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I
ETYMOLOGISCHES
WOERTERBUCH
DER
ENGLISCHEN SPRACHE
VON
EDUARD MÜLLER.
ZWEITER THEIL.
L— 2.
XW^KJTR VRBM EBBTE UND VEBBESSEBTE AUFLAGE.
90C
COTHEN.
PAUL SCHETTLER'S VERLAG.
1879.
L.
Label herabhängender streifen als jsierrcUh, zur angäbe des
Inhalts, anhängsei j etikette; bei Hai. 500 labell: a tassel; bei
Levins von den bändem der mitra label, labil, lable; e^ ist sicher
das alifr^ label, labeau, mlat, labellus, lablellus, neufr. lambeaa
herabhängender fetzen oder läppen , comask, lampel; in der be-
deutüng turnierkragen, die auch das engl, wort hat, sp. lambel;
die weitere ableitung des roman. ausdrucks ist nicht ganz klar;
je nachdem man die formen mit m als die ursprünglichen, oder,
was doch wahrscheinlicher ist, cds die späteren ansieht, bieten
sich mlat, lambellas, aus lat, liinbus; auch lat, lamberare, aUlat,
lamber fetzen; oder aber labellum von labrum Uppe, rand, säum;
dagegen treten von anderen seilen nicht minder nahe das deutsche
läppen, soune auf keltischem gebiete gad. leab, kffmr. llabed, bret.
labasken; s. Diez 2, 356.
Lac lack; fr. laque, it. lacca, sp. pr, iaca, nUat. laca, lacca,
dann auch nhd. schwd. lack, ndl. dän. lak ; ein ostindisches harz,
pers. lak^ skr. läkscbä, neben räksha, von randsch färben; Diez
2, 240; im engl, davon lack er lackiren, auch lacquer, fr. laquer;
lac oder lack für den werth von 100,000, wie besonders in a
lac of rupees ist das pers. lak, hindost, lak, läkh, laksh, skr.
laksha ein zeichen, die zahl 100,000.
Laee spitzen, schnüren; bei Hai. 506 las, latch: a lace, a
snare; ursprüngl. mehr knoten, schlinge, s. Trench 119; fr. lacs,
pr, wal. latz, sp. pg. lazo, it. laccio schnür; vom lat. laqueus;
dazu die Zeitwörter it. lacciare, fr. lacer schnüren; aus dem roman.
auch unser nhd. latz klappe; s. Weigand 2, 15; Diez 1, 240;
nach dem sp. pg. lazo wieder als fremdwort fr. nhd. engl, lasso
wurfschlinge, fangschiinge.
Laehes nachlässigkeit; äUengl. lach esse, fr. lachesse, lächesse,
von dem ac^jektiv lache, auch bei Hai. 501 lache: sluggish, neufr.
lache lose, schlaff, feige, pr. läse, lax, lasch, it. lasco, aus dem in
Uacus umgestellten lat. laxus schlaff; s. Diez 1, 243.
M tlUr, Stym. WOrUrb. II. 2. Anfl. 1
2 Lack — Ladder.
hstk mangel, mangeln; bei Hal. 501 lack: to blame: 502 lak:
vice, sin, little; hicke: fault; aUengl. lak, lake, lakke; lakien,
lakken; unnothig ist es, mit Wedgwood für die verschiedenen
bedeutungen ursprünglich getrennte stamme anzunehmen , da der
begriffsübergang leicht genug ist; vgl. without lack ohne mangel,
ohne tadel; nach sinn und form entsprechen ndl. lack, laeek,
laecken, ndd. lak mangel, laken tadeln; Br. Wb. 3^ 4; aUschwd.
lacka fehlen, mangeln, altdän. lak fehler; noch einiges vielleicht
hierher gehörige wie ältfrs. läkia, lackia tadeln, s. Grimm Gr. l*, 409,
das ahd. lahan tadeln, sowie die kelt. wureel lac, lag schwach, vgl.
bei Dief. 2, 122. 131. 141.
Ljiek^y Idkai; bei Hai. 501 lackes: lackeys, companions;
neu/r. laquais, altfr. laqnai, laquet, it. lacchö, sp. pg.\ac&yo;^nach
Diez 1, 239 von dem pr. lecai naschhaft, üppig, neupr. laceai
nebenschössling des getreides, Schmarotzer, diener, zu dem deut-
schen stamme lecken; s. lick; ausgehend von dem begriffe lauf er
hat man es zu dem deutschen lacken, locken, goth. laikan springen
gestellt, oder aber eben so wenig glaublich den Ursprung im bask,
und arab. gesucht; s. darüber Wedgwood, Mahn und Dief. 2, 125;
Littr6 und Grimm 6, 79.
Lad junger bursche; bei Hai. 501 lad: a mau -servant; in
old English a low common person, altengl. ladde, schott. laid,
altschott. leide, lede; immerhin zweifelhaft bleibt es, ob der aus-
druck beruht auf dem ags. leod mann, volk; bei Hai. 511 lede:
people; s. Dief. 2, 127; ob er zusammengehört mit dem nUat.
litus, lidus, ledus, s. Ducange; oder mit dem ags. laet; vgl. Schmid
G. d. A. 621; ahd. laz, ndl. laet; andere legen mit Wedgwood
zu gründe kelt. Wörter wie ir. lath, welsch llawd. Das dazu
gehörende femininum lass mädchen, altengl. lasse wird dann auch
aus kelt. lodes erklärt, dürfte aber doch nur zusammengezogen
sein aus lad-ess; vgl. Koch 1, 369.
Ladder leiter; altengl. laddre, ledder, leddir, ags. hlaeder,
aUfrs. bladder, bieder, ndl. ladder, leeder, ndd. letter, ledder, ahd.
hleitara, hlcitar, leitar. mhd. nhd. leiter; Grimm G. d. d. S. 511 nimmt
es in dem ursprünglichen sinne eines geflechts von ruthen zusammen
mit lat. clatbri, gr. xXbU^qov; goth. hlei[)ra hütte, zeÜ; vgl.
Dief. 2, 565; andere vergleichen die gr. xXlvsiv neigen, xknvg
abhang, lat. clivus hügel, gr. xklfuc^ leiter; Bopp V. Gr 3, 203
führt es als Werkzeug des steigens auf die skr. würzet ^ri aus
kri gehen zurück.
Lade — Lag. 3
Lade laden; altengl. laden, Ihaden, (igs, hladan; vgl. über
die äUeren formen des starken Zeitworts Mätzner 1, 396; aUs.
hladan, aUfrs. hlada, goth. hlafian, altn. hiada, schtod. ladda, dän,
lade, ahd. hlatan, hladan, mhd. nhd. ndd, ndl. laden; auf den
späteren stufen mit Verlust des ursprimglich anlautenden h und
mit Übergang in die schwache conjugation y sowie mischung mit
einem anderen eeitwort goth. lal)on berufen^ einladen^ ags. ladian,
altengl. ladien, welches mundartlich engl, noch erscheint in lathe :
to ask, to invite bei Hal. 507; vgl. Dief. 2, 121; 2, 557 ff.; Grimm
(ir. 2, 10 Nr. 83; Wb. G, 42: j^das durch aUe germanischen dialekte
gehende wort hai seine nächsten verwandten im slav. sprach^
gebiete: altslav. klasti: ponere, böhm. klasti legen^ nakladati be-
laden, skladati abladen;^* schon das ags. hladan hat neben der
bedeutung onerare auch die andere haarire, indem das ein- und
auslüden von flüssigkeiten für schöpfen gesagt unirdCj vgl. Grimm
6, 44 unter 7, laden; davon dann engl, ladle Schöpflöffel, tut-
engl ladel, ladil, ags. bei Bosw. hlaedel, bei Etm. 490 hlädle:
cochleare. Auch mancherlei mundartl. bedeutungen von lade, wie
hei Hai. 501: a ditch or drain, to let in water, to leak können
aUenfaUs aus dem stamme erklärt werden, doch lag ruich abfaU
des h eine Vermischung mit einem anderen worte sehr nahe; vgl.
lead und load; schon Bosw. führt an lad 1) a load, also für
hiad last; 2) iter, in dem sinne des aUndl. leyde, water- leyde:
aqaaedoctas, aqnaginm.
Lady dame; altengl. ladi, lavedi, leafdi, lefdi, leuedie, laefdi,
lafdi, Iafdi3, ags. hlädie, hlaefdige; dies soll verküret sein aus
hlaf?eardige brotwärterin; vgl. loaf, lord; Etm. 495; Dief. 2, 562,
wo cmch aUn. lavdi angeführt wird, aUschott. lenedi; nach anderen
sotUe der zweite theil ursprünglich vielmehr sein ags. dige, ent-
sprechend dem goth. (livi magd, aUslav. djeva mädchen, altn.
deigja, aUschwd. deghia, schwd. deja: dispensatrix, villica; vgl.
dairy; I)ief. 2, 710; Grimm Gr. 1», 512; G. d. d. S. 663. Wegen
lady ob beseichnung der Jungfrau Maria, in Zusammensetzungen
wie lady-cow, sowie in interjektionen als entstelltes diminutiv
Ukin, vgl, Wedgwood und Mätzner 1, 471.
La^ schlaff, träge, zaudern; da es auf den nächstgelegenen
gebieten an entsprechenden Wörtern ganz fehlt, so muss man wohl
den Ursprung in der keltischen spräche suchen, wo sich darbieten:
gadk.kjßmr. Hag: debilis, lauguidas; gadh. lagaich: debilem «sse;
kpnr. llegn: to lag; s. Wedgwood und Dief. 2, 142; übrigens
4 Lagoon — Lame.
vergleiche man wegen lag in anderen bedeutungen, bei Hal. 501
nicht nur late, last, slow, sondern auch the lowest part und law,
die neuengl, low und law, die auf aUeren lah und läse beruhen;
lag-teeth backgahne erklärt Hal. 502: the grinders, so called,
because the last in growth.
Lagoon lagune; daneben laguiie; aus fr, lagune, it. sp. laguna,
lot. laguna, lacuna, welches letztere in der bedeutung lucke auch
engl, als fremduHMrt erscheint; eu dem lat. lacus see; vgl. lake 1.
Laic weltlich; fr. lai'que, pr. Isuc, sp. it. laico, pg. leigo, lat.
laicus, gr. ka'ixog, von kaog volk; s. unter lay 4.
Lair lager; im wesentlichen dasselbe wie layer, ableitung von
He liegen; altengl. leir, lair, layer, vgl. Ual. 502 und 509; €igs.
leger, alts. ahd. legar, nhd. lager, ältn. legr, schwd. läger, dän.
leir, goth. ligrs, mhd. ndl. leger; s. Grimm (i, (>3; Dief. 2, 139.
Lake L see; altengl. lake, lak, lac; bereits als ags. lac oder
lacu, a&er aw(^ fr. lac; do^ /e^^er^e beruht natttrlich wie pr. lac,
tY. sp. pg. lago au/* dem lat. lacus ^ee; a2$ e&en daher entlehnt
gdten gewöhnlich auf gennanischem gebiete ndd. lake, ndL laeck,
lack, lake, lak, ahd. lacha, laccha, mhd. nhd. lache ; vgl. indessen
Grimm 6, 13, wo gerade die entlehnung abgeunesen und vielmehr
jsusammenhang angenommen wird mit mhd. lechen, aUn. leka,
mncU. leken; s. leak.
Lake 2. lack; s. unter lac; in anderen bedeutungen steht
es veraltet oder mundartlich für ags. lac jbu lican, engl, like,
für ags. lac spiel, für engl, leak; s. Hai. 502; auch für lack;
femer lake : a kind of fine linen ; ags. lakan, ndd. ndl. auch nhd.
laken, ahd. lahhan, mhd. lachen tuch, decke; vgl. Grimm 6, 80.
Lamb lamm; altengl. lambe, lamb, lam, lomb, bei Hal. 503
lame; ags. alts. goth. altn. ahd. mhd. schwd. lamb, in den neueren
sprachen nhd. ndd. ndl. dän., der ausspräche nach auch engl.
lam, lamm ; an sicheren vergleichungen auf den verwandten ge-
bieten scheint es eu fehlen, das finn. lammas gilt €Us entlehnt;
vergleiche Grimm 6, 83; Gr. 2, 270; 3, 328; G. d. d. S. 24;
Dief. 2, 126.
Lame lahm; altengl. lam, lame, lome, ags. laraa, aUs. lamo,
fries, lom, lam, ndd. ndl. lam, aÜn. lami, schwd. dän. lam, ahd.
mhd. lam, nhd. lahm; ursprünglich etwa bedeutend an gUedem
gebrochen; vgl. das altslav. lomiti brechen; Grimm 6, 72; wegen
lame in anderen bedeutungen bei Hai. 503 vgl. die neuengl. lamb
und loam.
Lammas — Lance. 5
LuUDftS fest am ersten august; aUengl. lammesse, lararaasse,
ogs. hlammasse, hläfmässe; „literally loaf-mass, or day of thanks-
giriug for the first fruits of the earth^' Smart; vgl. loaf, mass;
Booterw. Menol. 30; Grein 2, 80; auffallender weise hat Col. 46
lammas: lady-mass.
Lamp lampe; altengl. lampe; wie das mhd, nhd. dän. lampe,
hokm. lampa ssunächst nach dem romanischen fr. lumpe, pr. it.
lampa, aus dem nUat. lampada, lot. gr. lampas, kafindg, eu kifucBt^v
leuchten; vgl. Weigand 2, 8; Grimm C, 88.
Laspass eine hrankheit der pf erde; Hai. 503: an excrescence
of flesh abore the teeth in horses, which prevents their eating;
fr. lampas, it. lampascu; über die verschiedenen versuche, das
wart mit lamp, fr. lampe jm vermitteln, vgl. Scheler ; Frisch nahm
es als eine entsteUung von langue bas, weil die thiere bei der
hrankheit die aunge herauszustecken pflegen.
Lanpoon Spottgedicht; fr. lampon: chanson ä boire; wahr-
seheinlich entstanden aus dem imperativ lampons lasst uns zechen,
von lamper; der weitere Ursprung des Zeitworts ist wohl eher in
einem nasaUrten stamme von lap zu suchen, vgl. lap, lat. lam-
bere, mundtnilich deutsch lampen an der mutterbrust trinken;
Grimm 6, 89 ; ais in lamp lampe, etwa unter bezug auf redens-
arten wie nhd. auf die lampe gieszen, fr. mettre de Thuile dans
la lampe ein glas einschenken, trinken.
LBMfTty neunauge; bei Hai. 503 lampron; schon ags.
laaiprede: muraena, nach dem spätlat. lampreta; eben daher it.
lampreda, sp. pg. lamprea, fr. lamproie, ahd. lampreta, lampreda
«ml umgedeutet lantfrida, lantprida, mhd. lampride, lamprede,
nkd. lamprete; das lot. lampreta aber gilt als Umstellung von
Itmpetra steinlecker, weil sich dieser fisch mit dem maule an
die steine festsaugt, (üso aus lat. lambere lecken und petra fels,
stein; s. Diez l, 242; danach hiess der fisch dann auch in
England suckstone, lickstone; Trench E. 123; Wedgwood bringt
das breL lamprez (welches doch erst aus dem romanischen ent-
lehnt sein wird) und sagt: „Probably, as Legonidec suggests,
from lampr: slippery, shining, the skin of the lamprey being
slimy like an eel.'^
Lnee lanze; fr. lance, it. lancia, sp. lanza, pr. lansa, wal.
lance; danach erst ndl. schwd. lans, dän. landse, lanse, nhd. lanze;
von dem lat. laiicea, welches nach Varro bei Gellius ein hispani-
iches, nach anderen ein gallisches oder germanisches wort ist,
6 Land — Lane.
dem auch das gr. 3i6yxrj nahe tritt; vgl, darüber Dief. Gr. Ear. 372;
dcufu dann das Meü%oort it. lanciare, fr. lancer« lai. hei Tertullian
schon lanceare die lanee schleudern, dann Überhaupt werfen;
worauf meder beruht das engl, launch in der besonderen be-
deutung vom Stapel lassen, neben lance werfen, stechen, mit der
laneette, fr. lancette, engl, lancet, öffnen; vgl. das altfr. lancer,
lanchier: frapper avec nne lance, darder; neufr. lancer un vaisseau;
s. Diez 1, 242; Scheler unter lance: Mätzner 1, 222.
Land land; altengl. ags. land, lond und so in der gleichen
form laud für alle germanischen sprachen seit dem goth., oder
doch mü unbedeutend abweichenden nebenformen wie ahd. mhd.
lant, fries, lond, Ion, lan; das wort scheint dann noch ssu be-
gegnen auf roman. gebiete it. pr. altsp. landa, fr. lande haide,
ebene; doch sind diese nicht einmcd entlehnt, sondern weisen nach
Diez 1, 242 aufkeU. stamme ssurück bret. lann stacheliger Strauch,
lannoa steppe; vgl. Dief. 2, 126 f.; das german. land könnte nach
Grimm 6, 90 f., wo es mit dem slav. lad reihe eusammengestelU
wird, ursprünglich den theil oder die reihe ackerfiächen be-
ßeichnet haben, die jeder der markgenossen jahrlich eur he-
bauung angewiesen erhielt Unter den engl, jsusammensetsungen
mögen nur bemerkt werden landgrave, das wie fr. landgrave
als fremdwort herübergenommen ist aus nhd. landgraf, ndL land-
graaf; s. Koch 3^ 153; sodann landscape landschaft, in welchem
sich, etwa unter einfluss anderer germanischer sprachen, vgl. die
oftn. landskapr: consuetudo, ahd. lantscap, iBLndscaf gegend, schwd.
landscap, dän, landskab, ndl. laudschap, nhd. landschaft^ das eur
ableitungssUbe gewordene zweite wort mehr in seiner ursprüngl.
form erhalten hcU, während das ältere landskip, bei Hai. 504,
genau dem ags. landscipe: provincia entspricht; s. Mätzner 1, 488
und vgl. shape, sowie über ags. -scipe, neben -sceaft, engl, -ship
bei Grimm Gr. 2, 520; über die geschichte des engl, landscape
aber Wedgwood und Trench 119.
Lane gasse; dUengl. laue, lone; n^ich form und begriff ent-
sprechen genau nur altfrs. lane, lone, ndl. laen, laan aUee, freier
gang; Wedgwood führt ausserdem noch an ein mundartl. dän*
laaue, lane: a bare place in a field where the coru has failed;
lane: an open or bare place; nimmt man daeu die schott. loan,
loaning: an opening between fields of corn left uncultivated for
the sake of driving the cattle homewards, so scheint identisch mu
sein das engl, lawn 1. waldblösse, wofür bei Hai. 508 launde; und
Lang — Lannard. 7
dBe weisen wohl wie das fr. lande, oder (heilweise mittels desselben
auf die unter land erwähnten keU. Wörter hin; Wedgwood hat
wdsch Uan: a clear place, area; vgl. Mätzner 1, 119; Dief. 2, 126.
Lang lang ; ältere form von long; als stamm aber entspricht
laug mehrfach in ableitungen romanischen ausdrücken; s. die
folgenden werter.
Langnage spräche; aUengl. fr. langage, pr. lengatge. lenguatge,
q>. leugnage, pg. lingoage, lingiiagem, it. liuguaggio; mlat. liugua-
giom, lingagium, laugagium ; Weiterbildung von dem lat. it. lingna,
pr. sp. leugoa, fr. langae; vgl. das engl, tongue; datfu gehören
dann ausdrücke wie lauguet, fr. lauguette eungenförmiger
streifen^ band und andere; s. Hai. 504.
Langaish matt werden; cUtengl. langaishen, fr. languir, it.
langaire, UU. languere, langaescere; dcufu languor; bei Hai. 504
langoure: weakness, faintness, fr. langueur, lot. languor; ebenda
auch langure als Zeitwort für languish.
Laniard dünnes tau; auch lanyard geschrieben; bei Hai. 504
lauier: a thong of leather; auch lanyer, langel, langle und^ etwa
unter Vermischung mit anderem stamme langet, vgl. language;
es ist das fr. laniere riemen, welches nach Scheler als ursprüngl.
one courroie de laine beruht auf lat. lanarius, zu lot. lana, fr.
laine wiMe, nach anderen wie Frisch auf den lat. liuea linie oder
liuoni lein; über die endung -ard, die sich aus ar, er entwickelt^
vgl. Mätzner 1, 193. 491.
Lank dünn, schlank, schlaff; bei Hai. 504 lank: lean, mise-
rable; ags. hlanc dünn, schlank, eigenÜ. gewunden, nach Grein 2, 80
von einem Zeitwort hliucan, hiencan drehen, wenden; vgl. dazu
das nhd. schlank in seinem verhältniss zu schlänge, schlingen;
iibrigens musste sich das engl, lank nach form und begriff leicht
mischen theils mit dem german. stamme lang, s. long, theils mit
dem roman. lang in languid schlaff, ^.languish; als mundartl.
hat Ual. 504 lank: the groin; dies ist das altengl. lauke, lonke,
altndl. ndd. lanke, ahd. hianca, lanca, auch nhd. lanke seile, weiche;
8. Br. Wb. 3, 14; Ürirani 3, 1723; 6, 187 und vergleiche flank,
Lannard mauseadler; gewöhnlich lau n er; vgl. wegen der
endung laniard; bei Hai. 504 lannard: the lauer hawk. The
lauier is the male, and the laueret the female; fr. pr. lanier, it.
laoier, lat. laniarius benannt a laniandis avibus; lat. lauius fleischer,
henker, neulat. lauius würger, neuntödter, engl, butcher-bird:
Diez 1, 243.
8 Lansquenet — Larboard.
Lansquenet landshnecht; auch lanskenet, fr. lausquenet, it
lanzichenecco , sp, lasquenete; aus dem deutschen selbst vielfach
in lanzknecht umgedeuteten landsknecht knecht im dienste des
landes, dann auch ein von den landsknechten eingeführtes karten-
spiel; in diesem sinne bei Hai. 503 umgedeutet in lambskinet;
s. Diez l, 243; Weigand 2, 9; Grimm 6, 173 ff. 191.
Lantern leuchte^ lederne; altengl, lenterne, lantyrne, lantron; /r.
lanterue, pr. altsp. pg. it. lauterua, neusp. linterua, ndl, lantaarn,
lantaren, nhd. laterne, von dem lat. laterna, lauterua, etwa aus
lampiterua, 0U gr. kdfiJCBtv leuchten, kafinri^Q leuchte. Wedgwood:
„The spelling of lanthorn, which so long prevailed, was doubt-
lessly influenced by the use of transparent sheets of horn for the
sides of the lantern.^^
Lap L schoos, eipfd eines Tdeides ; einwickeln; oZ^eti^!. lappe,
als Zeitwort läppen; ags. altfrs. ahd. lappa, ndd, lappe, nhd.
läppen, ndl. lap, altn. lappi, schwd. lapp, dän, lap; nehst ent-
sprechenden Zeitwörtern wie aÜn. lappa, ndl. ndd. läppen; der
ausdruck scheint ursprünglich ein weiches, schlaff herabhängendes
stück zeug zu bezeichnen; vgl. die nhd. läpp, laff schlaff und s.
Grimm 6, 55. 192 ff.
Lap 2. lecken; altengl. läppen, lappin, lapien, bei Bosw. ags.
lapiau, lappian, ahd. laffan, mhd. nhd. laffen, ndd. ndl. läppen,
lapen, altn. lepja, schwd. läppja, dän. labe; dem german. gebiete
erst entlehnt mundartl. it. lappare, fr. laper, pr. lepar, cat. Hepar;
urverwandt mit dem gr. kantuvy lot. lambere, kymr. Ilepio; vgl.
Diez 1, 243; Grimm 6, 57; Dief. 2, 124; Curtius No. 536 »»; auch
wegen der in den ausdrücken waltenden lautnachahmung , sowie
des wahrscheinlichen Zusammenhangs mit lap 1., lip und lick.
Lapwing kibitz; „the name is derived from the sound which
the wings make in flight'' Chambers's End. 6, 38; doch werden
als ältere formen angeführt bei Bosw. ags. hleaf-winge und
hleap-vrince, wonach der erste theil vielmehr auf dem ags. hlifian
sich erheben oder hleäpan springen, laufen, ^. leap, beruhen würde.
Larboard Unke seile des schiff s; das wort soll entstellt sein
aus lower board; Wedgwood: „Du. laager, 0. E. leer, left, Du.
laager hand the left baud from laager, lower, on the same prin-
ciple on which the right hand is in Dan. hoire hand, the upper
or higher hand;'* man führt als analogic den fr. namen babord
an, der aus bas-bord entstanden sei, allein er beruht vielmehr
nach Diez 2, 214 auf ndl. bak-boord, ags. bäcbord, ndd. back-
Larceny ~ Lash. 9
bord ruekenbordy weil der Steuermann bei der führung des ruders
der Ufkken seite den rücken zukehrt ; über verschiedene ältere be-
eeiehnungen der linken seite, die dem lar ffu gründe liegen könnten,
vgl. Grimm G. d. d. S. 991 ; Dief. 2, 129. 564. Eine ganz andere,
dotk wenig glaubliche, erkiärung findet sich bei Chambers's
EncL (5, 39, wonach auszugehen wäre von den it. quello bordo,
questo bordo, welche zu lo bord und sto bord verkürzt und
endlich in larboard und starboard entstellt und umgedeutet seien.
Ltreeny diebstahl; verkürzte und mehr angeeignete form des
auch vorkommenden latrociny, lat. latrocinium räuberei, zu latro
fäififr; altfr. lairechin, larencin, neufr. larcin, pr. laironici. sp.
lafcrocinio, ladronicip; it. latrocinio, ladroneccio.
Lareh lerchcnbaum ; it. larice, fr. (bei Cotgrave, D uez) larege,
lareze, sp. larice, alerce, nhd. lärche, lerche, mhd. lerchboum,
brche, ndl. lorkenboom, schwd. lärketräd, dän. lärketrä; aus
dem lot. larix, laricis, gr. Aa^tl; vgl. Dief Or. Eur. 37n f.
Lard speck; fr. lard, pr. larfc, lar, it. sp. lardo, vom lat.
laridnm, larduni; dazu lard spicken, fr. larder, pr. sp. lardar,
pg. sp. lardear, it. lardare; femer schon altengl. larder speise^
hammer, altfr. lardier.
Lark lerche; altengl. larke, laverke, laverock, s. Hai. 508;
ags, läverce, ndd. lewerke, liirk, ndl. lewerik und an leeuw lowe
angelehnt leeuwrik, leeuwerike, leeuwerk, neufrs. liurke, schwd.
larka, dän. lärke, ahd, lerichä, lerahha, mhd. lewerch, nhd. lerche
nebst manchen entstellten und umgedeuteten mundartl. formen
wie löweneckerche; nach Weigand 2, 39 t^ das -ahhä des ahd.
namens, nhd. -che ableitungsendung , der stamm lewar, leiwar
ober dunkel; aus einem alten laiswahhä furchenwacherin, wie
Wackemagel meinte, sei es nicht hervorgegangen; über einen
mögliehen Zusammenhang mit dem wie es scheint aus dem keU.
stammenden lat. alauda, wovon dann it. allodola, lodola, altfr.
aloe, neufr. alonette, vgl. Dief. Or. Eur. 220; Diez 1, 15.
LanUB lärm, geräusch; verkürzt atis alarum; s. alarm und
f^. das auf demselben gründe beruhende nhd. lärm.
Lash schmitze, peitschen, schlagen, festbinden; bei Hai. 50G
OMck a leash, a snare, soft, watery, insipid; in dem worte
uikeinen ursprüngl. ganz verschiedene stamme sich so vermischt
tu haben, dass bei der engen berührung von form und bedeutung
eine Scheidung kaum mehr möglich ist; man erwäge mhd. nhd.
lasche angesetzter streifen, lederstück, laschen derb ausprügeln.
10 Lm8 — Latch.
gleichsam hauen, doss die feteen fliegen; so aUengl. lashen, laschiii
hauen, prügeln; aÜn. laski spitzes zeugstück , laska eerreissen,
beschädigen, schwd. laska; ndd. laske; s. Weigand 2, 12; Br. Wb.
3, 16; andrerseits treten hinzu die roman. auf lat. laquens be-
ruhenden Wörter, s. lace; bei Hal. 506 las und lash: a snare;
ferner verschiedene auf lat. laxus zurückzuführende ausdrücke
fr. lache; s. laches; vgl. bei Hai. 506 lash: soft; lask: a diar-
rhoea; auch lasche eine art leder; s. das sp. lasca lederstreif bei
Diez 2, 146; vgl. auch latch.
Lass mädchen; altengl lasse, lasce; s. weiter unter lad.
Lasso wurfschlinge, lasse; sp. lazo; s. lace.
Last 1. letzt; altengl. last, latst, neben lateinest, <ms. latost
als adverbium, sonst lätemest; nhd. letzt, ndd. lest Br. Wb. 3, 56;
s. Mätzuer 1, 292 und late.
Last 2. last; aUengl. last, lest, <ms. bläst, aUfrs. blest, ahd.
blast, mhd. nhd. last; auch schwd. dän. ndl last und ins roman.
gedrungen it. lasto, sp. lastre, fr. laste und lest in den bedeutungen
von last, bestimmtes gewicht, baUast; zu dem Zeitwort ags. alts,
ahd. hiadan laden, beladen; vgl. lade, load; Weigaod 2, 13;
Grimm 6, 243; Gr. 2, 198 f.; Diez 1, 244.
Last 3. der leisten; dauern; altengl. last, laest, lest; ags.
last spur, goth. laists, ahd. leist, mhd. nhd. leist, leisten, altn.
leystr, schwd. dän. last, ndl. leest; die ursprüngl. bedeutung von
spur, der man folgt, ist geworden zu der einer form, nach der
man sich richtet und besonders verengert zu dem begriffe einer
hölzernen muster form, worüber der Schuhmacher arbeitet; als
Zeitwort ist es aUengl. lasten, lesteu, lestin, laesten, i^s. laestan,
aUs. lestian, goth. luistjan , altfrs. lesta, lästa , ndd. ndl. leesten,
ahd. mhd. nhd. leisten mit der freilich nur bei vergleichung der
bedeutungen in den verschiedenen sprachen erkennbaren begriffe^
entwicUung: in die spur treten, verfolgen, erreichen, at^sharren,
dauern, bleiben^ leisten; vgl. Weigand 2, 37; Dief. 2, 125 f.;
auch HaL 506; Col. 46; Arcb. 27, 406 und Wedgwood. Das mund-
artliche last: the groin bei Hal. 506 entspricht genau unserem
nhd. leiste schambug, das Weigand 2, 36 auf ein altes laisus,
lesus schoos zurückführen möchte.
Latch drücker, klinke, zuschUessen ; aUengl. laccbe, latcbe,
lahcbe; daneben aber als Zeitwort latch fangen, auffangen, altengl.
lacchen ; dies letztere beruht sicher auf ags. läccan, leccan fassen^
greifen ; daraus könnte auch das hauptwort hervorgegangen sein ;
Late — Lathe. 11
vgl unsere nhd. drücker, griff; doch lässt sieh nicht in abrede
sMen^ dass sich in latch, latchet der raman. stamm von lace
iMJ^ hineinmischte; vgl. bei Hai. 506 latch für las, lace; überhaupt
aber Trench 120; Hal. 501. 506; sowie lash.
Late spät; aUengl. late, lete, lat, ags. lät; vgl. wegen der
Steigerungsformen engl, latter, later und latest, last bei Mätzner
1, 292; aits. lat, altn. latr, goth. lats träge, ^ ndd. ndl. lat, laat,
sckwd. laty dän. lad, ahd. mhd. laz, nhd. lasz in den bedeutungen
träge, langsam, spät; vgl. Weigand 2, 14. 42; Grimm Gr. 2. 75;
3, 621; im allgemeinen, auch wegen möglicher Verwandtschaft
mU let, Dief. 2, 129.
Lith 1. latte; altengl. laththe, latthe, latte, bei Hai. 506 lat,
latt, ags. lätta, bei Bosw. latta: asseres, ndl. latte. dhd. latta,
mhd. nhd. latte ; auf roman. gebiete it. latta, sp. pr. lata, fr. latte
flache hölzerne Stange, stück blech; aufkeU. gebiete wird angeführt
llath: a yard, or measure of three feet; verhältniss und letzter
Ursprung der Wörter ist unklar; vgl. Mätzner 1, 143; Weigand
2, 15; Diez 1, 245; Grimm 6, 279.
Ltth 2. distrikt; bei Hai. 507 lathe: a great part or division
of a connty ; bei Bosw. ags. lad: lathe, district or division peculiar
to Kent; vgl. Schmid G. d. A. 621; Mätzner 1, 205; wegen lath
in anderen veralteten bedeutungen vgl. loath, lathe, auch lade,
indem mit dem schwinden der quantitätsunterschiede und der
endungen verschiedene stamme in derselben form zt^sammenfielen;
$. Hai. 507 unter lath, lathe; 530 tm^er Jothe.
Lathe drechselbank; das. wort bezeichnete ursprünglich wohl
ein gesteU, einen gezimmerten behalt er; mundartlich und altengl.
lathe Scheune, altn. hlada Scheune, dän. lade Scheune, kästen,
mhd. nhd. lade kiste, kosten, nhd. laden bude, verkqufsort; vgl
besonders auch wegen der begriffsentwicklung im nhd. und Ver-
engerung der bedeutung wie in lade weberiade, bei Grimm 6, 36 ff. ;
das wort gehört zu dem Zeitwort ahd. hiadan, engl, lade, load,
etwa in der ersten allgemeineren bedeutung bauen, außauen,
oder so dass der grundbegriff der des lastenden , überdeckenden
war; vgi. Dief. 2, 557; Weigand 2, 4: „übrigens stimmen buch-
äabUch mit jenem altn. Substantiv hlada der latUverschiebung
gemäss russ. koloda, altslav. klada todtenlade, sarg, wozu auch
ausgehöhlte baumstämme dienten ;^^ über lathe in anderen bedeu-
imngen vf^ Hai. 507 und s. unter lath und loath.
12 Lather — Laugh.
Lither schäum f schäumen, einseifen; als ckgs. begegnet hei
Etm. 158 f. leador: nitrnm, leador-vyrt: nitram, sapo; ledrian:
sapone oblinere, ungaere, aUnordUi. ledra bei Bouterwek Ev. 355
als synonym von smiria; sollte damit sfusammen gehören leather
leder, als das durch einölen gegerbte feil? Bei Hai. 530 findet
sich ein mundartliches lother : to splash in water und Wedgwood
fahrt daeu unter anderen an altn. lödra schäumen, lodr meeres-
schäum, sap-löder Seifenschaum ; die grundbedeutung könnte auch
das leichte hin- und herbewegen sein; vgl. unser nhd. lodern von
der flamme und das altn. Lodr als name der gottheit des lodernden
feuers; vgl. Wedgwood und Weigand 2, 58.
Lltimer dolmetscher; das veraltete wort begegnet auch in den
formen latiner, latyner; altfr. latinier, mlat. latinarins eigentlich
ein lateiner, einer der latein spricht, „Latin having been formerly
applied to language in general'' Hal. 507.
Latten messing; aUengl. latyn, laton, latun, latoun; /?.Hal.507;
(dtfr. laton, leton, neufr. laiton, ^p. laton, alaton, it. ottone, mund-
artlich lotone, loton^ so doss das 1 als missverstandener artikel
abgefallen scheint; mUU. lata, ndl. latoen; nach Diez 1, 298 muth-
masslich vom it. latta weisses blech, also eigentl. platte, UUte, vgl.
das sp. plata, welches erst platte bezeichnend, dann das bestimmte
metaü silber bedeutet ; Scheler dagegen möchte das it. lotone auf
das deutsche loth blei zurückführen ; vgl. die engl. I u t h 1 . und load 1 .
h%\itT letztere, spätere; tütengl. latere, latre; neben later zu
late; vgl. last 1. und Mätzner 1, 292.
Lattice guter; altengl.hXti^, lattijs, lattise, lattesse; /r. lattis
lattenwerk, zu fr. latte latte; s. lath 1.
Laugh lachen; altengh laughen, laghen, lahhen, lehsen, lihsen,
ags. hlehhen, hlihhen, hlyhhen ; vgl. über die älteren, auch noch
starken formen Mätzner 1, 397 ; goth. hlahjan, alts, hlahan, altn.
hlaeja, ahd. hlahhan, mhd. nhd. lachen, ctUfrs. hlakia, ndl. lagcheu,
lachen, schwd. le, dän. lee; s. Grimm 6, 17; Dief. 2, 556; Bopp
V. Gr. I, 231; doch sind unsicher die bezüge zu den ausdrücken
urverwandter sprachen wie gr. ytkäv, oder litth. klega, gr.
xayxaXäVy wiyxi%uv lernt lachen, skr. khakkh, oder gr. x^ixetv,
skr. kark lachen. Dazu laughter gelächter; altengl. laughter,
laghtur, leihter^ lehter, laghter, ags. hleahtor, ahd. hlahtar, altn.
hlätr, nhd. ge-lächter; vgl. wegen des darin enthaltenen uralten
bildungssuffixes tra, gr. xqo, UU. tro bei Bopp V. Gr. 3, 200;
Schleicher 2, 344.
Lamioh — Lawn 2. 18
Laueh vom stapel Itissen, entsenden; auch lanch geschrieben;
aUfr. lanchier, neufr. lancer; s. dcts weitere unter lance.
LiUdress wäscheHn; aUengl. lavandre, lavendere, lauudre,
launder, /r. lavandiere, £fu fr. layer, lot. lavare waschen^ vgl. lave;
„neiefi dem femininum launder hat sich mit der endung -ess ein
neues femininum laundress gebildet ^ welches die veranlassung gum
maskulin launderer geworden isP* Matzuer 1, 266; bei Ducange
mlai. lavandarius, lavandaria; vgl. Koch 3^ 65.
Lay« waschen^ baden ; altengl. laven, fr. laver, pr. sp. lavar,
Ü. lot. lavare, verwandt auch mit dem gr. Xovblv. MundarÜich
und veraltet beruht lave in anderen bedeutungen noch auf ver-
i^iedenem gründe; so ist lave: the rest, the remainder bei Hal.
508 das altengl. lave, ags. laf, altfrs. lava, aUs. leva, aUn. leif,
gdk. leiba, ahd. leiba 0U dem stamme des seitworts nhd. bleiben;
s. das engt leave 2. lassen; in lave: to throw up or out, to lade
scheint enthalten su sein das fr. lever, pr. pg. <dtsp. levar, neusp.
Uevar, it. lat levare, jfu IcU. levis leicht; vgl. leave 3.
Layender lavendei; mlat. lavendula, lavandula, su lavare
waschen, 5. lave; fr. lavande, it. lavando, lavendola, sp. lavandula,
nkd. lavendei; das wohlriechende kraut soll seinen namen daher
kabeuy weil es zum waschen des korpers gebraucht wird, wie denn
il.lavauda auch Waschung bedeutet; vgl. Diez 1, 245 und launder;
über den Wechsel des 1 und r im engl. Mätzner 1, 135.
Layish vergeuden , verschwenderisch; bei Hai. 508 lavas:
lavish; lave: to pour; lavy: lavish, liberal; also ursprünglich von
dem reichlichen ausgiessen; vgl. die fr. laver waschen; alt fr.
lavace, lavasse wasche, wasserfluth; vgl. Wedgwood wegen einiger
analogien für die begriffsentwicklung; die form beruht wohl ssu-
nächst auf lavasse mit anlehnung an die vielverwendete bUdungs-
täbe ish.
Law gesetz; altengl. lawe, laue, lauh, laghe, läse, ags. lagn,
lig, Iah, aUn. sehwd. lag, altdän. logh, neudän. lov. ndl. lau we,
loa we gesetz; altfrs. laga festsetzen, ndl. louwen bestrafen; vgl.
das goth. bilageins Satzung; zu dem stamme von lie liegen, lay
legen; also ursprünglich das niedergelegte, das festges^zte , das
Statut ; vgl Dief. 2, 139 ff.
LaWB L waldblösse; altengl. laund, lande; vgl. Hai. 508;
hifmr. lawnd, lawut armor, lann, fr. lande; s. weiter unter laud.
LawB 2. Schleierleinwand; es gilt als zusammengezogen aus
dem gleiehbedeutenden fr. linon, welches auf lat. linum, fr. lin
14 Lay 1- — Lazy.
beruht; die immerhin etwas auffallende engl, farm erklärt sich
vielleicht durch anlehnung an lot. lana woUe oder an den fr. arts-
namen Laon.
Lay 1. lag; die Vergangenheit von lie liegen; aUengL lay,
lai, lei, ags. lag, goth. nhd. lag; vgl. lie 1, lay 2. und Mätzuer
l, 205. 393.
Lay 2. legen; altengl. leyen, leien, leggen^ ags. lecgan, goth.
lagjan, alts, leggian, dUfrs. lega, leia, ledsa, fhdd. ndl. leggen, aUn.
leggia, schwd. lägga, dän. lägge, ahd. leggen, mhd. hhd. legen;
es ist das aus dem stamm des praeteritum^ s. lay 1., gebildete
schwache transitive seitwort von dem starken intransitiven lie
liegen; vgl. Dief. 2, 139.; genau dagu gehören natürlich die sub-
stantive lay läge, layer, lair, law.
Lay 3. lied; aUfr. lai, lais, pr. lais, lay, it. ais plur. lai;
dieses romanische wort aber wird am wahrscheinlichsten nicht
von dem aUn. lag, gesetz, noch von dem aUn. leikr spiel, ahd.
leih, mhd. leich gesang , sondern aus dem hell, abgeleitet hymr.
Hais stimme, schall, lärm; Diez 2, 355; vgl. über möglichen weiteren
Zusammenhang mit dem gadhel. laoidh gedieht, lied, mit dem
goth. liu|)on singen, spielen und dem ags. leod, rihd. lied bei
Wedgwood und Dief. 2, 148; Or. Ear. 305.
Lay 4. weltlich, laienhaft; dazu layman, laic, laity; fr. lai,
laique, nhd. laie; von dem lot. laicDS, gr. XaXnos, zu Xaog volk
im gegensatze zu xXijQiTiog; s. laie und clcrk.
Lay 5. f euer flamme; cdtengl. ley, lighe, leise, lese, ags. leg,
I^g, lig, ahd. loug, nhd. lohe; vgl. low 2.; noch manche andere
veraltete und mundartliche bedeutungen, s. Ual. 509, verlangen
€mch noch andere erklärung; vgl. lea und law.
Lazaret hrankenhaus; daneben lazaretto; auch nhd. lazaret;
fr. lazaret, it. lazzaretio, sp. lazareto; nach dem Lazarus, hebr.
Eleasar (Goithelf) der heiligen geschichte Luc. lö, der später als
Schutzheiliger der kranken, insbesondere der aussätzigen gaU;
daher lazar: a leper bei Hal. 509; bei Levins lazar, lazer, nebst
lazarouse aussätzig und iazary ausscUz.
Laiy träge; altengl. lasie, laesie; bei Ual. 506 lass: lazy;
5<>9 laze: to be lazy; so nahe auf den ersten blick zu treten
scheinen die nhd. läszig, lasz, so können sie doch kaum etwas
gemein haben, man müsste denn eine späte enUehnung des engl.
Wortes aus dem nhd. annehmen wollen; vgl. late und Grimm 6,
214. 215; genauer entspricht das ndd. losig, lesig im Br. Wb. 3, 88,
Lea — Lead 8. 15
so dass wetter etwa loose oder less ßu vergleichen wäre;
ßmdererseäs muss an das fr. las, lot. lassus erinnert werden^
woraus engl, lass und als Weiterbildung lazy entstehen konnte.
Lea wiesenland, eingehegtes feld; vgl. Hai. 509. 517 unter
hy, lea und ley; cdtengL lei, lai, leise; vgk schott. lea: not plowed,
oUengL lese; man kann darin wiederfinden das besonders in
susammengesetssten Ortsnamen häufig vorkommende ags. leäh, \e&
fddj haiuj Sumpfwiese und dieses zusammenstellen mit den nhd.
lohe, loh, vgl. Weigaud 2, 60; Leo Rect. 86, wenn nicht weiter
nach Rapp No. 411 lank hain, wiese, sumpf mit UU. Incns
hain; slav. longa hain, log wiese, slav. lonka, Utt. lanka
sumpf; andererseits wird als norm. fr. lea, ley Weideland an-
geführt und mit dem altfr. lay, le breite, breit, weit aus dem
lot. latus erklärt.
Leaeh laugen, lauge; aÜengl. leaghe, ags. leih; s. das weitere
mUer der Oblicheren scheideform lie 3. Wenn loach in der be-
deuiung zerlegen begegnet, vgl. bei Hai. 511 leehyde: cnt into
slices und leches: slices als ausdruck der kochkunst, so liegt da
offenbar gu gründe das fr. leche feine schnitte von etwas, it.
lisca, piem. lesca, cal. Uesca, neupr. lisco, lesco; cal. Uescar in
feine schnittchen sertheäen; diese nimmt Diez 1, 251 als wesent-
Uch gleich mit it. lisca halm, gräte, piem. lesca, maü. lisca, fr.
laiche riedgras; ahd. lisca farrenkraut, ried, ndl. li^ch; auch
nkd. lisch, liesch als name von Sumpfpflanzen mit schmälen,
schwertförmigen blättern; Weigand 2. 50. Uebrigens vgl. wegen
leach in anderen bedeutungen bei Ual. 509 unter anderen auch
leash und leech.
Leid L Met; aUengl. led, leed, laed, Icod, lead, leade, ags.
lead; aUfrs. lad bestimmtes gewicht, isl. I6d, schwd. dän. lod,
mki. lot, nhd. loth, ndl. lood, mlat. lotnm in den bedeutungen:
Uei, hleigewicht, Senkblei; der weitere Ursprung ist dunkel; s.
Weigand 2, 67.
Leid 2. fahren, leiten; altengl. leden, leaden, laeden, <ms. laedan ;
9ji.aber die engl, und altengl. formen bei Mätzner 1, 369 ; altfrs. leda,
oUs. ledian, ndd. ndl. leiden, aUn. leida, schwd. leda, dän. lede, cthd.
IHUn, mhd. nhd. leiten; eigentlich gehen machen als abgeleitetes
teksoaehes faktitiv von dem starken goth. lei^an, ags. lidan, alts.
lidhan, ahd. lidan gehen, mhd. liden, nhd. leiden erdulden, über
sieh ergehen lassen; Urinim No. 164; vgl. Dief. 2, 131; Weigand
2,32. 37; Etm. 190 und die engl, load 2. und loath.
16 / Leaf — Leak.
Leaf hlait; altengl. leaf, lef, leaf, ctgs. leaf, goOi. laubs, aUfrs.
laf, dUs. ndd. lof, ndl. loof, altn. lauf, schwd. lof, ään. löv, o^
laub, loup, mhd. lonp, n&d. laub in den bedeutungen blathoerk
und wie besonders engl, leaf, schwd. löf blcM; aus den urverwandten
sprachen wird verglichen litth. lapas blatt; weitere , doch sehr
unsichere vermuthungen über den stamm und seinen grundbegriff
vgl. bei Griram Gr. 2, 49; 3, 411; Etm. 317; Schweuck 359: ,^
blatt wird mit laub wahrscheinlich als eine dünne schale be-
geichnety gr. ki^og schäle , Uxblv schalen;'' s. im allgemeinen
Diet 2, 128; Grimm G, 287.
League 1. meile; aUengl. leage, altfr. legue, liue, neufr. lieoe,
it.pr. lega, pr.sp. legua, pg. legoa; mlai. lewa, lewia, lega, leuga,
leuca; Isidor. „meusuras viarum nos milliaria dicimus, Galli leucas;^'
Hesych. ktvyri (UtQov Fakataigy die ursprüngliche keÜ. wureel
aufßufinden ist aber nicht leicht, da die heutigen Wörter bret.
lev, leo, gael. leig erst wieder dem romanischen und englischen
entlehnt erscheinen; vgl. Diez 1, 24(3 und besonders Dief. ür. Eur.
374; nach Mahn läge zu gründe das ir. leac, gael. leac, leachd,
welsch llech stein, Steinplatte; s. cromlech.
League 2. bündniss; fr. ligue, it. lega, sp. mlat. liga, jsu dem
lat. ligare binden, verbinden.
Leaguer L verbündeter; ableitung von league 2., une fr.
ligueur von ligue.
Leagner 2. lager; bei Hai. 510 leaguer: a camp; vgl. be-
leaguer; genau entsprechend den ndl. leger, belegeren, nhd.
lager, belagern, älter nhd. belagern, belegern ; mhd. schwd. auch
ags. leger; nur beruht das engl, leaguer zunächst nicht auf dem
ags. Worte, at^s dem altengl. leir, neuengl. lair und layer un^rde,
sondern auf den deutschen oder ndl. attsdrücken; vgl. Grimm 1,
1442; 6, ()3; Weigand 2, G; Dief. 2, 139 «F., sowie als Stamm-
wörter lie 1. und lay 1. 2.; wegen der begriffsentwicJUung
auch siege.
Leak leck, lecken; bei Uäl. 510 leak: a gutter; mingere;
tap a barrel of beer; ein ags. blece: leaky bei Bosw. ist mehr
als zweifelhaft; als nomen entsprechen ndl. leck, lek, ndd. leck,
nhd. lech, leck, aÜn. lekr, schwd. lack, dän. läk; (Us Zeitwort
ndl. lecken, ndd. nhd. lecken, nhd. lechen, altn. leka, schwd. laka,
dän. läkke; verwandt damit ags. leccan bewässern, benetzen; das
zu gründe liegende starke verbum erscheint in dem altn. leka
tröpfeln, ritzen habend rinnen, mhd. lechen vor trockenheit ritzen
Leal — Lean 2. 17
hdiommenf womu lautverschoben stimmen litth. l&szas tropfen,
hs%eti Propfdn, leek sein; vgL Br. Wb. 3, 50; Lexer 1, 1849;
Weigand 2, 24 f.; Grimm Gr. 2, 27 No. 300; im ags. akd. zeigen
sieh nwr die abgdeiteten schwachen seitwörter leccao, leccban
bewässern und auf den späteren stufen wie nhd. ndl. mischen
sich beide untereinander, sowie mit dem ursprüngl. unverwandten
lecken:, lambere; vgl. lick. Uebrigens steht aUengl. leak (Much
fur das neuengl. leek kmeh, etwa auch neben lejk, lake, laik,
lak gleich dem ags. läc ^?iel, gäbe, goth. laiks tanz und spiel,
goth. laikan hüpfen, springen, ags. läcan, aUn. leika; vgl. Dief.
2, 124 und die verschiedenen nhd. lecken bei Weigand 2, 25.
LmI getreu, fromm; aUfr. leal; s. das weitere unter loyal.
LeiM L bUts, flamme; bei Hai. 513 lerne: brightness, light,
flame, aUengL leme, leem, leom, leome, ags. leoina, alts. Homo,
aUn. liomi; wohl ßu dem stamme von light; vgl. Ktm. 177;
Dief. 2, 147; Grimm Gr. 2, 50, wo No. 538 ein gOth. liuhan
leuchten amgeselgt wird; cds seitwort oUengL lemen, leoinien, ags.
leomian scheinen, woher vielleicht transitiv und in bildlicher be-
ieutung das mundartliche leani: to te.ch bei Hai. 510.
LeiM 2. leine fOr Jagdhunde; bei Hai. 535 lyam; leamer
Spürhund; aUfr. liemier, loiemier leithund, neufr. limier, pr.
liamer, liamier, vom aUfr. loien, neufr. lien^ pr. liam, pg. ligame,
iL legame, laL ligamen feßsei, dem eigenU. ausdruck für das
seü, womit man den hund anlegte; s. Diez 2, 360.
liCÜl L mager, hager; aUengl. leane, lene, leene, laene, ags.
laane, hlaene dünn, gering, schwach, mager, mhd. lin, aUs. lehni,
nid. leen, löne; s. Lexer 1, 1923; Br. Wb. 3, 53; das wort steUt
sieh nach Dietrich in Haapt's Zeitschr. 1 1 , 438 su dem durch
Oft. hlinian: dinare geforderten starken hlinan, prater, hlan;
vgL lean 2.; nach Grein 2, 163 würde es etwa su skr. kliv ohn-
mächtig sein gehSren; Wedgwood verbindet es mit lean 2. durch
feigende begriffsentwicklung : ^the radical signification seems to
be what leans from the want of sufficient substance to keep it
upright, hence feeble, thin, spare in flesh.*'
Leu 2. lehnen; aUengl. linen, lenen, leinin, leonien, lenien,
ngs. hleonian, hlinian, hlionian, alts, hlinon, ndl. lenen, leinen,
leynea, lennen, ndd. laenen, dUn. hleinir er strebt nach etwas,
sdmd. Üua, dän. läne, ahd. hlinen, linen, mkd. lenen, nhd.
leinen, lehnen; entsprechend dem lot. clinare, gr. uUvsw neigen,
dav. kloniti; vgl. Etm. 495 unter dem angenommenen wurael-
MaiUr, Btja.Wdrtarb. IL 1. Aofl. 2
18 Leap — Lease d.
verbum hlinan: incurvari : Grimm 6. d. d. 8. 401 ; Diet 2, 560 unter
goth. hlains hugd; Gurtius No. 60; Weigand 2, 28 und lean I.
Leap springen; aUengl. leapen, lepen, leepen, laepen, Iheapen,
ags. hieäpau springen, laufen; vgl. über die aUengl. und ags.
formen des ehemals starken Zeitworts Mätzner 1, 871: goth,
hlanpan, aUfrs. hläpa, äUs. fries, hlöpan, loupan, ndd, ndl. löpen,
altn. hlanpa, sehwd. I5pa, dän. lobe, ahd. hloufan, mM^ lonfen,
fihd. laufen ; als urverwandt gelten Utth. klnmpu, klnpti stcipem,
gr. XQttbXvog, TiaQxaltnog reissend schneü, xakxtj trab, lat, car-
penium wagen; s. Grimm 6, 314; Dief. 2, 562; Gnrtins No. 41.
Leap - year schal^ahr ; dUengl. lep - 3ere ; aUn. hlaup - ar ;
Wedgwood: „the intercalary year which leaps forward one day
in the month of February ; the Dutch schrikkel-jaar lias a similar
meaning from schrikken: to spring."
Learn lernen, lehren; aUengl. lernen, lurnen, leomen, ags.
leomian, liomian, altfrs. lirna, lema, aUs. linön, s. Grimm Gr.
P, 242, ahd. nihd. Urnen, lernen, nhd. lernen; daneben aUengl.
lere, lear, schott. lare lehren, lernen, vgl. Hal. 510. 514; ags.
laeran, altn. laera, schwd. lara, dän. lare, ahd. l^rran, iSran, mhd,
leren, nhd. lehren; su dem goth, lais ieh weiss, laisjan lehren;
das stammeeitwort ufäre goth. leisan, ags. lisan einer spur folgen ;
vgl die goth. laijts, i^s. last, engl, last 3.; wegen des begriffs-
Oberganges vgl. auch nhd. lerpen mundartl. im sinne von lehren,
fr. apprendre, netyr. (utt^alvm lernen und lehren; s. Etm. 188 ff.;
Dief. 2, 135 f.; Curtius No. 538 gr. Xiysi^v, goth. lisan und vgL lore^
Lease L lesen, besonders ahren lesen; aUengl. lesen, ags. aUa^
oAd. lesen, goth. lisan, mhd. nhd. lesen, ndl. lezen, dUn. dUfrs.
lesa, schwd. läsa, dän. läse in den bedeutungen der UU. legere,
colligere; vgl. Weigand 2, 41; Dief. 2, 150 f.; die in den urver*
wandten sprachen wie im Utth. und slav. entsprechenden Wörter
scheinen erst enÜehnt eu sein; über einen möglicher weise statt-
findenden Zusammenhang mit dem goth. lais ich weiss, «. learn,
andererseits mit dem lot. legere, gr. XiyBw vgl. Rapp No. 187
lak 2. lesen, reden.
Lease 2. verpachten, pacht; a2</r. laisier, laissier, leisseir, lesser,
neufr. laisser lassen, Oberlassen; pr. laissar, it. lasciare, lassare, altsp.
J9^.1exar, leixar, von dem lo^.laxare losslassen; vgl. laches und Diez
1 , 243 ; hierher die engl, lessee , lesser ; vgl. über die begri/fsent-
Wicklung, sowie wegen mancher berührung auch der formen die nhd.
laszen, laszgut (engl let) und Scheler unter laisser.
Lease 8. — Leather. 19
Lei86 3. lüge; bei Hal. 515 lese: lie, falsehood; besonders in
der weüerbUdung leasing, aUengl. lesing, lesynge, leesinge, ctgs.
leisnng tüge, Verleumdung; vgl Schmid G. d. A. 623; mu dem ags.
leasjan, leas, goth. laus hSj leer^ nichtig; vgl. auch wegen der
begriff sewtwicÜung : hSj lose, leer, eitel, falsch die engl, lose,
loose, die aUeitungssübe less 2.; Etm. 180; Dief. 2, 149 und
Wedgwood.
Lease 4. weidetand, wiese; s. Hai. 510; aUengl. lese, leswe,
leeewe, €igs. lesa, läsu (lasey, lesv, las): pascuum, pastura, was
bei Etm. 159 £U lesan, s. le^^e 1., gestellt wird.
Leash kqppelschnur; aUengl lese, lees, leese, aUfr. lesse, lesche,
neufr. laisse, it. lascio, ndL letse; die raman. Wörter scheinen
auf dem lat. laxns losCf laxare loslassen ßu beruhen; Diez 2, 356:
f^ßUis hoppdseü ist kein straff angezogenes, es ist ein loslassendes,
etwa wie ahd. laz schwungriemen des wurfspiesses, von läzan,
eigentlich etwas sum loslassen oder scJUeudern bestimmtes ist;
vgL laxaoiiua: habenae Gloss. Isid.;'^ s. auch Scheler und Wedg-
wood, der den ausdruck auf lot. laqueus strick xurückfuhren wiü,
wnU dessen ableitungen er nach form und bedeutung allerdings
sieh nahe berühren musste; vgl. lash, wegen des auslautenden sh
much cash und Mäizner 1, 147.
Least kleinste, geringste; aUengl laest, lest, leest, <ms. laesta,
laest, laesest, altfrs. leista: minimas; s. das weitere unter dem
kaw^parativ less 1.; Mätzner 1, 293; Grimm Gr. 3, 611; Dief.
2, 128 f.
Leat mOhlgraben; Hai. 510 leat: an artificial brook; properly
one to convey water to or from a mill ; mit recht scheint Wedg-
wood das wort auf ags. laedan, engl lead, nhd. leiten auruck-
Muführen; vgl die mundartl und veralteten lade, lode, ags. lad
weg, leitung und wegen des t statt d etwa Mätzner 1, 140.
Leatker leder; altengl lether, leder, ledir, leir, ags. leder,
altn. ledr, schwd. dän. lader, ahd. ledar, nihd. nhd. leder, ndd.
ledder, ndl leder, leer; in den letzten formen ganz zusammen-
faUend mit ledder, leer für engl, ladder, nhd. leiter; die weitere
herhmft ist wenig Jdar; weder zu dem ags. lide weich (als weich-
gemachte haut) scheint es zu gehören, noch zu dem goth. hleij^ra
hütte (zeit von häuten); Wedgwood fuhrt auch welsch llethr,
bret. 1er leder an; in der mundartl. bedeutung leather: to beat^
$. Hal. 510, kann es woM dasselbe wort sein; vgl unser nhd.
ledern, dmrchledern und gerben in dem sinne des prOgelns, sowie
2*
20 Leave 1. — Leaven.
engl, io give one a good biding; s. Wedgwood; andererseits
kannte auch ags. ledrjan salben^ wasi^ien^ engl, lather, in diesen
begriff Obergehen; wahrend wieder lether, leather: to make a
loud noise bei Hal. 515 auf das ags, hleodrian, hleödorjan:
resouare, strepere eurucksmweisen scheint; vgl. noch eine an$€M
hier anklingender Wörter bei Dief. 2, 565 und wegen der etwa
eu gründe liegenden würzet klid, hlid bedecken das engl. lid.
Leave 1. urlaub, erlaubniss; altengl. leave, leve, leeve, live^
ags. leaf, aUs. or-löf, ndd. vorlof, verlof, ndl. vorlof, verlo£) ver-
loev, aUn. leyfr, orlof, schwd. orl^f , lof, dän. lov, forlov, orlov,
ahd. als seitwort arlaupan, mhd. erloaben, nhd. erlauben, nebst
den hauptwörtem urlaub, mundartlieh erlaub, verlaub, vereinsM
auch einfach laub, laube, mhd. loube erlaubniss; Grimm 6, 287. 292 ;
vgl. die nächstverwandten believe und furlough; su dem stamme
des goth. liubs liebj engl, lief; love; Grimm Gr. 2, 49 No. 530
liuban: tegere, fovere? vgl. Dief. 2, 143 ff., «h> mancherlei in
den urverwandten sprachen zustimmende warter zusammen'-
gestellt sind.
Leave 2. lassen; aUengl. leaven, leven, leevin, laeven, ags^
laefan, zu dem gath. laiba ÜberWeibsel^ aflifnan Obrig bleiben; ob
abgeleitetes transitives zeitwart aUfrs. leva, levia, alts. far-l§bhian,
ndd. leven, aUn. leifa, schwd. lemna, dän. lefne, levne, ahd. leibau,
vgl. dcks nhd. bleiben bei Weigand 1, 159; Grimm 2,* 90; zu
einem wurzelverbum bei Grimm Gr. 2, 13 No. 130 leiban: mauere;
Dief. 2, 122 ff.; als urverwandt gelten die gr. IbIxbvv, lot. linquere
lassen, zurücklassen; das engl, leave lassen ist alsa ursprünglich
zurücklassen, machen dass etwas bleibt; sehr nahe lag aber schon
für die ags. laefan, lefan die Vermischung mit leave L; vgi.
einerseits die begriffsentwicklung des nhd. lassen für die laL
relinquere, permittere, sinere; andererseits das ältere engl leve
bei Hai. 516, welches die bedeutungen zeigt: lassen, glauben, er-
lauben, erlaubniss. Heb, also entspricht den heutigen leave 1.,
leave 2., believe, lief; s. noch Matzner 1, 205. 371.
Leave 3. ausheben; in dieser veralteten bedeutung ist es
roman. Ursprungs und wie levy, vgl. auch lave, auf das fr. lever,
lat. levare zurückzuführen.
Leaven Sauerteig; bei Hai. 516 leveyne; fr. levain, lat. le*
vamen, zu levare leicht machen, heben; Ducange: „Levanum,
fermentuni ex Gall, levain, quod farina fermento imbuta intumescat
et levetnr;'^ vgl wegen der begriffsentwicklung die nhd. bezeich^
Ledier — Ledge. 21
mtngen hefen und barme, engl, barro, von den eeitwortem nhd.
heben, engh heaye, ndd. bahren trtigenj heben, engl. bear.
Lecher wodüsiUngj liederlich leben; dazu dann lecherous,
lechery; aUengl. lecher, lechour, lecchour, aXtfr. lecheor, leceor,
lechienre, lecherre, lechenr ein lüstling, leckermaul, Schmarotzer,
ü. leccatore; von dem zeüwort ü. leccare, pr. liqaar, lichar, lechar,
ott/r. lecher, lechier, neufr. lieber lecken, toosu auch das pr. lecai
üppig, naschhaft, vgl. lackey, gehört; die ausdrücke beruhen
auf dem germanischen ahd. lecchön , ags. liccian lecken , s. engh
lick; was die begriffsentmekhmg anlangt, so wich schon das
äUfr. leeheor, sowie das mkU. leccator, lecator in übelste bedeutung
ems, wobei es selbst von dem gr. Xiuita%uv huren dnfluss erlitten
haben mag; vgl. Diez 1, 246; Ducange unter lecator und Wedg-
wood; unter lick ergiebt sich die nahe beHehung au dem nhd.
lecken, lecker und von den ableitungen licker, lickerous, lickerish
std^en die letzten auch geradAu in dem sinne von lecherous;
HaL 518 lickorous: dainty, affected; used also in the sense of
lefdierous or voluptuous ; endlich beachte man, dass die zwar auf
anderem stamme beruhenden aber formell sehr nahe tretenden
ags. ligere, legere, bei Etm. 161 unter dem stamme liggan, engl.
lie liegen, die bedeutungen fomicatio, concubitor haben; das engl.
lechery entymcht dem aUfr. lecherie, licherie.
LedeH spräche, sinn; aUengl. ledene, leodene, liden, ledden,
ags. laeden, leden, lyden uryprüngl. von der lateinischen spräche
latin, dann überhaupt; vgL latiner, latimer und Etm. 170; weiter
verkürzt zu lede mag es sich dann etwa gemischt haben mit lede,
bei Hai. 511 lede: people, land, ags. leöd volk, s. Dief. 2, 127;
dagegen hat es nichts zu thun mit dem dttn. hliod ton. Klang,
wie Wedgwood meint, nichts mit dem in loud und listen zu
gründe liegenden stamme, dessen ursprünglich anlautendes hl im
ags. durchweg noch haftet.
Led^e leiste, läge, lager; im allgemeinen „that upon which
anything is or may be laid ;'' ais zeitwort mundartl. und veraltet
in den bedeutungen: legen, niederlegen, niederschhugen; s. Hal. 511 ;
also jedenfalls zu dem ags. lecgan legen, vgl. lay 1. 2. und lie 1.,
so dass bei der für einzelne anwendungen allerdings nur ver-
mmthungsweise aufzustellenden begriffsemtwicldung von dem begriffe
des legens, Uegens auszugehen ist; als ältere engl, formen werden
Hdge und legge, als ähnliche in verwandten sprachen von Wedg-
wood angeführt altn. logg, schwd. lagg, schott. laggen: the
22 Ledger — Lee 8.
projecting rim at the bottom of a cask; sehott. ledgins: the
parapets of a bridge; Hal. 511: the bar of a gate, stile is termed
ledge; vgl. das folgende ledger.
Ledger Hauptbuch; ledger, ehemals leger, leiger, ligger, gehört
ßu dem ags. Iccgan legen^ licgan liegen; schon ags. leger ist theik
lager f fheils liegend; das wort wurde dann angewendet sfunächst
als nähere bestimmung verschiedener dinge, um sie als liegendej
ruhende, ständige eu bezeichnen; so von Steinplatten, balken; s.
Hai. 511; femer bei \Vedgwood: ,,a ledger bait in fishing is oue
fixed or made to rest in one certain place, when yon shall be
absent from it;^' a leiger oder ledger ambassador war der ständige
gesandte; so sind dann leiger -books etwa books that lie per-
manently in a certain place to which they relate; leger hiess
was Uegen blieb; „It happened that a stage -player borrowed a
rusty musket which had lien long leger in his shop^^ Fuller in
Richardson. Dem entspricht gefUiu das ndl. legger der liegery
der untere mOMstein, ein dickes buch, das immerzu offen lie^,
ein buch im bucMaden, das man nicht verkaufen kann, laden-
hüter; auch die deutschen ableitungen von legen, besonders in
mundarten, zeigen manches analoge in der begriffsentwicklung,
vgl das Br. Wb. 3, 38. Uebrigens mischte es sich in der form
leger mit dem fr. Uger leicht, it. leggiero, pr. Icugier, mittds
eines leviarins, vom lot. levis leicht; so sagt Smart Über ledger-
line fuibenlinie: „this word may also be allied to the preceding,
bnt it most likely signifies light or slight;*^ vgl. legerdemain.
Lee 1. Seite unter dem winde, geschützter räum; bei Hai. 511
lee: shelter; 516 lew: a place sheltered from the wind; 528 loo:
under the loo, the leeward; to loo: to shelter from the wind;
vgl. aUengL leoth, ags. hleöd, hleovd schütz, schntzort; ojr«. hleoy
schatten, Zufluchtsort, schutzort, altn. hlie, hie und sodann be-
sonders in dem nautischen sinne schwd^ dan. la, ndd. nhd. lee,
attfrs. hli, ndl. lij, auch dän. ly; vgl Mätzner 1, 205; Weigand
2, 26 und Dief. 2, 146. 565; wonc^ch der ausdruck entweder zu
goth. liugau lOgen, verbergen, nhd. lügen, engl, lie, oder wahr-
scheinlicher zu goth. hlija hütte, zeit gehören würde.
Lee 2. hefen; meist in der pluralform lees; fr. lie, pr. Ihia,
sp. pg. mlat. lia weintr ester, bodensatz, auch bret. ly hefe; am
wahrscheinlichsten von dem lat. levare heben; vgl. leaven und
Dicz 1, 248. Die mundartlichen und veralteten bedeutungen bei
Hai. 511 zeigen, dass lee für lie lüge, lie, lye lauge, life M^en
Leech — Leer 1. 28
^dU; (meh für lea begegnet es; in dem sinne joy, pleasure,
deUght endlich ist es wohl das fr. He, lie, U, lieto, lot. laetus
frehUehj s. Diez 2, 359, wobei glee mit anklingen mochte.
LMfh argif bhUegel; kuriren; als hauptwort oUengL leche,
laeche, ags. laece: medicos, hirado, goih. lekeis otmIj aUfrs. letza,
oUndL laeke, aUn. laeknir, laeknari, sehwd. läkare, dän. läge,
aihd. lahhi, nihd. wie aUn. in der Weiterbildung lächenaere, hhd.
als eigenname lachuer; als seüwort altengL leechen, lechen, laecheu,
ags. laecnian, altn. laekna, sehwd. läka, dän. läge, ahd. lahhinon ;
Grimm Gr. 2. 27 stellte es su aUn. leka: stillare, colare, s. leak;
f^gath. lekeis würde sich hierher fügen ^ wenn ein l&k für wunde
(fliessende oder spdUige?) bu erweisen stünde;** vgl. Dief. 2, 133,
wo die entsprechenden Wörter auf slavolett. und keU. gebiete bei-
gebracht sind wie slav. lek arjerefiet, russ. lekar, lekarj aret^ poln.
lekan; gad. leigh, ir. liagh argt; vgl, Rapp No. 195 link ver-
lassenj wo das wort wie von Bopp V. Gr. 3, 347 f. imnächst mit
gath. leik leib ausammengestdU und weitere Verbindung mit dem
stamme von leave vermwlhet wird; der blutegd wurde wohl
wegen seiner benutsung in der medicin mit dem namen belegt;
übrigens wird das wort auch leach geschrieben und steht dann
selbst wieder für leach lauge; s. Hai. 511; in leech- way für lieh.
Leek tauch; oUengL leek, leke, leak, in susammenset/mngen
auch lie, lok, luk, engl, dann lie, lock, vgl. slb. garlic, hemlock;
ags. leac, aits. 16c, ndd. ndl. look, altn. laukr, sehwd. lök, dän.
log, aM. lonh, mhd. loach, nhd. lauch; auch aUslav. lokn, riMS.
Ink, UUh. läkai (plur.Jj enUdMt finn. laukka, esthn. laak; Grimm
Gr. 2, 22 stdlt es su dem wursdverbum goth. lukan: claudere;
cepe, olds, herba ab aperiendo folia; engl, lock schliessen; vgl.
aber Weigand 2, 16 und Grimm 6, 300.
Leer L antUtSy backe^ wange; bei Hai. 522 lire, lyre, sonst
oUengL lere, ^e, leore, leor, <ms. hleör, aUs. hleor, hlier, altn.
hlfr^ aUndL liere, lier, ndd. leer; vgl. Grein 2, 85; Br. Wb. 3, 54;
Diel 1, 242; dunkler herkunft; in der jdsft üblichen bedeutung
schiefer bUckf von der seile ansehen wird leer von den englischen
etgmologenj insbesondere von Wedgwood, susammengesteUt mit
dem näL loeren, sehwd. lara, dän. Iure finster blicken^ vgl. lower,
allein man darf höchstens eine beruhrung sugeben, wird aber sonst
d^er festhalten^ dass es aus leer geeicht entstand^ etwa wie nhd.
ein geeicht machen, gesiebter schneiden die bedeutung hat: das
geeicht versriehenj ein schiefes geeicht seigen.
24 Le^r 8. — Leghorn.
Leer 2. leer; das jetat veraltete wort begegnet auch in der
form lear; s. Hal. 510. 512; aUengl lere, laere, ags. bei Etm. 160
laere, aUs. dhd. läri, mhd. laere, nhd. leer; 9^2. Trench E. 120;
Weigand 2, 26; tn anderen bedeutungen ist es 0, b. entstellt aus
leather; lear und leer Weideland^ Stoppelfeld könnte mit lear leer
gusammenhängeny sei es nun, dass laere ursprünglich abgeweidet^
dann leer bedeutet habe, oder dass das stoppdfeld als das leere
beseichnet wurde.
Left Unk; vor dUem ist festeukaüen , dass es nicht, wie
Richardson und Trench nach üorne Tooke an$^ehmen, mit left,
dem Präteritum und partieipium von leave lassen identisch ist;
höchstens möchte es weiter aufwärts su derselben wured gehören ;
im ags. erscheint es nicht neben vinster, dagegen altengl. lift,
leofb, Infi; dem entsprechen im ndd. ndL besonders älterer seit
luft, lacht, sowie die komparativischen lofter, lochter, luchter;
es könnte einerseits eine erweiterung sein von der wurgel des
gleichbedeutenden gr. Aatog, lat. laevus, 0U denen man ahd. leo,
lewes: malum, perversitas, slav. Ijev, lewy, lewice gestellt hat;
vgl. Grimm G. d. d. S. 688 ; andererseits liegt für das engL left
am nächsten das ags. lef oder lef schwach, l^fan, l^fan schwächen^
wovon es das partieipium lefed , susammengesogen left, l^ft sein
dürfte; vgl. Etm. 175; Grein 2, 176. der ndl. loof ermattet^
Utth, lepus weichlii^ doutu anführt; Mätzner 1, 205; Koch 1,
225; 3^ 75.
Leg bein; altengl. legge, leg; altn. leggr bein, dickfleisch an
armen und beinen; nach Wedgwood äUn. leggr, a stalk or stem;
arm-leggr: the upper joint of the arm; hand-leggr: the fore-arm;
grass-leggr: a stalk of grass; schwd. lagg, dän. lag bein, wade;
etwa eu dem stamme des altn. leggja legen mit einer ähnlichen
begriffsentwicklung wie ledge.
LegerdemaiB kunststück; bei Levins in der /brmjegerderoayne;
aus dem fr. leger de main flinkhändig, geschickt; das fr. leger,
t^. leggiero, pr. leugier, jmm lat. levis leicht gehörig, begegnet
auch im engl, wohl als leger, vgl. ledger, sowie in der ableitung
legerity, fr. l^g^ret^.
Leghorn Livomo; dann in Leghorn -hats allgemeiner von
Strohhüten; der jetsige name der itoL Stadt, woher die benennung
kam, Livomo, war ehemals Ligorno, Legomo, vgl. Trench E. 246,
was dann engl, mit anlehnung an leg und horn umgedeutet ward,
wenn auch diese Wörter in der eusammenseteung so wenig einen
Leisure — Leoperd. %
mm hatten^ wie etwa die nkd. arm und brnst in dem aus area-
balista enMandenen armbmst.
Leisire müsse; aitengh leiser, leysere, aiifr. leisir, loisir,
neufr. loisir, pr. lezor, lezer, eigentl. der infinitiv aUfr. loisir,
leisir, lisir, pr. leger, leser, lesir, lot. licere freistehen^ erlaubt sein;
s. Diez 2, 362.
LeBOl UebhcAeTj Uebehen; aUengl. lemman, letnmon, lefmon,
leofmon, ags. leöi man; vgh also lief «nd man, sowie wegen der
ähmUchen MusammenMiehung woman.
Lentl eUrone^ limone; fr. sp. pr. limon, it. limone; daraus
ndL limoen, nhd. limone, von dem pers. tHrk. limün, arab. laimün,
welche nach Diez 1, 250 beruhen auf dem ind. nimbüka, bengal.
nimbcu niba.
Leid leihen; nach Hai. 513 noch jetsft len; oMengL lenen,
leanen, laenen, ags. laenan; das d ist also erst nach falscher
amciogie auf den stamm übertragen; s. Mätzner 1, 376; altfrs.
alin. iSna, neufrs. lienen, lianen, schwd. laena, l&na, dän, laane,
forlene, ahd. lehandn, mhd. l'.*henen, nhd. lehnen, belehnen, ndd.
ndL Iteen, leenen; ableitung von ags. laen, s. das engl, loan,
äu dem goth. leihvan, alts. ags. ahd. Khan, mhd. lihen, liwen,
nhd. leihen; aUn. aUfrs. lia, aUn. leigia, schwd. lega, leja, dän.
lejc, leie; Dief. 2, 137; Weigand 2, 27. 83.
Length länge; aMengl. lengde, lenkthe, lenthe, lein the, ags.
aUn. lengd, aUndl. lengde, auch nhd. mundarÜ. längde, s. Grimm
6, 161; vgh wegen des Stammes long, über das ableitende suffix
sibr. ta, goth. [lo, f>a bei Mätzner 1, 492; Bopp V. Ur. 3, 219.
Leit 1. Uehy gdiehen; formen von lend; s. Mätzner l, 370.
Lest 2. fasteuMeit; altengl. lente, leinte, lenten, leinten, ags.
lengten, lenoten friMing^ lencten-^ten frÜhUngsf asten; ahd.
lenze, mhd. lenze, neben langes, lenges, nhd. lenz früfMng, ndl.
lente; man hat es unmittelbar abgeleitet von long, vgl. length,
ob die Meit wo die tage länger werden^ oder wo einem die seit
Umg wird ; andererseits ist es, schwerlich mit recht, als verwandt
beseiehnet worden dem slav. Ijeto sommer, jähr; vgl. Grimm
G. d. d. 8. 73; Weigand 2, 39.
Leit 3. langsam, milde; fr. pr. lent, t^. sp. lento, lat. lentns.
Letpard leopard; altengl. K^opart, leberde, lebard, libbard, s.
Hai. 511. 517; fr. leopard, it. sp. leopardo, lot. gr. leopardns,
Xs6MaQ8o., von Xiaw lawe, s. lion und xd^dog, engl, pard;
ebendaher ahd. Itoparta, l^barto, l^bart, mhd. leoparde, Uebart,
»i
26 Lmb 1« — Level
nkd. leopard; vgl. über die entstehung des namens aus der
meinung, das ihier sei ein bastard vom panther und der löwin
bei Trench Stud« 113.
Less L geringer, weniger; aUengl. lesse, lasse, las, ags. lassa,
las; vgi. least imd Mätzner 1, 293; aUfrs. lessa, aUndd. les; mit
dltn. las: debilitatio, solutio; lasinn: debilis, ags, läsve: falsi, meu-
daces, 0U dem goth. lasivs sekwack; Dief. 2, 128; also dem stamme
nach von little woU 0U trennen; Qriinm Gr. 3, 611: „lassa ist
nichts anderes als das goth, lasivoza: infirmior und steht entweder
durch assimilation ßr läsra, oder ist eine aUhergebraehte form^
in welcher sich das comparativische s, wie in vyrsa: pejor vor
dem Übergang in z mu schiitsen gewusst hiU;^^ vgl. Koch 1, 448.
Lesd 2. los; (ds ableitungssuffix; altengh les, lees entspricht
dem ags. leis: vacuus, goth. laus, nhd. -los; s. Mätzner 1, 493;
Grimm Gr. 2, 565 ff.; Weigand 2, 64; auch über die weiter
aufwärts mögliche Verwandtschaft mü less 1. bei Dief. 2, 149
und vgl. loose.
Lest damit nicht; dUengl. teste, les, etwa mit anlehnung an
den Superlativ ags. last, iütengL leste, lest, entstanden aus der
ags. formet fie las [>e, indem das letsrte f»e in te verwandelt wurdcj
das erste aber wegblieb; Mätzner 1, 462; Koch 2, 424.
Let 1. lassen; altengl. leten, laeten noch mit starken formen^
s. Mätzner 1, 378; ags. laetan, goth. letan, aits. latan, aitfrs. leta,
ndd. ndl. laten, dttn. lata, schwd. lata, d&n. lade, ahd. läsan,
mkd. lagen, nhd. laszen, lassen, munda/rÜ. lan; Grimm 6, 213 f.;
Weigand 2, 12; als urverwanM gilt litth. leidmi, leisti lassen^
und das lot. lassus, wenn dies für lad-tu-s steht; vgl. Dief. 2, 137 ff.
U9hd let 2.
Let 2. hindern; aUengl. letten, ags. lettan, alts, lettian, goth.
latjan, aitfrs. letta, ndl. ndd, letten, altn. letja, ahd. lezzen, mhd.
letzen, nhd. ver- letzen in den bedeutungen aufhalten ^ hemmen^
ermüden; eigenÜ. lass machen^ jsurückbleiben lassen; vgl late;
Weigand 2, 42; Dief. 2, 129; Grimm 6, 215 und Gr. 2, 75, auch
wegen des äfusammenhangs mit let 1.
Let 3. als verüeinerungssUbe; vgl. über dieses suffix, das
meist auf dem roman. et mit einem nach falscher analogic ein-
geschobenem 1 beruht, oder eine doppelte dinUnutivbUdung enthält
bei Mätzner 1, 511; Koch 3«, 122.
Leyel wasserwage, Aen, ebenen; aUengl. level, leyvel; schon
als ags. findet sich bei Bosw. laefel: a level; laefeldre: level,
Lerer 1. — Lew. 27
eren; 8. aud^ Etm. 171; es beruht auf dem lot. libella, als ver-
Meimerung wm libra wage; it. libello, pg*pr. lirel, nivel, ep. nivel,
hret. live, fr. uiveau, als aeitwort sp. nivelar, fr. niveler, Ufoher
damn €mch nhd. als fremdwart nivelliren ; s. Diez 1, 24d.
L6Ytf 1. lieber; Hai. 516 lever: rather, better, more agreeable;
in diesem veralteten sinne ist es der aUengl. komparativ von leve,
lefe, leof; s. lief.
Leyer 2. hebd; das fr. levier £fu fr. lever keben^ lot. levare;
vgk lave, leave 3.; andere ableüungen desselben Stammes, die
aus dem fr. in das engl, drangen, sind meist gans deutlich wie
levant, fr. levant, ü. levante eigenU. die aufgehende sonnSf dann
asten, margentand, levante; femer levee, fr. levee, und levy.
Das seitwart levant in dem auffallenden sinne to ran away
from debt erJdärt Wedgwood durch die Verweisung auf sp.
levantar: to raise; levantar el campo, fr. lever le piqaet: to decamp.
htstrti junger hase; alt fr. leveret, fr. l^vreau, levrant, levreteau,
Verkleinerung van neufr. lievre, altfr. lievre, liepvre. pr. pg. lebre,
sp^ liebre, it. lepre, lebre, lievre, lot. lepus, gen. leporis.
LeveseD halle, vorhatte; auch les9e\; Wedgwood erklärt das
veraltete, besonders aus Chaucer bekannte wart durch a shed,
gallery, portico, und verweist auf die nhd. lanbe, ndd. 15 ve, schwd*
löfiial, dän. lövsal eigentUeh laubhOtte; vgl. leaf und wegen des
ttkd. laube besonders Grimm 6, 290 ff., sowie die engl, lobby
und 1 odge; bei dem sweiten theüe der eusammensetsung ist nicht
wM Wedgwood an die deutsehe ableitungssUbe -sal su denken,
sondern an das ahd. mhd. sal, nhd. saal, aUn. salr, dän. sal, alts.
aeli, ags. sal, sei, sele grosses simmer, hatte.
Leyil bUts; dUengl. levene, nach Wedgwood ehemals auch
lawin, lewin, leuenynge, lewenynge; etwa aus dem ags. legen:
flammens, so dass ein Übergang van g in v stattfand, wie bei
wave; s. Mätzner 1, 139; jedenfalls su dem stamme von ags.
lege, lige, leöht, le6ma, engl, light 1., leam 1.; vgl. das dän.
lyn hlitM und Ober den gansen stamm Dief. 2, 147.
Leyy heben, erheben, auskeben; fr. lever, it. lot. levare; vgl.
lever 2. und Über die begriffsentwicklung Trench 120.
Lew lau; altengk lew, lewe bei Hai. 517; ndl. lauw, lau,
ahd. lao, lann^r, mkd. lä, nhd. lau; weitere besiehungen su
dem altn. hlaer, hl^r lau, mild, su ags. viae: tepidns oder
Mu dem gothischen [ilaqns weich, sari bleiben unsicher; vgl
Grimm 6, 285.
28 Lewd — Lioc»rioe.
Lewd Uederlieh; ehenuds UHwissendy weUUch; vgl. wegen der
pessimistischen begriffsentwichlung Trench 121 ; Stud. 9; Germania
8, 380 ff!.; aUengl, lend, lewed, lawed, laeyed, €igs. laeved, laeyd,
leaved; dies scheint aber auf dem lot. laicus, s. lay 4., $m be-
ruhen; vgl. Etm. 171; Schmid 6. d. A. 621; das ags. leod, attenfß.
leod, leode, lede, luede^ nhd. leate mag höchsten einfiuss darauf
ausgeübt haben; s. Wedgwood und Dief. 2, 127. 769.
Libel Schmähschrift; schon aUengl. libel anUageschrift; fr.
libelle^ pr. libel, it. pg. libello, sp. libelo, lai. libellos b&chleiny van
liber buch, nitai. libeling famosus oder diffamatorins schmahschriß.
Lieh iörper, leiche; besonders mundarüich erhalten und in
MUsammensetMungen wie lich-fonl, lich-gate, lich-owl, lieh- wake;
s. HaL 517 f.; auch mu litch, leech, lake entstellt; aitengi. liehe,
lioh, lie, ags. lie, womit susammengesetMt aUengl. lichom, licham,
likome, lichame, oM. lihhanio, mhd. licham, lichname, nhd. leieh*
nam, s. Weigand 2, 30 f.; aUs. aUfrs. Uc, lik, ndd. lik, ndl lijk,
altn. lik, schwd. lik, dän. liig, ahd. lih, mhd. lieh, nhd. leiche
in den bedentungen corpns, cadaver; Dief. 2, 133; vgl like;
nocA Bopp V. 6r. 1, 29 entsprechend dem skr. deha-s körper, mit
Wechsel von d und 1 une bei lot. lacrjma, fr. lärme und gr. dtaiifv,
danfVfM; s. das engL tear 1.
Liek lecken; aitengi Ucken, likkin, ags. liccian, aUs. liccon,
leccon, ndl Ukken, lekken, ahd. lecchdn, lecbön, mhd. nhd. ndeL
lecken; das Stammwort, für welches eine gewisse kmtnachaihmung
angenommen werden darf, ist in den urverwandten sprachen
weit verbreitetr skr. Hb lecken, lak kosten, gr. Ul%tw, laL lingere,
ligurire, sla/o. lisati, lokaü, litth. laizyti, fr. ligh; vgl Dief. 2, 123
unter dem goth. bi-laigon belecken; aus dem germanischen drang
es dann auch in das romanische gebiet: it. leccare, pr. liqnar,
Uchar, lechar, fr. lecher; Diez 1, 246; Cartins No. 174; von den
engl, ableitungen sind eineeine rein germanisch, wie licker, lickerish,
ags. liccera: glutton, flatterer; andere gehen eunächst auf das
romanische eurück; vgl lecher.
Lietriee lakritee; auch liqnorice geschrieben und so theils
an lick, licker, lickerish, theils an liquor saß anklingend; aUengU
licorise , licoris ; das wort beruht auf dem gr. ykvnv^it« sUss^
wured, von ykvxvg süss und fl^a wursd; dies wurde schon nUai.
liquiritia mit umdeutender cmlehnung an lat. liquor, daraus dann
it. liquirizia, legorizia, nhd. lakritze, schwd. dän. lakrits, ndL
lakeresse, böhm. likorice, sowie mit umstdlung der buchstaben iL
lid — Lie 8. 29
regolizia, pr. regidicia, regalecia, sp^ pg. regaliz, dUfr. reoolice,
neufr. reglisse, fihd. reglise; Diez 1, 346.
Lid deekd; bei Hal. 518 lid: a coverlet; aUengl. lid, o^.
hlid, hlid, aUfrs. hlid, lith, lid, ndd. ndh lid, aUn. hlid, sehwd.
dam. led, oM. mhd. lit, nhd. lid, lied in den bedeutungen deckel,
nersMusSj thür, nhd. fast nur in der eusammenseteung angen-
Ued, aUengl. eselid^ neuengh eye-lid; jsu dem etammverbum age.
hlidan, alts, bi-hlidan, aUfrs, hlidia decken, bedecken; in den
neueren sprachen vielfach der form nach MUsammengeflossen mit
anderen Wörtern, une nhd. lied, ags. leod ; nhd. glied für ge-lied,
gaOL It^os, ndd. lid, dän. led; vgl Weigand 2, 49; Br. Wb. 3, 63;
Dief. 2, 142. 565.
Lie 1. Hegen; aUengil. lien, ligen, lisen, neben liggen, ags.
ligeaD, liggan, licgan, goth. ligan, dlts. liggian, aUfrs. liga, neufrs.
lisza, lizzia, lizze, ndd. ndl. liggen, dltn. liggia, schwd. ligga, dän.
ligge, ahd. likkan, liggan, nihd. ligen, nhd. liegen, mundartlich
leieo, leie; mit vidf acher und früher mischung schwacher und
starker formen; vgl. auch wegen der etwa urverwandten gr. kiyuv,
Itiog, UU. legere, lectus, locus, dav. loze bei Dief. 2, 139 if.;
Cortios No. 173; als nächst verwandte z. b. lay 1. 2. umd law.
Lie 2. lügen; lüge; aUengl. lieu, lihen, lisen, lewen, lesen,
leoseo, ags. leögan; s. die formen bei Mätzner 1, 408; goth.
Kagan, dUs. liogan, liagan, aÜfrs. liaga, ndl. liegen, ndd. l^gen,
loegen, alin. linga, schwd. Ijuga, dän. lyre, ahd. lingan, mhd.
Hegen, nhd. lügen; vgl. über weiter verwandte slav. lügati, Igati,
lagati, sowie über den wahrscheinlichen Zusammenhang mit goth.
Uagan, at^rs. logia heiraihen, sich verheiraihen, mit der begriffe-
vermitüung: verbergen, verhüüen, dann wie lat. nubere heirathen,
bei Weigand 2, 72; Dief. 2, 145 i; dazu entsprechende hauptwörter
emj^ lie, ags. lyge, altn. lygi, ahd. Ingi, mhd. nhd. lüge; femer neu-
engL liar, aUengl. Her, Hgher, lieser, leiser, leeser, ags. leögere.
Ue 3. lauge; auch lye geschrieben; dUengh lie, lee, leye,
ags. leih; ahd. longa, nüul. louge, nhd. lange, ndd. löge, ndL
loogbe, loog; i^ das nhd. lohe in garberlohe; Weigand 2, 18:
,^den grundbegri ff zeigt die damit übereinstimmende aUn. form lang
warmes b€Ul, wovon aUn. laoga baden, waschen;^^ so tritt es auch
der bedemUing nach nahe einem anderen alteren und mundarü.
lye: flame of fire Hal. 585, oiUengL leie, lighe, leye, lese, ags. iSg,
I^g, lig, ahd. long, mhd. lone, 16he, nhd. lohe flamme, gUUh, zu
gaO^ Unhal» licht, engl light L; vgl. Weigand 2, 60; Diei 2, 147.
30 Lief — Lift.
Lief lieb ; dUetiffl. lef, leef, leof, lot Inf, ags. leöf, gafk. Hubs,
aUs. Hof, dltfrs. lii^, ndl. lief, ndd. leef, aUn. linfr, oAd. liub,
mAd. nhd. lieb; t;^!. love imd lever 1., sowie wegen des weit
verMweigten Stammes bei Dief. 2, 143.
Liege im leknsverkältniss stehend, oberherrUeh, unterikänig ;
ältengl. lege-lord, neuengl lie^e-lord; aus dem ratnanischen ge-
biete keriibergetu>mmen: fr. lige, pr. litge, daher it. ligio, näat.
ligios; nach Diez 2, 359 bleibt der weitere Ursprung Mweifdhaft;
man hat es vom lat. liga band, bund, vom dltn. lidi gefährtey am
wahrseheiniiehsten noch von dem mhd. ledic, nhd, ledig her-
geleitet; in einer urhmde des 13. jahrh. „Ugias homo, quod
teatonice dicitur ledigman^, d. h. nni soli homagio obligatus, frei
von allen Verbindlichkeiten gegen andere. Dacange: „Ligios ia
dicitur, qui domino suo ratione feudi yel snbjectionis fidem omnem
contra quemyis praestat/^
Liem reehtsanspruch; Wedgwood: „an arrangement by which
a certain property is bound to make good for a pecuniary claim ;*^
fr. lien, lot ligamen band, von ligare binden; vgl. leam 2. und
wegen der begriffsentwicHung das engl. bond.
Liei pkUs, stelle; in der redensart in lieu of und in der
Musammensetäfung lieutenant; fr. lieu; lieutenant; vom laL locus
ort, steUe, aitfr. liu, lou, pr. loc, luoc, luec, it. luogo; und fr.
tenir, lat. teuere hatten.
Life leben; altengl. lif, liif, ags. aits. aUfrs. ndd. lif, ndl.
lijf, altn. Hf, sckwd. lif, dän. liv, akd. mkd. lip, nhd leib, im
alts. ags. engl, nur das ld>en, in den Obrigen sprachen theils
mitf iheHs wie im nhd. aUein den körper, den leib bedeutend, s.
Weigand 2, 30 und vgl. das gotk. libains das leben, hban Id^emy
engL live; Dief. 2, 138; das altengl. liflode, liflade berukt auf
dem ags. liflädu lebenslauf, akd. lipleita ; £tm. 185 ; sdieint aber
die veranlassung gegeben mu kahen mu dem neuengh livelihood
lebensunterkaU , wdckes mm als eine büdung mit dem suffix
hood, ags. h&d auftritt; s. Wedgwood 2, 343 und Mätzner 1, 491;
lifeguard leibwacke ist nack Trench E. 75 wakrsckdnlick erst
aus dem nkd. leibgarde angeeignet.
Lift in die kSke keben; altengl. liften, liftio, lüften, aUn.
lypta, sckwd. lyfka, löfte, mkd. nkd. lüften; vgl. das ndL ligten,
ndd. nkd. lichten, in denen eine vermisckung mit dem stamme
von light 2. eintritt; es ist eigenU. so vid als an die luft keben
von dem kauptwort veraltet und mundarÜ. lift: th^air, the sky
Light 1. — Light 8. 81
hei Hai. 518, dUengl. lift, leoft, loft, luft, ags. lyft, goik, luftcis,
aus. Inft, ndL ndd. locht, aUn. lopt, schtod. dän. Infi, ahd. mhd^
nkd. Inft; der weitere Ursprung ist dunkel; bemerkt mag nur
werden y dass verschiedene stamme durch sehwinden des an-
lamUnden h vor 1, durch wechsd swischen f und ch, durch an-
tritt eines t leicht miteinander susammen flössen; vgl. das goth.
hUfan wegnehmen^ stehlen^ das ndl. ligten, ndd. nhd. lichten, enjß.
lighten leicht machen und der begriffsentwicUung wegen das fr.
lerer heben vom lot. levare leicht machen; s. Weigand 2, 46. 71;
Dief. 2, 130. 154. 5(i9.
Light 1. Uckt; aUe$9gl light, list, liht, ags. leöht, lyht, aUs.
Uoht, aUfrs. lioht, liaht, ndd. ndL lecht, licht, ahd. liofat, leoht,
mkd. lieht, nAd. licht, aUn. lios, schwd. Ijus, dan. lys; ^. Dief.
2, 147 unter dem goth. linhaf» licht; nebst entsprechenden seit-'
Wörtern: neuengl. light, altengl. lihten, ags. leöhtan, l^htan, goth.
linhtjan, ahd. liahten, mhd. lichten, nhd. leuchten; ferner ab-
leüut^gen wie neuengl. lighten, altengl. listnen leuchten ^ blitsen^
erUuehteny lightning blüs; als wurselverbum setst Grimm Or. 2, 50
No. 538 ein goth. liuhan an^ ags. leöhan bei Etm. 177; vgl. leam 1.,
lie 3.; als urverwandt gelten gr. Jiv^, Xvitri, Xsvudg, Uvööa, lot.
lux. lucere, Inmen, slav. ln<Sa strahl, lett. laukti, ind. loc; nach
Bopp V. Qr. 1, 35; Cortins No. 88 vermittels Wechsel der Uquida
von der ursprOngl. skr. wursd mk, rae ; vgl. Dief. 2, 148.
Light 2, leicht ; altengl. light, liht, list, ags. liht, leoht, aUfrs.
licht, goth. leihts, äUttdl. licht, leicht, neundl. ligt, ndd. licht,
ahd. lihti, mhd. lihte, nhd. leicht, aUn. lettr, schwd. lätt, dän.
let; vgL auch wegen der entsprechenden formen in den urver*
wandten sprachen wie lett. lengvas, slav. ligakn, skr. laghn, gr.
Umxvg, lot. levis bei Dief. 2, 130 f.; Bopp Y. Gr. 1, 125; Cnrtins
No. 168 und Wedgwood. Hiereu gehören als ableitungen^ formeü
vielfach mit denen von light 1. susammenfaMendj light, lighten
erleiehtem, light, alight absteigen; vgl. ags. lihtan, gelihtan er-
leiehtem, älihtan absteigen , ndl. ligten, ndd. nhd. liditen, bei
Weigand 2, 46; «. auch unter lift; d&n. lette in den bedeutungen
erleiehtem, heben, absteigen lassen, absteigen. Lights thierhmge;
oltengL lightes, lihtes; benannt wegen der leichtigkeit dieses ein-
gew^des im gegensatse $m anderen inneren theHen ; ebenso pg.
lere, oV- und neupr. leu, chw. lev lunge , pr. levada gdünge, sp.
Urianos, Mu lat. levis leicht; russ. legkij leicht, legkoe lunge;
ähnUeh umgekehrt hebr. käb^d schwer; leber.
32 lÄk0 — LUy.
Like ShfUieh^ gleiehf gefallen^ gefallen haben; aUengL lik
neben und für ilic, ags. lie besonders in dem suffixe^ woraus
engl, neben dem vollen like die ableitungssilbe -ly entsteht^ dUengl.
ly, li, lieh, vgl. Mätzner 1, 484; ebenso goih. -leiks, aUs. -lie, ndL
-lijk, aft», -likr, -ligr, sehwd. dän. -lig, akd. -lih, «lieh, mhd. nhd.
-lieh; oI« selbständiges adjeJUivum aUndl lik, ottn. likr; sonst
in der susammenseUung goth, galeiks, ags. aUfrs. gelie, aUs.
gilik, ndd. gelik, ik/{. gelijk, aUn. glikr, oAi/. iiiAi/. gelieh, glieh,
nhd. gleieh: dasu als aeUwort aUengl. liken, likien, ags. lieian,
gelieian, goth. leikan, aUfrs. likia, alts, lieon, gilieon, ndd. liken,
hA lijken, oA^ liehen, geliehen, mkd. liehen, geliehen, nhd.
gleichen tu den bedeutungen: ähnlich sein^ gefallen^ sieh siemen^
gern haben; s. Grimm On 2, 16 No. 183; Dief. 2, 133 f.; aber
schwerlich vom goth. leik harper ^ s. engl, lieh, 0U trennen;
Weigand 1, 442; 2, 30. 45; Bopp V. Gr. 2, 236: „ßoenn im nard.
ags. engl, auch das simplex vorhommt, so mag dies durch eine
Verstümmlung des gotK galeiks, unseres gleieh, durd^ gänsUche
abstreifung des präfixes entstanden sein;^ 3, 465: „ga-leik-a
ähnlieh würde eigentlich »mit körper habendt^ den körper^ d. h.
die gestaU mit einem anderen gemeinschaftlich habend bedeuten
und in seiner form dem lat. conformis, gr. övfifioifqfog, skr.
si-rüpas, aus sa mitj rnpa gestaU entsprechen^^ die begriffst
entwichhmg des aeitworts wäre etwa: susammenpasseny über ein-
stivnnenj gefallen ^ gern haben; vgl. ähnliehen Vorgang bei dem
nhd. geüallen; Weigand 1, 401.
Lilie spanischer fUeder; it. sp. lilac, pg. lila, fr. lilas ; dana^
auch nhd. als fremdwort lilae und als beseichnung der blan^
rothen färbe lilas, lila ; das wort soU pers. sdn^ agem lilac (agem
bedeutet persisch^ eigentl. barbarisch j nichtarabisch); türk. leilak;
Mahn fuhrt noch als pers. an lilaj, Ulanj, lilang indigopftanse;
vgl. Diez 1, 250.
Lily lüie; aMengl. lili, lilie, lylye, lylle, ags. lilie, lilge, lilia,
von dem lat. liliura, gr. Islifiov; Aendaher dann akd. Ulja, lilia,
mkd. lilje, lilge, gilge, gilige, nhd. lilie, sowie anfroman. gebiete:
^^ SräliOi ^' P9' ^^^^^ P^' UU« Uri, lir, lis, fr. lis, mundarti. it.
liri, Ulla, altsp. lilio; s. Diez 1, 212; Weigand 2, 51; Wedgwood:
„This word seems to signify flower in general. Elsthon. lil, lilUk^
lilli. Alb. Ijoolj, a flower; Basque lili, flower, lili-tu, to blossom.
Mod. Gr. XavXovdi, a blossom; lovlaviwtm, to flourish, bloom,
blossom.'^ Worcester: „From the Celtic word li, which signifies
Limb 1. — Lime 1. 33
whiteness. Loudon;^ aber sicher ist nur die heeiehung auf das
lat wort, dessen weitere herhunft als dunkel gelten muss.
Linb L glied, zweig; altengl, lim, lime, lyme, leome, ags.
lim, leow, (Hin, limr, lim, schwd. dän. lern ; vgl. wegen des hinter
dem m angetretenen b denselben Vorgang hei cramb und Mätzner
1, 192; das wort wurde von Grimm Gr. 2, 45 zu dem verlorenen
starken eeitwort No. 494 goth. leimau, ags. liinan gestellt als
yjvermuthlich das haftende, hleibend&^; vgl, lime 1. und loam;.
n<ieh anderen soU es, etwa mit dem ursprünglichen begriff eines
bruchstOckSy Stücks, zu lame gehören.
Linb 2. rand; bei Etm. 187 schon als ags. limb: limbus,
peripetasraa ; es ist das lot. limbus, it. limbo, lembo, fr. limbe
rand, säum ; die volleren formen erscheinen als fremdwörter engl.
lirabo, limbns höüenvorhof, holle; blattrand; vgl. Ual. 520 und
Wedgwood.
Limber gabeldeichsel, protzwagen; auch limmer geschrieben;
es scheint auf dem unter limb 1. erwähnten nordischen worte
Um, plur. limar, schwd. lern, lemmar zu beruhen, welches zunächst
glieder, zweige bedeutete und in der plurcUform besondere an-
Wendung fand; das b wäre dann, wie öfter, nach dem lippenlaute
erst später eingeschoben; vgl. dazu die wahrscheinlich auf dem-
selben gründe beruhenden sp. pg. lerne Steuerruder, sp. fr. limon,
ndl. lamoen deichsei bei Diez 2, 147. Ein anderes limber,
limmer biegsam, schwach mag mit lumber und weiter etwa mit
den stammen von lame und limp zusammengehören; vgl. das
uhd. laramer unfest, schlapp, schlotterig, mundartlich lumm bei
Weigand 2, 73; Hai. 520 limber: snpple, flexible; 521 limmer:
mischieyoas, base, low« Still, in use, applied to females; 53ä
lamber: harm, mischief.
Line 1. leim, kalk; ältengl. lim, ags. lim: gluten, bitumen,
argiUa, calx, ursprüngl. also die klebrige, bindende masse; vgl.
loam; in den anderen nächststehenden formen der verwandten
sprachen herrscht der begriff gluten vor: aUn. lim, schwd. lim,
dän. liim, ahd. mhd. lim, nhd. leim, ndl. lijm ; entsprechend dem
urverwandten, der form nach mehr hierher, der bedeutung nach
genauer zu loam gehörigen lal. limus dünner, klebriger schlämm,
wovon wieder fr. limon schlämm; s. weiter über das vermuthete
umrsdverbum goth. \eimari,^ags. liman bei Grimm Gr. 2, 45 No. 494;
limb 1. und Weigand 2, 34; das abgeleitete Zeitwort ist aUengl.
limen, ags. liman, mhd. limen, nhd. leimen.
MmlUr, Stjm.W5rt«vb. II. ».Aufl. 8
34 Lime 2. — Lm.
Line 2. als name verschiedener bäume; verschiedener her^
kunft; lime-tree citronenbaum beruht auf dem fr. lime eine art
Umone; s. das weitere unier lemon; lime -tree linde ist wohl
ursprünglich eins mit dem gleichbedeutenden \\ tu A en^ indem das
aUengl. linde, lynde, mundartlich lin, lyne die form mit aus^
lautendem m entwickelte; s. Mätzuer 1, 133; vgl. das nhd. leim-
banm, mhd. limboam, welches für linboom steht und auf ahd.
mhd. lin, eigentl. hlin beruht; aÜn. hlinr, schwd. lönn, dän. I5n,
woher dann auch nhd. lehne, lenne; slav. klon, klen als name
des Spitzahorns; s. darüber Weigand 2, 28.
Lime 3. riemen, leitseil; so in lime-hound spürhund und dafür
üblich auch limmer, fr, limier; s. das weitere unter leam 2«;
bei Hill. 520 fandet sich in demselben sinne lime: a thong;
ausserdem lime als mundartl. oder altere form für limb 1. gliedy
limit gräneCj welches letztere sich wieder nahe mit 1 i m b 2. rand
berühren musste.
Limn anstreichen, koloriren; es ist eine verstümmdung des
fr. enlnminer, lat. illaminare; Wedgwood: „Fr. enluminer: to
illuminate, to sleek or bornish, also to limn; enluminenr de livres,
one that coloureth or painteth upon paper, an alluminer. Cot. —
Excellent for the neatness of the handwriting, adorned with
illumination, which we' now call limning, in the margin. Wood,
Fasti in R.*' vgl. Trench Stud. 124.
Limp hinken; bei Hal. 521 limp: flaccid, limber, supple,
inefficient; dies erinnert an die gleichbedeutenden limber, limmer;
in der bedeutung la^m begegnet bei Bosw. ags. lemphealt, vgl. bei
Ual. 535 lymphault: lame; lymptwigg: a lapwing; ndd. lumpen
hinken Br. Wb. 3, 98 ; das wort stimmt formeU genau zu dem ags.
limpan: accidere bei Etm. 163; Grimm Gr. 2, 33 No. 366; oUengL
limpen und so noch bei Hal. 521 limp: to chance, to happen;
auch wären die bedeutungen aus dem begriffe fallen , hinfällig
sein wohl zu vermitteln; andererseits erseheinen die stamme Ump,
lamp, lump leicht als erweiterung von lim, lam oder von lip, lap;
vgl. lame und lap; Schwenck 381; weiter ab liegt schon die
Verwandtschaft von Wörtern mit einem ursprünglich vor dem 1
anlautenden guttural; vgl. lump und Wedgwood.
Lin leinen; bei Hai. 521 lyn, lyne; veraltete form für line,
linen, s. unter line. Aiuh in ander Ai bedeutungen ist lin kaun^
mehr Mlich; vgl. wegen lin: to cease, to stop, altengl. linnen,
ags. linnau unter blin aufhören; lin: a pool, a cascade, a
Linchpin — Line. 35
precipice, a lake ist d<i8 ags. hlynna: torrens, bei Etui. 492,
welches aus dem kelt genommen zu sein scheint: ir, liniif gcieh
linue, welsch llyn: a pool, pond, lake.
LiBebpin achsnagel; aUengl. liupin; bei lial. 522 liukpin,
linpin, lynpiu; Etm. 179 hcU ags. lynis: axis und steUt es zu
einem vermutheten starken Zeitwort leouan: verti; der achsnagel
selbst heisst ndL lans, lens, ndd, lanisa, luuse, lunze, lünvse und
danach auch nhd. lüuse mit einer menge von Varianten in den
mundarten; vgl Weigaud 2, 75; ßr. Wb. 3, 100; Schwenck 381;
es scheint eine ableitung von dem ahd. hm; vgl. die mundartlich
deutschen Ion, lan, löhne, lehne, femer schwd. dän. lunta, lunt-
sticka, liintstikke, lundstikke, nach Schwenck und Wedgwood
auch poln. Ion, böhm, launek in derselben bedeutung; die weiter
von Wedgwood verglichenen Wörter wie nhd, geländer, fr. limon,
engl, lintel, oMn. hlunnr, gael. lonn gehören nach der form nur
theilweise, nach der bedeutung gar nicht hierher und eine ver-
muthung über weiteren Ursprung ist eben kaum zu wagen.
Lind Unde; meist in der form linden; altengl. linde, ags.
lind, als adjektiv altengl. ags. linden ; der bäum heisst altn. schwd.
lind, ahd. lintä, mhd. nhd. ndl. linde; nächstverwandt damit ist
das nhd. lind bctst, altn. lindi, ags. linde gürtel, ursprüngl bast-
gürtel; fraglich bleibt aber, ob der bäum von seinem vielbenutzten
baste oder umgekehrt dieser nur nach jenem benannt ward und
ob man einen Zusammenhang mit dem nhd. adjektiv lind, gelinde
annehmen darf; vgl. lithe und Urne 2.; s. Weigand 2, 51;
Schwenck 373: ,yda der bast dieses baumes schon frühe zu stricken
gebraucht ward^ so mag der bäum davon den namen haben.*^
Line linie^ leine, flachs, füttern; in bezug auf die letzte be-
deutung bemerkt Wedgwood: „to double a garment on the inside
with linen, then with any other textare;'' schliesslich beruht der
ausdruck auf dem lot. linum lein, faden, schnür, linea schnür,
Unie ; diese gingen aber frühzeitig in das germanische und roma-
nische gebiet über, so dass sie dem engl, von verschiedenen seilen
Muflossen; so ist altengl. lin, ags. lin. alts. cdtn. ahd. lin, goth.
lein, aber auch fr. lin lein^ leinwand; dazu die ableitung cdtengl.
Knen, ags. linen, cdtfrs. linnen, ahd. linen, nhd. leinen, linnen;
femer altengl. ags. line, ahd. Una, mhd. line, nhd. leine, schwd.
Una, dän. line ; dann wieder lat. it. sp. linea, pg. linha, pr. ligna,
fr. lignc, nhd. schwd. dän. linie, aUengl. lyne. ligne, engl, line;
fragÜch kann erscheinen, ob das german. lein, lin nur entlehnt
8*
36 liing 1 — Link.
oder urverwandt ist den lot. gr. linuni, Xlvov, gu denen auch
auf keU. gebiete entsprechende ausdrücke sich finden; vgl. Dief.
2, 135; Curtias Nr. 542; Weigand 2, 34 ff. 53.
Ling 1. qtMppe, lengfisch; aitndl. liDghe, lenghe, neundL leng,
norw. dän, lange, schwd. läuga, nhd. leng, länge, lang, langfisch,
fr. lingue, lingnet; es ist wohl hesser mit Scheler ansunehmen^
dass die benennung hergenommen wurde von dem lot. lingua, fr,
langae zunge, als mit Mahn auf das deutsche lang, lot. longua,
fr. engl, long sturüchMuweisen ^ wenn auch in den germanischen
sprachen eine anlehnung an diesen stamm nicht geleugnet werden
nMg; vgl. dc^ nhd. zunge als name verschiedener fische.
Ling 2. haidehraut; aÜengi. ling, aÜn. l;ng, schwd. Ijnng,
dän. lyug; der weitere Ursprung, insbesondere der von mehreren
angenommene jnisammenhang mit long lang, ist durchaus sweifd^
haß. — . Ueber die viel verwandte ableitungssübe -ling vgL
Mätzuer 1, 496; Weigand 2, 52; Grimm Gr. 2, 349 ff.
Lingel schmaler riemen, pechdraht ; auch I i u g 1 e geschrieben ;
zunächst beruht der ausdruck gewiss auf dem fr. lignenl faden^
jsu lat. linea, s. line; doch mag allerdings das lat. lingula, lignla
in der bedeutung eines schm€Uen, gungenförmigen Streifens damit
zusammengeflossen sein; bei Hai. 522 lingel, lyngel, lyngell,
lynger, liniel.
Linger zögern, schmachten, verlängern; es (gehört gewiss mit
den nhd. auch in der bedeutung nahe tretenden verlängern, ver-
langen, lungern zu dem stamme des adjektivs long lang, als
Zeitwort long verlangen; der form nach ist es wohl zu erklären
aus der benutzung der ableitungssübe -er, vgl. Mätzner 1, 487,
und einer ablautsform des stammverbums lingan; vgl. das ags.
lungre eilends, sofort; deren u in y, i umlautete; übrigens hat
das mndl. linghen die sinnliche bedeutung des nhd. verlängern,
während das starke nhd. lingen, gelingen bezeichnet gut von
statten gehen; vgl. Grimm Gr. 2, 37 No. 423: Dief. 2, 121;
Weigand 1, 410; 2, 75.
Linget metaUbarren; auch wie fr. lingot; s. das weitere
unter ingot.
Link glied, gelenk; altengl. linke, ags. hlence; bei Grnin 2, 82;
altn. hleckr, schwd. länk, dän. länke kette, glied der k^te; nhd.
ge-lenk; die cMsdrücke werden mit dem nhd. link ursprünglich
gewunden zurückgeführt auf ein verlorenes starkes zeitwort
hlinkan biegen, winden, ags. hlincan ; Grimm Gr. 2, 60. No. 598 ;
Linnet — Lion. 37
Etm. 491. In der bedeutung wurst^ bet Hal. 522 link : a sausage,
aUengl. link, linke, darf es wohl mit Wedgwood erklärt werden
yfitom being tied at intervals like the links of a chain^*; auch
fur die bedeutung fackel aber scheint wenigstens den anderen
erklärungsversuchen noch vorsueiehen die annähme, es sei der
name auf die gewundene fackel, vgl. torch, übertreten, da link
auch sonst erklärt wird (Us: „anything doubled and closed
togeiher;'' manche haben auf das gr. Hvxpog, lat, lychuus leuchte
verwiesen oder gar, wie Wedgwood, das ndl. lompe : a gunner*s
match of twisted tow herbeigesogen.
Liniet hänfling; fr. linot, linotte, vom fr. lin, IcU. linum
lein, leinsamen als der nahrung des vogels benannt, wie nhd.
dersdbe leinfink und hänfling heisst, neulat. fringilla cannabina;
vgl. line und hemp.
Linstock luntenstock; auch lintstock und so wohl nur aus
Inntstock, luntenstock, s. lunt, entstellt, wenn auch mit atUehnung
an lin und lint.
Lint flachs, scharpie; na^h Bosw. bereits ags. linet, aitengl.
Unnet, jedenfalls zu Uxt. linum, linteum; s. line; vgl. das dän.
linned, linnet leinwand.
Lintel oberschweUe; aUfr. lintel, neufr. liuteau, ^. lintel,
diniel, nilat. lintellus; Scheler: „d*un type latin limitellus, dim.
de limes, -itis: bord, lisiere. Cette etymologie se coufirme par
Tesp. linde, pg. linda: limite, pr. lindar: seuil, L. limitaris;*' vgl.
Diez 2, 148.
Lion löwe; aitengl. lyon, liun, leun, leo; die jetzige form
beruht zunächst auf dem aM fr. ]eon^ lion, liun, neufr. \ion^ welches
wie it. leone, Hone, sp. leon, pr. leo hervorging aus dem laf. leo,
leonis, gr. Uc9V, kiovtog; letzteres wurde aber frühzeitig und
vielfach unverändert auch in die germanischen sprachen herüber-
genommen und später theilweise mehr angeeignet; so ahd. aÜs.
ags. leo, ahd. lewo, louwo, mhd. lewe, nhd. lowe, leu, ndd. louwe,
lauwe, ndL leeu, leeuw, schwd. lejon, dän. löve ; das gr. kU. wort
wird übrigens weiter auf semitischen Ursprung zurückgeführt,
vgl. das hebr. läbi' löwe ; in diesem scheint ein stammzeitwort mit
der bedeutung des bräUens zu gründe zu liegen und so mag bei
der aneignung hier und da auch das german. zeitwort dieser
bedeutung mit eingewirkt haben; vgl. Schwenck 379 und low 4.
Der weMiche name ist neuengl. lioness, aitengl. leonys, lyoneys,
38 Lip — List 2.
lionesse, fr. lionne; ags, leon, dhd. louwin, lioin, mhd, lewen,
lewinne, nhd. lowin.
Lip lippe; aUengl, lippe, ags. lippa (gewöhnlich aber mit
einem anderen ausdrucke veler, veoler, goth, vairilo, cUtn. vor,
altfrs. were, 8. Dief. 1, 193), aUfrs. lippa, mhd. nhd. lippe, ndL
lippe, lip, dän. lippe; daneben aus demselben stamme ahd. leffur,
ahd, mhd, lefs, nhd. lefze, schwd. läpp, dän. labe, l'äp; es ent-
sprechen die lat. labium , labrum , woraus wieder it. labbro , fr.
levrc, währet^ altfr. lepe, neufr. lippe Bunächst dem germanischen
gebiet entnommen sind; vgl. Diez 2, 361; wegen des Stammes vgl.
die lat. lambere, gr. kaxxBt^v lecken, schlürfen, ahd. lafan, laiFaii ;
s. Weigand 2, 59 unter löflFel; Grimm Gr. 3, 400; nach Bopp
V. Gr. 3, 396 weist das lat. labium lippe, nebst loqui reden
und skr. läpanam mund auf eine wurzel lap sprechen Buriick ; vgl.
auch das engl. lap.
Lisp lispeln; cUtengl. lispeu, ahd. lispen, lispau, mhd. ndl.
lispeu, nhd. lispeln, schwd. läspa, dän. läspe, lespe; ahd. lisp
leise redend; ags. bei Etm. 147 vlisp: blaesus, balbus; lautnach-
ahmung ist in diesen ausdrücken nicht zu verkennen,
List 1. liste, leiste, säum; in der ersten bedeutung zunächst
wie nhd. liste, schwd. lista, dän. liste, aus dem^roman. gebiete
fr. liste, it. pg. 5p. pr. mlat. lista streif, borte, Verzeichnisse
eigentlich papierstreifen ; das roman. wort aber beruht auf dem
ahd. lista, mhd. liste, nhd. leiste, auch ags. list: limbus panni,
aUn. listi, schwd. dän. list, liste, die wohl zu einem wurzelverbum
goth. leisan, ags. lisan gehören; vgl. last 3. Weigaud 2, 37. 55.
Dief. 2, 125; Diez 1, 251; das engl, wort, schon altengl. liste, liist
tuchstreifen, ist also nach der verschiedenen bedeutung auch
auf verschiedenem wege gekommen zu denken.
List 2. turnierschranke; fr. lice, px. lissa, sp. liza, it. liecia,
lizza; so nahe es liegt, den ausdruck mit list 1. identisch zu
nehmen in der begriffsentwicklung : säum, einfassung, schranke,
so streiten doch dagegen die romanischen formen, welche nach
Diez 1, 249 auf das lat licium faden, besser auf mhd. letze
schutzwehr, wenn nicht auf kelt. Wörter zurückzuführen sind,
wie: gael. lios einzäunung, palast, kymr. llys gerichtshof, fürst-
licher hof, bret. lez hof, rand, säum; in dem engl, list mag
eine anlehnung an list 1. stattgefunden haben, unewohl ja auch
sonst ein t sich leicht dem auslautenden s anfügt; vergleiche
Mätzner 1, 192.
Lirt 8. — Lithe. 39
List 3. verlangen, ioünsehen; bei Hal. 523 liste: to please,
pleasure, inclination; otteti^I. list, lust, ale geiiwort listen, lusten,
ags. lust, lyst, lystan; s. das weitere unter lust und hei Dief. 2, 153.
List 4. Idugheity list; bei Hal. 523 list: cunning, artifice;
aUengl. liste, ags. list, goih. lists und so fast in alien german.
sprachen unverändert list, das der wurael nach mit den stammen
des engl, learn, des gotK lais ich weiss Musammensugehören
scheint; s. Wcigand 2, 54; Dief. 2, 135. 151.
List 5. lauschen, horchen; Hai. 523 list: a list house or room,
when sounds are heard easily from one room to another; listly:
quick of hearing; aUengl. listen, listin, lusten, ags. hlystan;
vgl. listen.
Listen lauschen, suhoren; aUengl. listnen, lustneu, neben
Usten, lusten, s. list 5.; hinsichtlich der bUdung entsprechen am
meisten ags. hlosnian, mhd. lusenen, schwd. lyssna; daneben mit
r die ndl. luisteren, oberdeutsch Insteren, schwd. lystra, dän. lystre;
uiUer den zahlreichen formen desselben Stammes mögen hier nur
genanni werden altn. hlusta hören, zuhören, ahd. hlosen, ahd.
mhd. oberdeutsch losen, aUengl. luskeu, dän. luske, aÜndl. luischen,
mM. Inschen, nhd. lauschen, goth. hliup und hliuma gehör (vgl.
unser nhd. leumund); s. bei Weigand 2, 19. 43. 66; Dief. 2, 566 ff.;
die Wurzel begegnet in den urverwandten sprachen skr. sru für
km hdren, gr. xXvsiv, lat. cluo, inclutus, slav. sluti, litth. klausyti
hören, ir. cluas ohr; vgl. Cnrtius No. 62; Bopp V. Gr. 1, 233.
Lithe biegsam, geschmeidig; aUengl. lithe, ags. lide, aUs. lidi,
lithi, ahd. lindi, mhd. nhd. linde; vgl Weigand 2, 51, wo das
wort weiter auf ein verlorenes wurselverbum linau zurückgeführt
und mü dem lat. lenis sanft zusammengestelU wird; Übrigens hat
der stamm lith, wie er im engl, und besonders im aUengl. er-
scheint, den verschiedensten Ursprung; denn abgesehen von dem
gr. XU^og stein in vielen Zusammensetzungen, flössen der form,
iheüweise selbst der bedeutung nach ineinander lith glied, ags.
lid, goth. U[ms, nhd. glied für ge-lied; vgl. Weigand 1, 445;
Dief. 2, 142; Bopp V. Gr. 2, 61; 3, 386; zur wurzd lith gehen,
als das bewe^iche glied ; sodann lithe lauschen, hören, aUn. hl^da ;
femer aUengl. ^ihen gehen, ags. lidan, goih. ga-lei[ian; i;^!. lead 2.;
HaL 523; Stratmann 367. Zu dem ersten lithe gehören als Weiter-
bildungen lither, lithy biegsam; dagegen ist lith er: wicked, idle,
Uzy bei Hai. 524, aUengl. lither, lether, luther, das ags. lyder,
i Grein 2, 198 lydre, ledre, dessen von manchen vermutheter
40 Litmus — Liyer.
ßfusammenhang mit den nhd. liederlich und lodder, lotter immerhin
sehr jnoeifelhaft bleibt; vgl. Weigand 2, 49. 69; Schwende 372 und
Wedgwood. Je mehr die meisten hierher gehörigen Wörter nur
den mundarten der Volkssprache eigen sind, desto schwieriger ist
es, die ursprünglichen elemente für die einzelnen ßUe sicher eu
bestimmen, ßeit und art der Vermischung genau naehguweisen.
Litmns U^kmus; das ndl. lakmoes, aus welchem ndd. lackmüs,
lackmos, nhd. lackmus, dän. lakmus, lakmos, neulat. lacca musica
hervorging, ist zusammeryesetet aus lak färbe, blaue färbe, vgl.
iac, und moes kraut, mus, brei, ags. aUs. mos, ahd. maos; in
dem engl, worte ist aber an die stelle von lak getreten das alte
lit, aUn. litr färbe, welches noch mundarÜ. erscheint bei Hai. 528
lit: to coloar, or dye; 524 lit -house: a dyeing house; litster,
lyttester: a dyer; vgl. Weigand 2, 4; Grimm 6, 35; Koch 3», 151.
Litter sanfte, lager, streu, junge werfen; fr. litiöre, pr. leittiera,
littiera, sp. litera, j^^.liteira, it. lettiera, mlat. litera, literia, lectaria;
s. Dncange; jm dem lot. lectus, fr. lit lager, bett; die bedetUungen
sind, wenn auch scheinbar weit ausweichend, doch unschwer sm
vermitteln; wie litter: things strewed about in confusion; litter
of pigs, puppies eigentl. ein bett, ein lager voU, davon dann erst
als eeitwort to litter: to give birth, to bear.
LitÜe Mein; aUengl. litel, litil, Intel, title, Intle, bei Hal.
520. 523 lille, lit, vgl Mätzner 1, 293 ags. lytel, litel, lyt, alts.
luttil, ndl. luttel, lettel, goth. leitils, aUn. litill, litt, schwd. lille,
litet, dän. lille, liden, lidet, lidt, ferner ahd. luzzil, mhd. mund^
arU. nhd. liitzel, ndd. luttik, lütke, lütje, lut; s. Br. Wb. 3, 106;
Weigand 2, 78; Dief. 2, 136; man hat als urverwandt verglichen
das gr. kttog, die kymr. Hai Idein, llyth schwach; doch bleibt diese
ifusammensteUung wenig sicher und selbst innerhalb des german.
gebietes zeigt das wort mancherlei auffallende Unregelmässigkeit ;
s. Grimm Gr. 3, 611.
Live leben; aUengl. liven, libben, luvieu, leovien, livien, ags.
lifian, leofian, lyiian, libban, alts, libbian, libban, libhön, goth.
liban, aÜfrs. libba, liba, leva, ndd. ndl. leven, aUn. lifa, schwd.
h'fva, dän. leve, dhd. mhd. nhd. leben; eu dem starken stamm-
Zeitwort goth. leiban, Grimm Gr. 2, 13 No. 130; Weigand 2, 22;
Dief. 2, 138; vgl. life und leave 2.
Liver leber; altengl. liver, livir, levir, lyvar, ags. lifer, altn.
lifr, schwd. lefver, dän. ndl. lever, ndd. lewer, ahd. iepara, lebara,
mhd. lebere, nhd. leber; das wort wird als ^,das geronnen
lAvetj ^ Load 2. 41
ersd^einende eingeweide** meist mü ahd. lab: coagnlum, mundarfl.
labben, laben, leberen, liferen gerinnen, aitn. Kfraz, sehwd. leiras.
von einem starken seitwort abgeleitet y welches gotk. liban, cM.
lebaii, lepan gelautet und etwa bedeutet haben müsste: sich ver-
dichtend vereinigen; vgl. Weigand 2, 1. 23; Dief. 2, 152; ächwenck
und Wedgwood; über eine andere vermuihung, wonach das dhd.
lepara mit gr. fpioQ, lot. hepar und jeear^ skr. jakrit £fu identic
ficiren wärcy vgl. Grimm G. d. d. S. 244; Bopp V. Gr. 1, 37; Rapp
No. 377 jakart l^er.
Liyery bedienlenkleidung , Uvree; äUengl. lyvery; fr. livr^e,
U. livrea, sp. librea, miat. livrea, livreia, liberate, von dem geU'
wort fr. livrer, iL livrare, liverare, sp. librar, lait. liberare be-
freien, losgeben, mlat. liberare, librare geben, liefern, woher auch
unser nhd. liefern ; ursprüngl. das dem diener vom herm gelieferte,
unterhalt, kleidung; vgl. Ducange unter liberare; das engß. deliver;
Weigand 2, 49. 56; Diez 1, 252; Trench 124.
Liurd eidechse; altengl. liserd, Insard, lacert, fr. lizard, it.
laceria, Incerta, sp. pg. lagarfco, t^. alligator, lat. lacerta.
Ueber Lizard-Point bemerkt Wedgwood: „From having been
a place of retirement for lazars. Several places in a like
aitnatiou are known by this name in Brittany, where there is
now commonly a ropewalk, ropemakers being a proscribed race,
supposed to be leprous ^^
Lo siehe; aUengl. lo, loe, loo, la, ags. la, auch dhd. la; vgiL
über deren ausgedehnten gebrauch Grimm Gr. 3, 289; Grein 2, 148.
LMch Schmerle; fr. loche, sp. loja; nach Diez 2, 361 unbe-
katmter herkunft; jedenfdUs liegt sehr fem die von Wedgwood
versuchte ableitung aus bret. loc'ha: to stir, take up, remove
from its place; loc^heta: to take up the stones of the shore in
looking for small fish.
liMd 1. laden, last; bei Hal. 526 lod: load, cargo; veranlasst
durch die ablautsformen des starken aeitworts ags. hladan, hlod,
hl6don, hladen, nebst seinem hauptwort hlad; altengl. laden, in
der Vergangenheit loden, stAstantiv lad; vgl. auch wegen des
käufigen Überganges von a und a in o, oa bei Matzner 1, 120. 206.
IiM4 2. mit dem grundbegriffe des leitens; vgl. Hai. 525
loads: the ditches for draining away the water from the fens;
load-stoue: a leading-stone for drains; loadstone nuM^n^; loadstar
leitstem, polarstem, altengl. lodesterre , nhd. leitstern, mhd. leit-
tleme, ahd. leidesterre, dUn. leidar-stiarua; s, Weigand 2, 38;
42 Lo*f 1. — Loath.
Wedgwood 2, B44; hei Mätzner 1, 206 load, lode gangf oder
eines hergwerhs ; vgl. ferner loadsman eteuermann^ aUengL lodsman,
lodesmau, otge. ladmau; es ist das aUengh lode, lade, lod, lad,
(»gs. I4d, ladu, dUn. leid, ahd. leita, leiti, zu den geUwcrtem aU-
engl, laedeii, (igs. laedan; s. wetter unter lead 2.
Loftf 1. brot; cdiengl. lof, loof, laf, ags. hläf, goth. hiaifs,
hlaibs, altn. hleifr, leifr, aUschwd. lef, dän. lev, dkd. hleip, hlaib,
mkd. leip, nhd. leib, oder /sum unterschiede von einem anderen
leib, s. engl, life, auch laib geschrieben; besonders aufslav. gebiete
erscheinend als russ. chljeb\ poln. chleb, lUih. klepas broty brot^
laib ; weitere doch unsichere vergleichungen aus den urverwandten
sprachen wie gr. XlßoVy UU. libom, gr. xUßapog, n(flßavos, %(flßavo¥
s. bei Dief. 2, 562; vgl noch Grimm Gr. 2, 339; 3, 462 und die
engl, lady, lammas, lord.
Loaf 2. sich herunUreiben ; daMu loafer bumnUer; die erst
neuerdings in Nordamerika aufgekommenen Wörter sind nicht
mit Wedgwood aus dem sp. gallofear betteln^ gallofo, tt. gaglioffo
landstreicher ssu erklären; vgl. Über diese ausdrücke Diez l, 194 ;
sondern aus dem mundarü. deutschen löfen für laufen, ndd. lopen ;
vgL elope und leap.
Ltani lehm; aUengl. lame, lam; Hal. 503 lame: loam, mud,
clay ; ags. lam, alts. l§mo, leimo, ndl. leem, imM. lern, nhd. lehm
und seltenery aber eigenÜ. hochdeutsch leimen, ahd. leimo, leim,
mhd. leime, leim; vgl. auch wegen der weüeren^ Verwandtschaft
mit dem lat. limns schlämm und dem engl, lime 1. das Br. Wb.
5,419; Weigand2, 28.34.
Lon anleihCj lehen^ leihen; altengl. lone, lane, Ian, ags. laen,
für laehen: commodum, feudnm, praemium; altfrs. Idn, alin. lau,
dhd. lehan, nihd. leheu, ndd. len, nhd. leben, lehn; als jseitwort
altengl. laeuen, leueu, ags. laenau, äUfrs. l^nia, ndd. ndl. lenen,
(ütn. leua, schwd. laena, läna, dän. laane, ahd. lehanön, mhd.
leheui'u, nhd. lehnen; eu dem starken geitwort goth. leihvan, ags.
lihan, ahd. lihan, mhd. lihen, nhd. leihen; vgl. Weigand 2, 27. 29. 33;
Grimm Gr. 2, 17 No. 194; Dief. 2, 137 und s. das engl. lend.
Loath abgeneigt; dcum loathe ekeln; altengl. lothe, loth, lath,
ags. l&d, alts, leth, led, altfrs. leth, läth, ahd. leid, mhd. leit, nhd.
leid, altn. leidr, schwd. dän. lede, led als eigenschaftswort und
hauptwort; dasiu das verbum altengl. lotheu, lothien, lathien, ags.
ladian, adts. lethon, ahd. mhd. nhd. leiden; vgl. über den ver^
mutheten Zusammenhang mit 1 e a d 2., sowie die abstammung von
Lob — Lock 2. 43
dem starken goih. lei^an, ags. lidan gehen bei Dief. 2, 131 f.; über
hierher gehörige romanische worter wie it. aUsp. aUpg. Iaido, pr.
lait, fr. laid hässlich bei Diez 1, 241.
L0b tolpdy dicke, schwere, träge herabhängen lassen; s. Hai.
525; Wedgwood: „the radical image is of something not having
strength to snpport itself, bat hanging slack, dangling, drooping;*^
aUengl. lobbe, aitndl. lobbe, ndd. lobbe, lubbe und so manche
andere nahetretende ausdrucke auf verwandten gebieten ; vgl. die
engt, looby, Inbby, lubber; Br. Wb. 3, 1. 77; als kett. wird ver-
glieken Hob: an unwieldy lump, a dull fellow, a blockhead.
Lobby vorhatte; aUengl. lobie, niliU. lobia, laubia, lobium:
,,porticu8 operta ad spatiandum idonea, aedibus adjuncta, galerie,
ex laub teuton, folium, qnod ejus modi deambalatoria in praediis
msticis foliis obducautur et operiantur'^ Ducange ; von dem dhd.
lanba, laubja, mhd. loube, nhd. laube ßfu laub; s. leaf und
Weigand 2, 10; Grimm 6, 290; auf dem roman. gebiete entstand
daraus it. loggia, pg. loja, pr. lotja, fr. löge, sp. lonja galerie,
seUj hatte; chw. laupia emporkirche, mundartl. it. lobiu; das fr.
löge nebst dem davon abgeleiteten eeUwort erscheint dann wieder
in dem engl, lodge; vgl. Wedgwood; Barguy 3, 176. 226 und
Diez 1, 253, wo für die begriffsentwicklung verglichen wird das
alt fr. foillie hütte, aus dem fr. feuille, lat. folium blatt*
Lobe läppen; als wissenschaftlicher ausdruck; fr. lobe, it
sp. pg. lobo, netdat. lobus. gr. Xoßog zu Xinuv schälen.
Lobster hummer; aUengl. lopster, loppister, ags. loppestre,
lopystre; wahrscheinlich entstellt aus dem lat. locasta (marina); vgl.
wegen der auch sonst vorkommenden vertauschung von c in p bet
Schwellck Einl. XXVIII f., wegen des Überganges von p t n b aber
Mälzner 1, 136.
Loek 1. locke; altengl. locke, loc, lok, ags. locc, aUs. locka,
ndL lok, altn. lockr, schwd. lock, dän. lok, ahd. locch, mhd. loc,
nhd. locke ; über die weitere herkunft und den doch sehr eweifeU
haften Zusammenhang mit lock 2. oder gar mit flock büschel
vgl. Schwenck 375 und Weigand 2, 57 f.
Loek 2. verschluss, scMoss, scMiessen; aUengl. lok, loko, ags.
loc, loca, dUfrs. lok, dUndl. loke, aUn. lok, loka, ahd. bi-loh; als
seüwort aUengl. locken, lokeu, lokien; ags. als starkes eeitwort
Incan, goth. lukan, aUs. bi-lükau, altn. lüka, linka, loka, schwd.
lycka, dän. lakke scKUessen, verscMiessen, dhd. luhhau, mhd.
techen; s. Etm. 193; Grimm Gr. 2, 22. 80 No. 255; Dief. 2, 152.
44 Lodge *- Loiter.
Die meisten äbleiiungen sind JUar, wie Jg. b. locker: any thing
closed with a lock, as a chest, a drawer, a cupboard; vg^ bei
Binn. ndl. loker: theca, receptacolum; manche ausdrücke sind
vielleicht dem stamme nach vericandt wie leek; noch andere sind
iheilweise erst durch das romanische vermittelt wie block; so
beruht auch locket, altengl. loket, aunächst auf dem fr. loqnet, it.
Incchetto, aUfr. loc klinke; vgl. darüber Diez 2, 229. 3(51 unter
bloc und loc.
Lodge hütte^ wohnen j an einen ort bringen^ stellen; beiÜBl.
533 luge, aUengl. lodge, logge, als sfeitwort loggen, logen ; aUfr.
logier, loger von löge, it. loggia, alloggiare; s. Diez L 253 und
vgl. weiter unter lobby; an das ags. logjan steUenj setsten bu
denkeuj vgl. Etra. 177, nothigt die begriffsentwicklung nicht und
gestattet die lautbUdung kaum.
Loft boden, oberraum; das engl, wort scheint jBunächst aus
dem skandinav. gebiete gekommen jbu sein: dltn. lopt, schwd. dän.
loft oberstockwerkj und tritt weiter mit dem ottn. lopt luft^ lopta
lüften SU dem goth. luftns laß; vgl. lift und Dief. 2, 154; dojm
dann engl, lofty hoch, erhaben, vgl. unser nhd. luA^ig; femer
aloft, ottfi. k lopti oben, in der höhe; ags. on lyfte.
Log holsJdotjg, log; ais nautischer ausdruck ufohl erst enüehni
schwd. logg^ dän. t$dd. nhd. log ; das ndl. log schwerfällig kann
dem engl, worte su gründe liegen, welchem andererseits clog und
lock sdir nahe treten; als Stammwort darf man etwa annehmen
das goth. lükan schliessen; vgl. eur begriffsentwickelung unsere
nhd. bloch, block bei Grimm 2, 135; log: to oscillate bei Hal. 526
erinnert an das nhd. locker, mhd. lugge unfest, lose, welche nach
Weigand 2, 58 in der ursprünglichen bedeutung des su schlkssen-
den, getrennten, unsusammenhängenden auch auf lükan schliessen
zurückgehen würden; doch vgl. auch das engl, lag, sowie jmgen
anderer freilich sehr ungewisser besiehungen Wedgwood 2, 346;
3, 564.
LoiB lende; äUfr. wall, logne, neufr. longe lendettstück, sp.
lonja stück Schinken; von einem lot, Inmbea, su lat. Iambus lende;
s. Diez 2, 302; vgl. über die lautveränderung des aUfr. og in
engl, oi bei Mätzner 1, 124; Wedgwood führt noch an schott.
lungie, ndl. longie, loenie: Iambus vitellinus, loin; erst entlehnt
SU sein scheinen die keU. gleichbedeutenden llwyn, Inan.
Loiter sögem, trödeln; altengl loitren; sunächst scheint das
engl, wort surücksuweisen auf das ndL lenteren, loteren wanken,
LoU — Lone. 45
A
mclU fegt siißenj nicht fort hSnnen; dazu mag man vergleichen
die ndd. ladereu, nhd. loddern, lottern schlaff, unthätig sein, ahd.
k>tar, mhd. loter locker, mndl. lodder liederlicher kerl, aUn. loddari
iamgeniehts; jmmal in den mundarten finden sich noch eine menge
nach form und bedeutung siemUch nahe tretender ausdrücke;
aber der Ursprung ist dunkel; wenigstens kaum in der wutmcI
vom late jfftt suchen; vgl. Wedgwood und Bchwenck 379.
Ldl nachlässig liegen, hängen, die jmnge her ausstrecken;
aUeng^. dUndl. lollen; Wedgwood fuhrt unter vielen anderen
äkmUchen ausdrücken an aUn, loUa: to move or act slowly; loll,
lolla: sloth; neben dem aiUn. lalla, welches wie mhd. nhd. lallen
auf lot. lallare, gr. XaXsiv jmrückjmweisen scheint; man vergleiche
noch die nhd. lalle, lalli maulaffe bei Schwende 355 und Mur
begriffsentwicklung etwa die reihe der nhd. zeitwärier: lallen,
InUeu, einlnllen, schläfrig «sein; das wort scheint gu denen au
gekoren, in weichen lautnachtü^mung und ein gewisser spielender
trieb der spräche sich geltend macht, ohne dass man der ein^
Mdmen form und bedeutung historischen jmsammenhang und ur-
Sprung nachMUweisen im stände wäre; vgl. das veraltete lill, lylle
bei Hai 520 «fu2 lull. Von dem ndl. ndd. lollen, lullen kläglich
schreien oder singen soU dann herriüiren Lollards als name
versMedener frommer genossenschaften , in England auch der
onhanger WiekUffes, weil sie bei ihren religiösen feierlichkeiteni
insbesondere bei den leichenbegängnissen, einen dumpfen gesang
hären Hessen; nhd. lollard, lollhard, nach dem aUndl. lollaerd;
doch wurden sie wohl mehr noch als träumerische müssiggänger
veräehüieh lollers, lollards genan$U; vgl. Hai. 527; nUat. heissen
sie LoUardi, Lullardi auch nodk dem eigennamen eines Walter
Lolkmrdi»; Heyse 535; Wedgwood 2, 530; Mndd. Wb. 2, 718.
LMlterd gMverleiher ; aÜengl. lumbard; Hai. 527 Lombard:
a banker; the Italian bankers who settled in this country in the
middle ages gaTe the name to Lombard -street; fr. lombard
Wucherer, leihhaus, ndL lombaerd, dann auch nhd. lombard; es
ist also eigenÜ. der volksname it. Lombardo, mkU. Lombardus^
laL Longobardne, Langobardus, nach dem tüten deutschen
Laocpart, von lang, engl, long und hart, engl, beard, oder harte
axt^ s. das engl, halberd; t^. Diez 2, 362; Grimm 6. d.d. 8. 478;
Weigand 2, 10. 62.
Ltie aüein; verkürst aus alone, wohl indem das a ais
unbestimmter artikel missverstamden isurde; vgl. lone- man, lone-
46 Long — Loom 1.
womau bei Hal. 527; aUengl stekt lone für lane, loan; im
neuengl. dagegen entwickelt dann jenes lone aUein Weiterbildungen
wie lonely, lonesome.
LoBg l^ng; nach etwas verlangen; aUengl. long, lang, ags.
alts. aUfrs. lang, long, goth. laggs, ndd. ndl. lang, altn. laugr,
schwd, l&ng, dän. lang, ahd. mhd. lang, lanc, nhd. laug; als
Zeitwort aUengl. longien, longen, laugien, ags. laugian, aUs.
langon , ahd. mhd. nhd. ndl. langen ; vgl. wegen der begriffs-
entwicUnng auch die präfigirten engL belong, nhd. belangen,
gelangen, erlangen, verlangen; das engl, linger; als sicher Mr-
verwandt gut allein das gleichbedeutende lat. longas, woraus dann
wieder die romanischen Wörter it. Inngo, fr. long wurden; die
engl, ableitungen des Stammes sind theüs rein germanisch wie
length, iheils durch das fr. vermittelt wie longe, lounge,
lunge, theüs unmittelbar dem lat. ^nommen wie longitude;
vgl. auch über den Zusammenhang mit dem nhd. gelingen Weigand
1, 410; 2, 9; Grimm 6, 153. 171 ; Gr. 2, 37 No. 423 ; Curtius No. 147.
Lttf Windseite des schiff s; auch luff geschrieben; beruht wie
die nhd. Inf, luv, dän. luv, schwd. fr. lof (vgk über dieses fr.
lof und die darauf beruhenden fr. louvoyer, nhd. lavireu bei
Diez 2, 361 und Weigand 2, 21) zunächst auf dem ndL loef;
loev; dies seheint ursprüngh einen bestimmten theü des Schiffes,
etwa ruder oder Steuer ^ bezeichnet zu haben; vgL bei Binn. loef
nagel daerH roer van't schip in hangt, scalmus; loeve: scalmus;
loeven: navem defieetere sen declinare. Es könnte danach eins
sein mit dem schott. loof , mundartlich engl, luff handfläche bei
Hai. 533 lufe: open hand; ahd. laffit, mundarth nhd. laff, laffen
ruderbiatt ; goth. \oül flache hand, altn. I6fi, schwd. lofve, dän. lue ;
vgl. wegen der begriffsentwicklung lat. palma flache hand, ruderbhUt ;
s. Dief. 2, 154 und Wedgwood, der aud^ ein aitfr. loffe ruder bei-
bringt. Weniger wahrscheinlich ist der von anderen angenommene
Zusammenhang zwischen loof i«nd den engl, lof t, lift, Uem nihd. loft.
Lttk sehen; ottengL loken, lokien, ags. I6cian, aMndl. loken ;
ahd. luogen, luagen, mkd. luogen, nhd. lugen ; wahrscheinlich zu
der Wurzel Ink leuchten; vgl. light 1.; gr. Xav66Hv glänzen,
sehen, skr. lok sehen; Curtius No. 87.
Loom 1. Webstuhl, geräih; aUengl. lome, ags. löma nehst and-
löma, geloma; supellex, instrumenta; s. Etm. 156, wo es zu dem
starken Zeitwort laman gestellt wird; Grimm Gr. 2, 41 No. 467 ;
vfß. lame; aber die beziehung ist unUar.
Loom 2. — Loose. 47
Lmb 2. ein nordischer vogel; aUn. lomr, schwd, lomroa,
lomm, Inmbe, dän. lom ; danach auch nhd. lohme, lomme, lamme ;
tff» engL jeM meist gu loon entstellt y etwa mit aniehnung an
loon faulenser.
Lotn 3. frisch; in loom-gale frischer i€ind; vielleicht noch
eine spur des (Mengl. lome häufig; ags. ge-löme, aJid. ki-lömo
häufig; ahd. loom: mollis, mitis, frequens; s. Hal. 527; Etm. 156;
Grimm Gr. 2, 41 No. 467.
Lmb 4. in sieht tommen^ grosser erscheinen; Hul. 528 loom:
to appear larger than in reality, as things often do when at sea;
Mätzner I, 206: fächert woM mu No. 3 (limaD: crescere ?) ;^^ eher
durfte es sein das aUengL leomien scheinen, ags. leomian, altn.
lioma; s. leam 1., wobei verglichen werden mo^ir gloom und der
häufige Obergang von der bedeutung leuchten, schimmern au dem
begriffe des u$tbestimmten, dämmernden erscheinens; vgl. Wedg-
wood, wdeher auf das ndl. laimen: to look covertly, to watch
verweist»
Lmm faulenser , taugemchts; Hal. 528 loon: an idle fellow,
a rascal, a country clown, a low dirty person ; schott, loon, loan,
lowne, lound träge, ruhig; aUndl. loen: homo stnpidus, insnlsus;
vgL noch einige vielleicht hierher gehörige ausdrücke bei Dief.
2, 145; auch heU. linn, liuin träge; wegen loon in anderer be-
deutung s. unier loom 2.
liMp schlinge, Öffnung, loch; über den Ursprung ist wenig
wnt Sicherheit bu sagen ; in der bedeutung schlinge, schleife auch
the hinge of a door wird es von Wedgwood erklärt aus den kelt.
ausdrücken gciel. lab: bend, bow, noose, loop; lubach: crooked;
daraus mag sich weiter entwickelt haben der begriff Öffnung; Hai.
528 loop: a gap in the paling of a park made for the convenience
of the deer; a loop-hole; a narrow window; das letste loop-hole
schiessscharte wird auch aus dem ndL Inipen gucken erklärt;
loop: to mek and ron together in a mass, said of iron ore; the.
part of a block of cast iron, dc^ als stAstantiv übergegangen ist
im fr. loupe, nhd. loppe gegossene eisenmasse, erinnert einiger-
wmssen an ndL loopen, s. leap.
L##8e lose, lösen, altengl. loos, lous, lose, aUs. mhd. nhd. ndL
Um, lose, goth. altn. lans, schwd. dän. 15s; ags. leis; vgL less 2.;
ob ßfeitwort altengl. loosen, losen, lonsen, aits. lösian, ndl. lozen,
lossen, ahd. lösan, fnhd. nhd. loesen, goih. laasjan, altn. leysa,
sehwd. ISsa, dän. löse, ags. lesan, l^n; dajm neuengL loosen,
48 Lop — Lord*
äUengl. losnen, aitn. losna; vgl. Weigand 2, 64. 66; Dief. 2, 149
und die engl. loss, lose.
Lop abhauen; Hai. 529 lop: the fagot-wood of a tree, d. h.
wcfd: die abgehauenen jnoeige eines baumes; das nUat. luppare
in demsdben sinne will Ducange erst aus dem engl, ableiten;
dagegen sagt Richardson: „This word does not appear to be of
very ancient use in the language. To lop the bough in Is. X, 33^
is in preceding translations to cut. Drayton and Spenser are the
most remote authorities that have occurred ;'** auf roman. gebiete
begegnen als einigermassen übereinstimmend das sp. lapo schlag
mü flacher klinge^ fr. )opin stück oder bissen fleisch^ welche van
Diez 1, 243; 2, 362 mit dem dhd. lappa, nhd. läppen in ver^
bindung gebracht werden; jedenfalls eher hiereu als eu dem ndL
loof, engl, leaf gehört das engl, lop, welches in anderer bedeutung^
bei Hai. 529 lop: to hang loosely, to hang down, or droop, deut^
lieh an den stamm des tMl. läpp, laff schlaff erinnert. UnnUttdbar
aus dem ags. lappa: fimbria, pars, portio bei Etm. 157 ist das
engl, lop schwerlich entstanden, lieber doch erst aus dem mUU.
loppare und dieses mag auf dem german. lappa, läppe, läppen,
das in das roman. gebiet drang j beruhen ; die begriffsreihe kannte
sein : schlaff henMuingendes siück , fetgen, eerstücken, abhaueuj
beschneiden; vgl. noch das ndd. lubben, auch mundartlich nhd.
lubben, luppen verschneiden, verstümmeln , Br. Wb. 3, 92, die
man, doch schwerlich mit recht, ssu gr. laßäv verstümmeln ge-
hauen hat.
Lopper gerinnen ; besonders als partidp loppered geronnen,
aUengl. lopred, bei Hai. 529 lopird: coagulated; Wedgwood t^er-
gleicht doMU das oAd.lebeFen, geleberen gerinnen;- lebenneer das
dicke, geronnene meer; dUn. lifraz gerinnen, mwnda/niL dän* lubber
geronnenes, gallertartiges; ndl. klobber-saen geronnene milch; s.
Weigand 1, 409 unter geliefem gerinnen; 2, 1 unier lab hm^
0um gerinnen machen; das dort erwähnte ahd. Inppa in detnselben
sinne konnte dem en^. lopper jm gründe liegen.
Lord herr; aUet^l. lord, loverd, Ihoaverd, laverd, laeverd,
laferd, schott. laird, ags. hläford für hlaf-veard brotwart, brot-
Spender; vgl. loaf« ags. hläf, worauf als auf den ersten tkeü der
Musammensetßung sumckjmgehen ist, selbst wenn das aUn. lafa-
vardr, lavardr mit Biom als tutor coUegii von altn. dän. lav:
collegium gefasst werden müsste; in dem zweiten (heile hat man
mit unrecht nicht year d^ sondern das ableitende -«ord, oder ord
Lore — Losenger. 49
tmfang, erster j oder endlich das goth. vairdus, ahd. mhd. nhd.
wirt, wie in dUfrs. hüs-werda, nhd. haaswirth erkennen wollen;
s. Dief. 1, 190; Grimm 2, 403; G. d. d. Ö. 460; vgl. noch lady
und lammas.
Lore kenninisSy gelehrsamkeit ; aUengl. lore, loore. lare^ ags.
lar, aUs. ahd. lera, mhd. lere, nhd. lehre, ndl. leer, schufd. lära,
dän. läre; s. weiter unter learu. In anderen bedeutungen steht
lore: lost bei Hai. 529 als abUitung von lose verlier etf; vgl.
forlorn; lore: the space between the bill and the eye als omi-
ikdogischer ausdruck ist fr. lore faden^ IcU. lorum riemen.
LoiiMer seUUer, gürtler; auch loriner, otten^I. lorimer, lore-
mar, loryner, aUfr. lorimier, neufr. lormier kleinschmiedf von
einem mlat. loriuiarins, lorinarins, aus lat. lorum riemen j aUfr.
loraim, lorin Bügel.
Lfriot goldammer; fr. loriot, dltfr. lorion fur loriol, das ist
mit agglutinirtem artikel sp. oriol, pr. auriol, vom lat. aureolas
als Verkleinerung von aureus golden su aurum gold; siehe
Dies 2, 363.
L«M verlieren; altengL losen, lousen, ags. losiAn ok schwaches
verbumy attengl. leosen, ags. leösan als starkes; im engl, ver-
waschen sie sich allmählich und fliessen weiter mit loose su-
satmmen; vgl. über die verschiedenen formen, auch diejenigen, in
denen r an stelle des ursprünglichen s getreten ist, bei Mätzner
1, 371. 402; das stammseitwort ist goth. liusan, ags. leösan,
besonders in susammensetsungen wie goth. fraliusan, ags. forleösan,
dtfrs. forliasa, cdts. forleosan, farliosan, ndd. verlesen, ndl. ver-
liezen, sehatL forlese, ahd. farliusan, aikd. mhd. Verliesen, vliesen,
nhd. verlieren, schwd. fSrlora; s. Weigand 2, 64. 973; Dief. 2, 149;
eima jbu einer gemeinsamen wursd \u, la mit dem gr. Xva löse;
vgl. loose, less 2., forlorn, loss.
Ltsen^r Schmeichler; bei Hal. 530 losenjour: a flatterer, a
liar, altengl. losengere, aUfr. losangier, losengeor« pr. lauzengier,
laazengador, sp. lisongero, losengero, U. lusinghiere, au dem seit'
wart alifr. losenger, pr. lauzengar, sp. lisonjar, it. lusingare
schmeicheln, teuschen, nebst dem hauptwort dltfr. losenge, pr.
Uuzenga, lausen ja, sp. lisonja, it. lusinga Schmeichelei, betrug;
diese roman. worter entwickelten sich nach Diez 1, 255 aus dem
pr. laozar, lat. laudare loben; vgl. Scheler unter losange und
loaange und s. das engl, lozenge.
M AlUr, fUfm. WOflOTt». II. 1. Am«. 4
50 liO* — liOUTM*.
Loss Verlust; cUiengl. los und lost, ags. iiUn. lo»; vgl. die aUs.
far-last, ahd. forliiet, mhd. nhd. vertust; van dem jgeitworte ags.
leösan; 8, lose.
Lot loos; aUengl. lot, ags. dUfrs. hlot, ndd. lott, ndl. lot,
aUn. hlutr, schwd. lott, (2än. lod, dkd. hloz, hlos, hlös, mhd.
IÖ5, nA(2. loosz, loos; goih. hlauts, dUs. hidt, 095. hleat, hljt; es
scheinen theüs mit langem, theils mit kureem vokale gebildet gu
sein ableitungen von dem eeitwort ags. hleötan, aÜs. hliotaD, otti».
hliota, akd. hlio5an, mhd. liesen, welches noch begegnet oltengL
leoteu, bei Hai. 512 leet: to happen, to fall out durch das loos
bestimmen oder bestimmt werden; vgl. Diof. 2, 563; Weigand 2, 62:
Grimm Gr. 2, 20 No. 224; das germanische wort drang dann in
das roman. gebiet mlat. lottum tribut, it. lotto gluckstopf j fr. lot
loos, von da aus theüweise jsurück wie in it. lotteria, fr. loterie.
fihd. lotterie, eiij^J. lottery; vgl. Diez 1, 255; Wackemagel Umd. 6;
Weigaud 2, 69.
Lond laut; aUengh loud, lud, Ihud, ags. aUs. dUfrs. hlüd,
ndd. lud, lüde, ndl. luid, ahd. hint, mhd. 16t, nhd. laut, den Ost-
germanen abgehend , dagegen entsprechend dem gr. xlvtos, M.
-clutus, aUir. cloth, aUbaktr. 9ruta; vgl. listen; Diet. 2, 566;
Gurtius No. 62; Grimm 6, 366.
LonBge faulenzen ; das wort kam aus dem romanischen her-
über; aUengl. longis, lungis fatdeneer; vgl. Hai. 534; alifr. loages
lange, longis, lougin ein langsamer, fauler mensch, alonger, neufr.
allonger verlängern, hinziehen ; vgl. lunge.
Lonse laus; im plur. lice; aUengl. lous, lus, plur. luse, luis,
lis. Use, ags. lüs, pL l^s, ähd. mhd. Ins, nhd. laus, ndl. luis, aUn.
Ins, schwd. lus, dän. Inus; es gehört nach Grimm 6, 351; G. d.
d. S. 593 £U dem seitworte goth. liusan : perdere, vgl. lose, wie
das gr. q^^ÜQ laus jbu q>^slQSiv verderben; vgl. wegen der plurtU-
bildung Mätzner 1, 237.
LOBt sich bücken, tölpel, verächtlich behandein; bei Hai. 531
loute: to bend, to bow, to lurk, to loiter, to neglect; 535 lute:
to lie hid ; aUengL luten und lutieu, louten, €tgs. lutan, dUn. luta,
schwd. luta, dän. lüde sich bücken, ags. gelutian verborgen sein,
lauem; die ausdrücke werden bei Dief. 2, 150 eusammengesteUt
mit dem goth. liuts betrügerisch, usluton betrügen und weiter mit
lot. ludere spielen. ^ < S .^ -' J,.^^
Lonver rauchloch, fenster, schdUloch; bei HaL 532 lover,
loover, aUengl. lover, lovir; schwerlich ist hierbei auf Wedgwood's
Lovage — Lower 2. 61
weiigesuehte beinehung aum altn. liori, Ijore lichüochy lufiloch
etwas au gebßn; man erwartet eher den tsr sprung auf roman.
gebiet und genügen kann die ableitung aus fr. Toavre , Touvert ^
die Öffnung^ zu dem aUfr. aovrir, neufr. ouyrir öffnen, so dass
das anlautende 1 der agglutinirte artikel wäre.
Lovage liebstöckel; bei Hai. 531 auch love-ache; ähnlich wie
unser liebstöckel, unter anlehnung an love umgedeutet und ent-
steüt aus dem fr. liv^che, it. levistico, libistico, mlat. labisticam,
libisiicum, levisticum, lat. liguaticnin; vgl. Weigand 2, 48.
Leye liebe, lieben; altengl. love, lofe, luve, lufe, ags. lofe,
lufu; als Zeitwort altengl. loveu, lovien, lufien, ags. lofian; vgl. die
ahd. liuban, n^. nhd. lieben, ndd. leven, ndl. lieven zu dem goth.
Hubs heb; vgl. lief und Dief. 2, 143; der wurzel nach urverwandt
mit lot. libet, labet es beliebt, poln. Inbio lieb haben, litth. lubiti
lust haben, lieben, skr. lubh begehren, gern wollen; s. Weigand
I, 442; 2, 47; Bopp V. Gr. 2, 357; Curtius No. 545.
L«W 1. niedrig; altengl. low, law, logb, lough, laih, lab, ags.
Iah erst spät und vieUeieht aus dem skandin. entlehnt, altn. lagr,
sekwd. 1%, dän. lav. ndl. laag, cMfrs. leg, ndd. leg, lege, leech;
vjß. Ur. Wb. 3, 35; zu dem stamme des nhd. liegen, engl, lie 1.;
s. Dief. 2, 139 f.; Curtins No. 553.
L#W 2. flamme; altengl. lowe, lohe, loghc, lose; altfrs. loga,
ottti. logi, schwd. läga, dän. Ine, mhd. nhd. lohe ; auch als Zeitwort
altengl. lowen, Iowin, loghen, <dtn. loga, mhd. nhd. lohen; vgl.
die ags. leg, lege, lyge, ahd. long, lonc, mhd. louc; desselben
gtammeswie light 1., leam 1.; s. Dief. 2, 147 f.; Weigand 2, 60;
Mätzner 1, 206.
L#W 3* hügel; bei Hai. 532 low: a small hill or eminence;
auch lowc, besonders in Ortsnamen; s. \.eo Rect. 66; es ist das
ags. hlnev, hlav hügel, dämm, goth. hlaiv grabhügel, alts, hleo,
ahd. hleo, mM. le, zu denen cds urverwandt das laL clivus ge-
$tdU werden darf; Dief. 2, 561.
Low 4. bruUen; altengl. lowen, loowen, ags. hlövau bei Etm.
495; ürimm No. 35; vgL die gleichbedeutenden ahd. hlojan,
hloojan, hloou, mhd. Inejen, liiewen, liien, luon, luoweu, ndl. loeijen.
Lower L niedriger, erniedrigen; gewöhnliche ableitung
vom lo w 1.
Lower 2. duster blicken; auch lour, altengl. louren, luren,
ndd. laren sich luchisch zurückhalten; mehr in der bedeutung
des heimlichen aufpassens mhd. lüren, nhd. lauern, schwd. Iura,
4*
52 Loyml — Lug.
dän. Inro; aUn. Inra: to doze, nap, ndL loeren: connivere; der
begriff scheint auseugehen von dem starren^ trüben , hcJhoifenen^
schlaftrunkenen blicke des augeSy wonckch an eusammenhang mit
engl, loud, listen nicht jm denken ist; s. Uriinin 6, 304; auf den
deutschen ausdruck wird gurückgeführt das fr. lorgner heimlich
betrachten; Diez 2, 3(52 ; wovon die als fremdwörter weiter drin-
genden fr. lorguou, lorgnette.
Loyal gesetgmässig, treu; neufr. loyal, altfr. lo'inl, leial, leal,
pr. leyal, leial, lial, sp. pg. leal, it. Icale, legale, vom lat. legalis
£U lex gesetg, aUfr, loy, lei, neufr. loi; vgl. leal.
Lozenge raute; dann nach der gestaU: a little square cake
of preserved herbs; fr. lozange, losange, it. lozanga, nikit. lozengia«
lozengina; die ahstammung des romanischen Wortes ist fraglich;
nach Wedgwood und Scheler käme es von dem sp. losa, aUfr.
lauze, pr. lauza, welches sunächst, vom UU. laudare loben her-
geleitet, lobpreisung, dann grabschrifty grabstein bedeutet habe;
der ausdruck würde demnach wesentlich identisch sein mit dem
unter losenger erwähnten aUfr. losenge lobpreisung, Schmeichelei ;
sonst hat man ihn jm deuten gesucht aus dem lat. laurus lorbeer-
bäum nach der ähnlichen gestaU der blatter oder aus gr. kojjog
schief und lat. angulus winket.
Lnbber plumper bursche; bei Hai. 533 lubbard, lubber-
head, lubby; 528 auch looby, loobie; jedenfalls Weiterbildungen
von lob.
Lnek glUck; aÜengl. luk, lukke, aitfrs. altndl. luck, aitn.
lukka, schwd. lycka, dän. lykke, neundl. luk, geluk, mhd. gelacke,
nhd. glück ; vielleicht eines Stammes mit dem selbst dunkden ahd.
locch6n, lokön, mhd. nhd. locken verführerisch anziehen; vgl.
Weigand 1, 447; 2, 58; als eeitwort äUengl. lukken, (Mndl. Ineken.
Lnff luf; s. unter der nebenform loof.
Lug ziehen, schleppen; altengl. luggen, dän. luge; vgl. das
ags. lyccan, luccan, ndd. lukeu, ahd. liuhhan; s. Br. Wb. 3, 97;
Mndd. Wb. 2, 748; ausgehend von dem begriffe des schlqfpens,
des schwerfälligen bewegens, dann des schlaffen kann man wohl
die anderen bedeutungen und ableitungen wie luggage gepäck
und lugger lugger, ndk logger erklären; vgl Smart und
Wedgwood, der auch lug ohr, s.- Hai. 533, so deutet: „the lag
of the ear, the flap or hanging portion of the ear, and by
extension, the ear itself;^* Dief. 2, 508 wtU dieses lug dagegen
MU dem stamme klu hören stellen; vgl. listen.
Luke — Lumber. 53
Like Iqu; besonders in lake -warm lauwarm; aUengl luke,
lenke; schwerlich als eine blosse nebenform von lew, nhd. lau,
tiber auch kaum aus dem ags. vläc: remissus, tepidus bei bltoi. 146
Mu erklären; das ndd. lukwarm neben »lukwurm im Ur. VVb. 4, 847
sUfnmi wchl nur Mufdüig vherein oder ist erst entlehnt; Wedg-
wood wiU Bu gründe legen keU. Wörter wie Uug: partly, half;
Uug-dwym, llug-oer lauwarm^ eigenih halbwarm ^ halbkaUy die
dann Dief. 2, 142 wieder mit dem Jo^.^auguere matt sein jm dem
siiMmme des goth. ligan steUt ; Mahn verweist ausser auf das ags.
tULc noch auf schwd. Ijoni, dän. InnkeD, lun matty lau.
Lull einschläfernd singen; dUndl. luUeu, luUin, ndL loUeu,
loUen. mid. nhd. Inlleii, schwd. lulla, dän. lulle; das wort scheint
weseniUch lautnachcihmend jbu sein; vgl. in der kindersprache
nhd. lullen im sinne des lai. mingese. lullen mit lippen und eunge
soMgen^ ndd. lull -pipe, ndl. lul-pype eine röhre ^ durch welche
M€M etwas ablaufen lässt; s. Br. VVb. 3, 98; Weigand 2, 73;
Wedgwood und das nahe verwandte loll.
Limber plunder; auch als Zeitwort: to move heavily, with
Qoii»e and disturbance; bei Col. 50 altengl, lumber: a ship of
bnrthen; ansprechend ist für die gewöhnliche bedeutung die er-
Uärung aus lombard; Trench Stud. 125; Gl 123: ,,As the
Lombards were the bankers, so also they were the pawn-brokers
of ihe middle ages. The lumber-room was originally the Lombard
room, or room where the Lombard banker and broker stored his
pledges;*** dagegen wird man zwar nicht mit Wedgwood geltend
wuuken wollen: „the inside of his warehouse is never seen,
rxcept by the pawnbroker himself, and it is necessarily kept in
the most perfect order ;^^ eher aber, doss allerdings in nahe
stehenden sprachen ausdrucke nach form und bedetUung ein-
stimmen^ die mit lombard schwerlich etwas gemein haben; man
erwäge das nhd. lummer unfest und undicht, schlapp, schlotterig
bei Weigand 2, 73, femer ndl. laromer, lemmer hinderniss, be-
schwerde, ndL belemmeren, nhd. belemmern, belampern, dän.
belemre belästigen; Grimm 1, 1445; die vielleicht eu der wureel
von lame gehören. Die mundartlichen bedeutungen von lumber,
lumper: harm, mischiel; dirty foolish conversation; to stumble
bei Ual' 533 erinnern selbst an limp und das ags. limpan; vgl.
ausserdem lob, lubber und lump; am wahrscheinlichsten ist,
dmss in dem jetzigen werte ursprünglich verschiedene stamme
sich vereinigt haben und in der bedeutw^ plunder besonders
54 Lump — Lone.
durch lorn bard beinflusst umrden; vgl. die bei Trench ange-
führten stdlen.
Lump nuMse, klumpen; altengl. lumpe, lompe, MndL lompe;
weiter entsprechen dem sinne nach weniger die ndl. lomp, nhd.
larape, schwd. lamp, dän. lumpe zerrissenes zeug, als manche in
den verschiedenen sprachen erscheinende formen mit anlautendem
guttural vor dem 1, so dass man verwandtschaß mit clump
annehmen möchte; ein Zusammenhang mit dem ags. limpan:
evenire ist bei dem mangel aller mittelglieder kaum glaublich;
dagegen treten andere stamme herzu, vgl. lumber; mancherlei
mundartliche anwendungen, bei Hai. 534 lump: to beat severely;
lumpy: heavy, awkward; to be or look sulky mögen auch auf
anlehnung an ähnlich klingende ausdrücke beruhen; was lump:
a kiud of fish betrifft, so wird das thier wegen seiner klumpen-
förmigen gestaU den namen engl. ndl. lump erhalten haben, der
dann auch weiter drang wie it. lumpo, lompo, /r, lompe, nhd.
luuip, lumpfisch neben klumpfisch.
Lnncheon zweites frühstück, grosses stück zu essen; bei
Hai. 534 luncheon, lunshin: a large lump of food; beispielsweise
mögen einmal die verschiedenen deutungsversuche hier stehen, wie
sie bei Worcester aufgezählt sind: ,,Min8heu derives it from Sp.
lonja, a long piece, a slice; Skinner, firom Germ, kleinken, a
small piece; Johnson, from clutch, or clunch; Ford from Sp. ouce
(eleven) as used in the phriiso, hacer las once, to take a lunch
about noon; Richardson and Trench regard it as a corruption of
uuncheon , or noon-shun, the labourer's slight meal, to which he
withdrew to shun the heat of the noon. It is not probable we
are indebted to the Spanish for the word. The origin is common
to the two languages. Richardson.^' Die Zusammensetzung noon-
shun sieht aber ganz wie eine umdeutung der Volksetymologie aus,
mindestens was den zweiten thdl anlangt; äUenfcMs kann man
nuncheon als iibleitung von nunch, dies aus noon entstanden und
aus nuncheon dann luncheon abgeändert denken; vgl. Trench
E. 131; Mätzner 1, 134; andrerseits können lunch und luncheou
sehr wohl die ursprüngL formen sein^ mögen sie nun, ufie Mahn
meint, auf lunch grosses stück, kelt. Ilwnc, llwng, Ilwugc schluck,
bissen beruhen, oder etwa auf dem fr. longe, sp. lonja keule,
stück Schinken; vgl. loin.
Lnne mond, hMmond, laune; Hai. 534 lunes: lunacy, frenzy;
fr. lune, lat. Inna mond; deutlich genug sind die engl, theüs
Long — Lupine. 55
unmiUelbar auf dem lat. beruhenden , theils durch das fr, ver-
müteUen ableüungen wie lunatic, Inuacy, Innar, luuette; wegen
der begriffseniwicklung erinnere man sich, dass das wart nach
dem gUtuben an den einfluss des mondes auf Schicksal und
gemüth des menschen bedeutete: mond, mondphase, wechselndes
schiehsaly wechselnde und krankhafte Stimmung; vgl, das it. laua,
mhd. lüne, nAi2.Ianue, dän, ndd. lune eigenuriUige gemüthsstimmung;
Weigand 2, 18; Grimm 0, 344.
Lmg lunge; altengl. Innge, longe, ags. altfrs. lange, lungcn,
ndl, long, longe, ältn, lüiiga, schwd. limga. dän. lange, ahd.
hiiiga, lungina, langinna, lunganna, mhd. nhd. lange; der weitere
Ursprung ist dunkel; sehr zweifelhaft wenigstens die formeü nahe
liegende abstammung von dem seitwort lingan gelingen; vgl. long,
Grimm No. 423; Schwende 381 : y,die lunge hat davon ihren namen
wegen ihrer beweglichen beschaffenheit ;^^ \\ edgwooA vergleicht die
lufl. benennungen longhe, loose, lichte, detM an dieselbe begriffs-
entwicTdung wie bei engl light leicht, lights thierlunge und erinnert
cm ein mundarU deutsches lack, Ingk, lunk lose, leicht; dann
wmsste es also eine frühseitig nasalirte nebenform des Stammes
lack, nhd. locker sein.
Lütge ausfaU beim fechten; es beruht auf den fr. allonger
Verstössen, verlängern, zu long, lot. longus lang; im engl, ver-
mischte es sich mit dem nahe tretenden plnnge, s, Hai. 534;
ausserdem ist seinem Ursprung nach dasselbe longe leine, riemen,
fr. longe für allonge, alonge, indem Talonge Sfu la longe wurde ;
Diez 2, 362.
Lugis langsamer, ungeschickter bursch; altengl. longis; nach
Wedgwood im rouchi longiner: to do everything slowly; piem.
longh (of persons) slow, lazy, irresolate; vgl. lounge, sowie
die germanischen, aber derselben wureel entsprossenen Wörter
linger, long.
Lut Jfündslrick; ndl. lont, schwd. lunta, dän. nhd. lunte;
das wort, das ins engl wohl erst verhältnissmässig spät vom
kontinente gedrungen ist, erscheint nach Ursprung und grund-
begriff dunkel; Weigand 2, 75; vgl. linstock.
litpine eine art bohne; it. sp. lupino, fr. lupin, ndl. lapijn,
nhd, lapine von dem lot. lupinus, lupinum in derselben bedeutung;
der name galt schon den alten als ableitung von lupus wolf^
daher dann mM. als Obersetsung wolfsbohne. Wedgwood:
,,LapiDe8. It. lupine, a kind of pulse. From the Slavonic name
56 Lurch 1. — Lurk.
for pulse. Pol. lapid: to flay or strip; Inpina: shell, cod, husk.
Mod. 6r. iavßi: the husk ;or pod of a bean. The Yen. fava
lorina, as if wolfs bean, is an accommodation snch as we have
many examples in our own language ;^^ (iber it. lupine brei ist
jedenfaUs erst nach den bahnen genannt und die besiehung mu
wolf eine viel äUere.
Lirch L matsch im spide; in der redensart to leave in the
lurch: to leave in a forlorn or deserted condition; iiacA Wedgwood:
„a metaphor from the gaming-table. It. lurcio, Fr. lourche, ourche,
6. lurz, Inrtsch: a game at tables; also a term used when one party
gains every point before the other makes oue;'^ der ausdruck
wird auf dem tat. lurcare verschlingen beruhen; vgl. das ältere
engl, lurch verschlingen, bei Hai. 534 lurcher: a glutton.
Lureh 2. lauem, teuschen; von einem schiffe, sich plötslich
auf die Seite legen; in der bedeutung verborgen sein wird es mit
recht als eine nebenform von lurk angesehen; bei Levins begegnet
lurch und lurk: latitare; vgl. Wedgwood, Trench Gl. 127 und
lurk; in dem sinne eines plötzlichen stosses, schUngem erklärt
es Mahn Bugleich mit lurk aus den kdt. Here, Uerch: a frisking
backward or forward; llercian, Uerciaw: to be idle, to frisk or
loiter about, to lurk; vgl. aber noch bei Schwenck das mundartl,
nhd. lurtscheu schleppend gehen; bei Lexer mhd. lere, lire, lure
link, lerz link, lerzen stottern, lürzen betrügen; das adjektiv lerx
wird von Pick eu gr. xoQiog einwärts gebogen gestelU; aber
mancherlei zufällige berührung und mischung dürfte anjm-
nehmen sein.
Lire lockspeise, locken; dazu allure anlocken, verlocken;
neufr. leurre, dUfr. loirre, loitre, pr. loire, it. logoro, aUndl.
leure, lore, loeyer, luder, cds Seitwort altengl. luren, /r, leurrer,
pr. loirur, cdtndl. leureu, loreu; die romanischen Wörter beruhen
nach Diez 1, 253 auf dem mhd. luoder, nhd. luder lockspeise,
lockaas, mhd. luodern mit dem luder abrichten, locken, schlemmen,
woher wohl auch it. logorare verzehren, schwelgen; anwendung
und Verbreitung des ausdrucks hängt besonders mit der falknerei
zusammen; vgl. Weigand 2, 70; Lexer 2, 1985 fi".; Br. Wb. 3, 101.
Lurk verborgen liegen, lauem; altengl. lurken, lurkiu, lorken ;
das wort mag zunächst aus dem skandinavischen gebiete ge-
kommen sein; wenigstens finden sich schwd. lurka, lirka neben
Iura, dän. Iure; es ist wohl eine Weiterbildung von lour; s.
lower 2., ähnlich wie hearken von hear; vgl. übrigens lurch.
LusoiouB — Lye. 57
LudoiS sÜ88f widrig süss, üppig; man hat es angesehen
als verderbt aus delicious^ oder aus luxarious und berührung wie
vermisekung sollen nicht ganz geleugnet werden; doch ist das
äUere lush schwerlich erst eine ahküreung; als dessen grund-
begriff wird angegeben jaicy, abounding in moisture; an das
nhd. ünss oder engl, flush ist gewiss nicht eu denken, eher an
dem stamm des folgenden lust, welcher zumal in ableitungen
sich wieder leicht mit anderen vermengte; vgl. mhd. lussam für
Itistsam, bei Hai. 534 lussum für lovesome; aber auch ags,
Ijsse, lisse: remissio, gratia, welches mit aUengl. ndd. lusch
schlaff Mu loose gehören könnte; Dief. 2, 153; nahe herzu
tritt auch luske faulenzer , träger , üppiger mensch , bei
Hai. 534.
Lut tust; altengl. lust, list, ags. lust, lyst, goth, Instus,
aUs. aUfrs. ndd. ndl. ahd. mhd. nhd. lust, aUn. dän. lyst, schwd.
Inst; der weitere Ursprung und der Zusammenhang etwa mit
aUn. liosta stossen, schlagen, oder mit dem goth. Hu sau verlieren
bleibt doch sehr zweifelhaft; vgl. Weigand 2, 7G; Griinrn Gr. 2, 22
No. 254; Curtius No. 532; Dief. 2, 149. 153; s. auch list 3.,
so wie wegen der begriffsentwicklung und der ableitungen im
ags. Etm. 181.
Luter glänz; auch lustre kronenleuchter; fr. lustrr, it.
loittro, sp. lustre, von dem lat. lustrum, il- lustrare, zu dem
stamme lue leuchten; vgl. light 1.; dazu lustring ein glän-
zendes zeug, mundartlich it. lustrino, im engl, dann auch um-
gedeutet zu lute-string.
Lite L latUe; aUfr. leut, neufr. lutli, pr. laut, pg. aluüde^
sp. laad, it. liuto, leuto. lindo, neugr. Xaov^o; altndl. mhd. lvU\
nhd. laute; neundL luit, schwd. luta, dän. lut; das romanische
wort, aus dem die anderen erst hervorgingen, beruht auf dem
arab. ^d, mit dem artikel al ^üd holz, hölzernes tongerälh;
s. Diez 1, 251; Grimm G, 371; zu lutc-string lautensaite wurde
engl, entstellt lustring glänzendes zeug; s. luster.
Lite 2. lehm zum verkitten; lat. lutum lehm; vgl. das nhd.
fremdwort lutiren verkitten; fr. lut, luter. Wegen anderer
mmndarü. bedeutungen, bei Hai. 535 lute: to lie hid; little, vgl.
lout und little.
Lye lüge ; lauge ; vergleiche unter den nebenformen
1 i e 2. und 3.
58 Lynch — Lynx.
Lyieh eigenmächtig voUutjustiß Oben; der ausdruck soU
herrOhren van dem namen eines John Lynch in Nordamerika^
der von seinen mitbürgem mit unumschränkter gewaU bekleidet
flüchtige Verbrecher und skiaven verurtheiUe und streng bestrafen
Uess; s. Koch 3«, 208.
Lynx luchs; fr. lot. lynx, gr. kvyi; it, sp. lince; vgl. bei
Hai. 530 loHse, ags. lox, aUs. lohs, ndl. lochs, losch, mhd. ahd.
luhs, nhd, luchs, litth. läszis; Weigand 2, 69.
IL
Mm als vorsübe in schottischen eigennamen die abstammung
beseichnend; vgL fitz; gael. mac söhn, bret. maga ernähren, er-
giehen; goih. magna, (igs. magu söhn; s. unter may 1. und Dief.
2, 2. So £. b. in Mac Adam ; nach dem verfahren des Amerikaners
John Loudon Mac Adam, geb. 1755, gest. 1836, UTtrd macadamize
genamU eine hunststrasse von steinschutt erbauen; der ausdruck
ist dann als fremdwort in andere sprachen übergegangen, fr.
macadamiser, nhd. macadamisiren.
MlMroni italienische nudeln; fr. macaroni, sp. macarron,
nhd. makaroui, aus dem it. mucaroni, maccheroui y in wenig ver-
änderter form als beseichnung eines euckerwerks nhd. makrone,
fr. roaearon, engl, macaroon; die abstammung des it. Wortes
ist nicht mit voller Sicherheit ermittelt; Diez 2, 43: „Man leitet
es theils aus dem it, macco bohnenbrei oder dem verbum muccare
stampfen, theils aus einem späteren griechischen worte bei
Hesy chins luxuaffla, ßgciiux Ix im/wv xal iXipltmv speise aus brühe
und gerstengraupen , eigentlich Seligkeit (daher höchst leckere
speise?). Aus leteterem konnte es leichter erwachsen, da es
hier keines vermittdnden gliedes bedurfte, übrigens war der
wortstamm auch in ItaUen einheimisch (vgl. macari, magari,
roagara volksmässige interjektion: ntinam, vom gr. fucxag^og
güekUch, neugr. fucxoQL, vokat. lutxaQu); zwischen macco aber
und maccherone müsste man maccaria annehmen, d(ks allerdings
die neap, mundart, wenn auch in anderer bedeutung (metselei),
hemnL^*^ Die beaeichnung macaronic, nhd. makaronisch, fr.
macaroniqne« sp. macarrouico, it. macheronico, jmnächst von
poesie in lateinischer spräche, insofern sie mit nachgemachtem
latein aus den Wörtern einer anderen spräche versetzt ist, dann
überhaupt von einem gemenge gebraucht, scheint nach den
inacaroiii als der leibspeise der Italiener, besonders der landleute,
genannt lu sein; ais er finder dieser makaronischen poesie wird
gepriesen der Paduaner Typhis Odaxins gest. 1468; der name
60 Mmce 1. — Mmckerel.
rührt dagegen her von dem in dieser art noch berühmteren
Teofilo Foleiigo, genannt Merliniis Coccaius, geb. 1484, gest. 1544,
welcher ein langes satirisches gedieht Macaro uea schrieb und
gelegentlich bemerkt : „Ars illa poetica nuucupatur nrs macaronica,
a macarouibns derivala, qui macarones snut qnoddaiii pnlmeutuiu,
farina, caseo, batyro coDipaginatum, grossam, rude et rusticaiiuoi.
Ideo macaronica nil nisi grassediueni, ruditatem et vocabulazzos
debet in se continere;" vgl Weigand 2, 79; Chambers's Encl. 6. 234;
Scheler und Wedgwood.
Mace 1. keule; aUengl. mace, aUfr. mace. mache, neufr. masse
(und dadurch gusammenfaUend mit einem anderen masse, s.
mass 1.) ableitungen massette schlägely massue keule; it. ma/za,
sp. pg. maza, pr. massa, von dem lat. in der Weiterbildung
mateola erhaltenen matea Schlägel; s. Diez 1, 269, sowie wegen
der nhd. auf dem zwiefachen fr. masse beruhenden fremdworter
Heyse 559.
Hftce 2. eine ort gewüre; schon bei Levins und Col. 50 muce:
spiee neben n^ce: chib; it. mace, macis, sp. macius, macis^ fr.
pr. macis; aus lot. gr. macis, mäcir, fuixsQ^ welches selbst orien-
talischen Ursprungs sein unrd; Mahn vergleicht skr. makar-aiida
nektar oder honig einer wohlriechenden blüthe. Wegen eines
anderen mace: masonry bei Col. 50 und Ual. 535 s. mason.
Mackerel makrele; kuppler; bei Levins macrel: scombrtis, bei
Hai. 536 macquerel: a bawd; in beiden bedeutungen Munächst
aUfr. maquerel, neufr. maquereau; der name des fisches nhd.
makrele, ndl. dän. makreel, schwd. makrill, mlat. maquerellus,
macarellus, kymr. macrell wurde meist aus lat. macula fleck
erklärt, da der fisch Ober den rücken gestreift sei; wahrschein^
Ucher ist, dass die beaeichnung maquereau kuppler auf die
makrele übertragen wurde, „weil nach einer volksansicht dieser
fisch den kleinen alsen oder maifischen, die man auch Jungfrauen
nen$U, /m folgen und sie ihren männchen zuzuführen pflegte ;"*
dieses maquereau kuppler aber beruht ebenfalls nicht auf laL
macula, wegen des scheckigen Ideides der kuppler in der römischen
komödie, sondern auf dem ndl. makelaar, maker von maken, bei
Kil. maeken unterhandeln; vgl. unsere nhd. mäkeln, makler,
mäkier, ahd. mahhari macher, von mahhon machen, zu stände
bringen; huor-mahhari kuppler; s. Diez 2, 368 f.; Weigand 2, 90;
Schwenck 388; Mahn bei lleyse 546 sowie bei Webster und vgL
etwa noch broke 2.; andrerseits Koch 3*, 76.
Mad 1. — Malfle. 61
Mid 1. ioü; &^* Hal. 536 mad: angry, madness, intoxication,
a species of nightshade* (tollkirsche) ; madde: to madden, to be mad;
maddle: to be fond of. to confuse, to be conAised, to rave, or be de-
lirious; bei Levins madde toll, maddil, maddle rasen; aUengl. madde
n^>en wnd woM erst verhürst aus amad, amed, s. Mätzner Wb. 1,69;
ags, geniad. gcmaed unsinnig y alts, gemed thoricht, übermüthigy
goth. ga maids gebrechlich; vgl. aitn. meida verletgen; s. Ober die
anderen formell einstimmenden, aber in der bedeutung sehr aus-
weichenden Wörter ahd. kameit, kitneit stumpf, dumm^ mhd. genieit
lustig, sowie die immerhin etwas dunklen beeiehungen au einem
wurgdverbum midan bei Grimm Gr. 2, 15. 750 f. No. 166; Dief.2, 9;
Grimm: ,^dcLS goth gamaids bedeutet leiblich schwach, das ahd.
kameit, ags. gemäd, engl, mad schwach an geist, thöricht, das
w%hd. genuit geht atis dem begriffe leer, dünkelhaft, eitel, leicht-
simmig gane in die gute bedeutung von steh, fröhlich, lustig über;^^
das goth. ga-maids hat man ob urverwandt bezeichnet mit lat.
niatare für moitare, skr. mai oder ma umtauschen; s. Lexer 1, 844.
Mai 2, made; auch made geschrieben; bei Hai. 536 mad: an
earthworm, a maggot; maddocks: maggots; 544 mathen; aUengl.
maye, mathe, ags. mada, madn, aUs. matho, goth. mapa, ahd.
mado, mhd. nhd. ndl. ndd. made, ndl. auch maeye, maai, ndd.
mae; ufegen des auslautenden d fütr th vgl. Mätzncr 1, 142; im
allgemeinen Dief. 2, 5 f. und maggot.
Maider krapp; vgl. bei Hai. 536 madders: the stinking ca-
momile; 544 mather: the great ox-eyed daisy; altengl. madir,
maddir, €^s. maddre, mäddere, mädere.
Madrigal eine art gedieht; fr. sp. nhd. madrigal, aUsp. man-
drial, mandrigal, nach dem it. madrigäle, aUit. madri&le, man-
driale; es scheint also von dem it. mandria, mandra viehheerde,
lai. gr. mandra, (Mviga heerde, pferch abgeleitet eu sein und
wrsprüngl. ein hirtenUed bedeutet eu haben; Diez 1, 257.
Made stammeln, undeutlich sprechen; s. Hai. 536 und Levins;
mM. maffelen, moffelen die kinnbacken bewegen; in deutschen
mmndarten maffeln, muffeln mit vollen backen kauen; nach
Weigand 2, 204 käme das letalere von monfel, mofel aus mhd.
mnntTol, ndl. mondvol mundvoü; indessen darf man doch
ameh wohl an lautnachahmung und anlehnung, an ausdrücke
wie das mundartliche nhd. muff, muffel hängemaul und das
fr. dem deutschen entlehnte mufle denken; vergleiche das engl.
muffle.
62 Mftgurine — Maid.
MagASine magaein; fr. magasin, magazin, it maga/^zino, sp,
magacen, almagacen, almaceu, pg. almazem, arinazein ; dcks romafi.
wortj welches dann in die verschiedenen neueren ^rächen drang
wie nhd. dän. magazin, ndl. magazyn, stamnU aus dem arab.
machsan , mit vorgeseMem artikd almadbsan scheune^ waaren^
niederlage; Diez 1, 258; das arah. hauptwort ist gebildet aus
dem den ort beaeichnenden präfix ma und dem aeitwort chasana
aufspeichern, aufbewahren; vgl. das hebr. chäsan: opibns valuit,
inde coacervaTit, recondidit in thesauro; mischenot: honrea,
prompiuaria bei Gesenius.
Maggot made; aliengl. maggotte, maggette, maked, daneben
mak, niawke, maddock (vgl. die dän. ndd. roaddik made, käse-
mübe); der ausdruck scheint zunächst aus dem keU. gekommen
SU sein gad. mag kriechen, hfmr. macai wurm, plur. magiod,
maceiod; allerdings könnte das gg auch aus dg, dk entstanden
sein, so dass eben Weiterbildungen von mad 2. wie aUn. madkr
wurm, schwd. madk, mask, dän. madike, maddik, ndd. maddik,
meddik, meddike, metke, meke eu gründe bu legen wären; s.
Dief. 2, 6; in der endung wurde wohl das sonst häufige ofc benutst;
Mätzner 1, 511; auf die bedeutung grille, griüenhaftigkeit dürfte
magot äffe, fr. magot einfluss gehabt haben, über dessen sehr
Mweifelhaften Ursprung Scheler und Litiri nachausehen sind. Aus
demselben worte erklären manche auch mag in magpie dster,
,,becansc the bird chatters and plays droll tricks like a monkey;^'
andere nehmen dagegen wahrscheifUicher mag in jener susammen^
Setzung als die abkürsung des weiblichen eigennamens Margaret,
Maggot, Meg, Mag „being the &miliar appellation i^iveu to pies,
as we say Robin to a redbreast, Tom to a titmouse, Philip to a
sparrow etc/' Worcester; mundartl. heisst der vogd auch magot-
pi«', maggoty-pie, maggit, raaggy.
Maid mädchen; im neuengl. wie es scheint meist erst verkürst,
wenn auch an sich der stamm von der Weiterbildung maiden;
aUengL maid, maide, maeide, maiden, masden, ags. maegden;
aUengl. masd, ags. maeged, maegd, goth. maga^, aUs. magath,
aUfrs. megith, ndd. mägd, ndl. meid, ahd. magad, mhd. maget,
magt, meit, nhd. magd, maid; es ist die weibliche form su dem
goth. magus knabe, söhn, aUs. magu, ags* maeg, aUn. mdgr sohn^
er Beugter, bu dem wurBdverbum migan er Beugen, können; vgl. m ae;
Urimm Gr. 2, 27; 3, 322; Weigand 2, 82 ur^ Ober den ganzen
weitversweigten stamm Dief. 2, 2 f.
1. — Mminu 63
Kail 1. panserringy hettenpaneer; aUengl. maile, fr. maille,
U. sp. pr. Diaglia nuische^ riegele vom laL macala, welches fiecky
daneben aber auch schon masche eines nettes bedeutete; s. Scheler
und Diez 1, 256. Dc^ engl, mail: a spot on a hawk bei Hal. 537,
auch sonst speck on the feathers of a bird, ist sundchst ebenfaUs
aus dem fr. maille jm erklären , vgl die fr. mailles de perdreau,
Diaille ä Tceil ; wenn auch darin eine spur erscheinen konnte des
aUengl. mal, o^. mal, raael, nhd. maal; vgh das engL mole 2.;
s. über den Zusammenhang des lat. macuLi und eines goth. mail
fleek bei Weigand 2, 91 ; Dief. 2, 16 f.; unmittelbar auf dem germ.
inaelan, malan, melan (vgl. Etm. 205. 224; Dief. 2, 16. 59 ff.) könnte
das mundarU. und aUengl. seitwort imiil, male: to spot beruhen;
Hal. 537.
Mail 2, feUeiseUy post; oMengl. oltfr. male, neufr. malle, sp.
pg. pr. mlat. auch gael. mala , (Ad. malaha , malha , mhd. malhe
iasche, sack, ndl. maal, maale; s. Diez 1, 259 und Dief. 1, 271,
wo die keU. Wörter nebst dem gr. iiokyog haut, feil, sack, eu dem
gotk. balgs gehalten werden; vgl. Weigand 2, 92 und das nhd.
fremdwort malle bei Heyse 548.
Mail 3. abgäbe, sins; besonders schott. black-mail; grass-mail
weidegdd; bei HaL 537: rent or annual payment formerly extorted
by the border robbers; man hoi es als eine spur aufgefasst von
dem aUengl. mal, ags. mal, mael: sermo, Stipendium, ottn. mal,
aUs. ahd. mahal rede, Vortrag, mhd. mal, nhd. mal, mahl in
mahlsehatz, gemnhl; s. Weigand 2, 84 f.; Dief. 2, 6 ff., wo auch
auf den möglichen jmsammenhang mit mail 1. und 2. hingewiesen
ist; für das engl, kommt aber eher in betracht das ältere mail,
maile, maille als name einer kleinen münse, der dann auch leicht
für gddj abgäbe gebraucht werden konnte; das aber ist sicher
das fr. maille, welches für meaille st^nd eine scheideform von
medaille bildet; s. Diez 1, 269 und medal.
MaiB verstümmeU^; gebrechen; aUengl. maymen, maimen,
maimin, aiuch roainen, vgl. bei Hai. 537 main: to lame; ndat. bei
Due. mahemiare, mahaignare L e. mahemium inferre; citfr. ma-
haigner, mehaigner, it. magagnare; als hauptwort aUengl. maihem,
mayhem, aUfr. mehaing, meshaing, mehain, mahain, it. magagna;
s. Hcheler 217; Burgny 3, 231 ; man hat das roman. wort surüek-
geführt auf das nUai. manganum wurfgeschüte ; vgl. mangle 2.;
Diez 1, 258 räih auf ein ahd. man-hamjan von man mensch und
harn Jan verstümmeln; Wedgwood gidU noch einen anderen roman.
64 Main 1. - Mmke 2.
stamm des fr, manqaer fehlen, vom lat. raancas verstümmelt
hinein; Mahn endlich sucht den Ursprung auf kelt. gebiete unter
vergleichung von armor, machafla: to mutilate; macha: to
crowd , press.
Main 1. gewalt, macht, haupt- (in zusammensetaungen, dann
mit weglassung des leisten wortes sdbst in entgegengesetzten bedeu-
tungen wie Weltmeer , festland) ; es ist das auch ags. schon vielfach
für Zusammensetzungen verwendete (UtengL inaiu, mein, ags. mägen,
aUs. megin, aUn. magu, megin, ahd. magan, megiu, welches mit
maid, might und may 1. zu dem stamme des goth. magau, der
nhd. mögen, vermögen, macht gehört; s, Dief. 2, 1 ff.
Main 2. hand, wurf bei dem spiele; Ual. 537 main: a throw
at the dice; besonders aber als erster theil in Zusammensetzungen,
das fr. main, pr. man, sp. it. mano, lat. manas hand; so unter
anderen maintain, fr. maintenir, pg. manter, pr. sp. mantener,
it. mautenere, aus lat. manus und tenere halten; Wedgwood:
„mainpernors were sureties into whose hands a person charged
with an offence was given, to answer for his appearance, when
required; mainprise: a committal to the care of such sureties.
From Fr. main: hand, and pemer, prener, prendre, Lat, pre-
hendere: to take;'^ Hal. 546 maynpurnoure: one who gives bail
or mainprise for another person.
Maize türkischer weizen; gewohnlich Indian com genannt;
fr. muTs, sp. maiz; ein mit der pflanze, die Columbus nach
Europa brachte, überkommenes amerikanisches wort, welches in
der ausgestorbenen spräche Haitis mahis, mahiz gelautet haben solL
Make L machen; altengl. makeu, itiakien, vgl. wegen der formen
Mätzner 1, 367; ags. macian, aitfrs. makia, aUs. macon, ndl. ndd,
maecken, maeken, maken, oAd. machon, mhd. nhd. machen, wohl
erst entlehnt schwd, maga, dän. mage; ursprüngl.in der bedeutung
verbinden, zusammenfügend gestalten; Weigand 2, 79: „das wort^
mit welchem mach in ge-mach zusammengehört (Grimm Gr. 2, 736),
scheint in seiner würzet goth, mak latUverschoben zu dem in lat.
macte heü dir zu gründe liegenden verbum magere vergrössem,
erhöhen zu stimmen ;^^ vgl. über den stamm Dief. 2, 4 ff.
Make 2. genösse, ehegatte; altengl make, ags. maca, altn. maki,
maka, schwd. maka, dän. mage, oMs. gi-maco, ahd. gi-mahho; mhd.
mach, gemach verbunden, gleich; s. Dief. 2, 4. 762, wo der nahe
Zusammenhang mit make 1. hervortritt; vgL bei Etm. 190 ausser
maca auch gemaca, mecea, mecca; engl match 1.
Mmlady — Mall. 65
Malady krankheit; fr. maladie, |>r. malatia, malautia, nialaptia,
aUsp. malatia, it nmlattia, von dem adjektiv neufr. malade, altfr,
malabde, pr. malaut, malapte, aUsp. it, malato, aus dem lot, male
aptos, fit der weise, wo nicht nach dem vorbilde des deutschen
unpasz; vgl. Diez 1, 259; M. Müller 2, 262.
Malapert unverschämt, vorwitzig; schon aUengl. malapert bei
Col. 50; von dem fr. pr. apert, lat. apertus offen und dem vor-
geseißten mal, lat. male übel; altengt apert, appert, apiert offen,
Idihaft; s. Mätzner Wb. 1, 95; ferner da>s daraus verhürete pert;
MätzDer 1, 168.
Male 1. männlich; aUfr. malle, masle, mascle, neufr. male,
vom lat. masculuB, auf dem dann unmittelbar beruht masculine,
fr. mascnlin.
Maie 2. iibel; als präfigirtes adverb; fr. mal, IcU. male, jgu
malus schlecht, dessen stamm weiter in einer menge leicht erkenn-
barer Wörter erscheint, die unmittelbar nach dem lat. oder durch
das romanische vermittelt gebildet sind, wie a.b. malice bosheit,
fr. malice, pr. malicia, malissa, maleza, sp. pg. malicia, it. malizia,
lat. malitia; malign, l(xt. malignus für maligemis bösartig, it.
sp. pg. maligno, fr. malin, fem. maligne.
MaÜBg^ sich krank steüen; malingerer: a soldier whti feigns
himself sick; es ist das fr. malingre kränklich; dies aber nicht
von malin gr^ (^nocA Trench E. 122: „being the soldier who, out
of evil will to his work, shams and shirks, and is not found in
the ranks^'), sondern aus mal und dem aUfr. heingre schmächtig,
norm, haingre schwächlich, kränklich zusammengesetzt, welches
Uißtere auf dem kU. aeger krank mit eingeschobenem n beruht;
Diez 2, 343.
Malkin Wischlappen; schmutziges weib; auch maukin ge-
schrieben; ft^'- Hai. 538 malkin: a slattern, a scarecrow; manikin:
a cloth, usually wetted and attached to a pole, to sweep clean a
baker^soven; mawks: a slattern; Wedgwood: „From Mall, Moll,
the short for Mary, the kitchen wench, on a principle similar to
that which gives the name of Jack to an implement used for any
familiar office; boot -jack; roasting-jack;'^ ähnlich die anderen
englischen etymologen.
Mail Schlägel, schlag; dann auch ein spiel und der ort, wo
CS gespielt wurde; „a beaten walk, or so called, as is generally
sapposed, because it was the place where they played with malls
and a ball'' Smart; vgl. Hal. 538 und pall 3.; es ist das aUengL
irtll«v, X47m.Wftrtorb. II. 8. Avfl. 5
66 Mallai:^ — Mammet.
raalle, fr, pr. mail, it. sp. pg. maglio schlaget , vom IcU. malleus
hammer y welches wieder vermittelt durch malleatus, mallearo er-.
scheint in malleable, fr. malleable Aämm^&ar ; Verkleinerung von
mall ist mallet, fr. maillet; Diez 1, 258.
Mallard männliche wilde ente; fr, raalart, pic. maillard, vom
fr. male, lot. mascnlns; s. male 1.; d(is bret. mallard, welches
Wedgwood £fu gründe zu legen scheint, ist wohl erst dem fr. ent-
lehnt; s. Diez 2, 367.
Mallow mcdve; cdtengl. malowe, bei Hai. 539 malue, nach
Etm. 196 schon ags. mala, -ve, wie das nhd. nialve herüber-
genommen aus dem lat malva, woher auch it. sp. pg, pr, malva,
fr. mauve; lat. gr. malache, {ucXaxti, von iucXa00SLV erweichen,
wegen der erweichenden kraft des krauts und der wureel auf
geschwüren; s. Weigand 2, 93; bei Wedgwood: „The mallow is
very much used by the Arabs medicinally; they make poultices of
the leaves to allay irritation aud inflammation. Domestic Life in
Palestine p. 323/'
Malmsey malvasier; bei Hal. 539 malvesie, malvesye, malvc-
syue; fr. malvoisie, it. malvagia, malvasia, sp. malvasia, nhd,
malvasier, verderbt auch malmesir; ndd. malmasier, malmesieii,
malmesyeu; ursprünglich ein süsser wein von der Stadt Näpoli
di Malvasia (wofür auch Mouembasia, Monerabasie), so dass unter
einfluss dieser leeteren formen an stelle des v das m trat; vgl,
Weigand 2, 93; Br. Wb. 3, 120; Mndd. Wb. 3, 16; Mätzner 1, 133.
Malt male; altengl, malte, malt, ags. mealt, aUs. dUn, malt,
ndd. molt, malt, ndl. mout, schwd. dän. malt, ahd. mhd, nhd,
malz, aus dem deutschen auch fr. malt ; nach Weigand 2, 93 aus
dem sing, praeter, des wureelverbums ags. meltan weich machen;
s. melt; soune auch über manche einstimmenden ausdrücke auf
slav. gebiete als mlato, mläta bei Dief. 2, 27 ; als Zeitwort neuengl.
malt, altengl. maltin, nhd. malzen, mälzen.
Mamma mutter; bei Hai. 539 mammy: fr. maman, sp. mama,
nhd. mama, mamma; beaeichnung der kindersprache, lat.gr. mamma,
(ui(i(uc mutter , mutterbrust ; auch kelt. mam, mnmm; vgl, Weigand
2, 93; Wedgwood; unmittelbar nach dem lat, dann die wissen^
schaftlichen ausdrücke mammal, mammalia.
^äMttitt puppe; Hai. 539 mammet: a puppet; er verweist
auf maumet und es ist in der that nichts anderes cUs ein etwa
in der kindersprache an mamma angelehntes mawmet; vgl,
Wedgwood 2, 371; Trench E. 88; Stud. HO.
Mammon — Manage. 67
Mftnunon reichthum an irdischen gütern; wie in anderen
neueren sprachen nhd. fr. mammon aus der bibel herüber-
genommener ausdrucke schon goth. mummona, nach dem griech.
lutimmvä, ursprünglich chald, mamon , mammon , hcbr, matmon
schote, reichthum, zu dem Zeitwert taman verbergen, aufbewahren.
Mammotli mammuth; aus dem russ. mämont, mämant, tvie
der Russe hndloS jenes thier im jähre 1696 zuerst benannt hat,
wohl von dem tartar, mamma erde, weil die JaktUen und Tun-
gusen das thier unter der erde wie maülunirfe wählend glaubten ;
Weigand 2, 94.
Man mensch, mann; altengl. man, mon, ags. mann, monn,
man, mon ; vgl. wegen der formen, insbesondere des plur, men bei
Matzner 1, 236; goth. man und so in allen deutschen sprachen,
wenn auch mit nebenformen oder geringen abweichungen wie altn.
madr für das äÜere mannr, dän. mand ; das wort wird mit dem
lot. mas und dem skr. manusha aus der wurzel man denken ab-
geleitet, so dass der grundbegriff das denkende oder das sprechende
wesen war, oder nach anderen das bleibende, wohnende; lat.
mauere bleiben; unter den ableitungen sei hier nur wegen des
nhd. mensch erwähnt das adjektiv mannish, altengl. menuisk, ags.
alts. ahd. mennisc, goth. maunisk; s. Weigand 2, 98 f. 143 f.;
Dief. 2, 30—34; Grimm Myth. 319.
Manacle handfessel; fr. manicie, lat. manicula, zu lat. manus,
fr. main hand, wie auf diesem auch beruhen die gleichbedeutenden
ausdrücke it. manetta, sp. maniota, fr. menotte; wegen des in
unbetonter silbe an stelle eines fr. i getretenen engl, a vgl. sau-
sage und Mätzner 1, 115; es wirkte dabei offenbar der einflt^ss
der sonst so häufigen und wirklich auf fr. -acle, -age, lat. -aculum,
-agium beruhenden engl, endungen -acle und -age.
Manage handhaben, führen, leitung, reitschule; une noch jetzt
daneben in manchen bedeutungen manege und menage erscheint,
so vermischten sich schon im roman. leicht verschiedene Wörter,
auf denen die engl, beruhen; so das fr. manege reitschule, aus
dem it. maneggio, zu maneggiare, fr. manier, von dem lat. manus
hand; nUat. ntanagium; dagegen neufr. menage, altfr. manage,
manaige, mepnage, mesnaige, mlat. mansionaticum, zu lat. mansio
Wohnung, manere bleiben, wohnen; Wedgwood wiU mit unrecht
aUen hierher gehörigen ausdrücken nur das lat. manus zu gründe
legen; Scheler trefint ausser manage von menage auch noch
manage, indem er sagt: „manage: maison, habitation, forme
68 Manch — Mane.
directement du vieux verbe manoir, lat. mauere: demeurer. Ce
subst. doit etre distingue de mesnago, menage, qui deritre de
maison;^^ vgL noch bei Hai. 549 menage: family; sicher mctcht
sich im engl, wenigstens anlehnung an das lot. manus geltend.
Manch ärmel; auch manche, maunch geschrieben; bei Hai. 545
maunches: the sleeves of a coat: neufr. manche, altfr, manche,
mance, lat. manica, sn* manus hand. vgl. über das auf demselben
gründe beruhende fr. manche griff, it, manico, sp. pg. mango bei
Diez 1, 262. Wegen eines anderen manch: to eat greedily bei
Hal. 539 s. munch.
Mandarin chinesischer beamier; fr. sp. dann auch nhd. als
fremdwort mandarin, it. mandarino, zunächst at^ dem pg. man-
darin, das nach den meisten von dem eeitwort mandar, lat. man-
dare befehlen, regieren, mlat. mandaria: jurisdiction, dominion
herkommen soll , aber erst daran gelehnt auf dem skr. mantrin
rathgeber, von mantra rath, zu man denken, wissen, au beruhen
scheint; Heyse 550.
Mandolin eine art laute oder guitarre; fr. mandoline, mandole,
mandore, pandore, it. mandola, maudora, pandora, pandiira; nichts
wie manche meinen, wegen der gestalt nach it. mandola, mandorla
mandel, s. almond, b^annt, sondern, une sp. bandöla, bandurria,
pandurria, pg. bandurra entstellt aus dem lat gr. pundura, xav-
SovQa; s. auch engl, bandore und pandore bei Hai. 138. 601 ;
Die/ 1, :i02.
Mandrake eine sauberwurzel; s. llal. 539 f.; aus dem auch
ags. schon vorkommenden lat. mandragora, gr. lucvögayogag, pr.
sp. pg. mandragora, it. mandragora, mandrngola, fr. mandragore:
wie das engl, wort als eine volksthümlich umdeutende anlehnung
an man und drake erscheint, so wurde es fr. weiter entsteüi zu
mandcgloire, main de gloire.
Mane mahne; aÜengl. mane, aÜfrs, niona, ndd. maue, man,
ndl. mane, maan, altn. niön, schwd. dän. man, ahd. mann, mhd.
nhd. mahne; eine freilich sehr gewagte vermuthung über weiteren
Zusammenhang s. bei »Schwende 38(): „wahrscheinlich bedeutet
mähnn ursprüngl. etwas den hals umgebendes, einen haisschmuck,
gr. (dorisch) ilovvoq, fidvog, lat. monile, ags. mene genannt, d. i.
etwas mondförmiges, so dass mahne mit mond zusammengehörte^
schwd. men kette, ring;^^ neuerdings hat man auf skr. many a
nacken hingewiesen.
Mango — Manner. 69
Mange räude, kriUze der thiere; bei Hal. 540 mange: to eat;
es ist das fr. auf dem lat inanducare beruhende roanger essen;
vgl wegen der begriffsentwicklung als attsdrücke für das jucken
das fr. demauger, ähnlich nhd. freszen, sp. comer (vom UU.
comedere essen) ^ engl, itch. Zu demselben stamme gehört das
neuengh manger krippe, aÜengl. mangerie, fr. maugeoire; vgl.
das goth. uzeta q>dtvri zu itau, engl, eat; wegen des romanischen
MeHworts Diez 1, 262.
Mangle 1. verstümmeln; bei Levins mangle, mangil schlachten,
zerfleischen; der ausdruck scheint in diesem sinne nicht sehr aÜ
gu sein; altengl. maugleu gehört nicht hierher, 5. mingle; er
beruht wohl zunächst auf dem ndat. mangulare verstümmeln,
wdches mit man care, it. moncare verstümmeln, it. raancare, fr.
uianqaer fehlen vom lat. mancus verstümmelt abzuleiten ist; viel-
leicht entsprang ebendaher auch unser nhd. mangeln fehlen; s.
Diez 1, 261; Weigand 2, 97; Schwenck 390; Lexer 1, 2030;
allerdings führt Etm. 196 bereits ein Ugs. manc: debilis, mancus
u$mI ein Zeitwort bemaucjan: trnncare an, wozu er vergleicht cdtn.
minka: minuere; ferner sind bei Dief. 2, 74 eine menge vielleicht
urverwandter ähnlicher Wörter zusammengestellt wie ndl. mank
lahm, menk Verstümmlung, ndd. mank mangelhaft, litth. menk
wenig; schliesslich kommt hinzu, dass mangle verstümmeln, tödten
sich sehr wohl mit mangle 2. mischen, wo nicht gar daraus
entwickeln konnte.
Mangle 2. mangel, wäschroUe; in der heutigen bedeutung
entsprechen nhd. ndL mangel, als zeitwort mangeln, dän. mangle;
•f» den älteren sprachen bezeichnete der ausdruck nuischine, kriegs-
WMsehine zum Steinschleudern, so engl, mangon, mangonel, altengl.
magnel, bei Ual. 536, mangnel, magnal, mangonel, cUtfr. mangonel,
mangoneal, mangonne, |>r. manganel, it. maugano, manganello
Steinschleuder, armbrust; nilat. ahd. mango, mhd. mange; von
dem lat. gr. mangauum, [layyavov, mlat. auch mangonellus; s.
auch wegen der begriffsentwicklung genaueres bei Diez 1, 261;
Wedgwood und Weigand 2, 97.
Manner art und weise, sitte; altengl. maner, manere, aUfr.
maniere, meniere, neufr. maniere, it. mauiera, sp. manera, pg. pr.
maneirs, eigentl. die handhabung, von dem adjektiv it. maniero,
sp. manero, pr. manier, mlat. manarius für manaarins, zu lat.
manag hand; Diez 1, 262; auch nhd. als fremdwort manier. In
gewissen bedeutungen, wie besonders in der redensufrt taken in
70 MancBuvre — Many.
the manner beruht aber das engl, wort auf dem älteren niainor,
mainour, maynovre, norm, fr, manour, meinoure, altfr. mauoevre,
manoyvre, it. mauovra, sp. maniobra, aus dem lat. mauus und
opus, opera; „used as well in the sense of actual occupation as
of an object in the occupation or possession of any one; mlat.
probateres cum manuopere capti: approvers t^ken with the goods
in their possession; this gave rise to the E. expression: taken
with the mainour, afterwards, taken in the manner, in flagranti
delicto'' Wedgwood.
Mancßnyre manöver; auch maneuvre geschrieben, fr. manoeuvre,
nUat. manopera, raanuopus, vom lat. manus und opus, opera;
Diez 1, 263; aus dem fr. als fremdwort dann in andere neuere
sprachen gedrungen; vgl. Heyse 552; s. ferner unter manner;
im engl, umrde es mit der besonderen bedeutung bebauen, düngen^
dünger auch der form nach besonders angeeignet als manure;
vgl. Hai. 541 manurance: cultivation; auch über den ehemals noch
allgemeineren sinn Wedgwood und Trench 131.
Manor herrensite; bei Hai. 540 nianer: a seat or dwelling;
altengl, mauour, maner, manere, manoir, fr, manoir, mlat. niane-
rium. von dem Zeitwort altfr. manoir, lat. mauere bleiben, wohnen,
zu dem dann weiter gehört engl, mansion wohnung, lat. mausio,
fr. maison; vgl. manage; Diez 1, 258; Burguy 3, 235.
Mantle mantel; altengl. altfr. mantel, neu fr. manteau, it.
mantello, pr. mantel, von lat. mantellum, mlat. mantum, mantellus ;
vgL it. manto, ammanto, sp. pg. manto ein kleidungsstück, sp. pr.
manta, fr. mante decke, verkürzt aus lat. mantelum, femer it.
mantile, sp. mantilla, das dann auch fr. nhd. engl, als mantille
erscheint; vgl. Diez 1, 203 und Heyse 552; in dem engl, man tu a
frauenkleid, mantel mag zusammen mit dem it. manto oder dem
fr. manteau der eigenname Mantna wirksam gewesen sein; vgl.
milliner.
Mannre düngen, dünger; s. unter manoeuvre.
Many manch, viele; altengl. mani, moni, mani^, ags. manig,
man ig, mouig, maneg, goth. manags, alts, maneg, maueg, fries.
manch, ndd. manig, menig, maniiich, mennig, ndl. menig, ahd.
manag, mhd. manee, manic, nhd. manch, schwd. mänge, dän. mange ;
vgl. among und das nhd. menge; Dief. 2, 34; Weigaud 2, 95;
es scheint urverwandt zu stimmen mit altslav. mncSg, russ. mnogiy,
poln. mnogi, böhm. mnohy viel; unsicher sind andere vermuthungen
eines zusanunenhangs mit lat. multus, mit goth. magan o<ier gr.^Uvog.
Map — Marand. 71
Map karte; altengl. mappe; dUfr, mappe serviette (neufr.
nappe, vgL apron), lait. mappa tischtuch; über die weitere begriff s-
eniwieJdung bemerkt Scheler: „de mappa les savants par allusion ä
one serviett«! pliee en deux on a une nappe etendue sur la table
ont cree le terme mappa mundi'/* daher dann it mappamondo,
fr. mappemonde Weltkarte, sp. mapa, pg. mappa karte; in einer
anderen bedeutung tasche, papiertasche wurde dasselbe wort zum
nkd, mappe, weü das vortuch mappa auch benutzt wurde, speisen
darin nach hause zu trafen; vgl. Weigand 2, 103.
Maple ahom; altengl, mapel, mapul, ags, mapel, mit treov,
treo, engL tree bäum, zusammen mapeltreö, mapolder, mapuldor,
mapuldre; derselben bedeutung, aber in einer doch merkwürdig
abweichenden form ahd, mäsalträ, masalderä, masolträ, mhd.
ma5alter, mä5olt(r, masolter, masholter, nhd. maszholder; vgh
Weigand 2, 115; Grimm Gr. 2, 531: „weder die bedeutung von
ma5al und mapul, noch die Verwandtschaft beider (da sich 5 und
p nicht berühren) verstehe ich;'*^ vielleicht fand, une oft bei den
namen der bäume, eine vertauschung statt und könnte gleichsam
als verbindendes mittelglied angenommen werden upuldor, wie
denn affblter, affolder, apfeldorn, ndd, appeldorn, appeldörel nicht
den apfelbaum, sondern unter anderen auch den ahom bezeichnet,
entstellt aus ahd. aphultra und vermischt niit masaltra massholder;
vgl. Grimm 1, 185. 534.
Mar verstümmeln, verderben; bei Hai. 542 marr: to spoil a
child, to soil or dirty any thing; altengl. marren, merren, in der
Zusammensetzung amerren, amärren, amarren, ags.merx^n^ myrran:
offendere, impedire; ämerrran, ämyrran : turbare, obstraere, dissipare ;
f>gL Mätzner Wb. 1, 73; gotK marzjau 6%av8aXliuVf alts, merrian,
aUfrs. meria, ndl. marren^, maren, meren, ahd. marrjau, marren,
merren, nihd. merren aufhalten, hindern, mundartl, nhd. merren
verwirren; s. Dief. 2, 4(i, wo auch vermuthungen über weitere
Verwandtschaft zu finden sind; das engl, mar scheint nun aber
mindestens mit beeinflusst zu sein von den auf jenem german.
warte beruhenden roman. ausdrücken nüat. marrire, altfr. pr.
marrir, sp. marrar verlieren, verletzen, betrüben; s. Üiez 1, 2G5.
'Maravd plündern, marodiren; die meisten neueren sprachen
wie das engl, und nhd. haben den ausdruck erst aus dem fr.
mamnd bettler, taugenichts, maraude liederliches weibsbild,
mamuder ]^iündernd umherstreifen, maraudeur u. s. w., welche
nach Dies 2, 369 ctuf dem stamme von mar mit der büdungssilbe
72 Marble ~ March 3.
aud beruhen; Mahn geht aus von dem lot. moratores midufügler ;
cmdere von dem sp. merodear; dies aber soü herstammen von
maroto, lat male ruptus; eher vieUeieht von dem arab. marid,
plur. mardä und marada krank, elend, woran sich unser nhd.
marode müde, ermüdet, schwach in seiner bedeutung genau oft-
sckUessen würde; vgl. Weigand 2, 109.
Marble marmor; altengl. marble, marbil, marbelle, marbylle,
marbuUe, merbyl, »acÄ dem altfr. marble, lat. raarraor, gr. (mq-
(ucQog stein, felsblock, marmor, zu (laQfuclQBi^v schimmern; vgl.
wegen der lautveränderungen Mätzner 1, 134 und die verschiedenen
formen desselben wertes ags. marmarstan, marmaustan, ahd. marmul,
mhd. marmel, mermel, nhd. marmor, marmel, murmel, niärmel,
ndl. manner, marmel; it. marmo, pg. marmore, sp. marmol, pr.
marme, marbre, neufr. marbre.
March 1. marsch, marschiren; fr. marche, als Zeitwort cdt-
engl, marehen, aus dem fr. marcher; von diesen entlehnt erst it.
marciare, marcia, sp, pg. marehar, marcha, wie nhd. marschiren,
marsch; s. Weigand 2, 110; Üiez 2, 370 weist nicht nur wie
früher zurück die ableitungen von dem kelt. march oder dem ahd.
marah pferd, vom lot. mercari handeln, von fr. murche für marque
fusstapfe, sondern giebt auch die erMärung ai4S altfr. murche
marke, grenze, vgl. march 2., nach redensarten wie aller de
marche en marche von land zu land ziehen, reisen, ganz auf;
der Ursprung sei vielmehr mit Scheler in dem lot. marcus, mar-
culus hammer zu suchen, da die älteste bedeutung von marcher
ist: den fuss auf etwas setzen, mit dem fusse pressen, treten^
wie noch jetzt in marcher TetoflFe, dann erst sich fortbewegen; s.
Scheler 212.
March 2. marke, grenze, grenzland; besonders als plurcU
marches; altengl. marche, zunächst doch aus dem altfr. marche
grenze, neben marque zeichen, die wie it. sp. pg. pr. marca 6e-
ruhen auf dem germanischen werte goih. marka, ags. mearc, ahd.
marcha, alts, marca; s. Diez 1, 2G3; Weigand 2, 105; Diet*. 2,
50 ff. 765 und vgl. mark.
March 3. märz; aUengl. marche, mersbe, dUfr. maroh, mars,
neufr. mars, pr. mars, martz, sp. it. marzo ., pg. marfo, kU.
Martins, woraus dann auch hervorgingen ahd. marceo, mhd.
merze, nhd. märz, merz; eigentlich Martius mensis der dem Mars
geheiligte monat.
Marchionest — Maijoram. 73
MarfUoneSB marquise; ummttdbar nachgebüdei dem mlaL
marchionissu, marcioniss<a als der weibliehen beeeichnung eu marcio
markgraf; vgl march 2. und marquis.
Mirflipaiie sfuckerbrot; auch nhd. marcipan, marzipan, aUfr.
marcepain, neufr. massepaiu, sp. mazapan, Ü. marzapane, nUat*
marcipanis, panis Martios; die deutung des wartes ist unsicher^
wenigstens in besug auf den ersten theü^ wahrend der gweite van
hause aus kaum etwas anderes sein wird als das IcU. panis hrot,
ü. pane, fr. pain ; jenen hat man atus Martins oder Marcus , aus
dem lot. gr. maza, futia brot, huchentdch oder aus dem lot.
marcere welken y trocken werden erklärt ^ ohne dass eine volle
Sicherheit gewonnen wäre.
Mmre L stute, pferd; attengl. mare, meere, mere, mure, bei
Hal. 547 meer; ags. mere, myre, merihe, altn, meri, schwd. märr,
d&n. mär, ndd. merie, mere, märe, ahd. mcrha, merichä, merihä,
mkd. merche, merhe, nhd. mähre; das weibliche wort 0u ags. mear
fur mearb, aUn. marr, ähd. marach, march, mhd. march, marc
pferd; dies stimmt lautverschoben mit dem oZ^A^. marka, tV.
marc, welsch march; vgl. das russ, merin; s. VVeigand 2, 87;
Dief. Or. Eur. 429 f. und vgl. marshal.
Mare 2. alp, drückender nachtgeist; fast nur üblich in der
susammensetjsung night-mare aipdrücken, aUengl. nihtmare; bei
Hai. 541 mare: an imp, or demon, a hag; äUengl. mare, mere,
Offs. mara bei Bosw., altn. mam, ahd. marä, mhd. mure und mar,
nhd., mar, mahr, ndd. mare, mar, m6r; nach Weigaud 2, 87 nahe
verwandt den poln. mora, bohm. mnra alp, abendf alter, russ.
kikimora gespenst, und vielleicht aus einer wureel mit goth. marzjan,
vgl. mar, entsprossen; s. Grimm Myth. 1, 433; Mndd. Wb. 3, 33;
auf roman. gebiete erscheint das wort im fr. cauchomar alp-
drüeke9$, aus mnro und dem fr. nicht mehr vorhandenen verbum
eaucher, pic. cauquer, bürg. c6qnai, d. t. lot. it. calcare treten,
pressen, drücken; wall, auch das einfache marke; Diez 2, 371.
Margil rand; bei Hai. 542 margent, marge, aUengh mergin,
margine, fr. pr. marge, sp. margen, pg. margem, iU margine, lot.
margo, gen. marginis; vgl. mark.
MujoraB majoran; bei Levins margerim ; it. niajoräna,
maggiorana, sp. mayorana, pg. maiorana, mangerona, fr. marjo-
laine, ndL maioleyne, mariolein, mhd. meigrumme, nhd. majoran,
wmndartUch maigram , meirau ; mit verschiedener anlehnung
mmd umdeutung entstellt aus ndat. majoraca, kU. gr. amaracns,
74 Mark -- Marl 1.
amaraeam, dfjuxQccxogy dfuzQaxav; s. darüber Diez 1, 250; Wei-
gand 2, 89.
Hark eeichen, marke , tnarky bezeichnen, merken; aUengi.
marke, merke, merk, (tgs. mearc, ndh mark, merk, aUn. mark,
merki, schwd. dän. marke, mhd. marc, nhd. marke mit der grund-
bedetUung zeichen; dazu als zeiiwort altengl. markiu, merken,
merkiu, ags. moarcian, ndL merken, aUn, marka, merkja, schwd.
märka, dän. marke, ahd. marcbön, merchau, merkau, mhd. nhd.
merken, ndd. markeu; als bezeichnung van gewicht und münze
neuengL mark und marc, altengl. mark, ags. marc, aUndl. mark,
merk, altn. mörk, mhd, marke, marc, nhd. mark; das aUgerm.
wort, welches schon als goth. marka ^enir^ erscheint, vgl. march 2^
ging dann frühzeitig in das romanische gebiet über und kehrte
für manche bedeutungen aus diesem zurück ; vgl. die hauptwarter
it. sp. pg. marca und marco, fr. marque, marche und marc, die
Zeitwörter it. marcare, marchiare, sp. pg. pr. marcar, altfr. merker,
merchier, neufr. marqaer; s. Diez 1, 263; Weigand 2, 105 S. 14G
und Dirf. 2, 50-53: wo auch die weiteren, freilich wegen der
vielfach stattgefundenen enÜehnung nicht immer Idaren be-
Ziehungen zu den ausdrücken urverwandter sprachen berück^
sichtigt sind; geht man aus vom goth. marka mark als grenze,
wozu lautverschoben stimmt das lat. margo äussertes ende, rand,
so konnte die entwicklung der begriffe in der reihe erfolgt sein:
rand, ende, grenze, grenzzeichen, grenzland und wieder zeichen
Überhaupt, bestimmtes mit einem zeichen versehenes gewicht, gdd^
summe u. s. w.
Market markt; altengl. market: wie ahd. merkat, merckat,
mhd. market, nhd. ndl. markt, dltn. markadr, schwd. marknad,
dän. marked und die roman. ausdrücke it. m(*rcato, sp. mercado,
pr. mercat, fr. marche, aus dem IcU. mereatus handel, dann kauf-
platz zu mercari handeln, merx, gen. mercis waare; s. Weigand
2, 108 und vgl. merchant.
Marl 1« mergel; altengl. marle, mavl; altfr. marle, merle, neufr.
marue, it. sp. marga, mkU. margila, altn. mergill, ahd. mergil, tAhd.
nhd. ndl. schwd. dän. mergel; von dem lat. oder vielmehr nach
Plin. h. u. 17, 6 ursprüngl. keU. marga; vgl. ir. gad. marla, armor.
marg; s. Dief. Or. Eur. 380; Diez 2, 371; Weigand 2, 145; unser
nhd. mergeln, ausmergeln cwtkräftigen , wenn auch jetzt vielfach
als ableitung von uit^rgel empfunden, gehört doch vielmehr zu mark,
engl, marrow; vgl. Grimm 1, 78. 917.
Marl 2. — Maroon I. 75
Mirl 2. marlen; (ds schifferausdruck; ndL ndd. marlen; Hal.
542 marl: to ravel as eilk; toohl erst verhurai aus dem Hauptwort
marliue dünnes seil, segelgam, ndl. marliog, merling, marlijn,
fries. Dierljne, ndd. marlink, marlincn, dän. merling, merle, fr.
merliu, sp. merlin, pg. merlim; Br. Wb. 3, 133; d(is wart soU
seinem ersten theile nach mit fr. amarrer ein schiff anbinden auf
dem ndd. ndl. marren^ merren hindern, aufhalten, vgl. mar und
moor 3., beruhen, der zweite theil wäre dann etwa das ndd. lieQf
line, nhd. leine, engl, line; übrigens schon altengl. marlin, marlen
verstrichen.
Maraalade saftmus, fruchtmus; aUengl. niarmalet: fr. und
daher auch (ds fremdwort nhd. marmelade, it. raarmellata, sp.
mermelada, pg. marmelada, von dem pg. niarmelo quitte, at^s dem
tat. gr. meliinelaiu, lAeilfitilov eigentl. honigapfel, gr. (dU honig^
li^lov apfel; s. Diez 2, 155 unter dem sp. membrillo quitte, quitten-
mus; VVeigand 2, 109.
Mannoset eine art äffe; fr. marmoaset: petite figure grotesque;
marmot: gros singe; figure grotesque; über den ziemlich dunklen
Ursprung der fr. Wörter, der vielleicht mit in dem naturausdruck
marmotter, nach anderen in gr. (ioq(u6 gespenst oder in dem aUfr.
menne klein, UU. minimus, wo nicht im lai. marmoretum marmor-
bild, götzenbild zu suchen ist, vgl. Wedgwood, Scheler und
ma rm ot.
Mamot murmelthier ; fr. niarmotte, it. marmotto, marmotta,
marmontauay sp. pg. raarmota, churwl. niontanella, murmout, ent-
stelU a%^ lat. mus montanus oder mus niontis bergmaus, etwa
unter anlehnung an das unter marmoset erwahnle fr. marmotter,
marmouner, altfr. auch marmouser, wie die deutschen ausdrücke
akd. muremunto, mnrmenti, nihd. murmendin, Schweiz, murmet,
nhd. miumi<*lt1ner durch murmeln, vgl. murmur, bestimmt wurden;
vgl. Scheler; Diez 1, 265; 2, 371; VVeigand 2, 213; andrerseits
mag dann der name des thieres auch auf die bedeutungen des fr.
marmot einfluss gehabt haben.
Marotll 1. entlaufener neger; auch marroon geschrieben; fr.
marron, verkürzt aus simarron, sp. cimarron, pg. cimarräo; nach
Wedgwood: „in America and the W. Indies, of men or animals
that have taken to the woods and run wild; perhaps from 8p.
cima: a cave, as taking refuge in caves;** nach Mahn vielmehr
von dem sp. cima gipfel, so dass ein cimarron neger derjenige
hiess^ der sich in die gebirge geflüchtet hatte.
76 Maroon 2. ^ Marrow 2.
MardOB 2. kastamenfarbig ; fr. uiarroii aahme kastaniCy cmch
nkd, als fremdwort maroue, vom it murrone, spätgr. itdgaov;
vgl Diez 2, 45.
Marque in dem ausdrucke letter of marque; fr. lettre de
marqae kaperbrief; marque ist nur die fr, form für mark und
march in der bedeutung grenze; Wedgwood 3, 5<34: ,,Mid. Lat.
marcha, Fr. marque, is commonly explained as an authority p^ven
by a prince to any of his subjects, who have been wronged by
those of a neighbouring sovereign , and have not been able to
obtain justice at his hands, to pass the marches or boundaries of
his states and do themselves right upon any of his subjects or
their property. Perhaps this may not have been the exact modo
in which the expression has arisen, but there is little doubt that
it is connected with the notion of marches or borders.'^
Msrqvis marquis, markgraf; fr. marquis, aÜfr» markia,
marchis, pr. murques, marquis, sp. marques, pg. marquez, ii.
marchese, mlcU. marchensis, marchius, marchis, gewöhnlich marchio,
van dem ndat. murcu, roarch«n. vgl, mark und march 2.; dUengL
marques, markes, marcheis, maröhis, marquyse, merques, womu
dann weibUeh markisesse, marquesse, fr. marquise, während neu-
engl. dafür üblich marchioness.
Marriage heirath; aUcngl. mariage, aiUfr. mariage, mairage,
neufr. mariage, pr, mariatge, mariJatge, sp. maridage, f^. mari-
taggio, mkd. maritagium; 0U IcU. maritnre, dUfr. marier, aUengL
marien, maryen, neuengh marry; aus dem lat. maritus ehemann^
fr. mari.
Marrew 1. mark; aUengL maiow, merow, mary, mergh, margh,
mars, ^^ Hal. 542 margthe; 550 mere vis, merghe; ags. mearg,
mearh, aUs. mai^, ndL marg, merg, aUn. mergr, schwd. märg,
dän. marv, ahd. marac, marc, marh, mhd. marc, march, nhd. mark ;
s. Weigand 2, 106; 0U eend mazga, skr. majjan, majjas, aitslav.
mozgn, von der wurzel mus^ (skr. majj aus masj), lat. mergo;
s. Lexer 1, 2042; Dief. 2, 270. Das mundartl. marrow: a kind of
sausage bei Hal. 542 »5^ markwurst, vgl. bei Etm. 207 die ags.
mearhgehac^^, mearhhaccel: botulus.
Marrow 2. gefahrie; bei Hal. 542 marrow: a companion, or
friend; a mate, or lover, similar, suitable, uniform; aUengk maro,
marw, murow; vielleicht ursprüngl. mit der bedetUung zart, zärtlich
das ags. mearo: tener bei Ktni. 208, welches mit unseren nhd.
mürbe, morsch zusammenhängt; bei Ual. 550 merowe: delicate.
Marry 1. — Marien 2. 77
Miny 1. heircUhen; 8. unier marriage.
Many 2. fürwahr; als interjektian der betheuerung entstanden
aus dem anrufe der Jungfrau Maria ^ by Mary; s. Hai. 542;
Mätauier 1. 471.
Marsh morast, sumpf; aUetigl. mershe, mersh, ags. mersc,
mmdl. mersche, maersche, ndd. und danach auch tiAd. luarsch,
dän, marsk sumpf land, niedriges weiddand; doch deutet die noch
heute übliche form roarish, bei Levins marrice, darauf hin, dass
sich mü dem germanischen worte auch das romanische mischte;
attengi. mareys, mareis, altfr. man is, luarois, neufr. luarais sumpf
pr. mares, it mavese, daneben aUfr, maresqs, pr, marcx für
marsc; vgl über das stammufort {o^. mare und eine menge nahe
tretender ausdrücke in den germanischen und keltischen sprachen
Dief. 2, 44; Diez 1, 264; Weigand 2, 110, sowie die engL mere 2.,
moor 1. und morass.
Marshal marschaU; cdtengl. marshal, marehalle, niareschalle,
marschalle, mareschall: Hai. 541. 543; altfr. marescal, mareschaU
mlaL mariscalas, marscalas, aus dem ahd. marah-scalh pferdC'
hmecht (von marah pferd, s. mare 1.« und goth. skalks, ags.
scealc, noch altengl. scale, schalk, s. Dief. 2, 232); vgl. Ober die
romanischen formen it. mariscalco, maniscalco, maliscalco, sp. pg.
mariscal, pr. manescalc, neufr. mareehal bei Dioz 1, 264; über die
mhd. marschalch, marschalk, nhd. marschall bei Weigand 2, HO;
wegen der begriffsentwicklung , die im engl aeitwort marshal
amardnen, mustern am weitesten ausläuft, die Wörterbücher und
Wack«*rnagel Umd 0.
Mart markt, handeln; Musammengeeogen aus market; d>enso
itst das mhd. market, markt mundartlich $u mart geworden; s.
Uxer 1, 2049 f.
MarteB L marder; daneben martern; bei Hai. 543 martems:
Ae for of a martin ; martill : a m.irten ; martrone : the marten ;
/r. oiarte, martre, it. martora, sp. pg. niarta, pr. mart; aber auch
schon ags. meard; schwd. m&rd, dän. maar, ndl. marter, ahd. mhd.
nkd. raarder, ndd. niarte, märt; nUat. mart as, mardalas, mardams,
mardarios, lo^.martes; Diez 1, 266; Weigand 2, 104.
Marten 2. eine art schwalbe; auch martin und martlet; ver-
sehiedene vögel scheinen nach dem heü. Martinas benamU mu sein,
oht^ dass die veranlassung dazu klar wäre; vgl fr. martinet
hamsschwalbe; Wedgwood: „Fr. martin - pechenr : a kingfisher;
oiseaa de St Martin: the ring tail, a kind of hawk; Piedm,
78 Marvel - Maslin.
martlet: a swift (Lat. apas), a bird with very small feet, wheuce
martlet, iu heraldry, a bird represented without feet. K. martin
is applied to the swallow-kind iu general. The same conversion
of n to 1, as in martlet, is seen in Martlemas for Martinmas, the
feast of St. Martin;'' vgl Diez 1, 265.
Mirvel wunder, umndern; bet Hal. 542 marl; dUengl. mer-
vaille, marveyle, fr. merveille, it. pr. meraviglia, it. sp. pg. mara-
viglia; aus dem IcU. plural mirabilia umnderbiMre dinge; cds geit-
wort aUengl. merveilen, altfr, merveillir; dazu neuengh marvelous,
aUengl. memailons, merveillous, merveylouse, fr. merveilleux.
Mi8h aerquetschen, mischen, meischen, gmnisch, meische; bei
Hal. 544 mash: a preparation for a horse, generally made of
malt and bran; mask: to infuse; altengl. masehiu, mashen mischen;
am nächsten stehen die nhd. maische, meische, meischen, welche
Weigand 2, 137 ob dunkler herkunft, aber unverwandt mit mischen,
engLinix^ bezeichnet; immerhin weist das nhd. mischmasch, auch
engl, raish-mash: a confused mass bei Hal. 55G wenigstens auf
eine vermengung mit diesem stamme hin; sonst ist auch schwd.
mäska, dän. mäske meischen; man kann auch denken an das
aUfr. niascher, neufr. mächer kauen, pr. maschar, raastegar, sp.
pg. masticar, it. lot. masticare; s. Diez l, 268 ; welche ein aitengl.
maschen zerquetschen veranlassen mochten; vgl. auch smash;
wenn bei Hai. 544 mash auch für marsh begegnet, so erinnert
dies andererseits an unser nhd. martschen, matschen breiweich
quetschen, welches nach Weigand 2, 118 auf dem it. marciare in
fäulniss bringen, marcio faul, verdorben beruht.
Mask maske; zunächst, wie das nhd. maske, aus dem fr.
masque larve, mUxt. masca hexe, nach Urimm Myth. 1036 zu dem
fr. mächer, lat. masticare kauen, weil die hexe kinder frisst; vgL
Weigand 2, 112; nach anderen deutschen Ursprungs zu ahd. mascä
netz, nhd. masche, s. mesh; oder vom gr. ßdöxa; am wahrschein-
Uchsten nach Mahn stammt mascara aus dem arab. mascharat
gelochter, dies von der würzet sachira verspotten; das fr. masque
wäre dann, vielleicht durch einfluss von masca hexe, erst verkürzt
aus it. mäschera, sp. pg. mascara ; vgl. Diez 1, 266 ff. ; Mahn Et.
Unt. 60; Wedgwood und Scheler.
Maslin mengkom; auch mastlin und mesl'n geschrieben; hei
Hai. 544: maslin, mastlyn, mastlyone, mashelton; altengl. findet
sieh zunächst mastling, mestÜng erz, messing, bei Col. 51 mastlyng
und dies ist offenbar das ags. maeslen, mäslinn, dem alin. messing,
Mason - Mast 1 79
mM. messinc, nhd. messing entsprechen y nach Weigand 2, 149
beruhend auf dem lat massa metcdlJUumpen; bei Worcester tmrd
Queh in dieser bedeutung noch angeführt neuengh mastlin; fur
den ablichen sinn mengkorn aber ist wohl eine unschwer erklär-
Uche vermengung ansunehmen mit roman. Wörtern, wie altengl.
nieelin, miscelin, misceliue, aus lot. miscellaneas gemischt und
dem aUfr. mesteil, mostillon, inesteloii, neufr. meteil, nUat
mestellum, mixtellnm mengkom, die auf lat. miscere mischen
MurOekweisen; vgL noch Wedgwootl und Koch 3^ 64.
MSMB maurer; vgl. bei Hai. 535 mace: masonry; 544 masoner:
a bricklayer; aJtengl, mason, masonne; fr, ma9on, pr. masso
steinh4Muer, maurer , nüat. mattio, macio, machio ; die romanischen
Wörter werden meist von dem stamme des goth. maitau abhauen
hergdeitetj auf dem unsere nhd. mf*iszel, messer, stein -metz be-
ruhen; Dief. 2, 23; doch vgl. bedenken dagegen bei Diez 2, 36(5
und andere erOärungsversuche bei Seheier; nach den miat. formen
mactio, marcio. macerio möchte Mahn das wort auf lat. maceria
mauer zurückführen; vielleicht gehört es gu led. marcus Schlägel,
hatttmer.
Mass 1. masse, menge; altengl. masse, fr. masse, sp. masa,
pr. pg. it, ahd. massa, mhd. nhd. masse; aus dem lat. niassa
tkimpen, ßusammenhangende menge.
Mass 2. messe; altengl. messe, messe, ags. masse; aM. messa,
mkd. misse, messe, nhd. messe, ndl. mis, misse, aUn. schwd.
messa, dän. messe; it. messa, sp. misa, fr. messe: aUe aus dem
lat. missa, nach der aufforderung in der kirche: ite, missa est,
sc concio gM, die Versammlung ist entlassen, womit die noch
nicht vöüig gereiften christen vor beginn der öffentlichen abend-
maUshandhmg entlassen wurden, an der sie nihht theilnehmen
durften; s. Weigand 2, 147; Scheler 220; Ducange unter missa;
später bekam dann mass den allgemeinen begriff des festes , wie
in den MUsammensetzungen Christmas, Lammas.
Massaere *gemetgel; fr. massacre, mlat. mazacriam, welche
mach Diez 2, 372 auf dem deutscJten stamme des ahd. meizan,
gumächst etwa auf dem ndd. matskcn gerhauen beruhen; vgl. ndk
matsen tödten ; s. Mahn Et. Unt. 69 ; Dief. 2, 22.
Mast 1. die mast; cdtengl. mast, ags. mäst, besonders von eichein,
bucheckem als futter; bei Levins mast: gland ; <ihd. mhd. nhd. mast,
wohl für matst entstanden gu denken aus dem stamme des goth. mats
epeise, ahd. mas; s. Grimm Gr. 2, 208; Weigand 2, 113; Dief. 2, 55.
80 Maat 2. — Mat
Mast 2. der mast ; aUengU mast, ags, uiäst, dUn. mastr, schwd.
dän. ahd. mhd, nhd. ndd. ndl. .mast; in das roman. gebiet ge-
drungen pg. masto, mastro, pr. mast, fr. mat; dunJUer herJamfi;
s. Weigand 2, 113; Diez 1, 268.
Master meister^ herr; aÜengl. maister, maistre, altfr. maistre,
neufr. maitre, pr. maistre, maestre, mestre, mayestre, neusp.
maestre, maestro, aUsp. mestro und wie pg. mestre, it. maestro^
mastro, van dem UU. ij^agister, das aber frühzeitig auch in die
german. sprachen drang: ags. mägester, mägster, mäster, aUn.
meistari, schwd. mästare, dän. mester, ahd. meistar, mhd. nhd.
meister, ndd. ndl. meester; vgl. Diez 1, 257; Weigaud 2, 138 und
s. wegen des Uxt. magister seinem stamme und seiner cMeitung
nach das engl, mach und Bopp Y. Gr. 2, 33.
Mastic eine art hare; fr. mastic, pr. mastic, mastec, ü. mastice«
mastico, im nhd. als fremdwart wie mlat. mastix, nach dem lot.
gr. mastiche. lutötlxij ; dies aber sali zu dem gr. luiötai kauwerk-
zeug^ imötaisiv kauen gehören, weil man den mastix , wie nach
jetzt im margenlandCj kaute j um den athem wahlriechend mu
machen; Weigaud 2, 114; auch ndl. mastik, sp. masticis, almaciga,
pg. mastiqag, almecega.
Mastiif grasser hund; bei Hai. 544 masty, cdtengl. mestyf,
mlat. mastivus(?) neben mastinus; im raman. gebiete entsprechen
aitfr. mastin, neufr. mätin. it. mastino, sp. pr. mastin, pg. mastim,
welche van Dicr/ 1, 258 in dem ursprünglichen sinne eines haus-
hundeSy hausgenassen aus dem it. magione, fr. maison, Uxt. mansio,
vermittels eines masuadiiio, nach iiiasnada, hergeleitet werden; die
abweichende endung im engl, lässt sich einfach erklären durch
die auch sonst viel verwendete ableitungssilbe iff, ive, vgl. Mätzner
1. 510; vieUeickt abef fand auch geradezu eine vermengung statt
mit dem altfr. mestif, chien mestif bastardhund, blendling, neufr.
metif neben metis, was auf einem lat. mixtivus neben mixticios
beruhen würde; vgl. mestee.
Mat matte; altengl. matte, ags. meatta, aus dem lat. matta
grabe decke van binsen; ebendaher ahd. matta, auch mit regd-
rechter lautversehiebung mat^e, mhd. nhd. ndd. matte; ebenso
it. matta ; nach der bereits späUat. vorhandenen nebenfarm natta
die altfr. nate, neufr. natte, mndl. natte; daher auch altengl.
nat, natt: a mat bei Hal. 571; s. Weigand 2, 118; Diez 2, 385
und vergleiche wegen des wechseis van m und n das engl, map,
lat. mappa, fr. nappe.
Matadore — Matriculate. 81
«
Matadore matador ; es ist das in die verschiedenen neueren
^^achen als fremdwort aufgenommene sp. matador der tödter,
wm dem zeittoort sp. pg. pr. matar^ IcU. mactare schlachten, todten.
Match 1. genösse, ebenbürtig, partie, heirath; bei Hal. 544
matchlj: exactly alike; altengh macche, meche, metche, niatche,
ags. ge-macca neben maca: consors, conjax, sodalis; scheideform
von make 2.; vgl. matchless und makeless unvergleichlich; s.
Maizner 1, 204. 223; ids Zeitwort aUengl. inatchen, macchen.
Mateh 2. hmte, docht, schwefelhoU; bei Levins roatche:
Ijchnus: es ist das fr. meche Wnte, dacht, pr. mecha, meca, sp.
pg. mecha, it. miccia, nilcU. mixa, mixus, myxus: ellychnium, vom
laL myxDs, gr. fiv^a diüe der lampe; Diez 1, 27(5; eine andere
ableitung versuchte Wedgwood aus dem lat gr. metaxa, mataxa,
liira^ yLOvaJiiDL seide, büschel, faden, it. matassa, aitfr. madaise,
pr. madaisa, sp. madexa; s. über diese vom fr. meche abstehenden
warier Diez 1, 268.
Mate L genösse, gleichen, vermählen; Mengl. mate ; zunächst
aus dem ndl. maet, ndd. mät genösse ; dies kann entweder zu dem
stamme des goth. mats speise, s. engl, meat, gehören, vgl. dcts
aJuL gimazo und Dief. 2, 55; oder aber zu dem des ags. gemaete
passend, ahd. kimäsi, mhd. gemaeze, nhd. gemäsz ; vgl. das dUn.
mati maass, go(h. mitan messen; Dief. 2, 77; das ndl. maet ist
besonders als Schifferausdruck weiter gedrungen; s. die fremd-
warter maskopei, maatschap bei Heyse 541.
Mate 2. matt, abmatten, verwirren; altengl. mate, als zeit-
wort maten, cdtfr. mat, matt, mater matt setzen, demOthigen;
Aendaher das mhd. mat, nhd. matt, s. Weigand 2, 118; mlat.
matins, it. matto, sp. pg. mate, pr. mat, nebst den Zeitwörtern it.
mattare, pr. matar, altfr. amatir; dUes nach dem arab. schach-
spidausdruck mat schah todt ist der könig; vgl. die hebr. müt
sterben, met todt; s. Diez 1, 269; auf dem roman. gebiete lag für
das verbum eine Vermischung mit dem lat. mactare, sp. pg. pr.
matar siMaehten, tödten sehr nahe.
Matriculate in ein register einzeichnen; wie das fr. imma-
tricaler, nhd. immatricnlireu gebildet nau^h dem lat. matricula
stofunverzeichniss , stamm, von matrix gebärmutter, zu mater
mufitr; vgl. fr. engl, matrice, nhd. matrize hauptform; Weigand
2, 117; aus matricalarins entstand auch das aÜfr. marreglier,
neufr. mnrgaiUier kirchenvorsteher , weü er das armenregister
fuhrt; Diez 2, 371.
M aiUr, Rtjm. WörUrb. II. a. Avil. 6
82 Matter — Maul.
Matter stoff, eiter; von bedeutung sein ; aUengl. mattere, mater,
matere, matiere, aUfr. matire, matere, matiere, neufr. matiere, von
dem lat materia staff ^ welches pr. sp. pg. it unverändert, als
fremdtoort auch im nhd, dän. materie ujiederkehrt ; besonders
weit geht die begriffsentwicklung des engl. Wortes, ist jedoch leicJU
erkennbar.
Mattock haue; altengl. mattocke, mattok, mattoke, a^5. mattoc,
mattuc; das wort scheint, da entsprechende formen den german.
sprachen sonst abgehen, zunächst auf dem keU. gebiete seinen
Ursprung zu haben, gael. madag. kymr. mattog, urverwandt aber
zu der umrzel des goth. maitan abhatAen zu gehören; merkwürdig
überein stimmen litth. mattikas, altslav. motüika, poln. motyka,
illyr. motika, matika; s. Dief. 2, 22.
Mattress matratze; auch matress geschrieben; dUengl. mattress,
matrys, matras, altfr^ materas, neufr. matelas, it. materasso,
materassa, mlat. matratium, mataratinm, mataritiam, sp. pg. al-
madraqne, pr. almatrae, nach Diez 1, 208 von dem arab. al
mathrah kissen, polster, eigentl. ort, wohin etwas geworfen wird,
mathrah von tharaha werfen; Scheler: „Üiefenbach, tout en ad-
mettant Tetymologie arabe, compare cependaut le cymr. mäth:
plat, €tendu, d'oü entre autres derivations mathrach: action
d'ätendre, de mettre plat;^^ dasselbe wort aus dem romanischen
herübergenommen ist mhd. matras, matora5, matrei5, nhd. matratze;
Weigand 2, 117.
Maudlin weinerlich gestimmt; VV(»dgwood: „Given to crying,
as the Magdalene is commonly represented. Hence crying or
sentimentally di-nnk, half-drunk;*' vgl. Hal. 544; der name Mag-
dalene, aUengl. Maudeleyne, fr. Madeleine wird noch jetzt in der
ausspräche zu Maudlin entstellt und auch gegen die begriffsent^
Wicklung ist nichts einzuwenden; s. Trench Stud. 53.
Maugre trotz; ehemals als Substantiv und selbst (ds zeitwort;
Hai. 545 maugre: in spite of; misfortune; to defy; altfr. maugre,
malgre, neufr. malgr^ trotz, aus mlat. male-gratum ; it. malgrado,
pr. malgrat; vgl. Mätzner 1, 450; 2, 507 und gree, agree.
Maul Schlägel, bläuen; s. unter mail, von dem es nur neben^
form ist. In anderen bedeutungen scheint maul dem nhd. mahl,
mal zeichen, fleck zu entsprechen; Hai. 545 maules: measles;
mawl: to make dirty, to cover with dirt; vgl. mole 2. In maul-
stick malerstock, noch mehr entstellt mostick, aber auch mahl-
stick geschrieben, beruht fs auf dem nhd. mahlen, malen.
BCaand — Mavif . 83
Mftud horb; altengl. maande, roande, ags. mand, mond, ndl.
niande, mand, ndd, dann auch nhd. maude, mane; Weigand 2, 96;
ams dem deutschen auch fr. manne, pic. mande; nach dem mndl.
mandekin auch fr. mannequin; Diez 2, 3i}8; der weitere Ursprung
ist dunkd. Mundartlich steht maund noch in mancherlei anderen
bedeutungen; vgl. Hai. 545 maand: to command, also für mand,
vom 'fr. mander, lot. mandare befehlen; maund: to beg, wohlver^
hürgt aus maunden, fr. mendier, lot. mendicare betteln; daher
maunder betiler; maunder: to mutter, to grumble, to wander about
wird ebendaher erklärt als ursprüngl. to wander about, to speak
like a beggar, doch zieht Wedgwood herbei schott. maut, maunt :
to mutter, stutter, keU. maundach, mauntach: lisping, stuttering.
MaVBdy- Thursday grüner donnerstag ; der erste theü dieser
beseichnung wird von einigen aus maund korb erklärt ^ so bei
Webster: „because on that day the King of England distributes
alms to a certain number of poor persons at Whitehall, from
baskets, in which the gifts are contained;^' richtiger aber aus
dem altengl. maundee, mande, dltfr. mande, lot. mandatum befeM,
Verordnung; Col. 51; Wedgwood: „Maundy. The ceremony of
washing the feet of poor persons, performed in imitation of our
Lord at the institution of the Last Supper, when after supper he
washed his disciples* feet saying: Mandatum novum do vobis etc.
Hence the office appointed to be read during the ceremony was
called mandatum, or in Fr. mande. In England the memory of
the Maundy is kept up by the distribution of small silver coins
called maundy money by the royal almoner on Holy or Maundy
Thursday. The writers of the time of the Reformation frequently
gave the name of maundye to the sacrament of the Last Supper
itself;'' vergleiche die daselbst angeführten steüen und Chambers^s
EncL 6, 368.
MMther mädchen; Hai. 545 mauther: a girl; 557 modder;
es ist nichts anderes als mother mutter in besonderer anwendung^
beruhend auf schmeichelnder, vertraulicher oder auch verächt-
licher anrede; vgl. die ndd. medder, modder, mödder muhme;
Br. Wb. 3. 138; Mndd. Wb. 3, 49; das nhd. schwager als beseich-
nung der fuhrleute; Grimm Gr. 4, 316; über die beruhrung mit
maid auch Dief. 2, 3.
MaTis drossel; bei Levins mavish, bei Hai. 545 mavis: the
flinging thrush; fr. mauvis, mauviette, mundarÜ. mauviard, H.
malviccio, malvizzo, neap, marvizzo, sp. mal viz, malvis, miai.
6*
84 Maw — May 1.
tnalvitius; man hat den ausdruck gedeutet aus IcU. malum vitis
unheil des rebstocis; aber er seheint vielmehr keltisch zu sein;
der vogel heisst bret. miltid, milvid; com. melhaez lerche (mel
huez süsser hauch nach Pryce); s. Diez 2, 373; Dief. Or. Ear. 221.
Maw kröpf y magen; altengh mawe, mughe, ags, maga, ndL
niaage, maag, ndd. mage, maag, altn. magi, schwd. mage, dän.
mave, ahd. mago, mhd. magc, tihd. magen; aus dem german,
gebiete herübergenommen it mundarÜ. raagone kröpf der vögel,
churw. magon magen, ven. piem, magon, genues. magim ärger ^
groü; vgl. das lat stomachns magen, stomachari sich ärgern;
Diez 2, 44; über den doch immer zweifelhaften Zusammenhang
mit dem stamme von may^ 1. bemerkt Schwende 384: ,,dieses
eingeweide hat den namen davon, dass es das vorzugsweise er-
nährende, kraft gebende, nahrung zeugende ist von magan, dessen
grundbegriff emahrung ist;'* vgl. Rapp No. 165 mak 1. vermögen;
Pick « 828.
Mawk made; schott. mauk; vgl. maggot; doch könnte das
aw auch aus al hervorgegangen sein und so das wort weniger eu
goth. ma[)a u)urm als zu go(h. malo motte gehören; Dief. 2, 4. 28;
dazu mawky, malky madig, worauf nach Wedgwood auch
mawkish ekelhaft beruhen soll; nur trait hier jedenfalls ver-
mischung mit einem anderen ausdrucke ein; vgl. m alkin.
mankin schmutzlappen , schmutziges weib; bei Hai. 545 raawks:
a slattern.
Mawmet götzenbild, puppe; Hal. 545 roaumet: an idol, a
puppet; mawment«: puppets, trifles; raaumetrie: idolatry; das
aitengl. mamet, maumet, mawmet, altfr. mahommet götzenbild
ist der name Muhamed, fr. Mahomet und bezeichnete seine reUgian
als götzendienst; aUengt maumetrie, mahumetry, mawmet rie, neu-
engl, raawmetry; Wedgwood: „In process of time the word was
confounded with mammet, a puppet, originally a doll ;^' dies darf
man zugeben, nur nicht den begriff puppe zu gründe legen und
von mamma, mammet aus das andere erklären woUen; vgl. noch
als weitere entsteüung des eigcnnamens bei Levins : Mawhountl.
May 1« mag; aitengl. mal, mei, maei, ags. mag; vgl. über die
formen Mätzner 1, 413; alts. ahd. goth. mag, präterito-präsens ;
als infinitiv goth. ahd. magan, mhd. mugi^n, raügen, nhd. mögen,
ndl. meugen, mögen, aitengl. mnghen, mowen, mow, aUn. mega,
schwd. mh, dän. maa u.s.w.; über weitere Verwandtschaft vgl^
Dief. 2, 1 fl^. ; Fick • 144. 828 ; dann die engl, mai n 1, m a w, might,
May 2. — Mazer. 85
mow 4. auch maid; dUengl, may, mag, mai mädchen; ags. maeg:
femina, virgo; vgl. die goth. mavi, (Mn. mey, schwd. dän. mo;
Dief. 2, 3. Hiersfu gehören ferner amay, dismay, insofern die
ihnen sunächst bu gründe liegenden romanischen Wörter aUfr.
esmaier, esmoyer, aUit. smagare. cMsp. esmaiar, sp, pg. desmayar
mutiUos werden, in Ohnmacht fällen, entmuthigen mittels des
privativen es, des aus dem german. stamme des goth. magan
gebildet sind; s. Diez I, 384.
May 2. mai; fr. nhd. mai, it. Maggio, sp. Mayo, lat. Majas,
der nach der göttin Maja benannte monat; ahd. meio, mhd. meie,
meige, nhd. mai; s. Weigaud 2, 88; Grimm ü. d. d. iS. 76 ff.
Maylieill Verstümmlung; the act of depriving another, by
Tiolence, of the use of a member proper for his defence; the act
of maiming; s. maim.
Mayor hurgermeister ; cMengl. mayre, mayr, meyrc, hei Hal.
550 mer, neufr. maire, aus dem aUfr. maire, raaiouer, mayeur,
major; wie das mhd. nhd. meier aus lat. major grösser, das im
mütelaUer eur beeeichnung verschiedener beamten benutat wurde ;
vgl. ähnliche begriffsentuncMung bei dem *lat. senior älter, woraus
/r. seigneur, sieur, sire, engl, air wurde; in unverändert lat. form
major mündig, major, fr. majeur, major, als titel eines officiers
ursprünglich nach dem sp. mayor; vgl. Weigand 2, 89. 133;
Koch 3«, 57.
Maie labyrinih, Verwirrung, verwirren; äUengl. maze, mase,
ob Meitwort masen, amasen, biroasen; vgl. amaze; bei Hai. 546
maele: to wander as if stupefied; der stamm ist dunkel, formeü
entsprechend findet sich nach Somner bei Bosw. und. Etm. 225
ein ags. mase: gurges, wojbu der letetere vergleicht aUn. meis:
canratnra und ahd. meisa, mhd. nhd. raeise, auch cdtn. meiss
harb, tragkorb; allein der Zusammenhang ist unklar und sehr
fraglich; vgl. über die deutschen ausdrücke Weigand 2, 137 und
Uxer I, 2083 f.
Maier becher, schale; vgl. Hai. 543 unter maser: a bowl, or
goblet; danach scheint das trinkgeschirr genannt ßu sein von
dem hoUe, aus dem es ursprünglich gefertigt wurde; aUfr. und
auch altengl. war mazarin, mazelin, mazerin, madelin, maderin
ein trinkgefass, mlat. scyphus maserinus, vom altfr. madre, mazre,
neufr. madre gemasertes hoU; dies beruht aber auf german. gründe
ahd. masar, mhd. nhd. maser knarren, flammige Zeichnung im
hotäe; bei Etm. 197 auch ags. maser: acer, tuber, nodus, aUn.
86 Mead 1. — Meal 1.
mösurr; vgl. mazzardlj: knotty bei Hal. 546: wetter wird es
(abgeleitet von dem cM. inäsa, mhd. mäse, nhd. mase maly flecken;
s. Weigand 2, 122; Lexer 1, 2057; Diez 2, 366; Fick« 833; eine
Weiterbildung des engl, mazer scheint jsu sein mazzard, wofür auch
mazer mit der bedeutung: köpf, auf den köpf schlagen ; vgl. wegen
der begriffsübergänge su inazer becher das engl, box, im mazzard
hopf das fr. tete köpf aus lot. testa schale , das engl, tup neben
nhd. köpf und Wedgwood, der noch bemerkt: ,,In a similar way
lt. zucca, properly a gourd, and thence a drinking -cap, is used
to signify a skuU/^
MMd !• meth; aUengl. meade, mede, methe, ags. meodu, medu,
dUfrs. mede, ndl. meide, mede, altn. miodr, schwd. mj5d, ahd.
mito, metu, ftiAd. mete, met, nhd. meth, met; übereinstimmend
mit litth. midus, lett. meddus honig, slav. med\ skr. madhu honig
(welches der hauptbestandtheil des getränkes war), gr. fU^ wein ;
Curtius No. 322; ferner aufkeU. gebiete kymr. meddw, bret. mew,
meo trunken; Dief. 2, 72; auch roman. im dUfr. mies, miez, ndat.
mezium; Diez 2, 377; vgl. noch Weigand 2, 151; Lexer 1, 2125;
FickM46. 834.
Mead 2. wiese; altengl. meade, mede, ags. maed; dajm neu^
engl, meadow wiese, altengl. mede we, midewc, medue, ags.
meadu, gen. meadeves, meadues, dessen verhältniss eu dem ags.
maed allerdings nicht gane klar ist, wenn dieses mit ags. maed
das abmähen mu mävan, nhd. mähen, engl, mow, gestellt wird;
s. Etm. 204. 225; vgl. einerseits ahd. mäd, mhd. mät, nhd. mahd,
andererseits ahd. mato, mhd. mate, nhd. matte, ndl. mat, welches
letztere als unverwandt mit mähen begeichnet wird; s. Weigand
2, 84 118.
Meager mager; altengk megre, cUtfr. megre, magre, maigre,
neufr. raaigre, pr. magre, maygre, sp. pg. it. magro, lot. macer,
welches frühzeitig entlehnt auf german. boden erscheint ags.
mager, altn. magr, ahd. magar, mhd. nhd. ndl. schwd. dän. mager ;
das lat. macer entspricht weiter dem gr. fucxQog lang und gehört mu
derselben wurzel une gr. fUyag gross, engl, much viel, indem sich
die begriffe Vielheit, grosse, Schlankheit, magerkeit nahe berühren.
Meal 1. meM; altengl. meale, meele, mele, ags. melo, meoio,
gen. meleves, aUfrs. ndd. ndl. mel. dltn. schwd. mjol, dän. meel,
cM. melo, gen. melawes, mhd. mel gen. melwes, nhd. raehl; aus
der wureel des Stammzeitworts goth. malan, nhd. mahlen, laL
molere; s. Weigand 2, 85. 128; Dief. 2, 23 flf.; Curtius No. 481.
Meal 2. — Mean S. 87
Meal 2. fnal, nuM, mahUeit; dUengl. meale, ineel, rael, niael,
ags, mael, goth. mel, aUfrs, mel, mal, cUis. mal, ndl. mael, maal,
aUn, mel, mael, mal, schwd. mk], dän. maal, ahd. mhd. mal, nhd,
mal^ mabl; dcts wort begegnet überaU in den german. sprachen
mit den bedeutungen reichen, aeit, mafUaeit und wird besonders
auch in den ctdverbien eur Vervielfachung angewendet; dabei
seheinen aber frühzeitig mancherlei mischungen ursprünglich
verschiedener stamme stattgefunden eu haben; vgl. für das engl.
mail 3. und mole 2.; Hal. 546 und 548 unter meal und mele;
ferner Weigand 2, 85. 90 ff.; Dief. 2, 6 ff. 59 ff.; Lexer 1, 2010. 2014;
Grein 2, 221. Ein veraltetes mele: to speak, to talk ist dUengl.
melen, maelen, ags. maelau, aUn. maela au mal, mail 3.; meal
mischen dagegen scheint neben mell auf dem fr. meler, alt fr.
mesler zu beruhen.
Mmh L gemein^ niedrig; aUengl. meane, meene, mene, maene,
ags. maene, gemaene: communis, corruptus; aUfrs. mene; vgk
die goth. gamains, aUs. gimeui, ndd. gemeene, meene, ndl. neu-
nard. gemene, gemeen im sinne des vielleicht sogar urverwandten
communis, woraus der begriff gewöhnlich, niedrig, schlecht leicht
hervorgeht; damit verschwimmt aber fast überall ein stamm,
dessen grundbedeutung frevel, verbrechen, falschheit zu sein scheint
aUengl. ags. man, alts. ndd. men, aUn. ahd. mein als Substantiv
und adjektiv; s. Üief. 2, 17 ff.; Weigand 1, 412; 2, 135; Lexer
1, 840. 2079; Grein 1, 426; 2, 207; vgl. endlich auch mean 2.;
das seiner bedeutung eben so gut une seiner form nach dicht
hinzutritt.
Mean 2. mittel, mitten, mittelmässig ; aUengl. meane, meene,
mene, aÜfr. meien, moieu, neufr. moyen, pr. meian, sp. mediauo,
it. mezzano, aus dem lat. medianus, medius; vgl. wegen der begriffs-
eutwicldung die nhd. mittel als eigenschaftswort und hauptwort,
auch mean 1., wegen der Wurzel mid, middle.
MeaB 3. meinen; Hal. 546 mean: to moan, to lament; to
signify, to beckon or indicate: altengl. meanen, menen, aber auch
moneu, s. die scheideform moan; ags. raaenan: communicare,
dicere, significare, queri ; so auch aUengl. bimenen, ags. beniaenan
bedeuten, beklagen; cdtfrs. mena, alts, menian, ndd. ndl. meenen,
Mn. meina, dän. mene, ahd. meinan, mhd. nhd. meinen; wenn
auch Vermischung mehrerer stamme leicht war, so ist das zeit'
wort in dem sinne von meinen und dem von klagen doch wohl
ursprünglich dasselbe, aus der würzet man hervorgegangen; vgl.
88 Meander — Medal
Weigand 2, 135; Dief. 2, 18. 82; Curtius No. 429; Kick« 146;
Mätzner 1, 203. 223.
Meander sich schlängelnd winden, krümmung; fr. meaudre,
it. meandro; hergenommen von dem vielgewundenen flusse Mäander,
gr. MalavdQog, in Kleinasien, mit dessen namen schon die aUen
Griechen vielgewundene hrummungen bezeichneten.
Measles matsem; hei Levins findet sich maysilles, maisils
ff» der heutigen bedeutung; bei Hai. 546 measlings, meslings: the
measles; 547 meazle: a meazell or blister growing on trees;
altengk maseles, masel, masil ; diesem entsprechen nach form und
bedeutung aUndl. masel, nhd. masern, zu dem ahd. mäsa, mhd.
mase flecken; vgl. Weigand 2, 112 und das engl, mazer; nun
aber tritt aüerdings eine Vermischung ein ; Trench 132: „Measles
has only been by later use restrained to one kind of spotted
sickness; bat meazel (it is spelt in innumerable ways) was once
leprosy, or more often, the leper himself and the disease meselry;"
Hal. 551 messel: a leper; cdtengl. mesel, meselle, aiUfr. mesel,
ndai. misellus, vom lat. miier elend; daher auch ahd. misal der
aussätzige, mhd. miselsuht aussatz; vgl. noch die ndl. niaesereii,
raaeseln, maesel-suhte, selbst nhd. maselsucht neben masern;
Schwenck 396 ; Diez 2, 375, wo auch das altsp. mesyllo angeführt
ist; Koch 3«, 71.
Measure mass, messen; fr. mesnre, pr. mesura, meusnra, it.
misura, sp. uiesura, von dem lat. mensara mass, zu metiri, mensus
messen; nebst entsprechenden Zeitwörtern fr. mesnrer, it. misurare,
pr. sp. mesurar; wegen der auch auf german. gebiete vid ver-
zweigten Wurzel vgl. met 2., mete und Dief. 2, 62. 77.
Meat speise, fleischspeise ; aitengl. meate, mete, ags. mete,
goth. mats, alts, meti, mat, cdtfrs. met, mete, meit, ndd. ndL
met, mett, daher nhd. mettwurst; Weigand 2, 152; altn. matr,
mata, schwd. mat, dän. mad, ahd. mhd. mas; ^9^- ^^^ **^* masz-
leid essensuberdruss und meszer bei Weigand 2, 116. 148; der
weitere Ursprung ist zweifelhaft; s. Dief. 2, 55 ff.; nach Fick ' 145.
829 zu skr. mad, mand waUen, froh sein, schwelgen, gr. (ucdäo, lat.
madere; nach anderen zu lat. mandere kauen, welches wieder für
mamdere, von der wz. mard, stehen könnte; am wenigsten darf man
es mit Wedgwood zu den in der form nur wenig ähnlicßten goth.
mamnio, mimz, slav. menso, mieso, mcso fleisch steüen ¥H>üen.
Medal denkmünze; als fremdwort auch nhd. niedaille, aus
dem fr. medaille, it. medaglia, sp. medalla, nUat. medalia, mcdallia,
Meddle — Meed. 89
medalea, medalla, medala, woher auch ahd. niedilla, medili, ffiAd.
medele ; das wort beruht mittels eines späÜat. metalleus, metallea
auf dem lot. metallum; vgl die engl, inetal, mettle und mail 3.;
wenn in früheren bedetUungen me haiber denar die beziehung
auf halb hervortritt, so mag das Uxt. mt^dias, mediali» für dimidias
einfluss geübt hohen, ohne darum ursprünglich dem worte eu
gründe mu liegen; Die/, l, 2()d.
Meddle sich mengen; bei Levins meddil, oMengl, mediin, medlen
n^ben melleu ; vgl. bei Hai. 547 f. die formen meel, mell. melle;
man kann das engl, wort in gewissem sint^ als eine scheideform
oder doch gleichen Stammes ansehen mit middle, s. mid; vgh das
aUn, medal, das ags. middel, middle, nhd. mittel, vermitteln,
mittler, ndl. middeln, schwd. bemedla; dennoch beruht der engl,
omsdruck mehr auf roman. gründe , insbesondere auf dem aUfr.
medier, metler, mesler, meiller, melier, neufr. meler, das mit dem
iL mischiare, mescolare zu dem lot. miscere mischen, s. mix,
gehört; aUfr. meslee, medlee, meilee, mellee, neufr. mMee, engt
medley; vgl. Trench 133 1.; übrigens konnten formen wie mellen,
mell sehr wohl auch aus dem german. middle, middel hervorgehen;
vgL die altengl. präpositionen amelle, imelle unter, zwischen, schwd.
amellan, dän. imellem, (Utn. ! milium, i milli (milli für midli); s.
Mätzner Wb. 1, 71.
Medltr mispel; so schon bei Levins; bei Hai. 547 als altengl.
tDedle-tree; die entstehung des Wortes bleibt zweifelhaft; das von
Bosw. angeführte mead ist unsicher; im roman. aber ist aus dem
tat. gr. namen mespilns, (döirüLov mit Übergang des m in n ge-
worden it. uespola, sp. pg. nespera, altfr. u^ple, neufr. nefle, für
den bamm it. nespolo, sp. nispero, fr. n^flier; allerdings begegnet
mundartl. fr. mele und zur erklärung des engl, wertes müsste
man ein altfr. meslier, mesler, medier, vgl. meddle, voraussetzen
von mesple, mesle; s. Diez 1, 287 und über die deutschen ausdrücke
ahd. niespila. nespela, nespil, mhd. mespel, nhd. mispel bei Weigand
2, 167; Grimm G. d. d. 8. 234.
Meed belohnung, verdienst; altengl. meede, medn, ags. med,
alis. meda, mieda, (ütfrs. mede, meide, niide, ndd. mede, ndl.
miede, ahd. mieta, miata, meta, mhd. miete, nhd. miethe; es
scheint ein und dasselbe wort zu sein mit dem goth. mizdo, cys.
meord, gr. fuö^:, altslav. mizda, böhm. mzda, poln. myto, zend
misdha; vgl. Dief. 2, 67; Ourtius No. 323; Weigand 2, 158; Lexer
1, 2134; manche stellen damit zusammen auch das goth. maipms
90 Meek — Meiny.
geschenkj ags. madum; Dief. 2, 15; Grain 2, 203, noch aUengl.
madem, madem; doch gehört dies wohl anderstoohin; vgl. Fick < 154.
Meek fkUde; aUengl. meeke, make, mak, maoka, meok, lueoc;
Munächst aus dem aUn. miukr, schwd. mjuk, dän. myg weich,
geschfneidig; denen dann weiter entsprechen ndl. muik, moek
mürbe ^ weich, goth. niuk» in der Busammenseteung mukamodei
sanßmuth; auf dem nord. gebiete werden noch verglichen sehwd.
maker Weichling, niaka, mundartlich dän. maga, mäga weichlich,
schüchtern sein; nicht hierjm gehört sp. aiago, pg. meigo sanft,
gefällig, welches nach Diaz 2, 154 vielmehr auf lot. mitigatus
zurückweist; über weitere Verwandtschaft des goth. miiks besonders
auch mit slav. ausdrücken, kaum mit dem gr. (uxQog klein, vgl.
noch Diaf. 2, 79 f. und Wadgwood.
Meet L begegnen, treffen; aUengl. meetia, metan, matin, ags.
metan bu möt, vgl. mooi und mote 1.; aUfrs. meta, dUs. mötian,
ndl. raoaten, gamoatau, ndd. mötan, mötan, bamotan; Br. Wb,
3, 100; aiUn. schwd. moata, dän. möda; goth. gamotjan begegnen;
Dief. 2, 91.
Meet 2. passend; aUengl. meete, mata; der begriffsentwicklung
nach Hesse sich das wort sehr wohl Busammennehmen mit meet 1.;
vgl. nach dieser richtung hin das kU. con venires das engl, become;
allein der ausdruck beruht doch Bunächst auf dem ags. mtmlo,
gamaate: aptos, welches wie unser nhd. ganiäsz, angemessen bu
dem stamme des goth. niitan, ags. matan, aUengl. mateu messen
gehört; s. met 2., meta.
Me^im heftiger, halbseitiger kopfschmerB; dUengU migrim,
midgrim, raygraine, migrana, migrayme, fr. migraine, daher auch
nhd. als fremdwort migräne, ^. migraüa, it. magrana und emi-
grania; von dem gr. fjfuxQavla, aus rifu halb und xqovLov schädd;
Wedgwood: „ bimigrauans : vermis capitis, Angl. the mygryne, or
the head worm. Ortus in Pr. Pm. Hence, as caprices were also
supposed to arise from the biting of a maggot, the name of megrim
was also given to any capricious fancy;*' vgl. Diez 1, 259.
Meiny haushaU, famiUe, dienerschaft ; aUengl. meine, mey ne,
may nee, mayne, maynye, (Utfr. mesuee, meisnea, maisnia, manie,
maiguee, maisgnea, pr. maiuada, sp. manada, masnada, it. masnada,
mlat. maisnada, maiuada, masnada, masnada, quasi mansionata bei
Ducauge; cdso weiter gehörig bu dem engL mansion, den it.
magioue, fr. maison, lat. mausio das bleiben, die wohnung, mauere
bleiben; vgl. Schaler 209; manor und mastiff; Dief. 1, 258. Eine
Melancholy — Melody. 91
äbteüung d€tv(m ist menial ßur dienerschaft gehörig, gemein;
dUfr, meignial, norm. fir. ineignal, inejnal ; ohne noth uriü Wedg-
wood den ausdruch wenigstens mit zurückführen auf dcts aUfr.
maisne, maiusne, moins ne, lat. minns natus, vgl. das engl, eigne
aus fr. aine, so dass inaisnete den stand des jüngeren bruders,
dann die ganze familie im gegensatße eu dem oberhaupte be-
Meichnet hätte.
Melancholy tief sinn, trübsinn; aUengl. malencolye, vgl über
die begriffsentwicklung des engl. Wortes Trench 135; fr. melancolie,
pr. sp. pg. melaocolia, it. inelancolia, melanconia, maliuconiai
aitfr. roerencolie, cUs fremdwort nhd. melaucholie, von dem lat.
gr. melancholia, (uhty%oXla^ aus ^khtq schwäre und %6Xoq gaUe,
also eigenÜ. schwär zgaUigheit; vgl. das fr. atrabilaire, von dem
lot. atra bilis; ursprünglich jede krankheit, <üs deren grund die
sich in das blut ergiessende und verbrannte gaüe angesehen wurde.
Melasses ssuckersaft; meist, wenn auch mehr entstellt, mo-
lasses geschrieben; auch nhd. als fremdwort melasse, fr. melasse,
sp. melaza, pg. mela90, von dem UU. mellaceas, niellacea honigsüss,
mel honig; vgl. das auf demselben stamme beruhende nhd. fremd-
wort nielis für eine euckerart.
Mellow mürbe, weich, reif; altengl. melwe ; der Ursprung des
Wortes ist mit Sicherheit bis jetet nicht nachzuweisen; Mahn ver-
gleicht das mundartl. nhd. mollig weich, fries. miöUig, ags. milisc,
milsc weich, reif, ndl. mals, malsk, molsch ; auch hat man gedacht
an fr. mol, lat. mollis; am wahrscheinlichsten ist es eines Stammes
mit meal 1. meld; wenigstens konnte ein zeitwort meleweu, mellow
mürbe machen hervorgegangen sein aus ndl. meluwen zermahlenj
mein we hdzwurm, vgl. ahd. miliwa, milwa, mhd. milwe, nhd. milbe;
Weigand 2, 160; Dief. 2, 28 unter goth. malo motte; aber freilich
tritt es auch nahe zu anderen stammen wie von melt, mild oder
mildew; s. Dief. 2, 23 ff. und 69 ff.
Melody singweise; als fremdwort auch mhd. melödie, nhd.
melodie, melodei, aUengl. melody, melodye, fr. m^lodie, pr. sp.
pg. it. lat. melodia, at^s dem gr. iisXtpdla von {dlos sang, lied^
eigentlich leibesglied und oidif, doi^dij gesang; also nicht, wie
Wedgwood wül, mit dem gr. ^UXl honig, gael. mil honig, milis
süsstönend zusammen zu bringen; höchstens kann man zugeben,
dass das gr. ufort auch als zusammengesetzt mit (lik^ falsch ver-
Statuten wurde, zumal bei der aUbeliebten anwendung der honig-
süsse auf liebliche rede und gesang, wie sie sich zeigt in dem
92 Melt — Mercy.
homerischen: Tov xal dx6 yXmöötjs (lilvto; ylvxlov (iiv a^fj
II. I, 249; in den lot. mellitus Cicero, melHflneus Nestor.
Melt schmeUen; altengl melfcen, ags. meltan, theils als
intransitives starkes, theils als transitives schwaches geitwort ; vgl.
Mäfczner 1, 389; in der form entspricht das gr. (akOBLv, etwa
auch das aUn. melta weich, faulig machen, maltr morsch, schwd.
malten faulend, sowie ableitungen wie malt; sonst erscheint die
würget mit s vor dem m; s. smelt und Dief. 2, 27.
Memory gedächtniss; altengl. memorie, altfr. memorie, ihe-
nioirc, neufr. memoire, it. sp. lat. memoria; nach dem fr. memoire
dann auch engl als fremdwort memoir denkschrift.
Mesaee drohen, bedrohen; altengl. menasen, manaaseu, (dt fr.
menacier, neufr. menacer, pr. menassar, iL minacciare, sp. amenazar ;
als hauptwort altengl. menace, manace, manaasse, altfr. manache,
menace, neufr. menace, pr. meuassa, it. minaccia, sp. amenaza,
aus lat. minaciae drohungen; gu minax, minae.
Menage reitschule, menagerie; s. unter manage; in der
letzten bedeutung auch menagerie als fremdwort wie it. menageria,
nhd. menagerie, nach dem fr. menagerie, welches auf das mlat.
menagerins wirthschaftsverwalter zurückweist; vgl. Weigand 2, 142.
Mend ausbessern, sich bessern; fr. emender, gewohnlich dvaenAer
bessern, bOssen, lat. emendare ausbessern, gu menda fehler; it.
eiiiendare verbessern, mendare vergüten; im engl, ist nur, wie so
oft, die begriffsentwicklung weiter, das transitive geitwort auch
intransitiv geworden, die für den sinn eigentlich wesenüiche Vor-
silbe geschwunden; vgl. amend.
Menial niedrig, gemein; eigentlich gur dienerschaft gehörig;
s. unter meiny.
Mereer krämer; fr. mercier, mlat. mercerius, gu laL merx die
waare; pr. mereer, mercier, «p. mercero, pg. mercieiro, iL mer-
ciajo; aus demselben stamme ist hervorgegangen das neuengt
merchant kaufmann, altengl. marchant, marchaunt, marchande,
marchand, altfr. marchant, marceunt^ marcheant^ neufr, marchand,
sp. merchante, it. mercante, mercatante, von dem lat, mercans,
mercari, ndat. mercatans, mercatare.
Mercy gnade; altengl. mercye, mersye, altfr. mercit, merci,
neufr. merci, it. merc^, sp. merced, pg. pr, merce gnade, erbarmen,
vergeihung, vom lat. merces, gen. mercedis lohn, belohnung, mlai.
merces mitleid, erbarmen; gu dem begriffsübergange vgl. das mhd.
Mere 1. — Merlon. 98
milte freigebig y harmkergigj gnädig ^ auch nhd. mild: liberalis,
beneficas, niitis; Lexer 1, 2139.
Mere 1. rein, unvermischtf aUein; vgl. über die begriffsent-
widdung Trench 136; in den angegebenen bedeutungen beruht
das wort doch wesentlich auf dein lot. merus rein , unverfalschty
wetm dies auch in beschränkter weise als fremdw&rt in das ags.
gedrungen war; s. maero bei Ktm. 223; Schmicl (1. d. A. 592. 626;
aufroman, gebiete entstand daraus it. sp. pg. raero, pr. nier, niier,
altfr, mier ; dagegen ist dem neuengl. verloren gegangen das echt
germanische aUengl. mere, nieere, inaere berühmt, ags. maere, goth.
niers in vaiia-mers gepriesen, alts, mari, ahd. inäri, mhd, maere,
das mit dem lat. inomor eingedenk eu skr, smar, Bend mar sich
erinnern, kennen, erwähnen gestellt wird; siehe Oief. 2, 63;
Lexer 1, 2045.
Mere 2. see, meer; aUengl. mere, meere, maere, ags, mere,
gctk. marei, aUs, men, ndl, mare, maer, meer, aJtn. marr, ahd.
mmri^ mare, meri, mere. mhd. inor, nhd, ndl. meer, mer, su dem
lat. mare, woraus fr. mer und inare; vgl. weitere zusammen-
Stellungen mit russ. more, litth. raäres, kelt. mör, skr. mira ocean,
▼Äri Wasser bei Dief. 2, 44; Or. Kur. 387; Bopp V. Gr. 1, 38. 246;
Weigand 2, 127; Fiele * 384. 831; dasu die susammensetsungen
mermaid, merman, aUengl. meremaiden, mermaidin, mereman; vgl.
schon ags. merevif; Grein 2, 233; altengl. merminne, mereminne
Sirene, bei Bosw. ags. meremenn: sireua, mhd. mereminne, merwip;
Lexer 1, 2115. 2119; Grimm Myth. 1, 404.
Mere 3. rain, grense; Hal. 547 meer: a bonndarj; aUengl.
mere, mer, maer, ags, maere, gemaere, altn. maeri; scheint der
wursd nach susammensugehoren mit mareh 2.; s. Dief. 2, 50.
Mer! amsel; auch merle, fr. pr. merle, sp. it. merlo, merla,
von dem lat. merulus, memla; auch nhd. mundarÜ. merle, mhd.
merlin; d€Ufu auch merlin lerchenfaXk, altengl. als name verschie-
dener Vögel marlin, merloue, marljon, fr. ^merillon, pr. esmerilho,
ji^!. esmerilhäo, ^.esmerejou, it. smeriglione; Diez 1, 385: „das wort
ist eine Verstärkung von merla, lat. meruhi, und es soU damit ein
der amsd ähnl. voget beseichnet werden ;^' nUat. smerillufl, smerlos,
akd. sraerli, smirle, smirl, nhd. schmirl; s. Weigand 2, 146. 607.
Merlen mauersinne; fr. merlon, sp. merlon, pg. meriäo, ab-
leäm%g von dem it. merlo, merla sinne, welches nach einigen
auf €dtlat. moeruH für mnms mauer, nach anderen auf lat. merga
gtü>d Murücksuführen ist; s. Diez 1, 274.
94 Merry — Messiiage.
Merry vergnügt , lustig; cMengL meri, rnerje, miri, mirie,
murie, cys. myrge, merge, merg; dajsu als hauptwort mirth,
aUengl. mirthe, merthe, murtho, murhthe, ags. myrd; der stamfn
ist dunkel; Grimm Gr. 2, 245; schwerlich hat es etwas eu ihun
mit dem schott. merry berühmt , nhd. mundartlich meerig, mhd.
wit-maerec, welche offenbar eu dem aitengl. ags. maere, s. unter
mere 1., gehören; (eher beruht es auf keli. Wörter wie ir. gaeL
mearr, mear flink, munter, lustig; s, Dief. 2, 48 ff. und Wedgwood.
Mesh masche, verstricken; aUengh mashe, maske, bei Bosw.
ags. masc, max, mäscre, dUndl. maesche, masche, neundl. maas,
ahd. masca, mhd. nhd. masche, aUn. möskvi, schwd. maska, dän.
maske; litth. mazga, lett. masgas, ßu mezgu stricken, knüpfen;
Fick * 536. 832; als zeitwort scheint es erst neuengl. verwendet
sfu werden; das aÜengl. masheu, mashiu mischen, eingiessen ge--
hört BU mash.
Mess L gemenge; Wedgwood sagt: „properly mesh, a mixture
disagreeable to the sight or taste, hence untidioess, disorder'' und
verweist auf mesh mischen, vgl. mash, mesh und mix.
Mess 2. gericht, speise, tischgeseUschaft; aUengl. mees, mes,
aUfr. mes, neufr. mets, t^. messo, von dem lat missus, missom
das aufgetragene; vgl. wegen der begriffsentwicklung das kd.
ferculum gericht gu ferre tragen, gr. XQogq>o(fd eu XQogipiQUv;
ächeler und Diez 2, 375 ; andere wollen mit unrecht das fr. oder
wenigstens das engl wort vielmehr eu dem goth. mats speise, s.
meat, oder eu goth. mes tafel, Schüssel, lat. mensa tisch steUen;
vgl. Dief. 2, 55. 64; wegen besonderer bedeutungen von mess, das
sieh aUerdings leicht mit mess 1. und mass 1. vermischen musste^
vgl. Hai. 551 ; Trench 137 und Smart, der es nur fälschlich über^
haupt aus mass 1. erklären wiU.
Messige botschaft; fr. message, pr. messatge, it. messaggio,
sp. mensage, nUat. messagium, missagium, missaticam, eu lot. missus
gesendet, mittere schicken; eine Weiterbildung davon ist das neu^
engl, messenger bote, aUengl. messager, dUfr. messagier, neufr.
messager, it. messaggiere, aUsp. messagero, neusp. meusagero;
wegen des im neuengl. messenger eingeschobenen n v^I. passenger
au^.passagier, passager und Mätzner 1, 188.
Messuage wohnhaus mit gut; Wedgwood: a dwelling-house
with some land adjoining; aUfr. mesuage, maissaige, masnage, mlat.
messuagium, mansionaticum, eu dem aitfr. mes, pr. mas, neufr.
maison, aus lot. mauere, mansio; vgl. manor und meiuy.
Mestee — Mew 1. 95
Mestee mestiee, als heeeichnung einer mischrace in Amerika;
auch niestino, mestizo, neufr. metis, pr. aüfr, mestis, sp. mestizo,
daher auch cUs nhd. fremdwort mestize, aus einem neulai. mixtitius
su IM. mixtus gemischt.
Met 1. begegnete; die Vergangenheit von meet 1.; verkürzt
aus dem altengl. mett, mette, ags, mette und meted; siehe
Haizner 1, 380.
Met 2. messen^ mass; Hal. 551 met: measured, to measure,
a measure; sonst jetsst in der form mete, als hauptwort dltengl,
ags. met, aUs. gi-met, ahd. mez, au dem eeitwort aUengl. meteu,
ags. alts, metan, goth. mitau, altfrs. meta, ndl. ndd. meteu, cUtn.
meta, sehwd. mät^, dän. mundartl. made, ahd. meza, mhd. messan,
nkd. iiieszen; vgl. über die entfaUung des Stammes im nhd. bei
Kehreio 546 ff.; über die Verzweigung in den urverwandten
sprachen lat. modus, modins, gr. (dSifMfoq^ (Udsiv, fUtgov, skr.
würzet mä messen Diel. 2, 77; Bopp V. Gr. 1, 219; Curtius No. 286;
Pick * 385. Das veraltete oder mundartliche med: dreamed bei
Hai. 551 gehört zu dem dUeng]. meteu, ags. maetan, gemaetan
träumen^ bei Grein 1, 427; met: a limit, boundary erklärt Wedg-
wood aus dem alt fr. mette, lat. meta ziel; doch konnte der ags.
amsdruck für mass met, mät, metto, s. Etm. 210, leicht auch die
bedeutung ziel, grenze entwickeln.
Metal metaU; bei Levins metall; bei Hai. 551 metal: material
for roads ; fr. metal, pr. metal, nietalh, sp. pg. metal, it. metallo,
lat. metallum, gr. fiitaXXov; aber auch sonst eingedrungen nhd.
sehwd. metall, dän. metal, ndl. metaal, ir. miotal, gael. meiteal,
wdsch mettel; im engl, hat sich daraus mit übertragener bedeutung
entwickelt mettle Stoff, sinn, muth, eifer, feuer; Wedgwood: „a
metaphor taken from the metal of a blade, upon the temper of
which the power of the weapon depends;" vgl. unsere füul.
Wendungen: das zeug zu etwas haben, aus dem rechten Stoffe,
Tom echten schrot und körn sein; noch bei Shakespeare steht
metal und mettle ungeschieden für die ursprüngliche wie für die
bildliche bedeutung; s. Schmidt 2, 717.
Metheslin meth ; es ist das kymr. medd jgly u aus medd meth
und 11 jn saft; vgl. mead 1. und Dief. 2, 72.
Mettle Stoff, sinn, muth; s. unter metal, von dem es nur
eine scheideform ist.
Mew L möwe; altengl. mewe, mowe, maew, ags. maev, alts.
m^vL, ndd. There, ndl. meeuw, dU. mar, märr für mäfr, dän. maage,
96 Mew 2. — Mid 1.
ahd. meh und megi, nhd^ mewe, mowe ; daher auch pic. manwe,
fr. raouette; 8. Weigand 2, 1")(j. 200; Diez 2, 882; der vogel hat
vielleicht seinen namen von dem kläglichen geschrei und insofern
kann mew 3. verglichen werden. #
Mew 2. mausern, einsperren, käfig, stau; altengl. me wo, mne
käfigy aÜfr. nine mauser, käfig, kerker, nilat. mut^: morbns aeei-
pitrnni, domuncula, in qna ineludunt falcones cum plumas mutant
Ducange; bu dem geitwort fr. muer sich mausern, alifr. verändern,
lot. mutare ändern ; der ausdruck, durch die faUcnerei verbreitet,
erscheint auch als ahd. mü3on, altndd. muten, mhd. müsen, nhd.
mauszen, mausern, ndd. muten, mntern, ndl. muiten; s. Dief. 2, 12;
Weigand 2, 124; Diez 2, 383; wegen einer besonderen bedeutung
jgumcd des plur. mews vgl. Wedgwood: „In London the royal
stables were called the king's mews, doubtless from having been
the place where the hawks were kept, and from this accident the
name of mews has been appropriated in London to any range
of buildings occupied as stables;'' aber ohne noth werden dasdbst
bedenken gegen die gewöhnliche ableitung und begriffsentwicklung
von mew erhoben.
Hew 3. wie eine katae, wie ein kleines hind schreien; in dem-
selben sinne niewl oder meawl; das wort ist wesentlich laut-
nachahmend; vgl. die mhd. mäwcu, nhd. mauen, miauen, miauzen,
ndl. maauwen, /r. miauler, it. miagolare, miagulare, sp. manllar,
mayar, schwd. mjama, jama, isl. miama, dän. miaue, miave ; etwa
auch die engl, moo, mue vom bruUen der hih und Koch 3\ lß(3.
Mickle gross, viel; Hai. 553; veraltet und mundarüich, be-
sonders Schott, mekyl, mykil, meikle, muckle; bei Levins noch
mickle: mnch; ol^en^I. mikil, mikel, mochel, mechel, muchel, ags.
mycel, micel, goth. mikils, aUs. mikil, altn. mikill, ahd. mihil,
mhd. michel ; in den urverwandten sprachen gr. (dyag, tat. magnus,
magis, skr. niahat, £U skr. mah wachsen; s. Dief. 2, 68. 7G<); Bopp
V. Gr. 3, 228. 412. 419; Cnrtius No. 4«2; Fick « 144. 833; vgl die
demselben stamme entsprossenen engl, more, most und much.
Mid 1. mitte; Hal. 553 mid : the middle, the centre ; noch bei
Levins mid: the midst, seitdem zwar als selbständiges wort ver-
aitet und durch Weiterbildungen wie middle, midst ersetzt, aher
häufig noch in Zusammensetzungen; altengl. mid, midde, weichem
als adjektiv entsprechen ags. midda, midde, goth. midjis, midja,
alts, middi, cdtn. midr, cM. mitte, lat, medius, gr. (döog^ lUööog
für fo&iog, skr. madhjas; vgl. middle, sowie wegen der auf dem
Mid 2. — Midge. 97
lot beruhenden roman. formen e, b. mean 2., über die Urver-
wandtschaft Dief. 2, 65 fif.; Bopp V. Gr. 1, 121. 278; 2, 18;
Kick « 146. 834.
Mid 2. mit; Hal. 553 mid: with; die präposition, jetzt fast
verschollen im engl, und durch with ersetzt^ könnte höchstens noch
in der einen oder anderen ssusammenseteung erkannt werden;
Levins kennt sie nicht mehr; dagegen dltengL mid, ags, mid, alts.
mid, midi, goth. mil>^ (Utfrs. mith, mithe, mit, ndl. ndd. med, met,
altn. med, schwd. dän. med, oAd. mhd. nhd. mit, gr. (istd, eend
raad; s. Dief. 2, 68. 766; Bopp V. Gr. 3, 510. 533; Curtius No. 212.
Na^h Koch 1, 165 wäre die einzige form, in welcher mid sich
noch fände, der ausdruck mid-lenting mitfasten, besuch der ver-
wandten zu fastenzeit; übrigens begegnet dies weder bei Halliwell
noch bei Webster; der letztere hat mid -lent: the midie of Lent,
was natürlich zu mid 1. gehört. Zweifelhaft bleibt femer mid-
wile hebamme; Trench E. 256 sagt darüber: „The derivation of
midwife is uncertain, and has been the subject of discussion ; but
when we find it spelt medewife and meadwife in Wickliffe*s bible,
this leaves hardly a doubt that it is the wife or woman who acts
for a meed or reward;" Koch 3', 99 vergleicht in diesem sinne
das ags. med-man miethmann, lohnarbeiter; indessen scheint die
früheste aÜengl. form doch vielmehr myd-wijf, myd-wyfe zu sein
und für die Zusammensetzung des wortes mit der proposition
lassen sich als anaiogien anführen das sp. comadre hebamme
und das nhd. beifrau die der hebamme beispringende helferin;
Grimm 1, 1370.
Midden misthaufe; bei Hai. 553 midden, midding, cdtengl
middinge, myddyng, nach Wedgwood auch myddyl; bei Bosw.
als ags. midding; es ist wohl skandinavisch, wo dän. mödding
wnd mögdynge, aitn. moddyngja in derselben bedeutung aus aitn.
mod abfM oder dän. mög mist, vgl. mud und muck, und dttn.
dyngja häufe erklärt wird; Mahn verweist aufeinkdt. mathaich
den acker düngen.
Middle mitte, mittel, mittler; altengl. middel, medil, mcdile
ags. dltfrs. middel, ahd. mittil, mhd. nhd. mittel, theils adjektivisch,
iheüs als hauptwort; i^ mid 1.
Midge mücke; aUengl migge, ags. mycg, mygge, alts, muggia,
ndd. mugge, ndl. mug, altn. mf, schwd. mygge, dän. myg, ahd.
maoea, mhd. mucke, mücke, mugge, mügge, nhd. miicke; als
urverwandt gelten russ. poln. mucha, böhm. maucha fliege, femer
MtlUr, B«]r».Wdri«rb. U. a. Aufl. 7
98 Midriff — MUch.
skr. maksa, makschikä, send makhschi, UU. miisca, woher fr. mouche;
gr. (ivla; vgl Weigand 2, 201; Curtiu« No. 480; Pick « 836.
Midriff jswerchfeli; aUengl tuidrif, midref, raidrefe, mydderefe,
ctgs. midhrif, (Utfrs. midref; Busammengesetet aus mid 1. und
einem ausdrucke für hauch, körper; noch bei Hai. 683 riff: the
belly, the bowels, ags, hrif, rif, aUs. tUtfrs. rif, ahd. href; vid^
leicht auch hierher: mhd. ref, nhd. reff gesteU; s. Dief. 2, 588;
verschieden von midriff ist eine freilich ähnliche beseichnung
derselben seiche aUengl. mydrede, aUfrs. midrede, midrith, midri-
there, ags* midhridre ; vgl. noch Dief. 2, 504 ; Grimm Gr. 3, 405 ;
Br. Wb. 3, 464, wo das ndd. middel-reff, middel-riff aus dem ags.
rift, ryft kleid, segel^ hOUe erklärt wird; im Mndd. Wb. 3, 89
middelrif weiche unter den rippen.
Midwife hebamme; s. unter mid 2.
MieB miene; wie unser nhd. miene, sehwd. dän. mine, aus
dem fr. miue haUung^ gebär de, welches nach Diez 1, 277 von dem
roman. nienare führen herkommt ^ indem es ursprünglich die
äussere fuhrung oder haJiung ausdrückt y etwa wie gestus von
gerere; vgl. das pr. se menar sich benehmen; s. die engl, demean,
demeanour tiful. mine 1.
Miff missmuthy übele laune; Hai. 553 miff: displeasure, ill*-
hamour, but generally in a slight degree; es lassen sich einiger^
ma^ssen damit vergleichen unsere nhd. muff verdriessUcher mensch,
nebst den ableitungen muffen, muffig, gemuffe, schon mhd. mupfen
den mund vergieheUj gi 'muffe brummen aus verdrusSj eu denen
wieder roman. ausdrücke gestellt werden wie sp. mofar verhöhnen^
it. mundarÜ. muffo verdriesslich; s. Weigand 2, 205; Diez 2, 156;
vgl Wedgwood und das engl mop, mope.
Migllt 1. mochte; Vergangenheit von may l.; aUengl mihte,
maehte, mähte, mohte, muhte, ags. meahte, mihte; s. Mätzner
l, 413; goth. mahta, ahd. mahta, mohta, mhd. mohte, nhd. mochte
u. s. w. Dief. 2, 1.
Might 2. macht; aUengl mihte, mighte, mist, maeht, mäht,
daher noch bei Hai. 545 maught, goth. inahts, aUs. mäht, äUfrs.
mäht, meht, ndl. magt, aUn. makt, mekt, schwd. makt, däm.
magt, ahd. mhd. mäht, nhd. macht; wie might 1. oHeüung
von may 1.
Milch melkf milchgebend; melken; tdtengl. milche, ahd. mhd.
melch, nhd. uielk, ndd. melke; (ds eeitwort ags. milcjan; 8. das
wettere unter milk.
Mild — MUk. 99
Mfld müd; dttengh railde, (igs. mild, mildo, goth. milds, aUs.
mildi, ndd. ndl. milde, mild, (Utn, mildr, schwd. dan. mild, ahd.
milt], mhd. milte, nA<{. milde, mild; vgl. weiteren Zusammenhang
in den urverwandten sprachen mit lat. mollis weich, keU. malta,
malda weich, milde, slav. mlad, mlad^ zart, jung hei Dief . 2, 69 ;
Cartius No. 464; Fick « 150. 835; Weigand 2, 161 : „da d ableüung
ist, so möchte mild der skr. würzet mil en^^^reniomm^n, sich mit
jem. verbinden anzugehören scheinen (poln. böhm. mily lieb);
heinesfaüs aber ist es, wie Bopp wiU, zusammenzustellen mit skr.
mrida weich, zart, sanft van mrid zerreiben, welches verbum eher
mit ags. meltan schmelzen stimmen würde ;^* vgl. die engl, mcllow
und melt. Als abgeleitetes hauptwort hatte die altere spräche
neben mildnes», aUengl. mildeuesse, die Weiterbildung mildse,
milse, milce, Hai. 553 milce: mercy, pity, ags. mildes, milds.
Mildew mehUhau, hanigthau ; aUengl. mildewe, meldewe, ags.
mil-deäv, mele-deäv, s. Grein 2, 230, (jfhd. militou, mhd. miltou,
fikd. mehlthau; der erste theil des Wortes hat ursprüngl. nichts
MU (kun mü dem nhd. mehl, engl, meal 1., aber wahrscheinlich
auch nichts mit dem goth. mili[> honig, gr. (liXi,, lat. luel, wenn-
gleich anlehnende umdeutungen in den einzelnen sprachen nicht
MU leugnen sind; am, wenigsten ist mit Wedgwood an eine un-
tmUelbare enüehnung des engl, wortes aus dem keU. gebiete zu
denken; vgl. Dief. 2, 71 und besonders Weigand 2, 128.
Mile meile; altengl. mile, ags. mil, ndd. mile, ndl. mijl, aUn.
mila, schwd. mil, dän. miil, ahd. mila, mhd. mile, nhd. meile;
wie die roman. ausdrücke fr. mille, pr. sp. milla, pg. milha, it.
miglio, miglia hervorgegangen aus dem lot. mille tausend, plur.
mfllia, milia eigenÜ. tausend schritte milia passunm als grösseres
wegemass.
Milk milch; aUengl. milk, mile, melk, mulc, cys. mile, meolc,
meoloc, goih. miloks, dltfrs. melok, ndd. ndl. melk, altn. miolk,
sckwd. mjolk, dän. melk, ahd. milah, nüul. milich, milch, nhd.
milch ; *genau dazu stimmen besonders auf slav. gebiete aUslav.
mjleko, russ. moloko, poln. böhm. slov. mleko, serb. mlijeko,
wend. mloko, melaaka; das starke stammzeitwort ahd. melchan,
mkd. melchen, nkd. nach dem ndd. ndl. melken erscheint urver-
wandt dem lot. molgere, gr. diUXys^v, zu skr. marj für marg,
malg abwischen, abstreifen; vgl. Dief. 2, 73; Curtias No. 150;
Fick « 150. 832. 835 ; Weigand 2, 140 ; Grimm G. d. d. S. 997 ; Bopp
y. Gr. 1, 254; wo auch ableitungen sowie weitere beziehungen
7*
100 Mm 1. — Mut.
besprochen sind wie ssu keU. toöriem oder zu dem gr, ydXa,
ydXaxtog, IcU. lac, lactis, woratis wieder die roman. ausdrücke it.
latte, fr. lait flössen; s. noch milch und Mätzner 1, 223.
Hill 1. müMe; bei Hai. 554 miln: a mill; milluer: a miller;
dUengl. milne, mulnc, ngs. myln, mylen, aUfrs. möle, ndl. moleii,
meuleu, cdtn. mylna, schwd, mol, dän. molle, ahd. muliu, muH,
mhd. mül, nhd. mühle; f^bst der ableitung neuengl. milier, aÜengh
millere, meliere, milner, fries, melier, ndl. miilder, molenaar, aUn,
mylnari. schwd. möluare, dän. möUer, ahd. mnlinäTri, nihd. mulnere,
nhd. miiller, als eigenname noch müUner; die äUeren formen
scheinen darauf hinzuweisen, dass der ausdruck frühzeitig ent-
lehnt wurde au^ dem lot. moliaus, molina, u^lchem sicher ent-
sprangen die roman. Wörter it. mulin o, pr. molina, moliu, sp.
niolino, fr. mouliu; doch ist der stamm cdtgemeinsam; vgl. die
gr. fivXfj, fivXog, lat. mola mühle; lot. molere, slav. mljeti, litth.
malu, keU. mala, meil, goth. malan mahlen; s. Dief. 2, 24; Weigand
2, 20ti und die engl, meal 1., mould 1., sowie wegen des ott-
german. ausdrucks für mühle das engl. quem.
Hill 2. tausendster theil eines dollars; ebenso als Stammsilbe
verschiedener aus dem lat herübergenommener Wörter wie millen-
nium, milleped, ist das lat. mille tausend; vgl. mile.
Hillet hirse; fr. millet; daneben früher, noch bei Levins das
einfache mil, nach Bosw. schon ags. mil , fr. pr. mil, it. miglio,
pg. milho, sp. mijo, aus dem lat. milium.
Hilliner putzmacher; Wedgwood: „Supposed to be originally
dealer in Milan wares, but no positive evidence has been produced
in favour of the derivation ;^^ Richardson : „So called from Milaner,
one from Milan; or Malineer, from Maline; or millenarius, because
he deals in a thousand articles; it is perhaps mistlener, from
mistlin or niestlin, a medley or mixture;'^ die Übliche ableitung
von Milan, it. Milaiio, nhd. Mailand ist durchaus wahrscheinlich;
vgl. das fr. milanaise. milan^se eine art goldstickerei, andrerseits
die engl, ausdrücke mautua, mantua-maker und lombard.
Hilt müz; aUengl. ags. aUfrs. ndd. milte, tkdl. milt, dUn.
mihi, dän. milt, ahd. milzi, mhd. milze, nhd. milz; dann auch
auf das roman. gebiet übergetreten it. milza, sp. melsa; s. Diez
1, 277; nach Grimm Gr. 2, 32. 350 zu dem ags. meltan, engk
mclt schmelzen, in rücksicht auf das der milz zugeschriebene
verarbeiten, auflösen, flüssig machen geunsser sä fle ; vgl. Weigand
2, 102; weniger wahrscheinlich ist der Zusammenhang der mHz
Mime — Mine 1. 101
als des weichen eingeweides mit mild. Dem engl, milt same
der fische, wovon dann milter milcher, milchner, entsprechen in
den anderen germanischen sprachen die ausdrücke für milch*
engt milk; vgl. Weigand 2, 160 und Wedgwood; der letsste be-
merkt: ,,There can be little doubt that the uame milt is derived
from milk and is given for a similar reason in both applications;^^
dem wird man nicht beistimmen, sondern nur eugeben können,
dass eine berührung und vermengung der ewei Wörter statt-
gefunden hat.
YÜMt Schauspieler; fr. mime, it. sp. mimo, lat. mimus, gr.
fufiog, €Us fremdwort in die treueren sprachen gedrungen, auch
nkd. minie; daeu engl, mimic, mimical, fr. mimiqne, it.sp. mimico,
Uü. mimicas, gr. pufiLxog, von dem Zeitwort (iLfulöd'ac nachahmen.
Mine^ Jserstückdn; Mal. 554 mince: to walk in an affected
manner; dies ist nur ubertrc^gene anwendung, vgl. die bedeutungen
von mince bei Shakespeare; Schmidt 2, 721; Levins hcU mince:
minaare; mundartl. und alter fr. mincer zerstücken, fr. mince
iltififi, gering; den fr. ausdruck aber möchte Diez 2, 377 weniger
auf lot. minutus, minutiare, als auf aUn. minst, ahd. minnist,
goth. minuists, nhd. mindest kleinste, geringste zurückführen;
andere haben an lot. raancus verstümmelt gedacht, aus dem sich
ein mancins, niaince, mince entwickelt habe;'S. Scheler und Arch.
25, 396 ; über ableitungen des lat. minutus wie it. minuzzare, pr.
mennzar, cdtfr. menuiser klein machen, zerstückeln, woher neufr.
menoisier Schreiner, vgl. Diez 1, 278. Für das engl, mince mag
noch bemerkt werden, dass es sich allerdings nahe berühren
musste mit dem german. stamme altengL minne, min weniger, ags.
min, noch bei Hai. 554 min: the lesser; ags. minsjan geringer
werden; s. Grein 2, 252. 255; Dief 2, 74.
Hind sinn, gedenken; cdtengl. mind, ininde, mende, muinde,
munde, ags. mynd, als Zeitwort aUengl. minden, munden, ags.
ge-myndan; neben dem dUengl. niune, ags. myue gedächtniss,
erinnerung; vgl. die goth. muiis meinung, gamunds andenken,
aUn. mynd gedächtniss, bild; zu lat. mens, gen. mentis sinn,
monere erinnern, gr. fUvog, fi^VLg, fivdofucL, goth. munan, skr.
man, mnä denken; vgl. die nhd. minne, mahnen, meinen, mann,
die engl, mean 3., man; Dief. 2, 81—86; Bopp V. Gr. 1, 130.
MiBe L mine, bergwerk; fr. mine, it. sp. pg. mina, pr. miua.
mena; als fremdwort dann weiter gedrungen, wie nhd. dän. mine;
ebenso die ableitung fr. mineral, engl. sp. pg. nhd. mineral, it.
102 Mine 2. — Minish.
minerale; Diez 1, 277: „JIfan findet den urspmng des Wortes im
lat minare oder roman. menäre führen, betreiben, vgl. pr. menar
secretz geheimnisse betreiben, mlcU. minare consilium einen an-
schien bereiten, minas parare nachsteUungen ins werk setsen.
Hiernach ist mina auerst geheimer anschlag, getriebe, in besiehung
auf einen belagerten ort geheimer gang Mur Untergrabung der
mauer, demnächst auf den bergbau angewandt. Dieser wandet
des begriffe hat nichts unwahrscheinliches; gana ähnlich legte
man dem it. doccia von ducere die bedeutung canal bei. Auf-
fallend ist nur die abweichung des richtigen e in i; geschah es
zur Unterscheidung der begriffe „führen^* menare und „graben*^
minare? Buchstäblicher Zusammenhang mit hymr. mwn masse,
mine, ist nicht anzunehmen; wie sich gad. mein zu engl, mine,
rom. mina verhält, wäre wohl noch genauer festzustellen; s. über
letztem punkt Dief. Celt. 1, 71;^^ vgl. demnach als ursprünglich
identisch die engl, mien und mean in demean; Weigand 2, 163.
Mine 2. mein; cdtengl. mine, min, ags. aUs. ndl. ndd. min,
(Mn. minn, schwd. dän. min, goth. meins, ahd. miner, mhd. min,
nhd. mein; aus demselben pronominalstamme mit me, my; 8.
Mätzner 1, 309. 314; Koch 1, 463. 471; Dief. 2, 57.
Mingle mischen; bei Levins mingil; aUengl. mingen, mengen,
mengin, ags. mengau, aUfrs. menga, ndl. mengen, ahd. mengan,
mhd. nhd. mengen; mhd. nhd. ndl. auch in der Weiterbildung
mengein, besonders ver- mengein; s. über diese bildung Mätzner
1, 483, über den stamm Weigand 2, 143 und das engl, among.
Miniatnre kleinmalerei; wie das nhd. fremdwort miniatur aus
dem fr. miniature, sp. it. miniatura, von dem mlat. miniare mü
minium mennig färben, ursprüngl. von den kleinen in den hand-
Schriften angebrachten gemälden; nach dem lat. it. miniare, sp.
miniar, auch engl, miniate roth färben; vgl. Weigand 2, 164;
Diez 1, 278.
Minion Uebling, niedlich; fr. mignon, woher auch it. mignone;
das fr. wort nebst mignard, mignoter beruht aber auf dem ahd.
minja liebe, mhd. nhd. minne, insofern es als kosende anrede ge-
braucht wurde; vgl. Lexer 1, 2146; Grimm Gr. 4, 317; Weigand
2, 159. 165; Diez 2, 377; das ahd. minja, minna ging aus der-
selben Wurzel hervor wie man.
Minish verkleinern; Hai. 555; jetzt nur in der Zusammen-
setzung diminish; dltengl. miuushe, menushe, minischen, dimi-
nischen, dymynue; altfr. menuiser, it. minuzzare, (mus einem lot.
Minisier — Minstrel. 103
minniiare, van minutus, minuere ; fr. diminaer, U. miouire ; vgl.
Diez 1, 278; Dief. 2, 74 und mince.
MiliBter diener; vgL über die bedeutungen auch des nkd.
fremdworts minister bei Heyse 581; aUengl. mynester, minystre,
/r. pr. ministre, ep. pg. it. ministro, lot. minister; 8. über dieses
und das entsprechende magister mit ewiefachem komparativsufßx
Bopp V. Gr. 2, 33.
MilliTer grauwerk; Hal. 555 minever: the far of the ermine
il^ixed with that of the small weasel. The white stoat is called
a minifer in Norfolk; auch meniver geschrieben, bei Levins miniuer;
es ist das fr. menn vair, aUfr. mennver; menuveir, meuuvair ; aus
fr. menn Jdein, vom kU. niinutus, s. minute, und vair eine art
peLnoerh; vgl. das engl. vair.
Mtamow elritze, fischchen; der name scheint von der htein-
heU des thiers hergenommen sfu sein; Wedgwood führt cUs mund-
artliche nebenformen an mengy, mennous, mennam, vgl. Hai. 549,
und erklärt minnow cUs das gael. meanbh klein, woeu meanbh-
bhith fhierchen, miniasg fischchen; mennous oder menuys sei das
fr. menuise fisehbrut, ndat. menusa und mennam aus dem fr.
minime entstanden; Hai. 554 minim: the minnow.
Minster klosterkirche , münster; aUengl. minstore, minstre,
mynstere, munstere, munster, ags. mynster, aus dem lat. gr.
monasterinm, fu>va&€'qQU)v ort, wo man einsam (gr. (wvag, (Aovd-
iuv, iwvog aUein) lebt; also dasselbe wie das engl, monastery,
fr. monastere; ebenfalls angeeignet im ahd. monastri, n^unistri,
mhd. nhd. münster, ndl. monster; vgl. noch monk.
Minstrel sänger; aUengl. mynstrelle, minstral, menstral, mene-
stral theils in der bedeutung sänger, spidmann, theils in der ur-
sprüngUchen allgemeineren diener; oZ^/V. menestrel, p^. menestrel,
menistrel, pr. menestral, sp. menestral, menestril, ministril, vom
fkUd. ministerialis ; neufr. menestrier, m^n^trier handwerker,
künstler, musiker; Weiterbildung von dem lot. ministeriom, s.
minister, it. mestiero, mestiere, sp. cdtpg. meuester, neupg. mister,
pr. menestier, mestier, neufr. metier handwerk; bei Hai. 556 mister:
kind, species, trade, occupation, manner of life; need, necessity;
vgL £fu der letsten bedeutung die it. e mestiere, fa mestiere, sp.
es menester für lat. opns est es ist nöthig; s. Diez 1, 275 und
vgl. bei Dncange die mlat. ministerialis diener und ministrellus
spielmann.
104 Mint 1. — Minx.
Mint L fnifUfe, munee als pflanze; oiUeKgL ags. mint«, ndd.
mynte, minte, ndl. munte, dän. mynte, dhd. minza und munza,
mhd. minze und müntze, nhd. miuze und münze; aus dem gr.
filvd'a^ (Uv^, lot. meniha, mlat. menta, woher dann iL sp. menta,
fr. men the; vgl. noch besonders slav. ausdrücke bei Dief.
Or. Eur. 384.
Mint 2. münae, münaen; altengl. mint, mynt, munet. ags.
mynt, wie ahd. muniza, muniz, mhd. nhd. münze, ndd. mnnte,
monte, ndl. munte, schwd. dän. mint, mynt, aus dem lat. moneta
münzstätte^ geldstüch; als eeitwort engl, mint, ags. mynetian, aUs.
munitön, ahd. munizou, mhd. nhd. münzen; dasselbe wort, nur
durch das fr. monnaie vermittelt j ist das engt money; übrigens
mischt sich das eeitwort in Übertragenem sinne, wie nhd. auf
etwas münzen, mit einem in den neueren sprachen mehr f?cr- ' '^i^oii
schoUenen german. verbum engl, mint: to intend, to aim, to
invent or feign, altengl. minten, menten, munten, ags. myutan:
disponere, statuere, expouere; vgl. das goth. mundon betrachten,
beachten und s. Dief. 2, 87; Etm. 222; ürein 1, 433 ; 2, 271.
Hinate klein; minute, concept, bemerkung, notiren; wenn
auch theilweise nach der bedeutung in der ausspräche geschieden
ist der engl, ausdruck wesentlich derselbe und beruht auf dem
lot. minutus verkleinert, klein, minuere; vgh mince; it. minnto,
sp. menudo, pg. miudo, pr. menut, fr. menu klein; wegen der
begriffsentwicklung vgl. Diez 1, 278: „Subst. it. sp. minuto, fr.
tninute der 60. theil einer stunde, eigenÜ. minnto primo die erste
Verkleinerung oder eintheilung; minuto secondo, fr. seconde der
60. theil einer minute, die zweite eintheilung;*^ femer Scheler:
„minute; Tacception: original, brouillon d'nn ecrit, vient de la
petite ecriture dans laquelle on ecrit les brouillous ;*^ vgl. dcLS
engl, engross und das fr. menu kleinigkeit, Speisekarte; hierzu
gehört auch minuet, fr. menuet, it. minuetto, sp. minuete, minue,
nhd. als fremdwort menuet ein langsamer tanz mit kleinen schritten.
Minx loses mädchen, zieraffe; nach Richardson etwa ent-
standen aus minikin liebling; Hai. 554 minikin: small, delicate,
elegant, a fine, mincing lass; das seinerseits hervorgegangen
scheint aus mignon, minion mit der Verkleinerungssilbe kin; s.
Mätzner 1, 483; übrigens bezeichnet minx und mink auch ein
wieselartiges thier und dessen pelz; Hai. 555 minks: a kind of
fur; es könnte ein schmeichelname des thier s sein; vgl. Diez 2, 219
über das aUfr. bele, neufr. belette wiesei.
Mire 1. — Mis. 105
Hirt 1. kothf pfütae; aUengl. mire, myre, mure, (igs. mure,
aUn. myri, schwd. myra, norto. myre; es schettU eines Stammes
fmü mere 2, moor 1. und marsh mu sein; vgl. Dief« 2, 44.
Mire 2. ameise; auch in der eusammenseteung pismire;
dUengL mire, pissemire; ags. bei Bosw. mire, oder m^re? gath.
(bei Basbek) miera, cdtn. manr, migamaur, sehwd. myra, dän.
myre, pissemyre, ndl. miere, mier, ndd. mire, dann auch nhd.
miere, pissmiere; s. Dief. 2, 66; Br. Wb. 3, 105; Grimm 1, 277;
Weigand 2, 157: „der sehr alte, aber dunkle name erscheint auch
in dem gr. iivfiirii ameise, verbreitet sich über das heU. (welsch
mor, ir. moirb) und das slavische (russ. murawei, mit versetstem
r aUdav. mraw', poln. mrowka, böhm. mrawenec) und reicht bis
tief in Asien (pers. mur, send moirina);*' £u dem gr. iivQfMji
hat man weiter gesteUt das lot. formica , fr. fourmi in derselben
bedeutung; vgl. noch Curtius No. 482.
Milk finster; aUengl. mirk, mirke, merke, ags. mirc, mirce,
myre, myree, aUn. myrkr, schwd. dän. mörk; daeu mnrky finster;
verglichen werden noch slav. mrak, mrakn finsterniss; s. Wedg-
wood und Itapp No. 208 mark finster.
Mirror spiegel; altengl. myrronre, myrrore, mirour, altfr.
mireor, neufr. miroir, pr. minidor, it. miratore, miradore; vgl.
das sp. mirador wartthurm; wie von einem lat. miratorium, £fu
fr. mirer, pr. sp. mirar, it. mirare aufmerksam betrachten, lot.
mirari bewundem, anstaunen; vgl. die lot. admirari, fr. admirer,
en^ admire.
Mirth heüerkeit; aUengl. mirth^ merthe, murthe, murhthe, ags.
mjrhd; s. weiter unter merry.
Mi8 als erster theü vieler gusammensetsungen; ursprünglich
hamptwort mit dem begriff des mangelns, s. miss 2., dann ad-
verhieU als präfix gebraucht, aUengl. mis, ags. mis, miss, misse,
und so in den formen mist^e, miss, mis durch alle germanischen
sprachen üblich; s. Dief. 2, 75: Weigand 2, 172; Grimm Gr. 2,
470; 3, 13; im engl, aber mischt es sich mit dem ungefähr
gleichbedeutenden altfr. mes, neufr. mes, m^, pr. m<*s, mens, it.
am. sp. pg. menos, das, wenn auch vielleicht nicht unbeeinflusst
durch eben jenes german. uiiss, doch wesentlich entsprang aus
dem lot. miiias weniger, nicht recht, nicht gehörig; s. Mätzner
1. 537; Koch 3*, 192; Diez 1, 279. In manchen Wörtern ist
tuMtürUch rais noch anderer abkunft, wie misanthrope, gr.
iu0aw9(f€9xog menschenh(Mser, sfusammengesetgt ist aus gr. fnöeiv
106 Miaohief — Miss 2.
hassen und av^Qowog mensch ; übrigens vgl. die nächstfolgenden
Wörter.
Mlsdüef Unheil; altengl. meschief, aUfr. mcschef, neufr.
mechef, pr. mescap, altpg. mazcabo, sp. pg. meuoscabo; eigeniL
Sbler ausgang, van cabo ende^ lat. caput köpf; als geitwort
menoscabar, inescabar, aUfr. meschever; Diez 1, 271; vgl. die engl.
mis, achieve und chief.
Migereant ungläubigerj schurke; altfr. pr. mescreantf neufr.
m^reant, it. miscredente, particip von dem Beüwort fr. m^roire,
jfw lot. credere glauben; vgl. die vorstehenden artiM, Koch 3*, 139
und recreant; über die begriffsenttvicklung auch Trench 139.
Miser geiahals; eigenü. elender ^ lot. miser elend, unglücklich;
vgl. über die begriff sentwuMung , nach wdcher ehemals misei-y,
miserable auch yei>, geizig ^ miser umgekehrt auch the wretched
man bezeichnete ^ Trench 140: „the man who enslaves himself to
his money is proclaimed in oar very language to be a miser, or
a miserable man;'^ auch das sp. it. misero bedeutet elend und
geizig; vgl. Über die zu gründe liegende anschauung schon bei
den alten Horat. Sat. L, 1, 63.
Hishmish gemenge; bei lial. 556 mish-mash, in älteren formen
mixy-maxy, mixty-maxty: a confused mass; 557 miz-maze: con-
fusion; ablautende büdung wie unser nAd. mischmasch; vgl. mix,
mash; Koch S\ 153; Mätzner 1, 474; Weigand 2, 167; Grimm
Gr. 1», 561.
Misnomer falscher name; von dem präfix mis, aUfr. mes
und dem fr. nomer, nommer, lat. uominare nennen; vgl. wegen
dieser büdung mit dem ursprünglich roman. m\%' z. b. noch
misprision verstiheny nachlässigkeit ^ aus mis und dem ndat.
prisio, lot. prensio, prehensio; fr. m^prendre, meprise unier
misehung mit dem fr. m^pris, m^priser, altfr. mespriser gering
achten j verachten^ welche auf dem lot. pretium werihj e. praise,
price und prize, beruhen.
Miss L fräulein; verkürzt aus mistress: Wedgwood be-
merkt: no doubt a contraction from mistress, or mistriss, as it
was formerly written, not however by curtailing the word of its
last syllable, but more likely by a contracted way of writing
W* or Mis for Mistress.'*
Miss 2. missen, verfehlen^ fehler; altengl. missin, minsen, ags.
missian, altfrs. missa, ndd. ndl. missen, aUn. missa, schwd. mista,
dän. miste, aM. missan, mhd. nhd. missen; als namen bei Hal. 556
Mitsal — MitUetoe. 107
miss: wicked, wrong, substantivisch aUenjß. mis, misse, mhd,
oUndL misse, altn. missa; ßu den goth. misso einander ^ missa
vtrsekiedenj verkehrt; vgl. das engl, mis; Dief. 2, 75 ff.; Weigand
2j 172; Ober die begrijfseniwieklung sagt Schweuck 413: y^der
begriff der trennung oder verkehrung einer sache in eine andere
ist der grundbegriff fur die anderen; daher zeigt es die ab-
Wesenheit der sache an, mit deren benennung es ausammengesetst
istf femer die wechselseitigkeit, denn su einer solchen, wie eu
einer mannigfaUigkeit, Verschiedenheit, welche bedeutungen es
auch hat, gehört ein getrenntsein , da diese begriffe sich auf
wenigstens Mwei besfiehen und mit der einheit unverträglich sind.
Das getrennte bei einer sache, oder die verkehrung einer sache,
das fehlende fuhrt leicht auf den begriff des fehlere, des iÜ}eln;^*
s, noch über den vermutheten Zusammenhang mit dem lot. met,
gr. {Uta, goth. mif>, altengl. mid bei Grimm Gr. 2, 470; 3, 13
umd Dief. 2, 76.
MIssd messbuch; mkU. missale, über missalis von missa messe;
s. mass 2.; neufr. missel, altfr. messel, pr. missal, messal, pg.
missal, sp. misal, it. messale.
Mirt nebd; altengl. ags. mist, altn. mistr, schwd. ndl. ndd.
mist ffi demselben sinne; dagegen in der bedeutung des lot. fimas
ahd. mhd. nhd. mist, ndl. mist, mest, ndd. mest, mess, goth.
maihstas; da mist für mihst ßu stehen und ßu ags. migaii harnen,
schwd miga, lat. mejere, mingere, gr. (Uxuv, i(UxBi,v zu gehören
stheint, so mögen die Wörter ursprünglich alle von einem und
iemsdben stamme mit dem grundbegriffe des feuchten ausgegangen
sein; vgl. das gr. diUxXfj nebel; s. Schwenck 412; Die£ 2, 12;
Cortias No 175; Br. Wb: 3, 167; auch Wedgwood und die engl
mixen, moist.
Mister L herr; kürzere nebenform von master, aus dem lat.
magister, nach der üblichen Schreibung Mr.; vgl. master
und miss 1.
Mister 2. geschäß, beruf, noth ; jetzt veraltet ; aus dem aUfr.
pr. mcstier, neufr. metier, it. mestiere, neupg. mister, vom UU.
miuisterium ; vgl. unter minstrel.
Mistletoe mistet; ags. mistelta, altn. mistil-teinu; der erste
theü des wortes altengl. altn. mistiU schwd. dän. mistel, ahd.
mistil, mhd. nhd. mistel ist seinem Ursprünge nach dunkel, wenn
wum darin nicht eine entsteüung des mlat. mistas aus lat. viscus
finden wiü; der zweite scheint nach der altn. form teinu zu sein
108 Mistress — Mitten.
das goth. tains, schwd. ten, dän, täne, ahd. mhd. nhd. zain gerte,
stab, sprosSy ags. tan, noch engl, in mundarten tan, Hal. 849, an
dessen stelle dann etwa missverständUch ags. tä, engl, toe gesetzt
wäre; s. Dief. 2, 6")3; Grimm Myth. 1156.
Mistress herrin, lehrerin, geliebte; altengl. maistress, aUfr.
maistresse, neufr, maitresse, it maestressa, nilat, magistressa,
magistrissa, magistrix, neben dem lat. magistra, woraus entsprangen
pr. majestra, maistra, sp. it. maestra, pg. mestra; vgl. die engl.
mister 1., miss und master.
Mite milbe, miete, kleine münee, Kleinigkeit; als name des
thieres aUengl. mite, ags. mite, ndd. mite, ndl. mijt, dän. mite,
mide, mid, ahd. miza, niizza oder mis'a (Grimm Gr. 3, 365), mhd.
mi3e, mi3 (?), nhd. aus dem ndd. miete; Dief. 2, 6; Weiganfl 2, 158;
aus dem germanischen dann in das roman. gedrungen nilat. sp.
mita, fr. mite; Diez 1, 279; es scheint mit anderen ähnlichen
thiemamen zusammen etwa zu dem wurzdverbum goth. maitan,
ctgs. mitan abhauen eu gehören, vgl. maggot, moth, so dass
das thier vom nagen, zerschäben der Sachen den namen empfangen
hätte; Schwenck 409. In der bedeutung einer kleinen münze,
einer kleinigkeit beruht mite, auch aUengl. schon mite, zunächst
wohl auf dem äUfr. fläm. mite, ndl. mijte, mijt ursprüngl. etwas
kleines, winziges, auch eine milbe; Diez 2, 1^78 unter mitraille;
schwerlich ist es in dieser bedeutung, wie Wedgwood wiü, von
mite mübe zu trennen und gewiss nicht als verkürzt aus lai.
minutus klein anzusehen.
Mitre bischofsmütze, auch architektonische bezeichnung; mit
der nebenform miter; fr. mitre, it. sp. auch nhd. als fremdwort
mitra, aus dem lat. gr. mitra, (Utga kopfbinde.
Mitten fausthandschuh ; fr. mitaine und miton in demselben
sinne; die fr. werter erklärt Diez 1, 276 zugleich mit aUfr.
mitan hälfte a%^ dem nhd. mitte, oder dem ahd. mittamo, so
dass ein getheiUerhandschuh gemeint gewesen sei; Scheler: .,Cette
derivation est fondle sur ce que la mitaine est nn gant divise on
deux moities, ou, peut-etre, un gant couvrant la moitie du bras
ou la moiti^ de la main;^' wahrscheinlicher sind die roman.
Wörter fr. mitaine, aUfr. mitan, ^p. miton, nilat. mittaua. mitana,
mita mit Mahn zurückzuführen auf keU. Ursprung, ir. gatL
mutan, mntog, miotag, miteag, armor, mittain handschuh, von
math hand; vgl. Koch 3*, 11; die kelt. werter vergleicht auch
Wedgwood, fügt dann aber hinzu: „The name seems to have
Mix - Moatt. 109
come from Lap. madda, N. mudd, modd, Sw. lapmudd: a cloak
of reindeer Hkin ; Fin, muti : a garment of reindeer skin, a hairy
shoe or glove; Sw. mudd: a mitten.^^
Mix mischen; aÜengL mixen; (igs. ahd. mincan^ mhd. nhd.
mischen, UU. miscere, gr, (UöyBiVy luyvvvai^ skr. mix mischen,
mi^ra vermischt, auch slav. mjesiti; s. Weigand 2, 167; Curtius
No. 474; Fiek ^ 153; die detUschen worter sind nicht als entkhnt,
sondern als urverwandt anzusehen und insbesondere kann auch
das engl, mix sich sehr wohl aus dem ags. miscan entwickelt
haben; immerhin wird unmittelbarer einfluss der lot. formen,
besonders des particips mixtus, nicht zu leugnen sein, auf welches
aUein ncUürlich ableitungen wie mixtion, mixture sfurOckweisen;
vgL noch Mätzner 1, 166 und mishmash.
MlxeB misthaufen; altengl. ags. mixen misthaufen, altengl.
mix mist, ags. mix, mex, m« ox, engl, mundartl. noch mux, neufrs.
miox, minhs; goth. maihstns; s. das weitere unter mist und,
muck; Dief. 2, 12; Weigand 2, 168.
Minuise Verwirrung; zunächst ablautende bildung von maze
berührt es sich dann doch nahe mit mishmash und ähnlichen
ausdrücken; Mätzner 1, 474.
Miuen besansegd; besonders in mizzen-mast besanmast und
äknUehen Zusammensetzungen; fr. mizaine, it. mezzana, sp. mesana,
ndL bezaau, nhd. besan; im fr. scheint der ursprünglich aüge-
widnere ausdruck it. mezzano mittlere, vom lot. medianus, sich
für den vordermast (entre ie beaupre et le grand mat) festgesetzt
zu haben, in den anderen sprachen für den hinteren (the mast
which supports the after sails, and is nearest the stern), indem
das wort etwa zunächst von einer bestimmten art segel gebraucht
worden war; vgl. Wedgwood.
Miisle fein regnen, nciss niedergehen; auch in den formen
misle und mistle; ndd. ndl. misten, miesen, nnrndarÜich mieseln,
nieselo; jedenfalls zu mist nebel; vgL das ags. mistjan dunkel
werden.
Mmi klagen; altengk maenen, menen, ags. maenan: cum
dolore dicere, queri, dolere; dazu neuengl. bemoan, altengl. bi-»
rneufD, ags. biroaeuan ; s. dats weitere unter mean 3. , das sich
t» anderer form und bedeutung aus demselben warte entwickdte;
vgL Mätzner 1, 203. 223; Wb. 1, 253.
ÜMt Wallgraben, graben; altengl. cdtfr. mote woü, damm^
groben, mlaL mota befestigte anhShe ; altpr. mota schutzwerk eines
110 Mob 1. — Mock.
Schlosses; U. motta herabgeschwemnUe erde, sp. pg. mota erd-
aufwurfj fr. motte erdschoUe, tor f stein; vgl. wegen des begriffs-
Überganges van waU und graben, dämm, deich und teich die engt
dike, ditch; die roman. Wörter werden theüs aus dem deutschen^
bair. mott aufgehäufte moorerde , schu>eie. mutte ausgestochener
rasen, ndl. mot ahfall von torf, theils aus dem keltischen erklärt^
ir. mota hiigel^ berg; s. Diez 1, 282; Ducaoge unter mota.
Mob 1. pöbel; verstümmelt aus mobile beweglich; mobile
Yulgas: the mnltitude as being restless and fickle; Smart: „The
contraction of the word began to take place about the year 1690,
and soon after, in spite of Addison*8 humorous protest against it,
(Spect. 135) settled into proper English;" Macaulay: „In that
year (1680) our tongue was enriched with two words, Mob and
Sham, remarkable memorials of a season of tumult and imposture ;^^
vgl. Trench Stud. 162.
Mob 2. frauenmutee; auch mob-cap; dassu als aeitwort mob,
mab, moble, mobble einhiUlen, einmummeln; bei Hal. 557 mob:
to dress awkwardly; 560 mop: to mufiSe up; man vergleicht das
ndl. mop-muts pudehniitge, moppen einhuUen; ndd. mopp:
Wedgwood bemerkt: „the radical signification seems to be a
bundle; to mab or mobble is to make a bundle of oneself, to
wrap oneself up;" vgl mop und muffle.
Mock spotten; auch als hauptwort mock und in der Weiter-
bildung mockery; so schon bei Levins mocke und mockerye; der
ausdruck beruht auf dem aUfr. moquer verspotten, neufr. se
moqner, moquerie, pr. mochar; dieses letztere beweist, dass die
strenge fr. form mocher oder moucher wäre, der man a^er sur
unterscheiduug von moucher schneueen das pic. moquer vorgog.
Man leitet es etymologisch richtig aus dem gleichbedeutenden gr.
(MMotv verhöhnen; aber auch in anderen sprachen begegnet der
stamm moc mit ähnlicher bedeutung, so kymr. moccio; ndl. mocken,
ndd. mucken den mund vergiehen ; Scheler wiU es lieber als eine
nebenform und bildliche anwendung von moucher, mkU. muccare:
muccum ejicere auffassen, indem er das lot. emnngere schneugen
im sinne der fr. moucher, duper, escroquer vergleicht ; s. Br. Wb.
3, 197; Diez 2, 381; Dief. Celt. 1, 82; eine erwahnung endlidi
verdient hier auch die ansieht Wedgwood^s : „The radical image
is the muttering sounds made by a person out of temper, repre-
sented by the syllable mok or muk, which thus becomes a root
in the formation of words signifying displeasure, and the gestare.
Modder — Moiety. Ill
which express it, making months, deriding, mocking ;*^ kaum an-
guMweifdn isi der Ursprung des engl, mock aus dem fr. worte.
Modder mädehen; Hai. 557 modder: lasse, girl, modder, Cot-
grave, in v. Patre; s. unter der nebenform m anther.
Mode art und weise; fr. le mode und la mode aus dem lot.
modus; vgl. die nhd. fremdwörter mode, niodns und das engl.
mood 1., als fremdwofi auch modus.
Model musterhüd; wie das nhd. fremdwort modell aus dem
modele, it. modello, van einem lat. modellus fur modulus ais
Verkleinerung von modus; vgl. schon im ahd. modul, sowie als
fremdwörter auch engl, modulus, module; dagegen durch das fr.
moole vermittelt mould 2.; Weigand 2, 180; Trench 141.
Modern heutig^ neu, modern ; wie das nhd. fremdwort modern
aus dem fr. moderne, i^. sp. modemo, spätlat. modernus, vom
laL modo, welches mlat. für nunc jetjft steht ^ wie hodiemus von
hodie; also ßunächst nicht vom lot. modus oder fr. mode abzu-
leiten^ wenn auch später seiner bedeutung nach in Verbindung
gebracht mit dem fr. engl. nhd. mode übliche sitte und tracht; s.
Die* 1, 279.
MoluUr haartuchy mohr; fr. moire, ehemals moh^re, mouaire
nAst der ableitung morequin, pr. moira, it. moerro, amoerro, sp.
mner, mue, pg. morim, nhd. mohr oder als fremdwort ganz in
fr. form moire; wahrscheinlich aus dem Oriente stammend^ ind.
moiacar, tnohacar oder mäghar zeug, stoff aus Ziegenhaar; im
emgL angelehnt an hair haar; Weigand 2, 184; Diez 2, 379;
Heyse 586; Scheler: „Selon les uns pour mouhaire, poil donx,
Selon d^antres d*nn mot oriental moiacar: sorte de camelot. Je
pense que Tune et Fautre de ces explications sont ä 'cöte de
la verity."
Melder verwirren , schwer arbeiten; Hai. 558 moider: to
distract or bewilder; also, to labour very hard; Wedgwood:
«Jtloidered. Confused, distracted, over- worked. From mander :
to mumble; maunder: to mutter, wander in talking; moithered is
one who is confused or made to speak confusedly by overwork
or the like« Compare maddle, maze. 0. H. G. mandem: mur-
morare, mussitare. Gl. in Schmell.^'
IMelj hSlfle; neufr. moitie, altfr. moitiet, meited, pr. meitat,
$p. mitad, U. meta, medieta, lot. medietas; wonach in dem älteren
engL much mediety.
112 Moil 1. — Mole 1.
MoU 1. beschmieren y besudeln; „properly to wet, the senses
of wetting and dirtying being closely connected'' Wedgwood;
aUfr. moillier, muiller, neufr. mouiller, pr. pg, molhar, sp, mojar,
wie von einem lai. molliare eu mollis ; vgl. unser nhd. einweichen
durchnässen eu weich; s. Scheler und Diez 1, 280.
Moil 2. sich abquälen; Hal. 558 moil: to toil or labour very
hard; generally coupled with toil; etwa van dem laL moliri;
Wedgwood: ,, perhaps only a secondary application from the
laborious efforts of one struggling through wet and mud. — But
it may be from Castrais mal: a forge-hammer: malha: to forge,
to form by hammering and figuratively, to work laboriously.**
In anderen bedeutungen ist moil auch noch anders eu erklären;
so ist moil fleck, eeichen nebenform von mole 2.; ferner steht
es für mule; moil: a sort of liigh shoe bei Hal. 558 ist offenbar
das fr, mule pantoffel, it. mula, sp. mulilla; vgl. über diese
roman. toorter, die von mulleus schuh von rothem leder stammen
soüen, Diez 1, 284.
Moist feucht; altengl. moist, moyst, attfr. moiste, neufr. moite ;
Diez 2, 379: „Nicht von madidus; besser berechtigt wäre humectus,
mit eingeschobenem s, aber die engl, form, worin dieses s hörbar
isty scheint der einschiebung zu undersprechen. Die begriffe
eart, weich, saftig, feucht grenzen an einander; e. b. im lot. ndns,
gr. iyyQog, it. molle; lot. musteus jung, neu dürfte also in betracht
kommen, engl, moist heisst nicht bloss äusserlich feucht, sondern
auch innerlich saftig;" es wird ausserdem verglichen das mund^
artlich it. moisc feucht, limous. mousti, churw. muost; s. Wedg-
wood und Diez 1, 282 unter dem it. moscio schlaff; Scheler
versuchte eine ableitung des fr. wertes aus dem lot. mixtus.
Mold erde; und so auch in anderen bedeutungen s. unter
der üblicheren nebenform mould.
Mole 1. mautwurf; altengl. mol, mold, ndl. mol, mundartlich
ndd. mül, mült; doch nur verkürzt aus der Zusammensetzung
altengl. moldwerp, moldewarp, molewarpe, molwar; vgl. Hai. 558;
ahd. müwerf, mhd. moltwerf, nhd. maulwurf ; s. die verschiedenen
formen bei Weigand 2, 122; ndd. mül-worp matdwurf, raül-hoop
maulwurfshügel, ndl. molworp, molworm, altn. raoldvarpa, dän.
muldvarp; danach bezeichnet der name das die erde ags. molde,
s. engl, mold, mould 1., aufwerfende thier, ags. veorpan, nhd.
werfen ; Dief . 2, 26 möchte allerdings das einfache mole, mol zu
dem goth. malo motte und dem wurzetverbum malan mahkm^
Mole 2. —• Mongrel 113
germdlmen ziehen; vgl. das fr. mnlot grosse f eidmaus y vom ndl.
mal, ags. myl staub (ein thierj das im staube lebt?), wozu Diez
2, 384 eben ndl. mol, engl, mole maultourf halt.
Mole 2. fleekeny zeichen; auch in den formen mail, moil, maul
begegnendf schott. mail, vgl. unter mail 1., moil 2.; altengl.
mool, mol, mal, ags. mal, aUndl. mael, goth. mail, oAd. mfcci. hhd.
mal, neien meil, mail, entweder eins mit meal 2. oder mit diesem
nur Musammenfliessend aus einem älteren mahal , vgl. das lot. ma-
cula, entstanden; Dief. 2, 16. GO; Curtius No. 551 zieht das deutsche
meil zu skr. mala schmutz , gr. (dXag schwarz , lat. malus böse.
Mole S. hafendamm; fr. mole, i^. mole, molo, doAer auch
nhd. ob fremdwort molo, ^. mole, muelle; t;om Zot. moles last^
gewaltiger bau; dasselbe ist engl, mole grdbdenkmal. Unmittelbar
aufd^n lat. mola (Plin. 7, 15, 13) beruht fr. möle, engl, mole
«lotuüali ; au/* dem lat. mola salsa lia^ engl, mole : a salted cake
used in sacrifices by the Romans.
Menareh dlleinherrseher ; aus dem lat. gr. monarcha, tu>vaQxnS9
ft6va(fxog, von fy&vog allein und a^civ herrschen, wie im nhd.
eis fremdwort monarch; fr. monarque, it. sp. monarca.
MoMStery Uoster; fr. monastere, it. sp. monasterio, neulat.
monasterium, gr. iMva6t'^Qi,ov , von fU)va6ti^Q für (iova6tijg der
einsam lebende, zu fuyvdiuv, (Mvog; angeeignet in der form
minster.
Monday montag; altengl. monedai, monendai, ags. mönan-däg,
aÜn. manadagr, schwd. mändag, dän. mandag, ndl. maandag, dhd.
manetac, mhd mäntac, nhd. montag; der dem monde geweihte tag,
lat. dies Lunae, fr. lundi; vgl. moon.
MoBey geld; altengl. mone, moneie, money e, altfr. moneie,
monoie, neufr. monnoie, monnaie, pr. sp. moneda, pg. moeda, it.
lat. moneta; vgl. das hhd. münze und das engl, mint 2.
Mensur handler; jetzt fast nur in Zusammensetzungen üblich
wie fish-monger, iron-monger; zu dem zeitwort altengl. mangen,
ags, ge-mangian, altn. manga handeln; ndl. mangher, mengher,
mangeler, ndd. monger, menger, manger, altn. mangari, ahd.
mangari, mengari; die ausdrücke scheinen auf dem entlehnten
laL mango handler, waarenzustutzer zu beruhen, wobei der deutsche
stamm mang, s. among, einfluss üben mochte.
Moigrel blendling; mnngril,mungril&6t Levins; vondem stamme
des ags. mang gemisch, nhd. mengen mischen, 5. a m o n g, mittels der
verüeinerungssuffixe er und el gebüdd; vgl. Mätzner 1, 505.
MtlUr, ai|<M.WOffltrb. n. t.A«fl. 8
114 Monk — Moon.
Monk manch; altengl. monk, monke, monek, monec, niuuec,
ags. monec, munec, munuc, ans lat. gr. monachus, ^i,ovtt%6^, su
(lovog (Mein; ebendaher ahd. munich, mhd. munech, münich, nhd.
monch, ndl. munoik, monnik, miinik, cdtn, munkr, schwd. da»,
mnnk und auf roman. gebiete it. monaco, soune aus dem gr.
(lovMg sp.pg.pr. monge, catah monjo, altfr. moigne, neufr. nioiue;
vgl, monastery; Scheler und Weigand 2, 188.
Monkey affe; früher mxmkie; scheint die Verkleinerungsform
eines ursprünglich romanischen wortes sfu sein; Diez 1. 280: „ü.
monna, sp, pg. moua, neupr. mouno, bret. mouna äffin^ affe^ daher
fr. mounine. Monna hcU auch die bedeutung von madonna, woraus
es eusammengeeogen ward; muthmasslich brauchte man es als
Schmeichelwort von der affin f^ als diminutive begegnen it. auch
monnino, monichio; das engl, mochte übrigens leicht an monk,
an man ur^ mannikin angelehnt werden; vgl. die ähnliche
bildung donkey.
Monsoon passatunnd; fr. monsou, mon9on, mousson, it. mon-
sone, sp. monzon, pg. mon9ao; aus dem mälai. niusim geit, Jahres^
ßeitj strichunndf ostind. mausim, mausam, von dem arab. mausim
bestimmte sfeit, jahresaeity wasama bezeichnen; Mahn in Webster
und bei Heyse 595.
Month monat; altengl. month, moneth, ags. mond, mönod,
monad ^ aUfrs. mouath, goth. uieno^s, ndd. ndl. maand, aUfu
mänadr, schwd. m&nad, dän. maaned, ahd. mänöd, mhd. niänot,
mänet, nhd. monat; dem stamme nach urverwandt mit dem laL
mensis monaty gr. fiijv, litth. menesis, shr. mäs, russ. mjesjatz;
vgl. Grimm G. d. d. S. 247; Dief. 2, 62; Weigand 2, 181; ßopp V.
Gr. 1, 306. 424; 3, 159; Curtius No. 471; Fick «830; ä. moon und
über das german. suffix goth. o{> bei Grimm Gr 2, 252 ff.
Mood 1. arty modus; fr. mode, lat. modus; v^. mode.
Mood 2. Stimmung, gemüth; altengl. mood, mnd, mod, (^gs.
mod, goth. mods, aUs. mod, muod , altfrs. möd , ndl. moed , ndd.
möt, mat, altn. mödr, schwd. dän. mod, ahd. muat, muot, mhd.
muot, nhd. muth; vgl. über den zweifelhaften weiteren Ursprung
(aus goth. mojads eum nhd. mühen, oder aus der we. gr. (rnvd",
fm», skr. manth, math?) Grinmi Gr. 2, 233; Dief. 2, 89 ff.; Weigand
2, 220; Pick «838.
Moon mond; aUengl. moone, mone, schalt, mone, meeu, ags^
möna, goth. mena, altfrs. mona, aUs. mäno, ndd. ndl. maana,
maan, aUn. mäni, schwd. m&ne, dän. maane, €M. mäno, mhd.
Moor 1. — Mop I. 115
mane, man; fihd. mond, gr. fiipni, Utth. mena, lett. menes, aUslav.
menso, shr. mas; eigentl. der zeiknesser, ssu der toured mä n^essen;
$. Dief, 2, 62; Max Müller 1, 5 f.; Fick« 153. 830; vgl. mouth.
Ueber den ausdruck mooncalf, oUengL mooncalfe, s. Ual. 560,
nhd, mondkalb, der wahrscheitdich auf mythischer Vorstellung
von dem einflösse des mondes ben^t, s. Grimm Myth. 1111 und
Weigand 2, 190,
Moor 1« sumpf j moor; äUengl. moore, mor, ags, aUs. aUn.
mor, ndl. moer, ndd. mör, dän, mor, <ihd. nihd. mnor, nhd. unter
ndd. einflusse moor; wohl eines Stammes mit mere 2. und dem
gaih. marei meer; Dief. 2, 44; Weigand 2, 182; vgl. auch marsh
und morass.
Moor 2. mohr; aUengl. moore; fr. maure, more, ahd. mhd.
m6r, nhd. mohr, ndl. moor, dän. mor, aus dem lat. Maurus, mltU^
morus, woher auch it. sp. moro ; gr. heisst der volksstamm MecvQog
und das culjeJUiv (ucvQog schwär js^ dunkel beeeichnet die haut-
färbe desselben; s. Weigand 2, 184; über weitere roman. ah-
leitungen Diez 1, 281.
Moor 3. vor anker legen; einigermassen entsprechen die ndl.
marren, merren, mhd. merren anbinden ^ befestigen, welche mit
ags. merran, ahd. marrjan BurüchhaUen zusammenhängen und
nach Diez 1, 18 #u gründe liegen den sp.pg. amarrar, fr. amarrer
ein schiff festbinden; vgl. die engl, mar und marl 2., sovm
Die£ 2, 46; die im vokale freilich auffallend abweichende form
erinnert als hauptwort mooring an ein nur selbst etwas zweifele
kaftes ags. meoring gefahr, hinderniss; Etm. 206; Grein 2, 240v
In der redensart to blow a moor, welche Worcester anführt, ist
moor entsteUt aus fr. mort; s. mort 1.
Moot disputiren; vgl. moot -point Streitpunkt, moot -hall ge-
richtshaUe; dUengl. mooten, moten, ags. motian streiten; dUengl.
mot, ags. mot streit, Verhandlung, Versammlung; die grund-
bedeutung ist die des eusammenkommens; vgl. das nächstverwandte
meet; in Busammenseteungen begegnet bisweilen noch die ältere
form raote; andrerseits mundarü. auch moot, mot, mut für das
aUengl. ags. dUs. dttfrs. mot, auf dem must 1. beruht; s.
Mätzner 1, 415.
Mop \. Scheuerlappen, handtuch, serviette; Hal. 560 mop: a
napkin ; entweder auf das ehemals eiemUch gleichbedeutende fr.
mappe, aus lat. mappa eurücksuführen; vgl. map und apron;
oder aber keltischer herkunft, wie denn welsch mop, mopa, yoel.
8*
116 Hop 9. — Moret
moibeal, moibean, ir. moipal mit den bedeutungen seheueriappen^
besen angeführt werden; vgl. Mahn in Webster und Koch 3^ 11.
Mop 2. verzerrtes geeicht, fr atzen machen; damit identisch
mhM mope traurig aussehen, traurig machen; bei Levius moppe:
to maw, to grimace; aUengl. moppe: a fool; am meisten ent^
sprechen die ndl. moppen, ndd. rJul. muffen mürrisch aussehen,
nhd. muS verdriesslicher mensch, mops dickmaul, mopsen ärgern;
über noch andere bedeutungen von mop vgl. Hai. 560 ; mop: to wrap
np erinnert an mob 2. und mnffle.
Monss sumpf; die aUengh formen mareis, mareys weisen
bestimmt zurück auf die romanischen aitfr. mareis, marois, neufr.
marais, it. marese, mlat. mareseum, daneben aUfr. maresc, marescot,
neufr. mar^cage, it. marazzo; das neuengl. morass ist aber jeden-
faUs bednflusst, sei es durch moor 1., sei es durch die ver-
wandten german. Wörter wie ndl. moeras, neben maras, maerasch,
sehwd. moras, dän. morads, nM. morast; vgl. Dief. 2, 44; Dies
1, 264; Weigand 2, 198, sowie die derselben würzet entsprossenen
marsb und mere 2.
More 1. mehr; dazu als Superlativ most; aUengl. more, mare;
most, maest, mest. ags. mära; maest; in verkürzter adverbialform
aUengl. mo, ma, ags. altfrs. mk; goth. maiza; maists, aUs. mdro;
m§8t, fMß. meer, meerder; meeste, ndd. meer; meest., aUn. mciri;
meist, schwd. mera; mest, dän* mere; mest, ähd. mero; meist,
mhd. mere; meist, nhd. mehr; meist; s. Dief. 2, 20; das goth.
mais scheint entstcmden aus magis, mahis, entsprechend dem lat.
magis, major, so dass die Wurzel dieselbe ist wie die der engL
mickle, lot. magnas, gr. idyag; vgl. ausserdem mnch; Bopp
y. Gr. 2, 40; Mätzner 1, 293; Koch 1, 448; Schleicher 2, G48;
Grimm Gr. 3, 608. 615. 654. 658-660.
More 2. rÜbe, würzet; Hai. 560 more: a root; altengl. more,
ags. mora(?), aUndl. moore, (ihd. morahä, morhä, mhd. more,
morkf mohre, fihd. möhre, mohr-rübe; der weitere Ursprung ist
sehr zweifelhaft, mag man nun an Zusammenhang mit moor 1.
oder moor 2., vgl. morel, denken; s. Weigand 2, 185.
Morel morchel; nachtschatten; in der ersten bedeutung auch
moril geschrieben; fr. morille, pic. merouille, meroule, ndL morilje,
ahd. morhila, morhela, morhel, nhd. morchel, schwd. markla, dän.
morkel; nach Weigand 2, 194 wäre es eine ableiiung von dem ahd.
morahä, s. more 2.; nach anderen und wahrscheinlicher wegen
der schwarzen färbe von moros maurisch, schwärzlich; Scheler:
ic — Morn. 117
^ie radical mor, morh, mork, poor les mots romans , comme pour
lea mots germaniqnea, rend ]*id^e noir;** t;^I. moor 2.und Dieas 2, 381.
In der bedeutung nachtsehatten beruht morel, auch morelle ge-
schrieben, jedenfalls auf dem gleichbedeutenden fr. morelle, it> pr.
morella, von dem eigenschaftswort it. morello, aitfr. morel, moreaa ;
Dies 1, 281; ebendahin gehört bei Hai. 561 morel: a name for a
horse, properly a dark-coloured one ; noch neufr. moreau, cheval
moreaa rappe.
Mtrgsnatic morganatisch ;fr, morganatique, nhd. morganatisch ;
die morganatische ehe, die ehe surlinkenhand (left-handed marriage),
war ursprüngl eine ehe auf blosse morgengabSf mlat, matrimonium
ad morganaticam, ad morganicam; s. Ducange unter morgangifa;
den ausdruek morganicus, morganaticus aber bildeten die Lern*
harden des mittelaUers von dem ahd. morgin-cap, morgin-caph,
morgan-geba morgengabCy ags. morgen-gifu, oltengL morsensive,
morbsive, morgeve, märgeve; vgl. morning; Weigand 2, 195;
Grimm R. A. 439.
M^riM hdm, pichelhaube; aUfr. morion, iL morione, alt^.
mnrion, neusp, morion^ pg. morriäo; Diez 1, 281: f^von ungewisser
herbmfi; man erinnert dabei an das sp. morra Schädel;^* vgl. su
diesem morra das sp. morro rundlicher kötper; Diez 2, 156; andere
denken an fr. More, engi. moor 2.; Wedgwood: „perbaps a
Moorish helmet, as burganet, a Bnrgundian one;^^ vgl. bei Hal. 561
morien: a blackamoor, a negro; morion: a conical skull-cap, with
a rim round it
Mwldl faüwHd; HaL 561 morkin: a beast, the^ produce of
an abortive birth. According to some, one that dies by disease
or accident; Wedgwood erklärt es als ^^Sk wild beast found dead«
carrion'' und bringt eine ansahl von ausdrucken bei, unter denen
am meisten beachtung verdienen aUn. morkinn verfault , morkna
verfaulen j ufoher auch aUengl. morknen; andrerseits das lat.
moriiciiins verreckt, nUat. morticinum; s. Ducange unter diesem
warte und vgl Dief. 2, 38.
MwM morgen; daneben morrow und morning; aUengl.
mom, morwe, morowe, morge, morgen, margen und erweitert
morweninge, raorwinge, raominge, ags. morgen, mergen, gofh.
maorgins, aUs. morgan, aUfrs. mom, luU. ndd. morgen^ adverbieU
auch morne für morgene, ottn. morgun, schwd. morgon, dän.
morgen, ahd. roorkan, morgan, mhd. nhd. morgen ; Ober weiteren
Ursprung bemerkt Weigand 2, 195: f^Nicht ohne grund vermuthet
118 Morphew — Mortar.
Grimm Myth. 709 eusammenhang mit goth. maurgjau verkür/een
und denkt an dtis anbrechen des tageslichts. Oder ist hierbei,
da die alten Deutschen nach nachten gähUen^ vielmehr der begriff
des hüreens der nacht hervortretend?^* Ändere legen den begriff
dämmerung eu gründe, wie Wedgwood sagt: „the radical meaniug
is probably the time at which the sky becomes grey;'' dann
würde sich besonders auf slav> und heU. gebiete mancherlei ver-
wandtes darbieten; vgl. Dief. 2, 36 f.; Dief. 2, 764: „6tn schönes
etymon für den morgen bietet littK mirgu, mirg§ti, lett, rairdza,
mirdzdt schimmern, schiUern, flimmern, wenn die allgemeine be-
deutung licht eu gründe liegt ;** s. noch Fick ^ 837.
Morphew eittermcMl; bei Hai. 561 morphew, morphen: a
leprous eruption on the face; fr. morphee, it. morfea, morfia,
neuiat. morphaea, vom gr. iMQqyq gestalt; vgl. die fremdworter
morphology, morphia, roorpine sfu dem gr. MoQtpBvg gott des
Schlafs, eigenÜ. bildner, gestaUer.
Morse walross; fr. morse, lapp. morsk, vielleicht aus dem
slavischen gekommen; vgl. die russ. morj se^ferd, more meer,
see; Ober ein anderes morse s. mortise.
Morsel stOckchen; aUengl. morsylle, musseile, morsel, mussel,
morseile, aUfr. morsel, morcel, neufr. morceau, it. morsello, ndai.
m'orsellum, vom lai. morsus biss mu mordere beissen; vgl. das
engl, bit, hhd. biszen, biszchen 0U dem geitwort engl, bite, nhd.
beiszen.
Mort L Jagdsignal bei erleguty des wildes; Hai. 561 mort:
death ; the notes formerly blown on the horn at the death of the
deer was called the mort; bisweilen auch entstellt bu moor; es
ist das fr. mort, lot. mors, gen. mortis tod; der stamm begegnet
in manchen anderen engl. Wörtern wie mortal, mortgage, mort-
main; vgl. dagu das german. murder.
Mort 2. grosse menge; Hai. 561 mort: a great quantity; 567
murth: plenty, abundance; Wedgwood erklärt es atis dem aUn.
margt, dem neutrum von margr viel; mart viel; mergd die menge.
Mortar mörser; mörtel; dcks gleichbedeutende lot. mortarium
wurde nicht nur eu it. mortario, mortajo, sp. mortero, pr. fr.
mortier, |7y. morteiro, sondern drang früheeitig auch ins german.
ein: ags. mortere, ahd. mortari, morsari, morsaere, mhd. morser,
nhd. morser; s. Weigand 2, 198; Diez 1, 281. Dasselbe IcU. mor-
tarium in der bedeutung mörtel wurde eu dem sp. mortero, pg.
morteiro, pr. fr. mortier, mhd. mortere, morter, ndl. mortal, ndd.
Mortgage — Moss. 119
muri, nhd, mdrtel; mxch Weigaud wäre die beeeichnung des
märsers auf die ähnliche mörtelpfanne, dann auf den inhait der-
setbenj den mörtd übertragen.
Mortgage pfand^ hypoihek; fr. mort-gage, vom fr. mort, l(xt.
morlaos todt und fr. ^gQ Pfand; s. mort 1. und gage. Webster:
,3 was called a mortgage (or dead pledge) because, whatever
profit it might yield, it did not thereby redeem itself, but became
lost or dead to the mortgager upon breach of the condition;^*
pgL Chambers's End. 6, 580.
Mortise Zapfenloch; aUengl. morteis, mortals, fr. mortaise,
mortoise „entaille dans une piece de bois pour y faire mordre
an tenon. Le verbe mordre est la seale Etymologie qui se pre-
sente, bien qu*elle soit yicieuse; il faudrait mordaise qui s^accor-
derait a?ec Tadj. lat. niordax^^ Scheler; Mahn vergleicht daeu
noch sp. mortaja, sowie die hdU ausdrücke gleicher bedeutung:
welsch mortais, armor, mortez, ir. mortis, moirtis, gael. moirteis;
dürfte man diese doch als erst entlehnt ansehen und an der ab-
stammung vom lat mordere festhalten, so lässt sich einigermassen
dcLSU stellen engl, morse: the clasp or fastening of a cape, fre-
qaently made of the precious metals, and sometimes containing
representations of the sacred mysteries, welches sicher das mlat.
morsns: fibula ist; s. Ducange unter morsus.
Mosiie mosaik; fr. mosaique, pr. mozaic, musec, it. musaico,
sp. pg. mosaico , spatgr. (wvöaXxov, gr. (mvöbIov eigentl. musen^
werhj lot. musivam, museum; s. Diez 1, 285; Weigand 2, 198; das
engl, mosaic, fr. mosaique fdtU dann der form nach eusammen
mü der ableitung von dem eigennamen Moses, die nhd. mo-
saisch lautet.
Mosqie türkisches bethaus; fr. mosquee, nhd. moschee, it.
moschea; sp. mezquita, pg. mesquita, aus dem anib. mesjid,
medschid bethaus, von sadschada sich bücken, beten.
Mosqnito Stechmücke, moskito; sp.pg. mosquito, Weiterbildung
des sp. niosca, lot, musca fliege, mücke; fr. mouche, aber mit ver-
setMung moustiqoe; vgl. das engl, midge.
M088 moos; altengl. mos; ags. meös, ndd. mos, ndl. mos,
aUn. mosi, schwd. mossa, dän. mos, ahd. mos, mios, mies, mhd.
mos, mies, nhd. moos; (iber auch auf roman. gebiete fr. mousse
pr. mossa, die nach Diez 2, 383 auf dem ahd. mos, dagegen it.
sp. musco, die eher auf dem UU. muscas beruhen; lat. muscus
scheint nebst dem gr. noöxog junger, earter pfianeenspross urver-
120 Most — Moth.
ufandt MU sein mit dem german. toorte; vgl, Weigand 2, 192; die
form des engt mos, moss wird entweder durch das üUfr. pr.
mossa, oder durch die skandinav. ausdrücke beeinflusst sein^ da
sonst kaum aus ags. eö ein engl, kurees o entsteht; doch vgl. das
schwanken des vokals im ahd. und mhd.; dem ags. meös genau
entsprechend begegnet die mundarÜ. engl, form mese bei Bai. 551.
Dasselbe wort ist das engl, moss, aUengl. mos, ähd. mhd aUndL
mos, aUn. mosi, schwd. mosse, m&sse, dan. mose in der bedeutung
sumpf morastf mit moos bewachsene gegend; Grimm Gr. 8, 373.
Most meist; cdtengl. most, mast, maest, ags. maest; s. das
weitere unter der komparativform more 1.; Über most als suffix
Mur bUdung von superlativformen, in welchem ursprünglich eine
ewiefache art der Steigerung ags. -ma und -est enthalten ist vgl.
Mätzner 1, 294; Koch 1, 452.
Mote L begegnung, Versammlung; dUengL mot, ags. m6t; vgt.
u/nter meet und moot.
Mote 2. stäubchen; aUengl. mote, nach Bosw. und Etm. 221
ags. mot: atomas; in der bedeutung „an imperfection in wool,
which has to be cleansed of burrs and motes^* entspricht es genau
dem sp. mota knoten im tuche^ Heiner fehler; dieses ^^siehi
Larramendi aus dem bask, motea knöspchenf womit auch das
ndL moet, ursprüngl. m6t tleine erhabenheitf knöpf chen^ fleck oder
fehler susammentrifff* Diez 1, 282; ndL mot bedeutet ^äne von
äimmerhoUj Heine Stückchen torf; vgl. Wedgwood und moat
MotO 3. mag^ muss; aUengl. mot, c^s. möt; vgl. Mätzner 1, 415 ;
Dief. 2, 91 und s. das weitere unter must 1.
Motot Spruchgesang f motette; fr. motet, it. motetto, nUat.
motetnm, Verkleinerung des it. motto, sp. pg. mote, pr. fr. mot,
aus nUat. mnttnm wort^ eu lot. muttire mucksen; s. Diez 1, 282;
dieses Stammwort begegnet auch engl, mot, bei Hai. 562, ais
fremdwort nhd. engl, motto.
Moth motte; bei Hai. 563 mought; aUengl. mothe, monghte,
mowghte, ags. mogde, modde; ndl. motte, mot, nhd. motte, ndd.
mutte, schwd. m&tt, mott ; der weitere Ursprung, insbesondere der
vermuthete Zusammenhang mit mad 2. oder maggot ist sweifel*
hafl; vgl. Grimm Gr. 3, 365; Weigand 2, 200; Dief. 6, 6; Wedg-
wood: „We are led by analogy to suspect that this designation
may be an ellipse for motworm, a worm that reduces cloth to
mot or dust.^^
Mother — Monlt. 121
Mftker mutter; aUengl. moder. mooder, modir, ags. modor,
dUs, mödar, tnaodor, dUfrs. m6der, ndd. moder, mor, ndl. nioeder,
moer, aUn, modir, sehtod. dän. moder, cM, muotar, mhd, muoter,
nJuL mutter; shr. m&ta mit dem stamme mätar 0ur tour gel mä,
pers. mader, ffr. ftifttiQ, hU. mater (daher dann it. sp. pg. madre,
pr, maire, fr. mire), dUslav. mati, russ. mat\ poln. matka, ir.
maihair; vg^ Grimm 6. d. d. S. 185; Gurtius No. 472; Pick > 152.
888 ; Weigand 2, 222. In der bedetUung hodensate ist das engl.
mother, nhd. matter, ndd. moder, modder, ndl. modder, moer,
dän, madder ursprüngl. kaum dasselbe taart^ wie Wedgwood an^
nimmtf obgleich amlehnung und mischung nach begriff und form
nicht geleugnet werden soU, sondern benM auf einem anderen
in seiner entwicMung allerdings dunklen stamme; vgl. das engl.
mad; Weigand 2, 181. 222 unter moder und matter 2.; Br. Wb.
3, 172. 193 und »chwenck 418.
Mttley hunt; Hal. 563 motley: the dress of the domestic fool.
Hence men of motley, fools; motlado: a kind of mottle cloth;
das wort scheint kdt. Ursprungs eu sein; Wedgwood vergleicht
das weische ysmot: a patch, a spot; ysmotio: to mottle und be-
merkt: „From the same root Fr. mattel^, clotted, cardled; ciel
mattonii^, a curdled or mottled sky; mattes, curds or clot-s;
motte, a clod, a dab of earth ;^^ Mahn erklärt es aus dem kelt.
madliw wechselnde, schiUemde färbe, von mud sich ändern und
lliw färbe.
M^vld 1. erde; dUengl. mold, molde, ags. ältfrs. molde, goth.
malda, aUn. ndd. mold, dän. muld, ndl. mul, moude, ndd. nhd.
moll, moU erdcy staub; vgl. die eeitu)orter ottn. molda, schwd.
mylla, dän. mulde mU erde bedechen; Dief. 2, 25; vgl. mole 1.
und meal 1.
M«lU 2. form; dUengl. molde, aUfr. mole, neufr. moule, 5p.
pg. molde, pr. molle, it. modano, modine, ebenso wie it. modello,
fr. modele, vom led. modolus, modus; Diez l, 279; wegen des in
dem engl, werte auslautenden d, das zugleich an die lot. roman.
form erinnert, vgl. Mätzner 1, 193.
Moild 3. kdhm, Schimmel; ,,gehört wohl eu No. 1., vgl. multrig,
imML mulstrig'^ Matzner 1, 204 ; noch näher steht dän. mal Schimmel,
cinllen schimmdig ; vgl. Dief. 2, 25. 70.
M^llt nuMsem; auch molt geschrieben; es scheint mit später
eingeschobenem 1 0U stehen fur das aUengk mouten, bei Hai. 564
mowte moat und dann wie ndd. muten, ahd. müzon, mhd. muzen.
122 Moand — Moose.
nhd. mauszen, mausern £u beruhen auf dem led. matare verändern;
vgl, mew 2.
Monnd Ati^eZ, wcdl, hefesiigung, schutewehr; bei Hal. 503 monnd:
a feuce or hedge; aUengl. ags, dUn. altfrs. mnnd hat die bedeutungen
schutSy hand; so auch ahd. mhd. munt und nhd. etwa noch in
Yormond und eigennamen wie Edmand; vgl. Dief. 2, 86; Weigand
2, 210; dies wort hängt vielleicht zusammen mit lot. manns hand,
manire befestigen; Schwenck422: y^es ist nicht nothwendig^ mand
Schute und mund hand bu trennen, aber lat. manus und manire
passen toenig zusammen und stimmen dagegen;^^ in dem engl.
mound ist jedoch gewiss anlehnung an das roman. mount on-
zunehmen f so dass der begriff schütz mehr und mehr Ober ging
in Schutzwally hOgely wall.
Mount berg; aitengl. mount, mownt, munt, mout, ags. munt,
s. Grein 2, 269, aber auch fr. mont, aus dem lat. raons, gen. montis
berg; dcusu dann das Zeitwort mount nach fr. monter, pr. sp.
niontar, it. montare steigen; vgl. wegen der begriffsentwicklung
Sclieler und das fr. avaler hinabschlingen zu lat. vallis thaly sowie
das engl, amount; ferner neuengl. mountain berg, aUengl,
mountaine, mountaigne, mountejn, munteyn, montayne, aUfr.
muntaine, montaigne, neufr. montagne, it. montagna, sp. montalia,
wie von einem lat. montanea.
Mountebank marktschrder ; it. montimbanco, moutambanco;
„a quack who mounted on a bench to vaunt his pretensions in
the hearing of the crowd. So It. saltimbaiico , a mountebank,
from salire, saltare, to mount, and banco, bench'' Wedgwood;
vgl. Trench 143 und das fr, banquiste marktschreier, charkUan.
Monrn trauern; aUengl. mournen, mornen, murnen, ags.
mnrnan, meornan, goih. maurnan, cUts. mornian, ahd. mornen
(daher fr. morne traurig, düster, pr. morn, vgl. Diez 2, 381); s.
über weitere doch sehr zweifelhafte beziehungen zu dem nhd.
murren, dem lat. moeror trauer, gr. (liQtiiva sorge bei Dief. 2, 42 ;
Heyne woüte es in der grundbedeutung erinnert worden sein, dann
zurückschrecken, bangen, sich scheuen, trauern als passive par^
ticipialbildung der würzet skr. smar: meminisse auffassen. Dazu
als adjektiv murne: sorrowful bei Hai. 567; als hauptwort neuengL
mourning, aitengl. murning, ags. murnnng.
Mouse maus; plur. mice, aitengl. mous, mus, plur. mys, myse^
mees, ags. mus^ plur. m^s, s. Mätzner 1, 237 ; ndd. müs, ndl. muis,
altn. müs, schwd. mus, dän. muus, ahd. mhd. mus, nhd. maus.
Mouth — Mnok 1. 123
lot. mils, gr, f»€i^, poln. mysz, bohm. mys, aUslav. niyshj, pers.
mash, skr. müsha, moscha, raüschika, 0u der we. müsch stehlen;
Cortius No. 483; Pick * 157. 837 ; vgl. als eine ableitung muscle.
Em anderes neuengh mouse in den eusammenseteungen colemouse,
tiimoase entwicJcelte sieh atis dem dUengl. mose, mase, ags, mase,
ndd. ndL mees, meese, dhd. meisa, mhd. nhd. meise.
Month tnund; aUengl, mouth, muth, ngs. mud, goth. mun{)8,
oiUs. aUfrs. mud, muud, mond, ndd. mund, ndl, mond, aUn. mudr,
mannr, schwd. muu, dan» mund, ahd. mund, mhd. munt, nhd.
mand; s. Weigand 2, 210; die weitere herkunft ist dunkel; mancherlei
entsprechende ausdrücke besonders aufkeU. gebiete s. bei Dief. 2, 88 ;
vgl. Fick « 836.
MtW 1. häufen; bei Hai. 564 a stack of corn; schott. mow,
mone, oiUengL mowe, muse, ags. müga, müha, altn. mugi, mugr
menge, nüai. muga, mugio ; vgl. Dief. 2, 13.
Mow 2. schiefes maul; bet Hal. 564 mow: a mock, a scornful
grin ; aUfr. moe, neufr. moue, besonders faire la moue, ndl. mouwe
maken das gesteht verziehen; „es scheint das ndl. mouwe oder
das hochdeutsche mau we: pulpa eu sein und könnte die vorge-
streckte Unterlippe bedeuten^* Diez 2, 382.
Mow 3. mähen; aUengl. mowen, mawen, ags. mävan; s. Über
die starken formen Mätzner 1, 405; aUfrs. mea, meda, ndl. maayen,
maaien, schwd. maja, dän. meie, ahd. mäjan, mäen, man, mhd.
maejen, maewen, mewen, nhd. mähen; wohl urverwandt mit den
gleichbedeutenden IcU. metere, gr. diutv und möglicher weise zu-
sammenhängend mit goth. maitan schneiden; s. Weigand 2, 84;
Dief. 2, 23; Cnrtins No. 449'»; Fick« 385.
Mow 4. mag, mögen; Hai. 564 mow: may; für das heutige
may 1.; vgl. Mätzner 1, 413; in anderen bedeutungen begegnet es
wmmdartUch an stelle von may mädchen, von mew move.
Mieh viel; mundar^I. mich, a^^^ti^J. muche, moche, miche, meche;
v^ aUm. miok, miog, desselben Stammes wie mickle, goth,
mikils, gr. iUya:i; vgl. Grimm Gr. 3, 610; Dief. 2, 68. 766;
Mätzuer 1, 432
MldL L mist; düngen; ältengl. mok, muk, mucke, mokke,
aUm. myki, dän. mog; cds Zeitwort aUn. mykia, schwd. m&cka,
dam. möge düngen, schiod, mocka, dän. muge ausmisten; vgl.
über die berührung einerseits mit mixen, andrerseits mit mow 1.
besonders Dief. 2, 12 f., sonst auch Koch 3^ 145.
124 Mnok 2. - Muff.
MlU^k 2. na89f feucht; Hal. 564 mack: moist, damp, wet; das
wort ist schwerlieh mit Wedgwood von mock 1. scharf ßu trernneHf
sondern demsMen stamme entsprossen ; vgl. dagu noch aUn. maak
sufpe^ tunkCf mejkiH,besprengen, benetsen, m^kia erweichenj dOmgen;
andrerseits ndL mnik, moek weiche mürbe; s. das engl, meek;
Dief. 2, 12 und 2, 79 unter den goth. maihstos mist und moka-
modei sanftmuth.
Mneker schmutsig sein^ sich beschmutsen; Hai. 565 macker:
to be dirty; in diesem sinne offenbar ableitung von mack; in
der bedeutung zusammenscharren , aufhäufen dagegen gehört es
woM SU ags. niüga, müc^ haufe^ bei Etm. 232, cdtn. raogr haufe^
mügi menge y moka zusammenschaufeln; vgl. mow 1.; hierher ist
dann auch uH>hl mittels der nUat. maga, magio su ziehen das it.
mucchio häufe; s. über dieses Diez 1, 49.
Mneketer taschentuch; Hai. 565 mackioder: a handkerchief;
also called a mockinger or a rouckiter. The term is still in use,
but generally applied to a dirtied handkerchief; aher auch mocket:
a napkin, sowie mocketer, mokadonr, bei HaL 557 ; der ausdruck
scheint angeeignet aus dem sp. mocador, mocadore Schnupftuch^
welches mit fr. monchoir taschentuch, moncher schneuzen zurück^
weist auf lat. mncas, muccus rotz, ndat, macare, muccare schneuzen;
Diez 2, 3*82; vgl. mock.
Mud drecky schlämm; altengl. mudde, mad, mod, muhdarü,
ndd. mod, modder, mndde, mudder, ndl. modder, schwd. modd,
roodder, dän. mudder, nhd. moder, mutich; vgl. die unter moat
und unter mother bodensatz beigebrachten Wörter; Br. Wb.3, 193;
Mndd. Wb. 3, 106; Weigand 2, 181. 221, wo die würzet als dunkel
bezeichnet wird; dazu gehören ausser muddy auch maddle, madge;
Hai. 565; Wedgwood erklärt muddle verwirren: ,,the radical image
is the dabbling in the wet, thence to trouble, to make water turbid,
and metaphorically to confuse the head like a person in drink.^*
Mnff muff; ndd. muffe, muff, ndl. moff, moffel, nhd. muff^
ehemals auch muffel, muffer, ist muffa, schwd. dän. muffe, maff ;
zunächst beruhen wohl diese ausdrücke auf dem fr. moufle, mlat.
muffula, moffula; ein nU€U. muffa <ü>er soü hervorgegangen sein
aus ahd. mouwa, mhd. mouwe, altfrs. mowe weit und lang heraXh-
fallender ärmd zum putz, zum wärmen, ndd. moae, mowe, ndk
mouw ärmet; da das wort mü goth. mavi mädehen, für magyi
von magus knahe, 5. maid, stimmt, indem dieses mhd. zu mouwe
wirdf so möchte Grimm auf Übertragung des ausdrucks für eim
Mag — Mnlberry. 125
wtädchen auf den angeschobenen ärmel ais einen puie desselben
mntthmassen; vgl. Weigand2,203; Scheler unter moufle; Diez 1, 283.
Das mloL moffala und danach fr. moufle, sp. mnfla, iL maffola,
niL moffelf nhd. ninffel, engl, muffle wurde nach der ahniichkeit
der gestcM auf ein irdenes gefäss übertragen. Zu mxx{{ gehört
dann muffle einhüllen, ndl. moffeln verstecken, betrügen; doch
treten hier mancherlei Vermischungen ein, wie wenn muffle, muff
undeutlich sprechen offenbar ausammengehort mit nhd. muff, muffen,
muffeln bei Weigand 2, 204, mit dem fr. mufle schnauee, moufler
He beidcen aufblasen; vgl. mop und mope; das deutsche muffeln,
moffeln, muffeln mit voüen backen kauen hat man unter anderen
auch mittels lautangleichung au« muntvol, mundvoll erklärt; vgl.
noch Wedgwood, Scheler unter mufle und Diez 2, 383.
Mlg irdener krug; Hai. 565 mug: a pot, an earthen bowl;
hei LeTins mugge; der ausdruck sou auf keU. gebiete seinen
Ursprung hohen, ir. mugan, mugoe, mog krug, topf; das gleich-
bedeutende mundarÜ. noggin, noggie, s. Hai. 57d beruht jedenfalls
aufgaeL nog kleiner topf, noigean hölserner becher; i;^{.Koch3^ 7.
In der bedeutung nebel, bei Hai. 565 mug: a fog or mist, wovon
dann muggy feucht, erinnert es an muck, doch entsprechen auch
hier mancherlei keÜ. worter, wie welsch mwg dunst, rauch, kymr.
mwei, mwcan nebel, andrerseits aUn. mugga nebel; vgl. Dief. 2,
13. 15. 80.
Ml^^rt beifuss; aUengLmngwort, aj^^.mucgvyrt; s. Etm. 232,
wo auch ein ndd. muggert angeführt ist; ob und wie der name
der pflanse mit muck sfusammenhängt, bleibt ungewiss.
Mllatto muUUte; sp. pg. mulato, fr. mulätre, als fremdwort
dann weiter gedrungen wie nhd. mulatte, dän. mulat; eigentlich
adjektivische ableitung vom lot. mulus mauUhier, maülesel, ags.
mal, engl, mule, ndl. muil, mhd. mül, nhd. maul-esel, sp. it.
molo, fr. mule; es bezeichnet also ursprünglich den abkömmling
wm hengst und eselin, dann den mischling von schwarzer und
weisser race; vgl. mestee; Weigand 2, 120.
Mllberry matdbeere; aUengl. mulberi, molberi, mulbery, mur-
berie, ags. mür-berie; vgl. ndk moerbezie, moorbesie, ahd. mörperi,
mürperi, mfilbere, nihd. mülber, nhd. maulbeere, ndd. mülbere,
m&lbeme, schwd. mulbär, dän. morbär; dem ersten (heile nach
Überall entlehnt, theüweise umgedeutet aus lot. morns maulbeer-
haium, momm maulbeere, gr. fuüQov, [mqov, fiogia; auf roman.
gebiete wurde daraus it. moro, altfr. meure, neufr. müre, waU.
126 Mule — Mullar.
meüle, auch mit 1 st(Ut des r; vgh Scheler unter mure und
Mätzner 1, 134.
Mole maülesel; s. unter mulatto; cUs dbleitung muleteer
mauUhiertreibery cdtengl. muliter, fr. muletier, it. mulattiere, sp.
mulatero.
Mull 1. staub f meMy torfschutt; oUengL mul, ags. myl, ndl.
mal, ndd. nhd. schwd. mall, cUtn. möl. dän. muld, £U dem goih.
mulda staub, erde; ^. mould 1.; dazu mullock, aUengl. muUocke
staub, kehricht; vielleicJd auch mulcli: straw half- rotten, bei
Hai. 565 , MU dem man vergleichen darf ags, molsnjan verfaulen
und die mundartl. deutschen molsch, maisch weich, halbverfauU^
ndd. mnlschen, molschen weich werden, faulen; vgl. Br. Wb. 5, 427;
Dief. 2, 25; sowie wegen der nahetreienden stamme die engL
meal 1. und mellow.
Müll 2. versessen, würeen; besonders in den ausdrucken
mulled wine, mulled ale; Dief. 2, 71 sieht dieses mull mit der
grundbedeutung versüssen eu dem goth. mili|> honig; andere fassen
es cds „to soften, to make milder or weaker, as wine, by heating
and mixing it with sugar and spices^', und vergleichen das lot.
moUire erweichen oder das lot. mulsnui, woraus sicher das engL
mulse hervorging; auch von dem engl, muH 1. hat man es oft-
geleitet, in eigenthümlicher, freilich nicht gerade überMcugender
weise Wedgwood; er bemerkt: „Mulled ale or wine. Ale sweetened
and spiced, derived by Way from mull, powder, dust, the spice
being grated into it. But the true meaning seems to be a beverage
such as was given at funerals; Sc. mulde-mete: a funeral banquet ;
0. E. moldale, molde ale: potatio funerosa. — Pr. Pm., from ON.
molda: to commit to mould, or to bury. At ansa lik moldu: to
sprinkle the corpse with mould; Fris. brenghen ter mouden: to
bring to mould, i. e. to bury; Sc. under the mools: in the grave."
Moll 3. feines nesseUuch, mull; das nhd. mull ist woM erst
als fremdwort aus dem engl, herübergedrungen, dieses aber viel^
leicht eine Verstümmlung von mossul; vgl. muslin; fr. muUe
bedeutet nur eine art krapp und einen fisch, nach dem lot. mullns.
Mnllar reibstein; auch muller geschrieben; bei Cotgr. finden
sich in demselben sinne fr. mollette und moulleur; attfr. moullear,
mouleur, £fu aUfr. moulre, molre, moldre, neufr. moudre mahlen^
vom lat. molere; vgl. dcts lot. lapis molaris müJUstein. In
anderen bedeutungen ist m u 1 1 e r leicht erkenntliche ableitung
von muH 2.
Mullein — Mam 2. 127
MvUein woUhraut, mcUenkraui; fr. inol^ne, nac\ Wedgwood
otM^A molaine, mouleine; unter vergleichung des nhd. namens
mottenkraat eieht er dann zur erJdärung herbei ausdrücke für
moUej wie dän. mol, bohm. mol, selbst das nhd. milbe; vgl über
diese werter Dief. 2, 28 unter dem goth. malo motte; Mahn deutet
d<MS fr. mölene aus fr. mol, lat. mollis weiche entsprechend der
nhd. beseichnung woUkraut; aber den Franzosen gilt moldne selbst
erst als entlehnt aus dem engl, mullein.
Mullet 1. seebarbe; fr. mulet, Verkleinerung von mulle, lat.
mallDs; vgl Diez 1, 284 unter den auf lat. mugil zurückgeführten
fisehnamen fr. muge, it, muggine.
Mullet 2, spomrädchen; a five-poiated star in heraldry; fr.
m Gleite spomrädchen, drehroUe, druckrad, Verkleinerung vom lat.
niola mütUe; vgl. die fr. moalin mühle, moulinet kleine mühte, quirl
Mollion fensterkreuzy fensterstock; bei Hai. 559 monial; 567
mnnnion ; Wedgwood vergleicht it. miignone : a carpenter's mnn-
nion or tmnnion; ^p. mnflon, fr. moignon: the stump of an arm
or leg; moignon des ailes: the pinion of a wing; it. moncone:
a stump. ,)The monnion or mullion of a window is the stump
of the diyision before it breaks oflF into the tracery of the window ;"
der dem sinne nach entsprechende fr. ausdruck ist aber vielmehr
meneau, aUfr. mcnel, woraus die engl, ausdrücke entstellt sein
mögen; er hängt wohl zusammen mit dem fr. mener fuhren, indem
der hauptpfosten. bezeichnet werden sollte.
Mul 1. eine art bier; es ist das nhd. mumme; Weigand 2, 209:
,^an leitet den namen von Christian Mumme her, der es 1492
zu Braunschweig zuerst gebraut haben soü; aus dem deutschen
ist dann ndl. mom und weiter engl mum;'' attch fr. mom, momme.
Mul 2. stm, schweigen; auszugehen ist hier gewiss mit
Wedgwood von der interjektion; es ist „the sound made with the
lips closed; the least articulate sound that a person can make;
hence mum, like hist or whist, was used as enjoining silence ;^^
daraus entwickdten sich Zeitwörter wie aUengl mummen, ndl.
moromen, nhd. mummen undeutlich sprechen und weiter engl
mumble, ndd. mumpeln, mummeln, ndl. mommeln, aitn. schwd.
mumla, dän. mumle, nhd. mummeln; Weigand 2, 209; ebenfalls
damit zusammen hängen ferner die ausdrücke für maske, larve,
verkSUung, engl mumm sich nunskiren, ndl. mom maske, mommen
sich maskiren, nhd. mumme, sich vermummen, mummerei, aus
denen erst entstanden sein scUen fr. momerie maskenule, alt fr.
128 Mummy — Marie.
momer masherade spielen; vgl. darüber Schwenck 421; Br. Wb.
3, 201; Diez 2, 380; tirimm Myth. 473. {7e6er mumcliance, nhd.
mnmmenschanz vgl. Hai. 566; Weigand 2, 209. 559; Wedgwood:
„Origini^ly a game of dice by mummers or maskers, from Fr.
chance: a chance or hazard, a game of chance;^* im engl, emt^
wickelte eich die bedeutung des wortes später mehr mit anlehnung an
mnm schweigsam; to play mumchance hiess so viel als keep silence,
eindummkopfy der nichts eu sagen weiss^ wurde mamchance yenai»nt.
MnmiDy einbalsamirte leiehe; altfr. mxxmie, neufr. moxxiie^ sp.
momia, it. mummia, nhd. momie; von dem gleichbedeutenden pers.
mümijä, dies von mum wachs^ womit die leichen übereogen wurden;
nach anderen, minder w(»hrscheinlich , von dem gr. SfuoiMP ein
gewure; s. Diez 1, 284.
Moinp murmdn, benagen, betteln, betrügen; das wort steht
sehr nahe dem unter m u m 2. erwähnten mumble ; man vergleiche
dUn. mumpr dichter bart, mumpa gierig in den mund stecken,
ndd. mumpeln, ndl. mompeln, nhd. mnmpfeln mt^hsam kauen,
undeutlich sprechen; in der bedeutung betrügen entspricht das
ndl. mompeu; berührung mit muffle und mit mumm liegen
nahe. Hiersu gehört auch mumps verdriessliche laune, ohren-
drüsenentßündung ; der name der krankheit auch nhd. mundartlich
mums Hesse sich nach dem dabei entsteOten geeichte und dem
behinderten sprechen erklären ; doch hnU man auch einen mfftho-
logischen Ursprung vermuthet; s. Zacher*s Zeitschrift 1, 311.
Mnrder mord, morden; als seitwort aUengl. murthren, morthren,
ags. myrdrian, goth. maur{>rjan, ahd^ murdrjan, mhd. ermurderon,
ermordern; als hauptwort ags. mordor, mordur, goth. maur[ir;
vgl. das mliU. murdrum mord, fr. meurtre, woßu meurtrir ehemals
morden, jetsst quetschen; dcutu als einfacher stamm mit den he-
deutungen tod, verderben, mord, ags. mord, ebenso alts, attfrs.
dltn. morih, mord, ndd. mort, ndl. moord, ahd. mord, mhd. mort,
nhd. mord; das wort stimmt lautverschoben mit lot. mors, gen.
mortis (woher dann wieder die romanischen ausdrücke fr. mort,
iL morte u. s. w.), mori sterben , gr. ßgotog sterbUch, für iHfotog,
skr. mar sterben; vgl. Weigand 2, 194; Dief. 2, 38; Bopp V. Gr.
3, 199; Cartius No. 468; Fick « 148. 837; über die fr. Wörter
Diez 2, 376.
Mnrky düster; von murk finstemiss, dunkel; vgl. mirk.
Marie zerbröckeln; Hai. 567 muri: to crumble; Wedgwood
vergleicht zunächst ein kdt. mwrl: a crumbling stone; sonst wird
Murmur — Muscle. 129
es wM mancherlei J meist nur mundartlichen deutschen wertem
wie murksen, murkeln, 0U dem goth, gamaurgjan abkür/seny lat.
murcus verstümmelt, gestellt; s. Dief. 2, 38.
Miramr gemurmel, murmeln; das lat. murmur wurde nicht
nur auf roman. gebiete su aUfr. murmur, neufr. murnmre, sp, pg.
ninrmnrio, it. mormorio, sondern auch mhd, murmur,- murmer,
murmel, nhd. gemurmel; ebenso das zeitwort lat. murmurare, fr.
murmurer, pr. pg. sp. murmurar, it. murmurare, mormorare; ahd^
marmeroD, murmulon, mhd. nhd. murmeln; nur eine Verkürzung
davon ist das mlat. murrare, aUn. murra, mhd. nhd. murren; s.
Weigand 2, 213 f. ; dieselbe lautnachahmung findet sich wieder im
gr. (lOQfiVQto, skr. marmara, litth. murmü, murmlenti; s. Curtius
No. 477.
MMrndn Viehseuche; aUengl. murrayne, morren, aUfr. morine,
sp. morrifla, pg. morrinha, it. moria, zu dem zeitwort aUfr. morir,
murir, neufr. mourir, sp. morir, pg. morrer, it. morire, lat. mori,
moriri sterben; als eine Verkürzung von murrain gut das jetzt
veraUete murr schnupfen j bei Levins noch mur, murre: a cold
in the head, bei Hal. 567 mur: a severe cold with hoarseness;
doch Hesse sich auch vergleichen das fr. morve, pg. mormo, ^p.
muermo rotz, rotzkrankheit ; s. über dessen nicht recht genügende
erJdärung aus dem lat. morbus kranUieit bei Diez 1, 281.
Mmrey dunkelbraun; Hai. 567 murrey: a dark red colour;
aUfr. moree, mor schwarzbraun, vom lat. morum maulbeere; vgl.
mulberry; doch musste sich damit die bezeichnung derselben
färbe nach dem volksnamen mischen it. morello, aUfr. morel,
moreau, sp. pg. moreno von moras maurisch, schwärzlich; s.
moor 2. und morel.
Misele muschel; muskel; das IcU. musculus eigentlich Meine
maus, s. mouse, bedeutete dann nach ähnlichkeit der gestalt
auch schon sowohl muschel als muskel; in der ersten bedeutung
muschel besonders wurde es frühzeitig entlehnt und auf allen
gdneten mehr angeeignet: neuengl. auch mussei, oltengL uiuskle,
muschil, mnskiL, muscel, ags. muscle, muxle, muscel, ahd. muscula,
mnsela, mhd. nhd. muschel, catal. musclo, neupr. muscle, neufr.
moale; in dem sinne muskel bleibt es, ursprünglich mehr gelehrter
ausdruck, der fremden form überaü treuer: fr.pr. muscle, sp. pg.
musculo, it. muscolo, nhd. ndl. schwd. dän. muskel; in derselben
bedeutung das Stammwort ahd. mhd. ags. müs, nhd. maus, wie
schon gr. fkCg; vgl. Weigand 2, 123. 215. 217.
M %ll«r, Btjm. WftTUrb. n. S. Aafl. 9
130 Mose 1. — Musket.
Muse 1. muse; fr. mnse, IcU. musa, gr. ^vöa, ebenso pr. sp.
pg. ü. niusa, nhd. mnse^ mit vielen leicM erkenntlichen ableitungen
atich im engl, wie museam, music, vgl. mosaic.
Hase 2. nachdenken^ sinnen; aUengl. musen, fr. muser gaffen^
brüten, die zeit vertrödeln, it. musare, altsp. pr. musar; dazu pr.
aUfr. ransa, rause vergebliches harren, fr. amuser, engl, amuse
hinhalten, unterhaUen; der Ursprung der romanischen Wörter ist
zweifelhaft, nach Diez 1, 285 jsfu suchen in it. altsp. muso, pr.
mns, marsel, neufr. musean maul, vgl. muzzle, so dass weiter
auf lat. morsus gebiss zurückzugehen und als grundbedeutung
des Zeitworts zu denken wäre das maul aufsperren, gaffen; andere
möchten das roman. musare ableiten von musa muse, 9. muse 1.,
oder vom lat. nmssare, oder von den ahd. muozou unthätig sein,
muoza, mhd. muo5e, tiAd. musze unthätigkeit; vgl. Ober die
letzten ausdrücke Weigand 2, 220, ausserdem Littre, Scheler
und Wt'dgwood.
Muse 3. Schlupfloch; Hai. muse: a hole in a hedge through
which game passes; auch in der ableitung muset oder musit;
fr. müsse, aUfr. mussette in demselben sinne; es scheint zu &e-
ruhen auf dem mUU. musum: os, rictus, nach anderen käme es
von dem fr. musser, mucer verstecken, über welches Diez 2, 384
handelt. Das unverändert aus dem fr. herübergenommene mu-
sette sackpfeife ist ebenfalls sehr zweifelhafter entstehung, nach
einigen unmittelbar von muse, nach anderen von einem Personen-
namen herzuleiten; vgl. Scheler, Littre.
HashrooniiH^^^; e^emaJ^ musheron^mussheron, aucAmushrump;
Hai. 568 ; entstellt und angeeignet aus dem fr. mousseron moos^
pilz, von mousse moos; s. moss.
Mask moschus; dazu die ableitungen muscat, muscadel, bei
Levins muskle, muscadell; von dem fr. pr. musc, it. mnschio,
musco, sp. musco, lat. muscus, mlat. und daher als fremdwart
nhd. moschus; atts dem arab. muschk, arab. türk. musk, misk,
al-niisk; weiter zu skr. muschka hode; vgl. die nhd. ausdrücke
moschus, muskate, muskateller bei Weigand 2, 199. 214 f.
Hasket Soldaten flinte; une das nhd. musket'e aus dem fr.
mousquet, altfr. mousquete, mouschete, moschete, it. moschetto,
5p. mosquete, mlat. muscheta, muschetta wurfgeschoss, feuergewehr;
das wort bezeichnete ursprünglich eine sperberart pr. mosquet,
mosqueta, cUtfr. mousket, moschet, neufr. mouchet, ^mouchet,
it. moscardo, mlcU. muscetus, muschetus und zwar wegen der
Moslin — Mast 3. • 131
flecken auf der hrtist des vogels, fr. mooches, lat. muscae fliegen,
dann fliegenähnliche flecken; weiter wurde der name übertragen
au f die waffe, wie falconet; vgl. Weigand 2, 217; Diez 1, 281;
Dacange unter muscheta; Koch 3^ 119.
Hulin nesseÜuch; wie das nhd. fremdwort musselin aus dem
fr. monsseline, sp. muselina, it. rnnssolo, massoliuo, genannt nach
der Stadt Mossnl am Tigris, micU. Mossula, arab. Mau9il, syr.
Manzol, Muzol, Mosul, wo es sfuerst verfertigt wurde; s. Weigand
2, 217; Diez 1, 286 und vgl. mall 3.
Hlisrole nasenriem; auch musrol, bei Hai. 586 masroll, fr.
maseroUe, van maseau schnau0e, altfr. masel, mase, moase; s.
weiter unter mazzle.
MlSSVlmaB muhamedaner; fr. sp. masulman, it. mnsolmano,
mlat. Mnsalmauns; nhd. maselmann, dän. maselmand; entstdU
und theiUoeise umgedeutet aus dem arab. moslemüna , dem pktr.
wm moslem gläubige, eu salima unverletzt sein, gott ergeben sein,
wovon auch islam ergebung in die geböte gottes; Weigand 2, 216.
Most 1. muss; es ist das in die präsensbedeutung Über-
gegangene Präteritum des veralteten mot, s. mote 3.; altengl.
mast, moste, most, moste, ags. moste, ndd. moste, aUs. mdsta,
ndL moeste, moest, oMfrs. moste, ahd. moosa, mhd. moose,
mooste, nhd. moszte, eu den infinitiven ags. m#tan, ndd. ndl.
moeten, ahd. maozan, mhd. müesen, nhd. müszen; vgl. die goth.
ga-motan, praeter, ga-mosta, und gamotjan; femer Weigand 2, 218;
Mätzner 1, 415; desselben Stammes sind die engl, moot und meet;
s. Dief. 2, 91.
Hut 2. most; ebenso schon altengl. ags., auch isl. schwd.
uiost, ahd. mhd. nhd. ndl. dän. most, aus dem lai. mustom,
welches auf romanischem gebiete wurde eu it. sp. pg. mosto,
altfr. moQst, neufr. moot; das lat. mostom, eigentl. vinom mostom,
bedeutete bereits den jungen wein, von mustos jung, frisch; eine
durch das roman. auch in das engl, gedrungene ableitung ist
mustard Senf, mostrich, altengl. mostarde, altfr. moustarde, neufr.
mootarde, pr. it. pg. mostarda, sp. mostaza; mhd. mosthard,
moatkart, nhd. mostrich, ndL mostart, mostaard, mosterd, ursprüngl.
der mit most angemachte Senfsame, dann dieser und die pflanze
selbst; s. Diez 1, 282; Weigand 2, 199.
Hut 3. Schimmel, schimmeln; Hai. 568 most: to torn mooldy;
hei Shakespeare und Levins begegnet nur das adjektiv mosty,
mostie schimmelig, abgestanden ; der ausdruck scheint eu beruhen
9*
132 Mustache — Mutiny.
auf dem stamme des lot. macere, niacidas , etwa vermittels eines
mlat. mu9dias, mnstius, woraus von Diez 1, 282 verschiedene
romanische Wörter erklärt werden wie sp. mustio düster, pr, aUfr.
mois, waM. muss für must; doch vgl. auch Diez 2, 379 unter
moite, soune das engl, moist feucht.
Hastaehe Schnauzbart; auch in ganz fr. form moastache oder
auf it. weise mustachio geschrieben; fr. moustache, it. mustacchio,
inostacchio, mostaccio, sp. mostacho, wal. mustatze von dem
gleichbedeutenden altgr. fbvöta^, cdban. mustake. neugr. (ivöta^
Imebelbart, fivötaTu backenbart.
Mustard mostrich, senf; s. unter must 2.
Muster mustern, muster; über die begriffsentwicklung: zeigen,
zur schau versammeln, bereit halten vgl. die u)örterbücher; den
Ursprung zeigen deutlich die ausdrücke bei Hai. 559 monstre: to
exhibit, to show; a pattern; 562 raostre: appearance; altfr.
monstrer, mostrer, moustrer, neufr. montrer, sp. most rar, it.
mostrare, laU. monstrare zeigen ^ mlat. mustern; ais hauptwort
aUfr. mostre, moustre, neufr. montre, it. pr. pg. mostra, sp.
muestra; der mlat. und roman. ausdruck erscheint aber auek
vielfach auf german. gebiete als ndl. monsteren, nhd. munstem,
mustern, schwd. mönstra, dän. mynstre nebst entsprechenden
Substantiven; vgl. Weigaud 2, 219; Ducange unter monstra.
Musty schimmelig, abgestanden, geistlos; s. unter must 3.
Mate 1. stumm; altfr. mut, mu, pr. mut, neufr. muet, sp.
mudo, it. muto, lat. mutus; vgl. Koch 3*, 110.
Mate 2. vogelmist, misten; Hai. 568 mute: the dung of hawks ;
zunächst nach den entsprechenden fr. Wörtern emeut fatkenmisty
meutir, mutir misten; diese hat man mit dem engl, mud zusammen-
gestellt. Sonst begegnet bei Hai. 568 mute: to mew, to moult; s.
mew 2.; ferner mute: a pack of hounds, fr. meute, woher auch
unser nhd. meute, aus mlat. movita, vom lat. movere bewegen; s.
Weigand 2, 155; Diez 2, 376 und vgl. mutiny.
Matiny meuterei; noch bei Shakespeare begegnet mutiiie
meuterisch, meuteren, neben mutiny meuterei, mutiner, mutineer
meuter er; zu gründe liegt das fr. mutin auf wiegler, von dem
aUfr. meute aufstand, aus mUU. movita, zu lat. movere bewegen,
erregen; fr. mutiner, sp. amotinar, it. ammutinare aufwiegeln;
fr. mutinerie aufruhr; eben dahin weisen zurück unsere nhd.
meutern, meuterei; s. Ducange unter movita; Weigand 2, 156;
Diez 2, 376 und vgl. unter mute 2.
Mutter — Mystery. 133
Mutter murmdny murren; vgl. theils dcLS lat mutfcire, mutire
mucksen, wozu die fr. inot wort, altfr, motir anzeigen, mundartl.
iL mutire rufen gehören; theils mancherlei wohl auf lautnach-
ahmung beruhende ausdrücke, die nach form und bedeutung nahe
treten, wie mundartlich nhd. mattern, ndd. mustern, mussein
undeutlich reden, auch engl, mustir: to talk together privately,
bei Hal. 568; vgl. Br. Wb. 3, 209.
Hatten hammelfleisch; altengl. motoun hammel, bei Hal. 566
multon: a sheep; aitfr. moltou, multun, motou, mouton, neufr.
moaton ; it. montone, pic. mouton, venez. moltone, pr. cat. molto,
pr. alisp. moton, mlat. multo; s. Diez 1, 280, nach welchem es
auf dem lat. mutilus verstümmelt mit Versetzung des 1 beruhen
würde, da den cMerdin^ vielfach einstimmenden keÜ. Wörtern
wie gael. muli, altir. molt, kymr. moUt, bret. maout eine würzet
auf diesem gebiete doch zu fehlen scheine; vgl. noch Hai. 563
rootone: a sheep; moton: a small French gold coin, which bore
the stamp of of a lamb or sheep ; s. Ober die begriffsenturicklung
im engl, auch Trench 144.
Huzle schnatufe, maulkorb; aUfr. niusel, neufr. museau
schnauze, pr. mursel und mas, it. aUsp. muso maul, schnauze,
mlat. musum, musellus, musellum; daher auch bret. morseel, gad.
moiseal; nach Diez 1, 285 f. von dem lat. morsus gebiss zu mordere
beissen, wahrend Dief. 2, 89 die ausdrücke zu goth. mun[>s, engl.
mouth stelU; vgL noch das abgeleitete fr. muselidre, it. musoliera
wuiuUcorb und das engl, musrole.
Hysterjr geheimniss, mysterium; altengl. mjsterie, misterie,
fr. raystere, it. misterio, mistero. sp. misterio, von dem lat. gr.
mysterium, fiv&tijQU>v; als bezeichnung der aÜen geistlichen Schau-
spiele möchten es manche ableiten von dem aUfr. mistere für mini-
stere; lal. ministerium ; Trench E. 243 : „having its name because
the clergy, the miuistri Ecclesiae, conducted it;^^ jedenfalls aber
wurde die bezeichnung frühzeitig an das griechische wort ange^
lehni; in den älteren bedeutungen kunst, geschicklichkeit, handwerk
weist das wort ferner zurück auf das altengl. maisterie, altfr.
maistrise, mcstrie; so dass sich allerdings im gebrauche gemischt
haben mögen die ursprüngl. ganz verschiedenen mysterium, miui-
«terinui, magisterium ; vgl. Burguy 3, 233. 248 und das eti^Z. mister.
IS.
Nab gipfd, erschnappen; s. Hal. 5i>9; cUis wort scheint nur
eine nebenform eu sein von nap, welches selbst wieder gu anfang
eitlen gutturaJhuchstaben verloren hat und auf ausdrücke wie ags.
cnäpp, nhd. knöpf, ags. hnäppjan, nhd. ndt, knappen aurOckweist;
dem verbum entsprechen genau schwd. nappa, dän. nappe er-
schnappen; vgl. die engl, nap, knab, knap und knob.
Nabob indischer beamier y sehr reicher mann; fr. nabab, nhd.
nabob; aus dem engl, als fremdwort in die anderen neueren
sprachen gedrungen, beruht der ausdruck auf dem hindost.
nawwab, entstanden aus dem arab. nawwab, plur. von näjib
Stellvertreter, Statthalter, su näba jemandes stelle vertreten; türh.
nai'b Stellvertreter, unterrichter.
Naearat heUroth; fr. nacarat^ sp. pg. nacarado; von dem
namen der perlmutter, perlenmuschel sp. näcar, nacara, it. naccaro,
n&cchera, gnacchera, dUfr. nacaire, neufr. nacre; pr. necari be-
deutet wie der it. und alt fr. ausdruck auch klapper, pauke; das
roman. wort ist orientalischen Ursprungs, bei den Kurden nakara;
Diez 1, 286; der stamm erscheint in den arab. nakir ausgehöhlt^
nukrat kleine runde höhlung, nakara aushöhlen, hebr. nakar ^aben,
nekärah grübe, spalte; mlat. nacara pauke, s. Ducange^ entspricht
dem pers. nakärah, arab. nakir, nakür trompete; nach dem fr.
nacaire, nacre dann auch engl nacre perlmutter, bei Hai. naker:
mother of pearl ; a kind of drum ; dUengl. nakerer und mit einer
gewissen umdeutung nacorne heerpauke.
^9^ pferdchen; schott. naig, cUtengl. nagge, ndl. negge; vgl.
das nhd. nickel wie das engl, nag in den bedeutungen kleines
pferd, buMdime; Weigand 2, 264; nach Schwenck 436 ehemals
auch nM. nack, mlat. naccus, in den bayerischen gesetnen gnacco
vom wiehern, ags. hnaegan, neuengl. neigh benannt; kaum wird
ein Zusammenhang anzunehmen sein mit dem dän. ög, ags. eoh^
ahd. alts, ehu, goth. aih^us pferd; vgl. Wedgwood und Koch 1, 117;
NaU — Name. 135
3^ 151. Auf den stamm unseres nhd. nagen, engl, gnaw, slcand.
uagga wird man surüchführen dürfen die mundartl. ausdrücke
bei Hai. 569 nag: to nick, chip, or slit; naggle: to gnaw:
nagging -pain: a slight bot constant pain, as the toothache;
naggy: touchy, irritable.
Nlil nagel; aUengl. najle, neile, naile, nayl, ags, nagel, uagl,
gdh. nagls (mu schliessen aus ga-nagljan annageln) , cUtfrs. neil,
nil, ndd. ndl. nagel, altn. nagli, nögli, schwd. nagel, dan. nagle,
negl, ahd. nagal, mhd, nhd. nagel; das wort stimmt lautverschoben
MU den nur den begriff der horndecke ausdrückenden skr. nakha,
nsJchara, russ. nogot', litth. nagas, gr. ow^, gen. cwxog, lat.
onguis, angula (aus letzterem dann fr. ongle) ; vgl. Weigand 2, 238 ;
Dief. 2, 92; Grimm Gr. 2, 98; 3, 404. 470; Curtius No. 447;
Pick ' 108. 780. Als Zeitwort neuengl. nail, cdtengl. nailen, nailin,
ags. nägljan, goth. ga-nagljan, ahd. nagaljan, nüid. nagelen, tiAd.
nageln.
Nafye naiv; wie das nhd. naiv als fremdwort herübergenommen
aus dem fr. naif, fem, naive; dies aber ist nur eine scheideform
des fr. natif, engl, native gebürtig ^ vom lat. nativus geboren,
angeboren, ncUürlich, mlat. nativus schon in der bedeutung auf-
richtig, offenherzig, während fr. nai'f ehemals ganz in dem sinne
des heutigen natif gebraucht wurde ; vgl. Scheler und Weigand 2, 243.
Nftk^d nackt; altengl. naked, ags. nacod, goth. naqva{>s, aUfrs.
nakad, ndL naakt, nakend, ndd. naked, näkd, altn. naktr, früher
nökkvidr, schwd. nacken, dän. nögen, oM. nahhut, nakkot, mhd.
nacket, nhd. nackt, nackend, mundartlich nackig, nacktig; das
wort stimmt der würzet nach lautverschoben mit skr. nagna nackt,
dav. nagii, nagi, litth. nogas, keU. nochd, nochdach, auch etwa
laL nndus (für nugidns?), woran sich dann schliessen it. nudo, fr.
DU, engL nude, nudity; s. Dief. 2, 93; Weigand 2, 237; Bopp
Gl. 189 »; Pick* 106. 780. Die engl, nebenformen nake: to make
naked bei Hal. 569, auch uaken sind wohl weniger ursprünglich
einfachere formen cUs verkürzt aus dem für ein particip ange-
sehenen naked; wenigstens begegnen nur äUengl. naked, ags.
nacod, als Zeitwort uaeodjan bei Etm. 223.
Nui€ name; aUengl. name, nome, cys. nama, noma, goth.
namo, aUs. namo, aUfrs. nama, noma, ndl. naam, ndd. näme,
nomeu, altn. nafn, schwd. namn, dän. navn, ahd. namo, mhd.
name, nam, nhd. name, namen ; skr. naman, gr. ovofia, lat. nomen
(daher dann it. nome, sp. nombre, fr. nom, engl, noun), slav.
136 Nap 1. - Nap 4.
imja, preuss. emnes, keU. ainm, enw; nach Grimm Gr. 2, 20;
G d. d. S. 107 wäre der j^name, das was man niinnUy Bwr gäbe
empföngt^^, von der wureel des goth. niman, nhd. nehmen; vgl.
slav. imu, preuss, imma nehmen and s. unter nim; nach anderen
aber und wahrscheinlicher ist auszugehen van lot. nomen für
gnomen und das wort auf den stamm von engl, know wisseny
kennen guruchzuf Uhren; vgl. Weigand 2, 244; Dief. 2, 97; Curtius
No. 446; Pick* 66. 112. 782; das eeitwort neuengl. name ist alt-
engh namen, namin, ags. ge-namiau, nemnan, nemnian, ctUs. nem-
nian, goth. namnjan, ahd. nemnan, nemman, uenuan^ mhd. nhd.
nennen, altn. nefna, schwd. nämna, ddn. nävne, ndl. noemen;
über namely und seine ehemals noch mehr ais jetzt unserem nhd.
namentlich entsprechende bedeutung vgl. Trench 144.
Nap 1. schlummern, kurzer schlaf; altengl. nappen, nappin,
nappien, als hauptwort nappinge, ags. hnappjan schlummern^
hnnppung Schlummer; s. Grein 2, 91; Etm. 496, der dazu ver-
gleicht aUn. hnappa: curvari, conglobare; hneppa: curvare, premere;
Wedgwood nimmt als ursprüngliche bedeutung a nod und ver-
gleicht dazu der form nach das nhd. knappen, dem begriffe nach
das nhd. nicken ; mundartl. nhd. neben einnicken auch einuippen,
nippen fUr einschlafen, schlafen; vgl. Schwenk 437; Trench E. 149
und das ags. hnipan: se inclinare.
Nap 2. tuchflocke; altengl. noppe, ags. hnoppa bei Bosw.,
ndl. noppe, nop, ndd. nobbe, nubbe, dann auch nhd. noppe woU-
knötchen, dän. noppe nebst entsprechenden Zeitwörtern ndl. nhd.
noppen; entlehnt auch neufr. nope, noper; der ausdruck scheint
verwandt mit engl, knab, knob, nhd. knöpf; vgl. nap 3.
Nap 3. hügel; bei Hai. nap: a small rising, a hillock; ags.
cnapp: jugum; daneben ags. hnapp becher^ altengl. nap, uep,
aUndl. nap, ahd. hnapf, mhd. nhd. napf, altn. hnappr: globnlua,
capnt; vgl. hamper 1.; es berührt sich nahe mit nap 2.; Wedg-
wood erklärt daraus auch nape nacken, altengl. nape als: „pro*
perlj the projecting part at the back of the head, then applied
to the back of the neck;** eine ähnliche begriffsentwicklung Hesse
sich vielleicht für neck festhalten.
Nap 4. tuch; als stamm verschiedener ableitungen wie nap-
kin tuch, Serviette, naperj, al^enjfl naperye, naprie tuch^ tisch-
tuch, alt fr. naperie; es ist das altfr. nape, lat. mappa; vgl. noch
bei Hai. 570 uapet: a napkin, a handkerchief und s. weiter unter
apron und map.
Narrow — Nave 1. 137
Nirrow enge; aÜengL narrowe, narowe, narwe, narow, nare,
naru, hei Hal. 571 nargwe, ags, neam, aUs. nam, naro, narawo
enge^ aUfrs, nara bedrängnisSj ndl. naar traurig , bange j ndd.
naar etUsetMlich; der toeitere Ursprung, namenÜich auch der ver-
mutheie jsusammenhang mit goth. iiehva, nhd. nahe, engl, near,
nigh, ist zweifelhaft; vgl. Dief. 1, 72; 2, 108. 730; andrerseits
Weigand 2. 245, wo es mit dem nhd. narbe verwachsene wunde
wnd aUn. niörva sfusammenheften, zwängen jsusammengestdU wird.
Narwal seeeinham; aucA narwhal und ntLrwheAe geschrieben;
sehwd. dän. narhval, nhd. fr. narvaK isl. nähvalr; über den
sweOen theü der gusammenseteung vgl. das engl, whale; der
erste theü gilt als das isl, nar, nä leichnam, wegen der bleichen
hauifarbe des thiers (s. Über dieses oftn. när, goth. nans,' gr.
vixvg, vsxQOs bei Dief. 2, 102); nach anderen beruht das wort
auf dem grönländ. anarnak eine art narval; oder nar soU für
ags. nasu, engl, nose stehen.
Nasty schmutjfig; bei Hai. 571 nast: dirt, nastiness; nach
Wedgwood wäre die ältere form nasky, wie denn nash: chilly
begegnet; danach darf man kaum vergleichen d<is nhd. nasz, aUs.
ndl, nat; eher die ags. hnesce, hnasc, nesc: tener, cdtengl. nesche,
neshe, nesh, goth. hnasqvus zart, weich, ahd. nascen: madere, ndd.
onnask, schwd. osnaskig, snaskig unrein, schmutzig; wenn auch
weiter aufwärts die stamme einander berühren mögen; vgl.
Wedgwood, Dief. 2, 104. 570 und nesh.
Naight nichts, nichtig; auch nought geschrieben; aUengl.
nanght, nou3t, nont, noht, naht, nawiht, ags. nät, noht, näht,
nänht, näviht für ne-ävihi, d. i. ne-ä-viht nicht irgend was; ahd.
neowiht, niowiht, nieht, mhd. nieht, niht, nhd. nicht, ags. neowiht,
altfrs. näwet, naut, ndi. niet; Grimm Gr. 3, (>7. 68. 721; Mätzner
1. 330. 444; es ist also wesentlich eins mit dem nur weiter ab^
geschliffenen not; vgl. anght, ought 1. und wight; do^ eigen-
Bchaftswort naughty entspricht formell genau dem nhd. nichüg,
in der bedeutung so viel wie nichtsuutzig.
Naye 1. nabe; aÜengl. navH. nafe, ags. nafu, ndd. ndl. nave,
schwed. naf, dän. nav, ahd. nupa, naba, mhd. nhd. nabe; dazu
als ableitung neuengl. navel. aUengl. navel, navyl, navil, naul,
navele^ ags. nafola, nafela, altfrs. naula, ndl. ndd. navel, altn.
nafli, schwd. nafle, dän. naule, ahd. napalo, nabalo, mhd. nhd.
nabel; die Wörter stimmen zu dem urverwandten skr. näbhi nabe,
nobel; pers. näf nabel, mit denen weiter selbst zusammengestelU
188 Nave 2. — Neat 2.
werden lot. ambo, nmbilicus, gr. d^xüLog (für vaqHtlog^ nabilicus,
oder verhÜTBt aus ivd^kog, uuabilicns) ; vgl. Wiägnod 2, 227;
Cartius Mo. 403; Fick^ 111. 782, Über die auf dem lot. umbiliciis
beruhenden romanischen Wörter it. ombelico, fr. nombril auch
Diez 1, 298.
Nave 2. hirchenschiff ; it. sp. nave, fr. nef ; lot. navis schiff;
der CMsdruck für fahr zeug y weiter gr. vavg, skr. nau, wohl ent-
lehnt auch oAd näwa, mhd. oäwe, nhd. naue, wurde in den
roman. sprachen und dann auch engl auf das gebäude, die kirche
übertragen; s. Dief. Or. Eur. 391; Curtius No. 430; Fick « 112;
Weigand 2, 249. Eine ableüung des lat. uavis ist neuengl. oavy
flotte, dUengl, ntivee^ nauej, navye, naijie, ott/r. na?ie, mZo^. navia;
als eine Verstümmlung des lot. engL navigator Schiffer gilt
navvy kanalarbeiter, erdarbeiter.
Nayel nobel; s. unter nave 1.
Navy flotte; s. unter nave 2.; ebenda auch navy, navvy erd-
arbeiter.
Nay nein; es ist schliesslich dasselbe wort wie n o, entstanden
aus ags. nä, ne-ä, goth. ni-aiv, trifft aber gusammen mit dem
selbst auf aUn. nei, goth ue beruhenden altfr. iiaie; s. Mätzner
1, 446; Diez 2, 384 und vgl. die engl, ay ja, aye immer; Griiiim
Gr. 3, 765.
Near nahe; ursprüngl. komparativ altengL nerre, ner, neor,
near, mu ags. neah nahe; ^. n i g h und vgl. Mätzner 1 , 294 ; Dief. 2, 108 ;
eine gewisse berührung mag stattgefunden haben mit ags. neara
enge, vgl. narrow; formell entsprechen als kompartxtiv in den
nächstverwandten sprachen altn. närri, schwd. nära, dän. när,
alts, nähor, ahd. nähere, mhd. näher, när, nhd. näher, ndd.
ndl. näger.
NMt 1. rindvieh; altengl. neat, neet, net, ags. neät, neten,
n^ten vieh, altfr s. nät, dltn. naut, neyti, schwd. not, dän. nöd,
mundartl. nyd, ahd. noz, mhd. nö3, nhd. nur selten mundariL
nosz; nach Weigand 2, 280 scheint es eine ableitung eu sein des
wurjselverbums goth. nintan erlangen, in besitz oder genuss kommen^
ags. neötan, nAd. ge-nieszeu, also ursprüngl. entweder gefangenes j
gcBohmtes (hier oder eins, das man gu guter Verwendung hält;
vgl. Diel 2, 118; Fick « 779.
Ncat 2. gierlich, rein; Mätzner 1, 205 vergleicht das ahd.
niötsam, welches weiter begegnet als aUs. niudsaiu angenehm^
eigeniL begehrenswerih, gu ags. neöd, neödlice, nhd. niedlich; s.
Neb — Needle. 139
das engl, need; indessen liegt wohl sfunächst gu gründe das
romanische wori aUengh nett, net, fr. net, aUfr. net, fem. nete,
iL netto, sp. neto, pg. nedeo, pr. net, vom lat. nitidus gläneend^
worauf beruhen nhd. nett, ndl. net, schwd. nätt ; vgl. wegen der
latUe dcLS engl, repeat und Mätzner 1, 110.
Neb ncLse^ schnauee^ schneppe; daneben cUs scheideform nib
Schnabel, spüse; dUengl. neb, ags. nebb hopf gesicht, mund, ndl.
nebbe, neb, ndd. nibbe, nipp, nifi; altn. nebbi, nef, schwd. näf,
dän. näb , neb ; femer jedenfalls diesen stammverwandt mit an-
lautendem s ndl. snebbe, sneb, ndd. snippe, snibbe, nhd. schneppe;
sowie ndd. snau, snavel, ahd. snabal, mhd. snabel, nhd. schnabel ;
«. Dief. 2, 286 ; wegen einiger roman. Wörter, die auf dem german.
neb, nef beruhen, wie it. niffb, ni£Pa, niffolo, churw. gniff rüssel,
pr. nefsk dicker theil des Schnabels der raubvögel vgl. Dief. 1, 289;
wegen der ndd. ausdrücke Br. Wb. 3, 236; 4, 886. 889; im oO-
ge$meinen auch Wedgwood und Schwende 579. 583.
Neek nacken; aUengl. necke, nekke, ags. hnecca, aUfrs.
hnecka, ndl. nek, ndd. nakke, äUn. hnakki, schwd. nacke, dän.
nakke, ahd. hnacch, nacch, mhd. nac, nacke, nhd. nacke, nacken ;
s. Weigand 2, 237; man hat es schwerlich mit recht gestellt gu
ags. ahd. hnigan, nhd. neigen, nicken; vgl. darüber, sowie Über
das verhaUmss gu mUU. nucha, it. nuca, fr. nuque bei Dief. 2, 571 ;
Diez 1, 291 ; etwas wahrscheinlicher ist der gttsammenhang mit
der wurgel skr. ac, aflc biegen, krümmen; Wedgwood meint:
^The primary meaning is the prominent part at the back of the
bead. N. uakk: a knoll, prominence on the side of a hill;^^ vgl.
nape unter nap 3.
Need noth, bedürfen; dUengl. nead, neod, ned, nede, a^s.
ne^ n^d, n^d und neod; vgl. Grein 2, 288. 301, ico ^ von ein-
ander geschieden werden; goth. nau[>s, aUfrs. ned, näth, alts.
ndd. ndl. nod, uood. cdtn. naud, schwd, dän. n5d, ahd. mhd. not,
nhd.* noth: Weigand 2, 281; als geitwort altengl. nedeu, ags.
nMan, njdan; über den weiteren Ursprung vgl. Dief. 2, 99;
Kick ' 779, wonach der ausdruck vielleicht gusammenhängt mit
mhd. ninwen^ nüwen stossen, gerdrücken, altn. nüa, gnüa reiben,
ahd. uiuwan. nüan, skr. nu-d stossen; Lexer 2, 104.
Needle nadel; altengl. needil. nedle, neide, ags. nedl, naedl,
gotk. ne{>la, cdts. nä<l]a, altfrs. n^dle, ndd. natel, ndl. naadi, altn.
nki, schwd. n&l. dän. naal, ahd. nädala, nädal, mhd. nhd. nadel,
wnmdarü. deutsch näl, nole, nolde; der ausdruck erscheint als
140 Negro - Nesh.
eine ableitung des verbalstammes ahd. najan, mhd. naejen, nhd.
nähen; vgl. darüber sowie über weitere verwandtschaß mit gr.
vim, lot. nere bei Weigand 2, 237 ; Dief. 2. 105; Bopp V. Gr. 3, 202;
Cortius No. 43G; Fick« 371. 781 f.
Negro neger; it. sp. pg. uegro, fr. nhgre, nhd. neger ; vom laL
niger schwarg, welches sonst wurde au it. nero, pr. negre, nier,
aUfr. ner, neir, neufr. noir.
Neif 1. faust; auch i\ea.i geschrieben ; dUengl. nefe, ueve, ueffe,
ueive, neeve; vgL Hai. 573 neif: fist, or hand; 574 neivel: to give
a blow with the neive or fist ; cMn. hnefi, schwd. nafve, dan. nave.
Neif 2. shlavin; auch neive; es ist das altfr. neif, naif, cdso
dasselbe wie native und naive, aus dem lat. nativus von geburt;
vgl. dcts fr. serf naif für serf par uaissance ; Scheler 232 ; es be-
deutet: a female born in the state of villeinage.
Neigh wiehern; altengl. neighen, ueyin, nesen, ags. hnaegan,
aUn. hueggia, schwd. guagga, dän. gnägge, gnege, mhd. negen
im Mhd. Wb. 2, 328. Wegen eines anderen altengl. neigh nahe
vgl. neighbour und nigh.
Neigllbonr nachbar; altengl. neighebonr, neghebor, neght^bur,
neihebur, ags. neabur, neahbur, neahgebur, von neah n€the, s.
nigh, und bur, gehur anwohner, einwohner, bauer, ^. boor; vgL
das ags. neahman; ndd. nabur, uaber, nabber, ndl. nabnor, aUn.
nabni, dän. nabo nachbar, ahd. nahkipnr, nahkipnro, mhd. nach-
gebdr, nachgebure, nhd. nachbar, nachbaur^ nachbar; vgl. Wei-
gand 2, 229.
Neitlier weder, keiner von beiden; altengl. neither, naither,
nather, ags. näder, nähväder; vgl. Mätzuer 1, 333, Grimm Gr. 3,
55. 723, soune die engl, either, or und nor.
Nepliew ne/fe; altengl. nephewe, uevow, neuew, neveu, aUfr.
nevod, neud, nevo, neveu, neufr. neveu, pr. nebot, it. nepote,
nipote, lat. nepos, gen. nepotis; daneben weisen altengl. formen
toie neve, nevy unmittelbar zurück auf ags. uefa, ndl. neef, dlin.
nefi, altfrs. neva, f^d. neve, ahd. nefo, mhd. neve, nhd. neffe;
diese stimmen lautverschoben eu eben jenem lat. nepos, gr. vixovg,
eend napo, skr. napät, naptdr mit der grundbedetUung abkömmling;
vgl. Koch 3«, 133; Dief. 2, 111; Cortius No. 342: Fick» 109. 785;
femer das daeu gehörige femininum engl, niece und über die
auch im engl, wechselnde bedeutung Trench 146.
Nesll weich; s. Hai. 574; altengl. uesh, neshe, nesch, nesehen,
duch als Seitwort neschin erweichen, ags. hnesce; hneseian; mndL
Nest — Never. 141
nesk. nesch<) nes ioeieh, tMSS; goth. hnasqvus weich, Mart; s, Dief.
2, 570 f. und vgl. uasty.
Nest nest; aUengl. uest^ ags. ndd. ndl. ahd. mhd. nhd. nest;
der ausdruck erscheint urverwandt dem lot. Didas für nisdus,
skr. nida für nisda, von der umreel nas. oder eu nisad nieder-
sÜBcn; s. Weigand 2, 257, wo weiter das rt^ss. gnjesdö, Utth. lizdas
siaU nizdas verglichen wird; Grimm G. d. d. S. 412; Fick ^113;
Dief. 2, 10(3; Wedgwood häU dazu die keÜ. Wörter bret. neiz, gad.
nead, welsch nytli ; aus dem lat. nidas dann it. sp. nido, fr. nid.
Net 1. netjs; altengl. m^tte, net, ags. nett, net, goth. nati,
<dis. netti, net, altfrs. ndl. ndd. net, altn. net, schwd. nät, dän.
net^ ahd. nezi, nezzi, mhd. netze, nA<2. netz; daneben aUn. schwd.
nöi grosses netz; vgl. Dief. 2, 104; Grimm Gr. 2, 64 ff.; 3, 466; es
wird mit lot. nas^a gesteUi zu goth. natjan benetzen, ahd. naz,
nhd. nasz, ^ät. nada fluss, wz. nad, ^ir. ned strömen; Weigand
2, 248. 258 ; Pick « 108.
Net 2. rein, ne^; fr. net, it. netto, Za^. nitidus, worauf auch
unser nhd. nett beruht; s. das weitere unter neat 2.
Nether nieder; altengl. nether, neother, nither, <igs. nidor,
neodor, aUs. nithar, nidar, ndd. neder, nedder, ndl. neder, neer,
aUn. nidr, dän. neder, ahd. nidar, mhd. nider, nhd. nieder;
Weiterbildung vom ags. nide, nid, nhd. nied zu skr. ni hinunter,
nitaram nieder; s. Weigand 2, 266; Bopp V. Gr. 2, 28. 177; 3, 495;
Kick' 112. 784; fürs engl, auch Mätzner 1, 450 und beneath.
Nettle nessel; aUengl. netle, ags. netele, ndl. netel, ndd^
netele, nettele, ahd. nesilä, ne53ilä, mhd. nessele, nessd, nhd.
neszel, schwd. nättla, näsla, dän. nälde, neide; als Stammwort
entsprechen in gleicher bedeutung ahd. nassa, altn. nötr; der
weitere Ursprung ist zweifelhaft; Schwenck 434: „es kommt mit
dem goth. ne[>]a, s. needle, von demselben stamme, von der
Wurzel des verbums nähen, so dass mit neszel die zu fäden
dienende pflanze bezeichnet urird; oberdeutsch nezze der faden,
welcher zum nähen dient ;^ eher darf man doch abfaU eines ur-
sprünglich anlautenden gutturals annehmen; ahd. nassa stünde
dann für hnassa und dies würde stimmen zu gr. xvldij nessel,
Mvlia, von xplt$iv ritzen, kratzen, juckend brennen; s. Weigand
2, 256; Fick « 201. 352; Dief. 2, 95. 104 ff.
Never nie ; aUengl. never , nevere , neavere , naevere,
naevre , naefre , ags. naefre für ue aefre ; vgl. das weitere
unter ever.
142 New — Nice.
New neu; aUengl. newe, niwe, neowe, (igs. neove, nive, goth.
niujis, cdts. niwi, aUfrs. nie, ncU. niew, ndd, nij, nije, ottn. n^r,
schwd. dän. ny, ahd. niuwi, uiwi, mhd. niuwe, nhd, nen; es
stimmt dann wetter ßu skr. navas, gr. viog, vbios, viFog, lot»
novas (daher it. uuovo, ep, nuevo, fr, neuf und abgeleitet noaveaa,
vgL das engl, novel), slav. nov, novy^ litth. nanjas, aUkeU. in
Ortsnamen novo, novio, gacßi. nnadh, bret. n^vez; s. Weigand 2, 259;
Diet 1, 124; Curtius No. 433; Pick« 110. 748; vgl noch Sehwenck
435 und Rapp No. 272 nav neu; wo auf die vermuthete Verwandt-
schaft mit dem adverb na, engl, now und dem eahlwort neun,
engl, nine, hingewiesen ist.
Newel Spindel einer Wendeltreppe; auch nuel und nowel ge-
schrieben; dUfr. nual, aaeil, noiel, noial, neufr. uoyaa kern der
nusSy ahet auch übertrcigen noyau d'escalier; von dem lai. nucaUs
0u nax nuss, fr. noix; (üs fremdwort auch engl, noyao kam-
branntwein.
Newt eidexe ; die jetet Üblichere nebenform des älteren ewi,
eft , mit vorgetretenem n , das auf missverstandenem artikd , a
newt für an ewt, beruhen mag; s. eft 1. und Mätzuer 1, 186.
Next nächste; aUengl. nexte, next, nest und so noch mund-
artlich neest, bei Hai. 573; ags. nexta, n^hsta; Superlativ zu ags.
neäh; s. das weitere unter near und nigh; Mätzner 1, 294.
Nias nestling, einfältig; fr. niais, „pr. oiseau de proie que
Ton prend au nid, fig. inexperimente, faible, simple, sot, cp. Texpr.
bejaune, Tit. nidiace, le prov. nizaie, niaie, d'oü il faut conclure
ä un type latin nidax (nidus)'* Scheler 234; vgl. noch das mkU.
nidasius der im neste überraschte Sperber; Grimm 6. d. d. 8. 17 ;
Diez 1, 288 und s. das engl, aus niais, nias erst entstandene eyaa.
Nib schnahel; ndd. nibbe; vgl. im übrigen die scheidefomt
neb; eine Weiterbildung is^ n i bb 1 e atn wenig abbeissen, benagen;
Hai. 575 nib: to cut up into small fragments; nibble: to fidget
the fingers about; ndd. nibbeln, benibbeln nagen, benagen; weiter
klingen an ndl. nibbelen, knibbelen zanken, sdbst das engl, nip;
s. Br. Wb. 3, 236; wegen des ableitenden -le bei Mätzner 1, 483.
Niee fein, zart, hübsch; altengl. nyce unverständig, fr. nice
albern, altfr. nice, nisce, niche, pr. nesci, ueci, sp. necio, von
dem lat. nescius nicht wissend; die begriffsentwicklung war wohl:
unurissend, thöricht, einfach, auf kleinigkeiten peinlich achtend,
genau ^ sorgfaltig, zierlich; s. Wedgwood, der wegen ähnlicher
entfdUung des begriffes fond vergleicht und Trench 146, sowie
Niche - Nick 8. 148
über den nock jetzt sehr schwankenden sinn des Wortes Worcester ;
,,a remembrance of the original meaning is preserved in the anti-
thesis of the proverb : More nice than wise ;'* die annäherung an
nias, pon dem es manche ableiten woüen, sowie an neat ist wohl
eine spätere und jmfcäUge; s. Koch 3^ 36, über die roman. aus-
drücke Seheier und Diez 2, 386.
Niehe mauervertiefung ; wie das nhd. fremdwort niche, nische
ßunächst aus dem fr, niche ; sp. pg. nicha, nicho, it. nicchia ; das
letzte bedeutet ursprüngl. eine muschelartige Vertiefung und wird
«tft it. niechio muschel zurückgeführt auf lat. mjtilas, mitulas
miesmuschel; vgl. Über die formentwicklung Diez 1, 288; Scheler
umter niche; die engl etymologen nehmen es cds eines Stammes
mit nick; vgl. Wedgwood und Richardson: „probably a nick or
nook, from the verb nick: to cat into/*
Niek L kobold; daher dann der ausdruck Old Nick für den
teuf el y wenn auch leicht empfunden (us abkürzung des eigen-
namens Nicholas; aUengl. nikir Wassergeist^ ags. nicor, aiUn. nikr
seeungeheuer y schwd. nek, nak, dän. nok, ndd. nikkr, ndl. nikker,
neckor, ahd. uihhns krokodily nhd. nix, nicker Wassergeist; vgl.
Weigand 2, 275 und Grimm Myth. 456; über das aus Nicolaus
emistandene nhd. nickel vermummte schreckgesttdt auch Wei-
gand 2, 264.
Niek 2. kerbe, kerben; vgl. das ags. nidian: curvare; femer
aUengl. nikken, altndl. nicken, ahd. nicchen, mhd. nhd. nicken
im sinne des engl, nod ; wohl eine Weiterbildung des starken Zeit-
worts ags. €Ms. ahd. hnigan, altfrs. aUn. hniga, nhd. neigen,
womit sich wieder nahe berühren nhd. knicken, engl, knick und
knack; vgl. Diet 2, 571 unter dem goth. hneivan ^A neigen; für
das engl, nick s. auch noch die verschiedenen bedeutungen bei
HaL 576 und vgl. notch.
Nlek 3. rechter Zeitpunkt; treffen; dazu nicker ränkeschmied ;
Mätzner 1, 204 hält dazu altn. hnickia: raptare; bnickr: dolns,
apprehensio violenta; dem entsprechen auch dän. nyk stoss, schlag y
nykke laune, schwd. nyck, ndL nnk, ndd. und daraus auch nhd.
nQck tücke, bosheit; vgl. Weigand 2, 284; daraus leitet Scheler
ab die fr. nique spöttisches nicken, niche schaUeheit; nach Diez
2, 386 dagegen kommen diese vom zeitwort ahd. hnicchau, nhd.
nicken her, wie denn nick 2. und nick 3. schwer auseinander
zu h(Men sind.
144 Nickname — Niggle.
Nickname betname, spottname ; Wedgwood führt als dUengl.
aus dem Pr. Pm. an ckename und nekename beiname; fhdd. ndl.
begegnen ekel- eker-, oekername, mundartlich auch als eeüwort
nieknamen; vgl. Br. Wb. 1, 300; Schweuck 150; die slcandinav.
formen aUn. aaknefni, schwd. oknamn, dän. ögenavn weisen auf
ältn. anka, öka vermehren, engl, eke, so dass der ausdruch
ursprünglich wohl nur den hinzugefügten beinamen bezeichnete;
gewiss aber fand dann auf den verschiedenen gebieten anlehnung
und umdeutung statt unter benutzung des nhd. ekel, des fr.
niqae, des nhd. necken; vgl. Diez 2, 386; Weigaud 1, 284; 2, 251 ;
Grimm 3, 399.
Niece nichte; cdtengl. neece, nece, niece, neufr. ui^ce, altfr.
niepce, pr. net.8a, wie von einem lat. neptia statt neptis; 8.
nephew und Scheler unter niece; andere formen sind nUat. pr.
nepta, sp. nieta, pg. cat. neta; Diez 2, 386; daher bei Hai. 578
nipte: niece, grand-daughter; altengl. nifbe, alts. aUfrs. ahd. nift,
mhd. nhd. niftel; Weigand 2, 270; s. über den schwankenden sinn
von niece bei Trench 147.
Nifle Ueinigkeit; Hai. 576; etwa zu dem fr. nippe Ueidung^
mobelj putZj pr. nipa, welche Diez 2, 386 ableitet vom aUn. hnippi,
hneppi, knippi, schwd. dän. knippe bündel; ein anderes nifle:
to talk folly, drivel bei Col. 56 t^^ das fr. nifler schnüffeln , was
nach Br. Wb. 3, 237 mit ndd. niif nose, schnauze, nif naseweis,
sowie den engl, nib, neb zusammengehören dürfte; vgl. snivel,
aUengl. nivelen.
Niggard knickerig; dUengl. niggarde, nygard, bei HaL 576
nigardie: stinginess; aUn. hnöggr: parens, rei inten tns, schwd.
noga genau, njagga geizen, dän. nöie, mundartl. nuggeu genau,
knapp; da ein anlautender guttural abgefcMen ist, so liegen femer
nahe die nAd. knicker, knickern, dän. gnie knausern; s. Die£.
2, 100; Wtigand 1, 607; vgl. Über das ableitende ard auch
Mätzner 1, 491.
Niggle tändeln, spielen, betrügen; Hai. 576 f. niggle: fiitao,
to deceive, to steal, to trifle, to nibble; er h(xt ferner nig: to
clip money; nigg: a small piece; nigged-ashlar: stone hewn with
a pointed hammer; das scheint hinzuweisen auf die Wurzel des
nhd^ nagen, engl, gnaw; Wedgwood: „To work in a niggling
way is to do a thing by repeated small efforts, like a person
nibbling at a bone/'
Ni^ — Nim. 146
* Mlsh nahe; aUengl. nighe, nigh, neigh, neh, (Mgs. neh, neih,
aits, näh, nä, aUfrs. nei, ndd. neeg, tnU. na, oltii. nä, ahd. näh,
«•Ali. iiAd nahe, nach, gath. nehv, nehva; als Beitwort aUengl.
neihen, neighen, nehen, ahd. mhd. nhd. nahen, goth. nehvjan;
Dief. 2, 108 ; s. Über das nhd. wort als a^fdctiv, adverb und prä-
position Weigand 2, 227. 240; vgl. die engl, near, neighbour,
next; dem stamme nach wird es gestellt eu skr. nay aus nak
erreichen, laL nanciscor, gr. Ivayxslv; Fick ' 107. 780.
Night nacht; aUengl. night, nist, niht, nast, naht, ags. neaht,
nihi, goih. nahts, alts. äUfrs. ndd. ndl. ahd. mhd. nhd. naht, nacht,
aUn. nätt, nott, schwd. natt, dän. nat; shr. uakta, nakti, Utth.
letL uaktis, nakts, altslav. noschti, russ. notsch", gr. vv^, gen.
wxtog, lat. nox, gen. noctis (woher dann it. notte, sp. uoche,
oltfr. noit, neufr. nait); keltisch ebenfalls einstimtnend kgmr. nos,
uoys, «V. nochd; s. Dief. 2, 94; Bopp V. Gr. 1, 17; 2, 249; Curtins
No. 94; die wurael scheint eu sein nak, shr, nay verschwinden,
Bu gründe gehen; Fick > 106. 780; vgl. noch Weigand 2, 234;
Scliweuck 428; Grimm Gr. 2, 53 No. 559; 3, 133. 3l5. Für das engl
vgL femer die unmittelbar auf das lal. nox jsurückweisenden
Wörter wie b. b. nocturn nächtlich, fr. nocturne, it. nottnrno,
loL noctamns, auf welchem wieder unser nhd. nüchtern beruht;
s. Weigand 2, 284.
Nigktinglde nachtigaiU; altengk nightingale, nistingale, nihte^
gale, ags. nihtegale, bei Bosw. auch näctegale; vgl. wegen der
form der Musammensetsung mit dem bindevokale und dem em-
geschobenen n bei Mätzuer 1, 188. 520; alts, nahtigala, ahd.
nahtagala, nahtigala, mhd. nahtegale, nahtegal, nhd. nachtigall;
aus ags. niht, engl, night und ags. gale, alts. ahd. gala Sängerin,
von dem Meitwort galan eingen; Grimm Gr. 2, 9 No. 67; Weigand
2, 235; Cnrtins No. 133; s. weiter unter gale 2.
Nigktnare dp, ncuihtmahr; s. unter mare 2.
NiM nehmen, stehlen; Hai. 577 ; veraltet und fast gang ersetzt
durch das heutige take; aUengl. nime, nimen, nimiu, nemen,
neomen, mit den starken formen nam, nom, nomen, vgl. Mätzner
1, 392; ags. niman, goth. niman, alts, niman. neman, altfrs. nema,
fuUL ndL nemen, altn. nema, schwd. nimma, dän. uemme, wenig-
stens in Musammensetßungen und in der bedeutung ergreifen, be-
greifen, ahd. neman, mhd. nemen, nhd. nehmen; Grimm Gr. 2, 30
No. 818; Die£ 2, 112; Weigand 2, 252: ,4^ wort stimmt mu russ.
ifluti (mit erwiesener abwerfung des anlauts n) nehmen, greifen,
146 Nimble — Nip.
UHh, initi nehmen, gr. vifuiv atis-y mUheüen, in seiner getoaU
hohen, wofür nehmen oder hcUten, skr. uaai biegen, hinneigen,
was woM die grundbedeuiung ist, die eunächst im gr. sich fari^
entmcheUt' vgl noch Curtius No. 431; Fick « 110. 785.
Nimble thätig, flink; Hai. 572 neamel: nimble; 574 nemel:
capable; 578 nimber: active; nimel: large, capacious; nimmel,
uymel: nimble; so scheint es mit einschiebung von b entstanden
at^ dem eu ags, iiiman nehmen, s, engl, nini, gehörigen ags.
nemo], nuniol: capax; wegen der begriffsentwicklung vgl. die
übertragene bedeutung des stammverbums auf skandinav. gebiete,
sowie insbesondere das aUn. naemr: capax, ingeniosns, docilis,
penetrans, dän. nem, näm, mundarÜ. nim gelehrig, flink, passend,
leicht; s. Dief. 2, 113; Mätzner 1, 190.
Nincompoop einfaUspinsd; Hai. 578 nincampoop: a person
nine times worse than a fool; nach dieser erklärung etwa mit
umdeutung angelehnt an nine, aber entstanden aus dem lot.
non compos, indem non compos mentis nicht bei sinnen gebräuchlich
war ids „the legal phrase for a person not in possession of his
mind" Wedgwood 2, 458.
Nine neun; aUengl. nine, uiene, nie, nise, nisen, neghen^
nighen, ags. nigon, goth. niuu, aits, nigun, oitfrs. niagun, ndd.
ndl. negen, altn. niu, schwd. nio, nijo, dän. ni, ahd. ninn, mhd.
ninn, ninwen, nhd. nenn; dojerti stimmen in den urverwandten
eprouihen skr. navan, gr. Iwia (aus vsFa mit vorgeschobenem b
und verdoppeltem v), lot. novem (woraus dann die roman. formen
it. nove, sp. nueve, pg. nove, pr. nou, fr. neuf, wal. noe); etwas
abweichender Utth. dewjni, aUslav. de?anti, keU. naoth, naoi,
naw, nan; s. Dief. 2, 116; Bopp V. Gr, 2, 75; Cnrtins No. 427;
Fick * 110. 783; der stamm nay scheint derselbe wie in skr. navas
neu, s. new, so dass die grundbedeutung etwa war die neue 0aU
der dritten tetrade.
Ninny thor, dummkopf; Hai. 578 hat ninny-nonny: uncertain;
ninny watch : a vain hope, a silly or foolish expectation ; der aus^
druck scheint eu beruhen auf den roman. Wörtern it. ninno, ninna,
sp. nifio, niAa kindchen, wiegenkind; diese werden von Diez 1, 289
aus der ablautenden formet der Wiegenlieder ninna-nanna erklärt,
während Mahn d€Ufu das gr. vavcg thöricht vergleicht.
Nip kneifen, abkneifen, beissen; dagu nippers Ideine Mange;
altengl. nipen; vgl. die bedeutungen bei Hai. 578; am nächsten
stehen aitndl. nipen, nijpeu, schwd. n^a; es ist auch hier der
Nipple — Nob. 147
anlautende guttural vor n verloren gegangen; vgl. ndl. knijpen,
ndd. knipeu, auch ndd. ndl. knippen, tAd. kneipen, kneifen, aUn.
knipa; vgl. das engl kmap; Dief. 2, 573; Weigaud 1, G06. 008;
daneben findet sich ags. hnipan niederbiegen, altn. hnippa: im-
pingere; hneppa: carvare, premere, goth. dis-hniapan verbrechen.
Nipple brustwar ze; Wedgwood nimmt es als verkleinernde
ableüung von nib, neb, indem er aus Palsgrave anführt neble:
a woman^d pap, bout de la mammelle; indessen führt Etm. 243
als schon ags. an nypele, nipele: papilla; vgl. die mundartlich
deutsehen nnppeln, uopeln vom saugen der kinder an der mutter-
brüst, femer das engl, nibble und nip; auch dän. nip dcts
ausser ste, ein kleiner schluck, nhd. nippen, eigentlich ndd. ndl.
statt des oberdeutschen uipfen ; es konnte der ausdruck immerhin
zunächst in der kindersprache entstanden, von nip kneifend
fassen, saugen abgeleitet sein.
Mit lausei; aUengt nyt, nite, nete, ags. linitu, ndd. nete, ndl.
neet, aUn. njt, nit, schwd. gnet, dän. gnid, ahd. ni5, mhd. ni5,
nhd. nidse; wohl mit Verlust des anlautenden gutturals entsprechend
den russ. poln. gnida, böhm. huida, gr. Ttovlg, gen. xovldog laus-,
waneenei; vgl. Weigand 2, 273; Curtius No. 285; Fick« 352. 731.
^iiMlkg schurkisch, geizig, feige; Hai. 578 nithing: a wicked
man; sparing, parsimonious, wicked, mean; dUengl. nithing,
njthying, dkgs. niding, altn. nidingr, schwd. dän. niding, nidding,
mhd. nidunc, nidinc; Weiterbildung zu dem dUengl. nithe, nith,
bei UaL o68 nithe: wickedness, ags. nid hass, neid, goth. neip,
alts, nith, altn. nid, dhd. nid, nihd. nit, nhd. neid; vgl. Grimm
Gr. 2, 16 No. 170; Weigand 2, 253; Dief. 2, 106; Pick« 784.
Nt kein; nein; in dem ersten sinne ist es verhu/rzt aus none,
schon aUengl. no^ non, none, ags. nän, naen für ne an; vgl.
cue, au, a; in der zweiten bedeutung entspricht es dem cdtengl.
no, na, ags. nö, na für ne ä; vgk nay; s. Mätzner 1, 329. 445;
über das nhd. nein bei Weigand 2, 254; im allgemeinen Grimm
Ür. 3, 746. 765; Dief. 2, 110; Curtius No. 437.
Ntb köpf; neben form von knob knöpf; ebenso ist nob: to
beat, to strike bei Hal. 579 durch vertust des anlautenden gt^uräls
entstanden zu denken; vgl. nobble schlagen, knobble hämmern;
ftdd. nhd. knuffen, ndd. knuffein, ndl. knuffein, knoffeln schlagen,
stossen; Weigand 1, 613. Uebrigens steht nob sonst auch als
vertmzung für noble, für Robert und Obadjah.
10^
148 Nook — Noggin.
Nock kerbe ^ HaL 579 nock: a notch, generally applied to
the notch of an arrow or a bow; bei Levins in demselben sinne
nock, nocke; genau entspricht bei Binn. d(is ndl. nocke: crena,
incisura, spina dorsi; n<ich Diez 1, 292 wäre es eigentlich das
eingekerbte Stückchen knochen, welches die gespannte sehne an-
hält; vgl, die it. nocca knöchel, nhd. knochen; Diez 2, 49; ausser-
dem notch und über ähnliche ausdrücke für rinne, kerbe am
bogen nhd. nusz, nusch, mhd. nuosch bei Weigaud 2, 288; Lexer
2, 121: Schwenck441.
Nod nicken; Levins hat nodde; keine von den versuchten
ableitungen erscheint ganz erwiesen und befriedigend; Skinner
und Johnson denken an gr. v%vhv und lat. nutare; Tooke sagt:
,,the past tense of the A. S. verb hnigan, to bend, is hnah, which
by the addition of the participal termination ed forms nahed,
nah'd, nad, nod;^' eher lässt sich hören Wedgwood's Verweisung
auf aUn, hnioda hammern, ndl. knolse prügeln, ahd. hnutten:
vibrare, mundartl. deutsch notteln hin- und herschütteln; Mahn
bei Webster bemerkt, dass iiod wahrscheinlich mit lat. nntare
verwandt sei, vergleicht aber ausserdem das lat. no tare bemerken,
nota bemerkung, auch ein kelt. nodi: to mark, sowie dän. node,
plur. noder gebärden; vgl. noch Koch 3*, 7 und noddle.
Noddle hinterkopf, genick; cdtengl. noduUe, nodylle, daneben
nodock; dazu auch wohl noddy dummkopf; s. Hai. 579; Wedg-
wood: „The noddle, noddock or niddock is properly the pro-
jecting part at the back of the head, the nape of the neck, theu
Indicrously used for the head itself. 0. N. hnod ; the round head
of a nail; Du. knod, knodde: a knob; Dan. knude: a knot, bump,
protuberance.'^ Die vergleichung mit engl, knot, mit nhd. knoten
und lat. nodus für gnodus ist vielleicht nicht bu gewagt; wegen
der begriffsentwicklung darf man erinnern an Übergänge der
bedeutungen von unseren nhd. knöpf, knoten, köpf; Vermittlung
mit nod nicken ist unschwer zu denken, aber nicht leicht durch
bestimmte mittelglieder zu erweisen; vgl. noch Koch 3^ 7, too-
nach noddle zusammenhängt mit altn. linoda knäuel, rundlicher
gegenständ.
Noggin kleiner krug; Hai. 579; keltischer abkunft; ir. noigin,
gael. noigean; Wedgwood leitet es weiter ab von gad. cnag:
knock, rap, thump, a knob, peg, pin; cnagaidh: bunchy; cnagaire:
a knocker, a «^iU, noggin, quart-measure; cnagare: a little knob,
an earthen pipkin.
Noise — Nonce. 149
M9i86 lärm; cMengL noyse, noise, aUfr. noise, nose, neufr.
noise sank, Störung ^ lärm; ndl. nose, noose, noyse; pr. nausa,
noysa, nosa, cat. nosa; die roman. Wörter werden meist auf lot.
noxa, noxia schaden, besser vielleicht auf lat. nausea ekel zurikih-
geführt mit der begriffsentwicMung: ekel, ärger, Widerwärtigkeit,
sank, lärm; s. Scheler, Diez 2, 387 und Diei. 2, 97.
NtisOMe lästig, unangenehm, schädlich; vgl. Trench 147; nach
Mäizner 1, 481 stände es mit aus fall eines s für Dois-some und
beruhte auf dem aÜfr. noisir, neufr. nuire, lat. nocere schaden
mit der ableitungssUbe some; man könnte dann auch an das
h4Mmptwart noise, fr. noise, in seiner bedeutung Widerwärtigkeit
denken; indessen sind doch eu erwägen noie: hurt, trouble als
verbum und als Substantiv bei Hai. 580, femer noyfnl schädlich
bei Levins, welche auf eine Verstümmlung von annoy hinweisen,
aus dem a noy entstehen mochte; vgl. bei Hai. 65 anoious,
anoisaunce im sinne von noisome und nuisomeness; Wedgwood
sucht den Ursprung von noise und noisome in dem aUn. gnauth,
nanth: fremitus, strepitus; nauth: vexatio, vis, malum, dolor; vgl.
über diese Wörter das engl, need; er vermengt ohne grund die
stamme des nhd. noth, des UU. nocere, fr. nuire und des lat.
odium , fr. ennui ; nur so viel darf man zugeben , dass in den
engL Wörtern mehrere ursprüngl. verschiedene romanische stamme,
von den lat. nausea, nocere, odium, sich gemischt haben mögen.
Noll köpf; auch uowl geschrieben; dUengl. nolle, noll; vgl.
die ags. cnoU: cacumen; hnoll: vertex; die nhd. knolle, knollen,
mkd. kuoUe, ndd. knülle, sowie im allgemeinen das unter knell
und knock bemerkte; kaum ist, wie manche meinen, noll zu-
sammengezogen aus noddle.
Mtnee faU, gelegenhdt, absieht; das jetzt ais Substantiv em-
pfundene nouce ist hervorgegangen aus der redensart for the
nonce d. i. for the special occasion; diese aber, ehemals for the
nonys, for the nanes, entsprang aus tor than anes, ags. for f)am
aeues, for |>am anes, for than änes, indem das auslautende n
irrthümUch zum anlaut des folgenden wertes wurde und ein
ursprOnglieh genitivisches, später adverbiales s zuletzt in c über-
ging; vgl. once und anon, atone wegen ähnlicher Vorgänge;
der ausdruck bedeutete wörtlich: für das einzig, darum aXtein;
nach verkennung des Ursprungs löste sich daraus a nonce, nonce
ab in dem sinne von grund, zweck, gelegenhdt; s. das genauere
bei Matsner 2, 466.
150 None — Nooee.
None hein; aUengl. no, non, none, (igs. nän, naen ßtr ne hn;
vgl. d(i$ nhd. nein, welches der form nach genau entspricht; s.
Weigand 2, 254 und no.
Mock wifely ecke; dUengl. nooke, noke, nok; das wort ist
sfweifelhafter abkunft; Coleridge 57 verweist auf aUn. hnocki: a
hook; hence an angle or corner; Wedgwood nimmt es als identisch
mit nock und notch in der ursprünglichen bedeutung ,,a pro-
jection either outwards or inwards'' und vergleicht einige ankHn-
gende aber doch sehr weit abliegende Wörter wie finn. nokka
Schnabel, esthn. nnk, nukka ; am wahrscheinlichsten noch ist, dass
noolc, etwa mittels des schott. neak aus dem keU. gebiete harn;
gad. ir. niüc; vgl. Koch 3*, 7 und Dief. 2, 116.
Noon mittag; aUengl. non, none, nonne, ags. non und so
auch in anderen sprachen frühzeitig herübergenommen aus lat.
nona, d. i. hora nona die neunte stunde, 3 uhr nachmittags; ahd.
nöna, mhd. none, non; fr. none; s. Scheler 236; Ober die begriffs-
Verschiebung bemerkt Wedgwood : „The transference of the signi-
fication from mid-afternoon to mid-day seems to have taken place
through an alteration in the time of the canonical services;'^ vor
allem galt nona schon bei den alten Römern als die stunde der
hauptmahlsteit und so wurde der name für verschiedene tagesBeiten
Üblich, sfu denen jene eingenommen wurde; dasu scheint allerdings
gekommen zu sein, dass sich die kirchlichen, kanonischen stunden
verschoben und, wie Wedgwood bemerkt, in Italien die nona
frühzeitig um mittag gehalten wurde; er fügt hinzu: „It is pro-
bably in memory of the time at which the service of nones was
originally performed that it is still announced by nine strokes
of the bell;^' Über den weiteren Ursprung des lat. nonus, novem
vgl. nine.
Moose scMinge, schleife ; iü>er den Ursprung des wertes giebt
es bisher nur vermuthungen, die aber aüe unbefriedigend oder be-
denMich erscheinen; Richardson wollte es zu ags. cnyttan. knüpfen,
vgl. knit und knot, stellen; andere erklären es aus dem selbst
sehr fraglichen ags. cuos: nodus bei Etni. 397; Mahn verweist auf
ir. nas band, schleife, nasgaim binden, sowie auf die mundartlich
deutschen schneusz, schueisze schlinge zum fangen der vögel;
vgl. Über die letzten, mhd. sneise schnür, aUn. sneis baumzweig
bei Weigand 2, 618; am meisten wahrscheinlich noch ist es,
dass noose, wie Wedgwood wiU, auf dem lat. nodus knoten, fr.
noeud beruht vermittels älterer und mundartlicher fr. formen
Nor — Not 151
wie nons, nus, nonzel knoten ^ nons-couren schleife y neufr. noBud
conrant.
Nor noch; aUengl, nor, nother, nouther, nowther, ags. näcter,
nador, BahTader and so von haiise aus eins mit neither; s,
Mäizner 1, 460; Grimm Gr. 3, 723 und vgl. either, or.
Nortk nordf norden; altengl. north, norht, nord, ags. nord,
aUfrs. (mUs. north, nord, ndl. noord, cdtn. nor{>r, schwd. dän. nord,
akd. nort, nord, mhd. nort, nhd. nord; aus dem germanischen
dann weiter mlat. northas, fr. nord, it. sp. norte; über weitere
Verwandtschaft und herkunft vgl. Schwenck 439; Fick * 786;
Weigand 2, 278 bemerkt: „mit Wahrscheinlichkeit abzuleiten von
der participialform einer anzunehmenden, wie gebären biegenden,
wurMd goth. nairan (nar, uernm, naürans), ahd. neran flüssig
oder nass sein? womit gr. vagog oder vrjQÖg flüssig, nass, skr.
nara, nira wasser als urverwandte Wörter zusammengehören.
Hiernach deutete nord auf die gegend meerwärts,"
N086 nase; aUengl. nose, nase, neose, nese, nease, neise, ags.
nasa, nosu, nase, altfrs. nose, ndd. nase, ndl. neus, altn. nos,
sckwd. näsa, dän. nase, ahd. nasa, mhd. nhd. nase ; nicht entlehnt,
sondern urverwandt mit skr. näsa, slav. noss, nos, la$. nasus
(woraus dann die roman. ausdrücke it. naso, pr. nas, naz, fr.
nez); vgl. Weigand 2, 247; Fick« 111. 783. 787; Dief. 2, 103. Das-
sdbe wort dient in verschiedenen sprachen zwr bezeichnung eines
Vorgebirges, meist als zweiter theil von Zusammensetzungen engl.
naze, ness, ags. näss, nässe, altn. nes, schwd. dän. näs.
Nostril nasenloch; noch deutlich als Zusammensetzung im
akengL nesethirl, nesethorl, neesthiril, nosethirl, nosethril, nes-
tiiyryl, neasethnrl, ags. näs-fiyrl, nas-^jrl, aus nose nase und ags.
[ijrl loch; vgl. die engl, thirl, through; ähnlich begegnen ndd.
BMaegai, vgl. gate, und mhd. nase-hol, nasenloch, türlin an der
nasen; ähnlichen Ursprungs könnten sein die gleichbedeutenden
fries, nosterle, ndl. noster, nöster, ndd. nuster, nhd. nüster; „foXls
die letzteren formen nicht dem lett. nosis, nosrai nase, slav. nosn,
nosdri nase naher stehen, welche zweite form aber selbst kompo-
nirt erscheint^* Rapp ; vgl. Weigand 2, 287.
Not nicht; aUengl. not, noht, nout, nought, noght, ags. nät,
naht, näuht, näviht; also nur die am meisten abgeschliffene
nebenform von nought, naught; s. Mätzner 1, 444; Grimm
Gr. 3, 72L
152 Notch — Nonle.
Notch kerbe; es wird kaum etwas anderes sein ads eine
scheideform van nock, aUengl. nocke, nokke; vgl. wegen der
lautentwicUung Mätzner 1, 156.
Note kenneeichenj note; wie unser nhd. note, fr. note, pr.
sp. ü. nota, von dem lat. nota su notas und noscere erkennen;
die etgmologie ist klar^ die begriffsentuneklung auch in den ab-
leitungen des Stammes wie engl, notice, fr. notice unter tier-
gleichung der entsprechenden nhd. fremdworter leicht aus den
Wörterbüchern su ersehen; vgl. Smart, Weigand 2, 280. 283.
Heyse G15 flF.
Nought nichts; vgl. not und s. das weitere unter naught.
Nom nennwort; aUengl. nonne; aUfr. noun, non, nun, nom,
neufr. nom, it. pg. aUsp. nome, neusp. nombre, lot. nomen name;
vgl. weiter das damit identische germanische name.
Nourish nähren , ernähren; aUengl. nonrishen, norisahen,
nurishen, noricen, norysen, noryschen, äUfr. norir, nnrir, nurrir,
neufr. nourrir, pr. nnrir, noirir, sp. pg. nutrir, it. lot. nntrire;
vgl. nurse.
Novel neu; dUfr. novel, uuvel, neufr. nouvel, nouveau, pr.
novell, novelh, noel, yf. pg. novel, it. novello, lat. novellns von
novus neu; vgl. new.
Now nun; (Mengl. nou, nu, ags. goth. nu und so durch aUe
germanischen sprachen in der form nu, nü. theüweise erweitert
wie ahd. nüwa, nhd. nun ; weiter verwandt mit skr. nu, nu, nünam,
gr. vv, vvv, lat. num, nunc, lett. slav. nu; s. Dief. 2, 119; Curtius
No. 441; Weigand 2, 286; ßopp V. Gr. 2, 178; Fick« 113. 78<5.
Nowel 1. freudenschrei ; Hai. 582 nowel: a cry of joy, pro-
perly that at Christmas of joy for the birth of the saviour; auch
noel geschrieben; es ist das fr. noel, für uael, norm, nowell, pr.
ältsp. uadal, neusp. |^. natul, ü. natale, lat. natalis für natalis
dies geburtstag, auf das weihnachtsfest angewendet.
Nowel 2. kern einer lehmform; es ist dasselbe wort wie newel.
Noy ärger, ärgern; verkür$ft aus annoy; vgl. dieses wort
imd noisome.
Nozzle spiteCy vorderendCy nase; auch uozie, nosle geschrieben;
Weiterbildung von nose nase; vgl. Dief. 2. 103. 115, wo dann
auch das seitwort nuzzle die nase niederhalten^ wühlen herbei-
gesogen und weiter mit den ausdrücken nhd. niesen, engl, sneeze
zusammengestellt ist.
Nvggai — None. 153
Nugget Uumpen; es ist nach Trench E. 86 nur eine emeuerung
tmd entsteUung des äUeren niggot, welches sdbst mittels Umstellung
aus ingot entstanden war.
Nlisaaee etwas unangenehmes ^ lästiges ^ schädliches; bei
Hal. 582 noysaunce, altfr. noisance, nuisance, van dem aUfr.
noiair, noisir, neufr^ nnire schaden, aus lat. nocere, nooentia; s.
Bnrgay 3. 266 und vgl. auch noisome.
Mimb starry erstarren; auch num, s. Hal. 583 num: dnll,
stupid; es scheint hervorgegangen ans benumb, indem sich ein
neues seitwort entwickelte aus dem particip aUengl. binumen,
benomen, benome, ags. binumen, benumen van binimen, biniman
benehmen y berauben; fur das ags. biniman wird bereits die be-
deutung stupe&cere angeführt; Wedgwood vergleicht aUn. numinn
Titi: depmed of sense, ont of one's mind; auch nM. benommen
wird gebraucht für beraubt der emp findung , des sinnes; s.
Müzner Wb. 1, 256 und vgl. wegen des Stammes und der farm-'
etUwiddung nim und nimble.
Nmbles eingeweide des hirsches; auch in den f armen
nombles, nmbles, humbles ; Hal. 583. 899 ; fr. nomble hirschßiemery
vom lot. lumbulus; Diez 2, 387; mhd. Inmbel, lumbele gewisse
eingeweide; Lexer 1, 1982; nach Wedgwood läge das lot. um-
bilicus nabd su gründe, wenn auch unter Vermischung mit lum-
bulus, lumbellus.
Nu nenne; aUengl. nunne, nonue, nuue, ags. nnnne, nunna,
so auch ahd. nunna, mhd. nunne, nhd. nonne; herübergenommen
aus dem lot. gr. nonna, viwa, waneben das männliche nonnus,
vowog; Weigand 2, 277: „«?oM aus koptisch (ägyptisch) nane,
nanu gut, schön, was dasu stimmt, wenn jene gr. lot. Wörter
auch Personen beseichnen, welchen mütterliche und väterliche
ehrerbietung gebührt, sowie wenn Hierouymns ep. 22, 16 nonnae
und castae keusche gleichstellt;^^ über die daraus hervorgegangenen
roman. Wörter ü. nonno grossvater, nonna grossmutter, pr. noua,
fr. nonne, nonnain klosterfrau, nonne, lothr. uonnon, neupr.
nouunoun oheim s. bei Scheler und Diez 1, 291. Als ableitung
gehört dasu das neuengL nunnery nannenkloster, altengl. nun-
nerie, nunnerye, fr. nonnerie.
Nme amme, Wärterin; altengl. nurish, uorysh, norise, noryse,
Dorys, norse, nourse, fr. nourrice, lat. nntrix; das bei Boaw.
angeführte norice ist gewiss nicht ags., sondern stammt erst aus
der eeU der Normannen; vgl. nourish.
154 Nat — NüBsle.
Nut nuss; dttengl. nute, note, nhote, (Mgs. hnnt, hnyt, ndl.
not, noot, fuUL nnt, not!, note, attw. hnyt, hnot, sehwd. not, dan.
ndd, ahd. hnns, nus, mhd, nns, wM. nnsz: die wetter angenommene
Urverwandtschaft mit den gleichbedeutenden lot. nux, gen. nncis,
it. noce, /r. noix i^ schwerlich gu erweisen; aber auch die
enUehnung der germanischen Wörter aus dem lot. nnx hcU schwere
bedenken ; s. Weigand 2, 287 ; Seh wenck 442 ; eher stimmen die
von Wedgwood und Mahn angeführten keU. ausdrücke wie ir.
cnudh, cnu, gaeL cnuth, cnndh, welsch cnau, cnu, cdo ; vgl. Pick ' 731.
Nutmeg muskatnuss; altengl. notemigge, notemugge, unter
benutßung des german. nut aus aUfr. noix mugaette für noix
mnsguette, neufr. noix nmscade, ndaU. nux muscata, moschata,
nhd. maskatnnsz; s. weiter unter musk.
NUEZle die nase niederhalten ^ wühlen; s. nozzle; in der
bedeutung nisten ist es entstellt aus nestle gu nest; auch sonst
entstand in der vtdgären ausspräche das wort leicht fu>ch aus
anderen stammen; vgl. Smart: ,, There is often a mingled sense in
using this word, which the notions derived from the several
sources unite to form;^^ cmsser nose und nest kUngt der sinn
von noose und nurse mehrfach durch.
0.
Oaf dumtnkopf, einfältig; Hal. 584 oaf: a fool; sonst auch
in den formen auf, aup, aulf, ouphe mit den bedeutungen: dfj
ioboldy wechselbalg; vgl. Hal. 112. 592; es scheint identisch mit
elf und etwa unter romanischem einflusse aus dem altn. alfir
entstanden eu sein; vgl, das auf alberich beruhende fr, oberon
und wegen der begriffsentwicklung das eu alp, elf gehörige schweiß.
älb, albsch kindisch; Wedgwood 2, 465; Dief. 1, 208; 2, 744;
Grimm MytL 412.
Olk eiche; altengl. ooke, oke, ok, ake, ak, ags. äc, aec,
aUfrs. ek, ndd. Ske, ndl. ceke, eik, altn. eik, schwd. ek, dän.
eeg, eg^ ahd. eih, mhd. eich, nhd. eiche; verwandt scheint Utth.
auzolas, lett. ohsols; „die anderen urverwandten sprachen zeigen
nichts ähnliches^ doch vgl. eicheP' Grimm 3, 78; Schwenck 147;
s. acorn; Mätzner Wb. 1, 12. 17.
Olkmn werg; es wird auch ockam geschrieben und erklärt
als old ropes untwisted for calking ships; als ags. ausdrücke fur
das lot. stappa begegnen äcumba, äcemba, aecemba, auch cumba
bei Etm. 382, der sie unter ein stammeeitwort cimban stellt; vgl.
comb; das mhd. hanef-ä-kambe (ibfaU beim schtvingen des hanfes,
Lexer 1, 1167, weist darauf hin, dass ursprünglich die durch
kämmen gewonnenen abfalle des flachses gemeint waren ; vgl. daeu
PHn. h. n. 29, 1, 3: „Stappa pectitur ferreis hamis, donec omnis
membrana decorticatur.^'
Otr ruder; altengl. ore, are, ar, a^s. altn. är, schwd. &r und
ira, dän. aare; Mätzner Wb. 1, 100; Grimm Gr. 3, 439; Dief. 1, 25;
die vermuihungen weiterer beeiehungen (eu goth. airas bote, s. da«
engl, errand; au ags. erjan pflügen; s. die verschiedenen ags.
kr bei Etm. 66 fP.) sind sehr unsicher; Wedgwood fuhrt ausser
den skandinav. Wörtern noch an flnn. läpp, airo, esthn. aer, air;
t^ auch Curtins No. 492, der das wort einerseits mit gr. lifiööuv
rudern, skr. aritras ruder, andrerseits mit den ahd. rieme und
moder MusammensteUt; s. rudder; Fick' 12. 848.
156 OudM — Obey.
Oasis oase; wie fr. oase, nhd. oase, aus dem lot, gr. oasis,
Saöi^, avaöig und dies von dem aliägypt. ouahe aufenthaU, ufoh-
nung, eu oaeh, onoh hleibenj wohnen; d<is arab. wort für ocise
ist wäh.
Oast Hopfendarre; auch oost gesehrieben; Hai. 584 oast: a
kiln for malt or hops; Wedgwood: „hop-oast, a kiln for drying
hops, a word probably imported from the Netherlands, together
with the caltivation of hops ;'' ndl, eest platgy wo geiraide, tabak
getrocknet wird, auch ast und eijst; bei Binn. ast: forneys, astrina;
der ausdruck erinnert einigermassen an die nhd. esse feuerherdy
feuerfang, fissel feuerfunke; vgl. über diese Grimm 3, 1159;
Weigand 1, 309; 2, 959; Mahn dagegen verweist bei dem engl.
oast auf keU. Wörter wie gael. ath, atha, ir. ath, wdseh odyn.
Oat hafer; meist im plur. oats, wie schon bei Levins sich
findet otes: avena; aUengl. oote, ote, ate, häufig im plur. ooten,
otyn, otes, ags. ata, pl. ätan, westfrs. oat; Mätzner Wb. 1, 132;
das wort steht auffallend einsam in der german. Sprachengruppe
da; vgl. Grimm G. d. d. S. 67; es könnte etwa eine ableitung des
wwreeleeitworts goth. itan, engl, eat sein; hafer als haupt^
nahrungsmittel der ältesten aeit; Dief. 1, 102.
Oath eid; aUengl. oade, oode, ood, od, aad, adh, ags. ad,
sehott. athe, aith, goth. ai^, altfrs. eth, ed, aUs. ed, ndL eed,
aUn. eidr, sehwd. dän. ed, eed, ahd. eid, mhd. eit, nhd. eid; das
wort wird ßusammengesteüt mit dem verwandtschaftsnamen goth.
ai{>ei muttery ahd. eidi, mhd. eide, soune ags. ädum, aUengl. othem,
othom, odam, bei Hai. 585 odame, nhd. eidam schwiegersohny
mhd. eidem, ahd. eidam, eidum; als wuraet, der sie entsprungen
seien, gilt dann skr. yam binden oder it: ligare und goth. aif>8
bedeute ursprünglich Verbindung, Verpflichtung, darauf die feier-
liehe Verpflichtung durch den schwur; vgl. Dief. 1, 17; Grimm 3, 82«
Obelisk spitßsätde; wie das nhd. fremdwort obelisk, fr.
obelisque, it. sp. obelisco, lat. obeliscus, aus gr. dßiUöxog mu
dßüiog spiess, brcAspiess, spitesäule; vgl. Trench 149.
Obey gehorchen; aUengl. obeyen, obeieu, obeishen, altfr. obeir,
neu/r. obär, |>r. obedir, obezir, t^. Jo^. obedire ; dfavon obedience
gehorsam, fr. obedience, lat. obedientia neben obeisance, aUengi.
obeyssance, obeishaance, fr. obässance, welches sich in den he--
deutungen: Unterwürfigkeit, hoflichkeit, Verbeugung mt^abaisanoe
vermischte.
Ochre — Oft. 157
Ofhre gdbe erde; auch ocher geschrieben; fr. ocre, sp. ocra,
ocre, it. ocra, ocria, lot. ochra, gr. äfUffay v(m dxQog gelb, bUMS-
geib; auch nhd. als fremdwort ocker, ocker; doch vgL Wei-
gand 2, 301.
Odalisk odaliske; auch odalisque, odalik; fr. odalisqae, ^.
odalisca, von dem iürk. ödalik 0U oda stube, aimmer, also eigentl.
stubengenossiny dann Sklavin.
Odd ungerade ; aus dieser bedeutung lassen sich die Übrigen
leicht cibleiten, auch die des seiner form nach pluralischen sub-
stantivs odds; ciUengl. odde ungleich, alin. oddi ungleiche ßahl,
sehwd. ndda, odda; dcLS hymr. od scheint erst dem engl, entlehnt
Mu sein; wegen weiterer herkunfl ist etwa au denken an ältn.
oddr spitze, schwd. dän. odde, od, welches identisch gilt mit ags.
aUs. ord, mhd. nhd. ort; vgl. Weigand 2, 316; Dief. 1, 286;
schwerlich dagegen gehört das u>ort zusammen mit nhd. öde, goth.
aafis, aitn. audr; Dief. 1, 60; s. noch Mätzner 1, 250; Koch 3^, 145.
Odds and ends erinnert deutlich an jenes skandinav. odde, odd
spitze, ende; über odd*8, odds in schwüren als entsteüung von
god*s vgl. Mätzner 1, 471.
Of von; nur eine scheide form davon ist off ab, weg; aUengl.
of, off, af, ags. of, af, äf, aUfrs. of, af, älts. goth. aUn. schwd.
dän. af, ahd. aba, mhd. abe, fihd. ab; lautverschoben entsprechend
dem gr. d%6, skr. apa; vgl. das weitere bei Dief. 1, 84; Bopp
V. Gr. 3, 489.
OflU abfaU; altengl. offal, offall; wenn auch jetzt als eine
ahleUung von o ff empfunden, ist es doch ursprünglich Zusammen-
setzung aus demselben und fall; altn. schwd. affall, dän. affald,
ndl. afval, nhd. abfall; vgl. Ober den ehemals weiteren sinn des
engL Wortes Trench 152.
Offer anbieten, darbringen ; das lat. offerre darbringen drang
durch die kirchensprache früh in das germanische gebiet: ags.
offrian, alts, offron, ndl. offern, ahd. offardn, opfardn, mhd. nhd,
opferen, opfern ; doch beruht das engl, offer in seiner allgemeineren
bedeutung zunächst auf dem altfr. offerre, oirer, neufr. offrir und
dem hauptwort fr. offre; vgl. als worter desselben Stammes das
nhd. oblate aus lat. oblata, fr. onblie, altengL oblete, oble; s.
Hai. 585; Scheler 242; Weigand 2, 298. 311.
Oft oft; jetzt meist in der Weiterbildung often; altengl. oft,
ofte, ofien, ags. alts, oft, goth. afta, aUn. opt, 5tt, sehwd. ofta,
dam. ofte, ahd. ofto, mhd. ofte, nhd. oft; die längere engl form
158 Ogee — on.
often erklärt sich wohl atis dem {adjektivischen gebrauche des
cdtengL oft, bei Col. 58 oft: frequent, tvie goth. sa ufta, indem
sich daraus leicht wieder eine adverbialform mit flexivischem n
entwichdn konnte; vgl. das engl, seldom, nhd. selten, ags. seid
und seldan; im allgemeinen Dief. 1, 64; Fick' 703.
Ogee fensterbogen ; auch in der unverändert fr. form ogive ;
Wedgwood: „it. augivo, fr. augive, ogive: the union of concave
and convex in an arch or fillet;" über das fr. wort bemerkt
Scheler: „ce mot est generalement tir£ de Tallemand auge, neerl.
oog, parce que les arcs des cintres dans les voutes gothiqaes
forment des angles curvilignes semblables ä ceux du coin de Toeil.
Nous ne garantissons pas que cette derivation, la seule que nous
ayons rencontree, soit fondee.'^ Vielleicht verdient eher erwägung
das roman. wort ü. sp, pg. äuge höchster punkt, welches Diez 1, 39
ifurückfährt auf arab. au^, einen astronomischen ausdruck aus
dem pers. auk.
Ogle Seitenblicke werfen ; Hai 586 ogles : eyes ; a cant term ;
es entsprechen ndd, oegeln, nhd. äugeln; vgl. das fr. oeillade,
welches dann wieder im engl, oeiliad erscheint, sowie das it.
occhiata; das engl, ogle weist aber zunächst woM weniger auf
das lat. oculus zurück, als auf die ndl. ausdrücke ooge äuge,
oogen sehen, oogelijn äuglein; vgl. wegen des stammuHMrts das
engl. eye.
Ogre menschenfresser ; fr. ogre, neusp. ogro, altsp. buergo,
uerco, it. orco, huorco hoUischer dämon, menschenfressender
popanjs; von dem als gottheit personificirten lot. Orcus Unterwelt,
hoUe; vgl. die aUn. orkn, ags. orcne seeungeheuer; Diez 1, 295;
Grimm Myth. 454.
Oil öl; altengl. oile, oyle; in diesen formen gunächsi aus
dem altfr. oil, oille, ole, neufr. huile, welches wie pr. ol, oli, sp.
pg. oleo, (Msp. ü. olio beruht auf dem lat. oleum ; da« wort er-
scheint aber in aUen germanischen und den meisten urverwandten
sprachen, ohne dass vielleicht überall enüehnung angenommen
werden darf; goth. alev, aus gr. Uaiov; ags. ele, äle, äL, oele,
daher auch altengl eli, eole, eoli, oli, ndd. ndl. olie, olje, oli,
aUn. schwd. olia, olja, dän. olie, ahd. olei, oli, ole, mhd. nkd,
51; lett. elje, poln. olev, böhm. olej, gadh. olath, kgmr. olew;
s. Weigand 2, 309; Curtius No. 528 und Dief. l, 95 l, wo der
anklingende stamm des engl, ale dasu gehalten wird.
Oint — One. 159
Oilt salben; aus dem fr. oint gesalbt mu oindre satben^ lot.
nngaere, unctum; dasu anoint und als hauptwart ointment,
aUengl. oyutment, oinctment, oynement, dUfr. oignement.
Old ait; (Mengl. old, aeld, eld, eald, aid, sehott. aid, aald,
eild, mundartlich engl, auld, and, ags. aid, eald, edtfrs. aid, old,
aold, aUs. aid, ndd. old, aid, auld, ndk oud, goih. alfieis, aitn, in
Musammensetgungen aldr, ahd. mhd. nhd. alt; es ist ursprünglich
particip eines aeitwarts goth. alan, aljan aufaiehen, emahreny wie
das lat. altus hoch von alere ernähren; vgl. Mätzner Wb. 1, 59;
Weigand 1, 32; Grimm 1, 262; Dief. 1, 32; Cortius No. 523^; imd
s. eider 1.
Oleander lorbeerrose; auch nhd. ais fremdwort oleander, fr.
oleandre, it. oleandro, sp. oleandro, eloendro, pg. eloendro, loendro,
m^. lorandrum, laurieDdrum ; entstellt aus lat. gr. rhododendrum,
fododivdQov, von (odov rose und Sivägov baum^ mit umdeutender
aniehnung an lat. laarus lorbeer und kU. olea olive; s. Weigand
2,309; Diez 1,293.
Omelet eierkuchen; fr. omelette; die gewöhnliche Ableitung
des fr. Wortes ist die aus oeafs meles gemischte, geschlagene eier;
sie ist nicht erwiesen y aber wenigstens nicht schlechter als viele
andere erUärungsversuche , welche man bei Scheler eusammen-
gestdU findet.
Ob an, auf; aUengl. on, o, an, a, ags. on, an, goih. ana, aUs.
oüfrs. an, ndl. aen, aan, ahd. ana, mAd. ane, an, nhd. an, aUn. ä,
s^wd. &, dän. aa; entsprechend dem gr. ivd, slav. na, helt. ana,
ann, an, skr. ann und wie das nahverwandte in hervorgegangen
aus dem stamme des pronomen demonstrativum skr. anä; vgl.
Grimm 1, 284 flf.; Dief. 1, 45 ; Bopp V. Gr. 2, 187; 3, 495; über
die ags. und dUengl. besonders als präfix vielfach verhSfeten
fcrmen Mätzner 1, 447. 539.
One ein; aUengl. one, oone, ane, on, an, o, a, ags. an, goth.
ains, aUs. altfrs. ^, ncU. ndd. een, aUn. einn, schwd. en, dän.
een, ahd. mhd. nhd. ein; lat. oenns, nnns (daher die roman.
formen pr. fr. an, ü. sp. uno, pg. um), ir. aon, armor, anan,
webdb an, preise, ains, litth. yienas, lett. veens, gr. «Ig für ivg^
hg; nach Bopp V. Gr. 2, 55 f. von dem demonstrativstamme skr.
doa, ana; vgl. Mätzner Wb. 1, 76; Grimm 3, 112 f. ; Cartinn Nr. 445;
Dief. I, 18 f.; /fir das engl one die daraus verkürgten an, a bei
Mitzner 1, 300. 339; wegen des hierher gehörigen ursprünglich
genitivischen once einmal^ altengk ones, aenes, eanes, anes; i^.
160 Onion — Open.
die aUfrs. enes, enis, ndd. §ns, east, ahd. eines, fkhd. eines, eins,
nhd. einst; 8. Mätzner 1, 436; Wb. 1, 84; Grimm 3, 305; Wei-
gand 1, 281.
Onion swiebel; tiUengt onyon, ynon, honson, aUfr. nnian,
ognon, neufr, oignon, pr. nignon, ignon; aus dem lai. nnio hei
Golamella in der bedeutung Bwiehely eigenÜ. eine einBd/ne Mwiebei
ohne nehenBuneheln J sonst auch eine perle ^ mu lot. unus, s. das
engl, one; Diez 2, 388; Wedgwood bemerkt eur begriffsvermitüung
fwr das UU. nnio: „an onion, then, from the concentric scales
of which it is formed, applied to a pearl.^'
Oose sehlamm; langsam abfiiessen; bei Hal. 592 ouse: the
liquor in a tanner's vat; 938 woos: vapoar; 939 wose: juice, mad,
filth; altengl. wose, waise, wase schlämm, ags. vase schiamm^ vos
safty vas wasser, aUfrs. wase schlämm j ndd. wees schlammige
feuchUgkeit; Br. Wb. 5, 239 ; aUn. yeisa schlämm, morast; vgi.
weitere susammensteUung mit engl, water, wet und den ihnen
entsprechenden ausdrücken bei Dief. 1, 244; dasdbst werden auch
eugeeogen ahd. waso, mhd. wase, nhd. wasen rasen; vgl. die fr.
yase schlämm, gazon rasen; Diez 2, 318; s. indessen über die
nhd. wasen, rasen als identische Wörter bei Weigand 2, 462. 1025.
Opal eine art edelstdn; wie das nhd. opal, fr. opale, sp. U.
opalo, aus lat. opalus, gr. onacXog, ixdUUog; nach Weigand 2, 311
vom skr. upala stein, eddstein, wie denn der stein euer st von
Indien her gebracht sei; Plin. h. n. 37, 21; anders, aber wenig
glaublich tneint Wedgwood: „Known to the Romans under the
name of opalus, showing that a Slavonic language was Üien
spoken in Bohemia, whence the gem is still brought The origin
is PoL palac: to glow, to blaze; opalad: to burn on all sides,
Serv. opaliti: to give fire; from the gleams of iridescent reflection
by which the stone is distinguished.'^
Open offen, öffnen; cds adjektiv altengl. ags. open, alls, opan,
altfrs. epen, ndl. open, ndd. apen, open, aitn. opinn, sehu>d.
dppen, yppen, dim. aaben, ahd. ophan, ofan, mhd. nhd. offen;
es gilt als ein gum eigenschaftswort gewordenes particip der
Vergangenheit des stammsfdtworts goth. iupan ; bei Grimm No. 525;
s. Weigand 2, 303; Dief. 1, 98 ff.; Pick > 702 und i;^!. up; als
Zeitwörter entsprechen dem neuengl. open die altengt openen, o^.
openian, alts, opanon, (Utn. opna, dän. aabne, (Mhd. ofanon, mhd.
offenen^ offen, nhd. öffnen.
Opera — OrdeaL 161
Open Singspiel; wie das nhd. oper, fr. opera gunächst aus
it. opera van dem lat opera werk, arbeü, mit besonderer an-
Wendung auf die Singspiele, eigentl. werk, kunstwerk, im gegensata
£um Stegreifspiel; der stamm des lat. Wortes in opus, operari
erscheint hei engl. Wörtern theils unverändert, wie in operate,
Üicils durch das fr. vermittelt; vgl. manoeuvre.
Or 1. oder; oAtengl. or, oder, owder, auder, ags. äder, ador,
ärder, ähväder; (üso ursprüngl. dasselbe wort wie either und
nicht unmittelbar eusammeneusteUen mit dem nhd. oder, das,
wie es scheint, durch blossen eusate von r aus dem ahd. odo,
ags. odde, goth. ai[>[>aa entsprang; darum darf es auch ein engl.
nor, €tgs. nävder geben, nicht aber ein hochdeutsches noder, so
wenig als ein ags. nodde; vielmehr ist nor gana unser nhd.
weder für enweder ; vgl. Gritnm Ör. 3, 723; Mätzner 1, 460; 3,371 ff.
und s. unter either und nor.
Or 2. eher; s. ere, wofür es im älteren neuengl. und mund-
artlich noch begegnet; vgl. Hai. 590; Mätzner 1, 464.
Or 3. gold; als heraldischer ausdruck; fr. or, lat, aurain.
Onnge apfelsine, orange; fr. orange, it. arancia^ arancio,
wdai. arangia, aurantia, venee. naranza, sp. naranja, |iy. laranja,
spätgr. vBQovtiuyif, neugr. vsQavxii.; aus dem pers. arah. näraug,
nareng, welches selbst beruhen soU auf dem skr. näranga für
naga-ranga eigentl. elephantenneigung; bei der aneignung wirkte
natürlich im nUat. und fr. die anlehnung mit an lat. aurum , fr.
or gold, mit beeug auf die färbe der frucht; s. Diez 1, 28; Wei-
gand 2, 312.
Orang-onteBg grosser, menschenähnlicher äffe; wie das fr.
orang-outang, auch nhd. als fremdwori orangutang, aus dem
maiayischen orangutan, von dräng mensch und hütan, ütan unld-
niss, wHd, also eigentl. waidmensch.
OrellArd Obstgarten; aUengl. orchaerd, horechard, orcharde,
ags. ortgeard, ordceard, orcgeard neben vyrtgeard, aUengl. vortserd ;
goth anrti-gards; vgl. die aUn. jnrtagardr, urtagardr, schwd.
örtegard, dän. urtegaard, welche eusammengesetet sind mit jurd,
art, ort, ags. vnrt, ahd. mhd. nhd. würz, engl, wort und kraut-
garten bedeuten; s. Dief. 1, 199 f.
OreUl färbemoos; sp. orchilla; s. das weitere unter der
nebenform archil.
Ordeal gottesurtheil; zunächst wie aUfr. ordel, neufr. ordalie,
oms dem mUU. orUälium, plur. ordälia, dies aber von dem german.
MtlUr, Slfm.WOrUrb.II. S. Aufl. 11
162 Order — Ordure.
ausdrucke ags. ordäl richterspruchy gottesurtheü , aUfrs. ordel,
aUs. urdeli, ahd. urteili, urteil^ mhd. urteile, urteil, nhd. urtheil ;
s. Schinid G. d. A. 639; Weigaod 2, 312. 959 und vgl deal 1.
Order ordnung^ ordnen j befehlen; mittels des fr. ordre aus
dem lat. ordo, gen, ordinis und dessen Weiterbildungen hervor-
gegangen; vgl. wegen der entstehung des r aus n bei Mätzner
Fr. Ur. 86; im übrigen die nhd. fremdwörter bei Heyse 636 f.;
Weigand 2, 312 f.; eine menge ableitungen desselben Stammes auch
im engl, sind nach dem lat. und fr. leicht eu erklären; engl.
ordain; oi^/r. ordener, ordoner, n^u/r. ordonner, pr. sp. ordenar,
it. UU. ordinäre ordnen, anordnen, rüsten; ferner in verschiedenen
bedeutungen fiebeneinander engl, ordonance, ordinance, ordnance ;
s. wegen des auffaüenden o statt i in dem fr. ordonner, das viel-
leicht unter einfiuss der redensart donner Tordre entstand, bei
Diez 2, 389; bei manchen ausdrücken verdient die begriffseni-
Wicklung besondere rücksicht; vgl. die Wörterbücher unter ordi-
nary; über ordnance schweres geschütz bemerkt Wedgwood:
„Formerly ordinance or ordonance, all sorts of artillery of great
guns. An incidental application of ordinance in the sense of
arrangement, preparation'' und führt um den Übergang eu zeigen
folgende stellen aus englischen Chroniken an: „The ordenaunce
of the kinges guns avayled not, for that day was so grete rayne
that the gonnes lay depe in the water, and so were queynt and
might not be schott;" femer: „The Duke of Burgoyn had layd
there all his apparament to take Caleys , amongis which was a
horrible ordiuauns, smale barelis filt full of serpentis and veny-
mous bestes, which he thonhte to throwe into Caleys by engyues ;"
eine andere erklärung erwähnt Smart: „It is supposed this strange
appropriation of the word arose from a mistake between canon
and cannon, words pronounced exactly alike ; and as canon signi-
fied an ordinance, a cannon was translated an ordinance.''
l)rdlire schmutz, mist; fr. ordure, it.pr. ordura, zu it. ordo,jpr.
ort, orre, altfr. ord, neufr. noch vereinzelt ord abscheulich und ort
in poids ort für poits brut im gegensatze zu poids net; Diez 1, 295 ;
von dem lat. horridus erschreckend, hässlich; Wedgwood will, von
dem it. lordo schmutzig, fr. lourd schwerfallig ausgehend, das laL
luridus gelblich zu gründe legen; vgl. dagegen Diez 1, 254 undScheler
unter lourd, wo auch die entgegengesetzte annähme abgewiesen wird^
dass nicht nur ort, sondern auch lourd, vermittels anfügung des
artikels Tordo, lordo, aus lat. horridus hervorgegangen sei.
Ore — Oriflamb. 168
Ore ere; dUengl. ore, or, ags. är, aer, goth. aiz, oftn. eir,
ahd, mhd. er, IcU. aes, gen, aeris mischmetaU; vgl. das shr. ajas
eisen und über weiteren doch sehr ungewissen Zusammenhang mit
nhd. erz, mit dem engl, iron bei Grimm 3, 1074; Weigand 1, 307;
Dief. 1, 14; übrigens entspricht altengl. ore in anderen bedeutungen
den heutigen over, our, oar, ere, femer dem ags. är, äre gunst^
nhd, ehre; vgl. Mätzner Wb. 1, 103; dem ags. ora, ore, UU. ora;
vgL Diel 1, 193; 2,743.
Orfrays goldstickerei , goldfransen ; bei Hai. 590 orfrajs,
orphrey: embroidery, altfr. orArais, neufr. orfroi, pr. aarfres,
aUsp. orofres, mlat. aurifirisum, anrifrisium, mit dem gedanken
an die phrygiae vestes der (Uten umgedeutet eu aurifriginm; aus
auram gold und den unter fraise, frieze besprochenen Wörtern mit
der bedeutung eines gekräuselten gierraths; s. Diez 2, 3&9.
Or^n organ, orgel; das aus dem lat. gr. orgauum, oQyavov
werkeeug entnommene wort ist im engl, fast unverändert geblieben,
während es in anderen sprachen mehr angeeignet und nach den
bedeutungen in scheideformen gespalten wurde; nhd. organ und
orgel, neufr. organe und orgue; das letztere dann als technischer
ausdruck und fremdwort, im plural auch engl, orgues; vgl.
Weigand 2, 314 und über die roman. formen Diez 1, 295; bei
Hai. 590 orgies: organs; schon ags. organ, aitengl. orgon, or-
ganic orgel.
Oriel erker, erkerfenster ; auch oriol und vollständig oriel-
window; Wedgwood : ,yan oriel window is one that jnts out so as to
make a small apartment in a hall ;^^ vgl. Hal. 590 und Ducange
unter oriolnm, wonach es ursprünglich ein kleines zimmer, ein
gartenzimer, eine galerie, einen vorsprung am hause u. s. w. be-
zeichnete; Wedgwood erinnert an lat. es, gen. oris mur^, Öffnung,
Mahn an lat. area freier platz; eher könnte es auf lat. aoris ohr,
auricula, fr. oreille zurückzuführen sein, so dc^s nach der ahn-
Uchkeit der gestaU der vorspringende nischenartige bau auriculnm,
oriolam genannt worden wäre; doch mag bei der schwankenden
bedeutung von verschiedenen Seiten her einwirkung stattgefunden
haben; vgl. Koch 3', 69.
Oriflamb die alte fahne der französischen könige; auch wie
nhd. orifliimme; es ist das fr. oriflamme, oriflambe, oriflam, pr.
amriflan. nUat. anriflamma; ursprünglich die fahne des klosters
St. Denis von rother seide und an vergoldeter lanze, aus fr. or,
laL anram gold und fr. flamme, flambe, lat. flamma flamme, mlat.
164 Oriol — Ostrich.
flamma unmpel; vgl. die engt or 3. und flame; Diez 2, 380:
Weigand 2, 315; Ducange unter auriflamma; Diez^ 769.
Oriol pirol, goldammer; auch oriole geschrieben; altfr. oriol,
pr. anriol, sp. oriol, vom lot. aiireolus, su aureus golden, aunim
gold; mit angewachsenem artikel cMfr, loriol, lorion, neufr. loriot;
Diez 2, 363. Ueber oriol erker s. unter der nebenform oriel.
Oriop huhbrücke; auch orlope, overloop; Wedgwood: „the
uppermost deck in a great ship, from the mainmast to the mizzen;^^
der nautische ausdruck stammt aus dem ndl. overloop, jm over-
lopen, nhd. überlaufen, denen lautlich entspricht das engl, overleap.
Orpiment rauschgelb; fr. orpiment, orpin, it. orpimento, sp.
oropimento, pg. ouropimento, pr. aurpimen, auripimen, aurpigment,
Jo^. auripigmentum, von aurum gold und pigmentum färbe; mhd.
opirment, nhd. operment aus öpriment, orperment; Weigand 2, 311.
Ortolan fettammer; auch nhd. als fremdwort ortolan aus dem
fr. ortolan, it. ortolano, welches auf lat. hortulanus den garten
hortus betreffend, eum garten gehörig beruht, weil der vogd sich
gern in gärten aufhält.
Orts Überreste, abfalle; Hai. 591 ort: scraps, fragments; nach
Wedgwood schott. worts; ndd. ort, orteis; Br. Wb. 3, 273; be-
sonders aber Mndd. Wb. 3, 239, wo es als identisch mit ort ecke,
cdtengl. ags. aUs. aUfrs. ord, ättn. oddr genommen wird ; vgl. o d d ; e^
sei die speise, die das vieh an den rand der krippe^ das kind
an den rand des tellers lege.
Osler korbweide; dUengl. osere, fr. osier, mundarÜ. fr. oisis,
bret. aoziL) ozil; es stimmt nach Diez 2, 391 eum gr. olöog weiden-
artiger Strauch^ dessen eweige zum fleckten dienen; vgl. Cnrtius
No. 593.
Osprey seeadler; entstellt aus ossifrage, ^UU. ossifraga
knochenbrecher, it. ossifraga, ^rp. osifraga, fr. mit Schwächung des
s in T 0U orlraie geworden; Diez 2, 389; doch vgl. Diez* 769.
Ostler Stallknecht; auch hostler, altengl. hosteler; ursprüngi.
inhaber eines wirthshauses hostel, neufr. hotel; aUfr. hostelier,
neufr. hotelier, pr. hostalier, ostalier, aUsp. hostalero; s. das
weitere unter host 1.; wegen der begriffsentuncklung vgl. Wedg-
wood, Trench 154 und Ducange unter hostilarius.
Ostrleh strauss; altengl. ostriche, ostryche, estrich; aUfr.
ostruche, ostruce, neufr. autruche für autrusse, sp. av-estruz, pr.
estruz, it. struzzo, von dem lat. avis struthio, mlat^ strucio, gr.
&tifovf^6g, fi fuyaXri ötQOv^og; der name des vogds ging aus dem
other — Oanoe 1. 165
lot. in die verschiedenen german. sprachen über ags, strata, aU-
engl, strncioun, ahd. mhd. strus, nhd. strausz, dan. struds; s.
Weigand 2, 821: Diez 1, 404; wegen der eusammensetBung mit
dem kU. avis vgl. ausser dem nhd. vogelstraasz das fr. outarde
und das engl, bustard.
Other andere; aitengl. othere, other, ags. öder, aUs. ödhar,
othar, ädhar, andar, altfrs. ander, other, oder, or, goth. aii[>ar,
ndL ndd. ander, anner, aUn. annar, schwd. aunan, dän. anden,
ahd. andar, mhd. nhd. ander, UUh. antras, lett. otrs, skr. antara
und anyatara, lat. alter (wovon dann die roman. ausdrücke it.
altro, sp. otro, fr. aatre), aUslav. vutorä; das wort ist eine
komparcUivbildung von dem positiv skr. anja nicht derselbe, ana
jener; vgl. Dief. 1, 39; Grimm 1, 305 S.; Bopp V. Gr. 2, 24. 31. 188;
Curtius No. 426; Mätzner 1, 334.
Otter Otter; aUengl. oter, otyr, otur, otir, ags. otor, otyr,
ottjr, altn. otr. schwd. utter, dän. odder, ahd. ottar. ottir, mhd.
nhd. Otter; Weigand 2, 320: „das wort stimmt mit dem gleich-
bedeutenden skr. udra (ob aus der würzet und feucht sein, mit
eingeschobenem n neben ud qwUen, benetzen?), litth. udra, russ.
wüdra, poln. böhm. wydra;^^ vgl. noch das gr. vdQog; Curtius
No. 299; Fick*24. 701. Fraglich bleibt der Zusammenhang mit
der roman. und lat. benennung des thiers: it. lontra, mundartL
lodria, ludria, sp. lutria, nutria, pr. loiria, luiria, luria, fr. loutre,
lat. Intra, gr. ivvdQlg fischotter; Diez 1, 254.
Ottoman türke, türkisches sofa; fr. ottoman, ottomane; und
so in den neueren sprachen als fremdwort wie nhd. ottomane
sofa; als name des volks it. ottomano, ottomanno, sp. otomano;
von Othoman, Othman, Osmau dem im jähre 1326 gestorbenen
gründer des türkischen reichs.
Olieh ringkasten, geschmeide; s. owe he.
Onght 1. irgend etwas; aUengL oght, ou5t, au3t, ags. äuht,
äTiht; s. die nebenform aught, sowie naught, nought, wight;
Mätzner 1,330; Wb. 1, 153.
Olght 2. muss, soU; eigentl. Präteritum wie must; aUengL
onhte, aughte, aught, au3te, agte, ahte, c^s. ähte, zu dem infinitiv
ags. ägan ; ^. o w e und vgl. die verschiedenen formen bei Mätzner
1,417; Wh. 1,49 ff.
OllBee L unze, als theil eines pfundes; äUengl. unce, fr. once,
it. oncia, ^. onza, aus lat. uucia der zwölfte theil eines ganzen,
des aä; das lat. wort drang aber unmittelbiJ^ in das germanische
166 Oonce 2. — OyeiL
gebiet hinüber, wie 8ch(m goth. unkja, nach gr. oiyyla, oiöyTtta,
Cigs. ynce, ynca, jndse, judza, ahd. unza, nihd. nhd. unze, schwd.
ans, dän. unze, unse, ndl. once; vgl noch inch.
Onnee 2. unze, tigerkcUsfe; auch once geschrieben, fr. once,
sp. pg. onza, neulat. felis uncia, ü. lonza, vom lot. Ijnx luchs
mit abwerfung des cds artikel genommenen I; vgl. lyux und
Diez 1, 254: „ T^acierna^el verweist auf gr. XB6vti4)g löwenartig,
was allerdings eu beachten ist. Dem it. werte entspricht mhd.
luuze, das aber löwin heisst;^^ mhd. auch linize löwin; Lexer 1,
1927. 1984.
Our unser; aUengl. eure, nre, ags. nre, user, goth. nnsar,
nhd. unser; vgl. us und s. Mätzner 1, 309. 314; Dief. 1, 106 ff.
Onsel amsel; auch ouzel geschrieben, aUengl. oozle, ose], ags.
ösle; dies entspricht, vgl. goose, den ahd. amisala, amsala, mhd.
nhd. amsel, welche man neuerdings gestellt hol sfu dem lot. mernla
staU inisula; Lexer 1, 53.
Oust wegnehmen, fortschaffen; HaL 592 oust: to tum out;
äUfr. oster, neufr. oter, pr. ostar; die etymologic des roman.
Wortes aber bleibt noch immer zweifelhaft; man hat es hergeleitet
von lat. obstare, von einem aus haurire hervorgegangenen bausture,
von abscitare, von augustus, fr. aoüt erntemonat, so dass es ur-
sprünglich gleich aoüter ernten, abernten wäre une gr. ^bqI^uv,
von ^iQog sommer, ernte, die bedeutungen ernten, abschneiden,
vertilgen entwickele; vgl. darüber Diez 2. 391; Scheler und Littre
unter oter; Schmitz Euc. Sup. 3, 90 ff.
Ont aus; altengl. out, ut, ags. goth. cdts. altfrs. ndd. üt, ndl.
uit, <Mn. schwd. üt, dän. ud. ahd. üz, mhd. Ü5, nhd. aus; man
stellt es femer eu skr. ud, doch hat die weitere Verwandtschaft
und die wurael manche dunkdheit; s. Weigand 1, 75; Grimm 1,
817 f.; Dief. 1, 117: Bopp V. Gr. 3, 498; Fick« 24. 701.
Outrage beleidigung; altengl. fr. outrage, aUfr. auch oltrage,
pr. outratge, oltratge, sp. pg. ultraje, it. oltraggio, mlai. ultra-
gium; 0u dem IcU. ultra, fr. outre über hinaus; als Zeitwort
neuengl. outrage, altengl. outragen, outraien, bei Hai. 593 outraie,
fr. outrager, sp. pg. ultrajar, it. oUraggiare; vgl. Ducange unter
ultragium und wegen der begriffsentwicklung etwa das nhd.
fremdwori excess unfug, eigentl. das überschreiten der schranken,
das hinausgehen, lat. excessus.
0?6B ofen; altengl. oven, ovin, ofin, ags. ofen, aUfrs. oven,
ndd. äwen, ndl. oven, aUn. ofn, 5n, aUschwd. ofn, omn, ogn,
Over — Owe. 167
neusehwd. ugn, dän. oyn, ahd. ofan, tnhd, oven, nhd. ofen; dcis-
selbe wort scheint eu sein goth. anhns ofen^ entsprechend dem
shr. agni feuer^ liUh. agnis, slav, ognj, ogonj, lat ignis; sonst
wird dastu verglichen gr. Invog ofen, shr. aqua stein; sind aUe
diese worter ursprünglich identisch, so darf man wegen der
begriffsentwicMung : stein, steinherd, (euer erinnern an l€U. focus
herd, fr. fen feuer, s. curfew; wegen des lautwechsels an das
schwd. ogn, ugn und goth. auhns neben den anderen formen mit
labialen; s. Weigand 2, 303; Dief. 1, 57; Pick «701.
Over Ober; aUengl. over, ofer, ofir, our, ags. ofer, goth. ufar,
atts. obhar, obar, aitfrs. ndl. ndd. over, aUn. ofr und yfir, schwd.
ofver, dän. over, ahd. ubar, mhd. nhd. über, neben ahd. obar,
mhd. nhd. ober; entsprechend den skr. upari, gr. {neif, lot. super
jsu skr. upa; s. das engl, up; vgl. Dief. 1, 99; Bopp V. Gr. 3,
49a 497; Curtius No. 392; Weigand 2, 293 ff. 932; Mätzner 1,
449; 2, 480.
Owehe ring, schmuck, Meinod; auch ouch geschrieben; bei
Hai. 592 ouch, ouche, owche: a jewel; dagegen 582 nouche: a
jewel, a necklace; die altere form ist doch nouche, so dass erst
aus a nouche wurde an ouche, vgl. eyas entstanden at^ a nias;
dann bedeutete es ursprüngl. wohl halsband, schncMe und beruht
auf dem cdtfr. nosche, uusche, pr. nosca, noscla schnalle; diese
aber erklärt nun Diez 2, 387 aus dem gleichbedeutenden ahd.
iinsca, uuscia, nuskil, mhd. uusche, nuschel; vgl. die mlat. nosca,
nnsca bei Ducange; Ober die freilich selbst dunkeln deutschen
worter Dief. 1, 105; 2, 106. 115; Pick« 785. Wedgwood betrachtet
umgekehrt, schwerlich mit recht, ouche als die altere, später erst
durch anfugung von an, n eu nouche geumrdene form und führt
dies ouche weiter eurück auf altfr. pr. oscle Schenkung, geschenk,
von UU. osculum kuss, mlat. osculum: donatio propter nuptias,
quam solet sponsus interveniente osculo daro sponsae ; s. Ducange
und Diez 2, 390.
Owe schuldig sein; aUengl. owe, awe, owen, awen, äsen,
aghen haben, sollen, schuldig sein ; ags. ägan , aitfrs. äga , atts.
egan, goth. aigan, aUn. eiga, schwd. äga, ega, dän. eie, schott.
aigh; mit dem Präteritum ags. äl.te, s. ought 2.; der begriffs-
Übergang von besitzen, haben bu schuldig sein, sollen, müssen
erklärt sich aus Wendungen wie: etw<is für jemand haben, etwas
eu ihun haben; vgl. den noch neuengl. gebrauch von ought mit
infinitiv und to; Mätzuer 1, 416; 3, 6. OefMU dazu gehört nun
168 Owl — Oyster.
own eigen als adjelUiVf eigentl. parHcip jenes eeitwortes, aUengl.
own, oun, owen, awen, ashen, äsen, cys. ägen, aUs. egan, aUfrs.
eigen, egen, ein, ain, ndd. egen, ndl. eghen, eeghen, eigen, aUn,
eiginn, schwd, dän. egeu, oAd. eigan, mhd. nhd, eigen, schott.
awin, ain; femer cds nettes abgeleitetes Beitwort own mu eigen
bekommen und haben y als eigen anerkennen; altengt ohnien,
ahnien, asnien, osnien, ags. ägnian, ähnian, aÜn. eigna, schwd.
egna, dän. egne, ahd, eiginan, mhd. nhd. eigenen, eignen; vgk
Mätzner Wb. 1, 49 — 52; toas die weitere abstammung anlangt, so
gehört es nicht zusammen mit gr. i%uv haben , sondern mit skr,
19 eu eigen haben , herr sein; vgl. Dief. 1, 12; Grimm 3, 91;
Weigand 1, 275; Lexer 1, 518.
Owl eule; aUengl. oule, ule, ags. nie, ndd. üle, ndL uil, cdtn.
ngla, schwd. uggla, dän, ugle, ahd. nwila, nla, mhd. iule, nhd.
eule; es scheint eine unter einfiuss der lautn<ichahmung gebildete
Verkleinerung zu sein, vgl. engl, howlet und howl; ahd. hü wo,
mhd. hüwe und üwo; dem stamme nach verwandt mit Uri. alola;
Grimm 3, 1193; Ourtius No. 554; wegen romanischer hierher ge-
höriger ausdrücke wie fr. huette bei Diez 2, 348.
Own eigen; besitzen, zugestehen; s. unter owe.
Ox ochse; dltengl. oxe, ags. aitfrs. oxa, goth. auhsus, auhsa,
aits. ohso. ndd. osse, ndl. os, altn. ox, oxi, schwd. dän. oxe, ahd.
ohso, mhd. ohse, nhd. ochse, ochs ; entsprechend dem skr. nxa von
der Wurzel ux besprengen; nach anderen von der wurzel vah, UU.
veh-ere fahren; s. Weigand 2, 300; Dief. 1, 59; Lexer 2, 149;
Fick^ 23. 701; über den anomalen engl, plural oxen, ags. oxan
vgl. Mätziier 1, 238 und wegen des darin enthaltenen suffixes skr.
an bei Bopp V. Gr. 3, 390.
Oyster auster; dltengl. oister, osfcyre, eyster, aitfr. hoyster,
oistre, neufr. huitre, pr. sp.pg. ostra, it. ostrica, aus lot. ostrenm,
ostrea, gr. oötqbov, zu öötiov knocken, wegen der knochenharten
schale; das lat, wort ging aber unmittelbar über in die german.
sprachen: ags. ostre, cdtn. schwd. ostra, dän. östers, ndl. oester,
ahd. oastar, ustar, nhd. uster, jetzt auster; s. Grimm 1, 996.
p.
Paee sehritt, schreiten^; aUengl. pace, pass, altfr. pais, pas,
neufr. pas, 8p. paso, it. passo, vom IcU. passus schritt , zu dem
Meitwori pandere breiten, ausbreiten; vgl. das engl, pass tmd die
gleichfaUs auf romanischem gründe beruhenden nhd. fremdwörter
pass, passiren bei Weigand 2, 345. Als verderbte nebenform be-
gegnet pace mundartlich b. b. für parse und in pace-eggs oster-
der fur pasch; s. Hai. 597.
Paek pack, packen ; aUengl. pak, ais aeitwort pakken, pakkin ;
am nächsten stehen ndl. pak, ndd. nhd. pak, dän. pak, pakke
nebst entsprechenden verben; aber auch auf romanischem gebiete
erscheint der ausdruck it. pacco, fr. paqnet, sp. paqnete, niUxt.
paccas, welches etwa hervorging aus aitn. pakki : volamen, sarcina
neben baggi: onus, sarcina; daeu kommen keU. Wörter wie gael.
pac, bret. pak; es. ist schwer, eumal für das englische, das ver-
häUniss dieser Wörter eu einander bu bestimmen, die trote der sich
nahe berührenden formen und bedeutungen auf mehreren, ur-
sprünglich verschiedenen stammen beruhen können ; vgl. bag und
das aUn. baga hindern, beschweren; s. Dief. 1, 330. 343 f.; Woi-
gand 2, 323 f.; Diez 1, 299; Schwenck 452: „dass diese Wörter
deutschen Ursprungs seien, scheint das anlautende b in mehreren
dersdben bu beweisen f*^ Bunäehst aus dem fr. kommt mUürUch
das nhd. engl, packet.
Pad l. polster, hissen; bei Levins padde: a saddle; Wedg-
wood erklärt es: „anything stuffed as a defence against rnbbing
or pressure; a pack-saddle;" er vergleicht einige finnische Wörter
und sagt dann: ,, probably identical with E. pod: the shell or
husk of peas and beans, on the same principle that Du. bolster
signifies both pod and feather-bed; Dan. pude: a pillow, pad.*'
Skinner woUie es aus dem romanischen herleiten sp. pajado bu
paja Stroh, pg. palha, it. paglia, fr. paille, vom lot. palea spreu,
Stroh; Richardson versuchte e« mt^ pad 2. bu vermitteln; dies
170 Pftd 8. — PaduMoy.
aJles befriedigt wenig; aber auch der sfusatnmenhang mit wad,
worauf Mahn hindeutet^ ist schwerlich naeheuweisen.
Pad 2. pfadf treten; Hai. 597 pad: a path, to make a path,
to go, to walk; eine nebenform van path; ais eine Weiterbildung
davon gut paddle: to move in the water with the hand» or feet,
an oar; indessen berührt es sich doch sehr nahe mit pat, fr.
patte, ndd. pad, s, Br. Wb. 3, 279 ; vgl. die ndd. padden, paddeln,
nhd. patschen, fr. patouiller, sowie das engh paw.
Paddock 1. hröte; dUengl. paddok, von dem aUengl. padde,
ags. padde bei Etm. 270; ndl. pad, padde, ndd. padde, aUn.
schwd. padda, dän. padde; s. Weigand 2, 325; Über das hier
augmentative suffix ock bei Mätzner l, 495; schwerlich gehören
hierher die roman. ausdrücke it. botta, aUfr. hotte; Diez 1, 78;
so wenig wie das ndd. pogge, s. Br. Wb. 3, 348, das man aus
padd-ogge hat erklären unMen.
Paddock 2. kleines gehege; das wort gut awar den englischen
etymologen nur als eine entsteUung von parruc, parroc, s. park;
indessen ist es doch eher eine selbständige ableitung von pad;
vgl. über das diminutivsuffix ock bei Mätzner l, 495; sehr Mweifel-
haft ist freilich das ags. pät: septum bei Etm. 270; oberdeutsch
pfatt; s. noch unter padlock.
Padelion löwenfussy als name einer pftanae ; fr. pas de lion
oder besser patte de Hon, bei Daez; vgl. dandelion.
Padlock vorhängeschloss ; während über den zweiten theü
der sfusammensetBung kein eweifd herrschen kann^ vgl. lock, wird
der erste pad verschieden erklärt; Skinner dachte an padde kräte^
s. paddock 1., als sei die beeeichnung von der gestaU her»
gekommen; Wedgwood erinnert an das nUat. pedana fussf esset;
andere meinen: „it may be a lock for a padgate or a gate opening
to a path;'' beachtenswerth ist, dass pad mundartl. verschiedene
dinge bezeichnet y die etwa mit einem vorlegeschloss versehen eu
sein pflegten; Hai. 597 pad: a pannier, a kind of brewing tub;
auch in paddock 2. scheint das Stammwort einen verschlossenen
räum bedeutet eu haben.
Padnasoy ein schwerer Seidenstoff; auch padesoy geschrieben ;
von dem namen der Stadt Padua und dem fr. soie seide; dies
letgte aus led. seta börste, indem die bedeutung sich aus der Ver-
bindung seta serica seidenhaar, Seidenstrang entunckeUe; Diez
1, 381; die fr. benennungen verschiedener Seidenstoffe pätissoie,
pou-de-soie, poult-de-soie beruhen wohl sdbst auf entsteUung und
Ptgan — Paü. 171
aneignung des namens; vgl. fr. Padoae Padua, padone, padon
seidenband.
Pagan heidef heidnisch; es ist das UU. paganas, it. sp. pagano,
fr. paien, v(m dem lai, pagus gau^ darf; vgl. wegen der begriffst
entwickhmg gentile und heathen; dasselbe wort erscheint in
der früheren geit unter der form painim, pajnim, aUengl. payen,
painem, pagyn, payn, paynen, paen, nach dem cdtfr. paen, paien;
s. Koch 3«, 86; Diez 1, 300.
Page 1. Seite; fr. page, von dem UU. pagina, au dem /seit-
warte pangere heften; das wort ist in den anderen romanischen
sprachen unverändert pagina geblieben; wegen der verhüraten fr.
form vergleicht Scheler die fr. femme, cdtfr. ferne, aus lat. femina,
fr. lame aus lamina.
Page 2. edeUmabCf diener; fr. page und danach auch sp.
und nhd. als fremdwort page; it. paggio, neupr. pagi, nUat.
paging; in Italien entstanden aus dem gr. %aiilov hindchen^
kleiner diener^ gu «aig hnabe^ diener; s. Diez 1, 300; Wei-
gand 2. 325.
Pageant schaugerOst; der ausdruck scheint entstanden gu
sein aus dem gr. X'^fia gerüst, vielleicht unter einfluss von
Wörtern wie lot. paginatns, compaginatus gusammengefügt; vgl.
Wedgwood 2, 477 ; schwerlich darf man mit Mahn denken an
das ags. paeceand ais particip von paecean teuschen.
Pagod gotgenbildf götgentempd; aucA pagoda; /r. pagode und
so in den neueren sprachen als fremdwort wie nhd. pagod e; wenn
es Wedgwood ableiten wiU von dem pg. pagäo heidnisch , vgl.
pagan, so ist das jedenfalls dahin gu beschränken y dass sich
der ausdruck in den roman. sprachen unter einfluss jenes wertes
entwickelt hat und von da in dots nhd. engl, gedrungen ist; ur-
sprünglich scheint es orientalisch gu sein, nach Weigand 2, 325
aus ind. bhagawat mit glück begabt, erhaben, heilig; nach Mahn
dagegen aus dem hindost. pers. but-kadah götterwohnung , von
pers. bot idol, götgenbild und kadah haus, tempel; diese gweite
erUärung ist vorgugiehen.
Pail eimer, gelte; aUengl. payle; altfr. paile, paele, paeale,
neufr. po6le, it. padella, sp. padilla, IcU. patella, patera Schüssel,
schale, gefäss; erst aus dem fr. scheinen gekommen die dem
en^ sehr nahe tretenden formen sp. payla, pg. pella, auf die
das gleichbedeutende gr. %kXXa eingewirkt haben mag; s.
Dies 2, 402.
172 Pain — Pde.
Pall strafe^ yrtial, schmerg; aUengt paine, payne, pejne, peine,
aUfr. pene, poine, paene, poene, neufr. peine, pr. sp. pg. it. pena,
auch mUU. pena, van lat. poena strafe^ gr. noivq lösegeldf busse^
schuld; cUufu entsprechende Seitwörter und ableitungen; d(is UU.
wort drang aber frOhseitig auch in die german. sprachen herüber;
ags. pin, nhd. pein; s. darüber pine 2.
Patniin heide; s. unter pagan.
Fallit malen; aUengl. paynten, aUfr. paindre, partic. paint,
neufr, peindre, partic. peint, pr. pegner, penher, it. lat. pingere;
vgL wegen derselben formentwicklung die engl, faint, taint und
Mätzner 1, 116.
Pair paar; cdtengl. payre, peire, peyre, aUfr. paire, pere,
neufr. paire vom UU. par gleich, fr. pair, it. paro, pajo ; ebendaher
ahd. bar, nihd. par, nhd. paar; vgl. Weigand 2, 322, sowie die engl.
impair 2., peer und umpire; ehemals begegnete pair, aUengk
pairen, payren auch als verhürsung von impair 1.; Hal. 598
paire: to impair; bei Levins payre: minuere, putanre.
VtAM^ palast; aitengl. palas, paleis, palais, palavs, paleise,
paleys, aXtfr. paleis, palais, neufr. palais, pr. palais, palait, palaitz,
sp. pg. palacio, it. palazzo, lat. palatium; dieses ging fruheeitig
auch in die german. sprachen über ags. palaut, ahd. phalanza,
phalinza, tnhd. phalze, nhd. pfalz neben mhd. palas, nhd. palast;
s. Weigand 2, 326. 363; von dem lat. ps]at\nus den palast betreffend,
kaiserlich dann engl, palatine und paladine; vgl. die entsprechenden
nhd. fremdworter bei Weigand und Heyse 644, sowie die fr. aus-
drucke bei Scbeler.
Palankeen tragsessel ; fr. pg. palanqnin ; das oriental, wort
beruht auf dem javan. pälangki, palangkan, pallaki, hindost, pälki.
Palaver geschwäta; bei Hai. 599 palaver: to flatter; sp.
palabra, pg. palavra wort; it. parola, fr. parole, aus dem UU. gr.
parabola, xagafioki^ gleichniss, Spruch; also identisch mit den
engl, fremdwortern parole, parable, parabola und eines Stammes
mit parley, parliament; s. Diez 1, 306 und wegen der nhd.
fremdwörter Weigand 2, 336 fl.
Pale L pfaU; aitengl. pale, pal, ags. bei Bosw. pal, aber
auch fr. pr. pal, lat. palus pfähl; das laL wort drang gleich-
massig in die german. wie in die roman. sprachen ein: it. sp.
palo, fr. pal und pien; vgl. Diez 2, 399; ndd. ndl. paal, schwd.
p&le, dän. pal, ahd. mhd. phal, pfal, nhd. pfähl; nicht minder
erscheint 9 wohl auch entlehnt, der ausdruck auf keU. gebi^e;
Pale 2. - Pan 1. 178
hemerkenswerth ist die begriffsentwickhmg : pfcM, eit^ fahlen, ein-
sekUessen, her eich; vgL das nhd. pfahlbürger, mhd, pfalburgaere
mit dem engl, palingman; Weigand 2, 363.
Pale 2. bloss; aUfr. pale, palle, pasle, neufr. pale, pr. palle,
sp, palido^ iL pallido, Uxt. pallidas, jsu pallere bloss sein; vgl. die
engl, pallid, pallor.
Paletot uheraieher; auch nhd. als fremdwort aus dem fr.
paletot, palletot, ehemals paletoqae, paletoc, sp. paletoque ärmel-
loser mantel, bret. paltok; es wird erklärt aus fr. palle, lat. palla,
s. pall 1. und fr. toque, it. tocca, sp. toea, kymr. toc köpf-
bedechmg, kaputgCj so dass es ursprüngl. einen mantel oder rock
mit einer kappe bezeichnet hätte; s. Scheler 245; Diez 2, 395.
Palette farbenbret; auch nhd. als fremdwort nach dem fr.
palette, it. paletta eigenÜ. kleine Schaufel, von it. lat. pala, fr.
pale und pelle schaufei; s. pallet 1.
Pallürey Belter, pferd; dUengl. palfray, palfreye, palefrey, aitfr.
palefrei, palefreid, neufr. palefiroi, pr. palafrei, sp. palafren, it.
palafreno ; vom mlat. paraveredus nebenpferd, parafredus, aus dem
gr. Moffd neben und veredus pferd, welches leletere als Musammen-
gezogen gut cms lat. yehere ziehen und kelt. reda, rheda wagen;
ebendaher unser nhd. pferd, mhd. pferfc, pferit, ahd. pfervrit,
parevrit, parayrit, aUs. pererd, ndd. pärd; s. Diez 1, 301; Weigand
2, 368; Die£ Or. Eur. 406; Koch 3», 166.
Palisade pfaUwerk ; auch nhd. als fremdwort palisade, palli-
sade, entlehnt aus dem neufr. palissade, sp. palizada, pr. palissada,
palixa, it. palizzata, paUzzo, nilat. palizata, palissata, palicium zu
kU. palns pfaJU; s. pale 1.
Pall 1. Staatsmantel, feines tuch, einhüllen; alt engl, pall: a
coyerlet; palle: a kind of fine cloth; pallion: a pall; Col. 60;
Hal. 599; cdtfr. pali, paile, pr. pali, it. sp. palio, lat^ pallium
weites obergewand, dann zur bezeichnung eines zeugstoffes ver-
wendet; daher in den german. sprachen ags. pell, pall, <Mn. pell,
mkd. phell und aus der Verkleinerung nilat. palliolum die ahd.
pfellol, mhd. pfellel, pfeller; andrerseits enturickelten sich aus
dem laL palliatus und dem neulat. palliativus in ubertrager^em
sinne Wörter urie engl, palliate, fr. palliatif, engl, palliatiye,
zu deren begriffsentwickhmg man vergleichen kannn die nhd.
bemänteln von mantel, und übertüticheu zu tünche, aus dem lat.
tanica; die kelt. worter, welche Wedgwood beibringt, wie bret.
pallen decke, welsch pall mantel sind wohl erst entlehnt aus den
174 Pall 8. — Palm 8.
auch im engl, unverändert vorkommenden UU. palla, pallium oder
den daraus entstandenen fr. engl, ausdrücken; vgl. wegen der
roman. Wörter bei Diez 1, 301; «ifrer die fremdworter im nhd.
bei Heyse 648; ausserdem Trench 155; Weigand 2, 328; Dief. 1,376.
Pali 2. schäl werden, ermatten; wohl nichts anderes als
pale 2., aUfr. palle, pale, so dass ein Übergang der begriffe
stattfand: bhisSy matt, schal, krank vor ekel; vgl. oUengL pall:
to grow pale bei Col. 60; Hal. 600 palled: tarned pale, senseless,
death-like; pall: nausea, nauseating wml appall: to cause to pall,
to stupefy with horror or similar emotion.
Pail 3. in dem ausdruck pall-mall eine art baUspiel; auch
pail- mail und pell-mell geschrieben; das it. palla baU gab mit
maglio, fr. pr. mail, von lat, malleus hammer, s. mall, die i^u-
sammensetgungen dltfr. pale -mail, it. pallamaglio; vgk HaL 600
unter pall-mall.
Pallet 1. palette, schaufeiförmiges geräth; fr. palette, sp.
paleta, it. paletta, Verkleinerung von it. sp. UU. pala schaufd;
s. palette.
Pallet 2. schlechtes bett; bei Levins pallet: culcita, altengl.
pallette, paiUet, fr. paillot strohsack, strohdecke, paillasse stroh^
sack, jsu fr. paille, it. paglia, pg. palha, sp. paja stroh, aus lot.
palea spreu; ebendahin engl, palliard, palUardise unsüchtig, un~
sucht; Diez 1, 301 : „weil die liederlichen dimen, wie Caseneuve
erklärt, ihr gewerbe auf dem stroh ausübten."
Palm L handfläche, hand; altengl. palme, palm, paum; aus
aÜfr. palme, neufr. paume, pr. sp. pg. it. lot. palma, gr. xakdfifi;
auch nhd. dän. palme als längenmass, fr. palrae, it. sp. palmo
spanne, lot. palmus; Weigand 2, 329; wohl urverwandt ags. folma
flache hand; daraus wird auch erklärt to palm: to conceal in
the palm as a juggler, to impose by fraud; palmer betrüger,
welche bedeutung sich allerdings auch aus palmer pHger, s.
palm 2., entwickeln konnte; ein anderes palmer: stick, rod bei
Hai. 600 gehört gleichfalls hierher, denn es ist eigentlich die
ruthe des lehrers nach Levins: ferula, to rappe one in the hand.
Palm 2. palme; ags. palm, ahd. alts, palma, mhd. nhd.
palme, fr. palme und so in alle neueren sprachen übergegangen
aus dem lot. palma; auch in der bedeutung sweig, kätschen
der weide; s. Weigand 2, 328; davon palm er pHger; Wedg-
wood: „carrying a palm branch in sign of his expedition to the
holy land.*'
Pal«y — Pamper. 175
Palsy lahmung; qJUengl. palsey, palsie, palsay, palasie, ent"
stdU aus paralysie, vom lot. gr. paralysis, %aQakv6i^ auflosung^
eu x€LQ€cXvBiv auflosefi; vgl. die wenig oder gar nicht verändert
dem gr. entnommenen engl, fremdwörter paralytic, paralysis,
paralyze, sowie die entsprechenden nhd. ausdrücke bei Heyse 656 ;
eine ähnUche entsteUung ist das ndd. poppelsye schk^fluss, aus
dem lat. gr. apoplexia, d^oxkrj^la, engl, apoplexy.
Palfery gering , verächtlich; eigentl. wohl eerlumpt, lumpig;
vgl. als 0eitwort palter, paulter knickern, betrOgen; Hai. 600;
d^enda paltring: a worthless trifle; paltry, peltry, schott. paltrie,
peltrie: trash, rubbish, refuse; pelt, pelter: a mean, despicable
fellow; entsprechend finden sich ndd. paltrig, palterig, pultrig,
polterig Berlumpty eerrissen; Br. Wb. 3, 287; ndd. pulte, palte,
ouch nhd. palte feteen, kleid; Frisch 2, 37; altn. paltra, schwd.
palta, dän. palt, pjalt feteen, lumpen; vielleicht eu pall 1.
Put kreuehube; abgehurgt aus Pamphile; Wedgwood er-
wahnty dass die Polen den buben in jeder färbe Pamfil, die
Schweden den hreußbuben den falschen Pamp, einen anderen den
richtigen äkta Pampen, die Baiem den eichelober Pamfili nennen;
vgl. Frisch 2, 37: „Pamphilius in einer art der kartenspiele der
vornehmste trumpf ;** es ist ursprüngl. gr. eigenname Pamphilius,
Pamphilus, nofupiXoq aUgeliebter; wie nhd. wenzel als beeeichnung
der unter im kartenspiele beruht auf dem slav. eigennamen poln.
Wacslaw, russ. Wenceslaw, mlat. Wenceslaus, von poln, wieniec
hranM, krone und slawa rühm, also der ruhmgekrönte; s. Weigand
2, 1057; andere wollten pam als eine entsteüung von palm palme,
sieg nehmen unter vergleichung von trump für triumph.
Pamper ÜberfüUen, vollstopfen , schmeicheln; Levins hcU
pamper: indulgere; Ual. 601 pampe: to pamper, to coddle;
pample: to indulge, to toddle or pad about; pampred: pampered,
made plump; die meisten englischen eliymologen wie Junius,
Richardson, Worcester, auch Mahn leiten es ab von einem aUfr.
pamprer mit weinlaub bedecken, eu fr. pampre, pr. pampol, lat.
pampinuH weinlaub; dies hauptwort erscheint, freilich nur als
fremdwort und kunstausdruck der architektur engl, pampre,
und eine anlehnung daran soll nicht geleugnet werden , aumal
wenn pamper auch in der bedeutung wuchern, üppig grünen be*
gegnet; sonst aber denkt man doch zunächst besser mit Wedg-
wood an die gleichbedeutenden nhd. pampen, s. Sanders 2, 495,
hair, pampfen, sich YoUpämpfen au pampe, pamps, pampf dicker
176 Pamphlet — Pane 1.
brei; vgl. bei Hai. GOO pamray: thick and gummy; Wedgwood
fcisst diese als ncadUrte formen von p ap, bemerkt ctber ausserdem:
,,011 the other hand Florio has pambere, quasi pane e b^re, bread
and drink, also a nunchions of an afternoon; pamb^rato, pam-
pered, full-fed."
Pamphlet Schmähschrift; d(is fr. nhd. pamphlet scheint erst
aus dem engl, gekommen eu sein; als altere formen finden sieh
bei Hai. 601 pamfilet, sonst auch pamflet, paunfiet, meist in der
bedeutung klagschrift; der ausdruck stammt nach Mahn von
einem freilich nicht belegten altfr. palme-faeillet handblaü^ blait,
das man leicht in der hand hott, aus palme, paurae flache handy
s. palm 1., und fueillet, neufr. feuillet blättchen, fr. feuille, laL
folium blatt. Ändere denken an par un filet, oder an pagin a
filata, oder, was noch am wahrscheinlichsten ist, an sp. papelete
eettel, papel papier, vgl. paper, so dass das m erst eingeschoben
und der ausdruck umgedeutet, auch wohl mit dem gedanken an
griechischen Ursprung das ph für f gesetzt wäre.
PaH L Pfanne; aUengl. ags. aUndl. ndd. panne, aUn. schwd.
panna, dän. pande, ahd. panna, phanna, pfanna, mhd. phanne,
pfanne, nhd. pfanne; der ausdruck scheint doch hervorgegangen
aus mlat. panna für pat'na, lat. patina schüssd; s. Weigand
2, 364; Wackemagel Umd. 38; wegen der Übertragung auf den
köpf vgl. das fr. tete köpf, aus lot. testa schale, das nhd. köpf
neben dem engl, cup; Hal. 601 hcU pan: the skull, the head;
Col. 61. 63 pan, paune, poune: head; neuengl. besonders noch in
brainpan himschdle, aUengl brainpanne, ndd. brägen panne.
Pan 2. zusammenfügen, zusammenpassen; Hal. 601 pan: to
unite, to fit, to agree; vielleicht zu pan, pane stück zeug, vgl,
pane, gehörig; auch Mahn verweist auf ags. fr. pan in diesem
sinne, ausserdem auf keU. panu: to fur, to full.
Pandar kuppler, kuppdn; auch pander geschrieben; aus dem
eigennamen Pandarus, UavdaQog, des trojanischen helden, der
nach der späteren sage und bei Shakespeare die rolle des kupplers
spielt; vgl. Trench E. 87 und als eine ähnliche bUdung hector.
Pandore zither ; auch bau dore ; s. das weitere unter mandolin.
Pane 1. fensterscheibe, fach, fdd, zeugstück, tuchlappen; in
der letzten bedeutung aUengh pane, bei Bosw. schon ags. pan: a
piece, plait, hem; cdtfr. pan tuch, stück, von dem lat, pannus
stück zeug, das als mlat. pannus, panna den sinn von aUerlei
bestimmt abgegrenzten stücken erhalten zu haben scheint; vgL
Pane 2. — Pannier 177
besonders die cMeitung panel, pannel, aUfr. pauel, neafr, pan-
neau, mlat. panelluni; s. Dacange unter diesem worte und wegen
der fr. ausdrikke Scheler 245; Diez 2, 395; ais wahrscheinlich
desselben ur^[>rungs vgl. auch pawn 1., ausserdem Dief. 1, 3G2.
Pue 2. peUsbesate^ peU; Hai. 601 pane: a hide or side of
far; das jeUt veraltete wort ist sicher das fr. panne felbelj
pdzwerky sp. pana, cMfr. pene, pr. peuna, pena, aUsp. pefia, pena,
welches Diez 2, 395 aus dem lat. penna fedcTy aber als uherseteung
des deutschen feder: penna, pluma erklärt; nach Littr^ wäre es
eher eine weibliche form des lot. panuus, s. pane 1., nicht ohne
einfiuss von panus büschel wolle; vgl. Wedgwood 2, 483; Bur-
gay 3, 287.
^Pang angst, pein, quälen; bei Levins pangue: agon, dolor;
HaL r»02 hat in ganz abweichender bedeutung pang: to fill, to stufT;
als ags. fiArt Bosw. und Etm. ein eweifelhaftes pang gift auf;
mit Wedgwood und Mahn an unmittelbare herkunft von ags.
pyngau oder lat. puugere stechen , oder an ndl. pijuigen, nhd.
peinigen au denken, gestatten die laute nicht; vgl. pinch, punch,
pine 2.; eher könnte noch pang mit nachahmung der fr. aus-
Sprache au^ fr. poindre stechen, point stich, etwa unter anlehnung
OH bang hervorgegangen sein; Rapp No. 282 ank enge bemerkt:
,^äihselhaß ist das engl, pang, das denselben begriff ausdrückt
wie das nhd. bang, bangen, vgl. tiriram 1, 1101 ff., und eine miss-
verstandene form scheint.^^
Panic 1. panisch, panischer schrecken; fr. terreur panique,
it. terrore pauico, sp. panico, vom gr. xavuTtov Ssifuc, xavixog,
Tlav, dem fddgotte, den man im alterthume als urheber eir*er
allgemeinen bestOraung betrachtete; s. Trench Stud. 130; Wei-
gand 2, 330.
Panie 2. hirse; Ual. 602 panick: a kind of coarse grain like
millet; aus dem lat. panicum eu panis hrot; s. pannier.
Pamiage mast, eichelmast; Hal. 602 pannage: the mast of
the oak and beech which swine feed on in the woods; neufr.
panage, aUfr. pasnage, ndat. panuagium, pasnagium, pasnaticum,
pastionaticum, gu lat. pastio weide, pascere weiden; s. Scheler 246;
Wedgwood 2, 483 ; in der bedeutung abgäbe vom tuche würde es
Mu lot. paunus, s. pane 1., gehören.
PaHBier korb; fr. pr. panier korb, eigentl. brotkorb, altsp.
panero, neusp. panera, it. paniere, lat. panarium, au panis brot.
Mailer, Kijm. WOrtorb. II. S. Aall. 12
178 Pwiiy — Pap 2.
it. pane, fr. pain, auch dUengl. payae, s. Hai. 010; vgl. pantrj
und über die roman. Wörter Diez 1, 302.
Pansy Stiefmütterchen; Hai. 608 panuce: viola tricolor; fr.
pensee eigentl. gedanke, dann name der blume; vgl das nhd.
vergissmeinnicht ; weiter ssu dem Zeitwort fr. penser denken^ aus
lat. pendere, pensare wägen, erwägen; s. Scheler 253 und vgl. das
engl, poise.
Pant athemlos sein^ keuchen; die entsprechenden fr. warter
pantcler, pautois, pantoiser, pantiser werden von Diez 2, 396 erst
auf das engl, pant zurückgeführt y welches selbst auf dem kymr.
puntu niederdrücken f pant druck beruhe; indessen bleibt zu er-
wägen, ob nicht aus dem lat, pandiciilari beim gähnen den mund
aufsperrend sich dehnen, etwa unter formvermischung mit pan^x,
die fr. ausdrücke sich herleiten lassen, denen dann das engl.
pant durch Verstümmlung entsprungen wäre; vgl. besonders noch
das dem fr. pantois genau entsprechende engt, pantas krankhafte
aihemnoth der falken; Hai. 602; Burguy 3, 280.
Pantaloon pantalon, hanswursi, beinkleid; fr. pantalon, aus
dem it. pantalone, Pantaleöne, dem Schutzpatron der Venezianer,
vondem sie den Spitznamen pantaloni erhielten; derselbe wurde dann
übertragen auf eine bestimmte maskenroüe, eine gewisse tracht,
ein besonderes kleidungssttU:k; der name des heiligen erklärt sich
aus dem gr. navta und Umv alles oder ganz löwe; wegen der
beziehung zu Venedig mag an den löwen des Marcus erin$iert
werden; vgl. Diez 2, 51 ; Scheler 246; Heyse 651.
Pantry Speisekammer; aÜengl. pantrie, pautre, pantyr, pautrye,
fr. paneterie, mlat. panetaria zu lat. pauis ; eigenÜ. also die brat-
kammer; vgl. pannier; hierzu gehört auch pan tier haushof-
meister; vgl. das fr. panel ier, mkU. pauetarius; s. Ducange unter
diesem worte; bei Hai. 602 panterer: the keeper of the pantry^
Pap 1. brustwar ze; aitengl. pappe; vgl. das gleichbedeutende
lot. papilla und s. weiter unter pap 2.
Pap 2. brei, kinderspeise; aitengl. pappe, ndl. dän. pap, nhd.
papp, pappe, it. pappa, sp. pg. papa, altfr. papin, papette; lat.
papa, pappa kinderruf nach speise; Wedgwood nimmt pap tu
seinen verschiedenen bedeutungen mtY papa papa, vater zusammen
und man kann hier im ganzen seiner bemerkung beistimmen:
,, Words formed of the simplest articulations, ma and pa, are used
to designate the objects in which the infant takes the earliest
interest, the mother and &ther, the motber*s breast, the act ot
Paper — Parage. 179
sucking or taking food;^^ nur ist natürlich für die neueren
spruchen festauhaUen , d<iss sie die hierher gehörigen werter
vielfach nicht erst selbständig entwickelt, sondern in der einen
oder anderen bedeutung überliefert erhalten haben; vgl. Diez 1, 303 ;
Weigand 2, 333 fi., sowie die engl, babe, mamma und pope.
Paper papier ; fr. pr. papier, sp. pg. papel, mundarU. paper,
it. papiro, ndl. nhd. papier, dän. papir, papiir; aus dem gr. lat.
MoxvQO., papyrus, papyrius, welcher name mit dem gegenstände
aus Aegypten ham; s. Diez 2, 396; Weigand 2, 334.
Parable 1. parabel; fr. parabole, nhd. parabel, pr. sp. it. lat.
parabola, aus dem gr. xoQaßoXij, von xa(fd und ßdXlBvv; vgl
über die begriffsentwicJUung Heyse 653. 660; femer die engl.
palaver und parley.
Parable 2. leicht au bekommen; lat. parabilis was sich leicht
erwerben lässt, von parare bereiten, erwerben.
Parade parade, prunkßug, vertheidigung ; fr. parade, sp.
parada, it. parata, von dem eeitu)ort fr. parer, sp. parar, ii, lat.
parnre, welches die begriffe bereiten, schmücken, rüsten, ver-
iheidigen entwickelte; vgl. Scheler 247-249; Diez 1, 305; Wei-
gand 2, 336.
VntMst paradies ; aUengl. paradice, auch mehr angeeignet
parays und in den bedeutungen garden, library, study; Hal. 603;
fr. paradis neben parvis vorhof; s. Diez 2, 397; sp. paraiso, it.
paradiso, nhd. paradies, mhd. paradis; in dem biblischen sinne früh
übergegangen schon ahd. alts, paradis, auch ags. paradise, aus
dem IcU. gr, paradisus, na^dSstöog baumgarten, thiergarten, wohn-
siUf der ersten menschen; das gr. wort aber ist entlehnt aus dem
Oriente: hebr. pardes, arab. pers. firdaus, plur. farädis, altpers.
paradaesas, skr. parade9a andere, fremde, vortreffliche gegend, von
para anderer, fremd, vortrefflich, ausgezeichnet und Ae^ gegend;
8. Weigand 2, 336.
Paraffine paraffin; fr. parafßne; dieser moderne ausdruck
mag hier^ wegen der scheinbar wilkürlichen bildung erwähnt
werden; der name wurde gewonnen aus den lat. Wörtern par um
wenig und afUnis verwandt , weil der stoff mangel an Verwandt-
schaft eu den meisten körpem geigte; nach anderen soü der erste
theil die gr. präposiiion naqa neben, gegen sein ; s. Hey se 654 ;
Trench Stud. 147.
Parage herkunfl, ebenbürtigkeit ; bei Hai, 603 parage ; parentage,
kindred; aUfr. parage, paraige, neufr. parage, pr. paratge, it.
12»
180 Paragon — Parcel.
paraggio, nUcU. paragium, paraticom: couditionis et nobilitatis
paritas, nobilitas; s. Ducange; also eu laL par gleich; vgL
Diez 1, 304.
Paragon muster ^ vergleichen ; bei Shakespeare auch ais eeit^
wort in verschiedenen bedeuiungen; s. Schmidt 2, 833; it paragoue,
fr. parangon, sp. parangon, paragon vergleichung ; es beruht auf
der sp. Verbindung zweier präpositianen para und coo verglichen
mity im vergleich mit; Diez 1, 304.
Paramoiint oberste ; aitfr. parainont, von der proposition par,
per, lot. per und amout, s. engl, amouut; es hiess eigentlich
bergwärtSy nach oben im, wie im gegensatee paraval thalwärtSy
nach unten eu; in der engl, rechtssprache noch lord paramoant
oberster lehnsherr, tenant paravail letaler afterlehnsmann; das
ursprünglich adverbiale paramont, paramount wurde im engl, eben
eum adjektiv und Substantiv.
Paramour geliebter , geliebte; bei Levins paramoure: amasius;
bei Hai. G03 paramour: love, gallantry; es ist das fr. par amour
aus liebe j welches sich ähnlich wie paramount gu einem nomen
entwickelte; Mahn erinnert ausserdem an das altfr. paraimer
gärtlich lieben.
Parapet brustwehr; fr. pampet, sp. parapeto, it. parapetio;
aus dem it. petto, lot. pectus brüst und dem it. lot. parare
schütßenj abwehren; vgl. parade, parry, sowie die als fremd-
Wörter auch in das engl, gedrungenen fr. parachute, parasol,
paravent; Diez 1, 305.
Parboil ankochen, halb kochen; Levins hat par boy le: prae-
coquere; Wedgwood verweist auf lang, perbouli: to give a slight
boil, to part -boil; und vergleicht dcusu die neugr. fuöoßodim:
to parboil; fuöoßQixm: to half wet, to wet in part; Mahn führt
an altfr. parbouillir, aber mit der verstärkten bedeutung durch
und durch kochen, wie sie bei der vorsUbe per im erwarten ist; man
darf daher wohl wenigstens eine umdeutende anlehnung an fr.
engl, part, lat. pars theil annehmen; doch ist bu beachten die in
den roman. MusammensetMungen nicht seltene Verwirrung der laL
Vorsilben per, pro, prae und die dadurch erleichterte Schwankung,
ja verkehrung der begriffe; s. ausserdem boil.
Parcel theil, theHen; altengl. fr. parcelle, pr. parcela, pg.
parcella, it. particella, von einem IcU. particella für particula, eu
pars, gen. partis theü; s. part; hierher auch parcener miterbe,
Schott, parsenere, cdtfr. parfonnier, parsonnier, pr. parsonier, sp.
Pmrch — Parget. 181
parcionero, von dem dUfr. parfon, parson, aus dem lot. partitio;
vgH. Burguy 3, 284.
Parch rösten J dörren; Levins hat parche: incrustare, das aber
sehwerUck hierher gekört, vgl. unter parget; von den' englischen
etffmdogen versucht das dunkele toort eu erklären Junius aus
dem gr. nsQixalm, 8kinuer aus lai. percoquo, Richardson aus
dem engl, porish, welches früher in der form persh erscheint,
hei Hai. 61(5 perche: to perish or destroy; Johnson möchte darin
eine Verstümmelung ron parchment erblicken; Wedgwood ver-
weist auf bair. pförzen, farzeu hraien, rösten, sowie auf walach.
parjolire versengen; Mahn denkt an eine zusammenziehung aus
dem lai. perarcscere sehr trocken werden, erinnert aber auch an
russ. päritj versengen, wie denn auch poJ/n. par hüee, para dampf,
parie dampfen dazu beigebracht worden sind; Hesse sich nach-
weisen, dass ursprünglich der begriff der stechenden hitze, der
durchdringenden Sonnenstrahlen zu gründe lag, so würde sich
darbieten das fr. p(Tcen vgl. pierce, dessen altere formen aUfr.
perchier, parchier, aUengl. bei Hai. 605 parse; 616 perche: to
pierce^ to prick, dem latäe nach genügen; vgl. Koch 3*, 193.
Parchnent pergament; aUengl. parchement, parchemyn, par-
chemiue, altfr. parcemiu, parcamin, neufr. parchemin, pr. per-
gamen, pargaoii, parguamina, sp. pergamino, pergamina, it. per-
gumeuo, von dem lot. pergumena (charta), gr. xsQyaiifjvij; nach
Isidorus und Yarro so benannt, weil es von Eumenes, dem konige
von PerganiQs in Kleina^sien, erfunden worden sei; s. Weigand
2, 356; über den antritt des t in dem engl, worte Mätzner 1, 192.
PardOB verzeihen; aUfr. pardoner, neufr. pardonner, pr. per-
donar, perdounar, sp. perdonar, t^. mlat. perdonare, wie statt des
klassischen coudouare, vielleicht unter einfluss des deutschen
▼ergeben, engk forgive, gesagt wurde; dazu als hauptwort engl,
fr. pardon, pr. perdo, sp. perdon, it. perdono, mlai. perdonnm.
Pare beschneiden, schneiden; fr. parer, pr. sp. pg. parar, t^.
hu. parare ; die begriffsentwicklung ist: bereiten, schmücken, putzen,
durch schneiden gehörig in stand sezten, verschneiden, beschneiden;
vgl. Burguy 3, 282; die fr. redensarten parer le pied d'un cheval,
parer le cuir, parer des legumes und die entsprechenden be-
deutungen unseres nhd. putzen ; u^egen des gemeinsamen Stammes
$. parade, parapet und parry.
Parget tünche, gyps, schminke, färben; bei Hai. 604 parget:
to roughcast a wall; mittels der äUeren form pariet aus lat.
182 Parirfi — Parley.
paries, gen. parietis mauefy wandy ivelches jsu cMfr. pareit, paroit,
neufr. paroi wurde; Wedgwood führt aas Palsgrave an: pariette
for walles, blanchissure ; Levius hat parget: crastare undparche:
incmstarert;^!, noch das sp. parche pflasier.
Parisll kirehspiel; dltengl. parisse, paresche, parische, parisshe,
parosche, hei Hal. ,605 paroeh, paros; aiUfr. paroche, paroiche,
neufr, paroisse, pr. sp. parroquia, it. parrocchia, mlat. parochia,
aus gr. lot. na^oiadoj paroecia; s. Ducange unter parochia; Diez
1, 307 und die nhd. pfarre, parochie bei Weigaud 2, 339. 365.
Park parky pferch; Hal. 605 park: a farm, field, or close;
(MengL parke und parocke; altfr. pare, <»gs. pearruc, pearroc,
(Mhd. pfarrich, nhd. pferch, neben dem erst aus dem fr. entlehnten
park; neufr. pare, it. parco, sp. pg. parque, pr. pare, pargne;
aber auch keÜ. pare, päirc; das wort erscheint frühzeitig mlat.
parricus, parous, pargus; s. Ducange; in die neueren ^rachen^
ist es auf verschiedenen wegen gedrungen; so mussten für das
engl, park auch in seiner begriffsentuncJdung zusammenwirken
der ags. nilat. fr. ausdrucke wie neuerdings umgekehrt die be-
deutung unseres nhd. park wieder von England beeinflusst umrde;
der grundbegriff gehegCj umeäunung ist tmschwer eu erkennen;
den weiteren Ursprung hat man in dem stamme des goth. bairgan,
des lat. parcere, oder auf dem kelt. gebiete gesucht, ohne eu einem
sichern ergebniss eu gelangen; s. darüber Koch 3*, 99; Diez 1, 305;
Dief. 1, 205; Weigaiid 2, 367.
Parley Unterredung; mu gründe liegt das ältere parle, bei
Hai. 605 parle: to speak, to confer with; fr. parier, pr. sp. parlar,
it. parlare, altfr. paroler, mlat. parabolare ; vgl. das weitere unter
palaver und parable I.; eine menge ableitungen des Stammes
wie parlance, parliameut, parlour bedürfen hier keiner erklärung ;
sie entsprechen im ganzen den roman. Wörtern, wenn auch hier
und da die form- oder die begriffsentwicklung des engl, ausdrucks
eigenthümlich ist; so beruht parlour, altengl. parloure, parlur
auf fr. parloir, sp. it. parlatorio, mlat. parlatorium und bedeutet
erst Sprechzimmer, dann empfangszimmer, gaststube. Das ver-
dUete und mundartlich parlous gefahrlich, verwegen, schlau^
lebhafty fein gehört zunächst nicht hierher; Hai. 605 hat dafür
parlish: perilous, daugerous, clever, acute, shrewd; es ist also
entstellt aus perilous, bei Hai. 617 perlowes, fr. p^rilleux, lat.
periculosus; doch mag nach form und sinn anlehnung statt-
gefunden haben an den stamm des fr. parier, indem einzelne der
Parrot — Pawon. 183
oben angegebenen bedeutungen sich nahe berühren mit gesprächig,
geschwcUMig ; aUfr, parlier, neufr. parlear; vgl. noch Burguj 3, 283;
Diez 1, 3 )ü.
Parrot papagei; bei Li^vins schon parrote. parret; dies ist
die am meisten angeeignete form des toortes, das sonst auch engl,
daneben erscheint als paroquet, peroquei, paroket, parrakeet,
paraqnitoy fr, perroqiiet, sp. perico, periquito, it. parrocchetto ;
den roman. namen des vogels hat man vom lot. parochus abge-
leitet und pfäffchen erklärt unter vergleichung von pappagallo,
s. dcLS engl, popinjay, weil die geistlichen herren diesen vogd
ßuerst gehalten hätten; besser scheint man von dem personennamen
ausßugehen, indem sp. perico Peterchen und papagei bedeutet; vgl.
fr. pierrot Sperling von Pierre Peter; Diez 1, 307.
Parry abwehren; es beruht, wie das nhd. fremdwort pariren,
auf dem it. parare, fr. parer , indem das lat. parare bereiten die
bedeutungen schütßen, verwahren, abhalten entwickelte; vgl. Bur-
gQy3«282; Weigand 2, 338; die engl, parade, pare, rampart.
Parse die redetheile ancUysiren; nUat. partes edere; s,
Daeange; von dem lat. partes orationis, engl, parts of speech;
vgL part.
Parsley petersUie; altengl. parcelye, persely, persylle, per-
cylle, bei Hal. 60b parsil; aUfr. peresil, neufr. persil, sp. perexil,
it. petrosellino, petrosemolo, prezzemolo; aus dem lat. gr. petro-
aelinam, xstQOöiJUvov , mlat. petrosilinum , vom gr. xitQog stein
und (fiJUvoy eppich; vgl. celery; der ausdrt^k drang früheeitig
auch in die germanischen sprachen: ags. petersilium, bei Bosw.
peterselige, ahd. pedarsilli, petrasile, mhd. nhd. petersilie, ndl.
pieterseli, dän. persille; s. Diez I, 315; Weigand 2. 360; in der
engl, form mag sich die ags. und die fr. beeeichnung gemischt haben.
Parsiip Pastinake; auch parsnep geschrieben; bei Levins
bereits parsnip, bei Hal. 606 pasmets: parsnips; entstellt aus lat.
it. sp. pastinaca, pr. pastenaga, pastenegla, fr. pastenada, panais;
ebendaher ahd. pestinaga, pai^tinac, mhd. pasteney, nhd. pastinake
und vidfach verderbt pasternake, balsternake, ndi. pastiuak,
pastemak, dän. pastinak, pasteruak, pasternat ; au der allerdings
stark verderbten engl, form vgl. man iheüs turnip, an dessen
letster silbe anlehnung stattgefunden h(ü>en mag, theils über die
einschiebung eines r bei Mätzner 1, 189.
ParSfB Pfarrer; es ist dasselbe wort wie person, vom lat.
persona, weiches mUU. die bedeutungen dignitas, dominus erhielt;
184 P»rt — Parvis.
(Uifr. persone, persoone: cure; 8. Barguy 3, 289; Dncange unter
persona; wegen der begriff sewkoicldung vgl. domino; sonst noch
Mätzner 1, 223.
Part theü; aUengl. part, parte, fr. pr. part, sp. pg. it. parte,
lot. pars, gen. partis; ais zeüwort aUengl. parteu, fr. pr. sp. pg.
partir, it. partire, lot. partire, partiri; die bedeutung abreisen
geht hervor aus theüen, scheiden, sich trennen; aUfr. se partir:
s. Diez 1, 307; die zahlreichen ableitungen wie particle, partner,
party erklären sich meist leicht nach den roman. ausdrucken ;
vgk fr. particle; aUfr. partener, pr. partender, neufr. erst nach
dem engl, wieder partner, partenaire; fr. parti und partie: s.
Burguy 3, 284; bemerhenswerth als eine hybride bädung ist
partake theil nehmen, aus dem roman. part theil und dem
german. take nehmen, etwa nach analogic des fr. participer,
lat. partem capere, participem esse gebildet; vgl. dazu auch
parboil.
Partisan 1. anhänger; auch partizan geschrieben; fr. partisan,
it. partigiauo, zu dem fr. parti, von part, lat. pars; vgl. wegen
des nhd. fremdwortes partei bei Weigand 2, 339; auch partisan
Parteigänger 2, 340.
Partisan 2. spiess, partisane; sp. partesaua , it. partigiaua,
fr. pertuisane, ehemals aber parthisane, so dass wohl erst eine
umdeutende anlehnung an cdtfr. pertuiser durchbohren, neufr.
percer, vgl. pierce, stattgefunden hat; der Ursprung ist nach
Diez 1, 307 vielleicht in partisan 1. zu suchen; andere erblicken
darin ein slav. wort poln. bardysz, bardyzana; vgl. noch über
die nhd. formen parthisan, bartesan, partisane bei Weigand 2, 341.
Partlet haiskrause; s. Hai. 605; Verkleinerung von part, nach
iSmart: „so called because it was the parting between the head-
dress and body-dress ;'* als name der henne in der thierfabd bei
Shakespeare findet sich partlet, früher pertelote, s. Hal. 618;
Wedgwood: „Partlet. A woman's ruflF, and hence a name for a
hen, from the long feathers about her neck.'^
Partridge rebhuhn; altengl. partryke, partrycke, pertriche,
partriche, pertryche, pertrys, partrys, aUfr. pertris, neufr. perdrix,
pr. perditz, sp. pg. perdiz, iL perdice, pernice, lat. perdix, gen.
perdicis, gr. xi^Si^.
Parvis vorhatte, vorhof; auch parvise geschrieben; bei Hal. 606
parvis, parvyse : a church porch ; fr. parvis vorhof einer kirche,
vermittels der formen para'is, paravis entstanden aus paradis, wie
Pash — Pastern. 185
denn neapol, paraviRO und it paradiso dieselbe bedeutung geigen;
es ist also ein wart mit paradise; s. Diez 2, 397.
Pash sehkigf schieben; Hai. 606 pash: to strike with yiolence
so as to break to pieces, a heavy fall of rain or snow, anything
decayed, a great naraber; cMengl. paschen, paskeu stossen,
schlagen; Wedgwood nimmt es als lautnachahmung wie dash
und vergleicht die nhd. batschen, patschen und allerdings darf
man in dem letzteren , mundartl. paschen eine ähnliche, wenn
auch vielleicht mit auf dem roman. patte fuss beruhende büdung
erkennen; vgl, Weigaud 2, 349; sonst stehen dem altengl. paskcn
am nächsten die schwd, paska, dän, baske schlagen, kkUschen.
' PasqilU Schmähschrift; auch in den formen pasqniu , pas-
quinade; wie die nhd% ndl. dän, pasquil aus dem it. pasquillo;
it. pasquino, sp, pasquin, it. pasquinata, sp. pasquinada, fr. pas-
quinade; van dem it. Pasqaino, das ursprungl. eigenname eines
witäigen spotters, dann benennung einer stcUue in Rom war, an
wdche man Schmähschriften zu heften pflegte ; s. Diez 1 , 308 ;
Weigand 2, 342.
Pass vorbeigehen, durchgang; altengl. passen, fr. passer, van
dem hauptwart pas, leU. passus schritt; vgl. pace; s. über den
raman, stamm bei Diez 1, 308, wo die it. passare, sp. pasar, pg.
pr. passar, fr. passer lieber als ein frequentativ des lat. pandere,
passus öffnen angesehen werden; wegen der reichen begriffs'
eniwicklung und der nhd. fremdwarter s. bei Scheler, Heyse 664 fif,
und Weigand 2, 345.
Passenger reisender; altengl. passager, alt fr. passagier, neufr.
passager, it, passagiere; vgl. wegen der form messenger und
Mätzner 1, 188; aus engl. fr. passage, pr. pasatge, sp. pasage,
it, passaggio, mlat. passagium, passaticuni; jm pass; vgl. das
nhd. fremdwart passagier bei Weigand 1, 342.
Paste teig, Jdeister; dUfr. paste, neufr, päte, it, sp, pg. pr.
paftta; nach Diez 1, 308 van dem lat. pastus nahrung unter ein^
fluss van pastillns mehlhüglein; vgl. über eine aneahl hierher
gehöriger warter wie pastel, pastil, pasty, pastry die entsprechenden
nhd. fretndwörter bei Weigand 2, 344; Heyse ()65.
Pastern fessd am pferdefuss; aUfr. pastaron, neu/r, paturon,
it. pasturale, zu it. pastoja, ndat. pastorium, cdtfr. pasture ^ann-
kette der pferde auf der weide, von dem lot. pascere weiden; also
eines Stammes mit pastor hirt, lat. pastor, it, pastore, ^, pastor,
l^r.paator, pastre, oft/r.pastre, ii«u/r.pätreundpasteur;t;^2. Diez 1,309.
186 Pat — PatroL
Pat patsch^ paischen^ klüinpchen, bequem; im gangen darf
man für das wort von der lautnachahmung ausgehen ; vgl. Wedg-
wood unier pat und die ähnliche entwickdung des nhd. patsch,
patscheD bei Weigand 2, 349 ; dabei können immerhin auf das
engl, wort auch unmittelbar fr. stamme wie battre und patte ein-
gewirkt haben; s. Dief. 1, 290. 414; Diez 1, 309; die tfusammen-
Stellung von pat bequem ^ angemessen mit unseren nhd. passen,
zu pass kommen ist bedenklich , insofern diese auf dem roman.
passare, s. engl, pass, au beruhen scheinen; Weigand 2, 343;
eher noch lassen sich die engl, bat und patch vergleichen.
Patch stück y flicken, kerl, hanswurst; vgl. Hai. 607; die
grundbedeutungen sind doch wohl stück , fleck j flicken; so bei
Levins schon patche: cento, particula, sarcire, reparare; diese
erinnern stark an die roman. ausdrücke it. pezza, fr. piece, ndai.
petinm, petia stück, stück land; $. piece und Diez 1, 315; anderer-
seits an das^ nhd. batze bei Grimm 1, 1160 ; in bezug auf die weitere
begriffsentwicUung bemerkt Smart: „one dressed in patchwork,
a clown or fool, a beggarly fellow;'* dagegen Trench E. 88:
„patch in the sense of fool was originally the name of a favourite
fool of cardinal Wolsey's/'
Pate kopfj hirnschale; aUengl. pate; jetsft nur verächÜiehf
ehemals aber ein edles wort; Trench E. 149: „pate in the sense
of head is now comic or ignoble; it was not so once; as is plain
from its occurrence in the Prayer Book Version of the Psalm
7, 17;" nach Wedgwood wäre es ursprünglich die himschcde,^
vgl. pan, und mit UU. patina schale, it. padella jBUsammen-
austeilen; Mahn bei Webster vergleicht das mundartlich nhd.
pattkopf, patzkopf grindiger köpf, patt, patz grind; dunkel sind
auch die mundartlichen bedeutungen bei Hai. 607 pate: a badger;
weak and sickly.
Path pfad; aUengl. path, peth, cigs. päd, aUfrs. pad, path,
ndl. pad, ahd. phad, pfad, mhd. pfat, nhd. pfad; die deutsehen
Wörter scheinen mehr im verhältniss der entlehnung oder MufäUigen
beruhrung als der Urverwandtschaft eu stehen au dem gr. xatog
betretener weg, naxBlv treten, woeu gehalten werden skr. patha
weg, path gehen, russ. put' weg; s. Curtius No. 349; Weigand 2, 362;
Dief. 1, 415.
Patrol streif wache; fr. und als fremdwort nhd. patrouille,
altfr. patouille, sp. patrulla, pg. patrulha, it. pattnglia; als eeü-
wort engl, patrol, fr. patrouiller, mundarÜ. und ehetnals patouiller,
Patten — Pause. 187
patoiller bei Cotgrave in den bedetdungen to paddle or paddle in
the water, to begrime, to besmear, also eigewÜich wohl so viel wie
nhd. patschen, patscbeln hin und her treten, besonders im schmuts;
e% dem fr. patte; sp. patrnllar pcUrouttiren, patullar laufen, traben;
s. Diez 1, 309.
Patten holeschuh; Hai. (308 pattens: stilts; fr. patiu, i^.pattino,
ml(U, patinas eine art hoher schuhe, Schlittschuhe; 8U fr. patte;
Diez 1, 309; Wedgwood sagt auch hier in seiner weise: „one of
the numcrons series arising from the root pat, plat, representing
the soand of the foot- fall ;'^ das entsprechende ndl. plattiju ist
wohl mit anlehnung an plat erst umgedeutet.
Patter patschen, tappen, pladdern, klappern, plappern; auf
dem stamme pat beruhend erscheint es als lautnaehahmende
iterativ form, die schnelle Wiederholung von allerlei geräusch
ausßudrücken; vgl. Weclgwood 2, 493 und ähnliche nhd. und fr.
bUdungen; Hall 607 patren: to pray; properly to repeat the
paternoster, to mutter.
Pattern muster; bei Levins in den formen paterne und
patten; fr. patron, woraus auch ndk patroon, nhd. patrone; es
ist ursprüngl. dasselbe wort mit dem fr. engl, patron schutaherr,
altengl. patrone, it. padrone, UU. patronus, au lat. pator voter;
das nUat. patronus erhieÜ die bedetttungen vorbild, muster; vgh
die weitere eniwieJdung in den nhd. fremdwörtem patron, patrone
bei Weigand 2, 348.
Pannell bauch, wanst; Levins hat panche: alvus, venter,
eviscerare; Hai. 609 paunch: to wound a man in the paunch:
also, to gut an animal; es ist das aUfr. panche, pance, neufr.
panse, pr. pansa, it. pancia, sp. panza, pancho, wal. pentece, vom
lot. pantex, gen. panticis ; aus dem roman. auch ndl. pense, pens,
mhd. panze, nhd. panzen, pausen, pansch; das altengl. paunce:
a coat of mail bei Hal. 608 erklärt sich aus dem abgeleiteten it.
pauciera, sp. pancera, altfr. pauchire, nihd. panzier, nhd. panzer
eigentlich der theil der rüstung, der den Unterleib deckt, dann
überhaupt schuterüstung ; s. Diez 1, 302; Weigand 2, 331. 333.
Paise ruhepunkt, ausruhen; fr. pause; ebenso nhd. dän.
pause, sp. it. paosa, schwd. paus, ndl. poos, mhd. püse, aus dem
lot. pausa, sfu gr. xavöig, %avm aufhören lassen; daeu als ßeit-
Wörter engl, pause, fr. pauser, pr. sp. pg. pausar, it. pausare,
i)OHare, lat. pansare ; auf demselben stamme beruht, Bunächst aus
dem ronum. posare, poser hervorgegangen^ die gusammensetäung
188 P»ve — PaxwÄX.
engl, repose, fr. reposer, it. riposare, sp. reposar, pg. repousar,
pr. repausar ausruhen ^ ausrt^ien Unssen; vgl. pose 2. und
Diez 1, 309.
Pave pflastern; aUengh paven, fr. paver, mUxt. pavare mit
vertauschter konjugation für das echtlat. pavire; Diez 2, 397.
Pavilion aelt, lusthaus y flcyge, altengl. paveloan, pauillioiif
pavilloun, pavelon, payloun; neufr. pavilion, aUfr. paveillon, pr.
pabalho, ^. pabellou, it. padiglione, sard, papaglioni, auch kymr.
pabell, altir. pnpall; von lot. papilio Schmetterling y woher altfr.
paveillon, neufr. papillon in derselben bedeutung; das lat. papilio
bekam im Jätern latein, s. Ducange, den sinn eines gleich einem
fliegenden Schmetterling ausgespannten weites; so auch mhd.
pavelüne, pavelün, paulnn; s. Diez 1, 300; Weigand 2, 351;
Lexer 2, 213.
Ywf pfote; altengl. pawe, powe, altfr. poe, pr. paata, cot.
pota; diese nach Diez 2, 402 von dem ndl, poot, nhd. pfote;
vgl. das fr. patte bei Diez 1, 309; die Verhältnisse dieser Wörter
untereinander sind unklar; für das engl, paw sind doch beach-
tenswerth die entsprechenden keÜ. worter kymr. pawen, bret. pav,
paö, pö; vgl. Dief. 1, 418.
Pawn 1. Pfand; tUtengl. pawne, altfr. pan tt^h^ fetzen, weg-
genommene Sache, vom lot. pannus tuch; $. pane 1., cAs aeitwort
altfr. paner pfänden, pr. pauar, sp. apaflar ; erst af4S dem roman.
stammen dann aitfrs. pand, pant, ndd. ndl. pand, aitn. pantr,
schwd. dän. pant, aihd. phant, p&nt, mhd. p&nt, nhd. pfand; s.
Diez 2, 395; Weigand 2, 364.
Pawn 2. bauer im Schachspiele; altfr. peon, neufr. pion, sp.
peon, pr. peon, pezon, t^ pedone eigentl. fussgänger, gleichsam
pedo, gen. pedonis, von pes fuss; dazu gehört dann das neufr.
piston fussgänger von einem nUat. pedito ; femer das cdtfr. peonier
fussgänger, neufr. pionnier schanzgräber , welches letztere als
fremdwort in die anderen neueren sprachen gedrungen ist wie
nhd. pionier, engl, pioneer; s. Diez 1, 311; Bnrguy 3, 291.
Pawn 3. pfau; so bei Ual. 609 pawn: a peacock; altfr. poon,
neufr. paon, it. pavoue, vereinzelt in dieser form auch engl. ; sp.
pavon, pr. pao, paho, pau, ndl. paauw, nhd. pfau; aus lot. pavo,
gen. pavonis; vgl. pea 2.; ein anderes pawn handflache ist enl-
Stellung von palm 1.
Paxwax halsmuskel der thiere; auch paxy-waxy, pack wax
und faxwax; s. Hai. 349 faxwax: the tendon of the neck; 609
Pay 1. - Pea 3. 189
paxwax; die ursprüngliche form ist tcohl faxwax aus fax haar
und wax wachsen; s. faxed und wax 2.; vgk das entsprechende
nkd. haarwachs bei Grimm 4*, 39.
Pay 1. befahlen; aUengl. paien, aUfr. paier, paer, neufr.
payer, pr. payar, pagar, sp. pagar, it pagare, nUcU. pacare be*
tMen, vom lat. pacare £u pax friede; die begriffsentwicUung
erhdU einerseits aus dem älteren engl, gebrauche ^ wonach pay
bedeutet: to make amends, to please, to satisfy, to appease,
andererseits aus den nhd. ausdrucken: befriedigen, die gläabiger
befriedigen ; als Substantiv engl pay, fr. paie, it. sp. pg. pr. paga
MaUung, lohn; s. Hai. 609; Diez 1, 300.
Pay 2. mit theer beschmieren; Wedgwood verwies anfangs
iweifelnd auf ndL paaien : to careen a vessel und das nhd. pech ;
es beruht auf den roman. ausdrticken aUfr. peiz, poiz pech^
eoipoier theereny verpichen; auch aUengL pays, peys pech bei
CoL 62; s. Bnrgny 3, 298 und das weitere unter pitch 1.
Pea L erbse; im plural peas und pease; aUengl. im singular
pyse, pese, im plural pesen, peses und schon pese; ags. pisa,
piosa, lat. pisam, woher aber auch alt fr. peis, pois, neufr. pois;
über das lat. pisum, gr. xlöog vgl Curtius No. 365 ^, wonach das
wort MUT wurgel pis, skr. pish eerreiben gehörte und die erbse
ihren namen von der sitte hätte, sie als brei eu essen; Ober
peas- cod vgl. Koch 3S 100.
Pea 2. pfau; in peacock; altengl. pe, poo, pekok, pokok,
pecok, ags. päwa, pawe, aber nach Grein 2, 361 auch schon peä;
aus dem lat. pavo, gen. pavonis; vgl. pawn 3.; gr. tacig, taciv,
wahrscheinlich aus dem Oriente herstammend: arab. tawüs, pers.
taas, hebr. tnkhiim, malabar. tog*i; vgl. Weigand 2, 365 unter
dem nhd. pfau; der name des vogels, der aus Ostindien über
Persien und Arabien nach dem abendlande kam, wird dann
Muletet zurOckgeführt auf skr. sikhin mit einem federbusch ver-
sehen; Max Müller 1, 170; Curtius p. 435.
Pea 3. in pea-jacket dicke wollene jacke; Hai 610 erklärt
et; ,,a loose rough coat, with conical buttons of a small size^*
und scheint damit eine bessiehung auf p e a 1 . wegen der erbsen-
ähtdichen knöpfe anzunehmen; indessen sind doch eu beachten
üe entsprechenden ausdrücke ndl pij, neufries. pey, ndd. pey,
PVg^i pij^ fi^ grobes tuch und verschiedene ÜetdungsstückCj
worin sogar das goth. paida, aUs. peda, ags. pad, mhd. pfeit
leibrock, hemd eine spur hinterlassen haben könnte; s. darüber
190 Peace — Peal.
Wedgwood 2, 495; Dief. 1, 335; Br. Wb. 3, 310; Lexer
2, 234.
Peaee friede; oMengl. peas, pees, pes, pels, pais, aUfr. pais,
paiz, pes, neufr. paix, pr, patz, sp. pg. paz, it. pace, IcU. pax,
gen. pacis; jm der wureel pac binden j skr. paca fessdj band; vgl
eis desselben Stammes das engl, pay 1.
Peach 1. Pfirsich; aUengl. peaehe; fr. p^ehe, it. pesca, per-
sica, sp. persigo, prisco, alpersico, pg. pecego, alperche, |)r. presega;
von dem l<xt. persicum sc. malum persischer apfei, persica; der
name ging aber auch unmittelbar in german. gebiet über ags.
persuc, mhd. phersich,. pfersich, nhd. pfirsich; s. Diez 1, 314;
Weigand 2, 369.
Peaah 2. anldagen, denunsiren^ hindern; vgl. Hai. 610 peach :^
to tell, or inform against; es scheint nur eine Verstümmlung von
impeach #u sein; doch mag in dem mundartl. gebrauche und
in dem nebenbegriffe des teuschens, betrügens noch durchklingen
das aÜengl. pechen, bipechen, ags. paecan, bepaecan : decipere.
Peak spitae; ein von Mahn angeführtes ags. peac ist schwer-
lich eu belegen; eher könnte das engl, wort unmittelbar beruhen
auf den kelt. ausdrücken tr. peac , gael. beig , welsch pig ; auf
roman. gebiete begegnen it. picco, sp. pg. pico, pr. fr. pic schnabely
bergspitee; aber auch mancherlei deutsche Wörter treten nahe mit
dem grundbegriffe des spitaigen; so dass schwer ist das verhäU-
niss derselben unter einander zu bestimmen; vgl. Diez 1, 318;
Weigand 2, 380; Dief. Or. Eur. 252 i., soune die engl, beak,
pick, pike; das Zeitwort ^esik: to look or act sneakingly, bei
Levins peake: to look into, to pry scheint doch nur eine büd^
liehe anwendung von dem nomen zu sein, welche Webster so
vermittelt: „to acquire sharpness of figure or features, to look
thin or sickly;'^ auch peak: lace bei Hal. 610 lässt sich durch
die bedeutung der nhd. spitze, spitzen vermitteln.
Peal klang, geräusch, ruf; Levins hcU peale of gunnes:
classicum; altengl. pele; entschieden abzuweisen sind die er-
klarungen Johnson^s aus dem lot. pellere, Uichardson's aus dem
ags. bellan, vgl. bell, auch Wedgwood's aus den aUn. bylia: to
resound, to bellow; bylr: a tempest; bialla: a bell; das wort
scheint vielmehr das entstellte oder missverstandene appeal zu
sein, so dass apeal zu a peal wurde; es bedeutet also ursprüngl.
ruf aUfr. apel, apiel, neufr. appel; bei Hai. 69 apel: an old
term iu hunting music, consisting of three long moots; vgl.
Pear — Peat 2. 191
das nhd. fremdwart appell aus neufr, appel signalruf; Wei-
gand 1, 51.
Pear time; dUengl. peare, peere, pere, ags. peru; aus dem
lai. pirum, plur. pira, woraus ebenso hervorgingen die it sp. pg.
pr. pera, fr. poire und auf germanischem gebiete ndl. peer, ndd.
bere, oZ^n. pera, schwd. päron, dän. pare, ahd. pira, bira, mhd.
bir, nhd. birue.
Pewl perle; altengl. pearle, ags. pearl, pari, ndl. paarl, parel,
peerle, alin. perla, schwd. pärla, dän. perle, aM. perala, perala,
perla, mhd. perle, berle, nhd. perle; after au(?Ä it. sp. pr. perla,
ji^. perola, perla, alt fr. perle, pelle, neufr. perle; oUe aw^ dem
früh erscheinenden mlat. perula neben perulus, später perla; der
weitere Ursprung wird am wahrscheinlichsten gesucht in dem
kU. pirnla bimchen, von pirum; s. Diez 1, 312 f., sonst freilich
auch in berjllus, gr. ßi^QvXkog, syr. beralo, in den lat. sphaerula,
oder pilula, oder in dem deutschen beere; vgl. dariÜ>er bei Diez
und Wedgwood; Weigand 2, 357; Wackernagel Umd. 12. Zu
pearl-barlej bemerkt Wedgwood: ,.probablj a corruption for
pilled barley; pilled: pele, mond^, whence pilled -barley: orge
monde:'' indessen ist es wohl erst dem fr. orge perle nach^
gebildet, wie das nhd. Perlgraupen; auch Uegt die vergleichung
wegen ähnlicher gestaU nahe genug.
Peasant bauer ; altengl pesant, altfr. paisant, pai'ssant, neufr,
paysan, it. paesano, sp. pg. paisano; zu it. paese land, sp. pg.
pais, pr. paes, fr. pays, gleichsam lat. pagense, von pagus gau;
s. pagan; Diez 1, 300; Burguy 3, 278; wegen des auch im altfr.
bereits hinter dem n angetretenen t bei Mätzner 1, 192.
Peat L torf; bei Levins peate: cespes; der Ursprung ist noch
nicht genügend erJdärt; nach Wedgwood soll es beruhen auf dem
altengl. bete, beten, ags. betan, ndd. boeten feuern, indem man
das abbrennen der moore beat-burning und betting genannt, später
aber den namen auf den boden selbst und das davon gewonnene
feuermatericU angewendet habe; einige stütze erhält diese erUärung
durch das mundartliche beat: peat bei Hal. 155; vgl. 169. 170
unter bet, bete und bett: to pare the turf with a breast-plough;
andere wollen in peat nur eine nebenform von pit erblicken.
Peat 2. liebling; Hal. 611 peat: a delicate person; es mag
aus dem fr. petit klein entstanden sein, das als kosewort gebraucht
wurde; vgl. pet 2.
192 Pebble — Pedigree.
Pebble kiesdstein; bet Etm. 270 unrd angeführt ags. pabol
und papolstan unter vergleichung des aUn. popall hugel, bail und
des ÜU. pavire pflastern.
Peek 1. picken; der ausdruck steht gleich nahe dem german.
ncU. becken, picken, ndd. bicken, fihd. picken, schwd. picka, dän.
pikke, wie den romanischen piccare, fr. becquer, becqaeter; vgU
beak, peak und pick.
Peck 2. md£r^; otteti^!. peeke ; /r.pic, ^iGoimsindbezeichnungen
für gemäss y die in verschiedener weise mit dem weitverbreiteten
stamme von pic spitze^ piquer stechen vermittelt werden; Scheler:
„de picoter, proprenient ce que Ton preud en uue seule piquee;"
andere denken an eine ursprünglich spitze form des gefässes;
Hai. 611 hat peck: meat, victuals, to eat, a large quantity; 613
pekke: pack.
Pedant pedant; bei Hal. 611 pedant: a teacher of languages;
fr. pedant, sp. pg. it. pedaute und daher dann auch als fremd-
wort nhd. pedant; ursprüngl. t<. pedante der erzieher, hofmeister,
dann ein steif und kleitdich an beschränkender form und ansieht
haftender mensch; nach Diez 1, 310 aus einem durch das gr.
naLitvBLV erziehen veranlassten paedare, it. pedare; Mahn zieht
als etymon das auf dem gr. navdayayyog erzieher beruhende
paedagogare vor, so dass UU. paedagogans, gen. paedagogantis
zu pedante zusammengezogen sei; vgl. Arch. 29, 463; Scheler
unter pedant.
Pedestal fussgestell; sp. pedestal, fr. pi^destal, it. piedestallo,
letzteres aus piede, lat. pes fuss und stallo Standort ^ dem ahd.
stal, s. das engl, stall, zusammengesetzt; vgl. die nhd. fuszgestell
und als fremdwort piedestal; Weigand 2, 382; Diez 1, 319.
Pedigree Stammbaum; als ältere formen finden sich bei
LeviHs pedigrew, bei Hai. 619 pettigrew, petjgrewe; unter den
vielen versuchten erklärungen (aus pes und degre, pere und degre,
petendo und gradus, pied und gre, naig und gradus, per und
degre) macht Mahn im Arch. 29, 462 am wahrscheinlichsten die
letzte, bereits von Skinner angedetäete, wonach pedigree entstanden
aus fr. par degres ais „une table genealogique qui marque la
parente par degres," in den formen petjgrewe, pettigree umge-
deutet, etwa an petty und grew angelehnt, allmählich aber dem
wahren Ursprünge wieder naher gebracht worden sei; jedenfalls
wird man nicht mit Wedgwood cUle ableitungen aus dem roman.
verwerfen und an das <ätn. fedgar vcUer und söhn, langfedgar
Pedlar — Peer 1. 193
eine reihe von verfahren^ langfedgartal Stammbaum denken wollen;
vgl. Mätzner 1, 539.
Pedlar hausirer; Levins hat pedler neben den älteren pedder,
peddare; zu verwerfen sind früher versuchte erklärungen aus
engl, petty dealer, aus nhd. bettler, aus fr, aller ä pied, pied
poudrenx, aus lat. pedester; vielmehr ist das wort, wie Wedg-
wood nach Ootgrave annimmt, eine ableitung von pcd korb;
peddare im Pr. Pni. ist ein calatharius, qai facit calathos; pedde
soviel als paneere s. pannier, ein korb calatbas; Hai. 611 ped:
a species of hamper; pedder: a pedlar. Forby explains it, one
who carries wares in a ped, pitches it in open market, and sells
from it; auch pedder: a basket; für ped aber hat er 597 pad:
a pannier; vgL unter pad.
Peel L Schaufel; aitengl. peele, pele; Hal. 612; aUfr. pelc,
pefile, fr. pelle, sp. it. IcU. pala schaufd; etwa vermengt mit dem
aUfr. paele, paiele, neufr. poele, lat. patella; s. Dief. 2, 398. 402.
Peel 2. Schede, schälen; aUengl. peele, pele, altfr. pel, piel,
neufr. peau, gu lot. pellis, woher auch ndl. ndd. pelle; als eeit-
wort aUengl. pelen, fr. peler, ndd. pellen; vgl. aber pill 1., mit
dem es sich leicht mischt; Hai. 611; Scheler unter peler; Dief.
1, 377; Matzner 1, 208.
Peel 3. eine kleine festung; Hai. 611 peel: a sqnare tower,
a fortress; nach Wedgwood das keU. pill: a stake, a castle, a
fortress, a secure place; vgl. Koch 3 2, 7.
Peep L piepen; bei Hal. 612 peep, peepe: to chirp; a flock
of chickens; lautnachahmend wie gr. xmxlisLV, lat. pipire, pipare,
it. pipilare, sp. pipiar, /r, pepier; ndd. nhd. piepen, piepsen, ndl.
piepen, dän. pippe.
Peep 2. gucken; altengl. peepen; vgl. Hai. 612 peep: an eye;
Wedgwood erklärt es, woM mit recht, aus peep 1., mit rücksicht
auf den Übergang der bezdchnungen für schau und licht; altengl.
day-pipe wird bei Palsgrave übertragen durch fr. la pipe dn jour,
engl, the peop of day; dän, pippe heisst piepen und sich geigen,
hervorspriessen , hervorgucken; vgl. unter creak und Grimm
Myth. 707; ähnlich nur mit dem gedanken an das piepende
hühnchen, das seine Schede durchbrechend ans licht kommt, schon
bei Johnson wnd Richardson.
Peer 1. erscheinen, gucken; zunächst wohl hervorgegangen
aus norm, perer, altfr. parer, parir, pareir, paroir, lai. parere ; vgl
appear, das selbst leicht au pear, peer entstdU werden konnte;
M A 1 1 • r , Btjra. WftrUrb. U. %, AuO. 13
194 Peer 2. - Pelf.
Hal. (>IG pere: to appear; bei Hal. 612 steht aber auch peer: to
peep; to pour out liquid, so dass peer sich wieder mit pore
berührte; altengl. poren: to pore, to look und to pour.
Peer 2. gleich, pair; altengL peer: equal bei Col. 01: cdtfr.
peer, per, par, neufr. pair; s. das engl, pair; als Zeitwert aUengl.
pere, pereii gleichen, gleich werden; s. Hal. 016 pere, peeryn: to
strive to be equal.
Peeyish launig, grillig; aUengl, peevish, pevische, pevisse,
pevysse, schott. pevess, peuis, peuische ; Wedgwood erinnert an
ein mundartl. dän. piave: to whimper, to cry like a child, nimmt
aber anstoss an den älteren und mundartlichen bedeutungen
obstinate, selfwilled, niggard, doating, selbst piercing, very cold;
vgl. Hal. 012 und Trench (il. ufder peevish; man wird es kaum
mit Junius und Mahn als eine verstümmluf^ von perverse er-
klären, noch mit Skinner an beeish im sinne von waspish denken
wollen, noch mit Serenius an schwd. pipa; eher noch mit Todd
an schott. pcw klagend schreien, mundartl. peewee: to whinn; aus
der ursprüngl. bedetäung kläglich, jämmerlich könnten immerhin
die anderen geflossen sein, wenn das beiwort, etwa wie unser nhd.
eklig, bald dem Subjekte, bald dem Objekte beigelegt wurde.
Peewit kibitz; auch pewit, pevit und tewfet; s. HaL 612. 8ü0;
schott. peeweip, teewhoap, tuquheit; der vogd scheint sdnem
kläglichen laute nach benannt zu sein; vgl. die entsprechenden
namen ndl. kievit, ndd. kyvit, nhd. kibitz, fr. dix-huit; Grimm
5, 657; Weigand 1, 581.
Peg pflock; aUengl. pegge; zunächst woM aus dem skand.
gebiete gekommen, wo schwd. pigg, dän. pig Stachel, spitze be-
deuten; Wedgwood sagt: „The radical meaning seems what is
driven in by blows'' und sucht damit die mundartl. bedeutungen
von peg und pug bei Hal. 612. 650 zu vermitteln; der würzet
nach lassen sich Wörter wie peak und pick mit dem grund-
begriffe des spitzigen dazu halten.
Pelf geld und gut, reichthum; altengl. pelfe; bei Hai. 613
pelf, pelfe, pelfry: rubbish, refuse, trash, money; pelfir: spoil,
booty, pillage; das wort scheint ursprünglich beute bedeutet zu
haben, dann allerlei gut; vgl. Wedgwood; alt fr. pelfre beute,
pelfrer plündern, norm, peuflfre, peufife trödel; diese werden frei-
lieh selbst erst erklärt aus dem engl pelf; s. Burguy 3, 286;
Diez 2, 398; dennoch könnte pelf aus pelfer verkürzt, dies aus
dem roman. pelfre, pelfrer gekommen sein; letztere führt Mahn
Pellet — Pen 1. 195
im Arch. 29, 91 auf pilare und facere zurück, woraus ein pilfeier,
pilfeer, endlich pelfrer geworden sei; vgl. die engl, pill 2. und
pilfer stehlen, welches letztere offenbar auf älterem pelfer, etwa
unier anlehnung an pill plündern beruht.
Pellet hügelchen; bei Hai. 613 J)elote; s. über die Verdopp-
lung des inlautenden 1 bei Mätziier 1, 195; fr. pelote, sp. pg. pr.
pttlota, it. pillotta ball, knäuel; vom lat. pila baU; dazu dann sp.
fr. peloton knäuel, häufe, rotte, engl, platoon.
PeU-mell durcheinander; alt fr. pesle-mesle, mesle-pesle,
inesle-raesle, neufr. pele-mele, was auf aÜfr. mesler, neufr. meler
mischen beruht und etwa mit anlehnung an paesle, poiie, poele
pfanne oder an pelle schaufei als reimspiel gebildet sein mag;
Diez 2, 398.
Pelt 1. werfen, schlagen; es scheint aus pellet zusammen-
gezogen zu sein, so dass es ursprünglich bedeutete mit kugeln
oder ballen werfen; fr. peloter mit Schneebällen werfen, durch-
prügeln, it. pelottare stossen, schlagen; s. pellet.
Pelt 2. pelz, haut; Hai. 613 pelt: the skiu; a sheep^s pelt;
the (lead body of a fowl killed by a hawk; nächstverwandt sind
damit peltry, pelice, pilch, welche zuletzt aüe auf lat. pellis
haut zurückgehen; veraltet erscheint engl, pell: fiir, a skin of an
animal, welches doch aus altfr. pel, neufr. peau, lat. pellis hervor-
ging; peltry entspricht dem fr. pelleterie und mag, vielleicht
unter einfluss von feil und feit, erst pelt veranlasst haben; am
meisten angeeignet erscheint der ausdruck mittels der ableitung
lat. pellicens in den it. pellicia, pg. pelissa, fr. pelisse, aber auch
ahd. pelle3, mhd. belles, nhd. beiz, pelz ; ferner ags. pylce ; woher
dann stammen die engl, pelisse und pilch; das letztere^ nach
Wedgwood „confined to the flannel swathe of an infant'* erinnert
auffallend an das gleichbedeutende mundartl. deutsche wülsch,
witsch. Als Zusammensetzung gehört hierher svir plice chorhemd,
Überwurf; fr. surplis für surpelis, pr. sobrepelitz; Diez 1, 311.
Pemmlean press fleisch; der name ist mit der sache von den
nardamerikanischen Indianern zu den Engländern gekommen und
erst neuerdings mehr angeeignet; vgl. Chambers's Encl. 7, 368.
PeB 1. feder; altfr. pene, penne, pr. peua, it. lat. penna,
welches auch unmittelbar überging in die germanischen sprachen
ags. pinn, altn. penni, schwd. penna, dän. ndl. pen; über lat.
penna, aUlat. pesna und seine Stammgleichheit mit feather vgl.
Coiüiis No. 214; Max Müller 2, 266.
13*
196 Pen 2. " Penthouse.
Pen 2. einsperren f einpferchen; Hal. 614 pen: a place iu
which sheep are inclosed at a fair or market; to shot up, to
confine; dUengl. piuneu, pynnen verriegeln j ags. bei Etni. 271
onpinnjan: recludere repagulo remoto, ndd, pinuen f>er8chliesseny
pennen verriegeln, penn eiserner eapfen, nagd, riegd; Br. Wb.
3, 304; vgl. die engl, pin, pinfold und pound 3.
Penance husse; Hal. 014 penance: repentance; oft/r. penance,
peneance, it. peneanza, penanza, eu dem aUfr, pener, neufr. peiner,
jpr. sp. pg. penar, it. pen are leiden, biissen, aus lat. poena husse,
strafe; vgl. Bnrguy 3, 296 und die mgl. pain; pine 2.; dazu
penant: a person doing penance, wofür jetet penitent, fr. penitent,
a%is lot. poenitere.
Pencil bleistift, pinsel; altengl. pincel, dUfr. pincel, neufr.
pinceau, pr. pinzel, sp. pg. pincel, it. pennello, mlat. pinsellus,
{a^.peniciilam, penicillus, zu peniculus, ])enis Schwänzchen, schwänz;
ebendaher mhd. pensol, nhd. pinsel; vgl. Weigaud 2, 384 und
Trench (iL unter pencil.
Pennon flagge, wimpel; dazu pennant, pennoncel, pencel;
sie beruhen auf den roman. ausdrücken it. pennoue, pr. peno,
fr. ponnon, sp. pendon, altfr. penoncel, it. pennoncel lo; diese
entstammen nach Diez 1, S\2demlat. penna feder, indem der streifen
zeug mit einer wallenden feder verglichen ward; andere möchten
lieber das lat. peudere herabhangen oder panuus tuch zu gründe
legen; vgl. darüber Diez, Burguy 3, 287 und Dief. l, 362; Koch
3», 74. 94.
Penny pfennig; aUengl. pcuie, peuy, pani, pening, ags. penig,
pening, penning, pending, cUtfrs. penning, panning, alts, penning,
ndl. penning, altn. peningr, schwd. penninc, dän. penge, ahd.
phantinc, pfentinc, phending, phenning, phennig, mhd. pfenninc,
pfennic, nhd. pfenning, pfennig; auch in die slav. und kelt.
sprachen gedrungen; s. Wedgwood, Schwenck 463; Weigand 2, 367;
wahrscheinlich von dem ahd. mhd, phant, nhd. pfand, s. pawn,
wonach das wort auf den ältesten handd, den tauschhandel
hinwiese und das geprägte gddstück ursprüngl. als pfandwerth
zu fassen wäre; Lexer 2, 239; Koch 3 ^ 62 erinnert aber auch an
skr. panas werth, wurzd pan austauschen.
Penthonse Wetterdach; es ist doch wohl nur eine an houpe
angelehnte umdeuiung des älteren pentice, pentise, pentys, pendice;
s. Hai. 614; diese aber beruhen auf dem fr. appentis schirmdach;
People — Perhaps. 197
vgl d(i8 ii. fr. engl, appendice anhängsei, lot. appendix; s,
Scheler 10 und Koch 3«, 98.
People volk; aUengl, people, puple, peple, poeple, popylle,
alifr. pople, pueple, neufr. peuple, pr, pöble, sp. pueblo, it. po-
polo, kU. populus; dassdhe wort nur mit gesunkener bedeutung
nhd. pöbel, mhd. povel, bovel; Weigand 2, 397.
Pepper pfeffer; dUengl. peper, pepyre, pepir, ags. pepor,
pipor, aus dem lot, gr. piper, xIxsql, nixBQi^y welches wont mit
dem gewürjB aus Asien kam, pers. pilpil, skr. pippali, selbst aber
weiter drang ndl. ndd. peper, altn. pipar, schwd. peppar, dän.
peber, ahd. peflFar, phelfer, mhd. pheffer und wie nhd. pfeflFer;
femer pr. sp. pebre, it. pepe, pevere, fr, poivre; vgl. Weigand
2, 306; Koch 32, 18.
Pereh L stange; fr. perche, aus lat. pertica mittels der form
pert'ca; it. pertica, sp. pg. i)ercha, pr. perja; s. Scheler 254; cUs
geitwort engl, perch, fr. percher auf einer stange siteen.
Perch 2. barsch; auch pearch geschrieben; fr. perclie, sp.
it. lat. perca, gr. xi(fxfi, von xi(fxog dunkelfarbig; vgl. die ags.
bears, ndl. bars, baars, mAi2. berss, berse, nhd. bars, barsch; s.
Weigand 1, 107.
Perform verrichten; <iUengl. performen, parformen, perfornen,
perfourneu, s. Hai. 604. 616; ott/r. parforner, parfornir, parfonrnir,
jmsammensetssung von aUfr. fornir. furuir, neufr. foiiruir, sp. pg.
pr. fornir, ü. fornire, neben dem pr. fofrair, faruiir, welche Diez
l, 1J^7 zurückführt auf ahd. frumjan vollbringen, fördern, schaffen;
eine Vermischung mit dem stamme des lat. forma scheint schon
in den roman. u>ortern eingetreten zu sein, lat. performaro, aUfr.
performer; Übrigens gehi auch sonst auslautendes engl, n leicht
im m Ober; s. Mätzner I, 133.
PerAune wotUgeruch; bei Cotgrave fr. perfdms: pleasant
fumes, delicate smells; neufr. parfnm, sp. perfume, it. profumo,
vom Ust. fumus rauch, fumare rauchen, mittels eines verstärkten
perfnmare durchräuchern, durchdüften.
Perhaps vielleicht; bei Levins r^ch perhappe; ain^ zuntter-
büdung aus dem lat. per, fr. par und dem germanischen hap,
nach ancdogie der gleichbedeutenden romanischen percase, per-
chance, peradventure, aÜengl. peraventuro, peraunter, indem das
auslautende s erst später, etwa nach dem vorbilde anderer
wirüich genitivischer adverbien, zugefügt wurde; vgl. Mätzner
1, 193. 441.
198 Peril — Pert.
Peril gefahr; aUengl. perile, perele, perel, perell, fr. peril,
pr, peril, perilh, it periglio, pericolo, sp. peligro, pg, perigo, hU»
periculum; dazu dann neben periculoas aiich perilous, aUengl.
perilouse, perlowes, (iUfr, perillous, perillos, neufr. perilleux, lot.
periculosus; engl, ehemals auch weiter entstellt zu perlons, par-
lous, parlish; vgl. Hai. 605.
Periwig perrücke; dUengl, peri winke, perrewig, perewache,
per wiche; entstellt aus dem fr. perruque, welches als fremdwort
auch im engl, peruke, nhd. perrücke begegnet; vgl. auch schwd.
peruk, dän. paryk, ndl. paniik, piniik; das engl, periwig wurde
weiter verstümmelt ^eru wig; das roman. wort aber fr. perruque,
it. perrucca, parrucc«, sp. peluca, mundartL it. pilucca wird wie
das Zeitwort it. piluccare, fr. eplucher auf lat. pilus haar zurikk-
geführt; s. Diez 1, 320: Weigand 2, 358.
Periwinkle 1. sinngrün; ältengl. pervinke, parvenke, fr. per- .
venche, it. kU. pervinca, das übrigens schon als ags. perviuce zu
begegnen scheint; Hai. 618.
Periwinkle 2. muschel, schaUhier; aUengl. periwinke, peri-
wiukel, periwynkle, ags. piuevinele, nach Wedgwood auch engl.
penny winkle gesprochen und geschrieben; er erklärt es als „the
piu winkle or winkle that is eaten by help of a pin used in pulling
it out of the shell. In the south of England they are called pin-
patches;'' vgl. Hal. 615 penny-winkle: the periwinkle; das wort
scheint sich entstellt und umgedeutet mit periwinkle 1. und
selbst mit periwig gemischt zu haben; vgl. Koch 3*. 101, wo
die aus Levins angeführten formen fälschlich in der bedeutung
von periwig genommen sind.
Perry birnmost; fr. poire, zu fr. poire; s. pear; das aUengl.
pery, perie, birie bezeichnet den bimbaum.
Pers dunkelfarbig; Hai. 617 pers: sky, or blueish grey colour.
There was a kind of cloth so called; altfr. pr. pers, it. perso,
mlat. persus, perseus, weHihes nach Weigand I, 107 auf dem gr.
MQxog likruht; vgl. perch 2.: ausserdem Die/ I, 314 und
Burguy 3, 289.
Vevsou person; fr. personne, lat. persona; s. parson und
über die begriffsentwicldung bei Trench Ul. 154; dazu unter
anderen personage, fr. personnage, pr. personatge, sp. per-
sonage, it. personaggio, ml-at. personagium.
Pert munter y lebhaft^ vorwitzig; eigentlich offen, denn es ist
aUengl. pert, verkürzt aus ai>ert, appert, apiert offen, lebhaft,
PeruBe — Pet 1. 199
(üifr. pr. apert, it aperto, $p. abierto, pg. aberto, IcU. apertus
offeHj eu aperire öffnen; die kelt. Wörter kymr. pert: fine, spruce,
gael, peirteil: impudent sind toohl erst entlehnt; vgl. Mätzner
1, 168: Wb. 1, 95; Trench Stud. 159; Dief. 1, 268 und Wedgwood,
der van peri auch pretty herleiten will.
Peruse durchlesen; Levins hat peruse: peruti und so wird
der ausdruck meist aus lot. per und uti, usus erklärt; Hal. 618
peruse: to examine, or survey; es scheint danach vielmehr auf
per und visere sfu beruhen, indem etwa die Schreibung peruise
das missverständniss veranlasste; s. Mahn im Arch. 20, 462.
V^st^T plagen, belästigen, vollstopfen, überfüllen; es erinnert
zunächst an das lat. pestis, fr. peste, engl, pe s t pest, fr. enipester,
it. inipestare verpesten und mag in seiner begriffsentwicklung
allerdings dadurch beeinflusst sein; der ältere gebrauch aber
pester: to crowd inconveniently, bei Hal. 618 pestered: crowded;
pesternient: embarrassment weist vielmehr auf altfr. empestrer,
neufr. empetrer verwickeln, vgl. pastern, wenn nicht auf mlat.
pest^re, lat. pistare eerstossen, was die bedeutung zusammen-
pfropfen bekommen konnte; vgl. Diez 1, 309; Burguy 3, 278;
Trench E. 86; Gl. 163; selbst das einfache altfr. paistre, pestre,
neufr. paitre weiden, zu lai. pascere, konnte in dem sinne von
voUstopfen mit einwirken und den ab fall des em in empester
erleichtem.
Pcstle stössel, keule; bei Levins pestel: pilum, pistillum, aU-
engl, pestil, pestylle, aUfr. pestoil, pesteil, it. pestello, mlat.
pestillum, lat. pistillum, pistillus, zu pinsere, pistum, wie unser
nhd. stöszel zu stoszen.
Pet 1. übele laune; gleich unwahrscheinlich sind die ablei-
tungen von iL dispetto Verachtung, zom^ oder von it. petto brüst,
vom lat. impetus ungestüm, von dem engl, pout , oder den skan-
dinavischen interjektionen des Verdrusses schwd. pytt, dän. pyt;
eher könnte man mit Smart an eine Verkürzung aus petulant
muthunllig, eigensinnig, launisch denken, wenn es nicht gar mit
pet 2. durch den begriff verzogenes, launisches kind zusan^men-
hängt; das eigenschaftswort pettish, schon bei Levins petish:
efFrenis, iracundus, bei Hai. 619 pettish: passionate, könnte von
diesem i)et liebling abgeleitet sein und dann erst ein neues pet
laune veranktsst haben. Gerade umgekehrt meint Wedgwood 3, 568 :
i,To pet a child is to indulge it in its pets or fits of ill-humour,
200 Pet 2. — Petty.
and thence a pet child: an indulged child. From pet! pyt! an
exclamation of displeasure.^^
Pet 2. liebling; manche, me Wedgwood früher , verweisen
auf ndl. pet, pete, petke, nhd. patbe, petter ais abkuraungen des
UU. pater spiritualis; neuerdings sucht er es mit pet 1. und pat
au vermitteln; der ausdruck ist wohl, vgl. peat 2., aus dem
kosend gebrauchten fr. petit klein, engl, petty hervorgegangen;
als kosewort dient übrigens auch fr. petou füsschen, von pietl,
lat. pes fuss; bei Duez begegnet mon peton: mon mignon.
Petard thorbrecher; wie das nhd. fremdwort petarde aus fr.
petard, it. sp. petardo eigentl. der einen lauten bauchwind lässt^
scherzhafter Soldatenausdruck von peto, pet, lat. peditum; daher
auch fr. petiller krachen; s. f)iez 1, 315 und Weigand 2, 3G0.
Petrel !• Sturmvogel; auch peterel geschrieben; fr. petrel,
sp. petrel, von einem petrellus als Verkleinerung des eigennamens
Petrus und zwar „in allusion to St. Peter's walking on the s^a."
TJeber Peter in verschiedenen bedeutungen vgl. Hal. 619; ins-
besondere peter: a kind of wine, one of the richest and most
delicate of the Malaga wines, generally termed Peter - see - me , a
corruption of Pedro-Ximeiies ; vgl. das ndd. petersimen im Mndd.
Wb. 3, 324.
Petrel 2. brusthamisch des pferdes; auch poitrel, bei Levins
pewtrel, pewtrell, cUtengl. paytrell, poictral, peytrelle, fr. poitrail,
pr. peitral, sp. petral, it. pettorale; mit fr. poitrine, it. petto, zu
lat. pectus brust; vgl. das engl, pectnral. Eine ableitung von
poitrine, aUfr. peitrine ist dann wieder engl, petronel reiter-
pistole, kar abiner, weil die schusswaffe beim abfeuern gegen die
brust gestützt unirde; nach Wedgwood: „Doubtless from Sp.
petrina: a girdle, from the weapon being stuck in the girdle. It
is said to have been invented in the Pyrenees.'*
Petty klein, gering; fr. petit, pr. cat. petit, aUit. petitto,
pitetto ; nach Diez 1, 32.') sprossling eines weitverbreiteten Stammes
pit, der besonders auch in den kelt. sprachen begegnend etwas
spitzes, schmales bezeichnet, sp. pito spitziges hölzchen, kymr.
piil spitze. Im engl, erscheint ausser dem in ton und Schreibung
angeeigneten petty, bei Levins petie, das unveränderte petit, sowie
in Zusammensetzungen petti; 50 petticoat Unterrock, eigentl.
kurzer, kleiner rock, aUengl. petycote, petticote kurzes unter-
gewand auch für manner; in seiner jetzigen bedeutung entspricht
es genau dem fr. cotillon als Verkleinerung von cotte, engl.
Pew — Pick. 201
coat. Ueber pettifogger Winkeladvokat, eungendrescher sagt
Wedgwood: „To fog is to resort to mean oontrivances, and the
force of the word is increased by the addition of the qualifying
petty*/^ über pettitoes schweinsfussey doss es eine ausdeutende
entsteBung des norm, petots kleine fOsse sei, wie bei Florio das
it. pedncci erklärt werde durch sheep's trotters, pig's pettitoes.
Pew kirchenstuhl; vgl. prayiug-pew betpuU, pew-fellow: a
companion, one who sits in the same pew; Hal. 619; aUengl.
pewe, pue, altfr. pui, poi, sp. pg. poyo, pr. piieg, puoi, it. poggio
erhohung, site, aUfr. puiot stOtze, wozu dann altfr. puier steigen,
neufr. appuyer stützen, ndl. pnye, puyde: podinm, pulpitum,
snggestas bei Kil. ; aus dem lot. gr. podinm, nodiov^ zu novg,
gen. xodog fuss; eigentlich fusstritt, dann gesteü, erhöhung, sitz,
bdUon; s. Diez 1, 326; Burguy 3, 307 sowie Littre und Scheler
unter appuyer. Als mundartl. hat Hai. 619 pew: a cow's udder;
650 pue: an animals udder; dies erinnert an fr. pis euter; aUfr.
pis, piz, peis, pr. peitz brüst, lot. pectus; s. Diez 2, 400.
Pewter mischmetaU, zinn; aUengl. peutir, aUfr. peutre,
peantre, piautre, ndl. peauter, piauter, neben speauter, spiauter,
i^d. spialter, nhd. spiauter, dUfr. espeautre, engl, spelter zink;
mlat. peutrum, pestmm, sp.pg. peltre, it. peltro; Weigand2, 753;
Diez I, 311 ufeist die annähme, das roman. wort sei aus dem
engl, pewter oder dem, wohl selbst erst entlehnten gael. feodar
gekommen, mit recht zurück und fragt: „SoUte es etwa herrühren
(MUS dem pr. em-peltar pfropfen, impfen und eine mischung oder
Veredlung des metaUs (des zinns durch quecksilber, des bleis
durch zinn) bedetUen?^^ vgl. Seheier unter peautre und Mätzner
1, 112.
Pheasant fasan; äUengl. fesaunt, fesant, fesawnt, altfr.
phaisan, neufr. faisan, it. fagiano, sp, faisan, faysan, lat. gr.
phasianus, ipaöucvog oifVig, nach dem fiusse Phasis, Oäöi^ in
Kolehis genannt; ebendaher ahd. fasan, ausgedeutet und ange-
eignet fasihuou, mhd. väsan, väsant, vashan, pfasehan, pfasehuon,
fafiau: Weigand 1, 324.
Pibroch kriegsmusik der bergschotten; das wori ist ncUürlich
keUisch; gael. piob pfeife, pfeifen, piobair pfeif er, piobaireachd
das spiel auf der pfeife, amt des p fei fers; s. Koch 3*, 4.
Piek picken, auflesen, stechen, spitze; bei Levins pike: car-
I>ere; dem engl, gebiete mussten Wörter des weitverbreiteten Stammes
pic spitze von verschiedenen Seiten zufiiessen; vgl. die cdtn. schwd.
202 Pickle — Picknick.
pikka, dän. pikke, ndd. nhd. ndl. picken, pikken; it. piccare, sp.
pg. pr. picar, fr. piquer; 8. Weigand 2, 381; Diez 1, 318 unter
iL picco, sp, pg. pico, pr. fr. pic Schnäbel, bergspitee, und wegen
keU. ausdrücke wie hymr. pig spitee besonders bei Dief. Or. Eur. 253 ;
vgl. die engl, beak, peak, peck, pike. Hierzu unter anderen
picket Wachtposten, fr. piquet kleiner pfähl, dann geUpfahl^
mannschaft eines weites, oder nach Scheler: ^i^m certain norabre
de fautassins etabli (pr. pique) dans nn endroit, cp. les termes
planton, poste;'^ it. picchetto, sp. piquete; ferner vieUeichi
pickaroon Seeräuber, schurke, sp. picaron, picaro, it. piccaro
spitebube, räuber, sofern diese von it. picea, sp. pica, fr. pique
spiess abgeleitet werden dürfen; s. Diez 1. 318; man könnte näm-
lieh auch an das fr. picorer für pecorer denken, welches auf lot.
pecus, gen. pecoris beruht und bedeutet auf's plündern, eigentlich
aufs vieh ausgehen; s. Diez 2, 399.
Pickle sodzbrühe, einsahfen; bereits bei Levins findet sich
pickle in diesen bedeutungen; es entsprechen ndl. pekel^ ndd.
pekel, peckel, picket, bickel, nhd. pökel, bokel nebst den Zeit-
wörtern pekelen, pekeln, pökeln; s. Weigand 2, 398 und wegen
pickelhering, ndd. pekelhering, ndl. pekclharing, engl, picklö-
herring auch 2, 381; Wedgwood geht aus von dem cUten pykyn,
piken im sinne des lot. purgare, vgl. pick, welches von dem
ausweiden der fische, vom reinigen und einsalzen derselben ge-
braucht worden sei; ausserdem vergleicht er skandinavische bökje,
bokna: to dry partially, to soak in lye; auf die bekannte er-
Zählung von einem Holländer Beukel oder Pökel als erfinder des
einpökelns ist wenig zu geben; der form nach erscheint pickle
als gewöhnliche ableitung von pick und altere wie mundartliche
bedeutungen stimmen dazu; so bei Hai. 621 pickle: to pick, to
glean a field, to eat mincingly or squeamishly ; vgl. zu der letzten
bedeutung unser nhd. stocheren, ndd. stockern; wie aber das
wort zu dem üblichen sinne pökel, pökeln gekommen sei und in
welchem Verhältnisse die ndl. ndd. ausdrücke zu dem engl, stehen,
bleibt erst zu ermitteln; pickle in der redensart to be in a pickle
für to be in a disagreeable position scheint doch nur eine bild-
liche anwendung von pickle pökel, sdlzbrühe zu sein; vgl. das fr.
etre dans la sauce und Schmidt 2, 8G0.
Piekniek schmaus aus beitragen der theünehmer; fr. pique-
nique und als fremdwort auch nhd. picknick; s. Weigand 2, 381,
dem es Zusammensetzung zweier imperative scheint, gleichsam
Pict — Pier. 208
picke und nicke, fr. piquer stechen, picken; fr. nique aus dem
deutschen enäehnt der nickj do^ kopfschütteln; vgl. verschiedene
andere deutungen hei Scheler; vor aUem ist festgusteUen, wo und
wann der nicht sehr alte ausdruck zuerst begegnet.
Piet cds volksname; ags. Pihtas, Peohtas; die beseichnung
wird BurOckgefuhrt auf den lot. stamm pict, von pingerci malen,
der in den ableOungen wie picture, lat. pictura ^emäUe deutlich
vorliegt; vgl. Dief. Or. Eur. 273.
Piddle hier und da ein wenig essen; vgl. andere bedeutungen
hei Hai. G21, wonach es fast nur eine entsteUung von pickie au
sein scJ^eint; mundartlich und in der kindersprache hat es auch
den sinn des lat. mingere ; die Verweisungen bei Wedgwood sind
werthios.
Pie dster; pastete; schon Levinn hat pie: pica und pye:
artocreas; ais name des vogels ist der ausdruck detälich fr. pie,
pr. pigH, pg. pega, sp. picaza, t^. lat. pica; vgl. fr. pic, lat. picas
speeht ; wenn das cdte katholische messbuch pye, pie hiess, so kam
dies möglicher weise „from the different colour of the text and
rubric'^ Smart, und darauf könnte man zurückführen cock and
pic, natürlich in dem* sinne, dass cock für god mit einwirkte;
pie pastete sou verkürzt sein aus pastie, pasty, vgl. paste; andere
fuhren keU. Wörter in dieser bedetäung an wie gaeL pighe, pighean,
kgmr. pi, piog; es könnte aber allerdings eine übertragene an-
Wendung von pie elster sein, vielleicht so dass die pastete zuerst
als elsternest fr. nid de pie bezeichnet wurde; vgl. Arch. 58, 209.
Auf dem cdtfr. pie, piet, neufr. pied, lat pes fuss beruht es in
pie -powder court, fr. pied poudreux, vgl. Smart und Dncange
tfM^ pedepulverosi ad venae, extranei; ebenso in cap-a-pie, fr.
cap a pied, pied en cap.
Pieee stück; aUengl. pece, pese, aitfr. piece, neufr. piece,
sp. pieza, pg. pe9<i, pr. peza, pessa, it. pezza, pezzo, mlai. petium,
petia fetzen, läppen, stück zeug, stück land; nach Diez 1, 315 f.
entweder von kymr. peth, bret. pez, ga^. peos stück, oder wahr-
scheinlicher von dem gr. ni^a fuss, säum, rand; vgl. Heyse 697
und Scheler, der es in Verbindung bringen möchte mit dem lat.
pes fuss, mittels eines lat. petiuni als grundwort von petiolus
füsschen.
Pier pfeUer, dämm; Hai. 621 hat piera: handrails of a foot-
bridge: altengl. pore; das bei Bosw. angeführte per, pere ist
gewiss nicht ags., sondern bereits roman. element; odtfr. pere, piere.
204 Pierce — Pike.
neufr. pierre steifiy UU. peim, gr. mtQa stein, f eisen; woM nur
aufaUig kUngen an nhd. bar, ndl. beer, niUU. berum tocisserdamm,
die vielmehr auf dem german. wehr beruhen mögen; vgU Wei-
gand 1, 104.
Pierce durchbohren; dUengl, perseu, percen, percy neben
perche, perchen, cMfr. percer, percher, perchier, neufr. percer,
aus pertnisier, pr. persar, pertusar, it. pertugiare; von einem aus
lat. pertundere durchstossen, pertusus, weiter entwickelten per-
tusiare; s. Diez 1, 314; Koch 3^ 157. 193 und vgl. parch.
Pig Schwein, ferken; aUengl. pigge; ndL ndd. bigge, big; s.
Br. Wb. 1, 85; der Ursprung ist dunkel; denn schwerlich ist mit
Wedgwood jm denken an lett. big: little oues, young ais plurai
von beag: little; noch an ausammenhang mit dem nhd. bache;
vgl. bacou; Grimm 1, 1061; Gr. 3, 328; G.d d.S. 26; noch endlich
€m die skandinav. ausdrücke schwd. piga, dän. pige mädchen,
welche Mahn herbeigieht; in pig: sow of iron mag der name des
thiers nur bildlich verwendet sein; s. Smart und Wedgwood.
Pigeon taube; bei Levins pigion und sonst äUengl. pygeon,
pegyon, pigeon, fr. pigeon; it. piccione, sp. pichon, pg. pijon; it.
auch pippione, aUfr. pipion; vom lat. ^pio täuhchen, eu dem
aeitworte pipare, pipire piepen; s. Diez 1, 318, der dasu das
mailänd, kinder wort pipi vögelchen vergleicht; Scheler unter pigeon.
Piggin schöpf gelte; Hai. piggins: small wooden vessels made
in the manner of half-barrels, and having one stave longei: than
the rest for a handle; schott. piggin, pig, nach Wedgwood keU.
Ursprungs gael. pige: an earthen jar or pitcher; pigean: a little
jar, a potsherd; ir. pigiu, pighead; vgl. Koch 3', 4.
Pigmy ewerg; für pygmy, aus lat. pygmacus, gr. nvyfudog^
0U xvyiiij faust; pygmaei quasi cubitales fausthohe menschen; iL
sp. pg. pigmeo, fr. pygmee; s. Trench K. 235.
Pigsney Uebchen; bei Hal. 622 pigsnie : a term of endearment,
generally to a young girl; nach Lye 0U dem skandinav. piga,
pige mädchen gehörig, nach anderen entstellt aus pig's eye, in
der bedeutung des lat. ocellus äuglein als kosewort.
Pike pike; hecht; in der ersten bedeutung fr. pique, sp. pg.
pica, it. picea, ndd. piek, pek, nhd. pike; s. Weigand 2, 382 und
weiter unter pick; wegen des fischnamens vgl. die ähnlichen
beeeichnungen des thiers fr. brocliet von broche spiess; bret.
beked von bek Schnabel, spitze; nhd. hechi, ags. haeod, au nhd.
haken, engl, hook; schwd. gadda, dän. gjedde, von gad spitaCy
Pikelet — Pile 3. 205
skuhd; ndl. snoek, von snoejen hauen, schneiden; wegen des
spüsigen köpf es und gebisses; Schwenk 260.
Pikelet eine art gebäck; Hai. 623 pikelet: a kind of crnmpet;
a thin circular tea-cake; nach Wedgwood keU. Ursprungs, da es
in der ssusammenseteung bara-bicklet begegne, vom welschen bara
hrot und Cotgrave das fr, popelins erMäre durch: soft cakes of
fine flour, fashioned like our Welsh barrapjclides ; andere erbUcken
eine a^leiiung von pike darin; bemerkenswerth ist bei Hal. pikeled :
fine and small.
PUeker L peh, gefutterte scheide; von pilch pde, altengl,
pilehe, pylche, ags. pylce, (Mfr. pelice, nilat. pelicium; s, das
weitere unter pelt 2. und bei Koch 3^ 103.
Pileker 2. ein häringsartiger fisch; meist pilchard, bei Levins
pilcharde; es soü nach Heyse 698 keU. Ursprungs sein; ir, pilseir.
Pilerew hinweisungsjseichen; mittels der ewischenformen pyl-
craite, parcraft, pargrafbe entstellt aus lot. gr. paragraphus, xaQa-
f^fotpoqy welches sonst verderbt erscheint in dem aUengl. paraffe,
fr. Paraphe, parafe j^oro^opA, beigeschriebenes eeichen, namens-
£ug; s. Hai. 603. 623 ; Max Müller 2, 258 ; Diez 2, 396.
PUe L häufe; altengl. pile, fr. pile, sp. pila, pg. pilha, lat.
pila froS, ßuiufe, pila steindamm; vgl. pile 3., mit dem es sich
bis Mur Vermischung berOhrt.
Pile 2. pfeil, pfeilspitee ; aUengl. pil, ags. pil spitzer pfähl,
aUn. pila, schwd. dän. pil, piil pfeil, (Utndl. pil, ahd. phil, fil,
wihd. phil, pfil, nhd. pfeil, aus lat. pilum mörserkeule, wurfspiess;
vgl. pile 3.
Pile 3. pfähl; ags. pil pfähl, fr. pile pf eiler, lat. pila; vor-
sugsweise und gumal in den ahleitungen auf das roman. gebiet
MurOckweisend; vgl. pillar pf eiler, altengl. pelar, pyleer, pylere,
piler, pyler, altfr. piler, neufr. pilior, pr. sp. pg. pilar, it. piliere,
wUat. pilare, pilarium, pilarius, woraus ebenso entstanden schwd.
peliure, dän. piller, pille, ndl. pijlaar, imM. piler, dhd. pilari,
pfiläri, nüid. philaere, pfilaere, nhd. pfeiler; hierher pilaster,
fr. pila^tre, sp. pilastra, it. pilastro, ndal. pilastrum. Jn cross
und pile, fr. croix et pile beßeichnet es die eine seite der münae;
nach Ducange mkU. pila: monetae cnjnsvis pars aversa, weil auf
dieser dargestellt eu sein pflegte „templi sen aedis sacrae species,
columni^ quas vnlgo pilas et pilaria dicimns sustentati,^^ wie auf der
kehr Seite ein kreus war; doch wird der anlass eu dieser beeeichnung
aneh vielfach anders gedacht; vgl. Scheler unter pile.
206 Püe 4. — Pillion.
Pile 4 h€Uir, himrige Oberfläche; aUfr. peil, poll, neufr. poil,
UU. pilus h(Mr; s. Mätzner I, 208 f.
Pilfer stehlen, mausen; s, unter pelf.
PUgfti'Uck kahlkopfy armer kerl; Wedgwood erklärt es: „one
who peels garlick for others to eat, who is made to endure
hardships or ill usage while others are enjoying themselves at
his expense ,^^ und sucht dies zu beweisen durch eine steUe aus
Chaucer, sowie durch eine ähnliche fr. redensart bei Cotgrave:
II en pelera la prune: he will smart for it, he is likely to have
the worst of it. Das mag sein, nur erinnert die jetzige bedeu-
lung und die form pilled - garlic vielmehr an pilled gerupft, bei
Hal. 624 pilled: bald und etwa an garlic in ausdrücken wie
garlic-eater: a stinking fellow; Hal. 392.
Pilgrim pilger; bei Hal. 613 tn mehr fr. form pelrine: a poor
pilgrim; wie das «Ad. pilgrim, pilger mittels der roman. formen
it. pellegrino, pr. pelegrin, pelerin, aUfr, pelerin, neufr. pelerin,
sp. pg. peregriuo, aus dem lot. percgrinus fremd, der fremde, im
kirchlichen sinne mlat. der wanderer, Wallfahrer; ähnlich dann
in die anderen neueren sprachen gedrungen schwd. pelegrim, dän.
pilegrim, ndl. pelgrim; s. Diez 1, 311 und Weigand 2, 383.
Pill L plündern; aUengl. pillen, pilen, pilien, fr. piller, sp.
pillar, it. pigliare, pr. pg. pilhar wegnehmen, plündern; die roman.
Wörter beruhen nach Diez 1, 319 entweder auf lat. pilare rupfen
oder wahrscheinlicher auf pilare, expilare plündern. Nach form
und bedeutung mischt sich damit pill schalen, rupfen, aUengl.
pillen, pilen, (dtfr. poiler, peiler, peler, lat. pilare der h<Mre be-
rauben; dazu Hai. 624 pilled: bald; vgl. Mätzner 1, 208; Diez
1, 311; peel 2. und pile 4.; die ähnlichen dän. pill pflücken,
ir. piollaim, gael. piol sind wohl eher entlehnt, als selbständigen
german. oder kdt. stammen entsprossen.
Pill 2. arzneikügdchen; bei Levins schon pil medicin, pillocke
kleine piüe; so auch nhd. dän. pille; aus IcU. pila bau, kügdchent
in der Verkleinerung pilula, fr. pillule, älter nhd. pillel; vgl. pile 1.
Pillion reitkissen; schott. pyllioun; der ausdruck beruht
zunächst auf kell, gründe gael. pillin, pilleau packsattel, ir. pilliu;
gael. peall feil, haut; doch mag hier mancherlei anlehnung und
mischung eingetreten sein; vgl. bei Hai. 624 pillion: the head-
dress of a priest or graduate, was an das lat. pileus erinnert;
Wedgwood führt auch sp. pillou, pillone im sinne des engl, pillion
an; s. noch pillow.
Pillory — Pimple. 207
Pillery pranger, schandpfaJU; bei Levins pillarie: patibnlura;
/r. pilori, pr. espitlori, pg. pelourinho, mkU. pilloricum, pellericuiu,
pelloriam, piliorium, spilorium und pilaricum; der weitere ursprut^
isi eweifelhaft; Ducange verweist auf das fr, pi Her pfeüer,
Grimm auf das gleichbedeutende mhd, pfilaere; vgl. pile 3. und
Diez 2, 400; Wedgwood 2, 513 wiU darin ein lai. speculariam
Pillow hissen; aUengl. pillowe, pelowe, pilwe, polwe, palwere,
pylve, pule, ags. pyle, ndl. peuluw, pulawe, pulwe, ndd. poel, ahd.
phuluwi, pfalwi, mhd. pfülwe, nhd. pfuhl; aus dem lat. pulvinos;
dojm p iWo w -h eer kissenübersug, aUengl. pilwebere, bei Hai 624
pillowbere; s. weiter unter bier 2.
Pilot Steuermann; bei Levins pilotte: nauarchos; it. sp. pg.
piloto, f^. pilota, fr. pilote, ndl. pijloot ; man h(U von dem letzten
ausgehen und es erklären woUen aus dem ndl. peilen die tiefe
des Wassers messen und lood, loot blei; allein der ausdruek
scheint aunächst romanisch, so dass andere an ein fr. pile schiff
oder an fr. pilotis pfahlwerk gedacht haben; es wird doch aus-
zugehen sein von dem it. pilota; Diez 1, 320; Weigand 2, 383;
liangeusiepen im Arch. 31, Ibl fragt: ,,06, wieso manche it. Schiffer-
ausdrücke aus dem griechischen ? nikcmog wäre der hutmann, der
mann mit dem grossen hüte, den er gegen wind und wetter trägt f
mUat. pilotns wechsdt mit pilatus und dieses steht für das kiass.
pileatus; so möchte man an den schifferhut gr. nlXog des Odysseus
und der Dioskuren denken, welche auch lat. pileati heissen.
Pimp kuppler, kuppeln; der ausdruek scheint nicht alt gu
sein, ist aber dunkler herkunß; Mahn im Webster verweist auf
d<AS fr. pimpant fein geputzt. Bierlich, sowie auf die pr. pimpar,
apimpar aufheitern, 'erfreuen; man mochte an das pr. pimpa
pfeife denken, wovon abgeleitet pimpar pfeifen, anlocken recht
wohl ein engl, pimp anlocken, kuppeln veranlassen konnte; aber
der geschichtliche nachweis mangelt.
Pimple blatter, finne; bei Hai. 625 pimple: the head; da-
gegen pimgenet: a small red pimple; als ags. fährt Etm. 271 an
pinpel: pustula, ati^^erdem 274 pipeljan : pustulare; vgl. doMU lat.
papula blatter und wegen der formentwicJdung unser nhd. pimpeln
weinerlich klagen , welches auf lat. pipulnm, pipilare ßu beruhen
seheint; Weigand 2, 383; unter den weit abliegenden Wörtern,
wdche Wedgwood dazu beibringt, verdient höchstens einige rücksicht
das kdt. pwrop: originally a bump or blow, then a round mass.
208 Pin — Pinion.
Pin nagdj nadel; aUengl. pinne, bei Levins bereits pin, auch
bei Hal. 625 pin: a small peg of wood; über ein ags. pinn:
calamus, stylus vgl. pen 1.; do« lot. pinna federy floss feder, Hnne,
datm fkkU. auch nagd, ging Ober in aUn. pinui, schwd. pinne,
dän, piud, ncU. pinne, pin, ndd. pinn, pinne und daraus auch
nhd. pinne neben mhd. phinne nagel, pinne, pinz nadel; in den-
selben bedeutungen begegnen femer keU. pin und pinne. üeber
pin einsperren vgl. pen 2. und pinfold; in der redensart pin
and web, bei Hai. 625 auch pin or web als beeeichnung einer
augenkrankheit soü pin auf ndai. pannus tuch beruhen und ein
häutchen bedeuten; iL panno nel oechio: Ducange: „panni in
oculis fiunt et albugines ex vulneribus vel pustnlis;'^ so dc^ss web
ursprünglich erUärung des unverstandenen pin wäre.
Pinch kneifen; aUengl. pinchen, fr. pincer, sp. pizcar, pincbar,
it. pizzare, pizzicare; Ober die weitere sehr gweifdhafte herhunß
der roman. worter vom mhd. pfetzen eupfen, auncken, ndl. pitsen,
dem mlat. petia, vgl. piece, aus der weitverbreiteten wureel pit
spitgy oder aus dem lot. pingere s. bei Diez 1, 326; Arch. 31, 151 ;
Weigand 2, 362; Lexer 2, 243.
Pine 1. flehte; dUengl. pine, pyne, pin, ags. pin, pinn, fr.pr.
pin, sp. it. pino, ndl. pijnboom, ahd. mhd. pineboum, pinboum,
vgl. das nhd. pinie, aus lot. pinus, pinea; s. Weigand 2, 384 und
engl, pinnace; pine-apple aruifUiS ist nur nach der ähnlich-
keit übertragen auf die tropische frucht von der des flehten- oder
des pinietibaums, die sonst pine-cone, pine-nut, aitengl. pinnote
heisst.
Pine 2. pein^ sich grämen; aUet^l. pine, ags. pin, aUs. aUn.
ahd. pina, mhd. pine, pin, nhd. pein, ndl. pijn, aus nüat. pena,
fr. peine, l(U. poena busse, strafe, mühe; s. pain; Mätzner 1, 207;
als Zeitwort aUengl. pinen, <igs. pinan, ottn^ pina, ahd. pinon,
mhd, pinen und als Weiterbildung ndid. ptnigen, nhd. peinigen;
Weigand 2, 353; Lexer 2, 271.
Pinfold pferch, hürde; aUengl. punfold ist entstanden aus
dem ags. pjndan einsperren, vgl. pen 2. und pound 3., und
folde land, pyndfolde eingeschlossenes land, pferch; vgl. bei
Hai. 625 pind: to impound an animal; pinder, pynder: inclusor;
pinfolds: pounds for cattle; Mätzner 1, 208.
Pinion flttich, feder, lähmen, radtriebel; fr. pignon, it.
pignone guhel, sinne, radgetriebe; aMeitungen vom UU. pinna,
s. pin; norm. fr. pignon feder, flttich, davon dann im engL als
Pink 1. — Pint 20d
seitwort mit der bedeutung die schwingen brechen y lähmen; als
ausdruck der mechanik erklärt es sich wohl am einfachsten aus
der ähnlichkeit der radeahne mit den mauerjsinnen ; vgl. noch
engL pinnacle, aUengl. pjnacle, fr. piuacle einne, vom kU.
pinuacolum.
PlBk L stechen, durchbohren, blinzeln; zunächst scheint darin
erhaUen das ags. pyngau stechen, das wohl dem lot. pangere
entlehnt ward; für die bedeutung blinzeln erinnert man sich theils
des mhd. piuken bei Lexer 2, 273; ndl. pinken, pinkoogeu; theils
des engl wiuk; auch pinch kneifen tritt nahe; vgl. unser nhd.
die äugen zukneifen; pink -eyed: small eyed hat HaL 626, auch
in der form piukany: pink-eye, which is often a term of en-
dearment; vgl. pigsney ; davon scheint dann pink-eye uffd weiter
allein pink das kleine äuge hergekommen zu sein; übertragen
pink äuge einer nadel und ndke, wie fr. oeillet äuglein, schnOr-
loch, nelke; der name einer färbe pink rührt von der blume her,
wie umgekehrt carnation erst fleischfarbe, dann eine nelkenart
bezeichnet; s. noch einiges über dos vieldeutige wort bei Dief. 1, 305
und bei Hai. 626, wo es unter anderen auch für linnet, chaffinch
begegnet; vgl. ur^er nhd. fink, engl, finch.
Pimk 2. eine art schiff; Hai. 626 pink: a kind of small
vessel; ndl. pink, ndd. nhd. pinke, fr. pinque, sp. pinco und
pingue, pg. pinque ; vielleicht vermittels formen wie pinica, pinca
zurückzuführen auf IcU. pinus flehte; s. aber Diez 1, 321; Wei-
gand 2, 384.
Pinnace kleines schneüschiff; fr. pinasse, sp. pinaza, it.
pinaccia, von einem lat. pinacea zu pinus fichte; Diez 1, 321; das
roman. wort drang weiter in das deutsche gebiet ndL piuas, ndd.
pinass, nhd. pinasse; s. Weigand 2, 384.
Pinnacle zinne; fr. pinacle, it. sp. pinacnlo, lot. pinnaculum;
vgL pinion.
Pinnock meise; bei Hai. 626 pinnock, pinnocke: the hedge-
sparrow, aUengl. pinnuc; wohl mit der ableitungssilbe uc, ock
von pin feder, also vögelchen; vgl. Koch 3^ 66.
Pint ein flüssigkeitsmass ; aUengl. pinte, nach Bosw. schon
ags. pynt ; ndl. pint, mhd. nhd. pinte, pint, aus dem romanischen
gdneie fr. pinte, sp, pg. mlat. pinta; eigenU. ein zeichen; s. Diez
1, 322; vom lat. pingere malen; Weigand 2, 385 und wegen ähn-
licher begriffsentwicklung das ndd. nhd. pegel zeichen, mass einer
flüssigkeU bei Weigand 2, 352 ; Br. Wb. 3, 302.
MtlUr, Kijrm. W«rt«rb. II. 8. Aall. 14
210 PiaÜe — Pipe.
Pintle boUen, nagel; es erscheint als Verkleinerung von pin ;
wegen pintle: mentula hei Hai. 62G, altengl. pin il, ags. pintel,
vgl. die ndd. ndl. pint in derselben bedeutung, femer engl, pin:
penis bei Levins, sowie die ndd. nhd. binkeln, pinkeln harnen^
ostfries. pink männliches gliedy welche Weigand 2, 384 ableitet von$
it. pinco, pinca; die lat. penis und mentula treten auch for^
meU nahe.
Pinxter pfingsten; auch pingster und pinkster geschrieben j
es ist ein in Nordamerika angeeignetes ndl. wort pinkster, pink-
stereii; vgl. die ndd. pinksten, pinxteren, n^. phingst-eu, nhd.
pfingsten, aus dem gr. nhvxri%o6xri der fünfzigste tag, woraus das
engl, pentecost, nach ags. pentecoste, UU. it. pentecoste, pr.
pentecosta, fr. pentecote.
Pioneer schanegräber ; fr. pionnier, aUfr. peonier ursprüngl.
nur der fussgänger, fusssoldat, vom aUfr. pi'on; s. das weitere
unter pawn 2.
Pip 1. krankheit der hOhner; cMengl. pippiN ndd. ndl. pippe,
pip, ahd. phipbis, pfipfis, mhd. pippis, nhd. pips; aus dem gleich-
bedeutenden mlat. pipita, pivita, lot. piinita schleim^ schnupfen^
woher it. pipita, sp. pepita, pg. pivide, pevide, pr. pepida, fr.
pepie; s. Weigand 2, 385; Diez 1, 323; hiereu wohl pip: anger,
oiFence bei Hai. (>2G; ebenda pip: the lues venerea.
Pip 2. kern; fr. pepin, welches auch wenig verändert in dem
engl, p e p p i n als name einer apfelart begegnet ; nach Frisch vom
lat. pepo. altfr. pepon, it. popone, denn es habe früher pfeben-
oder gurkenkern bedeutet; das entsprechende sp. pepino heisst
nur gurke; bemerkenswerth ist, dasSj wie engl, pip auch die
hühnerkrankheit bezeichnet, so it. pipita, sp. pepita ebenfalls in
dem sinne von pip 1. und pip 2. steht, waüon. pepin sogar allein
dem pip 1. gleich so viel wie nhd. pips sagt; vgl. noch bei Hai.
62G pip: a single blossom, a small seed, any diminutive object.
Pip 3. piepen; lautnachahmend wie die nhd. piepen, fr. pepier,
lat. pipire, pipare; s. die nebenform peep 1.
Pipe pfeife; zunächst in der bedeutung des tongeräths; bei
Ktm. 274 schon ags. pipe, altengl. altndL pipe, neundl. pijp, ndd.
pipe, cUtn. schwd. pipa, dän. pibe, ahd. pfifa, ßfa, mM. phife,
pfile, nhd. pfeife; aus dem mlat. und roman. worte mlat. pipa,
it. piva und wie sp. pg. pipa, fr. pipe, von dem lat. pipare pi^en^
pfeifen; vgl. pip 3. und peep L; der ausdruck für das blasen
instrument wurde dann Übertragen nach der ähnlichen gestaU
Pique — PiBtol. . 211
auf allerlei röhrenartige dinge; so für eine ort fass, wovon dann
die Verkleinerung engl, pipkin: a small earthen boiler; vgl.
Diez 1, 325 ; Weigand 2, 366 und 385 ; Heyse 699 und das engl f i f e.
Piqne spiUe, putM; fr, pique; also die rein fr, form neben
pike und pick; t;^!. auch die nhd. fremdworter, welche auf den
fr. pique, piquer, piquant beruhen, bei Heyse 700.
Finte Seeräuber; fr, pirate, auch nhd, (ds fremdwort pirat,
it. sp. lot, pirata, aus dem gr. nstifatijg eigentl. einer der sein
glück versucht, der auf abenteuer und raub ausgeht, von nsLQäv
versuchen; aUengl, pirate: a kind of ship bei Col. 62.
Plre^e ruderkahn der Indianer; fr. pirogue, it. piroga, sp.
piragua, ursprünglich ein amerikanisches wort.
Pirouette kreisschtoung beim tanz; fr. pirouette in derselben
bedeutung, aber ursprüngl. ein drehrädchen; der eweite theil der
Musammensetgung beruht sicher auf dem fr. roue , kU. rota rad,
der erste wird aus pied fuss, aus dem stamme pit spitjs, oder
aber aus fr. pivot zapfen, eigentl. aus dessen nicht vorhandenem
primitiv pive, it. piva gedeutet, weil es auf einem zapfen steht;
8. Diez 2, 400; Scheler und Heyse 700. •
Piss harnen; altengl. pissen, pissin, pischin; dcts weitverbreitete
wort aUfrs. pissia, nhd. ndl. ndd. pissen, schwd. pissa, dän, pisse
giU cds entlehfU aus dem roman, gebiete it. pisciare, pr. pissar,
fr. pisser, welche ihrerseits von pitissare, pytissare, gr. nvxliuv
eine flüssigkeit wegspritzen, oder mittels formen wie pipisare,
pipsare, pissare von pipa, s. pipe, hergeleitet werden; einfluss der
anomatopaie ist kaum ganz zu leugnen; vgl. Weigand 2, 386;
Diez 1, 323. Wegen des hierher gehörigen pismire ameise,
aUengL pissemire, vgl. mire 2. und die entsprechenden oder
ähnlichen bezeichnungen des thiers ndd. pissemiere, ndl. pismiere,
pisemnie, mierseycke, ndd. sechemse, migemke , hhd. seiehemse,
von pissen, migen, sechen, seichen harnen, nach Wedgwood auch
fmn. kosi: urine; knsiainen: an ant; „the old name of the ant, an
insect very generally named from the sharp urinous smell of an
anthill.'^
PigtiU Stempel; fr. pistil, sp. pistillo, lat. pistillus, pistillnui,
wm dem Zeitwerte Aat. pinsere, pistam stossen; ein von diesem
abgeleitetes pistare, it. pestare gab das it. pestone, sp. fr. engl.
piston; vgl. Diez 1, 315 und pestle.
Pistol kleine feuerwaffe; fr. und daher auch nhd. pistole,
it. sp. pistola, verkleinert fr. engl, pistolet, sp. pistolete, it.
212 Pit — Pitcher 2.
pistoletto; die toaffe sou den namen von der it siadt Pistoja,
Pistoria haben; vgL das genauere und andere ertdärungsversuche
bei Diez 1, 324; als dasselbe wort wird von manchen angesehen
die beaeichnung einer münze fr. nhd. engl, pistole, ü^ sp. pi-
stola; andere leitete dagegen diesen ausdruck ab von pia^tuola,
vgl. plaster; s. Diez 1, 324; Weigand 2, 386.
Pit grübe, Vertiefung; aUengh pit, peite, pitte, pytt» put, ags.
pytt; hdL put, aÜs. ndd. putte, ahd. puzza, mhd. pfutze, nhd.
pfiitze in den bedeutungen brunnen, grübe y Vertiefung, lache,
schmutz; entlehnt aus dem lat. puteus brunnen, woraus aufroman.
gebiete hervorgingen it. pozzo, pozza, sp. pozo, wal. putz, pr.
potz, fr. puits; Diez 1, 331; Weigand 2, 376; mit Wedgwood the
pit of a theatre als ein besonderes wort zu nehmen und auf sp.
pätio hof, hcMsflur, vgl. Dioz 2, 163, zuriickzufähren ist nicht der
geringste grund vorhanden; es ist einfach der unterste, tiefste
räum oder pit in dem sinne von abyss, hell, wie umgekehrt fr.
paradis als Spitzname für die oberste galerie des theaters dient.
Pitch 1. pech; aÜengl. pitche, pich, pic, €^s. pic, aus UU.
pix, gr. nl60a, nltta,^ woher ebenfalls entnommen wurden (dts.
ndd. ndl. pik, pek, ahd. peh, pech, mhd. pech, bech, nhd. pech,
altn. bik, schwd. bock, dän. beg, kelt. pic, pyg; auf romanischem
gebiete it. pece, sp. pez, aUfr. pois, peiz, neufr. poix; wenn
mundartl. und cdtengl. die formen peys, pais, pays begegnen, 8.
Col. 62; Hal. 610, so beruhen diese auf den aUfr. Wörtern.
Pitch 2. gipfel; altfr. pic, keÜ. pig; vgl. weiter unter pick.
Pitch 3. einschlagen, aufstellen, werfen; aUengl. pichen,
picchen; im ganzen nur eine nebenform von pick, altnM. picken,
ags. pyccau stechen; vgl. noch das kelt. picio werfen und Wedg-
wood 2, 519-521.
Pitcher 1. einer der unrft, Stampfer, hacke; in diesen und
ahnlichen bedeutungen ist es die gewöhnt, ableitung von pitch 3.
Pitcher 2. hrug; bei Levins pitcher: urceus; aUengl. picher,
pichar, pecher, aUfr. picher, pechier, pichier; s. Burguy 3, 290;
auch noch neufr. pichet, picher, mkU. picarium, bicarium, welche
mit it. bicchiere, pechero, sp. pg. pichel, aUn. bikar, ahd. pekhar,
nhd. beclier auf gr. ßlxog irdenes gefäss oder ober auf IcU. bacar:
vas vinariuiu, mlat. bacariuni zurückgeführt werden; vgl. Diez 1, 65;
Weigand 1, 115; Grimm 1, 1213; bei Koch 3^ 4 unrd es gestellt zu
den kelt. ausdrücken gad. pige irdener krug, pigean kleiner krug,
bret. picher kleiner topf, becher, lasse; s. die engl, b e ak erM. p iggi n.
Pith — Plaque. 213
Pith marhj kraß; bei Levins begegnet die ableitung pithye:
eflicax; vgl. Hal. 628; aUengl. pith, pithe, auch pid bei Col 62;
ags. pida: mednlla arborum et fructunm; ndd. pit, pitte, peddik,
piek; Br. Wb. 3, 301. 311. 323f Mndd. Wb. 3, 312. 333; ndl pit
kemj tnarkj pnik das beste einer sacke.
Pittaaee mundgabe, kleiner antheil; fr. pitauce, sp. pitanza,
ü. pitanzo, pietanza, pr. pitanza, pitansa, piatansa, piedansa, mlat.
pitautia, pictanzia die tägliche portion eines klostergeistlichen;
nach Diez 1, 319 am W€Arscheinlichsten hervorgegangen aus dem
alten roman. pite kleinigkeit, etwa unter umdeutung und anleh-
nung an das lat. pietas, woher aUit. [lietanza mitleid; vgl. auch
nilat. picta kleine münze bei Ducange und sonst 8cheler, Littre
mUer pitance.
Pity mitleid; altengl. pytee, pite; fr. pitie, neben dem engl.
pi^'ty, fr. piete frömmigkeit, aus dem lai. pietas, welches sich
bereits oMfr. differeneirt in pieteit und pitiet, |)itie; s. Burguy
3, 292.
Piyot zapfen; fr. pivot, ü. piiiolo, welche von Diez 1, 326
eu it. piva pfeife^ s. pipe^ gestellt , von Scheler dagegen mittels
formen wie pitot, piot oms dem stamme pit etwas spitziges ab-
gdeitet werden.
Plafard anschlagszettel ; über die älteren bedeutungen vgl.
Hai. 628 und Trench Gl. \iVd; fr. placard, woher ebenfalls entlehnt
sind ndl. plackaert, plackaet, plakkaat, nhd. dän. plakat; das fr.
wort scheint weniger auf dem gr. xXa^ platte zu beruhen, als mit
den nächstverwandten fr. plaque platte , plaquer plattiren und
etwa vermittels eines mlat. placare auf german. ausdrücken wie
ndl. plak flaches holzj Scheibe j plakken aufkleben, ndd. plakke
ausgestochenes rasenstück, plakken flicken, aufheften, nhd. placken
ein fleck, stücken aufsetzen; s. Diez 2, 400; Br. VVb. :5, 325; Wei-
gand 2, 386 f. ; Arch. 28, 319.
Place platz; aUengl. fr. phice, it. piazza, sp. plaza, pg. pr.
pla^-a, plassa, alifr. place, plache; aus dem lot. platea Strasse,
dann freier räum, hofraum, platz, gr. nXatsla, zu %Xaxvg flach,
breit; vgl. flat; aus dem mlat. placea und den entsprechenden
roman. bUdungen kamen ebenfalls erst die nhd. ])latz, ndl. plaats,
schwd. plats, dän. plads; dazu als Zeitwort aUengl. placen, fr.
pUcer; s. Diez l, 318; Weigand 2, 392.
Pil^e pest, plage, plagen; cdtengl. plage, altn. pläga, schwd.
pl&ga, dän. plage, ndl. plaag, mhd. nhd. plage; vom lat. plaga,
214 PUioe — Plan.
gr. nkrfYTi schlag, wunde, au gr. %kri66Hv schlagen; ebendaher
pr. plaga, plagua, playa, altsp. plaga, neusp, Ilaga, pg, chaga, it.
piaga, fr. plaie; mit der begriffsentwicklung : schlag, wunde, Übel,
krankheit, plage, pest; über dif form des jeteigen engl, plague
vgl. Mätzner 1, 160; sonst aber Weigand 2, 388 und wegen
weiterer berührung auf dem gebiete der slav. und heU. sprachen
bei Dief. 1, 385.
Plaiee eine art fisch; schon aUengl. plaice bei Gol. 62; ndl.
pladis, plaidise, nhd. platteise, von dem lot. platessa, miat. platissa,
platisa; das thier heisst sp. plat i ja, pg. patru9a, fr. platuse, pla-
teuse und plie, letaleres für plaie und plate; Diez 2, 401; Wei-
gand 2, 392.
Plaid manteUuch; das ursprünglich hell, wort gaei. plaide
grober flanell ist aus dem schott. in das engl., von da neuerdings
weiter in die übrigen sprachen gedrungen fr. nhd. plaid; das
gael. plaide wiU Dief. l, 335 mit dem goih. paida leibrock au-
sammenbrif^en; richtiger nimmt es Mahn als entstanden aus
peallaid feü eines sch€Uifs, vom gad. peall haut, feü; s. Heyse 702.
Plain L eben; fr. piain, pr. plan, sp. piano, Uano, pg. piano,
it. piano, lat. planus; vgl. plan, plane; anwendungen und ab--
leitungen des Stammes in der form der verschiedenen sprachen
dringen als fremdwörter ein wie it. piano eben, sanft, leise, sp.
llano ebene, steppe.
Plain 2. Idagen; Hai. 629 piain: to complain; mundarÜich
verküret aus complain oder noch das aUengl. playnen, pleinen,
fr. plaindre; vgl. weiter neuengl. plaint klage, (Utengl. playnte,
pleynt, fr. plainte, cUtfr. plaint, plainct, pr. planch, altsp. planto,
neusp. Ilanto, pg. pranto, it. pianto, l(U. planctus, eu lat. plangere,
fr. plaindre; daeu dann plaintiff kläger, fr. plaintif klagend,
kläglich.
Plait falten; altengl. plaiten; als hauptwort plait falte, aU-
engl. pleyte, aUfr. ploit, pleit, plet, von dem lat. plicare, plicatum,
dessen stamm auch sonst, auf das verschiedenste vermittelt und
theihoeise mit anderen gemischt, im engl, erscheint; s. Biirguy 0, 294
und vgl. plash 2.; plight 2.
Plan l^Ian; fr. plan, sp. plan, piano, it. piano, lat. planus
eben, planum ebene; ebendaher auch schwd. dän. ndl. mAd. nhd.
plan mit der begriffsentwicklung: ebene, grundriss einer fläche^
umriss, entwurf; s. Weigand 2, 388; vergleiche piain l. und
plane.
Plane — Plaster. 215
Plane eben^ hobel; auf dem lat planus eben beruhend; s.
piain 1. und plan; auch als name des hobeis, insofern damit
geebnet wird; mkU. plana ein werkeeug Bum glätten des perga*
ments^ Auf anderen grund dagegen weist plane in plane-tree
platane; fr. plane, plaine und platane, pr. platani, sp. pg. it.
platan o, UU. platan us, gr. nXatavo^^ eu nkatvg breit von bäumen
mit weitvernoeigter krone oder breitem laub; mehr als fremdwort
auch nhd. und engl, platane.
Phuik bret, planke; aUengl. plank, plauke; das lot. planea
dickes starkes bret wurde in die meisten neueren sprachen auf-
genommen: ^cAtrd. planka, dän. planke, ndl. plank, mhd. blanke,
planke, nhd. planke; mundartl. it. pianca Steg, pr. planea, plancha,
fr. planche bret, sp. plancha blech, pg. prancha diele; das lat.
pianca sieht man an ob entstanden aus planica tmd steUt es eu
planus und dem gr. nXal^ platte; tMch den fr. formen im engl,
auch ihetltceise veraltet und mundartl. plauch, plancher; bei
Hai. 629 planched: boarded; planchen, planches: boards, planks;
plancher: a boarded floor, fr. plancher.
Plash 1. pfütae; spritzen, im wasser rühren; aUengl. plaschc:
lacuna, Hal. 630; ndl. plasch, plas; vgl. $m dem eeitwort die schwd.
plaska, ndl. plaschen, nhd. platzen, platschen, plätschern, ndd.
plasken, palsken; im wesentlichen schaünachahmend; vgl. die
engl, flash und splash; Weigand 2, 393; Dief. 1, 386 und
Wedgwood.
Plash 2. flechten; vgl. Hai. 630 plash von dem verschneiden
und durchflechten der hecken; altfr. plaissier, plassier, plessier,
Mu lat. plexus, plectere; vgl. Burguy 3, 293 und Scheler unter
plessis; als nebenform hat Hai. 630 auch pleach.
Piastor Pflaster; aUengh plaster, piastre; Levins hcU playster :
phamiacnm und playster: cementum; daneben auch enplastre,
emplastre ; ags. plaster, aus dem mlat. plastram, lat. emplastrum,
gr. IfMiaötfov neben iunXa6t6g eu nXdööBiv bilden; eben darauf
berußten pr. piastre, aUfr. piastre, plaistre, emplastre, neufr. em-
pl&tre Pflaster, platre gyps; dasselbe wort begegnet in dem ahd.
plastar, mhd. phlaster und wie nhd. pflaster, schwd. plaster, dän.
plaster, ndL pleister; die bedeutungen, ausgehend von etwas auf-
gebildetem, aufgeschmiertem bewegen sich dann ewischen: heu-
pflaster, estrich, Obereug des bodens oder der wand, gyps, fläche,
platte; die daeu gehörigen it. piastra metaUplatte, it. sp. piastra silber-
wmnee erscheinen als fremdworter wieder im nhd. engl, piaster;
216 Plftt — Plea.
ebenso it, piastrone, fir, plastron panaerplatte im engl, plastron;
aus demselben gr. stamme TtXaötixdg, lat. plasticns, it. sp. plastico,
fr. plastique, engl, plastic, nhd. plastisch, plastik; vgl. Diez 1, 316;
Weigand 2, 370. 390.
Plat flach, platt; altengl. fir. pr. plat, it. piatto, ndl. ndd.
nhd. schtod, dän. platt, plat weist zuriAck auf das gr, nXatv^; s.
unter place und plate; aus dem grundbegriffe des flachen er-
klären sich viele von den älteren und mundartlichen bedeutungen;
vgl. Diez 1, 317; Weigand 2, 391 ; Scheler unter plat; in anderen
bedeutungen y s. Hai. 630, erkennt man plat leicht als nebenform
von plot und von plait.
Plate plcUte, teller; altengl, alt fr. plate, pr. plata, nhd. platte;
vgl. wegen der herkunft plat tmd flat; wegen der begriffsent-
Wicklung des Stammworts y sowie seiner Zusammensetzungen und
äbleitungen die im nhd. wie im engl, vorkommenden fremdwörter
platane, plateau, platina, platform, die sich nach form und begriff
auf roman. gebiete leicht verfolgen lassen; Heyse 703 flF.
Platoon rotte soldcUen; fr, pelotou; s. weiter unter peilet.
Play spielen; altengl. playen, plaheu, plawen, plajeu neben
pleien, plejen, plesen, ags. plegan und plegiau ; als hauptwort
neuengl. play, altengl. plahe, plawe, plase neben pleie, pleye, ple5e;
dazu stimmen oMfrs. plegia, aUs. plegan, ndl. ndd. plegen, ahd.
phlekan, mhd. nhd. pflegen der form nach, während sie ganz
ausweichende bedeutungen zeigen; dennoch kann man sich die
begriffsentwicUung etwa so verlaufen denken : schuld, strafe, ver-
pflichtung auf sich nehmen, sorge für etwas tragen, sich eifrig
beschäftigen, nach wiUen und gefallen etwas üben, gern und ge-
wohnter weise thun; vgl. die engl, pledge, plight 1., Weigand
2, 371; Dief. 1, 385; auch Wedgwood 2, r.26 ff.
Plea rechtshandel; altengl. plee, plead, pleid, aUfr. plaid,
plait, plet, plez, pr. plait, plag, sp. pleito, pg. pleito, preito, it.
piato, mlat. plaitum, plaeitum ursprüngl. im sinne eines Vertrags
aus dem lat. plaeitum was gefällt und bestimmt wird entstanden
mittels zwischenformen wie plactum, placdum; s. Diez 1, 317;
Schmidt G. d. A. 642 ufhd Ducange; der ausdruck begegnet femer
als mndd. pleit, plet, ploit, ndl. pleit; s. ßr. Wb. 3, 336; Mmid.
VVb. 3, 345 ; das ags. pleo gefahr mag sich dazu gemischt Aoi^fi;
das entsprechende Zeitwort ist neuengl. plead, aUengL pleaden,
plaidin, pleden, pleten, aUfr. plaidier, neufr. plaider reckten, vor
Please — Plight 1. 217
gerickt sprechen^ verhandeln; vgl. Koch 3>, 157 und Weigand 2, 387
unter dem nkd. fremdwart plädiren.
Please gefallen; altengl. pleasen, plesen, dUfr. plaisir, plesir,
plere, pleire, neufr. plaire, pr, plazer, sp. placer, pg. pracer, it.
piacere , lat. placere ; daeu als adjektiv , eigentl. particip engl.
pleasant, ott/r. pleisant, neufr. plaisant; als hauptwort, eigentl.
infinitiv neuengl. pleasure, altfr, plesir, plaisir, neufr. plaisir;
vgl. über die ahlehnung an die mit der silbe ure abgeleiteten
Wörter leisure und Mätzner l, 510.
Pledge Pfand; verpfänden; bei Levins schon pledge: obses
und pledge: oppignorare; altfr. pleige, plege, pr. plieu. pleya,
altit. pieggio, nUat. plegius, pleginm ; als Zeitwort altfr. pr. plevir
und pleiger, mlat. plegiare, plegire, plevire, plivire, plevissare;
daher auch engl, plevin, bei Hai. (531 pleviue: warranty, assurance,
altfr. plevine, mlat. plevina ; s. Bnrguy 3, 294 ; zweifelhaft bleibt
die herhunft des roman. ausdrucks; man hat ihn zurückgeführt
auf lat. placere, placitum, s. plea; auf das ahd. pflekan, s. play;
auf das lat. praes, gen. praedis bürge; endlich auf lat. praebere
gewahren, in der redensart praebere fidem, roman. plevir la fe;
s. Diez 2, 401; Scheler und Littre unter pleige, pleiger.
Plenty fidle y überfiuss; altengl. plentie. pleutee, plente, bei
Hai. 631 plentethe, altfr. plente, plante, plentet, planteit, pr.
plentat, plantat, plenetat; vom lat. plenitas, zu plenus voü; als
eine ableitung davon erscheint plenteous, altengl. plenteouse,
plentiouse, plentyfous , plenteevous; vgl. plentevousness: plenti-
falness bei Hai. 631 und Koch 3», 49.
Pleirisy brüst feUentzündung ; bei Levins schon pleurisie; fr.
pleuresie, pr. sp. pleuresia, it. pleurisia, mlat. pleurisis, nach dem
lat. gr. pleuritis, nkBVQlxi^, sc. voöosy zu xlsvQa seile; missver-
standen und angelehnt an lat. plus, pluris umrde es in plurisy
überfülle an btut, Überfiuss entstellt; s. Trench E. 250 und vgl. bei
Dncange die barbarischen formen plurior, pluritas.
Plight L Pfand, Verpflichtung, zustand ; verpflichten ; altengl.
plight, pliht, pligt, plit, plite, ags. pliht gefahr, altfrs. plicht, ahd.
fliht, mhd. phliht, nhd. pflic^ht, ndl. ndd. pligt, plicht, schwd. dän.
plikt, pligt; von dem starken Zeitwort ahd. phlekan, 5. play, und
in ähtdicher weise eine füUe verschiedener bedeutungen entfaltend ;
vgL Mhd. Wb. 2, 497; Mndd, Wb. 3, 347; Dief. 1, 382; dazu
als abgdeitetes Zeitwort neuengl. plight, altengl. plighien, plihten,
218 Plight 2. — Plough.
ags. plihtau, mhd. plihten, nhd. in Musammenaeleungen bei-, ver-
pflichten; vgh die schwd. bepligta, forplikta, dän. forpligte.
Plight 2. faUey flechten; aUengh pliten, plihten, piigbten;
Matzner 1, 209 vergleicht doMu die dhd. fleh tan, lai. plectere, keU.
plega; Hal. 631 plight: to twist or braid; plethan: to braid, to
plait; pleytes: the threads or plats of a cord; dcks engl, wort ist
wohl veranlasst durch cdtfr. ploit, pleit, plet, vgl. plait, so dass
der ursprüf^lich in dem stamme enthaUene guttural ^ auch woJU
unter einfluss von plight L, später von neuem erschien; vgl.
delight und Mätzner 1, 161.
Plod mühsam arbeiten y schwerfällig gehen; der ausdruek
findet sich kaum altengl., nicht bei Levins, aber bei Shakespeare;
Mahn verweist auf das gaei. plod: a clod, to strike or pelt with
a clod or clods; im ganzen darf man hier einmtil Wedgwood
beistimmen , dass nämlich plod , plowd schaUnachahmende bH-
düngen in dem sinne gewesen seien: to tramp through the wet,
woraus sieh dann erst die bedewtung entwickelt habe: to proceed
painfully and laboriously; vgl. bei Hal. 632 plodge: to walk in
mud and water und unsere nhd. platzen, platschen mit lautem
schaUe aufschlagen; Weigand 2, 391 ff.
Plot fleckj plan, Verschwörung ; altengl. plot, plat, schon ags.
plot flecky bei Schmid 643; uH>hl nur eine nebenform von plat;
etwa aus nikU. platum; vgl. unser nhd. platz und mancherlei
nahetretende worter bei Dief. 1, 337 unter dem goth. plats läppen
IxlßlflUa; die weitere begriffsentwicktung konnte erfolgt sein wie
in dem nhd. plan, doch mag eine Verstümmlung des fr. complot
mit eingewirkt h<iben; s. Scheler 68 und Wedgwood 2, 528.
Plough pflüg; auch plow geschrieben; altengl. plough, plonh,
plow, plowe, ploh; mundartl. fWtbei Hai. 631; im ags. erscheinen
nur vereinMeUe spuren wie ploh bei Schmid 642, ploh und plou-
älmesse bei Bosw., wahrend der eigentl, ausdruek ags. sulh, syl
nur noch haftet in dem mundartlichen suU, sullow : a plough bei
Hal. 826; das wort scheint atts dem skandinav. gdnete nach
England gekommen zu sein und findet sich in den meisten
anderen german. sprachen wieder; altn. plögr, schwd. plog, dän.
plong, plov, aUfrs. plöch, ndd. pl6g, ndl. ploeg, ahd. ploh,
phluog, phluoch, mhd. phluoc, pfluoc, nhd. pflüg; mlat. plous,
plovus; aber auchy nach Weigand 2, 372 erst aus dem deutschen
enÜehnt, slav. ploug', plug\ plug, pluh, Utth. piagas; y^nickt ohne
wahrscheinUchkeit schUesst es sich an gr. xloiov, skr. plava
Plover — Plum 2. 219
schiff y von der wwred plu fliessen an,*'* Grimm 6. d. d. S. 40;
Dief. Or. Eor. 400.
PlOTer regenpfeifer; bei Levins ploaer: upupa, aUengl. plovere:
calendula; /r. plu vier, bu dem eeUwort plenvoir regnen ^ aUfr.
ploveir, plnveir, IcU. pluere regnen, lot. pluvia regen; wenn Wedg-
wood meint, das engl, plover sei verderbt aus it. piviere, pivaro,
wie der vogd wahrscheinlich nach seinem Mögenden schrei be-
nannt worden sei vom it. piva pfeife, pivaro pfeifer, so ist das
mindestens dahin sfu beschränken, dass in Italien eine mischung
von piva pfeife und piova, der älteren form für pioggia regen,
eingewirkt haben mag; vgl. den deutschen namen regenpteifer.
Pluck ziehen, pflücken; aUengl. plncken, plukkia, ags. pluccian,
ndd. plucken, ploeken, ndl. plukken, isl. schwd. plocka, dän^ plukke,
ahd. ploccou, mhd. nhd. pflncken ; die german. werter aber sind
eigentlich erst gekommen von den romanischen it. pilnccare trauben
abbeeren, pr. pelucar ausrupfen, pic. plnquer mit deif fingern
auflesen; vgl. die fr. epjucher und perruque, das engl, periwig;
Diez 1, 320; Weigand 2, 372; Fick» 787.
Plug pflock; nicht bei Shakespeare, Levins oder Stratmann;
ndd. pluck, plugge, plügge, ndl. plaghe, plug, schwd. plugg, pligg,
dän. plök, pl^gi *^^* phloc, phlocke, tiAd. pflock; der aus-
druck scheint zunächst ein niederdeutscher bu sein, aber die
weitere herkunft ist dunkel ; vgl. Schwenck 465 ; Weigand 2, 372 ;
Wedgwood erinnert an die keU. ploc, pluc schlagen, schlag.
Plum L pflaume; attengl. plumme, ploume, ags. plume, isl.
plöma, plnmma, schwd. plommon, dän. blomme, ndd. plume,
{)lurome, mhd. phlüme, pflüme, phrume, prnme, prune, nhd. pflaume,
ndL pruiro, mit fr. prune, it. mlat. pmna, aus lat. prunnm, gr.
Xifoihnyiß für XQOVfivov, mit einem wohl durch dos kU. pluma
erleichterten Übergang von r in 1; vgl. plum 2. und prune 1.;
Weigand 2, 370; Schwenck 465; ncu^h Mahn auch ir. pluma, com.
plnman, gaeL plambas, plumbais.
Plan 2. leicht, Bart, sanft; bei Hai. 633 plum: light, soft;
» nMg, wie Wedgwood annimmt, entsprechen dem nhd. pflaum,
flaum, UjU. pluma feder, fr. und so auch engl, plume, wobu fr.
engl, plumage gefieder; bei Bosw. schon ags. plüm-feder: a plume
of feathers; vgl. Weigand 1, 347; 2, 370. In anderen bedeutungen
bei Hal. 633 scheint plum bu stehen für plump oder plumb;
so in plum : perpendicular, plum*down : escarpe bei Cotgrave, wo
neben der interjektion plump auch das fr. ä plomb eingewirkt
220 PliHnb ~ PltMh.
haben mag^ wie denn in diesem sinne plumb gesagt wird; hei
Hal. 633 plnmpendicnlar : perpendicular.
Plumb hlei; neufr. plomb, lot. plumbum, aUfr. phim, plom,
pr. plom, sp. plomo, pg. chnmbo, it piombo; dasu plummet
Senkblei, für plumbet, dUengh plomet, aUfr. plommet, neufr,
plomet, s. 8cheler tmter plomb, sp. plomada; vgl. noch plnm 2.
Plttnp plumps; fett, grob, aufschwellen; plumpsen; auseu^
gehen sein wird hier allerdings mit Wedgwood von der scheid-
nachahmenden interjektion, auch nhd. plump, plumps; als eigen^
Schaftswort entspricht nhd. plump, ndl. plomp, aUn. plumpr,
schwd. dän. plump; als Zeitwort schon aUengl. plumpen, schwd.
plumpa, dän. plumpe, ndl. plompen, nhd. plumpen, plmnpsen ;
vgl. über die deutschen ausdrücke Weigand 2, 395 ; Schwende 474 ;
wegen mannigfacher berührung und mischung auch plum 2.,
plunge und pump.
Plunder raub, plündern; nicht bei Stratmann, Levins oder
Shakespeare 0u finden; nhd. plunder aUer^i geräth ut%d eeug, als
Zeitwort plündern, mhd. plündern rauhen, ndl. plünderen, plon-
deren, schwd. plundra, dän. plyndre; das wort scheint in die
übrigen sprachen erst aus Deutschland etwa um die seit und in
folge des dreissigjährigen kriegs gedrungen eu sein; mundartlich
nhd. plündern das hausgeräth fortschaffen, mhd. plunder, blunder
betteeug, ndd. plunne geringe kleidung, lumpen, ndL plunje
matroseneeug ; der weitere Ursprung ist dunkel; vgl. Trench E.
74. 108; Weigand 2, 396; Br. Wb. 3, 345; wegen der begriffsent-
Wicklung rob 2. und robe.
Plmge tauchen; fr. plonger, cdtfr. plonchier, gleichsam von
plumbicare, sfu lat. plumbum blei; it. piombare n(Mch dem senIMei
fallen, pr. plombar einsenken, eintauchen, lat. plunibare, /r.
plomber; s. Diez 1, 322; Burguy 3, 295; andere legen das wohl
selbst erst entlehnte bret. plunia eintauchen, kymr. plwng zu
gründe; eher mochte man wenigstens mitwirkung von schaUnack-
ahmenden ausdrücken annehmen wie bei Biun. ndl. plompen,
plonsen, plotsen ins umsser fallen, tauchen; vgl. plump; dazu
als ahleitung plunge on taucher, fr. plongeon.
Plnsh sammetartiges zeug; wie die gleichbedeutenden nhd.
plüsch, ndd. plus, schwd. plys, dän. plyds, auch ndl. pluis fasern
aus dem fr. peluche, it. peluccio, peluzzo, mundarfl. plusia, sp.
peluzza, pelusa, pelussa sammet, woüe der fruchte, haare ; zu lat.
pilus h(Mr ; vgl. Scheler 253 und pile 4.
Ply - Pod. 221
Ply f alten y biegen j sich anstrengen; s. die reiche begriffst
entwicktung in den worterbUchern; altengL ply en, plicn biegen^
gestaÜen; zu gründe liegt sicher das altfr. plier, pleier, ploier,
neufr. plier, ployer, pr. pleiar, plegar, sp. plegar, pg, pregar, ü.
piegare, lai. plicare, gr. niixeiv und die bedeutungen mögen sich
ähnlich wie bei dem lat. tendere entfaltet hctben; dabei haUe
wohl einfluss auch verküraung aus apply; vgl. bei Levins plye:
apply, incnmbere, möglicher weise etwa play in seinen älteren
formen pleieu, pleyen, ohne dass man darum ^ wie die meisten
englischen etymologen^ ply gerade vom ags. plegan herleiten darf
PMeh stossen, stechen y stehlen y Wilddieben y anfangen; das
wort ist in dihser form nicht alt und die begriffsentfaftung nicht
überall klary wenn auch die bedeutungen stechen, einstecken und
lösche etwa sur Vermittlung genügen; bei Levins findet sich to
potch an egge: pntamine lixare; Hai. 633 h<tt poached durch'
löcherty land is said to be poached when it is trodden with holes
by heayy cattle; /ertier poaching: swUmpy; poche: a pocket; 634
pock: to pash: 640 potch: to poke, to thrust at, to push or pierce;
641 pouch: a pocket, to poke or push; danach scheinen die
englischen etymologen wie Wedgwood 2, 532 und Trench GK 165
mit recht poach ais eine nebenform von poke aneusehen; gewiss
aber wurde es in seiner form und auch seiner begriffsentwicklung
stark beeinflusst durch die fr. Wörter wie poche lasche y pocher
stosseuy schlagen y empocher einstecken; vgl. insbesondere die
redensarten fr. pocher des oBufs, engl, to poach eggs, fr. pocher
les yeux die äugen braun und blau schlagen; die fr. ausdrucke
beruhen aber selbst wieder auf german. gründe; s. Diez 2, 401
und Scheler unter poche; vgl. die engl, pocket, poke und
pouch, sowie im allgemeinen Koch 3^, 157; Dief, 1, 315. 339.
Poek pocke; dUengl. pokke, ags. poc, ndl. pokke, pok, schwd.
als plur. pockar, koppar, dän. kopper, nhd. pocke, deren weitere
herhunfl unaufgMärt ist; Etm. 272; Weigand 2, 397; in small-
pox wurde der ursprüngliche plural pokkes, pocks als singular
genommen; vgl. Koch 1, 436.
Po^6t lasche; schon bei Levins pocket: sacculum; es ist die
Verkleinerung des aliengl. poke, pock tasche ; vgl. poke 2., pouch
und die fr. poche, pochette, in älterer form auch poque, poquette ;
sowie über die ableitungssübe Mätzner 1, 511.
Pai hülse y schale; schwellen; der Ursprung des wertes ist
im gansen wenig klar; doch darf man mit Wedgwood vergleichen
222 Point — Poke 1.
dän. pude kisseHf poUter, bausch, sich bauschen, etwa auch engl.
pad, insofern mehrfach die benennungen fur schale, hülse und
pclsier, hissen sich aus dem grundbegriffe des schwelenden enP-
wichdn; vgl, in dieser hinsieht die engl, cod und bolster, das
ndl. bolster hiUse und besonders Weigand 2, 400 unter dem nhd.
polster.
P^int punkt; aitengl. poynt, poynte, fr. point, it. sp. pnnto,
lot. pnnctnm, von pungere stechen; die reiche begriffsentwicktung
ist im anschlösse an die lat. und fr. Wörter unschwer au er-
kennen; vgl. auch das auf demselben gründe beruhende nhd.
punkt. lieber das viel besprochene ^o int- device s. Wedgwood
1, 454; Schmidt 2, 878 und besonders Matzner Wb. 1, 629 f.; es
ist hervorgegangen aus der redensart at point devis, wo devis, altfr.
devis, adjektiv ist und sorgfaltig, exact, vollkommen bedeutet, wie
andererseits a devis nach wünsch, trefflich beaeichnet.
Poise gewicht, wägen, erwägen; aitengl. peis, pois, poise^
aUfr. peis, pois, pes, poix, neufr. unter einfluss des lot. pondns
0U poids geworden, pr. pes, pens, it. sp. pg. peso, vom lat. pensuin
0U pendere wägen; (ds Zeitwort daeu aUengl. peisen; Hai. G13
peise: a weight; peize: to weigh down, to oppress; att/r. penser,
peeser, peser, neufr. peser wiegen, penser erwägen, denken, panser
warten^ pflegen; pr. sp.pg. pesar und pensar, it. pesare und pensare;
s. Burgay 3, 297; Diez 1, 314; vgl. das engl pansy.
Poison gifl; citengl. poysoan, poyson, pnyson, aitfr. poison,
puison, neufr. poison, it. pozione, sp. pociou, pr. poizo, lal. potio
trank, dann eauber-, liebestrank, gift; woeu Diez 1, 331 als analog
anführt die sp. yerba, pg. erva giftpfianee, aUfr. enherber ver-
giften, vom kU. herba kraut^ sowie das nhd. gift ursprüngl. gäbe,
dosis; dazu cds eeitwort poison vergiften, aitengl. poysonen, cUtfr.
poisonner, neufr. em-poisonner; dcts lat. potio erscheint daneben
in kaum veränderter form und bedeutung als fr. engl, potion.
Poilrel brusthamisch des pferdes; s. petrel 2.
Polce 1. stossen, stechen, tasten, schüren; aitengl pokeu,
ndl. ndd. poken stechen, ndk pook Schüreisen, ndd. p6k, poke
doleh, wozu man lat. pugio dolch vergleicht ; s. Mndd. Wb. 3, 3r38 f. ;
Br. Wb. 3, 371 ; wenn auch nahe herantretend, doch kaum identisch
damit sind die nhd. bochen, pochen, ndd. packen, ndL bocken,
boicken, beucken, dän. pukke klopfen, pochen; vgl. (irimm 2, 190 ;
Weigand 2, 397 ; Frisch 2, G4.
Poke 2. — Policy 2. 223
Poke 2. tausche; aUengl. poke, ags. poca, poha, pooca, ndl.
poke, attn. poki, nikU, pocchia, fr. poche; vielleicht verwandt mit
pock; vgl. Dief. 1, 339; Diez 2, 401 und die engl, poach, pocket,
ponch.
Pale 1. Stange; aUengh pol; nebenform von pale, wie auch
nach Bo8w. bereits ags. pol neben pal begegnet; vgl. das schwd.
p&l und im allgemeinen pale 1.; ^ edgwooA aieht hierheripole ^
axe und vergleicht aUn. palöxi, ndl. polhaemer, wie es denn ofi-
gemein erklärt wird als a weapon consisting of an axe -head
mounted on a long pole; indessen scheint das doch auf um-
deutung eu beruhen; die älteren formen pollex, pollax, bole-axe,
bnl-axe weisen theHs wie ndd. poll -exe auf poll kopf^ als eine
waffe^ um das haupt der feinde eu spalten ^ theüs wie das dUn.
bol-5xi aimmeraxt auf den in bill schnäbele beü enthaltenen
stamm mit dem begriffe des hackenSy spaUens; s. Br. Wb. 1, 328;
Mndd. Wb. 3, 360; Koch 3», 143.
P«le 2. pol; dcts gr. noXo;^ von niUiv sich bewegen, lat.
polna f^ in dUe neueren sprachen gedrungen fr. pole, it. sp. polo,
schwd. dän. nhd. pol, ndL pool.
Pole 3. Pole; der slav. voUcsname Poljanin bedeutet wrsprimgl.
bewohner der ebene, vom russ.poln. pole fdd; s. Weigand2, 398.
Hierzu wird gewöhnlich gebogen pole-cat^ ndl. pool-kat mard^r,
bei Levins polcatte, indem es für Polish cat stehen sou ; manche
erUären es dagegen als verstümmelt aus poultry-cat und Wedg-
wood versucht es auf aUfr. pnlent, pullent stinkend tfurOck-
eufuhren unter vergleichung des fr. namens putois; für die her-
leitung aus poultry spricht das veraltete poult: to kill poultry
bei Hai. 641; das ndl. pool-kat ist wohl erst dem engl, entlehnt.
Pdiey 1. Staatsverwaltung; ältengl. policye; neben police
und polity entsprechend den fr. police, it. polizia, sp. polizia,
nhd. polizei, aus mZo^. .policia, politia, gr. xoXiXBla Verfassung,
Verwaltung des stcMis, der Stadt n6h^; vgl. die eaktr eichen ßu
demsdben stamme gehörenden bUdungen wie engl, politic, fr.
politique, ü. politico, lat. politicus, gr. noXitixog, als nhd. fremd-
Wärter bei Heyse 710; Weigand 2, 399.
Poliey 2. Versicherungsschein; it. pölizza schein, anweisung,
9p. poliza, pr. polissia, /r, police und danach auch nhd. als
fremdwort police; das wort, welches mit dem vorhergehenden nur
MufaUig sieh begegnet, wurde allgemein abgeleitet mittels der nUat.
poltticum, poleticum, polypticum, polyptychum vereeichniss, hebe-
224 Poliah 1. — Pomade.
rolle atis dem gr. nokwcxv%ov viel faUen oder blatter habend^ gr.
%ohv^ vielf %tvi faUe^ blati; eben daher das fr. ponill^, pouilie
register, inventar; später erJdärt dagegen Diez das it. pölizza, fr.
police aus dem lot. pollex, gen, pollicis daumen, insofern dies
im mittelalter für sieget, dann für das besiegelte blatt gebraucht
worden sei, wahrend die ableitung von pouille festgehalten urird;
s. Diez 1, 327; 2, 404.
Polish 1. glätten; bei Hai. 651 pulche und pnllish, oltengL
poUhen, polyschen, fr. polir, ebenso pr. altsp. pg. polir, neusp.
pulir, it. pulirc, polire, UU. polire; ebendaher als fremdworter
nhd. poliren, ndl. polysten, dän. polere; wegen der bUdung des
engl, polish vgl. Mätzoer 1, 518; als ableitung desselben Stammes
a.b. polite ho flieh, fr. poli, pr. polit, IcU. politas.
Polish 2. polnisch; mit dem namen des landes Poland ßu
pole 3.
Poll Jcopf; über die weitere begriffsentwicUung vgl. die Wörter-
bücher; sie verläuft etwa: köpf, köpf zahl, liste, k&pfen, scheren,
berauben ; vgl. Hai. 635, sowie einerseits das nhd. fremdwort poll
stimmenjgählung bei Weigand 2, 400, andrerseits engl, pollard
kcpfweide, kappen, sttUaen; bei Levins bereits poll scheren, stutzen,
berauben, aUengl. als zeitwort pollen, als hauptwort poll köpf,
altndl. pol, bol, ndd. pol, poUe köpf, spitze, wipfd; Br. Wb.
3, 351; Mndd. Wb. 3, 359; ahd. hirnipolla himschale; vgl. Über
eine menge von ähnlichen wertem, deren anlaut zwischen p und
b wechselt, unter dem engl, bowl; Grimm 2, 231; Dief. 1, 283.
Poltroon feigling; fr. sp. poltron, it. poltrone faulenzer, it,
poltro faul, feige, poltrire faulenzen, welche beruhen au f dem
ahd. polstar, bolstar pfähl; s. das engl, bolster; wegen der be-
griffsentwicklung kann man mit Wedgwood das fr. paillard von
paille Stroh vergleichen; «. pallet 2.; ausserdem Diez 1, 328 und
Dacange unter poltrones.
Pomander riechbüchschen; es scheint entstellt aus fr. pomma
d'ambre: an apple of amber; vgl. das sp. poma apfd, räucher-
pfännchen; die beziehung ergab sich aus der gestalt, aber auch
aus der Verwendung von äpfdn zu woMgerüchen; s. Hai. 636 und
pomade.
PoMade pommade, h<mrsalbe; auch pomatnm; iL pom ata, sp.
pomada, fr. und danach als fremdwort nhd. pommade; so ge-
nannt, weil eine art apfd dazu verwendet wurde; lot. pomom
kemfrucht, it. pomo, pome, sp. pg. pomo, pr. pom, fr. pomme,
Pommel — Poodle. 225
auch engl, pome; so in pome-granate granatfrucht, it. pomo-
granato, bei Hal. 63G pome-garnade ; vgl. grenade.
Pommel hnopf; altengl. pomel, pumel knopf, besonders schwert-
hnopf; Hal. 636 pomel: a ball or knob, a globular ornament or
anything globular; aUfr. pomel, neufr. pommeau ein wie ein
apfdy fr. pomme, lat. pomum geformter knöpf; vgl. pomade;
dos engk pommel: to beat, to bruise by beating ist ursprünglich
to strike with a knobbed implement^ like the pommel of a sword;
das veraltete pomelee gefleckt bei Hal. 636 ist das fr. pommele:
marque de taches en forme de boules; vgl. Scheler 265.
Pompion kürbiss; Hai. 636;^'6^jer^ meist pumpion und pumpkin;
bei Levins pompon, pompone, pepone, altfr. pompon, pepon, neufr.
pepon, ndl. pompoen bei Binn., nach Wedgwood langu. poupoun;
it. popone, pepone, vom lat. pepo, aus gr. nk%(ov reif weil die
frucht nur ganz reif verspeist wird; vgl. pip 2.; Diez 2, 399;
Weigand 2, 366 unter dem nhd. pfebe; das engl, pumpkin ist
unier benuijsung der verJdeinerungssilbe kin mehr angeeignet.
Pond 1. teich; aUengl. ponde, bei Hai. 637 pon; G41 poun:
a pond; Wedgwood erklärt es: „a piece of water penned or
dammed up, AS. pyndan;^* vgl. pound 3.; pen 2.; indessen
vgl das fr. bonde schleuse, welches selbst Murückgeführt wird
auf das mundartl. deutsche punt, bunte, ponte, bunde; s. Diez
2, 231; Weigand 2, 776; Schwenck 635; weiter ab liegen schon
die von Mahn verglichenen it. sp. pg. pantano sumpf schlamm^'^
nil(U. pantanum, oder gar das gr. lat. x6vtos, pontus meer; s.
EHez 1, 302.
Pond 2. erwägen; verkürzt aus dem jetzt allein üblichen
ponder; fr. ponderer, sp. ponderar, it. lat. ponderare, zu lat.
pondus, gen. ponderis geuncht; vgl. bei Bosw. die qgs. pundere:
a weigher; pundern: a balance; pundur: a level, plumb-line,
recompence; ndd. pundern schwer wiegen Br. Wb. 3, 377; im
allgemeinen pound 2. und Dief. 1, 340.
Pony ideines pferd; Johnson wolUe es entstanden wissen
aus pony, Wedgwood gar aus poln. konik pferdchen, kon pferd ;
es ist ursprüngl schott. pony, gad. ponaidh kleines pferd.
Poodle kraushaariger wasserhund; der ausdruck scheint erst
in neuerer zeit nach England gedrungen aus dem nhd. ndd. pudel,
budel, ndl. poedel-hond, danach auch dän. pudel; nach dem Br.
Wb. 3, 368 von puddeln, pudeln im gehen wackeln, weil der hund
hinter seinem herm an pudeU, oder wegen seiner dicken hnunre
M t U «r, Bt/n. Wöri«rb. U. S. A«fl, 15
226 Pool 1. — Popiiyay.
0U wackdn scheint; vgl. aber nhd. pudeln, ndl. poedeln plätschernd
schtaimmenf ndd. bodele wctsserblase; Weigaud 2, 432.
Pool 1. kleines stehendes wasser; aitengl. poole, pool, pol,
ags. pol, ndl. poel, ndd. pol, pal, aUn. pollr, schtvd. dän. p5l;
nach Wedgwood auch kelt. pwll: a pool, pit, ditch; woM ein und
dasselbe mit lat. palas sumpf, dem mit gesteigertem Stammvokal
entsprechen ahd. pfui, mhd. pfuol, nhd. pfuhl ; Weigand 2, 375.
Pool 2. Spieleinsatz; auch ponle geschrieben, als ausdruck
bei spiden, ist das fr. ponle kenne, vom lat. pulla, pnllus junges,
junger vogd; vgl. poult.
Poop hinterschiff; fr. poupe, it. poppa, sp. pg. pr. popa, lat.
puppig; das engl, wort wird dann auch in entsprechenden be-
deutungen als eeitwort gebraucht; wegen eines anderen to poop
vgl. unter pop.
Poor arm; aUengl. pore, poure, povere, attfr. povre, pauvre,
neufr. pauvre, it. povero, 5p. pg. pobre, pr. panre, paubre, paupre,
lat. pauper, welches unverändert engl, als pauper almosen-
empfänger erscheint.
Pop klatsch, puffen, schiessen, wischen, fahren, schnellen; bei
Levins poppe: conjectare; auszugehen ist hier gewiss von der
schdUnachdhmung mit Wedgwood: „imitative of the sound made
by a small explosion of air; a pop-gun, a tube contrived to drive
out a pellet with a pop. Hence to pop: to move suddenly;*^ vgL
Smart ; Koch 3 \ 164 und die nhd. piff, paff, puff, puffen, puffen ;
Weigand 2, 432; als ein ähfdiches lautnachahmendes wort mag
hier erwähnt werden poop im sinne des lat. pedere, ndl. poepen,
ndd. nhd. püpen, ferner dcts gr. nonnv^uv schnalzen, schmatzen.
Pope papst; aUengl. pope, pape, ags. papa, fr. pape, sp. it.
kU. papa, gf. ndnag, ndnnag, dem auch entsprangen die nM.
papst, pfaffe, pope, das letztere zunächst aus dem slav. pop; vgL
auch über die begriffsentuncklung: vater, geistlicher, bischof, papst
bei Weigand 2, 335. 363.
Popiiyfty papagei, grünspecht, geck; äUengl. popingay, po-
pynjay, papejay, cdtfr. papegai, papegaut, neufr. papegai, pr.
papagei, sp. pg. papagayo, U. papagallo, ndd. papegoje, ndL
papegaai, mhd. papegän, nhd. papagei, mgr. naxayag, neugr.
xanayaXkog; die Wörter wie pape, pope vaier oder pappa brei,
nhd. papeln schwatzen, andrerseits it. gallo hahn oder fr. geai,
engl, jay heher liegen nicht sowohl zu gründe, als sie mittels
aneignung und umdeutung hineingelegt wurden; den Ursprung
Poplar — Pore 2. 227
sucht man in dem arab. babaga und wetter im pers. bapga,
malaffisch bayan; 8. Diez 1, 304; Weigand 2, 334 und Heyse 052.
Poplar Pappel; (ütengl. poplere, popalere neben popul-, popyl-
tree, aUfr. poplier, neufr. peaplier, ndl. populier, popelier, Weiter-
bildung des lot. popnlus, mlat papulus, welchem ebenfalls ent-
stammen it. pioppo, sp. pobo, chopo, pg. chopo, choupo, mhd.
popel, papel, nhd. pappel, ndd. poppele, poppele, schwd. dan.
poppel; s. Weigand 2, 384; Koch 3«, 63. 09.
Poppy mahn; cdtengh popi, ags. popig, papig bei Bosw. und
Etm., aber auch norm, papi, hgmr. pabi, fr. pavot, pr. paver,
papaver; das lat. papaver liegt doch wohl aüen freilich theüweise
stark verkarsten und entstellten formen bu gründe ; in dem engl.
poppy mit seinem anklänge an pop klatsch möchte man fast die
besiehung finden wie in der nhd. beeeichnung klatschrose; vgl.
Dies 2, 398; Grimm 5, 1015.
Poreellill porseUan; entstellt auch purslaiue, pnrslane, bei
Hai. 653 purslen; das engl, wort wie das nhd. porzellan ist
Munächst romanisch, aUfr. poreellaine, porchelaine, poarcelaine,
neufr. porcelaine, sp. pg. porcelana, aus dem it. porcellana; ge-
nannt nach der porseUan- oder venusmusehel, welche wieder vom
lat. porcas in dessen figürlicher bedeutung den namen empfangen
hatte; s. Diez 1, 329; Weigand 2, 402 und besonders Mahn
Et. Unt 11.
Poreh vorhatte; altengl. fr. porche, aus lat. portiens, welches
auch als ags. portic erscheint; vgl. wegen der formentwickiung
perch, fr. perche, h»t. pertica, wegen des Stammes aber port 2.
Porespine Stachelschwein; ältere formen sind: porpentine,
pork-poynt, perpoynt, porpoynte, porpeys, porkpen, porpyu, por-
pia, porcopig, in denen umdeutende anlehnung an point und pig
hervortritt; altfr. porc-espi, neufr. porc-epic und porte-^pine, pr.
porc-espi, sp. pnorco-espino, puorco- espin, pg. porco espinho,
porco spim, ü. porco spiuo, porco spinoso, von dem lat porcns
Schwein und spinosus stachelicht; als übersetsungen entsprechen
das nhd. Stachelschwein, schwd. piggsvin, dän. pindsviin ; vgl. über
die engl formen Trench E. 258; Hai. 63S; Koch 3«, 165.
P§rc 1. schweissloch ; fr. nhd. pore, pr. por, sp. pg. it. poro.
lat. porös, gr. MOifog durchgang, schweissloch , ssu xbIqbiv durch-
bohren.
Pore 2. genau und anhaltend auf etwas blicken; aUengl.
poren, bei Col. 61 pour, pure; man kann aUenfaUs vergleichen
16*
228 Pork — Port 3.
d(is ndd. piren gefUM suchen y sammeln ^ Br. Wb. 3, 323, ndl.
peuren unternehmen ^ unterstehen, sowie die engl, peer 2. und
pour; aber der Ursprung ist damit wenig aufgeklärt ; schwerlich
wird man es mit Mahn als eiiüß scheideform von bore nehmen
dürfen.
Pork schweinfleisch; altengl. pork, fr. pr. porc Schwein,
aUsp. pg. it. porco, neusp. puerco, lat. porcus; dajsu neuengl.
pork et junges schwein, altengl. porcatte neben porky ii, porkin,
porkling; vgl. porcupine und porpoise.
Porpoise meerschwein; daneben in mundartl. und älteren
formen porpess, porpus, porpeae, porpesse^ propesse, purpose,
purpesse, porpas, purpeys; aus lat. porcus Schwein und piscis
fisch, mlat. porpecia: piscis majoris species bei Ducange, ü. porco
pesce; vgl. die eis Überseteungen entspretßienden engl, sea -hog,
nhd. meerschwein, mhd. merswin, ahd. mersuin, nierisuin, woher
wieder fr. marsouin ; ferner schwd. hafsvin, marsvin, dän. niarsviin ;
s. Weigand 2, 127; Koch 3«, 165.
Porrage suppe; bu gründe liegt gewiss das lat. pormm lauch,
Suppenkraut, ags. por, porleäc lauch, gemüse, bei Duez erklärt:
„des herbes vertes hach^s menues et cuites en fafon de potage;^^
it. porrata, porretta, altengl. porray, porret; dajm dann por-
ringer suppennapf, für porrager; vgl. messenger und Mätzner
1, 188; auf porrage suppe mag einfluss gehabt haben fr. potage
suppe, engl, pottage; bei Hai. 640 pottenger: porringer; bei
Levins potenger, pottanger.
Port 1. hafen; das lat. portus wird sowohl ags. mhd. nhd.
port, als fr. pr. port, sp. puerto, it. pg. porto ; insofern dies dem
namen der stadt Oporto eu gründe liegt, gehört dann auch hierher
der nach derselben benannte wein engl, port, nhd. portwein.
Port 2. thor, luke, pforte; das lat. porta thor geht über in
ags. port, mhd. phorte, nhd. pforte, fr. porte, neusp. puerta,
dUsp. pg. it. porta; dazu unier anderen porter thürhüter, fr.
portier; /emer portcullis faUgatter, /r. porte-conlisse, t;on cou-
lisse, £fu couler gleiten, fliessen, lat. colare durchseihen.
Port 3. treten; fr. porter, lat. portare; dasu porter
träger, fr. porteur und engl, porter: a dark kind of beer,'
originally called porters^ beer, implying great strength and
substance; ferner port haltung, fr. port, nach se porter
sich haUen; daau engl, portly st€Utlich; vgl. Trench Gl. 169
und Smart.
Portrait — Posset 229
Portrait gemälde; neu fr. portrait, ältfr. pourtrait, portraict,
mlat. protractns abbüd; eigentlich das particip nUat. portractus
gemalt^ für protractns, von protrahere hervorziehen, abbilden, malen,
woraus dUfr. poartraire, neufr. portraire, engl, portray; wegen
der begriffsenttoickiung darf man noch vergleichen das engl, draw
eiehen, zeichnen , sowie it, ritratto, sp. pg. retrato bildniss; vgl.
Ober die fr. Wörter Bnrgny 3, 372 ; Scheler 266.
P086 1. schnupfen; altengl. pose ist belegt bei Stratmann;
Bo8w. führt eis ags. an gepose: the pose, stuffing of the head,
gravedo; aber der ausdruck ist schwerlich ags., noch überhaupt
germanisch; vgl. das ndd. pose, poos von hrankheitsfäUen; s.
Br. Wb. 3, 353 und Mndd. Wb. 3, 363, wo es auf das lai. pausa,
fr. engl, pause eurüclcgeführt wird, indem es ursprünglich die
ßwischeneeit der krankheitsanf alle, dann diese selbst bezeichnet habe.
Pose 2. Stellung; verwirren, examiniren; die fr. pose Stellung ,
poser stellen beruhen zwar, zumal der form nach, auf dem lot.
pausare ruhen, vgl. pause, doch unier Vermischung mit dem lot.
ponere legen, stellen; vgl. Diez 1, 309; Scheler tin^ar opposer; rMch
mehr tritt diese anlehnung hervor in den Zusammensetzungen, wie
apposer, opposer; diese beiden aber scheinen in den altengl, ap-
posen und opposeu der bedeutung nach in einander geflossen zu
sein; jedenfalls ging das heutige pose befragen, versuchen erst
aus dem gleichbedeutenden altengl. apposen hervor, wie es andrer-
seits für suppose begegnete; Über die weitere begriffsentwicklung
bemerkt Wedgwood: ,.the term is then specially applied to the
case im which the person examined is unable to answer, when
pose or appose takes the meaning of putting to a nonplus;*^ s.
Mätzner Wb. 1, 98; Hal. 74. 639; in dem ebenda angeführten pose:
a hoard of money ist vielleicht eine spur erhalten von dem ags.
pose ranzen, tasche, aitn. posi, mhd. pfose tasche, beutel; vgl.
Über diese Dief. 1, 339 und Lexer 2, 261.
Posnet kleiner topf, napf; altengl. postnet. posnett, posnette,
dUfr. pocenet; dieses nimmt Wedgwood mit unrecht als eine
Verkleinerung von pot; Worcester legt em kelt. posned zu gründe,
wdches selbst erst entlehnt sein dürfte; vielleicht ist es entstanden
aus dem engl. fr. bassinet, von fr. bassin, engl, basin becken;
vgl. Koch 3«, 11. 120.
Posset molkentrank, gerinnen machen; das fr. posset scheint
erst dem engl, ausdrucke entlehnt ; dieser erinnert an lot. it. posca
essigwasser, wofern er nicht kelt. Ursprungs ist, wie denn von
230 Post — Pot.
Mabu welsch posel: curdled milfc, posset angeführt wird von pos,
posiaw: to gather, to heap; an sp. poso hefensate ist nicht mh
denken.
Post post J pfosten; das engl, post beruht , ganz abgesehen von
den jmsammensetsfungen f in denen es die unveränderte lot. prä-
position istf auf dem lot. postis, sowie auf lot. ponere, positus,
so äfwar, dass dieses theüs in roman. Wörtern, theils schon im
ags. post erscheint; vgl. Smart, das fr. poste und die nhd. post,
posten, pfosten; Scheler 266; Weigand 2, 373. 406; aueh Koch
3«, 19. 128. 194; Diez 1,330.
Postern ausfaUpforte, hinterthür; aUengl. postyrii, posterue,
cdtfr. posteme, posterle, neufr. poterne, pr. posterlla, it. postierla,
mlat. posterna, posterula, lot. posterala via Seitenweg; s. Ducaoge
und Diez 2, 404.
Postil randbemerhung, postille; altengl. postille; aus dem tat.
post ilia sc. verba autoris entstand ein mlat. postilla predigtbuch
mit fortlaufenden bemerhungen; daher it. pg. pr. postilla, sp.
postila, fr. apostille, postille, nhd. postille; s, Ducange ; Diez 1, 330 ;
Weigand 2, 406.
Posy denkspruch, blumenstrauss ; Wedgwood wiU im gegen-
Satze eu der gewöhnlichen ableitung aus poesy d<is wort auf fr.
pensee jgurückführenf was ebenso unnöthig als bedenklich ist ; bei
Shakespeare steht posy in der bedeutung eines verses, eines
Spruchs auf einem ringe oder kästchen und wird in beeiehung
au poetry gesetzt; wegen der weiteren begriffsentuncklung genügt
die erhlärung: „especially, a motto or verse sent with a bunch
of flowers, hence a nosegay ;^*' doch kann man hier eher Wedg-
wood beistimmen: „a nosegay was probably called by thi:i name
from flowers being used emblematically, as is still common in
the East.''
Pot topf; altengl. potte, pot; den eigenÜ. Ursprung des worts
aufzudecken ist um so schwieriger, als es in wenig wechsdnder
gestaU auf den verschiedensten gebieten erscheint, dUfrs. ndl. ndd.
pot, aUn. pottr, potta, schwd. potta, dän. potte, kymr. pot, gaeL
poit, ir. pota, potadh, puite; sp. pg. pote, pr. fr. pot; über die
art der enüehnung oder der Urverwandtschaft ist wenig ermittelt ;
ein mlat. potus könnte wesentlich zur Verbreitung beigetragen
haben, ist aber schwerlich das lat. potus trank; vgl. Diez 1, 330;
Weigand 2, 407; Scheler 266. Dazu das engl, potash, nhd.
pottasche, fr. potasse, mlat. it. potassa, sp. potasa, schwd. pottaska,
Potatoe — Pottnce 1. 231
dän. potaske die lauge, die man in topfen abtauchen liess oder
das laugensaUfy das man ursprünglich in solchen versandte; s.
Schwenck 480.
Potatoe iartoffel; entstellt aus dem it. sp. patata, batata,
welches ein amerikanisches wort ist und dem ein älteres betate,
Mu beet, lot. beta rübe gehörig , nur angelehnt scheint; s. Diez
2, 163; Wedgwood 2, 541; 3, 568.
Poteh stosseuy weichsieden; vgl. poach, von dem es nur eine
nebenform ist und ausserdem etwa hodge-podge.
Potter 1. topf er; ableitung von pot, wie ndd. pottjer,
neufr. potier.
Potter 2. müssig umhergehen , stören, stossen, hinken; vgl.
Hai. 640; nach form und hedeutungen verschwimmen meistentheils
damit pother, pudder und bother; zu gründe liegen mag
mehr als ein stamm; vgl. Hai. 635 poit: to pash or kick; 640
pote: to push or kick; pother: to shake, to poke; Wedgwood
vergleicht dazu theüs die ndl. potereu, peatereu in etwas herum-
stören, theils das schwd. päta, peta: to poke or pick; Koch 3^ 13
nimmt pother zusammen mit bother zu dem gach both: a plash,
declamation, furious agitation.
Pottle kanne, flasche; Wedgwood vergleicht das langu. pou-
taras ois augmenUUiv von pot; das engl, wort scheint nur eine
etwa unter einfluss von bottle gebildete ableitung von pot; auch
ein kett. potel wird von Mahn angeführt.
POHeh tasche; äUengh pouche, fr. poche, in älterer form
poqae, pouque, worauf auch ein nhd. posche beruht; vgl. Wei-
gand 2, 404; Diez 2, 401; Dief. 1, 339, soune die engl, poach
und pocket.
Poult itMi^e^ huhn; daneben pullet; es ist das fr. poulet
von poole henne, aus lai. pullus thietjunges; dazu das engl,
kollektiv poultry gefiügd, aUengl. poultrie, pultrie; vgl. das mlat.
poletria: puUorum equinorum grex bei Ducange; über bUdungen
dieser art Mätzner 1, 499; über das lot. pullus, gr. xSXog ^. foal
und Curtius No. 387; vgl. auch pool 2.
PoBltiee breiartiger Umschlag; wohl mittels eines nUat. pol-
ticnm, pnlticum, vom lat. puls, gen. pultis brei, verkleinert pulti-
cula, gr. Mdktog, it. polta
PoiBOe 1. pulver zum glätten des papiers, eigentl. bimstein-
pulver; fr. pouce in pierre-ponce bimstein, ü. pomice, sp. pomez,
laL pumex, gen. pumicis, engl, pumice; s. auch wegen der weiteren
232 Pounce 2. — Pour.
begriffsenttoicJUung die fr. poncer, poncis, poncette bet Littre und
Diez 2, 403 ; hierher auch pouncet-box riechbüchschen^ eigentlich
ein streubüchschen; vgl. aber pounce 2.
Pounce 2. hratte eines raubvogels; auf etwas herabstosseny
packen^ durchbohren; Levins hat pounce: insculptTc; Hai. 041
pounce: a puncheon of iron, to cut, to perforate or prick any-
thing, to* ornament by cutting; andererseits pounce: a thump or
blow; in diesen älteren bedeutungen erscheint es als nebenform
von punch 1.; glaublich ist nun, was Wedgwood sagt: ,,to
pounce upon an object is to dash down upon it like a bird of
prey, to seize it with his pounces ;^^ nur ist schwerlich das haupt^
wort pounce kraUe, wie Mahn meint, norm, ponce aus lat. pugnus
faust, sondern selbst erst aus dem eeitwort pounce, fr. poncer durchs
stechen, durchbohren entstanden ; vgl. die fr. serre und griffe kraUe
und Bu gründe liegt schliessl. dcts lat. puugere. Selbst mit p o u n ce 1 .
berührte sich das wort leicht in pouncet-box, pounced-box, pounce-
box, welche bedeuteten: a box perforated with holes used for
carrying perfumes und a receptacle for sprinkling pounce, woher
dann pounce bestreuen; vgl. über die freilich auf verschiedene
weise denkbare begriffsentwicklung Smart und Worcester.
Pound 1. stossen, zermalmen; bei Hai. 641 pound: to beat
or knock; Levins %a^ pounder: tritumare (/ur tri turare?), altengl.
pounen, bei Hal. G52 pun, punne, ags. punian zerreiben; s.
Matzner 1, 208.
Ponnd 2. pfund; altengl. pound, pond, pund, ags. puiid; UmL
pondus und pondo, woraus ebenfalls hervorgingen goth. aUn.
schwd. dän, alt fr s. ndd. pund, ndl. pond, ahd. pluuit, mhd. pfunt,
nhd. pfund; vgl. Dief. 1, 340; Weigand 2, 376; hierzu gehört auch
pound: ponderare bei Levins; s. pond 2.
Ponnd 3. pfänden, pfandstall; altengl. punden, pt.'nden etn-
scMiessen, ags. pyndan; altengl. pondfold, pindfold pfandstaU,
vgl. das ags. pundbreche bei Schmid 643; die engl, pinfold,
pen 2. und Mätzner 1, 208.
Ponr ausgiessen, ausströmen; altengl. pouren, poren, poweren,
powren, schott. pere; die engl, etymologen wie Worcester wnd
Wedgwood haben theils an lautnachahmung gedacht, theils an
das ags. borian bohren, an das lat. purus rein, an kelt. bwrw
werfen, vergiessen, oder gar an sp. chorrear, chorrar ablaufen
lassen; davon verdient einige beachtung höchstens die annähme
kelt. Ursprungs; sonst könnte man cMenfalls zu gründe legen das
Pout — PraisB. 233
fM, porren, ndd. parreu stören ^ umhlen, not parren eine ver-
stopfte röhre reinigen , also dcis wasser ausströmen lassen; Br.
Wb. 3, 379.
Poat die lippen aufwerfen , schmoUen; oUengL ponten ; bei
Hui. t 41 poutch und poutle; nach form und begriff sehr nahe
treten pr^ pot lippe, in der Schweiz potte, woher Mre la potte
schmoüen^ auch sonst mundarth fr. pot, pout, potte lippe, neupr.
pot, limous. poatou kuss; s. Wedgwood und Diez 1, 330; anderer-
seits vergleicht man fr. bonder schmollen, henneg. boder auf-
schwellen, aber auch kelt. poten, potteu ein etwas aufgeschwollener
bauch; Diez 2, 233 und Scheler unter bonder. Als name von
ihieren begegnet pout frühzeitig, so pout eine art fisch, eelpout,
bereits ags. aelepnta, wobei ebenfalls der begriff des aufblasens
SU gründe liegen soU; „it has the power of inflating a membrane
which covers the eyes and neighbouring parts of the head;" pout
ist auch eine art vogel, pouter die hropftaube; das ndd, pute,
nhd. pote, puter soU erst auf den engl, powt, pout haselhuhn,
turkey-pout welsches huhn beruhen; Weigand 2, 437.
Powder ptdver; altengl. ponder, pondre, aUfr. poldre, puldre,
pondre, neufr, poudre, pr. pols, podra, polvera, sp. polvo, polvora,
it. polve, polvere, lat. pulvis, gen. pulveris; vgl. die ebendaher
stammenden nhd. pulver und puder bei Weigand 2, 432. 434.
Pdwer macht; aUengl. poer, aUfr. poer, poeir, poir, pooii^,
povir, povoir, neufr. pouvoir macht, können, pr. sp. pg. poder, it.
potere, von dem im lat. posse enthaltenen stamme pot.
Pox pocken, bUUtem ; zusammengesetzt s m a 1 1 - p o x ; eigentl.
plural, aUengl. pokkes; vgl. pock und als krankheitsnamen die
nhd. plurale pocken, blättern, masem.
Poy Stange, stütze; bei Hal. G42 poy: a long boat-hook by
which barges are propelled against the stream; altfr. apui, apoi,
pui, poi, puiot, neufr. appui stütze; Scheler 17; Burguy 3, 307;
vgl. weiter unter pew.
PraiSO loben; aUengl. praisen, preisen, altfr. praisier, proisier,
prisier, neufr. priser, pr. pg. prezar, sp. preciar, it. prezzare, lat.
pretiare; von dem hauptwort neuengl. praist% altengl. preis, altfr.
preis, pris, neufr. priz, pr. pretz, sp. prez, precio, pg. preco, it.
prezzo, lat. pre tin m preis; auf demselben gründe beruhen ndl.
prijs, mhd. pris, nhd. preis, schwd. pris, dän. priis; im engl, sind
als scheideformen des wertes in verschiedener bedeutung entwickdt
price und prize; vgl. Burguy 3, 302; Weigand 2, 415 f.
234 Frame — Pray.
Prame ein flaches fcAreeug, fähre; nach den nebenformen
pram, praam 0U urtheüen im engl, toohl erst aus dem ndl. praam,
ndd. prame, welches sich auch als altn. pramr, dän. pram, nhd.
prahm wiederfindet; s. Weigand 2, 410.
Pranfe prunken, sich bäumen; nächstverwandt damit prank
putMen, luftsprung, streich; Hai. 206 brank: to hold up the head
affectedly; 642 prank: to adorn, to decorate, to be crafty or
subtle; prankle: to prance; Levins hat praunce: exoltare und
pranke: ezultare, gestire; oUengL prauken, branken; in den nahe
liegenden german. und keÜ. sprachen finden sich ecMreiche qms-
drücke van ähnlicher form und mit den bedeutungen: sich
brüsten, ewr schau tragen, prangen, prunken; mhd. braqgen,
praugen, nhd. prangen, prunken, ndl. prouken, aUn. präuga,
schwd. pr&nga, prunka, dän. prange, prunke, kymr. prange,
prangcio, schott. brink, brank; vgl. Wedgwood; Grimm 2, 303
und besonders Dief. 1, 266; kaum verwandt ist, eeigt aber ähnliche
form und begriffsentwicUung, sp. pg. brincar hüpfen, springen,
tarnen, spielen, brinco sprung, kurzweü; s, Diez 2, 109.
Prate schwätzen; als ableitung daeu prattle; vgl. wegen
dieser büdung babble, cackle und Mätzner 1, 484; altengU
praten, ndd. praten, prateln, präteln, s. Br. Wb. 3, 359; auch
mhd. braten bei Lexer 1, 342, ndl. praaten, schwd. prata, dän.
prate plaudern; altn. prata: immodeste se gerere; vgk Dief. 1, 267
und Wedgwood 2, 544, der die schaUnachahmung des rauschenden
wassere eu gründe legt; in dieser hinsieht klingt an nhd. prasseln
brechend, an einander schlagend hart tönen; s. Weigand 2, 413.
Prawn seegamde; Levins hcU praue, Hai. 642 prankle;
Wedgwood leitet die beeeichnung des thiers ab „from the^ formi-
dable spur with which his head is armed** und erinnert an das
fries, porn, nhd. sporn ; s. spur; ist die Veranlassung des namet^
richtig vermuthet, so liegt es näher eu denken an ags. preon hefU
Stachel, altn. prioun nadel, ndd. preem, ndl. priem, mhd. phrieme,
phriem, nhd. pfriem, welches auf einem nUat. prema, voraus-
Museteen nach premula, 0u beruhen scheint und sonst freilich
erscheint ob preen, dUengl. pren; vgl. Etm. 275; Br. Wb. 3, 360;
Weigand 2, 374 ; Lexer 2, 263.
Pray bitten; altengl. prayen, preien, preyin, aUfr. preier, proier,
preer, neufr. prier, pr. preyar, pregar, it. pregare, lat. precari;
d€Ufu dann prayer bitte, gebet, dUengl. preyre, praiere, oitfr.
preere, proiere, priere, neufr. priere, lot. precaria.
Preach — Pres«. 235
Preaeh predigen; Mengl. preacheu, prechen, aUfr. prechier,
precher, preescher, preecer, neu fr. precher, aus hxt. praedicare,
mlat. predicare; vgl. das engl, predicate; daa lot. wort ging
nickt nur in die anderen roman. sprachen Über pr. sp. predicar,
pg. pregar, it. predicare, sondern auch in das german. gebiet ags.
predicjan, ahd. predigön, mhd. bredigen, nhd. predigen, ndl.
prediken, preken, schwd. predika, dän. pradike; s. Weigand 2, 415.
Preamble einleitung; fr. pr^ambule, vom lot. praeambalus
aus prae und ambulare; vgl. das engl, amble und die deutschen
preambel, priamel bei Weigand 2, 418.
Preen iardenausstecher ; dUengl. preu, ags. preon pfriem^
nadel; vgl. unter prawn; wegen preen: to prime, or trim up
trees s. pruned.
Premises Voraussetzungen; grundstOcke; fr. premisses voraus-
Setzungen^ auch nhd. als fremdwort praemissen, vom lot. prae-
missus vorausgeschickt; wegen der eigenthümlichen begriff sent--
Wicklung des engl, ausdrucks bemerkt Wedgwood: „Lat. prae-
missa, things spoken of or rehearsed before. Then from the use
of the term in legal langnage, where the appurtenances of a
thing sold are mentioned at full in the first place, and subsequently
referred to ap the premises, the word has come to signify the
appurtenances of a house, the adjoining land and generally the
whole inclosure of a property/'
Prentice lehrling; cdtengl. prentis; verstümmelt aus appren-
tice; vgl. Mätzner 1, 177.
Press presse J menge^ pressen ; bei Levins presse, preace, bei
HaL 643 prese: a press or crowd, to crowd; als hauptwort fr.
presse, pr. pg. it. pressa, sp. prensa, schwd. prass, dän. nhd.
presse; nebst den eeitwörtern fr. presser, it. pressare, schwd.
prassa, dän. presse, ndl. nhä. pressen, von dem lot. pressare tfu
premere drücken; auch in press-gang erscheint press seiner
ersten bedeutung kaum entfremdet, nicht einmal Verkürzung aus
impress ansfunehmen ist nöthig; dennoch könnte eine art um-
deutung stattgefunden haben; Wedgwood sagt: ^,To press for a
soldier, press-gang. From Lat. praesto: in readiness; to give
money in prest was to give money in hand to be subsequently
accounted for. Hence prest-money, corruptly press-money, was
the earnest money received by a soldier taking service. Hence
to prest, or press, to engage soldiers;'' danach würde in press
236 Prest Priest.
erst später die gewcUtsame Werbung ausdruck gefunden JuAen;
vgL Smart und Hal. 644 unter preste 2.
Prest bereit; dUengl. preste; vgl. Hal. 644; altfr. pr. prest,
neufr. pret, it. sp. pg. presto, lat. praestus, praesto; das vSUig
veraltete prest : a loan, money paid before due ist das altfr. prest,
neufr. pret darlehen, von dem ecitwort neufr. preter, aUfr. prester,
lat. praestare leisten^ darbieten; vgl. imprest und press.
Pretty hübsch; *bei Hal. 644 : neat, fine, crafty ; Levins hat
pretie: scitus, facetus; aUengl. prati, ags. pratig, prattig: astutas
bei Etm. 275; ebenda werden angeführt ags. prate: omatos;
priLtt: astns, altn. pretta: fallere; sowie ein ndd. pratig, pratig:
promptus; mit unserem nhd. prachtig hat es schwerlich etwas
gemein; vgl. noch Diet 1, 265 — 267 und wegen der begriffsent-
Wicklung etwa die des fr. fin, nhd. fein, engl, f i n e.
Prey beute^ plündern; dltengl. preye, praye, altfr. preie, praie,
neufr. proie, pr. it. aUsp. preda, lat. praeda; als eeitwort aUengl.
preyen, praien, altfr. preier, preer, proier, it. predare, lai. prae-
dari ; Wedgwood sagt über das wort in seiner weise: „the original
meaning is shown in W. praidd: a flock or herd, prey taken in
war, which in early time would consist mainly of cattle;'^ nach
Curtius No. 180 stände la^. praeda für prae-hid-a, eu der würzet
hend, gr. %ad fassen.
Price preis; aUengl. pnis, pris, prys, aUfr. pris, preis, neufr.
prix, pr. pretz, it. prezzo, lat. pretium; s. die scheidefonnen
praise und prize.
Prick stechen, stich, punkt, stachd; als Verkleinerung prickle;
vgl. Hai. 643 preke ; 645 prick, mit reicher begriffsentwicklung ;
als Zeitwort aUengl. pricken, prikien, ags. priccjan, ndd. prikken,
prikkeln, nhd. prickeln, ndl. pricken, schwd. pricka, dän. prikke;
(üs hauptwort dltengl. prikke und pi;ikil, ags. prica punkt, sticht
ndd. ndl. dän. prik, ags. pricele; vgl. Etm. 275; Bout. 368; Br.
Wb. 3, 362; Weigand 2, 418; nach Wedgwood auch kymr. pric;
auf dem roman. gebiete erscheint es als altsp. priego, pg. prego
nagel; Diez 2, 167.
Pride stole; aUengl. pride, prede, pnüde, pmde, prnte, ags.
pr^, altn. pr^di, pr^di stohf, schmuck, cdtn. schwd. pr^da
schmücken, dän. pryd pute, pryde schmücken; vgl. das weitere
unter dem eigenschaftswort proud stole.
Priest priester; altengL preost, preste, prest, preost, pruest,
ags. preost, dUs. prestar, aUfrs. prestere, dltn. prestr, schwd. dän.
Prim — Priae. 237
prest, prast, ahd. priestar, mhd. nhd. ndl. priest er; aus dem lot.
gr. presbyter, nQBößfkeQog, dcLS cds fremdwort dann auch nhd.
«ltd engl, wieder in der form presbyter erscheint; ebendaher
stammen die romanischen aUfr. pr. prestre, neufr. pretre, sp.
alfyg. preste, it. prete; s. Weigand 2, 419; Diez 1, 332.
Prim geeiert y schmücken; aUfr. prini, prin, pr. prim der
erste f vorzüglich ^ fein; lai. primus der erste ^ fr. prime, it. sp.
primo; eben darauf lässt sich leicht zurückführen prime in
seinen meisten bedetUungen; vgl. Hai. 646 und Smart; in anderen
mögen aUerdings noch andere stamme von einfluss gewesen sein;
vgl. über die berührung mit prune bei Wedgwood 2, 546.
Primrose primel; aUengl. prymerose, primerole, prymorole,
bei Levins schon primrose; fr. primerole und primevere, nUat.
primula veris, nhd. primel; die engl, form entstand wohl durch
umdeutende anlehnung an lat. rosa, fr. engl. nhd. rose; so dass
die erstlingsblume des frühlings lat. primula, von primus, die erste
rose genannt umrde; Wedgwood: „The element rose is added in
the E. name as the type of flower in general."
frbaik schmücken, prunken; s. Hal. 647; nächstverwandt mit
engl, prank, n%(2. prangen, prunken, ndl. pronkeu; Wörter, die
untereinander eine ablautsreihe bilden; vgl. Dief. 1, 267 und das
engl, prance.
Print drucken; verküret aus imprint, altengl. auch emprent;
vgl. das aUndl. printen, prenten ; fr. empreinte eindruck, bild, eu
dem aUfr. preindre, aus lat. premere, imprimere drücken, ein-
drücken; vgl Diez 1, 235; 2, 404.
Prison gefängniss; das ältere prisun, welches Bosw. als ags.
anfuhrt, ist natürlich vielmehr altengl. prison, preson, presone,
cUtfr. prisun, prison, neufr. prison, sp. prision, it. prigione; aus
lat. preusio, prehensio eu prehendre, fr. prendre; es bedeutete
ursprüngl. die gefangennähme, dann gefängniss, auch gefangener ;
in dem letzten sinne neuengl. prisoner, fr. prisonuier, it. pri-
gionere, nUat. prisouarius neben priso; s. Ducange und Koch
3», 61. 147.
Prise preis, gewinn, prise, schätzen; auch prise geschrieben ;
es ist zunächst scheideform von price und praise und beruht
mit diesem auf dem altfr. pris, neufr. prix, lat. pretium preis;
allerdings aber mischte es sich mit dem fr. prise, aUfr. prinse,
woher auch nhd. prise das genommene, vom fr. prendre, particip
pris, lat. preheudere; vgl. prison; so bedeutet es taking, seizing,
238 Probe — Prong.
booty; Wedgwood: „It will be remarked that prize in this latter
sense might also be understood as the prize or reward of victory ;^^
jedenfMs berührten sich die bedeutungen nahe reward gained by
contest or competition und the contest or competition itself; vjß»
die fr. le prix, la prise, etre aux prises. Wenn prize mundarU.
und besonders in Amerika nehen pry auch so viel heisst wie ein
hebdy gewaUsam öffnen, so mag gleichfalls das fr. prise eroberung,
geuHÜtsame einnähme mu gründe liegen und sicher ist es so in
prise: the note of the horn blown on the death of a deer in
hunting; Hal. 647.
Probe untersttchen ; sonde ; vom lat. probare, auf dem unser
nhd. probiren beruht; vgl. proof «nd prove; schon späüai. proba
versuch, nhd. probe ; die bedeutung der sonde als des instruments
gur Untersuchung ergab sich leicht; Wedgwood führt als gleich^
bedeutend an cat. proba, fr. Eprouvette und vergleicht das sp.
tienta sonde, vom lot. tentare versuchen ; s. auch Weigand 2, 422.
Proetor Vertreter, sachwdUer; dUengl. proctour, proketoure,
proketowr, neben procuratour; verstümmelt aus dem lat. pro-
curator, it. procuratore, vgl. die aUfr. procureor, neufr. procnreur;
s. wegen ähnlicher entsteUung proxy und Mätzner 1, 179; wegen
der mannigfach wechselnden bedeutungen des mlat. procurator
bei Ducange und proetor bei Hai. 647.
Profile Seitenansicht; fr. profil, it. profilo, sp. perfil; mit dem
it. profilare, fr. profiler, sp. perfilar, aus dem lat. filum faden,
gestalt, umriss und den leicht untereinander wechselnden com-
positionspartikdn pro und per; vgl. portrait, purfle unter
purl 1. und Diez 1,333.
Prog betteln; Wedgwood erklärt es to use all endeavours to
get or gain und vergleicht ein skandinav. prokka Musammen^
scharren, schwd. pracka, dän. pracke betteln; vgl. bei Weigand
2, 408; Br. Wb. 3, 357 die nhd. prachem, ndd. ndl. pracheren,
pragchen; au beachten ist, dass nach Hai. 647 proetor auch
betüer bedeutet, woraus prog verkürst sein könnte; andererseits
vergleicht man die lot. procare, procari betitln; so wie bei Hai.
648 proke: to entreat, to insist upon, to stir or poke about;
altengl. prokkyn, prokien; vgl. Wedgwood 2, 547 f.; prog: food
ist jedenfalls die erbettelte speise.
PronK tfinke, gabel; bei Hal. 648 prong: a point, a hayfork;
Levins hat prongue: hasta furcata; Wedgwood eridart: from prog,
synonymous with prod: to prick; Hal. 647 f.; an das ags. preön,
Proof — Proee. 289
s. prawn, ist doch kaum eu denken; Bosw. und Etm. führen
an ein Mtemlieh ufMares ags. pranga: cavemamen, pars navis;
es ist wohl eins mit dem ndd. ndl. praug, prange stock, gefäng-
nisSy wosu ndl. nhd. pranger schandpfahi, vom ndd. ndl. prangen
drücken; s. Weigand 2, 411 ; Mndd. Wb. 3, 370 flf. und Dief. 1, 340
unter dem goth. ana-praggan bedrücken; eben dahin gehört ein
altengl. prangelen: to constrain bei Stratmann; der grundbegriff
von prong scheint demnach ein werkgeug eum drücken und fest-
hatten, ein gabelförmiger stock gewesen au sein.
Proof beweis; bei Levins proofe : a proof und to prove ; aUengl.
aUfr. prove, nettfr. preave; au dem Zeitwort neuengl. prove, ott-
engL proven und preven, preoven, preaen, aUfr. prover, pruver,
neufr. prouver, pg. provar, sp. probar, pr. proar, it. provare» lat.
probare; dies ging iÜMrigens auch unmittelbar in die germanischen
sprachen über ags. pröfian, ndl. proeven, altn. profa, schwd.
pröfva, dän. prove, nhd. proben, probiren, prüfen; nebst ent-
sprechenden hauptwörtem mlat. proba, ü. sp. prova, pmova, sp.
prueba, pr. prova, proa, ndl. proef^ schwd. prof, dän. prove, nhd.
probe; s. probe; Weigand 2, 422. 429; als susammensetsung
gehört dasu improve verbessern, mit eigenthümlicher begriffe-
entwicklung, wdche wohi ausging vom lat. probare für gut er-
klären, so dass die vorsitbe in als Verstärkung genommen wurde;
ein äUeres improve bei Hai. 474 entspricht in seiner bedeutung
to reprove, to refute dem lat. improbare missbHUgen; vgL
Mätzner 1, 549.
Prop stütse, stützen; Levins hat proppe: fnlcmm und proppe:
sufFnlcire; der form nach genau entsprechen die hauptwörter
schwd. propp, ndd. prop, propp, dän. ndl. prop, nhd. pfropf, mit
den seitwörtem proppa, proppe, proppen, pfropfen, deren bedeu-
iungen aber nur Stöpsel, austopfen^ vollstopfen sind; den begriff
festmachen könnte man als ein mittelgUed denken; aber der
weitere Ursprung ist dunkel; s. Weigand 2, 374 und Wedg-
wood 2, 549.
Prose prosa, langweüig ersäUen; das wort ist an si^
deutlich das fr. prose, it. sp. nhd. lat. prosa, aus prosus, prorsns
gerade aus; eigenÜ. die schlichte gerade rede; Über die begriffe-
entwicklung, nach der auch das engl, seitwort ehemals nur be-
zeichnete in prosa schreiben und aUmälich den tadelnden neben-
sinn bekam, ähnlich wie unser nhd. eigenschaftswort prosaisch,
«pj. Trench E. 211; Gl. 177.
240 Proud - Prow 1.
Proud sMa; aUengk proud, proat, pnid, prut gewaUig, mächtig ^
herrlich stole; vgl. wegen der bedeutungen auch Hal. 649 proad:
laxariaut, full, high, swelled, swelling, to be maris appeteus ; (igs.
prut, aUfL prudr, prudr, dän. prud; davon abgeleitet pride;
kaum beachtung verdient Wedgwood's versuch, den ausdruck mit
Wörtern wie nhd. prott, protzig in der bedeutung des aufgeblasenen,
stolzen, trotzigen auf lautgeberden eurikkeufuhren; ebenso frag-
lich sind die beziehungen zu dem stamme von bright glänzend,
auf die bei Dief. 1, 267 hingewiesen wird.
Provender trockenes f utter, mundvorraih; ehemals provend,
provaud, *. Hai. 649 provand: provender, provision; provende: a
prebend; a daily or annual allowance or stipend; aUengl. pro-
vendre, provende, probend, pro wand; fr. proveude, altfr. auch
provendre, it profenda; durch einunrkung vom lot. providere ver-
sorgen, providenda ob scheideform entstanden aus fir. prebende,
sp. prebenda, it. pr. prebenda, prevenda eigentl. täglicher lebens-
unterhalt der manche und anderer geistlichen, vom lat. praebeuda
das zu Uefemde, praebere darreichen, liefern; vgl. das engl.
prebend und die hhd. mehr oder weniger angeeigneten pfründe,
proviant, praebende bei Weigand 2, 375. 407. 428 ; Heyse 748 ; die
formen provendre, provender beruhen auf einer Weiterbildung; s.
Ducange unter praebenda, provenda, praebendarium, provenderium;
im übrigen Diez 1, 331.
PrOYOSt vorgesetzter; altengl. prouost, prouest, prepost, alt fr.
prevost, provost, provos, neufr. prevot, pr. prebost, sp. pg. pre-
boste, it. prevosto, preposto, preposito, aus lot. praepositus vor^
gesetzt; dies wort, in dessen erster silbe frühzeitig durch assi-
milation und Verwechslung der beiden synonymen Vorsilben pro
st(Ut prae erscheint, drang aus dem lot. und roman^ in die ver-
sehiedenen german. sprachen ein Mnd wurde in einzelnen bedeu-
tungen mehr, in anderen weniger angeeignet; ags. profast, präfost,
oUfL profastr, schwd. prost, dän. provst, propst, oML pröbast,
mkd. brobest, nhd. propst und profoss, ndl. prevoost, provoost;
s. Scheler 270; Heyse 739; Weigand 2, 425. 426.
Prow L schiffsvordertheü ; fr. proue, it. prua, sp. pg. pr.
proa; auch als name einer art von fahr zeug ebendaher engl.
proa, it. proda, aus dem lot. prora; möglicher weise unter ein-
fl^ss von verwandten german. wertem wie ahd. prot, prort, brort;
s. darüber bei Diez 1, 334 und Graff 3, 313; vgH. bei Hai. 649
prow: a small boat.
Prow 2. — Prune 2. 241
Prow 2. tapfer, tüchtig; auch als hauptwort bei Hai. 649
prowe: honour, profit, advantage; aUengl. prou, prowe, altfr. prou,
pren, pro, neufr, preux, it pro, prode. sp. pg. pr. j»ro als haupt-
wort und als eigenschaftswort; das romanische wort wird auf
das lat. pro für, oder atush auf probus gut, brav zurückzuführen
sein; s. Diez 1, 332 f.; eine ableitung davon ist dann prowess
tapferkeit, altengl. prowesse, prowse, prouesse, altfr, proesse,
proeisse, proece, neu fr. prouesse, pr, proessa, proeza, sp. pg.
proeza, it. prodezza.
Prowl herumstreichen, auf raub ausgehen, stehlen; bei Levins
proule durchsuchen, nach etwas suchen, bei Hai. 648 prolle: to
search or prowl about, to rob or steal, to plunder; altengl, prolen,
prollin suchen, durchsuchen; es unrd von Wedgwood, wie schon
von Skinner, wohl mit recht zurückgeführt auf ein vermuthetes
aUfr. proielor cds Weiterbildung von proier zu proie beute; s. prey.
Proxy Stellvertreter; eigentlich Stellvertretung; bei Hai. 647
prockesy; verstümmelt aus dem daneben noch vorhandenen pro-
curacy, lat. procuratio, ndl. prokuratie; vgl. proctor und
Mätzner 1, 179.
Pmde eine spröde; fr. prüde; Wedgwood: „a name ironi-
cally given to a woman who sets up for preciseness of conduct.
Fr. preude femme: a modest, honest, discreet woman Colgr.;"
das fr. wort scheint abgezogen von den ausdrücken fr. prud^homme,
preud'homme, preude femme, prode femme, pr. prozom, sp. pro-
hombre, it. produouio wackrer mann, ehrenmann; dann beruht
es auf dem lat. pro oder probus; s. prow 2.; andere denken
an prudens, oder an ein nicht vorhandenes pradus für providus;
Diez 2, 405.
Prune 1. pflaume; fr. prune, pr. sp. pruna, t^. pruna, prugna;
aus kU. pruna, prunum, gr. xqovvov, xqoviavov; s. plum 1.
PnuiO 2. beschneiden, säubern, putzen; bei Hai. 648 proigne;
aUengl. proignen, proinen, pruuen; wohl aus dem fr. provigner
ausfächsern, «is^J. provine in derselben bedeutung; von dem lat.
propagiuare fortpflanzen f auf dem auch unser nhd. pfropfen be-
ruht; s. üiez 1, 384; Weigand 2, 374; Mätzner 1, 209; das engl
prune mag sich mundartl mit anderen stammen gemischt haben;
vgl. Hai. 649 proining: prying; s. auch prime und pry; Wedg-
wood möchte es verbinden mit ags. preön Stachel, s. prawn und
p r e e u, unter Vermittlung der begriffe to prick and to deck ; vgl.
Trench GL 169.
M A U «r, Btjm. Wörtorb. II. a. Amfl. 16
242 . Pry — Puddle.
Pry spähen ; aUengl, pryen, prien ; schwerlich ist es mit Mahn
entstanden mu denken ans per -eye in dem sinne von to eye, io
look through; eher kann es sein das altfr, preer, preier, vgl,
prey und prowl, so dass es zuerst auf beute ausgehen, dann
danach suchen, nach etwas ausschauen bedeutete; in der bedetUung
gewaltsam mittels eines hebeis öffnen berührt es sich mit prize,
prise und ist vielleicht nur eine verkürssung davon.
Puck waldgeist, heboid; altengl, pouke, s. Hai. (Ul; cdtn,
püki, schwd. pnke böser geist, kelt. ]>üca, pwca; Wedgwood er-
innert ausserdem an bug; Grimm Myth. 1, 468: „döw engl, puck
liesse sich zwar dem ir. phuka, welsch pwcca, vielleicht aber mit
mehr fug dem dän. pog junge vergleichen, welches nichts als das
schwd. pojke, altn. püki: puer ist ut^ aus dem finn. poica: filius
herstammt; auch in Niederdeutschland braucht man pook von
einem im wucJis eurückgebliebenen schtoächlichen menschen Br.
*Wb. '\ 349; nordfrs. huspuke.'*
Plieker bausch, falte, sack, runeein; nicht unwahrscheinlich
leitet es Wedgwood ab von poke, pocket, so dass man ver-
gleichen kann it. saccolare von saccola, nM. faltelu von falte.
Pndder lärmen, schütteln, verunrren; das wort, weiches steh
mit p Ott er, bother, pother fast untrennbar mischt und ebenso
nahe an puddle rührt, mag ursprünglich bedeutet haben: in
Wasser oder schmutz rühren, herumtreten und beruhen auf aus-
drücken für: hand, fuss, treten, etwa unter einfluss der laut-
ncichahmung; vgl, das mundartl. pud: the haud or fist, neben
pudder: coufusiow, bother bei Hai. 650; auch paw und Dief. 1, 414.
Padding pudding, wurst; Überhaupt a food dressed iu a bag
or case ; vgl. Hal. 650 ; die aUeu genau entsprechenden beeeich-
nungen in den verwandten sprachen wie /r. pouding, nhd. schwd.
puddiug, ndl. pudding, podding, ndd. pudding, pudden, bndden,
dän. budding sind erst entlehnt aus dem engl, pudding; dieses
aber, bei Levins pudding, puddin: fartum, bei Col. 64 schon alt-
engl, pudding, beruht doch auf fr, boudin wurst, welches mit ver-
schiedenen anderen Wörtern auf einen stamm bod zurückweist,
der etwas aufgetriebenes bezeichnen muss, zunächst etwa auf lot.
botulus; vgl. Br. Wb. 3, 354. 368; Diez 2, 233.
Paddle i>/uA2, trüben, eintauchen; Levins hat puddel: palus;
nach Wedgwood „formed like paddle from a representation of
the sound of dabbling in the wet''; in dem, wie es scheint volks-
thümlich entstandenen werte mischen sich anklänge an paddle.
Puff — Puke 2. 243
pad, pool und poodle; das ndd. pudeln, puddeln im gehen wachein
Br. Wb. 3, 368 entspricht seiner hildung nach, ohne darum dem
engl, ausdrucke gerade eu gründe liegen eu müssen; Wedgwood
vergleicht fr. patouille, patouiller, ndd. pladdern, dän. pluddre;
in der technischen bedeutung: das eisen frischen dringt das engl.
puddle neuerdings in andere sprachen; s. Heyse 753.
fuit blasen; Wedgwood erklärt es: to blow in an intermittent
way, thence to swell; aUengl. puflPen; eu gründe liegt der weit-
verbreitete naturlaut, der die dumpf schauende j plötzlich aus-
gestossene luft bezeichnet; aUengl. pnf, schwd. dän. nhd. puf, paff,
ndl. po£, bof, fr. buf und pouf ; daraus entunckeln sich dann in
den verschiedenen sprachen mancherlei ausdrücke mit der be-
deutung des hauchenSf blasens, schwellenSj aufblähenSy bauschens,
ubertreibenSy stossens und schlagens; so die eeitwörter nhd. baffen^
paffen, dän. puffe, it. baffare, /r, bouffer, bouffir, aitfr. buffier,
neufr. pouffer; s. Weigand 2, 432; Diez 1, 92 und vgl. buff 2.
Pug äffchen; vgl. die mancherlei mundartl. bedeutungen bei
Hai. 650 ; theüweise ist es nebenform von puck, aber verschiedene
Stämme mögen in dem kurzen werte zusammengeflossen sein; so
erinnert p u g - m i 1 1 pochhammer an das dän. pukke: to pound ore
before melting, nhd. pochen und das engl, poke; vgl. noch
Wedgwood 2, 554 und Dief. 1, 315.
Ynisu% jünger; auch puisny und völlig angeeignet puny in
den bedeutungen jünger^ kleiner , winzig; bei Hai. 651 puisne: a
small creature; 652 punay: a small fellow, a dwarf; vgl. über die
begriffsentwicklung Wedgwood 2, 555 und Trench Gl. 178; es ist
das fr. puine, puis n^, lat. post natus nachgeboren^ als gegensatz
zu aine; s. eigne.
Puissant mächtig; neufr. puissant, cUtfr. poissant, von einem
barbarischen partidpium lot. possens statt potens, zu posse können;
da/von dann fr. engl, puissance.
Pike L speien, brechen, brechmittel; nach Richardson ,,prob-
ably an onomatopoeia;** schwerlich ist mit Wedgwood das nhd.
spacken, noch weniger freilich ein magy. pök zur erklärung
heranzuziehen.
Pake 2. rothbraun, pechfarben, flohfarben; vgl. Hai. 651 puke:
a colour between russet and black; 619 pewke: puce colour;
danach ist es doch wohl nur das fr. puce floh, it. pulce, l(U.
pulex, etwa unter vermengung mit pitch pech, für welches bei
Hai. 623 die formen pik, pykke begegnen.
16*
244 Pule — Pulse 2.
Pule piepen, toinseln, kränkeln; fr. piauler, it, pigolare;
lautnachahmungen , jsu denen man mit Wedgwood noch cUis
mundartl. nhd. panen, schott. pew, sou?ie andererseits die lat.
pipire, pipilare vergleichen kann.
Pvll ziehen; bei Etm. 272 wird als ags. angeführt pulljau,
äpulljaii : vellere, evellere ; einigermassen vergleichen lässt sich
das ndd. pulen aupfen, rupfen, eerren Br. Wb. 8, 872; femer
kann man zugehen, dass pull sich nahe mit pill und peel berührt,
ohne es mit Wedgwood anzusehen als nur eine ^P^rallel form
with pill, signifyiug originally to pick-*; noch bedenklicher sind
die weiteren Zusammenstellungen mit UU. polire oder spoliare.
Aus dem ags. puUian leitet Diez 2, 404 ab das fr. poulier auf-
winden, poulie winde, flaschenzug, welches letztere wieder in die
anderen roman. sprachen sp. polea, pg. pole, soune in das engl,
gedrungen sei; bei Levins pullie, jetzt pulley; Wedgwood geht
für pulley aus von den älteren und mundartl. formen poliff,
polive, polein, poleyne, vgl. Hai. (iSö, schott. pullissee, pullishee
und erblickt darin ursprünglich namen von thieren fr. poulain,
poliehe, pouliche, die erst später auf Werkzeuge übertragen worden
seien, wie das fr. chevalet, das nhd. bock, das engl, crane; vgl.
auch wegen ährdicher begriffsentwicklung Diez 1, 827 urUer dem
it. poledro; dann läge schliesslich zu gründe das lat. puUus
junges thier, wozu jedenfalls gehören fr. poule, poulet, pouletk*,
altengl. pulett<? , pulit , neuengl: pullet und p o u 1 1 , poultry.
Wenn von jenem ags. pullian abgesehen werden müsste , und es
scheint allerdings weniger sicher zu sein als ein altengl. pullen,
so konnten die Zeitwörter fr. poulier erst von poulie, engl, pull
von pulley ausgegangen sein, die hauptwörter aber wirklich auf
dem fr. poule beruhen.
Pldse 1. puls, pulsiren; wie nhd. puls, fr. pouls^ t^. polso,
pr. pols, sp. pg. pulso, von den lat. pellere, pulsus, pulsare, mit
der grundbedeutung eines schleus oder stosses; ebendaher auch
ndd. puls anschlagen der glocken, abscUz bei dem geläute; Mudd.
Wb. 3, 385.
Pldse 2. htUsenfrüchte; schon Levins hat pulse: legumeu;
die meisten leiten es ab vom lat. puls, gen. pultis. gr. noXtog breiy
weil dieser aus dem mehle der hülsenfrüchte bereitet wurde;
Skinner erklärte es aus pull ziehen, „because pulled or plucked,
not mown or cut;'' Hal. 651 hat pulse: pottage und pulls: the
chaff of pulse; ndd. palen und pulen bedeutet schoten, auch die
Pumice — Pun. 245
ledigen hülsen von erbsen und bahnen; Br. Wb. 3, 286; Mndd.
Wb. 3, 385; so mochte die bedeutung ursprünglich sein schale,
hülse und die form eigentlich plurälisch pulse für puls, pulls;
dann treten allerdings nahe hineu mancherlei ausdrücke für
faUe, beutelj lasche^ wie die von Wedgwood angeführten skandi-
navischen aUn, schwd. pylsa. dän. polse undstj tour st; übrigens
kannte pulse, wenn auch volksthümiich entstanden, darum doch
in der Schriftsprache sehr wohl an lat. puls angelehnt sein,
Pimiiee bimstein; bei Levius pumish, pumishe; aUengl. pomeys,
pomys, pomayse^ pumege, ags, pumicstau; es ist das lat. pumex,
gen. pumicis; vgl. die mehr angeeignete und durch dcts roman.
wort vermittelte form pounce 1.
Pmnp pump, pumpen; fr. pompe, sp. pg. catal. bomba; ndl.
pomp, schwd. pump, dän. pompe, plompe, ndd. nhd. pumpe, plumpe;
das roman. wort, auf dem die übrigen erst eu beruhen scheinen,
leitet Diez 1, 74 ab von dem naturausdruck roman. bombare trin-
ken, schlürfen, eu dem gr. ßofißsiv glucksen ; vgl. Diez 2, 13 unter
bobo getränke; andere, wie Adelung und Wedgwood, denken an
unmittelbare nachahmung des geräusches, das die pumpe fnacht,
und solche scheint wenigstens in den vulgären formen mit ein-
geschobenem 1 wirksam eu sein ; die von Manage aufgestellte und
von Scbeler erneuerte erklärung aus gr. nofixij leitung, Wasser-
leitung (?) ist wegen des mangels an einem it. pompa und selbst
wegen der begriffsentwicklung sehr bedenklich ; pump als beeeich-
nung einer art schuhe kann man entweder in eine beeiehung sm
der pumpe denken; vgl. das nhd. pumpenschuh: calcens antliae
bei Frisch; oder aber es gehört wie d<MS nhd. pumphoseu £fu fr.
pompe pracht, pute, engl. nhd. pomp, ndd. pump, ndat. pumpa,
pr. sp. it. lat. pompa, gr. xo^ucij; vgl. Weigand 2, 435; Br.
Wb. 3, 375.
Pumpkin kürbiss; auch pumpion; es sind die mehr ange-
eigneten und neuerdings gebräuchlichen nebenformen von
pompiou.
Pu Wortspiel; der ausdruek ist schwerlich aU, weder bei
Levins, noch in der bedeutung bei Shakespeare eu ßnden; dieser
hat einnuU das veraltete pun schlagen, stossen; vgl. pound 1.;
einige erklären denn auch unser wort aus puu, ags. punian, so
dass es eunächst als eeüwort bedeutet hätte to beat and hammer
upon words ; vielleicht verdankt es seinen Ursprung der redensart
io play upon words, indem dies verküret wurde eu to play upon
246 Punch 1. — Punch 4.
und weiter entsteUt zu to play a pun; Mahn erinnert noch an
das engl, point, fr. pointe spitze, treffendes wort, witsf.
Punell 1. stechen, pfriemen; Levins hat punche: a punctare
und punche: to prick; Hal. 641 pounce; d<MU puncheon, nord-
engl, punchion pfriemen, grabstichel; bei Hal. 052 punchion: a
bodkin: an upright piece of stout timber in a wooden partition:
die ausdrücke beruhen zunächst auf den romanischen wie sp.
punzar, punchar, it. puuzellare^ punzecchiare stechen; it. punzone,
sp. punzon, fr. poin9on grabstichel, pfriemen, woher auch unser
nhd. bunze, punzen; vgl. Diez 1, 335; Scheler 264; Weigand 2, 435
und pounce 2.; zu gründe liegt das lot. pungere, pnnctio, nUat.
puuctiare, welches auch unmittelbar herübergenommen erscheint
in ags. py ngan, aUengl, pungen ; im einzelnen bleibt noch manches
zu erklären, z. b. me fr. poin9on und danach engl, puncheon von
der ersten bedeutung zu der eines fasses gelangt; schwerlich ist
mit Richardson an die spitzige form der fassdauben, eher an das
anbohren des fasses, oder an einen ähnlichen begriffsübergang
wie bei pint zu denken.
Punell 2. schlagen; bei Hai. 652 punch: a hard blow, to
kick; altengl. punchen, punchin; es erinnert auch in der bedeutung
an punch 1.; doch traten hier jedenfalls andere stamme mit
hinzu; vgl. bei Hai. 652 punse: to punch or beat; 641 pounce:
a thump or blow, a puncheon of iron, to perforate or prick;
ferner die neuengl. pounce und bounce, cUtengl. bunseu, bunchen,
bounchen; s. noch Mätzner 1, 208.
Panell 3. name eines getränks; erst aus dem engl, worte
dann nhd. punsch, fr. punch, ponche, ndl. pons, sp. ponche, iL
punchio, ponchio; nach England aber soll es aus Indien ge-
kommen sein und beruhen auf dem ind. worte für fünf pan9an,
pan9, vgl. five, weil das getränk aus fünf bestandtheHen, näm-^
lieh Zucker, arak, thee, wasser und limonen hergestellt werde;
vgl. Wedgwood 2, 559, wo als ostind. name auch palepuntz an-
gegeben wird; Mätzner 1, 208.
Punell 4. hanswurst, kurzer und dicker kerl; dann auch als
adjektiv neben punchy kurz und dick; Hai. 652 punch: short,
fat; a pot-bellied man is said to be punchy: zunächst wird sich
kaum leugnen lassen, dass punch hanswurst nur eine Verkürzung
ist von Punchinello für it. pulchinello, fr. polichinelle ; dies ist
nach Diez 2, 55 entstellt aus dem eigennamen eines witzigen
bauern Puccio d' A niello; nach anderen wäre das kosewort pul-
Punctilio — Purblind. 247
eiiiella hUknchen auf die maske ühertr<igen; Wedgwood denkt an
das it, police daumen und den ddumling engl. Tom Thumb, fr.
Tom Pouce; in der bedeutung kure und dick kannte puuch
immerhin noch auf anderem Ursprünge beruhen; man denke an
panebeon fass, an puncheon kurzer dicker p fasten; s. punch 1.
Pvnetilio übertriebene genauigkeit; es ist das iL puntiglio,
sp. puntillo, fr. pointille, .erw dem lat, punctum punkt, pungere
stechen; vgl. theils point, theüs wegen der begriffsentwicUung
die eigenschaftswarter engl, punctilious, punctual, fr. poiutilleux,
ponctnel, it. puutiglioso, puntuale, nhd. pünktlich; Trench E. 16.
Punk hure; jsunder; Richardson will es mit dem ags. pyngau
stechen in Verbindung bringen, Nares meint, es sei ein wort mit
pink: „a woman is often compared to a ship-/^ eher vielleicht
könnte man denken, dass es in abscaner anwendung sei das aU--
engl, punge börse, tasche, ags. pung, ndd. punge, aitn. pungr,
gaih. puggs; s. Dief. I, 338; in der bedeutung eunder erinnert
punk einigermassen an das mundarU. deutsche pinken feuer an-
schlagen und das engl, spunk; s. Dief. 2, 761.
Pnnt 1. paintiren, spieler; fr^ ponter, ponte, ponteur; die fr.
€msdrücke beruhen auf dem sp. punto punkt, stich beim karten-
spiel, wonach sie cUs scheideformen neben point, pointer, pointeur
entstanden; vgl. point.
Punt 2. eine art schiff; a flat - bottomed boat; bereits ags.
punt, ndd. punte, ponte, pont, ndl. ponte, pont; vgl. das fr.
ponton briickenschiff, pont schiffsdeck, aus dem lat. pons, gen.
pontis brücke; s. Ducange unter pontones und Dief. Or. Eur. 402.
Pvey winMig; nach Schreibung und aussprciche völlig ange-
eignete nebenfarm van puisne, fr. puis ne nachgebaren, jünger,
klein; vgl Trench Gl. 170.
Pup junger hund; dazu puppy junger hund, sierpuppe und
pupY>et puppe; aÜengl. poppet, poppin, popyn, 6e» Hai. 652 puppy:
a pappet; fr. poupee, poupin, poupon, nhd. puppe; au gründe
liegen die lat. pupus, pupa bube, mädchen, dann Wickelkind, puppe
und so weiter in leicht erkennbaren begriffsubergängen ; man vgl.
wegen der interessanten bedeutungsfarbungen die mu demselben
lat. warte gehörenden engl, pupa, pupil, die nhd. puppe, pupille;
VVeigand 2, 435; Heyse 755; Scheler 267. 274; Wedgwood 2, 559 f.
PwbliBd blödsichtig; in alterer form porebliud, so noch bei
LeWus porebliude : lippus ; nach Col. 64 eihemals in den bedeu-
tungen einäugig, ganz blind und vielfach getrennt geschrieben pur
248 Purobase — Purparty.
blind, pure blind; danach ist der erste theü doch das aUe ad-
verbium pure : mere, very ; Hal. 652 ; it, pure doch, pr. pur, Uxt*
pure retn, schlechthin, gam; Diez 2, 55; Wedgwood 2, 560 ver-
gleicht dasu noch das ndl. puur einzig, aUein, puursteken ganz-
lieh, puursteken blind gane blind; an das engl, pore oder gar
an gr. nrngog, nrjQog blind ist gewiss nicht gu denken ; wegen der
begriffsschwankung lässt sich vergleichen parboil.
Porebase erwerben, kaufen; Levins hat purchase: potiri,
acquirere; Hai. 652 purchase: the booty of thieves; aitengl. pur-
chace, porchacy erwerben, verschaffen; oMfr. purcacer, porchacer,
purchasier, neufr. pourchasser nach etwas trachten, suchen, er-
werben; als hauptwort neuengl. purchase, aUengl, porchas, purchas,
oMfr, porchas; vgl. die it. procacciare, pr. percassar; Burguy 3, 65;
wegen des einfachen Zeitworts das engl, chase 1. und wegen der
begriffsentwicklung Trench Gl. 170.
Pari 1. durchwirken, sticken, besatz; die älteren formen
purfle, purflew, purfile, purfyle, pourfoil, vgl. Levins und Hai. 652,
weisen deutlich auf das altfr. parfiler porfiler. neufr. parfiler,
pourfiler, vom lot. filuin faden; s. Burgny 3, 164 und vgl. profile.
Purl 2. riesdn, murmeln; jedenfalls gebildet aus dem laut-
nachahmenden pur, purr; vgl. das ndl. borrelen: to bubble, to
spring as water, schwd. porla: to simmer, bubble, murmur, rumble,
gurgle; ausserdem mag pearl perlen, perlenahnliche tropfen
bilden mit eingewirkt haben; Hal. 652 purl: to turn swiftly round,
to curl or run in circles, to eddy as a stream; Wedgwood hat
ausserdem noch: „Purl. A fall head over heels. It. pirlare: to
twirl; pirlo: a top. OE. prylle, pirrle, or whyrlegygye. Pr. Pm.''
Purlieu Waldgrenze, bezirk, bereich; Wedgwood: „land which
having once been a part of the royal forest was severed from it
by perambulation (ponrallee, aUfr. puralee; vgl. Burguy 3, 10)
granted by the Crown;** das mag sein, nur umrde sicher form
und bedeutung später durch dc^ fr. lieu ort bestimmt.
Purloin entwenden; altengl. purlongyn verlängern, entfremden,
altfr. porloignier, purluignier hinausschieben, verlängern; von dem
fr. loin, long, lat. longus lang; s. Burguy 3,228; die begriffsent-
uficklung war etwa: verlängern, entfernen, entfremden, entwenden.
Purparty anthdl; altfr. pourpartie, purpart, mlat. perpars, pro-
partia, purpartia, bildungen, die sich leicht erklären aus den redens-
arten lat. pro parte, per partem, fr. pour partie, pour part zum
theü, als theü; vgl unser ganz ähnlich entstandenes nhd. antheil.
Purple — PuwlMn. 249
Purple purpur; aUengl. purple, purpre, purpra, ag$. purpar,
purpore, bei Bosw. schon purble, lot. purpura^ gr. noQipvga;
ebendaher aUfr, purpare, porpre, neufr, pourpre, pr. porpra,
polpra, it. porpora, sp. pg. purpura; aber auch schon entlehnt
goih. paurpaara, ahd, purpura^ mhd. purpur, purper, nhd. purpur,
ndl. purper, dän. purpur; tvegen des im engl, worte siaU des r ein-
tretenden 1 vgl. die analogen marble, turtle und Mätzner 1, 134.
Pirport ahsichty BwecTc; aUfr. purport, von der präposition
pour, por, pur und dem eeitwort porter tragen; vgl. das neufr.
porter sur auf etwas abzielen.
Purpose ai^cÄ^, bezwechen; aUengl. purpos, porpos, fr. propos,
lot. propositum das vorgeseete; doch steht schon oMfr. purpos,
pourpos neben propos, als eeitwort purposer neben proposer mit
der gewöhnlichst vermengung der Vorsilben; Burguy 3, 285; au-
geben mag man eine mischung mit dem aUfr. porpens, ponrpens,
ponrpenser Überlegung, nachdenken, überlegen; vgl. Burguy 3, 297
und Wedgwood 2, 561.
Pnrpresture eingriff in fremdes eigenthum; Hai. 053 pur-
presture : an encroachment on anything that belongs to the king
or tlie public; nUat. purprestura, purprisum bei Ducange unter
porprendere, proprendere; fr. pourprendre; altfr. porpris, pour-
pris, auch engl, purprise: an inclosure; tfu dem lat. prehendere
greifen; Burguy 3, 303.
Purse börse; sowohl die roman. Wörter it. pr. borsa, altfr.
borse, bourse, sp. pg. bolsa, wie die german. ahd. burssa, mhd.
burse, nhd. börse, ndl. borze, hours, schwd. dän. bors beruhen
auf dem mlat. bursa beutel, von dem lat. gr. byrsa, ßvQöa abge-
ßogenes fell; s. Diez 1, 77; Griraiu 2, 546; vgl. das engl, burse,
die nhd. borse, bursch bei Weigand 1,171. 196; wegen der Verhärtung
des cMlauts kann man vergleichen das ahd. pursa neben burssa;
Mätzner 1, 135; attenfalls könnte mit eingemrkt haben das ags.
puHe, dc^ vielleicht in dem mundarÜ. pose: a hoard of money
bei Hal. 639 eine spur hinterlassen hat.
Pnrslftin portulak ; auch noch jetzt wie bei Levins purslane,
aUfr. pourcelaine, porcelaine, it. porcellana, aus dem lat. porcilaca;
ahd. purzella, mhd. purzel, nhd. burzel, bürzelkraut; daneben lat.
portulaca, auch it. pr. portulaca, sp. verdolaga (durch umdeutung
mit verde), pg. verdonga, verdoega, nhd. portulak; Diez 1, 329;
Weigaud 1, 196; 2, 403.
250 Pursue — Pubs.
Pum^ verfolgen; hei Levins parsew; Hal. 653 pursewend:
snitable, pnrsuunt; aUfr. persevre, porsevre, neufr. poursuivre,
aus per, por., pour und dem einfachen aUfr, sevre, suir, neufr.
suivre, lot. persequi, sequi; vgl. persecute, sue; Burguy 3, 344
und Trench Gl. 179.
Pursy kuratUhmig; Levins h(U pursy: cardiacus und pursif:
auhelus; aUengl, purcyfe, aUfr. pourcif, neufr. poussif engbrüstig^
pousse engbriistigkeit der pferde, im pousser, UU. pulsare stossen,
klopfen, pulsus puls, herMopfen; vgl. it. bolso hergschlächtigy
engbrüstig; Diez 2, 13; nach Mahn käme schon aUfr. pourcer vor
neben poulser, pouser, pousser; auch ist sonst bisweilen r an die
steUe von 1 getreten; s. Mätzner l, 135.
Pnrvey versorgen, anschaffen; cdtengl. purnayen, purueien,
porueyen, altfr. porvoir, porveir, neufr. pourvoir, vom lat. pro-
videre, das wieder unmittelbar herübergenommen erscheint im
engl, provide, bei Hai. 653 purvide; datiu dann purveyance 6c»-
treibung, altengl. porueance vorsieht, purueiance gefolge; s. Hai. 653
purveyance: providence, provision; ferner purview, altfr. pourveu,
neufr. pourvn; Koch 3^ 195; Wedgwood 2, 562.
Push stossen, schieben; bei Levins schon pushe, altengl. posseu;
vom fr. pousser, altfr. pouser, poulser, pr. polsar, sp. pg. pulsar,
kU. pulsare, woher auch in etwas anderer form sp. pg. puxar;
Diez 1, 335; weniger hierher gehört das it. bussare anklopfen;
doch könnten die entsprechenden altfr. buissier und busquer auf
das engl, wort mit eingewirkt haben; vgl. Diez 2, 16 und Hai. 221
bush: to butt with the head, to push. Ein anderes push blase,
beule, vgl. Levins und Hal. 653, erinnert theils an pustule, lat. pustula
kleines geschunir, theils an das fr. poche tasche, falte, eitersack.
Puss katechen; Hal. 653 puss: a hare; a woman, in contempt;
ndl. poes, f^. puns, buus, pusekatte; Br. Wb. 3, 381; dän. puns,
norw. puse, »V. pus, gael. puis ; das weitverbreitete wort mag aus
dem lockrufe bus entstanden sein; vgl. Grimm 2, 562; Wedgwood:
„originally a cry either to call or to drive away a cat, from an
imitation of the noise made by a cat spinning ;^^ das fihd. buse
feines, weiches hcuir, woher nach Weigand 1, 197 erst busekatze
gekommen sein sou, ist vielleicht eher durch den namen des
thiers veranlasst; wegen der bedeutung hure vgl auch das ndd.
buse: pudendum muliebre; Br. Wb. 3, 381 ; doch sind zu beachten
auch ndd. pute, fr. pute hure, die freilich auf gams anderem
grundelperuhen ; s. Diez 1, 335.
Put — Puzzle. 251
Pat setzen, stellen, legen; bei Levins bereits putte: pouere;
dUengL putten, puten stellen, legen und wie poten stossen; vgl.
bei Hai. 635 poit: to push or kick; 640 pote: to push or kick;
653 put: to push or propel; do^ dän. putte stecken, wohin stecken
entspricht genau, steht aber auch gang vereinadt da; an die
raman. Wörter bottare, buttare, buttar, bouter wird schwerlich eu
denken sein, noch weniger freilich an engl, bid oder an das lai.
ponere; am wahrscheinlichsten ist der Ursprung eu suchen auf
kell, gebiete bret. pouta, bouta stossen, gael. put, kymr. pwtiaw
stossen, stechen; vgl Mätzner 1, 379; Dief. i729Ö; Wedgwood 2, 562.
PnttOfk eine art raubvogel; altengl, puttocke, puttok; Wedg-
wood erinnert an das it. bozzago; vgl. das engl buzzard und
Diez 2, 241 ; der ausdruck sieht aber eher aus wie die ableitung
van put, pout, powt als name verschiedener vögel; vgl unter pout.
Pltty glaserkitt; es ist, vielleicht unter einfluss von put, ent*
standen aus dem fr. potee, sp. pg. potea, welche wie ursprüngl.
auch das engl wort bedeuteten a kind of powder made of tin
calcinated; s. Wedgwood 2, 562; später 3, 569 bringt er es un-
wahrscheinlich genug in Verbindung mit dem lot. puls brei; das
roman. wort gehört xru pot und mag seine bedeutung ähnlich
entwickelt haben wie gallipot und potash.
Puzzle verwirren; es kann, wie schon äkinner wiU, eine
Weiterbildung sein von pose verwirren, wenn auch etwa unter
Vermischung mit oder einfluss von dem sinnverwandten und lautlich
nicht weit abstehenden puddle; s. Wedgwood 2, 563.
Q.
Qnab quappe; der name des fisches begegnet entsprechend
cUs ndl. quappe, qnab, dhd. qnappa, mhd. quappe, quape, kobe,
nhd. quappe, ndd. quabbe, schwd. qvabba, dän. qvabbe und
scheint van dem köpfe hergenommen, etwa zunächst aus nUat.
capito, cappedo entstanden eu sein; andere benennungen wie lot.
gobio, cobio, gobius, gr. Tuoßiog, auch die deutschen Wörter köpf,
kopp mögen eingewirkt haben; ausserdem aber ist der stamm
quab, quap verbreitet mit der grundbedeutung des sich /gitternd
bewegenden, des unförmlich fetten; so mundarü. engl, bei Hai. 654
quab: an unfledged bird. Hence, anything in an imperiect,
unfinished state; quabbe: a bog or quagmire; 655 quappe: to
quake, to tremble; 660 quob: a quicksand or bog; quop: to
throb; ndd. ndl. quobbe, quabbe, dän. qvabbe fettwamme; ndd.
ndL quabbeln, dän. quabbre in lose eiitemder bewegung sein;
altn. qvapi, qvap sich bewegende fettmasse, qvapa von fett schlottern;
vgl. Br. Wb. 3, 395; Mndd. Wb. 3, 409; Weigand 2, 438. 441; 8.
auch quob.
Quack quaken, schreien, prahlen, quacksalbere wesentlich
auf lautnachahmung beruhend finden sich von dem geschrei ver^
schiedener thiere nhd. quaken, ndd. quacken, altn. qvaka, dän.
qväkke ; vgl. dastu einerseits die 1<U. coaxare, gr. xoa^ fr. coasser,
andererseits die nhd. quäken, quieken, auch das engl, squeak.
In quacksalver, ndd. quacksalver, ndl. qwakzalver, nhd. quack-
salber, schwd. qvacksalvare, dän. qvaksalver wird der erste theil
eben auch ursprünglich sein quacken schreien, dann prdUen, so
dass der marktschreierische salbenhändler, araeneiverkäufer ge^
meint ist; und selbst wenn die gusammensettfung mehr beruhen
soUte auf dem engl, quack pfuschen, ndd. ndl. quackeln, qwakkela
pfuschen, dän. qvukle, so entstand auch dieses wohl jsuletst aus der
beeeichnung leeren schwatzens und pratUens; s. Weigand 2, 438 f. ;
Br. Wb. 3, 392; Mndd. Wb. 3, 394; Wedgwood 3, 1; über weitere
Qnad — Qnaff. 253
beruhrungen mit dem stamme von quake und quick vgl, Dief.
1, 128; 2, 484, u^o quack besonders in der bedeutung nichtsnutz,
lutt. qwak, ais gleich genommen mrd mit dem ndd, quack junges
geschopf.
Quad böse; Hai. 654 quad: bad, evil; G55 quade: to spoil
or destroy; 657 qued: a shrew, an evil person; quede: harm, evil,
the devil; quedness: iniquity; diesem altengL quad, qued, cwed,
s. Mätzner Wb. 1, 5-35, entspricht cdtfrs. quad, altndl. quaed, neu-
ndl, qwaet, ndd. quad, quat, auch mhd. kät, quat, welche von
Grimm G. d. d. 8. 5()7 nebst dem nhd. koth dreck mit dem stamme
des gotK qvi[)an sagen, vgl. quoth, vermittelt werden; vgl. Br.
Wb. 3, 388; Weigaud 1, 628; Lexer 2, 316; (irimm 5, 1890 f.
Quadroon quadrone; auch quarteroou, quatercm^ quarteron;
es bedeutet a quarter-blooded person, the oifspring of a mulatto
and a white person und ist das fr. quarteron, sp. cuart.eron. Der
Ursprung dieses wortes und vieler anderen aus dem lot. quatuor
vieTy quartus der vierte ist klar; vgl. quart und wegen der Ur-
verwandtschaft des Stammes four; durch das franz. vermittelt
dringen eine anzahl hierzu gehöriger ausdrücke wie quadrille
ob fremdwörter in die verschiedenen neueren sprachen; s. Ueyse
759 ir.; Weigand 2, 438. 442.
(iJtLtiS trinken, zechen; Levins hat schon qndiSe: ebibere; recht
entsprechende werter mangeln in den nächstliegenden german. und
roman. sprachen; weder ist mit Richardson an ein ags. gevafian
SU denken, noch mit anderen an fr. coiffer, se coiffer in den Ober^
tragenen bedeutungen betrunken machen, sich betrinken; ältere
formen sind nach Wedgwood quaught, schott. waucht, waught;
vgl. das schott. quaigh, qnegh : a drinking cup und bei Ual. 659
qnifting-pots : small drinking pots; 927 whif8ng-cup: a little cup;
danach scheint das if aus ursprünglichem guttural hervorgegangen
zu sein, wie öfter, s. Mätzner 1, 137, und es könnten kett. aus-
drücke zu gründe liegen wie ir. gad. cuach: a cup; auf dem
skcmdinav. gebiete entspricht einigermassen das schwd. quäfva
untertauchen, ersticken oder das dän. qväga erquicken; s. quick,
wenn man von qväge-drik labetrunk ausgehen darf; Wedgwood
sagt n€ich anführung der älteren formen: „the forms above cited
seem to represent the sounds made in an eager draught of liquid,
as Sw. quäfva: to choke does the sound of gasping for breath
in choking.'^
254 Quagmire — Qaamt
Quagmire moorboden; daeu quaggy sumpfig; wenn man
es auch nickt gerade als eine neuere entstellung von qaake-mire
nehmen darf, so ist doch jedenfalls quag no&e verwandt mit
qaake gittern; Hai. 655 qnag: a bog or quagmire; quaggle: a
tremulous motion; ndd. quackeln wachein; Br. Wb. 3, 390; Dief.
2, 483; die nehenformen quavemire, quickmire weisen auf
weitere beruhrung mit einer grossen gruppe von Wörtern Am,
deren grundbegriff ist sich bewegen, lebendig sein.
Qaail 1. Wachtel, feüe dirne; altengl. quaile, alt fr. quaille,
neufr. caille, pr. calha, it. qnaglia, aUsp. coalla, nUat. quaquila,
qualia, qualea, quaquara, quaquadra; ndl. quakele, qwakkel, quarteL,
ndd. quaekel; verwandt mit dem lautnachahmenden nhd. quaken,
^. quack; Diez 1, 336; und über das ahd. wahtala, nhd. wachtel
bei Weigan4 ^, 1006; wegen quail: a whore bei Hal. 655 vgl.
callet.
Qnail 2. in ohnmacht fallen, vertagen, einschüchtern, unter^
drücken; Levins hat quayle: defervere; Hai. 655 quail: to go
wrong, to shrink, flinch or yield, to overpower or intimidate;
dieses zeitwort ist mit Mätzner 1, 219 eu dem ags. cvelan leiden,
sterben und cvelian tödten eu sfikhen; vgl. unser nhd. quälen, altn.
qvöl: cruciatus; qvalraedi: angor, cruciatus; qveljft: torqnere qvilli:
infirma valetudo; s. quell und kill; darum braucht nicht ge-
leugnet Mu werden, dass von quail 3. aus auch ein Übergang
der bedeutungen stattgefunden hat; Palsgrave : 1 quayle as mylke
dothe : je quaillebotte ; it. cagliare gerinnen, den muth verlieren ;
s. darüber Wedgwood 3, 4, der nur mit unrecht hierin die einsige
quelle findet.
Qiudl 3. gerinnen; Hai. 655 quail: to curdle; fr. cailler, it.
quagliare, cagliare, sp. cuajar, pg. coalhar; vom lot. coagulare,
welches dann wieder erscheint in dem engl, coagulate ; s. Mätzner
1, 219; Diez 1, 336 und vgl quail 2.
Qaaillt fein, nett, klug, sonderbar; über die begriffsentwick-
hmg des engl, wertes vgl Trench Gl. 172; aUengl. quaint, queint»
quoint, koint, coint, Schott, queint, quent, cUtfr. cointe, pr. coute,
cointe, it. conto in den bedeutungen: eierlich, anmuthig, kundig;
wie diese begriffe in einander übergehen, geigt das mhd. maere, d(M
ags.cui^ vgl. uncouth; Diez 1, 137 erklärt daher die roman. Wörter
allein aus dem lat. coguitus bekannt, kund; andere nehmen wenig-
stens eine mischung an mit lat. coniptus, contus geschmückt; 8.
Mätzner Wb. 1, 451 ; ßurguy 3, 80; Wedgwood 3, 4 und acquaint.
Quake — Qnarrel 2. 255
Quke eittem; altengl, quaken, quakien, cwakien, ags. cvacian;
aUengL und schotte seihst mit einem unorganisch starken prae-
teritum qnok, quoc; mit altn. qvika sich bewegen und vielen
anderen ableitungen zu der in quic k lebendig au gründe liegenden
Wurzel; vgl. Dief. 2, 483; Grimm Gr. 2, 52 No. 551 ; Mätzner 1, 397;
Wb. 1, 534. Ueber die entstehung des aus dem engl, weiter ge-
drungenen natnens quaker für die religiöse sekte bemerkt Smart:
,,the name was given in derision, because George Fox, their
founder, told a justice of peace to tremble at the word of the
Lord;'^ nach anderen y wohl richtiger , yyweü sich ihre religiöse
begeisterung durch zittern und Verzückungen anzukündigen pflegte;**
Heyse 760.
Uaatan Übelkeit; Ual. 655 qualme: sickness, pestilence; aU»
engl, qualm, quelm, cvalm tod, pest, verderben; s. Mätzner Wb.
1,534; ags. cvealm, cvelm, von dem zeitwort cvelan sterben; vgl.
quail 2.; kill und quell; die heutige bedeutung des engl, wertes
zeigen auch dän. qvalme, nhd. qualui, theilweise ndd. nAd. qualm;
sonst hat das aUs. qualm, ahd. qualm, chualm, mhd. twalm, nhd.
qualm, auch dän. ndl. qualm theils die aÜengl. bedeutung, theils
auch die von schwüle, dampf, lärm, wobei anlehnungen an andere
Stämme wenigstens mitgewirkt haben können; vgl. Br. Wb. 3, 393;
Lexer 2, 314. 1594; Weigand 2, 440; Dief. 1, 181; 2, 472; wegen
des auch sonst bekannten wechseis zwischen cv und tv, nhd. zw,
vgl. noch das engl, mundartliche twam: to swoon bei Hal. 896.
Qiarantine zeit von vierzig tagen, Quarantäne; it. quarantine^
quarentina, quarantana, quarentana, fr. quarantaine, pr. quaran-
teua, carantena, sp. cuarantena; mlat. quaranteua, quarentana,
quadragintana ; vom lai. quadragiuta vierzig, it. quaranta, fr.
quaranta; über die anwendung des ausdrucks auf verschiedene
bestimmte zeit fristen vgl. Smart und Trench Stud. 128, sowie das
nhd. fremdwort quarantäne bei Weigand 2, 441.
Qiarrel 1. streit, streiten; aUengl. aUfr. querele, neufr.
querolle, vom lot. querela klage, zu queri klagen; vgl. die nhd.
fremdwörter qucrel, qucruliren bei Heyse 763, sowie die engl,
unmittelbar auf das lot. zurückweisenden querulous, querimonious;
wegen der bedeutung von querulous und quarrelsome auch Trench
Stud. 85; Gl. 180.
Qiarrel 2. viereck, viereckiger bolzen; aUengl. qvarel, qwarel,
aUfr. quarel, quarrel, neufr. carreau, pr. caircl, sp. quadrillo, it.
quadrello, cUther auch mndL qaadrel pfeü; s. Diez 1, 336; Mndd.
256 Quarry 1. — Quash.
Wb. 3, 395 ; wegen der antoendung des ausdrucks auf verschiedene
viereckige dinge vgl, quarry l., d(is mlat. qnadrillus hei Ducange
und den gebraueh des fr. carreau.
Quarry 1. viereck^ raute, pfeil; aÜengl aUfr, quarre, neufr.
carr^ Viereck^ cadre rahmen, it. sp, pg. quadro, vom lot. quadrum,
quadratura; vgl. quarrel 2. und square; Diez 1, 336; Burguy
3, 309; auch in der bedeutung steitibruchy schon aUengl. quarry
bei Col. 64, aUfr. quariere, neufr. carriere, mlat. quadra ria beruht
es auf demselben gründe, indem es ursprünglich die quaderstein-
grübe bezeichnet; die abweichung der engl, form erklärt sich
etwa, wenn man annimmt, d<iss quarry erst von quarrier, fr.
carrier arbeiter im Steinbruche abgezogen wurde; auch quarry:
fiat, corpulent bei Hal. 656 ist wohl nur das fr. carre ; vgl. unser
nhd. vierschrötig von einem starkgebauten menschen.
Quarry 2. jägerrecht, Jagdbeute; aUengl. querry, querre, quere,
altfr. coree, neufr. curee, im dem lat. cor, alt fr. coer, euer, quer,
neufr. cceur; das wort altit. corata, sp. corada bedeutet eigenÜ.
herz und eingeweide der erlegten Jagdbeute; Wedgwood 3, 7.
Quart viertel; dazu quarter; aUengl. altfr. quart, quarter^
neufr. quart, quartier, vom lat. quartus, quartarius; die eum (heil
weitgehende begriffsentwicklung , die sich auch bei den ent-
sprechenden nhd. fremdwörtem wiederholt, beruht bereits auf
dem gebrauche der fr. ausdrücke; über die sehr verschieden-
artigen versuche, die bedeutung der redensart to give quarters,
fr. donner, feire quartier zu vermitteln, vgl. bei Smart, Wedg-
wood 3, 9; Weigand 2, 442'; Hey8e762; Scheler275; am wahr-
seheinUchsten ist doch immer der begriffsübergang: viertel, himmels-
gegend, bestimmte wohnung, aufnähme, schütz, Schonung des lebens ;
wenn auch hin und wieder andere beziehungen hineingdegt
werden mochten.
Quartz name einer steinart; wie das fr. quartz, it. (|uar/o,
sp. cuarzo, schwd. dän. qvarts und ähnlich in anderen neueren
sprachen erst entlehnt dem mhd. nhd. quartz; dieses soll ursprüngL
jedes krystallinische gestein bedeutet haben und nach Frisch ent-
standen sein aus gewarz, vgl. wart, wegen der warzenartigen
krystallerhöhungen auf der Oberfläche.
Quash zerdrücken, vernichten; altengL qnaschiu, quassen,
quesseu, aUfr. uasser, neufr. casser vernichten, zerbrechen; das
roman. wort beruht auf dem lat. cassus, it. sp. pg. casso, pr. cas,
aUfr. quas leer, unnütz, neben cass gebrochen, wobei lat. qna^sns,
Quaver — Qaean. 257
quassare mit einfluss geübt haben mag; 8, Diez l, 1 16; Scheler 53;
Barguy 3, 60; in dem altengl. quessen könnte man allenfalls eine
spur finden van dem ags. cvissan : quassare, terere, bei fitm. 403,
welches gu dem goth. qvistjan verderben gestellt worden ist; s,
aber das letztere bei Dief. 2, 487.
Qnayer zittern; Hai. 656 qaave: to shake or vibrate: altengl.
qoavien, cvavien; Mätzner Wb. 1, 535; unter der grossen menge
von laut' und sinnverwandten Wörtern treten am nächsten dän.
qaabbrc, ndd. nhd. quabbeln, quabbem; vgl. Weigand 2, 438;
Dief. 1, 149; 2, 484; Wedgwood 3, 6 und die engl, quiver 1.;
<[uab, quake und quick.
Quay uferdamm; fr. qnai, ndl. kaai; s. das weitere unter
der mehr angeeigneten nebenform key 2.
Qneach bewegen; dazu (j[ueaehy zitternd, schwankend, morastig ;
vgl. Hai. 656 und 659 quitch; altengl. cvecchen bewegen; es ist
im wesentlichen nur nebenform des Stammes von quick; wegen
der begriffsentwicklung y welche von dem zitternden Sumpfboden,
andrerseits von dem untilgbaren unhraute ausgehend zu den be-
deutungen unland, gestrüpp, dickicht führen konnte, vgl. theils
qnick-mire un^ quagmire, theils die pflanzennamen ags cvice,
engl, quick-, quitch-, couch-grass, ndl. qweek, ndd. queke, quecke
und überhaupt Dief. 2, 483; Wedgwood 3, 9.
Qaean gemeines weib; daneben als scheideform queen
königin; so schon bei Levins queane und queene; altengl. kuen,
quene, quen, cvene, cwen königin, frau, weib, vettel; s. Mätzner
Wb. 1, 537; ags. even: uxor, regina; cvene: femina, mulier; schott.
queen, qweyn, quean, goth. qvens, (][veins, alts, quän, queue, ndl.
quene, kween, ndd. quene, aUn. qvän, qvoen, qven, qvon, kon,
qvinna, schwd, qvinna, kona, dän. qvinde, kone, ahd. quena,
chuuena, nihd. kone; vgL über den verbleib von kone im nhd.
bei Grimm 5, 1689 ff.; die bedeutung steigt von frau, weib bis zu
dem begriff des lot. regina im engl, queen, ags. even, und sinkt
bis zu dem der lot. mulier vana, procax, meretrix, anus, mulier
sterilis, vacca sterilis in dem engl, quean, ndl. quene, qweeu,
schwd. kona, dän. qvind, ndd. qu^ne, quiene; vgl. Dief. 2, 475;
Mndd. Wb. 3, 402, sowie die nhd. weib und mensch, die ebenfalls
im höchsten wie im gemeinsten sinne vorkommen; über weitere
verwandtschaß gr. yiwi}, slav. shena, skr. gnä, gani s. bei Curtius
No. 128 Wurzel ysv; Bopp V. Gr. 3, 422; Fick« 57; wonach der
ausdruck ursprünglich die gebärende bezeichnet. Das mundartl
Mall«r, Bljm.W«rUrb. n. ».Avil. 17
258 Queer — Qaerpo.
engl, qaee : a female calf, bei Hal. 657, könnte als verhurjnmg eu
que an gehören j erinnert aber allerdings auch an die von Wedg-
wood 3, 10 angeführten aUn. qviga, schott. quey, quigindi: a heifer,
calf; vgl Dief. 2, 482.
Qneer sonderbar; ehemals mehr in der bedeutung: verkehrt j
schlecht; Hai. ()57 queer: to puzzle, bad, counterfeit;. A cant
term; es ist woU herObergenommen aus dem ndd. nhd. quer,
welches ursprüngl. eins ist mit nhd. zw^ch; s. das engl, thwart
und vgl. Dief. 2, 720 f., sowie wegen roman. wahrscheinlich darauf
beruhender Wörter wie it. guercio, altsp. guercho, pr. guer, guerle
schielend bei Diez 1, 231.
Qaell vernichten, unterdrücken , dämpfen; aUengl. quellen,
cwellen, ags. cveliau, cvellan, alts, quelliau, ahd. queljan, mhd.
quellen, (|ueln, kellen, aUn. kvelja, schwd. quälja; ursprünglich
das abgeleitete faktitiv von aUengl. cwelen , quelen , ags^ cvelaii
leiden, sterben, ahd. uelan, chelan. aUs. quelan, mhd. queln, vgl.
die scheideform kill, sowie quail 2. und qualm; Mätzner
Wb. l, 536; Fick « 518. 713; nach Bopp eu skr. jvar fieberUy
sich betrüben.
Qnench auslöscJ^en; altengl. quenchen, kuenchen, cwenchen,
ags. cvencau, äevencan von dem starken intransitiven ags. cvincaii,
altfrs. kwinka erlöschen, schwinden, das Selbst wieder eine er-
Weiterung eu sein scheint von cvinan; s. Dief. 2, 469 unter den%
goth. qvainon weinen, trauern und vgl. ndl. quijuen, ndd. mhd.
quinen, nordfrs. dän. qvine, sowie das engl, whine.
Qnern handmühle; altengl. quem, cwerne, ags. cveorn, cv3rra,
aUs. aUfrs. ndd. quem, ncKT qneern, aUn. qvörn, qvern, kvem,
schwd. qvam, dän. qvärn, goth. qvairnus, ahd. quirn, mhd. kurn,
kürn ; vgl. über viele auch auf dem slav. und keU. gebiete ent-
sprechende Wörter bei Dief. 2. 470; Grimm 5, 1813: $u skr. jar
0erreiben.
Qnerpo leibgewand; in querpo im hemde, schutälos; die ur-
sprünglich sp. redensart ist bereits unter cnerpo erklärt; HaL
285. 658 hat beide formen; man vgl. noch bei Wedgwood 3, 13:
„sp. cnerpo : body, and specially the trunk of the body ; en cuerpo
de camisa: in his shirt -sleeves, half dressed; en cuerpo: in his
doublet, without the cloak necessary to complete the out- door
attire. Hence in querpo was used by onr writers of the 17 th
century for in undress."
Queiry — Quiddity. 259
Qnerry staUmeister y marstdU; bet Hal. (>58 qnierie: a royal
stable; nc^ch Trench E. 66 ehemals auch quirry; 8. das weitere
unter ecurie und equerry.
Quest Untersuchung, gesuch; in eusammensetaungen inquest,
request, altengl. queste, enqueste, requeste, aUfr, queste, enqueste,
requeste, neufr, quete, enquete, requete; au dem kU. quaerere
suchen, (|uaesitum ; vgl. das engl, neufr. question, altengl. questioun.
vom lat, quaestio; ferner q ery die frage, vom lat. imperativ
quaere oder von dem altfr. querre. quire, quirre, neufr. querir,
lot, quaerere fragen.
Qnib stichelrede; quibble Wortspiel, wite, sticheln; Hai. 658
qnib: a taunt or mock; quiblin: an attempt to deceive; 659 quip:
a sharp retort; Wedgwood führt dieses quip euruch auf keU.
Wörter chwip: a quick turn or flirt; chwipio: to move briskly,
to whip; man könnte demnach quip als blosse nebenform von
whip nehmen, me denn noch bei levins für dieses sich quip
und quippe findet; daratis wären dann quib und die Weiterbildung
quibble entstanden; freilich Hesse sich auch quibble etwa aus dem
lot. qnidlibet, vgl. quillet, ableiten und quib, quip als Verkürzung
desselben denken; es bedarf der ermittlung, wo und wann euer st
die wie es scheint nicht eben alten ausdrücke auftauchen.
(llifk lebendig; aUengl. quik, qwik, cwic, quek, cwuc, ags.
cvic, cvyc, CYUC, cue, altfrs. alts, quik, quek, ndd. quik, ndl.
qwik, altn. kvikr, kykr, schwd. qvick, dän. qvik, qvig, ahd. queh,
quek, mhd. quec, kec, nhd. queck (in quecksilber, engl, quick-
silver), vgl. keck und erquicken; Weigand 1, 573; 2, 443; goth.
qvius lebendig; weiter zusammengestellt mit lat. vivus lebendig,
gr. ßlog das leben, skr. jiva; vgl. Dief. 2, 481 ; Bopp V. Gr. l, 110;
Fick' 64. 714; Grimm 5, 375; wegen der ableitungen und bedeu-
tungen des engl. Wortes auch Trench Stud. 231 und Smart; als
stammverwandte Wörter: queach, quitch, quaver, quiver 1
und quake.
Quid kauen, ein stück kautabak; es ist nur eine nebenform
von cud; s. dieses wort, chew und Mätzner 1, 151.
Quiddity Spitzfindigkeit; bei Hai. 658 quiddity: a subtlety,
a subtle quirk or pretence; aus dem UU. quid was wurde in der
Mchulsprache der sehoUistiker gebildet quiditas, quidditas wesen,
beschaff enheit; dazu gehören dann quiddit, quiddle ; femer quidnunc
der neugierige, kannegiesser, eigetUl. das kU. quid nunc was nun?
vgl. auch quillet.
17»
260 Quill — Quince.
Quill federhielj Stengel; Levins hai quil: calamas, Hai. 695
aXs aUengl, qaylle: stalke, calamus; ausser einem bei Griram 5, 676
angeführten ndd. ((uiele entspricht in diesem sinne mhd. kil, nhd.
kiel, welches eweifdhaften Ursprungs ist; die form erinnert
zunächst an fr. <|aille schiffskiel^ kegele das sich in der bedeutung
wieder mit einem anderen mhd. nhd. kiel, engl, keel begegnet;
auch mhd. kil, nhd. keil tritt nahe hereu; ob aber diese Wörter
ursprünglich identisch mu denken sind, bleibt fraglich, ebenso der
von manchen vermuthete Zusammenhang mit lai. caulis. gr. xavlog,
lat. calamus, wo aber nur an entlehnung gedacht werden dürfte;
vgl. halm; zunächst ist noch am wahrscheinlichsten, dass das
engl, quill beruht auf dem fr. quille unter einfluss des deutschen
kil, kiel federkiel auf die begriff sentwicMung; t?5fi. Grimm 5, 676 f.
und Diez 1, 124: Wedgwood 3, 15 ; Mahn erinnert auch an ir. cuille :
a quill; cuilc: a reed.
Quillet Spitzfindigkeit; unter vergleichung des it. qnilibetto
und des fr. quolibet halt Wedgwood nicht ohne schein die aU-
hergebrachte ableitung aus dem lot. quid libet allerlei, was belieht
aufrecht; vgl. quiddity; freilich konnte bei Wörtern der art eine
Vermischung, hier etwa mit quib, quibble leicht eintreten, wenn
diesen überhaupt ein anderer stamm zu gründe liegt; zur auf-
hellung dienen vorläufig wenig die mundartlichen ausdrücke bei
Hai. 659 quillet: a furrow, a croft or grassyard und quill: the
fold of a ruflF; quilly: to harden, to dry.
Quilt decke, polster; bei Levins schon (^uilt: culcitra; aUengl.
qwilte neben coulte, cowlte, altfr. cuilte, colte, coute, coulte, quoyte,
sp. pg. colcha, lat. culcitra; s. Diez 1, 134; Burguy 3, 91 ; Mätzner
Wb. 1, 489; Mahn fuhrt noch an cds ir. cuilt: a bed, a bed-tick;
vgl. counterpane; wohl auf anderem gründe beruht das mund-
artliche (juilt: to beat, to swallow, to be very fidgety, almost
worn out bei Hal. 659.
Quince quitte; obschon sich zwischenformen bisher nicht haben
nachweisen lassen, beruht der ausdruck doch wohl auf den roman.
Wörtern fr. coing quitte, cognasse kleine wilde quitte, it. cotogna,
pr. codoing, von dem lot. gr. cydonia, xvdmvLOv, später lat coto-
nium, cotoneum, mlat cottanum; die frucht war im alterthume
benannt nach der Stadt Cydon auf Kreta; vgl. die auf demselben
gründe beruhenden ahd. kutina, chutina, mhd. knien, quiten, nhd.
quitte; s. Diez 1, 143; Weigand 2, 447; über ein anderes quince:
the king^s evil s. unter quinsy.
Quiüoh — Quirk. 26 1
Qninfh sich betoegen, regen; Hai. 659 quioch: to make a
uoise, to stir or move; vielleicht ausgegangen von dem stamme
der Wärter quick, queach, quitch mag es von anderen wie wince
heeinfiusst sein; an quench und die ags. cvencan, cvincan erinnert
doch nwr die form; vgl. Wedgwood 3, 14; Dief. 2, 469. 484.
QEiHSy haishräune; HaL 659 quince: the king's evil; 792
squincy, squinancy, squinance; diese verschiedenen formen Beigen
deutlich die entstehung aus dem fr. esquinance, aUfr, squinance,
pr. aUsp. esquinancia, neusp, pg. esquinencia, it squinauzia, schi-
nanzia; die roman. ausdrücke aber beruhen auf lot, syuanche, gr.
Quintain tumierspiel, rennpfahl; bei Hai. 659 auch quintel
und sonst quintin; fr. quintan, quintaine, pr. it. ndat. quiutana;
die entstehung des Wortes ist nach Diez 1, 338 noch unaufgehelU ;
was Wedgwood 3, 569 darüber sagt, befriedigt nicht; das von
Mahn angeführte welsche chwintan: a kind of hymeneal game ist
wohl selbst erst entlehnt; sollte es nicht, ursprüngl. den tummeU
platz bezeichnend, sich mit der bedeutung des lot. quintana markt-
plate im lager vermitteln lassen, auf dem etwa kriegerische spiele
aufgeführt wurden?
Quire 1. chor; altengl. quier, queer, quer, queor, dUfr. euer,
neu fr. choeur; s. weiter unter choir; da/m quirister, altengl.
querister, querestar, neben chorister.
Qlire 2. buch, heft; mundartl. quaire bei Hai. 655, altengl.
quayer, quaier, (j[uaer, altfr. quaier, cayer, coyer, neufr. cahier;
dies hat man abgeleitet aus codicarium, vom lot. codex, aus
«inaternio, woraus das altfr. carreignon hervorging, am besten
wohl nach dem pr. cazern für cadern, quadern, it. quad^rno, aus
dem lot. quaternus, quaternum, so dass es zunächst ein heft von
vier blättern bezeichnete; s. Diez 2, 243.
Qnirk plötzlicher streich, kniff; vgl. die mundartlichen be-
deutungen bei Hai. 659; nctch Wedgwood: a shift or cavil; prop-
erly a quick turn; prov. quirk: to turn; ungewiss bleibt der
von manchen vermuthete Zusammenhang mit dem ags. pveorh,
vgl. queer und thwart, oder mit jerk, yerk; in der bedeutung
to complain , to grunt findet sich querk neben quirk und erinnert
einigermassen an unser nhd. quarren; vgl. Weigand 2, 441, auch
unter quark wegen des Übergangs von tw in qu, soune 2, 444
unter quer.
262 Qiwt — Quoit.
Quit befreien, vergelten^ hegahlen; aUengl quiten, altfr. quiter,
cuiter, quitier, neufr. quitter verkäsen , pr. sp. pg, quitar, iL
quitare, chitare, niUU. quiiare, quittare, quietare eigentl, eur ruhe
bringen, stufrieden stellen, vom lot, quietns ruhig, qaies ruhe;
ebenso geht darauf guriick quit ledig, frei, aUengl. altfr. quite,
pr. quiti, sp. quito, ferner quite gänglich, aUfr. quite, cuite, und
weniger vermittelt quiet ruhig; vgl. Mätzner 1, 151. 378. 428;
femer die engl, coy, acquit, requite; die roman. ausdrücke it.
cheto, sp. pg. quedo, aUfr. coit, coi bei Diez 1, 123; ndl. quyt
und die nhd. fremdwörter quitt, quittireu bei Heyse 7G6; die weit
ausgedehnte begriffsentwicOung beginnt bereits in dem nilat.
quietus: absolutus, securus, Über.
dniver 1. gittern, lebendig; bei Bosw. findet sich schon ags.
cviferlice: sollicite, aUengl. cwiver lebendig, keck, mundartl. engl.
quever, qui very; HaL 660; Mätzner Wb. 1, 541; darauf beruht das
altfr. quivrer wecken, ermuntern bei Diez 2, 406, welches seiner--
seits auf das engl, eeitwort zuriUkgewirkt haben mag; iiber den
german. stamm vgl. quaver, sowie Dief. 1, 149; 2, 484.
Quiver 2. köcher; altengl. quiver, quyver, quywere, bei Hai.
657 quequer, altfr. cuivre, cuevre, couire; dies letztere wird bei
Burguy 3, 91, Diez 2, 265 mit dem nilat. cucurum, mgr. xovxovifotf
zurückgeführt auf den german. ausdruck ahd. chochar, mhd.
kocher, hhd. köcher, ags. cocur, cocer, cdtengl. coker, ndd. koker,
kaker, ndl. koker, köker, schwd. dän. koger, kogger; der weitere
Ursprung aber ist dunkel; s. Grimm 5, 1559.
Qjdz räthsel, witz; dann auch to quiz: to puzzle, to look
mockingly at; Smart: „all these words which occur only in vulgar
or colloquial use, and which Webster traces to learned roots
(norm, quis, quiz: sought; sp. quizicoso) originated in a joke:
Daly, the manager of a Dublin play-house, wagered that a word
of no meaning should.be the common talk and puzzle of the city
in twenty four hours ; in the course of that time the letters Q, u,
i, z, were chalked or pasted on all the walls of Dublin with an
effect that won the wager. *^
Quob sich bewegen, zittern; auch quop geschrieben; es ist
wesentlich nur eine nebenform von quab.
Qaoif mutze; s. unter coif; ebenso quoin ecke unter der
nebenform coin.
Qnoit wurf stein, mit wurf steinen werfen; schott. coit, quoit,
auch engl, coit, altengl. coite, coyte, als Zeitwort coiten, coyteu;
Quote - Quoth. 263
diese führt Mätzner Wb. 1, 452 eurüch auf die welschen ausdrücke
coitan, coetan, als eeilwori coetanan ; Mahn hei Webster vergleicht
ausserdem ncU. koot, altndl. kote würfet, knöchel; immerhin bleibt
doch gu erwägen das cdtfr. coiter, coitier, quoitier, cuiter stossen^
treiben y welches von einem lot. coctare für coaetare au cogere,
coactus herstammen könnte; vgl. darüber bei Burgay 3, 80 f. und
Scheler 75.
Quote anführen, citiren ; aUfr. (|uoter, neufr. coter, pr. quotar,
sp. pg. cotar, acotar, it. quotare, £U dem hauptwort fr. cote, pr.
euta, f^. qaota, von dem lot. (|aotas der wie vielste; die bedeutung
erklärt sich wohl aus der begriffsreihe: eine bestimmte ecM oder
stelle angeben, zählen, herzählen, aufsagen, anführen.
Quoth sprach, sagte; schott. quod, aUengl. quoth, quothe,
qaath, qaad, qued, Vergangenheit des aUengl. queden, cweden,
ags. cvedan, aUs. quedan, altfrs. quetha, queda, goth. qvi|>an,
aUn. kveda, schwd. qväda, dän. qväde, €ihd. quedan, mhd. queden,
keden; Mätzner Wb. l, 538; d€um im engl ein jetzt veraltetes
qoethe: to say, declare, beqaeath bei Hal. 658 und das zusfMnmen-
gesetzte bequeath, oMengL bequeden, ags, becvedan; über weitere
Verwandtschaft vgl. sehr unsichere und verschiedene vermuthungen
bei Dief. 2, 477; Lexer 2, 320; Grimm 5, 382; Fick«, 713.
E.
Rabbet /ol^en, fala; rabbet-plane fdlehohel; aUengl rabei, fr.
rabot hobel, raboier hobeln ; diese Wörter gehören nach Die% 2, 406
mit den pr. rebotar, it. ribattare eurückstossen, sowie den mndl.
rabot hindemiss, schleusey riegel, fr. raboteux holperig Busammen
im dem r Oman, bottare stossen; vgl. batt; doch wird mindestens
vermengung ansmnehmen sein mit rabat, rabattre, wie denn fr.
rabattre geradegu für raboter, engl, rebate für rabbet begegnet;
s. Scheler 277; Wedgwood 3, 20 %md bate.
Rabbit haninchen; aitengl. rabet; Levins hat rabbate: cnni-
cnlus ; Wedgwood führt nach Skinner an ein aUndl. robbe, robbeken,
sowie das fr. rabouill^re kaninehenloch, welches letztere aber seibst
erst aus dem engl, rabbit gedeutet wird^ mundartl. fr. rabotte
haninchen, andere verweisen auf keU. rabaid, rabait ; hängt es mit
dem freilich ebenfalls dunkeln thiernamen ndl. ndd. nhd. robbe
Seehund zusammen? In Welsh - rabbit gilt der letzte theü als
entsteüung aus rare-bit. Bei Hai. (561 findet sich rabite: a war
horse, in alteren formen rabett, rabjghte; dies ist das aUfr.
arabit ross aus Arabien, woher mhd. ravit, ravit streitross kam^
wenn auch anlehnung stattgefunden haben mag an den stamm
des aÜfr. raver, lat. rapere; vgl. die aUfr. ravine schnelle, mhd.
rabine, rabbine anrennen des streitrosses; s. Lexer 2, 330. 354;
Wackernagel Umd. 37 ; vgl. bei Kid 661 rabine: rapine; rabit: a
wooden drinking-can muss auf noch anderem gründe beruhen^
Rabble 1. pöbel, lärmend verfahren; bei Hai. 661 rabble: to
speak confusedly; rabblement: a crowd or mob, idle silly talk,
refuse, dregs; aÜengl. rablen lärmend schwatzen; Levins hat
rable, rabil, rablement aber mit der bedeutung series, series rernm ;
das Zeitwort entspricht zunächst den ndl. ndd., dann auch
nhd. robbein, rabbeln lärmend schwatzen, mlat. rabulare schelten^
welche auf das lat. rabula zurückweisen; vgl. Br. Wb. 3, 413;
Weigand 2, 449; Wedgwood 3, 21; daraus konnte sich leicht ent^
Rabble 8. — iUok 2. 265
wickeln rabble pobely lärmende menge; doch wird daau auch ver-
glichen das gleichbedeutende ndl. rapalja, aitfr. rapaille, von räper
scharren, hratgen.
Rabble 2. ein rechenartiges werkßeug; Hai. 661 rabble: a
kind of rake; fr. rable, aitfr. roable, langu. redable ofenkrücke,
aus dem gleichbedeutenden lot. ratabalom; s. Scheler 277;
Diez 2, 406.
Riee L gescMecht, stamm; fr^ race, it. razza, sp. raza, daher
auch nhd. race, rasse; das roman. wort stammt nach Diez 1, 343
wahrscheinlich von dem ahd. reiza linie, strich, wie denn engl.
race auch noch strich bedeutet; immerhin mag von einfluss ge-
wesen sein d(MS lat. radix wursel, aUfr. rais, raiz, auch engh race
wuTMel; vgl noch racy.
Race 2. lauf; bei Levins race : cursns, aUengl. raes, ras, res,
ags. raes, cdtn. ras, nebst den seitwörtern aUengl. raesen, ags.
raesan, aUn. rasa eilen, laufen; danach aber auch aUfr. rase,
raise: fosse, canal; Burguy 3, 315. Bei den mancherlei bedeu-
tungen des engl, race, vgl. auch Hai. 661, berührten sich sicher
verschiedene stamme, so s. b. der des lat. rädere, rasum, aitfr.
raire, ras, rases, deutsche und romanische warter leicht unter-
einander; bei Levins race: rädere, aitengl. racen auskratsen; s.
erase; ausgang wie begriffsentwicklung für den einseinen fall
genau mu bestimmen wird kaum möglich sein; vgl. einiges darüber
noch bei Trench GL 181; Wedgwood 3, 21 flf.; Arch. 31, 152
und Smart
Raek L recken, strecken, foltern ; eine füUe von bedeutungen
weist wenigstens auf den grundbegriff des reckens hin; vgl. dasu
die Meitwörter goth. rikan und rakjan, schwd* racka, dän. rSkke,
ahd. recchen, mhd. nhd. ndL recken, rekken, auch ags. räccean;
Dief, 2, 163. 173; femer als benennungen verschiedener gesteUe
und geräthe die nhd. reck, rick, ndd. ndl. rek, rik ; nhd. rack bei
Heyse 767; s. noch einiges unter rick und bei Wedgwood 3, 23.
Rack 2. nacken, rum, Spürhund, ersäUen, passgang, sor-
gen u. s. w. ; die sahireichen und sehr verschiedenen bedeutungen,
s. Hai. 661, Beigen wie in derselben form die mannigfachsten
stamme susammenlaufen , wobei sich dann vielfach auch die be-
griffe berOhren und beeinflussen mochten; hier möge nur für
einige falle auf den nächsten Ursprung hingedeutet werden; rack:
the neck of mutton or pork, ags. bracca: occiput; rack rum,
verkürst om arrack; rack: to relate or tell anything, o^^-reccan;
266 Racket — Raddle.
rack, räch spürhundy aUengl. racche bei Etm. 253 ags. race, aUn.
rakki, vgl. das nhd, bracke; rack: to care, to heed, ags. recan,
8. reck; in rack and ruin liegt doch wohl am nächsten eine
auch sonst kaum abeuweisende vermengung mit wreck, vgl. Dief.
I9 233; über rack: to pour ofiF liquor s. eine vermuthung roma-
nischer herhunft aus langu. araca le bi: transvaser le vin, fr.
raque, vin raqu^ bei Wedgwood 3, 23; rack nebelgewölky wolkensug
ist wohl das aUengl. rac, aUndl. rack: regio, tractus und gehört
dann ßu rack 1., doch vgl. andere vermuihungen bei Hai. 661;
Dief. 2, 173; Wedgwood 3, 24; es werden herbeigezogen ältn. rak,
raki feuchtigkeit, ags. racu (?) regenwoücen; andererseits attn. reka:
to drive; rek: drift, motion; femer dürfte rack weg, spur für
track; rack: distaff /tilr rock 2. stehen und rvLck passgang des
Pferdes eu rock 3. gehören.
Racket schlagnetg, schlaghoU, schlagen ; Hai. 662 racket : a
hard blow, a kind of net, a struggle; Levins hat rackat und
racket: reticulum; es ist der romanische ausdruck fr. raquette,
sp. nuiueta, it. racchetta (entstellt in lacchetta) nete sum bau-
schlagen; gleichsam reticheita, vom lat. rete nets; d^endaher ndl.
racket, nhd. raket, rakette; Weigand 2, 454; Diez 1, 339; wenn
Wedgwood die ausdrücke aUe auf ein engl, racket lärm machen
Murückführen wiU, so dürfte eher die begriffsentwicJdung umgekehrt
vom baUspielen und schlagen ausgegangen und mu der bedeutung
lärmen gelangt sein; doch kann man nebenbei sehr wohl ein laut-
nachahmendes racket, wie rackle und rattle, gelten lassen; vgl.
das Schott, rack: crash, shock; auch konnte sich racket leichi
mischen mit rocket 1. rakete.
Raey stark riechend und schmeckend, kräftig, anregend;
race kräftiger geschmiuik kann sehr wohl auf race 1. geschlecht,
art, vormgliche art beruhen; Wedgwood ^ticA^ den ausdruck wUt
nhd. reizen, mundarÜ. rassen reisen und dem mundarü. deutschen
rass, räss, ress scharf, pikant in Verbindung su bringen; vgl. die
mhd. raese, rese, raesse scharf von geschmack bei Lexer 2, 354;
Weigand 2, 464. 466; Fick > 164 , welche als urverwandt mit laL
rädere gelten.
Raddle flechten, weben, saungeflecht; die engl, etgmologen
erklären es aus ags. vridan, vräd, s. writhe, ^0 dass es nach
schwinden des w für wraddle, wrathel stände; eher möchte man
äfwar an vertust eines anlautenden gutturale denken und den
stamm von cradle, crate, besonders in seinen kdl. formen;
Radish — Rag. 267
Mahn bei Webster vergleicht aber die ndd. reiten, reten, reien,
van reit, reet, riet, ried, dem engl, reed; endlich ist bemerkens-
werth^ da$8 nach Hai. 662 raddle ursprünglich den aaunstecken^
pfaM bedeutet haben könnte; dann würden allerdings entsprechen
mhd, nhd. reitel, ndd. wreii, eu jenem ags. vridan, ahd. ridan,
mhd. riden drehen, winden; s. Weigand 2, 484; Lexer 2, 398. 422.
Radish rettich; aUengl. radish, etmächst aus fr. radis, ndl.
radys, van dem lot. radix wureel, it. radice; freilich ging das
lot. wart frühzeitig und besanders auch mit der bedeutung rObCf
rettich auf das germanische gebiet über: ags. rädic; daher bei
Ual. 662 radik: a radish; (ihd. ratih, ratieh, mhd. ratich, rättich«
retich, nhd. rettig, rettich, neben dem auf dem fr. radis be-
ruhenden radies, radieschen; schwd. rattika und rädisa, dän.
raddike und radiis, radise; s. Weigand 2, 452. 489; wegen des
Stamms aber das engl. root.
Raff pabel, verwarrener häufe, zusammengeraffte menge, weg-
raffen; altfr. raffer, it. arrafi'are, churw. rafiFar hurtig an sieh
reissen; dazu^dann raffle würfeln, Würfelspiel; fr. rafler, faire
rafle aUes an sich reissen, rein aufräumen, als spiderausdruek
dann schwd. ndl. rafiFel, als seitwart dän. rafle würfeln; die
raman. ausdrücke beruhen auf german. gründe: mhd. raflFen, reffen
rauben, raffen, nhd. raffen, raffeln, ndd. rapen, altn. hrapa stürben,
eilen und hrafla wegschnappen; vgl. rap; Weigand 2, 452; Diez
1, 339; man sieht, d<iss die engl, ausdrücke, s. Hai. 668, fheäs
aus dem fr., theHs unmittelbar aus dem german. gebiete kämmen
kannten, nur begegnen kaum ags. ader sdbst aUengl. entsprechende
Wärter.
Raft flass; a raft is a float made of spars of wood; raff-
merchant: a timber merchant; aUengk raft balken, (Mn. raptr,
raftr, schwd. dän. raft, fries, rafte, mundartl. und veraltet nhd.
raff, rafen; s. Frisch 2, 82; dasu dann die Weiterbildung rafter
dachbalken, bei Levins rafter: tigillum, aUengl. ags. rafter, aUndl.
mndd. rafter; s. Etm. 251; Mndd. Wb. 3, 414; bei Hal. 6(33 raff:
a' raft of timber; ahd. rävo Sparren, mhd. rave sparren, altn.
räf, rafr dach, nach Pick ^ 388. 842 van der würget rap bedecken,
gr. iff^pa; Lexer 2, 354.
Rag lumpen; aUengl. ragge, aUn. rögg: villas; vgl. aber auch
stu ragged eerlumpt, zerrissen das ags. hracod : laceratns bei Etm.
498, ferner das ir. gael. rag: pannicnlus; Dief. 1, 234; nach
Diez 2, 56 mlal. raga, aus gr. ^dxtj lumpenrack; in anderen
268 Ragamuffin — Rail 4.
hedeutungen^ vgl. Hal. 663 , ist es wohl theüweise eine nebenform
van rack; i*ag: to scold or abuse erinnert an das aUn. roegja:
calumniari, ags. vrSgan; vgl. Dief. 1, 235; 2, 173.
Ragamnfftll lumpenkerl; man erklärt es aus rag lumpen
und dem nhd. muffen: to smell musty, moldy, auch dem engl.
muff: a stupid fellow; Hal. 663 ragamuffin: a person in rags;
perhaps derived from ragomofin, the name of a demon in some
of the old mysteries; dieses ältere ragomofin könnte jfunächst
romanisch sein; vgl. über den stamm raga im it. ragazzo Diez 2, 56
und pg. mofino knickerig bei Diez 1, 283.
Rage umth; aUengl. neufr. rage, aUfr. rage, raige, pr. ratge,
it. rabbia, mundarfl. raggia, pr. sp. pg. rabia, von dem lot. rabies ;
als eeitwort aUengl. ragen, ragin, altfr. rager, ragier, pr. ratjar,
raviar, sp. rabiar; vgl. das susammengesetste fr. enrager, engl.
enrage; Koch3^ 152.
RagOO als name eines leckeren gerichts; auch ragout ge-
schrieben, wie das nhd. fremdwort ragout aus dem fr. ragout, au
fr. ragoüter die esslust reisen, von einem lot. readgustare den
geschmack wieder wecken, wie das it. torna-gusto so viel bedeutet
wie das fr. ragout; s. Diez 2, 407.
Rail 1. riegel, schiene; den nächsten anspruch auf das schon
aUengl. rail, rayle in diesem sinne haben doch die gleichbedeutenden
schwd. ndd. regel, ahd. rigil, mhd. rigel, 'nhd. riegel, wenn cmch
dann roman. ausdrucke wie etwa ein rayel von rai, lot. radius,
oder von raie furche, mlat. riga sich damit mischen mochten;
neuerdings ging rail eisenbahnschiene als fremdwort in das fr.
über; vgl Br. Wb. 3, 465; Mndd. Wb. 3, 448; Weigand 2, 495;
Lexer 2, 429; Scheler Ausz. 161.
Rail 2. wachteOsönig, raUe; bei Levins rayle; fr. räle, mu dem
Seitwort räler röcheln, von dem ndl. ratelen, ndd. ratein, nhd.
rasseln, vgl das engl, rattle; die lautnachahmende beseichnung
des vogels begegnet wieder im mlat. rallus, nhd. ralle; s. Weigand
2, 455; Diez 2, 408 und wegen der seitwörter ndd. rallen lärmen^
ndl. rallen, rellen das Br. Wb. 3, 426, wie auch rail 4.
Rail 3. kleid; aUengl. rayle, raeil, reil, resl, hresl, ags.
hrägl, alts. ahd. hregil, altfrs. hreil, reyl; s. Hai. 664; Dief. 2, 199;
bei Hai 685 auch rille: a woman's rail; das wort gehört sicher
nicht, wie Mahn meint, su ags. vrigan bedecken.
Rail 4. spotten; bei Hai. 664 rail: to teaze, or provoke a
person to anger; to talk over anything; schon bei LevinB rayle:
Rail 5. — Rake 1. 269
rixari, conviciari; fr. railler foppcn, sp. rallar, pg. ralar reiheUj .
jflagen; die roman. ausdrücke werden hei Diez 1, 340 zurüch-
geführt auf ein lat. radiciilare, von rädere kratzen, oder auf
radula Werkzeug zum kratzen; doch verdienen beachtung auch die
unter rail 2. angeführten ndd. ndl. rallen, rellen lärmen, schelten,
neckerei treiben; vgl. ausserdem rally 2.
Riil 5. fliessen, tröpfeln; bei Hai. 664. 679 rail: to stray
abroad; perhaps from the older word reile: to roll; aUengl. railen,
reilen; es mag eine nebenform von roll oder rill sein, wie um-
gekehrt nach Hal. 685 rille: a wotnan*s rail begegnet.
Raiment Kleidung; verkürzt aus arraiment; 9. array und ray 3.
Rain 1. regen, regnen; (iUengl. rein, ren, regn, ags. regn, ren,
goth. rign, aUs. regan, regin, aÜfrs. ndl. rein, aUn. schwd. dän.
regn, ahd. regan, mhd. nhd. ndd. regen; nach Weigand 2, 476
„von der präsentialform eines vorauszusetzenden goth. rigan aus
der rvJ^e, vom orte kommen^^; während es Curtius No 166^ mit
gr. ßfixsiv, lat. rigare benetzen, bewässern zur würzet vragh
stetU; das entsprechende Zeitwert neuengl. rain ist altengl. rainen,
reinen, reinin, ags. regnian, renian, goth. rigujan, cMn. rigna,
regna, ahd. regonon, mhd. regenen, nhd. regnen; vgl. Dief. 2, 172.
Rain 2. in raindeer, wofür auch rein-, rane-deer rennthier;
aUengl. rainder, ags. hran-deör, hrän, aUn. hreinn, hreindyr, schwd.
ren, rendjur, dän. rensdyr, ndl. rendier, nhd. rennthier (mit um-
deutung angdehnt an rennen) ; fr. renne ; vgl. die it. sp. rangifero,
fr. rangier, ndl. reynger mittels des mlat. rangifer aus dem läpp.
raingo; Diez 1, 342.
Raise erheben; aUengl. raisen, reisen; es ist das dbgeleitete
faktitivum von rise;* ags. ä-rasjan neben äraer^, aUn. reisa,
schwd. resa, dän. reise, goth. raisjan; Dief. 2, 170; vgl. rise
und rear 3.
Raisin rosine; ehemals auch von der frischen traube; Trench
Gl. 181; aUengl. raisin, reisin, raysynge, reysoun, recyne; Koch
3*, 81; aitfr. reisin, reysin, neufr. raisin, pr. razim, aitfr. pic.
rosin, sp. racinio, mkU. racinins, lat. racemns, vgl. das gr. ^a(
Weinbeere; nach dem aitfr, rosin auch ndl. rozijn, nhd. rosine,
dän. rosin ; s. Diez 2, 408 ; Weigand 2, 509.
Rake 1. hacke, scharren; äUengl. rake: rastrum, ags. race,
ndd. ndl. rake; vgl. die ahd. rehho, mhd. reche, rechen, rächen,
nhd. rechen; als zeitwort ags. racjan: sarculo colligere, ndd. rake;
Etm. 253; Br. Wb. 3, 423; dUn. schwd. raka, dän. rage; nüuL
270 Rake 2. — Ram,
rechen ; gu dem goth. rikan anhäufen; Dief. 2, 173; welches weiter
MUsammengesteUt wird mit wureel arj erwerben^ loA. rogas; Lexer
2, 360 ; iiber das doch nur scheinbar nahetretende fr. racle werh-
geug gum kratgenj welches auf racier, aÜfr, raacler, lot. rasicare,
van rädere, rasas, beruht, vgl Diez 2, 342.
Rake 2. unistUng; Wedgwood sucht wahrscheinlich gu machen,
dass die jetgige bedeutung ausgegangen sei von der milderen des
wnher streif ens; vgL Hai. 665 rake: to walk or move abont, to
gad or ramble idly; 675 reike, reawk: to walk about idly, to
idle in neigbour's houses ; er fuhrt dagu unier anderen an schwd^
raka, aUn. t^Wb, umherschwärmen, umher streif en; immerhin konnte
es nur verbürgt stehen für rake-hell taugenichts, wüsüing, schon bei
Levins rakehell: malus, tetricus; dieses wird nun gwar offenbar früh
empfunden als eine gusammensetgung von rake scharren und hell
hoUe, gleichsam the scrapings of hell, ähiüich wie ndd. helleubesem ;
gleichwohl dürfte das mit Trench E. 148 ais eine umdeuiung gu
fassen sein und gwar aus dem altengl. rakel, rakil, bei Levins
rakyl: insolens; dieses aber erinnert einigermassen an ndd. ndL,
dann auch nhd. rekel lümmd, bauemhund; vgl. das altengl. raccho
unter rack 2.; auch Weigand. 2, 486 und wegen des vielleicht mit
hierher gehörigen fr. racaille hefe des volks Diez 2, 407 und das
engl, rascal; wie verschiedenes in der form rake gusammenfliessen
konnte, geigen die weiteren bedeutungen bei Hai. 665, von denen
einige auf reach und auf rack, ags. raecan reichen und reccan
ergäMen, hinguweisen scheinen.
Rally L wieder vereinen; neufr. rallier, aUfr. ralier, lat,
gleichsam re-ad-ligare; vgl. ally und Bnrguy 3, 223.
Rally 2. spotten ; es beruht auf äUermn rayle, fr. raiUer, ist
also nur scheideform von rail 4.
Ram Schafbock, ramme, rammen; der widder heisst bei Levins
rambe, altengl. ram, ags. ramm, ndl. ahd. mhd. ndd. ram, rML
ramm, meist nur üblich in dem Obertragenen sinne ramme ; nach
Weigand 2, 455 gu dem aUn. ramr stark; tirimm Gr. 3, 326;
G. d. d. S. 24 erinnert an das gr. äfipf; die engl, etgmologen
ufoUen gu gründe legen ram stinkend, bei Hai. 665 ram: acrid,
fetid, bei Levins rammish, oder gar wie Wedgwood das nhd.
rammeln sich begatten: das sind aber offenbar erst ableitungen
von dem männlichen thiere, dem stinkenden bocke, wie dieser
als stossender, lot. aries vorrichtungef^ gum stossen, einrammen
begeichnete; in das romanische dringt das wort als mundarlL
lUmage — Ramp. 271
fr. ran widder; Diez 2, 409; vgl. noch Br. Wb. 3, 430 mtd
Lexer 2, 335.
Rmage geast^ gesang, tcUd; Hal. 665 ramage: wild; the term
was ve^ often applied to an untaught hawk ; es beruht, wie das
ndl. ramagie bei Binu. auf dem fr. ramage, pr. ramatge, sp.
raniage, it. ramaccio ; diese aus dem kU. ramus ast hervorgegangen
bedeuten jmnächst das geäst, gejnceige, dann wurde fr. ramager
von dem zwitschern der vögel im woide gebraucht und ramage
in der bedeuiung gesang ; ramage, wild beruht jmnächst auf dem
faJknerausdruck epervier raniage, engl, ramage hawk, it. ramingo,
pr. ramenc der junge faXk, der unstät von ast gu ast fliegt; daher
fr. ramingue eigensinnig; vgl. Diez l, 340 und Ducange unter ramagii ;
auch das engl, rummage, mit dem es sich theiUoeise gemischt gu
haben scheint, wie es auch wohl mit dem gedanken an ram um-
gedeutet wurde; s. Hai. 665 unter raramaking.
Ravble umherstreifen; das wort scheint nicht sehr aU ßu
sein, wenigstens begegnet es weder bei Shakespeare noch bei
Levins; der Ursprung ist zweifelhaft; keinesfalls ist zu denken
an lat. perambulare, an re-ambulare, re-amble, oder it. ramengare,
aber schwerlich auch an das nhd. rammeln; am ersten darf man
noch Bu gründe legen die einfachere form bei Hai. 665 rame: to
rove or ramble; vgl. darüber unter roam; so dass das b erst
vor dem (Umleitenden le eingeschoben wäre; andererseits könnte
ramble für rample stehen und auf ramp beruhen; Wedgwood
mischt die verschiedensten in keinerlei historischem zusammen-
hange stehenden formen nur der ktangahnUcMceit folgend zu-
Summen; dann trennt er wieder unnutzer weise ab ramble irre
reden; vgl. wander irre reden, phantasiren; und verweist dafür
auf ndL rammeln, schwd. ramla: to talk idly, to clatter.
Rmp klettern, kriechen, springen; bei Levins rampe: rapere;
vgl. Hai. 6 6; alt fr. ramper Tdettem, neufr. ramper kriechen, fr.
engl, rampant aufsteigend; die fr. Wörter werden zusammen mit
ii. rampa kraUe, rampo haken, rampare klettern aufgerman. stamm
zurückgeführt ndd. rupen, rappeu, nhd raffen, mundartl. rampfeu
mit der grundbedeutung des ergreif ens , an sich reissens; Diez
1, n40; s. rape 1.; r^mp in der baükunst ist das it. rampa, fr.
rampe erdaufwurf, auch nhd. als fremdwort rampe; ramp oder
romp wildfang, toüdime beruht gewiss auf dem begriffe aus-
gelassenen herumspringens, wie ähnlich unser nhd. spriuginsfeld ;
aber auch das etwiM wühürUch gebildete rampallion, vgl. damit
272 Rmmpart — Rancour.
ausdrücke wie tatterdemalion, slubberdegullion , heeeichnet wohl
ursprünglich eher den herumstreicher als den lärmer j wie es
Wedgwood erklären will unter vergleichung des mundartlichen
rumballion: a great tumult, bei Hal. 698, und der roman. rarabal,
rambalha; dass sich ramp mit ramble und weiter mit ruiahle
berühren und mischen konnte, liegt freilich auf der hand,
Rampirt waU; in mehr angeeigneter und an pier (mgelehnter
form auch rampire, rampier; aUfr. rempar, neufr, rempart waU,
jfu remparer, emparer, parer, lat. parare bereiten, dann schütten,
vertheidigen; s. Diez 1, 305; Scheler 287 und vgl, parry.
Ranpion rafuned; it. ramponzolo, raperonzolo, raperonzo,
mundartl, raponzulu, rapönzal, sp. reponche, ruiponce, pg. ruiponto,
rapon9o, fr. raponce, raiponce, von dem neulat. rapunculus, ra-
ptintium, gu lal. rapa rube; ebendaher dann auch ndl. ra\)once,
schwd. dän. nhd. rapunzel, rapunsel; s. Diez l, 342; Weigand
2,461; vgl. rape 2.; die etwas stark abweichende engl, form
erklärt sich wohl aus Verwechslung mit andern ii. dem stamme
ramp zugehörigen Wörtern wie rampone haken.
Ran rannte; das Präteritum von run; aUengl. ran, ron, ags.
rann, am; s. Mätzner 1, 385; was die veralteten und mundartl.
bedeutungen des wertes bei Hai. 666 anlangt, so könnte ran: the
hank of a string ifu demselben stamme gehören; dagegen ist ran;
force, violence, open robbery and rapine das ags. ran, aUn. r&n :
rapina; raena: spoliare, ahd. rahanan rauben; vgl. Schmid G. d. A.
357; Grimm Myth. 288; ran: a saying ist das keU. rann, rhan:
part, division, poem, verse, worauf auch das erwähnte ran strähne
als theil eines Strickes sich zurückfuhren lässt; wegen noch eines
anderen ran vgl. ran sack.
Raneh L reissen, renken, verrenken; auch raunch geschrieben;
es ist woM nur eine durch die aussprt^he veranlasste nebenform
von wrench.
Ranch 2. hütte, lagerplatg, kameradschafl; auch noch als
fremdwort rancho ; das erst neuerdings aus Amerika eingedrungene
wort ist das sp. raucho kameradschaft , arrancharse zusammen
wohnen, welches hergeleitet wird vom fr^ ranger, rang; s. Dies
2, 409 tind vgl. die engl, range und rank 1.
Raneonr groU; altengl. rancor, rancour, altfr. rancceur, ran-
cuer, altsp. pg. pr. rancor, neusp. rencor, it. rancor; vom lot.
rancor ranziger geschmack, vgl. rank 2.; im späteren lat. rancor,
mlat. rancnra, rancuna alter groll; daher fr. rancune, it. altpg.
Rand — Rank 2. 278
raucara; dajfu engl, rancorous, altfr. rancnros, rancoros, rancams;
8. Diez 1, 341 ; Burguy 3, 314.
Rand rand; aUengl. rand, ctgs. rand, rond, aUn. rönd, schwd.
dän. ndl. ndd. nhd. rand, ahd. mhd. rant; wahrscheinlich aus
demselben stamme wie rind; vgl. Lexer 2, 342; Weigand 2, 456;
das german. wort drang dann auf raman. gebiet, besonders auch
in pr. a randa bis ans ende, völlig, it. a randa dicht heran, altfr.
randir andringen, pr. altfr. randon ungestüm, heftigkeit, a randon,
de randon plötzlich, mit einem schlage; daher dann erst (ran dun
bei Bosw. ist sicher nicht ags. sondern altengl.) im iUteren engl.
randouu, randon, randun eile, lauf, ungestüm; neuengl. random;
hei Hai. 666 randoum: force, rapidity; at random eigentlich: left
to its own force, without external guidance; s. Diez 1, 341 f.;
Burgny 3, 315; Wedgwood 3, 36, der aber anklingende Wörter
mit der bedeutung lärmen eu gründe legen unU, während man
sie eher davon ableiten kann; vgl. rant.
Rank 1. rang, reihe; aUengl. ranc, renk, renge; das fr. rang,
pr. renc reihe, welches weite Verbreitung gefunden hat in german.
und kelt. gebiet ndl. nhd. schwd. dän. rang, kymr. rhengc, bret.
renk, ir. ranc, beruht selbst auf ahd. bring, mhd. rinc kreis; s.
das engl ring 1.; Diez 2, 409; davon dann neufr. ranger,
arranger, aUfr. rcnger, arenger, aUengl. renge, arenge, arange,
neuengl. range, arrange; ohne noth nimmt Wedgwood anstoss
an der begriffsentuncMung : kreis, kreisförmige reihe, reihe; denn
der begriff einer geordneten aufsteüung dient eu genügender Ver-
mittlung; ebenso braucht man schwerlich range kücheneinrichtung
abzutrennen und auf das mhd. ram, nhd. rahmen eurücksfuführen;
dass ranger of the forest aus range reihe, bereich, strich, bezirk,
einen bezirk durchstreifen sehr wohl erklärt werden kann, liegt
auf der hand, doch kann man zugeben, dass hierein altfr. ramag^ur
einfluss geübt habe; vgl. noch Burguy 3, 319; Dief. 1, 236 ff.
Ruk 2. üppig, geü, fett, stark, stinkend ; altengl. ranc, rank,
renk, ags. ranc: snperbus, rebellis, fecundus, fortis, aUn. rakkr:
sirenuus, ndd. ndl. nhd. dän. rank schlank, eigentl wohl üppig
aber dünn aufgeschossen; vgl. Weigand 2, 457 ; Mndd. Wb. 3, 420;
auf die bedeutung : stinkend , verdorben wirkte woM der roman.
stamm rance ein, vom lat. rancor, rancidus, vgl. Mätzner 1, 206
und die engl rancour und rancid; andererseits berührte es
sieh leicht mit wrong; s. Hai. 667 rank: wrong; ableitung davon
ist rankle, bei Levins rankle, rankill: putrescere.
Mtll«r, Siym. WOtUrb. il. S. Aufl. 18
274 Ransack — Rape 1.
Ransack plündern; aUengl. ransaken, aUn, rannsaka, schtod.
ransaka, dan. ransage, randsage, zusammengesetsi aus dem aUn,
rann haus und saka suchen ^ wenn nicht auch altn, ran raub, s.
unter ran, mit einwirkte; vgl. die ags. häm-socen, nhd. heim-
suchen; Mätzner 1, 537; Dief. 2, 156; Wedgwood 3, 40.
Ransom lösegeld; aUengl. ransome, rawnsone, rausoum,
raymson, aUfr. raan90u, rean9on ,vraian9on , neufr. ran9on, aus
dem lot. redemptio ruckkauf , gen. redemptionis, woher auch
wieder engl, redemption; aus dem fr. ging das wort auch über
in ndl. ransoen, ndd. ranzüu, nhd. ranzion, schwd. ransou, dän.
rantion; Diez 2, 409; Weigand 2, 458.
Rant lärmen, schreien; Hai. 667 rant: to drink, to riot; dc^
wort begegnet bei Shakespeare, aber noch nicht bei Levins; die
grundbedeutung scheint zu sein ein heftiges und wüstes handeln
oder reden, daher dann: to rage, to rave, to swagger, to riot,
to drink; vgl. bei Binn. das ndl. randen, randten: delirare, in-
sanire, ndd. randen, nhd. ranzen, mundartl. rant lärm, aufruhr;
s. Br. Wb. 3, 432; Schwenck 504; Frisch 2, 86; vieüeicht alle
ursprünglich auf den unter rand berührten stamm des aUfr.
randir, randon zurückzuführen, wenn auch in den volksthämlichen
ausdrücken lautnachahmung und anklang an andere stamme sich
geltend gemacht haben mögen; vgl. noch Weigand 2, 458, der die
verschiedenen nhd. ranzen aus rankzen, rankezen, von dem mhd.
ranken schreien erklärt.
Rap 1. klopfen, schlag; aUengl. rappen, rappin, schwd. rappa,
(ds hauptwort cUtengl. rap, schwd. rapp, dän. rap; das wort ist
wohl lautnachahmend; vgl. unser nhd. rappeln bei Weigand 2, 459
und das engl, ripple plätschern; ausserdem ist es auch mit
rap 2. zusammengeflossen.
Rap 2. reissen^ raffen; aUengl. rap, hrap, dän. ndl. ndd. rap
schnell, aUengl. rape, hrape eile, hrapen, aitn. hrapa eilen, stürzen;
vgl. die dän. rappe, ndl. ndd. rapen, rappen, unser raffen bei
Weigand 2, 452 ; der grundbegriff ist gewiss die schnelle bewegung,
danach aber begegnete sich der ausdruck theils mit rap 1., iheüs
mit dem roman. stamme rap in der bedeutung des raffens, rat»-
bens; s. rape 1.
Rape 1. raub, eile; ausser den unter rap 2. erwähnten ger-
manischen Wörtern wirkte auf das toort gewiss unmittelbar und
durch das roman. der lat. stamm von rapere rauben ein, der in
Wörtern wie rapid, rapt, rapture, s. raven 2., deutlich hervortritt;
Rape 2. — Rare 2. 275
vgl. die sp. pg. pr. rapar, it arrappare mit gewaU wegführen, die
Diez 1, 342 weniger auf lot. rapere, als auf die german. Wörter
Burückführen ¥ntl.
Rape 2. rube; altengl. rape, lot. rapa, rapnm, worauf eurück-
gehen fr. rave, pr. raba, rave, it. rapa, aher auch ndl. raap, ahd.
raba und ruoba, mhd. rabe, rappe, rape und rnobe, rüebe, nhd.
rabe und raps, reps, ndd. röve, röwe, aUn. rofa, schwd. rofva,
dän. roe; ifier weitere Verwandtschaft, wobei bald entlehnung bald
aber altgemeinsamer besitz anzunehmen sein wird, böhm. repa,
litth. rope, gr. fdxvg, ^dtpvg, fdgnxvog vgl. Cartias No. ^11; Fiek *
389; s. auch Weigand 2, 460. 514.
Rape 3. traubenkamm, abgepflückte beere; es beruht, wie das
gleichbedeutende mhd. nhd. rapp, rappe , s. Weigand 2, 458 , auf
dem fr. rape, it. raspo, sp. pr. raspa: grappe de raisin dout ou
a enleve les grains, welches im hinblick auf die kammartige
stdlung der stielghen am beerenstengel der traube vom fr. räper
reiben, rape reibeisen abgeleitet eu sein scheint; vgl. grape, rasp
und Diez 1, 343.
Rape 4. grafschaftsdistrikt; Hai. 667 rape: a division of a
coanty, comprising several hundreds; Wedgwood erklärt den aus-
druck aus dem skandin. hreppr, repp: a district; das altschwd.
repa, dän. rebe bedeutet abmessen, eigentl. mit einem seile; vgl.
rope und bei Hai. 667 rape: to bind or laciß tightly; raper: a
rope-maker.
Rapier eine art degen; wie das nhd. rappier, ndl. dän. rapier,
aus dem fr. rapiere alter langer degen, ursprüngl. nach Diez 2, 409
vidleicht eine abgenutzte schartige klinge, eu rape raspel; vgl.
rape 3.j; nach anderen von dem deutschen rapen, raffen, ranfen,
vgL das nhd. raufdegen, abzuleiten; Scheler 281 ; Wedgwood sucht
die erste erJdärung zu stützen durch das sp. raspadera : a raker,
demiespadon pour racier.
Rapparee wilder irischer räuber; Wedgwood: „so named
from the rapary or half-pike with which he was armed ;'^ dieses
rapary oder raparee aber ist nur diMS auch nach Irland gedrungene
rapier, wofür als ir. formen angeführt werden ropaire, raipeir,
roiper.
Rare L selten; fr. rare, pr. rar, it. sp. pg. raro, lat. rams,
woher auch ndl. raar, schwd. dän. nhd. rar.
Rare 2. halbgar; Hai. 668 rare: underdone, raw; es ist das
oiUngL rere, ags. hrer; s. rear 2. und vgl. raw; rare brüilen
18*
276 RftBoal — Rash 3.
i^ die aUere farm van roar; rare fruhy besanders aueh in rare-
ripe frühreif wird al% kantrtdetian van rather angesehen ; vgL
Wedgwood 3, 570.
Rascal 8churke;'aitengl. rascaile, rascalie, raskaille, bei Hal.
668 rascal, rascaall: a lean animal, one fit to neither hant nor
kiU; rascall: common, low; rascalye: low people, refuse of any-
thing; raskaile: a pack of rascals; atich Levins Jutt rascall: vulgns;
vgl. Wedgwood 3, 42; Trench Gl. 174; d(MS wart wird swar van
Junius, Johnson und Bosworth angeführt als ags. rascal: a lean,
worthless deer, ist aber schwerlich ags. ader überhaupt germanisch ;
das fr. racaille hefe des valks würde vaUig passen, wenn es nach-
gewiesen werden kannte als entstanden aus rascaille; vgl. aber
Diez 2, 407; Wedgwood fasst rascal als eine ableitung des aUn.
raska: to scrape; rask: offall, remnant of fish or the like, sa dass
es ursprüngl. den ab fall besfeichnet habe; eher machte man denken
an die sp. pg. pr. rascar, aitfr. rascler, neufr. racier kratMenj
aÜfr. rasche krätge, grind, vgl. rash 2., die nach Diez 1, 342 auf
lot. rädere, rasicare beruhen; vgl. Burguy 3, 313; wenigstens wäre
der vermittelnde begriff räudig sehr passend; Wedgwood leitet
das fr. racaille van racier ab, wie rascal aus aUn. raska ent-
standen sei, stellt aber die raman. f armen rascare, rascar ahne
weiteres mit den skandinav. /zusammen, während dach jene weder
vam fr. racier, nach van dem lat. stamme rasus getrennt werden
können; Koch 3', 80 scheint racaille lumpengesindel aus it.
ragazzaglia^ vgl. Diez 2, 56, herleiten gu walten, vergleicht aber
auch mlat. rascare ausspucken; s. das altfr, racher bei Diez 2, 407.
Rase auskratßen; aUengl. rasin, rasen, fr. raser, bu lat. rädere,
rasum; vgl. die nebenfarm race, raze, sawie erase.
Rash 1. hastig, übereilt; aUengl. rashe, rasche; Bosw. hat
als ags. rase: what is quick, a flash, crack; rascian: to shake,
rustle; vgl. Etm. 251; aUn. roskr, schwd. dän. rask, ahd. rase,
mhd. nhd. rasch; s. nach mancherlei gu demselben stamme ge-
hörige warter bei Weigand 2, 461; Lexer 2, 343; vgl. Fick * 842.
Rash 2. ausschlag, krätge; aUfr. rasche, pr. rasca, gu dem
kU. rädere kratgen; s. Diez 1, 342 und vgl. unter rascal.
Rash 3. eine art geug; Ual. 668 rash: a kind of inferior silk;
wie die nhd. rash, ndd. ndl. ras aus früherem arrass, arrais nach
dem namen der stadt Arras, Aras, wa das geug mlat. arräsium,
arräcium verfertigt wurde; dach scheint mindestens mischung
eingetreten gu sein mit einer anderen benennung it. sp. raso, fr.
Rmsh 4. — Rat. 277
ras glattes ßeug^ vom lot. rasus geschoren; s. Weigand 2, 461;
Diez 1, 343; Barguy 3, 313.
Rash 4. reissenij schneiden; Hai. 668 rash: to snatch or seize,
to tear or rend; nach Mätzner 1, 206 würde das Zeitwort mit ags.
rascian: vibrare und altn. raska: loco movere in der grund-
bedeutung des schnellen bewegens zu rash 1. zu stellen sein;
immerhin treten nach form und bedeutung auch sehr nahe
romanische ausdrücke une sp. pg. rasgar auseinander reissen;
vgl. rash 2.; daraus hat man erklärt rashers on the coal als
schnitte, Scheiben; Wedgwood denkt bei rasher: a slice of broiled
bacon an ein mundartl, deutsches rosch, rasch harty unter ver-
gleichung von rash: brittle, dry, to barn in cooking; Hal. 668
„rashed: burnt in cooking by being too hastily dressed. Basher,
as applied to bacon, probably partakes of this derivation^'.
Rasp raspeln; oMengl. raspen, altfr. rasper; neufr. raper, it.
raspare, sp. raspar abkratzen, schaben; dazu als hauptwort engl.
ra»p. aÜfr. raspe, neufr. rä])e raspel; die romanischen ausdrücke
beruhen a^er auf germanischem gründe ahd. raspön zusammen-
scharren, mhd. raspen, hhd. abgeleitet raspeln, schwd. raspa, dän.
raspe, aUndl. raspen; vgl. weiter die mhd. respen, rispen und
das ahd. hrespan rupfen, raffen, die dann mit lat. crispus kraus
zusammengestellt werden; s. Weigand 2, 462; Diez 2, 343; Lexer
2, 410; rasp: to belch bei Hal. 668 ist wohl wesentlich lautnach-
ahmend und in dieser hinsieht mag verglichen werden das nhd.
räuspern und ralpsen. In raspberry himbeere, wofür dann auch
wieder blos rasp steht, ist nach Wedgwood der erste theil ver-
kürzt aus raspise und roman. herkunft; Hai. 668 raspis: the
raspberry; it. raspo bei Florio erklärt: „a bunch or cluster of
any berries, namely of grapes, also the berry that we call ras-
pise;^' vgl. rape 3. und Diez 1, 343; nach anderen wäre die
frueht von rasp kratzen 'benannt , wie nhd. kratzbeere, schwd.
krasbär; s. tirimm 5, 2071.
Rat rotte; altengl. ratte, rotte, ags. rät, aUs. ratta, ndl. ratte,
rat, ndd. rat, rot, rotte, altn. rotta, schwd. r&tta, dän. rotte, ahd.
rate, radda, mhd. rat, rate, ratt, ratte, hhd. ratte, ratz; mlat. rato,
ratns, rattus, daher it. ratto, sp. pg. rato , pr. fr. rat und abge-
leitet fr. raton; vgl. bei Hai. 669 raton, ratten: a rat; auch auf
kdtisehem gebiete ir. gael. radan, bret. raz; s. Weigand 2, 466;
Diez 1, 343.
278 Rate 1. — Ratteen.
Rate 1. festgesetzter verhdUnissiheily Ordnung, tverthy sch&teen;
nach dem lat, rata pars der berechnete theü entstand das mlat.
rata, aUfr. nhd. rate, iL 8p. pg. pr, rata; also zu lat, ratus aus-
gerechnet, bestimmt, von reri meinen; als eeitwort schon aUengL
raten, bei Levins rate: aestimare, taxare; vgl. Weigand 2, 464.
Rate 2. schelten, tadeln; nach Wedgwood wäre es nur eine
besondere anwendung von rate 1., une denn allerdings tax, fr.
taxer schätzen und tadeln bedeutet; doch mag hier verschiedenes
zusamtnengeflossen sein; so stellt man das altengl. raten, arat.en
taddn zu dem schwd, rata tadeln und wieder altengl. retten zu
dem auf lat. reputar zurückgeführten altfr. reter, neusp. retar,
aUsp. pg* pr. reptar beschuldigen, anklagen; s. Burguy 3, 322;
Diez 1, 347; auch das für rattle vorauszusetzende Stammwort
mit dem begriffe des lärmens könnte eingeunrkt haben; vgl. bei
Hai. 669 rate: to call away or oflF.
Rather lieber, früher, eher; altengl. rather, ags. hrador; es
ist der allein erhaltene adverbiale komparativ des adjektivs alt-
engl. rath, rathe, hrathe, ags. hräd, hrcd schnell; vgl. Hai. 069
rathe: soon, early, eager, savage, hasty; Trench E. 140; Gl. 181;
genau entsprechen dUn. hradr, ahd. hrad, hrat, rat, mhd. rat;
nach abfaU des anlautenden gutturals und schwankender Quantität
des stammvokcds traten leicht Vermischungen mit anderen stammen
ein; vgl. Ktm. 499 und ready; wegen weiter vermutheter Ver-
wandtschaft auch Dief. 2, 1 59 unter dem goth, ra|>s leicht, thutUich
und Curtius No. 71 ; ein anderes veraltetes rath hügel, berg, feste
ist das ir. rath.
Ratoon zuckerrohrschössling ; aus dem sp. retoflo neuer
schössling, retoüar wieder sprossen, über deren zweifelhaften
Ursprung einige vermuthungen zu finden sind bei Diez 2, 173.
Rattan indisches röhr, rotang; fr. ratan, rotan, rotin, sp. pg.
rota; aus dem ostasiatischen rotan, rottang; das wort wird auch
ratan geschrieben und bedeutet weiter a walking-stick made
of rattan.
Ratteen eine art zeug; fr. ratine und daher auch sp. ratiua,
it. rattina, ndl. ratijn, nhd. ratin: das fr. wort aber beruht auf
ratiner kräuseln, entweder mit fr. rate milz, von dem ndl. rate
honigwabe, oder von dem wahrscheinlich aus keltischem gdnete
gekommenen altfr. ratis, ratin farrenkraut; s. über diese Wörter
bei Diez 2, 410; über das letzte auch Dief. Gr. Eur. 403.
Rattle ^ Raven 2. 279
Rattle Jdapper, klappern; Hal. 669 ruitle: tu beat or thrash,
to stutter or speak with difficnlty; aUengl, ratele, hratele, (zgs.
Iiratele, dUs eeütvart aUengh ratelen; ndd. ndl. ratel. nhd. rassel,
als Zeitwort ndd. rateln , rateln , ndZ. ratelen , nhd. rasseln ; vgl.
aUschwd. rasla, dän. rasle ; man erwartet als Stammwort ein rate,
raten, ivie denn mhd. sich findet ratzen und rassen neben rasseln ;
übrigens wirkt hier offenbar latUnachahmung mit; vgl. in dieser
hinsieht die engl, rut, rüttle, rustle; Koch 3^, 166; Schwenck 506;
Wedgwood 3, 46 und Weigand 2, 463.
Ravage Verwüstung, verwüsten; fr. ravage, ravager; diese
gehören zu fr. ravir; vgl. dcts engl, ravish unter raven 2.; oder
beruhen auf einem fr. raver, welches den sp. pg. pr. rapar, aus
lat. rapere entsprechen unirde; s. Diez 2, 411.
Rave rasen; ältengl. raven, ravin, fr. rever, mundarU. raver
irre reden, träumen, aÜfr. resver irre reden; die ältere bedeutung
des fr. reve wahnwitz verweist auf raive als eine nebenform von
rage, aus lat. rabies; erst aus dem fr. kamen ndl. reven, reveln,
ravelen, mhd. reben, mufidartl. ndd. reven, reveln, rabbeln, räbeln,
nhd. rappeln in der bedeutung faseln, irre reden, rasen; vgl.
Diez 2, 414; Burguy 3, 322; Lexer 2, 357; Weigand 2, 459.
Ravel f eisern, verwirren; Hai. 669 rave: to tear up; ravel:
to talk idly; ravelled: confused, mixed together; das wort beruht
zunächst wohl auf dem ndl. ravelen, rafelen fasern, ndd. reffelu,
nmndartl. riffeln, ribbeln; vgl. das ags. rafian: dissolvere bei Etm.^
265; dann hat aber berührung und mischung mit dem roman.
raver, s. rave, stattgefunden; vgl. ausserdem revel.
Ravelin ein festungswerk; fr. ravelin und danach auch nhd.
als fremdwort ravelin; aUfr. revelin, sp. rebellin, pg. revellim, it.
revellino, rivellino; der Ursprung des it. Wortes, dem die andern
entstammen, ist dunkel, vielleicht in den lat. re und vallum zu
suchen; Diez 1, 353.
Raven 1. rabe; aitengl. raven, reafen, reven, braven, oys.
hrafeu, hräfn, hrämn, hräm, ndd. rave, ndl. raven, rave, raaf,
aMn. hrafn, altschwd. rafn, ramn, dän. ravn, ahd. hraban, raban,
hram, ram, mhd. raben, nhd. rabe; der wurzdsübe nach laut-
verschoben stimmend zu den IcU. corvus, gr. x6f<t^, poln. kruk,
skr. käravas; s. Curtius No. 69; Max Müller 1, 312; Weigand 2, 449
und vgl. rook 1.
Raven 2. raub, rauben; auch ravin geschrieben; altengh
ravenie, ravenye, ravine, raueyne, aUfr. ravine, Uxt. rapina raub,
280 Raw — Rase.
gu lot. rapere reissen, rauhen; vgl. rape 1.; eu denselben stamme
gehört unter anderen Tix\\^\x^ oZ^eti^I. ravishen, ravyshoD, rauysen,
aUfr. rayir; ferner rapt, rapture mittels des UU. raptiis; s.
Wedgwood 3, 46; Trench Stud. 8 ; unmittelbar abgeleitet von raven
ist ravenous, in welchem dann zugleich raven 1. anklingt;
Treuch Stud. 241; vgl. noch Hai. 070 unter raven und ravine.
Raw roh, rauh; altengl. raw, ra, raugh, hrau, ags. hreav,
reäv, alts, hrä, ndd. rau, ndl. raauw, altn. hrär, schwd. r&, dän.
raa, ahd. rao aus hräo, mhd. rou, ro, rä, roch, rouch, tihd. roh;
es scheint mit lot. crudus, crndelis, gr. xQvoqy XQOvm bu dem
skr. krüra umndy blutig, hart su gehören und ist wohl derselben
wurgel entsprossen wie das nach form und lata sehr nahetretende
rough; vgl. als einen roman. spross des Stammes das engl.
cruel, im allgemeinen aber Curtins No. 77; Fick* 49. 732.
Ray 1. strahl; altengl. rai, raie, ray, aÜfr. rait, rai, neufr.
abgeleitet rayon, pr. rai, raig, sp. pg. rayo, it. raggio, razzo, radio,
von dem lat. radius; daeu dann eeitwörter wie engl, ray, aUfr.
raier, raer; Burguy 3, 314; Sclieler 278; auf roman. gebiete
mischte sich damit ein anderes wort neufr. raie furche, strich,
altfr. roie, pr. rega, mlat. riga rinne, bu lat. rigare; vgl. Diez
1, 339 f.; Hai. 670 ray: a path or track.
Ray 2. roche; altengl. fr. raie, sp. ray a, it. lat. raja; vgl. die
german. doch auch der form nach nahe verwandten namen des
fisches unter dem engl, roach.
Ray 3. rüstung, kleidung; altengl. rai. altfr. rai, rei, roi; s.
das BusammengesetBte array und vgl. Burguy 3, 327; Hai. 070
ray: array, order, row, to dress; attch a striped cloth, uforin es
sich dann mit ray 1. berührt.
Ray 4. beschmutzen; Hai. 670 ray: to defile, to beray; nach
Wedgwood 3, 536 von einem aUfr. ray schmute; es ist aber wohl
nur euphemistische anwendung von ray 3. schmüeken; vgl. unter
bewray; ray: a king or sovereign ist doiS altfr. rai, rei, roi,
neufr. roi, lat. rex; 6et ray-grass, das man aus nxy I. erklärt,
vgl. das nhd. raigrass bei Weigand 2, 453, ist wohl mischung
mit rye-grass anzunehmen; ray: a kind of dance erinnert an
das mhd. reige, reie, rei, nhd. reigen, reihen; s. Weigand 2, 480;
Lexer 2, 386.
Raze auskratzen, zerstören; fr. rascr, zu altfr. raire, lai.
rädere, rasum schaben, kratzen; dazu razor rasiermesser, aUengk
rasor, rasure, altfr. rasur, neufr. rasoir; vgl. race, rase und
Reach — Real. 281
Barguy 3, 313; in raze oder race umrgel, wie race of ginger
ist es natürlich das aUfr, rais, raiz', aus dem lot. radix; s.
Wedgwood 3, 49; wenn Levins in diesem sinne rance hat^ so
herukt das wohl auf fr. ranche, aus tat. ramex sprosse ^ wenn
nicht auf branch, fr. branche.
RMCh reichen^ rechen; dUengl. reachen, rechen, raechen, ags.
raecan, aUfries. reka, retsa, resza, ahd. mhd. nhd. reichen, ndl.
reyken, reike, nhd. reken reichen^ sich hinausdehnen, ursprüngl.
das faktitiv eines ags. rican, ahd. rihhau: valere; s. rieh; vgl.
Weigand 2, 479; s. über die engl, formen des Präteritums rehte,
raught bei Koch 1, 312; Mätzner 1, 374, wo auch auf die mischung
mit ags. reccan, aUengl. recchen hingewiesen ist; vgl. noch Dief.
2, 164. 173; Curtiu« No. 153 gr. dgiyBi^v, lat. regere, por-rigere.
Read lesen; aUengl. reeden, reden, ags. raedan rathen, aus-
legen, lesen, neben dem vielleicht ohne grund ein besonderes redan
lesen angesetzt wird; vgl. Mätzuer 1, 369; Wb. 1, 105 unter dem
aUengl. areden, ags. äracdan. Grein 2, 306; ^o^A. redan, ältfrs. reda,
aUs. radan, ahd. ratan, mhd. raten, nhd. rathen ; im alteren engl,
noch read: to suppose, to guess; bei Hal. 673 rede: counsel, to
explain; (Merdings scheinen auf den älteren stufen bereits man-
cherlei Vermischungen stattgefunden eu haben; vgl. Dief. 2, 158. 168
unter den goth. rodjan , redan und ra[)jau ; aber die begriffsent-
Wicklung: rathen, errathen, deuten, auslegen, lesen hcU nichts
auffallendes.
Ready bereit, fertig; aUengl. redi, readi, raedi^, ags, raede,
geraede, daher auch aUengl. iredi bei Co\. ()(i; schwd. mndd. redig,
aUfrs. ndl. ndd. dän. rede, ahd. reiti, mhd. reite, nhd. be -reit,
goth. garaids angeordnet; dcufu bei Hai. 673 redie: to make ready,
aUengl. redien, radien und raeden, ags. raedan, gera^dan bereiten;
s. Dief. 2, 159; jbu dem mit ready zusammengesetzten adverbium
already, ndl. ndd. alrede, schwd. allaredan, dän. allerede, mhd.
algereite, nhd. allbereits vgl. Dief. 2, 160; (Jrimm 1, 214. 1497, wo
ein ags. raedig vorausgesetzt und auf die noch deutlich participiale
natur des adjektivs hingeuriesen wird; es gehört zu dem starken
Wurzelzeitwort ags. ri<ian, prät räd, engl, ride, dessen urbegriff
etwa war: proficisci, expediri; s. Grimm Gr. 2, 14 No. 154 und
wegen mancher Übergänge des Stammes auf das roman. gebiet
Diez 1, 344, sowie das engl, array.
Real wirklich; fr. real, it. reale, niUxt. realis, von res sache,
ding; hier nur insofern zu erwähnen, als in derselben form ein
282 Ream 1 - Rear 2.
gatuf änderet stamm erscheint, lat. rex, regis könig, cdtfr. rai,
neufr, roi; so real name einer münae, sp. real, vom lat, regalin,
altengl. aUfr, real königlich; neuengl. realm, aUengl. realme,
rialmc, roialuie, auch renie, resme konigreich, nach dem aitfr.
ri)ialnie, realnie, reaimic, neufr. royauiiie, it. reame, lat. regalimeii ;
s. I)i( z 1, :U4; Burguy :i, :^27.
Ream 1. ries papier; zunächst von dem ndL riem ; dies aber
entstand mit dem nhd. ri(*s, dän. riis und den it. risma, sp. pg.
resii.a, fr. rame, nUat. risuui weder aus dem gr. aQiJ&fiog^ noch
aus ream 2., sondern aus dem arab. razmali, rezmah pack^
bündel; s. darüber Diez 1, 353.
Ream 2. riemen; auch reiui; vgl. Hai. G74 reem: ti» tie fast;
ags. reoma, aUs. riomo, ahd. riumo, riemo, mhd. rieme, nhd. riem,
riumeu; nach Fick ^ 390 au dem gr. (vfia; s. Weigan«! 2, 105;
Lexer 2, 425.
Ream 3. rahm; llal. 07 1 ream: eream; aUengl. rem, ream,
ags. bei Etm. ()21 ream, rem, ndl. room, ndd. röm, nhd. räum,
räm, rahiu, vgl. attn. riomi und s. bei Weigand 2, 453 ; dcts engk
wort berührte sich, in der eusammenseteung milcrem, milk-reum
zumal y mit dem roman. cream; in noch anderen bedeutungen^
vgl. Hai. 671. 076, beruht ream und reme theüs auf aUengl. remen,
hremeu, ags. liremun. hrymau schreien, hream geschrei, vgl unser
nhd. rühm, rühmen bei Weigand 2, 518; theüs aber steht es nur
mundartlich für room, für realm, selbst für liome, wie in
ream-penny: peter-pence. oder für rheum.
Reap ernten, schneiden; aUengl. reapen, repen, reopen, rij^en,
bei Hal. 680 rip : to reap, ags. ripan, rypan ; dazu aUengl. reap,
reepe, repe ein bündel körn. ags. rip, r^^p ernte, kornbündd; vgl.
manches zwar nicht genau entsprechende, doch atis dem gleichen
stamme wahrscheinlich hervorgegangene bei Diof. 2, 107 unter dem
goth, raapjan rupfen; s, auch ripe reif und Grein 2, 382; die
aitengl. und mundartl. starken formen wie rep, rap, rop, ropeu
scheinen wesentlich auf falscher analogic zu beruhen, weder
ripan noch reopan als starkes stammzeitwort dürfte ags. nt^h-
zuweisen sein.
Rear 1. das hintere; aUengl. rere, aUfr. rier, riere, pr. reire,
aus lat. retro; vgl. das zusammengesetzte arrear, /r, arriere und
Burguy 3, 324.
Rear 2. roh, halbgar; auch in den formen reere, rere, rare,
altengl. rer, ags. hier, vgl. rare 2.; in der bedeutung früh, bei
Rear 3. — Rebec. 283
Levins rere, reare: receus, 6ct Hal. 671 rearly: early, hoit man es
nach der farm rare als eine eusammenssiehung aus rather ge-
nommen; es kann aber sehr gut dasselbe rear roh, frisch in
weiterer begriffsentwicklung sein.
Rear 3. erheben, aufziehen; bei Levins reare: erigere, altengl
reren, raereu, ags. raeran neben den eusammengeseUften aUengl.
areren, €^s. äraeran ; es ist das mit Übergang des h in r gebildete
faktitiv von ags. risan; vgl. raise, rouse und rise.
Reamoiise fledermaus; altengl. reremowse, reremous, ags.
hreremüs; es ist doch wohl die bewegliche , flatternde maus von
ags. h reran, aUengl. hreren, reren bewegen, sich bewegen, aitn.
hroera, alts, hrörian, ahd. hrörian, hniorau, mhd. rQeren, nhd.
röhren; s. Weigand 2, 519; ähnlich erklärt sich der andere ags.
name hreademus aus hräd, hred schneü beweglich; vgl. rather.
Reason Vernunft, grund, berechnung, recht; aUengl. raisoun,
reisun, reson, resun, cdtfr. raison, reson, reason, neufr. raison,
fr. razo, sp. razon, pg. razäo, it. ragione, lal. ratio, zu reor,
ratus, reri glauben, denken, rechnen; vgl. rate 1.; also identisch
mit den unmittelbar aufgenommenen ratio und ration; vgl. das
fr. nhd. ration bei Scheler 279. 281 und Weigand 2, 465.
Reaye rauben; altengl. reveu, refeu, raefen, reaven; vgl.
wegen der form des Präteritums bei Mätzner 1, 371; ags. reäfian,
cdtfrs. rävia, alts, bi-robhön, ndl. ndd. roven, goth. bi-raubon,
aUn. raufa, reyfa, schwd. röfva, dän. röve, ahd. roubon, mhd.
rouben, nhd. raulxfn ; von dem hauptwort ags. reäf, (dts. rof, ahd.
mhd. ronp, nhd. raub; vgl. die engl, rob und rube; Dief. 2, 164;
Weigand 2, 466; Fick« 173. 840.
Rebee eine art geige; auch rebeck geschrieben; fr. rebec, pr.
•^I>*^yi P9^ rabeca, it. ribeca; daneben it. ribeba, altfr. rebebe,
rubebe und weiter sp. rabel, pg. rabel, arrabil, altfr. rebelle;
daraus erklären sich die engl, formen rubibe, ribibe, rebibe, bei
Hai. 671 rebeck; (>82 ribibe, ribible; das roman. wort wird zurück-
geführt auf gleichbedeutendes arab. rabäb , pers. rubäb ; s. Üit*z
1, 348; Burguy 3, 316; der letzte bemerkt: ,,rexpres8ion »visage de
rebec« fait allusion aux tetes sculptees ä Textremite du manche
du rebec, quoique ces figures ne fussent pas toujours ridicules et
grotesques;^' hier lag dann nahe eine Vermischung mit dem
etgennamen Rebecca, vgl. Hai. 671 bei Chaucer rebecke, der für
mürrisches altes weib vorkommen soll; vgl. über den neueren partei-
namen Rebeccaites, nach Gen. 24, 60, bei Worcester und Heyse 775.
284 Rebaff — Receive.
Reblff rückstoss, aurückstossen; fr. rebuffade, rebuffer, ü.
ribuffo, rabbutfo, ribaffare, aUfr. buffer, it, buffare stossen; vgL
buff 2.
Rebuke ausscheUen; Levins hat nur rebnkeful: culpandus;
Hai. 072 reboke: to belch; dies letztere entspricht dem fr. re-
bouchor: to nauseate; als aitfr. und mundartl. werden angeführt
rebouquer, rebuquer theüs in dem sinne von auf stossen, ekel
empfinden y theüs nach Wedgwood soviel als to give one blows;
vgl. noch das neufr. reboucher abstumpfen; in den fr. boucher
und bouquer scheinen sich verschiedene stamme gemischt eu
hohen wie der von bouche, it. bocca mund und ein germanischer
aUn. bucka niederdrücken y nhd. bücken; vgl. Scheler 38. 40:
Dtez 2, 232. 234: das neuengl. rebuke hat wohl ursprünglich den
begriff des gurückstossens gehabt ; jedenfalls bleibt hier über form
und bedeutung noch manches aufzuklären.
Rebus büderräthsd ; beruhend auf dem lat. rebus durch
dinge, weil es eine da/r Stellung des sinnes durch abgebildete dinge
ist, drang es in die meisten neueren sprachen zunächst wohl aus
dem fr. rebus, das sich bereits bei Coigravc tmd Dnez findet;
Wedgwood bemerkt: „rebuses in heraldry uro such coats as re-
present the name by things, as three castles for Castleton,'* und
at$s der heraidik dürfte überhaupt der ausdruck stammen.
Rebut zurückstossen ; fr. rebiiter, pr. rebotar, it. ributtare,
von dem einfachen altfr. boter, buter, bouter, pr. botar, it. buttare;
vgl. bntt und Scheler 45.
Recant widerrufen; lat. recantare, iL ricantare, pr. rechantar,
altfr. recanter, reehanter; das fr. rechauter scheint nur in dem
sinne uneder singen vorzukommen, dagegen hat das it. ricantare,
wie schon lat. recantare die bedeutung von: dagegen, das gegen-
theil singen, widerrufen; vgl. das fr. dechanter, dechanter den ton
ändern, anders singen, nachgeben.
Reeeiye empfangen; altengl. receiven, resceyven, resseyuen,
reschayfen, altfr. recever, receveir, recivoir, rechevoir, neufr. re-
cevi»ir, pr. recebre, pg. receber, sp. recibir, it. ricevere, laL reci-
pere; dazu receipt, ehemals receit, receyte, lat. recepturo, sowie
recipe, lat. imperativ recipe; vgl. die nhd. fremdworter bei
Heyse 776, sowie Scheler unter recette; hierher aber gehört doch
auch rech eat als Jäger ausdruck; vgl. die aUfr. recet, recept,
altengl. recet, resset rückzug, rückzugsplatz ; Col. 66; daraus
wurde, vielleicht unter anlehnung an aUfr. rechet rückfaU von
Reck — Record. 285
rechoir, das engl, reeheat; die redensart to blow the recheat,
woraus der ausdruck als eeitwort erst abgezogen untrde, erinnert
an das lat. receptui canere gum rückaug bUisen.
Reek sich kümmern, sorgen; aUengl. rekken, recchen, recheu,
ags. reccan, recau, vgh über die formen der Vergangenheit roughte,
roghte, rohte bei Mätzuer 1, 374; aUs. rokian, ndd, roken, roken,
rochen; s, 6r. Wb. 3, 510; Mndd. Wb. 3, 501 ; cdtn. roekja, schwd.
reka, dän. rögte, cAd. raobhan, mhd. raochen, hhd, ge- ruhen;
von dem hauptwort aUengl. reche, ndd. roke, ahd. ruoche, mhd.
ruoch, ruoche, räche sorge , eu dem stamme des goth, rikan; s.
Lexer 2, 544; Dief. 2, 173; Fick« 847; als eine damit eusammen-
gesetete büdung, die in den verschiedensten germanischen sprachen
wiederkehrt, bemerke man das neuengl. reckless; cdtengl. reckeleuB^
recheles, bei Hai. 672 recules, ags. receleas, ndd. rokelos, rocelos,
ndl. roekeloos, ahd. ruacholos, mhd. raochelös, nhd. ruchlos in
den bedeutungen: curae expers, negUgens, nefarius, scelestns; vgk
Weigaud 1,420; 2,515.
Beekon rechnen; aUengl. reknen, reknin, rekenen, ags. rece-
nian, aUfrs. rekenia, reknia, ndl. ndd. rekenen, reken, schwd.
räkna, dän. regne, ahd. rehhanön, mhd. rechenen, rechen, nhd.
rechnen, goth. rahnjan, aum goth. rikan; vgl. Dief. 2, 157. 173;
Fick « 840.
Viee^HaurUckpraUen; altengl. recoilen, recoylen, bei Hai. 672
recnle: to go back, to retreat; fr. reculer, sp. pr. recular, pg.
recnar, iL rinculare gurückweichen , vom laL cuius, fr. cul der
hintere; s. Diez 1, 352, wo stur begriffsentwicklung verglichen
werden unser sich ärsen zurückweichen, ärschliugs, mhd. erslingen
rückwärts, ndl. aerselen zurückgehen; wie leicht im engl, mischung
eintreten konnte, seigt übrigens ein anderes recnle: a collection
of writings, but used for any book or pamphet, was natürlich
ist das fr. recueil, zu recueillir, cueillir, it. cogliere, vom lat. coUi-
gere sammeln; Diez 1, 132.
Reeord erinnern, aufzeichnen, auf Zeichnung; aUengl. recorden,
bei Hai. 672 recorte, recorde, reeord: aUfr. recorder, pr. sp. pg.
recordar, it. ricordare, lat. recordari in den sinn zurückrufen, zu
cor, gen. cordis herz, sinn; vgl. accord; in reeord: to sing or
repeat a tune; to chatter as birds before they can sing mag ur-
sprünglich auch nur der begriff des wiederholens, einübens gelegen
und re corder die flöte bedeutet haben, auf denen den vögeln zum
einüben etwas vorgeblasen wird, später kUmg in den ausdrücken
286 Recoup — Red.
wohi die erinnerung an chord, IcU. chorda saüe durch; vgl.
Scheler 283; Ducange, sowie die nhd. fremdwdrter bei Heyse 778,
besonders recordiren von dem ehemaligen umsingen der schäler,
um an das eu gebende geschenk jm erinnern.
Recoup absfiehen; auch recoupe geschrieben; in der rechts-
spräche to diminish by keeping back a part as a claim for dam-
ages; fr, recoaper eurucTcschneiden , wieder beschneiden, von
couper schneiden, coup schnitt, schlag, aus UU. gr. colaphns,
xoXaipog faustschlag.
Recoyer wieder erlangen, genesen; äUengl. recoveren, re-
keueren, rikeueren-, recure, recour; vgl. Hai. 672; auch einfach
aUengl. coveren, keueren, kuveren, s. Mätzner Wb. 1, 494; aUfr.
cobrer, coubrer, recovrer, recouvrc, recuvrer, neufr. recouvrer, lot.
recuperare; s. Burguy 3, ol7; Diez 1, 130 unier dem pr. sp. pg.
cobrar bekommen; Ober die ebendarauf beruhenden ahd. irkoboron,
nühd. und mundarÜ. nhd. erkobern bei Wcigand 1, 303; Grimm
3, 879; berührungen und mischungen lagen nahe, wie wenn recour
sich mit dem neufr. recourre, aUfr. rescorre wieder einlösen, von
re-ex-cutere begegnet, vgl. rescue und Diez 1, 375, oder recure
/Sr recover zusammentrifft mit recure, vom lot. cura, curare
sorgen, pflegen; übrigens steht recover auch als zusammen-
Setzung von cover bedecken, wieder bedecken, sowie als denominativ
in recover: to start a hare from her cover or form; Hal. 672.
Reereant feige, <d>trünnig; cdtengl. recreaunt, aUfr. recreant,
eigentl. do^ participium von aUfr. recreire, recroire, nUat. recre-
dere, se recredere; wenn auch der gedanke an das verleugnen
des glaubens die begriffsentwicJdung bestimmte, so ging diese
doch zunächst hervor aus der bedeutung der mkU. ausdrücke:
sich im kämpf und vor gericht für besiegt erklären; s. Burguj3,95;
Ducange und miscreant.
Reenit rekrut, ergänzen; fr. recrue, recruter, it. reclutare,
sp. reclutar, pg. reclutar, recrutar; zu dem fr. croitre, cru, re-
croitre wachsen, wiederw(uJisen, nachwachsen, vom lat. crescere;
s. Scheler 283 und vgl, das nhd. fremdwort rekrut bei Wei-
gand 2, 473.
Red roth; aUengl. red, rede, redde, raed, reod, ags^ read und
reod, goth. rauds, aÜs. rod, aUfrs. rad, ndd. röd, ndl, rood, aUn.
raudr und riodr, schwd. dän. rod, ahd. nihd. röt, nhd. roth; das
wort stimmt weiter lautverschoben zu gr. I(fv^(f6g, litth. rudas
braunroth, skr. rudhiram bhU, röhita für rddhita roth; vgl. aud^
Redan — Reef 8. 287
die lot. raber, rufiis, rutilus, sowie ir, gael. rnadh, com. rydh;
Dief. 2, 166; Curfcius No. 306; Pick« 172. 840; wegen des gemein-
Samen Stammes auch die engl, ruddy, russet.
Redan eine art festungswerk; fr. redan für rodent, vom fr.
deni, lat. deus, gen. dentis sahn, so genannt nach der gahnartig
gesägten form.
Redeem loskaufen; aUengl. redemen, fr. r^dimer, loit. redi-
mere; dasfu redemption, fr. redemption, lat. redemtio; vgl.
ransom.
Redoubt L fürchten; aUengl. redoubten, redoulen, äUfr. re-
doubter, neufr. redouter, pr. redoptar, rednptar, aUit. ridottare,
vom lat. re und dabitare zweifeln; s. doubt.
Redoubt 2. eine art festungswerk, redouie; fr. redoute, neben
r^dait, it. ridotto, raddotto, sp. reduoto, mUU. reductus ein ort,
wohin man sich eurückssieht, vom lat. reducere eurückführen; die
Schreibung redoubt beruht auf einer an sich unberechtigten an-
lehnung an oder Vermischung mit redoubt 1., wie das zunächst
auf dem it. ridotto beruhende fr. redoute im nhd. auch nach
einer verkehrten ableitung von redouter durch schreckschanee
wiedergegeben worden ist; das it. ridotto bezeichnet ausser der
schanze auch den gesellschaftsort , vergnügungsort , maskenbcM,
daher fr. nhd. redoute, engl, (üs fremdwort ridotto in diesem
sinne; s. Heyse 780; Weigand 2, 474.
Reed röhr, schilf; cdtengl. rede, red, reed, reod, hreod, ags.
hreöd, alts, ried, ndl. ried, riet, ndd. ret, ried, ahd. hriot, riot,
mhd. riet, nhd. riet, ried, rieth; der weitere Ursprung ist dunkel;
mit dem goth. raus, nhd. röhr kann es nicht ohne weiteres zu-
sammengesteüt werden; ableitung von einer würzet krt mit dem
grundbegriffe schwankender bewegung ist eher wahrscheinlich;
vgl. rush und Dief. 2, 590.
Reef 1. riff; ndl. rif, ndd. riff, refi, nhd. riff, aUn. rif, schwd.
ref, dän. rev; aus der pluralform des Präteritums von dem aitn.
rifa spalten, schlitzen, schwd. rifva, dän. rive ; vgl. das aUn. rifa
ritz, spalte; es ist also eigentl. wohl die abgerissene, zerklüftete
fdsmasse, dann die kiippe, untiefe, sandbank; vgl. wegen des
Stammes rive, wegen ähnlicher begriffsentuncklung cliff; s.
Weigand 2, 497.
Reef 2. reff, reffen; ndl. riff, reef, ndd. nhd. reff, schwd.
ref, dän. rift, nebst den Zeitwörtern ndl. reven, ndd. ndL reffen;
Etm. 262 hat ein ags. reft, ryfte: velum, vestimentum, was zu
288 Beek — Refrain 1.
reäf raubf Tdeid gesteVi wird; vgl. reave und rob 2.; so könnte
der ausdruck Muerst gewand, dann segely beisegd, reff bedeutet
haben; vgh^^N eigsmA 2, 475.
Reek dunst, dampf, rauchen; altengL reek, rech, rek, ags.
rec, aÜfrs. rek, aUs. rök, röc, ndd. ndl. rook, aUn. reykr, schwd.
rok, dän. rog, ahd. ronh, mhd. roiich, nhd. rauch; als seitwart
aUengl. reken, ags. recan, cdtn. reykja, ahd. ronchan, mhd. roachen,
nhd. raachen, £^4 dem starken verbum aUengl. reokeu, ags. reöcan,
aUn. riuka , ahd. riohhan , mhd. nhd. riechen ; Grimm No. 256 ;
vgl Weigaud 2, 467. 494; Pick « 843; Dief. 2, 173, auch wegen
mancher weiteren besiehung su aUn. rök, rökr dampf dämmerung,
goth. riqvis, riqviz ßnstemiss; über andere mundartk bedeutungen,
wie reek füir rick und für reach s. Hai. 674.
Reel haspeln, weifen, taumeln; altengk reele, reel, rel, reol,
ags. reol, hreöl, wosu Etm. 504 cdtn. hroell vergleicht; aus der
grundbedeutung kreisender, spinnender bewegung lassen aUe
übrigen sich wohl erklären; doch vgl. formen wie schott. to wreil:
to tnrn about; reile: to roll the eyes, wonach andere stamme
hier eingeflossen sein mögen wie efi^{. wriggle und selbst roll;
reel ob name eines schottischen tanses ufird surückgeführt auf
gaei. righil ; Koch 3 >, 4.
Reeye vogt, amtmann; bei Levins reeue: villicus, aUengl. reve
refe, verkürst aus 5erefe, irefe, ireve, ags. gerefa; vgl. grave 3.
und sheriff; wegen reeve ein tau durchstecken vgl. reef 2.,
mundartl bedeuiungen wie reeve: to wrinkle , the female of the
ruff, to separate corn that has been winnowed from the small
seeds which are among it, Hal. 675, beruhen auf anderem gründe.
Refine reinigen; fr. raffiner, it. raffinare, sp. refinar; vgl
fine; dd^ engl, wort analog vielen anderen bildungen mit der
unveränderten UU. vorsübe re.
Refit wieder surecht machen ; wenn auch das wort sunächst
mit recht als susammensetsung von f i t giÜ, so beachte man doch,
dass die leicht damit verschwimmenden aUengl. refete, refeete,
refecte auf dem roman. refaire, refait, lot. reficere, refectus 6e-
ruhen, wie denn in fit selbst deutsches und romanisches dement
vereinigt su sein schien.
Refrain 1. abhalten, sich enthalten; aUengl refreinen, re-
freynen; bei Levins refreyne: refreno; aus diesem lot. refreuare,
aUfr. refrener, neufr. refrener konnte allerdings hervorgehen das
engl refrain, wie ordain ati^ ordener, doch Uegt ebenso nahe das
Refrain 8. — Register. 2^
aUfr. refraindre., refreiudre, vom UU. re tmd frangere, refriogere,
wie restrain berukt auf fr. restreindre, l(U, restringere; vgl,
Burgtiy 3, 172 f.; Mätzner K 110 und refrain 2.
Reflram 2. kehrreim; fr. refrain, |>r. refranh, refrim, von dem
aUfr. refraiudre, jpr. refranher; vgl. sp. refran, pg. refräo sprich-
wortf SU dem UU. refringere, re-frangere; Diez 1, 345; Scheler 284:
,,Le refrain est done etymologiqaement Tequivalent de coapnre,
brisnre; e'est proprement un vers intercalaire qui interrompt one.
snite de strophes. Notre etymologie se coufirme par la eompa-
raison de la forme anglaise refret, qui evidemment represente le
lat. refractus;'^ vgt bei Hal 675 refret: the burden of a song;
auch refraide und refreyt, of a respowne, antistropha Pr. Pm.
2, 427
Reftise verweigern; aUengt refusin, fr. refuser, it. rifusare,
pg. pr. refiisar, sp. rehusar; nach Diez 1, 351 wäre das roman.
wort abgeändert aus dem lat. recusare durch einmischung von
refutare, it. rifutare, pr. refudar, welches schon im frühen mlat.
verschmähen y verwerfen bedeute ^ später wieder in der JUassi-
sehen bedeutung widerlegen erscheint fr. refuter, engl, refute;
indessen kann sehr wohl ein von refundere gebildetes unvorfind-
liches frequentativ refusare 0U gründe liegen, dessen bekannte
seilen form refutare ist; s. darüber Wedgwood 3, 60 und Andresen
im Jahrbuch für roman. und engl, literatur XII, 1 13.
Regale fesüich bewirthen^ erquicken; wie das nhd. fremd-
wort regaliren aus dem fr. regaler, it. regalare, sp. pg. regalar;
von dem sp. regalar ausgehend^ welches die bedeutungen hätscheln,
liebkosen, noch früher die von schmelzen, aufthauen habe, leitet
Diez 1, 345 f. den roman. ausdruck ab vom lat. regelare; vgl.
Weigand 2, 476 ; nach anderen stammt es von gala, welches auch
das erlesenste, vollkommenste, die erwiesene achtung und ehre
bedeutet, etwa unter einwirkung des UU. regalis königlich;
vgl. gala.
Regatta wett fahrt in kähnen; it. regatta, rigatta, wdches
mit dem sp. regate aus flucht, regatear ausweichen, feilschen
Murückgeführt wird auf it. riga reihe , aus dem ahd. riga Knie,
kreisUnie, mhd. rihe, nhd. reihe, riege ; vgl. Diez 2, 58.
Register vereeichniss; wie das nhd. fremdwort register und
die roman. formen fr. r^gistre, it. sp. registro, pg. registre, pr.
registo, aus dem mlat. registrum, regestorium , regestrum für
regestum, au lat. regerere; „regestum: liber in quem regeruntur
M 1 1 1« r, mijm. WOrUrb. U. S. Awfl. 19
290 Regrate — Reign.
commeDtarii quivis vel epistolae sammoram pontificum*' Ducange;
Diez 1, 346; wegen einzelner bedetUungen, besonders als musika-
lischer ausdrücke^ vgl. Wcigand 2, 477 : ^^die bedeutung stimmen-
0ug der orgel, wie schon im 16. jahrh. ndl. register vorkommt,
erklärt sieh aus ndat. registrum campanae Mugseil der glocke,
in welche bedeutung registrum durch die ins buch eingeeogene
schnür als weiser des abstulesenden Stücks übergegangen su sein
scheint.^^
Regrate hökem, wucherhandd treiben; fr. regratter; davon
neuengl. regrater, aUengl. regratier, fr. regrattier; es ist die ge-
wöhnliche BUSammensetBung aus re und fr. gratter, engl, grate 1.
hratgen, so dass es ursprüngl. bedeutet: wieder aufkratzen, dann
£um verkaufe herausputzen; unwesentlich ist Wedgwood^s bedenken
dagegen: „regratter signifies to exercise the trade of a regrater
or broker, and is never used in the simple sense of furbishing
up;'^ unwahrscheinl. dessen eigene ableitung aus dem it. rigatliero;
vgl. Scheler 286; „du temps de Nicot le mot signitiait refaire
eomme neuf, acheter une chose pour la rendre plus eher. On
trouve dans Palsgrave regreteur conime traduction de: dressar of
gownes; Nicot a regrateur: qui remet ä neuf de vieilles choses
pour les revendre."
Re^et bedauern; fr. regretfcer, früher regreter; das wort,
welches sonst in der roman. spräche nicht begegnet, wird von
den meisten zurückgeführt auf lat. queritari, requiritari, von Mahn
auf pr. regradar zum UU. grains ; besser jedoch auf den german.
stamm goth. gretan, altn. grata, ags. graotan; 5. greet; Uiez 2, 412 ;
Burguy 3, 318 und Ducange unter regreta.
Rehearse wiederholen, erzählen; aUengl. rehersen, rehercen;
es hat nichts gemein mit hear hören und ist am wenigsten ent-
standen zu denken aus re, hear und say, sondern beruht auf dem
aUfr. rehercer: to repeat what one has alr^dy said; properly to
go over again like a harrow , fr. herce , over a ploughed field ;
vgl. hear so und Wedgwood 3, 62, welcher zur begriffsentwick-
lung unter anderen vergleicht das engl, rake: to repeat a talo
bei Hal. 665.
Rei^ herrschafl, regieren; altengl. regne, aUfr. regne, raiue,
reigiie, neufr. regne, pr. reing, renc, sp. reyno, reino, it. regno,
lai. regnum; als zeitwort altengl. regnen, aUfr. regner, roanier,
rener, rainer, neufr. regner, pr. regnar, reuhar, sp. reinar, it.
lat. reguare, zu lat. rex und regere.
Reimburse — Relish. 291
Reinbwse wieder beatMen; fr. rembonrser, it. rimbursare,
von fr. bourse, engl, purse; vgl. Scheler 287 und wegen des
schwankenden labials disburse neben dispurse; Mätzner 1, 135.
Rein 1. JifUgel^ ßfügeln, regieren; altengl. reine, reene, aUfr.
reine, reigne, resgne, resne, neufr. rene, it. redina, sp. rienda,
pg. redea, pr. regna nicht von regnare, wie woM es sich danUt^
sumai im engl, nach form und bedeutung, leicht mischen musste,
sondern vom lat. retinere ßurUcJchalten, mittels der formen retina,
retna; s. Diez 1, 344; Burguy 3, 364.
Bein 2. in rein-deer rennthier; nebenform von raue und rain;
s. rain 2., wie denn andererseits auch für rain 1. regen die
älteren formen reyne, reine begegneten.
Rein 3. niere; Oblich nur im plural reins; fr. rein, it. altsp.
rene, lot. ren.
Relay c^blosung, umspann; .bei Hai. 676 releie: a fresh set
of hounds; fr. relais, als Beitwort relayer, dltfr. pr. relais nach-
lass J erholung; man hat es abgeleitet von dem engl, lay legen,
mit dem natürlich relay wieder legen zusammengesetzt ist, von
dem lat. n^ligare losbinden; es scheint aber zu beruhen auf dem
aUfr. laier, welches wohl nur eine nebenform von laisser ist, so
dass relais wesentlich desselben Ursprungs ist wie release; vgl.
Diez 1, 244; 2, 413: „relayer die pferde wechseln, nur form-
verschieden von relaisser aufenthaU nehmen.^*
Release loslassen; aUengl. relessen, relesen, alt fr. relesser,
relaisser zu dem einfachen laisser, vom lat. laxare; vgl. die it.
lasciare, rilasciare, das fr. relächer, die engl, lease 2., relay
und relax.
Relent sanfter machen und werden; äUengl. relenten, neufr.
ralentir langsamer machen, massigen, abnehmen, altfr. alentir, it.
rallentare, allentare, pr. alentar, alentir, vom lat. lentns langsam,
gelassen, ruhig.
Relief ^ro^, erhebung, erhabene arbeit; ais Zeitwort relieve mit
der grundbedeutung erheben, wieder aufrichten, aus der sich die
weitgehende begriffsentwicklung doch unschwer ergiebt, altengl.
relef, releven, fr. relief, relever, zu dem einfachen lever, lat. levare
erheben; vgl. die it. rilevo, relievo, sp. relieve, pr. releu, mkU.
relevinni, sowie die nhd. fremdwörter releviren, relief bei Heyse
787; Burguy 3, 223; Scheler 287.
Reliall schmecken, woMgeschnMck; bei Hai. 676 reles: taste
or relish ; es scheint zu beruhen auf fr. relicher lecken, se relicher
19*
292 R^ly — Reimet 1.
mit Wohlgefallen lecken, welches mundartliche nebenform wäre
von relecher sfu lecher, pr. lechar, lichar, it leccare, welche wieder
auf das germanische eeüwort nhd. lecken, s. das engl, lick,
sfurückgefährt werden.
Rely sich verlc^sen; es ist kein grund vorhanden gegen die
gewöhnliche ableitung aus re und lie liegen mit Wedgwood au
venveisen auf das alt fr. laier lassen y relayer, s. relay, wenn
auch die begriffsentwicklung des nhd. sich verlassen eine analogic
dafür zu bieten scheint.
Remain zurückbleibeny verweilen; aUfr. remanoir, remaindre,
pr. remandre, remainer, remaner, aUsp. remaner, neusp. pg.
remanecer, ü. rimanere, lai. remanere; aus den altfr. formen
erklären sich auch die engl, remainder und remnant als
hauptworter; jenes ist ursprünglich der infinitiv, dieses das
particip altfr. remainant, remanant, aUengl. remanauut, remeuant
übrig, dann Überrest; Bargay 3, 235.
Remember erinnern; dUengl. rcmembreu, altfr. remembrer,
neufr. remöraorer, pr. remembrar, rememorar, dUsp. remembrar,
it. rimembrare, rimemorare, loit. rememorare; dazu remembrance,
altengl. aUfr. remembrance, pr. remembransa, sp. remembranza,
it. rimembranza ; vgl. Barguy 3, 243.
Remorse geunssensbisse; vgl. bei Hai. 677 remorde: to feel
remorse und to rebuke or find fault with; remorse: pity, com-
passion; altfr. remors, neufr. remords, it. rimorso, lot. remorsus
su mordere beissen, remordere quälen.
Rend zerreissen; oMengL renden, ags. rendan, hrendan, attfrs.
renda; vgl. das ndd. rente Vernichtung, zerbrechung Br. Wb. 3, 479;
Dief. 2, 177; wegen rent als Vergangenheit dieses Zeitworts s.
Mätzner 1, 376, während ein anderes rent rente zu render
gehört.
Render zurückgeben, geben; fr. pr. rendre, iL rendere, ^Dp.
rendir, pg. render, mit eingeschobenem u vom lat. reddere; dazu
rent ertrag, rente, altengl. fr. rente, sp. pr. renta, it. rendita;
Diez 1, 347; hierher gehört unter anderen das unverändert auf-
genommene fr. rendez-vous eigent. begebt euch, steUdichein.
Rennet 1. lab; auch rannet geschrieben; Levins hat renet:
coagulum; Hai. 677 readies, rendlesse, altengl. renneis, renlis;
jedenfalls zu dem stamme ran und zwar zunächst von dem
transitiven dUengk rennen, ags. rennan rinnen lassen; vgL die
ähnlichen büdungen ndl. runsei, rensei bei Eil., mndd. rinsel:
Bennet 2. — Repeal. 293
coagulum Mndd. Wb. 3, 486, bei Frisch 2, 121 nhd. rensal, melk-
rinse: coagulum.
Rennet 2. eine art apfel; angeeignet wie das nhd. renette
aus dem fr, reinette; dieses aber, auch raiuette geschrieben^ be-
ruht weder auf dem Ortsnamen Renues , noch auf reine hönigin^
sondern auf dem aUfr. raine, lat raua frosch, rainette kleiner
frosch; öcheler: „d'apres Le Duchat et TAcademie la pomme
rai nette ou reiaette est ainsi nommee parce qu'elle a la pelnre
marquetee comme la peau des raiues.'^
Renounce verleugnen, entsagen; fr. renoncer, pr. renouciar,
reouuciar, sp. pg. renunciar, iU rcnunziare, rinunziare, lat, re-
uuntiare.
Renown ruf; aUengl. renoun, aUfr. reuom; s. Treuch E. 103
und vgl. das einfache noun, fr, nom, lat. uomen, sowie wegen
weiterer Verwandtschaft das german. name.
Repair L ausbessern; altengl. repaircn, aUfr. reparer, neufr.
reparer, pr. sp. pg. reparar, it, riparare, lat. reparare; auch nhd,
als fremdwort repariren.
Repair 2. sich begeben; lager, aufenthalt; altengl. repaire,
aUfr, repairer, repairier zurückkehren , sich zurückziehen, pr.
repairar, sp. repatriar, it. ripatriare, lat repatriare eigentlich ins
Vaterland j nach hause zurückkehren; davon als hauptwort dUfr,
repaire, repere, pr. neufr. repaire Zufluchtsort, behausung, lager,
Wildlager; Burguy 3, 320; Diez 2, 413.
Repartee gegenstoss, erwiederung; fr. repartie von repartir
in der bedeutung von repliquer: Scheler: ,,dans cette derniere
acception, repartir est Titeratif de partir: prendre son vol, sortir
avec impetuosity dans des expressions telles que: sa reponse ne
tardait pas ä partir, ou: partir d^uu eclat de rire; cp. les termes
sortie, saillie;'' analoge begriffsentwicklung zeigen auch unsere nhd.
ansfall, wieder losgeben; wegen des Stammes vgh part, fr. partir,
vom lai. partiri theüen, dann trennen, sich trennen, scheiden;
Burguy 3, 283.
Repast mcMzeit; neufr. repas, cdtfr. repas, mlat. repastus,
vom lat. repascere nähren, füttern; vgl. die einfachen aUfr. past,
paist nahrung, zu dem zeUwort pastre, paistre, neufr. paitre, lai.
pascere; Burguy 3, 278.
Repeal widerrufen; bei Levins repele, bei Hai. 678 repel;
all fr. rapeler, neufr. rappeler, von re und fr. appeler, lat. ap-
pellare rufen; vgl. appeal
294 Repent 1. — Resemble.
Repent 1. bereuen; aUengl. repente, alifr. repentir^ peiitir,
neufr. se repentir, pr, repentir, it. repentere, repentirsi, ripentirsi,
mkU. repoenitere, vom lat. poenitere bereuen, poena strafe; dcusu
dann fr. engl, repentant, femer aUengL repentaunce, fr. neuengl.
repentance; vgl. wegen gleichen Stammes pain und pine 2.
Repent 2. kriechend; lat. repeus, gen. repentis von repere
kriechen.
Replevy auslösen, ein pfand jmrück erlangen; bei Leviug
repleyie; aUfr. replevir, mlat. replevire, replegiare; dasu ais haupt-
wort replevin, mlat. replevina; s. das weitere unter pledge.
Repiieye fristen; aUengl. repreven, aÜfr. repruver, reprovier,
neufr. reprouver; es ist demnach wesentlich eins mit reprove und
dem gleichfalls auf lat. probare, reprobare beruhenden reprobate;
vgl. Hai. 678; Mätzner 1, 103; Burguy 3, 306; die eigenihünUiche
begriffsewtwichlung erklärt sich aus den rechtsausdriicken, indem
reprobare und danach die entsprechenden neueren Wörter erst
missbiUigen, verwerfen beeeichneten, dann auf die Verweisung mu
erneuerter Untersuchung und auf die dafür gewirrte frist an-
gewendet wurden.
Reprimand tadel, tadeln; fr. reprimande, reprimandcr, su
dem lat. reprimere eurückdrücken , verweisen; Schüler: „du lat
reprinieuda faute ä reprimer les savants ont fait repriraande,
proprenient chose blamable, puis action de blamer; cp. le mot
oörande.''
Reproach tadeln; bei Levins reproch; oZ^/r. reprochier, neufr.
reprocher, pr. repropchar, sp. reprochar, it. riraprocciare, gleichsam
von einem lat. repropiare jemandem etwas nahe führen, vorrücken ;
Diez 2, 414.
Resene befreiung, retten; bei Hai. 679 rescous; als seitwort
aUengl. rescoue, reschowe, bei Levins re8C«?w; altfr. rescosse,
rescasse, rescousse, ois Zeitwort recourre, rescorre, rescoure, it.
riscuotere, l(U. gleichsam reexcutere; s. Burgny 3, 141 ; Diez 1, 375;
vgl. Wedgwood 3, 66 und recover.
Resemble gleichen; aUengl. resemblen, bei Levins resemble,
resembil, cdtfr. resembler, neufr, ressembler, sp. pr. resemblar,
it. rassembrare, ßusammensetaung mit den auf lat. similare,
simulare beruhenden it. sembrare, sembiare, sp. pr. semblar, fr.
sembltT gleichen, scheinen; Diez 1, 377; vgl, die auf demselben
gründe beruhenden assemble und reassemble.
Resent 1. — Rest 1. 295
Resent I. euruckgesandt; von resend aus re und dem ein-
fachen send senden; vgl. Über dessen formen in der vergangen-
heü Mätzner 1, 377.
Resent 2. merken^ übel vermerken; fr. ressentir, pr. sp. pg.
rescntir, t<. risentire, vom kU, re und sentire; vgl. wegen der
entstellten form und der bedeutung spüren das engl, scent und
Trench E. 239.
Resin harg; aUengl. resine, recine, fr. resine, it. sp. IcU.
resina, wohl verwandt mit dem gleichbedeutenden gr. ^bxIvtj eu
^i(o fliesse, weil es aus den bäumen fliesst
Resort sich wohin begeben oder wenden, eufiuchtsort^ behörde;
die bedeutungen des engl, ausdrucks finden sich bereits in den
fr. Wörtern, alifr. resort, rosoi-tir, neufr. ressoi-t, ressortir; das
romanische wort it. sortire, fr. sortir ist zweifachen Ursprungs,
indem es theils mit der grundbedeutung erlangen auf den lot.
sortiri erloosen, sors loos, theils in dem sinne ausgehen etwa
mittels surctus auf dem lat. surgere beruht; vgl. Diez 1, 389 f.,
welcher über die begriffsentwicklung bemerkt: „die eigentliche
bedeutung des juristischen ausdrucks liegt im alifr. resortir sich
ßurückeiehen , sich flüchten, schule suchen, resort rüchsug, eu-
flucht, daher höchste stelle, wo man sein recht erlangt, rechts-
guflucht;^^ dies alles eu lat. sortiri loosen, erlangen; in resort:
spring, active movement dagegen, fr. ressort Sprungfeder steckt
mehr das eweite fr. sortir herausgehen, ressortir hervorspringen;
vgl. Scheler 290. 309; Wedgwood 3, 67.
Resource hülfsqueUe; fr. ressonrce; nicht sowohl aus dem
einfachen hauptwort mit der vorsilbe re verstärkend gebildet, als
entsprungen aus dem aitfr. resors von resordre, lat. resnrgere;
vgl source und Diez 2^430, sowie resort wegen des einen auf
dem gleichen gründe beruhenden fr. sortir; Burguy 3, 352; Wedg-
wood nimmt mit unrecht das fr. ressoi*t in allen seinen bedeu-
tungen und ressonrce als nebenformen, die beide aus dem lat.
sui^ere, resurgerc hervorgegangen seien.
Respite frist, aufschüb; oltengL respyte, respit, aÜfr. respit,
neufr. repit, pr. respieit, respieg, it. respitto, rispitto, aus dem
lat. respectus eu respicere, (dso identisch mit respect ; die begriffs-
entwicklung war etwa: rücksicht, nachlass, aufschüb, frist; vgl.
Scheler 289; Burguy 3, 321 ; Wedgwood 3, 68.
Rest 1. rast, ruhe; rasten, ruhen, eur ruhe bringen; altengl.
reste, ags. rest, rast, aUs. resta, rasta, aUn. röst, schwd. dän. rast,
296 Rest 3. — ReUil.
(ihd. rasta, mhd, raste, rast und reste, nhd. rast, goth. rast a meile,
in den hedeutungen: bestimmte Wegstrecke, weile bis stur ruhe,
verbleib um zu ruhen, ruhe; daeu als eeitwort altengl resten,
ags. restan, ahd. rastan, restan, mhdn rasten, resten, nAd!. rasten ;
etwa MU einem vorausssusetgenden wureelverbum goth. ristan und
weiter zu skr. ram aus ra rasten; s. Weigand 2, 463. 524; Dief.
2, 167 f. ; Fick « 162. 166. 842; das engl, wort berührt sich in den
bedetäungen verweilen, stehen bleiben, zurückbleiben, dann leicht
mit dem roman. rest 2.
Rest 2. rückstand. Übrig sein ; wie die nhd. fremdwörter rest,
restiren aus dem fr. reste, rester, it. resto, restare, 5p. resti>, restar,
vom lot. restare; d€Ufu unter anderen res tiff oder restive wider-
spänstig, ehemcUs auch resty, cdtfr. restif, neufr. retif, pr. restiu,
it restio für restivo; vgl. arrest und wegen des zu gründe
liegenden Stamms lot. sta auch die german. stand, stay.
Restrtill einschränken; aUengl. restreyue, restreinen, aUfr.
restraindre, neufr. restreindre, pr. restrenhor und wie sp. pg.
restringir, it. restrignere, restringere, lat. restringere, restrictnni;
daher restrict, fr. engl, restriction.
Result hervorgehen, restdtat; fr. reaulter, resultat; sp. re-
sultar, it. resultare, risultare; vom lot. resnltare zu salire springen;
das resuUtU ist das, was bei einer sache herauskommt, daraus
entspringt.
Ret einweichen, rösten; auch mitgeschrieben; Kai. 664 rait:
tu dissipate the sap of vegetables, by exposing them abroad to
the weather; 680 ret: to soak in water, as in seasoning timber,
hemp; aUengl. retin, rettyn; ndl. roten, ndd. roten, nhd. roszen
entstettt zu rosten; es scheint ursprünglich zu sein ein faktitiv
von rot faulen, verrotten, war aber in den verschiedenen sprachen
vielfach der entsteUung und verkennung ausgesetzt; so wird es
als nhd. rösten vermischt mit einem ganz anderen rösten, engl.
roast, als dän. rode, rödue mit dem stamme röd, engl read
roth; im ndl. roten, reten mit reeten het vlas den flachs brechen;
s. Weigand 2, 510; Wedgwood 3, 68.
Retail kleinverkauf, im kleinen verkaufen; das aUfr. retailler
bedeutete abschneiden, verkleinern, retail erklärt Cotgrave: a
shred or small piece cut from a thing; vgl. Burguy 3, 358, wegen
des Stamms die engl, detail und tailor, wegen der bedeu-
tung das auch ins nhd. als fremdwort gedrungene fr. detail;
Heyse 259.
ReUliate Revel 2. 297
Retaliate wieder vergelten; lot. bei Gellins retaliare, zu talio,
jus talionis, fr. talion Vergeltung y gebildet aus talis ein solcher;
Cotgrave: retalionne: paid back with the like.
Reteh neigung eum erbrechen haben; ags. hraecau: niti ad
Tomitani, dUn. hraekja: spnere, ags. hracc: tnssis, vomitus, saliva;
susammenhängend mit ags. hraca husten, kehle, Schlund, altn.
braki) (»hd. racho, mhd. räche, nhd. rächen, welche weiter gestellt
werden zu lat. riugor, rictus, rinia; Weigand 2, 450; Etni. 510;
Lexer 2, 331; Fick ^ 388; übrigens steht retch mundarttieh ßr
reach und für reck.
Retione gefolge; altengl. fr. retenue, vom fr. retenir, lat.
reiinere, vgl. das engl, retain; zur begriffsentwicklung bemerkt
Wedgwood: „fr. retenir: to retain or hold land of a superior,
rotenne: a holding, a train of retainers or persons holding of or
dependent upon one;'' Ducange: esse de alicujus retinentia dicitur
qui alicujus obsequio addictus est, faniiliaris, doniesticns.^'
Retire zurückweichen, zurückziehen; fr. retirer, von dem ein-
fachen fr. tirer, it. tirare, sp. pg. pr. ticar, welche selbst aus dem
german. gebiete kamen goth. tairan, nhd. zerren, engl, tear 2.;
s. Diez 1, 415; Burguy 3, 367 und vgl. attire, tire; dagegen
beruht retreat auf aÜfr. retret, retraire, neufr. retraito, aus dem
lat. retrahere, rctractus; Burguy 3, 372.
Retort zurückwerfen, entgegnen; retorte; fr. retordre und
retorqner, aus lat. retorquere, retortus zurückdrehen; retort, fr.
retorte, dann auch als fremdwort nhd. retorte ist eigentlich ein
gefass mit gewundenem, krummem halse; Ueyse 799.
Retrenell abschneiden, verringern; alt fr. retrencher, neufr.
retrancher; s. das weitere unter trench.
Retrieve wieder finden; alt fr. retruver, r< trover, neufr. re-
trouver; vgl. contrive und wegen der lautentwicklung auch
reprieve.
Reyeal offenbaren; bei I evins reveale; aUfr. reveler, neufr.
reveler, lat. revelare, zu lat. velum, altfr. veile, neufr. voile, engL
veil Schleier; s. Burguy 3, 394.
Reyel 1. losreissen; lat. revellere.
Revel 2. festlichkeit, schwärmen; altengl revel, revolen; zu-
nächst aus den altfr. revel, reviel ausgeUnssenheit , lusfbarkeit,
freude, reveler; pr. revel auf lehnung, die zurückgeführt werden
auf lat. rebellis, rebellare, so dass die grundbedeutung gewesen
wäre aufregung; s. Diez 2, 415; Burguy 3, 323; doch muss man
298 Revenge - Rhubarb.
zugeben, doss bei der nahen beruhrung van form und begriff
mischung eintreten konnte mit den fr. reveilier, reveille und selbst
mit sprossformen des im fr. reve, engl, rave enthaltenen stamms^
wie ndl. reven, reveln; s. Scheler 291 und Diez 2, 414 unter reve;
Wedgwood 3, 69, der in seiner weise, ausgehend von der ansieht:
,,the real origin is in the notion of noisy merry-making/* so gut
das schweig, räbeln, das bret. ribla, das mundartl. fr. ribler, wie
das altfr. reveler und ndl. raveln, rabbeln jsur erUarung glaubt
herbeieiehen eu dürfen.
Bey enge räche, rächen; altfr. revenche, revencher, revenger,
revengier, neufr. ruvauche, revaucher; eu dem einfachen altfr.
vanger, vengier, neufr. venger, pr. venjar, vengar, sp. vengar,
pg. vingar, it. vengian^ lat. viudicare ; vgl. das engl, revendicate,
fr. revcndiqner, sowie das fr. engk hauptwort vengeance;
Burgny 3, 384.
Reyenne einkommen; altfr. revenue, neufr. revenue: retour,
jeune bois qui revient sur une coupe de taillis; revenu: cc (pi
rentre d'une niise de fojids ou d'un travail; das particip der
Vergangenheit vom fr. revenir unederkommen , lat. revenire; vgl.
sur begriffsentwicklung unser einkommen, engl income.
Revery träumerei; auch unverändert fr. reverie, reverie, eu
dem fr^ reve, rever; vgl. das weitere unter rave.
Reylew durchsieht, prüfung; fr. revue, jm revoir; s. weiteres
unter view.
Reward lohn, belohnen; aUengl. rewarde: es beruht aller-
dings auf dem altfr. rewerdoner^ reguerredoner, einer zusammen-
setMung von guerredoner belohnen, guerredon belohnung; vgl.
ti^et^er guerdon; Mätzner 1, 139; Koch 1, 102; 3^ 158 und die
altfr. formen bei Burguy 3, 194; nur hat sich damit gemischt
das aÜfr. rewarder, reguarder, neufr. regarder, mkU, rewardum
und regardum; vgl. guard; ßurguy 3, 182 und Hai. 681.
Rhenm schnupfen; bei Levins rewme, bei Hai. 676 reme,
auch sonst früher reeme, reume, später in der Schreibung sich
dem Ursprünge nähernd; fr. rhume, pr. reuma, rauma, it. sp.
reuma, lat. gr. rheunia, fsvfut fluss, zu ^im fliesse.
Rhubarb rhabarber; bei Levins rubarbe; fr. rhubarbe, pr.
reubarba, sp. ruibarbo, pg. rheubarbo, it. reubarbaro, rabarbaro,
neuUU. rhabarbarum, nhd. rhabarber; es ist die an den ufern
des Bhä, der Volga, wachsende und mit diesem flusse gleichnamige
wured, gr. ^ä, welche für die Griechen und Römer ausländisch
Rhumb — Ribbon. 299
barbarum war, auch rha ponticnm hiess, daher fr. rapontiqae;
Scheler 292 ; Weigand 2, 492.
Rhimb windstrich; it rombo, sp. rumbo, pg. rambo, ramo,
fr. ramb; tMch einigen vom gr. ^(wg deichsd, sofern diese die
richtwng des wagens anneigij nach cmderen und wahrscheinlicher
ist es nur eine für die bestimmte bedeutung geltende nebenform
von rhomb ra/ute, lot. rhombus, gr. i6(ißog raute, kreisel, rad, von
^if^sw im kreise drehen; Diez 1, 357; Wedgwood bemerkt dcum:
„The points of the compass were in old charts marked by large
lozenges or rhombs, whence the name of rhumb is said to be
given to the points of the compass;^' steUt aber weiter zur er-
wagung eine ableitung von dem arab. rab': quarter; rub'-ü-takhta:
„a wooden quadrant for taking altitudes, a graduated board;
takhta: board/^
Bhyne reim; altengl ryme, rym, rim, rime; fr. rime, pg.
sp, it. pr. riraa, mhd. rim, nhd. reim, ndl. rijm, ndd. rieiu, rim,
schwd. rim, dän. riim; das vielbesprochene wort beruht am wahr-
scheinlichsten auf dem german. ausdruck ags. aitfrs. altn. riui,
ahd. hrim, rim gahl, zahlreihe, reihenfolge, wobei allerdings hier
und da das tat. gr. rhythmus, Qv^iwg eingewirkt haben mag,
so auch in der erst spätem engl. Schreibung mit rli ; vgl. Trench
E. 250; Scheler 293; Burguy 3, 325; Diez l, 351 f. wnd Weigand
2,481; Pick« 389. 846.
Rib rippe; altengl. ribbe, ags. rib, ribb, aitfrs. reb, ndd.
riblKj, ndl. ribbe, rif, aUn. rif, schwd. ref-been, dän. rib-been,
ahd. ribba, rippi, mhd. nhd. rippe; aUslav. rebro; vgl. Weigand
2, 500 ; Pick « 846.
Ribald umsÜing, gemein; cdtengl. rebald, ribald, ribaud, alt fr.
ribald, neufr. ribaud, pr. ribaut, it. altsp. pg. ribaldo, it. rubaldo,
altn. ribballdi, mhd. ribbalt, nUat. ribaldus; nach Diez 1, 348 mit
dem aUfr. riber weiber verführen^ ribler umher schwärmen ent-
wickelt aus dem ahd. hribä, hripa hure, mhd. ribe; minder g%U
nach Hcheler 292 vom mhd. riben, nhd. reiben, so dass ursprüngl.
ein homo tritus ein geriebener bursche gemeint gewesen sei; vgl.
noch Burguy 3, 323; Dief. 2, 588.
Ribbdll band; mit den nebenformen ribbin, riband und mittels
umdeutender atUehnung an band auch ribband; altengl. ribau,
riband, ribant, altfr. riband, neufr. ruban ; nach Diez 2, 420 nicht
aus rnbens, so dass es ursprünglich rothes band bezeichnet hätte,
sondern etwa aus ndl. ring- band halsband, nach Wedgwood aus
300 Rice - Rick
ndL rye- band ^ rijgh-band binde; (mdrerseüs erheben anspruch
keÜ. ausdrücke wie bret. ruban, gael. ribean, ir. ribin, welche
schwerlich aüe erst selbst entlehnt sein werden ; vgl. noch Scheter
296; Dief. 2, 163 und Koch 3«, 11.
Rice reiss; schon bei Levins rice: oriza; fr. riz, pr. ris, t^.
riso, wohl erst nach den roman. wertem und nUat. risus, risum
dann ndl. rijst, mhd. ris, nhd. reis, reisz, schwd. ris, dän. riis:
aus dem lot. gr. oryzu, offv^a^ oryzon, o^vgotf ; die pr. benennung
geht eurück auf die arab. namen arus, irns. aroz (daher sp. pg.
arroz), welche selbst wieder gebildet scheinen aus der shr. 6e-
eeichnung vrihi, von vrih wachsen , indem die aspirate h sehr
häufig durch s wiedergegeben wird; name wie frucht würden so
aus Ostindien stammen; Weigand 2, 483; Diez l, 153; vgl.
Wackeruagel Umd. 21.
Rieh reich; altengl. riebe, ryche, rieche, rike, ags. rice; aUfr.
riebe, rice; dc^ german. wort goth. reiks, aUs. riki, aUfrs. rike,
rik, ndl. rijk, ndd. rik, rike. aUn. rikr, schwd. rik, dän. rig^
ahd. rihhi, mhd. riebe, rieh, nhd. reich ging über in das roman.
gebiet it. ricco, sp. pg. rico, pr. ric, fr. riebe; so kam es in das
engl, von beiden Seiten; vgl. über die ableitung rieh es reichthum^
aUengl. fr. richesse, aUfr. auch richese, richesce, was eigenÜich
Singular, später als plural verstanden umrde, bei Trench E. 161 ;
Mätzner 1, 251. Das fast in allen germanischen sprachen neben
dem adjektiv erscheinende hauptwort goth. reiki, aUn. ahd. riki.
ags. rice, mhd. riebe, rieb, nhd. reich begegnet noch als dUengl.
riebe : reign, realm, kingdom, dominion, scheint aber im neuengl.
keine spur hinterlassen zu haben; über weitere Verwandtschaft
des worts mit dem lot. regere, rex, mit skr. rajan könig, raj
herrschen, hervorleuchten, glänzen vgl. Dief. 2, 169; Pick*
167. 844.
Rick heuschober; bei Hai. 682 rick: a stack of bay, aber
auch 674 reek: a rick; reek-time: the time of making or stacking
hay ; 676 reke : a small bundle of hay ; so nahe die ndd. ndl. rek,
rik, rick zu treten scheinen, vgl. rack 1., so weist doch schon
die bedeutung des engl, wories, das nicht ein gesteü, sondern
einen häufen bezeichnet, noch mehr aber die ehemalige form
altengl. rek, reek auf das ags. hre&c: strues, ijdin. braukr häufe,
breykja häufen, zu denen Wedgwood noch anführt skandinav.
röyk, rauk: a small heap, as of corn -sheaves in the field, or
of tori.
Rickets — Riddle 3. 301
Riekets englische krankheit ; verderbt aus dem mlat. rachitis,
fr. rachitiqne, rachitisme, sp. raqnitis, it. rachitide, aus dem gr.
^Z^^^> ^^ 9^^i ^^(^h anderen sou die heeeichnung von dem
aUen rig, ags. hrycg, nhd. rücken, vgl. ridge, herrühren ^ oder
von dem namen eines arates Ricketts.
Bieoeliet rückpraU; fr. ricochet, zu dem Zeitwort ricocher,
dessen Ursprung als noch unermittelt gelten muss; s. einige un-
sichere vermuthungen bei Littre und Scheler.
Rid freimcuihen; bei Hai. 673 red: to rid, to deprive, auch
Schott, red, aUengl. ridden, redden, hredden; s. das zusammen-
gesetzte aredden bei Mätzner Wb. 1, 104; ags. hreddan entreissen,
aUfrs. hredda, ndd. ndl. redden, schwd. rädda, dän. redde, ahd.
retian, retjan, rettan, mhd. nhd. retten; die ahd. form weist auf
ein (Uteres hratjan, der weitere Ursprung ist aber dunkel; an eine
herhunft von altn. hrioda , dän. rydde , denen etwa unser nhd.
renten entspricht, wie Wedgwood meint, ist nicht zu denken,
wenn auch die bedeutung bei üal. 682 rid: to empty, or clear
ground dafür zu sprechen scheint; ebenso zu bezweifeln ist der
von anderer seite vermuthete Zusammenhang mit rather.
Riddle L räthsel; aUengl. bei üal. 673 redel, sonst ridels,
redeis, redeles; t;^^. wegen des abgefallenen s bei Mätzuer 1, 175;
ags. redeis, raedels, ndd. redeise, radeise, ndl. raadzel, mhd.
ratsal, raetsel, nhd. raethsel, zu dem zeitwort ags. raedan, nhd.
rathen ; vgl. über die bildung Grimm Gr. 2, 335, über den stamm
das engl. read.
Riddle 2. komsieb, sieben; vgl. die bedeutungen bei Hai. 682,
der daneben hat ridder: a large sieve; aUengl. ridel, als zeitwort
ridlen, ridren; bei Etra. 500 hriddel: cribrnra; hridrjan: ventilare;
sonst entsprechen ahd. hritarä, ritera, riträ siebj mhd. ritere, riter,
nhd. reiter, als zeitwort ahd. hritarön, riterön, mhd. ritern, welche
zur Wurzel kri, gr. xQlva, lot. cribrnra, cerno gestellt werden; s.
Weigand 2, 485; Lexer 2, 465; Wedgwood vergleicht als gleich-
bedeutend keU. ausdrücke bret. ridel, gael. rideal und bemerkt:
„From the way in which a sieve is shaken whenevtT it is used;"
als grundbedeutung die zitternde bewegung geddcht, würde es an
die (Mgs. hride fieber, hridjan fiebern, aUn. rida zittern erinnern,
wm denen doch ahd. rito, mhd. rite, alter nhd, ritte, ritten fieber
kaum zu trennen ist; vgl. Etm. 501 und Weigand 2, 501.
Riddle 3. Vorhang; das wort in dieser bedeutung scheint aller-
dings neuengL ganz erloschen zu sein; vgl. aber Pr. Pm. 2, 433
302 Ride — Riff.
rydel: curtyne, cortina; Hal. 682 riddels: cnrtains, bedcnrtains;
riddeled: plaited; 683 riddled: wrinkled; es ist offenbar cUm dUfr,
ridel, mlat. ridellus, neufr. ridean, welches mit fr. ride runset^
faüef rider runeein, kräuseln, aus dem german. stamme des oAd.
ga-ridaii drehen, verdrehen oder des ags. vridan, vgl, writhe,
erklärt wird; dc^s neufr. rideau im militärischen sinne hegegnei
auch engl, als fremdwort.
Ride fahren, reiten; altengl. riden, rjden, ags. ridan; vgl.
wegen der starken fonnen in der Vergangenheit Mätzner 1, 399,
auch wegen der bedeutungen schon das ags. ridau bei Grein 2, 378;
cdtfrs. rida, ndd. riden, ndl. rijden, aUn. rida, schwd. rida, dam.
ride, ahd. ritan, mhd. riten, nhd. reiten ; vgl. die aUn. reid, dhd.
reita, lat.^ ursprünglich kdt. rheda wagen; Weigand 2, 484;
Fick« 845; Dief. Or. Eur. 403 flf. und s. die engl, ready, road.
Während riding in mancherlei bedeutungen die gewöhnliche
ableitung von ride ist, scheint es in dem sinne bei Hai. 68.^
riding: a third part of a county, a division peculiar to Yorkshire
allerdings entstellt su sein, nach den englischen etymologen aus
trithing oder thrithing, womu Wedgwood vergleicht die skandm.
thridjungr, tridjnng ein drittel; der abfaü des anlautenden i oder
th würde sich leicht erklären aus den MUSammensetMungen Rist-,
West-, North-thrithing.
Ridge rücken, first, furche; altengl. rigge, rig, mgge, rug,
hrag, ags. hrycg, aUs. ruggi, ndd. ndl. rugge, aUn. hryggr,
schwd. dän. rygg, ryg, ahd. hrucki, mhd. rucke, rücke, nhd.
rücken; man hat es eusammengesteUt mit dem gr. ^i%ig; vgl.
rickets; Weigand 2, 516; Lexer 2, 522.
Rife herrschend, häufig; vgl. mancherlei mundartliche be--
deutungen bei Hai. 083; äUengl. rife, rive, rif, ags. rif: freqnens,
ndl. rijf, ryf: largns, copiosus, liberalis, aUn. rifr.
RilT riff; s. reef, als dessen nebenform es angesehen werden
darf; die veralteten und mundartlichen bedeutungen bei Hai. 68B
erklären sich rifF: the belly, the bowels als altengL ags. hrif
bauch, leib; vgl. midriff; riff: speedily wohl als eine interjektion
eur beeeichnung schneller bewegung; riff, ruff: a garment als
aUengL ref, reaf, raef, ags. reaf; vgl. robe; in riff-raff: refuse,
dregs, scum of anything ist eine art ablautenden klangspiels mit
benutsfung der stamme von rifle und raff £fu erkennen, womu man
mit Wedgwood vergleichen kann die ähnlichen fr. rifle, rafle, Ü.
raffolla-rnffolla; s. über büdungen der art Mätzner 1,474.
Rifle 1. — Right 803
Rille 1. rauben, plündern; altengh ryflen, riflin, rifelen, aUfr,
rifler raffen, kratjsen, riffer wegraffen ; diese scheinen auf german.
Ursprünge eu beruhen; vgl, das aÜn. hrifa: rapere, die nhd.
riffen, riffel, riffeln; dem engl, rifle ganjs nahe steht das wohl
auch erst aus dem fr. herübergenommene fläm. ryffelen schinden,
kratäen; vgl Bnrguy 3, 324; Diez 1, 350 und Weigand 2, 497.
Rifle 2. büchse; es ist das geriefelte, mit riefen oder ^ügen
versehene gewehr, das auch dän, riffel, riffelbösse heisst, ndd.
ene gerifelde busse eine gezogene büchse; Br. Wb. 3, 490; vgl.
die eeitwörter dän, rifle, nhd. riefeln, ndd. rifeln, bei Etni. 266
auch ags, ge-rifljan mit riefen versehen; ferner die hauptwörter
nhd. riefe vertiefter streifen, dUn. rifa rite, scidite, spaUe; s.
Weigand 2, 494 und rive.
Rift spalte; altengl. rifte, ryfto, reft; £fu dem eeitwort rive.
Rig auftakeln, bekleiden; bei Hai. 684 to rig out: to dress;
dtis wort in dieser bedeutung scheint nicht sehr aU eu sein;
Shakespeare hat es, nicht aber Levins, und der Ursprung ist sehr
Mweifdhaft; Wedgwood verweist auf das skandinav. rigga: to
bandage, also to rig a vessel, leitet dieses ab vom altn. riga: to
be stiff und meint: „the rigging consists of the ropes which
make the ma^ts tight and rigid;'' andere denken an das ags.
vrigaii, vrihan bedecken, welches aber eu vrihen, vrien, wry wurde;
eher kannte eu gründe liegen ndd. rignn, mhd. rihcn, nhd. reihen ;
vgl. Mndd. Wb. 3, 480; Lexer 2, 431 ; Weigand 2, 480 f., die freilich
selbst wenig aufgeklärt sind. Mancherlei andere bedeutungen bei
Hai. 684 wie rig: wanton, frolick, run and tumble about, a
strong blast of wind scheinen den gemeinsamen grundbegriff
heftiger, stürmischer bewegung eu hctben; daeu gehören bei Levins
rigge: to wanton, altengl, ri/, altn, hregg: tenipestas; Wedgwood
führt daeu einige keU. Wörter an wie manx reagh: rnttish, wanton,
merry, sportive, lecherous; riggan: to rut und meint: ,, probably
from the excited movement« of animals under sexual impulse;*'
sicherer ergiebt sich rig in verschiedenen noch anderen bedeu-
tungen bei Levins und Halliwell als die ältere nebenform von
r i d g e.
Rigllt recht; altengl, right, rilit ags. riht, ryht, goth. raihts,
alts, reht, altfrs. riueht, ndd. recht, ndl. regt, cdtn. rettr, schwd.
reit, däfi. ret, ahd, mhd. reht, nhd, recht; lautverschoben genau
entsprechend dem lat. rectus als dem partidpium der Vergangenheit
van regere richten, lenken; vgl. die roman, aus dem lat, rectus,
304 Rifflet — Rime 2.
directus entstandenen ausdrücke aiifr. dreit, neufr. droit, it. ritto,
diritto, dritto u.s.tv. bei Scheler 100; Diez 1, 353; die begriffs-
entwicklung ging überaü aus von der sinnlichen bedeutung des ge-
strechten, geraden und verläuft dann in dem sinne der lat, rectus,
Veras, dextcr, Justus, jus, wie umgehehrt Bur bcMeichnung des tm-
rechts der amdruch für das verkehrte, gewundene dient, vgl. das
fr. tort und das engl, wrong; s. über weitere verwandtschafl
bei Dief. 2, 161 «.; Curtius No. 153; Fick« 163. 844. Unter den
ableitungen mag besonders bemerkt werden righteous, bei
Levins righteouse, welches jetet zwar als eine bildung mit der
roman. endung ous empfunden wird, s. Mätzner 1, 515, ursprüngL
aber beruht auf älterem rightwis, rihtuuis, ags. rihtvis, also auf
einer Zusammensetzung mit wise 2.; vgl. Trench E. 139.
Biglet leiste, latte; auch reglet geschrieben; fr. r^let, r^-
glette, ableitungen von dem fr. regle, lat. regula; vgl. rule.
Bi^arole leeres geschwätz, scdbaderei; wohl entstellt aus
dem alten ragmanrolle, ragman's roll, über dessen bedeutung und
herhunft nachzulesen sind Webster, Hai. 663 ff. und Wedgwood
3, 75—77.
Rill rinne, rinnen; ndd. rill, rille; Br. Wb. 3, 494; vgl. das
aÜfr. rigot, neufr. rigole rinne, kancU, welches aus kelt. gebiete
stamfnen soü kymr. rliig einschnitt, rhigol furche, Heiner graben;
daneben aber erheben anspruch ndd. rige bach, mlat. riga, vom
lat. rigare bewässern, selbst das lat. rivns bach, wovon abgeleitet
rivulet und rillet entstanden sein kann; vgl. Diez 2, 416; Scheler
293; dass engl, rill aus dem fr. rigole oder dem kelt. rhigol
wohl hervorgehen konnte, zeigt die analoge entwiddung eines
anderen rille, rjUe: a woman's rail bei Hal. 685, welches offenbar
auf ags. hraegl zurückweist; vgl. rail 3.
RJm rand; cdtengl. rim, rym, rime, bei Hai. 685 rime: a
margin, or edge; ags. rima, reoma; die weitere herhunft ist un^
ermittdt, ein von Wedgwood vermutheter Zusammenhang mit
brim wenigstens sehr fraglich.
Rime h reim; altengl. rim, rym, ags. rim: numerus, alt fr.
rime, kymr. rhimyn; s. Mätziier 1, 206 und vgl. weiter unter
rhyme.
Rime 2. reif; altengl. ryme, rym, rim, hrim, ags. hriai«
aUn. hrim, schwd. rim, dän. riim, ndl. rijm frost, kälte, oAd. rim,
bair. reim, rein, neben den ahd. hrifo, mhd. rife, nhd. reif;
Weigaud 2, 480; Dief. 1, 410; es wird zusammengestellt mit den
Rime 8. — Ring 1. 805
gr, xfV(Mgf ^CQvog, XQV&taXXog ; Grimm 6. d. d. 8. 401; Curtius
No. 77, der als grundbegriff der wurMel xqv nimmt hart sein
und weiter dazu häÜ lot. crudus, crasta, cmdelis, ahd. hräo; vgl.
demnach die engl, cruel, crystal, raw, rough ; Fiele * 732.
Rime 3. spotte, ritjs ; lot. rima ; ausserdem steht es als ältere
form für rim rand^ mundartlich auch in der bedeutung letter^
sprosse^ wogu wieder eu vergleichen ist rims: the steps of a ladder
bei HaL 685 und etwa rung.
Rimple falte; aUengl. rympyl, rimple, ags. hrympele, ndd.
ndl. riaipel; dazu die geitworter aUengl. rimplen, ndl. rimpelen,
ndd. rimpeln; s. Br. Wb. 3, 495; Mndd. Wb. 3, 483; Weiterbildungen
van dem stamnuieitwart ags. rimpau ßir hrimpan, ahd. hrimfan,
rimfan, mhd. rimpfen, ndd. rimpen, nhd. rimpfen, rümpfen; vgl.
Grimm Gr. 2, 53 No. 367; Etm. 257; Lexer 2, 439; Pick« 348.
Rind rinde; aUengl. rinde, ags. rind, ndl. rinde, ahd. rinta,
mkd. nhd. rinde; .es wird am ersten noch mit rand zusammen
abzuleiten sein aus einem vorauszusetzenden wurzeherbum goth.
rindan, ahd. rintan umfassen; vgl. Weigand 2, 497; Lexer 2, 342;
Fick« 842; andererseits ist es gehalten worden zu rinnan, engl.
ran; Grimm 2, 294; Gr. 2, 34; zu ags. alts. ahd. hrinan berühren^
aitn. hrina anhangen; auch an gr. ^Lvog haut htU man erinnert.
Rindle rinne; Ual. 685 rindel: a rivulet, a gutter, aUengl.
rinel, runel, daher auch neuengl. runnel, ags. rynel, rynele zu
rinnan; vgl. run, nhd. rinnen, dän. rinde.
Ring L ring ; aUengl. ring, bring, i^gs. aUs. aJhd. bring, aUn.
hringr, schied, dän. ring, mhd. rinc, ndd. rink, nhd. ndL ring;
dazu als abgdeitete Zeitwörter aUengl. ringen, bringen, ags.
hringian, aUn. bringja, ahd. ge-bringen, nihd. ringen, nhd. um-
ringen; wegen der bedeutung j in der es nicht nur dem lat.
annnlus, sondern auch dem lot. ciroulus (hominum) entspricht^
vgl. das engl, ringleader, bei Hai. 686 auch: tbe person wbo
opens a ball, mit unserem nhd. radelsfiibrer, von radel hreis^ von
zusammenstehenden gebildeter ring ; ferner die auf dem german.
ausdrucke beruhenden y aber durchs roman. gebiet gegangenen
barangue, range, rank; über weiter vermuihete Verwandtschaft
mit gr. nlfxog, xwdog ring^ kreis j den lat. circa, circus, curvus,
dem skr. kakras rad^ kreis, Utth. kreivas schief, gewunden, slav.
kriru krumm^ kolo rcul s. bei Curtius No. 81 ; Fick * 48. 515. 782;
auch Ober das fedenfaüs ganz nahe stehende ndL ndd. nhd. kring
kreis bei Grimm 5, 2314.
306 Ring 2. — Ripe.
Ring 2. Jdingen, läuten; aUengL bringen, ringen, ags. hringan,
aUn. hringja, schwd, ringa, dän. ringe, aUndl. ringhen ; t;^^. auch
dUn. hringk Jdingen, dan, rangle schdlenj kUngeln; über die, wie
es scheint nur im engl, vorhandenen starken formen s. Mätzner
1, 385; fiber berührungen mit ring 1. und mit wring, nhd,
ringen, bei Dief. 1, 237; Weigand 2, 497; Wedgwood wtU auch
hier natürlich aües aus der lautnachahmung erklären.
Rinse spülen, reinigen; aitengl. rinsen, rincen, ryncin, auch
rensen, rencen, bei Hai. 677 rench; fr. rincer für rinser, ehemals
reinser; dies aber beruht auf dem aUn. hreinsa reinigen, schwd.
rensa, dän. rense, jsu dem adjektiv goth. hrains, aUn. hreinn,
schwd. ren, dän. reen, ahd. hreini, reini, nihd. nhd. reine, rein;
dass das engl, wort unmittelbar aus dem skandinav. gebiete
herübergekommen sei, ist nicht anzunehmen; vgl. Diez 2, 416 und
Die£ 2, 586.
Riot auf rühr, lärm, schwelgerei; aitengl. alt fr. riote, als
eeitwort aUengl. rioteu, aUfr. rioter ; das roman. wort, a%ieh pr.
riota hader, streit, it. riotta, riottare ist nach Diez 2, 4ir>:
„eweifelhafter herkunft, vielleicht für ri voter, vom ahd. riban
reiben, darum auch ndl. revot, ravot Kil., vgl. sp. refriega streit,
von fricare reiben;'* ebenso Scheler.
Rip reissen, aufreissen ; aitengl. rippen, ruppen, dän. rippe op
aufreissen, auch im bildlichen sinne wie bei Hai. 686 to rip up :
to bring old grievances to recollection; ndd. roppen, ruppen, tnhd.
nhd. rupfen; jsu dem ags. r^pan (und ryppan?), goth. raupjan;
s. Etra. 263; Dief. 2, 167 und reap; mancherlei berührungen mü
verwandten wbrtem treten in den mundartlichen bedeutungen:
to reap, to rob, to plunder hervor; rip korb, fischkorb, wovon
dann bei Hal. 687 rippers: persons who carried fish from the
coast to inland towns, beruht auf dem aitengl. rip, brip und
erinnert einigermassen an das nhd. reff gesteU eum tragen, ahd.
mhd. ndd. ref behälter, den man bei reisen mit sich trägt;
Weigand 2, 474 f.
Ripe reif; aitengl. ripe, ags. ripe, dUs. ripi, ndd. ripe, ndL
rijp, <ihd. rifi, mhd. rife, nhd. reif; verwandt mit dem ags. rip,
aitengl. rip ernte, ags. ripan, aitengl. ripen ernten; vgl. Weigand
2, 48i) und reap; als eeitwort dazu neuengl. ripe, ripen, aitengl.
ripen, ags. ripian, oAd. rifan, mhd. rifen, nhd reifen. Ripe ufer
ist tooM das lot. ripa, wovon manche auch mittels eines mlat.
riparios das unter rip erwähnte ripper oder ripier, doch wohl
Ripple 1. — Rive. 307
nrii unrecht, herleiten; wenn ripe in der bedeutung hrateJceUe der
maurer aufgeführt wird, so ist es d($s fr. ripe Schabeisen, riper
abkratzen bei Diez 2, 416, welches auf dem stamme des deutschen
reiben beruht
Ripple 1. sanfte bewegung der Wasseroberfläche, Meine wellen
sehUngen; Levins h(U ripple: rescindere als deutliches deminutiv
von rip; sonst stehen am nächsten das nhd. sich rippeln, rüppeln
sich etwas rühren , ndd. repen , reppen , altfrs. reppa bewegen,
ursprüngl. wohl mit anlautendem h, so dass es eu aUn. hreppa
erlangen, ags. hreppan, aÜengl, repen, hrepen berühren gehört; s.
Br. Wb. 3, 435; Weigand 2, 500.
Ripple 2. flachs brechen; Hai. 687 ripple: to clean flax;
Bosw. h€U ein ags. repel: staff, cudgel; ndl. repel flachsbreche,
ndd, repe, repel, nhd. rifi'el fiachskamm, nebst den eeitwortem
ndd. repen, repein, nhd. reffen, riffeln; eu gründe liegt jedenfalls
ein wureeherbum mit dem begriff des reissens aits. repan, ahd.
refan; vgl. Br. Wb. 3, 481; Weigand 2, 475. 497; das engl rip
und Dief. 2, 167.
Rise aufstehen, steigen; altengl. risen, ags. risan; s. über die
starken formen bei Mätzner 1, 400; goth. nr-reisan sich erheben,
aUs. risan, altfrs. cUtn. risa, ndl. rijzen, ndd. risen, ahd. risan,
mhd. risen, nhd. aber erst als abgeleitetes eeitwort reisen; die
bedeutungen schwanken zwischen steigen und fallen und der
grundbegriff scheint gewesen bu sein sich in die höhe oder tiefe
bewegen; s. Weigand 2, 483; Dief. 2, 170; Grimm G. d. d. S. 460;
Gr. 2, 16 No. 171; Lexer 2, 459; Pick« 846; vgl die engl raise
und rear 3.
Risk gefahr, wagen; fr. risque, it. risco, risico, pg. risco, sp.
riesgo, als Mcitwort fr. risquer, pg. riscar, arriscar, sp. arriscar,
arriesgar, it. risicare, arrischiare; der roman. ausdruck wird von
Diez 1, 352 ßurückgeführt mittels des sp. risco klippe, steiler f eis
auf das lat. resecare abschneiden, so dass die begriffsentwicklung
verläuft: abgeschnilten, steil, fels, klippe, gefahr.
Ri?al nebenbuMer; fr. sp. nhd. rival, it. rivale, lat. rivalis;
^rivales dicebantnr qui in agris riynm haberent communem et
propter eum saepe disceptarent^^ Acron; vgl. wegen des Stamms
river.
Rive spalten; altengl. riven, reven, rifen, ags. reöfan, altn.
rinfa gerreissen, spalten, aber auch altn. rifa reissen, eerschliteen,
sehwd. rifva, dän. rive; ndl. rijven kratien, hacken; bei Hai. 687
308 KiTol — Eoad 2.
rive: a rake, to split, to &11 asunder; 695 rove: to cleave or cat;
vgl. Mätzner 1, 400; in anderen hedeidungen wie rive: the sea-
shore, to arrive at, to land ist das wort romanischer herkmnft;
vgl unter ripe, river und arrive.
Riyel rutmdy runzeln; aliengl. rivel, (ds geitwort riveleo,
nach Etm. 266 schon ags. ge-rifljan, ge-rifjan: rugare; vgl. bei
Hal. 275 reevef: to wrinkle, sowie verwandte ausdrücke unier
rifle 2. und ruffle.
Riyer fiuss; aUengl. river, riuer, rivere, aUfr. riviere, neufr.
riviere, it. riviera, sp. ribera, vera, pr. pg. ribeira, pg. beira, vom
lot. riparia, mu ripa; die hedeutung ist eigentlich ufergegendy
dann theils ufer, theüs fiuss; Diez 1, 354; vgl. hei Hai. 687 rivage:
shore or border; rivaile: a harbour; rive: the sea-shore, ferner
die aXtfr. Wörter bei Burguy 3, 325 und das engl, arrive; aus
dem aUfr. riviere ufergegend wurde auch mhd. riviere besirh, nhd.
revier; Weigand 2, 491.
Riyet niete, umnieten; fr. rivet, ob Meitwort river, pr. ribar,
nach Diez 2, 417 von dem german. stamme des aUn. rifa, dam.
rive harken, rechen, d. h. alles vorragende wegschaffen, ahd. riban,
nhd. reiben; vgl. das engl, rive; andere haben, Mumal wegen der
gleichbedeutenden it. ribadire, pr. rebitar an das roman. rebattere
umschlagen gedacht; vgl. noch Wedgwood 3, 82, der aber alle
hierhergehörigen ausdrücke auf lot. ripa ufer, rand Murück-
führen will.
Roaeh röche; cUtengl. röche, schwd. rocka, dän. rokke, ndd.
ruche, nhd. röche j ndl. roch, rog; auf den ags. namen reohha
weisen mehr euriick die altengl. rouhe, reihe, righe, bei HaL 675
reigh, welche sich dann wieder mit dem romanischen fr. raie
mischen; vgl. ray 2.; übrigere steht röche auch als aUere form
des heutigen rock und daraus mag Munächst die redensart e$U'
standen sein: as sound as a roach trotg unserer nkd. wendung:
so gesund wie ein fisch.
Road 1. Strasse, weg; altengl. roode, rode, rade, ags. rad:
equitatio, iter eqnestre, iter; su dem stammsteüwort ridan, s. ride,
im Präteritum ags. räd, altengl. rad, rod, neuengl. rode ; vgl. Hai.
688 road : an inroad, wegen der darin noch sichtbaren ursprüngl.
bedeutung; inroad: a riding into an enemy's country.
Road 2. ankerplatg, rhede; Wedgwood nimmt es ah völlig
identisch mit road 1., indem er bemerkt: „a road at sea: a place
where ships may ride at anchor;'' und sicher stmnmen auleisi
RoAin * RoMi 309
beide Wörter eon dem wureeherbum ridan; immerhin dürfte
road 2. sunächst mit den roman. ausdrücken it. sp. rada, fr.
rade, sowie ndl. reede, ree, fidd. rede, nhd. rhede, schwd. redd,
dän. red jm dem aUn. reida ausrOstung, bereitschaft , ndd. rSde,
r§d, ndl. reed, ree ftere»^ jm stdlen sein; vgl. ready; Weigand
2, 4»2; Diez 1, 339.
Itom umherstreifen; (Mengt, romen, ramen; bei Hai. 665
rame: to rove, or ramble; 691 rome: to wander abont; unwahr-
scheinlieh ist die übliche ableitung, wonach roam erst abgezogen
wäre von dem hauptwort roamer, dieses aber das cMfr. romier,
it. romero, romeo waUfahrer, eigenü. wer nach Bom pügerty wie
Dante erklärt: .^chiamansi romei inquanto vanno a Roma;^^ Diez
1, 357: das engl, wort ist wohl nächstverwandt dem ahd. mhd.
ramen sielen^ streben; vgl. altengl. raemen, ags. a-raeman, aber
auch romian, romigan, alts, römian nach etwas trachten; Grein
2, 384; sueugeben ist übrigens, dass im oUengL rome mancherlei
Stämme wie die der heutigen roam, Rome, room zusammenflössen
und gegenseitig auch auf die bedeutungen einwirken mochten ; vgl.
Hai. 691.
Roan grauräthlich; fr. roan, rouan (wie auch der name der
Stadt fr. Ronen mu engl. Roan unrd Hai. 688); it. roano, royano,
sp. mano, rodado besonders vom grauröthlichen pferde, roth-
Schimmel; doch woM eine Weiterbildung des lot. rnfiis oder des
deutschen roth; vgl. red; der name des baumes roan-tree
eberesche könnte nach der färbe des Stammes oder der beeren
gegeben sein, scheint aber ur^prüngl. mu sein ropn-tree; Hai. 694;
vgl. ronn und Grimm Myth. 617; wegen roan, rone rogen, Hai.
691, s. roe 2.
Rear bruUen; altengl. roorin, roren, raren, o^^. rärian, ndd.
r&ren, ndl. ahd. mhd. r^ren, nhd. röhren; Br. Wb. 3, 437;
Weigand 2, 506; Lexer 2, 409; Fick« 167; in dem aUengl. roren
erscheint Übrigens auch das ältere hroren, nhd. rühren; vgl.
rearmouse und uproar; altengl. rore, hrore bewegung, woraus
sich etwa auch erklären lässt das veraltete rore, roore handeln;
bei Hai. 692 rore : to barter, or exchange merchandize , auch to
raffle among sundry things, to purl, wenn manj>on dem begriffe
des rührens, hin und her bewegens ausgeht; .roary thauig steht
fur rory, vom UU. ros, roris thau.
Rtast rösten, braten; aUengl. rooaten, rosten; zunächst doch
mu dem romanischen herübergenommen ott/r.^rostir, neufr. rdtir,
810 Rob 1. * Roohet.
pr. ranstir, U. ar-rostire; diese aber beruhen auf german. gründe
oAdt. rdstan, mhd. roesten, nhd. rösten, ndl. roosten, von dem
ahd. nihd. rdst, nhd. rost; 8. Diez 1, 358; Weigand 2, 510; Lexer
2, 499 ; nach Wackernagel würde dieses rost ßu der wursd von
rust, rot und red gehören; andere denken an go(h. raus rohr^
indem mit rost ursprungl. ein flechiwerk aus röhr, reisig gemeint
gewesen sei; jedenfalls ist es su trennen von roost, mit dem es
nur verwechselt scheint in der redensart to rule the roast: to
take the lead; Hal. 688; Richardson: „an expression of which
every poultry-yard would supply an explanation/'
Rob 1. obsthonig; sp. fr. rob, it rob, robbo, pg. robe; es ist
ein oriental, wort arab. rubb, robb, pers. rub; s. Diez l, 354.
Rob 2. rauben; oltengL robben, ott/r. rober, neufr. d^-rober,
ü. rubare, sp. robar, cMsp. auch robir, pg. roubar, pr. raubar^
mUxt. ranbare; tu dem hauptworte it. cdtsp. roba, aUpg. rouba^
pr. raub&) fr. robe, daneben sp. ropa, pg. roupa in den bedeutungen
kleidf geräthcy früher aber kriegsbeute, raub; daher als fremdwart
nach dem fr. i»uch nhd. engl, robe; der roman. ausdruck aber
beruht auf dem germanischen ahd. roub, ags. reäf beute, ahd.
ranbön, ags. reäfjan; vgl. reave, wo auf die weitere Verwandt-
schaft hingewiesen ist.
Robin rothkeMchen; Wedgwood: „The most familiar of our
wild birds, called Rohin- red -breast (from Robin, the familiar
version of Robert) on the same principle that the pie and the
daw arc christened Mag (for Margery) and Jack. In the same
way the parrot takes its name from Pierrot, the familiar version
of Pierre, Peter;'' über die fr. einigermassen ins engl, gedrungenen
ableitungen von Robert wie robin in der thierfabel name des
Widders und robinet hahn am fasse, wegen der ähnlichkeit mit
einem widderkopfe, vgl. bei Scheler Ausz. 170; wegen des eigen-
namens Robert, ahd. Hmodperaht, Ruopreht d. i. ruhmglänsend,
von dem altn. hrödr rühm und ahd. peraht, ags. beohrt, engL
bright s. bei Weigand 2, 502.
Roehet chorhemd, mantelartiges gewand; cdtengl rochet,
rochyt; vgl. Hai. 689; fr. röchet, sp. roquete, t^. rocchetto, Ver-
kleinerung des mlat. roccns, hroccus, aus dem ahd. roc, hroch,
ags. rocc, (Mn. rockr, auch Mengl. roc, mhd. nhd. rock; der
weitere Ursprung ist sweifelhaft; vgl. Weigund 2, 503; Lexer 2, 479
und Diez l, 35(5, welcher als grundbedeutung ein geßÜdtes kleid
annehmen möchte und so erinnert an altn. hrucko, gaeL roc runsd,
Rock 1. — Rod. 811
faUe^ engl, ruck schrumpfen; bei Hal. 689 steht für rochet auch
rocket: a cloak without a cape; altengL rokette; ein anderes
rochet: the piper fish gehört uhM als Verkleinerung eu roach,
wenn es nicht eine entstdlung des fr, rouget ist.
Roek 1. fels; aUengl. rocke, rokke, röche, fr. röche, roc, it.
rocca, roccia, sp. roca, pg. pr. roca, rocha, ccUal. roc ; zweifelhaft
ist der ury^rung der roman. Wörter j auf denen erst eu beruhen
scheinen gael. roc, basic, arroca, ncß. rots ; vgl. die verschiedenen
ableitungen aus dem pers. rokh, s. das engl rook 2., aus dem
keU. rhwg etwas hervorragendes^ aus dem deutschen roc, rock, s.
unier rochet, aus dem gr. (ci^ klufty oder endlich^ wofür am
meisten Wahrscheinlichkeit ist^ aus dem lot. rupes fels, mittels
einer Weiterbildung wie rupea oder rupica, bei Diez 1, 354 ; Scheler
und Littre.
RO€k 2. Spinnrocken; altengl. rok, rocke, rokke; das wort
ist germanisch: ndl. rock, rok, aUn. rockr, schwd. rock, dän. rok,
ahd. roccho, rocco, mhd. rocke, nhd. rockeu, dann auf roman.
gebiet Übergegangen it. rocca, sp. rueca, pg. roca; in das engl,
mag es von beiden seilen her gelangt sein; daeu rocket, it.
rocchetta, nhd. rakete, weü sie mit dem oberen dicken ende die
form eines rockens darstellt; vgl. Diez 1, 355; Weigand 2, 455. 503;
Fick' 846; wegen der begriffsentwicklung von rocket auch fusee
und Wedgwood 3, 570.
Rock 3. bewegen, schaukeln; altengl. rockeu, rokken, rukken,
daneben auch roggen, ruggen ; vgl. bei Hai. 689 rogge , roggle :
to shake; Cotgrave hat als aUfr. rocquer un eufant ein kind
wiegen ; ctber Munächst weist das engl, wort eurück auf german.
ausdrücke wie altn. rugga, dän. rokke, ahd. rucchan, mhd. nhd.
rucken fortbewegen, stossen, vom mhd. ruc, nhd. ruck schnelle
fortbewegung ; s. Weigand 2, 516; Fick* 846.
Rocket L rakete; s. unter rock 2.; wegen rocket: a cloak
without a cape bei Hal 689 vgl. rochet.
Rocket 2. rauke; fr. rocquette, roquette, sp. ruqueta, iL
ruchetta, Weiterbildungen von it. pr. ruca, sp. pg. oruga, welche
wie das nhd. rauke beruhen auf dem lat. eruca.
Rod ruthe; aUengl. rodde, rode, roode, ags. rod, alts, roda,
ruoda, aUfrs. rode, ndd. rode, roode, ndl. roede, ahd. ruota,
mhd. ruote, nhd. ruthe; die bedeutungen bewegen sich Mwischen
den begriffen: gerte, Stange, pfähl, kreuM^ golgen; vgl. die engl,
scheide form rood; und wegen weiterer Verwandtschaft mit lot.
312 Rodomont — Roister.
rndis st(ib und der wm. skr. yard oder ridh hei Cnrtius No. 515
und p. 464.
RodOMOHt praMer; fr, rodomont, U. rodomonte, eigeniUch
rodamonte einer der eich vermiest berge forteuwSlgen; (vom
lonibard. rodare für rotare, au hU. rota rod und monte, lat. mons
berg); euersi als eigenname Rodamonte von Bojardo in seinem
Orlando innamorato II, l, 56 angewendet, dann von Ariosto im
Orlando fnrioso in der form Rodomonte benutzt und aus dem it.
weiter gedrungen, nebst ableitungen wie it. rodomontata, fr. engl,
auch nhd. als fremdwort rodomontade proA^ere«; s. Trench E. 90;
Weigand 2, 504.
Roe L reh; aUengl. ro, roo, roa, ra, ags. r&, rah, aUn. rä,
schwd. r&, dän. raa, ndl. ree, ahd. r^h, nihd. rSch, nhd. reh; vgl.
Weigand 2, 478; Lexer 2, 358.
Roe 2. rogen; bei Hai. 691 rone, roan und sonst mundarÜ.
ronn, rown, rownd, aUengl. ronn, cUtn. hrogn, schwd. rog, dän.
rogn, ravn, ahd. rogo, rogan, mhd. rogen, roge, rog, nhd. rogen,
ndd. rogen; vgl. Weigand 2, 504; Br. Wb. 3, 516.
Rogne Schelm; bei Hai. 689 to roge: to tramp as beggars;
690 rogue: a professed beggar; rogue-house: a prison ; /r. rogue
übermüthig; nach Diez 2, 418: „ein von den Normannen ent-
lehntes wort, aUn. hrökr anmassend, engl, rogue schelm^ woher
gael. rög;'^ andere suchen den Ursprung auf keU. gebiete gad.
rögair Schurke, bret. rok übermiUhig; s. Koch 8^ 11.
Roil trüben, stören, ärgern, umherstreifen; auch in der form
nleZbegegnend, aUengl. roilen und reilen, wird von Wedgwood
auf skandinavische ausdrucke wie altn. rugla: confundere, tnr-
bare und altn. rola: to wander about Murückge führt; Hai. 664
rail: to stray about; 675 reile: to roll; 685 rile; 690 roil: to
romp, to disturb, to trouble, to vex, to rove about; wenn auch
von verschiedenen Seiten einfluss auf form und bedeutung statt-
gefunden haben mag, vgl. rail, reel und rill, so dürfte
doch wesentlich ^dcM altfr. roeler, roler, 5, roll, £U gründe
liegen.
Roister poUem, lärmen; Levins hat royst: grassari. Ha). 690
roist: to bully, to riot; darf man als grundbegriff nehmen das
grobe, bäurische wesen, so bietet sich aÜfr. miste, rüste derb,
grob, ungestüm, neufr. rustre, daher auch ndd. raster, rustier,
von dem lat. rusticus ländlich, bäurisch; vgl. Burguy 3, 331;
Mndd. Wb. 3, 535.
Roll — Roof 813
Bfll roUen; aUengi. rollen, aUfr. roeler, roler, roller, neufr.
ronler, van dem hauptwart roll, altengL rolle, aUfr, roele, neufr.
role; d(is viel verbreitete ufart beruht auf den lat. rota rady ro-
tnlos, roinlare; v^. auf dem raman. gebiete it. rotolo, rullo, $p.
roUo, rol, pr. rotle, rolle, nebst den Meitwartem it. rotoUre, ep.
arrollar, pr. rotlar; Diez I, 358; aber auch nihd. nhd. ndl. rollen,
nid» mllen, sehwd. rnlla, dän. rnlle, sdbst keU. mla, rholio; s.
Wackernagel ümd. 50; Weigand 2, 506; Schwenck 580; vgl. die
engl, controll, rowel, sowie die fr. als fremdwörter in die
anderen neueren sprachen dringenden rouleau, roulette.
BfBaHfe ramaUy romance; aUengl. romance, romaunce, aiUfr.
pr. romans, it. romanzo, sp. romance, van dem lat. adverb ro-
manice, vgl. das aÜfr. parier romans: loqui romanice; daneben
dann altengL aÜfr. romant, neufr. nhd. roman; s. Diez 1, 856;
Borgny 3, 827 ; Weigand 2, 507 ; Über die begri/fsentwicklung des
ausdrucks, der ursprüngl. van der aus dem lateinischen hervar-
gegangenen landessprache , dann van der dichtung in derselben
und van bestimmten dichtungsarten gebraucht wurde, bemerkt
Wedgwood : „The name of Romance was subsequently appropriated
in different countries to different kind« of writings, according to
the form which the popular literature took in each. In Spanish
it came to signify a ballad. In English where the literature began
with translations from the French, the name was commonly given
to the French original, but was subsequently used in the sense
the word had acquired in French of a story of fiction.'*
B#Bp wUdfang, sich herumbalgen; s. ramp, von welchem
warte es doch nur eine nebenform ist.
RoniOR ein schimpfwarty welches eigentl. ein fkit der krätMc
behaftetes thier, einen räudigen menschen bezeichnet; Hai. 691
ronyon: a mangy animal; von dem fr. rogne kratze, it. sp. pg.
pr. rogna; der roman. ausdruck wird auf das lat. robigo rast,
restfiecken zurückgeführt; Diez 1, 856.
RMd kreuz, ruthe; altengl. rode, ags. r6d, aits. röda, aUfrs.
rode; ofie schon in der bedeutung: gdlgen, kreuz; s. weiter die
seheidefarm rod.
H/^tdach, gewSlbe, gaumen; vgl. Über die begriffsentwicHung
das fr. palais palast, gaumen bei Diez 2, 894; bei Levins roofe:
tectum und roofe: palatum; altengl. roof, rof, hrof, ags. dUfrs.
hr6f, ndl. roef, ndd. rof; Mndd. Wb. 8, 515; Diez 1, 360; der
ausdruck scheint weder auf hochdeutschem, nach auf skandinav.
314 Rook 1. — Root 2.
gebiete su begegnen und lässt sich auch in den urverwandten
sprachen kaum verfolgen; s. Dief. 2, 592.
Rook L Saatkrähe; aUengh rook, rok, hrok, ags. hröc, ndl^
roec, roek, ndd. rok, roek, cdtn. hrökr, schwd. roka, raka, dän.
raage, (Mhd. hruoh, raoh, nihd. raoch, nhd. ruch; Weigand 2, 515;
vgl. über weiteren Zusammenhang mit den cdtslav. kraka, poln.
kruk, mit dem goth. hrakjan krähen ^ gr. xfa^Bi^v, xgeituv, ^lat.
crocitare, skr. kru9 (aus kruk) bei Curtius No. 69; Dief. 2, 591;
Fick*50; auch das engl, raven 1.
Rook 2. thurm im Schachspiele; aUengl. rok; zunächst j wie
mhd. roch, nAd. röche, aus dem romanischen fr. pr. roc, it. rocco,
sp. pg. roque, dieses aber von dem pers. rokh mit bogenschüteen
besetetes kameel; vgl. die pers. arab. hindost, rukh eur begeich-
nung theils eines fabelhaften vogels^ theüs des thurms im Schach-
spiele; nach einigen soll das oriental, wort selbst schon entsteht
sein aus hindost, rath, skr. ratha wagen ^ kriegswagen; s. Diez
1, 356; Weigand 2, 503.
Rook 3. betrügen; vgl. bei Hai. 691 rook: a cheat, or sharper;*
in diesem sinne wotU nur Übertragene anwendung von rook 1.;
dagegen gehört altengl. rook, roke nebel mit unserem nhd. rauch,
ndd. rooch, rook, ndl. rook jedenfalls eu reek.
Room eimmerj räum; altengl. rowme, roum, rum, ags. und
ebenso auch aÜs. altn. ahd. mhd. ndd. rüm, goth. rums, nhd. räum,
ndl. ruim, schwd. dän. rum; vgl. Dief. 2, 176, welcher die ent-
sprechenden Utuslav. Wörter wie Utth. ruimas, lett. rume raum^
poln. böhm. rum ausgeräumtes für enÜehnt hält; Weigand 2, 468;
Fick 3 166. 847 ; da0U als Meitwort mundartl. engl, roum , reem,
nme räumen f weichen^ altengl. remen, rimen, roumen, rumen,
ags. rümian, r^man, aMs. rumian, aUn. r^ma, ahd. rümman, mhd.
rumen, nhd. räumen.
Vj^^XhühnerstangCj aufsitzen; altengl. roost, rost, hrost, ags.
hröst, ndl. roest; aUs. hrost dach, ursprüngl. woM balkenwerk;
dunkler herkunft und verschieden von den unter roast berührten
cthd. mhd. rost; s. Weigand 2, 509; Dief. ^, 592.
Root 1. wureel; altengl. route, rote ; eunächst aus dem skand.
gebiete cUtn. rdt, schwd. rot, dän. rod ; vgl. über weiter vermuthete
Verwandtschaft mit lot. radix, gr. ^l^a bei Dief. 1, 200; Curtius
No. 515.
Root 2. aufwühlen; Hal. 692 root: to turn up the ground,
as hogs do with their noses; altengl. wroten, bei Hal. 941 wrote:
Rope ^ Rotter. 315
to grnb as swine; age. vrdtian, dUndl. wroeten, von dem haupU
wort aUengl. wrot, ags, vrot, cMfrs. wrote russel; vgl. Weigand
2, 524 unter dem nhd, rüszel und Fick ' 884, wo auch goth. yraton
wandeln verglichen wird; Dief. 1, 200. 238.
Rope taUf seil; aUengh roop, rop, rap^ rape, age, rap, goih.
raip, aUfrs. rap, aUs. ndd. ndl. rep, reep, ndl. auch roop, aUn.
reip, schwd. rep, dän. reeb, reb, cJul. mÄd. tiM. reif tn den be-
deuiungen: fdnis, restis, oirculns, annnlus; vgl. Weigand 2, 479;
Dief. 2, 163; Grimm Kl. 8. 2, 197; Fick» 839. Bemerkenswerth
wegen der begriffeentwicttung istrofy Mähe; 8. Hal. 692; es lehnt
sich an das Meitwort rope sich wie faden ziehen; Wedgwood 3, PI.
BoqMlanre reiserock; das fr. roqnelanre soU auf das klei'
dungsstüch übertragen sein von dem namen des er finders Antoine
Gaston Jean Baptiste, hetMog von Roquelaure, gest. 1738.
Rose rose; schon dUengl. und ags. rose, aus lat. rosa, worauf
ebenso aurückgehen fr. rose, it. sp. pg. pr. rosa und altn. schwd.
rös, (Mhd. rosa, mhd. nhd. dän. rose^ ndl. roos, poln. roza, böhm.
ruze, kdt. roz, rhos, roz, rozeu; verwandt mit dem gr. (odov und
etwa der in red roth enthaltenen wureel. Daeu rosary rosen*
beet, rosenkransfj altengl. rosarie, nUat. rosarium, fr. rosaire, it.
rosario.
Rosenary rosmarin; bei Levins rosmary: rosa marina; ott-
engl. rosmarine, rosemary ne; Hai, 692; umgedeutet und angelehnt
an rose und Mary, beruht es doch auf dem lot. ros marinus meer-
thaUy it. rosmarino, ramerino, sp. rosmarino, romero, fr. romarin,
nhd. rosmarin; s. Diez 1, 340; Weigand 2, 509.
Rosin hare; so bei Levins rosin: resina, altengl. rosyne; bei
Hai. 693 auch rosil, rosyle; es ist nur eine nebenform des üb-
lichen resin.
Rosland haideland; dazu rossel mtcrfter, leichter boden; Hai.
693 hat ros -land: heathy land; der ausdruck beruht nach den
engl etymologen auf dem l^U. rhos wiese, haide.
Rostor dienstliste; Wedgwood erklärt es näher als: „in mi-
litary langnage the list of persons liable to a certain duty/^ und
vergleicht das entsprechende mundartl. deutsche roster, wachtroster
bei Schmeller, welches entsteüt sein soü aus register; e^ wäre
denkbar, dass der in Deutschland verderbte ausdruck der Soldaten-
spräche nach England hinüberdrang; Hai. 696 hat royster: an
inventory.
316 Rot -- Rough.
Rot faulen; aUengl. rotten, roten, rotien, ags. rotian, aUs.
roton, ndl. ndd. rotten, danach erst ins nhd. gedrungen rotten,
verrotten, dagegen ahd. mhd. rossen; vgl auf skandin. gebiete
altn. rotna, schwd ruttna, dän. raadne ; es ist eine {Ableitung des
starken stammeeitworts ahd. riosan, mhd. riesen, ags. reötau fliessen
lassen, weinen, skr. rud; s. Weigand 2, 513; Fick> 172. 8i6; das
starke participium rotten, altengl. roten scheint dem sonst nur
schwach gebrauchten engl, rot unter einfluss des altn. rotinn ver-
rottet, faul gegeben au sein; vgl. Mätzner 1, 403.
Rote Obung, gewohnheit, ehemals auch in der bedeutung eines
Saiteninstruments; Hai. 693 rote: a kind of cymbal; rote: practise,
also a verb to practise, to repeat by rote; cdtengl. odtfr. rote leier,
beruhend auf dem keU. crot; vgl darüber Diez 2, 419; Dief. Or.
Eur. 303 und das engl croiwdTl. ; daneben giebt es ein anderes
aUfr. rote, welches aus dem lat. rupta sc. via hervorging und den
neufr. route, routine 0u gründe liegt; Diez 1, 359; trotg der leicht
möglichen berührung auch in der begriffsentwicTdung weist doch
das engl rote zunächst auf jenes erste aitfr. rote leier eurück;
Wedgwood bemerkt daeu: „to rote is to hum a tune, to learn a
piece by rote is to fix it in the mind like the notes of a tune,
so as to be able to repeat it without thinking of the meaning of
the words;'' vgl unsere nhd. ausdrücke die alte leier, herleiern
und s. noch Burguy 3, 330; in anderen bedeutungen, vgl Hai. 693,
steht rote detMich für root und für wrote.
Rother rind; feist veredlet , ausser etwa in den ausdrücken
rother -beasts, rother -öoil; al^etk/I. rother, ruther, reoder, rether,
hreoder, a^r^. hreoder, hrider, hryder, att/r«. hrither,*rither,]rether;
es könnte zusammengehören mit dem ahd. hrind,'mAd. rint, nhd.
rind, ndl. rund jsu der wureel von horn und hart; vgl Etm. 501 ;
Curtitts No. 50. Wenn Hai. 693 ausserdem hcU rother ruder,
Schiffer und sich dies erhalten hat in rother -nails, so ist es da
deutlich das dUengl ags. roder: remus, ags. rödere: nanta; s.
darüber rudder. %
Rouge roth, schminken; als fremdwort unverändert aufge-
nommen aus dem^fr. rouge roth, pr. rog, sp. roxo, rubio, pg.
rouxo, ruivo, it. roggio, robbio, aus lot. rubius, rubeus gu ruber;
vgl. die engl rubric, russet und red.
Rough rauh; äUengl rou, rugh, ruh, ags. r6h, ahd. mhd.
rüch, ruh, nhd. rauch, rauh, ndl. rnig, dän. wohl erst entlehnt ru ;
das wort ist seinem 'weiteren Ursprünge nach dunkel, vieUeichi
Roan ^ Room 1. 317
verwandt mit maneherlei formeU und der hedeutung nach giemlich
nahe tretenden ausdrücken ; vgl. die ags. rüv, hreov, hreöh, welche
sich in altengl. formen wie ru, rou, row, reu, rew, reow t?cr-
mischten; s. Etm. 504; Stratmann » 322. 467.
RolUI flOstem; bei Hai 694 rowne und mit angetretenem d,
s. Mätzner 1, 193, auch round, altengl. rounen, runen, runien, ags.
ronian, oltndL rünen, ruinen, oAdt. mhd. rünen, nhd. rannen;
danach auch aitfr. runer; Diez 2, 420; von dem hauptwort aU-
engl roune,-;rune, ags. rnn, goth. aUs. ahd. runa, mAd.~rnne mit
den bedeutungen: geheimMcichen, heimliche redcj ge fluster; aitn.
run, schwd.%T\ma^ dän. rune; erst erneuert sind die nhd. engl.
rune; der äUe ausdruck wird abgeleitet von einem voraus-
MusetMcnden Meitworte goth. riunan heimlich sein und mit dem
lot. rumor gestellt gu der wm. ru murmeln; s. Weigand 2, 468. 521 ;
Dief. 2, 177; -Fick' 170. 389. 847; wegen roun-tree: the mountain-
ash bei Hal. 694 vgl. roan.
Round rund; altengl. round, rownd, rond; es beruht, so gut
wie das mhd. runt , schwd. dän. nhd. rund , ndl. rond auf dem
romanischen ausdrucke aUfr. roond, round, reond, neufr. rond,
iL rotondo, sp. rodondo, aus dem lat. rotundus gu rota rad; im
engl, gehören daau ausser den deutlichen dbleitungen und anderer-
seits manchen unverändert aus dem fr. it. lot. aufgenommenen
Wörtern wie Tondetku^ rondo, rotund noch mehrere andere, in
denen die abstammung dunkler geworden ist, z. b. roin, royne
nagen f beissen, dUfr. rooigner, neufr. rogner eigentlich rund
sehneiden; s. Burguy 3, 329; Diez 2, 417; roundel, roundelay,
leteteres etwa mit umdeutender anlehnung an lay gesang, altengl.
rowndel, roundel, rondel, altfr. rondel, neufr. rondeau. Wegen
eines arideren round s. roun.
R01I86 L aufjagen, erwecken, auffahren ; Levins hol to rouse
a deare: elustrare; die Üblichste bedeutung erinnert an den stamm
von raise und rise und aus den äUengl. praeteritalformen des
letzteren, wie rose, roos konnte es aUenfaUs hervorgegangen sein;
jedenfalls aber sind noch andere stamme mit im spiel; so ins-
besondere das altengl. ruseu, rusien, hrusien, welches neben resien
eu beruhen^ scheint auf dem ags. hrysian, (nhd. hrisian, goth.
hrisjan schütteln, bewegen; daeu stimmt bei Hai. 695 rouse: to
shake and flutter ; a term in ancient hawking ; wieder ein anderes
ist ebenda rous: boasting, nämlich das altengl. rous, ros, hros,
aUn. hiöBlob, altengl. rosen, hrosen, aUn. hrdsa riiAmefi, prahlen;
318 Room 2. — Rove.
amsserdem vgl. manche von den unter r n s h angeführten ausdrücken^
welche in der form und auch in der grundbedeutung schnMen
hewegens nahe treten.
Rouse 2. Zechgelage y voUtrunk; bei Hai. 695 ronse: a fall
glass, a bumper; uoise, intemperate mirth; 699 rash: a feast or
merry-making; rushing: a refreshment; ouch in diesem sinne ist
der ausdruck zweifelhafter dbkunft; man hat erinnert an aUn.
russ : temulentia, ahd. hraus, sowie an die ndd. rusk, nhd. rausch
trunkenheitf die selbst wieder gewiss mit nhd. rauschen, vgl.
rush, zusammenhängen; manche leiten es ab von einem aUn. rös
becher, rosenbecher, andere fassen es als eine Verkürzung von
carouse, welches allerdings in der bedeutung am genauesten zu
entsprechen scheint.
Ront 1. rotte f auflaufe Verwirrung y grosse geseUschaft y ver-
wirren^ zerstreuen; dann aber auch besonders in der form route
für Strasse, weg; aUengl. route, rut^, altfr. rote, rute, route,
neufr. route und d^routc ; zu gründe liegt das lat. ruptus, rupta
von rumpere brechen, woraus in mannigfacher begri/fsentwicklung
entstanden it, rotta, sp. pg. pr. rota, aUfr. route, neufr. d^route
niederlage, eigentlich bruch; aber auch mlat. rupta, rutta, rotta,
pr, rota, cdtfr. rote abtheüung eines heeres, trupp; woher ndk
rote, rot, nihd. rote, rotte, nhd. rotte; femer das neufr. route
und routine; vgl, rote; die letzten dringen neuerdings als fremde
worter in andere sprachen, während auch das engl, rout grosse
gesellschaft wieder tutch dem kontinent zurückkehrt; vgl. beson-
ders Diez 1, 359; Burguy 3, 330; und wegen der nhd. Wörter
Weigand 2, 513; Heyse 813.
Ront 2. schnarchen; Ual. 695 route: to snore; also to roar
or bellow; 699 rutten: to snore; altengl. routen, rnten, hruten,
ags. hriitau, aUfrs. hruta, aUndl. ruteu; damit scheinen sich
andere Wörter gemischt zu haben wie altn. hriota und rauta ; vgl.
Stratmann ^ 325. 466. In der bedeutung aufwühlen ist es neben-
form von root; route: recked, cared bei Hal. 695 steht für rought,
raught, altengl. rohte, ags. rohte; s. reck; Mätzner 1, 374.
R0T6 herumstreifen; Levins hat rove : rapere und rove:
errare, vagari und in dem hauptworte rover halt sich noch lange
die ursprüngliche bedeutung vagari praedandi causa; danach er-
scheint das wort als eine, etwa unter besonderem einfluss der
ndl. ndd. form roven entwickelte nebenbUdung von reave; t;^.
rob und Wedgwood 3, 95.
Row 1. — Rub. 319
B#W 1. reihe; aUengl. rowe, rewe, rawe, ags. rav, raev; dies
wird von Etm. 266 gesteUt eu rifaan: jnDgere und so in Verbin-
dung gebracht mit den ndd, rege, rige, ndl. rijghe, rijg, rij, oAdt.
riga, mhd. rige, nhd. reihe, riege; vgL über die deutschen worter
Weigaad 2, 480; sonst auch Wedgwood 3, 96,
Row 2. rudern; altengl. rowen, rouwen, reowen, ags. rövan,
ottfi. röa, schwd. roa, dän. roe, ndd. rojen, ndl. roeijen, mhd.
rüejen, rügen, rüen; vgl. rudder; Weigand 2, 517 und wegen
weiterer berührungen auf heU. gebiete Dief. Or. Ear. 405.
Row 3. auflaufe lärm ; es mag eine entsteüung sein von rout
oder von rouse, une es bei Hai. 695 auch für rushed, f&r rough
steht und in dem altengl. rowen selbst noch andere stamme
erhatten au sein scheinen ; vgl. Stratmann ^ 453. 466.
Rowdy lärmer f Tdopff echter; Wedgwood erWirt es: „a noisy,
turbulent fellow, from rowdydow, an expression framed to re-
present continual noise ;'^ benutet sind dabei wohl die stamme
row, rout.
Rowel Spornrädchen; schon bei Levins rowel: rotula; altfr.
roele, roelle, rouele, neufr. rouelle, lot. rotula, von rota rad^ altfr.
roe, neufr. roue.
Roy konig; daeudann royal, royalty, roytelet; entsprechend
den fr. auf dem lat. rex beruhenden roi, royal, royaute, roitelet;
vgl. das engl, realm.
Royne beissen, nagen; auch roin geschrieben; es ist das fr.
rogner; s. weiter unter round; das veraltete roynish, roinish
hrätsig, schäbig; aÜengL roynous, roignous; vgl. Hai. 696; ist
das neufr. rogneux, altfr. pr. rognos, sp. rofioso, it. rognoso,
vom fr. rogne hrätee^ pr. it. sp. pg. rogna, etu>a aus dem lat.
robigo rost^ rostfleck, robiginosns; Diez 1, 356.
Rttb reiben; altengl. rubben, rubbiu; sehr zweifelhaft sind
die von Wedgwood angeführten skandinavischen ausdrücke altn.
rubba: to move a thing from its place, to rub; schwd. rubba:
to put out of a place, to disorder; dän. rubbe: to rub, scrub,
rough-hew; dagegen scheint das wort aus dem kelt. gebiete mu
stammen gael. rub, welsch rhwbio reiben; der Zusammenhang
mit nhd. reiben und den entsprechenden verben könnte doch erst
ein sehr entfernter sein; die engl, rubbish, rubble wird man
unbedenklich als unmittelbare (U>leüung von rub nehmen dürfen ;
vgl. noch Hai. 696 unter rub und rubbell.
820 Robrio " Rade.
Rabric aufschrift^ abschnitt^ roth machen; Hal. 696 robrick:
red ochre; fr, rubrique, pr. sp. pg. ü. mUU, rubrica, daher auch
fihd. rubrik die ursprünglich rothe Überschrift eines abschnittst
vom kU. rabrica rothe erde, röthel, rothstift, ßu raber roihj später
der roth geschriebene titel eines gesetMes u. s. w.; vgh Weigand
2,515; HeyseSU.
Rttby rubiUf roth; oUengL alt fr, rabi, neufr. rabis, pr. robin,
sp. rabin, rubi, t^. rabino, pg. rubi, mbim; dann auch mhd. nhd.
schwd. dän. rubin, nett, robijn; von dem mlat. rubinos gu laL
ruber, rubeus roth; Weigand 2, 514; Lexer 2, 518.
Ruck L kauern; Hai. 696 ruck: to huddle together, to squat,
or crouch down, to cower, to stoop; altengl. rucken sich Sfu-
sammenkrümmen; vielleicht mit dem altengl. ruken, rouken, hei
Hai. 694 rouke: to lie close, und dem dän. rüge hriUen ßu-
sammenMUsteUen; vgl. Stratmann' 466 f.; Wedgwood 3, 99.
Rttck 2. falte 9 falten; Hai. 697 htU rüge: to wrinkle;
Wedgwood verweist auf die skandinav. hrukka: to wrinkle; rukka:
a crease, a wrinkle; vgl. das aUn. hrokkiun kraus, runälich;
Koch 3^, 145; vielieicht Musammengehörig mit den stammen von
rug oder wrinkle; vgl. aber auch das pr.U.lat.rugA furche, falte.
Rttd roth; vgl. bei Hai. 697 rudde: complexion; ruddle: red;
altengl. rude, rud, rod, ags. rud neben read; s. red; ableitungen
davon sind ruddock, altengl. ruddok, ruddocke, ags. rudduc;
femer ruddy, altengl. rudi; in anderen bedeutungen, vgl. Hai.
697, steht rud für reed, für rub.
Rttdder ruder; bei Hai. 693 rother, altengl. rodyr, rothir,
rother, ags. röder, ahd. ruodar, mhd. ruoder, nhd. mder, ndd,
roder, roer, ndl. roeder, roer, schwd. roder, dän. roer, ror; mu
dem stamme von row 2.; vgl. Weigand 2, 517. Ein anderes
rudder: a sieye bei HaL 697, nach Wedgwood 3, 99: a sieve for
separating com from chafi, ist entstellt aus ridder; s. HaL 682;
ags. hridder neben hriddel sieb, komschwinge; Etm. 500; v^
riddle 2. .
Rttde grob, roh; aUengL rude, ruide; fr. rude, sp. rudo, iL
rude, lat. rudis ; worauf auch unser nhd. fremdwort rüde surück-
umst; Weigand 2, 517; so nahe es su liegen scheint, mit den laL
rudis, crudus, crudelis susammensusteUen das altengl. ags. rede,
hrede wild, trotsig, vgl. Etm. 260, so bedenklich wird doch bei
näherer erwägung diese Verwandtschaft, die nicht eintnai dem
gesetse der lautverschielmng entspricht.
Rue 1. — Rug. 321
Rue 1. Magen, bereuen; aZ^en^I. ruen, ruwen, re wen, reowen,
hreowen, ags, hreovan schmerz empfinden , aUs, hrewan, ahd.
liriuwan, riuwan, mhd, riuwen, nhd, erst abgeleitet und schwach
reaeu; s. Weigand 2, 490; ndl. rouwen, ndd, ruwen, rouwen, ruen;
altn. hryggva, hryggja; Wackernagel vergleicht daeu gr, xQoviOy
xQvog, lat. cruor; vgl, noch Dief. 2, 588; Fick» 732; dazu engl.
ruth, aUengl, ruthe, reutlie, reowthe, hreonde, altn, hrygd schmerz,
sorge, reue.
Rne 2. raute; altengl. altfr, rue, lat ruta; dieses selbst aus
dem gr. ^vxri gekommen, wurde auf roman. gebiete zu pr. sp. pg*
rada, it. ruta, fr. rue, ging aber auch unmittelbar über in die
german. sprachen ahd. rütä, mhd. rüte, nhd. raute, ndd. dän.
rude, ndl. mit, nach Bosw. auch ags. rüde.
Rnff krause, falte, Verwirrung, rauh; vgl. Hai. 697; Levins
hat niffe of a shirt: sinus; dazu die ableitung ruffle, altengl.
ruffelin ; der ausdruck scheint wenigstens in manchen seiner zahl-
reichen bedeutungen eine neben form von rough zusein; aber es
mögen andere theils verwandte, theils anklingende Wörter von
verschiedenen Seiten eingewirkt haben, wie das cUtn. rüfinn
struppig, die romanischen it. ruifa gedränge, pr. ruf rauh, sp.
rufe kraushaarig; femer ndl. ruif falte, ruyflfel runzel, krause;
vgl. Diez 1, 360; Wedgwood 3, 100; Koch S\ 153; in der weit-
gehenden begriffsentwicJdung lässt sich einzelnes leicht verfolgen,
wie z. b. ruif als name eines vogels jedenfalls auf ruff haiskrause
beruht ; dunkler ist rufiP als bezeichnung eines fisches, bei Levins
ruffe, fish: nielanurus; auch als nebenform von roof begegnet ruff
bei Hai. 697; bei Levins ruffe of a house: culmen, wohl erst davon
wieder ruff: the height or extremity.
Rttffian wüst, roh, räuber, mörder; bei Hal. 697 ruffian: the
devil; ruffiner: a ruffian; it. ruffiano, sp. pr. rufian, fr. ruffien
kuppler; über die begriffsentuncklung des engl, worts vgl. Trench
(il. 184; über den roman. ausdruck und seine herleitung von dem
lat. rut'us roth, oder von dem unter ruff erwähnten stamme ruf,
rafl s. bei Diez 1, 361; übrigens drang jener auch in das mhd.
und nhd. ein; vgl. bei Lexer 2, 533 ruffian, ruffiäner; im Mndd.
Wb. 3, 522 ruffer, rufferie, ruffian.
Rug zottiges zeug, zottiger hund ; der grundbegriff ist rauh ;
vgl. rugged zerklüftet, 6et Levins r ggen: pilosus, altengl. ruggi
struppig, schwd. ruggig, von schwd. rugg: shaggy hair; vgl.
Mtllsr, Ktjrin.Wörterb. U. a. Aufl. 21
322 Rale — Rumble.
wegen des Stammes das engl, rough, van dem es wohl nur eine
unter skandinav. einflusse entwickelte nebenform ist.
Role regel, lineai^ regieren; altengl. reule, riule, rivle, ais
Zeitwort rivlen, reulen; aus dem altfr, reule, riule, riegle, neufr.
regle, vom lot, regula richtschnury richtscheit au regere; eben^
daher it. regola, pr. sp. regia; aber auch ags. regul, regol, ahd.
regula, regela, nihd. nhd. schwd. dän. ndl. regel; vgl. über die
Wurzel das engl, right, zur begriffsentwichlung die fr. regle,
regier, die nhd. regel, regeln, Über die ableitung ruly, uuruly
bei Trench E. 139; ein anderes ruly: rueful bei Hai. 698; Pr. Pm.
2, 439 gehört ntUürlich zu rue 1.
Rum L rum; nach der gewöhniichen annähme stammt das
wort aus skr. roma wasser und bedeutete ursprünglich indisches^
d. h. zuerst in Indien aus zucker und reis gebranntes wasser;
Weigand 2, 520; andere halten es für ein amerikanisches wort;
jedenfalls drang die benennung erst aus dem englischen in die
anderen neueren sprachen wie fr. rhum, rum, nhd. dän. rum.
Rum 2. aUmodig^ sonderbar, eigenthümlichy vorzüglich; Hai.
698 rum: odd, queer; old-fashioned rubbish; Wedgwood 3, 101:
„Rome or rum, in the cant of rogues and thieves, signified of
the first quality, noted, good. The word seems originally to have
been taken from the Gipsy tongue, in which rome signifies a
man; romany, speech or language, the Gipsy language. Then
from the natural partiality of men to their own race, the name
of rome or rum seems to have been given to what is good or
excellent ;^* in der letzten bei Hal. angeführten bedeutung erinnert
es an unsere nhd. rummel, gerümpel; vgU rumblo und Wei-
gand 2, 520.
Bnmble rumpeln; bei Levins rumble und rumbil; aUengl.
romblen, rummelen, ndl. rommelen, ndd. rummeln, nhd. rummeln,
rumpeln, dän. rumle; wofU aus der wurzel des aÜn. rymja brüüen,
lärmen, so dass b oder p erst in der ableitung eingeschoben
wurde; vgl. bei Hai. 698 rummle: to rumble; 691 rommle: t^k
speak low or secretly, soune die volksthümlichen weiterbüdung^f^
rumpus: a noise, an uproar; rumbustical: boisterous; über die
deutschen Wörter Weigand 2, 520; Wirkung der lautnachahmung
darf man in diesen Wörtern zugeben; vgl. Koch 3^, 167; und
insofern berühren sie sieh mit anklingenden romanischen aus-
drücken wie it. rombo, rombare, rombolare, wenn diese auch an
sich auf ganz anderem gründe, nach Diez 2, 58 auf dem gr.
Rummage — Ron. 323
^oiißog summender kreisel beruhen mögen; 8. noch Wedgwood
3, 102.
Rammage durchstöbern, wegtragen, umstauen; lärm; bei
Hai. 690 romage: to set a ship to rights; to clear the hold of
goods; to remove things iu it from oue place to another; da*
gegen 698 rummage: lumber, rubbish; Wedgwood fuhrt den
ttusdruck guruck auf ndl. ruim : the hold of a ship , nhd. raum,
engL room; „rummage, the proper stowing of merchandize in a
ship; rummager, the person appointed to look to that duty;
hence to rummage, to search thoroughly among the things
stowed in a given receptacle;" vgL Trench Gl. 185 und auf •
roman. gebiete die sp, arrumar, fr. arrumer die Schiffsladung
vertheilen und ordnen, pg. arrumar überhaupt ordnen; Diez
1, 357; in den bedeutungen lärm und abfaü wird es eu rumble
gestellt, in der letzten könnte es sogar mundartlich verderbt aus
rubbish sein; Mahn möchte rummage auf das fr. remuage
und remuer umkehren zurückführen, die allerdings der begriffs-
entwicklung wohl entsprechen würden und möglicher weise ein-
fluss ausgeübt haben.
Rummer grosses trinkglas, humpen, römer; der ausdruck
begegnet wieder als nhd, römer, ndl. roomer, roemer, romer,
schwd. remmare, dän.rbmer; nach England kam die beeeichnung
wohl erst von dem kontinente und beruht vielleicht auf einem
nUat. romarius von Roma, so dass ursprünglich ein römisches
glas gemeint war; schwerlich gehört es in der bedeutung eines
weiten, geräumigen trinkgefässes zu dem stamme des nhd. räum,
en^. room.
Rump rümpf, steiss; aUengl. rumpe: caoda; altn. rumpr,
schwd. rumpa, dän. rumpe, ndl. roiupe, romp, ndd. rump, nhd.
mmpf ; die älteren ndl. ndd. rompe, rumpe bedeuten auch falte,
und so scheint es nahe verwandt mit rimple und rumple etwa
ursprüngL die runzel, dann den beim thiere sich leicht runzelnden
körpertheil bezeichnet zu haben; vgl. Weigand 2, 520 ; Schwende 536.
Rvmple falten, runzeln; vgl. die ndl. rompen, rompelen neben
rimpelcn runzeln, das mndd. rumpele falte, runzel, neben rimpel,
die nhd. rümpfen, rümpfen, neben rimpfen kraus zusammenziehen ;
$nhd. rimpfen, ahd. rimphan; s. die engl, rump und rimple;
Weigand 2, 521.
Rn laufen; ältengl. rinnen, rennen, irnen, eomen ; bei Hai.
085 noch rin ; vgl Mätzner 1, 385, auch über den dunkleren vokal
21*
324 Runagate — Kant
in run; ags. rinnan, iruan, yraan, eornan; goth. aUs. rinnaD,
altfrs. altn, rinna, renua, altndl. rinuen, rennen, runnen, schwd,
rinna, dän. rinde, cthd. rinnan, mhd, nhd. rinnen und ahd. rennen
unter vermengung des starken wureelverhums mit dem abgeleiteten
schwachen goth. raunjan, ags. reunan; vgl. Weigand 2, 487. 499;
wegen weiterer Verwandtschaft skr. rnämi fliessen^ zurzel ar, gr.
o^wfit, lat. orior, hei Dief. 2, 175; Fick« 13. 842. 845.
Kanagate ausrdssery landstreicher, renegat; Wedgwood hiUt
es für entsprungen aus run und dem altengl. agate, aÜn. ä goetur,
wie runaway, und erst später verwechselt mit dem romanischen
Worte engl, renegate, renegade, reuegado, fr. renegat, sp. pg.
renegado, it. rinegato, rinnegato; aüein richtiger ist umgekehrt
von diesem auszugehen, welches umgedeutet uful nur in der ur-
sprünglichen bedeutung dat^ben beibehalten oder erneuert wurde;
s. darüber Trench E. 260; Koch 3S 162.
Kundle leitersprosse , schliessblech , dolde; der grundhegriff
ist das ruf^e und der ausdruck gehört mit fr. rondel, rondeau,
rondelle zu fr. roud; s. round; ebenso auch rundlet fässchen,
welches mit anlehnung an run zu runlet unrd; vgl. noch Hai. 698
unter rundel.
Rnne rune; in dieser form und bedeutung, wie das nhd. rune,
erst wieder erneuert nach dem skandinav. ausdrucke aUn. run,
schwd. runa, dän. rune; s. roun.
Knng leitersprosse, balken, knüttel; altengl. ruuge, ronge,
hrunge, o^^. hruug; Grein 2, 109; goth. hrugga stab, ndd. runge,
ndl. ronghe, rong, mhd. nhd. riinge; vgl. die aUn. raung, att-
schwd. rangr, vraengr von gewissen schiffsbaUcen, woraus wieder
nach Diez 2, 449 fr. varangue, sp. varenga; s. Diet. 2, 590; Wei-
gand 2, 522, der es mit ring 1. zu einem starken wurzelverbum
goth. hriggan steüt; wegen eines anderen rung als verbalform
vgl. ring 2. und Mätzner 1, 385.
Rnniiet lab; s. unter der nebenform rennet 1.
Rnnt ein verhüttetes thier; vgl. weitere hedeutungcn bei Ual.
699; Wedgwood 3, 105 bemerkt: „Sc. runt, trunk of a tree; kail
runt, a cabbage stalk; Prov. E. runt, stump of underwood, dead
stump of a tree, rump. From the sense of a stump or dead
stock the terra is figuratively applied to a withered hag, an old
woman, or to poor lean cattle;'^ die weitere Verweisung auf strnni:
a bird's tail, strunty: docked, short gewährt keinen aufschluss
über das dunkle wort; manches erinnert an das formell ent-
Rupee — Ruflt. 325
sprechende ahd. runza mit dem grundbegriffe des eingeschrumpften ;
s. Weigand 2, 522 unter ruukuukel und runzel.
Rnpee rupie; der name der indischen münze stammt aus dem
hindostan, pers, nlpiyah, vom skr. nipja schön, Schönheit, Silber,
verarbeitetes silber; danach auch fr, roupie, nhd. rupie.
Rose hriegslist; das unverändert als fremdwort aufgenommene
fr. ruse beruht auf dem aUfr. reuser, rehuser, ßr, reusar, reliuzar
ausweichen, einer nebenform von fr. refuser, pr. refusar, sp.
rebusar weigern; s. refuse; Diez l, 351; Burguy 3, 322: „reuser
se contracta de bonne beure en ruser, qui prit aussi la signification
de faire des detours pour faire perdre la trace; d'oü le subst. ruse
finesse.*'
Rnsh 1. binse; bei Hai. 679 resbes: wire-rusb, a weed; 687
risb : a rusb ; altengl. rusbe, ruscbe, riscbe, resbe, ags. risce, rixe,
resce, mdd. ruscb, rusk, rüscb, riscb; Mndd. Wb, 3, 533; Br. Wb.
3,562; nhd. riscb, ruscb; Weigand 2, 500. 523; mhd. ruscb, ruscbe;
Lexer 2, 555; die germanischen benennungen sind erst entlehnt
aus den IcU. riscus holunder, marTcpflanze , ruscus, ruscum binse
und schwerlich oder doch erst entferfU verwandt mit dem goth.
raus röhr; s. Dief. 2, 167; Wedgwood erklärt in seiner weise:
„probably from tbe wbispering sound wben moved by tbe wind"
und vergleicht die ags. briscian, schwd. ruska, ruskla: to sbake.
Rush 2. stürzen; bei Hai. 699 ruscbe: to dasb or tbrow
down a declivity witb a rustling noise; der ausdruck scheint auf
einer Vermischung mehrerer ehemals getrennter stamme zu be-
ruhen; vgl. die altengl. ruscben, mndd. rüschen, rüsken rauschen,
heftig einherstürmen, mhd. ruscben, riuscben, nhd. rauseben, ndl.
ruiscben ; Weigand 2, 469 ; ferner altengl. reosen stürzen, fallen,
ags. breosan und wieder altengl. rusien, brusien, ags. brisian,
briscian, aUs. brisian, goth. brisjan schütteln, bewegen, sich be-
wegen; auch dUn. ruska: conturbare, schwd. ruska, dän. ruske
rütteln, reissen treten nahe herzu; s. bei Dief. 2, 590.
RttSSet röthlich; altengl. russet, altfr. russet, rosset, von
aUfr. ros, rous, neufr. roux, it. rosso, lat. russus ; der name wurde
dann mehrfach übertragen auf zeugstoffe; vgl. Hai. 699 russeting:
coarse clotb of a dingy brown colour. Hence tbe term was ap-
plied to a clownisb person, one clotbed in russet; s. noch Diez
1, 358; Burguy 3, 329.
Rnst rost; altengl. rust, roust, ags. rust, cdts. ahd. mhd. nhd.
rost, ndl. roest, schwd. rost, dan, rust ; dazu als Zeitwort altengl.
326 Rustle — Rye.
rasten, rustin, ags. rastian, ahd. nihd. nhd, rosten; dem stamme
nach eher mit rot oZ^ mit red verwandt; vgl. das mihd. rot
rost; Lexer 2, 502; Weigand 2, 513; Pick« 847.
Rustle rasseln y rauschen; Bosw. hat als ags. hristlan: to
rustle; hraxle: a noise, rustling; ferner vgl, die ndd, russeln,
ruscheln neben den nhd. rasseln, rascheln, schwd. rossle, dän.
rasle; der ausdruck, für den man lautnachdhmung ßugeben darf^
weist auch zurück auf aUn. hrista, schwd. rysta, dän. ryste
schütteln, gittern, insofern man rustle fasst als the noise of things
shaken; s. Dief. 2, 590.
Rut L brunst; altfr. rait, neufr. rut, vom lat. rugitus gebruU;
Hal. 699 rut: to be maris appetens; Burguy 3, 330: „selon Menage,
ä cause des cris que pousse le cerf en ce temps ;^^ vgl. unser nhd.
brunft 0U brummen; Weigand I, 186.
Rut 2. geleise ; es scheint eu sein das dUengl. rute weg, altfr.
rote, rute, neufr. route, vom lat. rupta sc. via, do^ seine beson-
dere bedetdung zunächst in Verbindungen wie cart's rut erhalten
haben mag; vgl. rout I.; andere ziehen es zu rut 3.; vgL
Mätzner 1, 207; Koch 1, 121. Jedenfalls zu jenem fr. route,
routier gehart ruttier, rutter Wegweiser, alter reisender, alter
Soldat; Hai. 699; höchstens konnte es sich in der letzten bedeutung
gemischt haben mit dem ndl. ruiter, nhd. renter, iiber dessen
Ursprung aus dem mUU. ruterius, rutarius, zu dem roman. rotta
rotte zu vergleichen ist Weigand 2, 491.
Rttt 3. werfen, Wellenschlag; Hai. 699 rut: the dashing of
the waves; to throw, to project, to cast; schott. rout schlagen,
rout, rute schktg; vielleicht aus altn. rot heftige bewegung, cUs
Zeitwort rota; über einen noch ärgeren stamm rut in rutten: to
snore vgl. Koch 3S 167 und rout 2.
Rye roggen; altengl. rie, reie, ru3e, ags. ryg, ryge, altn.
rngr, rug, schwd. rog, r&g, dän. rug, ndl. rogge, ahd. rocco
und wie alts, roggo, mhd. rogge, nhd. roggen, rocken und ähnlich
besonders in slav. und kelt. sprachen, „welche grosse über ein-
Stimmung oft auf erborgung beruhen nMg" Grimm G. d. d. 8. 64;
vgl Weigand 2, 504 ; Fick « 538. 601. 846.
s.
Sable 0ob€l, schwars ; altengl. dUfr. sable, ndl. sabel, schwd.
Habe], sobel, dän. sabel, zobel, ahd. mhd. nhd. zobel, ndat. za-
bella, sabelus; aus dem aUslav. russ. sobor*, aus der Weiter-
bildung sabellinus gingen dann hervor altfr. altengl. sabelline,
sabeliue, neufr. zibeliue, ü. zibellino, pr. sebeli, sembeli, sp. pg.
cebellina, zebellina; ^*- Weigand 2, 1151; Diez 1, 450; vgl. noch
die saphilinae, sapbirinae pelles des Jornandes bei Dncange.
Sabot hoUschuh; das fr. wort sabot hoUschuh^ hreisel scheint
eines Stammes mu sein mit fr. savate, pr. sabata, it. ciabatta,
sp. zabata schuh y abgenuteter schuh y welche nach einigen her-
kommen soüen von dem arab. sabat schuh, sabata beschuhen, von
Mahn dagegen auf bashischen Ursprung miat. sabbatam, bisk.
zapata schuh, zapatu treten eurückgefuhrt werden; s. Diez 1, 125;
2, 421 ; vgl. noch andere beinerkungen darüber bei Bcheler und
im Arch. 25, 411; 28, 125.
Sabre säbel ; fr. sabre und ähnlich fast in allen europäischen
sprachen eu finden it. sciabla, sciabola, sp. sable; schwd. dän.
ndl. sabel, nhd. säbel; russ. serb. sabla, sablja, ungar. szablya,
pdn. szabla; der ausdruck scheint aus dem osten nach Deutsch-
land und dann weiter gedrungen eu sein; Frisch leitet ihn ah
von dem mgr. (o^og krumm, andere vom arab. aeit schwert, oder
vom Ungar, szabni schneiden; vgl. Bchwenck 539; Weigand 2, 528;
Diez l, 372.
Saek L sack; altengl. sak, sek, sech, seek, cys. sacc, sacc,
goth. sakküs, ahd. mhd. sac. nhd. sack, ndl. ndd. zak, sak, sack,
altn. sekkr, schwd. säkk, dän. sak; aber auch gr. 0dxxog, lat.
saccas, it. sacco, sp. pg. saco, fr. sac und wenig anders in den
formen sac, sach, sak auf dem slav. litth. keU. gebiete; viel-
leicht in die abendländischen sprachen erst aus dem Oriente
gedrungen, wo es schon als hebr. sak, äthiop. sak, kopt. sok be-
gegnet, Mum theil in der^bedeutung eines groben gewandes oder
§mges; vgl. Dief. 2, 186; Weigand 2, 529.
328 Sack 2. — Safe.
Sack 2. plündern, zerstören; fr, sac, sp. pg. saeo, it sacco
Plünderung eines oris, fr. saccager plündern, verwüsten, it.
saccheggiare , sp. saquear; es scheint ursprünglich ein wort mit
sack 1. eu sein, indem saccus die bedeutungen pack, eingepackte
beute erhielt, oder wie Wedgwood unter herbeiziehung unserer
nhd. sacken, einsacken bemerkt: „from the use of a sack in
removing plunder;'^ vgl. das nihd. ndl. ndd. sackman räuber;
Diez 1,362; Diez*730.
Sack 3. sekt; aUengl. seek, von dem fr. sec, sp. seco, it.
secco, lot. siccus trocken, in der Verbindung sp. vino seco, it.
vino secco wein von getrockneten beeren, dann von eineeinen be-
sorters süssen weinen gebraucht; vgl. Hai. 700; Wedgwood 3, 107;
ebendaher ndl. sek, nhd. sect, sekt, schwd. seek, dän. sfk; Wei-
gand 2, 670.
Sad betrübt, düster; bei Levins sadde: tristis, bei Hai. 701 in
den bedeutungen: serioas, discreet, sober, heavy, dark, solid, close,
firm; cUtengl. sad, ags. sad, goth. sa|>s, aUs^ sad, ndl. sad, zad,
aUn. sadr, ahd. mhd. sat, nhd. satt; das wort, welches jsumcU auf
engl, gebiete die begriffe entwickelt: satt, übersättigt, überladen,
beschwert, schwermüthig , stimmt weiter lautverschoben eu dem
lat. satur; vgl. Dief. 2, 179; Weigand 2, 542; Fick« 887; wegen
des engl, wortes auch Trench Gl. l8o und Wedgwood 3, 108. der
aber gane andere stamme, wie den von sit, set und den von
lot. sedare stillen hineinmengt; die ndd. sade ruhe, saden be-
ruhigen gehören natürlich nicht eu setten, sondern sadcn, sadien
ist eben nur sättigen, satt machen, eur ruhe bringen.
Saddle Sattel; altengl. sadel, ags. sadol, ndd. sadel, ndL
zadel, altn. södnll, schwd. dän. sadel, ahd. satnl, satol, mhd.
satel, nhd. sattel; der ausdruck ist, doch wohl erst durch ent-
lehnung, weit verbreitet; vgl. die entsprechenden slav. sedlo, sjedlo,
keÜ. sadell, sadhal, finn. satula, esthn. sattul; und wenn auch
ursprünglich aus der wureel von sit hervorgegangen, doch selbst
in den germanischen sprachen kaum organisch daraus entwickelt ;
Wackeruagel hält es für umdeutschung aus dem lat. sedile; vgl.
Weigand 2, 543; Dief. 2, 221 ff.
Safe sicher ; altengl. save, sauve, sauf, aÜfr. sauf, salv, neufr.
saui, pr. sal£ salv, sp. pg. it. salvo, lat. salvus heü, unversehrt;
daeu save retten, altengl. saven, salven, sanven, aÜfr. sauver,
salver, neufr. saaver, lat. salvare; der lat. stamm wird weiter mit
gr. Ikoog und goth. sels eusammengesteUt ; vgl. Burgny 3, 333;
Saffron — Sake. 329
Cnrtius No. 555; wegen des latUwandels in dem engl, warte
Mätzner 1, 114.
Saffron saffran; aUengl. saflPran, /r. safran, it. zafferano, sp.
azafran, weil, sofrän; von dem arab. zafarän, sa'faran; die pflanze
tourde namentlich von den Mauren in Spanien angebaut; eben-
daher dann mhd. nhd. safran, saffran, schwd. saffran, dän. safran,
ndl. saffraau; vgl. Diez 1, 448; Weigand 2, 531.
Sag sich senken, abnehmen; Hai. 701 sag: to hang down
heavily, to subside, to decline in health, to crease or wrinkle;
aUengl. saggin, schwd. sacka, neben dem aÜengl. saesen, ags.
saegau zu dem Stammwort sigan sinken, stürzen; vgl. die ndd*
nhd. sacken, ndl. zacken sinken, sich setzen bei Weigand 2, 529
und Ober die beziehung zu sink bei Dief. 2, 204.
Sage 1. Salbei; aUengl. fr. sauge, it. sp. pr. salvia, aus dem
lot. salvia, das auch in die german. sprachen überging ags,
salvige, ndd. selwe, ahd. salbeiä, mhd. salbeie, nhd. salbei, vom
UU. salvus heil, s. safe; der saft der pflanze galt nämlich als
heilmittel gegen husten und seitenschmerz ; Plin. hist. nat. 26, 17.
Sage 2. weise; neufr. sage, altfr, sage, saige, saive, pr. satge,
sabi , sp. pg. sabio, it. saggio, aus lat. sapius, sabius, savius , zu
sapere klug sein; s. Burguy 3, 335; Diez 1, 362. Veraltet und
mundartlich steht sage, sagbe für die verschiedenen neuengl. saw;
Hal. 701 sage: a saw; sagh: saw; saghe: language, speech.
SaU segel; altengl. sail, seil, ags. segl, alts. ndd. segel, seil,
ndl. Zeil, altn. segl, schwd. segel, dän. seil, ahd. segal, mhd. nhd.
segel; nach Wackernagel Umd. 15 erst entlehnt aus lot. sagulum
mantel, Segeltuch; nach Fick^ 193. 891 dagegen zur umrzel sagh
(skr. sab) halten , hemmen , widerstehen ; über das auf german.
Wörtern vne altn. sigla segeln beruhende altfr. sigler, neufr. cingler
vgl. Burguy 3, 845; Diez 1, 383; dem neuengl. Zeitwort entsprechen
altengl. sailen, seilen, seilien, ags. seglian, ahd. segelen.
SaiBt heilig; altengl. saint, seint; sant, sont, fr. saint, fr.
saint, it. santo, pr. saint, sanct, sant, aber auch ags. sanct, sout,
aus lat. HBuctus heilig, zu sancire weihen; hierher gehört sain-
foin esparsette, fr. sainfoin, ehemals auch saintfoiu, sainctfoin,
insofern es auf dem lat. sanctum foenum heiliges heu beruht oder
wenn aus sanum foenum hervorgegangen, mindestens mittels um^
deutung an jenes angelehnt ist.
Sake Sache; altengl. sake, ags. sacu, aUs. saka, ndL zaak,
ndd. sake, aUn. sök, schwd. sak, dän. sag, ahd. sacha, mhd. nhd.
330 Saker — Sallow 1.
Sache, in den bedeutungen der UU. ausdrücke: lis, causa, res, mu
dem Meihoort goih. sakan streuen, alts. ags. sacan, altengl. saken,
jfu shr. saj, saiij (aus sag) hängen, haften; vgh Dief. 2, 185; Bopp
V. Gr. 3, 335; Pick* 192. 885; s. auch forsake und seek.
Saker eine art faXk, ein kleines geschutg; fr. sacre, it. sagro,
sp. pg. sacre in denselben bedeutungen beruht nach Diez 1, 363
auf einer übersetiBung des gr, fi^al heiliger vogel, weihe, wobei
Dief. Or. Eur.* 341 anlehnung an ein altes europäisches wort ver-
muthet; der häbicht heisse litth. sakalas, slav. sokol; wegen der
weiteren begriffsentwicldung vgl, falcon; andere leiten den roman.
ausdruek ab von dem arab. 9aqr fleischfressender vogel, habichi.
Salad sakU; bei Levins und Hai. 703 sallet; wie die nhd.
schwd. dän. salat, ndl. salade, aus dem fr. salade, sp. ensalada,
it. insalta, salata, von dem participium des ßcitworts it. salare,
fr. saler, 0U dem lat. sal sah, eigentlich das mit sale gewürgte
gericht, dann das daau verwendete grüne kraut; wegen des
Stammes vgl. salt und sauce.
Salary geholt, lohnung; altengl. aUfr. salarie, neufr. salaire,
pr. salari, selari, sp. pg. it. salario, vom lat, salarium, welches
von sal sals abgeleitet, eigentl. saiegeld, dann einen bestimmten
theü der lohnung beeeichnete.
Sale verkauf; altengl. sale, aitn. ahd. sala, 0U dem seitwort
seil, von dem es Übrigens auch als nebenform begegnet; sale:
ball bei Hai. 702 ist das altengl. sal, ags. sal, ahd. mhd. sal, nhd.
saal, auf welchem ebenfalls beruht das it, sp. pg. pr. sala, fr.
salle; t;jfl. saloon; Dief. 2, 187.
Sallet heim, pickdhaube; bei Hai. 703 salet; es ist das fr.
salade, sp. celada, it. celata, auch kymr. saled; aus dem lot.
cassis caelata wegen der darauf angebrachten büdwerke; Diez
1, 121; wegen eines anderen älteren engl, sallet vgl. unter salad.
Sallow h weide; bei Hai. 703 sally; altengl. salewe, sal we,
saluhe, salhe, otgs. sealb, salb, alin. selja, schwd. sälg, dän. selje,
ahd. salaba, salibä, mhd. salbe, nhd. sabl, sablweide, sobl; aus
dem ahd. auch wohl fr. saule, während die anderen romanischen
ausdrücke wie it. salcio, sp, salce, pr. sauze unmittelbar gurück-
weisen auf das urverwandte UU. salix ; gu diesem vergleicht man
weiter gr. iUxf^, gael. seileacb, ir. sail, finn. salawa, bask, saliga;
s. Weigand 2, 533; Diez 2, 423; Curtius No. 21; Dief. Or. Eur.
414; Fick « 403. 494. 889.
Sallow 2. - Salt. 331
Sallow 2. fcMy bleich; aUengl, salou, salah, ags. sala, aUn.
soir, ndl. saluwe, zalaw, oAd. salo, salawcr, fnhd. sal, nhd. mund-
arÜich sal, sahl; erst aus dem deutschen ins roman. gebiet ge-
drungen it. salavo, fr. sale; Diez l, 364; über weiteren ausam^
menhang mit gath. bisaaljan beflecken und engl, soil 2. bei
Dief. 2, 196.
Sally ausfaU; fr. saillie, pr. salhia, sp. salida, it. salita; sfu
dem Meitwort neuengl. sally, aUengl. saliin, saillen, neufr. saillir,
aUfr. salir, sallir, pr. saillir, sallir, salir, it. salire, vom UU. salire
springen.
SalmagllBdi heringssaUat ; fr. salmigondis mischgericht; dieses
aber soU mit salmis und den nücU. salgama, salgamicius ausammen-
hängen und so auf lot. sal sala beruhen, während der Mweite iheü
aus lat. conditns gewürat entstanden sei; nau^h anderen wäre
jedoch fr. salrais selbst erst aus saluiagoiidis verkürat und dieses
vielleicht auf den eigennamen einer gräfln Salmagondi, hofdame
der Maria de Medici, als der erflnderin des gerichts aurückau-
führen; vgl Scheler und Heyse 821.
Sahnon laehs; bei Levius samou; aUengl. salmon, saumoun,
aUfr. saalmon, neufr. saumon, it. salamone, salmone, sermone,
pr. salmo, sp. salmoD, vom lot. salmo, gen. salmonis, woher auch
ahd. salmo, mhd. salme, nhd. salm.
Saloon salon, saal; fr. sp. salon, it. salone, von salle, it.pr.
sp. pg. sala und diese aus dem germanischen genommen ahd. mhd.
sal, nhd. saal, ags. säl haus, wohnung, besuchsaimmer; vgl. Diez
1, 364; Weigand 2, 527; Fick « 402. 547. 613. 889; Dief. 2, 187
und s. unter den engl sale und seil.
Salop salep; auch saloop und wie nhd. fr. salep; der name
stammt une wurzel und trank selbst aus dem Oriente, wo er lautet
türk. salleb, arab. sahleb; ein anderes jsiemlich gleichförmiges
salope schlampig, liederlich, das etwa als fremdwort, wie im
nhd. salopp begegnet, ist das fr. salope ; dieses aber scheint selbst
auf dem engl, slop, etwa unter anlehnung an das fr. sale
schmutzig, vgl. unter sallow 2., eu beruhen; s. Scheler und
Diez 2, 422.
Salt sals; altengl. salt, ags. sealt, salt, goth. alts. alts, schwd.
dän. salt, ndd. solt, ndl. zoud, ahd. mhd. nhd. salz; fast in aüen
slav. sprachen soF, sol, lett. sals, lat. sal, daher it. sale, sp. pg.
pr. sal, fr. sei; gr. &Jig, keU. halan, halinn, salann; gu skr. sara;
s. Dief. 2, 188; Or. Eur. 415; Curtius No. 653; Pick« 889.
332 Saltier — Samite.
Saltier andreaskreujs ; cUtfr. sanltenr, saultoir, neufr. saatoir;
die benennung der figur soli genommen sein von der form des
geräths gum besteigen der pferde ; vgl, d<is miat saltatoriuni bei
Ducange; (dso eu fr. saater, lat saltare springen.
Salye sdlhey salben, keifen, heilmittel, retten; aUengh sealve,
salfe, Cigs. seal£, ahd. salba, mhd. nhd. salbe; ais aeitwort äUengl.
Salven, salfen, ags. sealfian, goth. alts. ahd. salbon, mhd. nhd.
salben, aitfrs. salva, ndd. ndl. salven, zalven, schwd. salfva, dän.
salve; Über weiteren Ursprung (salbon aus sa-libon, /m gr. iXslipm
aus 6a-kü^io?) vgl. Dief. 2, 187; Lexer 2, 577; schon im dUengl.
floss damit nach form und bedeutung völlig gusammen der IcU.
roman. stamm salv; vgl. die engl, safe, save; bei Hal. 703 salne:
to salute or greet; 704 salve: to save; ferner ausdrücke wie
salvage bergung neben salvage, neuengl. savage wild; salvor
berger, aUfr. salveor, neufr. sauveur, s. saviour; hierher gehört
auch salver präsentirteUer , über dessen begriffsentwuMung
Wedgwood vergleicht: „Sp. salva, salvilla: a salver, or piece of
plate on vi^bich glasses etc. are served at table. As salva was
the tasting of meat at a great man's table, salvar: to guarantee,
to taste or make the essay of meat served at table, the name of
salver is in all probability from the article having originally been
used in connection with the essay. The Italian name of the essay
was credenza, and the same term was used for a cupboard or
sideboard; credentiere, credenzere: a prince's taster, cup-bearer,
butler, or cupboard-keeper.*'
Same derselbe; altengl. same; ags. findet sich das adjektiv
nicht f wenn auch nahverwandte Wörter; vgl. Koch 1, 479; Etm.
625; dagegen goth. ahd. sama, altn. samr, schwd. dän. samme;
vgl. die nächstverwandten aUengl. samen, goth. samana, aUs. ahd.
aUn. saman, nhd. zu-sammen; ais eeitwort bei Hai. 704 sam: to
collect together, aUengl. samnien, ags. samnian versammeln; s.
Stratmann ' 472 ; Weigand 2, 53G ; über das verwandte ableitende
engl, -some bei Mätzner 1, 481 ; wegen weiterer berührung auf
dem indogerman. Sprachgebiete aber mit gr. Sfut, 6fi6$, lot. simni,
similis, slav. samu selbst, zend hama derselbe, skr. samas ähnlich,
gleich vgl. Dief. 2, 190; Curtius No. 449; Pick « 195. 319. 494. 888 ;
auch Grimm Gr. 2, 573; 3, 4.
Samite reicher Seidenstoff; bei Hai. 704 samite: a very rich
silk, sometimes interwoven with gold or silver thread; altengl.
aUfr. pr. samit, sp. xamete, it. sciamito, nilat. samitum, aus
Samphire — Sap 1. 333
examitum, gr. i%a^i,tov eigerUl. sechsfädeniges Beug, van i% sechs
und (Utog faden; ebendaher mhd. samit, nhd. sammt; s. Burguy
3, 334 ; Weigand 2, 536.
Samphire name verschiedener pflanaen; bei Hal. 704 sampere;
es saü aus der fr. benennung Saint- Pierre, herbe de Saint-Pierre
meerfenchel verderbt sein; vgl. wegen der lautveränderung das
äUengh aus fr. sans faille entstandene samfayle bei Col. 69 und
Mätzner 1, 137.
StOOfit prabe, muster; daneben sampler; aUengl. sample,
sampler neben den unverhureten esample, esampler; bei Hai. 704
samplarie: type, first copy; aUfr. example, essample, essemplaire,
neufr. exemple, exemplaire, lat. exemplum, exemplare, exemplariam;
vgl. die engl, example, exemplary und wegen der Verkürzung
Mätzner 1, 177.
Sand sand; aUengl. ags. sand, sond, aUs. schu>d. dän. nhd.
sand, ndl. zand, ahd. mhd. sant, aUn. sandr ; vielleicht unter ent-
Wicklung des u aus früherem- m verwandt mit lat. sabnlum, gr^
&(M»os, i;diucl&og; s. Grimm Gr. 2, 232. 988; Weigand 2, 537;
Fick « 887.
Sandal 1. schnürsaMe; fr. sandale, it. sandalo, sp. sandalia,
mlat. sandalom, aus gr. öavdaXov (aus ^avUaXov au 6avi^ bret?);
auch nhd. sandale.
Sandal 2. sandel; in sandal- wood, daneben s anders, sann-
ders; it. sandalo, fr. sandal, santal, nüat. santalnm, gr. ödvtaXov,
byßantin. tidvdavov; aus dem arab. zandal, pers. tscbandan,
tschandal und weiter van dem indischen namen des baums skr,
tschaudana ; Weigand 2, 538.
Sandeyer glasgaUe; auch sandiver geschrieben; bei Hai. 707
sawndevere; es scheint eine entsteUung ssu sein des fr, sei de
Terre, wie denn auch sanst bisweilen n an steUe des 1 getreten ist;
s. Mätzner 1, 134.
Sandwich belegtes butterbrat; angeblich nach dem erfindery
einem grafen Sandwich benannt.
Sans ahne; aUengl. sannz, sauntz, aUfr. sans, sanz, sens,
neufr. sans, pr. seues, sens, ses, senso, aUsp. sines; vam lat. sine
mit angefügtem s; vgl. Mätzner 1, 449; Diez 1, 379.
Sap 1. saft; altengL sap, sep, ags, säp, ndd. sapp, ndl.
sap, €Äd. mhd. saph, saf. nhd. saft, auch schwd. dän. saft;
nach Weigand 2, 532 entlehnt aus lal. sapa eingekochter most,
mlat. sapa abstsaft; andere hadten es für urverwandt mit dem
334 Sap 2. — Sftrsaparilla.
gr, iiiog oder dem lat sapere; vgh Cartins No. 628; Dief.
2, 292.
Sap 2. untergraben, miniren; fr. saper, sp. zapar, it zap-
pare; von dem fr. sape Untergrabung, it. zappa, sp. zapa karst,
grabecheU, mlat. sappa, sapa, welches auf dem gr. 0xaxdvfi hacke,
grabscheit 0U beruhen scheint, eu 0xdxtsiv graben; s. Weigand
2,540; Diez 1,449.
Sapphire saphir; aUengl. fr. saphir, pr. saphir, safir, sp.
zafir, zafirO) auch mhd. saphir, nhd. sapphir, saphir, mlcU. saphirus,
kU. sapphims, gr. ödxq>s^og; diese aber aus dem Oriente hebr.
"sappir, chald. sampir, arab. safir; Weigand 2, 540.
Saraband eine art tanz; fr. sarabande, it. pg. sarabanda,
nhd. sarabande; nach dem sp. zarabauda, welches beruhen soll
auf dem pers. serbend binde, eine art gesang; Diez 1, 365.
Sareasm beissender spott; fr. sarcasme, it. sp. sarcasmo, laL
sarcasmas, gr. öaQxagfiog, von öaQxdiuv verhöhnen, eigenü. #er-
fleischen mu 6dQ% fleisch; der stamm erscheint auch in anderen
fremdwöriem, wie sarcophagus ; vgl. unser eben darauf beruhendes
nhd. sarg; Trench Stud. 239; Heyse 826; Weigand 2, 540.
Sard eine art edelstein; fr. sarde, lat. sarda; benannt nach
der Stadt Sardes in Lydien, wo er auerst gefunden wurde; auch
nhd. sarder; s. Weigand 2, 540; daneben auch sardoin, aüengl.
fr. sardoine, pr. sardoyne.
Sardine art kleiner fisch; fr. sardine, sp. sardina, sarda, iL
sarda, sardina, sardella, pr. sarda, lat. sarda, sardina, gr. öd^a,
0aQdlv7i, benannt nach der insel Sardinien, gr. Safdio, in deren
nahe er gefangen wurde; nach dem it. sardella dann auch engl.
sardel, nhd. sardelle; Weigand 2, 540. Auf die insel Sardinien
wird meist auch bcMogen sardonic von einem ergwungenen
bitteren lachen, fr. sardonique, sp. it. sardonico, Uxt. sardonias,
sardonicus, gr. öafdoviog, 0aQddviog yilmg, insofern der genuss
der gißigen herba Sardonia da« geeicht /mm lachen vergogen
habe; andere jedoch denken an gr. öalQuv die Mähne fleischen;
vgl. Trench Stud. 128 ; Heyse 826.
SarsapariUa eine peruanische pflanze und umreel; sp. zarza-
parilla, it. salsapariglia , fr. salsepareille , nhd. sassaparille ; an-
geblich von dem sp. zarza brombeerstrauch , bask, zartria und
entweder dem eigennamen eines aretes Parillo, oder dem sp.
parrilla Weinrebe, parra weinstock; s. Diez l, 364; Weigand 2, 541;
Heyse 827.
(
Sane — Saun. 835
8irS6 feines sieb; altengl. sarce, sars, auch searce; vgl. Hai.
705. 717; wenn auch vielleicht mit anlehnung an den namendes
seugs sarseuet beruht es doch woJU ursprüngl. auf dem altfr,
saas, seas, neufr. sas, it. staccio, setaccio, sp. cedazo haarsieb^
mlat. sedatium, nach einem lot. setaceuni £fu seta börste, weil es
von Pferdehaaren gemacht umrde; vgl. wegen der einschiebung
eines r in dem engl, worte Mätzner 1, 189; über die roman. aus-
drücke Burguy 3, 331; Diez 1, 396.
Sarsenet eine art zeug; auch sarsnet, sarcenet, als fremd-
wert auch fihd, sarsenet; fr. sarcenet; nach Ducange ursprüngl.
saracenatus, saracenicum, pannas Saracenici operis, oAsö benannt
nach den Sarazenen (engl. Saracens, fr. Sarrassins, lot. Saraceni,
gr. IkiQaxfivol, von dem arab. sharki östlich , morgenländisch,
sharaka aufgehen, von der sonne); doch wäre möglich eine ver-
mengung mit dem mlat, sericinam aus sericum, woher fr. serge,
nilat. sarica, sargia, it. sargia, pr. serga, nhd. sarsche geleitet
werden; vgl. Diez 1, 365; Weigand 2, 541; Wedgwood 3, 112;
Trench Stud. 120.
Suh L binde, schärpe; nach Wedgwood entstanden aus dem
pers. shash, welches einen turban bezeichnet und selbst etwa auf
dem hebr. sb^h (Us namen eines feinen Stoffes bertM; it. sessa:
a Persian turban; vgl Trencb E. 64; Gl. 186.
Sash 2. fensterr ahmen; davon sasb- window schieb fenster ; fr.
cbasse einfassung, cbassis, zu dem lat. capsa; vgl. die engl, case,
casb 1.; Diez 1, 116; Matzner 1, 147.
Sassaflras name eines baumes und holzes; auch nhd. sassa-
fras, aus dem fr. sassafras, it. sassafrasso, sassafras, sp. salsafras,
salsifrBx, salsifragia, saxifragia, lat. saxifraga; so wäre es ur^
sprünglich dasselbe wort wie saxifrage Steinbrech, van lat.
saxnni stein und frangere brechen; „indem man ihm ebenfcdls
die kraft, die blasensteine zu zerkleinem und fortzuschaffen, zu-
schrieb'' Heyse 827.
Satehel beutet; altengl. sacbel; Verkleinerung von sack 1.;
vgl. die ähnlichen bUdungen lat. saccellus, ndl. sackel, nhd.
saekel, seckel, fr. sacbet.
Sattal Seide; altengl. fr. satin, altfr. sai'n, it. setino, pg.
setim; ableitung von dem lat. seta sc. Serica, aus dem hervor-
gingen fr. soie seide, it. seta, sp. pr. seda, aber auch ahd. sida,
mhd. side, nhd. seide; femer ir. sioda, kymr. sidan; s. Diez
1, 381 ; Weigand 2, 674.
336 Saturday — Saw 1.
Saturday sotmabend; <Utengl. Baterdai, Seterdai, 8aetterdaei,
Saterda3, ags. Saeternes dag, Saeterdag der tag des Saturnas;
auch äUndl Saterdag; im neuengl. also wie so oft mit rüchhehr
zur ursprünglichen form geschrieben; vgl, Koch 1, 222; 3S 109.
Sauce brühe; altengh sauce, sause, sawse, sawce, altfr. sause,
saus^ neufr. sauce, pr. sp. it. mlat. salsa, also eigenü. gesaleene
brühe; dcusu mancherlei ableitungen wie s au c e r napf, unterlasse,
aitfr. sauser, neufr. sauciere brühnapf; femer sau sage wurst,
fr. saucisse, sp. salchicha, it. salsiccia, salcizza, ndai. salcitia,
salsitia, salsicia; vgl. bei Hai. 707 sawcistre, sawsyrling; auch
saucy hechy unverschämt, bei Levins sausy: impndens, mit der
begriffsentwicklung : gesalzen, scharf, beissend, verletzend, über-
müihig; vgl. salt; Diez 1, 364; Wedgwood 3, 113.
Saunter müssig umhergehen; noch immer mtiss der Ursprung
des Wortes als unermitteU gelten; Stratmaun ^ 473 führt zweifelnd
ein altengl. santren an; bei Shakespeare, bei Levins, bei Halliwell
begegnet es nicht; gegen die Zusammenstellung mit ndd. ndl.
slenderen, slendern, nhd. schlendern; vgl. Weigaud 2^ 593; sprechen
doch mehrfache formelle bedenken; man sucht die entstehung eher
auf dem roman. gebiete; aber die erhlärungen aus fr. aller ä la
saiute terre, oder aus fr. sans terre, oder aus fr. sentier können
so lange nur als mehr oder minder geistreiche einfalle angesehen
werden, bis die genauer erforschte geschichte des wertes bestäti-
gung der einen oder der anderen vermuthung gewährt; vgl. Wor-
cester, Webster und Wedgwood unter dem worte.
Savage wHd; bei Hai. 704 salvage, aÜengl. savage, sauvage,
aUfr. savaige, salvage, neufr. sauvage, sp. salvage, pr. salvatge,
it. salvaggio, selvaggio, salvatico, vom lot. silvaticus zu silva wald;
s. Diez 1, 364; Burguy 3, 339.
Save retten; altengl. saven, salven, sauven, aUfr. saver, salver,
neufr. salvare; vgl. das weitere unter safe; dazu saviour retter,
heüand, altengl. saveour, saueor, sauyour, altfr. saviour, salvaor,
lat salvator; vgl. auch unter salve; dagegen ist savour, savor
geschmack das aUfr. savor, neufr. saveur, pr. sp. pg. sabor, it.
sapore, lat. sapor zu sapere; als Zeitwert altengl. savouren, sauoren,
altfr. savourer, savorer, neufr. savourer; vgl. sage 2. und Burguy
3, 332. 336.
Saw 1. säge; alten jß. sawe, sase, sage, i^gs. sage, altn. sog,
schwd. s&g, dän. saug, sav, ndl. zaag, ahd. saga, rnhd. sage, sege,
nhd. säge; es darf mit dem ahd. seh, mhd. sech, seche, nhd. sech
Saw 2. — Scabbard. 337
pflugschaar^ vgl das engl, sickle sichel^ $u dem lot. secare
schneiden gestellt werden^ dem wieder die roman. werter für
säge entsprangen wie it. aega, fr. scie; Diez 2, 428; vgl. scion.
Saw 2. ausspruch^ sage; altengl sawe, saghe, sage, ags. sagu,
aUn. schwd, dän. saga, ahd. saga, mhd. nhd. sage; jgu dem eeit-
wort ags. sagiau, secgau; s. das weitere unter saj 1. und vgl.
Ktin. 622; Weigaiid 2, 532.
Saw 3. sah; als Präteritum von see 2. sehen^ hervorgegangen
aus älterem sah, say, a^s. seah, im plural altengl. sawen, sasen,
ags. bereits sävon neben seägon, saegou; vgl. Ober die starken
formen Mätzner 1,393; über die bei allen drei saw stattfindende
Verwandlung des auslautenden gutturals Mätzner 1, 118; Koch
l, 133, wo dazu auch das ags. eävjan neben dem »goth. augjan
verglichen wird.
Say L sagen; altengl. saien^ seien, saegen, seggen, ags. secgan,
säcgan, sagian; vgl. Mätzner 1, 366; Koch 1, 69; Stratmann * 493;
cdts. seggean, altfrs. sega, ndd. seggen, ndl. zeggen, altn. sagja,
schwd. säga, dän. sige, ahd. mhd. nhd. sagen ; vgl. Weigand 2, 532
und wegen weiterer Verwandtschaft mit litth. sakyti sagen und
der Wurzel sak bei Dief. 2, 184; Curtius No, 632; Fick« 400. 886;
s. ausserdem Hai. 707 und saw 2.
Say 2. versuch, beispiel; Hai. 707 say: to try, to assay, a
trial, a sample; es ist eben nur Verstümmlung von assay, essay.
Say 3. eine art zeug; Hal. 707 say: a delicate serge, or
woollen cloth; altengl. saye, saie, fr. saie, it. saja, sajo, pr. sp.
saya, sayo, aber auch ir. sai, mhd. sei, nebst den diminutiven it.
sagetta, sp. sayete, fr. sayette, mhd. seit; die roman. Wörter be-
ruhen auf dem lat. sagum, saga, mlat. sagetum in den bedeutungen
mantel, kkid, Tdeiderstoff; das lat. wort aber soü selbst ursprüngl.
keU. sein; Diez 1, 363; Dief. Or. Eur. 411; nahe lag Obrigens im
aitfr. die Vermischung mit seie, soie seide; s. unter satin.
Scab räude, kratze, schorf; altengl. scab, scabbe, shab, shabbe,
ags. sceabb, scab, sceb, ndl. bei Binn. schabbe, nhd. schabe,
schwd. skabb, dän. skab; lat. scabies; das neuengl. wort scheint
in seiner form unmittelbar durch das IcU. beeinflusst zu sein,
dessen Stammwort scabere kratzen dem german. skaban, s. shave,
entspricht; vgl. die formen scabby und shabby nebeneinander;
Koch 3«, 46; Weigand 2, 549; Dief. 2, 225.
Seabbard degenscheide; altengl. scaubert, scauberk, scaberke,
scabarge, scaberge ; n(u:h diesen älteren formen scheint das dunkle
M tlUr, Stjm. WOrtOTb. U. %. Aufl. 22
338 Scaffold - Scale 1.
und jedenfalls entstellte wort ursprünglich eine ssusammenseteung
zu sein, etwa aus dem altn. scafi: scalprum und entweder dem
altn. biarga, goth. bairgaii bergen, schützen, oder dem selbst schon
zusammengesetzten altfr. hanbcrc, hanbert halsberge; s. Mätzuer
1,539; W edgwood erklärt es, höchst unwahrscheinlich, au^ scale-
board dünnes bret als dem Stoffe, aus dem die scheide gefertigt
wurde; einfUiss wäre denkbar von anderen ausdrücken für scheide
wie oMn, skalpr , dUschwd. skalp , kaum von dem ags. scaed , s.
sheath; ein anderes scabbard: a maugy scabby person bei Hal.
707 erklärt sich von selbst als zu scab gehörig.
Scaffold gerüst; altengl. scafold, skaifald, altfr. escadaiaat.,
cadefant, chafaut, eschafanlt, neufr, echafaud, sp. cadafalso, cada-
halso, cadalso, it, cafafalco schaugerüst, trauergerüst, blutgerüst;
zusammengesetzt aus dem roman. catnr schauen und it. falco für
paico, von dem deutschen balke; s. Diez 1, 117; auf demselben
gründe beruhen das fr. catafalque trauergerüst, sowie die zunächst
aus dem fr. herübergenommenen nhd. schafot blutgerüst und katafalk
trauergerüst; vgl. Weigand 1, 567: 2. 558 und wegen ähnlicher
entstehung das engl, catacomb.
Scald 1. verbrühen, verbrennen; aUengl. scalden, äUfr. eschal-
der, eschauder, neufr. echander, sp. pg. escaldar, it. scaldare, lat.
gleichsam excalidare, daraus cxcaldare zu calidus heiss.
Scald 2. skalde; auch scalder; urie das nhd. skalde zunächst
aus dem skandinav. erneuert; altn. skaldr, schwd. skald, dän.
skjald ; ebendaher aber schon im früliesten altengl. bei ürm Äer-
übergenommen; der ausdruck für sänger gehört vielleicht zu dem
Zeitwort altn. skalla, ags. scellan. nhd. schallen; doch vgl. Wei-
gand 2, 717.
Scald 3. grindig; bei Hai. 708 scald: scabby, particularly in
the head; hence used for mean, shabby, disgusting; wohl erst
abgeleitet von scall : scab und dieses etwa ursprünglich soviel als
scale schuppe; doch vgl. die altengl. scall glotze, oMn. skalli,
altengl. scalled: glabrosns, dän. skaldct kahlköpfig.
Scale 1. wagschale; altengl. scale, scole, schale, ags. scaln:
lanx, trntina, mlat. scala: bilanx, altn. skäl: bilanx, patera; der
ursprüngliche sinn ist ein flaches gefäss, daher bei Hai. 708 scale:
a drinking- cup; alts. ahd. scala, mhd. schäle, nhd. schale, ndl.
schaal, dän. skaal; zuletzt desselben Stammes wie scale 2. zu
einem vorauszusetzenden wurzelzeitwort goth. skilan, ags. scelan:
glnbere, separare; Etm. 677; Weigand 2, 556.
Scale 2. — Scamper. 339
Scftl^; 2. schuppe; altengl. scale, schale, ags. scealu: putamen,
^Inma; in dem sinne einer harten hülle aUn, skel, dän, skal, ahd.
scala, mhd, schal, hhd. schale, ndl, schaele; vgl. aber zugleich
die selbst auf germanischem gründe beruhenden roman, werter
wie it. scaglia, neufr. ecaille, (Mfr. escale, escaile, neufr. ^cule
schale der eier, der nUsse; s. Diez 1, 367; Dief. 2, 233 unter dem
goth. skalja ziegel; Fick*901; vgl. scale 1., sowie als derselben
Wurzel entsprossen shell, skill, sknll.
Seale 3. leiter, Sturmleiter ^ massstab; eu gründe liegt das
lot. scala, scalae letter^ it. scala, 5p. pg. escala, pr. escala, scala,
oMfr. eschiele, eschele, neufr. echelle; nebst entsprechenden zeit-
wortern it. scalare, sp. pg. pr. escalar, oMfr. eschelier, escheller,
neufr. escalader.
Sfallion eine art emebel; lat. caepa Ascalonia, it. scalogno,
5p. escalona; nach der Stadt Ascalon in Palästina benannt; s.
weiter unter eschalot.
Seallop kammmiASchel, auskerben; auch escalop geschrieben;
aUengl. scalop, alt fr. escalope ; das wort scheint zuerst überhaupt
muschely schale bedeutet zu haben und zu den german. ausdrücken
scale 2., shell zu gehören; vgl. die ndl. schelpe, ndd. schulpe,
nhd. schelf) schelfe, mhd. schelve, ahd. sceliva schale; 5. Br. Wb.
3, 710; Lexer 2, 697; Weigand 2, 572; Öcheler-llS; Wedg-
wood 3, 115.
Sealp köpf haut j himschale, skalp^ skalpiren; das wort, welches
in seiner besonderen bedeutung erst aus dem engl, in andere
neuere sprachen drang, neufr. scalpe, nhd. skalp, erinnert aller-
dings lebhaft an das kU. scalpere kratzen, schneiden; dennoch
scheint es auf einem alten german. ausdrucke für köpf, him-
schale zu beruhen; bei Shakespeare bedeutet es the skull, the head
und altengl. scalp köpf begegnet, wenn auch ganz vereinzelt; s.
Wälcker 9, 127; Col. 69; wo das dUn. skalpr scheide verglichen
wird; Hai. 712 hol scop: the scalp, the head; vgl, senil.
Seamble sich drehen, herumstreifen, zerstücken ; bei Hai. 708
scanible : to shift ; scambled : defeated, balked ; scambling : spraw-
ling; am nächsten liegen die ndl. schampelen, schamperen,
schampen flüchten, weglaufen, die aber selbst schon auf mehreren
mit einander vermengten stammen zu beruhen scheinen; s. Dief.
2, 235 und die engl, scamper, shamble.
Scamper davonlaufen ; der ausdruck beruht auf dem roman.
Worte altfr. escamper, it. scampare, 5p. escampar entfliehen, sich
22*
340 Senn — Scantle.
retten, aus einem lot. ex-campare das feld räumen; Diez 1, 368;
ßnrgny 3, 67; in das engl, wird es stunächst in der noch mund-
artlich vorhandenen form 8 camp aufgenommen sein; auch scamp
betrüger lässt sich mit dem begriffe wohl vereinen; bei Hai. 709
scamp: a great rascal; Vermischung mag eingetreten sein; s.
scamblc und Dief. 2, 235; mhd. begegnet davon scampen sich
scheeren, abtroUen; Lexer 2, 619.
Scan skandiren, prüfen, scheuen; Hai. 709 scan: to scoff, to
scold; das wort steht fur scand; vgl. Mätzuer I, 175; vom lot.
scaudere steigen, dann verse abmessen, welches besonders in der
letzten bedeutung in die neueren sprachen dringt it. scandere,
scandire, neufr. scander, dUfr. escander, sp. escandir, nhd. skan-
diren ; aus dem begriff des prüfenden abwägens der verse ent-
wickelte sich dann weiter der des genauen untersuchens und des
tadelns.
Seandal ärgerniss, lästerung, schmähen; altengl. scandle,
schandle, aUfr. scandele, escandele, neufr. scandale, nhd. als
fremdwort skandal, pr. escandol, sp. pg. escandalo, it. scaudalo;
aus dem spätlat. scandalum anstoss, streit, gr. öxuvdcüiov steü-
hole in der falle, fallstrick, anstoss, wovon dann in der bibel gr.
6xavdakli6i,v,.lat. scsLudsAizsire^ /r. scandaliser, engl, scandalize;
vgl. das mehr angeeignete , aber auf gleichem gründe beruhende
slander.
Seant gering, knapp; bei Hai. 709 scant: scarce, insufficient;
scantish: scarce; scantity: insufficiency; scautle: to become scanty;
der ausdruck wird eurückgeführt auf altn. skammr^ skammt hurM,
nicM lang, nicht weit; s. Wedgwood 3, 1 16; Koch 3*, 147; andrer-
seits könnte es hervorgegangen sein aus dem aUengl. schaened von
schaenen, ags. scaenau, aUn. skeina brechen^ etwa wie unser knapp
eu knappen gehört; vgl. scarce; in eineeinen ableitungen berührte
es sich formell, aber auch der bedeutung nach mit einem anderen
stamme; vgl. scant jgerstücken, eer schneiden, scantle: to become
scanty und das nächstfolgende ursprünglich roman. scantle
eerstücken.
ScaBtle verkürzen, zer stücken; daeu scantlet, scanteloun,
scantling, altengl. scantilon, scantlion. scbauutillun, eschantillon
mit den bedeutungen: Stückchen, probe, muster, nMSS, richtschnur,
richtscheit; Hai. 709 scanteloun: a carpenter^s measure; scantling,
scantlon: a portion of anything, generally meant as a specimen;
8tratmann ^184; altfr. eschanteler jgerstücken; fr. esehantelet«
^ Scape 1. — Scarf. 341
echemielei kleines stücky echantillon probe, mttster, henneg. ecau-
tilloD lineal y sp, escantillon; die fr. werter aher werden 'herge-
leitet aus dem altfr. cant, chant ecke, winket^ stück; s, Diez 2, 280;
Burgay 3, 67; über das grundwort das engl, cant 2. sowie Diez
1, 108; Weigand 1, 580; Dief. Or. Eur. 278 flF. und wegen Ver-
mischung mit anderem stamme auch scant; hierher gehört das
mkU. scantellatus verkürßt, verstümmelt bei Ducange; für die
begriffsentwicklung ist besonders die grundbedeutung eckcy kante
0U berücksichtigen; man vergleiche js. 6. wegen scantelouu: a
carpenter's measure das fr. equerre, engl, square winkelmass und
das mundartl. nhd kantel lineal.
Seape 1. entunschen; aUengl. escapen, ascapeu, eschapeti, fr.
echapper; s. das weitere unter der nebenform escape; wegen der
Verkürzung Mätzner 1, 167.
Seape 2. schaft, stiel; wie das neufr. scape, it. scapo, sp.
escapo als wissenschaftlicher ausdruck unmittelbar entnommen
dem tat. scapus, gr. öx&TCog, öx^og.
Sear scharte, narbe; altengl. scarre, fr. escarre, it. escara,
sp. pg. escara schorf, vom IcU. eschara, gr. l&iaQa; Diez 1, 164;
in der bedeutung JUippe, abgrund, die allerdings auch dem fr.
Worte fast eignet (Scheler 119 escarre, fig. ouverture, crevasse),
liegt woM bu gründe der skandinav. ausdruck altn. sker, schwd.
skär, dän. skjär seeklippcy skaar einschnitt, aUengl. sker, und
insofern das wureeherbum ags. sceran; vgl. shear; Wedgwood
3, 117; ausserdem steht scar /är scare; Hal. 709; und ging als
name eines fisches hervor aus dem lot. scarus, gr. öxagos-
Searee seÜen, spärlich; altengl. scarse, scars, aUfr. escars,
eschars, neufr. echars, pr. escars, escas, it. scarso, scarzo, sp.
escaso; davon auch ndl. schaars; der roman. ausdruck beruht
auf nUat. scarpsus, excarpsus, für lot. excerptus, von excerpere,
carpere pflücken; s. Burgny 3, 137; Diez 1, 369.
Seare scheucheny scheu, schrecken; schott. skar, skair, skare,
aUengl. scarren, skerrin, aÜn. skirra erschrecken, skiarr scheu; s.
ätratmann ^ 504 ; über einen weiter vermutheten Zusammenhang
mit der wureel von Wörtern wie sheer, share, scour vgl. bei
Dief. 2, 247; auf deutschem gebiete besonders das ndd. scheren
fortjagen y nhd. sich scheren sich fortmachen; Br. Wb. 4, 642;
Mndd. Wb. 4, 77 und Weigand 2, 576.
Sfarf Schärpe; fr. Schärpe binde, gürtel, woher dann die ent-
sprechenden ausdrücke in andere sprachen erst gekommen mu
342 Scarlet — Scathe. ^
sein scheinen wie ü. sciarpa, ciarpa, sp. charpa, mndl. scaerpe,
ndd, scherf, nhd. schärpe, schwd. skärp, dän. skjärf; dcLS cUtfr.
escharpe, escherpe, escerpe bedeutete auch die um den hals
hängende tasche, vgl. die ahd. scherbe, niederrhein. schirpe, ndd.
schrap, engl, scrip; Diez 1,372; Burguy 3, 137; Wedgwood 3,
120; Weigand 2, 562. In dem eeitwort scarf: to join timbers
with a slanting joint ist die grundbedeutung wohl schärfen ^ eu^
spiteen; vgL die schwd. skarfVa, dan. skarre jsusammenfügen, mhd.
nhd. Scharben in Heine stücke schneiden; s. Weigand 2, 500;
Wedgwood 3, 120; ags. scearfe: fragmen.
Scarlet scharlach; als name eines Stoffes, ursprünglich aber
doch 'der färbe, cdtengl. scarlet, scarlat, aUfr. escarlate, neufr.
ecarlate, it. scarlatto, sp. escarlate, pr. escarlat, mUxt. scarlatum,
mhd. scharlat, scharlach, nhd. scharlach ; wahrscheinlich oriental.
Ursprungs pers. scarlat, sakirlät, türk. iskerlet; doch soll dies selbst
ein fremdwort und umgedeutet beruhen auf dem ländernamen
äikelia, oder ncu:h anderen auf galaticus von Galatia; s. darüber
bei Diez 1, 369; Schwenck 555; Wedgwood 3, 121.
Scatch eine art pferdegebiss; Hai. 710 scatch: a horse^s bit,
a hedge of dry branches; der grundbegriff ist Stange; alt fr.
estache, estaqu^ pfähl, it. stacca, sp. pr. estaca; der roman. aus-
druck aber beruht auf ags. staca; s. stake und Diez 1, 396.
Scatches stehen; ndl. schaets, schaats, henneg. ecache^ altfr.
eschaee, neufr. Schasse steläe, scMittschtih; ein und dasselbe wort
mit dem engl, scate, skate Schlittschuh; Wedgwood bemerkt dazu:
„the point in which stilts and skates agree is that they are both
contrivances for increasing the length of stride. Dn. schaetse
(from whence E. skate) would seem to be a corruption of PI.
D. skake shank or leg which was latinized under the forms scaca,
scata, scadea, scacia, scassa. Dief. Supp.'^; vgl. Diez 2, 280.
Scathe schaden, altengl. scathen, skathen, ags. sceadian, goth.
ga-skapjan, aUfrs. skathia, aitn. skada, schwd. skada, dän. skade,
ahd. scadon, mhd. nhd. ndd. ndl. schaden ; als hauptwort neuengl.
scath, aUengL scathe, ags. scada, sceada, alts, scatho, aUn. skadi,
a%d. scado; Weigand 2, 552; W a,ckern9^e\ verglich das gr.öxitXiog;
viel entsprechendes findet sich auf keÜ. gebiete wie gadh. sgad
schaden, ebenso auf dem lettischen, ohne dctss die grenze der ent-
lehnung und der Urverwandtschaft genau angegeben werden kann;
wahrscheinlich gehört es zu skr. xata verumndet, von xau für skan;
s. bei Dief. 2, 227; Fick« 200. 898.
Scatter — Scimitar. 343
Scatter eerstreuen; cMengl. scateren, schatereu, ags. scaterau,
scaterian: dissipare, welches , wenn auch spät erseheinend, kaum
auf roman. gründe beruhen kann ; Wedgwood verweist auf it.
scaterare; besser entspricht ein cdtndl. scheteren; vielleicht zu-
sammengehörig mit dem mhd. schiter undicht, schiteren undicht
machen; es erinnert femer an das gr, öxsddwvfn; s. das engl.
shed und besonders shatter, welches nur eine nebenform von
scatter ist.
Scayage Standgeld; nUat. »cavagium eine abgäbe von den
waaren, die auf den markten feil geboten wurden; dieselben
mussten eu dem behufe vorgezeigt und besichtigt werden und
darauf zunächst scheint sich die bezeichnung von dem ags.
sceävian, s. show zeigen bezogen zu haben; die aufseher, gleich--
sam marktmeiMerj dann diejenigen, welche für die reinhcdtung
der Strassen zu sorgen hcUten, endlich die gassenkehrer wurden
scavagers, später scavengers genannt; doch könnte allerdings
auf scavenger ein anderer stamm einfluss gehabt haben ags.
scafan, engl, shave kratzen, schaben; s. Wedgwood 3, 121 ff. und
Ducange unter osteusio und scavagium.
Seent geruch, riechen; es ist nur eine verderbte, etwa durch
die der bedeutung nctch ganz fern liegenden ascent, descent ver-
anlasste Schreibung für sent, von dem fr. sentir fühlen, riechen,
lot. sentire.
Sehednle zettel; lat. schedula, scheda, gr. 6%kdri zu 6%tiBw
spalten, also eigentlich ein abgerissenes stück; ebendaraus gingen
hervor ml<U. cedula, it. cedola, sp. pg. pr. cedula, altfr. schedule,
neufr. cedule, mhd. zedel, nhd. zeddel, zettel; Diez 1, 121;
Weigaud 2, 1136.
8ehO0lier eine art schiff; erst aus dem engl, in die anderen
spr($chen als fremdwort gedrungen ndl. schooner, nhd. schöner,
schwd. dän. skoner; die benennung ist zuerst in Amerika auf-
gekommen und beruht nicht auf dem ndl. schoon , nhd. schön,
sondern au f einem mit shun verwandten mundarÜ. engl, scoon,
ticou hüpfend auf dem wasser dahinfahren; s. das nähere bei
Webster.
Scimitar säbel; auch scymetar, cimeter geschrieben; it.
scimitarra, fr. cimeterre, sp. cimitarra, pg. auch samitarra;
wahrscheinlich aus Spanien gekommen beruht der ausdruck nach
Larramendi auf dem bask, cime-terra der von der feinen schneide;
Diez 1, 373.
344 Sciuora — Sconce 2.
Seissors scheere; ehemals auch cisors, cizars geschrieben, bei
Hal. 250 cissers, beruht da^ wort doch auf dem altfr. cisoires^
neufr. cisoir und cisoires grosse scheere neben fr. ciseatix; vgl.
chisel; dctbei mag atUehnung an lat. scissor spatter, schndder
von scindere stattgefunden t^ben.
Scoff spotten, höhnen; bereits aUengl. findet sich das haupt-
wort scoff, scof spott; cdtfrs. schof, ahd. scopf; aUn. skapp:
irrisio; sknppa, dän. sknffe teuschen, betrügen; spuren desselben
Stammes, der vielleicht aus einer wureel mit shove entsprang,
begegnen in dem ndl. schobbe: objurgatio, increpatio bei Binn.,
sowie in dem ndl. schuppen, ndä. beschubben, beschuppen be-
trugen; vgl. Dief. 2, 236. 250; Weigand 1, 139; ein unmittelbarer
einfluss des gr. öxcixtsiv spotten ist nicht ansunehmen, wenn
auch sein stamm in der ableitung gr. 6xc5fi(ia, lat. scomma, engl.
SCO mm spottrede, possenreisser eingedrungen ist.
Scold schelten; aUengl. scolden, altfrs. skelda, ndl. ndd.
scheiden, schwd. skälla, dän. skjälde, skjelde, ahd. sceltan, mhd.
nhd. schelten; es liegt nahe, darin den grundbegriff des schuld"
gebens zu finden, und dann ist für das engl, vor allen an ags.
scyldan eu erinnern; vgl. shall; Etm. 671 und Grimm 6. d. d.
S. 903; doch kann auf der anderen seite nicht geleugnet werden,
dass dieselbe form und bedeutung sich aus dem stamme skal
eines wuraeherbum skillan im sinne des hhd. schallen entwicht
mochte, insofern das schelten ein lautes, schallendes reden ist;
altn. skella erschallen, schwd. skälla schelten, beUen; vgl. Wedg-
wood 3, 123; Dief. 2, 254; Weigand 2, 574.
Sconce L schanee; mhd. hhd. schanze^ ndl. schans, schwd.
skans, dän. skandse; die ausdrücke sind überall verhaltnissmässig
jung und gewiss entlehnt, nach einigen aus dem it. scansia, scancia
gesteU; s. Weigand 2, 560; Lexer 2, 658; für das engl, wenigstens
erscheint nach form und bedeutung sehr angemessen die ableitung
von dem altfr. sconser, esconser verbergen, sich eurüchtnehen, vom
lat. abscondere; s. Wedgwood 3, 123 und Burguy 3, 140.
Sconce 2. Meine lateme, licht; altengl. sconse; aUfr. esconse,
mlat. sconsa, absconsa, vom 1<U. laterua absconsa verborgene
lateme; also wahrscheinlich mit sconce 1. auf demselben gründe
beruhend; s. Wedgwood 3, 124 und Ducange unter absconsa;
sconce: the head ist wohl nur als eine volksthümlich komische
Übertragung anzusehen, indem der köpf eine lateme genannt
wurde oder ähnlich; Hai. 712; vgl. Nares bei Worcester.
Scoop — Scorn. 345
Seoop schaufd, schöpfen; HaU 712 scoop: a shovel used by
maltsters; scope: a kind of basin with a handle nsed for lading
water; aUengl. scope, schwd. skopa, dan. sknffe, mhd. schnofe,
ndd. schuppe, nhd. schuppe, ndl. schop, schup, aus dem german.
auch ins fr. gedrungen als escope, ecope schöpf kanne; etwa dem-
selben stamme entsprungen wie shovel; vgl. shove; Weigand
2, 646; Diez 2, 281.
Seope eiel; aus dem lat. scopns, gr. 6xox6s späher, giel, it.
scopo; au gr. öxoxBiVy öTcintBöd'ai, wz. 6%t% schauen^ spähen,
über deren Zusammenhang mit der lot. wz. spec, ^. spy, zu ver-
gleichen ist Curtius No. 111.
Scorch sengen, dörren, rösten; aUengl. scorchen; das altfr.
escorcer, escorchier, worauf das engl, wort zurückweist, ist selbst
schon zweifachen Ursprungs, indem theils lat. cortex rinde, theils
lot. curtus kurz zu gründe liegt; Diez 1, 373 f.; aus der bedeutung
kürzen, zusammenziehen konnte sich der begriff des dörrens ent-
wickeln; Burguy 3, 90; vgl. das engl, shrink sich zusammen-
ziehen, runzlig werden, trocknen; merkwürdig bleibt das aÜengl.
scorrcnedd verbrannt bei Orm, welches Lye auf jenes aUfr.
escorchier, neufr. ecorcher, ^corcer, it. scorticare oder doch auf
das in diesen enthaltene wort zurückführen wollte: „lat. excor-
ticare i. e. cortice exuere, quia cutis, quae est quasi cortex partis,
ustulata decidit.^^
Score kerbe, kerbholz, rechnung, zwanzig; aUengl. score,
schore, skore, ags. scor, altn. skor: incisura, numerus vicenarius;
Etm. 680; vgL wegen der begriffsentwicklung das engl, tally und
unser nhd. kerbholz, wegen des Stammes aber ags. sceran, engl.
shear; Wedgwood 3, 124.
Scon höhn, verachten; altengl. scorn, scam, als zeitwort
scornen, seamen; aUfr. escharn, escarnj eschern, als zeitwort
escharnir, escarnir, eschernir; ebenso it. scherao, schernire, sp.
escarnio, escarnir, pr. esquern, esquernir; diese roman. ausdrücke
aber beruhen auf ahd. skern, aUndl. scheme Spötterei, ahd.
skernön, aUt^l. Schemen verspotten; s. Diez 1, 370; weiter konnte
man Zusammenhang annehmen mit dem skand. skarn, ags. scearn,
mundartl. engl, scam mist, schmutz; Hai. 710 scarn: dung of
cattle; bemerkenswerth ist aber auch für das engl, scorn da^
aUfr. escorner, it. scomare demüthigen, beschimpfen, welches aus
einem UU. excornare für cornua sumere einem die hörner nehmen,
entmuthigen gedeutet wird; s. Wedgwood 3, 125; Diez 2, 65;
346 Scorae — Scotch.
jedenfalls mttssie dadurch der Übergang des älteren scarn in das
neuere scorn erleichtert werden; s. Mätzner 1, 145, welcher das
neufr. ^cornifler vergleicht.
S€0r86 tauschen, tausch; Hai. 712 scorne: to exchange; das
jetet vercdtete wort benM nach Wedgwood 2, 253; 3, 125 auf
dem hauptwort courser in ausdrücken wie horse - courser, horse-
^(iowYCQY .Pferdehändler , rosskamm und ginge somit zurück auf
aUfr. courasier, couratier, neufr. courtier; s. über dessen ent-
stehung aus den lot. cura, curatus, curatarius bei Diez 1, 149;
Mahn bei Webster vergleicht das it. scorsa und das engl, dis-
course, welche freilich die allgemeinere bedeutung lauf verhehr,
handel verengem konnten.
Seot 1. schosSj jgeche, Steuer; aUengl. scot, schot, ags. scot,
sceot, aUfrs. skot, scot, schot, ndl. ndd. schot, mkd. scho3, nhd.
schosz, eu dem wureelverbum ags. sceötan, ev^l. shoot; vgl.
Schwende 589; Weigand 2, 632; das german. wort drang aber
weiter mlat. scotuui, it. scotto, sp. pg. escote, pr. escot, neufr.
ecot, selbst aUgael. sgot, in den bedeutungen Steuer, eeche; s.
Diez 1, 374 ; wenn auch in form und bedeutung nahe tretend, ist
damit doch nicht sfu verwechseln das ctgs. sceat, sceatt, altn.
skattr, aus. scat, ahd. scaz, mhd. schaz, nhd. schätz, welches im
engl, keine spur hinterlassen eu haben scheint; vgl. Dief. 2, 243 ;
Weigand 2, 565.
Seot 2. Schotte; der name des volks altengl. Scottes, o^^.
Scottas, altn. Skotar ist aus dem keU. auf die verschiedenste art
erklärt worden, b. b. von ir. scotuib wind: Sie stürmischen; keÜ.
ysgobiad schatten: die im dunklen norden u?ohnenden; ir. sceite
ßer streut: die aer streut lebenden; gadh. sgot flecken, sgathadh
einschnitt, punktirung: die tätowirten, picti; iV. scuite, gad. sguit
wanderer: die wandernden; vgl. Elze^ W. Scott 1, 33 anm. und
Dief. Or. Eur. 274.
Seotch stütgen, hemmen, sperren; kerbe, zerhauen; auch
abgesehen von dem #ti Scot gehörigen adjektiv ist der ausdruek
ziemlich dunkler herkunft; zu den ersten bedeutungen vergleiche
man die nebenformen scoatch, scote; bei Hai. 713 scote: a prop;
in dem sinne des zum stützen, hemmen gebrauchten pfahls oder
stocks könnte dann etwa zu gründe liegen fr. ecot baumstrunk,
pr. escot-z: lignum parvum acutum, welche nach Diez 1, 374 auf
dem ahd. scuz benAen; in den anderen bedeutungen erinnert es
einigermassen an fr. coche, s. cock 2.; oder sollte es mit scot
Scoundrel — Scout. 347
abgäbe, rechnung zusammenhängen mittels einer umgekehrten
begriffsentunckhmg wie die von score ist? Mahn hei Webster
verweist auf kelt Wörter wie armor, skoaz schütter, skoazia stützen;
gad. sgoch einschnitt, kerben; Wedgwood's weitgeholte verglei-
chungen, bei denen die lautnachahmung wie gewöhnlich die haupt-
rolle spielt, sind werthlos.
Scoundrel schurke; das wort scheint verhcUtnissmässig jung
zu sein; es ist kaum altengl., bei Levins nicht, bei ^Shakespeare
nur ein mal zu finden; Flal. 709 hat ein anklingendes scaudret :
a drunkard, bei dem er hinzufügt: „I give this word on the
authority of an anonymous correspondent;" Wedgwood 3, 126
sagt: „In the absence of any foreign analogue we may suggest
the possibility of the word having originally been scumberel,
from scurabor, scummer, to dung." Glaublicher ist die schon
von Skinner vorgeschlagene erklärung aus it. scondaruolo zu
scondere, aUfr. escondre, lat. abscondere verbergen, sich ver-
stecken, so dass es ursprünglich den feigling bezeichnet hätte;
andere, wie Mahn, erblicken darin eine entsteUung des nhd.
Schandkerl.
Scour scheuern, fegen; vgl. bei Hai. 716 scur: to move
hastily; cUtengL schouren, scourin; es entsprechen ndl. schüren,
ndd. schuereu, schoeren, schwd. skura, dän. skure, mhd. schüren,
schiuren, nhd. scheuern, aber auch cdtfr. escurer, neufr. ecurer,
it. sgurare, sp. escurar, welche edle vielleicht aus mlat. scurare
fegen, von einem lat. excurare reinigen herzuleiten sind; s. Wei-
gand 2, 578; Diez 1, 382; an die stamme von sheer oder von
shower ist sehu?erlich zu denken; Dief. 2, 246.
Scourge geissei; aUengl. scnrge, schurge, scourge, (dtfr.
escourgee, escorgie, neufr. ecourgee, it. scuriada; nach Diez 1, 375
<ms lat. excoriata sc. scutica aus leder bereitete geissei, also zu
lat. corium leder; „das fr. wort trifft übrigens buchstäblich eben
sowohl mit it. scoreggiata (von corrigia) zusammen ;** als Zeitwort
scourge peitschen auch aitengt. schon sconrgen, scorgen.
Scout Späher; altengl. scoute, aUfr. escoute, escont, escot,
escut wache, späher, spion; von dem zeitwort aUfr. escouter,
escolter, neufr. öcouter, pr. escoutar, pg. escutar, neusp. escuchar,
altsp. ascuchar, it. ascoltare, scoltare, lat. auscnltare zuhören,
horchen, dann auf den gesichtssinn übertragen; vgl. die altfr.
redensarten faire escont, estre eu escout: ^couter attentivement,
epier; so auch it. ascolta, scolta, sp. escucha wc^che^ schildwache;
348 Scowl — Scranch.
Burguy 3, 140; Diez 1, 36; vgl. escout. Ein anderes scout: a
high rock bei Hal. 713 f^ aUenglJ scoute, aitn. skuti f eisen.
Scowl mürrisch blichen; altengl. scoulen, skulen, schulen;
dän. skule, ndd. schulen, mhd. schulen, ndZ. schiiileu sich ver-
bergen, verstohlen blichen; Br. Wb. 4, 708; vielleicht weiter ver-
wandt mit den ausdrüehen für den seitwärts gewendeten blich
des auges ags. sceol, scel, cdtn. skialgr, schwd. skela, dän. skele,
ahd. scelah, mhd. schelch, nhd. schel, schielen, ndl. scheel, bei
Hai. 748 skelly: to squint; vgl Etm. 677; Stratmann » 492;
Fick « 901. 903.
SerabMe hrateen, hriteeln; bei Hai. 713 scrabble: to scramble,
to scratch with the nails; es scheint im wesentlichen eine ver-
Ideinemde Weiterbildung eu sein von scrape, theüweise etwa
unter ahlehnung an scribble; vgl. die engl, scruh^ scramble,
bei Hai. 713 scraffle: to scramble, to struggle, to wrangle or
quarrel; auch scraggier to scramble; Wedgwood 3, 128.
Scrag eine dürre hnochige person; vgl. die anderen bedeu-
tungen bei Hal. 713; der grundbegriff des Stammes, wie er in
scragged, scraggy hervortritt, scheint der des trochnen, harten^
echigen, hnochigen bu sein und weist auf helt. Ursprung geui.
sgreag trochen, rösten, einschrumpfen, sgreagach trochen, hart
zusammengeschrumpft; Koch 3^ 13; nach Mahn ir. gad. scraback,
sgrabach rauh; vgl. die ähtdichen helt. ausdrücke bei Wedg-
wood 3, 129 sgrog, sgrogag mit der bedeutung des zusammen^
geschrumpften.
Scramble hlettem, an sich reissen; Wedgwood giebt hier
richtig als grundbegriff an to do something by repeated clutching
with the hands; vgl. bei Hal. 714 das Stammwort scramb: to pull
or rake together with the hands; scramp: to catch at, to snatch;
so darf man es als nahe verwandt bezeichnen mit Wörtern wie
scrabble ufhd scrape; vgl. dazu die etymologien der fr. gravir
und griraper bei Scheler und Diez 2, 332 ; mundartlich steht in
dem sinne von scramble auch seraggle; Hai. 713; etwa aus scrag
entwicheU und die gedrehte, gewundene bewegung bezeichnend;
wodurch man für scramble wieder an das mundartliche scram:
distorted erinnert wird; Dief. 2, 258.
Scranch knirschend essen; bei Hai. 714 scranch: to scratch,
afrer aucA scranchum: crisp gingerbread; vgl. die ndd. schransen,
ndl. schrantsen, schransen zerbeissen, gierig essen; Br. Wb. 4, ü91 ;
Scrape — Scream. 349
übrige$$s nuig man hier wie bei dem nahe verwandten craunch
die latUnachahmung wohl gelten lassen.
Scrape hrataen, schaben; bei Hai. 714 scrap: to scratch;
dasu (Us hauptwort scrap, äUengl. scrappe; als Beiiwori aUengl.
scrapieii, schrapen, screapen, ags. bei Bosw. ein gleichbedeutendes,
wenn auch formell nicht genau entsprechendes screopan; dagegen
ndd. ndl. schrapen, schraapen, mhd. schrapfen, aus denen wieder
hervorging ein aUfr, escraper; dieses mag auf dcts engl, scrape,
neben welchem auch shrape bei Hai. 738, eingewirkt haben;
übrigens begegnet derselbe stamm auch auf skandinav. gebiete
als altn. schwd. skrapa, dän. skrabe; vgL die verwandten
scrabble und scrub; sowie das lot. scribere schreiben^ eigentl.
einriteeny krateen; s. Etm. 695; Br. Wb. 4, 692; Schwenck 591;
Diez 2, 291.
Scratch kratzen; vgl. das aUengl. scratten, bei Hai. 714 scrat
und scrattle; s. ausser dem unter cratch 1. bemerkten besonders
noch Dief. 1, 240; über die doppelform mit und ohne s vor dem
guttural bei Mätzner 1, 187; ein ähnliches verhältniss scheint e. b.
schon zwischen lat. scribere und gr. yQatpsiv obeuwalten.
Scrawl kriechen, kritzeln; vgl. theils crawl, theils scrabble
und scribble, sowie Mätzner 1, 187.
Screak kreischen; vgl. bei Hai. 714 screak: to creak as a door;
screik: to shriek, to scream, the peep of day; es ist wesentlich
ein wort mit creak 1., mit screech und shriek, bei denen
aüen die lautnaehahmung herrscht; auf verwandten gebieten
treten am nächsten aUn. skrökia, schwd. skrika, dän. skrige;
über screech, schott. screigh, welches zunächst auf ähnlichen
kelt. ausdrücken beruhen dürfte, wie gael. sgreach, sgreuch, ir.
screach, welsch ysgrechiaw, sotoie über entsprechende deutsche
Wörter wie schreien, kreischen, krieschen vgl. bei Dief. 2, 431;
Weigaud 1, 637; 2, 637; ob und wie weif dabei enthhnungen
stattgefunden haben, ist schwer nachzuweisen, weil bei den Wörtern
dieser art jedenfalls lebendigster bildungstrieb der einzelnen
sprachen angenommen werden muss; auf die formen mit anlau-
tendem 8 konnten im engl, sogar romanische bildungen wie escrier
neben crier ihrerseits wieder einwirken; vgl. über diese Diez 1, 223;
im allgemeinen die nächst vorstehenden artikel und Mätzuer 1, 187.
Scream schreien; aUengl. sereamen, scremen bei Stratmann '
491; eine recht genügende ableitung des wertes mangelt noch;
allerdings bieten sich als ähnliche formen die schwd. skrämma,
350 Screech — Scrimer.
dän. skrämme, ndd. schrouien, ndl, scroomen in der bedeutung
schrecken y sich fürchten; vgl. Br. Wb. 4, 698; der grundbegriff
des engl, wertes müsste dann gewesen sein vor entsetaen auf-
schreien j wovon doch keine spur eu begegnen scheint; noch
weniger wird man mit Wedgwood an ein it. scramare neben
sciamare denken wollen; eher noch ist anzunehmen ^ dcLSS sich
screaiD theils in anlehnung an Wörter wie screak und screech,
theüs aus dem ags. lireaian, hrtman rufen, aÜengl. hremen, remen
entwickelt habe; nach manchen liegen kelt. Wörter eu gründe wie
gaeL gairm ruf rufen oder gael. sgrearah abscheu; vgl. Koch 3*, 7.
Sereech schreien; s. unter screak.
Screen schirm; aitengl. scren, cdtfr. escreu, escran, neufr.
ecran schirm; die herkunft dieses letzteren ist zweifelhaft y nach
Diez 2, 282 in dem deutschen schrägen gesteU, nach anderen im
ahd. scranna bank, oder gar in dem gaeL srian zügel zu suchen;
Mahn vergleicht die ahd. sciriu , nhd. schirm, schwd. skärm, dän.
skjerm; eher könnte noch eine vermengung eingetreten sein mit
altfr. eserin, escrienne; «.shrine und Burguy 3, 142; öfter screen:
a high standing sieve for cleansing corn bemerkt Wedgwood: „a
screen for gravel or corn is a grating which wards off the coareer
particles and prevents them from coming through.'^
Screw schraube; bei Hal. 738 shrew; (dtndl. schroeve, neundl.
schroef, ndd. schruve, schruwe, mhd. schrube, nhd, schraube, dUn.
skrdfa, schwd. skraf, dän. skrnv, skrne ; das altfr. escrotie^ escroe,
neufr. ecron Schraubenmutter leitet Diez 2, 282 nicht von dent
deutschen worte, sondern von dem lat. scrobis grübe ab.
Scribe Schreiber, schreiben, zeichnen; hier erscheint am
reinsten der stamm der lot. scriba, scribere, der sonst vielfach
vermittelt auftritt in Wörtern wie scribble^ scrip, script, scripture,
scrivener, scrutoire, escritoir; manche davon fallen formell zu-
sammen mit Wörtern ganz anderen Ursprungs, wie ¥>enn
scribble theils eine Weiterbildung des lot. scribere zu sein^
iheils aber zu scrabble und scrape zu gehören scheint;
vgl. Wedgwood 3, 132; scrip Schrift ist nur verstümmdt aus
script, tat. scriptum; Trench E. 238; scrivener Schreiber ist
mit einer weiteren ableitungssilbe eruxju:hsen aus dem aüfr.
escrivain, neufr. ecrivain, pr. escrivan, sp. escribano, it. scrivano,
lot. gleichsam scribanus.
Scrimer fechtmeister; Hai. 715 scrimer: a fencer; scrimmage:
a skirmish; d(MS von Bosworth ohne beleg als ags. angeführte
Scrimp — Scud. 351
scrimbre: pugil, gladiator; vgl. Etm. 695; Dief. 2, 258; ist schwer-
lich ein aUgermanisches f vielmehr das früh herübergenommene
und angeeignete roman, wort; fr. escrimeur, vom aUfr. escrimer,
cot. esgrimar, it. schermare, welche auf die ahd. skirnian schirmen,
schüteen, skirm, skerio schildy schuta eurüchweisen; vgl. skir-
mish; Biirgny '\ 141; Diez 1, 870.
Scrimp knapp; s. shrimp, von dem es nur die ältere neben-
form ist, ebenso wie serine von shrine.
Scrip täschchenj beutet; altengl. scrippe, schrippe, nüat.
scrippum ; (Utn. skreppa, aUfrs. skrap, ndd. schrap, kelt. jsgrepan ;
Wedgwood 3, 133; wegen eines anderen scrip, auch script und
scrit vgl. Hai. 715 und scribe.
Seroll liste, roüe; bei Hai. 715 serow: a roll or scroll, bei
Levins scrowe: scheda, aliengl. scrooe; nach Wedgwood für
escrow aus dem aUfr. ecro, escroe, escrol, neufr. ecrou gefangen-
liste; der roman. at^druck soü weiter beruhen auf dem german.
skra in aUn. skra aufeeichnenj niederschreiben, schw. skrä, dän.
skraa, ndd. schraa gesete, schriftliche festseteung; für das engl,
wort dürfte, da die aUfr. form escrol sehr fraglich scheint,
immerhin einfluss von roll anzunehmen sein, wie denn die fr.
ausdrücke selbst von anderen, wie Mahn, aus den lai. ex, con,
rotnlns erklärt werden; vgl. Wedgwood 2, 20; 3, 133; Scheler 105;
Br. Wb. 4, 686.
Senb scheuem, sich abmühen; aUengl. scrobben, scnibben,
schwd. skmbba, dän. skrabbe, ndd. schrobben, schrubben, ndl.
schrobben; mit scrabble eu dem stamme von scrape gehörig;
vgl. auch kelt. sgrob hratBen.
Senitoire schreibpfdt; tut fr. escritoire, neufr. ^critoire schreib-
sfeug; s. escritoir und wegen des Stammes scribe.
Senize drücken, quetschen; auch scrooge, bei Hai. 715
scroodge: a crush; scrouge: to crowd, to press; Wedgwood er-
innert an das fr. escraser, escfag^'r, ecraser; vgl. die engl, crash
imil crush; andere denken an das altfr. excrncier, lat. excmciare
abquälen, erpressen.
Send eilend dahin fahren; bei Hal. 715 scud: to spill; bei
Grein 2, 412 findet sich ags. scüdan: currere, festinare, fugere;
vgl. die alts, scuddian in starke eittemde bewegung versetzen,
. ahd. scntjan, scuttan, mhd. nhd. schütten, nebst den Weiter-
bildungen schütteln, schüttern, ndd. schudden, ndl. schudden,
schwd. skudda, dän. skyde schiessen, schieben; s. die engl.
852 Scaffle — Scum.
shed und shudder; Wedgwood 3, 133; Schwende 597; Wei-
gand 2, 650.
Scuffle biügen, zanken; hei Hal. 715 scuff: to shuffle in
walking; mit den schwd. skuffa, dän. skuffe, ndl. schoffelen,
mundartlich deutsch schuffein t 0U dem stamme von shove, so
dass aus dem grundhegriffe des Schiebens und stossens gumal
für die iterativformen die bedeutung des feindlichen aneinander-
gerathenSy des schlagens und eankens hervorging; vgl. unsere nhd.
schieben, schuppen und das engl, shuffle.
Senlk im verborgenen lauern j schleichen; aUengl. sculken,
skulken, dän. skulke, aUschwd. skolka, ndd. schulken, verschulkeu;
0U dem aUengl. sculen, s. scowl, wie lurk eu lurcn; s. Br. Wb.
4, 708; Dief. 2, 226. 233; Koch 3^, 149.
Scull hirnschalcy kdhny rudern; scull oder skull, aUengl
scuUe, skulle, schulle, scolle bedeutet zunächst himschalCf schale
und beruht doch woM auf skandinav. ausdrücken gleicher be*
deutung altn. skäl, schwd. skalle, dän. skal; s. shell; auch der
name eines fahrgeugs^ besonders eines ruderboots geht wohl eher
darauf zurück f als dass man mit Wedgwood scull ruder vom
skandinav. skol: splash, dash; skola: to wash ableiten möchte.
In den scheinbiMren ableitungen scullery ^ufikamm^, scullion
küchenjunge liegt dagegen zu gründe der roma/n. stamm des fr.
ecuelle Schüssel, altfr. escuelle, escueillier, sculier, welche wie nhd.
schüszel und engl, scuttle 2. auf lot. scutula, scutella zurück»
gefuhrt werden; nc^h Wedgwood wäre scullion vielmehr das
altfr. escouillon, escouvillon, neufr. ecouvillon auswischer j sp.
escobillon, vom lot. scopae besen; vgl. Diez 2, 281 f ; es scheint
als wenn der ins engl, von verschiedenen Seiten eingedrungene
stamm scull in einer auch sonst vielfach zu beobachtenden be-
griffsentiBicklung die bedeutungen : schale, himschcUe, trinkschale,
gefäss, schiff, geschirr gewinnen und entsprechende ableitungen
entwickeln konnte; scull eine schaar , eine menge fische, eine
kette Vögel, vgl. Hai. 716, ist offenbar nur eine nebenform von
sh o al.
Scnni schäum; aUengl. scum, scorn; das wort ist in das
engl, wohl eher unmittelbar aus dem skandinavischen gebiete als
atis dem altfr. escume gekommen, neufr. ecume, welches mit it.
schiuma, sp. pg, pr. escuma auf dem germanischen, aber ags.
fehlenden worte beruht; altn. sküm, schwd. dän. skum, ndd. schnm,
ndl. schuim, ahd. scüm, mhd. schüm, nhd. schäum; auch kdt.
Scnmber — Scurf. 358
Bguin ; s. Diez 1, 372 ; Weigand 2, 568 ; die weiteren beaiehungen^
o6 gu shinimev nach der weissglänaenden färbe, oder zu lai.
spuma, oder bu einer Wurzel sku bedecken, bleiben zweifelhaft; s.
Die£ 2, 245; Lexer 2, 816; Pick« 904.
Seuiber misten, besehmutzen; Hai. 716 scumber: to duug;
a hunting term, applied properly to foxes; scummer: to daub, or
smear; also: ventrem exonerare; schwerlich ist mit Wedgwood
zu denken an ndd. schommeln, ndl. schom^ schommen, sohommelu
in der bedeutung unreinigkeit wegräumen; vielmehr unrd aus-
zugehen sein von dem begriffe verunreinigen, der etwa in der
Jägersprache seine besondere anwendung fand, oder auch umge-
kehrt von dem begriffe des enüedigens; vgl. den nhd. Jäger-
ausdruck losung bei Weigand 2, 66 ; je nachdem bietet sich aUfr.
escnnbrier, welches neben encombrier die bedeutungen embarrasser,
soniller zeigt; Bargay 3, 82; oder das engl, discumber befreien,
entledigen, weiches zu scumber verkürzt werden konnte; vgl. über
das Stammwort comber 2.
Scuppers speigaten; auch scupper -holes; Wedgwood 3, 136
verwirft wegen der bedeutung die übliche ableitung von dem ndd.
scuppen, schuppen, ^. scoop, und verweist dann wegen der ent-
sprechenden benennungen nhd. speigaten, engl, spit-holes lochet,
aus denen das wasser nicht geschöpft, sondern ausgespieen wird,
auf das sp. escupir ausspeien; um so wahrscheinlicher unrd diese
erklärung deshalb, weil dieses zeitwort keineswegs nur spanisch,
sondern weit verbreitet ist: sp. pg. escupir, pr. alt fr. escopir,
escupir, wal. scuipä speien und noch auf ganz anderen gebieten,
so dass man an dessen Ursprung aus dem lot. exspuere zweifelt
und etwa eine keilt, würzet annehmen möchte; s. Burguy 3, 140;
Diez 1, 164; Dief. 2, 296; der engl, ausdruck würde zunächst auf
das attfr. escupir zurückweisen, indem scupper aus scupper-hole
verkürzt wurde.
Seirf scharf; aUengl. scurf, scorf, scrof, ags. scurf, scriif, aUn,
skarfa, sehwd. skorf, dän. skurv, ndl. scorf, schorfb, ndd. schorf,
ahd. scorf, mhd. nhd. schorf; ein zu gründe liegendes zeitwort
mit dem begriffe des schabens, kratzens, vgl. die bezeichnungen
scab, nhd. kratze, zeigt sich in dem ags. sceorfau: rädere, bei
Etm. 680 ; i;^. die ahd. scurphan , mhd. nhd. schürfen ; Weigand
2, 631. 647; als eine deutliche ableitung gehört dazu das eigen-
schmftswort scurfy, scurvy; vgl. das altengl. scurved, €ys. scurfed;
zweifelhaft dagegen ist das verhaltniss von scurvy als name der
MtlUr, Bijroi.WOrtMb. U. 3. Aufl. 23
354 8c«t — Scythe.
krankheit skorbut zu den entsprechenden beseichnungen in anderen
sprachen; sie sind mlat. scorbutus, it. scorbnto, sp, escorbnto, fr.
scorbut, danach auch engl, scorbnte. nhd. scorbut, skorbut; ndL
scheurbuik. ndd. schärbuk, schwd. skörbjugg, dän. skörbug, nhd.
Rchoorbock, scharbock ; dass hier verschiedene umdeutungen vor-
liegen ist Jdar; fraglich dagegen, ob auszugehen ist von dem nhd.
schorf , engl, scurf in ihren älteren formen oder von einer tir-
sprünglichen eusammenseteung etwa aus ndl. .«^ehoro, scheure,
schenr riss, bruch, und ndl. bot, but, butt, knochen; s. darüber
Diez 1, 373; Frisch 2, 220«; Weigand 2, 561.
Sent Stumpfschwanz ; altengl. scut ; man leitet es ab von keU.
ausdrücken wie welsch cwtt: a little piece; cwtta: bobtailed; gad.
cut: a piece, a bobtail; vgl. Wedgwood 3, 138; Mahu erinnert an
altn. skott und lat. cauda Schwanz.
Sentcheon Wappenschild ; neufr. eensson ; s. das weitere unter
escutcheon, sowie wegen des Stammworts lat. scutum schUd die
engl, equerry und squire.
Seattle 1. dien, eiliger schritt; Hai. 716 scuttle: to walk
fast; daneben scud die und mit diesem ableitung von scud.
Seattle 2. flacher teller y korb; Hai. 716 scuttle: a shallow
basket or wicker bowl, a dish or wooden platter; attengl. scotile^
scutele, ags. scutel, ndl. schotel, dhd. scusila, scussil, mhd. schu55el,
nhd. schüszel, aus lat. scutula, nUat. scutila, woraus auf roman.
gebiete wurden it. scodella, sp. escudilla, pr. escudela, aUfr. es-
cuelle, neufr. ecuelle; s. Weigand 2, 648; Diez 2, 282 und vgL
unter scull.
Seattle 3. schiffsluke; fr. escoutille, ^coutille, sp. escotilla;
schwerlich sind, wie Bcheler meint, die roman. ausdrücke erst
aus dem engl, herübergenommen j sondern umgekehrt; für jene
geht Wedgwood aus von dem sp. escote runder aussehniU eines
kleides, escotar einen runden ausschnitt machen, was nach Diez
2, 129 auf das germ, wort goth. skauts, nhd, schoosz zurück-
zuführen wäre; Mahu denkt dagegen an fr. escouter, ecouter
horchen, spähen; vgl. scout.
Seythe sense, sichel; auch sythe und sithe geschrieben; ott-
engl. sithe, ags. side für sigde, ndd. sigde, segede, seese, seise, ndl.
zeissen, zeis, isl. sigd, fries, sid, sied; dem stamme nach eins mit
dem ahd. segensa, aUs. segisna, mhd. segense, nhd. sense ; mit nhd.
sech, säge, sichel, den engl, saw 1. und sickle zu der wz. des UU.
Sea — Seam 2. 355
secare sehneiden; vgl. Br. Wb. 4, 757; Schwenck 611; Weigand
2, 532. 669. 693. 698.
Sea see^ meer; aUengl. sea, see, se, sae, c^s. sae, goth, saivs,
aUs, seu. seo, se, aUfrs. se, ndd. sec, ndl. se, zee, aUn. saer, sior,
siar, schwd. sjo, dan. soe, so, dhd. seo, se, nihd. se, nhd. see;
Grimm Or. 2. 99 meint ^ dciss goth. saivala seele, engl, soul aus
derselben wureel entsprossen die bewegende wogende kraft be-
deute; weiter wird es gusammengesteUt mit skr. sava wasser^ gr.
VH es regnet (aus övsi,) von der wurssel su; vgl. Weigand 2, 672;
Fick « 885.
Seal L Seehund; aUengl. seel, sele, ags. seolh, seol, siol,
aUn. selr, sehwd. själ, dän. säl, ahd. selach, selah, mhd. seleh,
sole ; der weitere Ursprung ist dunkel; vgl. Fick * 894.
Seal 2. Siegel; aUengl. scale, seel, sele, seil, ags. sigle, goth.
sigljo, ndd. segel, ndl. zegel, altn. sigli, 5cA«;({. sigill, dän. segl,
seigl, aA<2. sigilla, mhd. sigel, nAd. siegel; entlehnt aus dem lat.
sigillnm bildehen^ abgedrücktes zeichen^ zu signum zeichen, bild;
auf dem roman. gebiete wurde dasselbe wort zu it. sigillo, sp.
sigilo, sello, cdtfr. seiel, seel, sael, seal, neufr. sceau; das aUengl
seil, regelmässig aus dem ags, entunckeU, traf mit dem dUfr.
völUg zusammen; vgl Dief. 2, 207; Burguy 3, 337; Weigand 2, 704;
auch als Zeitwort schon aUengl. seeliu, ags. in-segliau, goth.
sigljan; als Zusammensetzung altengl inseil, ags. insegele, ahd.
insigili, mhd. insigele, insigel, hhd. insiegel, schwd. insegel, dän.
iudseg), indseigl.
Sean L säum, naht, zusammennahen; aÜengl. seam, seem,
scm, ags. seäm, dUn. saumr, schu)d. dän. som, äUfrs. säm, ndd.
soom, ndl. zoom, ahd. sanm, soum, mhd. soum, nhd. säum; wahr-
scheinlieh zu dem stamm des Zeitworts goth. siujan, mhd. sin wen,
suwen nahen; vgl. das engl sew 3.; bemerkenswerth ist die ab-
leitung seamstress nähterin, altengl. seamestre; ^. Mätzner 1,266;
Trench E. 158 f.; zum Stammwort vgl. noch Weigand 2, 545.
SeaM 2. ein getraidemass, pf erdelast; bei Hai. 717 seam: a
horse-load, a quarter of com, a quarter of an acre ; aUengl. seam,
saem, cys. seam : sacculus, onus, sarcina jnmentaria, aUn. saumr,
ahd, saum, soum, mhd. soum, nhd. saum; aus mlat. sauma, sal ma
fOr sagma, gr. öayfun packsattd, zu ödttB^v bepacken, belasten;
ebendaher ott/r.^ säume, some, neufr. somme; s. Weigand 2, 546;
Burguy 3, 350; Diez 1, 364 und vgl. die engl sumpter,
sum me r 3.
23*
356 Seam 3. — Season.
Beam 3« feU, ialgy speck; bei Hal. 717 seam, seame, »erne:
lard; aber 702 auch saim, sayme: lard, fat; nach Bosw. ags. seim:
seam, fat ; in der voraussetaung, doss es unrklich ein dttes german.
wart seiy hai man verglichen altn. seimr: ductile quid, ndd. sem,
ahd, seim, sein, nAcI. seim dickfiiessender hanig; Matzner 1, 213;
andrerseits bieten sich vielmehr dar die roman. ausdrücke it.
saime, Sjp. sain, pr. sagiu, sain, fr. sain in sain-doux schmats,
schmeer, die auf das lot. sagiua mast eurückgeführt werden; bei
der Unsicherheit des ags. seim und der abweichenden bedeutung
der anderen german. Wörter scheint die letsftere erktärung aUer-
dings den voreug zu verdienen.
Sean ein grosses netz; Hai. 717; auch sein und seine ge^
schrieben; aUengh seine, saine, ctgs. segne, öfter auch aUfr. seine
für seene, saene, neufr. seine, seune ; eu gründe liegt das lot. gr.
sagena, öay'qvi] zugnete, welches in das german. und roman. ge-
biet eindrang; ahd. segina, mhd. segene, segen, seigene, it. sagena;
s. Lexer 2, 848; Diez 2, 423.
Scar dürr, dörren; Hai. 717 sear: dry, withered, aUengl. sear,
seer, ags. sear, aUndl. sore, soore, ndd. sor, soor, mhd. sor, als
Zeitwort altengl. seerin, searin, searien, ags. searian, ndd. ndl.
mhd. soren, zooren; s. Br. Wb. 4, 924; Lexer 2, 1055; von dem
deutschen stamme hat man abgeleitet die romanischen ausdrücke
it. sanro, soro, pr. säur, /r. saure braun; Diez 1, 366; doch bleibt
diese Verbindung fraglich, wie auch der weiter vermuthete zu-
sammenhang mit dem ags. sär, engl, sore, oder mit 'dem gr.
^Qog trocken; vgl. Dief. 2, 182; Fiek « 885. Sear: the yellow
betwixt the beak and the eyes of a hawk, die W€^hshaut, ist
gleich cere, fr. cire, lat. cera wachs; vgl. cerecloth Wachstuch.
Search suchen; tMengl. cerchen, cergin, ceerchyn, serchen,
aUfr. cerchier, cercher, neufr. chercher, pr. cercar, sercar, it.
cercare, aus dem lat. circare um etwas herumgehen, daher sp. pg.
cercar einscKliessen, aber aUpg. durchsuchen; vgl. Diez 1, 122;
Burgny 3, 63 und Wedgwood 3, 139, wdcher wegen der begriff s-
entwicklung verweist auf gr. yvQog kreis, neugr. yvQBVio ich
durchsuche, yvQl^m durchwandere.
Season Jahreszeit, zeit; altengl. seyson, seson, cesune, cesonn,
cUtfr. seson, seison, neufr. saison, sp. pr. sazon, pg. sazäo; diese
werden doch am besten abgleitet von dem lat. satio saat, saäftzeit;
andere führen sie zurück mit dem gleichbedeutenden ü. stagione
auf lat. statio stillstand, Standpunkt; Diez 1, 396; Burguy 3, 333;
Seat — Seel 1. 357
Litire, Scheler und Wedgwood 3, 141 ; wegen der weiteren begriffs-
eniwicUung vgl. das engl, jseitwart season mü dem sp. pr. sazouar,
fr. assaisonner.
Seat sitz; aUengl. seete, sete, saete^ ags. saete, aUn. saeti,
oUndiL sate, dhd. ge-säze, mhd. säse; zu dem Stammwort ags.
sitau, engl. sit.
Sedge riedgras; bei Hai. 719 segge, seg, aUengl. seg, ags. secg,
aUndl. segghe; nach Etm. G22 hat das ags. secg die bedeutungen:
ensis brevis, gladiolus, carex und gehört zusammen mit dem nhd.
sech pfiugschaar, so doiss ursprünglich eine pflanze mit schnei-
denden, schwertähnlichen blättern gemeint wäre; vgl. die pflanzen-
namen fr. glaieul, vom lot. gladiolus, tihd. schwertel ; wegen des
Stammes saw 1.
See 1. sitz; aUengl. se, aUfr. se, sed, sied, siez, vom lat. sedes
zu sedere; vgl. wegen des urverwandten Stammes das engl. sit.
See 2. sehen; aUengl. seeu, sen, seon, ags. seou, sehvan; s.
wegen der konjugationsformen Stratmaim ^ 497; Mätzner 1, 393;
goih. saihvan, alts, sehan, scan, aUfrs. sia, ndd. seen, ndL sien,
zieu, aUn. sia, schwd. se, dän. see, ahd. sehan, mhd. nhd. sehen;
die Urverwandtschaft ist zweifelhaft; einige stellen es in der
grundbedeutung mit den äugen nachgehen zu skr. sac, sap, lat.
sequi, gr. SnB6^€u folgen, andere zu skr. cax oder in dem ur-
sprünglichen sinne des sichtens zu lat. secare schneiden, trennen ;
vgl Lexer 2, 851; Kick« 891; Dief. 2, 183. - Mundartlich steht
see auch für sea; s. Hai. 718.
Seed samen, saat; aUengl. seed, sed, zed, saed, ags. saed,
goth. se|)s, aUs. sad, aUn. sad, ahd. mhd. sät, nhd. saat; zu dem
Stammwort ags. sävan, engl, sow 2. säen; vgl. Stratmaun ^ 4t>9;
Dief. 2, 199 und Weigand 2, 527.
Se^ suchen; aUengl. seken, sechen, ags. secan, seceau, soecan;
vgl. über die formen der Vergangenheit bei Mätzner 1, 374; goth.
8okjan, aUfrs. seka, cdts. sokean, ndd. soeken, ndl. zoeken, aÜn.
soekja, schwd. soka, dän. söge, ahd. suochan, mhd. suochen, nhd.
sueheu; das engl wort entstand durch umlaut aus dem stamme
soc, welcher selbst (Us Präteritum gehört zu sacan streiten; vgl.
Etm. 620 f.; Weigand 2, 840; Dief. 2, 180, sowie die engl be-
seech und sake.
Seel L die äugen verschUessen; 8mart: „to close as the eyes
of a wild hawk in training; hence, to hoodwink;'* der faXkner-
amzdruck ist fr. siller, ciller, eigenÜ. reniuer les cils, dann auch
358 Seel 2. — Seldom.
coudre le» cils, van cil, lot. cilium urimper; Diez 2, 427; es mussie
sick dann leicht mischen mit seal siegeln^ versiegeln^ verscMiessen ;
Hai. 720 seien: to seal.
Seel 2. gluck J zeit; (MengL sele, sei, sael, (igs. sael, ottn.
saela, goth. selei; dazu das veraltete seely; hei Hai. 720 selyness:
happiness; vgl. silly und Dief. 2, 201.
Seel 3. schlingern; der Schifferausdruck scheint zu beruhen
auf fr. silier das meer durchschneiden, welches von Diez 2, 427
auf aUn. sila furchen, einschneiden zurückgeführt wird.
Seem scheinen, passen; bei Hai. 718 seem: to think, suppose,
imagine; aitengl. seemen, semen, ags. seroan: componere, conci-
liare, judicare, dUn. soema passen; in detn ags. seman zeigt sich
noch detUUch der Zusammenhang mit dem stamme sam; vgl.
same; der grundbegri/f ist der des zusammensteüens, zusammen-
passens, woraus sich dann die bedeutungen entwickeln: urtheilenj
denken, vergleichen, passen, gleichen, scheinen, erscheinen; so
auch noch neuengl. beseem geziemen, seemly ziemlich; s. wegen
analoger begri/fsentfaUung die auf das fr. semble zurückgehenden
engl, semble, resemble und vgl. im allgemeinen Wedgwood
3, 143; Dief. 2, 192.
Seethe sieden; aUengl. sethen, seothen, ags. seodan, siodan;
vgl. wegen der jetzt veralteten starken formen; bei Hai. 769 sodde,
sodden ; Stratmaun > 497 ; Mätzner 1, 402; aitfrs. siatha, ndl. zieden,
ndd. seden, dUn. sioda, schwd. sjuda, d&n. syde, ahd. siodan,
mhd. nhd. sieden; die weitere Verwandtschaft ist zweifelhaft;
man hat es mit dem goth. sau[>s opfer zusammengestellt, auch
zu skr. sudh reinigen; vgl. Weigand 2, 703; Dief. 2, 193; Lexer
2,911; Kick «890. •
Seice ergreifen; aUengl. seisen, sesen, saisen, cdtfr. saisir,
seisir, neufr. saisir, pr. sazir, it. sagire in besitz setzen, ergreifen^
wegnehmen; nach Diez 1, 362 ursprünglich ein rechtsausdrueky
hervorgegangen aiAS dein ahd. sazjan, bisazjan; vgl. die ags. bi-
settrn, neuengl. beset, nhd. besetzen einnehmen, in besitz nehmen^
deren vorpartikel abgefallen sein könnte; pr. sazir la terra das
land besetzen; andere erklärungsversuche, wonach it. stoggire die
grundform wäre und von einem lot. statare, statiure, oder von
einem deutschen statian festmachen herkäme, s. bei Scheler; vgk
Wedgwood 3, 145.
Seldom selten; aUengl. seldum, seldum, seldan, ags. seldum,
seldon, seldan, aitfrs. sielden, ndd. seiden, seilen, ndl. zelden, aUn.
Self — Semble. 359
sialdan, schwd. sällau, dän, sjelden, ahd, seltau, mhd. nhd. selten ;
eine ihrer entstehung nctch zweifelhafte Weiterbildung des Stammes
goih. silds, ahd. seit, aUs. ags. altengl seid, aUn. sialdr, der nwr
in Musammensetsfungen ais erster theil begegnet; s. ürimm Ur.2,654;
3, 96; Weigaud 2, 688; Dief. 2, 209; StratmannM94; hiergu ge-
hört das aUengl. selly, selj, sellic, sillic seltsam, wunderbar, ags.
sellic, sjllic, seldlic, goth. sildaleiks, ahd. seldiic, welches nicht
ganjs ohne einfluss auf das neuengl. silly gewesen eu sein scheint;
der weitere Ursprung von seKI, seldom ist unaufgeklärt.
Seif selbst; aUengl. seif, silf, sulf, seolf, ags. seif, seolf, sjlf,
silf, aUs. aüfrs. seif, ndd. sulv, ndl. zelf» altn. sialfr, schwd. själf,
dän. sely, ahd. selbo, selb, mhd. selb, nhd. selbe, selbst, goth.
silba, silbo; nach Grimm 6r. 2, 5. 646 ursprünglich vielleicht eu-
sammengesetet aus dem stamme des reflexivpronomens goth. si
und dem zeitwort leiban bleiben, so dass es zunächst das in sich
bleibende, verharrende bezeichnet hätte; andrerseits wird es zu-
sammengestellt mit skr. sarva aü, mit aUslav. seli selbst; s.
Weigand 2, 683; Dief. 2, 209; Bopp V. Gr. 2, 61; Fick • 894;
wegen einer erst neuengl. ableitung selfish selbstsüchtig vgl
Trench E. 106.
Seil verkaufen; aUengl. seilen, sillen, seoUen, sullen, ags.
sellan, syllan ; vgl. über die konjugcUionsformen bei Stratmann ^495 ;
Mätzuer 1, 367; alts, sellian, altfrs. sella, ndd. seilen, syllen, aUn.
selja, schwd. sälja, dän. sälge, ahd. mhd. seilen; das entsprechende
goth. saljan bedeutet opfern und so verläuft die begriffsentwick-
hing: feierlich darbringen, übergeben, übereignen, verkaufen;
vgl. das hauptwort sale verkauf; Htm. 628; Dief. 2, 187 f.;
Fick • 548. 889.
Selvage sahlband; 8kinner erklärt es als salvage, from its
saving the cloth, was doch nur als eine umdeutung gelten darf;
der ausdruck beruht vidfnehr auf ndl. zelfegge , ndd. seifegge,
von egge tuchrand, also eigentl. das eigene, aus den fäden ge-
machte ende des gewebes; vgl. die gleichbedeutenden ndl. zelfkant,
zelfeinde. ndd. seif kaut, seitende, nhd. selbeude, seihend, umge-
deutet zu seiband, sal band; nachgebildet in sahlleiste; so heisst
es it. orlo naturale der ntUürliche säum, dois wahre ende; s.
Weigand 2, 683; Wedgwood 3, 146.
Senble nachbilden, scheinen; aUengl. semblen, semeleu, fr.
sembler, von den Jo^. similare, simulare; 5. assemble, resemble
und wegen der roman. ausdrücke bei Diez 1, 377 f.
360 Send — Sentinel.
Send senden; aUengl. senden; vgl. wegen der hatyugaiionS'
formen Mätzner 1, 377; ags. sendan, goth. sandjan, aUs. sendian,
aUfrs. senda, ndl. zenden, aUn. senda, schwd. sända, dän. sende,
ahd. sen tan, senten, mhd. nhd. senden; es erscheint als faJctüiv
eines nctch dem goth. sin[>, ags. sid weg amunehmenden tcurzet-
verbs goth. sin^an, prater. 8an[>, sand gehen; vgl. Weigand 2, 690;
Dief. 2, 210; Curtins No. 281; Fick« 893.
Sendal eine art feines zeug; aUengl. sendal, sendall, cendal,
altfr. cendal, sendal, it. zendale, sp. pg. pr. cendal, ndat. ceu-
dalnm, sindalnm, daher auch mhd. zendäl, sendal, zindäl, nhd.
zendel, zindel ; das mlat. wort wird abgeleitet von dem gr. öivdciv,
lat. sindon, nUat. sindo feines jseug aus Indien; s. Weigand 2, 11 45;
Diez 1, 450 und Dncange unter cendalam.
Seneschal seneschaU; aUfr. seneschal, senescal, neufr. s^ue-
chal, 5p. pr. senescal, it. siniscalco, mlat. seniscalcns, siniscalcus,
mhd. seneschalt; das mlat. wort beruht auf einem voraussuseteenden
ahd. siniscalh, siniscalc der älteste diener; von den deutschen
Stämmen sin alt, vorhanden in goth. sinista älteste und goth.
skalks, ags. scealc knecht, nhd. schalk; über den ersten theü und
seine weitere Verwandtschaft mit gr. Svog, lot. senex, skr. sanas,
litth. senas att- s. Curtins No. 428; ausserdem Bnrguy 3, 340;
Weigand 2, 690; Dief. 2, 212. 232; Wkckernagel Umd. 6. 58.
Sennet trompetenstoss ; Hai. 721 sennet: a particular set of
notes on the trumpet or cornet, nach Wright Pro v. Diet. 838 mit
den nebenformen cynet, synnet, signet au lat. signuni zeichen
gehörig bedeutet es das signal; vgl. signet handsiegdy aUengl.
synett, fr. signet und das engl. sign.
Sense sinn; fr. sens, it. senso, lat. sensus, von sentire, dessen
weitere zahlreiche ableitungen une sensible, sentence, sensual,
resent, auch scent, nach den entsprechenden lat. und fr. Wörtern
leicht zu erkennen sind; vgl. Smart.
Sentinel schildwache; fr. sentinelle, sp. centinela, it. senti-
nella; diese roman. Wörter werden von den einen auf d<xs it. lat.
sentire fühlen y merken ^ vernehmen zuriUckgefOhrt ^ so dass die
begriffsentwicklung ähnlich wäre une &et scout; von den anderen
auf lat. sentiua unterster Schiffsraum, sentiuator hüter dessetbeUy
so dass die bezeichnung von der flotte ausgegangen wäre; gegen
die erste erUärung sprechen formelle bedenken , bei der zweiten
stört die immerhin etwas künstliche begriffsentwicklung; nicht
wahrscheinlicher aber ist die von Wedgwood 3, 147 versuchte
Seqnin — Sergeant. 361
herleüung aus dUfr. sente, neufr. Bentier weg, pfad, it sentiero,
vom lot. semitarius; danach müsste sentinelle tsrsprungiUch be-
zeichnet haben den weg^ den rundgang der wache; aUerdinga
wurde sieh dann leichter die andere engl, form sentry erklären,
die aber doch ai4ch aus blosser entstettung hervorgegangen sein
kann; vgl. über die roman. worter bei Diez 1, 378. 379.
Sequin eine goldmünze; mit den nebenformen chequin, zequin ;
auch f^d. als fremdwort zechine, fr. seqnin, sp. zequin, ü.
zeccbiuo, (umgeleitet von la Zecca, dem namen des münzhauses zu
Venedig j wo diese goldmünze zuerst 1280 geprägt wurde; zecca
aber, auch sp. zeca. seca münzstätte beruht auf dem aräb. pars.
sekkah, sikkah prägstock, dann geprägtes büd der münze; s.
Diez 2, 81; Weigand 2, 1127.
Seraglio serail; wie das nhd. serail, fr. s^rail, pr. serralh,
sp. serallo zunächst aus dem it. serraglio, welches in seiner be-
deutung verschluss beruht auf dem zeitwort serrare« fr. serrer
verschUesseUf zu niUU. serra, lat. sera schloss; dann aber wurde
zugleich das türkische, eigentlich persische serai kaiserpalast in
jener form den roman. sprachen angeeignet; vgl. Diez 1, 380;
Weigand 2, 694 und caravan.
Sere trocken, dürr; nebenform von sear. In der bedeutung
Uaue eines raubvogels ist es das fr. serre, zu dem zeitwort serrer
versctUiessen, zusammenpressen, auch engl, serr, serry; s. unter
seraglio; endlich beruht ein veraltetes sere: several, many, each;
serelopes: severally bei Ual. 722, aUengl. ser auf skandinav.
gründe, äUn. ser, dän. sar besonders, sonderbar.
Serenade (Aendständchen; auch nhd. als fremdwort serenade,
fr. serenade, t^. serenata, vom pr. serena abendlied; über die
weitere entstehung der romanischen Wörter aus lat. serus spät,
vielleicht unter einfluss von serenas heiter, vgl. Diez 1, 379;
Weigand 2, 695; Wedgwood 3, 148.
Sergeant titel verschiedener beamten; aUengl. sergeaunt,
sargeaunt, sergeand, (ütfr. sergeant, sergent, serjent diener, it.
sergente, sp. sargen to, pr. servent, serven, sirvent, sirven ; entlehnt
auch altndl. seriant, mhd. sarjaut, nhd. sergeant; entstanden aus
dem lat. serviens, gen. servientis dienend zu servire, dessen andere
sprässlinge wie serf, servant, service, serve leicht zu erkennen
sind; vgl. Bnrgny 3, 342; Diez 1, 380; Weigand 2, 695; Koch 3^
140; Stratmann^ 498.
362 Set - Sew 1.
Set setzen; aÜengh setten, ags. settan; vgh wegen der Jum-
jugaUonsfermen Stratmann ' 498; Matzner 1, 379; gotK satjau«
oMs. settian, aUfrs. setta, ndd. setteii, ndk zetten, aUn. setja,
schwd^ satta, dän, satfce, ahd, sazzan, mhd. sezzeu, nhd, setzen;
es ist d($s schuHiche faktitiv gu dem starken wuraelverbum geth.
sittan ; ^. s i t ; begriffsentwieklung und (Umleitungen verlaufen meist
klar und gleiehmässig in den verschiedenen german. sprachen;
im neuengl. ist natürlich wieder die leichtigkeit zu beobachteUf
mit welcher bei den abgestumpften formen verba und hauptwörter
ssusammenfaUen; vgl. settle, aUengl. setlen, ags. setlan und
settle, aUengl. setel, ags. setl, ahd. sazal, nhd. seszel, im aOr-
gemeinen Etm. 644 ff.; Dief. 2, 221.
Seton ha4»rseil; fr. seton, it. setone; von dem lot. roman.
seta borstCf himr, seide; vgl. Diez 1, 381 und satin.
Seren sieben; bei Hai. 776 mundartl. sove; aUengl. seven,
sevene, sove, seove, seoven, seoveue, seofen, ags. seofon, seofone,
goth. sibun, dttfrs. singun, signn, aUs. sibun, sivun, ndd. seven,
ndl. zevon, aUn. sjö fur sion, schwd. sin, dän. syv, ahd. sibun,
mhd. siben, nhd. sieben; gr. inta, Uxt. septem (daher it. sette,
5p. siete, fr. sept), skr. saptan, eend haptan, altslav. sedmu, russ.
seni\ sedm, litth. septyni, keU. seachd, saith, seiz; s. Dief. 2, 203;
Curtius No. 337; Bopp V. Gr. 2, 75. 399; in engl, büdungen er-
scheint mxtOrlich neben der germanischen auch die reiniateinische
und die roman. form des Stammes; vgl. September und sept-
foil oder gang angeeignet set foil, das letate aus fr. sept und
foil, fr. feuille, lot. folium blatt.
Seyet trennen; aUengl. severen, aUfr. severer, seivrer, sevrer,
neufr. erhalten in sevrer entwöhnen, it. sevrare, severare, scevrare;
vom lat. separare trennen; vgl. das fr. separer, das engl, separate;
dasfu gehört several verschieden y altfr. several, nUat. separalis,
so wie unser verschiedene gu scheiden, fr. different, engl, dif-
ftrent, gu lot. differre verschieden sein; s. Diez 2, 425; Bargay
3, 344.
Sew L folgen, verfolgen; mit der nebenform sue; oUenj^
sc wen, SU wen, siwen, aÜfr. sewir, sivir, suir, sivre, sevre, fi«i»/r.
saivre, vom lot. seqiiere, sequi; Burguy 3, 344; d(Ufu schemt mu
gehören sewer tafeldecker, aUengl. sewer, suer, schott. sewar
vorschneider, tafddecker, insofern es nur die nebenform von suer :
follower, diener ist; vgl. Mätzner 1, 213.
Sew 2. — Shabrack. 368
Sew 2. ablassen einen teichy trocken legen; daau sewer
abaugskanalf altengl. sewiere, seawiere, sewire; Maliu bei Webster
leitet sew in dieser bedeutung ab von dem ags. sihau, seon, ahd.
sihan, sihon, ndd. sijen, nkd, seihen, seigen, ndl. ziggen, aUn. sia,
sehwd. siga: colare; dies scheint aber vielmehr spuren hinter-
Uissen eu haben in dem mundarÜ. engl, sie, sigh: to drain milk
bei Hal. 742; dagegen beruht sew eher auf roman. gründe alt fr.
esner, essuier, neufr. essnyer trocknen, aÜfr. essuier wasserabßug,
SU fr. snc, loU. snens saft, exsucare der feuchtigkeit berauben;
vgl. Burguy 3, 356; Diez 1, 404.
S6W 3. nähen; altengl. seweu, seoweu, sowen; daher die
veraltete nebenform sow; bei Hai. 777 sow: to sew; ags. seoviau,
sivjan, goth. siujau, aUfrs. sia, schwd. s^^a, dän. sye, ahd. siuwen ;
vgl. Dief. 2, 216 ff. und wegen weiterer Verwandtschaft mit lot.
snere, gr. Tucö-öv-fo, slav. siva, litth. siuvu, skr. sivyämi, ws. siv
bei Curtius No. 578; im engl, gehört dasu seam 1. säum, in den
roman. sprachen sind die entsprechenden ausdrücke aus dem
Musammengesetiten lat. consuere hervorgegangen it. cucire, sp.
coser, pr. coser, cusir, fr. coudre; s. Diez 1, 147. — Die beseich-
nung sew, sewe für ein gericht bei Hai. 725, ist wohl das aUfr.
sui, neufr. snc, lat. snecns safl, brühe; Burguy 3, 356; wenn nicht
das pr. sen, neufr. suif, it. sevo, lat. sevuni, sebnm unschlitt, fett;
vgl. snet und Diez 1, 382; Mätzner 1, 213 denkt an das dUfr.
soef, soeve, lat. suavis, aber aiuh an kymr. süg, südd fleischbrühe
und ags. sogoda: succns; vgl. im allgemeinen über sew auch
Wedgwood 3, 148—150.
Sexton küster; dUengl. sextoin, secristoun, bei Hai. 719
sekersteine; 725 sexesten; ebenda sextry: a sacristy, or vestry;
so auch bei Levins sexteu: aedituns; sextry: sacrarium; es sind
entsteUungen der fr. sacristain und sacristie; vgl. die nUat. sa-
cristia, nhd. sakristei, bei Ducange sacrista: sacrorum cnstos.
Shabby serlumpt, elend, erbärmlich; nebenform von scabby;
Hal. 725 shab: the itch in animals; shabby: mangy; entsprechend
ndL bei Binn. schabbig, mhd. schebic, nhd. schäbig krätzig, ver-
schabt aussehend, sehr geizig; vgl. also scab und shave; Wei-
gand 2, 549.
Shabnek Pferdedecke ; auch nhd. als fremdwort Schabracke,
fr. chabraque, ungr. csabrag, aus dem türk. tschaprak seidene
golddurchwirkte Pferdedecke.
364 Shackle 1. - Shag.
Shackle 1. fessely feasdn; bet Levins shackle, shackil: com-
pes; bet Hal. 725 shackle: the wrist, a twisted band, an iron
loop moving on a bolt; aUengl. schakle, scheakele« (Mgs. sceacol,
scacul: columbar fessel^ aUndt. schaek^ shakel glied einer heUe;
vgh die aUn. skdkuU, schtvd. skakil, dän. skagle Strang^ Mug^
Strang; der Ursprung dieser werter ist utMar; gehören sie §u
shake oder bu dem freiUch selbst sehr dunklen ndd. schake bein^
vgi. 6r. Wb. 4, 596; wie die tat. compes, pedica fessd su pes
fuss? s. noeh Wedgwood 3, 151 und Mätzner 1, 216, der audi
ein nhd. schake anfuhrt; als Zeitwert schon aUengl. schaklin.
Skaekle 2. stoppet; Hai. 725 ; es ist wohl eine Weiterbildung
von shack für shake; Hal. hat shack: to rove about, a vagabond,
liberty of winter pasturage, the grain left after harvest and
gleaning, to shed or shake out; so mag mit dem ausdrueh zuerst
das ausgefallene getraide, dann die Stoppel und stoppelweide be-
zeichnet worden sein; vgl. wegen des Zeitworts shake, ags. scacan :
quatere, excutere, volare; Wedgwood 3, 151; Mätzner 1, 216.
Skade schaUen; daneben shadow; altengL schade, schade we,
schadowe, schadue, (^gs* scead, scaed, sceadu, gen. sceaduves, go>th.
skadus, oMs. scado, ndd. schede, schadewe, schaduwe, ndl. schae-
duwe, schaduw, ahd. scato, gen. scatewes, nihd. schate, schatewe,
nhd. schatte, schatten; vgl. Ober weiter vermuthete vertQandtschaft
mit den shandinav. ausdrücken aUn. skuggi, schwd. skugga, dän.
skugge, mü dem keU. sgath, den gr. öxUi schcMenj öxotog dunkd-
heüf von der wz. ska, skad, skr. chad bedecken, bei Dief. 2, 225 f. ;
Curtius No. 112; s. auch das engl. sky.
Skaft Schaft; aÜengl. shaft, schafl, sceaft, ags. sceafb, aUs,
scaft, ndl. ndd. danach auch nhd. schacht, ahd. scaft, mhd. nhd.
Schaft, aUn. skapt, schwd. skap, dän. skaft; die weitere ableüung
ist zweifelhaft; man hat es gestellt zu gr. öxäxog, öxijxrQOv, lat.
scapus, scipio; Curtius No. 108; andrerseits zu dem zeitwort nhd.
schaben, engl scab, shave; Fick> 899; oder aber zu dem verbum
skapan; s. das engl, shape; Grimm Gr. 2, 9; Dief. 2, 242; Wei-
gand 2, 551. 554; sicher ist eine ahleUung des letzten shaft:
creature bei Hai. 726 ; aUengl. schafte, ags. sceaft, geth. ga-skafts,
ahd. ga-scaft, mhd. schaft, geschaft geschöpf.
Skag zotte, zottig, rauh; vgl. dois ags. sceacga: caesaries 6^*Etm.
670, welches seihst zu beruhen scheint aufskand. ausdrücken wie aUn.
skaga: prominere; skagi: Promontorium ((Mengl. shase, shawe, vgL
sha w), aUn. skegg bart, schwd. skägg, dän. skäg; Wedgwood 3, 152.
Sluigreen — l^iallop. 365
Shagreen gekörntes leder; fr. chagrin; 8. das weitere unter
chagrin.
ShftU schief gehen; bei Hal. 726 shail: to walk crookedly;
727 shale: to straddle with the feet, to give way or slide down;
aUengk shailen, skailen, schailen; vgl. dcis aUn. skialgr schief
und die anderen unter scowl erwähnten ausdrucke^ welche die-
sdbe grundbedeutung aeigen.
Sliak6 schatteln, beben; aUengl. shaken, scaken, schaken, cys.
scacan, sceacan; Ober die starken konjugationsfarmen bei Strat-
mann^477; Mätzner 1, 396; aUs. skacan, dUn. skaka; verwandt
damit scheinen au sein die nihd. ndl. schocken, ndd. schncken,
nhd. schaukeln, schackem in schwingende bewegung seteen; vgl.
shock 3.; Schwenck 557; Br, Wb. 4, 497; Lexer 2, 765;
Pick • 903.
^iksXt schalCy schalen; nebenform von scale und shell, wie
es andererseits wieder fur shail begegnet; s. Hai. 727.
Shall soU; dazu als Vergangenheit should; aUengl. schal,
seal, sal, sceal, schel, sei, ags. sceal, scel, in der Vergangenheit
altengL schulde, sculde, scolde, ags. scolde, sceolde; s. Stratmann*
477. 486; Mätzner 1, 412; goth. skal; skulda, ags. seal; sculda,
scolda, scolde, ndl. sal, zal; sulde, zoude, zon, ndd. schal; scholde,
dUfrs. skal; skalde, ottn. skal; skuldi, skyldi, schwd. dän. skal;
skulle, ahd. seal, scol, sal, sol; scolta, solta, mhd. sol; solte, nhd.
soll ; sollte ; im infinitiv ags. sculan, goth. sknlan ; s. Dief. 2, 253 ff. ;
die formen weisen auf ein wurgdverbum skilan, dessen Bedeutung
Grimm ob iödten, verwunden ansetzt, so dass das ursprüngliche
Präteritum bezeichnet h€U>e: ich habe verwundet^ getödtet und bin
gu wergeld verpflichtet; G. d. d. S. 903; eine durch die indo^
germanischen sprechen weitverzweigte würzet skl scheint den
grundbegriff des spättens, trennens gehabt zu haben; aber man
wird nicht mit Wedgwood 3, 153 das soüen unmittelbar aus der
bedeuiung des trennens y unterscheidens ableiten woüen; vgl.
Weigand 2, 555. 725; Fick • 904.
ShalloOB ein feines zeug; cdtengl. chalon, chaloun, chalnn,
fr. chalon, sp. chalon, chalun ; auch mhd. und alter nhd. schalüne,
Achalün, schalaun; doch nach der Stadt Chalons als dem orte
genannt, wo der stoff zuerst gefertigt wurde.
Shallop eine art boot; bei Hal. 727 shallop: a two -masted
vessel ; angeeignet aus dem fr. chaloupe wie das nhd. sehatuppe ;
8. das weitere unter sloop.
866 Shallot — Shammy.
SliaUot eine art zwiebd; nhd. schalotte, /r. eehaloite; s.
weiter unter eschalot.
Sliallow seicht; altengl. schalowe, schalou ; es liegt nahe das
wart gusammenzusteüen mit shoal l. untiefe^ etwa auch mit
shelf sandbank; aber der genauere Zusammenhang bliebe zu
ermittdn und noch zweifelhafter sind die vermutheten beziehungen
zu dem altn. skjalgr schiefe vgl. shail, oder zu dem nhd. schal;
vgl. Mätzner 1, 216; Wedgwood 3, 154; Schwenck 552; Wei-
gand 2, 555.
SliaM unecht, teuschen, betrug; das wort ist erst gegen ende
des 17. Jahrhunderts aufgekommen; vgl. darikber Trench 8tiid. 162
und s. unter mob 1.; seinem stamme natch scheint es zu shame
zu gehören und gut einigen als eine Verkürzung aus ashamed;
vgl. bei Hai. 727 sham : shame, bad conduct, to blash with shame ;
Dief. 2, 235; Mahn bei Webster vergleicht cUtn. skammr, ahd.
scamm kurz; einigermassen erinnert es auch an unser nhd.
Schemen Schattenbild, truggestaU, ndd. scheme, schem schatten;
Weigand 2, 574.
Slianble 1. bank; besonders im plural shambles fleisch-
bank; altengl. schamel, scamel. scheomel, schamil; bei Hai. 748
skemmel: a long form or stool; ags. sceanml, sceamol, scamol,
ahd. scamal, mhd. schamel, schemel, nhd. schemmel, schamel,
auch schon aUs. scamel, aus den nilat. scamellum, scamillnm,
scamillus, vom lat. scamnnm, scabellnm bank; Weigand 2, 558.
Shamble 2. schief und schleppend gehen; Hai. 727 shamble :
to walk awkwardly , to be unsteady in conduct ; cdtndl. scham-
pelen, schampen ausgleiten, entweithen; vgl Dief. 2, 235; Wedg-
wood 3, 155 und die engl, scamble, scamper.
Slimc scham, schämen; cdtengl. shame, schäme, scame, scome,
shome, ags. sceamu,^ scamu, sceomu, scomu, altfrs. skome, alts.
scama, altn. skomm, schwd. dän. skam, ndd. ndl. schämte, ahd.
scama, mhd. nhd. scham; als Zeitwert altengl. shamen, schämen,
schamien, ags. scamian, sceamian, goth. skaman, dUs. scamian,
altn. skamma , schwd. skämma, dän. skamme, ahd. seamen, mhd.
schämen, schemeu, nhd. schämen, meist als reflexives Zeitwort;
es scheint entsprungen einem wurzelverbum skiman erröthen, einen
rothen schein annehmen; vgl. shimmer; Dief. 2, 235; Weigand
2, 557; Fick« 900; auch Wedgwood 3, 155.
Shtmmy eine art leder, eigenÜ. gemsenieder; die am meisten
angeeignete form von shamois, chamois; Wedgwood 3, 155 denkt
Shamrock — Shard. 867
an Verwechslung mit dem nhd. semisch, sämisch leder, pdn. zamcsz,
rus8. zamscha, yyWdches aus türh semiz fett sein könnte^^ Wei-
gand 2, 536, während natch Schwenck 544 auch diese hezeich-
nungen auf chamois beruhen soUen; umdeutung und mischung
mag leicht stattgefunden h<iben; vgl. auch bei Hai. 239 chammer
und 727 shamew: a kind of gown.
Shamrock Jdee; es ist ein keU. wort tr. seamar, seamrog,
gaek seamrag, welches van den einen in Verbindung gebracht wird
mit geal. seimb: pacific, soothing, „in allusion to its use as an
anod3me in the disease of cattle" Worcester; van anderen mit
dem ir. samh sanne, sammer; vgl. Dief. Or. Eur. 440 und Grimm
Kl. S. 2, 156.
Shank bein, schenket; aUengl. shanke, schauke, schonke,
sconke, cys. sceanca, scanca, sceonca, sconca, schwd. dän. skank ;
näehstverwandt damit sind die oAd^scincho, scinca, nihd. schinke,
nhd. Schinken, aUfrs. skunka, skonka, ndd. schunke, ndl. schonk,
als Verkleinerungen mhd. nhd. schenket; ferner die Zeitwörter
aUengl. scheuchen, c^s. scencan, aUn. skenkja, ahd. sceuchan,
mhd. nhd. schenken; auch bei Hal. 731 shenche, shenke; 750
skink; vgl. Über diese ausdrücke und ihre begriffsentwicklung
bei Weigand 2, 575. 585; Grimm Kl. S. 2, 179; Pick« 899.
Shape gestaitf gestalten, schaffen; altengl. schap, <igs. ge-sceap,
aUndL schap, altn. skap, mhd. ge-schaf; vgl. unter shaft; als
sfeitwart altengl. shapen, schapen, schapien, ags. sceapian, scapan,
sceppan, aUs. scapan, gath. skapjan, ahd. scafan, scafon, mhd.
nhd. schaffen, altn. skapa, schwd. skapa, dän. skabe; mit viel-
facher mischung starker und schwacher f armen; s. Weigand 2, 553;
Diel 2, 241, wa auch auf die grundbedetdung schöpfen, lot.
haurire, sowie auf weiter möglichen Zusammenhang mit ship,
shift, shaft hingewiesen ist; wegen der Verwandtschaft in den
anderen indogermanischen sprachen und der vermutheten be-
Ziehungen zu gath. skaban, lat. scabere, engl, shave, zu gr.
exaxTBiP graben, skr. kopati: fodere vgl. Curtius No. 109 würzet
&1UCM; Fick > 406. 899.
Shard scherbe; auch sheard und sherd geschrieben; altengl.
scherd, schord^ scheard, ags. sceard: fractus, laceratus, fragmen,
zu dem Zeitwort sceran : tondere, secare ; Etm. 678 f. ; s. das engl.
shear; genau entsprechen ndd. ndL schaard in den bedeutungen
seherbe und scharte, gebrochene Öffnung; vgl. bei Hai. 728 shard:
an opening in a wood, a notch, a gap in a fence; alin. skard,
368 Share — SlMri[.
dän. skaar, nihd. nhd. scharte; vgl. Weigand 2, 568; Lexer 2, 669;
Fick > 900. Andere bedeutungen van shard beruhen theäweise
noch auf anderem gründe; shard homdecke, schaie soü aller'-
dinge nur Übertragung sein: ,,probably from a fancied resemblüDce
to a fragment of a pot;^' erinnert o&ar, wie Wedgwood bemerUf
andrerseits an fr. ^charde splitter, it. scarda schuppe ^ scardare
cAschuppen; vgk Diez 1, 113; shard ais name einer pflanäe be-
gegnet wieder in dem nhd. scharte bei Weigand 2, 563; s. aber
auch chard; als bezeichnung eines fisches entsprechen fr. ^charde,
ndl. Bchaerde, scharre, ndd. scharren; Br. Wb. 4, 610; shard mist^
bei Hal. 728 sharde: cow -dung mtihnt an die gleichbedeutenden
sharn, skarn, shorn, aUengl. scharn, ags. scearn, altfrs. skem,
ndd. scharn, aUn. skarn; vgk Etm. 677; Stratmann > 479; Br.
Wb. 4, 609.
Sbare theü, iheüen; ags. scara, sceara: di^isio, portio, tnnna,
tonsnra beruht auf sceran, engL shear; ahd. scara, mhd. schare,
schar, nhd. schar, schaar abiheOung; so verschieden auch die
begriffsentwicüung verläuft , so lassen sich doch die hierher pe-
horigen werter auf den grundbegriff des theHens, trennens woM
MuruckfOhren; so share pflugeisen, altengk schar, ags. scear,
ahd. scara, mhd. nhd. schar ; Weigand 2, 560 ; bei Hai. 728 &e-
gegnet share: to cut; auch share: the pubes of a man gehört
hierher; aUengl. schare, <Mgs. scearu: inguen, pabes; wenn auch
die begriffsentwichhmg hier wieder verschieden sein kann; vgl.
über die wuraelf aus der Wörter wie shtLri, sharp, shire, short
hervorgegangen bu sein scheinen, so wie iiber urverwandtschaß
in anderen indogermanischen sprachen das engl, shear; eine
MUsammensteUung der hierher gehörigen nhd. Wörter bei Kehrein
106-118.
Shark haifisch, räuber, rauben, betrugen; darf man mit den
meisten en^ischen etffmdogen ausgehen von dem namen des ihierSy
so dass die übrigen bedeutungen erst übertragen sind, so wird
man annehmen können, dass die bezeichnung des fisches wie so
vieler anderer aus dem lat. gr. entstellt herübergenommen sei^
und mag man somit verweisen auf lat. carchanis, gr. nm^xP^lag
haifisch, vom gr. xaQxoifog mit scharfen, zackigen zahnen ver-
sehen; Mätzner 1, 274; andere UH>llen, doch ohne wahrscheiidieh-
keit, davon ausgehen, dass der fisch sdbst erst in der englisd^em
spräche seinen namen von seiner raubgier und gefrässigkeii
empfangen hdbe und legen dann mit Wedgwood 3, 158 ausdrücke
Sharp — Shaw. 369
0U gründe wie ndl. schrock gierig, gefrässigj oder gar das nhd.
schnrke, die romanischen it scrocco, fr. escroc betrüger; vgl. über
diese Br. Wb. 4, 722; Weigand 2, 648; Diez 1, 374; das engl
shark findet sich bei »Shakespeare gane verein/seÜ, bei Levins
gar nicht
Skarp scharf; dltengl. scharp, scarp, ags. scearp, aUs. scarp,
dUfrs. skerp, scherp, ndl. sclierp, ndd. scharp, dUn. skarpr, schwd.
dän. skarp, ahd. scarf, sarf, mhd. scharf, scharpf, nhd. scharf;
der ausdruch gehört eu einer wz. skarp (ind. kalp zerschneiden),
lot. sarpo , gr. Sqxij sichel, aUslav. srupu und berührt sich nahe
mit den ags. sceorfan spalten, sceran schneiden; vgt shear, auch
scarf und escarp; Weigand 2, 561; Cartius No. 332; Fick* 205.
901 ; ob abgeleitetes Zeitwert entspricht dem engl, sharp, sharpen
schon cdtengl. scharpen, scerpen, ags. scerpan, scyrpan, ndl.
scherpen, ndd. scharpen, schwd. skarpa, dän. skärpe, ahd. serfan,
mhd. scherpfen, nhd. schärfen; auch das engl, sharp er betrüger
ist doch nur auf sharp in den bedeutungen gewitzigt, gerieben,
schlau zurückzuführen und nicht, wie Wedgwood meint, durch
metalhese aus ndL schraapen, engl, scrape scharren zu erJdäiim;
vgl. die begriffsentwicJclung von den fr. ausdrücken fourbe, fripou,
polisson, vielleicht auch filoa bei Diez 2, 305.
Sliatter zerbrechen, zerschmettern; es ist nur eine in be-
stimmter bedeutung fixirte scheide form von scatter; bei Hai. 729
shatter: to scatter aboat, to sprinkle; dabei mag auf den begriff
eine gewisse lautnachahmung eingewirkt hdben, wie sie auch in
dem ndl. schettem und in dem nhd. schmettern zu walten scheint.
Skaye scheren, schaben; aUengt shaven, schaven, c^s. scafan;
vglL wegen der starken kof^ugeUionsformen Stratmann ' 479;
Matzner 1, 396; goth. skaban, ndl. ndd. scaven, schaven, ottn,
8ka£E^ schwd. skafva, dän. skave; ahd. skaban, scapan, mhd. nhd.
sdiaben; weiter zu lot. scabere kratzen, gr. öxaxrsvv graben;
vgl shape; Weigand 2, 549; Dief. 2, 224 fiP.; Cartius No. 109;
Fick • 405. 900.
Shaw dickieht; Ual. 729 shave: a small coppice; shaw: athicket,
a ranall wood, a grove; dUengl. shawe, showe, aUn. skögrwald, schwd.
skog, dän. skov ; übrigens konnten sich in dem aUengl shawe man-
cherlei verschiedene stamme mischen, theüweise auch unter beruh-
rung der bedeutungen; vgl shave, shade, shag uiui show; bei
Hal. 729 shaw: to rub the skin off by friction; shawe: to show;
Stratmann» 477; Dief. 2, 226; Wedgwood 3, 159.
MllUr, BtTOi.WOrUrb. U. a. Aafl. , 24
370 Shawl — Shear.
Shawl tuchf manteUuch; dtis engl, wart benM auf demtärk.
pers. ind. sbal feines eeug^ tuch und ist damn in die anderen
neueren sprachen gedrungen^ theils fast unverändert wie nhd.
shawl, schawl, dän. shawl, shavl, theils mehr angeeignet wie fr.
chäle, it. sciallo, ndl. sjaal.
Shawm rohrpfeife ; bei Hai. 729 shawm : a shalm , a sort of
pipe resembling a haatboy; bei Levins shalme: tibia; der aus^
druck beruht auf dem lat. calamus röhr, mittds des aUroman,
calamel, aÜfr. chalemel, neufr. chalumeau, woraus ebenfalls her-
vorgingen mhd. schalemie, ndd. schalmeide, ndl. scalmei, nhd,
Schalmei; Diez 2, 249; Weigand 2, 557; das formell sehr nahe
tretende shalmie: a psaltery bei Hal. 727 erklärt sich als eine
entsteUung aus psalmie, salmie ; vgl. das altengl, salm für psalm,
bei HaL 703 salme: to sing psalms; wegen des in shawm ent-
haltenen Stammworts lot. calamas vgL calamary und halm.
She sie; dUengl. sehe, scho, scheo, sho, she, neben beo, ho,
ags. bed; aber goth. si, oMs. sin, ndd. se, ndl. sy, ahd. sin, mhd.
fihd. sie; vgl. das altengl. ags. se er, der, aUn. goth. skr. sa; ags.
seo, sio diCj jene, aUn. sia, su, goth. so ; s. Ober die sfweifdhafle
entstehung des engl, she bei Mätzner 1, 187; Fiedler' 1, 244.
Sheaf garbCf bündel; bei Hai. 729 sheafe, sheaf: a bandle of
arrows; 735 shoof; altengl. scheef, sheef^ schaef, shef, schea^ ags.
sceaf, ndd. schöf , ndL scoof^ scof, aUn. skauf, ahd. scoup, mhd.
schoup, fihd. schaab in den bedeutungen strokbündelj Strohwisch;
es gehört eu dem eeitwort goth. skiuban, ags. sce6&n, engl, shove,
so dass es ursprünglich etwas Busammengeschobenes bedeutet; s.
Weigand 2, 566; Wedgwood 3, 160.
Sheal schälen; doch nur eine nebenform von shell, oUengL
schellin, schillin; in der bedeutung to sheal milk: to separate the
parts, to curdle it führt es Wedgwood 3, 160 unter Verweisung
auf engl, skill jmnächst aurück auf die dän. skille trennen^
skilies sich scheiden. Ein anderes sheal hüttCf bei Hai. 729 sheal :
a temporary summer hut ; 732 shiel: a shepherd's cottage, or hut,
sonst auch shealiug, shelling, shieling wird iheils gestdU su skand.
ausdrücken wie altn. skjol schutM, skyla schatten^ beschütsen^ iheUs
jm keU. Wörtern wie gad. sgail schaUeny sgdilean schatten^ schirm^
lauhcj hüttCf sg^an hütte; andere bringen es in Verbindung mit
shield schUd, schirmen, so dass es entsteUt wäre aus shielding.
Shear scheren; aUengl. sheren, scheren, sceren, ags. sceran;
vgl. über die starken kon^ugationsformen Stratmaun ^ 483 und
SheaUi — Shed 1. 371
Mätzner 1, 391 ; aUfrs. skera, scbera, ndd. scheren, ndl. scheeren,
aUn. skera, dän, skäre, ahd. sceran, fkhd. schern, nhd. scheren;
mit der grundbedeutung des Schneidens eu einer we. skar, shr.
kar, gr. »alfm; s. bei Weigand 2, 576; Curtius* 141. 651; Pick«
203. 407. 902; vgl. die engl, scare, share, sharp und weitere
berOhrungen wie mit sheer bei Dief. 2, 247; unmittelbar eu shear
gehört das hauptwart shears, selten im singular shear, altengl.
shere, schere, äUfrs. skere, schere, ahd. scari, scara, scera, mhd.
schaere, hhd. schere, scheere; vgl. den auf demselben stamme
beruhenden ausdruck für abgerissenes felsstück, hlippe altn. sker,
schwd. skar, dän. skjär, nhd. schere, altengl. sker, scar, scarre;
s. Hai. 709; Stratmauu» 504; Weigand 2, 569.
ShMth scheide; altengl. schethe, schede, seaethe, shaethe, ags.
scaed, sceäd, alts, scedia, scedia, ndl. ndd. schede, schee, altn.
als plural skeidir, schwd. skida, dän. skede, ahd. sceida, mhd.
nhd. scheide; eu dem eeitwort goth. skaidan, ags. sceadan, älts.
scedhan, scedan, ahd. sceidan, mhd. nhd. scheiden, vgl. shed 2.;
j^leiehsam die durch einstecken der waffenkUnge sich scheidende
hOUe, weshalb auch altn. kein singular, sondern der weibliche
plural skeidir^' Weigand 2, 569; wegen weiterer verwandtschaß
des Stammes mit lot. scindo, gr. öxl^a (aus öxlijm) eu der we.
shr. chid (aus skid) vgl. Cnrtins » 232; Fick « 207. 898; Dief.
2, 229 ff.
Skeave L sammeln; bei Hai. 729 sheave: to bind com; von
dem hauptwort sheaf kombündel, garbe.
Skeave 2. scheibe; Wedgwood erklärt es als: „the circular
disk on which the rope works in a pulley ,^^ und nimmt es so
richtig eusam$nen mit shive 1. scheibe; vgl. bei Hal. 730 shefe:
a shive of bread; Levins hat shive: sectio panis neben shive:
dissecare; altengl. schife, schive; e^ ist das ndd. schive, ndl.
schijve, schijf, mhd. schibe, fihd. scheibe, altn. skifa, schwd.
skifva, dän. skive mit der grundbedeutung eines flachen, dünnen
Stücks; s. Wedgwood 3, 161; Weigand 2, 569; das mhd. scluben
rollen , kugeln, von dem man es herleitet , ist doch vielleicht erst
später gebildet und das hauptwort mit dem grundbegriffe des
Schnittes abeuleiten von einem stammverbum des Schneidens; vgl.
das engl, shiver spalten, splittern.
Skfd L vergiessen; altengl. sheden, scheden, cdtfrs. schedda,
ags. sceddan, das sich als starkes eeitwort mischt mit scadan,
seeiilan trennen, theilen; Mätzner 1, 369; es scheint nahe verwandt
24*
372 Shed 2. — Sheer.
mit alts, scuddian schüttdn, schütteHj mndL scudden, ahd. scutjan,
scuttan, mhd. nhd. schütten; vgl. die Weiterbildungen nhd. schütteln,
schüttern ; Weigand 2, 649 f.
Shed 2. trennung, unterschied^ scheide, unterscheiden; Hal.
729 f.; Wedgwood 3, 162; es sind die letzten spuren von dem
altengl. sheden, schaeden, scheaden scheiden, ctgs. sceadan, goth.
skaidan, oAd. sceiden, mhd. nhd. scheiden; s. Dief. 2, 229 und
sheath; wegen des erst in neuerer zeit dem nhd. waszerscheide
fU3uihgebildeten watershed vgL Trench E. 104.
Shed 3. Wetterdach, schuppen; in dieser form wohl nichts anderes
als das altengl. shed, schead für shade mit der grundbedeutung
schatten; dagegen weist das aUengL shndde, schudde: a hut, shed,
or hovel mehr auf schwd. skydd schütz, skydda schützen hin;
vgl. Hal. 740 ; Stratniaun » 476. 489.
Sheen glänzend, glänz, glänzen; das zu gründe liegende ad-
jektiv ist altengl. sheene, shene, schene, in der ältesten zeit auch
scene, scone, sceone, ags. scene, scyne, sceöne, aUfrs. skene, scdne,
dUs. sconi, tuM. schöne, schön, ndl. schoon, goth. skauns, sehwd.
skon, dän. skjön, ahd. sconi, scone, mhd. schoene, nhd. schön;
wohl aus derselben würzet hervorgegangen wie show; doch vgL
auch shine, mit dessen stamm es sich mehrfach berührt und
gemischt zu haben scheint; s. Weigand 2, 628; Lexer 2, 768; Oief.
2, 239. 246 ; Kehrein 889.
Sheep schaf; altengl. shep, sep, schep, sceap, c^s. scep, sceap,
alts, scäp, ndd, ndl. schaap, ahd. scaf, mhd. schäf, ndh. schaf; die
weitere abstammung ist dtmkel; Weigand 2, 552; Wedgwood 3, 162
bemerkt dazu: „It has been referred to Pol. skop, Bohem. skopec:
a wether or castrated sheep (whence skopowina: mutton) from
skopiti: to castrate ;^^ und vergleicht das it. castrato hammd,
sowie das fr. mouton, mlat. multo, vom litt, mutilns verstümmelt.
Sheer lauter. Mar, dünn, schnell; altengl. sheere, sher, schere,
skere, dUn. skaerr, dän. skjär, skär; daneben aber bei Hai. 733
shire: clear, bright, shining, thin, scanty, altengl. shire, shir, scir,
schir, ags. scir, alts, skir, altfrs. skire, ndd. schir, altn. skirr,
mhd. schir, nhd. schier, goth. skeirs; s. Weigand 2, 580; Dief.
3, 246; auch über die in mehreren sprachen begegnende mischung
verschiedener Stämme zu derselben form; Stratmann3 485.504; dem
neuengl. Sheer-Thursday grüner donnerstag, Hai. 730, entspricht
altengl. skere thursdai, shere thorsdai, schwd. dän. skaertorsdag;
wohl zu verstehen als der donnerstag der reinen, sündlosen, dies
Sheet — SheU. 373
viridiuui; vgl. unser gründonnerstag bei Weij^aiid 1, 401; in
anderen bedeutungen, besonder^ der schiff ersprachey wird sheer
als nebenform von shear ^u erklären sein; s. »Smart und
Webster.
Sheet eine breite fläche tuch, Wasserfläche, bogen papier; bei
lievins sheete Jdeid, bogen papier ; aUengl. shete, schete, scheete ;
ags. scete, sc^: sindon, liuteum, pars, portio vestis, angulus und
sceat: pars, portio, angulus, vestis, pellis; /m dem wureelverbum
ags. soeutau, engl, shoot; es entsprechen dem ags. sceat die goth,
skauts, dUfrs. skät, ndU sehoot, ol^n. skaut, akd. scoz, mhd.
sch63, schöze, nhd. schosz; vgl. wegen der nautischen bedeutung
das ndd. dann auch nhd. schote, ndl. sehoot, altn, skaut, schwd,
ökot, welches wesentlich dasselbe toort ist; daraus auf roman.
gebiete it. scotta, sp. pg. escota, aUfr. escota; Diez 1, 374; die
begriffsentwicklung scheint etwa verlaufen zu sein: geschoss, pfeil,
spüse, JUeidspitee, kleidy tuch u. s. w. ähnlich wie bei gore 2.;
s. Etm. 090 f.; Ktratmami» 480. 483; Weigand 2, 032 f. und Diet.
2, 240 ; Fick » 409.
Sheld bunt, gefleckt; bei Hai. 730 shekl: spotted, variegated;
shelled: piebald; davon nach Wedgwood 3, 101 ausdrücke wie
sheldapple: the chaftiuch or pied fluch; sheldrake, shelduck: a
particoloured kind of duck ; derselbe führt die beeeichnui^g zurück
auf die skandinav. Wörter altn. skioldottr, dän. skjoldet gefleckt,
gestreifl, zu aUn. skioldr schUd; s. shield; eine ähnliche be-
griffsentwicklung zeigt allerdings das nhd. geschildert bunt, mit
schildartigen flecken versehen, zunächst von vögeln; vgl. in
dieser hinsieht bereits ags. scyld theil des vogelgefieders bei
Grein 2, 407.
Shelf bret, bank, sandbank; altengl. scelfe, ags. scelfe, scylfe,
ndl. schelve, schelf, ndd. schelf; Br. Wb. 4, 031; altn. skialf; die
ahd, sceliya, mhd. schelve, nhd. schelf e bedeuten schale, schote,
könnten übrigens wohl ursprünglich dasselbe wort sein; vgl. unser
nhd. verschalen mit bretern bekleiden; die würzet wird in dem
Zeitwort ags. scelan trennen zu suchen sein, so dass die begriffs-
entwicklung etwa war: gespaltenes, bret, bretergerüst, bank, dann
wohl erst sandbank, obgleich shelf in der letzten bedeutung
auch stark an die bezeichnungen shallow seicht, shoal sand-
bank erinnert; Wedgwood 3, 104.
Shell schale, muschel, schälen; aUengl. shelle, schelle, ags.
ftcell^ sciell, scyll, altn. skell, ndl. ndd. schelle, goth. skalja; als
374 Shelter ~ Sherry.
Zeitwort aUengl. schellcu, Hchillin, ndd. schelleu, ndl. schellen,
Hchilleu; vgt weUeres unter scale 2.
Shelter schutSy schützen; Wedgwood 3, 1(54 verweist auf ein
mundartl deutsches schelter Ofenschirm, auf shandin. ausdrücke
ioie skjol, skjul schirm, schütz, skyla bedecken, schützen, endlieh
auch auf gad^ sgail schatten, schieier, hüUe ; der ausdruck scheint
vielmehr hervorgegangen zu sein aus dem dUengl. sheld für
shield, Hal. 730, und zwar wahrscheinlich mittels einer ursprüngL
zusammengesetzten, später nicht mehr verstandenen bildung, dtt-
engl, scheltrone, scheltrnn, schiltroun, früher scheltrome, scheld-
troiue, scheldtmm, ags. scildtruma: testudo, acies; vgl. Eim. 681;
Grimm ür. 3, 444; Mätzner 1, 172; bei Hai. 730 sheltronne: a
regiment of soldiers.
Sheni schänden, beschimpfen, verderben, verdunkeln; so bei
Hai. 731 shende; aUengl. shenden, sehenden, scendeu, o^.scendan,
scyudan, ndl. sehenden, ahd. scautian, seentan, seeudan, mhd.
sehenden, nhd. schänden ; vgl. über die engl, und ags. formen bei
Btratmanu ^ 481 ; Mätzner 1« 377; £tm. 672; zunächst ableitung
von dem neuengl. erloschenen aUengl. seonde, schonde, scande,
schände, ags. seand, sceand, second, seond, goth. skanda, (Jul.
seanta, scanda, nihd. nhd. schände; Über dessen weitere zweifele
hafte heffjcunft und Zusammenhang mit engl, shame oder mit
dem fihd, schinden s. bei Dief. 2, 237; Weigand 2, 558; Lexer 2,655;
Shepherd schäfer; (Utengl. sheepherdo, shephurde, shephirde,
ags. seep-, scaep-, seeäp-hirde; vgl. sheep und herd.
Sherbet 'ein kühlendes getränk; das ursprüngl. arab. wort
scherbet, schorbet, scharbat, plur. scharabät Zuckersaft, getränk,
von sehariba trinken, drang in verschiedenen mehr oder minder
angeeigneten, auch umgedeuteten formen in die neueren sprachen
ein; im engl, ausser sherbet auch sorbet nach dem fr. sorbet,
sp. Sorbete, pg. sorvete, it. sorbetto, etwa mit anlehnung an lot.
sorber e schlürfen; s. Diez 1, 389; vgl. femer die engl, shrab 2.
und sirop, sowie die entsprechenden nhd. fremdworter sorbet,
scherbet, syrup bei Weigand 2, 733. 852.
Sheriff kreisrichter ; bei Levins sherif: praetor provincialis,
bei Hai. 731 sherewe; 738 shrefe; attengl. shirreve, scirreve,
schirre ve, ags. scirgerefa; vgl. shire und reeve; noch mehr
zusammengezogen auch shrieve.
Sherry eine art wein; benannt nach der stadt Xeres bei
Cadiz in Spanien, woher er kam; ehemals auch sherris, sherry-
sack, sherris-sack.
Shew — Shilling. 375
Skew sseigen; s. unter der nebenform show.
Sldie gespcMenes hoh J schindel; bei Hal. 732 »hide: a billet
of wood, a thin board, a block of wood; aitengL shide, Bchide,
ags. scide, aUfrs. seid, aUn, skid, ahd, seit, mhd. schit, nhd.
scheit; vgk Über den bu gründe liegenden stamm die engl, sheath,
shed 2., sowie Weigand 2, 571; dcusu shider bei Hal. 732 in
der bedeutung van shiver; vgl. unser hhd. scheitern; shider: a
shrew, a scold ist woM nur mundartl. entstellt aus chider von
chide schelten.
Shield schüd; äUengl. »held, scheid, schild, ags. scild, scyld,
sceld; als aeitwort altengl. shilden, schildeu, ags. scildan, scyldan;
als hauptwörter entsprechen goth. skildas, aUs. scild, aUfrs. skeld,
ndd. ndL schild, aUn. skiöldr, schwd. skold, dän. skjold, ahd.
seilt, mhd. schilt, nhd. schild; der weitere Ursprung ist zweifel-
haft; vgl. Weigaud 2, 582; Dief. 2, 249; Grimm G. d. d. S. 222;
Wedgwood 3, 1G6; am ersten vielleicht in der wst. von scale 2.
9U suchen; Ficks903.
SUft wechseln j bewegen y eihemais auch theüen, vertheilenf
anordnen; Levins hat shift: remedium, removere, expedire; bei
HaL732 shift: to divide, to chance, to risk, to remove one's dwelling,
to be changeable, a change of linen; altengl. shiften, schiften,
ags. sciftan, scyftan: ordinäre, dictare, dividere, vergere, pellere,
ndd. ndl. schiften, aUn. skipta, schwd. skifta, dän. skifte, weiter
wohl MU aUn. skifa theUen; Etm. 691; oder bu dem stamme von
shape; vgl. Dief. 2, 242; Wedgwood 3, 166; über shift frauen-
hemd bemerkt dieser: „A shift or woman's smock is not, as
Richardson explains it, a garment often shifted, but simply a
change of linen, as a delicate periphrasis which lost its virtue
when shift was no longer understood as a special application of
the sense of change. The name then became liable to the same
feeling which made smock obsolete, and has in modem times
been widely replaced by the Fr. chemise."
Shilling eine münze von bestimmtem werthe ; altengl. shilling,
schilling, ags. scilling, goth. skilliggs, altfrs. aUs. skilling, ndd.
schilling, ndL sehelling, aUn. skillingr, schwd. dän. skilling, ahd.
scilling, mhd. schillinc, nhd. schilling; f^am wenigsten denken wir
an einen seudo, eine schildmünMCf eher noch an dän. skillemynt
scheidemüneey oder dann an Uingende münee von scillan scheUen,
schatten** Dief. 2, 249; Weigaud 2, 583 nimmt es auch und mit
recht als die uingende münäe; anders Wedgwood 3, 167: „the
376 Shimmer — Shingle.
most likely suggestion as to the origin is that supported by Ihre, from
Sw. skilja: divide. The name, according to his view, would be
originally given to those pieces of money which were stamped with
an indented cross, so that they could easily be broken into four,
and the quarter of which was in A. S. called feorthliug: a farthing
or ferling, or styca: a bit.'*
Shimmer schimmern; aitengL schimeren, schemeren; bei Bosw.
ags. scymrian, ndl. ndd. schemeren, schemmeren, nhd, schimmern ;
eine Weiterbildung des wureelverbums ahd. sciman; vgl. bei Hai.
732 shim: appearance, a clear bright white; dUengl. shimen,
schimien, (igs. scimian, aUn. skima, schwd. skima; sowie ags.
scima, ahd. scimo, goth. skeima glane, schein; s. über eine menge
verwandter formen mit begriffsübergängen bis zur enantiosemie
bei Weigand 2, 584; Mndd. Wb. 4, 151; Dief. 2, 244 f.
Hhin Schienbein; aUehgl. shine, scheue, schine, ags. sciua,
aUs. schiena, ndk scheue, scheen, cJid. scena, mhd. nehine, nhd.
schien; besonders in den eusammensetaungen altengl. skinbon,
ags. scinbän, ndl. scheenbeen, schwd. skenben, dän. skinnebeun,
mAd. schinebein, nhd. schinbein, Schienbein ; der weitere Ursprung
ist dunkel, ein BUsammenhang mit skin awar mögUcky vgL
Schwenck 563, aber gewiss nicht y wie Richardson meint j so su
denken, dass ursprünglich bezeichnet sei the bone covered or
protected by the skin only.
Shine scheinen; altengl. sliiuen, schiiien, seinen, ags. scinan,
goth. skeinan, aUs. skinan, altfrs. skina, schina, ndd. schiuen, ndl.
schijnen, aUn. skina, schwd. skiua, dän. skinne, ahd. scinan, mhd,
schinen, nhd. scheinen; vgL Mätzner 1, 397; Stratmann ^ 484;
wur0elveru>andt mit dem unter shimmer berührten verbum
sciman; die weiteren beziehungen zu lat. caudere, skr. kan, eand
leuchten, oder zur wz. ski, gr. öxvä, lat. scire, scintilla bleiben
zweifelhaft; s. Weigand 2, 570; Lexer 2, 751; Dief. 2, 246; tHck«
206. 902.
Shingle schindel; vgl. bei Mal. 733 neben shingles schindeln
auch shindle: the thin cleft stone out of which they cut slates;
altengl. scingle^ schingle, schingil; die übliche engl, form scheint
sich frühzeitig mit einem in den mundarten auch sonst begeg--
nenden übertritt von nd in ng aus schindle entwickelt zu haben ;
vgl. Mätzner 1, 191; ahd. scintula, scindila, mhd. schintel, schindeL,
nhd. schindel sind nach Weigand 2, 584 zurückzuführen aufmlat.
scindula, für lat. scandula holzziegel, etwa mit dem gedanken an
Ship — Shite. 377
UU. scindere spiMen; die roman. ausdrücke sind it, scandola,
aUfr. escande, escaiidole, neufr. echaodole; Diez 2, 280; Wedg-
wood 3v 170 unterscheidet als ein besonderes wort shingles: the
pebbles on the seashore und verweist dabei auf jingle; woU
ifhne noth, wenn man als grundbedeuiung die schindetartigen^
flachen steine nehmen darf; dagegen ist shingles rothlauf
gOrtelrose offenbar eine volksthüniUche entsteüung des hrt. cin-
galnm gürtel.
Ship schiff; cUtengl, ship, schip, schep, shup, scip, ags. scip,
scyp, goth. skip, aUs, skip, altfrs, skip, schip, ndd. schipp, ndl.
schip, aUn. skip, schwd. skepp, dän. skib, ahd. seif, scef, mhd.
schif, nhd. schiff; der german. ausdruch ist cds benennung eines
kleinen fahreeugs auch in das roman. gebiet gedrungen^ it. schifo,
jtp, pg. esquife , fr. esquif und wirkt von da aus weiter mittels
aUfr. esquiper; s. das engl, equip und Dicz 1, 371 ; der grund-
begriff scheint gewesen zu sein gefäsSj geräthy vgl. vessel, und
weist auf den Zusammenhang hin mit shape und skep, mit den
gr. öKaxtm, 6%d(pog, 6xvg>og, lat scapha; s. Weigand 2, 581;
Dief. 2, 253; Curtins» 158; FickMOG.
SUft grafschaftj bezirk; aUengl. shire, schire, scire, a^^. scir,
scire, doch wohl zu ags. sceran: tondere, secare; vgl. share und
shear, femer das mit shire ursprünglich zusammengesetzte
sheriff und Trench Sind. 227; wegen eines anderen shire Idar^
hell, dünn s. bei Hai. 733 und unter sheer.
Shirk betrügen; bei Hai. 733 shirk: to slink from anything;
hence shirky: deceitfal; 731 sherk: to shrug, to cheat; es sind
vidleicht nur nebenformen von shark; doch vgl. das nhd.
schirgeu, schnrgen fortschieben bei Weigand 2, 647.
Shirt hemd; aUengl. shirt e, sherte, schirte, scherte, schürte,
shurte ; es entspricht den altn. skyrta, schwd. skjorta, dän. skjorte,
(Mndl. schorte, ndd. schorte, schort, mhd. schürz, schürz, nhd.
schürz, schQrze in den bedeutungen hemd, weiberrock, schürze,
schürz; ursprünglich ein kurzes kleid; vgl. short und skirt;
Weigand 2, (548; Wedgwood 3, 171.
Shite scheissen, beschmutzen; aUengl. shiten, schiten, c^s.
scitan ; s. wegen der starken konjugationsformen bei Mätzner 1, 40 U
Htratniann ^ 485 ; ndd. schiten, dUn. skita, schwd. skita, dän. skide,
ahd. scisan, mhd. schi5en, nhd. scheiszen; vgl. Weigand 2, 571
und wegen weiterer Verwandtschaft mit gr. %iiuv^ skr. had bei
Cartins No. 186.
378 Shive 1. — Shock 2.
Shive 1. Scheibe; vgl. unter der nebenform shea ye.
Shive 2. flachsabftM ; bei Hal. 734 shiyes : the refuse of flax
or hemp ; dUengl, seheve, nchewe, ndd. scheve, mJuL nhd. schebe ;
von dem eeitwort ndd. schaven, engl, shave schaben; doch vgl.
auch shiver 1. ^
Shiver 1. splitter j splittern; aUengl. shever, schivere, aUndl.
Bchevre, ahd. scivero, mhd. schivere, schever, nhd. schiefer; ob
geüwort aitengl. schiveren, scheveren, aUndl. schevren, mhd.
schiveren, nhd. schiefern ; s. Weigand 2, 580 ; au dem stamme von
shive und sheave gehörig.
Shiver 2. Httem, vor kalte beben; bei Hai. 248 chiver: to
shiver; äUengl chiveren, chevereu; es erinnert einigermassen an
das mundartl. nhd. schabbem, ndl. schoeveren fröstelnd sittem^
welche woTd aus schüren, schuwren, schoweren, vgl. show er und
Weigand 2, 567, hervorgegangen sind; dabei mag man einfluss
der lautnachahmung gelten lassen, etwa wie bei engl, quiver und
nhd. zittern.
Shoal 1. seicht, untiefe, sandbank; Hal. 735 hat shold:
shallow und shole: shallow; so vergleicht denn auch Mätsmer
1, 216 das engl, shallow, weiter aber ahd. scalljan sehaUen
nMchen, mhd. schal schallend, hohl, nhd. schal; andrerseits er-
innert es an ahd. scoUo, scoUa, mhd. nhd. schölle erdmasse, eis-
masse; als gang klar kann der Ursprung nicht gelten; darf man
an die roman. auf lat. scopnlus Jdippe beruhenden it. escoglio,
jfp. escolloy pr. escuelh, fr. ecueil fels, klippe denken? Diez 1, 373;
oder ist das folgende shoal von einfluss gewesen, nachdem es
einmal die bedeutungen häufe, masse bekommen hatte?
Shoal 2. häufe, menge, schwärm ; es gilt als eine nebenform
von school, aitengl. scole, ags. scolu schule ; das ags. scölu, aus
dem tat. schola entlehnt, bedeutete nach Etm. 693 bereits schola
und caterva; auch ndl. school heisst beides, scholen sich ver^
sammeln und ahd. schuole susammenhunft ; v^rl. Mätzner 1, 216.224.
Shoek 1. sottiger hund; Hai. 734 shock: a rough-coated dog;
737 shough: a shock -dog, a shog; es sind wohl nur mundartL
nebenformen von shag; vgl. noch bei Hai. 725 shacked: rough,
shaggy; ags. sceacged behaart, sceacga haupthaar, aUn. skeggi
bärHg; Mätzner 1, 216.
Shoek 2. häufe garben, in häufen setsen; Hai. 734 shock:
twelve sheaves of corn; dUengl schokke, aitndl» schocke, schwd.
skock, dän> skok; mhd. schock, schoche, nhd. schock häufen.
Shook 3. — Shop. 379
anßohl von 60 stücken; als aeitwort aUengl. Hchukkiii aufhäufen^
oUndL schocken, mhd. schocheu, nhd. schocken ; der grundbegriff
ist vielleieht umrf, stoss, wie nhd. ein stosz liolz, so dass es mit
shock 3. und weiter mit shake stnsammengehörte ; vgl. Mätzuer
1,216; Weigand 2, 627.
Skofk 3. stosSj angriff j ärger y stossen^ anfallen^ ärgern; der
grundbegriff ist offenbar der des stosses und der atisdruck beruht
wohl zunächst auf dem fr. choc und choqner ; diese aber gingen
mu:h Diez 1, 128 allerdings sdbst hervor aus dem deutsd^en
schock, schocken, mhd. schoc, schocke schaukd, schocken schaukelny
tanzen; vgl. also theüs shock 2. und shake, theHs die dem fr.
entlehnten nhd. fremdwörter choc angriff y choqiiireu anstossen,
ärgern; Mätzner 1, 217.
Sko€ schuh; aUengl. sho, schoo, sclio, ags. sceo, sco, alts.
scoh, gotK skohs, aUfrs. skö, ndd. scho, ndl. schoe, citn. skor,
schwd. dam. sko, ahd. scuoch, scaoh, nihd. schuoh, schuo, nhd.
ehemals und mundartt. schuch, sonst schnh ; der weitere Ursprung
des auf dem german. gebiete fast allein begegnenden wortes ist
dunkel; vgl. Weigand 2, G43; ürimm Gr. 3, 450; ü. d. d. S. 890;
Dief. 2, 260; Pick« 901.
Skog schattelny bewegen; aUengl. schoggin; e^ erscheint in
den nebenformen shug, shack, shock; vgh shock 2. und shock 3.,
sowie jog, von dem es gleichfalls kaum bu trennen ist.
Skt^t schiessen; dUengl. schoten , scheten ; daher bei Ual.
730 sheet: to shoot down as water; 731 shete: to shoot, to fling
down; ags. sceotan; vgl. Über die formen bei ätratuianu ^ 482;
Mätzuer 1, 381 ; aUfrs. skiata, schiata, aits. sceotan, ndd scheten,
ndl. schieten, oMn. skiota, schwd. skjuta, dän. skjde, ahd. sciozan,
mhd. schiezen, nhd. schieszen; vorauszusetzen ist ein goth. skiutan
zur Wurzel skud, skr. skand, skud vorspringeny vorstosseny werfen ;
s. Dief. 2, 261 ; Fick « 208. 901 ; wegen der zahlreichen dbleitungen
und begriffsübergänge vgl. für das ags. Etm. 690, für die nhd.
entwicklung Kehrein 983—994.
Skop budCy laden y werkstätte; dUengl shoppe, schoppe;
allerdings begegnet vereinzelt bereits ags. sceoppa: gazophylacium
und dies kann das alte deutsche wort sein^ welches wieder be-
gegnet im altndl. schop, ndd. schuppe, schoppe, nhd. schoppeu,
schuppen, mhd schöpfe, schupfe, ahd. scoph, scof, scupha; doch
ist das engl wort gewiss von anderer seile her beemßussi; miat.
380 Shore 1. — Shout.
escopa, escopia, nchoppa, ott/r. escliope, net4fr. echoppc; 5. Ducange
unter schoppa; Diez 2, 281; Weigand 2, 630.
Shore 1. ufer; altengl, shore, aUndl. schore, mndd. »chore,
schare fesUand^ huste ; fMch Etm. 680 auch age. score von sceran ;
5. shear, tfu dem shore sonst als starke konjugationsform gehört;
Mätzner 1, 391; das ndl. ndd, schore bedeutet auch riss, bruch;
daher Wedgwood 3^ 174: „shore: the border of the land, or ex-
tremity where the land is broken ofif;'^ dann liesse sich etwa
vergleichen das gr. axti^ das abgerissency steile oder das von dem
brechen der wellen benannte ufer.
Shore 2. stütae^ statten; bei Hai. 734 shoars: staken set at
a distance, to shoar or bear up toils or nets in hunting; 735 shore :
a post used with hurdles in folding sheep ; altengl. schore, altndl.
schore, neundl. schoor; als eeitwort altengl. schoreu, ndl. schoren,
schooren; bei Frisch 2, 221 auch nhd. schoren, scharren: pali ad
aggeres contra vim maris; ndd. schore schutB, schirm; Mndd.
Wb. 4, 118; nach Wedgwood 3, 174 soil der atAsdruck beruhen
auf skandinav. skorda, skora: a piece or length of timber und
zu shear gehören.
Shore S. kanal, aheugsgraben ; Hal. 736 shore: a sewer; es
ist eben wohl nur eine der ausspräche angepasste nebenform von
dem unter sew 2. berührten sewer; wenigstens wird man es nicht
mit Wedgwood von dem deutschen scharren ableiten UH>üen.
Short kurz; altengl. short, schort, scort, ags. sceort; genau
entsprechen die ahd. scurz, mhd. schürz kurz, abgeschnitten^
welche zweifelhaften Ursprungs sind; vielleicht zu shear ob-
schneiden, vgl. shirt, gehören; s. Weigand 2, 648; Pick* 904; die
gleichbedeutenden ndl. kort, dUn. kortr, schwd. dän. kort, ahd.
churz, mhd. nhd. kurz dagegen sind entlehnt dem UU. cnrtus
(woher it. sp. corto, fr. court), gr. xvftog; vgl. das engl, curt
und Weigand 1, 654.
Shoulder schuUer; altengl. scholder, schulder, schuldre, ags.
sculdor, aUfrs. sculder, ndd. schulder, schuller, ndL schouder,
schwd. skuldra, dän. skulder, ahd. scultera, scultra, mhd. nhd.
Schulter; der weitere Ursprung ist unklar; vermuthet hat man,
dass es ursprünglich die bedeckende platte, das Schulterblatt 6e-
deutet hohe und so mit shield zu dem skandinav. skyla bu
stellen sei\i Schwenck 595.
ShOttt schreien, rufen; aUengk shonten, schoutin ; man wird
sieh weder nnt der Verweisung der alteren englischen etffmciogen
Shove — Shred. 381
auf shoot oder shoot out begnügen tooUen, noch mit dem^ was
Wedgwood 3, 176 beibringt: „a parallel form with hoot,- as Prov.
E. siss and hiss, PI. D. schuddern and huddern: to shudder; It,
scioare: to cry shoo, to frighten birds; Mod. Gr. öxav^a to shout ;^^
sieht man ab von der erMärung aus einer blossen interjektumy
so wäre erträglich die vermuthung, dass shout, eine nebenform
von scout, ursprünglich das anrufen der wachen bedeutet habe.
Ein anderes y veraltetes shout kleines boot, s. Hai. 737, altengl.
shoute, schonte ist das ndl. schuite, aUn. skuta, ndd. und dann
auch nhd. schüte, welche Weigand 2 , 649 nicht auf den stamm
von shoot zurückfuhren, sondern aus mlcU. scuta gefäss, schiffe
dtüai. scuta Schüssel erklären unU.
Shove schieben; altengl. shoven und schuven, ags. scofian
und sc6fan. sceofan; vgl. wegen der starken und schwachen
formen bei Stratmann ^ 487. 490; Mätzner 1, 403; aUfrs. skufa,
goth. skiuban, ndl. scüven, schuiven. ndd. schuven, aUn. skufa,
schwdn skufva, skuffa, dän. skuffe, ahd. sciuban, nihd. schieben,
schoben, nhd. schieben; Dief. 2, 250; e^ wird weiter gestellt bu
skr. ksubh aus skubh bewegen; vgl. noch Weigand 2, 579; Lexer
2,724; hierjm unter anderen shovel schaufd, aUengl. sceofl,
ndd. ndi. schufel, schuffei; vgl. die mhd. schüvel, nhd. schaufei.
Show aeigen; auch shew geschrieben; aUengl. scheven, schaveu,
scheaven, scheauen, ags. sceavian; vgl. wegen der formen bei
Stratmann' 480; Mätzner 1, 405; goth. us-skavjan, aUfrs. skawia,
aUs. scawon, ndl. schauweu, schouwen, dän. skue, ahd. scouwen,
scauwon, mhd. schouwen, nhd. schauen ; in der bedetUung sehen^
erblicken und, wie besonders im ndl. und engl, zeigen ; Dief. 2, 244 ;
0u der we. skav, lai. cavere (aus scavere) ; Curtius No. 64 ; B'ick ' 901.
Showor regenschauer; altengl. shoure, shour, schour, schür,
ags. scür, goth. skura vindis, aUfrs. schür, ndl. scure, scheure,
schoer, ndd. schüre, schnür, aUn. skür, schwd. skur, ahd. scür,
mhd. schul, nhd. schauer; Weigand 2, 567; Dief. 2, 255; die ur-
sprüngliche bedeutung ist vielleicht weniger regen und unwetter^
als die regenwoVce; vgl. Br. Wb. 4, 417, so dass man das wort
etwa BU der würzet von shade und sky stellen konnte; s. auch
Lexer 2, 828 ; Fick * 904. Ein anderes engl, shower ist deuÜidie
ableitung von show.
Shred zerreissen, fetzen; aUengk schreden, scradien, schreaden,
ags. Hcreadian; als hauptwort altengl. shrede, schrede, schreade,
ags. screäde; dem Zeitwort entsprechen weiter ndd. seröden.
382 Shrew 1. — Shrimp.
Bchröden, schraden, ndl. schrooden, aUfrs. skreda, d&n, skraae,
oM. scrötan, nikd. nhd. schroten Mcrreissen, Merschneiden; Wei-
gand 2, 040; Dief. 2, 259; ein anderes shred, shrede: clothed,
covered up bei Hal. 738 gehört 0um dUengk shreden, shriden,
shruden; s. Stratinann > 488 und shroud.
Shrew L veruninschen ^ böses weib; dtufu beshrew ver-
wünschen y shrewd verschmiM, schlau; vgl. Ober die begriffs-
entunekhmgf wonach shrew jede schleckte persony shrewd verderbt^
verflucht beseichnete, bei Trench E. 215; 61. 190; aUengl. shrewe,
schrewe, schreawe schlecht y schrewin, schrewen verderben y bi-
schrewen verderben y verfluchen; Stratmann ^ 487; der weitere
ursiprung ist dunkel; Wedgwood 3, 177 denkt an die nhd. schraeg,
ndd. schraad, so dass der begriff des schiefen y verkekrten mu
gründe läge ; eker nock könnte man von der bedeutung verdammeuy
verflucken ausgeken und mit den älteren eiymologen an ndl.
schreuwen, ndd. schrauen erinnern; Br. Wb. 4, 689. 693.
Slurew 2. spitämaus; gewöhnlich shrew-mouse: Etm. 696 hat
ein ags. screava: mus araneus, dessen weitere herkunft aber
auch unermitteU ist ; bei Hai. 738 tu diesem sinne shrew : a field
mouse; ausserdem shrew: a screw.
Shriek schreieuy kreischen; bei Hal. 714 scrike; 738 shriche,
shriek, shrike, aUengl. shrichön, schrikeu, schrieben; Munäekst
wiM aus dem skandinav. gebiete kerOber genommen: sckwd. skrika,
dän. skrige; vgl. die engl, screak und screech, sowie die akd.
scriau, nkd. schreien, mkd. schrien, ^chrigen, ndd, schrigen;
femer liegen dock sckon die dkd. scricchan, schrecchan, nUkd.
schricken, schrecken mit den bedeutungen auffdkreUy ersckreeken;
s. über diese Weigand 2, 636.
Shrill geUy gellen; aUengl. shrill, schrill, als Meitwort scrillen,
schrillen; auck mit der bekannten metatkese shirl; s. Hai. 733
und shill Hai. 732 ; genau entsprecken als adjektiva ndd. schrell; Br.
Wb. 4, 694; nkd. schrill, als Meitwort schrillen; Weigand 2, 638;
wdeke von Schwenck 592 0U dem nkd. schreien gesogen werden;
vgl. Übrigens als Wörter äknlicken Stammes aUn. skriala : sonitnm
edere; skrill: plebs tumultuans; ags. scralletan, ottfi. skröllta laut
sckaUeUy sckriUen; Etm. 696; Grein 2, 411.
Sllrimp knirpSj seegamde; in der leisten bedeutung sckon
altengl. schrimp; der grundbegriff ist wohl der des Musammet^
sckrumpfenSy in ufdcker bedeutung shrimp früher und mund-
arÜick nock begegnet; vgl. bei Hai. 715 scrimp: to spare, to pinch;
Shrine — Shrond. 388
femer mhd. schrimpfen sieh faltig Busammeneiehenj uh>mu ndd.
schmmpen, schrumpeln, nhd. schrumpfen, ndl. schrompelen;
sehwd. skrampa, dän. skrumpe , aueh engl, bei HaL 740 shrnmp :
to shrug, to shrink; im ags. findet eich statt des erwarteten
scrimpan nur crimpan und scrimman: rugari, arescere, marcescere;
s. noch Lexer 2, 799; Weigand 2« 641.
Shrine schrein, schrat^, heüigenschrein ; daneben auch serine;
aUengl. schrine, schrin, ags. scriii, aus dem tat scrinium, auf dem
AenfaUs beruhen aUn. skrin, schwd. skrin, dän. skriin, skrin,
ndl. schrijn, oM. scrini, schrine, mhd. schrin, nhd. schrein; auf
rema$i. gebiete it. scrigno, cdtsp. escrinio, escriflo, pr. escrin,
dUfr. scrin, escrin, neufr. ecrin; vgl. screen.
blirink einschrumpfen^ sich eusammen-, Murüehriehen; dU-
engl, shrinken, schrinken, aitndl. schrinken, ags. scrincan; s.
Mätzuer 1, 388; jm dessen faktitivum screncan: impedire stimmen
die ahd. screncan, mhd. schrenken, nhd. schranken ; vgl. Weigand
2, 634; Wedgwood 3, 179 vergleicht noch schwd. skryuka: wrinkle,
pucker; skrynkla: to wrinkle, crumple; weiter wohl verwandt mit
den Stämmen von shrug auf der einen und shrimp auf der
anderen seile; Schwenck 590.
Sbrive beichten; altengk shriven, shrifen, shriven, ags. scrifan:
scribere, curare, paenitentiam in jüngere; da0U shrift beichte^
aUengk shrifte, schrift, scrift; auch aUfrs. skriva: scribere, com-
pensationem injungere; das tat. scribere, scriptum ging Ober in
ags. scrifan, aUfrs. skriva, aUn. skrifo, ähd. scriban, nihd. schriben,
fM. schreiben, Munäehst in der bedeutung schreiben y dann busse
vorschreiben tmd so wurde scriptum, script, shrift die busse und
beichte; vgl. schwd. skrifta, dän. scrifte beichten; s. scribe;
Stratmann < 488; Wedgwood 3, 179; Mätzner 1, 401.
Skrivel Musammenschrun^fen; genau entsprechende Wörter
bieten sich nicht; man könnte allen faUs denken an ags. screpa:
arescere, bei Bout. Ev. 372; bei Bosw. screpan: to pine away;
sonst erinnert der ausdruck theils an Wörter wie shrimp und
shrink, theils an das aUengL rivelen runzeln; HaL hat 687
rivelin: wrinkled; 738 shravel: dry faggot wood; Mahn bei
Webster vergleicht noch äUn. skrifl: a thing torn; Wedgwood
3, 180 gad. sgreubh, sgreag: dry, parch, shrivel; sgreagan: any-
thing dry, shrunk, or shrivelled.
Shrtmd bedeckung, tuch, leiehentuch ; aUengl. shroude, shrud,
Hchrud, ags. scrfid, dUn. skrud Ueid; als geitwort altengl. sehmden,
384 Shrove - Shudder.
schriden, shrideu, (igs. scr^dau, aUn. skr^da; vgl. bei Hal. 738
shrede: coyered, clothed, to clothe 8. unter shred, mt^ dem es
nach Etm. 697 stammverwandt bu denken wä/re.
Shrove fastnacht ; vgl bei Hai. 739 shrove : to be merry und
Shrove -Tuesday; bu dem eeituH>rt shrive beichten ^ dessen Ver-
gangenheit cUtengl. schrof, schrave, ags. scraf lautete; s. M&tzner
1, 401; Shrovetide ist the ancient time of confession the day before
Ash -Wednesday or Lent, davon dann to shrove: to join in the
processions and feastings anciently observed at Shrove-tide; vgl.
Smart.
Shrib 1. Staude, gesträuch; bei Levins shmbbe, aUengl.
schrobbe, schrob; ags, bei Etm. 696 scrobb und scrybe: fimtex;
Wedgwood führt auch als mundartl. dän. an skrnb : bosh, brush-
wood; sonst steht das wort ßiemiich vereingeU da und fraglieh
sind seine beeiehungen bu scrub; dürfte nian als grundbegriff
nehmen das Meine, verkümmerte gewächs, so Hesse sich der aus-
druck in Verbindung bringen mit shruff: light rubbish wood,
any short dry stuft used for fuel, sowie mit der wutbcI von
shrivel und shrimp.
Shrab 2. ein kiMender trank; der ausdruck wird erklärt
als: „a liquor composed of acid and sugar, with spirit to pre-
serve it,^' und ist nur eine vöüig angeeignete n^>enform von
sherbet, sorbet; vgl. sirop, welches ebenso wieder dasselbe
wort und gelegentlich bu shrop, shrup entstdU ist.
Slumg Buchen, BusammenBiehen; altengl. shruggin; Hai. 731
hat sherk: to shrug; der Ursprung ist dunkel; Wedgwood 3, 181
erklärt es to shudder, to crouch together as a person shivering,
to contract, und verweist einerseits auf ndl. schrikken: tremble
und skandinav. Wörter wie skrukka: a wrinkle, andrerseits auf
die nebenform sherk und ndl. shurken kratBcn; „to shrug, ac-
cording to this view, would be to rub oneself in one's clothes
by the motion of the shoulders/^
SÜMÜtT schaudern; otten^I. shudderen, shoddren, schuderen;
ndl. schuderen, schudderen, ndd. schuddern als Weiterbildung von
dem ndd. ndl. schndden schütteln, beben; vgl. das nhd. schaudern,
welches auf einer mischung von den ndd. formen und dem nhd.
schauern bu beruhen scheint ; Weigand 2, 566 ; Br. Wb. 4, 702 ; Kf ndd.
Wb. 4, 144; das ags. scudan t^ nach form und bedeutung et%oas
unklar; Etm. 684; eine wurBcherwandtschaft ist wohl onBunehmen
mit Wörtern wie engl, shed, nhd. schütten, schuttern, schütteln.
Shuffle - Shy. 385
SbnfBe dt^reheinander werfen , mischen ; es darf wesentlich
als eine nebenfortn von scaffle angesehen und so mit shovel
au shove gestellt werden; man vgl. insbesondere die ndd. schuf-
felu, schüfela schaufeln, hin und her schieben; ndl. schiffelen,
schuifelen; Br. Wb. 4, 703; auf skandinav. gebiete aÜn. skuflfa
wegwerfen, dän. skuffe schaufeln, tauschen, betrügen, skuffelse
betrug.
Sbun vermeiden; aUengl. shunen, schunen, scunen, schunien,
ags. scünian, sceonian verabscheuen, vermeiden; jedenfalls damit
ßusammen gehört shuut, bei Hai. 740 shuut: to shnu, to move
from, to shy or start, to delay or pnt oflf, to slip down, as earth;
aUengl. seliunten: consternari; Wedgwood 3, 182 bemerkt Ober
die begriff sentwicklung : „properly to shove, then to shove on
one side, to avoid ;^^ indessen bleibt selbst diese, geschweige die
weitere besiehung sudcn stammen der nhd. schonen oder scheuen
durchaus zweifelhaft; vgl. Etm. 694; Schwenck 587.
Sbnt schliessen, verschliessen; attengl. shutten, shitten, shetten,
schütten, ags. scyttan: obserare; dazu aÜetigl. schittil, schnttel,
bei Hai. 734 sliittle: the bar of a door; ags. scyttel riegel; aUengl.
schutels^ scutels, ags. scytels schloss; altfrs. sk tta; ndd. ndl.
schütten schützen, einschliesscn ; sehr ansprechend ist die ver-
muthung des Zusammenhangs mit shoot, nhd. schieszen, indem
der riegel, der zum verschlusse dient, vorgestossen, vorgeschoben
wird; ndd. ndl. schot riegel, verschluss; Br. Wb. 4, 680; Dief.
2, 261; so gehört es wohl auch zusammen mit mhd. schützen,
schützen, indem etwa der schütz zuerst da^ vorgeschossene, vor-
geschobene, den verschluss, dann das schirmende bezeichnete; vgl.
dazu Schwenck 579 ; Lexer 2, 836 ; Fick « 903 ; anders bei Wei-
gand 2, 651 und Grimm 1, lüOO.
Shuttle weberschiff; aÜengl. hittle, scitil, schutel, ags. sc^tel,
sceatel, sceädel, zu dem Zeitwort sceötan, engl, shoot; denn es
ist „the instrument by which the thread is shot to and fro in
weaving'^ Wedgwood 3, 184; vgl. die gleichbedeutenden dän.
skytte, skyttel, schwd. skyttel, nhd. weberschütz, schieszspule,
ndl. schietspoel.
Shy scheu, bescheiden; aUengl. schei, skei, scheouh, scheoh,
ags. sceoh, mhd. sehiech ; aber auch altengl. skig, schwd. skygg,
dän. sky ; fraglich bleibt auch das verhaUniss zu den allerdings
nahe tretenden nhd. scheu, ahd. sciuhan, mJid. schiuhen, nhd.
scheuchen, scheuen; vjfl. Weigand 2, 577; Schwenck 561; über
MftlUr, Btym. worterb. n. %, Anfl. 26
386 Sick — Sieve.
die auf germav. stamme beruhenden roman. werter wie it. schivo,
schifo, schivare, schifare, altfr. eschiu, eschiver, neufr. esqaiver
s. bei Diez 1, 372.
Sick Jcrank; bei Ual. 719 seke, aUengh sik, siik, sek, sec,
seoc, cys. seöc, sioc, s^c, goth. siuks, aUs. seoc, sioc, siak, aUfrs.
siek, siak, ndd. sük, ndl, ziek, aÜn. siukr, sehwd. siuk dem. syg,
ahd. siuh, sioch, sich, mhd. nhd. siech; vgl. mancherlei ableitungen
und vermtUhungen weiterer Verwandtschaft bei Biet. 2, 214 unier
dem goth. starken wureelverbum siukau; Fick^ 890.
Sicker gewiss, sicher; aUengl. siker, sekir, sekur, sekere,
cdtfrs. siker, sikur, aUs. sicar, sicor, ahd. sichur, mhd. nhd. sicher,
ndd. seker, ndl. zeker, schwd. säker, dän. sikker; aus dem tat.
securus; s. Wackernagel ümd. 15; Weigand 2, 698; Br. Wb.4, 745;
ebendaher unmittelbar das engl, secure und durch das fr. ver-
mittelt sure.
Sickle sichd; aUengl. sikel, sikil, sikul, ags. sicol, sicel, ndl.
zikkel, ndd. sekele, sekel, oAJ. sichila, sihhila, mhd. nhd. sichel,
schwd. sikel, dän. segl; von dem lai. secula 5U secare schneiden;
vgl. Weigand 2, 698 und wegen Urverwandtschaft des Stammes
das engl, saw 1. säge.
Side Seite; aUengl. side, ags. side, cMs. sida, oMfrs. ndd. side,
siede, ndl. zydc, ziid-3, cdtn. sida, schwd. sida, dän. side, ahd.
Sita, mhd. site, nhd, seite; eusammengelwrig mit dem adjektiv
aUengl. sid, siid; ags. ndd. sid, cdtn. sidr lang, breit; bei Hai. 741
side: long, tr iling; vgl. Dief. 2, 201; Schwenck 609, wo auf das
entsprechende verhäÜniss von lat. latus seite und latus breit hin-
gewiesen ist; Wedgwood 3, 185.
Siege belagerung ; aUengl. siege, sege site, belagern; bei HaL
718 sege: a seat; 719 sege: to besiege; CoL 73; Trench Gl. 191;
aitfr. sege, siege, neufr. si^ge, assieger, it. sedia, seggia, asseggio,
assedio, assediare site, bes^ung, bdagem ; im dem lot. sedes siU,
sedere süeen, mkU. assedium belagerung, assediare belagern, ncuh
dem lot. obsidium, obsidio, obsidere ; s. Scheler 306 und über den
aitgemeinsamen stamm das engl. sit.
Sieve sieb; aUengl. sive, sife, sefe, ags. sife, näl. ndd. seve,
ndl. zeeve, zeef; aUn. sia, schwd. sikt, dän. sigte gehören wohl
mehr einem anderen stamme, nhd. seihen, an, obwohl sich beide
in siften, sichten berühren; ahd. sib, sip, mhd. sip, nhd. sieb;
daeu als eeitwort altengl. siven, altndl. seven, mhd. siben, nhd.
sieben; ferner neuengl. sift, aUengl. siften, ags. siftan, oUndL
Sigh - Silly. 387
ndd. siften, neundl. ziften, nhd. sichten; s. Weigand 2, 699 f.;
Br. Wb. 4, 779 ; nach Dief. 2, 205 : „ein vielleicht ursprünglich
binsengeflecht bedeutendes wort;^^ nach anderen mit nhd. seife,
engl, soap au dem Stammzeitwort ags. sipan, mhd. ndd. sipen
tröpfeln; Lexer 2, 938; Wedgwood 3, 185.
Sigh seufzen; schwerlich zu trennen von sike, bei Hai. 743
sike: to s'igh; altengl. sighen, si5en, siken, ags. sican, sicettan;
vgl. die schwd. sukka, dän. sukke, ndd. sachten, ndl, züchten;
daneben fuld. sufken, bei Hai. 742 slfe, siflF; vgl. sob; Br. Wb.
4, 1086; Dief. 2, 369; Schwenck 613; Wedgwood 3, 186.
Sigbt gesicJU, anblick; aÜengl. sighte, sigt, siht; ags. ge-siht,
ge-sihd, schfpd. dän. si^te, sigt, ndl. gezigt, ahd.mhd. siht^'nhd.
sieht, gc^sicht; zu dem zeituort ags. seou, engl, see, nhd. sehen.
Sign zeiijficn; aUengh signe, seine, alifr. seigue, signe, neufr.
signe, lat. signnni; das lat. wort drang nicht nur in die anderen
roman. sprachen als pr. signe, "^igna, segna, sp. siguo, seüa, pg.
signo, senha, it. segno nebst entsprechenden Zeitwörtern, sondern
auch auf german. gebiet wie ags. segeu, segn : sigiinm, vexillum,
ndl. sein signal, in besonderer bcdeutung ahd. segan, rnhd. nhd.
sogen ; vgl. Weigand 2, 672 und wegen der nhd. fremdwörter, die
auf dem lot. signum beruhen 2, 706.
Silk Seide; aUengl. silk, selk, ags. seoloc, seolc, alin. silki,
schwd. dän. silkc; diese scheinen mit vcriauschung der flüssigen
buchstaben etUstanden zu sein aus der lat. gr, bezeichnung seri-
cam, öriQyTtov; Wt^dgwood 3, 187 verweist noch auf litth. szilkai
Seide, silkai baumwoUe, andere auf russ. schilk seide.
Sill schweüe; aUengl. sille, seile, snlle, ags. syll: basis, fhnda-
mcntuiu, attn, sylla, schwd. sjU^ dän.syld, t^dZ. snlle, fidd.su[\ sülle;
fast identisch damit erscheinen die zunächst ^erti swell gehörenden
ahd. swelli, mhd. swelle, nhd. schwelle; vgl. die goth. snlja sohle,
gasnljan gründen; Dief. 2, 288. 352 f.; ferner berühren sich nahe
die german. Wörter mit den auf lat. solea, solnm beruhenden,
aber so etwa wurzelverwandten roman. ausdrücken derselben bc-
deutung pr. sol, sulh, neufr. senil, andrerseits selbst mit den
bezeichnungen für columnii wie ags. s^l, ahd. siula, mhd. siule,
nhd. Säule; vgl. Etm. 669; Grein 2, 517; Weigand 2, 545. 661;
Lexer 2, 1293; Fick«897.
Silly einfältig, harmlos, gutmüthig, glücklich; altengl. silli,
trill, soli, seely, ags. saelig, alifrs. selich, silich, aUs. sälig, ndl.
zolig, ahd. salig, mhd. saelic, nhd. selig; zu detn goth. sels gut;
26*
388 Silt — Simmer.
Dief. 2, 201; ^. seel 2. und wegen der begriffsenimcklung: liappy,
innocent, harmless, simple, foolish bei Wedgwood 3, 188; Trench
Stud. 72; Gl. 192.
Silt schlämm, moder; bei Hal. 743 silt: sediment, ooze; es
gehört jedenfalls eu sile, welches theils in denselben bedeutungen,
theUs als eeitwort begegnet, aUengl. silen gleiten, langsam ftiessen,
durchsickern; vgl. die schwd. sik: to strain, to filter, ndd. sielen,
silen wasser ablassen; s. Br. Wb. 4, 786 und das nhd. siel deich-
schleuse, hanal bei Weigand 2, 705 ; Wedgwood und Mahn führen
auch kelt ausdrücke dann an una sila, siol, siölaidh: to sttain,
to filter.
Silver silber; aUengl, silver, selver, seifer, snlver, ags, silfer,
seolfer^ silofr, go(h, silubr, alts, silubhar, silnfar, silver, alifrs.
selover, selver, ndd. silver, sülver, sulver, ndl. zilvcr, aUn. silfr,
schwd. silfver, dän. solv, ahd. silabar, silbar, mha. nhd. silber;
weiter urverwandt mit Utth. sidabras, lett. sudrabs, slav. serebro,
srebro, sljebro; einigermassen eweifdhaft sitid noch femer ver-
muthete beeiehungen eu lat. sulfur schwcfel oder ssu gr. öldfiQog
eisen; s. Dief. 2, 209; Grimm G. d. d. S. 11 ff. 319; Fick « 894;
Benfey deutet das wort aua skr. 9veta weiss und abhra gold.
Simager grimasse; das fr. sim agree, auf dem es beruht, ist
zweifelhafter herkunft; nach Hcheler w&re es etwa entsteUi aus
simulacree, vom lat. simulacrum bild, oder auch eine an lat.
simia äffe angelehnte bildung; nach anderen stammt es von der
bei einem spiele üblichen fr. Wendung s'il m'agree oder gar van
den ndl. smeeker Schmeichler, smeekerye Schmeichelei ; vgl. Frisch
und Littr^.
Simar schleppideid; auch cymar, chimmar, simare, simarre
geschrieben; aUfr. samarre, neufr. cimarre, simarre, it. zimarra,
jrp. zamurra, chamarra, znmarro hauskieid, eigentlich schafpda;
nach einigen vom bask, echamarra zeichen des hauses, nach
anderen von dem arab. namen saiüniur einer marderart; s.
Seheier 307 ; Diez 2, 194 und vgl. das vielleicht hierzu gehörige
gossamer.
Simmer gelinde kochen, wcMen ; dafür simber, bei Hai. 743
simper; es scheint fast als lautnachahmung angesehen werden
zu können, wie Wedgwood 3, 189 sagt: „imitative of the gentle
hissing or murmuring of liquids beginning to boil;'' schwerer
schon wird man sich damit einverstanden erklären, dass simper
geziert lächeln dasselbe wort und nur übertragen sei „from a
Simnel — Since. 389
comparison of the raoYement creeping over the features to that
which shows itself on the surface of water beginning to boil;"
€8 erinnert einigtrmasscn an das nhd. zimper, zimperlich, zimpfer-
lich Übertrieben start, affektirt fein und geeiert, deren Herkunft
aber yleichfaüs dunkel ist; Weigand 2, 1144.
Simnel eine art feines gebäek; Hai. 743 simlin, simnel: a
kind of fine, rich cake; aitengL simnel, simenel, altfr. simiuel,
mlat. simenellus, eine Weiterbildung vom lat. simila feines weieen-
fheM, woher stammen altfr. simile, simille, aJ\d. simila, semala,
mhd. semele, semel, nhd. semmel; it. sp. s^mola, fr. semoule
mehlkieien, mehUcHglein; auch sehwd. simla, dän. simle, poln.
zemla als name fur ein feines mehl und gebäek; Diez 1, 378;
Weigand 2, 689; Schwenck 610 und Dncange unter simenellus.
Simper geeiert lächeln; Hai. 743 h(U: „Simper-de-cocket:
an affected mealy-mouthed girl. Cofgr. A simper- de -cocket:
coqoine, fantastica. Howell 1660;^' vgl. über den wenig klaren
Ursprung simmer, mit dem es formell wechselt.
Simple einfach; aUengl. simple, symple; bei der klaren ab-
stammung vom fr. simple, lat. simplus ist nur die theihoeise
weit verlaufende bcgri/fsentuncklung beachtenswerth ; so in simple,
fr. simple areeneikraut , kräuter sammeln; Frisch 2, 278: „sim-
plicist: herbarius, weil man sonderlich in der areenei simplicia
nennt, die von keinen anderen eusammengesetet sind, worunter
vor anderen die kräuter sindf^ eu simpleton dummkopf vgl.
das it. simplicione, semplicione, das nhd. simpel einfaltiger mensch,
einfdUspinsel; Trench Stud. 71.
Sin sunde, sündigen; cdtengl. sinne, senne, sunne, ajf^. synn,
sinn, seun, als eeitwort altengl. sinnen, singen, sinegen, sunegen,
ags. sy ngian ; das hauptwort ist altfrs. sinne, sende, aÜs. sundia,
ndd. sünne, sünn, ndl. sunde, sonde, zonde, altn. schwd. dän.
synd, ahd. suntja, suntea, mhd. nhd. sünde, nebst entsprechenden
Zeitwörtern; der grundbegri/f scheint eu sein das eu sühnende; vgl.
über das allerdings noch nicht gänslich aufgeklärte verhäÜniss
eu dem nhd. sühnen, den goth. sunis w(ihr, gasuiijon rechtfertigen,
saun lösung, sOhnung, dem lat. sons bei Weigand 2, 845; Dief. 2,
197. 290; Fick« 895; Grimm Gr. 1», 375; Kl. S. 5, 288 ff.
Sinee seit; diese neuengl. form hat sich entunckeU aus dem
aUengl. sethens, sethen, sitheu, siththen, sithenes, ags. siddan,
seoddan, syddan, aus sid [>am, sid [)an, etwa unter einfluss des
aUn. sidau und jedenfalls nahe verwandt mit dem einfachen
390 Sine 1. — Sink.
mundartL auch engl, erhaltenen siih^ ags. aid, goth. sei[)ci, dhd.
sid, mhd. sit, nhd. seit; vgl über die vielfach ähfdichen, wenn
auch nicht gerade formell identischen formen in den verwandten
sprachen, von denen am genauesten das ndl. sints entspricht, bei
Dief. 2, 199 f. über die ags. und engl. Wörter besonders Grein 2,
445; Koch 1, 71; 2, 389; Mätzner 1, 449; Stratmann 3 503.
Sine 1. bogen; als wissenschaftlicher ausdruck wie nhd. fr.
sinus, it sp. seno herübergenommen aus dem lat. sinus.
Sine 2« ohne; lat. sine; damit zusammengesetzt sinecure
mühelose stelle, vom lat. sine cura ohne sorge; auch das lat.
sincerus, woher fr. sincere, engl, sincere wurde meist erklärt
als entstanden aus sine cera ohne wachs, reiner honig, rein; vgl.
über die weitere begriffsentuncklung des engl Wortes bei Trench
Stud. 239; Gl. 193; das lat. wort scheint aber vielmehr entstanden
aus sim- einfach und dem stamme von crescere, crearc, so dass
es bedeutete einfach gewachsen; s. Curtius No. 72.
Sinew sehne; aitengl. sinewe, senewe, senuwe, seonewe, ags.
sinn, seonu, altfrs. sine, ndl. zenuw, aUn. sin, schwd. sena, dän.
sene, ahd. senewa, mhd. senewe, senwe, sene, nhd. sehne; der
weitere Ursprung ist unermittelt, wenigstens bleiben unsicher die
vermutheten beziehungen zu dem altgerman. sin stark, sehr, zu
dem nhd. sehnen, oder zu dem gr. lg, Ivog sehne; vgl. VVeigaud
2,673; Fick»893.
Sing singen; altengl. singen, ags. singan; vgl. wegen der
konjugationsformen bei Stratmann^ 502 und Mätzner 1, 380; goth.
siggvan, aUs. singan, altfrs. sionga, ndd. singen, ndl. zingen,
aUn. syngva, syngja, schwd. sjunga, dän. synge, ahd. singan,
mhd. nhd. singen; weiteres auch über ableitungen wie song s.
bei Dief. 2, 206; Grimm No. 411; Gr. 2, 36. 87; Fick« 893; Bopp
vergleicht skr. svan tönen, wofür zu sprechen scheinen keU. au^-
drücke wie seinn singen, sian ton; vgl. noch Weigand 2, 710
und singe.
Singe sengen; altengl. sengen, sengin, ags. be-sengan, ahd.
pi-senkan, bi-sengan, mhd. nhd. sengen, ndl. zenghen ; es ist das
schwache fdktitiv von dem starken stammzeitwort sing, indem
es ursprünglich den knisternden, singenden laut der flamme be-
zeichnend singen machen bedeutete; vgl. Weigand 2, 691.
Sink sinken; altengl. sinken, ags. sincan; vgl. wegen der
konjugationsformen bei Stratmann^ 502 und bei Mätzner 1, 387;
goth. sigqvan, alls, sincan, ndl. zinken, ndd. sinken, aÜn. sökkva,
Sinople — Sir. 391
schwd. sjunka, dan. synke, ahd. sinchau, sinkan, mhd. nhd. sinken ;
d€um das im neuengh erloschene faktitivum aUengl. senchen, ags.
sencan, dhd. senchan, mhd, nhd. senken; d(zs engh sink begegnet
schon frühsfeitig auch in der transitiven bedeutung; dagegen ist
verschwunden auch das nahe tretende aUengL sihen, sigen sinken
fallen, ags. aUs. sigan, aUn. dUfrs. siga; mher weiteren Ursprung
vgl. bei Dief. 2, 204- -206; Grimm No. o98; Gr. 2, 71; Etm. 639.
664; Fick< 192. 893; man nimmt als einfachsten stamm an sig,
sig und vergleicht damit die wurgel skr, sag verbergen.
Sinople eine art farberde; fr. sp. sinople, pg. sinople, sinupla,
it. senopia, auch mhd. nhd. sinopel; aus dem nilat. sinoplum rothe,
grüne färbe, IcU. gr. sinopis sc. terra, öivemlg, öLvmnyx'jj eine rothe,
nach dem fundorte, der Stadt Sinope, Sinopolis am schwär Ben
metre, benannte erde; dasselbe ist sinople grün als hercddischer
ausdr ck, sinoper röthd, eisenocker; s. Diez 2, 427; Weigand
2, 713.
Sinter sinter, tuff; der ausdruck, in dieser form und be-
deutung, ist erst als fremdwort aus dem nhd. sinter, nihd. Hinder,
sinter, ahd. sin tar schlacke herOber genommen; vgl. aber das
wenigstens theüweise auf altengl. sindir, cindir, ags. sinder, aUn.
sindr beruhende neuengl. cinder.
Sip schlürfen; aÜengl. sippcn; genau entspricht das ndd.
, ndl. Sippen und sicher verwandt ist der ausdruck weiter dem
auch in den engl. Wörtern sop, soup, sup naher und femer
SU gründe liegenden stammeeitwort ags. supan, cdtn. süpa, ahd.
süfan, mhd. süfen, nhd. saufen, thdd. süpen, fu22. zuipen, schwd.
supa, dän. söbe; vgl Br. Wb. 4, 793 ; Weigand 2, 545; Dief. 2, 292.
Sir herr; es ist nur die kürzeste form des Wortes, welches
sonst auch weniger angeeignet und entstellt erscheint in den
formen sire, sieur, senior, seignior und signor; der roman. aus-
druck bertAt auf dem lot. senior der ältere; dieses wurde als
ehrenütel schon altfr. eu sire, sir, pr. sire, sira, sp. sire, ser, iL
sire, sere, ser ; vgl. Burguj 3, 340 unter der ältesten roman. form
sendra; femer bei Diez 1, 382 die it. signore, sp. sellor, pg. pr.
senhor, fr. seignenr; keine Schwierigkeit macht die begriffsent-
Wicklung: älter, herr, vater, mann; dcum gehört sirrah bursche,
Schlingel, sofem es wirklich aus sir und dem anruf ha entstanden
ist, wie die meisten woUen; andere führen es zurück auf ir.
sirreah : poor, sorry, lean und hierfür scheint der ältere gebrauch
im sprechen; Hai. 745 sirrah. In old plays this term is frequently
392 Sirup ^ Sit.
addressed to women. Umdeutende ardehnung hat offenbar statt-
gefunden in sirloin lendenbraten; es steht fur surloin, fr. sur-
longo; vglAo\n\ ähnlich t^^ sirname nur entstellt aus surname
beiname, fr. surnom; femer sir-reverence für save reverence,
lat, salva reverentia; s. darüber Hal. 745; im allgemeinen auch
Wedgwood 3, 192. 570.
Sirup Zuckersaft; mlat siruppns, syruppns, neufr. sirop, it.
siroppa, altfr. ysserop, pr. eissarop, issarop, sp. xarabe, xarope,
pg. xarope und so in die anderen neueren sprachen übergegangen
wie nhd. syrup, sirop ; der ausdruck beruht auf den arab. scharab,
scharub, scharbat und ist wesentlich dasselbe wort trte sherbet,
sorbet und shrub 2.; s. diese und Diez 1, 384; Weigand 2, 852.
Siserara heftiger schlag; Hai. 745 siserara: a hard blow;
nach Wedgwood 3, 192 soll es entstellt sein ai4S dem auf dem kU.
certior gewisser, nüat. certiorare vergewissem beruhenden rechts-
ausdruck certiorari: „the name of a legal writ by which a pro-
ceeding is removed to a higher court.*'
Siskin aeisig; Hal. 745 siskin: a greenfinch; der vogd heisst
schwd. siska, ddn. sisgen, nhd, zeisig, zeischen, zeise, mhd. zise,
ziszig, ndd. ziseke, zieske, lett. zitskens, poln. csysyk, böhm,
tschischek; meist also in Verkleinerungsform und von einem
stamme benannt , der doch wohl den zwitschernden laut nach-
ahmen soü; vgl. bei Hai. 745 siss: to hiss, aUengl. ndl. sissen;
Br. Wb. 5, 316; Schwenck 763.
Sister Schwester; altengl. sister, soster, suster, ags. sveostor,
svustor, goth. svistar, aUs. suestar, aUfrs. swester, suster, ndd.
ndl. suster, altn. systir, schwd. syster, dän. soster, ahd. suestar,
mhd. swester, nhd. schwester; aUslav. russ. böhm. sestra, poln.
siostra, lat. soror, skr. svasri, svasär; s. üief. 2, 367; Grimm (i.
d. d. S. 266; Bopp V. Gr. 3, 191: „dtc benennung der Schwester
hat im skr. svasär, wie das lot. sosor aus sostor ein t eingebüsst,
welches den germanischen und slavischen sprachen verblieben ist;
svastar ist eigentlich die angehörige frau und in seinem schluss-
bestandtheil verwandt mit stri frau;^^ vgl. noch Weigand 2, 663;
Fick ^ 923; mittels des lat. soror gehören dann auch dazu die
roman. benennungen altfr. sorour, serour, suer, seur, soeur, neufr.
soeur, pr. sor, seror, sp. sor, pg. sor, sorore, it. sorore und in
der Verkleinerungsform sorella, wie ndd. susje, ndl. zusje.
Sit sitzen; altengl. sitten, ags. sittan; vgl. wegen der hm-
jugationsformen bei Stratmann ^ 503 und Mätzner 1, 392; goth.
Site — Size 8. 398
sitan, alto, sittian, sittean, aUfrs. sitta, ndd. ndl. sitten, zitten,
aitn. sitja, schwd. sitta, dän. sidde, ahd. sizzan, mhd. nhd. sitzen,
lot. sedere, gr. Sdog, l^oiiaL, russ. sidjet\ Utt. sedeti, skr. sad,
sidami; 8. Dief. 2, 220; Weigand 2, 716; Curtius No. 280; Pick»
892; vgL die dazu gehörigen ableiiungen wie seat, set und
andere erst durch das roman. vermittelte wie see 1. und siege.
Site gegendf läge; altengL fr. site, it. sito, jrp. sitio, vom lot.
situs gelegen, läge; also dem stamme nach eu Wörtern wie situate,
situation gehörig, nichts was Wedgwood meint, aus fr. assiette
entstanden eu denken.
Sith 1. später, seit; aUengl. sith, ags. sid, goth. sei[)u, aUs.
sidh, ndl. zijd, altn. sid, ahd. sid, mhd. sit, nhd. seit; vgl. Dief.
2, 199 und since.
Sith 2. zeit, weg, mal; bei Hai. 746 sith: time, way, journey;
es ist das aUengl. sithe, sith, ags. sid, alts, sith, sid, goth. sin[)s,
ahd. mhd. sint weg, zeit, mal; vgl. Dief. 2, 210 und das dazu
gehörige send. In anderen bedeutungen ist sithe aUere und
mundartliche nebenform von scythe, selbst von sigh; s. Strat-
niann^503; Hai. 746 site: a scythe; sithe: to sigh.
Six sechs; aUengl. six, sixe, sex, sexe, ags. six, seox, siex,
sex, goth. saihs, alts, sehs, aUfrs. sex, ndl. zes, ndd. ses, sos, söss,
altn. schwd. dän. sex, ahd. mhd. sehs, nhd. sechs; lot. sex, gr.
Sl^ litth. szoszi, Slav, schestj, sehest, pers. schesch, skr. schasch;
nach dem lot. dann auch pr. jrp. pg. seis, it. sei, fr. six; vgl.
Dief. 2, 180; Curtius No. 584; Bopp V. Gr. 2, 73.
Sice 1. bestimmte menge, grosse, gestaU; vgl. die reiche be-
griff senlwicldung, welche doch auf jene grundbedeutungen zurück-
gefuhrt werden kann, bei Smart und Webster; aUengl. sise. ver-
ki^rzt aus asise, assise, fr. assise, zu dem lot. assidere festsetzen;
also eigentlich die festsetzung, das festgesetzte, bestimmte; vgl.
Stratmann* 16. 502; Mätzner Wb. 1, 123 und assizes; Wedgwood
3, 193; aus size eine bestimmte ration essen und trinken erklärt
sich auch sizar als name einer art Studenten in Cambridge.
Size 2« eine art leim; nach den meisten wäre es ein keU.
wort syth steif, stärke, leim; dagegen sucht Wedgwood 3, 193
nachzuweisen, dass es ein und dasselbe wort mit size 1. sei,
nämlich beruhe auf it. assisa, sisa eine art leim, dessen sich die
maier bedienen; es wurde als begriffsreihe sich etwa ergeben:
läge, unterläge, grundlage, bindemittd für den Überzug oder die
deekfarbe, Mm.
394 Skaddle — Skellom.
Skaddle sekädUeh^ schade; vgl. hei Hal. 708 scaddle: thievish,
confusion, mischief; 747 skade: harm, mischief; skathy: ravenous,
mischievous; aitengl. scathel, goth. ska^uls, ahd. scadel; ferner
oUengL scathig, ags. scaedig schädlich; s. d(zs weitere unter
scathe, van dessen stamm es Weiterbildungen sind.
Skain L gebind, strähne; noch häufiger skein geschrieben;
Hai. 747 hat skain: a scarf for the head; aUengL skeine gebind,
schott. skeenie, skeengie bindfadcn, aUfr. escaigne, neufr. ecagne,
mlat. scagua; die ausdrucke werden äfurOckgeführt auf das gad.
sgeinn, sgeinnidh flachs -, hanfewim; s. Wedgwood 3, 194;
Koch 3«, 11.
Skaill 2. dolchj messer; Hai. 747 skain: a crooked sword, or
scimitar, used formerly by the Irish ; auch skeiu, skean geschrieben;
kdt. Ursprungs; gad. sgian messer , ir. scian, hymr. ysgien; dtum
als eusammenseteung skains-mate: a messmate, a roaring or
swaggering companion; originally a companion or brother in arms;
vgl. unser nhd. spieszgeselle.
Skate L Schlittschuh; es wird JsurOckgeführt auf das ndl.
schaats stehe, Schlittschuh; vgl. scatches; sonst tritt jgiemlich
nahe das dän. sköite Schlittschuh; s. Dief. 2, 230.
Skate 2. eine ort fisch; cdtengl. scate, schate, aUn. skata;
Wedgwood 3, 194 meint, die nordische benennung sei etwa ge-
geben n€u:h dem spitzigen schwang, von skata nach dem ende su
dünner werden, in eine spitsfe auslaufen; aUein der name ist
wohl umdeutend angeeignet aus dem lat. squatus, worauf auch
ags. sceadda, engl, shad, sowie die mundartlich deutschen schade,
schatte, meerschatte beruhen werden; Mahn führt auch als keU.
fischnamen an sgadan, ysgadan.
Skeleton gerippe; bei Hai. 748 skelton ; altengl. scelet mumie;
vgl Trench Gl. 193; das gr. 6nBXst6v, öKBlstog ausgedörrt, mumie
wurde lat. sceletns, altfr. eschelette, neufr. squelette, it. scheletro,
sp. esqueleto und drang als fremdwort weither wie nhd. skelett;
das gr. wort gehört mu öxUIblv dörren, austrocknen.
Skelllim Schurke; das veraltete wort beruht wohl auf skan-
dinavischem gründe; dän. skjelm schelm, schurke, schwd. skalm,
aUn. skelmir; vgl. das ndl. schelm und besonders die ahd. scalmo,
scelmo, mhd. schelme, nhd. schelm: die bedeutung scheint sich
von Viehseuche, gefallenes vieh, aas entwickelt au haben mu ver-
worfener mensch, schurke, schelm; vgl. Weigand 2, 574, der es
mit altn. skalm spiess mu einem wurMdverbum scelan stdU und
Skep — Skewer. 395
Mahn bei Webster, welcher auch die aUfr. scheltue, chelme an-
führt; Koch 31, 145; Diez 2, 254.
Skep ein korb oder kästen, ein gemäss; Hai. 748 hcU skep:
a basket made of rushes or straw; skepe: a fishing vessel; Levins
skeppe, skep; aUn. skeppa sche/fel; es gehört jedenfalls nahe zu-
sammen mit den benennungen von gefassen und gemässen bei
Bosw. ags. scep, sciop; schwd. skap, dän. skab, alts, scap, ndl.
ndl. schap, ndd, schapp, nhd. scaph, nihd. schapf, schaf, nhd.
schaff, mlat. scaphum, UU. scaphiam, scapium, gr. öxatplov, öTtatpog
in den bedeutungen gefäss, getraidemass ; vgl. unser nhd. mhd.
scheffely ahd. scephil, scefil, alts, scapil, ndd. schepel, ndat. sca-
pillus, scapilus; s. Weigand 2, 553. 569; Lexer 2, 628; Br. Wb. 4,
607, saune die stammverwandten shape und ship.
Sketcb skisfae; fr. esquisse, it. schizzo, sp. esquiciu, weiter
aber auch ndl. schets, nhd. skizze beruhen auf dem lat schedium
etwas aus dem Stegreif gemachtes, von schedins, gr. öxsÖLog in
der eüe gemacht, öxadid^Biv hinsudeln; nd(xt. auch scida für scheda
etwa mit dem gedanken an öxlirj und lat. sciudere; der engl,
ausdruck scheint nicht eben alt eu sein und kann seine grund-
läge in dem fr. worte vielleicht unter einfluss der ndl. oder der
mlat. form haben; s. Diez 1, 372: Weigand 2, 717; Mätzner 1, 157.
Skew schief; vgl. bei Hai. 748 skew: aslope, to cast on one
side, to skue und in vielen anderen bedeutungen, von denen
mehrere skew als eine nebenform auch von sky und shy er-
scheinen lassen; Levins hcU skewe: linis ocnlis spectare; in der
grundbedeutung schief, wie in askew, askue, vgl. askant, wird
der stamm ssunachst aus dem skandinav. gebiete gekommen sein
aiUn. ska schiefe, krümmung, ä ska schräge; femer cdtn. skeifr,
schwd. skef, dän. skjäv, skjev, jsu denen dann stimmen ndd.
scheew, scheew, tidl. scheet, nhd. schief; d<is wort könnte ur-
sprünglich bedeuten verschoben und so au dem stamme von
shove gehören; Weigand 2, 579; andrerseits hat man auch ver-
glichen das lot. scaevus, gr. öTiaiog links; s. Br. Wb. 4, 624;
Grimm G. d. d. S. 993; Curtius No. 105; Koch 3», 150.
Skewer speiler, hohsnadel; Hai. 748 skew: to skewer; 750
skiver: a skewer; skiver -wood: dogwood, of which skewers are
made; danach nimmt es Wedgwood 3, 195 in der bedeutung
splitter als eine nebenform von shiver; vgl. cdtengl. schivere,
scifre, shever bretchen, splitter, mhd. schivere, sehevere, aUndl.
echevre; Stratmann^ 486.
396 Skid — Skim.
Skid hemnikeUe, einhemmen; Hai. 749 skid mit einem haken
das rod hemmen^ schütten; skid-pan hemmschüh; nach Wedgwood
3, 195: „a piece of wood on which heavy weights are made to
slide, a sliding wedge to stop the wheel of a carriage ;^^ so wird
es J wesenUich eine scheideform von shide, mmächst beruhen auf
den skandinav. ausdrücken altn. skid scheity hoUstUckf schnee-
schuh, schwd. skid, skida, norw. ski; vgl. Koch 8^ 145; Dief. 2, 230;
StratnianD > 483 unter dem oMengl. schide.
Skiff eine art fahreeug; fr. esqaif ; s. das weitere unter ship.
SkiU geschieh, Klugheit; hei Hai. 749 skill: reason, to know,
to understand, to make a difference; der grundbegriff ist offenbar
der des unterscheidens, trennens; aUengl. skil, schil, schile tren^
nung, unterschied; zunächst woM aus dem skandinav. gebiete,
wo in dem aUn. skil, schuld, skjäl, skäl, dän. skjel, aUn. skilja
die begriffsentwicklung von trennen au dem geistigen unterscheiden
deuüieh au tage liegt; vgl. noch ais hauptwort ags. seile, mhd.
Scheie, aitndl. schil, als eeitwort dUengl. schilien, schillen, ags.
scilian, aUndl. schillen, mhd. schelen; vgl. wegen des Stammes
shell und scale 2., die nhd. schale, schall, schallen bei Wei-
gand 2, 556; wegen der späteren begriffsentfaUung das lot.
discemere, das nhd. gescheid bei Weigand 1^ 422; Wedgwood
3, 195 : „the radical sense is separation, then difference, distinction,
discernment, reason, intellectual or manual abiHty;'^ eine spur der
älteren bedeutung noch bei Shakespeare in it skills not für it
makes no difference; s. Schmidt 2, 1068.
Skillet ein kleiner topf oder kessel; bei Hai. 749 skillet: a
small pot of iron or copper or brass, with a long handle; woM
entstanden aus altfr. escellete: a little dish bei Cotgrave; ver-
kleinerung von dem aUfr. escuelle, neufr. ^cuelle schussel; vgl.
scnttle; es scheint kein grund vorhanden von dieser ableHung
abzugehen und mit Wedgwood an it. squilla glocke, aus dem
deutschen schelle au denken, pr. esquella, esquelha, eUtfr. eschiele
glöckchen; vgl. I)ie:6 1, 395; auch die versuchte begriffsentwicklung
erscheint aiemlich gewaltsam; so in Philip's New World 'of Words,
1706: „Skeletta in old Latin records, a little bell for a church
steeple, whence our vessels called skillets usually made of bell
metal ;'^ oder „from the resemblance in shape and material to a
mule-bell**.
Skim schäumen, absahnen, streifen; bei Hal. 749 skim: to
mow, to make anything to fly swiftly but smoothly ; nach Wedg-
Skin — Skirmiih. 397
wood 3, 196 wäre es to take off the scaoi, thence to move lightlj
oyer the surface of a liquid und müsste so als eine nebenfarm
t;on'8cnm angesehen werden. Schwerlich hat es etwas mh thun
mit dem veralteten ski me: a ray of light, to look a person in
an underneath way, the head being held down , worin die leteten
spuren begegnen von aUengh schimien, schimen, ags. scimian,
oAdL sciman, aitn. skima scheinen^ gtänsten; vgl. shimmer.
Skin haut; aUengl. skinne, skin, sein, ags. scinn, altn. schwd.
skiun, ndd. schin, schinn; Br. Wb. 4, 654; vgl. die nihd. nhd.
schinten, schinden die hatU abziehen; Weigand 2, 584; c^er auch
Lexer 2, 750; Fick»902.
Skink L einschenken; Hal. 750 skink: to fill the glass, to
drink, to serve or pour out liquor; altengl. schenchen, ags. scencan,
altn. skenkja, schwd. skanka, dän. skjenke, dhd. scenchan, mhd.
fML schenken; vgl. Weigand 2, 575, Fick* 899 und shank; dojeru
das veraltete skink er: a cupbearer, bei Hal. 750 skinker: a
tapster, a drawer.
Skink 2, eine art eidechse; UU. scincus, gr. öjclyTcoS'
Skip hüpfen; vgl. über die begriffsentwicklung bei Trench
£. 149; bereits altengl. begegnet skip sprung j skippen, skippin
hüpfen y tarnen; der Ursprung des wertes wird eu suchen sein
entweder mit Wedgwood 3, 196 auf keltischem gebiete welsch cip :
a sudden snatch or effort; ysgip: a quick snatch; gael. sgiab:
start or move suddenly, snatch at; oder aber auf skand. boden^
UH> altn. skopa laufen, mundartl. schwd. skimpa laufen, skompa,
skumpa hüpfen, springen einigermassen entsprechen. Daeu ge-
hört skipper springer, länger, aUengl. skippere, skippare^
während es in anderer bedeutung gleich ist dem ndd. ndl.
schipper, dän. skipper, nhd. Schiffer und als ableitung von ship,
skiff erscheint.
Skinnisb scharmütael; altengl. scarmishe, als sfeitwart scar-
mishen, alt fr. escarmoucier; als hauptwort neufr. escarmouche,
sp. pr. escaramuza, it. scaramuccia, schermugio, sfu dem eeitwort
it. schermire, alt fr. escremir, eskermir, von dem ahd. skerman,
skinnan, mhd. schermen, nhd. schirmen fechten; vgl. scrimer
und das aUengl. schirmen, skirmen bei Stratmann ' 505; auf
demselben gründe beruhen die nhd. Scharmützel, ndl. scher-
mutseling, schwd. skärmytsel, dän. skjermydsel; s. bei Diez 1,
368. 370; Weigand 2, 562; Dief. 2, 258.
398 Skirt — Slab 8.
Skirt rand; aUengl. skirt; ursprünglich doch der rand eines
JUeides und selbst für gewisse kleidungsstücke üblich; vgl. die
bedeutungen bei Worcester und Webster; es ist daher UH)hl nur
eine den sicmdinav. ausdrücken treuer gebliebene scheideform
von shirt.
Skit leichte dime, foppen; doutu skittish lose, flüchtig; die
grundbedeutung des Stammes scheint die schnelle schiessende
bewegung au sein; vgl. bei Hai. 750 skit: to slide, hasty, preci-
pitate; dem ent^pricM das aUengl. sket, skeet, ags, sceot, aUn.
skiotr sehneü, welches gewiss im dem stamme von ags. sceötan
$u ziehen ist; vgl. shoot; in der begriffsentfaUung geigt sich
viel analoges mit flit.
Sknlk im verborgenen lauem; s. unter der nebenform scalk;
ebenso skull schadet unter scull; femer sknm unter scnin
und skim.
Skunk stihkthier; n€u:h Mahn in Webster ,,contracted from
the Abenaki segankn :^' und gewiss wird Nordamerika die heimaih,
wie des thiers, so des namens sein.
Sky himmel; aUengl. skie, skew, skewe; ursprünglich wohl
der wolkenhimmmel y das gewölk; zunächst kam es aus dem
skandinav. gebiete herOber altn. sk^, schwd. sky, dän. sky wölke,
skyhimmel wolkenhimmel; daeu tritt am nächsten ahd. scio, sceo:
regio nnbium, coelam ; weiter etwa ags. scüva, scüa schatten, ahd.
scnvo, mndl schnw; s. Dief. 2, 226 und über die eu gründe lie--
gende wursfel sowie den Zusammenhang mit shade bei Curtius
No. 112.
Slab L klebrig, pfütge; in dieser bedeutung ist es offenbar
das Stammwort eu slabber; man vergleicht theüs ein ist. slapp
schmutz, pfütge, theUs gael. slaib: mud, mire left on the strand
of a river; nach Koch 3*4 gael. slaib schmutg, sate; slaibeach
schmutgig.
Slab 2. platte; dUengl. slabbe; Wedgwood 3, 199 bemerkt:
ffthe only sense of slab there is any difficulty in explaining is
where it is applied to the thick outside plank of a tree or to a
thick flat piece of a stone. Here it seems' to signify a lump or
separate piece, being connected with slabber;'' Mahn bei Webster
vergleicht dagu keU. yslab, llab: a thin slip; dass es Ursprung-
Uch dem stamme nach eins sei mit slab 1. ist nicht gerade
unwahrscheinlich , doch bleibt die begriffsvermitHung sehr
gweifdhafl.
Slabber — Slander. 399
Slabber geifern^ besudeln, schlabbern; bei Hal. 751 slabber:
to soil^or dirty, to eat up greedily; als eusammensetssung be-
8 lab b er; aitengl. bislaberen und slaveren, tcie denn auch neu-
engl, slaver; es entsprechen genau die näl. slabberen, ndd.
slabbem, mundartl. nhd. schlabbern, welche (ds Weiterbildungen
erscheinen von ndd. ndl slabben, nhd. schlappen ; vgl. 6r. Wb. 4,
794 f.; Weigand 2, 585. 589, soune die engl, slab und slap.
Slack träge, schlaff; aUengl. slac, slak, ags. sleac, aUs. slac, .
ndl. slack, sleek, ndd. slack, aUn. slakr, schwd. slak, ahd. nihd.
slach, mundartl. nhd. schlack ; dajsu gehören als sfeitwörter theü^
slacken, theils slake; aUengl. slekken, ags. sleccau, cdtn. slökkva;
sodann aUengl. sleken, sleknen, aber auch slaken, ags. sleacian,
ndl slaken; vgl. Stratmann » 505 flF.; Br. Wb. 4, 797; Dief. 2, 266.
272 ; im allgemeinen drängen sich auf weitere , wenn auch im
einßelnen schwer zu verfolgende beeiehungen eu ahd. mhd. slaf,
fihd. schlaff; Lexer 2, 952; Fick» 917 f.
Slade Ideines thai; bei Hai. 752 slade: a valley, a ravine, a
plain; 754 slede: a valley; altengl. bei Col. 74 slede, bei Strat-
mann^ 505 slade, slaede, slaed, ags. slaed, nach Etm. 700 aUn.
slddr, sladr.
Slag schlacke; bei Hal. 752 slag: refuse of lead or other
ores; ndd. slagge, slacke, schwd. slagg, nhd. schlacke; dem
stamme n€u:h wohl eu nhd. schlagen gehörig; vgl. das engl, slay
und Weigand 2, 586.
Slam schlagen, schmeissen, zuwerfen; vgl. Hai. 752, auch
wegen slam als ausdruck bei dem spiele, welcher in dem nhd.
schlemm angeeignet ist; ein entsprechendes wort begegnet weder
im altengl. noch in den verwandten sprachen und so kann man
vermuthen, slam sei unter einfiuss der lautnachahmung theils
aus einem mundartl. lam, lamb: to beat soundly, bei Hal. 502,
iheils etwa aus slan, slaen als den älteren formen von slay
hervorgegangen.
Slander verleumdungj verleumden ; altengl. slannder, sclannder,
nd>en schandle, scandle, als Zeitwert sclaundren, sclandren; aUfr.
esclandre, eschandre, escandle, neufr. esclandre und scandale; es
ist also nur eine scheideform von scandal und weist wie dieses
zurück auf das lat gr. scandalum, öTtdvdaXav; vgl. Burgny 3, 336
und Wedgwood 3, 202, welcher letztere aber ohne fug meint:
„perhaps the 1 may have been introduced by the influence of
Dan. sladdre: to tattle.^^
400 Slang — Slate.
Slang hunst', gaunersprache ; Wedgwood 3, 202 versacJU den
ausdruck mit anscMuss an sling, von dem es als ablautende
form erscheint, zu erklären aus dem skandinavischen: „N. slengja:
to fling, to cast; slengje kiaeft*en (to fling jaw), to give bad
words, to make insulting allusions, as in E. to slang or to jaw
one are vulgarly used in the same sense. N. slenge-or (slang-
words), insulting words, also new words taking rise from a par-
ticular occasion without having wider foundation. — Aasen.'' Diese
vermuthung hai indessen nicht mehr für sich als andere, nach
denen der ausdruck mit fr. laugue, lat. lingua spräche zusammen-
hängen, oder aber aus der Zigeunersprache herrühren soll; vieU
leicht bezeichnete es ursprünglich die Sippschaft, die partei, wie
das dän. släng, sleng und dann erst die einer partei eigene
spräche; bei Ha). 75'^ begegnet slang: a long, narrow strip of
land, was Wedgwood erklärt aus dem schuld, släng streich, wie
sich denn in den engl, stripe und strip, in den nhd. streich und
strich die bedeutungen allerdings berühren.
Slant schief; als präpositionales adverbium aslant, oMengL
o slonte, a slante; mundartl. begegnen sclent, sclint, slent, slcn
in den bedeutungen von to slope, to glide; Hal. 711. 755; vgl.
dazu das schwd. slinta gleiten, schlüpfen; einem anderen stent:
to tear, to rend bei Hal. 755 entsprechen die ndd. slant lumpen^
läppen, slanti schlaff; vgl. auch slit, von dessen stamme eine
nasalirte erweiterung darin erkannt werden könnte; die englischen
etffmologen führen ausserdem ein keltisches ysglentiaw: to slide
an; Wedgwood 3, 203 sucht slant schief mit dem aUfr, es-clanche
links in Verbindung zu bringen.
Slap schlag, klaps, schlagen; aUengl. slappe, ndd. slappe,
dann auch nhd. schlappe; der ausdruck ist wohl wesentlich laut-
nachahmend; vgl. Weigand 2, 589; Br. Wb. 4, 816: „slapp be-
deutet dejt Tdatschenden schau eines Schlags, besonders einer
maulscheUe."
Slash hauen, zerfetzen; bei Hai. 753 slash: a cut or gash;
auch altengl. schon als zeitwort slaschen; das einzige ziemlich
entsprechende wort scheint zu sein dUn. slasa verwunden; die
schwd. slaska, dän. slaske sudeln, manschen sind in der bedeutung
weit entfernt, während allerdings slashy: wet and dirty bei Hai.
753 an sie erinnert ; vgl, Wedgwood 3, 203,
Slate schiefer; bei Levins slate: tegula, later; altengl. slat,
sclat, sklat; es ist also das aUfr. esclat, bei Cotgrave: „esclat: a
Slatter -^ Slaver Ä. 401
shiver, splinter, also a thin lath or shingle ;^^ neufr. eclat hruch-
stuehy splitter; die fr. Wörter esclater, eclater beruhen aber sdbst
auf dem german. stamme des engl, slit, ags. slitan, aus dessen
praeteritum slät auch ohne einfiuss des romanischen elements
sich ausdrücke wie slat schlagen, eerspaiUen, aUengl. slatten, vgl.
altn. slatta, sletta, entwickelt hohen mögen; s. Ober die aUengl.
Wörter 8tratmann» 506; über die fr. ausdrücke Diez 1, 370; über
die begriffsentwicklung des neuengl. slate unser nhd. schiefer
bei Weigand 2, 580.
Slatter unordentUeh , schmutzig sein und handeln; dazu
slattern eine schlumpe; es entsprechen aiemUch genau ndd.
sladdem, sloddern, ndl. slodderen, nhd. schloter, scbluttern,
schlottern mit dem grundbegriffe des lose, nachlässig schwan-
kenden; in denen man Weiterbildungen des stctmmes von slnt
erblicken darf; vgl. Br. Wb. 4, 838; Weigand 2, 600; Wedg-
wood 3, 204.
Slangllter gemetzel; aUengl. slaughter, slanhter, slaghter,
slahter; das wort schliesst sich seiner büdtmgssilbe nach an das
aUn. slätr, mag aber sonst beeinflusst sein von dem auf gleichem
stamme, engl, slay, beruhenden altengl. slaughi}, slaubt, slaht,
ags. sleaht, ahd. mhh. slaht*, nhd. scblacht; nur zufdüig in der
form begegnet sich fast damit unser persönliches nhd. schlachter,
schlachter; dagegen vergleiche man noch das seiner büdung nach
ähnliche abstrMum laughter und Bopp Y. Gr. 3, 200.
Slaye sklave; ndi slave, slaeve, slaaf, dän. slave, schwd. slaf,
nhd. sclave, sklave; fr. esclave, pr. esclau, sp. esclavo, pg. escravo,
it. schiavo ; das wort ging aus von Deutschland, wo es mhd. slave
zunächst den kriegsgefangenen Slave, Slawe, lat. Slavu», Sclavus
bezeichnete; den namen des Völkerstammes erklärt man meistens
aus dem slav. slawa rühm, andere au5 slo wo rede. Mahn &et,
Webster fügt aber hinzu: „most probably, however, the original
meaning was independent, free;'^ vgl. Weigand 2, 667; Ober die
roman. Wörter Diez 1, 371; das daselbst erwähnte abgeleitete it.
schiavina, sp. esclavina, mhd. slavenie, dUfr. esclavine grober
pilgerrock, ursprünglich sklavenrock oder von den Slaven ver-
fertigter fock begegnet auch aUengl. als slavine, sclavine, slaveine,
sklavyne; Hai. 754; Stratmann ^ 490.
Slayer 1. begeifern; aUengl. slaveren; s. weiter unter slabber.
Slayer 2. Sklavenhändler, Sklavenschiff; gewöhnliche ableitung
von slave.
MfllUr, Bt7iii.Wdrl«rb. II. S. Aofl. 26
402 Slay ~ Sleek.
Slay schlagen; aÜengl. sie, slo, »leu^ slaen, slan, slean, ags.
slan, slean, sleahan, slahau, slagan; vgl, Stratmann ^ 50(3 und
Mätzner 1, 405; goth. slahan, aits, slahan, slaan, ndd. ndL slaan,
slan, aUfrs. aUn. sla, schwd. sla, dän. slaae, ahd. slahan, nihd.
slahen, slan, n/kJ. schlahen, schla<:^en ; s. Dief.2, 262; Weigand2,588;
Fick * 917; ahleitungen davon sind unter anderen slaughter
tttu2'sledge 1.
^ItSk'H^ dockenseide, verworrener knoten; Hai. 754 sleave-silk:
the soft floss-silk used for weaving; bei Florio sleave or raw silk;
es lassen sich etwa vergleichen aUn, slefa dünner faden, dän.
slöife, hhd. schleife schlinge, knoten.
Sleazy dünn gewoben, fein; man hat dazu verglichen das
nhd. schleiszig, schliszig von schleiszen, engl, slit; doch müsste
dann eine entlehnung des ausdrucks etwa unter anlehnung €tn
leasy locker angenommen werden; immerhin heachtenswerth bleibt
die erkiärung bei Hai. 755: .,8leezy, the same as slazy: of flimsy
texture. Slesie linnen, so calld becaus brought from the province
of Silesia, or as the Germans call it Hchlesia, wher the capital
city Breslaw is maintaind by this manufacture, which is the chief
if not the only merchandize of that place. Kennet.'*
Sledge 1. hammer; altengl. slegge, a^s, slecge: malleus, 9U
dem Zeitwort a^s, slean, engl, slay; ähnlich die gleichbedeutenden
ahd, slaga, mhd. slage, sla, nhd, schlage, ndl, slei; ndL slage), nhd.
Schlägel; Weigand 2, 587.
Sledge 2. scMitten; diese form hat sich wohl erst unter ein-
fluss falscher anoAogie entwickelt aus dem älteren sied, sledde,
auch slade; vgl, Hai. 752. 754; altengl, siede, ndd. ndl, slide, siede,
sledde, slidde, slee, aÜn, sledi, schwd, dän. släde, ahd. slito, mhd,
slite, nhd. schütten; eu dem wurzelverbum slidan; s, slide; Br.
Wb. 4, 818; Weigand 2, 598; Koch 3 \ 146; Stratmann ^ 507;
Wedgwood 3, 206.
Sleek glatt, blank; das wort scheint sich in dieser form erst
neuengl, gebildet zu haben aus dem noch mundartl, und altengL
slike, slick; Hai. 756; Stratmann »508; Trench E. 1^5; auch als
Zeitwort slick, slicken glätten, altengl, slikien; danach gehört es
zu dem stamme des starken verbums altengl, sliken, nid, sliken,
ahd, slichau, mhd, slichen, nhd, schleichen sich leise gleitend fre-
wegen; vgl. Hai. 756 slike: to slide; nahe verwandt nach form
und bedeutung ist ein altengl. sleek, slec schlämm j wdchem im
ganzen entsprechen die ndd. slik, slic, slick, ndl. sUjk, slik, nhd.
Sleep — Sleeve. 408
schlich, schlick; vgl. noch bei Hai. sleech: mnd; sleeked: smooth;
slake: soft as mud, dirt; Weigand 2, 595; Br. Wb. 4, 828 flP.;
Wedgwood 3, 206; an das neuengl. sleek glatt erinnern besonders
noch aUn. slikja glätten, ndl. sluik, sleyck glatt.
Sleep schlaf, schlafen; aitengl. sleep^ slep, slaep, slap, ags.
slaep, goth. sleps, aUfrs. slep, oMs. släp, ndd. ndl. släp, slaap,
ahd. mhd. släf, nihd. schlaf; das eeitwort ist cdtengl. sleepen,
slepen, slaepen , ags. slaepan, släpan; vgl. wegen der theihoeise
noch starken konjugationsformen bei Stratmann ^ 505 ; Mätzner
1, 371; gofh. slepan, altfrs. slepa, aUs. släpan^ ndd. ndl. slapen,
slaapen, ahd. släfau, mhd. slafen, nhd. schlafen; vgl. Dief. 2, 267 ff.;
nach Weigand 2, 587 ging das goth. slepan hervor aus dem plur.
prater, eines zu vermuthenden slipan nachlassen, welches der
lautverschiebung gemäss stimme mit dem russ. slabjet^ schwach,
kraftlos werden, nachlassen und noch eu spüren sei in dem nhd.
schlaff; Fick ^ 918; im neuengl. wie Htberhaupt in den neueren
germanischen sprachen, mit ausnähme der skandinavischen, fast
erloschen ist ein ariderer weiter aufwärts vielleicht verwandter
stamm in der bedeutung schlafen; bei Hai. 835 sweb: to faint,
to swoon; 837 sweven: a dream, a slumber; aUengl. sweven,
swevien, ags. svefian, swebban, (Mn. sveQa, sova, schwd. sofva,
dän. sove; alts, suebhan, ahd. in-sueppen, mhd. in-sweben; vgl.
die lot. sopire, gr. vnvog, skr. svap, sup schlafen; Dief. 2, 270;
Wedgwood 3, 207 weist besonders noch hin auf den Zusammen-
hang zwischen sleep und slumber, der indessen sehr zweifel-
haft bleibt.
Sleet hagel; aUengl. sleet, slet; einigermassen entspricht das
mhd. sld3, nhd. schlosze. ndd. slate, slote hagelkorn; weniger
das dän. sind schneeregen; ganz unwahrscheinlich ist Zu-
sammenhang mit slay schlagen, eher denkbar mit slit, so dass
ursprünglich die scharfen hagelstücke gemeint wären; vgl. bei
Etm. 704 slaetan spalten, slaeting spaM, ndd. sleet gespaltene
hohfstange; Br. Wb. 4, 824; Weigand 2, 599; andere vermuthungen
s. bei Wedgwood 3, 208.
Sleeye ärmel; aitengl. sleeve, sieve, slefe, ags. sl§fe: manica;
ags^ slefan: induere; ziemlich nahe dazu treten ndl. sloof, ndd.
sin, sluwe, mhd. slouf, sloufe, nhd. schlauf mit den bedeutungen:
huUe, decke, schote, balg; etwa zu dem zeitwort goth. sliupan,
engl, slip; vgl. Dief. 2, 273; Br. Wb. 4, 842; hierher gehört viel-
leicht auch slive: to dress carelessly bei Hal. 758 und Wedgwood
26*
404 Sleight — Slight.
3, 209; wegen sleeve: a narrow channel bei Hal. 755 vgl, das fr.
La Manche; übrigens stehen mundartlich sleeve, sieve, slive in
dem sinne van spalten^ aerreissen, altengl. sliven; s. Stratmann'
509 und sliver. Sleeveless grundlos ist immer noch besser
aus einer bildlichen anwendung von sleeve ärmd eu erklären^
vgl. Smart und Webster, als mit Wedgwood 3, 210 auf ein he-
sonderes sleeve, aUn. sliofr, dän. slov stumpf auriicksfuführen.
SMgbt Kunstgriff, list; ol^en^I. sleighte, sleihte, slehthe; aus
dem skandinav. gebiete gekommen, aUn. sloegd, schwd, slögd kunsty
slög geschickt; wegen der form vgl. das ahniich gebildete height;
dem stamme nach gehört es zu sly; vgl. noch bei Hai. 756 slight:
contrivance, artifice; 761 slyghe: cunning.
Slender schlank, schwach; altengl. slender, seiender; mndl.
slinder dünn, schwach; derselbe stamm in etwas abweichender
begriffsentwicklung begegnet in den ndl. slinder, slender träger
gang, ndd. slender, nhd. schlender nebst den daeu gehörigen eeit^
Wörtern ndl. slenteren, ndd. slindern, slendeni, nhd. schlendern;
vgl. die aitn. slidra trägheit, slinni tölpel; Br. Wb. 4, 820; Wei-
gand 2, 593; vgl. über weitere beziehungen eu slide. sou)ie zu
den deutschen slinden, slingen, schlingen, schlank bei Dief. 2, 272;
Wedgwood 3, 210.
Slice schnitt, dünnes stück ; altengl. slice, aUfr. esciice : eclat,
als Zeitwort esclicer: fendre; esciier zersplittern, von dem ahd.
sclizan, slizan, ags. slitan und insofern desselben Stammes icie
engl, slit; s. Bnrguy 3, 139; Üiez 2, 291.
Slide gleiten; altengl. sliden, ags. slldan; vgl. wegen der
starken konjugationsformen bei Stratmanu^ 508; Mätzner 1, 399;
mhd. sliten; unmittelbare ahleitungen davon sind s 1 i d d e r
schlüpfrig, altengl. slider, ags. slidor und s l i d d e r gleiten^
schliUem, altengl. slideren, ags. sliderian, ndl. slideren, slidderen,
ndd. sliddern, nhd. schliddern, schlittern; s. Weigand 2, 598;
Dief. 2, 265. 272; Fick« 918 und vgl sledge 2.
Slight gering; altengl. slist, sieght; goth. slaihts, altfrs. sliuht«
ndd. sligt, ndl. siecht, altn. slettr, schwd. slät, dän. slet, ahd.
mhd. sieht, nhd. schlicht und schlecht mit der begriff sentwicüung :
eben, gerade, einfach, gering, schlecht; vgl. Weigand 2. 590. 595;
als Zeitwort bei Hai. 756 slight: to smooth or iron linen; ndd^
sligten, ndl. siechten, ahd. slihtan, mhd. slihten, nhd. schlichten
mit der grundbedeutung glätten, ebenen; das Stammwort gehört
81im — Slink. 405
•
in dem sinne breit geschienene eben eu slay; s. Dief. 2, 264 f.;
Fick« 918; Wedgwood 3, 211.
Slim dünn, fein, gering, schlecht; bei Hai. 756 slim: worth-
less, thiD, slender, slight; ndl, slim, ndd. slimm, fries, slom, mhd.
slim, fihd, schlimm, aUn, slämr, schwd. dän. slem; die begriffs-
entwicMung scheint zu sein: abgeneigt, schief, schlecht, gering,
dünn und äUere formen me mhd. slimp weisen tmf ahfaü eines
p hin; aber der weitere Ursprung ist dunkel; Br. Wb. 4, 830;
Weigand 2, 596 ; Lexer 2, 980.
Slime eähe feuchtigkeit , schleim; aÜengl. slime, slim, ags.
slim, ndd. sliom, nM. slijm, altn. slim, schwd. slem, dän. sliim,
cihd. slihmo, slim, mhd. slim, nhd. schleim; vgl. das engl, sloam:
a layer of earth between coal-seams; ndd. slam, nhd. schlämm;
fMch der gewöhnlichen ansieht mit vorgetretenem s jsu loam und
lime 1. gehörig; doch werden auch verglichen die gr. öUcXov.
CaXog Speichel, ölcdog fett, schmala, hxt. saliva Speichel, altslav.
slina, litth. seile Speichel; s. Weigand 2, 588. 592; Curtins No. 557;
Fick « 819.
Süng werfen, schleudern ; aUengl. slingen, ags. slingan ; vgl.
über die starken konjugaiionsformen bei Stratmann^ 508; Mätzner
1, 386 ; altndl. slinghen, ahd. slingan, mhd. slingen, nhd. schlingen,
aitn. slyngva, schwd. sluuga, dän. slynge; als ableitungen ndd.
slingern, nhd. schlingern; cdtn. slengja, schwd, slänga, dän. slänge;
die weit und verschieden verlaufende begriff sentwicldung, vgl. die
fihd. schlingen, verschlingen, schlänge, scheint auseugehen von
der grundbedeutung: sich windend bewegen, hin und her werfen;
s. Etm. 700 ; Weigand 2, 597 ; wegen der entuncklung des Stammes
im nhd. Kehrein 377 flp. ; femer Br. Wb. 4, 832 ; Lexer 2, 981 f. und
Fick * 918; das hauptwort dazu ist neuengl. sling Schleuder; ags.
aUfrs. aUndl. mhd. slinge, ahd. slinga, nhd. schlinge, welches
letsftere noch im 17. jahrh. attch die Schleuder bedeutete ; s. wegen
der verschiedenen bedeutungen im engl, auch Hai. 757.
Slink schleichen; Hai. 757 Aa^slinch: to sneak away; nicht
bei Levins, wohl aber bei Shakespeare findet sich slink; aUengl.
scheint das wort nicht au begegnen; aber ags. slincan; vgl.
Mätzner 1, 387; schwd. slinka; dcts wort scheint nahe verwandt
einerseits mit sling; vgl. auch wegen der bedeutungen unser tihd.
schlänge mit dem ags. slincend: reptile bei Etm. 700; andrerseits
erinnert es an das (Mengl. sliken, ndd. sliken, (dtd. slichan, mhd.
glichen, nhd. schleichen; Wedgwood 3, 214.
406 SUp - Sloe.
Slip gleiten, schlüpfen; aUengl. slippen; ndL ndd. sHppen.
mhd. slipfeD, alin, sleppa, schwd. slippa, dän. slippe; es sind
zunächst Weiterbildungen van dem stammeeitwort aUengh slipen,
ags. slipan, ndd. slipen, nM. slijpen, dhd. slifan, mhd. slifen, nhd.
schleifen; dieses aber ist verwandt mit dem fast gleichbedeutenden
aUengh slupen, ags. slapan, goth. sliupan, ndd. slüpen, ncU. sluipen,
cAd. sliufau, mhd. sliefen, nhd. schliefen, wosfu wieder gehören
ältengl. sluppen, mhd. slQpfen, nhd. schlupfen, schlüpfen ; als ab-
leitungen scf^on aUengl. slip: lacinia; slipper, sliper, ags. slipur,
ndd. slipper, ahd. sliper schlüpfrig; vgl. Stratmann • 508 f.; Etm.
703; Br. Wb. 4, 832; Dief. 2, 273 f.; nach ßopp V. Gr. 2, 387 wäre
die eu gründe liegende wured identisch mit der des lot. serpere,
gr. iQXBiv, skr. sarp: ire, gradi; vgl. noch wegen der nhd. ent-
Wicklung des Stammes bei Weigand 2, 596. 601; Kehrein 960 -963;
wegen der engl ausdrücke Webster und Hai. 757; ^.sleeve und
slop 1.
Slit spalten^ schleissen ; aUengl. sliten, ags. slitan ; vgl. wegen
der starken konjugationsformen Stratmann ^ 509 und Mätzner 1,
378; davon abgeleitet das aeitwort, auf dem eunächst das neu-
engl, slit beruht, aUengl. slitteu, vgl. die mhd. slitzen, nhd.
schlitzen; das stammverbum findet sich femer als dlts. slitan,
aUfrs. slita, ndd. sliten, ndl. slijten, aUn. slita, schwd. slita, dän.
slide, ahd. slisan, mhd. slisen, nhd. schleiszen; Weigand 2, 592;
Kehrein 838; Fick« 918; Br. Wb. 4, 834; das german. wort drang
in das roman. gebiet und theüweise von da in das engl, sfurück;
vgl. slate und slice, ausserdem auch sleet.
Sliver spalten; als hauptwort bei JBal. 758 sliver: a splinter,
a slice, a slip, a small piece of an3rthing; Weiterbildung von dem
veralteten slive : to cut or slice off anything, altengl. sliven spaUen,
ags. sUfan; Etm. 703; bei Hal. 755 sieve; 758 slive: to cut; 760
sloven: divided.
Sloat rungenschemel; Wedgwood 3, 216 hat: „Sloats of a
cart. The under-pieces which keep the bottom of a cart together.
The slote of a ladder or a gate, the flat step or bar. — B. N.
slaate, a pole, stem of a tree; slaate gaar, a railing. Uael. slat>
a rod or yard;^^ bei Hal. 759 in denselben bedeutungen slote, slotes;
altengl. slottes: vectes; vgl. slot 2.
Sloe Schlehe; aUengl. slo, sla, nach Lye schon ags. sTä, sl&he,
ndd. slee, ndl. sleeuw, slee, schwd. slan, dän. slaaen, ahd. sleha,
slea, mhd. siehe, nhd. schiebe; es scheint als name der stumpfe
Sloom — Slot 1. 407
ßähne machenden frucht zu gehören eu dem adjektiv ndd. ndl.
slee, mhd. sie, mundartl. nhd. schlech, schlev stumpf, matt, kraft-
los; vgl. Br. Wb. 4, 819; iSchweuck 570; altn. sliöfr, schwd. slö,
däH. slöv; wegen weiterer beeiehungen auch das engl, slow; Dief.
2,26(3; Fick«917.
Sloom leichter schlaf; auch sloum; bei Hai. 759 sloom: a
gentle sleep; gloomy: dull, slow, inactive; 760 sloum: to slumber;
aUengl. slume, sloumbe, ags. sluma; als Zeitwert aUengl. slomen,
slumen, mhd. slummen, slumen, cdtndl. sluimen; s. weiter unter
dem davon abgeleiteten slumber.
Sloop eine art boot; ndl. sloepe, sloep, ndd. sluup, slupe,
schwd. dän. slup, sluppe, nhd. schluppe, scbaluppe; das letzte erst
nach dem fr. chalonpe; dieses oAer, wonach dann auch sp.
chalupa, it. cialuppa, eben aus jenen german. Wörtern entstanden;
vielleicht zu dem unter slip berührten goth. sliupan, ags. slüpan
gleiten, so dass es ein leicht dahin gleitendes fahr zeug bedeute ;
5. shallop; Br. Wb. 4, 849; Weigand 2, 557; Diez 2, 249.
Slop 1. ein Überwurf, hosen; Hai. 759 slop: a smock-frock,
any kind of outer garment made of linen; a summer boot or
buskin; slops: large, wide breeches; vgl. dazu das neuengl. slipper
pantoffel; ags. slop, aUn. sloppr; eigentlich ein kleid, in welches
man hineinschlüpft; zu dem aUengl. slupen, ags. slüpan; vgl.
slip und sleeve.
Slop 2. schmutzwctsser ; aUengl. slop; vgl. bei Hal. 759 slop:
to wet or dirty; man vergleicht das ir. gael. slaih schmutz; das
veraltete slop: to drink greedily and grossly entspricht den ndd.
ndl. slabbeu, nhd. schlappen geräuschvoll lecken oder schlürfen;
Weigand 2, 589; von dem hierzu gehörigen sloppy schlammig,
schlumpig möchte Diez 2, 422 das fr. salope ableiten; Übrigens
scheint auf die bedeutungen und ableitungen des engl, slop auch
das ndd. slap, (üid. mhd. slaf, nhd. schlaff locker, lose eingewirkt
haben; s. über dieses Weigand 2, 587. 589.
Slope geneigt, abschüssig; es scheint hervorgegangen aus dem
particip slopen des ags. slüpan, vgl. slip, so dass es seine be-
deutung aus dem begriff des gleitens, schlüpfrig seine entwickelte,
wie nach Dief. 2, 273 das mhd. slepfer sowohl lubricus cUs pro-
elivis, declivis bezeichnete.
Slot 1. spur des wildes; vgl. bei Hai. 758 slod: the track of
cart-wheels; schotL sleuth, sluth, sluth-hound schweisshund ; s. bei
ilal. 755 sleuth; aUengl slooth, sloth, aUn. sl5d fusssteig, spur;
408 Slot 2. — Slow.
Koch 3 *, 7 erwähnt es als verwandt dem gad. slaodadh eiehen ;
Dief. 2, 268 unter goth. slahan, engL slay.
Slot 2. thürriegely verschluss ; dUengl. slotte, slot, altfrs. ndd.
ndl. slot, aihd. mhd. slos, nhd. schlosz; su des letzteren bedeu^
tungen stimmen noch besonders bei Hai. 759 slot: the clasp or
fastening of a door, a castle, a fort; von dem eeitwort ndd.
sluten, ahd. sliosan, mhd. sliesen, nhd. schlieszen, ndl. slaiten,
schwd. sluta, dän. slatte; vgl. das ndd. slateu thurriegd; Br.
Wb. 4, 851; doch mögen sich andere ausdrucke hineingemischt
haben, die etwa baUcen, Stange bezeichneten; vg^ sloat und
Wedgwood 3, 216.
Sloth faulheit, fatdthier; bei Hai. 754 slawth: sloth; aUengL
slothe, slouthe, sleuthe,' slevthe, ags. slaevd trägheit; bu dem ctgs.
slär, engl, slow langsam.
Slottery schmutaig, unordentlich; bei Hai. 759 slotter: filth,
nastiness, to dirty, to bespatter with mud; aUengl. sloteren; vgl^
die ndd. slodderig, sludderig, ndl. slodderig, fikd. schlottrig, nebst
den Zeitwörtern ndd. ndl. sludderen, sloddern, nhd. schloddern,
schlottern, spätmhd. schlotten ; Weigand 2, 600.
Sloneh lose herabhängen; bei Hai. 759 slouch: a lazy
fellow; s. ebenda den ausdruck slouched-hat; woM eines Stammes
mit slack beruht es zunächst etwa auf skandinav. Wörtern, wie
slokr, slakr, slok ; vgl. die dän. slaköret, slugoret gleich dem engl.
slouch-eared ; Wedgwood 3, 218.
Slongll 1. morast; bei Hai. 760 slud, sludge und slush: wet
mud; cdtengl. slo, slowe, sloghe, sloh, a^^. slög, sloh: locus con-
cavus, volutabrum; es soU aus dem kelt. gebiete stammen; gaeL
ir. sloc, slochd: a pit, pool, ditch.
Slough 2. Schlangenbalg, hülle, schale; Hal. 760 slough : the
cast skin of a snake, the skin of any animal; aUengl. sluh, slouh,
slugh; mhd. sluch schlangehbalg, nhd. schlauch; man vergleiche
noch die mndl. sloove, ndd. sluwe, slu, nhd. schlaue, schlaube
hülle, hülse; Weigand 2, 590.
Sloven schmutzige, schlampige person; bei Hal. 760 sloven:
a knave, a rascal; ndL sloof, slof nocMö^^^, faul, ndd. sluf, nhd.
mundarfl. schluff, schlufe; wohl verwandt mit slow langsam; s.
Br. Wb. 4, 843; Weigand 2, 601; Dief. 2, 266; Koch 3 S 152.
Slow langsam; dUengl. slau, slav, slou, slouh, ags. sl&v, aUs.
sleu, aUndl. sldw, ndl. ndd. slee, sie, altn. slaer, slior, sliofir,
schwd. slo, dän. slöv, ahd. sl^o, mhd. sie, mundarÜ. nhd. schlew,
Slubber — Slump. 409
schlecht 8chl6; fMch Dief. 2, 266 au dem goth. slavan schweigen,
stiU sein ; Grein 2, 803 : ,j€Ue goth. form würde slaivs lauten und
ist aus slakjava kontrdhirt ;'^ vgl. slack, sloth und sloven.
Slubber sudeln, besudeln; bei Hai. 760 slabber: to do any-
thing slovenly, to smear, to dirty or defile; nicht eu trennen von
slobber und slabber; dUer^l. slobren, ndl. slobberen, slobbeu,
m/undard. nhd. schlabbern, aUn. shippra, dan. slubbre in den
bedeutungen schlürfen, gierig essen und trinken, besudeln, sudeln;
vgk slof und s. Br. Wb. 4, 705; Dief. 2, 268.
Slug träge; dasu sluggish, sluggy; altengl. slagge, slaggi,
als Zeitwort sluggin, sloggen; sing Schnecke; vgl. Trench Gl. 194;
einigermassen entsprechen dem mit slack verwandten worte ndd.
slukk niedergeschlagen, traurig, slakkern schwanken, ndl. slak,
slek Schnecke; vgl. Br. Wb. 4, 847; Wedgwood 3, 221 und slouch.
Sllliee schleuse; Levins h€U sluce: emissorium ; ndl. sluis,
ndd. slüse, dän. sluse, schwd. slas, nhd. schleuse; aus dem roman.
gebiete, wo aUfr. escluse, neufr. ^cluse, sp, esclusa hervorgingen
aus mlat. sclusa, exclusa von dem lat. excludere, claudere; s. Br.
Wb. 4, 851; Weigand-2, 595; Diez 1, 164.
Slunber schhimmem; cdtengl. slumeren, slamberen, slomberen ;
frei Hai. 758 slomberinges : slumberings ; slomerande: slambering;
nach Etm. 701 ags. slnmerjan; ndl. sluimeren, mhd. slnmmem,
nhd. schlummern, schwd. slumra, dän. slamre; als hauptwort
aUengl. slamer, dän. mhd. slummer, nhd. Schlummer; Weiter-
bildungen des unter sloom besprochenen Stammes; vgl. über
mehr dazu gehörige formen und den zu vermuthenden Zusammen-
hang mit sleep bei Dief. 2, 268 f.; über das eingeschobene b bei
Mätzner 1, 190.
Slump plötzlich hineinfallen, plumpsen; Wedgwood 3, 222
giebt ais grundbedeutung : „to fall plam into any wet or dirty
place ;^^ schott. slump: a dull noise made by anything falling into
a hole ; Hal. 760 slump : wet, boggy earth, wet mud, also to slip
down into slump; der ausdruck scheint allerdings von der laut-
nachahmung ausgehend ursprünglich den dumpfen schall einer
fallenden masse bedeutet zu haben; man vergleiche die näd.
slnmp, slumpen von dem glücksfaU, nhd. schlumps plötzlich; Br.
Wb. 4, 847; Weigand 2, 601; auf skandinav. gebiete werden an-
geführt altn. slumpaz: to be jolted suddenly; schwd. af en slump:
by chance; slumpa: to buy things in block; dän. slump: a lot;
slumpe: to light, stumble, chance upon; in der bedewtung ferner
410 Slur — Smack 1.
steht schon dciS nhd. schlampe, schlaiupe, ndd. slumpe, ndl. sloinp
nachlässiges y unreinliches frauenaimmer, mhd. slump scKUtmpig.
Slur beschmtUjseny nachlässig über etwas hingehen; bei Hal.
760 slur: thin washy mud; to slip a die out of the box so as
not to let it turn, a method of cheating formerly in vogue among
gamblers; daher dann slur: to cheat, to trick; vgl. die begriff 8^
entwicTdung bei Smart; die grundbedeutung scheint aber die des
nachlässigen eiehens und berühr ens au sein; vgl. die ndd. sluren,
slürig im Br. Wb. 4, 849; ndl. slooren, sleuren, mundarÜ. nhd.
scblüren, schlieren; im ndd. berührt es sich nahe mü slureu,
sludern, sluddern, Br. Wb. 4, 839 und so konnte der ausdruck
verwandt sein mit den engl, slattern, slottery, slut.
Slash weicher, flüssiger schmute; Wedgwood 3, 223: „slodder,
slotter, sluther, slud, sludge, slutch, slosh, slush are used proyin-
cially or in familiar language for wet mud or dirty, liquid, melting
snow;'' vgl. die schwd. slaska, dan. siaske stideln, planschen; aber
auch die engl, slough 1., slur und slut; Hal. 760 f.
Slut serlumpte, schmuteige person ; aUengl. slutte nebst ab-
leitungen wie slutti, slottisch, sluttish ; s. Stratmann ^ 509 ; ndd.
slodde, sladde, slatte lumps, aerlumpter mensch; Br. Wb. 4, 817.
838 ; ndk slodde ; geht man von dem begriffe feteen, lumpen aus,
so Hesse sich an den stamm von slit denken; doch scheinen sich
dagu nach form und begriff andere Wörter gemischt mu haben; v^
die engl, slow, slot, slattern; Koch3^ 7 denkt mnächst orn
kelt. ausdrücke wie gaeL slaod: a clumsy and lazy person; slao-
dach; cluuisy and lazy; slaodag: a slovenly person; slaod auf
dem boden hinziehen, slaodadh das ziehen.
Sly schiau; dUengl. sli, sie, slee, slei, slegh, sieh; »unächst
wohl aus dem aUn. slaegr, slögr; aus demselben stamme mit
dunklem vokale scheinen hervorgegangen schufd. slug, dän. slug,
slu, ndd. slu, slou für slouk, nhd. schlau, mundartlich schlauch;
^gl' wegen des urynrungl. auslautenden gutturals auch das engL
sleight; so konnte man an den stamm von slay schlagen und
eine begriffsentwicklung wie bei unserm nhd. verschlugen denken;
vgl. Br. Wb. 4, 841; Weigand 2, 590; Dief. 2, 263.
Smaek L geschmack, schmecken, schmaUsen; aUengL smac,
smach, smech, smak, ags. smaecc, smaec, altfrs. smek, ahd. mhd.
smac, nhd. ge-schmack, dän. smag; als aeitwort neuengl. smack,
cUtengL smaken, smakien, smakkeu, ncU. ndd. smaken, schwd.
ämaka, dän. smage; dcmeben altengL als ableitung smecchen, ags.
Smack 2. — Smash. 411
smeccan, aUfrs, smekka, ($hd. smecchen, nihd. smecken. nhd.
schmecken, ndd, smakken, smekken; vgL noch engl, s match
neben smack; mhd. smazen, nhd. schmatzen; als stammeeitwort
wird vermuthet ein goth. smikan mittels zunge und gaumen em-
pfinden; s. Weigand 1, 423; 2, 603 ff.; Br. Wb. 4, 856—858;
Wedgwood 3, 224.
Smack 2. eine art schiff; ndd. smack, ndl. smak, nhd. schmacke,
dan. smakke; nach dem german. auch fr. semaque; Diez 2, 424;
taoU durch vertauschung der laute n und m entstanden aus ags.
suacc: navicnla neben snaca, altn. snakr schlänge, Skorpion y so
dass etwa von den Skandinaviern der natne des thiers auf das
fahreeug Obertragen wurde; s. Weigaud 2, 603. 612; Wedgwood
3, 225 und vgl. snake.
Small Idein; dUengl. smal, smel, ags. sm'äl, goth. smals, altfrs.
smel, aUs. smal, ndd. ndl. schwd. dän. ahd. mhd. smal, nhd. schmal,
mit einer doch leicht verständlichen begriffsfärbung in den ein-
Meinen sprachen; der stamm ist vielleicht selbst schon abgeleitet
aus der wurzd smah; vgl. Dief. 2, 277; Curtins» 541; Fick« 916.
Smalt blaue glas färbe, schmälte; mlat. smaltnm, it. smalto,
sp. pg. esmalte, fr. email, welche beruhen auf dem germanischen
stamme des dhd. smaltjan, smelzan; 5. suielt und melt; aus dem
roman. drang der ausdruck als bezeichnung des geschmolzenen
metallischen glases^ der färbe wieder zurück nhd. schmälte, schwd.
dän. smalts, smalt; vgl. amel 1.; Weigand 2, 603; Wackernagel
Umd. 6; Üiez 1,384.
Smart schmerz, schn^erzen, schmerzhaft, scharf; (iUengl. smerte,
smert, ndl. ndd. smerte, oAcI. smerza, mhd. smerze, nhd. schmerz,
dän. smerte; als adjektiv altengl. smerte; als zeitwort aUengl.
smerteu, smeorteu, nach Etm. 706 auch ags. smeortan, ndl. ndd.
smerten, smarten, schwd. smärta, dän. smerte, cAd. smerzan, mhd.
smerzen, nhd. schmerzen mit der grundbedeutung weh thun, wozu
stimmen dürfte russ. smert' tod; Weigand 2, 607; Dief. 2, 39; es
wird weiter gestellt zu skr. mard (für smurd), lot. mordere, gr.
6fL6QduUo9; s. Fick» 217. 416; Curtius» 644.
Smash zerschmeissen; das wort scheint in der Schriftsprache
nicht alt zu sein; weder Shakespeare noch Levins hat es; bei
Hai. 761 ob mundarU. smash: to break in pieces, to crush, to
shiver. Also, a blow or fall by which anything is broken ; danach
möchte man fast entstehung durch lautnachahmung , etwa unter
anlehnnng an m a s h annehmen ; wenig befriedigen die Verweisungen
412 Smmtch — Smell.
auf ü. nüat. smaccare quetschen^ stampfen; s. Diez 1, 257; oder
auf skandinav. ausdrücke wie schwd. smiska schlageny dän. smaske
schmtUaen, oder gael. smaais: break to pieces; vgl. Wedgwood
3, 227 ; Diet 2, 23. 59. 278.
Smateh geschmach^ anstrich, steinschmätaer ; es ist toesenttich
derselbe stamm wie in smack 1.; man vergleiche insbesondere
die nhd. schroackzen, schmatzen und cds namen des vogds
schmätzer, Steinschmätzer, mhd. smazen, smatzen, nach Weigand
2, 604 hervorgegangen aus smackezen ; femer auch dän. smadske,
smaske schmateen.
Snatter oberflächlich kennen; es erinnert einigermassen an
smatch und smack 1., indem es ursprünglich bedeuten kömUe :
nur einen geschmaek von etwas haben; doch hat das oUengL
smatterin, smatteren, smatereu mehr den sinn theils von inqninare,
theils von crepare, garrire und die heutige bedeutung mag sieh
entwickeit haben aus der des oberflächlichen schwataens; so en^
spricht es den schwd. smattra: crepare, mhd. smeteren, nhd.
schmettern kiappem, schwatzen, zerbrechen; die vielleicht unter
einfluss der lautnachahmung aus dem stamme von smite hervor--
gingen; vgl. Lexer 2, 1010; Weigand 2, 608 und Wedgwood 2, 227,
der in dieser richtung an die engl, redensart breaking to smatter»
erinnert.
Smear fett, schmieren; aUengl. smere, ags. smem, smeom,
aUfrs. smere, aUs. smer, ndl. ndd. smere, smer, smeer, aUn. smior,
schwd. dän. smör, ahd. smero, mhd. smer, nhd. schmeer; ob
Zeitwort aUengl. smeren, smerien, smirien, smnrien, cys. smerian,
smyriau, ndd. ndl. smeren, smiren, smeiren, smeuren, aitn. smyrja,
schwd. smörja, smöra, dän. smöre, mhd. smem, smiren, smirwen,
nhd. schmieren; vgl. Br. Wb. 4, 860-863; Weigand 2, 605; Dief.
2, 275 — 277 unter den gofh. smair|>r fett, smama mist, wo noch
eine menge anderer zu dem stamme gehöriger Wörter beigebracht
sind wie nhd. schmiere, engl, smirch beschmutzen, auch auf detm
slav. und keli. gebiete und auf den Übergang der begriffe fett,
schmieren, schmutz, beschmutzen hingeunesen ist; Utth. smarsas
fett; s. noch Fick«917.
Smell geruch, riechen; altengl. smel, smeal, smil, smal, als
Zeitwort smellen, smeallen, smillen, smnllen; der ausdruck steht
ziemlich vereinzelt da, doch kann man vergleichen die ndd.
smelen, smolen, smellen langsam rauchend und riechend ver^
brennen, nmndarü. smael dampf von feuchten Stoffen, ndl. smeulen
Smelt — Smite. 413
schwelen; s. wegen der begriffsentwichlung unsere nhd. rauch und
riechen bei Weigand 2, 467. 494; die engl, reek und smoulder,
sowie im allgemeinen Br. Wb. 4, 860 ; Dief. 2, 276.
Smelt schmelzen; im aUengl. und ags. scheint dafür nur
melten, nieltau £u begegnen, vgl. melt, wenn auch ahleitungen
auf ein ags. smeltau hinweisen; Etm. 705; dagegen ncU. smelten,
ndd. smulteu, aUn. smelta, schwd. smälta, dän. smelte, ahd, smelzan,
mhd. smelzen, nhd. schmelzen: s. Weigand 2, 606; Curtius' 228,
wonach es mit vorgetretenem s zu melt, gr. lUXdm gehört.
Uebrigens begegnet neuengl. smelt noch theils als verkürzte
Vergangenheit von smell riechen, für smelled, theils als name
eines fisches, schon cdtengl. smelt, ags. smelt, smylt.
Smieker liebäugeln; bei Hai. 762 smicker: smirking, amorous,
effeminate; smikkering: neat, gay, pleasant; aUengl. smikker jerier-
lichj a^s. smicor: elegans; smicerjan: polire, ahd. smebhar, smeh-
haron ; Etm. 705 ; vgl. die schwd. smickra, dän. smigre schmeicheln,
sehwd. smeka, ndd. smeken, ndl. smeken, smeeken. auch engl.
smeke bei Hal. 762 ; mhd. smeichen, smeicheln, nhd. schmeicheln
schon ihun; aUn. smeikr glaU; s. Br. Wb. 4, 860; Weigand 2, 605*
Smile lächeln; aUengl. smilen; zunächst wohl skandinav.
Ursprungs schwd. smila, dän. ^mile; der ausdruck begegnet aber
auch als mhd. smielen, smieren, mundartlich nhd. schmieren,
Schmielen, vgl. das engl, smirk, und wird weiter zusammen^
gestdU mit skr. smi lächelny gr. (uidog, lULdtdm, lat. mirus, mirari;
Dief. 2, 70; Curtius No. 463.
Smireh verdunkeln, beschmutzen; bei Hai. 762 smirch: to
daub, to smear; es scheint eine erwdterung des Stammes von
smear zu sein; vgl. Dief. 2, 275.
Smirk lächeln; auch smerk geschrieben; aUengl. smirken, ags.
smercian: subridere; smerc, smärc: risus; Etm. 705; aus derselben
Wurzel wie smile; vgl. das mhd. smieren und Wedgwood 3, 229,
dessen CLgs. smaere: laugh aber wohl ein versehen für smaerc ist,
da im ags. nur die schon durch den guttural verstärkte form zu
begegnen scheint.
Smite schmeissen; aUengl. smiteti, cys. smitan; vgl. wegen
der starken konjugtMonsformen bei Stratmaun ^ 511; Mätzner 1,
398; goth. bi-smeitan, altfrs. smita, ndd. smiten, ndl. smijten,
schwd. smita, dän.smide, oJtkJ. smizan, mAd.smizen, nAd.schmeiszen;
vgl. Ober die begriffsentwieklung : schlagen, streichen, schmieren,
beschmutzen, niederschlagen, werfen bei Weigand 2, 606; aUengk
414 • Smith — Smoke.
smitten beschmiereny besuddn, ndd. smitten, ndl. smetten, mhd.
smitzen; aUengL Musammengesetet bismitten, besmetten hesuddnj
ndL besmetten, akd. bismizzan, mhd. besmitzen, nhd. beschmitzen,
sehtcd. besmitta, dän. besmitte; schon (igs. smitta: macala, neu-
engl, smittle beschmutisen; vgl. smut; Br. Wb. 4, 865 — 867;
Kehrein 841—845; Dief. 2, 278; Curtius» 314,
Smith Schmied; aUengl. smith, ags. smid, goth. smi|>a, dUfrs.
smeth, ndd. ndl. smid, dltn. smi|>r, schwd. dän. smed, ahd. mhd.
smit, nhd. schmidt, schmied; dasu die ahleitungen neuengl. smith
Schmieden, cdtengl. smithien, smeothien, cigs. smidian, goth. ga-
smif^on, aUn. smida, dhd. smidon; neuengl. smithy schmiede^
aUengl. smithi, smethi, aUfrs. smitha, cihd. smidda und entsprechend
in den neueren german. sprachen; Trench Stnd. 227 bemerkt: „the
smith has his name from the sturdy blows that he smites upon
the anvil ;^' doch ist diese form Munäehsi nicht von smite, ags.
smitan abätUeitenj sondern von einem voraussfusetzenden goth.
8mei|>an, ags. smidan, ahd. smidan, so dass das wort sieh näher
berührt mü smooth; vgl Etm. 707. 709; Weigand 2, 608; Dief.
2, 279 «.; Grimm Gr. 2, 46 No. 508.
Smoek weiberhemd; aUengl. smock, smok, smoc, ags. smoc,
smocc, ahd. smocche; Wedgwood^, 232 erklärt es: „Smock. A
garment one creeps into, or slips over one's head; 0. N. smokka:
to stick in; smokka ser in: to creep into; Etm. 708 stelU es mu
ags. smeögan, altn. smiuga, mhd. siniegen, nhd. schmiegen mit der
grundbedeutung kriechen, wozu es gehören konnte wie nhd. gewand
zu winden; eine dbleitung ist das neuengl. smicket.
Smoke rauch, rauchen; aUengl. smoke, cys. smoca, als zeit*
wort aUengl. smoken, smokien, ags. smocian; dan^^en nmndarÜ.
engl, die umlautenden formen smeech, smeek, bei Hai. 761 smeech,
smych; 762 smekid; aUengl. smech, smich, smec, ags. smec, sm^c,
smic, ais zeitwort altengl. smeken, ags. smecan; es entsprechen
die substantiva ndd. ndl. smok, smook, dän. smög, nhd. schmauch,
mundartl. schmöch, die verba ndd. ndl. smokeu, smooken, dän.
smöge, nhd. schmauchen, mundartl. schmöchen ; das starke würzet-
verbum ist nur erhalten im ags. smeöcan rauchen; Etm. 707;
Grimm Gr. 2, 23 No. 257 ; vielleicht weiter aufwärts verwandt mit
der Wurzel von smack; vgl. wegen der begriffsvermitÜung die
engl, smell und reek; Br. Wb. 4, 867; Weigand 2, 604; auch
Schwenck 576 iU>er die begriffe: schmecken, riechen, rauchen;
Wedgwood 3, 232.
Smooth — Smuggle. 415
Smooth gUUt, eben, sanft; glätten; dUengl. smothe; smothen,
meist aber mit umlaut smethe; smethen; age. smede; smedian;
so bei Hal. 761 smeeth: to smooth; 762 smethe: smooth; ags.
auch smoede; Etm. 707; ndd. smode, smoede, smoe, smoedig,
smoeden; stammverwandt mit smith, dem nhd. geschmeide, ge-
schmeidig, schmeidig, ndd. smidig, ndl. smijdig, smedig, sehwd.
dän. smidig; vgl. Br. Wb, 4, 864; Weigaud 1, 424; Dief. 1, 209;
2, 279. 280; Wedgwood 3, 233; über den Vokalwechsel im engl.
Worte auch Koch 1, 52; Mätzner 1, 122.
Smother rauchen j ersticken ^ erstickender quahn; aUengl.
smotheren, smorthren, als Aat^p^u^orT smother, smorther, smurther;
tot Hai. 763 smore: to smother; auch sonst smore und smoor:
to smother; nahe verwandt aiso ags. smorian ersticken, ndl.
smooreD, smoren, ndd. smoren, smorten, smurten ersticken , nhd.
schmoren langsam kochen; vielleicht aus einer wureel mit smear;
s. Weigand 2, 610; Dief. 2, 275 und Wedgwood 3, 234.
Smoulder langsam qualmend brennen; auch smolder ge-
schrieben; aUengl. smoldren; bei Hai. 763 smolder: to suffocate;
smoult: hot, sultry; vgl. sowohl wegen der bedeutungen cUs auch
wegen der nahe tretenden formen die gewiss stammverwandten
neuengl. smother, aitengl. smoren, smorten, smorthren; weiter
auch smell und das mundartl. nhd. schmolen fiir schmoren, ndk
smeolen t^ben smenren, ndd. smolen; dem sint^ nach etuHUS weiter
ab liegt dän. smuldre, smulre verwittern^ in stauh gerfaUen von
smul stat^; vgl. Wedgwood 3, 235.
Smng sfierlichy geeiert; bei Hai. 763 smng: neat, sprnce; vgl.
Ober die ehemals edlere , später mehr gesunkene bedeutung des
worts bei Trench E. 149; Gl. 193; der ausdruck scheint noch
nicht aUengl. und aus dem skandinav. herübergenommen au sein
aUschwd. smnck, smök, dän. smnk; sonst begegnet es als ndd.
smnk, smnck und danach erst nhd. schmug, schmnck; es gehört
wohl wie das hauptwort mhd. sninc, nhd. schmnck Verschönerung
eu dem stamme des verbums ags. smeögan; vgl. aUengl. smegh,
smeih, ags. smeag, smea: accnratns. snbtilis bei Etm. 707; ausser-
dem Br. Wb. 4, 872; Weigand 2, 611.
Smuggle schmuggeln; ndd. smuggeln und wohl erst daher
entlehnt nhd. schmuggeln, dän. smugle, ndl. smokkelen; es ge-
hört BU dem schwd. smyga heimlich einführen, schwd. i smyg,
dän. i smug heinUichy ndl. smuigen heimlich thun und weiter
8U dem ags. smeogau, sm&gan, oMengL smugen, oMn. smiuga,
416 Smut — Snake.
mhd. Hmiegen kriechen; s. auch noch Weigand 2, 611; Wedg-
wood 3, 236.
Smut schmutßj beschmutzen; nhd. schmutz, schwd. smnts,
dän. smads; aUengl. smudden, bismudden neben bismitten, ndd^
smaddeu neben smitte, ndl. smet, besmetteu; 5. smite, zu dessen
stamme es zu gehören scheint; Dief. 2, 276; Gurtins No. 749; ab-
leitungen davon sind smudge, smutch, wenn auch leicht andere
Stämme damit zusammentreffen mochten, wie etwa der van
smoke in smudge: to stifle, a suffocating smoke; vgt Wedg-
wood 3, 236.
Snack antheU, hastig gegossene nuMzeit; bei Levins snacke:
morsus, morsitare; bei Hal. 764 snack: to snatch; der grund-
begriff ist das hastige zugreifen oder schnappen, aUengl. snacchen,
snecchen: captare; vgl. die scheideform snatch und wegen der
begri/fsentwicMung etwa unsere nhd. beiszen, bisz, biszchen,
imbisz.
SnafBe hnebeUrense; bei Hai. 764 snaffle: to speak through
the nose; bei Levins snaffle: camus und snaffle: rudere; es ist wohl
eine Weiterbildung des Stammes snap schnappen; daher auch
mundartl. snaffle : to steal, to cheat; vgl. theils die engl, snuff!,
snuffle schnauben, theils die ndd. snavel, ahd. snapol, snabul, mhd.
snabel, nhd. schnabel; Weigand 2, 612; Wedgwood 3, 238.
Snag hnorren, hervorragender stumpf oder zahn; vgl. die
bedeutungen bei Webster und Hai. 764; vielleicht ist auszugehen
von snag: to cut off the twigs and small branches from a tree
or pole, so dass der grundbegriff für das hauptwort ein stumpf
wäre; in dieser bedeutung erinnert es an snack und snatch,
sowie an das Tcelt. snaigh abhauen \ vgl. bei Hai. 764 snaggle: to
nibble; wegen snag Schnecke vgl. das nächstfolgende snail.
Snail Schnecke; bei Levins snayle, bei Hai. 766 snele und
snile, aitengl. snaile, snele, snile, ags. snegl, snägl, snägel, altn.
snigill, schwd. snigil, dän. snegl, mhd. snegel, sneggel, sneckel;
es sind Weiterbildungen des Stammworts aitengl snegge, bei Hai.
764 snag: the common snail; ndd. snigge, snicke, ahd. snecco,
mhd. snecke, nhd. Schnecke schüdhröte, Schnecke, bei Etm. 709
snacca: cochlea; jedenfalls ursprünglich das kriechende thier; s^
Weigand 2, 616; snake und sneak.
Snake schlänge; dUengl. snake, snace, ags. snaca, luU. ndL
snake, aitn. snakr, daneben aUn. snokr, schwd. snok, dän. snok;
benannt vom kriechen, vgl. sneak, wie lat. serpens von serpere,
Snap — Snast. 417
nhd. schlänge von schlingen; s. auch snsiil, smack 2. und über
d(is nlid, schnake Stechmücke bei Weigand 2, 612.
Snap schnappen, brechen; so bei Levins suappe; der ausdruck
scheint im aitengl. und ags. eu fehlen; dagegen aUn, snapa,
schwd. snappa, dän. snappe, ndd. ndl. snappen, mhd. snaben und
snappen , nhd. schnappen ; der grundbegriff scheint das schnelle
eufassen und der damit verbundene laut bu sein, den das wort
einigermassen nachahmt; vgl. snip; Br. Wb. 4, 878; Weigand 2,
613. 620; sowie snaffle, welches aus demselben stamme hervor-
gegangen sein mag; Lexer 2, 1022 ff.
Snare schlinge; altengl. snare, ags. snear strick, saüe; Etm.
710; Grein 2, 459; ndl. snare, snar, altn. schwd. snara, dän. snare,
snare schlinge, fessel; ahd. snara, mhd. snar; aus derselben wursel
stammen die jnemlich gleichbedeutenden ndd. snirre und mit
dunklem vokale ndd. snoor, ndl. snoer, altn. snüra, schtöd. snoere,
dän. snor, snöre, ahd. snuor, mhd. snnor, snür, nhd. schnür;
urverwandt den gr. vsvqov, lat. nervus; Curtius No. 434; Fick*
912; Dief. 2, 287 unter dem goth. snorjo geflecht, strick, korb;
Weigand 2, 224; nicht mehr neuengl., aber altengl. begegnet snore
Schwiegertochter, ags. snoru, aUfrs. snore, aM. snur, snnra, mhd.
snur, snnor, nhd. schnnr; eu skr. snushä, lat. nnrus (stcdt
8nnrus, snasns), gr. wog (statt öwöog); vgl. darüber Weigand
2,224; Curtius »298.
Snarl L knurren; bei Hai. 765 snar, snarre; ndd. mndl.
snarren, mhd. snarren, nhd. schnarren; der ausdruck darf als
lautn€u:hahmend gelten und ist verwandt mit engl, snore, den
nhd. schnurren, schnarchen und weiter aufwärts vielleicht mit
snare; vgl 6« Dief. 2, 287; Wedgwood 3, 240.
Snarl 2. verwickeln; bei Levins snarle: contrahere, bei Hai.
765 snarl: a snare, to ensnare, to entangle, to strangle; altengl.
snarl: laqneus; snarlin: illaqueare; Weiterbildung von snare.
Snast lichtschnuppe; bei Hal. 765 snaste: the snuff of a
candle, to snuff a (»ndle ; man vergleicht meistens daeu das nhd.
schneuzen die nase oder das licht put/sen; das wort gehört aber
wohl Mu dem im neuengl. nur mundartl. erhaltenen stamme der
ags. snidan, goth. snei|>an, aUn. snida, ahd. snida, ahd. snidan,
mhd, sniden, nhd. schneiden, altengl. snithen, bei Hai. 767 snithe
schneidend; ags. snaedan, altengl. snaeden, bei Hai. 765 sned
beschneiden; ebendahin wird zu ziehen sein snathe beschneiden,
ferner snath, snead, sneath: the handle of a scythe, ursprünglich
MAlUr, ■tjm.WörtMb. U. S. Aufl. 27
418 Snatch — SneU.
toohl die sense selbsty die schneide; cdtengl. snade, snede, anode
schnitt y bissen, (tgs. «naed^ aUn. sneid; t?^!. Stratmann* 512 f.;
Dief. 2, 282 ff. und Wedgwood 3, 241.
Snatch schnell ergreifen, schnappen; aUengl. snaccheu,
suecchen; vgl. die scheideform suack: ndl. snacken, snakken,
ndd. snacken schnappen, schluchzen, bellen, schuHtteen^ nhd.
schnacken plaudern; der grundbegriff ist schnappen; dasfu hei
Hai. 765 sneck der einschnappende riegel, aUengl. snekke; vgL
Weigand 2, 612; Wedgwood 3, 237 und das in form und begriffst
entwiclihmg nahetretende snap.
Sneak davon schleichen, kriechen; Levins hat nur sneakish:
bardus, niimus; ein altengl. snaoken, sneaken, ags, snaecan, das
man erwartet, begegnet nicht, sondern nur vereinzelt findet
sich das verbum ags. snican kriecJien, woraus allerdings ein alt-
engl, sniken, snekeu und neuengl. sneak hervorgehen konnten ;
vgl. cleave; Mätzner 1, 110; Grein 2, 459; Stratmann^ 513; oJ-
leitungen une besonders snake weisen auf ein snacan kriechen
Burilck und spuren des Stammes darf man erblicken in den
mundarÜ. nhd. schnaacken, schnacken, schnaichen kriechen, mhd.
snöuken heimlich gehen, ahd. snahhan, dän. snige schleichen; s.
Weigand 2, 612 ; Wedgwood 3, 242.
Sneap schelten, anfahren; bei Hai. 735 snape: to check, io
chide, to snub; sneap: to snub, to browbeat, to check; altengL
snaipen, altn. sneypa.
Sneer die nase rümpfen, höhnen; bei HaL 766 sneer: to
snort; snert: to sneer, to ridicule; derausdruck scheint sfusammen
eu hängen mit snare, snarl, snort, sei es nun, dass die bedeutung
ausging von dem spöttischen verziehen des gesichts oder von dem
verdriesslichen knurren des höhnenden; vgl. die dän. snäre mu-
sammeneiehen; snärre brummen, knurren, die Bahne weisen;
snärre ad en einem ununrsch antworten, mit bissiger miene
etwas sagen.
Sneeze niesen; altengl. snesen; daneben bei Hai. 573 neese:
to sneeze, altengl. nesin, hneosen, oMv^ hniosa,' schwd. nysa, dän.
nyse, ndl. uiezen, ahd. niesan, ninsan, mhd. nhd. niesen ; vgL das
ags. fneösan niesen bei Etm. 365 und im allgemeinen Dief. 2, 115;
sehr zweifelhaft sind die geltend gemachten beeiehungen m nose
oder eu snout; Wedgwood 3, 243.
Snell lebhaft, munter; bei Hai. 766 snell: quickly, sharp,
keen, piercing, altengl. snel, ags. snel, snell, alts, snel, ebenso
Snick — Snip. 419
ndd, ndl. ahd. mhd. snel, snell, nhd. schnell, aUn. sniallr, schwd.
snal, dän. snel; aus dem german, auch in das roman. eingedrungen
it snello, pr. isnel, aUfr. isnel, esnel, enel; vgl. Weigand 2, 618;
Diez 1,385; Pick «912.
Snick schnitt f kerbCy eeiehen; bei Hal. 76(3 snick: a notch, a
cut; ein Zusammenhang mit dem unter susLst berührten stamme
des dUengl. sniden schneiden, auf den man wegen der bedeutung
hingewiesen hcU, liegt doch formell eu fern; eher gehört das wort
SU ausdriicken wie snack, snatch, sneck und aus dem begriffe
des schnappens, euschnappens , der diesen eu gründe liegt, kann
sieh wohl die bedeutung des Schneidens entwickelt haben; vgl.
Wedgwood 3, 244 und snicker.
Snieker kichern; bei Hai. 767 snicker: to laugh inwardly;
the low noise made by a mare to call her foal to her side;
snigger: to jeer, to sneer; Wedgwood 3, 244: „these forms re-
present the broken sound of suppressed laughter, of a mare whin-
nying to her foal, of a horse at the approach of his com; Sc.
snocker: to snort, to breathe high through the nostrils; nicker,
nicher: to neigh, to laugh in a loud and ridiculous manner ;^^
ein nhd. schnicken schnell bewegen, schnellen entunckeU in den
mundarten bildungen wie Schnecken, schneckern, schnickem; vgl.
die verwandten ausdrücke ndd. snaken, snacken, nhd. schnacken
schwcUeen, Schnickschnack leeres geschwäte, schwd. snacka, dän,
snakke redeth, schwätzen; s. besonders das Br. Wb. 4, 875 — 877
und Weigand 2, 612. 619.
SbIIT schnieben, schnüffeln; bei Hai. 76ü sniffle: to snuff up,
as childen do when the nose is full from a cold; aus derselben
wursel hervorgegangen wie snuff; vgl. die nhd. schnieben,
schnauben, schnupfen, schnüffeln, schnaufen; ndd. snuffeln;
Weigand 2, 623.
Snip schnippen, schneiden, schnitt; bei Hai. 766 snip : a small
piece; snippet: a very small bit; ndd. snippen, nUid. snippen,
snipfen, nhd. schnippen, mit mancherlei Weiterbildungen wie
Bchnippem, schnippeln, schnipseln, in denen die begriffsentwick-
lung von der bedeutung des schneUens, scharf klappenden be-
wegens eu der des Schneidens verläuft; vgl. Schwenck 584 und
Wedgwood 3, 245, der hier nicht mit unrecht auf die ähnlich
unter einfiuss der lautnachahmung stehenden clip und nip
verweist; ganz nahe tritt es zu snap; vgl. die ablautsformel
snipsuap, die gleichsam ergänzt wird durch ndd. snupp, Br.
27* *
420 Snipe — Snod 1.
Wb. 4, 901, mit dem nhd. Schnickschnack; s. femer auch fwch
Weigand 2, 620.
Snipe Schnepfe; aUengl. snipe; hei Hal. 765 snape: a wood-
cock; ndl. snip, sneppe, ndd, snibbe, snebbe, snippe, sneppe,
schtcd. snappa, dän. sneppe, {Jul. snepho, snepha, snepfa, mhd.
snepfe, nhd. schnepfe; der vogel könnte von dem laute, den er
von sich giebt, benannt sein; vgl. snip, snap und Weigand 2, G18;
oder aber, wahrscheinlicher, von seinem langen Schnabel; ndd.
sneppe, hhd. seh neppe sehnabel, schnauze, engl, neb; Br. Wb.
4, 889; Schwenck 583; Wedgwood 3, 245; wegen ähnlicher be-
griffscntuficMung das fr. b^casse schnepfe, bu bec Schnabel und
das engl, s n i t e 2. , dessen form vielleicht auf den langen vokal
des engL snipe eingewirkt hohen mag.
Suite L schneuzen; bei Hai. 767 to snitc: to blow the nose,
aUengl. sniten, snaten. bei Etm. 710 ags. sn^an: emungere, aUn.
sn^ta, schwd. snyta, dän. snjde, ndl. snuiten, ndd. snütten, snüten,
ahd. snüzan, nUid. sninzen, nhd. schneazen; vgl. das zu gründe
liegende hauptwort snout; doch scheinen sich mehrfach die aus-
drücke fur putzen, das licht oder die nase putzen mit ableitungen
von snidan schneiden gemischt zu haben; Br. Wb. 4, 904; bei
Hai. 767 snot: the snuff of a candle; s. snot.
Suite 2. schnepfe; bei Hal. 767 suite: the snipe; altengl.
snyte, suite: ibis, ajjr^. suite; es scheint, wie suite 1., zu snout
zu gehören und den vogel nach seinem schtkibd zu bezeichnen;
vgl. snipe; Mahn führt dazu an auch die keU. ysnid: a snipe,
a snout or beak, verkleinert jsniden.
Sniyel tuisenschleim, schnüffeln; dUengl. snlvelen, snuvelen;
Etm 710 führt an als ags. snofel, snyfling: mucus, phlegma;
vgl. die füid. schnüffeln, ndd. snuffeln, die engl, sniff und snuff;
mundartl. sniffle bei Hal. 766.
Snob gemeiner, eingebildeter mensch; bei Hal. 767 snob: a
vulgar ignorant person; a journeyman shoemaker; aber auch snob:
mucus nasi, to sob violently; so scheint der ursprüngliche begriff
auf Verwandtschaft mit sniff und snuff, mit den nhd, schnauben,
schnaufen, schnieben hinzuweisen; vgl. wegen der bedeutungen
auch bei Hai. 767 snob: the snuff of a candle und au insigni-
ficant fellow; über den genaueren heutigen sinn von snob 6^'
Hoppe 385.
Snod 1. haarbinde, haar flechte; sonst auch snood; Hai. 767
snood: a fillet, or riband; a small hairline used by fishermen;
Snod 2. — Snout. 421
oltengL snod, ags. sudd; Etm. 710; wetter hat man daiu gehalten
aUn. snod woUe, schtod. sno band, dän. snoe tvicheln; andrerseits
idt. ausdrücke tcie snod, snod bei Dief. 2, 287.
Snod 2. hi^sch, glatt, schlau; bei Hal. 767 snod: smooth,
demure; snot: neat, handsome; trotz der enantiosemie könnte der
ausdruck ursprünglich» eins sein mit ndl. snood, snoo schlecht,
böse, ndd. snöde, snoe schlau, wHaig, behende; mhd. snode, snoede,
nhd. schnöde gering, verächtlich; doch mögen sich beeiehungen
SU anderen Wörtern eingemischt haben; vgl. das schott. snod
putzen, das altengl. snode, snade bissen, schnitt, zu dem stamme
des ags. snidan; s. Br. Wb. 4, 895; Weigand 2, 622; Dief. 2,
283. 286.
SBOek lauem, aufpassen, spüren; bei Hai. 767 snook: to lie
hidden, to smell, to search out ; snack : to smell ; aitengl. snoken,
ndd. snoken nebst ableitungen wie snuckem, snoken, nhd. bei
Frisch 2, 216 schnökern; nach Wedgwood 3, 248 mundartl. dän.
snöke: to trace by scent; schwd. snoka, aitn. suaka, dän. snage
stöbern, beschnüffeln; sonst erinnert es einigermassen auch an
sneak und snuff.
Snore schnarchen, schnauben; altengl. ndd. snoren; dazu
weiter snort schnarchen, altengl. snorten; ndd. snarten, snorten:
crepitum ventris emittere; bei Hai. 767 snort: to laugh loudly;
femer ndd. snorken, snurken, ndl. snorken, (dtn, schwd. snarka,
dän. snorke, mhd. snarchen, nhd. schnarchen und so in mancherlei
nebenformen und Weiterbildungen für das geräusch des schnar-
chens oder andere ähnliche; fraglich mag sein das bei Etm. 710
ab ags. angeführte snora: sternutatio, rhonchus; dem stamme
nach gehören die ausdrücke gewiss zusammen mit snar und
snarl, sind auch unter einfluss der lautnachahmung entstanden zu
denken; vgl. Schwenck 581; Wedgwood 3, 249; Weigand 2, 614.
Snot nasenscMeim, schnauben; altengl. snot: mucus, bei Etm.
710 ags. snot, aitfrs. snotte, ndl. snot, snut, ndd. snotte, dän.
snot schleim, mhd. snuz schnupfen; dazu mundartl. engl, snotter:
to snivel; snotty, snottery rotzig, schmutz; ndd. snotterig, mund-
arüich nhd. schnoddrig eigentl. rotzig, dann ekelhaft, unverschämt;
vgl. snite 1; snout und Br. Wb. 4, 899.
Snout schnauze; aitengl. suute, snoute, ndd. snüte, ndl. snuit,
dän. snude, nhd. schnauze; vgl. snite, snot; Br. Wb. 4, 903
und Weigand 2, 616.
422 Snow 1. — Snug.
•
Snow 1. schnee; aJtengl. snow, snou, snaw, snaa, o//^. snav,
goth, snaivs, alts, snea, sueo, ndl. sneeuw, sneew, ndd, snee, <ütn.
snaer, sniar, suior, schwd. snio, sno, dän, snee, ahd. sneo, rnhd.
sne, nhd. schnee; aUslav, snjeg, bohm, suig, litth, suegas, leU.
snegs, IcU. nix, gen. nivis (daher romanisch it neve, /r. neige),
x^tt dem Stammwort aUengl. sniwen, oys. snivau, ahd. sniwau,
mhd. sniwen, snien, nhd. scbneien, ndl. snSenwen; 2^^. ningere,
gr. vlq>%i,v; s. Dief. 2, 281; Curtius No. 440; Fick » 911; Max
Müller 2, 280.
Snow 2. eine art schiff; ndl. snaanw, snauw, ndd. snan, nhd.
schnaue, dän. snav; auch fr. seuau; ursprünglich wohl das ge-
schnäbelte schiff nach dem ndd. snau Schnabel; s. Br. Wb. 4, 885;
Schwende 581 ; Diez 2, 424.
Snub abschnippen, anfahren, schelten; Levins hat snnbbe:
correptio und snnbbe: arguere, cnlpare; bei Hai. 767 snni»: to
check, to rebuke, to treat with contempt; in diesen bedeutungen
erinnert es an sniff, snuff und bedeutet woM ursprüngl. soviel
als unsere nhd. anschnauben, anschnauzen; snub: to nip, to clip
or break off the end of wird mit snip zusammenhängen; snub:
to sob with convulsions wohl wieder mit snob und snuff;
snub-nosed stumpfnasig erklärt sich aus snub stumpf, hervor-
ragendes ende; vgl. noch einiges über die freilich in verschiedener
weise denkbare begriffsentwicklung bei Wedgwood 3., 250.
Snnff schuupiie, schnauben, schnupfen; Levins hat snaffe:
argutia und snuffe: nasum suspendere; bei Hai. 768 snuffe: to
spite, to anger, to take a matter in snuffe; dies sind offenbar
erst übertragene bedeutungen; der grundbegriff ist das schnauben,
schneuzen, womit sich dann auch der des Schneidens nach snip
gemischt haben mag; als ableitung dazu gehört :;nuffle; vgl.
sniff, snivel, die ndd. snuven, snuffe, ndl. snuffeu, snuiven,
nlid. schnieben, schnauben, schnaufen, schnüffeln, schnüffeln, ndd.
snuffeln, ndl. snuffelen, schwd. snufia, dän. snövle; s. Schwenck
581; Kehrein 1031; cdtengl. begegnen snuffen, snnvelen, snuven;
dctö letzte entspricht dem ndd. snuven, ndl. snuiven, mhd. snüben
neben snnfen; vgl. über die nhd. Wörter Id Weigand 2, 616. 619.
Snug fest, bequem, verborgen, dicht und verborgen liegen;
bei Hai. 768 snug: tight, handsome; snugj^^ery: a snug little place:
snuggle: to nestle; der ausdruck, welcher nicht bei Levins, bei
Shakespeare nur als eigenname begegnet, ist wohl ur^minglich
skandinavisch; aUn. snoeggr kurzhaarig, glatt, schwd. snygg,
So — Sobriquet. 423
dUdän. snog glatt, nett, sauber, zierlich; vgl. die ndl. snogger,
snugger und das nhd. schniegeln glatt machen, putzen, mit denen
der ausdruck etwa zu dem Stammzeitwort ags. snican, vgl. sneak,
gezogen werden kann; Sehwenck 584; Weigand 2, 619.
So so; altengl. so, sua, sa, sva, ags. svä, goth. sva, sve, alfs.
so, aUfrs. sä, so, t^d. so, ndl. zoo, altn. svä, svo, so, su, schwd.
SH, dän. saa, at^ch ahd. mhd. nhd. so, so; Dief. 2, 346: „Grimm
vergleicht die lat. si und sie (davon dann das roman. si), Bopp
das goth. sve, sva, ags. svä als instrumental dem zend khä, aus
kha gleich skr. sva;" s. Grimm Gr. 3, 43 ff.; Bopp V. Gr. 1, 823;
Curtius» 366; Weigand 2, 719.
8oak einweichen, einsaugen; Bosw. h<U ein ags. soeian: to
soke, to steep, welches dann verwandt sein könnte mit ags. sngan,
nhd. sangen; vgl. sack; wovon das participium altengt sokeu,
eine ableitung aber sok, ags. soc: suctus; Etm. 668; Stratmann^
515; sonst vergleicht Mahn die keU. soegi: to steep; swgiaw: to
soak; sugaw: to imbibe; vgl. noch Wedgwood 3, 253; Dief. 2,
204. 288.
Soap seife; altengl. sope, sape, ags. säpe, ndl. >epe, zeep,
ndd. sepe, cdtr^ säpa, schwd. säpa, dän. säbe, ahd. seipha, seifa,
mhd. nhd. seife; es scheint urverwandt dem lat. sebum talg und
er^tsprungen der wurzel des ags. sipan, nc2(2.~ sipen , mhd. sifen
tröpfeln; erst entlehnt von den Kelten, wahrscheinlicher von den
Germanen, war das lat. sapo, gr. 6a%(ov (woher dann die roman.
bezeichnungen it. sapone, pr. sabo, fr. savon, sp. xabon, pg. sabäo) ;
welsch sebon, tV. gael. siabunn; vgl. Br. Wb. 4, 753; Weigand 2,
675; Dief. Or. Eur. 416; Haupt's Zeitschr. 7, 460; Wedgwood 3, 253.
Soar auffliegen; altengl, soren, soore, fr. essorer, pr. eisaurar
in die luft erheben, it sorare auslüften, flattern lassen, fr. essor
aufschwung, s^essorer, pr. s'eisaurar sich aufschunngen, in die luft
erheben, lot. gleichsam exaurare von aura luft; vgl. Diez 1, 366';
Wedgwood 3, 254.
Sob schluchzen; altengl. sobben, sobbin; verwarft mit dem
ags. seöQan seufzen; vgl. bei Etm. (362 seöbgende: querulus; weiter
mit dem ahd. süfton, siuftön, mhd. siufben, nhd. seufzen; Weigand
2, 697; s. auch Dief. 2, 367 und sigh; in der bedeutung to soak,
Hal. 768, ist es woM nur mundartl. nebenform von sop.
Sobriquet Spitzname; fr. sobriquet; das fr. wort, ehemals
auch sotbriquet, ist aber zweifelhaften Ursprungs; nach Diez 2, 428
könnte es zusammengesetzt sein aus sot einfältig und dem sinn-
424 Soc — Sods.
verwandten aUfr. briquet, it bricchetto Heiner esel; donner un
sobriquet ä qqun jemand einen einfaitspinsel anhängen; ncu:h
Wedgwood 3, 254 stände es für soubriquet, von dem norm, brä-
chet: the bole of the throat, breastbone in birds, so doss es
eigentlich gewesen wäre a chuck under the chin, dann a jest
broken on a man tmd erst nachher a nickname; deux petits
coups appeles soubzbriquets des dois de la main sous le meuton ;
vgl. Scheler und Littre, nach welchem die von Wedgwood bei--
gebrachte begriffsentuncJclung allerdings begründet ist.
Soc gerichtsbeeirk; auch soke, altengl. soce, soc, ags. soc 0U
sacan, vgl. sake und Schmid 6. d. A. 653; hierzu, nicht bu sock
Pflugschar j wie Wedgwood ineint j gehört dann socage, sockage:
a tenure of land by inferior services in husbandry; ndat. socagium.
Soek 1. schuh: altengl. socke, sok, ags. socc, altfrs. socka,
ndL socke, sok, aUn. sokkr, schwd. socka, dän. sokke, ahd. soc,
soch, mhd. soc, socke, nM. socke, aus dem lat. soccus niedriger
schuh; dieses wurde auf roman. gebiete it. socco, pg. soco, socco,
pr. soc, fr. socque schuh; in anderer bedetUung it. zocco, pr. soe,
fr. souche stamm, femer vom IcU. socculus die fr. socle unter saig,
it. zoccolo, woher wieder engl, so ekle, nhd. socket; sowie aÜfr.
altengl. soket, neuengl. socket diehohlung, in der etwas steckt,
the base upon which a candle is fixed; s. Weigund 2, 719; Diez
2, 428; Wedgwood 3, 254 f.
Soek 2. Pflugschar; fr. soc, mundartlich so, sou, soie, mlaL
socus, soccus; man hat es identificiren woUen mit sock 1., weil
die schar wie ein schuh gekrümmt sei; vgl. Diez 2, 428; doch
beruht es eher auf den gleichbedeutenden keU. soc, swch; man
hat auch verglichen das russ. sochä hakenpflug, soune die ahd.
seh , mhd. nhd. sech pflugmesser, welche letetere zu dem stamme
von saw säge^ lot. secare schneiden zu gehören scheinen; Wei-
gnud 2, 669.
Sod rasen; bei Levins a sod, turfe : cespes ; aUengL sod, sode,
ndd., dann auch nhd. sode, altfrs. satha, ndl. zode, zood ; s. Frisch
2, 284; femer Br. Wb. 4, 910; Weigand 2, 720: „woM zunächst
vom ausgestochenen zur feuerung beim kochen gebrauchten torf,
woncu^h es von sieden abgeleitet wäre;^^ vgl. das engl, seethe
und die form desselben in der Vergangenheit sod; Mätzner 1, 402.
Soda laugensalz aus der asche der kalipflanze; it. sp. pg.
soda, fr. soude; auch nhd. als fremdwort soda; es wird abgeleitet
von lot. solida fest , weil die soda als .salzartige kruste und als
Soder — Sou 2. 425
eine steinharte masse gewonnen unrd; sp. sosa heisst auch die
pflanse selbst, von tat. salsus gesaizen, tat. salsnla saljspflanae.
Soder löthen; vgl. die nebenform solder, in welcher die
etynujlogie des Wortes noch deutlicher hervortritt.
Soe eine art gefäss, eimer; altengl. soo, so, sa, schott. sae,
say, saye; aus dem skandinav. gebiete entnommen aUn. sär, schwd.
sa, dän. saa ; doch nur zufällig trifft es sfusammen mit dem fast
gleichbedeutenden neufr. seau; dieses ist altfr. seel , pr. seih, it^
secchio, von dem lot. sitnlns; Diez 1^ 375.
Sofil ruhebett; wie das nhd. fremdwort sofa, sopha, zunächst
aus dem sp. it. fr. sofa; dieses aber von dem pers. arab. soffah,
sofah ruhebett vor dem hause, zu dem arab. saffa in reihe und
Ordnung bringen; Diez 1, 386; Weigand 2, 733.
SofBt deckgetäfelj bewegliches deckstOck; fr. soffite, von dem
U. soffitta, sofGtto eigentl. das unten befestigte, aus lat. suffixus,
suffigere darunter befestigen; Heyse 858.
Soft weich, sanft; altengl. sofke, ags. softe, sefte, aUs. säfti,
als adverb sai'to, ahd. aber samfti, semfti, m&€{. senfte, nhd. sanft,
dann ndd. ndl. und danach auch nhd. sacht, schwd. sakta, dän.
sagte; es wird meist gestellt zu dem stamme des cdtn. sefa be-
ruhigen, doch lassen die verschiedenen formen ein goth. samfts
und etwa einen Zusammenhang mit goth. samjan zu gefallen
suchen vermuthen; vgl Weigand 2, 528. 538; Dief. 2, 192. 270.
Soggy feucht; bei Kai. 769 sog: a quackmire; soggy: wet,
moist, swampy; wohl zu dem attn. sögr: madidus; doch vgl. auch
soak und die daselbst angeführten keÜ. ausdrücke; Koch^ 147;
Dief. 2, 204. 206.
Soül.grund, boden; 6e» Levins soyle: solum; altengl. soile;
aUfr. soel, suel, sueil, neufr. seuil grundlage, schwelle, pr. sulh,
sol, it. soglia, soglia; ml(U. solium zu lat. solea, solum; daneben
pr. fr. 8ol, ^. suelo, t^. suolo boden; vgl. noch andere romanische
ableHungen bei Diez 1, 405; auch das engl, sole 2.; in der be-
deuiung dümgererde, mist vermischt sich das wort mit soil 2.
Soll 2. besudeln, koth, düngcr, satdager; bei Levins soyle:
violare, polluere, luto volutare; Cotgrave: „öouil de sanglier: the
soil of a wild boar, the slough or mire wherein he hath wallowed ;'*
altengl. soilen beschmutzen; altfr. souil, neufr. souille sauschwemme,
pr. solh schmutz, pr. sulha schwein, altfr. soillier, neufr. souiUer
beschmutzen; diese roman. Wörter möchte Diez 2, 430 ableiten
von den lat. sns schwein, sucnla, suillus; dazu treten nun aber,
426 Soil 3. ~ Sold 2.
und wohl nicht ohne einfiuss auf dcts engl, wort, german. aus^
drücke wie ags. sol: volutabrum, sordes; solian, sylian: foedare,
dtiher aUengl. sulieu; goth. bi-sauljan, aUs. solian, ahd. soljan,
solon, fkhd. süln, salgen, salwen, soln, nhd. suhlen , ctUn. schwd.
sola, dän, sole; von denen manche selbsi die roman. ausdrücke
erst herleiten wollen und die sich wieder mit dem nhd. sudeln
nahe berühren; vgl. Dief. 2, 195; Weigand 2, 841 f.: Mätzner 1, 214;
Wedgwood 3, 256 f. und sully.
Soil 3. auf grasung thun^ grün füttern; bei Hai. 770 soil:
to feed cattle with mown grass, to fatten completely; 775 soul:
to satisfy with food; aus dem aUfr. saoller, neufr. soüler sättigen j
soul satty attfr. saoul, saol, pr. sadol, it. satoUo, lot. satullus 9U
satur satt; s. Diez 2, 430; doch vgl. auch sowl.
Soil 4. durchseihen; bei Hal. 770 soil: to strain liquor; 743
aher sile: to strain, to skim; attengl. silen, schwd. sila; Mahu
bei Webster verweist ausserdem auf armor, sila: to strain, gad.
siolaidh: to subside, strain, filter und auf das ndd. sielen: to
draw away or lead ofi* water.
Sojoum verweilen; altengl. sojournen, aUfr. sojourner, so-
jorner, eurjurner, sejumer neufr. sojourner; als hauptwort engl.
sojoum, neufr. s^jour, pr. sojom, altsp. sojorno, it. soggiorno;
0usammensetgung mit it. giomo, vgl. journey, aus dem lot.
diurnus ufnd sub; s. Diez 1, 213; Burguy 3, 213.
Sol 1. sonne, das in der chemie und in der heraldik damit
bezeichnete gold; lat. sol; vgl. dassu dbleitungen wie solar und *
sollar, andrerseits wegen der Stammverwandtschaft sun.
Sol 2. die fünfte note der tohleiter nach Guido; vgh ut und
wegen der als fremdwörter weiter dringenden ableitungen wie
solfeggio, vom it. solfeggio, solfa bei Diez 1, 387; Heyse 859.
Sol 3. eine münße; cdtfr. sol, sold, neufr. sou, pr. sol, sp.
sueldo, ii. soldo vom lat. solidus sc. nummus die feste, dicke
mümfe im gegensatze zu den dünnen, blechernen; vgl. Diez 1, 387
und sold 2.
Sold 1. verkaufte, verkauft; altengl. salde, solde, sold, ags.
scalde, seald; Vergangenheit von seil; s. Mätzner 1, 367.
Sold 2. sold; aUengl solde, sonde, altfr. sonde, solde, neufr.
solde, f^. soldo, sp. sueldo, pr. sout; eine weitere anwendung des
unter sol 3. erklärten namens der münze; das wort ging in der
bestimmten bedeutung von löhnung in die verschiedenen neueren
sprachen m>er wie n^d. solt, nhd. sold, ebenso ndL schwd. dän.
Solder — Somber. 427
sold; dazu die ableitungen it. soldato, sp. soldado, neufr. fihd.
Soldat; mit anderer bUdungssilbe aUfr. soudoier, soldoier, soldier,
woraus dUengL soudionr, sondear, neuengL soldier.
Solder lothen; auch soder geschrieben; aUfr. solider, solder,
neufr. souder, pr. soldar, sondar, sp. pg. soldar, it. saldare, sodare,
von dem tat. solidare befestigen, solid us fest; vgl. sol 3.; sold 2.
und Diez 1, 387.
Sole 1. allein; lat. solus; it. sp. solo, pr. aUfr. sol, sul, seul,
neufr. seul; als fremdwort auch engl, wie nhd. fr. in der it.
form solo.
Sole 2. sohle; ebenso schon aUengl. ags. sole; goth. sulja,
ndd. bale, ndl. zool, schwd. sala, dän. saale, ahd. sola, mhd. sole,
hhd. sohle; aus dem lat. solea sohle; vgl. lat. solum grundtage j
sohle und die romanischen ableitungen it. suolo, pr. sol, sola,
sp. suela, fr. sole fusssoMe; vgl. Diez 1, 405 und soil 1.; Ober
das verhaltniss von Urverwandtschaft oder entlehnung zwischen
den german. ausdrücken und den lateinischen vgl. Dief. 2, 288;
Curtius No. 281. 560; Weigand 2, 721.
Sole 3. Plattfisch, schotte; es ist im wesentlichen nur eine
besondere anwendung von sole 2.; schon das lat. solea ist auch
name eines fisches und so dann it. soglia, sp. suela, pr. solha,
fr. sole, schwd. sola, nhd. sole, sohle; ebendarauf bertihen woM,
wenn auch etwa mit anlehnender umdeutung gebildet, die ndd.
schulle, ndl. schol, mhd. nhd. schölle; s. Diez 1, 405; Br. Wb. 4,
709; Weigand2, 628. 721.
SoUftr oberboden, bodensimmer; aUengl. solar, soler, solere;
aUfr. solier Speicher, pr. solar, solier Stockwerk, fussboden, plattes
dach; it. solajo, solare; aber auch ags. solere, alts, soleri, ndd.
soller, ndl. zolder, ahd. solari, soläri, mhd. solre, sölre, nhd. söller;
wlat. solerium, solarium und schon aJtlat. solarium flaches dach,
erker, terrasse, von solarius der sonne zugehörig, der sonne aus-
gesetzt; doch wird sich nicht leugnen lassen, dass ein vom lat.
solum fussboden abgeleitetes solarium in der entwicklung des aus-
drucks seinen einfiuss geltend machte; vgl. Diez 1, 405; Burguy
3, 349; Br. Wb. 4, 915; Frisch 2, 285; Weigand 2, 726.
Somber düster; auch sombre; fr. sombre, woher auch ndl.
somber; UHihrscheinlich dasselbe wort wie sp. pg. sombra
schatten; dies aber wird beruhen auf einem Zeitwort sorobrar,
80-ombrar, lat. sub-umbrare unter schatten setzen; vgl. Diez
2, 180.
428 Some ^ Soon.
Some etwas, einige; ctUengL snm, sum, summ, ags. sum, goth.
suma, sums, aUs, sum, mndl. som, sommich, neundl. ndd. sommig,
summig, aUn. sumr, sehwd.aomlig.dän. somme, auchahd. fkkd. sum;
Br. Wb. 4, 1094; vgl. Über weitere Verwandtschaft mit same bei
Dief. 2, 190. 289; Curtius No. 600; Pick« 896; über den gebrauch
des engl, some &et Mätzner 1, 330; 3, 261 ff.; über die ableitungs-
sübe engl, some, ctgs. sum, nhd. sam Mätzner 1, 481; über die
redensart all and some, die mit fr. somme, aitengl. some, neu-
engl, sum nichts eu schaffen hcU, Mätzner Wb. 1, 55.
Somerset buredbaum; bei Hai. 771 somersaul, sobersault,
sombersalt; 827 summersault; es ist entstellt aus dem aUfr.
soubresault, .'neu/r. soubresaut, it. soprassalto, von den IcU. supra
über und saltus Sprung.
Son sahn; aitengl. sone, sune, ags. sunu, gofh. sunus, aUfrs.
sunn, sune, sun, oMs. sunu, ndd. sone, sone, son, ndl. zoon, aitn.
sunr, sonr, schwd. son, dän. son, ahd. sunu, mhd. sun, fi%<2. söhn;
litth. sunus, aUslav. sjnu, russ. syn\ |7o{n. ioAi». syn, gr. vlog
für 6vi6g, skr. sunus eigentl. der erzeugte ssu skr. su zeugen; vgl.
Dief. 2, 291; Curtius No. 605; Pick« 199. 895.
Song lied, sang; aitengl. ags. song, sang, goth. saggvs, aUfrs.
song, aÜn. söngi*, schwd. s&ng, aUs. ndl. ndd. ahd. mhd. nhd.
dm. sang oder doch mit unbedeutender abweichung wie ahd. nihd.
sane; entsprungen der Vergangenheit von sing, ags. singan, goth.
siggvan, nach dessen ursprünglicher bedeutung es eigentlich so
viel ist wie Vorlesung ; s. Dief. 2, 206 ; Weigand 2, 539.
Songle ahrenhüschel, handvoü körn; Hai. 705 sang: a hand-
ful of com; 744 single: a handful of the gleanings of com tied
up; 772 songle, songow; ahd. sanga, mhd. nhd. sauge ähren-
büschel, mundartl. nhd. sängein ähren lesen; vgl. das dän. sänke
sammeln, sänke ax ähren lesen; au singen, engl, sing, welches
wie lesen ursprüngl. die bedeutung sammeln gehabt haben wird;
Dief. 2, 207; Weigand 2, 539.
Sonnet sowtet; neufr. sonnet, (Utfr. jpr. sonet, sp. pg. soneto,
it. sonetto, ebendaher nhd. sonett; von dem roman. son, sono,
lot. sonus Hang; s. sound 2. und vgl. über diese benennung
einer besonderen art gedichte, sowie über das verwandte it. so-
nata, nhd. sonate bei Trench Gl. 195 und bei Heyse 860 f.
Soon bald; aitengl. soone, sune, sone, ags. sona, altfrs. sän,
son, alts. säna,^säno, sane, sän, mhd. sän, neben ahd. mhd. sä,
ndd. ndl. säen; verwandt mit goth. suns sogleich und eu dem
Soot — Sore 1. 429
demonstrativstamme sa gehörig; s. Dief. 2, 291; Grimm 6r. 3, 197;
Etm. 648.
Soot russ; altengh soot, soote, sote, sot, ags. sot, ndl. soet,
ndd. sott, aÜn, sot, schwd. sot, dän. sod; Mahn vergleicht ausser-
dem die vielleicht erst entlehnten helU ausdrilche gael. süith, ir.
suth, welsch swta; aus dem german. warte, etwa mittels des ab-
geleiteten adjektivs ags. sotig, engl, sooty scheinen hervorgegangen
die romanischen fr. suie, pr. suia, sueia, snga, catai. sutje; s.
Diez 2, 431.
Sooth tt^a^Aei^; bei Levins soothe: Veritas; bei Hal. 774
sothe: truth, aber soth: true und so jsunächst als aßjektiv dU-
engl, soth, sod, ags. sod, aUs. soth, saoth, suot, dUn. sannr,
schwd. sann, dän. sand; i;^!. (2a$ goth. sunis wahr; Dief. 2, 290,
welches weiter zusammengestellt ist mit gr. ItBog^ skr. satjas;
träte etwas auffallender begriffsentwicMung gehört dcusu soothe
besänftigen; die ags. ge-sodiau, altn. schwd. sanna, dän. sande
und so auch aUengl. sodien haben die bedeutungen: bewahrheiten^
bestätigen, billigen, dann wohl schmeicheln, vgl. das ags. gesöd:
parasitus, is qni semper assentatur; daraus konnte dann oK-
mählich der begriff des besänßigens leicht hervorgehen; andrer-
seits erinnert es an das yoih. su|)jan schmeichein, sowie nach
Dief. 2, 288 selbst an das ags. svadrian besänftigen, engl, swathe
müde; Hai. 835; über das altengl. sod und seine Weiterbildungen
s. noch bei Stratmann' 517.
Sop etwas eingetauchtes, einweichen; altengl. soppe brühe,
eingetauchter bissen; altn. schwd. soppa, ndl. ndd. soppe, sop;
jedenfalls von dem stamme des aÜengl. snpeu, ags. supan; vgl.
die nhd. dän. suppe; Etm. 668 führt auch unter süpan bereits , an
ein sopcoppa; catinns pnlmentarius ; übrigens ist zu beachten,
wie der ursprünglich german. stamm in das roman. drang und
durch dieses vermittelt wieder zurückkehrte; s. Dief. 2, 292; Diez
1, 388 und die engl, sip, soap, sup.
Sorbet ein kühlendes getränk; ^. unter sherbet und sirup.
Soreer zaüberer; fr. sorcier, niUU. sortiarius, zu lot. sors
loos; Wedgwood 3, 262: „properly one who divines by casting
lot;'^ Diez 2, 429; Burguy 3, 352; dazu dann sorceress zdüberin;
sorcery Zauberei, altengl. aUfr. sorcerie, neufr. sorcellerie.
Sore 1. schmerz, wunde, schmerzhaft, schmerzen, heftig; aU-
engl. zunächst als adjektiv sore, sor, sar, ags. sär, cdts. ser, ältn.
sarr, ahd. s^r, femer als hauptwort goth. sair, ahd. aUs. ser,
430 Sore 2. — Sort
aUn. sar, ags. sar, aitengh sar^ sor, sore, auch in den neueren
sprachen theilweise erhalten wie achwd. sär, dän. saar, ndL zeer,
fihd. sehr eigenÜ. schmerzlich , dann in hohem grade ^ versehren
verletzen; s. über die formen hei Stratmann ' 473 ; Dief. 2, 182;
Etm. 659 f. ; Weigand 2, 673 ; hiereu gehört , also jmnächst nicht
zu sorrow, das engl, sorry, altengl. sori, sari, sarig, ags. särig,
cM. Serags mhd. serec, seric; vgl. noch Lexer 2, 889 und im all-
gemeinen Über den stamm bei Fick ^ 885.
Sore 2. einjähriger faXk^ vierjähriger rehhoch; dazu dann
sorel, sorrel dreijähriger rehbock, röthlichbraun ; die ausdrücke
kamen zunächst aus dem romanischen gebiete aUfr. sor, sorel
und beruhen wenigstens theilweise auf dem unter sear erwähnten
it. soro, sauro, pr. säur, fr. saure heVhraun, goldfarbig; vgl. Diez
1, 366; nfich Mahn scU die roman. bezeichnung der färbe zurück-
gehen auf bc^k. zuria, churia weiss; die jägerausdrücke haben
vielleicht noch anderen Ursprung; Scheler: „Sor, oiseau qui n'a
pas encore mu^, proprement qui n'a pas encore pris le vol; adj.
abstrait du verbe essorer;^^ vgl. darüber soar. Ein anderes
sorrel Sauerampfer, altengl. sorel scheint zu beruhen auf dem
fr. surelle, henneg. suriele, waüon. sural, zu fr. sur sauer; vgl.
das engl, sour, weg^^n des begriffe das mndd. sure, das ndl.
zuuring Sauerampfer; Weigand 2, 544; Diez 2, 432.
Sorn sich frei einquartieren ; Webster hat sorn: to obtrude
one's self on another for bed and board und erklärt es aus
sorehon, welches in Irland gebräuchlich, schott. sorne, soiome
und aus sojourn entstellt sei; wahrscheinlicher ist doch keU.
Ursprung.
Sorrel bräunlich; Sauerampfer; s. unter sore 2.
Sorrow sorge; altengl. sor we, sore we, seorwe, serwe, serghe,
seorhe, seorghe, ags. sorg, sorh, goth. saurga, aits. soroga, sorga,
ndd. sorge, ndl. zorg, ciUn. sorg, schwd. dän. sorrig, sorg, ahd.
sorka, sorga, mhd. nhd. sorge; nebst entsprechenden Zeitwörtern
altengl. sorwen, sorhen, sorghien, ags. sorgian, goth. saurgan,
ndd. ahd. nihd. nhd. sorgen, ndl. zorgen, alts, sorgon, altn. sorga,
syrgia, schwd. sörga, dän. sorge; s. Dief. 2, 198, wo auch die nahe
beruhrung mit sorry, vgl. sore 1., erwähnt ist; Weigand 2, 734;
Fick * 897.
Sort loos, Sorte, sortiren und weiter in einer reichen, doch
nicht schwer zu verfolgenden begriffsentwicklung ; zu gründe
liegen die fr. sort, sorte, sortir, welche dann selbst mit den ent-
Sot — Sound 2. 431
sprechenden anderen raman. ausdrücken bend^en auf tat sors loos,
»ortiri erloosen; besonders in der bedeutung art und weise, Masse
drang das roman. wort sorta, ^orte, fr. sorte, sp. suerte nebst
ableitungen auch in die übrigen german. sprachen ein wie nhd.
Sorte, schwd. dän. sort, ndl. soort; vgl. Weigand 2, 735 und die
nhd. fremdwörter bei Heyse 862; ud^r die roman. Wörter bei
Diez 1, 389 f., auch wegen eines aweiten it. sortire fr. sortir ab-
gehen, welches auf lot. surgere zurückzuweisen scheint und woraus
z. b. das fr. sortie, als fremdwort auch engl, sortie, it. sortita,
sp. surtida ausfdU entsprang.
Sot dumnikopf, . trunkenbold ; vgl. wegen der bedeuiungen
Trench Gl. 195; attengl. sot; das bei Etm. 649 angeführte ags.
sot ist doch erst spät und nur das schon aitfr. sot , nUat. sottus,
sp. pg. zote, ndl. zot; der ausdruck soü nach einigen, wie unser
nhd. scliote , schaute dummkopf, auf dem rabbin, schoteh narr
beruhen, nach anderen dagegen auf keU. Wörtern wie ir. suthan
dummkopf^ schdm, betrüger, sotaire geck; vgl. Diez 1, 451; Wei-
gand 2, 632.
Soul Seele; aÜengl. soule, sovle, saule, savle, ags. savel, sayl,
saul, sävul, goth. saivala, aÜs. s^ola, seole, siole, sele, aUfrs. siele,
sele, ndd. sele, säl, ndl. ziel, altn. säla, sal, schwd. själ, dän. själ,
sjel, ahd. sela, mhd. sele, nhd. seele; dazu klingt an gael. saoil
denken; Grimm deutete goth. saivala, es mit saivs, s. sea, zu-
sammennehmend, €Us die wogende, bewegende kraft; Weigand 2,
672; Dief. 2, 183; Pott stellt es zu lot. saevus stürmisch, wüd;
Benfey zu goth. saihvan, engl, see sehen.
Sound L gesund, kräftig, tüchtig; dUengl. sound, sond, sund,
ags. sund, daneben zusammengesetzt aUengl. isund, ags. gesund,
dUs. gesund, ndL gezond, ndd. sund, gesund, ahd. kisunt, gesunt,
nihd. gesunt, nhd. gesund, schwd. dän. sund; nach Curtius No. 570
urverwandt mit gr. ödog, öoog, lat. sanus, von welchem letzteren
wieder das roman. wort it. sp. sano, fr. sain; vgl. die engl, sane,
sanitary.
Sound 2. Hang, tönen; aÜengl. als hauptwort sonn, son,
aitfr. son, sun, neufr. son, lat. sonus; als Zeitwort (Utengk
sonnen, aitfr. soner, neufr. sonner, lat. sonare; übrigens drang
schon früh das lat. sonus unmittelbar herOber; vgl. bei Etm. 667
sön: sonus, cantilena; wegen des im neuengl. angetretenen d vgl.
bei Mätzner 1, 193.
432 Sounds. — Source.
Sound 3. meerenge, sund; dUengl. sound, stind, (igs. snnd:
natatio, mare, fretum: fUich dem aUn. sund auch schwd. dän.
nhd, sund, tnndl. sund, sond; eu ags. svimman, mgh swim;
Etm. 755; aUn. sjnda schwimmen, suiid-uggar schtoimmflossen,
sundfaeri schwimmtoerkzeuge der fische, sund magi schunmmblase;
daher auch engl, sound schunmrnblase , altengl. sound: vesica
natatoria; s. Stratmann ' 543 ; bei Hal. 775 sound: sounde of a
fysshe: cannon; Mätzner 1, 214; hierher wird auch sound tinien-
fisch gehören und in gewissem sinne selbst sound 4.
Sound 4. sonde, sondiren; man hat den ausdruck unmittei-
bar zurückgeführt auf sound 3. mit rücksicht auf die ags.
sundline, sundgerd: nautica Unea, virga qua metiuntur maris
profnnditatem ; Etm. 755; Mätzner 1, 214; aber gewiss sind für
das engl, voort zunächst zu gründe zu legen die roman. ausdrücke
sp. pg. sonda, fr. sonde Senkblei, sondar, sonder die meerestiefe
messen, welche seU>st kaum auf dem ags. sund meer, sondern
nach Diez 1, 38S etwa auf lat. sub-undare beruhen dürften;
wenigstens scheinen die engl, sound sonde, sound sondiren nicht
sehr alt zu sein; vgl. noch Weigand 2, 727 unter dem nhd.
fremdworte sonde.
Sound 5. ohnmacht; auch soond und s wound; vgl. Hai. 772.
775. 843; aUengl. swoune, als Zeitwort swounen; s. unter der jetzt
üblichen nebenform swoon; Mätzner 1, 214.
Sonp suppe; neufr. sonpe, altfr. sope, supe, soupe, sp. pg.
pr. sopa brühe mit eingetunkten schnitten, eingetunkter bissen, it.
zuppa kaUschale; die roman. Wörter beruhen auf german. gründe;
vgL sip, sop, sup; Diez 1, 388; die entsprechenden ausdrücke
in den neueren german. sprachen ndl. sop, soep, ndd. soppe,
suppe, mhd. nhd. suppe, schwd. soppa, dän. suppe hohen wie das
engl, wort jedenfaXls einfluss von dem fr. soupe erlitten; Wei-
gand 2, 847.
Sonr sauer; (Mengl. sour, sur, ags. sür, ndd. sur, ndl. zuur,
aUn. surr, schwd. sur, dän. suur, ahd. mhd. sur, nhd. sauer;
auch keU. und fr. sur; vgl. sorrel Sauerampfer unter sore 2.;
Diez 2, 432; der weitere Ursprung ist zweifelhaft; s. Weigand 2,
544; Fick « 614. 896.
Sonroe quelle; neufr. source, altfr. surce, sorce, sorse; aus
dem particip der Vergangenheit sors des Zeitworts neufr. sourdre,
aitfr. sordre, surde von dem lot. surgere, it. sorgere, sp. surgir
sich erheben, hervorspringen, quellen; Burguy 3, 351; Diez
Souse 1. — Sorereign. 433
2, 430; dasu die ssusammenseteung resors, fr, ressource, engl.
resource.
Sovse 1. pokd^ einpökeln; auch sowce, eine nebenform van
sauce, aUfr. sause, neufr. sauce, vom lat. salsus, salsa gesalzen,
au sal sah; vgk salt.
Souse 2. sich hinwerfen j stürzen, plötalich; vgl. die ver-
schiedenen bedeutungen von soss und souse bei Hai. 774. 776,
deren grundbegriff der einer pUteUchen, schnellen und lauten
bewegung bu sein scheint; es lassen sich vergleichen die ndd.
süsen, ndl. suizen, mhd. süsen, siusen, nhd. sausen, schwd. susa,
dän. suse laut und schnetl dahinfahren; vgl. Weigand 2, 547;
Hchweiick 549 und Wedgwood 3, 263, dessen theorie der laut-
nachahmung hier einige berechtigung hat.
Sonter schuhflicker; Hai. 776 souter: a cobler; bei Levins
sowter, altengl. soutare, soutere, sutare, ags. sütere; s. Etm. 669;
aUn. ahd. sütari, mhd. sütere, süter ; vgl. unser nhd. schuster, welches
verkürzt ist aiM iUterem schuchster, schuochsüter, schuocsütaere;
s. Weigand 2, 619; ob diese german. Wörter aus dem lat sutor
entlehnt oder wenigstens theiiweise unmitteU>ar dem stamme des
Zeitworts goth. siujan nähen, engl, sew, entsprossen sind, kann
fraglich erscheinen; s. bei Dief. 2, 217 f.; Schwenck 596 auch
Ober die skandinav. fischnamen schwd. sutare, dän. suder, sowie
Ober die merkwürdig einstimmenden finn. suutari, läpp, sutar
Schuhmacher; keines faUs ist veranlassung, das engl, souter mit
Wedgwood auf das fr. savetier schuhflicker zurückzuführen ; vgl.
Ober dieses Diez 1, 125.
Sonth Süd, Süden; aUengl. south, suth, ags. süd, nebst den
Weiterbildungen aUengl. suthe, southe, southen, ags. suda, südan ;
aitn. südan, sunnan, schwd. sunnan, söder, syd, dän. sönden,
syden, syd, ahd. sund, sundan, mhd. sunt, süd, nhd. sud, süd,
Süden, ndl. zuid; aus dem germanischen dann auch sp. fr. si^d,
pg. sul; Diez 2, 431; Weigand 2, 841. 845; die älteren formen
mit dem stamme sund, sun haben auf die vermuthung geleitet,
dass es ursprünglich bedeutete sonnenwärts, also zu snu gehorte ;
vgl. Dief. 2, 195; Etm. 653; Fick« 895.
SOYereign oberherr, dann nach dem bilde des fürsten eine
wmnze; es ist ursprünglich adjektiv altengl. soverain, soverein,
bei Hai. 776 so veraine, sovereyne, sonst auch wie ein participium
angeeignet soferand; altfr. soverain, sovrain, su verain, neufr.
M 1 1 1 • r , Btjrfli. WOrUrb. II. S. Aufl. 88
434 Sow 1. — Space.
souverain, pr. sobran, sp, pg. soberano^ it, sovrano, soprano der
oberste^ obere; gleichsam nUat. superanus von dem UU. supra,
supemus; Burguy 3, 351; über das unorganische, hier etwa mit
dem gedahken an reign herrschen, reich eingeschobene n vgl.
foreign und Mätzner 1, 191; wegen der begriffsentwicJUung etwa
du cat und real als namen von münzen.
Sow 1. sau; aUengl. so we, suwe, soghe, sughe, ags. su^u,
ndd. suge, söge, ndh sogh, sou we, zog, zeug, aÜn. s^r, schwd.
sugga, so, dän. so, ahd, mhd. sü, nhd. sau; UU. sus, gr, ig, övg;
vgl. über weitere beziehungen auch zu swine bei Grimm 6. d.
d. 8. 37; Curtius No. 579; Fick» 199. 895; als würzet hat man
vermuthet skr. su erzeugen unter berufung auf den satz: ,,8nc
nihil genuit natura fecundius" bei Cicero de nat. deor. 2, 64;
ächwenck 547 ; übertragen ist die bezeichnung in sow assel, blei-
klumpen; vgl. pig; Mätzner 1, 214.
Sow 2. säen; altengl. sowen, sawen, ags. sävan; vgl. Über die
starken konjugationsformen bei Stratmann^ 474; Mätzner 1, 405;
goth. saian , saijan, dlts. saian, sehan, ndd. saien, ndl. zaaijen,
oMfrs. seä, aitn. sä, schwd. säda, sä, dän. saae, ahd. säan, sähan,
sä wan, mhd^ saejen , säen , nhd. säen ; urverwandt mit dem lat.
serere (für sesere, sisere), russ. sjejat', litth. seti; s. Dief 2, 180;
Weigand 2, 530; Fick* 403. 547. 889; vgl. seed; ein anderes sow
nahen s. unter der üblichen nebenform sew.
Sowl 1. zubrot; satt machen; auch soul und sool; aUengl.
sowel, Sovel, souel, suvel, ags. sufol, sufl, sufel: pulmentarium,
opsonium; Etm. 668; aÜn. sufl, schwd. sofwel, dän. suul; man
stelU es zu dem goth. supon würzen; vgl das schwd. sofla: to
season; Dief. 2, 292; Bouterwek Caedm. XC; Wedgwood 3, 260;
Hal. 772 sool; 775 soul: to satisfy with food, wo es sich indessen
offenbar mit fr. soüler, vgl. soil 3., vermischt hat.
Sowl 2. bei den ohren zupfen, hin und her zerren; bat Hai.
771 sole; 777 sowl; das wort begegnet einmal bei Shakespeare;
Mahn in Webster verweist auf die mundartl. nhd. zaueln, zausein;
ahd. züsön, mhd. züsen, nhd. zausen, zausein; vgL sease; e^
müsste dann entlehnt sein; Wedgwood 3, 276 auf ndl. sollen
une einen ball sol hin und her werfen; Skinner dachte an sow
sau, weil die hunde diese an den ohren packen und hin und
her ziehen.
Space räum; altengl. space, fr. espace, pr. espaci, sp. espacio,
pg. espa90, it. spazio, von dem lot. spatium.
Spade — Span. 435
Spade spcUen; cAtengl. spade, (igs. spadu, spada, alts, spado,
ndd, ndl. ^pade, aUn. spadi, schwd. dän. spade, nhd. spate, spaten,
lot. spatha, gr. 6xd^ rührlöffel, schaufei, breites schwert ; daher
die raman. ausdrücke für degen, schwert it. spada, sp. pg. pr.
espada, fr. espee, epee; aher auch hytnr. yspawd Schulterblatt,
ir. spad ; poln. szpada degen ; die bezeichnung scheint schon aus
dem gr. in das lot. und von da weiter überaü (üs lehnwort ge-
drungen 0U sein; vgl. Diez 1, 391; Weigand 2, 744; Dief. Or.
Eur. 422; mancherlei bedeutungen und ableitungen erMären sich
leicht, theilweise aus den entsprechenden formen auf dem roman.
gebiete; so spaddle kleiner spaten; vgl. das auf kU. spathula
beruhende mhd^. nhd. spatel; ferner die fremdwörter spadille
als begeichnung einer karte, fr. spadille, it. spadiglia, sp. espa-
dilla; vgl. spades für eine färbe der Spielkarten mit den analogen
fr. pique, nhd. schuppen; spadroou leichtes schwert ist das fr.
sp. espadon, it. spadoue; unmittelbar nach dem IcU.' gr. worte die
fremdwörter spathe, spatula; vgl. spall 1.; auch als benennung
des dreijährigen hirsches ist spade wohl dasselbe wort, nach Hai.
778 auch spaie, vgl. unser nhd. schaufler, Schaufelhirsch^ dessen
geweih zuerst schaufeiförmig ist; dagegen i^^ spade wallach das
gleichbedeutende lat. spado, gr. ötcolSow.
Spall L Schulter; bei Hai. 778 spalde; 786 spole: the shoulder;
aUfr. espalde, neufr. epaule, it. spalla, sp. espalla, espalda, pg.
espalda, pr. espatla, vom lat. spatula, dem^ diminutiv des lat. gr. .
spatha, öjcd^ Schulterblatt der thiere; vgl. Diez 1, 391; spade
und andrerseits die auf demselben gründe beruhenden fremd-
worter epaulet, espalier.
Spall 2. bruchstück, splitter; altengl. spale, altn. spölr: asser;
mhd, spal leitersprosse; bei Hai. 778 spale: a splinter, a chip;
spalls: chips; spalt: liable to split; sonst spa It fiussspath, spalt-
stein; bei Hal. 778 auch spalde: to splinter or chip; altengl. ndd.
spalden ; der gemeinsame grundbegriff des spaitens weist auf den
stiMmm unseres nhd. spalten, oAd. spaltan, woneben ndd. nhd.
spällen, spellen; s. bei Weigand 2, 738. 749; Dief. 2, 296; Wedg-
wood 3, 268 und vgl. die engl, speit, split.
Span spannen, spanne, spann; zunächst als Zeitwert, dessen
grundbegriff woM ziehen, strecken war, woraus dann die bedeu-
tungen ausstrecken, spannen, anspannen hervorgingen, bei Hai. 778
span : to stretch asunder , to gripe or pinch , to fetter a horse ;
altengl. spannen, ags. spanuan, ebenso ahd. spannan, tnhd. spannen,
28*
436 Spane — Spangle.
cUs starkes verlmm, als schwaches mhd. spannen, nhd. spannen,
femer schwd. spänna, dän. späude; vgL darüber Weigand 2, 741;
Curtius ^ 255 ; Fick^ 913 ; ursprünglich doch aus derselben wureel
wie spane und spin, dessen Vergangenheit span lautet neben
spun; Dief. 2, 297; als hauptwart gehört daeu spun spanne^ die
ausgestreckte handy aUengl, spanne, ags, spann, sponn, tuU« span,
aUn. spönn, schwd. spann, dän, spand, ahd, spanna, mhd. nhd.
spanne; aus dem german. auch auf das roman. gebiet gedrungen
it. spanua, aitfr. espan, neufr. empan; s. Diez 1, 391; span €Us
beseichnung mehrerer zusammen gejochter thiere scheint erst
neuerdings in d<is engl, gekommen eu sein nach ndl. span, nhd.
spann, schwd. spann, dän. spand; in dem ausdruck span-new
gans neu beruht es auf dem cAtengl. span, spon, ags. span; s.
über dieses weiter unter spoon; aitengL spönne we, spannewe;
vgl. die aUn. spännyr, mhd. spänniuwe, auch nhd. noch span-nea
von span frisch abgehauenes stück holz; Stratmann > 522; vgl.
das schwd. spillerny von spiltra splitter, dän. splinterny; noch
verstärkt engl, span-fire-new ; Hai. 778.
Spane entwöhnen; bei Hai. 778 spane: to wean; 780 speaned:
newly delivered ; speans : teats ; dUengl. spauin, ags. ahd. spanan,
aitndl. spanan ziehen , anlocken; weil von dem kinde an der
brustwarze gezogen unrd, heisst diese ags. spann: mamma; davon
dann Spänen in der bedeutung trinken, saugen, säugen und end-
lieh statt abspänen von der brüst entwöhnen; so mhd. spaueu,
spenen, nhd. spänen, spenen, ndd. spenen, speunen, speinen, ndL
spenen, speenen; vgl. Schwenck 622; Br. Wb. 4, 943; Weigand
2, 739; Frisch 2, 290; Etm. 712; im allgemeinen wegen der zu
gründe liegenden Wurzel $. span, spin; Curtius '255; Fick'912.
Spangle flitter; aUengl. spangel; Hai. 778 f. hat spang: a
spangle, aber auch spang: to fasten; spanged: variegated; spanky:
sbowy, smart und spang: n span in measure; ags. spange: fibula
entspricht den gleichbedeutenden ahd. spanga, mhd. nhd. spange,
€Utn. spaung, spöng. deren Ursprung von Weigand 2, 740 (Us dunkd
bezeichnet wird; ein Zusammenhang mit span i5< nicht unwahr-
scheinlich; von dem metallenen glänzenden zierrathe, der zum
befestigen, zuhaken diente, mag dann die bezeichnung übertragen
sein auf das funkelnde überhaupt, den flitter, so dass nun spangle
auch bedeutet: to adorn with small, distinct, brilliant bodies;
vgl Grein 2, 467; Weigand 2, 740; Frisch 2, 290; Wedg-
wood 3, 271.
Spaniel — Spar 3. 437
Spsniel Wachtelhund; aUfr. enpagneul, neufr. epagueul, eine
nebenform von espagnol spanisch, aus lat liispaniolus, also ein
spanischer hund; vgl. Spain, fr. Espagne, lat. Hispauia; die
besten dieser art hunde sollen von der westindischen insel
Hispaniola, wie die Spanier Haiti nannten, gekommen sein;
»Scheler 115; Wedgwood 3, 271.
Spank einhertraben ; bei Hai. 779 spank: to move energeti-
cally; es könnte sich wie s^skng aus der wureel von span ent-
wickelt hohen; doch mag anderes mit eingeflossen sein; j^u spang:
a hard slap, to strike, to slap vergleicht Wedgwood 3, 271 keU.
ausdrücke wie ysponc, ysponcio: a smack, a jerk, to bound sharply.
Spar 1. spath; cUs name eines minerals begegnet aUengl.
spar, spar, sparstou: gypsum, nach Etm. 71'i schon ags. spar,
sparstan; mhd. spar, sparglas, spärkalc; noch nhd. sparkalk; s.
Weigand 2, 742; vielleicht bezeichnete es ursprünglich ein in
speerßrmigen krystaUen anschiessendes mineral und wäre so mit
spar 2. oder mit spear zusammenzunehmen; veraltet und mund-
artlich begegnet in gleicher bedeutung spaad; dies ist das nhd.
spath, nihd. spät, ndat. spathnm, spatum, schwd. spat, dän. spath,
ndL spaath, fr. spath, it. spato, sp. espato ; mhd. spät abgerissenes
stück, Splitter; es erinnert an die unter spade angeführten aus-
drücke für schwort.
Spar 2. sparre, sperren; als hauptwort aÜengl. sparre, altn.
sparri, sperra, schwd. dän. sparre, ndl. sparre, sperre, ahd. sparro,
mhd. nhd. sparre, nhd. sparren balken, dachbalken; als Zeitwort
aUengl. sparen, speren, sparren, sperren, ags. sparrian, altn.
sperra, schwd. spärra, dän. sparre, ahd. sperran, mhd. nhd.
sperren mit der grundbedeuiung : durch einen balken oder riegel
verschUessen; wahrscheinlich zusammen zu nehmen mit spear;
vgl. Etra. 713 flF.; Weigand 2, 743. 752; Dief. Or. Eur. 422.
Spar 3. lustfechten, kämpfen, zanken; bei Levins sparre, as
cocks do: confligere; nach Wedgwood 3, 273 bedeutet es: „to
practice boxing, to box in gloves, to set oneself in attitude to
fight ;^* es sei ursprünglich vom hahnenkampfe hergenommen und
aus dem fr. esparer, Sparer hinten ausschlagen entstanden; vgl.
aber das mhd. nhd. sich sperren sich widersetzen zu spar 2.,
une denn übrigens auch die fr. ausdrücke aUfr. epar, neufr.
epart riegely querholz, altfr. esparer, neufr. eparer wenigstens mit
auf dem german. ausArucke beruhen mögen; Mahn verweist noch
auf ags. spyrian; vgl. darüber spere, welches allerdings nach
438 Sparadrsp — Sparrow.
Hal. 782 sich mit spar vermischt und von seiner grundbedeuiung
spüren y untersuchen auch leicht zu der des Streitens, zankens
gelangen konnte.
Sparadrap leinwandpflaster; fr. sparadrap, it. 8parudrappo,
neulat. sparadrapnm, sparadrapa; unaufgeklärter herkunft; nach
einigen wäre es in seinem letzten theil erst angelehnt an das it.
drappo, fr. drap tuch und ursprüngl. aus dem arctb. gekommen.
Spare spärlich, knapp; sparen, schonen; als adjektiv aU-
engl, spare, spar, ags. spar, aUn, sparr, ähd. mhd. spar, welche su
gr. önaQvog, lot. sparuni gestellt werden; vgl. Fick'413. 551. 913:
über anders vermuthete beziehungen zum lat. parcere bei Dief . 2, 758 ;
dazu aXs zeitwort altengl. sparen, sparien, ags. spariau, altn. schwd.
spara, dän. spare, ahd. sparon, sparen, mhd. sparn, nhd. sparen;
an das german. wort erinnern auch die romanischen ausdrücke
it. spara^are, sparmiare, risparmiare, /r.epargner, cAuru;. spargnar,
bürg, repariner schonen, sparen; wiewohl die art der ableitung
unldar ist; Diez 1, 392.
Spark funke; altengl. sparke, spearke, ags. spearea, ndL
sparke, sperke, spark, sperk, ndd. sparke; vgh Btm. 714; Br. Wb.
4, 93G; daneben ndl. sprank; dazu als zeitwort spark funkein,
altengl. sparkin, ctgs. spearciau, ndd. sparken; femer die weiter-
bildungen sparkle funke, altengl. sparcle, spearcle und sparkle
funkeln, aUengl. sperclin, spearclen, aUndl. sparkelen; der Ur-
sprung des Stammworts ist unklar; vermuthet hat man, dass der
grundbegriff der abspringende funke gewesen und so der aus-
druck mit spring, speak und break in Verbindung zu setzen
sei; Schwenck 632.
Sparrow sperling; altengl. sparowe, sparewe, spar we, ags.
spearva, spearuva, goth. sparva, aitn. spörr, schwd. sparf, dän.
spurve, spurre, (ihd. sparo, mhd. spar, spare und abgeleitet davon
mhd. spervelinc, sperlinc, ra&d. sperling ; vgl. bei Weigand 2, 751:
Dief. 2, 295 ; Curtius * 650 ; Fick * 9 1 3 ; eine alte Zusammensetzung
damit ist sparrow-hawk, sparbawk cUs name eines raubvogels,
altengl. sparhauk, sperhauk, nach Etm. 714 schon ags. spearhafoc,
spärhafoc, altn. sparrhaakr, schwd. sparfhok, dän. spurvehog; vgl.
die in ähnlicher weise gebildeten ahd. sparwari, sparwer, mhd.
sperwaere, sperwer, nhd. sperber, mndl. sporewaer eigentlich der
von Sperlingen lebende folk; diese bezeichnung gelangte dann
wieder in das roman. gebiet it. sparaviere, sparviere, pr. esparvier,
neu fr. epervier; s. Diez 1, 392, wonach sich erklären altengl
Spatter - Spay. 439
sperver bet Col. 77, sperviter faUcenwärter bei Hal. 783. Nur
umgedeutet und angelehnt dagegen ist der ausdruck sparrow-
grass Spargel für das sonst unverändert ins engl, aufgenommene
lot. a8])aragus, gr. aöndpayog, fr. asperge, mlat. sparagus, nhd.
Spargel; s. Weigaiid 2^ 742; die umdeutung wurde jedenfalls be-
einftusst durch andere wirklich mit sparrow jsusammengesetzte
pflaneennamen wie sparwis-tungge , sparrow-tongue: knot-grass;
Hal. 780.
Spatter bespritzen; Weiterbildung aus der Vergangenheit spat
von dem zeitwort spit; ähnlich spattle, schon altengl. spatel,
ags. spatl: spatum und adtengl. spattlen, spatlen, ags. spätlian:
spntare; vgl. dazu aaMreiche nebenformen und ähfdiche dblei"
tungen wie sputter, femer spittle, spöttle; s. auch spot; wegen
eines anderen spattle dagegen vgl. spade.
Spavin spcUh als hrankheit der pferde; dUengl. spavein, aus
dem romanischen gebiete gekommen; it. spavenio, spavento, sp.
esparavau, altfr. esparvaiu, neufr. eparvin; Diez 1, 392: „Menage
meint, von epervier, weil die thiere den kranken fuss hoch auf-
heben, wie der sperber, und diese meinung findet ihre stOtBe in
der gleichbedeutenden cot. form esparver-euc eigentlich etwas
sperberartiges, valenc. einfacher esparver;'^ wohl nur eufaXlig tritt
in der form einigermassen nahe das mhd. ndd. ndl. spat, nhd.
spath mit derselben bedetUung.
Spawl Speichel, spucken; bei Hai. 780 spaul: spittle, saliva;
jedenfalls nahe verwandt mit spew und mit spit, dessen ab-
leitungen spattle, spöttle, altengl. spatel, ags. spätl neben dem
Präteritum späv von spivan zusammengewirkt haben mögen; ein
anderes spawl splitter steht für spall; vgl. darüber spall 2.
Spawn rogen, laich, laichen; früher spawne, spanne, als
Zeitwort altengl spanen, spannen; der Ursprung ist unklar, der
Zusammenhang mit spane und den dort erwähnten ausdrücken
wie ags. spanu: mamma, engl, speans: teats zweifelhaft; Mätzner
1, 263; eJier könnte es verwandt sein mit spay.
Spay verschneiden; bei Hai. 780 spave und spay: to castrate
an animal, besondets von weiblichen thieren gebräuchlich; an das
auf gr. UU. 6%ddmvy spado verschnittener beruhende spade ist
kaum zu denken; eher vielleicht an kelt. Ursprung aus dem
armor, spaza, spach verschneiden, manx spoiy, gael. spöth; vgl.
Wedgwood 3, 275 und Koch 3 «, 13.
440 Speak -^ Speck.
Speak sprechen; aUengl. speken, c^gs. specan, speoan, spreocau ;
8, über die starken konjugtUionsformen bei Stratmann ' 520; Maizner
1,394; dUfrs. spreka, aUs. sprecan, ndd. ndl. spreken. oM.sprchhan,
sprechan, mhd. nhd. sprecheD ; doch auch oM. Buweüen mit ams-
faU des r in der form spehhan ; nihd. spehten, mundarttich nhd.
spachten neben sprachten; s. Weigand 2, 767 und Dief. 1, 325;
weitere Verwandtschaft und ursprüngliche bedeutung bleiben
zweifelhaft ; den meisten gut sprik ods eine nebenwured von brik,
engl, break; vgl. Schwenck 632; Wedgwood 3, 275.
Spear speer; aUengl. spere, sper, ags. spere, dUfrs. spiri, sper,
aUs. sper, ndl. spere, oMn. spiör, spörr, dän. spar, ahd. mhd. sper,
nhd. speer; aber auch hymr. ysper, gael. spar, lai. spams, sparara;
vgl. Dief. Or. Eur. 422, der das lai. wort als frühzeitig eingedrungen
ansieht; Fick« 413. 914; von engl. Wörtern treten der form und
manchen bedeutungen nach jsiemUch nahe spar und spire.
Special besonder; fr. special, pr. special, especial, sp. pg.
especial, it. speciale, speziale, lat. specialis, von species su spicere ;
die eine zahlreiche gruppe bildenden sprösslinge der lot. umrzd
spec im hxt. roman.'und engl sind meistens leicht au erkennen^
aber wegen vielfach eigenthümUcher begriffsentwicklung beachtens-
werth; vgl. darüber die Wörterbücher wie Smart und Webster,
die nhd. fremdwörter bei Weigaud 2, 745 ; Heyse 865 ; im allge-
meinen Max Müller 1, 215 — 220; Rapp No. 69 spak blicken; von
engl. Wörtern gehören unter anderen mannigfaltigen ableitungen
und Zusammensetzungen dazu despise, spice, spite, spy, respect
U.S.W.; beispielsweise möge hier noch erwähnt sein spectacle
schauspielf augenglas, fr. spectacle, sp. espectaculo, it. spettacolo,
lot. spectaculum , in der eigenthümUch engl, bedeutung bereits
aUengl. spectacle: a spying-glass.
Speck flecken; dazu als Weiterbildung speckle kleiner
flecken, beflecken; (Mengl. specke der flecken , speckid befleckt,
spekle: macula; speklen: maculare; ags. specca: macula; altndL
spekelen beflecken; ndd. spaak fleck, spaaken flecke bekommen,
ndl. spikkel bunt, spikkelen bunt machen; Wedgwood 3, 276 bringt
es zusammen mit dem nhd. spucken, une das engl, spot fleck
zu spit spucken gehöre „the mark, as it were, of a drop of
saliva or other wet falling on a body'*; vgl. eine ähnliche be-
rührung der begriffe bei den nhd. besprengen, sprenkeln, ndL
sprenckelen und dem engl, sprinkle bespritzen , besprengen^
beflecken.
Speech — Spell 2. 441
SpMCh rede; aUengl, speeche, speche, spaeche, cigs. spaec,
spraec, alte, spräca, ndd. sprake, ndl, spraak, schtod. spr&g, dän.
sprog, (Mhd. spracha, tnhd. spräche, nhd. spräche; vgl. speak, aus
dessen Vergangenheit es gebildet ist,
Speed eiky glück; eilen; als hauptwort aUengl sped, spede,
ags. sped, alts, spöd, spot, ndd. spöd, ndl. spoed, ahd. spuot,
mhd. spuot, spüt; als eeitwort aUengl. speeden, speden, ags.
spedan, ndL spoeden, ndd* spnden, spoden, spoden, ahd.ge-
spnoton, nhd. sputen; ahd. mhd. spaon; ags. spövan: succedere;
der weitere Zusammenhang in den urveru>andten sprachen ist sehr
aweifelhafi; vgl. darüber mancherlei unsichere vermuthungen bei
Wedgwood 3, 276; Rapp No. 70; Curtius^ 649. 656.
Speight Specht; auch specht, speckt geschrieben; bei Ual. 781
Speight: a kind of large wood -pecker; das engl, wort scheint^
wie das ndl. specht, erst enÜehnt gu sein aus dem cAd. mhd.
speht, nhd. specht, ahd. auch speh, altn. spiki; über deren Ur-
sprung vermuthungen au finden sind bei Grimm Ur. 2, 53; Wei-
gand 2, 745; Knhn's Zeitschr. 4, 12; 6, 349; 15, 377 ff.
Spelk ^an^ spliUer; aUengl. spelke; vgl. Hai. 781 spelk: a
splinter or narrow slip of wood; hence, a very lean person; Etm.
714 hat als ags. speic, spile span^ schiene und führt dazu altn.
spialk an; Wedgwood 3, 277 auch schwd. spjälke und ndl. spalke;
es erinnert an die wureel von spall 2. umd spalt
Spell 1. Ritter, Span; aus dersdben würzet mit spall 2.
und spill 1. hervorgegangen; vgl. auch spalt und Dief. 2, 296;
hei Hai. 780 speal, spawl, spelder in derselben bedeutung; von
dieser aus möchte Wedgwood 3, 277 auch erklären spell buch-
Stabiren: ,,to teil the letters of a word one by one, pointing them
ont with a spill or splinter of wood,^^ wie ndl. spell: a splinter;
spellen: to spell sei; vgl. aber vielmehr spell 2.; für den Zu-
sammenhang könnte sprechen das aUengl. speldren buchst(ü>iren,
neben speld, ags. speld, aUn. spiald splitter und aUengl. ndd.
spelder, mhd. spelter, spilter splitter ; i. Stratmann ' 520.
Spell 2. er Zählung y sang, zauber; erzählen, bezaubern, buch-
Stabiren; als hauptwort aUengl. spell e, spell, spei, ags. spell, goth,
spill, alts, spei, altn. spiall, ahd. mhd. spei; als Zeitwort aUengl.
spellen, spellien, ags. spellian, goth. spillon, ndl. spellen, aUn.
spialla, cihd. spellon, mhd. spellen; Dief. 2. 296 f.; üiher spell
Zauber und gospel evangeUum vgl. Wedgwood 2, 277 f ; spell in
der bedeutung buchstahiren k6nnte wie das ndl. spellen in dem^
442 Spell 3. — Spend.
selben sinne, beeinftusst sein von dem äUfr. espaler, neufr. epeler,
pr. espelar sagen, bedeuten, erklären, buchst€ibiren, welches selbst
aber auf dem akd. spellou, goth. spillon erzählen beruht; Diez
2, 289; der weitere Ursprung des Stammes, vgl. spell 1.., ist
dunkel; Bopp V. Gr. 3, 389 meinte; „spillo ich verkündige, ereahle.
Das 8 f^^ wahrscheifMch ein phonetischer Vorschlag oder eine
verdunkelte präposition. Man vergleiche aUpreuss. billa ich sage,
Utth. biloju id., ir. bri wort und die skr. wurgei brü sprechen ;^^
wegen der letzten spuren von spell im nhd. vergleiche man Wei-
gaDd 1, 128. 312. 585.
Spell 3. ablösen; einmalige arbeit, kurze seil, kleine menge;
bei Hai. 781 spell: a turu, a job; 783 spill: a trial, attempt; a
quantity, lot; a small reward or gift; wiUcwrUch genug erklärt
den ausdruck Smart ais a turn of work or vicissitude of labour,
„because, in a company, each must spell or tell his tale in tum;^^
Etm. 714 hat als ags. speljan, aspeljan: vices alicujus obire, vi-
cario munere fungi; vgL ein seiner bedeutung nach freilich
aweifelhaftes aUengl. spelien bei Stratmann ' 520, sowie etwa aU-
engl, spilen, ags. spilian, dUn. spila unser nhd. spielen, mhd. spiln,
ahd. spilon, deren abstammung gleichfalls dunkel ist; s. Weigand
2, 754; Stratmann»521.
Spelt spelM; nach Etm. 714 ags. spelt; ndd. nM. spelt, spelte,
nhd. spelt und spelz, mhd. speize, spelte, ahd. spelza, spelze; laL
im 4. jahrh. spelta und danach it. spelta, spelda, sp. espelta, pr.
espeuta, fr. epeantre; Über das fragliche verhaUniss der german.
ausdrucke zum lot. spelta vgl. Wackemagel Umd. 14; Weigand
2, 749; Lexer 2, 1077; über die roman. Wörter bei Diez 1, 393.
In anderer bedeutung, wie bei Hal. 782 spelt: a splinter, gehört
es au spalt und split; vgl Dief. 2, 296; Schwenck 626 woUte
auch den namen des getreides als ursprungl. deutsch dahin ziehen,
„weil die ahren durch die Stellung der kömer gespalten scheinen*'.
Spenee ^eisekammer; altfr. despense, neufr. depense, zu
dem lot. dispendere vertheilen; vgl. das aUengl. spense für ex-
pense und spend; hierzu gehört spencer, aUengl. spenser, bei
Hai. 782 spensere: a dispender of provisions; dieses wurde dann
eigenname von personen und davon uneder auf ein kleidungsstück
Übertragen; vgl. darüber bei Trench E. 89 und das nhd. fremd-
wert bei Heyse 866.
Spend ausgeben; aUengl. spenden, ags. a-spendan, for-spendan,
altn. spenna, ahd. spenton, whd. nhd. spenden; diese Zeitwörter
Spere — Spider. 448
sind aber nicht ursprüngl. germanisch, sondern hervorgegangen
aus nUat, spenda, ahd, spenia, spenda, mhd. nhd. spende, die
müiels des mkU. it. speudere auf dem lot. expendere beruhen;
vgl. darüber Weigaiid 2, 750; Wackernagel Umd. 42; ttfcer die
engl, formen s. noch bei Stratmaun » 520 ; Mätzner 1 , 377.
8|>ere fragen, suchen, spüren; das mundartl. wort begegnet
auch in den formen sper, spir, speer; bei Hai. 782 spere; 784
spire: to ask, to inquire; altengl. speren, spiren, spnren, spurien,
ags. spyrian, aUn. spyrja, oAd. spurian, spurran, mhd. spiirn, nhd.
spüren; 0U dem hauptwort altengl. ags. aUn. ahd. spor, mhd.
spor, spür, spur, nhd. spur; vgl. Weigand 2, 777 und wegen
weiterer Verwandtschaft mit gr. fnalgo, shr. sphar, sphur bei
Curtiu83 270; Fick«915.
Spew^ei^; auch spue geschrieben; altengl. spewen, speowen,
spiwen, <igs. spivan, goth. speivan, aits. spiwan, aUfrs. spia, ndl.
speunwen, spouwen, altn. spyja, spya, schwd. spya, dän. spye,
ahd. spiwan, spian, mhd. spiwen, spien, nhd. speien; weiter ver-
wandt mit lat. spuere, gr. ntvsiv, dor. i^vttSLV; s. Weigand 2, 748;
Dief. 2, 295; Curtius No. 382; Fick« 915; vgl. auch das aus der-
selben Wurzel hervorgegangene spit.
S^ieegewüra; bei Hai. 783 spiee: species, kind; sweetmeats,
gingerbread, cake, any kind of dried fruit; altengl. spice, spece,
altfr. espice, espisce, espece, neufr. cUs scheideformen epice ge-
würg, espece art, pr. espacia, especi, sp. pg. especia, it. spezia,
mlat. espiciae; £U gründe liegt das lat. species art, indem sich
allmählich besonders für den plural die bedeutung besondere ort
von Ufaaren, gewüreen entwickelte; dasfu dann spicery, altengl.
spicerie, aUfr. espiceric; vgl. dctö nhd. fremdwort specereien aus
it. spezierie, spezieria, mlal. speciaria gewüraJcram; Weigand 2, 753;
Heyse 865; Diez 1, 393; Wedgwood 3, 278: „In the same way Cat.
generös: kinds is applied to kinds of merchandise, wares; generös:
mercaderias, mercium genera. — Esteve. Die. Cat. Tabacco, cacao
y altros generös de America;*' vgl. auch Trench 61. 197.
Spiek nagel, bolzen; mundarÜ. neben form von spike, be-
sonders üblich in dem ausdrucke spick and span new: as new
as a spike or nail just made and a chip just split; vgl. unser
nhd. funkelnagelneu und s. unter span; Wedgwood 3, 279;
Koch 3^ 104.
Spider spinne; die beeeichnung des thiers scheint aus älterem
spider für spinder hervorgegangen eu sein, wie es altengl. spiunere,
444 Spigot — Spül 2.
spinnare und noch mundartlich spinner heisst; Stratmann ^ 522
fuhrt ein aUengl. 8pi{>re für spin{>re an; vgl die dän. spinder
spinner, ahd. spinna, mhd. nhd. spinne, ndl. spin, schwd. spindel
spinne und das Stammwort spin; Wedgwood 3, 279.
Spigot sap fen; aUengl, spigot, spigotte, speget, spykket ; der
umreel nach wohl verwandt mit spick, spike beruht es sunächsi
auf hdt. gründe; gad. spiocaid, welsch yspigod sapfen; Koch
3*, 8; Wedgwood 3, 279 verweist auf it. spigo spitze; vgl. Diez
2, 69, sowie auf das mundarÜ. deutsche spickel ein keü, eine
ecke; Hai. 783 h<U spiddock: a spigot, was entstanden (mus oder
wenigstens angelehnt an spit zu sein scheinL
Spike 1. ährCf spicke; aUengl. spike, aus dem lat. als fremd-
wort auch engl, begegnenden spica ähre ; in dem besonderen sinne
steht es fur spike - lavender , wie auch unser tiAel. spike, spieke
lavendel; s. Weigand 2, 754; vgl. das bereits aUengl. vorkommende
spikenard, mhd. nardespicke, spicanarde, nhd. spieknard aus
dem lat. spica nardi.
Spike 2. nagely bolzen, spieker; mundartlich spick bei
Hai. 783 und spiking: a large nail; Etm. 718 fOhrt ein ags.
spicing: clavus an; der grosse naget heisst ndd. spiker, ndL spijker,
aUn. spikr, schwd. spik, norweg. spiker, dän. spiger, speger, nhd.
spieker, speichemagel; einer wurael enty^ossen, die dem lat.
spica rtMgende spitze, ähre, s. spike 1., näehstverwandt ist und
aus der auch spoke 2. Speiche hervorging; Weigand 2, 747.
Spill 1. spUtter, zapfen, pflock ; vgl. Hai. 783 ; am genaiuesten
entsprechen formell die ahd. spilla, mhd. nhd. sfiWe^ fMU.spil, welche
spindel und spindelähhliches bedeuten und aus älteren ahd. spinala,
ags. spinl, vgl. spindle, hervorgegangen sind; Mätzner 1, 215;
Weigand 2, 757 ; doch mag andererseits spill auch als nebenform
von spell l. zu dem stamme von spall 2. und spalt gehören, so
wie es sich sdbst nahe mit dem mundarÜ. spile : a peg berührt ;
vgl. mhd. spil spitze, ndd. spile, ndl. spijl Stange, nhd. speiler
dünnes spiessartiges hdz; Weigand 2, 748.
Spill 2. vergiessen, vergeuden; altengl. spülen, ags. spillan,
spildan, ndl. ndd. spillen, altn. spilla verderben, schwd. spillai
dän. spilde verlieren, verschütten, vergiessen, ahd. spildan; die
ausdrücke dürften zuletzt mit spell 1., spelt zu dem golh.
spilda tafel und zu derselben würzet gehören, die nur umgestellt
wieder in split mit dem grundbegriffe des spdUens erseheint, so
dass die bedeutungen verliefen: spalten, zerstören , vi
Spin — Spire 1. 445
vergeuden f vergiessen; lautlich kannte einerseits aus spildan leicht
ein spillan, wie später wieder aus spilla, spille ein spilde hervor-
gehen; vgl. Dief. 2, 296.
Spin spinnen; aUengl. spinnen, ags. spiunan; vgl. Ober die
starken koiyugatiansformen bei Stratmanu ^521 und Mätzner 1,
385; goth. spinnan, ndd. ndl. spinnen, altn. schwd, spinna, dän.
spinde, ahd. spiunan, mhd. tiAd. spinnen; nächstverwandt mit
span und weiter etwa mit dem gr. öxdm eiehe eusammengehörig;
vgl Dief. 2, 297; Curtias^ 255; Fick > 914. Als ableitungen Ge-
hören datfu unter anderen spindle, bei Levins spindel, aUengl.
spindle, 0^5. spinl, (ihd. spinala, spinnela, mhd. spinel, spindel,
spinele, spille, nhd. spindel, spille; vgl. spill 1.; femer spin-
ner, attengl. spinnere, spinnare spinner, ^nnerin, spinne; vgl.
spider; sodann mit der weiblichen endung ags. estre, istre, ott-
engl. estere das neuengl. spinster Spinnerin, alte Jungfer; aU-
engl. spinnestere, spinstere, ndl. spinster; t;^!. Trench E. 159; 61.
197; Mätzner 1, 264. 486.
Spillage Spinat; s. unter spine.
Spine dorn, rOckgrat ; aUfr. espine, neufr. epine, pr. espina,
pg. espinha, sp. espina, espinazo, it. lat. spina dorn, weiter auf-
wärts wohl verwandt mit dem unter spike erwähnten lot. spica
spitße. Unter den in die meisten neueren sprachen gedrungenen
ableitungen mögen hier nur erwähnt werden spinage Spinat;
bei Levins spinache; it. spinace, sp. espinaca, pg. espinafre, pr.
espinar, attfr. espinard, neufr. epinard, ndl. spinazie, ndd. spinasie,
nhd. Spinat, welche aus lat. spina, hervorgingen mittels mlat.
formen wie spinaceas, spinacia, spinaciam, spinarium, spinargom,
wegen der spitsgesackten blatter des krauts; Diez 1, 394; Wei-
gand 2, 758 ; femer spinel, fr. spinelle, tiAd. spinell ein eddstein,
wegen seiner spiteigen krystaüe oder von einer ahtMchkeit mit
der Schlehe, der frucht des domstrauchs mUU. spinellus, spinellum ;
Weigand 2, 758; endlich spinet eine art Jdavier, dessen saiten
mit spiteigen federkielen geschlagen wurden, fr. ^pinette, sp.
espineta, iL spinetta, ndl. spiuette, tiAd. spinett; s. Diez 1, 394;
Weigand 2, 759 und die entsprechenden nhd. fremdwörter bei
Heyse 867.
Spire !• schneckenförmige Windung; fr. spire, sp. espira,
it. lat. spira, gr. öhbIqu, öhbIqu; daau dann engl, spiral, neulat.
spiralis, fr. spiral, it. spirale, sp. espiral, auch nhd. als fremd-
wort spiral.
446 Spire 2. — SpiUle 1.
Spire 2. spüae, thurmspüae, ähre, keimspütfe, keimen; bei
Hai. 784 spyre of come; spire: a young tree, a stake; aUengL
spire, spir, ags. spir, ais eeitwort altengl. spirin ; mit dem grund-
begriffe des spiteigen entsprechen ndd. spir, ndl. spiere, oMn.
spira, schwd. spira, dän, spire, spür, nkd. spiere lange dünne
Stange, spier earte spitee, heim; ugl. Weigand 2, 755; loeiter uH>kl
verwandt mit spar und spear. In anderen veralteten und
mundartlichen bedeutungen beruht spire auch noch auf anderem
gründe; so ist spire: to breathe das lot. spirare und gehört daher
BUsammen mit spirit, altfr. espirit, esprit, neufr. esgrit, it.
spirito, lat. spiritus; andererseits vgl. wegen spire: to ask, to
inquire bei Hal. 784 die nebenform spere.
Spirt spritzen; s. unter der nebenform spurt
Spit L spiess; aUengl. spite, spete; bei Etm. 718 ein ags.
spitu oder spitu: veru; ndd. spitt, ndL spit, spet; altn. spita,
schwd. spett, dän. spid, neben äUn. spiot, schwd. spjut, dän.
spyd, ahd. mhd. spiz, mhd. spies, ^^* spiesz; ferner als adjektiv
oAd. spizzi, mhd. spiz, fihd. spitz; von der grundbedeutung des
lat. acutus meist übertragen auf den begriff der lat. veru, hasta
auch ins roman. gebiet eingedrungen mundartl. it. spito, sp. pg
espeto bratspiess, fr. epois geweihspitee ; s. darüber Diez 1, 394
als Zeitwort entsprechen dem neuengl. spit, altengl. spitien, ndd
ndl. spiten, speten, ahd. spizzen, mhd. spissen und spieseu, nhd
spieszen; vgl. das altn. spita: impalare; s. im allgemeinen Wei-
gand 2, 756; Fick«914.
Spit 2. spucken; altengl. spitten, ags. spittan; altn. spytta.
schwd. spotta, dän spytte, mhd. spützen, spiutzen, nhd. spützen,
speutzen; Weiterbildungen von spew; vgl. daeu die unter spatter
beigebrachten ausdrücke; Weigand 2, 752. 778; Dief. 2, 295.
Spite ärger; verküret aus despite, neuengl. despit, altengl.
despit, dispit, despyte, dUfr. despit, neufr. depit; eu dem lat.
despicere verachten, altfr. despire; vgL das engl, aeitwort despise
und über den präpositionalen gebrauch von dem engl, in spite,
fr. en d^pit, wie tiAd. trotz, bei Mätzner 1, 456; 2, 507 ; die ndd,
spiet, spieten, 6r. Wb. 4, 954, sind mittels -der ndl. spijt, spijten
auch erst aus dem fr. gekommen und haben mit dem german.
spit nichts gemein.
Spittle L Speichel; zu spit 2., wie in anderer bUdung
spatUe, spöttle, altengl. spatel, ags. spätl; vgk die ndd. spittel,
spedel Speichel.
Spittie 2. — Split. 447
Splttte 2. kleiner spaten; bei Hal. 785 spittle: a spade;
spytyll forkes; aUengl. spitel; jm spit 1. und dem damit ver-
wandten spade.
SpitÜe 3. krankenhaus; dUengl. spitel, für spital aus hospital,
altfr. ospital, hospital, neufr. höpital, vom lat. hospitalism hospes;
ganz wie nhd. mundartt. hospital, spital jm spittel geworden ist;
vgl. host 1.
Splash spritzen; es ist nur eine lautnachahmende bildung
wie die ähnlichen plash und swash; vgl. Koch 3^ 167.
Splay ausbreiten, verrenken; Hai. 786 splaye: to spread
abroad, to unfold; e^ ist verkürzt aus display, aUengl. displcien,
despleien, altfr. despleier, desploier. neben espleier, esploier, von
dem UU. de-, ex-, plicare; vgl. darüber Barguy 3, 294.
Spleen müz, milzsucht, gemüthskratikheit ; aUengl. spien, lat.
gr. spien, 6nXr^.
SpUce spleissen, splissen; ndl. splitzen, splitten, schwd. splissa,
spUsa, dän. splidse, spledse, nhd. splissen, splitzen, spleiszen ; der
ausdruck hängt formell nahe mit split zusammen und bedeutet
auch ursprünglich so viel wie zerspalten; der spätere sinn des
worts to join by interweaving ist aus der Schiffersprache ge-
kommen und erklärt sieh daraus, dass für diese art der zusammen^
fügung die enden tier taue zerschlissen, gespalten werden.
Splint ^an, schiene, spUtter; daneben noch zuu?cilen 'splent
und als Weiterbildung dazu splinter; bei Hai. 786 splent: a lath,
a chip, a splinter, any small thin piece of wood; aUengl. splent:
ussula; mndl. splente, splinte, schwd. dan. ndl. ndd. nhd. splint
von dem leichter abspaltenden holze des baumes im gegensate
zum kernholz; dann auch wie ndl. nhd. splinter in der bedeutung
span; cds zeitwort ndl. splinteren, dän. splintre, ndd. splinten,
neben nhd.' splittern ; Oberaü mit der grundbedeutung des spal-
tefiS und mit nebenformen ohne n; jedenfalls nahe verwandt mit
split; auch in splint-, splentcoal ist doch an die splitternde,
in dünnen spUttem brechende kohle zu denken; bei Hai. 786
splent: a kind of inferior coal.
SpUt spalten; das wort scheint dUengl. nicht su begegnen;
Hai. 786 hai splette: to spread out flat und splat: to split or
cut up, aUengl. splatten; dagegen dän. splitte; vgl die gleich-
bedeutenden altfrs. splita, ndd. spliten, ndl. spliteu, splijten, mhd.
splisen, nhd. spleiszen nebst Weiterbildungen wie schwd. splittra,
nhd. splittern; s. splice, splint; Matzner 1, 378; Weigand 2, 762;
448 Splatter — Spook.
weiter jedenfalls verwandt auch mit spalt, speit; i^ die
ausammensteUung der nhd. Wörter bei Kehrein 839.
Splutter hastig und verworren reden; es ist wohl als eine
nehenform des gu spit 2. gehörigen spatter amssuseken^ wobei
man auch die lauinachahmung wirksam denken darf.
Spoil rauby rauben^ plündern^ verderben; äUengl. spoilin, fr.
spolier, lot. spoliare, pr. pg. espoliar, it. spogliare; als haupi-
wort it. spoglio, lot. spolinm; doch ist das engl, wort vielleicht
noch mehr verkursft aus despoile; Hai. 300; cMfr. despoille,
despuille; despoiller, despuiller, neufr. depouille; depooiller vom
lot. despoliare; vgl. noch das unmittelbar dem lot. entnommene
spoliate; ausserdem berührte es sich mit spill und spile; vgL
bei Hai. 783 spile: to carve or cut up birds; 786 spoil: to cat
ap a hen.
Spoke 1. sprach; das Präteritum von speak, altengl. spak,
spake und als partidp für spoken ; s. Stratroann ' 520 ; Hatzner
1, 394; daau spokesman Sprecher.
Spoke 2. Speiche; altengl. spoke, spake, ags. spaca, ndd.
speke, spak, ndl. speek, spaak, ahd. speicha, mhd. nhd. Speiche,
mhd. auch spiche; doch u>ohl verwandt mit dem ahd. spacha,
fihd. spache reishohf^ hoUscheit; jedenfaUs aus demsdben stamme
wie spike; vgl. Weigand 2, 747.
Sponge schwamm^ einsaugen; altengl. sponge und wie nock
jetst als neibenform spange; aiUfr. espouge, neufr. eponge, pr.
esponja, esponga, sp. pg. esponja, it. spogna, spagna, aus dem
lai. gr. spongia, ihtoyyUc^ ^9i6yyog, welches allerdings auch ags.
schon als fremdwort erscheint spongea, sponge, spynge Etm. 717;
das ndl. spongie, spons t^ erst dem fr. esponge entnommen.
Spontoon ynessartige waffe; fr. sponton, espontou, sp.
esponton; aus dem it. spontone, spuntone, mit verstärktem an-
laute vom ü. pantonc starke spitee^ sfu dem lot. panctam stich;
vgl. point und Diez 1, 394.
•Spook spuk; auch spake geschrieben und erst neuerdings
aufgenommen aus dem ndl. oder nhd.^ sunächst etwa in Amerika;
nhd. spok, ndd. spök, ndl. spook, schwd. spok, dän. spög; eis
geitwort nhd. spaken, ndd. spoken, spoiken, ndl. spoken, spoeken,
schwd. spöka, dän. spoge; im dän. mit der allgemeineren be-
deutung schere ^ scher aen; doch auch spöge qmjfcen, spögelse,
spögeri spuky spukerei; vgL daeu Weigand 2, 775 und Grimm
Myth. 866 f.
Spoom — Sprack. 449
Spoom schneU vor dem winde dahinfahren; auch spoon ge-
schrieben; s. Hal. 787; wohl nur eine nebenform von spume, so
(loss es ursprünglich bedeutete das meer durchschäumen; vgl.
skim und scum in ähnlicher bedeutung.
Spoon loffel; bei Levins spoone: cochlear, dUengl, spone, spon,
€igs. aitfrs. spon, ndd. spoon, ndl. spaen, spaan, aitn. spann, spönn,
schwd. span, dän. spaan, ahd. mhd. span, nhd. span zunächst
ein dünnes stück höh, span, dann schon aüfrs. dUn. eitlen loffel
bezeichnend; vgl. unter span; Weigand 2, 739; Curtins ^ 458;
Fick«913.
Sport spiel ^ scher jg, vergnügen, spielen; verkürzt aus dem
aUengl. desport, disport, dltfr. desport; vgl. das weitere unter
disport. Wenn sport dUengl. begegnet in der bedeutung: binsen-
korb eines bettelmönchs, so ist es das fr. sporte, lat. s porta korb,
aus dessen Verkleinerung sportala als fremdwort auch engl, hervor-
ging sport nie almosen; fr. sportule, sp. esportnla, it. sportula,
nhd. sportel, schon ahd. sportala, sportella ; vgl. über die begriffs-
entwicklung: körbchen, körbchen mit gaben, gäbe, abgäbe, neben-
gebüJir, das engl, fisk und das fr. corbeille; Heyse 870; Wei-
gand 2, 765.
Spot fleck, beflecken; bei Hai. 787 spot: to drop, to sprinkle;
aÜengl. altndl. spat, auch schott. spat fleck, bei Hal. 780 spat: a blow ;
dän. spatte farbiger fleck; wohl aus demselben stamme mit spit,
aus dem nach manchen auch hervorgegangen sein soü der formell
übereinstimmende ausdruck für schere, Schmähung: aitfrs. ndl.
ahd. mhd. dän. spot, aUn. schwd. nhd. spott; vgl. aber Weigand
2, 765; Fick«915.
Spouse Verlobter, gatte, gattin; dUengl. spous, spnse, spus,
aÜfr. espus, espos, espous, neufr. ^poux, epouse, als eeitwort
aUengl. sponsen, spusen, aUfr. espouser, neufr. epouser; vgl.
weiter unter espouse.
Spout spritzen, spritzröhre; aUengl. spouten, sputen, altndl.
spuiten, aUn. sp^ta, mhd. spiutzen, nhd. speutzen; als hauptwort
aUengl. spoute, ndl. spuite; vgl. spit, zu dessen stamm es jeden-
falls gehört.
Spraek lebhaft, munier; bei Hai. 787 f. auch in den formen
sprag, spree, sprey, spry; aUengl. sprac, sprak; cUtn. spraekr
lebendig, ruhrig, wozu Wedgwood 3, 287 noch vergleicht schwd.
spricka, dän. sprakka springen, bersten; während Mahn in
Webster verweist auf keU. Wörter wie ir. gael. spraic stärke,
M ft 1 1 e r , Kt jm. WörUrb. U. 9. Aufl. 29
450 Sprain — Sprig.
kraft, spraiceach ^torX;, lebenskräftig; wegen eines anderen sprag
Bweig vgl. spray 1. und sprig.
Sprain verstauchen ^ verrenken; es wird erklärt aus aüfr.
espreindre, neufr. epreindre mit gewaU herausdrücken, vom lot.
exprimere; vgl. das altfr. depreindre eermcdmen., eerstaren vom
lat. deprimere ; Burgny 3, 302 ; doch konnte sprain ncuh form und
bedeutung auch hervorgehen aus dem aUengl. spreinen für sprengen
sprengen; vgl. unter spring.
Sprat eine art fisch; bei Hai. 789 sprot, aUengl. sprotte, ndd.
und danach auch nhd. sprotte, ndl. sprot; 6r. Wb. 4, 976; Wei-
gand 2, 774; Wedgwood 3, 288 erklärt es: „A small fish considered
as the fry of the the herring, Du. sprot: pullus, germen (a sprout),
sarda pisciculus, vel harengae soboles sive halecis puUus ut quidaui
putant: Angl. sprat, sprot. — Kil.;'' danach wäre es eigentlich
dasselbe une die nhd. ^ross, sprosse; vgl. sprit 2. und sprout.
Sprawl jsappeln, krabbeln, spreizen; Hai. 788 hcU sprawl:
motion, movement; 789 sproil: liveliness; sprottle: to struggle;
aUengl. spraulen; vgl. die dän. sprälle, sprälde, spratte gappeln,
schwd. sprattla, spralla, ahd. spratalon und sprazalön, mkd.
sprat zelu zucken, zappeln, ahd. spratal lebhaft zuckend, ndd.
spraddeln, spaddeln; altn. spretta springen; vgl. Weigand 2, 766;
Wedgwood 3, 288. Das mundartl. sprawls: small branches, twigs
bei Hal. 788 gehört offenbar zu sprag, sprig, spray 1.
Spray 1. spross, zweig; bei Hai. 787 sprai: sprigs, boughs,
straw ; altengl. spray, sprai ; zunächst entstanden aus sprag, dän.
sprag reis, zweig, aUn. sprek: ramentum; nach Etm. 720 auch ags.
sprec : sarmentum ; wozu einige doch zweifelhafte ahd. mhd. aus^
drücke gehalten werden ; s. bei Graff 6, 39 1 ; Mhd. Wb. 3, 52 1 ; Weigand
2, 773 unter dem ndd. nhd. sprock mürbe, zerbrechlich; vgl. sprig.
Spray 2. schäum des meers; es gehört nach Mätzuer 1, 215
zu dem ags. spregan: fundere; Etm. 722; wozu man vergleichen
darf mhd. spraewen, spraejen spritzen, stieben; Lexer 2, 1111;
Kuhn's Zeitschr. 5, 2(53 f.
Spread ausbreiten ; altengl. spreden, spraeden, ags. spraedan,
bei Etm. 723; ndl. spreden, spreeden, spreiden, spreijen, ahd.
spreitan, mhd. nhd. spreiten ; von einem wurzelverbum ags. spildan,
ahd. spritan, m%d.spriten; auchndd. spreden, spreen, spreien, schwd.
sprida, dän. sprede; vgl. Weigand 2, 767; Wedgwood 3, 289.
Sprig zweig; altengl. sprigge; ausser sprag, spray ].,
mit denen es sich doch nahe berührt, hat man keltische aus-
Spright 1. ^ Sprit 1. 451
drücke verglichen toie Jcymr. brig spitee; s. Matzuer 1, 215 und
Dief. 1, 263.
Spright 1. geisty lehenskraft; bei Hal. 788 spret: a soul, or
spirit ; altengl. sprit und^ me auch jetzt noch, sprite ; altfr. espirit,
esperit, neufr. esprit, also gleich spirit, vgl, unter spire 2.,
aus lat s[)iritus %aiio&, geist; über das unorganisch eingedrungene
gh s. bei Mätzner 1, 191; wegen der verkürzten formen vgl. noch
unser nhd. sprit für spiritus Weingeist; nach den Weiterbildungen
sprightful, sprightly lebhaft, munter konnte es sich endlich auch
berühren mit dem unter sprack erwähnten spry munter.
Spright 2. pfeil; bei Hai. 788 spright: a small wooden arrow;
es scheint eine nebenform von sprit, ags. spreöt: trudis« coutus
zu sein; vgl. Mätzner 1, 215 und s. unter sprit 2.
Spring springen; spring feder, springqueü; vgl. wegen der
ableitung und der begriffsentuncklung Smart, Etm. 721 f. und
Kehrein 365 — 377; ais Zeitwert altengl. springen, o^^.. springan ;
s. wegen der starken konjugationsformen bei Stratmann ^ 523 und
Mätzner 1, 386; alts, spriugau, aUn. schwd. spriuga, dän. springe,
ahd. springan, mhd. nhd. ndl. springen; als Aat(p^ti;orr spring
ein springqueU, altengl. springe, c^gs. springe, spring, ahd. aUs.
spring, mhd. sprinc, nhd. spring; über weitere Verwandtschaft s.
bei Curtius ^ 27 1 ; Fick ' 915 ; der stamm drang auch in das roman.
gebiet it. springare zappeln, altfr. espringuer tanzen ; dazu aitfr.
espringale ein tanz, eine wurfmaschine, in der letzten bedeutung
^nn wieder mhd. springal, engl, espringold, bei Hai. 340, springal
und spriugald; Dic^z 1, 395; in der bedeutung a youth, an active,
springy young man ist springal, springald unmittelbar von spring
abgeleitet unter benutzung der bildungssilbe -aid; vgl. Mätzner
1, 490. Zu springe, bei Hal. 789 springle: a snare for birds
vgl. man unser gleichbedeutendes nhd. sprenkel; Weigand 2, 769;
zu sprinkle besprengen, bespritzen das altndl. sprinckelen, alt-
engl. sprankleu, sprenkleu, neundl. sprenkelen, nhd. sprenkeln,
so wie das zunächst zu gründe liegende als faktitiv von spring
gebildete altengl. sprengen, spreinen, cigs. sprengan,. altn. sprengja,
ahd. sprengau, mhd.nhd. sprengen ; Weigand 2, 768 ; Stratmann ' 523.
Sprit 1. spritzen; in dieser bedeutung entsprechen ndd. sprntten,
schwd. spruta, dän. sprude, nhd. sprützen, spritzen, nach dem
deutschen auch it. sprizzare, spruzzare; es gehört genau zusammen
mit sprit 2., indem es das hervorwerfen des wassers bezeichnet;
vgl. Weigand 2, 772 ; Diez 2, 70.
29*
462 Sprit 2. — Spruce.
Sprit 2. sprtessen, spross; bei Hal. 788 spret: a boatman's
pole; 789 sprit: to sprout, to grow; daneben sprout, altengl.
sprouten, spruten, (igs. spreötau, aÜfrs. sprüta, ndl. sprqiten, ndd.
sprüten, ahd. spriosan (?), mhd. spriP5en, nM. sprieszeu; sprit
ist dann wie schon ags. spreöt eine stange, ndl. spriet, ndd.
spret, nhd. bug-spriet; das hauptwort sprout spross ist altengL
ndd. altndl. sprüte, neundl. spruite; eine andere ableitung des-
selben Stammes aUengl. ags. oMndl. sprote, dUn. sproti, schwd.
sprote, ahd. 8pro35o, mhd. spro55e, nhd. sprosse, sprosz; daßu
als verba ndd. sprotten, tihd. sproszen; aUengl. sprutten, ags.
spryttan keimen; vgl. sprit 1. und spurt: 5. Kehrein 1003—1006;
Weigand 2, 771. 773 f.; Dief. 2, 298 unter demgoth. sprauto schneU;
Grimm Gr. 2, 21 No. 234; Kuhn's Zeitschr. 5, 394; Pick« 916.
Sprnee netty sauber, gegiert; die meisten engl, etymologen
gehen aus von den ausdrücken spruce -beer, spruce -fir, spruce-
leather ; sie erklären darin spruce gleich pruce, Pruce d. i. Prussia
Preussen und ßweifeUos werden die formen pruce und spruce
verwechselt; vgl. Hai. 649. 789; nur sieht man keinen grundy
warum f wenn alles auf Pruce beruhte , die formen mit s Ober-
haupt entstanden; nicht ohne guten schein bemerkt daher Wedg-
wood 3, 293 f.: „A decoction of the young shoots of spruce and
silver fir was much in use on the shores of the Baltic as a
remeily in scorbutic, gouty, and rheumatic complaints. The
sprouts from which it was mude were called sproszen in G. and
jopen in D. and the decoction itself sproszen-, or jopenbier.
From the first of these is Engl, sprucebeer. And doubtless the
spruce -fir, G. sproszenfichte takes its name as the fir of which
sprouts are chiefly used for the foregoing purpose, and not from
being brought from Prussia, as commonly supposed ;^^ sicher jedoch
wirkte der name des lafides nachher mit ein und gab aniass su
den doppelformen. Was nun spruce geptäat anlangt, so könnte
es auf demselben gründe beruhen ^from spruce, a sort of leather
from Prussia, which was an article of finery ;^^ wenigstens sind
die Verweisungen mancher auf das engl, sprag, oder auf deutsehe
ausdrücke wie spreitzen, spreutzen bedenklich genug; eher möchte
man noch mit Hkinner daran denken, dass cms aUfr. prod, proz,
prous, preus, neufr. preux zunächst ein pruce hervorgegangen
und unter einfluss der oben berührten Verwechslungen eu spruce
geworden sei; altengl. findet sich jenes ursprünglich fr. preus,
prous ; Stratmann ^ 445 ; Levins hat spruce : corium pumicatum ;
Spud — Sporn. 453
bei Shakespeare begegnet sprace als adjektiv in der jetet ObUchen
bedeuiung.
^^H^gätemesseTy stosseisen; sonst auch spittle-staff ^enann^;
vgl. bei Hai. 785. 789; cdtengl. spudde: cnltellus; mit recht scheint
Wedgwood t\, 294 zu erinnern an die skandinavischen ausdrücke
dän. spyd: a spear, schwd. spode, spö: a staff, a rod, norw. spode,
spada: a stick for turning cakes in the oven, a small shovel;
vgl. im übrigen die jedenfalls nahe verwandten spade und
spittle 2.
Spume schäum; it. sp. pr. lat. spama, jsu dem lat. spaere
speien; vgl. spew und das auch eu spoou entstellte spoom.
Spunk Munder, ferner schwamm; vgl. Hai. 789, wo es ausserdem
mit den bedeutungen angeführt unrd: spark, match, spirit; schwer-
lich gehört es eu dem altengl. spon span, vgl. spoon; viel eher
ist es ursprünglich dasselbe wie spoyge, wofür auch spunge
steht und als dessen kell, formen angeführt werden gael. spong,
tV. sponc: tinder, sponge; damit mag sich ein anderei* stamm
mit dem begriffe des funkelns gemischt haben, welcher erscheint
in spink: a spark of fire bei Hal. 784 ; vgl. spangle und spank.
Spur sporn; bei Hal. 787 spore: spur, prick, aÜengl. spure,
spore, ags. spura, spora, ndl. spoor, altn. spori, schwd^ sporre,
dän. spore, (ihd. sporo, mhd. spor, hhd. sporn; aus dem ahd.
sporo, akkus. sporon auch in das roman. gedrungen it. sperone,
sprone, aUsp. esporon, neusp. espolon, pr. espero, altfr. esporon,
neufr. Operon, pg. esporäo; neben sp. espuera, espuela; pg. espora;
Diez 1, 893; als eeitwort aUengl. spurien,' aAd. sporon, mhd. tiAd.
sporeu, spornen; nahe verwandt ist das im neuengl. erloschene att-
engl. altn. ahd. spor, mhd. spor, spur, nhd. spur; vgl. das daeu
gehörige eeitwort spere; aus derselben wureel une spar 2.,
spear; s. bei Weigand 2, 764. 777; Etm. 715.
Spurge Wolfsmilch; altfr. espurge, neufr. epurge, vom dem
auch als äUengl. spurgen, spourgin, espurgen erscheinenden altfr.
espurger, expurger, lat. expnrgare reinigen; Wedgwood 3, 295:
„a plant the juice of which is so hot and corroding that it is
called DeviPs Milk, which being dropped upon warts eats them
away; lience the name."
Spurn mit dem fusse fortstossen, verachten ; altengl. spurnen,
ags. spuman, on-spjrnan, aUs. spurnan, alln. spyrna, ahd.
spnmon, spornon; eine Weiterbildung von spur; vgL bei Weigand
2, 7(35; bemerkenswerth , aber doch nur smfdUig scheint das
454 SpuTpy — Squabble.
ßusamfnentreffen mit dem eienUich gleichbedeutenden lot. speruere ;
Wedgwood 3, 294.
Spurry ackerknoterig ; aUfr. ndl. spurrie, nhd. spark, spergel,
spörgel, mundartl. engl, spurre, spurrey, spurgis, netdat. spergula;
vgl. als ähnliche pfianeennamen unser tihd. spargel , engl, aspa-
ragus, sparrow-grass, soune das roman. spurge; Weigand
2, 742. 751.
Spnrt sprüeen; daneben spirt, bei Hai. 785 spirtle: to
sprinkle; es sind doch nur durch meUxthese entstandene neben-
formen von sprit 1.; vgl. das nahe damit verwandte sprit 2.
und sprout; altengl. sprutten, 0^5. spry ttan; Stratnianu ^ 524.
Sputter sprudeln f spritzen, sprühen; bei Hai. 790 sputher:
squabble; ähnlich une spatter aus dem stamme von spit und
spout entunckeU.
Spy spähen, spion; 9ei Hai. 790 spy: the pilot of a vessel;
784 spion: a spy; Levins hat sipjall: an overlooker; aUengl. att-
ndl. spie, altfr. espie; £fu dem unter espy bereits bemerkten vgl.
noch Grimm 6r. 3, 322: y,so entspringt das fr. mask. Tespion
(woher unser nhd. spion), altfr. Tespie, aus dem ahd. diu speha,
mhd. diu spe;" Wackemagel Umd. 6; über den stamm Curtius
No. Ill: gr. öximoiiav, lat. specio, dhd. spehön, skr. spa9,
pacjami, nach Pott auch litth. spegas spion; Fick * 215. 912;
Weigand 2, 737. 760.
Sqvab dick, fleischig, fette person, junger vogel; bei Hai. 790
squab: an unfledged bird, a long seat, a sofa; 792 squob: fat
and lusty, plump; with a crash; Wedgwood 3, 295 erklärt es als
anything thick and soft und deutet dies : „from the representation
of the sound made by the fall of a soft lump;^^ und allerdings
darf man einfluss der lautnachahmung bei Wörtern di'^ser art
am eyten eugeben; vgl. zunächst die interjektionen engl, squoh,
squab, nhd. schwapp, schwabbs, ferner das engl, quab und
squat; Weigand 2, 656; Mahn bei Webster führt als mundartl.
schwd. an sqvab: a soft and fat body; sqvabba, qvapa: to tremble
with loose fat.
Squabble zank, streit; vgl. bei Hal 790 squab: to squeeze,
to knock, to beat; 831 swabble: to quarrel, to squabble: 841
swobble: to swagger in a low manner; dazu lassen sich halten
die ndd. kabbeln, schwd. käbbla zanken, streiten; Br. Wb. 2, 711;
mundartl. tihd. schwabbeln, schwabein schwatzen.
Sqaad — Squash. 455
Sqvad eine schaar leute; fr. escouade, escadre, sp. escuadra,
it. squadra eine rotte, eigenÜ. ein viereck leute, von einem rotnan.
squadrare, lot. gleichsam ex-quadrare viereckig machen; vgl.
square; dajsu dann weiter it. si^uadrone, sp. escuadron, fr. esca-
dron, auch engl, squadron; 5. femer unsere auf demselben gründe
beruhenden nhd. gesch wader, schwadron; Diez 1, 336; Weigand
1, 424; 2, 653.
Squall urindstossy schrei; Wedgwood 3, 297 erklärt es (Us a
sadden storm of wind and rain und führt dagu an schwd. sqvala
von dem sound of gushing water; sqvalregn: a violent shower of
rain ; gang entsprechend bezeichnet das gad. sgal den sturm, das
brausen des unndes, geschrei, gehc^; s. Koch 3^7; lautnach-
jihmung ist hier wohi aneuerkennen; vgl. noch das engl, squeal
laut schreien, schwd. sqväla, sqvilla, nach Wedgwood aUn. sqvala
schreien, dän. sqvaldre schwätzen; mundartlich deutsch quielen,
queilen schreien, heulen; femer Wedgwood 3, 296, der freilich
auch uneder das it. squillare klingen, s. Dicz 1, 396, herbeiziehen
jsu dürfen glaubt.
Squander verschwenden ; die ursprüngliche bedeutung scheint
gewesen zu sein zerstreuen; Hai. 790 squandered: dispersed; der
Ursprung des ausdrucks ist aber wenig aufgeklärt, denn so recht
genügt weder die Verweisung von Mahn auf unsere nhd. schwinden,
verschwenden, noch die vermuthung Wedgwood^s, squander sei
nur eine nasaiirte form von squatter ; das letztere ist noch wahr-
scheinlicher und findet einige stütze in den schwd. sqvättra, dän.
sqvatte verspritzen, vergeuden, die zugleich an das engl, scatter
zerstreuen erinnern ; squander findet sich kaum aUengl., nicht bei
Levins, bei Sliakespeare nur zweimal, einmal in dem sinne von
disperse, scatter, dann gleich to go at random and without a
certain aim; vgl. Schmidt 2, 1107; danach könnte bei einer neu-
bUdung etwa wander mit eingewirkt hohen.
Sqiare viereck, viereckig, viereckig machen; die reiche be-
griffsentwicMung erklärt sich doch unschwer aus dem yrund-
begriffe; aUengl. sqware, square, als zeitwort sqvaren, aUfr.
esqvarir, it. squadrare; vgl. besonders noch das altfr. esquarre,
esquierre, neufr. equerre winkelmass; s. unter squire; femer
altfr. quarre, qarre, neufr. carre viereck; vom lat. quadrus, qua-
drare, ex-quadrare; vgl. quarry und squad.
Sqiash breitdrücken, quetschen; zunächst von dem aUengl.
squacchen, esqvacheu, aUfr. esquacher, esquachier, neufr. ecacher.
456 - Squat — Squeamish.
welche auf lat. cogere, coactus, coactare surückgeführt werden;
vgl. Diez I, 337 und squat; aber nicht bu leugnen dürfte sein,
dass damit ausdrücke sich mischten wie quash und dass,
ähnlich wie in unseren nhd. quatschen , quetschen schaU-
nachahmung wirksam gewesen sein wird; Hai. 791 hat squash:
to splash und to squeeze or crush to pieces ; vgl, auch 792 squisc,
squizzen: to squeeze; squish-squash: the noise made by the feet
in walking over a swampy piece of ground; squishy: sloppy and
dirty; bei uns ais inter jektion quatsch, als eigenschaflswort
quatscliig in dem sinne des engl, squishy.
Squat kauern, sich niederlassen; in diesem sinne beruht der
ausdruck wohl auf den roman. wertem wie it. quatto, pr. quait
geduckt, altfr. quatir ducken, die auf loit. coactus, von anderere
att/'quatere zurückgeführt werden; Hai. 656 quat: to quatdown;
vgl. Diez 1, 337 und squash; in der bedeutung dieses leteteren
begegnet squat schon altengl. als squatten und entspricht dem
dän. sqyviite verspritzen, vergeuden; Stratmann^ 524; nicht ganz
ohne grund, wenn auch etwas zu einseitig, bemerkt Wedgwood
3, 298: „as radical syllable of the imitative squatter, squat re-
presents the sound of a drop of liquid falling to the ground,
and is then figuratively used to signify lying flat and close to
the ground hke a liquid mass.^^
Squaw indianerweib ; das von den urbewohnern Amerikas
herubergenommene wort lautete fMch Mahn bei Webster unter den
Indianern in Massachusetts squa, eshqua, in Narragansett sr^uaws,
in Delaware ochqueu und khqueu.
Squeak quieken; Hai. 791 squawk: to squeak; ßtjueak: to
creak, as a door; 835 sweak; ausserdem schwd. sqvaka schreien,
quaken vgl. die ähnlichen nur des anlautenden s entbehrenden
af4sdrücke ndd. quiken, nhd. quieken, quäken, quaken von dem
geschrei verschiedener thiere; aÜn. qvaka zwitschern, schwatzen,
seufzen; s. Weigand 2, 439; über ein vortretendes s bei Mätzner
1, 187; Koch 1, 111; aber auch im allgemeinen Curtius p. 56.
Squeal schreien, kreischen; aitengl. squelen, schwd. sqväla;
s. weiter squall.
Squeamish ekel; Hal. 791 hat squemous: saucy; 835 swea-
mish; 920 weamish; die letzten nebenformen weisen au/'s weame,
swanie: an attack of sickness bei Hal. 833; altengl. swem, sweem,
altn. sveimr, mhd. swaim; vgl. das nhd. schweimen, schwiemen
schwindlig, ohnmächtig werden; Weigand 2, 660; in dem engl.
Sqaeeze — Squire. 457
squeamish vereinigte sich damit wohl ein anderer stamm in ähn-
licher hedetUung des Übelbefindens qualmish; s. qualm.
Squeeze drücken, quetschen ; ohne anlautendes s entsprechen
aliengl. qneisen, ags. cvissan, cvisan, schwd. qväsa; vgl. das ndd.
quese druckblase, ndh qvets; weiter auch mhd, quetzen, nhd.
quetschen; Br. Wb. 3, 406; Weigand 2, 445; Etm. 403; Mätzner
1, 187; doch vgl. daneben das auf roman. gründe beruhende
qnash und die dem engl, nqnceze nahe tretenden formen it. qnichar,
neupr. esquicha, genf. esquicher, churw. squieciar quetschen bei
üiez 1, 337; Wedgwood 3, 299.
Squeleh jserschmettern; Hai. 657 hat quelch: a blow, or baug;
791 squeleh: a fall, to fall, to give a blow in the stomach; es
erinnert einigermassen an ausdrücke wie quash, quell und squash;
nach Wedgwood 3, 299 wäre es nur wiedergäbe von „the sound
produced by the fall of soft bodies."
Squib Schwärmer, stichelrede; Wedgwood 3, 299 erklärt den
ausdruck: „a child^s squirt, also a firework spoating fire like a
squirt does water. A modification of prov. E. quab, swab, N.
svabba: to splash. From the notion of splashing or dashing
about liquids we pass to that of driving it out in a thin stream.^^
HqJÜll meerjgwiebel; aitengl.sqvfiWe, fr. squille,scille,jpr.squilla,
esquila, sp. esquila, escihi, it. lat. squilla, scilla, gr. öxlkXa, auch
im lat. schon, wie noch engl, als bezeichnung verschiedener kleiner
seethiere.
Sqoinaney bräune; auch squinance, squinsy; aUengl. sqvinanci,
sqviuacie; fr. esqainancie; s. weiter unter der am meisten ange-
eigneten form qainsy.
Squint schielen; das zeitwort scheint erst abgezogen zu sein
von einem bereits aUengl. begegnenden adverbialen asquint schief,
schräge; bei Hai. 792 squywinniken: awry, askew; squin-eyes:
squinting eyes; squink: to wink; squinny: to squint; Mahn in
Webster verweist dcum auf die ndl. schuinte: a slope; schuinsch,
schuins, schuin: sloping, slopingly; t;pl. Koch3^, 152; Mätzner
1, 443 und das ähnliche askant.
Squire junker, herr; altengL sqvire, esqvire, squiere, (Mfr.
esquier, escuier; s. weiter unter dem unverkürzten esquire; ein
anderes veraltetes squire winkelmass, altengl. sqvire, sqayer, ist
das oMfr. esquire, esquierre, neufr. equerre; vgL Hai. 792 und
square.
458 Squirrel — Stoff.
Squirrel eichhömchen; bei Levins 8([airrel und scorel; bei
Hai. 792 sqwerylle, altengl. scurel, squirel, ältfr. esqnirel, escurel,
escareil, neufr, ecureuil, nilat. squirelus, esquirolus, scuriolas, pr.
escurol, it. scojattulo, sp. pg. esquilo, arrag, esqairol, vom lot,
sciurnlus, sciurns, gr. öxlovQog eigentL schattenschwang, aus öTua
schatten und oiffa schwane; s. Diez 1, 373; Koch 3*, 69.
Squirt spritzen; bei Hai. 840 swirt: a squirt, to squirt, or
splash ^ith water; ßu dieser nebenform stimnU das ndd. swirtjen
im Br. Wb. 4, 112(5; ausserdem kann man vergleichen iheils die
altschwd. sqvätta, sqvättra spriteen^ eer streuen; s. squat und
squander; theils spirt, spurt und sprit spriteen; Wedg-
wood 3, 300.
Stab durchstechen; bei Levins schon stab: puugere; der
grundbegriff mag gewesen sein mit einem stabe, pfaMe durchs
bohren; Etm. 728 führt ein ags. steh: stipes, truncus an; Hai.
809 hat stob: a small post, altengl. stob, aUndl. stobbe, aUn.
stobbi (?); aber auch kelU stob; vgl. das doch wohl verwandte
staff; Üief. 2, 299—301 und Wedgwood 3, 301.
Stable sUM; beständig; in beiden bedeutungen aUengl. stable,
aUfr. estuble; dagegen neufr. etable staU, stable beständig; von
den lat. stabulum und stabilis; eu dem letzten als seitwort alt^
engl, stahlen, aUfr. establer; vgL establish und wegen des ur^
verwandten Stammes im lat. stare stehen die engl, stand, stay.
Staek häufe; häufen; bei Hai. 793 stack: a chimney-piece;
a flight of stone steps outside a building; aUengl. stak, stac, aitn.
stakkr, schwd. stack, dän. stak; als Zeitwort aUengl. stacken,
stakkin, schwd. stacka, dän. stakke; nahe verwandt mit stake,
stick und stock; vgl. auch wegen ähnlicher bedeutungen im
mundartl. gebrauche unsere nhd. stock, stucken ; Dief. 2, 327.
Staddle Ständer, stütze; bei Hai. 793 staddle: a support for
u stack of corn; 799 stathel; altengl. stathel, ags. stadol: funda-
mentum, constans; aUn. stoduU stall, ahd. stadal, mhd. nA<2.
stadcl Scheune; mit stay, stand, stud aus derselben würzet wie
stand; s. Etm. 735; Stratraann » 528; Weigand 2, 781; Wedg-
wood 3, 302.
Staff st<ü>; aUengl. staiF, staf, stäf, ags. stäf, altfrs. stef, alts,
ndd. ndl. staf, aUn. stafr, schwd. staf, dän. stav, ahd. mhd. stap,
nhd. Stab besonders mit der bedeutung der lat. baculus, fustis,
doch mit mannigfacher begriffsentuncUung in den einzdmen
sprachen; s. Dief. 2, 299 if. unter dem goth. stabs grundstoff; van
Stag — StÄir. 459
einem vorauseuseteenden goth, stibau, ctgs, stefan, ahd, stepau,
J8U skr. stabh, stambli fest nuichen, stützen; vgl. Weigand 2, 779;
Curtius» 202; Fick« 210. 906.
Stag hirsch; bei Levins stagge; aber auch steg: a gander;
die entsprechenden schott. stag, staig, altn. steggr bezeichnen
verschiedene männliche thiere; vgl. bei Hai. 794 stag: a castrated
bull, a hart in its fifth year, a young horse, a wren, a cock
turkey, a gander, so dass der ursprimgl. allgemeinere ausdruck
dann besonders auf das hirschgescUecht angewendet zu sein
scheint; so in den ableitungen stagart: a hart in its fourth year;
stagon: the male of the red deer in its fourth year; unsichere
vermuthungen über defi weiteren Ursprung von ags. stician, von
gr. 6xü%Hv, von ags. stigan findet man bei Tooke 2, 283; an
stigan steigen Hesse sich insofern denken j dass das männliche
thier von dem besteigen, treten y bespringen den namen er-
haUen hätte.
Stage gestell, bühne, Standort, station; altengl. stagge, altfr»
estage, estaige, neufr. etage, pr. estatge, it. staggio, mlat stagium,
estagium, une von lat. staticus, staticum zu stare stehen; vgl. das
nahe verwandte station, wegen der gemeinsamen würzet stand
ttfid stay; Burgny 3, 355; wenn Wedgwood 3, 303 sagt: „the
sense of stage on a journey may be either a metaphor from the
floors successively attained in going to the top of a house, or it
may be used in the original sense of resting place,^^ so ist gewiss
und aJiein das letztere richtig.
Stagger wanken, taumeln; bei Levins bereits stagger, dagegen
bei Hai. 794 staker und so altengl. st^ikeren, schott. stucker, stocker,
oMn. stakra, aUndl. stuggeren ; nach Wedgwood 3, 303 auch aUn.
staka straucheln, mundartl. dän. stagge, staggle, staggre; dtuiu
kann man halten manche mundartl. nhd. ausdrücke une stocken,
stockern, staggehi, staggsen, sowie ndl. staecken, staken in der
bedeutung halten bleiben, nicht weiter können, besonders auch
bei dem sprechen, lesen; vgl. Hai. 794 unter stuker.
Stain flecken, beflecken; ftet Levins stayue: coutaminare; bei
Hai. 794 stain: to paint, to outdo or excel; altengl. steine, steinen,
verkürzt aus desteine, distayne, bei Hai. 306 distaine: to discolour,
to stain, altfr. destaindre, desteindre, neufr. detcindre, aus laU
lat. dis und tingere, ursprünglich also entfärben.
Stair stufe, treppe; im letzten sinne besonders pluralisch
stairs; altengl. steir, steyer, bei Levins stayre greece: gradus.
460 Staiih — Stale 3.
asceusus; ags. staeger, aUndL stegher, neumU. steiger stufcy iritty
treppe; eu dem eeitwort goth. steigan, ags. stigan, nhd. steigen;
vgl. die engl, stile 1. und sty, im cMgemeinen Dief. 2, 318 ff.
Staith ausUidq^latjg; auch stathe; bei Hal. 794 staith: an
embankment, a narrow road or lane leading over the bank of a
river to the waterside, a warehouse; 799 stathe: a landing-place
for merchandise; a wharf; aUengl. stathe, steth ufer, ags. stad,
(Mfrs. sted, alts, stath, ndd. stade, ndl. staede, dhd. stad, mkd.
Stat, nhd. ge-stade ufer; s. weiteres bei Weigand 1, 427 und bei
Dief. 2, 301 unter dem goth. staf>s ort, ufer; zum stamme von
stand und stay gehörig.
Stake pfcM; wegen der reichen und eigenthünUichen begriff s-
entfaUung des engl. Wortes vgl. die ausführüngen bei Smart und
Webster; aUengl. stake, ags. st«ca, altfrs. stake, ndl. stake, staak,
ndd. und danach auch nhd. stake, staken, schwd. stake, dän.
stage; ais aeitwort aUengl. staken, ndd. ndl. staken; zu dem
Zeitwort ags. stecan, al^en^Z. steken ; vgl. stick; Etm. 727; wegen
des Übergangs auch auf roman. gebiet s. estacade und
Diez 1, 396.
Stale 1. stengelj stiel, handhabe; bei Hai. 795 stale: a stalk,
the round of a ladder; dttengl. stale, ndd. stale, aUndl. stael:
neben dem gleichbedeutenden steal, bei Hal. 800 steale; ndi. ndd.
steel, aitengl. stele, ags. stel, altndl. stele, 802 stele; ahd. mkd.
stil, nhd. stiel; diese letzteren gelten manchen als entlehnt aus
dem lat. stilus, vgl. stile, style und Weigand 2, 808; sind aber
wohl eher selbständig derselben würzet wie stale und stall
entsprungen zu denken; Curtius ^ 200; iibrigens ist gar nicht
undenkbar, dass das aUengl. stale als blosse nebenform zu stele
sich bildete, zumal unier einfiuss der zusammengehörigen stale 2.
und steal.
Stale 2. köder, betrug, hinterhdU; bei Hai. 794 stale: a decoy,
a snare, ofrer auch geradezu to steal, stolen; aUengl. stale, ags.
stalu, ahd. stala, mhd. stale in diupstale, fihd. dieb-stahl; zu dem
Zeitwort aitengl. stelen, ags. stelan; s. steal.
Stale 3. abgestanden, schal, verbraucht, alt, schlecht; bei Hai.
795" stale: a prostitute, wanting freshness, to render stale or flat,
to make cheap or common, urine; Mätzner 1, 216 bemerkt, dass
der ausdruck in diesem sinne zu stale 2. gehören könne, wobei
die Vorstellung des trügerischen, unechten zu gründe liegen würde;
Stratmanu^ 526 vergleicht zu dem dUengl. stale: defaecatus, stale
Stale 4. — Stall. 461
ale (bet Hal. 795 stale -ale nicht in der bedetäung schales bier,
sondern strong beer), das aUndh steh vetus, vetustus, quietus;
es bleibt hier mancherlei anderer einflusSy insbesondere auch
mischung mit dem folgenden stale 4., denkbar.
Stale 4. ham, harnen; wie schon unter stale 8. erwähnt^
hat Hai. 795 stale: urine; ferner stalinge: urine; Levins erklärt
to stathil durch mingere equum; in der bedeutung harnen vom
pferde stimmen merkwürdig überein schwd. stalla, dän. stalle,
nhd. ndl. stallen, it. stallare; wohl weniger von der unsauberkeit
des Stalls oder dem auf enthält in demsdbenj als von dem stehen-
bleiben^ um zu uriniren; vgl. das alt fr. estaler stehen bleiben bei
Burguy 3, 149; Mätzner 1, 216; Weigand 2, 784; Wedgwood 3, 305;
vgl. stall.
Stalk 1. Stengel, stiel; bei Hai. 795 stalk: the leg of a bird
(nhd. Ständer), a quill or reed, the upright piece of a ladder, the
stem of a tree; bei Levins stalke: caulis, calamus; altengl.sta\ke;
bei Grein 2, 480; Etm. 726 ist ein ags. stealc steil verzeichnet;
vgl. stale 1. und als ähnliche Weiterbildungen die äUn. stilkr,
schwed. stjelke, dän. stilk stiel, Meiner stiel.
Stalk 2. langsam und mit Mhen schritten einhergehen,
schleichen, anscMeichen; bei Levins schon stalke: venari; bei
Hai. 795 stalke: to step slowly, aUengl. stalken, bei Etm. 726
stealcjan: pedetentim ire; dän. stalke; es gehört jedenfalls mu
stalk 1. als beeeichnung des stelzenartig gebrauchten fusses; vgl.
unsere nhd. mundartlich begegnenden ausdrücke einherstaken,
stelzen mit den engl, stake und stilt; Wedgwood 3, 306.
Stall stand, staU, bude; altengl stal, ags. steall, aUfrs. ndl.
ahd. mhd. stal, nhd. stall, aUn. stallr, schwd. stall, dän. stald;
als Zeitwort aUengl. stallen, ags. steallian, mhd. nhd. stallen; vgl.
stale 4.; wegen verschiedener mundartlicher bedeutungen auch
Hai. 795; man setzt als ein stammzeitwort von stall, vgl. die
nhd. stall, stelle, stellen, voraus ein goth. stillan, entsprechend
dem gr. ötiUHiv; Curtius» 200; Pick» 907; Weigand 2, 784. 800;
das ahd. stal drang weiter in das roman. gebiet it. stallo, (Utsp.
estalo, pr. äUfr. estal stelle, auf enthält, neufr. etal kram; Diez
1, 397; davon dann äUfr. estaler, neufr. staler, ndl. stallen waaren
ausstellen, was selbst auf das engl, stall bude, verkaufsladen
eingewirkt halben mag; jedenfalls erst durch das fr. vermittelt
ist die €U>leitung stallion hengst; bei Levins in der endung
angeeignet stalland, sinllant, aÜengl. stalume, stalun, stalon; mich
462 Stalworth — Stamp.
dem it stalla, $p. estala, aUpg. stala die it stallone, cMfr. estalon,
neufr. etalon hengst, mlat equus ad stabulnm, vgt d(k8 dan.
staid - hingst , eigentlich d(MS staUpferd, weil es im stalle bleibt;
Wedgwood 3, 308.
Stalworth tikhtig, stark; auch in der form stalwart; ott-
engl. stalwurthe, staleworthe, stalworth, stealevurthe , bei Onp
stallwnrr[)li3 ; ags. staelvyrde; die eigentliche bedeutung des ersten
theils der Zusammensetzung ist zweifelhaft ; Etm. 730 hat stälveord :
furto dignus, (dso iti st ea I, woraus sich allerdings die bedeutungen
entwickeln konnten: preiswerth, vorzüglich ^ tiichtig; ausserdem
aber hat er 732 stealveard: adjntorinm und 735 stadolferhd:
animo constans, welche wenigstens einfluss geübt haben könnten.
Stamin eine art zeug; altengl. stamin, stamins, stamjne; vgL
Hai. 796; (dtfr, estamine, neufr. ^tamine siebtuch^ it stamigno,
sp. estamefia, pg. pr, estaiufuha, vom lat adjektiv stamiDens
fadenUg, faserig, zu lat. stamen faden, welches als fremdwort
auch engt begegnet; vgl. das gr. ötijfuov zu löxavai; auf dem^
selben gründe beruht stamel, stammel bei Hai. 796 stamel: a
kind of fine worsted, dann auch, als bezeichnung einer dem zeuge
vorzugsweise eigenen färbe, JielWoth; aÜfr, estamet, estamette,
sp. estameta, it. stamctto, nUat. stameta neben staminea; s,
Ducange unter diesem worte; auch altfr. estame, pr. estam, sp.
eetambrc, it. stame; Diez 1, 397.
Stammer stammeln, stottern; bei Levins und bei Hai. 796
stamber: to stammer; dangen stammer: to stumble or stagger;
vgl. wegen des begriffsübergangs auch stagger; aUengt stameren,
ndl. stameren neben stamelen^ ndd. und danach auch nhd. stam-
mem; ahd. stemmalon, stambilon, mhd. nhd, stammeln, neben
dem einfachen stammen, stamen; von dem adjektiv goth. stamms^
akd. stam, attn. stamr, dän. stam stammdnd, woraus altn. stama,
schwd. stamma, dän. stamme stammeln; bei Etm. 723 auch ags.
stamor: balbus; stommetan: balbutire; es wird mit dem nhd.
stumm zurückgeführt auf ein wurzelzeitwort mhd. stemen einhält
ihun; s. Weigand 2, 785; Dief. 2, 307 und vgl. das engl, stumble.
Stamp stampfen; Stempel; aUengt stampen; das ursprünglich
germanische, aber auf romanischem gebiete viel verwendete wort
scheint in das engl, von verschiedenen seilen, vidleicht vorzugs-
weise aus dem fr., zumal in den mehr romanischen bedeutungen^
gedrungen zu sein; es begegnet als Zeitwert ndl. ndd. stampen,
schwd. stampa, dän. stampe, dUn. stappa (vgt Grimm Gr. 1 «, 424) ;
SUnch - Standard. 463
ahd. staiufon, mhd. nhd. stampfen ; it. stampare, sp, pg. estampar,
/r. estamper, etamper; als haupticort ahd. stamph, mhd. hhd.
stampf, stampfe, it. stampa^ neufr. estampe; der german. ausdruck
wird aus einem vorausgesetzten umrzeleeitwort goth. stimpan
stossen abgeleitet und weiter gestellt bu gr. ötBiup-, skr. stambh;
vgl Weigand 2, 785; Diez 1, 397; Cnrtiu8S200; nahe liegt auch
Zusammenhang anzunehmen zwischen engl, stamp und step,
nhd. stampfen und stapfen ; Wedgwood 3, 323.
Stanch Bum stehen bringen, stillen, löschen; auch staunch
geschrieben; (Mengl. stanche, stanchen; aUfr. estanchier, neufr.
^tancher, pr. sp. pg. estancar, it. stancare den lauf des wassers
hemmen, stopfen, von dem IcU. stagnare zum stehen bringen,
stagnum stehendes wasser, teich, fr. etang; vgl. das engl, tank;
dazu gehört romanisch ein adjektiv it. stanco müde, sp. estanco,
pg. estanque verstopft, pr. estanc stillstehend, unwandelbar, altfr.
estanc langsam, matt; daraus kann sehr wohl hervorgegangen
sein das engl, stanch, stannch fest; vgl. stancbe bei Hai. 800;
andererseits berührt es sich nahe mit stanchion stütze, aUfr.
e8tan9on, estanson, neufr. 6tan9on stütze; zu jenem äUfr. estancher,
oder zu etangc stütze, pr. estansa steüung, läge, it. stanza, sp.
estaucia wohnung, auf enthalt; s. Diez 1, 397 f unter stancare und
stanza; auf diesem it. stanza beruht dann auch das fremdwort
engL stanza, nhd. stanze; vgl. darüber Wackernagel Altfranz.
Lieder 249, welcher Dante's anschauung, stanza sei das zimmer
oder behältniss der ganzen kunst eines liedes, näher bestimmt;
s. noch Burgay 3, 149. 354; Dief. 2, 324; Weigand 2, 788; Wedg-
wood 3, 310.
Stand stehen; aUengl. standen, stonden, ags. standan, stondan ;
vgl. wegen der starken konjugationsformen bei Stratmann ' 527 ;
Mätzuer 1, 396; goth. aUs. standan, aUfrs. stonda, aUn. standa»
aitdän. stände; daneben in zusammengezogener form ahd. mhd.
aUs. altfrs. ndd. ndl. stan, ahd. mhd. sten, nhd. stehen, schwd.
stä, dän. Btaae; urverwandt mit lat. stare, gr. lötdvm, skr. sthä;
s. Weigand 2, 796; Curtius^ 199; auch wegen einer füUe von ab-
geleiteten und näher oder ferner dazu gehörigen Wörter bei Dief.
2,307 — 313; vgl. unter anderen die engl, stay, still, stool,
sowie wegen Vermittlung des Stammes durch das romanische
stage und state.
Standard fahne, Ständer, festes mass, norm ; aUengl. standard ;
das wort ist trotz seines deutschen ansehens ursprüngl. romanisch :
464 SUndish — Stannel.
it, steudardo, sp, estandarte, pr, estendart, estandart, aUfr. esten-
dard, neufr. eteudard, vom lat. extendere ausbreiten, entfaUenj it.
stendere le insegne; Diez 1, 399; Burguy 3, 363; mUU. standard tun;
dies ist nun aber früher und später nicht nur in die germaniscken
sprachen übergegangen, sondern auch offenbar umgedeutet und
an den deutschen stamm stand angelehnt, was auf die begriffst
entuncklung des engl, wertes Bumal nicht ohne einfluss bleiben
konnte; vgl. bei Etm. 725 ein spätags. standard: vexillam statariuni;
ndl. staudaard, mhd. standhart, nhd. Standarte, schwd. standar,
dän. Standart; Weigand 2, 786; Wackernagel Unid. 57; dciss es
im engl, mit einer ableitung von stand, vgl das nhd. Stander,
verwechselt oder vermischt wurde, zeigen recht die älteren und
mundarÜ. bedeutungen bei Hai. 797 standard: a tree growing
unsupported, one who remains long in a place, the upright bar
of a window; vgl. wegen der bildungssilbe ard bei Mätzner I, 491.
Standish Schreibzeug; das wort sieht wie eine €U>leitung aus,
ist aber vielmehr eine Zusammensetzung aus stand und dish,
die nun an die vielen adjektivischen bildungen auf ish anklingt;
vgl. über diese Mätzner 1, 494; wegen der bedeutung aber das
engl, inkstand tintefass.
Stang Stange; bei Levins stangue: a bar, a lever; altengL
aUncU. Stange neben stenge, aUengl. ags. steng, a{<fi.i8taung, stoug,
schwd. st&ng, dän. stang, ahd. stangä, mhd. nhd. stange; oudk
in das romanische gebiet gedrungen mlat. it. stanga, fr. stangue,
etangues; zu sting gehörig, ähnlich wie stock zu stick; bei
Hai. 811 stongen: to stab, to pierce; vgl. Weigand 2, 787; Diez
1, 398; Dief. 2, 323. 327; Wedgwood 3, 310.
Stank stank; als verbalform zu stink; andere veraltete oder
mundartliche bedeutungen beruhen auf verschiedenem gründe ; so
ist bei Hai. 798 stank: weary, worn out das aUfr. estanc, ii^
stanco müde; s. unter stanch; ferner stank: a tank or receptacle
for water, a dam das aUfr. estang, neufr. etang, pr. estanc; s.
ebenfalls unter stanch und tank; wegen einer menge hieran
rührender auch kdt. Wörter bei Dief. 2, 323- -325 ; stank : a pole
ist nur nebenform von stang; endlich stank: to sigh, to moan,
to groan wird auf schwd. stanka feufzen, stöhnen, aUn. stiaoka
zurückgeführt, die dem stamme nach gehören soüen zu stynia,
dän. stönne, nhd. stöhnen, ndl. stenen, steunen.
Stannel eine art folk; auch staniel, stanyel; nach Webster
hiesse der vogel auch stone -gall und dem entsprechend ndL
stanza — Star. ^ 465
steengall, nhd, steingall, steingalle; das letetere bedeutet sonst
eine hrankheü am fusse des pferdes; s, Weigand 1, 386; das wort,
dessen Herkunft dunkel ist, dürfte ursprünglich romanisch und
mehrfach, auch in stand-gale, umgedeutet sein.
Stanza strophe; fr. stance, nhd. stanze, aus dem it. stanza
Mtmmer, dann abschnitt eines liedes; s. das weitere unter stanch.
Staple hauptwaare, Stapelplatz; die grundbedeutung ist stütze;
so aUengl. stapel, stapil, stapnl, ags. stapul, aUfrs. stapul, stapel,
ndL ndd. schwd. stapel, dän. stabel, nhd. stapel und Staffel, ahd.
staffal, mhd. Staffel; aus der würzet des Zeitworts step hervor-
gegangen; die begri/fsentwicttung verläuft in den bedeutungen:
stütze, grundlage, gesteU, häufe, aufgehäufte waa/ren, ort der
aufbewahrung; vgl. ähnliches bei stock; Trench Gl. 198; Br. Wb.
4, 1000; Weigand 2, 782. 788; übrigens beruht darauf wieder das
aUfr. estaple, estape, neufr. etape eigentl. waarenniederlage, was
dann als militärischer ausdruck fremdwort in verschiedenen
sprachen geworden ist; vgl. Diez 2, 297; Heyse 325 und Wedg-
wood 3, 310 f.
Star stem; Levins hat sterre, Hai. 799 stam: star; schott.
staru, aUengl. sterre, sterue, steome, steorre, ags. steorra, stearra,
goth. staimo, aUs. sterro, sterro, aUfrs. stera, ndl. sterna, sterre,
ster, star, ndd. stern, aUn. stiarna, schwd. stjerna, dän. stjerne,
ahd. sterro, stemo, stern, mhd. steme, stern, nhd. stern; urver-
wandt mit gr. dötijQ, &6tQ0v, skr. stara, lat. astrnm und stella
für stemla (woraus die roman. ausdrücke wie fr. astre, altfr.
esteile, estoile, neufr. etoile); s. Weigand 2, 803; Cnrtios No. 205
und Dief. 2, 304 f. auch über weitere Verbreitung auf dem kelt.
gebiete und über vermuthete würzet. In einzelnen Zusammen-
setzungen und ableitungen beruht star auf anderem gründe; so
ist starboard hervorgegangen aus ags. steörbord; vgl. steer
und die entsprechenden nhd. steuerbord, ndl. stuurbord, schwd.
dän. styrbord; danach auch sp. estribord, estribor, fr. stribord,
tribord; star chamber soll ursprünglich nach einem zimmer mit
gestirnter decke genannt sein; doch bemerkt Webster: „either
from ags. steöran: to steer, to govern, or from being held in a
room at the exchequer, where the chests containing certain Jewish
contracts and obligations called starrs (from the Hebrew shetar,
pronounced shtar) were kept;^^ wegen starling unci starblind
vgl. stare 1. 2.
XlU«r, Bt/m.WOrttrb. II. ti. Aafl. 30
L
466 Starch — Stark.
Starch stärke, steif; aUengl. starche; es ist nur eine be-
sondere anwendung des Hauptworts ahd. starchi, mhd, sierke, nhd.
stärke auf einen eum steif machen verwendeten staff; zu dem
adjektiv stark, als dessen nebenform dann auch engl, starch
begegnet,
Stare 1. staar; altengl. staro, ster, ags, star, neben stearn
bei Etm. 726 ; dUn, stari, schwd. stare, dän, star, ahd, stara, mhd,
star, nhd, staar, stahr, mundartl. stareu, starn, storn ; urverwandt
mit gr, '^aq. neugr, ilfagovt, lat, sturnus, von welchem letzteren
dann die roman, ausdrücke wie iL Storno, storo, neufr, etournean;
der übliche engl, name des vogels starling, schon aUengl. starling,
sterling, ist ableitung von stare; vgl, unser ähnliches nhd. sperling
neben dem engl, sparrow und Mätzner 1, 490; im allgemeinen noch
,Weigand 2, 778 und Curtius» 331.
Stare 2. starren; ältcngl, siaren, starin, cigs, stariau, ndd,
ndl. Staren , altn. stara , ahd, staren , mhd, starn . nhd. starron ;
der zu gründe liegende begriff ist der des starren, festen blicks;
vgl. dazu die verwandten Zeitwörter schwd, stirra, dän. stirre,
nhd. stieren, die adjektiva nhd. stier, storr, starr, mhd^ starr,
sterre; Weigaud 2, 789. 808; Dief. 2, 315 unter dem goth. aud-
staurran murren, widerspenstig sein; der würzet nach berührt
es sich mit dem engl, stern und sturdy und wird weiter zu-
sammengestelU mit goth. stairo die unfruchtbare, lat. sterilis,
soune mit gr. ötegsog, skr. sthira fest; Curtius ^ 201. Hierzu
gehört auch jedenfalls starblind, altengl, ags. aÜfrs. starublind,
ndl. staerblent, sterreblindt , starblind, ahd. staraplint, mhd.
starbliut, nhd. staarblind: nhd. staar, dän. star als bezeichnung
der augenkrankheit ; Weigand 2, 779. Jn dem veraiteten stare:
to shine or glitter bei Hal. 798; vgl, dazu 799 startle: to sparkle,
to shine; fiach Wedgwood 3, 312 auch ndl. sterren: to twinkle;
darf man eine anlehnung an star stern annehmen; star, starr:
sedge, grass of the fens, altengl. star ist das altn. storr, schwd.
starr; vgl. noch im allgemeinen wegen mancherlei berührungen
Dief. 2. 314. 334 und überhaupt daselbst die No. 154. 155. 164.
Stark starr, steif, rauh, fest; aUengl. sture, sterc, stärc, ags.
stearc, altfrs. sterk, cdts. stark, ndl. ndd. sterk, altn. sterkr,
schwd. stark , dän. stärk , ahd. starah , starch , starb , mhd. nhd.
stark; es wird von Dief. 2, 314 mit dem goth. gastaurknan ver-
dorren, vertrocknen, andrerseits mit dem adjektiv nhd. starr, vgl,
Stare 2. zusammengestellt; vgl. starch und Wedgwood 3, 313 £
Start 1. — State. 467
Start 1. aufspringeny auffahren; dazu dann als Weiterbildung
startle; vgl. bei Hai. 803 stert: a leap; stertle: to leap; 824
stiirtle: J.o startle, to shy; aUengl. sterten, stirten, sturten, stertlen;
altn. sterta, mhd. sterzeu; nahe verwandt mit den ndl. störten,
ndd. störten, störten, schwd, störta, dän. styrte, ahd. sturzan,
mhd. nhd. stürzen; vgl. Dief. 2, 315; Weigand 2, 837 und s. das
umraelgleiche start 2.
Start 2. schwänz y stiel; der grundbegri/f ist das hervor-
ragende; bei Hai. 803 stert: the point of anything, the tail or
handle, the st<ilk of fruit; cUtengl. stert, steort, ags. steort, aUfrs.
stert, stirt, ndl. ndd. stert, steert, staart, altn. stertr, schwd. stjert,
dan. stjart, ahd. mhd. nhd. sterz; wohl zu einem ags. steortan
steif emporragen; s. Etm. 731 ; Dief. 2, 304; Weigand 2, 803 und
vgl. start 1.
Starve umkommen (besonders vor hunger und kälte); um-
bringen; bei Hai. 799 starved: excessively cold; 803 stepve: to
die, to perish; 813 storve: to die; storving: slaying, killing; im
aUengl. sind noch zu unterscheiden das abgeleitete schwache
sterven, ags. sterfan, styrfan, auch mhd. sterben tödten; und das
starke intransitive steorven, sterven, ags. steorfan, altfrs. sterva,
aUs. sterban, ndd. ndl. starVen, sterven, ahd, sterpan, sterban,
mhd. nhd. sterben; die grundbedeutung scheint nach den altn.
stsLrt arbeit, mühe, starfatiriei^en, sich abmühen gewesen zu sein :
sich zu ende mühen; weiter wird es gestellt zu lat. torpere
sk^rren, Utth. sterva aas; s. Weigand 2, 802; Curtius* 201 ; über
die begriffsentwichtung des engl, starve vgl. nocA Trench 61. 199;
E. 196; über die verhcUtnissmässig junge ableitung starvation
mit roman. endung E. 81.
State stand y zustand, Staat, feststellen; altengl. stat, estat,
altfr. estat, neufr. etat; vgl. estate; über die reiche begriffs-
entwicUung, in der übrigens die zu gründe liegenden lat. stare,
status nach form und bedeutung immer wieder durchbrechen, s.
die Wörterbücher, auch das fr. etat und die nhd. fremdwörter
wie Staat und andere bei Weigand 2, 779. 790. 792 ; welche viel-
fach den fr. und engl, entsprechen, beispielsweise station,
schon aUengl. alt fr. stacion; über das weiter von diesem ab-
geleitete engl, stationer, altengl. stacioner, mlai. stationarius
Verkäufer in einem laden vgl. Wedgwood 3, 315; Trench Gl. 200;
ehemals: ,,a bookseller called from his occupying a stand, or
station, in the market place or elsewhere."
30*
468 Stave — Steak.
Stave ^toft, daubCy einschlagen; vgl. stab und staff, wovon
es eigentlich nur eine nebenform ist und womit es auch den be-
deutungen nach sich meist begegnet; dän. stav und st«ve stabj
daube. In stavesacre läusekraut ist eine entstellung und
umdeutung des lat. gr, staphisagria, 6xaq>lq äyfla eigentl. wHde
traube anzuerkennen.
Stay stehen, bleiben, stützen, hindern; bei HaL 800 staw : to
stay, to hinder, to be restive as a horse; es mag hier und da
eine erinnerung an den germanischen stamm stand, ndd. stan,
dän. staae durchgebrochen sein; aber zunächst beruht der engl,
ausdruck altengl. staien, steien auf altfr. formen wie esteir, steir,
ster, welche auf das lat. stare zurückgehen, sowie altfr. estai,
estaier, neufr. etai, etayer stütze, stützen, welche letztere selbst
schon aus den deutschen Wörtern ags. stede, ahd. stata, lutt.
staede, staeden hervorgegangen zu sein scheinen; vgl. das engl.
stead'; Burguy 3, 355; Diez 2, 297; ursprünglich anderer wurzel
ist wohl stay stag, das den mast stützende tau, welches fr. etai,
sonst aber übereinstimmend ältn. schwd. dän. ndl. ndd. nhd. stag
heisst; Weigand 2, 783.
Stead stelle, Stätte; stellen, stützen; aUengl. stede, stide, stade,
ags. stede, styde, goth. sta[)s, alts, stad, stedi, aUfrs. sted, ndL
ndd. stad, stede, altn. stadr, schwd. stad, dän. stad, sted, ahd.
stat, state, mhd. stat, stete, nhd. statt, stadt, statte; vgl. staith;
Dief. 2, 301; Weigand 2, 782. 791; als Zeitwort altengl. oUndL
sieden, altn. stedja; mit dem hauptwort dann die präpositionale
redensart instead, nhd. anstatt, statt, fr. au Heu; s. Mätzner
1, 456; 2, 509; ferner dazu sted fast, cdtengl. stedefaest, stude-
vast, bei Etm. 734 ags. stedfäst; altndl. stedevast, altn. stadfastr,
schwd. dän, stadfast, stedfest; soune steady, altengl. stedi, ags.
stedig, altndl. stedigh, mhd. stetic, nhd. stetig, statig.
Steak fleischschnitte; altengl. steike: assnm; der ausdruck
scheint zunächst aus dem skandinavischen gebiete gekommen zu
sein altn. steik, schwd. steg, dän. steg: caro assata, nebst den
entsprechenden Zeitwörtern altn. steikja, schwd. steka, dän. stege
braten, fries, stege kochen; über deren weiter vermutheten Zu-
sammenhang mit ags. styece , sticce und überhaupt dem stamme
der engl, stake, stick vgl. bei Dief. 2, 327; Wedgwood 3, 319
bemerkt zur begriffsentwicUung : „as roast seems originally to
signify the rod on which the meat was stuck by way of a spit,
so it is probable that steak is a modification of stick or stake ;^^
steal - Steen. 469
eher hängt vielleicht die bedeutung der skandinavischen atisdrücke,
vgl. stikna: uri, torreri, assari, mit mancherlei Wörtern des Stam-
mes in dem sinne des lat incendere, fihd. anstecken zusammen;
in der Zusammensetzung beefsteak ist das wort atis dem engl,
wieder in andere neuere sprachen gedrungen; Hejse 108.
Steal stehlen; aUengl. stelen, ags. stclan ; vgl. über die starken
konjugationsfarmen bei Stratmann^ 529 und Mätzner 1, 390; goth.
stilan, alts, stelan, altfrs. stela, ndd. ndl. stelen, ältn. stela, schwd.
stjäla, dän. stjäle, ahd. stelan^ mhd. steten, stein, nhd. stehlen;
es wird weiter zusammengestellt mit gr. ötBQBiv berauben, skr.
stenas dieb, stejam diebstaM; Curtius3 201; FickMlO. 908; vgl.
stale 2.; dazu auch stealth, aUengl. stalthe, stalde.
Steam dampf; (Mengl. steam, steem, stem, ags. steäm; dazu
als Zeitwort altengl. stemen, ags. steman, st^man; dem ziemlich
vereinzelt dastehenden ausdrucke entsprechen nur ndl. stoom,
fries, stoame dampf; allen fcUls noch das ndd. stüm schnee- und
regenwetter; sehr zweifelhaft sind doch beziehungen zu dem mhd.
gestüeme ruhig, nhd. ungestüm heftig und der würzet des engl.
stem oder stamm er; Dief. 2, 346; Wedgwood 3, 319 stellt es
mit damp und stew zusammen, ohne indessen eine irgend ge-
nügende Vermittlung nachweisen zu können.
Steed ross, hengst; aUengl. stede, ags. steda, neben stod:
armentam equorum, gestede: grex equorum, gestedhors: equus
admissaritts; es scheint demnach, mittels einer ähnlichen begriffs-
entwicklung wie bei stallion, zu dem stamme von stand zu
gehören; vgl. Etm. 735 und stnd; Wedgwood 3, 319 verweist auf
kelt. ausdrücke wie gael. steud laufen, steudeach, steud schnelles
Pferd.
Steel stahl; aUengl. steel, stel, stiel, ags. st^le, st^l, stel;
Etm. 737 ; ndl. ndd. stael, staal, stäl, altn. stal, schwd. st&l, dän.
staal, c^hd. stahal, stal, mhd. stahel, stäl, nhd. stahl; als Zeitwort
aUengl. stelen, ags. stclan, aUn. staela, mhd. stehelen stähelen,
staelen, nhd. stählen; die weitere abkunft bleibt zweifelhaft; vgl.
Weigand 2, 783; Fick» 906; Wedgwood 3, 319.
Steen steingefäss, umsteinen; bei Hai. 801 stean: a stone
vessel, a large box of stones, to mend a road with stones, to
line a well with stone or brick; altengl. stene, ags. staena wasser-
gefäss; als Zeitwert aUengl. stenen, stanen, staenen, ags. staenan,
goth. staiujan, ahd. steinon, mhd. nhd. steinen ; ableitung von dem
ags. stan; s. stone; das veraltete steenkirk eine art halstuch
470 Steep 1. — Steer 2.
erklärt sich „from the battle of Steinkirk (1692) in which the
soldiers wore neckcloths negligently tied round their necks"
Webster;^, darüber bei Macaulay H. of E. 7, 96.
Steep 1. steil; bei Hal. 807 stipe: a steep ascent; cdtengL
step, staep, steap, ags. steap; Mahn führt dazu an altfrs. stap
und vergleicht altn. steypir abgrund, sturz, steypa: to hurl down^
to disturb ; eine weiter vermuthete beeiehung au den formell nahe
tretenden step und stoop bleibt zweifelhaft; s. Dief. 2, 337;
Rapp No. 63.
Steep 2. eintauchen; altengl. stopen, cMn. steypa nieder-
werfen, giessen; vgl. steep 1.; schwd. stopa, dän. stöbe giessen;
verwandt damit scheint das ndl. ndd. dann auch nhd. stippen
leicht eintauchen; Br. Wb. 4, 1038; Wedgwood 3. 319: „In dif-
ferent branches of the Gothic stock the syllables stap, stip, stop
convey the sense of striking top foremost, stabbing, sticking into,
stamping, setting down. the foot, throwing down, lowering, dip-
ping or sinking into a liquid, soaking.^^
Steeple thurm; qltengL stepel, stepnl, stipnl, ags. stepeL,
sty pel; zunächst etwa verwar^dt mit steep I. tmd weiter wohl
mit staple in seither grundbedeutung häufe, stütze zusammen-
zustellen; vgl. das ndd. stipel stütze, träger, pf eiler; Br. Wb.
4, 1038 ; nach Wedgwood 3, 320 auch altn. süöpull stütze, pfeiler,
thurm, schwd. klockstapel thurm, glockenthurm.
Steer 1. stier; altengl, steer, ster, steor, ags. steör, goth.
stiur, aUs. ndl. ndd. stier, ahd. stior, mhd. nhd. stier; zu skr.
sthüra, gr. tavQos, lat. tanrus (woher dann die roman. u^örter
it. sp. toro, pr. touro, fr. taureau), litth. tauras, altslav. tum,
böhm. poln. tur, altn. [)ior, schwd. tjur, dän. tyr, keU. tarbh,
tarw, tarv; vgl. Dief. 2, 332; Curtius» 206; No. 232: „die etymo-
logic ergiebt sich at^ dem adjektivischen gebrauche von skr.
stht^ras, sthülas, staviras stark, fest;^^ Griium G. d. d. S. 32; dazu
gehört das schott. sturk: a youni^ ox or heifer, mundartl. engl.
stirk: a heifer bei Hal. 807; altengl. stire, stirk: juvencus, ags.
stire, styric, neben altengl. stirk : juvenca, mhd. stirke, sterke, nhd.
starke, starke junge kuh, mundartl. auch sterk junger stier;
Weigand 2, 789; mndl. stierick.
Steer 2. steuern; altengl. steereu, steren, sturen, steoren, ags.
steöran, stieran, st^ran, goth. stinrjan feststellen; aUfrs. stinra,
stiora, ndd. ndl. sturen, stueren, stieren, dUn. schwd. styra, dän.
styre, dhd. stiuran, mhd. stiuren, nhd. steuern; die grundbedeutung
8tein — Step 2. 471
ist feststeüen, richten, dann steuern; zu dem adjektiv ahd. stiuri,
mhd. stiure fest, gross; vgl. das goth. usstiuriba eügeUos; eu skr,
sthävira fest, gr. ötavgog pfähl; vgl. steer 1.; Weigand 2, 804;
Curtius» 20p; Kuhn 6, 429 f.; Dief. 2, 333; das jetzt veraltete Haupt-
wort steer ist altengl. steere, stere, ster, steor, ags. steor, ndd.
stür, ndl. stuur, dltn. stjri, schwd. dän. styre, mhd. stiur, stur,
nhd. Steuer.
Stein stamm; altengl. stem, stam, ags. stemm, stefn, stäfn,
aUs. stamn, ndd. ndl. stam, stamm, altn. stafn, schwd. stam, dän.
stamme, (ihd. stam, mhd. stam, stamme, nhd. stamm; in der be-
sonderen bedeutung des schiffsendes, eigentlich des hauptständers
ags. stefu, aUs. stamu, ndl. ndd. steve, steven, mhd. stehe, aUn.
staYD, schwd. stM, stam, dän, stavn, stävn; als e^wort entspricht
dUengl. stemmen, bei Etm. 729 stemnian, mhd. stemmen, nhd.
stammen, stemmen, altn, stemma, dän. stemme; die lautentwicklung
toeist hin auf jmsammenhang mit staff; vgl. in dieser beziehung
das altengl. steven, stem, stefne, ags. stefu, stemn, aitn. stefna,
goth. stihna, altfrs. alts, stemna, ahd. stimna, mhd. nhd. stimme ;
s. über eine reiche menge sich damit berührender Wörter bei
Dief. 2, 320—322; und sonst Weigand 2, 784. 809; Grimm Gt. 2,
158; Kl. S. 3, 156.
Stench gestank, stinken; altengl. stench, ags. stenc, alts, staue,
ahd. stanc, stanch, mhd. stanc, stenke, nhd. stank; als Zeitwort
aUengk stenchen, ags. stencan, zu dem ags. stincan; s. stink.
Stencil patrone zum durchmalen; ursprünglich wohl der
Stempel zum aufdrucken; vgl. als fremdwort nhd. stanze als
Werkzeug der gürtler; Heyse 872; Hai. 802 hcU stencils: the posts
of a door; fr. estance stütze, etan9on stütze, Stempel, zu dem
lot. stare, stans, stantia; s. unter stanch und stanza.
Step L schritt, schreiten; altengl, steppe, altndl. steppe, als
Zeitwort altengl. steppen, ags. steppan, stäppan, altfrs. steppa, ahd. .
steffan, Stephan; vgl. altengl. staepe, ags. staepe, stepe, altndl.
stap, ahd. staph, mhd. stapf schritt; zu dem starken Zeitwert
aUengl. stapen, ags. alts, stapan. altfrs. stapa, mndl. stapen ; vgl.
Stratmann3 527. 531; Weigand 2, 782 unter staflFel und 788 unter
stapfe; femer staple; Curtius®202.
Step 2. stief; nur in Zusammensetzungen wie stepfather
und ähnlichen; altengl. stepfader, ags. steöpfader, aUfrs. stiap-,
stiepfeder, altn. stiupfadir, ahd. stiuf-, stiof-, stieffater; vgl.
Stratmann ^ 530 ; Etm. 738 ; und so mit anderen verwandtschafts-
472 Step 3. — Steven.
namen: aUengl. step, ags. steöp, ott/rs. stiap« stiep, ndd. steef»
ncU. siief, aUn, stiup, schwd. stjuf, styf, dän. stif, stid, sied, ahd.
stiuf , stiof , if»Ad. stiuf, stief, nhd. stief; ttTjrprunjrlfcA doch wohl
ein objektiv in dem sinne von verwaist; daher das ahd. stiofan
verwaist machen; der weitere Ursprung aher ist dunkel; vgl.
Weigand 2, 806; Fick» 907.
Step 3. unbebaute weite ebene; gewöhnlich steppe, ^enso wie
das gleichlautende fr. nhd. fremdwort steppe entMmt aus dem
russ. stepj.
Sterling dem gesetzlichen müngfuss entsprechend^ echt;
Wedgwood 3, 324: „Originally a name of the English penny, the
standard coin in which it was commonly stipulated that payments
should be made; it was subsequently applied to the coinage of
England in general, and metaphorically came to signify, of stan-
dard value, genuine, sound ;^^ bet Hal. 799 starlinges: pence of
sterling money; aUengl. starling, sterling, nUat. sterlingus, ester-
lingus, ddiher auch mhd. sterlinc, staerlinc eine münee; verkurMt
aus easterling, benannt nach den Easterlings, the popular name
of German traders in England, whose money was of the purest
quality; UaU 328 Easterling: a native of the Hanse towns, or of
the East of Germany.
Stern 1. streng J grausam^ traurig; schott. starn, stourne, ott-
engl. stern, stirne, stume, ags. steme, styme; es gehihi in der
ursprünglichen bedeutung starr jedenfalls mu dem stamme von
stare; vgl. das aUengl. stur starr ^ das nhd, starr, storr, ais seit^
wort ahd. mhd. storren, nhd. storren, starren in dem sinne der
lat. rigidus, rigere; Dief. 2, 315; Wedgwood 3, 325.
Stem 2. schiff shintertheil J Steuer; dUengL steme, steerne,
steorne; Etm. 727. 739 fOhrt als ags. an starn: gubernaculuni;
stearnsetl: puppis; steörn: gubematio neben dem jedenfalls ver^
wandten steör; f?^!. steer 2.; der ausdruck scheint aber zunächst
skandinavisch zu sein aitn. stiom Steuer^ stiorna steuern; auch
aJitfrs. stiome, stiarne; sonst konnte man denken an eine #w-
sammenziehung aus ags. steorern: gubernaculi locus; Übrigens
vgl. star, wofür aUengl. sterne begegnet^ sowie daselbst starboard ;
als Schifferausdruck ist dann stern für das lai. puppis auch in
das ndd. und selbst nhd. gedrungen; vgl. Mätzner 1, 215 und
Schwenck 646.
Steven lärm^ geschrei; auch stem; bei Hai. 802 stempue:
voice, conmiand; 804 steven: voice, sound, nobe; aUengl. stevene,
Stew — Stick. 473
steine, sterane, ags. stefn, stenin, goth. stibna, alts, altfrs. stemna,
ndd, ndl. stemme, stem, altn. stefna, schwd. stamua, dän. stamme,
ahd. stimna, stimma, mhd.nhd. stimme; vgl. stem; Weigand 2, 809 ;
Diet 2, 320 ; Kuhn 3, 378.
Stew Schmorfleisch, dampf bad, hurenhat^j schmoren; vgl.
genaueres über die bedetäung bei Smart, Webster, auch Hai. 804;
aUengl. stne, stewe, stive, stare, stnivo, altfr. estnve, als Zeitwort
aUengl. stuwen, stnen, altfr. estuver, neufr. etuver; davon ndd.
ndl. Steven, nhd. stofen, stufen langsam kochen lassen; Weigand
2, 833; dcis roman. wort aÜfr. estuve, neufr. etnve, it. stufa, sp.
pg. estufa, pr. estuba bcutstube, ofen, worauf das engl, stew
beruht, entspricht dengerman. ausdrücken ahd. stupä. ags. stofa;
8. weiter über diese das engl, stove; zweifelhaft ist das ver-
kaUniss der roman. und german. Wörter zu einander \ vgl. Wei-
gand 2, 830; Diez 1, 404; Mätzner 1, 112; die meisten bedeutungen
ergeben sich aus dem grundbegriff der Vorrichtung zum wärmen,
heizen, dämpfen ohne Schwierigkeit; einige verlangen andere
erklärung; stew: a cloud of dust, or vapour bei Hnl. 804 ist
allerdings wohl eher von stew dampf bad, dämpfen, abgezogen zu
denken, (Us mit dem goth. stubjus, nhd. staub in Verbindung zu
bringen; dagegen ist sievf : a fishpond, altengl. stue, stewe: vivarium
etwa mit stow stauen zusammen zu steüen) vgl. Dief. 2, 309.
339 ; Wedgwood 3, 325.
Stewtffi, Verwalter; altengl. stivfsxd, aj|f5.stiveard. attn. st! vardr;
während der zweite theil der Zusammensetzung keinen zweifei
gestattet, vgl. ward, so kann bei dem ersten cUlerdings an ver-
schiedene Stämme gedacht werden und möglicher weise Vermischung
eingetreten sein; Wedgwood 3, 327 verweist das aUn. stivadr zu
stia werk, beschäftigung , vergleicht aber auch das aUn. stia:
sheephouse und in der that wird das ggs. stiveard, stigveard
gebildet sein mit ags. stiga schweinstall, s. das engl, stj, so dass
ursprimglich der wärter der stalle, der aufseher des hofes ge-
meint war; vgl. bei Grein 2, 484 stivita, stigvita: oeconomus;
daneben mag ein ags. stevearJ, streveard verderbt aus straetveard
und angelehnt sein an ags. stigu, ahd. stiga, mhd. stie, nhd. steig
schmcder weg; vgl. Stratmaun^ 533; Koch 3 ^ 100.
Stick stechen , stecken; über die gerade bei diesem stamme
im engl wie im deutschen vielfach und früh erscheinende ver-
mengung starker und schwacher formen vgl. Mätzner 1, 389;
Weigand 2, 794 f. ; als starkes Zeitwert liegt zu gründe altengl.
474 Stiff - Stile 1.
stekeu, alls, stecau, aUfrs, steka, ndd, ncU, stekeu, oAd, stechau,
tnhd, nhd, stechen; vgl, Stratmann^ 529; Weigand 2, 794; urver^
waitdt mit dem lat. stamme sting, stig, gr. ötlf^sw, skr. tij; &
sting und Curtius^ 202; da£U dann aUengl, stiken, steken, stikieu,
ags. stician, aUn. stica, schtod. stikka, dän. stikke, (iUndL stecken,
ahd, stecchan, mM. nhd. stecken; femer als Hauptwort stick
stock, altengl. sticke, ags. sticca, ahd, sticcho, ndd. stikke; vgl.
die ahd, stecco, mhd, stecke, nhd, stecke, stecken; ferner stickle
stachelj ags, sticel, wovon als name eines fisches stickling, aUengh
stikeling. aUndL stekelingh, mhd, stichelinc, nhd, stichling; stickle:
steep bei Hal. 805 ist aitengl. stikel, ags. sticol, ahd, stechal,
mhd. Stichel und wie noch mundartl. tihd. stickel ; Weigand 2, 805 ;
ausserdem stickle ais unmittelbare Weiterbildung von stick stecheny
stock; vgl. als nächstverwandt stake, steak, stitch, stock;
wegen einiger begriffsvermittlungen Trench Gl. 200; Wedgwood
3, 328; über die reiche entfaltung des Stammes im nhd, Kehrein
83-97; im allgemeinen Dief. 2, 325 flF.
Stiff steif; aitengl, st;if, stiif, ags. stif oder stif ; vgl. bei Hai.
808 stive: strong, muscular; aitengl. stiven, ndl. stijven, aUfrs.
stiva steif machen; altfrs. stef, ndd. stif, altndL stif, neundl.
stijf, aUn. st^fr, stifr, schwd. styf, dän. stiv; erst aus dem ndd,
herObergenommen mhd. stif, nhd. steif; ein vorauseuset$endes
wureeherbum ags. stifan unirde lautverschoben stimmen zu lot.
stipure dicht zusammenpressen, dichten, steif machen; vgl Weigand
2, 796 ; Schwenck 643 ; Wedgwood 3, 329.
Stifle ersticken; bei Levins stifle, stifil, bei Hai. 806 stifle:
to rnin; 805 stife: suffocating vapour; stify: stifling; 808 to be
stived up: to be stifled up in a warm place; Koch 3*, 150 ver^
weist auf altn. stifla weisser dämmen, bemerkt aber weiter, dass
es vielleicht eher von stiff steif machen herkomme; die bedeutung
scheint darauf hinzuweisen, dass stive dampf, s. unter stew,
mindestens mit eingewirkt hat; vielleicht auch ein alt fr. estiver
vollpfropfen; vgl. stive.
Stile 1. stiege; aitengl. stile, stisele, ags. stigel, mhd. stigele,
mundartlich deutsch stegel, stiegsei für Vorrichtungen zum
steigen; vgl. das ahd. stiagil, mhd. stiegel tritt, stufe; auch bei
Hai. 802 Stele: a horse-block, a stepping-stone; 806 stile: a
narrow path, a road d. i. unser nhd. steig weg ; zu dem Zeitwort
ags. stigan steigen; s. sty und stair; vgl. Br. Wb. 4, 1017;
Mndd. Wb. 4, 376; Dief. 2, 319.
Stile 2. — Stingy. 475
Stile 2. sannenaeiger ; lat. stilus, stylus; vgl. style; da0U
dcis zunächst it. stiletto Stilett, fr. stilet, Verkleinerung von it.
siWo, fr. Stile Schreibgriffel, dolch.
Still 1. still, stiUe, stillen, noch; als adjektiv aUengl. ags.
ndl. mhd. dän. stille, ahd. aUs. stilli, nhd. still; (ds adverb ags.
stille, ähd. aUs. stillo, mhd. nhd. dän. stille, im engl, mit beson-
derer anwendung auf die jseitdauer und weiter auf den gegensatg ;
als hauptwort aUengl. stille, ahd. stilli, mhd. nhd. dän. stille,
als Zeitwort aUengl. stillen, ags. stillan, alts, stillian, ndl. stillen,
aUn. schwd. stilla, dän. stille, ähd. stillan, mhd. nhd. stillen ; aus
dem unter stall berührten stamm der nhd. stellen, stall; vgl.
Matzner 1, 215; Curtius^ 200; Fick« 907. i
Still 2. tröpfeln, destiUiren; aUengl. stillen; iheils unmittelbar
aus dem lot. stillare tröpfeln, theüs verkürzt aus dem zusammen-
gesetzten distill, fr. distiller, it. distillare, lat. destillare.
Still 3. hügel; Hai. 806 still: a hill; Mätzner l, 215 verweist
auf aÜn. stilli: agiler, vallnm; es könnte mit stile 1. zu ags.
stigan gehören; vgl. das ags. styll, stiell, still: saltus, scansio bei
Etm. 732 ; Grein 2, 490.
StUt stelze; bei Hai. 806 stilt: the handle of a plough; stilts:
crutches; altengl. stilte, ndd. ndl. stelte, stelt, schwd. stylta, dän.
stylte, ahd. stelza, mhd. nhd. stelze; nach Weigaml 2, 800 etwa
abgeleitet zu denken von einem anzunehmenden wurzelverbum
ahd. stelzan hochbeinig gehen; vgl. das ahnliche stalk und
Curtius * 200; soune das vielleicht aus derselben würzet ent-
sprossenti stout.
Sting stechen; aUengl. stingen, ags. stingan; vgl. Ober die
starken konjugationsformen bei Stratnlann ^ 534 und Mätzner 1,
386; aUn. schwd. stinga, dän. stinge; goth. stiggan in Uä-stiggan:
in den übrigen german. sprachen wetiigstens nach den ableitungen
zu vermuthen; vgl. stang; dem stamme nach verwandt mit stick
und stink; s. Weigand 2, 787; Dief. 2, 323; Curtius » 202; als
hauptwort s t i n g stc^chel, stich, schmerz, ags. sting, aUn. stingr,
schwd. dän. ^ting.
Stingy geizig; nach Diez 2, 323 wäre das wort, ursprünglich
in dem sinne gierig, angestachelt zu sting zu ziehen, zu dem
n(Uürlich stingy stachelicht jedenfalls gehört; so auch bei Hai. 807
stingy: ill-tempered, piercing as the wind; indessen jener, wie
es scheint nicht eben alte ausdruck erinnert doch mehr an den
stinkenden geiz und dürfte mittels stinch zu stink gehören;
476 Stink — Stirrup.
wenig wahrscheinlich ist eine andere vertmUhung bei Wedgwood
3, 331, wonach stingy aus dem gleichbedeutenden skingy bei
Hai. 750 enlsteüt wäre, dessen Ursprung übrigens selbst keines-
wegs klar ist.
Stink stinken; altengl. stinken, ags. stincan; vgl. über die
starken konjugationsfarmen bei Stratmann ' 534 uiu2 Mätzner 1 , 388;
ags. stinoau bedeutet durch die luft hin und her bewegt werden^
ausdünsten, wohl oder Übel riechen; dhd. stinchan, mhd. stinken
gut oder Übel riechen, nhd. ndl. stinken übel riechen, schwd.
stinka, dän. stinke; aber cdtn. stäkkva: ferri, cnrrere, salire;
goth. stigqvan stossen; vgl. auch ags. stoncan: spargere, schwd,
atanka, dän. stänke sprengen, spritzen; danach scheint es nächst-
verwandt mit sting und stick ursprünglich den hervor-
dringenden, stechenden geruch bezeichnet eu haben; vgl. Etm. 732;
Weigand 2, 809; Dief. 2, 324; ähtdich bemerkt Wedgwood 3, 331,
nachdem er das schwd. stinka springen angeführt hat: „sniell
seems to be considered as arising from the exhalation of odo-
riferous particles springing firom the odorous body and spreading
abroad in the air;^' hierzu als ableitung stench.
Stint einschränken, verkürzeti ; Hal. 807 stinte : to stop ; aU-
engl, stinten, steuten, stunten, ags. astyntan, oUengL astunten,
astinten, astenten; Mätzner Wb. 1, 127; dUn. stytta; zu stunt; vgL
Dief. 2, 317; Wedgwood 3, 331; derselbe stamm begegnet als name
kleiner thiere engl, stint eine vogelart; für eine kleine fischart
schwd. stinta, dän. ndd., danach auch nhd. stint, mhd. stinz;
Weigand 2, 810.
Stir bewegen, stören; aUengl. stiren, stcren, sturen, starien,
ags. styrian; wenn auch nicht identisch, so doch nahe verwandt
mit den in der bedeutung entsprechenden schwd. störa, aUs.
störian, ndl. stören, ahd. stören, mhd. nhd. stoeren und weiter
etwa in der grundbedeutung: eine richtung nehmen machen, in
bewegung bringen aus derselben würzet wie steer 2. hervor-
gegangen; vgl Weigand 2, 815; Dief. 2, 335 und Wedgwood 3, 320.
Stirrnp Steigbügel; bei Hai. 806 stigh-rope: a rope-ladder;
807 stirop: a stirrup; altengl. styroppe, styrop, stirop, ags.
stirap, stigrap von stigan steigen und räp tau, reif; vgl sty
und rope: aUn. stigreip, mndl stegerep, ahd. stegareif, mhd.
stegereif, nhd. stegreif ; vgl die ähnlich gebildeten und gleich^
bedeutenden nhd. Steigbügel, ndl. stijgbeugel, schwd. stegbogel,
dän. stigböile; in dent^ engl werte mag, nachdem es verdunkM
Stitcb — Stock. 477
war, eine umdeutende anlehnung an stir und up stattgefunden
haben.
Stitch stich; heften; sticken; altengl. stiche, ags. stice, aÜfrs.
steke, goth, stiks, ahd. stih, mhd, nhd, stich ; ais aeitwort altengl.
sticchen, aÜndl. sticken, ahd. sticchan, mhd. nhd. sticken;
nächstverwandt mit und in gewissem sinne nur scheideform van
stick; vgl. Stratmann' 532; Mätzner 1, 224.
Stith 1. ambosSy schmiede; daneben stithy, stiddy; altengl.
stith, stithe, altn. stedi, schwd. städ amboss; vgl. das ags. styd:
postis bei Etm. 734.
Stith 2. hartj stark; bei Hai. 808 stithe: firm, strong, stiff,
aitengl. stith, stithe, ags. stid, aUfrs. stith; der ausdruck wird
von £tm. 741 jsu stigan steigen gestellt^ wozu die mundartl. stith :
asceudeth und stithe: to ascend, to climb sicher gehören.
Stive vollpfropfen; in diesem sinne vielleicht aus einem aUfr.
estiver; vgl. die it. stivare, sp. pg. estivar, vom lat stiparc in
demselben sinne; Diez 1, 399; wegen anderer bedeutungen vgl.
unter stew und stifle; ferrter Dief. 2, 311. 314. 338. 773.
Stiver name einer münze; wie die nhd. stüber, ndd. stüver,
schwd. styiVer, dän. styver aus dem ndl. staiver; dieses soll nach
Schweuek 659 zu dem (kdjektiv stiff, nhd. steif, altndl. stijf ge-
hören^ in dem sinne von hart, festj wie fr. sol, «. s o 1 3., zu lot.
solidus fest ; dagegen spricht aber die ndl. form, welche eher auf
eine beziehung zu fu22. stayve, stuif staub deutet, dem das mund-
arÜich engl, stive: dust bei Hal. 808 entspricht; vgl. Dief. 2, 338.
Stoat eine art wiesei; bei Hai. 813 stote, altengl. stot, stott;
unbekannter herkunß, aber schwerlich identisch mit stot pferd,
wie Wedgwood 3, 332 meint: „Stoat: a stallion horse; also a
weasel, from a supposed analogy ;^^ vgl. stot.
Stock stock, stamm; vgl. über die ausserordentlich reiche
begriff sent faUung, die sich allerdings zurückführen lässt auf die
„idea of fixedness'*, die Wörterbücher und Trench Stud. 230;
altengl. stock, stok, stoc, ags. stocc, aUfrs. stok, ndd. stock,
ndl. stoc, stok, cUtn. stokkr, schwd. stock, dän. stok, ahd.
stocch, stoch, stoc, mhd. stoc, nhd. stock; aus derselben würzet
wie stick; vgl. für das nhd. stock bei Weigand 2, 81 1 ; Kehreiu 94 ;
im allgemeinen Dief. 2, 326 ; wegen mancher auf dem german.
stamme beruhenden roman. Wörter, die theüweise auch wieder in
das engl, dringen Scheler 121 ; Diez 1, 399 und das engl, stoccade,
stockade, fr. estocade, sp. estocada, it. stoccata.
478 Stocking — Stook.
Sleeking strumpf; die strumpfe oder hosen hiessen ehemals
stocks, nether stocks, so doss stock eigentlich eine allgemeinere
bezeichnung für ein kleidungsstück oder eine gewisse art der
kleidung war; mundartl. tüid. stock der mittlere theil des hemdes;
vgl. hei Hai. 809 stock: a stocking: SlO stock -sleeve: a kind of
half-salceve ; die begriffsentwicklung kann freilich auf verschiedene
weise gedacht werden; s. Smart und Wedgwood 3, 333, welcher
in dieser hinsieht die fr. benennung bas und die mhd. nhd.
strumpf vergleicht; jenes steht verkürzt für bas de chausses,
dieses könnte ursprünglich soviel une stumpf, stock bedeuten; s.
das mhd. strumpf stumpf bei Lexer 2, 1254 und Weigand 2, 828.
Stoker feuermann ; dann auch stoke feuern^ von dem mund-
artlichen stokc: to stir the fire bei Hal. 810, aUengl. stoken, ott-
ndl. ndd. stoken: stimulare; Mndd. Wb. 4, 410; jedenfalls nächst-
verwandt mit stake, stick, stock, une es denn bei Hai. 810
geradezu für stock begegnet; vgl. die ndd. stockeren, nhd. stochern
mit etwas spitzem wiederholt stechen; Weigand 2, 811; Br. Wb.
4, 982 ff.
Stole L er stahl; Vergangenheit von steal; altengl. stale, stnl,
ags. stäl; s. Mätzner 1, 390.
Stole 2. priesterkleid; auch unverändert stola, das gr. lat.
ötok'^, Stola, welches in die verschiedenen german. sprachen als
fremdwort drang ahd. stola, mhd. nhd. stole, ags, stol ; it stola,
pr. sp. pg. estola, aUfr. estole, neufr. etole.
Stole 3. wurzelschoss ; als wissenschaftlicher terminus stolon,
fr. stolon, lat. stolo, gen. stolonis; vgl. noch stool 2.; wie
andrerseits bei HslI. 810 stole: stool auch fürs to o\ 1. begegnet.
Stomach magen, ärger; altengl. stomak; das lat. stomachas,
vom gr. 6t6(iaxo$ zu ötofuc mund drang durch das romanische
ein: fr. pr. estomac, it. stomaco, sp. pg. estomago; auch die
weitere begriffsentuncklung beginnt schon im aÜerthume; vgl. deis
lat. stomachari sich ärgern.
Stone stein; altengl. stoon, ston, stan, ags. stau, goih. staina,
alts, altfrs. ndd. ndl. ten, steen, äUn. steinn, schu)d. dän. sten,
steen, ahd. mhd. nhd. stein ; urverwandt mit gr. ötla, ötiov kiesel^
aÜslav. stena, stjena fels, steinwand; vgh Weigand 2, 7U8; Dief.
2, 303; Curtius » 202; Fick« 549. 905; s. auch steen.
Stook ein häufe garben; bei Hai. 811 stook: a shock of corn;
813 stouk: a stock or heap of anything; vgl. die ndd. stuke,
Stool 1. — Stoop 2. 479
nhd. stanche geschichtetes häufchen eum trocknen; Mndd. Wb.
4, 448; Weigand 2, 793; Wedgwood 3, 334.
Stool L Schemel, stuhl; aÜengl. stool, stol, ags. aUs. aitfrs.
ndd. stol, goth. stols, ndl. stoel, altn. stoll, schwd. dän. stol, ahd.
nüid. stuol, nhd. stuhl; urverwandt dem litth. stalas, slav. stal,
stol tisch und mt^ still, stall aus derselben würzet tWe stand;
s. Weigand 2, 832; Dief. 2, 344; Curtius » 199; Fick «910; der
ausdruck gehört ähnlich au dem nhd. stellen, wie die sinnver-
wandten nhd. sitz, engl, see 1., fr. siege au dem stamme der
lot. sedere, nhd. sitzen, engl. sit.
Stool 2. ufur seisprossen; Wedgwood 3, 334 erklärt es: „a
cluster of stems rising from one root; to stool: to ramify as
corn; vgl. Hal. 811; an old stool is a stump that sends up fresh
suckers ;^^ er vergleicht dazu ein etwa gleichbedeutendes kelt.
sthol; inctessen liegt wohl stole 3. zu gründe ^ womit sich nach
form wie bedeutung stool 1. mischen mochte, indem der wurzel-
stock als der stool bezeichnet wurde, auf dem die sprossen sitzen.
Stoop L sich beugen; bei Hai. 812 stoop; 814 stoupe; alt-
engl, stoopen, stonpen, stupcn, ags. stüpian: humi se inclinare,
altn. stupa, altndl. stujpen, stoepen niederfallen, hinabstürzen;
vgl. bei Hai. 814 stoupe: to bend, to stoop, also to stoop as a
hawk does, to fall or pounce upon; wohl verwandt mit steep
und stop; s. Etm. 738 und Wedgwood 3, 319
Stoop 2. becher; Hal. 812 stoop: a drinking cup, a pitcher;
a barrel, a beer- vessel; der ausdruck ist ins engl, wohl zunächst
gekommen aus dem ndd. ndl. stop, stoop; diesem entsprechen
altn. stäup, schwd. stop, dän. stob, ags. steap, ahd. stouph, stouf,
nihd. stout, nhd. stauf, welche einen becher ohne fuss, ein be-
stimmtes mass bezeichnen; dazu dann mlat. stupa, stopa, bei
Etm. 738 auch ags. stoppa: poculum majus; cUtengl. stoppe; mhd.
stubechin, n/id. stübcheu, stübich; t?^i. Etm. 738; Br. Wb. 4, 1047;
Mndd. Wb. 4, 413; Weigand 2, 793. 830; Fick « 90(5; über einige
hierher zu ziehende Wörter wie it. stovigli irdenes geschirr, altfr.
esteu bei Üiez 2, 7 1 ; nach Wedgwood 3, 336 soU eSj unwahrscheinlich
genug, gehören zu dem stamme von stave ab; „a vessel with
one stave prolonged in the shape of the handle, a peculiarity from
which the vessel probably takes its name;'^ eher noch möchte
man iSchwenck 641 ieistimmen, der meint, es habe ursprünglich
ein gefäss bedeutet von der rundung, dass es nicht stehen konnte,
sondern umstürzte; vgl stoop 1. und steep. Das amerikanische
480 Stoor — Storm.
stoop: steps of a door scheint genommen eu sein aius dem ndL
stoep, cMndl. stoepe, ndd, stope, oMs. stöpo, dem dann entspricht
nhd. stufe, mhd. staofe, ahd. stacf; vgl. step.
Stoor gross, stark; das veraltete wort begegnet hei Ual. 812
in den form store, altengl. ags. aUfrs. st5r, aUndl. störr, schwd.
dän. stör gross; wegen eines anderen älteren sioor auf rühr, ge-
tümfnel vgl. st our; Stratmann ' 535.
Stop stopfen, aufhalten, aufhören; aUengl. stoppen; nach
Etm. 738 stoppian, forstoppian : obturare; aits. stuppon, ndd.
tutt. stoppen, aUn. schwd. stoppa, dän. stoppe, ähd. stoppon,
mhd. nhd. stopfen; nach Weigand 2, 814; Diez 1, 400 erst eni-
lehnt aus mlat. stnppare, stupare eigentl mit werg, lot. stnppa,
stupa, gr. &tvx»fi, 6tvx% verstopfen, woraus auf roman. gebiete
hervorgingen it. stoppare, altsp. estopar, fr. etouper; immerhin
könnte ein ursprünglich germanischer stamm mit der bedeutung
des tretens, stossens, hineinstossens, Stechens, vgl step, mit ein-
gewirkt haben; s. noch Burguy 3, 51 ; Schwenck 651; Wedgwood
3, 334 ; über mancherlei weitere berührung auf deutschem und
keU. gebiete bei Dief. 2, 311.
Store vorrath, menge, aufhäufen; aUengl. stör, stoor, altfr.
estor, estoire, (ds eeitwort aUengl. stören, astoreu, aitfr. estorer
errichten, bauen, mit etwas versehen; aus dem lat. instaurare in
stand setzen gingen hervor die mlat. instaurium, staurum, storinm,
storio; gael. stör, kymr. ystör; doch scheinen sich bereits in den
fr. ausdrücken verschiedene stamme gemischt eu hohen; vgl. Diez
1, 404; 2, 295 ; im engjL konnten leicht auch ausdrücke wie stover
lebensunterhaM und altengl. stör gross mit einwirken; vgl. stover
und stoor; über noch andere aUengl. store vgl. bei Hai. 813 und
Stratmann ' 535.
Stork storch ; aUengl. stork, ags. store, nddi ndl. stork, aUn,
storkr, schwd. dän. stork, ahd. storah, storch, storh, mJ^d. store,
nhd. storch; ganx unsicher sind die. vermuthungen über den wei--
teren Ursprung des namens, der nach Wedgwood 3, 335 dem
vogd gegeben sein soü „from its stalking gait and long legs,^^
nach Wackernagel sfu dem gr. öriQys^v, nach anderen wieder
£u stark gehört.
Storm Sturm; stürmen; altengl. ags. <dtndl. ndd. storm, aUn.
stormr, schwd. dän. storm, ahd. mhd. nhd. stürm; als Meitwort
altengl. stormen, stürmen, ags. styrman, ndd. ndl. stormen, attn.
styrma, schwd. storma, dän. storme, ahd. sturman, mhd nhd
Story 1. — Stound Q. 481
starmen; fMch Fick ' 909 au skr. star, IcU. sternere; vgl. auch
Curtius * 213 und Weigand 2, 836; der german. stamm drang
weiter in das roman. gebiet, it. stormo, churw. stürm, pr. estorn,
aUfr. estor, estur, estour, woher wieder das engl, stonr sturm^
kämpf; vgl. Diez 1, 401, wo auch aufgeführt werden die kdt. aus-
drücke kymr. ystorm, hret. stoarm, gasl. stoirm; Burguy 3, 151;
Wedgwood 3, 335.
Story 1. er Zählung^ geschichte; aÜengl. storie, altfr. estore,
estoire, istoire, neufr. histoire, it. istoria, storia, von dem lot.
historia, gr. lötOQla, tötfOQ, zu sldsvai wissen; daneben history;
das UU. wort scheint übrigens auch unmittelbar angeeignet worden
zu sein; vgl. die ags. ster, ahd. störja bei Etm. 737.
Story 2. Stockwerk; in dieser bedeutung scheint das wort
nicht aU zu sein; es begegnet nicht bei Stratmann^ nicht bei
Levins und ist selbst bei Shakespeare sehr zweifelhaß; Wedg-
wood 3, 33(5 leitet es zweifelnd von dem altfr. estorer einrichten,
bauen ab; vgl. store; aus diesem könnte es aUenfaüs auch in
der weise entstanden sein , dass sture vorrath ein anderes store,
story vorrathshauSy gebäude entwickelte; vgl. auch unser nhd. stock
Stockwerk, indem sich die engl, stock und store in der bedeutung vor-
rath berühren; sonst denkt man an Zusammenhang mit stair und
vergleicht die kelt. staidhir, staighre ; oder man will es gar mittels
formen wie stagerie, stagrie, stawrie, die doch unbelegt sind, ab-
leiten von stage, fr. etage.
Stot junger ochs, junges pferd; aUengl. stot pferd, bei Etm.
734 stotte: equa vilis, äUndl. stutte: equa; aUengl. stot, stotte
junger ochs, schwd.stai; dunkier herkunft, aber wohl weder mit
stoat, noch mit stud zusammenzustellen; vgl. Hai. 813; Wedg-
wood 3, 332 ; Stratmann » 536.
Stonnd 1. schmerz; leiden, staunen; theilweise erst verkürzt
aus astound, doch vgl. stun, ältengl. stunien, das in der Ver-
gangenheit stunde, stounde hatte; Etm. 736 hat ein ags. stundjan:
dolere; dazu mag sich der roman. stamm von astonish, aUfr.
estoner, cdtengl. estonen gemischt haben; s. Mätzner Wb. 1, 126;
Stratmann 3 9. 185. 540; Hai. 813 f.
Stonnd 2. zeit; bei Hai. 814 stound: a moment, a short time;
aUengl. stounde, stunde, ags. stund, cUtfrs. stunde, stonde, aUs.
stunda, ndd. ndl. stunde, stonde, stond, aUn. schwd. dän. stund,
ahd. stunt, stunta, mhd. stunt, stunde, nhd. stunde; zu dem stamme
Maller, Ktjm. Worterb. 11. 3. Aufl. 31
482 Stound 3. — Stover.
von stand stehen; so doss es etwa ury^nglich bedeutete den
BeithdU , den punkt tjco die zeit feststeht , dann bestimmte eeüy
kurze aeit, stunde, mal; vgL Weigand 2, 835; Schwende 661.
Stonnd 3. eine art gefäss; bei Hai. 814 stonnd: a wooden
vessel for small beer; Hal. 811 stond, stonde und als ableitung
stondle: a bearing -tnb; altengl. stonde fass, ags, stand, aUndL
stände, ahd. stante, mhd, stände; ßu stand; vgl. die ähnlichen
ahd. stanter, mhd, stander, stender, nhd. Ständer steüfass; Strat-
mann» 527; Lexer 2, 1136; Weigand 2, 786.
Stour tumult, kämpf; bei HaL 814 stoure: battle, conflict;
« altengl. stonr, stor, aitfr. estor, estonr; vgL weiter unter storm;
wegen anderer altengl. stoure s. stoor, store; Hal. 814; Dief.
2, 334. 335. 339.
Stoat stark; vgl. über die begriffsentwicklung , n€u:h der es
den lat. superbus, fortis, robustus, obesus entspricht, 6ef Webster
und Trench Gl. 201; bei Levins stout: superbus und stout: vali-
dus, strenuus; bei Hal. 810 stolt: strong, stout; 814 stout: tall,
proud ; altengl. altndl. stout, altfr. pr. estout, estot, aUfrs. stult,
altn. stoltr, schwd. dan. ndd. stolt, ahd. mhd. nhd. stolz; vgl.
Burguy 3, 151; Diez 2, 295; Weigand 2, 814; der german. aus-
druck scheint doch weniger entlehnt eu sein aus dem lat. stolidas,
stultus thöricht als hervorgegangen aus dem stamme von stilt.
Stove of en; ehemals mehr in der auch den anderen sprachen
eigenen bedeutung einer stube, badestube, eines geheizten simmers;
Trench Gl. 202 ; das wort scheint nicht seJ^r alt zu sein ; es findet
sich weder bei Shakespeare noch bei Levins und ist schwerlich
altengl.; das ags. stofe bad bei Etm. 734 ist verdächtig; dagegen
begegnen ndd. stove, stave, ndl. stofe, stoof, ahd. stupa, mhd,
nhd. stube, altn. stofa; andrerseits it. stuf a , sp. pg. estufa, pr.
estuba, fr. etuve; mlat. stupa, stuba, stufa; vgV steyf; ob das
wort german. oder anderer herkunft ist, bleibt doch zweifelhaß;
s. Diez 1, 404; Weigand 2, 830; aber auch Dief. 2, 309; Fick « 909;
ein anderes wort ist das aUengl. stowe, stow, stou, ags. stov ort^
platz, aÜfrs. altn. sto ; vgl. Stratmann ' 536. "^
Stover lebensunterhaU ; bei Hai. 814 stover: fodder for cattle,
provisions; altengl. stover, altfr. estover, estovoir, estouvoir; s.
Ober dessen Ursprung aus lat. studere oder stare bei Diez 2, 295
und vgl. die engl, estovers und, wegen vielleicht stattgefundener
Vermischung, store.
stow - Strain d. 48d
Stow stauen, packen, legen, fest machen ; es entspricht theüs
dem altengl, stouwen, steowien, aUndl. stouwen, mhd. stouweii,
stonwen in der bedeutung einholt thun; vgl, bei Hai. 814 stow :
to resist, hinder, stop ; theüs dem aUengl, stowen stellen, von dem
unter stove berührten altengl. stove, ags. stöv plata, steüe; vgl.
dcuBU noch das ndd. nhd. stauen sum stehen bringen, hemmen,
ndl, stouwen, stuwen, schwd. stufva, dön. stnve; Br. Wb. 4, 1006;
Weigand 2, 793 ; über andere mtAidartl. bedeutungen und die etwa
eu gründe liegenden Wörter s. noch bei Hai. 814; vgl. Wedgwood
3, 337; Dief. 2, 309. 321; femer ausser stove auch stew.
Straddle die beine spreizen; es gehört jni stride, ags. stridan,
von dessen präteritalstamm sträd bei Etm. 746 ein ags. straede
schritt gebildet ist, ndd. strede; Br. Wb. 4, 1064; vgl. bei Hai. 815
straddlins: astride; im allgemeinen Dief. 2, 339.
Straggle umherschweifen; bei Hai. 815 strage: to stray, said
of cattle ; stragle: to stray; wenn es gleich dem zunächst roman.
stray auch in der form nahe tritt, so liegt doch wohl eine
Weiterbildung aus dem präteritalstamme strak von strike, ags.
strican gehen wenigstens mit zu gründe; vgl. bei Hai. 815 to
strake: to go, to proceed.
Straight gerade, stracks; zunächst ist es das particip strebt,
straht, streist, streight, zu dem ags. streccan, aUengl. strecchen;
s. Stretch und vgl. die derselben würzet entspringenden mhd.
strac, nhd. strack, ndd. ndl. strak sich gerade in die länge deh-
nend; Weigand 2, 816; aber im engl, mischte sich das wort leicht
mit dem roman. strait; vgl. das altengl. streit: strictus neben
streiht: directus; bei Hai. 817 streit: strict, severe; streite: straight,
straitly, narrowly; Mätzner 1, 161.
Strain L ziehen, renken, spannen; altengl. streinen, alt fr.
straindre, estraindre, estreindre, UU. stringere; pr. estrenher, it.
stringere, strigncre; Burguy 3, 355; vgl. theils stress, theils Zu-
sammensetzungen wie constrain, distrain und restrain,
welche selbst auch uneder zu strain verkürzt wurden; s. beiEal.
815 straine: tj) stretch out; to restrain, to curb; 817 streine: to
strain; wegen des urverwandten Stamms auch string und strong.
Strain 2. abstammung; obwohl auch in dieser bedeutung sich
das wort noch mit strain 1. vermitteln Hesse, benJit es doch
ursprünglich auf anderem gründe; Hai. 815 hat, wie noch Shake-
speare, strain: lineage, descent; daneben aber 817 streu, strend:
race, progeny, generation; ferner streue: the shoot of a tree, to
31 ♦
484 Strait — Strand 2.
copulate, said of a dog; dies sind spuren des aUengL stren, streon,
(igs. ge-streon, als seitufort aUengl. streuen, streonen, ags. streonan,
str^nan, aUs. ge-strinnian, ahd. striunan erzeugen; Stratmann ' 538;
dazu altengh strend, strind, strnnd, (igs. strand: generation;
Etm. 746.
Strait enge, straff, streng, genau; cMengl. strait, strait» ott/r«
estrait, estroit, neufr. etroit, pr. estreit, sp. estrecho, it. stretto,
van dem lai. strictus zu stringei^; vgl. strain l. und straight.
Strake strich, streifen, streicheln ; altengl. straken, ags. stracian,
mhd. nhd. streichen; aus dem präteritalstamme von strike, (tgs.
strican; vgl. stroke, streak und straggle.
Stram mit heftigkeit schlagen; Hai. 816 stram: a loud sudden
noise; to beat, to spring or recoil with violence and noise, to
dash down; vielleicht nur eine Verkürzung des folgenden stra-
mash, wenn auch stram in anderen bedetUungen mit den ad^
jektiven nhd. schwd. stramm, ndl. dän. stram straff, gespannt und
dem altn. strembinn dicht, fest, hart, stolz einer würzet von
strimban at^ehoren mag; s. Weigand 2, 818.
Stramasll schlagen, Schlägerei; es scheint zu beruhen auf it.
stramacciare , stramazzare niederschlagen mit einer heule mazza;
vgl. das fr. ^strama9oi] zweischneidiges Schwert; bei Ual. 81 G
stramazoun : a direct descending blow with the edge of a sword ;
a stramasson or down- right slash; s. auch stram; über das it.
mazza keule bei Diez 1, 269.
Strand 1. strand, stranden; aUengl. strand, strond, oj^^. strand,
altndl. strande, neundl. strand, aUn. strond, schwd. dän. strand,
mhd. strant, nhd. strand; als zeitwort ndl. nhd. stranden, schwd,
stranda, dän. strande ; die weitere herkunft ist dunkel; vgl Strat-
mann 3 536; Weigand 2, 818; aus dem german. worte auch fr.
etrain seeküste; s. Diez 2, 297.
Strand 2. eine anzahl faden gam; bei Hai. 816 strand: one
of the twists of a line of hemp or horsehnir; a withered stalk of
grass; nach Wedgwood 3, 340: „a skein, a tress, one of the twists
or parts of which a rope is composed ;^' das auslautende d kannte
wie öfter erst angetreten sein, so dass die gleichbedeutenden aus-
drücke ahd. streno, mhd. stren, streue, nhd. strähn, strähne ent-
sprächen, deren weitere abkunft aber auch dunkel ist; s. Weigand
2, 817; möglich wäre allerdings auch, dass strand für sträng
steht, wie im mhd. diese vertauschung begegnet; vgl. hierüber
Lexer 2, 1224.
Strange — Stray. 485
Strange fremd, fremdartig; aitengl. strange, cUtfr. estrange,
neufr. etrnnge, pr. extranh, sp. extrafio, it. estraneo, estranio,
stranio, vom lat. extraneus auswärtig, au extra und ex ; als Weiter-
bildung dann schon cdtengl. stranger, aUfr. estrangier, neufr.
etranger, pr. estrangier, 5p. extranjero, it. straniere, straniero;
vgL Burgay 3, 152.
^ Strangle erdrosseln; aUengl. stranglen, altfr. estrangier, neufr.
etrangler, von dem lat. strangulare; jm den gr. ötQayyakC^SLV,
ifxQayysLV, die dann einer umrael mit dem lat stringere und mit
dem stamme des engl, string jsu sein schein^.
Strap riemen; die ursprüngliche form ist wohl strop; hei
Hai. 821 strop: a cord; strope: a strap; ags. stropp, ndl. strop,
schwd. stropp, dan. stroppe ; ähnlich ndd. dann auch nhd. struppe,
strüppe, strippe, nhd. sträpfe; aber auch lat. struppus, woher it.
ströppolo, fr. estrope, etrope seil, tau; Diez 1, 404; lat. auch
stropus, sp. estrovo; vielleicht zu den gr. ötQ6q>og, dxQ^fpuv; das
engl, wort mctg von verschiedenen seilen eingedrungen sein; das
scheinbar unmittelbar dasu gehörige engl, strappado peitschen,
wippen; vgl. darüber bei Ual. 816; beruht auf it. strappare au^-
reissen, strappata riss, ruck, sp. estrapada, fr. estrapade, welche
nach Diez 2 , 72 auf dem stamme der deutschen strapfen aiehenj
straff fest angesogen beruhen; vgl. im allgemeinen noch Wedg-
wood 3, 340.
Stratagem kriegslist, list; fr. stratageme, sp. estratagema,
it. stratagemma, lat. gr. stratagema, ötQOtifyfKJta , zu otQatifyog
heerführer, otQatriyBlv heerfÜhrer sein.
Stjraw Stroh; aitengl. stre, stree, stra, strea, straa, ags. strav,
streäv, streä; s. Etm. 742; altfrs. stre, aUs. strö, ndd. stro, ndl.
stroo, al'tn. strä, schwd. stra, dän. straa, ahd. strao, strä, stro,
mhd. stro, nhd. stroh ; au skr. star streuen, lat. stemere, stramen,
gr. örofwiu, öxQaiia, ötQotog; also einer wureel entsprungen
mit strew streuen, neben welchem auch straw und strow begegnen;
vgl. Hai. 816 straw: to strew about; 821 strow: to strew; wegen
der urverwandtschafl s. bei Weigand 2, 827; Curtius ^ 203; die
jBUsammensetaung strawberry erd&eere bereits cdtengl. strauberi,
streberi, ags. streavberie.
Stray umherschweifen; aitengl. straien, aÜfr. estraier umher-
irren; vgl. Ober dessen beaiehung au dem pr. estradier auf den
Strassen schweifend, it. strato polster, strada Strasse bei Diez
), 401 f. und das engl, street; auch Burguy 3, 152 und Wedg-
486 Streak — Stress.
wood 3, 341, welcher letztere an direkte ableUung des fr. au$^
drucks van dem lot. extra denkt; s. noch bei Diez 2, 296 unter
dem pr. estragaar ausschweifen; im engL mag sich das roman.
wort berührt haben mit dem german. stamme von strew und
dem aUengl. strieu, streghen, ags. stregan streuen; zerstreuen.
Streak streifen; bei Hai. 817 begegnet streak cAs ncbenform
von stretch und strake; aUengl. streken; (ds hauptwort abernst
es zunächst das dttengl. streke, strike, ctgs, stric, strica strich,
linie, aitndl. streke, goih. striks, ndd. neundl. streek, aUn. strik,
schwd. strek, dän. streg, ahd. strih, mhd. hhd. »inch; zu dem
Zeitwort strike; vgl. Weigand 2, 824; Dief. 2, 342.
Stream ström; aÜengl, strem, strini, straem, stream, ags.
stream, aUfrs. sträm, alts, ström, ndd. ndl. ström, stroom, aUn*
straamr, schwd. dän, ström, dhd. straum, stroam, nihd. stram,
stronm, ström, nhd. ström; als Zeitwort altengl. stremen, ags.
streamjan,^ altn. streyma, dän. strömme, nhd. strömen; nach
Curtius* 329 zu skr. sru, gr. fv, lat. ru fiiessen; vgl. river, zu
Uxt. rivus, skr. sravas, (ütslav. struja; Wedgwood 3, 341 vergleicht
unter anderen poln. strumien ström, ir. sreamh ström, sreamhaim
fiiessen.
Streek eine leiche ausstellen; bei Hai. 817 streak; in diesem
sinne eine ncbenform von stretch strecken; in anderen bedeutungen
wie to irou clothes, to measure corn by passing a flat piece of
wood over the top of a measure; to strike, to go rapidly, to
scratch out entspricht es wesentlich unserm nhd. streichen und
beruht auf den äUengl. streken, streken, striken; vgl. streak,
strake, strike.
Street Strasse; äUengl. strete, straete, ags. straet, altfrs.
strete, alts, strata, ndd. strate, ndl. straat, altn. straeti, schwd.
str&t, dän. sträde, ahd. straza, mhd. straze, nhd. strasze; auf-
genommen aus dem lat. strata sc. via die gepflasterte, mit steinen
bestreute, zu lat. sternere, stratus streiken; vgl. strew; aufroman.
gebiete it. strada, sp. pg. pr. estrada, altfr. estree, strae, pic.
etree; auch neugriech. ötQota und keltisch, wie ir. gael. sraid,
welsch ystryd, ystrad; «.Weigand 2, 819; Diez 1,401; Dief. 2, 340.
Strength stärke; altengl. strengde, strenc^e, ags. strengdu;
ableitung von dem adjekliv ags. sträng; s. Etm. 744; Koch 3^, 72
und vgl. strong.
Stress druck, gewaU, nachdruck; aUengk stresse, verkürzt
aus destresse; bei HaL 818 stress: to confine in narrow limits;
Stretch — Stride. 487
stresse: a distress, a law term; vgl. distress unter distrain;
femer die demselben stamme angehörigen altfr. estrece, estrecer,
estrecier bei Bnrgoy 3, 153 und Oberhaupt Diez 2, 274. 298 unter
den neufr, detresse bddemmung, bedrängniss und etroit enge.
Stretell strecken; aUengl. strecchen, ags. streccau; vgl. wegen
der älteren konjugationsformen bei Stratmann ' 537 und Mätzner
1, 375; ndl. strecken, strekken, schwd. sträkka, dän. sträkke, dhd.
strecchan, mhd. nhd. strecken; in derselben bedetUung, begegnen
bei Hai. 815 strake; 817 streak; 818 stret; es scheint zunächst
gebildet su sein aus einem adjektiv mhd. strac, nhd. strack und
mit diesem y sowie den fihd. strick und sträng zusammen eu ge-
hören eu dem stamme von string und strike; vgl. Weigand 2,
816. 821. 825; Curtius' 355; s. auch straight.
%tltyf streuen; daneben auch straw, strow; s. Hai. 816. 821;
altengl. strewen, strawen, strowen, ags. streovian, streavian; vgl.
wegen der formen bei Stratmann ^ 537 und Mätzner 1« 405 ; goth.
stranjan, prater, stravida, attfrs. strewa, alts, strewian, strowian,
ndl. stroijen, altn. strä, schwd. strö, dän. strö, ströe, ahd. strewian,
strewen, streunen, mhd. strSuwen, ströun, strewen, nhd. streuen;
es stimmt zu UU. stemere, gr. &toQivwvat, skr. star, stri, strä,
aUslav. streti; vgl straw; Weigand 2, 824; Dief. 2, 339; Cnrtius
No. 227 ; Fick « 412.
•
Stride schreiten; altengh striden; ags. wird angeführt be-
stridan in dem sinne des engl, bestride; Etm. 746; vgl. Mätzner
1, 399; sonst enspricht genau nur das ndd. striden; Br. Wb. 4,
1063; Mndd. Wb. 4, 434; in der bedeutung auch das dän. stritte;
dagegen zeigen nur die bedeutung kämpfen, streiten die formell
entsprechenden (üuL stritan, fnhd. striten, nhd. streiten, mndl.
stiiden, auch ndd. striden ; vgl. als hauptwort ahd. mhd. strit, nhd.
streit, alts, strid, ctgs. strid, altfrs. strid, cdtn. strict und davon
abgeleitet alts, stridian, altfrs. strida, altn. strida, schwd. strida,
dän. woJU durch hochdeutschen einfiuss wieder stark stride;
immerhin könnte man die ausdrücke als identisch nehmen und
den sinn vermitteln von dem grundbegriffe des spannens aus;
vgl. die loU. tendere, contendere; andere stellen es zusammen mit
dem ags. scridan, alts, scridan, ndl. schrijden, schrijen, ahd. scrifan,
mhd. schriten, fihd. schreiten, welche den sinn des engl, stride
zeigen; s. Weigand 2, 638. 823; und weiter mit lat. gradi; auch
die Stämme von strive und von strew sind dazu gehalten
488 Strife — Strive.
worden; Curtius^ 656; Dief. 2, 339; als hauptwort ist stride schritt
schon aUengl. stride, ndd. strid; vgl. auch straddle.
Strife streit; altefigl. strif, altfr. estrif streit, kämpf; s. diMS
weitere unter dem zeittoort strive.
Strike schlagen, streichen; vgl, über die reiche begriffsent^
wicMungj welche etwa von der grundbedeutung des eiehens aus-
geht, ausser den engl Wörterbüchern auch Kehrein 869 (f. und
Schwenck 655; altengh striken, ags. stricau; s, wegen der starken
konjugatihnsformen bei Stratmann ^ 539 und Mätzner 1, 400 ; aUfrs.
strika, ndd. striken, ndZ. strijken, altn. striuka, schwd. stryka,
dän. stryge, ahd, strihban, mhd. strichen, nhd, streichen ; vgl. im
allgemeinen Weigand 2, 822 ; Dief. 2, 342 ; als nächstverwandt die
engl, strake, streak, strol^e.
String schnür; spannen; das hauptwort ist das altengL ags.
streng: funis, chorda, altndl. stringhe, neundl. streng, ndd. strenge,
strenk, cdtn. strengr, schwd. dän. sträng, ähd. mhd. stranc, nhd.
sträng; dajsu als schwaches seitwort ags. strengan, altn. strengja,
ahd. strenken, mhd. nhd. strengen; diese und andere Wörter, wie
strong, weisen zurück auf ein ursprünglich starkes wurzeU
verbum ahd. strinkan, ags. stringan etwa mit der bedeutung
spannend anziehen, welches dann weiter tritt zu IcU. stringere,
gr. ötQciyyBiv; vgl. strangle und strain; das engl, zeitwort
string scheint erst in neuerer zeit nach falscher , analogic mit
starken formen an die stelle eines schwachen strengen, stringen
getreten zu sein; s. darüber Mätzner 1, 387; über den stamm vgl.
auch das wohl verwandte stretch und Cartius^355.
Strip abstreifen, berauben; aÜengl. stripen, strepen, strapen«
ctgs. str^pan, strepan: vellicare, privare; aus demselben stamme,
wenn auch in verschiedener art entwickelt, sind die mhd. stroufen,
striefen, nhd. streifen, ndl. stroopen, ndd. strepen, stripen, strippen ;
dem dazu gehörigen hauptwort stripe streifen, cdtengl. stripe
entsprechen ndd. stripe, ndl. strijpe, streep, dän. stribe, mhd.
strife und streif, nhd. streif und striefe; vgl, noch die nahe
tretenden strap, strop, sowie im allgemeinen Wedgwood 3, 343;
Schwenck 656 bemerkt, dass die stamme strp und strk, engL
stripe und strike, aus einer würzet zu sein scheinen, da streifen
und streichen in der bedeutung aufs genaueste zusammenstimmen.
Strive streben; dUengl. striven, strivin; das an sich schwache
und zunächst romanische, wenn auch weiter auf german. stamme
beruhende verbum ist starken Zeitwörtern wie drive, thrive.
Stroke — Stnijfgle. 489
stride angeglichen worden; s. Sfcratmann * 539 ; Mätzner 1, 398;
aUfr. estriver kämpfen, estrif kämpf, woraus bret. strif, engh
strife; der roman. ausdruck soU hervorgegangen sein aas dem
ahd. streban, mhd, nhd. streben, ndd. strewen, ndl. strevon, schwd.
sträfva, dän. sträbe, mhd. auch striben; vgl. Weigaud 2, 821;
Burguj 3, 153; Diez 1, 167; mischung verschiedener stamme mag
übrigens im engl, wie im fr. stattgefunden haben.
Stroke streich; streichen, streicheln; aUengl. strok, strook,
stroc, mhd. streih, nhd. streich, von der Vergangenheit des stamm-
ßeitwort ags. strican, s. strike; dazu als Bcitwort aUengl. sträken,
ctgs. stracian, ahd. streichen . mhd. nhd. streichen, streicheln; s.
Stratmaun 3 536 ; Weigand 2, 822 und vgl. strake.
Stroll umher streif en; der Ursprung des wertes ist dunkel;
es scheint verhältnissmässig jung zu sein; weder altengl. noch
bei Levins oder Shakespciire begegnet es; Wedgwood 3, 343 f.
bringt es in der from strojle mit einem beleg aus dem jähr 1652
und vergleicht die mundartl. deutschen strielen, strolen, strolchen,
dän. strelle, welche er dann weiter zusammenstellt mit den laut-
nachahmenden ndd. strullen, nd/. strullen, struylen, streylen; diese
bedeuten aber zunächst nur das geräuschvolle scharfe heraus-
spritzen einer flüssigkeit; Br. Wb. 4, 1071; Mndd. Wb. 4, 442;
Schwenck 657 ; Dief. 2, 340 ; ebenso zweifelhaft sind andererseits
vermuthete beziehungen zu einem Umg. estralia: to wander about«
oder gar zu dem engl, straggle; eher könnte man noch an das
freilich auch wenig aufgeklärte engl, troll denken.
Strong stark; cUtcfigl. strong, sträng, ags. sträng, strong,
aUs. sträng, ndd. strenge, ndl. streng, altn. strangr, schwd. sträng,
dän. streng, cAd. strangi, strengi, mhd. stranc, strange, strenge,
nhd. strenge, streng in den bedeutungen angespannt, angestrengt,
starr, steif, hart, rauh, stark, streng; aus einer würzet mit string;
vgl. Weigand 2, 824; (ds ableitung das engl, strength.
Strop riemen, lederriemen, auf einem lederriemen abziehen;
s. unter strap, von dem es die ältere nebenform ist.
Struggle kämpfen, ringen, sich heftig anstrengen; Hai. 820
hat stroggle : to murmur, to grumble, aÜengl. strogelin : colluctari ;
Mahn im Webster vergleicht ein altschwd. strog: a quarrel, oMn.
striugr: a hostile disposition, ausserdem als mundarÜ. deutsch
strucheln, straucheln schelten, streiten; auf das aÜn. strinka
streichen, schnell sich fortbewegen werden zurückgeführt die mhd.
strüchen, ahd. struhhön, nebst nhd. straucheln, ndd. strukeln,
490 Strumpet — Stabborn.
ndl. stnikeln, straikelen atolpemj heim gehen anstossen; Weigand
2, 820; schliesslich könnte das engl, struggle wie straggle mu
der wurBd von strike gehören; vgl. noch Wedgwood 3, 344.
Strumpet hure; hei Ual.821 stmm; otteii^. strumpet, strompet;
der ausdruck soU heruhen auf den lat. stuprata, stuprare, stupram ;
Wedgwood 3, 344 vergleicht als altfr. strupre, stupre, sowie gad.
striopachas: fornication; striobuid: a prostitute; indessen nach
IAüv6 ist fr. stupre ein neues fremdwort; Mahn fährt auch als
ir. an stribrid, strioboid, striopaeh: a prostitute, aus denen strumpet
verderht sein könnte.
Strut einher stoleiren; danehen auch strout, oiUengL struteo,
strouten; femer als hauptwort altengl. strut, strout in der be-
deutung der lot. turgor, contentio ; der grundhegriff scheint der
des aufgd>lasen seine; vgl. das ahd. struz, nhd. strausz streit ,
sowie mhd. füid. strotzen in fäUe sich ausdehnen^ fOr weiche ein
stammeeitwort ahd. striozan, ags. streötan vorausgesetat wird;
nahe hinsu treten dann ndd. strutt starr^ steif; Br. Wb. 4, 1074;
dän. strutte, stritte gespreiet einhergehen; s. Wedgwood 3, 344.
Stub ein stumpf; bei Hai. 809 stob: a small post; stoble:
stubble; 822 stub: an old root or stump; stubbe, stubs: stubble;
altengl. stubbe, ags. stybb, dltn. stubbi, schwd. stubbe, dän. stobbe,
aher auch ndd. stubbe, stubben, ndl. stobbe; Br. Wb. 4, 1074;
es scheint eines Stammes mit staff 0u sein und mu lot. stipes
MU gehören; nahe verwandt ist stubble stoppet, altengl. stobel,
stubbil, stnble; altndl. stoppel, ndd. dann auch nhd. stoppele,
Stoppel, ahd. stupfula nihd. stupfel, stupphel, mlat. stupula, laL
stipula; aber auch schwd. stubb, stub; fraglich bleibt , in wie
weit der deutsche ausdruck selbständig entwickelt oder entlehnt
ist; Weigand 2, 814; Mweifdhaft ist auch das verhäUniss der
roman. Wörter it. stoppia, pr. estobla, fr. ^touble und ^teule, mu
dem lat. stipula und dem deutschen stoppel; Diez 1, 400; i^
Schwende 651 und Dief. 2, 299.
Stabborn halsstarrig j eigensinnig ; Hai. 822 hat stnbbleness :
stubborness; 804 stibborne: stubborn; bei Levins begegnet stub-
bume und stubborne: pertinax; altengl. stoburn, stiburn, stibom
und stiburnesse; nicht mu denken ist natürlich an gr. 0tißaQ6g,
noch an MusammensetMungen wie stiff-born, oder stout-bom, oder
stub-brain; am wahrscheifiUchsten ist doch, dass der ausdruck
in dem sinne firm or fixed like a stub or stock eine weiterbUdumg
enthält von stub, ags. stybb (daher das ältere stibnm); die auf-
stud 1. — Staff. 491
fallende endung läset sich etwa so erklären y dass neben einem
nrsprünglichen stubbleness erst eine form stubborness, dann
stubbornness entstand und davon das adjektivum stubborn unter
anlehnung an andere büdungen auf em, vgi. bei Mätzner 1, 482,
gewonnen wurde; immerhin bleibt Ursprung und geschickte des
ausdrucks noch jsweifelhaft
Stnd L Pfosten f nagel mit grossem knöpf y mit nageln ver-
eieren; bei Hai. 822 stud: the upright in a lath and plaster wall;
bei Levins stndde: bulla, bacca; studde: baccis ornare, geminare;
aUengt stode, stude, ags. studu: postis, clavus; es erinnert in
seiner ersten bedeutung an 'die doch nicht genau entsprechenden
formen ndd. stütte, stnt, mhd. nhd. stütze, aUn. stytta, schwd.
stötta, dän. stöttc stOtee; daneben altn. schwd. dän. stod stiUee^
stamm ; Etm. 734 hat auch ein ags. styd, styd : postis unter einem
mit dem stamme von stand verwandt gedachten studan; vgl.
Diez 2, 337 und Wedgwood 3, 346, wo auch das hhd. stände,
mhd. stude, ahd. stnda, ndd. stüde herbeigeeogen wird; Br. Wb.
4, 1074
Stnd 2. gestiU; bei Hai. 810 stode-mere: a mare in foal;
813 stoud: a young colt; 822 studderie: a large stable; aUengL
stood, stod, ags. stod: nrmentum equorum; stodhors: equus
emissarius; dUn. stod, schwd. sto, dän. stod, ahd. mhd. stuot
gestat; mhd. stut, nhd. stute mutterpferd; vgl. noch weitere aus-
drOekey die sich anschUesseny bei Dief. 2, 310. 773; die bedeutung
war vielleicht ursprünglich Standort für die pferde, insbesondere
für die suchtpferdcy dann das Zuchtpferd; vgl. stallion, steed;
Weigand 2, 837; Pick« 909; Weigand 1, 428; Mätzner 1, 216;
Wedgwood 3, 346.
Study studiumy studiren; äUengh studie, aitfr. estudie, neufr.
etude; als MeUwort altengl. studien, astudien, ältfr. estudier, neufr.
studier, von den lat. Studium, studere; woher auch sp. estudio, pg.
estudo, pr. estudi, ü. studio nebst entsprechenden ßeüwörtem.
SiMft Stoff; stopfen; als eeitwort sdkon altengl. stuflen, Stoffen,
aUfr. estoffer, neufr. ^toffer; xru dem hauptwort alt fr. estoffe,
neufr. Stoffe, it. stoffa, stoffo, sp. pg. estofa, mlal. estoffa, woraus
erst ndd. ndl. dän. stof, nhd. stoff; die roman. worter werden
erklärt aus dem lat. stuppa werg; vgl. Weigand 2, 812; Diez
1, 399; doch mochte hier leicht verschiedenes eusammenfliessen ;
vgl. stop und das fr. ^touffer, aUfr. estouffer; Diez 1, 434;
Scbeler 124; aneh Wedgwood 3, 347.
492 Stum — Stunt.
Stum ungegorener wein; vgl. Hal. 823 stum: strong jonng
wine used for strengthening weak liquor; dajifu als aeitwort stum
oder stoom ; der atisdrucJc ist aus dem ndl. stom herübergenommen;
dieses entspricht dem nhd. stumm; vgl. wegen des Stammes etwa
die engl stammer, stump; Weigand 2, 833; Dief. 2, 307; die
hezeichnung wurde dann Übertragen auf den ungegorenen wein,
fr. vin rauet.
Stumble straucheln; altengh stumblen, stomblen, stumlen,
stomeleu; bei Hai. 810 stomelar: a stumbler; 823 stummer: to
stumble; aKndi. stomelen, aAd. stnmbalon: obtundere; vgl.Guriius
No. 249; es scheint wesentlich eins s!u sein mit dem in unserem
nhd. verstümmeln enthaltenen mhd. stümmeln, ndd. stummein,
ahd. stumpaljau, gu stumrael und stumpf; s. stump und Wei-
gand 2, 833 ; die begriffsvermittlung der engl, bedeutung wird so
gedacht f dass es ursprünglich bezeichnet habe to strike against
a stump; vgl. daeu als analogien das fr. broncher, das it. cespitare,
das nhd. straucheln; Wedgwood 3, 348; Diez 1, 88; doch bleibt
hier tfianches zweifelhaft; vgl at^sser stump die mehr oder
weniger nahe tretenden step, stamp, stammer.
Stnmp ein stumpf; cMengl stumpe, ndd. stump, ndl. stompe,
stomp, schwd. dän. stump, ahd. stumph, mhd, nhd. stumpf; als
adjektiv nicht engl, aber ndd. stump, ndl. stomp, schwd. dän.
stump, ahd. stumph, mhd. nhd. stumpf; als Zeitwort altengl.
Stumpen ; vgl. auch Hai. 823 ; ndl. stompen, schwd. stympa, dän.
stumpe; von einem zu vermuthenden goth. stimpan; vgl das nhd.
stampfen ; s. wegen weiterer freilich sehr verschieden vermutheter
Verwandtschaft mit step und stamp, mit gr. ötifißBvv, oder mit
gr. xvTCxtOy skr. tup, oder mit den skr. stabh, stamb bei Schwenck
6ü0; Grimm Gr. 2, 58 No. 586; Curtius » 202. 213; Fick« 210. 906;
Wedgwood 3, 343.
Stun betäuben; altengl stunien, stunen, stonen, stounen, auch
in der Zusammensetzung astunien; ags. stunian: obtundere; stun:
strepitns; Etm. 735; es scheint dem stamme nach verwandt mit
unserem nhd. staunen verumndert stehen, mndl stünen fest stehen;
vgl. Weigand 2, 793; Grimm Wb. 3, 998; sowie auch wegen der
mischung mit dem roman. stamme des altfr. estoner unter
stound 1.
Staut hindern, verbutten; s. über die bedeutungen, denen
der begriff der verkürzten, verstümmelten zu gründe zu liegen
scheint y bei Hai. 823; insbesondere auch die adjektiva stnnt^
stupe 1. — Stutter. 493
stuutisfa; aUengl. ags. stunt: obtusus, hebes, stultus, fatuus; aUn.
stuttr, aUschwd. stutt, stuut kurzy abgestumpft j mhd. stunz; als
Zeitwort dltengL stunten, ags, a-styutau, aUn. stytta; jedenfalls
eu dem stammeeitwort ags. stintan, styutan; vgl. stint und
Weigand 2, 810; vielleicht auch verwandt mit dem nhd. stutzen
kürzer machen; Weigand 2, 838.
Stape L bähung; Hai. 823 stupe: a cloth dipped in warm
medicaments and applied to a sore; es ist eigentl. der angefeuchtete
und erwärmte flachs^ 2a^. stupa, stnppa u;6rj^, gr. ötvntj, ötvxxri;
vgL stop und stuff.
Stupe 2. dummkopf; Hal. 823 stupe: a stupid fellow; es ist
verkürzt aus stupid, fr, stupide, lat. stupidns dumm^ zu stupere
staunen^ dessen stamm in zahlreichen Zusammensetzungen toie engl.
stupefy, fr. stupefier, lat. stupefacere deutlich hervortritt.
Sturdy kräftig, steif hartnäckig; bei Hai. 824 sturdy: giddy;
daher auch sturdy drehkrankheit der schcuife; sturdy: sulky and
obstinate; so auch bei Levins sturdye: pervicax; sturdy: vertigo;
sturdye sicke: vertiginosus ; aUengl. sturdi, stordi, sterdi, stourdi;
aUfr. estourdi, neu fr. etourdi, it. stordito; dies roman. wort mit
der bedeutung betäubt, unhesonnen wird verschieden erklärt^ von
Diez 1, 400 aus UU. torpidus, extorpidire, extordire; vgl. Burguy
3, 151; Scheler 124; nicht recht passt dazu die neuere bedeutung
des engl sturdy stark, frech, keck; wan hat doch vielleicht wenig-
stens einfluss eines german. Stammes wie des aUn. styrdr starr,
steif anzunehmen; vgl. Dief. 2, 315 f. ; während die keU. ausdrücke
wie gaeL stnird, »tuirdean schwindet, trunkenheit, drehkrankheit
erst enÜehnl sein mögen; Wedgwood 3, 349.
Sturgeou stör; aUengl. sturgiun, fr. esturgeon, estourgeon;
der roman. name des fisches it. sfcorione, sp. csturion, nilat. sturio,
sturgio beruht nach Diez 1, 401 auf dem ahd. sturio, sturo, sturi,
sture, mhd. stur, nhd. schwd. dän. stör, auch ags. styra, bei
Etm. 740 styria, styriga; vgl. Weigand 2, 815; Lexer 2, 1212;
nach einigen soü es ursprüngl. den grossen fisch bedeuten; vgl.
stork; nach anderen den im schlämme störenden; vgl. stir;
Schwenck Ö51 ; Frisch 2, 340; Dueange unter sturio.
Stutter stottern; bei Hai. 824 stut: stutter, to stagger in
speaking or going; aUengl. stutten stehen bleiben, anhalten, stoten
wanken; in der Weiterbildung entsprechen genau ndd. dann auch
nhd. stottern, stottern, ndl stotteren, zu dem Stammzeitwort ndd.
Htöten, ndl. stooten, stoten, cdts. stotan, goth. stautan, ahd. stozan,
494 Sty 1. — Subdue.
mM. stozen, nhd. stoszen, dltn. stauta stottern ^ schwd. stota,
mundarth stntra, dän. stöde stossen, anstossen, stottern; im ags.
erscheinen keine spuren des Stammes und das engl, wort wird
Munächst aus dem skandinaa). gebiete herubergenommen sein; vgl.
WeigaDd 2, 816; Dief. 2, 317.
Sty 1. sich erheben y steigen; Hai. 804 steye; 805 stie: to
ascend; das jetgt fast geschwundene eeitwort ist das aUengt stien,
stihen, stigben, ags. stigan; s. Über die kanjugatumsformen bei
Stratmann ^ 533; Mätzner 1, 401 ; oMs. stigan, goth. steigan, aUfrs.
stiga, ndd. stigeu, ndL stijen, cdtn. stiga, schwd. stiga, dän. stige,
ahd. stigan, mhd. stigen, nhd. steigen; urverwandt mit gr.
6xü%uVf lat. vestigium, skr. stigh, aUslav. stiza weg^ steg^ UUh.
staigQS hastig, staiginis steü; s. Weigand 2, 797, Dief. 2, 318 f.;
Curtius' 185; wegen der entwicklung im nhd. gebiete s. bei
Eehrein 946— 950 ; im engl, gehören daßu stair, stile 1., stir-
rup; femer bei Hal. 804 stey: a ladder; 805. 824 stie und sty:
a lane, a path; sty: a ladder; altengl. sti, stigh; «.Stratmann^532;
auch die nächstfolgenden neuengl. Üblich gebliebenen sty.
Sty 2. gerstenkom; auch stigh, bei Hal. 824 sty: a small
inilamed tumour on the lid of the eye is so called; bei Levins
styonie, styanie, sty ony d. t. sty on eye, aUengl. sti, stie, sti an ie,
bei Etm. 740 stigend; auch ndd. stieg, stige, ndl. stijghe, etwa
die aufsteigende blatter; naeh Wedgwood 3, 349 skand. stigje und
wie die mundartl. engl, stianeye, stiony Musammengesetgt mit auge
stigköyna; Br. Wb. 4, 1033; Dief. 2. 319; mu sty 1.
Sty 3. schweinstcMf einsperren; aUeng}. stighe, stie, sti, ags.
stigu, aUndl. stighe, ahd. stiga, mhd. stige, nhd. steige, stiege in
hühner-, schweinestiege ; altn. stia, schwd. stia, dän. sti; der
ausdruck bezeichnet den staUf verschlag, wohin die thiere gehen,
steigen; selbst ins roman. gedrungen it. stia hühnerstiege; vgL
Diez 2, 71 ; Schwende 643; Dief. 2, 318; Lexer 2, 1193; FHck « 907;
s. auch steward und sty 1.
Style stU; auch stile geschrieben; fr. style, it. stile, 5p. pg.
estilo, lat. stilus, stylus, gr. 6tvkog eigentlich schreibgriffd ; vgl.
stile 2., dann besonders engl, in weitverlaufendcr begri/fsent^
wicüung; vgl. style benennen und dann Überhaupt die Wörter-
bücher; wegen berOhrung mit den german. stile, steal, stale
s. diese Wörter und Dief. 2, 318.
Subdve unterwerfen; die meisten mit der lat. vorsUbe sab
Musammengesetzten Wörter bedürfen hier keiner ertlänmg; vgL
SubÜe — Sudden. 495
•
Smart; Stratmann^ 542; Mätzner 1, 455; doch ist in einigen
die aneigntmg und Verdunkelung des Stammes besonders weit
vergeschritten; subdue entspricht in seiner bedeutung dem lot.
Bubdere , beruht aber formell auf aUengl. suduen , soduen , dUfr.
sosdnire, soudiure, welche letstere mehr die bedeutung von neufr.
sednire, lat. seducere, engl, seduce verfahren eeigen; dagegen auch
aUfr. subduzer unterwerfen ^ norm, subduitz su gründe gerichtet.
Subtle feiny verschmitgt; daneben in anderen bedeutungen
atiUch subtile und snttle; dUengl. sotel, sotile, sotil, soutil,
gubtil, aUfr. soutil, sutil, neufr. subtil, pr. subtil, sobtil, sotil,
sp. sutil, it. sottile; von dem lat. snbtilis, in welchem selbst der
stamm lot. tela, texere bereits fast unkenntlich geworden war;
vgl. Trench Stud. 239 ; Max Müller 2, 265.
Such solcher; altengl und 0um theü noch mundarü. sich,
Bwech, swiche, soche, sulc, svelc, svilc, svulc, ags. svilc, svylc,
Bvelc, dUs. sulic, attfrs. seiic, sellech, selk, sullik, sulch, suk, ndd.
sulk, sölk, suk, ndl. zulk, goth. svaleiks, aÜn. slikr stcUt svälikr,
solikr, schwd. salik, slik, dän. slig (daher auch mundarÜ. engl.
slike bei Hai. 756), ahd. solich, solich, nihd. solich, solch, sülch,
nhd. solch; gusammengesetsft aus goth. sva und leiks, engl, so und
like; vgl. which; Grimm Gr. 3, 48; Koch 2, 246; Mätzuer 1, 323;
3,281; Weigand 2, 722.
Suek saugen; mundartl. souk, souke; Hai. 775 ; altengL soken,
Boukeu, suken, ogs. sücan, sügan, ndl. sukeu, zuigen, aUn. siuga,
schwd. suga, dän. suge, sue, ahd. sügan, nihd. sügen, nhd. saugen;
doMU neuengl. suckle, aUengl. suclen, ndd. snkeln, nhd. suggeln,
Buckeln ; es stimmt mit dem gleichbedeutenden lat. sugere, dessen
wuräfdj wenn man dus derselben entsprungene sucus, succus saß
vergleicht y sue gewesen sein wird; Weigand 2, 545; Grimm Gr.
2, 24; Fick > 404. 890; von den lat. Wörtern kamen dann die
roman. ausdrücke wie fr. sue, sucer, it. suco, sugare, succiare;
s. Diez 1, 404.
Sudden plötzlich; das von Bosworth als ags. angeführte
soden ist natürlid^ nur altengl. und schon dem roman. gebiete
entnommen; aUengL soden, sodein, suddain, ,8uddeine, soudain;
vgl. die aiMreichen Varianten bei Trench E. 225 ; aUfr. soubdain,
sudain, sodain, neufr. soudain, pr. sobtan, subtan, subitan, sp.
Bubitaneo, it. subitano, subitaneo, vermitt^ eines mlat. subitanus,
sttbitaneus von den lat. subitus, subito, mu dem eeitwort subire
unvermerkt herankommen; s. Diez 2, 430.
496 Suds — Sugar.
Suds Seifenwasser; es soU nach Wedgwood 3, 349 beruhen
auf dem nhd. sod, sad von sieden, engl, seethe, indem es ur-
sprünglich das wie heim sieden schäumende wasser, den seifen-
schäum bezeichnete.
Sue folgeUf verfolgen, klagen, bitten; aUengl. snen, sawen,
sewen, siwen, aUfr. suir, sivir, sewir, sure, sevre, neufr. suivre,
sp. segair, it. seguire, aus dem lot. sequi folgen; über dessen
stamm, welcher unvermittelt auch in engl Wörtern vielfach be-
gegnet , und seinen vermutheten Zusammenhang mit den stammen
der engl, sake und seek s. bei Dief. 2, 186; hierzu gehören die
Zusammensetzungen wie eusue, pursue, femer die ableitung
suit, cdtengl. suite, sute, seute, altfr. suite, sieutc, neufr. suite,
das letztere dann auch wieder unverändert in gewissen bedeu-
tungen aufgenommen; nur eine nehenform von sue ist sew 1.;
sonst steht es auch für sew 2. oder als abkürzung von issue;
vgl. bei Hai. 825 sue: to follow; to issue in small quantities; to
drain land.
Suet talg, nierenfett; altengl. suet; das wort scheint doch zu
beruhen auf defn altfr. seu, sieu, siu, neufr. suif, pr. seu, sef,
sp. pg. sebo, it. sego, sevo, lat. sevum, sebum; s. ttbcr diese
Diez 1, 382; weiter bemerkt Wedgwood 3, 350: „How or when
the termination et was added does not appear;^' vielleicht trat
das auslautende t an in folge von anlehnung an das altengl,
swet, suet, neuengl. sweet, wenn man suet auch nicht mit
Richardson ganz davon wird ableiten wollen, „because it is sweet ;^^
oder auch an aUengl. swete, swaet schweiss, neuengl. sweat.
Suffer leiden; aUengl. suffiren, soü'ren, altfr. soffrir, suflFrir,
sofferre, soffere, neufr. souffrir, lat. sufferre; ebenso leicht erklären
sich aus den fr. und lat. wertem ähnliche Zusammensetzungen mit
dem lat. sub, une suffice, IcU. sufficere, fr. sufQre; suffocate,
kU. suflPocare, fr. suffoquer.
Sugar Zucker; früher sugre, fr. pr. sucre, it. zucchero, sp.
pg. azucar; ahd. zucura, mhd. nhd. zucker, ndl. suiker, adtn. sykr,
schwd. socker, dän. sukker, auch kelt. siucar, sukr, sugr; mlaL
zucara, zuccarum, zucharum; arab. sukkar, assukar; dies aus
pers. sehakar, schakr und weiter skr. farkara, ind. sakkara stein-
kugel, kies, mehlzucker; ebendaher das lat. gr. saccliarum, 6a%%ttQy
6a%xaQ0Vy worauf wieder russ. sachar und neuere wissenschaftliche
ausdrücke wie engl, saccharine, /r. saccharin unmittelbar zurück-
zuführen sind; vgl. Weigand 2, 1157.
Suicide — Sully. 497
Suicide Selbstmord; fr. suicide, it. sp. snicidio, nilat. suici-
diam, welches^ na^ch dem vorlüde von homicidiam im Mass. lateiny
aus suas sein und caedere schlagen^ erschlagen geformt ist; vgl.
über das verhältnissmässig junge wort bei Trench E. 106.
Suing das dtdrchseihen, durchsickern; Mahn bei Webster erklärt
es: the process of soaking through any thing und vergleicht fr.
suer, lot. sudare schwitzen; es gehört aber offenbar eu bxx& ais
nebenform von sew 2.
Suit folge, process, bewerbung; s. über dieses wort und die
unverändert fr. nebenform suite unter sue.
Sulk verdriesslich sein; dazu sulks, sulky, sulkiness; der
ganze stamm begegnet weder bei Shakespeare, noch bei Levins,
noch scheint er in den äUengl. denkmälem verbreitet eu sein;
Wedgwood 3, 350 geht nun aus von dem adjektjv sulky, meint
dieses stehe für sulty und beruhe auf dem altfr. soltif : einsam,
düster, mürrisch; allein zubegeben, dass sich sulk mit den
Stämmen von sullen und scnlk, skulk auch in der bedeutung
nahe berührt, so scheint doch ein anderer german. stamm hier
zu gründe zu liegen, dessen spuren freilich überall nur gering
und nicht alle zweifellos sind; Hai. 841 hat ein mundartl swolk:
to be angry; dies könnte die ältere form sein und erinnert an
dM ags. sveolcan bei Etm. 753 mit der bedeututy welken;
äsveolcan: remitti; äsvolcen: remissus; äsvolceness: ignavia, ott-
engl, aswolkenesse trägheit; Mätzner Wb. 1, 128; daneben bei
Etm. 638 seolcan: langnescere nebst oseolcsLU , solcennyss, äsol-
cennys, besolcen; vgl. Grein 1, 41 und die ahd. arselhan, mhd.
swelc, swelken welk, welken; Lexer 2, 1356.
Sull pflüg; das veraltete wort begegnet noch mundarÜieh
bei Hai. 826 sull und suUow: a plough; aUengl. solh, suol, sulh,
suluh, ags. sulh, sylh, syl, suluh; Etm. 650; dazu vergleicht
Grimm G. d. d. S. 56 dcts ahd. suoili, suoli kleiner pflüg und weiter
das lot. sulcus als die vom pflüg gezogene furche.
SuUen düster, böse, eigensinnig; ursprünglich einsam; bei
Hai. 771 soleyne: one left alone; aUengl. solein, solain, altfr.
solain, pr. solan, von einem ndat. solanns als Weiterbildung von
lot. solus allein; altfr. soltain, von einem solitaneus für soli-
tarens> fr. solitaire, engl, solitary; s. Burguy 3, 343; Wedg-
wood 3, 350.
Sully schmutz, beschmutzen; Hai. 771 hat solowed: soiled;
solwy: sullied, defiled; german. und roman. stamme berühren
Mttller, Btjm.WOrtnb. U. a. A«fl. 32
498 Sultry — Summon.
sich in dein ausdrucke bis »ur Vermischung; altengl. solien, cigs.
solian, mhd. soleu, goth. bi-sauljan schmutzen, beschmutzen; alt-
engl. soiwi schmutzig; sol win, solowiiif aUndl. soluweu befleckeny
altengl. sulien, ags. sylian, (üts. sulian beschmutzen, beflecken;
altengl. soilen, suilen, dUfr. soillier beschmutzen, neufr. souiller;
vgl. Stratmann^ 515. 543 und soil 2.
Snltry schwiU; es steht für sweltry, sueltry; bei Hai. 837
sweltered: very hot; sweltry: overpowering sultry; vgl. demnach
swelter unter swelt, dessen dän. form auch suite lautet.
Sum summe, summiren; altengl. snmme, somme, ott/r. sume,
some, neufr. somme, it. somma, sp. suma, pg. pr. somma, summa;
wie unser nhd. summe aus lai, summa von summus zu snpems,
super; als Zeitwort aÜengl. summen, sommen, fr. sommer; dazu
als ableitung engl- summit gipfel, fr. sommet, femer engl.
sum mit y, fr. sommite, lat. summitas; vgl. Burguy 3, 350.
Snnuner K zusammenzähler; one who sums, one who casts
up an account; gewöhnliche ableitung von sum.
Sammer 2. sommer; aUengl. sumer, somer, ags. sumor, cMfrs.
sumur, somer, aits, sumar, sumer, ndd. sommer, ndl. somer, zomer,
aitn. sumarr, schwd. sommar, dän. sommer, ahd. sumar, mhd.
sumer, nhd. sommer; nach Grimm G. d. d. S. 73 Übereinstimmend
mit dem ir. sainh sonne, sommer, samhra sommer, sonst aber
meist zu sun sonne gestellt; vgl. Weigand 2, 727; Dief. 2, 195.
Summer 3. träger, tragbalken, tragstein ; dUengl. somer, aUfr.
somier, sumer, neufr, sommier lastthier, pr. saumier esel, it.
somaro, fhlat. saumarius für sagmarius; dasselbe wort in der
bedeutung saumthier, lastthier ist das engl, sumpter mit ein-
geschobenefn p; vgl. Mätzner 1, 189; die roman. ausdrücke sind
ableitungen von dem gr. lot. ödyfuc, sagma last, paeksattd, it.
soma, salma, sp. salma, xalma; vgl. seam -2.
Summit gipfel; fr. sommet, Verkleinerung von dem aUfr.
some, neufr. somroe; s. unter dem engl. sum.
Summon vorladen, auffordern; altengl. somonen, somnen,
sompnen, cUtfr. somoner, sumuner, semoner, neufr. seaiondre. pr.
somondre, semondre, particip semons, vom lot. snbmonere er-
mahnen, auffordern; dazu das hauptwort summons, altengl.
Homonns, somons, somounce, altfr. sumunse, semonce; vgk über
den scheinbaren plural bei Mätzner 1, 251; femer summ oner,
aUengl. aomonour, somnour, sompnour, altfr. seraoneor; s. Strat-
mann» 542; Diez 2, 424; Burguy 3, 339.
Sumpter — SnperciliouB. 499
Snmpter lastthier, last; s. unter summer 3.
Sun sonne; altengl. sonne, sonne, ags. sunne, alts, sunna,
sunne, snnno, altfrs. sunne, sonna, goth. sunno, sunna, ndd.
sunne, ndl. sonne, zon, altn. sunna, ahd. sunna, mhd. sunne, nhd.
sonne ; daneben goth. saui'l, altn. schwd. dän. sol, litth. lett. saule,
lat. sol, gr. fjXu>S9 ^X^« sura, praA^. sula; s. über die bejnehungen
der verschiedenen formen eu einander und die eu gründe liegende
wureel skr. svan, su, svar gläneen bei Dief. 2, 193 — 195; Wei-
gand 2, 731; Bopp V. Gr. 3, 350; Pick« 198; damit susammen-
gesetzt sun day, aitengl. sonday, sonenday, ags. sunnen dag, cMs.
sunnun dag, ndl. zondag, altn. snnnnndagr, schwd. dän. sondag,
ahd. sunnun tac, snnnendag, mhd. sunnen tag, nhd. Sonnentag,
Sonntag.
Sunder trennen^ sondern; mundartl. sinder bei Hai. 744; alt-
engl, snndren, ags. sundrian, syndrian, altn. sundra, schwd. söndra,
dän. af-sondre, ahd. suntarön, sundrön, nihd. ndd. sundern, nhd.
sondern; als partikel aUengl. sunder, ags. sundor, cUts. sundor,
sundar, ndl. sonder zonder, altn. sundr. schwd. dän. sonder, ahd.
suntar, mhd. sonder, nhd. sonder, sondern; davon neuengl.
asunder, cUtengl. on sunder; femer das adjektiv neuengl.
sundry, mundartlich sindry, altengl. sundri, ags. syndrig, ahd.
sontrig ; das eu gründe liegende wort scheint eine alte komparativ-
form eu sein, deren stamm gesucht u)ird in dem skr. sam mit,
eu dem lat. sine; vgl. Stratmann^ 544; Etai. 643; Weigand 2,
728 f.; Dief. 2, 289 unter dem goth. sundro; Bopp V. Gr. 2, 28;
Fiek > 896.
Sap schlürfen y eu nacht essen; der ausdrtick beruht theüs
unmittelbar auf dem german. stamme , altengl. supen, soupen,
€igs. süpan, ndd. süpen, ndl. zuipen, altn. süpa, ahd. süfan; vgl.
sip; theüs auf den daraus hervorgegangenen roman. ausdrücken
wie aUfr. sope, supe, soper, super, neufr. soupe, souper; ins-
besondere ist supper abendessen das fr. soper, souper; vgl. sop
und soup.
Supercilious anmasser^; über die engl, bildungen mit der
lat. Präposition super, sowie mit dem entsprechendeti fr. sur
vgl. überhaupt Mätzner 1 , 556 ; das angeführte wort mag nur als
beispiel dienen, wie im engl, mit dem Verluste der Stammwörter
die begriffsentuncTdung oft gane verdunkelt wird; es ist das lat.
superciliosus von supercilium, fr. sourcil augehbraue, aus lot.
super über und cilium, fr. eil augenlid; Trench Stud. 239: „a man
82*
500 Supemacuhim — Surfeit.
is called supercilious, because haughtiness with contempt of others
expresses itself by the raising of the eyebrows or superciliura."
Supernacnlmil nagelprobe, starkes getränk; ai4S dem mUU.
bibere super nagulum, supernaculum mit dem laiinisirten deutschen
nagel, engl, nail; vgl. über die sacke und bezeichnung bei Wei-
gand 2, 238 und Hai. 828.
Supple biegsam; aliengl. fr. souple; vom lot. supplex demüthig,
aus sub und dem stamme von plicare, vgl. ply; ebendaher nach
Diez 2, 67 das it. soffice weich, geschmeidig, mit einer seltenen
entwicldung oder erneuerung der sinnlichen bedeutung aus der
abstrakten.
Snrbate die fusssohle verletzen, wund laufen, ermüden; bei
Hai. 829 surbatre: a kind of bruise; surboted: grazed as the skin
is by constant rubbing or pressure; mit vertauschung von 1 und
r hervorgegangen aus den fr. solbature, solbatn von sole, lot. solea
sohle und battre, battu; vgl. Littre und Mätzner 1, 135.
SureotA Überrock, rock; altengl. surcote, bei Hai. 773 sorcate;
829 surcote; 830 surkete; qltfr. sorcot, surcot, sourcot; aus der
Präposition fr. sur und cotte, engl, coat; Diez 1, 143.
Sure sicher, geunss ; altengl. suir, sur, seur, seure, aüfr. seur,
segur, pr. segur, lat. securus; vgl. theils die wesentlich damit
identischen secure und sicker, theils die dazu gehörigen Wörter
wie assure, insure.
Surf brandung; der ausdruck ist sehr zweifelhaften Ursprungs ;
Mahn bei Webster vergleicht theils ein altfr. surflot die über-
einander stürzenden wogen, theils mundartlich deutsche Zeitwörter
surfen, surfen einschlürfen, verschlucken; Wedgwood 3, 353 dagegen
ein norm, etcliurfer schäumen; sonst könnte man etwa denken,
dass surf unter einfluss des lat. Stammes von sorbere schlürfen
aus dem nach form und bedeutung sehr nahe tretenden surge
hervorgegangen sei.
Surface Oberfläche; fr. surface aus sur und fr. face, lat. fiacies;
vgl. daneben lat. engl, superficies, fr. superficie.
Surfeit übermass im essen und trinken, Übelkeit, ekel, über-
füllen; bei Hai. 773 sorfet; 830 surfeit, surfet: a cold, disorder,
fault, offence, trespass; altengl. surfet, surfeet, surfeyte, oMfr.
sorfait, surfait, pr. sobrefait; particip von dem aUfr. sorfeire,
neufr. surfaire, aus dem lat. super, supra und facere, pr. sobre-
fait übermass, vergehen, it. sopraffare überladen; vgl. noch Wedg-
wood 3, 353.
Sur(]re — Surplice. 501
Surge brandung^ wogenschwaU; Hal. 830 hat surge : a quick
motion; d(A8 wort bedeutete nach Wedgwood 3, 353 ehemals so
viel wie source und entspricht dann (iem aW/V. sorjon, surgeon,
sourgeon springender qudl, welches neben source aus dem Zeit-
wort sordre, sourdre, lot. surgere sich erhebefi hervorging;
Diez 2, 430.
Surgeon wundaret; altengl. surgien, surgion, sirurgieu,
cirurgian,. altfr. surgien, sirurgien, mndl. surgijn, neufr, Chirurgien,
daher auch engl, chirurgeon, wie aus einem mlat, cbirurgianus ;
ßu gr, lat xBiQOvqylay chirurgia, mlat. auch cirurgia, woraus
nrur^ia, j>r. surgia die wundarzneikunst wurde; der lat. chirurgn»,
gr. x^fifovQyog ist ursprünglich der mit der hand arbeitende arzt,
von xsIq hand, igyov werk, igysiv wirken, arbeiten; dazu sur-
gery, altengl. surgerie, aÜfr. cirurgie, pr. surgia; s. Diez 2, 432.
Snrloin lendenstück; fr. surlonge aus sur und longe; vgl.
loin und s. wegen der nebenform sirloin unter sir, sowie
surname.
Surly mürrisch; der ausdruck, welcJ^r bei Shakespeare öfter
begegnet, findet sich bei Levins und wie es scheint altengl. noch
nicht; er unrd meist angesehen als eine Weiterbildung des altengl.
sur, f^euengl. sour, so dass man zur begriffsentwicUung die bild-
liche benutzung in Wendungen vergleicht wie engl, a sour temper
oder nhd. sauer aussehen ; doch mag erwähnt werden die erklärung
von Wedgwood 3, 353; dieser geht davon aus, dass surly früher
mehr den sinn von hochmüthig, herrisch gehabt habe und will
es demnach als eine umdeutung des ursprüngl. sirly für sirlike
at^ehen.
Surmise vermuthung, argwöhnen; bei Hai. 830 sur mit: to
surmise; altfr. surmise, surmis, surmettre, norm, sur my s, surmitter
anklage, angeklagt, anklagen, eigentlich zur last legen fr. mettre
sur; vgl. uwgen der begriffsentwicklung charge; sonst auch
Wedgwood 3, 354.
Surname beiname; at$s dem roman. sur und dem german.
name, nach analogic des fr. surnom, aUengl. surnoum; pr.
sobrenom, pg. sobrenome, sp. sobrenombre, it. sopranome; wegen
der umgedeuteten nebenform sir name vgl. sir und s. unter
sirloin; Trench Stud. 250.
Surplice chorhemd; bei Hal. 830 surplis, cUtengl surples, surplees,
surplisse, neufr. surplis, altfr. surpeliz, pr. sobrepelitz, sp.pg.sohre-
pelliz, vommliU. superpelliciüm ; vgl. Diez 1, 311 und pilch.
502 Surprise — Swab.
Sarprise Überrc^schen; fr. surprise Überraschung ^ von sur-
prendre, it. sorprendere, ai*s lot. super, supra und prehendere
fassen^ ergreifen.
Snrquedry anmassung; das jetzt veraltete tvort lautet bei
Hai. 830 surquedrie, surquidrye, dazu als adjektiv 829 surcudant ;
830 surquidous ; altfr. snrquiderie, snrcuidunce, surcuidant mu dem
Zeitwort surcuider, it. sorquidare, van sur und dem einfachen
altfr. cnider, cuidier, pr. sp. pg. cuidar, altit coitare, lal. cogitare
denken; vgl. das neufr. outrecuidant ; outrecouidance vermessen-
heit j gleichsam lat. ultrocogitantia ; s. Burguy 3, 98; Diez 1, 132.
Surrender übergeben; aUfr. surrendre von sur und rendre,
engl, render, lat. reddere ; ähnlich andere Zusammensetzungen mit
sur, die sich mehr oder weniger von den entsprechenden fr. und
lat. Wörtern entfernen^ wie z.b. sixrYej vermessen j beaufsichHgen,
ursprünglich überblicken; aUengl. surveien. aUfr. surveir, surveer,
surveoir, aber nicht mehr neufr. survoir, von sur und voir, lat.
videre sehen.
SuÜer marketender; bei Hai. 831 sutler, sutteler; ndl.
zoetelaar, aUndl soeteler, von dem Zeitwert ndl. zoetelen speise
und trank im lager verkaufen; zu diesem werden dann weiter
gehalten die nhd. sudeln, altndl. soetelen schmutzarbeit thun, so
dass der ausdruck ursprünglich einen sudeU oder schmutzkoch
bezeichnete; auch mndd. sudeler, suteler marketender; Mndd.
Wb. 4, 459; vgl. Wedgwood 3, 354 uikl soil 2.
StttÜe netto, rein; auch sutle; es ist die in der Schreibung
vöUig angeeignete nebenform von subtile, subtle fein, bei Hai. 774
sottel: subtle, ingenious, in einer besonders entwickelten bedeu-
tung; s. subtle. Ein anderes suttle als Zeitwort ist mit der
bedeutung to act as sutler erst von sutler abgezogen; iiber ein
altengl. sutel, sotel, svutel offenbar, ags. sutol, svutol, sveotol,
als Zeitwort sutelen, sotelen, ags. sveotulian offenbaren vgl. bei
Stratmann ' 545.
Swab abwischen, scheuerunsch ; bei Hai. 831 swab: to splash
over; a rough awkward fellow; 841 swob; die bedeutung, im
engl, sehr specidUsiri , scheint ursprünglich auf die klatschende
bewegung flüssiger oder nasser körper zu gehen und so auf Ver-
wandtschaft des Wortes mit sweep hinzuweisen; Dief. 2, 361;
vgl. die nhd. schwabben, schwappen, schwappein, schwappem
von dem klatschenden überfltähen des wassers; schwed. svabba,
svabla, dän. svabre, ndl. zwabberen, sowie die hauptwörter aUn.
Swad — Swage. 503
■
Bopr, schwd. sopa, svabb, dän. svabre, ndl. z wabber, nhd,
schwabber; Schwenck 597; Wedgwood 3, 354; im engl, die ab-
leitung swabber: to swab und one who uses a swab; bei Hal.
831 swabber: a sweeper of a vessel, also a kind of broom for
sweeping out a boat or ship; die bedeutung epaulet, welche bei
Webster angegeben ist, bertM nur auf scheräfhafier vcrgleichung
dieses mit einem eigentlichen swab ; vgl. im aUgemeinen
noch swap.
Swad schote, dicke person, dummkopf; die leteten bedeu-
tungen scheinen nur scherzhafte anwendungen der ersten eu sein ;
vgl. darüber bei Hai. 831 unter swad: a silly, foolish fellow,
the pod of a pea; der Ursprung ist dunkel, ein Zusammenhang
oder mindestens nahe berOhrung mit swath wahrscheinlich; vgl.
bei Hai. 832 a handful of pease -straw is also called a swad;
Wedgwood 3, 355 meint in seiner weise: „the fundamental
meaning of swad, swath, swat, like that of squad, squab would
seem to be a lump or bundle of something soft, from Du. swad-
deren, Bav. schwaddern, schwatteln, Prov. £. swatter, swattle: to
splash, dash or spill liquids.^^
Swaddle windel, einunckeln; bei Hal. 835 swathele: to
swaddle; bei Levins schon swadil, swadle: fasciare; aUengl.
Bwethel, swathel, ags. svaedil, svedel, oUndL swadel, als Zeitwort
aUengl. swathlen, swethlen; ndl. zwagtel, zwagtelen; Weiterbildung
von swathe, swath; swaddle prügeln erinnert zunächst an das
mundartl. swat: a knock or blow bei Hal. 835.
Swag schwer herabhangen, schwanken; Hal. 832 swag: to
hang loose and heavy, to sag, to swing about; es scheint aus
derselben würzet hervorgegangen mi^ swing und sway; vgl. das
mundairtl. nhd. schwackeln neben schwanken, wanken, wackeln,
das ndl. zwikken, soune das engl, wag; Dief. 2, 347. 357; Wedg-
wood 3, 350; als eine Weiterbildung erscheint dann swagger
poltern, prahlen, welches bei Shakespeare üblich ist, nicht aber
bei Levins und schwerlich frisier begegnet; Wedgwood bemerkt
darüber: „To swagger in gait is to walk in an affected manner,
swaying from one side to the other. To swagger in talk may
be directly taken from the noise made by the dashing of liquids;^'
möglicher weise wirkte mit ein dcts aUengl. sweien, sweghen, ags.
sv^gan: sonare; vgl. Über dieses bei Etm. 766; Stratmanu' 548.
Swage erleichtem, nachlassen; s. Hai. 832; es ist verkürzt aus
dem aUengl. as wagen, aUfr. assouagier ; s. das weitere unter assuage.
504 Swain — Swallow 2.
Swain ^Mii^er bursch; bet Hal. 832 swaine: a herdsmau or
servant, a youth not yet an esqnire; dUengl. swain, swein, swou.
scboU. swane, o^«. svan, cdts. swen, ndd. sween hirte; Br. Wb.
4, 1123; ottn. sveinn, schwd. sven, dän. svend, ahd. sveiu, nihd.
swein; über weiteren Musammenhang mit der umrsd von sou, gr.
vtog, Ivig 8. bei Curtias^SG?; Fick>9l9; über die doch mehr
JsufäUige berührung mit swine bei 8cbwenck 601; über einen
versuchy das wort mit sister zu vermitteln^ bei Uapp No. 241 sva
eigen; noch anders bei Dief. 1, 150.
Swale verbrennen y vergehen; bei Hai. 832 swale: to wither
in the snu, to singe or barn; aUengl. swalen; wenn nicht eine
blosse nebenform von, so gewiss nächstverwandt mit sweal;
swale: a shade, a shady place, dUengh swale scheint sfunächsi
auf skandinav. ausdrücke hinzuweisen altn. svol, plur. svalar
laubCy schattiger platz , wahrend von anderen gael. ir. sgail und
engh vale thai verglichen werden, da swale auch in der letzten
bedeutung angcßihrt wird; auch swale: windy, bleak, cold erklärt
Wedgwood 3, 356 aus aUn. svala erfrischen, kühlen, svali kühle,
kälte; vgl. Stratmann' 547.
SwaUet einbrechendes wasser; jedenfalls ft» swell; vgl. das
nhd. Schwall und die mundartlich engl, swal, swalle: swelled bei
Hai. 832.
Swallow 1. schuHÜbe; aUengl. swalo, swalu, swalowe, swalwe,
swalewe, ags. svealeve, srealve, svaleve, mndl. swaluwe, neundi.
zwaluw, aJtn. schwd. svala, dän. svale, ahd. swalawä, swalnwä,
swalewä, nihd. swalwe, swalbe, swale, swal, swalme, swalm, nhd.
•schwalbe, ndd. swaalke, swölk, swalk, auch nhd. mundartlich
schwalm, schwalk; vgl. Br. Wb. 4, 1110; Lexer 2, 1333 und ver-
muihungen weiterer Verwandtschaft bei Weigand 2, 653; Curtias'
270. 534.
Swallow 2. verschlingen; bei Hai. 836 swelewe, swelghe.
swell; das neuengl. wort beruht zunächst auf dem aUengk
swolewen, swoluwen, svolghen, swalghen und dieses selbst auf
dem Stammzeitwort aUengl. swelwen, swelghen, prät. svalh, ctgs.
svelgan, sveolgan, aUs. far-svelgan, ndl. zweigen, altn. svelga,
svelgja, schwd. svälja, dän. svälje, ahd. suelahan, suelhan, mhd.
swelhen, swelgen, nhd. schwelgen ; das wort wird seinem st<»mme
notch zu gr. Hxblv, von anderen zu skr. varh gestelU; dazu ob
hauptwörter swallow dbgrund, bei Hai. 832 swallow : a hollow in
the earth ; aUengl. SW0I3, swals, ndd. swalg, mhd. swalch, swale,
Swamp — Sward. 505
nkd. Bchwcilg, schwalcli neben dem altengl, suel5, sweluh, ags.
gesvelg, altndl. swelgh, mhd. swelh in den bedeutungen; scJUundy
keMe, schlinger , sauf er; ctuch auf skandinav. gebiete aUn. svelgr,
schwd. svalg, dän. svälg; vgL Mätzner 1, 215; Stratmann^ 547 ff.
Swamp sumpf, mor<ist; nach Wedgwood 3, 357 to swamp a
boat is to sink it by the washing in of the waves; dcts wort
scheint im engl, nicht aU eu sein, es begegnet weder bei Shake-
speare, noch bei Levins; ein älteres und mundartl. swamp in gang
anderer bedeutung: lean, slender, bei Hai. 833, gehört schwerlich
daeu; dagegen ist wesentlich dasselbe wort ndd. swamp, aUn.
svampr, schwd. dän. svamp, aJhd. suamp, mhd. swamp, welche
neben dem goth. svamms, ags. bei Bosw. swamm, ndl. zwam, ahd.
swam, mhd. swam, swamnie, nhd. schwamm die bedeutungen der
engl, sponge und mushroom zeigen; ausserdem vgl. das mundartl.
engl, sump bei Hai. 827 ; ndd. schwd. dän. snmp, ndl. somp, ahd.
sumftt mhd. sumph, nhd. sumpf, welche in der bedeutung genau
dem engl, swamp cfitsprechen , der form ncu:h sehr nahe treten;
alle diese Wörter scheinen hervorgegangen aus der würzet von
swim; vgl Dief. 2, 355. 368; Weigand 2, 654. 845; Curtius^ 355.
Swan Schwan; ältengl. swan, swon, c^s. svan, ndl. zwaan,
aUn. svanr, schwd. svan, dän. svane, ahd. swan, swana, mhd.
swan, swane, nhd. seh wan, zu der Wurzel skr. svan tönen, lat.
souare; vgl. sound 2.; CurtiusM35; Fick « 219. 920; Wei-
gand 2, 654.
Swang sumpfland; bei Hai. 833 swang: a swamp or bog;
vielleicht nur eine entstellung von swamp unter einfluss des
Stammes von swing, auf welchem es in anderen bedeutungen
offenbar beruht; vgl. swang: to swing with violence; swangene:
struck; auch mit swink musste die beruhrung leicht sein; vgl.
swank: laboured, a bog; swanky: swaggering, boggy. Zu einem
anderen alten swang, swange : the groin vgl. Hal. 833 und Strat-
mann'547, welcher es aus dem altn. svangi: inguen erklärt.
Swap schlag, schlagen; Hai. 833 swap: a blow, to strike;
841 swop; altengl. swap, swappe, swappen neben swapen; vgl.
Hal. 833 swape: to sweep; 841 swope: to strike off; ncJ^e ge^
hörig zu den engl, sweep und swoop; übrigens spielt hier die
schaUnachahmung sicher auch ihre roUe; vgl. swab; Wedgwood
3,357; Dief. 2, 361.
Sward feil, rasendecke, schwarte; Hai. 833 sward: skin,
covering; altengl. swarde, ags. sveard, altfrs. dltndt. swarde,
506 Swarm — Swath.
neundl. zwoord, ndd. swaarde, swure, aUn. svördr, schwd. svard,
dan. svar, mhd. swarte, swart, nhd. schwarte; vgl. Br. Wb. 4, 1112;
Lexer 2, 1343; Fick« 920; Schweack 600; Weigand 2, 657.
Swarm schwärm, schwärmen; aUengl. swarm, (ngs. sveanu,
ndl. zwenu, aUn. svarmr, schwd. dän. svarm, mhd. swarm, swalm,
nhd. schwärm; als eeitwort dUengl. swarmen, swermen, ndL
swermen, zwermen, schwd. svarma, dan. svarme, mhd. swarmen,
nhd. schwärmen; man hat es bu derselben wured shr. svr mit
dem nhd. schwirren gesieüt; vgl. Curtius No. 519 und die engk
swear und sword. In der eigenthümlichen bedeulung: to climb
the bole of a tree by clipping it with the arms and legs,
twisting them aronud it, bet Wedgwood 3, 359, scheint es ßunächst
entstellt aus swarve für swerve eu stehen, vidleicht unter ein-
fluss anderer stamme; vgl. Hai. 834 neben swarm in der ange-
gebenen bedeutung auch swarve: to climb; 792 squirm: to
wriggle about.
Swart schware; auch swarth und davon swarthy; bei HaL
834 swart: black, dark, swarthy; aUengl. swart, svart, svart, ags.
sveart, aUs. aUfrs. svart, ndd. swart, ndl. zwart, gotit. svarts,
altn. svartr, schwd. svart, dän* sort, ahd. swarz, suarz, mhd.
swarz, nhd. schwarz; es wird gestellt mu dem UU. sordidns
schmutzig und surdus taub; vgl. Grimm 6. d. d. 8. 412: „loi.
surdus ist das goth. svarts, wie goth. daubs und dumbs, ags.
deaf und dumb sum ir. dubh, welsch du: ater, niger faUen;
surdus color dunkle, trübe färbe führt unmittelbar auf den
rechten begrifft' vgl. Dief. 2, 356; Pick« 417. 920.
Swash fiuth, strömen, rauschen, lärmen; vgl. Hai. 834 swash;
840 swish und swish-swash; und s. Wedgwood o, 359: „Swish
aud swash represent the sound made by the collision of liquids
or of divided solids ;'^ derselbe vergleicht dagu unter anderen die
ähnlichen soss, sossle, bei Hal. 774, und ein schwd. swassa: to
strut, to swagger, to talk bombast ; der ausdruch erinnert ausser-
dem an unsere nhd. schwatzen und waschen, engl. wash.
Swath binde; aUengl. swathe; daeu ais BeUwort swathe
umwickeln, zusammenbinden, aUengl. swathen, ags. be-svedian;
vgl. das davon weitergebildete swaddle; wesewtUch desselben
Stammes ist dann aber neuengl. swath Schwaden^ sensenhieb; bei
Hai. 835 swath: to tie up corn in sheaves; bei Levins swathe: a
bundle of grass; altengl. swathe, ags. svadu spur; in der be*
deutung des engl, wertes ndL swade, zwade, zwaad, ndd, swad
Sway — Sweat. 507
und daher nkd. seh wad, schwadcD, auch schon mhd. swadem;
vgL Weigand 2, 652; Schwenck ()00 vermuthet nach den ndl.
Rwad das abschneiden, swade, fries, swah, swae sense y ein
Stammwort mit der hedeutung schneiden; es könnte dann die
begriffsentwicklung vom mähen ausgehend verlaufen sein: das
van der sense abgehauene, der weg des miihers, die zusammen'
gebundene garbe; s. nach Etm. 748; Wedgwood 3, 359.
Sway schtvingen, neigen, lenken; bei Hai. 835 neben sway
auch sweg, swegh, sweigh, (ütengl. sweien, swesen ; Munächst wohl
aus dem skandin. gebiete heruntergekommen altn. sveigja, schwd.
svaja, dän. svaie; auch ndl. zwaaien, ndd. swajeu; dem stamme
nach verwandt mit swing, swag, wa^; Dief. 2, 347. 357; wegen
eines anderen veralteten sway: uoise, bei Col. 80, aUengl. sveih,
svegh, ags. sveg ton, geräusch vgl. unter swag und Sfcratmaun '548.
Sweal verbrennen, sengen; vgl. swale; cdtengl. swelen, ags.
svelau, ndL swelen, ahd. suelan, nhd. schwelen langsam ver-
brennen; in der gusammenseteung aUengl. forsweleu, ags. for-
svelan, mhd. verswilu; mit dem ags. svol heiss, nhd. schwül aus
einem stammverbum svilan oder svalan hervorgegangen zu denken;
Grimm Gr. 2, 29 No. 317; Etm. 766; Schwenck 604; Weigand 2,
661. 666; vgl. auch swelt, swelter, sultry.
Swear schworen; aUengl. sweren, swerien, ags. sverian; vgl.
wegen der starken kofyugationsformen bei Stratmanu ' 550 und
Mätzner 1, 391; mit aUer mischung starker und schwacher bil-
dung aUs. sverian, altfrs. svera, ndl. sweren, ndd. swöreü, aUn.
svärja, dän. svärge; goth. svaran, <ütn. schwd. svara, dän. svare
antworten; vgl. answer; ahd. swarjan, swerjan, mhd. swern, nhd.
schwören; vgl. Dief. 2, 355 ff.; Etm. 749; Fick« 220; nach einigen
jfu skr. svr, svar tonen, feierlich sprechen; s. auch Weigand 2, 666.
Sweat schweiss, schwitzen; dUengl. swet, swaet, swat, swot, '
(ngs. svät, aits. altfrs. suet, swet, ndd. sweet, ndl. zweet, aUn.
sveiti, schwd. svett, dän. ved, ahd. mhd. sweiz, nhd. schweisz;
als zeitwart aUengl. sweten, sweeten, swaeten, ags. svaetan, ndd.
»weten, ndL zweeten, aUn. »veita, schwd. svetta, dän. svede, mhd.
Hweizen , nhd. schweiszen ; ahd. snizzan , mhd. switzen , nhd.
schwitzen; urverwandt mit lot. sudor, sudare, gr. Idas, tdfoig,
skr. svedas, svidjami; vgl. Weigand 2, 660; Curtius ^ 227;
Fick' 921; auf roman. gebiete gehören hierher aus dem lot.
sndare das fr. sner, sowie nach Diez 2, 431 das fr. suinter aus
dem ahd. suizzan.
508 Sweep — Swerve.
Sweep fegen ^ streifen; dUengl. swepen; Stratmann * 550;
Mätzner 1, 371 : näckstverwandt mü altengl. swapeu und swappeu;
vgl. swoop und swap; der stamm erscheint im ags. sväpan und
svipan, aUfrs. swepa, nd(L swepeu, swipen, aÜn. schwd. sopa fOr
svopa; mhd, swifeu, sweifen, nhd. schweifen mit der grund-
bedeutung sich bewegen, schwingen; s. Weigand 2, 659; Curtius'
355; Fick» 921; Etm. 763; Dief. 2, 357; vgl auch Wedgwood 3,
360 und die engl, swipe, swift.
Sweet süss; aUengl. swete, swote, sote, ags. svete, aUfrs.
swete, aUs. suöti, swöti, goth. satis, ndd. söt, söte, ndl. zoet, dUn.
soetr, schwd. s5t, dän. söd, ahd. suozi, mhd. suoze, sueze, nhd.
süsz; urverwandt dem lot. suavis (Tur *suädvis) , gr. t/övs^ skr.
svädus; Utth. saldus, aÜslav. sladuku; vgl. Dief. 2, 293; Curtins^
215; wegen mancherlei Ableitungen und ausammensetsungen schon
im ags. und altengl. me sweeten, altengl. sweten, ags. svetan
und sweetmeat, schon ags. svetmete: esca dnlcis vgL bei Etm.
760 und Stratmann s 550.
Swell schwellen; altengl. swellen, ags. svellan; vgl. wegen
der starken konjugationsformen bei Stratmann^ 549; Mätzner 1,
389; aUs. suellau, aUfrs. swella, ndd. swellen, swillen, nM.
zwellen, altn. swella, schwd. svälla, ahd. suellan, mhd. swellen,
nhd. schwellen; mit dem starken stammeeitwort vermischt sich
leichty wie schon im mhd. engl, swellen, das abgeleitete faktitivum;
nach Cur tins ^ 347 jsu den gr. ödJLos, öoXbvbi^v^ UU. salum; vgL
Fick « 417; Weigand 2, 661; Dief. 2, 352; ferner auch die engl
swallow und swill.
Swelt ohnmächtig werden, ersticken; bei Levins swelt: to
die; bei flah 837 swelte: to die, to faint, to broil with heat;
altengl. swelten, ags. sveltan, alts. Bweltan, (ütndl. swelten, goih.
sviltan, altn. svelta, schwd. svälta, dän. snlte; auch ahd. suelzan,
mhd. swelzen ; in den bedeutungen der lot. mori, languere, calore
premi, fame perire, esurire; vgl. wegen ahnlicher begriffsentwickUmg
starve; der grundbegriff ist aber die erstickende hitee^ indem
es weiter gu sweal, swale gehört; derselbe tritt dann hervor
in der Weiterbildung swelter, altengl. swalteren und in dem
erst für sweltry stehenden sultry; vgl. Hai. 837; Dief. 2,366;
Lexer 2, 1358.
Swerve schweifen, biegen, klettern; bei Hai. 834 swarve: to
swerve und to climb; vgl. unter swarm; altengl. swerven, ags.
sveorfan, cdts. snerban, altfrs. swerva, ndd. swarven, ndl. swerven,
Sweven — Swim. 509
jjfo^A. svairban, aAd. suerban, tn%df. swerben ; mit den hedewtungen:
wischen J schweifen , abweichen , deren grundhegriff d(is hin und
herbewegen stu sein scheint, das schnell umherfahren; damit tritt
der ausdruch nahe Wörtern wie den nhd. werben, schwirreu,
schwärmen, schwirbeln, engl, swarm; Dief. 2, 351; Schwende G04;
Wedgwood 3, 361 bemerkt: „the radical image is a hum or con-
fused noise, from which we pass to the notion of noisy revelry,
on the one band, and, on the other, to that of whirling, turning
round, turning aside, moving to and fro/^
Sweven traum ; das veraltete wort begegnet bei Hal. 836 cds
swefne, sweven: a dream, a slumber; oUeii^!. swefen, sweven, ags*
svefen, svefh, altn, svefn, schwd. somn, dan. sovn ; zu lai. sopor,
somnus (für sopuus), gr. v^vog, shr. svapnas, aUslav. supati
schlafen, Utth. sapnas traum; s. Dief. 2, 270; Curtius*261; Fick*
922 und vgl. unter sleep.
Swift schnell; die anderen bedeutungen sind nur auf thiere
oder dinge übertragen, die sich besonders schneü bewegen, wie
swift schwalbci eidexe, garnwinde; vgl. bei Hai. 838; das adjektiv
ist aUengh swift;, ags. svift und gehört gewiss zu dem stamme
des ags. svifan, altn. svifa, engl, swive; s. unter swivel und
vgl. Stratmann » 551 ; Etm. 762;' Dief. 2, 358; Wedgwood 3, 361.
Swill spülen, saufen; bei Levins schon swil: ingurgitare, bei
Hai. 836 swele: to wash; 837 swell: to swallow; 838 swill: to
drink, to wash hastily, to rince; altengl. swil en, ags. svilian:
lavare; Etm. 755; in der älteren spräche mehrfach vermengt und
wohl auch verwandt mit den stammen von swell und swallow,
ags. svellan und svelgan; vgl. Dief. 2, 353; Wedgwood 3, 362
bemerkt wieder: „doubtless from the sound of agitated liquid,
and perhaps contracted from a form like swiggle: to shake
liquor violently, to rinse in water, to drink greedily;" s. Hal. 838
unter swiggle.
Swim schwimmen; altengl. swimmen, ags. svimman; vgl.
wegen der ableitungen und der starken konjugationsformen bei
Etm. 755; Stratmann ^ 552 und Mätzuer 1, 384; ndd. swimmen,
ndl. zwemmen, altn. sveraa, schwd. simma, dän. svömme, ahd.
swimman, mhd. swimmen, nhd. schwimmen; Dief. 2, 368 unter
dem goth. svumfsl teich; Curtius» 355; Pick« 922; vgl. die wahr-
scheinlich diesetrilstamwe entsprossenen swamp, sound 3., soune
die beachtenswerthe berührung mit dem ags. sviman, mhd. swimen,
fi%df. schweimen, wozu gehört altengl. swime, bei Hai. 839 swime:
510 Swindle — Swink.
a swoon, ings. svima, altfrs. svima, aUn. swimi schwindd; Etm.
763; Schwende 601; vgl. die engl, redensart my head swims und
Wedgwood 3, 363.
Swindle betrügen; das wort scheint im engl, nicht aU und
erst vom festlande herübergekommen eu sein; es begegnet weder
bei Stratmann noch bei Levins oder Shakespeare; vgl. Trench E. 75;
dagegen ndl. zwindelen, zwendelen, ahd. swintildn, mAd. swindeln,
nhd. schwindeln in der bedeutung des engl, to be dizzy ; ßu einem
siammMcittoort aUengl. swinden, ags. svindan, ahd. sointan, mhd.
swinden, nhd. schwinden, welches selbst nahe verwandt ist mit
a^$. SYinan, a%df. sainau. mAd. swinen abnehmen^ dahinschwinden ;
vgl. swoon; über die hierher eu stellenden nhd. werter Kehrein
259 ff.; Schwende 604 und Weigand 2, 664; über die begriffe-
entwicMung: to be giddy, to be cheated, to cheat einiges bei
Wedgwood 3, 363.
Swine schwein; altengl. swin, ags. alts. aUfrs. svin, ndd.
swin, ndl. zwijn, goth. svein, aUn, svin, schwd. svin, dan. sviin,
dhd. mhd. swin, nhd. schwein; slav. svinija, sviuia, svinja; aus
derselben wwreel mit sow, lat. sas, suinns, gr. 6vg, vg; vgl.
Weigand 2, 660; Dief. 2, 359; Curtius» 356; Fick« 921.
Swing schwingen; altengl. sWingen, ags. svingan; vgl. wegen
der starken konjugationsformen bei Stratmann ' 552 und Mätzner
1, 386; aUs. swingan, ndd. swingen, altfrs. swinga, $M. swingen,
schwd. svinga, dan. svinge, ahd. suingan, nihd. swingen, nhd.
schwingen; Weigand 2, 665; Dief. 2, 347 unter dem goih. af-
svaggyjan wankend machen; aus dem ags. svingan, aUengL swingen
in der besonderen bedeutung schlagen ging dann auch das neuengL
swinge peitschen hervor, eigentl. als faktitivum aUengl svengen,
ags. svengan, altfrs. svenga; Wedgwood 3, 364; Stratmann * 549;
wegen anderer äbleitungen wie swindle, altengl. swingle, ttgs.
svingele, aÜndl. swinghel, als Zeitwert altengl. swingicu, oltndL
Swinghelen vgl. Stratmann ' 552; für 'das nhd. Kehrein 388 ff.;
wegen des Stammes auch swink.
Swink sich abmühen, arbeiten; aUengl. swinken, ags. svincan;
s. über die starken konjugationsformen des jetet veralteten Zeit-
worts bei Stratmann' 552; Mätzner 1, 390; das ags. svincan, bei
Urimm No. 403, steht ziemlich vereinzelt da; vgl wegen der äb-
leitungen Etm. 756 ; jedenfalls tritt es aber sehr nahe zu sviugan ;
vgl. die zunächst zu diesem gehörenden nAcI. schwanken, schwenken;
Diet 2, 348; Wedgwood 3, 365. *
Swipe — Swoop. 511
Swipe Schwengel; bei Hal. 833 wechselnd mit swape und
dieses wieder mit sweep; Stratmann ' 550 hat altengl. swepe, (ngs.
svipe, syeope, oZ^nJI. svepe, altn. svipa: flagellam; altengl, swipe,
aUn. svipr: vibratio, verber, mhd. swif Schwung (in nider-, miibe-
swif); jedenfalls nahe verwandt mit sweep; Hai. 840 hat noch
swipe: to drink off hastily Wfid swipes: poor weak beer; bu dem
letsfteren vergleicht Wedgwood 3, 365 das skandinav. skvip : thin
and tasteless drink und das deutsche schwappen, schweppen: to
splash, dash.
Switch dünne ruthe, gerte; das wort begegnet bei Shakespeare,
nicht aber bei Levins und ist schwerlich aUengl. nachzuweisen;
Hai. 840 hat switch: to walk niml&Iy, to cut as with a switch, to
trim a hedge; 835 sway: a switch used by thatchers to bind their
work; es mag aus dem stamme von swag und sway hervor-
gegangen seiny etwa unter einfluss der schailnachahmung , wie
Wedgwood 3, 3G5 sagt: „„switch, a pliant rod, from the swishing
noise which it makes in moving rapidly through the air, when
a blow is struck with it;'' vgl, die gleichbedeutenden ndd, aus-
drücke zwukse, swutsche im Br. \Vb. 5, 317 und mancherlei ein-
stimmendes auf slav. gebiete bei Dief. 2, 349.
Swivel drehring y wirbel; Wedgwood 3, 365 erklärt es: „a
fastening so contrived as to allow the thing fastened to turn
freely round on its axis;'' Hal. 841 hat ein mundartt swivelly:
giddy; ohne zweifei ist es eine ableitung von dem wenig gebräuch-
lichen swive: to shake, to agitate, to cover, bei Hal. 841 swive:
fntuo; altengL swiven, ags, svifan, altfrs, swiva, altn. svifa mit
der grundbedeutung des schnellen hin- und herbewegens; vgl.
swift und Dief. 2, 358.
Swoon Ohnmacht y ohnmächtig werden; Hai 775 hat dafür
sound ; 843 swoughe, swound und swowe ; oMengl, swoune, swosne,
als Zeitwort swoonen, swounen, svosnen ; doch vgl, auch bei Etm.
763 svänjan, asvanjan: tabescere, zu dem unter swindle berührten
svinan; vgl, sound 5. und Stratmann ' 553.
Swoop stürzen; bei Hai. 841 swope: to strike off'; swoop:
the sudden descent of a bird of prey upon its victim, to sweep
along as a river, the stroke or cut of a scythe; Wedgwood 3, 366
erklärt es kurzweg ais a sweeping movement; das zeitwort
ist altengl. swopen, swapen, ags, svapan, nihd, sweifen, nhd.
schweifen, ottn« sveipa, neben mhd. swifen, swiben; verwandt mit
512 Sword.
sweep, swift und swipe; vgh aber auch swap, swop; Strat-
mann» 547; Weigand 2, 659.
Sword Schwert; schott swerd, suerd, bet Hal. 837 swerd,
altengl. sword, swerd, swird, sward, sweord, ags. sveord, svyrd,
svurd, aUfrs. swerd, swird, aUs. sverd, ndd, sweerd, ndL zwaard,
aUn. sverd, schwd. dan. svard, ahd. suert, mhd. swert, nhd.
schwert; der weitere Ursprung ist sehr zweifelhaft; man hat es
ais das sausende, schwirrende gedeutet und so eu skr. svr, svar
tönen, sausen gezogen; ebenso gut könnte es aber das blÜMende
sein von skr. sur, svar glänzen; Bopp V. Gr. 3, 349; Weigand 2,
662 stelXt es als die schmerzende^ versehrende hauptangriffswaffe
zu ahd. suerau schmerzen. In anderer bedeutung steht sword
mundartlich für sward; Hai. 841.
T
■■■• t
Tabard waffenroch; vgl. Hal. 844; cUtengl tabard, tabart, altfr.
tabard, tabart, tabar, it tabarro, sp. pg. tabardo, auch keU. tabar,
fttlo/. tabarms, tabardus, tabardum, mgr, tofucagiov^ mhd. tapfart,
taphart ; Diez 1, 405 vermuthet darin eine ableitung aus dem W.
tapes, gen. tapetis, vgl. das engl, tapestry, eher als aus dem
lat. trabea siaatskleid; vgl. noch Scheler 316 unter tabarin.
Tabby gewässertes steug^ gefleckt; hei Hai. 844 tabby: a kind
of cloth; fr. tabis, it. sp. pg. tabi, it. auch tabino, daher dann
auch als fremdwort ndl. tabijn, nhd. tabin, tobin; mlat. attabi,
von dem pers. utabi, ardb. atabijah ein nach einem eigennamen
benannter hostbarer Seidenstoff; vgl. Scheler und Littre unter
tabis; im engl, ist der ausdruck ganz angeeignet auch zum ad-
jektiv und eeitwort geworden.
Table tischy tafel; im alteren engl, auch für gemälde; Trench
Gl. 204; Hai. 844; aUengl fr. table, vom lot. tabula; dieses drang
in die meisten neueren sprcichen it. tavola, sp. tabla, pg. taboa,
pr. altit. taula, dhd. tavalä, mhd. tavel, ndl. nhd. tafel, schwd.
tafla, tabell, dän. taffei, kelt. taflen; vgl. auch das wesentlich
identische ags. tafl würfely cUtn. tabl, mhd. zabel spielbretty Würfel-
spiel; Etm. 517; Lexer 3, 1015; d(uu eine anjsaM leicht verstand-
licher ableitungen, die aus dem fr. bereits in das aUengl. drangen
wie tah\eiie, tabernacle; auch tavern schenke^ oUen^L /r. taveme,
it. taverna, ahd. tavema, tavima, mhd. nhd. tabeme, taverne aus
lat. taberna breterhütte, bude.
Tabor handtrommel; altengl. tabor, tabour, bei Levins tabarde,
tabarte, taboure, altfr. tabour, tabor, neufr. tambour, pr. tabor,
tanbor, pg. sp. tambor, atambor, $^. tamburo, daher auch mhd.
tambur und täbür; nach Diez 1, 408 vom pers. tambür, arab.
tonbür cither; woeu Mahn noch vergleicht arab. tabl, tebl, pers.
tanibal trommel; wegen der ableitungen^ welche wie tambourine,
XttU«r, Xljm.WO«torb. n. S. Avfl. 83
514 Tack 1. — Tadpole.
tabouret aus dem fr. als fremdworter in andere sprachen ge-
drungen sindy vgl. weiteres^ bei Scheler 317 und für das nhd. bei
Heyse 898.
Tack 1. fleck; Webster hat ein veraltetes tack: a spot, a
stain; in demselben sinne bei Hal. 845 tache; daneben in den
bedeutungen: quality, disposition, trick, enterprise, boldness of
design; aus dem aUfr. tache, tache, neufr. tache, pr, taca, it.
tecca, taccia, sp. pg* tacha fleck; die romanischen Wörter selbst
beruhen aber wahrscheinlich erst auf dem sowohl keU. als german.
stamme von tack 2.; vgl. Diez 1, 406; Obrigens musste sich tache
leicht mischen mit dem neufr. tache, s. Diez 2^ 432, und in der
for$ß tack mit attack, take; vgl. die mancherlei bedeutungen
von tache und tack bei Hai. 845.
Tack 2. stifty nagel, festmachen ; aUengl. takke spange^ auch
als eeitwort takkeu ; die dem engl, eigenen nautischen bedeutungen
scheinen auszugehen von dem zur befestigung und Stellung der
segel gebrauchten tau; vgl. darüber bei Smart und Webster; der
stamm ist weit verbreitet und seinem ersten Ursprünge nach
schwer zu ermitteln; vgl. besonders in den bedeutungen: slifty
nagely spitze^ haken ndl. tak, ndd. tack, nhd. zacke, schwd. t:igg,
dän. tak, takke, gael. tac, corn, tack und auf roman. gebiete
eine zahlreiche gruppe von Wörtern für: pflock^ nagel, befestigen^
flicken^ fleck; s. Diez 1, 406 und vgl. die engl, tack 1., attach,
attack und take.
Tackle täkel, geräth, waffe; bei Hai. 846 tackle: food, working
implements, machinery of any kind or of the human frame; bei
Levins tackel: capulum; tackyl: retinaculum; aJ^anjjfl. takeL, takil;
besonders als ausdruck für die ausrüstung des Schiffes ndl. ndd.
nhd. takel, schwd. takel, dän. takkel; es gehört zu tack, auch
zu take, zumal to tackle: to seize, to lay hold of.
Tadpole kaulfrosch; nach Koch 3^, 100 aUengl. tadpolle regen-
wurm : der erste theil der Zusammensetzung ist das aUengl. tadde
frosch; s. toad; der zweite theil ist gewiss nicht aus dem engt
foal, lat. puUus junges zu erklären y toie Mahn bei Webster
cmnimmt; eher au^ pool, nach Koch, indem tadpole entstanden
sei aus tad in pol, tad e pol frosch im teiche; wahrscheinlicher
aber ist, an poll köpf zu denken; vgl. die deutschen benennungen
kaulfrosch, kaulquappe nach dem dicken, kugelartigen köpf
sowie das engl. poUywigs, polewigs in dem sinn^ von tadpoles
bei Hai. 636.
Taffety — Taint. 515
«
Taffety glattes seideneeug; auch taffeta und schon altengl.
tafeta; hei Hal. 846 taffety: taffeta, a sort of thin silk; auch nhd.
taffet, tafft; fr, taffetas, sp. tafetan, t^. taffeta; aus dan gleich-
bedeutenden pers. käfteh, von dem Zeitwert taftan drehen, spinnen;
Diez 1, 407.
Taffrail hackbord; die nebenform tafferel weist auf das ndl.
taffereel, tafereel, welches ein gemälde, ein getäfel bezeichnet und
eu tafel, vgl, table, gehört; in der engl, form taffrail zeigt sich
eine umdeutende anlehnung an r.iil, wie es denn bezeichnet nicht
aüein: „the uppermost part of a ship^s stern, flat on the top
like a table,*' sondern auch: „the rail around a ship*s stem;''
auf die benennung des schiffstheils wirkten woM die tafelförmige
gestaU und der umstand zusammen y dass er meist mit einem
gemölde oder schnitzwerk verziert war; vgl Webster.
Tag stift, heften, befestigen, anhängen; das vieldeutige wort,
vgl. Hai. 84G und Levins 10, scheint wenigstens vorzugsweise den
grundbegriff einer spitze zu haben und weist auf engen Zusammen-
hang hin mit tack; der abweichende auslaut erinnert zunächst
an dc^ schwd. tagg, sowie an das dän. tag griff, handhabe, neben
tak, takke zacke, zahn.
Tail 1. schwänz ; altengl. tail, teil, ags. tägel, tägl, goth. tagl
haar; ndd. tagel, altn. tagl, schwd. tagel, dän. tavl, ahd. zagal,
mhd. nhd. zagel in den bedeutungen haarbüschel, schwänz, pferde-
Schwanz, männliches glied, Stachel, baumwipfel, äusserstes ende;
der weitere Ursprung ist sehr verschieden gedacht worden; vgl.
Weigand 2, 1118; Dief 2, 650 und Fick* 753; unter anderen ist
es gestellt worden zu dem goth. tahjau ziehen, oder zu skr.
daja franse.
Tail 2. beschränkung , verkürzt; vgl. bei Hai. 846 taile: to
cut to pieces, a -tally; von dem romanischen stamme fr. taille,
als Zeitwort fr. tailler, it. tagliare, sp. tallare, pr. talar, talhar,
taillar, über dessen herkunft von dem lat. talea schössling Diez
1, 407 zu vergleichen ist; dazu tailor Schneider, aUengl. tailour,
taillour, aUfr. tailleor, neufr. tailleur; vgl. die Zusammensetzungen
wie detail, entail, retail, sowie weiter unter tallage.
TaUor Schneider; s. unter tail 2.
Taint befeuchten, beflecken, fleck; zunächst beruht es auf
den aUfr. taint, taindre, neufr. teint, teiudre, lat. tinctus, tingere
eintauchen, färben; im engl, aber mischt es sich mit attaint,
33*
516 Take — Talk 2.
welches aus dem fr. attaindre, atteindre, lot, attingere von tangere
hervorging;* vgl Hal. 107. 847; Wedgwood 3, 369.
Take nehmen; aUengl. taken, ags., doch vielleicht erst aus
dem skandinav. gebiete entlehnt y tacan; altn. taka, schwd. taga,
dän. tage; vgl. Stratmann' 555; Mätzner 1, 395 und Dief. 2, 665
unter dem nächstverwandten goth. tekan ; dieses ist nach Curtias
No. 230 ^ nicht mit dem gr. dixBod'ai, sof^dem mit der wurad tay
in xBtayciv fassend, lot. tag in tangere berühren ausammenausteüen;
vgl. auch tack und Koch 3^, 160.
Tale erjsählungy rechnung, Mahl; die letzten bedeutungen treten
ehemais mehr als jetzt hervor; aUengl. tale, ags. talu, aUs. tala,
altfrs. tale, ndd. tal, tall, ndl. taal, altn. tala, tal, schwd. tat,
dän. tale, ahd. zala, mhd. zal, nhd. zahl; von einem voraus-
zusetzenden wurzelverbum goth. tilan; vgl. Weigand 2, 1119;
Lexer 3, 1024, wo es zu skr. dal : findi, perforari gestellt wird ; s.
teil; derselben würzet entsprang ein im neuengl. erloschenes
aUengl. tale, ags. täl, tael, altn. tal, ahd. zala mit den bedeu-
tungen: gefahr^ verderben, betrug, list, Verleumdung. Wegen der
auf dem lat. talis ein solcher beruhenden ausdrücke wie tales,
tales-book, tales-man s. die Wörterbücher.
Talent anläge; wie die nhd. fr. talent, it. sp. talen^, lat.
talentara, aus dem gr. tdkavtov wage, gewicht, zu tXav, tal&v
tragen; vgl. über die in den neueren ^rächen gleichmässig ver-
laufende begriffsentuncklung bei Trench 61. [205 und Stud. 67 ;
Weigand 2, 857; Diez 1, 407; auch aUengl. schon talent in der
ältesten roman. bedetäung von lust, neigung.
TaUsman zaubermittel, gegenzauber; wie die nhd. fr. talisman,
it. talismano mit dem sp. talisman aus dem arab. telsam zauber-
bild, telsaman, tilsamat, tilsam; welche selbst erst beruhen sollen
auf dem spätgr. zikBöiuc weihe, Zauberformel^ altgr. tiXog; s.
Diez 1, 408; Weigand 2, 858.
Talk L eine steinart; auch talc und talck geschrieben; it.
sp. pg. talco, fr. talc, nhd. talk, nUat. talcns, von dein arab., .
ursprünglich wohl pers. talaq, talq in derselben bedeutung; s.
Weigand 2, 858; Diez 1, 407; nur zufällig also trotz der charakteris-
tischen fettigkeit der steinart ist die berührung mit den dem
engl, tallow entsprechenden nhd. talg, ndl. talk.
Talk 2. sprechen; altengl. talken, talkin ; vgl. auf skandinav.
gebiete altn. tülka, schwd. tolka, dän. tolke auslegen, erklären;
in demselben sinno auch ndd. tolkeu, vertolken, mhd. tolken;
Tall — Tamarind. 517
d€Ufu ais Hauptwort in der hedeutung eines auslegers aUn. tulkr,
schied, dän. ndl. tolk, auch altengl. tulk, tolk und mhd. tolke,
tolk; ferner Md.taik geschwätjs, taalke geschwiUeige frau, dohlcy
tauelken die werter beim ^rechen ziehen; nhd. dalkeu schwer^
fällig reden ; vgl. Br. Wb. 5, 8. 15. 33 ; Grimm 2, 699 : „ Ursprünglich
scheint dalken so viel als schwerfällig sein wie eine aähe materie,
bildlich heisst es daher mühsam oder schwerfällig reden, sich
ungeschickt benehmen, dann ausführlich und umständlich erklären;*^
vgl noch Lexer 2, 1398. 1460; Weigand 2, 858.
Tall gross, hoch; in der alteren spräche mit weiterer be-
deutung; bei Hai. 849 tall: valiant, fine, bold, great, nach Junius
auch obedient, obsequious, every way flexible; bei Levins tall:
procerus; vgl. Trench Gl. 205; oMengl. talle, tall, tal; der Ursprung
ist aber sehr zweifelhaft; man hat erinnert an heU. ausdrücke
wie täl, taläu gross machen, gross werden; an das schwd. tall
fiehtenbaum; an das ags. telga zweig; vieUeicht ging es wie
small aus ags. smäl, so aus ags. täl: aptus, commodus hervor
mit der begriffsentwicklung: passend, geschickt, tüchtig, stark,
gross; s. Etm. 520, wo zu tal das goth. tals in untals: in-doctus
verglichen wird; Dief. 2, 657.
Tallage Steuer, besteuern; auch tallage und tailage; aUfr.
cMengl. taillage; zu den fr. taille Steuer, schnitt, tailler schneiden;
s. tail 2.; ebendahin gehört tally einkerben, kerbstock, altengl.
taillin, taliin, fr. tailler; vgl. Stratmann • 555 ; wegen der fr. Wörter
und ihrer begriffsentuncMung bei Diez 1, 407; Scheler 317; über
die weitere Verwendung des engl, tally aber bei Smart und
Webster.
Tallow talg; bei Hai. 848 talghe: fat, grease, tallow; altengl.
talugh, talgh, ags. telg, tälg (?) bei Etm. 522 ; Grein 2, 524 ; ndl.
talgh, talk, ndd. tallich, talg, nhd. talg, dltn. tolg, tolk, schwd.
talg, dän. talg, talle: vgl. Weigand 2, 858 und Dief. 2, 675, wo
auf entUhnung aus dem slav. gebiete hingewiesen ist.
Talon klaue, kehUeiste, talon; bei Levins talant of a hawk,
aUengL taloun klaue, fr. talon ferse, it. tallone, sp. pr. talon von
dem UU. talus knöchd, welches selbst als fremdwort auch engl
erscheint; vgl. Diez 1, 408 und wegen der weiteren begriffsent-
Wicklung auch Heyse 900 und Littr^ unter talon.
Tamarind ein morgenländischer bäum ; auch nhd. tamarinde,
fr. tamarin, it. sp. tamarindo, nU(U. tamarin(]us, aus dem aräb.
518 Tamarisk — Tampion.
tamr hindi indische dattel, tamr, tamar getrocknete daUel; vgl.
das hebr. tämär dcMelpalme; Diez 1, 408.
Tamarisk ein strauchartiger haum; bei Lefins tamerick:
myrica; auch nhd. tamariske, /r. tamaris, tamarisc, aus lot. tama-
riscns, tauiarix, tamarice, gr. iivqIxi].
Tambour trommel; nebst der ableitung tambourine uti-
mittelbar entlehnt den fr. tambour, tambourin, it. tamburo, tiim-
burino; s. weiter unter tabor.
Tame zahmy zahmen; altengl. tarn, torn, 'tome, ags. tum, torn,
aUfrs. ndl. ndd. tam, ndd. auch tam, aÜn. tamr, schwd. dän.
tam, ahd. zami, zam, mhd. zam, nhd. zahm ; davon das eeitwort
aUengl. tamien, tamen, temen, ags. tamian, temian, adtfrs. tema,
ndl. temmen, ndd. taemen, temmen, goth. ga-tamjan, aUn. temia,
schwd. tämja, dän. tämme, ahd. zemmjan, zemman, mhd. zemen,
nhd. zähmen; von dem wureelverbum goth. ga-timan, ahd. zeman,
aUs. teman, mhd. zimen, nhd. ziemen passend sein; weiter ur^
verwandt mit UU. domare, gr. dafiav, skr. dam bändigen; vgl.
Weigand 2, 1119; Dief, 2, 668; Curtius» 218; Fick« 87. 754; im
engl, auch das demselben stamme entsprossene aber durch das
roman. vermittelte daunt.
Tamine siebtuch, beuteUuch; auch taminy, tam my; bei Hai.
849 tamine: a sort of woolen cloth und tammy: glutinous or
sizy; das letistere wohly weil das zeug war a sort of cloth highly
glazed; fr. ^tamine; s. das weitere unter st am in; nur mag
erwähnt werden die nahe berührung mit fr. pr. tamis sieb^ mlat.
tamisium, 5p. tamiz, it. tamigio, tamiso, über deren zweifelhaften
Ursprung bei Diez 1, 408 nachzulesen ist.
Tamper sich heimlich mit etwas zu schaffen machen; vgl.
die weitere begriffsentuncklung in den Wörterbüchern; es ist nur
eine Yür gewisse bedeutungen üblich gewordene nebenform von
temper mit der grundbedeutung: mischen^ sich einmischen; vgl.
ein mundarÜ. nhd. tempern zaudern, tändeln, aus dem laL tem-
perare bei Schwenck 673.
Tampion zapfen, pfropfen ; dazu auch lump verstopfen ; bei
Hai. 849 tampion, tampyon: a Tpiec.e of wood fitted to the mouth
of a large gun ; die ausdrücke beruhen auf den roman. Wörtern
fr. tampon stopfen, pg. tampa deckel, pr. tampir verstopfen,
zumachen, welche mit den fr. tape, tapon, taper aUe von dem
ndd. tap stopfen, zapfen herkommen; s. unter tap 2. und vgL
Diez 1, 409.
^ Tan — Tangle 2. 519
Tan lohe^ gärben; fr. tau, mndl. tane, ais eeitwort schon
ältengh tanneu; fr, tanner, mndl. tannen, tanen, teynen, mlat.
tannare; nach Frisch aus dem deutschen tanne, weil die lohe
aus der rinde auch dieses haumes bereitet wird; nach anderen
vom bret. tann eiche, welches wort übrigens sehr woJd dasselbe
sein kann mit dem nhd. tanne; s. in dieser beeiehung bei Max
Müller 2, 211 über engl, fir tanne, nhd. ferch eiche, föfare tanne;
im (iUgemeinen bei Diez 2, 433; Barguy 3, 359 ; vgl. noch tawny.
Tandem eine art gespann und fuhrwerk; die engl, etymologen
bemerken über das moderne wort: „this equipage derives its name
from the Latin word tandem at length, one horse preceding the
other. It is a cognomen somewhat far fetched, but it is accounted
for by saying, it is of university origin ;" die beeeichnung beruht
datM^ch auf einem Wortspiele, indem das lat. tandem: at lengtli,
endlich, in dem sinne von at length, lengthwise der länge nach
gesetzt wurde.
Tang 1. eine art seekraut; nhd. tang, ndd. tank, entlehnt
aus dem skandinav. gebiete dän. tang, schwd. t&ng, altn. päng,
deren weiterer Ursprung unaufgeklärt ist.
Tang 2. angel, dorn, stächet; bei Hai. 850 tang: the sting
of a bee, the tongue of a buckle, the prong of a fork; aUengl.
tonge, tange, aUn. tangi dolch, stächet; es ist wesentlich nur
eine nebenform von tong, welches sich in gewissen anwendungen,
wie tongue of a buckle, leicht mit tongue vermischen musste.
Auch in den bedeutungen: scharfer beigeschmack, a taste, or
acrid twang scheint es 0u dem stamme von tong gu gehören;
vgl. die mhd. zanger scharf von geschmack; mndl. tangher und
daraus altfr. tangre hartnäckig, it. tanghero grob, plumb ; Lexer
3, 1027; Diez 2, 434; Weigand 2, 1121; in dem sinne endlich
von sound, sharp or twanging sound berührt es sich aufs nächste
mit twang und steht offenbar mit unter einfluss der lautnach-
(ihmung.
Tangle 1* riementang; Weiterbildung von tang 1.
Tangle 2. flechte, Verwirrung; ais eeitwort neben dem eu-
sammengeseteten entangle verflechten, verwirren; schwerlich
hat der ausdruck, wie Richardson und Webster meinen, mit den
Stämmen von tie binden oder tail schwänz etwas eu schaffen;
darf man von tang, tangle tat^ als alten benennungen des ver-
wickelten und verwickelnden seekrauts ausgehen, so konnte daraus
ßuerst entangle und dann wieder verkürzt tangle in den abstrakten
520 Tank — Tap 2.
bedeutungen vertoickdn^ verwirren^ knoten y flechte hervor-
gegangen sein.
Tank wassergrube^ hecken; wenn auch mehrfache berührungen
mit germanischen ausdrücken nicht zu leugnen sind; vgl. darüber
Dief. 2, 324; so beruht das engl. u)ort doch aunachst auf dem
romanischen aUengl. stank, stanc, aUfr. estanc, iL stagno, pg.
tanqoe, aUsp. estanco, neusp. estanqne, pr. estaoc, stanc, neufr.
^tang teich; Hai. 798 stank: a tank, or receptacle for water; 850
tank: a piece of deep water, natural or artificial; vgl. Dief. I, 398
und stanch.
Tankard decifcettru^, bierkanne; Levins h(U taukarde: amphora,
cantharas; Wedgwood 3, 373 und Mahn bei Webster führen dasu
an aUfr. tanquard, tanquart, aUndl. tanckaerd, auch ir. gad.
tancard und vermuthen darin eine Umstellung des lat. gr. cantharus,
xavttafog trinkgefäss^ becher; eher sieht das^ wort aus wie eine
cMeitung von tank mit dem vielgebrauchten suffix ard, art.
Tansy rainfam^ wurmsamen; vgl. über tansy als eine speise
bei Hai. 850; fr. tanaisie, it. sp. tanaceto, nilai. tanacetnm, pg.
tanasia, athanasia, neuht. athanasia, von dem gr. d&avaöla Un-
sterblichkeit; bei Littr^, der i^brigens den Ursprung des wertes
als unbekannt bezeichnet ^ finden sich die äUfr. formen tenoisie,
thanesie, tenaise.
Tantamount soviel werth, gleichbedeutend; von dem fr. tant,
lat. tantum soviel und dem engl, amount betrag.
Tap 1. leiser schlag^ klopfen; aUengl. tappe, tappen; fr. tape,
taper, diese aber selbst aus dem deutschen entnommen; mhd. tape,
nhd. tappe tritt, spur des fusses, ndd. nhd. tappen Mutreten, un-
sicher gehen; taps als interjektion und sur bezeichnung eines
ungeschickten menschen; s. Diez 2, 435; Weigand 2, 861.
Tap 2. zapfen; aUengl. tappe, teppe, notch Etm. 518 ags.
tappa, ndd. tappe, ndl. tap, dUn. tappi, schwd. tapp, dän. tap,
ahd. zapho, zapfo, mhd. zapfe, fihd. zapfen; mUxL tappas und
dann auf roman. gebiete fr. tape, it. zaffo; s. Diez 1, 409 und
tampion; dazu als Zeitwort engl, tap, ndd. ndL tappen, aUn,
schwd. tappa, dän. tappe, nhd. zapfen; auch sp. pg. tapar, fr.
taper zapfen, stopfen; dem engl, tapster zapfer, keUner etU-
sprechen aUengl. taeppare, ags. tl^pere schenkwirth und oUengL
tappestere wirth, ags. tappestre wirthin; vgl. über das ursprüngL
weibliche suffix estere, estre bei Mätzner 1, 486; im allgemeinen
Tape — Tare 1. 521
Stratmann ' 557; Weigand 2, 1122, sowie wegen der gemeinsamen
wurad die engl, tip und top.
Tape band; altengL tape, tappe, ags. tappe: taenia lintea;
zu dem letztem vergleicht man das ahd. teppi, tepih decke; vgl.
tapestry und tippet; danach müsste das früh entlehnte lot.
gr. tapes, xinriq decke auf kleidungsstOckey streifen zeug und
bandstreifen übertragen sein.
Taper kerze; aUengl. taper, ags. tapnr, tapor, taper; dazu
verweist £tm. 517 theüs auf keU. Wörter wie ir. gael. tapar,
welsch tampyr, theüs auf altn. tapari: caput mallei und auf it.
doppiere f aekel; dies letztere stammt nach Diez 2, 26 vom lot.
doplas doppelt, wegen des at^s zwei fäden gedrehten dochts, wie
das nhd. zwirn aus zwir zweimal, doppelt; vgl. das neufr. torche
fackel, vom lot. tortas gedreht bei Diez 1, 418; das engl, taper
hcU damit schwerlich etwas zu schaffen; Grein wollte später ags.
tapnr ansetzen und zu skr. dip leuchten, brennen stellen.
Tapestry tapeten; Levins hat tapestrye; bei Hai. 850 tape-
cery, tapecerye; fr. tapisserie, it. tappezzeria, sp. tapiceria; von
den zeÜwörtem fr. tapisser, it. tappezzare und diese entwickelt
aus dem alifr. tapit, daAer auch altengL tapet, bei Hai. 851,
neufr. tapis, pr. tapit, sp. pg. tapiz, tapete, it. tappeto, lai. gr.
tapes, tdxfig, gen. täxfitog^ daneben gr. xaiclq^ mlat. tapeta, tapetum
decke; vgl. die auf demselben gründe beruhenden nhd. tapete und
teppieh; engl, als fremdwort auch tapis; s. Diez 1, 409; Weigand
2, 861. 874 und Mahn bei Heys<e 902, nach welchem das lat. gr.
tapes, tdnfig selbst schon auf pers. tabseh, tabeh zurückweisen soU.
Tar 1. theer; Levins hcU tarre; aUengl. terre, ter, tere, ags.
tem, teom, ndd. t^r, taer, ndl. tere, teer, danach auch nhd.
theer, aUn. tiara, schwd. tjära, dän. tjäre; der weitere Ursprung
ist unaufgeklärt. \
Tar- 2. anreizen; bei Hai. 852 tarr: to vex, to disquiet; auch
tarret, tarie und tarry; s. das weitere unter tarry 2.
Tardy langsam; fr. tardif, tard, pr. tar diu, tart, ^. pg.
tardio, tardo, it. tardivo, vom lat. tardus langsam, tardivus; vgl.
tarry 1. zögern.
Tare L raden, lolch, wicke; bei Hal. 851 tarefitch, tarefytche,
tar-grass: wild vetch; altengl. tare; als adjektiv begegnet mund-
artlich tare: brisk, eager, so doss die benennung ähnlich sein
konnte wie bei dem nhd. queke zu engl, quick; ausserdem steht
tare für das jetzige tore zu tear 2. zerreissen und so hat man
522 Tare 2. — Tarpaulin.
auch die beeeichnung des unkrauts erklärt: ,,becanse the weed
destroys the corn."
Tare 2. abgug an gewicht für Verpackung; fr. tare, it, sp.
pg. pr. und als fremdwort auch nhd. tara ; aus dem arab. Harah
enifernty beseitigt, zu dem jseitwort ^taraha wegwerfen, beseitigen;
van dem it. aus cUs merkantiler ausdruck in die anderen neueren
sprachen gedrungen; Diez 1, 409.
Target schild, scheibe; daneben auch noch das einfache targe,
aUengl. targe, target, aUfr. targe, targette; das wort drang ins
engl, von beiden seilen; ags. targe, altn. targa, tiarga; fr. targe,
it. targa, pg. pr. tarja, sp. tarja, darga, adarga, dUndl. targie,
ndat. targa, targia, nü^. tarsche, nhd. tartsche ; auch poln. tarcza,
böhm. tarts^ keU. targaid; die roman. und nUat. werter, welche
nachher zur weiterverbreitung beitrugen, beruhen nicht auf dem
lat. tergum rücken, sondern auf dem german. ausdrucke ahd.
zarga, mhd. nhd. zarge einfassung, rand, schutewehr, welches
identisch ist mit ags. targe, aUn. targa kurzer schUd; vgl. Diez
1, 410; Weigand 2, 862. 1123; Burgay 3, 360; Wackernagel ümd. 6.
Tariff waarenverzeichniss mit taxe; fr. nhd. tarif, i^.*tarifia,
pg, sp. tarifa, von dem arab. ^ta^rif kundmachung, zu dem wurzd-
verbum ^arafa erkennen; Diez 1, 410; zur Verbreitung des (»usdrucks
soU der darauf beruhende name des orts Tarifa in Spanien be-
sonders beigetragen haben.
Tarin zeisig; auch terin, bei Hai. 859 terins: a sort of singing
bird; fr. tarin, t^rin; dies möchte Diez 2, 436 erklären aus dem
mundarÜ. fr. adjektiv t^re zart, schmächtig für tendre, lat. tener ;
andere denken an nachahmung der stimme des vogds.
Tarn sumpf, moor; bei Hai. 852 tarn: a lake; aUengl. tarne,
terne; es ist das cXtn. tiörn kleiner binnensee.
Tamish trüben, beschmutzen; das wort ist nicht alt, weder
bei Shakespeare noch bei Levins zu finden; es beruht jauf dem
fr. ternir, vne varnish auf fr. vernir; die fr. ternir trübevi,
^rne trübe gingen aber hervor aus den deutschen ausdrücken
ahd. tarni verhüUt, tarnjan, mhd. ternen verhüllen, ags. dernian
verbergen; vgl. dazu das nhd. tarnkappe bei Weigand 2, 862;
Diez 2, 438.
Tarpaulin theertuch, matrose; vgl. bei Trench GL 206; der
zweite theil der Zusammensetzung, auch paaling, ^d^vdm^ geschrieben,
scheint eine Weiterbildung von palle, pall zu sein; bei HaL 608
pauling: a covering for a cart or waggon.
Tarry 1. — Tartar, 523
Tarry L verweilen, zögern; bei Hal. 851 targe: to tarry, to
delay; schoU. tarrow, aitengl, targen, tarien, altfr. targier, targer,
von den lot. tardus, tardare und gleichsam tardicare; s. Burgny
3, 301 und vgl tardy; übrigens mischte sich im altengl. der
ausdruch mit tarry 2.; Mäizner 1, 212; Diez 2, 435; hierzu als
ableitung tarrier zögerer , während ein anderes tarrier nur
nebenform ist von terrier. *
Tarry 2. anreizen, plagen; auch tarre, tarr, vgl. tar 2., ott-
engl. tarien, terwen, tergen, tirgen, ags, tergan, tyrgan, aUndl.
terghen, ndd, targen, mundartlich nhd. zergen, dän. tärge; ent-
wickelt atis dem stamme tear 2. reissen; übrigens unrkte nun
ein eben darauf beruhendes aUfr. tarier, taroier reizen, quälen
neben larger zögern für das engl, tarry zusammen; vgl. Diez 2, 43(5,
Dief. 2, 655 und tayry 1.
Tarry 3. theerig; bei Levins tarry e: pitchy; gewöhnliche ab-
leitung von tar 1.
Tart L herbe, scharf; ags, teart: asper, altndl. taertigh;
tcohl zu dem stamme von tear 2. zerreissen gehörig; Etm. 522.
Tart 2. torte, pastete; altengl tarte, fr. tarte, mlat. bei
Ducange tarta, wo es aus lat. fartum, farta erklärt wird; nach
Diez 1, 119 aber nur entstellt aus it. sp. torta, fr. tourte, lot.
torta eigentl etwas gewundenes, vom lat. tortus, torquere, dann
das der form nach benannte backwerk; nach den roman. aus-
drücken auch nhd. tarte, torte, ndl taart, schwd. torta, dän. tärte;
vgl noch Burguy 3, 361; Weigand 2, 897; dazu als Verkleinerung
tartlet, altengl tartlett, tartlot, fr. tartelette. '
Tarian L eine art woUenzeug; das wort soll, obschon vor-
zugsweise in Schottland üblich und von da weiter verbreitet,
nicht kelt. Ursprungs sein; das fr. tartan ist erst dem engl ent-
lehnt; dieses wird von Mahn bei Webster zurückgeführt auf fr.
tiretaine, sp. tiritafla, tiritaira eine art dünner seide, vom sp.
tiritar vor kalte zittern; aÜfr. tyreteine, tirtaine; Hai. 852 hat
tartarin: a kind of silk.
Tartan 2. eine art schiff; auch nhd. als fremdwort tartane
aus fr. tartaue, it. sp. pg. tartana, Weiterbildung von it. pr. sp.
tarida, mlat. tarida, tarrida, tareta, von dem arab. ^taridah,
tarräd, tirräd kleines schneUsegelndes schiff, zu tarada treiben;
vgl Diez 1, 410 f. und Weigand/2, 862.
Tartar unterweÜ; tartar; Weinstein; zunächst ging die laL
gr. bezeichnung der unterweit Tartarus, Td(ftaQOg in die ver-
524 Task — Tassel.
schiedenen neueren sprachen meist unverändert uber^ auch engL
tartarDs; femer wurde der name des volksgtamms, eigenÜ. Tatars,
Tataren, vom türk. j^er^. tatar, tatar, auf roman. gebiete und
weiter durch einschiebung eines r und angelehnt an jenes Tar*
tarus jfu it. sp. Tartaro, fr. Tartare, nUat. Tartarus, daher auch
nhd. Tartar; endlieh heisst der Weinstein aUengl. fr. tartre, pr.
tartari, sp. pg. it. tartaro, mihi, tartaraxn, mgr. xdiftaQOV; ,,accor-
ding to Paracelsus, it is called Tartar, because it burns the patient
as hell does;^^ doch vgl. Littre unter tartre, wonach die bezeich*
nung, schon im 13. jahrh. Üblich, vielleicht aus dem arab. stammt ;
das engl, tartar bedeutet mundarÜ. bei Hai. 852 auch a covetous,
greedy person und sonst a pernon of a keen, irritable temper,
woJd nach dem voVcstM^men und daraus dürfte sich wieder
erklären die redensart to catch a Tartar.
Task aufgäbe; aUengl taske, aUfr. tasqne, tasche, neufr.
täche, pr. tasca, tascha, altit. ccUal. tasca, mlat. tasca, taxa und
wohl erst daher kelt. tasg, taisg; zu dem lat. taxare schätaen,
also eigentl. das augeschätste , die gugemuthete arbeit oder auf-
gäbe, wie lot. pensnm von pendere das gugewogene^ die bestimmte
aufgäbe; s. Diez 2, 432 f., wo wegen der lautentwichlung verglichen
wird das fr. lache, aus lot. laxus; Burguy 3, 361; vgl. tax.
Tasse lasse; beinschiene; häufe; bei HaL 852 f. tasse: a heap,
a cup, a dish; tasses: armour for the thighs; in der ersten be-
deutung ist es, wie unser nhd. tasse, das fr. tasse, pr. tassa, iL
tazza, sp. pg. taza trinkschale, von dem arab. ^tassah napf, becken,
^tassa eintauchen; s. Diez 1, 413; tasse beinschiene entspricht dem
gleichbedeutenden fr. tassette einer Verkleinerung der mumdartL
fr. tache, tasque, tasse, it. pr. tasca, ahd. tasca, mhd. lasche,
tesclie, nhd. tasche; vgl. über deren wenig klare herkunß bei
Bnrguy 3, 361; Diez 1, 411 und Weigand 2, 862; tasse oder tass
häufe, aUengl. tas, ist das fr. tas, pr. tatz, ndl. tas; auch gaeL
dais, kifmr. das ; Diez 2, 436 erklärt das roman. wort sdbsi erst
aus dem ags. tass: acervus, congeries bei Etm. 517; indessen ist
letjfteres nicht unbezweifelt.
Tassel guaste; aUengl. tassel, altfr. tassei, tassiel knöpf,
agraffe, neufr. tasseau, it. tassello ; von dem lat. taxillus klötschen,
mlat. tassellus; auch mhd. tassei spange; ein anderes tassel:
the male of the goss-hawk bei Hal. 853 ist nur nebenform von
tarsel , tercel , tiercel ; s. unter tierce; in folge der Ver-
wechslung beider Wörter begegnet dann bei Levins ein tarsel:
Taste — Taunt 2. 525
appendix; endlich steht tassel, tasell i€eberiarde fur teasel; 8.
unter tease.
Taste hosten J geschmack; als hauptwart aUengl aUfr. tast;
als Meitwort aUengl. tasten, aÜfr. taster, neufr. täter, it. tastare,
altsp. pr. tastar; nach Diez 1, 413 aus einem vom lat tangere,
taxare weiter gebildeten taxitare entstanden mit der begriffe-
entwichlung: wiederholt berühren^ befühlen, untersuchen , kosten;
vgl. tax; erst aus dem roman. stammen die mhd. nhd. ndl. tasten
befühlen; Weigand 2, 8ü3.
Tatter lumpen ^ aerreissen; aUengl. tater, altn. tötnrr; als
partidp des Jteitworts altengl. tatird, tatered; vgl. noch das ndd.
tater faser Br. Wb. 5, 31; über tatterdemallion lumpenkerl^
das gusammengesetet scheint aus tatt^r mit den fr. de und altfr.
maillon ßr maillot windet (?), vgl. bei Hai. 853 und Mätzner 1,
539; wegen tatter: to chatter or gabble bei Hal. 853 s. unter
der nebenform tattle.
Tattle schwatzen; altengl. ähnlich tateren, bei Hai. 853 tatter;
896 twattle ; ndl. tateren, auch ndd. und mundaHL nhd. tattern,
tatern, tatein, tatein; Br. Wb. 5, 31; wesentlich lautnachahmend;
vgl. titter kichern und Koch 3S 166.
Tattoo L Zapfenstreich; ndl. taptoe, schwd. tapto eigentlich
eapfen gu ; vgl. die ähnlichen ndd. tappenslag, nhd. Zapfenstreich,
schwd. tappenigen, dän. tappenstreg; vgl. bei Schwenck 758;
Weigand 2, 1123.
Tattoo 2. tättowiren; fr. tatouer, wonach auch unser nhd
tatowiren, tättowiren; polynesischen Ursprungs, in verschiedenen
sprachen tatn, tatan, tattau zeichen, Zeichnung, schrift, neusedänd.
tatan zählen, rechnen; 9. «Weigand 2, 864 und Mahn bei Heyse 904,
wonach der ausdruck etwa eine redupUcirende Weiterbildung der
Wurzel ta schlagen wäre.
Taught lehrte, belehrt; dUengl tahte, taht, ags. taehte, taeht;
Vergangenheit von teach; vgl. genaueres über die formen bei
Stratmann * 555 und Mätzner 1, 375 ; in anderer bedeutung steht
es bei Hai. 853 mundartl. für tight.
Taunt 1. sehr gross; bei Hai. 853 taunt: lofty, loftily masted;
a certain quantity ; es ist das altfr. tant so viel, so gross, so hoch,
lot. tantus; t;^ über den früher adjektivischen gebrauch des fr.
tant bei Burguy 3, 359.
TaiBt 2. tadeln, schmähen, mit warten reizen; Levins hat
taunt: arguere; Hai. 853 taunt: to teaze, to importunate; der
526 Tavern — Tawdry.
ausdrucJc beruht doch wohl zunächst auf dem altfr. tauter, tenter,
lat tentare versuchen; vgl. tempt und Bnrguy 3, 364; etwa unter
einfluss des altfr. tencer, pr. teiisar streiten y bestreiten, neufr.
tancer ausscheUen, welches nach Diez 2, 438 aus teuere, tentus
mitteis eines tentiaro hervorging; dazu auch ein aUndl. tanden
angreifen; schwerlich dagegen gehören hierher german. ausdrücke
une mhd. tant, nhd. tand werthloses zeug, mhd. tauten, nhd.
tändeln possen treiben, ndd. tantern spassen, plauderte; s. über
diese Lexer 2, 1402; Weigand 2, 859; Br. Wb. 5, 24.
Tavern schenke; altengl. taverne, tabern, tabyrn, fr. taveme,
it. sp. pr. taverna, sp. lat taberna ursprünglich eine breter-
bude, von dem stamme tab, aus welchem lat. tabula hervorging;
vgl. table.
Taw weissgärben; bei Levins tawe leather: alntam operari;
bei Hai. 854 taw: to dress hemp or leather, to soften or make
supple; 860 tew: to labour, to work hard; 884 towen: to tame,
fatigued; altengl. tewen, tawen zurechtmachen, bereiten, gärben;
tawer gärber; also ursprünglich, une unser nhd. gärben, in der
allgemeineren bedeutung fertig machen, thun; ags. tavian, teavian,
goth. taujan, ndl. tonweu, ndd. touen, tauen, vgl. das nhd. daiien
als technischen ausdruck der gärber bei Grimm 2, 839; dän. tonge,
dhd. zowjan, zawjan, mhd. zouweu, nhd. zauen mit der begriffs^
entfaltung: thun, machen, fertig machen, gärben, arbeiten, sich
anstrengen, sich beeilen; vgl Br. Wb. 5, 33; Weigand 2, 1125;
Dief. 2, 659; als hauptwort taw: a whip, a large marble; bei Hal.
8^ tow: tools or apparatus scheint sich noch erhalten zu haben
das aUengL towe, tawe, tew, ags. tav, goth. tavi, altndl. touwe,
oAd. zawa, mhd. zawe, zouwe, welches* ursprünglich nur werk,
ding bedeutete, dann etwa auf einzelne bestimmte Werkzeuge und
dinge angewendet wurde; vgl. übrigens noch tew und tow.
Tawdry flitterstaat, flitterhaft; Webster: ,,said to be cor-
rupted from Saint Audry or Auldry, meaning Saint Ethelreda,
implying therefore, originally, bought at the fair of St Audry,
where laces and gay toys of all sorts were sold. This fair was
held in the isle of Ely, and probably at other places, on the day
of the saint, which was the 17th of October;" vgl. Trench Stud. 54;
Hal. 854 und Wedgwood 3, 379, welcher letztere nur von der be-
deutung tawdry: a rural necklace ausgehend die begriffsentwick-
lung in einer sehr glaublicfien weise an das in der legende be-
rühmte halsband der heiligen anknüpft.
Tawny — Tear 1. 527
Tawny braungelb; bei Le^Ds taunye, altengl. tauni, tanni,
ndl. tanig, taanig, neufr. tanne; au ndl. taanen, neufr. tanner,
engl, tan; eigentL also loh färben; auf die laut form wirkte etwa
ein die nahe berührung von tan und taw in ihren bedeutungen.
Tax tdltej taxiren, schätsen; altengl. tax, fr. taxe, pr. pg,
taxa, sp. tasa, t^. tassa, mlat. taxa, als eeitwort fr. taxer, pr.
taxar, pg. taixar, sp. tasar, it. tassare, tacciare, lat. taxare, zu
tangere eigentl. gleichsam durch befühlen den werth ermitteln;
vgl. die aus dem roman. gebiete herübergedrungenen fremdwörter
wie nhd. taxe, taxireu; Weigand 2, 870; Diez 2, 437, sowie die
engl, task und taste.
Tea thee; it. t^, sp. te, fr. the, ndl. dän. thee; nach der
südchines. beeeichnung the, tha; der allgemeine chines, name ist
tschä, daher russ. tschai, auch it. ciä, in Neuspanien cha; vgl
Diez 1,414; Weigand 2, 878.
Tea^h lehren, zeigen; altengl. teachen, tachen, techen, taechen,
• ags. taecan, taecean ; vgl. taught; Stratmann ^ 555 ; Mätzuer 1,375;
verwandt mit dem ags. tacen, engl, token; vgl. darüber bei Dief.
2, 664 ; Etm. 535 ; wenn auch nicht identisch mit, doch derselben
Wurzel entsprossen wie dhd. zeikon, mhd. nhd. zeigen, zu dem
ags. tihan, goth. teihan, ahd. zihau, mhd. eihen, nhd. zeihen, lot,
dicere, gr. dsMvvvav, skr. dij zeigen, sagen; 's. noch Bopp V. Gr.
1, 103. 236; Curtius» 129; Fick« 93. 755.
Team gespann, zug thiere, anspannen; bei Hai. 854 team: a
tandem, a litter of pigs, a brood of young ducks, an ox -chain
in harness; 856 teme: race, progeny, anything following in a
row ; aUengl. team, taem, tem, ags, team : suboles, sequela, longus
ordo cujus vis generis; Etm. 532; auch in der bedeutung ent-
sprechen detn neuengl. worte altfrs. täm, ndd. ndd. toom, tdm;
Br. Wb. 5, SO; während die bedeutung zügd vorherrscht in aUn.
taumr, schwd. tom, dän. tomme, wie in ahd. mhd. zoum, nhd.
zauni ; die Verwandtschaft der bedeutungen tritt hervor in unseren
nhd. zug, zügel, zucht, die übrigens auch wohl derselben würzet
entsprossen sind wie ags. teäm; denn dieses wird gestellt zu
dem stammverbum ags. teon, goth. tiuhan, dUs. tiohan, ahd.
ziohan, mhd. nhd. ziehen; vgl. das engl, tow; genau zu team
gehört teem gebären, schwanger sein; im allgemeinen s. noch bei
Dief. 2, 672; Lexer 3, 1159; Fick« 752.
Tear 1. thräne; altengl. tear, teer, ter, aj5. teär, taer, altfrs.
tar, goth. tagr, altn. tar, schwd. t&r, dän. taar, ahd. zahar, mhd.
528 Tear 2. — Teat
zaher, zar, nhd. aus dem mhd. s^ral zähere, zehere entstanden
zahre; urverwandt mit gr. ddxifv, ddxQVfuc, dUlat. dacnima, lot.
lacrima (woher dann wieder die roman. ausdrucke it. sp. lagrima,
alt fr. lairme, neufr. larm^) ; nach Grimm G. d. d. S. 300 die fhräne
als beissender tropfen eu der würzet gr. dax, skr. da9 beissenj
reissen; vgl. darüber bei Dief. 2, 651; Curtius« 128, nach
welchem aus derselben würzet auch stammt das gleichbedeutende
ahd. trahan, mhd. traben, trän, trene, nhd. thrane; Fick* 366. 753;
Max Müller 2, 249.
Tear 2. reissen^ serreissen; altengl. teren, ags. teran; vgl.
wegen der starken formen bei Stratmaun ' 561 und Mätzner 1, 391;
goth. tairan, ahd. zeran, wozu dann die abgeleiteten alts, terian,
ndd. teren, ndl. teren, terren, ahd. zerran, mhd. nhd. zerren,
sowie ahd. zerjan, mhd. zern, nhd. zehren, auch schwd. taera,
dän. täre ; das Stammwort ist urverwandt mit gr. diQBi^v schinden^
aitslav. dera, drati, litth. diriu, dirti, skr. dar, dri spalten; Dief.
2, 655; Curtius>221; Fick> 88; Weigand 2, 1135; im engl, sind,
auch wegen Überganges in das roman. gebiet, noch au vergleichen
tarry 2. und tire 1. bei Mätzuer 1, 211.
Tease kratzen, quälen; altengl. tasen, taesen, tosen, toosen;
vgl. bei Hai. 856 teise: to pull to pieces with the fingers; 860
tese: to teasel wool; 884 touse: to tug or pull about; ags. taesan,
altndl. tesen, ndd. tasen, ahd. zeisan, m^. tihd. zeisen, neben
mhd. zusen, nhd. zausen; vgl. touse; auch dän. tase; s. Weigand
2, 1131; dazu teasel weberkarde, distel; mit den nebenformen
teazle, tasel, tassel, bei Hal. 856 teisil, altengl. tesel, tasel, taesel»
ags. taesel; Etm. 530; ahd. zeisala, mhd. zeisel bei Lexer 3, 1051;
Grimm 2, 1192; vgl. noch wegen weiter vermutheter berührungen
bei Dief. 2, 652.
Teat Zitze; daneben tet, tit; bei Hai. 860 tete; 877 tit; ott-
engl. tete, tette, titte, ags. titt, tit, altndl. ndd. titte, mhd. nhd.
zitze; neben ahd. tuto, tutto und tutä, tutta, mhd. tute, tutte,
nhd. tütte; aber auch it. tetta, neben cizza, zizza, fr. tette, sp.
pg. teta, gr. tlt^, tvt^og brustwar ze, mutter brüst; keU. titi, did,
didi, teth; es ist schwer zu ermitteln, in wie weit die einzelnen
bezeichnungen auf ncUurlaut des kindes, auf enÜehnung und
Weiterbildung überkommener ausdrücke oder auf entwichhmg
aus Wurzelverben beruhen; vgl. hierüber auch noch Etm. 529;
Schwenck 771; Weigand 2, 929. 1150; Grimm 2, 1768 und
Dief. 2, 608.
Techy — Teetotal. 529
TeellJ übellaunig f mürrisch; bei Hal. 855 techy: peevish,
cross, touchy ; 860 tetchy : touchy, quarrelsome ; scheint nur eine
mundartlich verderbte nebenform sfu sein von touchy empfindlich
Mu touch berühren.
Tedder weideseily fesseln; bei Hai. 860 tether : a cord or chain
to tie an animal at pasture; aUengl. tedir; der ausdruck ist
mundartl. viel verbreitet fries, tieder, tjtidder, tjödder, ndd. tüder,
töder, tider, tier, ndL tudder, altn. tiodr, schwd. tiudr, tjuder,
dan. töger, töir, tyder, tyr; in der bedeutung vordeichsel auch
ahd. ziotar, mhd. zieter, mundartk nhd. zötter, zetter; als zeit-
ioort ndd, tuddern, tidern, tiren, ndl. tudderen, altn. tiodra, schwd.
tjudra, dän. töire; Br. Wb. 5, 63; man nimmt et^ammenhang an
mit dem goth. tiuhan führen und dem engl, tie binden; vgl.
darüber besonders Dief. 2, 672, auch wegen mancherlei ent-
sprechender und vielleicht zu gründe liegender keU. ausdrücke.
Teem L schwanger sein^ erzeugen j gebären; aÜengl. temen,
ags* teman, t^fman; vgl. team, mit welchem es zu ags. teön,
goth. tiuhan gestellt wird, so wie nhd. ausdrücke mit ähnlicher
begriffsentwicklung aus derselben würzet wie ziehen, zeugen,
züchten ; im allgemeinen Dief. 2, 672.
Teem 2. leeren; bei Hai. 855 teem: to pour out, to unload
a cart; 857 teme: to empty: aUengl. temen, altn. toema; s. weiter
unter toom.
Teen 1. ärger, ärgern; bei Hal, 855 teen: angry; 858 tene:
grief, to grieve; altengl. tene, teone, cigs. teona tiona, oMfrs.
tinna, cdts. tiono ; als Zeitwort altengl. tenen, tienen, teonen, ags.
teonian, t^nan, aÜs. tiunean, dUfrs. tiuna, tiona; vgl. daneben
ein mundartl. engl, tene, tine verlieren, verderben, bei Hal. 858.
875; äUengl. tinen, altn. t^ua; ausserdem begegnet mundartlich
teen, tene auch für tine, tind.
Teen 2. zehn; nebenform von ten, besonders in den zusammen-
gesetzten Zahlwörtern wie thirteen ; dann auch wieder für sich
in der redensart in her teens; Hal. 855.
Teeter schaukeln; Webster giebt die bedeutungen to titter,
to seesaw; bei Hal. 877 findet sich titten: to tremble, to seesaw;
es handdt sich also nur um eine mundartl. form und besondere
bedeutung von titter.
Teetotal vollständig; von der gänzlichen enthaUsamkeit, ent-
sagung aUer geistigen getränke ; nach einigen von einem angeblichen
M«lUr, B«jB.W»rt«vb. U. t. Amt. 84
530 Teil — Temper.
•v. teetotal j^anir und gar; vielmehr von dem aus laL totns gang
entsprungenen total, indem das tee entweder redupUcirend, oder
als ahhüreung von temperuDce, oder, was das wahrscheinlichste
ist, als höhnische nachahmung des ausspräche eines stotternden
mässigkeitsapostels vorgesetzt wurde; vgl. darüber Smart; Heyse;
Asher im Arch. 37, 338; Hoppe 413.
Teil linde; Hai. 856 teile: the birch tree. According to
Junius, the lime tree was so «called: nach dem lat. tilia heissl
die linde altfr. til, neufr. tilieul^, mundartl. teil, teillean, pr. til,
telh, teilh, pg. til, sp, tilo, it. tiglio.
Teine stange, barren; s. Hal. 856; das wort scheint gans
vereinzelt bei Chaucer vorzukommen und gilt als eine spur des
ags. tan, goth. tains, altndl. teen, ndd. ten, altn. teinn, schwd.
ten, ahd. mhd. nhd. zein, zain zweig, gerte, ruthe, st€U>; bei HaL
849 tan: a twig, or small switch; vgl. Dief. 2, 653; Weigand 2, 1130.
Tell erzählen, zählen; aÜengl. teilen, ags. tellan; t;^^ wegen
der formen bei Mätzner 1, 367; alts, tellian, aUfrs. tella, ndd.
ndl. teilen, altn. telja, schwd. tälja, dän. tälle, ahd. zeljan, zellan,
mhd. Zeilen, zeln, nhd. zählen ; dann auch daneben aus demsMen
stamme, ^. tale, die zeitworter ags. talian, ahd. zalön, mhd. zaIn,
nhd. zahfen, altn. schwd. tala, dän. tale; die bedeutungen ver-
laufen zwischen den begriffen: zählen, erzählen, reden, sagenf
wofür halten, rechnen, zahlen; vgl. Weigand 2, 1119; Dief. 2, 666 ff.
Temper massigen, mischen; davon dann erst das hauptwort
temper gemisch, temperament; altengl. tempren, ags. temprian, aus
dem lat. temperare, welches auf roman. gebiete verbreitet erscheint
als it. temperare, teinprare, sp. temprar, templar, pr. temprar,
trempar, fr. tremper, temp^rer mit leicht zu erklärenden begriffs-
entwichlungen und ableitungen; vgl. die nhd. fremdwarter bei
Heyse 907 ; Weigand 2, 872, für das engl auch Trench GL 206 ;
das lat. temperare beruht auf terapns, gen. temporis zeit, eigetUL
Zeitabschnitt, abschnitt, abgegrenzter theil im räume oder in der
zeit; zu dem gr. rcf^ riiivBiv schneiden; vgl. noch unter anderen
tempest stürm, altengl. altfr. tempeste, neufr. tempdte, it. tempesta,
lat. tempestas wetter, Unwetter; /6rn€r temple, altengh altfr. pr.
neufr. temple, sp. pg. tomplo, it. templo, tcmpio, aus lat. templnm,
welches auch unmittelbar auf germ, gebiet drang als ahd. tempal,
tempil, tempel, ags. mhd. nhd. tempel; vgl. Weigand 2, 872; ebenso
entspricht temple schlafe den gleichbedeutenden altfr. temple,
neufr. tempe , pr. templa, it. tempia, lot. tempus, piur. tempera.
Tempt — Tender 1. 531
Tempt versttchen; altengl. tempten, tenten, aitfr. tempteir,
tempter, tenter, tanter, neufr. tentcrr, lat tentare, temptare; vgl,
wegen des wieder eingeschobenen p bei Mätzner 1, 189; ausserdem
aber Burguy 3, 364 und tannt 2.
Temse sieb; bei Hai. 857 temse: a sieve; sonst auch tempse;
s. Mätzner 1, 190; altengl. temse, ags. temes, cUtndl, tems, neundh
teems: cUs eeitwort altengl. temsen, ags, temsian, ältndl. temsen;
offenbar derselbe wort ist das it. tamigio, tamiso, sp. tamiz, pr.
fr, taniis, mlat, tamisinm haarsieb, cUs eeitwort it. tamigiare, fr,
tamiser sieben; das verhäÜniss der ausdrücke untereinander oiber
ist keineswegs klar; Diefenbach woüte das kelt. tamma jserstücken
£u gründe legen; Diez 1, 408 möchte lieber von dem germ, tems,
teems ausgehen unter vergleichung des ahd. zemisa, kleie.
Ten eehn; altengl. ten, tene, tien, teon, ags, ten, tien, t^n,
t^ne, tene; vgl, daher teen 2.; altfrs, tian, tien, aÜs, teban,
tehin, ndl. tien, ndd, tein, goth, taihun, dltn. tiu, tio, schwd. tio,
dän, ti, ahd. zehan, zebani, mhd. zehen, nhd, zehn; lat. decem
(woraus dann die roman, ausdrücke it. dieci, sp, diez, aUfr. des,
deix, dex, neufr. dix), gr. dixo, litth, deszimt, lett. deszmit, aUslav,
desenti, russ, desjat\ kelt. deich, deig, deg, pers. deh, aend und
skr. dafan; vgl, Dief. 2, 652; Curtins ' 129 und, auch über die
ursprünglich zu gründe liegende bedeutung von 2 mal 5 bei Bopp
V. Gr. 2, 77.
Tenant inhaber, bewohner; altengl, tenaunt, fr, tenant; eigentl,
das particip des zeitworts fr, tenir, lal. tenere halten; zahlreiche
ableitungen von diesem begegnen, ohne hier einer erklärung zu
bedürfen f theils durchs fr, vermittelt, wie z, b, engl. aÜfr. pr.
tenement, mlat. tenementum; theils unmittelbar dem lat. ent-
nommen wie tenet lehrsatz, eigentl. lat. tenet er halt, behauptet;
femer Zusammensetzungen wie contain und ähnliche.
Teneh schleihe; altengl, aUfr, tenche, neu/V. tauche, ^. tenca,
it. lot. tinea.
Tend streben, begleiten, warten, erwarten; in einem grossen
{heile seiner zahlreichen bedetUungen beruht der ausdruck auf
dem verkürzten attend, altengl, atenden, fr, attendre, lat. atten-
dere ; in anderen auf dem einfachen altengl, tenden, fr. pr. tendre,
«p. pg, tender, t^. lat, tendere; vgl, über dessen weitere Verwandt-
schaft mit gr. x%lvuv, goth. |>anjan bei Curtins No. 230.
Tender L wärter, beischiff: anerbieten, darreichen; das wort
ist theils unmittelbar substantivische ableitung von tend warten,
532 Tender 2. — Termagant.
begleiten; so in tender beiwagen der lokomotive, welches cUs fremd--
wort in das fr. nhd. dringt; theils beruht es auf dem Beitwort
fr. tendre, lat tendere ausstrecken^ darreichen.
Tender 2. ssart; aUengl. aitfr. tendre, pr. tendre, tenfe, pg.
tenro. sp. tierno, it. tenero, lat. tener; hiersu gehört auch ten-
dril ranke, altengl. fr. tendron garter schoss einer p flange.
Tennis eine art ballspicl; altengl. teneis; unter den mancherlei
versuchten erklärungen, aus dem altfr. tense, teuce streit, oder
aus temse sieb, sieben, oder aus dem imperativ fr. tenez, aUfr.
auch teneiz, teneis als euruf bei dem spiel: halte, fang, erscheint
die letzte immerhin als die wahrscheinlichste; vgl. Webster und
Wedgwood 3, 383.
Tense 1. gespannt; lat. tensus zu tendere spannen; /r. tendo,
pr. teudut, aber sp. tenso, teso, tieso, it. teso; vgl. tend.
Tense 2. zeit; aUfr. tens, tans, neufr. temps, pr. temps, it.
pg. tempo, sp. tiempo; lat. tempus; vgl. temp er.
Tent L zeit; altengl. tente, fr. tente, pr. pg. it. tenda, sp.
tienda, mlat. tenda, tenta, wie das gleichbedeutende lat, tentorium
zu tendere spannen.
Tent 2. charpie; bei Levins tent: turanda, aUengl. tente, fr.
tente eigentl. die sonde, daher to tent: to search a wound bei
Hal. 858; zum lat. tentare, fr. tenter; 5. tempt; in anderen
veralteten bedeutungen steht tent auch für das' fr. attente, für
intent, jru tend.
Tent 3. ein dunkler spanischer wein; entstellt aus fr. teint
oder sp. tin to. vino tinto gefärbter, dunkler wein; lat. tinctos,
cUsa eigentl. particip von fr. teindre, sp. tefiir, IcU. tingere färben;
vgl. taint.
Tenter Spannrahmen; altengl. tentoure, fr. tentoir, tentoire,
zu tend, fr. tendre, lat. tendere spannen; vgl. Wedgwood 3, 383.
Term grenze, bestimmter punkt, termin; aUefigl. fr. pr. tevme^
pg. termo, sp. termino, it. termine, termino, auch nhd. als fremd-
wort termin; vom lat. termen, terminus; letzteres auch als engt
fremdwort; gr. tBQfia, tiQiuov; s. Über dessen weiteren Zusammen-
hang mit lat. trans, mit goth. [lairh, engl, through bei Curtius
No. 238.
Termagant zänkisches weib, lärmend, ungestüm; Trench
Gl. 207 erklärt es: „originally a kind of supposed deity of the
heathens or Mahometans, extremely vociferous and tumultuous
in the ancient moralities, farces and puppet-shows;^^ vgl. Hal. 859;
Terrier 1. — Tew. 533
die figur des aUen theaters begegnet unter dem namen altengl.
Termagant, Trivigant, (Mfr. Tervagan, it Tervagante, Trivigante,
Trivagante; zu gründe liegen mag die Trivia Diana, womit sich
anklänge an IcU. ter magnus , gr, xQi^iiiyv&tos und an lat vap^ari
gemischt haben mögen, it. in ähnlichem sinne Termegisto, Tre-
megisto; am wenigsten ist an Ursprung aus german. stammen
wie ags. tir und magan, mägen zu denken; s. Grimm Myth. 137.
Terrier 1. dachshund; auch entsteüt zu tarrier;-/r. terrier,
chien terrier, zu terre, lot. terra erde; in etwas anderer begriffe-
entwickUing entspringen demselben stamme die fr. engl, terrier
erdtoch, höhle und terrier, nilat. über terrarius grundbuch, zins-
buch ; vgl. andere leicht erkennbare ableitungen desselben stamme
wie terrace, terrine.
Terrier 2. eine art bohrer; Hai. 859 terrier: a kind of anger;
es ist das fr. tariere, mundartl. fr. t^rdre, teridre, pr. taraire, sp.
taladro, pg. taradro, aus dem UU. taratrum, gr. xiQBXQpv zu xbIqbi^v;
vgl. Diez 1, 409.
Test L schmelztiegelj probe; wegen der weitgehenden begriffe-
entwicJdung bemerkt Wedgwood 3, 384 treffend: „The term is then
metaphorically applied to any operation by which the quality of
a thing is tried ;'^ es ist das dUfr. test, neufr. tet, pr. test, it.
testo, lat. testuiu schale y deckel y testa ^cherbe; das letztere in
seiner roman. entwicklung aUfr. teste, neufr. tSte, pr. sp. it. testa.
erscheint dann vielfach auch engl, wieder wie bei Hai. 860 teste :
head, besonders auch in ableitungen wie tester', testoon, testy;
vgl. bei Hai. 860 und Webster.
Test 2. zeuge, testiren; bei Hai. 860 testy: a witness; es gilt
hier nur darauf hinzuweisen, dass der stamm des lat. testis zeuge
mehrfach auch in das engl, drimft, übrigens seligst in der bedeu-
tung dem büdlich gebrauchten test 1. bis zur Vermischung sich
nahem musste; denn das zeugniss ist die probe der Wahrheit.
Tether weideseü, fessd; s. unter der nebenform iedder.
Tetter ausschlag, flechte; altengl. ags. teter; dasselbe wort
scheint zu stecken in den freilich selbst sehr dunkeln nhd. zitter-
mal, zitterÜechte, mAtl.^ zittermal, ziteroch, oAd. citarocli, cittarlas ;
vgl. Weigaud 2, ill^; Kuhn 5, 339; femer wird es zusammen-
gestellt mit dem gleichbedeutenden fr, dartre, mundartl dertre,
kelt. darwdon, tarwden, skr. dardm; s. Diez 2, 272.
Tew bereiten; ziehen, kette; es ist wesentlich nur eine neben-
form theils von taw, Iheils von tow, welche sich aber unter-
534 Tewel — Tharm.
einander und aus verschiedenen stammen wie goth, taujan und
tiuhan leicht vermischen mussten; s. Dief. 2, 569; vgl. noch wegen
seiner bildung das veraltete und mundartl. tewtaw: to beat, to
break hemp bei Hal. 860.
Tewel röhre; bei Hai. 860 tewell: a pipe or tunnel; aUengh
tuwel, tuel, altfr. tuel, tueil, tuiel, neufr. tuyau, sp. pr. tudel,
mundartl, it tnel; dies tudel wäre nach Diez 1, 434 genau das
altn. tada, dän. tud, ndl. tuit, mundartl, nhd. zaute röhre, be-
sonders an einem gefasse »um eingiessen; vgl. weiteres bei
Weigand 2, 1153 unter zotte schnaube, röhre, sowie auch das
engl toot; Dief. 2, 713.
Than als, denn; ältengl. than, thanne, thonne, then, thene,
thenne, ags. [)onne, {>on, [lan, alts, than, aUfrs. aUndl. dan, ahd.
danne, denne, mhd. danne, denne, dan, den, nhd. dann, denn;
goth. [lana, {>an; vgl. die scheideform then; aus dem demonstrativ-
stamme goth. |)a entwickelt; vgl. Dief. 2, 695; Stratmann ' 581;
Koch 2, 426 f. und Grimm 2, 740 ff.
Thane than, als alter ehrentitel; mundartl. thain^ than, ott-
engl. thein, theign, (Mgs. |)egen, I)egn, |)en; t;pl. Stratmann ' 585
und Schmid 6. d. A. 664 ; älts. thegan , altn. |>egn , ahd. degan,
mhd. nhd. degen; Grimm 2, 895: „es heisst held, knecht und hind,
ihm entspricht tixvov, das sich zu rlxra verhalt, wie degen su
4lihen gedeihen, heranwachsen; die ursprüngliche bedeuiung ist
also das erzeugte, der knabe, filius;^^ vgl. über das dihen, goth.
|)eihan unter the 2.; Dief. 2, 699 und Cnrtius No. 235.
Thank dank, danken; aUengl. thank, thane, thonc, thonk,
ags. [>anc, thone, goth. |)agks, alts. aUfrs. thane, ndl. dank, aUn.
im plur. |)akir, schwd. thack, tack, dän. tak, ahd. dank, mhd.
danc, nhd. dank; dazu als zeitwort altengl. thankien, thonkien,
ags. t)ancian, ^oncian, goth. {>agkjan, aUs. thanoon, ndd. ndL
danken, altn. f)aka, schwd. tacka, dän. takke, ahd. dankön, mhd.
nhd. danken; zu einem verlorenen starken Stammzeitwort goth.
[>igkan , dessen grundbegriff eine thäiigkeit des geistes , eine be-
wegung und erhebung der seele gewesen zu sein scheint; vgl. das
engl, think und Etm. 592; Dief. 2, 687; Grimm 2, 727.
Thann darm; der amdruck hat sich nur mundartl. erhalten;
bei Hai. 861 tharmes: entrails; altengl. tharm, therm, ags. ^earni,
altfrs. therm, thirm, ndl. darm, altn. im plur. |)armar, schwd.
dän. tarm, ahd. mhd. nhd. darm; Grimm 2, 780: „die würzet des
Wortes ist dunkel; das gr. diQ(ui haut wird durch das gesetz der
That — The 2. 535
latUverschiehung auruchgewiesen;^* Wackernagel hatte an derren,
dorren gedacht; vgl. das engl, dry; Weigand 1, 233 fragt: ^^ob
gleichsam durchgang und eines Stammes mit dem nhd. durch ?^'
vgl. das engl, through.
That dass, jener, der; auch als konjunktion ursprünglich
das neutrum des dls arfikel und als relativum verwendeten
demonstrativpronomens ; altengl. that, that, thet, ags. |>ät, goth.
f>ata, alts, altfrs. that, thet, ndl. ndd. dat, det, dUn. |>at, schwd.
dat, dän. det, ahd. thaz, daz, mhd. daz, nhd. das, dasz; vgl. auch
Über weitere beeiehung zu gr. x6, skr. tat bei Dief. 2, 694 f.;
Bopp V. Gr. 3, 482; Grimm 2, 811. 954; Mätzner 1, 320; Koch
1,474; 2, 435 ff.
Thateh dachstrohy Strohdach, decken; bei Hai. 861 thacke,
thakke; 862 theak, thecche und theke; altengl. thakk, thak, ags.
{>äc, f)ac, f)cac, ndl. dak, altn. f)ak, schwd. tak, dän. tag, ahd.
dach, dah, mhd. nhd. dach; als eeitwort altengl. thakken und
thecchen, ags. f>eccan, altfrs. thekka, ndl. dekken, aitn. |>ekja,
schwd. täcka, dän. däkke, ahd. dakjan, dekjan, decchan, nihd.
nhd. decken; die Wörter entspringen dem präteritumstamme eines
im german. gebiete verlorenen starken verbums, bei Grimm No. 552
f>ikan, welches lautverschoben stimmen würde mit lal. tegere
(davon tectum, it. tetto, sp. techo, fr. toit), gr. oxiym, ötiyog,
xiyog, litth. stegiu, stogas, skr. sthag; vgl. Grimm 2, 660. 888;
Gr. 2, 53; Curtius No. 155; desselben Stammes ist das durch das
roman. vermittelte engl. tile.
Tliaw thauen; bei Hai*. 866 thowe; dUengl. thawen, thowen,
ags. f)ävan oder ^avan, ndl. dooijen, schwd. töa, dän. töe, ahd.
doan, nhd. thauen (für tauen, dauen); auch als hauptwort neu-
engl, thaw, altengl. thawe, thowe; nächstverwandt begegnen noch
aUn. I^eyr thauwind, {)ä aufgethaute erde, {)am düstemiss der
thauwetterluft, |>äma thauen; diese Wörter, deren verhältniss
untereinander manche noch aufjnMärende dunkelheit seigt, werden
weiter gestellt au gr. tr^xBi/v schmelzen, lat. tabere hinschwinden,
altslav. taja schmelzen; vgl. Curtius No. 231; Weigand 2, 877.
The 1. der, die, das; altengl. the, ags. |>e neben se, im
instrumentalis ^, f>^^, alts, the, aUtfrs. the, thi, ndd, ndl. de,
schwd. dän. den, ahd. mhd. nhd. der; vgl. Stratniann ' 582;
Matzner 1, 336 ff.; Dief. 2, 694; Grimm 2, 954.
The 2. gedeihen; so bei Hai. 8B2 the: to thrive, to prosper;
dUengl. then, theen, thien, theon, ags. (»ihan, [>eön, goth. {»eihan,
536 Theme — Theriac.
aUs. thihan, thian, thion, ndd. dijen, ahd. dihan, mhd. dihen,
nhd. ge-deihen; es wird weiter gestelU su dem gr. xw erzeugen;
vgl. die wahrsckeinUch demselben stamme entsprossenen thane
und thick; Etm. 606; Stratmann > 586; Grimm 2, 909; 4 \ 1985;
Dief. 2, 699 und Cartios No. 235.
Theme aufgäbe ^ thema; fr. th^me, lot. Ihema, gr. t^fut mu
tl^iu setae; es .mag hier nur als ein beispiel der auMreichen
Wörter stehen ^ welche dem gr. enttehnt in den meisten neueren
sprachen als fremdwörter wiederkehren und ihren Ursprung leicht
verrathen; so die jmsammenseteungen mit dem gr. dcog gott, neben
solchen mit dem lat. deus ; femer bildungen mit dem gr. t^fiog
warm^ mit dem stamme des gr. ^iäö^cu schauen.
Then dann; aUengl^ thenne, thanne, thonne, than, ags. ^d,
f)oime, {»anne; vgl. weiter unier der seheideform than; aus dem^
selben stamme des demonstrativpronomens entwickelte sich thence
daher; aÜengl. thennes, thannes mit genitivischer endung von dem
äUengl. thenne, thanne, thane, thanen, ags. |>anon, {mnone, aUfrs.
thiina, aUs. thanan, ahd. danan, dannan, nihd. dan nan, danue,
nhd. dannen; s. Stratmann > 581; Mätzner 1, 437; vgl. die engiL
hence und whence.
There dart; aUengl. there, ther, thare, thar, thar, ags. {>aer,
goth. f)ar, alts, thftr, ndl. daar, alin. f>är, schwd. dän. der, akd.
dar, dära, mhd. dar, da, nhd. da; t^pZ. Stratmann* 582; Mätsner
1, 436; die engl, here und where; sowie für das ganse german.
gebiet ufhd die Urverwandtschaft bei Qrimm Gr. 3, 165 ff.;
Dief. 2, 694.
Therf derb^ ungesäuert; das veraltete wort begegnet bei Hai.
861 tharf: stiff, backward, shy; 863 therf-breed: nnleavened bread;
altengl. therf» theorf, ags. f>eorf, [)erf bei Etm. 589; alifrs. therve,
derve, aÜndl. derf, altn. f)iarfr, ahd. derap, derp, tnhd. derp,
nhd. derb ungesäuert, starke eusammengedrängt^ dickt, fest ; über
den wenig Haren weiteren Ursprung des ausdrucks sind mu ver*
gleichen WeigSLud 1, 240; Grimm 2, 1012: ^jCS gehört su dem nur
noch in verderben: perire erhaltenen starken verbum dirbe und
ist das unverdorbene, kräftige;^* Weigand 2, 966.
Theriae gegengift; fr. th^riaque, it. ^p. teriaca, triaca, laL
theriaca von theriacus, gr. i&ijQucxdg, d^Qtaxiv fpaQfumuyif^ mu ^hjfflov
wildes thier ; es bcMcit^nete ursprünglich ein heämittd gegen den
biss wilder, giftiger Ünere; vgl. das engl, treacle und das nhd.
fremdwort theriak bei Weigand 2, 881.
Thew — Thül. 587
Thew sütej beschaffenheitj tüehtigkeit; seit Shakespeare fart
nur in dem sinne von körperstärke y muskdkrafl und als plural
Oblich; vgl. Trench Gl. 207; bei Hai. 863 thew: manner, quality;
olfofi^I. thew, theaw, thaew, ags.]feAY, dUs. thau, ahd. don, dau;
die neuere bedeutung des warts, in der thews so viel als sinews,
muscles, brawn bezeichnet , könnte etnoa durch thigh beeinflusst
sein^ dessen ältere formen sich (Merdings mit denen von thew
nahe berühren; vgl. Wedgwood 3. 386. Ein anderes veraltetes
thew, bei Hai. 863 the we: slave, bondsman, ist altengl. thew,
theow, ags. ^eoy, goth. ^ins, gen. f>iyis; Dief. 2, 708; dessen stamm
noch steckt in unsem nhd. dienen, diener, dirne, demnth; s. Ober
diese Weigand 1, 239. 245. 249 und vgl. Stratmann' 587.
Thiek dick; altengl. thicke, thikke, ags. f>icce, aÜs. thikki,
äUfrs. thikke, ndl. dik, aUn. |>ykkr, schwd. tjok, dän. tyk, ahd.
diki, dik, mhd. dicke, die, nhd. dick; aus dem stamme des ags.
^ihan, s. the 2.; Etm. 606; Grimm 2, 1073; Weigand 1, 244;
Dief. 2, 700.
Thief dieb; aUengl. thif, thef , theof, ags. f>eöf, ^iöf, dUs.
thiof , altfrs. thiaf, tief, ndl. dief, ndd. dief, def, dUn. |>iofr, schwd.
tjnf, dän. tjy, ahd. dinp, diop, mhd. diep, nhd. dieb; weitere
verwandte fehlen und der Ursprung ist dunkd^ wenn auch nach
dem goth. {»iubjo heimlich ein starkes wureelverbum goth. {>iuban,
ags. ^eöfan verbergen vermuthet worden ist; s. Grimm 2, 1085 ;
Gr. 2, 49; Etm. 605; Weigand 1, 245; Dief. 2, 705; die ableitung
theft diebstdMf bei Levins noch thift, ist altengl. thefbe, thiefthe,
theofbhe, ags. [>eofd, altfrs. thiufthe, altn. |>^d.
Thi^h Schenkel, lende; bei Hai, 862 the: a thigh; altengl.
the, thee, theh. thih, theoh, ags. {>eoh, altfrs. thiach, dUs. thio,
altndL dygh, neundl. dij, dije, ndd. dee, (Utn. f)io, ahd. thioh,
dioh, mhd. diech, nhd. vielleicht entstellt noch erhalten in der
MUsammensetMung dickbein; s. Weigand 1, 244; Grimm 2, 1098;
Br. Wb. 1, 188.
Tkill wagenstange; altengl. thille; vgl. die ags. pile, pill bret,
Stange bei Etm. 591; dltn. pil, fiili, pilia, ndd. deele, ndl. deel,
ahd. dil, dili, dilo, mhd. dil, nhd. diele in den bedetdungen :
langes bret, breterboden, fussboden; vgl. Grimm 2, 1099; Weigand
1, 245 und das engl, deal 2. tannenhoU; bemerkenswerth ist
die nahe berührung mit dem ags. pihsl, pisl, ahd. dihsala, mhd.
dihsel, nhd. deichsei in den bede^ungen Stange, wagenstange;
schon altengl. thilhorse, bei Hai. 864 thill-horse und thiller, was
538 Thimble — Think.
dann wohl nur mundartUch enlstelU wurde au fill -horse, phill-
horse, filier; Hai. 356; vgl. bei Hai. 354 fersted: thirsted.
Thimble fingerhut; es ist nichts wie Minsheu meinte^ eine
jmsammensetaung van thnmb und bell, sondern eine weiter^
bildung von thumb; aUengh thimbil entstanden aus thamel, ags.
f)^roel, bei Etm. 601 fiymele: unins pollicis crassus, longus, aUn.
^nmall ; vgt Stratmann ^ 595 und wegen der lautentwictUung das
engt nimble, sowie Mätzner 1, 190.
Thin dünn; altengl. thinne, thenne, thunne, ags. {>ynne, [lyn,
f>in, ndd. dünne, dnnn. ndl. dun, aUn. ^unnr, schwd. tunn, dän.
tynd, dhd. dunni, mhd. dOnue, nhd. dünn; es entspricht gemäss
der lautverschiebung dem lot. tennis, aÜslav. tiniku, kdt. tanas,
tane, tene, skr. tanus aus der wwrsel tan dehnen, strecken; vgi.
bei Grimm 2, 1552; Curtins No. 230, sowie die engt tend u$%d
thunder.
Thine dein; aUengl. thine, thin, ags. ^in, go(h. f>eina, aJis.
altfrs. thin, ndd. din, aUn. fiin, schwd. dän. din, ähd. mhd. din,
nhd. dein; vgl. thou und thy; Mätzner 1, 309 iF.
Thing ding; aUengl. thing, ags. f>ing, aUs. aUfrs. thing, ndd.
ndL ding, aÜn. ^ing, schwd. dän. ting, ahd. dinc, ding, mhd.
dinc, nhd. ding ; mit der begriffsentwicTdung : rechtsstrdt, gerickt,
rechtsscu^hcj Sache , ding; vgl. in dieser beoiehung unser nhd.
Sache mit dein engl, sake, sowie auf dem roman. gebiete die
1<U. causa, fr. cause und chose; das wort gehört nach Grimm 2,
1 152 ; Gr. 2, 37 su dem starken stammzeitworl o^^.^ingan : gravesoere
bei Etm. 595, so dass die erste bedeutung war : res gravis, litigiom ;
noch aUengl. ithingen: crescere; s. ferner Weigand 1, 248 und Dief.
2, 701 auch über weiter vermuthete besiehungen mu ags. ^ihan,
engl, the 2.
Think denken; schon dUengl. vermischen sich swei demselben
stamme entsprossene Beitwörter, nämlich thinken, thnnken, cMs.
thunkean, ndd. näl. dünken, goth. |»ugkjan, aUn. ^ykkja, däm.
tykke, ahd. dunchen, mhd. danken, nhd. dünken und aUengl.
tlienken, thenchen, thinken, ags. ^encan, ^encean, aUs. thenkean^
aUfrs. thenkia, ndl denken, aUn. |>enkja, schwd. tänka, dän. tanke,
ahd. denchan, mhd. nhd. denken, goth. |>agkjan; beide aus dem
stamme eines unter thank erwähnten stammeeUwort goih. f>igkan;
s. auch wegen der formen der Vergangenheit neuengt thought
bei Stratmann s 585. 595; Mätzner 1, 374; Weigand 1, 239. 264;
Grimm 2, 927. 1546; Gr. 2, 60; Dief. 2, 686.
Third — Thole 1. 589
Third dritte; aitengl. thirde, thridde, ags^ ^rjdda, goth. {>ridja,
aUs. thriddio, ndd. darde, derde, drudde, ndl. darde, derde, altn.
{>ridi, f>ridie, schwd. dan. tredie, nAd. dritto, mhd. dritte, dirde,
nhd. dritte; ktt. tertins, gr. tQltog, heU. trydy, slav. tretii, litth.
treczias, shr. tritija; Weiterbildung von three; vgl. Grimm 2, 1421;
Gr. 3, 637. 640; Bopp V. Gr. 2, 95.
Thirl durchbohren; aitengl. thirlen, thrillen, thurlen, (igs.
{»jrlian; es ist also die dem Ursprünge am nächsten stehende
nebenform von thrill und drill; xru gründe liegt das ags. ^urh^
goth. {>airh; s. through; eine entsprechende bildung ist das
mhd. nhd. dürkelen, dürchelen bei Grimm 2, 1603; vgl Dief.2, 690;
als hauptwort begegnet noch mundartl. thnrl loch bei Hai. 872;
aUengl. thirl, therl, thurl, ags. J>yrl, f>yrel; vgl. nostril.
Tllirst durst f dürsten; dUengl. thirst, thrist, threst, thnrst,
ags. purst, f)yrst, aUs. thnrst, goth. fiaurstei, ndd. dorst, dost, dost,
ndl. dor^t, aUn. {>orsti, schwd. dän. törst, ahd. mhd. nhd. durst;
als Zeitwort altengl. thirsten, thristen, thursteii, ags. fiyrstau, dlts.
thurstian, ndd. dörsten, dosten, ndl. dorsten, aitn. [)yrsta, schwd.
törsta, dän. törste, ahd. durstau, mhd. nhd. dürsten: au der ws.
von goth. f)airsan dürr sein, [)aursus dürr, von ahd. derran
trocknen, dörren, so dass zunächst die trockenheit des Schlundes
bezeichnet wurde; Grimm 2, 1747 ff.; s. wegen weiterer Verwandt-
schaft mit lat. torrere, gr. tBQösö^aL, skr. tarsh bei Dief. 2, 691;
Curtius No. 241; vgl. das engl. dry.
This dieser; aUengl. this, thes, ags. [>es, f>is, aUfrs. thisse,
dUs. these, ndl. dese, deze« altn. [>essi, dhd. deser, diser, nhd.
dieser; vgl. über die einzelnen formen auch des plurdls n^uengh
th esc, altengl. thes, thaes, thas, ags. [>äs, f)aes bei Stratmann ' 587;
Mätzner 1, 320; Grimm 2, 1134.
Thistle distel; altengl. thistel, c^gs. f>istel, ndl. distel, alin.
{»istill, schwd. tistel, dän. tidsel, ahd. distil, mhd. nhd. distel; s.
auch wegen der beruhrung mit dem synonymen teasel bei Grimm
2, 1192; der weitere Ursprung ist dunkel.
Tllither dorthin; aitengl. thider, theder, ags. f>ider, f>yder,
aitn. padra, goth. [>af)ro, aus dem demonstrativstamme von the,
that entwickelt; vgl. Koch 2, 310; Dief. 2, 695; wegen des wechseis
zwischen d und th auch Mätzner 1, 143 und hither.
Thele 1. ruderpftock; auch thowl, bei Hai. 865 thole und
thoUe, aitengl. thol, nach Etm. 599 sehen ags. f>ol oder {loll, mil.
540 Thole 2. — Thorp.
ndd. dol, doUe, fML dalle bei Grimm 2, 1509; altn. lH)llr, dän.
tol; daher auch fr. tolet, toalet.
Thole 2. erdulden, warten; aUengl. tholen, tholien, ags. ^Uan,
go(h. ^ulan, dUs. tholian, tholön, ott/r«. tholia, altn. ^ola, sehwd.
t&Ia, dän. taale, dhd. tholian, dolan, dolen, mhd. und noch mund-
artUch nhd. dolen, dolu; nahe verwandt damit ahd. daltjan,
daltan, mhd. dulten, nhd. dulden; im stamme lautverschoben ent-
sprechend den lat. tollere, tolerare, tnli, gr. tXHvai^ tokfutv, skr.
tul, tolajämi; Dipf. 2. 712: Curtius No. 236.
Thole 3. hux^pel; bei Hal. 865 thole: the dome of a yaalted
roof; lat. tholas, tjr. ^okoq.
Thong riemen; bei Hal. 872. 925 auch thwange, whang, ott-
engl. thong, thwong, thwang, ags. {)vang, f^vong; cMn. {»vengr; es
scheint hervorgegangen aus einem starken wureelverbum aj)r«.f>?ingan,
cdts. thningan, aUn. {»vinga zusammenpresseny welchem, wenn auch
mit unregdmässi^keit des anlauts, entspricht unser nhd. zwingen,
mhd. twingen, ahd. duinkan, thaingan; Grimm Gr. 2, 36 No. 413;
thong f^^ also wesentlich dasselbe wie ahd. thuang aaum, mhd.
twanc bedrängniss, nhd. zwang swingende gewaU; vgl. wegen der
begriffsentwichtung die engl, band, bind, bond; auch Kehrein
399 und Weigand 2, 1163. 1172.
Thorn dorn; dUengl. thorn, ags. ^orn, gotK fianmos, aUs.
dUfrs. thorn, ndd. dorn, ndl. doom, aUn. |»orn, schwd. torne,
dän. torn, t]5rn, ahd. mhd. nhd. dorn; Grimm 2, 1287: ,jdassdbe
wort ist das böhm. tm, poln. tarn ; unemiitteÜ ist seine abstam-
mung;^^ Bopp V. Gr. 1, 3 erblickt darin das skr. trna grc^s.
Thorough durch und durch, gänslich; altengl. thorw, thoro,
thorugh, thomh, ags. f)Qrh; es ist nur die in besonderer bedeutung
festgehaUene nebenform von through; vgl. Mätzner 1, 449.
Thorp dorf; jetst veraltet, ausser in eigennamen; bei Hai. 866
thorp, thorpe: village, aUengl. thorp, throp, ags. ^orp, goth. f»aurp,
aUs. dUfrs. thorp, tharp, therp, ndd. dorp, dörp, ndL dörp, altn.
|iorp, schwd. dän. torp, oAd. thorf, dorf, mhd. nhd. dorf; Grimm
2, 1277: „das wort stammt, mit richtiger lautverscliiebung , von
dem gr. rvQ^tj, lat. tnrba ab, und ursprünglich hiess es wohl sj
viel als susammetikunft geringer leute auf freiem fdde, dann
aber eine niederlassung derselben an einem solchen orte, um
ackerbau su treiben;*^ vgl. noch Weigand 1, 254; Dief. 2, 698;
Leo Rect 36 ff.; Curtius No. 250; wegen der begriffsentwiddung
auch skr. grama schaar, dorf.
Those — Thrall. 541
Those diese, jene; äUengh thos, theos, ag$. |»as; 8. this,
that, sowie Koch 1, 477; Mätzner I, 320.
Thost dungy mist; nur mundarÜ, hei Hal. 866 toste, altengl.
thost, ags. ^st, ahd. dost; Stratmann ' 590.
Thou du ; altengl. thou, thu, ags. |»a, alts, altfrs. thu, mndl.
ndd. da, goth. altn. fiu, schwd. dän. ahd. mhd. nhd. du, ir. gael.
lat. tu, gr. 6v. xv, slav. ty, sir. tvam; s. weiter auch über die
dam gehörigen thine, thee, thy bei Stratmann' 594; Matzner 1,
309; Grimm 2, 1463; Dief. 2, 712; Bopp V. Gr. 2, 101—126.
Though dochy obgleich; altengl. though, thouh, thogh, thoh,
thauh, theah, thah; vgl. die menge verschiedener formen bei
Stratmann s 581; Mätzner 1, 466; Koch 1, 62; ags. f)eah, {»eh,
goth. {>aah, altfrs. thach, aUs. thoh, ndd. doch, dog, ftdh doch,
aUn. |)6, schwd. dock, dän. dog, a&{2. doh, mhd. nhd. doch;
ursprünglich Pronominaladverb des demonstrativstammes ; vgl.
Grimm 2, 1200; Gr. 3, 176; Weigand 1, 251; Dief. 2, 695; Bopp
V. Gr. 2, 178. 213; wegen der funktion des engl, though ist der
gebrauch besonders des mhd. doch eu vergleichen.
Thought dachte, gedacht, gedanke; als verbalform altengl^
thoui>hte, thoute, thohte, thuhte, thoht, ags. ^eahte, f)eaht; als
hauptwort altengl. thouht, thoht, ags. ge-|>5ht, aUn. |»öttr*, mhd.
ge-däht ; vgl. weiter think; Etm. 593 f. und Dief. 2, 687.
Thousand tausend; aUengl. thousand, thousend, thusend, ags.
[>üsend, goth. ^usnndi, dUs. thüsint, thüsundig, altfrs. thusend,
ndd. düsend, ndl. duizend, aUn. {»usund, schwd. tusend, dän.
tusind, ahd. thüsunt, tüsent, mhd. tüsent, nhd. tausend; ent-
sprechende ausdrücke finden sich besonders auf dem lettoslav.
gebiete wie altshiv. tysanschta, russ. tysjatscha, poln. tysionc,
litth. tukstantis, woher die german. aiMdrücke erst entlehnt bu
sein scheinen; vgl. Weigand 2, 869; Dief. 2, 713; Schleicher V.
Gr. 406; Scherer G. d. d. S. 589 f.; Pick» 525. 767.
Thrall knecht; aUengl thral, threl. ags. f)rael, altn. {»raell,
schwd. dän. träl; vorzugsweise skandinav. ausdrücke; (ds eeitwort
aÜengl. thrallen, altn. |»raela, schwd. träla, dän. träle; daau neu-
engl, altengl. thraldom, altn. |»raeidömr, schwd. dän. träldom;
aUe weiteren vermuthungen sind unsicher; Grimm Gr. 3, 321: „c^ßs
altn. ^raell glaube ich in dem ahd. dregil, drigil au erkennen,
das in dem nom. pr. wolfdrigil oft erscheint ;^^ Trench Stud. 124:
„Thrall and thraldom descend to us from a period when it was
the custom to thrill or drill the ear of a slave in token of
1
I
V
'..*'
542 Thrapple — Threap.
servitude; a custom in use among the Jews (Dent. 15, 17) and
retained by oar Anglo-Saxon fore-fathers who were wont thas
to pierce at the charchdoor the ears of their bondseryants/^
Thrapple luftrohre; bei Levins wechselnd thropple, throppil
und throttle; bei Hal. 870 thropple: the windpipe und to throttle
or strangle; so erseheint es ais eine mundarü. nebenform van
throttle, jsu welcher allerdings den anUzss gegeben haben wird
die ausammensetaung aUengl. throteboUe, ags. [>rotbolla bei
Etm. 614.
Thrash dreschen; auch thresh geschrieben; dUengl. threshen,
threscheq, ags. [>rescan, |>er8can, goih. {»riskan, ndd. dröschen,
dö^chen, ndl. derschen, dorscben, alin. |>reakja, schwd. tröska,
dän. tarske, ahd, drescan, mhd, nhd. dreschen; über sehr nahe
tretende slav. formen einer wursel trsk in der grundbedeutung
schlagen wie böhm. trasti schüttehiy tresky jmchtigen^ sowie Ober
die doch keineswegs sicheren beeiehungen bu gr. ttlQBiv, lat. terere
reiben vgl. bei Dief. 2, 719 und Grimm 2, 1401; Ober die Ver-
breitung des Wortes auf das roman. gebiet it. trescare, aUfr.
trescher, pr. trescar, sp. pg. triscar tansen, mit den fassen un-
ruhig sein, trampeln s. bei Diez 1, 424.
Thraye häufe, schaar; bei Hai. 867 thrave: a company, pro-
perly of threshers, but applied to any indefinite number; twelve
fads of straw; also twenty-four or twelve sheaves of wheat; 868
threave; altcngl. thrave, altn. |>refi, schwd. trafwe ein häufen hoUy
dän. trave ein schock garben; Etm. 016 hat auch^ein ags. firaf:
manipulus und steUt es zu {»rifun, altn. |>rifa; s. th rive, für dessen
Vergangenheit freilich dUengl. thraf, thrave begegnet.
Thread faden; dUengl. thred, thraed, ags. ^raed, aÜfrs. thred,
ndd. ndl. draad, altn. (»radr, f)rädr, schwd. tr&d, dän. traad, dhd.
mhd. drat für drahad, nhd. draht; auch böhm. drat; eigentUeh
der gedrehte faden, von dem sdtwort dhd. dräjan, ags. |>ravan,
welches engl, throw, nhd. drehen ist; vgl. Grimm 2, 1327 ; Gr. 2, 233;
Weigand 1, 256.
Threap streiten, behaupten, schelten; vgl. Hai. 867 threap;
868 threpe; aUengl. threpen, threapen, ags. |>reapian; daneben
altengh threapnen drohen; ferner dUengl. threan, c^gs. f>rean,
{»reaviau, [)reagian drohen; es scheinen sich aus gemeinsamer wm.
mit verschiedenem auslaute des Stammes mehrere Sffnonfme aus-
drücke entwickelt eu haben; vgl. Stratmann ' 591 f.; Grimm 2, 1343
unter dem nhd. dräuen und das engk threat, threaten.
Threat — Thrice. 548
Threat drohen ; aUengt threten, threaten, ags. ^reatian, mndd.
dröten, ndl. droten, (Utn. f)reyta, schwd, trötta, träta, dän. trätte
streiten, schelten; als hauptwort aÜengl. thret, threat, <igs. ^reat,
mndd. drot; in einer Weiterbildung neuengl. threaten, aUengl.
ihretnen, threatnen; eu dem stammaeitwort ags. |»re6tau, goth,
'{^riatan, nhd, yer-drieszeu ; aber toohl aus einer wurßel auch mit
dem mhd. droawen, nhd. drohen, dränen, ferner mit aUn. {»ruga,
schwd. trugeL, ään. tme drohen; vgl Etm. 613 ff.; Grimm 2, 1343;
Dief. 2, 718 und die engl, threap iind throe.
Three drei; aUengl. thre, thrie, thri, threo, ags. |>ri, |>r^,
|>reö, aUs. thria, thrie, aUfrs. thre, thria, thriu, ndd. dre, ndl.
drie, altn. ^rir, f>riar, ^riu, schwd. tre, try, dän. tre, goth. fireis,
f)rija, ähd. dri, drio, drin, mhd. dri, nhd. drei; kU. tres, tria
(davon dann romanisch it. tre, sp. tres, fr. trois), gr. XQSig, tqUc,
slav. tri, litth. irys^ kelt. tri, skr. tri, trajas; die ursprüngliche
Unterscheidung der geschlechter ist in den neueren sprachen
überall geschwunden; vgl. Dief. 2, 717; Grimm 2, 1369; G. d. d. 8.
239 f. ; Cnrtins No. 246 ; Bopp V . Gr. 2, 66 ; dam dann die ab-
leitungen wie third, thirteen, thirty und thrice; vgl. Mätzner 1,
300. 306. 436.
Threshold schwelle; bei Hai. 868 threshfod und threswold;
870 throshel; aUengl. threshwold, thriswald, therswald, tÜresch-
wold ; vgl. die sahhreichen Varianten bei Stcatmann ^ 592 und
Koch 3 ^, 102; ags. [>erxold, {>er8Cold, {»yrscTold, {»eorscYold,
l^rescovold, |>rescyald; Grein 2, 613 führt daau an aUn. {»reskiöldr,
^repskiöldre, isl. {»röskaldr, vgl. die schwd. tröskel, dän. tärskel,
sowie das ahd. driscufli; diesem Uteteren entsprechen sodann mhd.
drischnvel, mundartl. nhd. drischaufel, trischanfel, trittscheuflein,
femer ndd. drüssel, drossel; vgl. über die verschiedenen formen
bei Wedgwood 3, 390; Grimm 2, 1437; Br. Wb. 5, 356; Rochholz
D. Gl. 2, 160 ff.; am wahrscheinlichsten bleibt immer noch mit
Grimm Gr. 2, 332 ; 3, 431 angunehmen, dass der ausdruck aus dem
eeitwort ags. {»rescan, engl, thresh, thrash hervorging^ nicht auf
einer susammensetiung j sondern auf einer ableitung beruht und
vielfach umgedeutet und entstellt wurde; die erUärung des be-
griffs ergiebt sich aus der sitte des alten landtebens, am eingange
des hauses auf der diele au dreschen.
Tbriee dreimal; aUengl. thries, uryminglich aber nur thrie,
thrien wie ags. |>riya, |>riga, äUfrs. thria, thrija, aUs. thrijo,
thriwo ; aie form thries, thrice ist erst den andern saMadverbien
544 Thrift — Throb.
once, twice nachgebildet und nicht als spur äUester adverbial'
bildung aneusehen; vgl. Bopp Y. Gr. 2, 65; Stratmann > 593;
Mätzner l, 436 und wegen des Stammes three.
Thrift gedeihen f glück; aÜengl. thrift, altn. |>rift; daäfu thrifty,
altengl. thrifti, über dessen begriffsentwuMung Trench Gl. 208
handelt; über den stamm s. unter dem Zeitwort thrive.
Thrill durchdringen^ durchbohren; bei Hai. 869 thrile: to
pierce through; thrilly: thrilling; 871 thrall: to pierce; aUengl.
thrillen neben thirlen, tharlen, ags^ f>yrlian ; s. das weitere unter
der nebenform thirl.
Thring drängen ^ dringen; bei Hal. 869 thringe: to thrast,
to crowd; altengl. thringen; vgl. Stratmann' 593; Matzner 1, 390;
ags. f>riugan, alts, thringan, ndd. ndl. ähd. mhd. nhd. dringen;
^n. I^ryngva; vgl. Grimm 2, 1413; Dief. 2, 716 und das engH.
throng.
Thrive gedeihen; altengl. thriven, thrifen; ein entsprechendes
ags. |>ri&n hat sich nicht gefunden ^ so dass das wort Munächst
skandinavisch au sein scheint; altn. (»rifa, {»rifask, {»rifaz ergreifen^
erheben, stark werden, schwd. trifvas, dän. trives, fries, triwe
gedeihen, wcu^hsen; Grimm Gr. 2, 14 No. 134; Stratmann ^ 593;
Mätzner 1, 398; vgl. thrift; die aneignung des ausdrueks im
engl, mag erleichtert worden sein durch die nahe berührung
mit dem ohnehin wohl verwandten ags. drifan, engl, drive; t;^.
Dief. 2, 640.
Throat kehle; altengl. throte, ags. f>rote, ahd. droza, mhd.
drozze, füid. selten noch drosz, droszel, drüssel; vgl. throttle;
Grimm 2, 1435. 1438; der ausdruck wird gestellt su dem ags.
(»reötan, goth. (»riutan; Etm. 613; Dief. 2, 340. 718; auf das roman.
gebiet drang das ähd. droza, drozza in den it. strozza kehle,
strozzare erwürgen; Diez 2, 72; übrigens erinnern diese noch
mehr an das mhd. strozze, altfrs. ndl. ndd. ströte, strot kehle,
mit dem man weiter verglichen hitt das gleichbedeutende aUn.
strup, schwd. strupe, dän. strube; noch mundarÜ. engl, stroop:
the galtet; Hai. 820; auch stroape, strowpe, altengl. strnpe;
Stratmann ' 539.
Throb klopfen; altengl. throbben ; Stratmann ' 593; der weitere
Ursprung des wertes muss noch als unaufgeklärt gelten; denn
weder die annähme blosser lautnachahmung genügt, noch die
Verweisung auf gr. ^oQvßiiv, auf lat. trepidare, auf schwd. drabba
oder auf engl, throw np.
Throe — Through. 545
Throe schmerz, todesangst; pein leiden; altengl. thro we,
tbrawe, ags, [>reä, altn. f)rä, cthd. drawa, droa, dro; isu dem zeit-
wart ags, |>reöyan: premere; {»roviuu: pati; vgl, wegen mancherlei
berührungen ähnlicher stamme die altengl. ausdriicke hei Strat-
mann'590ff. und das efigl. threat
Throne thron; me fr. tröne, it. sp. trono, pg. thron o, nhd.
thron, dän. trone, aus dem lat. gr. thronus, ^Qovog; mit den gr.
9Qävog, ^Qfjvog, ^Qam zu skr. dhar tragen; Curtias No. 316.
Throng gedränge; aUengl. throng, thrang, ags. ge-{>rang,
ndd. ndl. drangh, drang, aUn. [>raung, schwd. trang, dän, trang,
mhd. dranc, nhd, drang; aus dem stamme der Vergangenheit von
thring; ais zeitwart ist neuengl. thron g auch an die stelle des
veralteten thring getreten; altengl. thrangien, nach mundartlich
hei Hai. 867 thrange : to crowd, to squeeze ; vgl. weiter die a&-
geleiteten Zeitwörter altengl. threngen. hei Bosw. auch ags.
f)rengan, aUn. {»rengja, schwd. tränga, dän. tränge ; ahd. drangon,
mhd. drangen, drengcn, nhd. drängen; s. Grimm 2, 1333. 1336;
Dief. 2, 716.
Throsfle drossel; aUernjl. throstel, throstil, thrastele und wie
noch jetzt zuweilen thrustle; vgl. thrnsh; ags. [>rostle, {»rosle, dän.
drossel, ahd. droscila, drossela, drosla, mhd. droschel, trostel,
troschel, ni^d. drossel, droschel, drostel; vgl. tirimm 2, 1435; in
throstling hräuneartige hrankheit tritt eine Vermischung ein
mit throttle; vgl. die heiden nhd. drossel als hezeichnung des
vogels und der kehle.
Throttle kehle; erdrosseln; weiterhildung von throat; mhd.
dnizzel, drüzzel, nhd. drossel, trossel, trussel, trüssel; als Zeitwort
altengl. throtlen, nhd. drosseln; s. Grimm 2, 1437; Weigand 1, 260;
wegen Vermischung mit einem anderen stamme auch throstle.
Throngh durch; in verkürzter form thro\ in vollerer
thorough; altengl. thruh, thorous, thorus, thoru, thorou,
thorowe, thourh, thures, thurh, thurf; ags. furh, |>yrh, |)erh,
gaih. fiairh, alts, thurh, thuru, altfrs. thruch, truch, neufrs. trocb,
dör, ndd. dorch, dör, d5r, ndl. door, deur, ahd. duruh, dorh,
mhd. durch, durh, dur, nhd. durch; Grimm 2, 1568: ^^(/a durch
auf den begriff des durchdringens , zumal des gewaltsamen , des
durchbahrens hinweist , so stimmt dazu das goth. {»airko, ahd.
derha, ags. ^yrel, [)yrl, mhd. dürkel, und man darf das gr.
t$lQ0, to(fBV0, UU. tero damit in Verbindung bringen;^* vgl. thirl;
Mätzner 1, 449; Koch 2, 371; Stratmann* 596; im allgemeinen
M 1 1 1 «r , BtfM. Wftft«rb. n. %, Amfl. 35
546 Tlirow — Throflh 1
Grimm Gr. 2, 63; 3, 261; Dief. 2, 690; CurtiuB No. 238; Bopp V.
Gr. 3, 510, wo die tvurael shr. tar und die präpositionen ind.
tiras, eend taro, ir. tar, tair, tri, lat trans für teraus mit gotk,
{>airh Busammengenommen werden.
Throw werfen; aUengl. throweu, thrawen, (ms. |>rayan; die
(Mere bedeutung drehen tritt noch hervor bei Hal. 867 thraw: to
twist, to taru wood; 870 thro we: to turn wood; vgl. wegen der
begriffsentwicUung d(is lat. torquere schwingend^ drehend werfen
und bei Wedgwood 3, 392; wegen der formen Stratmann * 591;
Mätzner 1, 404; cJid. dräjan, trähan, mhd. draejeu, draen, mM.
drehen, ndd. draien, dreien, ndl. draien, dän. dreie; urverwandt
mit den gr. tslQOi, tixqamy tOQSva, lat. terere, torqnere, tornare ;
vgl. thread, torch, tuf u; Grimm 2, 1361; Curtius No. 239.
Thrum L endstückf ende des gewebes; aUengl. throm, thrum,
aUn. pTÖm ende, rand, ndl. drom, drenm, ndd. drom, dram, draum^
drum, ahd. nüid. drum, nhd. trumm; vgl. Stratmann ' 504; Br.
Wb. 1, 256; Weigaud 2, 919; Mätzner 1, 213.
Throm 2. klimpern, schlecht auf einem instrumente spielen;
aUengl. thrummen; Mätzner 1, 213 vergleicht das aUn. {>ruma:
anhelare, intouare; doch scheint es auch in der grundbedeutung
des wiederholten schlagens, vgl bei Hai. 871, eine nebenform mu
sein von drum; ndl. drommen, mundarÜ. nhd. drummen, trumnicn
trommeln; in noch anderen bedeutungen beruht mundartl. und
altengl. tlirum auf dem ags. [>rymm stärke, macht, rühm.
Thrnsh 1. drossel; altengl. thruisse, thrushe, ags. {»rise, [»rysce,
ahd. drosca; vgl. die aUn. pröstr, schwd. trast, slav. drost, drosch;
nach Weigand 1, 260 lautverschoben entsprechend dem lat. tnrdos ;
vgl. Grimm 2, 1435 und throstle; altengl. thruschel, thrnshil
neben trustele, thrustle; Stratmann ^ 594 ; wegen Übergang der
beeeichnung auch auf das roman. gebiet aitfr. trasle, neufr. trale
bei Diez 2, 442.
Thrush 2. bezeichnung verschiedener hrankheiten; bei Ual. 871
thrushes: a disease in horse; Ober den wenig aufgeklärten «r-
sprung des ausdrucks betnerkt Mätzner 1, 213: „schwerlich ist an
das Schott, thrusch, thrus', hoU. druischen, ndd. druschen, womu
drüsche betde gehört, su denken, vielleicht an das deutsche druse,
druse, ahd. dros, druas (auch flechte), vgl. hoü. droes pferde-
krankheit, rotz (mit driisenanschweUung) ;^^ es mag sich ver^
schiedenes gemischt haben; vgl. sdbst frush, das mundartL mit
thrush wechseln konnte.
tkpüBi — Tlmrsday. 54?
Thrist stosseHy werfen; die geschickte des worts ist nicht
gan£ aufgeklärt; mundartlich begegnet es in den formen thrist,
thraste, threste und mehrere ausdrücke mögtn lusammengeflossen
sein; aUengk throsten / thristen , thresteu, aUn. prista, {)r^8ta:
cogere, nrgere, tradere; daneben aUengl. thrästen, thresten, ags.
|>rastau : torqaere; vgl. Mätzner 1, 880; Stratmann ' 590. 5P4; nicht
oder doch erst entfernt zusammen hängt es mit dem adjektiv ags.
I^riste. ndd. driest, nhd, dreist kühn, muthig, welches im engl,
keine spur hinterlassen zu haben scheint.
Thmnb daumen; aitengl. thambe, thombe, thourabe, thome,
thoume, thume, ags. fiüma, aUfrs. thüma, ndd. duum, ndl. duim,
altn. [>uinalfiiigr , norw. tarne, schwd. tumme, (tön. tommelfinger,
ähd. dumo, mhd. düme, ahd. daume, daumen; Grimm 2, 845;
Cnrtius No. 247 steUt es mit gr. tvlog schunete, lat. tuber, tumor,
tomere, skr. täumi: valeo, mu einer ws. tu, tv in der bedeutung
schwellen, wachsen, gross sein.
Thnmp puff, bumsen; der ausdruck scheint wesentlich laut-
nachahmend mu sein, etwa wie unsere nhd. bumsen, plumpsen,
welche einen dumpfen schall bezeichnen; das nhd. adjektiv dumpf
entspricht doch nur zufäUig in der form ufhd gehört eher mit
engl, damp ssusammen; vgl. Wedgwood 3, 393; Grimm 2, 1523.
Thimder donner; aUengl. thunder, thonder, thoner, thuner;
vgl. wegen des eingeschobenen d bei Mätzner 1, 190; ags. {»unor,
atts. thunar, aitfrs. thuner, tonger, ndJL donder, ndd. dunner,
dunder, altn. dunr, duna, schwd. dander, thordön, dän. dunder,
torden, ahd. donar, mhd. doner, duner, nhd. donner und mund-
arÜich dunner, donder, dunder; es gehört mit den ags. |>unjan
und {>enjan, den UU. tonare, teuere, teudere, gr. tsCvaiv, goth.
f>anjan, skr. tanomi au einer wured tan mit der bedeutung:
dehnen, spannen, tönen, so dass der donner ursprünglich die
Spannung der luft zu bezeichnen scheint; Grimm 2, 1237; Curtius
No. 230 ; Bopp Y. Gr. 3, 200 ; zu dem entsprechenden lot. tonitru
gehören die roman. ausdrücke altsp. tonidro, neusp. trueno, it.
traono, tuono, fr. tonnerre; vgl. Grimm Kl. 8. 2, 402—438; über
die mythologischen beziehungen Mnd die göttemamen altn. f)orr,
add. donar, kelt. toran, taran, auch Grimm Myth. 1, 151 ff.
Thursday donnerstag ; aitengl. thunres däi, meist aber thores
dai, thurs dei, thors dai ; ags. |>unres däg, altn. thorsdagr, schwd.
dän. torsdag, ndl. donderdag, (thd. toniris (donares) tag, mhd.
donrestac, nhd. donnerstag; die engt form ist unter skandinav.
36*
546 Thus 1. ~ Tick 1.
einfluss entstanden zu denken; vgl. iheils Griinm 2, 1252; Bun-
terwek Caedm. CXV; theils die lat dies Joyis, it. giovedi, sp.
juöves, fr. jeudi.
This L so; aUengl. thns, thos, thoas, ags. f>as, alts. aUfrs.
thuB, ndl. ndd. dus; ahd. nihd. sus, ndd. süs; aus dem demon-
trativstamm entwickeltes adverbium; vgl. Grimm Gr. 3, 63.
Thns 2. tannenbälsamf Weihrauch; lat. tus, thus Weihrauch.
Thwack schlagen; Levius hat thwacke: fustigare; das wort
ist etwa entstanden aus einer Vermischung des altengl. thakken,
ags. {»acciau streicheln ^ und altengl. twicchen, neuengL twitch,
twick; Koch 1, 105; noch weniger klar ist der ausdruck in
anderen bedeutungen; Hai. 872; eine ncbenform hat er 925 whack:
to strike, to beat.
Thwaite rodeland; Hal. 872 thwaite: land, which was ouce
covered with wood, brought into pasture or tillage; an assart;
vielfach in Ortsnamen; der ausdruck hängt woU jmsammen mit
thwite schneiden j sofern dieses von dem aufbrechen^ rodendes
landes gebraucht wäre; thwaite beeeichnet auch eine art fisch
und in beiden bedeutungen begegnet dafür twuite, das ohne nach-
weis von Mahn als norm. fr. bezeichnet wird.
Thwart guer^ verkehrt^ kreuzen; altengl. thwert; skandinav.
herkunftvon dem adverbial gebrauchten neutrum aUn. |»vert,
schwd. tvärt, dän. tvert, zu aUn. f)verr query schwd. tvär, dän.
tver, ags. {)yeor, f)veorh, goth. [»vairhs, ndd. ndl. dwer, dweer,
ahd. duerb, twerh, mhd. twerch , twer, nhd. zwerch, neben mhd.
querch, nhd. quer; als Zeitwort bei Hai. 872 thwarte: to üall out
or quarrel; to thwart the way: to stop oue in the way; oUengL
th werten, mhd. t werben; vgl. üief. 2, 720; Weigaud 2, 444. 11 68;
Mätzner 2, 348 und queer.
Thwite schneiden; bei Hai. 872 thwite: to cut, to notch;
928 white: to cut wood; aUengl. thwiten, ags. |>vitan, wozu
Grein 2, 612 vergleicht aUn. {»vita, |>veita: securis; ^viti, f>veitr:
lapis; eine ableitung davon ist tbwittle messer^ dUengL thwitel,
in either ncbenform whittle.
Thyme ihymian; ehemals auch tbime; wie die fr. tbym, pr.
thimi, it. timo aus dem lot. gr. thymnm, thymus, ^iiiov, ^vfu>g
zu dt;8^v opfern f wie opfer duften; vgl. das nhd. thy miau von
dem gr. ^lUofM räucherwerk ; Weigaud 2, 887.
Tick L holzbock y schaflaus; Levins hat ticke: pediculns;
aUengl. tike, teke, ndl. teke, teek, ndd. teke, taeke, mhd. xeche,
Tick 2. - Tie. 549
fihd. zecke, zacke; danach auch it. zecca, fr. tique; s. Br. Wb.
5, 47; Weigand 2, 1127; Diez 1, 449; Schwenck 761 : „von zecken
hat dieses insekt seinen namen als ein sich in die haut beissendes
und blut saugendes, verwandt mit tekan;" vgl. Dief 2, 065 f. und
wegen eines anderen aUengl. tike Ral. 874 und tike 2.
Tick 2. bettüberjBug , eieche; dazu in derselben bedeutung
tickeu, ticking; ndl. tijk, ahd. ziechä, mhd. nhd. zieche; fr. toie,
taie; nach Diez 2, 433 alle von dem lat. theca, gr. i&iptij behält-
nisSj hüücy futteräl.
Tick 3. ticken; ndl. tikken, ndd. nhd. ticken; wesentlich wohl
lautnachahmend wie die ablautende formet engl, tick-tack, fr.
tic tac, nhd. ticktack; doch vgl. tickle und Weigand 2, 887;
Dief. 2, 665.
Tick 4. rechnung, borg, auf borg nehmen; es ist wahr-
scheinlich nur eine Verkürzung von ticket zettel, rechnung; vgl.
Hai. 873.
Ticket billet y zettel, rechnung, etiquette; vgl. Hai. 873 und
tick 4. ; das wort ist nicht sehr alt , weder bei Levins noch bei
Shakespeare zu finden und so wohl aus dem neufr. etiquette,
nicht aus dem älteren estiqnette verkürzt; s. etiquette.
Tickle kitzeln; altengl. tikeln, neben dem adjektiv tickle,
aUengl. tikel, tikil, tekel kitzlich; das Zeitwort erscheint zunächst
als Verkleinerung von tick 3. in der bedeutung leise berühren;
vgl. Weigand 2, 887 und Dief. 2, 665 ; andererseits berührt es sich
doch nahe mit den synonymen kittle und tingle.
Tide zeit, fiuthzeit, fluth; altengl. tide, ags. cdts. dUfrs. tid,
ndd. tied, ndl. tijd, tij, aUn. tid, schwd. dän. tid, ahd. mhd. zit,
nhd. zeit; als zeitwort tide, altengl. tiden, ags. tidan, aUn. tida,
zusammengesetzt betide. aUengl. bitiden; dazu als ableitungen
tidy, aUengl. tidi, altndl. tijdigh, ahd. mhd. zitic, zitec, nhd.
zeitig, /emer tiding, altengl. txdiuge, nM. zeituug, neben aUengl.
tidende, tithinde. altn. tidindi, dän. tidende, schwd. tiduing; ver^^
muthungen über den wenig aufgeklärten stamm s. bei Dief 2, 662
unter dem goth. teihan, ags. tihan; Fick' 756; vgt time.
Tie knüpfen, knoten, band; bei Hai. 855 tee; altengl. tien,
tighen, teien, tesen, nach Etm. 532 ags. tiau, tfau, t^gan, tegean;
als hauptwort aUengl. ie^e, ags. tege, t^ge ; wohl zu dem stamme
von goth. tiuhan, ags. teöhan, teön, nhd. ziehen gehörig; vgl. bei
Dief. 2, 672.
550 Tier 1. - Tight.
Tier L einer der knüpft ; gewöhnliche ableitung von tie, die
abery auf Stichen angewendet y sich leicht mit tier 2. und tire
mischen konnte.
Tier 2. reihe; Grein 2, 535 hat ags. ti^r, welches mu scheiden
ist von dem altengl. tir schmuck ^ ruAm, ags. tir, att«. tir, aUn.
tirr; v^I. ätß ohd. ziari, itiAd. ziere, nAd. zier; Weigand 2, 1141;
ober aucA dUfr. tiere, j^r. tieire; Diez 2, 439 ; vjrl. tire.
Tieree tere^ drittelpipe; fr. tierce, pr. tersa, sp. tercia, ii-
terza, von dem lat. tertius, fr. tiers, über dessen stamm eu ver-
gleichen sind die germanischen three und third; d€Ufu dann
tiercet, /r. tercet, sp, terceto, it. terzetto; femer tiercel, auch
mehr angeeignet tercel, tarsel, tassel: the male hawk, as beiog
oue third less than the female; it. terzuolo, sp. torzuelo, pr. tersol,
tresol, fr. tiercelet, mhd. terze, terzel, von den lat. tertius, ter-
tiolus; Diez 1, 414: „weil nach der sage das dritte im nest ein
männchen ist;" vgl. Hai. 859; Lexer 2, 1428; Weigand 2, 874
unter dem vom stossvogel auf eine schusswaffe übertragenen namen
nhd. terzerol, it. terzeruolo.
Tiff L schmücken^ pulsen; bei Ual. 873 tife: to dress or pat
in order; tiflF: to deck out, to dress; aUengl. tiflFen, altfr. tiflFer,
tifer, neufr. attifer; Barguy 3, 366; nach Diez 2, 439 vom ndt
tippen die haarspitzen verschneiden, sofern man ein gleich-
bedeutendes hochdeutsches zipfen annehmen darf; anders Dief. 2,
659 unter dem goth. taujau machen, thun.
Tiff 2. trank, trunk; bei Hai. 873 tiflF: a draught of liquor,
thin small beer; 874 tifb; beide formen auch in der bedeuiung
von ärger, ärgern, reizen; in dem ersten sinne erinnert der aus-
druck an tip und tipple.
Tiffany seidengaee; aUengl. tiflFenay, bei Hai. 874 tiffany: a
portable flour sieve; man erklärt es aus tiff 1. oder als eine
entsteUung des fr. diaphane, it. diafano, gr. Sucipaviig durch-
scheinend.
Tigre tiger; aitengl. fr. tigrc und so in den übrigen rotnani-
sehen, wie mit geringen Veränderungen in Men neueren sprachen
aus dem ht. gr. tigris, tlyQiq, welches seinerseits beruhen soll
auf dem pers. tir pfeil.
Tight dicht, fest; cdtengl. schon tiht neben thiht; auch bei
Hai. 865 thite, thyht; im engl, scheint eine Vermischung mü
formen des altengl. tigiien binden und des dUengl. tihtan, tuhten
auf den anlaut eingewirkt im haben, so dass tight nun sieht
Tike 1. — Tül 2. 551
fur das eigentlich mu erwartende thight; ndl. digt, aUn. [)ettr,
[)jettr, schwd. dän. tat, mhd. dihte, nAd. deicht, gewöhnlich aber
dicht; 8. Weigaod 1, 244; Grimm 2, 909. 1055: „es gehört zu
dihan gedeihen ^ heranwachsen ^ bezeichnet das fest zt/isammen-
hängende, zusammengedrängte und geht in den begriff von
fest, hart, gediegen Ober;^* vgl. tie und thick; im allgemeinen
Dief 2, 672. 700, auch über die nahe berührung und mischung
verschiedener stamme.
Tike 1. landmann, bauer; es scheint dasselbe wort wie teagae
bauer, ursprünglich keltisch zu sein; bret. ti haus, tiek hausherr,
tiegez hausfrau.
Tike 2. hund; altengl. tike, tjke, altn. tik, schwd. tik hündin,
schlechter hund; Grimm G. d. d. S. 27; Hai. 874 hat tyke, tike:
a common sort of dog, an old horse or roaro, a small bollock;
über ein anderes altes tike, teko holzbock vgl. tick 1. und über
aUe diese Wörter bei Koch 3 ', 1 1 f.
Tilbury eine art kcU>riolet; auch tilburgh geschrieben; jeden-
falls ein neueres auf einem eigennamen beruhendes wort , wahr-
scheifüich nach der festung Tilbury-fort in der grafschaft Essex,
England.
Tile ziegel, altengl. tile, tigel, tegele, ags. tigol, tigele, nach
dem laL tegula, zu dem Zeitwert teuere decken; vgl. thatch;
der lat. ausdruck verbreitete sich gleichmässig auf german. und
auf roman. gebiete: altn. tiguU, tigl, schwd. tegel, dän. tegl,
ndd. ndl. tegel, teil, ahd. ziegul, ziegalä, mhd. nhd. ziegel; it.
tegola, tegolo, sp. teja, tejo, pg. telha, pr. teule, aÜfr. teule,
neufr. tuile; vgl. Weigand 2, 1140; Diez 2, 414; Über unser auf
demselben gründe beruhendes nhd. tiegel pfanne bei Weigand 2, 888.
Till L bis; altengl. til, vereinzeU auch ags. til, eigentl. aber
skandinavisch, äUn. til. schwd. txU, dän. til, ott/r«. til, tbil; des-
selben Stammes wie dus adjektiv goth. tils passend, ags.' til, das
Substantiv ahd. eil, mhd. zil, nhd. ziel und das Zeitwert ags.
tilian; vgl Mätzner 2, 336; Di^f. 2, 6m f. und tili 2.
TiU 2. ackern, pflügen; altengl. tillen, tilien, teolien, ags.
tilian, teolian streben, bereiten, pflegen; alts, tilian, altfrs. tilia,
ndd. ndl. telen, ahd. zilon, zilen, mhd. zilen, ziln, zillen, nhd.
zielen streben, ringen, einrichten; die begri/fsentwickiung verlief
etwa in den bedeutungen der lat uiti, operara dare, curare, colere,
colere terram; doch scheint hier mancherlei zusammengeflossen
zu sein; vgl. mundarÜ. bedeutungen bei Hai. 874 und die ver-
552 TiU 3. — Timber.
schiedenen cdtengl. tilien, tillen, auch für tollen und telden hei
Stratmaou^ 558. 562. 577; Über weiteren Ursprung hei Weigand
2, 1130. 1140 unter nhd. zeile und ziel, sowie Dief. 2, 667.
Till 3. schuhladey geldkasten; es ist wohl erst verkürst aus
dem tn gleicher hedeutung vorkommenden tili er und dies gehört
vielleicht zu dem engl, tillen, tnlleu ziehen^ anziehen^ wie drawer
schuhkasten eu draw eichen; Wedgwood 3, 397 erinnert an ndL
tillen tn die höhe hehen, hewegen; sehr zweifelhaft in den meisten
hedeutungen bleibt natürlich auch tiller; vgl. tili 2.; tili wiche,
bei Hai. 874 tills: pulse, lentil scheint nur verkürz mu sein aus
lentil.
Tilt 1. zeUf eeUdecke; dUengl. telt, teld, ags. told, oUndL
telde, ndd. telt, altn. tialt, schwd. talt, tjäll, dän. telt, ahd. mhd.
nhd. zeit; vgh daeu aUengl. telden, tilden, tillen und noch mund^
artlich neuengl. tild, tili, tile aufspannen y von einem ags. teldan
decken; Weigand 2, 1133.
Tilt 2. sich neigen y neigen; cMengl. tüten; das wort hat
aber noch eine menge anderer hedeutungen, von denen tlie
wenigsten sich klar legen lassen; wegen tilt bedecken vgl. tilt 1.;
tilt hammern, stossen, kämpfen, tumieren, wanken, meist auch
mit entsprechenden hauptwörtem erinnert einigermassen an ags.
tealt schwankend, aUn. tolta, ahd. mhd. nhd. zelten wiegend
gehen; vgl. hierüber bei Weigand 2, 113:^; femer wieder an
aUfrs. tilla, ndl. ndd. tillen in die höhe heben, dän. tjlde giessen^
füllen, zapfen; vgl. Hai. 874; Br. Wb. 5, 68; Dief. 2, 667; Wedg-
wood 3, 397 ; erst aus einer eingehenden Untersuchung aller ein-
schläfjigen ausdrücke kann sich genaueres ergeben.
Timber baüholz; aUengl. ags. aUfrs. timber, alts, timbar,
ndl. ndd. timuier, altn. timbr, schwd. timmer, dän. tömmer, ahd.
zinibar, mhd. zimber, nhd. zimmer tn den bedetäungen : bauhotz,
bauwerk, gebäude, Wohnraum; als Zeitwort altengl. timbren,
timbrien, ags. timbrian, altn. timbra, ahd. zimberen und schon
göth. timrjan; in der wurzel entsprechend den gr. 8iiis^v, 96fMg,
lat. domus, altslav. domu, skr. dhaman, dama, wurzel dam; vgl.
Dief. 2, 669; Curtios^ 220; Pick« 756. Timber ofo bezeichnung
einer bestimmten anzahl von feilen kehrt wieder als mhd. zimber,
nhd. zimmer, altn. timbr, schwd. ndd. timber, nilat. timbrium,
fr. timbre ; es ist wahrscheinlich von dem altn. timbr ausgegangen,
welches erst baüholz. dann einen häufen holzwerk' und so auch
ein bestimmtes mass bezeichnete; vgl Weigand 2, 1 143; Diez 2, 439.
Time — Tine 1. 553
Dagegen zeigt 4a8 engl, auch spuren von einem anderen , ur-
sprünglich romanischen ausdrucke; timber pauke ^ wappenhelm
ist nämUch das aUengl. fr. timbre, welches auf dem gr. lat.
tvfucaviyiff tympanum beruht und die bedeutungen entwickelt:
handpauke, glocke, klang, heim; so auch sp. timbre, ndl. timbre;
s. auch darüber Diez 2, 439 ; doch trat hier leicht mischung ver-
schiedener ausdrücke ein, wie denn timbrel zunächst auf it.
tamburello, sp. tamboril, vgl. tabor, zurückgeführt wird; s.
ausserdem tymbal und im dUgemeinen Dief. 2, 6ü9.
Time zeU; aUengl. time, <igs. tima, odtn. timi, schwd. tima,
time, timma, tinime, dän. time in den beäetitungen: zeit, stunde,
mal; auch ir. gael. tim; dazu als Zeitwert aUengl. timen, €igs.
ge-timian, altn. tima, schwd. tima, dän. times geschehen, begegnen;
man hat es zusammen mit tide gestellt zu dem stamme des ags.
tiban anzeigen, sagen; vgl. Etm. 535; Grimm Gr. 2, 258; Myth. 751;
Dief. 2, 662.
Tin zinn; aUengH. ags. tin, aUndl. tin, ten, neundl. tin, ndd.
tinn, aUn. tin, schwd. tenn, dän. tin, ahd. mhd. zin, nhd. zinn;
auf dem roman. gebiete ist die bezeichnung neufr. tain, ^tain,
aUfr. estain, pr. estanh, pg. estanho, sp. estaflo, it. stagno, mlat.
stagnnm, lat. stannum und diesen entsprechen die kelt. namen
gad. staoin, CMrmor. stean, sten, com. staen, welsch ystaen, ir.
stan ; aber die german. ausdrücke hängen woM weder damit noch
mit skr. tschina blei zusammen; vgl. Weigand 2, 1 146; Fick' 756;
I3iez 1, 397.
Tind anzünden; bei Hai. 875 tind und tine: to kindle, aber
855 auch teen, teend: to light a caudle; altengl. tenden, ags.
tendan, goth. tandjan, schwd. tända, dän. tande; vgl. daneben
goth. tundnan sich entzünden, sowie die ahd. zundan, mhd. nhd.
zünden; man nimmt als Stammwort an ein goth. tindan; s.
Weigand 2, 1159; eine weitverbreitete ableitung ist tinder, bei
Hai. 894 tnnder, schott. tounder, aUengl. tender, tinder, tnnder,
auch schon ags. nach Etm. 526 tender, tynder, tyndre, ndl. tonder,
ndd. tunder, aUn. tundr, schwd. tunder, dän. tönder, ahd. zantra,
zundera, mhd. nhd. zunder; aus dem german. auch in dc^ roman.
gebiet gedrungen aUfr. tondre; Diez 2, 441 ; der german. ausdruck
ist theils auf skr. dah, *danh brennen, theüs auf keU. Wörter
wie t4n, teiue feuer zurückgeführt worden; vgl. Dief. 2, 657 f.
Tiae 1. entzünden; Hai. 875 tine: to light, to kindle; es ist in
diesem sinne nebenform von tind, musste aber bildlich gebraucht
554 Tine 2. - Tinsel.
leicht verschwimmen mit tioe, age. tinen, tenen, ieonen, age.
teönian, t^nan beschädigen, ärgern; vgl. teen 1.
Tine 2. umBäunen, einhegen; Hai. 875 tine: to divide a field
with a hedge, to mend a hedge, to shut, to inclose; 855 auek
teen in demselben sinne; dazu die veralteten tineman, tinet;
aUengl. tinen, toinen, tnnen, ags. t^uan, ndl. tuinen, ahd. zunen,
mhd. ziunen, nhd. um-zaunen; van dem ags. tun, hhd. zäun; s.
das engl town.
Tine 3. ßinkcy sacke. Mahn; Hal. 875 tine: the prong of a
fork; tindes: horns; altengh tind, ndd. tinne, fries, tin, aitn.
tindr, schwd. tinne, dän. tind, tinde, mhd. zint; wähl auch ver-
wandt mit ahd. zinna, mhd. nhd. zinne, mndl. tinne mauerspitsef
aUn. tinna stein und weiter etwa mit tooth; vgl. Dief. 2, 67G.
Tinge färben; das wart scheint nicht alt und unmittelbar
entnommen su sein dem lat. tingere, ähnlich wie die eu diesem
gehörigen tinct, tincture; auf raman. gebiete wurde das lat. wort
SU it. tingere, tignere, sp. tefiir, pg. tingir, pr. tenher, fr. teindre;
vgl. taint; dem stamme nach verwandt mit gr. tiyyuv netsen,
erweichen und nach Curtius No. 234 auch mit gath. [)vahan waschen,
van welchem letzteren etwa eine schwache spur im engl, towel
begegnet; Dief 2, 720.
Tingle klingen; daneben tinkle, letzteres auch in der be-
deutung prickeln, kitzeln; aUengl. tinken und tiuglen kUngen,
altndl. tinghelen ; es sind wesentlich lautnachahmende büdungen ;
vgl die ähnlichen lat. tinnire, fr. tinter, ndl tinten, tintelen;
Dief 2, 658; andrerseits aUengl tinklen, ags. tiudau kitzdn; s.
tickle; hierher gehört auch tinker kesselflicker, oZ^eii^I. tinkere,
daneben auch nach Levins, Hal. 876 tinkler, nach dem klingenden
geräusch, das er bei seiner arbeit macht; zugleich erinnert der
ausdruck dann an tin.
Tinsel flitter gold, flitter; aUetigl tinsel; bei Shakespeare
begegnet tinsel fiir ein glänzendes zeug; Hal. 876 tinsin: a kind
of satin ; Oberhaupt war ursprüngl. der hauptbegriff das funkelnde,
glänzende; s. Trench E. 184; Stud. 54; Gl. 209 und Hai. 876
tinsed bunt; es beruht also uh>JU auf fr. etincelle; vgl wegen
der formen ticket; cdtfr. estiucelle funke, für esriutele, lat.
scintilla; Scheler 123; Diez 2, 297. Ein anderes dUengl.
tinsel schaden, Untergang, bei Stratmann ^ 564, gehört
doch zu dem unter tine 1. erwähnten tinen, aUn. t^na
verderben, verlieren.
Tint - Tire 2. 555
Tint farhe^ färben; eu dem unter tinge und taint erwähnten
tat. tingere, tinctns, aunächst wohl mittels der it. form tintii; vgl.
unser fiML tinte hei Weigand 2, 888.
Tiny winßig^ klein; bei Shakespeare tini, tine, tjne immer
mit little verbunden; Hai. 875 hcU ein tine: a moment, or brief
space of time; der Ursprung ist unklar; man hat erinttert an
tinge: a small red insect, welches wohl ist das fr. teigne, lat.
tinea motte; andrerseits an thin in seinen skandinav. formen
wie dän. tynd; soüte es etwa beruhen auf teine im sinne einer
dünnen gerte?
Tip spitßes ende; leicht berOhren; aitengl. ndd. ndl. schwd.
dän. tip, tipp, mhd. zipf ; als ßdtwort altengk ndd. tippen, schwd.
tippa, dän, tippe; vgl. Br. Wb. 5, 72; Weigand 2, 1147 unter dem
nhd. Zipfel abhängendes ende; über verschiedene mundartliche
bedeutungen des engl, tip s. bei Hai. 876; unter anderen auch
tip: a draught of liquor; vgl. tiff 2. und tipple; verwandt scheinen
auch top und tup.
Tippet kragen^ peUkragen; aitengl. tippet; nach Etm. 518
schon ags. tappet: vestimentum uuperius qnoddam; dies kannte
das aitengl. tapet sein; vgl. unter tapestry; sonst erklären die
engl, etgmologen tippet als tip, cape of a cloak.
Tipple Mechen^ trunk; Hal. 876 tipple: to tumble, to turn
over drink; daeu dann tipsy angetrunken; es sind sicher Weiter-
bildungen von tip, MU denen formell verglichen werden können
ndd. tippel spitee^ punki, ndl. tepel, nhd. zipfel, mundartl. zippel;
verschieden gedacht werden kann die begriffsentwicklung ; als
mundartlich nhd. werden angeführt zipfeln, zippeln in kleinen
mengen essen und trinken, tips angetrunkenheit, betipst betrunken;
vgl. auch unser nhd. einen spitz haben angetrunken sein;
Schwenck 769.
Tire L niederstürzen auf etwas, rupfen, sausen; aitengl. tiren,
teren ziehen, zerren, ags. teran ; insoweit wäre es nur eine scheide-
form von tear 2.; cU>er sicher haben nun die auf demselben
stamme beruhenden werter wie fr. tirer, attirer mit eingewirkt,
vgl. attire, aus dem tire in einzelnen fällen geradezu verkürzt
erscheint; Hai. 876 tii'e: to tear, to pluck, to feed upon; to attire,
to dresd; so mischt es sich dann auch völlig mit tire 2.
Tire 2. putz, staat, geräth; Hai. 876 tire: the head-dress;
prepared, ready, dressed, attire; a tier, row or rank; the iron
rim of a wheel; vgk theils tier 2., theils die altengi. atir, atiren;
556 Tirwit — To.
8. attire und tire 1., sowie Diez 1, 415; 2, 439; Mätzner 1, 211 f.
und Dief. 2, 655.
Tirwit kibiU; doch wie pewit, bei Lenns tuit, wesenüieh
eine den schrei des vogds nachahmende benennuntß.
Tissue gewebe; fr. tissu, tissae gewebe^ gewebt j particip des
verölt Aen tistre, von dem lot. texere weben; doBu neufr. tissep
weben^ tisserand webpr.
Tit Uqpper^ Heines thier, vögelchen, hure; bei Hai. 877 tit:
a horse, a bit, a morsel, a nice small girl; der grundbegriff
scheint danach die Jdeinheit mu sein; vgl. aUn. tita: a tender
thing und das engl, tittle; sonst begegnet tit mundartl. entstellt
fOr teat und für this; vgl. wegen des leisten die shandinav.
formen detta, dette, die ndh ditte, dit des demonstrativpronomenSf
sowie das engl, that, mundarÜ. tat.
Tithe eehnte, ßehnten; dUengl. tethe, tiethe, teothe, ags* te<>da,
ciUn. tinndi, tiondi, cMs. tehando, goth. taihanda, ahd. zehanto,
0u ten, wovon sonst als gewöhnliche ordinaUahl aitengl. tend,
tende, tenthe, neuengl. tenth.
Titmouse meise; aUengl. titmase, titeraose; aus tit kleiner
vogd und monse, oMengl. mose, mase, ags. roase; vgl. unter
mouse; tit könnte Obrigens auch lautnachoAmung sein ; ähnlich
die vogelnamen titlark, titling.
Titter kichern; bei Hal. 877 titter: to tremble; to seesaw;
aUengl. titeren; so entsprechen auch dem sinne nach dUn. titra,
dhd. zitterön, mhd. zitereu, zittern, nhd. zittern; 5. Weigand2, 1150;
Fick ' 756; vgl. ausserdem wegen des jedenfalls unter einfluss der
lautnachahmung entstandenen Wortes ausdrucke wie die engl.
tattle schwatseny twitter jfwitschem, tittle-tattle geschwäts, sdbst
tatter und totter; Koch 3 \ 166.
Tittle Pünktchen; wenn auch etwa vermischt mit title, cM-
engl, title, altfr. title, neufr. titre, lat. titnlns, so doch Munächst
Verkleinerung von tit; vgl. das nhd. tüttel punkt bei Weigand 2, 929;
in tittle-tattle gehört es mit tattle und titter jgusammen.
Tiver röthel; Hai. 878 tiver: red ochre; (Mengl. teafer, ags.
teaibr: minium; als aeitwort schon ags. tifran, ätefrian, ätafrian:
depingere ; Grein 2, 526 ; der weitere Ursprung ist dunkel.
To Mu; aitengl. to, ags. to, alts. aUfrs. t6, te, ndd. to, te,
ndl. toe, te, ahd. zno, za, zi, ze, mhd. zno, ze, nhd. zq, goth. mit
abweichendem anlaut du; am genauesten entsprechen ausserdem
slav. und keÜ. do; über weiteren, wenn auch keineswegs gans
Toad — Tod. 557
Maren misammenhang mit lot. ad, den gr. Suffixen de, f^v, skr.
dhi vgl Grimm Gr. 3, 254; Dief. 2, 631 ; Curtiosa 219; Fick« 85;
Weigand 2. 1 J 55 ; nur eine scheideform davon ist das adverbium
too, wie theilweise in den anderen sprcichen eine ähnliche durch
die Verschiedenheit des ions und der bedeutung hervorgerufene
irennung begegnet.
Toad kröte; bei Hai, 840 tadde, taed, bei Levins tode, aUengk
tode, tade, tadde, ags. tädie, tadige; Etm. 530 fragt: „a tihan,
qnasi plnviam indicaus?^^ v^I. tadpole; der weitere Ursprung ist
dunkel, die einzigen beeeichnungen des thiers, welche auf den
verwandten gebieten einigermassen nahe treten, sind dän. tudse,
schwd. tassa, tossa, die tnan wegen der hässlichen gestcM des
ihiers jsusammengesteüt hat mit ottn. tad mist; vgl. bei Hai. 846
tad: excrement; dem engl, worte noch ferner liegt das dän. tnde
heulen; Wedgwood 3, 403 bemerkt: „The Dame of the toad is
generally taken from the habit of the animal of puffing itself up
with wind^^ und verweist dann auf ättn. tutna: to swell, mund-
artlich engl tote: to balge out, bei Hai. 883; (ü>er das genügt
aües nicht imr erklärung des ags. tädie.
Toast rösten ; cdtengl. toost geröstet ; Levins hat bereits toste :
torrere, assare und toste: offa, tostura; oMfr. toster, toste, tostee,
sp. pg. tostar, von dem lat. tostns geröstet, eu torrere rösten,
darren; toast trinkspruch, welches als fremdu)ort in die anderen
sprachen dringt, soü seine erklärung darin finden, dass ein
gerösteter schnitt in den becher gethan ward; vgl Heyse 921;
Weigand 2, 889; das ist immer noch wahrscheinlicher, als eine
t;on Wedgwood 3, 404 angenommene entsteüungaus dem nhd. stosz an.
Tobacco taback ; sp. tabaco, it. tabacco, fr. tabac, nhd. toback,
taback ; das wort ist von Amerika zunächst nach Spanien gekommen
und beeeichnete bei den Indianern ursprünglich die roüe, röhre,
pfeife, aus welcher sie das kraut rauchten; Diez 1, 405; Weigand
2, 804; iiber tobacconist tabackshändler , ehemals taibacksraucher
vgl. Trench Gl. 209.
Tocsin Sturmglocke; fr. tocsin; vom aUfr. toquer, neufr.
toucher, vgl touch, und äUfr. sein, seint, pr. cenh, pg. sino,
altit. segno, mltri. signum ßeichen mit der glocke, lat. signum
Meichen, signal; vgl sign; Diez 2, 440.
Tod busch, bestimmte menge wolle; Hai. 878 two stone of
wool; a bush, generally of ivy; auch bei Levins in ähnlichen
bedeutungen todde, tode, tod ; man erinnert dabei an die deandin.
558 Toddl6 — Token. ^
ausdrücke äUn. toddi ein stück ^ tota ein kleiner sweig^ schwd.
totte ein seil, ahd. zata, zoto, nhd. zotte büschd; vgl. Weigaud
2, 1154; in tod: fox ist wohl das ihier nur nach seinem buschigen
schwane heseichnet.
Toddle wanken; Hai. 878 toddle: to walk with short »teps,
as a child; es wird wie das gleichbedeutende tottle bei Hai. 883
als nebenform von totter angesehen werden dürfen.
Toddj palmenwein; dann bei Hai. 879 toddy: ram and water;
es soU ein hindostanisches at^s tari paiinensaft, palmenwein ent-
stelltes wart sein.
Toe Mche; aUengl, too, to, ta, <igs. ta; vgl. noch mundartlich
bei Hai. 844 taa: toe; 880 tone: toes; aUfrs. tane, ndd. taan,
toon, ndl. toon, teen, aUn^ ta, schwd. t&, dän. taa, ahd. zeha,
mhd. iz^he, ze, nhd. zeh, zehe, mundartL zohn; itocA einigen mu
der wureel von tihan; vgl. Fick * 752; nach anderen mit lot.
digitus, gr. idxtvlog, Una Musammenzunehmen; Cartius No. 11:
,/ttr die wureel halte ich dt% (86%) in ii%ofui^^ woeu sich die
bedeutung des worts ähnlich verhalt wie die von finger mu ÜEingen ;''
Weigand 2, 1127; Rapp No. 128 tak 1. aeigen.
Together zusammen; dUengl. to gedere, to gidere, to gadere,
to gaedere; Stratmann'^ 234: ags. to gadere, aUfrs. tegadere,
mhd. ze-gater und ähnlich vhe im engl, altogether verstärkt
alze-gater; vgl. gather.
Toil L arbeiten y mühe; altengl. toilen, toyleu seheint eine
durch ndk teolen, tuylen hervorgerufene nebenform von tili 2.,
ags. tilian, tulian, teolian ßu sein; auch als hauptwort schon
äUengl toil; vgl Stratmaun> 569; Mätzner 1, 123; tirein 2, 533;
Dief. 2, 667.
Toil 2. gewebCf netß ; fr. toile leinwand^ vom lat. tela gewAe^
gu texere weben; vgl. tissue; damn dann toilet putstisch^ fr.
toilette mit der begriff sentwicklung: kleines tuchy tischdecke, puts-
tisch; Diez2, 440.
Token zeichen; aUengl. token, taken, ags. täcen, tacn, gotk
taikns, äUfrs. teken, aUs. tekan^ ndl. teiken, teeken. altn. takn,
teikn, schwd. teken, tecken, dän. tegn, ahd. zeihhan, mhd. nhd.
zeichen ; nebst den entsprechenden abgeleiteten Mcitwörtem altengL
toknen, tacnen, ags. tacnian, goÜL taiknjan u. s. w. aus dem
stamme des goth. teihan, ags. tihan, lat. dicere, gr. ddnrnfiu; s.
Cnrtius No. 14^, Dief. 2, 664 und vgL teach.
Toll 1. — Tomboy. 559
TtU 1. ifoUf zoUen, eoU erheben; bei Levins tonle; aUengl.
to], <ig8. toll, ctUs. tol, aUfrs. tolene, tolne, tolen, ndd. toln, toll,
ndl. tol, altn. tollr, schwd. tall, dän. told, ahd, zollan, zol, mhd.
zol, nhd. zoU, nebst entsprechenden ßeitwörtem aÜengl. tolleu,
ndl. ndd. tollen, dUn. tolla, schwd. talla, dän. tolde, nihd. nhd.
zollen ; der germanische ausdruck ist aber selbst erst entlehnt und
frühzeitig verhüret aus mlat. telon, teloneum, tolnetnm, van dem
lot. pr. teloninm, thhiviov eoUhauSy eu gr. tikog abgäbe; einfluss
nwg dabei der stamm des Uxt. tollere wegnehineny erheben gehabt
haben; vgl. toll 2.; Weigand 2, 1152.
ToU 2. wegnehmen^ aufheben; auch tol geschrieben; dazu
als hauptwart tolt; diese ausdrücke der rechtssprache beruhen
unmittelbar auf dem lot. tollere wegnehmen und dem davon ge-
bildeten mlat. tolta: breve quo lis tollitnr e curia baronis.
T^U 3. läuten^ geläut; der ausdruck scheint in diesem sinne
nicht sehr alt mu sein; Levins h(U ihn nichts bei Shakespeare
begegnet er vereinzelt als zeitwort; Mahn vergleicht keU. tol, tolo:
a lound sound, a din; Wedgwood 3, 405 bemerkt: „To toll the
bells is when they ring slowly to invite the people into church*'
und wiU es so zusammennehmen mit dem verdUeten tole, tolle,
aUengl. tollen ziehen ^ anlocken ^ dessen Ursprung Obrigens selbst
unaufgeklärt ist; man hat etinnert an toll 2., an altn. tolla:
haerere, cohaerere, an ags. tolcettan: titillare; die begriffe-
Vermittlung Hesse sich schon in verschiedener weise denken^ aber
die geschichte des worts ist noch zu wenig aufgehellt; vgl.
Mätzttor l, 212; Stratmaun » 569.
Ttnudiawk waffe der Indianer; der name lautet in ver-
schiedenen mundarien der eingeborenen Nordamerika' s tomehagen,
tnmnahegan, tomoihecan; s. Webster und Koch 3', 206.
Tomb grab; altengh tombe, tumbe, toumbe, fr. tombe, it.
pr. tomba, sp. pg. tumba, von dem nach dem gr. tviitßog gebildeten
späÜat. tnmba; Diez 1, 416.
Ttmbac ein mischmetaU; aueh tambac geschrieben; fr. tombac, ^
•<• tombacco, jrp. tambaga, jpjr. tarobaca, tambaque; als fremdwort
auch nhd. tomback; aus dem malay. tambäga, in anderen sprachen
Ostasiens auch tumbaga, tembnga; Diez 1, 416; Weigand 1, 894.
Tomboy wHdes mädchen; formerly a mean pierson, at present
a rompant, boyisch girl; von dem aus Thomas verkürzten eigen-
namen Tom und ho j junge; vgl. die ähnlichen bUdungen: tomfool,
tomrig, tomcat, tomtit
560 Tome — loom.
Tome theil; fr. tome, it. sp. pg. tomo, lot. tomas, gr. tofiog
theilj eigetUl. ein abgeschnittenes stück, von dem stamme des gr.
tilLVBvv schneiden.
Ton L tonne; eine für die besondere bedeutung eines be-
stimmten gewichts üblich getvordene scheideform von tan.
Ton 2. ton^ mode; die rein fr. 'nebenform von tone; vgL
auch tane und Mätzner 1, 223.
Tone ton; Levins hat toone; %oie die fr. pr. ton, it. taono,
tono, ^. touo, ton, pg. torn, aber auch mhd. ddn, nhd. ton, ndL
toon, schwd. ton, dän. tone beruht es auf dem lat. tonns ton^
mlat. gesangweisCf gr. tovog accent, Spannung, von dem Meitwort
xüvuv spannen; die abgeleitete und die ursprüngl. bedeutung Meigt
noch die ableitung tonicauf den ton bejmglich; spannend, stärkend;
vgl. ton 2. und wegen der Urverwandtschaft than der.
Tong8 sänge; der sing, tong ist unüblich; aUengL tonge, tange,
ags. altfrs. tange, ndl. tanghe, tange, tang, ndd. tange, altn. taang,
tong, schwd. ÜLüg^ dän.ieiug, oAd. zanka, zanga, mhd.nhd.itAnge;
nach den meisten von einem starken stammBeUwort ags. ge-tingan
drängen; t;yZ.Weigand2, 1121 ; Grimm Gr. 2, 61 No. 600; Dief.2,674;
nach anderen aus derselben we. wie tear 1. thräne; s. Fick* 753.
Tongue Munge; bei Hai. 850 tang, äUengl. tonge, tange; vgL
über die Schreibung gue bei Mätzner 1, 160; ags. tange, goik. taggo,
alts, tunga, tange, oMfrs. tange, tonge, ndd. tunge, ndl. tong, aUn.
schwd. tunga, dän. tange, ahd. zunga, mhd nhd zunge; keU.
teanga, teangadh, aUlcU. dingaa (lot. lingaa, woher dann iL lingoa,
pr. lingaa, lingoa, sp. pg. lengaa, fr. langae, langage; vgl» lan-
gaage), skr. jihvä aus dihvä, daghvä, danghva; vgl. Dief. 2, 673;
Fick«86. 757; Kahn 7, 185.
Too auch, eu, aiUu; dttengl. too, to, ags. td; s. to, von dem
es nur eine scheideform ist; Mätzner 1, 223.
Tool werkseug; bei Hai. 879 tole: a weapon; Levins hat schon
toole: instrumentum ; aUengl. tole, tool, toi, ags. äUn. töl; man
hat vermuthet, dass diese form aus älterem tavil gueammen-
geäogen auf dem unter taw und tow berührten stamme des
goth. taujan machen, bereiten hervorgegangen sei; vgl. Etm. 528;
Dief. 2, 659.
Toom leer; veraltet und mundartUch; bei Hai. 879 tome; 881
toom ; aUengl. toom, tom, ags. t6ni, äUn. tdmr, schwd. dän. tom,
ahd. z6mi; Grein 2, 545; vgl. teem 2.; der weitere Ursprung ist
unbekannt.
Toot 1. — Topic. 561
Toot 1. hervorragen^ hervorgucken, ausschtxuen; beiUsA. 881
toot: to pry inquisitively; 883 tote: to look, observe, or peep;
aUengl. toten, ags. tötian; Etm. 542; vieUeichi ein wort mit
toot 2.; vgl. Ober aolchen hegriffswechsel peep.
Toot 2. tuten; hei Levins tute; ein lautmalendes wort; näX.
toeten, tniteu, mhd. tiuten, tüten, ndd. und danach auch nhd.
tuten, schwd. tnta, dän. tude.
Tooth 0ahn; im plural teeth; $. Mätzner 1, 237; aUengl.
tooth, toth, plur. teth, ags. töd, plur. iAä ; aÜfrs. tond, toth, todh,
goth. tun^us, alts. ndl. tand, ndd. tand, tan, aUn. töun, schwd.
dän. tand, ahd. zand, zan, mhd. zant, zan, nhd. zahn; lat. dens,
gen. dentis (davon dann die roman. ausdrucke i^..dente, sp. diente,
fr. dent), gr. 68ovg, gen. ddovtog, litth. dantis, skr. dantas; meist
erkiärt als gr. Sdovtsg die essenden, von IÖslv, lat. edere, vgl.
eat; wnArscheihlich von der wureel skr. da theilen, schneiden,
speisen; s. das genauere darüber hei Dief. 2, 675; Weigand 2, 1120;
Max Möller 2, 250; Curtius « 229; Pick » 87.
Top spitße, gipfel, oberstes ende ; (dtengl. top, ags. topp, top,
aUfrs. ndl. top, ndd. topp, aUn. toppr, schwd. topp, dän. top,
ahd. zoph, zopf, mhd. nM. zopf; (ü>er auch üheraU mit dem
grundhegriffe des hervorragenden endes gad. kymr. top, it. toppo,
sp. tope, altfr. top, neufr. in den ahleitungen toupet haarhOschel,
toupie kreisel; denn auch top kreisel, aUengl. top, aUndl. dop, top,
ahd. toph ist wohl nur das zugespitzte höh, möglicher weise
unter einftuss des lat. turbo; vgl. Wackernagel Umd. 27. 59; im
allgemeinen Weigand 2, 896.^1152; Diez 1, 417; Lexer 3, 1149 f.;
s. auch das stammverwandte tip.
Tope L ßeehen; aUengl. und mundarü. begegnet to top off
auf einen Mug leeren; Hai. 882 hat to top up: to make a finish;
so könnte es auf top beruhen; s. auch tipple und tipsy;
Wedgwood 3, 407 fasst es in dem sinne von anstossen und ver-
gleicht dann das ndd. topp, neufr. tope als ausruf, mu fr. toper,
sp. topar anstossen; vgl. über diese Wörter Weigand 2, 896.
Tope 2. ein hain, heiUgthum; nach dem hindost, top hain,
sbr. thupa ein d^ikmal, heüigthum; unbekannt ist der Ursprung
von tope eine art haifisch.
Topic gegenständ; ursprüngl. adjektiv fr. topique, sp. •t.topico,
lat. topicus, gr. toni,%6g, von toxog ort ; heachtenswerth wegen der
begriff sentwicklung , welche im engl bis zur ganz aUgoneinen
hedeutung verläuft, wahrend der ausdruck in den Übrigen sprachen
M lll«r, Btjm.WOrUrb. U. t. AvA. 86
562 Toppl6 — Tory.
fast nur fremd- und kunstwort der rhetorik und der medicin
geblieben ist; vgl. Webster; Weigand 2, 895; Heyse 923.
Topple faUen, umstürzen; Hai. 882, topple: to fall, to tumble,
to tumble in confusion, to cause to fall; wohl eine Weiterbildung
von top, so dass etwa die grundbedeutung war: kopfüber, mit
der spitze zuerst sich neigend fällen.
Topsjlnryy verkehrt; nach Skinner entstanden aus tops
(heads) in the turf; wahrscheinlicher nach Trench E. 220; Wedg-
wood 3, 407 aus topsi' to'erway, topside the other way.
Toreh fackel; bei Hal. 882 torceis: torches; aUengl. fr. torche,
pr. torcha, it. torci'a, sp. entorcha. antorcha, pg. tocha, aUfr. tortis,
pg. torcida, j^r.^tortis, mlat. tortitius, ndl. toorts, nhd. dorsche;
wohl schwerlich mit Grimm 2, 1303 au/' thyrsus, s. torso, vielmehr
nach Diez 1, 418 auf lot. tortus, torquere gedreht, drehen zurück-
zuführen; also desselben Stammes wie tart 2.; tortoise.
Tore 1. zerriss; altengl. tore, tor, tar, ags. tär; Vergangenheit
von tear 2.
Tore 2. pfühl, wulst; meist in der unveränderten lot. form
torus; vgl. über dieses und das trotz abweichender bedeutung
wohl damit identische gr. xoQog bei Curtius No. 239; noch ein
anderes tore: the dead grass that remains on mowing land in
winter and spring hat Webster und vergleicht dazu (heils tore 1.,
theils keU. ausdrücke wie tor bruch, schnitt, tori brechen, schneiden.
Torso rumpf; fremdwort aus dem it. torso; dieses aber be-
ruht wie sp. pg. trozo , pr. altfr. tros auf dem lat. gr. thyrsus,
^Qöog stamm, Stengel, Strunk; ebendaher kamen auch cihd. torso,
turso, mhd. torse, turse, nhd. dorse, dorsche Stengel; vgl. Diez 1, 418;
Grimm 2, 1304; Weigand 1, 255.
Tortoise Schildkröte; altengl. tortuce, zunächst etwa (xus altfr.
tortis gekrümmt, pr. tortesa krümme, zu IcU. torquere drehen,
tortus verdreht; vgl. torch; nach den krummen füssen heisst das
thier auch it. pg. tartaruga, sp. tortuga , pr. tortuga, tartuga, fr.
tortue, mlat. tortuca, tartuca; Diez 1, 411; vgl. noch turtle 2.
Tory engl, parteiname; es soll ursprüngl. ein irisches wort
mit der bedeutung strassenräuber sein; Trench Gl. 210: „Tones
was a name properly belonging to the Irish bogtrotters, who
during our Civil War robbed and plundered, professing to be in
arms for the maintenance of the royal cause; and from them
transferred, about the year 1680, to those who sought to main-
tain the extreme prerogatives of the Crown;'* vgl. Macaulay H. of
Toss — Tour 1. 563
E. 1, 253; ir. g(Ael. toir Verfolgung^ verfolget; toir, thoir, tabhair,
thabhair gehenj gieb her.
Toss werfen; das wort, bet Shakespeare nicht selten, begegnet
bei Levins noch nicht und ist schwerlich aU; am wahrschein-
lichsten beruht es auf kelt. ausdrücken wie welsch tosio , tosiaw :
to jerk, toss, snatch; tos: a qaick jerk, a toss, a snatch; wenig
beachtung verdienen andere Verweisungen auf lat. tundere, tnsum,
auf unser nhd. stoszen; eher erinnert noch toss: to harass etwas
an das aUengh tosen, tasen, taesen; vgl, Stratmaun^ 555 und tease.
Tote das ganee, gesammtheit; lat. to tum das ganze; tote: to
look, observe, or peep ist die ältere form von toot 1.; tote tragen
sou ein ursprünglich afrikanisches, durch die neger in Amerika
eingeführtes wort sein.
Totter wanken; aUengl. toteren, wozu Stratmann' 570 ein
aUndl touteren vergleicht; man da}f wohl lautnachahmung an-
nehmen; vgl. die engl, doddle, toddle, tottle, nhd. dottern langsam
und schwankend gehen, wie kinder, engl, dodder, totter, dudder
ziUern; vgl. titter und Koch 3\ 166; Wedgwood 3, 408.
Touch berühren; altengl. touchen; die weitere begriffsent-
wicJUung von touch, auch als hauptwort, entspricht im ganzen
der in den roman. sprachen und zeigt keine besondere Schwierig-
keit; neufr. toucher, alt fr. toquer, sp. pg. pr. tocar, it. toccare;
diese sind nach Diez 1, 416 herztdeiten vom ahd. zuchön, nhd.
zucken und dann weiter verwandt mit goth. tiuhan; vgl. Dief.
2, 671; engl, tuck; Scheler Ausz. 185 meint, toccare, to<are sei
vielleicht at^ der naturwüchsigen würzet toc hervorgegangen, wie
fr. taper aus tap; vgl. Littre unter toucher.
Tough zähe; bei Hai. 884 tow; aÜengh tou, tough, loh, ags.
toh, ndd. täi^e, tag, tä, te, tege, teige, ndl. taai, ahd. zahl, zach
mhd. zaehe, zach, nAd. zähe, mundarÜ. zsLth; schwerlich identisch
sind die gleichbedeutenden aUn. seigr, segr, dän. seig, sei, schwd.
seg; Dief. 2, 651 steüt das wort zu goth. tahjan zerren und weiter
wäre es nach Curtius' 128 aus derselben wz. skr. da9 für dak wie
tear \.; vgl.nochLexevS, 1021; Mndd.Wb.4,502; Weigand2,1118.
Toupet büschel, haar schöpf; unverändert aufgenommen at^
dem gleichbedeutenden fr. toupet, welches mit toupie und touffe
zu dem vielverwendeten stamme top gehört; vgl. das engl, top und
Diez 1, 417.
Tour \. Umdrehung, reise; es ist das unveränderte fr. tour,
über dessen weiteren Ursprung txxxn zu vergleichen ist; als stamm
86*
564 Tour 2. — Towel.
findet 'sich dann toar in einer ansahl v(m ableitungen wie tonr-
nament, tourney, tonruiquet, welche mehr als fremdwörter aus dem
fr. herübergedrungen sind, deren grundbegriff> sich Übrigens meist
leicht als der des drehens, Wendens erkennen lässt; vgl. die aÜfr.
toumeiment, noch neufr. touruoi, tonrniqaet, sowie die entspre-
chenden nhd. ausdrücke turnei, turnier bei Weigand 2, 927; Hejse
925. 941; wegen der roman. werter s. Diez 1, 418.
Tour 2. thurm; fr. tour; s. weiter unter der üblicheren form
tower.
Tonse mausen, raufen; daau tousle; vgl. das aUengl. tosen
unter tease, sowie die ahd. züson, mhd. züsen, nhd. zausen,
zausein; Weigand 2, 1126; auch ndd. tüsen, tüseln.
Tow 1. werg, tau; aUengl. tow, tou; ags. tov, tav, aUndl.
touw, dUn. to, dän. tave werg, hede; daneben aÜn. taug, schwd.
t5g, dän. toug tau, seil; ndd. tou we, tau und daher auch nhd.
tau schiff sseil; das ndd. touwe, tau hat aber auch die allgemeinere
bedeutung werkeeug^ geräth und weist so auf den stamm des mhd.
zouwen, goth. taujan; vgl. taw; unser nhd. werg scheint «r-
sprünglich nichts anderes als werk 0U sein; Weigand 2, 1062;
und das hauptgeräth des schiff es ist wieder das tau; andrerseits
liegt nach form und bedeutung nahe der stamm des goth. tiuhan;
das seil dient eum eichen; vgl. das auf den german. beaeichnungen
für werg, tau beruhende fr. touer ein schiff am seile 'ßidien;
Diez 2, 441; und s. tow 2.
Tow 2. Jfieheny bugsiren; cdtengl. to wen, toghen, altndl. toghen,
altfrs. (ütn. toga, mhd. zogen ; aus dem stamme des goth. tiuhan,
ags. teöban, teön; vgl. tew, aber auch wegen vielfacher berührung
und mischung taw, tow 1. und Dief. 2, 659.
Toward gegen, euwärts ; daneben die genitivische form towards,
ottati^I. toward, towardes, 0^5. töveard, töveardes; Mätzner 2, 328 :
„ward ist das in sfusammenseteungen vorkommende ^o^A.^air[is,
ags. veard, alts, ward, ahd. wart, wert, lot. versus ;*' genUivisch ags.
veardes, att5.werdes,warde8, niAd. wertes, nAd.wärts; Weigand 2, 1024;
Grimm Gr. 3, 105; Dief. 1, 194 f.; v^/. forward, froward.
Towel handtuch; aUengl. towail, towaile, touaile, touaille; fr.
touailie, it. tovaglia, sp. toalla, pg^ pr. toalha; die roman. aus-
drücke aber beruhen auf den german. ahd. duahilla, twahilla,-fiiM.
twebele, nhd. zwehle und quehle; vgl. wegen des anlauts queer,
thwart, twirl; auch ags. |>vael, €Utn. |>vegill; zu dem Meitwort
goth. [)vahan waschen, aUs. thuahan, ags. [)vean, dUn. ^vä, ahd.
Tower — Trade. 565
tnahan, dnahaji, mhd. zwahen, hhd. mundcirÜich z wagen; 8.
Diezl, 420; Weigand 1, 477; 2,443. 1163. 1165; Dief. 2, 720;
und wegen weiterer Verwandtschaft mit gr, tiyysv, lot. tingere, skr.
ta9 (aus tvak) bei Cartiua» 206; Pick« 84. 770; vgl doiley.
Tower thurm; altengl. tour, tur; neufr. tour, aUfr, tor, tur,
pr. sp. pg. it. törre, aber auch ags. tur, tor, alts, turn, ndd. toorn,
toren, ndl. torn, cdtn. turn, schwd. torn, dän. taarn, ahd. turri,
turra, turn, mhd. turn, nhd. thurm; aUe aus dem tat. turris, gr.
xv^^t^y tvQötg, woher es auch in andere sprachen kam: ir. tor,
bret twr, poln. turma.
Town Stadt; altengl. toun, tun, ags. altfrs. äUs, ndd. tun, ndl.
tuin, aUn. tun, ahd. mhd. zun, nhd. zäun in den bedeutungen:
gchegCy hecke, eingezäunter ort, garten, darf, Stadt; vgl. tine 2.;
Weigand 2, 1126; wegen weiterer Verwandtschaft auch mit kelt.
ausdrücken, wie gad. ir. dun hiigel, fester plate bei Dief. 2, 654;
Or. Eur, 326; Fick^ 757; Kuhn 4, 4,
Toy tand, spieleeug, spielen; ndl. tooi putB, tooien puteen,
eieren; diese Wörter aber scheinen zu gehören zu ndl. toogeu,
toon zeigen ; vgl. Dief. 2, 662 ; so dass der grundbegriff der leere,
eitle schein war; vgl. die wohl erst aus dem ndl. in das ndd.
gedrungenen tonen zeigen, toon schausteUung, Schauspiel; Br. Wb.
5,81; Mndd. Wb. 4,575.
Trace spur; spüren, zeichnen; altengl. trace; tracen; fr. trace;
tracer; alifr. tracier, tressier, it, tracciare, sp. trazar; als haupt"
wort it. traccia, sp. traza, pr. trassa; nach Diez 1, 420 mittels
eitles tractiare aus lai. tractus, von trahere ßiehen; wegen der
begriffsentwicklung vgl. das engl, trace zugseü, schon cdtfr. trace
eine art seil, mit dem nhd. leine neben linie, engl, line; der lot.
stamm begegnet in vielen anderen Wörtern theils unmitteUxMr wie
in tract, theils durch das fr. vermittelt wie in trait, treat, trade.
Traek spur; spüren; fr. trac; traquer; vgl. über den Ursprung
des fr. ausdrucks, etwa aus dem ndl. ndd. treck zttg, trecken,
cdtfrs. trekka ziehen und über deren zweifelhaftes verhäUniss zu
nhd. tragen, engl, draw oder zu lat. trahere bei Diez 2, 441;
Br. Wb. 5, 102 ; Öchwenck 686 ; Weigand 2, 905 ; Scheler und Littr^.
Trade handel; geschichte und Ursprung des wertes, welches
kaum altengl begegnet, ist nicht recht aufgeklärt; Junius und
Richardson erklärten es aus tread; vgl. bei Hai. 884 trade: a
road, trod, conduct, habit, custom; Smart denkt an lat. tradere;
vgl bei Levins trade: tradere, consuefacere, methodus; andrerseits
566 Traduce — Train.
toäre es auch latälich, vgl. Mätzner 1, 142, wohl möglich ^ den
ausdruck auf das fr. traite Wegstrecke, waarentransport, handel
jsurückeuführen, das eu lat. trahere, tractare gestellt wird; vgl.
unsere nhd. behandeln, handeln und das engl, treat; Wedg-
wood 3, 412.
Traduce verleumden ; Mar genug ist die form des Wortes, die
sich im engl, genau an die lot. anschlieest; lot. transducere. sp.
traducir, it. tradurre, fr. traduire; in der alteren spräche hat es
die leicht erklärlichen bedeutut^gen : übersetzen, verbreiten, dar-
stellen, verführen; dagegen liegt die heutige etwas fem; Smart
erklärt es: to draw wrongly into an odious light; aus dem be-
griffe übertriebener falscher darstellung könnte der des verleumdetis
hervorgegangen sein.
Traffic handel; fr. trafic, it. traffico, sp. trafico, trafago, pg.
trafego, pr. trafeg, trafei; daeu als eeitwort engl. ir\\i&c ^ fr.
trafiqner, it. trafficare handeln; die herkunft der roman. Wörter
ist nicht gane sicher ermittelt; entweder stammen sie mittel mlat.
traticare, traffigare von dem lat. trans und facere; vgl. unser nhd.
übermachen; oder von einem transvicare; oder endlich von dem
mlat. eu trafegare, transfegare entstellten lat. transfretare über see
schaffen; vgl. Diez 1, 421; 2, 187; Scheler und Littre unter ivB&i^
Trail eichen, schleppen, schweif, spur; aUengl. trauen, altfr.
tralller, auch als hauptwort altengl. traile, aÜfr. traille; der engl,
ausdruck beruht wohl, wie das ndl. treuen, ttdd. treilen, troilen,
trenlen eichen, schilpen auf roman. gründe, wenn auch die
begriffsentuncklung , nicht überall klar eu tage liegt; gane in dem
sinne des aUfr. trailler hat Hai. 885 traile: to hunt by the track
or scent; ferner entspricht trayle: a sledge bei Levins, bei Hal.
885: a kind of sledge or cart dem sp. trailla eine walee, die erde
eu fbenen, pr. tralh schleife, Schlitten; auseugehen ist wohl von
den lat. trahere eiehen, traga, tragnla mehr als von einem aus
fr. tirailler eusammengeeogenen trailler; vgl. Diez 2, 187. 442 ; trail
dngeweide ist doch entstellt aus entrail, fr. entrailles; s. entrails;
wegen traille: a trellis work for creepers, used in an arbour vgl.
trellis und entrail.
Train eiehen, auf eiehen, schilpen; altengl. trainen, aUfr.
trainer, trahiner, neufr. trainer, pr. trahinar, it. trainire, mlat.
trainare, trahinare; als hauptwort neuengl. train eug, schleppe,
altengl. trayne, train, aUfr. train, trahin, neufr. train, it traino,
pr. trahi, sp. traiu, tragin ; jedenfalls eu dem lat. trahere eiehen.
Trait — Tramp. 567
aus welcher grundbedeutung sich die verschiedenen antoendungen
und ableitungen meist leicht erklären lassen; Diez 1, 421 ; übrigens
mögen Vermischungen stattgefunden haben, wie train: treachery,
deceit, stratagem, trap an den stamm von betray und traitor
erinnert; in train-oil ist der erste theil offenbar das gleich-
bedeutende ndd. trän, ndl. traun, schuld, dän. trän, ahd. thran,
welches aber selbst unaufgeklärten Ursprungs ist; Weigand 2, 883.
Trait 0ug; fr. trait, pr. trait, trah, trag, it. tratto, lat. tractas,
von trahere eiehen; vgl. die engl, trace, tract, treat.
Traitor verr other; aUengl. traitour, treitur, altfr. traitor,
traiteor, traditeur, neufr. traitre, pr. traidor, traitor, trachor, sp.
traidor, it. traditore, lat. traditor von tradere übergeben, überliefern,
dessen stamm dann unvermittelt erscheint in tradition; vgl. die
der bedeutung nach hierher gehörige scheideform des letzteren,
treason.
Tram 1. einschltigseide; fr. trame, pr. sp. it. trama und schon
lat. traina einschlug des gewebes; auch nhd. als fremdwort tram-
seide; Weigand 2, 901.
Tram 2« stange, deichsei, kohlenwagen; bei Hai. 885 tram
melkschemd, kohlenwagen; vgl. das nhd. tram balken, mhd. dräme;
Weigand 2, 900; daraus Hesse sich auch tram-road, tram -way
wohl erklären; doch soü hier tram aus einem eigennamen ver-
stümmelt sein; Trench E. 89; „in tram-road the second syllable
of the name of Ontram the inventor survives."
Trammel nets, fessel, hinderniss; altengl. tramaile, fr. tra-
inail, it. traniaglio, norm, tremail, mlat. tramallum, tramela, tre-
maclnm eine art fischnetz, von lat. ter, tres drei und macula, fr.
maille masche, etwa unter dem einflusse des lat. trama, fr. trame
gewebe; Diez 1, 256. 421; die weitere anwendung des engl, worts
erklärt sich wohl daraus, dass aus dem ursprüngl. begriffe eines
netges der einer Vorrichtung eum hemmen gewonnen wurde.
Tramp treten; dazu dann trample trampeln; bei Hai. 885
tramp: to trample, a viralk, a journey, a walking beggar; 889
trimple: to walk unsteadily; cdtengl. trampen und trampelen, ndl.
trampen, trampeln, schwd. trampa, dän. trampe, ndd. und daher
auch nhd. trampen, trampeln derbi auftretend sich bewegen; eu
dem in ana-trimpan auf jemanden eindringen enthaltenen goth.
trimpan treten, dessen stamm selbst wahrscheinlich erweitert- ist
aus trip, trap; vgl. die in ähnlichem verhaUniss eu denkenden
step und stamp; Dief. 2, 680: Weigand 2, 901; wegen eindringens
568 Traaoe — Tnpui.
des ausdrticks auf das roman. gebiet it. trampolo steiMe, pr. trampol
getrappel s. Diez 2, 75.
Trance vermckung, bangigheit ; fr. transe angst vor drohender
gefahr, sp. pg. trance todesstunde, entscheidender augenbliekf it»
transito hintritt, lot. traDsitns Übergang vom leben Mum tode^ aus
transire hinübergehen; damit bildete sieh dann das Musammen"
gesetete entrance 2. tn vergüekung bringen. In transe: a tedious
journey bei Hal. 885, sonst auch to cross, to journey klingt noch
die ursprüngliche bedeutung der lat worter durch; vgl. wegen
der Verwendung des lat. trans, theils unverändert^ theüs in den
formen tra, tres bei Mätzner 1, 554; sonst Über das fr. engl, transe,
trance bei Burguy 3, 372 wnd Diez 1, 422.
Trannel balkennagel; auch tmnnel geschrieben; Hai. 887
trennle: a stout wooden pin driven through the outer planks of
a ship's side to fasten them to the ribs ; es giÜ als entstdU aus
trenail, tree-nail baumnagel^ balkennagel; theihoeise etwa angeleh$U
an trenne: wooden.
Transom querholz^ riegd; auch transumpt, transsumer ge-
schrieben ; vielleicht unter einfluss des lat. transenna seil, scMingCf
gitter aus trans und sumere, sumptum oder summer 3. gebUdet.
Trap 1. faile, fangen; aitengl. trappe, ags. trappe; mlat. trappa,
ahd. trapo scMinge; als eeitwort aitengl. trappen, ags. be-trappan,
ndl. ndd. trappen; auf den deutschen ausdrücken ber%ihen auch
die auf das englische wort woM nicht ohne einfluss gebliebenen
roman. Wörter: pr. trappa, fr. trappe, sp. trampa, iL trappola
nebst den Zeitwörtern it. attrapare, sp. atrapar, fr. attraper er-
wischen; vgl. Diez 1, 422; wegen des Stammes etwa trip, tramp
und das nhd. treppe bei Weigand 2, 907.
Trap 2« aufputzen, anschirren; bei Hai. 886 trap: to dress
up finely; aUengl. ir Affe: ephippium; trappid: phaleratos; Strat-
mann^ 571; dajm trappings pferdeschmuck; für trap in diesem
sinne früher auch attrap; der ausdruck scheint eu fr. drap, sp.
trapo, nUat. trapus tuch, nUat. trappatura au gehören; vgl. Diez
1, 158 und drub 2.
Trap 3. eine steinart; auch nhd. und fr. als fremdwort trapp,
ursprüngk schwd. trapp, dän» trap und wegen der stufenförmigen
bildung des gesteins so genannt nach schwd. trappa, dän. trappe,
nhdi treppe.
Trapan faüe, hinterlist, berücken; auch trepan gesehrieben
und woM aus einer vermengung von trap und trepan ent$ta9%den
TrMh — Treacher. 569
Mu denken ; schwerUch ist es, tote andere woUen, eine susammen-
setsfung von trap und pan.
Trash wertUoses Meug, beschneiden; der ausdruck läset sich
UH>hl iheüteeise als eine nehenform von thrash ansehen; doch
mögen andere stamme mit eingeflossen sein; jeden fcMs bedarf er
noch näherer aufUärung.
Trass eine erdart; auch tarras, terrae, tarrace; wie nhd. trass,
neundl. tras, mndl. terras, tiras wohl aus iL terrazzo estrich; vgl.
fr. terrasse, engl, terrace erdaufwurf; eu dem lat. terra erde;
Weigand 2, 902.
Trayail arbeit; arbeiten, quäien; aUengl. travail; travailen,
fr. travail ; travailler; die roman. ausdrücke tY.travaglio; travagliare,
sp. trabajo ; trabajar, pr. trabalh, trebalh ; trebalhar scheinen her*
vorgegangen aus pr. pg, travar, fr. en - traver, sp. trabar hemmen,
von dem lat. trabs, gen. trabis balken; vgl. eine ahfdiehe begriffe-
entwicklung bei embarrass; Diez 1, 422 und s. die nächst-
folgenden Wörter.
Traye balken, nothstaü ; mittels der roman. formen auf lat.
trabs, gen. trabis balken MurUckgufuhren ; alt fr. tref balken, hütte,
MeU, j>r. trap, trau, ji^. trave stock, fessel; it. travaglio, fr. travail
nothstaU; vgl. travail und Diez 1, 422; 2, 442.
TrsüVtl reise; reisen; aUengl. travail; travailen; es ist nur eine
in bestimmter bedeutung entwickelte neben form von travail;
Diez 1, 422: „wenn das aus dem frane. entnommene engl, verbum
travel die bedeutung wandern, reisen entwickelt hat, so ist unser
arbeiten in der bairischen mundart desselben gebrauches fähig
geworden, s. Schmeüers Wb. I, 101; dieselbe bedeutung legt
Liebrecht (eu Gachet 437^) auch dem altfr. verbum bei;^^ vgl.
Grimm 1, 540.
Tray trog, mülde, speisebret; bei Hai. 886 tray: a mason*s
hod for mortar; aUengl treie, treghe, ags. tryge; jedenfalls
nahe verwandt mit trough; sonst steht tray für betray, vgl.
traitor; auch wohl neben trey in dem sinne von drei, aUfr. trei,
troi, neufr. trois, it. tri, lat. tres; vgl three; so in tray-trip.
Treacher verräther; daeu treacherous, treachery; aUengl
trichor. trichonr, trecherous, trecherie, tricherie; aUfr. tricheor,
tricherie, trecherie, trecherie, triquerie; neufr. tricheur, tricherie;
von dem eeitwort aUengl trieben, aUfr. trichier, trecher, neufr.
tricher, pr. trichar, it. treccare, welches nach Diez 1, 423 be-
ruht auf ndl trekken eichen, nAd. trecchen, ndd. trecken, ndl
570 Treacle — Treat
trek sfUQy streich den man einem spielt; vgL die engl, track
und trick.
Treacle syrup ^ theriak; aUengl. trade, triacle, altfr. triacle,
pr. triacla, dcther auch ndd. triakel, driakel; Br. Wb. 5, 108;
Weiterbildung des unter theriac angeführten ausdruckst die
dann eine bestimmtere anwendung fand, vielleicht unter anlehnung
an trickle; s. Trench E. 192; Gl. 211.
Tread treten; aÜengl. treden, ays. tredan; vgl. wegen der
starken konjugationsformen bei Mätzner 1, 393; Stratniann* 572;
aUs. trerlan, aUfrs. treda, ndl. ndd. treden, ahd. tretan, mhd. nhd.
treten; nächstverwandt dem goth. trudan, altn. troda; vgl. auch
schwd. traeda, dän. trade; über weitere theüweise doch sehr un^
sichere beaiehungen eu dem keU. troed, troidh fuss oder au dem
engl, trot vgl. Dief. 2, 683; Curtius« 223; Fick« 759.
Treagne Waffenstillstand; bei Hai. 887 treagae: a truce; das
jetgt veraltete wort ist das nd(U. treuga, it. sp. pr. tregaa, pg.
tregoa, neufr. treve, alt fr. trive in seinem ursprtmgl. begriffe
der Sicherheit f bürgschaß hervorgegangen aus dem dhd. trinwa,
mhd. triuwe, nhd. treue, goth. triggva; vgl. die engl, truce, true;
Diez 1, 424, sowie Ducange unter treuga.
Treason verrath; dltengl. tresun, treisun, traison, aUfr.
traison, traissou, neufr. trahisou, pr. trassio, traicio, sp. traicion ;
von dem seitwort fr. trair, trahir, lot. tradere, traditio; vgl. das
engl, tradition unter traitor.
Treasure schatM; aUengl. tresur, tresonr, treaor, fr. tresor,
it. sp. tesoro, ^>r. thesaur, aUsp. tresoro, aus dem lat. gr. the-
saurus, i^öavQog; das wort drang frÜheeUig aus dem fr. oder
lat. weiter; vgl. die alts, tresur, tresu, ahd. treso, trese, mhd.
tresor, trese, tresem bei Lexer 2, 1505; Weigand 2, 907; sonst bei
Diez 2, 443 auch über das vom eingetretene r, weiches aus dem
aülat. thensaurus mittels formen wie thensaur, tnesaur, tresaur
erklärt werden könne.
Treat behandeln; aUengl. treten, aUfr. traitier, treitier, neufr.
traiter, pr. altsp. tractar, neusp. tratar, pg. tractar, tratar, it.
trattare, lat. tractare behandeln ^ eu trahere äiehen, tractus ge-
zogen; dazu treatise, altengl. tretis, treaty, aUengL trete, fr.
traits ; das lat. tractare drang übrigens früh auch unmittelbar
in die german. sprachen: ahd. trahton, mhd. trahten, fihd. trachten
nach etwas streben, ags. trahtian, trahtnian, aitengl. trahtnen; eis
neueres fremdwori wieder nhd. tractiren; v^I. Weigand 2, 898 f. und
Stratmann ' 571.
Treble — Tremble. 571
Treble dreifach; cUiengh treble, aUfr^ treble, treible, neufr.
triple, lat triplus; vgl, dtis engl, triple; auch die weiteren,
zunächst in der musik aufgekommenen bedeutungen : scharf hoch,
diskant beruhen auf dem begriffe der dreisahl.
Trebnchet falle, wage, eine art kriegsmaschine ; auch trebuck,
trebucket; bei Hai. 887 trebgot eine vogelfaUe; trebuchet: a
cucking-stool; fr. trebuchet vogelfaUe, goldwage, wurfgeschütz;
altfr. trebuquet, trabucbet, pr. trabuquet, trabuc, sp. trabuco,
trabuquete, it. trabocco, trabocchetto, nUat. tribocua etwa in dem
grundbegriff einer mit einer klappe , falle versehenen oder Mum
umstürgen geeigneten Vorrichtung; jsu dem Zeitwort neufr. trebucher
aUfr. trebuquier, pr. «p. trabucar, it. traboccare fallen, umstürzen;
dieses aber zieht Diez 1, 92 zu dem aus ahd. büb, nhd. bauch
erklärten it. sp. buco loch, sp. buque bauch, rümpf.
Tree bäum, holz; altengl. tre, treo, trew, ags. treov, treo,
goth. triu, alts, trio, treo, ältfrs. three, tre, aUndl. tree, tere, taore,
altn. tre, schwd. trae, dän. trä ; im hochdeutschen nur als letzter
theüursprüngl. zusammengesetzter baumnamen, wie nhd. holunder,
erhalten, ahd. -tera, -tra, -tar, mhd. -ter, -der, nhd. -der; s.
Weigand 1, 240; Grimm Gr. 2, 529 flF.: 3, 368; der ausdruck
stimmt dann weiter zu gr. öoqv, ÖQvg, divÖQOv, slav. drevo^ Utth.
derva, skr. drus, daru; s, Dief. 2, 681; Curtius No. 275; Rapp
No. 372 trav bäum, holz.
Trefoil klee ; ältfr. trefoul, pr. trefueil, neufr. trefle, sp. trebol,
pg. trevo, vom lat. trifolium dreiblatt, klee; vgl. foil 1.
Trellis ^'^ter, gatter; bei Hai. 887 trellasdome: a trellis work;
altengl. trelis, fr. treillis, von fr. treille, pr. trelha, lat. trichila
weingeländer^ mittels der Übergangsformen tric'la, triclia; Diez
2, 443 ; wenn engl trellis , wie Lucas anführt , auch in der be-
deutung glanzleinwand , driUich vorkam, so ist es ein zweites
neufr. treillis, altfr. treslis, sp. terliz, it. traliccio, von dem lat.
trilicinm, trilix; vgl. Diez 1, 421 und drilling.
Tremble ^^»^^ern ; bei Hai. 887 treniel; 889 trimle, bei Levins
trimbil, trimble; altengl. tremelen, tremblen, fr. trembler, sp.
temblar, it. tremolare, mlat. tremulare, von dem lat. tremulus
zitternd, tremere zittern, gr. tgi^i^v; Curtius No. 245; andere
ableitungen des Stammes zeigt das engl, theüs in fast unverändert
lat. form, wie tremendous, tremulous, theils als fremdwort it.
tremolo; vgl.* unser nhd. tremuliren nach mlat. tremulare; Wei-
gand 2, 906.
572 Tren — Tresptw.
Tren harpune; es ist schtoerlichf wie einige gemeitU habcHj
das gr. tglacva dreigack, vielleicht das eigenschaftsuHMrt trenne
hoUemy bei Hai. 887, aitengl^ tren, treen, ags. treoven, vom ags.
treoY, engl, tree hoUf, bäum.
Trench schneiden, graben; schon dUengl. als hauptwart
trenche, altfr. trenche, als Zeitwort aUfr. trencher, trenehier,
trencer, neufr. trancher, sp. trinchar, pr. treuchar, trenear, trin-
quar, it. trinciare; dcufu jr, b. trencher, aUengl. trenchor, aUfr.
trench oir, neu fr. trän choir und andere nach dem fr. leicht
erklärliche anwendungen und äbleitungen; sehr fraglich dagegen
bleibt der Ursprung des roman. Zeitworts ; vgl. darOber Diez 1 , 426
und Littr^, welcher die herleitung vom lot. tmncare verstümmln
festhält.
Trend sich neigen, neigung; bei Hai. 887 trend: to bend, to
tum, a current, or stream; die grundbedeutung scheint die. des
drehenSj wendens eu sein; aUengl. trenden: volvere; das formell
entsprechende dän. trende aneetteln weicht in der bedeutung mu
stark ab; vgl. dagegen trendle.
Trendlerolfe, walee; &6tHal. 887 trendle: the turning beam
of a spindle, to roll, to trundle; aUengL trendil, ags. mhd. ndd.
trendel kreis, Scheibe, rolle, rod; als geitwort altengl. trendlen, ags.
trendlian, mhd. nhd. trendeln, ndd. trendelen; der blosse stamm
begegnet in dem altengl. altfrs. schwd. dän. trind, ndd. treaty
trint, trunt rund; vgl. die Verbindung altengl. umb trint, ndd.
umtrint, umtrent, ndl. omtrent, ontrent; nach Etm. 546 von einem
starken geitwort trindan: volvere, yolvi; Br. Wb. 5, 149; Mndd.
Wb. 4, 610; Frisch 2, 385; Weigand 2, 906; daneben in wenig
anderer bildung trinile^ trundle, ottfn^Z. trindlen, »cid. trindeln,
mundartl. nhd. tründeln, trundeln, bei Duez auch fr. trondeler:
tourner, rouler.
Trental Seelenmessen für todte^ trauerlied; Hai. 887 trental:
thirty masses for the dead; altfr. trentel, mlai. trentale, neufr.
trentain; von dem fr. treute dreissig, it. trenta, lat. triginta.
Trepan schäddbohrer ; fr. trypan, it. sp. tr^pauo, it. auch
tr&pano, mlat. trepanum, von dem gr. tgvnavov eu xQtmav bohren;
als Mcitwort it. trepanare, trapanare, sp. trapanar, fr. tr^paner;
danach auch nhd. als fremdwort trepan, trepaniren ; wegen trepan
hinterhaU, fangen vgl. trap an.
Trespass übertreten, Übertretung; altengl. tres'passen, altfr.
trespasser, transpasser, pr, trespassar, traspassar, trapassar, neufr.
Tre«8 — Trice 2. 573
tr^passer; vgl. Bnrgnj 3, 284 und wegen der im fr. verengerten
hedeuiungj trepas hintritt , tody tr^passer sterben^ das engl, trance.
Tress flechtej locke; bei Hai. 888 tresse: a clasp, au artificial
lock of hair; aUengl. neufr. tresse, cdtfr. trece, pr. tressa, it.
treccia, sp. trenza, pg. traD9a flechte; nach Diez 1, 424 mittels
formen wie trichea, treccia hervorgegangen aus gr. tQl%a drei-
theüigy weil gu einer flechte drei theile gehören; auch nhd. tresse
borte und mit dein eingeschobenen n nach dem sp. trenza auch
ndd. treDse schnür, seil, pferdcMaum^ nhd. trense; vgl. Weigand
2, 907 und das ältere engl, tress: trace bei Webster.
Tresfle gesteU, dreifuss; bei Hai. 888 tressel und trestille;
890 triste; 893 trussel; aÜengl. aUfr. trestel, neufr. tr^an, auch
hdt. trestle, nilat. trestellum; das zunächst roman. wort wird
MuriUhgefÜhrt entweder auf lat. trastillum guerbänkchen, von
transtrum, oder aber auf das ndl. drie-stal dreifüssiger sitM^
dessen bestandtheile den engl, three und stall entsprechen; oder
endlich auf keU. trawst, treast, trest baUcen ; s. Diez 2, 443 und
Littre unter treteau ; Wedgwood 3, 417.
Tret gutgewicht, rabatt; nach Mahn wäre es das norm, trett,
neufr. trait von traire, alt fr. treire, trere, lat. trahere eiehen, so
dass es ursprimgl. den abzug, das abgezogene bedeutete.
TretUngs eine art abgaben , steuern; es sott beruhen auf
keU. treth abgäbe, trethu: to rate, to tax; vgl. Mahn bei Webster.
Treyet dreifuss; auch trivet geschrieben; fr. trepied, lat.
tripes; vgl. das engl, tripod, it. sp. tripode, lat. tripas, gr.
XQlnovg.
Trey drei ; altfr. trei, troi, neufr. trois, it. tri, lat. tres ; vgl.
tray und das germanische three.
Trice 1. ein augenblick, ein nu; aUengl. treis; HaL 888 hat
trice: a very small portion, dber auch trey-ace: gone before you
can say trey-ace, i. e. in a moment; so könnte trice aus trey-ace
zusammengezogen sein; nach anderen für thrice dreimal , wie
wir sagen: ehe man drei zählen kann; Wedgv^ood 3, 418 ver-
weist auf sp. tris : crack, noise made in breaking, thence a trice,
an instant; venir en un tris: to come in a trice und vergleicht
das Schott, in a crack.
Trice 2. aufziehen, aufwinden; Hal. 888 trice: to thrust, to
trip up; 890 trise: to pull up; 890 triste: a windlass; aUengl.
trisen, ndd. trissen, tritzen, dän. tridse; als hauptwort aUengl
trise winde, ndd. trisse, tritze, triste, schwd. trissa, dän. tridse;
574 Trick — Trig.
Mndd. Wb. 4, 613; Stratmann » 574; Wedgwood 3, 418; erifmeri
werden mag noch an das pr. trissar, trisar Merreiben, Merstossen^
sp. triza krumcheny welche Diez 2, 445 aus dem lot. terere, tritus
erJdäfi und von denen das letztere wieder dem engl, trice 1.
seihr nahe tritt.
Trick streich y betrügen; abgesehen von mancherlei anderen
bedeutungen, vgl. Webster und Hai. 888, liegt eu gründe das pr.
trie und weiter dots ndl. trek, von trekken, altfrs. trekka ziehen^
indem sich aus dem begriffe Mug^ strich der von streich, den man
jemand spieÜ, entwickelte; vgl. Diez 1, 423 und treacher; trick
ausschmücken soU beruhen auf keU. tree ausschmückung, treciaw
zurechtmachen, putzen; trick haarlocke scheint unmittelbar ge-
nommen aus dem gr. 9qI^, gen. tQvxog haar; Etm. 544 hat ags.
tricca, getricce: consnetudo; vgl. Dief. 2, 344; Wedgwood 3, 418.
Trickle tröpfeln; Levins h(xt bereits trickle und trickil:
destillare; bei Ual. 888 trickle: to drip, to bowl or trundle; ott-
engl. trikelen. triklen; trick, von dem es formeU als ableitung
erscheint, bietet doch in seinen bedeutungen kaum einen anhält;
dem sinne nach entspricht das zu drop gehörige engl, dribble,
mundartlich deutsch drippeln, druppeln, nhd. tröpfeln; in der
älteren bedeutung rollen erinnert es an truckle; Hal. 889 hat
auch trinkle: to trickle und wieder trill: to roll, to trickle;
dUengl. trillen roUen, schwd. trilla, dän. trille; es scheint ver-
schiedenes zusammengeflossen zu sein, selbst treacle mag sich
damit gemischt haben; vgl. Stratmaun ^ 574 ; Wedgwood 3, 418.
Tride flink ; fr. tride, welches Mahn aus dem kU. tritus, sonst
engl, trite, abgerieben, gewandt, Littr^ dagegen aus dem engL
tread treten, tritt erklären wiU.
Trifle kleinigkeit, spassen, spass; Levins hat bereits trifill:
nuga; tritie: nugas agere; aUengl. trifle, trufle, als Zeitwert triflen,
troflen, truflen; altfr. trufle, truffle, als Zeitwort trufler; ndL
treyfelen spielen; it, truffa, 5p. pg. pr. trufa, fr. truflFe posse,
Windbeutelei; s. Burguy 3, 378 und Diez 1, 432 f., welcher darin
dasselbe wort wie fr.truSe trüffel erblicken möchte; vgl. truffle.
In trifled -com: com that has fallen down in single ears mixed
with standing com bei Hal. 889 könnte sich erhalten haben ein
von Etm. 544 angeführtes trifelan, trifoljan, tribulan, lot. tribulare
zerdrücken, tribnlum dreschschlitten.
Trig vollstopfen, hemmen; Hai. 889 trig; to fill, to stuff, to
prop or hold up neben vielen anderen bedeutungen; es ist schwerlich
Trül - Trip. 575
»
das ags. {)ryccan, dltengh thniccheu, mundartl. neuengl, thrutch;
vgl. Stratmann ' 594; eher Hesse sich denken an mlat. trigare,
l>r. trigar, keU. trigaw hemmen, hindern; trigger, woneben auch
tricker, erJdärt Wedgwood aus dem ndl. trekker, von trekken
eiehen; nach Trench E. 75 wäre es unmiUelbar dem nhd. drucker
enUehfU und nachgebildet.
Trill triUern, gittern; wohl erst, wie das nhd. trillern, ndl.
trilien, dän. trille, aus dem romanischen gebiete herübergScommen,
it. mlat. trillare, fr. triller; der ausdruck mag lautnach<üimend
sein; vgl. das gr. xbq^I^slv; Diez 1, 425; Weigand 2, 910; wegen
eines anderen trill rotten, altengl. trillen vgl. trickle und
Stratmann ^ 574.
Trim fest, hübseh; sehmOcken; bei Levins trimme: nitidus,
concinnus; vgl. Hai. 889; altengl. ags. trum fest; aUs. trimm,
ndd. in ableitungen wie trimmke, betrimmen; Br.Wb. 5, 109; als
eeitwort altengl. trimen, trumen, ags. trymian, trymman ; ein trim
wanken bringt Diez 2, 445 mit den roman. ausdrücken pr. trimar
eifrig gehen, altsp. trymar, mit den keU. tremeny, tramwy, sowie
mit dem mhd. trimen, bei Lexer 2, 1503 tremen wackeln, in ver-
bindung; vgl. daßu auch unter tremble.
Tringle kraneleiste, vorhangstange ; fr. tringle; dieses sott
nach Mahn mittels der mlat. taringa, tharinca eiserner spiess
beruhen auf dem gad. tarang mkgel; Scheler meint, es stehe für
^tringle aus lat. stringala, strigula von strix riefe, streif.
Trinket kleiner schmuck, tand ; der Ursprung des Wortes ist
sehr zweifelhaft, zumal in seiner üblichsten bedeutung; es soU
aus trick entstanden sein und für tricket stehen; bei Hai. 889
findet sich trinket: a porringer, was an die romanischen aus-
drücke it. triucare, fr. triuquer zechen erinnert und porringer
wird wieder, wohl nach einer älmlichkeit der gestaU, gebraucht
für a head-dress; ferner ist trinket fockscgel das fr. trinquet, it.
trinchetto, sp. trinqueto, triquet, welche Diez 1, 426 nach der
dreieckigen form aus sp. trinca dreiheit oder aus lat. triquetros
dreieckig deuten witt; ein trenket: a shoemaker's knife bei Hal.
887 scheint das fr. tranchet, früher trenchet zu sein; vgl. trench
und Stratmann * 572.
Trip leicht oder mit kleinen schritten gehen; aus dieser
grundbedeutung werden sich die übrigen unschwer ableiten lassen ;
vgl. Smart und Webster; altengl. trippen, ndd. trippen, und nhd.
trippeln, schwd. trippa, dän. trippe; aber auch kymr. tripio, bret
676 Trip« — Trophy.
tripa, aUfir. treper, triper, pr. trepar hüpfen, springen; desselben
Stammes wie die hhd. traben , trappen , trappeln ; vpL Weigand
2, 911; Burgnj 3, 374; Diez 2, 443; Dief. 2, 680 und tramp;
ein äUeres trip schaar, heerde, äUengl. trippe erinnert an troop.
Tripe eingeweide^ kMaunen; aÜengl fr. tripe, it. trippa,
sp. pg. tripa bauch j eingeweide; auch mndl. tripe, hymr. tripa,
hrel. Btripen, bash, tripa; Mweifelhafter abstammung; Sckeler unU
ausgehet von dem deutsehen striepe, strippe riemen, Littr^ nimmt
helt. Ursprung als wahrscheinlich an; vgl Diez 1, 427.
Triple dreifach; fr. sp. triple, it. triplo, lot. triplas, triplex,
gr. xQLxkovg; vgl. treble und three; ebenfalls auf dem gr. warte
für drei beruht auch ein selteneres engl, tri pel, meist in der
volleren form tripoU eine erdart, fr. tripoli, nhd. tripel, von der
afrikan. handelsstadt Tripolis, gr. TQlxoJUg, von wo die terra
tripolitana belogen wurde; Weigand 2, 911.
Tripod dreifuss; vgl unter t revet.
Trist traurig; fr. sp. pg. triste, pr. trist, triste, it. tristo,
lat. tristis: wegen eines anderen veralteten trist, tryst vgl. Hai.
890; Stratmann ^ 574 und trust.
Treat schreien; Hal. 890 troat: to bellow, said of the buck;
der ausdruck erinnert an throat, ist aber woM wesenüieh laut-
m
nachahmend; vgl. roar.
Troear eapfnadel; fr. trocart, troicart, trois- quarts; ent--
standen aus trois carres d^ei seilen j wegen der dreischneidigen
spitMc; s. Littr^ unter trocart
Trell roUeny drehen, herumgehen; altengl. trollen, auch nhd.
trollen, wohl Bunächst aus dem neufr. trdler, attfr. tränier, hgmr.
trölio; eine nebenform ist das engl, trowl; vgl. Über den sehr
gweiffXhaften weiteren Ursprung bei Weigand 2, 914; Diez 2, 446 ;
Wedgwood 3, 420.
Treep schaar^ truppe; aUfr. trope, trupe, neufr. troupe, pr.
trop, it. truppa, sp. pg. tropa, mlat. troppus, als ableitung sp. pg.
tropel, neufr. troupeau; erst aus dem roman. gebiete dann auch
ndl. troep, nhd. trupp, truppo, schwd. tropp, dän*, trop; die
roman. Wörter aber, gu denen auch it. troppo, fr. trop su viel
gehören, beruhen nach Diez 1, 429 etwa auf IcU. turba sehaar,
mittels formen wie turpa, trupa, truppus; vgl. trouble.
Trepliy siegeseeichen; fr. troph^e, ü. sp. pg. troföo mü tm-
ublichem, nach Scheler vielleicht durch einfiuss des begriffe-^
verwandten gr. 6t(foq>aiog veranlasstem übergange der labiaUenm$
•Trot 1. — Trover. 577
in die aspirate au8 dem lot. gr. tropaenm, tQ6naifyif andenken,
Beieken dee siege an der steUey wo die feinde sich our flucht
wendeten; gr. tginsw wenden, xQoniq wende \ s. Diez 1, 427 und
das nhd. fremdwort trophäe bei Weigand 2, 915; Heyse 937.
Trot 1« traben; trab; aUengL trotten; trot; fr. trotter; trot;
auch nhd. trotten; trott erst enüehnt aus dem raman. gebiete it.
trottare, sp. pr. trotar, aUfr. troter, welche Meitwörter nach Diez
1, 430 hervorgingen aus einem lat. tolntare für ire tolntim
mittels Übergangsformen wie tlntare, tlotare, trotare; Weigand
2f 917; im engl, fand dann leicht berührung mit den german.
trod, tread statt.
Trot 2. aUes weib; Hai. 891 trot: an old woman, in coil-
tempt; aUengl. tratte; vgL Wedgwood 3, 421.
Trouble unruhe, Verwirrung, stören; aUengl. tmble, troble,
tnrble, torble, aUfr. tourble, neufr. tronble; als eeitwort aUengl.
tmblen, troublen, tnrblen, aUfr. tonrbler, trabler, trobler, neufr.
tronbler; aus einem lat. tnrbulare eu tnrba menge, tnrbare ver-
wirren; vgl. disturb und wegen des gleichen mu gründe Ue-
genden Stammes fremdwörter wie troubadour, trove, trover;
Diez 1, 431.
Trougk mtdde, trog; bei Hai. 891 trow; aÜengl. trough,
trogh, trou, ags. trog, troh, ndl. aUn. trog, schwd. tr&g, dän.
trug, ahd. trog, troch, troc, mhd. troc, nhd. trog; auch ins roman.
gedrungen it. truogo, aUfr. troc, norm, tros, treu; Diez 2, 7<>;
Weigand 2, 913; verwandt mit nhd. mhd. trnhcy ahd. trüha, nUat.
truca, trncca und so vielleicht beruhend auf mlat. iruccus für IcU.
truncuB stamm; Weigand 2, 919; Lexer 2, 1541; vgl. aber auch
tray und nach Schwende 691 tree.
Tromee prügeln; Hai. 891 trounce: to beat; trounchen: to
carve an eel ; ehemals in edlerem sinne als jetät gebraucht; vgl.
Trench E. 149; aUfr. troncener, sp. tronzar gerstüchen; vgl. das
näehstverwandte truncheon und Diez 1, 419 unter torso.
Troit foreUe; aUengl. troute, trute, fr. truite, it. trota, pg.
truita, sp. trucha, pr. trocha, neugr. tQoiha ; nach Etm. 546 auch
ags. truht : vom nilat. tructa und dieses muihmasslich entstanden
aus gr. xfvhetrig, das eigentL für einen Seefisch gebraucht ward,
MU tifmytw nagen; Diez 1, 429.
TroTOr besitMerlangung ; dieser rechtsausdruck begeichnet
uryprimgl. fund, finden und ist das aUfr. trover, tmver, neufr.
trouver, jm*. trobar, it. trovare; die roman. Wörter seibst aber beruhen
M ft 1 1 • V, Mtfm. WOrlMb. II. %. Amfl. 37
578 Trow — Truchman.-
nach Diez 1, 430 f. auf dem lat tnrbare verwirren ^ itulem die
begriffsentwicklung etwa war: verwirren, durcheinander werfenj
durchstöbern^ suchen, finden.
Trow trauen^ glauben, meinen; Hai. 891 trowe: to beUeve,
think, suppose; altengl. trowen, trouwen, treowen, ags. treöyian,
travian, tr^vian, goth. trauan, aUs. tni6n, aÜfrs. tronwa, ndd.
tronen, trawen, ndl. troawen, aitn. trCUi, schwd. tro, dän. troe,
tro, ahd. triuwen, trawen, truen, mhd. trinwen, tr&wen, nhd.
trauen; vgl. Weigand 2, 903; Dief. 2, 677; nächstverwandi mü
true, trnce, truth und trust; Gurtius > 546. 549; Fick *
527. 759.
Trowel ma$ierkeUe; aUengl. truel, trulle, fr. truelle, von den
lot. trua, truUa, truella; nach Mahn auch ndl. troffcl; vgl. ndd.
truffel im Mndd. Wb. 4, 618.
Trowsers hosen; auch trousers geschrieben; bei HaL 891
trowses: the close drawers over which the hose or slops were
drawn; aUfr. trousses eine art hosen, von trousse; vgl. Diez 1, 417
und s. weiter unter truss.
Troy eine art gewicht; von dem namen der frauMÖsischem
Stadt Trbyes, wo es Buerst in gebrauch gekommen sein soü;
Webster: „the Troy ounce is supposed to have been brought
from Cairo during the crusades. Some persons, however, say
that the original name was tron;^^ dieses tron, aUengk tronn,
mundarÜ. bei Hal. 890 trones: a steelyard, ist das mlat. trona,
lat. gr. trutina, t(fvxdvfi, woher aUfr. tronel, troneau, tronneaa;
s. Ducange unter trona.
Traant müssiggänger, träge, fautengen ; bei Hal. 890 troant :
a foolish fellow; cdtengl. trouaunt, truant, aUfr. tmant, tmand,
neufr. truand, pr. truan, fem. truanda, sp. truhan, pg. tmao,
mlat. truanus, trutanus landstreicher, bettler; als geitwort aUengl.
trouantin, aUfr. truander, pr.truandar, sp. truhanear; der Ursprung
ist keltisch: kymr. corn. bret. tru, dltir. trog elend, beUdhaß^
bret. auch, vielleicht erst wieder enüehnt, truant ; s. weiteres darüber
bei Diez 1, 431 f.
Trnce Waffenstillstand; aUengl. truwes, triwes, truis, treowes;
eine Weiterbildung von true; vgl. die auf demsdben stamme be*
ruhenden treague und truth; s. Stratmann' 573; Dies 1, 424;
Dief. 2, 678.
Trachman dolmetscher; auch trudgeman geschrieben; fr.
truchement, trucheman; s. das weitere unter dragoman.
Track 1. — Trae. 579
Trvek 1. tausehen; bei Hai. 890 troke: to barter, to truck;
oUengL trucken, traken, trakien; fr. troqaer, sp, pg. trocar; als
Hauptwort engl, truck, fr. troc, sp. trucco, tmcque, pg. troco;
das raman. wort möchte Diez 1, 427 <ibleiten entweder von den
gr. XQon% XQoxixog mittels formen wie tropicare, tropcar, trocar
oder noch lieber von dem lat. vicis mittels travicar, trancar, trocar;
Langensiepen versucht den ausdruck mu deuten aus dem lat. tor-
quere, mittels torquar, torcar, trocar, so dass der begriff des
vertauschens aus dem des verdrehens hervorgegangen sei;
Arch. 25, 407.
Trvek 2. abnehmen ^ fehlen; Hai. 890 troke: to fall short;
892 truck: to bate or diminish; d(un$ auch wohl truck: a cow is
said to truck when her milk fails; ferner die ahleitung truckle
sich fügen J unterwerfen^ aUengl. trnkien, ags. trucian: deficere,
languere bei Etm. 564; vielleicht desselben Stammes sind ndd.
truggeln, ndl. truggelen, troggelen, dän. trygle betteln; Br. Wb.
5,116; Mndd. Wb. 4, 618.
Truck 3. roüe, roUwagen, rollen ; bei Hai. 892 truck : a drag
• for timber; truckle: to roll, a pulley; ferner auch schon bei
Levins die Verbindung truckle-bed roUbett; der ausdruck soü
etwa entstellt aus troch beruhen auf dem gr. x\fo%6g rod, mu
tifiXBiv laufen.
Trvek 4. kugelspiel; Hai. 892 an old game; auch im plur.
trucks, dagu truck -table; der ausdruck ist fremdwort aus dem
it trucco, fr. true; vgh das ndl. trukspel, auch nhd. drucktafel,
trocktafel; Grimm 2, 1452; das roman. wort aber möchte Diez
1, 432 lieber auf den deutschen stamm des nhd. drucken, drucken
tu dem sinne von stossen als auf gr. tQox6g ring^ roücj rad
MurOckfähren.
Trudge trotten, wandern; sich plagen; die bedetUung weist
auf Wörter wie tread und trot, von denen es unter anlehnung
an das auch begrifflich nahestehende drudge gebildet sein mag;
das wort ist bei Shakespeare iMich, bei Levins aber und woM
auch früher nicht tu finden.
Tne wahr, treu; altengl. truwe, trewe, treuwe, trive, treowe,
daneben trig, bei Hai. 889 trig: tight, true, faithful; ags. treöve,
tr^e, alts, triwi, dUfrs. triuwe, triowe, trouwe, ndl. trouw, ndd.
trou, tru, trii, goth. triggvus, altn. trur, tryggr, schwd. trogen, dän.
tro, ahd. trinwi, mhd. triuwe, nhd. treu, mundartl. trew, trau; vgl.
Dief. 2, 677 f.; Weigand 2, 908 und die engl, trow, trust, truth.
87*
580 TrulÄe — Trunk.
TrufBe trüffel; neufr. trnffe, tartoufle, aUfr. truffle, taraffle,
it tartufo, tartufolo, sp. trufa; die roman. werter scheinem tmf
dem lat tuber knoüe su beruhen und liegen ihrerseits wieder
den nhd. kartoffel und trnffel au gründe; s. Weigand 1, 565; 2, 918
und Diez 1, 433.
Trull Weibsbild ; nhd. trolle, trulle ; vgl. die mhd. trolle grober
kerl, ungethüniy aÜn. troll, schwd. troll, dän. trold ungeheuer ,
gespenst; s. Weigaud 2, 919; trull: to bowl or trundle bei Hal. 892
scheint eine neben form von troll au sein.
Trump L trumpf; bei Hai. 892 trump: a game at cards^
similar to the modern game of whist; es ist wie nhd. trumpf»
ndd. schwd. dän. trumf nur eine verkOraung von triumph, aUfr.
triumphe, neufr. triomphe, sp. triunfo, it. trionfo, aus dem lot.
gr. triumphus, ^Qlaiißog, indem es zunächst die triumpkirende^
siegende färbe bei dem kartenspiele bezeichnet; vgl. Weigand 2,
912. 920.
Trump 2. trompete; aUengl. trumpe, trompe, fr. trompe, sp.
trompa, it. tromba, pr. tromba, trompa; auch altn. ahd. trumba,
nihd. trumbe, nhd. tromme; dazu die Ölleitung trumpet, fr.
trompette, it. trombetta, ahd. trumpet, ndd. trumpette, nhd. trom-
pete; Weigaud 2, 914; die roman. ausdrücke möchte Diez 1, 428
aus dem lot. tuba erklären mit einschiebung eines malerischen r
nach dem t und eines m vor dem p oder ]>, wie in troaar für
tonar und pimpa für pipa; doch lässt sich die frage aufwerfen,
ob der ausdruck nicht auf german. stamme beruhe.
Tramp 3. teuschen; fr. tromper, sp. trompar; das roman.
wort scheint nur eine Übertragene anwendung von aÜfr. trouiper
die trompete f die mauUrommel blasen au sein^ so dass das altere
se tromper de so viel bedeutete wie s'amuser, se jouer de ; s. Dies
1, 429; trump 2.; daau trumpery, fr. tromperie.
Truncheon stab, prügeln; altengl. tronohoun, tronchon, aUfr.
tronchon, neufr. trou9on Strunk, stumpf, bruchstück; bei HaL 890
tronchon bruchstück eines Speers; vgl. die aitfr. tros, trons, tronce,
pr. tronso, troncho, die doch zunächst auf dem lot. truncns mh
beruhen scheinen; s. das engl, trounce und Diez 1, 419.
Trundle roüe, rollen; bei Hai. 893 auch trunnle; ^. trend le,
als dessen nebenform es angesehen werden darf.
Trunk stcwim, koffer, röhre, rüssel; fr. pr. tronc, it. q».
tronco, lat. truncus; die begriffsentwicklung geht aus von der
bedeutung stumpf, stamm, dann wohl in anwendung auf den
Tnumion — Try. 581
Schaft von pfianaen^ Säulen^ Über eu röhre, hohler räum, wie denn
das meiste schon im lat. und roman. vorgebildet ist; vgl. dazu
wnser nhd. stock; auch fidL tronk; trank: to lopp off bei Hai.
892 erklärt sieh aus dem lot. trancare verstümmehi, engl, auch
truncate; s. ausserdem die nahe verwandten tronuce und
truncheon.
Trnimioil aapfen;. fr. trognon stamm, Strunk au tronc, lat.
tmncns; vgl. bei Diez 2, 446.
Truss gepäck, packen; vgl. Hai. 893; bei Levins schon trusse:
sarciua, sarcinare und a trusse for hose: strigil; vgl. trowsers,
auch fr. trousses hosen; aitengl. trusse, altfr. trousse, trosse,
neufr. trousse, pr. nUat. trossa, sp. troxa, pg. trouxa pack, bündel;
als eeilwort aitengl. trussen, aUfr. trusser, trosser, trorser, torser,
neufr. trousser, pr. aUsp. trossar, neusp. troxar, pg. trouxar
packen; mit dem it. torciare zusammendrehen, eu lat. torquere,
tortus, wovon ein neues aeitwort tortiare abgeleitet wurde; Diez
1, 417; hier au bei Hai. 893 trussel: a pack, or bundle, aUfr.
trussel, troussel, neufr. trousseau; während trussel: a stand for
a barrel entstellt ist aus trestle.
Trust vertrauen; bei Levins truste; aUengl. trust, trost, trest,
trist, als aeitwort aÜengl. trusten, tristen, tresten, traisten; auf
dem stamme von trow und trne beruhend, scheint diese weiter-
bildung nicht aus dem ags., sondern zunächst wohl aus dem
skandinav. gebiete ins engl, gekommen eu sein; aUn. traust,
schwd. dän. trost, goth. trausti, aUfrs. träst, ahd. mhd. nhd. ndd.
ndl. trost tu den bedeutungen der lat. fides, foedus, fiducia, so-
lanien; als Beitwort dltn. treysta trauen, schwd. tr5sta, dän. tröste
trösten, aUs. tröstian, ahd. trostan, mhd. nhd. trösten ; dazu ott-
engl. auch als adjektiv trust, trost, trest, aUn. traustr: fidus,
sowie das abgeleitete neuengl. trusty, aUengl. tristi, trusti, dän.
tröstig; bei Hai. 888 trest: trusty; 890 triste: to trust; vgl. Strat-
mann« 576: Koch 3 S 147; Dief. 2, 677 und Weigand 2, 916.
Truth Wahrheit; aitengl. truth e, treuthe, trewthe, trouthe,
treovthe, ags. treövd, tr^d, altn. trygd, ahd. ga-triuwida; ab-
leitung von true; vgl. Koch 3 >, 72; Dief. 2, 677; nur eine neben-
form davon ist troth; vgl. betroth.
Try versuchen, proben; dUengl. trien, fr. trier a%islesen, pr.
triar, aUit. triare, nach Diez 2, 444 aus dem lat. terere reiben,
tritnm, vgl. die engl, trite, tride, mittels eines frequentativs
582 Tub — Tuel.
tritare, welches der Italiener besität in der beäeutung Merreiben,
dann figürlich genau untersuchen.
Tub hubelf fass; ndd. tnbbe, tubben, tobbe, ndl. tobbe; der
weitere Ursprung ist unklar; Wedgwood 3, 429 erinnert an das
ahd. zwipar, mhd. nhd. zuber. zober, welches u/rspriknglich eine
eusammenseteung aus den Wörtern ist, denen die engl, two und
bear tragen entsprechen; auch ndd. tober, tover; Mndd. Wb.4,553.
599. Ö23; Weigand 2, 1156; man müsste dann eine frOhMeüige
Verstümmlung des ausdruchs annehmen; andrerseits wird man
auf das selbst nicht sehr alte tube auch wegen der bedeutung
kaum zurückgreifen wollen.
Tube röhre; fr. tube, it. sp. tnbo, lot. tnbas; t^^I. das nahe^
verwandte lat. tuba und das mit diesem in beeiehung gesetete
engl, trump 2.
Tuek L stossdegen ; man verweist auf keU. twca messer, twc
schnitt f span ; andrerseits erinnert der ausdruck an das auf dem
german. stock beruhende romanische wort it. stocco, sp.pg. estoque,
pr. fr. estoc ; Diez 1, 399 ; woraus tuck hervorgegangen sein könnte,
wie ticket aus estiquette; vgl. noch Dief. 2, 328.
Tnck 2. zusammenfalten ; als grundbegriff des vieldeutigen
worts wird man annehmen dürfen ziehen, raffen ; altengl. tukken,
ndd. tucken, tocken; Br. Wb. 5, 78. 127; mhd, nhd. zucken, zücken,
mittels des hauptworts mhd. zuc, nhd. zuck zu dem ahd. zioban,
nhd. ziehen, ags. teöhan; vgl. tow 2. und tug; übrigens berührte
und mischte es sich leicht theils mit altefigl. tuken, touken, ags.
tucian rupfen, qtuilen; bei Hai. 893 tuck: to pincb severely, to
smart with pain; theils selbst mit dem roman. engl, touch; vgl.
noch Stratmann » 576 f.; Weigand 2, 1157; Wedgwood 3, 430.
Tucket 1. fanfare; bei Hal. 893 tucket: a slight flourish on
the trumpet; vgl. etwa die it. toccata verspiel, sowie it. toccato
und fr. touche als musikalische kunstausdrücke, wonach tucket
zu touch gehören würde, wahrer^ unser etwa gleichbedeutendes
nhd. tusch trompetengruss nicht auf dem fr. touche, sondern auf
deutschem tuschen, tosen beruhen soü; Weigand 2, 928.
Tacket 2. fleischschnitte; auch tucet geschrieben; vgL das
mlat. tucetum, tuccetum : a thick gravy und das it. tocchetto eine
art ragout, von tocco stück, schnitte; Diez 1, 416.
Tnel after, hintere; bei Hai. 860 tewel: tail, fundament of a
horse; 893 tuel; es ist woM tmr eine nebenform von tewel rökrsj
wie es andrerseits für towel begegnet.
Taeaday ^ Ton. 583
Tuesday dienstag ; dUengl. tisedai, Tiwes dai, aga. Tives dag,
dUfrs. Ties del, ndL disendag, dingsdag, ottn. T^s dagr, sehwd.
tisdag, dan. tirsdag, akd. Zies dag, mKd. zisdag, nhd, dienstag;
Musammengeseiet mit dem namen des goUes ags. Tiv, dltn. T^r,
oM. Zia ; entsprechend dem lot. Mars (daher dies Martis, fr. mardi),
farmeü aber uH>hl urverwandt dem gr. Zsvg, ^i^s, lot. deus, divas ;
vgL Grimm 2, 1119; Myth. 1, 175; Curtius Nq. 269.
Tuft huschj busehel; bei Levins tuffe, bei Hal. 893 tuff neben
tuft ; aliengl. tafb, teft, aUfr. toaffe, taffe, neufr. toaffe, mundarÜ.
auch tonffette, hymr. twf; spätlat. tnfa heinibusch und dieses
wahrscheinlich erst aus dem german. stamme des aUn. toppr,
nihd. nhd. zopf; vgl das engl, top und Diez 2, 441.
Tog siehefif Mug; altengl. tuggen; vielleicht nur eine scheide^
farm van^ jedenfalls nahe verwanM mit tnck und zu ags. teön,
teöhan gehörig ; vgl die hauptwörter altengl tage, ags. ty ge ; ahd.
mhd. zac, nhd. zag; s. 8tratmann3 576; Etm. 533; Dief 2, 671.
Tnlip tuJpe; fr. tulipe, mUxt. tolipa, it. tulipano, sp. talipa,
tulipau, schwd. talpau, dän. tulipan, ndl. talp, nhd. tulpe, auch
tulipane, talipan ; von dew pers. türk. talbend, dalbend, demselben
wortCy aus dem tarban hervorging; die blume wurde so' genannt
nach der ahnlichkeit mit einem um den köpf gewickelten turban
und swar erst von den Europäern^ während sie pers. und arab.
lale heisst; Diez 1, 434; Weigand 2, 923 f.
Tumble stOraeny fallen; Levins hat tambil; altengl tumblen,
tomblen, tamlen ; am genauesten entsprechen schwed. tamla, dän.
tomle, Weiterbildungen von aUn. tamba, ags. tambian; vgl aber
weiter aUndl tarnen, neundl. tuimeln, aAd.tümön, tämilön, mhd.
tümeln, tambeln, nhd. taameln, tammeln in den bedeutungen
wankeUf schwanken, fallen woüen; femer auf roman. gebiete:
dUfr. turner, tomber, neufr. tomber, sp.pr. tambar, pg.pr. tombar,
it. tomare, tombolare; welche erst auf den deutschen ausdrücken
beruhen; vgl Lexer 2, 1565 f.; Weigand 2,. 868. 924; Diez 1, 416;
Übrigens drang auch das roman. wort wieder herüber; vgl inS'
besondere attengl tamrel, tomerei, tomberel, neuengl tambrel
stürakarren, mhd. tambrel, mlat. tambrellom, aUfr. tomberel,
neufr. tombereaa.
TlB tonne; altengl. tanne, tonne, vgl die scheideform ton;
ags. tanne, ndl ton, ndd. tanne, altn. schwd. tnnna, dän. tönde,
oM. tunna, mhd. tanne, nhd. tonne; nilat. tanna, tonna; dann
auf roman. gebiete fr. tonne, nebst ableitungen wie tonneaa,
\
584 Tone — Tureen.
tonnelle, pr. tona, sp. pg. tonel; ferner ir. gad. tanna, tonna,
armor, tonel , welsch ty nell ; die ranum. Wörter gelten wohl wM
recht als den germanischen entsprungen, diese sdbst aber scheinen
bereits fremder herhunft und vielleicht beruhen alle auf dem tat.
tina fass; s. Diez 1, 417; Weigand 2, 894; Griram Gr. 3, 457; im
engl, ist natürlich , £fumal in Weiterbildungen , der -fr. einfluss
nicht au leugnen; so tunnel, fr. tonnelle eigentl. ein tonnen^
gewotbCy mlat. tunnellns, tannella, wahrend dann das engl, tunnel
wieder als fremdwort in das nhd. fr. dringt; vgl. Heyse 940 ; die
bedeutung trichter erhielt tunnel wohl erst als ableüung von dem
Seitwort tun auf fässer füllen.
Tune ton, melodie, stimmen; wesentlich dasselbe wort wie
tone, vgl. auch ton, auf dessen abweichende form die Schreibung
tun, sowie das ags. dyne, vgl. din, einfluss geübt haben mag;
Mätzner 1, 223.
Tunny thunfisch; auch thunny geschrieben; fr. thon, iL tonno,
pr. thon, sp. atun, pg. atum, nhd. thunfisch; aus dem lot. gr*
thunnos, thynnus, &vwog, fH>vog, von fhiBiv einherfahren;
Ueyse 918.
Tnp bespringen, widder; Levins hat tip: aries; Hai. 894 tup:
a ram, aUengl. tnppe; der grundbegriff ist wohl der des stossens^
so dass es an ndd. toppen, tuppen, nhd. tupfen, sowie die en^
tip und top sich anscMiesst.
Tnrban turban; früherauch tnrbant, turhand, tulibant, tuli-
pant, sp. it. tnrbante, fr. nhd. turban; von dem pers. dulband,
dolband, türk. dulbend, tulbend das um den hopf gewickdte
nesseltuch; vgl. tulip und Trench E. 13.
Tnrbot Steinbutte; Levins hat turbet und turbutte, Hai. 894
turbolt, aUengl turbut, tnrbot, fr. tnrbot, danach auch mndL
turbot, fieundl. tarbot; auch auf heU. gebiete gaeL turbaid, hymr.
torbwt; nach Diez 2, 447 gebildet mit der roman. MeitungssUbe
ot von dem lat. turbo wirbd, kreisei, wie der Grieche sein Qoiißog
wegen der ahnliehkeit der form auf einen fisch aus der gattmng
der button übertrug; umdeutungen sind engl, thornbut, nhd.
dombutt; vgl. Griuim 2, 1293.
Tnrd menschenkoth; altengl., dUndl. auch ags. tord, wdehes
von Etm. 522 mu teran, engl tear 2. serreissen gestdU wird.
Tnreen suppennapf; sonst auch terreen, angeeignet aus dem fr.
terrine, nach einem mlat. terrina, von lat. terra erde; also eigcnlL ein
irdenes gefäss; auch nhd*. als fremdwort terrine ; Weigand 2, 874«
Turf — Tum. 585
Torf rasen j tarf, renhbtihn; dUengl. ags. altfrs. turf, ndL
tartf torf, ndd. und daraus erst nhd. torf, dltn. torfa, tor^ sehwd.
torff dän. tdrv, ahd. zarba, mJo/. zorba, tnrba; dann auch auf
dem roman. gtbiete iL torba, sp. tnrba, fr. tourbe, waUan. troof
hremibare erde^ torf; die eigentliche bedeutung ist rasen ^ womu
nach Weigand 2, 896 stimmen wurden skr. dary& hirsegras. slav.
trawa gras ; andere stellen es eu einem voraussusetsenden umred-
verlmm ahd. zerpau, ags. teorfan sich drehen, so dass der grund-
begriff die durch in einander gefUste fasern gebildete erde sei;
Schwenck681; Etm. 523.
Turk Türke; fr. Türe, it. Turco, nach dem türk. turc; ftc-
merkenswerth sind nur einige dbleitungen wegen der begriffe^
entwicklung; turkey truthahn, weil man fälschlich sein Vaterland
in der Türkei suchte; vgl. den fr. namen des vogds coq-d'Inde
und eine ähnliche Verwechslung bei nhd. türkischer weizen, engl.
Indian com; Trench Stud. 121 ; Wedgwood 3, 431 ; femer tnrkois,
auch turquoise, turquois hlaugrüner edelstein, fr. turquoise, it.
turchese, turchina, sp. turquesa, mhd. turkoys, nhd. türkis; weil
er vorzüglich in Ostpersien heimisch sunächst aus der Türkei
kam; Weigand 2, 926; Diez 1, 434.
Timuline eine steinart; fr. tourmaline, nhd. turmalin, it.
neuiat. turmalina; der name soU ostasiatisch sein, da der stein
unter der beseichnung toumamal suerst aus Ceylon durch einen
Holländer 1703 nach Europa (jebracht worden sei; Heyse 941.
TimoH Unruhe, beunruhigen ; das wort kommt vereinsdt bei
Shakespeare vor und ist gweifelhafler herkunft; man hält es für
Musammengesetst aus turn und moil; allein wenn diese Wörter
auch auf die form bestimmend eingewirkt haben mögen, so Uegt
doch vielleicht, wie schon Skinner annahm, der stamm des tat.
tremere eittem su gründe; vgl. einerseits die älteren formen
tremel, tremle, try my lie für das heutige tremble, theils das
ältere fr. tremouille, neufr. tr^mie als bezeichnung des in steter
bewegung befindlichen mühUrichters ; s. Diez 1, 422 unter dem iL
tramoggia; einigermassen erinnert der ausdruck auch an mhd.
türmein, nhd. turmein taumeln, schwindeln; Weigand 2, 926.
Tarn drehen; aus diesem grundbegriffe lassen sich die sohl-
reichen bedeulungen des seitworts wie des hauptworts wohl erklären ;
altengl. turnen, toumen, tirnen, als hauptwort toum, turn; der
ausdruck musste von verschiedenen Seiten in das engl, dringen,
denn er ist gleich weit auf roman. wie auf german. gebiete ver^
586 Turnip — Tosh 2.
breitet: age. tyrnan, aUn. tarna, ahd. turn an, unmaek daum ufieder
ffi besonderer bedeutung nhd. tarnen; it. tornare, sp. pg*pr. tomar,
aUfr. turner, torner, neufr. tourner; ob hauptwart it. sp. pg. tomo,
pr. torn, aUfr. fcoum, neufr. tour; aUe beruhen auf dem tat. tomare
drehen, eu lot. gr. tumus, töffvog dreheisen, toffvsvBiv drechseln;
vgl Weigand 2, 927; Diez 1, 418 und wegen weiterer verwandi^
Schaft das engl, throw; amch Curtius No. 239.
Tarnip eine art ruhe; erst dem engl, enüehnt ist unser nhd.
turnip, turnips, auch neufr. tumeps ; aUengl. turnep, com. tnma-
pan, ir. tumapa ; vielleicht von dem auch keU. tum rund und ir.
gaek neip, ags. näpe, lot. napus räbe.
TwnSdl eine pftanse; fr. toume-sol, it. tomasole, von fr.
tourner und soleil, it. tomare und sole, uml sie sich der sonne
Muwendet; vgl. den pftansennamen heliotrope, gr, ^JUotif6%u>¥, aus
gr. fjkiog sonne und tfinBiv wetiden.
Turpentine terpentin; fr. t^r^benthine, pr. terebentina, tre-
bentina, irp. it. terebe^tina, trementina, lot. terebinthina sc resina
hars eines baumes, lot. gr. terebinthus, ^BQißw^g, tiQfupf^g;
Weigand 2, 874.
Turret thürmchen; aÜengl. turet, toret, touret, aUfr. waUon.
touret, neufr. tourelle, Verkleinerung des fr. tour thurm; «.tower.
Turtle 1. eine ort taube ; dUengl. turtle, tortle, turtylle, auch
turtre, ags. turtle; ndl. tortel, tortilduif, altn. turtildufa, schwd.
turturdufVa, dän. turteldue, ahd. turtuladnbä, mhd. turtultübe, nhd.
tnrtel, turteltaube; altfr. tourtre, neufr. tourtereau, tourterelle, pr.
tortre, sp. tortolo, it. tortore; aUe aus dem lot. turtur, welches
etwa lautnachahmende benennung des vogds ist; vgl. das ent*
sprechende hebr. tör.
Tmrtle 2. schUdhröte; es seheint nur eine mit besiehung tmf
turtle 1. entstandene entstdlung von tortoise su sein: „thought
by some to be the same word as turtle, the bird, transferred to
the sea-tortoise on account of its affection for its mate in pairing
time^^ Webster.
Tush L stiül als lautpeberde; bei Levins tushe; vgl. unsere
nhd. tuschen, vertuschen sum schweigen bringen , verheifnUehen.
Tush 2. sahn; auch tusk, bei Hal. 888 toeh: a projecting
tooth; aUengl. tosk, tosch, tusch, ags. tusc, tux, att/r«.ta8k, tusch;
die weiter vermuthete Verwandtschaft mit tooth ist nicht Idar;
Dief. 2, 676; nach Etm. 551 stände es für tvisc und gdkörU sm
dem stamme von two.
ToMook — Twattle. 587
Tusoek büsehel; Weiterbildung des veraUeten tnz büschel;
Levins hat mehrfach tasli und tashe in dem einne von buseh,
büschel; Webster verweist dasu theils auf keU. tusw: a whisp,
a bnncli;. tns: that binds or wraps; tnsiaw: to bind round, to
wrap; theils auf das aUfr. tasse: a clump of trees.
Tut 1. still! ais lautgeberde; auch ir. gaeL tut.
Tut 2. reichsapfel; Hal. 896 h(U tut, tuts und tutting von
einer art bali; vgl. auch 883 tot: n small drinking cup, a tuft
of grass; tote: the whole, to bulge out; man hat verglichen
schwd. tut: beak, hood; dan. tut, ndd. tute, tut: a cornet; schott.
tute: a projection, aUn. tutr: a thick body; davon würde das
letzte noch am meisten entsprechen; oder ist der heraldische aus»
druck nur eine entsteUung aus tote das ganae, lot. totum Mur
beäeichnung des gansen erdhreises?
Tutsan name einer p flange; bei HaL 896 tutson : the peri-
winkle ; woM entsteUt aus fr. toute-saine, vom lat. totus gang und
sanus heü; vgl. die nhd. pflanaennamen allheil, allgut bei
Grimm 1, 235.
Tutty sinkkalk; fr. tutie , nUat. tutia, it. tuzia, sp. pg. tutia,
atutia, tuzia, von dem pers. tntiyä; Ueyse 941.
Tu loche, büschel; s. unter tussock.
Twaite roddand; eineart fisch; s.unterdernebenformthwvLite,
Twain swei; Levins hat twane, twayne neben twoo; oMengL
tweine, twein, tweie, twesen, ags. tvegen, altfrs. aUs. twene, ahd.
zwSne. noch im älteren nhd. zween; vgl. Stratmann' 578; Mätzner
1, 300 und s. weiter unter two.
Twang scharfer klang; Levins hat twangue: resonare; so
nahe auch formell der ausdruck tritt su schwd. tv&ng, dän. tvang,
ahd. ndl. dwanc, mM. twane, nhd. zwang und den diesen mu
gründe liegenden seitwörtern wie nhd. zwingen, vgl. twinge, so
scheint doch das engl, wort unmittelbare lautnachahmung £U sein,
so dass etwa twang erst aus der interjektion 0um seitworte und
hauptworte wurde, dann auch Weiterbildungen entwickelte , wie
twang, twangle, neben thwank, thwack; Koch 3^, 166; Hai. 896;
Wedgwood 3, 433: „twang represents the resonance of a tense
string, whence to twang a bow is to draw a bow and let the
string spring back.''
Twattle Schwaigen; daneben twattUe, ablautend twittle und
twittle- twattle; HaL 896.898; wesentlich lautnachahmend; vgl.
twitter, titter, tattle; Koch 3S 166; Wedgwood 3, 433.
&88 Tweag — Twice.
Tweag kneif efij kniff, ärger, Verlegenheit; ,aueh tweagtie und
tweak; bei Hal. 896 twage: to pinch, to squeeze; 897 tweag:
doubt, perplexity; es sind ufoJU nur nebenformen von twick und
twitch.
Tweed gedreht, köper; es scheint unnUttdbar auf ags. tvaede
doppelt MurückMuweisen; Etm. 553; vgl. wegen des Stammes two,
ags. tvä, wegen der begriffsentuneklung drilling und das nhd.
Zwillich bei Weigand 2, 1171; daraus werden sich dann entwickHt
haben tweedle, tweel, twill drehen, sicimen, köpem; ein anderes
t we edle leicht berOhren, fiedeln, bei Hai. 897 to twiddle: to be
busy about trifles; to twiddle the fingers: to do nothing erim^ert
an fiddle.
Tweese chirurgisches besteck; früher tweeze, twese seheini
Mu sein das fr. ^tui besteck, pi. ^tuis; vgl. das engl, fremdwort
etui; ais eine (ibleitung davon giU dann tweezers kleine Mange,
doch mögen darauf engl, ausdrücke wie tweag kneifen eingewirkt
haben; vgl. nach dieser richtung hin pincers sänge.
Twelve swälf; aUengl. twelve, twelf, twealf, tweoU, ags.
tvelf, tvelfe, goth. tvalif, aÜfrs. twelef, twilif, twelf, atts. tuelif^
ndd. twelf, twolf, ndl. twaalf, aUn. t61f , schwd. tolf, dän. tolr,
ahd. zuelif, zwei if, mhd. zwelf, nhd. zwölf; vgl. über die weitere
abstammung two und eleven ; Koch 1, 500; Bopp V. Or. 2, 80 ff.;
Dief. 2, 684; Weigand 2, 1175.
Twenty swansig; aÜentjl. twenti, twenti^, ags. tventig für
tvaentig,^tväntig »u tvä, engl, two; alts, tu^ntig, a2//r5. twiutich,
twintech, ndd. ndl. twin tig, goth. tvaitigjus, aUn. tuttugu, akd.
zweinzug, zweinzig, mhd. zweinzec, zwenzec, nhd. zwanzig, früher
auch zwenzig, zweintzig ; vgl. Ober die susammensetsung mit dem
der eehnsahl ten, gr. ii%a entsprechenden nhd. zig, goth. tigjus,
alts. ags. tig bei Weigand 2, 1143. 1164; Koch 1, 455; Dief. 2, 684;
Bopp V. Gr. 2, 86.
Twibil doppelaxt, heüebarde; Levins hat twybil, twyble;
aUengl. twibil, ags. tvibill; von bill 2. und dem jsu two gehSrigen
altengl. twi, ags. tvi, aUfrs. twi, aUn. tvi, ahd. zw! als erstem
iheüe von susammensetaungen ; in derselben weise twilight
dämmerung, altengl. twilight, nhd. Zwielicht, ndd. twelecht; vgL
Weigand 2, 1169 f.; Stratmann» 579; Bopp V. Gr. 2, 65.
Twiee zweimal; altengl. twies, twiges, ags. tviges, mhd. zwies,
zwis ; n^>en dem altengl. twie, ags. tviva, altfrs. twia, bei Hai. 898
twye; vgL thrice.
Twig — Twirl. 589
Twig atoeig; aUengl. twig, twigge, ags. tvig, ndd. twieg, ndl.
tw^jg, ahd. zwig, zwic, zwi, mhd. zwic, zwi, nhd. zweig; jem two,
weil jeder gweig eine ßweitheilung des Stammes oder asies ist;
vgl. Hai. 898 twissel: a double fruit, also that part of a tree where
the branches separate; aitengl. twisei^ bet'Etm. 551 o^«. tyisel, ahd.
zoisela gabel, mhd. zwiseie, nhd. zwiesel; Weigand 2, 11(57. 1170;
in anderen bedeutungen ist twig nebenform von twitch.
Twilight dämmerung; s. unter twibel.
Twin awäling; aUengl. twinne: geminus, gemellus; twin:
binus; aUn. tyinnr, tvennr, nach Etm. 551 ags. tvinn: duplex;
getvinne: gemini; mu two, toie das nhd. zwilling au zwei; ebenso
ist twin trennen y dUengl. twiunen gleichsam nhd. zweien, ent-
zweien ; Stratmann ' 580.
Twine Bwim^ susammendrehen; dltengl. twin, ags. trui, ndl.
twijn doppdfaden; als eeUwort aUengl. twinen, ndL twijnen; t^^I.
twin; cMn. tvinni dappdfaden; altn. schwd. tvinna, dän. tvinde
jnvimeny drdi&n.
Twinge swicken, kniff; aUengl. twengen, ahd. zaengen,
dnengen, mhd. twengen, itAd. zwängen und eis Stammwort dazu
altengL twingen, aUfrs. twinga, dmnga^ thwinga, aUs. thuinga,
aUn. ^Tinga, ahd. duingan, twingan, mhd. twingen, nhd. zwingen;
s. Weigand 2, 1172; Dief. 2, 701 und auch das engl, thang.
Twink blingeln; aUengl. twinken, mhd. nhd. z winken; dasu
als Weiterbildung twinkle, aUengL twinklenv, ags. tTincUan; es
scheint weniger su twinge jm gehören als eine nasalirte form
von twitch, nhd. zwicken su sein^ indem der begriff des ewickems
mit den äugen ^ des intermittirenden blickens, des funkelns mu
gründe liegt; vgl. die ähnUchen nhd. blicken, blinken, blinzeln.
Twinter sweyähriges sehaaf; HaL 898 Iwinter: a beast two
winters old, ags. tvivintre, aus winter und dem stamme von
two; vgl. twibil.
Twire sirfien, fUmmemy flattern; Hai. 898 twire: to peep
out, to pry about; also, to twinkle, to glance, to gleam; in den
letgten bedeutungen liegt su gründe aUengl. twiren bUnsfdn^ mhd.
zwieren; für twire sirpen^ si9%gen kann man nun entweder eine
Musammensiehung a%is twitter annehmen, oder, bei dem mund-
artlich nicht seltenen Wechsel des anlatUs swischen tw und qn,
etwa auch an quire singen, eigentL im chore singen^ denken.
Twirl drehen, quirlen; geschichte und Ursprung des ausdrucke
ist nidU klar; bei Etm. 618 wird angeführt ein ags. [iviril ob
590 Twist — Two.
entsprechend dem dkd. dniril, mhd. twirl, nhd. quirl, querl und
Bu dem mhd. twern herumdrehen gestellt ; vgl. ah etwa demselben
stamme entsprossene Wörter die engl, queer, thwart, auch
churn; Weigand 2, 446; Dief. 2, 470.
Twist drehen^ das gedrehte; äUengl. twisten, oUndL twisten;
Etm. 552 hat ags. tvist: dyas, laneum fili dnplicis textom; HaL
898 twist: the fourchnre, a twig, to lop a tree; sieher wie twig
upul tweed mu dem stamme von two gehörig; der begriff der
jnoeiheü hat sieh aber nach einer anderen seite hin mu dem des
Zwiespalts entwickelt in den formell entsprechenden^ wie ndd. ndL
twist, mhd. nhd. zwist, schwd. dän. tvist, nd^t den aeüwörtem
ndd. ndl. twisten, schwd. tvista, dän. tviste; vgL Stratmann ^ 580;
Weigand 2, 1174.
Twit tadeln f vorwerfen; der ausdruck scheint entstellt ßu
sein aus dUengl. atwiten, bei Hai. 109 atwite, ags. ät-vitan, so
dass das anlastende t von der dem einfachen ags. vitan, eng^
wite, vorgesetzten präposition ät, at herübergenommen ist; vgL
Stratmann ^ 22.
Twiteh Mwicken, gucken; dUengl. twicchen, twiktdn, bei Etm.
551 (^fs. tviccian, mhd. nhd. zwicken; nebenformen davon scheinen
Mu sein twick, tweak, tweag; der weitere Ursprung ist unUar;
Übrigens mischte es sich wohl mit anderen stammen , wie denn
twiteh berühren bei Hai. 898 auch formeü an touch erinnert
Twitter awitschemf Mittem, kichern; Hai. 898 twitter: to
tremble, a fit of laughter, the chirping of birds; (MengL twiteren,
dhd. zuizzirdn, mhd. zwitzern, zizzeru, zitzem, nhd. zwitschern;
vgl. die mit dem öfter begegnenden Wechsel des anlauts ent^
sprechenden ndl. quetteren, schwd. qyittra, dän. qviddre, sowie
Oberhaupt die wesentlich lautncxhahmenden engl, titter, twittle
schwatäenj kichern; ein anderes twitter tadler ist unmittdbare
Ölleitung von twit.
Two »wei; mit den jetst veralteten j ursprünglich Mur schein
dung der geschlechter dienenden nebenformen twain und tway;
altengl. twa, two, neben twegen, twein, twey; ags. tvegen, tva,
tra, tu, altfrs. tw^ne, twä, twa, alts, tvene, tva, tvS, goth. trai,
tv6s, tva, aUn. tveir, tvaer, tv5, ahd. zwdne, zwa, zwo, zwei, mhd.
zw^n, zwo, nhd. zwei, selten noch zwo und zween, schwd. tv&, tu,
dän. to, ndl. ndd. twee; weiter urverwandt mit lat. duo (dah^
pr. dui, fr. deux, it. due, sp. dos, pg. dous), gr. ovo, altslav. dura,
Utth. du, skr. dva, dv&u, kelt. da, do, daou, dwy; t^jfl. Stratmann^ 578;
Tymbal — Tyrant 591
Weigand 2, 1165; Bopp V. Gr. 2, 63; Diet 2, 684; Cnrtius » 224;
s. wegen ableitungen und gusammensetsfungen bet Etm. 549—553.
Tymbal eine art pauke; auch timbal geschrieben; fr. timbale,
sp. timbal, timpano, it. timballo, timpano, aUo eigenU. eins mit
den engl, tympan, tympanum, ags. timpana, aUengl. timpe,
tymburne, tymbyre; aus dem lot. gr. tympanum, tvfMovov,
xvxavov, Mu xvxtBiv schlagen; vgL unter timber; Diez 2, 439;
Scheler 322.
Type abdruck, merkmal, charakter, art, buchstabe ; fr. type,
U. sp. tipo, lat. typus, gr. tvxog, von xwttuv schlagen; vgl. wegen
der begriffsentwicidung character und s. Heyse 942.
Tymt gewaltherrscher; dUengl. tyrant, tyrande, tirant, altfr.
tirant, neufr. tyran, nhd. tyrann; lai. gr. tyrannas, xvifowog;
vfß. Mätzner 1, 192; Trench Stud. 135.
u.
Udier enter; aUengil. nddir, iddir, nder, (igs. uder, udr, altfrs.
ader, ndL uider, air, dkd. atar, mhd. uter, iuter, nhd. eater; t^^
weiter gr. ovt^aQ, skr. adhär, litth. udra, finn. atar, este. addar,
oeol, owpaQf lo^. aber, attf». jafr, jugr, schwa. jafVer, jar, dan*
yver, heU. ath, agh, ait, uitcli; Grimm 1, 1044; 3, 1197: ^^die
wurael verborgen j doch muss sie die Vorstellung des nährendcHy
fruchtbaren Thalien haben ^ wie aus dem gr. av&tiQ igoviffig,
vorguglich aus dem lot. adijektiv über folgt ;^* s. aber auch
Cartias^ 245.
Ugly hässlich; aUengl. ugli, aUn. aggligr schrecklich; hei
Hai. 899 noch mundartlich ug: to feel a repugnance to; oUengL
og, dltn. uggr furcht ^ schrecken; als aeitwort aUengl. aggin,
• aUn. ugga ; aUengl. auch ugsome und der heutigen Weiterbildung
agliness entsprechend aglines; IStratmann' 598; jm dem stamme
hat man verglichen die ags. oga, ^ge, goth. agis, ögan, andrer-
seits das goth. agls: turpi»; s. Etm. 3; Dief. 1, 2. 5.
Umbrage schatten, argwöhn; aUfr. umbraige, neufr. ombrage,
welches auf dieselbe begriffsentwicktung schon Beigt; vgl. Trench
Gl. 240; pr. ombratgä, von dem lot. ambra, fr. ombre schatten^
bei Hai. 587 omber, oamer: the shade; 899 umber: the shade
of a helmet; dagu ferner engl, umbrella schirm, it. ombrella,
fr. ombrelle, lat* ambella.
Umpire Schiedsrichter; noch bei Shakespeare begegnet um-
peere, aUengl. unpere, umpier, impier, neben den ^eiehbedeutenden
nampere, nompere, no^mper und owmper; Koch 3 >, 190; aus
dem fr. impair und non-pair ungleich, dann der dritte, der die
entscheidende stimme abgiebt; vgl. impair 2.
Uliele oheim; altfr. uncle, neufr. pr. oncle, pr. avoncle, aus
dem UU. avunculus; auch ins nhd. gedrungen onkel; wegen
nuncle: an uncle vgl. Hai. 583; Mätzner 1, 186.
Uncouth — Understand. 593
Uncouth unbekannt J fremdariigj unförmlich ; vgl. wegen der
hegriffsentwicklung hei Trench 61. 215; altengl. unkouth, oncudh,
uncudh, ags. ancüd; eusammengesetat aus cud, vgl, can 1., und
der Vorsilbe un; Mätzner 1, 540.
Under unter; altengl. ags. under, goth. alts, undar, aUfrs.
under, onder, ndd. ander, anner, ndl. onder, dUn. nndir, schwd.
dän. under, ahd. untar, mhd. ander, nhd. unter; s. Mätzner 2, 487;
Grimm Gr. 3, 260; Dief. 1, 113 und wegen weiterer Verwandtschaft
mit 2a^. inter, ^Jr.antar bei Bopp Y. Gr. 2, 26; Curtius' 289; über
das damit zusammengesetsfte underneath, aitengl. andimethe,
ondernethen, a^^. undemidan, underneodan vgl. Koch 2, 346. 364;
Mätzner 2, 491 und beneath.
Undern mittagsaeit; bei Hai. 901 undem: nine o'clock, a. m.;
aUengL undem, undurn, cigs. undern, dlts. undern, undom, aUn.
nndorn, ahd. untarn, fnhd. untern, undern, auch mundartl. noch
nhd. untern frühstück, vesperbrot, dann auch mittagsessen; goth.
undaurus in undaurnimat mittagsessen; eigenÜ. wohl die ewischen-
mahUeit f eu undar; s. under; Weigand 2, 952; Dief. 1, 115;
Fick ' 702; ursprünglich ausammensetaungen damit sind under-
meal, undertime nachmittag, abend, wenn sie auch wohl als
unmittelbar mit der proposition under gebildet erschienen.
Understand verstehen; altengl. understanden , understonden,
ags. understandan; die formell völlig klare bildung, vgl. under
und stan d, ist nur wegen der eigenthünUichen begriffsentwicklung
bemerkenswerth; die heutige engl, bedeutung geigen das ags. under-
standan, das altfrs. understonda und das aÜn. undirstanda, wah^
rend ahd. unterstantan , mhd. under8t4n, nhd. sich "unterstehen,
auch ndl. onderstaen mehr den begriff des daewischentretens,
widerstehens, hinderns, strebens und wagens entwickeln; vgl. um-
gekehrt mit den ahd. firstantan, nihd. verstau, nhd. verstehen
wahrnehmen, geistig wahrnehmen das dttengl. forstanden, ags.
forstandan : contra stare, impedire, defendere, aber auch intelligere;
über den bildlichen gebrauch dieser ausdrücke bemerkt Schwenck
711: „es beaeichnet guerst das richten der gedanken auf etwas,
büdUch als ein stellen dargestellt, geistig zu eitler Sache treten
und dadurch sie kennen lernen , einsehen; ebenso gr. ixlötaö^ai
sich hinzustellen, auch verstehen ;^^ für die anwendung von under
fit diesem sinne ist jedenfalls au beachten auch der ihm eigene
begriff von zwischen, die bedeutung des trennens, der Scheidung ;
Mttll«r, Stjm.WOrUrb. n. S. Aufl. 88
594 Üi^i* — uproar.
vgl. die lat. intelligere, discernere, distinguere , das aUs, undar-
thenkeau denkend verstellen^ erkennen, das nhd. unterscheiden;
Grimm 6r. 2, 878 ; im allgemeinen über die aoMreichen Musammen^
Setzungen mit under bei Stratmaun^ 606 ff. und Mätzner 1, 544.
Unit epnheit; lat. unitnm, von unire, eu uuus ein; vgL one;
die vielfachen sprossformen des lat. wortes auch im eng^. wie
unite vereinen j fr. unir sind nach den entsprechenden roman.
ausdrucken leicht bu erkennen; so unity, aliengl. unite, fr. unite,
lat. unitas; wegen union Vereinigung , perle , fr. sp. union, iL
unione, lat. unio, gen. unionis s. bei Trench Gl. 217.
Unkempt ungekänwitj roh; auch unkemmed, bei Hai. 902
unkembed, von un und dem veraMeten kembed, gu aUengl. kemben,
ags. cemban, dUn. kemba, mhd. kemben, kemmen, nhd. kämmen ;
vgl. Stratmann' 341 und comb 1.
Up auf; aUengl. up, ags. aUs. up, ufp, aUfrs. up, op, ndL
op, ndd. up, uppe, aUn. upp, schu>d. npp, up, dän. op, goth. iup,
ahd. uf, mhd. üf, nhd. auf; Grimm 1, 602; Gr. 3, 254; über die
zweifelhafte beziehung au dem stamme von over, goth. uf bei
Dief. 1, 98; Bopp V. Gr. 3, 497.
Upbraid schelten; als hauptwort altengl. upbreid, oüpbreid^
nacA Etm. 318 a^5. up-gebregdan : exprobrare; die eigenthümUche
bedeutung begegnet noch im dän. bebreide vorwerfen, tadeln; da
ags. bregdan, gebregdan, t;^{. braid 1., besonders auch dem
sinn des lat. striugere hat, so lassen sich etwa vergleichen das
lat. perstringere und unsere nhd. aufziehen, durchziehen ver-
spotten, tadeln.
upholsterer eimmerbereiter; ehemals upholster, upholdster,
upholderer und so wohl nur für die besonderen bedeutungen ent^
stellt aus upholder, altengl. uplioldere, welches in dem sin$%e von
undertaker stand; auch dieses, ursprünglich Oberhaupt einen
Unternehmer bezeichnend, verengerte bekanntlich seinen begriff.
Upon auf; altengl. upon, upan, opon, apon, ags. uppon,
uppan, entstanden aus uppe on, also eine Verstärkung des on
durch up, wenn auch dann eine Weiterbildung von up damit
zusammentraf aUengl. uppeu, ags. aUs. uppan, allfrs. uppa,
oppa, ahd. üfen, üffen; s. Stratraann ' 609; Mätzner 2, 378;
Koch 2, 354.
Uproar auf rühr; Levins hol uprore; der ausdrpek^ wenn
auch etwa angdehtU, ist doch nicht als eine Zusammensetzung
von up ufwl roar brüllen anzusehen; aber ebensowenig beruht
urchin — Usher. 595
er unmittelbar auf skand. upp-räs feindlicher überfdU ; vielmehr
scheint das uH>rt erst später henibergenommen aus dem ndl. oproer,
oder den schwd. uppror, d&n. oprör, nhd. aufmhr, früher uffruor;
welche beruhen auf dem Zeitwert ndL roeren, ndd. rören, altn,
hröra, schwd. röra, dän. rore, ahd. hraorjan, raoran, mhd.
ruoren, rüeren, nhd. rühren , ags. hreran, aUengl. hreren; vgl.
Grimm 1, 714.
Urchin igel; bei Hai. 450 hirchonn, hirchen; 905 archone;
aUengl. urchon, urchoan, irchon, aUfr. ire9on, eri^on, neufr.
herisson, pr. erisson, sp. erizo^ pg. ericio, oari90, it. riccio; von dem
lai* ericins, neben erinaceas; welches Gurtins No. 191 mit gr.%r^q
sfusammensteUt ; vgl. über die roman. ausdrücke bei Diez 1, 349;
die weitere begriffsentwicklung des engl, archin, wonach es ein
kleifies hind, a pert or rough little fellow beaeichnetj scheint auf
mjfthologischen Vorstellungen von neckischen geistern, kobolden in
gestaU von igein mu beruhen; vgl. Tschischwitz NachhL german.
Myth. 72.
Ure brauch'j gewohhheit; bei Hai. 905 are: fortane, destiny,
ase, also to ase; bei Levins to pat in ure: in usam tradere;
aUfr. ure, eür, aür, hear, pr. agar, augur, auguri, it. augurio,
lot. augurium Weissagung y vorbestimmung , geschieh; vgl. Burguy
3, 26 und die neufr. bonheur, malheur ; damit mischt sich leicht
ure stunde, aitfr. ure, hure, ore, höre, neufr. heure, lat. hora,
engl, hour; Burguy 3, 273; übrigens steht bei Hai. 905 ure ent-
stellt auch für ewer, für udder und begegnet ehemals selbst
für das UU. urus, nhd. ur, urstier, auer; vgl. über di^e bei
Weigand 1,65; 2,957.
Urge dringen, drängen ; lot. urgere, it. urgere, 5p. pg. urgir ;
nhd. als fremdwort urgiren.
Ü8 uns; aÜengl. us, ous, ags. us, üsic, goth. uns, unsis, alts.
aUfrs. ndd. üs, us, ^ncU. uns, altn. schwd. oss, dän. os, ahd. uns,'
unsih, mhd. uns, unsich, nhd. uns; vgl. we; Mätzner 1, 309; Koch
1, 463 ; Schleicher 678.
Um brauchen; altengl. usen, /r. user, von dem lat. uti, usus,
nUat. usare; als hauptwort lat. usus, it. sp. pg. uso, aUfr. pr.
us; dajfu usage, altengl. fr. usage, pr. usatge, sp. usage, it.
usaggio, mhU. usagium, usaticum; ähnlich andere wie engl. fr.
usance, engl, usurer, fr. usurier.
Usher thürsteher, unterlehrer; bei Hal^ 465 huissher, aUengl.
UBshere, uscher, oyscher, aUfr. ussier, hussier, uissier, oissier,
88*
5d6 Üsqaebangh — Utopia.
neufr. huissier, altsp. uxier, it. usciere, mlat. ostiarins, nstiarios;
von dem lot, OBtium thiir^ pr. uis, us, sp. uzo, it. uscio, fr. huis,
auch aUengl. hnis: a door or threshold bei Hal. 405; die begriffs-
entwicklung ist nicht gu auffallend ^ wenn man einerseits an die
engl, gentlemen usher, andrerseits an das fr. huissier thürsteher,
gerichtsdiener^ pedeU, schuldiener denkt; Smart erklärt: ^one who
introduces young scholars to higher learning/^
Usquebaugh brantwein; es ist ein keU. in seiner bedeuiung
genau dem lat. aqua vitae , fr. euu de vie entsprechendes wort
uisgebeatha, Schott, iskiebae Ißbenswasser , aus ir. nisge, uisg
Wasser und beatha leben; aus der kelt. abkürgung gwisgi, uisge
wurde dann das neuengl. whiskey; üal. 928 hat ein mundarÜ.
whiskin: a shallow brown drinking-bowl ; Koch 3^8; Dief. 1, 248.
Ut name der ersten note; wie im it. fr. jetzt meist durch
do ersetet; über die namen der noten ut, re, mi, fa, sol, la, d
durch Guido Aretinus nach den versen: ,,Ut queant laxis re-
sonare fibris Mira gestorum famuli tuorum, Solve pollnid
labil reatum Sancte Johannes!'' vgl. bei Heyse 949; Chambers's
Encl. 5, 13(3; fraglich bleibt^ woher das für ut später Übliche do
gekommen ist.
Utas festgeity der achte tag nach einem feste; auch utis; bei
Hai. 906 Utas: the eighth day, or the space of eight days, afii^er
a festival; schott. utass, utast, norm. fr. utes, utas, utos, utaves,
cdtfr. oitauves, plur. von oitauve, lat. octavus, gu lat. octo acht,
aUfr. oit, nit, neufr. huit; vgl. eight; der ausdruck ist also
ursprünglich ein plural und bedeutete die acht tage nach
dem feste.
Utmost ausser ste; cdtengl. utemaest, outemest, utmest, ags.
ütemest, ^lernest, Superlativ von ags. ut, ^te; s. engl out; vgL
wegen der eigcnthünUichen auf doppelter Steigerung und weiter
hingugekommener anlehnung an most beruhenden büdungen bei
Mätzner 1, 295; Koch 1, 452; wegen des gemeinsamen Stammes,
sowie der formen uttermost, outermost auch utter; Etm. 71 und
Stratmann^ 611.
Utopia nirgendheim; der als fremdwort in die anderen
neueren sprachen gedrungene ausdrtick beruht auf dem gr. ov
nicht und tojcog ort und wurde guerst 1516 von Thomas Moros
angewendet „in his work called Utopia to an imaginary island
which he represents as enjoying the utuiost perfection in laws,
politics and the like^^
Utter. 597
Utter äussere y äusseren; das wort ist Bunächst^ neben outer,
komparativ altengl titter, ags. ütor, attor, altn. ütar, ^tri, ahd.
uzero, üzzero, fihd. äuszere; dazu utterly, altengl. utterlike,
ntterliche; als eeitwort aUengl. utteren, uttren, ndd, ütern, mhd.
azem, iuzeru, nhd. äuszern ; vgl. die ahd. üzon, ndl. uytten ; in
der Weiterbildung utterance das äussere, das äusserste tritt
eine Vermischung ein mit dem fr. outrance, jsu outrer, outre,
welche y auf dem IcU. ultra beruhend, sieh den german. Wörtern
nach form und begriff mehr und mehr näherten; vgl. Strat-
manu > 611 und Hai. 906.
V.
Yaeaney leerheity freisein^ ferien; fr. vacance, gp. pg. va-
cancia, it. vacanza, von dem lat. vacare frei sein; davon auch
vacant, schon altengl. vacaant, fr. vacant, sotoie andere im fr.
engl., als fremdwörter auch nhd. leicht erkenntliche ableUungen:
vacate, vacaate, vacaity, vacnons, vacnum.
Yaeeinate impfen; neulat. it. vaccinare, fr. vacciner, pg.
vaccinar, 5p. vacunar, nebst den entsprechenden haupttoortem wie
engl. fr. vaccination; von lat. vaccinas our kuh gehörig, vacca
küh; vgl. als andere aUeitungen davon, vermittelt durch die fr.
vache, vacher, vacherie, die mundartlich oder veraltet a%uih im
engl, vorkommenden vacher, bei Hai. 906 vachery: a dairy.
Yagne schweifend, unbestimmt; fr. vagae, sp. pg. it. vago,
lat. vagas schweifend, vagari schweifen; demsdben stamme ent^
springen, mit geringen änderungen den lat. und roman. formen
entsprechend, vagary, vagabond, vagrant; in dem leteten erscheint
das r unorganisch eingeschoben gegenüber dem lat. vagans, gen,
vagantis, oZ^/r. vagant, vagans; Mätzner 1, 189; doch auch norm,
fr. vagarant etwa unter erneutem einfluss des lat. vagari ent-
standen BU denken, oder als eine neue sprossform von vagary,
so d<iss das ableitende r zum stamme gezogen wurde.
Yail L verschleiern; altengl. veilen, aUfr. veler; nebenform
von veil; alt fr. veile, neufr. voile segd, scMeier, lat. velnm.
Yail 2. herunterlassen, nachgeben; bei Hai. 906 vaile: to lower,
to let fall; verkürzt aus avail 2.; Mätzner 1, 211.
Yail 3. trinkgeld; Hal. 906 vaile: to avail; vails: gifts to
servants; verkürzt aus avail 1. zu dem neufr. valoir, alt fr. valeir,
l(xt. valere; es bedeutete ursprünglich Unterstützung, hülfe, dann
besonders einen unerwarteten geunnn, a windfall; vgl value und
Mätzner 1, 211.
Yain eitel, leer; altengl. fr. vain, pr. van, va, pg. väo, it. sp.
vano, laL vanos; dazu dann ableitungen wie vanity, cMengL
Vaip - Vamp. 599
vanite, cMfr. vanitee, neufr. yanite, lot. vanitas; eigentkümlich sind
die engL Musammensetsungen vainglory, vainglorioas ; vgl. vauut 1.
Ylir bunt, ein peUwerk; bei Hal. 906 vaire: a kind of far;
altengh vair, veir, dUfr. vair, pr. vair, var, vaire, sp. pg. it vario,
kU. varins verschieden, mehrfarbig; vgl. Bargay 3, 881 und wegen
der begriffsentwicldung unser nhd. bunt, bantwerk, sowie feh, fehe,
mhd. veh, ahd. feh, ags. fkh, aUengh fah, fob, fou, goth. faihas;
Weigaud 1, 194. 329; Dief. 1, 351; s. dcks it. vajo grauwerh bei
Diez 2, 77.
Valanee fransen, Vorhang, gardine; bei Hai. 906 valence: to
ornament with drapery; 907 vallions: the valance of a bed; aus-
gehend von der nebenform valence leitet man es ab von dem
Ortsnamen aÜengl. fr. Valence, sp. Valencia, so dass wie so oft
der ort einem daselbst gefertigten Stoffe und weiter einer be*
stimmten Verwendung desselben den namen gegeben hätte; dass
man es frühßeitig so verstand, ist nicht eu bezweifeln, doch
könnte bu gründe liegen das norm. fr. valaunt, fr. avalant herab-
hängend; wenigstens ist eine umdeutende Vermischung sehr fnög-
lieh; vgl. vail 2.; avail 2. miuI Wedgwood 3, 441.
Yale thai; aUengl. fr. val, pr. val, vall, valh, van, sp. val,
valle, pg. it. valle, lat. vallis; eine Weiterbildung davon ist dann
valley, otten^I. valeie, valle, oU/r. valee, h^m/t. vallee, jpr. valeya,
vallada, it. vallata; übrigens begegnet vale auch als nebenform
von vail in seinen verschiedenen bedeutungen; mundartlich bei
Hai. 906 auch vale: many für fale, feie, feil, ags. fela, feola, goth.
fila, nhd.* Yiel; s. darüber bei Stratmann > 197; Weigand 2, 988.
Yalet knappe, diener, knecht, bube; neufr. valet, aitfr. vallet,
vaslet, varlet, pr. vaylet, vaslet, vallet, it. valetto, mlat. varletus,
varoletns, vasletas; nur eine nebettform davon ist also varlet
und beide beruhen als ableitungen auf dem mlat. vassas dienst-
mann; vgl. das weitere unter vassal; Diez 1, 439.
Yalne werth, schätjsen; alfengl aUfr. valae, eigenÜ. femininum
des partic. vala, von valoir, lot. valere gelten, werth sein; it.
valata; als Zeitwort entspricht es mehr oder weniger den sp.
valuar, it. niUU. valutare, fr. evaluer; desselben Stammes ist
vail 3., femer valiant, aUengl. valliant, fr. vaillant; valour,
aUengl. valour, fr. valeur, lot. valor.
Ymp Oberleder, vorschühen; Hai. 907 hat vamp: to patch
up; vamplets: rude gaiters to defend the legs from wet; vampy:
the bottom of hose, or gaiters attached to the hose, covering the
600 Vampire — Variable.
foot; yampers: stockings; ott^n^L vanmpe, vampe ; ein bemerkens^
werthes beispiel starker Verstümmlung^ denn der ausdruck beruht
auf fr. avaut-pied vorder fuss, vordertheil des fusses y Oberleder;
nach Todd aUsp, avampies: instep of boots, or spatterdashes;
vgk wegen der formenentwicklung bei Hal. 907 vambrace aus fr.
avant-bras; vamplate; soune die lautregeln bei Mätzner 1, 133. 168.
Vampire blutsauger; fr. vampire, it. sp. vampiro, nhd. ndL
Vampir; name und aber glaube scheint von den Serben gekommen
£U sein; serb. wampir, wampira; vgl. Hejse 952; Weigand2, 961.
Van 1. vortrab; verstümmelt aus fr. avant vom, lot. ab und
ante, der bedeutung nach verküret aus avant-garde, engl, van-
guard, wie fr. avant-fosse vorgraben, engl, vanfoss; ^. vaunt 2.
Van 2. schwinge, schwingen; fr. van, vanner, lat. vannus, ags.
fann; s. fan.
Vane fahne; 5. fane 2., von dem es nur eine nebenform isi
und über die damit vermuthete urverwandtschaß ausser den dort
angeführten stellen noch Curtius No. 362.
YanUla eine gewür/gpflanze; netdat. vanilla, fr. und danach
auch als fremdwort nhd. vanille, it. vainiglia, pg. bainilha, banuilha,
sp. vainilla, vainica, von dem sp. vaina scheide, schote, lot. vagina,
fMch der gestaU der fruchthülle; vgl. He7se952; Weigand2, 961.
Vanish verschwinden; aUengl. vanissen, vaneschen, UU. va-
nescere, ßu vanus, engl, vain; vgl. die pr. evanir, evanuir, esvanair,
esvanezir, neufr. s'^vanouir, it. svanire ; s. Diez 2, 298.
Vanquish besiegen; aÜengl. venquissen, venquishen, venkisen,
vencusen ; £U gründe liegt das aUfr. veincre. veucre, neufir. vaincre,
pr. sp. pg. vencer, it. lat. vincere; für die engl, form ist beson-
ders gu beachten das Präteritum altfr. venquis, neufr. vainquis.
Vapid schal, geistlos ; it. vapido, lat. vapidus was seinen geist
verloren hcU, gleichsam verdampft ist au lat. vapor dampf, dunste
pr. sp. pg. vapor, it. vapore, fr. vapeur, engl, vapour.
Varee seetang; auch varech geschrieben; fr. varec, varech, pr.
varec ; Ueyse 952 leitet diesen ausdruck ab von dem arab. warak
baumblatt, taub, pers. barg; Diez 2, 449 dagegen von dem ags.
vräc etwas ausgestossenes ; s. wrack und wreck; und mindestet^
wird eine mischung der Wörter anzunehmen sein, da fr. varech
atuih ein gesunkenes schiff bezeichnet; so Cotgrave: varech, a sea-
wracke or wrecke bei Hai. 940 ; vgl. Littre unter varech.
Variable veränderlich; fr. sp. pg. variable, pg. variavel, it.
variabile, lat. variabilis, von variare, ßu varius; vgl. vair; a$Hlere
Varlet — Vaali 601
äbleüungen desselben Stamms sind nach den entsprechenden lat.
und roman. Wörtern leicht erkennüich; so vary, altengl. variin,
/r. varier, {o^. yariare; variation, oI^en^L yariacioiin, /r. variation,
la^. variatio; variance, ottenj^J. variaunce, variance.
Varlet knappe, diener, hnecht, schurke; aUfr. varlet, neben
vallet; s. valet.
Yarn^h fimiss; altengl. vernisch, fr. vernis, it. vernice, sp.
berniz, barniz, |)r. vernitz, mlo^. verniciam, fernisium, und erst
aus dem raman. herübergenommen mhd, farnize, vernis, nhd.
firnisz, luU. vernis, schwd. fernissa, dän. fernis, nebst ent-
sprechenden Zeitwörtern wie aUengl. vernishen, fr. vernir und
vemisser, nhd. firniszen; nach Diez 1, 441 etwa gunächst vernir
von einem lat. vitrinire verglasen, eu vitrinas, vitrens, vitram;
vgl. Weigand 1, 343.
* Yase gefäss; neufr. vase, altfr. pr. vas, U. sp. pg. vaso, lat.
vas, vasum; auch nhd. als fremdwort vase; vgl. das abgeleitete
vessel.
Yassal lehnsmann; auch nhd. vasall, nikU. vasallas, vassallns,
it. vassallo, fr. vassal, pr. va.ssal, vassau, sp. vasallo, pg. vassallo;
der ausdruch beruht aber nach Diez 1, 439 auf dem keU. gwasawl
dienend, von gwasau dienen, gwäs diener, Jüngling; das letzte
erscheint als mlat. vassns; Weiterbildungen davon sind valet,
varlet und etwa entstanden aus vansas vassomm, das fr. va-
vasseur, engl, vavasor afterlehnsmann.
Yat gefäss; nebenform von fat 2.; vgl. Stratmann^ 193 und
über das hier vielleicht durch den einfluss des roman. vase
erleichterte eintreten von v für f im anlaut bei Mätzner 1, 138.
Yandeville eine art lustspiel, ehemals eine art satirischer
lieder; fr. vaudeville; genannt nach dem orte Vau (Val) de Vire
in der unteren Normandie, wo Olivier Basselin eu ende des
14. jahrh. zuerst dergleichen gedichtet haben soü; Diez 2, 449.
Vault gewolbe, wölben; so schon bei Levins vault: arcns,
fornix, arcuari, altengl. vanlte, voute, cUtfr. vaute, voute, volte,
neufr. voüte, pr. volta, vonta, vota, sp. vuelta, altsp. pg. it. volta,
niUU. volta, voluta, iron dem lat. volvere wälzen, drehen; vgl. den
architektonischen atisdruck volute; als Zeitwort neufr. voüter,
aUfr. volter, voulter, it. voltare; ^. Burguy 3, 396 ; etymologisch
dasselbe wort ist vault wendung, springen, voÜigiren; neufr.
volte, als Zeitwort altfr. volter, sp. pg. voltear, ü. voltare und in
weiterer ableitung it. volteggiare, neufr. voltiger und daher als
602 Vftnnt 1. — Velliim.
nhd. fremdtoart yoltigiren; vgl. jmr begriffsentwieUung das nhd.
turnen mit dem engl, turn, sowie das ebenfalls auf lat. Tolyere
beruhende neufr. vautrer; Diez 1, 448; 2, 449; Wedgwood 3, 443.
Yavnt L praUen; aUengl vannten; bei Hai. 907 yaantoor: a
boaster; vaantperlor: a boaster; aUfr. yanter^ yenter, neufr. yanter,
pr. yantar, it. yantare, spätl. yanitare, jm dem adjekUv lat. vanus
leer, eitel; vgl yain und wegen der begriffsentwieklung^ etwa die
fr. redensart tirer yanit^ de eitel sein, prahlen.
Yavnt 2. vom, vordertheü; at$8 dem fr. ayant, IcU. ab ante
verhürMt und theüweise weiter entstcUt; vgl. yamp, sowie bei BbL
907 yaninre: the same as ayaiitmure; aUengl. yaunt-warde, yant-
warde, fret Hai. 907 yaward: the yan ward, the fore part; neuengl.
yanguard; s. yan l.
Yeal kalb fleisch, kalbfeU; aUengl. yeale, yeel, yel, schatt. vexU
dttfr. yeel, yedel^ neufr. yean, pr. yedel, yedelh, ü. yitello, laL yitellns,
yitulas haXb; gr. Ixako^^ skr. yatsas; vgL Cartius No. 211 und
das engl, yellum; Diez 2, 449.
Yedette reiterwache; fr. yedette,f/. yedetta; dasletstere seheint
unter anldinung an it. yedere , lat. yidere sehen doch urq^ngiL
entstellt su sein aus it. yeletta, su it. yeglia, lat. yigilia wache; s.
Diez 1, 440; 2, 78.
Yeer drehen, wenden; in der schiffersprache auch ndl. ndd.
yieren ; aus dem roman. gebiete fr. yirer, pr. pg. yirar, sp. yirar,
birar, iL mlat. yirare drehen ; schweren bedenken unterliegt nach
Diez 4, 445 die ableitung von dem lat. gyrare ; vgl. weiter unter
enyiron.
Y^etable pflaneenartig, pflanze; fr. v^g^table, sp. yegetable,
it. yegetabile, lat. yegetabilis, von yegetare beleben, yegetos lebenS'
kräftig, deren weitere ableitungen in den roman. sprachen wie
im engl und als fremdwörter im nhd. leicht su erkennen sind;
vgl. Smart; Heyse 953; Weigand 2, 962.
Yeil scMeier; vgl yail 1.; aUengl yeile, yele, yail, aUfr. yeile,
neufr. le yoile der Schleier, la voile das segd ; pr. yel, 5p. it. yelo,
pg. veo , lat. yelum verhäng , segd , für yehalam , su yehere, also
eigentlich das, was das schiff vorwärts treibt.
Yein ader; aUengl fr. yeine, lat. veno, welches u»iverändert
pr. sp. it. yena, dagegen pg. yea, auch als fremdwort nhd. yene
lautet.
Yellvm Pergament; aUengl yelim, bei Hai. 908 yelym; eigenÜ.
kalbleder, vom fr. yelin, neulat. charta yitulina, im nhd. als fremd
Velvet — Venge. 608
wort yelinpapier; 8. Diez 2, 449; Heyse 954; vgl. veal und wegen
der form venom.
Yelyet samnU; bei Hal. 908 vellet und velure, aUengl. velwet,
felvet, vellute, ü. velluto, sp. veludo, aUfr. velluau, velluyau, mlat.
vellaetum, vellatnm, von dem kU. villutos Mottigj villus MoUe; vgL
aAs andere büdungen desselben Stamms die engl, velure, velntinous,
velveret, die aUfr. veloux, velous, villnse, lat. villosns, ne^fr. velourSf
mit eingeschobenem r, dann wieder als aeitwort velouter; Diez 2,451«
Vend verkaufen; fr. vendre, it. lot. vendere; vgl. über die
demselben stamme entsprungenen, aus dem mlat. oder fr. meist
unverändert aufgenommenen Wörter wie venal, vendible, vendition,
vendue bei Webster und Smart; at^sserdem vent 2.
Veneer mit höh auslegen; das jedenfalls nicht sehr alte
wort scheint entstellt £u sein aus dem fr. tburnir, vgl. furnish,
welches im nhd. furuiren die bedeutung des engl, worts erhalten
hat; Grimm 4^ 782; dabei mag etwa der gedanke an fr. veiner,
engl, vein ädern mitgewirkt haben, insofern Mum fumiren vor-
Mugsweise geädertes hole genommen wurde.
Yenery L geschlechtslust; eu dem lot. Venus, gen. Veneris,
wovon das adjektiv venereus; über die dem stamme nach damit
ßusammenhängenden ausdrücke wie venereal, venerable, veneration,
denen die entsprechenden fr. und lot. werter klar eu gründe liegen^
sowie über die eben darauf beruhenden nhd. fremdwörter vgl.
Webster; Smart; Heyse 955: Weigand 2, 962.
Venepy 2. jagd; aUengl. venerie, venorie, attfr. venerie, neufr.
v^n^rie, von dem dUfr. vener, veneir, pr. venar, lot. venari jagen;
vgl. als worter desselben Stamms die engl, venary, venatic, venation
und venison.
Veney gang, stoss beim fechten; auch venew, bei Hai. 908
veno: a ju.np or leap; venue: a bout or thrust in fencing; fr.
venue, bu venir kommen; denn das fr. venue bedeutet nicht nur
ankunft, sondern auch etwas unerwartet kommendes, einen wurf
bei dem kegelspiele; so mag der ausdruck jmnächst eine bestimmte
art des stossens, fechtens, oder wie unser nhd. gang einen oAsatz
des kampfes bezeichnet haben.
Vcns^ rächen; gewöhnlich jetzt in der Zusammensetzung re-
venge; altengl. vengin, vengen, fr. venger, |>r. vengar, venjar, 5p,
vengar, pg. vingar, it. vengiare, IcU. vindicare; dazu vengeance,
äUengk vengeaunce, venjaunce, neufr. vengeance und andere leicht
erkenntUehe büdungen wie avenge, revenge, vindicate.
604 Venison — Yerdiet.
Venison toUdbret; aUengl. venison, veneson, ycneisun, aUfr.
yeneison, veneison, venison, neufr. venaison , pr. venaizo, venaso,
venatio, lot. venatio jagd; eu aUfr. vener, veneir, lot. Yen^m jagen;
vgL venery 2.
Venom gift; 6^* Hal. 908 venime: poison, venom; nmndarÜ.
vemon; alfofijfl. venim, fenim, oZ^/r. venim , venin, vclin, neufr,,
v^nin, pr. veri, vere, 9p. pg. veneno, it. veneno, veleno, lot. vene-
Dom; cUum altengl venimin, fr. envenimir vergiften; femer als
(M^ktiv venomous, aUengl. venimous, cUtfr. venimeas, neufr. veni-
menx, sourie andere, die sick unmittetbar an das lat. ansehUessen
wie venenate, venenose; vgl über die romanischen ausdrücke bei
Bnrguy 3, 384.
Vent 1. luftloch, Öffnung, herat^slassen, luft einsiehen; vgl.
Hal. 908; su gründe liegt das fr. vent, lat. ventos wind; davon
unter anderen v entail, aUfr. ventaille, neufr. ventail d€is A^Im-
visir, durch wdches luft geschöpft wird; vgl. bei Hai. 116 aven-
taile; 908 vental; /emer ven toy: a &n, it. ventaglio, sp. yentalle,
fr. ^ventail fächer; s. Diez 1, 441; auch Diez 2, 191 sp. ventana
fenster, in ähnlicher begriffsentwicklung m« window.
Vent 2. verkauf, verkaufen; fr. vente, su vendre, lot. vendere
verkaufen; s. vend; bei Hai. 908 vent: to vend or sell; vent: an
inn, sp. venta gasthaus und wie it. vendita einkauf; Diez 2, 19L
Venture wagniss, wagen; verstümmelt aus adventure, fr.
aventure (etwa missverständlich aufgefasst als a venture); die
bedeutungen wagstück, wagen ergeben sich leicht; vgl. das mhd.
ftventiure, ndd. eventure, als Seitwort eventuren auf das spid setsen.
Venne stoss beim fechten; nachbarschaft; wegen des worts
in seiner ersten bedeutung vgl. veney ; die sweite könnte ebenfoUs
beruhen auf fr. venue, vgl. auch avenue; indessen weist die
nebenform visue auf Vermischung hin mit den aUfr. visne, visnea,
visnet, wAche wie neufr. voisin. voisinage auf lat. vicinus, vicinitas,
nUat. yicinetum euruckweisen ; vgl. Burguy 3, 394.
Veranda offener vorlau ; fremdwort wie das nhd. veranda ; jm-
nächst von dem |>9. varauda, sp. baranda; dies aber ist ein orienUü.
wort malay. bäranda, skr. waranda eigentlich bedeckend, von war
bedecken; damit scheint sich gemischt mu haben ein hindost. pers.
barämadah obenaufgekommen von bar oben und ämadan kommen;
vgl. Heyse 956; Marsh 1, 71; Weigand 2, 963.
Verdiet wahrspruch; altengl yerdit bei Hai. 909 verdite; fr.
verdict, vom lat. vere dictum das wahr gesprochene, mial yerdictnm,
Verd^prig — Vernade. 605
aus der gerichtsspraehe ins engl, und von da aus weiter in die
neueren sprachen gedrungen.
YeviigriB grünspan; /r. verd-de-gris, vert-de-gris, anscheinend
zusammengesetet aus vert grün und gris grau; aber wohl schon
fr.entstelU; Littre bemerkt darüber: „La forme la plus ancienne
est yert-grez, qai peut-etre doit se decomposer en vert aigret, le
yerd prodait par Paigre, Tacide:^^ andere woüen ausgehen von
dem neulat. yirido aeris; in dem alten fr. grez könnte etwa der
name des landes Grece stecken^ wie unser nhd. grünspan ursprüngl.
das spanische grün bezeichnet; vgl. Weigand 1, 462; über den
ersten theü der imsammensetaung s. unter yert.
Verge L ruihe^ stab ; aUengl. fr. yerge, pr. yerga, yergaa, sp.
pg. it. yerga, lat. yirga; dazu y erger, fr. yerger stabträger; ein
anderes engl. fr. verger garten, bei Hai. 909 verger: a garden, an
orchard beruht zunächst auf dem UU. viridariam, von viridis grün^
vgl. vert, ist aber weiter insofern derselben würzet entsprungen,
als lat. viridis grün und virga zweig, ruthe beide jffu.virere grünen
gehören.
Verge 2. sich neigen, neigung, rand; vom lot. vergere sich
neigen; dazu vergency.
VeiJHS obstsaft; bei Hai. 909 vergeons; fr. verjus, vertjos
grüner saft, saft von grünem obste; vgl. vert und juice.
Vermieelll nudeln; it. vermicelli, plur. von vermi cello, eigentl.
Ideine würmer, von lat. vermicalas würmchen, vermis wurm; vgl.
über dieses Stammwort worm; die mehrfachen ableitungen im
engl, schliessen sich nach form und begriff theils an das UU., theils
an die roman. sprachen an, wie vermicular, veimiculate, vermil,
vermeil, vermilion, vermin; wegen der weit verlaufenden begriffe^
efitfaltung ist ausser der Übertragung nach der wurmartigen ge-
staU folgender gang der bedeutungen zu beachten: wurm, Scharlach-
wurm, ^othe färbe, zinnober, röthliches metaJl, vergoldetes süber;
so schon a/^en^I. vermilio n, /r. vermilion hochrothe färbe, zinnober;
bei Hai. 909 vermaile: red; vermin gewürm; altengL fr. vermine;
vgl. Diez 1, 441 ; Heyse 957.
Vernaele ein christusbildchen ; Hai. 909 vemacle: a miniatore
picture of Christ, supposed to have been miraculously imprinted
upon a handkerchief preserved in St. Peter^s at Rome; Verklei-
nerung von Verony, Veronica, it. sp. neuhU. Veronica, fr. V'^ronique,
t^eugr. BtQovUi^, vom macedon. BaQSvUti für Ob^svImi die sieg-
bringende, insbesondere die heü. Veronica, die nach der legende
606 Vert — Vest
dem hreuMtragenden Christus ihr sckweisstueh reidUe , auf dem
sich dann beim trocknen das aniUtß abgedrückt habe (daher die
irrthümUehe deutung aus vernm icon wahres büd); ausserdem als
name von pflanzen; vgl. Hai. 909 unter Verony und Heyse 957.
Vert grün; bei Hai. 908 f. verd, verge, verte; fr, pr, vert, sp.
pg. it. verde, Uxt. viridis; datfu manche äbleitungen wie engl, ver-
dure, fr. verdure, pr. sp. pg. it. verdura; vgl. oucA verdigris
und verge 1.; sonst ist vert Stammsilbe^ neben vers, in vielen jm
dem lat. vertere wenden, versus gewendet gehörenden Wörtern; v^
die nhd. fremdwörter bei Hai. 958.
Yeryaill eisenkraut; fr. verveine, pr. vervena, verbena, berbena;
lot. verbena ein heiUger zweig, dann name verschiedener pflansen;
als fremdwort ai$ch nhd. verbene ; s. Heyse 956.
Yerye schwung, begeisterung ; fr. verve ; dieses wird unter ver^
gleichung von Capriccio laune gurückgeführt auf lai. verva widder^
kapf, besser doch auf den german. stamm des nhd. werfen, nhd.
wur^ ndl. werp, worp; s. Diez 2, 452.
Very wirklich, wahrhaft, sehr; bei Hai. 908 veray: true; 909
verrey: true, truly; dUengl. verri, verrei, verrai, verai, aHtfr. pr.
verai, neufr. vrai; aus einem lot. veracus, äfu verax und verns;
da£U also engl, veracity, fr. veracity und andere; vgl. Diez 2, 455;
Ober die dem Stammwort lat. verus urverwandten ags. vaer, aUs.
ahd. mhd. war, nhd. wahr bei Weigand 2, 1011 ; Fick> 398. 868;
Grimm ElI. S. 5, 65.
Vessel schiff, gefäss ; aUengl. vessel, fessel, aUfir. vessel, vaissel,
vascel, neufr. vaisseau, pr. vaissel, vaisselh, 5p, vasillo, baxilio, baxel,
t^. vasello, vascello, von den {ot. vascellum, vasculum, vas; 5. vase.
Vest Jacke, weste; bekleiden; fr. sp.pg. veste, it. veste, vesta,
kU. vestis kleid; als ßeitwort aUfr. sp. pg. pr. vestir, neufr. v6tir,
it. lat. vestire ; erst aus dem roman. scheinen auch gekommen su
sein die entsprechenden ausdrücke in den german. sprachen wie
nhd. weste, schwed. vast, dän. vest; doch hat lat. vestis als ur-
verwandt mit skr. vas bekleiden, vastram kleid, gr. k6&ijg sein
ebenbUd im goth. vasti kleid, vasjan kleiden und unmittelbar su
diesen mag einzelnes ältere auf dem german. gebiete gehören wie
ags. västling: lodix, stragula; vgl. Diez 1, 229 und Cnrtius No. 565,
wo auf weiteren Zusammenhang der stamme für kleidung, wohnung,
gefäss hingewiesen ist; die engl, äbleitungen beruhen auf den lat
und roman. Wörtern; ^o vestment, aUengk vestement, vestiment,
altfr. vestiment, neufr. v^tement, lat. vestimentum, engl, aUfr.
Vetch — Vice 8. 607
Testure; besondere beachtung wegen der begriffsentwicklung ver-
dient yestry sahristeiy altengl. yestrie, aUfr. vestiairo, pr. yestiari,
UU. yestiarinm, dciher auch engl, wieder yestiary; es ist ursprOngl.
das TdeidergimmeTy dann an den kirehen die priestergarderobe,
das mhd. gerwehüs; wie etwa engl, fr. yestibule haue, hausftur,
lot. yestibalum einen ahnlichen gang der bedewtungen geigt.
Yeteh wiche ; aUfr. yeche, yesse, neufr. yesce, 5p. yeza, it. yezza,
yeccia, aus dem lot. yicia, gr. ßi$Uov; ebendaher €mch ahd. wicca,
mhd. nhd. ndL wicke, schwd. yicker , dän. yikke , sowie das dem
lai. naher gebliebene engl, fitch; Mätzner 1, 138.
Vex quälen; fr. yexer, pr. pg. yexar, sp. yexar, yejar, it. vessare,
Iflrf. yexare, woher auch nhd. als fremdwort yexiren.
Via weg, auf dem wege; vgl. die it. sp. pr. interjehtion yia,
vom lai. yia der weg, welches dann in (Ableitungen und susammen^
setMungen wie yiage, yiadnet erscheint, durchs roman. vermittelt
in yoyaige; s. das german. way; Diez 1, 443.
Yial glasfiäschchen; auch phial geschrieben; cdtengl. yiole,
fiole, fr. fiole, pr. fiola, fiala, phiala, it. fiala, lot. phiala, gr. tpiakfi^
auch nhd. als fremdwort fiole.
Viand lebensmittd ; bei Hai. 909 yiandre : feed , sustenance,
fr. yiande fleiscfi^ pr. sp. pg. yianda, it. yiyanda, fnUxL yianda,
yiyanda, yiyenda, bu lot. yiyere leben; auf demselben stamme
beruht bei Hai. 910 yiyera: proyisions, fr. yiyres; femer yictaals,
dessen ausspräche noch erinnert an das aUengL aUfr. yitailles,
wahrend es sich in der schreUmng, wie das neufr. yictuailles, dem
0U gründe liegenden lat. yictualia wieder genähert hat; vgl. Diez
2,453: Weigand 2, 988.
Yiee 1. laster; bei Hai. 910 yice: fault, crime, injury; altengl.
fir. yice, pr. yice, yici, yizi, sp. pg. yicio, U. yizio, lot. yitium fehler^
laster; dojmyicious böse, fehlerhaftf altengL yicious, yicius, alt fr.
yicious, yicieus, neufr. yicieux, lot. yitiosus.
Vice 2. schratAenmutter ; neufr. yis schraube, alt fr. yis, pr.
yiz, yitz Wendeltreppe; nach Diez 2, 454 mit der grundbedeuiung
des spiralförmig gewundenen von dem lat. yitis weinranke, ranke,
it. yite ranke, schraube, aUfr. yiz, piem. yis, yi schraube; vgl. bei
HaL 910 yice: a winding or spiral stair, the cock or tap of a
yessel der eingeschrobene Mapfen.
Yiee 3. rath; verstümmelt aus adyice, fr. ayis; so bei Hal.
910 yice: adyice; yyce: countenance bei Hal. 912 ist das altengL
aUfr. yis, lat. yisus gesieht.
608 Vice 4. — Vinewed.
Yiee 4. an stelle; theüs in rein lat wendung wie vice versa,
theiU in ausammenset/sungen , wie fr. hhd. vice, vom lot. vice cm
sidle; s. viscount; vgl, noch engl. fr.VxA^^me^ /tür yicedame, ndai.
vicedominus, woher auch das nhd. vitzthum; Diez 2, 453; Weigand
2, 992; ferner als ahleüungen neuengl. vicar stelloertretery aU-
en^L vicar, viker, vicair, vicari, /r.vicaire, nAd. vicar, aus laL
vicarius; Weigand 2, 987.
Vie wetteifern; bei Hal. 910 vie: envy; aUengl. vien, woM nur
verstümmelt aus envien, fr. en vier; 5. envy; fr. envie netd, lusty
verlangen, 2a^. invidia neid; ein anderes aUengl.y\en^ für fien,
feghen fugen^ passen scheint eine spur hinterUnssen eu hohen in
dem tnundarÜ. vie: to turn out well, to succeed; s. Hal. 910;
Stratmann^ 195 und fay 3.; endlich begegnet auch aUengl. vie
leben, fr. vie, lat. vita.
View ahblick, gesicht, sehen; aUfr. veue, neufr. vne gesieht,
von dem particip aUfr. veu, veue, neufr. vu, vue des eeitworts aUfir.
veoir, neufr. voir, lat. videre sehen; Barguy 3, 386.
Vi^ette druckveraierung; /r. vignette eine ursprüngL wein-
ranken vorstellende randvergierung, von fr. vigne weinstock, wem^
berg, lat. vinea, au vinnm wein; vgl. vine und wine; Diez 2, 454.
Yill dorf, Weiler; altfr. ville, vile dorf, sp. villa marktflecken,
neufr. ville stadt^ it. villa landgut, pr. vila, sp. pg. lat. villa; dasu
dann village dorf, altengl. fr. village, pr. vilatge, 5p. village, pg.
villagem, it. villaggio; ferner neuengl. villain und villein frohn-
bauer, schurJce, altengl vilein, neufr. vilain, altfr. villain, vilain,
vilein, pr. vilan, sp. it. villano, nUat. villanus mit der begriffsent-
Wicklung: landmann, bauer, bäurisch, niedrig, gemein, schurkisch;
wobei indessen das lat. vilis gemein, aUengl fr. vil, neuengl. vile
einwirken musste; vgl. clown; Diez 1, 443; Bnrguy 3, 390; Trench
Gl. 221; Stud. 53; Mätzner 1, 222.
Vine Weinrebe; cUtengl. altfr. vine, neufr. vigne, aus lat. vinea,
vinuni; vgl vignette und wine; dasu als eusammensetsw^g
vinegar Weinessig^ altengl. vinegre, fr. vinaigre, lat. vinuiu acre
saurer wein; ferner vin eyar d Weinberg, äUengkwinjhrd, winghord,
winseard, ags. vingeard neben vineard; vgl. Grimm 4^ 1390; Strat-
mann^ 640; Weigand 2, 1087; s. wine und yard 2.
Vinewed schimnUig, muffig; auch vinny, fenny, fenowed;
Hai. 352. 910; e« scheint auf einem bei Etm. 359 angeführten ags.
fynig: corruptus, mucidns /m beruhen, womit sich ags. fennig
sumpfig, altengltenmberührthabenmag; Etm. 336; Stratmann' 198;
Viol — Visconnt. 609
vgl die nahe tretenden ndd. ausdrücke veniensk, finnig, fünsk;
Br. Wb. 1, 374. 394; 5, 153; ndL venjnig, vinnig; weiteres wegen
einer gemeinsamen tcurgel pü s. unter foul; bei Curtius No. 383,
gr. xv^Bö&av, umrzel nv,
Yiol geige; daneben für ein anderes Saiteninstrument vielle;
mit den Weiterbildungen violin, violoncello ; fr. viole, vielle, violon,
it. viola, pr, viula, viola, it. violino, violone, violoncello ; vgl, die
entsprechenden fremdwörter im nhd. bei Weigand 2, 991; über
den weiteren Ursprung aber bei Diez 1, 444 und unter dem engl,
fiddle.
Violate gewaltsam verletzen; vom lat violare, fr, violer; fr,
engl, violent, violence, la;t, violentus, Wolatio ; vgl, über das Stamm-
wort lat, vis gewalt, gr, ig bei Curtius No. 592.
Violet Veilchen; fr. violette, pr, sp, pg, violeta, it. violetta,
Verkleinerung des pr, sp. pg. it. lat, viola, woher auch mhd, viol, ^
veiel, nhd, veil, veilchen, viole als blumenname, nach dem fr, und
it. auch violett als begeichnung der färbe; Weigand 2, 902. 991;
über das Stammwort gr. lov s, bei Curtius No. 590.
Viper schlänge, viper; fr. vipere, pr. vipera, vibra, sp, pg,
vibora, it, lat, vipera, vielleicht zusammengezogen aus vivipera
die lebendige junge gebahr ende; über weitere Verbreitung des
Wortes als eines ausdrucks der naturgeschichte, der heraldik und
der kriegskunst aUfr, givre, wiwre, neufr, givre, kymr, gwiber,
bret, wiber; ahd, vipperu, wAd. vipper, nhd, viper vgl. bei Diez 2, 320;
wegen eines ags. vifer, viber pfeil auch bei Etiii. 358; Grimm
Gr. 3. 444; s, noch wiver.
Virtue tugend; altengl. vertu, altfr, vertu, vertut, neufr, vertu,
pr, vertut, virtut, sp. virtud, pg. virtude, it, virtü, lai, virtus tapfer-
keit, eigentl, mannhaftigkeit, zu vir mann; davon virtuous, alt-
engl, altfr, vertuous, neufr, vertueux.
Visard visir; auch vizard, visar, visor; bei Hai. 912 vyserne;
altengl, visere, fr, visiere, sp, visera, pg. viseira, it. visiera, mlat,
viseria, zu dem lat. visus, von videre sehen; eben dazu aÜengl,
altfr. vis gesicht, soune die nach dem fr, und engl, leicht erkennt-
lichen visage, vision, visit, auch altengl. schon visage, visioun,
Visiten; vgl. noch unter vice ^,
Viscount ein adelstitel; altfr. viscomte, vicecomte, neufr.
vicomte, pr, vescomt, sp. vizconde, pg, viconde, it, visconte,
mlat. vicecomes, vom lat vice und comes; vgl. vice 4. und
count 2.
Müll«r, Btjrm.WOrtorb. n. S. Anfl. 99
610 Vivary — Vouch.
Vlvary Wildgehege^ fisehteich; bei Hal. 909 vever; 912 vyrere;
aUengL yivere, wiwere, fr. vivier, lot. yivarium thiergarten , fisch-
teichf woher auch oAd. wiwari, m^d. wiwer, wiger, wier, fihd.
weiher; vgl. Stratmann* 614; Weigand 2, 1043.
Vixen fuchsin; bei Hal. 359 fixen: a vixen, or scold; fixene;
910 vixen: the female fox; ahd. fuhsin, mhd. fdchsin, nhd. fachsin,
cMeitung von fox; vgl wegen des anlautenden v statt f hei
Mätzner 1, 138.
Viz näniUch; eusammengcBogen aus lot. videlicet.
Vizier hoher türkischer beamter; auch visier, vizir geschrieen;
fr. vizir, visir, nhd. vezir; aus dem arab. wesir, wasir, bu wasara
trageny also eigenUich einer ^ der die bürde des amtes trägty der
die stütze des thrones ist.
■ Vogne schwang^ eug; in der redensart in vogae, i. e. en train
bei Hai. 911 ; fr. en vogue; das fr. vogae, it. pg. voga, sp. boga
bedeutet den lauf des schiff es, schwang, sug und scheint neM
den entsprechenden Zeitwörtern fr. vogner, it. vogare, pr.pg. vogar,
sp. bogar zu beruhen auf dem ahd. wagön, mhd. wagen, nhd.
wogen; s. Diez 1, 447 und wave.
Voice stimme; aUengl. vois, voys, bei Hai. 911 voix, altfr.
vois, voiz, vaiz, neufr. voix , pr. votz, vontz, sp. pg. voz, it. voce,
lot. vox, gen. vocis; vgl. Über dessen weiteren Zusammenhang mit
gr. S^, skr. vac bei Schleicher 174; Rapp No. 378 >ac stimme;
engl, gehören dazu theils unmittelbar an das lot. sich schliesset^,
theHs durch das fr. vermittelt ausdrücke wie vocable, vocal,
vouch, vowel.
Void leer; räumen; altengl voide; voiden, aUfr. void, vnid;
vuidier, neufr. vide ; vider ; als eigenschaftswort pr. vuei, voig aus
dem lot. viduQs verwaist , leer, mit Versetzung des ersten a ; «.
Hal. 911; Stratmann' 614; Bnrguy 3, 396; Diez 2, 453 und v^
das engl widow.
Volley läge, salve; fr. vol^e, pr. aUsp. volada, it. volata, von
dem Zeitwort fr. voler, it. lot. volare fliegen, also eigentUeh was
auf einmal fliegt; dasselbe wort als musikalischer ausdruek in
unverändert fr. form volee.
Voneh zum zeugen oder bürgen anrufen, als bürge dienen;
altengl. vouchen, tut fr. vocher, vochier, norm. fr. voucher, vom
lot. vocare rufen, zu vox stimme; s. voice; dazu vouchsafe
gewähren, billigen, altengl. vouchen safe; vgl. Stratmann * 614 und
avouch; Wedgwood 3, 448.
Vow — Voyage. 611
Vow gelubdey geloben; aUengl. vou, aUfr. von, veu, vo, vu,
pr. vot, neufr. voeu, it. sp. voto, lot. votam ; als Beüwart aUengl.
Yonen, aUfr. voer, vouer, neufr. vouer, pr. vodar, von einem UU.
volare mu vovere, votntn geloben; ebendaher in anderer bedeutung
vote umnschy stimmCf stimmen.
Vowel vokal ; fr. voyelle, pr. ^. vocal, pg. vogal, it. vocale,
lot. vocalis sc. litera stimmlatUf mu lot. vox stimme; «.voice.
Voyage reise; neben vi age; aUengl. viage, veage, aft/r. veage,
veiage, voiage, neufr. voj-age, pr. viatge, sp. viage, it. viaggio, vom
lot. viaticum, welches von via weg abgeleitet erst reisegdd, weg^
zoUf öffentliche Strasse, letjste olung, dann auch reise bedeutete;
s. Ducange unter viaticum und das engl. via.
88^
Wabble wackeln^ scMoÜem; bei Hal. 912 wabble: to tremble,
to reel, to do anything awWardly; der ausdruck findet sieh
wieder in dem ndd. wabbeln, mit dem adjektiv wabbelig; Br.
Wb. 5, 158 ; auch nhd. wabbeln in schwankender y schlotternder
betoegung sein bei Weigand 2, 1004, der es als dasselbe wort
nimmt wie quabbeln; 5. quab; so wie die mundarüich nhd.
quabbeln, quappeln, schwappein, schwappern, wackeln, in denen
die maiende bedeutsamkeit der ableitung nicht bu verkennen ist;
Mätzner 1, 483; nicht zu trennen aber dürftefi von wabble auch
sein die mhd. waben, wabelen, waberen, nhd. wabeln, wabern,
welche zunächst zu dem hochdeutschen weben sich bewegen ge-
hören; vgl. Lexer 3, 622 f.; Weigand 2, 1004. 1028 und die engl.
waver, web und weave.
Wacke als name einer bestimmten steinart; wie das fr. wacke,
vacke, vake als fremdwort herübergenommen aus dem nhd. wacke;
mhd. wacke grosser stein, f eidstein , ahd. waggo harter stein^
kiesel; vielleicht verwandt mit mhd. nhd. wecke keil; vgl. wedge.
Wad watte; besonders auch in der ableitung wadding; HaL
912 h(U wad in einer menge von bedeutungen, deren meiste den
ausdruck als entstellte nebenform erkennen lassen von would,
woad, wed und what; ausserdem aber wad: a wisp of straw,
a bundle or quantity of anything; in der jetzigen bedeulung ent-
sprechen schwd. vadd, dan. vat, nhd. ndl. watte, fr. ouate, sp.
huata, it. ovat.a; auch russ. poln. vata; das verhaUniss dieser
Wörter unter einander und ihr weiterer Ursprung ist noch nicht
sicher ermittelt; Diez 2, 298 verweist, wenn man von den roman.
ausdrücken ausgehen dürfe, auf lat. ovum ei, eiförmiges ding;
wahrscheinlicher ist es ursprüngl. ein german. wort, doch erheben
sich^ allerdings bedenken gegen die herleitung von dem ags. vaed
kleid, ahd. wät, s. engl, weed 2.; ndd. waad Br. Wb. 5, 161;
Dief. 1, 151; Weigand 2, 1028; Latham findet darin das arab.
wat: down of pod of Asclepias Syriaca.
Waddle — Wag. 613
Waddle waekelnf uxxtsehdn; vgl. Hal. 912 waddle: to roll
up and down in a confused and disorderly way; the wane of
the moon; vgl. besonders auch wegen der letzten bedeutung die
hhd. Wedel, mhd. wadel, (ihd. wadal, cUs ßeitwort nhd. wedeln,
mhd. wedelen, wadelen, ahd. wadalon schweif en^ schwanken^ mhd.
wadel, ags. vadol schweifend^ ahd. wadal bedürftig; vielleicht su
wade; vgl. Weigand 2, 1029; Lexer 3, 627; Dief. 1, 154; Obrigens
vgl. auch wabble.
Wade waten; bei Hai. 912 wade: to go, to pass; aUengl.
waden, ags. vadan, (dtfrs. vada, ndl. waden, ndd. waden, waen,
ottn. yada, schwd. vada, dan. vade, ahd. watan, nihd. nhd. waten ;
zweifelhaft ist die Urverwandtschaft mit den lot. vadere gehen,
yadum fürt, vadare; während allerdings eine mischung des lat.
und des german. Stammes eingetreten mu sein scheint in den
roman. atisdHicken it. guadare, sp. pg. vadear, pr. gnasar durch
das wasser gehen, fr. gueer spulen; vgl. Weigand 2, 1028 ; Lexer
3, 704; Grimm Myth. 1205; Diez 1, 226; Dief. 1, 247; 2, 748;
Fick « 396. 865.
Wtifer .oblcUe, waffel; bei Levins waffer: placenta; vgl. Hai.
912; altengl. wafre, oMfr. waufre, gaufire, goffre, neufr. gaufre
waffel, mundartl. waufe honigwdbe, dann eMenartiges backwerk;
aUsp. guafla, mlat. gafrum; die roman. ausdrücke beruhen nach
Diez 2, 317 auf ndl. waefel, ndd. wafel, nhd. waffel, woher un-
mittelbar auch engl, waffle; der deutsche ausdruck aber scheint
jmsammenguhängen mit ahd. waba, mhd. nhd. wabe zellenscheibe
der bienen; nach Wackernagel mit lot. favus und apis 0U dem
stamme von dem nhd. weben; vgl. Lexer 3, 622; Weigand 2, 1004.
1008; Dief. 1, 148.
Waft fuhren, tragen, hauchen, schwimmen, schweben; die
grundbedeutung des nicht sehr dUen wertes ist die einer leichten
bewegung; darin entsprechen schwd. vefta, dän. vifte ; eu gründe
liegt wohl der stamm von wave «nd weave, wie denn $u dem
ags. vefan bei Etm. 89 veft, vifb, väft angefiU^rt werden, die frei"
lieh dem begriffe nach wenig entsprechen.
Wag bewegen; Hai. 913 wag, wagge: to move, to shake;
waggle: to shake, to roll; altengl. waggen, schwd. vagga, mhd.
wacken,'nAd. wackeln, ndl. waggelen; nfunächst gu altengl. wawen,
wa^en, ags. vagian, goth. vagjau, ahd. nihd. wagen schwatdcen
und weiter bu ags. vegan, geth. vigan; vgl. die engl, weigh,
waggon, wain, wave, way; Dief. 1, 134; Weigand 2, 1007.
614 Wage — Wamsoot
Damit ßusammengeselgt ist der vogdname wagtail, bei Hai. 913
wagstert; vgl, tail 1. und start 2.; ndd, wipstart, fr. hoche-qneue.
Wage pfand^ wette^ lohn; altengl. wage, aUfr. wage, gaage,
gage, neufr. gage; als Zeitwort aUengU wagen, aUfr. wager,
waigier, gnager, gager, neu/r. gager; d€Ufu die ableitung wager,
altengl. wajour, dUfr. waigiere, neufr. gageure; die ronumisehen
formen werden MurOckgefiU^rt auf miat. wadium, vadium, vadiare
und erklärt aus dem german. ausdrucke : goth. vadi pfand , nkd.
^ette; vgh die engl, engage, gage und wed; Burgay 3, 178;
Diez 1, 194; Dief. 1, 140.
Waggon wagen; auch wagon gesehrieben; es ist eine scheide-
form von wain, ags. vaegen, olfo. wagon, welche neuerdings aus
dem engl, wieder ins fr. und nhd. als fremdwort wagon gedrungen
ist; die form mag durch die roman. emdung on beeinflusst worden
sein; Mätzner 1, 222.
Waif herrenloses gut, ein verlaufenes stück vieh; aUengt waif,
jplur. waives, weives; bei Hai. 913 waif: a stray cattle: norm. fr.
weif, wef, aUfr. gaif, chose gaive, nilat. wayvium, res vaivae, jm
dem Zeitwort engl, waive, wave 2.; Diez 2, 314.
Wall jammern^ klagen; aUengk wailen, weilen; man verweist
auf aUn. väla, vaela, andrerseits auf kelt. ausdrücke wie ir. waill,
gad. guil, armor, gwela, weiseh wylaw, gwylaw; nach Qrimm
Gr. 3, 292 soU es sich entwickelt haben aus den interjektionen
ags. va, väla, goth. vai; vgl. die engl, woe und welaway; Diet
1, 162; Stratmann ' 614; in anderen bedeutungen steht es dU
und mundartl. als nebenform von wale, weal, veil; s. HaL 913.
Wain wagen; vgl. die scheideform waggon; altengl. wain,
wein, ags. vaegen, vaegn, vaen, aUfrs. wain, wein, aUs. wagan,
wagon, ndl. wagen, aÜn. schwd. vagn, dän. vogn, ahd. wagan,
mhd. füid. wagen; lautverschoben stimmend mit skr. vähanam
pferd, wagen j zu laL vehere, shr. vah fahreUy führen; s. Weigand
2, 1009; Dief. 1, 135; Curtius No. 169.
Wain8€0t getäfel, täfeln; Hai. 913 Aof wainscots : boards for
wainscots; vgl. Trench 61. 223, wonach der ausdruck ursprünjßieh
das zu dem getäfd verwendete holz bezeichnet zu hohen scheint ;
dazu stimmt ndd. wagenschott das ausgesuchte, beste eichenholSf
wdehes rein und ohne knorren ist; vgl. Br. Wb. 5, 164 und böken-
schott 1, 109; ebenso ndl. waegheschot, wagenschot, aus dem
zunächst das engk wort hervorgegangen sein wird; wohl erst
entlehnt ist das kgmr. gwenscod; über die bestandtheUe, zumal
Waist — Wake 1. 615
den ersten der jmeammensetMung, hann man in Btoeifel sein; man
hat ihn erklärt aus altengh wagh mauerj bei Hal . 937 woghe : a
wall, ags. vag, yah, taeg, aUfrs. wach, aUndl, weegh, cdtn. veggr,
goth. vaddjos; eher ist es doch vielleicht wain wagen^ indem etwa
das beste $um wagenbau verujendete höh gemeint war; scot, ndd.
schott müsste dann für schössling und höh überhaupt stehen.
Waist wuchs y taüle; aUengl. wast, vacst; auch der form nach
entsprechen das goth. vahstus, ahd. wahst ; daneben aus demselben
stamme , nänUich wax 2., das dUengl, wastm, waestm, wastum,
ags. vaestom, vaestm, ahd. wastora; in anderer weise auch das
erst nhd. wuchs; s. Dief. 1, 128; Stratmanu ' 624 f.; Weigand 2,
1107; dazu die Busammensetßungen waistband, waistcoat;
bei dem leturten mag nicht gane ohne einfluss geblieben sein das
roman. rest.
Wait wache, warten; dUengl. waite, aUfr. waite, goaite, gaite,
al^ Beitwort altengl. waiten, dUfr. waiter, gaitier, gaiter, neufr.
gnetter, pr. guaitar, it. gnaitare, goatare; die roman. Wörter aber
beruhen auf den germanischen ahd. wahten, dUn. rakta, ndl.
mundartl. nhd. wachten ; als hauptwort goth. yahtvo, ahd. wahta,
mhd. wachte, nhd. wacht; weiter jeti wake 1. wachen und watch;
s. Diez 1, 231; Weigand 2, 1006; Dief. 1, 130 f.; hierher auch
waits musikanten, die bei nacht ein Ständchen bringen; altengl.
wait: musician, sentinel bei Col. 93; bei Hal. 913 wait: the
hautboy, a musical instrument; waite: to watch, a watchman;
waits: musicians.
Waive wegweisen, ablenken; vgl. waif und wave 2.
Wake 1. wachen, wecken; vgL wegen der koiyugationsformen
und der mischung des intransitiven und transitiven eeitworts bei
Mätzner 1, 395; als starkes wurßdverbum aÜengt waken, ags.
vacan, goth. vakan ; daneben altengl. wakien, ags. vacian, vacigan,
alts, wacon, altn. sehwd. vaka, dän. vaage, ahd. mhd. nhd. wachen ;
femer neuengk waken, altengl. waknen, ags. vacnian, vaecnan,
altn. vakna, gotK ga-vakuan; und altengl. wecchen, ags. veccan,
aUs. wekkian, altn. vekja, schwd. väcka, dän. väkke, goth. us-
yakjan, oM. wecchan, mhd. nhd. wecken; vgl. watch; Dief. 1, 130;
auch Ober weiter vermuthete Verwandtschaft mit den lot. vigere
lebenskräftig sein, yigil wach, munter bei Weigand 2, 1005. 1029;
Curtius No. 139, wo auch das gr. ly$l(f$w Mugeaogen wird; eine
jetät im engl. sfiemUch geschwundene dbieitung ist wacker, bei
HaL 912 wackersome: wakeful ; aUengk waker, wakir, cys. vacor,
616 Wake 2. — Walk.
dltn. yakr, oAd. wachar, mhd. nhd. wacker wachy lebhaß, ruhrig,
tapfer; Stratmann ^ 618; Weigand 2, 1007; auch wake, wakes
' kirchweih ist nichts anderes als die wache, lat, vigiliae; aÜengL
wake, ags. vacu, altn. vaka.
Wake 2. hielwasser; das fr. ouaiche, houache,. houaiche
möchte Seheier erst aus dem engl, worte herleiten und zu diesem
vergleicht Wedgwood 3, 455 die doch sehr weit abliegenden finn,
wako, esthn. waggo furche; Diez 2, 392 dagegen erklärt das fr,
wort aus dem sp. aguage Strömung im meere, spätlat. aquagiuni
und daraus könnte auch der engl, ausdruck hervorgegangen sein.
Wale 1. streife, strieme, latte; bei Hai. 914 wale: a rod, to
strike; auch weal, wail geschrieben; altengl. wale, ags. valu strieme,
altfrs. valu; goth. valus stock, ruthe, altn. voir, schwd. val; vgl.
Stratmann ^619; Dief. 1, 178 und wegen des darauf zurückgeführten
fr. gaule auch unter dem engl. goal.
Wale 2. wählen; bei Hai. 914 wale: to choose, to select, to
court, to woo, to seek, choice, good, excellent; altengl. walen,
goth. valjaii , altengl. wale auserlesen , goth. valis ; altengl. wale
wähl, aUn. val, ahd. wala, mhd. wal, nhd. wähl; daneben weal^
altengl. welen, altn. velja, schwd. valja, dän. välge, ahd. weljau,
mhd. wellen, nhd. wählen, ndd. ndl. wälen; der stamm wird
zusammengestellt mit will und weiter zurückgeführt auf die
Wurzel skr. val auswählen; Stratmauu ^ 619. 629; Weigaiid 2, 1010;
Dief. 1, 175; übrigens begegnet wale veraltet und mundartlich als
nebenform von wail, weal, will; Hai. 914; Levins hat wale: to
weep, to wail.
Walk gehen; Levins hat bereits ganz in dem heutigen sinne
walke: ambulare, ambulacrum; altengl. walken gehen, wälzen,
rollen, ags. vealcan; daneben walkien; vgl. Mätzner 1, 406; <ihd.
walchan, mhd. nhd. walken, altn. schwd. valka, dän. valke, ndl.
walken; s. über die begriff sentwicklung: wälzen, rollen, gehen,
stampfend bearbeiten, walken bei Weigand 2, 1015 und bei Ben.
3, 469; altengl. und mundartl. auch walker, walkmill mit der nhd.
bedeutung; s. Hai. 914; Stratmann ^ 619 f.; altengl. walkere, ags.
vealkere, ahd. walkari, mhd. nhd. walker, schwd. valkare, dän.
valker für das lat. fullo ; vgl. noch das nhd. wallen bd Weigand
2, 1016; Dief. 1, 180 f. und wegen des eindringens von walken in
das roman. gebiet das it. gualcare, alt fr. gaucher wiüken bei
Diez 2, 38.
Wall — Walnut. 617
Wall maaer, waU; aUengl. wal, ags. veall^ vail, aUs. aUfrs.
wall, ndl. wal, schwd. valU dan. val, mhd. wal, nhd. wall; dcLS
wort ist keine selbständig germanische bildung aus einem wureeU
verbum villan schwellen, sich runden, sondern entlehnt aus dem
lat. vallum; vgl. Etm. 112; Grimm Gr. 2, 32; Weigaud 2, 1015;
ein anderes wall: a wave, a spring of water, aUengl. walle, femer
walle: to boil, aUengl. wallen, ags. veallen, alts, wallan, aUfrs.
walla, ahd. wallan, mhd. nhd. wallen gehört eu well 2.; vgh
Stratmann* 620; Weigand 2, 1016; invr^W^eye glasauge scheint
eine entstellende umdeutung vorzuliegen, doch ist dieselbe keines-
wegs aufgeklärt; Hichardson führt wall -eyed nach den alteren
formen whallt, whally, whally-eyed euriUk auf ags. hvelan:
contabescere : vgl. das altengl. whelen und wheal, altengl. wliele,
ags. h?ele bei Hai. 026; Stratmann» 331; Wedgwood 3, 457 führt
dagegen ein sehr eweifelhaftes wealken-eye an, sowie ein fries.
waeckel geschwOr.
Wallet quer sack; so schon bei Levins wallet: mantica und
altengl. walet; an das cdtfr. vallet knecht oder an das nhd. wallen
gehen erlaubt doch die bedeutung kaum zu denken; so nimmt
man an, der af4sdruck beruhe auf dem gleichbedeutenden fr.
malette, mallete täschchen, einer Verkleinerung des fr. malle; s.
mail 2.; zur erktärung des dabei immer sehr auffallenden wechseis
, im anlaut müsste man dann entweder mit Dief. 1, 271 kelt ein-
fluss annehmen oder einwirkung eines anderen roman. ausdrucks
für dieselbe sache it. valigia, fr. valise, woher umgedeutet unser
nhd. feileisen; vgl. bei Hai. 914 wallige: a loose bundle of any-
thing; Diez 1, 438; Wedgwood 3, 457.
Wallop gahppiren ; wallen, aufwallen, sieden ; in der ersten
bedeutung, vgl. Hai. 914 und Levins, auch schon aUengl. walopen
ist es natürlich das fr. galoper; vgl. galop und die entsprechen-
den mndl. walopeeren, mhd. walopieren ; in der zweiten bedeutung
dagegen beruht es wohl auf dem altengl. wallen, ags. veallan mit
der Präposition up; vgl. well 2., aber auch Dief. 1, 181.
yfMow wälzen; altengl. walwen, walewen, ags. vealvian, valvian,
vealovian bei Etm. 79; goth. af-, at-valvjau; nahe zusammengehörig
mit den engl, well 2. und welter; s. Dief. 1, 180 ff.; Curtius
No. 527, wo das goth. wort zu lat. volvere, gr. iXvuv gestelU wird.
Walnnt wdUnuss; Levins hat bereits walnutte und belegt ist
altengl. walnote, während ein von Wedgwood 3, 458 beigebrachtes
ags. walhnot noch zweifelhafter erscheint als vealh-hnut, das sich
618 Walrus — Wan 1.
hei Bosworth findet; immer ist der erste theü der ßueammen-
setBung sicher das aUenghyreAe^ walh, waelh, ags.YesJih firemdländisekf
ausländisch; ahd. walah, walh, mhd. walch, nd}st den weiter'
bUdungen dhd. walahisk, mhd. walhisch, welhisch, nhd. welsch«
wälsch; diese aUe scheinen au beruhen auf dem lot. Gallns,
gallicas; der name der frueht begegnet dann wieder als aUn.
yalhnot, schwd. valnöt, dän. yalnöd, ndl. walnoot, nhd. walnut»,
wallnnsz, wälsche nusz; s. Weigand 2, 1016. 1053; auch auframan.
gebiet gedrungen aUfr. nois gange; DiefL 2, 317.
Wahns waüross; ndl. walrus, schwd. vallross, dän* hvalros,
nhd. wallroBs; der erste theil ist das engl, whale; t;^!. unsere
nhd. Walfisch, wallfisch; der Bweite wohl das nhd. ross, engL
horse, weil die stimme des thiers einem wiehern gleicht; so heisst
es auch nhd. seepferd, schwd. havhest, rosmul; Weigand 3, 1017;
das wort ist zunächst aus dem shandinav. weiter gedrungen^ soU
aber nach einigen auch da bereits umgedeutet sein und ursprüngL
auf norw. msshval russischer wal beruhen ; Sanders 3, 1463^.
Waltz Walzer^ wdlaen; der ausdruek ist^ wie ndl. wals, fr.
valse erst dem füid. walzen, walzer entnommen als beaeiehnung
eines iangeSj bei dem man sich um sich selbst drehte waUt; t^
Weigand 2, 1018 und wegen des Stammes Dief. 1, 180, sowie die
engl, wallow und welter.
Wambie neigung eum erbrechen haben; aUengh wamlin, dän.
vamle ekeln , vammel ekel erregend , nordfries. wommelen; vgL
einige vermuthungen über weiteren Ursprung^ wonach man es mu
lot. vomere, gr. kiutv, skr. yam gestellt hat, bei Dief. 1, 172 und
2, 741; Hai. 915 hat wamble: to roll, to rumble.
Wampam muschelschmuck der Indianer; als fremdwort auch
in andere neuere sprachen gedrungen wie nhd. wampum; es ist
der amerikanische ausdruek wampum, wompam, der von einem
adjektiv wape, wompi weiss herkommen soü und Munächst schuppen,
muschdstücke bezeichnet, welche wie perlen als geld und Mum
schmucke verwendet werden.
Wan L bleich, blass;, aUengL wan, o^«. vann, vonn: pallidus,
lividus, ater; bei Etm. 125 wird das ags. wort in der ursprOngL
bedeutung labore confectus zu vinnan: laborare gestellt; vgl> das
engl, win, ob dessen starkes Präteritum ehemals wan begegnet;
Hai. 915 wan: gained; während es in anderem sinne nur neben»
form ist von one, went, wand.
Wan 2. — Wang. 619
Wan 2. mangelnd, mangelhaft; bei Hal. 915 wane: wanting,
deficient, aitengl. won, wan, ags. van, ron, aUfrs, wan, won. aUs.
wan, dltn. vanr, goth. vans, ahd. nihd. wan, nM. erhaUen in
MUSammensetMungen wie Wahnsinn, wahnwitz; s. Weigand2, 1010;
Dief. 1, 163 f., wo auch nahetretende keU. ausdrucke beigebracht
sind; davon das veraltete wanhope veraweiflung, auch aUengl.
aUndl. wanhope; s. bei Stratmann' 620;* Trench E. 119; vgl. be-
sonders noch die engl, wane, want 1. und wanton.
Wand gertCy stob; bei Hai. 915 wände: pole, rod, bough,
clnb; aitengl. wond, wand; sunächst doch aus dem skandinav.
gebiete gekommen , dUn. vöndr, aUsehwd. vand, dän. vaand; es
findet sieh wieder im goth. vandns, wosu wenigstens dem stamme
nach auch wohl gehört ndd. wene ruthe; Dief. 1, 147 deutet es
in Verbindung mit vindan winden als ursprüngL das gewundene ;
so dass es wesenüieh idenUseh wäre mit dem aUs. nhd. wand,
ahd. mhd. want Seitenfläche; $. Über diese bei Weigand 2, 1020.
Wander wandern; aitengl. wandrien, wondrien, ags. vandrian,
ottiuO. wanderen, mAd. nAd. wandern, schwd. ysLndvA^ (2än. vandre;
neben dem naheverwandten nhd. mhd. wandeln, ahd. wantalön,
aUfrs. wandelia, ags. vandlia mit den bedeutungen: verwandeln^
tauschen^ wanderuy gehen, schweifen; jedenfalls mu den ags.
vindan und venden, nhd. winden und wenden; vgl. Dief. 1, 144
und die engl, wind 2. und went.
Wane abnehmen; bei Hai. 915 wane: wanting, deficient; vgl.
wan 2.; als geitwort bei Hai. 915 wane: to decrease, aitengl.
wanen, wonen, wanieu, o^^. vanian, vonian, altfrs. wania, wonia,
altn. vana, ahd. wanon, nihd. wanen; s. im allgemeinen bei Dief.
1, 168, wo auch auf die wureel skr. van verlangen hingewiesen
ist; vgl. noch want 1. und wanton.
Wang backe, kinnbacke; am meisten erhalten noch in wang-
tooth backsahn; bei Hai. 915 wang: a cheek-tooth, a blow on
the face; wang -tooth: a grinder; 937 wong: a cheek; aitengl.
wange, wonge, auch die ausammensetsfung wangtoth, wongtoth;
07«. vange, vonge, venge, olto. oAd. wanga, ol^n. yangi,'mAd. n&d.
wange; als ableitung bei Hal. 915 wanger: a pillow, aitengl.
wangere, wongere, ags. vangere, goth. vuggareis oder vaggari,
ahd. wangari, mhd. wanger, mlat. wangaria; das Stammwort,
welches auch in das roman. gebiet drang als it. guancia, bei
Diez 2, 38, bedeutete wohl ursprüngl. die seite, flache des gesichts
und gehört dann genau zusammen mit engl wong: a marsh, a
620 Want 1. ^ Wapentake.
low land, a grove, a meadow, a plain; altengl. wong, wang, ags.
Yong, vang feld, goth. vaggs, aUn. vangr, aUs. wang, dän. vang
und vänge, mhd. wane; vgl. Stratmann' 621; Weigand 2, 1020;
Dief. 1, 126 f. Ein anderes wang, whang: the latchet of a shoe,
auch thwang, f^ das aUengt thwang, ags. [»vang, [ivong wie in
der ßusammensetMung schothwang, ags. 9c6{>vang; vgl. thong und
Stratmann'597; in der bedeutung a slap, a blow erinnert wang
an twang.
Want 1. mangel, mangdn, wünschen; aUengL wont, want,
aUn. vant, als Mcitwort aUengl. wanten, wonten, dUn. vanta; u}eiter
woM gehörig mu dem aUn. vana; vgl. wane; s. bei Dief. 1, 163.
165; 2, 740, sowie etwa bei Etm. 116 über den gebrauch des ags.
vana: defectus und ags. vanian mit seinem auch formM nahe
tretenden particip vanöd; mu demsdben stamme gehören auch
wansone, wanze bei HaL 915; altengl. wausien, ags. vansian;
Stratmann ' 622.
Want 2. maulwurf; bei Levins und Hai. 915 want: a mole;
(ütengl. wont; es scheint verkürzt aus altengl. wände- wnrpe, ags.
yand-vyrpe, dessen erster bestandtheü aber doch nicht recht üar
ist; Mahn bei Webster führt als gleichbedeutend an mundartlich
deutsche woud, wonue, norw. vond, mmidartL schwd. hvann;
vgl. das engl, mole 1., soune Koch 3^, 99.
Wanton hcker, lose, üppig; Levins hai wanton: lascivns,
procax; Hai, 915 neben wanton: a fondling, a pet auch wantowe:
dissolute, profligate find so aUengl. wantoan, wantowe, wantowen;
dies aber scheint hervorgegangen au sein aus wantosen, einer
ausammensetßfung von wan 2. und dem particip tosen, towen
des aUengl. ags. teon ziehen, so dass es unserem ftM. angesogen
entspricht; vgl. darüber bei Stratmann » 621 ; Wedgwood 3, 460,
wo auch ein altengl. unto we bird: avis indisciplinata beigebracht
ist, sowie untowune thoughts.
Wapentake alter name für eine gaueintheilung ; altengL
wepentake, ags. vaepengetaee, vaepengetace, aUn. vapnatak er-
hebung der waffen in der Volksversammlung, skandin. Ursprungs
vom cdtn. väpn waffe, 5. weapon, und altn. tak Mug, berührung;
,,wapentac armorum tactas est, vaepna enim arma sonat, tak
tactns est; quod per tactum armorum suomm confoederati sunt;"
altn. taka, engl, take berühren, ergreifen, nehmen; s. genaueres
bei Koch 3^ 146; Stratmann* 616 und besonders bei Schmid G. d.
A. 196. 672; Etm. 129; eine ähfUiehe bUdung ist das sehatL
War — Ward 2. 621
wappenshaw, wapinshaw, welches einem neuengl. weapon- show,
ags, vaepn-sceave entspricht^ nhd. waffenschau.
Wur hrieg; Levins hat warre, Hal. 924 und so aUengl. aUndl.
mhd. werre streit, ähd. werra ärgerniss; nach Etm. 105 spät ags.
verre, yyrre; der ausdruck ist ursprüngl. germanisch und gehört
eu dem starken Zeitwort ahd. atts. werran, nihd. werren, in der
BUsammensetMung mhd. verwerren, nhd. verwirren; aber das
deutsche wort wurde $u mkxt. werra und drang dann in der
bedeutung krieg auf das roman. gebiet it. sp. pg. pr. guerra,
aitfr. werre, gerre, gaerre, neu fr. guerre; von hieraus ist das
engl, jedenfalls mit beeinflfisst; als aeitwort entsprechen dem
neuengl. war, bei Levins warre, die aitengl. altndl. werrien^ aber
auch äUengl. werreien, altfr. guerroier; das abgeleitete neuengl.
warrior ist aUengl. werreour, aUfr. guerreur; vgl. Stratmann^ 634;
Koch3S 158; Diez 1, 231; Grimm R. A. 603. Wegen anderer
bedeutungen von war, bei flal. 916, verdienen erwähnung war:
worse; 939 worre: worse, aUengl. worre, werre, aitn. verri, aUfrs.
werra, wirra; vgl. worse; ferner war: the knob of a tree, ottengL
warre, ags. vearr, ahd. werra: variz.
Warble wirbeln; oMengL werblen, ott/r. ' werbler, werbloier:
&ire des roulades avec la voix, parier haut, aus dem deutschen
wirbeln, ndl. wervelen, dän. hvirvle, schwd. oMn. hvirfla, einer
Weiterbildung von aUn. hverfa sich wenden, kehren, aUs. huerban,
goth. hvairban, ahd. huerpan, mhd. nhd. werben, ags. hveorfan,
cdtengl. hwerfen; vgl. whirl; Burguy 3, 397; Diez 2, 456; Wei-
gand 2, 1058. 1091.
Ward L wärts; in $usammenset$ungen , um die richtung
anzuzeigen; aUengl. ward, waerd. ags. veard, aUs. altfrs. ward,
goth. vair{M(, ndl. waarts, cAd. wart, vielfach genitivisch ags.
veardes, aUs. werdes, wardes, mhd. wertes, nhd. wärts; veruHindt
mit den UU. versus gewandt, vertere wenden; s. Stratmann' 623;
Weigand 2, 1024; Dief. 1, 194.
Ward 2. schiUzen; schütz, hüter; altengl. warden, wardien,
ags. weardian, aitfrs. wardia, alts, wardon, ahd. mhd. nhd. warten ;
ob hauptteort aUengl. warde, ags. veard, ahd. warta, mhd. nhd.
wart hut, schütz; aUengl. ward, ags. veard, alts, ward, goth. vards,
gottn. vördr, ahd. mhd. nhd. wart hüter, Schützer; der ausdruck,
welcher von dem grundbegriff des sicherns weiter die des vor-
Sehens, beachiens, Sorgens, achtgebens, harrens und blickens ent-
\, verbreitete sieh auch a\tfdas roman. gebiet: »^. guardare,
622 Ware 1. — Warlock.
pr. sp. pg. gaardar, /r. garder nebst entsprechenden hauptwöfiem ;
insbesondere übten dann die aUfr. warder, guarder, garder, als
haupttcort gaarde. garde wieder einfluss auf das engt aus; vgl.
das abgeleitete engl, warden, aUengl. wardein, aUfr. wardein,
gaardein, neufr. gardieu, woher auch nhd. wardein; femer
wardrobe, bei Hal. 392 garde-robe ; 916 wnrdrope, neu/r. garde-
robe; sowie die eti^I. guard, guardian, regard; s. Weigand
2, 1022 f.; Dief. 1, 210; Burguy 3, 181; Diez 1, 228.
Ware 1. trug; es ist die veraltete form^ jetMt wore,
des Präteritums von wear 1. tragen^ aUengl. werien, ags. verian:
induere, gerere vestes, welche aber nur schwache formen Beigen^
so dass die neuengh wore, worn in falscher analogic mit bear,
tear gebildet mu sein .scheinen; s. Mätzner 1, 391.
Ware 2. gewahr ^ bewahren; der ausdruck ist veraltet j liegt
aber mu gründe den Busammenselßungen und ableitungen wie
aware, beware, wary; bei Hal. 916 als adjektiv ware: aware,
sensible, wary, cunning; altengl. war, waer, ags. var, alts, war,
goth. vars, aUn. schwd. Tar, dän. var, var, ahd. war ; als Meüwart
altengl. waren, warien, ags. varian, alts, waron, altfrs. waria,
altn. vara, ahd. waron, mhd. warn, nhd. wahren, gewahr, be-
wahren; vgl Weigand 1, 146. 430; 2, 1011; Dief. 1, 202; wegen
weiterer Verwandtschaft* mit lat. vereri, der gr. Wurzel 6q bei
Gurtius No. 501 ; Stratmann ' 622 £ ; hiervon scheint erst später
gebildet mu sein wary klug; ein anderes wary als Meilwort bei
Levins wary: to curse, bei Hal. 916 warie: to revile, to corse;
917 warrie: to abuse, to curse ist dca dUengL warien, werien,
weregen, ags. vergian, vyrgian, ahd. wergen, goih. ga-vargjan;
vgl. darüber bei Stratmann ' 623 ; Dief. 1, 231.
Ware 3. waare; altengl. ware, ags. varu, citndL ware, neundL
waar, aUn. schwd. vara, dan. vare, mhd. war, ware, nhd. waare;
der weitere Ursprung ist sehr MweifeHhaft; vgl. Weigand 2, 1004;
Schwenck 716; Dief. 1, 202. 207. 229; Wedgwood 3, 462.
Warlock Mouberer; auch warlnk geschrieben; aber bei HaL
917 warlau, warlauw, dUengk warlow, warloge, asg. vaerloga, aUs.
Wärlogo der treulose^ der teufel ; vgl. Etm. 96 ; Grein 2, 650 ; von
ags. vaer, ahd. wära treue, bund und engl, lie Uigen; Strat-
mann ' 622 ; die form mit verhärtetem auslaut muss allerdings g
auf einer Vermischung beruhen; vjß. Koch 3^ 100, der an altn.
vard-lokkr Mauberlied denkt; Hai. 917 hat warlock: 1. mustard;
2. a fetterlock; von diesen scheint das erste eine bUdung wie
Wwrm — Warrant. 623
hemlock mu sein, das gweite aus lock schloss und ware, ags.
yam, ahd, wara: cautio, cura ßusammengesetMt.
Warm warm; aUengl. warm, ags. vearm, goth. Tarms (?),
aUs. aUfrs. warm, ndl. werm, warm, altn. yarmr, sehwd. dän.
varm, ähd. waram, mhd. nhd. warm; nebst entsprechenden MeiU
Wörtern aUengl. warmen, cys. vearmian, goth. rarmjan, äUn.
Terma, ahd. mhd. nhd. warmeu, ahd. warman, mhd. wermen, nhd.
wärmen; es wird weiter gestellt mu gr. ttsfiidg, lot. formas warm^
skr. gharmas gluth^ gr. ^ifuv wärmen y skr. ghri leuchten; s.
Weigand 2, 1022; Dief. 1, 212; Bopp V. Gr. 1, 110.
Warn warnen ^ abwehren; hei Hai. 917 warne: to deny, to
forbid, to caution, to apprise; aUengl. warnen, iwarnen, ags.
vamian, veamian, altn. schwd. varna, ahd. warnon, mhd. nhd*
warnen; eine Weiterbildung des Stammes van ware 2., an welches
es sich auch anschUesst in der begriffsentwickhmg : cavere, de-
fendere, yitare, monere; vgl. Etm. 97; Stratmann' 624; Dief. 1,
208; Weigand 2, 1023; wegen anderer mu diesem stamme ge-
hörender^ aber erst durch das fr. vermittelter werter vgl. gar-
nish und garrison.
Warp werfen; die mehrfach bemerkenswerthe begriffsentwick-
hmg des wertes und seiner dbleitungen erklärt sieh bei ver-
gleichung der verschiedenen sprachen und sprachstufen nicht
d^en schwer; vgl. Hai. 917; Kehrein 424—434; im besonderen ist
warp kMe des gewebes cdtengl. warp, ags. Tearp, ndd. warp, ndl.
werp, aUn. schwd. varp, oM. mhd. warf, davon ndl. warpte,
werpte, nhd. werft; als Meitwort entspricht warp Munächst dem
aUengi, warpen, altn. schwd. varpa, dän. yarpe, woneben altengl.
weorpen, werpen, worpen, so auch bei HaL 923 werpe : to throw,
to cast, ags. veorpan, goth. vairpan, alts, werpan, cUfrs. werpa,
ndd. ndl. werpen, dUn. verpa, schwd. varpa, dän. värpe, oM.
werfen, mhd. nhd. werfen; vgL Weigand 2, 1060 f.; Dief. 2, 201;
iiber das eindringen des wertes auf reman, gebiet alt fr. pr.
gaerpir, neufr. de-gaerpir bei Diez 2, 333 ; über den vermutheten
Musammenhang mit dem gr. fhttsiv Cnrtins No. 513.
Warrant voUmaeMj zeugnisSf gewähr; bei Hai. 916 warande;
altengl. warant, altfr. warant, gnarant, garant, gnerent; als Mcit^
wort altengl. warantie, altfr. warantir, guarantir, garantir; mlat.
warens , gaarandns ; vgl. weiter die auf german. ausdrücken be-
ruhenden roman. Wärter bei Diez 1, 228; Borgny 3, 181, sowie
das engL guarantee.
624 Warray — Wasp.
Warray hrieg führen; Hai. 917; aUengt werreien, altfr.
werreier, guerroier; vgl. weikTy auch Über warrior krieger,
unter war.
Warren kaninchengehege , gehege, fischweiher; bei Hai. 917
warrayne, fr. garenne, varenne, mUU. warenna, pr. varena, garena,
ndl. warande, mhd. geirenne; au dem cdtfr. warer, garer behüten^
pr. garar, aus dem ahd. waron, ag$. varian; s. üiez 2, 316; d€Ufu
bei Levins warreyner: vivarius; bei Hai. 917 warriner: the keeper
of a warren.
Wart war Be; aUengl, warte, werte, auch mit versetßung wrete,
wie bei Hai. 940 wrafc: wart; ags. vearte, ndd. warte, wrate, ndl.
warte, wrate, wrat, aitn. varta, schwd. värta, dän. varte, ahd.
warza, mhd. warze, werze, tihd. warze; wohl abgeleitet aus dem
stamme des unter war erwähnten aUengl. warre, ags. vearr, o^.
werra knoief^ und mit diesetn gu den lat. yarns, varix, verruca,
wovim fr. verrue, eu stellen; vgl. Etm. 106; Stratmann* 624; Dief.
1, 203; Weigand 2, 1024.
Was war; altengl. was, was, wes, ags. väs, goth. vas, aUs.
was, altn. var, ahd. mhd. was, nhd. war; das Präteritum von
dem altengl. wesen, ags. vesan, alts, wesan, aUfrs. wesa, goth.
visan, ahd. wesan, mhd. wesen, altn. vesa, vera; vgl. Stiratmann '
634; Weigand 2, 679; Mätzner 1, 407; Kocli 1, 346.
Wase Strohbündel, tragunUst; Hai 917 wase: a bundle of
straw, etc., to relieve a burthen carried on the head; aUengL wase,
mJd. ndl. wase, nhd. wase, wasen, schwd. vase mit der grund-
bedeutung bündd; vgl. Weigand 2, 1025; Dief. 1, 151. 249.
Wash waschen; altengl. washen, waschen, woshen, weschen,
ags. vascan, alts, vaskan, ndd. wasken, ndi. wasschen, aUn. schwd.
vaska, dän. vaske, ahd. wascan, wescan, mhd. nhd. waschen;
wegen des Übergangs in das roman. gebiet aitfr. waschier besudeln,
neufr. gächer umrühren, gachis pfütee, vgl. das engl, wash
Spülwasser y sumpf s. bei Diez 2, 313; wegen einer weiteren, doch
sehr Mweifelhaften beeiehung eu water bei Dief. 1, 248.
Wasp wespe; altengl. waspe, wapse, bei Hai. 916 waps: a wasp,
ags. väps, ahd. wafsa, wefsa, mhd. nhd. wespe; lat. vespa, woher
dann unter einfluss der deutschen ausdrücke fr. guepe; Di^z 2, 333;
die german. Wörter gelten als erst entlehnt aus dem lat. vespa; doch
treten nahe hinau Utth. wapsa, lett. apsa, altslav. osa, böhm. vosa,
so dass eine Urverwandtschaft auch mit dem gr. 6^^ wohl mog^
lieh wäre; vgl. Weigand 2, 1065 und Curtius No. 580.
Wassail — Water. 625
Wassail trinkgelage, tritMied; der ausdruch beruht auf dem
aUgermanischen trinkgrusse aUengl. was bail, was hal sei heil, bei
Etra. 473 €ig8. yes hal: es (sis) salvus; der von den Normannen
in der form wessail, wesseyl /sur begeichnung des trinkens, des
gelageSf des getränks verwandt wurde; vgl. wegen der stamme
was und hale 1.; sonst aber Burguy 3, 397; Stratmann ' 634;
Eoch3S 111 ütuJ Hal. 918.
Waste wüstf wüste, verwüsten; altengl. wast, waste, als eeit-
wort wasten ; diese weisen aufziehst zurück auf die aUfr. wast,
gast, als Zeitwort ws^ter^ gaaster, gaster; letztere nebst den übrigen
roman. ausdrücken neufr. gäter, it guastare, pr. cdtsp.altpg.
guastar, neusp. neupg. gastar beruhen nach Diez 1, 230, vgl. Burguy
3, 184, zwar auf den lot. vastus, vastare, doch unter deutschem
einfluss, mhd. waste, wasten; daneben aUengl. westen wüste, ver^
wüsten, ags. vestan, aUndl. woesten, mhd. nhd. wüsten, zu dem
ags. Teste, aÜs. wösti, ahd. wuosti, mhd. nhd. wüste, welches
selbst wieder urverwandt mit lati vastus erscheint; das letztere
wurde dann auch unmittelbar in das engh aufgenommen, vgl.
vast, und so drang der ausdruck auf den verschiedensten wegen
ein; vgl. Stratmann' 1)24. 635; Weigand 2, 1114..
Wastel eine art kuchenbrot; Hal. 918 wastel: a cake, fine
bread; aUengl. wastel, aUfr. wastel, gastel, gastial, pr. gastal,
nUat wastellus, mhd. mundartl. nhd. wastel, bastel, gastel; der
ausdruck scheint ursprünglich deutsch zu sein und zusammen-
zuhängen mit dem ahd. mhd. wist speise, eigentl. das bestehen,
die existenz, vgl. die altengl. wiste, ags. vist, gotK vists, aXtn.
vist; Diez 2, 316; Weigand 2, 1027; Mhd. Wb, 3, 534 ; Dief. 1, 226
unter dem goth. visan.
Wateh wiuihe, wachen; altengl. wacche, wecche, ags. vacce,
ahd. wacha, mhd. nhd. wache; als Zeitwort altengl. wecchen,
wacchen; t;jfl. Stratmann' 615, «ou^6 wait und wake 1.; Dief. 1,130.
Watehet hdlblau; bei Hal. 913 waget: watchet colour; 918
watchet: a pale blue colour; vgl. Koch 3* 123, nach dem es
herrühren könnte von dem mkU. guasdum waid; s. das engl.
woad; oder von dem unter wash berührten fr. gächer umrühren,
gächeux schlammig, schwutzig.
Water wasser; altengl. water, weter, ags. väter, aUfrs. weter,
alts. ndd. ndl. water, ahd. wazar, wazzar, mhd. wazzer, nhd.
wasser ; desselben Stammes, nur mit anderer ableitung goth. vato,
pUiT. vatna, aUn. vatn, schwd. vatteu, dän. vand, in zusammen-
Mm 1 1 • r , Sftjm'wdrUrb. n. 1. Amfl. 40
626 Wattle - Wax 2.
setßungen vater; urverwandt mit gr, v8m(f, boot. o{}8m(f, liith.
wandu, aUslav. russ. poln. woda, lot. unda, skr, udan, iO0. ud;
vgl das engl wet; Dief. 1, 243; Curtius No. 300; Weigaud 2, 1026;
als Zeitwort entsprechen dem neuengl water die aUengl wateren,
watren, wettrien, ags. vätrian, mhd. wezzern, nhd. wässern.
Wattle ruthe, hürde, flechte, flechten; vgl Levins und Hai.
919; Straimann ' 625 hat nur als seitwort altengl. watlen; Etm.
87 führt an ags. vatul, vatol, vätel, vätl: crates, tegula yiminea
und stellt es stu ags. vedan, goth. ga-vidau verknüpfen; vgl withe.
Wanl miauen, heulen; Hai. 919 Aa^wawl: to squeak, to cry
out; Levins wawe; hei Cotgrave findet sich wawl, yawl; es sind
wesentlich lautnachahmende ausdrücke; vgl wall.
Ware 1. woge, wogen, wanken; aUerigl als Zeitwort waven,
ags. vafiau, aUn. vafa, mhd. waben wogen, schwanken; daneben
als hauptwort wawe, waghe, waiighe ; ndl. waeghe ; vgl die goth.
v^gs, ahd. mhd. wäc, nhd. wog, alts, wäg, auch ags. vaeg. veg,
altfrs. weg, wei; da^ nhd. woge; Weigand 2, 1099; auch aUn.
vogr, schwd.\ikg, ään. vove; eine mischung verschiedener stamme
scheint hier in mehr als einer spräche eingetreten eu sein; vgl.
vogue, waver; Dief. 1, 138. 148. '154; Mätzner 1, 139.
Waye 2. wegweisen, ablenken, aufgeben; aUengl. waiven,
daher auch jetzt noch waive; dieses weist zunächst etwa auf
aÜn. veifa, goth. bi-vaibjan, ahd. zi- weihen, aber auch auf die
aus diesen entsprungenen cdtfr. weiver, guever, guesver, nUai.
waivare, waviare; vgl noch die altengl waeven, weven, ags. vaefan:
torqaere, vibrare; Stratmann' 617 f. und die engl waif, wave 1.,
mit welchem letzteren auch der bedeutung nach leicht mischung
eintreten musste.
Way er wanken, schwattken; altengl. waveren, weveren. aÜn.
vafra, mhd. und mundartl nhd. wabern; zunächst Weiterbildung
vom altengl waven, ags. vafian; mit der grundbedeutung des hin
und her bewegens auch wohl verwandt mit dem engl weave;
vgl Stratniann » 625; Weigand 2, 1005.
Wax 1. wachs; altengl wax, wex, ags. veax, väx, altfrs. wax,
alts, wahs, ndl. was, ndd. wass, aUn. schwd. vax, dän. vox, cM.
mhd. wah^, nhd. wachs; auch litth. vaszkas, slav. voska, vosk,
nach einigen verwandt mit lat. viscus; s. Stratmaun ' 625;
Weigand 2, 1005.
Wax 2. wachsen, werden; altengl. waxen, ags. veaxan; i^
wegen der starken konjugationsformen bei Mätzner 1, 397 ; Strat-
Way — Weak. 627
mann ' 626 ; aUfrs. wazn , aUs, wahsen , ndd. ndL wassen , aUn.
vaxa, schwd. vaxa , dän. vaxe, <»hd, wahsan, mhd^ wahsen, nhd.
wachsen; urverwandt mit gr. av^uv, shr. vaksch, gend akhs;
vgl. Dief. 1, 128; Cortius No. 583; Weigand 2, 1006; 8. auch waist.
Way weg; aUengl. wai, wei, weie, wey, a^s. veg, gofh: vigs,
olto. weg, aitfrs. wei, fu2d. ndl. weg, ol^n. vegr, schwd. vag, dän.
vei, dhd. mhd. wee, nAd weg; über weitere Verwandtschaft mit
lot. via (woher wieder it. sp. via, fr. voie), Ia<. yehere fahren^
gr. Sxog, i%%w, goth. vigan vgl. Weigand 2, 1031; Dief. 1, 137;
Curtius No. 169 ; als Zusammensetzung möge erunihnt werden der
pflanMenname waybread, aitengl. weibrede, ags. vegbraede, dän.
veibred, ahd. wegebreita, mhd. wegebreite, nhd. wegbreite, dessen
zweiter theü also zu bread 2. gehört; vgl. Weigand 2, 1031 und
auch über andere bildungen mit way, wie away, always bei
Stratmann' 627 f.
Wayment iammem, Jdagen; bei Hai. 913 waimente: to lament;
922 wement; aiiengl. waimentin; aUfr. guaimenter, gaimenter,
waimenter, pr. gaymentar; der roman. ausdruch aber ist eine
mittels der interjektion gaai entwickelte umbüdung von fr. lamenter,
it. lat. lamentare, wovon auch engl, lament; Bargay 3, 194;
Diez 2, 314.
Wayward mürrisch ^ eigensinnig; man erklärt es von dem^
der seinen eigenen weg geht, vgl. forward, aus way weg; in-
dessen wird das umdeutung sein; Wed^fv^ood 3, 469 sieht es als
entstellt an aus dem bei Hai. 940 angeführten wrayward : peevish,
morose; ausserdem scheint aber auch ein aUengl. waworth, ags.
yaevard, vaevyrd vorhanden gewesen zu sein, das an ahd. wewart
wehgeschick erinnert und zu woe gehören würde; vgl. Etm. 130
und weird.
Waywode slavischer titd; als fremdwart auch nhd. woiwode,
wojewode, fr. yoyvode, yayvode; aus den russ. poln, woiowoda,
wojewoda herzog, heerführer, fürst, von den russ. woi heer nnd
woditj führen; Dief. 1, 133; Heyse 972; Weigand 2, 1099.
We wir; aUengl. we, wee, ags. ve, oMs. we, wi, aUfrs. ndd.
wi, ndL wijv goth. yeis, cdtn. ver, schwd. dän. yi, ahd. mhd nhd.
wir; vgl. Mätzuer 1, 309; Koch 1, 463. 464.
Weak weich, schwach; aitengl. weik, waik, wac, woc, (igs.
y&c, alts, w^k, w^ki, ndd. ndl. week, altn. yeikr, schwd. vek, dän.
yeg, ahd. weih, mhd. nhd. weich; zu dem starken Zeitwort alt-
engl, wiken, ags. vican, alts, wican, ahd. wichan, mhd. wichen,
' 40^
628 We»l 1. — Wear 2.
nhd. weichen nachgeben; 8. Stratmann' 615; Weigand 2^ 1036 f.
und Dief. 1, 127; d<ufu als eeitwort neuengh weaken, altengk
wakien, ags. vacian, altn. veikja, ahd. weichan, mhd. nhd. weichen.
Weal L ufoM; altengl. wele, weole, ags. vela, yeola, aUs.
welo, ndd. weel, schwd. val, dän. vel, ahd. wolo, mhd. wol, fAd,
wobl; vgl. weiter unter well 1.; dojm auch die ableitung wealth
reichthum, Wohlhabenheit , altengl. welthe, weolthe, oUndL weide,
neundl. weelde^ ahd. welida, welitha; Dief. 1, 172; Stratmann > 629.
Weal 2. streife y Striemen; es ist nebenform van wale 1.,
welches Dief. 2, 353 a%^ch mit dem stamm fion swell im ver»
bindung bringt; wegen eines anderen weal reuse ^ bei HaL 920,
vgl. weel.
Wean entwöhnen; so hat Levins schon weane: ablactare,
depellere; dUengl. wenen, ags. veoian, vennan, ävennan gewöhnen^
entwöhnen^ ndl. wenncn, gewenneu, afwennen, ahd. gi-wennan,
int-wennan, mhd. ge-wenen, ent-weuen, nhd. gewöhnen, entwöhnen,
alin. venja, schwd. vänja, dän. väiine; au einem starken wursd-
verbum vinan sich freuen^ lieben; vgl. Stratmann ^ 6o0 ; Etm. 116 ff;
Weigand 1, 296. 434, sowie das engl, won 2.
Weapon waffe; dUengl. wepen, waepen, wapen, wopen, ags.
vaepen, goth. plur. vepna, aUfrs. wepon, aUs. wäpan, ndd. ndL
wapen, aUn. väpn, schwd. wapen, <2än. vaaben, o^. wäfan, waffan,
nihd. wafen, nhd. waffen, waffe und wie schon mhd. aus dem
ndd. wapen, wappen; Stratmann^ 616; Weigand 2, 1007. 1022;
sehr fraglich erscheint die Verwandtschaft mit gr. omXov; Die£
1, 153; Curtius 2, 48; als aeitwort doBU neuengl. weapon, oltengiL
wepnen, waepnen, wopnen, ags. vaepnian, aUfrs. wepna, altn.
yäpna, cJid. wäfenen, mhd. wäfen, nhd. waffnen; vgk wapentake.
Wear 1. tragen; vgl. wegen der starken formen ware 1.;
dUengl. werien, weren, ags. verian, altn. verja, ahd. werian, goth.
vasjan: vestem induere; vgl. das engl, vest und Dief. 1, 229;
übrigens war der ausdruck schon auf den älteren sprachstufen
mancherlei Vermischungen mit anderen stammen ausgesetst; vgl.
Hai. 923; Dief. 1, 209 und wear 2.
Wear 2. damm^ wehr, teich; auch wier geschrieben; bei
Hai. 916 ware; 921 weir; 923 were; altengl. were, wer, ags. ver;
vgl. bei Etm. 95 vär: septum, munimentum; altn. ver, nhd. wehr;
es ist wohl ursprünglich dasselbe wort wie mhd. wer, nhd. wehr
schutawaffe, mu dem eeitwort altengl. werien, weorien abwehren,
ags. verian, dUs. werean, goth. varjan, aitn^ verja, ahd. warjan^
Weary — Web. 629
werjan, mhd. wem, nhd. wehren; vgl. Weigand 2, 1034 und
ware 2.
Weary müdej ermüden; dUengL weri, age. vfirig, €Üul. wörag;
die weitere verwandtschafl ist dunkel; vgl. Etm. 81; Dief. 1, 191.
209; ob aeitwort dtufu aUengl. werien, age. vdrigean; Strat-
mann > 688.
Weasand luflröhre; bei Hai. 920 weasand: the throat; 925
wezzon ; 939 wosen; aUengl. wesaiid, wesaunt, waesand, ags. vaesandf
aitfrs. wäsende, wäsande, ahd. weisunt, nihd. weisant, weisen in
den bedeutungen kehle, luftröhre, arterie; es erinnert an das
aUn. vaesa: spirare; vgl. Stratmann* 616; Mhd. Wb. 3, 560; Etm.
141; Dief. 1,246.
Weasel uriesel ; äUengl. wesile, wesele, ags. vesle, ndd. wesel,
als Verkleinerung weselke, ndl. wesel, wezel, schwd. vässla, dän.
väsel, ahd. wisala, wisela, mhd. wisele, nhd. wiesei; der weitere
Ursprung ist unaufgeklärt; s. Stratmann > 634 ; Weigand 2, 1082,
dessen vermuthung eines snsammenhangs mit ahd. wisa, mhd.
wise , nhd. wiese , weil das (hier gern auf wiesen lebe , wenig
glaubhaft ist.
Weather wetter; aUengl. weder; vgl. wegen des an stelle
von d getretenen th bei Mätzner 1, 143; ags. veder, aUs. wedar,
weder, aitfrs. ndl. ndd. weder, weer, altn. Tedr, sehwd. Täder,
dän. veir, ahd. wetar, nüid. weter, nhd. wetter; man vergleicht
weiter dasu slav. Tjetr, Utih. wetra und steUt es sm der wurad
skr. va wehen; goth. yaian; 5. Weigand 2, i069; Dief. 1, 154;
Curtius No. 587 ; Bopp V. Gr. 8, 201.
Weaye weben; aUengl. weven, ags. vefan; vgl. wegen der
starken konjugatiansformen bei Stratmann > 635 um! Mätzner 1,394;
ndl. ndd. weven, altn. yefa, schwd. väfra, dän. väve, ahd. weban,
mhd. nhd. wel>en; die ursprüngliche bedeutung seheint gewesen
SU sein: hin und her fahrend bewegen; über den sweifelhaften
weiteren susammenhang mit goth. bi-vaibjan umwinden , mit ffr.
Up in {npam, vfpalvm, mit skr. väbh in nma-yäbhas woUenweber,
spinne, vgl. Diet. 1, 148; Curtius No. 406*».
Web gewebe; aUengl. webbe, web, ags. vebb, äUs. webbi,
fries, wob, web, ndl. web, webbe, ndd. weve, altn. vefr, sehwd.
vslf dän. yäy, ahd. weppi, mhd. weppe, webbe, webe, nhd. webe,
ge-webe, mundarÜ. webb.; vgl. Weigand 2, 1028 und die ganse
gruppe verwandter nhd. warter bei Kehrein 122—126; ^m weave
weben; aUengl. yebbe, ags. yebba: textor; yebbe: textrix; oitengL
' •
680 Wed — Wee.
webben, ag$. vebban wehen; neuengl. webster, aitengl. webstar,
webstere, ags. vebbestre weherin^ später weher; vgl. Stratmann >
626 und Mätzner 1, 486.
Wed Pfand; heirathen; ältengl wedde, wed, age. vedd, aUfrs.
wedd, ndd. ndl. wedde, altn. Ted, Ted, sehwd. Tad, dän. Teede,
ahd. wetti, mhd. fühd. wette, goth» vadi in den hedeutungen: pfand^
vertrag, husse, wette; ais Zeitwort cdtengl. wedden, ags. Teddan,
aUs. Teddian, ndd. ndl. wedden, goth. ga- Tadjan, (Mn. Tedja,
schwd. Tädja, dä/n. Tedde, mhd. nhd. wetten; aus dem german.
werte ging hervor mUxt. Tadium; vgl. die engl, durch roman.
ausdrucke vermittelten engage, gage, wage, wager; das
goth. Tadi wird mu dem starken wureelverhum goth. Tidan, Ti^an
verhinden, ags. Tedan gestellt, s. Dief. 1, 140, und weiter eusammen-
gestellt mit gr. asi^Xov, UU. Tas, Tadari, litth. Tadvjn löse etwas
verpfändetes ein; Curtios No. 301; das zusammengesetzte wed-
lock heirath, ehe ist aUengl. wedlok. wedlak, ags. Tedläc: pignas
foederis, neben Tiiläc: matrimoninm; Etm. 87. 133; vgl. das aU-
engl. laik, lac, loc, ags. lac, goth. laiks, altn. leikr, ahd. leicb in
den hedeutungen: ludus, munus, sacrificiam; Stratmann ' 345. 626;
s. auch Mätzner Wb. 1, 357 unter dem aUengl. bmdlac.
Yf^Age-keil; altengl. wedde, wegge, wigge, hei Hai. 921
wegge: a wedge; 931 wig: a small cake; ags. Tecg, ndL wegghe,
wiggbe, wigge, wig, altn. Teggr, schwd. Tigg, dan. Tägge, akd.
wecki, weggi keil, keilförmiges hrot, mhd. wecke, wegge, nhd.
wecke, weck; woArscheihlich mu dem eeitwort goth. vigau, ags.
Tegan gehörig; v^Z. wacke tmd weigh; Weigand 2, 1029; Dief.
1, 135; Schwenck 728; die susamimensetmmg wedgwood eine
art Steingut ist erst von dem eigennamen des erfinders Josiah
Wedgwood 1730-1795 auf die saehe ühertragen.
Wednesday mitwoch; aUengl. wednesdai, Wednes dai, Wodnes
dai, ags. Vödenes däg, ndl. woensdag, schwd. odensdag, dä$^
onsdag; der tag des gottes ags. Vöden, aUs. Wddan, Wöden,
aÜfrs. Wöda; aUn. Oj^inn, aM. Waotan; vgl. Dief. 1,216: Grimm
Myth. 114. 120 ff., sowie die namen der anderen Wochentage; auf
roman. gebiete ist die bezeichnung, nach dem lot. dies Mercarii,
it. mercoledi, sp. miercoles, fr. mercredi.
Wee wenig; Hai. 921 wee: Tery small, little; nach Dief. 1, 163
wäre darin enthalten der verstümmeUe. stamm des €Üul. w^nac,
mhd. wenec, nhd. wenig, goth. Tainags oder Tainaus beJäagens-
werth, elend; vgl. wegen ähnlicher begriffsentwicUmng das engl.
Weed 1. — Ween. 681
feeble; indessen steht wee auch für woe, sorrow, vgl. woe, und
eben daraus könnte sich die bedeutung wenig entwickelt haben;
jedenfalls scheint sich keine neuengl. spur erhalten $fu haben von
dem altengl. weinen, wonien, wanien, ags, vänian, ndl. weenen,
aUn. veina, ahd. weinon, mhd. nhd. weinen; vgl. Stratmann ' 622;
Weigand 2, 1045. 1056.
Weed 1. unkratit, jäten; aUengl. weed, wed, weod, wied; bei
Hai. 921 weed: tobacco; ags. veod, viod kraut, schädliches kraut,
aUs. wiod; als seitwort altengl. weeden, weden, ags. veodian,
ndl. wieden, ndd. weden, mundarÜ. nhd. wieten; vgl. auch ndd.
woden, woen die grünen Stengel und blatter der Wurzelgewächse ;
Br. Wb. 5, 21(>. 283; zweifelhaft sind weitere vergleichungen mit
keU. gwydd: shrubs, trees oder mit den german. bezeichnungen
für holz und verschiedene biegsame pflanzen; engl, wood, with e;
Dief. 1, 146.
Weed 2. kieid, trauerkleid; altengl. weede, waede, a^^. Taed«,
yede, cUtfrs. wede, alts, wädi, ndd. wäd, dltndl. waet, ahd. mhd.
wät, aÜn. väd, nhd. veraltet wat (dazu entstelU nhd. leinwand,
o^. mhd. linwät, ags. linvaed); vgl. Weigand 1, 431; 2, 36. 1027,
wo es zu goth. ga-vidan verbinden gestellt und als ursprünglich
das zusammengebundene, gewobene erklärt wird; Dief. 1, 150;
über die bedeutung des engl weed vgl. noch Trench E. 196.
Week woche; altengl. weke, wike, woke, wnke, ags. vice,
vnce, vicu, vucu, goth. viko, altfrs. wike, alts, wika, ndd. weke,
wek, ndL week, aUn. vika, schwd. vecka, dän. uge, ahd. wecha,
mhd. wuche, woche, nhd. woche; es gilt in der ursprünglichen
bedeutung von zeitwechsel, zeitreihe für identisch mit dem lot.
vicis Wechsel; s. Stratmann» 637; Weigand 2, 1098; Dief. 1, 139;
Grimm Myth. 115; Wackemagel Umd. 15.
Weel Strudel, wirbel; bei Hai. 914 wale; 921 weel: well, a
whirlpool; es ist wohl nur eine mundartL nebenform von well;
weel fischreuse, bei Hai. 920 weal: a wicker basket used for
catching eels könnte etwa mit willow weide zusammengehören;
schwerlich hat es, wie andere meinen, mit dem lot. qualus, qualum
korb etwas gemein.
Ween wähnen, meinen; altengl. wenen, ags. venan, goth.
venjan, altfrs. w^ua, atts. wänian, ndd. ndl. wänen, waanen, altn.
vaena, schwd. vänta, dän. vente, ahd. wänan, wännan, mhd.
waenen , nhd. wähnen ; zu dem neuengl. erloschenen hauptwort
altengh wene, wen, ags. vdna, v§n, goth. T§ns hoffnung, aUs.
682 Weep — Weird.
wan, ndl. waan, aUn. Ykn, ahd. mhd. wan, nhd, wahn tu den
bedeutungen: spes, spes falsa, opinio; vgl. Weigand 2, 1010;
Stratmann' 630; Dief. 1, 460; etwa mit wean aus einem wured-
verhum vinan.
Weep weinen; bei flal. 923 wepen: to weep; auch nock aU
letzte spur der starken konjugation wep: wept; Matzner I, 371;
aUefigl. wepen, ags. y§pan, aUfrs. wepa, alts, wopian, gotk. rdpjan
sckreien^ rufen ^ altn. oepa, akd. wuofan, wnofjan, mkd. wnofen,
wfiefen; 0U dem neuengl. erlosckenen aUengl. wop, weop, ags.
▼6p, alts, wop, aÜn. öp, akd. wnof Uagegesckrei ; vgL Stratmann *
632. 648; Dief. 1, 168.
Weet wissen; es ist nebenform des selbst veralteten wete,
aUengl. weten, €igs. vitan; Hai. 921. 924; 5. das weitere unter
wit und wot; Mätzner 1, 416.
Weeyll kamwurm; altengl. wevil, wivel, ags. vifel, alts.
wiyil, altndl. ndd. wevel, akd. wibil, wibel, mhd. wibel, nkd.
wiebel, wibel, wibbel; wakrsckeinUck nack der unstden bewegung
van dem stamme des engl, weave, nkd. weben; auck litik.
wabalas, wabalis käfer; s. Stratmann * 647 ; Weigand 2, 1077 und
Dief. 1, 149.
Weft gewebe; altengl. wefb, ags. veffc, altn. veftr; au ags.
vefan, altengl. weven, neuengl. weave; van diesem begegnet es
auck als sckwackes partieipium altengl. wevyd, ags. vefed; s.
Mätzner 1, 394; Hai. 921 wefb: woven; in anderen bedeutungen
wie wefb: a waif, a stray, waved, put aside gekört es iru waif
und wave 2.
Weigh wiegen J wägen; altengl. weien, weghen, weyen. wesen;
vgl. iiher die starken kanjugaliansfarmen bei Stratmann * (>27;
Mätzner 1, 395; ags. vegan, aÜfrs. wega, weia, ndl. weghen, wegen,
altn. vega, sckwd. väga, dän. veie, akd. wegan, mkd. wegen, nkd.
wegen, wägen, wiegen, gatk. ga-vigan in den bedeutungen: wiegen^
bewegen f tragen j fükren; lat. vehere, gr. i%uvy ixsiö^a^ skr. vah;
vgl. Dief. 1, 134 ff.; Curtias No. 169; wegen der nkd. warter und
eoMreicker ableitungen bei Weigand 2, 1009. 1032. 1080; Eehrein
126-148; im engl, unter anderen wain und way; dem Munäekst
dagugekarigen weight gewickt entsprickt altengl. weiste, wist,
west, wiht, ags. ge-viht, dltndl. wicht, mkd. gewihte, nkd. gewicht,
altn. vett, vaett.
Weird zauber^ sckicksal; Hal. 921 weird -sisters: the Fates;
930 wierde: fate, fortune; altengl. wierde, werde, wirde, wurde.
Welaway — Welk. 688
ags. yyrd, atls. wnrth, altn. ardr, ahd. wurt als name einer der
schicksalsschwestem J bu dem stamme des ags. veordan, nhd.
werden, engl, worth 1.; vgl. Stratmann • 656; Dief. 1, 199;
Grimni Myth. 376. 1215; at^eh über beruhrung oder Vermischung
mit wayward.
Welaway ach^ o weh! aiUengl. wei la wci, wai la wai, wo la
wo, wa la wa, €igs. va la va; 5. woe und lo, also eigentl. wehj
siehe weh! später vielfach entstellt und umgedeutet wie well a way,
well a day; s. Stratmann»614; Matzner 1, 468; Grimm Gr. 3, 292.
Welcome wiUkommen; bewillkommnen; aUengl. welcome, wol-
come, wulcame, wilciiuie, ags. vilcuma, ahd. wilicumo, mhd. wille-
kum, nhd. willkomm, daneben mhd. willekomen, wilkomen, nhd.
willkommen eigentlich qui gratus advenit; als eeitwort schon
aUengl. wilcnmen, ags. vilcumian; aus come und will, wenn
auch später das letzte leicht mit well gut^ wohl verwechselt
wurde; s. bei Stratmann« 638; Weigand 2, 1084; Grimm 1, 1785;
Ober das auf dem deutschen ausdruch beruhende aUfr. wilecome,
ais Seitwort welcumier vgl. Diez 2, 456; Burgay 3, 398.
Weld 1. schweissen; bei Hai. 922 well: to weld; schwd. yälla,
mhd. nhd. wellen; Frisch 2, 438; Sanders 3, 1553; man darf wohl
bei der erklärung bleiben , welche schon Wächter 2, 1859 giebt^
wonach der ausdruck urynrunglich erhiteen bedeutet und so bu
well 2. gehört; vgl. die nhd. beseichnung schweiszen und engl.
sweat; Weigand 2, 661; auf die engl, form hatte dann wohl
das aUengl. weiden, neuengl. wield einfluss^ wenn das angefügte
d nicht bloss auf den formen der Vergangenheit weide, welled
von well beruht ; Stratmann » 629.
Weld 2. ein färbekraut; schott. wald, altengl. weide, wolde;
dieselbe pflanze reseda luteola heisst nhd. wau, waude, wied, ndl.
wouw, woQwe, schwd. dän. viia, und nach den german. ausdrücken
sp. gualda, pg. gualde, fr. g.^nde; Diez 1, 227; unklar ist der
weitere Ursprung und das verhäUniss bu dem namen eines anderen
färbekrauts woad, mit dem es nach den nebenformen wold,
would, woad verwechselt wird.
Welk schwinden^ welken; altengl. welken, ndl. welken, ahd.
welchen, mhd. uhd. welken; von dem adjektiv ahd. weih, mhd.
welk, nhd. welk; die vermufhungen weiteren Ursprungs aus den
Stämmen der engl, welkin, oder whelk, oder des a^gs. hvelan
sind gleich bedenklich; s. Etm. 514; Schwenck 736; Trench E. 120;
Weigand 2, 1052.
634 Welkin — Welter.
Welkin himmd; bei Hal. 922 welkin, welkne : the sky ; ott-
engl. welkne, wolkne, Teolcne, ags. volcen, volcn, aUs. wolcan,
ndd. wnlke, ahd. wolchan, nih^. tUid. wölke ; es werden verglichen
Slav, oblak, skr. valähaka; Grimm Myth. 309; und ßwar soUen
eu gründe liegen stamme wie nlan, yilkau in der hedeulung des
wiUgens, in der luft schwebens; s. Stratmann * 648 ; Weigand 2,
1102; Dief. 2, 71; Trench E. 161.
Well 1. gutf wohl; aUengl. welle, wele, wel, wol, wil, ags.
vel, atts. wel, aUfrs. wel, wal, wol, ndd. wel, wol, ndL wel, gath.
▼aila, aUn. vel, val, schwd. väl, dän. vel, ahd. wela, wola, mhd.
wole, wol, wal, nhd. wol, wohl; vgl. weal 1. und Dief. 1, 72.
Well 2. queüe^ brunnen; aufwallen; als hauptwort aUengk
wel, will, ags. veil, vyll, neben aÜengl. welle, walle, wille, ags.
vella, yylla, vylle, aUn. vella, ndl. wel, dän. yäld queUe^ brunnen;
vgl. die ahd. wella, mhd. nhd. welle wasserwoge; als eeUwori
cUtengl. wellen, ags. vellan, vyllan, altn. vella, ahd. wellon, mhd.
wellen, ob starkes stammverbum altengl. wallen, ags. veallan,
alts. ahd. wallan, aUfrs. walla; weiter gehörig sfu goth. valvjan,
lot. volvere, gr. IXvBtv, skr. val, mit der grundbedeutung des
roüenSf waleens; s. Stratmann' 620. 629; Weigand 2, 1052; Lexer
3, 754; Dief. 1, 181; Curtiu8»335; Fick« 185.
Welsh wäUsch, welseh; aUengl. welisc, walisc, ags. vaelisc,
veallisc, aUn. valskr, ahd. walhisc, mhd. weihisch, welsch, nhd.
welsch, wälsch; adjektiv au der beeeichnung des fremden^ nieht-
deutschen votts alt engl. Walh, ags. Yealh, ahd. Walah, Walh,
mhd. Walch, Walhe; dies aber scheint eu beruhen auf dem
substantivirten lat. gallicus gallisch, von Gallns OaXUer; s. Strat-
mann» 619; Weigand 2, 1053; Lexer 3, 650; Fick » 871; vgl.
walnut.
Welt rand^ säum; bei Hai. 922 weit: to ornament with fringe,
also a hem or border of far; dUengl. weite; es wird von einigen
erklärt aus kdt. wortem wie gwald säum, gwaldu säumen, gwal
0aun, mauer, gwaliaw einschliessen ; doch könnte es auch, etwa
in der ursprünglichen bedeutung aufrollen, Musammenhängen mit
weit wälsen, umkehren, aUengl. weiten rollen, ags. vyltan, dUn.
velta, mhd. welzen; vgl. das nächstfolgende we Iter.
Welter sich wäUen; bei Hai. 922 to tnmble or roll about;
aUengt wehren, waltren, ndl. weiteren, ndd. weiteren, wolteren,
schwd. vältra, dän. vältre; Weiterbildung von dUengl. Veiten, s.
weit, und dUengl. walten, ags. vealtan, ahd. mhd. walzen, nhd.
Wem — Were 2. 685
walzen, wälzen; vg^ waltz und wegen weiterer verwandtschafl
well 2.; Dief. 1, 181 f.; d(»s nahetretende neufr. se vautrer sieh
wälaenf in älteren formen veaotrer, voutrer, voitrer, voltrer ist
nach EHez 2, 449 gleich dem it. voltolare, vom lot. volvere, also
erst weit aufwärts verwandt.
Wem flecken; Hai. 922 wem: a spot, a blemish; wemles:
without spot or stain ; wemmed: corrupted; aUengl. wem^ wemme,
ags. vamm, aUn. vam, goth. vamm, ahd. wamm, alts, wamra, vam ;
davon als 0eitwort aUengl. wemmen, a^^.yemmaa, ahd. gi-wemman,
goth. anavammjan beflecken, verderben; s. Stratmann > 629 ; über
weitere, doch sehr gweifelhafte besiehungen su aUn. vaema: nauseare,
lot. Yomere, gr. ifulv, litth. wemti, skr. vaiu, s. Dief. 1, 171;
Curtius No. 452 : ein anderes mundartl. wem : the womb or belly,
bei Hal. 922, s. unter womb.
Wen fleischgeschwulst; altengl. wenue, wen, ags. venn: verruca,
struma, tumor; altfrs. ndl. wen, ndd. wen, mundartlich deutsch
wenne, wehne, wähne; s. Stratmann^ 631; Br. Wb. 5, 226; San-
ders 3, 1457 ; Dief. 1, 159 , wo es su goth. yinnan gesteUt wird;
Wedgwood 3, 479 sagt: „perhaps a corruption of wem;" vielleicht
gehört es in der allgemeinen bedeulung eines fehlers zu dem goth.
vans mangelhaft ; vgl. ein mhd. wen bei Lexer 3, 757.
WeBeh gemeines weib; bei Hai. 922 wenche: a young woman;
aUengl. wenche, wende madchen, magd, wenchel, ags. yencle:
ancilla; vincel: proles; Etra. 132; man hat das siendieh vereinzelte
und dufMe wort mit que an und queen zu vermitteln gesucht;
andrerseits könnte es in das ags. vidleicht erst aus dem keU.
gebiete gedrungen sein; vgl. verschiedene nahe tretende kymr.
Wörter bei Dief. 2, 406. 476.
Wend gehen, wenden; bei Hai. 922 wende: to change, to turn,
to go; jetzt fast nur in dem zu go genommenen Präteritum
went ging gebräuchlich; Mätzner 1, 410; cdtengl. wenden, ags.
vendan, aUs. wendian, altfrs. wenda, goth. vandjan, altn. venda,
schwd. vända, dän. vende, ahd. wentan, mhd. nhd. ndl. wenden;
das faktitiv von ags. vindan, s. wind 2.; I7jf2. Stratmann * 630;
Weigand 2, 1055; Dief. 1, 144.
Were L waren; oUs flexionsform von to be; dltengl. weren,
were, ags. vaeron; s. bei Mätzner 1, 407 und vgl. was.
Were 2. mann; kaum noch erhalten in were -gild, ags.
vergild, ahd. mhd. wergelt, nhd. wergeld, wehrgeld das für den
mann gezahlte bussgeld; s. Schmid G. d. A. 675; Weigand 2, 1062;
686 West — WhMig.
femer in werewolij altengh werwolt^ o^^. verevnlf, mM. werwolf,
nhd. warwolf, wahrwolf^ ndd. waarwalf, mlflt. gemlphos, aUfr.
garoul, garou, neufr. loup-garoa; s, Weigand 2, 1024; Grimm
Myth. 1048; Diez 2, 363; der erste theä dieser gusammensetsungem
ist dltengL were, wer, ags. ver, aUs. wer, goih. yair, aÜn. verr,
ahd. wer; lot. vir, skr. vara tnann^ vira held; vgL Stratmann ' 632;
Dief. 1, 188. Uebrigens steht were mundartlich für war, ware,
wear, wore ; Hal. 923. •
West west; dltengl. west, ags. vest, altfrs. west, ndd. ndl.
nhd. west, sehwd. dän. vest, aus dem deutschen auch aUfr. west,
neufr. ouest; daau die ableitungen aUengk westen, ags. vestan,
äUn. yestan, aUs. westan, westane, ahd. westana, westan, mhd.
fihd. Westen eigentl. van westen her; femer engl, western, aUengl.
westren; vgl. das adverb alts, westar, ndl. wester, aUn. vestr,
ahd. westar, mhd. nhd. west-er westwärts; es wird gestetU 0U
goth. vis ruhe, meeresstiUe, van visan im sinne des skr. vas mu
nacht einkehren, bleiben; vgl. Stratmann > 634 f.; Weigand 2, 1066 f.;
Dief. 1, 228; Curtins» 352; Fick« 880.
Wet feucht, feuchtigkeit y nass machen; aUengl. wet, weet,
wät, wat, ags. yaet, aUfrs. w6t, weit, aUn. yätr, vdtr, schwd. v&t,
dän. yaad; als hauptwort dUengl. wete, wate, ags. yaeta, yaete,
ältn. schwd. yaeta, dän. yäde; (üs eeitwart altengl. weten, waten,
ags. yaetan, aUn. schwd. yaeta, dän. yäde; nächstverwandt dem
gath. yato wasser; vgl. Stratmann>61G f ; Dief. 1, 244 und water. *
Wether hammel; vgl. bei Hai. 924 wether hog: a male or
heder hog; (UtengU wether, wethir, weder, ags. yeder, alts, wiihar,
wither, ndl. wedder, gath. yij^rns lamm, altn. yedr, schwd. yäder.
dän. yädder, ahd. widar, mhd. wider, nhd. widder hammd, Schaf-
bock; vgl. Grimm Gr. 3, 326; G. d. d. S. 33; nach Pick« 178 mU
lot. vitnlns, skr. yatsa kalb eu yat jahr, also eigenÜ. Jährling;
vgl. Weigand 2, 1072; Dief. 1, 251; Ourtias» 197.
Whale waUfisch; altengl. whal, qwal, qyal, ags. hyal und
hyäla, altn, hyalr, schwd, dän, hval, hyalfisk, ndL walyisch, akd.
mhd, wal, mhd, walyisch, nhd. wal, walfiscli, wallfisch; man hat
dasu verglichen die lot, balaena (woher fr. baieine), gr. fpaX^^
qwkaova; andererseits verwiesen auf d<is starke wurgeherbum
ags. hvelan rauschen, tosen; vgl. Weigand 2, 1016; Haupfs
Zeitschr. 5, 224 und walrus.
Whang riemen, schlagen, schlag; es ist nur eine mundartk
nebenform von thong, ($gs. ^yang, {»vong; vgl. Stratmann' 597;
Whap — Wheedle. 687
äkfMeh auch whack neben thwack, whittle neben thwittle; 5.
Hal. 925. 929.
Whap schlag y schlagen; bei Hal. 925 whap: a blow, to beat,
to Tanish suddenly; 930 whop: to put or place suddenly; es
scheinen volksthümUche und unter dem einflusse des ablauts und
der schcdlnachahmung entstandene bildungen au sein^ die au dem
stamme van whip gehören.
Wharf werft, uf er dämm; ndd. warf, ndl. werf, ehemals
werve, werpte« nhd. werft, schwd. varf, dän. varf^ dc^ altengl.
hwarf, (igs. hvearf, auch altn. hvarf hat die bedeutungen: ver*
Sammlung j versamnUungsplata, auflucht, umkehr und bendit auf
dem schwachen aeitwort altengl. h warfen, ags. hvearfian, altn.
hvarfa, $fu dem starken verbum altengl. hwerfen, ags. hveorfan,
altn. hverfa, gofh. hvairban, ahd. werban, mhd. nhd. werben mit
der grundbedeutung sich drehen, sich bewegen; an die heutige
bedeutung erinnert am meisten die ags. eusammensetzung mere-
hy^ixi gestade, ufer; vgl Stratmann^ 331 f. und Weigand 2, 1061;
Dief. 1, 194; auch bei Lexer 3, 695 das mhd. warp, wB,r{ drehung,
kreisßrmiger kampfplate, wall; nach dem schwinden des ur-
sprünglich anlautenden h vermischt sich der stamm leicht mit
dem van warp.
What was; altengl. what, what, wat, whet, hrat, ags. hvät,
aUfrs. hwet, alls, hwat, ndd. ndl. wat, altn. schwd. hvat, dän.
hvad, ahd. hwaz, mhd. waz, nhd. was; goth. hya (für hrata) ;
lot. quid, eend kad, aus dem pranominalstamm skr. ka ; vgl. das
engl who; Stratmann « 329; Weigand 2, 1057; Bopp V. Gr.
2, 202 «.
Wheat Weizen; altengl. wete, qvete, waete, hvaete, bveate,
ags. hvaete, aUs. hveti, hvete, ndl. weit, weyte, ndd. weiten,
weten, altn. hveiti, schwd. hvete, dän. hvede, ahd. hueizi, hweizi,
mhd. weize, nhd. weizen, goth. hvaiteis. litth. kwetys weizenkom,
lett. kweeschi: verwandt mit white und nach der färbe benannt;
vgl Stratniann » 330; Weigand 2, 1051; Grimm G. d. d. S. 45;
Dief. 2, 599; Max Müller 2, 60.
Wheedle schmeicheln, schmeichelnd betrügen; das wart
scheint nicht alt zu sein; es findet sich weder bei Shakespeare
noch bei Levins und beruht vielleicht erst auf dem nhd. wedeln
hin und her bewegen^ vom hunde gesagt den schweif schmei"
ehelnd bewegen; in derselben begriffsentwicklung heisst dän.
logre, dUn. fladra, altfr. coueter schwänzeln, wedeln, schmeicheln.
688 Wheal — When.
betrügen; vgl. noch waddle, flatter; Wedgwood 3, 481 und
Dief. 1, 154.
Wheel rod; dUengk hveol, vheol, hwel, Thel, age. hveol,
hveohl, hyeogul, hveovol, ndL weel, wiel, ndd, Weel, wel, aUn.
hiol, altschwd. hingl, schwd. dän. hjal, neben aUn. hrel: orbis,
discus, dän. hvel, hval cuee des Spinnrads; der weitere Ursprung
ist isweifelhaft; man hat es au verbinden gesucht mit dem goth.
yalvjan waUen; Dief. l, 180; mit dem slav, kolo rad und dem
weitverbreiteten clock; oder wieder mit while, goth. hveila ais
der sich drehe$iden eeii; Grimm Myth. 664; Dief. 2, 603.
Wheeze schnauben^ schnaufen; aitengh wheeseQ, whesen, ags.
hvesan, bei Bosw. hveosan; schwd. hväsa, dän. hräse Mischen;
daneben Mn. vaesa: spirare; Dief. 1, 155; Stratmann ' 332.
Whelk eine art muschel; auch whilk und wilk geschrieben;
aUengl. wilke, welke, welk, ags. yeoloc, veloc, viloc, yeolc, mndL
weih, aUfr. welke; Etm. 103; Burguy 3, 397; Diez 2, 456; es
könnte ursprüngl. eine gewundene muschel bedeuten und so eu
dem stamme von walk, welk, welkin gehören^ u^ denn whelk,
welk auch in der bedeutung rungelf falte angeführt wird; vgk
Dief. 1, 181; whelk: a blister, a mark, a stripe entspräche einem
freilich sehr eweifdhaften ags. hvylca: varix bei Bosworth und
erinnert sonst an weal 2.; wule 1.
Whelm bedecken; besonders in der ausammenselgung oyer-
whelm; bei Hal. 925 whalm: to cover over; 926 whelme: to
cover over, to turn over, to sink, to depress; cdtengl. whelmeu
bei Stratmann ' 331 ; overwheliuen 425 ; der ausdruck scheint gu
beruhen auf .einer frühzeitigen Vermischung von dem aUenfß.
whalve, hwelfe, hwelfen, auch overhwelven, ags. be-hvylfan, aMn.
hvelfa, alts, be-hwelbean, mhd. welben, nAd. wölben; und dem
aUengl. welmen branden^ au dem aUengl. welni, ags. velm, vylm:
aestus; vgl. Stratmann» 629; Weigand 2, 1100; Etm. 79. 512;
Dief. 1, 181.
Whelp junger hund; ältengl. whelp, welp, hwelp, ags. hvelp,
hyylp, aus. hwelp, ndd. welp, ndl. wölp, welp, aUn. hvelpc,
schwd. valp, dän. hvalp, ahd. huelf, weif, mhd. weif junges wilder
thiere; unverwandt mit wolf; vgl. Weigand 2, 1051; Fick< 738;
Grimm Gr. 3, 329.
When wanUj wenn, als; aUengL whenne, when, whanne,
whan, whon, hwenne, hwanne, a^s. hvanne, hvonne, hvanne, aUs.
hwan, goih. hvan, aUfrs. hwenne, cMndL wan, ahd. huanne,
Where — Whether. 639
huene, wanne, wenne, mhd. wanne, wenne, nhd. wann, wenn;
aus dem stamme des fragenden fürworts goth. hvas, engl, who
enttoickeU; vgl. auch über die daeugehörige partikel whence,
altengl. whens, whennes, whanues, wbanene, whaune, ags. hvanone,
hvanan, hvonan, alts, hvanan, hvanen, ahd. wanaua, wannan, mhd.
nhd. wannen, bei Stratmann^ 331; Weigand 2, 1021. 1056; Qrimm
6r. 3, 181; Dief. 2, 595, some die engl, than, then und thence.
Where wo; aUengl. where, whare, whar, hwere, hware, hwar,
ags. hvar, hvar, goih. hyar, aUs. huar, aUfrs. hwer, ndL waar,
ndd. woor, aUn. schwd. hyar, hyar, dän. hyor, ahd. wära, wäre,
wä, mhd. war, wa, nhd. wo; vgl. Stratmann > 330 ; Weigand 2,
1097; Grimm Gr. 3, 185; Dief. 2, 595; Bopp V. Gr. 2, 197, sowie
die engl, here und who.
Wherret schlagen^ g err en; bei Hal. 926 wherret: a blow on
the ear; eundchst wohl eine Weiterbildung von whir, die ^h
dann aber nach form und sinn dem stamme von worry gereihert
MU haben scheint^ als dessen nebenform worrit begegnet.
Wherry fähre ^ leichtes boot; es ist doch woM nur eine an
whir angelehnte nebenform von ferry, au deren büdung der
gedanke an die leicht dahin fahrende bewegung den ankas ge-
geben haben mag; Leyins h<U whyrry: a boate, ponto.
Whet schärfen, wetzen; altengl. wetten, whetten, ags. hyettan,
fuld. ndh wetten, aUn. hyetja, schwd. yättja, ahd. huazan, hnezan,
mhd. nhd. wetzen ; von dem adjektiv (ütengl. what, hyät, hyet, (igs.
hyät, aUs. hyat, altn. hyatr scharf, schnell ; vgl. daau das gewiss
nahe verwandte, wenn auch nicht identische dUn. schwd. hyass,
dän. hyas, ags. hyäs, ahd. hwass, was, mhd. was. auch ahd. mhd.
wahs; sie werden gestellt eu lat. cos, gen. cotis wetestein, acutus
scharf, spite, skr. kud (ßr kyad); vgl Dief. 2, 601; Fick « 52. 736;
Lexer 3, 700; Weigand 2, 1070; dtufu als Busamimenseteung
whetstone, altengl. wetston, watston, weston, whetston, ags.
hyätstän, äUndl. wetsteen, ahd. wezzistein, mhd. wetzestein, nhd.
Wetzstein ; Koch 3 \ 102 ; Stratmann > 332.
Whether welcher von eweien, ob; äUengl. hwether, wether,
ags. hyäder, aUs. haethar, hnedhar, haeder, aUfrs. hweder, hoder,
ndd. wedder, weer, goth. hyafiar, altn. hyarr, ahd. hnedar, wedar,
mhd. weder, nhd. weder; Weigand 2, 1030; lal. nter, gr. xors^o^,
%&f%Qoq. äUslav. kotory, litth. katras, skr. kataras; von dem
pronominalstamme skr. kas, goth. hyas; s. who; vgl. Grimm
Gr. 3, 187; Dief. 2, 595; Cartius » 426; Kck « 29; wegen der
640 Whey — While.
komparativischen bedeutung des f€orts Bopp V. Gr. 2, 24; wegen
des nhd. weder in negativem sinne Grimm Gr. 3, 65 und das
engl, neither.
Whey molken; hei Hai. 927 whig; schott. whig, wig, cMengL
whei, qwhei, wei^ ags. hväg, ndl. wei, hui, fries, weye, ndd. wey,
waje, wäke, wakke, wadeke, waddik; vyl. Stratmann^ 331; fitm«
515; Br. Wb. 5, 161 und Dief. 1, 243, wo es mu goth. vato wasser,
s. water, gestellt wird.
Which welcher; aUengl. which, wich, woch, wuch, wulce,
hvilke, hvalc, hvilk, schott. whilk, o^^. hvilc, hvylc, hvelc, goth.
hveleiks, äUs. hvilic, aitfrs. hwelik, hwelk, hwek, ndd. welk, ndL
welke, oMn. hvilikr, schwd. dän. hvilken, hvilket, ahd. hailic,
hwelih, hwiolih, mhd. wielich, welch, nhd. welch, welcher, en^
standen aus dem goth. hve, dem instrumentaiis von hvas wer^ engL
why, und goth. leiks, engl like; vgl. das engl, such; Strat-
mann 3 332; Weigand 2, 1051; Grimm Gr. 3, 46. 56; Dief. 2, 595 flF.;
Bopp V. Gr. 2, 236, auch wegen der urverwandtschaß mü UU.
qualis, gr. ycfjUxog.
WhifF paffen, luftstoss, pfiff; der ausdruck nebst cMeitungen
wie hwiffle scheint wesentlich lautnachahmend ßu sein; t»
ähnlicher form und bedeuiung werden angeführt kymr. chwi£^
chwiffiaw; dabei liegen aber auch verschiedene stamme vidleicht
0U gründe, wie whifSe: to flatter bei Hal. 927 einigermassen
erinnert an die ags. vaefian, vaeflian, aUn. veifla, ndl. weifelen;
Etm. 134; vgl noch Dief. 2, 600 und Wedgwood 3, 484 ff.
Whig englischer parteiname; nach Macaulay jedenfalls
schottischer herkunft und ursprünglich benennung der niederen
voUcsklasse, sei es nun nach ihrem getränke, der saueren mölke;
vgl Hai. 927 whig: buttermilk, sour whey und 9. whey; sei es
(üs Verkürzung aus wiggam einem Muruf an die pferde und
whiggamor, wiggamor p f er detr eiber, fuhrmann; andere erklären
es aus den anfangsbuchstaben eines mottos : we hope in god, das
ein club, aus welchem die partei der whigs hervorgegangen sei,
geführt haben soll; s. Mahn bei Webster und bei Heyse 971.
While weile, eeit; aUengl. while, hvile, quile, ags. hvil, aUs.
hvila, aitfrs. hwile, wile, ndd. wile, ndl wijle, goth. hveila, aUn.
hvila, scM. hvila, dän. hvile, ahd. hwila, wila, mhd. wile, nhd.
weile in den bedeutungen: zeit, stunde, ruhe; nach Grimm wäre
hveila eigentl die rollende, sich drehende eeit, vgl wheel; sonsi
wird es MusammengesteUt mit dem stamme der lot. quies, qoietos;
Whim — Whip. 641
8. Weigand 2, 1044; Dief. 2, 603; Fick« 738; als eeitwort dazu
aUengl. hwilen, goth. bveilan, aUn. byila, ahd, wilon, mhd. wileii,
nhd. weilen; ferner die Partikeln while, whilst, cdtengl. wiles,
hviles, und whilom, altengl. whileii, hvilen, ags. hvilon; vgl,
darüber Stratjnann* 333; Mätzner I, 463; Koch 2, 464, sowie die
nhd. weil und weiland bei Weigand 2, 1044; Grimm Gr. 3, 217.
Whim laune; das wort scheint nicht sehr aü zu sein, weder
Shakespeare noch Levins kennt es; die eigentl, bedeutung wird
angegeben als a sudden start of the mind und so vergleicht man
altn. hvim eine leichte, schnelle bewegung, hvima rasch, und leb-
haft bewegen; vgl. bei Hai. 927 whim: a round table that turns
round upon a screw; Wedgwood 3, 486, sowie WeigSLud 2, 1085 unter
dem nhd. wimmeln^ mhd. wimmen sich bewegen; dazu dann im
neuengl. die ableitungen whimsey, whimsical und das ablautende
whimwham.
Whimper winseln; schott. whimmer, nhd. wimmern, ndd.
wemern, oberdeutsch weramern, mhd. als hauptwort wimmer und
dazu wimmerzen; s. Br. Wb. 5, 226; Weigand 2, 1085; wohl ver--
wandt mit dem stamme des gleichbedeutenden whine.
Whin Stechginster; bei Hai. 927 whin: furze, ftai Levins whin:
rhamnus, aUengl. whin, whinne, qvin; Wedgwood 3, 486 erklärt
es: „properly waste growth, weeds, but now appropriated to gorse
or furze'* und vergleicht dazu kelt. ausdrücke wie welsch chwyn :
weeds; chwyno: to weed
Whine jammern, winseln; altengl, whinen, hwinen, ags.
hvinan, altn. hvina, schwd. bvina, dän. hvine; vgl. daneben die
aUenyl. wanen, wanien, wonien, ags. vanian, aUndl. weenen, altn.
veina, dän. väne, vene, ahd. weinon, mhd. nhd. weinen und uneder
goth. qvainon ; auch altn. qveina, ndl. qvijnen, mhd. ndd. quinen,
ndd. quöneu hinschwinden, vergehen; vgl. Dief. 2, 469; Wei-
gand 2, 1045.
Whinyard degen, bratspiess; bei Hai. 927 whinger, whinyard,
whinniard; Wedgwood 3, 486 häÜ das dunkle wort für entstellt
und umgedeutet aus whinger von whinge: to whine, sob, indem
er noch anführt a whiuging blow : a sounding blow ; sonst könnte
man denken an eine Zusammensetzung aus ags. vinn kämpf und
gär Speer oder geard, gerd stange; vgl yard 1.; Etm. 124. 416.
434; aber historische stützen für die vermuthung fehlen.
WIlip peitsche, peitschen; altengl. whippe, als j&etYu;or^ whippen,
bei Levins quip, quippe; Hal. 927 hat whip: to move rapidly;
Mailer, BtTm.WOrtMb. II. ».Aufl. 41
642 Wbir — Whisper.
bei Etm. 512 werden angeführt als age. bveop: flagellum; hveopjao:
flagellare; altn. hvipp sprung^ ^at^A* ^ erinnert einerseits an die
ndl. ndd. nhd. wippeu sahndl bewegen ^ schnellen ^ aUn. vippa,
schwd. vippa, dän. vippe schnell hin und her fahren; auch mhd.
wepfen, wipfen hüpfen, springen; Weigand 2, 1091; andrerseits
treten nahe keU. ausdrücke wie gael caip, welsch chwip, chwipiaw;
8. Wedgwood 3, 487; Dief. 1, 153.
Wbir schwirren, eilen; in ähnlichen bedeutungen whirry,
whurr; die ausdrücke scheinen wesenüich lautnachahmend mu sein
und erinnern insofern an unser nhd. schwirreu; Koch 3^, 167;
Wedgwood 3, 187.
Whirl wirbelj wirbeln, sich drehen; Bai. 928 whirle: to go
about idly; bei Levins finden sich whirle, whorle, whyrle; ott-
engl, whirl, wherl, altn. hvirfill, schwd. hvirfvel, dän. hvirvel, mS.
wervel, ahd. werbil, wirvil, mhd. nhd. wirbel ; als jseitwart altengL
whirlen, wirlen, altn. schwd. hvirfla, dän. hvirvle, ndL wervelen,
nhd. wirbeln; die eusammensetaung whirlwind ist aUengL
whirlwind, quirlwind, aUn. hvirfilvindr, schwd. hvirfvelvind , dän.
hvirvelvind, ndt wervelwind; im dem Meitwart altengl. hwerfen,
ags. hveorfan, altn. hverfa, goth. bvairban, ahd. werban mit der
grundbedeutung drehen, wenden; vgl. wharf; Stratmann' 338 fi.;
Weigand 2, 1091; Dief. 2, 597.
Whisk unsch, wischen, fegen, fliegen ; vgl. verschiedene andere
bedeutungen bei Hai. 928; ähnliche ausdrücke, in denen übrigens
lautnachahmung anerkannt werden darf, finden sich in den altn.
risk, viska, dän. visk, viske, schwd. viska, ndl. wisch, wischen,
ahd. wise, mhd. nhd. wisch, wischen ; welche als desseiben Stammes
mit wash angesehen werden; vgl. Weigand 2, 1093; Grimm 2, 989;
Dief. 1,249; 2,748.
Whisker backenbart; Wedgwood 3, 489 erklärt whiskers:
bushy tufts of hair on the cheeks of a man ; eAemcib auch der
bart auf der Oberlippe und so der bart benannt nach der cükn-
lichkeit mit whisker: a small besom or brush, bei Ual. 928
whisker: a switch or rod, iru whisk wisch, busch; etwa im gegen-
saiee sfu dem voUbart.
Wlliskey brantwein; es ist nur die mehr angeeignete farm
von dem kdt. uisge; s. usquebaugh und Koch 3^ 8; Dief. 1, 248.
Whisper flüstern, unspem; altengl. whispren^ whisperin, ags.
hvispriau, ndl. wisperen, nhd. wispern ; daneben mhd nhd wispeln,
ndL wispelen und wieder aUn. hviskra, schwd. hviska, däm. hyiake.
Whist — White. 643
auch (Mn. hvisla; vgl. whistle; man führt diese ausdrücke
jsurück auf ein vorausBuseteendes goth. hveisan, ags. hvisan;
jedenfalls darf man in den ableitungen einfluss der lautnach-
ahmung eugehen; vgl. die gaMreichen nhd. ausdrücke gleicher
hedeutung: wispern, wispeln^ flistem^ fispern, pispern und schHess-
lieh mag die intetjektion ps, pst, wst gu gründe liegen; Weigand
2, 1094; Wedgwood 3, 489.
WMst stiü; (Us interjektiony durch welche schweigen geboten
wird; bei Hai. 928 ahnUch wbish und whisk, sonst auch hist, schon
altengl. whist; vgl. unsere nAd. hst, pst; kelt. huist schweigen;
ein kartenspiel wurde danach benannt , ,,because requiring close
attention and consequent silence/' und als dessen name drang
dann der ausdruck in die anderen neueren sprachen; Heyse 971.
Whistle pfeife, pfeifen; schon aitengl. whistle, whistel, ags.
hvistle; als Meitwort aUengl. whistlen, ags. bei Etm. 514 hvistlan;
aUn. schwd. hvisla, dän. hvisle summen, eischen; vgl. das stamm-
verwandte whisper.
Wbit etwas, kleinigkeit ; es ist doch nur eine nebenform von
Wight wicht, ding, etwas; vgl. wegen der form auch white: a
wight, a creature bei Hal. 928 und umgekehrt 931 wight: white;
Mätzner 1, 211.
White weiss; aUengk white, hwit, quit, ags. hvit, goth. hyeits^
aUs. hvit, aUfrs. hwlt, ndd. wit, ndL wit, witte, aUn. hvitr, schwd.
hvit, dän. hvid, (ihd. hwiz, wiz, mhd. wiz, nhd. weisz; aus der
wurstel kvit, skr. 9yit, 9Yind weiss sein, 9yeta weiss; vgl. wheat;
Dief. 2, 604; Bopp V. Gr. 1, 109; Fick« 53. 737; bemerkenswerth
sind noch einige eusammensetzungen, in denen der stamm mehr
oder weniger verdunkelt erscheint; so whitlow als name ver-
sehiedener geschwüre oder entsündungen, altengl. whitlowe, dessen
Mweiter theü dann sein konnte low 2. flamme; nebenformen wie
whitflow, bei Hai. 927 whick-flaw, sonst auch whitflaw, weisen
allerdings auf mancherlei umdeutung, so dass dis gr und form
Mweifelhaft erscheint; vgl. Wedgwood 3, 491; femer whitsul
sauere milch, woM von white und sool; sowie whitsun in
whitsunday, whitsuntide pfingsten und ähnlichen ausdrücken;
altengl. white sunne dai ,,so called, it is said, because, in the
primitive church, those who had been newly baptized appeared
at church between Easter and Pentecost in white garments^^;
Stratmann > 334.
41*
644 Whither - Whoop 1.
Whitber wohin; aUengl. whidei% whuder, whoder, qwedar,
qwider, hwider; ags. hvider, hvyder, hvader, goth. hvadn?; aus
dem stamme des interrogativen pronomens goth. hvas, ags. hva,
engl, who; s. Grimm Gr. 3, 185; Mätzner l, 437; Stratmauu * 333:
Dief. 2, 595 und vgl. die entsprechenden hither, thither.
Whittle 1. Meid, mantel; bei Hal. 929 whittle: a blanket, a
coarse shagged mantle ; altengl. whitel. hwitel, ags. hvitel : pallium,
cdtn. hvitill; ursprünglich wohl ein weisses gewand und so ab-
geleitet von ags. hvit, engl, white.
Whittle 2. messery schnitten; bei Hai. 929 whittle: to cut,
to notch, a knife.; das von Etm. 514 angeführte ags. hvitle: cul-
tellus ist keineswegs zweifellos und das wort dürfte eher nur
eine nebdnform von thwittle sein, allerdings etwa unter an^
lehnung an den stamm von whet scharf; vgl. bei Hai. 927 whettle :
to cut; Wedgwood 3, 491.
Wbiz zischen; man vergleiche mit dem jedenfalls lautnach-
ahmenden worte theils wheeze und whist, theils hi.ss.
Who wer, welcher; altengl. who, quo, wha, qua, hwa, ags.
hva, alt fr s. hwa, wa, alts, hve, ndd. we, wer, ndl. wie, goth. hvas,
altn. hver, schwd. ho, dän. hvo, ahd. hwer, mhd, nhd. wer; wr-
verwandt mit lat. quis, aÜslav. küj, litth. skr. kas; vgl. auch
wegen der flexions for men bei Stratmaun * 329; Mätzner 1, 323;
Koch 1, 480; Weigand 2, 1057; Dief. 2, 594; Bopp V. Gr. 1, 109;
2, 202 flf.; auch what und die zahlreichen anderen sprossformen
des Stamms uie when, whether, where, which, whither, why, deren
ags. formen zusammengestellt sind bei Etm. 508 — 511.
Wbole ganz; einer von den fällen, in denen ein w bedeu-
tungslos dem anlautenden h vorgeschoben ist; Mätzner 1, 18G;
cdtengl. hole, hol, hool, hal, hael, hail, hui, ags. häl, hael, aits.
altfrs. hei, aUn. heill, ahd. heil, goth. hails; vgl. hail 2. und
heal 1.; als Substantiv altengl. haele, hele, ags. hael, haelu,
alts, heli, ahd. heili; daneben aUengf. hael, ahd. heil, aUn. heill,
goth. haili ; als zeitwort altengl. haelen, belen. cufS. haelan, aits.
helean, ahd. heilan ; das abgeleitete oder ursprünglich zusammen-
gesetzte wholesomG entspricht dem altengl. holsum, halsum,
helsum, aUn. heilsamr, nhd. heilsam; t;^/. ^tratmaun^ 285 ff.
Wboop 1. schreien; es beruht nicht auf dem altengl. wop,
ags. vöp klagegeschrei; vgl. weep; sondern steht neben hoop,
wie whoot neben hoot begegnet; Mätzner 1, 186.
Whoop 2. — Wick 1. 645
Whoop 2. Wiedehopf; auch hier ist das w erst später vor-
getreten; vgl. den fr, nanien huppe, den lat. upiipa, welcher
letztere hei Cnrtins Nt). 335 weiter mit dem gr. inoi> zusammen-
gestellt unrd; übrigens mochte wboop 1. von einfluss sein, viel-
leicht auch der ei^ammengesetzte name nhd. wiedehopf, ahd.
witehopfe, welcher ags. vudu-lioppa holz-, baumhüpfer gewesen
sein würde; s. noch Stratmann* 319; Weigand 2, 1078; Diez 1, 436.
Whore hure; so schon bei Levins; altengl. hoor, höre, ags,
höre, aUn, schwd. höra, dän. höre, ahd. hnora, mhd. huore, nhd.
hure; goth. hors ehebrecher; mit dem altslav, kuruva, russ, kyrwa,
poln. kurwa hure, skr, dschära buhle, aus einem auch für das
nhd, harn urin vermutheten wurzeleeitwort goth. haran fliessen,
harnen, urie das gr. fiouxog ehebrecher, zu ofilxBiv, lot. mingere
harnen gehört; s. Stratmann ^ 319; Dief. 2, 593 f. ; Weigand 1. 524;
Grimm 4*, 195iS; über ein anderes, doch schwerlich stammver-
wandtes aUengl, höre, ags. horu, gen. horves koth, alts, horu,
höre, altfrs. höre, ahd, horo, gen, horawes, mhd. hör, gen. horwes,
nhd. veraltet hör s, bei Grimm 4*, 1801; ötratmann * 319.
Whorl Wirbel; altengl, whorl, whorvil, altndl. worvel; es ist
wesentlich nur eine nebenform von whirl; bei Hai. 925 wharle
Wirbel der spindel; 928 whirle: to go about idly; 930 whorle:
to rumble with noise; whorle-pit: a whirlpool; whorrell- winde :
a whirlwind.
Whortleheiry heidelbeere; bei Hal. 930 whort: a small black-
berry, sonst auch whurt; nebenform von hurtleberry, vielleicht
beeinflusst durch wort, ags. vyrt; vgl. davon die ableitungen ndl.
ndd, wortel, ahd. wiirzel.
Whor summen, knurren; es ist wesentlich eins mit whir;
vgl. die nahe dazu tretenden whurry, whirry, wherret; bei Hai.
930 whurr: to growl, as a dog; whurle: to whine, as a cat.
Why warum; aUengI, whi, wi, hwi, ags, hvi, hv^, aUs. hvi,
goth. hve, altn. hvi, schwd. dän. hvi, ahd. hwiu, hiu, der tn-
strumentcdis des pronominalstammes goth. hva; $. who und vgl.
r^tratmann 3 332; Grimm Gr. 3, 185 ff., auch Weigand 2, 1077 unter
dem zwar nicht identischen, aber damit gebildeten nhd. wie. sowie
das engl, how; Mätzuer 1, 222
Wick 1. dorf, haus; ausser in endungen von Ortsnamen ver-
altet oder mundartlich; bei Hai. 930 wich: a small dairy-house;
wick: a village on the side of a river; 931 wike: a home or
dwelling, altengl. wich, wie, wike, wich, ags. vie; s. Etm. 134;
646 Wick 2. — Wicker.
Stratmann^ 635; Leo Rect. 53. 83; aUs. wik, dUfrs. vie, wik, ndd.
wike, wik; Br. Wb. 5, 254, ndl. wijk, ahd. wich, auch mhd. wich
und nock nhd. in weich-bild; goth. veihs, 0U UU. vicu8, gr. olxog,
skr. ye9a, vi9 hauSj hof; 8. Weigand 2, 1036; Lexer 3, 810; Cartiiis
No. 95; Dief. 1, 138 ff.; auch Über die bereits auf den aUen
sprachstufen eingetretene Vermischung mit einem ursprüngL uhpM
verschiedenen vic, wik buchte uferland; so bei Hai. 930 wick: a
bay, small port; dUn» vik, ndd. wiek; Weigand 2, 1081; fur ein
altfr. wicket wetter, kleine Stadt verweist Burgay 3, 398 theils auf
die german. Wörter , theils auf gleichbedeutendes kelt. gwik.
Wiek 2. docht; dUengl. weke, weike; Hai. 921; Stratmann '
628; ags. veoca, vecce bei Etm, 85. 103; ndl. wieke, wiek, ndd. wieke,
wecke, ahd. wieche, mhd. wieche, wicke ; Lexer 3, 870 : nhd. wieche,
wiech, wieke^ Weigand 2, 1078; auch mundartl. wicke, wickel;
Sanders 3, 1595 ; der form nach etwas weiter ab stehen die gleich^
bedeutenden shandinav. ausdrüicke aUn. qveikr, schwd. veke, dän.
vage; sie scheinen auf den stamm von quick £fu weisen, für
welches wieder mundartl. auch engl, wich, wick begegnet; Hai.
930; Dief. 2, 483; sonst möchte man wick in der ursprünglichen
bedeutung von etwas gewundenem, gedrehtem mit dem nhd. wickel,
wocke zusammen auf vican weichen, sich biegen ssurückführen;
vgL wegen der begriffsentwicklung torch.
Wicked böse, verrucht; aUengL wicked, wikked nebst den
ableitungen wickednesse und wickenesse; auch einfaches wicke:
malus; so b^' Hai. 930 wicke: wickedness, wicked; wicked: dan-
gerous; vgl. Stratmanu ^ 635 f., der es weiter ableitet von aUen^
wikeu, ags. vican, aUs. wikan, aUn. vikja, ahd. wichan, mhd.
wichen, nhd weichen; vgl. über diese bei Weigand 2, 1037;
Curtius^ 130; Fick > 872; -immerhin ist Ursprung und entwickluMg
des engl, wertes noch urMar und ein eusammenhang mit aUengL
wieche, ags. vicca ^aufterar, s. witch, nickt ausgescidossen; Grimm
Myth. 986 ; Wedgwood 3, ^^^verweist auf esthn. und läpp, ausdrücke.
Wieker weidengeflecht ; so schon bei Levins wicker: vimen;
aUengl. wikir; daneben als name eines Strauchs wiche: opalns.
aUengl. wiche, ags. vice: sorbus; man hat verglichen die aus-
drücke ndd. wiede, nhd. weide; s. withe; in einer abgeleiteten
form ndd. wichel ; Br. Wb. 5, 247 ; andrerseits das altfr. gniche,
guige band; Burguy 3, 195; Diez 2, 334; Wedgwood 3, 493 ver-
weist auf däfi. veg biegsam, engl, weak; das alles kommt über
unsichere vermuthung nicht hinaus.
Wicket — Wife. 647
Wicket pf Örtchen, thürfenster; bei Hal. 930 wicket: the
female pudendam; vgl. wegen anderer bedetdungen die Wörter-
bücher; aUengl. wiket, aUfr. wiket, guischet, pr. gaisquet^ neufr,
gaichet, daher auch ndl. winket; die roman. ausdriicke aber
beruhen auf germanischem gründe: aUn. vik, ags. vic schlupf'
unnkelf bucht; vgl. Diez 2, 335; Dief. 1, 139 und s. unter wick 1.;
die miai. grinchetas, kelt. gwicced gelten (Us später entlehnt.
Wide weit; aUengl. wide, wiid, wid, ags. vid, aUs. dUfrs.
wid, ndd. wied, ndl. wijd, äUn. vidr, schwd. dän. vid, ahd. mhd.
wit, hM. weit; der ausdruck steht ohne sichere Verwandtschaft
in den übrigen sprachen da und ist dunkler wurgel; vgl. Weigand
2, 1050; Fick«875.
Widgeon pfeifente ; auch wigeou, bei Levins schon als name
eines vogels wigion: glaucea; der fr. name ist vigeon, vingeon,
gingeon, auch oigne und oignard, der Ursprung aber dunkel;
doch vgl. auch das engl, pigeon tatibe.
Widow witwe; aUengl. widewe, widwe, widae, wodewe, ags.
viduve, vidve, vadave, vudve, goth. viduvo, aUs. widuwa, widowa,
widua, altfrs. widwe, ndl. weduwe, ndd. wedewe, ahd. wituwa,
witwa, mhd. witewe, nhd. witwe, wittib ; lat. vidaa (woraus dann
die roman. formen it. vedova, sp. vinda, pr, veuva, fr. veuve),
aUpreuss. widdewü^ cdtslav. widowa, skr. vidhavä die witwe,
eigentlich die mannlose , von vi ohne und dhava ehemann; vgl.
Stratmann»636; Weigand 2, 1096; Dief. 1, 250; Bopp V. Gr. 3,
506; Cartius» 37; dasu dann widower, aUengl. widewer, widuer,
ndl. wedawer, mhd. Mätewaere, nhd. witwer.
Wield wollen, regieren ; aUengl. weiden, wälden, ags. ge- veldan,
vyldan ; ableitung von dem starken stammverbum aUengl. wealden,
walden, ags. vealdan, goth. valdan, aUfrs. walda, aUs. waldan, ndl.
weiden; aU$K valda bewirken; daher schwd. v&lla, dän. volde ver-
anlassen; ahd. waltan, gawaltan, Uihd. nhd. vraiten ; es darf weiter
als urverwandt gelten mit slav. wlada gewaU, lat. yalere stark
sein; ryl. Stratraann» 019. 628; Weigand 2, 1018: Dief. 1, 175;
Kick« 609. 871.
Wier dämm, fischteich; es ist nebenform von wear 2.; daMu
etwa als eigenschaftswort wiery : wet, marshy, während es sonst
auch für wiry steht und dann iru wire drcUh gehört.
Wife weib ; aUengl. wive, wife, wif, ags. vif, aUs. wif, altfrs.
wibh, wif, ndd. wief, ndl. wijf, altn. vif, dän. viv, ahd. wib, wip,
mhd. wip, nhd. weib; der weitere Ursprung ist unklar; man hat
648 Wig — Wile.
es gestellt zu goth. vaibjan winden^ in bi-vaibjan umwinden^ be~
kleiden, indem man entweder daran denkt, das weib sei genannt
nach der Ueidung, dem tjürtel; vgl. girl; oder die fr au nimmt als
die sich verbindende, sich vereinigende; vgl, d^is engl, woman;
Stratmunn » 636; Weigand 2, 1035; Dief. 1, 150 und Fick « 100. 877.
yf lg perrücke; s. periwig, aus dem es nur verkürzt ist;
wig: a small cake bei Hal. 931, bei Levins in demselben sinne
wygge, ist u}ohl eine nebenform von wedge keü; vgl. Hal. 980
wiegh: a lever, a wedge; indem das gebäck, wie unser nhd. weck,
wecke nach der form benannt wurde.
Wight Wesen, wicht; bei Hai. 931 wight: a person, aUengl.
wighte, wight, wiht, ags. viht, goih. vaihts, vaiht, alts, wiht, ndL
wicht, aUn. vättr, vätt, schwd. vätter, vätt, dän. vätte, cAd. mhd.
wiht, nhd. wicht; vgk die engl, whit, aught, naught; Strat-
mann»637; Weigand 2, 1071; Dief. 1, 131 ff.; Grimm Gr. 3, 8.
31. 518; Myth. 408 f.; Fick «873; Scherer 374; für das engl, auch
Trench Gl. 224. Ausserdem findet sich, abgesehen von dem namen
der insel Wight, aitengl. Wiht, ags. Viht, lat. Vectis, als adjektiv
wight: active, 9w\it, aUengl. wiht; und wight: weight; aUengl.
wiht, ags. ge-viht, aUndl. wicht, mhd. ge-wihte, nhd. gewicht,
aUn. vett, vätt; beides scheint zu Ckgs. vegan, s. weigh, zu ge^
hören; endlich steht früher wight auch für white, für wit eh:
vgl. Hai. 931 und Mätzner Iv^H» der aber zu dem adjektiv wight
flink, tapfer, stark vielmehr vergleicht das aUn. vigr kriegerisch;
ags. vig, vih kämpf; aUengl. wigh, aUn. vig, aUs. ahd. wig; vgl.
bei Weigand 2, 1041; Fick« 873.
Wigwam hütte der Indianer; amerikan. wort; fMch Mahn
bei Webster bedeutet in der spräche von Älgonkin und Massa-
chusetts wek das haus oder die wohnung, mit possessiv- und lokiUiv-
suffix wekouomüt in seinem, ihrem hause, wor(»us dann engL
weekwam, wigwam entstellt sei.
Wild wild; aUengl. wilde, wiUe, ags. vilde, altfrs. wilde,
aus. wildi, goth. vil|>ei8, ndl. wild, altn. villr, schwd. dän. vild,
ahd. wildi, mhd. wilde, nÄd. wild; vgl. auch vermuthungen üher
weiteren Ursprung bei Stmtmann^Q'SS; Weigand2, 1083; Dief. 1, 185;
Fick ä 879 ; dem abgeleiteten wilderness entsprechen atten^i. wilder-
nesse, cdtndl. wildeniisse; nach Mätzner 1, 493 aus a(^«. vildeorness.
Wile list; aitengl. wile, ags. vil, ottn.vel: fruus; vela: decipere;
Etm. 137; vgl. Stratmann » 638 ; Grimm Gr. \\ 462; im übrigen
gaile und Bargay 3, 195.
Will - Win. 649
Will toiUe, WÜI; dem haupttvort entsprechen aUengl. wille,
ags. villa, goth. vilja, aUs. willeo, willo, altfrs. willa, ndl. wil,
altn, yili, schwd, vilja, dän. vilie, ahd, willio, willo, mhd, nhd.
wille; als anomales eeiiwort altengl. willen, ags, villan. alts, willian,
wellian, att/r.5, willa, wella, ndd. willen, welln, ndl, willen, goth.
viljau, altn. schwd. vilja^ dän. ville, ahd. wellan, mhd. wellen, nhd.
wollen; daneben das regelmässig schwach flektirte neuengl. will
begehren, altengl. willien, ags. villian; sowie wilne bei Hai. 932,
aUetigh wilnien, ags, vilnian; vgl. genaueres bei Mätzner 1, 413;
Stratmann^ 639; Weigand 2, 1084. 1103; Dief. 1, 173 ff.; über die
Urverwandtschaft des Stammes mit lat. velle, gr, ßoiiXBö^au bei
Curtius3 501; Fick*879; s. auch wale 2. und would.
Willow weide; altengl. wWowe, wilo, wilwe, weloghe, wilghe,
ags, vilig, velig, ndl. wilighe, wilghe, wilg, auch ndd. wilge neben
wichel ; unklar bleibt der weitere Ursprung, insbesondere auch der
Zusammenhang mit den synonymen ausdrücken wicker und
withe; daau willy korb, eigentlich weidenkorb, bei Hai. 932
willey : withy, altengl. wilie, ags. vilige ; Stratraann ^ 639 ; als name
einer maschine ist der amdruck entweder nach der ähnlichkeit
mit einem korbe übertragen oder auch entstellt aus winnow.
Wimble 1. eine art bohrer; bei Hai. 932 wimble: an auger,
altengl. wimbil, schott. wimmle, dän. vimmel, altndl. wimpel ; vgl.
über das wenig aufgeklärte wort noch gimlet und Dief. 1, 143.
Wimble 2. munter, flink, thäHg; bei Hai. 932 wimble: nimble;
wenn der ausdruck nicht etwa nur wilkurlich dem bekannteren
uimble nachgebildet ist, so könnte er aus dem stamme der mhd.
wimmen, wimein, nhd. wimmeln sich regen, vgl. auch whim,
hervorgegangen sein.
Wimple Schleier, urimpel; altengl. wimpel, wimpil, wimpul;
bei Bosw. auch ags. vinpel: a clonk, a sort of clothing; ndl. wimpel,
aUn. vimpill, schwd. dän. vimpel, ahd. wimpal, mhd. nhd. wimpel
in den bedeutungen: tuch, schleier, fahne, eeugstreifen; vgl. gimp;
Koch 3», 158; Weigand 1, 439; 2, 1085 und FHef. 1, 153 unter
dem goth. veipan bekränzen.
Win gewinnen; altengl. wiimen, ags. vinnan; vgl. über die
starken konjugationsformen bei Mätzner 1, '6S'y\ Stratraann * 641 ;
goth. vinnan, alts, winnan, altfrs. winna, ndl. ndd. winnen, altn.
schwd. vinna, dän. viude, ahd. winnan, mhd. winnen, nhd. ge-
winnen mit den bedeutungen: kämpfen, streben, erstreben, ge-
winnen, leiden; vgl. Weigand 1, 433; Dief. 1, 159; Fick« 180. Von
650 Wince — Window.
den veralteten oder mundarü. bedeutungen^ die das wart sonst
noch %aty vgl Hai. 932, mag nur erwähnt werden win : a friend,
aUengl. wine, age. vine, (Me. wini. aUn. vinr, vin, ahd. wini,
mM. wine; nach Fick' 180 mü ween su shr. van; ferner winne:
joy, aUengl. winne, wenne, wnnne, ags. vynn, aUs. wnnnea, ahd.
wanna, mhd. wanne, wünne, nhd. wonne; vgL Stratmann * 656 ;
Weigand 2, 1104; Lexer 3, 994; doMU noch neuengL winsome
frählichf aUengl. winsom, wunsani, ags. vynsam.
Wince sich krümmen, sich wenden, Murückfahren, ausschlagen^
winde, kurbd; dassu als nebenform winch; vgl. bei HaL 932
winch: to wind up anything with a windlass or crane; winche:
to kick; winch- well: a whirlpool; so auch bei Levins beides wince
und winche : calcitrare ; aUengl, wincen, winchen ; für das haupt-
wort aUengl. winche wird ein freiUch nicht sweifeUoses ags. vince :
trochlea, gyrgillns angeführt; das seitwort aber beruht wohl auf
dUfr. pr. gninchir, gnenchir, gnanchir ausweichen j welche Dies
2, 315 erklärt aus ahd. wankjan, wenkjan weichen^ wanken; vgiL
Burguy 3, 180.
Wind 1. wind; aÜengl. wind, ags. vind, äUs. aUfrs. ndl. ndd.
wind, aUn. vindr, schwd. dän. vind, ahd. mhd. wint, nhd. wind,
mü dem lat. ventus su der ws. des gr. arjiu, goth. vaian wehen,
9kr. va; vgl. weather; Dief. 1, 156; Curtius» 361 ; Fick« 187. 876;
dasu als regelmässiges seitwort wind, aUengl ndl. nhd. winden.
Wind 2. winden; aUengl. winden, ags. vindan; vgl. wegen
der starken konjugatümsformen wound 1.; Mätsner 1, 388;
Stratmann * 640 ; gath. vindan , aUs. windan , altfrs. winda , ndl.
ndd winden, aUn. schwd. vinda, dän. vinde, ahd. wintan, mhd.
nhd. winden; vgl. Dief. 1, 142 flF.; Fick« 876; wegen der reichen
entfaUung des stamnis im nhd. bei Kehrein 265—290; dasu unter
anderen windle, aUengl ndl. mhd. nhd. windel, deren verschiedene
bedeutungen sieh leicht aus dem grundbegriff des Meitworts ergeben ;
vgl auch wander und wend; die sfusammensetsung windlass
erscheint jetst gebildet aus wind und lass , las für 1 a c e schnür,
seil; es ist aber entsteUung des älteren windas bei Hai. 932; aU-
engl windas, ndl. windasse, windas, windaas, attn. vindass winde-
balken, oder des auf diesen beruhenden fr. vindas, guindas; s.
Stratmann» 640; Koch 3», 147; Diez 1, 209.
Window fenster; bei Levins wyndowe, altenjß. windowe,
windohe, windoge, schoU. winnock, aUn. vindauga, schwd vindöga,
dän. vindue; also eigentlich windauge von wind 1. und eye;
Wine — Winter. 651
Hal. 933 hat als mundartl, formen windon, winder, windore, v(m
denen die letzteren hinweisen auf eine ifusammenseUung mit door,
ags. dura; vgl. einerseits das ags. eäg-daru fenster, andrerseits
die gleichbedeutenden sp. ventana und shr. vatayanani toindgang;
s. Stratmann» 640; Koch 3S 146; Dief. 1, 53; Grimm Gr. 2, 193.421;
Max Müller 2, 271.
Wine wein; altengl. win, ags, vin, goth. vein, oUs. aUfrs.
win, ndd. wien, ndl. wijn, dltn. vin, schwd. vin, dän. viin, ahd.
mhd. win, nhd. wein; lot. vin am (daher it. sp. vino, fr. vin), gr.
olvog, slav. winö, keU. gwin, fion, wobu weiter verglichen werden
hebr. jajin, arofr. wain; übrigens ist nicht MuoeifeUos^ wie weit
die german. ausdrücke mit den übrigen urverwandt oder aber
efiOehnt sind; vgl. Stratmann ' 640 ; Wpigand2, 1045; Dief. i; 147;
Curtiu8»363 und Fick» 191; s. auch vine.
Wing flügely schwinge; altengl. winge, hwinge neben weng,
hweng; schwd. dän. vinge, aUn. vengr, vängr; Mweifdhaft ist ein
bei Bosw. angeführtes ags. vinge und unklar auch das verhäUniss
Bu den allerdings sehr nahe tretenden Wörtern nhd. schwinge,
als Meitwort ahd. swinkan, mhd. swingen^ nhd. schwingen; vgL
«wing und s. bei Stratmann» 630. 641; Dief. 2, 348.
Wink die äugen schHessen, nicken, winken; altengl. winken,
ags. viucian, ahd. winchan, mlid. nhd. winken, ndl. winken, schwd.
vinka, dän. vinke, im mhd. und (dtengl. vereinzelt mit starken
formen; vgl. Stratmann -^ 64 1; Lexer 3, 907; Weigand 2, 1088;
von einem ssu vermuthenden wurBclverbum, welches goth. vigkan
lauten würde, mu skr. vank, vak; Fick* 178; vgl. über die nhd.
entwicUung des Stammes bei Kehrein 306 — 310 ; als ableitungen
des Stammes sind anzusehen die mundartl. wankle: nnstable,
weak, bei Hai. 915, neben vnnkle 933; altengl. wankel, ags. vancol,
alts, waucol, ahd. wanchal, mhd. nhd. wankel; Stratuiann' 622;
Weigand 2, 1021.
Winnow schwingen, wannen; attengl. winewen, win wen,
windwen, ags. vindvian, £fu wind 1.; vgl. die goth. di8-vin{>jan
worfeln, vin{>i - skauro warf schaufei, ähnlich ags. viudsvingle,
vindseofle; s. über mancherlei nach form und bedeulung nahe
tretende Wörter das engl, fan und Dief. 1, 158.
Winter winter; altengl. winter, ags. vinter, goth. vintrns,
dlts. wintar, aUfrs. ndL ndd. winter, aUn. vitr, vetr, schwd.
dän. vinter, ahd. wintar, mhd. winter, winder, nhd. winter;
der weitere Ursprung des cdtgermanischen wertes ist Mweifelhaft;
652 Wipe 1. — Wise 1.
vgl Weigand 2, 1089; Dief. 1, 158; Grimm Myth. 718; G. d.d.S.52;
Fick « 875.
Wipe 1. toischen; altengl, wipen, ags, vipian; Etm. 139;
Stratmanu ^641; es beruht vielleicht auf einem hauptwort in der
bedeutung wisch^ ndd. wip Strohwisch, strohhranz; vgl. Br. Wb.
5, 269 und Dief. 1, 153 unter dem goth, vaipan bekränzen, um-
wickeln.
Wipe 2. ein vogel; bei Hai. 933 wipe; the lapwing; aUengl.
wipe, schwd. vipa, dän. vibe kibitz; vgl, den engl, namen peewit,
insofern auch die skandinav. ausdrücke wohl zuletzt auf laut-
nachahmung beruhen.
Wire drath; altengl. wire, wyre, wir, ags. vir, ndl. wir, wire,
werdrat; Br. Wb. 5, 270; altn. vir; schwd. vira, dän. vire mit
drath umwickeln; mhd. wiere feinstes gold; Lexer 3, 877; vgl.
Grein 2, 717; Stratuiann^ 642, sowie über vermutheten Zusammen-
hang mit lot. viria armspange, mit roman. und kelt. ausdrücken
bei Dief. 1, 198; Or. Eur. 439 f.
Wis gewiss, unssen, denken, lehren; Hai. 934 wis, wisse:
certainly-, to suppose, to think, to teach, to direct; als adverbium
und adjektivum aUengl. wis, iwis, ywis, ags. gevis, geviss, goth.
un-vis, aUs. dUfrs. wiss, ndd. wisse, altn. viss, schwd. dän. vis,
aA<2. ga-wis. mhd. ge-wis, nhd. gewiss; Stratmann^ 255. 642;
Dief. 1, 219; die Verwendung cUs zeitwort, besonders in der formet
I wis, beruht zwar zunächst auf verkennung des alten i-wis,
wurde aber erleichtert durch formen wie visse für viste als ver-
gangenheit des ags. vitun, aUengl. witen; dazu kam endlich oU-
engl, wissien, wissen für visien, ags. visian zeigen, lehren; vgl.
wit und wot, soune Mätzner 1, 416; Koch 1, 357.
Wise 1. klug, weise; altengl. wise, wis, ags. vis, goth. veis,
alts. aUfrs. ndd. wis, ndl. wijs, wiize, altn. viss, schwd. vis, dän.
viis, ahd. wis, wisi, mhd. wise, wis, nhd. weise: aus demselben
stamme wie wis und wit; Stra^raann* 642: Dief. 1, 220; Weigand
2, 1046: dazu wisdom, aUengl. wisdom, ags. visdöm, ahd. wis-
tuoni, mhd. wistuora, nhd. weisthum, auch aUs. wisdom, altn.
visdomr, schwd. visdom, dän. viisdom; vgl. wegen des letzten
theils doom und Mätzner 1, 481; das wegen seiner form auf-
fallende wiseacre* gilt als aneignung des nhd. Weissager, welches
selbst schon entstellt und umgedeutet ist aus mhd. wissage, ahd.
wisHMgo, eigentl. vizzago, c^gs. vitiga, vitega; s. Weigand 2, 1048;
Grimm Myth. 986; Trench E. 246.
Wise 2. — Wit. 653
Wise 2. art und weise; cUtengL wise, ags. vise, dUs, wisa,
wise, ndd. wise, ndl. wijs, aUn. visa, vis, schwd, visa, vis, dän.
vise, viis, oAd. wisa, wis, mAd. wise, wis, nhd, weise; dasselbe
wort J nur durch das fr. vermittelt, ist guise; Mätzner 1, 222;
genau dazu gehört wise 1., sowie das zeitwort bei Hai. 934 wise:
to show, altengl. wisen, wisien, wissen, ags. visian, aits. wisean,
(dtn. visa, ahd. wisan, mhd. wisen, nAd. weisen; vgl. Stratmann^
642 ; Dief. 1, 220.
Wish wünsch y wünschen; aUengh wisch, wasch, ags. vasc,
nd/. wünsch, wensch, ahd. wnnsc, nihd. nhd. wünsch; als eeit'
wort altengl. wishen, wischen, wuschen, ags. v^scan, ndl. wenschen,
mhd. wünschen, nhd. wünschen; altn. oeskja, schwd. oiiska, dän.
önske; der weitere Ursprung ist zweifelhaft, vermuthet wird
Zusammenhang mit we an, ween; vjfi. Stratmann * 659 ; Weigand
2, 1110; Dief. 1, 165; Grimm Myth. 131; -Curtius« 654.
Wisket korb; bei Hai. 928 whisket: a basket; 934 wisket;
es sind doch wohl nur mehr angeeignete nebenformen des ursprüngl.
keU. basket.
Wisp wisch, bündel ; altengl. wispe, wisp, wips ; vgl. das nach
form und bedeutung nahe tretende whisk.
Wistflol gedankenvoll, aufmerksam; unter win ist hingewieseti
auf die formen der Vergangenheit des ags. vitan , altengl. witen,
ags. viste. visse, altengl. wiste, die als ein neuer stamm angesehen
und verwendet umrden; so auch in dem etwa wie wilful gebildeten
wistful; Hal. 934 hat wist: knew und wistly: earnestly, wistfully.
Wit wissen, witz; auch weet, bei Hal. 924 wete; 934 wite:
to know; altengl. witen, ags. vitan, vytan, goth. vitan, alis. witan,
altfrs. wita, weta, ndl. ndd. weten, altn. vita, schwd. veta, dan.
vide, ahd. wizan, wizzan, mhd. wizzeu, nhd. wiszen; urverwandt
mit lot. videre, gr. Iöblv, altslav. videti, skr. vid, vedmi, veda;
i7^J. wite, wot; Stratmano ^ 643; iMätzner 1, 415; Dief. 1, 218;
Curtius^ 227; Kick 's 189. Als hauptwort ist wit das altengl. wit,
ags. vit, vitt, altfrs. wit, alts, firi-wit, altndl. wite, wete, altn. vit,
schwd. vett, dän. vid, ahd. wizzi, mhd. witze, nhd. witz; vgl. auch
wegen der im engl, une im nhd. mehr und mehr verengerten be-
deutung bei Weigand 2, 1096; Trench Gl 225; nahe dazu gehört
das altengl. wite ein weiser, ein zeuge, ags. rita, veota, gevita,
aUfrs. wita, ahd. wizo; in der Zusammensetzung witeuagemote,
ags. viteuagemöt Versammlung der weisen; vgL meet; anderer-
seits wjitness; ein späte ^ nach Johnson erst durch Dryden
654 Witch — Withe.
eingeführte eigenih grädsirende Weiterbildung ist witticism;
es kommt ctber schon bei Milton vor.
Witch hexe; bei Levins witche: fascinatrix; ehemals auch
der eauherer; Trench E. 102; altengl. wicche, ags. vicca:. magna;
vicce: saga, venefica; auch ais Meitwort otten^^I. wicchen, witchen,
wichen, ags. viccian, ndd. wickeu; mu demselben stamme ^ etwa
dem goih. veihs heilig^ gehören die aUengL wighelien, ags. viglian,
aUndl. wijchelen Matibemy aitengk wielare, ags. vigelere, viglere,
dUndl. wijcheler eauberer; Stratmann ^ 635. 637; Etm. 136 1;
Grimm Myth. 985. In einigen anderen bedeutungen steht witch
für wick; als name eines baums ist es das aUengl. wiche, ttgs.
vice: sorbns; bei Hai. 934 witchen, witch-hazel; es ist auch wolU
ursprüngl. ein zauberbaum; vgl. roan und ronn.
Wite taddn; bei Hai. 935 wite: to blame, to reproach, ott-
engh witen, ags. vitan, uUs. witan, ndd. witen, ndl. wijten, aUn,
vita, goth. in-veitan, ahd. wizan, mhd. wizen, nhd. ver- weisen,
näcl^verwandt mit wit; s. Stratmann ' 644; Weigand 2, 985;
Dief. 1, 218; zweifelhaft ist der Zusammenhang mü wite: to
depart, to go ont, altengl. witen, ags. vitan, gevitan, alts, giwitan
gehen; s. Dief. 1, 219; sonst steht wite auch fur wit, weet
With mit; altengl. with, widh, wit, wid, ags. vid, dUs. widh,
altfrs. with, altn. vid, sehwd. vid, dän. ved in den bedeutungen:
gegeny Mm, neben^ bei^ mit ; die grundbedeutung scheint das räum-
liehe gegen, gegenüber gewesen eu sein, woraus sich die weiteren
besiehungen und die möglichkeit des jusammenfaüens ergeben mit
ags. mid, mid, (Ms. mid, midi, aUfrs. mith, mithe, ndl. met, goth.
mid, altn. med, schwd. dän. med, ahd. mit, mitte, mhd. nhd. mit;
vgl. mid 2. und wither 2.; Dief. 1, 251; Bopp V. Gr. 3, 510. 533;
Stratmann ^ 645 ; Mätzuer 1, 448. 545 ; dasu dann zusammensetMungen
wie withdraw, withstand, altengl. auch withsaien, withseggen, in
denen der ursprüngliche begriff von gegen, wider noch deutlieh
hervortritt.
Withe weide; bei Hai. 935 with: a twig of willow; withy:
a willow, altengL wither withie, withi, (^fs. vidde, vidig, vidie;
Etm. 85. 144; altfrs. withthe, ndd. wiede, wied, wede, wide, ndL
wede, altn. vidja, vid, schwd. vidja, dän. vidie, dhd. wida und
wit, wid, mhd. wide, wide, wit, nhd. weide und wiede als be*
Zeichnung bald des baums, bald der biegsamen gerte, der als
band dienenden ruthe; vgl. Stratmann ^ 646; Weigand 2, 1088. 1078
und wegen weiterer Verwandtschaft mit gr. Itia, ttvg, lot. vitis»
Wither 1. — Wiver. 655
Timen, yitex, Ktth. vytis, shr. yitikk^bandf van vi knüpfen^ fkehtenj
bei Dief. 1, 146; Curtia8»363; Fick» 191. 874; vgl auch wicker
und willow.
Wither L welkenj sehurinden; Bosw. JuU ags, vjdera : withering
und gevyderod: withered; aUengl. wederin, cys. vedrian, aUn.
vidra, mhd. witeren, nhd. wittern; es gehört gu weather und
bedeutete suerst dem wetter aussetzen und durch das wetter ver-
derben; vgl. unser nhd. verwittern; bei Hai. 920 weather: to dry
clothes in the open air, to give hawks an airing; s. Wedgwood
3, 504; Dief. 1, 157.
Wither 2. entgegen ; neuengl nur mundartl. und in Zusammen-
setzungen erhalten; vgl. Mätzner 1, 546; Hal. 935 wither: other,
contrary, different; witherwise: otherwise; witherwins: enemies;
altengl. witherwinne, ags. vider-vinna, ahd. widar-winno; Strat-
mann'646; aUengl. wither, c^s. vider, goth. yij^ra, aUs. aUfrs.
withar, wither, withere, ndd. wedder, ndl. weder, weer, (Mn. yidr,
schwd. dan. veder, ahd. widar, mhd. wider, nhd. wider, wieder;
vgl. with; Dief. 1, 251; Weigand 2, 1072; Fick« 874; hierzu auch
withers; vgl. das gleichbedeutende nhd. widerrist; Weigand 2,
1074; auch das eitj^I. wrist. '
Witness zeugniss, zeuge, zeugen; oUengiL witnesse, als Zeit-
wort witnessen; eigentl. abstraktum ags. ge-vitness, ottiutt. wete-
nisse, ahd. gi-wiznessi; vgl. Stratmann' 645; Mätzner 1, 493; aU-
engl. witnen, altn. vitna zeugen; ^. wit und Dief. 1, 219.
Wittol hahnrei; man erkennt darin altengl. witel, ags. yitol:
sciens; Etm. 144; und erklärt die neuengl. bedeutung als: „one
who knowing his wife^s faithlessness seems content; ^^ andere
dachten an einei Verstümmlung aus Zusammensetzungen wie ags.
män-vitol des freveis kundig, oder ags. van -yitol schwachsinnig;
indessen konnte anderweitige umdeutung vorliegen und der aus-
druek ursprüngl. einen vogel, vgl. cuckold, bezeichnet haben;
Hai. 924 hat wetewoldis : wittol cuckolds ; als name eines vogels
aber begegnet mundartl. und altengl. witwal, witewal, wodewale,
wudewale, altndl. wedewael, neundl. weduwal, weduwaal, wiele-
waal, ndd. wittewal, mhd. witwal, nhd. wiedewal ; vgl. Stratmaiin '
654; Weigand 2, 1080; Wedgwood 3, 505.
Wiver fliegende schlänge; auch wivem, wyvem; der heral-
dische ausdruck ist das alt fr. wivre, neufr. givre fOr guivre; s.
Diez 2, 320 und viper.
656 Wizard — Woman.
Wizard weiser mann^ eauherer; aUengh wisard; es beruht
auf dem german. stamme von wise, ist aber vermittelt durch
roman. ausdrücke^ wie aUfr, guiscard, gnichard, welche Diez 2« SSH
sfunächst ableitet aus dem altn. viskr scharfsinnig; vgl. noch
Koch 3S 107; Burguy 3, 19(5; Dief. 1, 219.
Woad UHiid; aUengl. wod, wad, ags* wad^ aUs. wode, ndl.
weed, weede, schwd. vejde, dän. vaid, veid, ahd. weit, mhd. weit,
weid, nhd. weid, waid; auf roman, gebiete it. guado, (Mfr. gaide,
waide, mundartl. vouede, neufr. gudde ; man vergleicht das gleich-
bedeutende lat vitrum; s. Stratmaiin^ G15; Diez 1, 227; Weigand
2, 1013; Dief. Or. Eur. 360 f.
Woe weh; schott. wae; aÜengl. woo, wo, wa, we, wei, wai,
ags. vä, vea, aÜs. we, ndd. ndl. weo, aUn. vei, schwd. ve, dän.
vee, ahd. mhd. we, nhd. weh, goth. vai; das wort erscheint als
interjektion verwandt den gr. oval, lat. vae ; daraus gingen hervor
die haupf Wörter, wenn diese auch später uneder selbst als be-
griffswörter zum ausrufe verwendet wurden; s. Stratraann* 614;
Weigand 2, 1033; Grimm Gr. 3, 292; Dief. 1, 162; vgl. die engl.
wail, welaway und waimeut.
Wold wald, haide; bei Kai. 920 weald: forest, woody country;
937 weide: a wood, a weald, a plain; altengL wold, wald, wald,
ags. veald, aits. aUfrs. wald, ahd. mhd. wald, wait, nhd. wald;
zweifelhaft ist der weitere Ursprung; man hat es mit wild zu
vermitteln gesucht , mit wield, mit skr. vana waid; vgl. Strat-
mann » 619; Weigand 2, 1014; Dief. 1, 185 f. ; Grimm Kl. S. 1, 134;
Lexer 3, 658 ; tibrigens mischte sich der ausdruck im engl, leicht
mit wood, wie er andrerseits für would und weld 2. begegnet;
als letzter theil von Zusammensetzungen wie Ethelwold ist es das
ags. vald, veald zu vealden, nhd. walten; s. wield.
Wolf wolf; altengl. wolf, wulf, ags. vulf, goth. vulfs, aUs.
ndd. wulf, altfrs. ndl. ahd. mhd. nhd. wolf, aÜn. ülfr, schwd. nlf,
dän. ulv; urverwandt mit aUslav. Tluku, litth. vilkas, lat. Inpus,
gr. kvxog, skr. vrkas, deren würzet skr. vark zerreissen darauf
hinzuweisen scheint , dass der wolf als zerreissender räuber be-
zeichnet wurde; andere heben die Übereinstimmung mit lat. vulpes,
volpes fuchs hervor; s. Stratmann* 654; Weigand 2, 1101; Dief.
1, 186 ff.; Grimm G. d. d. S. 233; Curtius» 153; Fick « 182; auch
•Rapp No. 380 valk 2. wolf.
Woman frau, weib; altengl. wumuion, wommau, wemman,
wimraan, wifmon, ags. vimman, vifman ; also eine Zusammensetzung
Womb — Wont. 657
aus w i f e, ags. wif und oian ; mu der tnan vergleichen kann das
age. mägdenmaii, aUengh maidenuion, mäghdenman ^n^/rau, sowie
das niedrig nhd. weibsnieiisch; Stratmaun^ 379. 636; Sanders 2,
291: die Schreibung, im Singular auch die lautveränderung, ist
keineswegs so auffallend, dass man mit den meisten früheren
englischen etymclogen für den ersten theil an einfluss anderer
Stämme wie woof oder womb denken mOsste; vgl, darüber bei
Mätzner 1, 119. 236; im allgemeinen noch Dief. 2, 31.
Womb mutterleib; bei Hai. 915 warne magen, bauch; 922
wem: the womb, or belly; aUengl. wombe, wanibe, ags. vamb,
vonib, goth. vamba, aUs. wamba, altfrs. wamme, ndl. warn, altn.
Yomb, schwd. vämb, ddn. vom, ahd. wampa, wamba, mhd. wambe,
nkd. wampe, wamme; s. Stratmann' 620: Weigand 2, 1019; Dief.
1, 170; vgjL das engl, gambison.
Won L gewann, gewonnen; aUengl. wann, wonnen, ags. vann,
vnnnon, vunnen; Vergangenheit von win; vgL Stratmann' 641;
Mätzner 1, 385.
Wob 2. wohnen; auch wun; bei Hai. 937 wonel manner,
custom, to dwell, a dwelling; wonien: to dwell; oUengL als haupt-
wart wone, wane, wane, ags. ge-ynna geivohnheit, wohnung; als
geitwort aUengl. wonen, wonien, wnnien, ags. vunian,. alts, wunon,
wonon, wanon, ndd. wanen, ahd. wonen, giwonen, mhd. wonen,
nhd, wohnen, gewöhnen; vgl. Stratmann ' 655 ; Weigand 2, 1099;
nach Fick > 866 aus derselben wursel mit win; s. auch wean
und wont.
Wonder wunder, wundem; aUengl. wonder, wunder, (Mgs.
vundor, alts, wundar, ndl. wonder, ndd. wanner, (Mn. undr,
schwd. dän. under, ahd. wuntar, wanter, mhd^ nhd. wander; (Us
geitwort aUengh wondren, wandren, cigs. vundriun, ndl. wonderen,
ndd. wunneren, schwd. undra, dän. undre, ahd. wuntaron, mhd.
nhd. wundem; vielleicht eu dem stamme von wind 2. gehörig,
so dass es ursprünglich das gewundene, verdrehte, schiefe, dann
das seltsame, ungewöhtdiche beseichnet hätte; andere vermitteln
es mit goth. vunan freude empfinden; s. Stratmann ' 655 ; Weigand
2, 1109; Dief. 1, 143. 178; Grimm Gr. 2, 35; Schwenck 753.
Wont gewohnt, gewohnheit; bei Hai. 937 woned, wonet; 938
wonted; es ist ursprünglich nur das particip von won 2., ott-
engl. woned, wuned ; vgl. unser nhd. gewohnt, gewohnt ; das dann
als neuer stamm verwendet wurde, lieber ein anderes wont,
won't aus wol not mu will, vgl. Mätzner 1, 414.
M ft 1 1 • r, Mtjm. WdrUrb. U. t. Aafl. 42
658 Woo — Word.
Woo freien, werben; aUengL woen, wo wen, woghen, ags*
v^dgian; daeu cUs ableitung wooer, schon aUengl. wowere, ags.
Yögere; Etni. 145 stellt es gu ags. voh verderbt y eigenÜ. verdrdkt;
äUengt wogh, woagh, aUs. wah verderbt, böse; Vj^. Stratmann >
648; Dief. 1, 127 unter dem goth. un-vahs tadeUos; dürfte num
eine wureel mit der bedeutung des drehens , Wendens jn* gründe
legen, so Hesse sich die begriffsentwichlung unseres nhd. werl>en
vergleichen; Weigand 2, 1058; Schwenck 737.
Wood 1. hole; aUengl. woode, wode, wude, iigs. vudn; dies
aber scheint hervorgegangen aus vida; denn es entsprechen aJUndl.
wede, ottn. vidr, schwd, dän. ved, ahd. witu, mhd. wite, wit; vgL
Stratmann»653; Dief. 1, 146; Grimm Gr. 2, 536; 3, 368; Myth.
349. Unter den isusammensetzungen mag erwähnt werden wood-
bine, für woodbind, altengl. wodebinde, wudebinde, ags. vadu-
bind; Stratmann' 654; Mätzner 1, 174.
Wood 2. wiUhend, rasend; altengl. wood, wod, ags. v5d, goth.
vods, ndl. woede, ndd. woot, altn. odr, ahd. wnoti, wuoi; als
geitwort äUengl. wooden, woden, wodien, aUs. w6dian, ahd. wötian«
wnotian, mhd. wüeten, nhd. wüthen; eu dem stamme des goth.
vadan, vgl. wade, so dass der grundbegriff die stürmische be*
wegung war; vgl. Stratmann' 647 f.; Weigand 2, 1114; Dief. l,
216; Schwenck 755.
Woof einschlag, gewebe; bei Levins findet sich dafür woofe,
woft und wefte; der ausdruck beruht aw/* weave, wie das gleich-
bedeutende weft, nur etwa unter einfluss der starken formen
der Vergangenheit wove, woven, attengl. waf, wo^ woven; Strai-
mann^ 635; Mätzner 1, 394.
Wool wolle; altengl. wolle, wulle, ags. vnll, gotK ynlla, aUfrs.
wolle, ulle, ndd. walle, ndl. wol, aitn. schwd. nil, däfL nid, ahd.
wolla, mhd. nhd. wolle; urverwandt mit Utth. lett. vilna, aUslav.
vluna, gr. oikog, Fovkog, Blfog, Iqi,ov, lot. vellns, villns, skr. fimä
aus varnä, von der würzet var bedecken; vgl. Dief. 1, 184; Wei-
gand 2, 1102; Curtius« 322; FickM84. 544. 882.
Woos Seegras; es gehört wohl mit woosj feucht, schlammig
zusammen und beruht auf dem bei Hai. 939 angeführten wose : juice,
mud, filth; altengl. wose, wase, waise schUmtm, ags. vase, altfrs.
wäse, altn. veisa und altengl. wose, wos, wns feuchtigkeit, saft, ags.
vös; vgl. Stratmann' 624. 649; Dief. 1, 244 und ooze.
Word wort; altengl. word, wurd, (Mgs. vord, golh. vanrd, alts.
word, aUfrs. word, werd, wird, ndl. ndd. woord, aUn. ord, ord.
Work — Wonnwood. 659
schwd. dän. ord, oAcZ. mhd. nhd. wort; urverwandt mit cd^euss.
wirde UH>rt, litth. vardas, lett. wahrds name, UU. verbuni, gr. slga,
wureel Iq, Fbq; s. Weigand 2. 1106; Dief. 1, 199; Curtin8 8 321;
Fiek > 396; also nicht, toie früher meist geschah, susammensusteUen
mit goth. vairj^an; vgl. weird und worth.
Work wert; arbeiten; aUengl. work,, werk, wirk, wurc, weore,
ags. veorc, vorc, vere, alts, werk, aÜfrs. werk, wirk, ndd. wark,
futt. werk, goth. ga-vaurki, aUn. schwd. verk, dän. värk, ahd.
werah, werch, mhd. were, nhd. werk ; als geitwort cdiengl. worken,
worehen, werehen, wurchen, ags. vyrean, vyreean, aÜs. wirkean,
aUfrs. werka, wirtsa, ndd. wrüken, warken, ndl. werken, goth.
vanrkjan, dUn. yrkja, ahd. wurkian, wurchian, wirken, mhd.
werken, nhd. wirken; vgl. Ober die honjugationsformen wie
wrought hei Stratmann' 656; Mätzner 1, 374; das german. wort
ist urverwandt mit gr. i(fyov, we. FB(fy; s. Weigand 2, 1062; Dief.
1, 211; Curtius» 171; Pick» 183; vgl. das engl, organ.
World weÜ; attengl. world, werld, werd, weorld, weoreld,
ags. veorold, vorold, veoruld, vorald, äUs. werold, ndl. wereld,
altndd. weerld, werld, altn. veröld, verald, schwd. verld, dän.
Verden, dhd. weralt, werelt, werlt, mhd. werlt, nhd. weit; der
ausdruck erscheint als ursprünglich in der bedeutung menschen-
otter, menschengescMecht gusammengesetet aus goth. vair, ags.
ver, aUn. verr mann und goth. aids, alfis, cdtn. old zeit, geitaUer;
vgl. were 2. und old; Weigand 2, 1054; Dief. 1, 188; Grimm
Myth. 752 ; Ober die eusammensetgungen mit world schon im ags.
und aUengl. bei Etm. 92; Stratmann^ 631.
Worm wurm; aUengl. worm, wirm, werm, wurm, <ngs. veorm,
vyrm, goth. vanrms, aUs. wurm, ndd. ndl. worm, äUn. ormr,
schwd. dän. orm, ahd. mhd. nhd. wurm; in den bedeutungen
eines kriechenden ihiers, der schlänge, des wurms; Trench 61. 227 ;
urverwandt mit lot. vermis und nach einigen, indem vermis für
evermis, goth. vaurms für hvanrms stände, weiter mit pers. kerm,
skr. karmis, krimis, UUh. kirminis, ir. cruimbh m der wurgel
kram gehen; vgl. Weigand 2, 1112; Dief. 1, 191; Bopp V.Gr.l, 109;
Üurtiu8'504; auch die engl, vermicelli und crimson.
Wormwood wermuth; der ausdruck erscheint so freilich als
eine deutliche susammensetsung von worm, welcher auch in der
bedeutung entsprechen ndl. wormkruid, skandinav. malurt, nhd.
wnrnikraut, wurmwurz; dennoch scheint es nur eine volksmässige
umdeutung eu sein; ältere engl formen des namens sind wormwode,
42^
660 Worry — Worated.
wormode, bet Hal. 923 weremod ; 939 wormit, bei Stratmann ' 633
wermod und so ags. vermod, während das van Bosworth und
Wedgwood angeführte ags. vyrmvyrt, vorravyrt schwerlich zu
belegen ist; femer ahd. wermuota, werimuote, mhd. wermuote, nhd.
wermuth, auch altndd. werrauode, weremede , dUndl. werimuode,
weremode ; diese scheinen aber ableitungen mit der silbe aot, od
gu sein von dem stamme warm; Weigand 2, 1063; doch vgl, auch
Grimm Gr. 3, 373, sowie Diet. 1, 193 über einschlagende fcelL
ausdrücke.
Worry ermüden , plagen ; bei Hai. 939 worowe und worry :
to choke, altengh worowen, wereweii, wirieu, wirhen» warien,
war5eu, ags. a-vyrgan, aUfrs. werga, wirga, ndl. worgeu, wargeii,
ndd. worgen, ahd. wurgan, mhd. nhd. worgen, würgen ersticken;
nach Weigand 2, 1 106. 1 1 12 von einem starken stammeeitwort
oAd. werkan, mAci. wergen ; vgil. Sehwenek 754; Dief. 1, 231; Fick*
543. 878 ; auf das engl, wort scheinen übrigens noch andere stamme
eingewirkt zu haben; vgl. aUengl. woren , o^^. vörian ermüden^
femer bei Hai. 917 warrie: to abuse, to curse, (dtengl. weregeu,
warien, ags. vergian, vyrgean; s. Stratmann^ 623. 649. 656 und
ware 2.
Worse schlechter ; dazu als Superlativ worst; dUengL wors,
worse, werse, wurse; werste, worste, wurste; ags. vyrs, virs, vjrrsa;
vyrst, virresta, vyrsesta ; aitndl. wers, wors, oMs. wirs, wirsa, gatK
vairs, alid. mhd. wirs; daneben aUengl. worre, werre, bei Hai. 916
war: worse; ags. veorr, aUfrs. werra, wirra, attn. verri, schwd.
dän. \ ärre ; s. atuch über die bedeutung theils als positiv , theils
cds komparativ bei Stratmann ^ 634. 657; Mätzner 1, 292; über den
vermutheten Ursprung aus wz. var verkehrt^ oder die Verwandtschaft
mit skr. ävara: posterns bei Dief. 1, 190; Bopp V. Gr. 2, 42 ; Pick*
879 ; nach Weigand 2, 956 wäre damit zusammengesetzt unser nhd.
nnwirsch widerlich unfreundlich gestimmt; vgl. aber Lexer 2, 1988.
Worship würde J ehrCy ehren^ anbeten; attengl. worshepe, wor-
shipe, worthshipe, wurthschipe, ags. yeord-, vyrdscipe, als Zeitwort
worshipen, worthschipen, wurthschipen ; aitö worth 2. und der ab-
leitungssilbe ship, ags. scipe; vgl. Stratmann^ 658; Mätzner 1, 487.
Worsted eine art woüengam ; nach dem namen des fabrikations-
ortes; Trench 8tud. 120: „worsted tells us that it was lir^t spun at
a village so called, in the neighbourhood of Norwich ;" der arts-
name kommt übrigens schon altengl. vor Worstede und scheint
zusammengesetzt aus wör sumpf und stede, neuengL stead.
Wort 1. — WoalcL 661
Wort 1. kraut; oMengL wort, wurt, wirt, wert, aga. vyrt, goth.
vaurts, aUs. wurt, aitn. jurt und urt, schuld, ort, dän. iirt, aM.
mhd. nhd. würz; nebst den Weiterbildungen ahd. wiirza, wurzala,
mhd. würze, wurzel, nhd. würze, wnrzel; ndd. ndL wortel; weiter
gesielU zu gr. qI^u, UU. radix; vgl. orchard; root; Dief. 1, 199 f.;
Weigaiid 2, 1113, wo auch slav. \r'V garten dazu gehalten wird;
Curtius 3 328.
Wort 2. würzbier^ würiKe; altengl. worte, wurte, ags. bei Etm.
94 virt, veort, vert: braüium, mustum; mhd. nhd. würze, altndL
Worte, schwd. virt; es ist wohl ursprünglich eins mit wort 1.,
so dass der gang der bedeuitmgen war : kraut, umrzkraut, würz-
miUdy gewürztes geiränk; doch scheint frühzeitig auch eine ent-
lehnung des lat. viridia grünes stattgefunden zu haben; ahd. mhd.
wirz; s. Weigaud 2, 1114; Lexer 3, 93(5; Dief. 1. 200; auch Strat-
manu » 657 und Mätzner 1, 211; Frisch 2, 461 ; Urimm Gr. 1», 222.
Worth 1. werden; jetzt nur noch in geringen spuren Übrig,
wie in der redensart woe worth the day; Mätzner 2, 91. 228; bei
Hal. 939 worthe: to be, to go; aUengl. worthen, wurthen, ags.
veordan, vjrdan, vurdhan, goth. vairfian, alts, werthau, aUfrs.
wirtha, ndd. waarden, ndl. werden, aUn. verda, schwd. varda, dän.
Torde, ahd. werdan, mhd. nhd. werden ; urverwandt mit lot. vertere
kehren, wenden, skr. vart; s. Htratuiann' 658; Weigand 2, 1060;
Fick » 183. 878.
Worth 2. werth; als adjektiv altengl. worthe, worth, wurth,
ags. veord, vyrd, vyrde, goth. vair[>s, alls, werth, werd, altn. verdr,
ahd. werd, mhd. wert, nhd. werth; als Substantiv altengl. worth,
wurth, ags. vnrd, veord, goth. vairf), altn. verd, schwd. verd, dän.
värd, ahd. werd, mhd. wert, nhd. werth; dazu weiter worthy,
aUengl. worthi, wurthi, wurthig, alts, wirthig, altn. verdugr, ahd.
wirdig, mhd. wirdic, nhd. würdig; zweifelhaß ist die weitere her-
kunft und die Verwandtschaft mit w o rth 1.; vgl. Stratmann '657 f.;
Weigaud 2, 1064, 1111 ; Dief. 1, 195 ; Bopp V. Gr. 3, 319; Fick3 878.
YliAwusste, weiss, wissen; bei Hal.939 wote : to know ; ursprüngl.
nur Singular des Präteritums von wit; altengl. wote, wot, wat, ags.
vät, goth. vait, aUs. wet, ahd.mhd. weis, nhd. weisz ; s. Mätzner 1, 415.
Would wollte; die Vergangenheit von will; altengl. wulde,
walde, wolde, wilde, ags. volde; s. das genauere bei Mätzner 1,414;
Stratniann ' 639 ; alts, welda, goth. altn. vilda, ahd. wolte; als
neuer stamm erscheint es benutzt in dem veralteten woulding:
emotion of desire, velleity.
662 Wound 1. - Wrap.
Wound 1. toand^ gewunden; Präteritum von wind 2., oUengL
wund, wond; wundeu, wonden, woauden; cigs. vaud; vnndon; vgL
Stratmann ^ 640; Mätzner 1, 388.
Wound 2. wunde, verwunden; oMengL wouude, wonde^ wunde,
ags. vund, oMs. wunda, wunde, aUfrs, wände, unde, näL wonde,
aUn^ und, dän. vunde, oAd. wunta, wunda, nihd. nhd. wunde; als
adjektiv aUengl. wund, ags. vnnd, goik. vnnds, alte, wand, akd.
mild, wunt, vhd. wund; ob Zeitwort neuengl wound, aUengL
wounden, wundieu, wondien, ags. yundian, ahd. wunton, n%hd.
wunden, nM. ver- wunden ; es wird weiter gestellt van einigen ßu
wound 1. und wind 2., van anderen richtiger gu vinnan, engl.
win; vgl. skr. van tadle; Stratmann > 654 f.; Weigand 2, 1109;
Dief. 1, 161 t«iMiFick>881.
Wrack seetang, eerstarungy räche, falter ; vgl. Hai. 940 f. unter
wrack, wrake, wreke ; es findet seine erklärung je nach den ver*
schiedenen bedeutungen alsnebenfarm van varec, wreck, reck
und rack; Über wreke: revenge, aUengl. wreche, wrache, ags.
vraec, aUfrs. wreke, aUs. wreke, s. besanders nach wreak.
Wraith geistererscheinung ; Hal. 940 wraith: the npparition
of a person which appears before his death ; dunkler herkunfl, wie
es scheint schattiseh und vielleicht ursprüngl. keltisch; wenigstens
genügt weder die Verweisung auf weird, nach die erklärung bei
Webster: „probably corrupted from swairth, swarth, an apparition
of a person about to die, from swarth: gloomy ;^^ dasselbe wort
in der bedeutung the shaft of a cart mag jn* dem stamme van
writhe gehören; vgl. das mhd. reitel, nhd. reidel kurze dicke
Stange bei Lexer 2, 398; Weigand 2, 484.
Wrangle streiten; tUtengl. wranglen; es ist affenbar eine
<ü>leitung aus dem Präteritum van wring drehen, ringen; vgiL
besanders die ndd. wrangen, wrangein, Br. Wb. 5, 296, die mundarÜ.
nhd. rengeln, renkein, sowie das dän. vringle und die in ganä ahfd.
bedeutungen entwickelten engl, wrest, wrestle; /J^mer wrench.
Wrap umwickeln, einhuXlen; äUengl. wrappin, wrappen; der
weitere Ursprung aber ist dunkel; die Verweisung auf warp, wie
auf rap, ist ewar formell gerechtfertigt, genügt doch aber kaum
für die bedetUung, andrerseits darf man an ags. vreou, vrihan,
aUengl. wrihen, wreon bedecken, bei Hai. 942 wryde bedeckt, nicht
denken, da selbst aus einem wreie up, wraie up kaum wrap ent-
stehen kannte; mundartlich u?echsdn (Merdings warp, wrap, rap
und rape; vgl. Hal. 917. 940.
Wrath — Wrest. 663
Wnth som ; dUengk wrathe, wraethe, wrethe, o^«. vraeddo,
altn, reidi , schtod. dän. vrede ; vgl. Stratmann ^ 650 und weiter
unter dem adjektiv wroth.
Wrawl miauen; sehwd. vräla, dän. vraale und vräle brüllen^
schreien; vgl. noch einige weitere berührungen bei Dief. 1, 267;
Koch 3S 167.
Wreik rächen; aUengl. wreken, (»gs. vrecan, goth. vrikan« aUs.
wrecan, aUfrs. wreka, ndL wreken, aUn. reka, sehwd. rekia, vraka,
ahd. rechan, mhd. rechen, nhd. rächen in den bedeutungen treiben,
vertreiben, verfolgen, rächen; dasfu als hauptwort bei Hai. 940
wrake: destruction, mischief, cMengl. wrake räche, Verfolgung, ags.
vracu, goth. vraka, dlts. wräca, ndd. wrake, (ihd. rächa, mhd. räche,
nhd. räche; weiter verwandt mit lat. urgeo, gr. äifym, Fsify, skr.
varj; s. Stratmann» 650; Weigand 2, 450; Dief. 1,232; Curtius^ni;
Fick * 183. 883; vgl. auch die engl, wreck und wretch.
Wreath kranst; dUengl. wraethe, wrethe, ags. vraed, mhd.
reide; ahleitung von ags. vridan urinden; s. weiter unter writhe.
Wreek Zerstörung, wrack; altengl. wrec, wrek, wrak, ndl.
wrak, ehemals wraeck, wrack beschädigt, verbrochenes ding, Schiffs-
wrack, in dem leisten sinne auch ndd. wrak, wraak und danach
nhd, wrack, schwd. vrak« dän. vrag; es gehört mu dem goth. vrikan,
engl wreak; s. Stratmann» 650; Br. Wb.5, 293; Weigand 2, 1107;
Dief. 1, 233; im engl, mischten sich vielfach formen wie wreak,
wreke, wrack, wrake nach form und bedeutung.
Wren saunkonig; altengl. wranne, wrenne, ags. vreuna, vraenna,
welehe theils ßu ags. vraene : lascivus, theüs zu kdt. namen des vogels
ic^drean, dreadhan gehalten werden; Stratmann » 652 ; Etm. 149. 153.
Wreneh reissen, losringen; cdtengl. wrenchen, wrinchen, ags.
vrencan, mhd. nhd. renken; <ü>leitungen von wring; der ursprOngl.
au gründe liegende begriff des drehens, verdrehens, dann angewendet
auf betrug, list zeigt sich in den neuengL Wörtern wenig mehr;
aber vgl. bei Hai. 941 wrencke, wrenche: a trick, a stratagem, altengl.
wrenck, ags. vrenc Ust, ags. vrencan: fallere; nhd. ringen, renken,
rank; Weigand 2, 457. 487. 498.
Wrest drehen; bei Hal. 941 wrest: a twist, a turn; altengl.
wresten, wraesten, wrasteu, ctgs. vraestan; dän. vriste drehen; UHfhl
8U dem stamme von writhe gehörig; die ableitung davon ist
wrestle ringen, kämpfen; bei Hal. 917 warsle; 939 worsle; 940
wrassly, altengl. wrestler, wraestlen, wrastlicn, ags. vraestlian, ndl.
wrastolen, wrostelen, ndd. wrosselu, worsteln; s. Stratmann » 649;
664 Wretch — Wrist.
Br. Wb, 5, 3U1; Etm. 154; Dief. I, 197; wegen ähnlicher
lung nach form und begriff vgl, wring, wrench, wrungle.
Wretch elend; altengl, wrecche, wräcche, ags. vracca, vrecca:
exnl, miser; vracc: expulsus 0U vrecan; vgL wreak; ottft. wrekkio,
wrekki; ahd. hrechio, mhd. nhd, recke; vgl. auch Ober die be-
griffsentuncUung, nach der das wart ursprüngl, den vertriebenen^
verbannten^ dann (heils den helden^ theüs aber den unglucüichen
und elenden bezeichnet, &et Stratmanu ^ 65 1 ; Weigand 2, 473 ; Grimm
3, 410 unter dem nhd. elend; Dief. 1, 233; Cnrtias» 171; im engL
dann abgeleitet wretched, altengl. wrecched; Trench Gl. 228.
Wri^le sich in kurzen Windungen krümmen; bei Hai. 941
wriggle: any narrow winding hole; Weiterbildung des veraUeten
wrig; altengl. ynrickenbewegenj iid2.wrikken, ncM. wricken, wriggeln,
schwd. vricka, dän. vrikke; doch nahe verwandt dem ags. vrigian:
tendere, vertere; vgl. wry; Stratmanu ^ 652; Br. Wb. 5, 298;
Dief.. 1, 236.
Wright arbeitcTj verfertiger; altengl. wryghte, wrihte, wrohte,
wurhte, ags. vyrhta, aUs. wurhteo, ahd. wnrhto; mit metathese
entstanden aus dem ags. vyrcan, veorcan; s. work; wrought
und vgl. Stratmann» 657; Mätzner 1, 199.
Wring drehen, pressen, ringen; altengl. wringen, ags. vringau;
vgl. wegen der starken konjugationsformen bei tStratmann ^ 052 ;
Mätzner 1, 386; ndl. ndd. wringhen, wringen, ahd. hringan, ringan,
mhd. hhd. ringen ; in (abgeleiteten formen auch schwd. vränga, ^f».
vränge, y ringle; goth. vruggo schlinge; daeu die engl, wrench,
wrinkle, wrong; vgl. wier die weitere Verwandtschaft, auch
woM mit der würzet von wreak, bei Weigand 2, 498; Dief. 1,
237; Curtia8M71; Fick>543. 545. 883; wegen der ags. hierher
gehörigen wört^ aber Etm. 149 -155.
Wrinkle runzel, runzeln; altengl. wrinkel, wrinkil, nach
Etm. 152 ags. vrincle und als Zeitwort vrinclian ; altndL wrinckel,
wrynckel, wrynckelen; schwd. rynka, dän. rynke, mhd. rnnke neben
runze; oAcZ. mnza, wovon dann ahd. runzila, mhd. nhd. rnnzel;
UH)hl zunächst verwandt mit dem stamme von wring; vgl. Strat-
mann» 653; Weigand 2, 522; Dief. 1, 236 «.
Wrist handgelenk; cdtengl. wirste, wriste, hand-wriste, ags.
vrist, aUfrs. wrist, wrinst, werst, ndd. wrist, altn. rist, schwd. dän.
vrist, mhd. riste, rist, nhd. rist, womit viMdcht zusammengesetzt
ist das nhd. widerrist, vgl. das engl, withers; dcts wort, fur
hand' und fussgelenk gebraucht, bedeutete wohl ursprünglich die
Write — Wry. 665
stelk der drehung und könnte zu den stammen von wrest und
writhe gehören; vgl, Stratmann^ 653; Br. Wb. 5, 300; Weigand
2, 501; aber auch Fick^ 846, uh> die formen ohne anlautendes w
vielmehr £fu goih. reisan, engl, rise« gestellt werden.
Write sehreiben; oMengL writen, ags. vritan, alts, writan,
aUfrs. writa, ottn. rit«, schwd, ritii, ndL ryten, rijten, ndd, riten,
akd, rizan, niAd, rizen, nhd. reiszen; die begriffsentwicklung ver-
läuft in den bedeutungen: spaUen^ einschneidpn^ ritzen, reissen,
zeichnen, schreiben; vgl. Stratmann» 653; Weigand 2, 485; Dief.
1, 239 f. unter dem goth, vrits strich , pufikt ; Fick > 883 ; wegen
der starken konjugationsformen s. ftet Mätzner l, 398; eine ableitung
von dem stammzeitwart ist writ, oJfeti^I. writ, o^«. vrit, altn. rit.
Writhe drehen; altengl. writhen, ags. vridan; s. wegen der
starken konjugationsformen bei Stratmann' 653; Mätzner 1, 400;
altn. rida, schwd. vrida, dän. vride, ahd, ridan, mhd. riden, mund-
artlich nhd. wrideln zusammendrehen; vgl. Weigand 2, 484 unter
dem nhd. reitel, reidel, ndd. wreil drehstange; Lexer 2, 422; es
wird weiter gesteUt zu lat. vertere , skr. vrat , vart ; Piek > 883 ;
vgl. ferner die engl, wreath, wrath, wroth.
Wrong unrecht; eigentl. verdreht, zu wring, wie fr. tort,
lat, tortns zu torquere; cdtengl. wrung, wrang, nach Etm. 152
vraug: injuria; äUndL wrong; neundk ndd. wrang bitter, herbe,
scharf; altn. rangr schief, krumm, schwed. dän. vruug verkehrt,
unrecht; vgl Stratmann» 650; Dief. 1, 237.
Wroth zornig; aUengl wroth, wrath, ags, vrad, alts, wredh,
wreth, ndl. ndd. wreed, altn. reidr, schwd. dän. vreed, oAcZ. reid,
mhd. reit ; in den bedeutungen : gedreht, gekräuselt, verdreht, böse,
zornig; s. 8tratmann^ 650; zu writhe; vgl. wrath und wreath.
Wroot aufwühlen; vgl. unter root 2.
Wrought wirkte, gearbeitet ; altengl. wrouhte, wrohte, vorhte
und so schon ags. vrohte, vroht neben vorhte, vorht; von veorcean,
vyrean, engl, work; s. Mätzner 1, 374 und vgl. w right.
Wry schief; bei Hai. 942 wry: to tum aside, altengl. wrien,
o^«. vrigian; vgl. die engl, wriggle und writhe, ^otoe Dief. 1,236
unter dem goth. vraiqvs krumm; ein anderes wry bedecken, bei
Hai. 941 wrie: to cover; 942 wryde: covered beruht zunächst auf
altengl. wrieii, wreon, wrihen, ctgs. vrihau; s. Stratmuuu^ 652.
X.
X6be€ eine art schiff; fr, chebec, sp. xabeque, jabeque, pg.
xabeco, chabeco, U, ciabecco, sciabecco, siambecco; nhd. schebecke;
von dem türh. sumbeki, ar<ib. sumbuk, pers. sunbuk als name
eines Ueinen ursprüngl. asiatischenf dann sOdeuropäischen fahr-
aeugs; s. Wcigand 2, 569; Diez 1, 123; Heyse 832.
Die iibrigen mit x beginnenden werter sind deutlich dem gr.
entnommen und wie in den anderen neueren sprachen leicht als
fremdworter gu erkennen; vgl Heyse 972.
T.
Tacht rennschiff; der ausdruch ist in dieser bedeutung in
verschiedene neuere sprachen gedrungen wie fr. yacht, schwd.
jakt, jaktskepp, dän. jagt, nhd. jacht, jachtschiff, aus dem ndl.^
wo es jagt, in älteren formen jacht, jaght, jaghte, in voller ge-
statt jaghtschip lautet und auf jagt , jacht , nhd. jagd , von dem
geitwort jagen beruht; Heyse 475; Weigand l, 543; Scheler 340.
Tan hrotwureel; fr. ignatne, sp. ignama, igname, iftarae, ftame,
pg. neulat. inhame, von der westind. beaeichnung ihame; in Ost-
asien begegnen dafür als namen malag. ubi, javan. nwi, ostind.
oebis, daher aUeh als fremdwort nhd. obiswarzel; s. Mahii in
Webster und bei Heyse 973.
Yankee spotlname der Nordamerihaner; nach der einen am-
sieht wäre es nur die verderbte ausspräche von English oder von
Anglais im munde der Indianer; nach anderen entstellt aus Jankin
als Verkleinerung von John ; vidleicht ist es aber auf noch anderem
gründe erwachseUj wie denn nach Jamieson schott. yankie bedeutet:
a sharp, clever, and rather bold woman; en^. bow-yankies, bei
Hai. 943 yankes eine art kamaschen; vgl. Heyse 973, sowie Webster
und Worcester.
Tap bellen^ Joppen; dem ausdrucke entsprechen fr. japper, pr.
japar, ndd. jappen, japen, die doch ähnlich wie die engl, yaup,
yanlp, yelp sfunächst wohl auflautnachahmung beruheUj andrerseits
sich nahe berühren mit ndd. ndl. gapen, nhd. gaffien den mund
aufsperren; vgl. gape und Weigand 1, 644.
Tard 1. gertCf ruthe^ eUe; bei Hai. 946 yerd: a rod, or staff;
dUengl. yerd, yerde, yeorde, 3erde, gerde, ags. gierd, gyrd, aUs.
gerda, (iUfrs. ierde, ieerde, olUndL gaerde, gheerde, gerde, geirde,
gaert, neundl. garde, gard, ahd. gerta, mhd. nhd. gerte ; eunächst
verwandt mit ahd. mkd. gart, go(h. gazds stechen, treibstachdj
altn. gaddr grosser naget, welche lautverschoben entsprechen dem
lot. hasta Stange, spiess; s. darüber und wegen beruhrung mit
668 Yard 2. Ta\vn.
yard 2. bet Weigand 1, 419; Dief. 2, 376; gur begriffsentwicklung
vjß. diis nhd. rathe, die engl, perch und rod; Trench E. 198;
sonst noch SStratmann > 262; Mätzner 1, 165.
Yard 2. hof; aUengl. 3erd, 3ard, 3ord, seard, ags. geard, aUs.
gard, aUfrs. garda, goth. gards, ndL gaard, aUn. gardr, gardr,
schwd. g&rd, dän. gaard, ahd. gart, garte, mhd. garte, nhd. garten;
es ist ursprüngl. dc^s eingehegte ^ daher eaun^ hauSj hof, garten,
und scheint urverwandt mit lot. hortus, gr. xoftos, «lat^.grad, gorod;
vgl Stratmann » 257; Weigand 1, 390; Dief. 2, 390 ff.; Grimm 4>,
1388 ff. und s. die en^I. garden, gird, orchard, vineyard.
Tue bereit, geschickt, eifrig; bei Hai. 392 gare, schott. gare,
gair, aUengl. yare, 3are, yarwe, 3eani, ags. gearu, gearo, aUs. gani,
ndd. gar, ndl. gaar, altn. görr, gerr, aUschwd. gar, garv, ahd.
garn, karo, mhd. gare, gar, nhd. gar; der stamm war garw, daher
ahd. auch garwo: vgl. Stratmann ' 257 ; Weigand 1, 389 und über
weiter vermutheten Zusammenhang mit aUn. giora machen, mü
{a<.creare, skr. kar besonders bei Grimm 4% 1312 ff.; s. auch garb 1.
Tarn gam; bei Hai. 392 gam; aUengh yam, sara, ags. gearn,
ndd. ndl. garen, aUn. schwd. dän. garn, daneben schwd. görn,
dän. gjöm, cAd. kam, garn, mhd. nhd. garn ; vgl. Stratmann ' 237;
über weitere Verwandtschaft mit gr. xogtii und den cntwieüungs-
gang der bedeuiungen bei Grimm 4S 1361. 1369.
YarrtW Schafgarbe; aUengl. yarou, 3arwe, sarowe, ags. gearve,
ndL garwe, gerw, ahd. garawa, garewa, garwa, nihd. garwe, nhd.
garbe; t;^. Stratmann > 238 und Über weiteren Zusammenhang mit
yare bei Grimm 4S 1335, wonach es ursprünglich das heilende
wundkraut bedeutet haben soll.
Yawl 1. eine art boot ; ndl. jol, schwd. julle, dän. ndd., dann
auch nhd. jolle, nmndarU. jöUe, golle; vgl. Weigand 1, 548 und
jolly 2,
Yawl 2. heulen, schreien; bei Hai. 944 yawle ; 948 yole, yowl;
auch gowl ; altengh goiilen ; dcts wesentlich lautnachahmende wort
findet sich wieder im dttn. gaula, ndd. jaueln, nhd. jaulen; Strat-
mann > 274; Weigand 1, 445.
YaWB gähnen; nmndarÜ. auch gawn; bei Levins yane; bei
Hai. 394 gaunt; 406 goan; dUengl. yanen, gonen, ganen, ganien,
ags. ganian, gaenan, ahd. geinon; ndd. janen; t;^. unter vielen
anderen formen des Stamms ahd. ginen, mhd. genen, nhd. gähnen;
zu dem starken zeitwort ags. ginan, altn. giua und so verwandt
dem lat. hiare, dem gr. xalvBiv in der ursprünglichen bedeutung
Ycleped — Tear. 669
den mund aufsperren; vgl. Stratmann' 237; Weigand 1, 383;
Grimm 4^ 1 148 f, ; über das auf dem german. ausdrucke beruhende
it. sp. pg. gana heftige begier auch Diez 1, 200.
Yeleped genannt^ gerufen ; es ist das archaistische participium,
aÜengl. icleped, iclept, icliped, icluped, von 5eclepieii rufen; vgl.
clepe; Stratmann' 120. 241; über das auf der ags. varsilbe ge,
wie nhd. ge, beruhende aUengi. 3e, y, i, das in einzelnen formen
noch begegnet^ bei Mätzner 1, 170. 364.
Ye tAr; es ist das jetgt fast veraltete pronomen für den
nominatiVf an dessen stelle im ganssen der objektivhasus you ge-
treten ist; dltengl. ye, yee, 3e, (Mgs. ge, aUs. gi, ye, altfrs. gi, i, '
aUndl. ghi, neundl, gij, jou, u, ndd. ji, altn, jer, er, schwd. dän. i,
ahd. mhd. ir, nhd. ihr, goth. jus, gr. vii(us für iiöfug; vgl. thon
und you; Stratmaun' 239; Matzner 1« 311; Koch 1, 464.
Yea ;a; äUengl. se, yai, ya, yo, sea, ags. geä, goth. ja, jai,
dUs. iä, ailfrs, ie, ge, ndl. 'aUn. schwd. dän. ahd. mhd. rihd. ja,
ja; vgl. Grimm Gr. 3, 764; Stratmann > 256 ; Mätzner 1, 446; 3, 127;
Dief. 1, 118; s. yes und Ober den früheren unterschied im ge*
brauche Max Müller 1, 190.
Yead gehen ; wenn das wort so als infinitiv oder präsens
begegnet f beruht dies auf einem ähnlichen missverständniss wie
bei wot; denn es ist eigentlich nur die Vergangenheit^ so auch
bei Hai. 945yede: went; 947 yode; 951 sede; aUengl. yode, yede,
geode, eda, eode, iede, vgl. Stratraann' 182; Mätzner 1« 410; ags.
eode, goth. iddja als anomales Präteritum zu gangan, gän, engl.
go; vgl. über diesen spross der alten würzet i gehen y lot. ire,
gr. Uvai unter anderen Dief. 1 , 94; 2, 733; Bopp V. Gr. 1, 231 ;
2, 522; Cartins No. 615; Hauptes Zeitsch. 12, 396.
Yean lammen; dazu yeanling lamm^ Jährling; Hai. 944
yeau: to ean, or bring forth yonng; es ist eine nebenform von
ean; vjß. Stratmann * 172 aUengl. eanen; Mätzner 1, 188; die
hervorgerufen sein mag durch das zusammengesetzte ags. gee^nian,
geeäcnian neben dem einfadicn e&nian, eacnian ; Ktm. 58.
Year jähr; aUengl. sear, 3er, yeer, ger, yar, ags. gear, ger,
alts, altfrs. ger, j^r, jär, goth. jer, fM. jaer, jaar, ndd. jör, aUn.
är, schwd. &r, dän. aar, ahd. mhd. jär, nhd. jähr; vgl. Strat-
mann 3 257 und über die doch nicht zweifellose weitere Verwandt-
schaft mit slav. jaro früklingf gr. äffa Jahreszeit ^ zentl yäre
jähr, bei Bopp V. Gr. 1, 31; Curtius No. 522; Grimm 4«, 2230;
Myth. 715.
670 Yewm — Yelp.
Team verlangen ^ streben; altengl. semen, giruen, seornen,
ags, georniaii, girnan, gyrnan, aUs. geruean, girnean, goth.
gairnjan, alin. girna, ahd. gernen; 0U dem adjektiv und adverb^
nock bei Hal. 946 yeatne: quickly, eagerly, aitengl. gerne, yerne,
3urne, some, seorne, seem, ags. georn, gym, aUs. gem, alin.
giamr, goth. gaims, ahd. $nhd. nhd. gem ; aus dem stamme des
mhd. gern, nkd. begehren; idgl. Stratmann' 261 f.; Weigand l,
121. 419; Dief. 2, 396; im engl, berührt es sich^ ohne doch nur
eine nebenform davon su sein^ mit earn; s. die Mengl. eamien
und ieraien gewinneUf verdienen bei Stratmanu ' 173. 242; andrer-
seüs Mätzner 1, 170; Hai. 328 eame: to yearn.
Teast schäum^ gäseht ; Hai. 946 yest : froth ; auch yist, att-
et^ß. sest, seest, ags. gist, ndl. gest, gist, mhd. gest, gist, jis,
nhd. j^Mcht, gischt, su den seitwörtem ahd. gesan, jesan, n%hd.
gesen, jesjen, nhd^ gaschen, giscben, gahren; s. Stratmann ' 263 ;
Weigand 1, 383. 391. 440; über vermuthete weitere verwandtschaß
mit gr. iisiv sieden^ wursd skr. jas bei Curtius No. 567.
Yelk eidotter; auch yolk; aitengl. yelke, selke, yholke, seolke,
ags. geolka; jedenfalls gu ags. geolo, engl, yellow gelb; vg^.
unser nhd. eigelb; Etm. 418; Stratmann ' 260.
Yell geUend schreien; aitengl. gellen, seilen, ags. gellan,
giellan, gillan, gyllan, fM. gillen, aitn. gella, gialla, schwd. gälla,
ahd. gellan, mkd. nhd. gellen ; verunrndt mit aitn. gala, aits. ags.
galan, aitengl. galen; u/nter einfluss der lautnaehahnmng sich
beriihre9ut nüt ausdrucken wie yawl, yelp; vgl. Stratmann ^ 235.
259 %md nightingale; Weigand 1,410.
Yellow gdb; aUengl. yelwe, yolwe, sein, solon, seolu, ags.
geolu, ndd. gel, gal, ndl. geel, oAJ. gelo, mhd. gel, nhd. gelb;
vgl. auch aUn. gulr, schwd. gnl, dän. gnnl; verwandt mit lot.
helvus, gilvus heUgefbj honiggelb; man vergleicht weiter das gr.
xAoQ und hat den ausdruck susammengestdU mit den stammen
von galt und gold; vgl. Stratmann^ 260; Weigand I, 408.
Yelm bündd abgeernteten koms ; Hai. 945 hat yelm : to lay
straw fit for use by a thatcher; ags. gilm: manipulus; vgl. noch
einige bemerkungen Über das wenig aufgeklärte wort bei Dief. 2,
404.774; Or. Eur. 391.
Yelp bellen^ kreischen; das altengl. gelpen, geolpen, silpen,
3elpen: to boast,, to speak beruht offenbar auf ags. gelpan, gielpaa»
gilpan, gylpan praMen^ ruhmeUf su dem Substantiv aiten^. yelp,
gelp, ags. gelp, gielp, gilp, gylp, aUs. gelp, oArf. gelph, gelf; mhd.
yeoman -^ Yesterday. 671
gelf lautes geschreij praJdrede; auch als Meitwort mhd. gelfen,
nkd. geUen, geifern; aUn. gialp, gialfa, gialfra lärm, lärmen;
dan. gulpe, gylpe krächgen; Etm. 425; Stratmann ^ 259; Weigand
1, 409; dabei mag es unter einfluss der lautnachahmung sieh
berührt hiaben mit yell und yawl, sdbst mit whelp; vgi, Hal.
945 yelper: a yonng dog, a whelp.
TeOMM ein gemeinfreier; Levins hat yoman: libertus; Hal.
945 yeman; 952 ok plural semen in der bedeutung: a servant
of a rank next below a squire: a person of midclling ittnk; als
altengl. formen sind bde^ genian, soman, yomon uHd diese weisen
auf ags. geo-mann , jumann als eine Musammenseteung aus man
^*'^ g^« gio, ju ehemals J goth. ja, ahd. alts, gin, jn; freiUeh
erseheint dann die begriffsenturicUung auffallend; andererseits
hat man jm gründe g^gt das ags. gemaene, nhd. gemein, oder
in dem ersten bestandlheile nur die vorsübe ge erblieken wollen^
die vor man getreten sei; dabei bliebe der sonderbare weehsd
des tons jm erklären; auch von dem goth. gavi, ahd. gan, von
dem ags. geäm sorge ^ von dem goth. ags. guma, altengl. gome
mann ist man ausgegangen^ ohne dass eine von den verschiedenen
ableitungen gane ßweifellos oder ohne alle Schwierigkeit wäre;
möjßich, dass ags. geo-man von mehr als einer seile beeinflusst
wurde; vgl. Stratmann* 271; Mätsner 1, 111; Orimm Gr. 2, 750;
Dief. 2, 764; Schmitz End. 238; German. 8, 9; Wedgwood 3, 523.
Terk schlagen^ stossen; Hai. 946 yerk: to kick, like a horse;
aUengl. yirke; unklarer iibstammung; vgl. das gleichbedeutende
jerk, dessen nebenform es jm sein seheint.
Yes ja; altengl. yis, sis, ien, iise, snse, sns, ags. gise, gyse,
gese, worin der sweUe theü se fOr sie, si gu stehen seheint; also
eine Verstärkung von ge, ye, ags. gea mit der bedeutung: sane sit;
vgl.jesL'j Stratm. * 256 ;Matcner 1,446; Grimm Gr. 3,764; Dief. 1, 118.
Yesteriay gestern; vgl. bei Hai. 946 yestreen: last night;
952 si^rcUy: yesterday; nmndarUich auch yister, ynster in
Musammensetsmngen ; aUenjß. imterdAi^ yhistredai, si^^i^^i
Surstendai, serstendai, s^ti^i^^ai, ags. gestran däg; das einfache
wort lautet ags. gestran, geostran, ' gy stran, gyrstan, goth. gistra,
ndl. gisteren, nüul. gestren, gestre, mhd. gester, nhd. gestern und
als blosser stamm erhalten in dem aUn. gar, i gar, schwd. dän.
ig&r, igaar; Stratmann > 263; Grimm Gr. 3, 155; Dief. 2, 410;
Weigaud 1, 428; urvenoandt mit lat. hesternns, heri, gr. jfj^,
skr. hyas; ßopp V. Ur. 2, 209; Cnrtins No. 193.
672 Yet — Yoke,
Yet noch, doch; aUengl, set, sete, 311t, ags. get, giet, git,
gita, gita. aiUfrs. jeta, eta, ita, aUs. get; der weitere Ursprung
ist dunkel, Zusammenhang mit ags. gitan, engl, get wenigstens
sehr fraglich; nur scheinbar nähert sich das mhd. jeze, jezuo,
nhd. jetzt, welches auf einer susammensetsung ie ze, ie zno
beruht; vgl. Stratmann > 2C3; Mätzner 1, 461; Grimm Gr. 3, 120;
Weigand 1, 547;'Dief. 1, 123; 2, 411.
Yew eibe; bei Hai. 342 ewgh; dUengl. ew, en, ags. e6v, iv,
fries, if, ndl. ijf, ahd. iwa, iga, mhd. iwe, nhd. eibe, aUn. jr,
schwd. id, d&n. ibe; mZo^. ivus, iva, daher auf reman, gdnete
sp. pg. iva, fr. if; f;tdKetcJU ursprünglich heU. wort, wie denn
begegnet com. hiuen, welsch yw, ywen, ir. iubhar, iughar; aber
auch aUbulgar. iva weide, litth. jevä faulbaum, preuss. inwis ^»fre,
«0 dass ein aUgemeinscuner stamm inva vermuthet werden kann;
sehr gweifelhaft ist der vielfach gdtend gemachte Zusammenhang
mit ivy; vgl. Stratmann« 339; Weigand 1, 273; Grimm 3, 77;
wegen der roman. Wörter Diez 1, 239.
Yex schlucken; bei Hai. 946 yex: hiccough; aitengl. sex, bei
Hai 954 30xe, (ngs. geocsa, gicsa, gisca; als seitwor^ neuengi.
yex, yesk, yiak, aitengl. yexen, sesken, soxen, 3eoxen, ags. gidcian ;
dies stdU Etm. 433 mu ginau, vgl. yawn, und vergleicht ahd.
gescizjan; eine auf dem älteren soxen beruhende nebenform ist
yax; dnfluss der lautnachahmung darf angenommen werden;
vgi. die mundarU. nhd. giken, gieksen eine piepende, keuchende
stimme hören lassen ; s. bei Stratmann ^ 262 und Seh wenck 229.
Yield nachgeben; aitengl. yilden, silden, gelden, yelden, seiden,
(ngs. geldan, gieldan, gildan, gyldan in den bedeutungen: auf-
geben, Murückgeben, bezahlen, büssen; vgl. über die starken Jbm-
jugationsformen bei Stratmann^ 259 und Mätzner 1, 390; alts.
geldan, aitfrs. gelda, jelda, goth. fra-, us-gildan, ndd. ndl. gelden,
attn. gialda, schwd. gälda, gälla, dän. gielde, ahd. keltan, geltan,
mhd. nhd. gelten; s. weiteres bei Dief. 2, 403; Weigand I, 410;
Grimm Myth. 34 und guild.
Yoke Joch; bei Hai. 947 yoak: two pails of milk; vgl. 948
unter yoke; aitengl. yok, sok, 300, ags. joc, gioc, geoc, alts,
aitfrs. jnc, ndl. juk, jok, ndd. jok, jog, goth. jok, altn. schwd.
ok, dän. aag, ahd. joh, joch, mhd. nhd. joch; urverwandt mit
lat. jngnm (woher dann it. giogo, sp. yogo, fr. joug), gr. tvy^f
ivy6s, aUslav. igo, Utth. jungas, skr. yugas, yugani, zu der
Wurzel von lot. jüngere, skr. yug schirren, verbit^den; s. Strat-
Yolk - Young. 673
nmun» 271; Wuigand 1, 547; Grimm 4», 2328; Dief. 1, 124;
Curtius No. 141.
Yolk eidotter; aUengl. yliolke, solke, seolke, ags. geolca;
vgl. die nehenform yelk.
Yonder dort^ jener; Hal. 047 yinder; ursprüngl. nur adverb j
dann auch adjektivisch gebraucht; aUengh yonder, yondur, 3ouder,
5eiidir, 3eoiider, aÜndl, gheuder, ghinder, jro^A. jaindre dort, dorthin;
in einfacher form yond, altengl. yond, yend, sond, seond, ags.
geoud, aUs. gieud, goth. jaind und dies selbst Weiterbildung von
you, altengl. 3011, seon, altfrs. jene, goth. jaius. alin. enn, ahd.
gener und schon wie mhd. nhd. jener; ebendagu yond, aUengl.
5eond, ags. geond hinüber , jenseits; vgl. beyond; s. Stratmanu '
2Ü1 ; Mätzner 1, 322. 437; Dief. 1, 119; Grimm 4», 2304; Gr. 3, 180;
Weigand 1, 546; Bopp V. Gr. 2, 291; aus dem pronominalstamme
skr. ya entweder erweitert oder durch komposition mit na oder
ana entstanden.
Yore vor zeiten ; aUengl. yoort^ sore, 3are, seare, ags. geara
ehemals; verwandt mit ags. geär, s. das engl, year; nach anderen
ursprüngl. beruhend auf einer zusammenziehung aus ags. geo aer,
bei Etm.430 geögeära: olini, dudam; ^. Stratmanu ' 257; Grimm
Gr. 3, 120.250; Dief. 1, 123.
Yoa euchy ihr; ursprüngL nur objektivkasus ; vgl. y e; altengl.
you, 30U, 3eu, eou, ou, eu, ow, eow, ags. eov, altfrs. io, iu, aUs.
cu, iu, giu, ndd. ju, ndl. u, c^hd. iu; vgl. auch über die Ver-
schiebungen des dativs und akkusativs im nhd. euch die gram-
matiken; dazu your, aUcngl. 3ourc, 3ure, eowre, eower, euwer,
ags. eower, (Ms. iuwar, ahd. iuwer; Ötratmann* 183; Mätzner 1,
309 Ö*. ; im aUgemeinen Dief. 1, 92 flf. unter den entsprechenden goth.
fortnen izvis, izvara.
Yonng jung; altengl. yung, yong, 3ong, 3ung, ags. jung,
giung, ging, geoiijr, altfrs. jung, jong, aUs. jung, goth. juggs, ndl.
jong, aUn. üggr, schwd. dän. ung, ahd. nihd. junc, nhd. jung;
die germanische von frühester zeit kontrahirte form stimmt zu
lot. juvenc-us, skr. yuvak-as Jüngling , welches abgeleitet ist von
lot. juven-is, skr. yuvan und zu der würzet skr. yu wehren ge-
stellt wird; Dief. 1, 123; Grimm 4*, 2370; aus dem lat. juvenis
auch die roman. Wörter it. giovane, fr. jeune ; über die ableitungen
vgl. besonders bei ötratmann' 283; so unter anderen youngling,
aUengl. yongling, ij^s. jungling, geongling, ahd. jungelinc, mhd.
jungelinc, nhd. Jüngling ; über das ursprüngl. weibliche youngster
MAlUr, £l7Bi.W5rtwb. II. 9. Aufl. 43
674 Youtli — Yux.
bet Trench E. 159; erst von dem kontinente herübergekommen er-
scheifU you Ilk er, yonker, nach dem ndl. jouker, nhd. jnnker,
welche auf den älteren eusammenselxungen ndl. jonkheer, mhd.
jimcherre beruhen; 8, Trench Gl 229; Weigand 1, 550 f.
Youth Jugend; aUengh youthe, seosedhe, suhedhe, sugedlie^
ags. geogud, jogod, alts, juguth, jugudh, ndd. joghet, jöget, jögd,
ndl. jeugd, ahd. jugund, jugent neben jungnnd, nüid. juugent,
junget, nhd, jugeud ; aUengl. aucA. youngthe, yongthe, yengthe;
aus dem stamme von young; in etwas anderer büdung goth.
junda; vgl. Sfcratmann ^ 282 f.; Grimm 4*, 2360; Weigand 1,
549—551.
Ynle Weihnachten; aUengl. yole, sole, ags. geöl, aUn. jol,
schwd. ju], dän. juul und at^ dem skandinav. auch nach Deutsch-
land gedrungen nhd. jul; man hat den ausdruck in Verbindung
gelfracht mit dem goth. juleis, ags. geola ais namen des winter-
moncUs, sowie mit wheel, indem ursprünglich die Sonnenwende^
das sonnenrad damit gemeint gewesen sei; vgl. Stratmaun ^ 272;
Dief. 1, 122; Grimm 4«, 2369; Myth. 664; G.d. d. S. 57. 75. 211 ;
Weinhold Monatsnamen s. 4. 47.
Yux seufzen^ schluchzen; aUengl. yoxen; s. das weitere unter
der ncbenform yex.
z.
Zftni possenreisser ; fr. zani, it. zanui hansumrst der kotnödie
in der gesiaU eines bauem von Bergamo; mundarÜ. für tiianni,
liiiovanui; vgl. die antoendungen der eigennamen nhd. Hans, engl.
John und Jack; Diez 2, 81.
Zeal eifer; bei Levins noch zeele, zele; fr. zele, sp. pg. it.
zelo, von dem gr. (^ilog, lot. zelus; dagu Ölleitungen wie zealous,
i;^{. jealous; /mter zealot, fr. zelote, lat.gr. zelotes, iriktotiig;
s. Diez 1, 449 und die nhd. fremdwörter zelot, zelotisch bei
Heyse 975.
Zebn pferdartiges thier; fr. zebre, it. zebro, sp. pg. nhd.
zebra; südafrikanisches wort; s. Heyse 975; Weigand 2, 1126.
Zedoari eitwer; aitengl. zedewal, zedwale, sedewale, cete-
wale, cetuale, altfr. citoual, neufr» zedoaire, pr. zednari, it.
zedoaria, zettovario, sp. pg. zedoaria, zodoaria; nUat. zedoarium.
zeduarinm; ahd. zitawar, nihd. zitwar, nhd. zitwer; aus dem
gleichbedeutenden arab. pers. hindost, dschadwär; Stratmann ^ 659;
Weigand 2, 1150.
Zenith Scheitelpunkt; fremdwort wie fr. zenith, sp. zenit,
cenit, pg. zenit, zenith, it. zenit, rihd. zenith; aus dem arah.
samt, semt weg, für das vollständige arc^. semt-ur-räs weg des
kopfes, Scheitelgegend; Weigand 2, 1134.
Zero null; fr. zero, it. sp. pg. zero, von dem arab. 9afrun,
viirun eakUeichenj null; vgl. da^ damit ursprünglich identische
cipher; Diez 2, 450.
Zest citronenschale , geschmack; Webster: „a piece of
orange or lemon peel used to give flavour to liquor ; relish ;
to give relish;'' fr. zeste der sogenannte sattel der nuss; aus
dem lot. gr. schistus, öxiötog gespalten, mu öxlinv spiUten; s.
Diez 2, 456.
676 Zinc — Zone.
Zinc eine art metcM; ft, ziiic, schwd. dan. nhd. ziiik;
mlat. zincum; das wort ist vielleicht verwandt mit dem nhd.
ziiin, engl, tin, oder enthält noch eine spur des dunkeln ahd.
zinco, ziucho weisser fleck im äuge; jedenfalls erst aus dem
nhd. ziuk in die anderen sprachen gekommen; Heyse 976;
Weigand 2, 1145.
Zone gürtd, erdgürtel; fr. nhd. zouo; pr. sp. pg. it. lat.
zoua, aus dem gr. (an/17, zu %(avw(u ich gürte.
Druok vou Paul bcbettier*B VerlH« lu C'oilieu.
V