smillen,  smnllen;  der  ausdruck  steht 
ziemlich  vereinzelt  da,  doch  kann  man  vergleichen  die  ndd. 
smelen,  smolen,  smellen  langsam  rauchend  und  riechend  ver^ 
brennen,  nmndarü.  smael  dampf  von  feuchten  Stoffen,  ndl.  smeulen 


Smelt  —  Smite.  413 

schwelen;  s.  wegen  der  begriffsentwichlung  unsere  nhd.  rauch  und 
riechen  bei  Weigand  2,  467.  494;  die  engl,  reek  und  smoulder, 
sowie  im  allgemeinen  Br.  Wb.  4,  860 ;  Dief.  2,  276. 

Smelt  schmelzen;  im  aUengl.  und  ags.  scheint  dafür  nur 
melten,  nieltau  £u  begegnen,  vgl.  melt,  wenn  auch  ahleitungen 
auf  ein  ags.  smeltau  hinweisen;  Etm.  705;  dagegen  ncU.  smelten, 
ndd.  smulteu,  aUn.  smelta,  schwd.  smälta,  dän.  smelte,  ahd,  smelzan, 
mhd.  smelzen,  nhd.  schmelzen:  s.  Weigand  2,  606;  Curtius'  228, 
wonach  es  mit  vorgetretenem  s  zu  melt,  gr.  lUXdm  gehört. 
Uebrigens  begegnet  neuengl.  smelt  noch  theils  als  verkürzte 
Vergangenheit  von  smell  riechen,  für  smelled,  theils  als  name 
eines  fisches,  schon  cdtengl.  smelt,  ags.  smelt,  smylt. 

Smieker  liebäugeln;  bei  Hai.  762  smicker:  smirking,  amorous, 
effeminate;  smikkering:  neat,  gay,  pleasant;  aUengl.  smikker  jerier- 
lichj  a^s.  smicor:  elegans;  smicerjan:  polire,  ahd.  smebhar,  smeh- 
haron ;  Etm.  705 ;  vgl.  die  schwd.  smickra,  dän.  smigre  schmeicheln, 
sehwd.  smeka,  ndd.  smeken,  ndl.  smeken,  smeeken.  auch  engl. 
smeke  bei  Hal.  762 ;  mhd.  smeichen,  smeicheln,  nhd.  schmeicheln 
schon  ihun;  aUn.  smeikr  glaU;  s.  Br.  Wb.  4,  860;  Weigand  2,  605* 

Smile  lächeln;  aUengl.  smilen;  zunächst  wohl  skandinav. 
Ursprungs  schwd.  smila,  dän.  ^mile;  der  ausdruck  begegnet  aber 
auch  als  mhd.  smielen,  smieren,  mundartlich  nhd.  schmieren, 
Schmielen,  vgl.  das  engl,  smirk,  und  wird  weiter  zusammen^ 
gestdU  mit  skr.  smi  lächelny  gr.  (uidog,  lULdtdm,  lat.  mirus,  mirari; 
Dief.  2,  70;  Curtius  No.  463. 

Smireh  verdunkeln,  beschmutzen;  bei  Hai.  762  smirch:  to 
daub,  to  smear;  es  scheint  eine  erwdterung  des  Stammes  von 
smear  zu  sein;  vgl.  Dief.  2,  275. 

Smirk  lächeln;  auch  smerk  geschrieben;  aUengl.  smirken,  ags. 
smercian:  subridere;  smerc,  smärc:  risus;  Etm.  705;  aus  derselben 
Wurzel  wie  smile;  vgl.  das  mhd.  smieren  und  Wedgwood  3,  229, 
dessen  CLgs.  smaere:  laugh  aber  wohl  ein  versehen  für  smaerc  ist, 
da  im  ags.  nur  die  schon  durch  den  guttural  verstärkte  form  zu 
begegnen  scheint. 

Smite  schmeissen;  aUengl.  smiteti,  cys.  smitan;  vgl.  wegen 
der  starken  konjugtMonsformen  bei  Stratmaun  ^  511;  Mätzner  1, 
398;  goth.  bi-smeitan,  altfrs.  smita,  ndd.  smiten,  ndl.  smijten, 
schwd.  smita,  dän.smide,  oJtkJ.  smizan,  mAd.smizen,  nAd.schmeiszen; 
vgl.  Ober  die  begriffsentwieklung :  schlagen,  streichen,  schmieren, 
beschmutzen,  niederschlagen,  werfen  bei  Weigand  2,  606;  aUengk 


414    •  Smith  —  Smoke. 

smitten  beschmiereny  besuddn,  ndd.  smitten,  ndl.  smetten,  mhd. 
smitzen;  aUengL  Musammengesetet  bismitten,  besmetten  hesuddnj 
ndL  besmetten,  akd.  bismizzan,  mhd.  besmitzen,  nhd.  beschmitzen, 
sehtcd.  besmitta,  dän.  besmitte;  schon  (igs.  smitta:  macala,  neu- 
engl,  smittle  beschmutisen;  vgl.  smut;  Br.  Wb.  4,  865 — 867; 
Kehrein  841—845;  Dief.  2,  278;  Curtius»  314, 

Smith  Schmied;  aUengl.  smith,  ags.  smid,  goth.  smi|>a,  dUfrs. 
smeth,  ndd.  ndl.  smid,  dltn.  smi|>r,  schwd.  dän.  smed,  ahd.  mhd. 
smit,  nhd.  schmidt,  schmied;  dasu  die  ahleitungen  neuengl.  smith 
Schmieden,  cdtengl.  smithien,  smeothien,  cigs.  smidian,  goth.  ga- 
smif^on,  aUn.  smida,  dhd.  smidon;  neuengl.  smithy  schmiede^ 
aUengl.  smithi,  smethi,  aUfrs.  smitha,  cihd.  smidda  und  entsprechend 
in  den  neueren  german.  sprachen;  Trench  Stnd.  227  bemerkt:  „the 
smith  has  his  name  from  the  sturdy  blows  that  he  smites  upon 
the  anvil ;^'  doch  ist  diese  form  Munäehsi  nicht  von  smite,  ags. 
smitan  abätUeitenj  sondern  von  einem  voraussfusetzenden  goth. 
8mei|>an,  ags.  smidan,  ahd.  smidan,  so  dass  das  wort  sieh  näher 
berührt  mü  smooth;  vgl  Etm.  707.  709;  Weigand  2,  608;  Dief. 
2,  279  «.;  Grimm  Gr.  2,  46  No.  508. 

Smoek  weiberhemd;  aUengl.  smock,  smok,  smoc,  ags.  smoc, 
smocc,  ahd.  smocche;  Wedgwood^,  232  erklärt  es:  „Smock.  A 
garment  one  creeps  into,  or  slips  over  one's  head;  0.  N.  smokka: 
to  stick  in;  smokka  ser  in:  to  creep  into;  Etm.  708  stelU  es  mu 
ags.  smeögan,  altn.  smiuga,  mhd.  siniegen,  nhd.  schmiegen  mit  der 
grundbedeutung  kriechen,  wozu  es  gehören  konnte  wie  nhd.  gewand 
zu  winden;  eine  dbleitung  ist  das  neuengl.  smicket. 

Smoke  rauch,  rauchen;  aUengl.  smoke,  cys.  smoca,  als  zeit* 
wort  aUengl.  smoken,  smokien,  ags.  smocian;  dan^^en  nmndarÜ. 
engl,  die  umlautenden  formen  smeech,  smeek,  bei  Hai.  761  smeech, 
smych;  762  smekid;  aUengl.  smech,  smich,  smec,  ags.  smec,  sm^c, 
smic,  ais  zeitwort  altengl.  smeken,  ags.  smecan;  es  entsprechen 
die  substantiva  ndd.  ndl.  smok,  smook,  dän.  smög,  nhd.  schmauch, 
mundartl.  schmöch,  die  verba  ndd.  ndl.  smokeu,  smooken,  dän. 
smöge,  nhd.  schmauchen,  mundartl.  schmöchen ;  das  starke  würzet- 
verbum  ist  nur  erhalten  im  ags.  smeöcan  rauchen;  Etm.  707; 
Grimm  Gr.  2,  23  No.  257 ;  vielleicht  weiter  aufwärts  verwandt  mit 
der  Wurzel  von  smack;  vgl.  wegen  der  begriffsvermitÜung  die 
engl,  smell  und  reek;  Br.  Wb.  4,  867;  Weigand  2,  604;  auch 
Schwenck  576  iU>er  die  begriffe:  schmecken,  riechen,  rauchen; 
Wedgwood  3,  232. 


Smooth  —  Smuggle.  415 

Smooth  gUUt,  eben,  sanft;  glätten;  dUengl.  smothe;  smothen, 
meist  aber  mit  umlaut  smethe;  smethen;  age.  smede;  smedian; 
so  bei  Hal.  761  smeeth:  to  smooth;  762  smethe:  smooth;  ags. 
auch  smoede;  Etm.  707;  ndd.  smode,  smoede,  smoe,  smoedig, 
smoeden;  stammverwandt  mit  smith,  dem  nhd.  geschmeide,  ge- 
schmeidig, schmeidig,  ndd.  smidig,  ndl.  smijdig,  smedig,  sehwd. 
dän.  smidig;  vgl.  Br.  Wb,  4,  864;  Weigaud  1,  424;  Dief.  1,  209; 
2,  279.  280;  Wedgwood  3,  233;  über  den  Vokalwechsel  im  engl. 
Worte  auch  Koch  1,  52;  Mätzner  1,  122. 

Smother  rauchen  j  ersticken  ^  erstickender  quahn;  aUengl. 
smotheren,  smorthren,  als  Aat^p^u^orT smother,  smorther,  smurther; 
tot  Hai.  763  smore:  to  smother;  auch  sonst  smore  und  smoor: 
to  smother;  nahe  verwandt  aiso  ags.  smorian  ersticken,  ndl. 
smooreD,  smoren,  ndd.  smoren,  smorten,  smurten  ersticken ,  nhd. 
schmoren  langsam  kochen;  vielleicht  aus  einer  wureel  mit  smear; 
s.  Weigand  2,  610;  Dief.  2,  275  und  Wedgwood  3,  234. 

Smoulder  langsam  qualmend  brennen;  auch  smolder  ge- 
schrieben; aUengl.  smoldren;  bei  Hai.  763  smolder:  to  suffocate; 
smoult:  hot,  sultry;  vgl.  sowohl  wegen  der  bedeutungen  cUs  auch 
wegen  der  nahe  tretenden  formen  die  gewiss  stammverwandten 
neuengl.  smother,  aitengl.  smoren,  smorten,  smorthren;  weiter 
auch  smell  und  das  mundartl.  nhd.  schmolen  fiir  schmoren,  ndk 
smeolen  t^ben  smenren,  ndd.  smolen;  dem  sint^  nach  etuHUS  weiter 
ab  liegt  dän.  smuldre,  smulre  verwittern^  in  stauh  gerfaUen  von 
smul  stat^;  vgl.  Wedgwood  3,  235. 

Smng  sfierlichy  geeiert;  bei  Hai.  763  smng:  neat,  sprnce;  vgl. 
Ober  die  ehemals  edlere ,  später  mehr  gesunkene  bedeutung  des 
worts  bei  Trench  E.  149;  Gl.  193;  der  ausdruck  scheint  noch 
nicht  aUengl.  und  aus  dem  skandinav.  herübergenommen  au  sein 
aUschwd.  smnck,  smök,  dän.  smnk;  sonst  begegnet  es  als  ndd. 
smnk,  smnck  und  danach  erst  nhd.  schmug,  schmnck;  es  gehört 
wohl  wie  das  hauptwort  mhd.  sninc,  nhd.  schmnck  Verschönerung 
eu  dem  stamme  des  verbums  ags.  smeögan;  vgl.  aUengl.  smegh, 
smeih,  ags.  smeag,  smea:  accnratns.  snbtilis  bei  Etm.  707;  ausser- 
dem Br.  Wb.  4,  872;  Weigand  2,  611. 

Smuggle  schmuggeln;  ndd.  smuggeln  und  wohl  erst  daher 
entlehnt  nhd.  schmuggeln,  dän.  smugle,  ndl.  smokkelen;  es  ge- 
hört BU  dem  schwd.  smyga  heimlich  einführen,  schwd.  i  smyg, 
dän.  i  smug  heinUichy  ndl.  smuigen  heimlich  thun  und  weiter 
8U  dem  ags.  smeogau,  sm&gan,   oMengL  smugen,   oMn.  smiuga, 


416  Smut  —  Snake. 

mhd.  Hmiegen  kriechen;   s.  auch  noch  Weigand  2,  611;   Wedg- 
wood 3,  236. 

Smut  schmutßj  beschmutzen;  nhd.  schmutz,  schwd.  smnts, 
dän.  smads;  aUengl.  smudden,  bismudden  neben  bismitten,  ndd^ 
smaddeu  neben  smitte,  ndl.  smet,  besmetteu;  5.  smite,  zu  dessen 
stamme  es  zu  gehören  scheint;  Dief.  2,  276;  Gurtins  No.  749;  ab- 
leitungen  davon  sind  smudge,  smutch,  wenn  auch  leicht  andere 
Stämme  damit  zusammentreffen  mochten,  wie  etwa  der  van 
smoke  in  smudge:  to  stifle,  a  suffocating  smoke;  vgt  Wedg- 
wood 3,  236. 

Snack  antheU,  hastig  gegossene  nuMzeit;  bei  Levins  snacke: 
morsus,  morsitare;  bei  Hal.  764  snack:  to  snatch;  der  grund- 
begriff  ist  das  hastige  zugreifen  oder  schnappen,  aUengl.  snacchen, 
snecchen:  captare;  vgl.  die  scheideform  snatch  und  wegen  der 
begri/fsentwicMung  etwa  unsere  nhd.  beiszen,  bisz,  biszchen, 
imbisz. 

SnafBe  hnebeUrense;  bei  Hai.  764  snaffle:  to  speak  through 
the  nose;  bei  Levins  snaffle:  camus  und  snaffle:  rudere;  es  ist  wohl 
eine  Weiterbildung  des  Stammes  snap  schnappen;  daher  auch 
mundartl.  snaffle :  to  steal,  to  cheat;  vgl.  theils  die  engl,  snuff!, 
snuffle  schnauben,  theils  die  ndd.  snavel,  ahd.  snapol,  snabul,  mhd. 
snabel,  nhd.  schnabel;  Weigand  2,  612;  Wedgwood  3,  238. 

Snag  hnorren,  hervorragender  stumpf  oder  zahn;  vgl.  die 
bedeutungen  bei  Webster  und  Hai.  764;  vielleicht  ist  auszugehen 
von  snag:  to  cut  off  the  twigs  and  small  branches  from  a  tree 
or  pole,  so  dass  der  grundbegriff  für  das  hauptwort  ein  stumpf 
wäre;  in  dieser  bedeutung  erinnert  es  an  snack  und  snatch, 
sowie  an  das  Tcelt.  snaigh  abhauen  \  vgl.  bei  Hai.  764  snaggle:  to 
nibble;  wegen  snag  Schnecke  vgl.  das  nächstfolgende  snail. 

Snail  Schnecke;  bei  Levins  snayle,  bei  Hai.  766  snele  und 
snile,  aitengl.  snaile,  snele,  snile,  ags.  snegl,  snägl,  snägel,  altn. 
snigill,  schwd.  snigil,  dän.  snegl,  mhd.  snegel,  sneggel,  sneckel; 
es  sind  Weiterbildungen  des  Stammworts  aitengl  snegge,  bei  Hai. 
764  snag:  the  common  snail;  ndd.  snigge,  snicke,  ahd.  snecco, 
mhd.  snecke,  nhd.  Schnecke  schüdhröte,  Schnecke,  bei  Etm.  709 
snacca:  cochlea;  jedenfalls  ursprünglich  das  kriechende  thier;  s^ 
Weigand  2,  616;  snake  und  sneak. 

Snake  schlänge;  dUengl.  snake,  snace,  ags.  snaca,  luU.  ndL 
snake,  aitn.  snakr,  daneben  aUn.  snokr,  schwd.  snok,  dän.  snok; 
benannt  vom  kriechen,  vgl.  sneak,  wie  lat.  serpens  von  serpere, 


Snap  —  Snast.  417 

nhd.  schlänge  von  schlingen;  s.  auch  snsiil,  smack  2.  und  über 
d(is  nlid,  schnake  Stechmücke  bei  Weigand  2,  612. 

Snap  schnappen,  brechen;  so  bei  Levins  suappe;  der  ausdruck 
scheint  im  aitengl.  und  ags.  eu  fehlen;  dagegen  aUn,  snapa, 
schwd.  snappa,  dän.  snappe,  ndd.  ndl.  snappen,  mhd.  snaben  und 
snappen ,  nhd.  schnappen ;  der  grundbegriff  scheint  das  schnelle 
eufassen  und  der  damit  verbundene  laut  bu  sein,  den  das  wort 
einigermassen  nachahmt;  vgl.  snip;  Br.  Wb.  4,  878;  Weigand  2, 
613.  620;  sowie  snaffle,  welches  aus  demselben  stamme  hervor- 
gegangen  sein  mag;  Lexer  2,  1022  ff. 

Snare  schlinge;  altengl.  snare,  ags.  snear  strick,  saüe;  Etm. 
710;  Grein  2,  459;  ndl.  snare,  snar,  altn.  schwd.  snara,  dän.  snare, 
snare  schlinge,  fessel;  ahd.  snara,  mhd.  snar;  aus  derselben  wursel 
stammen  die  jnemlich  gleichbedeutenden  ndd.  snirre  und  mit 
dunklem  vokale  ndd.  snoor,  ndl.  snoer,  altn.  snüra,  schtöd.  snoere, 
dän.  snor,  snöre,  ahd.  snuor,  mhd.  snnor,  snür,  nhd.  schnür; 
urverwandt  den  gr.  vsvqov,  lat.  nervus;  Curtius  No.  434;  Fick* 
912;  Dief.  2,  287  unter  dem  goth.  snorjo  geflecht,  strick,  korb; 
Weigand  2,  224;  nicht  mehr  neuengl.,  aber  altengl.  begegnet  snore 
Schwiegertochter,  ags.  snoru,  aUfrs.  snore,  aM.  snur,  snnra,  mhd. 
snur,  snnor,  nhd.  schnnr;  eu  skr.  snushä,  lat.  nnrus  (stcdt 
8nnrus,  snasns),  gr.  wog  (statt  öwöog);  vgl.  darüber  Weigand 
2,224;  Curtius  »298. 

Snarl  L  knurren;  bei  Hai.  765  snar,  snarre;  ndd.  mndl. 
snarren,  mhd.  snarren,  nhd.  schnarren;  der  ausdruck  darf  als 
lautn€u:hahmend  gelten  und  ist  verwandt  mit  engl,  snore,  den 
nhd.  schnurren,  schnarchen  und  weiter  aufwärts  vielleicht  mit 
snare;  vgl  6«  Dief.  2,  287;  Wedgwood  3,  240. 

Snarl  2.  verwickeln;  bei  Levins  snarle:  contrahere,  bei  Hai. 
765  snarl:  a  snare,  to  ensnare,  to  entangle,  to  strangle;  altengl. 
snarl:  laqneus;  snarlin:  illaqueare;  Weiterbildung  von  snare. 

Snast  lichtschnuppe;  bei  Hal.  765  snaste:  the  snuff  of  a 
candle,  to  snuff  a  (»ndle ;  man  vergleicht  meistens  daeu  das  nhd. 
schneuzen  die  nase  oder  das  licht  put/sen;  das  wort  gehört  aber 
wohl  Mu  dem  im  neuengl.  nur  mundartl.  erhaltenen  stamme  der 
ags.  snidan,  goth.  snei|>an,  aUn.  snida,  ahd.  snida,  ahd.  snidan, 
mhd,  sniden,  nhd.  schneiden,  altengl.  snithen,  bei  Hai.  767  snithe 
schneidend;  ags.  snaedan,  altengl.  snaeden,  bei  Hai.  765  sned 
beschneiden;  ebendahin  wird  zu  ziehen  sein  snathe  beschneiden, 
ferner  snath,  snead,  sneath:  the  handle  of  a  scythe,  ursprünglich 

MAlUr,  ■tjm.WörtMb.  U.    S.  Aufl.  27 


418  Snatch  —  SneU. 

toohl  die  sense  selbsty  die  schneide;  cdtengl.  snade,  snede,  anode 
schnitt y  bissen,  (tgs.  «naed^  aUn.  sneid;  t?^!.  Stratmann*  512  f.; 
Dief.  2,  282  ff.  und  Wedgwood  3,  241. 

Snatch  schnell  ergreifen,  schnappen;  aUengl.  snaccheu, 
suecchen;  vgl.  die  scheideform  suack:  ndl.  snacken,  snakken, 
ndd.  snacken  schnappen,  schluchzen,  bellen,  schuHtteen^  nhd. 
schnacken  plaudern;  der  grundbegriff  ist  schnappen;  dasfu  hei 
Hai.  765  sneck  der  einschnappende  riegel,  aUengl.  snekke;  vgL 
Weigand  2,  612;  Wedgwood  3,  237  und  das  in  form  und  begriffst 
entwiclihmg  nahetretende  snap. 

Sneak  davon  schleichen,  kriechen;  Levins  hat  nur  sneakish: 
bardus,  niimus;  ein  altengl.  snaoken,  sneaken,  ags,  snaecan,  das 
man  erwartet,  begegnet  nicht,  sondern  nur  vereinzelt  findet 
sich  das  verbum  ags.  snican  kriecJien,  woraus  allerdings  ein  alt- 
engl,  sniken,  snekeu  und  neuengl.  sneak  hervorgehen  konnten ; 
vgl.  cleave;  Mätzner  1,  110;  Grein  2,  459;  Stratmann^  513;  oJ- 
leitungen  une  besonders  snake  weisen  auf  ein  snacan  kriechen 
Burilck  und  spuren  des  Stammes  darf  man  erblicken  in  den 
mundarÜ.  nhd.  schnaacken,  schnacken,  schnaichen  kriechen,  mhd. 
snöuken  heimlich  gehen,  ahd.  snahhan,  dän.  snige  schleichen;  s. 
Weigand  2,  612 ;  Wedgwood  3,  242. 

Sneap  schelten,  anfahren;  bei  Hai.  735  snape:  to  check,  io 
chide,  to  snub;  sneap:  to  snub,  to  browbeat,  to  check;  altengL 
snaipen,  altn.  sneypa. 

Sneer  die  nase  rümpfen,  höhnen;  bei  HaL  766  sneer:  to 
snort;  snert:  to  sneer,  to  ridicule;  derausdruck  scheint  sfusammen 
eu  hängen  mit  snare,  snarl,  snort,  sei  es  nun,  dass  die  bedeutung 
ausging  von  dem  spöttischen  verziehen  des  gesichts  oder  von  dem 
verdriesslichen  knurren  des  höhnenden;  vgl.  die  dän.  snäre  mu- 
sammeneiehen;  snärre  brummen,  knurren,  die  Bahne  weisen; 
snärre  ad  en  einem  ununrsch  antworten,  mit  bissiger  miene 
etwas  sagen. 

Sneeze  niesen;  altengl.  snesen;  daneben  bei  Hai.  573  neese: 
to  sneeze,  altengl.  nesin,  hneosen,  oMv^  hniosa,'  schwd.  nysa,  dän. 
nyse,  ndl.  uiezen,  ahd.  niesan,  ninsan,  mhd.  nhd.  niesen ;  vgL  das 
ags.  fneösan  niesen  bei  Etm.  365  und  im  allgemeinen  Dief.  2,  115; 
sehr  zweifelhaft  sind  die  geltend  gemachten  beeiehungen  m  nose 
oder  eu  snout;  Wedgwood  3,  243. 

Snell  lebhaft,  munter;  bei  Hai.  766  snell:  quickly,  sharp, 
keen,  piercing,   altengl.  snel,  ags.  snel,  snell,  alts,  snel,  ebenso 


Snick  —  Snip.  419 

ndd,  ndl.  ahd.  mhd.  snel,  snell,  nhd.  schnell,  aUn.  sniallr,  schwd. 
snal,  dän.  snel;  aus  dem  german,  auch  in  das  roman.  eingedrungen 
it  snello,  pr.  isnel,  aUfr.  isnel,  esnel,  enel;  vgl.  Weigand  2,  618; 
Diez  1,385;  Pick «912. 

Snick  schnitt f  kerbCy  eeiehen;  bei  Hal.  76(3  snick:  a  notch,  a 
cut;  ein  Zusammenhang  mit  dem  unter  susLst  berührten  stamme 
des  dUengl.  sniden  schneiden,  auf  den  man  wegen  der  bedeutung 
hingewiesen  hcU,  liegt  doch  formell  eu  fern;  eher  gehört  das  wort 
SU  ausdriicken  wie  snack,  snatch,  sneck  und  aus  dem  begriffe 
des  schnappens,  euschnappens ,  der  diesen  eu  gründe  liegt,  kann 
sieh  wohl  die  bedeutung  des  Schneidens  entwickelt  haben;  vgl. 
Wedgwood  3,  244  und  snicker. 

Snieker  kichern;  bei  Hai.  767  snicker:  to  laugh  inwardly; 
the  low  noise  made  by  a  mare  to  call  her  foal  to  her  side; 
snigger:  to  jeer,  to  sneer;  Wedgwood  3,  244:  „these  forms  re- 
present the  broken  sound  of  suppressed  laughter,  of  a  mare  whin- 
nying to  her  foal,  of  a  horse  at  the  approach  of  his  com;  Sc. 
snocker:  to  snort,  to  breathe  high  through  the  nostrils;  nicker, 
nicher:  to  neigh,  to  laugh  in  a  loud  and  ridiculous  manner ;^^ 
ein  nhd.  schnicken  schnell  bewegen,  schnellen  entunckeU  in  den 
mundarten  bildungen  wie  Schnecken,  schneckern,  schnickem;  vgl. 
die  verwandten  ausdrücke  ndd.  snaken,  snacken,  nhd.  schnacken 
schwcUeen,  Schnickschnack  leeres  geschwäte,  schwd.  snacka,  dän, 
snakke  redeth,  schwätzen;  s.  besonders  das  Br.  Wb.  4,  875  —  877 
und  Weigand  2,  612.  619. 

SbIIT  schnieben,  schnüffeln;  bei  Hai.  76ü  sniffle:  to  snuff  up, 
as  childen  do  when  the  nose  is  full  from  a  cold;  aus  derselben 
wursel  hervorgegangen  wie  snuff;  vgl.  die  nhd.  schnieben, 
schnauben,  schnupfen,  schnüffeln,  schnaufen;  ndd.  snuffeln; 
Weigand  2,  623. 

Snip  schnippen,  schneiden,  schnitt;  bei  Hai.  766  snip :  a  small 
piece;  snippet:  a  very  small  bit;  ndd.  snippen,  nUid.  snippen, 
snipfen,  nhd.  schnippen,  mit  mancherlei  Weiterbildungen  wie 
Bchnippem,  schnippeln,  schnipseln,  in  denen  die  begriffsentwick- 
lung  von  der  bedeutung  des  schneUens,  scharf  klappenden  be- 
wegens  eu  der  des  Schneidens  verläuft;  vgl.  Schwenck  584  und 
Wedgwood  3,  245,  der  hier  nicht  mit  unrecht  auf  die  ähnlich 
unter  einfiuss  der  lautnachahmung  stehenden  clip  und  nip 
verweist;  ganz  nahe  tritt  es  zu  snap;  vgl.  die  ablautsformel 
snipsuap,   die  gleichsam  ergänzt  wird  durch  ndd.  snupp,  Br. 

27*      * 


420  Snipe  —  Snod  1. 

Wb.  4,  901,  mit  dem  nhd.  Schnickschnack;   s.  femer  auch  fwch 
Weigand  2,  620. 

Snipe  Schnepfe;  aUengl.  snipe;  hei  Hal.  765  snape:  a  wood- 
cock; ndl.  snip,  sneppe,  ndd,  snibbe,  snebbe,  snippe,  sneppe, 
schtcd.  snappa,  dän.  sneppe,  {Jul.  snepho,  snepha,  snepfa,  mhd. 
snepfe,  nhd.  schnepfe;  der  vogel  könnte  von  dem  laute,  den  er 
von  sich  giebt,  benannt  sein;  vgl.  snip,  snap  und  Weigand  2,  G18; 
oder  aber,  wahrscheinlicher,  von  seinem  langen  Schnabel;  ndd. 
sneppe,  hhd.  seh  neppe  sehnabel,  schnauze,  engl,  neb;  Br.  Wb. 
4,  889;  Schwenck  583;  Wedgwood  3,  245;  wegen  ähnlicher  be- 
griffscntuficMung  das  fr.  b^casse  schnepfe,  bu  bec  Schnabel  und 
das  engl,  s  n  i  t  e  2. ,  dessen  form  vielleicht  auf  den  langen  vokal 
des  engL  snipe  eingewirkt  hohen  mag. 

Suite  L  schneuzen;  bei  Hai.  767  to  snitc:  to  blow  the  nose, 
aUengl.  sniten,  snaten.  bei  Etm.  710  ags.  sn^an:  emungere,  aUn. 
sn^ta,  schwd.  snyta,  dän.  snjde,  ndl.  snuiten,  ndd.  snütten,  snüten, 
ahd.  snüzan,  nUid.  sninzen,  nhd.  schneazen;  vgl.  das  zu  gründe 
liegende  hauptwort  snout;  doch  scheinen  sich  mehrfach  die  aus- 
drücke  fur  putzen,  das  licht  oder  die  nase  putzen  mit  ableitungen 
von  snidan  schneiden  gemischt  zu  haben;  Br.  Wb.  4,  904;  bei 
Hai.  767  snot:  the  snuff  of  a  candle;  s.  snot. 

Suite  2.  schnepfe;  bei  Hal.  767  suite:  the  snipe;  altengl. 
snyte,  suite:  ibis,  ajjr^.  suite;  es  scheint,  wie  suite  1.,  zu  snout 
zu  gehören  und  den  vogel  nach  seinem  schtkibd  zu  bezeichnen; 
vgl.  snipe;  Mahn  führt  dazu  an  auch  die  keU.  ysnid:  a  snipe, 
a  snout  or  beak,  verkleinert  jsniden. 

Sniyel  tuisenschleim,  schnüffeln;  dUengl.  snlvelen,  snuvelen; 
Etm  710  führt  an  als  ags.  snofel,  snyfling:  mucus,  phlegma; 
vgl.  die  füid.  schnüffeln,  ndd.  snuffeln,  die  engl,  sniff  und  snuff; 
mundartl.  sniffle  bei  Hal.  766. 

Snob  gemeiner,  eingebildeter  mensch;  bei  Hal.  767  snob:  a 
vulgar  ignorant  person;  a  journeyman  shoemaker;  aber  auch  snob: 
mucus  nasi,  to  sob  violently;  so  scheint  der  ursprüngliche  begriff 
auf  Verwandtschaft  mit  sniff  und  snuff,  mit  den  nhd,  schnauben, 
schnaufen,  schnieben  hinzuweisen;  vgl.  wegen  der  bedeutungen 
auch  bei  Hai.  767  snob:  the  snuff  of  a  candle  und  au  insigni- 
ficant fellow;  über  den  genaueren  heutigen  sinn  von  snob  6^' 
Hoppe  385. 

Snod  1.  haarbinde,  haar  flechte;  sonst  auch  snood;  Hai.  767 
snood:   a  fillet,   or  riband;    a  small  hairline  used   by  fishermen; 


Snod  2.  —  Snout.  421 

oltengL  snod,  ags.  sudd;  Etm.  710;  wetter  hat  man  daiu  gehalten 
aUn.  snod  woUe,  schtod.  sno  band,  dän.  snoe  tvicheln;  andrerseits 
idt.  ausdrücke  tcie  snod,  snod  bei  Dief.  2,  287. 

Snod  2.  hi^sch,  glatt,  schlau;  bei  Hal.  767  snod:  smooth, 
demure;  snot:  neat,  handsome;  trotz  der  enantiosemie  könnte  der 
ausdruck  ursprünglich»  eins  sein  mit  ndl.  snood,  snoo  schlecht, 
böse,  ndd.  snöde,  snoe  schlau,  wHaig,  behende;  mhd.  snode,  snoede, 
nhd.  schnöde  gering,  verächtlich;  doch  mögen  sich  beeiehungen 
SU  anderen  Wörtern  eingemischt  haben;  vgl.  das  schott.  snod 
putzen,  das  altengl.  snode,  snade  bissen,  schnitt,  zu  dem  stamme 
des  ags.  snidan;  s.  Br.  Wb.  4,  895;  Weigand  2,  622;  Dief.  2, 
283.  286. 

SBOek  lauem,  aufpassen,  spüren;  bei  Hai.  767  snook:  to  lie 
hidden,  to  smell,  to  search  out ;  snack :  to  smell ;  aitengl.  snoken, 
ndd.  snoken  nebst  ableitungen  wie  snuckem,  snoken,  nhd.  bei 
Frisch  2,  216  schnökern;  nach  Wedgwood  3,  248  mundartl.  dän. 
snöke:  to  trace  by  scent;  schwd.  snoka,  aitn.  suaka,  dän.  snage 
stöbern,  beschnüffeln;  sonst  erinnert  es  einigermassen  auch  an 
sneak  und  snuff. 

Snore  schnarchen,  schnauben;  altengl.  ndd.  snoren;  dazu 
weiter  snort  schnarchen,  altengl.  snorten;  ndd.  snarten,  snorten: 
crepitum  ventris  emittere;  bei  Hai.  767  snort:  to  laugh  loudly; 
femer  ndd.  snorken,  snurken,  ndl.  snorken,  (dtn,  schwd.  snarka, 
dän.  snorke,  mhd.  snarchen,  nhd.  schnarchen  und  so  in  mancherlei 
nebenformen  und  Weiterbildungen  für  das  geräusch  des  schnar- 
chens  oder  andere  ähnliche;  fraglich  mag  sein  das  bei  Etm.  710 
ab  ags.  angeführte  snora:  sternutatio,  rhonchus;  dem  stamme 
nach  gehören  die  ausdrücke  gewiss  zusammen  mit  snar  und 
snarl,  sind  auch  unter  einfluss  der  lautnachahmung  entstanden  zu 
denken;  vgl.  Schwenck  581;  Wedgwood  3,  249;  Weigand  2,  614. 

Snot  nasenscMeim,  schnauben;  altengl.  snot:  mucus,  bei  Etm. 
710  ags.  snot,  aitfrs.  snotte,  ndl.  snot,  snut,  ndd.  snotte,  dän. 
snot  schleim,  mhd.  snuz  schnupfen;  dazu  mundartl.  engl,  snotter: 
to  snivel;  snotty,  snottery  rotzig,  schmutz;  ndd.  snotterig,  mund- 
arüich  nhd.  schnoddrig  eigentl.  rotzig,  dann  ekelhaft,  unverschämt; 
vgl.  snite  1;  snout  und  Br.  Wb.  4,  899. 

Snout  schnauze;  aitengl.  suute,  snoute,  ndd.  snüte,  ndl.  snuit, 
dän.  snude,  nhd.  schnauze;  vgl.  snite,  snot;  Br.  Wb.  4,  903 
und  Weigand  2,  616. 


422  Snow  1.  —  Snug. 

• 

Snow  1.  schnee;  aJtengl.  snow,  snou,  snaw,  snaa,  o//^.  snav, 
goth,  snaivs,  alts,  snea,  sueo,  ndl.  sneeuw,  sneew,  ndd,  snee,  <ütn. 
snaer,  sniar,  suior,  schwd.  snio,  sno,  dän,  snee,  ahd.  sneo,  rnhd. 
sne,  nhd.  schnee;  aUslav,  snjeg,  bohm,  suig,  litth,  suegas,  leU. 
snegs,  IcU.  nix,  gen.  nivis  (daher  romanisch  it  neve,  /r.  neige), 
x^tt  dem  Stammwort  aUengl.  sniwen,  oys.  snivau,  ahd.  sniwau, 
mhd.  sniwen,  snien,  nhd.  scbneien,  ndl.  snSenwen;  2^^.  ningere, 
gr.  vlq>%i,v;  s.  Dief.  2,  281;  Curtius  No.  440;  Fick  »  911;  Max 
Müller  2,  280. 

Snow  2.  eine  art  schiff;  ndl.  snaanw,  snauw,  ndd.  snan,  nhd. 
schnaue,  dän.  snav;  auch  fr.  seuau;  ursprünglich  wohl  das  ge- 
schnäbelte  schiff  nach  dem  ndd.  snau  Schnabel;  s.  Br.  Wb.  4,  885; 
Schwende  581 ;  Diez  2,  424. 

Snub  abschnippen,  anfahren,  schelten;  Levins  hat  snnbbe: 
correptio  und  snnbbe:  arguere,  cnlpare;  bei  Hai.  767  snni»:  to 
check,  to  rebuke,  to  treat  with  contempt;  in  diesen  bedeutungen 
erinnert  es  an  sniff,  snuff  und  bedeutet  woM  ursprüngl.  soviel 
als  unsere  nhd.  anschnauben,  anschnauzen;  snub:  to  nip,  to  clip 
or  break  off  the  end  of  wird  mit  snip  zusammenhängen;  snub: 
to  sob  with  convulsions  wohl  wieder  mit  snob  und  snuff; 
snub-nosed  stumpfnasig  erklärt  sich  aus  snub  stumpf,  hervor- 
ragendes ende;  vgl.  noch  einiges  über  die  freilich  in  verschiedener 
weise  denkbare  begriffsentwicklung  bei  Wedgwood  3.,  250. 

Snnff  schuupiie,  schnauben,  schnupfen;  Levins  hat  snaffe: 
argutia  und  snuffe:  nasum  suspendere;  bei  Hai.  768  snuffe:  to 
spite,  to  anger,  to  take  a  matter  in  snuffe;  dies  sind  offenbar 
erst  übertragene  bedeutungen;  der  grundbegriff  ist  das  schnauben, 
schneuzen,  womit  sich  dann  auch  der  des  Schneidens  nach  snip 
gemischt  haben  mag;  als  ableitung  dazu  gehört  :;nuffle;  vgl. 
sniff,  snivel,  die  ndd.  snuven,  snuffe,  ndl.  snuffeu,  snuiven, 
nlid.  schnieben,  schnauben,  schnaufen,  schnüffeln,  schnüffeln,  ndd. 
snuffeln,  ndl.  snuffelen,  schwd.  snufia,  dän.  snövle;  s.  Schwenck 
581;  Kehrein  1031;  cdtengl.  begegnen  snuffen,  snnvelen,  snuven; 
dctö  letzte  entspricht  dem  ndd.  snuven,  ndl.  snuiven,  mhd.  snüben 
neben  snnfen;  vgl.  über  die  nhd.  Wörter  Id  Weigand  2,  616.  619. 

Snug  fest,  bequem,  verborgen,  dicht  und  verborgen  liegen; 
bei  Hai.  768  snug:  tight,  handsome;  snugj^^ery:  a  snug  little  place: 
snuggle:  to  nestle;  der  ausdruck,  welcher  nicht  bei  Levins,  bei 
Shakespeare  nur  als  eigenname  begegnet,  ist  wohl  ur^minglich 
skandinavisch;    aUn.  snoeggr  kurzhaarig,  glatt,   schwd.  snygg, 


So  —  Sobriquet.  423 

dUdän.  snog  glatt,  nett,  sauber,  zierlich;  vgl.  die  ndl.  snogger, 
snugger  und  das  nhd.  schniegeln  glatt  machen,  putzen,  mit  denen 
der  ausdruck  etwa  zu  dem  Stammzeitwort  ags.  snican,  vgl.  sneak, 
gezogen  werden  kann;  Sehwenck  584;  Weigand  2,  619. 

So  so;  altengl.  so,  sua,  sa,  sva,  ags.  svä,  goth.  sva,  sve,  alfs. 
so,  aUfrs.  sä,  so,  t^d.  so,  ndl.  zoo,  altn.  svä,  svo,  so,  su,  schwd. 
SH,  dän.  saa,  at^ch  ahd.  mhd.  nhd.  so,  so;  Dief.  2,  346:  „Grimm 
vergleicht  die  lat.  si  und  sie  (davon  dann  das  roman.  si),  Bopp 
das  goth.  sve,  sva,  ags.  svä  als  instrumental  dem  zend  khä,  aus 
kha  gleich  skr.  sva;"  s.  Grimm  Gr.  3,  43  ff.;  Bopp  V.  Gr.  1,  823; 
Curtius»  366;  Weigand  2,  719. 

8oak  einweichen,  einsaugen;  Bosw.  h<U  ein  ags.  soeian:  to 
soke,  to  steep,  welches  dann  verwandt  sein  könnte  mit  ags.  sngan, 
nhd.  sangen;  vgl.  sack;  wovon  das  participium  altengt  sokeu, 
eine  ableitung  aber  sok,  ags.  soc:  suctus;  Etm.  668;  Stratmann^ 
515;  sonst  vergleicht  Mahn  die  keU.  soegi:  to  steep;  swgiaw:  to 
soak;  sugaw:  to  imbibe;  vgl.  noch  Wedgwood  3,  253;  Dief.  2, 
204.  288. 

Soap  seife;  altengl.  sope,  sape,  ags.  säpe,  ndl.  >epe,  zeep, 
ndd.  sepe,  cdtr^  säpa,  schwd.  säpa,  dän.  säbe,  ahd.  seipha,  seifa, 
mhd.  nhd.  seife;  es  scheint  urverwandt  dem  lat.  sebum  talg  und 
er^tsprungen  der  wurzel  des  ags.  sipan,  nc2(2.~  sipen ,  mhd.  sifen 
tröpfeln;  erst  entlehnt  von  den  Kelten,  wahrscheinlicher  von  den 
Germanen,  war  das  lat.  sapo,  gr.  6a%(ov  (woher  dann  die  roman. 
bezeichnungen  it.  sapone,  pr.  sabo,  fr.  savon,  sp.  xabon,  pg.  sabäo) ; 
welsch  sebon,  tV.  gael.  siabunn;  vgl.  Br.  Wb.  4,  753;  Weigand  2, 
675;  Dief.  Or.  Eur.  416;  Haupt's  Zeitschr.  7,  460;  Wedgwood  3,  253. 

Soar  auffliegen;  altengl,  soren,  soore,  fr.  essorer,  pr.  eisaurar 
in  die  luft  erheben,  it  sorare  auslüften,  flattern  lassen,  fr.  essor 
aufschwung,  s^essorer,  pr.  s'eisaurar  sich  aufschunngen,  in  die  luft 
erheben,  lot.  gleichsam  exaurare  von  aura  luft;  vgl.  Diez  1,  366'; 
Wedgwood  3,  254. 

Sob  schluchzen;  altengl.  sobben,  sobbin;  verwarft  mit  dem 
ags.  seöQan  seufzen;  vgl.  bei  Etm.  (362  seöbgende:  querulus;  weiter 
mit  dem  ahd.  süfton,  siuftön,  mhd.  siufben,  nhd.  seufzen;  Weigand 
2,  697;  s.  auch  Dief.  2,  367  und  sigh;  in  der  bedeutung  to  soak, 
Hal.  768,  ist  es  woM  nur  mundartl.  nebenform  von  sop. 

Sobriquet  Spitzname;  fr.  sobriquet;  das  fr.  wort,  ehemals 
auch  sotbriquet,  ist  aber  zweifelhaften  Ursprungs;  nach  Diez  2,  428 
könnte  es  zusammengesetzt  sein  aus  sot  einfältig  und  dem  sinn- 


424  Soc  —  Sods. 

verwandten  aUfr.  briquet,  it  bricchetto  Heiner  esel;  donner  un 
sobriquet  ä  qqun  jemand  einen  einfaitspinsel  anhängen;  ncu:h 
Wedgwood  3,  254  stände  es  für  soubriquet,  von  dem  norm,  brä- 
chet: the  bole  of  the  throat,  breastbone  in  birds,  so  doss  es 
eigentlich  gewesen  wäre  a  chuck  under  the  chin,  dann  a  jest 
broken  on  a  man  tmd  erst  nachher  a  nickname;  deux  petits 
coups  appeles  soubzbriquets  des  dois  de  la  main  sous  le  meuton  ; 
vgl.  Scheler  und  Littre,  nach  welchem  die  von  Wedgwood  bei-- 
gebrachte  begriffsentuncJclung  allerdings  begründet  ist. 

Soc  gerichtsbeeirk;  auch  soke,  altengl.  soce,  soc,  ags.  soc  0U 
sacan,  vgl.  sake  und  Schmid  6.  d.  A.  653;  hierzu,  nicht  bu  sock 
Pflugschar j  wie  Wedgwood  ineint j  gehört  dann  socage,  sockage: 
a  tenure  of  land  by  inferior  services  in  husbandry;  ndat.  socagium. 

Soek  1.  schuh:  altengl.  socke,  sok,  ags.  socc,  altfrs.  socka, 
ndL  socke,  sok,  aUn.  sokkr,  schwd.  socka,  dän.  sokke,  ahd.  soc, 
soch,  mhd.  soc,  socke,  nM.  socke,  aus  dem  lat.  soccus  niedriger 
schuh;  dieses  wurde  auf  roman.  gebiete  it.  socco,  pg.  soco,  socco, 
pr.  soc,  fr.  socque  schuh;  in  anderer  bedetUung  it.  zocco,  pr.  soe, 
fr.  souche  stamm,  femer  vom  IcU.  socculus  die  fr.  socle  unter saig, 
it.  zoccolo,  woher  wieder  engl,  so  ekle,  nhd.  socket;  sowie  aÜfr. 
altengl.  soket,  neuengl.  socket  diehohlung,  in  der  etwas  steckt, 
the  base  upon  which  a  candle  is  fixed;  s.  Weigund  2,  719;  Diez 
2,  428;  Wedgwood  3,  254  f. 

Soek  2.  Pflugschar;  fr.  soc,  mundartlich  so,  sou,  soie,  mlaL 
socus,  soccus;  man  hat  es  identificiren  woUen  mit  sock  1.,  weil 
die  schar  wie  ein  schuh  gekrümmt  sei;  vgl.  Diez  2,  428;  doch 
beruht  es  eher  auf  den  gleichbedeutenden  keU.  soc,  swch;  man 
hat  auch  verglichen  das  russ.  sochä  hakenpflug,  soune  die  ahd. 
seh ,  mhd.  nhd.  sech  pflugmesser,  welche  letetere  zu  dem  stamme 
von  saw  säge^  lot.  secare  schneiden  zu  gehören  scheinen;  Wei- 
gnud  2,  669. 

Sod  rasen;  bei  Levins  a  sod,  turfe :  cespes ;  aUengL  sod,  sode, 
ndd.,  dann  auch  nhd.  sode,  altfrs.  satha,  ndl.  zode,  zood ;  s.  Frisch 
2,  284;  femer  Br.  Wb.  4,  910;  Weigand  2,  720:  „woM  zunächst 
vom  ausgestochenen  zur  feuerung  beim  kochen  gebrauchten  torf, 
woncu^h  es  von  sieden  abgeleitet  wäre;^^  vgl.  das  engl,  seethe 
und  die  form  desselben  in  der  Vergangenheit  sod;  Mätzner  1,  402. 

Soda  laugensalz  aus  der  asche  der  kalipflanze;  it.  sp.  pg. 
soda,  fr.  soude;  auch  nhd.  als  fremdwort  soda;  es  wird  abgeleitet 
von  lot.  solida  fest ,  weil  die  soda  als  .salzartige  kruste  und  als 


Soder  —  Sou  2.  425 

eine  steinharte  masse  gewonnen  unrd;   sp.  sosa  heisst  auch  die 
pflanse  selbst,  von  tat.  salsus  gesaizen,  tat.  salsnla  saljspflanae. 

Soder  löthen;  vgl.  die  nebenform  solder,  in  welcher  die 
etynujlogie  des  Wortes  noch  deutlicher  hervortritt. 

Soe  eine  art  gefäss,  eimer;  altengl.  soo,  so,  sa,  schott.  sae, 
say,  saye;  aus  dem  skandinav.  gebiete  entnommen  aUn.  sär,  schwd. 
sa,  dän.  saa ;  doch  nur  zufällig  trifft  es  sfusammen  mit  dem  fast 
gleichbedeutenden  neufr.  seau;  dieses  ist  altfr.  seel ,  pr.  seih,  it^ 
secchio,  von  dem  lot.  sitnlns;  Diez  1^  375. 

Sofil  ruhebett;  wie  das  nhd.  fremdwort  sofa,  sopha,  zunächst 
aus  dem  sp.  it.  fr.  sofa;  dieses  aber  von  dem  pers.  arab.  soffah, 
sofah  ruhebett  vor  dem  hause,  zu  dem  arab.  saffa  in  reihe  und 
Ordnung  bringen;  Diez  1,  386;  Weigand  2,  733. 

SofBt  deckgetäfelj  bewegliches  deckstOck;  fr.  soffite,  von  dem 
U.  soffitta,  sofGtto  eigentl.  das  unten  befestigte,  aus  lat.  suffixus, 
suffigere  darunter  befestigen;  Heyse  858. 

Soft  weich,  sanft;  altengl.  sofke,  ags.  softe,  sefte,  aUs.  säfti, 
als  adverb  sai'to,  ahd.  aber  samfti,  semfti,  m&€{.  senfte,  nhd.  sanft, 
dann  ndd.  ndl.  und  danach  auch  nhd.  sacht,  schwd.  sakta,  dän. 
sagte;  es  wird  meist  gestellt  zu  dem  stamme  des  cdtn.  sefa  be- 
ruhigen, doch  lassen  die  verschiedenen  formen  ein  goth.  samfts 
und  etwa  einen  Zusammenhang  mit  goth.  samjan  zu  gefallen 
suchen  vermuthen;  vgl  Weigand  2,  528.  538;  Dief.  2,  192.  270. 

Soggy  feucht;  bei  Kai.  769  sog:  a  quackmire;  soggy:  wet, 
moist,  swampy;  wohl  zu  dem  attn.  sögr:  madidus;  doch  vgl.  auch 
soak  und  die  daselbst  angeführten  keÜ.  ausdrücke;  Koch^  147; 
Dief.  2,  204.  206. 

Soül.grund,  boden;  6e»  Levins  soyle:  solum;  altengl.  soile; 
aUfr.  soel,  suel,  sueil,  neufr.  seuil  grundlage,  schwelle,  pr.  sulh, 
sol,  it.  soglia,  soglia;  ml(U.  solium  zu  lat.  solea,  solum;  daneben 
pr.  fr.  8ol,  ^.  suelo,  t^.  suolo  boden;  vgl.  noch  andere  romanische 
ableHungen  bei  Diez  1,  405;  auch  das  engl,  sole  2.;  in  der  be- 
deuiung  dümgererde,  mist  vermischt  sich  das  wort  mit  soil  2. 

Soll  2.  besudeln,  koth,  düngcr,  satdager;  bei  Levins  soyle: 
violare,  polluere,  luto  volutare;  Cotgrave:  „öouil  de  sanglier:  the 
soil  of  a  wild  boar,  the  slough  or  mire  wherein  he  hath  wallowed  ;'* 
altengl.  soilen  beschmutzen;  altfr.  souil,  neufr.  souille  sauschwemme, 
pr.  solh  schmutz,  pr.  sulha  schwein,  altfr.  soillier,  neufr.  souiUer 
beschmutzen;  diese  roman.  Wörter  möchte  Diez  2,  430  ableiten 
von  den  lat.  sns  schwein,  sucnla,  suillus;   dazu  treten  nun  aber, 


426  Soil  3.  ~  Sold  2. 

und  wohl  nicht  ohne  einfiuss  auf  dcts  engl,  wort,  german.  aus^ 
drücke  wie  ags.  sol:  volutabrum,  sordes;  solian,  sylian:  foedare, 
dtiher  aUengl.  sulieu;  goth.  bi-sauljan,  aUs.  solian,  ahd.  soljan, 
solon,  fkhd.  süln,  salgen,  salwen,  soln,  nhd.  suhlen ,  ctUn.  schwd. 
sola,  dän,  sole;  von  denen  manche  selbsi  die  roman.  ausdrücke 
erst  herleiten  wollen  und  die  sich  wieder  mit  dem  nhd.  sudeln 
nahe  berühren;  vgl.  Dief.  2, 195;  Weigand  2, 841  f.:  Mätzner  1, 214; 
Wedgwood  3,  256  f.  und  sully. 

Soil  3.  auf  grasung  thun^  grün  füttern;  bei  Hai.  770  soil: 
to  feed  cattle  with  mown  grass,  to  fatten  completely;  775  soul: 
to  satisfy  with  food;  aus  dem  aUfr.  saoller,  neufr.  soüler  sättigen j 
soul  satty  attfr.  saoul,  saol,  pr.  sadol,  it.  satoUo,  lot.  satullus  9U 
satur  satt;  s.  Diez  2,  430;  doch  vgl.  auch  sowl. 

Soil  4.  durchseihen;  bei  Hal.  770  soil:  to  strain  liquor;  743 
aher  sile:  to  strain,  to  skim;  attengl.  silen,  schwd.  sila;  Mahu 
bei  Webster  verweist  ausserdem  auf  armor,  sila:  to  strain,  gad. 
siolaidh:  to  subside,  strain,  filter  und  auf  das  ndd.  sielen:  to 
draw  away  or  lead  ofi*  water. 

Sojoum  verweilen;  altengl.  sojournen,  aUfr.  sojourner,  so- 
jorner,  eurjurner,  sejumer  neufr.  sojourner;  als  hauptwort  engl. 
sojoum,  neufr.  s^jour,  pr.  sojom,  altsp.  sojorno,  it.  soggiorno; 
0usammensetgung  mit  it.  giomo,  vgl.  journey,  aus  dem  lot. 
diurnus  ufnd  sub;  s.  Diez  1,  213;  Burguy  3,  213. 

Sol  1.  sonne,  das  in  der  chemie  und  in  der  heraldik  damit 
bezeichnete  gold;   lat.  sol;    vgl.  dassu  dbleitungen  wie  solar  und  * 
sollar,  andrerseits  wegen  der  Stammverwandtschaft  sun. 

Sol  2.  die  fünfte  note  der  tohleiter  nach  Guido;  vgh  ut  und 
wegen  der  als  fremdwörter  weiter  dringenden  ableitungen  wie 
solfeggio,  vom  it.  solfeggio,  solfa  bei  Diez  1,  387;  Heyse  859. 

Sol  3.  eine  münße;  cdtfr.  sol,  sold,  neufr.  sou,  pr.  sol,  sp. 
sueldo,  ii.  soldo  vom  lat.  solidus  sc.  nummus  die  feste,  dicke 
mümfe  im  gegensatze  zu  den  dünnen,  blechernen;  vgl.  Diez  1,  387 
und  sold  2. 

Sold  1.  verkaufte,  verkauft;  altengl.  salde,  solde,  sold,  ags. 
scalde,  seald;  Vergangenheit  von  seil;  s.  Mätzner  1,  367. 

Sold  2.  sold;  aUengl  solde,  sonde,  altfr.  sonde,  solde,  neufr. 
solde,  f^.  soldo,  sp.  sueldo,  pr.  sout;  eine  weitere  anwendung  des 
unter  sol  3.  erklärten  namens  der  münze;  das  wort  ging  in  der 
bestimmten  bedeutung  von  löhnung  in  die  verschiedenen  neueren 
sprachen  m>er  wie  n^d.  solt,  nhd.  sold,  ebenso  ndL  schwd.  dän. 


Solder  —  Somber.  427 

sold;  dazu  die  ableitungen  it.  soldato,  sp.  soldado,  neufr.  fihd. 
Soldat;  mit  anderer  bUdungssilbe  aUfr.  soudoier,  soldoier,  soldier, 
woraus  dUengL  soudionr,  sondear,  neuengL  soldier. 

Solder  lothen;  auch  soder  geschrieben;  aUfr.  solider,  solder, 
neufr.  souder,  pr.  soldar,  sondar,  sp.  pg.  soldar,  it.  saldare,  sodare, 
von  dem  tat.  solidare  befestigen,  solid  us  fest;  vgl.  sol  3.;  sold  2. 
und  Diez  1,  387. 

Sole  1.  allein;  lat.  solus;  it.  sp.  solo,  pr.  aUfr.  sol,  sul,  seul, 
neufr.  seul;  als  fremdwort  auch  engl,  wie  nhd.  fr.  in  der  it. 
form  solo. 

Sole  2.  sohle;  ebenso  schon  aUengl.  ags.  sole;  goth.  sulja, 
ndd.  bale,  ndl.  zool,  schwd.  sala,  dän.  saale,  ahd.  sola,  mhd.  sole, 
hhd.  sohle;  aus  dem  lat.  solea  sohle;  vgl.  lat.  solum  grundtage j 
sohle  und  die  romanischen  ableitungen  it.  suolo,  pr.  sol,  sola, 
sp.  suela,  fr.  sole  fusssoMe;  vgl.  Diez  1,  405  und  soil  1.;  Ober 
das  verhaltniss  von  Urverwandtschaft  oder  entlehnung  zwischen 
den  german.  ausdrücken  und  den  lateinischen  vgl.  Dief.  2,  288; 
Curtius  No.  281.  560;  Weigand  2,  721. 

Sole  3.  Plattfisch,  schotte;  es  ist  im  wesentlichen  nur  eine 
besondere  anwendung  von  sole  2.;  schon  das  lat.  solea  ist  auch 
name  eines  fisches  und  so  dann  it.  soglia,  sp.  suela,  pr.  solha, 
fr.  sole,  schwd.  sola,  nhd.  sole,  sohle;  ebendarauf  bertihen  woM, 
wenn  auch  etwa  mit  anlehnender  umdeutung  gebildet,  die  ndd. 
schulle,  ndl.  schol,  mhd.  nhd.  schölle;  s.  Diez  1,  405;  Br.  Wb.  4, 
709;  Weigand2,  628.  721. 

SoUftr  oberboden,  bodensimmer;  aUengl.  solar,  soler,  solere; 
aUfr.  solier  Speicher,  pr.  solar,  solier  Stockwerk,  fussboden,  plattes 
dach;  it.  solajo,  solare;  aber  auch  ags.  solere,  alts,  soleri,  ndd. 
soller,  ndl.  zolder,  ahd.  solari,  soläri,  mhd.  solre,  sölre,  nhd.  söller; 
wlat.  solerium,  solarium  und  schon  aJtlat.  solarium  flaches  dach, 
erker,  terrasse,  von  solarius  der  sonne  zugehörig,  der  sonne  aus- 
gesetzt; doch  wird  sich  nicht  leugnen  lassen,  dass  ein  vom  lat. 
solum  fussboden  abgeleitetes  solarium  in  der  entwicklung  des  aus- 
drucks  seinen  einfiuss  geltend  machte;  vgl.  Diez  1,  405;  Burguy 
3,  349;  Br.  Wb.  4,  915;  Frisch  2,  285;  Weigand  2,  726. 

Somber  düster;  auch  sombre;  fr.  sombre,  woher  auch  ndl. 
somber;  UHihrscheinlich  dasselbe  wort  wie  sp.  pg.  sombra 
schatten;  dies  aber  wird  beruhen  auf  einem  Zeitwort  sorobrar, 
80-ombrar,  lat.  sub-umbrare  unter  schatten  setzen;  vgl.  Diez 
2,  180. 


428  Some  ^  Soon. 

Some  etwas,  einige;  ctUengL  snm,  sum,  summ,  ags.  sum,  goth. 
suma,  sums,  aUs,  sum,  mndl.  som,  sommich,  neundl.  ndd.  sommig, 
summig,  aUn.  sumr,  sehwd.aomlig.dän.  somme,  auchahd.  fkkd.  sum; 
Br.  Wb.  4,  1094;  vgl.  Über  weitere  Verwandtschaft  mit  same  bei 
Dief.  2,  190.  289;  Curtius  No.  600;  Pick«  896;  über  den  gebrauch 
des  engl,  some  &et  Mätzner  1,  330;  3,  261  ff.;  über  die  ableitungs- 
sübe  engl,  some,  ctgs.  sum,  nhd.  sam  Mätzner  1,  481;  über  die 
redensart  all  and  some,  die  mit  fr.  somme,  aitengl.  some,  neu- 
engl,  sum  nichts  eu  schaffen  hcU,  Mätzner  Wb.  1,  55. 

Somerset  buredbaum;  bei  Hai.  771  somersaul,  sobersault, 
sombersalt;  827  summersault;  es  ist  entstellt  aus  dem  aUfr. 
soubresault,  .'neu/r.  soubresaut,  it.  soprassalto,  von  den  IcU.  supra 
über  und  saltus  Sprung. 

Son  sahn;  aitengl.  sone,  sune,  ags.  sunu,  gofh.  sunus,  aUfrs. 
sunn,  sune,  sun,  oMs.  sunu,  ndd.  sone,  sone,  son,  ndl.  zoon,  aitn. 
sunr,  sonr,  schwd.  son,  dän.  son,  ahd.  sunu,  mhd.  sun,  fi%<2.  söhn; 
litth.  sunus,  aUslav.  sjnu,  russ.  syn\  |7o{n.  ioAi».  syn,  gr.  vlog 
für  6vi6g,  skr.  sunus  eigentl.  der  erzeugte  ssu  skr.  su  zeugen;  vgl. 
Dief.  2,  291;  Curtius  No.  605;  Pick«  199.  895. 

Song  lied,  sang;  aitengl.  ags.  song,  sang,  goth.  saggvs,  aUfrs. 
song,  aÜn.  söngi*,  schwd.  s&ng,  aUs.  ndl.  ndd.  ahd.  mhd.  nhd. 
dm.  sang  oder  doch  mit  unbedeutender  abweichung  wie  ahd.  nihd. 
sane;  entsprungen  der  Vergangenheit  von  sing,  ags.  singan,  goth. 
siggvan,  nach  dessen  ursprünglicher  bedeutung  es  eigentlich  so 
viel  ist  wie  Vorlesung ;  s.  Dief.  2,  206 ;  Weigand  2,  539. 

Songle  ahrenhüschel,  handvoü  körn;  Hai.  705  sang:  a  hand- 
ful of  com;  744  single:  a  handful  of  the  gleanings  of  com  tied 
up;  772  songle,  songow;  ahd.  sanga,  mhd.  nhd.  sauge  ähren- 
büschel,  mundartl.  nhd.  sängein  ähren  lesen;  vgl.  das  dän.  sänke 
sammeln,  sänke  ax  ähren  lesen;  au  singen,  engl,  sing,  welches 
wie  lesen  ursprüngl.  die  bedeutung  sammeln  gehabt  haben  wird; 
Dief.  2,  207;  Weigand  2,  539. 

Sonnet  sowtet;  neufr.  sonnet,  (Utfr.  jpr.  sonet,  sp.  pg.  soneto, 
it.  sonetto,  ebendaher  nhd.  sonett;  von  dem  roman.  son,  sono, 
lot.  sonus  Hang;  s.  sound  2.  und  vgl.  über  diese  benennung 
einer  besonderen  art  gedichte,  sowie  über  das  verwandte  it.  so- 
nata, nhd.  sonate  bei  Trench  Gl.  195  und  bei  Heyse  860  f. 

Soon  bald;  aitengl.  soone,  sune,  sone,  ags.  sona,  altfrs.  sän, 
son,  alts.  säna,^säno,  sane,  sän,  mhd.  sän,  neben  ahd.  mhd.  sä, 
ndd.  ndl.  säen;    verwandt  mit  goth.  suns  sogleich  und  eu  dem 


Soot  —  Sore  1.  429 

demonstrativstamme  sa  gehörig;  s.  Dief.  2,  291;  Grimm  6r.  3,  197; 
Etm.  648. 

Soot  russ;  altengh  soot,  soote,  sote,  sot,  ags.  sot,  ndl.  soet, 
ndd.  sott,  aÜn,  sot,  schwd.  sot,  dän.  sod;  Mahn  vergleicht  ausser- 
dem die  vielleicht  erst  entlehnten  helU  ausdrilche  gael.  süith,  ir. 
suth,  welsch  swta;  aus  dem  german.  warte,  etwa  mittels  des  ab- 
geleiteten adjektivs  ags.  sotig,  engl,  sooty  scheinen  hervorgegangen 
die  romanischen  fr.  suie,  pr.  suia,  sueia,  snga,  catai.  sutje;  s. 
Diez  2,  431. 

Sooth  tt^a^Aei^;  bei  Levins  soothe:  Veritas;  bei  Hal.  774 
sothe:  truth,  aber  soth:  true  und  so  jsunächst  als  aßjektiv  dU- 
engl,  soth,  sod,  ags.  sod,  aUs.  soth,  saoth,  suot,  dUn.  sannr, 
schwd.  sann,  dän.  sand;  i;^!.  (2a$  goth.  sunis  wahr;  Dief.  2,  290, 
welches  weiter  zusammengestellt  ist  mit  gr.  ItBog^  skr.  satjas; 
träte  etwas  auffallender  begriffsentwicMung  gehört  dcusu  soothe 
besänftigen;  die  ags.  ge-sodiau,  altn.  schwd.  sanna,  dän.  sande 
und  so  auch  aUengl.  sodien  haben  die  bedeutungen:  bewahrheiten^ 
bestätigen,  billigen,  dann  wohl  schmeicheln,  vgl.  das  ags.  gesöd: 
parasitus,  is  qni  semper  assentatur;  daraus  konnte  dann  oK- 
mählich  der  begriff  des  besänßigens  leicht  hervorgehen;  andrer- 
seits  erinnert  es  an  das  yoih.  su|)jan  schmeichein,  sowie  nach 
Dief.  2,  288  selbst  an  das  ags.  svadrian  besänftigen,  engl,  swathe 
müde;  Hai.  835;  über  das  altengl.  sod  und  seine  Weiterbildungen 
s.  noch  bei  Stratmann' 517. 

Sop  etwas  eingetauchtes,  einweichen;  altengl.  soppe  brühe, 
eingetauchter  bissen;  altn.  schwd.  soppa,  ndl.  ndd.  soppe,  sop; 
jedenfalls  von  dem  stamme  des  aÜengl.  snpeu,  ags.  supan;  vgl. 
die  nhd.  dän.  suppe;  Etm.  668  führt  auch  unter  süpan  bereits ,  an 
ein  sopcoppa;  catinns  pnlmentarius ;  übrigens  ist  zu  beachten, 
wie  der  ursprünglich  german.  stamm  in  das  roman.  drang  und 
durch  dieses  vermittelt  wieder  zurückkehrte;  s.  Dief.  2,  292;  Diez 
1,  388  und  die  engl,  sip,  soap,  sup. 

Sorbet  ein  kühlendes getränk;  ^.  unter  sherbet  und  sirup. 

Soreer  zaüberer;  fr.  sorcier,  niUU.  sortiarius,  zu  lot.  sors 
loos;  Wedgwood  3,  262:  „properly  one  who  divines  by  casting 
lot;'^  Diez  2,  429;  Burguy  3,  352;  dazu  dann  sorceress  zdüberin; 
sorcery  Zauberei,  altengl.  aUfr.  sorcerie,  neufr.  sorcellerie. 

Sore  1.  schmerz,  wunde,  schmerzhaft,  schmerzen,  heftig;  aU- 
engl. zunächst  als  adjektiv  sore,  sor,  sar,  ags.  sär,  cdts.  ser,  ältn. 
sarr,    ahd.  s^r,  femer  als  hauptwort  goth.  sair,    ahd.  aUs.  ser, 


430  Sore  2.  —  Sort 

aUn.  sar,  ags.  sar,  aitengh  sar^  sor,  sore,  auch  in  den  neueren 
sprachen  theilweise  erhalten  wie  achwd.  sär,  dän.  saar,  ndL  zeer, 
fihd.  sehr  eigenÜ.  schmerzlich ,  dann  in  hohem  grade  ^  versehren 
verletzen;  s.  über  die  formen  hei  Stratmann  '  473 ;  Dief.  2,  182; 
Etm.  659  f. ;  Weigand  2,  673 ;  hiereu  gehört ,  also  jmnächst  nicht 
zu  sorrow,  das  engl,  sorry,  altengl.  sori,  sari,  sarig,  ags.  särig, 
cM.  Serags  mhd.  serec,  seric;  vgl.  noch  Lexer  2,  889  und  im  all- 
gemeinen  Über  den  stamm  bei  Fick  ^  885. 

Sore  2.  einjähriger  faXk^  vierjähriger  rehhoch;  dazu  dann 
sorel,  sorrel  dreijähriger  rehbock,  röthlichbraun ;  die  ausdrücke 
kamen  zunächst  aus  dem  romanischen  gebiete  aUfr.  sor,  sorel 
und  beruhen  wenigstens  theilweise  auf  dem  unter  sear  erwähnten 
it.  soro,  sauro,  pr.  säur,  fr.  saure  heVhraun,  goldfarbig;  vgl.  Diez 
1,  366;  nfich  Mahn  scU  die  roman.  bezeichnung  der  färbe  zurück- 
gehen  auf  bc^k.  zuria,  churia  weiss;  die  jägerausdrücke  haben 
vielleicht  noch  anderen  Ursprung;  Scheler:  „Sor,  oiseau  qui  n'a 
pas  encore  mu^,  proprement  qui  n'a  pas  encore  pris  le  vol;  adj. 
abstrait  du  verbe  essorer;^^  vgl.  darüber  soar.  Ein  anderes 
sorrel  Sauerampfer,  altengl.  sorel  scheint  zu  beruhen  auf  dem 
fr.  surelle,  henneg.  suriele,  waüon.  sural,  zu  fr.  sur  sauer;  vgl. 
das  engl,  sour,  weg^^n  des  begriffe  das  mndd.  sure,  das  ndl. 
zuuring  Sauerampfer;  Weigand  2,  544;  Diez  2,  432. 

Sorn  sich  frei  einquartieren ;  Webster  hat  sorn:  to  obtrude 
one's  self  on  another  for  bed  and  board  und  erklärt  es  aus 
sorehon,  welches  in  Irland  gebräuchlich,  schott.  sorne,  soiome 
und  aus  sojourn  entstellt  sei;  wahrscheinlicher  ist  doch  keU. 
Ursprung. 

Sorrel  bräunlich;  Sauerampfer;  s.  unter  sore  2. 

Sorrow  sorge;  altengl.  sor  we,  sore  we,  seorwe,  serwe,  serghe, 
seorhe,  seorghe,  ags.  sorg,  sorh,  goth.  saurga,  aits.  soroga,  sorga, 
ndd.  sorge,  ndl.  zorg,  ciUn.  sorg,  schwd.  dän.  sorrig,  sorg,  ahd. 
sorka,  sorga,  mhd.  nhd.  sorge;  nebst  entsprechenden  Zeitwörtern 
altengl.  sorwen,  sorhen,  sorghien,  ags.  sorgian,  goth.  saurgan, 
ndd.  ahd.  nihd.  nhd.  sorgen,  ndl.  zorgen,  alts,  sorgon,  altn.  sorga, 
syrgia,  schwd.  sörga,  dän.  sorge;  s.  Dief.  2,  198,  wo  auch  die  nahe 
beruhrung  mit  sorry,  vgl.  sore  1.,  erwähnt  ist;  Weigand  2,  734; 
Fick  *  897. 

Sort  loos,  Sorte,  sortiren  und  weiter  in  einer  reichen,  doch 
nicht  schwer  zu  verfolgenden  begriffsentwicklung ;  zu  gründe 
liegen  die  fr.  sort,  sorte,  sortir,  welche  dann  selbst  mit  den  ent- 


Sot  —  Sound  2.  431 

sprechenden  anderen  raman.  ausdrücken  bend^en  auf  tat  sors  loos, 
»ortiri  erloosen;  besonders  in  der  bedeutung  art  und  weise,  Masse 
drang  das  roman.  wort  sorta,  ^orte,  fr.  sorte,  sp.  suerte  nebst 
ableitungen  auch  in  die  übrigen  german.  sprachen  ein  wie  nhd. 
Sorte,  schwd.  dän.  sort,  ndl.  soort;  vgl.  Weigand  2,  735  und  die 
nhd.  fremdwörter  bei  Heyse  862;  ud^r  die  roman.  Wörter  bei 
Diez  1,  389  f.,  auch  wegen  eines  aweiten  it.  sortire  fr.  sortir  ab- 
gehen, welches  auf  lot.  surgere  zurückzuweisen  scheint  und  woraus 
z.  b.  das  fr.  sortie,  als  fremdwort  auch  engl,  sortie,  it.  sortita, 
sp.  surtida  ausfdU  entsprang. 

Sot  dumnikopf, .  trunkenbold ;  vgl.  wegen  der  bedeuiungen 
Trench  Gl.  195;  attengl.  sot;  das  bei  Etm.  649  angeführte  ags. 
sot  ist  doch  erst  spät  und  nur  das  schon  aitfr.  sot ,  nUat.  sottus, 
sp.  pg.  zote,  ndl.  zot;  der  ausdruck  soü  nach  einigen,  wie  unser 
nhd.  scliote ,  schaute  dummkopf,  auf  dem  rabbin,  schoteh  narr 
beruhen,  nach  anderen  dagegen  auf  keU.  Wörtern  wie  ir.  suthan 
dummkopf^  schdm,  betrüger,  sotaire  geck;  vgl.  Diez  1,  451;  Wei- 
gand 2,  632. 

Soul  Seele;  aÜengl.  soule,  sovle,  saule,  savle,  ags.  savel,  sayl, 
saul,  sävul,  goth.  saivala,  aÜs.  s^ola,  seole,  siole,  sele,  aUfrs.  siele, 
sele,  ndd.  sele,  säl,  ndl.  ziel,  altn.  säla,  sal,  schwd.  själ,  dän.  själ, 
sjel,  ahd.  sela,  mhd.  sele,  nhd.  seele;  dazu  klingt  an  gael.  saoil 
denken;  Grimm  deutete  goth.  saivala,  es  mit  saivs,  s.  sea,  zu- 
sammennehmend, €Us  die  wogende,  bewegende  kraft;  Weigand  2, 
672;  Dief.  2,  183;  Pott  stellt  es  zu  lot.  saevus  stürmisch,  wüd; 
Benfey  zu  goth.  saihvan,  engl,  see  sehen. 

Sound  L  gesund,  kräftig,  tüchtig;  dUengl.  sound,  sond,  sund, 
ags.  sund,  daneben  zusammengesetzt  aUengl.  isund,  ags.  gesund, 
dUs.  gesund,  ndL  gezond,  ndd.  sund,  gesund,  ahd.  kisunt,  gesunt, 
nihd.  gesunt,  nhd.  gesund,  schwd.  dän.  sund;  nach  Curtius  No.  570 
urverwandt  mit  gr.  ödog,  öoog,  lat.  sanus,  von  welchem  letzteren 
wieder  das  roman.  wort  it.  sp.  sano,  fr.  sain;  vgl.  die  engl,  sane, 
sanitary. 

Sound  2.  Hang,  tönen;  aÜengl.  als  hauptwort  sonn,  son, 
aitfr.  son,  sun,  neufr.  son,  lat.  sonus;  als  Zeitwort  (Utengk 
sonnen,  aitfr.  soner,  neufr.  sonner,  lat.  sonare;  übrigens  drang 
schon  früh  das  lat.  sonus  unmittelbar  herOber;  vgl.  bei  Etm.  667 
sön:  sonus,  cantilena;  wegen  des  im  neuengl.  angetretenen  d  vgl. 
bei  Mätzner  1,  193. 


432  Sounds.  —  Source. 

Sound  3.  meerenge,  sund;  dUengl.  sound,  stind,  (igs.  snnd: 
natatio,  mare,  fretum:  fUich  dem  aUn.  sund  auch  schwd.  dän. 
nhd,  sund,  tnndl.  sund,  sond;  eu  ags.  svimman,  mgh  swim; 
Etm.  755;  aUn.  sjnda  schwimmen,  suiid-uggar  schtoimmflossen, 
sundfaeri  schwimmtoerkzeuge  der  fische,  sund  magi  schunmmblase; 
daher  auch  engl,  sound  schunmrnblase ,  altengl.  sound:  vesica 
natatoria;  s.  Stratmann '  543 ;  bei  Hal.  775  sound:  sounde  of  a 
fysshe:  cannon;  Mätzner  1,  214;  hierher  wird  auch  sound  tinien- 
fisch  gehören  und  in  gewissem  sinne  selbst  sound  4. 

Sound  4.  sonde,  sondiren;  man  hat  den  ausdruck  unmittei- 
bar  zurückgeführt  auf  sound  3.  mit  rücksicht  auf  die  ags. 
sundline,  sundgerd:  nautica  Unea,  virga  qua  metiuntur  maris 
profnnditatem ;  Etm.  755;  Mätzner  1,  214;  aber  gewiss  sind  für 
das  engl,  voort  zunächst  zu  gründe  zu  legen  die  roman.  ausdrücke 
sp.  pg.  sonda,  fr.  sonde  Senkblei,  sondar,  sonder  die  meerestiefe 
messen,  welche  seU>st  kaum  auf  dem  ags.  sund  meer,  sondern 
nach  Diez  1,  38S  etwa  auf  lat.  sub-undare  beruhen  dürften; 
wenigstens  scheinen  die  engl,  sound  sonde,  sound  sondiren  nicht 
sehr  alt  zu  sein;  vgl.  noch  Weigand  2,  727  unter  dem  nhd. 
fremdworte  sonde. 

Sound  5.  ohnmacht;  auch  soond  und  s wound;  vgl.  Hai.  772. 
775.  843;  aUengl.  swoune,  als  Zeitwort  swounen;  s.  unter  der  jetzt 
üblichen  nebenform  swoon;  Mätzner  1,  214. 

Sonp  suppe;  neufr.  sonpe,  altfr.  sope,  supe,  soupe,  sp.  pg. 
pr.  sopa  brühe  mit  eingetunkten  schnitten,  eingetunkter  bissen,  it. 
zuppa  kaUschale;  die  roman.  Wörter  beruhen  auf  german.  gründe; 
vgL  sip,  sop,  sup;  Diez  1,  388;  die  entsprechenden  ausdrücke 
in  den  neueren  german.  sprachen  ndl.  sop,  soep,  ndd.  soppe, 
suppe,  mhd.  nhd.  suppe,  schwd.  soppa,  dän.  suppe  hohen  wie  das 
engl,  wort  jedenfaXls  einfluss  von  dem  fr.  soupe  erlitten;  Wei- 
gand 2,  847. 

Sonr  sauer;  (Mengl.  sour,  sur,  ags.  sür,  ndd.  sur,  ndl.  zuur, 
aUn.  surr,  schwd.  sur,  dän.  suur,  ahd.  mhd.  sur,  nhd.  sauer; 
auch  keU.  und  fr.  sur;  vgl.  sorrel  Sauerampfer  unter  sore  2.; 
Diez  2,  432;  der  weitere  Ursprung  ist  zweifelhaft;  s.  Weigand  2, 
544;  Fick  «  614.  896. 

Sonroe  quelle;  neufr.  source,  altfr.  surce,  sorce,  sorse;  aus 
dem  particip  der  Vergangenheit  sors  des  Zeitworts  neufr.  sourdre, 
aitfr.  sordre,  surde  von  dem  lot.  surgere,  it.  sorgere,  sp.  surgir 
sich  erheben,    hervorspringen,    quellen;    Burguy  3,  351;    Diez 


Souse  1.  —  Sorereign.  433 

2,  430;    dasu  die  ssusammenseteung  resors,  fr,  ressource,  engl. 
resource. 

Sovse  1.  pokd^  einpökeln;  auch  sowce,  eine  nebenform  van 
sauce,  aUfr.  sause,  neufr.  sauce,  vom  lat.  salsus,  salsa  gesalzen, 
au  sal  sah;  vgk  salt. 

Souse  2.  sich  hinwerfen j  stürzen,  plötalich;  vgl.  die  ver- 
schiedenen bedeutungen  von  soss  und  souse  bei  Hai.  774.  776, 
deren  grundbegriff  der  einer  pUteUchen,  schnellen  und  lauten 
bewegung  bu  sein  scheint;  es  lassen  sich  vergleichen  die  ndd. 
süsen,  ndl.  suizen,  mhd.  süsen,  siusen,  nhd.  sausen,  schwd.  susa, 
dän.  suse  laut  und  schnetl  dahinfahren;  vgl.  Weigand  2,  547; 
Hchweiick  549  und  Wedgwood  3,  263,  dessen  theorie  der  laut- 
nachahmung  hier  einige  berechtigung  hat. 

Sonter  schuhflicker;  Hai.  776  souter:  a  cobler;  bei  Levins 
sowter,  altengl.  soutare,  soutere,  sutare,  ags.  sütere;  s.  Etm.  669; 
aUn.  ahd.  sütari,  mhd.  sütere,  süter ;  vgl.  unser  nhd.  schuster,  welches 
verkürzt  ist  aiM  iUterem  schuchster,  schuochsüter,  schuocsütaere; 
s.  Weigand  2,  619;  ob  diese  german.  Wörter  aus  dem  lat  sutor 
entlehnt  oder  wenigstens  theiiweise  unmitteU>ar  dem  stamme  des 
Zeitworts  goth.  siujan  nähen,  engl,  sew,  entsprossen  sind,  kann 
fraglich  erscheinen;  s.  bei  Dief.  2,  217  f.;  Schwenck  596  auch 
Ober  die  skandinav.  fischnamen  schwd.  sutare,  dän.  suder,  sowie 
Ober  die  merkwürdig  einstimmenden  finn.  suutari,  läpp,  sutar 
Schuhmacher;  keines faUs  ist  veranlassung,  das  engl,  souter  mit 
Wedgwood  auf  das  fr.  savetier  schuhflicker  zurückzuführen ;  vgl. 
Ober  dieses  Diez  1,  125. 

Sonth  Süd,  Süden;  aUengl.  south,  suth,  ags.  süd,  nebst  den 
Weiterbildungen  aUengl.  suthe,  southe,  southen,  ags.  suda,  südan ; 
aitn.  südan,  sunnan,  schwd.  sunnan,  söder,  syd,  dän.  sönden, 
syden,  syd,  ahd.  sund,  sundan,  mhd.  sunt,  süd,  nhd.  sud,  süd, 
Süden,  ndl.  zuid;  aus  dem  germanischen  dann  auch  sp.  fr.  si^d, 
pg.  sul;  Diez  2,  431;  Weigand  2,  841.  845;  die  älteren  formen 
mit  dem  stamme  sund,  sun  haben  auf  die  vermuthung  geleitet, 
dass  es  ursprünglich  bedeutete  sonnenwärts,  also  zu  snu  gehorte ; 
vgl.  Dief.  2,  195;  Etm.  653;  Fick«  895. 

SOYereign  oberherr,  dann  nach  dem  bilde  des  fürsten  eine 
wmnze;  es  ist  ursprünglich  adjektiv  altengl.  soverain,  soverein, 
bei  Hai.  776  so  veraine,  sovereyne,  sonst  auch  wie  ein  participium 
angeeignet   soferand;    altfr.  soverain,   sovrain,   su verain,   neufr. 

M 1 1 1  •  r ,  Btjrfli.  WOrUrb.  II.    S.  Aufl.  88 


434  Sow  1.  —  Space. 

souverain,  pr.  sobran,  sp,  pg.  soberano^  it,  sovrano,  soprano  der 
oberste^  obere;  gleichsam  nUat.  superanus  von  dem  UU.  supra, 
supemus;  Burguy  3,  351;  über  das  unorganische,  hier  etwa  mit 
dem  gedahken  an  reign  herrschen,  reich  eingeschobene  n  vgl. 
foreign  und  Mätzner  1,  191;  wegen  der  begriffsentwicJUung  etwa 
du  cat  und  real  als  namen  von  münzen. 

Sow  1.  sau;  aUengl.  so  we,  suwe,  soghe,  sughe,  ags.  su^u, 
ndd.  suge,  söge,  ndh  sogh,  sou  we,  zog,  zeug,  aÜn.  s^r,  schwd. 
sugga,  so,  dän.  so,  ahd,  mhd.  sü,  nhd.  sau;  UU.  sus,  gr,  ig,  övg; 
vgl.  über  weitere  beziehungen  auch  zu  swine  bei  Grimm  6.  d. 
d.  8.  37;  Curtius  No.  579;  Fick»  199.  895;  als  würzet  hat  man 
vermuthet  skr.  su  erzeugen  unter  berufung  auf  den  satz:  ,,8nc 
nihil  genuit  natura  fecundius"  bei  Cicero  de  nat.  deor.  2,  64; 
ächwenck  547 ;  übertragen  ist  die  bezeichnung  in  sow  assel,  blei- 
klumpen;  vgl.  pig;  Mätzner  1,  214. 

Sow  2.  säen;  altengl.  sowen,  sawen,  ags.  sävan;  vgl.  Über  die 
starken  konjugationsformen  bei  Stratmann^  474;  Mätzner  1,  405; 
goth.  saian ,  saijan,  dlts.  saian,  sehan,  ndd.  saien,  ndl.  zaaijen, 
oMfrs.  seä,  aitn.  sä,  schwd.  säda,  sä,  dän.  saae,  ahd.  säan,  sähan, 
sä  wan,  mhd^  saejen ,  säen ,  nhd.  säen ;  urverwandt  mit  dem  lat. 
serere  (für  sesere,  sisere),  russ.  sjejat',  litth.  seti;  s.  Dief  2,  180; 
Weigand  2,  530;  Fick*  403.  547.  889;  vgl.  seed;  ein  anderes  sow 
nahen  s.  unter  der  üblichen  nebenform  sew. 

Sowl  1.  zubrot;  satt  machen;  auch  soul  und  sool;  aUengl. 
sowel,  Sovel,  souel,  suvel,  ags.  sufol,  sufl,  sufel:  pulmentarium, 
opsonium;  Etm.  668;  aÜn.  sufl,  schwd.  sofwel,  dän.  suul;  man 
stelU  es  zu  dem  goth.  supon  würzen;  vgl  das  schwd.  sofla:  to 
season;  Dief.  2,  292;  Bouterwek  Caedm.  XC;  Wedgwood  3,  260; 
Hal.  772  sool;  775  soul:  to  satisfy  with  food,  wo  es  sich  indessen 
offenbar  mit  fr.  soüler,  vgl.  soil  3.,  vermischt  hat. 

Sowl  2.  bei  den  ohren  zupfen,  hin  und  her  zerren;  bat  Hai. 
771  sole;  777  sowl;  das  wort  begegnet  einmal  bei  Shakespeare; 
Mahn  in  Webster  verweist  auf  die  mundartl.  nhd.  zaueln,  zausein; 
ahd.  züsön,  mhd.  züsen,  nhd.  zausen,  zausein;  vgL  sease;  e^ 
müsste  dann  entlehnt  sein;  Wedgwood  3,  276  auf  ndl.  sollen 
une  einen  ball  sol  hin  und  her  werfen;  Skinner  dachte  an  sow 
sau,  weil  die  hunde  diese  an  den  ohren  packen  und  hin  und 
her  ziehen. 

Space  räum;  altengl.  space,  fr.  espace,  pr.  espaci,  sp.  espacio, 
pg.  espa90,  it.  spazio,  von  dem  lot.  spatium. 


Spade  —  Span.  435 

Spade  spcUen;  cAtengl.  spade,  (igs.  spadu,  spada,  alts,  spado, 
ndd,  ndl.  ^pade,  aUn.  spadi,  schwd.  dän.  spade,  nhd.  spate,  spaten, 
lot.  spatha,  gr.  6xd^  rührlöffel,  schaufei,  breites  schwert ;  daher 
die  raman.  ausdrücke  für  degen,  schwert  it.  spada,  sp.  pg.  pr. 
espada,  fr.  espee,  epee;  aher  auch  hytnr.  yspawd  Schulterblatt, 
ir.  spad ;  poln.  szpada  degen ;  die  bezeichnung  scheint  schon  aus 
dem  gr.  in  das  lot.  und  von  da  weiter  überaü  (üs  lehnwort  ge- 
drungen 0U  sein;  vgl.  Diez  1,  391;  Weigand  2,  744;  Dief.  Or. 
Eur.  422;  mancherlei  bedeutungen  und  ableitungen  erMären  sich 
leicht,  theilweise  aus  den  entsprechenden  formen  auf  dem  roman. 
gebiete;  so  spaddle  kleiner  spaten;  vgl.  das  auf  kU.  spathula 
beruhende  mhd^.  nhd.  spatel;  ferner  die  fremdwörter  spadille 
als  begeichnung  einer  karte,  fr.  spadille,  it.  spadiglia,  sp.  espa- 
dilla;  vgl.  spades  für  eine  färbe  der  Spielkarten  mit  den  analogen 
fr.  pique,  nhd.  schuppen;  spadroou  leichtes  schwert  ist  das  fr. 
sp.  espadon,  it.  spadoue;  unmittelbar  nach  dem  IcU.'  gr.  worte  die 
fremdwörter  spathe,  spatula;  vgl.  spall  1.;  auch  als  benennung 
des  dreijährigen  hirsches  ist  spade  wohl  dasselbe  wort,  nach  Hai. 
778  auch  spaie,  vgl.  unser  nhd.  schaufler,  Schaufelhirsch^  dessen 
geweih  zuerst  schaufeiförmig  ist;  dagegen  i^^  spade  wallach  das 
gleichbedeutende  lat.  spado,  gr.  ötcolSow. 

Spall  L  Schulter;  bei  Hai.  778  spalde;  786  spole:  the  shoulder; 
aUfr.  espalde,  neufr.  epaule,  it.  spalla,  sp.  espalla,  espalda,  pg. 
espalda,  pr.  espatla,  vom  lat.  spatula,  dem^  diminutiv  des  lat.  gr. . 
spatha,  öjcd^  Schulterblatt  der  thiere;  vgl.  Diez  1,  391;  spade 
und  andrerseits  die  auf  demselben  gründe  beruhenden  fremd- 
worter  epaulet,  espalier. 

Spall  2.  bruchstück,  splitter;  altengl.  spale,  altn.  spölr:  asser; 
mhd,  spal  leitersprosse;  bei  Hai.  778  spale:  a  splinter,  a  chip; 
spalls:  chips;  spalt:  liable  to  split;  sonst  spa  It  fiussspath,  spalt- 
stein;  bei  Hal.  778  auch  spalde:  to  splinter  or  chip;  altengl.  ndd. 
spalden ;  der  gemeinsame  grundbegriff  des  spaitens  weist  auf  den 
stiMmm  unseres  nhd.  spalten,  oAd.  spaltan,  woneben  ndd.  nhd. 
spällen,  spellen;  s.  bei  Weigand  2,  738.  749;  Dief.  2,  296;  Wedg- 
wood  3,  268  und  vgl.  die  engl,  speit,  split. 

Span  spannen,  spanne,  spann;  zunächst  als  Zeitwert,  dessen 
grundbegriff  woM  ziehen,  strecken  war,  woraus  dann  die  bedeu- 
tungen ausstrecken,  spannen,  anspannen  hervorgingen,  bei  Hai.  778 
span :  to  stretch  asunder ,  to  gripe  or  pinch ,  to  fetter  a  horse ; 
altengl.  spannen,  ags.  spanuan,  ebenso  ahd.  spannan,  tnhd.  spannen, 

28* 


436  Spane  —  Spangle. 

cUs  starkes  verlmm,  als  schwaches  mhd.  spannen,  nhd.  spannen, 
femer  schwd.  spänna,  dän.  späude;  vgL  darüber  Weigand  2,  741; 
Curtius  ^  255 ;  Fick^  913 ;  ursprünglich  doch  aus  derselben  wureel 
wie  spane  und  spin,  dessen  Vergangenheit  span  lautet  neben 
spun;  Dief.  2,  297;  als  hauptwart  gehört  daeu  spun  spanne^  die 
ausgestreckte  handy  aUengl,  spanne,  ags,  spann,  sponn,  tuU«  span, 
aUn.  spönn,  schwd.  spann,  dän,  spand,  ahd,  spanna,  mhd.  nhd. 
spanne;  aus  dem  german.  auch  auf  das  roman.  gebiet  gedrungen 
it.  spanua,  aitfr.  espan,  neufr.  empan;  s.  Diez  1,  391;  span  €Us 
beseichnung  mehrerer  zusammen  gejochter  thiere  scheint  erst 
neuerdings  in  d<is  engl,  gekommen  eu  sein  nach  ndl.  span,  nhd. 
spann,  schwd.  spann,  dän.  spand;  in  dem  ausdruck  span-new 
gans  neu  beruht  es  auf  dem  cAtengl.  span,  spon,  ags.  span;  s. 
über  dieses  weiter  unter  spoon;  aitengL  spönne  we,  spannewe; 
vgl.  die  aUn.  spännyr,  mhd.  spänniuwe,  auch  nhd.  noch  span-nea 
von  span  frisch  abgehauenes  stück  holz;  Stratmann  >  522;  vgl. 
das  schwd.  spillerny  von  spiltra  splitter,  dän.  splinterny;  noch 
verstärkt  engl,  span-fire-new ;  Hai.  778. 

Spane  entwöhnen;  bei  Hai.  778  spane:  to  wean;  780  speaned: 
newly  delivered ;  speans :  teats ;  dUengl.  spauin,  ags.  ahd.  spanan, 
aitndl.  spanan  ziehen ,  anlocken;  weil  von  dem  kinde  an  der 
brustwarze  gezogen  unrd,  heisst  diese  ags.  spann:  mamma;  davon 
dann  Spänen  in  der  bedeutung  trinken,  saugen,  säugen  und  end- 
lieh  statt  abspänen  von  der  brüst  entwöhnen;  so  mhd.  spaueu, 
spenen,  nhd.  spänen,  spenen,  ndd.  spenen,  speunen,  speinen,  ndL 
spenen,  speenen;  vgl.  Schwenck  622;  Br.  Wb.  4,  943;  Weigand 
2,  739;  Frisch  2,  290;  Etm.  712;  im  allgemeinen  wegen  der  zu 
gründe  liegenden  Wurzel  $.  span,  spin;  Curtius '255;  Fick'912. 

Spangle  flitter;  aUengl.  spangel;  Hai.  778  f.  hat  spang:  a 
spangle,  aber  auch  spang:  to  fasten;  spanged:  variegated;  spanky: 
sbowy,  smart  und  spang:  n  span  in  measure;  ags.  spange:  fibula 
entspricht  den  gleichbedeutenden  ahd.  spanga,  mhd.  nhd.  spange, 
€Utn.  spaung,  spöng.  deren  Ursprung  von  Weigand  2,  740  (Us  dunkd 
bezeichnet  wird;  ein  Zusammenhang  mit  span  i5<  nicht  unwahr- 
scheinlich; von  dem  metallenen  glänzenden  zierrathe,  der  zum 
befestigen,  zuhaken  diente,  mag  dann  die  bezeichnung  übertragen 
sein  auf  das  funkelnde  überhaupt,  den  flitter,  so  dass  nun  spangle 
auch  bedeutet:  to  adorn  with  small,  distinct,  brilliant  bodies; 
vgl  Grein  2,  467;  Weigand  2,  740;  Frisch  2,  290;  Wedg- 
wood  3,  271. 


Spaniel  —  Spar  3.  437 

Spsniel  Wachtelhund;  aUfr.  enpagneul,  neufr.  epagueul,  eine 
nebenform  von  espagnol  spanisch,  aus  lat  liispaniolus,  also  ein 
spanischer  hund;  vgl.  Spain,  fr.  Espagne,  lat.  Hispauia;  die 
besten  dieser  art  hunde  sollen  von  der  westindischen  insel 
Hispaniola,  wie  die  Spanier  Haiti  nannten,  gekommen  sein; 
»Scheler  115;  Wedgwood  3,  271. 

Spank  einhertraben ;  bei  Hai.  779  spank:  to  move  energeti- 
cally; es  könnte  sich  wie  s^skng  aus  der  wureel  von  span  ent- 
wickelt  hohen;  doch  mag  anderes  mit  eingeflossen  sein;  j^u  spang: 
a  hard  slap,  to  strike,  to  slap  vergleicht  Wedgwood  3,  271  keU. 
ausdrücke  wie  ysponc,  ysponcio:  a  smack,  a  jerk,  to  bound  sharply. 

Spar  1.  spath;  cUs  name  eines  minerals  begegnet  aUengl. 
spar,  spar,  sparstou:  gypsum,  nach  Etm.  71'i  schon  ags.  spar, 
sparstan;  mhd.  spar,  sparglas,  spärkalc;  noch  nhd.  sparkalk;  s. 
Weigand  2,  742;  vielleicht  bezeichnete  es  ursprünglich  ein  in 
speerßrmigen  krystaUen  anschiessendes  mineral  und  wäre  so  mit 
spar  2.  oder  mit  spear  zusammenzunehmen;  veraltet  und  mund- 
artlich begegnet  in  gleicher  bedeutung  spaad;  dies  ist  das  nhd. 
spath,  nihd.  spät,  ndat.  spathnm,  spatum,  schwd.  spat,  dän.  spath, 
ndL  spaath,  fr.  spath,  it.  spato,  sp.  espato ;  mhd.  spät  abgerissenes 
stück,  Splitter;  es  erinnert  an  die  unter  spade  angeführten  aus- 
drücke  für  schwort. 

Spar  2.  sparre,  sperren;  als  hauptwort  aÜengl.  sparre,  altn. 
sparri,  sperra,  schwd.  dän.  sparre,  ndl.  sparre,  sperre,  ahd.  sparro, 
mhd.  nhd.  sparre,  nhd.  sparren  balken,  dachbalken;  als  Zeitwort 
aUengl.  sparen,  speren,  sparren,  sperren,  ags.  sparrian,  altn. 
sperra,  schwd.  spärra,  dän.  sparre,  ahd.  sperran,  mhd.  nhd. 
sperren  mit  der  grundbedeuiung :  durch  einen  balken  oder  riegel 
verschUessen;  wahrscheinlich  zusammen  zu  nehmen  mit  spear; 
vgl.  Etra.  713  flF.;  Weigand  2,  743.  752;  Dief.  Or.  Eur.  422. 

Spar  3.  lustfechten,  kämpfen,  zanken;  bei  Levins  sparre,  as 
cocks  do:  confligere;  nach  Wedgwood  3,  273  bedeutet  es:  „to 
practice  boxing,  to  box  in  gloves,  to  set  oneself  in  attitude  to 
fight ;^*  es  sei  ursprünglich  vom  hahnenkampfe  hergenommen  und 
aus  dem  fr.  esparer,  Sparer  hinten  ausschlagen  entstanden;  vgl. 
aber  das  mhd.  nhd.  sich  sperren  sich  widersetzen  zu  spar  2., 
une  denn  übrigens  auch  die  fr.  ausdrücke  aUfr.  epar,  neufr. 
epart  riegely  querholz,  altfr.  esparer,  neufr.  eparer  wenigstens  mit 
auf  dem  german.  ausArucke  beruhen  mögen;  Mahn  verweist  noch 
auf  ags.  spyrian;    vgl.  darüber  spere,   welches  allerdings  nach 


438  Sparadrsp  —  Sparrow. 

Hal.  782  sich  mit  spar  vermischt  und  von  seiner  grundbedeuiung 
spüren y  untersuchen  auch  leicht  zu  der  des  Streitens,  zankens 
gelangen  konnte. 

Sparadrap  leinwandpflaster;  fr.  sparadrap,  it.  8parudrappo, 
neulat.  sparadrapnm,  sparadrapa;  unaufgeklärter  herkunft;  nach 
einigen  wäre  es  in  seinem  letzten  theil  erst  angelehnt  an  das  it. 
drappo,  fr.  drap  tuch  und  ursprüngl.  aus  dem  arctb.  gekommen. 

Spare  spärlich,  knapp;  sparen,  schonen;  als  adjektiv  aU- 
engl,  spare,  spar,  ags.  spar,  aUn,  sparr,  ähd.  mhd.  spar,  welche  su 
gr.  önaQvog,  lot.  sparuni  gestellt  werden;  vgl.  Fick'413.  551.  913: 
über  anders  vermuthete  beziehungen  zum  lat.  parcere  bei  Dief .  2, 758 ; 
dazu  aXs  zeitwort  altengl.  sparen,  sparien,  ags.  spariau,  altn.  schwd. 
spara,  dän.  spare,  ahd.  sparon,  sparen,  mhd.  sparn,  nhd.  sparen; 
an  das  german.  wort  erinnern  auch  die  romanischen  ausdrücke 
it.  spara^are,  sparmiare,  risparmiare,  /r.epargner,  cAuru;.  spargnar, 
bürg,  repariner  schonen,  sparen;  wiewohl  die  art  der  ableitung 
unldar  ist;  Diez  1,  392. 

Spark  funke;  altengl.  sparke,  spearke,  ags.  spearea,  ndL 
sparke,  sperke,  spark,  sperk,  ndd.  sparke;  vgh  Btm.  714;  Br.  Wb. 
4,  93G;  daneben  ndl.  sprank;  dazu  als  zeitwort  spark  funkein, 
altengl.  sparkin,  ctgs.  spearciau,  ndd.  sparken;  femer  die  weiter- 
bildungen  sparkle  funke,  altengl.  sparcle,  spearcle  und  sparkle 
funkeln,  aUengl.  sperclin,  spearclen,  aUndl.  sparkelen;  der  Ur- 
sprung des  Stammworts  ist  unklar;  vermuthet  hat  man,  dass  der 
grundbegriff  der  abspringende  funke  gewesen  und  so  der  aus- 
druck  mit  spring,  speak  und  break  in  Verbindung  zu  setzen 
sei;  Schwenck  632. 

Sparrow  sperling;  altengl.  sparowe,  sparewe,  spar  we,  ags. 
spearva,  spearuva,  goth.  sparva,  aitn.  spörr,  schwd.  sparf,  dän. 
spurve,  spurre,  (ihd.  sparo,  mhd.  spar,  spare  und  abgeleitet  davon 
mhd.  spervelinc,  sperlinc,  ra&d.  sperling ;  vgl.  bei  Weigand  2,  751: 
Dief.  2,  295 ;  Curtius  *  650 ;  Fick  *  9 1 3 ;  eine  alte  Zusammensetzung 
damit  ist  sparrow-hawk,  sparbawk  cUs  name  eines  raubvogels, 
altengl.  sparhauk,  sperhauk,  nach  Etm.  714  schon  ags.  spearhafoc, 
spärhafoc,  altn.  sparrhaakr,  schwd.  sparfhok,  dän.  spurvehog;  vgl. 
die  in  ähnlicher  weise  gebildeten  ahd.  sparwari,  sparwer,  mhd. 
sperwaere,  sperwer,  nhd.  sperber,  mndl.  sporewaer  eigentlich  der 
von  Sperlingen  lebende  folk;  diese  bezeichnung  gelangte  dann 
wieder  in  das  roman.  gebiet  it.  sparaviere,  sparviere,  pr.  esparvier, 
neu  fr.   epervier;   s.  Diez  1,  392,    wonach  sich  erklären  altengl 


Spatter  -  Spay.  439 

sperver  bet  Col.  77,  sperviter  faUcenwärter  bei  Hal.  783.  Nur 
umgedeutet  und  angelehnt  dagegen  ist  der  ausdruck  sparrow- 
grass  Spargel  für  das  sonst  unverändert  ins  engl,  aufgenommene 
lot.  a8])aragus,  gr.  aöndpayog,  fr.  asperge,  mlat.  sparagus,  nhd. 
Spargel;  s.  Weigaiid  2^  742;  die  umdeutung  wurde  jedenfalls  be- 
einftusst  durch  andere  wirklich  mit  sparrow  jsusammengesetzte 
pflaneennamen  wie  sparwis-tungge ,  sparrow-tongue:  knot-grass; 
Hal.  780. 

Spatter  bespritzen;  Weiterbildung  aus  der  Vergangenheit  spat 
von  dem  zeitwort  spit;  ähnlich  spattle,  schon  altengl.  spatel, 
ags.  spatl:  spatum  und  adtengl.  spattlen,  spatlen,  ags.  spätlian: 
spntare;  vgl.  dazu  aaMreiche  nebenformen  und  ähfdiche  dblei" 
tungen  wie  sputter,  femer  spittle,  spöttle;  s.  auch  spot;  wegen 
eines  anderen  spattle  dagegen  vgl.  spade. 

Spavin  spcUh  als  hrankheit  der  pferde;  dUengl.  spavein,  aus 
dem  romanischen  gebiete  gekommen;  it.  spavenio,  spavento,  sp. 
esparavau,  altfr.  esparvaiu,  neufr.  eparvin;  Diez  1,  392:  „Menage 
meint,  von  epervier,  weil  die  thiere  den  kranken  fuss  hoch  auf- 
heben,  wie  der  sperber,  und  diese  meinung  findet  ihre  stOtBe  in 
der  gleichbedeutenden  cot.  form  esparver-euc  eigentlich  etwas 
sperberartiges,  valenc.  einfacher  esparver;'^  wohl  nur  eufaXlig  tritt 
in  der  form  einigermassen  nahe  das  mhd.  ndd.  ndl.  spat,  nhd. 
spath  mit  derselben  bedetUung. 

Spawl  Speichel,  spucken;  bei  Hai.  780  spaul:  spittle,  saliva; 
jedenfalls  nahe  verwandt  mit  spew  und  mit  spit,  dessen  ab- 
leitungen  spattle,  spöttle,  altengl.  spatel,  ags.  spätl  neben  dem 
Präteritum  späv  von  spivan  zusammengewirkt  haben  mögen;  ein 
anderes  spawl  splitter  steht  für  spall;  vgl.  darüber  spall  2. 

Spawn  rogen,  laich,  laichen;  früher  spawne,  spanne,  als 
Zeitwort  altengl  spanen,  spannen;  der  Ursprung  ist  unklar,  der 
Zusammenhang  mit  spane  und  den  dort  erwähnten  ausdrücken 
wie  ags.  spanu:  mamma,  engl,  speans:  teats  zweifelhaft;  Mätzner 
1,  263;  eJier  könnte  es  verwandt  sein  mit  spay. 

Spay  verschneiden;  bei  Hai.  780  spave  und  spay:  to  castrate 
an  animal,  besondets  von  weiblichen  thieren  gebräuchlich;  an  das 
auf  gr.  UU.  6%ddmvy  spado  verschnittener  beruhende  spade  ist 
kaum  zu  denken;  eher  vielleicht  an  kelt.  Ursprung  aus  dem 
armor,  spaza,  spach  verschneiden,  manx  spoiy,  gael.  spöth;  vgl. 
Wedgwood  3,  275  und  Koch  3  «,  13. 


440  Speak  -^  Speck. 

Speak  sprechen;  aUengl.  speken,  c^gs.  specan,  speoan,  spreocau ; 
8,  über  die  starken  konjugtUionsformen  bei  Stratmann  '  520;  Maizner 
1,394;  dUfrs.  spreka,  aUs.  sprecan,  ndd.  ndl.  spreken.  oM.sprchhan, 
sprechan,  mhd.  nhd.  sprecheD ;  doch  auch  oM.  Buweüen  mit  ams- 
faU  des  r  in  der  form  spehhan ;  nihd.  spehten,  mundarttich  nhd. 
spachten  neben  sprachten;  s.  Weigand  2,  767  und  Dief.  1,  325; 
weitere  Verwandtschaft  und  ursprüngliche  bedeutung  bleiben 
zweifelhaft ;  den  meisten  gut  sprik  ods  eine  nebenwured  von  brik, 
engl,  break;  vgl.  Schwenck  632;  Wedgwood  3,  275. 

Spear  speer;  aUengl.  spere,  sper,  ags.  spere,  dUfrs.  spiri,  sper, 
aUs.  sper,  ndl.  spere,  oMn.  spiör,  spörr,  dän.  spar,  ahd.  mhd.  sper, 
nhd.  speer;  aber  auch  hymr.  ysper,  gael.  spar,  lai.  spams,  sparara; 
vgl.  Dief.  Or.  Eur.  422,  der  das  lai.  wort  als  frühzeitig  eingedrungen 
ansieht;  Fick«  413.  914;  von  engl.  Wörtern  treten  der  form  und 
manchen  bedeutungen  nach  jsiemUch  nahe  spar  und  spire. 

Special  besonder;  fr.  special,  pr.  special,  especial,  sp.  pg. 
especial,  it.  speciale,  speziale,  lat.  specialis,  von  species  su  spicere ; 
die  eine  zahlreiche  gruppe  bildenden  sprösslinge  der  lot.  umrzd 
spec  im  hxt.  roman.'und  engl  sind  meistens  leicht  au  erkennen^ 
aber  wegen  vielfach  eigenthümUcher  begriffsentwicklung  beachtens- 
werth;  vgl.  darüber  die  Wörterbücher  wie  Smart  und  Webster, 
die  nhd.  fremdwörter  bei  Weigaud  2,  745 ;  Heyse  865 ;  im  allge- 
meinen Max  Müller  1,  215 — 220;  Rapp  No.  69  spak  blicken;  von 
engl.  Wörtern  gehören  unter  anderen  mannigfaltigen  ableitungen 
und  Zusammensetzungen  dazu  despise,  spice,  spite,  spy,  respect 
U.S.W.;  beispielsweise  möge  hier  noch  erwähnt  sein  spectacle 
schauspielf  augenglas,  fr.  spectacle,  sp.  espectaculo,  it.  spettacolo, 
lot.  spectaculum ,  in  der  eigenthümUch  engl,  bedeutung  bereits 
aUengl.  spectacle:  a  spying-glass. 

Speck  flecken;  dazu  als  Weiterbildung  speckle  kleiner 
flecken,  beflecken;  (Mengl.  specke  der  flecken ,  speckid  befleckt, 
spekle:  macula;  speklen:  maculare;  ags.  specca:  macula;  altndL 
spekelen  beflecken;  ndd.  spaak  fleck,  spaaken  flecke  bekommen, 
ndl.  spikkel  bunt,  spikkelen  bunt  machen;  Wedgwood  3,  276  bringt 
es  zusammen  mit  dem  nhd.  spucken,  une  das  engl,  spot  fleck 
zu  spit  spucken  gehöre  „the  mark,  as  it  were,  of  a  drop  of 
saliva  or  other  wet  falling  on  a  body'*;  vgl.  eine  ähnliche  be- 
rührung  der  begriffe  bei  den  nhd.  besprengen,  sprenkeln,  ndL 
sprenckelen  und  dem  engl,  sprinkle  bespritzen ,  besprengen^ 
beflecken. 


Speech  —  Spell  2.  441 

SpMCh  rede;  aUengl,  speeche,  speche,  spaeche,  cigs.  spaec, 
spraec,  alte,  spräca,  ndd.  sprake,  ndl,  spraak,  schtod.  spr&g,  dän. 
sprog,  (Mhd.  spracha,  tnhd.  spräche,  nhd.  spräche;  vgl.  speak,  aus 
dessen  Vergangenheit  es  gebildet  ist, 

Speed  eiky  glück;  eilen;  als  hauptwort  aUengl  sped,  spede, 
ags.  sped,  alts,  spöd,  spot,  ndd.  spöd,  ndl.  spoed,  ahd.  spuot, 
mhd.  spuot,  spüt;  als  eeitwort  aUengl.  speeden,  speden,  ags. 
spedan,  ndL  spoeden,  ndd*  spnden,  spoden,  spoden,  ahd.ge- 
spnoton,  nhd.  sputen;  ahd.  mhd.  spaon;  ags.  spövan:  succedere; 
der  weitere  Zusammenhang  in  den  urveru>andten  sprachen  ist  sehr 
aweifelhafi;  vgl.  darüber  mancherlei  unsichere  vermuthungen  bei 
Wedgwood  3,  276;  Rapp  No.  70;  Curtius^  649.  656. 

Speight  Specht;  auch  specht,  speckt  geschrieben;  bei  Ual.  781 
Speight:  a  kind  of  large  wood -pecker;  das  engl,  wort  scheint^ 
wie  das  ndl.  specht,  erst  enÜehnt  gu  sein  aus  dem  cAd.  mhd. 
speht,  nhd.  specht,  ahd.  auch  speh,  altn.  spiki;  über  deren  Ur- 
sprung vermuthungen  au  finden  sind  bei  Grimm  Ur.  2,  53;  Wei- 
gand  2,  745;  Knhn's  Zeitschr.  4,  12;  6,  349;  15,  377  ff. 

Spelk  ^an^  spliUer;  aUengl.  spelke;  vgl.  Hai.  781  spelk:  a 
splinter  or  narrow  slip  of  wood;  hence,  a  very  lean  person;  Etm. 
714  hat  als  ags.  speic,  spile  span^  schiene  und  führt  dazu  altn. 
spialk  an;  Wedgwood  3,  277  auch  schwd.  spjälke  und  ndl.  spalke; 
es  erinnert  an  die  wureel  von  spall  2.  umd  spalt 

Spell  1.  Ritter,  Span;  aus  dersdben  würzet  mit  spall  2. 
und  spill  1.  hervorgegangen;  vgl.  auch  spalt  und  Dief.  2,  296; 
hei  Hai.  780  speal,  spawl,  spelder  in  derselben  bedeutung;  von 
dieser  aus  möchte  Wedgwood  3,  277  auch  erklären  spell  buch- 
Stabiren:  ,,to  teil  the  letters  of  a  word  one  by  one,  pointing  them 
ont  with  a  spill  or  splinter  of  wood,^^  wie  ndl.  spell:  a  splinter; 
spellen:  to  spell  sei;  vgl.  aber  vielmehr  spell  2.;  für  den  Zu- 
sammenhang könnte  sprechen  das  aUengl.  speldren  buchst(ü>iren, 
neben  speld,  ags.  speld,  aUn.  spiald  splitter  und  aUengl.  ndd. 
spelder,  mhd.  spelter,  spilter  splitter ;  i.  Stratmann  '  520. 

Spell  2.  er  Zählung  y  sang,  zauber;  erzählen,  bezaubern,  buch- 
Stabiren;  als  hauptwort  aUengl.  spell e,  spell,  spei,  ags.  spell,  goth, 
spill,  alts,  spei,  altn.  spiall,  ahd.  mhd.  spei;  als  Zeitwort  aUengl. 
spellen,  spellien,  ags.  spellian,  goth.  spillon,  ndl.  spellen,  aUn. 
spialla,  cihd.  spellon,  mhd.  spellen;  Dief.  2.  296  f.;  üiher  spell 
Zauber  und  gospel  evangeUum  vgl.  Wedgwood  2,  277  f ;  spell  in 
der  bedeutung  buchstahiren  k6nnte  wie  das  ndl.  spellen  in  dem^ 


442  Spell  3.  —  Spend. 

selben  sinne,  beeinftusst  sein  von  dem  äUfr.  espaler,  neufr.  epeler, 
pr.  espelar  sagen,  bedeuten,  erklären,  buchst€ibiren,  welches  selbst 
aber  auf  dem  akd.  spellou,  goth.  spillon  erzählen  beruht;  Diez 
2,  289;  der  weitere  Ursprung  des  Stammes,  vgl.  spell  1..,  ist 
dunkel;  Bopp  V.  Gr.  3,  389  meinte;  „spillo  ich  verkündige,  ereahle. 
Das  8  f^^  wahrscheifMch  ein  phonetischer  Vorschlag  oder  eine 
verdunkelte  präposition.  Man  vergleiche  aUpreuss.  billa  ich  sage, 
Utth.  biloju  id.,  ir.  bri  wort  und  die  skr.  wurgei  brü  sprechen ;^^ 
wegen  der  letzten  spuren  von  spell  im  nhd.  vergleiche  man  Wei- 
gaDd  1,  128.  312.  585. 

Spell  3.  ablösen;  einmalige  arbeit,  kurze  seil,  kleine  menge; 
bei  Hai.  781  spell:  a  turu,  a  job;  783  spill:  a  trial,  attempt;  a 
quantity,  lot;  a  small  reward  or  gift;  wiUcwrUch  genug  erklärt 
den  ausdruck  Smart  ais  a  turn  of  work  or  vicissitude  of  labour, 
„because,  in  a  company,  each  must  spell  or  tell  his  tale  in  tum;^^ 
Etm.  714  hat  als  ags.  speljan,  aspeljan:  vices  alicujus  obire,  vi- 
cario  munere  fungi;  vgL  ein  seiner  bedeutung  nach  freilich 
aweifelhaftes  aUengl.  spelien  bei  Stratmann  '  520,  sowie  etwa  aU- 
engl,  spilen,  ags.  spilian,  dUn.  spila  unser  nhd.  spielen,  mhd.  spiln, 
ahd.  spilon,  deren  abstammung  gleichfalls  dunkel  ist;  s.  Weigand 
2,  754;  Stratmann»521. 

Spelt  spelM;  nach  Etm.  714  ags.  spelt;  ndd.  nM.  spelt,  spelte, 
nhd.  spelt  und  spelz,  mhd.  speize,  spelte,  ahd.  spelza,  spelze;  laL 
im  4.  jahrh.  spelta  und  danach  it.  spelta,  spelda,  sp.  espelta,  pr. 
espeuta,  fr.  epeantre;  Über  das  fragliche  verhaUniss  der  german. 
ausdrucke  zum  lot.  spelta  vgl.  Wackemagel  Umd.  14;  Weigand 
2,  749;  Lexer  2,  1077;  über  die  roman.  Wörter  bei  Diez  1,  393. 
In  anderer  bedeutung,  wie  bei  Hal.  782  spelt:  a  splinter,  gehört 
es  au  spalt  und  split;  vgl  Dief.  2,  296;  Schwenck  626  woUte 
auch  den  namen  des  getreides  als  ursprungl.  deutsch  dahin  ziehen, 
„weil  die  ahren  durch  die  Stellung  der  kömer  gespalten  scheinen*'. 

Spenee  ^eisekammer;  altfr.  despense,  neufr.  depense,  zu 
dem  lot.  dispendere  vertheilen;  vgl.  das  aUengl.  spense  für  ex- 
pense und  spend;  hierzu  gehört  spencer,  aUengl.  spenser,  bei 
Hai.  782  spensere:  a  dispender  of  provisions;  dieses  wurde  dann 
eigenname  von  personen  und  davon  uneder  auf  ein  kleidungsstück 
Übertragen;  vgl.  darüber  bei  Trench  E.  89  und  das  nhd.  fremd- 
wert  bei  Heyse  866. 

Spend  ausgeben;  aUengl.  spenden,  ags.  a-spendan,  for-spendan, 
altn.  spenna,  ahd.  spenton,  whd.  nhd.  spenden;  diese  Zeitwörter 


Spere  —  Spider.  448 

sind  aber  nicht  ursprüngl.  germanisch,  sondern  hervorgegangen 
aus  nUat,  spenda,  ahd,  spenia,  spenda,  mhd.  nhd.  spende,  die 
müiels  des  mkU.  it.  speudere  auf  dem  lot.  expendere  beruhen; 
vgl.  darüber  Weigaiid  2,  750;  Wackernagel  Umd.  42;  ttfcer  die 
engl,  formen  s.  noch  bei  Stratmaun  »  520 ;  Mätzner  1 ,  377. 

8|>ere  fragen,  suchen,  spüren;  das  mundartl.  wort  begegnet 
auch  in  den  formen  sper,  spir,  speer;  bei  Hai.  782  spere;  784 
spire:  to  ask,  to  inquire;  altengl.  speren,  spiren,  spnren,  spurien, 
ags.  spyrian,  aUn.  spyrja,  oAd.  spurian,  spurran,  mhd.  spiirn,  nhd. 
spüren;  0U  dem  hauptwort  altengl.  ags.  aUn.  ahd.  spor,  mhd. 
spor,  spür,  spur,  nhd.  spur;  vgl.  Weigand  2,  777  und  wegen 
weiterer  Verwandtschaft  mit  gr.  fnalgo,  shr.  sphar,  sphur  bei 
Curtiu83  270;  Fick«915. 

Spew^ei^;  auch  spue  geschrieben;  altengl.  spewen,  speowen, 
spiwen,  <igs.  spivan,  goth.  speivan,  aits.  spiwan,  aUfrs.  spia,  ndl. 
speunwen,  spouwen,  altn.  spyja,  spya,  schwd.  spya,  dän.  spye, 
ahd.  spiwan,  spian,  mhd.  spiwen,  spien,  nhd.  speien;  weiter  ver- 
wandt mit  lat.  spuere,  gr.  ntvsiv,  dor.  i^vttSLV;  s.  Weigand  2,  748; 
Dief.  2,  295;  Curtius  No.  382;  Fick«  915;  vgl.  auch  das  aus  der- 
selben Wurzel  hervorgegangene  spit. 

S^ieegewüra;  bei  Hai.  783  spiee:  species,  kind;  sweetmeats, 
gingerbread,  cake,  any  kind  of  dried  fruit;  altengl.  spice,  spece, 
altfr.  espice,  espisce,  espece,  neufr.  cUs  scheideformen  epice  ge- 
würg,  espece  art,  pr.  espacia,  especi,  sp.  pg.  especia,  it.  spezia, 
mlat.  espiciae;  £U  gründe  liegt  das  lat.  species  art,  indem  sich 
allmählich  besonders  für  den  plural  die  bedeutung  besondere  ort 
von  Ufaaren,  gewüreen  entwickelte;  dasfu  dann  spicery,  altengl. 
spicerie,  aUfr.  espiceric;  vgl.  dctö  nhd.  fremdwort  specereien  aus 
it.  spezierie,  spezieria,  mlal.  speciaria  gewüraJcram;  Weigand  2, 753; 
Heyse  865;  Diez  1,  393;  Wedgwood  3,  278:  „In  the  same  way  Cat. 
generös:  kinds  is  applied  to  kinds  of  merchandise,  wares;  generös: 
mercaderias,  mercium  genera.  —  Esteve.  Die.  Cat.  Tabacco,  cacao 
y  altros  generös  de  America;*'  vgl.  auch  Trench  61.  197. 

Spiek  nagel,  bolzen;  mundarÜ.  neben  form  von  spike,  be- 
sonders üblich  in  dem  ausdrucke  spick  and  span  new:  as  new 
as  a  spike  or  nail  just  made  and  a  chip  just  split;  vgl.  unser 
nhd.  funkelnagelneu  und  s.  unter  span;  Wedgwood  3,  279; 
Koch  3^  104. 

Spider  spinne;  die  beeeichnung  des  thiers  scheint  aus  älterem 
spider  für  spinder  hervorgegangen  eu  sein,  wie  es  altengl.  spiunere, 


444  Spigot  —  Spül  2. 

spinnare  und  noch  mundartlich  spinner  heisst;  Stratmann  ^  522 
fuhrt  ein  aUengl.  8pi{>re  für  spin{>re  an;  vgl  die  dän.  spinder 
spinner,  ahd.  spinna,  mhd.  nhd.  spinne,  ndl.  spin,  schwd.  spindel 
spinne  und  das  Stammwort  spin;  Wedgwood  3,  279. 

Spigot  sap  fen;  aUengl,  spigot,  spigotte,  speget,  spykket ;  der 
umreel  nach  wohl  verwandt  mit  spick,  spike  beruht  es  sunächsi 
auf  hdt.  gründe;  gad.  spiocaid,  welsch  yspigod  sapfen;  Koch 
3*,  8;  Wedgwood  3,  279  verweist  auf  it.  spigo  spitze;  vgl.  Diez 
2,  69,  sowie  auf  das  mundarÜ.  deutsche  spickel  ein  keü,  eine 
ecke;  Hai.  783  h<U  spiddock:  a  spigot,  was  entstanden  (mus  oder 
wenigstens  angelehnt  an  spit  zu  sein  scheinL 

Spike  1.  ährCf  spicke;  aUengl.  spike,  aus  dem  lat.  als  fremd- 
wort  auch  engl,  begegnenden  spica  ähre ;  in  dem  besonderen  sinne 
steht  es  fur  spike  -  lavender ,  wie  auch  unser  tiAel.  spike,  spieke 
lavendel;  s.  Weigand  2,  754;  vgl.  das  bereits  aUengl.  vorkommende 
spikenard,  mhd.  nardespicke,  spicanarde,  nhd.  spieknard  aus 
dem  lat.  spica  nardi. 

Spike  2.  nagely  bolzen,  spieker;  mundartlich  spick  bei 
Hai.  783  und  spiking:  a  large  nail;  Etm.  718  fOhrt  ein  ags. 
spicing:  clavus  an;  der  grosse  naget  heisst  ndd.  spiker,  ndL  spijker, 
aUn.  spikr,  schwd.  spik,  norweg.  spiker,  dän.  spiger,  speger,  nhd. 
spieker,  speichemagel;  einer  wurael  enty^ossen,  die  dem  lat. 
spica  rtMgende  spitze,  ähre,  s.  spike  1.,  näehstverwandt  ist  und 
aus  der  auch  spoke  2.  Speiche  hervorging;  Weigand  2,  747. 

Spill  1.  spUtter,  zapfen,  pflock ;  vgl.  Hai.  783 ;  am  genaiuesten 
entsprechen  formell  die  ahd.  spilla,  mhd.  nhd.  sfiWe^  fMU.spil,  welche 
spindel  und  spindelähhliches  bedeuten  und  aus  älteren  ahd.  spinala, 
ags.  spinl,  vgl.  spindle,  hervorgegangen  sind;  Mätzner  1,  215; 
Weigand  2,  757 ;  doch  mag  andererseits  spill  auch  als  nebenform 
von  spell  l.  zu  dem  stamme  von  spall  2.  und  spalt  gehören,  so 
wie  es  sich  sdbst  nahe  mit  dem  mundarÜ.  spile :  a  peg  berührt ; 
vgl.  mhd.  spil  spitze,  ndd.  spile,  ndl.  spijl  Stange,  nhd.  speiler 
dünnes  spiessartiges  hdz;  Weigand  2,  748. 

Spill  2.  vergiessen,  vergeuden;  altengl.  spülen,  ags.  spillan, 
spildan,  ndl.  ndd.  spillen,  altn.  spilla  verderben,  schwd.  spillai 
dän.  spilde  verlieren,  verschütten,  vergiessen,  ahd.  spildan;  die 
ausdrücke  dürften  zuletzt  mit  spell  1.,  spelt  zu  dem  golh. 
spilda  tafel  und  zu  derselben  würzet  gehören,  die  nur  umgestellt 
wieder  in  split  mit  dem  grundbegriffe  des  spdUens  erseheint,  so 
dass  die  bedeutungen  verliefen:   spalten,  zerstören ,  vi 


Spin  —  Spire  1.  445 

vergeuden f  vergiessen;  lautlich  kannte  einerseits  aus  spildan  leicht 
ein  spillan,  wie  später  wieder  aus  spilla,  spille  ein  spilde  hervor- 
gehen;  vgl.  Dief.  2,  296. 

Spin  spinnen;  aUengl.  spinnen,  ags.  spiunan;  vgl.  Ober  die 
starken  koiyugatiansformen  bei  Stratmanu  ^521  und  Mätzner  1, 
385;  goth.  spinnan,  ndd.  ndl.  spinnen,  altn.  schwd,  spinna,  dän. 
spinde,  ahd.  spiunan,  mhd.  tiAd.  spinnen;  nächstverwandt  mit 
span  und  weiter  etwa  mit  dem  gr.  öxdm  eiehe  eusammengehörig; 
vgl  Dief.  2,  297;  Curtias^  255;  Fick  >  914.  Als  ableitungen  Ge- 
hören datfu  unter  anderen  spindle,  bei  Levins  spindel,  aUengl. 
spindle,  0^5.  spinl,  (ihd.  spinala,  spinnela,  mhd.  spinel,  spindel, 
spinele,  spille,  nhd.  spindel,  spille;  vgl.  spill  1.;  femer  spin- 
ner, attengl.  spinnere,  spinnare  spinner,  ^nnerin,  spinne;  vgl. 
spider;  sodann  mit  der  weiblichen  endung  ags.  estre,  istre,  ott- 
engl.  estere  das  neuengl.  spinster  Spinnerin,  alte  Jungfer;  aU- 
engl. spinnestere,  spinstere,  ndl.  spinster;  t;^!.  Trench  E.  159;  61. 
197;  Mätzner  1,  264.  486. 

Spillage  Spinat;  s.  unter  spine. 

Spine  dorn,  rOckgrat ;  aUfr.  espine,  neufr.  epine,  pr.  espina, 
pg.  espinha,  sp.  espina,  espinazo,  it.  lat.  spina  dorn,  weiter  auf- 
wärts wohl  verwandt  mit  dem  unter  spike  erwähnten  lot.  spica 
spitße.    Unter  den  in  die  meisten  neueren  sprachen  gedrungenen 
ableitungen  mögen  hier  nur  erwähnt  werden  spinage  Spinat; 
bei  Levins  spinache;  it.  spinace,  sp.  espinaca,  pg.  espinafre,  pr. 
espinar,  attfr.  espinard,  neufr.  epinard,  ndl.  spinazie,  ndd.  spinasie, 
nhd.  Spinat,    welche   aus  lat.  spina,  hervorgingen  mittels  mlat. 
formen  wie  spinaceas,  spinacia,  spinaciam,  spinarium,  spinargom, 
wegen  der  spitsgesackten  blatter  des  krauts;   Diez  1,  394;  Wei- 
gand  2,  758 ;  femer  spinel,  fr.  spinelle,  tiAd.  spinell  ein  eddstein, 
wegen  seiner  spiteigen  krystaüe   oder  von  einer  ahtMchkeit  mit 
der  Schlehe,  der  frucht  des  domstrauchs  mUU.  spinellus,  spinellum ; 
Weigand  2,  758;  endlich  spinet  eine  art  Jdavier,  dessen  saiten 
mit  spiteigen  federkielen  geschlagen   wurden,   fr.  ^pinette,   sp. 
espineta,  iL  spinetta,  ndl.  spiuette,  tiAd.  spinett;  s.  Diez  1,  394; 
Weigand  2,  759  und  die  entsprechenden  nhd.  fremdwörter  bei 
Heyse  867. 

Spire  !•  schneckenförmige  Windung;  fr.  spire,  sp.  espira, 
it.  lat.  spira,  gr.  öhbIqu,  öhbIqu;  daau  dann  engl,  spiral,  neulat. 
spiralis,  fr.  spiral,  it.  spirale,  sp.  espiral,  auch  nhd.  als  fremd- 
wort  spiral. 


446  Spire  2.  —  SpiUle  1. 

Spire  2.  spüae,  thurmspüae,  ähre,  keimspütfe,  keimen;  bei 
Hai.  784  spyre  of  come;  spire:  a  young  tree,  a  stake;  aUengL 
spire,  spir,  ags.  spir,  ais  eeitwort  altengl.  spirin ;  mit  dem  grund- 
begriffe  des  spiteigen  entsprechen  ndd.  spir,  ndl.  spiere,  oMn. 
spira,  schwd.  spira,  dän,  spire,  spür,  nkd.  spiere  lange  dünne 
Stange,  spier  earte  spitee,  heim;  ugl.  Weigand  2,  755;  loeiter  uH>kl 
verwandt  mit  spar  und  spear.  In  anderen  veralteten  und 
mundartlichen  bedeutungen  beruht  spire  auch  noch  auf  anderem 
gründe;  so  ist  spire:  to  breathe  das  lot.  spirare  und  gehört  daher 
BUsammen  mit  spirit,  altfr.  espirit,  esprit,  neufr.  esgrit,  it. 
spirito,  lat.  spiritus;  andererseits  vgl.  wegen  spire:  to  ask,  to 
inquire  bei  Hal.  784  die  nebenform  spere. 

Spirt  spritzen;  s.  unter  der  nebenform  spurt 

Spit  L  spiess;  aUengl.  spite,  spete;  bei  Etm.  718  ein  ags. 
spitu  oder  spitu:  veru;  ndd.  spitt,  ndL  spit,  spet;  altn.  spita, 
schwd.  spett,  dän.  spid,  neben  äUn.  spiot,  schwd.  spjut,  dän. 
spyd,  ahd.  mhd.  spiz,  mhd.  spies,  ^^*  spiesz;  ferner  als  adjektiv 
oAd.  spizzi,  mhd.  spiz,  fihd.  spitz;  von  der  grundbedeutung  des 
lat.  acutus  meist  übertragen  auf  den  begriff  der  lat.  veru,  hasta 
auch  ins  roman.  gebiet  eingedrungen  mundartl.  it.  spito,  sp.  pg 
espeto  bratspiess,  fr.  epois  geweihspitee ;  s.  darüber  Diez  1,  394 
als  Zeitwort  entsprechen  dem  neuengl.  spit,  altengl.  spitien,  ndd 
ndl.  spiten,  speten,  ahd.  spizzen,  mhd.  spissen  und  spieseu,  nhd 
spieszen;  vgl.  das  altn.  spita:  impalare;  s.  im  allgemeinen  Wei- 
gand 2,  756;  Fick«914. 

Spit  2.  spucken;  altengl.  spitten,  ags.  spittan;  altn.  spytta. 

schwd.  spotta,  dän  spytte,  mhd.  spützen,  spiutzen,  nhd.  spützen, 

speutzen;  Weiterbildungen  von  spew;  vgl.  daeu  die  unter  spatter 

beigebrachten  ausdrücke;  Weigand  2,  752.  778;  Dief.  2,  295. 

Spite  ärger;  verküret  aus  despite,  neuengl.  despit,  altengl. 
despit,  dispit,  despyte,  dUfr.  despit,  neufr.  depit;    eu  dem  lat. 

despicere  verachten,  altfr.  despire;  vgL  das  engl,  aeitwort  despise 

und  über  den  präpositionalen  gebrauch  von  dem  engl,  in  spite, 

fr.  en  d^pit,  wie  tiAd.  trotz,  bei  Mätzner  1,  456;  2,  507 ;  die  ndd, 

spiet,  spieten,  6r.  Wb.  4,  954,  sind  mittels  -der  ndl.  spijt,  spijten 

auch  erst  aus  dem  fr.  gekommen  und  haben  mit  dem  german. 

spit  nichts  gemein. 

Spittle  L  Speichel;   zu   spit  2.,   wie   in   anderer  bUdung 

spatUe,  spöttle,  altengl.  spatel,  ags.  spätl;  vgk  die  ndd.  spittel, 

spedel  Speichel. 


Spittie  2.  —  Split.  447 

Splttte  2.  kleiner  spaten;  bei  Hal.  785  spittle:  a  spade; 
spytyll  forkes;  aUengl.  spitel;  jm  spit  1.  und  dem  damit  ver- 
wandten spade. 

SpitÜe  3.  krankenhaus;  dUengl.  spitel,  für  spital  aus  hospital, 
altfr.  ospital,  hospital,  neufr.  höpital,  vom  lat.  hospitalism  hospes; 
ganz  wie  nhd.  mundartt.  hospital,  spital  jm  spittel  geworden  ist; 
vgl.  host  1. 

Splash  spritzen;  es  ist  nur  eine  lautnachahmende  bildung 
wie  die  ähnlichen  plash  und  swash;  vgl.  Koch  3^  167. 

Splay  ausbreiten,  verrenken;  Hai.  786  splaye:  to  spread 
abroad,  to  unfold;  e^  ist  verkürzt  aus  display,  aUengl.  displcien, 
despleien,  altfr.  despleier,  desploier.  neben  espleier,  esploier,  von 
dem  UU.  de-,  ex-,  plicare;  vgl.  darüber  Barguy  3,  294. 

Spleen  müz,  milzsucht,  gemüthskratikheit ;  aUengl.  spien,  lat. 
gr.  spien,  6nXr^. 

SpUce  spleissen,  splissen;  ndl.  splitzen,  splitten,  schwd.  splissa, 
spUsa,  dän.  splidse,  spledse,  nhd.  splissen,  splitzen,  spleiszen ;  der 
ausdruck  hängt  formell  nahe  mit  split  zusammen  und  bedeutet 
auch  ursprünglich  so  viel  wie  zerspalten;  der  spätere  sinn  des 
worts  to  join  by  interweaving  ist  aus  der  Schiffersprache  ge- 
kommen und  erklärt  sieh  daraus,  dass  für  diese  art  der  zusammen^ 
fügung  die  enden  tier  taue  zerschlissen,  gespalten  werden. 

Splint  ^an,  schiene,  spUtter;  daneben  noch  zuu?cilen 'splent 
und  als  Weiterbildung  dazu  splinter;  bei  Hai.  786  splent:  a  lath, 
a  chip,  a  splinter,  any  small  thin  piece  of  wood;  aUengl.  splent: 
ussula;  mndl.  splente,  splinte,  schwd.  dan.  ndl.  ndd.  nhd.  splint 
von  dem  leichter  abspaltenden  holze  des  baumes  im  gegensate 
zum  kernholz;  dann  auch  wie  ndl.  nhd.  splinter  in  der  bedeutung 
span;  cds  zeitwort  ndl.  splinteren,  dän.  splintre,  ndd.  splinten, 
neben  nhd.'  splittern ;  Oberaü  mit  der  grundbedeutung  des  spal- 
tefiS  und  mit  nebenformen  ohne  n;  jedenfalls  nahe  verwandt  mit 
split;  auch  in  splint-,  splentcoal  ist  doch  an  die  splitternde, 
in  dünnen  spUttem  brechende  kohle  zu  denken;  bei  Hai.  786 
splent:  a  kind  of  inferior  coal. 

SpUt  spalten;  das  wort  scheint  dUengl.  nicht  su  begegnen; 
Hai.  786  hai  splette:  to  spread  out  flat  und  splat:  to  split  or 
cut  up,  aUengl.  splatten;  dagegen  dän.  splitte;  vgl  die  gleich- 
bedeutenden altfrs.  splita,  ndd.  spliten,  ndl.  spliteu,  splijten,  mhd. 
splisen,  nhd.  spleiszen  nebst  Weiterbildungen  wie  schwd.  splittra, 
nhd.  splittern;  s.  splice,  splint;  Matzner  1,  378;  Weigand  2,  762; 


448  Splatter  —  Spook. 

weiter  jedenfalls  verwandt  auch  mit  spalt,  speit;  i^  die 
ausammensteUung  der  nhd.  Wörter  bei  Kehrein  839. 

Splutter  hastig  und  verworren  reden;  es  ist  wohl  als  eine 
nehenform  des  gu  spit  2.  gehörigen  spatter  amssuseken^  wobei 
man  auch  die  lauinachahmung  wirksam  denken  darf. 

Spoil  rauby  rauben^  plündern^  verderben;  äUengl.  spoilin,  fr. 
spolier,  lot.  spoliare,  pr.  pg.  espoliar,  it.  spogliare;  als  haupi- 
wort  it.  spoglio,  lot.  spolinm;  doch  ist  das  engl,  wort  vielleicht 
noch  mehr  verkursft  aus  despoile;  Hai.  300;  cMfr.  despoille, 
despuille;  despoiller,  despuiller,  neufr.  depouille;  depooiller  vom 
lot.  despoliare;  vgl.  noch  das  unmittelbar  dem  lot.  entnommene 
spoliate;  ausserdem  berührte  es  sich  mit  spill  und  spile;  vgL 
bei  Hai.  783  spile:  to  carve  or  cut  up  birds;  786  spoil:  to  cat 
ap  a  hen. 

Spoke  1.  sprach;  das  Präteritum  von  speak,  altengl.  spak, 
spake  und  als  partidp  für  spoken ;  s.  Stratroann '  520 ;  Hatzner 
1,  394;  daau  spokesman  Sprecher. 

Spoke  2.  Speiche;  altengl.  spoke,  spake,  ags.  spaca,  ndd. 
speke,  spak,  ndl.  speek,  spaak,  ahd.  speicha,  mhd.  nhd.  Speiche, 
mhd.  auch  spiche;  doch  u>ohl  verwandt  mit  dem  ahd.  spacha, 
fihd.  spache  reishohf^  hoUscheit;  jedenfaUs  aus  demsdben  stamme 
wie  spike;  vgl.  Weigand  2,  747. 

Sponge  schwamm^  einsaugen;  altengl.  sponge  und  wie  nock 
jetst  als  neibenform  spange;  aiUfr.  espouge,  neufr.  eponge,  pr. 
esponja,  esponga,  sp.  pg.  esponja,  it.  spogna,  spagna,  aus  dem 
lai.  gr.  spongia,  ihtoyyUc^  ^9i6yyog,  welches  allerdings  auch  ags. 
schon  als  fremdwort  erscheint  spongea,  sponge,  spynge  Etm.  717; 
das  ndl.  spongie,  spons  t^  erst  dem  fr.  esponge  entnommen. 

Spontoon  ynessartige  waffe;  fr.  sponton,  espontou,  sp. 
esponton;  aus  dem  it.  spontone,  spuntone,  mit  verstärktem  an- 
laute vom  ü.  pantonc  starke  spitee^  sfu  dem  lot.  panctam  stich; 
vgl.  point  und  Diez  1,  394. 

•Spook  spuk;  auch  spake  geschrieben  und  erst  neuerdings 
aufgenommen  aus  dem  ndl.  oder  nhd.^  sunächst  etwa  in  Amerika; 
nhd.  spok,  ndd.  spök,  ndl.  spook,  schwd.  spok,  dän.  spög;  eis 
geitwort  nhd.  spaken,  ndd.  spoken,  spoiken,  ndl.  spoken,  spoeken, 
schwd.  spöka,  dän.  spoge;  im  dän.  mit  der  allgemeineren  be- 
deutung  schere  ^  scher aen;  doch  auch  spöge  qmjfcen,  spögelse, 
spögeri  spuky  spukerei;  vgL  daeu  Weigand  2,  775  und  Grimm 
Myth.  866  f. 


Spoom  —  Sprack.  449 

Spoom  schneU  vor  dem  winde  dahinfahren;  auch  spoon  ge- 
schrieben; s.  Hal.  787;  wohl  nur  eine  nebenform  von  spume,  so 
(loss  es  ursprünglich  bedeutete  das  meer  durchschäumen;  vgl. 
skim  und  scum  in  ähnlicher  bedeutung. 

Spoon  loffel;  bei  Levins  spoone:  cochlear,  dUengl,  spone,  spon, 
€igs.  aitfrs.  spon,  ndd.  spoon,  ndl.  spaen,  spaan,  aitn.  spann,  spönn, 
schwd.  span,  dän.  spaan,  ahd.  mhd.  span,  nhd.  span  zunächst 
ein  dünnes  stück  höh,  span,  dann  schon  aüfrs.  dUn.  eitlen  loffel 
bezeichnend;  vgl.  unter  span;  Weigand  2,  739;  Curtins  ^  458; 
Fick«913. 

Sport  spiel ^  scher jg,  vergnügen,  spielen;  verkürzt  aus  dem 
aUengl.  desport,  disport,  dltfr.  desport;  vgl.  das  weitere  unter 
disport.  Wenn  sport  dUengl.  begegnet  in  der  bedeutung:  binsen- 
korb  eines  bettelmönchs,  so  ist  es  das  fr.  sporte,  lat.  s  porta  korb, 
aus  dessen  Verkleinerung  sportala  als  fremdwort  auch  engl,  hervor- 
ging  sport  nie  almosen;  fr.  sportule,  sp.  esportnla,  it.  sportula, 
nhd.  sportel,  schon  ahd.  sportala,  sportella ;  vgl.  über  die  begriffs- 
entwicklung:  körbchen,  körbchen  mit  gaben,  gäbe,  abgäbe,  neben- 
gebüJir,  das  engl,  fisk  und  das  fr.  corbeille;  Heyse  870;  Wei- 
gand 2,  765. 

Spot  fleck,  beflecken;  bei  Hai.  787  spot:  to  drop,  to  sprinkle; 
aÜengl.  altndl.  spat,  auch  schott.  spat  fleck,  bei  Hal.  780  spat:  a  blow ; 
dän.  spatte  farbiger  fleck;  wohl  aus  demselben  stamme  mit  spit, 
aus  dem  nach  manchen  auch  hervorgegangen  sein  soü  der  formell 
übereinstimmende  ausdruck  für  schere,  Schmähung:  aitfrs.  ndl. 
ahd.  mhd.  dän.  spot,  aUn.  schwd.  nhd.  spott;  vgl.  aber  Weigand 
2,  765;  Fick«915. 

Spouse  Verlobter,  gatte,  gattin;  dUengl.  spous,  spnse,  spus, 
aÜfr.  espus,  espos,  espous,  neufr.  ^poux,  epouse,  als  eeitwort 
aUengl.  sponsen,  spusen,  aUfr.  espouser,  neufr.  epouser;  vgl. 
weiter  unter  espouse. 

Spout  spritzen,  spritzröhre;  aUengl.  spouten,  sputen,  altndl. 
spuiten,  aUn.  sp^ta,  mhd.  spiutzen,  nhd.  speutzen;  als  hauptwort 
aUengl.  spoute,  ndl.  spuite;  vgl.  spit,  zu  dessen  stamm  es  jeden- 
falls gehört. 

Spraek  lebhaft,  munier;  bei  Hai.  787  f.  auch  in  den  formen 
sprag,  spree,  sprey,  spry;  aUengl.  sprac,  sprak;  cUtn.  spraekr 
lebendig,  ruhrig,  wozu  Wedgwood  3,  287  noch  vergleicht  schwd. 
spricka,  dän.  sprakka  springen,  bersten;  während  Mahn  in 
Webster   verweist   auf  keU.  Wörter  wie  ir.  gael.  spraic  stärke, 

M  ft  1 1  e  r ,  Kt jm.  WörUrb.  U.    9.  Aufl.  29 


450  Sprain  —  Sprig. 

kraft,  spraiceach  ^torX;,  lebenskräftig;  wegen  eines  anderen  sprag 
Bweig  vgl.  spray  1.  und  sprig. 

Sprain  verstauchen ^  verrenken;  es  wird  erklärt  aus  aüfr. 
espreindre,  neufr.  epreindre  mit  gewaU  herausdrücken,  vom  lot. 
exprimere;  vgl.  das  altfr.  depreindre  eermcdmen.,  eerstaren  vom 
lat.  deprimere ;  Burgny  3,  302 ;  doch  konnte  sprain  ncuh  form  und 
bedeutung  auch  hervorgehen  aus  dem  aUengl.  spreinen  für  sprengen 
sprengen;  vgl.  unter  spring. 

Sprat  eine  art  fisch;  bei  Hai.  789  sprot,  aUengl.  sprotte,  ndd. 
und  danach  auch  nhd.  sprotte,  ndl.  sprot;  6r.  Wb.  4,  976;  Wei- 
gand  2,  774;  Wedgwood  3,  288  erklärt  es:  „A  small  fish  considered 
as  the  fry  of  the  the  herring,  Du.  sprot:  pullus,  germen  (a  sprout), 
sarda  pisciculus,  vel  harengae  soboles  sive  halecis  puUus  ut  quidaui 
putant:  Angl.  sprat,  sprot.  —  Kil.;''  danach  wäre  es  eigentlich 
dasselbe  une  die  nhd.  ^ross,  sprosse;  vgl.  sprit  2.  und  sprout. 

Sprawl  jsappeln,  krabbeln,  spreizen;  Hai.  788  hcU  sprawl: 
motion,  movement;  789  sproil:  liveliness;  sprottle:  to  struggle; 
aUengl.  spraulen;  vgl.  die  dän.  sprälle,  sprälde,  spratte  gappeln, 
schwd.  sprattla,  spralla,  ahd.  spratalon  und  sprazalön,  mkd. 
sprat zelu  zucken,  zappeln,  ahd.  spratal  lebhaft  zuckend,  ndd. 
spraddeln,  spaddeln;  altn.  spretta  springen;  vgl.  Weigand  2,  766; 
Wedgwood  3,  288.  Das  mundartl.  sprawls:  small  branches,  twigs 
bei  Hal.  788  gehört  offenbar  zu  sprag,  sprig,  spray  1. 

Spray  1.  spross,  zweig;  bei  Hai.  787  sprai:  sprigs,  boughs, 
straw ;  altengl.  spray,  sprai ;  zunächst  entstanden  aus  sprag,  dän. 
sprag  reis,  zweig,  aUn.  sprek:  ramentum;  nach  Etm.  720  auch  ags. 
sprec :  sarmentum ;  wozu  einige  doch  zweifelhafte  ahd.  mhd.  aus^ 
drücke  gehalten  werden ;  s.  bei  Graff  6, 39 1 ;  Mhd.  Wb.  3, 52 1 ;  Weigand 
2,  773  unter  dem  ndd.  nhd.  sprock  mürbe,  zerbrechlich;  vgl.  sprig. 

Spray  2.  schäum  des  meers;  es  gehört  nach  Mätzuer  1,  215 
zu  dem  ags.  spregan:  fundere;  Etm.  722;  wozu  man  vergleichen 
darf  mhd.  spraewen,  spraejen  spritzen,  stieben;  Lexer  2,  1111; 
Kuhn's  Zeitschr.  5,  2(53  f. 

Spread  ausbreiten ;  altengl.  spreden,  spraeden,  ags.  spraedan, 
bei  Etm.  723;  ndl.  spreden,  spreeden,  spreiden,  spreijen,  ahd. 
spreitan,  mhd.  nhd.  spreiten ;  von  einem  wurzelverbum  ags.  spildan, 
ahd.  spritan,  m%d.spriten;  auchndd.  spreden,  spreen,  spreien,  schwd. 
sprida,  dän.  sprede;  vgl.  Weigand  2,  767;  Wedgwood  3,  289. 

Sprig  zweig;  altengl.  sprigge;  ausser  sprag,  spray  ]., 
mit  denen  es  sich  doch  nahe  berührt,   hat  man  keltische  aus- 


Spright  1.  ^  Sprit  1.  451 

drücke  verglichen  toie  Jcymr.  brig  spitee;  s.  Matzuer  1,  215  und 
Dief.  1,  263. 

Spright  1.  geisty  lehenskraft;  bei  Hal.  788  spret:  a  soul,  or 
spirit ;  altengl.  sprit  und^  me  auch  jetzt  noch,  sprite ;  altfr.  espirit, 
esperit,  neufr.  esprit,  also  gleich  spirit,  vgl,  unter  spire  2., 
aus  lat  s[)iritus  %aiio&,  geist;  über  das  unorganisch  eingedrungene 
gh  s.  bei  Mätzner  1,  191;  wegen  der  verkürzten  formen  vgl.  noch 
unser  nhd.  sprit  für  spiritus  Weingeist;  nach  den  Weiterbildungen 
sprightful,  sprightly  lebhaft,  munter  konnte  es  sich  endlich  auch 
berühren  mit  dem  unter  sprack  erwähnten  spry  munter. 

Spright  2.  pfeil;  bei  Hai.  788  spright:  a  small  wooden  arrow; 
es  scheint  eine  nebenform  von  sprit,  ags.  spreöt:  trudis«  coutus 
zu  sein;  vgl.  Mätzner  1,  215  und  s.  unter  sprit  2. 

Spring  springen;  spring feder,  springqueü;  vgl.  wegen  der 
ableitung  und  der  begriffsentuncklung  Smart,  Etm.  721  f.  und 
Kehrein  365 — 377;  ais  Zeitwert  altengl.  springen,  o^^..  springan ; 
s.  wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann  ^  523  und 
Mätzner  1,  386;  alts,  spriugau,  aUn.  schwd.  spriuga,  dän.  springe, 
ahd.  springan,  mhd.  nhd.  ndl.  springen;  als  Aat(p^ti;orr  spring 
ein  springqueU,  altengl.  springe,  c^gs.  springe,  spring,  ahd.  aUs. 
spring,  mhd.  sprinc,  nhd.  spring;  über  weitere  Verwandtschaft  s. 
bei  Curtius  ^  27 1 ;  Fick  '  915 ;  der  stamm  drang  auch  in  das  roman. 
gebiet  it.  springare  zappeln,  altfr.  espringuer  tanzen ;  dazu  aitfr. 
espringale  ein  tanz,  eine  wurfmaschine,  in  der  letzten  bedeutung 
^nn  wieder  mhd.  springal,  engl,  espringold,  bei  Hai.  340,  springal 
und  spriugald;  Dic^z  1,  395;  in  der  bedeutung  a  youth,  an  active, 
springy  young  man  ist  springal,  springald  unmittelbar  von  spring 
abgeleitet  unter  benutzung  der  bildungssilbe  -aid;  vgl.  Mätzner 
1,  490.  Zu  springe,  bei  Hal.  789  springle:  a  snare  for  birds 
vgl.  man  unser  gleichbedeutendes  nhd.  sprenkel;  Weigand  2,  769; 
zu  sprinkle  besprengen,  bespritzen  das  altndl.  sprinckelen,  alt- 
engl. sprankleu,  sprenkleu,  neundl.  sprenkelen,  nhd.  sprenkeln, 
so  wie  das  zunächst  zu  gründe  liegende  als  faktitiv  von  spring 
gebildete  altengl.  sprengen,  spreinen,  cigs.  sprengan,.  altn.  sprengja, 
ahd. sprengau,  mhd.nhd. sprengen ;  Weigand  2, 768 ;  Stratmann ' 523. 

Sprit  1.  spritzen;  in  dieser  bedeutung  entsprechen  ndd.  sprntten, 

schwd.  spruta,  dän.  sprude,   nhd.  sprützen,   spritzen,   nach  dem 

deutschen  auch  it.  sprizzare,  spruzzare;  es  gehört  genau  zusammen 

mit  sprit  2.,  indem  es  das  hervorwerfen  des  wassers  bezeichnet; 

vgl.  Weigand  2,  772 ;  Diez  2,  70. 

29* 


462  Sprit  2.  —  Spruce. 

Sprit  2.  sprtessen,  spross;  bei  Hal.  788  spret:  a  boatman's 
pole;  789  sprit:  to  sprout,  to  grow;  daneben  sprout,  altengl. 
sprouten,  spruten,  (igs.  spreötau,  aÜfrs.  sprüta,  ndl.  sprqiten,  ndd. 
sprüten,  ahd.  spriosan  (?),  mhd.  spriP5en,  nM.  sprieszeu;  sprit 
ist  dann  wie  schon  ags.  spreöt  eine  stange,  ndl.  spriet,  ndd. 
spret,  nhd.  bug-spriet;  das  hauptwort  sprout  spross  ist  altengL 
ndd.  altndl.  sprüte,  neundl.  spruite;  eine  andere  ableitung  des- 
selben Stammes  aUengl.  ags.  oMndl.  sprote,  dUn.  sproti,  schwd. 
sprote,  ahd.  8pro35o,  mhd.  spro55e,  nhd.  sprosse,  sprosz;  daßu 
als  verba  ndd.  sprotten,  tihd.  sproszen;  aUengl.  sprutten,  ags. 
spryttan  keimen;  vgl.  sprit  1.  und  spurt:  5.  Kehrein  1003—1006; 
Weigand  2,  771.  773  f.;  Dief.  2,  298  unter  demgoth.  sprauto  schneU; 
Grimm  Gr.  2,  21  No.  234;  Kuhn's  Zeitschr.  5,  394;  Pick«  916. 

Sprnee  netty  sauber,  gegiert;  die  meisten  engl,  etymologen 
gehen  aus  von  den  ausdrücken  spruce -beer,  spruce -fir,  spruce- 
leather  ;  sie  erklären  darin  spruce  gleich  pruce,  Pruce  d.  i.  Prussia 
Preussen  und  ßweifeUos  werden  die  formen  pruce  und  spruce 
verwechselt;  vgl.  Hai.  649.  789;  nur  sieht  man  keinen  grundy 
warum  f  wenn  alles  auf  Pruce  beruhte ,  die  formen  mit  s  Ober- 
haupt entstanden;  nicht  ohne  guten  schein  bemerkt  daher  Wedg- 
wood 3,  293  f.:  „A  decoction  of  the  young  shoots  of  spruce  and 
silver  fir  was  much  in  use  on  the  shores  of  the  Baltic  as  a 
remeily  in  scorbutic,  gouty,  and  rheumatic  complaints.  The 
sprouts  from  which  it  was  mude  were  called  sproszen  in  G.  and 
jopen  in  D.  and  the  decoction  itself  sproszen-,  or  jopenbier. 
From  the  first  of  these  is  Engl,  sprucebeer.  And  doubtless  the 
spruce -fir,  G.  sproszenfichte  takes  its  name  as  the  fir  of  which 
sprouts  are  chiefly  used  for  the  foregoing  purpose,  and  not  from 
being  brought  from  Prussia,  as  commonly  supposed  ;^^  sicher  jedoch 
wirkte  der  name  des  lafides  nachher  mit  ein  und  gab  aniass  su 
den  doppelformen.  Was  nun  spruce  geptäat  anlangt,  so  könnte 
es  auf  demselben  gründe  beruhen  ^from  spruce,  a  sort  of  leather 
from  Prussia,  which  was  an  article  of  finery  ;^^  wenigstens  sind 
die  Verweisungen  mancher  auf  das  engl,  sprag,  oder  auf  deutsehe 
ausdrücke  wie  spreitzen,  spreutzen  bedenklich  genug;  eher  möchte 
man  noch  mit  Hkinner  daran  denken,  dass  cms  aUfr.  prod,  proz, 
prous,  preus,  neufr.  preux  zunächst  ein  pruce  hervorgegangen 
und  unter  einfluss  der  oben  berührten  Verwechslungen  eu  spruce 
geworden  sei;  altengl.  findet  sich  jenes  ursprünglich  fr.  preus, 
prous ;   Stratmann  ^  445 ;  Levins  hat  spruce :   corium  pumicatum ; 


Spud  —  Sporn.  453 

bei  Shakespeare  begegnet  sprace  als  adjektiv  in  der  jetet  ObUchen 
bedeuiung. 

^^H^gätemesseTy  stosseisen;  sonst  auch  spittle-staff  ^enann^; 
vgl.  bei  Hai.  785.  789;  cdtengl.  spudde:  cnltellus;  mit  recht  scheint 
Wedgwood  t\,  294  zu  erinnern  an  die  skandinavischen  ausdrücke 
dän.  spyd:  a  spear,  schwd.  spode,  spö:  a  staff,  a  rod,  norw.  spode, 
spada:  a  stick  for  turning  cakes  in  the  oven,  a  small  shovel; 
vgl.  im  übrigen  die  jedenfalls  nahe  verwandten  spade  und 
spittle   2. 

Spume  schäum;  it.  sp.  pr.  lat.  spama,  jsu  dem  lat.  spaere 
speien;  vgl.  spew  und  das  auch  eu  spoou  entstellte  spoom. 

Spunk  Munder,  ferner  schwamm;  vgl.  Hai.  789,  wo  es  ausserdem 
mit  den  bedeutungen  angeführt  unrd:  spark,  match,  spirit;  schwer- 
lich gehört  es  eu  dem  altengl.  spon  span,  vgl.  spoon;  viel  eher 
ist  es  ursprünglich  dasselbe  wie  spoyge,  wofür  auch  spunge 
steht  und  als  dessen  kell,  formen  angeführt  werden  gael.  spong, 
tV.  sponc:  tinder,  sponge;  damit  mag  sich  ein  anderei*  stamm 
mit  dem  begriffe  des  funkelns  gemischt  haben,  welcher  erscheint 
in  spink:  a  spark  of  fire  bei  Hal.  784  ;  vgl.  spangle  und  spank. 

Spur  sporn;  bei  Hal.  787  spore:  spur,  prick,  aÜengl.  spure, 
spore,  ags.  spura,  spora,  ndl.  spoor,  altn.  spori,  schwd^  sporre, 
dän.  spore,  (ihd.  sporo,  mhd.  spor,  hhd.  sporn;  aus  dem  ahd. 
sporo,  akkus.  sporon  auch  in  das  roman.  gedrungen  it.  sperone, 
sprone,  aUsp.  esporon,  neusp.  espolon,  pr.  espero,  altfr.  esporon, 
neufr.  Operon,  pg.  esporäo;  neben  sp.  espuera,  espuela;  pg.  espora; 
Diez  1,  893;  als  eeitwort  aUengl.  spurien,' aAd.  sporon,  mhd.  tiAd. 
sporeu,  spornen;  nahe  verwandt  ist  das  im  neuengl.  erloschene  att- 
engl.  altn.  ahd.  spor,  mhd.  spor,  spur,  nhd.  spur;  vgl.  das  daeu 
gehörige  eeitwort  spere;  aus  derselben  wureel  une  spar  2., 
spear;  s.  bei  Weigand  2,  764.  777;  Etm.  715. 

Spurge  Wolfsmilch;  altfr.  espurge,  neufr.  epurge,  vom  dem 
auch  als  äUengl.  spurgen,  spourgin,  espurgen  erscheinenden  altfr. 
espurger,  expurger,  lat.  expnrgare  reinigen;  Wedgwood  3,  295: 
„a  plant  the  juice  of  which  is  so  hot  and  corroding  that  it  is 
called  DeviPs  Milk,  which  being  dropped  upon  warts  eats  them 
away;  lience  the  name." 

Spurn  mit  dem  fusse  fortstossen,  verachten ;  altengl.  spurnen, 
ags.  spuman,  on-spjrnan,  aUs.  spurnan,  alln.  spyrna,  ahd. 
spnmon,  spornon;  eine  Weiterbildung  von  spur;  vgL  bei  Weigand 
2,  7(35;    bemerkenswerth ,   aber   doch  nur  smfdUig  scheint  das 


454  SpuTpy  —  Squabble. 

ßusamfnentreffen  mit  dem  eienUich  gleichbedeutenden  lot.  speruere ; 
Wedgwood  3,  294. 

Spurry  ackerknoterig ;  aUfr.  ndl.  spurrie,  nhd.  spark,  spergel, 
spörgel,  mundartl.  engl,  spurre,  spurrey,  spurgis,  netdat.  spergula; 
vgl.  als  ähnliche  pfianeennamen  unser  tihd.  spargel ,  engl,  aspa- 
ragus, sparrow-grass,  soune  das  roman.  spurge;  Weigand 
2,  742.  751. 

Spnrt  sprüeen;  daneben  spirt,  bei  Hai.  785  spirtle:  to 
sprinkle;  es  sind  doch  nur  durch  meUxthese  entstandene  neben- 
formen  von  sprit  1.;  vgl.  das  nahe  damit  verwandte  sprit  2. 
und  sprout;  altengl.  sprutten,  0^5.  spry ttan;  Stratnianu  ^  524. 

Sputter  sprudeln f  spritzen,  sprühen;  bei  Hai.  790  sputher: 
squabble;  ähnlich  une  spatter  aus  dem  stamme  von  spit  und 
spout  entunckeU. 

Spy  spähen,  spion;  9ei  Hai.  790  spy:  the  pilot  of  a  vessel; 
784  spion:  a  spy;  Levins  hat  sipjall:  an  overlooker;  aUengl.  att- 
ndl.  spie,  altfr.  espie;  £fu  dem  unter  espy  bereits  bemerkten  vgl. 
noch  Grimm  6r.  3,  322:  y,so  entspringt  das  fr.  mask.  Tespion 
(woher  unser  nhd.  spion),  altfr.  Tespie,  aus  dem  ahd.  diu  speha, 
mhd.  diu  spe;"  Wackemagel  Umd.  6;  über  den  stamm  Curtius 
No.  Ill:  gr.  öximoiiav,  lat.  specio,  dhd.  spehön,  skr.  spa9, 
pacjami,  nach  Pott  auch  litth.  spegas  spion;  Fick  *  215.  912; 
Weigand  2,  737.  760. 

Sqvab  dick,  fleischig,  fette  person,  junger  vogel;  bei  Hai.  790 
squab:  an  unfledged  bird,  a  long  seat,  a  sofa;  792  squob:  fat 
and  lusty,  plump;  with  a  crash;  Wedgwood  3,  295  erklärt  es  als 
anything  thick  and  soft  und  deutet  dies :  „from  the  representation 
of  the  sound  made  by  the  fall  of  a  soft  lump;^^  und  allerdings 
darf  man  einfluss  der  lautnachahmung  bei  Wörtern  di'^ser  art 
am  eyten  eugeben;  vgl.  zunächst  die  interjektionen  engl,  squoh, 
squab,  nhd.  schwapp,  schwabbs,  ferner  das  engl,  quab  und 
squat;  Weigand  2,  656;  Mahn  bei  Webster  führt  als  mundartl. 
schwd.  an  sqvab:  a  soft  and  fat  body;  sqvabba,  qvapa:  to  tremble 
with  loose  fat. 

Squabble  zank,  streit;  vgl.  bei  Hal  790  squab:  to  squeeze, 
to  knock,  to  beat;  831  swabble:  to  quarrel,  to  squabble:  841 
swobble:  to  swagger  in  a  low  manner;  dazu  lassen  sich  halten 
die  ndd.  kabbeln,  schwd.  käbbla  zanken,  streiten;  Br.  Wb.  2,  711; 
mundartl.  tihd.  schwabbeln,  schwabein  schwatzen. 


Sqaad  —  Squash.  455 

Sqvad  eine  schaar  leute;  fr.  escouade,  escadre,  sp.  escuadra, 
it.  squadra  eine  rotte,  eigenÜ.  ein  viereck  leute,  von  einem  rotnan. 
squadrare,  lot.  gleichsam  ex-quadrare  viereckig  machen;  vgl. 
square;  dajsu  dann  weiter  it.  si^uadrone,  sp.  escuadron,  fr.  esca- 
dron,  auch  engl,  squadron;  5.  femer  unsere  auf  demselben  gründe 
beruhenden  nhd.  gesch wader,  schwadron;  Diez  1,  336;  Weigand 
1,  424;  2,  653. 

Squall  urindstossy  schrei;  Wedgwood  3,  297  erklärt  es  (Us  a 
sadden  storm  of  wind  and  rain  und  führt  dagu  an  schwd.  sqvala 
von  dem  sound  of  gushing  water;  sqvalregn:  a  violent  shower  of 
rain ;  gang  entsprechend  bezeichnet  das  gad.  sgal  den  sturm,  das 
brausen  des  unndes,  geschrei,  gehc^;  s.  Koch  3^7;  lautnach- 
jihmung  ist  hier  wohi  aneuerkennen;  vgl.  noch  das  engl,  squeal 
laut  schreien,  schwd.  sqväla,  sqvilla,  nach  Wedgwood  aUn.  sqvala 
schreien,  dän.  sqvaldre  schwätzen;  mundartlich  deutsch  quielen, 
queilen  schreien,  heulen;  femer  Wedgwood  3,  296,  der  freilich 
auch  uneder  das  it.  squillare  klingen,  s.  Dicz  1,  396,  herbeiziehen 
jsu  dürfen  glaubt. 

Squander  verschwenden ;  die  ursprüngliche  bedeutung  scheint 
gewesen  zu  sein  zerstreuen;  Hai.  790  squandered:  dispersed;  der 
Ursprung  des  ausdrucks  ist  aber  wenig  aufgeklärt,  denn  so  recht 
genügt  weder  die  Verweisung  von  Mahn  auf  unsere  nhd.  schwinden, 
verschwenden,  noch  die  vermuthung  Wedgwood^s,  squander  sei 
nur  eine  nasaiirte  form  von  squatter ;  das  letztere  ist  noch  wahr- 
scheinlicher und  findet  einige  stütze  in  den  schwd.  sqvättra,  dän. 
sqvatte  verspritzen,  vergeuden,  die  zugleich  an  das  engl,  scatter 
zerstreuen  erinnern ;  squander  findet  sich  kaum  aUengl.,  nicht  bei 
Levins,  bei  Sliakespeare  nur  zweimal,  einmal  in  dem  sinne  von 
disperse,  scatter,  dann  gleich  to  go  at  random  and  without  a 
certain  aim;  vgl.  Schmidt  2,  1107;  danach  könnte  bei  einer  neu- 
bUdung  etwa  wander  mit  eingewirkt  hohen. 

Sqiare  viereck,  viereckig,  viereckig  machen;  die  reiche  be- 
griffsentwicMung  erklärt  sich  doch  unschwer  aus  dem  yrund- 
begriffe;  aUengl.  sqware,  square,  als  zeitwort  sqvaren,  aUfr. 
esqvarir,  it.  squadrare;  vgl.  besonders  noch  das  altfr.  esquarre, 
esquierre,  neufr.  equerre  winkelmass;  s.  unter  squire;  femer 
altfr.  quarre,  qarre,  neufr.  carre  viereck;  vom  lat.  quadrus,  qua- 
drare,  ex-quadrare;  vgl.  quarry  und  squad. 

Sqiash  breitdrücken,  quetschen;  zunächst  von  dem  aUengl. 
squacchen,  esqvacheu,  aUfr.  esquacher,  esquachier,  neufr.  ecacher. 


456        -  Squat  —  Squeamish. 

welche  auf  lat.  cogere,  coactus,  coactare  surückgeführt  werden; 
vgl.  Diez  I,  337  und  squat;  aber  nicht  bu  leugnen  dürfte  sein, 
dass  damit  ausdrücke  sich  mischten  wie  quash  und  dass, 
ähnlich  wie  in  unseren  nhd.  quatschen ,  quetschen  schaU- 
nachahmung  wirksam  gewesen  sein  wird;  Hai.  791  hat  squash: 
to  splash  und  to  squeeze  or  crush  to  pieces ;  vgl,  auch  792  squisc, 
squizzen:  to  squeeze;  squish-squash:  the  noise  made  by  the  feet 
in  walking  over  a  swampy  piece  of  ground;  squishy:  sloppy  and 
dirty;  bei  uns  ais  inter jektion  quatsch,  als  eigenschaflswort 
quatscliig  in  dem  sinne  des  engl,  squishy. 

Squat  kauern,  sich  niederlassen;  in  diesem  sinne  beruht  der 
ausdruck  wohl  auf  den  roman.  wertem  wie  it.  quatto,  pr.  quait 
geduckt,  altfr.  quatir  ducken,  die  auf  loit.  coactus,  von  anderere 
att/'quatere  zurückgeführt  werden;  Hai.  656  quat:  to  quatdown; 
vgl.  Diez  1,  337  und  squash;  in  der  bedeutung  dieses  leteteren 
begegnet  squat  schon  altengl.  als  squatten  und  entspricht  dem 
dän.  sqyviite  verspritzen,  vergeuden;  Stratmann^  524;  nicht  ganz 
ohne  grund,  wenn  auch  etwas  zu  einseitig,  bemerkt  Wedgwood 
3,  298:  „as  radical  syllable  of  the  imitative  squatter,  squat  re- 
presents the  sound  of  a  drop  of  liquid  falling  to  the  ground, 
and  is  then  figuratively  used  to  signify  lying  flat  and  close  to 
the  ground  hke  a  liquid  mass.^^ 

Squaw  indianerweib ;  das  von  den  urbewohnern  Amerikas 
herubergenommene  wort  lautete  fMch  Mahn  bei  Webster  unter  den 
Indianern  in  Massachusetts  squa,  eshqua,  in  Narragansett  sr^uaws, 
in  Delaware  ochqueu  und  khqueu. 

Squeak  quieken;  Hai.  791  squawk:  to  squeak;  ßtjueak:  to 
creak,  as  a  door;  835  sweak;  ausserdem  schwd.  sqvaka  schreien, 
quaken  vgl.  die  ähnlichen  nur  des  anlautenden  s  entbehrenden 
af4sdrücke  ndd.  quiken,  nhd.  quieken,  quäken,  quaken  von  dem 
geschrei  verschiedener  thiere;  aÜn.  qvaka  zwitschern,  schwatzen, 
seufzen;  s.  Weigand  2,  439;  über  ein  vortretendes  s  bei  Mätzner 
1,  187;  Koch  1,  111;  aber  auch  im  allgemeinen  Curtius  p.  56. 

Squeal  schreien,  kreischen;  aitengl.  squelen,  schwd.  sqväla; 
s.  weiter  squall. 

Squeamish  ekel;  Hal.  791  hat  squemous:  saucy;  835  swea- 
mish;  920  weamish;  die  letzten  nebenformen  weisen  au/'s weame, 
swanie:  an  attack  of  sickness  bei  Hal.  833;  altengl.  swem,  sweem, 
altn.  sveimr,  mhd.  swaim;  vgl.  das  nhd.  schweimen,  schwiemen 
schwindlig,  ohnmächtig  werden;  Weigand  2,  660;   in  dem  engl. 


Sqaeeze  —  Squire.  457 

squeamish  vereinigte  sich  damit  wohl  ein  anderer  stamm  in  ähn- 
licher hedetUung  des  Übelbefindens  qualmish;  s.  qualm. 

Squeeze  drücken,  quetschen ;  ohne  anlautendes  s  entsprechen 
aliengl.  qneisen,  ags.  cvissan,  cvisan,  schwd.  qväsa;  vgl.  das  ndd. 
quese  druckblase,  ndh  qvets;  weiter  auch  mhd,  quetzen,  nhd. 
quetschen;  Br.  Wb.  3,  406;  Weigand  2,  445;  Etm.  403;  Mätzner 
1,  187;  doch  vgl.  daneben  das  auf  roman.  gründe  beruhende 
qnash  und  die  dem  engl,  nqnceze  nahe  tretenden  formen  it.  qnichar, 
neupr.  esquicha,  genf.  esquicher,  churw.  squieciar  quetschen  bei 
üiez  1,  337;  Wedgwood  3,  299. 

Squeleh  jserschmettern;  Hai.  657  hat  quelch:  a  blow,  or  baug; 
791  squeleh:  a  fall,  to  fall,  to  give  a  blow  in  the  stomach;  es 
erinnert  einigermassen  an  ausdrücke  wie  quash,  quell  und  squash; 
nach  Wedgwood  3,  299  wäre  es  nur  wiedergäbe  von  „the  sound 
produced  by  the  fall  of  soft  bodies." 

Squib  Schwärmer,  stichelrede;  Wedgwood  3,  299  erklärt  den 
ausdruck:  „a  child^s  squirt,  also  a  firework  spoating  fire  like  a 
squirt  does  water.  A  modification  of  prov.  E.  quab,  swab,  N. 
svabba:  to  splash.  From  the  notion  of  splashing  or  dashing 
about  liquids  we  pass  to  that  of  driving  it  out  in  a  thin  stream.^^ 

HqJÜll meerjgwiebel;  aitengl.sqvfiWe,  fr.  squille,scille,jpr.squilla, 
esquila,  sp.  esquila,  escihi,  it.  lat.  squilla,  scilla,  gr.  öxlkXa,  auch 
im  lat.  schon,  wie  noch  engl,  als  bezeichnung  verschiedener  kleiner 
seethiere. 

Sqoinaney  bräune;  auch  squinance,  squinsy;  aUengl.  sqvinanci, 
sqviuacie;  fr.  esqainancie;  s.  weiter  unter  der  am  meisten  ange- 
eigneten form  qainsy. 

Squint  schielen;  das  zeitwort  scheint  erst  abgezogen  zu  sein 
von  einem  bereits  aUengl.  begegnenden  adverbialen  asquint  schief, 
schräge;  bei  Hai.  792  squywinniken:  awry,  askew;  squin-eyes: 
squinting  eyes;  squink:  to  wink;  squinny:  to  squint;  Mahn  in 
Webster  verweist  dcum  auf  die  ndl.  schuinte:  a  slope;  schuinsch, 
schuins,  schuin:  sloping,  slopingly;  t;pl.  Koch3^,  152;  Mätzner 
1,  443  und  das  ähnliche  askant. 

Squire  junker,  herr;  altengL  sqvire,  esqvire,  squiere,  (Mfr. 
esquier,  escuier;  s.  weiter  unter  dem  unverkürzten  esquire;  ein 
anderes  veraltetes  squire  winkelmass,  altengl.  sqvire,  sqayer,  ist 
das  oMfr.  esquire,  esquierre,  neufr.  equerre;  vgL  Hai.  792  und 
square. 


458  Squirrel  —  Stoff. 

Squirrel  eichhömchen;  bei  Levins  8([airrel  und  scorel;  bei 
Hai.  792  sqwerylle,  altengl.  scurel,  squirel,  ältfr.  esqnirel,  escurel, 
escareil,  neufr,  ecureuil,  nilat.  squirelus,  esquirolus,  scuriolas,  pr. 
escurol,  it.  scojattulo,  sp.  pg.  esquilo,  arrag,  esqairol,  vom  lot, 
sciurnlus,  sciurns,  gr.  öxlovQog  eigentL  schattenschwang,  aus  öTua 
schatten  und  oiffa  schwane;  s.  Diez  1,  373;  Koch  3*,  69. 

Squirt  spritzen;  bei  Hai.  840  swirt:  a  squirt,  to  squirt,  or 
splash  ^ith  water;  ßu  dieser  nebenform  stimnU  das  ndd.  swirtjen 
im  Br.  Wb.  4,  112(5;  ausserdem  kann  man  vergleichen  iheils  die 
altschwd.  sqvätta,  sqvättra  spriteen^  eer streuen;  s.  squat  und 
squander;  theils  spirt,  spurt  und  sprit  spriteen;  Wedg- 
wood 3,  300. 

Stab  durchstechen;  bei  Levins  schon  stab:  puugere;  der 
grundbegriff  mag  gewesen  sein  mit  einem  stabe,  pfaMe  durchs 
bohren;  Etm.  728  führt  ein  ags.  steh:  stipes,  truncus  an;  Hai. 
809  hat  stob:  a  small  post,  altengl.  stob,  aUndl.  stobbe,  aUn. 
stobbi  (?);  aber  auch  kelU  stob;  vgl.  das  doch  wohl  verwandte 
staff;  Üief.  2,  299—301  und  Wedgwood  3,  301. 

Stable  sUM;  beständig;  in  beiden  bedeutungen  aUengl.  stable, 
aUfr.  estuble;  dagegen  neufr.  etable  staU,  stable  beständig;  von 
den  lat.  stabulum  und  stabilis;  eu  dem  letzten  als  seitwort  alt^ 
engl,  stahlen,  aUfr.  establer;  vgL  establish  und  wegen  des  ur^ 
verwandten  Stammes  im  lat.  stare  stehen  die  engl,  stand,  stay. 

Staek  häufe;  häufen;  bei  Hai.  793  stack:  a  chimney-piece; 
a  flight  of  stone  steps  outside  a  building;  aUengl.  stak,  stac,  aitn. 
stakkr,  schwd.  stack,  dän.  stak;  als  Zeitwort  aUengl.  stacken, 
stakkin,  schwd.  stacka,  dän.  stakke;  nahe  verwandt  mit  stake, 
stick  und  stock;  vgl.  auch  wegen  ähnlicher  bedeutungen  im 
mundartl.  gebrauche  unsere  nhd.  stock,  stucken ;  Dief.  2,  327. 

Staddle  Ständer,  stütze;  bei  Hai.  793  staddle:  a  support  for 
u  stack  of  corn;  799  stathel;  altengl.  stathel,  ags.  stadol:  funda- 
mentum,  constans;  aUn.  stoduU  stall,  ahd.  stadal,  mhd.  nA<2. 
stadcl  Scheune;  mit  stay,  stand,  stud  aus  derselben  würzet  wie 
stand;  s.  Etm.  735;  Stratraann  »  528;  Weigand  2,  781;  Wedg- 
wood 3,  302. 

Staff  st<ü>;  aUengl.  staiF,  staf,  stäf,  ags.  stäf,  altfrs.  stef,  alts, 
ndd.  ndl.  staf,  aUn.  stafr,  schwd.  staf,  dän.  stav,  ahd.  mhd.  stap, 
nhd.  Stab  besonders  mit  der  bedeutung  der  lat.  baculus,  fustis, 
doch  mit  mannigfacher  begriffsentuncUung  in  den  einzdmen 
sprachen;  s.  Dief.  2,  299  if.  unter  dem  goth.  stabs  grundstoff;  van 


Stag  —  StÄir.  459 

einem  vorauseuseteenden  goth,  stibau,  ctgs,  stefan,  ahd,  stepau, 
J8U  skr.  stabh,  stambli  fest  nuichen,  stützen;  vgl.  Weigand  2,  779; 
Curtius»  202;  Fick«  210.  906. 

Stag  hirsch;  bei  Levins  stagge;  aber  auch  steg:  a  gander; 
die  entsprechenden  schott.  stag,  staig,  altn.  steggr  bezeichnen 
verschiedene  männliche  thiere;  vgl.  bei  Hai.  794  stag:  a  castrated 
bull,  a  hart  in  its  fifth  year,  a  young  horse,  a  wren,  a  cock 
turkey,  a  gander,  so  dass  der  ursprimgl.  allgemeinere  ausdruck 
dann  besonders  auf  das  hirschgescUecht  angewendet  zu  sein 
scheint;  so  in  den  ableitungen  stagart:  a  hart  in  its  fourth  year; 
stagon:  the  male  of  the  red  deer  in  its  fourth  year;  unsichere 
vermuthungen  über  defi  weiteren  Ursprung  von  ags.  stician,  von 
gr.  6xü%Hv,  von  ags.  stigan  findet  man  bei  Tooke  2,  283;  an 
stigan  steigen  Hesse  sich  insofern  denken  j  dass  das  männliche 
thier  von  dem  besteigen,  treten y  bespringen  den  namen  er- 
haUen  hätte. 

Stage  gestell,  bühne,  Standort,  station;  altengl.  stagge,  altfr» 
estage,  estaige,  neufr.  etage,  pr.  estatge,  it.  staggio,  mlat  stagium, 
estagium,  une  von  lat.  staticus,  staticum  zu  stare  stehen;  vgl.  das 
nahe  verwandte  station,  wegen  der  gemeinsamen  würzet  stand 
ttfid  stay;  Burgny  3,  355;  wenn  Wedgwood  3,  303  sagt:  „the 
sense  of  stage  on  a  journey  may  be  either  a  metaphor  from  the 
floors  successively  attained  in  going  to  the  top  of  a  house,  or  it 
may  be  used  in  the  original  sense  of  resting  place,^^  so  ist  gewiss 
und  aJiein  das  letztere  richtig. 

Stagger  wanken,  taumeln;  bei  Levins  bereits  stagger,  dagegen 
bei  Hai.  794  staker  und  so  altengl.  st^ikeren,  schott.  stucker,  stocker, 
oMn.  stakra,  aUndl.  stuggeren ;  nach  Wedgwood  3,  303  auch  aUn. 
staka  straucheln,  mundartl.  dän.  stagge,  staggle,  staggre;  dtuiu 
kann  man  halten  manche  mundartl.  nhd.  ausdrücke  une  stocken, 
stockern,  staggehi,  staggsen,  sowie  ndl.  staecken,  staken  in  der 
bedeutung  halten  bleiben,  nicht  weiter  können,  besonders  auch 
bei  dem  sprechen,  lesen;  vgl.  Hai.  794  unter  stuker. 

Stain  flecken,  beflecken;  ftet  Levins  stayue:  coutaminare;  bei 
Hai.  794  stain:  to  paint,  to  outdo  or  excel;  altengl.  steine,  steinen, 
verkürzt  aus  desteine,  distayne,  bei  Hai.  306  distaine:  to  discolour, 
to  stain,  altfr.  destaindre,  desteindre,  neufr.  detcindre,  aus  laU 
lat.  dis  und  tingere,  ursprünglich  also  entfärben. 

Stair  stufe,  treppe;  im  letzten  sinne  besonders  pluralisch 
stairs;    altengl.  steir,  steyer,    bei  Levins  stayre  greece:    gradus. 


460  Staiih  —  Stale  3. 

asceusus;  ags.  staeger,  aUndL  stegher,  neumU.  steiger  stufcy  iritty 
treppe;  eu  dem  eeitwort  goth.  steigan,  ags.  stigan,  nhd.  steigen; 
vgl.  die  engl,  stile  1.  und  sty,  im  cMgemeinen  Dief.  2,  318  ff. 

Staith  ausUidq^latjg;  auch  stathe;  bei  Hal.  794  staith:  an 
embankment,  a  narrow  road  or  lane  leading  over  the  bank  of  a 
river  to  the  waterside,  a  warehouse;  799  stathe:  a  landing-place 
for  merchandise;  a  wharf;  aUengl.  stathe,  steth  ufer,  ags.  stad, 
(Mfrs.  sted,  alts,  stath,  ndd.  stade,  ndl.  staede,  dhd.  stad,  mkd. 
Stat,  nhd.  ge-stade  ufer;  s.  weiteres  bei  Weigand  1,  427  und  bei 
Dief.  2,  301  unter  dem  goth.  staf>s  ort,  ufer;  zum  stamme  von 
stand  und  stay  gehörig. 

Stake  pfcM;  wegen  der  reichen  und  eigenthünUichen  begriff s- 
entfaUung  des  engl.  Wortes  vgl.  die  ausführüngen  bei  Smart  und 
Webster;  aUengl.  stake,  ags.  st«ca,  altfrs.  stake,  ndl.  stake,  staak, 
ndd.  und  danach  auch  nhd.  stake,  staken,  schwd.  stake,  dän. 
stage;  ais  aeitwort  aUengl.  staken,  ndd.  ndl.  staken;  zu  dem 
Zeitwort  ags.  stecan,  al^en^Z.  steken ;  vgl.  stick;  Etm.  727;  wegen 
des  Übergangs  auch  auf  roman.  gebiet  s.  estacade  und 
Diez  1,  396. 

Stale  1.  stengelj  stiel,  handhabe;  bei  Hai.  795  stale:  a  stalk, 
the  round  of  a  ladder;  dttengl.  stale,  ndd.  stale,  aUndl.  stael: 
neben  dem  gleichbedeutenden  steal,  bei  Hal.  800  steale;  ndi.  ndd. 
steel,  aitengl.  stele,  ags.  stel,  altndl.  stele,  802  stele;  ahd.  mkd. 
stil,  nhd.  stiel;  diese  letzteren  gelten  manchen  als  entlehnt  aus 
dem  lat.  stilus,  vgl.  stile,  style  und  Weigand  2,  808;  sind  aber 
wohl  eher  selbständig  derselben  würzet  wie  stale  und  stall 
entsprungen  zu  denken;  Curtius  ^  200;  iibrigens  ist  gar  nicht 
undenkbar,  dass  das  aUengl.  stale  als  blosse  nebenform  zu  stele 
sich  bildete,  zumal  unier  einfiuss  der  zusammengehörigen  stale  2. 
und  steal. 

Stale  2.  köder,  betrug,  hinterhdU;  bei  Hai.  794  stale:  a  decoy, 
a  snare,  ofrer  auch  geradezu  to  steal,  stolen;  aUengl.  stale,  ags. 
stalu,  ahd.  stala,  mhd.  stale  in  diupstale,  fihd.  dieb-stahl;  zu  dem 
Zeitwort  aitengl.  stelen,  ags.  stelan;  s.  steal. 

Stale  3.  abgestanden,  schal,  verbraucht,  alt,  schlecht;  bei  Hai. 
795"  stale:  a  prostitute,  wanting  freshness,  to  render  stale  or  flat, 
to  make  cheap  or  common,  urine;  Mätzner  1,  216  bemerkt,  dass 
der  ausdruck  in  diesem  sinne  zu  stale  2.  gehören  könne,  wobei 
die  Vorstellung  des  trügerischen,  unechten  zu  gründe  liegen  würde; 
Stratmanu^  526  vergleicht  zu  dem  dUengl.  stale:  defaecatus,  stale 


Stale  4.  —  Stall.  461 

ale  (bet  Hal.  795  stale -ale  nicht  in  der  bedetäung  schales  bier, 
sondern  strong  beer),  das  aUndh  steh  vetus,  vetustus,  quietus; 
es  bleibt  hier  mancherlei  anderer  einflusSy  insbesondere  auch 
mischung  mit  dem  folgenden  stale  4.,  denkbar. 

Stale  4.  ham,  harnen;  wie  schon  unter  stale  8.  erwähnt^ 
hat  Hai.  795  stale:  urine;  ferner  stalinge:  urine;  Levins  erklärt 
to  stathil  durch  mingere  equum;  in  der  bedeutung  harnen  vom 
pferde  stimmen  merkwürdig  überein  schwd.  stalla,  dän.  stalle, 
nhd.  ndl.  stallen,  it.  stallare;  wohl  weniger  von  der  unsauberkeit 
des  Stalls  oder  dem  auf  enthält  in  demsdbenj  als  von  dem  stehen- 
bleiben^  um  zu  uriniren;  vgl.  das  alt  fr.  estaler  stehen  bleiben  bei 
Burguy  3, 149;  Mätzner  1,  216;  Weigand  2,  784;  Wedgwood 3, 305; 
vgl.  stall. 

Stalk  1.  Stengel,  stiel;  bei  Hai.  795  stalk:  the  leg  of  a  bird 
(nhd.  Ständer),  a  quill  or  reed,  the  upright  piece  of  a  ladder,  the 
stem  of  a  tree;  bei  Levins  stalke:  caulis,  calamus;  altengl.sta\ke; 
bei  Grein  2,  480;  Etm.  726  ist  ein  ags.  stealc  steil  verzeichnet; 
vgl.  stale  1.  und  als  ähnliche  Weiterbildungen  die  äUn.  stilkr, 
schwed.  stjelke,  dän.  stilk  stiel,  Meiner  stiel. 

Stalk  2.  langsam  und  mit  Mhen  schritten  einhergehen, 
schleichen,  anscMeichen;  bei  Levins  schon  stalke:  venari;  bei 
Hai.  795  stalke:  to  step  slowly,  aUengl.  stalken,  bei  Etm.  726 
stealcjan:  pedetentim  ire;  dän.  stalke;  es  gehört  jedenfalls  mu 
stalk  1.  als  beeeichnung  des  stelzenartig  gebrauchten  fusses;  vgl. 
unsere  nhd.  mundartlich  begegnenden  ausdrücke  einherstaken, 
stelzen  mit  den  engl,  stake  und  stilt;  Wedgwood  3,  306. 

Stall  stand,  staU,  bude;  altengl  stal,  ags.  steall,  aUfrs.  ndl. 
ahd.  mhd.  stal,  nhd.  stall,  aUn.  stallr,  schwd.  stall,  dän.  stald; 
als  Zeitwort  aUengl.  stallen,  ags.  steallian,  mhd.  nhd.  stallen;  vgl. 
stale  4.;  wegen  verschiedener  mundartlicher  bedeutungen  auch 
Hai.  795;  man  setzt  als  ein  stammzeitwort  von  stall,  vgl.  die 
nhd.  stall,  stelle,  stellen,  voraus  ein  goth.  stillan,  entsprechend 
dem  gr.  ötiUHiv;  Curtius»  200;  Pick»  907;  Weigand  2,  784.  800; 
das  ahd.  stal  drang  weiter  in  das  roman.  gebiet  it.  stallo,  (Utsp. 
estalo,  pr.  äUfr.  estal  stelle,  auf  enthält,  neufr.  etal  kram;  Diez 
1,  397;  davon  dann  äUfr.  estaler,  neufr.  staler,  ndl.  stallen  waaren 
ausstellen,  was  selbst  auf  das  engl,  stall  bude,  verkaufsladen 
eingewirkt  halben  mag;  jedenfalls  erst  durch  das  fr.  vermittelt 
ist  die  €U>leitung  stallion  hengst;  bei  Levins  in  der  endung 
angeeignet  stalland,  sinllant,  aÜengl.  stalume,  stalun,  stalon;  mich 


462  Stalworth  —  Stamp. 

dem  it  stalla,  $p.  estala,  aUpg.  stala  die  it  stallone,  cMfr.  estalon, 
neufr.  etalon  hengst,  mlat  equus  ad  stabulnm,  vgt  d(k8  dan. 
staid  -  hingst ,  eigentlich  d(MS  staUpferd,  weil  es  im  stalle  bleibt; 
Wedgwood  3,  308. 

Stalworth  tikhtig,  stark;  auch  in  der  form  stalwart;  ott- 
engl.  stalwurthe,  staleworthe,  stalworth,  stealevurthe ,  bei  Onp 
stallwnrr[)li3 ;  ags.  staelvyrde;  die  eigentliche  bedeutung  des  ersten 
theils  der  Zusammensetzung  ist  zweifelhaft ;  Etm.  730  hat  stälveord : 
furto  dignus,  (dso  iti  st  ea  I,  woraus  sich  allerdings  die  bedeutungen 
entwickeln  konnten:  preiswerth,  vorzüglich  ^  tiichtig;  ausserdem 
aber  hat  er  732  stealveard:  adjntorinm  und  735  stadolferhd: 
animo  constans,  welche  wenigstens  einfluss  geübt  haben  könnten. 

Stamin  eine  art  zeug;  altengl.  stamin,  stamins,  stamjne;  vgL 
Hai.  796;  (dtfr,  estamine,  neufr.  ^tamine  siebtuch^  it  stamigno, 
sp.  estamefia,  pg.  pr,  estaiufuha,  vom  lat  adjektiv  stamiDens 
fadenUg,  faserig,  zu  lat.  stamen  faden,  welches  als  fremdwort 
auch  engt  begegnet;  vgl.  das  gr.  ötijfuov  zu  löxavai;  auf  dem^ 
selben  gründe  beruht  stamel,  stammel  bei  Hai.  796  stamel:  a 
kind  of  fine  worsted,  dann  auch,  als  bezeichnung  einer  dem  zeuge 
vorzugsweise  eigenen  färbe,  JielWoth;  aÜfr,  estamet,  estamette, 
sp.  estameta,  it.  stamctto,  nUat.  stameta  neben  staminea;  s, 
Ducange  unter  diesem  worte;  auch  altfr.  estame,  pr.  estam,  sp. 
eetambrc,  it.  stame;  Diez  1,  397. 

Stammer  stammeln,  stottern;  bei  Levins  und  bei  Hai.  796 
stamber:  to  stammer;  dangen  stammer:  to  stumble  or  stagger; 
vgl.  wegen  des  begriffsübergangs  auch  stagger;  aUengt  stameren, 
ndl.  stameren  neben  stamelen^  ndd.  und  danach  auch  nhd.  stam- 
mem;  ahd.  stemmalon,  stambilon,  mhd.  nhd,  stammeln,  neben 
dem  einfachen  stammen,  stamen;  von  dem  adjektiv  goth.  stamms^ 
akd.  stam,  attn.  stamr,  dän.  stam  stammdnd,  woraus  altn.  stama, 
schwd.  stamma,  dän.  stamme  stammeln;  bei  Etm.  723  auch  ags. 
stamor:  balbus;  stommetan:  balbutire;  es  wird  mit  dem  nhd. 
stumm  zurückgeführt  auf  ein  wurzelzeitwort  mhd.  stemen  einhält 
ihun;  s.  Weigand  2,  785;  Dief.  2,  307  und  vgl.  das  engl,  stumble. 

Stamp  stampfen;  Stempel;  aUengt  stampen;  das  ursprünglich 
germanische,  aber  auf  romanischem  gebiete  viel  verwendete  wort 
scheint  in  das  engl,  von  verschiedenen  seilen,  vidleicht  vorzugs- 
weise aus  dem  fr.,  zumal  in  den  mehr  romanischen  bedeutungen^ 
gedrungen  zu  sein;  es  begegnet  als  Zeitwert  ndl.  ndd.  stampen, 
schwd.  stampa,  dän.  stampe,  dUn.  stappa  (vgt  Grimm  Gr.  1 «,  424) ; 


SUnch  -  Standard.  463 

ahd.  staiufon,  mhd.  nhd.  stampfen ;  it.  stampare,  sp,  pg.  estampar, 
/r.  estamper,  etamper;  als  haupticort  ahd.  stamph,  mhd.  hhd. 
stampf,  stampfe,  it.  stampa^  neufr.  estampe;  der  german.  ausdruck 
wird  aus  einem  vorausgesetzten  umrzeleeitwort  goth.  stimpan 
stossen  abgeleitet  und  weiter  gestellt  bu  gr.  ötBiup-,  skr.  stambh; 
vgl  Weigand  2,  785;  Diez  1,  397;  Cnrtiu8S200;  nahe  liegt  auch 
Zusammenhang  anzunehmen  zwischen  engl,  stamp  und  step, 
nhd.  stampfen  und  stapfen ;  Wedgwood  3,  323. 

Stanch  Bum  stehen  bringen,  stillen,  löschen;  auch  staunch 
geschrieben;  (Mengl.  stanche,  stanchen;  aUfr.  estanchier,  neufr. 
^tancher,  pr.  sp.  pg.  estancar,  it.  stancare  den  lauf  des  wassers 
hemmen,  stopfen,  von  dem  IcU.  stagnare  zum  stehen  bringen, 
stagnum  stehendes  wasser,  teich,  fr.  etang;  vgl.  das  engl,  tank; 
dazu  gehört  romanisch  ein  adjektiv  it.  stanco  müde,  sp.  estanco, 
pg.  estanque  verstopft,  pr.  estanc  stillstehend,  unwandelbar,  altfr. 
estanc  langsam,  matt;  daraus  kann  sehr  wohl  hervorgegangen 
sein  das  engl,  stanch,  stannch  fest;  vgl.  stancbe  bei  Hai.  800; 
andererseits  berührt  es  sich  nahe  mit  stanchion  stütze,  aUfr. 
e8tan9on,  estanson,  neufr.  6tan9on  stütze;  zu  jenem  äUfr.  estancher, 
oder  zu  etangc  stütze,  pr.  estansa  steüung,  läge,  it.  stanza,  sp. 
estaucia  wohnung,  auf  enthalt;  s.  Diez  1,  397  f  unter  stancare  und 
stanza;  auf  diesem  it.  stanza  beruht  dann  auch  das  fremdwort 
engL  stanza,  nhd.  stanze;  vgl.  darüber  Wackernagel  Altfranz. 
Lieder  249,  welcher  Dante's  anschauung,  stanza  sei  das  zimmer 
oder  behältniss  der  ganzen  kunst  eines  liedes,  näher  bestimmt; 
s.  noch  Burgay  3,  149.  354;  Dief.  2,  324;  Weigand  2,  788;  Wedg- 
wood 3,  310. 

Stand  stehen;  aUengl.  standen,  stonden,  ags.  standan,  stondan ; 
vgl.  wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann '  527 ; 
Mätzuer  1,  396;  goth.  aUs.  standan,  aUfrs.  stonda,  aUn.  standa» 
aitdän.  stände;  daneben  in  zusammengezogener  form  ahd.  mhd. 
aUs.  altfrs.  ndd.  ndl.  stan,  ahd.  mhd.  sten,  nhd.  stehen,  schwd. 
stä,  dän.  Btaae;  urverwandt  mit  lat.  stare,  gr.  lötdvm,  skr.  sthä; 
s.  Weigand  2,  796;  Curtius^  199;  auch  wegen  einer  füUe  von  ab- 
geleiteten und  näher  oder  ferner  dazu  gehörigen  Wörter  bei  Dief. 
2,307 — 313;  vgl.  unter  anderen  die  engl,  stay,  still,  stool, 
sowie  wegen  Vermittlung  des  Stammes  durch  das  romanische 
stage  und  state. 

Standard  fahne,  Ständer,  festes  mass,  norm ;  aUengl.  standard ; 
das  wort  ist  trotz  seines  deutschen  ansehens  ursprüngl.  romanisch : 


464  SUndish  —  Stannel. 

it,  steudardo,  sp,  estandarte,  pr,  estendart,  estandart,  aUfr.  esten- 
dard,  neufr.  eteudard,  vom  lat.  extendere  ausbreiten,  entfaUenj  it. 
stendere  le  insegne;  Diez  1,  399;  Burguy  3,  363;  mUU.  standard  tun; 
dies  ist  nun  aber  früher  und  später  nicht  nur  in  die  germaniscken 
sprachen  übergegangen,  sondern  auch  offenbar  umgedeutet  und 
an  den  deutschen  stamm  stand  angelehnt,  was  auf  die  begriffst 
entuncklung  des  engl,  wertes  Bumal  nicht  ohne  einfluss  bleiben 
konnte;  vgl.  bei  Etm.  725  ein  spätags.  standard:  vexillam  statariuni; 
ndl.  staudaard,  mhd.  standhart,  nhd.  Standarte,  schwd.  standar, 
dän.  Standart;  Weigand  2,  786;  Wackernagel  Unid.  57;  dciss  es 
im  engl,  mit  einer  ableitung  von  stand,  vgl  das  nhd.  Stander, 
verwechselt  oder  vermischt  wurde,  zeigen  recht  die  älteren  und 
mundarÜ.  bedeutungen  bei  Hai.  797  standard:  a  tree  growing 
unsupported,  one  who  remains  long  in  a  place,  the  upright  bar 
of  a  window;  vgl.  wegen  der  bildungssilbe  ard  bei  Mätzner  I,  491. 

Standish  Schreibzeug;  das  wort  sieht  wie  eine  €U>leitung  aus, 
ist  aber  vielmehr  eine  Zusammensetzung  aus  stand  und  dish, 
die  nun  an  die  vielen  adjektivischen  bildungen  auf  ish  anklingt; 
vgl.  über  diese  Mätzner  1,  494;  wegen  der  bedeutung  aber  das 
engl,  inkstand  tintefass. 

Stang  Stange;  bei  Levins  stangue:  a  bar,  a  lever;  altengL 
aUncU.  Stange  neben  stenge,  aUengl.  ags.  steng,  a{<fi.i8taung,  stoug, 
schwd.  st&ng,  dän.  stang,  ahd.  stangä,  mhd.  nhd.  stange;  oudk 
in  das  romanische  gebiet  gedrungen  mlat.  it.  stanga,  fr.  stangue, 
etangues;  zu  sting  gehörig,  ähnlich  wie  stock  zu  stick;  bei 
Hai.  811  stongen:  to  stab,  to  pierce;  vgl.  Weigand  2,  787;  Diez 
1,  398;  Dief.  2,  323.  327;  Wedgwood  3,  310. 

Stank  stank;  als  verbalform  zu  stink;  andere  veraltete  oder 
mundartliche  bedeutungen  beruhen  auf  verschiedenem  gründe ;  so 
ist  bei  Hai.  798  stank:  weary,  worn  out  das  aUfr.  estanc,  ii^ 
stanco  müde;  s.  unter  stanch;  ferner  stank:  a  tank  or  receptacle 
for  water,  a  dam  das  aUfr.  estang,  neufr.  etang,  pr.  estanc;  s. 
ebenfalls  unter  stanch  und  tank;  wegen  einer  menge  hieran 
rührender  auch  kdt.  Wörter  bei  Dief.  2,  323-  -325 ;  stank :  a  pole 
ist  nur  nebenform  von  stang;  endlich  stank:  to  sigh,  to  moan, 
to  groan  wird  auf  schwd.  stanka  feufzen,  stöhnen,  aUn.  stiaoka 
zurückgeführt,  die  dem  stamme  nach  gehören  soüen  zu  stynia, 
dän.  stönne,  nhd.  stöhnen,  ndl.  stenen,  steunen. 

Stannel  eine  art  folk;  auch  staniel,  stanyel;  nach  Webster 
hiesse  der  vogel   auch  stone -gall   und   dem  entsprechend  ndL 


stanza  —  Star.  ^  465 

steengall,  nhd,  steingall,  steingalle;  das  letetere  bedeutet  sonst 
eine  hrankheü  am  fusse  des  pferdes;  s,  Weigand  1,  386;  das  wort, 
dessen  Herkunft  dunkel  ist,  dürfte  ursprünglich  romanisch  und 
mehrfach,  auch  in  stand-gale,  umgedeutet  sein. 

Stanza  strophe;  fr.  stance,  nhd.  stanze,  aus  dem  it.  stanza 
Mtmmer,  dann  abschnitt  eines  liedes;  s.  das  weitere  unter  stanch. 
Staple  hauptwaare,  Stapelplatz;  die  grundbedeutung  ist  stütze; 
so  aUengl.  stapel,  stapil,  stapnl,  ags.  stapul,  aUfrs.  stapul,  stapel, 
ndL  ndd.  schwd.  stapel,  dän.  stabel,  nhd.  stapel  und  Staffel,  ahd. 
staffal,  mhd.  Staffel;  aus  der  würzet  des  Zeitworts  step  hervor- 
gegangen; die  begri/fsentwicttung  verläuft  in  den  bedeutungen: 
stütze,  grundlage,  gesteU,  häufe,  aufgehäufte  waa/ren,  ort  der 
aufbewahrung;  vgl.  ähnliches  bei  stock;  Trench  Gl.  198;  Br.  Wb. 
4,  1000;  Weigand  2,  782.  788;  übrigens  beruht  darauf  wieder  das 
aUfr.  estaple,  estape,  neufr.  etape  eigentl.  waarenniederlage,  was 
dann  als  militärischer  ausdruck  fremdwort  in  verschiedenen 
sprachen  geworden  ist;  vgl.  Diez  2,  297;  Heyse  325  und  Wedg- 
wood 3,  310  f. 

Star  stem;  Levins  hat  sterre,  Hai.  799  stam:  star;  schott. 
staru,  aUengl.  sterre,  sterue,  steome,  steorre,  ags.  steorra,  stearra, 
goth.  staimo,  aUs.  sterro,  sterro,  aUfrs.  stera,  ndl.  sterna,  sterre, 
ster,  star,  ndd.  stern,  aUn.  stiarna,  schwd.  stjerna,  dän.  stjerne, 
ahd.  sterro,  stemo,  stern,  mhd.  steme,  stern,  nhd.  stern;  urver- 
wandt mit  gr.  dötijQ,  &6tQ0v,  skr.  stara,  lat.  astrnm  und  stella 
für  stemla  (woraus  die  roman.  ausdrücke  wie  fr.  astre,  altfr. 
esteile,  estoile,  neufr.  etoile);  s.  Weigand  2,  803;  Cnrtios  No.  205 
und  Dief.  2,  304  f.  auch  über  weitere  Verbreitung  auf  dem  kelt. 
gebiete  und  über  vermuthete  würzet.  In  einzelnen  Zusammen- 
setzungen und  ableitungen  beruht  star  auf  anderem  gründe;  so 
ist  starboard  hervorgegangen  aus  ags.  steörbord;  vgl.  steer 
und  die  entsprechenden  nhd.  steuerbord,  ndl.  stuurbord,  schwd. 
dän.  styrbord;  danach  auch  sp.  estribord,  estribor,  fr.  stribord, 
tribord;  star  chamber  soll  ursprünglich  nach  einem  zimmer  mit 
gestirnter  decke  genannt  sein;  doch  bemerkt  Webster:  „either 
from  ags.  steöran:  to  steer,  to  govern,  or  from  being  held  in  a 
room  at  the  exchequer,  where  the  chests  containing  certain  Jewish 
contracts  and  obligations  called  starrs  (from  the  Hebrew  shetar, 
pronounced  shtar)  were  kept;^^  wegen  starling  unci  starblind 
vgl.  stare  1.  2. 

XlU«r,  Bt/m.WOrttrb.  II.    ti.  Aafl.  30 


L 


466  Starch  —  Stark. 

Starch  stärke,  steif;  aUengl.  starche;  es  ist  nur  eine  be- 
sondere anwendung  des  Hauptworts  ahd.  starchi,  mhd,  sierke,  nhd. 
stärke  auf  einen  eum  steif  machen  verwendeten  staff;  zu  dem 
adjektiv  stark,  als  dessen  nebenform  dann  auch  engl,  starch 
begegnet, 

Stare  1.  staar;  altengl.  staro,  ster,  ags,  star,  neben  stearn 
bei  Etm.  726 ;  dUn,  stari,  schwd.  stare,  dän,  star,  ahd,  stara,  mhd, 
star,  nhd,  staar,  stahr,  mundartl.  stareu,  starn,  storn ;  urverwandt 
mit  gr,  '^aq.  neugr,  ilfagovt,  lat,  sturnus,  von  welchem  letzteren 
dann  die  roman,  ausdrücke  wie  iL  Storno,  storo,  neufr,  etournean; 
der  übliche  engl,  name  des  vogels  starling,  schon  aUengl.  starling, 
sterling,  ist  ableitung  von  stare;  vgl,  unser  ähnliches  nhd.  sperling 
neben  dem  engl,  sparrow  und  Mätzner  1,  490;  im  allgemeinen  noch 
,Weigand  2,  778  und  Curtius»  331. 

Stare  2.  starren;  ältcngl,  siaren,  starin,  cigs,  stariau,  ndd, 
ndl.  Staren ,  altn.  stara ,  ahd,  staren ,  mhd,  starn .  nhd.  starron ; 
der  zu  gründe  liegende  begriff  ist  der  des  starren,  festen  blicks; 
vgl.  dazu  die  verwandten  Zeitwörter  schwd,  stirra,  dän.  stirre, 
nhd.  stieren,  die  adjektiva  nhd.  stier,  storr,  starr,  mhd^  starr, 
sterre;  Weigaud  2,  789.  808;  Dief.  2,  315  unter  dem  goth.  aud- 
staurran  murren,  widerspenstig  sein;  der  würzet  nach  berührt 
es  sich  mit  dem  engl,  stern  und  sturdy  und  wird  weiter  zu- 
sammengestelU  mit  goth.  stairo  die  unfruchtbare,  lat.  sterilis, 
soune  mit  gr.  ötegsog,  skr.  sthira  fest;  Curtius  ^  201.  Hierzu 
gehört  auch  jedenfalls  starblind,  altengl,  ags.  aÜfrs.  starublind, 
ndl.  staerblent,  sterreblindt ,  starblind,  ahd.  staraplint,  mhd. 
starbliut,  nhd.  staarblind:  nhd.  staar,  dän.  star  als  bezeichnung 
der  augenkrankheit ;  Weigand  2,  779.  Jn  dem  veraiteten  stare: 
to  shine  or  glitter  bei  Hal.  798;  vgl,  dazu  799  startle:  to  sparkle, 
to  shine;  fiach  Wedgwood  3,  312  auch  ndl.  sterren:  to  twinkle; 
darf  man  eine  anlehnung  an  star  stern  annehmen;  star,  starr: 
sedge,  grass  of  the  fens,  altengl.  star  ist  das  altn.  storr,  schwd. 
starr;  vgl.  noch  im  allgemeinen  wegen  mancherlei  berührungen 
Dief.  2.  314.  334  und  überhaupt  daselbst  die  No.  154.  155.  164. 

Stark  starr,  steif,  rauh,  fest;  aUengl.  sture,  sterc,  stärc,  ags. 
stearc,  altfrs.  sterk,  cdts.  stark,  ndl.  ndd.  sterk,  altn.  sterkr, 
schwd.  stark ,  dän.  stärk ,  ahd.  starah ,  starch ,  starb ,  mhd.  nhd. 
stark;  es  wird  von  Dief.  2,  314  mit  dem  goth.  gastaurknan  ver- 
dorren,  vertrocknen,  andrerseits  mit  dem  adjektiv  nhd.  starr,  vgl, 
Stare  2.  zusammengestellt;  vgl.  starch  und  Wedgwood  3,  313  £ 


Start  1.  —  State.  467 

Start  1.  aufspringeny  auffahren;  dazu  dann  als  Weiterbildung 
startle;  vgl.  bei  Hai.  803  stert:  a  leap;  stertle:  to  leap;  824 
stiirtle:  J.o  startle,  to  shy;  aUengl.  sterten,  stirten,  sturten,  stertlen; 
altn.  sterta,  mhd.  sterzeu;  nahe  verwandt  mit  den  ndl.  störten, 
ndd.  störten,  störten,  schwd,  störta,  dän.  styrte,  ahd.  sturzan, 
mhd.  nhd.  stürzen;  vgl.  Dief.  2,  315;  Weigand  2,  837  und  s.  das 
umraelgleiche  start  2. 

Start  2.  schwänz y  stiel;  der  grundbegri/f  ist  das  hervor- 
ragende; bei  Hai.  803  stert:  the  point  of  anything,  the  tail  or 
handle,  the  st<ilk  of  fruit;  cUtengl.  stert,  steort,  ags.  steort,  aUfrs. 
stert,  stirt,  ndl.  ndd.  stert,  steert,  staart,  altn.  stertr,  schwd.  stjert, 
dan.  stjart,  ahd.  mhd.  nhd.  sterz;  wohl  zu  einem  ags.  steortan 
steif  emporragen;  s.  Etm.  731 ;  Dief.  2,  304;  Weigand  2,  803  und 
vgl.  start  1. 

Starve  umkommen  (besonders  vor  hunger  und  kälte);  um- 
bringen; bei  Hai.  799  starved:  excessively  cold;  803  stepve:  to 
die,  to  perish;  813  storve:  to  die;  storving:  slaying,  killing;  im 
aUengl.  sind  noch  zu  unterscheiden  das  abgeleitete  schwache 
sterven,  ags.  sterfan,  styrfan,  auch  mhd.  sterben  tödten;  und  das 
starke  intransitive  steorven,  sterven,  ags.  steorfan,  altfrs.  sterva, 
aUs.  sterban,  ndd.  ndl.  starVen,  sterven,  ahd,  sterpan,  sterban, 
mhd.  nhd.  sterben;  die  grundbedeutung  scheint  nach  den  altn. 
stsLrt  arbeit,  mühe,  starfatiriei^en,  sich  abmühen  gewesen  zu  sein : 
sich  zu  ende  mühen;  weiter  wird  es  gestellt  zu  lat.  torpere 
sk^rren,  Utth.  sterva  aas;  s.  Weigand  2,  802;  Curtius*  201 ;  über 
die  begriffsentwichtung  des  engl,  starve  vgl.  nocA  Trench  61.  199; 
E.  196;  über  die  verhcUtnissmässig  junge  ableitung  starvation 
mit  roman.  endung  E.  81. 

State  stand y  zustand,  Staat,  feststellen;  altengl.  stat,  estat, 
altfr.  estat,  neufr.  etat;  vgl.  estate;  über  die  reiche  begriffs- 
entwicUung,  in  der  übrigens  die  zu  gründe  liegenden  lat.  stare, 
status  nach  form  und  bedeutung  immer  wieder  durchbrechen,  s. 
die  Wörterbücher,  auch  das  fr.  etat  und  die  nhd.  fremdwörter 
wie  Staat  und  andere  bei  Weigand  2,  779.  790.  792 ;  welche  viel- 
fach den  fr.  und  engl,  entsprechen,  beispielsweise  station, 
schon  aUengl.  alt  fr.  stacion;  über  das  weiter  von  diesem  ab- 
geleitete engl,  stationer,  altengl.  stacioner,  mlai.  stationarius 
Verkäufer  in  einem  laden  vgl.  Wedgwood  3,  315;  Trench  Gl.  200; 
ehemals:  ,,a  bookseller  called  from  his  occupying  a  stand,  or 
station,  in  the  market  place  or  elsewhere." 

30* 


468  Stave  —  Steak. 

Stave  ^toft,  daubCy  einschlagen;  vgl.  stab  und  staff,  wovon 
es  eigentlich  nur  eine  nebenform  ist  und  womit  es  auch  den  be- 
deutungen  nach  sich  meist  begegnet;  dän.  stav  und  st«ve  stabj 
daube.  In  stavesacre  läusekraut  ist  eine  entstellung  und 
umdeutung  des  lat.  gr,  staphisagria,  6xaq>lq  äyfla  eigentl.  wHde 
traube  anzuerkennen. 

Stay  stehen,  bleiben,  stützen,  hindern;  bei  HaL  800  staw :  to 
stay,  to  hinder,  to  be  restive  as  a  horse;  es  mag  hier  und  da 
eine  erinnerung  an  den  germanischen  stamm  stand,  ndd.  stan, 
dän.  staae  durchgebrochen  sein;  aber  zunächst  beruht  der  engl, 
ausdruck  altengl.  staien,  steien  auf  altfr.  formen  wie  esteir,  steir, 
ster,  welche  auf  das  lat.  stare  zurückgehen,  sowie  altfr.  estai, 
estaier,  neufr.  etai,  etayer  stütze,  stützen,  welche  letztere  selbst 
schon  aus  den  deutschen  Wörtern  ags.  stede,  ahd.  stata,  lutt. 
staede,  staeden  hervorgegangen  zu  sein  scheinen;  vgl.  das  engl. 
stead';  Burguy  3,  355;  Diez  2,  297;  ursprünglich  anderer  wurzel 
ist  wohl  stay  stag,  das  den  mast  stützende  tau,  welches  fr.  etai, 
sonst  aber  übereinstimmend  ältn.  schwd.  dän.  ndl.  ndd.  nhd.  stag 
heisst;  Weigand  2,  783. 

Stead  stelle,  Stätte;  stellen,  stützen;  aUengl.  stede,  stide,  stade, 
ags.  stede,  styde,  goth.  sta[)s,  alts,  stad,  stedi,  aUfrs.  sted,  ndL 
ndd.  stad,  stede,  altn.  stadr,  schwd.  stad,  dän.  stad,  sted,  ahd. 
stat,  state,  mhd.  stat,  stete,  nhd.  statt,  stadt,  statte;  vgl.  staith; 
Dief.  2,  301;  Weigand  2,  782.  791;  als  Zeitwort  altengl.  oUndL 
sieden,  altn.  stedja;  mit  dem  hauptwort  dann  die  präpositionale 
redensart  instead,  nhd.  anstatt,  statt,  fr.  au  Heu;  s.  Mätzner 
1,  456;  2,  509;  ferner  dazu  sted  fast,  cdtengl.  stedefaest,  stude- 
vast,  bei  Etm.  734  ags.  stedfäst;  altndl.  stedevast,  altn.  stadfastr, 
schwd.  dän,  stadfast,  stedfest;  soune  steady,  altengl.  stedi,  ags. 
stedig,  altndl.  stedigh,  mhd.  stetic,  nhd.  stetig,  statig. 

Steak  fleischschnitte;  altengl.  steike:  assnm;  der  ausdruck 
scheint  zunächst  aus  dem  skandinavischen  gebiete  gekommen  zu 
sein  altn.  steik,  schwd.  steg,  dän.  steg:  caro  assata,  nebst  den 
entsprechenden  Zeitwörtern  altn.  steikja,  schwd.  steka,  dän.  stege 
braten,  fries,  stege  kochen;  über  deren  weiter  vermutheten  Zu- 
sammenhang mit  ags.  styece ,  sticce  und  überhaupt  dem  stamme 
der  engl,  stake,  stick  vgl.  bei  Dief.  2,  327;  Wedgwood  3,  319 
bemerkt  zur  begriffsentwicUung :  „as  roast  seems  originally  to 
signify  the  rod  on  which  the  meat  was  stuck  by  way  of  a  spit, 
so  it  is  probable  that  steak  is  a  modification  of  stick  or  stake  ;^^ 


steal  -  Steen.  469 

eher  hängt  vielleicht  die  bedeutung  der  skandinavischen  atisdrücke, 
vgl.  stikna:  uri,  torreri,  assari,  mit  mancherlei  Wörtern  des  Stam- 
mes in  dem  sinne  des  lat  incendere,  fihd.  anstecken  zusammen; 
in  der  Zusammensetzung  beefsteak  ist  das  wort  atis  dem  engl, 
wieder  in  andere  neuere  sprachen  gedrungen;  Hejse  108. 

Steal  stehlen;  aUengl.  stelen,  ags.  stclan ;  vgl.  über  die  starken 
konjugationsfarmen  bei  Stratmann^  529  und  Mätzner  1,  390;  goth. 
stilan,  alts,  stelan,  altfrs.  stela,  ndd.  ndl.  stelen,  ältn.  stela,  schwd. 
stjäla,  dän.  stjäle,  ahd.  stelan^  mhd.  steten,  stein,  nhd.  stehlen; 
es  wird  weiter  zusammengestellt  mit  gr.  ötBQBiv  berauben,  skr. 
stenas  dieb,  stejam  diebstaM;  Curtius3  201;  FickMlO.  908;  vgl. 
stale  2.;  dazu  auch  stealth,  aUengl.  stalthe,  stalde. 

Steam  dampf;  (Mengl.  steam,  steem,  stem,  ags.  steäm;  dazu 
als  Zeitwort  altengl.  stemen,  ags.  steman,  st^man;  dem  ziemlich 
vereinzelt  dastehenden  ausdrucke  entsprechen  nur  ndl.  stoom, 
fries,  stoame  dampf;  allen fcUls  noch  das  ndd.  stüm  schnee-  und 
regenwetter;  sehr  zweifelhaft  sind  doch  beziehungen  zu  dem  mhd. 
gestüeme  ruhig,  nhd.  ungestüm  heftig  und  der  würzet  des  engl. 
stem  oder  stamm  er;  Dief.  2,  346;  Wedgwood  3,  319  stellt  es 
mit  damp  und  stew  zusammen,  ohne  indessen  eine  irgend  ge- 
nügende Vermittlung  nachweisen  zu  können. 

Steed  ross,  hengst;  aUengl.  stede,  ags.  steda,  neben  stod: 
armentam  equorum,  gestede:  grex  equorum,  gestedhors:  equus 
admissaritts;  es  scheint  demnach,  mittels  einer  ähnlichen  begriffs- 
entwicklung  wie  bei  stallion,  zu  dem  stamme  von  stand  zu 
gehören;  vgl.  Etm.  735  und  stnd;  Wedgwood  3,  319  verweist  auf 
kelt.  ausdrücke  wie  gael.  steud  laufen,  steudeach,  steud  schnelles 
Pferd. 

Steel  stahl;  aUengl.  steel,  stel,  stiel,  ags.  st^le,  st^l,  stel; 
Etm.  737 ;  ndl.  ndd.  stael,  staal,  stäl,  altn.  stal,  schwd.  st&l,  dän. 
staal,  c^hd.  stahal,  stal,  mhd.  stahel,  stäl,  nhd.  stahl;  als  Zeitwort 
aUengl.  stelen,  ags.  stclan,  aUn.  staela,  mhd.  stehelen  stähelen, 
staelen,  nhd.  stählen;  die  weitere  abkunft  bleibt  zweifelhaft;  vgl. 
Weigand  2,  783;  Fick»  906;  Wedgwood  3,  319. 

Steen  steingefäss,  umsteinen;  bei  Hai.  801  stean:  a  stone 
vessel,  a  large  box  of  stones,  to  mend  a  road  with  stones,  to 
line  a  well  with  stone  or  brick;  altengl.  stene,  ags.  staena  wasser- 
gefäss;  als  Zeitwert  aUengl.  stenen,  stanen,  staenen,  ags.  staenan, 
goth.  staiujan,  ahd.  steinon,  mhd.  nhd.  steinen ;  ableitung  von  dem 
ags.  stan;  s.  stone;  das  veraltete  steenkirk  eine  art  halstuch 


470  Steep  1.  —  Steer  2. 

erklärt  sich  „from  the  battle  of  Steinkirk  (1692)  in  which  the 
soldiers  wore  neckcloths  negligently  tied  round  their  necks" 
Webster;^,  darüber  bei  Macaulay  H.  of  E.  7,  96. 

Steep  1.  steil;  bei  Hal.  807  stipe:  a  steep  ascent;  cdtengL 
step,  staep,  steap,  ags.  steap;  Mahn  führt  dazu  an  altfrs.  stap 
und  vergleicht  altn.  steypir  abgrund,  sturz,  steypa:  to  hurl  down^ 
to  disturb ;  eine  weiter  vermuthete  beeiehung  au  den  formell  nahe 
tretenden  step  und  stoop  bleibt  zweifelhaft;  s.  Dief.  2,  337; 
Rapp  No.  63. 

Steep  2.  eintauchen;  altengl.  stopen,  cMn.  steypa  nieder- 
werfen,  giessen;  vgl.  steep  1.;  schwd.  stopa,  dän.  stöbe  giessen; 
verwandt  damit  scheint  das  ndl.  ndd.  dann  auch  nhd.  stippen 
leicht  eintauchen;  Br.  Wb.  4,  1038;  Wedgwood  3.  319:  „In  dif- 
ferent branches  of  the  Gothic  stock  the  syllables  stap,  stip,  stop 
convey  the  sense  of  striking  top  foremost,  stabbing,  sticking  into, 
stamping,  setting  down. the  foot,  throwing  down,  lowering,  dip- 
ping or  sinking  into  a  liquid,  soaking.^^ 

Steeple  thurm;  qltengL  stepel,  stepnl,  stipnl,  ags.  stepeL, 
sty  pel;  zunächst  etwa  verwar^dt  mit  steep  I.  tmd  weiter  wohl 
mit  staple  in  seither  grundbedeutung  häufe,  stütze  zusammen- 
zustellen;  vgl.  das  ndd.  stipel  stütze,  träger,  pf eiler;  Br.  Wb. 
4,  1038 ;  nach  Wedgwood  3,  320  auch  altn.  süöpull  stütze,  pfeiler, 
thurm,  schwd.  klockstapel  thurm,  glockenthurm. 

Steer  1.  stier;  altengl,  steer,  ster,  steor,  ags.  steör,  goth. 
stiur,  aUs.  ndl.  ndd.  stier,  ahd.  stior,  mhd.  nhd.  stier;  zu  skr. 
sthüra,  gr.  tavQos,  lat.  tanrus  (woher  dann  die  roman.  u^örter 
it.  sp.  toro,  pr.  touro,  fr.  taureau),  litth.  tauras,  altslav.  tum, 
böhm.  poln.  tur,  altn.  [)ior,  schwd.  tjur,  dän.  tyr,  keU.  tarbh, 
tarw,  tarv;  vgl.  Dief.  2,  332;  Curtius»  206;  No.  232:  „die  etymo- 
logic ergiebt  sich  at^  dem  adjektivischen  gebrauche  von  skr. 
stht^ras,  sthülas,  staviras  stark,  fest;^^  Griium  G.  d.  d.  S.  32;  dazu 
gehört  das  schott.  sturk:  a  youni^  ox  or  heifer,  mundartl.  engl. 
stirk:  a  heifer  bei  Hal.  807;  altengl.  stire,  stirk:  juvencus,  ags. 
stire,  styric,  neben  altengl.  stirk :  juvenca,  mhd.  stirke,  sterke,  nhd. 
starke,  starke  junge  kuh,  mundartl.  auch  sterk  junger  stier; 
Weigand  2,  789;  mndl.  stierick. 

Steer  2.  steuern;  altengl.  steereu,  steren,  sturen,  steoren,  ags. 
steöran,  stieran,  st^ran,  goth.  stinrjan  feststellen;  aUfrs.  stinra, 
stiora,  ndd.  ndl.  sturen,  stueren,  stieren,  dUn.  schwd.  styra,  dän. 
styre,  dhd.  stiuran,  mhd.  stiuren,  nhd.  steuern;  die  grundbedeutung 


8tein  —  Step  2.  471 

ist  feststeüen,  richten,  dann  steuern;  zu  dem  adjektiv  ahd.  stiuri, 
mhd.  stiure  fest,  gross;  vgl.  das  goth.  usstiuriba  eügeUos;  eu  skr, 
sthävira  fest,  gr.  ötavgog  pfähl;  vgl.  steer  1.;  Weigand  2,  804; 
Curtius»  20p;  Kuhn  6,  429  f.;  Dief.  2,  333;  das  jetzt  veraltete  Haupt- 
wort steer  ist  altengl.  steere,  stere,  ster,  steor,  ags.  steor,  ndd. 
stür,  ndl.  stuur,  dltn.  stjri,  schwd.  dän.  styre,  mhd.  stiur,  stur, 
nhd.  Steuer. 

Stein  stamm;  altengl.  stem,  stam,  ags.  stemm,  stefn,  stäfn, 
aUs.  stamn,  ndd.  ndl.  stam,  stamm,  altn.  stafn,  schwd.  stam,  dän. 
stamme,  (ihd.  stam,  mhd.  stam,  stamme,  nhd.  stamm;  in  der  be- 
sonderen bedeutung  des  schiffsendes,  eigentlich  des  hauptständers 
ags.  stefu,  aUs.  stamu,  ndl.  ndd.  steve,  steven,  mhd.  stehe,  aUn. 
staYD,  schwd.  stM,  stam,  dän,  stavn,  stävn;  als  e^wort  entspricht 
dUengl.  stemmen,  bei  Etm.  729  stemnian,  mhd.  stemmen,  nhd. 
stammen,  stemmen,  altn,  stemma,  dän.  stemme;  die  lautentwicklung 
toeist  hin  auf  jmsammenhang  mit  staff;  vgl.  in  dieser  beziehung 
das  altengl.  steven,  stem,  stefne,  ags.  stefu,  stemn,  aitn.  stefna, 
goth.  stihna,  altfrs.  alts,  stemna,  ahd.  stimna,  mhd.  nhd.  stimme ; 
s.  über  eine  reiche  menge  sich  damit  berührender  Wörter  bei 
Dief.  2,  320—322;  und  sonst  Weigand  2,  784.  809;  Grimm  Gt.  2, 
158;  Kl.  S.  3,  156. 

Stench  gestank,  stinken;  altengl.  stench,  ags.  stenc,  alts,  staue, 
ahd.  stanc,  stanch,  mhd.  stanc,  stenke,  nhd.  stank;  als  Zeitwort 
aUengk  stenchen,  ags.  stencan,  zu  dem  ags.  stincan;  s.  stink. 

Stencil  patrone  zum  durchmalen;  ursprünglich  wohl  der 
Stempel  zum  aufdrucken;  vgl.  als  fremdwort  nhd.  stanze  als 
Werkzeug  der  gürtler;  Heyse  872;  Hai.  802  hcU  stencils:  the  posts 
of  a  door;  fr.  estance  stütze,  etan9on  stütze,  Stempel,  zu  dem 
lot.  stare,  stans,  stantia;  s.  unter  stanch  und  stanza. 

Step  L  schritt,  schreiten;  altengl,  steppe,  altndl.  steppe,  als 
Zeitwort  altengl.  steppen,  ags.  steppan,  stäppan,  altfrs.  steppa,  ahd. . 
steffan,  Stephan;  vgl.  altengl.  staepe,  ags.  staepe,  stepe,  altndl. 
stap,  ahd.  staph,  mhd.  stapf  schritt;  zu  dem  starken  Zeitwert 
aUengl.  stapen,  ags.  alts,  stapan.  altfrs.  stapa,  mndl.  stapen ;  vgl. 
Stratmann3  527.  531;  Weigand  2,  782  unter  staflFel  und  788  unter 
stapfe;  femer  staple;  Curtius®202. 

Step  2.  stief;  nur  in  Zusammensetzungen  wie  stepfather 
und  ähnlichen;  altengl.  stepfader,  ags.  steöpfader,  aUfrs.  stiap-, 
stiepfeder,  altn.  stiupfadir,  ahd.  stiuf-,  stiof-,  stieffater;  vgl. 
Stratmann  ^  530 ;  Etm.  738 ;  und  so  mit  anderen  verwandtschafts- 


472  Step  3.  —  Steven. 

namen:  aUengl.  step,  ags.  steöp,  ott/rs.  stiap«  stiep,  ndd.  steef» 
ncU.  siief,  aUn,  stiup,  schwd.  stjuf,  styf,  dän.  stif,  stid,  sied,  ahd. 
stiuf ,  stiof ,  if»Ad.  stiuf,  stief,  nhd.  stief;  ttTjrprunjrlfcA  doch  wohl 
ein  objektiv  in  dem  sinne  von  verwaist;  daher  das  ahd.  stiofan 
verwaist  machen;  der  weitere  Ursprung  aher  ist  dunkel;  vgl. 
Weigand  2,  806;  Fick»  907. 

Step  3.  unbebaute  weite  ebene;  gewöhnlich  steppe,  ^enso  wie 
das  gleichlautende  fr.  nhd.  fremdwort  steppe  entMmt  aus  dem 
russ.  stepj. 

Sterling  dem  gesetzlichen  müngfuss  entsprechend^  echt; 
Wedgwood  3,  324:  „Originally  a  name  of  the  English  penny,  the 
standard  coin  in  which  it  was  commonly  stipulated  that  payments 
should  be  made;  it  was  subsequently  applied  to  the  coinage  of 
England  in  general,  and  metaphorically  came  to  signify,  of  stan- 
dard value,  genuine,  sound ;^^  bet  Hal.  799  starlinges:  pence  of 
sterling  money;  aUengl.  starling,  sterling,  nUat.  sterlingus,  ester- 
lingus,  ddiher  auch  mhd.  sterlinc,  staerlinc  eine  münee;  verkurMt 
aus  easterling,  benannt  nach  den  Easterlings,  the  popular  name 
of  German  traders  in  England,  whose  money  was  of  the  purest 
quality;  UaU  328  Easterling:  a  native  of  the  Hanse  towns,  or  of 
the  East  of  Germany. 

Stern  1.  streng  J  grausam^  traurig;  schott.  starn,  stourne,  ott- 
engl.  stern,  stirne,  stume,  ags.  steme,  styme;  es  gehihi  in  der 
ursprünglichen  bedeutung  starr  jedenfalls  mu  dem  stamme  von 
stare;  vgl.  das  aUengl.  stur  starr ^  das  nhd,  starr,  storr,  ais  seit^ 
wort  ahd.  mhd.  storren,  nhd.  storren,  starren  in  dem  sinne  der 
lat.  rigidus,  rigere;  Dief.  2,  315;  Wedgwood  3,  325. 

Stem  2.  schiff shintertheil J  Steuer;  dUengL  steme,  steerne, 
steorne;  Etm.  727.  739  fOhrt  als  ags.  an  starn:  gubernaculuni; 
stearnsetl:  puppis;  steörn:  gubematio  neben  dem  jedenfalls  ver^ 
wandten  steör;  f?^!.  steer  2.;  der  ausdruck  scheint  aber  zunächst 
skandinavisch  zu  sein  aitn.  stiom  Steuer^  stiorna  steuern;  auch 
aJitfrs.  stiome,  stiarne;  sonst  konnte  man  denken  an  eine  #w- 
sammenziehung  aus  ags.  steorern:  gubernaculi  locus;  Übrigens 
vgl.  star,  wofür  aUengl.  sterne  begegnet^  sowie  daselbst  starboard ; 
als  Schifferausdruck  ist  dann  stern  für  das  lai.  puppis  auch  in 
das  ndd.  und  selbst  nhd.  gedrungen;  vgl.  Mätzner  1,  215  und 
Schwenck  646. 

Steven  lärm^  geschrei;  auch  stem;  bei  Hai.  802  stempue: 
voice,  conmiand;  804  steven:  voice,  sound,  nobe;  aUengl.  stevene, 


Stew  —  Stick.  473 

steine,  sterane,  ags.  stefn,  stenin,  goth.  stibna,  alts,  altfrs.  stemna, 
ndd,  ndl.  stemme,  stem,  altn.  stefna,  schwd.  stamua,  dän.  stamme, 
ahd.  stimna,  stimma,  mhd.nhd.  stimme;  vgl.  stem;  Weigand 2, 809 ; 
Diet  2,  320 ;  Kuhn  3,  378. 

Stew  Schmorfleisch,  dampf  bad,  hurenhat^j  schmoren;  vgl. 
genaueres  über  die  bedetäung  bei  Smart,  Webster,  auch  Hai.  804; 
aUengl.  stne,  stewe,  stive,  stare,  stnivo,  altfr.  estnve,  als  Zeitwort 
aUengl.  stuwen,  stnen,  altfr.  estuver,  neufr.  etuver;  davon  ndd. 
ndl.  Steven,  nhd.  stofen,  stufen  langsam  kochen  lassen;  Weigand 
2,  833;  dcis  roman.  wort  aÜfr.  estuve,  neufr.  etnve,  it.  stufa,  sp. 
pg.  estufa,  pr.  estuba  bcutstube,  ofen,  worauf  das  engl,  stew 
beruht,  entspricht  dengerman.  ausdrücken  ahd.  stupä.  ags.  stofa; 
8.  weiter  über  diese  das  engl,  stove;  zweifelhaft  ist  das  ver- 
kaUniss  der  roman.  und  german.  Wörter  zu  einander  \  vgl.  Wei- 
gand 2,  830;  Diez  1,  404;  Mätzner  1,  112;  die  meisten  bedeutungen 
ergeben  sich  aus  dem  grundbegriff  der  Vorrichtung  zum  wärmen, 
heizen,  dämpfen  ohne  Schwierigkeit;  einige  verlangen  andere 
erklärung;  stew:  a  cloud  of  dust,  or  vapour  bei  Hnl.  804  ist 
allerdings  wohl  eher  von  stew  dampf  bad,  dämpfen,  abgezogen  zu 
denken,  (Us  mit  dem  goth.  stubjus,  nhd.  staub  in  Verbindung  zu 
bringen;  dagegen  ist  sievf :  a  fishpond,  altengl.  stue,  stewe:  vivarium 
etwa  mit  stow  stauen  zusammen  zu  steüen)  vgl.  Dief.  2,  309. 
339 ;  Wedgwood  3,  325. 

Stewtffi,  Verwalter;  altengl.  stivfsxd,  aj|f5.stiveard.  attn.  st! vardr; 
während  der  zweite  theil  der  Zusammensetzung  keinen  zweifei 
gestattet,  vgl.  ward,  so  kann  bei  dem  ersten  cUlerdings  an  ver- 
schiedene Stämme  gedacht  werden  und  möglicher  weise  Vermischung 
eingetreten  sein;  Wedgwood  3,  327  verweist  das  aUn.  stivadr  zu 
stia  werk,  beschäftigung ,  vergleicht  aber  auch  das  aUn.  stia: 
sheephouse  und  in  der  that  wird  das  ggs.  stiveard,  stigveard 
gebildet  sein  mit  ags.  stiga  schweinstall,  s.  das  engl,  stj,  so  dass 
ursprimglich  der  wärter  der  stalle,  der  aufseher  des  hofes  ge- 
meint war;  vgl.  bei  Grein  2,  484  stivita,  stigvita:  oeconomus; 
daneben  mag  ein  ags.  stevearJ,  streveard  verderbt  aus  straetveard 
und  angelehnt  sein  an  ags.  stigu,  ahd.  stiga,  mhd.  stie,  nhd.  steig 
schmcder  weg;  vgl.  Stratmaun^  533;  Koch  3  ^  100. 

Stick  stechen ,  stecken;  über  die  gerade  bei  diesem  stamme 
im  engl  wie  im  deutschen  vielfach  und  früh  erscheinende  ver- 
mengung  starker  und  schwacher  formen  vgl.  Mätzner  1,  389; 
Weigand  2,  794  f. ;  als  starkes  Zeitwert  liegt  zu  gründe  altengl. 


474  Stiff  -  Stile  1. 

stekeu,  alls,  stecau,  aUfrs,  steka,  ndd,  ncU,  stekeu,  oAd,  stechau, 
tnhd,  nhd,  stechen;  vgl,  Stratmann^  529;  Weigand  2,  794;  urver^ 
waitdt  mit  dem  lat.  stamme  sting,  stig,  gr.  ötlf^sw,  skr.  tij;  & 
sting  und  Curtius^  202;  da£U  dann  aUengl,  stiken,  steken,  stikieu, 
ags.  stician,  aUn.  stica,  schtod.  stikka,  dän.  stikke,  (iUndL  stecken, 
ahd,  stecchan,  mM.  nhd.  stecken;  femer  als  Hauptwort  stick 
stock,  altengl.  sticke,  ags.  sticca,  ahd,  sticcho,  ndd.  stikke;  vgl. 
die  ahd,  stecco,  mhd,  stecke,  nhd,  stecke,  stecken;  ferner  stickle 
stachelj  ags,  sticel,  wovon  als  name  eines  fisches  stickling,  aUengh 
stikeling.  aUndL  stekelingh,  mhd,  stichelinc,  nhd,  stichling;  stickle: 
steep  bei  Hal.  805  ist  aitengl.  stikel,  ags.  sticol,  ahd,  stechal, 
mhd.  Stichel  und  wie  noch  mundartl.  tihd.  stickel ;  Weigand  2,  805 ; 
ausserdem  stickle  ais  unmittelbare  Weiterbildung  von  stick  stecheny 
stock;  vgl.  als  nächstverwandt  stake,  steak,  stitch,  stock; 
wegen  einiger  begriffsvermittlungen  Trench  Gl.  200;  Wedgwood 
3,  328;  über  die  reiche  entfaltung  des  Stammes  im  nhd,  Kehrein 
83-97;  im  allgemeinen  Dief.  2,  325  flF. 

Stiff  steif;  aitengl,  st;if,  stiif,  ags.  stif  oder  stif ;  vgl.  bei  Hai. 
808  stive:  strong,  muscular;  aitengl.  stiven,  ndl.  stijven,  aUfrs. 
stiva  steif  machen;  altfrs.  stef,  ndd.  stif,  altndL  stif,  neundl. 
stijf,  aUn.  st^fr,  stifr,  schwd.  styf,  dän.  stiv;  erst  aus  dem  ndd, 
herObergenommen  mhd.  stif,  nhd.  steif;  ein  vorauseuset$endes 
wureeherbum  ags.  stifan  unirde  lautverschoben  stimmen  zu  lot. 
stipure  dicht  zusammenpressen,  dichten,  steif  machen;  vgl  Weigand 
2,  796 ;  Schwenck  643 ;  Wedgwood  3,  329. 

Stifle  ersticken;  bei  Levins  stifle,  stifil,  bei  Hai.  806  stifle: 
to  rnin;  805  stife:  suffocating  vapour;  stify:  stifling;  808  to  be 
stived  up:  to  be  stifled  up  in  a  warm  place;  Koch  3*,  150  ver^ 
weist  auf  altn.  stifla  weisser  dämmen,  bemerkt  aber  weiter,  dass 
es  vielleicht  eher  von  stiff  steif  machen  herkomme;  die  bedeutung 
scheint  darauf  hinzuweisen,  dass  stive  dampf,  s.  unter  stew, 
mindestens  mit  eingewirkt  hat;  vielleicht  auch  ein  alt  fr.  estiver 
vollpfropfen;  vgl.  stive. 

Stile  1.  stiege;  aitengl.  stile,  stisele,  ags.  stigel,  mhd.  stigele, 
mundartlich  deutsch  stegel,  stiegsei  für  Vorrichtungen  zum 
steigen;  vgl.  das  ahd.  stiagil,  mhd.  stiegel  tritt,  stufe;  auch  bei 
Hai.  802  Stele:  a  horse-block,  a  stepping-stone;  806  stile:  a 
narrow  path,  a  road  d.  i.  unser  nhd.  steig  weg ;  zu  dem  Zeitwort 
ags.  stigan  steigen;  s.  sty  und  stair;  vgl.  Br.  Wb.  4,  1017; 
Mndd.  Wb.  4,  376;  Dief.  2,  319. 


Stile  2.  —  Stingy.  475 

Stile  2.  sannenaeiger ;  lat.  stilus,  stylus;  vgl.  style;  da0U 
dcis  zunächst  it.  stiletto  Stilett,  fr.  stilet,  Verkleinerung  von  it. 
siWo,  fr.  Stile  Schreibgriffel,  dolch. 

Still  1.  still,  stiUe,  stillen,  noch;  als  adjektiv  aUengl.  ags. 
ndl.  mhd.  dän.  stille,  ahd.  aUs.  stilli,  nhd.  still;  (ds  adverb  ags. 
stille,  ähd.  aUs.  stillo,  mhd.  nhd.  dän.  stille,  im  engl,  mit  beson- 
derer  anwendung  auf  die  jseitdauer  und  weiter  auf  den  gegensatg ; 
als  hauptwort  aUengl.  stille,  ahd.  stilli,  mhd.  nhd.  dän.  stille, 
als  Zeitwort  aUengl.  stillen,  ags.  stillan,  alts,  stillian,  ndl.  stillen, 
aUn.  schwd.  stilla,  dän.  stille,  ähd.  stillan,  mhd.  nhd.  stillen ;  aus 
dem  unter  stall  berührten  stamm  der  nhd.  stellen,  stall;  vgl. 
Matzner  1,  215;  Curtius^  200;  Fick«  907.  i 

Still  2.  tröpfeln,  destiUiren;  aUengl.  stillen;  iheils  unmittelbar 
aus  dem  lot.  stillare  tröpfeln,  theüs  verkürzt  aus  dem  zusammen- 
gesetzten distill,  fr.  distiller,  it.  distillare,  lat.  destillare. 

Still  3.  hügel;  Hai.  806  still:  a  hill;  Mätzner  l,  215  verweist 
auf  aÜn.  stilli:  agiler,  vallnm;  es  könnte  mit  stile  1.  zu  ags. 
stigan  gehören;  vgl.  das  ags.  styll,  stiell,  still:  saltus,  scansio  bei 
Etm.  732 ;  Grein  2,  490. 

StUt  stelze;  bei  Hai.  806  stilt:  the  handle  of  a  plough;  stilts: 
crutches;  altengl.  stilte,  ndd.  ndl.  stelte,  stelt,  schwd.  stylta,  dän. 
stylte,  ahd.  stelza,  mhd.  nhd.  stelze;  nach  Weigaml  2,  800  etwa 
abgeleitet  zu  denken  von  einem  anzunehmenden  wurzelverbum 
ahd.  stelzan  hochbeinig  gehen;  vgl.  das  ahnliche  stalk  und 
Curtius  *  200;  soune  das  vielleicht  aus  derselben  würzet  ent- 
sprossenti  stout. 

Sting  stechen;  aUengl.  stingen,  ags.  stingan;  vgl.  Ober  die 
starken  konjugationsformen  bei  Stratnlann  ^  534  und  Mätzner  1, 
386;  aUn.  schwd.  stinga,  dän.  stinge;  goth.  stiggan  in  Uä-stiggan: 
in  den  übrigen  german.  sprachen  wetiigstens  nach  den  ableitungen 
zu  vermuthen;  vgl.  stang;  dem  stamme  nach  verwandt  mit  stick 
und  stink;  s.  Weigand  2,  787;  Dief.  2,  323;  Curtius  »  202;  als 
hauptwort  s  t  i  n  g  stc^chel,  stich,  schmerz,  ags.  sting,  aUn.  stingr, 
schwd.  dän.  ^ting. 

Stingy  geizig;  nach  Diez  2,  323  wäre  das  wort,  ursprünglich 
in  dem  sinne  gierig,  angestachelt  zu  sting  zu  ziehen,  zu  dem 
n(Uürlich  stingy  stachelicht  jedenfalls  gehört;  so  auch  bei  Hai.  807 
stingy:  ill-tempered,  piercing  as  the  wind;  indessen  jener,  wie 
es  scheint  nicht  eben  alte  ausdruck  erinnert  doch  mehr  an  den 
stinkenden  geiz   und  dürfte  mittels  stinch   zu  stink   gehören; 


476  Stink  —  Stirrup. 

wenig  wahrscheinlich  ist  eine  andere  vertmUhung  bei  Wedgwood 
3,  331,  wonach  stingy  aus  dem  gleichbedeutenden  skingy  bei 
Hai.  750  enlsteüt  wäre,  dessen  Ursprung  übrigens  selbst  keines- 
wegs klar  ist. 

Stink  stinken;  altengl.  stinken,  ags.  stincan;  vgl.  über  die 
starken  konjugationsfarmen  bei  Stratmann  '  534  uiu2  Mätzner  1 ,  388; 
ags.  stinoau  bedeutet  durch  die  luft  hin  und  her  bewegt  werden^ 
ausdünsten,  wohl  oder  Übel  riechen;  dhd.  stinchan,  mhd.  stinken 
gut  oder  Übel  riechen,  nhd.  ndl.  stinken  übel  riechen,  schwd. 
stinka,  dän.  stinke;  aber  cdtn.  stäkkva:  ferri,  cnrrere,  salire; 
goth.  stigqvan  stossen;  vgl.  auch  ags.  stoncan:  spargere,  schwd, 
atanka,  dän.  stänke  sprengen,  spritzen;  danach  scheint  es  nächst- 
verwandt  mit  sting  und  stick  ursprünglich  den  hervor- 
dringenden, stechenden  geruch  bezeichnet  eu  haben;  vgl.  Etm.  732; 
Weigand  2,  809;  Dief.  2,  324;  ähtdich  bemerkt  Wedgwood  3,  331, 
nachdem  er  das  schwd.  stinka  springen  angeführt  hat:  „sniell 
seems  to  be  considered  as  arising  from  the  exhalation  of  odo- 
riferous particles  springing  firom  the  odorous  body  and  spreading 
abroad  in  the  air;^'  hierzu  als  ableitung  stench. 

Stint  einschränken,  verkürzeti ;  Hal.  807  stinte :  to  stop ;  aU- 
engl,  stinten,  steuten,  stunten,  ags.  astyntan,  oUengL  astunten, 
astinten,  astenten;  Mätzner  Wb.  1, 127;  dUn. stytta;  zu  stunt;  vgL 
Dief.  2,  317;  Wedgwood  3,  331;  derselbe  stamm  begegnet  als  name 
kleiner  thiere  engl,  stint  eine  vogelart;  für  eine  kleine  fischart 
schwd.  stinta,  dän.  ndd.,  danach  auch  nhd.  stint,  mhd.  stinz; 
Weigand  2,  810. 

Stir  bewegen,  stören;  aUengl.  stiren,  stcren,  sturen,  starien, 
ags.  styrian;  wenn  auch  nicht  identisch,  so  doch  nahe  verwandt 
mit  den  in  der  bedeutung  entsprechenden  schwd.  störa,  aUs. 
störian,  ndl.  stören,  ahd.  stören,  mhd.  nhd.  stoeren  und  weiter 
etwa  in  der  grundbedeutung:  eine  richtung  nehmen  machen,  in 
bewegung  bringen  aus  derselben  würzet  wie  steer  2.  hervor- 
gegangen; vgl  Weigand  2,  815;  Dief.  2,  335  und  Wedgwood  3,  320. 

Stirrnp  Steigbügel;  bei  Hai.  806  stigh-rope:  a  rope-ladder; 
807  stirop:  a  stirrup;  altengl.  styroppe,  styrop,  stirop,  ags. 
stirap,  stigrap  von  stigan  steigen  und  räp  tau,  reif;  vgl  sty 
und  rope:  aUn.  stigreip,  mndl  stegerep,  ahd.  stegareif,  mhd. 
stegereif,  nhd.  stegreif ;  vgl  die  ähnlich  gebildeten  und  gleich^ 
bedeutenden  nhd.  Steigbügel,  ndl.  stijgbeugel,  schwd.  stegbogel, 
dän.  stigböile;   in  dent^  engl  werte  mag,  nachdem  es  verdunkM 


Stitcb  —  Stock.  477 

war,  eine  umdeutende  anlehnung  an  stir  und  up  stattgefunden 
haben. 

Stitch  stich;  heften;  sticken;  altengl.  stiche,  ags.  stice,  aÜfrs. 
steke,  goth,  stiks,  ahd.  stih,  mhd,  nhd,  stich ;  ais  aeitwort  altengl. 
sticchen,  aÜndl.  sticken,  ahd.  sticchan,  mhd.  nhd.  sticken; 
nächstverwandt  mit  und  in  gewissem  sinne  nur  scheideform  van 
stick;  vgl.  Stratmann'  532;  Mätzner  1,  224. 

Stith  1.  ambosSy  schmiede;  daneben  stithy,  stiddy;  altengl. 
stith,  stithe,  altn.  stedi,  schwd.  städ  amboss;  vgl.  das  ags.  styd: 
postis  bei  Etm.  734. 

Stith  2.  hartj  stark;  bei  Hai.  808  stithe:  firm,  strong,  stiff, 
aitengl.  stith,  stithe,  ags.  stid,  aUfrs.  stith;  der  ausdruck  wird 
von  £tm.  741  jsu  stigan  steigen  gestellt^  wozu  die  mundartl.  stith : 
asceudeth  und  stithe:  to  ascend,  to  climb  sicher  gehören. 

Stive  vollpfropfen;  in  diesem  sinne  vielleicht  aus  einem  aUfr. 
estiver;  vgl.  die  it.  stivare,  sp.  pg.  estivar,  vom  lat  stiparc  in 
demselben  sinne;  Diez  1,  399;  wegen  anderer  bedeutungen  vgl. 
unter  stew  und  stifle;  ferrter  Dief.  2,  311.  314.  338.  773. 

Stiver  name  einer  münze;  wie  die  nhd.  stüber,  ndd.  stüver, 
schwd.  styiVer,  dän.  styver  aus  dem  ndl.  staiver;  dieses  soll  nach 
Schweuek  659  zu  dem  (kdjektiv  stiff,  nhd.  steif,  altndl.  stijf  ge- 
hören^  in  dem  sinne  von  hart,  festj  wie  fr.  sol,  «.  s  o  1  3.,  zu  lot. 
solidus  fest ;  dagegen  spricht  aber  die  ndl.  form,  welche  eher  auf 
eine  beziehung  zu  fu22.  stayve,  stuif  staub  deutet,  dem  das  mund- 
arÜich  engl,  stive:  dust  bei  Hal.  808  entspricht;  vgl.  Dief.  2,  338. 

Stoat  eine  art  wiesei;  bei  Hai.  813  stote,  altengl.  stot,  stott; 
unbekannter  herkunß,  aber  schwerlich  identisch  mit  stot  pferd, 
wie  Wedgwood  3,  332  meint:  „Stoat:  a  stallion  horse;  also  a 
weasel,  from  a  supposed  analogy ;^^  vgl.  stot. 

Stock  stock,  stamm;  vgl.  über  die  ausserordentlich  reiche 
begriff  sent faUung,  die  sich  allerdings  zurückführen  lässt  auf  die 
„idea  of  fixedness'*,  die  Wörterbücher  und  Trench  Stud.  230; 
altengl.  stock,  stok,  stoc,  ags.  stocc,  aUfrs.  stok,  ndd.  stock, 
ndl.  stoc,  stok,  cUtn.  stokkr,  schwd.  stock,  dän.  stok,  ahd. 
stocch,  stoch,  stoc,  mhd.  stoc,  nhd.  stock;  aus  derselben  würzet 
wie  stick;  vgl.  für  das  nhd.  stock  bei  Weigand  2,  81 1 ;  Kehreiu  94 ; 
im  allgemeinen  Dief.  2,  326 ;  wegen  mancher  auf  dem  german. 
stamme  beruhenden  roman.  Wörter,  die  theüweise  auch  wieder  in 
das  engl,  dringen  Scheler  121 ;  Diez  1,  399  und  das  engl,  stoccade, 
stockade,  fr.  estocade,  sp.  estocada,  it.  stoccata. 


478  Stocking  —  Stook. 

Sleeking  strumpf;  die  strumpfe  oder  hosen  hiessen  ehemals 
stocks,  nether  stocks,  so  doss  stock  eigentlich  eine  allgemeinere 
bezeichnung  für  ein  kleidungsstück  oder  eine  gewisse  art  der 
kleidung  war;  mundartl.  tüid.  stock  der  mittlere  theil  des  hemdes; 
vgl.  hei  Hai.  809  stock:  a  stocking:  SlO  stock -sleeve:  a  kind  of 
half-salceve ;  die  begriffsentwicklung  kann  freilich  auf  verschiedene 
weise  gedacht  werden;  s.  Smart  und  Wedgwood  3,  333,  welcher 
in  dieser  hinsieht  die  fr.  benennung  bas  und  die  mhd.  nhd. 
strumpf  vergleicht;  jenes  steht  verkürzt  für  bas  de  chausses, 
dieses  könnte  ursprünglich  soviel  une  stumpf,  stock  bedeuten;  s. 
das  mhd.  strumpf  stumpf  bei  Lexer  2,  1254  und  Weigand  2,  828. 

Stoker  feuermann ;  dann  auch  stoke  feuern^  von  dem  mund- 
artlichen stokc:  to  stir  the  fire  bei  Hal.  810,  aUengl.  stoken,  ott- 
ndl.  ndd.  stoken:  stimulare;  Mndd.  Wb.  4,  410;  jedenfalls  nächst- 
verwandt  mit  stake,  stick,  stock,  une  es  denn  bei  Hai.  810 
geradezu  für  stock  begegnet;  vgl.  die  ndd.  stockeren,  nhd.  stochern 
mit  etwas  spitzem  wiederholt  stechen;  Weigand  2,  811;  Br.  Wb. 
4,  982  ff. 

Stole  L  er  stahl;  Vergangenheit  von  steal;  altengl.  stale,  stnl, 
ags.  stäl;  s.  Mätzner  1,  390. 

Stole  2.  priesterkleid;  auch  unverändert  stola,  das  gr.  lat. 
ötok'^,  Stola,  welches  in  die  verschiedenen  german.  sprachen  als 
fremdwort  drang  ahd.  stola,  mhd.  nhd.  stole,  ags,  stol ;  it  stola, 
pr.  sp.  pg.  estola,  aUfr.  estole,  neufr.  etole. 

Stole  3.  wurzelschoss ;  als  wissenschaftlicher  terminus  stolon, 
fr.  stolon,  lat.  stolo,  gen.  stolonis;  vgl.  noch  stool  2.;  wie 
andrerseits  bei  HslI.  810  stole:  stool  auch  fürs  to  o\  1.  begegnet. 

Stomach  magen,  ärger;  altengl.  stomak;  das  lat.  stomachas, 
vom  gr.  6t6(iaxo$  zu  ötofuc  mund  drang  durch  das  romanische 
ein:  fr.  pr.  estomac,  it.  stomaco,  sp.  pg.  estomago;  auch  die 
weitere  begriffsentuncklung  beginnt  schon  im  aÜerthume;  vgl.  deis 
lat.  stomachari  sich  ärgern. 

Stone  stein;  altengl.  stoon,  ston,  stan,  ags.  stau,  goih.  staina, 
alts,  altfrs.  ndd.  ndl.  ten,  steen,  äUn.  steinn,  schu)d.  dän.  sten, 
steen,  ahd.  mhd.  nhd.  stein ;  urverwandt  mit  gr.  ötla,  ötiov  kiesel^ 
aÜslav.  stena,  stjena  fels,  steinwand;  vgh  Weigand  2,  7U8;  Dief. 
2,  303;  Curtius  »  202;  Fick«  549.  905;  s.  auch  steen. 

Stook  ein  häufe  garben;  bei  Hai.  811  stook:  a  shock  of  corn; 
813  stouk:  a  stock  or  heap   of  anything;    vgl.  die   ndd.  stuke, 


Stool  1.  —  Stoop  2.  479 

nhd.  stanche  geschichtetes  häufchen  eum  trocknen;   Mndd.  Wb. 
4,  448;  Weigand  2,  793;  Wedgwood  3,  334. 

Stool  L  Schemel,  stuhl;  aÜengl.  stool,  stol,  ags.  aUs.  aitfrs. 
ndd.  stol,  goth.  stols,  ndl.  stoel,  altn.  stoll,  schwd.  dän.  stol,  ahd. 
nüid.  stuol,  nhd.  stuhl;  urverwandt  dem  litth.  stalas,  slav.  stal, 
stol  tisch  und  mt^  still,  stall  aus  derselben  würzet  tWe  stand; 
s.  Weigand  2,  832;  Dief.  2,  344;  Curtius  »  199;  Fick  «910;  der 
ausdruck  gehört  ähnlich  au  dem  nhd.  stellen,  wie  die  sinnver- 
wandten  nhd.  sitz,  engl,  see  1.,  fr.  siege  au  dem  stamme  der 
lot.  sedere,  nhd.  sitzen,  engl.  sit. 

Stool  2.  ufur seisprossen;  Wedgwood  3,  334  erklärt  es:  „a 
cluster  of  stems  rising  from  one  root;  to  stool:  to  ramify  as 
corn;  vgl.  Hal.  811;  an  old  stool  is  a  stump  that  sends  up  fresh 
suckers  ;^^  er  vergleicht  dazu  ein  etwa  gleichbedeutendes  kelt. 
sthol;  inctessen  liegt  wohl  stole  3.  zu  gründe ^  womit  sich  nach 
form  wie  bedeutung  stool  1.  mischen  mochte,  indem  der  wurzel- 
stock  als  der  stool  bezeichnet  wurde,  auf  dem  die  sprossen  sitzen. 

Stoop  L  sich  beugen;  bei  Hai.  812  stoop;  814  stoupe;  alt- 
engl,  stoopen,  stonpen,  stupcn,  ags.  stüpian:  humi  se  inclinare, 
altn.  stupa,  altndl.  stujpen,  stoepen  niederfallen,  hinabstürzen; 
vgl.  bei  Hai.  814  stoupe:  to  bend,  to  stoop,  also  to  stoop  as  a 
hawk  does,  to  fall  or  pounce  upon;  wohl  verwandt  mit  steep 
und  stop;  s.  Etm.  738  und  Wedgwood  3,  319 

Stoop  2.  becher;  Hal.  812  stoop:  a  drinking  cup,  a  pitcher; 
a  barrel,  a  beer- vessel;  der  ausdruck  ist  ins  engl,  wohl  zunächst 
gekommen  aus  dem  ndd.  ndl.  stop,  stoop;  diesem  entsprechen 
altn.  stäup,  schwd.  stop,  dän.  stob,  ags.  steap,  ahd.  stouph,  stouf, 
nihd.  stout,  nhd.  stauf,  welche  einen  becher  ohne  fuss,  ein  be- 
stimmtes mass  bezeichnen;  dazu  dann  mlat.  stupa,  stopa,  bei 
Etm.  738  auch  ags.  stoppa:  poculum  majus;  cUtengl.  stoppe;  mhd. 
stubechin,  n/id.  stübcheu,  stübich;  t?^i.  Etm.  738;  Br.  Wb.  4,  1047; 
Mndd.  Wb.  4,  413;  Weigand  2,  793.  830;  Fick  «  90(5;  über  einige 
hierher  zu  ziehende  Wörter  wie  it.  stovigli  irdenes  geschirr,  altfr. 
esteu  bei  Üiez  2, 7 1 ;  nach  Wedgwood  3, 336  soU  eSj  unwahrscheinlich 
genug,  gehören  zu  dem  stamme  von  stave  ab;  „a  vessel  with 
one  stave  prolonged  in  the  shape  of  the  handle,  a  peculiarity  from 
which  the  vessel  probably  takes  its  name;'^  eher  noch  möchte 
man  iSchwenck  641  ieistimmen,  der  meint,  es  habe  ursprünglich 
ein  gefäss  bedeutet  von  der  rundung,  dass  es  nicht  stehen  konnte, 
sondern  umstürzte;  vgl  stoop  1.  und  steep.  Das  amerikanische 


480  Stoor  —  Storm. 

stoop:  steps  of  a  door  scheint  genommen  eu  sein  aius  dem  ndL 
stoep,  cMndl.  stoepe,  ndd,  stope,  oMs.  stöpo,  dem  dann  entspricht 
nhd.  stufe,  mhd.  staofe,  ahd.  stacf;  vgl.  step. 

Stoor  gross,  stark;  das  veraltete  wort  begegnet  hei  Ual.  812 
in  den  form  store,  altengl.  ags.  aUfrs.  st5r,  aUndl.  störr,  schwd. 
dän.  stör  gross;  wegen  eines  anderen  älteren  sioor  auf  rühr,  ge- 
tümfnel  vgl.  st  our;  Stratmann  '  535. 

Stop  stopfen,  aufhalten,  aufhören;  aUengl.  stoppen;  nach 
Etm.  738  stoppian,  forstoppian :  obturare;  aits.  stuppon,  ndd. 
tutt.  stoppen,  aUn.  schwd.  stoppa,  dän.  stoppe,  ähd.  stoppon, 
mhd.  nhd.  stopfen;  nach  Weigand  2,  814;  Diez  1,  400  erst  eni- 
lehnt  aus  mlat.  stnppare,  stupare  eigentl  mit  werg,  lot.  stnppa, 
stupa,  gr.  &tvx»fi,  6tvx%  verstopfen,  woraus  auf  roman.  gebiete 
hervorgingen  it.  stoppare,  altsp.  estopar,  fr.  etouper;  immerhin 
könnte  ein  ursprünglich  germanischer  stamm  mit  der  bedeutung 
des  tretens,  stossens,  hineinstossens,  Stechens,  vgl  step,  mit  ein- 
gewirkt  haben;  s.  noch  Burguy  3,  51 ;  Schwenck  651;  Wedgwood 
3,  334 ;  über  mancherlei  weitere  berührung  auf  deutschem  und 
keU.  gebiete  bei  Dief.  2,  311. 

Store  vorrath,  menge,  aufhäufen;  aUengl.  stör,  stoor,  altfr. 
estor,  estoire,  (ds  eeitwort  aUengl.  stören,  astoreu,  aitfr.  estorer 
errichten,  bauen,  mit  etwas  versehen;  aus  dem  lat.  instaurare  in 
stand  setzen  gingen  hervor  die  mlat.  instaurium,  staurum,  storinm, 
storio;  gael.  stör,  kymr.  ystör;  doch  scheinen  sich  bereits  in  den 
fr.  ausdrücken  verschiedene  stamme  gemischt  eu  hohen;  vgl.  Diez 
1,  404;  2,  295 ;  im  engjL  konnten  leicht  auch  ausdrücke  wie  stover 
lebensunterhaM  und  altengl.  stör  gross  mit  einwirken;  vgl.  stover 
und  stoor;  über  noch  andere  aUengl.  store  vgl.  bei  Hai.  813  und 
Stratmann  '  535. 

Stork  storch ;  aUengl.  stork,  ags.  store,  nddi  ndl.  stork,  aUn, 
storkr,  schwd.  dän.  stork,  ahd.  storah,  storch,  storh,  mJ^d.  store, 
nhd.  storch;  ganx  unsicher  sind  die.  vermuthungen  über  den  wei-- 
teren  Ursprung  des  namens,  der  nach  Wedgwood  3,  335  dem 
vogd  gegeben  sein  soü  „from  its  stalking  gait  and  long  legs,^^ 
nach  Wackernagel  sfu  dem  gr.  öriQys^v,  nach  anderen  wieder 
£u  stark  gehört. 

Storm  Sturm;  stürmen;  altengl.  ags.  <dtndl.  ndd.  storm,  aUn. 
stormr,  schwd.  dän.  storm,  ahd.  mhd.  nhd.  stürm;  als  Meitwort 
altengl.  stormen,  stürmen,  ags.  styrman,  ndd.  ndl.  stormen,  attn. 
styrma,  schwd.  storma,   dän.  storme,    ahd.  sturman,  mhd  nhd 


Story  1.  —  Stound  Q.  481 

starmen;  fMch  Fick  '  909  au  skr.  star,  IcU.  sternere;  vgl.  auch 
Curtius  *  213  und  Weigand  2,  836;  der  german.  stamm  drang 
weiter  in  das  roman.  gebiet,  it.  stormo,  churw.  stürm,  pr.  estorn, 
aUfr.  estor,  estur,  estour,  woher  wieder  das  engl,  stonr  sturm^ 
kämpf;  vgl.  Diez  1,  401,  wo  auch  aufgeführt  werden  die  kdt.  aus- 
drücke kymr.  ystorm,  hret.  stoarm,  gasl.  stoirm;  Burguy  3,  151; 
Wedgwood  3,  335. 

Story  1.  er  Zählung^  geschichte;  aÜengl.  storie,  altfr.  estore, 
estoire,  istoire,  neufr.  histoire,  it.  istoria,  storia,  von  dem  lot. 
historia,  gr.  lötOQla,  tötfOQ,  zu  sldsvai  wissen;  daneben  history; 
das  UU.  wort  scheint  übrigens  auch  unmittelbar  angeeignet  worden 
zu  sein;  vgl.  die  ags.  ster,  ahd.  störja  bei  Etm.  737. 

Story  2.  Stockwerk;  in  dieser  bedeutung  scheint  das  wort 
nicht  aU  zu  sein;  es  begegnet  nicht  bei  Stratmann^  nicht  bei 
Levins  und  ist  selbst  bei  Shakespeare  sehr  zweifelhaß;  Wedg- 
wood 3,  33(5  leitet  es  zweifelnd  von  dem  altfr.  estorer  einrichten, 
bauen  ab;  vgl.  store;  aus  diesem  könnte  es  aUenfaüs  auch  in 
der  weise  entstanden  sein ,  dass  sture  vorrath  ein  anderes  store, 
story  vorrathshauSy  gebäude  entwickelte;  vgl.  auch  unser  nhd.  stock 
Stockwerk,  indem  sich  die  engl,  stock  und  store  in  der  bedeutung  vor- 
rath berühren;  sonst  denkt  man  an  Zusammenhang  mit  stair  und 
vergleicht  die  kelt.  staidhir,  staighre ;  oder  man  will  es  gar  mittels 
formen  wie  stagerie,  stagrie,  stawrie,  die  doch  unbelegt  sind,  ab- 
leiten von  stage,  fr.  etage. 

Stot  junger  ochs,  junges  pferd;  aUengl.  stot  pferd,  bei  Etm. 
734  stotte:  equa  vilis,  äUndl.  stutte:  equa;  aUengl.  stot,  stotte 
junger  ochs,  schwd.stai;  dunkier  herkunft,  aber  wohl  weder  mit 
stoat,  noch  mit  stud  zusammenzustellen;  vgl.  Hai.  813;  Wedg- 
wood 3,  332 ;  Stratmann  »  536. 

Stonnd  1.  schmerz;  leiden,  staunen;  theilweise  erst  verkürzt 
aus  astound,  doch  vgl.  stun,  ältengl.  stunien,  das  in  der  Ver- 
gangenheit stunde,  stounde  hatte;  Etm.  736  hat  ein  ags.  stundjan: 
dolere;  dazu  mag  sich  der  roman.  stamm  von  astonish,  aUfr. 
estoner,  cdtengl.  estonen  gemischt  haben;  s.  Mätzner  Wb.  1,  126; 
Stratmann  3  9.  185.  540;  Hai.  813  f. 

Stonnd  2.  zeit;  bei  Hai.  814  stound:  a  moment,  a  short  time; 
aUengl.  stounde,  stunde,  ags.  stund,  cUtfrs.  stunde,  stonde,  aUs. 
stunda,  ndd.  ndl.  stunde,  stonde,  stond,  aUn.  schwd.  dän.  stund, 
ahd.  stunt,  stunta,  mhd.  stunt,  stunde,  nhd.  stunde;  zu  dem  stamme 

Maller,  Ktjm. Worterb.  11.    3.  Aufl.  31 


482  Stound  3.  —  Stover. 

von  stand  stehen;  so  doss  es  etwa  ury^nglich  bedeutete  den 
BeithdU ,  den  punkt  tjco  die  zeit  feststeht ,  dann  bestimmte  eeüy 
kurze  aeit,  stunde,  mal;  vgL  Weigand  2,  835;  Schwende  661. 

Stonnd  3.  eine  art  gefäss;  bei  Hai.  814  stonnd:  a  wooden 
vessel  for  small  beer;  Hal.  811  stond,  stonde  und  als  ableitung 
stondle:  a  bearing -tnb;  altengl.  stonde  fass,  ags,  stand,  aUndL 
stände,  ahd.  stante,  mhd,  stände;  ßu  stand;  vgl.  die  ähnlichen 
ahd.  stanter,  mhd,  stander,  stender,  nhd.  Ständer  steüfass;  Strat- 
mann»  527;  Lexer  2,  1136;  Weigand  2,  786. 

Stour  tumult,  kämpf;   bei  HaL  814  stoure:   battle,  conflict; 
«  altengl.  stonr,  stor,  aitfr.  estor,  estonr;  vgL  weiter  unter  storm; 
wegen  anderer  altengl.  stoure  s.  stoor,  store;  Hal.  814;  Dief. 
2,  334.  335.  339. 

Stoat  stark;  vgl.  über  die  begriffsentwicklung ,  n€u:h  der  es 
den  lat.  superbus,  fortis,  robustus,  obesus  entspricht,  6ef  Webster 
und  Trench  Gl.  201;  bei  Levins  stout:  superbus  und  stout:  vali- 
dus,  strenuus;  bei  Hal.  810  stolt:  strong,  stout;  814  stout:  tall, 
proud ;  altengl.  altndl.  stout,  altfr.  pr.  estout,  estot,  aUfrs.  stult, 
altn.  stoltr,  schwd.  dan.  ndd.  stolt,  ahd.  mhd.  nhd.  stolz;  vgl. 
Burguy  3,  151;  Diez  2,  295;  Weigand  2,  814;  der  german.  aus- 
druck  scheint  doch  weniger  entlehnt  eu  sein  aus  dem  lat.  stolidas, 
stultus  thöricht  als  hervorgegangen  aus  dem  stamme  von  stilt. 

Stove  of  en;  ehemals  mehr  in  der  auch  den  anderen  sprachen 
eigenen  bedeutung  einer  stube,  badestube,  eines  geheizten  simmers; 
Trench  Gl.  202 ;  das  wort  scheint  nicht  seJ^r  alt  zu  sein ;  es  findet 
sich  weder  bei  Shakespeare  noch  bei  Levins  und  ist  schwerlich 
altengl.;  das  ags.  stofe  bad  bei  Etm.  734  ist  verdächtig;  dagegen 
begegnen  ndd.  stove,  stave,  ndl.  stofe,  stoof,  ahd.  stupa,  mhd, 
nhd.  stube,  altn.  stofa;  andrerseits  it.  stuf  a ,  sp.  pg.  estufa,  pr. 
estuba,  fr.  etuve;  mlat.  stupa,  stuba,  stufa;  vgV  steyf;  ob  das 
wort  german.  oder  anderer  herkunft  ist,  bleibt  doch  zweifelhaß; 
s.  Diez  1, 404;  Weigand  2,  830;  aber  auch  Dief.  2, 309;  Fick  «  909; 
ein  anderes  wort  ist  das  aUengl.  stowe,  stow,  stou,  ags.  stov  ort^ 
platz,  aÜfrs.  altn.  sto ;  vgl.  Stratmann  '  536.  "^ 

Stover  lebensunterhaU ;  bei  Hai.  814  stover:  fodder  for  cattle, 
provisions;  altengl.  stover,  altfr.  estover,  estovoir,  estouvoir;  s. 
Ober  dessen  Ursprung  aus  lat.  studere  oder  stare  bei  Diez  2,  295 
und  vgl.  die  engl,  estovers  und,  wegen  vielleicht  stattgefundener 
Vermischung,  store. 


stow  -  Strain  d.  48d 

Stow  stauen,  packen,  legen,  fest  machen ;  es  entspricht  theüs 
dem  altengl,  stouwen,  steowien,  aUndl.  stouwen,  mhd.  stouweii, 
stonwen  in  der  bedeutung  einholt  thun;  vgl,  bei  Hai.  814  stow : 
to  resist,  hinder,  stop ;  theüs  dem  aUengl,  stowen  stellen,  von  dem 
unter  stove  berührten  altengl.  stove,  ags.  stöv  plata,  steüe;  vgl. 
dcuBU  noch  das  ndd.  nhd.  stauen  sum  stehen  bringen,  hemmen, 
ndl,  stouwen,  stuwen,  schwd.  stufva,  dön.  stnve;  Br.  Wb.  4,  1006; 
Weigand  2,  793 ;  über  andere  mtAidartl.  bedeutungen  und  die  etwa 
eu  gründe  liegenden  Wörter  s.  noch  bei  Hai.  814;  vgl.  Wedgwood 
3,  337;  Dief.  2,  309.  321;  femer  ausser  stove  auch  stew. 

Straddle  die  beine  spreizen;  es  gehört  jni  stride,  ags.  stridan, 
von  dessen  präteritalstamm  sträd  bei  Etm.  746  ein  ags.  straede 
schritt  gebildet  ist,  ndd.  strede;  Br.  Wb.  4,  1064;  vgl.  bei  Hai.  815 
straddlins:  astride;  im  allgemeinen  Dief.  2,  339. 

Straggle  umherschweifen;  bei  Hai.  815  strage:  to  stray,  said 
of  cattle ;  stragle:  to  stray;  wenn  es  gleich  dem  zunächst  roman. 
stray  auch  in  der  form  nahe  tritt,  so  liegt  doch  wohl  eine 
Weiterbildung  aus  dem  präteritalstamme  strak  von  strike,  ags. 
strican  gehen  wenigstens  mit  zu  gründe;  vgl.  bei  Hai.  815  to 
strake:  to  go,  to  proceed. 

Straight  gerade,  stracks;  zunächst  ist  es  das  particip  strebt, 
straht,  streist,  streight,  zu  dem  ags.  streccan,  aUengl.  strecchen; 
s.  Stretch  und  vgl.  die  derselben  würzet  entspringenden  mhd. 
strac,  nhd.  strack,  ndd.  ndl.  strak  sich  gerade  in  die  länge  deh- 
nend; Weigand  2,  816;  aber  im  engl,  mischte  sich  das  wort  leicht 
mit  dem  roman.  strait;  vgl.  das  altengl.  streit:  strictus  neben 
streiht:  directus;  bei  Hai.  817  streit:  strict,  severe;  streite:  straight, 
straitly,  narrowly;  Mätzner  1,  161. 

Strain  L  ziehen,  renken,  spannen;  altengl.  streinen,  alt  fr. 
straindre,  estraindre,  estreindre,  UU.  stringere;  pr.  estrenher,  it. 
stringere,  strigncre;  Burguy  3,  355;  vgl.  theils  stress,  theils  Zu- 
sammensetzungen wie  constrain,  distrain  und  restrain, 
welche  selbst  auch  uneder  zu  strain  verkürzt  wurden;  s.  beiEal. 
815  straine:  tj)  stretch  out;  to  restrain,  to  curb;  817  streine:  to 
strain;  wegen  des  urverwandten  Stamms  auch  string  und  strong. 

Strain  2.  abstammung;  obwohl  auch  in  dieser  bedeutung  sich 
das  wort  noch  mit  strain  1.  vermitteln  Hesse,  benJit  es  doch 
ursprünglich  auf  anderem  gründe;  Hai.  815  hat,  wie  noch  Shake- 
speare, strain:  lineage,  descent;  daneben  aber  817  streu,  strend: 
race,  progeny,  generation;  ferner  streue:  the  shoot  of  a  tree,  to 

31  ♦ 


484  Strait  —  Strand  2. 

copulate,  said  of  a  dog;  dies  sind  spuren  des  aUengL  stren,  streon, 
(igs.  ge-streon,  als  seitufort  aUengl.  streuen,  streonen,  ags.  streonan, 
str^nan,  aUs.  ge-strinnian,  ahd.  striunan  erzeugen;  Stratmann  '  538; 
dazu  altengh  strend,  strind,  strnnd,  (igs.  strand:  generation; 
Etm.  746. 

Strait  enge,  straff,  streng,  genau;  cMengl.  strait,  strait»  ott/r« 
estrait,  estroit,  neufr.  etroit,  pr.  estreit,  sp.  estrecho,  it.  stretto, 
van  dem  lai.  strictus  zu  stringei^;  vgl.  strain  l.  und  straight. 

Strake  strich,  streifen,  streicheln ;  altengl.  straken,  ags.  stracian, 
mhd.  nhd.  streichen;  aus  dem  präteritalstamme  von  strike,  (tgs. 
strican;  vgl.  stroke,  streak  und  straggle. 

Stram  mit  heftigkeit  schlagen;  Hai.  816  stram:  a  loud  sudden 
noise;  to  beat,  to  spring  or  recoil  with  violence  and  noise,  to 
dash  down;  vielleicht  nur  eine  Verkürzung  des  folgenden  stra- 
mash,  wenn  auch  stram  in  anderen  bedetUungen  mit  den  ad^ 
jektiven  nhd.  schwd.  stramm,  ndl.  dän.  stram  straff,  gespannt  und 
dem  altn.  strembinn  dicht,  fest,  hart,  stolz  einer  würzet  von 
strimban  at^ehoren  mag;  s.  Weigand  2,  818. 

Stramasll  schlagen,  Schlägerei;  es  scheint  zu  beruhen  auf  it. 
stramacciare ,  stramazzare  niederschlagen  mit  einer  heule  mazza; 
vgl.  das  fr.  ^strama9oi]  zweischneidiges  Schwert;  bei  Ual.  81 G 
stramazoun :  a  direct  descending  blow  with  the  edge  of  a  sword ; 
a  stramasson  or  down- right  slash;  s.  auch  stram;  über  das  it. 
mazza  keule  bei  Diez  1,  269. 

Strand  1.  strand,  stranden;  aUengl.  strand,  strond,  oj^^. strand, 
altndl.  strande,  neundl.  strand,  aUn.  strond,  schwd.  dän.  strand, 
mhd.  strant,  nhd.  strand;  als  zeitwort  ndl.  nhd.  stranden,  schwd, 
stranda,  dän.  strande ;  die  weitere  herkunft  ist  dunkel;  vgl  Strat- 
mann 3  536;  Weigand  2,  818;  aus  dem  german.  worte  auch  fr. 
etrain  seeküste;  s.  Diez  2,  297. 

Strand  2.  eine  anzahl  faden  gam;  bei  Hai.  816  strand:  one 
of  the  twists  of  a  line  of  hemp  or  horsehnir;  a  withered  stalk  of 
grass;  nach  Wedgwood  3,  340:  „a  skein,  a  tress,  one  of  the  twists 
or  parts  of  which  a  rope  is  composed  ;^'  das  auslautende  d  kannte 
wie  öfter  erst  angetreten  sein,  so  dass  die  gleichbedeutenden  aus- 
drücke  ahd.  streno,  mhd.  stren,  streue,  nhd.  strähn,  strähne  ent- 
sprächen,  deren  weitere  abkunft  aber  auch  dunkel  ist;  s.  Weigand 
2,  817;  möglich  wäre  allerdings  auch,  dass  strand  für  sträng 
steht,  wie  im  mhd.  diese  vertauschung  begegnet;  vgl.  hierüber 
Lexer  2,  1224. 


Strange  —  Stray.  485 

Strange  fremd,  fremdartig;  aitengl.  strange,  cUtfr.  estrange, 
neufr.  etrnnge,  pr.  extranh,  sp.  extrafio,  it.  estraneo,  estranio, 
stranio,  vom  lat.  extraneus  auswärtig,  au  extra  und  ex ;  als  Weiter- 
bildung dann  schon  cdtengl.  stranger,  aUfr.  estrangier,  neufr. 
etranger,  pr.  estrangier,  5p.  extranjero,  it.  straniere,  straniero; 
vgL  Burgay  3,  152. 

^  Strangle  erdrosseln;  aUengl.  stranglen,  altfr.  estrangier,  neufr. 
etrangler,  von  dem  lat.  strangulare;  jm  den  gr.  ötQayyakC^SLV, 
ifxQayysLV,  die  dann  einer  umrael  mit  dem  lat  stringere  und  mit 
dem  stamme  des  engl,  string  jsu  sein  schein^. 

Strap  riemen;  die  ursprüngliche  form  ist  wohl  strop;  hei 
Hai.  821  strop:  a  cord;  strope:  a  strap;  ags.  stropp,  ndl.  strop, 
schwd.  stropp,  dan.  stroppe ;  ähnlich  ndd.  dann  auch  nhd.  struppe, 
strüppe,  strippe,  nhd.  sträpfe;  aber  auch  lat.  struppus,  woher  it. 
ströppolo,  fr.  estrope,  etrope  seil,  tau;  Diez  1,  404;  lat.  auch 
stropus,  sp.  estrovo;  vielleicht  zu  den  gr.  ötQ6q>og,  dxQ^fpuv;  das 
engl,  wort  mctg  von  verschiedenen  seilen  eingedrungen  sein;  das 
scheinbar  unmittelbar  dasu  gehörige  engl,  strappado  peitschen, 
wippen;  vgl.  darüber  bei  Ual.  816;  beruht  auf  it.  strappare  au^- 
reissen,  strappata  riss,  ruck,  sp.  estrapada,  fr.  estrapade,  welche 
nach  Diez  2 ,  72  auf  dem  stamme  der  deutschen  strapfen  aiehenj 
straff  fest  angesogen  beruhen;  vgl.  im  allgemeinen  noch  Wedg- 
wood 3,  340. 

Stratagem  kriegslist,  list;  fr.  stratageme,  sp.  estratagema, 
it.  stratagemma,  lat.  gr.  stratagema,  ötQOtifyfKJta ,  zu  otQatifyog 
heerführer,  otQatriyBlv  heerfÜhrer  sein. 

Stjraw  Stroh;  aitengl.  stre,  stree,  stra,  strea,  straa,  ags.  strav, 
streäv,  streä;  s.  Etm.  742;  altfrs.  stre,  aUs.  strö,  ndd.  stro,  ndl. 
stroo,  al'tn.  strä,  schwd.  stra,  dän.  straa,  ahd.  strao,  strä,  stro, 
mhd.  stro,  nhd.  stroh ;  au  skr.  star  streuen,  lat.  stemere,  stramen, 
gr.  örofwiu,  öxQaiia,  ötQotog;  also  einer  wureel  entsprungen 
mit  strew  streuen,  neben  welchem  auch  straw  und  strow  begegnen; 
vgl.  Hai.  816  straw:  to  strew  about;  821  strow:  to  strew;  wegen 
der  urverwandtschafl  s.  bei  Weigand  2,  827;  Curtius  ^  203;  die 
jBUsammensetaung  strawberry  erd&eere  bereits  cdtengl.  strauberi, 
streberi,  ags.  streavberie. 

Stray  umherschweifen;  aitengl.  straien,  aÜfr.  estraier  umher- 
irren; vgl.  Ober  dessen  beaiehung  au  dem  pr.  estradier  auf  den 
Strassen  schweifend,  it.  strato  polster,  strada  Strasse  bei  Diez 
),  401  f.  und  das  engl,  street;  auch  Burguy  3,  152  und  Wedg- 


486  Streak  —  Stress. 

wood  3,  341,  welcher  letztere  an  direkte  ableUung  des  fr.  au$^ 
drucks  van  dem  lot.  extra  denkt;  s.  noch  bei  Diez  2,  296  unter 
dem  pr.  estragaar  ausschweifen;  im  engL  mag  sich  das  roman. 
wort  berührt  haben  mit  dem  german.  stamme  von  strew  und 
dem  aUengl.  strieu,  streghen,  ags.  stregan  streuen;  zerstreuen. 

Streak  streifen;  bei  Hai.  817  begegnet  streak  cAs  ncbenform 
von  stretch  und  strake;  aUengl.  streken;  (ds  hauptwort  abernst 
es  zunächst  das  dttengl.  streke,  strike,  ctgs,  stric,  strica  strich, 
linie,  aitndl.  streke,  goih.  striks,  ndd.  neundl.  streek,  aUn.  strik, 
schwd.  strek,  dän.  streg,  ahd.  strih,  mhd.  hhd.  »inch;  zu  dem 
Zeitwort  strike;  vgl.  Weigand  2,  824;  Dief.  2,  342. 

Stream  ström;  aÜengl,  strem,  strini,  straem,  stream,  ags. 
stream,  aUfrs.  sträm,  alts,  ström,  ndd.  ndl.  ström,  stroom,  aUn* 
straamr,  schwd.  dän,  ström,  dhd.  straum,  stroam,  nihd.  stram, 
stronm,  ström,  nhd.  ström;  als  Zeitwort  altengl.  stremen,  ags. 
streamjan,^  altn.  streyma,  dän.  strömme,  nhd.  strömen;  nach 
Curtius*  329  zu  skr.  sru,  gr.  fv,  lat.  ru  fiiessen;  vgl.  river,  zu 
Uxt.  rivus,  skr.  sravas,  (ütslav.  struja;  Wedgwood  3,  341  vergleicht 
unter  anderen  poln.  strumien  ström,  ir.  sreamh  ström,  sreamhaim 
fiiessen. 

Streek  eine  leiche  ausstellen;  bei  Hai.  817  streak;  in  diesem 
sinne  eine  ncbenform  von  stretch  strecken;  in  anderen  bedeutungen 
wie  to  irou  clothes,  to  measure  corn  by  passing  a  flat  piece  of 
wood  over  the  top  of  a  measure;  to  strike,  to  go  rapidly,  to 
scratch  out  entspricht  es  wesentlich  unserm  nhd.  streichen  und 
beruht  auf  den  äUengl.  streken,  streken,  striken;  vgl.  streak, 
strake,  strike. 

Street  Strasse;  äUengl.  strete,  straete,  ags.  straet,  altfrs. 
strete,  alts,  strata,  ndd.  strate,  ndl.  straat,  altn.  straeti,  schwd. 
str&t,  dän.  sträde,  ahd.  straza,  mhd.  straze,  nhd.  strasze;  auf- 
genommen aus  dem  lat.  strata  sc.  via  die  gepflasterte,  mit  steinen 
bestreute,  zu  lat.  sternere,  stratus  streiken;  vgl.  strew;  aufroman. 
gebiete  it.  strada,  sp.  pg.  pr.  estrada,  altfr.  estree,  strae,  pic. 
etree;  auch  neugriech.  ötQota  und  keltisch,  wie  ir.  gael.  sraid, 
welsch  ystryd,  ystrad;  «.Weigand  2,  819;  Diez  1,401;  Dief.  2,  340. 

Strength  stärke;  altengl.  strengde,  strenc^e,  ags.  strengdu; 
ableitung  von  dem  adjekliv  ags.  sträng;  s.  Etm.  744;  Koch  3^,  72 
und  vgl.  strong. 

Stress  druck,  gewaU,  nachdruck;  aUengk  stresse,  verkürzt 
aus  destresse;   bei  HaL  818  stress:  to  confine  in  narrow  limits; 


Stretch  —  Stride.  487 

stresse:  a  distress,  a  law  term;  vgl.  distress  unter  distrain; 
femer  die  demselben  stamme  angehörigen  altfr.  estrece,  estrecer, 
estrecier  bei  Bnrgoy  3,  153  und  Oberhaupt  Diez  2,  274.  298  unter 
den  neufr,  detresse  bddemmung,  bedrängniss  und  etroit  enge. 

Stretell  strecken;  aUengl.  strecchen,  ags.  streccau;  vgl.  wegen 
der  älteren  konjugationsformen  bei  Stratmann '  537  und  Mätzner 
1,  375;  ndl.  strecken,  strekken,  schwd.  sträkka,  dän.  sträkke,  dhd. 
strecchan,  mhd.  nhd.  strecken;  in  derselben  bedetUung,  begegnen 
bei  Hai.  815  strake;  817  streak;  818  stret;  es  scheint  zunächst 
gebildet  su  sein  aus  einem  adjektiv  mhd.  strac,  nhd.  strack  und 
mit  diesem  y  sowie  den  fihd.  strick  und  sträng  zusammen  eu  ge- 
hören eu  dem  stamme  von  string  und  strike;  vgl.  Weigand  2, 
816.  821.  825;  Curtius'  355;  s.  auch  straight. 

%tltyf  streuen;  daneben  auch  straw,  strow;  s.  Hai.  816.  821; 
altengl.  strewen,  strawen,  strowen,  ags.  streovian,  streavian;  vgl. 
wegen  der  formen  bei  Stratmann  ^  537  und  Mätzner  1«  405 ;  goth. 
stranjan,  prater,  stravida,  attfrs.  strewa,  alts,  strewian,  strowian, 
ndl.  stroijen,  altn.  strä,  schwd.  strö,  dän.  strö,  ströe,  ahd.  strewian, 
strewen,  streunen,  mhd.  strSuwen,  ströun,  strewen,  nhd.  streuen; 
es  stimmt  zu  UU.  stemere,  gr.  &toQivwvat,  skr.  star,  stri,  strä, 
aUslav.  streti;  vgl  straw;  Weigand  2,  824;  Dief.  2,  339;  Cnrtius 
No.  227 ;  Fick  «  412. 

• 

Stride  schreiten;  altengh  striden;  ags.  wird  angeführt  be- 
stridan  in  dem  sinne  des  engl,  bestride;  Etm.  746;  vgl.  Mätzner 
1,  399;  sonst  enspricht  genau  nur  das  ndd.  striden;  Br.  Wb.  4, 
1063;  Mndd.  Wb.  4,  434;  in  der  bedeutung  auch  das  dän.  stritte; 
dagegen  zeigen  nur  die  bedeutung  kämpfen,  streiten  die  formell 
entsprechenden  (üuL  stritan,  fnhd.  striten,  nhd.  streiten,  mndl. 
stiiden,  auch  ndd.  striden ;  vgl.  als  hauptwort  ahd.  mhd.  strit,  nhd. 
streit,  alts,  strid,  ctgs.  strid,  altfrs.  strid,  cdtn.  strict  und  davon 
abgeleitet  alts,  stridian,  altfrs.  strida,  altn.  strida,  schwd.  strida, 
dän.  woJU  durch  hochdeutschen  einfiuss  wieder  stark  stride; 
immerhin  könnte  man  die  ausdrücke  als  identisch  nehmen  und 
den  sinn  vermitteln  von  dem  grundbegriffe  des  spannens  aus; 
vgl.  die  loU.  tendere,  contendere;  andere  stellen  es  zusammen  mit 
dem  ags.  scridan,  alts,  scridan,  ndl.  schrijden,  schrijen,  ahd.  scrifan, 
mhd.  schriten,  fihd.  schreiten,  welche  den  sinn  des  engl,  stride 
zeigen;  s.  Weigand  2,  638.  823;  und  weiter  mit  lat.  gradi;  auch 
die  Stämme  von   strive  und  von   strew  sind  dazu  gehalten 


488  Strife  —  Strive. 

worden;  Curtius^  656;  Dief.  2,  339;  als  hauptwort  ist  stride  schritt 
schon  aUengl.  stride,  ndd.  strid;  vgl.  auch  straddle. 

Strife  streit;  altefigl.  strif,  altfr.  estrif  streit,  kämpf;  s.  diMS 
weitere  unter  dem  zeittoort  strive. 

Strike  schlagen,  streichen;  vgl,  über  die  reiche  begriffsent^ 
wicMungj  welche  etwa  von  der  grundbedeutung  des  eiehens  aus- 
geht,  ausser  den  engl  Wörterbüchern  auch  Kehrein  869  (f.  und 
Schwenck  655;  altengh  striken,  ags.  stricau;  s,  wegen  der  starken 
konjugatihnsformen  bei  Stratmann  ^  539  und  Mätzner  1,  400 ;  aUfrs. 
strika,  ndd.  striken,  ndZ.  strijken,  altn.  striuka,  schwd.  stryka, 
dän.  stryge,  ahd,  strihban,  mhd.  strichen,  nhd,  streichen ;  vgl.  im 
allgemeinen  Weigand  2,  822 ;  Dief.  2,  342 ;  als  nächstverwandt  die 
engl,  strake,  streak,  strol^e. 

String  schnür;  spannen;  das  hauptwort  ist  das  altengL  ags. 
streng:  funis,  chorda,  altndl.  stringhe,  neundl.  streng,  ndd.  strenge, 
strenk,  cdtn.  strengr,  schwd.  dän.  sträng,  ähd.  mhd.  stranc,  nhd. 
sträng;  dajsu  als  schwaches  seitwort  ags.  strengan,  altn.  strengja, 
ahd.  strenken,  mhd.  nhd.  strengen;  diese  und  andere  Wörter,  wie 
strong,  weisen  zurück  auf  ein  ursprünglich  starkes  wurzeU 
verbum  ahd.  strinkan,  ags.  stringan  etwa  mit  der  bedeutung 
spannend  anziehen,  welches  dann  weiter  tritt  zu  IcU.  stringere, 
gr.  ötQciyyBiv;  vgl.  strangle  und  strain;  das  engl,  zeitwort 
string  scheint  erst  in  neuerer  zeit  nach  falscher , analogic  mit 
starken  formen  an  die  stelle  eines  schwachen  strengen,  stringen 
getreten  zu  sein;  s.  darüber  Mätzner  1,  387;  über  den  stamm  vgl. 
auch  das  wohl  verwandte  stretch  und  Cartius^355. 

Strip  abstreifen,  berauben;  aÜengl.  stripen,  strepen,  strapen« 
ctgs.  str^pan,  strepan:  vellicare,  privare;  aus  demselben  stamme, 
wenn  auch  in  verschiedener  art  entwickelt,  sind  die  mhd.  stroufen, 
striefen,  nhd.  streifen,  ndl.  stroopen,  ndd.  strepen,  stripen,  strippen ; 
dem  dazu  gehörigen  hauptwort  stripe  streifen,  cdtengl.  stripe 
entsprechen  ndd.  stripe,  ndl.  strijpe,  streep,  dän.  stribe,  mhd. 
strife  und  streif,  nhd.  streif  und  striefe;  vgl,  noch  die  nahe 
tretenden  strap,  strop,  sowie  im  allgemeinen  Wedgwood  3,  343; 
Schwenck  656  bemerkt,  dass  die  stamme  strp  und  strk,  engL 
stripe  und  strike,  aus  einer  würzet  zu  sein  scheinen,  da  streifen 
und  streichen  in  der  bedeutung  aufs  genaueste  zusammenstimmen. 

Strive  streben;  dUengl.  striven,  strivin;  das  an  sich  schwache 
und  zunächst  romanische,  wenn  auch  weiter  auf  german.  stamme 
beruhende  verbum  ist  starken  Zeitwörtern  wie  drive,    thrive. 


Stroke  —  Stnijfgle.  489 

stride  angeglichen  worden;  s.  Sfcratmann *  539 ;  Mätzner  1,  398; 
aUfr.  estriver  kämpfen,  estrif  kämpf,  woraus  bret.  strif,  engh 
strife;  der  roman.  ausdruck  soU  hervorgegangen  sein  aas  dem 
ahd.  streban,  mhd,  nhd.  streben,  ndd.  strewen,  ndl.  strevon,  schwd. 
sträfva,  dän.  sträbe,  mhd.  auch  striben;  vgl.  Weigaud  2,  821; 
Burguj  3,  153;  Diez  1,  167;  mischung  verschiedener  stamme  mag 
übrigens  im  engl,  wie  im  fr.  stattgefunden  haben. 

Stroke  streich;  streichen,  streicheln;  aUengl.  strok,  strook, 
stroc,  mhd.  streih,  nhd.  streich,  von  der  Vergangenheit  des  stamm- 
ßeitwort  ags.  strican,  s.  strike;  dazu  als  Bcitwort  aUengl.  sträken, 
ctgs.  stracian,  ahd.  streichen .  mhd.  nhd.  streichen,  streicheln;  s. 
Stratmaun  3  536 ;  Weigand  2,  822  und  vgl.  strake. 

Stroll  umher  streif  en;  der  Ursprung  des  wertes  ist  dunkel; 
es  scheint  verhältnissmässig  jung  zu  sein;  weder  altengl.  noch 
bei  Levins  oder  Shakespciire  begegnet  es;  Wedgwood  3,  343  f. 
bringt  es  in  der  from  strojle  mit  einem  beleg  aus  dem  jähr  1652 
und  vergleicht  die  mundartl.  deutschen  strielen,  strolen,  strolchen, 
dän.  strelle,  welche  er  dann  weiter  zusammenstellt  mit  den  laut- 
nachahmenden  ndd.  strullen,  nd/.  strullen,  struylen,  streylen;  diese 
bedeuten  aber  zunächst  nur  das  geräuschvolle  scharfe  heraus- 
spritzen  einer  flüssigkeit;  Br.  Wb.  4,  1071;  Mndd.  Wb.  4,  442; 
Schwenck  657 ;  Dief.  2,  340 ;  ebenso  zweifelhaft  sind  andererseits 
vermuthete  beziehungen  zu  einem  Umg.  estralia:  to  wander  about« 
oder  gar  zu  dem  engl,  straggle;  eher  könnte  man  noch  an  das 
freilich  auch  wenig  aufgeklärte  engl,  troll  denken. 

Strong  stark;  cUtcfigl.  strong,  sträng,  ags.  sträng,  strong, 
aUs.  sträng,  ndd.  strenge,  ndl.  streng,  altn.  strangr,  schwd.  sträng, 
dän.  streng,  cAd.  strangi,  strengi,  mhd.  stranc,  strange,  strenge, 
nhd.  strenge,  streng  in  den  bedeutungen  angespannt,  angestrengt, 
starr,  steif,  hart,  rauh,  stark,  streng;  aus  einer  würzet  mit  string; 
vgl.  Weigand  2,  824;  (ds  ableitung  das  engl,  strength. 

Strop  riemen,  lederriemen,  auf  einem  lederriemen  abziehen; 
s.  unter  strap,  von  dem  es  die  ältere  nebenform  ist. 

Struggle  kämpfen,  ringen,  sich  heftig  anstrengen;  Hai.  820 
hat  stroggle :  to  murmur,  to  grumble,  aÜengl.  strogelin :  colluctari ; 
Mahn  im  Webster  vergleicht  ein  altschwd.  strog:  a  quarrel,  oMn. 
striugr:  a  hostile  disposition,  ausserdem  als  mundarÜ.  deutsch 
strucheln,  straucheln  schelten,  streiten;  auf  das  aÜn.  strinka 
streichen,  schnell  sich  fortbewegen  werden  zurückgeführt  die  mhd. 
strüchen,    ahd.  struhhön,    nebst  nhd.  straucheln,    ndd.  strukeln, 


490  Strumpet  —  Stabborn. 

ndl.  stnikeln,  straikelen  atolpemj  heim  gehen  anstossen;  Weigand 
2,  820;  schliesslich  könnte  das  engl,  struggle  wie  straggle  mu 
der  wurBd  von  strike  gehören;  vgl.  noch  Wedgwood  3,  344. 

Strumpet  hure;  hei  Ual.821  stmm;  otteii^.  strumpet,  strompet; 
der  ausdruck  soU  heruhen  auf  den  lat.  stuprata,  stuprare,  stupram ; 
Wedgwood  3,  344  vergleicht  als  altfr.  strupre,  stupre,  sowie  gad. 
striopachas:  fornication;  striobuid:  a  prostitute;  indessen  nach 
IAüv6  ist  fr.  stupre  ein  neues  fremdwort;  Mahn  fährt  auch  als 
ir.  an  stribrid,  strioboid,  striopaeh:  a  prostitute,  aus  denen  strumpet 
verderht  sein  könnte. 

Strut  einher stoleiren;  danehen  auch  strout,  oiUengL  struteo, 
strouten;  femer  als  hauptwort  altengl.  strut,  strout  in  der  be- 
deutung  der  lot.  turgor,  contentio ;  der  grundhegriff  scheint  der 
des  aufgd>lasen  seine;  vgl.  das  ahd.  struz,  nhd.  strausz  streit , 
sowie  mhd.  füid.  strotzen  in  fäUe  sich  ausdehnen^  fOr  weiche  ein 
stammeeitwort  ahd.  striozan,  ags.  streötan  vorausgesetat  wird; 
nahe  hinsu  treten  dann  ndd.  strutt  starr^  steif;  Br.  Wb.  4,  1074; 
dän.  strutte,  stritte  gespreiet  einhergehen;  s.  Wedgwood  3,  344. 

Stub  ein  stumpf;  bei  Hai.  809  stob:  a  small  post;  stoble: 
stubble;  822  stub:  an  old  root  or  stump;  stubbe,  stubs:  stubble; 
altengl.  stubbe,  ags.  stybb,  dltn.  stubbi,  schwd.  stubbe,  dän.  stobbe, 
aher  auch  ndd.  stubbe,  stubben,  ndl.  stobbe;  Br.  Wb.  4,  1074; 
es  scheint  eines  Stammes  mit  staff  0u  sein  und  mu  lot.  stipes 
MU  gehören;  nahe  verwandt  ist  stubble  stoppet,  altengl.  stobel, 
stubbil,  stnble;  altndl.  stoppel,  ndd.  dann  auch  nhd.  stoppele, 
Stoppel,  ahd.  stupfula  nihd.  stupfel,  stupphel,  mlat.  stupula,  laL 
stipula;  aber  auch  schwd.  stubb,  stub;  fraglich  bleibt ,  in  wie 
weit  der  deutsche  ausdruck  selbständig  entwickelt  oder  entlehnt 
ist;  Weigand  2,  814;  Mweifdhaft  ist  auch  das  verhäUniss  der 
roman.  Wörter  it.  stoppia,  pr.  estobla,  fr.  ^touble  und  ^teule,  mu 
dem  lat.  stipula  und  dem  deutschen  stoppel;  Diez  1,  400;  i^ 
Schwende  651  und  Dief.  2,  299. 

Stabborn  halsstarrig j  eigensinnig ;  Hai.  822  hat  stnbbleness : 
stubborness;  804  stibborne:  stubborn;  bei  Levins  begegnet  stub- 
bume  und  stubborne:  pertinax;  altengl.  stoburn,  stiburn,  stibom 
und  stiburnesse;  nicht  mu  denken  ist  natürlich  an  gr.  0tißaQ6g, 
noch  an  MusammensetMungen  wie  stiff-born,  oder  stout-bom,  oder 
stub-brain;  am  wahrscheifiUchsten  ist  doch,  dass  der  ausdruck 
in  dem  sinne  firm  or  fixed  like  a  stub  or  stock  eine  weiterbUdumg 
enthält  von  stub,  ags.  stybb  (daher  das  ältere  stibnm);  die  auf- 


stud  1.  —  Staff.  491 

fallende  endung  läset  sich  etwa  so  erklären  y  dass  neben  einem 
nrsprünglichen  stubbleness  erst  eine  form  stubborness,  dann 
stubbornness  entstand  und  davon  das  adjektivum  stubborn  unter 
anlehnung  an  andere  büdungen  auf  em,  vgi.  bei  Mätzner  1,  482, 
gewonnen  wurde;  immerhin  bleibt  Ursprung  und  geschickte  des 
ausdrucks  noch  jsweifelhaft 

Stnd  L  Pfosten  f  nagel  mit  grossem  knöpf  y  mit  nageln  ver- 
eieren;  bei  Hai.  822  stud:  the  upright  in  a  lath  and  plaster  wall; 
bei  Levins  stndde:  bulla,  bacca;  studde:  baccis  ornare,  geminare; 
aUengt  stode,  stude,  ags.  studu:  postis,  clavus;  es  erinnert  in 
seiner  ersten  bedeutung  an  'die  doch  nicht  genau  entsprechenden 
formen  ndd.  stütte,  stnt,  mhd.  nhd.  stütze,  aUn.  stytta,  schwd. 
stötta,  dän.  stöttc  stOtee;  daneben  altn.  schwd.  dän.  stod  stiUee^ 
stamm ;  Etm.  734  hat  auch  ein  ags.  styd,  styd :  postis  unter  einem 
mit  dem  stamme  von  stand  verwandt  gedachten  studan;  vgl. 
Diez  2,  337  und  Wedgwood  3,  346,  wo  auch  das  hhd.  stände, 
mhd.  stude,  ahd.  stnda,  ndd.  stüde  herbeigeeogen  wird;  Br.  Wb. 
4,  1074 

Stnd  2.  gestiU;  bei  Hai.  810  stode-mere:  a  mare  in  foal; 
813  stoud:  a  young  colt;  822  studderie:  a  large  stable;  aUengL 
stood,  stod,  ags.  stod:  nrmentum  equorum;  stodhors:  equus 
emissarius;  dUn.  stod,  schwd.  sto,  dän.  stod,  ahd.  mhd.  stuot 
gestat;  mhd.  stut,  nhd.  stute  mutterpferd;  vgl.  noch  weitere  aus- 
drOekey  die  sich  anschUesseny  bei  Dief.  2,  310.  773;  die  bedeutung 
war  vielleicht  ursprünglich  Standort  für  die  pferde,  insbesondere 
für  die  suchtpferdcy  dann  das  Zuchtpferd;  vgl.  stallion,  steed; 
Weigand  2,  837;  Pick«  909;  Weigand  1,  428;  Mätzner  1,  216; 
Wedgwood  3,  346. 

Study  studiumy  studiren;  äUengh  studie,  aitfr.  estudie,  neufr. 
etude;  als  MeUwort  altengl.  studien,  astudien,  ältfr.  estudier,  neufr. 
studier,  von  den  lat.  Studium,  studere;  woher  auch  sp.  estudio,  pg. 
estudo,  pr.  estudi,  ü.  studio  nebst  entsprechenden  ßeüwörtem. 

SiMft  Stoff;  stopfen;  als  eeitwort  sdkon  altengl.  stuflen,  Stoffen, 
aUfr.  estoffer,  neufr.  ^toffer;  xru  dem  hauptwort  alt  fr.  estoffe, 
neufr.  Stoffe,  it.  stoffa,  stoffo,  sp.  pg.  estofa,  mlal.  estoffa,  woraus 
erst  ndd.  ndl.  dän.  stof,  nhd.  stoff;  die  roman.  worter  werden 
erklärt  aus  dem  lat.  stuppa  werg;  vgl.  Weigand  2,  812;  Diez 
1,  399;  doch  mochte  hier  leicht  verschiedenes  eusammenfliessen ; 
vgl.  stop  und  das  fr.  ^touffer,  aUfr.  estouffer;  Diez  1,  434; 
Scbeler  124;  aneh  Wedgwood  3,  347. 


492  Stum  —  Stunt. 

Stum  ungegorener  wein;  vgl.  Hal.  823  stum:  strong  jonng 
wine  used  for  strengthening  weak  liquor;  dajifu  als  aeitwort  stum 
oder  stoom ;  der  atisdrucJc  ist  aus  dem  ndl.  stom  herübergenommen; 
dieses  entspricht  dem  nhd.  stumm;  vgl.  wegen  des  Stammes  etwa 
die  engl  stammer,  stump;  Weigand  2,  833;  Dief.  2,  307;  die 
hezeichnung  wurde  dann  Übertragen  auf  den  ungegorenen  wein, 
fr.  vin  rauet. 

Stumble  straucheln;  altengh  stumblen,  stomblen,  stumlen, 
stomeleu;  bei  Hai.  810  stomelar:  a  stumbler;  823  stummer:  to 
stumble;  aKndi.  stomelen,  aAd.  stnmbalon:  obtundere;  vgl.Guriius 
No.  249;  es  scheint  wesentlich  eins  s!u  sein  mit  dem  in  unserem 
nhd.  verstümmeln  enthaltenen  mhd.  stümmeln,  ndd.  stummein, 
ahd.  stumpaljau,  gu  stumrael  und  stumpf;  s.  stump  und  Wei- 
gand 2,  833 ;  die  begriffsvermittlung  der  engl,  bedeutung  wird  so 
gedacht  f  dass  es  ursprünglich  bezeichnet  habe  to  strike  against 
a  stump;  vgl.  daeu  als  analogien  das  fr.  broncher,  das  it.  cespitare, 
das  nhd.  straucheln;  Wedgwood  3,  348;  Diez  1,  88;  doch  bleibt 
hier  tfianches  zweifelhaft;  vgl  at^sser  stump  die  mehr  oder 
weniger  nahe  tretenden  step,  stamp,  stammer. 

Stnmp  ein  stumpf;  cMengl  stumpe,  ndd.  stump,  ndl.  stompe, 
stomp,  schwd.  dän.  stump,  ahd.  stumph,  mhd,  nhd.  stumpf;  als 
adjektiv  nicht  engl,  aber  ndd.  stump,  ndl.  stomp,  schwd.  dän. 
stump,  ahd.  stumph,  mhd.  nhd.  stumpf;  als  Zeitwort  altengl. 
Stumpen ;  vgl.  auch  Hai.  823 ;  ndl.  stompen,  schwd.  stympa,  dän. 
stumpe;  von  einem  zu  vermuthenden  goth.  stimpan;  vgl  das  nhd. 
stampfen ;  s.  wegen  weiterer  freilich  sehr  verschieden  vermutheter 
Verwandtschaft  mit  step  und  stamp,  mit  gr.  ötifißBvv,  oder  mit 
gr.  xvTCxtOy  skr.  tup,  oder  mit  den  skr.  stabh,  stamb  bei  Schwenck 
6ü0;  Grimm  Gr.  2,  58  No.  586;  Curtius  »  202.  213;  Fick«  210. 906; 
Wedgwood  3,  343. 

Stun  betäuben;  altengl  stunien,  stunen,  stonen,  stounen,  auch 
in  der  Zusammensetzung  astunien;  ags.  stunian:  obtundere;  stun: 
strepitns;  Etm.  735;  es  scheint  dem  stamme  nach  verwandt  mit 
unserem  nhd.  staunen  verumndert  stehen,  mndl  stünen  fest  stehen; 
vgl.  Weigand  2,  793;  Grimm  Wb.  3,  998;  sowie  auch  wegen  der 
mischung  mit  dem  roman.  stamme  des  altfr.  estoner  unter 
stound  1. 

Staut  hindern,  verbutten;  s.  über  die  bedeutungen,  denen 
der  begriff  der  verkürzten,  verstümmelten  zu  gründe  zu  liegen 
scheint y   bei  Hai.  823;    insbesondere  auch   die  adjektiva  stnnt^ 


stupe  1.  —  Stutter.  493 

stuutisfa;  aUengl.  ags.  stunt:  obtusus,  hebes,  stultus,  fatuus;  aUn. 
stuttr,  aUschwd.  stutt,  stuut  kurzy  abgestumpft  j  mhd.  stunz;  als 
Zeitwort  dltengL  stunten,  ags,  a-styutau,  aUn.  stytta;  jedenfalls 
eu  dem  stammeeitwort  ags.  stintan,  styutan;  vgl.  stint  und 
Weigand  2,  810;  vielleicht  auch  verwandt  mit  dem  nhd.  stutzen 
kürzer  machen;  Weigand  2,  838. 

Stape  L  bähung;  Hai.  823  stupe:  a  cloth  dipped  in  warm 
medicaments  and  applied  to  a  sore;  es  ist  eigentl.  der  angefeuchtete 
und  erwärmte  flachs^  2a^.  stupa,  stnppa  u;6rj^,  gr.  ötvntj,  ötvxxri; 
vgL  stop  und  stuff. 

Stupe  2.  dummkopf;  Hal.  823  stupe:  a  stupid  fellow;  es  ist 
verkürzt  aus  stupid,  fr,  stupide,  lat.  stupidns  dumm^  zu  stupere 
staunen^  dessen  stamm  in  zahlreichen  Zusammensetzungen  toie  engl. 
stupefy,  fr.  stupefier,  lat.  stupefacere  deutlich  hervortritt. 

Sturdy  kräftig,  steif  hartnäckig;  bei  Hai.  824  sturdy:  giddy; 
daher  auch  sturdy  drehkrankheit  der  schcuife;  sturdy:  sulky  and 
obstinate;  so  auch  bei  Levins  sturdye:  pervicax;  sturdy:  vertigo; 
sturdye  sicke:  vertiginosus ;  aUengl.  sturdi,  stordi,  sterdi,  stourdi; 
aUfr.  estourdi,  neu  fr.  etourdi,  it.  stordito;  dies  roman.  wort  mit 
der  bedeutung  betäubt,  unhesonnen  wird  verschieden  erklärt^  von 
Diez  1,  400  aus  UU.  torpidus,  extorpidire,  extordire;  vgl.  Burguy 
3,  151;  Scheler  124;  nicht  recht  passt  dazu  die  neuere  bedeutung 
des  engl  sturdy  stark,  frech,  keck;  wan  hat  doch  vielleicht  wenig- 
stens  einfluss  eines  german.  Stammes  wie  des  aUn.  styrdr  starr, 
steif  anzunehmen;  vgl.  Dief.  2,  315  f. ;  während  die  keU.  ausdrücke 
wie  gaeL  stnird,  »tuirdean  schwindet,  trunkenheit,  drehkrankheit 
erst  enÜehnl  sein  mögen;  Wedgwood  3,  349. 

Sturgeou  stör;  aUengl.  sturgiun,  fr.  esturgeon,  estourgeon; 
der  roman.  name  des  fisches  it.  sfcorione,  sp.  csturion,  nilat.  sturio, 
sturgio  beruht  nach  Diez  1,  401  auf  dem  ahd.  sturio,  sturo,  sturi, 
sture,  mhd.  stur,  nhd.  schwd.  dän.  stör,  auch  ags.  styra,  bei 
Etm.  740  styria,  styriga;  vgl.  Weigand  2,  815;  Lexer  2,  1212; 
nach  einigen  soü  es  ursprüngl.  den  grossen  fisch  bedeuten;  vgl. 
stork;  nach  anderen  den  im  schlämme  störenden;  vgl.  stir; 
Schwenck  Ö51 ;  Frisch  2,  340;  Dueange  unter  sturio. 

Stutter  stottern;  bei  Hai.  824  stut:  stutter,  to  stagger  in 
speaking  or  going;  aUengl.  stutten  stehen  bleiben,  anhalten,  stoten 
wanken;  in  der  Weiterbildung  entsprechen  genau  ndd.  dann  auch 
nhd.  stottern,  stottern,  ndl  stotteren,  zu  dem  Stammzeitwort  ndd. 
Htöten,  ndl.  stooten,  stoten,  cdts.  stotan,  goth.  stautan,  ahd.  stozan, 


494  Sty  1.  —  Subdue. 

mM.  stozen,  nhd.  stoszen,  dltn.  stauta  stottern  ^  schwd.  stota, 
mundarth  stntra,  dän.  stöde  stossen,  anstossen,  stottern;  im  ags. 
erscheinen  keine  spuren  des  Stammes  und  das  engl,  wort  wird 
Munächst  aus  dem  skandinaa).  gebiete  herubergenommen  sein;  vgl. 
WeigaDd  2,  816;  Dief.  2,  317. 

Sty  1.  sich  erheben y  steigen;  Hai.  804  steye;  805  stie:  to 
ascend;  das  jetgt  fast  geschwundene  eeitwort  ist  das  aUengt  stien, 
stihen,  stigben,  ags.  stigan;  s.  Über  die  kanjugatumsformen  bei 
Stratmann  ^  533;  Mätzner  1,  401 ;  oMs.  stigan,  goth.  steigan,  aUfrs. 
stiga,  ndd.  stigeu,  ndL  stijen,  cdtn.  stiga,  schwd.  stiga,  dän.  stige, 
ahd.  stigan,  mhd.  stigen,  nhd.  steigen;  urverwandt  mit  gr. 
6xü%uVf  lat.  vestigium,  skr.  stigh,  aUslav.  stiza  weg^  steg^  UUh. 
staigQS  hastig,  staiginis  steü;  s.  Weigand  2,  797,  Dief.  2,  318  f.; 
Curtius'  185;  wegen  der  entwicklung  im  nhd.  gebiete  s.  bei 
Eehrein  946— 950 ;  im  engl,  gehören  daßu  stair,  stile  1.,  stir- 
rup; femer  bei  Hal.  804  stey:  a  ladder;  805.  824  stie  und  sty: 
a  lane,  a  path;  sty:  a  ladder;  altengl.  sti,  stigh;  «.Stratmann^532; 
auch  die  nächstfolgenden  neuengl.  Üblich  gebliebenen  sty. 

Sty  2.  gerstenkom;  auch  stigh,  bei  Hal.  824  sty:  a  small 
inilamed  tumour  on  the  lid  of  the  eye  is  so  called;  bei  Levins 
styonie,  styanie,  sty  ony  d.  t.  sty  on  eye,  aUengl.  sti,  stie,  sti  an  ie, 
bei  Etm.  740  stigend;  auch  ndd.  stieg,  stige,  ndl.  stijghe,  etwa 
die  aufsteigende  blatter;  naeh  Wedgwood  3,  349  skand.  stigje  und 
wie  die  mundartl.  engl,  stianeye,  stiony  Musammengesetgt  mit  auge 
stigköyna;  Br.  Wb.  4,  1033;  Dief.  2.  319;  mu  sty  1. 

Sty  3.  schweinstcMf  einsperren;  aUeng}.  stighe,  stie,  sti,  ags. 
stigu,  aUndl.  stighe,  ahd.  stiga,  mhd.  stige,  nhd.  steige,  stiege  in 
hühner-,  schweinestiege ;  altn.  stia,  schwd.  stia,  dän.  sti;  der 
ausdruck  bezeichnet  den  staUf  verschlag,  wohin  die  thiere  gehen, 
steigen;  selbst  ins  roman.  gedrungen  it.  stia  hühnerstiege;  vgL 
Diez  2,  71 ;  Schwende  643;  Dief.  2,  318;  Lexer  2,  1193;  FHck  «  907; 
s.  auch  steward  und  sty  1. 

Style  stU;  auch  stile  geschrieben;  fr.  style,  it.  stile,  5p.  pg. 
estilo,  lat.  stilus,  stylus,  gr.  6tvkog  eigentlich  schreibgriffd ;  vgl. 
stile  2.,  dann  besonders  engl,  in  weitverlaufendcr  begri/fsent^ 
wicüung;  vgl.  style  benennen  und  dann  Überhaupt  die  Wörter- 
bücher;  wegen  berOhrung  mit  den  german.  stile,  steal,  stale 
s.  diese  Wörter  und  Dief.  2,  318. 

Subdve  unterwerfen;  die  meisten  mit  der  lat.  vorsUbe  sab 
Musammengesetzten  Wörter  bedürfen  hier  keiner  ertlänmg;   vgL 


SubÜe  —  Sudden.  495 

• 

Smart;  Stratmann^  542;  Mätzner  1,  455;  doch  ist  in  einigen 
die  aneigntmg  und  Verdunkelung  des  Stammes  besonders  weit 
vergeschritten;  subdue  entspricht  in  seiner  bedeutung  dem  lot. 
Bubdere ,  beruht  aber  formell  auf  aUengl.  suduen ,  soduen ,  dUfr. 
sosdnire,  soudiure,  welche  letstere  mehr  die  bedeutung  von  neufr. 
sednire,  lat.  seducere,  engl,  seduce  verfahren  eeigen;  dagegen  auch 
aUfr.  subduzer  unterwerfen  ^  norm,  subduitz  su  gründe  gerichtet. 

Subtle  feiny  verschmitgt;  daneben  in  anderen  bedeutungen 
atiUch  subtile  und  snttle;  dUengl.  sotel,  sotile,  sotil,  soutil, 
gubtil,  aUfr.  soutil,  sutil,  neufr.  subtil,  pr.  subtil,  sobtil,  sotil, 
sp.  sutil,  it.  sottile;  von  dem  lat.  snbtilis,  in  welchem  selbst  der 
stamm  lot.  tela,  texere  bereits  fast  unkenntlich  geworden  war; 
vgl.  Trench  Stud.  239 ;  Max  Müller  2,  265. 

Such  solcher;  altengl  und  0um  theü  noch  mundarü.  sich, 
Bwech,  swiche,  soche,  sulc,  svelc,  svilc,  svulc,  ags.  svilc,  svylc, 
Bvelc,  dUs.  sulic,  attfrs.  seiic,  sellech,  selk,  sullik,  sulch,  suk,  ndd. 
sulk,  sölk,  suk,  ndl.  zulk,  goth.  svaleiks,  aÜn.  slikr  stcUt  svälikr, 
solikr,  schwd.  salik,  slik,  dän.  slig  (daher  auch  mundarÜ.  engl. 
slike  bei  Hai.  756),  ahd.  solich,  solich,  nihd.  solich,  solch,  sülch, 
nhd.  solch;  gusammengesetsft  aus  goth.  sva  und  leiks,  engl,  so  und 
like;  vgl.  which;  Grimm  Gr.  3,  48;  Koch  2,  246;  Mätzuer  1, 323; 
3,281;  Weigand  2,  722. 

Suek  saugen;  mundartl.  souk,  souke;  Hai.  775 ;  altengL  soken, 
Boukeu,  suken,  ogs.  sücan,  sügan,  ndl.  sukeu,  zuigen,  aUn.  siuga, 
schwd.  suga,  dän.  suge,  sue,  ahd.  sügan,  nihd.  sügen,  nhd.  saugen; 
doMU  neuengl.  suckle,  aUengl.  suclen,  ndd.  snkeln,  nhd.  suggeln, 
Buckeln ;  es  stimmt  mit  dem  gleichbedeutenden  lat.  sugere,  dessen 
wuräfdj  wenn  man  dus  derselben  entsprungene  sucus,  succus  saß 
vergleicht  y  sue  gewesen  sein  wird;  Weigand  2,  545;  Grimm  Gr. 
2,  24;  Fick  >  404.  890;  von  den  lat.  Wörtern  kamen  dann  die 
roman.  ausdrücke  wie  fr.  sue,  sucer,  it.  suco,  sugare,  succiare; 
s.  Diez  1,  404. 

Sudden  plötzlich;  das  von  Bosworth  als  ags.  angeführte 
soden  ist  natürlid^  nur  altengl.  und  schon  dem  roman.  gebiete 
entnommen;  aUengL  soden,  sodein,  suddain,  ,8uddeine,  soudain; 
vgl.  die  aiMreichen  Varianten  bei  Trench  E.  225 ;  aUfr.  soubdain, 
sudain,  sodain,  neufr.  soudain,  pr.  sobtan,  subtan,  subitan,  sp. 
Bubitaneo,  it.  subitano,  subitaneo,  vermitt^  eines  mlat.  subitanus, 
sttbitaneus  von  den  lat.  subitus,  subito,  mu  dem  eeitwort  subire 
unvermerkt  herankommen;  s.  Diez  2,  430. 


496  Suds  —  Sugar. 

Suds  Seifenwasser;  es  soU  nach  Wedgwood  3,  349  beruhen 
auf  dem  nhd.  sod,  sad  von  sieden,  engl,  seethe,  indem  es  ur- 
sprünglich  das  wie  heim  sieden  schäumende  wasser,  den  seifen- 
schäum  bezeichnete. 

Sue  folgeUf  verfolgen,  klagen,  bitten;  aUengl.  snen,  sawen, 
sewen,  siwen,  aUfr.  suir,  sivir,  sewir,  sure,  sevre,  neufr.  suivre, 
sp.  segair,  it.  seguire,  aus  dem  lot.  sequi  folgen;  über  dessen 
stamm,  welcher  unvermittelt  auch  in  engl  Wörtern  vielfach  be- 
gegnet ,  und  seinen  vermutheten  Zusammenhang  mit  den  stammen 
der  engl,  sake  und  seek  s.  bei  Dief.  2,  186;  hierzu  gehören  die 
Zusammensetzungen  wie  eusue,  pursue,  femer  die  ableitung 
suit,  cdtengl.  suite,  sute,  seute,  altfr.  suite,  sieutc,  neufr.  suite, 
das  letztere  dann  auch  wieder  unverändert  in  gewissen  bedeu- 
tungen  aufgenommen;  nur  eine  nehenform  von  sue  ist  sew  1.; 
sonst  steht  es  auch  für  sew  2.  oder  als  abkürzung  von  issue; 
vgl.  bei  Hai.  825  sue:  to  follow;  to  issue  in  small  quantities;  to 
drain  land. 

Suet  talg,  nierenfett;  altengl.  suet;  das  wort  scheint  doch  zu 
beruhen  auf  defn  altfr.  seu,  sieu,  siu,  neufr.  suif,  pr.  seu,  sef, 
sp.  pg.  sebo,  it.  sego,  sevo,  lat.  sevum,  sebum;  s.  ttbcr  diese 
Diez  1,  382;  weiter  bemerkt  Wedgwood  3,  350:  „How  or  when 
the  termination  et  was  added  does  not  appear;^'  vielleicht  trat 
das  auslautende  t  an  in  folge  von  anlehnung  an  das  altengl, 
swet,  suet,  neuengl.  sweet,  wenn  man  suet  auch  nicht  mit 
Richardson  ganz  davon  wird  ableiten  wollen,  „because  it  is  sweet  ;^^ 
oder  auch  an  aUengl.  swete,  swaet  schweiss,  neuengl.  sweat. 

Suffer  leiden;  aUengl.  suffiren,  soü'ren,  altfr.  soffrir,  suflFrir, 
sofferre,  soffere,  neufr.  souffrir,  lat.  sufferre;  ebenso  leicht  erklären 
sich  aus  den  fr.  und  lat.  wertem  ähnliche  Zusammensetzungen  mit 
dem  lat.  sub,  une  suffice,  IcU.  sufficere,  fr.  sufQre;  suffocate, 
kU.  suflPocare,  fr.  suffoquer. 

Sugar  Zucker;  früher  sugre,  fr.  pr.  sucre,  it.  zucchero,  sp. 
pg.  azucar;  ahd.  zucura,  mhd.  nhd.  zucker,  ndl.  suiker,  adtn.  sykr, 
schwd.  socker,  dän.  sukker,  auch  kelt.  siucar,  sukr,  sugr;  mlaL 
zucara,  zuccarum,  zucharum;  arab.  sukkar,  assukar;  dies  aus 
pers.  sehakar,  schakr  und  weiter  skr.  farkara,  ind.  sakkara  stein- 
kugel,  kies,  mehlzucker;  ebendaher  das  lat.  gr.  saccliarum,  6a%%ttQy 
6a%xaQ0Vy  worauf  wieder  russ.  sachar  und  neuere  wissenschaftliche 
ausdrücke  wie  engl,  saccharine,  /r.  saccharin  unmittelbar  zurück- 
zuführen  sind;  vgl.  Weigand  2,  1157. 


Suicide  —  Sully.  497 

Suicide  Selbstmord;  fr.  suicide,  it.  sp.  snicidio,  nilat.  suici- 
diam,  welches^  na^ch  dem  vorlüde  von  homicidiam  im  Mass.  lateiny 
aus  suas  sein  und  caedere  schlagen^  erschlagen  geformt  ist;  vgl. 
über  das  verhältnissmässig  junge  wort  bei  Trench  E.  106. 

Suing  das  dtdrchseihen,  durchsickern;  Mahn  bei  Webster  erklärt 
es:  the  process  of  soaking  through  any  thing  und  vergleicht  fr. 
suer,  lot.  sudare  schwitzen;  es  gehört  aber  offenbar  eu  bxx&  ais 
nebenform  von  sew  2. 

Suit  folge,  process,  bewerbung;  s.  über  dieses  wort  und  die 
unverändert  fr.  nebenform  suite  unter  sue. 

Sulk  verdriesslich  sein;  dazu  sulks,  sulky,  sulkiness;  der 
ganze  stamm  begegnet  weder  bei  Shakespeare,  noch  bei  Levins, 
noch  scheint  er  in  den  äUengl.  denkmälem  verbreitet  eu  sein; 
Wedgwood  3,  350  geht  nun  aus  von  dem  adjektjv  sulky,  meint 
dieses  stehe  für  sulty  und  beruhe  auf  dem  altfr.  soltif :  einsam, 
düster,  mürrisch;  allein  zubegeben,  dass  sich  sulk  mit  den 
Stämmen  von  sullen  und  scnlk,  skulk  auch  in  der  bedeutung 
nahe  berührt,  so  scheint  doch  ein  anderer  german.  stamm  hier 
zu  gründe  zu  liegen,  dessen  spuren  freilich  überall  nur  gering 
und  nicht  alle  zweifellos  sind;  Hai.  841  hat  ein  mundartl  swolk: 
to  be  angry;  dies  könnte  die  ältere  form  sein  und  erinnert  an 
dM  ags.  sveolcan  bei  Etm.  753  mit  der  bedeututy  welken; 
äsveolcan:  remitti;  äsvolcen:  remissus;  äsvolceness:  ignavia,  ott- 
engl,  aswolkenesse  trägheit;  Mätzner  Wb.  1,  128;  daneben  bei 
Etm.  638  seolcan:  langnescere  nebst  oseolcsLU ,  solcennyss,  äsol- 
cennys,  besolcen;  vgl.  Grein  1,  41  und  die  ahd.  arselhan,  mhd. 
swelc,  swelken  welk,  welken;  Lexer  2,  1356. 

Sull  pflüg;  das  veraltete  wort  begegnet  noch  mundarÜieh 
bei  Hai.  826  sull  und  suUow:  a  plough;  aUengl.  solh,  suol,  sulh, 
suluh,  ags.  sulh,  sylh,  syl,  suluh;  Etm.  650;  dazu  vergleicht 
Grimm  G.  d.  d.  S.  56  dcts  ahd.  suoili,  suoli  kleiner  pflüg  und  weiter 
das  lot.  sulcus  als  die  vom  pflüg  gezogene  furche. 

SuUen  düster,  böse,  eigensinnig;  ursprünglich  einsam;  bei 
Hai.  771  soleyne:  one  left  alone;  aUengl.  solein,  solain,  altfr. 
solain,  pr.  solan,  von  einem  ndat.  solanns  als  Weiterbildung  von 
lot.  solus  allein;  altfr.  soltain,  von  einem  solitaneus  für  soli- 
tarens>  fr.  solitaire,  engl,  solitary;  s.  Burguy  3,  343;  Wedg- 
wood 3,  350. 

Sully  schmutz,  beschmutzen;  Hai.  771  hat  solowed:  soiled; 
solwy:  sullied,  defiled;   german.  und  roman.  stamme  berühren 

Mttller,  Btjm.WOrtnb.  U.    a.  A«fl.  32 


498  Sultry  —  Summon. 

sich  in  dein  ausdrucke  bis  »ur  Vermischung;  altengl.  solien,  cigs. 
solian,  mhd.  soleu,  goth.  bi-sauljan  schmutzen,  beschmutzen;  alt- 
engl. soiwi  schmutzig;  sol  win,  solowiiif  aUndl.  soluweu  befleckeny 
altengl.  sulien,  ags.  sylian,  (üts.  sulian  beschmutzen,  beflecken; 
altengl.  soilen,  suilen,  dUfr.  soillier  beschmutzen,  neufr.  souiller; 
vgl.  Stratmann^  515.  543  und  soil  2. 

Snltry  schwiU;  es  steht  für  sweltry,  sueltry;  bei  Hai.  837 
sweltered:  very  hot;  sweltry:  overpowering  sultry;  vgl.  demnach 
swelter  unter  swelt,  dessen  dän.  form  auch  suite  lautet. 

Sum  summe,  summiren;  altengl.  snmme,  somme,  ott/r.  sume, 
some,  neufr.  somme,  it.  somma,  sp.  suma,  pg.  pr.  somma,  summa; 
wie  unser  nhd.  summe  aus  lai,  summa  von  summus  zu  snpems, 
super;  als  Zeitwort  aÜengl.  summen,  sommen,  fr.  sommer;  dazu 
als  ableitung  engl-  summit  gipfel,  fr.  sommet,  femer  engl. 
sum  mit  y,  fr.  sommite,  lat.  summitas;  vgl.  Burguy  3,  350. 

Snnuner  K  zusammenzähler;  one  who  sums,  one  who  casts 
up  an  account;  gewöhnliche  ableitung  von  sum. 

Sammer  2.  sommer;  aUengl.  sumer,  somer,  ags.  sumor,  cMfrs. 
sumur,  somer,  aits,  sumar,  sumer,  ndd.  sommer,  ndl.  somer,  zomer, 
aitn.  sumarr,  schwd.  sommar,  dän.  sommer,  ahd.  sumar,  mhd. 
sumer,  nhd.  sommer;  nach  Grimm  G.  d.  d.  S.  73  Übereinstimmend 
mit  dem  ir.  sainh  sonne,  sommer,  samhra  sommer,  sonst  aber 
meist  zu  sun  sonne  gestellt;  vgl.  Weigand  2,  727;  Dief.  2,  195. 

Summer  3.  träger,  tragbalken,  tragstein ;  dUengl.  somer,  aUfr. 
somier,  sumer,  neufr,  sommier  lastthier,  pr.  saumier  esel,  it. 
somaro,  fhlat.  saumarius  für  sagmarius;  dasselbe  wort  in  der 
bedeutung  saumthier,  lastthier  ist  das  engl,  sumpter  mit  ein- 
geschobenefn  p;  vgl.  Mätzner  1,  189;  die  roman.  ausdrücke  sind 
ableitungen  von  dem  gr.  lot.  ödyfuc,  sagma  last,  paeksattd,  it. 
soma,  salma,  sp.  salma,  xalma;  vgl.  seam -2. 

Summit  gipfel;  fr.  sommet,  Verkleinerung  von  dem  aUfr. 
some,  neufr.  somroe;  s.  unter  dem  engl.  sum. 

Summon  vorladen,  auffordern;  altengl.  somonen,  somnen, 
sompnen,  cUtfr.  somoner,  sumuner,  semoner,  neufr.  seaiondre.  pr. 
somondre,  semondre,  particip  semons,  vom  lot.  snbmonere  er- 
mahnen,  auffordern;  dazu  das  hauptwort  summons,  altengl. 
Homonns,  somons,  somounce,  altfr.  sumunse,  semonce;  vgk  über 
den  scheinbaren  plural  bei  Mätzner  1,  251;  femer  summ  oner, 
aUengl.  aomonour,  somnour,  sompnour,  altfr.  seraoneor;  s.  Strat- 
mann»  542;  Diez  2,  424;  Burguy  3,  339. 


Sumpter  —  SnperciliouB.  499 

Snmpter  lastthier,  last;  s.  unter  summer  3. 

Sun  sonne;  altengl.  sonne,  sonne,  ags.  sunne,  alts,  sunna, 
sunne,  snnno,  altfrs.  sunne,  sonna,  goth.  sunno,  sunna,  ndd. 
sunne,  ndl.  sonne,  zon,  altn.  sunna,  ahd.  sunna,  mhd.  sunne,  nhd. 
sonne ;  daneben  goth.  saui'l,  altn.  schwd.  dän.  sol,  litth.  lett.  saule, 
lat.  sol,  gr.  fjXu>S9  ^X^«  sura,  praA^.  sula;  s.  über  die  bejnehungen 
der  verschiedenen  formen  eu  einander  und  die  eu  gründe  liegende 
wureel  skr.  svan,  su,  svar  gläneen  bei  Dief.  2,  193  —  195;  Wei- 
gand  2,  731;  Bopp  V.  Gr.  3,  350;  Pick«  198;  damit  susammen- 
gesetzt  sun  day,  aitengl.  sonday,  sonenday,  ags.  sunnen  dag,  cMs. 
sunnun  dag,  ndl.  zondag,  altn.  snnnnndagr,  schwd.  dän.  sondag, 
ahd.  sunnun  tac,  snnnendag,  mhd.  sunnen  tag,  nhd.  Sonnentag, 
Sonntag. 

Sunder  trennen^  sondern;  mundartl.  sinder  bei  Hai.  744;  alt- 
engl,  snndren,  ags.  sundrian,  syndrian,  altn.  sundra,  schwd.  söndra, 
dän.  af-sondre,  ahd.  suntarön,  sundrön,  nihd.  ndd.  sundern,  nhd. 
sondern;  als  partikel  aUengl.  sunder,  ags.  sundor,  cUts.  sundor, 
sundar,  ndl.  sonder  zonder,  altn.  sundr.  schwd.  dän.  sonder,  ahd. 
suntar,  mhd.  sonder,  nhd.  sonder,  sondern;  davon  neuengl. 
asunder,  cUtengl.  on  sunder;  femer  das  adjektiv  neuengl. 
sundry,  mundartlich  sindry,  altengl.  sundri,  ags.  syndrig,  ahd. 
sontrig ;  das  eu  gründe  liegende  wort  scheint  eine  alte  komparativ- 
form  eu  sein,  deren  stamm  gesucht  u)ird  in  dem  skr.  sam  mit, 
eu  dem  lat.  sine;  vgl.  Stratmann^  544;  Etai.  643;  Weigand  2, 
728  f.;  Dief.  2,  289  unter  dem  goth.  sundro;  Bopp  V.  Gr.  2,  28; 
Fiek  >  896. 

Sap  schlürfen y  eu  nacht  essen;  der  ausdrtick  beruht  theüs 
unmittelbar  auf  dem  german.  stamme ,  altengl.  supen,  soupen, 
€igs.  süpan,  ndd.  süpen,  ndl.  zuipen,  altn.  süpa,  ahd.  süfan;  vgl. 
sip;  theüs  auf  den  daraus  hervorgegangenen  roman.  ausdrücken 
wie  aUfr.  sope,  supe,  soper,  super,  neufr.  soupe,  souper;  ins- 
besondere  ist  supper  abendessen  das  fr.  soper,  souper;  vgl.  sop 
und  soup. 

Supercilious  anmasser^;  über  die  engl,  bildungen  mit  der 
lat.  Präposition  super,  sowie  mit  dem  entsprechendeti  fr.  sur 
vgl.  überhaupt  Mätzner  1 ,  556 ;  das  angeführte  wort  mag  nur  als 
beispiel  dienen,  wie  im  engl,  mit  dem  Verluste  der  Stammwörter 
die  begriffsentuncTdung  oft  gane  verdunkelt  wird;  es  ist  das  lat. 
superciliosus  von  supercilium,  fr.  sourcil  augehbraue,  aus  lot. 
super  über  und  cilium,  fr.  eil  augenlid;  Trench  Stud.  239:  „a  man 

82* 


500  Supemacuhim  —  Surfeit. 

is  called  supercilious,  because  haughtiness  with  contempt  of  others 
expresses  itself  by  the  raising  of  the  eyebrows  or  superciliura." 

Supernacnlmil  nagelprobe,  starkes  getränk;  ai4S  dem  mUU. 
bibere  super  nagulum,  supernaculum  mit  dem  laiinisirten  deutschen 
nagel,  engl,  nail;  vgl.  über  die  sacke  und  bezeichnung  bei  Wei- 
gand  2,  238  und  Hai.  828. 

Supple  biegsam;  aliengl.  fr.  souple;  vom  lot.  supplex  demüthig, 
aus  sub  und  dem  stamme  von  plicare,  vgl.  ply;  ebendaher  nach 
Diez  2,  67  das  it.  soffice  weich,  geschmeidig,  mit  einer  seltenen 
entwicldung  oder  erneuerung  der  sinnlichen  bedeutung  aus  der 
abstrakten. 

Snrbate  die  fusssohle  verletzen,  wund  laufen,  ermüden;  bei 
Hai.  829  surbatre:  a  kind  of  bruise;  surboted:  grazed  as  the  skin 
is  by  constant  rubbing  or  pressure;  mit  vertauschung  von  1  und 
r  hervorgegangen  aus  den  fr.  solbature,  solbatn  von  sole,  lot.  solea 
sohle  und  battre,  battu;  vgl.  Littre  und  Mätzner  1,  135. 

SureotA  Überrock,  rock;  altengl.  surcote,  bei  Hai.  773  sorcate; 
829  surcote;  830  surkete;  qltfr.  sorcot,  surcot,  sourcot;  aus  der 
Präposition  fr.  sur  und  cotte,  engl,  coat;  Diez  1,  143. 

Sure  sicher,  geunss ;  altengl.  suir,  sur,  seur,  seure,  aüfr.  seur, 
segur,  pr.  segur,  lat.  securus;  vgl.  theils  die  wesentlich  damit 
identischen  secure  und  sicker,  theils  die  dazu  gehörigen  Wörter 
wie  assure,  insure. 

Surf  brandung;  der  ausdruck  ist  sehr  zweifelhaften  Ursprungs ; 
Mahn  bei  Webster  vergleicht  theils  ein  altfr.  surflot  die  über- 
einander stürzenden  wogen,  theils  mundartlich  deutsche  Zeitwörter 
surfen,  surfen  einschlürfen,  verschlucken;  Wedgwood  3, 353  dagegen 
ein  norm,  etcliurfer  schäumen;  sonst  könnte  man  etwa  denken, 
dass  surf  unter  einfluss  des  lat.  Stammes  von  sorbere  schlürfen 
aus  dem  nach  form  und  bedeutung  sehr  nahe  tretenden  surge 
hervorgegangen  sei. 

Surface  Oberfläche;  fr.  surface  aus  sur  und  fr.  face,  lat.  fiacies; 
vgl.  daneben  lat.  engl,  superficies,  fr.  superficie. 

Surfeit  übermass  im  essen  und  trinken,  Übelkeit,  ekel,  über- 
füllen; bei  Hai.  773  sorfet;  830  surfeit,  surfet:  a  cold,  disorder, 
fault,  offence,  trespass;  altengl.  surfet,  surfeet,  surfeyte,  oMfr. 
sorfait,  surfait,  pr.  sobrefait;  particip  von  dem  aUfr.  sorfeire, 
neufr.  surfaire,  aus  dem  lat.  super,  supra  und  facere,  pr.  sobre- 
fait übermass,  vergehen,  it.  sopraffare  überladen;  vgl.  noch  Wedg- 
wood 3,  353. 


Sur(]re  —  Surplice.  501 

Surge  brandung^  wogenschwaU;  Hal.  830  hat  surge :  a  quick 
motion;  d(A8  wort  bedeutete  nach  Wedgwood  3,  353  ehemals  so 
viel  wie  source  und  entspricht  dann  (iem  aW/V.  sorjon,  surgeon, 
sourgeon  springender  qudl,  welches  neben  source  aus  dem  Zeit- 
wort sordre,  sourdre,  lot.  surgere  sich  erhebefi  hervorging; 
Diez  2,  430. 

Surgeon  wundaret;  altengl.  surgien,  surgion,  sirurgieu, 
cirurgian,.  altfr.  surgien,  sirurgien,  mndl.  surgijn,  neufr,  Chirurgien, 
daher  auch  engl,  chirurgeon,  wie  aus  einem  mlat,  cbirurgianus ; 
ßu  gr,  lat  xBiQOvqylay  chirurgia,  mlat.  auch  cirurgia,  woraus 
nrur^ia,  j>r.  surgia  die  wundarzneikunst  wurde;  der  lat.  chirurgn», 
gr.  x^fifovQyog  ist  ursprünglich  der  mit  der  hand  arbeitende  arzt, 
von  xsIq  hand,  igyov  werk,  igysiv  wirken,  arbeiten;  dazu  sur- 
gery, altengl.  surgerie,  aÜfr.  cirurgie,  pr.  surgia;  s.  Diez  2,  432. 

Snrloin  lendenstück;  fr.  surlonge  aus  sur  und  longe;  vgl. 
loin  und  s.  wegen  der  nebenform  sirloin  unter  sir,  sowie 
surname. 

Surly  mürrisch;  der  ausdruck,  welcJ^r  bei  Shakespeare  öfter 
begegnet,  findet  sich  bei  Levins  und  wie  es  scheint  altengl.  noch 
nicht;  er  unrd  meist  angesehen  als  eine  Weiterbildung  des  altengl. 
sur,  f^euengl.  sour,  so  dass  man  zur  begriffsentwicUung  die  bild- 
liche benutzung  in  Wendungen  vergleicht  wie  engl,  a  sour  temper 
oder  nhd.  sauer  aussehen ;  doch  mag  erwähnt  werden  die  erklärung 
von  Wedgwood  3,  353;  dieser  geht  davon  aus,  dass  surly  früher 
mehr  den  sinn  von  hochmüthig,  herrisch  gehabt  habe  und  will 
es  demnach  als  eine  umdeutung  des  ursprüngl.  sirly  für  sirlike 
at^ehen. 

Surmise  vermuthung,  argwöhnen;  bei  Hai.  830  sur  mit:  to 
surmise;  altfr.  surmise,  surmis,  surmettre,  norm,  sur  my  s,  surmitter 
anklage,  angeklagt,  anklagen,  eigentlich  zur  last  legen  fr.  mettre 
sur;  vgl.  uwgen  der  begriffsentwicklung  charge;  sonst  auch 
Wedgwood  3,  354. 

Surname  beiname;  at$s  dem  roman.  sur  und  dem  german. 
name,  nach  analogic  des  fr.  surnom,  aUengl.  surnoum;  pr. 
sobrenom,  pg.  sobrenome,  sp.  sobrenombre,  it.  sopranome;  wegen 
der  umgedeuteten  nebenform  sir  name  vgl.  sir  und  s.  unter 
sirloin;  Trench  Stud.  250. 

Surplice  chorhemd;  bei  Hal.  830  surplis,  cUtengl  surples,  surplees, 
surplisse,  neufr.  surplis,  altfr.  surpeliz,  pr.  sobrepelitz,  sp.pg.sohre- 
pelliz,  vommliU.  superpelliciüm ;  vgl.  Diez  1,  311  und  pilch. 


502  Surprise  —  Swab. 

Sarprise  Überrc^schen;  fr.  surprise  Überraschung  ^  von  sur- 
prendre,  it.  sorprendere,  ai*s  lot.  super,  supra  und  prehendere 
fassen^  ergreifen. 

Snrquedry  anmassung;  das  jetzt  veraltete  tvort  lautet  bei 
Hai.  830  surquedrie,  surquidrye,  dazu  als  adjektiv  829  surcudant ; 
830  surquidous ;  altfr.  snrquiderie,  snrcuidunce,  surcuidant  mu  dem 
Zeitwort  surcuider,  it.  sorquidare,  van  sur  und  dem  einfachen 
altfr.  cnider,  cuidier,  pr.  sp.  pg.  cuidar,  altit  coitare,  lal.  cogitare 
denken;  vgl.  das  neufr.  outrecuidant ;  outrecouidance  vermessen- 
heit j  gleichsam  lat.  ultrocogitantia ;  s.  Burguy  3,  98;  Diez  1,  132. 

Surrender  übergeben;  aUfr.  surrendre  von  sur  und  rendre, 
engl,  render,  lat.  reddere ;  ähnlich  andere  Zusammensetzungen  mit 
sur,  die  sich  mehr  oder  weniger  von  den  entsprechenden  fr.  und 
lat.  Wörtern  entfernen^  wie  z.b.  sixrYej  vermessen j  beaufsichHgen, 
ursprünglich  überblicken;  aUengl.  surveien.  aUfr.  surveir,  surveer, 
surveoir,  aber  nicht  mehr  neufr.  survoir,  von  sur  und  voir,  lat. 
videre  sehen. 

SuÜer  marketender;  bei  Hai.  831  sutler,  sutteler;  ndl. 
zoetelaar,  aUndl  soeteler,  von  dem  Zeitwert  ndl.  zoetelen  speise 
und  trank  im  lager  verkaufen;  zu  diesem  werden  dann  weiter 
gehalten  die  nhd.  sudeln,  altndl.  soetelen  schmutzarbeit  thun,  so 
dass  der  ausdruck  ursprünglich  einen  sudeU  oder  schmutzkoch 
bezeichnete;  auch  mndd.  sudeler,  suteler  marketender;  Mndd. 
Wb.  4,  459;  vgl.  Wedgwood  3,  354  uikl  soil  2. 

StttÜe  netto,  rein;  auch  sutle;  es  ist  die  in  der  Schreibung 
vöUig  angeeignete  nebenform  von  subtile,  subtle  fein,  bei  Hai.  774 
sottel:  subtle,  ingenious,  in  einer  besonders  entwickelten  bedeu- 
tung;  s.  subtle.  Ein  anderes  suttle  als  Zeitwort  ist  mit  der 
bedeutung  to  act  as  sutler  erst  von  sutler  abgezogen;  iiber  ein 
altengl.  sutel,  sotel,  svutel  offenbar,  ags.  sutol,  svutol,  sveotol, 
als  Zeitwort  sutelen,  sotelen,  ags.  sveotulian  offenbaren  vgl.  bei 
Stratmann  '  545. 

Swab  abwischen,  scheuerunsch ;  bei  Hai.  831  swab:  to  splash 
over;  a  rough  awkward  fellow;  841  swob;  die  bedeutung,  im 
engl,  sehr  specidUsiri ,  scheint  ursprünglich  auf  die  klatschende 
bewegung  flüssiger  oder  nasser  körper  zu  gehen  und  so  auf  Ver- 
wandtschaft des  Wortes  mit  sweep  hinzuweisen;  Dief.  2,  361; 
vgl.  die  nhd.  schwabben,  schwappen,  schwappein,  schwappem 
von  dem  klatschenden  überfltähen  des  wassers;  schwed.  svabba, 
svabla,  dän.  svabre,  ndl.  zwabberen,  sowie  die  hauptwörter  aUn. 


Swad  —  Swage.  503 

■ 

Bopr,  schwd.  sopa,  svabb,  dän.  svabre,  ndl.  z wabber,  nhd, 
schwabber;  Schwenck  597;  Wedgwood  3,  354;  im  engl,  die  ab- 
leitung  swabber:  to  swab  und  one  who  uses  a  swab;  bei  Hal. 
831  swabber:  a  sweeper  of  a  vessel,  also  a  kind  of  broom  for 
sweeping  out  a  boat  or  ship;  die  bedeutung  epaulet,  welche  bei 
Webster  angegeben  ist,  bertM  nur  auf  scheräfhafier  vcrgleichung 
dieses  mit  einem  eigentlichen  swab ;  vgl.  im  aUgemeinen 
noch  swap. 

Swad  schote,  dicke  person,  dummkopf;  die  leteten  bedeu- 
tungen  scheinen  nur  scherzhafte  anwendungen  der  ersten  eu  sein ; 
vgl.  darüber  bei  Hai.  831  unter  swad:  a  silly,  foolish  fellow, 
the  pod  of  a  pea;  der  Ursprung  ist  dunkel,  ein  Zusammenhang 
oder  mindestens  nahe  berOhrung  mit  swath  wahrscheinlich;  vgl. 
bei  Hai.  832  a  handful  of  pease -straw  is  also  called  a  swad; 
Wedgwood  3,  355  meint  in  seiner  weise:  „the  fundamental 
meaning  of  swad,  swath,  swat,  like  that  of  squad,  squab  would 
seem  to  be  a  lump  or  bundle  of  something  soft,  from  Du.  swad- 
deren,  Bav.  schwaddern,  schwatteln,  Prov.  £.  swatter,  swattle:  to 
splash,  dash  or  spill  liquids.^^ 

Swaddle  windel,  einunckeln;  bei  Hal.  835  swathele:  to 
swaddle;  bei  Levins  schon  swadil,  swadle:  fasciare;  aUengl. 
Bwethel,  swathel,  ags.  svaedil,  svedel,  oUndL  swadel,  als  Zeitwort 
aUengl.  swathlen,  swethlen;  ndl.  zwagtel,  zwagtelen;  Weiterbildung 
von  swathe,  swath;  swaddle  prügeln  erinnert  zunächst  an  das 
mundartl.  swat:  a  knock  or  blow  bei  Hal.  835. 

Swag  schwer  herabhangen,  schwanken;  Hal.  832  swag:  to 
hang  loose  and  heavy,  to  sag,  to  swing  about;  es  scheint  aus 
derselben  würzet  hervorgegangen  mi^  swing  und  sway;  vgl.  das 
mundairtl.  nhd.  schwackeln  neben  schwanken,  wanken,  wackeln, 
das  ndl.  zwikken,  soune  das  engl,  wag;  Dief.  2,  347.  357;  Wedg- 
wood 3,  350;  als  eine  Weiterbildung  erscheint  dann  swagger 
poltern,  prahlen,  welches  bei  Shakespeare  üblich  ist,  nicht  aber 
bei  Levins  und  schwerlich  frisier  begegnet;  Wedgwood  bemerkt 
darüber:  „To  swagger  in  gait  is  to  walk  in  an  affected  manner, 
swaying  from  one  side  to  the  other.  To  swagger  in  talk  may 
be  directly  taken  from  the  noise  made  by  the  dashing  of  liquids;^' 
möglicher  weise  wirkte  mit  ein  dcts  aUengl.  sweien,  sweghen,  ags. 
sv^gan:  sonare;  vgl.  Über  dieses  bei  Etm.  766;  Stratmanu'  548. 

Swage  erleichtem,  nachlassen;  s.  Hai.  832;  es  ist  verkürzt  aus 
dem  aUengl.  as  wagen,  aUfr.  assouagier ;  s.  das  weitere  unter  assuage. 


504  Swain  —  Swallow  2. 

Swain  ^Mii^er  bursch;  bet  Hal.  832  swaine:  a  herdsmau  or 
servant,  a  youth  not  yet  an  esqnire;  dUengl.  swain,  swein,  swou. 
scboU.  swane,  o^«.  svan,  cdts.  swen,  ndd.  sween  hirte;  Br.  Wb. 
4,  1123;  ottn.  sveinn,  schwd.  sven,  dän.  svend,  ahd.  sveiu,  nihd. 
swein;  über  weiteren  Musammenhang  mit  der  umrsd  von  sou,  gr. 
vtog,  Ivig  8.  bei  Curtias^SG?;  Fick>9l9;  über  die  doch  mehr 
JsufäUige  berührung  mit  swine  bei  8cbwenck  601;  über  einen 
versuchy  das  wort  mit  sister  zu  vermitteln^  bei  Uapp  No.  241  sva 
eigen;  noch  anders  bei  Dief.  1,  150. 

Swale  verbrennen y  vergehen;  bei  Hai.  832  swale:  to  wither 
in  the  snu,  to  singe  or  barn;  aUengl.  swalen;  wenn  nicht  eine 
blosse  nebenform  von,  so  gewiss  nächstverwandt  mit  sweal; 
swale:  a  shade,  a  shady  place,  dUengh  swale  scheint  sfunächsi 
auf  skandinav.  ausdrücke  hinzuweisen  altn.  svol,  plur.  svalar 
laubCy  schattiger  platz ,  wahrend  von  anderen  gael.  ir.  sgail  und 
engh  vale  thai  verglichen  werden,  da  swale  auch  in  der  letzten 
bedeutung  angcßihrt  wird;  auch  swale:  windy,  bleak,  cold  erklärt 
Wedgwood  3,  356  aus  aUn.  svala  erfrischen,  kühlen,  svali  kühle, 
kälte;  vgl.  Stratmann'  547. 

SwaUet  einbrechendes  wasser;  jedenfalls  ft»  swell;  vgl.  das 
nhd.  Schwall  und  die  mundartlich  engl,  swal,  swalle:  swelled  bei 
Hai.  832. 

Swallow  1.  schuHÜbe;  aUengl.  swalo,  swalu,  swalowe,  swalwe, 
swalewe,  ags.  svealeve,  srealve,  svaleve,  mndl.  swaluwe,  neundi. 
zwaluw,  aJtn.  schwd.  svala,  dän.  svale,  ahd.  swalawä,  swalnwä, 
swalewä,  nihd.  swalwe,  swalbe,  swale,  swal,  swalme,  swalm,  nhd. 
•schwalbe,  ndd.  swaalke,  swölk,  swalk,  auch  nhd.  mundartlich 
schwalm,  schwalk;  vgl.  Br.  Wb.  4,  1110;  Lexer  2,  1333  und  ver- 
muihungen  weiterer  Verwandtschaft  bei  Weigand  2,  653;  Curtias' 
270.  534. 

Swallow  2.  verschlingen;  bei  Hai.  836  swelewe,  swelghe. 
swell;  das  neuengl.  wort  beruht  zunächst  auf  dem  aUengk 
swolewen,  swoluwen,  svolghen,  swalghen  und  dieses  selbst  auf 
dem  Stammzeitwort  aUengl.  swelwen,  swelghen,  prät.  svalh,  ctgs. 
svelgan,  sveolgan,  aUs.  far-svelgan,  ndl.  zweigen,  altn.  svelga, 
svelgja,  schwd.  svälja,  dän.  svälje,  ahd.  suelahan,  suelhan,  mhd. 
swelhen,  swelgen,  nhd.  schwelgen ;  das  wort  wird  seinem  st<»mme 
notch  zu  gr.  Hxblv,  von  anderen  zu  skr.  varh  gestelU;  dazu  ob 
hauptwörter  swallow  dbgrund,  bei  Hai.  832  swallow :  a  hollow  in 
the  earth ;  aUengl.  SW0I3,  swals,  ndd.  swalg,  mhd.  swalch,  swale, 


Swamp  —  Sward.  505 

nkd.  Bchwcilg,  schwalcli  neben  dem  altengl,  suel5,  sweluh,  ags. 
gesvelg,  altndl.  swelgh,  mhd.  swelh  in  den  bedeutungen;  scJUundy 
keMe,  schlinger ,  sauf  er;  ctuch  auf  skandinav.  gebiete  aUn.  svelgr, 
schwd.  svalg,  dän.  svälg;  vgL  Mätzner  1,  215;  Stratmann^  547  ff. 

Swamp  sumpf,  mor<ist;  nach  Wedgwood  3,  357  to  swamp  a 
boat  is  to  sink  it  by  the  washing  in  of  the  waves;  dcts  wort 
scheint  im  engl,  nicht  aU  eu  sein,  es  begegnet  weder  bei  Shake- 
speare, noch  bei  Levins;  ein  älteres  und  mundartl.  swamp  in  gang 
anderer  bedeutung:  lean,  slender,  bei  Hai.  833,  gehört  schwerlich 
daeu;  dagegen  ist  wesentlich  dasselbe  wort  ndd.  swamp,  aUn. 
svampr,  schwd.  dän.  svamp,  aJhd.  suamp,  mhd.  swamp,  welche 
neben  dem  goth.  svamms,  ags.  bei  Bosw.  swamm,  ndl.  zwam,  ahd. 
swam,  mhd.  swam,  swamnie,  nhd.  schwamm  die  bedeutungen  der 
engl,  sponge  und  mushroom  zeigen;  ausserdem  vgl.  das  mundartl. 
engl,  sump  bei  Hai.  827 ;  ndd.  schwd.  dän.  snmp,  ndl.  somp,  ahd. 
sumftt  mhd.  sumph,  nhd.  sumpf,  welche  in  der  bedeutung  genau 
dem  engl,  swamp  cfitsprechen ,  der  form  ncu:h  sehr  nahe  treten; 
alle  diese  Wörter  scheinen  hervorgegangen  aus  der  würzet  von 
swim;  vgl  Dief.  2,  355.  368;  Weigand  2,  654.  845;  Curtius^  355. 

Swan  Schwan;  ältengl.  swan,  swon,  c^s.  svan,  ndl.  zwaan, 
aUn.  svanr,  schwd.  svan,  dän.  svane,  ahd.  swan,  swana,  mhd. 
swan,  swane,  nhd.  seh  wan,  zu  der  Wurzel  skr.  svan  tönen,  lat. 
souare;  vgl.  sound  2.;  CurtiusM35;  Fick  «  219.  920;  Wei- 
gand 2,  654. 

Swang  sumpfland;  bei  Hai.  833  swang:  a  swamp  or  bog; 
vielleicht  nur  eine  entstellung  von  swamp  unter  einfluss  des 
Stammes  von  swing,  auf  welchem  es  in  anderen  bedeutungen 
offenbar  beruht;  vgl.  swang:  to  swing  with  violence;  swangene: 
struck;  auch  mit  swink  musste  die  beruhrung  leicht  sein;  vgl. 
swank:  laboured,  a  bog;  swanky:  swaggering,  boggy.  Zu  einem 
anderen  alten  swang,  swange :  the  groin  vgl.  Hal.  833  und  Strat- 
mann'547,  welcher  es  aus  dem  altn.  svangi:  inguen  erklärt. 

Swap  schlag,  schlagen;  Hai.  833  swap:  a  blow,  to  strike; 
841  swop;  altengl.  swap,  swappe,  swappen  neben  swapen;  vgl. 
Hal.  833  swape:  to  sweep;  841  swope:  to  strike  off;  ncJ^e  ge^ 
hörig  zu  den  engl,  sweep  und  swoop;  übrigens  spielt  hier  die 
schaUnachahmung  sicher  auch  ihre  roUe;  vgl.  swab;  Wedgwood 
3,357;  Dief.  2,  361. 

Sward  feil,  rasendecke,  schwarte;  Hai.  833  sward:  skin, 
covering;    altengl.  swarde,    ags.  sveard,    altfrs.  dltndt.  swarde, 


506  Swarm  —  Swath. 

neundl.  zwoord,  ndd.  swaarde,  swure,  aUn.  svördr,  schwd.  svard, 
dan.  svar,  mhd.  swarte,  swart,  nhd.  schwarte;  vgl.  Br.  Wb.  4, 1112; 
Lexer  2,  1343;  Fick«  920;  Schweack  600;  Weigand  2,  657. 

Swarm  schwärm,  schwärmen;  aUengl.  swarm,  (ngs.  sveanu, 
ndl.  zwenu,  aUn.  svarmr,  schwd.  dän.  svarm,  mhd.  swarm,  swalm, 
nhd.  schwärm;  als  eeitwort  dUengl.  swarmen,  swermen,  ndL 
swermen,  zwermen,  schwd.  svarma,  dan.  svarme,  mhd.  swarmen, 
nhd.  schwärmen;  man  hat  es  bu  derselben  wured  shr.  svr  mit 
dem  nhd.  schwirren  gesieüt;  vgl.  Curtius  No.  519  und  die  engk 
swear  und  sword.  In  der  eigenthümlichen  bedeulung:  to  climb 
the  bole  of  a  tree  by  clipping  it  with  the  arms  and  legs, 
twisting  them  aronud  it,  bet  Wedgwood  3, 359,  scheint  es  ßunächst 
entstellt  aus  swarve  für  swerve  eu  stehen,  vidleicht  unter  ein- 
fluss  anderer  stamme;  vgl.  Hai.  834  neben  swarm  in  der  ange- 
gebenen  bedeutung  auch  swarve:  to  climb;  792  squirm:  to 
wriggle  about. 

Swart  schware;  auch  swarth  und  davon  swarthy;  bei  HaL 
834  swart:  black,  dark,  swarthy;  aUengl.  swart,  svart,  svart,  ags. 
sveart,  aUs.  aUfrs.  svart,  ndd.  swart,  ndl.  zwart,  gotit.  svarts, 
altn.  svartr,  schwd.  svart,  dän*  sort,  ahd.  swarz,  suarz,  mhd. 
swarz,  nhd.  schwarz;  es  wird  gestellt  mu  dem  UU.  sordidns 
schmutzig  und  surdus  taub;  vgl.  Grimm  6.  d.  d.  8.  412:  „loi. 
surdus  ist  das  goth.  svarts,  wie  goth.  daubs  und  dumbs,  ags. 
deaf  und  dumb  sum  ir.  dubh,  welsch  du:  ater,  niger  faUen; 
surdus  color  dunkle,  trübe  färbe  führt  unmittelbar  auf  den 
rechten  begrifft'  vgl.  Dief.  2,  356;  Pick«  417.  920. 

Swash  fiuth,  strömen,  rauschen,  lärmen;  vgl.  Hai.  834  swash; 
840  swish  und  swish-swash;  und  s.  Wedgwood  o,  359:  „Swish 
aud  swash  represent  the  sound  made  by  the  collision  of  liquids 
or  of  divided  solids  ;'^  derselbe  vergleicht  dagu  unter  anderen  die 
ähnlichen  soss,  sossle,  bei  Hal.  774,  und  ein  schwd.  swassa:  to 
strut,  to  swagger,  to  talk  bombast ;  der  ausdruch  erinnert  ausser- 
dem an  unsere  nhd.  schwatzen  und  waschen,  engl.  wash. 

Swath  binde;  aUengl.  swathe;  daeu  ais  BeUwort  swathe 
umwickeln,  zusammenbinden,  aUengl.  swathen,  ags.  be-svedian; 
vgl.  das  davon  weitergebildete  swaddle;  wesewtUch  desselben 
Stammes  ist  dann  aber  neuengl.  swath  Schwaden^  sensenhieb;  bei 
Hai.  835  swath:  to  tie  up  corn  in  sheaves;  bei  Levins  swathe:  a 
bundle  of  grass;  altengl.  swathe,  ags.  svadu  spur;  in  der  be* 
deutung  des  engl,  wertes  ndL  swade,   zwade,  zwaad,  ndd,  swad 


Sway  —  Sweat.  507 

und  daher  nkd.  seh  wad,  schwadcD,  auch  schon  mhd.  swadem; 
vgL  Weigand  2,  652;  Schwenck  ()00  vermuthet  nach  den  ndl. 
Rwad  das  abschneiden,  swade,  fries,  swah,  swae  sense y  ein 
Stammwort  mit  der  hedeutung  schneiden;  es  könnte  dann  die 
begriffsentwicklung  vom  mähen  ausgehend  verlaufen  sein:  das 
van  der  sense  abgehauene,  der  weg  des  miihers,  die  zusammen' 
gebundene  garbe;  s.  nach  Etm.  748;  Wedgwood  3,  359. 

Sway  schtvingen,  neigen,  lenken;  bei  Hai.  835  neben  sway 
auch  sweg,  swegh,  sweigh,  (ütengl.  sweien,  swesen ;  Munächst  wohl 
aus  dem  skandin.  gebiete  heruntergekommen  altn.  sveigja,  schwd. 
svaja,  dän.  svaie;  auch  ndl.  zwaaien,  ndd.  swajeu;  dem  stamme 
nach  verwandt  mit  swing,  swag,  wa^;  Dief.  2,  347.  357;  wegen 
eines  anderen  veralteten  sway:  uoise,  bei  Col.  80,  aUengl.  sveih, 
svegh,  ags.  sveg  ton,  geräusch  vgl.  unter  swag  und  Sfcratmaun  '548. 

Sweal  verbrennen,  sengen;  vgl.  swale;  cdtengl.  swelen,  ags. 
svelau,  ndL  swelen,  ahd.  suelan,  nhd.  schwelen  langsam  ver- 
brennen;  in  der  gusammenseteung  aUengl.  forsweleu,  ags.  for- 
svelan,  mhd.  verswilu;  mit  dem  ags.  svol  heiss,  nhd.  schwül  aus 
einem  stammverbum  svilan  oder  svalan  hervorgegangen  zu  denken; 
Grimm  Gr.  2,  29  No.  317;  Etm.  766;  Schwenck  604;  Weigand  2, 
661.  666;  vgl.  auch  swelt,  swelter,  sultry. 

Swear  schworen;  aUengl.  sweren,  swerien,  ags.  sverian;  vgl. 
wegen  der  starken  kofyugationsformen  bei  Stratmanu  '  550  und 
Mätzner  1,  391;  mit  aUer  mischung  starker  und  schwacher  bil- 
dung  aUs.  sverian,  altfrs.  svera,  ndl.  sweren,  ndd.  swöreü,  aUn. 
svärja,  dän.  svärge;  goth.  svaran,  <ütn.  schwd.  svara,  dän.  svare 
antworten;  vgl.  answer;  ahd.  swarjan,  swerjan,  mhd.  swern,  nhd. 
schwören;  vgl.  Dief.  2,  355  ff.;  Etm.  749;  Fick«  220;  nach  einigen 
jfu  skr.  svr,  svar  tonen,  feierlich  sprechen;  s.  auch  Weigand  2,  666. 

Sweat  schweiss,  schwitzen;  dUengl.  swet,  swaet,  swat,  swot,  ' 
(ngs.  svät,  aits.  altfrs.  suet,  swet,  ndd.  sweet,  ndl.  zweet,  aUn. 
sveiti,  schwd.  svett,  dän.  ved,  ahd.  mhd.  sweiz,  nhd.  schweisz; 
als  zeitwart  aUengl.  sweten,  sweeten,  swaeten,  ags.  svaetan,  ndd. 
»weten,  ndL  zweeten,  aUn.  »veita,  schwd.  svetta,  dän.  svede,  mhd. 
Hweizen ,  nhd.  schweiszen ;  ahd.  snizzan ,  mhd.  switzen ,  nhd. 
schwitzen;  urverwandt  mit  lot.  sudor,  sudare,  gr.  Idas,  tdfoig, 
skr.  svedas,  svidjami;  vgl.  Weigand  2,  660;  Curtius  ^  227; 
Fick'  921;  auf  roman.  gebiete  gehören  hierher  aus  dem  lot. 
sndare  das  fr.  sner,  sowie  nach  Diez  2,  431  das  fr.  suinter  aus 
dem  ahd.  suizzan. 


508  Sweep  —  Swerve. 

Sweep  fegen ^  streifen;  dUengl.  swepen;  Stratmann  *  550; 
Mätzner  1,  371 :  näckstverwandt  mü  altengl.  swapeu  und  swappeu; 
vgl.  swoop  und  swap;  der  stamm  erscheint  im  ags.  sväpan  und 
svipan,  aUfrs.  swepa,  nd(L  swepeu,  swipen,  aÜn.  schwd.  sopa  fOr 
svopa;  mhd,  swifeu,  sweifen,  nhd.  schweifen  mit  der  grund- 
bedeutung  sich  bewegen,  schwingen;  s.  Weigand  2,  659;  Curtius' 
355;  Fick»  921;  Etm.  763;  Dief.  2,  357;  vgl  auch  Wedgwood  3, 
360  und  die  engl,  swipe,  swift. 

Sweet  süss;  aUengl.  swete,  swote,  sote,  ags.  svete,  aUfrs. 
swete,  aUs.  suöti,  swöti,  goth.  satis,  ndd.  söt,  söte,  ndl.  zoet,  dUn. 
soetr,  schwd.  s5t,  dän.  söd,  ahd.  suozi,  mhd.  suoze,  sueze,  nhd. 
süsz;  urverwandt  dem  lot.  suavis  (Tur  *suädvis) ,  gr.  t/övs^  skr. 
svädus;  Utth.  saldus,  aÜslav.  sladuku;  vgl.  Dief.  2,  293;  Curtins^ 
215;  wegen  mancherlei  Ableitungen  und  ausammensetsungen  schon 
im  ags.  und  altengl.  me  sweeten,  altengl.  sweten,  ags.  svetan 
und  sweetmeat,  schon  ags.  svetmete:  esca  dnlcis  vgL  bei  Etm. 
760  und  Stratmann  s  550. 

Swell  schwellen;  altengl.  swellen,  ags.  svellan;  vgl.  wegen 
der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann^  549;  Mätzner  1, 
389;  aUs.  suellau,  aUfrs.  swella,  ndd.  swellen,  swillen,  nM. 
zwellen,  altn.  swella,  schwd.  svälla,  ahd.  suellan,  mhd.  swellen, 
nhd.  schwellen;  mit  dem  starken  stammeeitwort  vermischt  sich 
leichty  wie  schon  im  mhd.  engl,  swellen,  das  abgeleitete  faktitivum; 
nach  Cur  tins  ^  347  jsu  den  gr.  ödJLos,  öoXbvbi^v^  UU.  salum;  vgL 
Fick  «  417;  Weigand  2,  661;  Dief.  2,  352;  ferner  auch  die  engl 
swallow  und  swill. 

Swelt  ohnmächtig  werden,  ersticken;  bei  Levins  swelt:  to 
die;  bei  flah  837  swelte:  to  die,  to  faint,  to  broil  with  heat; 
altengl.  swelten,  ags.  sveltan,  alts.  Bweltan,  (ütndl.  swelten,  goih. 
sviltan,  altn.  svelta,  schwd.  svälta,  dän.  snlte;  auch  ahd.  suelzan, 
mhd.  swelzen ;  in  den  bedeutungen  der  lot.  mori,  languere,  calore 
premi,  fame  perire,  esurire;  vgl.  wegen  ahnlicher  begriffsentwickUmg 
starve;  der  grundbegriff  ist  aber  die  erstickende  hitee^  indem 
es  weiter  gu  sweal,  swale  gehört;  derselbe  tritt  dann  hervor 
in  der  Weiterbildung  swelter,  altengl.  swalteren  und  in  dem 
erst  für  sweltry  stehenden  sultry;  vgl.  Hai.  837;  Dief.  2,366; 
Lexer  2,  1358. 

Swerve  schweifen,  biegen,  klettern;  bei  Hai.  834  swarve:  to 
swerve  und  to  climb;  vgl.  unter  swarm;  altengl.  swerven,  ags. 
sveorfan,  cdts.  snerban,  altfrs.  swerva,  ndd.  swarven,  ndl.  swerven, 


Sweven  —  Swim.  509 

jjfo^A.  svairban,  aAd.  suerban,  tn%df.  swerben ;  mit  den  hedewtungen: 
wischen  J  schweifen ,  abweichen ,  deren  grundhegriff  d(is  hin  und 
herbewegen  stu  sein  scheint,  das  schnell  umherfahren;  damit  tritt 
der  ausdruch  nahe  Wörtern  wie  den  nhd.  werben,  schwirreu, 
schwärmen,  schwirbeln,  engl,  swarm;  Dief.  2,  351;  Schwende  G04; 
Wedgwood  3,  361  bemerkt:  „the  radical  image  is  a  hum  or  con- 
fused noise,  from  which  we  pass  to  the  notion  of  noisy  revelry, 
on  the  one  band,  and,  on  the  other,  to  that  of  whirling,  turning 
round,  turning  aside,  moving  to  and  fro/^ 

Sweven  traum ;  das  veraltete  wort  begegnet  bei  Hal.  836  cds 
swefne,  sweven:  a  dream,  a  slumber;  oUeii^!.  swefen,  sweven,  ags* 
svefen,  svefh,  altn,  svefn,  schwd.  somn,  dan.  sovn ;  zu  lai.  sopor, 
somnus  (für  sopuus),  gr.  v^vog,  shr.  svapnas,  aUslav.  supati 
schlafen,  Utth.  sapnas  traum;  s.  Dief.  2,  270;  Curtius*261;  Fick* 
922  und  vgl.  unter  sleep. 

Swift  schnell;  die  anderen  bedeutungen  sind  nur  auf  thiere 
oder  dinge  übertragen,  die  sich  besonders  schneü  bewegen,  wie 
swift  schwalbci  eidexe,  garnwinde;  vgl.  bei  Hai.  838;  das  adjektiv 
ist  aUengh  swift;,  ags.  svift  und  gehört  gewiss  zu  dem  stamme 
des  ags.  svifan,  altn.  svifa,  engl,  swive;  s.  unter  swivel  und 
vgl.  Stratmann  »  551 ;  Etm.  762;' Dief.  2,  358;  Wedgwood  3,  361. 

Swill  spülen,  saufen;  bei  Levins  schon  swil:  ingurgitare,  bei 
Hai.  836  swele:  to  wash;  837  swell:  to  swallow;  838  swill:  to 
drink,  to  wash  hastily,  to  rince;  altengl.  swil  en,  ags.  svilian: 
lavare;  Etm.  755;  in  der  älteren  spräche  mehrfach  vermengt  und 
wohl  auch  verwandt  mit  den  stammen  von  swell  und  swallow, 
ags.  svellan  und  svelgan;  vgl.  Dief.  2,  353;  Wedgwood  3,  362 
bemerkt  wieder:  „doubtless  from  the  sound  of  agitated  liquid, 
and  perhaps  contracted  from  a  form  like  swiggle:  to  shake 
liquor  violently,  to  rinse  in  water,  to  drink  greedily;"  s.  Hal.  838 
unter  swiggle. 

Swim  schwimmen;  altengl.  swimmen,  ags.  svimman;  vgl. 
wegen  der  ableitungen  und  der  starken  konjugationsformen  bei 
Etm.  755;  Stratmann  ^  552  und  Mätzuer  1,  384;  ndd.  swimmen, 
ndl.  zwemmen,  altn.  sveraa,  schwd.  simma,  dän.  svömme,  ahd. 
swimman,  mhd.  swimmen,  nhd.  schwimmen;  Dief.  2,  368  unter 
dem  goth.  svumfsl  teich;  Curtius»  355;  Pick«  922;  vgl.  die  wahr- 
scheinlich diesetrilstamwe  entsprossenen  swamp,  sound  3.,  soune 
die  beachtenswerthe  berührung  mit  dem  ags.  sviman,  mhd.  swimen, 
fi%df.  schweimen,  wozu  gehört  altengl.  swime,  bei  Hai.  839  swime: 


510  Swindle  —  Swink. 

a  swoon,  ings.  svima,  altfrs.  svima,  aUn.  swimi  schwindd;  Etm. 
763;  Schwende  601;  vgl.  die  engl,  redensart  my  head  swims  und 
Wedgwood  3,  363. 

Swindle  betrügen;  das  wort  scheint  im  engl,  nicht  aU  und 
erst  vom  festlande  herübergekommen  eu  sein;  es  begegnet  weder 
bei  Stratmann  noch  bei  Levins  oder  Shakespeare;  vgl.  Trench  E.  75; 
dagegen  ndl.  zwindelen,  zwendelen,  ahd.  swintildn,  mAd.  swindeln, 
nhd.  schwindeln  in  der  bedeutung  des  engl,  to  be  dizzy ;  ßu  einem 
siammMcittoort  aUengl.  swinden,  ags.  svindan,  ahd.  sointan,  mhd. 
swinden,  nhd.  schwinden,  welches  selbst  nahe  verwandt  ist  mit 
a^$.  SYinan,  a%df.  sainau.  mAd.  swinen  abnehmen^  dahinschwinden ; 
vgl.  swoon;  über  die  hierher  eu  stellenden  nhd.  werter  Kehrein 
259  ff.;  Schwende  604  und  Weigand  2,  664;  über  die  begriffe- 
entwicMung:  to  be  giddy,  to  be  cheated,  to  cheat  einiges  bei 
Wedgwood  3,  363. 

Swine  schwein;  altengl.  swin,  ags.  alts.  aUfrs.  svin,  ndd. 
swin,  ndl.  zwijn,  goth.  svein,  aUn,  svin,  schwd.  svin,  dan.  sviin, 
dhd.  mhd.  swin,  nhd.  schwein;  slav.  svinija,  sviuia,  svinja;  aus 
derselben  wwreel  mit  sow,  lat.  sas,  suinns,  gr.  6vg,  vg;  vgl. 
Weigand  2,  660;  Dief.  2,  359;  Curtius»  356;  Fick«  921. 

Swing  schwingen;  altengl.  sWingen,  ags.  svingan;  vgl.  wegen 
der  starken  konjugationsformen  bei  Stratmann  '  552  und  Mätzner 
1,  386;  aUs.  swingan,  ndd.  swingen,  altfrs.  swinga,  $M.  swingen, 
schwd.  svinga,  dan.  svinge,  ahd.  suingan,  nihd.  swingen,  nhd. 
schwingen;  Weigand  2,  665;  Dief.  2,  347  unter  dem  goih.  af- 
svaggyjan  wankend  machen;  aus  dem  ags.  svingan,  aUengL  swingen 
in  der  besonderen  bedeutung  schlagen  ging  dann  auch  das  neuengL 
swinge  peitschen  hervor,  eigentl.  als  faktitivum  aUengl  svengen, 
ags.  svengan,  altfrs.  svenga;  Wedgwood  3,  364;  Stratmann  *  549; 
wegen  anderer  äbleitungen  wie  swindle,  altengl.  swingle,  ttgs. 
svingele,  aÜndl.  swinghel,  als  Zeitwert  altengl.  swingicu,  oltndL 
Swinghelen  vgl.  Stratmann  '  552;  für 'das  nhd.  Kehrein  388  ff.; 
wegen  des  Stammes  auch  swink. 

Swink  sich  abmühen,  arbeiten;  aUengl.  swinken,  ags.  svincan; 
s.  über  die  starken  konjugationsformen  des  jetet  veralteten  Zeit- 
worts bei  Stratmann'  552;  Mätzner  1,  390;  das  ags.  svincan,  bei 
Urimm  No.  403,  steht  ziemlich  vereinzelt  da;  vgl  wegen  der  äb- 
leitungen Etm.  756 ;  jedenfalls  tritt  es  aber  sehr  nahe  zu  sviugan ; 
vgl.  die  zunächst  zu  diesem  gehörenden  nAcI.  schwanken,  schwenken; 
Diet  2,  348;  Wedgwood  3,  365.  * 


Swipe  —  Swoop.  511 

Swipe  Schwengel;  bei  Hal.  833  wechselnd  mit  swape  und 
dieses  wieder  mit  sweep;  Stratmann  '  550  hat  altengl.  swepe,  (ngs. 
svipe,  syeope,  oZ^nJI.  svepe,  altn.  svipa:  flagellam;  altengl,  swipe, 
aUn.  svipr:  vibratio,  verber,  mhd.  swif  Schwung  (in  nider-,  miibe- 
swif);  jedenfalls  nahe  verwandt  mit  sweep;  Hai.  840  hat  noch 
swipe:  to  drink  off  hastily  Wfid  swipes:  poor  weak  beer;  bu  dem 
letsfteren  vergleicht  Wedgwood  3,  365  das  skandinav.  skvip :  thin 
and  tasteless  drink  und  das  deutsche  schwappen,  schweppen:  to 
splash,  dash. 

Switch  dünne  ruthe,  gerte;  das  wort  begegnet  bei  Shakespeare, 
nicht  aber  bei  Levins  und  ist  schwerlich  aUengl.  nachzuweisen; 
Hai.  840  hat  switch:  to  walk  niml&Iy,  to  cut  as  with  a  switch,  to 
trim  a  hedge;  835  sway:  a  switch  used  by  thatchers  to  bind  their 
work;  es  mag  aus  dem  stamme  von  swag  und  sway  hervor- 
gegangen seiny  etwa  unter  einfluss  der  schailnachahmung ,  wie 
Wedgwood  3,  3G5  sagt:  „„switch,  a  pliant  rod,  from  the  swishing 
noise  which  it  makes  in  moving  rapidly  through  the  air,  when 
a  blow  is  struck  with  it;''  vgl,  die  gleichbedeutenden  ndd,  aus- 
drücke  zwukse,  swutsche  im  Br.  \Vb.  5,  317  und  mancherlei  ein- 
stimmendes  auf  slav.  gebiete  bei  Dief.  2,  349. 

Swivel  drehring  y  wirbel;  Wedgwood  3,  365  erklärt  es:  „a 
fastening  so  contrived  as  to  allow  the  thing  fastened  to  turn 
freely  round  on  its  axis;''  Hal.  841  hat  ein  mundartt  swivelly: 
giddy;  ohne  zweifei  ist  es  eine  ableitung  von  dem  wenig  gebräuch- 
lichen swive:  to  shake,  to  agitate,  to  cover,  bei  Hal.  841  swive: 
fntuo;  altengL  swiven,  ags,  svifan,  altfrs,  swiva,  altn.  svifa  mit 
der  grundbedeutung  des  schnellen  hin-  und  herbewegens;  vgl. 
swift  und  Dief.  2,  358. 

Swoon  Ohnmacht y  ohnmächtig  werden;  Hai  775  hat  dafür 
sound ;  843  swoughe,  swound  und  swowe ;  oMengl,  swoune,  swosne, 
als  Zeitwort  swoonen,  swounen,  svosnen ;  doch  vgl,  auch  bei  Etm. 
763  svänjan,  asvanjan:  tabescere,  zu  dem  unter  swindle  berührten 
svinan;  vgl,  sound  5.  und  Stratmann '  553. 

Swoop  stürzen;  bei  Hai.  841  swope:  to  strike  off';  swoop: 
the  sudden  descent  of  a  bird  of  prey  upon  its  victim,  to  sweep 
along  as  a  river,  the  stroke  or  cut  of  a  scythe;  Wedgwood  3,  366 
erklärt  es  kurzweg  ais  a  sweeping  movement;  das  zeitwort 
ist  altengl.  swopen,  swapen,  ags,  svapan,  nihd,  sweifen,  nhd. 
schweifen,  ottn«  sveipa,  neben  mhd.  swifen,  swiben;  verwandt  mit 


512  Sword. 

sweep,  swift  und  swipe;  vgh  aber  auch  swap,  swop;  Strat- 
mann»  547;  Weigand  2,  659. 

Sword  Schwert;  schott  swerd,  suerd,  bet  Hal.  837  swerd, 
altengl.  sword,  swerd,  swird,  sward,  sweord,  ags.  sveord,  svyrd, 
svurd,  aUfrs.  swerd,  swird,  aUs.  sverd,  ndd,  sweerd,  ndL  zwaard, 
aUn.  sverd,  schwd.  dan.  svard,  ahd.  suert,  mhd.  swert,  nhd. 
schwert;  der  weitere  Ursprung  ist  sehr  zweifelhaft;  man  hat  es 
ais  das  sausende,  schwirrende  gedeutet  und  so  eu  skr.  svr,  svar 
tönen,  sausen  gezogen;  ebenso  gut  könnte  es  aber  das  blÜMende 
sein  von  skr.  sur,  svar  glänzen;  Bopp  V.  Gr.  3,  349;  Weigand  2, 
662  stelXt  es  als  die  schmerzende^  versehrende  hauptangriffswaffe 
zu  ahd.  suerau  schmerzen.  In  anderer  bedeutung  steht  sword 
mundartlich  für  sward;  Hai.  841. 


T 

■■■•  t 

Tabard  waffenroch;  vgl.  Hal.  844;  cUtengl  tabard,  tabart,  altfr. 
tabard,  tabart,  tabar,  it  tabarro,  sp.  pg.  tabardo,  auch  keU.  tabar, 
fttlo/.  tabarms,  tabardus,  tabardum,  mgr,  tofucagiov^  mhd.  tapfart, 
taphart ;  Diez  1,  405  vermuthet  darin  eine  ableitung  aus  dem  W. 
tapes,  gen.  tapetis,  vgl.  das  engl,  tapestry,  eher  als  aus  dem 
lat.  trabea  siaatskleid;  vgl.  noch  Scheler  316  unter  tabarin. 

Tabby  gewässertes  steug^  gefleckt;  hei  Hai.  844  tabby:  a  kind 
of  cloth;  fr.  tabis,  it.  sp.  pg.  tabi,  it.  auch  tabino,  daher  dann 
auch  als  fremdwort  ndl.  tabijn,  nhd.  tabin,  tobin;  mlat.  attabi, 
von  dem  pers.  utabi,  ardb.  atabijah  ein  nach  einem  eigennamen 
benannter  hostbarer  Seidenstoff;  vgl.  Scheler  und  Littre  unter 
tabis;  im  engl,  ist  der  ausdruck  ganz  angeeignet  auch  zum  ad- 
jektiv  und  eeitwort  geworden. 

Table  tischy  tafel;  im  alteren  engl,  auch  für  gemälde;  Trench 
Gl.  204;  Hai.  844;  aUengl  fr.  table,  vom  lot.  tabula;  dieses  drang 
in  die  meisten  neueren  sprcichen  it.  tavola,  sp.  tabla,  pg.  taboa, 
pr.  altit.  taula,  dhd.  tavalä,  mhd.  tavel,  ndl.  nhd.  tafel,  schwd. 
tafla,  tabell,  dän.  taffei,  kelt.  taflen;  vgl.  auch  das  wesentlich 
identische  ags.  tafl  würfely  cUtn.  tabl,  mhd.  zabel  spielbretty  Würfel- 
spiel; Etm.  517;  Lexer  3,  1015;  d(uu  eine  anjsaM  leicht  verstand- 
licher  ableitungen,  die  aus  dem  fr.  bereits  in  das  aUengl.  drangen 
wie  tah\eiie,  tabernacle;  auch  tavern  schenke^  oUen^L /r.  taveme, 
it.  taverna,  ahd.  tavema,  tavima,  mhd.  nhd.  tabeme,  taverne  aus 
lat.  taberna  breterhütte,  bude. 

Tabor  handtrommel;  altengl.  tabor,  tabour,  bei  Levins  tabarde, 
tabarte,  taboure,  altfr.  tabour,  tabor,  neufr.  tambour,  pr.  tabor, 
tanbor,  pg.  sp.  tambor,  atambor,  $^.  tamburo,  daher  auch  mhd. 
tambur  und  täbür;  nach  Diez  1,  408  vom  pers.  tambür,  arab. 
tonbür  cither;  woeu  Mahn  noch  vergleicht  arab.  tabl,  tebl,  pers. 
tanibal  trommel;   wegen  der  ableitungen^  welche  wie  tambourine, 

XttU«r,  Xljm.WO«torb.  n.    S.  Avfl.  83 


514  Tack  1.  —  Tadpole. 

tabouret  aus  dem  fr.  als  fremdworter  in  andere  sprachen  ge- 
drungen sindy  vgl.  weiteres^  bei  Scheler  317  und  für  das  nhd.  bei 
Heyse  898. 

Tack  1.  fleck;  Webster  hat  ein  veraltetes  tack:  a  spot,  a 
stain;  in  demselben  sinne  bei  Hal.  845  tache;  daneben  in  den 
bedeutungen:  quality,  disposition,  trick,  enterprise,  boldness  of 
design;  aus  dem  aUfr.  tache,  tache,  neufr.  tache,  pr,  taca,  it. 
tecca,  taccia,  sp.  pg*  tacha  fleck;  die  romanischen  Wörter  selbst 
beruhen  aber  wahrscheinlich  erst  auf  dem  sowohl  keU.  als  german. 
stamme  von  tack  2.;  vgl.  Diez  1,  406;  Obrigens  musste  sich  tache 
leicht  mischen  mit  dem  neufr.  tache,  s.  Diez  2^  432,  und  in  der 
for$ß  tack  mit  attack,  take;  vgl.  die  mancherlei  bedeutungen 
von  tache  und  tack  bei  Hai.  845. 

Tack  2.  stifty  nagel,  festmachen ;  aUengl.  takke  spange^  auch 
als  eeitwort  takkeu ;  die  dem  engl,  eigenen  nautischen  bedeutungen 
scheinen  auszugehen  von  dem  zur  befestigung  und  Stellung  der 
segel  gebrauchten  tau;  vgl.  darüber  bei  Smart  und  Webster;  der 
stamm  ist  weit  verbreitet  und  seinem  ersten  Ursprünge  nach 
schwer  zu  ermitteln;  vgl.  besonders  in  den  bedeutungen:  slifty 
nagely  spitze^  haken  ndl.  tak,  ndd.  tack,  nhd.  zacke,  schwd.  t:igg, 
dän.  tak,  takke,  gael.  tac,  corn,  tack  und  auf  roman.  gebiete 
eine  zahlreiche  gruppe  von  Wörtern  für:  pflock^  nagel,  befestigen^ 
flicken^  fleck;  s.  Diez  1,  406  und  vgl.  die  engl,  tack  1.,  attach, 
attack  und  take. 

Tackle  täkel,  geräth,  waffe;  bei  Hai.  846  tackle:  food,  working 
implements,  machinery  of  any  kind  or  of  the  human  frame;  bei 
Levins  tackel:  capulum;  tackyl:  retinaculum;  aJ^anjjfl.  takeL,  takil; 
besonders  als  ausdruck  für  die  ausrüstung  des  Schiffes  ndl.  ndd. 
nhd.  takel,  schwd.  takel,  dän.  takkel;  es  gehört  zu  tack,  auch 
zu  take,  zumal  to  tackle:  to  seize,  to  lay  hold  of. 

Tadpole  kaulfrosch;  nach  Koch  3^,  100  aUengl.  tadpolle  regen- 
wurm :  der  erste  theil  der  Zusammensetzung  ist  das  aUengl.  tadde 
frosch;  s.  toad;  der  zweite  theil  ist  gewiss  nicht  aus  dem  engt 
foal,  lat.  puUus  junges  zu  erklären y  toie  Mahn  bei  Webster 
cmnimmt;  eher  au^  pool,  nach  Koch,  indem  tadpole  entstanden 
sei  aus  tad  in  pol,  tad  e  pol  frosch  im  teiche;  wahrscheinlicher 
aber  ist,  an  poll  köpf  zu  denken;  vgl.  die  deutschen  benennungen 
kaulfrosch,  kaulquappe  nach  dem  dicken,  kugelartigen  köpf 
sowie  das  engl.  poUywigs,  polewigs  in  dem  sinn^  von  tadpoles 
bei  Hai.  636. 


Taffety  —  Taint.  515 

« 
Taffety  glattes  seideneeug;    auch  taffeta  und  schon  altengl. 

tafeta;  hei  Hal.  846  taffety:  taffeta,  a  sort  of  thin  silk;  auch  nhd. 

taffet,  tafft;    fr,  taffetas,  sp.  tafetan,  t^.  taffeta;    aus  dan  gleich- 

bedeutenden  pers.  käfteh,  von  dem  Zeitwert  taftan  drehen,  spinnen; 

Diez  1,  407. 

Taffrail  hackbord;  die  nebenform  tafferel  weist  auf  das  ndl. 
taffereel,  tafereel,  welches  ein  gemälde,  ein  getäfel  bezeichnet  und 
eu  tafel,  vgl,  table,  gehört;  in  der  engl,  form  taffrail  zeigt  sich 
eine  umdeutende  anlehnung  an  r.iil,  wie  es  denn  bezeichnet  nicht 
aüein:  „the  uppermost  part  of  a  ship^s  stern,  flat  on  the  top 
like  a  table,*'  sondern  auch:  „the  rail  around  a  ship*s  stem;'' 
auf  die  benennung  des  schiffstheils  wirkten  woM  die  tafelförmige 
gestaU  und  der  umstand  zusammen  y  dass  er  meist  mit  einem 
gemölde  oder  schnitzwerk  verziert  war;  vgl  Webster. 

Tag  stift,  heften,  befestigen,  anhängen;  das  vieldeutige  wort, 
vgl.  Hai.  84G  und  Levins  10,  scheint  wenigstens  vorzugsweise  den 
grundbegriff  einer  spitze  zu  haben  und  weist  auf  engen  Zusammen- 
hang hin  mit  tack;  der  abweichende  auslaut  erinnert  zunächst 
an  dc^  schwd.  tagg,  sowie  an  das  dän.  tag  griff,  handhabe,  neben 
tak,  takke  zacke,  zahn. 

Tail  1.  schwänz ;  altengl.  tail,  teil,  ags.  tägel,  tägl,  goth.  tagl 
haar;  ndd.  tagel,  altn.  tagl,  schwd.  tagel,  dän.  tavl,  ahd.  zagal, 
mhd.  nhd.  zagel  in  den  bedeutungen  haarbüschel,  schwänz,  pferde- 
Schwanz,  männliches  glied,  Stachel,  baumwipfel,  äusserstes  ende; 
der  weitere  Ursprung  ist  sehr  verschieden  gedacht  worden;  vgl. 
Weigand  2,  1118;  Dief  2,  650  und  Fick*  753;  unter  anderen  ist 
es  gestellt  worden  zu  dem  goth.  tahjau  ziehen,  oder  zu  skr. 
daja  franse. 

Tail  2.  beschränkung ,  verkürzt;  vgl.  bei  Hai.  846  taile:  to 
cut  to  pieces,  a  -tally;  von  dem  romanischen  stamme  fr.  taille, 
als  Zeitwort  fr.  tailler,  it.  tagliare,  sp.  tallare,  pr.  talar,  talhar, 
taillar,  über  dessen  herkunft  von  dem  lat.  talea  schössling  Diez 
1,  407  zu  vergleichen  ist;  dazu  tailor  Schneider,  aUengl.  tailour, 
taillour,  aUfr.  tailleor,  neufr.  tailleur;  vgl.  die  Zusammensetzungen 
wie  detail,  entail,  retail,  sowie  weiter  unter  tallage. 

TaUor  Schneider;  s.  unter  tail  2. 

Taint  befeuchten,  beflecken,  fleck;  zunächst  beruht  es  auf 
den  aUfr.  taint,  taindre,  neufr.  teint,  teiudre,  lat.  tinctus,  tingere 
eintauchen,  färben;   im  engl,  aber  mischt  es  sich  mit  attaint, 

33* 


516  Take  —  Talk  2. 

welches  aus  dem  fr.  attaindre,  atteindre,  lot,  attingere  von  tangere 
hervorging;* vgl  Hal.  107.  847;  Wedgwood  3,  369. 

Take  nehmen;  aUengl.  taken,  ags.,  doch  vielleicht  erst  aus 
dem  skandinav.  gebiete  entlehnt  y  tacan;  altn.  taka,  schwd.  taga, 
dän.  tage;  vgl.  Stratmann'  555;  Mätzner  1,  395  und  Dief.  2,  665 
unter  dem  nächstverwandten  goth.  tekan ;  dieses  ist  nach  Curtias 
No.  230  ^  nicht  mit  dem  gr.  dixBod'ai,  sof^dem  mit  der  wurad  tay 
in  xBtayciv  fassend,  lot.  tag  in  tangere  berühren  ausammenausteüen; 
vgl.  auch  tack  und  Koch  3^,  160. 

Tale  erjsählungy  rechnung,  Mahl;  die  letzten  bedeutungen  treten 
ehemais  mehr  als  jetzt  hervor;  aUengl.  tale,  ags.  talu,  aUs.  tala, 
altfrs.  tale,  ndd.  tal,  tall,  ndl.  taal,  altn.  tala,  tal,  schwd.  tat, 
dän.  tale,  ahd.  zala,  mhd.  zal,  nhd.  zahl;  von  einem  voraus- 
zusetzenden  wurzelverbum  goth.  tilan;  vgl.  Weigand  2,  1119; 
Lexer  3,  1024,  wo  es  zu  skr.  dal :  findi,  perforari  gestellt  wird ;  s. 
teil;  derselben  würzet  entsprang  ein  im  neuengl.  erloschenes 
aUengl.  tale,  ags.  täl,  tael,  altn.  tal,  ahd.  zala  mit  den  bedeu- 
tungen: gefahr^  verderben,  betrug,  list,  Verleumdung.  Wegen  der 
auf  dem  lat.  talis  ein  solcher  beruhenden  ausdrücke  wie  tales, 
tales-book,  tales-man  s.  die  Wörterbücher. 

Talent  anläge;  wie  die  nhd.  fr.  talent,  it.  sp.  talen^,  lat. 
talentara,  aus  dem  gr.  tdkavtov  wage,  gewicht,  zu  tXav,  tal&v 
tragen;  vgl.  über  die  in  den  neueren  ^rächen  gleichmässig  ver- 
laufende begriffsentuncklung  bei  Trench  61.  [205  und  Stud.  67 ; 
Weigand  2,  857;  Diez  1,  407;  auch  aUengl.  schon  talent  in  der 
ältesten  roman.  bedetäung  von  lust,  neigung. 

TaUsman  zaubermittel,  gegenzauber;  wie  die  nhd.  fr.  talisman, 
it.  talismano  mit  dem  sp.  talisman  aus  dem  arab.  telsam  zauber- 
bild,  telsaman,  tilsamat,  tilsam;  welche  selbst  erst  beruhen  sollen 
auf  dem  spätgr.  zikBöiuc  weihe,  Zauberformel^  altgr.  tiXog;  s. 
Diez  1,  408;  Weigand  2,  858. 

Talk  L  eine  steinart;  auch  talc  und  talck  geschrieben;  it. 
sp.  pg.  talco,  fr.  talc,  nhd.  talk,  nUat.  talcns,  von  dein  arab.,  . 
ursprünglich  wohl  pers.  talaq,  talq  in  derselben  bedeutung;  s. 
Weigand  2,  858;  Diez  1,  407;  nur  zufällig  also  trotz  der  charakteris- 
tischen fettigkeit  der  steinart  ist  die  berührung  mit  den  dem 
engl,  tallow  entsprechenden  nhd.  talg,  ndl.  talk. 

Talk  2.  sprechen;  altengl.  talken,  talkin ;  vgl.  auf  skandinav. 
gebiete  altn.  tülka,  schwd.  tolka,  dän.  tolke  auslegen,  erklären; 
in  demselben  sinno  auch  ndd.  tolkeu,  vertolken,   mhd.  tolken; 


Tall  —  Tamarind.  517 

d€Ufu  ais  Hauptwort  in  der  hedeutung  eines  auslegers  aUn.  tulkr, 
schied,  dän.  ndl.  tolk,  auch  altengl.  tulk,  tolk  und  mhd.  tolke, 
tolk;  ferner  Md.taik  geschwätjs,  taalke  geschwiUeige  frau,  dohlcy 
tauelken  die  werter  beim  ^rechen  ziehen;  nhd.  dalkeu  schwer^ 
fällig  reden ;  vgl.  Br.  Wb.  5,  8. 15. 33 ;  Grimm  2,  699 :  „  Ursprünglich 
scheint  dalken  so  viel  als  schwerfällig  sein  wie  eine  aähe  materie, 
bildlich  heisst  es  daher  mühsam  oder  schwerfällig  reden,  sich 
ungeschickt  benehmen,  dann  ausführlich  und  umständlich  erklären;*^ 
vgl  noch  Lexer  2,  1398.  1460;  Weigand  2,  858. 

Tall  gross,  hoch;  in  der  alteren  spräche  mit  weiterer  be- 
deutung;  bei  Hai.  849  tall:  valiant,  fine,  bold,  great,  nach  Junius 
auch  obedient,  obsequious,  every  way  flexible;  bei  Levins  tall: 
procerus;  vgl.  Trench  Gl.  205;  oMengl.  talle,  tall,  tal;  der  Ursprung 
ist  aber  sehr  zweifelhaft;  man  hat  erinnert  an  heU.  ausdrücke 
wie  täl,  taläu  gross  machen,  gross  werden;  an  das  schwd.  tall 
fiehtenbaum;  an  das  ags.  telga  zweig;  vieUeicht  ging  es  wie 
small  aus  ags.  smäl,  so  aus  ags.  täl:  aptus,  commodus  hervor 
mit  der  begriffsentwicklung:  passend,  geschickt,  tüchtig,  stark, 
gross;  s.  Etm.  520,  wo  zu  tal  das  goth.  tals  in  untals:  in-doctus 
verglichen  wird;  Dief.  2,  657. 

Tallage  Steuer,  besteuern;  auch  tallage  und  tailage;  aUfr. 
cMengl.  taillage;  zu  den  fr.  taille  Steuer,  schnitt,  tailler  schneiden; 
s.  tail  2.;  ebendahin  gehört  tally  einkerben,  kerbstock,  altengl. 
taillin,  taliin,  fr.  tailler;  vgl.  Stratmann  •  555 ;  wegen  der  fr.  Wörter 
und  ihrer  begriffsentuncMung  bei  Diez  1,  407;  Scheler  317;  über 
die  weitere  Verwendung  des  engl,  tally  aber  bei  Smart  und 
Webster. 

Tallow  talg;  bei  Hai.  848  talghe:  fat,  grease,  tallow;  altengl. 
talugh,  talgh,  ags.  telg,  tälg  (?)  bei  Etm.  522 ;  Grein  2,  524 ;  ndl. 
talgh,  talk,  ndd.  tallich,  talg,  nhd.  talg,  dltn.  tolg,  tolk,  schwd. 
talg,  dän.  talg,  talle:  vgl.  Weigand  2,  858  und  Dief.  2,  675,  wo 
auf  entUhnung  aus  dem  slav.  gebiete  hingewiesen  ist. 

Talon  klaue,  kehUeiste,  talon;  bei  Levins  talant  of  a  hawk, 
aUengL  taloun  klaue,  fr.  talon  ferse,  it.  tallone,  sp.  pr.  talon  von 
dem  UU.  talus  knöchd,  welches  selbst  als  fremdwort  auch  engl 
erscheint;  vgl.  Diez  1,  408  und  wegen  der  weiteren  begriffsent- 
Wicklung  auch  Heyse  900  und  Littr^  unter  talon. 

Tamarind  ein  morgenländischer  bäum ;  auch  nhd.  tamarinde, 
fr.  tamarin,  it.  sp.  tamarindo,  nU(U.  tamarin(]us,  aus  dem  aräb. 


518  Tamarisk  —  Tampion. 

tamr  hindi  indische  dattel,  tamr,  tamar  getrocknete  daUel;   vgl. 
das  hebr.  tämär  dcMelpalme;  Diez  1,  408. 

Tamarisk  ein  strauchartiger  haum;  bei  Lefins  tamerick: 
myrica;  auch  nhd.  tamariske,  /r.  tamaris,  tamarisc,  aus  lot.  tama- 
riscns,  tauiarix,  tamarice,  gr.  iivqIxi]. 

Tambour  trommel;  nebst  der  ableitung  tambourine  uti- 
mittelbar  entlehnt  den  fr.  tambour,  tambourin,  it.  tamburo,  tiim- 
burino;  s.  weiter  unter  tabor. 

Tame  zahmy  zahmen;  altengl.  tarn,  torn,  'tome,  ags.  tum,  torn, 
aUfrs.  ndl.  ndd.  tam,  ndd.  auch  tam,  aÜn.  tamr,  schwd.  dän. 
tam,  ahd.  zami,  zam,  mhd.  zam,  nhd.  zahm ;  davon  das  eeitwort 
aUengl.  tamien,  tamen,  temen,  ags.  tamian,  temian,  adtfrs.  tema, 
ndl.  temmen,  ndd.  taemen,  temmen,  goth.  ga-tamjan,  aUn.  temia, 
schwd.  tämja,  dän.  tämme,  ahd.  zemmjan,  zemman,  mhd.  zemen, 
nhd.  zähmen;  von  dem  wureelverbum  goth.  ga-timan,  ahd.  zeman, 
aUs.  teman,  mhd.  zimen,  nhd.  ziemen  passend  sein;  weiter  ur^ 
verwandt  mit  UU.  domare,  gr.  dafiav,  skr.  dam  bändigen;  vgl. 
Weigand  2,  1119;  Dief,  2,  668;  Curtius»  218;  Fick«  87.  754;  im 
engl,  auch  das  demselben  stamme  entsprossene  aber  durch  das 
roman.  vermittelte  daunt. 

Tamine  siebtuch,  beuteUuch;  auch  taminy,  tam  my;  bei  Hai. 
849  tamine:  a  sort  of  woolen  cloth  und  tammy:  glutinous  or 
sizy;  das  letistere  wohly  weil  das  zeug  war  a  sort  of  cloth  highly 
glazed;  fr.  ^tamine;  s.  das  weitere  unter  st  am  in;  nur  mag 
erwähnt  werden  die  nahe  berührung  mit  fr.  pr.  tamis  sieb^  mlat. 
tamisium,  5p.  tamiz,  it.  tamigio,  tamiso,  über  deren  zweifelhaften 
Ursprung  bei  Diez  1,  408  nachzulesen  ist. 

Tamper  sich  heimlich  mit  etwas  zu  schaffen  machen;  vgl. 
die  weitere  begriffsentuncklung  in  den  Wörterbüchern;  es  ist  nur 
eine  Yür  gewisse  bedeutungen  üblich  gewordene  nebenform  von 
temper  mit  der  grundbedeutung:  mischen^  sich  einmischen;  vgl. 
ein  mundarÜ.  nhd.  tempern  zaudern,  tändeln,  aus  dem  laL  tem- 
perare  bei  Schwenck  673. 

Tampion  zapfen,  pfropfen ;  dazu  auch  lump  verstopfen ;  bei 
Hai.  849  tampion,  tampyon:  a  Tpiec.e  of  wood  fitted  to  the  mouth 
of  a  large  gun ;  die  ausdrücke  beruhen  auf  den  roman.  Wörtern 
fr.  tampon  stopfen,  pg.  tampa  deckel,  pr.  tampir  verstopfen, 
zumachen,  welche  mit  den  fr.  tape,  tapon,  taper  aUe  von  dem 
ndd.  tap  stopfen,  zapfen  herkommen;  s.  unter  tap  2.  und  vgL 
Diez  1,  409. 


^  Tan  —  Tangle  2.  519 

Tan  lohe^  gärben;  fr.  tau,  mndl.  tane,  ais  eeitwort  schon 
ältengh  tanneu;  fr,  tanner,  mndl.  tannen,  tanen,  teynen,  mlat. 
tannare;  nach  Frisch  aus  dem  deutschen  tanne,  weil  die  lohe 
aus  der  rinde  auch  dieses  haumes  bereitet  wird;  nach  anderen 
vom  bret.  tann  eiche,  welches  wort  übrigens  sehr  woJd  dasselbe 
sein  kann  mit  dem  nhd.  tanne;  s.  in  dieser  beeiehung  bei  Max 
Müller  2,  211  über  engl,  fir  tanne,  nhd.  ferch  eiche,  föfare  tanne; 
im  (iUgemeinen  bei  Diez  2,  433;  Barguy  3,  359 ;  vgl.  noch  tawny. 

Tandem  eine  art  gespann  und  fuhrwerk;  die  engl,  etymologen 
bemerken  über  das  moderne  wort:  „this  equipage  derives  its  name 
from  the  Latin  word  tandem  at  length,  one  horse  preceding  the 
other.  It  is  a  cognomen  somewhat  far  fetched,  but  it  is  accounted 
for  by  saying,  it  is  of  university  origin ;"  die  beeeichnung  beruht 
datM^ch  auf  einem  Wortspiele,  indem  das  lat.  tandem:  at  lengtli, 
endlich,  in  dem  sinne  von  at  length,  lengthwise  der  länge  nach 
gesetzt  wurde. 

Tang  1.  eine  art  seekraut;  nhd.  tang,  ndd.  tank,  entlehnt 
aus  dem  skandinav.  gebiete  dän.  tang,  schwd.  t&ng,  altn.  päng, 
deren  weiterer  Ursprung  unaufgeklärt  ist. 

Tang  2.  angel,  dorn,  stächet;  bei  Hai.  850  tang:  the  sting 
of  a  bee,  the  tongue  of  a  buckle,  the  prong  of  a  fork;  aUengl. 
tonge,  tange,  aUn.  tangi  dolch,  stächet;  es  ist  wesentlich  nur 
eine  nebenform  von  tong,  welches  sich  in  gewissen  anwendungen, 
wie  tongue  of  a  buckle,  leicht  mit  tongue  vermischen  musste. 
Auch  in  den  bedeutungen:  scharfer  beigeschmack,  a  taste,  or 
acrid  twang  scheint  es  0u  dem  stamme  von  tong  gu  gehören; 
vgl.  die  mhd.  zanger  scharf  von  geschmack;  mndl.  tangher  und 
daraus  altfr.  tangre  hartnäckig,  it.  tanghero  grob,  plumb ;  Lexer 
3,  1027;  Diez  2,  434;  Weigand  2,  1121;  in  dem  sinne  endlich 
von  sound,  sharp  or  twanging  sound  berührt  es  sich  aufs  nächste 
mit  twang  und  steht  offenbar  mit  unter  einfluss  der  lautnach- 
(ihmung. 

Tangle  1*  riementang;  Weiterbildung  von  tang  1. 

Tangle  2.  flechte,  Verwirrung;  ais  eeitwort  neben  dem  eu- 
sammengeseteten  entangle  verflechten,  verwirren;  schwerlich 
hat  der  ausdruck,  wie  Richardson  und  Webster  meinen,  mit  den 
Stämmen  von  tie  binden  oder  tail  schwänz  etwas  eu  schaffen; 
darf  man  von  tang,  tangle  tat^  als  alten  benennungen  des  ver- 
wickelten und  verwickelnden  seekrauts  ausgehen,  so  konnte  daraus 
ßuerst  entangle  und  dann  wieder  verkürzt  tangle  in  den  abstrakten 


520  Tank  —  Tap  2. 

bedeutungen    vertoickdn^    verwirren^    knoten y    flechte    hervor- 
gegangen  sein. 

Tank  wassergrube^  hecken;  wenn  auch  mehrfache  berührungen 
mit  germanischen  ausdrücken  nicht  zu  leugnen  sind;  vgl.  darüber 
Dief.  2,  324;  so  beruht  das  engl.  u)ort  doch  aunachst  auf  dem 
romanischen  aUengl.  stank,  stanc,  aUfr.  estanc,  iL  stagno,  pg. 
tanqoe,  aUsp.  estanco,  neusp.  estanqne,  pr.  estaoc,  stanc,  neufr. 
^tang  teich;  Hai.  798  stank:  a  tank,  or  receptacle  for  water;  850 
tank:  a  piece  of  deep  water,  natural  or  artificial;  vgl.  Dief.  I,  398 
und  stanch. 

Tankard  decifcettru^,  bierkanne;  Levins  h(U  taukarde:  amphora, 
cantharas;  Wedgwood  3,  373  und  Mahn  bei  Webster  führen  dasu 
an  aUfr.  tanquard,  tanquart,  aUndl.  tanckaerd,  auch  ir.  gad. 
tancard  und  vermuthen  darin  eine  Umstellung  des  lat.  gr.  cantharus, 
xavttafog  trinkgefäss^  becher;  eher  sieht  das^  wort  aus  wie  eine 
cMeitung  von  tank  mit  dem  vielgebrauchten  suffix  ard,  art. 

Tansy  rainfam^  wurmsamen;  vgl.  über  tansy  als  eine  speise 
bei  Hai.  850;  fr.  tanaisie,  it.  sp.  tanaceto,  nilai.  tanacetnm,  pg. 
tanasia,  athanasia,  neuht.  athanasia,  von  dem  gr.  d&avaöla  Un- 
sterblichkeit; bei  Littr^,  der  i^brigens  den  Ursprung  des  wertes 
als  unbekannt  bezeichnet ^  finden  sich  die  äUfr.  formen  tenoisie, 
thanesie,  tenaise. 

Tantamount  soviel  werth,  gleichbedeutend;  von  dem  fr.  tant, 
lat.  tantum  soviel  und  dem  engl,  amount  betrag. 

Tap  1.  leiser  schlag^  klopfen;  aUengl.  tappe,  tappen;  fr.  tape, 
taper,  diese  aber  selbst  aus  dem  deutschen  entnommen;  mhd.  tape, 
nhd.  tappe  tritt,  spur  des  fusses,  ndd.  nhd.  tappen  Mutreten,  un- 
sicher gehen;  taps  als  interjektion  und  sur  bezeichnung  eines 
ungeschickten  menschen;  s.  Diez  2,  435;  Weigand  2,  861. 

Tap  2.  zapfen;  aUengl.  tappe,  teppe,  notch  Etm.  518  ags. 
tappa,  ndd.  tappe,  ndl.  tap,  dUn.  tappi,  schwd.  tapp,  dän.  tap, 
ahd.  zapho,  zapfo,  mhd.  zapfe,  fihd.  zapfen;  mUxL  tappas  und 
dann  auf  roman.  gebiete  fr.  tape,  it.  zaffo;  s.  Diez  1,  409  und 
tampion;  dazu  als  Zeitwort  engl,  tap,  ndd.  ndL  tappen,  aUn, 
schwd.  tappa,  dän.  tappe,  nhd.  zapfen;  auch  sp.  pg.  tapar,  fr. 
taper  zapfen,  stopfen;  dem  engl,  tapster  zapfer,  keUner  etU- 
sprechen  aUengl.  taeppare,  ags.  tl^pere  schenkwirth  und  oUengL 
tappestere  wirth,  ags.  tappestre  wirthin;  vgl.  über  das  ursprüngL 
weibliche  suffix  estere,  estre  bei  Mätzner  1,  486;  im  allgemeinen 


Tape  —  Tare  1.  521 

Stratmann  '  557;  Weigand  2,  1122,  sowie  wegen  der  gemeinsamen 
wurad  die  engl,  tip  und  top. 

Tape  band;  altengL  tape,  tappe,  ags.  tappe:  taenia  lintea; 
zu  dem  letztem  vergleicht  man  das  ahd.  teppi,  tepih  decke;  vgl. 
tapestry  und  tippet;  danach  müsste  das  früh  entlehnte  lot. 
gr.  tapes,  xinriq  decke  auf  kleidungsstOckey  streifen  zeug  und 
bandstreifen  übertragen  sein. 

Taper  kerze;  aUengl.  taper,  ags.  tapnr,  tapor,  taper;  dazu 
verweist  £tm.  517  theüs  auf  keU.  Wörter  wie  ir.  gael.  tapar, 
welsch  tampyr,  theüs  auf  altn.  tapari:  caput  mallei  und  auf  it. 
doppiere  f aekel;  dies  letztere  stammt  nach  Diez  2,  26  vom  lot. 
doplas  doppelt,  wegen  des  at^s  zwei  fäden  gedrehten  dochts,  wie 
das  nhd.  zwirn  aus  zwir  zweimal,  doppelt;  vgl.  das  neufr.  torche 
fackel,  vom  lot.  tortas  gedreht  bei  Diez  1,  418;  das  engl,  taper 
hcU  damit  schwerlich  etwas  zu  schaffen;  Grein  wollte  später  ags. 
tapnr  ansetzen  und  zu  skr.  dip  leuchten,  brennen  stellen. 

Tapestry  tapeten;  Levins  hat  tapestrye;  bei  Hai.  850  tape- 
cery,  tapecerye;  fr.  tapisserie,  it.  tappezzeria,  sp.  tapiceria;  von 
den  zeÜwörtem  fr.  tapisser,  it.  tappezzare  und  diese  entwickelt 
aus  dem  alifr.  tapit,  daAer  auch  altengL  tapet,  bei  Hai.  851, 
neufr.  tapis,  pr.  tapit,  sp.  pg.  tapiz,  tapete,  it.  tappeto,  lai.  gr. 
tapes,  tdxfig,  gen.  täxfitog^  daneben  gr.  xaiclq^  mlat.  tapeta,  tapetum 
decke;  vgl.  die  auf  demselben  gründe  beruhenden  nhd.  tapete  und 
teppieh;  engl,  als  fremdwort  auch  tapis;  s.  Diez  1,  409;  Weigand 
2,  861.  874  und  Mahn  bei  Heys<e  902,  nach  welchem  das  lat.  gr. 
tapes,  tdnfig  selbst  schon  auf  pers.  tabseh,  tabeh  zurückweisen  soU. 

Tar  1.  theer;  Levins  hcU  tarre;  aUengl.  terre,  ter,  tere,  ags. 
tem,  teom,  ndd.  t^r,  taer,  ndl.  tere,  teer,  danach  auch  nhd. 
theer,  aUn.  tiara,  schwd.  tjära,  dän.  tjäre;  der  weitere  Ursprung 
ist  unaufgeklärt.  \ 

Tar- 2.  anreizen;  bei  Hai.  852  tarr:  to  vex,  to  disquiet;  auch 
tarret,  tarie  und  tarry;  s.  das  weitere  unter  tarry  2. 

Tardy  langsam;  fr.  tardif,  tard,  pr.  tar  diu,  tart,  ^.  pg. 
tardio,  tardo,  it.  tardivo,  vom  lat.  tardus  langsam,  tardivus;  vgl. 
tarry  1.  zögern. 

Tare  L  raden,  lolch,  wicke;  bei  Hal.  851  tarefitch,  tarefytche, 
tar-grass:  wild  vetch;  altengl.  tare;  als  adjektiv  begegnet  mund- 
artlich  tare:  brisk,  eager,  so  doss  die  benennung  ähnlich  sein 
konnte  wie  bei  dem  nhd.  queke  zu  engl,  quick;  ausserdem  steht 
tare  für  das  jetzige  tore  zu  tear  2.  zerreissen  und  so  hat  man 


522  Tare  2.  —  Tarpaulin. 

auch  die  beeeichnung  des  unkrauts  erklärt:  ,,becanse  the  weed 
destroys  the  corn." 

Tare  2.  abgug  an  gewicht  für  Verpackung;  fr.  tare,  it,  sp. 
pg.  pr.  und  als  fremdwort  auch  nhd.  tara ;  aus  dem  arab.  Harah 
enifernty  beseitigt,  zu  dem  jseitwort  ^taraha  wegwerfen,  beseitigen; 
van  dem  it.  aus  cUs  merkantiler  ausdruck  in  die  anderen  neueren 
sprachen  gedrungen;  Diez  1,  409. 

Target  schild,  scheibe;  daneben  auch  noch  das  einfache  targe, 
aUengl.  targe,  target,  aUfr.  targe,  targette;  das  wort  drang  ins 
engl,  von  beiden  seilen;  ags.  targe,  altn.  targa,  tiarga;  fr.  targe, 
it.  targa,  pg.  pr.  tarja,  sp.  tarja,  darga,  adarga,  dUndl.  targie, 
ndat.  targa,  targia,  nü^.  tarsche,  nhd.  tartsche ;  auch  poln.  tarcza, 
böhm.  tarts^  keU.  targaid;  die  roman.  und  nUat.  werter,  welche 
nachher  zur  weiterverbreitung  beitrugen,  beruhen  nicht  auf  dem 
lat.  tergum  rücken,  sondern  auf  dem  german.  ausdrucke  ahd. 
zarga,  mhd.  nhd.  zarge  einfassung,  rand,  schutewehr,  welches 
identisch  ist  mit  ags.  targe,  aUn.  targa  kurzer  schUd;  vgl.  Diez 
1,  410;  Weigand  2,  862.  1123;  Burgay  3,  360;  Wackernagel  ümd.  6. 

Tariff  waarenverzeichniss  mit  taxe;  fr.  nhd.  tarif,  i^.*tarifia, 
pg,  sp.  tarifa,  von  dem  arab.  ^ta^rif  kundmachung,  zu  dem  wurzd- 
verbum  ^arafa  erkennen;  Diez  1,  410;  zur  Verbreitung  des  (»usdrucks 
soU  der  darauf  beruhende  name  des  orts  Tarifa  in  Spanien  be- 
sonders beigetragen  haben. 

Tarin  zeisig;  auch  terin,  bei  Hai.  859  terins:  a  sort  of  singing 
bird;  fr.  tarin,  t^rin;  dies  möchte  Diez  2,  436  erklären  aus  dem 
mundarÜ.  fr.  adjektiv  t^re  zart,  schmächtig  für  tendre,  lat.  tener ; 
andere  denken  an  nachahmung  der  stimme  des  vogds. 

Tarn  sumpf,  moor;  bei  Hai.  852  tarn:  a  lake;  aUengl.  tarne, 
terne;  es  ist  das  cXtn.  tiörn  kleiner  binnensee. 

Tamish  trüben,  beschmutzen;  das  wort  ist  nicht  alt,  weder 
bei  Shakespeare  noch  bei  Levins  zu  finden;  es  beruht  jauf  dem 
fr.  ternir,  vne  varnish  auf  fr.  vernir;  die  fr.  ternir  trübevi, 
^rne  trübe  gingen  aber  hervor  aus  den  deutschen  ausdrücken 
ahd.  tarni  verhüUt,  tarnjan,  mhd.  ternen  verhüllen,  ags.  dernian 
verbergen;  vgl.  dazu  das  nhd.  tarnkappe  bei  Weigand  2,  862; 
Diez  2,  438. 

Tarpaulin  theertuch,  matrose;  vgl.  bei  Trench  GL  206;  der 
zweite  theil  der  Zusammensetzung,  auch  paaling,  ^d^vdm^  geschrieben, 
scheint  eine  Weiterbildung  von  palle,  pall  zu  sein;  bei  HaL  608 
pauling:  a  covering  for  a  cart  or  waggon. 


Tarry  1.  —  Tartar,  523 

Tarry  L  verweilen,  zögern;  bei  Hal.  851  targe:  to  tarry,  to 
delay;  schoU.  tarrow,  aitengl,  targen,  tarien,  altfr.  targier,  targer, 
von  den  lot.  tardus,  tardare  und  gleichsam  tardicare;  s.  Burgny 
3,  301  und  vgl  tardy;  übrigens  mischte  sich  im  altengl.  der 
ausdruch  mit  tarry  2.;  Mäizner  1,  212;  Diez  2,  435;  hierzu  als 
ableitung  tarrier  zögerer ,  während  ein  anderes  tarrier  nur 
nebenform  ist  von  terrier.  * 

Tarry  2.  anreizen,  plagen;  auch  tarre,  tarr,  vgl.  tar  2.,  ott- 
engl.  tarien,  terwen,  tergen,  tirgen,  ags,  tergan,  tyrgan,  aUndl. 
terghen,  ndd,  targen,  mundartlich  nhd.  zergen,  dän.  tärge;  ent- 
wickelt atis  dem  stamme  tear  2.  reissen;  übrigens  unrkte  nun 
ein  eben  darauf  beruhendes  aUfr.  tarier,  taroier  reizen,  quälen 
neben  larger  zögern  für  das  engl,  tarry  zusammen;  vgl.  Diez  2,  43(5, 
Dief.  2,  655  und  tayry  1. 

Tarry  3.  theerig;  bei  Levins  tarry e:  pitchy;  gewöhnliche  ab- 
leitung von  tar  1. 

Tart  L  herbe,  scharf;  ags,  teart:  asper,  altndl.  taertigh; 
tcohl  zu  dem  stamme  von  tear  2.  zerreissen  gehörig;  Etm.  522. 

Tart  2.  torte,  pastete;  altengl  tarte,  fr.  tarte,  mlat.  bei 
Ducange  tarta,  wo  es  aus  lat.  fartum,  farta  erklärt  wird;  nach 
Diez  1,  119  aber  nur  entstellt  aus  it.  sp.  torta,  fr.  tourte,  lot. 
torta  eigentl  etwas  gewundenes,  vom  lat.  tortus,  torquere,  dann 
das  der  form  nach  benannte  backwerk;  nach  den  roman.  aus- 
drücken auch  nhd.  tarte,  torte,  ndl  taart,  schwd.  torta,  dän.  tärte; 
vgl  noch  Burguy  3,  361;  Weigand  2,  897;  dazu  als  Verkleinerung 
tartlet,  altengl  tartlett,  tartlot,  fr.  tartelette.  ' 

Tarian  L  eine  art  woUenzeug;  das  wort  soll,  obschon  vor- 
zugsweise  in  Schottland  üblich  und  von  da  weiter  verbreitet, 
nicht  kelt.  Ursprungs  sein;  das  fr.  tartan  ist  erst  dem  engl  ent- 
lehnt; dieses  wird  von  Mahn  bei  Webster  zurückgeführt  auf  fr. 
tiretaine,  sp.  tiritafla,  tiritaira  eine  art  dünner  seide,  vom  sp. 
tiritar  vor  kalte  zittern;  aÜfr.  tyreteine,  tirtaine;  Hai.  852  hat 
tartarin:  a  kind  of  silk. 

Tartan  2.  eine  art  schiff;  auch  nhd.  als  fremdwort  tartane 
aus  fr.  tartaue,  it.  sp.  pg.  tartana,  Weiterbildung  von  it.  pr.  sp. 
tarida,  mlat.  tarida,  tarrida,  tareta,  von  dem  arab.  ^taridah, 
tarräd,  tirräd  kleines  schneUsegelndes  schiff,  zu  tarada  treiben; 
vgl  Diez  1,  410  f.  und  Weigand/2,  862. 

Tartar  unterweÜ;  tartar;  Weinstein;  zunächst  ging  die  laL 
gr.  bezeichnung  der  unterweit  Tartarus,    Td(ftaQOg  in  die  ver- 


524  Task  —  Tassel. 

schiedenen  neueren  sprachen  meist  unverändert  uber^  auch  engL 
tartarDs;  femer  wurde  der  name  des  volksgtamms,  eigenÜ.  Tatars, 
Tataren,  vom  türk.  j^er^.  tatar,  tatar,  auf  roman.  gebiete  und 
weiter  durch  einschiebung  eines  r  und  angelehnt  an  jenes  Tar* 
tarus  jfu  it.  sp.  Tartaro,  fr.  Tartare,  nUat.  Tartarus,  daher  auch 
nhd.  Tartar;  endlieh  heisst  der  Weinstein  aUengl.  fr.  tartre,  pr. 
tartari,  sp.  pg.  it.  tartaro,  mihi,  tartaraxn,  mgr.  xdiftaQOV;  ,,accor- 
ding  to  Paracelsus,  it  is  called  Tartar,  because  it  burns  the  patient 
as  hell  does;^^  doch  vgl.  Littre  unter  tartre,  wonach  die  bezeich* 
nung,  schon  im  13.  jahrh.  Üblich,  vielleicht  aus  dem  arab.  stammt ; 
das  engl,  tartar  bedeutet  mundarÜ.  bei  Hai.  852  auch  a  covetous, 
greedy  person  und  sonst  a  pernon  of  a  keen,  irritable  temper, 
woJd  nach  dem  voVcstM^men  und  daraus  dürfte  sich  wieder 
erklären  die  redensart  to  catch  a  Tartar. 

Task  aufgäbe;  aUengl  taske,  aUfr.  tasqne,  tasche,  neufr. 
täche,  pr.  tasca,  tascha,  altit.  ccUal.  tasca,  mlat.  tasca,  taxa  und 
wohl  erst  daher  kelt.  tasg,  taisg;  zu  dem  lat.  taxare  schätaen, 
also  eigentl.  das  augeschätste ,  die  gugemuthete  arbeit  oder  auf- 
gäbe,  wie  lot.  pensnm  von  pendere  das  gugewogene^  die  bestimmte 
aufgäbe;  s.  Diez  2, 432  f.,  wo  wegen  der  lautentwichlung  verglichen 
wird  das  fr.  lache,  aus  lot.  laxus;  Burguy  3,  361;  vgl.  tax. 

Tasse  lasse;  beinschiene;  häufe;  bei  HaL  852  f.  tasse:  a  heap, 
a  cup,  a  dish;  tasses:  armour  for  the  thighs;  in  der  ersten  be- 
deutung  ist  es,  wie  unser  nhd.  tasse,  das  fr.  tasse,  pr.  tassa,  iL 
tazza,  sp.  pg.  taza  trinkschale,  von  dem  arab.  ^tassah  napf,  becken, 
^tassa  eintauchen;  s.  Diez  1,  413;  tasse  beinschiene  entspricht  dem 
gleichbedeutenden  fr.  tassette  einer  Verkleinerung  der  mumdartL 
fr.  tache,  tasque,  tasse,  it.  pr.  tasca,  ahd.  tasca,  mhd.  lasche, 
tesclie,  nhd.  tasche;  vgl.  über  deren  wenig  klare  herkunß  bei 
Bnrguy  3,  361;  Diez  1,  411  und  Weigand  2,  862;  tasse  oder  tass 
häufe,  aUengl.  tas,  ist  das  fr.  tas,  pr.  tatz,  ndl.  tas;  auch  gaeL 
dais,  kifmr.  das ;  Diez  2,  436  erklärt  das  roman.  wort  sdbsi  erst 
aus  dem  ags.  tass:  acervus,  congeries  bei  Etm.  517;  indessen  ist 
letjfteres  nicht  unbezweifelt. 

Tassel  guaste;  aUengl.  tassel,  altfr.  tassei,  tassiel  knöpf, 
agraffe,  neufr.  tasseau,  it.  tassello ;  von  dem  lat.  taxillus  klötschen, 
mlat.  tassellus;  auch  mhd.  tassei  spange;  ein  anderes  tassel: 
the  male  of  the  goss-hawk  bei  Hal.  853  ist  nur  nebenform  von 
tarsel ,  tercel ,  tiercel ;  s.  unter  tierce;  in  folge  der  Ver- 
wechslung beider  Wörter  begegnet    dann   bei  Levins  ein  tarsel: 


Taste  —  Taunt  2.  525 

appendix;  endlich  steht  tassel,  tasell  i€eberiarde  fur  teasel;  8. 
unter  tease. 

Taste  hosten  J  geschmack;  als  hauptwart  aUengl  aUfr.  tast; 
als  Meitwort  aUengl.  tasten,  aÜfr.  taster,  neufr.  täter,  it.  tastare, 
altsp.  pr.  tastar;  nach  Diez  1,  413  aus  einem  vom  lat  tangere, 
taxare  weiter  gebildeten  taxitare  entstanden  mit  der  begriffe- 
entwichlung:  wiederholt  berühren^  befühlen,  untersuchen ,  kosten; 
vgl.  tax;  erst  aus  dem  roman.  stammen  die  mhd.  nhd.  ndl.  tasten 
befühlen;  Weigand  2,  8ü3. 

Tatter  lumpen ^  aerreissen;  aUengl.  tater,  altn.  tötnrr;  als 
partidp  des  Jteitworts  altengl.  tatird,  tatered;  vgl.  noch  das  ndd. 
tater  faser  Br.  Wb.  5,  31;  über  tatterdemallion  lumpenkerl^ 
das  gusammengesetet  scheint  aus  tatt^r  mit  den  fr.  de  und  altfr. 
maillon  ßr  maillot  windet  (?),  vgl.  bei  Hai.  853  und  Mätzner  1, 
539;  wegen  tatter:  to  chatter  or  gabble  bei  Hal.  853  s.  unter 
der  nebenform  tattle. 

Tattle  schwatzen;  altengl.  ähnlich  tateren,  bei  Hai.  853  tatter; 
896  twattle ;  ndl.  tateren,  auch  ndd.  und  mundaHL  nhd.  tattern, 
tatern,  tatein,  tatein;  Br.  Wb.  5,  31;  wesentlich  lautnachahmend; 
vgl.  titter  kichern  und  Koch  3S  166. 

Tattoo  L  Zapfenstreich;  ndl.  taptoe,  schwd.  tapto  eigentlich 
eapfen  gu ;  vgl.  die  ähnlichen  ndd.  tappenslag,  nhd.  Zapfenstreich, 
schwd.  tappenigen,  dän.  tappenstreg;  vgl.  bei  Schwenck  758; 
Weigand  2,  1123. 

Tattoo  2.  tättowiren;  fr.  tatouer,  wonach  auch  unser  nhd 
tatowiren,  tättowiren;  polynesischen  Ursprungs,  in  verschiedenen 
sprachen  tatn,  tatan,  tattau  zeichen,  Zeichnung,  schrift,  neusedänd. 
tatan  zählen,  rechnen;  9.  «Weigand  2,  864  und  Mahn  bei  Heyse  904, 
wonach  der  ausdruck  etwa  eine  redupUcirende  Weiterbildung  der 
Wurzel  ta  schlagen  wäre. 

Taught  lehrte,  belehrt;  dUengl  tahte,  taht,  ags.  taehte,  taeht; 
Vergangenheit  von  teach;  vgl.  genaueres  über  die  formen  bei 
Stratmann  *  555  und  Mätzner  1,  375 ;  in  anderer  bedeutung  steht 
es  bei  Hai.  853  mundartl.  für  tight. 

Taunt  1.  sehr  gross;  bei  Hai.  853  taunt:  lofty,  loftily  masted; 
a  certain  quantity ;  es  ist  das  altfr.  tant  so  viel,  so  gross,  so  hoch, 
lot.  tantus;  t;^  über  den  früher  adjektivischen  gebrauch  des  fr. 
tant  bei  Burguy  3,  359. 

TaiBt  2.  tadeln,  schmähen,  mit  warten  reizen;  Levins  hat 
taunt:  arguere;    Hai.  853  taunt:  to  teaze,  to  importunate;   der 


526  Tavern  —  Tawdry. 

ausdrucJc  beruht  doch  wohl  zunächst  auf  dem  altfr.  tauter,  tenter, 
lat  tentare  versuchen;  vgl.  tempt  und  Bnrguy  3,  364;  etwa  unter 
einfluss  des  altfr.  tencer,  pr.  teiisar  streiten y  bestreiten,  neufr. 
tancer  ausscheUen,  welches  nach  Diez  2,  438  aus  teuere,  tentus 
mitteis  eines  tentiaro  hervorging;  dazu  auch  ein  aUndl.  tanden 
angreifen;  schwerlich  dagegen  gehören  hierher  german.  ausdrücke 
une  mhd.  tant,  nhd.  tand  werthloses  zeug,  mhd.  tauten,  nhd. 
tändeln  possen  treiben,  ndd.  tantern  spassen,  plauderte;  s.  über 
diese  Lexer  2,  1402;  Weigand  2,  859;  Br.  Wb.  5,  24. 

Tavern  schenke;  altengl.  taverne,  tabern,  tabyrn,  fr.  taveme, 
it.  sp.  pr.  taverna,  sp.  lat  taberna  ursprünglich  eine  breter- 
bude,  von  dem  stamme  tab,  aus  welchem  lat.  tabula  hervorging; 
vgl.  table. 

Taw  weissgärben;  bei  Levins  tawe  leather:  alntam  operari; 
bei  Hai.  854  taw:  to  dress  hemp  or  leather,  to  soften  or  make 
supple;  860  tew:  to  labour,  to  work  hard;  884  towen:  to  tame, 
fatigued;  altengl.  tewen,  tawen  zurechtmachen,  bereiten,  gärben; 
tawer  gärber;  also  ursprünglich,  une  unser  nhd.  gärben,  in  der 
allgemeineren  bedeutung  fertig  machen,  thun;  ags.  tavian,  teavian, 
goth.  taujan,  ndl.  tonweu,  ndd.  touen,  tauen,  vgl.  das  nhd.  daiien 
als  technischen  ausdruck  der  gärber  bei  Grimm  2,  839;  dän.  tonge, 
dhd.  zowjan,  zawjan,  mhd.  zouweu,  nhd.  zauen  mit  der  begriffs^ 
entfaltung:  thun,  machen,  fertig  machen,  gärben,  arbeiten,  sich 
anstrengen,  sich  beeilen;  vgl  Br.  Wb.  5,  33;  Weigand  2,  1125; 
Dief.  2,  659;  als  hauptwort  taw:  a  whip,  a  large  marble;  bei  Hal. 
8^  tow:  tools  or  apparatus  scheint  sich  noch  erhalten  zu  haben 
das  aUengL  towe,  tawe,  tew,  ags.  tav,  goth.  tavi,  altndl.  touwe, 
oAd.  zawa,  mhd.  zawe,  zouwe,  welches* ursprünglich  nur  werk, 
ding  bedeutete,  dann  etwa  auf  einzelne  bestimmte  Werkzeuge  und 
dinge  angewendet  wurde;  vgl.  übrigens  noch  tew  und  tow. 

Tawdry  flitterstaat,  flitterhaft;  Webster:  ,,said  to  be  cor- 
rupted from  Saint  Audry  or  Auldry,  meaning  Saint  Ethelreda, 
implying  therefore,  originally,  bought  at  the  fair  of  St  Audry, 
where  laces  and  gay  toys  of  all  sorts  were  sold.  This  fair  was 
held  in  the  isle  of  Ely,  and  probably  at  other  places,  on  the  day 
of  the  saint,  which  was  the  17th  of  October;"  vgl.  Trench  Stud.  54; 
Hal.  854  und  Wedgwood  3,  379,  welcher  letztere  nur  von  der  be- 
deutung tawdry:  a  rural  necklace  ausgehend  die  begriffsentwick- 
lung  in  einer  sehr  glaublicfien  weise  an  das  in  der  legende  be- 
rühmte  halsband  der  heiligen  anknüpft. 


Tawny  —  Tear  1.  527 

Tawny  braungelb;  bei  Le^Ds  taunye,  altengl.  tauni,  tanni, 
ndl.  tanig,  taanig,  neufr.  tanne;  au  ndl.  taanen,  neufr.  tanner, 
engl,  tan;  eigentL  also  loh  färben;  auf  die  laut  form  wirkte  etwa 
ein  die  nahe  berührung  von  tan  und  taw  in  ihren  bedeutungen. 

Tax  tdltej  taxiren,  schätsen;  altengl.  tax,  fr.  taxe,  pr.  pg, 
taxa,  sp.  tasa,  t^.  tassa,  mlat.  taxa,  als  eeitwort  fr.  taxer,  pr. 
taxar,  pg.  taixar,  sp.  tasar,  it.  tassare,  tacciare,  lat.  taxare,  zu 
tangere  eigentl.  gleichsam  durch  befühlen  den  werth  ermitteln; 
vgl.  die  aus  dem  roman.  gebiete  herübergedrungenen  fremdwörter 
wie  nhd.  taxe,  taxireu;  Weigand  2,  870;  Diez  2,  437,  sowie  die 
engl,  task  und  taste. 

Tea  thee;  it.  t^,  sp.  te,  fr.  the,  ndl.  dän.  thee;  nach  der 
südchines.  beeeichnung  the,  tha;  der  allgemeine  chines,  name  ist 
tschä,  daher  russ.  tschai,  auch  it.  ciä,  in  Neuspanien  cha;  vgl 
Diez  1,414;  Weigand  2,  878. 

Tea^h  lehren,  zeigen;  altengl.  teachen,  tachen,  techen,  taechen, 
•  ags.  taecan,  taecean ;  vgl.  taught;  Stratmann  ^  555 ;  Mätzuer  1,375; 
verwandt  mit  dem  ags.  tacen,  engl,  token;  vgl.  darüber  bei  Dief. 
2,  664 ;  Etm.  535 ;  wenn  auch  nicht  identisch  mit,  doch  derselben 
Wurzel  entsprossen  wie  dhd.  zeikon,  mhd.  nhd.  zeigen,  zu  dem 
ags.  tihan,  goth.  teihan,  ahd.  zihau,  mhd.  eihen,  nhd.  zeihen,  lot, 
dicere,  gr.  dsMvvvav,  skr.  dij  zeigen,  sagen;  's.  noch  Bopp  V.  Gr. 
1,  103.  236;  Curtius»  129;  Fick«  93.  755. 

Team  gespann,  zug  thiere,  anspannen;  bei  Hai.  854  team:  a 
tandem,  a  litter  of  pigs,  a  brood  of  young  ducks,  an  ox -chain 
in  harness;  856  teme:  race,  progeny,  anything  following  in  a 
row ;  aUengl.  team,  taem,  tem,  ags,  team :  suboles,  sequela,  longus 
ordo  cujus  vis  generis;  Etm.  532;  auch  in  der  bedeutung  ent- 
sprechen detn  neuengl.  worte  altfrs.  täm,  ndd.  ndd.  toom,  tdm; 
Br.  Wb.  5,  SO;  während  die  bedeutung  zügd  vorherrscht  in  aUn. 
taumr,  schwd.  tom,  dän.  tomme,  wie  in  ahd.  mhd.  zoum,  nhd. 
zauni ;  die  Verwandtschaft  der  bedeutungen  tritt  hervor  in  unseren 
nhd.  zug,  zügel,  zucht,  die  übrigens  auch  wohl  derselben  würzet 
entsprossen  sind  wie  ags.  teäm;  denn  dieses  wird  gestellt  zu 
dem  stammverbum  ags.  teon,  goth.  tiuhan,  dUs.  tiohan,  ahd. 
ziohan,  mhd.  nhd.  ziehen;  vgl.  das  engl,  tow;  genau  zu  team 
gehört  teem  gebären,  schwanger  sein;  im  allgemeinen  s.  noch  bei 
Dief.  2,  672;  Lexer  3,  1159;  Fick«  752. 

Tear  1.  thräne;  altengl.  tear,  teer,  ter,  aj5.  teär,  taer,  altfrs. 
tar,  goth.  tagr,  altn.  tar,  schwd.  t&r,  dän.  taar,  ahd.  zahar,  mhd. 


528  Tear  2.  —  Teat 

zaher,  zar,  nhd.  aus  dem  mhd.  s^ral  zähere,  zehere  entstanden 
zahre;  urverwandt  mit  gr.  ddxifv,  ddxQVfuc,  dUlat.  dacnima,  lot. 
lacrima  (woher  dann  wieder  die  roman.  ausdrucke  it.  sp.  lagrima, 
alt  fr.  lairme,  neufr.  larm^) ;  nach  Grimm  G.  d.  d.  S.  300  die  fhräne 
als  beissender  tropfen  eu  der  würzet  gr.  dax,  skr.  da9  beissenj 
reissen;  vgl.  darüber  bei  Dief.  2,  651;  Curtius«  128,  nach 
welchem  aus  derselben  würzet  auch  stammt  das  gleichbedeutende 
ahd.  trahan,  mhd.  traben,  trän,  trene,  nhd.  thrane;  Fick*  366.  753; 
Max  Müller  2,  249. 

Tear  2.  reissen^  serreissen;  altengl.  teren,  ags.  teran;  vgl. 
wegen  der  starken  formen  bei  Stratmaun  '  561  und  Mätzner  1,  391; 
goth.  tairan,  ahd.  zeran,  wozu  dann  die  abgeleiteten  alts,  terian, 
ndd.  teren,  ndl.  teren,  terren,  ahd.  zerran,  mhd.  nhd.  zerren, 
sowie  ahd.  zerjan,  mhd.  zern,  nhd.  zehren,  auch  schwd.  taera, 
dän.  täre ;  das  Stammwort  ist  urverwandt  mit  gr.  diQBi^v  schinden^ 
aitslav.  dera,  drati,  litth.  diriu,  dirti,  skr.  dar,  dri  spalten;  Dief. 
2,  655;  Curtius>221;  Fick>  88;  Weigand  2,  1135;  im  engl,  sind, 
auch  wegen  Überganges  in  das  roman.  gebiet,  noch  au  vergleichen 
tarry  2.  und  tire  1.  bei  Mätzuer  1,  211. 

Tease  kratzen,  quälen;  altengl.  tasen,  taesen,  tosen,  toosen; 
vgl.  bei  Hai.  856  teise:  to  pull  to  pieces  with  the  fingers;  860 
tese:  to  teasel  wool;  884  touse:  to  tug  or  pull  about;  ags.  taesan, 
altndl.  tesen,  ndd.  tasen,  ahd.  zeisan,  m^.  tihd.  zeisen,  neben 
mhd.  zusen,  nhd.  zausen;  vgl.  touse;  auch  dän.  tase;  s.  Weigand 
2,  1131;  dazu  teasel  weberkarde,  distel;  mit  den  nebenformen 
teazle,  tasel,  tassel,  bei  Hal.  856  teisil,  altengl.  tesel,  tasel,  taesel» 
ags.  taesel;  Etm.  530;  ahd.  zeisala,  mhd.  zeisel  bei  Lexer  3,  1051; 
Grimm  2,  1192;  vgl.  noch  wegen  weiter  vermutheter  berührungen 
bei  Dief.  2,  652. 

Teat  Zitze;  daneben  tet,  tit;  bei  Hai.  860  tete;  877  tit;  ott- 
engl.  tete,  tette,  titte,  ags.  titt,  tit,  altndl.  ndd.  titte,  mhd.  nhd. 
zitze;  neben  ahd.  tuto,  tutto  und  tutä,  tutta,  mhd.  tute,  tutte, 
nhd.  tütte;  aber  auch  it.  tetta,  neben  cizza,  zizza,  fr.  tette,  sp. 
pg.  teta,  gr.  tlt^,  tvt^og  brustwar ze,  mutter  brüst;  keU.  titi,  did, 
didi,  teth;  es  ist  schwer  zu  ermitteln,  in  wie  weit  die  einzelnen 
bezeichnungen  auf  ncUurlaut  des  kindes,  auf  enÜehnung  und 
Weiterbildung  überkommener  ausdrücke  oder  auf  entwichhmg 
aus  Wurzelverben  beruhen;  vgl.  hierüber  auch  noch  Etm.  529; 
Schwenck  771;  Weigand  2,  929.  1150;  Grimm  2,  1768  und 
Dief.  2,  608. 


Techy  —  Teetotal.  529 

TeellJ  übellaunig f  mürrisch;  bei  Hal.  855  techy:  peevish, 
cross,  touchy ;  860  tetchy :  touchy,  quarrelsome ;  scheint  nur  eine 
mundartlich  verderbte  nebenform  sfu  sein  von  touchy  empfindlich 
Mu  touch  berühren. 

Tedder  weideseily  fesseln;  bei  Hai.  860  tether :  a  cord  or  chain 
to  tie  an  animal  at  pasture;  aUengl.  tedir;  der  ausdruck  ist 
mundartl.  viel  verbreitet  fries,  tieder,  tjtidder,  tjödder,  ndd.  tüder, 
töder,  tider,  tier,  ndL  tudder,  altn.  tiodr,  schwd.  tiudr,  tjuder, 
dan.  töger,  töir,  tyder,  tyr;  in  der  bedeutung  vordeichsel  auch 
ahd.  ziotar,  mhd.  zieter,  mundartk  nhd.  zötter,  zetter;  als  zeit- 
ioort  ndd,  tuddern,  tidern,  tiren,  ndl.  tudderen,  altn.  tiodra,  schwd. 
tjudra,  dän.  töire;  Br.  Wb.  5,  63;  man  nimmt  et^ammenhang  an 
mit  dem  goth.  tiuhan  führen  und  dem  engl,  tie  binden;  vgl. 
darüber  besonders  Dief.  2,  672,  auch  wegen  mancherlei  ent- 
sprechender und  vielleicht  zu  gründe  liegender  keU.  ausdrücke. 

Teem  L  schwanger  sein^  erzeugen  j  gebären;  aÜengl.  temen, 
ags*  teman,  t^fman;  vgl.  team,  mit  welchem  es  zu  ags.  teön, 
goth.  tiuhan  gestellt  wird,  so  wie  nhd.  ausdrücke  mit  ähnlicher 
begriffsentwicklung  aus  derselben  würzet  wie  ziehen,  zeugen, 
züchten ;  im  allgemeinen  Dief.  2,  672. 

Teem  2.  leeren;  bei  Hai.  855  teem:  to  pour  out,  to  unload 
a  cart;  857  teme:  to  empty:  aUengl.  temen,  altn.  toema;  s.  weiter 
unter  toom. 

Teen  1.  ärger,  ärgern;  bei  Hal,  855  teen:  angry;  858  tene: 
grief,  to  grieve;  altengl.  tene,  teone,  cigs.  teona  tiona,  oMfrs. 
tinna,  cdts.  tiono ;  als  Zeitwort  altengl.  tenen,  tienen,  teonen,  ags. 
teonian,  t^nan,  aÜs.  tiunean,  dUfrs.  tiuna,  tiona;  vgl.  daneben 
ein  mundartl.  engl,  tene,  tine  verlieren,  verderben,  bei  Hal.  858. 
875;  äUengl.  tinen,  altn.  t^ua;  ausserdem  begegnet  mundartlich 
teen,  tene  auch  für  tine,  tind. 

Teen  2.  zehn;  nebenform  von  ten,  besonders  in  den  zusammen- 
gesetzten Zahlwörtern  wie  thirteen ;  dann  auch  wieder  für  sich 
in  der  redensart  in  her  teens;  Hal.  855. 

Teeter  schaukeln;  Webster  giebt  die  bedeutungen  to  titter, 
to  seesaw;  bei  Hal.  877  findet  sich  titten:  to  tremble,  to  seesaw; 
es  handdt  sich  also  nur  um  eine  mundartl.  form  und  besondere 
bedeutung  von  titter. 

Teetotal  vollständig;  von  der  gänzlichen  enthaUsamkeit,  ent- 
sagung  aUer  geistigen  getränke ;  nach  einigen  von  einem  angeblichen 

M«lUr,  B«jB.W»rt«vb.  U.    t.  Amt.  84 


530  Teil  —  Temper. 

•v.  teetotal  j^anir  und  gar;  vielmehr  von  dem  aus  laL  totns  gang 
entsprungenen  total,  indem  das  tee  entweder  redupUcirend,  oder 
als  ahhüreung  von  temperuDce,  oder,  was  das  wahrscheinlichste 
ist,  als  höhnische  nachahmung  des  ausspräche  eines  stotternden 
mässigkeitsapostels  vorgesetzt  wurde;  vgl.  darüber  Smart;  Heyse; 
Asher  im  Arch.  37,  338;  Hoppe  413. 

Teil  linde;  Hai.  856  teile:  the  birch  tree.  According  to 
Junius,  the  lime  tree  was  so  «called:  nach  dem  lat.  tilia  heissl 
die  linde  altfr.  til,  neufr.  tilieul^,  mundartl.  teil,  teillean,  pr.  til, 
telh,  teilh,  pg.  til,  sp,  tilo,  it.  tiglio. 

Teine  stange,  barren;  s.  Hal.  856;  das  wort  scheint  gans 
vereinzelt  bei  Chaucer  vorzukommen  und  gilt  als  eine  spur  des 
ags.  tan,  goth.  tains,  altndl.  teen,  ndd.  ten,  altn.  teinn,  schwd. 
ten,  ahd.  mhd.  nhd.  zein,  zain  zweig,  gerte,  ruthe,  st€U>;  bei  HaL 
849  tan:  a  twig,  or  small  switch;  vgl.  Dief.  2,  653;  Weigand  2,  1130. 

Tell  erzählen,  zählen;  aÜengl.  teilen,  ags.  tellan;  t;^^  wegen 
der  formen  bei  Mätzner  1,  367;  alts,  tellian,  aUfrs.  tella,  ndd. 
ndl.  teilen,  altn.  telja,  schwd.  tälja,  dän.  tälle,  ahd.  zeljan,  zellan, 
mhd.  Zeilen,  zeln,  nhd.  zählen ;  dann  auch  daneben  aus  demsMen 
stamme,  ^.  tale,  die  zeitworter  ags.  talian,  ahd.  zalön,  mhd.  zaIn, 
nhd.  zahfen,  altn.  schwd.  tala,  dän.  tale;  die  bedeutungen  ver- 
laufen zwischen  den  begriffen:  zählen,  erzählen,  reden,  sagenf 
wofür  halten,  rechnen,  zahlen;  vgl.  Weigand  2,  1119;  Dief.  2,  666  ff. 

Temper  massigen,  mischen;  davon  dann  erst  das  hauptwort 
temper  gemisch,  temperament;  altengl.  tempren,  ags.  temprian,  aus 
dem  lat.  temperare,  welches  auf  roman.  gebiete  verbreitet  erscheint 
als  it.  temperare,  teinprare,  sp.  temprar,  templar,  pr.  temprar, 
trempar,  fr.  tremper,  temp^rer  mit  leicht  zu  erklärenden  begriffs- 
entwichlungen  und  ableitungen;  vgl.  die  nhd.  fremdwarter  bei 
Heyse  907 ;  Weigand  2,  872,  für  das  engl  auch  Trench  GL  206 ; 
das  lat.  temperare  beruht  auf  terapns,  gen.  temporis  zeit,  eigetUL 
Zeitabschnitt,  abschnitt,  abgegrenzter  theil  im  räume  oder  in  der 
zeit;  zu  dem  gr.  rcf^  riiivBiv  schneiden;  vgl.  noch  unter  anderen 
tempest  stürm,  altengl.  altfr.  tempeste,  neufr.  tempdte,  it.  tempesta, 
lat.  tempestas  wetter,  Unwetter;  /6rn€r  temple,  altengh  altfr. pr. 
neufr.  temple,  sp.  pg.  tomplo,  it.  templo,  tcmpio,  aus  lat.  templnm, 
welches  auch  unmittelbar  auf  germ,  gebiet  drang  als  ahd.  tempal, 
tempil,  tempel,  ags.  mhd.  nhd.  tempel;  vgl.  Weigand  2,  872;  ebenso 
entspricht  temple  schlafe  den  gleichbedeutenden  altfr.  temple, 
neufr.  tempe ,  pr.  templa,  it.  tempia,  lot.  tempus,  piur.  tempera. 


Tempt  —  Tender  1.  531 

Tempt  versttchen;  altengl.  tempten,  tenten,  aitfr.  tempteir, 
tempter,  tenter,  tanter,  neufr.  tentcrr,  lat  tentare,  temptare;  vgl, 
wegen  des  wieder  eingeschobenen  p  bei  Mätzner  1,  189;  ausserdem 
aber  Burguy  3,  364  und  tannt  2. 

Temse  sieb;  bei  Hai.  857  temse:  a  sieve;  sonst  auch  tempse; 
s.  Mätzner  1,  190;  altengl.  temse,  ags.  temes,  cUtndl,  tems,  neundh 
teems:  cUs  eeitwort  altengl.  temsen,  ags,  temsian,  ältndl.  temsen; 
offenbar  derselbe  wort  ist  das  it.  tamigio,  tamiso,  sp.  tamiz,  pr. 
fr,  taniis,  mlat,  tamisinm  haarsieb,  cUs  eeitwort  it.  tamigiare,  fr, 
tamiser  sieben;  das  verhäÜniss  der  ausdrücke  untereinander  oiber 
ist  keineswegs  klar;  Diefenbach  woüte  das  kelt.  tamma  jserstücken 
£u  gründe  legen;  Diez  1,  408  möchte  lieber  von  dem  germ,  tems, 
teems  ausgehen  unter  vergleichung  des  ahd.  zemisa,  kleie. 

Ten  eehn;  altengl.  ten,  tene,  tien,  teon,  ags,  ten,  tien,  t^n, 
t^ne,  tene;  vgl,  daher  teen  2.;  altfrs,  tian,  tien,  aÜs,  teban, 
tehin,  ndl.  tien,  ndd,  tein,  goth,  taihun,  dltn.  tiu,  tio,  schwd.  tio, 
dän,  ti,  ahd.  zehan,  zebani,  mhd.  zehen,  nhd,  zehn;  lat.  decem 
(woraus  dann  die  roman,  ausdrücke  it.  dieci,  sp,  diez,  aUfr.  des, 
deix,  dex,  neufr.  dix),  gr.  dixo,  litth,  deszimt,  lett.  deszmit,  aUslav, 
desenti,  russ,  desjat\  kelt.  deich,  deig,  deg,  pers.  deh,  aend  und 
skr.  dafan;  vgl,  Dief.  2,  652;  Curtins  '  129  und,  auch  über  die 
ursprünglich  zu  gründe  liegende  bedeutung  von  2  mal  5  bei  Bopp 
V.  Gr.  2,  77. 

Tenant  inhaber,  bewohner;  altengl,  tenaunt,  fr,  tenant;  eigentl, 
das  particip  des  zeitworts  fr,  tenir,  lal.  tenere  halten;  zahlreiche 
ableitungen  von  diesem  begegnen,  ohne  hier  einer  erklärung  zu 
bedürfen f  theils  durchs  fr,  vermittelt,  wie  z,  b,  engl.  aÜfr.  pr. 
tenement,  mlat.  tenementum;  theils  unmittelbar  dem  lat.  ent- 
nommen wie  tenet  lehrsatz,  eigentl.  lat.  tenet  er  halt,  behauptet; 
femer  Zusammensetzungen  wie  contain  und  ähnliche. 

Teneh  schleihe;  altengl,  aUfr,  tenche,  neu/V.  tauche,  ^.  tenca, 
it.  lot.  tinea. 

Tend  streben,  begleiten,  warten,  erwarten;  in  einem  grossen 
{heile  seiner  zahlreichen  bedetUungen  beruht  der  ausdruck  auf 
dem  verkürzten  attend,  altengl,  atenden,  fr,  attendre,  lat.  atten- 
dere ;  in  anderen  auf  dem  einfachen  altengl,  tenden,  fr.  pr.  tendre, 
«p.  pg,  tender,  t^.  lat,  tendere;  vgl,  über  dessen  weitere  Verwandt- 
schaft mit  gr.  x%lvuv,  goth.  |>anjan  bei  Curtins  No.  230. 

Tender  L  wärter,  beischiff:  anerbieten,  darreichen;  das  wort 
ist  theils  unmittelbar  substantivische  ableitung  von  tend  warten, 


532  Tender  2.  —  Termagant. 

begleiten;  so  in  tender  beiwagen  der  lokomotive,  welches  cUs  fremd-- 
wort  in  das  fr.  nhd.  dringt;  theils  beruht  es  auf  dem  Beitwort 
fr.  tendre,  lat  tendere  ausstrecken^  darreichen. 

Tender  2.  ssart;  aUengl.  aitfr.  tendre,  pr.  tendre,  tenfe,  pg. 
tenro.  sp.  tierno,  it.  tenero,  lat.  tener;  hiersu  gehört  auch  ten- 
dril ranke,  altengl.  fr.  tendron  garter  schoss  einer  p flange. 

Tennis  eine  art  ballspicl;  altengl.  teneis;  unter  den  mancherlei 
versuchten  erklärungen,  aus  dem  altfr.  tense,  teuce  streit,  oder 
aus  temse  sieb,  sieben,  oder  aus  dem  imperativ  fr.  tenez,  aUfr. 
auch  teneiz,  teneis  als  euruf  bei  dem  spiel:  halte,  fang,  erscheint 
die  letzte  immerhin  als  die  wahrscheinlichste;  vgl.  Webster  und 
Wedgwood  3,  383. 

Tense  1.  gespannt;  lat.  tensus  zu  tendere  spannen;  /r.  tendo, 
pr.  teudut,  aber  sp.  tenso,  teso,  tieso,  it.  teso;  vgl.  tend. 

Tense  2.  zeit;  aUfr.  tens,  tans,  neufr.  temps,  pr.  temps,  it. 
pg.  tempo,  sp.  tiempo;  lat.  tempus;  vgl.  temp  er. 

Tent  L  zeit;  altengl.  tente,  fr.  tente,  pr.  pg.  it.  tenda,  sp. 
tienda,  mlat.  tenda,  tenta,  wie  das  gleichbedeutende  lat,  tentorium 
zu  tendere  spannen. 

Tent  2.  charpie;  bei  Levins  tent:  turanda,  aUengl.  tente,  fr. 
tente  eigentl.  die  sonde,  daher  to  tent:  to  search  a  wound  bei 
Hal.  858;  zum  lat.  tentare,  fr.  tenter;  5.  tempt;  in  anderen 
veralteten  bedeutungen  steht  tent  auch  für  das'  fr.  attente,  für 
intent,  jru  tend. 

Tent  3.  ein  dunkler  spanischer  wein;  entstellt  aus  fr.  teint 
oder  sp.  tin  to.  vino  tinto  gefärbter,  dunkler  wein;  lat.  tinctos, 
cUsa eigentl. particip  von  fr.  teindre,  sp.  tefiir,  IcU.  tingere  färben; 
vgl.  taint. 

Tenter  Spannrahmen;  altengl.  tentoure,  fr.  tentoir,  tentoire, 
zu  tend,  fr.  tendre,  lat.  tendere  spannen;  vgl.  Wedgwood  3,  383. 

Term  grenze,  bestimmter  punkt,  termin;  aUefigl.  fr.  pr.  tevme^ 
pg.  termo,  sp.  termino,  it.  termine,  termino,  auch  nhd.  als  fremd- 
wort  termin;  vom  lat.  termen,  terminus;  letzteres  auch  als  engt 
fremdwort;  gr.  tBQfia,  tiQiuov;  s.  Über  dessen  weiteren  Zusammen- 
hang mit  lat.  trans,  mit  goth.  [lairh,  engl,  through  bei  Curtius 
No.  238. 

Termagant  zänkisches  weib,  lärmend,  ungestüm;  Trench 
Gl.  207  erklärt  es:  „originally  a  kind  of  supposed  deity  of  the 
heathens  or  Mahometans,  extremely  vociferous  and  tumultuous 
in  the  ancient  moralities,  farces  and  puppet-shows;^^  vgl.  Hal.  859; 


Terrier  1.  —  Tew.  533 

die  figur  des  aUen  theaters  begegnet  unter  dem  namen  altengl. 
Termagant,  Trivigant,  (Mfr.  Tervagan,  it  Tervagante,  Trivigante, 
Trivagante;  zu  gründe  liegen  mag  die  Trivia  Diana,  womit  sich 
anklänge  an  IcU.  ter  magnus ,  gr,  xQi^iiiyv&tos  und  an  lat  vap^ari 
gemischt  haben  mögen,  it.  in  ähnlichem  sinne  Termegisto,  Tre- 
megisto;  am  wenigsten  ist  an  Ursprung  aus  german.  stammen 
wie  ags.  tir  und  magan,  mägen  zu  denken;  s.  Grimm  Myth.  137. 

Terrier  1.  dachshund;  auch  entsteüt  zu  tarrier;-/r.  terrier, 
chien  terrier,  zu  terre,  lot.  terra  erde;  in  etwas  anderer  begriffe- 
entwickUing  entspringen  demselben  stamme  die  fr.  engl,  terrier 
erdtoch,  höhle  und  terrier,  nilat.  über  terrarius  grundbuch,  zins- 
buch ;  vgl.  andere  leicht  erkennbare  ableitungen  desselben  stamme 
wie  terrace,  terrine. 

Terrier  2.  eine  art  bohrer;  Hai.  859  terrier:  a  kind  of  anger; 
es  ist  das  fr.  tariere,  mundartl.  fr.  t^rdre,  teridre,  pr.  taraire,  sp. 
taladro,  pg.  taradro,  aus  dem  UU.  taratrum,  gr.  xiQBXQpv  zu  xbIqbi^v; 
vgl.  Diez  1,  409. 

Test  L  schmelztiegelj  probe;  wegen  der  weitgehenden  begriffe- 
entwicJdung  bemerkt  Wedgwood  3,  384  treffend:  „The  term  is  then 
metaphorically  applied  to  any  operation  by  which  the  quality  of 
a  thing  is  tried ;'^  es  ist  das  dUfr.  test,  neufr.  tet,  pr.  test,  it. 
testo,  lat.  testuiu  schale  y  deckel  y  testa  ^cherbe;  das  letztere  in 
seiner  roman.  entwicklung  aUfr.  teste,  neufr.  tSte,  pr.  sp.  it.  testa. 
erscheint  dann  vielfach  auch  engl,  wieder  wie  bei  Hai.  860  teste : 
head,  besonders  auch  in  ableitungen  wie  tester',  testoon,  testy; 
vgl.  bei  Hai.  860  und  Webster. 

Test  2.  zeuge,  testiren;  bei  Hai.  860  testy:  a  witness;  es  gilt 
hier  nur  darauf  hinzuweisen,  dass  der  stamm  des  lat.  testis  zeuge 
mehrfach  auch  in  das  engl,  drimft,  übrigens  seligst  in  der  bedeu- 
tung  dem  büdlich  gebrauchten  test  1.  bis  zur  Vermischung  sich 
nahem  musste;  denn  das  zeugniss  ist  die  probe  der  Wahrheit. 

Tether  weideseü,  fessd;  s.  unter  der  nebenform  iedder. 

Tetter  ausschlag,  flechte;  altengl.  ags.  teter;  dasselbe  wort 
scheint  zu  stecken  in  den  freilich  selbst  sehr  dunkeln  nhd.  zitter- 
mal, zitterÜechte,  mAtl.^ zittermal,  ziteroch,  oAd.  citarocli,  cittarlas ; 
vgl.  Weigaud  2,  ill^;  Kuhn  5,  339;  femer  wird  es  zusammen- 
gestellt  mit  dem  gleichbedeutenden  fr,  dartre,  mundartl  dertre, 
kelt.  darwdon,  tarwden,  skr.  dardm;  s.  Diez  2,  272. 

Tew  bereiten;  ziehen,  kette;  es  ist  wesentlich  nur  eine  neben- 
form theils  von  taw,    Iheils  von  tow,    welche  sich  aber  unter- 


534  Tewel  —  Tharm. 

einander  und  aus  verschiedenen  stammen  wie  goth,  taujan  und 
tiuhan  leicht  vermischen  mussten;  s.  Dief.  2,  569;  vgl.  noch  wegen 
seiner  bildung  das  veraltete  und  mundartl.  tewtaw:  to  beat,  to 
break  hemp  bei  Hal.  860. 

Tewel  röhre;  bei  Hai.  860  tewell:  a  pipe  or  tunnel;  aUengh 
tuwel,  tuel,  altfr.  tuel,  tueil,  tuiel,  neufr.  tuyau,  sp.  pr.  tudel, 
mundartl,  it  tnel;  dies  tudel  wäre  nach  Diez  1,  434  genau  das 
altn.  tada,  dän.  tud,  ndl.  tuit,  mundartl,  nhd.  zaute  röhre,  be- 
sonders  an  einem  gefasse  »um  eingiessen;  vgl.  weiteres  bei 
Weigand  2,  1153  unter  zotte  schnaube,  röhre,  sowie  auch  das 
engl  toot;  Dief.  2,  713. 

Than  als,  denn;  ältengl.  than,  thanne,  thonne,  then,  thene, 
thenne,  ags.  [)onne,  {>on,  [lan,  alts,  than,  aUfrs.  aUndl.  dan,  ahd. 
danne,  denne,  mhd.  danne,  denne,  dan,  den,  nhd.  dann,  denn; 
goth.  [lana,  {>an;  vgl.  die  scheideform  then;  aus  dem  demonstrativ- 
stamme  goth.  |)a  entwickelt;  vgl.  Dief.  2,  695;  Stratmann  '  581; 
Koch  2,  426  f.  und  Grimm  2,  740  ff. 

Thane  than,  als  alter  ehrentitel;  mundartl.  thain^  than,  ott- 
engl.  thein,  theign,  (Mgs.  |)egen,  I)egn,  |)en;  t;pl.  Stratmann  '  585 
und  Schmid  6.  d.  A.  664 ;  älts.  thegan ,  altn.  |>egn ,  ahd.  degan, 
mhd.  nhd.  degen;  Grimm  2,  895:  „es  heisst  held,  knecht  und  hind, 
ihm  entspricht  tixvov,  das  sich  zu  rlxra  verhalt,  wie  degen  su 
4lihen  gedeihen,  heranwachsen;  die  ursprüngliche  bedeuiung  ist 
also  das  erzeugte,  der  knabe,  filius;^^  vgl.  über  das  dihen,  goth. 
|)eihan  unter  the  2.;  Dief.  2,  699  und  Cnrtius  No.  235. 

Thank  dank,  danken;  aUengl.  thank,  thane,  thonc,  thonk, 
ags.  [>anc,  thone,  goth.  |)agks,  alts.  aUfrs.  thane,  ndl.  dank,  aUn. 
im  plur.  |)akir,  schwd.  thack,  tack,  dän.  tak,  ahd.  dank,  mhd. 
danc,  nhd.  dank;  dazu  als  zeitwort  altengl.  thankien,  thonkien, 
ags.  t)ancian,  ^oncian,  goth.  {>agkjan,  aUs.  thanoon,  ndd.  ndL 
danken,  altn.  f)aka,  schwd.  tacka,  dän.  takke,  ahd.  dankön,  mhd. 
nhd.  danken;  zu  einem  verlorenen  starken  Stammzeitwort  goth. 
[>igkan ,  dessen  grundbegriff  eine  thäiigkeit  des  geistes ,  eine  be- 
wegung  und  erhebung  der  seele  gewesen  zu  sein  scheint;  vgl.  das 
engl,  think  und  Etm.  592;  Dief.  2,  687;  Grimm  2,  727. 

Thann  darm;  der  amdruck  hat  sich  nur  mundartl.  erhalten; 
bei  Hai.  861  tharmes:  entrails;  altengl.  tharm,  therm,  ags.  ^earni, 
altfrs.  therm,  thirm,  ndl.  darm,  altn.  im  plur.  |)armar,  schwd. 
dän.  tarm,  ahd.  mhd.  nhd.  darm;  Grimm  2,  780:  „die  würzet  des 
Wortes  ist  dunkel;  das  gr.  diQ(ui  haut  wird  durch  das  gesetz  der 


That  —  The  2.  535 

latUverschiehung  auruchgewiesen;^*  Wackernagel  hatte  an  derren, 
dorren  gedacht;  vgl.  das  engl,  dry;  Weigand  1,  233  fragt:  ^^ob 
gleichsam  durchgang  und  eines  Stammes  mit  dem  nhd.  durch  ?^' 
vgl.  das  engl,  through. 

That  dass,  jener,  der;  auch  als  konjunktion  ursprünglich 
das  neutrum  des  dls  arfikel  und  als  relativum  verwendeten 
demonstrativpronomens ;  altengl.  that,  that,  thet,  ags.  |>ät,  goth. 
f>ata,  alts,  altfrs.  that,  thet,  ndl.  ndd.  dat,  det,  dUn.  |>at,  schwd. 
dat,  dän.  det,  ahd.  thaz,  daz,  mhd.  daz,  nhd.  das,  dasz;  vgl.  auch 
Über  weitere  beeiehung  zu  gr.  x6,  skr.  tat  bei  Dief.  2,  694  f.; 
Bopp  V.  Gr.  3,  482;  Grimm  2,  811.  954;  Mätzner  1,  320;  Koch 
1,474;  2,  435  ff. 

Thateh  dachstrohy  Strohdach,  decken;  bei  Hai.  861  thacke, 
thakke;  862  theak,  thecche  und  theke;  altengl.  thakk,  thak,  ags. 
{>äc,  f)ac,  f)cac,  ndl.  dak,  altn.  f)ak,  schwd.  tak,  dän.  tag,  ahd. 
dach,  dah,  mhd.  nhd.  dach;  als  eeitwort  altengl.  thakken  und 
thecchen,  ags.  f>eccan,  altfrs.  thekka,  ndl.  dekken,  aitn.  |>ekja, 
schwd.  täcka,  dän.  däkke,  ahd.  dakjan,  dekjan,  decchan,  nihd. 
nhd.  decken;  die  Wörter  entspringen  dem  präteritumstamme  eines 
im  german.  gebiete  verlorenen  starken  verbums,  bei  Grimm  No.  552 
f>ikan,  welches  lautverschoben  stimmen  würde  mit  lal.  tegere 
(davon  tectum,  it.  tetto,  sp.  techo,  fr.  toit),  gr.  oxiym,  ötiyog, 
xiyog,  litth.  stegiu,  stogas,  skr.  sthag;  vgl.  Grimm  2,  660.  888; 
Gr.  2,  53;  Curtius  No.  155;  desselben  Stammes  ist  das  durch  das 
roman.  vermittelte  engl.  tile. 

Tliaw  thauen;  bei  Hai*.  866  thowe;  dUengl.  thawen,  thowen, 
ags.  f)ävan  oder  ^avan,  ndl.  dooijen,  schwd.  töa,  dän.  töe,  ahd. 
doan,  nhd.  thauen  (für  tauen,  dauen);  auch  als  hauptwort  neu- 
engl,  thaw,  altengl.  thawe,  thowe;  nächstverwandt  begegnen  noch 
aUn.  I^eyr  thauwind,  {)ä  aufgethaute  erde,  {)am  düstemiss  der 
thauwetterluft,  |>äma  thauen;  diese  Wörter,  deren  verhältniss 
untereinander  manche  noch  aufjnMärende  dunkelheit  seigt,  werden 
weiter  gestellt  au  gr.  tr^xBi/v  schmelzen,  lat.  tabere  hinschwinden, 
altslav.  taja  schmelzen;  vgl.  Curtius  No.  231;  Weigand  2,  877. 

The  1.  der,  die,  das;  altengl.  the,  ags.  |>e  neben  se,  im 
instrumentalis  ^,  f>^^,  alts,  the,  aUtfrs.  the,  thi,  ndd,  ndl.  de, 
schwd.  dän.  den,  ahd.  mhd.  nhd.  der;  vgl.  Stratniann '  582; 
Matzner  1,  336  ff.;  Dief.  2,  694;  Grimm  2,  954. 

The  2.  gedeihen;  so  bei  Hai.  8B2  the:  to  thrive,  to  prosper; 
dUengl.  then,  theen,  thien,  theon,  ags.  (»ihan,  [>eön,  goth.  {»eihan, 


536  Theme  —  Theriac. 

aUs.  thihan,  thian,  thion,  ndd.  dijen,  ahd.  dihan,  mhd.  dihen, 
nhd.  ge-deihen;  es  wird  weiter  gestelU  su  dem  gr.  xw  erzeugen; 
vgl.  die  wahrsckeinUch  demselben  stamme  entsprossenen  thane 
und  thick;  Etm.  606;  Stratmann  >  586;  Grimm  2,  909;  4  \  1985; 
Dief.  2,  699  und  Cartios  No.  235. 

Theme  aufgäbe  ^  thema;  fr.  th^me,  lot.  Ihema,  gr.  t^fut  mu 
tl^iu  setae;  es  .mag  hier  nur  als  ein  beispiel  der  auMreichen 
Wörter  stehen  ^  welche  dem  gr.  enttehnt  in  den  meisten  neueren 
sprachen  als  fremdwörter  wiederkehren  und  ihren  Ursprung  leicht 
verrathen;  so  die  jmsammenseteungen  mit  dem  gr.  dcog  gott,  neben 
solchen  mit  dem  lat.  deus ;  femer  bildungen  mit  dem  gr.  t^fiog 
warm^  mit  dem  stamme  des  gr.  ^iäö^cu  schauen. 

Then  dann;  aUengl^  thenne,  thanne,  thonne,  than,  ags.  ^d, 
f)oime,  {»anne;  vgl.  weiter  unier  der  seheideform  than;  aus  dem^ 
selben  stamme  des  demonstrativpronomens  entwickelte  sich  thence 
daher;  aÜengl.  thennes,  thannes  mit  genitivischer  endung  von  dem 
äUengl.  thenne,  thanne,  thane,  thanen,  ags.  |>anon,  {mnone,  aUfrs. 
thiina,  aUs.  thanan,  ahd.  danan,  dannan,  nihd.  dan  nan,  danue, 
nhd.  dannen;  s.  Stratmann  >  581;  Mätzner  1,  437;  vgl.  die  engiL 
hence  und  whence. 

There  dart;  aUengl.  there,  ther,  thare,  thar,  thar,  ags.  {>aer, 
goth.  f)ar,  alts,  thftr,  ndl.  daar,  alin.  f>är,  schwd.  dän.  der,  akd. 
dar,  dära,  mhd.  dar,  da,  nhd.  da;  t^pZ.  Stratmann*  582;  Mätsner 
1,  436;  die  engl,  here  und  where;  sowie  für  das  ganse  german. 
gebiet  ufhd  die  Urverwandtschaft  bei  Qrimm  Gr.  3,  165  ff.; 
Dief.  2,  694. 

Therf  derb^  ungesäuert;  das  veraltete  wort  begegnet  bei  Hai. 
861  tharf:  stiff,  backward,  shy;  863  therf-breed:  nnleavened  bread; 
altengl.  therf»  theorf,  ags.  f>eorf,  [)erf  bei  Etm.  589;  alifrs.  therve, 
derve,  aÜndl.  derf,  altn.  f)iarfr,  ahd.  derap,  derp,  tnhd.  derp, 
nhd.  derb  ungesäuert,  starke  eusammengedrängt^  dickt,  fest ;  über 
den  wenig  Haren  weiteren  Ursprung  des  ausdrucks  sind  mu  ver* 
gleichen  WeigSLud  1,  240;  Grimm  2,  1012:  ^jCS  gehört  su  dem  nur 
noch  in  verderben:  perire  erhaltenen  starken  verbum  dirbe  und 
ist  das  unverdorbene,  kräftige;^*  Weigand  2,  966. 

Theriae  gegengift;  fr.  th^riaque,  it.  ^p.  teriaca,  triaca,  laL 
theriaca  von  theriacus,  gr.  i&ijQucxdg,  d^Qtaxiv  fpaQfumuyif^  mu  ^hjfflov 
wildes  thier ;  es  bcMcit^nete  ursprünglich  ein  heämittd  gegen  den 
biss  wilder,  giftiger  Ünere;  vgl.  das  engl,  treacle  und  das  nhd. 
fremdwort  theriak  bei  Weigand  2,  881. 


Thew  —  Thül.  587 

Thew  sütej  beschaffenheitj  tüehtigkeit;  seit  Shakespeare  fart 
nur  in  dem  sinne  von  körperstärke  y  muskdkrafl  und  als  plural 
Oblich;  vgl.  Trench  Gl.  207;  bei  Hai.  863  thew:  manner,  quality; 
olfofi^I.  thew,  theaw,  thaew,  ags.]feAY,  dUs.  thau,  ahd.  don,  dau; 
die  neuere  bedeutung  des  warts,  in  der  thews  so  viel  als  sinews, 
muscles,  brawn  bezeichnet ,  könnte  etnoa  durch  thigh  beeinflusst 
sein^  dessen  ältere  formen  sich  (Merdings  mit  denen  von  thew 
nahe  berühren;  vgl.  Wedgwood  3.  386.  Ein  anderes  veraltetes 
thew,  bei  Hai.  863  the  we:  slave,  bondsman,  ist  altengl.  thew, 
theow,  ags.  ^eoy,  goth.  ^ins,  gen.  f>iyis;  Dief.  2,  708;  dessen  stamm 
noch  steckt  in  unsem  nhd.  dienen,  diener,  dirne,  demnth;  s.  Ober 
diese  Weigand  1,  239.  245.  249  und  vgl.  Stratmann'  587. 

Thiek  dick;  altengl.  thicke,  thikke,  ags.  f>icce,  aÜs.  thikki, 
äUfrs.  thikke,  ndl.  dik,  aUn.  |>ykkr,  schwd.  tjok,  dän.  tyk,  ahd. 
diki,  dik,  mhd.  dicke,  die,  nhd.  dick;  aus  dem  stamme  des  ags. 
^ihan,  s.  the  2.;  Etm.  606;  Grimm  2,  1073;  Weigand  1,  244; 
Dief.  2,  700. 

Thief  dieb;  aUengl.  thif,  thef ,  theof,  ags.  f>eöf,  ^iöf,  dUs. 
thiof ,  altfrs.  thiaf,  tief,  ndl.  dief,  ndd.  dief,  def,  dUn.  |>iofr,  schwd. 
tjnf,  dän.  tjy,  ahd.  dinp,  diop,  mhd.  diep,  nhd.  dieb;  weitere 
verwandte  fehlen  und  der  Ursprung  ist  dunkd^  wenn  auch  nach 
dem  goth.  {»iubjo  heimlich  ein  starkes  wureelverbum  goth.  {>iuban, 
ags.  ^eöfan  verbergen  vermuthet  worden  ist;  s.  Grimm  2,  1085 ; 
Gr.  2,  49;  Etm.  605;  Weigand  1,  245;  Dief.  2,  705;  die  ableitung 
theft  diebstdMf  bei  Levins  noch  thift,  ist  altengl.  thefbe,  thiefthe, 
theofbhe,  ags.  [>eofd,  altfrs.  thiufthe,  altn.  |>^d. 

Thi^h  Schenkel,  lende;  bei  Hai,  862  the:  a  thigh;  altengl. 
the,  thee,  theh.  thih,  theoh,  ags.  {>eoh,  altfrs.  thiach,  dUs.  thio, 
altndL  dygh,  neundl.  dij,  dije,  ndd.  dee,  (Utn.  f)io,  ahd.  thioh, 
dioh,  mhd.  diech,  nhd.  vielleicht  entstellt  noch  erhalten  in  der 
MUsammensetMung  dickbein;  s.  Weigand  1,  244;  Grimm  2,  1098; 
Br.  Wb.  1,  188. 

Tkill  wagenstange;  altengl.  thille;  vgl.  die  ags.  pile,  pill  bret, 
Stange  bei  Etm.  591;  dltn.  pil,  fiili,  pilia,  ndd.  deele,  ndl.  deel, 
ahd.  dil,  dili,  dilo,  mhd.  dil,  nhd.  diele  in  den  bedetdungen : 
langes  bret,  breterboden,  fussboden;  vgl.  Grimm  2,  1099;  Weigand 
1,  245  und  das  engl,  deal  2.  tannenhoU;  bemerkenswerth  ist 
die  nahe  berührung  mit  dem  ags.  pihsl,  pisl,  ahd.  dihsala,  mhd. 
dihsel,  nhd.  deichsei  in  den  bede^ungen  Stange,  wagenstange; 
schon  altengl.  thilhorse,  bei  Hai.  864  thill-horse  und  thiller,  was 


538  Thimble  —  Think. 

dann  wohl  nur  mundartUch  enlstelU  wurde  au  fill -horse,  phill- 
horse,  filier;  Hai.  356;  vgl.  bei  Hai.  354  fersted:  thirsted. 

Thimble  fingerhut;  es  ist  nichts  wie  Minsheu  meinte^  eine 
jmsammensetaung  van  thnmb  und  bell,  sondern  eine  weiter^ 
bildung  von  thumb;  aUengh  thimbil  entstanden  aus  thamel,  ags. 
f)^roel,  bei  Etm.  601  fiymele:  unins  pollicis  crassus,  longus,  aUn. 
^nmall ;  vgt  Stratmann  ^  595  und  wegen  der  lautentwictUung  das 
engt  nimble,  sowie  Mätzner  1,  190. 

Thin  dünn;  altengl.  thinne,  thenne,  thunne,  ags.  {>ynne,  [lyn, 
f>in,  ndd.  dünne,  dnnn.  ndl.  dun,  aUn.  ^unnr,  schwd.  tunn,  dän. 
tynd,  dhd.  dunni,  mhd.  dOnue,  nhd.  dünn;  es  entspricht  gemäss 
der  lautverschiebung  dem  lot.  tennis,  aÜslav.  tiniku,  kdt.  tanas, 
tane,  tene,  skr.  tanus  aus  der  wwrsel  tan  dehnen,  strecken;  vgi. 
bei  Grimm  2,  1552;  Curtins  No.  230,  sowie  die  engt  tend  u$%d 
thunder. 

Thine  dein;  aUengl.  thine,  thin,  ags.  ^in,  go(h.  f>eina,  aJis. 
altfrs.  thin,  ndd.  din,  aUn.  fiin,  schwd.  dän.  din,  ähd.  mhd.  din, 
nhd.  dein;  vgl.  thou  und  thy;  Mätzner  1,  309  iF. 

Thing  ding;  aUengl.  thing,  ags.  f>ing,  aUs.  aUfrs.  thing,  ndd. 
ndL  ding,  aÜn.  ^ing,  schwd.  dän.  ting,  ahd.  dinc,  ding,  mhd. 
dinc,  nhd.  ding ;  mit  der  begriffsentwicTdung :  rechtsstrdt,  gerickt, 
rechtsscu^hcj  Sache ,  ding;  vgl.  in  dieser  beoiehung  unser  nhd. 
Sache  mit  dein  engl,  sake,  sowie  auf  dem  roman.  gebiete  die 
1<U.  causa,  fr.  cause  und  chose;  das  wort  gehört  nach  Grimm  2, 
1 152 ;  Gr.  2, 37  su  dem  starken  stammzeitworl  o^^.^ingan :  gravesoere 
bei  Etm.  595,  so  dass  die  erste  bedeutung  war :  res  gravis,  litigiom ; 
noch  aUengl.  ithingen:  crescere;  s.  ferner  Weigand  1,  248  und  Dief. 
2,  701  auch  über  weiter  vermuthete  besiehungen  mu  ags.  ^ihan, 
engl,  the  2. 

Think  denken;  schon  dUengl.  vermischen  sich  swei  demselben 
stamme  entsprossene  Beitwörter,  nämlich  thinken,  thnnken,  cMs. 
thunkean,  ndd.  näl.  dünken,  goth.  |»ugkjan,  aUn.  ^ykkja,  däm. 
tykke,  ahd.  dunchen,  mhd.  danken,  nhd.  dünken  und  aUengl. 
tlienken,  thenchen,  thinken,  ags.  ^encan,  ^encean,  aUs.  thenkean^ 
aUfrs.  thenkia,  ndl  denken,  aUn.  |>enkja,  schwd.  tänka,  dän.  tanke, 
ahd.  denchan,  mhd.  nhd.  denken,  goth.  |>agkjan;  beide  aus  dem 
stamme  eines  unter  thank  erwähnten  stammeeUwort  goih.  f>igkan; 
s.  auch  wegen  der  formen  der  Vergangenheit  neuengt  thought 
bei  Stratmann  s  585.  595;  Mätzner  1,  374;  Weigand  1,  239.  264; 
Grimm  2,  927.  1546;  Gr.  2,  60;  Dief.  2,  686. 


Third  —  Thole  1.  589 

Third  dritte;  aitengl.  thirde,  thridde,  ags^  ^rjdda,  goth.  {>ridja, 
aUs.  thriddio,  ndd.  darde,  derde,  drudde,  ndl.  darde,  derde,  altn. 
{>ridi,  f>ridie,  schwd.  dan.  tredie,  nAd.  dritto,  mhd.  dritte,  dirde, 
nhd.  dritte;  ktt.  tertins,  gr.  tQltog,  heU.  trydy,  slav.  tretii,  litth. 
treczias,  shr.  tritija;  Weiterbildung  von  three;  vgl.  Grimm  2, 1421; 
Gr.  3,  637.  640;  Bopp  V.  Gr.  2,  95. 

Thirl  durchbohren;  aitengl.  thirlen,  thrillen,  thurlen,  (igs. 
{»jrlian;  es  ist  also  die  dem  Ursprünge  am  nächsten  stehende 
nebenform  von  thrill  und  drill;  xru  gründe  liegt  das  ags.  ^urh^ 
goth.  {>airh;  s.  through;  eine  entsprechende  bildung  ist  das 
mhd.  nhd.  dürkelen,  dürchelen  bei  Grimm  2, 1603;  vgl  Dief.2,  690; 
als  hauptwort  begegnet  noch  mundartl.  thnrl  loch  bei  Hai.  872; 
aUengl.  thirl,  therl,  thurl,  ags.  J>yrl,  f>yrel;  vgl.  nostril. 

Tllirst  durst f  dürsten;  dUengl.  thirst,  thrist,  threst,  thnrst, 
ags.  purst,  f)yrst,  aUs.  thnrst,  goth.  fiaurstei,  ndd.  dorst,  dost,  dost, 
ndl.  dor^t,  aUn.  {>orsti,  schwd.  dän.  törst,  ahd.  mhd.  nhd.  durst; 
als  Zeitwort  altengl.  thirsten,  thristen,  thursteii,  ags.  fiyrstau,  dlts. 
thurstian,  ndd.  dörsten,  dosten,  ndl.  dorsten,  aitn.  [)yrsta,  schwd. 
törsta,  dän.  törste,  ahd.  durstau,  mhd.  nhd.  dürsten:  au  der  ws. 
von  goth.  f)airsan  dürr  sein,  [)aursus  dürr,  von  ahd.  derran 
trocknen,  dörren,  so  dass  zunächst  die  trockenheit  des  Schlundes 
bezeichnet  wurde;  Grimm  2,  1747  ff.;  s.  wegen  weiterer  Verwandt- 
schaft mit  lat.  torrere,  gr.  tBQösö^aL,  skr.  tarsh  bei  Dief.  2,  691; 
Curtius  No.  241;  vgl.  das  engl.  dry. 

This  dieser;  aUengl.  this,  thes,  ags.  [>es,  f>is,  aUfrs.  thisse, 
dUs.  these,  ndl.  dese,  deze«  altn.  [>essi,  dhd.  deser,  diser,  nhd. 
dieser;  vgl.  über  die  einzelnen  formen  auch  des  plurdls  n^uengh 
th esc,  altengl.  thes,  thaes,  thas,  ags.  [>äs,  f)aes  bei  Stratmann  '  587; 
Mätzner  1,  320;  Grimm  2,  1134. 

Thistle  distel;  altengl.  thistel,  c^gs.  f>istel,  ndl.  distel,  alin. 
{»istill,  schwd.  tistel,  dän.  tidsel,  ahd.  distil,  mhd.  nhd.  distel;  s. 
auch  wegen  der  beruhrung  mit  dem  synonymen  teasel  bei  Grimm 
2,  1192;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel. 

Tllither  dorthin;  aitengl.  thider,  theder,  ags.  f>ider,  f>yder, 
aitn.  padra,  goth.  [>af)ro,  aus  dem  demonstrativstamme  von  the, 
that  entwickelt;  vgl.  Koch  2,  310;  Dief.  2,  695;  wegen  des  wechseis 
zwischen  d  und  th  auch  Mätzner  1,  143  und  hither. 

Thele  1.  ruderpftock;  auch  thowl,  bei  Hai.  865  thole  und 
thoUe,  aitengl.  thol,  nach  Etm.  599  sehen  ags.  f>ol  oder  {loll,  mil. 


540  Thole  2.  —  Thorp. 

ndd.  dol,  doUe,  fML  dalle  bei  Grimm  2,  1509;  altn.  lH)llr,  dän. 
tol;  daher  auch  fr.  tolet,  toalet. 

Thole  2.  erdulden,  warten;  aUengl.  tholen,  tholien,  ags.  ^Uan, 
go(h.  ^ulan,  dUs.  tholian,  tholön,  ott/r«.  tholia,  altn.  ^ola,  sehwd. 
t&Ia,  dän.  taale,  dhd.  tholian,  dolan,  dolen,  mhd.  und  noch  mund- 
artUch  nhd.  dolen,  dolu;  nahe  verwandt  damit  ahd.  daltjan, 
daltan,  mhd.  dulten,  nhd.  dulden;  im  stamme  lautverschoben  ent- 
sprechend den  lat.  tollere,  tolerare,  tnli,  gr.  tXHvai^  tokfutv,  skr. 
tul,  tolajämi;  Dipf.  2.  712:  Curtius  No.  236. 

Thole  3.  hux^pel;  bei  Hal.  865  thole:  the  dome  of  a  yaalted 
roof;  lat.  tholas,  tjr.  ^okoq. 

Thong  riemen;  bei  Hal.  872.  925  auch  thwange,  whang,  ott- 
engl.  thong,  thwong,  thwang,  ags.  {)vang,  f^vong;  cMn.  {»vengr;  es 
scheint  hervorgegangen  aus  einem  starken  wureelverbum  aj)r«.f>?ingan, 
cdts.  thningan,  aUn.  {»vinga  zusammenpresseny  welchem,  wenn  auch 
mit  unregdmässi^keit  des  anlauts,  entspricht  unser  nhd.  zwingen, 
mhd.  twingen,  ahd.  duinkan,  thaingan;  Grimm  Gr.  2,  36  No.  413; 
thong  f^^  also  wesentlich  dasselbe  wie  ahd.  thuang  aaum,  mhd. 
twanc  bedrängniss,  nhd.  zwang  swingende  gewaU;  vgl.  wegen  der 
begriffsentwichtung  die  engl,  band,  bind,  bond;  auch  Kehrein 
399  und  Weigand  2,  1163.  1172. 

Thorn  dorn;  dUengl.  thorn,  ags.  ^orn,  gotK  fianmos,  aUs. 
dUfrs.  thorn,  ndd.  dorn,  ndl.  doom,  aUn.  |»orn,  schwd.  torne, 
dän.  torn,  t]5rn,  ahd.  mhd.  nhd.  dorn;  Grimm  2,  1287:  ,jdassdbe 
wort  ist  das  böhm.  tm,  poln.  tarn ;  unemiitteÜ  ist  seine  abstam- 
mung;^^  Bopp  V.  Gr.  1,  3  erblickt  darin  das  skr.  trna  grc^s. 

Thorough  durch  und  durch,  gänslich;  altengl.  thorw,  thoro, 
thorugh,  thomh,  ags.  f)Qrh;  es  ist  nur  die  in  besonderer  bedeutung 
festgehaUene  nebenform  von  through;  vgl.  Mätzner  1,  449. 

Thorp  dorf;  jetst  veraltet,  ausser  in  eigennamen;  bei  Hai.  866 
thorp,  thorpe:  village,  aUengl.  thorp,  throp,  ags.  ^orp,  goth.  f»aurp, 
aUs.  dUfrs.  thorp,  tharp,  therp,  ndd.  dorp,  dörp,  ndL  dörp,  altn. 
|iorp,  schwd.  dän.  torp,  oAd.  thorf,  dorf,  mhd.  nhd.  dorf;  Grimm 
2,  1277:  „das  wort  stammt,  mit  richtiger  lautverscliiebung ,  von 
dem  gr.  rvQ^tj,  lat.  tnrba  ab,  und  ursprünglich  hiess  es  wohl  sj 
viel  als  susammetikunft  geringer  leute  auf  freiem  fdde,  dann 
aber  eine  niederlassung  derselben  an  einem  solchen  orte,  um 
ackerbau  su  treiben;*^  vgl.  noch  Weigand  1,  254;  Dief.  2,  698; 
Leo  Rect  36  ff.;  Curtius  No.  250;  wegen  der  begriffsentwiddung 
auch  skr.  grama  schaar,  dorf. 


Those  —  Thrall.  541 

Those  diese,  jene;  äUengh  thos,  theos,  ag$.  |»as;  8.  this, 
that,  sowie  Koch  1,  477;  Mätzner  I,  320. 

Thost  dungy  mist;  nur  mundarÜ,  hei  Hal.  866  toste,  altengl. 
thost,  ags.  ^st,  ahd.  dost;  Stratmann '  590. 

Thou  du ;  altengl.  thou,  thu,  ags.  |»a,  alts,  altfrs.  thu,  mndl. 
ndd.  da,  goth.  altn.  fiu,  schwd.  dän.  ahd.  mhd.  nhd.  du,  ir.  gael. 
lat.  tu,  gr.  6v.  xv,  slav.  ty,  sir.  tvam;  s.  weiter  auch  über  die 
dam  gehörigen  thine,  thee,  thy  bei  Stratmann'  594;  Matzner  1, 
309;  Grimm  2,  1463;  Dief.  2,  712;  Bopp  V.  Gr.  2,  101—126. 

Though  dochy  obgleich;  altengl.  though,  thouh,  thogh,  thoh, 
thauh,  theah,  thah;  vgl.  die  menge  verschiedener  formen  bei 
Stratmann  s  581;  Mätzner  1,  466;  Koch  1,  62;  ags.  f)eah,  {»eh, 
goth.  {>aah,  altfrs.  thach,  aUs.  thoh,  ndd.  doch,  dog,  ftdh  doch, 
aUn.  |)6,  schwd.  dock,  dän.  dog,  a&{2.  doh,  mhd.  nhd.  doch; 
ursprünglich  Pronominaladverb  des  demonstrativstammes ;  vgl. 
Grimm  2,  1200;  Gr.  3,  176;  Weigand  1,  251;  Dief.  2,  695;  Bopp 
V.  Gr.  2,  178.  213;  wegen  der  funktion  des  engl,  though  ist  der 
gebrauch  besonders  des  mhd.  doch  eu  vergleichen. 

Thought  dachte,  gedacht,  gedanke;  als  verbalform  altengl^ 
thoui>hte,  thoute,  thohte,  thuhte,  thoht,  ags.  ^eahte,  f)eaht;  als 
hauptwort  altengl.  thouht,  thoht,  ags.  ge-|>5ht,  aUn.  |»öttr*,  mhd. 
ge-däht ;  vgl.  weiter  think;  Etm.  593  f.  und  Dief.  2,  687. 

Thousand  tausend;  aUengl.  thousand,  thousend,  thusend,  ags. 
[>üsend,  goth.  ^usnndi,  dUs.  thüsint,  thüsundig,  altfrs.  thusend, 
ndd.  düsend,  ndl.  duizend,  aUn.  {»usund,  schwd.  tusend,  dän. 
tusind,  ahd.  thüsunt,  tüsent,  mhd.  tüsent,  nhd.  tausend;  ent- 
sprechende ausdrücke  finden  sich  besonders  auf  dem  lettoslav. 
gebiete  wie  altshiv.  tysanschta,  russ.  tysjatscha,  poln.  tysionc, 
litth.  tukstantis,  woher  die  german.  aiMdrücke  erst  entlehnt  bu 
sein  scheinen;  vgl.  Weigand  2,  869;  Dief.  2,  713;  Schleicher  V. 
Gr.  406;  Scherer  G.  d.  d.  S.  589  f.;  Pick»  525.  767. 

Thrall  knecht;  aUengl  thral,  threl.  ags.  f)rael,  altn.  {»raell, 
schwd.  dän.  träl;  vorzugsweise  skandinav.  ausdrücke;  (ds  eeitwort 
aÜengl.  thrallen,  altn.  |»raela,  schwd.  träla,  dän.  träle;  daau  neu- 
engl,  altengl.  thraldom,  altn.  |»raeidömr,  schwd.  dän.  träldom; 
aUe  weiteren  vermuthungen  sind  unsicher;  Grimm  Gr.  3,  321:  „c^ßs 
altn.  ^raell  glaube  ich  in  dem  ahd.  dregil,  drigil  au  erkennen, 
das  in  dem  nom.  pr.  wolfdrigil  oft  erscheint  ;^^  Trench  Stud.  124: 
„Thrall  and  thraldom  descend  to  us  from  a  period  when  it  was 
the  custom  to  thrill    or  drill    the   ear   of  a  slave  in  token  of 


1 


I 


V 


'..*' 


542  Thrapple  —  Threap. 

servitude;  a  custom  in  use  among  the  Jews  (Dent.  15,  17)  and 
retained  by  oar  Anglo-Saxon  fore-fathers  who  were  wont  thas 
to  pierce  at  the  charchdoor  the  ears  of  their  bondseryants/^ 

Thrapple  luftrohre;  bei  Levins  wechselnd  thropple,  throppil 
und  throttle;  bei  Hal.  870  thropple:  the  windpipe  und  to  throttle 
or  strangle;  so  erseheint  es  ais  eine  mundarü.  nebenform  van 
throttle,  jsu  welcher  allerdings  den  anUzss  gegeben  haben  wird 
die  ausammensetaung  aUengl.  throteboUe,  ags.  [>rotbolla  bei 
Etm.  614. 

Thrash  dreschen;  auch  thresh  geschrieben;  dUengl.  threshen, 
threscheq,  ags.  [>rescan,  |>er8can,  goih.  {»riskan,  ndd.  dröschen, 
dö^chen,  ndl.  derschen,  dorscben,  alin.  |>reakja,  schwd.  tröska, 
dän.  tarske,  ahd,  drescan,  mhd,  nhd.  dreschen;  über  sehr  nahe 
tretende  slav.  formen  einer  wursel  trsk  in  der  grundbedeutung 
schlagen  wie  böhm.  trasti  schüttehiy  tresky  jmchtigen^  sowie  Ober 
die  doch  keineswegs  sicheren  beeiehungen  bu  gr.  ttlQBiv,  lat.  terere 
reiben  vgl.  bei  Dief.  2,  719  und  Grimm  2,  1401;  Ober  die  Ver- 
breitung des  Wortes  auf  das  roman.  gebiet  it.  trescare,  aUfr. 
trescher,  pr.  trescar,  sp.  pg.  triscar  tansen,  mit  den  fassen  un- 
ruhig sein,  trampeln  s.  bei  Diez  1,  424. 

Thraye  häufe,  schaar;  bei  Hai.  867  thrave:  a  company,  pro- 
perly of  threshers,  but  applied  to  any  indefinite  number;  twelve 
fads  of  straw;  also  twenty-four  or  twelve  sheaves  of  wheat;  868 
threave;  altcngl.  thrave,  altn.  |>refi,  schwd.  trafwe  ein  häufen  hoUy 
dän.  trave  ein  schock  garben;  Etm.  016  hat  auch^ein  ags.  firaf: 
manipulus  und  steUt  es  zu  {»rifun,  altn.  |>rifa;  s.  th  rive,  für  dessen 
Vergangenheit  freilich  dUengl.  thraf,  thrave  begegnet. 

Thread  faden;  dUengl.  thred,  thraed,  ags.  ^raed,  aÜfrs.  thred, 
ndd.  ndl.  draad,  altn.  (»radr,  f)rädr,  schwd.  tr&d,  dän.  traad,  dhd. 
mhd.  drat  für  drahad,  nhd.  draht;  auch  böhm.  drat;  eigentUeh 
der  gedrehte  faden,  von  dem  sdtwort  dhd.  dräjan,  ags.  |>ravan, 
welches  engl,  throw,  nhd.  drehen  ist;  vgl.  Grimm  2,  1327 ;  Gr. 2, 233; 
Weigand  1,  256. 

Threap  streiten,  behaupten,  schelten;  vgl.  Hai.  867  threap; 
868  threpe;  aUengl.  threpen,  threapen,  ags.  |>reapian;  daneben 
altengh  threapnen  drohen;  ferner  dUengl.  threan,  c^gs.  f>rean, 
{»reaviau,  [)reagian  drohen;  es  scheinen  sich  aus  gemeinsamer  wm. 
mit  verschiedenem  auslaute  des  Stammes  mehrere  Sffnonfme  aus- 
drücke  entwickelt  eu  haben;  vgl.  Stratmann  '  591  f.;  Grimm  2, 1343 
unter  dem  nhd.  dräuen  und  das  engk  threat,  threaten. 


Threat  —  Thrice.  548 

Threat  drohen ;  aUengt  threten,  threaten,  ags.  ^reatian,  mndd. 
dröten,  ndl.  droten,  (Utn.  f)reyta,  schwd,  trötta,  träta,  dän.  trätte 
streiten,  schelten;  als  hauptwort  aÜengl.  thret,  threat,  <igs.  ^reat, 
mndd.  drot;  in  einer  Weiterbildung  neuengl.  threaten,  aUengl. 
ihretnen,  threatnen;  eu  dem  stammaeitwort  ags.  |»re6tau,  goth, 
'{^riatan,  nhd,  yer-drieszeu ;  aber  toohl  aus  einer  wurßel  auch  mit 
dem  mhd.  droawen,  nhd.  drohen,  dränen,  ferner  mit  aUn.  {»ruga, 
schwd.  trugeL,  ään.  tme  drohen;  vgl  Etm.  613  ff.;  Grimm  2, 1343; 
Dief.  2,  718  und  die  engl,  threap  iind  throe. 

Three  drei;  aUengl.  thre,  thrie,  thri,  threo,  ags.  |>ri,  |>r^, 
|>reö,  aUs.  thria,  thrie,  aUfrs.  thre,  thria,  thriu,  ndd.  dre,  ndl. 
drie,  altn.  ^rir,  f>riar,  ^riu,  schwd.  tre,  try,  dän.  tre,  goth.  fireis, 
f)rija,  ähd.  dri,  drio,  drin,  mhd.  dri,  nhd.  drei;  kU.  tres,  tria 
(davon  dann  romanisch  it.  tre,  sp.  tres,  fr.  trois),  gr.  XQSig,  tqUc, 
slav.  tri,  litth.  irys^  kelt.  tri,  skr.  tri,  trajas;  die  ursprüngliche 
Unterscheidung  der  geschlechter  ist  in  den  neueren  sprachen 
überall  geschwunden;  vgl.  Dief.  2,  717;  Grimm  2,  1369;  G.  d.  d.  8. 
239  f. ;  Cnrtins  No.  246 ;  Bopp  V .  Gr.  2,  66 ;  dam  dann  die  ab- 
leitungen  wie  third,  thirteen,  thirty  und  thrice;  vgl.  Mätzner  1, 
300.  306.  436. 

Threshold  schwelle;  bei  Hai.  868  threshfod  und  threswold; 
870  throshel;  aUengl.  threshwold,  thriswald,  therswald,  tÜresch- 
wold ;  vgl.  die  sahhreichen  Varianten  bei  Stcatmann  ^  592  und 
Koch  3  ^,  102;  ags.  [>erxold,  {>er8Cold,  {»yrscTold,  {»eorscYold, 
l^rescovold,  |>rescyald;  Grein  2,  613  führt  daau  an  aUn.  {»reskiöldr, 
^repskiöldre,  isl.  {»röskaldr,  vgl.  die  schwd.  tröskel,  dän.  tärskel, 
sowie  das  ahd.  driscufli;  diesem  Uteteren  entsprechen  sodann  mhd. 
drischnvel,  mundartl.  nhd.  drischaufel,  trischanfel,  trittscheuflein, 
femer  ndd.  drüssel,  drossel;  vgl.  über  die  verschiedenen  formen 
bei  Wedgwood  3,  390;  Grimm  2,  1437;  Br.  Wb.  5,  356;  Rochholz 
D.  Gl.  2,  160  ff.;  am  wahrscheinlichsten  bleibt  immer  noch  mit 
Grimm  Gr.  2,  332 ;  3,  431  angunehmen,  dass  der  ausdruck  aus  dem 
eeitwort  ags.  {»rescan,  engl,  thresh,  thrash  hervorging^  nicht  auf 
einer  susammensetiung  j  sondern  auf  einer  ableitung  beruht  und 
vielfach  umgedeutet  und  entstellt  wurde;  die  erUärung  des  be- 
griffs  ergiebt  sich  aus  der  sitte  des  alten  landtebens,  am  eingange 
des  hauses  auf  der  diele  au  dreschen. 

Tbriee  dreimal;  aUengl.  thries,  uryminglich  aber  nur  thrie, 
thrien  wie  ags.  |>riya,  |>riga,  äUfrs.  thria,  thrija,  aUs.  thrijo, 
thriwo ;  aie  form  thries,  thrice  ist  erst  den  andern  saMadverbien 


544  Thrift  —  Throb. 

once,  twice  nachgebildet  und  nicht  als  spur  äUester  adverbial' 
bildung  aneusehen;  vgl.  Bopp  Y.  Gr.  2,  65;  Stratmann  >  593; 
Mätzner  l,  436  und  wegen  des  Stammes  three. 

Thrift  gedeihen f  glück;  aÜengl.  thrift,  altn.  |>rift;  daäfu  thrifty, 
altengl.  thrifti,  über  dessen  begriffsentwuMung  Trench  Gl.  208 
handelt;  über  den  stamm  s.  unter  dem  Zeitwort  thrive. 

Thrill  durchdringen^  durchbohren;  bei  Hai.  869  thrile:  to 
pierce  through;  thrilly:  thrilling;  871  thrall:  to  pierce;  aUengl. 
thrillen  neben  thirlen,  tharlen,  ags^  f>yrlian ;  s.  das  weitere  unter 
der  nebenform  thirl. 

Thring  drängen ^  dringen;  bei  Hal.  869  thringe:  to  thrast, 
to  crowd;  altengl.  thringen;  vgl.  Stratmann'  593;  Matzner  1,  390; 
ags.  f>riugan,  alts,  thringan,  ndd.  ndl.  ähd.  mhd.  nhd.  dringen; 
^n.  I^ryngva;  vgl.  Grimm  2,  1413;  Dief.  2,  716  und  das  engH. 
throng. 

Thrive  gedeihen;  altengl.  thriven,  thrifen;  ein  entsprechendes 
ags.  |>ri&n  hat  sich  nicht  gefunden  ^  so  dass  das  wort  Munächst 
skandinavisch  au  sein  scheint;  altn.  (»rifa,  {»rifask,  {»rifaz  ergreifen^ 
erheben,  stark  werden,  schwd.  trifvas,  dän.  trives,  fries,  triwe 
gedeihen,  wcu^hsen;  Grimm  Gr.  2,  14  No.  134;  Stratmann  ^  593; 
Mätzner  1,  398;  vgl.  thrift;  die  aneignung  des  ausdrueks  im 
engl,  mag  erleichtert  worden  sein  durch  die  nahe  berührung 
mit  dem  ohnehin  wohl  verwandten  ags.  drifan,  engl,  drive;  t;^. 
Dief.  2,  640. 

Throat  kehle;  altengl.  throte,  ags.  f>rote,  ahd.  droza,  mhd. 
drozze,  füid.  selten  noch  drosz,  droszel,  drüssel;  vgl.  throttle; 
Grimm  2,  1435.  1438;  der  ausdruck  wird  gestellt  su  dem  ags. 
(»reötan,  goth.  (»riutan;  Etm.  613;  Dief.  2,  340.  718;  auf  das  roman. 
gebiet  drang  das  ähd.  droza,  drozza  in  den  it.  strozza  kehle, 
strozzare  erwürgen;  Diez  2,  72;  übrigens  erinnern  diese  noch 
mehr  an  das  mhd.  strozze,  altfrs.  ndl.  ndd.  ströte,  strot  kehle, 
mit  dem  man  weiter  verglichen  hitt  das  gleichbedeutende  aUn. 
strup,  schwd.  strupe,  dän.  strube;  noch  mundarÜ.  engl,  stroop: 
the  galtet;  Hai.  820;  auch  stroape,  strowpe,  altengl.  strnpe; 
Stratmann  '  539. 

Throb  klopfen;  altengl.  throbben ;  Stratmann '  593;  der  weitere 
Ursprung  des  wertes  muss  noch  als  unaufgeklärt  gelten;  denn 
weder  die  annähme  blosser  lautnachahmung  genügt,  noch  die 
Verweisung  auf  gr.  ^oQvßiiv,  auf  lat.  trepidare,  auf  schwd.  drabba 
oder  auf  engl,  throw  np. 


Throe  —  Through.  545 

Throe  schmerz,  todesangst;  pein  leiden;  altengl.  thro  we, 
tbrawe,  ags,  [>reä,  altn.  f)rä,  cthd.  drawa,  droa,  dro;  isu  dem  zeit- 
wart  ags,  |>reöyan:  premere;  {»roviuu:  pati;  vgl,  wegen  mancherlei 
berührungen  ähnlicher  stamme  die  altengl.  ausdriicke  hei  Strat- 
mann'590ff.  und  das  efigl.  threat 

Throne  thron;  me  fr.  tröne,  it.  sp.  trono,  pg.  thron o,  nhd. 
thron,  dän.  trone,  aus  dem  lat.  gr.  thronus,  ^Qovog;  mit  den  gr. 
9Qävog,  ^Qfjvog,  ^Qam  zu  skr.  dhar  tragen;  Curtias  No.  316. 

Throng  gedränge;  aUengl.  throng,  thrang,  ags.  ge-{>rang, 
ndd.  ndl.  drangh,  drang,  aUn.  [>raung,  schwd.  trang,  dän,  trang, 
mhd.  dranc,  nhd,  drang;  aus  dem  stamme  der  Vergangenheit  von 
thring;  ais  zeitwart  ist  neuengl.  thron g  auch  an  die  stelle  des 
veralteten  thring  getreten;  altengl.  thrangien,  nach  mundartlich 
hei  Hai.  867  thrange :  to  crowd,  to  squeeze ;  vgl.  weiter  die  a&- 
geleiteten  Zeitwörter  altengl.  threngen.  hei  Bosw.  auch  ags. 
f)rengan,  aUn.  {»rengja,  schwd.  tränga,  dän.  tränge ;  ahd.  drangon, 
mhd.  drangen,  drengcn,  nhd.  drängen;  s.  Grimm  2,  1333.  1336; 
Dief.  2,  716. 

Throsfle  drossel;  aUernjl.  throstel,  throstil,  thrastele  und  wie 
noch  jetzt  zuweilen  thrustle;  vgl.  thrnsh;  ags.  [>rostle,  {»rosle,  dän. 
drossel,  ahd.  droscila,  drossela,  drosla,  mhd.  droschel,  trostel, 
troschel,  ni^d.  drossel,  droschel,  drostel;  vgl.  tirimm  2,  1435;  in 
throstling  hräuneartige  hrankheit  tritt  eine  Vermischung  ein 
mit  throttle;  vgl.  die  heiden  nhd.  drossel  als  hezeichnung  des 
vogels  und  der  kehle. 

Throttle  kehle;  erdrosseln;  weiterhildung  von  throat;  mhd. 
dnizzel,  drüzzel,  nhd.  drossel,  trossel,  trussel,  trüssel;  als  Zeitwort 
altengl.  throtlen,  nhd.  drosseln;  s.  Grimm  2, 1437;  Weigand  1,  260; 
wegen  Vermischung  mit  einem  anderen  stamme  auch  throstle. 

Throngh  durch;  in  verkürzter  form  thro\  in  vollerer 
thorough;  altengl.  thruh,  thorous,  thorus,  thoru,  thorou, 
thorowe,  thourh,  thures,  thurh,  thurf;  ags.  furh,  |>yrh,  |)erh, 
gaih.  fiairh,  alts,  thurh,  thuru,  altfrs.  thruch,  truch,  neufrs.  trocb, 
dör,  ndd.  dorch,  dör,  d5r,  ndl.  door,  deur,  ahd.  duruh,  dorh, 
mhd.  durch,  durh,  dur,  nhd.  durch;  Grimm  2,  1568:  ^^(/a  durch 
auf  den  begriff  des  durchdringens ,  zumal  des  gewaltsamen ,  des 
durchbahrens  hinweist ,  so  stimmt  dazu  das  goth.  {»airko,  ahd. 
derha,  ags.  ^yrel,  [)yrl,  mhd.  dürkel,  und  man  darf  das  gr. 
t$lQ0,  to(fBV0,  UU.  tero  damit  in  Verbindung  bringen;^*  vgl.  thirl; 
Mätzner  1,  449;  Koch  2,  371;  Stratmann*  596;   im  allgemeinen 

M 1 1 1  «r ,  BtfM.  Wftft«rb.  n.    %,  Amfl.  35 


546  Tlirow  —  Throflh  1 

Grimm  Gr.  2,  63;  3,  261;  Dief.  2,  690;  CurtiuB  No.  238;  Bopp  V. 
Gr.  3,  510,  wo  die  tvurael  shr.  tar  und  die  präpositionen  ind. 
tiras,  eend  taro,  ir.  tar,  tair,  tri,  lat  trans  für  teraus  mit  gotk, 
{>airh  Busammengenommen  werden. 

Throw  werfen;  aUengl.  throweu,  thrawen,  (ms.  |>rayan;  die 
(Mere  bedeutung  drehen  tritt  noch  hervor  bei  Hal.  867  thraw:  to 
twist,  to  taru  wood;  870  thro  we:  to  turn  wood;  vgl.  wegen  der 
begriffsentwicUung  d(is  lat.  torquere  schwingend^  drehend  werfen 
und  bei  Wedgwood  3,  392;  wegen  der  formen  Stratmann  *  591; 
Mätzner  1,  404;  cJid.  dräjan,  trähan,  mhd.  draejeu,  draen,  mM. 
drehen,  ndd.  draien,  dreien,  ndl.  draien,  dän.  dreie;  urverwandt 
mit  den  gr.  tslQOi,  tixqamy  tOQSva,  lat.  terere,  torqnere,  tornare ; 
vgl.  thread,  torch,  tuf  u;  Grimm  2,  1361;  Curtius  No.  239. 

Thrum  L  endstückf  ende  des  gewebes;  aUengl.  throm,  thrum, 
aUn.  pTÖm  ende,  rand,  ndl.  drom,  drenm,  ndd.  drom,  dram,  draum^ 
drum,  ahd.  nüid.  drum,  nhd.  trumm;  vgl.  Stratmann  '  504;  Br. 
Wb.  1,  256;  Weigaud  2,  919;  Mätzner  1,  213. 

Throm  2.  klimpern,  schlecht  auf  einem  instrumente  spielen; 
aUengl.  thrummen;  Mätzner  1,  213  vergleicht  das  aUn.  {>ruma: 
anhelare,  intouare;  doch  scheint  es  auch  in  der  grundbedeutung 
des  wiederholten  schlagens,  vgl  bei  Hai.  871,  eine  nebenform  mu 
sein  von  drum;  ndl.  drommen,  mundarÜ.  nhd.  drummen,  trumnicn 
trommeln;  in  noch  anderen  bedeutungen  beruht  mundartl.  und 
altengl.  tlirum  auf  dem  ags.  [>rymm  stärke,  macht,  rühm. 

Thrnsh  1.  drossel;  altengl.  thruisse,  thrushe,  ags.  {»rise,  [»rysce, 
ahd.  drosca;  vgl.  die  aUn.  pröstr,  schwd.  trast,  slav.  drost,  drosch; 
nach  Weigand  1,  260  lautverschoben  entsprechend  dem  lat.  tnrdos ; 
vgl.  Grimm  2,  1435  und  throstle;  altengl.  thruschel,  thrnshil 
neben  trustele,  thrustle;  Stratmann  ^  594 ;  wegen  Übergang  der 
beeeichnung  auch  auf  das  roman.  gebiet  aitfr.  trasle,  neufr.  trale 
bei  Diez  2,  442. 

Thrush  2.  bezeichnung  verschiedener  hrankheiten;  bei  Ual.  871 
thrushes:  a  disease  in  horse;  Ober  den  wenig  aufgeklärten  «r- 
sprung  des  ausdrucks  betnerkt  Mätzner  1,  213:  „schwerlich  ist  an 
das  Schott,  thrusch,  thrus',  hoU.  druischen,  ndd.  druschen,  womu 
drüsche  betde  gehört,  su  denken,  vielleicht  an  das  deutsche  druse, 
druse,  ahd.  dros,  druas  (auch  flechte),  vgl.  hoü.  droes  pferde- 
krankheit,  rotz  (mit  driisenanschweUung)  ;^^  es  mag  sich  ver^ 
schiedenes  gemischt  haben;  vgl.  sdbst  frush,  das  mundartL  mit 
thrush  wechseln  konnte. 


tkpüBi  —  Tlmrsday.  54? 

Thrist  stosseHy  werfen;  die  geschickte  des  worts  ist  nicht 
gan£  aufgeklärt;  mundartlich  begegnet  es  in  den  formen  thrist, 
thraste,  threste  und  mehrere  ausdrücke  mögtn  lusammengeflossen 
sein;  aUengk  throsten  /  thristen ,  thresteu,  aUn.  prista,  {)r^8ta: 
cogere,  nrgere,  tradere;  daneben  aUengl.  thrästen,  thresten,  ags. 
|>rastau :  torqaere;  vgl.  Mätzner  1,  880;  Stratmann  '  590.  5P4;  nicht 
oder  doch  erst  entfernt  zusammen  hängt  es  mit  dem  adjektiv  ags. 
I^riste.  ndd.  driest,  nhd,  dreist  kühn,  muthig,  welches  im  engl, 
keine  spur  hinterlassen  zu  haben  scheint. 

Thmnb  daumen;  aitengl.  thambe,  thombe,  thourabe,  thome, 
thoume,  thume,  ags.  fiüma,  aUfrs.  thüma,  ndd.  duum,  ndl.  duim, 
altn.  [>uinalfiiigr ,  norw.  tarne,  schwd.  tumme,  (tön.  tommelfinger, 
ähd.  dumo,  mhd.  düme,  ahd.  daume,  daumen;  Grimm  2,  845; 
Cnrtius  No.  247  steUt  es  mit  gr.  tvlog  schunete,  lat.  tuber,  tumor, 
tomere,  skr.  täumi:  valeo,  mu  einer  ws.  tu,  tv  in  der  bedeutung 
schwellen,  wachsen,  gross  sein. 

Thnmp  puff,  bumsen;  der  ausdruck  scheint  wesentlich  laut- 
nachahmend  mu  sein,  etwa  wie  unsere  nhd.  bumsen,  plumpsen, 
welche  einen  dumpfen  schall  bezeichnen;  das  nhd.  adjektiv  dumpf 
entspricht  doch  nur  zufäUig  in  der  form  ufhd  gehört  eher  mit 
engl,  damp  ssusammen;  vgl.  Wedgwood  3,  393;  Grimm  2,  1523. 

Thimder  donner;  aUengl.  thunder,  thonder,  thoner,  thuner; 
vgl.  wegen  des  eingeschobenen  d  bei  Mätzner  1,  190;  ags.  {»unor, 
atts.  thunar,  aitfrs.  thuner,  tonger,  ndJL  donder,  ndd.  dunner, 
dunder,  altn.  dunr,  duna,  schwd.  dander,  thordön,  dän.  dunder, 
torden,  ahd.  donar,  mhd.  doner,  duner,  nhd.  donner  und  mund- 
arÜich  dunner,  donder,  dunder;  es  gehört  mit  den  ags.  |>unjan 
und  {>enjan,  den  UU.  tonare,  teuere,  teudere,  gr.  tsCvaiv,  goth. 
f>anjan,  skr.  tanomi  au  einer  wured  tan  mit  der  bedeutung: 
dehnen,  spannen,  tönen,  so  dass  der  donner  ursprünglich  die 
Spannung  der  luft  zu  bezeichnen  scheint;  Grimm  2,  1237;  Curtius 
No.  230 ;  Bopp  Y.  Gr.  3,  200 ;  zu  dem  entsprechenden  lot.  tonitru 
gehören  die  roman.  ausdrücke  altsp.  tonidro,  neusp.  trueno,  it. 
traono,  tuono,  fr.  tonnerre;  vgl.  Grimm  Kl.  8.  2,  402—438;  über 
die  mythologischen  beziehungen  Mnd  die  göttemamen  altn.  f)orr, 
add.  donar,  kelt.  toran,  taran,  auch  Grimm  Myth.  1,  151  ff. 

Thursday  donnerstag ;  aitengl.  thunres  däi,  meist  aber  thores 
dai,  thurs  dei,  thors  dai ;  ags.  |>unres  däg,  altn.  thorsdagr,  schwd. 
dän.  torsdag,  ndl.  donderdag,  (thd.  toniris  (donares)  tag,  mhd. 
donrestac,  nhd.  donnerstag;    die  engt  form  ist  unter  skandinav. 

36* 


546  Thus  1.  ~  Tick  1. 

einfluss  entstanden  zu  denken;  vgl.  iheils  Griinm  2,  1252;  Bun- 
terwek  Caedm.  CXV;  theils  die  lat  dies  Joyis,  it.  giovedi,  sp. 
juöves,  fr.  jeudi. 

This  L  so;  aUengl.  thns,  thos,  thoas,  ags.  f>as,  alts.  aUfrs. 
thuB,  ndl.  ndd.  dus;  ahd.  nihd.  sus,  ndd.  süs;  aus  dem  demon- 
trativstamm  entwickeltes  adverbium;  vgl.  Grimm  Gr.  3,  63. 

Thns  2.  tannenbälsamf  Weihrauch;  lat.  tus,  thus  Weihrauch. 

Thwack  schlagen;  Levius  hat  thwacke:  fustigare;  das  wort 
ist  etwa  entstanden  aus  einer  Vermischung  des  altengl.  thakken, 
ags.  {»acciau  streicheln ^  und  altengl.  twicchen,  neuengL  twitch, 
twick;  Koch  1,  105;  noch  weniger  klar  ist  der  ausdruck  in 
anderen  bedeutungen;  Hai.  872;  eine  ncbenform  hat  er  925  whack: 
to  strike,  to  beat. 

Thwaite  rodeland;  Hal.  872  thwaite:  land,  which  was  ouce 
covered  with  wood,  brought  into  pasture  or  tillage;  an  assart; 
vielfach  in  Ortsnamen;  der  ausdruck  hängt  woU  jmsammen  mit 
thwite  schneiden j  sofern  dieses  von  dem  aufbrechen^  rodendes 
landes  gebraucht  wäre;  thwaite  beeeichnet  auch  eine  art  fisch 
und  in  beiden  bedeutungen  begegnet  dafür  twuite,  das  ohne  nach- 
weis  von  Mahn  als  norm.  fr.  bezeichnet  wird. 

Thwart  guer^  verkehrt^  kreuzen;  altengl.  thwert;  skandinav. 
herkunftvon  dem  adverbial  gebrauchten  neutrum  aUn.  |»vert, 
schwd.  tvärt,  dän.  tvert,  zu  aUn.  f)verr  query  schwd.  tvär,  dän. 
tver,  ags.  {)yeor,  f)veorh,  goth.  [»vairhs,  ndd.  ndl.  dwer,  dweer, 
ahd.  duerb,  twerh,  mhd.  twerch ,  twer,  nhd.  zwerch,  neben  mhd. 
querch,  nhd.  quer;  als  Zeitwort  bei  Hai.  872  thwarte:  to  üall  out 
or  quarrel;  to  thwart  the  way:  to  stop  oue  in  the  way;  oUengL 
th werten,  mhd.  t werben;  vgl.  üief.  2,  720;  Weigaud  2,  444.  11 68; 
Mätzner  2,  348  und  queer. 

Thwite  schneiden;  bei  Hai.  872  thwite:  to  cut,  to  notch; 
928  white:  to  cut  wood;  aUengl.  thwiten,  ags.  |>vitan,  wozu 
Grein  2,  612  vergleicht  aUn.  {»vita,  |>veita:  securis;  ^viti,  f>veitr: 
lapis;  eine  ableitung  davon  ist  tbwittle  messer^  dUengL  thwitel, 
in  either  ncbenform  whittle. 

Thyme  ihymian;  ehemals  auch  tbime;  wie  die  fr.  tbym,  pr. 
thimi,  it.  timo  aus  dem  lot.  gr.  thymnm,  thymus,  ^iiiov,  ^vfu>g 
zu  dt;8^v  opfern  f  wie  opfer  duften;  vgl.  das  nhd.  thy  miau  von 
dem  gr.  ^lUofM  räucherwerk ;  Weigaud  2,  887. 

Tick  L  holzbock y  schaflaus;  Levins  hat  ticke:  pediculns; 
aUengl.  tike,  teke,  ndl.  teke,  teek,  ndd.  teke,  taeke,  mhd.  xeche, 


Tick  2.  -  Tie.  549 

fihd.  zecke,  zacke;  danach  auch  it.  zecca,  fr.  tique;  s.  Br.  Wb. 
5,  47;  Weigand  2,  1127;  Diez  1,  449;  Schwenck  761 :  „von  zecken 
hat  dieses  insekt  seinen  namen  als  ein  sich  in  die  haut  beissendes 
und  blut  saugendes,  verwandt  mit  tekan;"  vgl.  Dief  2,  065  f.  und 
wegen  eines  anderen  aUengl.  tike  Ral.  874  und  tike  2. 

Tick  2.  bettüberjBug ,  eieche;  dazu  in  derselben  bedeutung 
tickeu,  ticking;  ndl.  tijk,  ahd.  ziechä,  mhd.  nhd.  zieche;  fr.  toie, 
taie;  nach  Diez  2,  433  alle  von  dem  lat.  theca,  gr.  i&iptij  behält- 
nisSj  hüücy  futteräl. 

Tick  3.  ticken;  ndl.  tikken,  ndd.  nhd.  ticken;  wesentlich  wohl 
lautnachahmend  wie  die  ablautende  formet  engl,  tick-tack,  fr. 
tic  tac,  nhd.  ticktack;  doch  vgl.  tickle  und  Weigand  2,  887; 
Dief.  2,  665. 

Tick  4.  rechnung,  borg,  auf  borg  nehmen;  es  ist  wahr- 
scheinlich nur  eine  Verkürzung  von  ticket  zettel,  rechnung;  vgl. 
Hai.  873. 

Ticket  billet y  zettel,  rechnung,  etiquette;  vgl.  Hai.  873  und 
tick  4. ;  das  wort  ist  nicht  sehr  alt ,  weder  bei  Levins  noch  bei 
Shakespeare  zu  finden  und  so  wohl  aus  dem  neufr.  etiquette, 
nicht  aus  dem  älteren  estiqnette  verkürzt;  s.  etiquette. 

Tickle  kitzeln;  altengl.  tikeln,  neben  dem  adjektiv  tickle, 
aUengl.  tikel,  tikil,  tekel  kitzlich;  das  Zeitwort  erscheint  zunächst 
als  Verkleinerung  von  tick  3.  in  der  bedeutung  leise  berühren; 
vgl.  Weigand  2,  887  und  Dief.  2,  665 ;  andererseits  berührt  es  sich 
doch  nahe  mit  den  synonymen  kittle  und  tingle. 

Tide  zeit,  fiuthzeit,  fluth;  altengl.  tide,  ags.  cdts.  dUfrs.  tid, 
ndd.  tied,  ndl.  tijd,  tij,  aUn.  tid,  schwd.  dän.  tid,  ahd.  mhd.  zit, 
nhd.  zeit;  als  zeitwort  tide,  altengl.  tiden,  ags.  tidan,  aUn.  tida, 
zusammengesetzt  betide.  aUengl.  bitiden;  dazu  als  ableitungen 
tidy,  aUengl.  tidi,  altndl.  tijdigh,  ahd.  mhd.  zitic,  zitec,  nhd. 
zeitig,  /emer  tiding,  altengl.  txdiuge,  nM.  zeituug,  neben  aUengl. 
tidende,  tithinde.  altn.  tidindi,  dän.  tidende,  schwd.  tiduing;  ver^^ 
muthungen  über  den  wenig  aufgeklärten  stamm  s.  bei  Dief  2,  662 
unter  dem  goth.  teihan,  ags.  tihan;  Fick'  756;  vgt  time. 

Tie  knüpfen,  knoten,  band;  bei  Hai.  855  tee;  altengl.  tien, 
tighen,  teien,  tesen,  nach  Etm.  532  ags.  tiau,  tfau,  t^gan,  tegean; 
als  hauptwort  aUengl.  ie^e,  ags.  tege,  t^ge ;  wohl  zu  dem  stamme 
von  goth.  tiuhan,  ags.  teöhan,  teön,  nhd.  ziehen  gehörig;  vgl.  bei 
Dief.  2,  672. 


550  Tier  1.  -  Tight. 

Tier  L  einer  der  knüpft ;  gewöhnliche  ableitung  von  tie,  die 
abery  auf  Stichen  angewendet y  sich  leicht  mit  tier  2.  und  tire 
mischen  konnte. 

Tier  2.  reihe;  Grein  2,  535  hat  ags.  ti^r,  welches  mu  scheiden 
ist  von  dem  altengl.  tir  schmuck  ^  ruAm,  ags.  tir,  att«.  tir,  aUn. 
tirr;  v^I.  ätß  ohd.  ziari,  itiAd.  ziere,  nAd.  zier;  Weigand  2,  1141; 
ober  aucA  dUfr.  tiere,  j^r.  tieire;  Diez  2,  439 ;  vjrl.  tire. 

Tieree  tere^  drittelpipe;  fr.  tierce,  pr.  tersa,  sp.  tercia,  ii- 
terza,  von  dem  lat.  tertius,  fr.  tiers,  über  dessen  stamm  eu  ver- 
gleichen  sind  die  germanischen  three  und  third;  d€Ufu  dann 
tiercet,  /r.  tercet,  sp,  terceto,  it.  terzetto;  femer  tiercel,  auch 
mehr  angeeignet  tercel,  tarsel,  tassel:  the  male  hawk,  as  beiog 
oue  third  less  than  the  female;  it.  terzuolo,  sp.  torzuelo,  pr.  tersol, 
tresol,  fr.  tiercelet,  mhd.  terze,  terzel,  von  den  lat.  tertius,  ter- 
tiolus;  Diez  1,  414:  „weil  nach  der  sage  das  dritte  im  nest  ein 
männchen  ist;"  vgl.  Hai.  859;  Lexer  2,  1428;  Weigand  2,  874 
unter  dem  vom  stossvogel  auf  eine  schusswaffe  übertragenen  namen 
nhd.  terzerol,  it.  terzeruolo. 

Tiff  L  schmücken^  pulsen;  bei  Ual.  873  tife:  to  dress  or  pat 
in  order;  tiflF:  to  deck  out,  to  dress;  aUengl.  tiflFen,  altfr.  tiflFer, 
tifer,  neufr.  attifer;  Barguy  3,  366;  nach  Diez  2,  439  vom  ndt 
tippen  die  haarspitzen  verschneiden,  sofern  man  ein  gleich- 
bedeutendes  hochdeutsches  zipfen  annehmen  darf;  anders  Dief.  2, 
659  unter  dem  goth.  taujau  machen,  thun. 

Tiff  2.  trank,  trunk;  bei  Hai.  873  tiflF:  a  draught  of  liquor, 
thin  small  beer;  874  tifb;  beide  formen  auch  in  der  bedeuiung 
von  ärger,  ärgern,  reizen;  in  dem  ersten  sinne  erinnert  der  aus- 
druck  an  tip  und  tipple. 

Tiffany  seidengaee;  aUengl.  tiflFenay,  bei  Hai.  874  tiffany:  a 
portable  flour  sieve;  man  erklärt  es  aus  tiff  1.  oder  als  eine 
entsteUung  des  fr.  diaphane,  it.  diafano,  gr.  Sucipaviig  durch- 
scheinend. 

Tigre  tiger;  aitengl.  fr.  tigrc  und  so  in  den  übrigen  rotnani- 
sehen,  wie  mit  geringen  Veränderungen  in  Men  neueren  sprachen 
aus  dem  ht.  gr.  tigris,  tlyQiq,  welches  seinerseits  beruhen  soll 
auf  dem  pers.  tir  pfeil. 

Tight  dicht,  fest;  cdtengl.  schon  tiht  neben  thiht;  auch  bei 
Hai.  865  thite,  thyht;  im  engl,  scheint  eine  Vermischung  mü 
formen  des  altengl.  tigiien  binden  und  des  dUengl.  tihtan,  tuhten 
auf  den  anlaut  eingewirkt  im  haben,   so  dass  tight  nun  sieht 


Tike  1.  —  Tül  2.  551 

fur  das  eigentlich  mu  erwartende  thight;  ndl.  digt,  aUn.  [)ettr, 
[)jettr,  schwd.  dän.  tat,  mhd.  dihte,  nAd.  deicht,  gewöhnlich  aber 
dicht;  8.  Weigaod  1,  244;  Grimm  2,  909.  1055:  „es  gehört  zu 
dihan  gedeihen  ^  heranwachsen  ^  bezeichnet  das  fest  zt/isammen- 
hängende,  zusammengedrängte  und  geht  in  den  begriff  von 
fest,  hart,  gediegen  Ober;^*  vgl.  tie  und  thick;  im  allgemeinen 
Dief  2,  672.  700,  auch  über  die  nahe  berührung  und  mischung 
verschiedener  stamme. 

Tike  1.  landmann,  bauer;  es  scheint  dasselbe  wort  wie  teagae 
bauer,  ursprünglich  keltisch  zu  sein;  bret.  ti  haus,  tiek  hausherr, 
tiegez  hausfrau. 

Tike  2.  hund;  altengl.  tike,  tjke,  altn.  tik,  schwd.  tik  hündin, 
schlechter  hund;  Grimm  G.  d.  d.  S.  27;  Hai.  874  hat  tyke,  tike: 
a  common  sort  of  dog,  an  old  horse  or  roaro,  a  small  bollock; 
über  ein  anderes  altes  tike,  teko  holzbock  vgl.  tick  1.  und  über 
aUe  diese  Wörter  bei  Koch  3 ',  1 1  f. 

Tilbury  eine  art  kcU>riolet;  auch  tilburgh  geschrieben;  jeden- 
falls ein  neueres  auf  einem  eigennamen  beruhendes  wort ,  wahr- 
scheifüich  nach  der  festung  Tilbury-fort  in  der  grafschaft  Essex, 
England. 

Tile  ziegel,  altengl.  tile,  tigel,  tegele,  ags.  tigol,  tigele,  nach 
dem  laL  tegula,  zu  dem  Zeitwert  teuere  decken;  vgl.  thatch; 
der  lat.  ausdruck  verbreitete  sich  gleichmässig  auf  german.  und 
auf  roman.  gebiete:  altn.  tiguU,  tigl,  schwd.  tegel,  dän.  tegl, 
ndd.  ndl.  tegel,  teil,  ahd.  ziegul,  ziegalä,  mhd.  nhd.  ziegel;  it. 
tegola,  tegolo,  sp.  teja,  tejo,  pg.  telha,  pr.  teule,  aÜfr.  teule, 
neufr.  tuile;  vgl.  Weigand  2,  1140;  Diez  2,  414;  Über  unser  auf 
demselben  gründe  beruhendes  nhd.  tiegel  pfanne  bei  Weigand  2, 888. 

Till  L  bis;  altengl.  til,  vereinzeU  auch  ags.  til,  eigentl.  aber 
skandinavisch,  äUn.  til.  schwd.  txU,  dän.  til,  ott/r«.  til,  tbil;  des- 
selben Stammes  wie  dus  adjektiv  goth.  tils  passend,  ags.'  til,  das 
Substantiv  ahd.  eil,  mhd.  zil,  nhd.  ziel  und  das  Zeitwert  ags. 
tilian;  vgl  Mätzner  2,  336;  Di^f.  2,  6m  f.  und  tili  2. 

TiU  2.  ackern,  pflügen;  altengl.  tillen,  tilien,  teolien,  ags. 
tilian,  teolian  streben,  bereiten,  pflegen;  alts,  tilian,  altfrs.  tilia, 
ndd.  ndl.  telen,  ahd.  zilon,  zilen,  mhd.  zilen,  ziln,  zillen,  nhd. 
zielen  streben,  ringen,  einrichten;  die  begri/fsentwickiung  verlief 
etwa  in  den  bedeutungen  der  lat  uiti,  operara  dare,  curare,  colere, 
colere  terram;  doch  scheint  hier  mancherlei  zusammengeflossen 
zu  sein;  vgl.  mundarÜ.  bedeutungen  bei  Hai.  874  und  die  ver- 


552  TiU  3.  —  Timber. 

schiedenen  cdtengl.  tilien,  tillen,  auch  für  tollen  und  telden  hei 
Stratmaou^  558.  562.  577;  Über  weiteren  Ursprung  hei  Weigand 
2,  1130.  1140  unter  nhd.  zeile  und  ziel,  sowie  Dief.  2,  667. 

Till  3.  schuhladey  geldkasten;  es  ist  wohl  erst  verkürst  aus 
dem  tn  gleicher  hedeutung  vorkommenden  tili  er  und  dies  gehört 
vielleicht  zu  dem  engl,  tillen,  tnlleu  ziehen^  anziehen^  wie  drawer 
schuhkasten  eu  draw  eichen;  Wedgwood  3,  397  erinnert  an  ndL 
tillen  tn  die  höhe  hehen,  hewegen;  sehr  zweifelhaft  in  den  meisten 
hedeutungen  bleibt  natürlich  auch  tiller;  vgl.  tili  2.;  tili  wiche, 
bei  Hai.  874  tills:  pulse,  lentil  scheint  nur  verkürz  mu  sein  aus 
lentil. 

Tilt  1.  zeUf  eeUdecke;  dUengl.  telt,  teld,  ags.  told,  oUndL 
telde,  ndd.  telt,  altn.  tialt,  schwd.  talt,  tjäll,  dän.  telt,  ahd.  mhd. 
nhd.  zeit;  vgh  daeu  aUengl.  telden,  tilden,  tillen  und  noch  mund^ 
artlich  neuengl.  tild,  tili,  tile  aufspannen  y  von  einem  ags.  teldan 
decken;  Weigand  2,  1133. 

Tilt  2.  sich  neigen y  neigen;  cMengl.  tüten;  das  wort  hat 
aber  noch  eine  menge  anderer  hedeutungen,  von  denen  tlie 
wenigsten  sich  klar  legen  lassen;  wegen  tilt  bedecken  vgl.  tilt  1.; 
tilt  hammern,  stossen,  kämpfen,  tumieren,  wanken,  meist  auch 
mit  entsprechenden  hauptwörtem  erinnert  einigermassen  an  ags. 
tealt  schwankend,  aUn.  tolta,  ahd.  mhd.  nhd.  zelten  wiegend 
gehen;  vgl.  hierüber  bei  Weigand  2,  113:^;  femer  wieder  an 
aUfrs.  tilla,  ndl.  ndd.  tillen  in  die  höhe  heben,  dän.  tjlde  giessen^ 
füllen,  zapfen;  vgl.  Hai.  874;  Br.  Wb.  5,  68;  Dief.  2,  667;  Wedg- 
wood 3,  397 ;  erst  aus  einer  eingehenden  Untersuchung  aller  ein- 
schläfjigen  ausdrücke  kann  sich  genaueres  ergeben. 

Timber  baüholz;  aUengl.  ags.  aUfrs.  timber,  alts,  timbar, 
ndl.  ndd.  timuier,  altn.  timbr,  schwd.  timmer,  dän.  tömmer,  ahd. 
zinibar,  mhd.  zimber,  nhd.  zimmer  tn  den  bedetäungen :  bauhotz, 
bauwerk,  gebäude,  Wohnraum;  als  Zeitwort  altengl.  timbren, 
timbrien,  ags.  timbrian,  altn.  timbra,  ahd.  zimberen  und  schon 
göth.  timrjan;  in  der  wurzel  entsprechend  den  gr.  8iiis^v,  96fMg, 
lat.  domus,  altslav.  domu,  skr.  dhaman,  dama,  wurzel  dam;  vgl. 
Dief.  2,  669;  Curtios^  220;  Pick«  756.  Timber  ofo  bezeichnung 
einer  bestimmten  anzahl  von  feilen  kehrt  wieder  als  mhd.  zimber, 
nhd.  zimmer,  altn.  timbr,  schwd.  ndd.  timber,  nilat.  timbrium, 
fr.  timbre ;  es  ist  wahrscheinlich  von  dem  altn.  timbr  ausgegangen, 
welches  erst  baüholz.  dann  einen  häufen  holzwerk'  und  so  auch 
ein  bestimmtes  mass  bezeichnete;  vgl  Weigand  2,  1 143;  Diez  2,  439. 


Time  —  Tine  1.  553 

Dagegen  zeigt  4a8  engl,  auch  spuren  von  einem  anderen ,  ur- 
sprünglich  romanischen  ausdrucke;  timber  pauke ^  wappenhelm 
ist  nämUch  das  aUengl.  fr.  timbre,  welches  auf  dem  gr.  lat. 
tvfucaviyiff  tympanum  beruht  und  die  bedeutungen  entwickelt: 
handpauke,  glocke,  klang,  heim;  so  auch  sp.  timbre,  ndl.  timbre; 
s.  auch  darüber  Diez  2,  439 ;  doch  trat  hier  leicht  mischung  ver- 
schiedener ausdrücke  ein,  wie  denn  timbrel  zunächst  auf  it. 
tamburello,  sp.  tamboril,  vgl.  tabor,  zurückgeführt  wird;  s. 
ausserdem  tymbal  und  im  dUgemeinen  Dief.  2,  6ü9. 

Time  zeU;  aUengl.  time,  <igs.  tima,  odtn.  timi,  schwd.  tima, 
time,  timma,  tinime,  dän.  time  in  den  beäetitungen:  zeit,  stunde, 
mal;  auch  ir.  gael.  tim;  dazu  als  Zeitwert  aUengl.  timen,  €igs. 
ge-timian,  altn.  tima,  schwd.  tima,  dän.  times  geschehen,  begegnen; 
man  hat  es  zusammen  mit  tide  gestellt  zu  dem  stamme  des  ags. 
tiban  anzeigen,  sagen;  vgl.  Etm.  535;  Grimm  Gr.  2,  258;  Myth.  751; 
Dief.  2,  662. 

Tin  zinn;  aUengH.  ags.  tin,  aUndl.  tin,  ten,  neundl.  tin,  ndd. 
tinn,  aUn.  tin,  schwd.  tenn,  dän.  tin,  ahd.  mhd.  zin,  nhd.  zinn; 
auf  dem  roman.  gebiete  ist  die  bezeichnung  neufr.  tain,  ^tain, 
aUfr.  estain,  pr.  estanh,  pg.  estanho,  sp.  estaflo,  it.  stagno,  mlat. 
stagnnm,  lat.  stannum  und  diesen  entsprechen  die  kelt.  namen 
gad.  staoin,  CMrmor.  stean,  sten,  com.  staen,  welsch  ystaen,  ir. 
stan ;  aber  die  german.  ausdrücke  hängen  woM  weder  damit  noch 
mit  skr.  tschina  blei  zusammen;  vgl.  Weigand  2,  1 146;  Fick'  756; 
I3iez  1,  397. 

Tind  anzünden;  bei  Hai.  875  tind  und  tine:  to  kindle,  aber 
855  auch  teen,  teend:  to  light  a  caudle;  altengl.  tenden,  ags. 
tendan,  goth.  tandjan,  schwd.  tända,  dän.  tande;  vgl.  daneben 
goth.  tundnan  sich  entzünden,  sowie  die  ahd.  zundan,  mhd.  nhd. 
zünden;  man  nimmt  als  Stammwort  an  ein  goth.  tindan;  s. 
Weigand  2,  1159;  eine  weitverbreitete  ableitung  ist  tinder,  bei 
Hai.  894  tnnder,  schott.  tounder,  aUengl.  tender,  tinder,  tnnder, 
auch  schon  ags.  nach  Etm.  526  tender,  tynder,  tyndre,  ndl.  tonder, 
ndd.  tunder,  aUn.  tundr,  schwd.  tunder,  dän.  tönder,  ahd.  zantra, 
zundera,  mhd.  nhd.  zunder;  aus  dem  german.  auch  in  dc^  roman. 
gebiet  gedrungen  aUfr.  tondre;  Diez  2,  441 ;  der  german.  ausdruck 
ist  theils  auf  skr.  dah,  *danh  brennen,  theüs  auf  keU.  Wörter 
wie  t4n,  teiue  feuer  zurückgeführt  worden;  vgl.  Dief.  2,  657  f. 

Tiae  1.  entzünden;  Hai.  875  tine:  to  light,  to  kindle;  es  ist  in 
diesem  sinne  nebenform  von  tind,  musste  aber  bildlich  gebraucht 


554  Tine  2.  -  Tinsel. 

leicht  verschwimmen  mit  tioe,  age.  tinen,  tenen,  ieonen,  age. 
teönian,  t^nan  beschädigen,  ärgern;  vgl.  teen  1. 

Tine  2.  umBäunen,  einhegen;  Hai.  875  tine:  to  divide  a  field 
with  a  hedge,  to  mend  a  hedge,  to  shut,  to  inclose;  855  auek 
teen  in  demselben  sinne;  dazu  die  veralteten  tineman,  tinet; 
aUengl.  tinen,  toinen,  tnnen,  ags.  t^uan,  ndl.  tuinen,  ahd.  zunen, 
mhd.  ziunen,  nhd.  um-zaunen;  van  dem  ags.  tun,  hhd.  zäun;  s. 
das  engl  town. 

Tine  3.  ßinkcy  sacke.  Mahn;  Hal.  875  tine:  the  prong  of  a 
fork;  tindes:  horns;  altengh  tind,  ndd.  tinne,  fries,  tin,  aitn. 
tindr,  schwd.  tinne,  dän.  tind,  tinde,  mhd.  zint;  wähl  auch  ver- 
wandt mit  ahd.  zinna,  mhd.  nhd.  zinne,  mndl.  tinne  mauerspitsef 
aUn.  tinna  stein  und  weiter  etwa  mit  tooth;  vgl.  Dief.  2,  67G. 

Tinge  färben;  das  wart  scheint  nicht  alt  und  unmittelbar 
entnommen  su  sein  dem  lat.  tingere,  ähnlich  wie  die  eu  diesem 
gehörigen  tinct,  tincture;  auf  raman.  gebiete  wurde  das  lat.  wort 
SU  it.  tingere,  tignere,  sp.  tefiir,  pg.  tingir,  pr.  tenher,  fr.  teindre; 
vgl.  taint;  dem  stamme  nach  verwandt  mit  gr.  tiyyuv  netsen, 
erweichen  und  nach  Curtius  No.  234  auch  mit  gath.  [)vahan  waschen, 
van  welchem  letzteren  etwa  eine  schwache  spur  im  engl,  towel 
begegnet;  Dief  2,  720. 

Tingle  klingen;  daneben  tinkle,  letzteres  auch  in  der  be- 
deutung  prickeln,  kitzeln;  aUengl.  tinken  und  tiuglen  kUngen, 
altndl.  tinghelen ;  es  sind  wesentlich  lautnachahmende  büdungen ; 
vgl  die  ähnlichen  lat.  tinnire,  fr.  tinter,  ndl  tinten,  tintelen; 
Dief  2,  658;  andrerseits  aUengl  tinklen,  ags.  tiudau  kitzdn;  s. 
tickle;  hierher  gehört  auch  tinker  kesselflicker,  oZ^eii^I.  tinkere, 
daneben  auch  nach  Levins,  Hal.  876  tinkler,  nach  dem  klingenden 
geräusch,  das  er  bei  seiner  arbeit  macht;  zugleich  erinnert  der 
ausdruck  dann  an  tin. 

Tinsel  flitter  gold,  flitter;  aUetigl  tinsel;  bei  Shakespeare 
begegnet  tinsel  fiir  ein  glänzendes  zeug;  Hal.  876  tinsin:  a  kind 
of  satin ;  Oberhaupt  war  ursprüngl.  der  hauptbegriff  das  funkelnde, 
glänzende;  s.  Trench  E.  184;  Stud.  54;  Gl.  209  und  Hai.  876 
tinsed  bunt;  es  beruht  also  uh>JU  auf  fr.  etincelle;  vgl  wegen 
der  formen  ticket;  cdtfr.  estiucelle  funke,  für  esriutele,  lat. 
scintilla;  Scheler  123;  Diez  2,  297.  Ein  anderes  dUengl. 
tinsel  schaden,  Untergang,  bei  Stratmann  ^  564,  gehört 
doch  zu  dem  unter  tine  1.  erwähnten  tinen,  aUn.  t^na 
verderben,   verlieren. 


Tint  -  Tire  2.  555 

Tint  farhe^  färben;  eu  dem  unter  tinge  und  taint  erwähnten 
tat.  tingere,  tinctns,  aunächst  wohl  mittels  der  it.  form  tintii;  vgl. 
unser  fiML  tinte  hei  Weigand  2,  888. 

Tiny  winßig^  klein;  bei  Shakespeare  tini,  tine,  tjne  immer 
mit  little  verbunden;  Hai.  875  hcU  ein  tine:  a  moment,  or  brief 
space  of  time;  der  Ursprung  ist  unklar;  man  hat  erinttert  an 
tinge:  a  small  red  insect,  welches  wohl  ist  das  fr.  teigne,  lat. 
tinea  motte;  andrerseits  an  thin  in  seinen  skandinav.  formen 
wie  dän.  tynd;  soüte  es  etwa  beruhen  auf  teine  im  sinne  einer 
dünnen  gerte? 

Tip  spitßes  ende;  leicht  berOhren;  aitengl.  ndd.  ndl.  schwd. 
dän.  tip,  tipp,  mhd.  zipf ;  als  ßdtwort  altengk  ndd.  tippen,  schwd. 
tippa,  dän,  tippe;  vgl.  Br.  Wb.  5,  72;  Weigand  2,  1147  unter  dem 
nhd.  Zipfel  abhängendes  ende;  über  verschiedene  mundartliche 
bedeutungen  des  engl,  tip  s.  bei  Hai.  876;  unter  anderen  auch 
tip:  a  draught  of  liquor;  vgl.  tiff  2.  und  tipple;  verwandt  scheinen 
auch  top  und  tup. 

Tippet  kragen^  peUkragen;  aitengl.  tippet;  nach  Etm.  518 
schon  ags.  tappet:  vestimentum  uuperius  qnoddam;  dies  kannte 
das  aitengl.  tapet  sein;  vgl.  unter  tapestry;  sonst  erklären  die 
engl,  etgmologen  tippet  als  tip,  cape  of  a  cloak. 

Tipple  Mechen^  trunk;  Hal.  876  tipple:  to  tumble,  to  turn 
over  drink;  daeu  dann  tipsy  angetrunken;  es  sind  sicher  Weiter- 
bildungen von  tip,  MU  denen  formell  verglichen  werden  können 
ndd.  tippel  spitee^  punki,  ndl.  tepel,  nhd.  zipfel,  mundartl.  zippel; 
verschieden  gedacht  werden  kann  die  begriffsentwicklung ;  als 
mundartlich  nhd.  werden  angeführt  zipfeln,  zippeln  in  kleinen 
mengen  essen  und  trinken,  tips  angetrunkenheit,  betipst  betrunken; 
vgl.  auch  unser  nhd.  einen  spitz  haben  angetrunken  sein; 
Schwenck  769. 

Tire  L  niederstürzen  auf  etwas,  rupfen,  sausen;  aitengl.  tiren, 
teren  ziehen,  zerren,  ags.  teran ;  insoweit  wäre  es  nur  eine  scheide- 
form von  tear  2.;  cU>er  sicher  haben  nun  die  auf  demselben 
stamme  beruhenden  werter  wie  fr.  tirer,  attirer  mit  eingewirkt, 
vgl.  attire,  aus  dem  tire  in  einzelnen  fällen  geradezu  verkürzt 
erscheint;  Hai.  876  tii'e:  to  tear,  to  pluck,  to  feed  upon;  to  attire, 
to  dresd;  so  mischt  es  sich  dann  auch  völlig  mit  tire  2. 

Tire  2.  putz,  staat,  geräth;  Hai.  876  tire:  the  head-dress; 
prepared,  ready,  dressed,  attire;  a  tier,  row  or  rank;  the  iron 
rim  of  a  wheel;  vgk  theils  tier  2.,  theils  die  altengi.  atir,  atiren; 


556  Tirwit  —  To. 

8.  attire  und  tire  1.,  sowie  Diez  1,  415;  2,  439;  Mätzner  1,  211  f. 
und  Dief.  2,  655. 

Tirwit  kibiU;  doch  wie  pewit,  bei  Lenns  tuit,  wesenüieh 
eine  den  schrei  des  vogds  nachahmende  benennuntß. 

Tissue  gewebe;  fr.  tissu,  tissae  gewebe^  gewebt  j  particip  des 
verölt Aen  tistre,  von  dem  lot.  texere  weben;  doBu  neufr.  tissep 
weben^  tisserand  webpr. 

Tit  Uqpper^  Heines  thier,  vögelchen,  hure;  bei  Hai.  877  tit: 
a  horse,  a  bit,  a  morsel,  a  nice  small  girl;  der  grundbegriff 
scheint  danach  die  Jdeinheit  mu  sein;  vgl.  aUn.  tita:  a  tender 
thing  und  das  engl,  tittle;  sonst  begegnet  tit  mundartl.  entstellt 
fOr  teat  und  für  this;  vgl.  wegen  des  leisten  die  shandinav. 
formen  detta,  dette,  die  ndh  ditte,  dit  des  demonstrativpronomenSf 
sowie  das  engl,  that,  mundarÜ.  tat. 

Tithe  eehnte,  ßehnten;  dUengl.  tethe,  tiethe,  teothe,  ags*  te<>da, 
ciUn.  tinndi,  tiondi,  cMs.  tehando,  goth.  taihanda,  ahd.  zehanto, 
0u  ten,  wovon  sonst  als  gewöhnliche  ordinaUahl  aitengl.  tend, 
tende,  tenthe,  neuengl.  tenth. 

Titmouse  meise;  aUengl.  titmase,  titeraose;  aus  tit  kleiner 
vogd  und  monse,  oMengl.  mose,  mase,  ags.  roase;  vgl.  unter 
mouse;  tit  könnte  Obrigens  auch  lautnachoAmung  sein ;  ähnlich 
die  vogelnamen  titlark,  titling. 

Titter  kichern;  bei  Hal.  877  titter:  to  tremble;  to  seesaw; 
aUengl.  titeren;  so  entsprechen  auch  dem  sinne  nach  dUn.  titra, 
dhd.  zitterön,  mhd.  zitereu,  zittern,  nhd.  zittern;  5.  Weigand2, 1150; 
Fick  '  756;  vgl.  ausserdem  wegen  des  jedenfalls  unter  einfluss  der 
lautnachahmung  entstandenen  Wortes  ausdrucke  wie  die  engl. 
tattle  schwatseny  twitter  jfwitschem,  tittle-tattle  geschwäts,  sdbst 
tatter  und  totter;  Koch  3  \  166. 

Tittle  Pünktchen;  wenn  auch  etwa  vermischt  mit  title,  cM- 
engl,  title,  altfr.  title,  neufr.  titre,  lat.  titnlns,  so  doch  Munächst 
Verkleinerung  von  tit;  vgl.  das  nhd.  tüttel  punkt  bei  Weigand  2, 929; 
in  tittle-tattle  gehört  es  mit  tattle  und  titter  jgusammen. 

Tiver  röthel;  Hai.  878  tiver:  red  ochre;  (Mengl.  teafer,  ags. 
teaibr:  minium;  als  aeitwort  schon  ags.  tifran,  ätefrian,  ätafrian: 
depingere ;  Grein  2,  526 ;  der  weitere  Ursprung  ist  dunkel. 

To  Mu;  aitengl.  to,  ags.  to,  alts.  aUfrs.  t6,  te,  ndd.  to,  te, 
ndl.  toe,  te,  ahd.  zno,  za,  zi,  ze,  mhd.  zno,  ze,  nhd.  zq,  goth.  mit 
abweichendem  anlaut  du;  am  genauesten  entsprechen  ausserdem 
slav.  und  keÜ.  do;   über  weiteren,  wenn  auch  keineswegs  gans 


Toad  —  Tod.  557 

Maren  misammenhang  mit  lot.  ad,  den  gr.  Suffixen  de,  f^v,  skr. 
dhi  vgl  Grimm  Gr.  3,  254;  Dief.  2,  631 ;  Curtiosa  219;  Fick«  85; 
Weigand  2.  1 J  55 ;  nur  eine  scheideform  davon  ist  das  adverbium 
too,  wie  theilweise  in  den  anderen  sprcichen  eine  ähnliche  durch 
die  Verschiedenheit  des  ions  und  der  bedeutung  hervorgerufene 
irennung  begegnet. 

Toad  kröte;  bei  Hai,  840  tadde,  taed,  bei  Levins  tode,  aUengk 
tode,  tade,  tadde,  ags.  tädie,  tadige;  Etm.  530  fragt:  „a  tihan, 
qnasi  plnviam  indicaus?^^  v^I.  tadpole;  der  weitere  Ursprung  ist 
dunkel,  die  einzigen  beeeichnungen  des  thiers,  welche  auf  den 
verwandten  gebieten  einigermassen  nahe  treten,  sind  dän.  tudse, 
schwd.  tassa,  tossa,  die  tnan  wegen  der  hässlichen  gestcM  des 
ihiers  jsusammengesteüt  hat  mit  ottn.  tad  mist;  vgl.  bei  Hai.  846 
tad:  excrement;  dem  engl,  worte  noch  ferner  liegt  das  dän.  tnde 
heulen;  Wedgwood  3,  403  bemerkt:  „The  Dame  of  the  toad  is 
generally  taken  from  the  habit  of  the  animal  of  puffing  itself  up 
with  wind^^  und  verweist  dann  auf  ättn.  tutna:  to  swell,  mund- 
artlich  engl  tote:  to  balge  out,  bei  Hai.  883;  (ü>er  das  genügt 
aües  nicht  imr  erklärung  des  ags.  tädie. 

Toast  rösten ;  cdtengl.  toost  geröstet ;  Levins  hat  bereits  toste : 
torrere,  assare  und  toste:  offa,  tostura;  oMfr.  toster,  toste,  tostee, 
sp.  pg.  tostar,  von  dem  lat.  tostns  geröstet,  eu  torrere  rösten, 
darren;  toast  trinkspruch,  welches  als  fremdu)ort  in  die  anderen 
sprachen  dringt,  soü  seine  erklärung  darin  finden,  dass  ein 
gerösteter  schnitt  in  den  becher  gethan  ward;  vgl  Heyse  921; 
Weigand  2,  889;  das  ist  immer  noch  wahrscheinlicher,  als  eine 
t;on  Wedgwood  3, 404  angenommene  entsteüungaus  dem  nhd.  stosz  an. 

Tobacco  taback ;  sp.  tabaco,  it.  tabacco,  fr.  tabac,  nhd.  toback, 
taback ;  das  wort  ist  von  Amerika  zunächst  nach  Spanien  gekommen 
und  beeeichnete  bei  den  Indianern  ursprünglich  die  roüe,  röhre, 
pfeife,  aus  welcher  sie  das  kraut  rauchten;  Diez  1,  405;  Weigand 
2,  804;  iiber  tobacconist  tabackshändler ,  ehemals  taibacksraucher 
vgl.  Trench  Gl.  209. 

Tocsin  Sturmglocke;  fr.  tocsin;  vom  aUfr.  toquer,  neufr. 
toucher,  vgl  touch,  und  äUfr.  sein,  seint,  pr.  cenh,  pg.  sino, 
altit.  segno,  mltri.  signum  ßeichen  mit  der  glocke,  lat.  signum 
Meichen,  signal;  vgl  sign;  Diez  2,  440. 

Tod  busch,  bestimmte  menge  wolle;  Hai.  878  two  stone  of 
wool;  a  bush,  generally  of  ivy;  auch  bei  Levins  in  ähnlichen 
bedeutungen  todde,  tode,  tod ;  man  erinnert  dabei  an  die  deandin. 


558  Toddl6  —  Token.  ^ 

ausdrücke  äUn.  toddi  ein  stück  ^  tota  ein  kleiner  sweig^  schwd. 
totte  ein  seil,  ahd.  zata,  zoto,  nhd.  zotte  büschd;  vgl.  Weigaud 
2,  1154;  in  tod:  fox  ist  wohl  das  ihier  nur  nach  seinem  buschigen 
schwane  heseichnet. 

Toddle  wanken;  Hai.  878  toddle:  to  walk  with  short  »teps, 
as  a  child;  es  wird  wie  das  gleichbedeutende  tottle  bei  Hai.  883 
als  nebenform  von  totter  angesehen  werden  dürfen. 

Toddj  palmenwein;  dann  bei  Hai.  879  toddy:  ram  and  water; 
es  soU  ein  hindostanisches  at^s  tari  paiinensaft,  palmenwein  ent- 
stelltes wart  sein. 

Toe  Mche;  aUengl,  too,  to,  ta,  <igs.  ta;  vgl.  noch  mundartlich 
bei  Hai.  844  taa:  toe;  880  tone:  toes;  aUfrs.  tane,  ndd.  taan, 
toon,  ndl.  toon,  teen,  aUn^  ta,  schwd.  t&,  dän.  taa,  ahd.  zeha, 
mhd.  iz^he,  ze,  nhd.  zeh,  zehe,  mundartL  zohn;  itocA  einigen  mu 
der  wureel  von  tihan;  vgl.  Fick  *  752;  nach  anderen  mit  lot. 
digitus,  gr.  idxtvlog,  Una  Musammenzunehmen;  Cartius  No.  11: 
,/ttr  die  wureel  halte  ich  dt%  (86%)  in  ii%ofui^^  woeu  sich  die 
bedeutung  des  worts  ähnlich  verhalt  wie  die  von  finger  mu  ÜEingen ;'' 
Weigand  2,  1127;  Rapp  No.  128  tak  1.  aeigen. 

Together  zusammen;  dUengl.  to  gedere,  to  gidere,  to  gadere, 
to  gaedere;  Stratmann'^  234:  ags.  to  gadere,  aUfrs.  tegadere, 
mhd.  ze-gater  und  ähnlich  vhe  im  engl,  altogether  verstärkt 
alze-gater;  vgl.  gather. 

Toil  L  arbeiten y  mühe;  altengl.  toilen,  toyleu  seheint  eine 
durch  ndk  teolen,  tuylen  hervorgerufene  nebenform  von  tili  2., 
ags.  tilian,  tulian,  teolian  ßu  sein;  auch  als  hauptwort  schon 
äUengl  toil;  vgl  Stratmaun>  569;  Mätzner  1,  123;  tirein  2,  533; 
Dief.  2,  667. 

Toil  2.  gewebCf  netß ;  fr.  toile  leinwand^  vom  lat.  tela  gewAe^ 
gu  texere  weben;  vgl.  tissue;  damn  dann  toilet  putstisch^  fr. 
toilette  mit  der  begriff sentwicklung:  kleines  tuchy  tischdecke,  puts- 
tisch;  Diez2,  440. 

Token  zeichen;  aUengl.  token,  taken,  ags.  täcen,  tacn,  gotk 
taikns,  äUfrs.  teken,  aUs.  tekan^  ndl.  teiken,  teeken.  altn.  takn, 
teikn,  schwd.  teken,  tecken,  dän.  tegn,  ahd.  zeihhan,  mhd.  nhd. 
zeichen ;  nebst  den  entsprechenden  abgeleiteten  Mcitwörtem  altengL 
toknen,  tacnen,  ags.  tacnian,  goÜL  taiknjan  u.  s.  w.  aus  dem 
stamme  des  goth.  teihan,  ags.  tihan,  lat.  dicere,  gr.  ddnrnfiu;  s. 
Cnrtius  No.  14^,  Dief.  2,  664  und  vgL  teach. 


Toll  1.  —  Tomboy.  559 

TtU  1.  ifoUf  zoUen,  eoU  erheben;  bei  Levins  tonle;  aUengl. 
to],  <ig8.  toll,  ctUs.  tol,  aUfrs.  tolene,  tolne,  tolen,  ndd.  toln,  toll, 
ndl.  tol,  altn.  tollr,  schwd.  tall,  dän.  told,  ahd,  zollan,  zol,  mhd. 
zol,  nhd.  zoU,  nebst  entsprechenden  ßeitwörtem  aÜengl.  tolleu, 
ndl.  ndd.  tollen,  dUn.  tolla,  schwd.  talla,  dän.  tolde,  nihd.  nhd. 
zollen ;  der  germanische  ausdruck  ist  aber  selbst  erst  entlehnt  und 
frühzeitig  verhüret  aus  mlat.  telon,  teloneum,  tolnetnm,  van  dem 
lot.  pr.  teloninm,  thhiviov  eoUhauSy  eu  gr.  tikog  abgäbe;  einfluss 
nwg  dabei  der  stamm  des  Uxt.  tollere  wegnehineny  erheben  gehabt 
haben;  vgl.  toll  2.;  Weigand  2,  1152. 

ToU  2.  wegnehmen^  aufheben;  auch  tol  geschrieben;  dazu 
als  hauptwart  tolt;  diese  ausdrücke  der  rechtssprache  beruhen 
unmittelbar  auf  dem  lot.  tollere  wegnehmen  und  dem  davon  ge- 
bildeten mlat.  tolta:  breve  quo  lis  tollitnr  e  curia  baronis. 

T^U  3.  läuten^  geläut;  der  ausdruck  scheint  in  diesem  sinne 
nicht  sehr  alt  mu  sein;  Levins  h(U  ihn  nichts  bei  Shakespeare 
begegnet  er  vereinzelt  als  zeitwort;  Mahn  vergleicht  keU.  tol,  tolo: 
a  lound  sound,  a  din;  Wedgwood  3,  405  bemerkt:  „To  toll  the 
bells  is  when  they  ring  slowly  to  invite  the  people  into  church*' 
und  wiU  es  so  zusammennehmen  mit  dem  verdUeten  tole,  tolle, 
aUengl.  tollen  ziehen  ^  anlocken  ^  dessen  Ursprung  Obrigens  selbst 
unaufgeklärt  ist;  man  hat  etinnert  an  toll  2.,  an  altn.  tolla: 
haerere,  cohaerere,  an  ags.  tolcettan:  titillare;  die  begriffe- 
Vermittlung  Hesse  sich  schon  in  verschiedener  weise  denken^  aber 
die  geschichte  des  worts  ist  noch  zu  wenig  aufgehellt;  vgl. 
Mätzttor  l,  212;  Stratmaun  »  569. 

Ttnudiawk  waffe  der  Indianer;  der  name  lautet  in  ver- 
schiedenen mundarien  der  eingeborenen  Nordamerika' s  tomehagen, 
tnmnahegan,  tomoihecan;  s.  Webster  und  Koch  3',  206. 

Tomb  grab;  altengh  tombe,  tumbe,  toumbe,  fr.  tombe,  it. 
pr.  tomba,  sp.  pg.  tumba,  von  dem  nach  dem  gr.  tviitßog  gebildeten 
späÜat.  tnmba;  Diez  1,  416. 

Ttmbac  ein  mischmetaU;  aueh  tambac  geschrieben;  fr.  tombac,  ^ 
•<•  tombacco,  jrp.  tambaga,  jpjr.  tarobaca,  tambaque;  als  fremdwort 
auch  nhd.  tomback;  aus  dem  malay.  tambäga,  in  anderen  sprachen 
Ostasiens  auch  tumbaga,  tembnga;  Diez  1,  416;  Weigand  1,  894. 

Tomboy  wHdes  mädchen;  formerly  a  mean  pierson,  at  present 
a  rompant,  boyisch  girl;  von  dem  aus  Thomas  verkürzten  eigen- 
namen  Tom  und  ho  j  junge;  vgl.  die  ähnlichen  bUdungen:  tomfool, 
tomrig,  tomcat,  tomtit 


560  Tome  —  loom. 

Tome  theil;  fr.  tome,  it.  sp.  pg.  tomo,  lot.  tomas,  gr.  tofiog 
theilj  eigetUl.  ein  abgeschnittenes  stück,  von  dem  stamme  des  gr. 
tilLVBvv  schneiden. 

Ton  L  tonne;  eine  für  die  besondere  bedeutung  eines  be- 
stimmten  gewichts  üblich  getvordene  scheideform  von  tan. 

Ton  2.  ton^  mode;  die  rein  fr.  'nebenform  von  tone;  vgL 
auch  tane  und  Mätzner  1,  223. 

Tone  ton;  Levins  hat  toone;  %oie  die  fr.  pr.  ton,  it.  taono, 
tono,  ^.  touo,  ton,  pg.  torn,  aber  auch  mhd.  ddn,  nhd.  ton,  ndL 
toon,  schwd.  ton,  dän.  tone  beruht  es  auf  dem  lat.  tonns  ton^ 
mlat.  gesangweisCf  gr.  tovog  accent,  Spannung,  von  dem  Meitwort 
xüvuv  spannen;  die  abgeleitete  und  die  ursprüngl.  bedeutung  Meigt 
noch  die  ableitung  tonicauf  den  ton  bejmglich;  spannend, stärkend; 
vgl.  ton  2.  und  wegen  der  Urverwandtschaft  than  der. 

Tong8  sänge;  der  sing,  tong  ist  unüblich;  aUengL  tonge,  tange, 
ags.  altfrs.  tange,  ndl.  tanghe,  tange,  tang,  ndd.  tange,  altn.  taang, 
tong,  schwd.  ÜLüg^  dän.ieiug,  oAd.  zanka,  zanga,  mhd.nhd.itAnge; 
nach  den  meisten  von  einem  starken  stammBeUwort  ags.  ge-tingan 
drängen;  t;yZ.Weigand2, 1121 ;  Grimm  Gr.  2, 61  No. 600;  Dief.2,674; 
nach  anderen  aus  derselben  we.  wie  tear  1.  thräne;  s.  Fick*  753. 

Tongue  Munge;  bei  Hai.  850  tang,  äUengl.  tonge,  tange;  vgL 
über  die  Schreibung  gue  bei  Mätzner  1,  160;  ags.  tange,  goik.  taggo, 
alts,  tunga,  tange,  oMfrs.  tange,  tonge,  ndd.  tunge,  ndl.  tong,  aUn. 
schwd.  tunga,  dän.  tange,  ahd.  zunga,  mhd  nhd  zunge;  keU. 
teanga,  teangadh,  aUlcU.  dingaa  (lot.  lingaa,  woher  dann  iL  lingoa, 
pr.  lingaa,  lingoa,  sp.  pg.  lengaa,  fr.  langae,  langage;  vgl»  lan- 
gaage),  skr.  jihvä  aus  dihvä,  daghvä,  danghva;  vgl.  Dief.  2,  673; 
Fick«86.  757;  Kahn  7,  185. 

Too  auch,  eu,  aiUu;  dttengl.  too,  to,  ags.  td;  s.  to,  von  dem 
es  nur  eine  scheideform  ist;  Mätzner  1,  223. 

Tool  werkseug;  bei  Hai.  879  tole:  a  weapon;  Levins  hat  schon 
toole:  instrumentum ;  aUengl.  tole,  tool,  toi,  ags.  äUn.  töl;  man 
hat  vermuthet,  dass  diese  form  aus  älterem  tavil  gueammen- 
geäogen  auf  dem  unter  taw  und  tow  berührten  stamme  des 
goth.  taujan  machen,  bereiten  hervorgegangen  sei;  vgl.  Etm.  528; 
Dief.  2,  659. 

Toom  leer;  veraltet  und  mundartUch;  bei  Hai.  879  tome;  881 
toom ;  aUengl.  toom,  tom,  ags.  t6ni,  äUn.  tdmr,  schwd.  dän.  tom, 
ahd.  z6mi;  Grein  2,  545;  vgl.  teem  2.;  der  weitere  Ursprung  ist 
unbekannt. 


Toot  1.  —  Topic.  561 

Toot  1.  hervorragen^  hervorgucken,  ausschtxuen;  beiUsA.  881 
toot:  to  pry  inquisitively;  883  tote:  to  look,  observe,  or  peep; 
aUengl.  toten,  ags.  tötian;  Etm.  542;  vieUeichi  ein  wort  mit 
toot  2.;  vgl.  Ober  aolchen  hegriffswechsel  peep. 

Toot  2.  tuten;  hei  Levins  tute;  ein  lautmalendes  wort;  näX. 
toeten,  tniteu,  mhd.  tiuten,  tüten,  ndd.  und  danach  auch  nhd. 
tuten,  schwd.  tnta,  dän.  tude. 

Tooth  0ahn;  im  plural  teeth;  $.  Mätzner  1,  237;  aUengl. 
tooth,  toth,  plur.  teth,  ags.  töd,  plur.  iAä ;  aÜfrs.  tond,  toth,  todh, 
goth.  tun^us,  alts.  ndl.  tand,  ndd.  tand,  tan,  aUn.  töun,  schwd. 
dän.  tand,  ahd.  zand,  zan,  mhd.  zant,  zan,  nhd.  zahn;  lat.  dens, 
gen.  dentis  (davon  dann  die  roman.  ausdrucke  i^..dente,  sp.  diente, 
fr.  dent),  gr.  68ovg,  gen.  ddovtog,  litth.  dantis,  skr.  dantas;  meist 
erkiärt  als  gr.  Sdovtsg  die  essenden,  von  IÖslv,  lat.  edere,  vgl. 
eat;  wnArscheihlich  von  der  wureel  skr.  da  theilen,  schneiden, 
speisen;  s.  das  genauere  darüber  hei  Dief.  2,  675;  Weigand  2, 1120; 
Max  Möller  2,  250;  Curtius  «  229;  Pick  »  87. 

Top  spitße,  gipfel,  oberstes  ende ;  (dtengl.  top,  ags.  topp,  top, 
aUfrs.  ndl.  top,  ndd.  topp,  aUn.  toppr,  schwd.  topp,  dän.  top, 
ahd.  zoph,  zopf,  mhd.  nM.  zopf;  (ü>er  auch  üheraU  mit  dem 
grundhegriffe  des  hervorragenden  endes  gad.  kymr.  top,  it.  toppo, 
sp.  tope,  altfr.  top,  neufr.  in  den  ahleitungen  toupet  haarhOschel, 
toupie  kreisel;  denn  auch  top  kreisel,  aUengl.  top,  aUndl.  dop,  top, 
ahd.  toph  ist  wohl  nur  das  zugespitzte  höh,  möglicher  weise 
unter  einftuss  des  lat.  turbo;  vgl.  Wackernagel  Umd.  27.  59;  im 
allgemeinen  Weigand  2,  896.^1152;  Diez  1,  417;  Lexer  3,  1149  f.; 
s.  auch  das  stammverwandte  tip. 

Tope  L  ßeehen;  aUengl.  und  mundarü.  begegnet  to  top  off 
auf  einen  Mug  leeren;  Hai.  882  hat  to  top  up:  to  make  a  finish; 
so  könnte  es  auf  top  beruhen;  s.  auch  tipple  und  tipsy; 
Wedgwood  3,  407  fasst  es  in  dem  sinne  von  anstossen  und  ver- 
gleicht  dann  das  ndd.  topp,  neufr.  tope  als  ausruf,  mu  fr.  toper, 
sp.  topar  anstossen;  vgl.  über  diese  Wörter  Weigand  2,  896. 

Tope  2.  ein  hain,  heiUgthum;  nach  dem  hindost,  top  hain, 
sbr.  thupa  ein  d^ikmal,  heüigthum;  unbekannt  ist  der  Ursprung 
von  tope  eine  art  haifisch. 

Topic  gegenständ;  ursprüngl.  adjektiv  fr.  topique,  sp.  •t.topico, 
lat.  topicus,  gr.  toni,%6g,  von  toxog  ort ;  heachtenswerth  wegen  der 
begriff sentwicklung ,  welche  im  engl  bis  zur  ganz  aUgoneinen 
hedeutung  verläuft,  wahrend  der  ausdruck  in  den  Übrigen  sprachen 

M lll«r,  Btjm.WOrUrb.  U.    t.  AvA.  86 


562  Toppl6  —  Tory. 

fast  nur  fremd-  und  kunstwort  der  rhetorik  und  der  medicin 
geblieben  ist;  vgl.  Webster;  Weigand  2,  895;  Heyse  923. 

Topple  faUen,  umstürzen;  Hai.  882,  topple:  to  fall,  to  tumble, 
to  tumble  in  confusion,  to  cause  to  fall;  wohl  eine  Weiterbildung 
von  top,  so  dass  etwa  die  grundbedeutung  war:  kopfüber,  mit 
der  spitze  zuerst  sich  neigend  fällen. 

Topsjlnryy  verkehrt;  nach  Skinner  entstanden  aus  tops 
(heads)  in  the  turf;  wahrscheinlicher  nach  Trench  E.  220;  Wedg- 
wood 3,  407  aus  topsi'  to'erway,  topside  the  other  way. 

Toreh  fackel;  bei  Hal.  882  torceis:  torches;  aUengl.  fr.  torche, 
pr.  torcha,  it.  torci'a,  sp.  entorcha.  antorcha,  pg.  tocha,  aUfr.  tortis, 
pg.  torcida,  j^r.^tortis,  mlat.  tortitius,  ndl.  toorts,  nhd.  dorsche; 
wohl  schwerlich  mit  Grimm  2,  1303  au/' thyrsus,  s.  torso,  vielmehr 
nach  Diez  1,  418  auf  lot.  tortus,  torquere  gedreht,  drehen  zurück- 
zuführen;  also  desselben  Stammes  wie  tart  2.;  tortoise. 

Tore  1.  zerriss;  altengl.  tore,  tor,  tar,  ags.  tär;  Vergangenheit 
von  tear  2. 

Tore  2.  pfühl,  wulst;  meist  in  der  unveränderten  lot.  form 
torus;  vgl.  über  dieses  und  das  trotz  abweichender  bedeutung 
wohl  damit  identische  gr.  xoQog  bei  Curtius  No.  239;  noch  ein 
anderes  tore:  the  dead  grass  that  remains  on  mowing  land  in 
winter  and  spring  hat  Webster  und  vergleicht  dazu  (heils  tore  1., 
theils  keU.  ausdrücke  wie  tor  bruch,  schnitt,  tori  brechen,  schneiden. 

Torso  rumpf;  fremdwort  aus  dem  it.  torso;  dieses  aber  be- 
ruht  wie  sp.  pg.  trozo ,  pr.  altfr.  tros  auf  dem  lat.  gr.  thyrsus, 
^Qöog  stamm,  Stengel,  Strunk;  ebendaher  kamen  auch  cihd.  torso, 
turso,  mhd.  torse,  turse,  nhd.  dorse,  dorsche  Stengel;  vgl.  Diez  1,  418; 
Grimm  2,  1304;  Weigand  1,  255. 

Tortoise  Schildkröte;  altengl.  tortuce,  zunächst  etwa  (xus  altfr. 
tortis  gekrümmt,  pr.  tortesa  krümme,  zu  IcU.  torquere  drehen, 
tortus  verdreht;  vgl.  torch;  nach  den  krummen  füssen  heisst  das 
thier  auch  it.  pg.  tartaruga,  sp.  tortuga ,  pr.  tortuga,  tartuga,  fr. 
tortue,  mlat.  tortuca,  tartuca;  Diez  1,  411;  vgl.  noch  turtle  2. 

Tory  engl,  parteiname;  es  soll  ursprüngl.  ein  irisches  wort 
mit  der  bedeutung  strassenräuber  sein;  Trench  Gl.  210:  „Tones 
was  a  name  properly  belonging  to  the  Irish  bogtrotters,  who 
during  our  Civil  War  robbed  and  plundered,  professing  to  be  in 
arms  for  the  maintenance  of  the  royal  cause;  and  from  them 
transferred,  about  the  year  1680,  to  those  who  sought  to  main- 
tain the  extreme  prerogatives  of  the  Crown;'*  vgl.  Macaulay  H.  of 


Toss  —  Tour  1.  563 

E.  1,  253;  ir.  g(Ael.  toir  Verfolgung^  verfolget;  toir,  thoir,  tabhair, 
thabhair  gehenj  gieb  her. 

Toss  werfen;  das  wort,  bet  Shakespeare  nicht  selten,  begegnet 
bei  Levins  noch  nicht  und  ist  schwerlich  aU;  am  wahrschein- 
lichsten beruht  es  auf  kelt.  ausdrücken  wie  welsch  tosio ,  tosiaw : 
to  jerk,  toss,  snatch;  tos:  a  qaick  jerk,  a  toss,  a  snatch;  wenig 
beachtung  verdienen  andere  Verweisungen  auf  lat.  tundere,  tnsum, 
auf  unser  nhd.  stoszen;  eher  erinnert  noch  toss:  to  harass  etwas 
an  das  aUengh  tosen,  tasen,  taesen;  vgl,  Stratmaun^  555  und  tease. 

Tote  das  ganee,  gesammtheit;  lat.  to  tum  das  ganze;  tote:  to 
look,  observe,  or  peep  ist  die  ältere  form  von  toot  1.;  tote  tragen 
sou  ein  ursprünglich  afrikanisches,  durch  die  neger  in  Amerika 
eingeführtes  wort  sein. 

Totter  wanken;  aUengl.  toteren,  wozu  Stratmann'  570  ein 
aUndl  touteren  vergleicht;  man  da}f  wohl  lautnachahmung  an- 
nehmen; vgl.  die  engl,  doddle,  toddle,  tottle,  nhd.  dottern  langsam 
und  schwankend  gehen,  wie  kinder,  engl,  dodder,  totter,  dudder 
ziUern;  vgl.  titter  und  Koch  3\  166;  Wedgwood  3,  408. 

Touch  berühren;  altengl.  touchen;  die  weitere  begriffsent- 
wicJUung  von  touch,  auch  als  hauptwort,  entspricht  im  ganzen 
der  in  den  roman.  sprachen  und  zeigt  keine  besondere  Schwierig- 
keit; neufr.  toucher,  alt  fr.  toquer,  sp.  pg.  pr.  tocar,  it.  toccare; 
diese  sind  nach  Diez  1,  416  herztdeiten  vom  ahd.  zuchön,  nhd. 
zucken  und  dann  weiter  verwandt  mit  goth.  tiuhan;  vgl.  Dief. 
2,  671;  engl,  tuck;  Scheler  Ausz.  185  meint,  toccare,  to<are  sei 
vielleicht  at^  der  naturwüchsigen  würzet  toc  hervorgegangen,  wie 
fr.  taper  aus  tap;  vgl.  Littre  unter  toucher. 

Tough  zähe;  bei  Hai.  884  tow;  aÜengh  tou,  tough,  loh,  ags. 
toh,  ndd.  täi^e,  tag,  tä,  te,  tege,  teige,  ndl.  taai,  ahd.  zahl,  zach 
mhd.  zaehe,  zach,  nAd.  zähe,  mundarÜ.  zsLth;  schwerlich  identisch 
sind  die  gleichbedeutenden  aUn.  seigr,  segr,  dän.  seig,  sei,  schwd. 
seg;  Dief.  2,  651  steüt  das  wort  zu  goth.  tahjan  zerren  und  weiter 
wäre  es  nach  Curtius'  128  aus  derselben  wz.  skr.  da9  für  dak  wie 
tear  \.;  vgl.nochLexevS,  1021;  Mndd.Wb.4,502;  Weigand2,1118. 

Toupet  büschel,  haar  schöpf;  unverändert  aufgenommen  at^ 
dem  gleichbedeutenden  fr.  toupet,  welches  mit  toupie  und  touffe 
zu  dem  vielverwendeten  stamme  top  gehört;  vgl.  das  engl,  top  und 
Diez  1,  417. 

Tour  \.  Umdrehung,  reise;  es  ist  das  unveränderte  fr.  tour, 
über  dessen  weiteren  Ursprung  txxxn  zu  vergleichen  ist;  als  stamm 

86* 


564  Tour  2.  —  Towel. 

findet 'sich  dann  toar  in  einer  ansahl  v(m  ableitungen  wie  tonr- 
nament,  tourney,  tonruiquet,  welche  mehr  als  fremdwörter  aus  dem 
fr.  herübergedrungen  sind,  deren  grundbegriff>  sich  Übrigens  meist 
leicht  als  der  des  drehens,  Wendens  erkennen  lässt;  vgl.  die  aÜfr. 
toumeiment,  noch  neufr.  touruoi,  tonrniqaet,  sowie  die  entspre- 
chenden nhd.  ausdrücke  turnei,  turnier  bei  Weigand  2,  927;  Hejse 
925.  941;  wegen  der  roman.  werter  s.  Diez  1,  418. 

Tour  2.  thurm;  fr.  tour;  s.  weiter  unter  der  üblicheren  form 
tower. 

Tonse  mausen,  raufen;  daau  tousle;  vgl.  das  aUengl.  tosen 
unter  tease,  sowie  die  ahd.  züson,  mhd.  züsen,  nhd.  zausen, 
zausein;  Weigand  2,  1126;  auch  ndd.  tüsen,  tüseln. 

Tow  1.  werg,  tau;  aUengl.  tow,  tou;  ags.  tov,  tav,  aUndl. 
touw,  dUn.  to,  dän.  tave  werg,  hede;  daneben  aÜn.  taug,  schwd. 
t5g,  dän.  toug  tau,  seil;  ndd.  tou  we,  tau  und  daher  auch  nhd. 
tau  schiff sseil;  das  ndd.  touwe,  tau  hat  aber  auch  die  allgemeinere 
bedeutung  werkeeug^  geräth  und  weist  so  auf  den  stamm  des  mhd. 
zouwen,  goth.  taujan;  vgl.  taw;  unser  nhd.  werg  scheint  «r- 
sprünglich  nichts  anderes  als  werk  0U  sein;  Weigand  2,  1062; 
und  das  hauptgeräth  des  schiff  es  ist  wieder  das  tau;  andrerseits 
liegt  nach  form  und  bedeutung  nahe  der  stamm  des  goth.  tiuhan; 
das  seil  dient  eum  eichen;  vgl.  das  auf  den  german.  beaeichnungen 
für  werg,  tau  beruhende  fr.  touer  ein  schiff  am  seile  'ßidien; 
Diez  2,  441;  und  s.  tow  2. 

Tow  2.  Jfieheny  bugsiren;  cdtengl.  to  wen,  toghen,  altndl.  toghen, 
altfrs.  (ütn.  toga,  mhd.  zogen ;  aus  dem  stamme  des  goth.  tiuhan, 
ags.  teöban,  teön;  vgl.  tew,  aber  auch  wegen  vielfacher  berührung 
und  mischung  taw,  tow  1.  und  Dief.  2,  659. 

Toward  gegen,  euwärts ;  daneben  die  genitivische  form  towards, 
ottati^I.  toward,  towardes,  0^5.  töveard,  töveardes;  Mätzner  2,  328 : 
„ward  ist  das  in  sfusammenseteungen  vorkommende  ^o^A.^air[is, 
ags.  veard,  alts,  ward,  ahd.  wart,  wert,  lot.  versus  ;*'  genUivisch  ags. 
veardes,  att5.werdes,warde8,  niAd.  wertes,  nAd.wärts;  Weigand  2, 1024; 
Grimm  Gr.  3,  105;  Dief.  1,  194  f.;  v^/.  forward,  froward. 

Towel  handtuch;  aUengl.  towail,  towaile,  touaile,  touaille;  fr. 
touailie,  it.  tovaglia,  sp.  toalla,  pg^  pr.  toalha;  die  roman.  aus- 
drücke aber  beruhen  auf  den  german.  ahd.  duahilla,  twahilla,-fiiM. 
twebele,  nhd.  zwehle  und  quehle;  vgl.  wegen  des  anlauts  queer, 
thwart,  twirl;  auch  ags.  |>vael,  €Utn.  |>vegill;  zu  dem  Meitwort 
goth.    [)vahan  waschen,  aUs.  thuahan,  ags.  [)vean,  dUn.  ^vä,  ahd. 


Tower  —  Trade.  565 

tnahan,  dnahaji,  mhd.  zwahen,  hhd.  mundcirÜich  z wagen;  8. 
Diezl,  420;  Weigand  1,  477;  2,443.  1163.  1165;  Dief.  2,  720; 
und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  gr,  tiyysv,  lot.  tingere,  skr. 
ta9  (aus  tvak)  bei  Cartiua»  206;  Pick«  84.  770;  vgl  doiley. 

Tower  thurm;  altengl.  tour,  tur;  neufr.  tour,  aUfr,  tor,  tur, 
pr.  sp.  pg.  it.  törre,  aber  auch  ags.  tur,  tor,  alts,  turn,  ndd.  toorn, 
toren,  ndl.  torn,  cdtn.  turn,  schwd.  torn,  dän.  taarn,  ahd.  turri, 
turra,  turn,  mhd.  turn,  nhd.  thurm;  aUe  aus  dem  tat.  turris,  gr. 
xv^^t^y  tvQötg,  woher  es  auch  in  andere  sprachen  kam:  ir.  tor, 
bret  twr,  poln.  turma. 

Town  Stadt;  altengl.  toun,  tun,  ags.  altfrs.  äUs,  ndd.  tun,  ndl. 
tuin,  aUn.  tun,  ahd.  mhd.  zun,  nhd.  zäun  in  den  bedeutungen: 
gchegCy  hecke,  eingezäunter  ort,  garten,  darf,  Stadt;  vgl.  tine  2.; 
Weigand  2,  1126;  wegen  weiterer  Verwandtschaft  auch  mit  kelt. 
ausdrücken,  wie  gad.  ir.  dun  hiigel,  fester  plate  bei  Dief.  2,  654; 
Or.  Eur,  326;  Fick^  757;  Kuhn  4,  4, 

Toy  tand,  spieleeug,  spielen;  ndl.  tooi  putB,  tooien  puteen, 
eieren;  diese  Wörter  aber  scheinen  zu  gehören  zu  ndl.  toogeu, 
toon  zeigen ;  vgl.  Dief.  2,  662 ;  so  dass  der  grundbegriff  der  leere, 
eitle  schein  war;  vgl.  die  wohl  erst  aus  dem  ndl.  in  das  ndd. 
gedrungenen  tonen  zeigen,  toon  schausteUung,  Schauspiel;  Br.  Wb. 
5,81;  Mndd.  Wb.  4,575. 

Trace  spur;  spüren,  zeichnen;  altengl.  trace;  tracen;  fr.  trace; 
tracer;  alifr.  tracier,  tressier,  it,  tracciare,  sp.  trazar;  als  haupt" 
wort  it.  traccia,  sp.  traza,  pr.  trassa;  nach  Diez  1,  420  mittels 
eitles  tractiare  aus  lai.  tractus,  von  trahere  ßiehen;  wegen  der 
begriffsentwicklung  vgl.  das  engl,  trace  zugseü,  schon  cdtfr.  trace 
eine  art  seil,  mit  dem  nhd.  leine  neben  linie,  engl,  line;  der  lot. 
stamm  begegnet  in  vielen  anderen  Wörtern  theils  unmitteUxMr  wie 
in  tract,  theils  durch  das  fr.  vermittelt  wie  in  trait,  treat,  trade. 

Traek  spur;  spüren;  fr.  trac;  traquer;  vgl.  über  den  Ursprung 
des  fr.  ausdrucks,  etwa  aus  dem  ndl.  ndd.  treck  zttg,  trecken, 
cdtfrs.  trekka  ziehen  und  über  deren  zweifelhaftes  verhäUniss  zu 
nhd.  tragen,  engl,  draw  oder  zu  lat.  trahere  bei  Diez  2,  441; 
Br.  Wb.  5,  102 ;  Öchwenck  686 ;  Weigand  2,  905 ;  Scheler  und  Littr^. 

Trade  handel;  geschichte  und  Ursprung  des  wertes,  welches 
kaum  altengl  begegnet,  ist  nicht  recht  aufgeklärt;  Junius  und 
Richardson  erklärten  es  aus  tread;  vgl.  bei  Hai.  884  trade:  a 
road,  trod,  conduct,  habit,  custom;  Smart  denkt  an  lat.  tradere; 
vgl  bei  Levins  trade:  tradere,  consuefacere,  methodus;  andrerseits 


566  Traduce  —  Train. 

toäre  es  auch  latälich,  vgl.  Mätzner  1,  142,  wohl  möglich  ^  den 
ausdruck  auf  das  fr.  traite  Wegstrecke,  waarentransport,  handel 
jsurückeuführen,  das  eu  lat.  trahere,  tractare  gestellt  wird;  vgl. 
unsere  nhd.  behandeln,  handeln  und  das  engl,  treat;  Wedg- 
wood 3,  412. 

Traduce  verleumden ;  Mar  genug  ist  die  form  des  Wortes,  die 
sich  im  engl,  genau  an  die  lot.  anschlieest;  lot.  transducere.  sp. 
traducir,  it.  tradurre,  fr.  traduire;  in  der  alteren  spräche  hat  es 
die  leicht  erklärlichen  bedeutut^gen :  übersetzen,  verbreiten,  dar- 
stellen,  verführen;  dagegen  liegt  die  heutige  etwas  fem;  Smart 
erklärt  es:  to  draw  wrongly  into  an  odious  light;  aus  dem  be- 
griffe  übertriebener  falscher  darstellung  könnte  der  des  verleumdetis 
hervorgegangen  sein. 

Traffic  handel;  fr.  trafic,  it.  traffico,  sp.  trafico,  trafago,  pg. 
trafego,  pr.  trafeg,  trafei;  daeu  als  eeitwort  engl.  ir\\i&c  ^  fr. 
trafiqner,  it.  trafficare  handeln;  die  herkunft  der  roman.  Wörter 
ist  nicht  gane  sicher  ermittelt;  entweder  stammen  sie  mittel  mlat. 
traticare,  traffigare  von  dem  lat.  trans  und  facere;  vgl.  unser  nhd. 
übermachen;  oder  von  einem  transvicare;  oder  endlich  von  dem 
mlat.  eu  trafegare,  transfegare  entstellten  lat.  transfretare  über  see 
schaffen;  vgl.  Diez  1,  421;  2,  187;  Scheler  und  Littre  unter  ivB&i^ 

Trail  eichen,  schleppen,  schweif,  spur;  aUengl.  trauen,  altfr. 
tralller,  auch  als  hauptwort  altengl.  traile,  aÜfr.  traille;  der  engl, 
ausdruck  beruht  wohl,  wie  das  ndl.  treuen,  ttdd.  treilen,  troilen, 
trenlen  eichen,  schilpen  auf  roman.  gründe,  wenn  auch  die 
begriffsentuncklung , nicht  überall  klar  eu  tage  liegt;  gane  in  dem 
sinne  des  aUfr.  trailler  hat  Hai.  885  traile:  to  hunt  by  the  track 
or  scent;  ferner  entspricht  trayle:  a  sledge  bei  Levins,  bei  Hal. 
885:  a  kind  of  sledge  or  cart  dem  sp.  trailla  eine  walee,  die  erde 
eu  fbenen,  pr.  tralh  schleife,  Schlitten;  auseugehen  ist  wohl  von 
den  lat.  trahere  eiehen,  traga,  tragnla  mehr  als  von  einem  aus 
fr.  tirailler  eusammengeeogenen  trailler;  vgl.  Diez  2,  187.  442 ;  trail 
dngeweide  ist  doch  entstellt  aus  entrail,  fr.  entrailles;  s.  entrails; 
wegen  traille:  a  trellis  work  for  creepers,  used  in  an  arbour  vgl. 
trellis  und  entrail. 

Train  eiehen,  auf  eiehen,  schilpen;  altengl.  trainen,  aUfr. 
trainer,  trahiner,  neufr.  trainer,  pr.  trahinar,  it.  trainire,  mlat. 
trainare,  trahinare;  als  hauptwort  neuengl.  train  eug,  schleppe, 
altengl.  trayne,  train,  aUfr.  train,  trahin,  neufr.  train,  it  traino, 
pr.  trahi,  sp.  traiu,  tragin ;  jedenfalls  eu  dem  lat.  trahere  eiehen. 


Trait  —  Tramp.  567 

aus  welcher  grundbedeutung  sich  die  verschiedenen  antoendungen 
und  ableitungen  meist  leicht  erklären  lassen;  Diez  1,  421 ;  übrigens 
mögen  Vermischungen  stattgefunden  haben,  wie  train:  treachery, 
deceit,  stratagem,  trap  an  den  stamm  von  betray  und  traitor 
erinnert;  in  train-oil  ist  der  erste  theil  offenbar  das  gleich- 
bedeutende ndd.  trän,  ndl.  traun,  schuld,  dän.  trän,  ahd.  thran, 
welches  aber  selbst  unaufgeklärten  Ursprungs  ist;  Weigand  2,  883. 

Trait  0ug;  fr.  trait,  pr.  trait,  trah,  trag,  it.  tratto,  lat.  tractas, 
von  trahere  eiehen;  vgl.  die  engl,  trace,  tract,  treat. 

Traitor  verr other;  aUengl.  traitour,  treitur,  altfr.  traitor, 
traiteor,  traditeur,  neufr.  traitre,  pr.  traidor,  traitor,  trachor,  sp. 
traidor,  it.  traditore,  lat.  traditor  von  tradere  übergeben,  überliefern, 
dessen  stamm  dann  unvermittelt  erscheint  in  tradition;  vgl.  die 
der  bedeutung  nach  hierher  gehörige  scheideform  des  letzteren, 
treason. 

Tram  1.  einschltigseide;  fr.  trame,  pr.  sp.  it.  trama  und  schon 
lat.  traina  einschlug  des  gewebes;  auch  nhd.  als  fremdwort  tram- 
seide;  Weigand  2,  901. 

Tram  2«  stange,  deichsei,  kohlenwagen;  bei  Hai.  885  tram 
melkschemd,  kohlenwagen;  vgl.  das  nhd.  tram  balken,  mhd.  dräme; 
Weigand  2,  900;  daraus  Hesse  sich  auch  tram-road,  tram -way 
wohl  erklären;  doch  soü  hier  tram  aus  einem  eigennamen  ver- 
stümmelt sein;  Trench  E.  89;  „in  tram-road  the  second  syllable 
of  the  name  of  Ontram  the  inventor  survives." 

Trammel  nets,  fessel,  hinderniss;  altengl.  tramaile,  fr.  tra- 
inail,  it.  traniaglio,  norm,  tremail,  mlat.  tramallum,  tramela,  tre- 
maclnm  eine  art  fischnetz,  von  lat.  ter,  tres  drei  und  macula,  fr. 
maille  masche,  etwa  unter  dem  einflusse  des  lat.  trama,  fr.  trame 
gewebe;  Diez  1,  256.  421;  die  weitere  anwendung  des  engl,  worts 
erklärt  sich  wohl  daraus,  dass  aus  dem  ursprüngl.  begriffe  eines 
netges  der  einer  Vorrichtung  eum  hemmen  gewonnen  wurde. 

Tramp  treten;  dazu  dann  trample  trampeln;  bei  Hai.  885 
tramp:  to  trample,  a  viralk,  a  journey,  a  walking  beggar;  889 
trimple:  to  walk  unsteadily;  cdtengl.  trampen  und  trampelen,  ndl. 
trampen,  trampeln,  schwd.  trampa,  dän.  trampe,  ndd.  und  daher 
auch  nhd.  trampen,  trampeln  derbi auftretend  sich  bewegen;  eu 
dem  in  ana-trimpan  auf  jemanden  eindringen  enthaltenen  goth. 
trimpan  treten,  dessen  stamm  selbst  wahrscheinlich  erweitert-  ist 
aus  trip,  trap;  vgl.  die  in  ähnlichem  verhaUniss  eu  denkenden 
step  und  stamp;  Dief.  2,  680:  Weigand  2,  901;  wegen  eindringens 


568  Traaoe  —  Tnpui. 

des  ausdrticks  auf  das  roman.  gebiet  it.  trampolo  steiMe,  pr.  trampol 
getrappel  s.  Diez  2,  75. 

Trance  vermckung,  bangigheit ;  fr.  transe  angst  vor  drohender 
gefahr,  sp.  pg.  trance  todesstunde,  entscheidender  augenbliekf  it» 
transito  hintritt,  lot.  traDsitns  Übergang  vom  leben  Mum  tode^  aus 
transire  hinübergehen;  damit  bildete  sieh  dann  das  Musammen" 
gesetete  entrance  2.  tn  vergüekung  bringen.  In  transe:  a  tedious 
journey  bei  Hal.  885,  sonst  auch  to  cross,  to  journey  klingt  noch 
die  ursprüngliche  bedeutung  der  lat  worter  durch;  vgl.  wegen 
der  Verwendung  des  lat.  trans,  theils  unverändert^  theüs  in  den 
formen  tra,  tres  bei  Mätzner  1,  554;  sonst  Über  das  fr.  engl,  transe, 
trance  bei  Burguy  3,  372  wnd  Diez  1,  422. 

Trannel  balkennagel;  auch  tmnnel  geschrieben;  Hai.  887 
trennle:  a  stout  wooden  pin  driven  through  the  outer  planks  of 
a  ship's  side  to  fasten  them  to  the  ribs ;  es  giÜ  als  entstdU  aus 
trenail,  tree-nail  baumnagel^  balkennagel;  theihoeise  etwa  angeleh$U 
an  trenne:  wooden. 

Transom  querholz^  riegd;  auch  transumpt,  transsumer  ge- 
schrieben ;  vielleicht  unter  einfluss  des  lat.  transenna  seil,  scMingCf 
gitter  aus  trans  und  sumere,  sumptum  oder  summer  3.  gebUdet. 

Trap  1.  faile,  fangen;  aitengl.  trappe,  ags.  trappe;  mlat.  trappa, 
ahd.  trapo  scMinge;  als  eeitwort  aitengl.  trappen,  ags.  be-trappan, 
ndl.  ndd.  trappen;  auf  den  deutschen  ausdrücken  ber%ihen  auch 
die  auf  das  englische  wort  woM  nicht  ohne  einfluss  gebliebenen 
roman.  Wörter:  pr.  trappa,  fr.  trappe,  sp.  trampa,  iL  trappola 
nebst  den  Zeitwörtern  it.  attrapare,  sp.  atrapar,  fr.  attraper  er- 
wischen;  vgl.  Diez  1,  422;  wegen  des  Stammes  etwa  trip,  tramp 
und  das  nhd.  treppe  bei  Weigand  2,  907. 

Trap  2«  aufputzen,  anschirren;  bei  Hai.  886  trap:  to  dress 
up  finely;  aUengl.  ir Affe:  ephippium;  trappid:  phaleratos;  Strat- 
mann^  571;  dajm  trappings  pferdeschmuck;  für  trap  in  diesem 
sinne  früher  auch  attrap;  der  ausdruck  scheint  eu  fr.  drap,  sp. 
trapo,  nUat.  trapus  tuch,  nUat.  trappatura  au  gehören;  vgl.  Diez 
1,  158  und  drub  2. 

Trap  3.  eine  steinart;  auch  nhd.  und  fr.  als  fremdwort  trapp, 
ursprüngk  schwd.  trapp,  dän»  trap  und  wegen  der  stufenförmigen 
bildung  des  gesteins  so  genannt  nach  schwd.  trappa,  dän.  trappe, 
nhdi  treppe. 

Trapan  faüe,  hinterlist,  berücken;  auch  trepan  gesehrieben 
und  woM  aus  einer  vermengung  von  trap  und  trepan  ent$ta9%den 


TrMh  —  Treacher.  569 

Mu  denken ;  schwerUch  ist  es,  tote  andere  woUen,  eine  susammen- 
setsfung  von  trap  und  pan. 

Trash  wertUoses  Meug,  beschneiden;  der  ausdruck  läset  sich 
UH>hl  iheüteeise  als  eine  nehenform  von  thrash  ansehen;  doch 
mögen  andere  stamme  mit  eingeflossen  sein;  jeden fcMs  bedarf  er 
noch  näherer  aufUärung. 

Trass  eine  erdart;  auch  tarras,  terrae,  tarrace;  wie  nhd.  trass, 
neundl.  tras,  mndl.  terras,  tiras  wohl  aus  iL  terrazzo  estrich;  vgl. 
fr.  terrasse,  engl,  terrace  erdaufwurf;  eu  dem  lat.  terra  erde; 
Weigand  2,  902. 

Trayail  arbeit;  arbeiten,  quäien;  aUengl.  travail;  travailen, 
fr.  travail ;  travailler;  die  roman.  ausdrücke  tY.travaglio;  travagliare, 
sp.  trabajo ;  trabajar,  pr.  trabalh,  trebalh ;  trebalhar  scheinen  her* 
vorgegangen  aus  pr.  pg,  travar,  fr.  en  -  traver,  sp.  trabar  hemmen, 
von  dem  lat.  trabs,  gen.  trabis  balken;  vgl.  eine  ahfdiehe  begriffe- 
entwicklung  bei  embarrass;  Diez  1,  422  und  s.  die  nächst- 
folgenden  Wörter. 

Traye  balken,  nothstaü ;  mittels  der  roman.  formen  auf  lat. 
trabs,  gen.  trabis  balken  MurUckgufuhren ;  alt  fr.  tref  balken,  hütte, 
MeU,  j>r.  trap,  trau,  ji^.  trave  stock,  fessel;  it.  travaglio,  fr.  travail 
nothstaU;  vgl.  travail  und  Diez  1,  422;  2,  442. 

TrsüVtl reise;  reisen;  aUengl.  travail;  travailen;  es  ist  nur  eine 
in  bestimmter  bedeutung  entwickelte  neben  form  von  travail; 
Diez  1,  422:  „wenn  das  aus  dem  frane.  entnommene  engl,  verbum 
travel  die  bedeutung  wandern,  reisen  entwickelt  hat,  so  ist  unser 
arbeiten  in  der  bairischen  mundart  desselben  gebrauches  fähig 
geworden,  s.  Schmeüers  Wb.  I,  101;  dieselbe  bedeutung  legt 
Liebrecht  (eu  Gachet  437^)  auch  dem  altfr.  verbum  bei;^^  vgl. 
Grimm  1,  540. 

Tray  trog,  mülde,  speisebret;  bei  Hai.  886  tray:  a  mason*s 
hod  for  mortar;  aUengl  treie,  treghe,  ags.  tryge;  jedenfalls 
nahe  verwandt  mit  trough;  sonst  steht  tray  für  betray,  vgl. 
traitor;  auch  wohl  neben  trey  in  dem  sinne  von  drei,  aUfr.  trei, 
troi,  neufr.  trois,  it.  tri,  lat.  tres;  vgl  three;  so  in  tray-trip. 

Treacher  verräther;  daeu  treacherous,  treachery;  aUengl 
trichor.  trichonr,  trecherous,  trecherie,  tricherie;  aUfr.  tricheor, 
tricherie,  trecherie,  trecherie,  triquerie;  neufr.  tricheur,  tricherie; 
von  dem  eeitwort  aUengl  trieben,  aUfr.  trichier,  trecher,  neufr. 
tricher,  pr.  trichar,  it.  treccare,  welches  nach  Diez  1,  423  be- 
ruht auf  ndl  trekken  eichen,  nAd.  trecchen,  ndd.  trecken,  ndl 


570  Treacle  —  Treat 

trek  sfUQy  streich  den  man  einem  spielt;  vgL  die  engl,  track 
und  trick. 

Treacle  syrup ^  theriak;  aUengl.  trade,  triacle,  altfr.  triacle, 
pr.  triacla,  dcther  auch  ndd.  triakel,  driakel;  Br.  Wb.  5,  108; 
Weiterbildung  des  unter  theriac  angeführten  ausdruckst  die 
dann  eine  bestimmtere  anwendung  fand,  vielleicht  unter  anlehnung 
an  trickle;  s.  Trench  E.  192;  Gl.  211. 

Tread  treten;  aÜengl.  treden,  ays.  tredan;  vgl.  wegen  der 
starken  konjugationsformen  bei  Mätzner  1,  393;  Stratniann*  572; 
aUs.  trerlan,  aUfrs.  treda,  ndl.  ndd.  treden,  ahd.  tretan,  mhd.  nhd. 
treten;  nächstverwandt  dem  goth.  trudan,  altn.  troda;  vgl.  auch 
schwd.  traeda,  dän.  trade;  über  weitere  theüweise  doch  sehr  un^ 
sichere  beaiehungen  eu  dem  keU.  troed,  troidh  fuss  oder  au  dem 
engl,  trot  vgl.  Dief.  2,  683;  Curtius«  223;  Fick«  759. 

Treagne  Waffenstillstand;  bei  Hai.  887  treagae:  a  truce;  das 
jetgt  veraltete  wort  ist  das  nd(U.  treuga,  it.  sp.  pr.  tregaa,  pg. 
tregoa,  neufr.  treve,  alt  fr.  trive  in  seinem  ursprtmgl.  begriffe 
der  Sicherheit  f  bürgschaß  hervorgegangen  aus  dem  dhd.  trinwa, 
mhd.  triuwe,  nhd.  treue,  goth.  triggva;  vgl.  die  engl,  truce,  true; 
Diez  1,  424,  sowie  Ducange  unter  treuga. 

Treason  verrath;  dltengl.  tresun,  treisun,  traison,  aUfr. 
traison,  traissou,  neufr.  trahisou,  pr.  trassio,  traicio,  sp.  traicion ; 
von  dem  seitwort  fr.  trair,  trahir,  lot.  tradere,  traditio;  vgl.  das 
engl,  tradition  unter  traitor. 

Treasure  schatM;  aUengl.  tresur,  tresonr,  treaor,  fr.  tresor, 
it.  sp.  tesoro,  ^>r.  thesaur,  aUsp.  tresoro,  aus  dem  lat.  gr.  the- 
saurus, i^öavQog;  das  wort  drang  frÜheeUig  aus  dem  fr.  oder 
lat.  weiter;  vgl.  die  alts,  tresur,  tresu,  ahd.  treso,  trese,  mhd. 
tresor,  trese,  tresem  bei  Lexer  2,  1505;  Weigand  2,  907;  sonst  bei 
Diez  2,  443  auch  über  das  vom  eingetretene  r,  weiches  aus  dem 
aülat.  thensaurus  mittels  formen  wie  thensaur,  tnesaur,  tresaur 
erklärt  werden  könne. 

Treat  behandeln;  aUengl.  treten,  aUfr.  traitier,  treitier,  neufr. 
traiter,  pr.  altsp.  tractar,  neusp.  tratar,  pg.  tractar,  tratar,  it. 
trattare,  lat.  tractare  behandeln  ^  eu  trahere  äiehen,  tractus  ge- 
zogen; dazu  treatise,  altengl.  tretis,  treaty,  aUengL  trete,  fr. 
traits ;  das  lat.  tractare  drang  übrigens  früh  auch  unmittelbar 
in  die  german.  sprachen:  ahd.  trahton,  mhd.  trahten,  fihd.  trachten 
nach  etwas  streben,  ags.  trahtian,  trahtnian,  aitengl.  trahtnen;  eis 
neueres  fremdwori  wieder  nhd.  tractiren;  v^I.  Weigand  2,  898  f.  und 
Stratmann  '  571. 


Treble  —  Tremble.  571 

Treble  dreifach;  cUiengh  treble,  aUfr^  treble,  treible,  neufr. 
triple,  lat  triplus;  vgl,  dtis  engl,  triple;  auch  die  weiteren, 
zunächst  in  der  musik  aufgekommenen  bedeutungen :  scharf  hoch, 
diskant  beruhen  auf  dem  begriffe  der  dreisahl. 

Trebnchet  falle,  wage,  eine  art  kriegsmaschine ;  auch  trebuck, 
trebucket;  bei  Hai.  887  trebgot  eine  vogelfaUe;  trebuchet:  a 
cucking-stool;  fr.  trebuchet  vogelfaUe,  goldwage,  wurfgeschütz; 
altfr.  trebuquet,  trabucbet,  pr.  trabuquet,  trabuc,  sp.  trabuco, 
trabuquete,  it.  trabocco,  trabocchetto,  nUat.  tribocua  etwa  in  dem 
grundbegriff  einer  mit  einer  klappe ,  falle  versehenen  oder  Mum 
umstürgen  geeigneten  Vorrichtung;  jsu  dem  Zeitwort  neufr.  trebucher 
aUfr.  trebuquier,  pr.  «p.  trabucar,  it.  traboccare  fallen,  umstürzen; 
dieses  aber  zieht  Diez  1,  92  zu  dem  aus  ahd.  büb,  nhd.  bauch 
erklärten  it.  sp.  buco  loch,  sp.  buque  bauch,  rümpf. 

Tree  bäum,  holz;  altengl.  tre,  treo,  trew,  ags.  treov,  treo, 
goth.  triu,  alts,  trio,  treo,  ältfrs.  three,  tre,  aUndl.  tree,  tere,  taore, 
altn.  tre,  schwd.  trae,  dän.  trä ;  im  hochdeutschen  nur  als  letzter 
theüursprüngl.  zusammengesetzter  baumnamen,  wie  nhd.  holunder, 
erhalten,  ahd.  -tera,  -tra,  -tar,  mhd.  -ter,  -der,  nhd.  -der;  s. 
Weigand  1,  240;  Grimm  Gr.  2,  529  flF.:  3,  368;  der  ausdruck 
stimmt  dann  weiter  zu  gr.  öoqv,  ÖQvg,  divÖQOv,  slav.  drevo^  Utth. 
derva,  skr.  drus,  daru;  s,  Dief.  2,  681;  Curtius  No.  275;  Rapp 
No.  372  trav  bäum,  holz. 

Trefoil  klee ;  ältfr.  trefoul,  pr.  trefueil,  neufr.  trefle,  sp.  trebol, 
pg.  trevo,  vom  lat.  trifolium  dreiblatt,  klee;  vgl.  foil  1. 

Trellis  ^'^ter,  gatter;  bei  Hai.  887  trellasdome:  a  trellis  work; 
altengl.  trelis,  fr.  treillis,  von  fr.  treille,  pr.  trelha,  lat.  trichila 
weingeländer^  mittels  der  Übergangsformen  tric'la,  triclia;  Diez 
2,  443 ;  wenn  engl  trellis ,  wie  Lucas  anführt ,  auch  in  der  be- 
deutung  glanzleinwand ,  driUich  vorkam,  so  ist  es  ein  zweites 
neufr.  treillis,  altfr.  treslis,  sp.  terliz,  it.  traliccio,  von  dem  lat. 
trilicinm,  trilix;  vgl.  Diez  1,  421  und  drilling. 

Tremble  ^^»^^ern ;  bei  Hai.  887  treniel;  889  trimle,  bei  Levins 
trimbil,  trimble;  altengl.  tremelen,  tremblen,  fr.  trembler,  sp. 
temblar,  it.  tremolare,  mlat.  tremulare,  von  dem  lat.  tremulus 
zitternd,  tremere  zittern,  gr.  tgi^i^v;  Curtius  No.  245;  andere 
ableitungen  des  Stammes  zeigt  das  engl,  theüs  in  fast  unverändert 
lat.  form,  wie  tremendous,  tremulous,  theils  als  fremdwort  it. 
tremolo;  vgl.* unser  nhd.  tremuliren  nach  mlat.  tremulare;  Wei- 
gand 2,  906. 


572  Tren  —  Tresptw. 

Tren  harpune;  es  ist  schtoerlichf  wie  einige  gemeitU  habcHj 
das  gr.  tglacva  dreigack,  vielleicht  das  eigenschaftsuHMrt  trenne 
hoUemy  bei  Hai.  887,  aitengl^  tren,  treen,  ags.  treoven,  vom  ags. 
treoY,  engl,  tree  hoUf,  bäum. 

Trench  schneiden,  graben;  schon  dUengl.  als  hauptwart 
trenche,  altfr.  trenche,  als  Zeitwort  aUfr.  trencher,  trenehier, 
trencer,  neufr.  trancher,  sp.  trinchar,  pr.  treuchar,  trenear,  trin- 
quar,  it.  trinciare;  dcufu  jr,  b.  trencher,  aUengl.  trenchor,  aUfr. 
trench  oir,  neu  fr.  trän  choir  und  andere  nach  dem  fr.  leicht 
erklärliche  anwendungen  und  äbleitungen;  sehr  fraglich  dagegen 
bleibt  der  Ursprung  des  roman.  Zeitworts ;  vgl.  darOber  Diez  1 ,  426 
und  Littr^,  welcher  die  herleitung  vom  lot.  tmncare  verstümmln 
festhält. 

Trend  sich  neigen,  neigung;  bei  Hai.  887  trend:  to  bend,  to 
tum,  a  current,  or  stream;  die  grundbedeutung  scheint  die.  des 
drehenSj  wendens  eu  sein;  aUengl.  trenden:  volvere;  das  formell 
entsprechende  dän.  trende  aneetteln  weicht  in  der  bedeutung  mu 
stark  ab;  vgl.  dagegen  trendle. 

Trendlerolfe,  walee;  &6tHal.  887  trendle:  the  turning  beam 
of  a  spindle,  to  roll,  to  trundle;  aUengL  trendil,  ags.  mhd.  ndd. 
trendel  kreis,  Scheibe,  rolle,  rod;  als  geitwort  altengl.  trendlen,  ags. 
trendlian,  mhd.  nhd.  trendeln,  ndd.  trendelen;  der  blosse  stamm 
begegnet  in  dem  altengl.  altfrs.  schwd.  dän.  trind,  ndd.  treaty 
trint,  trunt  rund;  vgl.  die  Verbindung  altengl.  umb  trint,  ndd. 
umtrint,  umtrent,  ndl.  omtrent,  ontrent;  nach  Etm.  546  von  einem 
starken  geitwort  trindan:  volvere,  yolvi;  Br.  Wb.  5,  149;  Mndd. 
Wb.  4,  610;  Frisch  2,  385;  Weigand  2,  906;  daneben  in  wenig 
anderer  bildung  trinile^  trundle,  ottfn^Z.  trindlen,  »cid.  trindeln, 
mundartl.  nhd.  tründeln,  trundeln,  bei  Duez  auch  fr.  trondeler: 
tourner,  rouler. 

Trental  Seelenmessen  für  todte^  trauerlied;  Hai.  887  trental: 
thirty  masses  for  the  dead;  altfr.  trentel,  mlai.  trentale,  neufr. 
trentain;  von  dem  fr.  treute  dreissig,  it.  trenta,  lat.  triginta. 

Trepan  schäddbohrer ;  fr.  trypan,  it.  sp.  tr^pauo,  it.  auch 
tr&pano,  mlat.  trepanum,  von  dem  gr.  tgvnavov  eu  xQtmav  bohren; 
als  Mcitwort  it.  trepanare,  trapanare,  sp.  trapanar,  fr.  tr^paner; 
danach  auch  nhd.  als  fremdwort  trepan,  trepaniren ;  wegen  trepan 
hinterhaU,  fangen  vgl.  trap  an. 

Trespass  übertreten,  Übertretung;  altengl.  tres'passen,  altfr. 
trespasser,  transpasser,  pr,  trespassar,  traspassar,  trapassar,  neufr. 


Tre«8  —  Trice  2.  573 

tr^passer;  vgl.  Bnrgnj  3,  284  und  wegen  der  im  fr.  verengerten 
hedeuiungj  trepas  hintritt ,  tody  tr^passer  sterben^  das  engl,  trance. 

Tress  flechtej  locke;  bei  Hai.  888  tresse:  a  clasp,  au  artificial 
lock  of  hair;  aUengl.  neufr.  tresse,  cdtfr.  trece,  pr.  tressa,  it. 
treccia,  sp.  trenza,  pg.  traD9a  flechte;  nach  Diez  1,  424  mittels 
formen  wie  trichea,  treccia  hervorgegangen  aus  gr.  tQl%a  drei- 
theüigy  weil  gu  einer  flechte  drei  theile  gehören;  auch  nhd.  tresse 
borte  und  mit  dein  eingeschobenen  n  nach  dem  sp.  trenza  auch 
ndd.  treDse  schnür,  seil,  pferdcMaum^  nhd.  trense;  vgl.  Weigand 
2,  907  und  das  ältere  engl,  tress:  trace  bei  Webster. 

Tresfle  gesteU,  dreifuss;  bei  Hai.  888  tressel  und  trestille; 
890  triste;  893  trussel;  aÜengl.  aUfr.  trestel,  neufr.  tr^an,  auch 
hdt.  trestle,  nilat.  trestellum;  das  zunächst  roman.  wort  wird 
MuriUhgefÜhrt  entweder  auf  lat.  trastillum  guerbänkchen,  von 
transtrum,  oder  aber  auf  das  ndl.  drie-stal  dreifüssiger  sitM^ 
dessen  bestandtheile  den  engl,  three  und  stall  entsprechen;  oder 
endlich  auf  keU.  trawst,  treast,  trest  baUcen ;  s.  Diez  2,  443  und 
Littre  unter  treteau ;  Wedgwood  3,  417. 

Tret  gutgewicht,  rabatt;  nach  Mahn  wäre  es  das  norm,  trett, 
neufr.  trait  von  traire,  alt  fr.  treire,  trere,  lat.  trahere  eiehen,  so 
dass  es  ursprimgl.  den  abzug,  das  abgezogene  bedeutete. 

TretUngs  eine  art  abgaben ,  steuern;  es  sott  beruhen  auf 
keU.  treth  abgäbe,  trethu:  to  rate,  to  tax;  vgl.  Mahn  bei  Webster. 

Treyet  dreifuss;  auch  trivet  geschrieben;  fr.  trepied,  lat. 
tripes;  vgl.  das  engl,  tripod,  it.  sp.  tripode,  lat.  tripas,  gr. 
XQlnovg. 

Trey  drei ;  altfr.  trei,  troi,  neufr.  trois,  it.  tri,  lat.  tres ;  vgl. 
tray  und  das  germanische  three. 

Trice  1.  ein  augenblick,  ein  nu;  aUengl.  treis;  HaL  888  hat 
trice:  a  very  small  portion,  dber  auch  trey-ace:  gone  before  you 
can  say  trey-ace,  i.  e.  in  a  moment;  so  könnte  trice  aus  trey-ace 
zusammengezogen  sein;  nach  anderen  für  thrice  dreimal ,  wie 
wir  sagen:  ehe  man  drei  zählen  kann;  Wedgv^ood  3,  418  ver- 
weist auf  sp.  tris :  crack,  noise  made  in  breaking,  thence  a  trice, 
an  instant;  venir  en  un  tris:  to  come  in  a  trice  und  vergleicht 
das  Schott,  in  a  crack. 

Trice  2.  aufziehen,  aufwinden;  Hal.  888  trice:  to  thrust,  to 
trip  up;  890  trise:  to  pull  up;  890  triste:  a  windlass;  aUengl. 
trisen,  ndd.  trissen,  tritzen,  dän.  tridse;  als  hauptwort  aUengl 
trise  winde,  ndd.  trisse,  tritze,  triste,  schwd.  trissa,  dän.  tridse; 


574  Trick  —  Trig. 

Mndd.  Wb.  4,  613;  Stratmann  »  574;  Wedgwood  3,  418;  erifmeri 
werden  mag  noch  an  das  pr.  trissar,  trisar  Merreiben,  Merstossen^ 
sp.  triza  krumcheny  welche  Diez  2,  445  aus  dem  lot.  terere,  tritus 
erJdäfi  und  von  denen  das  letztere  wieder  dem  engl,  trice  1. 
seihr  nahe  tritt. 

Trick  streich y  betrügen;  abgesehen  von  mancherlei  anderen 
bedeutungen,  vgl.  Webster  und  Hai.  888,  liegt  eu  gründe  das  pr. 
trie  und  weiter  dots  ndl.  trek,  von  trekken,  altfrs.  trekka  ziehen^ 
indem  sich  aus  dem  begriffe  Mug^  strich  der  von  streich,  den  man 
jemand  spieÜ,  entwickelte;  vgl.  Diez  1,  423  und  treacher;  trick 
ausschmücken  soU  beruhen  auf  keU.  tree  ausschmückung,  treciaw 
zurechtmachen,  putzen;  trick  haarlocke  scheint  unmittelbar  ge- 
nommen aus  dem  gr.  9qI^,  gen.  tQvxog  haar;  Etm.  544  hat  ags. 
tricca,  getricce:  consnetudo;  vgl.  Dief.  2,  344;  Wedgwood  3,  418. 

Trickle  tröpfeln;  Levins  h(xt  bereits  trickle  und  trickil: 
destillare;  bei  Ual.  888  trickle:  to  drip,  to  bowl  or  trundle;  ott- 
engl.  trikelen.  triklen;  trick,  von  dem  es  formeU  als  ableitung 
erscheint,  bietet  doch  in  seinen  bedeutungen  kaum  einen  anhält; 
dem  sinne  nach  entspricht  das  zu  drop  gehörige  engl,  dribble, 
mundartlich  deutsch  drippeln,  druppeln,  nhd.  tröpfeln;  in  der 
älteren  bedeutung  rollen  erinnert  es  an  truckle;  Hal.  889  hat 
auch  trinkle:  to  trickle  und  wieder  trill:  to  roll,  to  trickle; 
dUengl.  trillen  roUen,  schwd.  trilla,  dän.  trille;  es  scheint  ver- 
schiedenes zusammengeflossen  zu  sein,  selbst  treacle  mag  sich 
damit  gemischt  haben;  vgl.  Stratmaun  ^  574 ;  Wedgwood  3,  418. 

Tride  flink ;  fr.  tride,  welches  Mahn  aus  dem  kU.  tritus,  sonst 
engl,  trite,  abgerieben,  gewandt,  Littr^  dagegen  aus  dem  engL 
tread  treten,  tritt  erklären  wiU. 

Trifle  kleinigkeit,  spassen,  spass;  Levins  hat  bereits  trifill: 
nuga;  tritie:  nugas  agere;  aUengl.  trifle,  trufle,  als  Zeitwert  triflen, 
troflen,  truflen;  altfr.  trufle,  truffle,  als  Zeitwort  trufler;  ndL 
treyfelen  spielen;  it,  truffa,  5p.  pg.  pr.  trufa,  fr.  truflFe  posse, 
Windbeutelei;  s.  Burguy  3,  378  und  Diez  1,  432  f.,  welcher  darin 
dasselbe  wort  wie  fr.truSe  trüffel  erblicken  möchte;  vgl.  truffle. 
In  trifled -com:  com  that  has  fallen  down  in  single  ears  mixed 
with  standing  com  bei  Hal.  889  könnte  sich  erhalten  haben  ein 
von  Etm.  544  angeführtes  trifelan,  trifoljan,  tribulan,  lot.  tribulare 
zerdrücken,  tribnlum  dreschschlitten. 

Trig  vollstopfen,  hemmen;  Hai.  889  trig;  to  fill,  to  stuff,  to 
prop  or  hold  up  neben  vielen  anderen  bedeutungen;  es  ist  schwerlich 


Trül  -  Trip.  575 

» 

das  ags.  {)ryccan,  dltengh  thniccheu,  mundartl.  neuengl,  thrutch; 
vgl.  Stratmann  '  594;  eher  Hesse  sich  denken  an  mlat.  trigare, 
l>r.  trigar,  keU.  trigaw  hemmen,  hindern;  trigger,  woneben  auch 
tricker,  erJdärt  Wedgwood  aus  dem  ndl.  trekker,  von  trekken 
eiehen;  nach  Trench  E.  75  wäre  es  unmiUelbar  dem  nhd.  drucker 
enUehfU  und  nachgebildet. 

Trill  triUern,  gittern;  wohl  erst,  wie  das  nhd.  trillern,  ndl. 
trilien,  dän.  trille,  aus  dem  romanischen  gebiete  herübergScommen, 
it.  mlat.  trillare,  fr.  triller;  der  ausdruck  mag  lautnach<üimend 
sein;  vgl.  das  gr.  xbq^I^slv;  Diez  1,  425;  Weigand  2,  910;  wegen 
eines  anderen  trill  rotten,  altengl.  trillen  vgl.  trickle  und 
Stratmann  ^  574. 

Trim  fest,  hübseh;  sehmOcken;  bei  Levins  trimme:  nitidus, 
concinnus;  vgl.  Hai.  889;  altengl.  ags.  trum  fest;  aUs.  trimm, 
ndd.  in  ableitungen  wie  trimmke,  betrimmen;  Br.Wb.  5, 109;  als 
eeitwort  altengl.  trimen,  trumen,  ags.  trymian,  trymman ;  ein  trim 
wanken  bringt  Diez  2,  445  mit  den  roman.  ausdrücken  pr.  trimar 
eifrig  gehen,  altsp.  trymar,  mit  den  keU.  tremeny,  tramwy,  sowie 
mit  dem  mhd.  trimen,  bei  Lexer  2,  1503  tremen  wackeln,  in  ver- 
bindung;  vgl.  daßu  auch  unter  tremble. 

Tringle  kraneleiste,  vorhangstange ;  fr.  tringle;  dieses  sott 
nach  Mahn  mittels  der  mlat.  taringa,  tharinca  eiserner  spiess 
beruhen  auf  dem  gad.  tarang  mkgel;  Scheler  meint,  es  stehe  für 
^tringle  aus  lat.  stringala,  strigula  von  strix  riefe,  streif. 

Trinket  kleiner  schmuck,  tand ;  der  Ursprung  des  Wortes  ist 
sehr  zweifelhaft,  zumal  in  seiner  üblichsten  bedeutung;  es  soU 
aus  trick  entstanden  sein  und  für  tricket  stehen;  bei  Hai.  889 
findet  sich  trinket:  a  porringer,  was  an  die  romanischen  aus- 
drücke  it.  triucare,  fr.  triuquer  zechen  erinnert  und  porringer 
wird  wieder,  wohl  nach  einer  älmlichkeit  der  gestaU,  gebraucht 
für  a  head-dress;  ferner  ist  trinket  fockscgel  das  fr.  trinquet,  it. 
trinchetto,  sp.  trinqueto,  triquet,  welche  Diez  1,  426  nach  der 
dreieckigen  form  aus  sp.  trinca  dreiheit  oder  aus  lat.  triquetros 
dreieckig  deuten  witt;  ein  trenket:  a  shoemaker's  knife  bei  Hal. 
887  scheint  das  fr.  tranchet,  früher  trenchet  zu  sein;  vgl.  trench 
und  Stratmann  *  572. 

Trip  leicht  oder  mit  kleinen  schritten  gehen;  aus  dieser 
grundbedeutung  werden  sich  die  übrigen  unschwer  ableiten  lassen ; 
vgl.  Smart  und  Webster;  altengl.  trippen,  ndd.  trippen,  und  nhd. 
trippeln,  schwd.  trippa,  dän.  trippe;  aber  auch  kymr.  tripio,  bret 


676  Trip«  —  Trophy. 

tripa,  aUfir.  treper,  triper,  pr.  trepar  hüpfen,  springen;  desselben 
Stammes  wie  die  hhd.  traben ,  trappen ,  trappeln ;  vpL  Weigand 
2,  911;  Burgnj  3,  374;  Diez  2,  443;  Dief.  2,  680  und  tramp; 
ein  äUeres  trip  schaar,  heerde,  äUengl.  trippe  erinnert  an  troop. 

Tripe  eingeweide^  kMaunen;  aÜengl  fr.  tripe,  it.  trippa, 
sp.  pg.  tripa  bauch  j  eingeweide;  auch  mndl.  tripe,  hymr.  tripa, 
hrel.  Btripen,  bash,  tripa;  Mweifelhafter  abstammung;  Sckeler  unU 
ausgehet  von  dem  deutsehen  striepe,  strippe  riemen,  Littr^  nimmt 
helt.  Ursprung  als  wahrscheinlich  an;  vgl  Diez  1,  427. 

Triple  dreifach;  fr.  sp.  triple,  it.  triplo,  lot.  triplas,  triplex, 
gr.  xQLxkovg;  vgl.  treble  und  three;  ebenfalls  auf  dem  gr.  warte 
für  drei  beruht  auch  ein  selteneres  engl,  tri  pel,  meist  in  der 
volleren  form  tripoU  eine  erdart,  fr.  tripoli,  nhd.  tripel,  von  der 
afrikan.  handelsstadt  Tripolis,  gr.  TQlxoJUg,  von  wo  die  terra 
tripolitana  belogen  wurde;  Weigand  2,  911. 

Tripod  dreifuss;  vgl  unter  t revet. 

Trist  traurig;  fr.  sp.  pg.  triste,  pr.  trist,  triste,  it.  tristo, 
lat.  tristis:  wegen  eines  anderen  veralteten  trist,  tryst  vgl.  Hai. 
890;  Stratmann  ^  574  und  trust. 

Treat  schreien;  Hal.  890  troat:  to  bellow,  said  of  the  buck; 
der  ausdruck  erinnert  an  throat,  ist  aber  woM  wesenüieh  laut- 

m 

nachahmend;  vgl.  roar. 

Troear  eapfnadel;  fr.  trocart,  troicart,  trois- quarts;  ent-- 
standen  aus  trois  carres  d^ei  seilen  j  wegen  der  dreischneidigen 
spitMc;  s.  Littr^  unter  trocart 

Trell  roUeny  drehen,  herumgehen;  altengl.  trollen,  auch  nhd. 
trollen,  wohl  Bunächst  aus  dem  neufr.  trdler,  attfr.  tränier,  hgmr. 
trölio;  eine  nebenform  ist  das  engl,  trowl;  vgl.  Über  den  sehr 
gweiffXhaften  weiteren  Ursprung  bei  Weigand  2,  914;  Diez  2,  446 ; 
Wedgwood  3,  420. 

Treep  schaar^  truppe;  aUfr.  trope,  trupe,  neufr.  troupe,  pr. 
trop,  it.  truppa,  sp.  pg.  tropa,  mlat.  troppus,  als  ableitung  sp.  pg. 
tropel,  neufr.  troupeau;  erst  aus  dem  roman.  gebiete  dann  auch 
ndl.  troep,  nhd.  trupp,  truppo,  schwd.  tropp,  dän*,  trop;  die 
roman.  Wörter  aber,  gu  denen  auch  it.  troppo,  fr.  trop  su  viel 
gehören,  beruhen  nach  Diez  1,  429  etwa  auf  IcU.  turba  sehaar, 
mittels  formen  wie  turpa,  trupa,  truppus;  vgl.  trouble. 

Trepliy  siegeseeichen;  fr.  troph^e,  ü.  sp.  pg.  troföo  mü  tm- 
ublichem,  nach  Scheler  vielleicht  durch  einfiuss  des  begriffe-^ 
verwandten  gr.  6t(foq>aiog  veranlasstem  übergange  der  labiaUenm$ 


•Trot  1.  —  Trover.  577 

in  die  aspirate  au8  dem  lot.  gr.  tropaenm,  tQ6naifyif  andenken, 
Beieken  dee  siege  an  der  steUey  wo  die  feinde  sich  our  flucht 
wendeten;  gr.  tginsw  wenden,  xQoniq  wende \  s.  Diez  1,  427  und 
das  nhd.  fremdwort  trophäe  bei  Weigand  2,  915;  Heyse  937. 

Trot  1«  traben;  trab;  aUengL  trotten;  trot;  fr.  trotter;  trot; 
auch  nhd.  trotten;  trott  erst  enüehnt  aus  dem  raman.  gebiete  it. 
trottare,  sp.  pr.  trotar,  aUfr.  troter,  welche  Meitwörter  nach  Diez 
1,  430  hervorgingen  aus  einem  lat.  tolntare  für  ire  tolntim 
mittels  Übergangsformen  wie  tlntare,  tlotare,  trotare;  Weigand 
2f  917;  im  engl,  fand  dann  leicht  berührung  mit  den  german. 
trod,  tread  statt. 

Trot  2.  aUes  weib;  Hai.  891  trot:  an  old  woman,  in  coil- 
tempt;  aUengl.  tratte;  vgL  Wedgwood  3,  421. 

Trouble  unruhe,  Verwirrung,  stören;  aUengl.  tmble,  troble, 
tnrble,  torble,  aUfr.  tourble,  neufr.  tronble;  als  eeitwort  aUengl. 
tmblen,  troublen,  tnrblen,  aUfr.  tonrbler,  trabler,  trobler,  neufr. 
tronbler;  aus  einem  lat.  tnrbulare  eu  tnrba  menge,  tnrbare  ver- 
wirren; vgl.  disturb  und  wegen  des  gleichen  mu  gründe  Ue- 
genden  Stammes  fremdwörter  wie  troubadour,  trove,  trover; 
Diez  1,  431. 

Trougk  mtdde,  trog;  bei  Hai.  891  trow;  aÜengl.  trough, 
trogh,  trou,  ags.  trog,  troh,  ndl.  aUn.  trog,  schwd.  tr&g,  dän. 
trug,  ahd.  trog,  troch,  troc,  mhd.  troc,  nhd.  trog;  auch  ins  roman. 
gedrungen  it.  truogo,  aUfr.  troc,  norm,  tros,  treu;  Diez  2,  7<>; 
Weigand  2,  913;  verwandt  mit  nhd.  mhd.  trnhcy  ahd.  trüha,  nUat. 
truca,  trncca  und  so  vielleicht  beruhend  auf  mlat.  iruccus  für  IcU. 
truncuB  stamm;  Weigand  2,  919;  Lexer  2,  1541;  vgl.  aber  auch 
tray  und  nach  Schwende  691  tree. 

Tromee  prügeln;  Hai.  891  trounce:  to  beat;  trounchen:  to 
carve  an  eel ;  ehemals  in  edlerem  sinne  als  jetät  gebraucht;  vgl. 
Trench  E.  149;  aUfr.  troncener,  sp.  tronzar  gerstüchen;  vgl.  das 
näehstverwandte  truncheon  und  Diez  1,  419  unter  torso. 

Troit  foreUe;  aUengl.  troute,  trute,  fr.  truite,  it.  trota,  pg. 
truita,  sp.  trucha,  pr.  trocha,  neugr.  tQoiha ;  nach  Etm.  546  auch 
ags.  truht :  vom  nilat.  tructa  und  dieses  muihmasslich  entstanden 
aus  gr.  xfvhetrig,  das  eigentL  für  einen  Seefisch  gebraucht  ward, 
MU  tifmytw  nagen;  Diez  1,  429. 

TroTOr  besitMerlangung ;  dieser  rechtsausdruck  begeichnet 
uryprimgl.  fund,  finden  und  ist  das  aUfr.  trover,  tmver,  neufr. 
trouver,  jm*.  trobar,  it.  trovare;  die  roman.  Wörter  seibst  aber  beruhen 

M  ft  1 1  •  V,  Mtfm.  WOrlMb.  II.   %.  Amfl.  37 


578  Trow  —  Truchman.- 

nach  Diez  1,  430  f.  auf  dem  lat  tnrbare  verwirren  ^  itulem  die 
begriffsentwicklung  etwa  war:  verwirren,  durcheinander  werfenj 
durchstöbern^  suchen,  finden. 

Trow  trauen^  glauben,  meinen;  Hai.  891  trowe:  to  beUeve, 
think,  suppose;  altengl.  trowen,  trouwen,  treowen,  ags.  treöyian, 
travian,  tr^vian,  goth.  trauan,  aUs.  tni6n,  aÜfrs.  tronwa,  ndd. 
tronen,  trawen,  ndl.  troawen,  aitn.  trCUi,  schwd.  tro,  dän.  troe, 
tro,  ahd.  triuwen,  trawen,  truen,  mhd.  trinwen,  tr&wen,  nhd. 
trauen;  vgl.  Weigand  2,  903;  Dief.  2,  677;  nächstverwandi  mü 
true,  trnce,  truth  und  trust;  Gurtius  >  546.  549;  Fick  * 
527.  759. 

Trowel  ma$ierkeUe;  aUengl.  truel,  trulle,  fr.  truelle,  von  den 
lot.  trua,  truUa,  truella;  nach  Mahn  auch  ndl.  troffcl;  vgl.  ndd. 
truffel  im  Mndd.  Wb.  4,  618. 

Trowsers  hosen;  auch  trousers  geschrieben;  bei  HaL  891 
trowses:  the  close  drawers  over  which  the  hose  or  slops  were 
drawn;  aUfr.  trousses  eine  art  hosen,  von  trousse;  vgl.  Diez  1,  417 
und  s.  weiter  unter  truss. 

Troy  eine  art  gewicht;  von  dem  namen  der  frauMÖsischem 
Stadt  Trbyes,  wo  es  Buerst  in  gebrauch  gekommen  sein  soü; 
Webster:  „the  Troy  ounce  is  supposed  to  have  been  brought 
from  Cairo  during  the  crusades.  Some  persons,  however,  say 
that  the  original  name  was  tron;^^  dieses  tron,  aUengk  tronn, 
mundarÜ.  bei  Hal.  890  trones:  a  steelyard,  ist  das  mlat.  trona, 
lat.  gr.  trutina,  t(fvxdvfi,  woher  aUfr.  tronel,  troneau,  tronneaa; 
s.  Ducange  unter  trona. 

Traant  müssiggänger,  träge,  fautengen ;  bei  Hal.  890  troant : 
a  foolish  fellow;  cdtengl.  trouaunt,  truant,  aUfr.  tmant,  tmand, 
neufr.  truand,  pr.  truan,  fem.  truanda,  sp.  truhan,  pg.  tmao, 
mlat.  truanus,  trutanus  landstreicher,  bettler;  als  geitwort  aUengl. 
trouantin,  aUfr.  truander,  pr.truandar,  sp.  truhanear;  der  Ursprung 
ist  keltisch:  kymr.  corn.  bret.  tru,  dltir.  trog  elend,  beUdhaß^ 
bret.  auch,  vielleicht  erst  wieder  enüehnt,  truant ;  s.  weiteres  darüber 
bei  Diez  1,  431  f. 

Trnce  Waffenstillstand;  aUengl.  truwes,  triwes,  truis,  treowes; 
eine  Weiterbildung  von  true;  vgl.  die  auf  demsdben  stamme  be* 
ruhenden  treague  und  truth;  s.  Stratmann'  573;  Dies  1,  424; 
Dief.  2,  678. 

Trachman  dolmetscher;  auch  trudgeman  geschrieben;  fr. 
truchement,  trucheman;  s.  das  weitere  unter  dragoman. 


Track  1.  —  Trae.  579 

Trvek  1.  tausehen;  bei  Hai.  890  troke:  to  barter,  to  truck; 
oUengL  trucken,  traken,  trakien;  fr.  troqaer,  sp,  pg.  trocar;  als 
Hauptwort  engl,  truck,  fr.  troc,  sp.  trucco,  tmcque,  pg.  troco; 
das  raman.  wort  möchte  Diez  1,  427  <ibleiten  entweder  von  den 
gr.  XQon%  XQoxixog  mittels  formen  wie  tropicare,  tropcar,  trocar 
oder  noch  lieber  von  dem  lat.  vicis  mittels  travicar,  trancar,  trocar; 
Langensiepen  versucht  den  ausdruck  mu  deuten  aus  dem  lat.  tor- 
quere,  mittels  torquar,  torcar,  trocar,  so  dass  der  begriff  des 
vertauschens  aus  dem  des  verdrehens  hervorgegangen  sei; 
Arch.  25,  407. 

Trvek  2.  abnehmen ^  fehlen;  Hai.  890  troke:  to  fall  short; 
892  truck:  to  bate  or  diminish;  d(un$  auch  wohl  truck:  a  cow  is 
said  to  truck  when  her  milk  fails;  ferner  die  ahleitung  truckle 
sich  fügen  J  unterwerfen^  aUengl.  trnkien,  ags.  trucian:  deficere, 
languere  bei  Etm.  564;  vielleicht  desselben  Stammes  sind  ndd. 
truggeln,  ndl.  truggelen,  troggelen,  dän.  trygle  betteln;  Br.  Wb. 
5,116;  Mndd.  Wb.  4,  618. 

Truck  3.  roüe,  roUwagen,  rollen ;  bei  Hai.  892  truck :  a  drag 

•  for  timber;    truckle:  to  roll,  a  pulley;    ferner  auch  schon  bei 

Levins  die  Verbindung  truckle-bed  roUbett;   der  ausdruck  soü 

etwa  entstellt  aus  troch  beruhen   auf  dem  gr.  x\fo%6g  rod,   mu 

tifiXBiv  laufen. 

Trvek  4.  kugelspiel;  Hai.  892  an  old  game;  auch  im  plur. 
trucks,  dagu  truck -table;  der  ausdruck  ist  fremdwort  aus  dem 
it  trucco,  fr.  true;  vgh  das  ndl.  trukspel,  auch  nhd.  drucktafel, 
trocktafel;  Grimm  2,  1452;  das  roman.  wort  aber  möchte  Diez 
1,  432  lieber  auf  den  deutschen  stamm  des  nhd.  drucken,  drucken 
tu  dem  sinne  von  stossen  als  auf  gr.  tQox6g  ring^  roücj  rad 
MurOckfähren. 

Trudge  trotten,  wandern;  sich  plagen;  die  bedetUung  weist 
auf  Wörter  wie  tread  und  trot,  von  denen  es  unter  anlehnung 
an  das  auch  begrifflich  nahestehende  drudge  gebildet  sein  mag; 
das  wort  ist  bei  Shakespeare  iMich,  bei  Levins  aber  und  woM 
auch  früher  nicht  tu  finden. 

Tne  wahr,  treu;  altengl.  truwe,  trewe,  treuwe,  trive,  treowe, 
daneben  trig,  bei  Hai.  889  trig:  tight,  true,  faithful;  ags.  treöve, 
tr^e,  alts,  triwi,  dUfrs.  triuwe,  triowe,  trouwe,  ndl.  trouw,  ndd. 
trou,  tru,  trii,  goth.  triggvus,  altn.  trur,  tryggr,  schwd.  trogen,  dän. 
tro,  ahd.  trinwi,  mhd.  triuwe,  nhd.  treu,  mundartl.  trew,  trau;  vgl. 
Dief.  2,  677  f.;  Weigand  2,  908  und  die  engl,  trow,  trust,  truth. 

87* 


580  TrulÄe  —  Trunk. 

TrufBe  trüffel;  neufr.  trnffe,  tartoufle,  aUfr.  truffle,  taraffle, 
it  tartufo,  tartufolo,  sp.  trufa;  die  roman.  werter  scheinem  tmf 
dem  lat  tuber  knoüe  su  beruhen  und  liegen  ihrerseits  wieder 
den  nhd.  kartoffel  und  trnffel  au  gründe;  s.  Weigand  1,  565;  2,  918 
und  Diez  1,  433. 

Trull  Weibsbild ;  nhd.  trolle,  trulle ;  vgl.  die  mhd.  trolle  grober 
kerl,  ungethüniy  aÜn.  troll,  schwd.  troll,  dän.  trold  ungeheuer , 
gespenst;  s.  Weigaud  2,  919;  trull:  to  bowl  or  trundle  bei  Hal.  892 
scheint  eine  neben  form  von  troll  au  sein. 

Trump  L  trumpf;  bei  Hai.  892  trump:  a  game  at  cards^ 
similar  to  the  modern  game  of  whist;  es  ist  wie  nhd.  trumpf» 
ndd.  schwd.  dän.  trumf  nur  eine  verkOraung  von  triumph,  aUfr. 
triumphe,  neufr.  triomphe,  sp.  triunfo,  it.  trionfo,  aus  dem  lot. 
gr.  triumphus,  ^Qlaiißog,  indem  es  zunächst  die  triumpkirende^ 
siegende  färbe  bei  dem  kartenspiele  bezeichnet;  vgl.  Weigand  2, 
912.  920. 

Trump  2.  trompete;  aUengl.  trumpe,  trompe,  fr.  trompe,  sp. 
trompa,  it.  tromba,  pr.  tromba,  trompa;  auch  altn.  ahd.  trumba, 
nihd.  trumbe,  nhd.  tromme;  dazu  die  Ölleitung  trumpet,  fr. 
trompette,  it.  trombetta,  ahd.  trumpet,  ndd.  trumpette,  nhd.  trom- 
pete; Weigaud  2,  914;  die  roman.  ausdrücke  möchte  Diez  1,  428 
aus  dem  lot.  tuba  erklären  mit  einschiebung  eines  malerischen  r 
nach  dem  t  und  eines  m  vor  dem  p  oder  ]>,  wie  in  troaar  für 
tonar  und  pimpa  für  pipa;  doch  lässt  sich  die  frage  aufwerfen, 
ob  der  ausdruck  nicht  auf  german.  stamme  beruhe. 

Tramp  3.  teuschen;  fr.  tromper,  sp.  trompar;  das  roman. 
wort  scheint  nur  eine  Übertragene  anwendung  von  aÜfr.  trouiper 
die  trompete f  die  mauUrommel  blasen  au  sein^  so  dass  das  altere 
se  tromper  de  so  viel  bedeutete  wie  s'amuser,  se  jouer  de ;  s.  Dies 
1,  429;  trump  2.;  daau  trumpery,  fr.  tromperie. 

Truncheon  stab,  prügeln;  altengl.  tronohoun,  tronchon,  aUfr. 
tronchon,  neufr.  trou9on  Strunk,  stumpf,  bruchstück;  bei  HaL  890 
tronchon  bruchstück  eines  Speers;  vgl.  die  aitfr.  tros,  trons,  tronce, 
pr.  tronso,  troncho,  die  doch  zunächst  auf  dem  lot.  truncns  mh 
beruhen  scheinen;  s.  das  engl,  trounce  und  Diez  1,  419. 

Trundle  roüe,  rollen;  bei  Hai.  893  auch  trunnle;  ^.  trend le, 
als  dessen  nebenform  es  angesehen  werden  darf. 

Trunk  stcwim,  koffer,  röhre,  rüssel;  fr.  pr.  tronc,  it.  q». 
tronco,  lat.  truncus;  die  begriffsentwicklung  geht  aus  von  der 
bedeutung  stumpf,   stamm,   dann  wohl  in  anwendung  auf  den 


Tnumion  —  Try.  581 

Schaft  von  pfianaen^  Säulen^  Über  eu  röhre,  hohler  räum,  wie  denn 
das  meiste  schon  im  lat.  und  roman.  vorgebildet  ist;  vgl.  dazu 
wnser  nhd.  stock;  auch  fidL  tronk;  trank:  to  lopp  off  bei  Hai. 
892  erklärt  sieh  aus  dem  lot.  trancare  verstümmehi,  engl,  auch 
truncate;  s.  ausserdem  die  nahe  verwandten  tronuce  und 
truncheon. 

Trnimioil  aapfen;.  fr.  trognon  stamm,  Strunk  au  tronc,  lat. 
tmncns;  vgl.  bei  Diez  2,  446. 

Truss  gepäck,  packen;  vgl.  Hai.  893;  bei  Levins  schon  trusse: 
sarciua,  sarcinare  und  a  trusse  for  hose:  strigil;  vgl.  trowsers, 
auch  fr.  trousses  hosen;  aitengl.  trusse,  altfr.  trousse,  trosse, 
neufr.  trousse,  pr.  nUat.  trossa,  sp.  troxa,  pg.  trouxa  pack,  bündel; 
als  eeilwort  aitengl.  trussen,  aUfr.  trusser,  trosser,  trorser,  torser, 
neufr.  trousser,  pr.  aUsp.  trossar,  neusp.  troxar,  pg.  trouxar 
packen;  mit  dem  it.  torciare  zusammendrehen,  eu  lat.  torquere, 
tortus,  wovon  ein  neues  aeitwort  tortiare  abgeleitet  wurde;  Diez 
1,  417;  hier  au  bei  Hai.  893  trussel:  a  pack,  or  bundle,  aUfr. 
trussel,  troussel,  neufr.  trousseau;  während  trussel:  a  stand  for 
a  barrel  entstellt  ist  aus  trestle. 

Trust  vertrauen;  bei  Levins  truste;  aUengl.  trust,  trost,  trest, 
trist,  als  aeitwort  aÜengl.  trusten,  tristen,  tresten,  traisten;  auf 
dem  stamme  von  trow  und  trne  beruhend,  scheint  diese  weiter- 
bildung  nicht  aus  dem  ags.,  sondern  zunächst  wohl  aus  dem 
skandinav.  gebiete  ins  engl,  gekommen  eu  sein;  aUn.  traust, 
schwd.  dän.  trost,  goth.  trausti,  aUfrs.  träst,  ahd.  mhd.  nhd.  ndd. 
ndl.  trost  tu  den  bedeutungen  der  lat.  fides,  foedus,  fiducia,  so- 
lanien;  als  Beitwort  dltn.  treysta  trauen,  schwd.  tr5sta,  dän.  tröste 
trösten,  aUs.  tröstian,  ahd.  trostan,  mhd.  nhd.  trösten ;  dazu  ott- 
engl.  auch  als  adjektiv  trust,  trost,  trest,  aUn.  traustr:  fidus, 
sowie  das  abgeleitete  neuengl.  trusty,  aUengl.  tristi,  trusti,  dän. 
tröstig;  bei  Hai.  888  trest:  trusty;  890  triste:  to  trust;  vgl.  Strat- 
mann«  576:  Koch  3  S  147;  Dief.  2,  677  und  Weigand  2,  916. 

Truth  Wahrheit;  aitengl.  truth e,  treuthe,  trewthe,  trouthe, 
treovthe,  ags.  treövd,  tr^d,  altn.  trygd,  ahd.  ga-triuwida;  ab- 
leitung  von  true;  vgl.  Koch  3  >,  72;  Dief.  2,  677;  nur  eine  neben- 
form  davon  ist  troth;  vgl.  betroth. 

Try  versuchen,  proben;  dUengl.  trien,  fr.  trier  a%islesen,  pr. 
triar,  aUit.  triare,  nach  Diez  2,  444  aus  dem  lat.  terere  reiben, 
tritnm,   vgl.  die  engl,  trite,   tride,   mittels  eines  frequentativs 


582  Tub  —  Tuel. 

tritare,  welches  der  Italiener  besität  in  der  beäeutung  Merreiben, 
dann  figürlich  genau  untersuchen. 

Tub  hubelf  fass;  ndd.  tnbbe,  tubben,  tobbe,  ndl.  tobbe;  der 
weitere  Ursprung  ist  unklar;  Wedgwood  3,  429  erinnert  an  das 
ahd.  zwipar,  mhd.  nhd.  zuber.  zober,  welches  u/rspriknglich  eine 
eusammenseteung  aus  den  Wörtern  ist,  denen  die  engl,  two  und 
bear  tragen  entsprechen;  auch  ndd.  tober,  tover;  Mndd.  Wb.4,553. 
599.  Ö23;  Weigand  2,  1156;  man  müsste  dann  eine  frOhMeüige 
Verstümmlung  des  ausdruchs  annehmen;  andrerseits  wird  man 
auf  das  selbst  nicht  sehr  alte  tube  auch  wegen  der  bedeutung 
kaum  zurückgreifen  wollen. 

Tube  röhre;  fr.  tube,  it.  sp.  tnbo,  lot.  tnbas;  t^^I.  das  nahe^ 
verwandte  lat.  tuba  und  das  mit  diesem  in  beeiehung  gesetete 
engl,  trump  2. 

Tuek  L  stossdegen ;  man  verweist  auf  keU.  twca  messer,  twc 
schnitt f  span ;  andrerseits  erinnert  der  ausdruck  an  das  auf  dem 
german.  stock  beruhende  romanische  wort  it.  stocco,  sp.pg.  estoque, 
pr.  fr.  estoc ;  Diez  1,  399 ;  woraus  tuck  hervorgegangen  sein  könnte, 
wie  ticket  aus  estiquette;  vgl.  noch  Dief.  2,  328. 

Tnck  2.  zusammenfalten ;  als  grundbegriff  des  vieldeutigen 
worts  wird  man  annehmen  dürfen  ziehen,  raffen ;  altengl.  tukken, 
ndd.  tucken,  tocken;  Br.  Wb.  5,  78.  127;  mhd,  nhd.  zucken,  zücken, 
mittels  des  hauptworts  mhd.  zuc,  nhd.  zuck  zu  dem  ahd.  zioban, 
nhd.  ziehen,  ags.  teöhan;  vgl.  tow  2.  und  tug;  übrigens  berührte 
und  mischte  es  sich  leicht  theils  mit  altefigl.  tuken,  touken,  ags. 
tucian  rupfen,  qtuilen;  bei  Hai.  893  tuck:  to  pincb  severely,  to 
smart  with  pain;  theils  selbst  mit  dem  roman.  engl,  touch;  vgl. 
noch  Stratmann »  576  f.;  Weigand  2,  1157;  Wedgwood  3,  430. 

Tucket  1.  fanfare;  bei  Hal.  893  tucket:  a  slight  flourish  on 
the  trumpet;  vgl.  etwa  die  it.  toccata  verspiel,  sowie  it.  toccato 
und  fr.  touche  als  musikalische  kunstausdrücke,  wonach  tucket 
zu  touch  gehören  würde,  wahrer^  unser  etwa  gleichbedeutendes 
nhd.  tusch  trompetengruss  nicht  auf  dem  fr.  touche,  sondern  auf 
deutschem  tuschen,  tosen  beruhen  soü;  Weigand  2,  928. 

Tacket  2.  fleischschnitte;  auch  tucet  geschrieben;  vgL  das 
mlat.  tucetum,  tuccetum :  a  thick  gravy  und  das  it.  tocchetto  eine 
art  ragout,  von  tocco  stück,  schnitte;  Diez  1,  416. 

Tnel  after,  hintere;  bei  Hai.  860  tewel:  tail,  fundament  of  a 
horse;  893  tuel;  es  ist  woM  tmr  eine  nebenform  von  tewel  rökrsj 
wie  es  andrerseits  für  towel  begegnet. 


Taeaday  ^  Ton.  583 

Tuesday  dienstag ;  dUengl.  tisedai,  Tiwes  dai,  aga.  Tives  dag, 
dUfrs.  Ties  del,  ndL  disendag,  dingsdag,  ottn.  T^s  dagr,  sehwd. 
tisdag,  dan.  tirsdag,  akd.  Zies  dag,  mKd.  zisdag,  nhd,  dienstag; 
Musammengeseiet  mit  dem  namen  des  goUes  ags.  Tiv,  dltn.  T^r, 
oM.  Zia ;  entsprechend  dem  lot.  Mars  (daher  dies  Martis,  fr.  mardi), 
farmeü  aber  uH>hl  urverwandt  dem  gr.  Zsvg,  ^i^s,  lot.  deus,  divas ; 
vgL  Grimm  2,  1119;  Myth.  1,  175;  Curtius  Nq.  269. 

Tuft  huschj  busehel;  bei  Levins  tuffe,  bei  Hal.  893  tuff  neben 
tuft ;  aliengl.  tafb,  teft,  aUfr.  toaffe,  taffe,  neufr.  toaffe,  mundarÜ. 
auch  tonffette,  hymr.  twf;  spätlat.  tnfa  heinibusch  und  dieses 
wahrscheinlich  erst  aus  dem  german.  stamme  des  aUn.  toppr, 
nihd.  nhd.  zopf;  vgl  das  engl,  top  und  Diez  2,  441. 

Tog  siehefif  Mug;  altengl.  tuggen;  vielleicht  nur  eine  scheide^ 
farm  van^  jedenfalls  nahe  verwanM  mit  tnck  und  zu  ags.  teön, 
teöhan  gehörig ;  vgl  die  hauptwörter  altengl  tage,  ags.  ty ge ;  ahd. 
mhd.  zac,  nhd.  zag;  s.  8tratmann3  576;  Etm.  533;  Dief  2,  671. 

Tnlip  tuJpe;  fr.  tulipe,  mUxt.  tolipa,  it.  tulipano,  sp.  talipa, 
tulipau,  schwd.  talpau,  dän.  tulipan,  ndl.  talp,  nhd.  tulpe,  auch 
tulipane,  talipan ;  von  dew  pers.  türk.  talbend,  dalbend,  demselben 
wortCy  aus  dem  tarban  hervorging;  die  blume  wurde  so' genannt 
nach  der  ahnlichkeit  mit  einem  um  den  köpf  gewickelten  turban 
und  swar  erst  von  den  Europäern^  während  sie  pers.  und  arab. 
lale  heisst;  Diez  1,  434;  Weigand  2,  923  f. 

Tumble  stOraeny  fallen;  Levins  hat  tambil;  altengl  tumblen, 
tomblen,  tamlen ;  am  genauesten  entsprechen  schwed.  tamla,  dän. 
tomle,  Weiterbildungen  von  aUn.  tamba,  ags.  tambian;  vgl  aber 
weiter  aUndl  tarnen,  neundl.  tuimeln,  aAd.tümön,  tämilön,  mhd. 
tümeln,  tambeln,  nhd.  taameln,  tammeln  in  den  bedeutungen 
wankeUf  schwanken,  fallen  woüen;  femer  auf  roman.  gebiete: 
dUfr.  turner,  tomber,  neufr.  tomber,  sp.pr.  tambar,  pg.pr.  tombar, 
it.  tomare,  tombolare;  welche  erst  auf  den  deutschen  ausdrücken 
beruhen;  vgl  Lexer  2,  1565  f.;  Weigand  2,. 868.  924;  Diez  1,  416; 
Übrigens  drang  auch  das  roman.  wort  wieder  herüber;  vgl  inS' 
besondere  attengl  tamrel,  tomerei,  tomberel,  neuengl  tambrel 
stürakarren,  mhd.  tambrel,  mlat.  tambrellom,  aUfr.  tomberel, 
neufr.  tombereaa. 

TlB  tonne;  altengl.  tanne,  tonne,  vgl  die  scheideform  ton; 
ags.  tanne,  ndl  ton,  ndd.  tanne,  altn.  schwd.  tnnna,  dän.  tönde, 
oM.  tunna,  mhd.  tanne,  nhd.  tonne;  nilat.  tanna,  tonna;  dann 
auf  roman.  gebiete  fr.  tonne,   nebst  ableitungen  wie  tonneaa, 


\ 


584  Tone  —  Tureen. 

tonnelle,  pr.  tona,  sp.  pg.  tonel;  ferner  ir.  gad.  tanna,  tonna, 
armor,  tonel ,  welsch  ty nell ;  die  ranum.  Wörter  gelten  wohl  wM 
recht  als  den  germanischen  entsprungen,  diese  sdbst  aber  scheinen 
bereits  fremder  herhunft  und  vielleicht  beruhen  alle  auf  dem  tat. 
tina  fass;  s.  Diez  1,  417;  Weigand  2,  894;  Griram  Gr.  3,  457;  im 
engl,  ist  natürlich ,  £fumal  in  Weiterbildungen ,  der -fr.  einfluss 
nicht  au  leugnen;  so  tunnel,  fr.  tonnelle  eigentl.  ein  tonnen^ 
gewotbCy  mlat.  tunnellns,  tannella,  wahrend  dann  das  engl,  tunnel 
wieder  als  fremdwort  in  das  nhd.  fr.  dringt;  vgl.  Heyse  940 ;  die 
bedeutung  trichter  erhielt  tunnel  wohl  erst  als  ableüung  von  dem 
Seitwort  tun  auf  fässer  füllen. 

Tune  ton,  melodie,  stimmen;  wesentlich  dasselbe  wort  wie 
tone,  vgl.  auch  ton,  auf  dessen  abweichende  form  die  Schreibung 
tun,  sowie  das  ags.  dyne,  vgl.  din,  einfluss  geübt  haben  mag; 
Mätzner  1,  223. 

Tunny  thunfisch;  auch  thunny  geschrieben;  fr.  thon,  iL  tonno, 
pr.  thon,  sp.  atun,  pg.  atum,  nhd.  thunfisch;  aus  dem  lot.  gr* 
thunnos,  thynnus,  &vwog,  fH>vog,  von  fhiBiv  einherfahren; 
Ueyse  918. 

Tnp  bespringen,  widder;  Levins  hat  tip:  aries;  Hai.  894  tup: 
a  ram,  aUengl.  tnppe;  der  grundbegriff  ist  wohl  der  des  stossens^ 
so  dass  es  an  ndd.  toppen,  tuppen,  nhd.  tupfen,  sowie  die  en^ 
tip  und  top  sich  anscMiesst. 

Tnrban  turban;  früherauch  tnrbant,  turhand,  tulibant,  tuli- 
pant,  sp.  it.  tnrbante,  fr.  nhd.  turban;  von  dem  pers.  dulband, 
dolband,  türk.  dulbend,  tulbend  das  um  den  hopf  gewickdte 
nesseltuch;  vgl.  tulip  und  Trench  E.  13. 

Tnrbot  Steinbutte;  Levins  hat  turbet  und  turbutte,  Hai.  894 
turbolt,  aUengl  turbut,  tnrbot,  fr.  tnrbot,  danach  auch  mndL 
turbot,  fieundl.  tarbot;  auch  auf  heU.  gebiete  gaeL  turbaid,  hymr. 
torbwt;  nach  Diez  2,  447  gebildet  mit  der  roman.  MeitungssUbe 
ot  von  dem  lat.  turbo  wirbd,  kreisei,  wie  der  Grieche  sein  Qoiißog 
wegen  der  ahnliehkeit  der  form  auf  einen  fisch  aus  der  gattmng 
der  button  übertrug;  umdeutungen  sind  engl,  thornbut,  nhd. 
dombutt;  vgl.  Griuim  2,  1293. 

Tnrd  menschenkoth;  altengl.,  dUndl.  auch  ags.  tord,  wdehes 
von  Etm.  522  mu  teran,  engl  tear  2.  serreissen  gestdU  wird. 

Tnreen  suppennapf;  sonst  auch  terreen,  angeeignet  aus  dem  fr. 
terrine,  nach  einem  mlat.  terrina,  von  lat.  terra  erde;  also  eigcnlL  ein 
irdenes  gefäss;  auch  nhd*.  als  fremdwort  terrine ;  Weigand  2, 874« 


Turf  —  Tum.  585 

Torf  rasen  j  tarf,  renhbtihn;  dUengl.  ags.  altfrs.  turf,  ndL 
tartf  torf,  ndd.  und  daraus  erst  nhd.  torf,  dltn.  torfa,  tor^  sehwd. 
torff  dän.  tdrv,  ahd.  zarba,  mJo/.  zorba,  tnrba;  dann  auch  auf 
dem  roman.  gtbiete  iL  torba,  sp.  tnrba,  fr.  tourbe,  waUan.  troof 
hremibare  erde^  torf;  die  eigentliche  bedeutung  ist  rasen  ^  womu 
nach  Weigand  2,  896  stimmen  wurden  skr.  dary&  hirsegras.  slav. 
trawa  gras ;  andere  stellen  es  eu  einem  voraussusetsenden  umred- 
verlmm  ahd.  zerpau,  ags.  teorfan  sich  drehen,  so  dass  der  grund- 
begriff  die  durch  in  einander  gefUste  fasern  gebildete  erde  sei; 
Schwenck681;  Etm.  523. 

Turk  Türke;  fr.  Türe,  it.  Turco,  nach  dem  türk.  turc;  ftc- 
merkenswerth  sind  nur  einige  dbleitungen  wegen  der  begriffe^ 
entwicklung;  turkey  truthahn,  weil  man  fälschlich  sein  Vaterland 
in  der  Türkei  suchte;  vgl.  den  fr.  namen  des  vogds  coq-d'Inde 
und  eine  ähnliche  Verwechslung  bei  nhd.  türkischer  weizen,  engl. 
Indian  com;  Trench  Stud.  121 ;  Wedgwood  3,  431 ;  femer  tnrkois, 
auch  turquoise,  turquois  hlaugrüner  edelstein,  fr.  turquoise,  it. 
turchese,  turchina,  sp.  turquesa,  mhd.  turkoys,  nhd.  türkis;  weil 
er  vorzüglich  in  Ostpersien  heimisch  sunächst  aus  der  Türkei 
kam;  Weigand  2,  926;  Diez  1,  434. 

Timuline  eine  steinart;  fr.  tourmaline,  nhd.  turmalin,  it. 
neuiat.  turmalina;  der  name  soU  ostasiatisch  sein,  da  der  stein 
unter  der  beseichnung  toumamal  suerst  aus  Ceylon  durch  einen 
Holländer  1703  nach  Europa  (jebracht  worden  sei;  Heyse  941. 

TimoH  Unruhe,  beunruhigen ;  das  wort  kommt  vereinsdt  bei 
Shakespeare  vor  und  ist  gweifelhafler  herkunft;  man  hält  es  für 
Musammengesetst  aus  turn  und  moil;  allein  wenn  diese  Wörter 
auch  auf  die  form  bestimmend  eingewirkt  haben  mögen,  so  Uegt 
doch  vielleicht,  wie  schon  Skinner  annahm,  der  stamm  des  tat. 
tremere  eittem  su  gründe;  vgl.  einerseits  die  älteren  formen 
tremel,  tremle,  try  my  lie  für  das  heutige  tremble,  theils  das 
ältere  fr.  tremouille,  neufr.  tr^mie  als  bezeichnung  des  in  steter 
bewegung  befindlichen  mühUrichters ;  s.  Diez  1,  422  unter  dem  iL 
tramoggia;  einigermassen  erinnert  der  ausdruck  auch  an  mhd. 
türmein,  nhd.  turmein  taumeln,  schwindeln;  Weigand  2,  926. 

Tarn  drehen;  aus  diesem  grundbegriffe  lassen  sich  die  sohl- 
reichen  bedeulungen  des  seitworts  wie  des  hauptworts  wohl  erklären ; 
altengl.  turnen,  toumen,  tirnen,  als  hauptwort  toum,  turn;  der 
ausdruck  musste  von  verschiedenen  Seiten  in  das  engl,  dringen, 
denn  er  ist  gleich  weit  auf  roman.  wie  auf  german.  gebiete  ver^ 


586  Turnip  —  Tosh  2. 

breitet:  age.  tyrnan,  aUn.  tarna,  ahd.  turn  an,  unmaek  daum  ufieder 
ffi  besonderer  bedeutung  nhd.  tarnen;  it.  tornare,  sp.  pg*pr.  tomar, 
aUfr.  turner,  torner,  neufr.  tourner;  ob  hauptwart  it.  sp.  pg.  tomo, 
pr.  torn,  aUfr.  fcoum,  neufr.  tour;  aUe  beruhen  auf  dem  tat.  tomare 
drehen,  eu  lot.  gr.  tumus,  töffvog  dreheisen,  toffvsvBiv  drechseln; 
vgl  Weigand  2,  927;  Diez  1,  418  und  wegen  weiterer  verwandi^ 
Schaft  das  engl,  throw;  amch  Curtius  No.  239. 

Tarnip  eine  art  ruhe;  erst  dem  engl,  enüehnt  ist  unser  nhd. 
turnip,  turnips,  auch  neufr.  tumeps ;  aUengl.  turnep,  com.  tnma- 
pan,  ir.  tumapa ;  vielleicht  von  dem  auch  keU.  tum  rund  und  ir. 
gaek  neip,  ags.  näpe,  lot.  napus  räbe. 

TwnSdl  eine  pftanse;  fr.  toume-sol,  it.  tomasole,  von  fr. 
tourner  und  soleil,  it.  tomare  und  sole,  uml  sie  sich  der  sonne 
Muwendet;  vgl.  den  pftansennamen  heliotrope,  gr,  ^JUotif6%u>¥,  aus 
gr.  fjkiog  sonne  und  tfinBiv  wetiden. 

Turpentine  terpentin;  fr.  t^r^benthine,  pr.  terebentina,  tre- 
bentina,  irp.  it.  terebe^tina,  trementina,  lot.  terebinthina  sc  resina 
hars  eines  baumes,  lot.  gr.  terebinthus,  ^BQißw^g,  tiQfupf^g; 
Weigand  2,  874. 

Turret  thürmchen;  aÜengl.  turet,  toret,  touret,  aUfr.  waUon. 
touret,  neufr.  tourelle,  Verkleinerung  des  fr.  tour  thurm;  «.tower. 

Turtle  1.  eine  ort  taube ;  dUengl.  turtle,  tortle,  turtylle,  auch 
turtre,  ags.  turtle;  ndl.  tortel,  tortilduif,  altn.  turtildufa,  schwd. 
turturdufVa,  dän.  turteldue,  ahd.  turtuladnbä,  mhd.  turtultübe,  nhd. 
tnrtel,  turteltaube;  altfr.  tourtre,  neufr.  tourtereau,  tourterelle,  pr. 
tortre,  sp.  tortolo,  it.  tortore;  aUe  aus  dem  lot.  turtur,  welches 
etwa  lautnachahmende  benennung  des  vogds  ist;  vgl.  das  ent* 
sprechende  hebr.  tör. 

Tmrtle  2.  schUdhröte;  es  seheint  nur  eine  mit  besiehung  tmf 
turtle  1.  entstandene  entstdlung  von  tortoise  su  sein:  „thought 
by  some  to  be  the  same  word  as  turtle,  the  bird,  transferred  to 
the  sea-tortoise  on  account  of  its  affection  for  its  mate  in  pairing 
time^^  Webster. 

Tush  L  stiül  als  lautpeberde;  bei  Levins  tushe;  vgl.  unsere 
nhd.  tuschen,  vertuschen  sum  schweigen  bringen ,  verheifnUehen. 

Tush  2.  sahn;  auch  tusk,  bei  Hal.  888  toeh:  a  projecting 
tooth;  aUengl.  tosk,  tosch,  tusch,  ags.  tusc,  tux,  att/r«.ta8k,  tusch; 
die  weiter  vermuthete  Verwandtschaft  mit  tooth  ist  nicht  Idar; 
Dief.  2,  676;  nach  Etm.  551  stände  es  für  tvisc  und  gdkörU  sm 
dem  stamme  von  two. 


ToMook  —  Twattle.  587 

Tusoek  büsehel;  Weiterbildung  des  veraUeten  tnz  büschel; 
Levins  hat  mehrfach  tasli  und  tashe  in  dem  einne  von  buseh, 
büschel;  Webster  verweist  dasu  theils  auf  keU.  tusw:  a  whisp, 
a  bnncli;.  tns:  that  binds  or  wraps;  tnsiaw:  to  bind  round,  to 
wrap;  theils  auf  das  aUfr.  tasse:  a  clump  of  trees. 

Tut  1.  still!  ais  lautgeberde;  auch  ir.  gaeL  tut. 

Tut  2.  reichsapfel;  Hal.  896  h(U  tut,  tuts  und  tutting  von 
einer  art  bali;  vgl.  auch  883  tot:  n  small  drinking  cup,  a  tuft 
of  grass;  tote:  the  whole,  to  bulge  out;  man  hat  verglichen 
schwd.  tut:  beak,  hood;  dan.  tut,  ndd.  tute,  tut:  a  cornet;  schott. 
tute:  a  projection,  aUn.  tutr:  a  thick  body;  davon  würde  das 
letzte  noch  am  meisten  entsprechen;  oder  ist  der  heraldische  aus» 
druck  nur  eine  entsteUung  aus  tote  das  ganae,  lot.  totum  Mur 
beäeichnung  des  gansen  erdhreises? 

Tutsan  name  einer  p flange;  bei  HaL  896  tutson :  the  peri- 
winkle ;  woM  entsteUt  aus  fr.  toute-saine,  vom  lat.  totus  gang  und 
sanus  heü;  vgl.  die  nhd.  pflanaennamen  allheil,  allgut  bei 
Grimm  1,  235. 

Tutty  sinkkalk;  fr.  tutie ,  nUat.  tutia,  it.  tuzia,  sp.  pg.  tutia, 
atutia,  tuzia,  von  dem  pers.  tntiyä;  Ueyse  941. 

Tu  loche,  büschel;  s.  unter  tussock. 

Twaite  roddand;  eineart  fisch;  s.unterdernebenformthwvLite, 

Twain  swei;  Levins  hat  twane,  twayne  neben  twoo;  oMengL 
tweine,  twein,  tweie,  twesen,  ags.  tvegen,  altfrs.  aUs.  twene,  ahd. 
zwSne.  noch  im  älteren  nhd.  zween;  vgl.  Stratmann'  578;  Mätzner 
1,  300  und  s.  weiter  unter  two. 

Twang  scharfer  klang;  Levins  hat  twangue:  resonare;  so 
nahe  auch  formell  der  ausdruck  tritt  su  schwd.  tv&ng,  dän.  tvang, 
ahd.  ndl.  dwanc,  mM.  twane,  nhd.  zwang  und  den  diesen  mu 
gründe  liegenden  seitwörtern  wie  nhd.  zwingen,  vgl.  twinge,  so 
scheint  doch  das  engl,  wort  unmittelbare  lautnachahmung  £U  sein, 
so  dass  etwa  twang  erst  aus  der  interjektion  0um  seitworte  und 
hauptworte  wurde,  dann  auch  Weiterbildungen  entwickelte ,  wie 
twang,  twangle,  neben  thwank,  thwack;  Koch  3^,  166;  Hai.  896; 
Wedgwood  3,  433:  „twang  represents  the  resonance  of  a  tense 
string,  whence  to  twang  a  bow  is  to  draw  a  bow  and  let  the 
string  spring  back.'' 

Twattle  Schwaigen;  daneben  twattUe,  ablautend  twittle  und 
twittle- twattle;  HaL  896.898;  wesentlich  lautnachahmend;  vgl. 
twitter,  titter,  tattle;  Koch  3S  166;  Wedgwood  3,  433. 


&88  Tweag  —  Twice. 

Tweag  kneif efij  kniff,  ärger,  Verlegenheit;  ,aueh  tweagtie  und 
tweak;  bei  Hal.  896  twage:  to  pinch,  to  squeeze;  897  tweag: 
doubt,  perplexity;  es  sind  ufoJU  nur  nebenformen  von  twick  und 
twitch. 

Tweed  gedreht,  köper;  es  scheint  unnUttdbar  auf  ags.  tvaede 
doppelt  MurückMuweisen;  Etm.  553;  vgl.  wegen  des  Stammes  two, 
ags.  tvä,  wegen  der  begriffsentuneklung  drilling  und  das  nhd. 
Zwillich  bei  Weigand  2,  1171;  daraus  werden  sich  dann  entwickHt 
haben  tweedle,  tweel,  twill  drehen,  sicimen,  köpem;  ein  anderes 
t  we  edle  leicht  berOhren,  fiedeln,  bei  Hai.  897  to  twiddle:  to  be 
busy  about  trifles;  to  twiddle  the  fingers:  to  do  nothing  erim^ert 
an  fiddle. 

Tweese  chirurgisches  besteck;  früher  tweeze,  twese  seheini 
Mu  sein  das  fr.  ^tui  besteck,  pi.  ^tuis;  vgl.  das  engl,  fremdwort 
etui;  ais  eine  (ibleitung  davon  giU  dann  tweezers  kleine  Mange, 
doch  mögen  darauf  engl,  ausdrücke  wie  tweag  kneifen  eingewirkt 
haben;  vgl.  nach  dieser  richtung  hin  pincers  sänge. 

Twelve  swälf;  aUengl.  twelve,  twelf,  twealf,  tweoU,  ags. 
tvelf,  tvelfe,  goth.  tvalif,  aÜfrs.  twelef,  twilif,  twelf,  atts.  tuelif^ 
ndd.  twelf,  twolf,  ndl.  twaalf,  aUn.  t61f ,  schwd.  tolf,  dän.  tolr, 
ahd.  zuelif,  zwei  if,  mhd.  zwelf,  nhd.  zwölf;  vgl.  über  die  weitere 
abstammung  two  und  eleven ;  Koch  1,  500;  Bopp  V.  Or.  2,  80  ff.; 
Dief.  2,  684;  Weigand  2,  1175. 

Twenty  swansig;  aÜentjl.  twenti,  twenti^,  ags.  tventig  für 
tvaentig,^tväntig  »u  tvä,  engl,  two;  alts,  tu^ntig,  a2//r5.  twiutich, 
twintech,  ndd.  ndl.  twin  tig,  goth.  tvaitigjus,  aUn.  tuttugu,  akd. 
zweinzug,  zweinzig,  mhd.  zweinzec,  zwenzec,  nhd.  zwanzig,  früher 
auch  zwenzig,  zweintzig ;  vgl.  Ober  die  susammensetsung  mit  dem 
der  eehnsahl  ten,  gr.  ii%a  entsprechenden  nhd.  zig,  goth.  tigjus, 
alts.  ags.  tig  bei  Weigand  2,  1143.  1164;  Koch  1,  455;  Dief.  2,  684; 
Bopp  V.  Gr.  2,  86. 

Twibil  doppelaxt,  heüebarde;  Levins  hat  twybil,  twyble; 
aUengl.  twibil,  ags.  tvibill;  von  bill  2.  und  dem  jsu  two  gehSrigen 
altengl.  twi,  ags.  tvi,  aUfrs.  twi,  aUn.  tvi,  ahd.  zw!  als  erstem 
iheüe  von  susammensetaungen ;  in  derselben  weise  twilight 
dämmerung,  altengl.  twilight,  nhd.  Zwielicht,  ndd.  twelecht;  vgL 
Weigand  2,  1169  f.;  Stratmann»  579;  Bopp  V.  Gr.  2,  65. 

Twiee  zweimal;  altengl.  twies,  twiges,  ags.  tviges,  mhd.  zwies, 
zwis ;  n^>en  dem  altengl.  twie,  ags.  tviva,  altfrs.  twia,  bei  Hai.  898 
twye;  vgL  thrice. 


Twig  —  Twirl.  589 

Twig  atoeig;  aUengl.  twig,  twigge,  ags.  tvig,  ndd.  twieg,  ndl. 
tw^jg,  ahd.  zwig,  zwic,  zwi,  mhd.  zwic,  zwi,  nhd.  zweig;  jem  two, 
weil  jeder  gweig  eine  ßweitheilung  des  Stammes  oder  asies  ist; 
vgl.  Hai.  898  twissel:  a  double  fruit,  also  that  part  of  a  tree  where 
the  branches  separate;  aitengl.  twisei^  bet'Etm.  551  o^«.  tyisel,  ahd. 
zoisela  gabel,  mhd.  zwiseie,  nhd.  zwiesel;  Weigand  2,  11(57.  1170; 
in  anderen  bedeutungen  ist  twig  nebenform  von  twitch. 

Twilight  dämmerung;  s.  unter  twibel. 

Twin  awäling;  aUengl.  twinne:  geminus,  gemellus;  twin: 
binus;  aUn.  tyinnr,  tvennr,  nach  Etm.  551  ags.  tvinn:  duplex; 
getvinne:  gemini;  mu  two,  toie  das  nhd.  zwilling  au  zwei;  ebenso 
ist  twin  trennen y  dUengl.  twiunen  gleichsam  nhd.  zweien,  ent- 
zweien ;  Stratmann  '  580. 

Twine  Bwim^  susammendrehen;  dltengl.  twin,  ags.  trui,  ndl. 
twijn  doppdfaden;  als  eeUwort  aUengl.  twinen,  ndL  twijnen;  t^^I. 
twin;  cMn.  tvinni  dappdfaden;  altn.  schwd.  tvinna,  dän.  tvinde 
jnvimeny  drdi&n. 

Twinge  swicken,  kniff;  aUengl.  twengen,  ahd.  zaengen, 
dnengen,  mhd.  twengen,  itAd.  zwängen  und  eis  Stammwort  dazu 
altengL  twingen,  aUfrs.  twinga,  dmnga^  thwinga,  aUs.  thuinga, 
aUn.  ^Tinga,  ahd.  duingan,  twingan,  mhd.  twingen,  nhd.  zwingen; 
s.  Weigand  2,  1172;  Dief.  2,  701  und  auch  das  engl,  thang. 

Twink  blingeln;  aUengl.  twinken,  mhd.  nhd.  z winken;  dasu 
als  Weiterbildung  twinkle,  aUengL  twinklenv,  ags.  tTincUan;  es 
scheint  weniger  su  twinge  jm  gehören  als  eine  nasalirte  form 
von  twitch,  nhd.  zwicken  su  sein^  indem  der  begriff  des  ewickems 
mit  den  äugen  ^  des  intermittirenden  blickens,  des  funkelns  mu 
gründe  liegt;  vgl.  die  ähnUchen  nhd.  blicken,  blinken,  blinzeln. 

Twinter  sweyähriges  sehaaf;  HaL  898  Iwinter:  a  beast  two 
winters  old,  ags.  tvivintre,  aus  winter  und  dem  stamme  von 
two;  vgl.  twibil. 

Twire  sirfien,  fUmmemy  flattern;  Hai.  898  twire:  to  peep 
out,  to  pry  about;  also,  to  twinkle,  to  glance,  to  gleam;  in  den 
letgten  bedeutungen  liegt  su  gründe  aUengl.  twiren  bUnsfdn^  mhd. 
zwieren;  für  twire  sirpen^  si9%gen  kann  man  nun  entweder  eine 
Musammensiehung  a%is  twitter  annehmen,  oder,  bei  dem  mund- 
artlich nicht  seltenen  Wechsel  des  anlatUs  swischen  tw  und  qn, 
etwa  auch  an  quire  singen,  eigentL  im  chore  singen^  denken. 

Twirl  drehen,  quirlen;  geschichte  und  Ursprung  des  ausdrucke 
ist  nidU  klar;  bei  Etm.  618  wird  angeführt  ein  ags.  [iviril  ob 


590  Twist  —  Two. 

entsprechend  dem  dkd.  dniril,  mhd.  twirl,  nhd.  quirl,  querl  und 
Bu  dem  mhd.  twern  herumdrehen  gestellt ;  vgl.  ah  etwa  demselben 
stamme  entsprossene  Wörter  die  engl,  queer,  thwart,  auch 
churn;  Weigand  2,  446;  Dief.  2,  470. 

Twist  drehen^  das  gedrehte;  äUengl.  twisten,  oUndL  twisten; 
Etm.  552  hat  ags.  tvist:  dyas,  laneum  fili  dnplicis  textom;  HaL 
898  twist:  the  fourchnre,  a  twig,  to  lop  a  tree;  sieher  wie  twig 
upul  tweed  mu  dem  stamme  von  two  gehörig;  der  begriff  der 
jnoeiheü  hat  sieh  aber  nach  einer  anderen  seite  hin  mu  dem  des 
Zwiespalts  entwickelt  in  den  formell  entsprechenden^  wie  ndd.  ndL 
twist,  mhd.  nhd.  zwist,  schwd.  dän.  tvist,  nd^t  den  aeüwörtem 
ndd.  ndl.  twisten,  schwd.  tvista,  dän.  tviste;  vgL  Stratmann  ^  580; 
Weigand  2,  1174. 

Twit  tadeln f  vorwerfen;  der  ausdruck  scheint  entstellt  ßu 
sein  aus  dUengl.  atwiten,  bei  Hai.  109  atwite,  ags.  ät-vitan,  so 
dass  das  anlastende  t  von  der  dem  einfachen  ags.  vitan,  eng^ 
wite,  vorgesetzten  präposition  ät,  at  herübergenommen  ist;  vgL 
Stratmann  ^  22. 

Twiteh  Mwicken,  gucken;  dUengl.  twicchen,  twiktdn,  bei  Etm. 
551  (^fs.  tviccian,  mhd.  nhd.  zwicken;  nebenformen  davon  scheinen 
Mu  sein  twick,  tweak,  tweag;  der  weitere  Ursprung  ist  unUar; 
Übrigens  mischte  es  sich  wohl  mit  anderen  stammen ,  wie  denn 
twiteh  berühren  bei  Hai.  898  auch  formeü  an  touch  erinnert 

Twitter  awitschemf  Mittem,  kichern;  Hai.  898  twitter:  to 
tremble,  a  fit  of  laughter,  the  chirping  of  birds;  (MengL  twiteren, 
dhd.  zuizzirdn,  mhd.  zwitzern,  zizzeru,  zitzem,  nhd.  zwitschern; 
vgl.  die  mit  dem  öfter  begegnenden  Wechsel  des  anlauts  ent^ 
sprechenden  ndl.  quetteren,  schwd.  qyittra,  dän.  qviddre,  sowie 
Oberhaupt  die  wesentlich  lautncxhahmenden  engl,  titter,  twittle 
schwatäenj  kichern;  ein  anderes  twitter  tadler  ist  unmittdbare 
Ölleitung  von  twit. 

Two  »wei;  mit  den  jetst  veralteten j  ursprünglich  Mur  schein 
dung  der  geschlechter  dienenden  nebenformen  twain  und  tway; 
altengl.  twa,  two,  neben  twegen,  twein,  twey;  ags.  tvegen,  tva, 
tra,  tu,  altfrs.  tw^ne,  twä,  twa,  alts,  tvene,  tva,  tvS,  goth.  trai, 
tv6s,  tva,  aUn.  tveir,  tvaer,  tv5,  ahd.  zwdne,  zwa,  zwo,  zwei,  mhd. 
zw^n,  zwo,  nhd.  zwei,  selten  noch  zwo  und  zween,  schwd.  tv&,  tu, 
dän.  to,  ndl.  ndd.  twee;  weiter  urverwandt  mit  lat.  duo  (dah^ 
pr.  dui,  fr.  deux,  it.  due,  sp.  dos,  pg.  dous),  gr.  ovo,  altslav.  dura, 
Utth.  du,  skr.  dva,  dv&u,  kelt.  da,  do,  daou,  dwy;  t^jfl.  Stratmann^  578; 


Tymbal  —  Tyrant  591 

Weigand  2,  1165;  Bopp  V.  Gr.  2,  63;  Diet  2,  684;  Cnrtius  »  224; 
s.  wegen  ableitungen  und  gusammensetsfungen  bet  Etm.  549—553. 

Tymbal  eine  art  pauke;  auch  timbal  geschrieben;  fr.  timbale, 
sp.  timbal,  timpano,  it.  timballo,  timpano,  aUo  eigenU.  eins  mit 
den  engl,  tympan,  tympanum,  ags.  timpana,  aUengl.  timpe, 
tymburne,  tymbyre;  aus  dem  lot.  gr.  tympanum,  tvfMovov, 
xvxavov,  Mu  xvxtBiv  schlagen;  vgL  unter  timber;  Diez  2,  439; 
Scheler  322. 

Type  abdruck,  merkmal,  charakter,  art,  buchstabe ;  fr.  type, 
U.  sp.  tipo,  lat.  typus,  gr.  tvxog,  von  xwttuv  schlagen;  vgl.  wegen 
der  begriffsentwicidung  character  und  s.  Heyse  942. 

Tymt  gewaltherrscher;  dUengl.  tyrant,  tyrande,  tirant,  altfr. 
tirant,  neufr.  tyran,  nhd.  tyrann;  lai.  gr.  tyrannas,  xvifowog; 
vfß.  Mätzner  1,  192;  Trench  Stud.  135. 


u. 

Udier  enter;  aUengil.  nddir,  iddir,  nder,  (igs.  uder,  udr,  altfrs. 
ader,  ndL  uider,  air,  dkd.  atar,  mhd.  uter,  iuter,  nhd.  eater;  t^^ 
weiter  gr.  ovt^aQ,  skr.  adhär,  litth.  udra,  finn.  atar,  este.  addar, 
oeol,  owpaQf  lo^.  aber,  attf».  jafr,  jugr,  schwa.  jafVer,  jar,  dan* 
yver,  heU.  ath,  agh,  ait,  uitcli;  Grimm  1,  1044;  3,  1197:  ^^die 
wurael  verborgen  j  doch  muss  sie  die  Vorstellung  des  nährendcHy 
fruchtbaren  Thalien  haben  ^  wie  aus  dem  gr.  av&tiQ  igoviffig, 
vorguglich  aus  dem  lot.  adijektiv  über  folgt  ;^*  s.  aber  auch 
Cartias^  245. 

Ugly  hässlich;  aUengl.  ugli,  aUn.  aggligr  schrecklich;  hei 
Hai.  899  noch  mundartlich  ug:  to  feel  a  repugnance  to;  oUengL 
og,  dltn.  uggr  furcht ^  schrecken;  als  aeitwort  aUengl.  aggin, 
•  aUn.  ugga ;  aUengl.  auch  ugsome  und  der  heutigen  Weiterbildung 
agliness  entsprechend  aglines;  IStratmann' 598;  jm  dem  stamme 
hat  man  verglichen  die  ags.  oga,  ^ge,  goth.  agis,  ögan,  andrer- 
seits das  goth.  agls:  turpi»;  s.  Etm.  3;  Dief.  1,  2.  5. 

Umbrage  schatten,  argwöhn;  aUfr.  umbraige,  neufr.  ombrage, 
welches  auf  dieselbe  begriffsentwicktung  schon  Beigt;  vgl.  Trench 
Gl.  240;  pr.  ombratgä,  von  dem  lot.  ambra,  fr.  ombre  schatten^ 
bei  Hai.  587  omber,  oamer:  the  shade;  899  umber:  the  shade 
of  a  helmet;  dagu  ferner  engl,  umbrella  schirm,  it.  ombrella, 
fr.  ombrelle,  lat*  ambella. 

Umpire  Schiedsrichter;  noch  bei  Shakespeare  begegnet  um- 
peere,  aUengl.  unpere,  umpier,  impier,  neben  den  ^eiehbedeutenden 
nampere,  nompere,  no^mper  und  owmper;  Koch  3  >,  190;  aus 
dem  fr.  impair  und  non-pair  ungleich,  dann  der  dritte,  der  die 
entscheidende  stimme  abgiebt;  vgl.  impair  2. 

Uliele  oheim;  altfr.  uncle,  neufr.  pr.  oncle,  pr.  avoncle,  aus 
dem  UU.  avunculus;  auch  ins  nhd.  gedrungen  onkel;  wegen 
nuncle:  an  uncle  vgl.  Hai.  583;  Mätzner  1,  186. 


Uncouth  —  Understand.  593 

Uncouth  unbekannt  J  fremdariigj  unförmlich ;  vgl.  wegen  der 
hegriffsentwicklung  hei  Trench  61.  215;  altengl.  unkouth,  oncudh, 
uncudh,  ags.  ancüd;  eusammengesetat  aus  cud,  vgl,  can  1.,  und 
der  Vorsilbe  un;  Mätzner  1,  540. 

Under  unter;  altengl.  ags.  under,  goth.  alts,  undar,  aUfrs. 
under,  onder,  ndd.  ander,  anner,  ndl.  onder,  dUn.  nndir,  schwd. 
dän.  under,  ahd.  untar,  mhd.  ander,  nhd.  unter;  s.  Mätzner  2,  487; 
Grimm  Gr.  3,  260;  Dief.  1,  113  und  wegen  weiterer  Verwandtschaft 
mit  2a^. inter,  ^Jr.antar  bei  Bopp  Y.  Gr.  2,  26;  Curtius'  289;  über 
das  damit  zusammengesetsfte  underneath,  aitengl.  andimethe, 
ondernethen,  a^^.  undemidan,  underneodan  vgl.  Koch  2,  346.  364; 
Mätzner  2,  491  und  beneath. 

Undern  mittagsaeit;  bei  Hai.  901  undem:  nine  o'clock,  a.  m.; 
aUengL  undem,  undurn,  cigs.  undern,  dlts.  undern,  undom,  aUn. 
nndorn,  ahd.  untarn,  fnhd.  untern,  undern,  auch  mundartl.  noch 
nhd.  untern  frühstück,  vesperbrot,  dann  auch  mittagsessen;  goth. 
undaurus  in  undaurnimat  mittagsessen;  eigenÜ.  wohl  die  ewischen- 
mahUeit f  eu  undar;  s.  under;  Weigand  2,  952;  Dief.  1,  115; 
Fick  '  702;  ursprünglich  ausammensetaungen  damit  sind  under- 
meal,  undertime  nachmittag,  abend,  wenn  sie  auch  wohl  als 
unmittelbar  mit  der  proposition  under  gebildet  erschienen. 

Understand  verstehen;  altengl.  understanden ,  understonden, 
ags.  understandan;  die  formell  völlig  klare  bildung,  vgl.  under 
und  stan  d,  ist  nur  wegen  der  eigenthünUichen  begriffsentwicklung 
bemerkenswerth;  die  heutige  engl,  bedeutung  geigen  das  ags.  under- 
standan, das  altfrs.  understonda  und  das  aÜn.  undirstanda,  wah^ 
rend  ahd.  unterstantan ,  mhd.  under8t4n,  nhd.  sich  "unterstehen, 
auch  ndl.  onderstaen  mehr  den  begriff  des  daewischentretens, 
widerstehens,  hinderns,  strebens  und  wagens  entwickeln;  vgl.  um- 
gekehrt mit  den  ahd.  firstantan,  nihd.  verstau,  nhd.  verstehen 
wahrnehmen,  geistig  wahrnehmen  das  dttengl.  forstanden,  ags. 
forstandan :  contra  stare,  impedire,  defendere,  aber  auch  intelligere; 
über  den  bildlichen  gebrauch  dieser  ausdrücke  bemerkt  Schwenck 
711:  „es  beaeichnet  guerst  das  richten  der  gedanken  auf  etwas, 
büdUch  als  ein  stellen  dargestellt,  geistig  zu  eitler  Sache  treten 
und  dadurch  sie  kennen  lernen ,  einsehen;  ebenso  gr.  ixlötaö^ai 
sich  hinzustellen,  auch  verstehen ;^^  für  die  anwendung  von  under 
fit  diesem  sinne  ist  jedenfalls  au  beachten  auch  der  ihm  eigene 
begriff  von  zwischen,  die  bedeutung  des  trennens,  der  Scheidung ; 

Mttll«r,  Stjm.WOrUrb.  n.    S.  Aufl.  88 


594  Üi^i*  —  uproar. 

vgl.  die  lat.  intelligere,  discernere,  distinguere ,  das  aUs,  undar- 
thenkeau  denkend  verstellen^  erkennen,  das  nhd.  unterscheiden; 
Grimm  6r.  2,  878 ;  im  allgemeinen  über  die  aoMreichen  Musammen^ 
Setzungen  mit  under  bei  Stratmaun^  606  ff.  und  Mätzner  1,  544. 

Unit  epnheit;  lat.  unitnm,  von  unire,  eu  uuus  ein;  vgL  one; 
die  vielfachen  sprossformen  des  lat.  wortes  auch  im  eng^.  wie 
unite  vereinen j  fr.  unir  sind  nach  den  entsprechenden  roman. 
ausdrucken  leicht  bu  erkennen;  so  unity,  aliengl.  unite,  fr.  unite, 
lat.  unitas;  wegen  union  Vereinigung ,  perle ,  fr.  sp.  union,  iL 
unione,  lat.  unio,  gen.  unionis  s.  bei  Trench  Gl.  217. 

Unkempt  ungekänwitj  roh;  auch  unkemmed,  bei  Hai.  902 
unkembed,  von  un  und  dem  veraMeten  kembed,  gu  aUengl.  kemben, 
ags.  cemban,  dUn.  kemba,  mhd.  kemben,  kemmen,  nhd.  kämmen ; 
vgl.  Stratmann'  341  und  comb  1. 

Up  auf;  aUengl.  up,  ags.  aUs.  up,  ufp,  aUfrs.  up,  op,  ndL 
op,  ndd.  up,  uppe,  aUn.  upp,  schu>d.  npp,  up,  dän.  op,  goth.  iup, 
ahd.  uf,  mhd.  üf,  nhd.  auf;  Grimm  1,  602;  Gr.  3,  254;  über  die 
zweifelhafte  beziehung  au  dem  stamme  von  over,  goth.  uf  bei 
Dief.  1,  98;  Bopp  V.  Gr.  3,  497. 

Upbraid  schelten;  als  hauptwort  altengl.  upbreid,  oüpbreid^ 
nacA  Etm.  318  a^5.  up-gebregdan :  exprobrare;  die  eigenthümUche 
bedeutung  begegnet  noch  im  dän.  bebreide  vorwerfen,  tadeln;  da 
ags.  bregdan,  gebregdan,  t;^{.  braid  1.,  besonders  auch  dem 
sinn  des  lat.  striugere  hat,  so  lassen  sich  etwa  vergleichen  das 
lat.  perstringere  und  unsere  nhd.  aufziehen,  durchziehen  ver- 
spotten,  tadeln. 

upholsterer  eimmerbereiter;  ehemals  upholster,  upholdster, 
upholderer  und  so  wohl  nur  für  die  besonderen  bedeutungen  ent^ 
stellt  aus  upholder,  altengl.  uplioldere,  welches  in  dem  sin$%e  von 
undertaker  stand;  auch  dieses,  ursprünglich  Oberhaupt  einen 
Unternehmer  bezeichnend,  verengerte  bekanntlich  seinen  begriff. 

Upon  auf;  altengl.  upon,  upan,  opon,  apon,  ags.  uppon, 
uppan,  entstanden  aus  uppe  on,  also  eine  Verstärkung  des  on 
durch  up,  wenn  auch  dann  eine  Weiterbildung  von  up  damit 
zusammentraf  aUengl.  uppeu,  ags.  aUs.  uppan,  allfrs.  uppa, 
oppa,  ahd.  üfen,  üffen;  s.  Stratraann  '  609;  Mätzner  2,  378; 
Koch  2,  354. 

Uproar  auf  rühr;  Levins  hol  uprore;  der  ausdrpek^  wenn 
auch  etwa  angdehtU,  ist  doch  nicht  als  eine  Zusammensetzung 
von  up  ufwl  roar  brüllen  anzusehen;   aber  ebensowenig  beruht 


urchin  —  Usher.  595 

er  unmittelbar  auf  skand.  upp-räs  feindlicher  überfdU ;  vielmehr 
scheint  das  uH>rt  erst  später  henibergenommen  aus  dem  ndl.  oproer, 
oder  den  schwd.  uppror,  d&n.  oprör,  nhd.  aufmhr,  früher  uffruor; 
welche  beruhen  auf  dem  Zeitwert  ndL  roeren,  ndd.  rören,  altn, 
hröra,  schwd.  röra,  dän.  rore,  ahd.  hraorjan,  raoran,  mhd. 
ruoren,  rüeren,  nhd.  rühren ,  ags.  hreran,  aUengl.  hreren;  vgl. 
Grimm  1,  714. 

Urchin  igel;  bei  Hai.  450  hirchonn,  hirchen;  905  archone; 
aUengl.  urchon,  urchoan,  irchon,  aUfr.  ire9on,  eri^on,  neufr. 
herisson,  pr.  erisson,  sp.  erizo^  pg.  ericio,  oari90,  it.  riccio;  von  dem 
lai*  ericins,  neben  erinaceas;  welches  Gurtins  No.  191  mit  gr.%r^q 
sfusammensteUt ;  vgl.  über  die  roman.  ausdrücke  bei  Diez  1,  349; 
die  weitere  begriffsentwicklung  des  engl,  archin,  wonach  es  ein 
kleifies  hind,  a  pert  or  rough  little  fellow  beaeichnetj  scheint  auf 
mjfthologischen  Vorstellungen  von  neckischen  geistern,  kobolden  in 
gestaU  von  igein  mu  beruhen;  vgl.  Tschischwitz  NachhL  german. 
Myth.  72. 

Ure  brauch'j  gewohhheit;  bei  Hai.  905  are:  fortane,  destiny, 
ase,  also  to  ase;  bei  Levins  to  pat  in  ure:  in  usam  tradere; 
aUfr.  ure,  eür,  aür,  hear,  pr.  agar,  augur,  auguri,  it.  augurio, 
lot.  augurium  Weissagung y  vorbestimmung ,  geschieh;  vgl.  Burguy 
3,  26  und  die  neufr.  bonheur,  malheur ;  damit  mischt  sich  leicht 
ure  stunde,  aitfr.  ure,  hure,  ore,  höre,  neufr.  heure,  lat.  hora, 
engl,  hour;  Burguy  3,  273;  übrigens  steht  bei  Hai.  905  ure  ent- 
stellt  auch  für  ewer,  für  udder  und  begegnet  ehemals  selbst 
für  das  UU.  urus,  nhd.  ur,  urstier,  auer;  vgl.  über  di^e  bei 
Weigand  1,65;  2,957. 

Urge  dringen,  drängen ;  lot.  urgere,  it.  urgere,  5p.  pg.  urgir ; 
nhd.  als  fremdwort  urgiren. 

Ü8  uns;  aÜengl.  us,  ous,  ags.  us,  üsic,  goth.  uns,  unsis,  alts. 
aUfrs.  ndd.  üs,  us,  ^ncU.  uns,  altn.  schwd.  oss,  dän.  os,  ahd.  uns,' 
unsih,  mhd.  uns,  unsich,  nhd.  uns;  vgl.  we;  Mätzner  1,  309;  Koch 
1,  463 ;  Schleicher  678. 

Um  brauchen;  altengl.  usen,  /r.  user,  von  dem  lat.  uti,  usus, 
nUat.  usare;  als  hauptwort  lat.  usus,  it.  sp.  pg.  uso,  aUfr.  pr. 
us;  dajfu  usage,  altengl.  fr.  usage,  pr.  usatge,  sp.  usage,  it. 
usaggio,  mhU.  usagium,  usaticum;  ähnlich  andere  wie  engl.  fr. 
usance,  engl,  usurer,  fr.  usurier. 

Usher  thürsteher,  unterlehrer;  bei  Hal^  465  huissher,  aUengl. 
UBshere,  uscher,   oyscher,    aUfr.  ussier,  hussier,  uissier,  oissier, 

88* 


5d6  Üsqaebangh  —  Utopia. 

neufr.  huissier,  altsp.  uxier,  it.  usciere,  mlat.  ostiarins,  nstiarios; 
von  dem  lot,  OBtium  thiir^  pr.  uis,  us,  sp.  uzo,  it.  uscio,  fr.  huis, 
auch  aUengl.  hnis:  a  door  or  threshold  bei  Hal.  405;  die  begriffs- 
entwicklung  ist  nicht  gu  auffallend  ^  wenn  man  einerseits  an  die 
engl,  gentlemen  usher,  andrerseits  an  das  fr.  huissier  thürsteher, 
gerichtsdiener^  pedeU,  schuldiener  denkt;  Smart  erklärt:  ^one  who 
introduces  young  scholars  to  higher  learning/^ 

Usquebaugh  brantwein;  es  ist  ein  keU.  in  seiner  bedeuiung 
genau  dem  lat.  aqua  vitae ,  fr.  euu  de  vie  entsprechendes  wort 
uisgebeatha,  Schott,  iskiebae  Ißbenswasser ,  aus  ir.  nisge,  uisg 
Wasser  und  beatha  leben;  aus  der  kelt.  abkürgung  gwisgi,  uisge 
wurde  dann  das  neuengl.  whiskey;  üal.  928  hat  ein  mundarÜ. 
whiskin:  a  shallow  brown  drinking-bowl ;  Koch  3^8;  Dief.  1,  248. 

Ut  name  der  ersten  note;  wie  im  it.  fr.  jetzt  meist  durch 
do  ersetet;  über  die  namen  der  noten  ut,  re,  mi,  fa,  sol,  la,  d 
durch  Guido  Aretinus  nach  den  versen:  ,,Ut  queant  laxis  re- 
sonare  fibris  Mira  gestorum  famuli  tuorum,  Solve  pollnid 
labil  reatum  Sancte  Johannes!''  vgl.  bei  Heyse  949;  Chambers's 
Encl.  5,  13(3;  fraglich  bleibt^  woher  das  für  ut  später  Übliche  do 
gekommen  ist. 

Utas  festgeity  der  achte  tag  nach  einem  feste;  auch  utis;  bei 
Hai.  906  Utas:  the  eighth  day,  or  the  space  of  eight  days,  afii^er 
a  festival;  schott.  utass,  utast,  norm.  fr.  utes,  utas,  utos,  utaves, 
cdtfr.  oitauves,  plur.  von  oitauve,  lat.  octavus,  gu  lat.  octo  acht, 
aUfr.  oit,  nit,  neufr.  huit;  vgl.  eight;  der  ausdruck  ist  also 
ursprünglich  ein  plural  und  bedeutete  die  acht  tage  nach 
dem  feste. 

Utmost  ausser ste;  cdtengl.  utemaest,  outemest,  utmest,  ags. 
ütemest,  ^lernest,  Superlativ  von  ags.  ut,  ^te;  s.  engl  out;  vgL 
wegen  der  eigcnthünUichen  auf  doppelter  Steigerung  und  weiter 
hingugekommener  anlehnung  an  most  beruhenden  büdungen  bei 
Mätzner  1,  295;  Koch  1,  452;  wegen  des  gemeinsamen  Stammes, 
sowie  der  formen  uttermost,  outermost  auch  utter;  Etm.  71  und 
Stratmann^  611. 

Utopia  nirgendheim;  der  als  fremdwort  in  die  anderen 
neueren  sprachen  gedrungene  ausdrtick  beruht  auf  dem  gr.  ov 
nicht  und  tojcog  ort  und  wurde  guerst  1516  von  Thomas  Moros 
angewendet  „in  his  work  called  Utopia  to  an  imaginary  island 
which  he  represents  as  enjoying  the  utuiost  perfection  in  laws, 
politics  and  the  like^^ 


Utter.  597 

Utter  äussere y  äusseren;  das  wort  ist  Bunächst^  neben  outer, 
komparativ  altengl  titter,  ags.  ütor,  attor,  altn.  ütar,  ^tri,  ahd. 
uzero,  üzzero,  fihd.  äuszere;  dazu  utterly,  altengl.  utterlike, 
ntterliche;  als  eeitwort  aUengl.  utteren,  uttren,  ndd,  ütern,  mhd. 
azem,  iuzeru,  nhd.  äuszern ;  vgl.  die  ahd.  üzon,  ndl.  uytten ;  in 
der  Weiterbildung  utterance  das  äussere,  das  äusserste  tritt 
eine  Vermischung  ein  mit  dem  fr.  outrance,  jsu  outrer,  outre, 
welche y  auf  dem  IcU.  ultra  beruhend,  sieh  den  german.  Wörtern 
nach  form  und  begriff  mehr  und  mehr  näherten;  vgl.  Strat- 
manu  >  611  und  Hai.  906. 


V. 

Yaeaney  leerheity  freisein^  ferien;  fr.  vacance,  gp.  pg.  va- 
cancia,  it.  vacanza,  von  dem  lat.  vacare  frei  sein;  davon  auch 
vacant,  schon  altengl.  vacaant,  fr.  vacant,  sotoie  andere  im  fr. 
engl.,  als  fremdwörter  auch  nhd.  leicht  erkenntliche  ableUungen: 
vacate,  vacaate,  vacaity,  vacnons,  vacnum. 

Yaeeinate  impfen;  neulat.  it.  vaccinare,  fr.  vacciner,  pg. 
vaccinar,  5p.  vacunar,  nebst  den  entsprechenden  haupttoortem  wie 
engl.  fr.  vaccination;  von  lat.  vaccinas  our  kuh  gehörig,  vacca 
küh;  vgl.  als  andere  aUeitungen  davon,  vermittelt  durch  die  fr. 
vache,  vacher,  vacherie,  die  mundartlich  oder  veraltet  a%uih  im 
engl,  vorkommenden  vacher,  bei  Hai.  906  vachery:  a  dairy. 

Yagne  schweifend,  unbestimmt;  fr.  vagae,  sp.  pg.  it.  vago, 
lat.  vagas  schweifend,  vagari  schweifen;  demsdben  stamme  ent^ 
springen,  mit  geringen  änderungen  den  lat.  und  roman.  formen 
entsprechend,  vagary,  vagabond,  vagrant;  in  dem  leteten  erscheint 
das  r  unorganisch  eingeschoben  gegenüber  dem  lat.  vagans,  gen, 
vagantis,  oZ^/r.  vagant,  vagans;  Mätzner  1,  189;  doch  auch  norm, 
fr.  vagarant  etwa  unter  erneutem  einfluss  des  lat.  vagari  ent- 
standen BU  denken,  oder  als  eine  neue  sprossform  von  vagary, 
so  d<iss  das  ableitende  r  zum  stamme  gezogen  wurde. 

Yail  L  verschleiern;  altengl.  veilen,  aUfr.  veler;  nebenform 
von  veil;  alt  fr.  veile,  neufr.  voile  segd,  scMeier,  lat.  velnm. 

Yail  2.  herunterlassen,  nachgeben;  bei  Hai.  906  vaile:  to  lower, 
to  let  fall;  verkürzt  aus  avail  2.;  Mätzner  1,  211. 

Yail  3.  trinkgeld;  Hal.  906  vaile:  to  avail;  vails:  gifts  to 
servants;  verkürzt  aus  avail  1.  zu  dem  neufr.  valoir,  alt  fr.  valeir, 
l(xt.  valere;  es  bedeutete  ursprünglich  Unterstützung,  hülfe,  dann 
besonders  einen  unerwarteten  geunnn,  a  windfall;  vgl  value  und 
Mätzner  1,  211. 

Yain  eitel,  leer;  altengl.  fr.  vain,  pr.  van,  va,  pg.  väo,  it.  sp. 
vano,   laL  vanos;    dazu  dann  ableitungen  wie  vanity,   cMengL 


Vaip    -  Vamp.  599 

vanite,  cMfr.  vanitee,  neufr.  yanite,  lot.  vanitas;  eigentkümlich  sind 
die  engL  Musammensetsungen  vainglory,  vainglorioas ;  vgl.  vauut  1. 

Ylir  bunt,  ein  peUwerk;  bei  Hal.  906  vaire:  a  kind  of  far; 
altengh  vair,  veir,  dUfr.  vair,  pr.  vair,  var,  vaire,  sp.  pg.  it  vario, 
kU.  varins  verschieden,  mehrfarbig;  vgl.  Bargay  3,  881  und  wegen 
der  begriffsentwicldung  unser  nhd.  bunt,  bantwerk,  sowie  feh,  fehe, 
mhd.  veh,  ahd.  feh,  ags.  fkh,  aUengh  fah,  fob,  fou,  goth.  faihas; 
Weigaud  1,  194.  329;  Dief.  1,  351;  s.  dcks  it.  vajo  grauwerh  bei 
Diez  2,  77. 

Valanee  fransen,  Vorhang,  gardine;  bei  Hai.  906  valence:  to 
ornament  with  drapery;  907  vallions:  the  valance  of  a  bed;  aus- 
gehend  von  der  nebenform  valence  leitet  man  es  ab  von  dem 
Ortsnamen  aÜengl.  fr.  Valence,  sp.  Valencia,  so  dass  wie  so  oft 
der  ort  einem  daselbst  gefertigten  Stoffe  und  weiter  einer  be* 
stimmten  Verwendung  desselben  den  namen  gegeben  hätte;  dass 
man  es  frühßeitig  so  verstand,  ist  nicht  eu  bezweifeln,  doch 
könnte  bu  gründe  liegen  das  norm.  fr.  valaunt,  fr.  avalant  herab- 
hängend; wenigstens  ist  eine  umdeutende  Vermischung  sehr  fnög- 
lieh;  vgl.  vail  2.;  avail  2.  miuI  Wedgwood  3,  441. 

Yale  thai;  aUengl.  fr.  val,  pr.  val,  vall,  valh,  van,  sp.  val, 
valle,  pg.  it.  valle,  lat.  vallis;  eine  Weiterbildung  davon  ist  dann 
valley,  otten^I.  valeie,  valle,  oU/r.  valee,  h^m/t.  vallee,  jpr.  valeya, 
vallada,  it.  vallata;  übrigens  begegnet  vale  auch  als  nebenform 
von  vail  in  seinen  verschiedenen  bedeutungen;  mundartlich  bei 
Hai.  906  auch  vale:  many  für  fale,  feie,  feil,  ags.  fela,  feola,  goth. 
fila,  nhd.*  Yiel;  s.  darüber  bei  Stratmann  >  197;  Weigand  2,  988. 

Yalet  knappe,  diener,  knecht,  bube;  neufr.  valet,  aitfr.  vallet, 
vaslet,  varlet,  pr.  vaylet,  vaslet,  vallet,  it.  valetto,  mlat.  varletus, 
varoletns,  vasletas;  nur  eine  nebettform  davon  ist  also  varlet 
und  beide  beruhen  als  ableitungen  auf  dem  mlat.  vassas  dienst- 
mann;  vgl.  das  weitere  unter  vassal;  Diez  1,  439. 

Yalne  werth,  schätjsen;  alfengl  aUfr.  valae,  eigenÜ.  femininum 
des  partic.  vala,  von  valoir,  lot.  valere  gelten,  werth  sein;  it. 
valata;  als  Zeitwort  entspricht  es  mehr  oder  weniger  den  sp. 
valuar,  it.  niUU.  valutare,  fr.  evaluer;  desselben  Stammes  ist 
vail  3.,  femer  valiant,  aUengl.  valliant,  fr.  vaillant;  valour, 
aUengl.  valour,  fr.  valeur,  lot.  valor. 

Ymp  Oberleder,  vorschühen;  Hai.  907  hat  vamp:  to  patch 
up;  vamplets:  rude  gaiters  to  defend  the  legs  from  wet;  vampy: 
the  bottom  of  hose,  or  gaiters  attached  to  the  hose,  covering  the 


600  Vampire  —  Variable. 

foot;  yampers:  stockings;  ott^n^L  vanmpe,  vampe ;  ein  bemerkens^ 
werthes  beispiel  starker  Verstümmlung^  denn  der  ausdruck  beruht 
auf  fr.  avaut-pied  vorder  fuss,  vordertheil  des  fusses  y  Oberleder; 
nach  Todd  aUsp,  avampies:  instep  of  boots,  or  spatterdashes; 
vgk  wegen  der  formenentwicklung  bei  Hal.  907  vambrace  aus  fr. 
avant-bras;  vamplate;  soune  die  lautregeln  bei  Mätzner  1, 133. 168. 

Vampire  blutsauger;  fr.  vampire,  it.  sp.  vampiro,  nhd.  ndL 
Vampir;  name  und  aber  glaube  scheint  von  den  Serben  gekommen 
£U  sein;  serb.  wampir,  wampira;  vgl.  Hejse  952;  Weigand2, 961. 

Van  1.  vortrab;  verstümmelt  aus  fr.  avant  vom,  lot.  ab  und 
ante,  der  bedeutung  nach  verküret  aus  avant-garde,  engl,  van- 
guard, wie  fr.  avant-fosse  vorgraben,  engl,  vanfoss;  ^.  vaunt  2. 

Van  2.  schwinge,  schwingen;  fr.  van,  vanner,  lat.  vannus,  ags. 
fann;  s.  fan. 

Vane  fahne;  5.  fane  2.,  von  dem  es  nur  eine  nebenform  isi 
und  über  die  damit  vermuthete  urverwandtschaß  ausser  den  dort 
angeführten  stellen  noch  Curtius  No.  362. 

YanUla  eine  gewür/gpflanze;  netdat.  vanilla,  fr.  und  danach 
auch  als  fremdwort  nhd.  vanille,  it.  vainiglia,  pg.  bainilha,  banuilha, 
sp.  vainilla,  vainica,  von  dem  sp.  vaina  scheide,  schote,  lot.  vagina, 
fMch  der  gestaU  der  fruchthülle;  vgl.  He7se952;  Weigand2,  961. 

Vanish  verschwinden;  aUengl.  vanissen,  vaneschen,  UU.  va- 
nescere,  ßu  vanus,  engl,  vain;  vgl.  die  pr.  evanir,  evanuir,  esvanair, 
esvanezir,  neufr.  s'^vanouir,  it.  svanire ;  s.  Diez  2,  298. 

Vanquish  besiegen;  aÜengl.  venquissen,  venquishen,  venkisen, 
vencusen ;  £U  gründe  liegt  das  aUfr.  veincre.  veucre,  neufir.  vaincre, 
pr.  sp.  pg.  vencer,  it.  lat.  vincere;  für  die  engl,  form  ist  beson- 
ders gu  beachten  das  Präteritum  altfr.  venquis,  neufr.  vainquis. 

Vapid  schal,  geistlos ;  it.  vapido,  lat.  vapidus  was  seinen  geist 
verloren  hcU,  gleichsam  verdampft  ist  au  lat.  vapor  dampf,  dunste 
pr.  sp.  pg.  vapor,  it.  vapore,  fr.  vapeur,  engl,  vapour. 

Varee  seetang;  auch  varech  geschrieben;  fr.  varec,  varech,  pr. 
varec ;  Ueyse  952  leitet  diesen  ausdruck  ab  von  dem  arab.  warak 
baumblatt,  taub,  pers.  barg;  Diez  2,  449  dagegen  von  dem  ags. 
vräc  etwas  ausgestossenes ;  s.  wrack  und  wreck;  und  mindestet^ 
wird  eine  mischung  der  Wörter  anzunehmen  sein,  da  fr.  varech 
atuih  ein  gesunkenes  schiff  bezeichnet;  so  Cotgrave:  varech,  a  sea- 
wracke  or  wrecke  bei  Hai.  940 ;  vgl.  Littre  unter  varech. 

Variable  veränderlich;  fr.  sp.  pg.  variable,  pg.  variavel,  it. 
variabile,  lat.  variabilis,  von  variare,  ßu  varius;  vgl.  vair;  a$Hlere 


Varlet  —  Vaali  601 

äbleüungen  desselben  Stamms  sind  nach  den  entsprechenden  lat. 
und  roman.  Wörtern  leicht  erkennüich;  so  vary,  altengl.  variin, 
/r.  varier,  {o^.  yariare;  variation,  oI^en^L  yariacioiin,  /r.  variation, 
la^.  variatio;  variance,  ottenj^J.  variaunce,  variance. 

Varlet  knappe,  diener,  hnecht,  schurke;  aUfr.  varlet,  neben 
vallet;  s.  valet. 

Yarn^h  fimiss;  altengl.  vernisch,  fr.  vernis,  it.  vernice,  sp. 
berniz,  barniz,  |)r.  vernitz,  mlo^.  verniciam,  fernisium,  und  erst 
aus  dem  raman.  herübergenommen  mhd,  farnize,  vernis,  nhd. 
firnisz,  luU.  vernis,  schwd.  fernissa,  dän.  fernis,  nebst  ent- 
sprechenden Zeitwörtern  wie  aUengl.  vernishen,  fr.  vernir  und 
vemisser,  nhd.  firniszen;  nach  Diez  1,  441  etwa  gunächst  vernir 
von  einem  lat.  vitrinire  verglasen,  eu  vitrinas,  vitrens,  vitram; 
vgl.  Weigand  1,  343. 

*  Yase  gefäss;  neufr.  vase,  altfr.  pr.  vas,  U.  sp.  pg.  vaso,  lat. 
vas,  vasum;  auch  nhd.  als  fremdwort  vase;  vgl.  das  abgeleitete 
vessel. 

Yassal  lehnsmann;  auch  nhd.  vasall,  nikU.  vasallas,  vassallns, 
it.  vassallo,  fr.  vassal,  pr.  va.ssal,  vassau,  sp.  vasallo,  pg.  vassallo; 
der  ausdruch  beruht  aber  nach  Diez  1,  439  auf  dem  keU.  gwasawl 
dienend,  von  gwasau  dienen,  gwäs  diener,  Jüngling;  das  letzte 
erscheint  als  mlat.  vassns;  Weiterbildungen  davon  sind  valet, 
varlet  und  etwa  entstanden  aus  vansas  vassomm,  das  fr.  va- 
vasseur,  engl,  vavasor  afterlehnsmann. 

Yat  gefäss;  nebenform  von  fat  2.;  vgl.  Stratmann^  193  und 
über  das  hier  vielleicht  durch  den  einfluss  des  roman.  vase 
erleichterte  eintreten  von  v  für  f  im  anlaut  bei  Mätzner  1,  138. 

Yandeville  eine  art  lustspiel,  ehemals  eine  art  satirischer 
lieder;  fr.  vaudeville;  genannt  nach  dem  orte  Vau  (Val)  de  Vire 
in  der  unteren  Normandie,  wo  Olivier  Basselin  eu  ende  des 
14.  jahrh.  zuerst  dergleichen  gedichtet  haben  soü;  Diez  2,  449. 

Vault  gewolbe,  wölben;  so  schon  bei  Levins  vault:  arcns, 
fornix,  arcuari,  altengl.  vanlte,  voute,  cUtfr.  vaute,  voute,  volte, 
neufr.  voüte,  pr.  volta,  vonta,  vota,  sp.  vuelta,  altsp.  pg.  it.  volta, 
niUU.  volta,  voluta,  iron  dem  lat.  volvere  wälzen,  drehen;  vgl.  den 
architektonischen  atisdruck  volute;  als  Zeitwort  neufr.  voüter, 
aUfr.  volter,  voulter,  it.  voltare;  ^.  Burguy  3,  396 ;  etymologisch 
dasselbe  wort  ist  vault  wendung,  springen,  voÜigiren;  neufr. 
volte,  als  Zeitwort  altfr.  volter,  sp.  pg.  voltear,  ü.  voltare  und  in 
weiterer  ableitung  it.  volteggiare,  neufr.  voltiger  und  daher  als 


602  Vftnnt  1.  —  Velliim. 

nhd.  fremdtoart  yoltigiren;  vgl.  jmr  begriffsentwieUung  das  nhd. 
turnen  mit  dem  engl,  turn,  sowie  das  ebenfalls  auf  lat.  Tolyere 
beruhende  neufr.  vautrer;  Diez  1,  448;  2,  449;  Wedgwood  3,  443. 

Yavnt  L  praUen;  aUengl  vannten;  bei  Hai.  907  yaantoor:  a 
boaster;  vaantperlor:  a  boaster;  aUfr.  yanter^  yenter,  neufr.  yanter, 
pr.  yantar,  it.  yantare,  spätl.  yanitare,  jm  dem  adjekUv  lat.  vanus 
leer,  eitel;  vgl  yain  und  wegen  der  begriffsentwieklung^  etwa  die 
fr.  redensart  tirer  yanit^  de  eitel  sein,  prahlen. 

Yavnt  2.  vom,  vordertheü;  at$8  dem  fr.  ayant,  IcU.  ab  ante 
verhürMt  und  theüweise  weiter  entstcUt;  vgl.  yamp,  sowie  bei  BbL 
907  yaninre:  the  same  as  ayaiitmure;  aUengl.  yaunt-warde,  yant- 
warde,  fret  Hai.  907  yaward:  the  yan ward,  the  fore  part;  neuengl. 
yanguard;  s.  yan  l. 

Yeal  kalb  fleisch,  kalbfeU;  aUengl.  yeale,  yeel,  yel,  schatt.  vexU 
dttfr.  yeel,  yedel^  neufr.  yean,  pr.  yedel,  yedelh,  ü.  yitello,  laL  yitellns, 
yitulas  haXb;  gr.  Ixako^^  skr.  yatsas;  vgL  Cartius  No.  211  und 
das  engl,  yellum;  Diez  2,  449. 

Yedette  reiterwache;  fr.  yedette,f/.  yedetta;  dasletstere  seheint 
unter  anldinung  an  it.  yedere ,  lat.  yidere  sehen  doch  urq^ngiL 
entstellt  su  sein  aus  it.  yeletta,  su  it.  yeglia,  lat.  yigilia  wache;  s. 
Diez  1,  440;  2,  78. 

Yeer  drehen,  wenden;  in  der  schiffersprache  auch  ndl.  ndd. 
yieren ;  aus  dem  roman.  gebiete  fr.  yirer,  pr.  pg.  yirar,  sp.  yirar, 
birar,  iL  mlat.  yirare  drehen ;  schweren  bedenken  unterliegt  nach 
Diez  4,  445  die  ableitung  von  dem  lat.  gyrare ;  vgl.  weiter  unter 
enyiron. 

Y^etable  pflaneenartig,  pflanze;  fr.  v^g^table,  sp.  yegetable, 
it.  yegetabile,  lat.  yegetabilis,  von  yegetare  beleben,  yegetos  lebenS' 
kräftig,  deren  weitere  ableitungen  in  den  roman.  sprachen  wie 
im  engl  und  als  fremdwörter  im  nhd.  leicht  su  erkennen  sind; 
vgl.  Smart;  Heyse  953;  Weigand  2,  962. 

Yeil  scMeier;  vgl  yail  1.;  aUengl  yeile,  yele,  yail,  aUfr.  yeile, 
neufr.  le  yoile  der  Schleier,  la  voile  das  segd ;  pr.  yel,  5p.  it.  yelo, 
pg.  veo ,  lat.  yelum  verhäng ,  segd ,  für  yehalam ,  su  yehere,  also 
eigentlich  das,  was  das  schiff  vorwärts  treibt. 

Yein  ader;  aUengl  fr.  yeine,  lat.  veno,  welches  u»iverändert 
pr.  sp.  it.  yena,  dagegen  pg.  yea,  auch  als  fremdwort  nhd.  yene 
lautet. 

Yellvm  Pergament;  aUengl  yelim,  bei  Hai.  908  yelym;  eigenÜ. 
kalbleder,  vom  fr.  yelin,  neulat.  charta  yitulina,  im  nhd.  als  fremd 


Velvet  —  Venge.  608 

wort  yelinpapier;  8.  Diez  2,  449;  Heyse  954;  vgl.  veal  und  wegen 
der  form  venom. 

Yelyet  samnU;  bei  Hal.  908  vellet  und  velure,  aUengl.  velwet, 
felvet,  vellute,  ü.  velluto,  sp.  veludo,  aUfr.  velluau,  velluyau,  mlat. 
vellaetum,  vellatnm,  von  dem  kU.  villutos  Mottigj  villus  MoUe;  vgL 
aAs  andere  büdungen  desselben  Stamms  die  engl,  velure,  velntinous, 
velveret,  die  aUfr.  veloux,  velous,  villnse,  lat.  villosns,  ne^fr.  velourSf 
mit  eingeschobenem  r,  dann  wieder  als  aeitwort  velouter;  Diez  2,451« 

Vend  verkaufen;  fr.  vendre,  it.  lot.  vendere;  vgl.  über  die 
demselben  stamme  entsprungenen,  aus  dem  mlat.  oder  fr.  meist 
unverändert  aufgenommenen  Wörter  wie  venal,  vendible,  vendition, 
vendue  bei  Webster  und  Smart;  at^sserdem  vent  2. 

Veneer  mit  höh  auslegen;  das  jedenfalls  nicht  sehr  alte 
wort  scheint  entstellt  £u  sein  aus  dem  fr.  tburnir,  vgl.  furnish, 
welches  im  nhd.  furuiren  die  bedeutung  des  engl,  worts  erhalten 
hat;  Grimm  4^  782;  dabei  mag  etwa  der  gedanke  an  fr.  veiner, 
engl,  vein  ädern  mitgewirkt  haben,  insofern  Mum  fumiren  vor- 
Mugsweise  geädertes  hole  genommen  wurde. 

Yenery  L  geschlechtslust;  eu  dem  lot.  Venus,  gen.  Veneris, 
wovon  das  adjektiv  venereus;  über  die  dem  stamme  nach  damit 
ßusammenhängenden  ausdrücke  wie  venereal,  venerable,  veneration, 
denen  die  entsprechenden  fr.  und  lot.  werter  klar  eu  gründe  liegen^ 
sowie  über  die  eben  darauf  beruhenden  nhd.  fremdwörter  vgl. 
Webster;  Smart;  Heyse  955:  Weigand  2,  962. 

Venepy  2.  jagd;  aUengl.  venerie,  venorie,  attfr.  venerie,  neufr. 
v^n^rie,  von  dem  dUfr.  vener,  veneir,  pr.  venar,  lot.  venari  jagen; 
vgl.  als  worter  desselben  Stamms  die  engl,  venary,  venatic,  venation 
und  venison. 

Veney  gang,  stoss  beim  fechten;  auch  venew,  bei  Hai.  908 
veno:  a  ju.np  or  leap;  venue:  a  bout  or  thrust  in  fencing;  fr. 
venue,  bu  venir  kommen;  denn  das  fr.  venue  bedeutet  nicht  nur 
ankunft,  sondern  auch  etwas  unerwartet  kommendes,  einen  wurf 
bei  dem  kegelspiele;  so  mag  der  ausdruck  jmnächst  eine  bestimmte 
art  des  stossens,  fechtens,  oder  wie  unser  nhd.  gang  einen  oAsatz 
des  kampfes  bezeichnet  haben. 

Vcns^  rächen;  gewöhnlich  jetzt  in  der  Zusammensetzung  re- 
venge; altengl.  vengin,  vengen,  fr.  venger,  |>r.  vengar,  venjar,  5p, 
vengar,  pg.  vingar,  it.  vengiare,  IcU.  vindicare;  dazu  vengeance, 
äUengk  vengeaunce,  venjaunce,  neufr.  vengeance  und  andere  leicht 
erkenntUehe  büdungen  wie  avenge,  revenge,  vindicate. 


604  Venison  —  Yerdiet. 

Venison  toUdbret;  aUengl.  venison,  veneson,  ycneisun,  aUfr. 
yeneison,  veneison,  venison,  neufr.  venaison ,  pr.  venaizo,  venaso, 
venatio,  lot.  venatio  jagd;  eu  aUfr.  vener,  veneir,  lot.  Yen^m  jagen; 
vgL  venery  2. 

Venom  gift;  6^*  Hal.  908  venime:  poison,  venom;  nmndarÜ. 
vemon;  alfofijfl.  venim,  fenim,  oZ^/r.  venim ,  venin,  vclin,  neufr,, 
v^nin,  pr.  veri,  vere,  9p.  pg.  veneno,  it.  veneno,  veleno,  lot.  vene- 
Dom;  cUum  altengl  venimin,  fr.  envenimir  vergiften;  femer  als 
(M^ktiv  venomous,  aUengl.  venimous,  cUtfr.  venimeas,  neufr.  veni- 
menx,  sourie  andere,  die  sick  unmittetbar  an  das  lat.  ansehUessen 
wie  venenate,  venenose;  vgl  über  die  romanischen  ausdrücke  bei 
Bnrguy  3,  384. 

Vent  1.  luftloch,  Öffnung,  herat^slassen,  luft  einsiehen;  vgl. 
Hal.  908;  su  gründe  liegt  das  fr.  vent,  lat.  ventos  wind;  davon 
unter  anderen  v entail,  aUfr.  ventaille,  neufr.  ventail  d€is  A^Im- 
visir,  durch  wdches  luft  geschöpft  wird;  vgl.  bei  Hai.  116  aven- 
taile;  908  vental;  /emer  ven toy:  a  &n,  it.  ventaglio,  sp.  yentalle, 
fr.  ^ventail  fächer;  s.  Diez  1,  441;  auch  Diez  2,  191  sp.  ventana 
fenster,  in  ähnlicher  begriffsentwicklung  m« window. 

Vent  2.  verkauf,  verkaufen;  fr.  vente,  su  vendre,  lot.  vendere 
verkaufen;  s.  vend;  bei  Hai.  908  vent:  to  vend  or  sell;  vent:  an 
inn,  sp.  venta  gasthaus  und  wie  it.  vendita  einkauf;  Diez  2,  19L 

Venture  wagniss,  wagen;  verstümmelt  aus  adventure,  fr. 
aventure  (etwa  missverständlich  aufgefasst  als  a  venture);  die 
bedeutungen  wagstück,  wagen  ergeben  sich  leicht;  vgl.  das  mhd. 
ftventiure,  ndd.  eventure,  als  Seitwort  eventuren  auf  das  spid  setsen. 

Venne  stoss  beim  fechten;  nachbarschaft;  wegen  des  worts 
in  seiner  ersten  bedeutung  vgl.  veney ;  die  sweite  könnte  ebenfoUs 
beruhen  auf  fr.  venue,  vgl.  auch  avenue;  indessen  weist  die 
nebenform  visue  auf  Vermischung  hin  mit  den  aUfr.  visne,  visnea, 
visnet,  wAche  wie  neufr.  voisin.  voisinage  auf  lat.  vicinus,  vicinitas, 
nUat.  yicinetum  euruckweisen ;  vgl.  Burguy  3,  394. 

Veranda  offener  vorlau ;  fremdwort  wie  das  nhd.  veranda ;  jm- 
nächst  von  dem  |>9.  varauda,  sp.  baranda;  dies  aber  ist  ein  orienUü. 
wort  malay.  bäranda,  skr.  waranda  eigentlich  bedeckend,  von  war 
bedecken;  damit  scheint  sich  gemischt  mu  haben  ein  hindost.  pers. 
barämadah  obenaufgekommen  von  bar  oben  und  ämadan  kommen; 
vgl.  Heyse  956;  Marsh  1,  71;  Weigand  2,  963. 

Verdiet  wahrspruch;  altengl  yerdit  bei  Hai.  909  verdite;  fr. 
verdict,  vom  lat.  vere  dictum  das  wahr  gesprochene,  mial  yerdictnm, 


Verd^prig  —  Vernade.  605 

aus  der  gerichtsspraehe  ins  engl,  und  von  da  aus  weiter  in  die 
neueren  sprachen  gedrungen. 

YeviigriB  grünspan;  /r.  verd-de-gris,  vert-de-gris,  anscheinend 
zusammengesetet  aus  vert  grün  und  gris  grau;  aber  wohl  schon 
fr.entstelU;  Littre  bemerkt  darüber:  „La  forme  la  plus  ancienne 
est  yert-grez,  qai  peut-etre  doit  se  decomposer  en  vert  aigret,  le 
yerd  prodait  par  Paigre,  Tacide:^^  andere  woüen  ausgehen  von 
dem  neulat.  yirido  aeris;  in  dem  alten  fr.  grez  könnte  etwa  der 
name  des  landes  Grece  stecken^  wie  unser  nhd.  grünspan  ursprüngl. 
das  spanische  grün  bezeichnet;  vgl.  Weigand  1,  462;  über  den 
ersten  theü  der  imsammensetaung  s.  unter  yert. 

Verge  L  ruihe^  stab ;  aUengl.  fr.  yerge,  pr.  yerga,  yergaa,  sp. 
pg.  it.  yerga,  lat.  yirga;  dazu  y erger,  fr.  yerger  stabträger;  ein 
anderes  engl.  fr.  verger  garten,  bei  Hai.  909  verger:  a  garden,  an 
orchard  beruht  zunächst  auf  dem  UU.  viridariam,  von  viridis  grün^ 
vgl.  vert,  ist  aber  weiter  insofern  derselben  würzet  entsprungen, 
als  lat.  viridis  grün  und  virga  zweig,  ruthe  beide  jffu.virere  grünen 
gehören. 

Verge  2.  sich  neigen,  neigung,  rand;  vom  lot.  vergere  sich 
neigen;  dazu  vergency. 

VeiJHS  obstsaft;  bei  Hai.  909  vergeons;  fr.  verjus,  vertjos 
grüner  saft,  saft  von  grünem  obste;  vgl.  vert  und  juice. 

Vermieelll  nudeln;  it.  vermicelli,  plur.  von  vermi cello,  eigentl. 
Ideine  würmer,  von  lat.  vermicalas  würmchen,  vermis  wurm;  vgl. 
über  dieses  Stammwort  worm;  die  mehrfachen  ableitungen  im 
engl,  schliessen  sich  nach  form  und  begriff  theils  an  das  UU.,  theils 
an  die  roman.  sprachen  an,  wie  vermicular,  veimiculate,  vermil, 
vermeil,  vermilion,  vermin;  wegen  der  weit  verlaufenden  begriffe^ 
efitfaltung  ist  ausser  der  Übertragung  nach  der  wurmartigen  ge- 
staU  folgender  gang  der  bedeutungen  zu  beachten:  wurm,  Scharlach- 
wurm,  ^othe  färbe,  zinnober,  röthliches  metaJl,  vergoldetes  süber; 
so  schon  a/^en^I.  vermilio  n,  /r.  vermilion  hochrothe  färbe,  zinnober; 
bei  Hai.  909  vermaile:  red;  vermin  gewürm;  altengL  fr.  vermine; 
vgl.  Diez  1,  441 ;  Heyse  957. 

Vernaele  ein  christusbildchen ;  Hai.  909  vemacle:  a  miniatore 
picture  of  Christ,  supposed  to  have  been  miraculously  imprinted 
upon  a  handkerchief  preserved  in  St.  Peter^s  at  Rome;  Verklei- 
nerung von  Verony,  Veronica,  it.  sp.  neuhU.  Veronica,  fr.  V'^ronique, 
t^eugr.  BtQovUi^,  vom  macedon.  BaQSvUti  für  Ob^svImi  die  sieg- 
bringende,  insbesondere  die  heü.  Veronica,  die  nach  der  legende 


606  Vert  —  Vest 

dem  hreuMtragenden  Christus  ihr  sckweisstueh  reidUe ,  auf  dem 
sich  dann  beim  trocknen  das  aniUtß  abgedrückt  habe  (daher  die 
irrthümUehe  deutung  aus  vernm  icon  wahres  büd);  ausserdem  als 
name  von  pflanzen;  vgl.  Hai.  909  unter  Verony  und  Heyse  957. 

Vert  grün;  bei  Hai.  908  f.  verd,  verge,  verte;  fr,  pr,  vert,  sp. 
pg.  it.  verde,  Uxt.  viridis;  datfu  manche  äbleitungen  wie  engl,  ver- 
dure, fr.  verdure,  pr.  sp.  pg.  it.  verdura;  vgl.  oucA  verdigris 
und  verge  1.;  sonst  ist  vert  Stammsilbe^  neben  vers,  in  vielen  jm 
dem  lat.  vertere  wenden,  versus  gewendet  gehörenden  Wörtern;  v^ 
die  nhd.  fremdwörter  bei  Hai.  958. 

Yeryaill  eisenkraut;  fr.  verveine,  pr.  vervena,  verbena,  berbena; 
lot.  verbena  ein  heiUger  zweig,  dann  name  verschiedener  pflansen; 
als  fremdwort  ai$ch  nhd.  verbene ;  s.  Heyse  956. 

Yerye  schwung,  begeisterung ;  fr.  verve ;  dieses  wird  unter  ver^ 
gleichung  von  Capriccio  laune  gurückgeführt  auf  lai.  verva  widder^ 
kapf,  besser  doch  auf  den  german.  stamm  des  nhd.  werfen,  nhd. 
wur^  ndl.  werp,  worp;  s.  Diez  2,  452. 

Very  wirklich,  wahrhaft,  sehr;  bei  Hai.  908  veray:  true;  909 
verrey:  true,  truly;  dUengl.  verri,  verrei,  verrai,  verai,  aHtfr.  pr. 
verai,  neufr.  vrai;  aus  einem  lot.  veracus,  äfu  verax  und  verns; 
da£U  also  engl,  veracity,  fr.  veracity  und  andere;  vgl.  Diez  2,  455; 
Ober  die  dem  Stammwort  lat.  verus  urverwandten  ags.  vaer,  aUs. 
ahd.  mhd.  war,  nhd.  wahr  bei  Weigand  2,  1011 ;  Fick>  398.  868; 
Grimm  ElI.  S.  5,  65. 

Vessel  schiff,  gefäss ;  aUengl.  vessel,  fessel,  aUfir.  vessel,  vaissel, 
vascel,  neufr.  vaisseau,  pr.  vaissel,  vaisselh,  5p,  vasillo,  baxilio,  baxel, 
t^.  vasello,  vascello,  von  den  {ot.  vascellum,  vasculum,  vas;  5.  vase. 

Vest  Jacke,  weste;  bekleiden;  fr.  sp.pg.  veste,  it.  veste,  vesta, 
kU.  vestis  kleid;  als  ßeitwort  aUfr.  sp.  pg.  pr.  vestir,  neufr.  v6tir, 
it.  lat.  vestire ;  erst  aus  dem  roman.  scheinen  auch  gekommen  su 
sein  die  entsprechenden  ausdrücke  in  den  german.  sprachen  wie 
nhd.  weste,  schwed.  vast,  dän.  vest;  doch  hat  lat.  vestis  als  ur- 
verwandt  mit  skr.  vas  bekleiden,  vastram  kleid,  gr.  k6&ijg  sein 
ebenbUd  im  goth.  vasti  kleid,  vasjan  kleiden  und  unmittelbar  su 
diesen  mag  einzelnes  ältere  auf  dem  german.  gebiete  gehören  wie 
ags.  västling:  lodix,  stragula;  vgl.  Diez  1,  229  und  Cnrtius  No.  565, 
wo  auf  weiteren  Zusammenhang  der  stamme  für  kleidung,  wohnung, 
gefäss  hingewiesen  ist;  die  engl,  äbleitungen  beruhen  auf  den  lat 
und  roman.  Wörtern;  ^o  vestment,  aUengk  vestement,  vestiment, 
altfr.  vestiment,   neufr.  v^tement,    lat.  vestimentum,    engl,  aUfr. 


Vetch  —  Vice  8.  607 

Testure;  besondere  beachtung  wegen  der  begriffsentwicklung  ver- 
dient  yestry  sahristeiy  altengl.  yestrie,  aUfr.  vestiairo,  pr.  yestiari, 
UU.  yestiarinm,  dciher  auch  engl,  wieder  yestiary;  es  ist  ursprOngl. 
das  TdeidergimmeTy  dann  an  den  kirehen  die  priestergarderobe, 
das  mhd.  gerwehüs;  wie  etwa  engl,  fr.  yestibule  haue,  hausftur, 
lot.  yestibalum  einen  ahnlichen  gang  der  bedewtungen  geigt. 

Yeteh  wiche ;  aUfr.  yeche,  yesse,  neufr.  yesce,  5p.  yeza,  it.  yezza, 
yeccia,  aus  dem  lot.  yicia,  gr.  ßi$Uov;  ebendaher  €mch  ahd.  wicca, 
mhd.  nhd.  ndL  wicke,  schwd.  yicker ,  dän.  yikke ,  sowie  das  dem 
lai.  naher  gebliebene  engl,  fitch;  Mätzner  1,  138. 

Vex  quälen;  fr.  yexer,  pr.  pg.  yexar,  sp.  yexar,  yejar,  it.  vessare, 
Iflrf.  yexare,  woher  auch  nhd.  als  fremdwort  yexiren. 

Via  weg,  auf  dem  wege;  vgl.  die  it.  sp.  pr.  interjehtion  yia, 
vom  lai.  yia  der  weg,  welches  dann  in  (Ableitungen  und  susammen^ 
setMungen  wie  yiage,  yiadnet  erscheint,  durchs  roman.  vermittelt 
in  yoyaige;  s.  das  german.  way;  Diez  1,  443. 

Yial  glasfiäschchen;  auch  phial  geschrieben;  cdtengl.  yiole, 
fiole,  fr.  fiole,  pr.  fiola,  fiala,  phiala,  it.  fiala,  lot.  phiala,  gr.  tpiakfi^ 
auch  nhd.  als  fremdwort  fiole. 

Viand  lebensmittd ;  bei  Hai.  909  yiandre :  feed ,  sustenance, 
fr.  yiande  fleiscfi^  pr.  sp.  pg.  yianda,  it.  yiyanda,  fnUxL  yianda, 
yiyanda,  yiyenda,  bu  lot.  yiyere  leben;  auf  demselben  stamme 
beruht  bei  Hai.  910  yiyera:  proyisions,  fr.  yiyres;  femer  yictaals, 
dessen  ausspräche  noch  erinnert  an  das  aUengL  aUfr.  yitailles, 
wahrend  es  sich  in  der  schreUmng,  wie  das  neufr.  yictuailles,  dem 
0U  gründe  liegenden  lat.  yictualia  wieder  genähert  hat;  vgl.  Diez 
2,453:  Weigand  2,  988. 

Yiee  1.  laster;  bei  Hai.  910  yice:  fault,  crime,  injury;  altengl. 
fir.  yice,  pr.  yice,  yici,  yizi,  sp.  pg.  yicio,  U.  yizio,  lot.  yitium  fehler^ 
laster;  dojmyicious  böse,  fehlerhaftf  altengL  yicious,  yicius,  alt  fr. 
yicious,  yicieus,  neufr.  yicieux,  lot.  yitiosus. 

Vice  2.  schratAenmutter ;  neufr.  yis  schraube,  alt  fr.  yis,  pr. 
yiz,  yitz  Wendeltreppe;  nach  Diez  2,  454  mit  der  grundbedeuiung 
des  spiralförmig  gewundenen  von  dem  lat.  yitis  weinranke,  ranke, 
it.  yite  ranke,  schraube,  aUfr.  yiz,  piem.  yis,  yi  schraube;  vgl.  bei 
HaL  910  yice:  a  winding  or  spiral  stair,  the  cock  or  tap  of  a 
yessel  der  eingeschrobene  Mapfen. 

Yiee  3.  rath;  verstümmelt  aus  adyice,  fr.  ayis;  so  bei  Hal. 
910  yice:  adyice;  yyce:  countenance  bei  Hal.  912  ist  das  altengL 
aUfr.  yis,  lat.  yisus  gesieht. 


608  Vice  4.  —  Vinewed. 

Yiee  4.  an  stelle;  theüs  in  rein  lat  wendung  wie  vice  versa, 
theiU  in  ausammenset/sungen ,  wie  fr.  hhd.  vice,  vom  lot.  vice  cm 
sidle;  s.  viscount;  vgl,  noch  engl.  fr.VxA^^me^  /tür  yicedame,  ndai. 
vicedominus,  woher  auch  das  nhd.  vitzthum;  Diez  2,  453;  Weigand 
2,  992;  ferner  als  ahleüungen  neuengl.  vicar  stelloertretery  aU- 
en^L  vicar,  viker,  vicair,  vicari,  /r.vicaire,  nAd.  vicar,  aus  laL 
vicarius;  Weigand  2,  987. 

Vie  wetteifern;  bei  Hal.  910  vie:  envy;  aUengl.  vien,  woM  nur 
verstümmelt  aus  envien,  fr.  en  vier;  5.  envy;  fr.  envie  netd,  lusty 
verlangen,  2a^.  invidia  neid;  ein  anderes  aUengl.y\en^  für  fien, 
feghen  fugen^  passen  scheint  eine  spur  hinterUnssen  eu  hohen  in 
dem  tnundarÜ.  vie:  to  turn  out  well,  to  succeed;  s.  Hal.  910; 
Stratmann^  195  und  fay  3.;  endlich  begegnet  auch  aUengl.  vie 
leben,  fr.  vie,  lat.  vita. 

View  ahblick,  gesicht,  sehen;  aUfr.  veue,  neufr.  vne  gesieht, 
von  dem  particip  aUfr.  veu,  veue,  neufr.  vu,  vue  des  eeitworts  aUfir. 
veoir,  neufr.  voir,  lat.  videre  sehen;  Barguy  3,  386. 

Vi^ette  druckveraierung;  /r.  vignette  eine  ursprüngL  wein- 
ranken  vorstellende  randvergierung,  von  fr.  vigne  weinstock,  wem^ 
berg,  lat.  vinea,  au  vinnm  wein;  vgl.  vine  und  wine;  Diez  2,  454. 

Yill  dorf,  Weiler;  altfr.  ville,  vile  dorf,  sp.  villa  marktflecken, 
neufr.  ville  stadt^  it.  villa  landgut,  pr.  vila,  sp.  pg.  lat.  villa;  dasu 
dann  village  dorf,  altengl.  fr.  village,  pr.  vilatge,  5p.  village,  pg. 
villagem,  it.  villaggio;  ferner  neuengl.  villain  und  villein  frohn- 
bauer,  schurJce,  altengl  vilein,  neufr.  vilain,  altfr.  villain,  vilain, 
vilein,  pr.  vilan,  sp.  it.  villano,  nUat.  villanus  mit  der  begriffsent- 
Wicklung:  landmann,  bauer,  bäurisch,  niedrig,  gemein,  schurkisch; 
wobei  indessen  das  lat.  vilis  gemein,  aUengl  fr.  vil,  neuengl.  vile 
einwirken  musste;  vgl.  clown;  Diez  1, 443;  Bnrguy  3,  390;  Trench 
Gl.  221;  Stud.  53;  Mätzner  1,  222. 

Vine  Weinrebe;  cUtengl.  altfr.  vine,  neufr.  vigne,  aus  lat.  vinea, 
vinuni;  vgl  vignette  und  wine;  dasu  als  eusammensetsw^g 
vinegar  Weinessig^  altengl.  vinegre,  fr.  vinaigre,  lat.  vinuiu  acre 
saurer  wein;  ferner  vin  eyar  d  Weinberg,  äUengkwinjhrd,  winghord, 
winseard,  ags.  vingeard  neben  vineard;  vgl.  Grimm  4^  1390;  Strat- 
mann^  640;  Weigand  2,  1087;  s.  wine  und  yard  2. 

Vinewed  schimnUig,  muffig;  auch  vinny,  fenny,  fenowed; 
Hai.  352.  910;  e«  scheint  auf  einem  bei  Etm.  359  angeführten  ags. 
fynig:  corruptus,  mucidns  /m  beruhen,  womit  sich  ags.  fennig 
sumpfig,  altengltenmberührthabenmag;  Etm.  336;  Stratmann'  198; 


Viol  —  Visconnt.  609 

vgl  die  nahe  tretenden  ndd.  ausdrücke  veniensk,  finnig,  fünsk; 
Br.  Wb.  1,  374.  394;  5,  153;  ndL  venjnig,  vinnig;  weiteres  wegen 
einer  gemeinsamen  tcurgel  pü  s.  unter  foul;  bei  Curtius  No.  383, 
gr.  xv^Bö&av,  umrzel  nv, 

Yiol  geige;  daneben  für  ein  anderes  Saiteninstrument  vielle; 
mit  den  Weiterbildungen  violin,  violoncello ;  fr.  viole,  vielle,  violon, 
it.  viola,  pr,  viula,  viola,  it.  violino,  violone,  violoncello ;  vgl,  die 
entsprechenden  fremdwörter  im  nhd.  bei  Weigand  2,  991;  über 
den  weiteren  Ursprung  aber  bei  Diez  1,  444  und  unter  dem  engl, 
fiddle. 

Violate  gewaltsam  verletzen;  vom  lat  violare,  fr,  violer;  fr, 
engl,  violent,  violence,  la;t,  violentus,  Wolatio ;  vgl,  über  das  Stamm- 
wort lat,  vis  gewalt,  gr,  ig  bei  Curtius  No.  592. 

Violet  Veilchen;  fr.  violette,  pr,  sp,  pg,  violeta,  it.  violetta, 
Verkleinerung  des  pr,  sp.  pg.  it.  lat,  viola,  woher  auch  mhd,  viol,  ^ 
veiel,  nhd,  veil,  veilchen,  viole  als  blumenname,  nach  dem  fr,  und 
it.  auch  violett  als  begeichnung  der  färbe;  Weigand  2,  902.  991; 
über  das  Stammwort  gr.  lov  s,  bei  Curtius  No.  590. 

Viper  schlänge,  viper;  fr.  vipere,  pr.  vipera,  vibra,  sp,  pg, 
vibora,  it,  lat,  vipera,  vielleicht  zusammengezogen  aus  vivipera 
die  lebendige  junge  gebahr  ende;  über  weitere  Verbreitung  des 
Wortes  als  eines  ausdrucks  der  naturgeschichte,  der  heraldik  und 
der  kriegskunst  aUfr,  givre,  wiwre,  neufr,  givre,  kymr,  gwiber, 
bret,  wiber;  ahd,  vipperu,  wAd.  vipper,  nhd,  viper  vgl.  bei  Diez  2, 320; 
wegen  eines  ags.  vifer,  viber  pfeil  auch  bei  Etiii.  358;  Grimm 
Gr.  3.  444;  s,  noch  wiver. 

Virtue  tugend;  altengl.  vertu,  altfr,  vertu,  vertut,  neufr,  vertu, 
pr,  vertut,  virtut,  sp.  virtud,  pg.  virtude,  it,  virtü,  lai,  virtus  tapfer- 
keit,  eigentl,  mannhaftigkeit,  zu  vir  mann;  davon  virtuous,  alt- 
engl,  altfr,  vertuous,  neufr,  vertueux. 

Visard  visir;  auch  vizard,  visar,  visor;  bei  Hai.  912  vyserne; 
altengl,  visere,  fr,  visiere,  sp,  visera,  pg.  viseira,  it.  visiera,  mlat, 
viseria,  zu  dem  lat.  visus,  von  videre  sehen;  eben  dazu  aÜengl, 
altfr.  vis  gesicht,  soune  die  nach  dem  fr,  und  engl,  leicht  erkennt- 
lichen visage,  vision,  visit,  auch  altengl.  schon  visage,  visioun, 
Visiten;  vgl.  noch  unter  vice  ^, 

Viscount  ein  adelstitel;  altfr.  viscomte,  vicecomte,  neufr. 
vicomte,  pr,  vescomt,  sp.  vizconde,  pg,  viconde,  it,  visconte, 
mlat.  vicecomes,  vom  lat  vice  und  comes;  vgl.  vice  4.  und 
count  2. 

Müll«r,  Btjrm.WOrtorb.  n.    S.  Anfl.  99 


610  Vivary  —  Vouch. 

Vlvary  Wildgehege^  fisehteich;  bei  Hal.  909  vever;  912  vyrere; 
aUengL  yivere,  wiwere,  fr.  vivier,  lot.  yivarium  thiergarten ,  fisch- 
teichf  woher  auch  oAd.  wiwari,  m^d.  wiwer,  wiger,  wier,  fihd. 
weiher;  vgl.  Stratmann*  614;  Weigand  2,  1043. 

Vixen  fuchsin;  bei  Hal.  359  fixen:  a  vixen,  or  scold;  fixene; 
910  vixen:  the  female  fox;  ahd.  fuhsin,  mhd.  fdchsin,  nhd.  fachsin, 
cMeitung  von  fox;  vgl  wegen  des  anlautenden  v  statt  f  hei 
Mätzner  1,  138. 

Viz  näniUch;  eusammengcBogen  aus  lot.  videlicet. 

Vizier  hoher  türkischer  beamter;  auch  visier,  vizir  geschrieen; 
fr.  vizir,  visir,  nhd.  vezir;  aus  dem  arab.  wesir,  wasir,  bu  wasara 
trageny  also  eigenUich  einer ^  der  die  bürde  des  amtes  trägty  der 
die  stütze  des  thrones  ist. 

■  Vogne  schwang^  eug;  in  der  redensart  in  vogae,  i.  e.  en  train 
bei  Hai.  911 ;  fr.  en  vogue;  das  fr.  vogae,  it.  pg.  voga,  sp.  boga 
bedeutet  den  lauf  des  schiff  es,  schwang,  sug  und  scheint  neM 
den  entsprechenden  Zeitwörtern  fr.  vogner,  it.  vogare,  pr.pg.  vogar, 
sp.  bogar  zu  beruhen  auf  dem  ahd.  wagön,  mhd.  wagen,  nhd. 
wogen;  s.  Diez  1,  447  und  wave. 

Voice  stimme;  aUengl.  vois,  voys,  bei  Hai.  911  voix,  altfr. 
vois,  voiz,  vaiz,  neufr.  voix ,  pr.  votz,  vontz,  sp.  pg.  voz,  it.  voce, 
lot.  vox,  gen.  vocis;  vgl.  Über  dessen  weiteren  Zusammenhang  mit 
gr.  S^,  skr.  vac  bei  Schleicher  174;  Rapp  No.  378  >ac  stimme; 
engl,  gehören  dazu  theils  unmittelbar  an  das  lot.  sich  schliesset^, 
theHs  durch  das  fr.  vermittelt  ausdrücke  wie  vocable,  vocal, 
vouch,  vowel. 

Void  leer;  räumen;  altengl  voide;  voiden,  aUfr.  void,  vnid; 
vuidier,  neufr.  vide ;  vider ;  als  eigenschaftswort  pr.  vuei,  voig  aus 
dem  lot.  viduQs  verwaist ,  leer,  mit  Versetzung  des  ersten  a ;  «. 
Hal.  911;  Stratmann' 614;  Bnrguy  3,  396;  Diez  2,  453  und  v^ 
das  engl  widow. 

Volley  läge,  salve;  fr.  vol^e,  pr.  aUsp.  volada,  it.  volata,  von 
dem  Zeitwort  fr.  voler,  it.  lot.  volare  fliegen,  also  eigentUeh  was 
auf  einmal  fliegt;  dasselbe  wort  als  musikalischer  ausdruek  in 
unverändert  fr.  form  volee. 

Voneh  zum  zeugen  oder  bürgen  anrufen,  als  bürge  dienen; 
altengl.  vouchen,  tut  fr.  vocher,  vochier,  norm.  fr.  voucher,  vom 
lot.  vocare  rufen,  zu  vox  stimme;  s.  voice;  dazu  vouchsafe 
gewähren,  billigen,  altengl.  vouchen  safe;  vgl.  Stratmann  *  614  und 
avouch;  Wedgwood  3,  448. 


Vow  —  Voyage.  611 

Vow  gelubdey  geloben;  aUengl.  vou,  aUfr.  von,  veu,  vo,  vu, 
pr.  vot,  neufr.  voeu,  it.  sp.  voto,  lot.  votam ;  als  Beüwart  aUengl. 
Yonen,  aUfr.  voer,  vouer,  neufr.  vouer,  pr.  vodar,  von  einem  UU. 
volare  mu  vovere,  votntn  geloben;  ebendaher  in  anderer  bedeutung 
vote  umnschy  stimmCf  stimmen. 

Vowel  vokal ;  fr.  voyelle,  pr.  ^.  vocal,  pg.  vogal,  it.  vocale, 
lot.  vocalis  sc.  litera  stimmlatUf  mu  lot.  vox  stimme;  «.voice. 

Voyage  reise;  neben  vi  age;  aUengl.  viage,  veage,  aft/r.  veage, 
veiage,  voiage,  neufr.  voj-age,  pr.  viatge,  sp.  viage,  it.  viaggio,  vom 
lot.  viaticum,  welches  von  via  weg  abgeleitet  erst  reisegdd,  weg^ 
zoUf  öffentliche  Strasse,  letjste  olung,  dann  auch  reise  bedeutete; 
s.  Ducange  unter  viaticum  und  das  engl.  via. 


88^ 


Wabble  wackeln^  scMoÜem;  bei  Hal.  912  wabble:  to  tremble, 
to  reel,  to  do  anything  awWardly;  der  ausdruck  findet  sieh 
wieder  in  dem  ndd.  wabbeln,  mit  dem  adjektiv  wabbelig;  Br. 
Wb.  5,  158 ;  auch  nhd.  wabbeln  in  schwankender y  schlotternder 
betoegung  sein  bei  Weigand  2,  1004,  der  es  als  dasselbe  wort 
nimmt  wie  quabbeln;  5.  quab;  so  wie  die  mundarüich  nhd. 
quabbeln,  quappeln,  schwappein,  schwappern,  wackeln,  in  denen 
die  maiende  bedeutsamkeit  der  ableitung  nicht  bu  verkennen  ist; 
Mätzner  1,  483;  nicht  zu  trennen  aber  dürftefi  von  wabble  auch 
sein  die  mhd.  waben,  wabelen,  waberen,  nhd.  wabeln,  wabern, 
welche  zunächst  zu  dem  hochdeutschen  weben  sich  bewegen  ge- 
hören; vgl.  Lexer  3,  622  f.;  Weigand  2,  1004.  1028  und  die  engl. 
waver,  web  und  weave. 

Wacke  als  name  einer  bestimmten  steinart;  wie  das  fr.  wacke, 
vacke,  vake  als  fremdwort  herübergenommen  aus  dem  nhd.  wacke; 
mhd.  wacke  grosser  stein,  f eidstein ,  ahd.  waggo  harter  stein^ 
kiesel;  vielleicht  verwandt  mit  mhd.  nhd.  wecke  keil;  vgl.  wedge. 

Wad  watte;  besonders  auch  in  der  ableitung  wadding;  HaL 
912  h(U  wad  in  einer  menge  von  bedeutungen,  deren  meiste  den 
ausdruck  als  entstellte  nebenform  erkennen  lassen  von  would, 
woad,  wed  und  what;  ausserdem  aber  wad:  a  wisp  of  straw, 
a  bundle  or  quantity  of  anything;  in  der  jetzigen  bedeulung  ent- 
sprechen schwd.  vadd,  dan.  vat,  nhd.  ndl.  watte,  fr.  ouate,  sp. 
huata,  it.  ovat.a;  auch  russ.  poln.  vata;  das  verhaUniss  dieser 
Wörter  unter  einander  und  ihr  weiterer  Ursprung  ist  noch  nicht 
sicher  ermittelt;  Diez  2,  298  verweist,  wenn  man  von  den  roman. 
ausdrücken  ausgehen  dürfe,  auf  lat.  ovum  ei,  eiförmiges  ding; 
wahrscheinlicher  ist  es  ursprüngl.  ein  german.  wort,  doch  erheben 
sich^  allerdings  bedenken  gegen  die  herleitung  von  dem  ags.  vaed 
kleid,  ahd.  wät,  s.  engl,  weed  2.;  ndd.  waad  Br.  Wb.  5,  161; 
Dief.  1,  151;  Weigand  2,  1028;  Latham  findet  darin  das  arab. 
wat:  down  of  pod  of  Asclepias  Syriaca. 


Waddle  —  Wag.  613 

Waddle  waekelnf  uxxtsehdn;  vgl.  Hal.  912  waddle:  to  roll 
up  and  down  in  a  confused  and  disorderly  way;  the  wane  of 
the  moon;  vgl.  besonders  auch  wegen  der  letzten  bedeutung  die 
hhd.  Wedel,  mhd.  wadel,  (ihd.  wadal,  cUs  ßeitwort  nhd.  wedeln, 
mhd.  wedelen,  wadelen,  ahd.  wadalon  schweif en^  schwanken^  mhd. 
wadel,  ags.  vadol  schweifend^  ahd.  wadal  bedürftig;  vielleicht  su 
wade;  vgl.  Weigand  2,  1029;  Lexer  3,  627;  Dief.  1,  154;  Obrigens 
vgl.  auch  wabble. 

Wade  waten;  bei  Hai.  912  wade:  to  go,  to  pass;  aUengl. 
waden,  ags.  vadan,  (dtfrs.  vada,  ndl.  waden,  ndd.  waden,  waen, 
ottn.  yada,  schwd.  vada,  dan.  vade,  ahd.  watan,  nihd.  nhd.  waten ; 
zweifelhaft  ist  die  Urverwandtschaft  mit  den  lot.  vadere  gehen, 
yadum  fürt,  vadare;  während  allerdings  eine  mischung  des  lat. 
und  des  german.  Stammes  eingetreten  mu  sein  scheint  in  den 
roman.  atisdHicken  it.  guadare,  sp.  pg.  vadear,  pr.  gnasar  durch 
das  wasser  gehen,  fr.  gueer  spulen;  vgl.  Weigand  2,  1028 ;  Lexer 
3,  704;  Grimm  Myth.  1205;  Diez  1,  226;  Dief.  1,  247;  2,  748; 
Fick  «  396.  865. 

Wtifer  .oblcUe,  waffel;  bei  Levins  waffer:  placenta;  vgl.  Hai. 
912;  altengl.  wafre,  oMfr.  waufre,  gaufire,  goffre,  neufr.  gaufre 
waffel,  mundartl.  waufe  honigwdbe,  dann  eMenartiges  backwerk; 
aUsp.  guafla,  mlat.  gafrum;  die  roman.  ausdrücke  beruhen  nach 
Diez  2,  317  auf  ndl.  waefel,  ndd.  wafel,  nhd.  waffel,  woher  un- 
mittelbar auch  engl,  waffle;  der  deutsche  ausdruck  aber  scheint 
jmsammenguhängen  mit  ahd.  waba,  mhd.  nhd.  wabe  zellenscheibe 
der  bienen;  nach  Wackernagel  mit  lot.  favus  und  apis  0U  dem 
stamme  von  dem  nhd.  weben;  vgl.  Lexer  3,  622;  Weigand 2, 1004. 
1008;  Dief.  1,  148. 

Waft  fuhren,  tragen,  hauchen,  schwimmen,  schweben;  die 
grundbedeutung  des  nicht  sehr  dUen  wertes  ist  die  einer  leichten 
bewegung;  darin  entsprechen  schwd.  vefta,  dän.  vifte ;  eu  gründe 
liegt  wohl  der  stamm  von  wave  «nd  weave,  wie  denn  $u  dem 
ags.  vefan  bei  Etm.  89  veft,  vifb,  väft  angefiU^rt  werden,  die  frei" 
lieh  dem  begriffe  nach  wenig  entsprechen. 

Wag  bewegen;  Hai.  913  wag,  wagge:  to  move,  to  shake; 
waggle:  to  shake,  to  roll;  altengl.  waggen,  schwd.  vagga,  mhd. 
wacken,'nAd.  wackeln,  ndl.  waggelen;  nfunächst  gu  altengl.  wawen, 
wa^en,  ags.  vagian,  goth.  vagjau,  ahd.  nihd.  wagen  schwatdcen 
und  weiter  bu  ags.  vegan,  geth.  vigan;  vgl.  die  engl,  weigh, 
waggon,  wain,  wave,  way;  Dief.  1,  134;  Weigand  2,  1007. 


614  Wage  —  Wamsoot 

Damit  ßusammengeselgt  ist  der  vogdname  wagtail,  bei  Hai.  913 
wagstert;  vgl,  tail  1.  und  start  2.;  ndd,  wipstart,  fr.  hoche-qneue. 

Wage  pfand^  wette^  lohn;  altengl.  wage,  aUfr.  wage,  gaage, 
gage,  neufr.  gage;  als  Zeitwort  aUengU  wagen,  aUfr.  wager, 
waigier,  gnager,  gager,  neu/r.  gager;  d€Ufu  die  ableitung  wager, 
altengl.  wajour,  dUfr.  waigiere,  neufr.  gageure;  die  ronumisehen 
formen  werden  MurOckgefiU^rt  auf  miat.  wadium,  vadium,  vadiare 
und  erklärt  aus  dem  german.  ausdrucke :  goth.  vadi  pfand ,  nkd. 
^ette;  vgh  die  engl,  engage,  gage  und  wed;  Burgay  3,  178; 
Diez  1,  194;  Dief.  1,  140. 

Waggon  wagen;  auch  wagon  gesehrieben;  es  ist  eine  scheide- 
form  von  wain,  ags.  vaegen,  olfo.  wagon,  welche  neuerdings  aus 
dem  engl,  wieder  ins  fr.  und  nhd.  als  fremdwort  wagon  gedrungen 
ist;  die  form  mag  durch  die  roman.  emdung  on  beeinflusst  worden 
sein;  Mätzner  1,  222. 

Waif  herrenloses  gut,  ein  verlaufenes  stück  vieh;  aUengt  waif, 
jplur.  waives,  weives;  bei  Hai.  913  waif:  a  stray  cattle:  norm.  fr. 
weif,  wef,  aUfr.  gaif,  chose  gaive,  nilat.  wayvium,  res  vaivae,  jm 
dem  Zeitwort  engl,  waive,  wave  2.;  Diez  2,  314. 

Wall  jammern^  klagen;  aUengk  wailen,  weilen;  man  verweist 
auf  aUn.  väla,  vaela,  andrerseits  auf  kelt.  ausdrücke  wie  ir.  waill, 
gad.  guil,  armor,  gwela,  weiseh  wylaw,  gwylaw;  nach  Qrimm 
Gr.  3,  292  soU  es  sich  entwickelt  haben  aus  den  interjektionen 
ags.  va,  väla,  goth.  vai;  vgl.  die  engl,  woe  und  welaway;  Diet 

1,  162;  Stratmann  '  614;  in  anderen  bedeutungen  steht  es  dU 
und  mundartl.  als  nebenform  von  wale,  weal,  veil;  s.  HaL  913. 

Wain  wagen;  vgl.  die  scheideform  waggon;  altengl.  wain, 
wein,  ags.  vaegen,  vaegn,  vaen,  aUfrs.  wain,  wein,  aUs.  wagan, 
wagon,  ndl.  wagen,  aÜn.  schwd.  vagn,  dän.  vogn,  ahd.  wagan, 
mhd.  füid.  wagen;  lautverschoben  stimmend  mit  skr.  vähanam 
pferd,  wagen j  zu  laL  vehere,  shr.  vah  fahreUy  führen;  s.  Weigand 

2,  1009;  Dief.  1,  135;  Curtius  No.  169. 

Wain8€0t  getäfel,  täfeln;  Hai.  913  Aof  wainscots :  boards  for 
wainscots;  vgl.  Trench  61.  223,  wonach  der  ausdruck  ursprünjßieh 
das  zu  dem  getäfd  verwendete  holz  bezeichnet  zu  hohen  scheint ; 
dazu  stimmt  ndd.  wagenschott  das  ausgesuchte,  beste  eichenholSf 
wdehes  rein  und  ohne  knorren  ist;  vgl.  Br.  Wb.  5,  164  und  böken- 
schott  1,  109;  ebenso  ndl.  waegheschot,  wagenschot,  aus  dem 
zunächst  das  engk  wort  hervorgegangen  sein  wird;  wohl  erst 
entlehnt  ist  das  kgmr.  gwenscod;    über  die  bestandtheUe,  zumal 


Waist  —  Wake  1.  615 

den  ersten  der  jmeammensetMung,  hann  man  in  Btoeifel  sein;  man 
hat  ihn  erklärt  aus  altengh  wagh  mauerj  bei  Hal .  937  woghe :  a 
wall,  ags.  vag,  yah,  taeg,  aUfrs.  wach,  aUndl,  weegh,  cdtn.  veggr, 
goth.  vaddjos;  eher  ist  es  doch  vielleicht  wain  wagen^  indem  etwa 
das  beste  $um  wagenbau  verujendete  höh  gemeint  war;  scot,  ndd. 
schott  müsste  dann  für  schössling  und  höh  überhaupt  stehen. 

Waist  wuchs y  taüle;  aUengl.  wast,  vacst;  auch  der  form  nach 
entsprechen  das  goth.  vahstus,  ahd.  wahst ;  daneben  aus  demselben 
stamme ,  nänUich  wax  2.,  das  dUengl,  wastm,  waestm,  wastum, 
ags.  vaestom,  vaestm,  ahd.  wastora;  in  anderer  weise  auch  das 
erst  nhd.  wuchs;  s.  Dief.  1,  128;  Stratmanu '  624  f.;  Weigand  2, 
1107;  dazu  die  Busammensetßungen  waistband,  waistcoat; 
bei  dem  leturten  mag  nicht  gane  ohne  einfluss  geblieben  sein  das 
roman.  rest. 

Wait  wache,  warten;  dUengl.  waite,  aUfr.  waite,  goaite,  gaite, 
al^  Beitwort  altengl.  waiten,  dUfr.  waiter,  gaitier,  gaiter,  neufr. 
gnetter,  pr.  guaitar,  it.  gnaitare,  goatare;  die  roman.  Wörter  aber 
beruhen  auf  den  germanischen  ahd.  wahten,  dUn.  rakta,  ndl. 
mundartl.  nhd.  wachten ;  als  hauptwort  goth.  yahtvo,  ahd.  wahta, 
mhd.  wachte,  nhd.  wacht;  weiter  jeti  wake  1.  wachen  und  watch; 
s.  Diez  1,  231;  Weigand  2,  1006;  Dief.  1,  130  f.;  hierher  auch 
waits  musikanten,  die  bei  nacht  ein  Ständchen  bringen;  altengl. 
wait:  musician,  sentinel  bei  Col.  93;  bei  Hal.  913  wait:  the 
hautboy,  a  musical  instrument;  waite:  to  watch,  a  watchman; 
waits:  musicians. 

Waive  wegweisen,  ablenken;  vgl.  waif  und  wave  2. 

Wake  1.  wachen,  wecken;  vgL  wegen  der  koiyugationsformen 
und  der  mischung  des  intransitiven  und  transitiven  eeitworts  bei 
Mätzner  1,  395;  als  starkes  wurßdverbum  aÜengt  waken,  ags. 
vacan,  goth.  vakan ;  daneben  altengl.  wakien,  ags.  vacian,  vacigan, 
alts,  wacon,  altn.  sehwd.  vaka,  dän.  vaage,  ahd.  mhd.  nhd.  wachen ; 
femer  neuengk  waken,  altengl.  waknen,  ags.  vacnian,  vaecnan, 
altn.  vakna,  gotK  ga-vakuan;  und  altengl.  wecchen,  ags.  veccan, 
aUs.  wekkian,  altn.  vekja,  schwd.  väcka,  dän.  väkke,  goth.  us- 
yakjan,  oM.  wecchan,  mhd.  nhd.  wecken;  vgl.  watch;  Dief.  1,  130; 
auch  Ober  weiter  vermuthete  Verwandtschaft  mit  den  lot.  vigere 
lebenskräftig  sein,  yigil  wach,  munter  bei  Weigand  2,  1005.  1029; 
Curtius  No.  139,  wo  auch  das  gr.  ly$l(f$w  Mugeaogen  wird;  eine 
jetät  im  engl.  sfiemUch  geschwundene  dbieitung  ist  wacker,  bei 
HaL  912  wackersome:  wakeful ;  aUengk  waker,  wakir,  cys.  vacor, 


616  Wake  2.  —  Walk. 

dltn.  yakr,  oAd.  wachar,  mhd.  nhd.  wacker  wachy  lebhaß,  ruhrig, 
tapfer;  Stratmann  ^  618;  Weigand  2,  1007;   auch  wake,   wakes 
'  kirchweih  ist  nichts  anderes  als  die  wache,  lat,  vigiliae;  aÜengL 
wake,  ags.  vacu,  altn.  vaka. 

Wake  2.  hielwasser;  das  fr.  ouaiche,  houache,.  houaiche 
möchte  Seheier  erst  aus  dem  engl,  worte  herleiten  und  zu  diesem 
vergleicht  Wedgwood  3,  455  die  doch  sehr  weit  abliegenden  finn, 
wako,  esthn.  waggo  furche;  Diez  2,  392  dagegen  erklärt  das  fr, 
wort  aus  dem  sp.  aguage  Strömung  im  meere,  spätlat.  aquagiuni 
und  daraus  könnte  auch  der  engl,  ausdruck  hervorgegangen  sein. 

Wale  1.  streife,  strieme,  latte;  bei  Hai.  914  wale:  a  rod,  to 
strike;  auch  weal,  wail  geschrieben;  altengl.  wale,  ags.  valu  strieme, 
altfrs.  valu;  goth.  valus  stock,  ruthe,  altn.  voir,  schwd.  val;  vgl. 
Stratmann  ^619;  Dief.  1,  178  und  wegen  des  darauf  zurückgeführten 
fr.  gaule  auch  unter  dem  engl.  goal. 

Wale  2.  wählen;  bei  Hai.  914  wale:  to  choose,  to  select,  to 
court,  to  woo,  to  seek,  choice,  good,  excellent;  altengl.  walen, 
goth.  valjaii ,  altengl.  wale  auserlesen ,  goth.  valis ;  altengl.  wale 
wähl,  aUn.  val,  ahd.  wala,  mhd.  wal,  nhd.  wähl;  daneben  weal^ 
altengl.  welen,  altn.  velja,  schwd.  valja,  dän.  välge,  ahd.  weljau, 
mhd.  wellen,  nhd.  wählen,  ndd.  ndl.  wälen;  der  stamm  wird 
zusammengestellt  mit  will  und  weiter  zurückgeführt  auf  die 
Wurzel  skr.  val  auswählen;  Stratmauu  ^  619.  629;  Weigaiid  2, 1010; 
Dief.  1,  175;  übrigens  begegnet  wale  veraltet  und  mundartlich  als 
nebenform  von  wail,  weal,  will;  Hai.  914;  Levins  hat  wale:  to 
weep,  to  wail. 

Walk  gehen;  Levins  hat  bereits  ganz  in  dem  heutigen  sinne 
walke:  ambulare,  ambulacrum;  altengl.  walken  gehen,  wälzen, 
rollen,  ags.  vealcan;  daneben  walkien;  vgl.  Mätzner  1,  406;  <ihd. 
walchan,  mhd.  nhd.  walken,  altn.  schwd.  valka,  dän.  valke,  ndl. 
walken;  s.  über  die  begriff sentwicklung:  wälzen,  rollen,  gehen, 
stampfend  bearbeiten,  walken  bei  Weigand  2,  1015  und  bei  Ben. 
3,  469;  altengl.  und  mundartl.  auch  walker,  walkmill  mit  der  nhd. 
bedeutung;  s.  Hai.  914;  Stratmann ^  619  f.;  altengl.  walkere,  ags. 
vealkere,  ahd.  walkari,  mhd.  nhd.  walker,  schwd.  valkare,  dän. 
valker  für  das  lat.  fullo ;  vgl.  noch  das  nhd.  wallen  bd  Weigand 
2,  1016;  Dief.  1,  180  f.  und  wegen  des  eindringens  von  walken  in 
das  roman.  gebiet  das  it.  gualcare,  alt  fr.  gaucher  wiüken  bei 
Diez  2,  38. 


Wall  —  Walnut.  617 

Wall  maaer,  waU;  aUengl.  wal,  ags.  veall^  vail,  aUs.  aUfrs. 
wall,  ndl.  wal,  schwd.  valU  dan.  val,  mhd.  wal,  nhd.  wall;  dcLS 
wort  ist  keine  selbständig  germanische  bildung  aus  einem  wureeU 
verbum  villan  schwellen,  sich  runden,  sondern  entlehnt  aus  dem 
lat.  vallum;  vgl.  Etm.  112;  Grimm  Gr.  2,  32;  Weigaud  2,  1015; 
ein  anderes  wall:  a  wave,  a  spring  of  water,  aUengl.  walle,  femer 
walle:  to  boil,  aUengl.  wallen,  ags.  veallen,  alts,  wallan,  aUfrs. 
walla,  ahd.  wallan,  mhd.  nhd.  wallen  gehört  eu  well  2.;  vgh 
Stratmann*  620;  Weigand  2,  1016;  invr^W^eye  glasauge  scheint 
eine  entstellende  umdeutung  vorzuliegen,  doch  ist  dieselbe  keines- 
wegs aufgeklärt;  Hichardson  führt  wall -eyed  nach  den  alteren 
formen  whallt,  whally,  whally-eyed  euriUk  auf  ags.  hvelan: 
contabescere :  vgl.  das  altengl.  whelen  und  wheal,  altengl.  wliele, 
ags.  h?ele  bei  Hai.  026;  Stratmann»  331;  Wedgwood  3,  457  führt 
dagegen  ein  sehr  eweifelhaftes  wealken-eye  an,  sowie  ein  fries. 
waeckel  geschwOr. 

Wallet  quer  sack;  so  schon  bei  Levins  wallet:  mantica  und 
altengl.  walet;  an  das  cdtfr.  vallet  knecht  oder  an  das  nhd.  wallen 
gehen  erlaubt  doch  die  bedeutung  kaum  zu  denken;  so  nimmt 
man  an,  der  af4sdruck  beruhe  auf  dem  gleichbedeutenden  fr. 
malette,  mallete  täschchen,  einer  Verkleinerung  des  fr.  malle;  s. 
mail  2.;  zur  erktärung  des  dabei  immer  sehr  auffallenden  wechseis 
,  im  anlaut  müsste  man  dann  entweder  mit  Dief.  1,  271  kelt  ein- 
fluss  annehmen  oder  einwirkung  eines  anderen  roman.  ausdrucks 
für  dieselbe  sache  it.  valigia,  fr.  valise,  woher  umgedeutet  unser 
nhd.  feileisen;  vgl.  bei  Hai.  914  wallige:  a  loose  bundle  of  any- 
thing; Diez  1,  438;  Wedgwood  3,  457. 

Wallop  gahppiren ;  wallen,  aufwallen,  sieden ;  in  der  ersten 
bedeutung,  vgl.  Hai.  914  und  Levins,  auch  schon  aUengl.  walopen 
ist  es  natürlich  das  fr.  galoper;  vgl.  galop  und  die  entsprechen- 
den mndl.  walopeeren,  mhd.  walopieren ;  in  der  zweiten  bedeutung 
dagegen  beruht  es  wohl  auf  dem  altengl.  wallen,  ags.  veallan  mit 
der  Präposition  up;  vgl.  well  2.,  aber  auch  Dief.  1,  181. 

yfMow wälzen; altengl.  walwen,  walewen,  ags.  vealvian,  valvian, 
vealovian  bei  Etm.  79;  goth.  af-,  at-valvjau;  nahe  zusammengehörig 
mit  den  engl,  well  2.  und  welter;  s.  Dief.  1,  180  ff.;  Curtius 
No.  527,  wo  das  goth.  wort  zu  lat.  volvere,  gr.  iXvuv  gestelU  wird. 

Walnnt  wdUnuss;  Levins  hat  bereits  walnutte  und  belegt  ist 
altengl.  walnote,  während  ein  von  Wedgwood  3,  458  beigebrachtes 
ags.  walhnot  noch  zweifelhafter  erscheint  als  vealh-hnut,  das  sich 


618  Walrus  —  Wan  1. 

hei  Bosworth  findet;  immer  ist  der  erste  theü  der  ßueammen- 
setBung  sicher  das  aUenghyreAe^  walh,  waelh,  ags.YesJih  firemdländisekf 
ausländisch;  ahd.  walah,  walh,  mhd.  walch,  nd}st  den  weiter' 
bUdungen  dhd.  walahisk,  mhd.  walhisch,  welhisch,  nhd.  welsch« 
wälsch;  diese  aUe  scheinen  au  beruhen  auf  dem  lot.  Gallns, 
gallicas;  der  name  der  frueht  begegnet  dann  wieder  als  aUn. 
yalhnot,  schwd.  valnöt,  dän.  yalnöd,  ndl.  walnoot,  nhd.  walnut», 
wallnnsz,  wälsche  nusz;  s.  Weigand  2, 1016. 1053;  auch  auframan. 
gebiet  gedrungen  aUfr.  nois  gange;  DiefL  2,  317. 

Wahns  waüross;  ndl.  walrus,  schwd.  vallross,  dän*  hvalros, 
nhd.  wallroBs;  der  erste  theil  ist  das  engl,  whale;  t;^!.  unsere 
nhd.  Walfisch,  wallfisch;  der  Bweite  wohl  das  nhd.  ross,  engL 
horse,  weil  die  stimme  des  thiers  einem  wiehern  gleicht;  so  heisst 
es  auch  nhd.  seepferd,  schwd.  havhest,  rosmul;  Weigand  3,  1017; 
das  wort  ist  zunächst  aus  dem  shandinav.  weiter  gedrungen^  soU 
aber  nach  einigen  auch  da  bereits  umgedeutet  sein  und  ursprüngL 
auf  norw.  msshval  russischer  wal  beruhen ;  Sanders  3,  1463^. 

Waltz  Walzer^  wdlaen;  der  ausdruek  ist^  wie  ndl.  wals,  fr. 
valse  erst  dem  füid.  walzen,  walzer  entnommen  als  beaeiehnung 
eines  iangeSj  bei  dem  man  sich  um  sich  selbst  drehte  waUt;  t^ 
Weigand  2,  1018  und  wegen  des  Stammes  Dief.  1,  180,  sowie  die 
engl,  wallow  und  welter. 

Wambie  neigung  eum  erbrechen  haben;  aUengh  wamlin,  dän. 
vamle  ekeln ,  vammel  ekel  erregend ,  nordfries.  wommelen;  vgL 
einige  vermuthungen  über  weiteren  Ursprung^  wonach  man  es  mu 
lot.  vomere,  gr.  kiutv,  skr.  yam  gestellt  hat,  bei  Dief.  1,  172  und 
2,  741;  Hai.  915  hat  wamble:  to  roll,  to  rumble. 

Wampam  muschelschmuck  der  Indianer;  als  fremdwort  auch 
in  andere  neuere  sprachen  gedrungen  wie  nhd.  wampum;  es  ist 
der  amerikanische  ausdruek  wampum,  wompam,  der  von  einem 
adjektiv  wape,  wompi  weiss  herkommen  soü  und  Munächst  schuppen, 
muschdstücke  bezeichnet,  welche  wie  perlen  als  geld  und  Mum 
schmucke  verwendet  werden. 

Wan  L  bleich,  blass;,  aUengL  wan,  o^«.  vann,  vonn:  pallidus, 
lividus,  ater;  bei  Etm.  125  wird  das  ags.  wort  in  der  ursprOngL 
bedeutung  labore  confectus  zu  vinnan:  laborare  gestellt;  vgl>  das 
engl,  win,  ob  dessen  starkes  Präteritum  ehemals  wan  begegnet; 
Hai.  915  wan:  gained;  während  es  in  anderem  sinne  nur  neben» 
form  ist  von  one,  went,  wand. 


Wan  2.  —  Wang.  619 

Wan  2.  mangelnd,  mangelhaft;  bei  Hal.  915  wane:  wanting, 
deficient,  aitengl.  won,  wan,  ags.  van,  ron,  aUfrs,  wan,  won.  aUs. 
wan,  dltn.  vanr,  goth.  vans,  ahd.  nihd.  wan,  nM.  erhaUen  in 
MUSammensetMungen  wie  Wahnsinn,  wahnwitz;  s.  Weigand2, 1010; 
Dief.  1,  163 f.,  wo  auch  nahetretende  keU.  ausdrucke  beigebracht 
sind;  davon  das  veraltete  wanhope  veraweiflung,  auch  aUengl. 
aUndl.  wanhope;  s.  bei  Stratmann'  620;* Trench  E.  119;  vgl.  be- 
sonders noch  die  engl,  wane,  want  1.  und  wanton. 

Wand  gertCy  stob;  bei  Hai.  915  wände:  pole,  rod,  bough, 
clnb;  aitengl.  wond,  wand;  sunächst  doch  aus  dem  skandinav. 
gebiete  gekommen ,  dUn.  vöndr,  aUsehwd.  vand,  dän.  vaand;  es 
findet  sieh  wieder  im  goth.  vandns,  wosu  wenigstens  dem  stamme 
nach  auch  wohl  gehört  ndd.  wene  ruthe;  Dief.  1,  147  deutet  es 
in  Verbindung  mit  vindan  winden  als  ursprüngL  das  gewundene ; 
so  dass  es  wesenüieh  idenUseh  wäre  mit  dem  aUs.  nhd.  wand, 
ahd.  mhd.  want  Seitenfläche;  $.  Über  diese  bei  Weigand  2,  1020. 

Wander  wandern;  aitengl.  wandrien,  wondrien,  ags.  vandrian, 
ottiuO.  wanderen,  mAd.  nAd.  wandern,  schwd.  ysLndvA^  (2än.  vandre; 
neben  dem  naheverwandten  nhd.  mhd.  wandeln,  ahd.  wantalön, 
aUfrs.  wandelia,  ags.  vandlia  mit  den  bedeutungen:  verwandeln^ 
tauschen^  wanderuy  gehen,  schweifen;  jedenfalls  mu  den  ags. 
vindan  und  venden,  nhd.  winden  und  wenden;  vgl.  Dief.  1,  144 
und  die  engl,  wind  2.  und  went. 

Wane  abnehmen;  bei  Hai.  915  wane:  wanting,  deficient;  vgl. 
wan  2.;  als  geitwort  bei  Hai.  915  wane:  to  decrease,  aitengl. 
wanen,  wonen,  wanieu,  o^^.  vanian,  vonian,  altfrs.  wania,  wonia, 
altn.  vana,  ahd.  wanon,  nihd.  wanen;  s.  im  allgemeinen  bei  Dief. 
1,  168,  wo  auch  auf  die  wureel  skr.  van  verlangen  hingewiesen 
ist;  vgl.  noch  want  1.  und  wanton. 

Wang  backe,  kinnbacke;  am  meisten  erhalten  noch  in  wang- 
tooth  backsahn;  bei  Hai.  915  wang:  a  cheek-tooth,  a  blow  on 
the  face;  wang -tooth:  a  grinder;  937  wong:  a  cheek;  aitengl. 
wange,  wonge,  auch  die  ausammensetsfung  wangtoth,  wongtoth; 
07«.  vange,  vonge,  venge,  olto.  oAd.  wanga,  ol^n.  yangi,'mAd.  n&d. 
wange;  als  ableitung  bei  Hal.  915  wanger:  a  pillow,  aitengl. 
wangere,  wongere,  ags.  vangere,  goth.  vuggareis  oder  vaggari, 
ahd.  wangari,  mhd.  wanger,  mlat.  wangaria;  das  Stammwort, 
welches  auch  in  das  roman.  gebiet  drang  als  it.  guancia,  bei 
Diez  2,  38,  bedeutete  wohl  ursprüngl.  die  seite,  flache  des  gesichts 
und  gehört  dann  genau  zusammen  mit  engl  wong:  a  marsh,  a 


620  Want  1.  ^  Wapentake. 

low  land,  a  grove,  a  meadow,  a  plain;  altengl.  wong,  wang,  ags. 
Yong,  vang  feld,  goth.  vaggs,  aUn.  vangr,  aUs.  wang,  dän.  vang 
und  vänge,  mhd.  wane;  vgl.  Stratmann' 621;  Weigand  2,  1020; 
Dief.  1,  126  f.  Ein  anderes  wang,  whang:  the  latchet  of  a  shoe, 
auch  thwang,  f^  das  aUengt  thwang,  ags.  [»vang,  [ivong  wie  in 
der  ßusammensetMung  schothwang,  ags.  9c6{>vang;  vgl.  thong  und 
Stratmann'597;  in  der  bedeutung  a  slap,  a  blow  erinnert  wang 
an  twang. 

Want  1.  mangel,  mangdn,  wünschen;  aUengL  wont,  want, 
aUn.  vant,  als  Mcitwort  aUengl.  wanten,  wonten,  dUn.  vanta;  u}eiter 
woM  gehörig  mu  dem  aUn.  vana;  vgl.  wane;  s.  bei  Dief.  1,  163. 
165;  2,  740,  sowie  etwa  bei  Etm.  116  über  den  gebrauch  des  ags. 
vana:  defectus  und  ags.  vanian  mit  seinem  auch  formM  nahe 
tretenden  particip  vanöd;  mu  demsdben  stamme  gehören  auch 
wansone,  wanze  bei  HaL  915;  altengl.  wausien,  ags.  vansian; 
Stratmann  '  622. 

Want  2.  maulwurf;  bei  Levins  und  Hai.  915  want:  a  mole; 
(ütengl.  wont;  es  scheint  verkürzt  aus  altengl.  wände- wnrpe,  ags. 
yand-vyrpe,  dessen  erster  bestandtheü  aber  doch  nicht  recht  üar 
ist;  Mahn  bei  Webster  führt  als  gleichbedeutend  an  mundartlich 
deutsche  woud,  wonue,  norw.  vond,  mmidartL  schwd.  hvann; 
vgl.  das  engl,  mole  1.,  soune  Koch  3^,  99. 

Wanton  hcker,  lose,  üppig;  Levins  hai  wanton:  lascivns, 
procax;  Hai,  915  neben  wanton:  a  fondling,  a  pet  auch  wantowe: 
dissolute,  profligate  find  so  aUengl.  wantoan,  wantowe,  wantowen; 
dies  aber  scheint  hervorgegangen  au  sein  aus  wantosen,  einer 
ausammensetßfung  von  wan  2.  und  dem  particip  tosen,  towen 
des  aUengl.  ags.  teon  ziehen,  so  dass  es  unserem  ftM.  angesogen 
entspricht;  vgl.  darüber  bei  Stratmann  »  621 ;  Wedgwood  3,  460, 
wo  auch  ein  altengl.  unto  we  bird:  avis  indisciplinata  beigebracht 
ist,  sowie  untowune  thoughts. 

Wapentake  alter  name  für  eine  gaueintheilung ;  altengL 
wepentake,  ags.  vaepengetaee,  vaepengetace,  aUn.  vapnatak  er- 
hebung  der  waffen  in  der  Volksversammlung,  skandin.  Ursprungs 
vom  cdtn.  väpn  waffe,  5.  weapon,  und  altn.  tak  Mug,  berührung; 
,,wapentac  armorum  tactas  est,  vaepna  enim  arma  sonat,  tak 
tactns  est;  quod  per  tactum  armorum  suomm  confoederati  sunt;" 
altn.  taka,  engl,  take  berühren,  ergreifen,  nehmen;  s.  genaueres 
bei  Koch  3^  146;  Stratmann*  616  und  besonders  bei  Schmid  G.  d. 
A.  196.  672;  Etm.  129;   eine  ähfUiehe  bUdung  ist  das  sehatL 


War  —  Ward  2.  621 

wappenshaw,  wapinshaw,   welches  einem  neuengl.  weapon- show, 
ags,  vaepn-sceave  entspricht^  nhd.  waffenschau. 

Wur  hrieg;  Levins  hat  warre,  Hal.  924  und  so  aUengl.  aUndl. 
mhd.  werre  streit,  ähd.  werra  ärgerniss;  nach  Etm.  105  spät  ags. 
verre,  yyrre;  der  ausdruck  ist  ursprüngl.  germanisch  und  gehört 
eu  dem  starken  Zeitwort  ahd.  atts.  werran,  nihd.  werren,  in  der 
BUsammensetMung  mhd.  verwerren,  nhd.  verwirren;  aber  das 
deutsche  wort  wurde  $u  mkxt.  werra  und  drang  dann  in  der 
bedeutung  krieg  auf  das  roman.  gebiet  it.  sp.  pg.  pr.  guerra, 
aitfr.  werre,  gerre,  gaerre,  neu  fr.  guerre;  von  hieraus  ist  das 
engl,  jedenfalls  mit  beeinflfisst;  als  aeitwort  entsprechen  dem 
neuengl.  war,  bei  Levins  warre,  die  aitengl.  altndl.  werrien^  aber 
auch  äUengl.  werreien,  altfr.  guerroier;  das  abgeleitete  neuengl. 
warrior  ist  aUengl.  werreour,  aUfr.  guerreur;  vgl.  Stratmann^  634; 
Koch3S  158;  Diez  1,  231;  Grimm  R.  A.  603.  Wegen  anderer 
bedeutungen  von  war,  bei  flal.  916,  verdienen  erwähnung  war: 
worse;  939  worre:  worse,  aUengl.  worre,  werre,  aitn.  verri,  aUfrs. 
werra,  wirra;  vgl.  worse;  ferner  war:  the  knob  of  a  tree,  ottengL 
warre,  ags.  vearr,  ahd.  werra:  variz. 

Warble  wirbeln;  oMengL  werblen,  ott/r. '  werbler,  werbloier: 
&ire  des  roulades  avec  la  voix,  parier  haut,  aus  dem  deutschen 
wirbeln,  ndl.  wervelen,  dän.  hvirvle,  schwd.  oMn.  hvirfla,  einer 
Weiterbildung  von  aUn.  hverfa  sich  wenden,  kehren,  aUs.  huerban, 
goth.  hvairban,  ahd.  huerpan,  mhd.  nhd.  werben,  ags.  hveorfan, 
cdtengl.  hwerfen;  vgl.  whirl;  Burguy  3,  397;  Diez  2,  456;  Wei- 
gand  2,  1058.  1091. 

Ward  L  wärts;  in  $usammenset$ungen ,  um  die  richtung 
anzuzeigen;  aUengl.  ward,  waerd.  ags.  veard,  aUs.  altfrs.  ward, 
goth.  vair{M(,  ndl.  waarts,  cAd.  wart,  vielfach  genitivisch  ags. 
veardes,  aUs.  werdes,  wardes,  mhd.  wertes,  nhd.  wärts;  veruHindt 
mit  den  UU.  versus  gewandt,  vertere  wenden;  s.  Stratmann' 623; 
Weigand  2,  1024;  Dief.  1,  194. 

Ward  2.  schiUzen;  schütz,  hüter;  altengl.  warden,  wardien, 
ags.  weardian,  aitfrs.  wardia,  alts,  wardon,  ahd.  mhd.  nhd.  warten ; 
ob  hauptteort  aUengl.  warde,  ags.  veard,  ahd.  warta,  mhd.  nhd. 
wart  hut,  schütz;  aUengl.  ward,  ags.  veard,  alts,  ward,  goth.  vards, 
gottn.  vördr,  ahd.  mhd.  nhd.  wart  hüter,  Schützer;  der  ausdruck, 
welcher  von  dem  grundbegriff  des  sicherns  weiter  die  des  vor- 
Sehens,  beachiens,  Sorgens,  achtgebens,  harrens  und  blickens  ent- 
\,  verbreitete  sieh  auch  a\tfdas  roman.  gebiet:  »^.  guardare, 


622  Ware  1.  —  Warlock. 

pr.  sp.  pg.  gaardar,  /r.  garder  nebst  entsprechenden  hauptwöfiem ; 
insbesondere  übten  dann  die  aUfr.  warder,  guarder,  garder,  als 
haupttcort  gaarde.  garde  wieder  einfluss  auf  das  engt  aus;  vgl. 
das  abgeleitete  engl,  warden,  aUengl.  wardein,  aUfr.  wardein, 
gaardein,  neufr.  gardieu,  woher  auch  nhd.  wardein;  femer 
wardrobe,  bei  Hal.  392  garde-robe ;  916  wnrdrope,  neu/r.  garde- 
robe;  sowie  die  eti^I.  guard,  guardian,  regard;  s.  Weigand 
2,  1022  f.;  Dief.  1,  210;  Burguy  3,  181;  Diez  1,  228. 

Ware  1.  trug;  es  ist  die  veraltete  form^  jetMt  wore, 
des  Präteritums  von  wear  1.  tragen^  aUengl.  werien,  ags.  verian: 
induere,  gerere  vestes,  welche  aber  nur  schwache  formen  Beigen^ 
so  dass  die  neuengh  wore,  worn  in  falscher  analogic  mit  bear, 
tear  gebildet  mu  sein  .scheinen;  s.  Mätzner  1,  391. 

Ware  2.  gewahr ^  bewahren;  der  ausdruck  ist  veraltet j  liegt 
aber  mu  gründe  den  Busammenselßungen  und  ableitungen  wie 
aware,  beware,  wary;  bei  Hal.  916  als  adjektiv  ware:  aware, 
sensible,  wary,  cunning;  altengl.  war,  waer,  ags.  var,  alts,  war, 
goth.  vars,  aUn.  schwd.  Tar,  dän.  var,  var,  ahd.  war ;  als  Meüwart 
altengl.  waren,  warien,  ags.  varian,  alts,  waron,  altfrs.  waria, 
altn.  vara,  ahd.  waron,  mhd.  warn,  nhd.  wahren,  gewahr,  be- 
wahren; vgl  Weigand  1,  146.  430;  2,  1011;  Dief.  1,  202;  wegen 
weiterer  Verwandtschaft*  mit  lat.  vereri,  der  gr.  Wurzel  6q  bei 
Gurtius  No.  501 ;  Stratmann '  622  £ ;  hiervon  scheint  erst  später 
gebildet  mu  sein  wary  klug;  ein  anderes  wary  als  Meilwort  bei 
Levins  wary:  to  curse,  bei  Hal.  916  warie:  to  revile,  to  corse; 
917  warrie:  to  abuse,  to  curse  ist  dca  dUengL  warien,  werien, 
weregen,  ags.  vergian,  vyrgian,  ahd.  wergen,  goih.  ga-vargjan; 
vgl.  darüber  bei  Stratmann  '  623 ;  Dief.  1,  231. 

Ware  3.  waare;  altengl.  ware,  ags.  varu,  citndL  ware,  neundL 
waar,  aUn.  schwd.  vara,  dan.  vare,  mhd.  war,  ware,  nhd.  waare; 
der  weitere  Ursprung  ist  sehr  MweifeHhaft;  vgl.  Weigand  2,  1004; 
Schwenck  716;  Dief.  1,  202.  207.  229;  Wedgwood  3,  462. 

Warlock  Mouberer;  auch  warlnk  geschrieben;  aber  bei  HaL 
917  warlau,  warlauw,  dUengk  warlow,  warloge,  asg.  vaerloga,  aUs. 
Wärlogo  der  treulose^  der  teufel ;  vgl.  Etm.  96 ;  Grein  2,  650 ;  von 
ags.  vaer,  ahd.  wära  treue,  bund  und  engl,  lie  Uigen;  Strat- 
mann '  622 ;  die  form  mit  verhärtetem  auslaut  muss  allerdings  g 
auf  einer  Vermischung  beruhen;  vjß.  Koch  3^  100,  der  an  altn. 
vard-lokkr  Mauberlied  denkt;  Hai.  917  hat  warlock:  1.  mustard; 
2.  a  fetterlock;   von  diesen  scheint  das  erste  eine  bUdung  wie 


Wwrm  —  Warrant.  623 

hemlock  mu  sein,  das  gweite  aus  lock  schloss  und  ware,  ags. 
yam,  ahd,  wara:  cautio,  cura  ßusammengesetMt. 

Warm  warm;  aUengl.  warm,  ags.  vearm,  goth.  Tarms  (?), 
aUs.  aUfrs.  warm,  ndl.  werm,  warm,  altn.  yarmr,  sehwd.  dän. 
varm,  ähd.  waram,  mhd.  nhd.  warm;  nebst  entsprechenden  MeiU 
Wörtern  aUengl.  warmen,  cys.  vearmian,  goth.  rarmjan,  äUn. 
Terma,  ahd.  mhd.  nhd.  warmeu,  ahd.  warman,  mhd.  wermen,  nhd. 
wärmen;  es  wird  weiter  gestellt  mu  gr.  ttsfiidg,  lot.  formas  warm^ 
skr.  gharmas  gluth^  gr.  ^ifuv  wärmen y  skr.  ghri  leuchten;  s. 
Weigand  2,  1022;  Dief.  1,  212;  Bopp  V.  Gr.  1,  110. 

Warn  warnen ^  abwehren;  hei  Hai.  917  warne:  to  deny,  to 
forbid,  to  caution,  to  apprise;  aUengl.  warnen,  iwarnen,  ags. 
vamian,  veamian,  altn.  schwd.  varna,  ahd.  warnon,  mhd.  nhd* 
warnen;  eine  Weiterbildung  des  Stammes  van  ware  2.,  an  welches 
es  sich  auch  anschUesst  in  der  begriffsentwickhmg :  cavere,  de- 
fendere,  yitare,  monere;  vgl.  Etm.  97;  Stratmann'  624;  Dief.  1, 
208;  Weigand  2,  1023;  wegen  anderer  mu  diesem  stamme  ge- 
hörender^  aber  erst  durch  das  fr.  vermittelter  werter  vgl.  gar- 
nish und  garrison. 

Warp  werfen;  die  mehrfach  bemerkenswerthe  begriffsentwick- 
hmg des  wertes  und  seiner  dbleitungen  erklärt  sieh  bei  ver- 
gleichung  der  verschiedenen  sprachen  und  sprachstufen  nicht 
d^en  schwer;  vgl.  Hai.  917;  Kehrein  424—434;  im  besonderen  ist 
warp  kMe  des  gewebes  cdtengl.  warp,  ags.  Tearp,  ndd.  warp,  ndl. 
werp,  aUn.  schwd.  varp,  oM.  mhd.  warf,  davon  ndl.  warpte, 
werpte,  nhd.  werft;  als  Meitwort  entspricht  warp  Munächst  dem 
aUengi,  warpen,  altn.  schwd.  varpa,  dän.  yarpe,  woneben  altengl. 
weorpen,  werpen,  worpen,  so  auch  bei  HaL  923  werpe :  to  throw, 
to  cast,  ags.  veorpan,  goth.  vairpan,  alts,  werpan,  cUfrs.  werpa, 
ndd.  ndl.  werpen,  dUn.  verpa,  schwd.  varpa,  dän.  värpe,  oM. 
werfen,  mhd.  nhd.  werfen;  vgL  Weigand  2,  1060  f.;  Dief.  2,  201; 
iiber  das  eindringen  des  wertes  auf  reman,  gebiet  alt  fr.  pr. 
gaerpir,  neufr.  de-gaerpir  bei  Diez  2,  333 ;  über  den  vermutheten 
Musammenhang  mit  dem  gr.  fhttsiv  Cnrtins  No.  513. 

Warrant  voUmaeMj  zeugnisSf  gewähr;  bei  Hai.  916  warande; 
altengl.  warant,  altfr.  warant,  gnarant,  garant,  gnerent;  als  Mcit^ 
wort  altengl.  warantie,  altfr.  warantir,  guarantir,  garantir;  mlat. 
warens ,  gaarandns ;  vgl.  weiter  die  auf  german.  ausdrücken  be- 
ruhenden roman.  Wärter  bei  Diez  1,  228;  Borgny  3,  181,  sowie 
das  engL  guarantee. 


624  Warray  —  Wasp. 

Warray  hrieg  führen;  Hai.  917;  aUengt  werreien,  altfr. 
werreier,  guerroier;  vgl.  weikTy  auch  Über  warrior  krieger, 
unter  war. 

Warren  kaninchengehege ,  gehege,  fischweiher;  bei  Hai.  917 
warrayne,  fr.  garenne,  varenne,  mUU.  warenna,  pr.  varena,  garena, 
ndl.  warande,  mhd.  geirenne;  au  dem  cdtfr.  warer,  garer  behüten^ 
pr.  garar,  aus  dem  ahd.  waron,  ag$.  varian;  s.  üiez  2,  316;  d€Ufu 
bei  Levins  warreyner:  vivarius;  bei  Hai.  917  warriner:  the  keeper 
of  a  warren. 

Wart  war  Be;  aUengl,  warte,  werte,  auch  mit  versetßung  wrete, 
wie  bei  Hai.  940  wrafc:  wart;  ags.  vearte,  ndd.  warte,  wrate,  ndl. 
warte,  wrate,  wrat,  aitn.  varta,  schwd.  värta,  dän.  varte,  ahd. 
warza,  mhd.  warze,  werze,  tihd.  warze;  wohl  abgeleitet  aus  dem 
stamme  des  unter  war  erwähnten  aUengl.  warre,  ags.  vearr,  o^. 
werra  knoief^  und  mit  diesetn  gu  den  lat.  yarns,  varix,  verruca, 
wovim  fr.  verrue,  eu  stellen;  vgl.  Etm.  106;  Stratmann*  624;  Dief. 
1,  203;  Weigand  2,  1024. 

Was  war;  altengl.  was,  was,  wes,  ags.  väs,  goth.  vas,  aUs. 
was,  altn.  var,  ahd.  mhd.  was,  nhd.  war;  das  Präteritum  von 
dem  altengl.  wesen,  ags.  vesan,  alts,  wesan,  aUfrs.  wesa,  goth. 
visan,  ahd.  wesan,  mhd.  wesen,  altn.  vesa,  vera;  vgl.  Stiratmann ' 
634;  Weigand  2,  679;  Mätzner  1,  407;  Kocli  1,  346. 

Wase  Strohbündel,  tragunUst;  Hai  917  wase:  a  bundle  of 
straw,  etc.,  to  relieve  a  burthen  carried  on  the  head;  aUengL  wase, 
mJd.  ndl.  wase,  nhd.  wase,  wasen,  schwd.  vase  mit  der  grund- 
bedeutung  bündd;  vgl.  Weigand  2,  1025;  Dief.  1,  151.  249. 

Wash  waschen;  altengl.  washen,  waschen,  woshen,  weschen, 
ags.  vascan,  alts,  vaskan,  ndd.  wasken,  ndi.  wasschen,  aUn.  schwd. 
vaska,  dän.  vaske,  ahd.  wascan,  wescan,  mhd.  nhd.  waschen; 
wegen  des  Übergangs  in  das  roman.  gebiet  aitfr.  waschier  besudeln, 
neufr.  gächer  umrühren,  gachis  pfütee,  vgl.  das  engl,  wash 
Spülwasser y  sumpf  s.  bei  Diez  2,  313;  wegen  einer  weiteren,  doch 
sehr  Mweifelhaften  beeiehung  eu  water  bei  Dief.  1,  248. 

Wasp  wespe;  altengl.  waspe,  wapse,  bei  Hai.  916  waps:  a  wasp, 
ags.  väps,  ahd.  wafsa,  wefsa,  mhd.  nhd.  wespe;  lat.  vespa,  woher 
dann  unter  einfluss  der  deutschen  ausdrücke  fr.  guepe;  Di^z  2,  333; 
die  german.  Wörter  gelten  als  erst  entlehnt  aus  dem  lat.  vespa;  doch 
treten  nahe  hinau  Utth.  wapsa,  lett.  apsa,  altslav.  osa,  böhm.  vosa, 
so  dass  eine  Urverwandtschaft  auch  mit  dem  gr.  6^^  wohl  mog^ 
lieh  wäre;  vgl.  Weigand  2,  1065  und  Curtius  No.  580. 


Wassail  —  Water.  625 

Wassail  trinkgelage,  tritMied;  der  ausdruch  beruht  auf  dem 
aUgermanischen  trinkgrusse  aUengl.  was  bail,  was  hal  sei  heil,  bei 
Etra.  473  €ig8.  yes  hal:  es  (sis)  salvus;  der  von  den  Normannen 
in  der  form  wessail,  wesseyl  /sur  begeichnung  des  trinkens,  des 
gelageSf  des  getränks  verwandt  wurde;  vgl.  wegen  der  stamme 
was  und  hale  1.;  sonst  aber  Burguy  3,  397;  Stratmann  '  634; 
Eoch3S  111  ütuJ  Hal.  918. 

Waste  wüstf  wüste,  verwüsten;  altengl.  wast,  waste,  als  eeit- 
wort  wasten ;  diese  weisen  aufziehst  zurück  auf  die  aUfr.  wast, 
gast,  als  Zeitwort  ws^ter^  gaaster,  gaster;  letztere  nebst  den  übrigen 
roman.  ausdrücken  neufr.  gäter,  it  guastare,  pr.  cdtsp.altpg. 
guastar,  neusp.  neupg.  gastar  beruhen  nach  Diez  1,  230,  vgl.  Burguy 
3,  184,  zwar  auf  den  lot.  vastus,  vastare,  doch  unter  deutschem 
einfluss,  mhd.  waste,  wasten;  daneben  aUengl.  westen  wüste,  ver^ 
wüsten,  ags.  vestan,  aUndl.  woesten,  mhd.  nhd.  wüsten,  zu  dem 
ags.  Teste,  aÜs.  wösti,  ahd.  wuosti,  mhd.  nhd.  wüste,  welches 
selbst  wieder  urverwandt  mit  lati  vastus  erscheint;  das  letztere 
wurde  dann  auch  unmittelbar  in  das  engh  aufgenommen,  vgl. 
vast,  und  so  drang  der  ausdruck  auf  den  verschiedensten  wegen 
ein;  vgl.  Stratmann'  1)24.  635;  Weigand  2,  1114.. 

Wastel  eine  art  kuchenbrot;  Hal.  918  wastel:  a  cake,  fine 
bread;  aUengl.  wastel,  aUfr.  wastel,  gastel,  gastial,  pr.  gastal, 
nUat  wastellus,  mhd.  mundartl.  nhd.  wastel,  bastel,  gastel;  der 
ausdruck  scheint  ursprünglich  deutsch  zu  sein  und  zusammen- 
zuhängen  mit  dem  ahd.  mhd.  wist  speise,  eigentl.  das  bestehen, 
die  existenz,  vgl.  die  altengl.  wiste,  ags.  vist,  gotK  vists,  aXtn. 
vist;  Diez  2,  316;  Weigand  2,  1027;  Mhd.  Wb,  3,  534 ;  Dief.  1, 226 
unter  dem  goth.  visan. 

Wateh  wiuihe,  wachen;  altengl.  wacche,  wecche,  ags.  vacce, 
ahd.  wacha,  mhd.  nhd.  wache;  als  Zeitwort  altengl.  wecchen, 
wacchen;  t;jfl.  Stratmann' 615,  «ou^6  wait  und  wake  1.;  Dief.  1,130. 

Watehet  hdlblau;  bei  Hal.  913  waget:  watchet  colour;  918 
watchet:  a  pale  blue  colour;  vgl.  Koch  3*  123,  nach  dem  es 
herrühren  könnte  von  dem  mkU.  guasdum  waid;  s.  das  engl. 
woad;  oder  von  dem  unter  wash  berührten  fr.  gächer  umrühren, 
gächeux  schlammig,  schwutzig. 

Water  wasser;  altengl.  water,  weter,  ags.  väter,  aUfrs.  weter, 
alts.  ndd.  ndl.  water,  ahd.  wazar,  wazzar,  mhd.  wazzer,  nhd. 
wasser ;  desselben  Stammes,  nur  mit  anderer  ableitung  goth.  vato, 
pUiT.  vatna,  aUn.  vatn,  schwd.  vatteu,  dän.  vand,  in  zusammen- 

Mm  1 1  •  r ,  Sftjm'wdrUrb.  n.    1.  Amfl.  40 


626  Wattle  -  Wax  2. 

setßungen  vater;  urverwandt  mit  gr,  v8m(f,  boot.  o{}8m(f,  liith. 
wandu,  aUslav.  russ.  poln.  woda,  lot.  unda,  skr,  udan,  iO0.  ud; 
vgl  das  engl  wet;  Dief.  1,  243;  Curtius  No.  300;  Weigaud  2,  1026; 
als  Zeitwort  entsprechen  dem  neuengl  water  die  aUengl  wateren, 
watren,  wettrien,  ags.  vätrian,  mhd.  wezzern,  nhd.  wässern. 

Wattle  ruthe,  hürde,  flechte,  flechten;  vgl  Levins  und  Hai. 
919;  Straimann '  625  hat  nur  als  seitwort  altengl.  watlen;  Etm. 
87  führt  an  ags.  vatul,  vatol,  vätel,  vätl:  crates,  tegula  yiminea 
und  stellt  es  stu  ags.  vedan,  goth.  ga-vidau  verknüpfen;  vgl  withe. 

Wanl  miauen,  heulen;  Hai.  919  Aa^wawl:  to  squeak,  to  cry 
out;  Levins  wawe;  hei  Cotgrave  findet  sich  wawl,  yawl;  es  sind 
wesentlich  lautnachahmende  ausdrücke;  vgl  wall. 

Ware  1.  woge,  wogen,  wanken;  aUerigl  als  Zeitwort  waven, 
ags.  vafiau,  aUn.  vafa,  mhd.  waben  wogen,  schwanken;  daneben 
als  hauptwort  wawe,  waghe,  waiighe ;  ndl.  waeghe ;  vgl  die  goth. 
v^gs,  ahd.  mhd.  wäc,  nhd.  wog,  alts,  wäg,  auch  ags.  vaeg.  veg, 
altfrs.  weg,  wei;  da^  nhd.  woge;  Weigand  2,  1099;  auch  aUn. 
vogr,  schwd.\ikg,  ään.  vove;  eine  mischung  verschiedener  stamme 
scheint  hier  in  mehr  als  einer  spräche  eingetreten  eu  sein;  vgl. 
vogue,  waver;  Dief.  1,  138.  148. '154;  Mätzner  1,  139. 

Waye  2.  wegweisen,  ablenken,  aufgeben;  aUengl.  waiven, 
daher  auch  jetzt  noch  waive;  dieses  weist  zunächst  etwa  auf 
aÜn.  veifa,  goth.  bi-vaibjan,  ahd.  zi- weihen,  aber  auch  auf  die 
aus  diesen  entsprungenen  cdtfr.  weiver,  guever,  guesver,  nUai. 
waivare,  waviare;  vgl  noch  die  altengl  waeven,  weven,  ags.  vaefan: 
torqaere,  vibrare;  Stratmann'  617  f.  und  die  engl  waif,  wave  1., 
mit  welchem  letzteren  auch  der  bedeutung  nach  leicht  mischung 
eintreten  musste. 

Way  er  wanken,  schwattken;  altengl.  waveren,  weveren.  aÜn. 
vafra,  mhd.  und  mundartl  nhd.  wabern;  zunächst  Weiterbildung 
vom  altengl  waven,  ags.  vafian;  mit  der  grundbedeutung  des  hin 
und  her  bewegens  auch  wohl  verwandt  mit  dem  engl  weave; 
vgl  Stratniann  »  625;  Weigand  2,  1005. 

Wax  1.  wachs;  altengl  wax,  wex,  ags.  veax,  väx,  altfrs.  wax, 
alts,  wahs,  ndl.  was,  ndd.  wass,  aUn.  schwd.  vax,  dän.  vox,  cM. 
mhd.  wah^,  nhd.  wachs;  auch  litth.  vaszkas,  slav.  voska,  vosk, 
nach  einigen  verwandt  mit  lat.  viscus;  s.  Stratmaun  '  625; 
Weigand  2,  1005. 

Wax  2.  wachsen,  werden;  altengl.  waxen,  ags.  veaxan;  i^ 
wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  Mätzner  1,  397 ;  Strat- 


Way  —  Weak.  627 

mann  '  626 ;  aUfrs.  wazn ,  aUs,  wahsen ,  ndd.  ndL  wassen ,  aUn. 
vaxa,  schwd.  vaxa ,  dän.  vaxe,  <»hd,  wahsan,  mhd^  wahsen,  nhd. 
wachsen;  urverwandt  mit  gr.  av^uv,  shr.  vaksch,  gend  akhs; 
vgl.  Dief.  1,  128;  Cortius  No.  583;  Weigand  2,  1006;  8.  auch  waist. 

Way  weg;  aUengl.  wai,  wei,  weie,  wey,  a^s.  veg,  gofh:  vigs, 
olto.  weg,  aitfrs.  wei,  fu2d.  ndl.  weg,  ol^n.  vegr,  schwd.  vag,  dän. 
vei,  dhd.  mhd.  wee,  nAd  weg;  über  weitere  Verwandtschaft  mit 
lot.  via  (woher  wieder  it.  sp.  via,  fr.  voie),  Ia<.  yehere  fahren^ 
gr.  Sxog,  i%%w,  goth.  vigan  vgl.  Weigand  2,  1031;  Dief.  1,  137; 
Curtius  No.  169 ;  als  Zusammensetzung  möge  erunihnt  werden  der 
pflanMenname  waybread,  aitengl.  weibrede,  ags.  vegbraede,  dän. 
veibred,  ahd.  wegebreita,  mhd.  wegebreite,  nhd.  wegbreite,  dessen 
zweiter  theü  also  zu  bread  2.  gehört;  vgl.  Weigand  2,  1031  und 
auch  über  andere  bildungen  mit  way,  wie  away,  always  bei 
Stratmann'  627  f. 

Wayment iammem,  Jdagen;  bei  Hai.  913  waimente:  to  lament; 
922  wement;  aiiengl.  waimentin;  aUfr.  guaimenter,  gaimenter, 
waimenter,  pr.  gaymentar;  der  roman.  ausdruch  aber  ist  eine 
mittels  der  interjektion  gaai  entwickelte  umbüdung  von  fr.  lamenter, 
it.  lat.  lamentare,  wovon  auch  engl,  lament;  Bargay  3,  194; 
Diez  2,  314. 

Wayward  mürrisch ^  eigensinnig;  man  erklärt  es  von  dem^ 
der  seinen  eigenen  weg  geht,  vgl.  forward,  aus  way  weg;  in- 
dessen wird  das  umdeutung  sein;  Wed^fv^ood  3,  469  sieht  es  als 
entstellt  an  aus  dem  bei  Hai.  940  angeführten  wrayward :  peevish, 
morose;  ausserdem  scheint  aber  auch  ein  aUengl.  waworth,  ags. 
yaevard,  vaevyrd  vorhanden  gewesen  zu  sein,  das  an  ahd.  wewart 
wehgeschick  erinnert  und  zu  woe  gehören  würde;  vgl.  Etm.  130 
und  weird. 

Waywode  slavischer  titd;  als  fremdwart  auch  nhd.  woiwode, 
wojewode,  fr.  yoyvode,  yayvode;  aus  den  russ.  poln,  woiowoda, 
wojewoda  herzog,  heerführer,  fürst,  von  den  russ.  woi  heer  nnd 
woditj  führen;  Dief.  1,  133;  Heyse  972;  Weigand  2,  1099. 

We  wir;  aUengl.  we,  wee,  ags.  ve,  oMs.  we,  wi,  aUfrs.  ndd. 
wi,  ndL  wijv  goth.  yeis,  cdtn.  ver,  schwd.  dän.  yi,  ahd.  mhd  nhd. 
wir;  vgl.  Mätzuer  1,  309;  Koch  1,  463.  464. 

Weak  weich,  schwach;  aitengl.  weik,  waik,  wac,  woc,  (igs. 
y&c,  alts,  w^k,  w^ki,  ndd.  ndl.  week,  altn.  yeikr,  schwd.  vek,  dän. 
yeg,  ahd.  weih,  mhd.  nhd.  weich;  zu  dem  starken  Zeitwort  alt- 
engl,  wiken,  ags.  vican,  alts,  wican,  ahd.  wichan,  mhd.  wichen, 

'  40^ 


628  We»l  1.  —  Wear  2. 

nhd.  weichen  nachgeben;  8.  Stratmann'  615;  Weigand  2^  1036  f. 
und  Dief.  1,  127;  d<ufu  als  eeitwort  neuengh  weaken,  altengk 
wakien,  ags.  vacian,  altn.  veikja,  ahd.  weichan,  mhd.  nhd.  weichen. 

Weal  L  ufoM;  altengl.  wele,  weole,  ags.  vela,  yeola,  aUs. 
welo,  ndd.  weel,  schwd.  val,  dän.  vel,  ahd.  wolo,  mhd.  wol,  fAd, 
wobl;  vgl.  weiter  unter  well  1.;  dojm  auch  die  ableitung  wealth 
reichthum,  Wohlhabenheit ,  altengl.  welthe,  weolthe,  oUndL  weide, 
neundl.  weelde^  ahd.  welida,  welitha;  Dief.  1,  172;  Stratmann  >  629. 

Weal  2.  streife y  Striemen;  es  ist  nebenform  van  wale  1., 
welches  Dief.  2,  353  a%^ch  mit  dem  stamm  fion  swell  im  ver» 
bindung  bringt;  wegen  eines  anderen  weal  reuse ^  bei  HaL  920, 
vgl.  weel. 

Wean  entwöhnen;  so  hat  Levins  schon  weane:  ablactare, 
depellere;  dUengl.  wenen,  ags.  veoian,  vennan,  ävennan  gewöhnen^ 
entwöhnen^  ndl.  wenncn,  gewenneu,  afwennen,  ahd.  gi-wennan, 
int-wennan,  mhd.  ge-wenen,  ent-weuen,  nhd.  gewöhnen,  entwöhnen, 
alin.  venja,  schwd.  vänja,  dän.  väiine;  au  einem  starken  wursd- 
verbum  vinan  sich  freuen^  lieben;  vgl.  Stratmann  ^  6o0 ;  Etm.  116  ff; 
Weigand  1,  296.  434,  sowie  das  engl,  won  2. 

Weapon  waffe;  dUengl.  wepen,  waepen,  wapen,  wopen,  ags. 
vaepen,  goth.  plur.  vepna,  aUfrs.  wepon,  aUs.  wäpan,  ndd.  ndL 
wapen,  aUn.  väpn,  schwd.  wapen,  <2än.  vaaben,  o^.  wäfan,  waffan, 
nihd.  wafen,  nhd.  waffen,  waffe  und  wie  schon  mhd.  aus  dem 
ndd.  wapen,  wappen;  Stratmann^  616;  Weigand  2,  1007.  1022; 
sehr  fraglich  erscheint  die  Verwandtschaft  mit  gr.  omXov;  Die£ 
1,  153;  Curtius  2,  48;  als  aeitwort  doBU  neuengl.  weapon,  oltengiL 
wepnen,  waepnen,  wopnen,  ags.  vaepnian,  aUfrs.  wepna,  altn. 
yäpna,  cJid.  wäfenen,  mhd.  wäfen,  nhd.  waffnen;  vgk  wapentake. 

Wear  1.  tragen;  vgl.  wegen  der  starken  formen  ware  1.; 
dUengl.  werien,  weren,  ags.  verian,  altn.  verja,  ahd.  werian,  goth. 
vasjan:  vestem  induere;  vgl.  das  engl,  vest  und  Dief.  1,  229; 
übrigens  war  der  ausdruck  schon  auf  den  älteren  sprachstufen 
mancherlei  Vermischungen  mit  anderen  stammen  ausgesetst;  vgl. 
Hai.  923;  Dief.  1,  209  und  wear  2. 

Wear  2.  damm^  wehr,  teich;  auch  wier  geschrieben;  bei 
Hai.  916  ware;  921  weir;  923  were;  altengl.  were,  wer,  ags.  ver; 
vgl.  bei  Etm.  95  vär:  septum,  munimentum;  altn.  ver,  nhd.  wehr; 
es  ist  wohl  ursprünglich  dasselbe  wort  wie  mhd.  wer,  nhd.  wehr 
schutawaffe,  mu  dem  eeitwort  altengl.  werien,  weorien  abwehren, 
ags.  verian,  dUs.  werean,  goth.  varjan,  aitn^  verja,  ahd.  warjan^ 


Weary  —  Web.  629 

werjan,  mhd.  wem,  nhd.  wehren;  vgl.  Weigand  2,  1034  und 
ware   2. 

Weary  müdej  ermüden;  dUengL  weri,  age.  vfirig,  €Üul.  wörag; 
die  weitere  verwandtschafl  ist  dunkel;  vgl.  Etm.  81;  Dief.  1,  191. 
209;  ob  aeitwort  dtufu  aUengl.  werien,  age.  vdrigean;  Strat- 
mann  >  688. 

Weasand  luflröhre;  bei  Hai.  920  weasand:  the  throat;  925 
wezzon ;  939  wosen; aUengl.  wesaiid,  wesaunt,  waesand,  ags.  vaesandf 
aitfrs.  wäsende,  wäsande,  ahd.  weisunt,  nihd.  weisant,  weisen  in 
den  bedeutungen  kehle,  luftröhre,  arterie;  es  erinnert  an  das 
aUn.  vaesa:  spirare;  vgl.  Stratmann*  616;  Mhd.  Wb.  3,  560;  Etm. 
141;  Dief.  1,246. 

Weasel  uriesel ;  äUengl.  wesile,  wesele,  ags.  vesle,  ndd.  wesel, 
als  Verkleinerung  weselke,  ndl.  wesel,  wezel,  schwd.  vässla,  dän. 
väsel,  ahd.  wisala,  wisela,  mhd.  wisele,  nhd.  wiesei;  der  weitere 
Ursprung  ist  unaufgeklärt;  s.  Stratmann  >  634 ;  Weigand  2,  1082, 
dessen  vermuthung  eines  snsammenhangs  mit  ahd.  wisa,  mhd. 
wise ,  nhd.  wiese ,  weil  das  (hier  gern  auf  wiesen  lebe ,  wenig 
glaubhaft  ist. 

Weather  wetter;  aUengl.  weder;  vgl.  wegen  des  an  stelle 
von  d  getretenen  th  bei  Mätzner  1,  143;  ags.  veder,  aUs.  wedar, 
weder,  aitfrs.  ndl.  ndd.  weder,  weer,  altn.  Tedr,  sehwd.  Täder, 
dän.  veir,  ahd.  wetar,  nüid.  weter,  nhd.  wetter;  man  vergleicht 
weiter  dasu  slav.  Tjetr,  Utih.  wetra  und  steUt  es  sm  der  wurad 
skr.  va  wehen;  goth.  yaian;  5.  Weigand  2,  i069;  Dief.  1,  154; 
Curtius  No.  587 ;  Bopp  V.  Gr.  8,  201. 

Weaye  weben;  aUengl.  weven,  ags.  vefan;  vgl.  wegen  der 
starken  konjugatiansformen  bei  Stratmann  >  635  um!  Mätzner  1,394; 
ndl.  ndd.  weven,  altn.  yefa,  schwd.  väfra,  dän.  väve,  ahd.  weban, 
mhd.  nhd.  wel>en;  die  ursprüngliche  bedeutung  seheint  gewesen 
SU  sein:  hin  und  her  fahrend  bewegen;  über  den  sweifelhaften 
weiteren  susammenhang  mit  goth.  bi-vaibjan  umwinden ,  mit  ffr. 
Up  in  {npam,  vfpalvm,  mit  skr.  väbh  in  nma-yäbhas  woUenweber, 
spinne,  vgl.  Diet.  1,  148;  Curtius  No.  406*». 

Web  gewebe;  aUengl.  webbe,  web,  ags.  vebb,  äUs.  webbi, 
fries,  wob,  web,  ndl.  web,  webbe,  ndd.  weve,  altn.  vefr,  sehwd. 
vslf  dän.  yäy,  ahd.  weppi,  mhd.  weppe,  webbe,  webe,  nhd.  webe, 
ge-webe,  mundarÜ.  webb.;  vgl.  Weigand  2,  1028  und  die  ganse 
gruppe  verwandter  nhd.  warter  bei  Kehrein  122—126;  ^m  weave 
weben;  aUengl.  yebbe,  ags.  yebba:  textor;  yebbe:  textrix;  oitengL 


'     • 


680  Wed  —  Wee. 

webben,  ag$.  vebban  wehen;  neuengl.  webster,  aitengl.  webstar, 
webstere,  ags.  vebbestre  weherin^  später  weher;  vgl.  Stratmann  > 
626  und  Mätzner  1,  486. 

Wed  Pfand;  heirathen;  ältengl  wedde,  wed,  age.  vedd,  aUfrs. 
wedd,  ndd.  ndl.  wedde,  altn.  Ted,  Ted,  sehwd.  Tad,  dän.  Teede, 
ahd.  wetti,  mhd.  fühd.  wette,  goth»  vadi  in  den  hedeutungen:  pfand^ 
vertrag,  husse,  wette;  ais  Zeitwort  cdtengl.  wedden,  ags.  Teddan, 
aUs.  Teddian,  ndd.  ndl.  wedden,  goth.  ga- Tadjan,  (Mn.  Tedja, 
schwd.  Tädja,  dä/n.  Tedde,  mhd.  nhd.  wetten;  aus  dem  german. 
werte  ging  hervor  mUxt.  Tadium;  vgl.  die  engl,  durch  roman. 
ausdrucke  vermittelten  engage,  gage,  wage,  wager;  das 
goth.  Tadi  wird  mu  dem  starken  wureelverhum  goth.  Tidan,  Ti^an 
verhinden,  ags.  Tedan  gestellt,  s.  Dief.  1, 140,  und  weiter  eusammen- 
gestellt  mit  gr.  asi^Xov,  UU.  Tas,  Tadari,  litth.  Tadvjn  löse  etwas 
verpfändetes  ein;  Curtios  No.  301;  das  zusammengesetzte  wed- 
lock  heirath,  ehe  ist  aUengl.  wedlok.  wedlak,  ags.  Tedläc:  pignas 
foederis,  neben  Tiiläc:  matrimoninm;  Etm.  87.  133;  vgl.  das  aU- 
engl. laik,  lac,  loc,  ags.  lac,  goth.  laiks,  altn.  leikr,  ahd.  leicb  in 
den  hedeutungen:  ludus,  munus,  sacrificiam;  Stratmann  '  345.  626; 
s.  auch  Mätzner  Wb.  1,  357  unter  dem  aUengl.  bmdlac. 

Yf^Age-keil;  altengl.  wedde,  wegge,  wigge,  hei  Hai.  921 
wegge:  a  wedge;  931  wig:  a  small  cake;  ags.  Tecg,  ndL  wegghe, 
wiggbe,  wigge,  wig,  altn.  Teggr,  schwd.  Tigg,  dan.  Tägge,  akd. 
wecki,  weggi  keil,  keilförmiges  hrot,  mhd.  wecke,  wegge,  nhd. 
wecke,  weck;  woArscheihlich  mu  dem  eeitwort  goth.  vigau,  ags. 
Tegan  gehörig;  v^Z.  wacke  tmd  weigh;  Weigand  2,  1029;  Dief. 
1,  135;  Schwenck  728;  die  susamimensetmmg  wedgwood  eine 
art  Steingut  ist  erst  von  dem  eigennamen  des  erfinders  Josiah 
Wedgwood  1730-1795  auf  die  saehe  ühertragen. 

Wednesday  mitwoch;  aUengl.  wednesdai,  Wednes  dai,  Wodnes 
dai,  ags.  Vödenes  däg,  ndl.  woensdag,  schwd.  odensdag,  dä$^ 
onsdag;  der  tag  des  gottes  ags.  Vöden,  aUs.  Wddan,  Wöden, 
aÜfrs.  Wöda;  aUn.  Oj^inn,  aM.  Waotan;  vgl.  Dief.  1,216:  Grimm 
Myth.  114.  120  ff.,  sowie  die  namen  der  anderen  Wochentage;  auf 
roman.  gebiete  ist  die  bezeichnung,  nach  dem  lot.  dies  Mercarii, 
it.  mercoledi,  sp.  miercoles,  fr.  mercredi. 

Wee  wenig;  Hai.  921  wee:  Tery  small,  little;  nach  Dief.  1,  163 
wäre  darin  enthalten  der  verstümmeUe.  stamm  des  €Üul.  w^nac, 
mhd.  wenec,  nhd.  wenig,  goth.  Tainags  oder  Tainaus  beJäagens- 
werth,  elend;   vgl.  wegen  ähnlicher  begriffsentwicUmng  das  engl. 


Weed  1.  —  Ween.  681 

feeble;  indessen  steht  wee  auch  für  woe,  sorrow,  vgl.  woe,  und 
eben  daraus  könnte  sich  die  bedeutung  wenig  entwickelt  haben; 
jedenfalls  scheint  sich  keine  neuengl.  spur  erhalten  $fu  haben  von 
dem  altengl.  weinen,  wonien,  wanien,  ags,  vänian,  ndl.  weenen, 
aUn.  veina,  ahd.  weinon,  mhd.  nhd.  weinen;  vgl.  Stratmann  '  622; 
Weigand  2,  1045.  1056. 

Weed  1.  unkratit,  jäten;  aUengl.  weed,  wed,  weod,  wied;  bei 
Hai.  921  weed:  tobacco;  ags.  veod,  viod  kraut,  schädliches  kraut, 
aUs.  wiod;  als  seitwort  altengl.  weeden,  weden,  ags.  veodian, 
ndl.  wieden,  ndd.  weden,  mundarÜ.  nhd.  wieten;  vgl.  auch  ndd. 
woden,  woen  die  grünen  Stengel  und  blatter  der  Wurzelgewächse ; 
Br.  Wb.  5,  21(>.  283;  zweifelhaft  sind  weitere  vergleichungen  mit 
keU.  gwydd:  shrubs,  trees  oder  mit  den  german.  bezeichnungen 
für  holz  und  verschiedene  biegsame  pflanzen;  engl,  wood,  with e; 
Dief.  1,  146. 

Weed  2.  kieid,  trauerkleid;  altengl.  weede,  waede,  a^^.  Taed«, 
yede,  cUtfrs.  wede,  alts,  wädi,  ndd.  wäd,  dltndl.  waet,  ahd.  mhd. 
wät,  aÜn.  väd,  nhd.  veraltet  wat  (dazu  entstelU  nhd.  leinwand, 
o^.  mhd.  linwät,  ags.  linvaed);  vgl.  Weigand  1,  431;  2,  36.  1027, 
wo  es  zu  goth.  ga-vidan  verbinden  gestellt  und  als  ursprünglich 
das  zusammengebundene,  gewobene  erklärt  wird;  Dief.  1,  150; 
über  die  bedeutung  des  engl  weed  vgl.  noch  Trench  E.  196. 

Week  woche;  altengl.  weke,  wike,  woke,  wnke,  ags.  vice, 
vnce,  vicu,  vucu,  goth.  viko,  altfrs.  wike,  alts,  wika,  ndd.  weke, 
wek,  ndL  week,  aUn.  vika,  schwd.  vecka,  dän.  uge,  ahd.  wecha, 
mhd.  wuche,  woche,  nhd.  woche;  es  gilt  in  der  ursprünglichen 
bedeutung  von  zeitwechsel,  zeitreihe  für  identisch  mit  dem  lot. 
vicis  Wechsel;  s.  Stratmann»  637;  Weigand  2,  1098;  Dief.  1,  139; 
Grimm  Myth.  115;  Wackemagel  Umd.  15. 

Weel  Strudel,  wirbel;  bei  Hai.  914  wale;  921  weel:  well,  a 
whirlpool;  es  ist  wohl  nur  eine  mundartL  nebenform  von  well; 
weel  fischreuse,  bei  Hai.  920  weal:  a  wicker  basket  used  for 
catching  eels  könnte  etwa  mit  willow  weide  zusammengehören; 
schwerlich  hat  es,  wie  andere  meinen,  mit  dem  lot.  qualus,  qualum 
korb  etwas  gemein. 

Ween  wähnen,  meinen;  altengl.  wenen,  ags.  venan,  goth. 
venjan,  altfrs.  w^ua,  atts.  wänian,  ndd.  ndl.  wänen,  waanen,  altn. 
vaena,  schwd.  vänta,  dän.  vente,  ahd.  wänan,  wännan,  mhd. 
waenen ,  nhd.  wähnen ;  zu  dem  neuengl.  erloschenen  hauptwort 
altengh  wene,  wen,   ags.  vdna,  v§n,  goth.  T§ns  hoffnung,   aUs. 


682  Weep  —  Weird. 

wan,  ndl.  waan,  aUn.  Ykn,  ahd.  mhd.  wan,  nhd,  wahn  tu  den 
bedeutungen:  spes,  spes  falsa,  opinio;  vgl.  Weigand  2,  1010; 
Stratmann'  630;  Dief.  1,  460;  etwa  mit  wean  aus  einem  wured- 
verhum  vinan. 

Weep  weinen;  bei  flal.  923  wepen:  to  weep;  auch  nock  aU 
letzte  spur  der  starken  konjugation  wep:  wept;  Matzner  I,  371; 
aUefigl.  wepen,  ags.  y§pan,  aUfrs.  wepa,  alts,  wopian,  gotk.  rdpjan 
sckreien^  rufen ^  altn.  oepa,  akd.  wuofan,  wnofjan,  mkd.  wnofen, 
wfiefen;  0U  dem  neuengl.  erlosckenen  aUengl.  wop,  weop,  ags. 
▼6p,  alts,  wop,  aÜn.  öp,  akd.  wnof  Uagegesckrei ;  vgL  Stratmann  * 
632.  648;  Dief.  1,  168. 

Weet  wissen;  es  ist  nebenform  des  selbst  veralteten  wete, 
aUengl.  weten,  €igs.  vitan;  Hai.  921.  924;  5.  das  weitere  unter 
wit  und  wot;  Mätzner  1,  416. 

Weeyll  kamwurm;  altengl.  wevil,  wivel,  ags.  vifel,  alts. 
wiyil,  altndl.  ndd.  wevel,  akd.  wibil,  wibel,  mhd.  wibel,  nkd. 
wiebel,  wibel,  wibbel;  wakrsckeinUck  nack  der  unstden  bewegung 
van  dem  stamme  des  engl,  weave,  nkd.  weben;  auck  litik. 
wabalas,  wabalis  käfer;  s.  Stratmann  *  647 ;  Weigand  2,  1077  und 
Dief.  1,  149. 

Weft  gewebe;  altengl.  wefb,  ags.  veffc,  altn.  veftr;  au  ags. 
vefan,  altengl.  weven,  neuengl.  weave;  van  diesem  begegnet  es 
auck  als  sckwackes  partieipium  altengl.  wevyd,  ags.  vefed;  s. 
Mätzner  1,  394;  Hai.  921  wefb:  woven;  in  anderen  bedeutungen 
wie  wefb:  a  waif,  a  stray,  waved,  put  aside  gekört  es  iru  waif 
und  wave  2. 

Weigh  wiegen  J  wägen;  altengl.  weien,  weghen,  weyen.  wesen; 
vgl.  iiher  die  starken  kanjugaliansfarmen  bei  Stratmann  *  (>27; 
Mätzner  1,  395;  ags.  vegan,  aÜfrs.  wega,  weia,  ndl.  weghen,  wegen, 
altn.  vega,  sckwd.  väga,  dän.  veie,  akd.  wegan,  mkd.  wegen,  nkd. 
wegen,  wägen,  wiegen,  gatk.  ga-vigan  in  den  bedeutungen:  wiegen^ 
bewegen f  tragen j  fükren;  lat.  vehere,  gr.  i%uvy  ixsiö^a^  skr.  vah; 
vgl.  Dief.  1,  134  ff.;  Curtias  No.  169;  wegen  der  nkd.  warter  und 
eoMreicker  ableitungen  bei  Weigand  2,  1009.  1032.  1080;  Eehrein 
126-148;  im  engl,  unter  anderen  wain  und  way;  dem  Munäekst 
dagugekarigen  weight  gewickt  entsprickt  altengl.  weiste,  wist, 
west,  wiht,  ags.  ge-viht,  dltndl.  wicht,  mkd.  gewihte,  nkd.  gewicht, 
altn.  vett,  vaett. 

Weird  zauber^  sckicksal;  Hal.  921  weird -sisters:  the  Fates; 
930  wierde:  fate,  fortune;   altengl.  wierde,  werde,  wirde,  wurde. 


Welaway  —  Welk.  688 

ags.  yyrd,  atls.  wnrth,  altn.  ardr,  ahd.  wurt  als  name  einer  der 
schicksalsschwestem  J  bu  dem  stamme  des  ags.  veordan,  nhd. 
werden,  engl,  worth  1.;  vgl.  Stratmann  •  656;  Dief.  1,  199; 
Grimni  Myth.  376.  1215;  at^eh  über  beruhrung  oder  Vermischung 
mit  wayward. 

Welaway  ach^  o  weh!  aiUengl.  wei  la  wci,  wai  la  wai,  wo  la 
wo,  wa  la  wa,  €igs.  va  la  va;  5.  woe  und  lo,  also  eigentl.  wehj 
siehe  weh!  später  vielfach  entstellt  und  umgedeutet  wie  well  a  way, 
well  a  day;  s.  Stratmann»614;  Matzner  1,  468;  Grimm  Gr.  3,  292. 

Welcome  wiUkommen;  bewillkommnen;  aUengl.  welcome,  wol- 
come,  wulcame,  wilciiuie,  ags.  vilcuma,  ahd.  wilicumo,  mhd.  wille- 
kum,  nhd.  willkomm,  daneben  mhd.  willekomen,  wilkomen,  nhd. 
willkommen  eigentlich  qui  gratus  advenit;  als  eeitwort  schon 
aUengl.  wilcnmen,  ags.  vilcumian;  aus  come  und  will,  wenn 
auch  später  das  letzte  leicht  mit  well  gut^  wohl  verwechselt 
wurde;  s.  bei  Stratmann«  638;  Weigand  2,  1084;  Grimm  1,  1785; 
Ober  das  auf  dem  deutschen  ausdruch  beruhende  aUfr.  wilecome, 
ais  Seitwort  welcumier  vgl.  Diez  2,  456;  Burgay  3,  398. 

Weld  1.  schweissen;  bei  Hai.  922  well:  to  weld;  schwd.  yälla, 
mhd.  nhd.  wellen;  Frisch  2,  438;  Sanders  3,  1553;  man  darf  wohl 
bei  der  erklärung  bleiben ,  welche  schon  Wächter  2,  1859  giebt^ 
wonach  der  ausdruck  urynrunglich  erhiteen  bedeutet  und  so  bu 
well  2.  gehört;  vgl.  die  nhd.  beseichnung  schweiszen  und  engl. 
sweat;  Weigand  2,  661;  auf  die  engl,  form  hatte  dann  wohl 
das  aUengl.  weiden,  neuengl.  wield  einfluss^  wenn  das  angefügte 
d  nicht  bloss  auf  den  formen  der  Vergangenheit  weide,  welled 
von  well  beruht ;  Stratmann  »  629. 

Weld  2.  ein  färbekraut;  schott.  wald,  altengl.  weide,  wolde; 
dieselbe  pflanze  reseda  luteola  heisst  nhd.  wau,  waude,  wied,  ndl. 
wouw,  woQwe,  schwd.  dän.  viia,  und  nach  den  german.  ausdrücken 
sp.  gualda,  pg.  gualde,  fr.  g.^nde;  Diez  1,  227;  unklar  ist  der 
weitere  Ursprung  und  das  verhäUniss  bu  dem  namen  eines  anderen 
färbekrauts  woad,  mit  dem  es  nach  den  nebenformen  wold, 
would,  woad  verwechselt  wird. 

Welk  schwinden^  welken;  altengl.  welken,  ndl.  welken,  ahd. 
welchen,  mhd.  uhd.  welken;  von  dem  adjektiv  ahd.  weih,  mhd. 
welk,  nhd.  welk;  die  vermufhungen  weiteren  Ursprungs  aus  den 
Stämmen  der  engl,  welkin,  oder  whelk,  oder  des  a^gs.  hvelan 
sind  gleich  bedenklich;  s.  Etm.  514;  Schwenck  736;  Trench  E.  120; 
Weigand  2,  1052. 


634  Welkin  —  Welter. 

Welkin  himmd;  bei  Hal.  922  welkin,  welkne :  the  sky ;  ott- 
engl.  welkne,  wolkne,  Teolcne,  ags.  volcen,  volcn,  aUs.  wolcan, 
ndd.  wnlke,  ahd.  wolchan,  nih^.  tUid.  wölke ;  es  werden  verglichen 
Slav,  oblak,  skr.  valähaka;  Grimm  Myth.  309;  und  ßwar  soUen 
eu  gründe  liegen  stamme  wie  nlan,  yilkau  in  der  hedeulung  des 
wiUgens,  in  der  luft  schwebens;  s.  Stratmann  *  648 ;  Weigand  2, 
1102;  Dief.  2,  71;  Trench  E.  161. 

Well  1.  gutf  wohl;  aUengl.  welle,  wele,  wel,  wol,  wil,  ags. 
vel,  atts.  wel,  aUfrs.  wel,  wal,  wol,  ndd.  wel,  wol,  ndL  wel,  gath. 
▼aila,  aUn.  vel,  val,  schwd.  väl,  dän.  vel,  ahd.  wela,  wola,  mhd. 
wole,  wol,  wal,  nhd.  wol,  wohl;  vgl.  weal  1.  und  Dief.  1,  72. 

Well  2.  queüe^  brunnen;  aufwallen;  als  hauptwort  aUengk 
wel,  will,  ags.  veil,  vyll,  neben  aÜengl.  welle,  walle,  wille,  ags. 
vella,  yylla,  vylle,  aUn.  vella,  ndl.  wel,  dän.  yäld  queUe^  brunnen; 
vgl.  die  ahd.  wella,  mhd.  nhd.  welle  wasserwoge;  als  eeUwori 
cUtengl.  wellen,  ags.  vellan,  vyllan,  altn.  vella,  ahd.  wellon,  mhd. 
wellen,  ob  starkes  stammverbum  altengl.  wallen,  ags.  veallan, 
alts.  ahd.  wallan,  aUfrs.  walla;  weiter  gehörig  sfu  goth.  valvjan, 
lot.  volvere,  gr.  IXvBtv,  skr.  val,  mit  der  grundbedeutung  des 
roüenSf  waleens;  s.  Stratmann'  620.  629;  Weigand  2,  1052;  Lexer 
3,  754;  Dief.  1,  181;  Curtiu8»335;  Fick«  185. 

Welsh  wäUsch,  welseh;  aUengl.  welisc,  walisc,  ags.  vaelisc, 
veallisc,  aUn.  valskr,  ahd.  walhisc,  mhd.  weihisch,  welsch,  nhd. 
welsch,  wälsch;  adjektiv  au  der  beeeichnung  des  fremden^  nieht- 
deutschen  votts  alt  engl.  Walh,  ags.  Yealh,  ahd.  Walah,  Walh, 
mhd.  Walch,  Walhe;  dies  aber  scheint  eu  beruhen  auf  dem 
substantivirten  lat.  gallicus  gallisch,  von  Gallns  OaXUer;  s.  Strat- 
mann»  619;  Weigand  2,  1053;  Lexer  3,  650;  Fick  »  871;  vgl. 
walnut. 

Welt  rand^  säum;  bei  Hai.  922  weit:  to  ornament  with  fringe, 
also  a  hem  or  border  of  far;  dUengl.  weite;  es  wird  von  einigen 
erklärt  aus  kdt.  wortem  wie  gwald  säum,  gwaldu  säumen,  gwal 
0aun,  mauer,  gwaliaw  einschliessen ;  doch  könnte  es  auch,  etwa 
in  der  ursprünglichen  bedeutung  aufrollen,  Musammenhängen  mit 
weit  wälsen,  umkehren,  aUengl.  weiten  rollen,  ags.  vyltan,  dUn. 
velta,  mhd.  welzen;  vgl.  das  nächstfolgende  we  Iter. 

Welter  sich  wäUen;  bei  Hai.  922  to  tnmble  or  roll  about; 
aUengt  wehren,  waltren,  ndl.  weiteren,  ndd.  weiteren,  wolteren, 
schwd.  vältra,  dän.  vältre;  Weiterbildung  von  dUengl.  Veiten,  s. 
weit,  und  dUengl.  walten,  ags.  vealtan,  ahd.  mhd.  walzen,  nhd. 


Wem  —  Were  2.  685 

walzen,  wälzen;  vg^  waltz  und  wegen  weiterer  verwandtschafl 
well  2.;  Dief.  1,  181  f.;  d(»s  nahetretende  neufr.  se  vautrer  sieh 
wälaenf  in  älteren  formen  veaotrer,  voutrer,  voitrer,  voltrer  ist 
nach  EHez  2,  449  gleich  dem  it.  voltolare,  vom  lot.  volvere,  also 
erst  weit  aufwärts  verwandt. 

Wem  flecken;  Hai.  922  wem:  a  spot,  a  blemish;  wemles: 
without  spot  or  stain ;  wemmed:  corrupted;  aUengl.  wem^  wemme, 
ags.  vamm,  aUn.  vam,  goth.  vamm,  ahd.  wamm,  alts,  wamra,  vam ; 
davon  als  0eitwort  aUengl.  wemmen,  a^^.yemmaa,  ahd.  gi-wemman, 
goth.  anavammjan  beflecken,  verderben;  s.  Stratmann  >  629 ;  über 
weitere,  doch  sehr  gweifelhafte  besiehungen  su  aUn.  vaema:  nauseare, 
lot.  Yomere,  gr.  ifulv,  litth.  wemti,  skr.  vaiu,  s.  Dief.  1,  171; 
Curtius  No.  452 :  ein  anderes  mundartl.  wem :  the  womb  or  belly, 
bei  Hal.  922,  s.  unter  womb. 

Wen  fleischgeschwulst;  altengl.  wenue,  wen,  ags.  venn:  verruca, 
struma,  tumor;  altfrs.  ndl.  wen,  ndd.  wen,  mundartlich  deutsch 
wenne,  wehne,  wähne;  s.  Stratmann^  631;  Br.  Wb.  5,  226;  San- 
ders 3,  1457 ;  Dief.  1,  159 ,  wo  es  su  goth.  yinnan  gesteUt  wird; 
Wedgwood  3,  479  sagt:  „perhaps  a  corruption  of  wem;"  vielleicht 
gehört  es  in  der  allgemeinen  bedeulung  eines  fehlers  zu  dem  goth. 
vans  mangelhaft ;  vgl.  ein  mhd.  wen  bei  Lexer  3,  757. 

WeBeh  gemeines  weib;  bei  Hai.  922  wenche:  a  young  woman; 
aUengl.  wenche,  wende  madchen,  magd,  wenchel,  ags.  yencle: 
ancilla;  vincel:  proles;  Etra.  132;  man  hat  das  siendieh  vereinzelte 
und  dufMe  wort  mit  que  an  und  queen  zu  vermitteln  gesucht; 
andrerseits  könnte  es  in  das  ags.  vidleicht  erst  aus  dem  keU. 
gebiete  gedrungen  sein;  vgl.  verschiedene  nahe  tretende  kymr. 
Wörter  bei  Dief.  2,  406.  476. 

Wend  gehen,  wenden;  bei  Hai.  922  wende:  to  change,  to  turn, 
to  go;  jetzt  fast  nur  in  dem  zu  go  genommenen  Präteritum 
went  ging  gebräuchlich;  Mätzner  1,  410;  cdtengl.  wenden,  ags. 
vendan,  aUs.  wendian,  altfrs.  wenda,  goth.  vandjan,  altn.  venda, 
schwd.  vända,  dän.  vende,  ahd.  wentan,  mhd.  nhd.  ndl.  wenden; 
das  faktitiv  von  ags.  vindan,  s.  wind  2.;  I7jf2.  Stratmann  *  630; 
Weigand  2,  1055;  Dief.  1,  144. 

Were  L  waren;  oUs  flexionsform  von  to  be;  dltengl.  weren, 
were,  ags.  vaeron;  s.  bei  Mätzner  1,  407  und  vgl.  was. 

Were  2.  mann;  kaum  noch  erhalten  in  were -gild,  ags. 
vergild,  ahd.  mhd.  wergelt,  nhd.  wergeld,  wehrgeld  das  für  den 
mann  gezahlte  bussgeld;  s.  Schmid  G.  d.  A.  675;  Weigand  2, 1062; 


686  West  —  WhMig. 

femer  in  werewolij  altengh werwolt^  o^^.  verevnlf,  mM. werwolf, 
nhd.  warwolf,  wahrwolf^  ndd.  waarwalf,  mlflt.  gemlphos,  aUfr. 
garoul,  garou,  neufr.  loup-garoa;  s,  Weigand  2,  1024;  Grimm 
Myth.  1048;  Diez  2,  363;  der  erste  theä  dieser  gusammensetsungem 
ist  dltengL  were,  wer,  ags.  ver,  aUs.  wer,  goih.  yair,  aÜn.  verr, 
ahd.  wer;  lot.  vir,  skr.  vara  tnann^  vira  held;  vgL  Stratmann  '  632; 
Dief.  1,  188.  Uebrigens  steht  were  mundartlich  für  war,  ware, 
wear,  wore ;  Hal.  923.  • 

West  west;  dltengl.  west,  ags.  vest,  altfrs.  west,  ndd.  ndl. 
nhd.  west,  sehwd.  dän.  vest,  aus  dem  deutschen  auch  aUfr.  west, 
neufr.  ouest;  daau  die  ableitungen  aUengk  westen,  ags.  vestan, 
äUn.  yestan,  aUs.  westan,  westane,  ahd.  westana,  westan,  mhd. 
fihd.  Westen  eigentl.  van  westen  her;  femer  engl,  western,  aUengl. 
westren;  vgl.  das  adverb  alts,  westar,  ndl.  wester,  aUn.  vestr, 
ahd.  westar,  mhd.  nhd.  west-er  westwärts;  es  wird  gestetU  0U 
goth.  vis  ruhe,  meeresstiUe,  van  visan  im  sinne  des  skr.  vas  mu 
nacht  einkehren,  bleiben;  vgl. Stratmann  >  634  f.;  Weigand 2, 1066 f.; 
Dief.  1,  228;  Curtins»  352;  Fick«  880. 

Wet  feucht,  feuchtigkeit y  nass  machen;  aUengl.  wet,  weet, 
wät,  wat,  ags.  yaet,  aUfrs.  w6t,  weit,  aUn.  yätr,  vdtr,  schwd.  v&t, 
dän.  yaad;  als  hauptwort  dUengl.  wete,  wate,  ags.  yaeta,  yaete, 
ältn.  schwd.  yaeta,  dän.  yäde;  (üs  eeitwart  altengl.  weten,  waten, 
ags.  yaetan,  aUn.  schwd.  yaeta,  dän.  yäde;  nächstverwandt  dem 
gath.  yato  wasser;  vgl.  Stratmann>61G  f ;  Dief.  1,  244  und  water.    * 

Wether  hammel;  vgl.  bei  Hai.  924  wether  hog:  a  male  or 
heder  hog;  (UtengU  wether,  wethir,  weder,  ags.  yeder,  alts,  wiihar, 
wither,  ndl.  wedder,  gath.  yij^rns  lamm,  altn.  yedr,  schwd.  yäder. 
dän.  yädder,  ahd.  widar,  mhd.  wider,  nhd.  widder  hammd,  Schaf- 
bock; vgl.  Grimm  Gr.  3,  326;  G.  d.  d.  S.  33;  nach  Pick«  178  mU 
lot.  vitnlns,  skr.  yatsa  kalb  eu  yat  jahr,  also  eigenÜ.  Jährling; 
vgl.  Weigand  2,  1072;  Dief.  1,  251;  Ourtias»  197. 

Whale  waUfisch;  altengl.  whal,  qwal,  qyal,  ags.  hyal  und 
hyäla,  altn,  hyalr,  schwd,  dän,  hval,  hyalfisk,  ndL  walyisch,  akd. 
mhd,  wal,  mhd,  walyisch,  nhd.  wal,  walfiscli,  wallfisch;  man  hat 
dasu  verglichen  die  lot,  balaena  (woher  fr.  baieine),  gr.  fpaX^^ 
qwkaova;  andererseits  verwiesen  auf  d<is  starke  wurgeherbum 
ags.  hvelan  rauschen,  tosen;  vgl.  Weigand  2,  1016;  Haupfs 
Zeitschr.  5,  224  und  walrus. 

Whang  riemen,  schlagen,  schlag;  es  ist  nur  eine  mundartk 
nebenform  von  thong,  ($gs.  ^yang,  {»vong;  vgl.  Stratmann' 597; 


Whap  —  Wheedle.  687 

äkfMeh  auch  whack   neben  thwack,    whittle  neben  thwittle;   5. 
Hal.  925.  929. 

Whap  schlag y  schlagen;  bei  Hal.  925  whap:  a  blow,  to  beat, 
to  Tanish  suddenly;  930  whop:  to  put  or  place  suddenly;  es 
scheinen  volksthümUche  und  unter  dem  einflusse  des  ablauts  und 
der  schcdlnachahmung  entstandene  bildungen  au  sein^  die  au  dem 
stamme  van  whip  gehören. 

Wharf  werft,  uf er  dämm;  ndd.  warf,  ndl.  werf,  ehemals 
werve,  werpte«  nhd.  werft,  schwd.  varf,  dän.  varf^  dc^  altengl. 
hwarf,  (igs.  hvearf,  auch  altn.  hvarf  hat  die  bedeutungen:  ver* 
Sammlung j  versamnUungsplata,  auflucht,  umkehr  und  bendit  auf 
dem  schwachen  aeitwort  altengl.  h warfen,  ags.  hvearfian,  altn. 
hvarfa,  $fu  dem  starken  verbum  altengl.  hwerfen,  ags.  hveorfan, 
altn.  hverfa,  gofh.  hvairban,  ahd.  werban,  mhd.  nhd.  werben  mit 
der  grundbedeutung  sich  drehen,  sich  bewegen;  an  die  heutige 
bedeutung  erinnert  am  meisten  die  ags.  eusammensetzung  mere- 
hy^ixi  gestade,  ufer;  vgl  Stratmann^  331  f.  und  Weigand  2,  1061; 
Dief.  1,  194;  auch  bei  Lexer  3,  695  das  mhd.  warp,  wB,r{  drehung, 
kreisßrmiger  kampfplate,  wall;  nach  dem  schwinden  des  ur- 
sprünglich  anlautenden  h  vermischt  sich  der  stamm  leicht  mit 
dem  van  warp. 

What  was;  altengl.  what,  what,  wat,  whet,  hrat,  ags.  hvät, 
aUfrs.  hwet,  alls,  hwat,  ndd.  ndl.  wat,  altn.  schwd.  hvat,  dän. 
hvad,  ahd.  hwaz,  mhd.  waz,  nhd.  was;  goth.  hya  (für  hrata) ; 
lot.  quid,  eend  kad,  aus  dem  pranominalstamm  skr.  ka ;  vgl.  das 
engl  who;  Stratmann  «  329;  Weigand  2,  1057;  Bopp  V.  Gr. 
2,  202  «. 

Wheat  Weizen;  altengl.  wete,  qvete,  waete,  hvaete,  bveate, 
ags.  hvaete,  aUs.  hveti,  hvete,  ndl.  weit,  weyte,  ndd.  weiten, 
weten,  altn.  hveiti,  schwd.  hvete,  dän.  hvede,  ahd.  hueizi,  hweizi, 
mhd.  weize,  nhd.  weizen,  goth.  hvaiteis.  litth.  kwetys  weizenkom, 
lett.  kweeschi:  verwandt  mit  white  und  nach  der  färbe  benannt; 
vgl  Stratniann  »  330;  Weigand  2,  1051;  Grimm  G.  d.  d.  S.  45; 
Dief.  2,  599;  Max  Müller  2,  60. 

Wheedle  schmeicheln,  schmeichelnd  betrügen;  das  wart 
scheint  nicht  alt  zu  sein;  es  findet  sich  weder  bei  Shakespeare 
noch  bei  Levins  und  beruht  vielleicht  erst  auf  dem  nhd.  wedeln 
hin  und  her  bewegen^  vom  hunde  gesagt  den  schweif  schmei" 
ehelnd  bewegen;  in  derselben  begriffsentwicklung  heisst  dän. 
logre,  dUn.  fladra,  altfr.  coueter  schwänzeln,  wedeln,  schmeicheln. 


688  Wheal  —  When. 

betrügen;  vgl.  noch  waddle,  flatter;  Wedgwood  3,  481  und 
Dief.  1,  154. 

Wheel  rod;  dUengk  hveol,  vheol,  hwel,  Thel,  age.  hveol, 
hveohl,  hyeogul,  hveovol,  ndL  weel,  wiel,  ndd,  Weel,  wel,  aUn. 
hiol,  altschwd.  hingl,  schwd.  dän.  hjal,  neben  aUn.  hrel:  orbis, 
discus,  dän.  hvel,  hval  cuee  des  Spinnrads;  der  weitere  Ursprung 
ist  isweifelhaft;  man  hat  es  au  verbinden  gesucht  mit  dem  goth. 
yalvjan  waUen;  Dief.  l,  180;  mit  dem  slav,  kolo  rad  und  dem 
weitverbreiteten  clock;  oder  wieder  mit  while,  goth.  hveila  ais 
der  sich  drehe$iden  eeii;  Grimm  Myth.  664;  Dief.  2,  603. 

Wheeze  schnauben^  schnaufen;  aitengh  wheeseQ,  whesen,  ags. 
hvesan,  bei  Bosw.  hveosan;  schwd.  hväsa,  dän.  hräse  Mischen; 
daneben  Mn.  vaesa:  spirare;  Dief.  1,  155;  Stratmann  '  332. 

Whelk  eine  art  muschel;  auch  whilk  und  wilk  geschrieben; 
aUengl.  wilke,  welke,  welk,  ags.  yeoloc,  veloc,  viloc,  yeolc,  mndL 
weih,  aUfr.  welke;  Etm.  103;  Burguy  3,  397;  Diez  2,  456;  es 
könnte  ursprüngl.  eine  gewundene  muschel  bedeuten  und  so  eu 
dem  stamme  von  walk,  welk,  welkin  gehören^  u^  denn  whelk, 
welk  auch  in  der  bedeutung  rungelf  falte  angeführt  wird;  vgk 
Dief.  1,  181;  whelk:  a  blister,  a  mark,  a  stripe  entspräche  einem 
freilich  sehr  eweifdhaften  ags.  hvylca:  varix  bei  Bosworth  und 
erinnert  sonst  an  weal  2.;  wule  1. 

Whelm  bedecken;  besonders  in  der  ausammenselgung  oyer- 
whelm;  bei  Hal.  925  whalm:  to  cover  over;  926  whelme:  to 
cover  over,  to  turn  over,  to  sink,  to  depress;  cdtengl.  whelmeu 
bei  Stratmann  '  331 ;  overwheliuen  425 ;  der  ausdruck  scheint  gu 
beruhen  auf  .einer  frühzeitigen  Vermischung  von  dem  aUenfß. 
whalve,  hwelfe,  hwelfen,  auch  overhwelven,  ags.  be-hvylfan,  aMn. 
hvelfa,  alts,  be-hwelbean,  mhd.  welben,  nAd.  wölben;  und  dem 
aUengl.  welmen  branden^  au  dem  aUengl.  welni,  ags.  velm,  vylm: 
aestus;  vgl.  Stratmann»  629;  Weigand  2,  1100;  Etm.  79.  512; 
Dief.  1,  181. 

Whelp  junger  hund;  ältengl.  whelp,  welp,  hwelp,  ags.  hvelp, 
hyylp,  aus.  hwelp,  ndd.  welp,  ndl.  wölp,  welp,  aUn.  hvelpc, 
schwd.  valp,  dän.  hvalp,  ahd.  huelf,  weif,  mhd.  weif  junges  wilder 
thiere;  unverwandt  mit  wolf;  vgl.  Weigand  2,  1051;  Fick<  738; 
Grimm  Gr.  3,  329. 

When  wanUj  wenn,  als;  aUengL  whenne,  when,  whanne, 
whan,  whon,  hwenne,  hwanne,  a^s.  hvanne,  hvonne,  hvanne,  aUs. 
hwan,   goih.  hvan,    aUfrs.  hwenne,    cMndL  wan,   ahd.  huanne, 


Where  —  Whether.  639 

huene,  wanne,  wenne,  mhd.  wanne,  wenne,  nhd.  wann,  wenn; 
aus  dem  stamme  des  fragenden  fürworts  goth.  hvas,  engl,  who 
enttoickeU;  vgl.  auch  über  die  daeugehörige  partikel  whence, 
altengl.  whens,  whennes,  whanues,  wbanene,  whaune,  ags.  hvanone, 
hvanan,  hvonan,  alts,  hvanan,  hvanen,  ahd.  wanaua,  wannan,  mhd. 
nhd.  wannen,  bei  Stratmann^  331;  Weigand  2,  1021.  1056;  Qrimm 
6r.  3,  181;  Dief.  2,  595,  some  die  engl,  than,  then  und  thence. 

Where  wo;  aUengl.  where,  whare,  whar,  hwere,  hware,  hwar, 
ags.  hvar,  hvar,  goih.  hyar,  aUs.  huar,  aUfrs.  hwer,  ndL  waar, 
ndd.  woor,  aUn.  schwd.  hyar,  hyar,  dän.  hyor,  ahd.  wära,  wäre, 
wä,  mhd.  war,  wa,  nhd.  wo;  vgl.  Stratmann  >  330 ;  Weigand  2, 
1097;  Grimm  Gr.  3,  185;  Dief.  2,  595;  Bopp  V.  Gr.  2,  197,  sowie 
die  engl,  here  und  who. 

Wherret  schlagen^  g  err  en;  bei  Hal.  926  wherret:  a  blow  on 
the  ear;  eundchst  wohl  eine  Weiterbildung  von  whir,  die  ^h 
dann  aber  nach  form  und  sinn  dem  stamme  von  worry  gereihert 
MU  haben  scheint^  als  dessen  nebenform  worrit  begegnet. 

Wherry  fähre ^  leichtes  boot;  es  ist  doch  woM  nur  eine  an 
whir  angelehnte  nebenform  von  ferry,  au  deren  büdung  der 
gedanke  an  die  leicht  dahin  fahrende  bewegung  den  ankas  ge- 
geben haben  mag;  Leyins  h<U  whyrry:  a  boate,  ponto. 

Whet  schärfen,  wetzen;  altengl.  wetten,  whetten,  ags.  hyettan, 
fuld.  ndh  wetten,  aUn.  hyetja,  schwd.  yättja,  ahd.  huazan,  hnezan, 
mhd.  nhd.  wetzen ;  von  dem  adjektiv  (ütengl.  what,  hyät,  hyet,  (igs. 
hyät,  aUs.  hyat,  altn.  hyatr  scharf,  schnell ;  vgl.  daau  das  gewiss 
nahe  verwandte,  wenn  auch  nicht  identische  dUn.  schwd.  hyass, 
dän.  hyas,  ags.  hyäs,  ahd.  hwass,  was,  mhd.  was.  auch  ahd.  mhd. 
wahs;  sie  werden  gestellt  eu  lat.  cos,  gen.  cotis  wetestein,  acutus 
scharf,  spite,  skr.  kud  (ßr  kyad);  vgl  Dief.  2,  601;  Fick  «  52.  736; 
Lexer  3,  700;  Weigand  2,  1070;  dtufu  als  Busamimenseteung 
whetstone,  altengl.  wetston,  watston,  weston,  whetston,  ags. 
hyätstän,  äUndl.  wetsteen,  ahd.  wezzistein,  mhd.  wetzestein,  nhd. 
Wetzstein ;  Koch  3  \  102 ;  Stratmann  >  332. 

Whether  welcher  von  eweien,  ob;  äUengl.  hwether,  wether, 
ags.  hyäder,  aUs.  haethar,  hnedhar,  haeder,  aUfrs.  hweder,  hoder, 
ndd.  wedder,  weer,  goth.  hyafiar,  altn.  hyarr,  ahd.  hnedar,  wedar, 
mhd.  weder,  nhd.  weder;  Weigand  2,  1030;  lal.  nter,  gr.  xors^o^, 
%&f%Qoq.  äUslav.  kotory,  litth.  katras,  skr.  kataras;  von  dem 
pronominalstamme  skr.  kas,  goth.  hyas;  s.  who;  vgl.  Grimm 
Gr.  3,  187;  Dief.  2,  595;  Cartius  »  426;  Kck  «  29;   wegen  der 


640  Whey  —  While. 

komparativischen  bedeutung  des  f€orts  Bopp  V.  Gr.  2,  24;  wegen 
des  nhd.  weder  in  negativem  sinne  Grimm  Gr.  3,  65  und  das 
engl,  neither. 

Whey  molken;  hei  Hai.  927  whig;  schott.  whig,  wig,  cMengL 
whei,  qwhei,  wei^  ags.  hväg,  ndl.  wei,  hui,  fries,  weye,  ndd.  wey, 
waje,  wäke,  wakke,  wadeke,  waddik;  vyl.  Stratmann^  331;  fitm« 
515;  Br.  Wb.  5,  161  und  Dief.  1,  243,  wo  es  mu  goth.  vato  wasser, 
s.  water,  gestellt  wird. 

Which  welcher;  aUengl.  which,  wich,  woch,  wuch,  wulce, 
hvilke,  hvalc,  hvilk,  schott.  whilk,  o^^.  hvilc,  hvylc,  hvelc,  goth. 
hveleiks,  äUs.  hvilic,  aitfrs.  hwelik,  hwelk,  hwek,  ndd.  welk,  ndL 
welke,  oMn.  hvilikr,  schwd.  dän.  hvilken,  hvilket,  ahd.  hailic, 
hwelih,  hwiolih,  mhd.  wielich,  welch,  nhd.  welch,  welcher,  en^ 
standen  aus  dem  goth.  hve,  dem  instrumentaiis  von  hvas  wer^  engL 
why,  und  goth.  leiks,  engl  like;  vgl.  das  engl,  such;  Strat- 
mann  3  332;  Weigand  2,  1051;  Grimm  Gr.  3, 46. 56;  Dief.  2,  595  flF.; 
Bopp  V.  Gr.  2,  236,  auch  wegen  der  urverwandtschaß  mü  UU. 
qualis,  gr.  ycfjUxog. 

WhifF  paffen,  luftstoss,  pfiff;  der  ausdruck  nebst  cMeitungen 
wie  hwiffle  scheint  wesentlich  lautnachahmend  ßu  sein;  t» 
ähnlicher  form  und  bedeuiung  werden  angeführt  kymr.  chwi£^ 
chwiffiaw;  dabei  liegen  aber  auch  verschiedene  stamme  vidleicht 
0U  gründe,  wie  whifSe:  to  flatter  bei  Hal.  927  einigermassen 
erinnert  an  die  ags.  vaefian,  vaeflian,  aUn.  veifla,  ndl.  weifelen; 
Etm.  134;  vgl  noch  Dief.  2,  600  und  Wedgwood  3,  484  ff. 

Whig  englischer  parteiname;  nach  Macaulay  jedenfalls 
schottischer  herkunft  und  ursprünglich  benennung  der  niederen 
voUcsklasse,  sei  es  nun  nach  ihrem  getränke,  der  saueren  mölke; 
vgl  Hai.  927  whig:  buttermilk,  sour  whey  und  9.  whey;  sei  es 
(üs  Verkürzung  aus  wiggam  einem  Muruf  an  die  pferde  und 
whiggamor,  wiggamor  p f er detr eiber,  fuhrmann;  andere  erklären 
es  aus  den  anfangsbuchstaben  eines  mottos :  we  hope  in  god,  das 
ein  club,  aus  welchem  die  partei  der  whigs  hervorgegangen  sei, 
geführt  haben  soll;  s.  Mahn  bei  Webster  und  bei  Heyse  971. 

While  weile,  eeit;  aUengl.  while,  hvile,  quile,  ags.  hvil,  aUs. 
hvila,  aitfrs.  hwile,  wile,  ndd.  wile,  ndl  wijle,  goth.  hveila,  aUn. 
hvila,  scM.  hvila,  dän.  hvile,  ahd.  hwila,  wila,  mhd.  wile,  nhd. 
weile  in  den  bedeutungen:  zeit,  stunde,  ruhe;  nach  Grimm  wäre 
hveila  eigentl  die  rollende,  sich  drehende  eeit,  vgl  wheel;  sonsi 
wird  es  MusammengesteUt  mit  dem  stamme  der  lot.  quies,  qoietos; 


Whim  —  Whip.  641 

8.  Weigand  2,  1044;  Dief.  2,  603;  Fick«  738;  als  eeitwort  dazu 
aUengl.  hwilen,  goth.  bveilan,  aUn.  byila,  ahd,  wilon,  mhd.  wileii, 
nhd.  weilen;  ferner  die  Partikeln  while,  whilst,  cdtengl.  wiles, 
hviles,  und  whilom,  altengl.  whileii,  hvilen,  ags.  hvilon;  vgl, 
darüber  Stratjnann*  333;  Mätzner  I,  463;  Koch  2,  464,  sowie  die 
nhd.  weil  und  weiland  bei  Weigand  2,  1044;  Grimm  Gr.  3,  217. 

Whim  laune;  das  wort  scheint  nicht  sehr  aü  zu  sein,  weder 
Shakespeare  noch  Levins  kennt  es;  die  eigentl,  bedeutung  wird 
angegeben  als  a  sudden  start  of  the  mind  und  so  vergleicht  man 
altn.  hvim  eine  leichte,  schnelle  bewegung,  hvima  rasch,  und  leb- 
haft  bewegen;  vgl.  bei  Hai.  927  whim:  a  round  table  that  turns 
round  upon  a  screw;  Wedgwood  3, 486,  sowie  WeigSLud 2, 1085  unter 
dem  nhd.  wimmeln^  mhd.  wimmen  sich  bewegen;  dazu  dann  im 
neuengl.  die  ableitungen  whimsey,  whimsical  und  das  ablautende 
whimwham. 

Whimper   winseln;    schott.  whimmer,    nhd.  wimmern,    ndd. 
wemern,  oberdeutsch  weramern,  mhd.  als  hauptwort  wimmer  und 
dazu  wimmerzen;  s.  Br.  Wb.  5,  226;  Weigand  2,  1085;  wohl  ver-- 
wandt  mit  dem  stamme  des  gleichbedeutenden  whine. 

Whin  Stechginster;  bei  Hai.  927  whin:  furze,  ftai Levins  whin: 
rhamnus,  aUengl.  whin,  whinne,  qvin;  Wedgwood  3,  486  erklärt 
es:  „properly  waste  growth,  weeds,  but  now  appropriated  to  gorse 
or  furze'*  und  vergleicht  dazu  kelt.  ausdrücke  wie  welsch  chwyn : 
weeds;  chwyno:  to  weed 

Whine  jammern,  winseln;  altengl,  whinen,  hwinen,  ags. 
hvinan,  altn.  hvina,  schwd.  bvina,  dän.  hvine;  vgl.  daneben  die 
aUenyl.  wanen,  wanien,  wonien,  ags.  vanian,  aUndl.  weenen,  altn. 
veina,  dän.  väne,  vene,  ahd.  weinon,  mhd.  nhd.  weinen  und  uneder 
goth.  qvainon ;  auch  altn.  qveina,  ndl.  qvijnen,  mhd.  ndd.  quinen, 
ndd.  quöneu  hinschwinden,  vergehen;  vgl.  Dief.  2,  469;  Wei- 
gand 2,  1045. 

Whinyard  degen,  bratspiess;  bei  Hai.  927  whinger,  whinyard, 
whinniard;  Wedgwood  3,  486  häÜ  das  dunkle  wort  für  entstellt 
und  umgedeutet  aus  whinger  von  whinge:  to  whine,  sob,  indem 
er  noch  anführt  a  whiuging  blow :  a  sounding  blow ;  sonst  könnte 
man  denken  an  eine  Zusammensetzung  aus  ags.  vinn  kämpf  und 
gär  Speer  oder  geard,  gerd  stange;  vgl  yard  1.;  Etm.  124.  416. 
434;  aber  historische  stützen  für  die  vermuthung  fehlen. 

WIlip  peitsche, peitschen;  altengl.  whippe,  als  j&etYu;or^  whippen, 
bei  Levins  quip,   quippe;   Hal.  927  hat  whip:  to  move  rapidly; 

Mailer,  BtTm.WOrtMb.  II.    ».Aufl.  41 


642  Wbir  —  Whisper. 

bei  Etm.  512  werden  angeführt  als  age.  bveop:  flagellum;  hveopjao: 
flagellare;  altn.  hvipp  sprung^  ^at^A*  ^  erinnert  einerseits  an  die 
ndl.  ndd.  nhd.  wippeu  sahndl  bewegen  ^  schnellen ^  aUn.  vippa, 
schwd.  vippa,  dän.  vippe  schnell  hin  und  her  fahren;  auch  mhd. 
wepfen,  wipfen  hüpfen,  springen;  Weigand  2,  1091;  andrerseits 
treten  nahe  keU.  ausdrücke  wie  gael  caip,  welsch  chwip,  chwipiaw; 
8.  Wedgwood  3,  487;  Dief.  1,  153. 

Wbir  schwirren,  eilen;  in  ähnlichen  bedeutungen  whirry, 
whurr;  die  ausdrücke  scheinen  wesenüich  lautnachahmend  mu  sein 
und  erinnern  insofern  an  unser  nhd.  schwirreu;  Koch  3^,  167; 
Wedgwood  3,  187. 

Whirl  wirbelj  wirbeln,  sich  drehen;  Bai.  928  whirle:  to  go 
about  idly;  bei  Levins  finden  sich  whirle,  whorle,  whyrle;  ott- 
engl,  whirl,  wherl,  altn.  hvirfill,  schwd.  hvirfvel,  dän.  hvirvel,  mS. 
wervel,  ahd.  werbil,  wirvil,  mhd.  nhd.  wirbel ;  als  jseitwart  altengL 
whirlen,  wirlen,  altn.  schwd.  hvirfla,  dän.  hvirvle,  ndL  wervelen, 
nhd.  wirbeln;  die  eusammensetaung  whirlwind  ist  aUengL 
whirlwind,  quirlwind,  aUn.  hvirfilvindr,  schwd.  hvirfvelvind ,  dän. 
hvirvelvind,  ndt  wervelwind;  im  dem  Meitwart  altengl.  hwerfen, 
ags.  hveorfan,  altn.  hverfa,  goth.  bvairban,  ahd.  werban  mit  der 
grundbedeutung  drehen,  wenden;  vgl.  wharf;  Stratmann'  338  fi.; 
Weigand  2,  1091;  Dief.  2,  597. 

Whisk  unsch,  wischen,  fegen,  fliegen ;  vgl.  verschiedene  andere 
bedeutungen  bei  Hai.  928;  ähnliche  ausdrücke,  in  denen  übrigens 
lautnachahmung  anerkannt  werden  darf,  finden  sich  in  den  altn. 
risk,  viska,  dän.  visk,  viske,  schwd.  viska,  ndl.  wisch,  wischen, 
ahd.  wise,  mhd.  nhd.  wisch,  wischen ;  welche  als  desseiben  Stammes 
mit  wash  angesehen  werden;  vgl.  Weigand  2,  1093;  Grimm  2,  989; 
Dief.  1,249;  2,748. 

Whisker  backenbart;  Wedgwood  3,  489  erklärt  whiskers: 
bushy  tufts  of  hair  on  the  cheeks  of  a  man ;  eAemcib  auch  der 
bart  auf  der  Oberlippe  und  so  der  bart  benannt  nach  der  cükn- 
lichkeit  mit  whisker:  a  small  besom  or  brush,  bei  Ual.  928 
whisker:  a  switch  or  rod,  iru  whisk  wisch,  busch;  etwa  im  gegen- 
saiee  sfu  dem  voUbart. 

Wlliskey  brantwein;  es  ist  nur  die  mehr  angeeignete  farm 
von  dem  kdt.  uisge;  s.  usquebaugh  und  Koch  3^  8;  Dief.  1,  248. 

Whisper  flüstern,  unspem;  altengl.  whispren^  whisperin,  ags. 
hvispriau,  ndl.  wisperen,  nhd.  wispern ;  daneben  mhd  nhd  wispeln, 
ndL  wispelen  und  wieder  aUn.  hviskra,  schwd.  hviska,  däm.  hyiake. 


Whist  —  White.  643 

auch  (Mn.  hvisla;  vgl.  whistle;  man  führt  diese  ausdrücke 
jsurück  auf  ein  vorausBuseteendes  goth.  hveisan,  ags.  hvisan; 
jedenfalls  darf  man  in  den  ableitungen  einfluss  der  lautnach- 
ahmung  eugehen;  vgl.  die  gaMreichen  nhd.  ausdrücke  gleicher 
hedeutung:  wispern,  wispeln^  flistem^  fispern,  pispern  und  schHess- 
lieh  mag  die  intetjektion  ps,  pst,  wst  gu  gründe  liegen;  Weigand 
2,  1094;  Wedgwood  3,  489. 

WMst  stiü;  (Us  interjektiony  durch  welche  schweigen  geboten 
wird;  bei  Hai.  928  ahnUch  wbish  und  whisk,  sonst  auch  hist,  schon 
altengl.  whist;  vgl.  unsere  nAd.  hst,  pst;  kelt.  huist  schweigen; 
ein  kartenspiel  wurde  danach  benannt ,  ,,because  requiring  close 
attention  and  consequent  silence/'  und  als  dessen  name  drang 
dann  der  ausdruck  in  die  anderen  neueren  sprachen;  Heyse  971. 

Whistle  pfeife,  pfeifen;  schon  aitengl.  whistle,  whistel,  ags. 
hvistle;  als  Meitwort  aUengl.  whistlen,  ags.  bei  Etm.  514  hvistlan; 
aUn.  schwd.  hvisla,  dän.  hvisle  summen,  eischen;  vgl.  das  stamm- 
verwandte whisper. 

Wbit  etwas,  kleinigkeit ;  es  ist  doch  nur  eine  nebenform  von 
Wight  wicht,  ding,  etwas;  vgl.  wegen  der  form  auch  white:  a 
wight,  a  creature  bei  Hal.  928  und  umgekehrt  931  wight:  white; 
Mätzner  1,  211. 

White  weiss;  aUengk  white,  hwit,  quit,  ags.  hvit,  goth.  hyeits^ 
aUs.  hvit,  aUfrs.  hwlt,  ndd.  wit,  ndL  wit,  witte,  aUn.  hvitr,  schwd. 
hvit,  dän.  hvid,  (ihd.  hwiz,  wiz,  mhd.  wiz,  nhd.  weisz;  aus  der 
wurstel  kvit,  skr.  9yit,  9Yind  weiss  sein,  9yeta  weiss;  vgl.  wheat; 
Dief.  2,  604;  Bopp  V.  Gr.  1,  109;  Fick«  53.  737;  bemerkenswerth 
sind  noch  einige  eusammensetzungen,  in  denen  der  stamm  mehr 
oder  weniger  verdunkelt  erscheint;  so  whitlow  als  name  ver- 
sehiedener  geschwüre  oder  entsündungen,  altengl.  whitlowe,  dessen 
Mweiter  theü  dann  sein  konnte  low  2.  flamme;  nebenformen  wie 
whitflow,  bei  Hai.  927  whick-flaw,  sonst  auch  whitflaw,  weisen 
allerdings  auf  mancherlei  umdeutung,  so  dass  dis  gr und  form 
Mweifelhaft  erscheint;  vgl.  Wedgwood  3,  491;  femer  whitsul 
sauere  milch,  woM  von  white  und  sool;  sowie  whitsun  in 
whitsunday,  whitsuntide  pfingsten  und  ähnlichen  ausdrücken; 
altengl.  white  sunne  dai  ,,so  called,  it  is  said,  because,  in  the 
primitive  church,  those  who  had  been  newly  baptized  appeared 
at  church  between  Easter  and  Pentecost  in  white  garments^^; 
Stratmann  >  334. 

41* 


644  Whither  -  Whoop  1. 

Whitber  wohin;  aUengl.  whidei%  whuder,  whoder,  qwedar, 
qwider,  hwider;  ags.  hvider,  hvyder,  hvader,  goth.  hvadn?;  aus 
dem  stamme  des  interrogativen  pronomens  goth.  hvas,  ags.  hva, 
engl,  who;  s.  Grimm  Gr.  3,  185;  Mätzner  l,  437;  Stratmauu  *  333: 
Dief.  2,  595  und  vgl.  die  entsprechenden  hither,  thither. 

Whittle  1.  Meid,  mantel;  bei  Hal.  929  whittle:  a  blanket,  a 
coarse  shagged  mantle ;  altengl.  whitel.  hwitel,  ags.  hvitel :  pallium, 
cdtn.  hvitill;  ursprünglich  wohl  ein  weisses  gewand  und  so  ab- 
geleitet  von  ags.  hvit,  engl,  white. 

Whittle  2.  messery  schnitten;  bei  Hai.  929  whittle:  to  cut, 
to  notch,  a  knife.;  das  von  Etm.  514  angeführte  ags.  hvitle:  cul- 
tellus  ist  keineswegs  zweifellos  und  das  wort  dürfte  eher  nur 
eine  nebdnform  von  thwittle  sein,  allerdings  etwa  unter  an^ 
lehnung  an  den  stamm  von  whet  scharf;  vgl.  bei  Hai.  927  whettle : 
to  cut;  Wedgwood  3,  491. 

Wbiz  zischen;  man  vergleiche  mit  dem  jedenfalls  lautnach- 
ahmenden  worte  theils  wheeze  und  whist,  theils  hi.ss. 

Who  wer,  welcher;  altengl.  who,  quo,  wha,  qua,  hwa,  ags. 
hva,  alt  fr  s.  hwa,  wa,  alts,  hve,  ndd.  we,  wer,  ndl.  wie,  goth.  hvas, 
altn.  hver,  schwd.  ho,  dän.  hvo,  ahd.  hwer,  mhd,  nhd.  wer;  wr- 
verwandt  mit  lat.  quis,  aÜslav.  küj,  litth.  skr.  kas;  vgl.  auch 
wegen  der  flexions  for  men  bei  Stratmaun  *  329;  Mätzner  1,  323; 
Koch  1,  480;  Weigand  2,  1057;  Dief.  2,  594;  Bopp  V.  Gr.  1,  109; 
2,  202  flf.;  auch  what  und  die  zahlreichen  anderen  sprossformen 
des  Stamms  uie  when,  whether,  where,  which,  whither,  why,  deren 
ags.  formen  zusammengestellt  sind  bei  Etm.  508 — 511. 

Wbole  ganz;  einer  von  den  fällen,  in  denen  ein  w  bedeu- 
tungslos dem  anlautenden  h  vorgeschoben  ist;  Mätzner  1,  18G; 
cdtengl.  hole,  hol,  hool,  hal,  hael,  hail,  hui,  ags.  häl,  hael,  aits. 
altfrs.  hei,  aUn.  heill,  ahd.  heil,  goth.  hails;  vgl.  hail  2.  und 
heal  1.;  als  Substantiv  altengl.  haele,  hele,  ags.  hael,  haelu, 
alts,  heli,  ahd.  heili;  daneben  aUengf.  hael,  ahd.  heil,  aUn.  heill, 
goth.  haili ;  als  zeitwort  altengl.  haelen,  belen.  cufS.  haelan,  aits. 
helean,  ahd.  heilan ;  das  abgeleitete  oder  ursprünglich  zusammen- 
gesetzte wholesomG  entspricht  dem  altengl.  holsum,  halsum, 
helsum,  aUn.  heilsamr,  nhd.  heilsam;  t;^/.  ^tratmaun^  285  ff. 

Wboop  1.  schreien;  es  beruht  nicht  auf  dem  altengl.  wop, 
ags.  vöp  klagegeschrei;  vgl.  weep;  sondern  steht  neben  hoop, 
wie  whoot  neben  hoot  begegnet;  Mätzner  1,  186. 


Whoop  2.  —  Wick  1.  645 

Whoop  2.  Wiedehopf;  auch  hier  ist  das  w  erst  später  vor- 
getreten; vgl.  den  fr,  nanien  huppe,  den  lat.  upiipa,  welcher 
letztere  hei  Cnrtins  Nt).  335  weiter  mit  dem  gr.  inoi>  zusammen- 
gestellt unrd;  übrigens  mochte  wboop  1.  von  einfluss  sein,  viel- 
leicht auch  der  ei^ammengesetzte  name  nhd.  wiedehopf,  ahd. 
witehopfe,  welcher  ags.  vudu-lioppa  holz-,  baumhüpfer  gewesen 
sein  würde;  s.  noch  Stratmann*  319;  Weigand  2,  1078;  Diez  1,  436. 

Whore  hure;  so  schon  bei  Levins;  altengl.  hoor,  höre,  ags, 
höre,  aUn,  schwd.  höra,  dän.  höre,  ahd.  hnora,  mhd.  huore,  nhd. 
hure;  goth.  hors  ehebrecher;  mit  dem  altslav,  kuruva,  russ,  kyrwa, 
poln.  kurwa  hure,  skr,  dschära  buhle,  aus  einem  auch  für  das 
nhd,  harn  urin  vermutheten  wurzeleeitwort  goth.  haran  fliessen, 
harnen,  urie  das  gr.  fiouxog  ehebrecher,  zu  ofilxBiv,  lot.  mingere 
harnen  gehört;  s.  Stratmann  ^  319;  Dief.  2,  593  f. ;  Weigand  1.  524; 
Grimm  4*,  195iS;  über  ein  anderes,  doch  schwerlich  stammver- 
wandtes  aUengl,  höre,  ags.  horu,  gen.  horves  koth,  alts,  horu, 
höre,  altfrs.  höre,  ahd,  horo,  gen,  horawes,  mhd.  hör,  gen.  horwes, 
nhd.  veraltet  hör  s,  bei  Grimm  4*,  1801;  ötratmann  *  319. 

Whorl  Wirbel;  altengl,  whorl,  whorvil,  altndl.  worvel;  es  ist 
wesentlich  nur  eine  nebenform  von  whirl;  bei  Hai.  925  wharle 
Wirbel  der  spindel;  928  whirle:  to  go  about  idly;  930  whorle: 
to  rumble  with  noise;  whorle-pit:  a  whirlpool;  whorrell- winde : 
a  whirlwind. 

Whortleheiry  heidelbeere;  bei  Hal.  930  whort:  a  small  black- 
berry, sonst  auch  whurt;  nebenform  von  hurtleberry,  vielleicht 
beeinflusst  durch  wort,  ags.  vyrt;  vgl.  davon  die  ableitungen  ndl. 
ndd,  wortel,  ahd.  wiirzel. 

Whor  summen,  knurren;  es  ist  wesentlich  eins  mit  whir; 
vgl.  die  nahe  dazu  tretenden  whurry,  whirry,  wherret;  bei  Hai. 
930  whurr:  to  growl,  as  a  dog;  whurle:  to  whine,  as  a  cat. 

Why  warum;  aUengI,  whi,  wi,  hwi,  ags,  hvi,  hv^,  aUs.  hvi, 
goth.  hve,  altn.  hvi,  schwd.  dän.  hvi,  ahd.  hwiu,  hiu,  der  tn- 
strumentcdis  des  pronominalstammes  goth.  hva;  $.  who  und  vgl. 
r^tratmann  3  332;  Grimm  Gr.  3,  185  ff.,  auch  Weigand  2,  1077  unter 
dem  zwar  nicht  identischen,  aber  damit  gebildeten  nhd.  wie.  sowie 
das  engl,  how;  Mätzuer  1,  222 

Wick  1.  dorf,  haus;  ausser  in  endungen  von  Ortsnamen  ver- 
altet oder  mundartlich;  bei  Hai.  930  wich:  a  small  dairy-house; 
wick:  a  village  on  the  side  of  a  river;  931  wike:  a  home  or 
dwelling,  altengl.  wich,  wie,  wike,  wich,  ags.  vie;  s.  Etm.  134; 


646  Wick  2.  —  Wicker. 

Stratmann^  635;  Leo  Rect.  53.  83;  aUs.  wik,  dUfrs.  vie,  wik,  ndd. 
wike,  wik;  Br.  Wb.  5,  254,  ndl.  wijk,  ahd.  wich,  auch  mhd.  wich 
und  nock  nhd.  in  weich-bild;  goth.  veihs,  0U  UU.  vicu8,  gr.  olxog, 
skr.  ye9a,  vi9  hauSj  hof;  8.  Weigand  2,  1036;  Lexer  3,  810;  Cartiiis 
No.  95;  Dief.  1,  138  ff.;  auch  Über  die  bereits  auf  den  aUen 
sprachstufen  eingetretene  Vermischung  mit  einem  ursprüngL  uhpM 
verschiedenen  vic,  wik  buchte  uferland;  so  bei  Hai.  930  wick:  a 
bay,  small  port;  dUn»  vik,  ndd.  wiek;  Weigand  2,  1081;  fur  ein 
altfr.  wicket  wetter,  kleine  Stadt  verweist  Burgay  3,  398  theils  auf 
die  german.  Wörter ,  theils  auf  gleichbedeutendes  kelt.  gwik. 

Wiek  2.  docht;  dUengl.  weke,  weike;  Hai.  921;  Stratmann  ' 
628;  ags.  veoca,  vecce  bei  Etm,  85. 103;  ndl.  wieke,  wiek,  ndd.  wieke, 
wecke,  ahd.  wieche,  mhd.  wieche,  wicke ;  Lexer  3,  870 :  nhd.  wieche, 
wiech,  wieke^  Weigand  2,  1078;  auch  mundartl.  wicke,  wickel; 
Sanders  3,  1595 ;  der  form  nach  etwas  weiter  ab  stehen  die  gleich^ 
bedeutenden  shandinav.  ausdrüicke  aUn.  qveikr,  schwd.  veke,  dän. 
vage;  sie  scheinen  auf  den  stamm  von  quick  £fu  weisen,  für 
welches  wieder  mundartl.  auch  engl,  wich,  wick  begegnet;  Hai. 
930;  Dief.  2,  483;  sonst  möchte  man  wick  in  der  ursprünglichen 
bedeutung  von  etwas  gewundenem,  gedrehtem  mit  dem  nhd.  wickel, 
wocke  zusammen  auf  vican  weichen,  sich  biegen  ssurückführen; 
vgL  wegen  der  begriffsentwicklung  torch. 

Wicked  böse,  verrucht;  aUengL  wicked,  wikked  nebst  den 
ableitungen  wickednesse  und  wickenesse;  auch  einfaches  wicke: 
malus;  so  b^' Hai.  930  wicke:  wickedness,  wicked;  wicked:  dan- 
gerous; vgl.  Stratmanu  ^  635  f.,  der  es  weiter  ableitet  von  aUen^ 
wikeu,  ags.  vican,  aUs.  wikan,  aUn.  vikja,  ahd.  wichan,  mhd. 
wichen,  nhd  weichen;  vgl.  über  diese  bei  Weigand  2,  1037; 
Curtius^  130;  Fick  >  872;  -immerhin  ist  Ursprung  und  entwickluMg 
des  engl,  wertes  noch  urMar  und  ein  eusammenhang  mit  aUengL 
wieche,  ags.  vicca ^aufterar,  s.  witch,  nickt  ausgescidossen;  Grimm 
Myth.  986 ;  Wedgwood  3,  ^^^verweist  auf  esthn.  und  läpp,  ausdrücke. 

Wieker  weidengeflecht ;  so  schon  bei  Levins  wicker:  vimen; 
aUengl.  wikir;  daneben  als  name  eines  Strauchs  wiche:  opalns. 
aUengl.  wiche,  ags.  vice:  sorbus;  man  hat  verglichen  die  aus- 
drücke  ndd.  wiede,  nhd.  weide;  s.  withe;  in  einer  abgeleiteten 
form  ndd.  wichel ;  Br.  Wb.  5,  247 ;  andrerseits  das  altfr.  gniche, 
guige  band;  Burguy  3,  195;  Diez  2,  334;  Wedgwood  3,  493  ver- 
weist auf  däfi.  veg  biegsam,  engl,  weak;  das  alles  kommt  über 
unsichere  vermuthung  nicht  hinaus. 


Wicket  —  Wife.  647 

Wicket  pf Örtchen,  thürfenster;  bei  Hal.  930  wicket:  the 
female  pudendam;  vgl.  wegen  anderer  bedetdungen  die  Wörter- 
bücher; aUengl.  wiket,  aUfr.  wiket,  guischet,  pr.  gaisquet^  neufr, 
gaichet,  daher  auch  ndl.  winket;  die  roman.  ausdriicke  aber 
beruhen  auf  germanischem  gründe:  aUn.  vik,  ags.  vic  schlupf' 
unnkelf  bucht;  vgl.  Diez  2,  335;  Dief.  1,  139  und  s.  unter  wick  1.; 
die  miai.  grinchetas,  kelt.  gwicced  gelten  (Us  später  entlehnt. 

Wide  weit;  aUengl.  wide,  wiid,  wid,  ags.  vid,  aUs.  dUfrs. 
wid,  ndd.  wied,  ndl.  wijd,  äUn.  vidr,  schwd.  dän.  vid,  ahd.  mhd. 
wit,  hM.  weit;  der  ausdruck  steht  ohne  sichere  Verwandtschaft 
in  den  übrigen  sprachen  da  und  ist  dunkler  wurgel;  vgl.  Weigand 
2,  1050;  Fick«875. 

Widgeon  pfeifente ;  auch  wigeou,  bei  Levins  schon  als  name 
eines  vogels  wigion:  glaucea;  der  fr.  name  ist  vigeon,  vingeon, 
gingeon,  auch  oigne  und  oignard,  der  Ursprung  aber  dunkel; 
doch  vgl.  auch  das  engl,  pigeon  tatibe. 

Widow  witwe;  aUengl.  widewe,  widwe,  widae,  wodewe,  ags. 
viduve,  vidve,  vadave,  vudve,  goth.  viduvo,  aUs.  widuwa,  widowa, 
widua,  altfrs.  widwe,  ndl.  weduwe,  ndd.  wedewe,  ahd.  wituwa, 
witwa,  mhd.  witewe,  nhd.  witwe,  wittib ;  lat.  vidaa  (woraus  dann 
die  roman.  formen  it.  vedova,  sp.  vinda,  pr,  veuva,  fr.  veuve), 
aUpreuss.  widdewü^  cdtslav.  widowa,  skr.  vidhavä  die  witwe, 
eigentlich  die  mannlose ,  von  vi  ohne  und  dhava  ehemann;  vgl. 
Stratmann»636;  Weigand  2,  1096;  Dief.  1,  250;  Bopp  V.  Gr.  3, 
506;  Cartius»  37;  dasu  dann  widower,  aUengl.  widewer,  widuer, 
ndl.  wedawer,  mhd.  Mätewaere,  nhd.  witwer. 

Wield  wollen,  regieren ;  aUengl.  weiden,  wälden,  ags.  ge- veldan, 
vyldan ;  ableitung  von  dem  starken  stammverbum  aUengl.  wealden, 
walden,  ags.  vealdan,  goth.  valdan,  aUfrs.  walda,  aUs.  waldan,  ndl. 
weiden;  aU$K  valda  bewirken;  daher  schwd.  v&lla,  dän.  volde  ver- 
anlassen; ahd.  waltan,  gawaltan,  Uihd.  nhd.  vraiten ;  es  darf  weiter 
als  urverwandt  gelten  mit  slav.  wlada  gewaU,  lat.  yalere  stark 
sein;  ryl.  Stratraann»  019.  628;  Weigand  2,  1018:  Dief.  1,  175; 
Kick«  609.  871. 

Wier  dämm,  fischteich;  es  ist  nebenform  von  wear  2.;  daMu 
etwa  als  eigenschaftswort  wiery :  wet,  marshy,  während  es  sonst 
auch  für  wiry  steht  und  dann  iru  wire  drcUh  gehört. 

Wife  weib ;  aUengl.  wive,  wife,  wif,  ags.  vif,  aUs.  wif,  altfrs. 
wibh,  wif,  ndd.  wief,  ndl.  wijf,  altn.  vif,  dän.  viv,  ahd.  wib,  wip, 
mhd.  wip,  nhd.  weib;  der  weitere  Ursprung  ist  unklar;  man  hat 


648  Wig  —  Wile. 

es  gestellt  zu  goth.  vaibjan  winden^  in  bi-vaibjan  umwinden^  be~ 
kleiden,  indem  man  entweder  daran  denkt,  das  weib  sei  genannt 
nach  der  Ueidung,  dem  tjürtel;  vgl.  girl;  oder  die  fr  au  nimmt  als 
die  sich  verbindende,  sich  vereinigende;  vgl,  d^is  engl,  woman; 
Stratmunn  »  636;  Weigand 2,  1035;  Dief.  1,  150  und  Fick  «  100.  877. 

yf lg  perrücke;  s.  periwig,  aus  dem  es  nur  verkürzt  ist; 
wig:  a  small  cake  bei  Hal.  931,  bei  Levins  in  demselben  sinne 
wygge,  ist  u}ohl  eine  nebenform  von  wedge  keü;  vgl.  Hal.  980 
wiegh:  a  lever,  a  wedge;  indem  das  gebäck,  wie  unser  nhd.  weck, 
wecke  nach  der  form  benannt  wurde. 

Wight  Wesen,  wicht;  bei  Hai.  931  wight:  a  person,  aUengl. 
wighte,  wight,  wiht,  ags.  viht,  goih.  vaihts,  vaiht,  alts,  wiht,  ndL 
wicht,  aUn.  vättr,  vätt,  schwd.  vätter,  vätt,  dän.  vätte,  cAd.  mhd. 
wiht,  nhd.  wicht;  vgk  die  engl,  whit,  aught,  naught;  Strat- 
mann»637;  Weigand  2,  1071;  Dief.  1,  131  ff.;  Grimm  Gr.  3,  8. 
31.  518;  Myth.  408  f.;  Fick «873;  Scherer  374;  für  das  engl,  auch 
Trench  Gl.  224.  Ausserdem  findet  sich,  abgesehen  von  dem  namen 
der  insel  Wight,  aitengl.  Wiht,  ags.  Viht,  lat.  Vectis,  als  adjektiv 
wight:  active,  9w\it,  aUengl.  wiht;  und  wight:  weight;  aUengl. 
wiht,  ags.  ge-viht,  aUndl.  wicht,  mhd.  ge-wihte,  nhd.  gewicht, 
aUn.  vett,  vätt;  beides  scheint  zu  Ckgs.  vegan,  s.  weigh,  zu  ge^ 
hören;  endlich  steht  früher  wight  auch  für  white,  für  wit  eh: 
vgl.  Hai.  931  und  Mätzner  Iv^H»  der  aber  zu  dem  adjektiv  wight 
flink,  tapfer,  stark  vielmehr  vergleicht  das  aUn.  vigr  kriegerisch; 
ags.  vig,  vih  kämpf;  aUengl.  wigh,  aUn.  vig,  aUs.  ahd.  wig;  vgl. 
bei  Weigand  2,  1041;  Fick«  873. 

Wigwam  hütte  der  Indianer;  amerikan.  wort;  fMch  Mahn 
bei  Webster  bedeutet  in  der  spräche  von  Älgonkin  und  Massa- 
chusetts  wek  das  haus  oder  die  wohnung,  mit  possessiv-  und  lokiUiv- 
suffix  wekouomüt  in  seinem,  ihrem  hause,  wor(»us  dann  engL 
weekwam,  wigwam  entstellt  sei. 

Wild  wild;  aUengl.  wilde,  wiUe,  ags.  vilde,  altfrs.  wilde, 
aus.  wildi,  goth.  vil|>ei8,  ndl.  wild,  altn.  villr,  schwd.  dän.  vild, 
ahd.  wildi,  mhd.  wilde,  nÄd.  wild;  vgl.  auch  vermuthungen  üher 
weiteren  Ursprung  bei  Stmtmann^Q'SS;  Weigand2, 1083;  Dief.  1, 185; 
Fick  ä  879 ;  dem  abgeleiteten  wilderness  entsprechen  atten^i.  wilder- 
nesse, cdtndl.  wildeniisse;  nach  Mätzner  1,  493  aus  a(^«.  vildeorness. 

Wile  list;  aitengl.  wile,  ags.  vil,  ottn.vel:  fruus;  vela:  decipere; 
Etm.  137;  vgl.  Stratmann »  638 ;  Grimm  Gr.  \\  462;  im  übrigen 
gaile  und  Bargay  3,  195. 


Will  -  Win.  649 

Will  toiUe,  WÜI;  dem  haupttvort  entsprechen  aUengl.  wille, 
ags.  villa,  goth.  vilja,  aUs.  willeo,  willo,  altfrs.  willa,  ndl.  wil, 
altn,  yili,  schwd,  vilja,  dän.  vilie,  ahd,  willio,  willo,  mhd,  nhd. 
wille;  als  anomales  eeiiwort  altengl.  willen,  ags,  villan.  alts,  willian, 
wellian,  att/r.5,  willa,  wella,  ndd.  willen,  welln,  ndl,  willen,  goth. 
viljau,  altn.  schwd.  vilja^  dän.  ville,  ahd.  wellan,  mhd.  wellen,  nhd. 
wollen;  daneben  das  regelmässig  schwach  flektirte  neuengl.  will 
begehren,  altengl.  willien,  ags.  villian;  sowie  wilne  bei  Hai.  932, 
aUetigh  wilnien,  ags,  vilnian;  vgl.  genaueres  bei  Mätzner  1,  413; 
Stratmann^  639;  Weigand  2,  1084.  1103;  Dief.  1,  173  ff.;  über  die 
Urverwandtschaft  des  Stammes  mit  lat.  velle,  gr,  ßoiiXBö^au  bei 
Curtius3  501;  Fick*879;  s.  auch  wale  2.  und  would. 

Willow  weide;  altengl.  wWowe,  wilo,  wilwe,  weloghe,  wilghe, 
ags,  vilig,  velig,  ndl.  wilighe,  wilghe,  wilg,  auch  ndd.  wilge  neben 
wichel ;  unklar  bleibt  der  weitere  Ursprung,  insbesondere  auch  der 
Zusammenhang  mit  den  synonymen  ausdrücken  wicker  und 
withe;  daau  willy  korb,  eigentlich  weidenkorb,  bei  Hai.  932 
willey :  withy,  altengl.  wilie,  ags.  vilige ;  Stratraann  ^  639 ;  als  name 
einer  maschine  ist  der  amdruck  entweder  nach  der  ähnlichkeit 
mit  einem  korbe  übertragen  oder  auch  entstellt  aus  winnow. 

Wimble  1.  eine  art  bohrer;  bei  Hai.  932  wimble:  an  auger, 
altengl.  wimbil,  schott.  wimmle,  dän.  vimmel,  altndl.  wimpel ;  vgl. 
über  das  wenig  aufgeklärte  wort  noch  gimlet  und  Dief.  1,  143. 

Wimble  2.  munter,  flink,  thäHg;  bei  Hai.  932  wimble:  nimble; 
wenn  der  ausdruck  nicht  etwa  nur  wilkurlich  dem  bekannteren 
uimble  nachgebildet  ist,  so  könnte  er  aus  dem  stamme  der  mhd. 
wimmen,  wimein,  nhd.  wimmeln  sich  regen,  vgl.  auch  whim, 
hervorgegangen  sein. 

Wimple  Schleier,  urimpel;  altengl.  wimpel,  wimpil,  wimpul; 
bei  Bosw.  auch  ags.  vinpel:  a  clonk,  a  sort  of  clothing;  ndl.  wimpel, 
aUn.  vimpill,  schwd.  dän.  vimpel,  ahd.  wimpal,  mhd.  nhd.  wimpel 
in  den  bedeutungen:  tuch,  schleier,  fahne,  eeugstreifen;  vgl.  gimp; 
Koch  3»,  158;  Weigand  1,  439;  2,  1085  und  FHef.  1,  153  unter 
dem  goth.  veipan  bekränzen. 

Win  gewinnen;  altengl.  wiimen,  ags.  vinnan;  vgl.  über  die 
starken  konjugationsformen  bei  Mätzner  1,  '6S'y\  Stratraann  *  641 ; 
goth.  vinnan,  alts,  winnan,  altfrs.  winna,  ndl.  ndd.  winnen,  altn. 
schwd.  vinna,  dän.  viude,  ahd.  winnan,  mhd.  winnen,  nhd.  ge- 
winnen mit  den  bedeutungen:  kämpfen,  streben,  erstreben,  ge- 
winnen, leiden;  vgl.  Weigand  1,  433;  Dief.  1,  159;  Fick«  180.   Von 


650  Wince  —  Window. 

den  veralteten  oder  mundarü.  bedeutungen^  die  das  wart  sonst 
noch  %aty  vgl  Hai.  932,  mag  nur  erwähnt  werden  win :  a  friend, 
aUengl.  wine,  age.  vine,  (Me.  wini.  aUn.  vinr,  vin,  ahd.  wini, 
mM.  wine;  nach  Fick'  180  mü  ween  su  shr.  van;  ferner  winne: 
joy,  aUengl.  winne,  wenne,  wnnne,  ags.  vynn,  aUs.  wnnnea,  ahd. 
wanna,  mhd.  wanne,  wünne,  nhd.  wonne;  vgL  Stratmann  *  656 ; 
Weigand  2,  1104;  Lexer  3,  994;  doMU  noch  neuengL  winsome 
frählichf  aUengl.  winsom,  wunsani,  ags.  vynsam. 

Wince  sich  krümmen,  sich  wenden,  Murückfahren,  ausschlagen^ 
winde,  kurbd;  dassu  als  nebenform  winch;  vgl.  bei  HaL  932 
winch:  to  wind  up  anything  with  a  windlass  or  crane;  winche: 
to  kick;  winch- well:  a  whirlpool;  so  auch  bei  Levins  beides  wince 
und  winche :  calcitrare ;  aUengl,  wincen,  winchen ;  für  das  haupt- 
wort  aUengl.  winche  wird  ein  freiUch  nicht  sweifeUoses  ags.  vince : 
trochlea,  gyrgillns  angeführt;  das  seitwort  aber  beruht  wohl  auf 
dUfr.  pr.  gninchir,  gnenchir,  gnanchir  ausweichen  j  welche  Dies 
2,  315  erklärt  aus  ahd.  wankjan,  wenkjan  weichen^  wanken;  vgiL 
Burguy  3,  180. 

Wind  1.  wind;  aÜengl.  wind,  ags.  vind,  äUs.  aUfrs.  ndl.  ndd. 
wind,  aUn.  vindr,  schwd.  dän.  vind,  ahd.  mhd.  wint,  nhd.  wind, 
mü  dem  lat.  ventus  su  der  ws.  des  gr.  arjiu,  goth.  vaian  wehen, 
9kr.  va;  vgl.  weather;  Dief.  1,  156;  Curtius»  361 ;  Fick«  187.  876; 
dasu  als  regelmässiges  seitwort  wind,  aUengl  ndl.  nhd.  winden. 

Wind  2.  winden;  aUengl.  winden,  ags.  vindan;  vgl.  wegen 
der  starken  konjugatümsformen  wound  1.;  Mätsner  1,  388; 
Stratmann  *  640 ;  gath.  vindan ,  aUs.  windan ,  altfrs.  winda ,  ndl. 
ndd  winden,  aUn.  schwd.  vinda,  dän.  vinde,  ahd.  wintan,  mhd. 
nhd.  winden;  vgl.  Dief.  1,  142  flF.;  Fick«  876;  wegen  der  reichen 
entfaUung  des  stamnis  im  nhd.  bei  Kehrein  265—290;  dasu  unter 
anderen  windle,  aUengl  ndl.  mhd.  nhd.  windel,  deren  verschiedene 
bedeutungen  sieh  leicht  aus  dem  grundbegriff  des  Meitworts  ergeben ; 
vgl  auch  wander  und  wend;  die  sfusammensetsung  windlass 
erscheint  jetst  gebildet  aus  wind  und  lass ,  las  für  1  a  c  e  schnür, 
seil;  es  ist  aber  entsteUung  des  älteren  windas  bei  Hai.  932;  aU- 
engl windas,  ndl.  windasse,  windas,  windaas,  attn.  vindass  winde- 
balken,  oder  des  auf  diesen  beruhenden  fr.  vindas,  guindas;  s. 
Stratmann»  640;  Koch  3»,  147;  Diez  1,  209. 

Window  fenster;  bei  Levins  wyndowe,  altenjß.  windowe, 
windohe,  windoge,  schoU.  winnock,  aUn.  vindauga,  schwd  vindöga, 
dän.  vindue;    also  eigentlich  windauge  von  wind  1.  und  eye; 


Wine  —  Winter.  651 

Hal.  933  hat  als  mundartl,  formen  windon,  winder,  windore,  v(m 
denen  die  letzteren  hinweisen  auf  eine  ifusammenseUung  mit  door, 
ags.  dura;  vgl.  einerseits  das  ags.  eäg-daru  fenster,  andrerseits 
die  gleichbedeutenden  sp.  ventana  und  shr.  vatayanani  toindgang; 
s.  Stratmann»  640;  Koch  3S  146;  Dief.  1,  53;  Grimm  Gr.  2, 193.421; 
Max  Müller  2,  271. 

Wine  wein;  altengl.  win,  ags,  vin,  goth.  vein,  oUs.  aUfrs. 
win,  ndd.  wien,  ndl.  wijn,  dltn.  vin,  schwd.  vin,  dän.  viin,  ahd. 
mhd.  win,  nhd.  wein;  lot.  vin  am  (daher  it.  sp.  vino,  fr.  vin),  gr. 
olvog,  slav.  winö,  keU.  gwin,  fion,  wobu  weiter  verglichen  werden 
hebr.  jajin,  arofr.  wain;  übrigens  ist  nicht  MuoeifeUos^  wie  weit 
die  german.  ausdrücke  mit  den  übrigen  urverwandt  oder  aber 
efiOehnt  sind;  vgl.  Stratmann  '  640 ;  Wpigand2,  1045;  Dief.  i;  147; 
Curtiu8»363  und  Fick»  191;  s.  auch  vine. 

Wing  flügely  schwinge;  altengl.  winge,  hwinge  neben  weng, 
hweng;  schwd.  dän.  vinge,  aUn.  vengr,  vängr;  Mweifdhaft  ist  ein 
bei  Bosw.  angeführtes  ags.  vinge  und  unklar  auch  das  verhäUniss 
Bu  den  allerdings  sehr  nahe  tretenden  Wörtern  nhd.  schwinge, 
als  Meitwort  ahd.  swinkan,  mhd.  swingen^  nhd.  schwingen;  vgL 
«wing  und  s.  bei  Stratmann»  630.  641;  Dief.  2,  348. 

Wink  die  äugen  schHessen,  nicken,  winken;  altengl.  winken, 
ags.  viucian,  ahd.  winchan,  mlid.  nhd.  winken,  ndl.  winken,  schwd. 
vinka,  dän.  vinke,  im  mhd.  und  (dtengl.  vereinzelt  mit  starken 
formen;  vgl.  Stratmann -^  64 1;  Lexer  3,  907;  Weigand  2,  1088; 
von  einem  ssu  vermuthenden  wurBclverbum,  welches  goth.  vigkan 
lauten  würde,  mu  skr.  vank,  vak;  Fick*  178;  vgl.  über  die  nhd. 
entwicUung  des  Stammes  bei  Kehrein  306 — 310 ;  als  ableitungen 
des  Stammes  sind  anzusehen  die  mundartl.  wankle:  nnstable, 
weak,  bei  Hai.  915,  neben  vnnkle  933;  altengl.  wankel,  ags.  vancol, 
alts,  waucol,  ahd.  wanchal,  mhd.  nhd.  wankel;  Stratuiann' 622; 
Weigand  2,  1021. 

Winnow  schwingen,  wannen;  attengl.  winewen,  win  wen, 
windwen,  ags.  vindvian,  £fu  wind  1.;  vgl.  die  goth.  di8-vin{>jan 
worfeln,  vin{>i  -  skauro  warf  schaufei,  ähnlich  ags.  viudsvingle, 
vindseofle;  s.  über  mancherlei  nach  form  und  bedeulung  nahe 
tretende  Wörter  das  engl,  fan  und  Dief.  1,  158. 

Winter  winter;  altengl.  winter,  ags.  vinter,  goth.  vintrns, 
dlts.  wintar,  aUfrs.  ndL  ndd.  winter,  aUn.  vitr,  vetr,  schwd. 
dän.  vinter,  ahd.  wintar,  mhd.  winter,  winder,  nhd.  winter; 
der  weitere  Ursprung  des  cdtgermanischen  wertes  ist  Mweifelhaft; 


652  Wipe  1.  —  Wise  1. 

vgl  Weigand  2,  1089;  Dief.  1,  158;  Grimm  Myth.  718;  G.  d.d.S.52; 
Fick  «  875. 

Wipe  1.  toischen;  altengl,  wipen,  ags,  vipian;  Etm.  139; 
Stratmanu  ^641;  es  beruht  vielleicht  auf  einem  hauptwort  in  der 
bedeutung  wisch^  ndd.  wip  Strohwisch,  strohhranz;  vgl.  Br.  Wb. 
5,  269  und  Dief.  1,  153  unter  dem  goth,  vaipan  bekränzen,  um- 
wickeln. 

Wipe  2.  ein  vogel;  bei  Hai.  933  wipe;  the  lapwing;  aUengl. 
wipe,  schwd.  vipa,  dän.  vibe  kibitz;  vgl,  den  engl,  namen  peewit, 
insofern  auch  die  skandinav.  ausdrücke  wohl  zuletzt  auf  laut- 
nachahmung  beruhen. 

Wire  drath;  altengl.  wire,  wyre,  wir,  ags.  vir,  ndl.  wir,  wire, 
werdrat;  Br.  Wb.  5,  270;  altn.  vir;  schwd.  vira,  dän.  vire  mit 
drath  umwickeln;  mhd.  wiere  feinstes  gold;  Lexer  3,  877;  vgl. 
Grein  2,  717;  Stratuiann^  642,  sowie  über  vermutheten  Zusammen- 
hang mit  lot.  viria  armspange,  mit  roman.  und  kelt.  ausdrücken 
bei  Dief.  1,  198;  Or.  Eur.  439  f. 

Wis  gewiss,  unssen,  denken,  lehren;  Hai.  934  wis,  wisse: 
certainly-,  to  suppose,  to  think,  to  teach,  to  direct;  als  adverbium 
und  adjektivum  aUengl.  wis,  iwis,  ywis,  ags.  gevis,  geviss,  goth. 
un-vis,  aUs.  dUfrs.  wiss,  ndd.  wisse,  altn.  viss,  schwd.  dän.  vis, 
aA<2.  ga-wis.  mhd.  ge-wis,  nhd.  gewiss;  Stratmann^  255.  642; 
Dief.  1,  219;  die  Verwendung  cUs  zeitwort,  besonders  in  der  formet 
I  wis,  beruht  zwar  zunächst  auf  verkennung  des  alten  i-wis, 
wurde  aber  erleichtert  durch  formen  wie  visse  für  viste  als  ver- 
gangenheit  des  ags.  vitun,  aUengl.  witen;  dazu  kam  endlich  oU- 
engl,  wissien,  wissen  für  visien,  ags.  visian  zeigen,  lehren;  vgl. 
wit  und  wot,  soune  Mätzner  1,  416;  Koch  1,  357. 

Wise  1.  klug,  weise;  altengl.  wise,  wis,  ags.  vis,  goth.  veis, 
alts.  aUfrs.  ndd.  wis,  ndl.  wijs,  wiize,  altn.  viss,  schwd.  vis,  dän. 
viis,  ahd.  wis,  wisi,  mhd.  wise,  wis,  nhd.  weise:  aus  demselben 
stamme  wie  wis  und  wit;  Stra^raann*  642:  Dief.  1,  220;  Weigand 
2,  1046:  dazu  wisdom,  aUengl.  wisdom,  ags.  visdöm,  ahd.  wis- 
tuoni,  mhd.  wistuora,  nhd.  weisthum,  auch  aUs.  wisdom,  altn. 
visdomr,  schwd.  visdom,  dän.  viisdom;  vgl.  wegen  des  letzten 
theils  doom  und  Mätzner  1,  481;  das  wegen  seiner  form  auf- 
fallende wiseacre*  gilt  als  aneignung  des  nhd.  Weissager,  welches 
selbst  schon  entstellt  und  umgedeutet  ist  aus  mhd.  wissage,  ahd. 
wisHMgo,  eigentl.  vizzago,  c^gs.  vitiga,  vitega;  s.  Weigand  2,  1048; 
Grimm  Myth.  986;  Trench  E.  246. 


Wise  2.  —  Wit.  653 

Wise  2.  art  und  weise;  cUtengL  wise,  ags.  vise,  dUs,  wisa, 
wise,  ndd.  wise,  ndl.  wijs,  aUn.  visa,  vis,  schwd,  visa,  vis,  dän. 
vise,  viis,  oAd.  wisa,  wis,  mAd.  wise,  wis,  nhd,  weise;  dasselbe 
wort  J  nur  durch  das  fr.  vermittelt,  ist  guise;  Mätzner  1,  222; 
genau  dazu  gehört  wise  1.,  sowie  das  zeitwort  bei  Hai.  934  wise: 
to  show,  altengl.  wisen,  wisien,  wissen,  ags.  visian,  aits.  wisean, 
(dtn.  visa,  ahd.  wisan,  mhd.  wisen,  nAd.  weisen;  vgl.  Stratmann^ 
642 ;  Dief.  1,  220. 

Wish  wünsch y  wünschen;  aUengh  wisch,  wasch,  ags.  vasc, 
nd/.  wünsch,  wensch,  ahd.  wnnsc,  nihd.  nhd.  wünsch;  als  eeit' 
wort  altengl.  wishen,  wischen,  wuschen,  ags.  v^scan,  ndl.  wenschen, 
mhd.  wünschen,  nhd.  wünschen;  altn.  oeskja,  schwd.  oiiska,  dän. 
önske;  der  weitere  Ursprung  ist  zweifelhaft,  vermuthet  wird 
Zusammenhang  mit  we  an,  ween;  vjfi.  Stratmann  *  659 ;  Weigand 
2,  1110;  Dief.  1,  165;  Grimm  Myth.  131;  -Curtius«  654. 

Wisket  korb;  bei  Hai.  928  whisket:  a  basket;  934  wisket; 
es  sind  doch  wohl  nur  mehr  angeeignete  nebenformen  des  ursprüngl. 
keU.  basket. 

Wisp  wisch,  bündel ;  altengl.  wispe,  wisp,  wips ;  vgl.  das  nach 
form  und  bedeutung  nahe  tretende  whisk. 

Wistflol  gedankenvoll,  aufmerksam;  unter  win  ist  hingewieseti 
auf  die  formen  der  Vergangenheit  des  ags.  vitan ,  altengl.  witen, 
ags.  viste.  visse,  altengl.  wiste,  die  als  ein  neuer  stamm  angesehen 
und  verwendet  umrden;  so  auch  in  dem  etwa  wie  wilful  gebildeten 
wistful;  Hal.  934  hat  wist:  knew  und  wistly:  earnestly,  wistfully. 

Wit  wissen,  witz;  auch  weet,  bei  Hal.  924  wete;  934  wite: 
to  know;  altengl.  witen,  ags.  vitan,  vytan,  goth.  vitan,  alis.  witan, 
altfrs.  wita,  weta,  ndl.  ndd.  weten,  altn.  vita,  schwd.  veta,  dan. 
vide,  ahd.  wizan,  wizzan,  mhd.  wizzeu,  nhd.  wiszen;  urverwandt 
mit  lot.  videre,  gr.  Iöblv,  altslav.  videti,  skr.  vid,  vedmi,  veda; 
i7^J.  wite,  wot;  Stratmano  ^  643;  iMätzner  1,  415;  Dief.  1,  218; 
Curtius^  227;  Kick 's  189.  Als  hauptwort  ist  wit  das  altengl.  wit, 
ags.  vit,  vitt,  altfrs.  wit,  alts,  firi-wit,  altndl.  wite,  wete,  altn.  vit, 
schwd.  vett,  dän.  vid,  ahd.  wizzi,  mhd.  witze,  nhd.  witz;  vgl.  auch 
wegen  der  im  engl,  une  im  nhd.  mehr  und  mehr  verengerten  be- 
deutung  bei  Weigand  2,  1096;  Trench  Gl  225;  nahe  dazu  gehört 
das  altengl.  wite  ein  weiser,  ein  zeuge,  ags.  rita,  veota,  gevita, 
aUfrs.  wita,  ahd.  wizo;  in  der  Zusammensetzung  witeuagemote, 
ags.  viteuagemöt  Versammlung  der  weisen;  vgL  meet;  anderer- 
seits   wjitness;    ein  späte ^    nach  Johnson    erst  durch  Dryden 


654  Witch  —  Withe. 

eingeführte  eigenih  grädsirende  Weiterbildung  ist  witticism; 
es  kommt  ctber  schon  bei  Milton  vor. 

Witch  hexe;  bei  Levins  witche:  fascinatrix;  ehemals  auch 
der  eauherer;  Trench  E.  102;  altengl.  wicche,  ags.  vicca:.  magna; 
vicce:  saga,  venefica;  auch  ais  Meitwort  otten^^I.  wicchen,  witchen, 
wichen,  ags.  viccian,  ndd.  wickeu;  mu  demselben  stamme ^  etwa 
dem  goih.  veihs  heilig^  gehören  die  aUengL  wighelien,  ags.  viglian, 
aUndl.  wijchelen  Matibemy  aitengk  wielare,  ags.  vigelere,  viglere, 
dUndl.  wijcheler  eauberer;  Stratmann  ^  635.  637;  Etm.  136  1; 
Grimm  Myth.  985.  In  einigen  anderen  bedeutungen  steht  witch 
für  wick;  als  name  eines  baums  ist  es  das  aUengl.  wiche,  ttgs. 
vice:  sorbns;  bei  Hai.  934  witchen,  witch-hazel;  es  ist  auch  wolU 
ursprüngl.  ein  zauberbaum;  vgl.  roan  und  ronn. 

Wite  taddn;  bei  Hai.  935  wite:  to  blame,  to  reproach,  ott- 
engh  witen,  ags.  vitan,  uUs.  witan,  ndd.  witen,  ndl.  wijten,  aUn, 
vita,  goth.  in-veitan,  ahd.  wizan,  mhd.  wizen,  nhd.  ver- weisen, 
näcl^verwandt  mit  wit;  s.  Stratmann  '  644;  Weigand  2,  985; 
Dief.  1,  218;  zweifelhaft  ist  der  Zusammenhang  mü  wite:  to 
depart,  to  go  ont,  altengl.  witen,  ags.  vitan,  gevitan,  alts,  giwitan 
gehen;  s.  Dief.  1,  219;  sonst  steht  wite  auch  fur  wit,  weet 

With  mit;  altengl.  with,  widh,  wit,  wid,  ags.  vid,  dUs.  widh, 
altfrs.  with,  altn.  vid,  sehwd.  vid,  dän.  ved  in  den  bedeutungen: 
gegeny  Mm,  neben^  bei^  mit ;  die  grundbedeutung  scheint  das  räum- 
liehe  gegen,  gegenüber  gewesen  eu  sein,  woraus  sich  die  weiteren 
besiehungen  und  die  möglichkeit  des  jusammenfaüens  ergeben  mit 
ags.  mid,  mid,  (Ms.  mid,  midi,  aUfrs.  mith,  mithe,  ndl.  met,  goth. 
mid,  altn.  med,  schwd.  dän.  med,  ahd.  mit,  mitte,  mhd.  nhd.  mit; 
vgl.  mid  2.  und  wither  2.;  Dief.  1, 251;  Bopp  V.  Gr.  3,  510.  533; 
Stratmann  ^  645 ;  Mätzuer  1, 448. 545 ;  dasu  dann  zusammensetMungen 
wie  withdraw,  withstand,  altengl.  auch  withsaien,  withseggen,  in 
denen  der  ursprüngliche  begriff  von  gegen,  wider  noch  deutlieh 
hervortritt. 

Withe  weide;  bei  Hai.  935  with:  a  twig  of  willow;  withy: 
a  willow,  altengL  wither  withie,  withi,  (^fs.  vidde,  vidig,  vidie; 
Etm.  85.  144;  altfrs.  withthe,  ndd.  wiede,  wied,  wede,  wide,  ndL 
wede,  altn.  vidja,  vid,  schwd.  vidja,  dän.  vidie,  dhd.  wida  und 
wit,  wid,  mhd.  wide,  wide,  wit,  nhd.  weide  und  wiede  als  be* 
Zeichnung  bald  des  baums,  bald  der  biegsamen  gerte,  der  als 
band  dienenden  ruthe;  vgl.  Stratmann  ^  646;  Weigand  2, 1088. 1078 
und  wegen  weiterer  Verwandtschaft  mit  gr.  Itia,  ttvg,  lot.  vitis» 


Wither  1.  —  Wiver.  655 

Timen,  yitex,  Ktth.  vytis,  shr.  yitikk^bandf  van  vi  knüpfen^  fkehtenj 
bei  Dief.  1,  146;  Curtia8»363;  Fick»  191.  874;  vgl  auch  wicker 
und  willow. 

Wither  L  welkenj  sehurinden;  Bosw.  JuU  ags,  vjdera :  withering 
und  gevyderod:  withered;  aUengl.  wederin,  cys.  vedrian,  aUn. 
vidra,  mhd.  witeren,  nhd.  wittern;  es  gehört  gu  weather  und 
bedeutete  suerst  dem  wetter  aussetzen  und  durch  das  wetter  ver- 
derben; vgl.  unser  nhd.  verwittern;  bei  Hai.  920  weather:  to  dry 
clothes  in  the  open  air,  to  give  hawks  an  airing;  s.  Wedgwood 
3,  504;  Dief.  1,  157. 

Wither  2.  entgegen ;  neuengl  nur  mundartl.  und  in  Zusammen- 
setzungen erhalten;  vgl.  Mätzner  1,  546;  Hal.  935  wither:  other, 
contrary,  different;  witherwise:  otherwise;  witherwins:  enemies; 
altengl.  witherwinne,  ags.  vider-vinna,  ahd.  widar-winno;  Strat- 
mann'646;  aUengl.  wither,  c^s.  vider,  goth.  yij^ra,  aUs.  aUfrs. 
withar,  wither,  withere,  ndd.  wedder,  ndl.  weder,  weer,  (Mn.  yidr, 
schwd.  dan.  veder,  ahd.  widar,  mhd.  wider,  nhd.  wider,  wieder; 
vgl.  with;  Dief.  1,  251;  Weigand  2,  1072;  Fick«  874;  hierzu  auch 
withers;  vgl.  das  gleichbedeutende  nhd.  widerrist;  Weigand  2, 
1074;  auch  das  eitj^I.  wrist.  ' 

Witness  zeugniss,  zeuge,  zeugen;  oUengiL  witnesse,  als  Zeit- 
wort witnessen;  eigentl.  abstraktum  ags.  ge-vitness,  ottiutt.  wete- 
nisse,  ahd.  gi-wiznessi;  vgl.  Stratmann'  645;  Mätzner  1,  493;  aU- 
engl. witnen,  altn.  vitna  zeugen;  ^.  wit  und  Dief.  1,  219. 

Wittol  hahnrei;  man  erkennt  darin  altengl.  witel,  ags.  yitol: 
sciens;  Etm.  144;  und  erklärt  die  neuengl.  bedeutung  als:  „one 
who  knowing  his  wife^s  faithlessness  seems  content;  ^^  andere 
dachten  an  einei  Verstümmlung  aus  Zusammensetzungen  wie  ags. 
män-vitol  des  freveis  kundig,  oder  ags.  van -yitol  schwachsinnig; 
indessen  konnte  anderweitige  umdeutung  vorliegen  und  der  aus- 
druek  ursprüngl.  einen  vogel,  vgl.  cuckold,  bezeichnet  haben; 
Hai.  924  hat  wetewoldis :  wittol  cuckolds ;  als  name  eines  vogels 
aber  begegnet  mundartl.  und  altengl.  witwal,  witewal,  wodewale, 
wudewale,  altndl.  wedewael,  neundl.  weduwal,  weduwaal,  wiele- 
waal,  ndd.  wittewal,  mhd.  witwal,  nhd.  wiedewal ;  vgl.  Stratmaiin  ' 
654;  Weigand  2,  1080;  Wedgwood  3,  505. 

Wiver  fliegende  schlänge;  auch  wivem,  wyvem;  der  heral- 
dische ausdruck  ist  das  alt  fr.  wivre,  neufr.  givre  fOr  guivre;  s. 
Diez  2,  320  und  viper. 


656  Wizard  —  Woman. 

Wizard  weiser  mann^  eauherer;  aUengh  wisard;  es  beruht 
auf  dem  german.  stamme  von  wise,  ist  aber  vermittelt  durch 
roman.  ausdrücke^  wie  aUfr,  guiscard,  gnichard,  welche  Diez  2«  SSH 
sfunächst  ableitet  aus  dem  altn.  viskr  scharfsinnig;  vgl.  noch 
Koch  3S  107;  Burguy  3,  19(5;  Dief.  1,  219. 

Woad  UHiid;  aUengl.  wod,  wad,  ags*  wad^  aUs.  wode,  ndl. 
weed,  weede,  schwd.  vejde,  dän.  vaid,  veid,  ahd.  weit,  mhd.  weit, 
weid,  nhd.  weid,  waid;  auf  roman,  gebiete  it.  guado,  (Mfr.  gaide, 
waide,  mundartl.  vouede,  neufr.  gudde ;  man  vergleicht  das  gleich- 
bedeutende lat  vitrum;  s.  Stratmaiin^  G15;  Diez  1,  227;  Weigand 
2,  1013;  Dief.  Or.  Eur.  360  f. 

Woe  weh;  schott.  wae;  aÜengl.  woo,  wo,  wa,  we,  wei,  wai, 
ags.  vä,  vea,  aÜs.  we,  ndd.  ndl.  weo,  aUn.  vei,  schwd.  ve,  dän. 
vee,  ahd.  mhd.  we,  nhd.  weh,  goth.  vai;  das  wort  erscheint  als 
interjektion  verwandt  den  gr.  oval,  lat.  vae ;  daraus  gingen  hervor 
die  haupf Wörter,  wenn  diese  auch  später  uneder  selbst  als  be- 
griffswörter  zum  ausrufe  verwendet  wurden;  s.  Stratraann*  614; 
Weigand  2,  1033;  Grimm  Gr.  3,  292;  Dief.  1,  162;  vgl.  die  engl. 
wail,  welaway  und  waimeut. 

Wold  wald,  haide;  bei  Kai.  920  weald:  forest,  woody  country; 
937  weide:  a  wood,  a  weald,  a  plain;  altengL  wold,  wald,  wald, 
ags.  veald,  aits.  aUfrs.  wald,  ahd.  mhd.  wald,  wait,  nhd.  wald; 
zweifelhaft  ist  der  weitere  Ursprung;  man  hat  es  mit  wild  zu 
vermitteln  gesucht ,  mit  wield,  mit  skr.  vana  waid;  vgl.  Strat- 
mann  »  619;  Weigand  2,  1014;  Dief.  1,  185  f. ;  Grimm  Kl.  S.  1,  134; 
Lexer  3,  658 ;  tibrigens  mischte  sich  der  ausdruck  im  engl,  leicht 
mit  wood,  wie  er  andrerseits  für  would  und  weld  2.  begegnet; 
als  letzter  theil  von  Zusammensetzungen  wie  Ethelwold  ist  es  das 
ags.  vald,  veald  zu  vealden,  nhd.  walten;  s.  wield. 

Wolf  wolf;  altengl.  wolf,  wulf,  ags.  vulf,  goth.  vulfs,  aUs. 
ndd.  wulf,  altfrs.  ndl.  ahd.  mhd.  nhd.  wolf,  aÜn.  ülfr,  schwd.  nlf, 
dän.  ulv;  urverwandt  mit  aUslav.  Tluku,  litth.  vilkas,  lat.  Inpus, 
gr.  kvxog,  skr.  vrkas,  deren  würzet  skr.  vark  zerreissen  darauf 
hinzuweisen  scheint ,  dass  der  wolf  als  zerreissender  räuber  be- 
zeichnet wurde;  andere  heben  die  Übereinstimmung  mit  lat.  vulpes, 
volpes  fuchs  hervor;  s.  Stratmann*  654;  Weigand  2,  1101;  Dief. 
1,  186  ff.;  Grimm  G.  d.  d.  S.  233;  Curtius»  153;  Fick  «  182;  auch 
•Rapp  No.  380  valk  2.  wolf. 

Woman  frau,  weib;  altengl.  wumuion,  wommau,  wemman, 
wimraan,  wifmon,  ags.  vimman,  vifman ;  also  eine  Zusammensetzung 


Womb  —  Wont.  657 

aus  w  i  f  e,  ags.  wif  und  oian ;  mu  der  tnan  vergleichen  kann  das 
age.  mägdenmaii,  aUengh  maidenuion,  mäghdenman  ^n^/rau,  sowie 
das  niedrig  nhd.  weibsnieiisch;  Stratmaun^  379.  636;  Sanders  2, 
291:  die  Schreibung,  im  Singular  auch  die  lautveränderung,  ist 
keineswegs  so  auffallend,  dass  man  mit  den  meisten  früheren 
englischen  etymclogen  für  den  ersten  theil  an  einfluss  anderer 
Stämme  wie  woof  oder  womb  denken  mOsste;  vgl,  darüber  bei 
Mätzner  1,  119.  236;  im  allgemeinen  noch  Dief.  2,  31. 

Womb  mutterleib;  bei  Hai.  915  warne  magen,  bauch;  922 
wem:  the  womb,  or  belly;  aUengl.  wombe,  wanibe,  ags.  vamb, 
vonib,  goth.  vamba,  aUs.  wamba,  altfrs.  wamme,  ndl.  warn,  altn. 
Yomb,  schwd.  vämb,  ddn.  vom,  ahd.  wampa,  wamba,  mhd.  wambe, 
nkd.  wampe,  wamme;  s.  Stratmann'  620:  Weigand  2,  1019;  Dief. 

1,  170;  vgjL  das  engl,  gambison. 

Won  L  gewann,  gewonnen;  aUengl.  wann,  wonnen,  ags.  vann, 
vnnnon,  vunnen;  Vergangenheit  von  win;  vgL  Stratmann' 641; 
Mätzner  1,  385. 

Wob  2.  wohnen;  auch  wun;  bei  Hai.  937  wonel  manner, 
custom,  to  dwell,  a  dwelling;  wonien:  to  dwell;  oUengL  als  haupt- 
wart  wone,  wane,  wane,  ags.  ge-ynna  geivohnheit,  wohnung;  als 
geitwort  aUengl.  wonen,  wonien,  wnnien,  ags.  vunian,.  alts,  wunon, 
wonon,  wanon,  ndd.  wanen,  ahd.  wonen,  giwonen,  mhd.  wonen, 
nhd,  wohnen,  gewöhnen;  vgl.  Stratmann  '  655 ;  Weigand  2,  1099; 
nach  Fick  >  866  aus  derselben  wursel  mit  win;  s.  auch  wean 
und  wont. 

Wonder  wunder,  wundem;  aUengl.  wonder,  wunder,  (Mgs. 
vundor,  alts,  wundar,  ndl.  wonder,  ndd.  wanner,  (Mn.  undr, 
schwd.  dän.  under,  ahd.  wuntar,  wanter,  mhd^  nhd.  wander;  (Us 
geitwort  aUengh  wondren,  wandren,  cigs.  vundriun,  ndl.  wonderen, 
ndd.  wunneren,  schwd.  undra,  dän.  undre,  ahd.  wuntaron,  mhd. 
nhd.  wundem;  vielleicht  eu  dem  stamme  von  wind  2.  gehörig, 
so  dass  es  ursprünglich  das  gewundene,  verdrehte,  schiefe,  dann 
das  seltsame,  ungewöhtdiche  beseichnet  hätte;  andere  vermitteln 
es  mit  goth.  vunan  freude  empfinden;  s.  Stratmann  '  655 ;  Weigand 

2,  1109;  Dief.  1,  143.  178;  Grimm  Gr.  2,  35;  Schwenck  753. 

Wont  gewohnt,  gewohnheit;  bei  Hai.  937  woned,  wonet;  938 
wonted;  es  ist  ursprünglich  nur  das  particip  von  won  2.,  ott- 
engl.  woned,  wuned ;  vgl.  unser  nhd.  gewohnt,  gewohnt ;  das  dann 
als  neuer  stamm  verwendet  wurde,  lieber  ein  anderes  wont, 
won't  aus  wol  not  mu  will,  vgl.  Mätzner  1,  414. 

M  ft  1 1  •  r,  Mtjm.  WdrUrb.  U.    t.  Aafl.  42 


658  Woo  —  Word. 

Woo  freien,  werben;  aUengL  woen,  wo  wen,  woghen,  ags* 
v^dgian;  daeu  cUs  ableitung  wooer,  schon  aUengl.  wowere,  ags. 
Yögere;  Etni.  145  stellt  es  gu  ags.  voh  verderbt y  eigenÜ.  verdrdkt; 
äUengt  wogh,  woagh,  aUs.  wah  verderbt,  böse;  Vj^.  Stratmann > 
648;  Dief.  1,  127  unter  dem  goth.  un-vahs  tadeUos;  dürfte  num 
eine  wureel  mit  der  bedeutung  des  drehens ,  Wendens  jn*  gründe 
legen,  so  Hesse  sich  die  begriffsentwichlung  unseres  nhd.  werl>en 
vergleichen;  Weigand  2,  1058;  Schwenck  737. 

Wood  1.  hole;  aUengl.  woode,  wode,  wude,  iigs.  vudn;  dies 
aber  scheint  hervorgegangen  aus  vida;  denn  es  entsprechen  aJUndl. 
wede,  ottn.  vidr,  schwd,  dän.  ved,  ahd.  witu,  mhd.  wite,  wit;  vgL 
Stratmann»653;  Dief.  1,  146;  Grimm  Gr.  2,  536;  3,  368;  Myth. 
349.  Unter  den  isusammensetzungen  mag  erwähnt  werden  wood- 
bine,  für  woodbind,  altengl.  wodebinde,  wudebinde,  ags.  vadu- 
bind;  Stratmann'  654;  Mätzner  1,  174. 

Wood  2.  wiUhend,  rasend;  altengl.  wood,  wod,  ags.  v5d,  goth. 
vods,  ndl.  woede,  ndd.  woot,  altn.  odr,  ahd.  wnoti,  wuoi;  als 
geitwort  äUengl.  wooden,  woden,  wodien,  aUs.  w6dian,  ahd.  wötian« 
wnotian,  mhd.  wüeten,  nhd.  wüthen;  eu  dem  stamme  des  goth. 
vadan,  vgl.  wade,  so  dass  der  grundbegriff  die  stürmische  be* 
wegung  war;  vgl.  Stratmann'  647  f.;  Weigand  2,  1114;  Dief.  l, 
216;  Schwenck  755. 

Woof  einschlag,  gewebe;  bei  Levins  findet  sich  dafür  woofe, 
woft  und  wefte;  der  ausdruck  beruht  aw/*  weave,  wie  das  gleich- 
bedeutende  weft,  nur  etwa  unter  einfluss  der  starken  formen 
der  Vergangenheit  wove,  woven,  attengl.  waf,  wo^  woven;  Strai- 
mann^  635;  Mätzner  1,  394. 

Wool  wolle;  altengl.  wolle,  wulle,  ags.  vnll,  gotK  ynlla,  aUfrs. 
wolle,  ulle,  ndd.  walle,  ndl.  wol,  aitn.  schwd.  nil,  däfL  nid,  ahd. 
wolla,  mhd.  nhd.  wolle;  urverwandt  mit  Utth.  lett.  vilna,  aUslav. 
vluna,  gr.  oikog,  Fovkog,  Blfog,  Iqi,ov,  lot.  vellns,  villns,  skr.  fimä 
aus  varnä,  von  der  würzet  var  bedecken;  vgl.  Dief.  1,  184;  Wei- 
gand 2,  1102;  Curtius«  322;  FickM84.  544.  882. 

Woos  Seegras;  es  gehört  wohl  mit  woosj  feucht,  schlammig 
zusammen  und  beruht  auf  dem  bei  Hai.  939  angeführten  wose :  juice, 
mud,  filth;  altengl.  wose,  wase,  waise  schUmtm,  ags.  vase,  altfrs. 
wäse,  altn.  veisa  und  altengl.  wose,  wos,  wns  feuchtigkeit,  saft,  ags. 
vös;  vgl.  Stratmann'  624.  649;  Dief.  1,  244  und  ooze. 

Word  wort;  altengl.  word,  wurd,  (Mgs.  vord,  golh.  vanrd,  alts. 
word,  aUfrs.  word,  werd,  wird,  ndl.  ndd.  woord,  aUn.  ord,  ord. 


Work  —  Wonnwood.  659 

schwd.  dän.  ord,  oAcZ.  mhd.  nhd.  wort;  urverwandt  mit  cd^euss. 
wirde  UH>rt,  litth.  vardas,  lett.  wahrds  name,  UU.  verbuni,  gr.  slga, 
wureel  Iq,  Fbq;  s.  Weigand  2.  1106;  Dief.  1,  199;  Curtin8  8  321; 
Fiek  >  396;  also  nicht,  toie  früher  meist  geschah,  susammensusteUen 
mit  goth.  vairj^an;  vgl.  weird  und  worth. 

Work  wert;  arbeiten;  aUengl.  work,,  werk,  wirk,  wurc,  weore, 
ags.  veorc,  vorc,  vere,  alts,  werk,  aÜfrs.  werk,  wirk,  ndd.  wark, 
futt.  werk,  goth.  ga-vaurki,  aUn.  schwd.  verk,  dän.  värk,  ahd. 
werah,  werch,  mhd.  were,  nhd.  werk ;  als  geitwort  cdiengl.  worken, 
worehen,  werehen,  wurchen,  ags.  vyrean,  vyreean,  aÜs.  wirkean, 
aUfrs.  werka,  wirtsa,  ndd.  wrüken,  warken,  ndl.  werken,  goth. 
vanrkjan,  dUn.  yrkja,  ahd.  wurkian,  wurchian,  wirken,  mhd. 
werken,  nhd.  wirken;  vgl.  Ober  die  honjugationsformen  wie 
wrought  hei  Stratmann'  656;  Mätzner  1,  374;  das  german.  wort 
ist  urverwandt  mit  gr.  i(fyov,  we.  FB(fy;  s.  Weigand  2,  1062;  Dief. 
1,  211;  Curtius»  171;  Pick»  183;  vgl.  das  engl,  organ. 

World  weÜ;  attengl.  world,  werld,  werd,  weorld,  weoreld, 
ags.  veorold,  vorold,  veoruld,  vorald,  äUs.  werold,  ndl.  wereld, 
altndd.  weerld,  werld,  altn.  veröld,  verald,  schwd.  verld,  dän. 
Verden,  dhd.  weralt,  werelt,  werlt,  mhd.  werlt,  nhd.  weit;  der 
ausdruck  erscheint  als  ursprünglich  in  der  bedeutung  menschen- 
otter,  menschengescMecht  gusammengesetet  aus  goth.  vair,  ags. 
ver,  aUn.  verr  mann  und  goth.  aids,  alfis,  cdtn.  old  zeit,  geitaUer; 
vgl.  were  2.  und  old;  Weigand  2,  1054;  Dief.  1,  188;  Grimm 
Myth.  752 ;  Ober  die  eusammensetgungen  mit  world  schon  im  ags. 
und  aUengl.  bei  Etm.  92;  Stratmann^  631. 

Worm  wurm;  aUengl.  worm,  wirm,  werm,  wurm,  <ngs.  veorm, 
vyrm,  goth.  vanrms,  aUs.  wurm,  ndd.  ndl.  worm,  äUn.  ormr, 
schwd.  dän.  orm,  ahd.  mhd.  nhd.  wurm;  in  den  bedeutungen 
eines  kriechenden  ihiers,  der  schlänge,  des  wurms;  Trench  61.  227 ; 
urverwandt  mit  lot.  vermis  und  nach  einigen,  indem  vermis  für 
evermis,  goth.  vaurms  für  hvanrms  stände,  weiter  mit  pers.  kerm, 
skr.  karmis,  krimis,  UUh.  kirminis,  ir.  cruimbh  m  der  wurgel 
kram  gehen;  vgl.  Weigand  2, 1112;  Dief.  1, 191;  Bopp  V.Gr.l,  109; 
Üurtiu8'504;  auch  die  engl,  vermicelli  und  crimson. 

Wormwood  wermuth;  der  ausdruck  erscheint  so  freilich  als 
eine  deutliche  susammensetsung  von  worm,  welcher  auch  in  der 
bedeutung  entsprechen  ndl.  wormkruid,  skandinav.  malurt,  nhd. 
wnrnikraut,  wurmwurz;  dennoch  scheint  es  nur  eine  volksmässige 
umdeutung  eu  sein;  ältere  engl  formen  des  namens  sind  wormwode, 

42^ 


660  Worry  —  Worated. 

wormode,  bet  Hal.  923  weremod ;  939  wormit,  bei  Stratmann  '  633 
wermod  und  so  ags.  vermod,  während  das  van  Bosworth  und 
Wedgwood  angeführte  ags.  vyrmvyrt,  vorravyrt  schwerlich  zu 
belegen  ist;  femer  ahd.  wermuota,  werimuote,  mhd.  wermuote,  nhd. 
wermuth,  auch  altndd.  werrauode,  weremede ,  dUndl.  werimuode, 
weremode ;  diese  scheinen  aber  ableitungen  mit  der  silbe  aot,  od 
gu  sein  von  dem  stamme  warm;  Weigand  2,  1063;  doch  vgl,  auch 
Grimm  Gr.  3,  373,  sowie  Diet.  1,  193  über  einschlagende  fcelL 
ausdrücke. 

Worry  ermüden ,  plagen ;  bei  Hai.  939  worowe  und  worry : 
to  choke,  altengh  worowen,  wereweii,  wirieu,  wirhen»  warien, 
war5eu,  ags.  a-vyrgan,  aUfrs.  werga,  wirga,  ndl.  worgeu,  wargeii, 
ndd.  worgen,  ahd.  wurgan,  mhd.  nhd.  worgen,  würgen  ersticken; 
nach  Weigand  2,  1 106.  1 1 12  von  einem  starken  stammeeitwort 
oAd.  werkan,  mAci.  wergen ;  vgil.  Sehwenek  754;  Dief.  1,  231;  Fick* 
543. 878 ;  auf  das  engl,  wort  scheinen  übrigens  noch  andere  stamme 
eingewirkt  zu  haben;  vgl.  aUengl.  woren ,  o^^.  vörian  ermüden^ 
femer  bei  Hai.  917  warrie:  to  abuse,  to  curse,  (dtengl.  weregeu, 
warien,  ags.  vergian,  vyrgean;  s.  Stratmann^  623.  649.  656  und 
ware  2. 

Worse  schlechter ;  dazu  als  Superlativ  worst;  dUengL  wors, 
worse,  werse,  wurse;  werste,  worste,  wurste;  ags.  vyrs,  virs,  vjrrsa; 
vyrst,  virresta,  vyrsesta ;  aitndl.  wers,  wors,  oMs.  wirs,  wirsa,  gatK 
vairs,  alid.  mhd.  wirs;  daneben  aUengl.  worre,  werre,  bei  Hai.  916 
war:  worse;  ags.  veorr,  aUfrs.  werra,  wirra,  attn.  verri,  schwd. 
dän.  \  ärre ;  s.  atuch  über  die  bedeutung  theils  als  positiv ,  theils 
cds  komparativ  bei  Stratmann  ^  634.  657;  Mätzner  1, 292;  über  den 
vermutheten  Ursprung  aus  wz.  var  verkehrt^  oder  die  Verwandtschaft 
mit  skr.  ävara:  posterns  bei  Dief.  1,  190;  Bopp  V.  Gr.  2,  42 ;  Pick* 
879 ;  nach  Weigand  2,  956  wäre  damit  zusammengesetzt  unser  nhd. 
nnwirsch  widerlich  unfreundlich  gestimmt;  vgl.  aber  Lexer  2, 1988. 

Worship  würde  J  ehrCy  ehren^  anbeten;  attengl.  worshepe,  wor- 
shipe,  worthshipe,  wurthschipe,  ags.  yeord-,  vyrdscipe,  als  Zeitwort 
worshipen,  worthschipen,  wurthschipen ;  aitö  worth  2.  und  der  ab- 
leitungssilbe  ship,  ags.  scipe;  vgl.  Stratmann^  658;  Mätzner  1,  487. 

Worsted  eine  art  woüengam ;  nach  dem  namen  des  fabrikations- 
ortes;  Trench  8tud.  120:  „worsted  tells  us  that  it  was  lir^t  spun  at 
a  village  so  called,  in  the  neighbourhood  of  Norwich ;"  der  arts- 
name  kommt  übrigens  schon  altengl.  vor  Worstede  und  scheint 
zusammengesetzt  aus  wör  sumpf  und  stede,  neuengL  stead. 


Wort  1.  —  WoalcL  661 

Wort  1.  kraut;  oMengL  wort,  wurt,  wirt,  wert,  aga.  vyrt,  goth. 
vaurts,  aUs.  wurt,  aitn.  jurt  und  urt,  schuld,  ort,  dän.  iirt,  aM. 
mhd.  nhd.  würz;  nebst  den  Weiterbildungen  ahd.  wiirza,  wurzala, 
mhd.  würze,  wurzel,  nhd.  würze,  wnrzel;  ndd.  ndL  wortel;  weiter 
gesielU  zu  gr.  qI^u,  UU.  radix;  vgl.  orchard;  root;  Dief.  1, 199  f.; 
Weigaiid  2,  1113,  wo  auch  slav.  \r'V  garten  dazu  gehalten  wird; 
Curtius  3  328. 

Wort  2.  würzbier^  würiKe;  altengl.  worte,  wurte,  ags.  bei  Etm. 
94  virt,  veort,  vert:  braüium,  mustum;  mhd.  nhd.  würze,  altndL 
Worte,  schwd.  virt;  es  ist  wohl  ursprünglich  eins  mit  wort  1., 
so  dass  der  gang  der  bedeuitmgen  war :  kraut,  umrzkraut,  würz- 
miUdy  gewürztes  geiränk;  doch  scheint  frühzeitig  auch  eine  ent- 
lehnung  des  lat.  viridia  grünes  stattgefunden  zu  haben;  ahd.  mhd. 
wirz;  s.  Weigaud  2,  1114;  Lexer  3,  93(5;  Dief.  1.  200;  auch  Strat- 
manu  »  657  und  Mätzner  1,  211;  Frisch  2,  461 ;  Urimm  Gr.  1»,  222. 

Worth  1.  werden;  jetzt  nur  noch  in  geringen  spuren  Übrig, 
wie  in  der  redensart  woe  worth  the  day;  Mätzner  2,  91.  228;  bei 
Hal.  939  worthe:  to  be,  to  go;  aUengl.  worthen,  wurthen,  ags. 
veordan,  vjrdan,  vurdhan,  goth.  vairfian,  alts,  werthau,  aUfrs. 
wirtha,  ndd.  waarden,  ndl.  werden,  aUn.  verda,  schwd.  varda,  dän. 
Torde,  ahd.  werdan,  mhd.  nhd.  werden  ;  urverwandt  mit  lot.  vertere 
kehren,  wenden,  skr.  vart;  s.  Htratuiann'  658;  Weigand  2,  1060; 
Fick  »  183.  878. 

Worth  2.  werth;  als  adjektiv  altengl.  worthe,  worth,  wurth, 
ags.  veord,  vyrd,  vyrde,  goth.  vair[>s,  alls,  werth,  werd,  altn.  verdr, 
ahd.  werd,  mhd.  wert,  nhd.  werth;  als  Substantiv  altengl.  worth, 
wurth,  ags.  vnrd,  veord,  goth.  vairf),  altn.  verd,  schwd.  verd,  dän. 
värd,  ahd.  werd,  mhd.  wert,  nhd.  werth;  dazu  weiter  worthy, 
aUengl.  worthi,  wurthi,  wurthig,  alts,  wirthig,  altn.  verdugr,  ahd. 
wirdig,  mhd.  wirdic,  nhd.  würdig;  zweifelhaß  ist  die  weitere  her- 
kunft  und  die  Verwandtschaft  mit  w  o rth  1.;  vgl.  Stratmann '657 f.; 
Weigaud  2,  1064, 1111 ;  Dief.  1,  195 ;  Bopp  V.  Gr.  3, 319;  Fick3  878. 

YliAwusste,  weiss,  wissen;  bei  Hal.939  wote :  to  know ;  ursprüngl. 
nur  Singular  des  Präteritums  von  wit;  altengl.  wote,  wot,  wat,  ags. 
vät,  goth.  vait,  aUs.  wet,  ahd.mhd.  weis,  nhd.  weisz ;  s.  Mätzner  1, 415. 

Would  wollte;  die  Vergangenheit  von  will;  altengl.  wulde, 
walde,  wolde,  wilde,  ags.  volde;  s.  das  genauere  bei  Mätzner  1,414; 
Stratniann '  639 ;  alts,  welda,  goth.  altn.  vilda,  ahd.  wolte;  als 
neuer  stamm  erscheint  es  benutzt  in  dem  veralteten  woulding: 
emotion  of  desire,  velleity. 


662  Wound  1.  -  Wrap. 

Wound  1.  toand^  gewunden;  Präteritum  von  wind  2.,  oUengL 
wund,  wond;  wundeu,  wonden,  woauden;  cigs.  vaud;  vnndon;  vgL 
Stratmann  ^  640;  Mätzner  1,  388. 

Wound  2.  wunde,  verwunden;  oMengL  wouude,  wonde^  wunde, 
ags.  vund,  oMs.  wunda,  wunde,  aUfrs,  wände,  unde,  näL  wonde, 
aUn^  und,  dän.  vunde,  oAd.  wunta,  wunda,  nihd.  nhd.  wunde;  als 
adjektiv  aUengl.  wund,  ags.  vnnd,  goik.  vnnds,  alte,  wand,  akd. 
mild,  wunt,  vhd.  wund;  ob  Zeitwort  neuengl  wound,  aUengL 
wounden,  wundieu,  wondien,  ags.  yundian,  ahd.  wunton,  n%hd. 
wunden,  nM.  ver- wunden ;  es  wird  weiter  gestellt  van  einigen  ßu 
wound  1.  und  wind  2.,  van  anderen  richtiger  gu  vinnan,  engl. 
win;  vgl.  skr.  van  tadle;  Stratmann >  654  f.;  Weigand  2,  1109; 
Dief.  1,  161  t«iMiFick>881. 

Wrack  seetang,  eerstarungy  räche,  falter ;  vgl.  Hai.  940  f.  unter 
wrack,  wrake,  wreke ;  es  findet  seine  erklärung  je  nach  den  ver* 
schiedenen  bedeutungen  alsnebenfarm  van  varec,  wreck,  reck 
und  rack;  Über  wreke:  revenge,  aUengl.  wreche,  wrache,  ags. 
vraec,  aUfrs.  wreke,  aUs.  wreke,  s.  besanders  nach  wreak. 

Wraith  geistererscheinung ;  Hal.  940  wraith:  the  npparition 
of  a  person  which  appears  before  his  death ;  dunkler  herkunfl,  wie 
es  scheint  schattiseh  und  vielleicht  ursprüngl.  keltisch;  wenigstens 
genügt  weder  die  Verweisung  auf  weird,  nach  die  erklärung  bei 
Webster:  „probably  corrupted  from  swairth,  swarth,  an  apparition 
of  a  person  about  to  die,  from  swarth:  gloomy ;^^  dasselbe  wort 
in  der  bedeutung  the  shaft  of  a  cart  mag  jn*  dem  stamme  van 
writhe  gehören;  vgl.  das  mhd.  reitel,  nhd.  reidel  kurze  dicke 
Stange  bei  Lexer  2,  398;  Weigand  2,  484. 

Wrangle  streiten;  tUtengl.  wranglen;  es  ist  affenbar  eine 
<ü>leitung  aus  dem  Präteritum  van  wring  drehen,  ringen;  vgiL 
besanders  die  ndd.  wrangen,  wrangein,  Br.  Wb.  5, 296,  die  mundarÜ. 
nhd.  rengeln,  renkein,  sowie  das  dän.  vringle  und  die  in  ganä  ahfd. 
bedeutungen  entwickelten  engl,  wrest,  wrestle;  /J^mer  wrench. 

Wrap  umwickeln,  einhuXlen;  äUengl.  wrappin,  wrappen;  der 
weitere  Ursprung  aber  ist  dunkel;  die  Verweisung  auf  warp,  wie 
auf  rap,  ist  ewar  formell  gerechtfertigt,  genügt  doch  aber  kaum 
für  die  bedetUung,  andrerseits  darf  man  an  ags.  vreou,  vrihan, 
aUengl.  wrihen,  wreon  bedecken,  bei  Hai.  942  wryde  bedeckt,  nicht 
denken,  da  selbst  aus  einem  wreie  up,  wraie  up  kaum  wrap  ent- 
stehen  kannte;  mundartlich  u?echsdn  (Merdings  warp,  wrap,  rap 
und  rape;  vgl.  Hal.  917.  940. 


Wrath  —  Wrest.  663 

Wnth  som ;  dUengk  wrathe,  wraethe,  wrethe,  o^«.  vraeddo, 
altn,  reidi ,  schtod.  dän.  vrede ;  vgl.  Stratmann  ^  650  und  weiter 
unter  dem  adjektiv  wroth. 

Wrawl  miauen;  sehwd.  vräla,  dän.  vraale  und  vräle  brüllen^ 
schreien;  vgl.  noch  einige  weitere  berührungen  bei  Dief.  1,  267; 
Koch  3S  167. 

Wreik  rächen;  aUengl.  wreken,  (»gs.  vrecan,  goth.  vrikan«  aUs. 
wrecan,  aUfrs.  wreka,  ndL  wreken,  aUn.  reka,  sehwd.  rekia,  vraka, 
ahd.  rechan,  mhd.  rechen,  nhd.  rächen  in  den  bedeutungen  treiben, 
vertreiben,  verfolgen,  rächen;  dasfu  als  hauptwort  bei  Hai.  940 
wrake:  destruction,  mischief,  cMengl.  wrake  räche,  Verfolgung,  ags. 
vracu,  goth.  vraka,  dlts.  wräca,  ndd.  wrake,  (ihd.  rächa,  mhd.  räche, 
nhd.  räche;  weiter  verwandt  mit  lat.  urgeo,  gr.  äifym,  Fsify,  skr. 
varj;  s.  Stratmann» 650;  Weigand  2,  450;  Dief.  1,232;  Curtius^ni; 
Fick  *  183.  883;  vgl.  auch  die  engl,  wreck  und  wretch. 

Wreath  kranst;  dUengl.  wraethe,  wrethe,  ags.  vraed,  mhd. 
reide;  ahleitung  von  ags.  vridan  urinden;  s.  weiter  unter  writhe. 

Wreek  Zerstörung,  wrack;  altengl.  wrec,  wrek,  wrak,  ndl. 
wrak,  ehemals  wraeck,  wrack  beschädigt,  verbrochenes  ding,  Schiffs- 
wrack,  in  dem  leisten  sinne  auch  ndd.  wrak,  wraak  und  danach 
nhd,  wrack,  schwd.  vrak«  dän.  vrag;  es  gehört  mu  dem  goth.  vrikan, 
engl  wreak;  s.  Stratmann»  650;  Br.  Wb.5, 293;  Weigand  2, 1107; 
Dief.  1,  233;  im  engl,  mischten  sich  vielfach  formen  wie  wreak, 
wreke,  wrack,  wrake  nach  form  und  bedeutung. 

Wren  saunkonig;  altengl.  wranne,  wrenne,  ags.  vreuna,  vraenna, 
welehe  theils  ßu  ags.  vraene :  lascivus,  theüs  zu  kdt.  namen  des  vogels 
ic^drean,  dreadhan  gehalten  werden;  Stratmann  »  652 ;  Etm.  149. 153. 

Wreneh  reissen,  losringen;  cdtengl.  wrenchen,  wrinchen,  ags. 
vrencan,  mhd.  nhd.  renken;  <ü>leitungen  von  wring;  der  ursprOngl. 
au  gründe  liegende  begriff  des  drehens,  verdrehens,  dann  angewendet 
auf  betrug,  list  zeigt  sich  in  den  neuengL  Wörtern  wenig  mehr; 
aber  vgl.  bei  Hai.  941  wrencke,  wrenche:  a  trick,  a  stratagem,  altengl. 
wrenck,  ags.  vrenc  Ust,  ags.  vrencan:  fallere;  nhd.  ringen,  renken, 
rank;  Weigand  2,  457.  487.  498. 

Wrest  drehen;  bei  Hal.  941  wrest:  a  twist,  a  turn;  altengl. 
wresten,  wraesten,  wrasteu,  ctgs.  vraestan;  dän.  vriste  drehen;  UHfhl 
8U  dem  stamme  von  writhe  gehörig;  die  ableitung  davon  ist 
wrestle  ringen,  kämpfen;  bei  Hal.  917  warsle;  939  worsle;  940 
wrassly,  altengl.  wrestler,  wraestlen,  wrastlicn,  ags.  vraestlian,  ndl. 
wrastolen,  wrostelen,  ndd.  wrosselu,  worsteln;  s.  Stratmann  »  649; 


664  Wretch  —  Wrist. 

Br.  Wb,  5,  3U1;  Etm.  154;  Dief.  I,  197;  wegen  ähnlicher 
lung  nach  form  und  begriff  vgl,  wring,  wrench,  wrungle. 

Wretch  elend;  altengl,  wrecche,  wräcche,  ags.  vracca,  vrecca: 
exnl,  miser;  vracc:  expulsus  0U  vrecan;  vgL  wreak;  ottft.  wrekkio, 
wrekki;  ahd.  hrechio,  mhd.  nhd,  recke;  vgl.  auch  Ober  die  be- 
griffsentuncUung,  nach  der  das  wart  ursprüngl,  den  vertriebenen^ 
verbannten^  dann  (heils  den  helden^  theüs  aber  den  unglucüichen 
und  elenden  bezeichnet,  &et  Stratmanu  ^  65 1 ;  Weigand  2, 473 ;  Grimm 
3,  410  unter  dem  nhd.  elend;  Dief.  1,  233;  Cnrtias»  171;  im  engL 
dann  abgeleitet  wretched,  altengl.  wrecched;  Trench  Gl.  228. 

Wri^le  sich  in  kurzen  Windungen  krümmen;  bei  Hai.  941 
wriggle:  any  narrow  winding  hole;  Weiterbildung  des  veraUeten 
wrig;  altengl.  ynrickenbewegenj  iid2.wrikken,  ncM.  wricken,  wriggeln, 
schwd.  vricka,  dän.  vrikke;  doch  nahe  verwandt  dem  ags.  vrigian: 
tendere,  vertere;  vgl.  wry;  Stratmanu  ^  652;  Br.  Wb.  5,  298; 
Dief..  1,  236. 

Wright  arbeitcTj  verfertiger;  altengl.  wryghte,  wrihte,  wrohte, 
wurhte,  ags.  vyrhta,  aUs.  wurhteo,  ahd.  wnrhto;  mit  metathese 
entstanden  aus  dem  ags.  vyrcan,  veorcan;  s.  work;  wrought 
und  vgl.  Stratmann»  657;  Mätzner  1,  199. 

Wring  drehen,  pressen,  ringen;  altengl.  wringen,  ags.  vringau; 
vgl.  wegen  der  starken  konjugationsformen  bei  tStratmann  ^  052 ; 
Mätzner  1,  386;  ndl.  ndd.  wringhen,  wringen,  ahd.  hringan,  ringan, 
mhd.  hhd.  ringen ;  in  (abgeleiteten  formen  auch  schwd.  vränga,  ^f». 
vränge,  y ringle;  goth.  vruggo  schlinge;  daeu  die  engl,  wrench, 
wrinkle,  wrong;  vgl.  wier  die  weitere  Verwandtschaft,  auch 
woM  mit  der  würzet  von  wreak,  bei  Weigand  2,  498;  Dief.  1, 
237;  Curtia8M71;  Fick>543.  545.  883;  wegen  der  ags.  hierher 
gehörigen  wört^  aber  Etm.  149  -155. 

Wrinkle  runzel,  runzeln;  altengl.  wrinkel,  wrinkil,  nach 
Etm.  152  ags.  vrincle  und  als  Zeitwort  vrinclian ;  altndL  wrinckel, 
wrynckel,  wrynckelen;  schwd.  rynka,  dän.  rynke,  mhd.  rnnke  neben 
runze;  oAcZ.  mnza,  wovon  dann  ahd.  runzila,  mhd.  nhd.  rnnzel; 
UH)hl  zunächst  verwandt  mit  dem  stamme  von  wring;  vgl.  Strat- 
mann»  653;  Weigand  2,  522;  Dief.  1,  236  «. 

Wrist  handgelenk;  cdtengl.  wirste,  wriste,  hand-wriste,  ags. 
vrist,  aUfrs.  wrist,  wrinst,  werst,  ndd.  wrist,  altn.  rist,  schwd.  dän. 
vrist,  mhd.  riste,  rist,  nhd.  rist,  womit  viMdcht  zusammengesetzt 
ist  das  nhd.  widerrist,  vgl.  das  engl,  withers;  dcts  wort,  fur 
hand'  und  fussgelenk  gebraucht,  bedeutete  wohl  ursprünglich  die 


Write  —  Wry.  665 

stelk  der  drehung  und  könnte  zu  den  stammen  von  wrest  und 
writhe  gehören;  vgl,  Stratmann^  653;  Br.  Wb.  5,  300;  Weigand 
2,  501;  aber  auch  Fick^  846,  uh>  die  formen  ohne  anlautendes  w 
vielmehr  £fu  goih.  reisan,  engl,  rise«  gestellt  werden. 

Write  sehreiben;  oMengL  writen,  ags.  vritan,  alts,  writan, 
aUfrs.  writa,  ottn.  rit«,  schwd,  ritii,  ndL  ryten,  rijten,  ndd,  riten, 
akd,  rizan,  niAd,  rizen,  nhd.  reiszen;  die  begriffsentwicklung  ver- 
läuft  in  den  bedeutungen:  spaUen^  einschneidpn^  ritzen,  reissen, 
zeichnen,  schreiben;  vgl.  Stratmann»  653;  Weigand  2,  485;  Dief. 
1,  239  f.  unter  dem  goth,  vrits  strich ,  pufikt ;  Fick  >  883 ;  wegen 
der  starken  konjugationsformen  s.  ftet  Mätzner  l,  398;  eine  ableitung 
von  dem  stammzeitwart  ist  writ,  oJfeti^I.  writ,  o^«.  vrit,  altn.  rit. 

Writhe  drehen;  altengl.  writhen,  ags.  vridan;  s.  wegen  der 
starken  konjugationsformen  bei  Stratmann'  653;  Mätzner  1,  400; 
altn.  rida,  schwd.  vrida,  dän.  vride,  ahd,  ridan,  mhd.  riden,  mund- 
artlich nhd.  wrideln  zusammendrehen;  vgl.  Weigand  2,  484  unter 
dem  nhd.  reitel,  reidel,  ndd.  wreil  drehstange;  Lexer  2,  422;  es 
wird  weiter  gesteUt  zu  lat.  vertere ,  skr.  vrat ,  vart ;  Piek  >  883 ; 
vgl.  ferner  die  engl,  wreath,  wrath,  wroth. 

Wrong  unrecht;  eigentl.  verdreht,  zu  wring,  wie  fr.  tort, 
lat,  tortns  zu  torquere;  cdtengl.  wrung,  wrang,  nach  Etm.  152 
vraug:  injuria;  äUndL  wrong;  neundk  ndd.  wrang  bitter,  herbe, 
scharf;  altn.  rangr  schief,  krumm,  schwed.  dän.  vruug  verkehrt, 
unrecht;  vgl  Stratmann»  650;  Dief.  1,  237. 

Wroth  zornig;  aUengl  wroth,  wrath,  ags,  vrad,  alts,  wredh, 
wreth,  ndl.  ndd.  wreed,  altn.  reidr,  schwd.  dän.  vreed,  oAcZ.  reid, 
mhd.  reit ;  in  den  bedeutungen :  gedreht,  gekräuselt,  verdreht,  böse, 
zornig;  s.  8tratmann^  650;  zu  writhe;  vgl.  wrath  und  wreath. 

Wroot  aufwühlen;  vgl.  unter  root  2. 

Wrought  wirkte,  gearbeitet ;  altengl.  wrouhte,  wrohte,  vorhte 
und  so  schon  ags.  vrohte,  vroht  neben  vorhte,  vorht;  von  veorcean, 
vyrean,  engl,  work;  s.  Mätzner  1,  374  und  vgl.  w right. 

Wry  schief;  bei  Hai.  942  wry:  to  tum  aside,  altengl.  wrien, 
o^«.  vrigian;  vgl.  die  engl,  wriggle  und  writhe,  ^otoe  Dief.  1,236 
unter  dem  goth.  vraiqvs  krumm;  ein  anderes  wry  bedecken,  bei 
Hai.  941  wrie:  to  cover;  942  wryde:  covered  beruht  zunächst  auf 
altengl.  wrieii,  wreon,  wrihen,  ctgs.  vrihau;  s.  Stratmuuu^  652. 


X. 

X6be€  eine  art  schiff;  fr,  chebec,  sp.  xabeque,  jabeque,  pg. 
xabeco,  chabeco,  U,  ciabecco,  sciabecco,  siambecco;  nhd.  schebecke; 
von  dem  türh.  sumbeki,  ar<ib.  sumbuk,  pers.  sunbuk  als  name 
eines  Ueinen  ursprüngl.  asiatischenf  dann  sOdeuropäischen  fahr- 
aeugs;  s.  Wcigand  2,  569;  Diez  1,  123;  Heyse  832. 

Die  iibrigen  mit  x  beginnenden  werter  sind  deutlich  dem  gr. 
entnommen  und  wie  in  den  anderen  neueren  sprachen  leicht  als 
fremdworter  gu  erkennen;  vgl  Heyse  972. 


T. 

Tacht  rennschiff;  der  ausdruch  ist  in  dieser  bedeutung  in 
verschiedene  neuere  sprachen  gedrungen  wie  fr.  yacht,  schwd. 
jakt,  jaktskepp,  dän.  jagt,  nhd.  jacht,  jachtschiff,  aus  dem  ndl.^ 
wo  es  jagt,  in  älteren  formen  jacht,  jaght,  jaghte,  in  voller  ge- 
statt  jaghtschip  lautet  und  auf  jagt ,  jacht ,  nhd.  jagd ,  von  dem 
geitwort  jagen  beruht;  Heyse  475;  Weigand  l,  543;  Scheler  340. 

Tan  hrotwureel;  fr.  ignatne,  sp.  ignama,  igname,  iftarae,  ftame, 
pg.  neulat.  inhame,  von  der  westind.  beaeichnung  ihame;  in  Ost- 
asien  begegnen  dafür  als  namen  malag.  ubi,  javan.  nwi,  ostind. 
oebis,  daher  aUeh  als  fremdwort  nhd.  obiswarzel;  s.  Mahii  in 
Webster  und  bei  Heyse  973. 

Yankee  spotlname  der  Nordamerihaner;  nach  der  einen  am- 
sieht  wäre  es  nur  die  verderbte  ausspräche  von  English  oder  von 
Anglais  im  munde  der  Indianer;  nach  anderen  entstellt  aus  Jankin 
als  Verkleinerung  von  John ;  vidleicht  ist  es  aber  auf  noch  anderem 
gründe  erwachseUj  wie  denn  nach  Jamieson  schott.  yankie  bedeutet: 
a  sharp,  clever,  and  rather  bold  woman;  en^.  bow-yankies,  bei 
Hai.  943  yankes  eine  art  kamaschen;  vgl.  Heyse  973,  sowie  Webster 
und  Worcester. 

Tap  bellen^  Joppen;  dem  ausdrucke  entsprechen  fr.  japper,  pr. 
japar,  ndd.  jappen,  japen,  die  doch  ähnlich  wie  die  engl,  yaup, 
yanlp,  yelp  sfunächst  wohl  auflautnachahmung  beruheUj  andrerseits 
sich  nahe  berühren  mit  ndd.  ndl.  gapen,  nhd.  gaffien  den  mund 
aufsperren;  vgl.  gape  und  Weigand  1,  644. 

Tard  1.  gertCf  ruthe^  eUe;  bei  Hai.  946  yerd:  a  rod,  or  staff; 
dUengl.  yerd,  yerde,  yeorde,  3erde,  gerde,  ags.  gierd,  gyrd,  aUs. 
gerda,  (iUfrs.  ierde,  ieerde,  olUndL  gaerde,  gheerde,  gerde,  geirde, 
gaert,  neundl.  garde,  gard,  ahd.  gerta,  mhd.  nhd.  gerte ;  eunächst 
verwandt  mit  ahd.  mkd.  gart,  go(h.  gazds  stechen,  treibstachdj 
altn.  gaddr  grosser  naget,  welche  lautverschoben  entsprechen  dem 
lot.  hasta  Stange,  spiess;   s.  darüber  und  wegen  beruhrung  mit 


668  Yard  2.       Ta\vn. 

yard  2.  bet  Weigand  1,  419;  Dief.  2,  376;  gur  begriffsentwicklung 
vjß.  diis  nhd.  rathe,  die  engl,  perch  und  rod;  Trench  E.  198; 
sonst  noch  SStratmann  >  262;  Mätzner  1,  165. 

Yard  2.  hof;  aUengl.  3erd,  3ard,  3ord,  seard,  ags.  geard,  aUs. 
gard,  aUfrs.  garda,  goth.  gards,  ndL  gaard,  aUn.  gardr,  gardr, 
schwd.  g&rd,  dän.  gaard,  ahd.  gart,  garte,  mhd.  garte,  nhd.  garten; 
es  ist  ursprüngl.  dc^s  eingehegte  ^  daher  eaun^  hauSj  hof,  garten, 
und  scheint  urverwandt  mit  lot.  hortus,  gr.  xoftos,  «lat^.grad,  gorod; 
vgl  Stratmann  »  257;  Weigand  1,  390;  Dief.  2,  390  ff.;  Grimm  4>, 
1388  ff.  und  s.  die  en^I.  garden,  gird,  orchard,  vineyard. 

Tue  bereit,  geschickt,  eifrig;  bei  Hai.  392  gare,  schott.  gare, 
gair,  aUengl.  yare,  3are,  yarwe,  3eani,  ags.  gearu,  gearo,  aUs.  gani, 
ndd.  gar,  ndl.  gaar,  altn.  görr,  gerr,  aUschwd.  gar,  garv,  ahd. 
garn,  karo,  mhd.  gare,  gar,  nhd.  gar;  der  stamm  war  garw,  daher 
ahd.  auch  garwo:  vgl.  Stratmann  '  257 ;  Weigand  1,  389  und  über 
weiter  vermutheten  Zusammenhang  mit  aUn.  giora  machen,  mü 
{a<.creare,  skr.  kar  besonders  bei  Grimm  4%  1312  ff.;  s.  auch  garb  1. 

Tarn  gam;  bei  Hai.  392  gam;  aUengh  yam,  sara,  ags.  gearn, 
ndd.  ndl.  garen,  aUn.  schwd.  dän.  garn,  daneben  schwd.  görn, 
dän.  gjöm,  cAd.  kam,  garn,  mhd.  nhd.  garn ;  vgl.  Stratmann  '  237; 
über  weitere  Verwandtschaft  mit  gr.  xogtii  und  den  cntwieüungs- 
gang  der  bedeuiungen  bei  Grimm  4S  1361.  1369. 

YarrtW  Schafgarbe;  aUengl.  yarou,  3arwe,  sarowe,  ags.  gearve, 
ndL  garwe,  gerw,  ahd.  garawa,  garewa,  garwa,  nihd.  garwe,  nhd. 
garbe;  t;^.  Stratmann  >  238  und  Über  weiteren  Zusammenhang  mit 
yare  bei  Grimm  4S  1335,  wonach  es  ursprünglich  das  heilende 
wundkraut  bedeutet  haben  soll. 

Yawl  1.  eine  art  boot ;  ndl.  jol,  schwd.  julle,  dän.  ndd.,  dann 
auch  nhd.  jolle,  nmndarU.  jöUe,  golle;  vgl.  Weigand  1,  548  und 
jolly  2, 

Yawl  2.  heulen,  schreien;  bei  Hai.  944  yawle ;  948  yole,  yowl; 
auch  gowl ;  altengh  goiilen ;  dcts  wesentlich  lautnachahmende  wort 
findet  sich  wieder  im  dttn.  gaula,  ndd.  jaueln,  nhd.  jaulen;  Strat- 
mann >  274;  Weigand  1,  445. 

YaWB  gähnen;  nmndarÜ.  auch  gawn;  bei  Levins  yane;  bei 
Hai.  394  gaunt;  406  goan;  dUengl.  yanen,  gonen,  ganen,  ganien, 
ags.  ganian,  gaenan,  ahd.  geinon;  ndd.  janen;  t;^.  unter  vielen 
anderen  formen  des  Stamms  ahd.  ginen,  mhd.  genen,  nhd.  gähnen; 
zu  dem  starken  zeitwort  ags.  ginan,  altn.  giua  und  so  verwandt 
dem  lat.  hiare,  dem  gr.  xalvBiv  in  der  ursprünglichen  bedeutung 


Ycleped  —  Tear.  669 

den  mund  aufsperren;  vgl.  Stratmann'  237;  Weigand  1,  383; 
Grimm  4^  1 148  f, ;  über  das  auf  dem  german.  ausdrucke  beruhende 
it.  sp.  pg.  gana  heftige  begier  auch  Diez  1,  200. 

Yeleped  genannt^  gerufen ;  es  ist  das  archaistische  participium, 
aÜengl.  icleped,  iclept,  icliped,  icluped,  von  5eclepieii  rufen;  vgl. 
clepe;  Stratmann'  120.  241;  über  das  auf  der  ags.  varsilbe  ge, 
wie  nhd.  ge,  beruhende  aUengi.  3e,  y,  i,  das  in  einzelnen  formen 
noch  begegnet^  bei  Mätzner  1,  170.  364. 

Ye  tAr;  es  ist  das  jetgt  fast  veraltete  pronomen  für  den 
nominatiVf  an  dessen  stelle  im  ganssen  der  objektivhasus  you  ge- 
treten  ist;  dltengl.  ye,  yee,  3e,  (Mgs.  ge,  aUs.  gi,  ye,  altfrs.  gi,  i,  ' 
aUndl.  ghi,  neundl,  gij,  jou,  u,  ndd.  ji,  altn,  jer,  er,  schwd.  dän.  i, 
ahd.  mhd.  ir,  nhd.  ihr,  goth.  jus,  gr.  vii(us  für  iiöfug;  vgl.  thon 
und  you;  Stratmaun' 239;  Matzner  1«  311;  Koch  1,  464. 

Yea  ;a;  äUengl.  se,  yai,  ya,  yo,  sea,  ags.  geä,  goth.  ja,  jai, 
dUs.  iä,  ailfrs,  ie,  ge,  ndl.  'aUn.  schwd.  dän.  ahd.  mhd.  rihd.  ja, 
ja;  vgl.  Grimm  Gr.  3,  764;  Stratmann >  256 ;  Mätzner  1, 446;  3, 127; 
Dief.  1,  118;  s.  yes  und  Ober  den  früheren  unterschied  im  ge* 
brauche  Max  Müller  1,  190. 

Yead  gehen ;  wenn  das  wort  so  als  infinitiv  oder  präsens 
begegnet  f  beruht  dies  auf  einem  ähnlichen  missverständniss  wie 
bei  wot;  denn  es  ist  eigentlich  nur  die  Vergangenheit^  so  auch 
bei  Hai.  945yede:  went;  947  yode;  951  sede;  aUengl.  yode,  yede, 
geode,  eda,  eode,  iede,  vgl.  Stratraann'  182;  Mätzner  1«  410;  ags. 
eode,  goth.  iddja  als  anomales  Präteritum  zu  gangan,  gän,  engl. 
go;  vgl.  über  diesen  spross  der  alten  würzet  i  gehen y  lot.  ire, 
gr.  Uvai  unter  anderen  Dief.  1 ,  94;  2,  733;  Bopp  V.  Gr.  1,  231 ; 
2,  522;  Cartins  No.  615;  Hauptes  Zeitsch.  12,  396. 

Yean  lammen;  dazu  yeanling  lamm^  Jährling;  Hai.  944 
yeau:  to  ean,  or  bring  forth  yonng;  es  ist  eine  nebenform  von 
ean;  vjß.  Stratmann  *  172  aUengl.  eanen;  Mätzner  1,  188;  die 
hervorgerufen  sein  mag  durch  das  zusammengesetzte  ags.  gee^nian, 
geeäcnian  neben  dem  einfadicn  e&nian,  eacnian ;  Ktm.  58. 

Year  jähr;  aUengl.  sear,  3er,  yeer,  ger,  yar,  ags.  gear,  ger, 
alts,  altfrs.  ger,  j^r,  jär,  goth.  jer,  fM.  jaer,  jaar,  ndd.  jör,  aUn. 
är,  schwd.  &r,  dän.  aar,  ahd.  mhd.  jär,  nhd.  jähr;  vgl.  Strat- 
mann 3  257  und  über  die  doch  nicht  zweifellose  weitere  Verwandt- 
schaft mit  slav.  jaro  früklingf  gr.  äffa  Jahreszeit  ^  zentl  yäre 
jähr,  bei  Bopp  V.  Gr.  1,  31;  Curtius  No.  522;  Grimm  4«,  2230; 
Myth.  715. 


670  Yewm  —  Yelp. 

Team  verlangen ^  streben;  altengl.  semen,  giruen,  seornen, 
ags,  georniaii,  girnan,  gyrnan,  aUs.  geruean,  girnean,  goth. 
gairnjan,  alin.  girna,  ahd.  gernen;  0U  dem  adjektiv  und  adverb^ 
nock  bei  Hal.  946  yeatne:  quickly,  eagerly,  aitengl.  gerne,  yerne, 
3urne,  some,  seorne,  seem,  ags.  georn,  gym,  aUs.  gem,  alin. 
giamr,  goth.  gaims,  ahd.  $nhd.  nhd.  gem ;  aus  dem  stamme  des 
mhd.  gern,  nkd.  begehren;  idgl.  Stratmann'  261  f.;  Weigand  l, 
121.  419;  Dief.  2,  396;  im  engl,  berührt  es  sich^  ohne  doch  nur 
eine  nebenform  davon  su  sein^  mit  earn;  s.  die  Mengl.  eamien 
und  ieraien  gewinneUf  verdienen  bei  Stratmanu  '  173.  242;  andrer- 
seüs  Mätzner  1,  170;  Hai.  328  eame:  to  yearn. 

Teast  schäum^  gäseht ;  Hai.  946  yest :  froth ;  auch  yist,  att- 
et^ß.  sest,  seest,  ags.  gist,  ndl.  gest,  gist,  mhd.  gest,  gist,  jis, 
nhd.  j^Mcht,  gischt,  su  den  seitwörtem  ahd.  gesan,  jesan,  n%hd. 
gesen,  jesjen,  nhd^  gaschen,  giscben,  gahren;  s.  Stratmann  '  263 ; 
Weigand  1,  383.  391. 440;  über  vermuthete  weitere  verwandtschaß 
mit  gr.  iisiv  sieden^  wursd  skr.  jas  bei  Curtius  No.  567. 

Yelk  eidotter;  auch  yolk;  aitengl.  yelke,  selke,  yholke,  seolke, 
ags.  geolka;  jedenfalls  gu  ags.  geolo,  engl,  yellow  gelb;  vg^. 
unser  nhd.  eigelb;  Etm.  418;  Stratmann  '  260. 

Yell  geUend  schreien;  aitengl.  gellen,  seilen,  ags.  gellan, 
giellan,  gillan,  gyllan,  fM.  gillen,  aitn.  gella,  gialla,  schwd.  gälla, 
ahd.  gellan,  mkd.  nhd.  gellen ;  verunrndt  mit  aitn.  gala,  aits.  ags. 
galan,  aitengl.  galen;  u/nter  einfluss  der  lautnaehahnmng  sich 
beriihre9ut  nüt  ausdrucken  wie  yawl,  yelp;  vgl.  Stratmann  ^  235. 
259  %md  nightingale;  Weigand  1,410. 

Yellow  gdb;  aUengl.  yelwe,  yolwe,  sein,  solon,  seolu,  ags. 
geolu,  ndd.  gel,  gal,  ndl.  geel,  oAJ.  gelo,  mhd.  gel,  nhd.  gelb; 
vgl.  auch  aUn.  gulr,  schwd.  gnl,  dän.  gnnl;  verwandt  mit  lot. 
helvus,  gilvus  heUgefbj  honiggelb;  man  vergleicht  weiter  das  gr. 
xAoQ  und  hat  den  ausdruck  susammengestdU  mit  den  stammen 
von  galt  und  gold;  vgl.  Stratmann^  260;  Weigand  I,  408. 

Yelm  bündd  abgeernteten  koms ;  Hai.  945  hat  yelm :  to  lay 
straw  fit  for  use  by  a  thatcher;  ags.  gilm:  manipulus;  vgl.  noch 
einige  bemerkungen  Über  das  wenig  aufgeklärte  wort  bei  Dief.  2, 
404.774;  Or.  Eur.  391. 

Yelp  bellen^  kreischen;  das  altengl.  gelpen,  geolpen,  silpen, 
3elpen:  to  boast,,  to  speak  beruht  offenbar  auf  ags.  gelpan,  gielpaa» 
gilpan,  gylpan  praMen^  ruhmeUf  su  dem  Substantiv  aiten^.  yelp, 
gelp,  ags.  gelp,  gielp,  gilp,  gylp,  aUs.  gelp,  oArf.  gelph,  gelf;  mhd. 


yeoman  -^  Yesterday.  671 

gelf  lautes  geschreij  praJdrede;  auch  als  Meitwort  mhd.  gelfen, 
nkd.  geUen,  geifern;  aUn.  gialp,  gialfa,  gialfra  lärm,  lärmen; 
dan.  gulpe,  gylpe  krächgen;  Etm.  425;  Stratmann  ^  259;  Weigand 
1,  409;  dabei  mag  es  unter  einfluss  der  lautnachahmung  sieh 
berührt  hiaben  mit  yell  und  yawl,  sdbst  mit  whelp;  vgi,  Hal. 
945  yelper:  a  yonng  dog,  a  whelp. 

TeOMM  ein  gemeinfreier;  Levins  hat  yoman:  libertus;  Hal. 
945  yeman;  952  ok  plural  semen  in  der  bedeutung:  a  servant 
of  a  rank  next  below  a  squire:  a  person  of  midclling  ittnk;  als 
altengl.  formen  sind  bde^  genian,  soman,  yomon  uHd  diese  weisen 
auf  ags.  geo-mann ,  jumann  als  eine  Musammenseteung  aus  man 
^*'^  g^«  gio,  ju  ehemals  J  goth.  ja,  ahd.  alts,  gin,  jn;  freiUeh 
erseheint  dann  die  begriffsenturicUung  auffallend;  andererseits 
hat  man  jm  gründe  g^gt  das  ags.  gemaene,  nhd.  gemein,  oder 
in  dem  ersten  bestandlheile  nur  die  vorsübe  ge  erblieken  wollen^ 
die  vor  man  getreten  sei;  dabei  bliebe  der  sonderbare  weehsd 
des  tons  jm  erklären;  auch  von  dem  goth.  gavi,  ahd.  gan,  von 
dem  ags.  geäm  sorge  ^  von  dem  goth.  ags.  guma,  altengl.  gome 
mann  ist  man  ausgegangen^  ohne  dass  eine  von  den  verschiedenen 
ableitungen  gane  ßweifellos  oder  ohne  alle  Schwierigkeit  wäre; 
möjßich,  dass  ags.  geo-man  von  mehr  als  einer  seile  beeinflusst 
wurde;  vgl.  Stratmann*  271;  Mätsner  1,  111;  Orimm  Gr.  2,  750; 
Dief.  2,  764;  Schmitz  End.  238;  German.  8,  9;  Wedgwood  3,  523. 

Terk  schlagen^  stossen;  Hai.  946  yerk:  to  kick,  like  a  horse; 
aUengl.  yirke;  unklarer  iibstammung;  vgl.  das  gleichbedeutende 
jerk,  dessen  nebenform  es  jm  sein  seheint. 

Yes  ja;  altengl.  yis,  sis,  ien,  iise,  snse,  sns,  ags.  gise,  gyse, 
gese,  worin  der  sweUe  theü  se  fOr  sie,  si  gu  stehen  seheint;  also 
eine  Verstärkung  von  ge,  ye,  ags.  gea  mit  der  bedeutung:  sane  sit; 
vgl.jesL'j  Stratm.  *  256  ;Matcner  1,446;  Grimm  Gr.  3,764;  Dief.  1, 118. 

Yesteriay  gestern;  vgl.  bei  Hai.  946  yestreen:  last  night; 
952  si^rcUy:  yesterday;  nmndarUich  auch  yister,  ynster  in 
Musammensetsmngen ;  aUenjß.  imterdAi^  yhistredai,  si^^i^^i 
Surstendai,  serstendai,  s^ti^i^^ai,  ags.  gestran  däg;  das  einfache 
wort  lautet  ags.  gestran,  geostran, '  gy stran,  gyrstan,  goth.  gistra, 
ndl.  gisteren,  nüul.  gestren,  gestre,  mhd.  gester,  nhd.  gestern  und 
als  blosser  stamm  erhalten  in  dem  aUn.  gar,  i  gar,  schwd.  dän. 
ig&r,  igaar;  Stratmann  >  263;  Grimm  Gr.  3,  155;  Dief.  2,  410; 
Weigaud  1,  428;  urvenoandt  mit  lat.  hesternns,  heri,  gr.  jfj^, 
skr.  hyas;  ßopp  V.  Ur.  2,  209;  Cnrtins  No.  193. 


672  Yet  —  Yoke, 

Yet  noch,  doch;  aUengl,  set,  sete,  311t,  ags.  get,  giet,  git, 
gita,  gita.  aiUfrs.  jeta,  eta,  ita,  aUs.  get;  der  weitere  Ursprung 
ist  dunkel,  Zusammenhang  mit  ags.  gitan,  engl,  get  wenigstens 
sehr  fraglich;  nur  scheinbar  nähert  sich  das  mhd.  jeze,  jezuo, 
nhd.  jetzt,  welches  auf  einer  susammensetsung  ie  ze,  ie  zno 
beruht;  vgl.  Stratmann  >  2C3;  Mätzner  1,  461;  Grimm  Gr.  3,  120; 
Weigand  1,  547;'Dief.  1,  123;  2,  411. 

Yew  eibe;  bei  Hai.  342  ewgh;  dUengl.  ew,  en,  ags.  e6v,  iv, 
fries,  if,  ndl.  ijf,  ahd.  iwa,  iga,  mhd.  iwe,  nhd.  eibe,  aUn.  jr, 
schwd.  id,  d&n.  ibe;  mZo^.  ivus,  iva,  daher  auf  reman,  gdnete 
sp.  pg.  iva,  fr.  if;  f;tdKetcJU  ursprünglich  heU.  wort,  wie  denn 
begegnet  com.  hiuen,  welsch  yw,  ywen,  ir.  iubhar,  iughar;  aber 
auch  aUbulgar.  iva  weide,  litth.  jevä  faulbaum,  preuss.  inwis  ^»fre, 
«0  dass  ein  aUgemeinscuner  stamm  inva  vermuthet  werden  kann; 
sehr  gweifelhaft  ist  der  vielfach  gdtend  gemachte  Zusammenhang 
mit  ivy;  vgl.  Stratmann«  339;  Weigand  1,  273;  Grimm  3,  77; 
wegen  der  roman.  Wörter  Diez  1,  239. 

Yex  schlucken;  bei  Hai.  946  yex:  hiccough;  aitengl.  sex,  bei 
Hai  954  30xe,  (ngs.  geocsa,  gicsa,  gisca;  als  seitwor^  neuengi. 
yex,  yesk,  yiak,  aitengl.  yexen,  sesken,  soxen,  3eoxen,  ags.  gidcian ; 
dies  stdU  Etm.  433  mu  ginau,  vgl.  yawn,  und  vergleicht  ahd. 
gescizjan;  eine  auf  dem  älteren  soxen  beruhende  nebenform  ist 
yax;  dnfluss  der  lautnachahmung  darf  angenommen  werden; 
vgi.  die  mundarU.  nhd.  giken,  gieksen  eine  piepende,  keuchende 
stimme  hören  lassen ;  s.  bei  Stratmann  ^  262  und  Seh wenck  229. 

Yield  nachgeben;  aitengl.  yilden,  silden,  gelden,  yelden,  seiden, 
(ngs.  geldan,  gieldan,  gildan,  gyldan  in  den  bedeutungen:  auf- 
geben, Murückgeben,  bezahlen,  büssen;  vgl.  über  die  starken  Jbm- 
jugationsformen  bei  Stratmann^  259  und  Mätzner  1,  390;  alts. 
geldan,  aitfrs.  gelda,  jelda,  goth.  fra-,  us-gildan,  ndd.  ndl.  gelden, 
attn.  gialda,  schwd.  gälda,  gälla,  dän.  gielde,  ahd.  keltan,  geltan, 
mhd.  nhd.  gelten;  s.  weiteres  bei  Dief.  2,  403;  Weigand  I,  410; 
Grimm  Myth.  34  und  guild. 

Yoke  Joch;  bei  Hai.  947  yoak:  two  pails  of  milk;  vgl.  948 
unter  yoke;  aitengl.  yok,  sok,  300,  ags.  joc,  gioc,  geoc,  alts, 
aitfrs.  jnc,  ndl.  juk,  jok,  ndd.  jok,  jog,  goth.  jok,  altn.  schwd. 
ok,  dän.  aag,  ahd.  joh,  joch,  mhd.  nhd.  joch;  urverwandt  mit 
lat.  jngnm  (woher  dann  it.  giogo,  sp.  yogo,  fr.  joug),  gr.  tvy^f 
ivy6s,  aUslav.  igo,  Utth.  jungas,  skr.  yugas,  yugani,  zu  der 
Wurzel  von  lot.  jüngere,  skr.  yug  schirren,  verbit^den;   s.  Strat- 


Yolk  -  Young.  673 

nmun»  271;  Wuigand  1,  547;  Grimm  4»,  2328;  Dief.  1,  124; 
Curtius  No.  141. 

Yolk  eidotter;  aUengl.  yliolke,  solke,  seolke,  ags.  geolca; 
vgl.  die  nehenform  yelk. 

Yonder  dort^  jener;  Hal.  047  yinder;  ursprüngl.  nur  adverb j 
dann  auch  adjektivisch  gebraucht;  aUengh  yonder,  yondur,  3ouder, 
5eiidir,  3eoiider,  aÜndl,  gheuder,  ghinder,  jro^A.  jaindre  dort,  dorthin; 
in  einfacher  form  yond,  altengl.  yond,  yend,  sond,  seond,  ags. 
geoud,  aUs.  gieud,  goth.  jaind  und  dies  selbst  Weiterbildung  von 
you,  altengl.  3011,  seon,  altfrs.  jene,  goth.  jaius.  alin.  enn,  ahd. 
gener  und  schon  wie  mhd.  nhd.  jener;  ebendagu  yond,  aUengl. 
5eond,  ags.  geond  hinüber ,  jenseits;  vgl.  beyond;  s.  Stratmanu  ' 
2Ü1 ;  Mätzner  1,  322.  437;  Dief.  1, 119;  Grimm  4»,  2304;  Gr.  3,  180; 
Weigand  1,  546;  Bopp  V.  Gr.  2,  291;  aus  dem  pronominalstamme 
skr.  ya  entweder  erweitert  oder  durch  komposition  mit  na  oder 
ana  entstanden. 

Yore  vor  zeiten ;  aUengl.  yoort^  sore,  3are,  seare,  ags.  geara 
ehemals;  verwandt  mit  ags.  geär,  s.  das  engl,  year;  nach  anderen 
ursprüngl.  beruhend  auf  einer  zusammenziehung  aus  ags.  geo  aer, 
bei  Etm.430  geögeära:  olini,  dudam;  ^.  Stratmanu  '  257;  Grimm 
Gr.  3,  120.250;  Dief.  1,  123. 

Yoa  euchy  ihr;  ursprüngL  nur  objektivkasus ;  vgl.  y  e;  altengl. 
you,  30U,  3eu,  eou,  ou,  eu,  ow,  eow,  ags.  eov,  altfrs.  io,  iu,  aUs. 
cu,  iu,  giu,  ndd.  ju,  ndl.  u,  c^hd.  iu;  vgl.  auch  über  die  Ver- 
schiebungen des  dativs  und  akkusativs  im  nhd.  euch  die  gram- 
matiken;  dazu  your,  aUcngl.  3ourc,  3ure,  eowre,  eower,  euwer, 
ags.  eower,  (Ms.  iuwar,  ahd.  iuwer;  Ötratmann*  183;  Mätzner  1, 
309  Ö*. ;  im  aUgemeinen  Dief.  1,  92  flf.  unter  den  entsprechenden  goth. 
fortnen  izvis,  izvara. 

Yonng  jung;  altengl.  yung,  yong,  3ong,  3ung,  ags.  jung, 
giung,  ging,  geoiijr,  altfrs.  jung,  jong,  aUs.  jung,  goth.  juggs,  ndl. 
jong,  aUn.  üggr,  schwd.  dän.  ung,  ahd.  nihd.  junc,  nhd.  jung; 
die  germanische  von  frühester  zeit  kontrahirte  form  stimmt  zu 
lot.  juvenc-us,  skr.  yuvak-as  Jüngling ,  welches  abgeleitet  ist  von 
lot.  juven-is,  skr.  yuvan  und  zu  der  würzet  skr.  yu  wehren  ge- 
stellt wird;  Dief.  1,  123;  Grimm  4*,  2370;  aus  dem  lat.  juvenis 
auch  die  roman.  Wörter  it.  giovane,  fr.  jeune ;  über  die  ableitungen 
vgl.  besonders  bei  ötratmann'  283;  so  unter  anderen  youngling, 
aUengl.  yongling,  ij^s.  jungling,  geongling,  ahd.  jungelinc,  mhd. 
jungelinc,  nhd.  Jüngling ;  über  das  ursprüngl.  weibliche  youngster 

MAlUr,  £l7Bi.W5rtwb.  II.    9.  Aufl.  43 


674  Youtli  —  Yux. 

bet  Trench  E.  159;  erst  von  dem  kontinente  herübergekommen  er- 
scheifU  you  Ilk  er,  yonker,  nach  dem  ndl.  jouker,  nhd.  jnnker, 
welche  auf  den  älteren  eusammenselxungen  ndl.  jonkheer,  mhd. 
jimcherre  beruhen;  8,  Trench  Gl  229;  Weigand  1,  550  f. 

Youth  Jugend;  aUengh  youthe,  seosedhe,  suhedhe,  sugedlie^ 
ags.  geogud,  jogod,  alts,  juguth,  jugudh,  ndd.  joghet,  jöget,  jögd, 
ndl.  jeugd,  ahd.  jugund,  jugent  neben  jungnnd,  nüid.  juugent, 
junget,  nhd,  jugeud ;  aUengl.  aucA.  youngthe,  yongthe,  yengthe; 
aus  dem  stamme  von  young;  in  etwas  anderer  büdung  goth. 
junda;  vgl.  Sfcratmann  ^  282  f.;  Grimm  4*,  2360;  Weigand  1, 
549—551. 

Ynle  Weihnachten;  aUengl.  yole,  sole,  ags.  geöl,  aUn.  jol, 
schwd.  ju],  dän.  juul  und  at^  dem  skandinav.  auch  nach  Deutsch- 
land gedrungen  nhd.  jul;  man  hat  den  ausdruck  in  Verbindung 
gelfracht  mit  dem  goth.  juleis,  ags.  geola  ais  namen  des  winter- 
moncUs,  sowie  mit  wheel,  indem  ursprünglich  die  Sonnenwende^ 
das  sonnenrad  damit  gemeint  gewesen  sei;  vgl.  Stratmaun  ^  272; 
Dief.  1,  122;  Grimm  4«,  2369;  Myth.  664;  G.d.  d.  S.  57.  75.  211 ; 
Weinhold  Monatsnamen  s.  4.  47. 

Yux  seufzen^  schluchzen;  aUengl.  yoxen;  s.  das  weitere  unter 
der  ncbenform  yex. 


z. 

Zftni  possenreisser ;  fr.  zani,  it.  zanui  hansumrst  der  kotnödie 
in  der  gesiaU  eines  bauem  von  Bergamo;  mundarÜ.  für  tiianni, 
liiiovanui;  vgl.  die  antoendungen  der  eigennamen  nhd.  Hans,  engl. 
John  und  Jack;  Diez  2,  81. 

Zeal  eifer;  bei  Levins  noch  zeele,  zele;  fr.  zele,  sp.  pg.  it. 
zelo,  von  dem  gr.  (^ilog,  lot.  zelus;  dagu  Ölleitungen  wie  zealous, 
i;^{.  jealous;  /mter  zealot,  fr.  zelote,  lat.gr.  zelotes,  iriktotiig; 
s.  Diez  1,  449  und  die  nhd.  fremdwörter  zelot,  zelotisch  bei 
Heyse  975. 

Zebn  pferdartiges  thier;  fr.  zebre,  it.  zebro,  sp.  pg.  nhd. 
zebra;  südafrikanisches  wort;  s.  Heyse  975;  Weigand  2,  1126. 

Zedoari  eitwer;  aitengl.  zedewal,  zedwale,  sedewale,  cete- 
wale,  cetuale,  altfr.  citoual,  neufr»  zedoaire,  pr.  zednari,  it. 
zedoaria,  zettovario,  sp.  pg.  zedoaria,  zodoaria;  nUat.  zedoarium. 
zeduarinm;  ahd.  zitawar,  nihd.  zitwar,  nhd.  zitwer;  aus  dem 
gleichbedeutenden  arab.  pers.  hindost,  dschadwär;  Stratmann  ^  659; 
Weigand  2,  1150. 

Zenith  Scheitelpunkt;  fremdwort  wie  fr.  zenith,  sp.  zenit, 
cenit,  pg.  zenit,  zenith,  it.  zenit,  rihd.  zenith;  aus  dem  arah. 
samt,  semt  weg,  für  das  vollständige  arc^.  semt-ur-räs  weg  des 
kopfes,  Scheitelgegend;  Weigand  2,  1134. 

Zero  null;  fr.  zero,  it.  sp.  pg.  zero,  von  dem  arab.  9afrun, 
viirun  eakUeichenj  null;  vgl.  da^  damit  ursprünglich  identische 
cipher;  Diez  2,  450. 

Zest  citronenschale ,  geschmack;  Webster:  „a  piece  of 
orange  or  lemon  peel  used  to  give  flavour  to  liquor ;  relish ; 
to  give  relish;''  fr.  zeste  der  sogenannte  sattel  der  nuss;  aus 
dem  lot.  gr.  schistus,  öxiötog  gespalten,  mu  öxlinv  spiUten;  s. 
Diez  2,  456. 


676  Zinc  —  Zone. 

Zinc  eine  art  metcM;  ft,  ziiic,  schwd.  dan.  nhd.  ziiik; 
mlat.  zincum;  das  wort  ist  vielleicht  verwandt  mit  dem  nhd. 
ziiin,  engl,  tin,  oder  enthält  noch  eine  spur  des  dunkeln  ahd. 
zinco,  ziucho  weisser  fleck  im  äuge;  jedenfalls  erst  aus  dem 
nhd.  ziuk  in  die  anderen  sprachen  gekommen;  Heyse  976; 
Weigand  2,  1145. 

Zone  gürtd,  erdgürtel;  fr.  nhd.  zouo;  pr.  sp.  pg.  it.  lat. 
zoua,  aus  dem  gr.  (an/17,  zu  %(avw(u  ich  gürte. 


Druok  vou  Paul  bcbettier*B  VerlH«  lu  C'oilieu. 


V