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ANDOVER-HARVARD
THEOLOGICAL LIBRARY
PURCHASED WITH THE
INCOME OF THE
HELEN O. Storrow FunD
Evangelifches
Gefangbud.
Herausgegeben
von
M. Albert Knapp,
Stabtpfarrer zu St. Leonhard in Stuttgart.
Leipzig.
Berlag von Karl TZauhnisp.
1855.
fı
&
7
K6TJev
/ESS
Borwort.‘
Diefes Gefangbuch, das ungleich mehr, ald ein bloßer
Auszug aus meinem evangelifchen Liederſchatz ift, wirb den
Gliedern der evangelifchen Kirche zunächft zur Erbauung im
lebendigen Glauben, fobann aber auch als ein herzlichgemein-
ter Beitrag zur Sertigung kirchlicher Gefangbücher darge
reiht, — Der Unterzeichnete Fam durch eine ganz eigenthuͤm⸗
ie Beranlaffung, ohne befonderen Vorſatz, zu vorliegender
Atbeit, und ift weit entfernt, eine Schrift, die den bebeutfa-
men Zitel eines Gefangbuch8 an der Stirne trägt, für etwas
Anderes, als für einen, auf langen Sorfchungen beruhenden
Verfuch ausgeben zu wollen. Davon aber hält er ſich auf
gute, beweisliche Gründe hin überzeugt:
1) daß ein wahrhaft gediegenes Gefangbuch, neben ſei⸗
nem dichterifchen Gehalt, durchaus und in jedem einzelnen
Liede auf dem lauteren Glauben an den Sohn Gottes, von
welchem Die ganze Schrift zeugt, flehen muß, wenn auch die
dormgebung in einzelnen Theilen nicht allein auf das ein⸗
fache Volk, fondern auch auf Gebildetere berechnet feyn darf,
damit man, innerhalb der Sphäre des lebendigmachenden
Geiftes, Allen Alles zu werben fuche;
2) daß daher die Lieder eines derartigen Buches möglichft
aur von folchen Verfaſſern entlehnt werben follen, die felbft
IV Borwort,
im wahrhaftigen Glauben an Jeſum leben oder gelebt haben,
alfo auch die zu einem Kirchenliede nöthigen Herzenserfah⸗
rungen in ſich tragen;
3) daß, nach dem eigenen Zingerzeige des Herrn, aus
dem Liedervorrath der chriftlichen Kirche fomohl Neuered als
Altes hervorzubringen, und nicht einfeitig blo8 auf dem gu⸗
ten Aelteren zu beharren fey, fintemal ber Herr nun und
nimmer von feiner Kirche gefchieden bleibt, wenngleich Die
längere Vorzeit hier mehrere Beiträge zu liefern vermag, als
das jeßtlebende Gefchlecht;
4) daß auch der Sormbildung und Sprechweiſe der jetzi⸗
gen Zeit hiebei die gebührende Rechnung zu tragen ſey, weil
der Apoftel weit lieber zehn gemeinverftänpliche Worte, als
zehntaufend in Zungen, d. h. in fremdartigen Auöbrüden, ge=
redet wiffen will, 1 Cor. 14, 19; ein Grundfaß, der auf Die
in der Kirche zu fingenden Lieder, und auch auf die Sing-
barkeit der Melodien, feine vollftändige Anwendung findet.
Wenn nämlich die Erbauung der Gemeinde Gottes in
geiftlichen Dingen überall die Hauptfache feyn fol, fo kann
ſich's bei einem Achten volksthuͤmlichen Gefangbuche nicht zu—
nächft um die literarifchen Namen einzelner Dichter, fondern
um bie allfeitige Saßlichkeit und Brauchbarkeit ihrer Gabe -
handeln. Denn Viele von ihnen haben ohnehin nicht mit
befonderer Abficht für die Oeffentlicheit gefungen, fondern
fehr oft ihre Ergießungen ftil und ohne die gehörige Feile
des Ausdrucks vor Gott niedergelegt, weßhalb in denfelben
allerlei VBerftöße wider die Borm vorfommen, die, bei der fo
fpät entwidelten deutfchen Spracheultur, eben fo gewiß eine
Erklärung und Entfchuldigung finden, als fie, wenn fie dem
Borwort, v
allgemeinen kirchlichen Gebrauch dienen ſollen, einer mehr⸗
fachen Kritik und Nachbeſſerung beduͤrftig ſind, wofern man
die Gemeinden nicht mit veralteten, oft geſchmackloſen und
ungangbar gewordenen Ausdruͤcken ohne Noth behelligen,
und namentlich den Gebildeteren ihre Andacht aus ganz un⸗
tergeordneten Ruͤckſichten verkuͤmmern will.
Dieſe vor dem geſunden Menſchenverſtand und den An⸗
weiſungen der Schrift gewiß haltbaren Grundſaͤtze ſind auch
bei Bearbeitung vorliegenden Buchs angewandt worden, —
bei den Dichtern erften Ranges nur felten, weil fie deffen
nicht fo bedürftig find, bei den Dichtern der zweiten und drit⸗
ten Klaſſe dagegen häufiger, inſonders auch durch Weglaffung
überflüffiger Strophen, die für den Gefang unnöthig erfchie=
nen, und durch welche manchmal Die befleren Verſe zu tief im
Hintergrunde geblieben wären. Ebenfo find mehrere ver-
meintliche Kernlieder außgefallen, die theilweife nur darum
in den früheren Gefangbüchern allgemein ftanden und als
Kernlieder galten, weil man im betreffenden Fache Feine an⸗
deren befaß, während fie, nachdem Neueres und Beſſeres an
Ihre Stelle getreten ift, ruhig zurückgelegt werden koͤnnen,
weil fie mit ihren Vätern entfchlafen find und dem Herrn
für ihre Zeit gedient haben.
Wenn ich Grundfäge diefer Art in redlichem Sinn auf
ältere Lieder — ob auch, ald Menfch, nicht immer fehlerlos
— anzuwenden fuchte, fo kann ich uͤber Angriffe, dergleichen
mir fhon oft widerfahren find, ruhig mit dem Worte hin-
weggehen: „Habe ich zu Viel gethan, fo habe ich's Gott ges
than.“ — Uebrigens lerne ich von fanftmüthigen Brüdern
gerne; nur folchen Beurtheilern, die ihre abweichenden An⸗
vi Borwort,
fihten uͤber literarifche Dinge mit Bitterfeit geltend zu ma-
chen fuchen, feße ich, da ich der Sache Gottes ohne Falfch zu
dienen fuche, ein ruhiges Schweigen entgegen, weil die Frucht
der Gerechtigkeit im Frieden gefäet wird.
Die Wahrheit unferes Königs und Heilandes, wie fie
uns im gefchriebenen Worte vor Augen liegt, ifl fo gewal⸗
tig und untheilbar, daß ihre Segendbefland nicht an eini⸗
gen Wortveränderungen und Formen feiner nachgeborenen
Knechte hängt, wie denn auch die Reden Jeſu Ehrifti felbft
von feinen Apofteln in einer von Ihm nicht gebrauchten
Sprache gefchrieben, auch altteftamentliche Stellen von ihnen
fehr oft nicht wörtlich, fondern aus einer griechifchen Ueber-
feßung fummarifch angeführt find. Das ewige Wort Gottes
hängt nicht an ängftlihem Buchftabendienfte, fondern in den
darin niedergelegten Gefchichten und Grundwahrheiten, uͤber
welche bei Redlichen Fein Zweifel obwalten wirb; und fo ge⸗
wiß die Schrift nicht gebrochen, ja fo gewiß fein Buchftabe
von ihr unerfüllt oder ohne Fluch aufgelöst werden kann: fo
gewiß bleibt doch hinwiederum ihre Auslegung in einzelnen
dunkleren Stellen und auch ihre Verarbeitung in geiftlichen
Liedern eine freie Sache der Gläubigen, worin man die evan⸗
gelifche Chriftenheit nicht unter das menfchliche Buchflaben=
joch zwingen, noch gar vollends ein nachlebendes Gefchlecht
an Die Sprachweife des früheren verfnechten darf.
Der Anfertigung Firchlicher Gefangbücher thut etwas
ganz Anderes, ungleich Wichtigered noth, nämlich allererft
die gründliche Außfegung des alten ungläubigen oder halb⸗
gläubigen Sauerteiged, der fein Dafeyn noch immerdar zähe
genug zu behaupten fucht, und von manchen unfrer Beitgenof-
Vorwort, vu
fen ſchwerlich nach Gebühr befeitigt ifl. Durch die Vermen⸗
gung der Achten Glaubensgeſaͤnge mit ſolchen halbgläubigen
und balbherzigen, ſchon von vorne herein tobt oder fchmächlich
geborenen Erzeugniffen bekommt ein chriftliches Gefangbuch
das Gepräge der Lauigkeit, einen inneren Zwiefpalt, der an
dad Berbot erinnert: „Du ſollſt nicht anziehen ein Kleid, von
Wolle und Leinen zugleich gemengt” (5 Mof. 22, 11), und
der unvergleichbar fchädlicher wirkt, ald wenn einige Form⸗
und Sprachverftöße mit zarter Hand befeitigt werden. Selbft
der Eindrud befferer Lieder wird durch die Gefellfchaft folcher
oberflächlichen, geiftesfhmwachen Lieder abgefchwächt, und man
wird fagen dürfen, daß durch Die Beibehaltung folcher abge-
lebten, ober von jeher lebensunfähigen Stüde der Gemeinde
Gottes feit langer Beit die größte Drangfal und Beeinträch-
tigung widerfahren ift.
Darauf wende man bei Kirchengeſangbuͤchern, die nächft
der heiligen Schrift in jeve Familie fommen,: die getreufte
Sorgfalt, und gebe, ohne auf die Un= oder Halbgläubigen
aͤngſtlichen Bedacht zu nehmen, in jeder einzelnen Nummer
ein möglichft gläubiged, herzmaßiges, gediegeneß, fingbares”,)
Lied, das mit dem Grundfinne der Schrift zufammenftimmt,
ohne die Gebildeteren mit verfchollenen, ungenießbaren Les⸗
arten u. dergl. zu plagen und zuruͤckzuſtoßen. Man befebe
*, Die Dielodieen zu den Gefängen biefed Buchs finden fih wohl am
volftändigften in der „Bionsharfe‘ meines verehrten Freundes, Dr.
Sonr. Kocher, einem herrlichen Werke, bad nahezu 2000 vierftimmige
Shoräle ber verfchiedenen Kirchen aus älterer und neuerer Zeit in meifter:
haften Tonfag enthält, und ein wahrer muſikaliſcher Kirchenſchatz ge:
nannt werben darf.
vo Vorwort,
namentlich die Hauptrubriten vom Glauben, Leben, Dulden
und Sterben des Chriften fo reich als möglich. Man gebe dem
Volke lebendiges Waffer in gereinigten Gefäßen, die goldenen
Aepfel des Geifles, wie Bott e8 erlaubt und wie es feinem
Heiligthume geziemt, möglichft in filbernen, oder doch anſtaͤn⸗
digen Schalen, damit die Gemeinde des Herrn nicht unnöthig
unter unpraftifcher, dem befferen Gefchmade fremd geworde⸗
ner Alterthiimelei feufzen muͤſſe. Man fpende dem evangeli-
fchen Volke das Kirchenlied heiter und frei, wie Die gefunde,
den Himmel täglich neu durchwehende Luft, wie das tägliche,
flet8 neu dem Erdreich entfproflende Brod, wie das frifche,
fletig neu dem Felfen entriefelnde Waffer, und bewahre ihm
von den Altvorbern mit Peufcher Gewiflenhaftigkeit Alles, was
im geiftlichen Sinn ächtes lebendiges Waffer heißt, mad Her-
zen erweden, erbauen, erheben kann; aber man laffe ab, je⸗
des MWeidenblatt oder jeden Strohhalm, die zufällig in Die
Strömung gefallen find, der Gemeinde reliquienhaft mit in
den Mund zu fchieben, und dem ewigen Geifte, der fih im
Volke Gottes ftetd neue, lebendige Formen fohafft, einen
trübfeligen Damm durch grammatifche Buchftäbelei oder un⸗
volksthuͤmlichen Schulgefchmad entgegenzufeßen; denn das
Alles ift unnatuͤrlich und vergeht einmal uͤber Nacht unfehl⸗
bar ſegenslos.
Wir ſollen wachſen in der Gnade und Erkenntniß unfres
Heren Jeſu Chriſti. Es handelt fich bei ven Gläubigen nicht
um formelle, gefhmadswidrige Rüdfchritte, fondern um les
bendigen geiftlichen Fortfchritt auf einem Gebiete, dad über
alle Neuerungen und Angriffe des Weltgeiftes hoch erhaben
bleibt, auf dem aber Vieles zurück ift, was fich noch erfennen,
Vorwort, IX
erſtreben und erleben laͤßt, und von welchem ſelbſt der hohe
Apoſtel zeugt: „Nicht, daß ich's ſchon ergrifſen haͤtte oder
ſchon vollkommen ſey; ich jage ihm aber nach, ob ich's er⸗
greifen moͤchte, nachdem ich von Jeſu Chriſto ergriffen bin.“
— Darum nenne ich auch dieſe Sammlung einen beſcheide⸗
nen Verſuch, den ich den Seinigen mit bruͤderlicher Liebe in
die Hand, Ihm ſelbſt aber vor Seine heiligen Fuͤße lege, mit
der Bitte, daß Er ſich in Gnaden dazu bekennen wolle.
Stuttgart, 6. Auguſt 1855.
Albert Knapp.
%
Inhalt.
Kr.
I. Augemeine Lob» und Gebetlieder.............. 1-30
1. £oblieder 1—15.
2, Gebetlieder 16—30, .
IE. Bon den lebendigen Bott. -.. -. 2.2 onen enen 31—69
. Bon bem breieinigen Gott 3I—36.
2. Bon Gottes Bo Tommenpeiten 37—51.
3. Bon ber She fung 52 —517.
4. Bon der göttlichen Borfehung und Regierung 58-69.
II. Vom göttlichen Ebenbilbd und vom Säündenfal ... . . 70— 78
IV. Bon Sefu Chriſto und unfrer Beröfung ......... 9— 89
V. Adventslicher .or 0 0000. uvero . 0 90-102
v1. BWeihnachtlie der e⸗—0 6000 4 . 1. 01 0 0 01 0 0 0 eo 00. 103—118
VI. Darſtellung und Erſcheinung Ehrifli ........ .. 119-123
VII Wandel und Lehramt Jeſu Chriſtt .... 14-132
RK. Bon dem mn Seiben un und Sterben Jeſu Erift, Daffoneiie 183-175
X. Dfterticher ern er ne 176—195
Xl. Simmelfahrt und Simmiiihe Ierlichteit ef Sri. . 196—217
1. Himmelfahrtfieder 196—20.
2. Bon dem Königsamt Jeſu Zzriti 205—210.
3. Bon dem Höhenpriefteramt Sefu Eprifti 2141—217.
XU. Ron dem heiligen Geiſte. (Bfingfilieber.) - ....... . 218-236
XIH. Bon ber Kirche Jeſu Chri ſti.. ....... 2037263
Bon der Kirche überhaupt 237-8.
. Bon der Reformation 250—254.
3. Bon der Gemeinfhaft der Heiligen 255— 26
4. Um Ausbreitung des Evangellums. Ri Mönsfieder.) 264-275
I XIV. Das Wort Gotte® ©. 2222 20er nn ve. 276-287
XV. Das Sriftliche Bredigtamt . ..-....... ..... 288—292
xXVI Der Tag des Herren. (Gotteödienftliche Lieder.) - - » + +. 293—307
XVD. Einweihung eines ©stteöhaufed. .... 2.0.0000... 308-311
XVIII. Bon ber Heiligen Taufe, ©»... . 312—331
. Bon der Taufe überhaupt 312—316.
2. Rieder bei Kindertaufen 317—322,
3. Eonflrmationsfieder 323—331.
XIX. Bon beiltgen Abenbmaßl. .- .. 2:20 rnene 332—357
1. Borbereitungslieder 332—337.
2. Bei der heiligen Communion 338-351,
3. Rad der Kommunion 352—357,
xu’
Inhalt,
XX. Ron der Seildordbnung .. . . . . . . Pa 358-415
XXI Vom Sinn und Wandel der Ehriften. .
XXU. Vom Trofte des Shriften In Kreuz und Trübfal. (Troft-
41. Buße und Belehrung 358—378.
(An Bußtagen.) 379380.
2. Glaube und Redtfertigung 381—397.
3. Vom Frieden Gottes und von der Glückſeligkeit der Chri⸗
fien 398—215.
4. Liebe zu Gott und Sefu Chriſto 416—430.
2. Bon der Nachfolge Eprifti 431—AA2.
3. Von ber Heiligung und @ottfeligleit 443—470.
4. Bom bimmlifhen Sinn 4711—475.
5. Bom Bertrauen auf Gott 476—490,
6. Bon der Nächſtenliebe A91— 498.
T. Bon der Weisheit und Einfalt 499—502,
8. Wachſamkeit und Treue 503—506.
9. Senügfamleit 507—509.
10. Wahrhaftigkeit 510-511.
11. Reufchheit und Mäsigkeit 512—513.
12. Demuth und Geduld 514—520.
leder.) o- 00.0. . m. 0 80 00 0 . “nu « 5211 —543
XXIL Vom äußeren Ehriftenleben . . .. 2er unnen. 544—651
1. Bom driftlihen Hausftand 54A—550.
2. Trauungslieber 551—555.
3. Kinderzucht 556—558.
&. Kinder» und. Schulfieder 559—567.
5. Geburtstagslieder 568—570.
G. Kür die Obrigkeit 571—574,
7. Krieg und Friede 575576.
XXIV. 8
8. Zahreswechſel.
A. Jahresſchluß 577—580.
B. Neujahr 581—587.
9. Jahreszeiten.
A. Frũhling 588—590.
B. Sommer » und Erntelieber 591—595.
C. Herbſt und Winter 596— 597.
10. Morgenlieder 598—615.
41. Berufslieber 616-618.
42. Abendlieder 619—636.
413. Reifelieder 637—639.
14. Für Hochbetagte 640—641.
15. Kür Gefunde und Kranke 652—651.
on den legten Dingen... .» - 2... « PER 652—730
1. Vorbereitung auf den Tod 652658.
2. Sterbelieder 659—681.
3. Begräbnißlieder.
A. Für Erwachſene 682-693.
B. Kür Kinder 694—696.
4. Bon ber Auferfiehung ber Todten 697—701.
5 Vom Weltende und Weltgeriht 702—712.
6. Bon ber Herrlichkeit des ewigen Lebens 713—730.
— —
I. Allgemeine Cob- und Gebetlieder.
1. Loblieder.
Eigene Melodie, (Te Deum laudanus.)
1. Herr Gott, dich loben wir!
hert Gott, wir danken dir!
dich, Gott Vater in Ewigkeit,
Ehret der Weltkreis weit und
breit; AP Engel im Himmels:
ber, Und was Da dienet deiner
Er, Auch Cherubim und Se-
taphim Singen ianmer mit hoher
Stimm’: Heilig ift unfer Gott,
heiligiſt unſer Gott, Heilig iſt un⸗
ft Gott, Der Herre Zebaoth!
2 Dein' göttlich” Macht und
Herrlichkeit Geht fiber Himmel
und Erde weit; Der heiligen
wolf Boten Zahl Und die lie
ben Propheten al’, Die theuren
Rattrer allzumal Loben dich,
herr, mit großem Schall; Die
ganze werthe Chriſtenheit Rühmt
dich auf Erden allezeit; Dich,
Gott Bater, im höchſten Thron,
Üinen rechten und ein’gen
Sohn, Den heil'gen Geift und
Tröſter werth Mit rechtem Dienfi
fe lobt und ehrt.
3. Du Rönig der Ehren, Jeſu
kbriſt Gott Waters ewꝰger Sohn
tu dit; Der Jungfrau Leib
acht haft verfchmäht, Zu er:
löfen das menfchlich’ Geſchlecht.
Du haſt dem Tod jerſtört ſein'
Macht, Und all' Chriſten zum
Himmel bracht. Du ſitz'ſt zur
Rechten Gottes gleich, Mit aller
Ehr' in's Vaters Reich; Ein
Richter du zukünftig biſt Alles,
was todt und lebend iſt.
4. Nun hilf uns, Herr, den
Dienern dein, Die durch dein
Blut erlöfet ſeyn; Laß uns im
Himmel baben Theil Mit den
Heil'gen am ew’gen Heil! Silf
deinem Bolf, Herr Jeſu Chrift,
Und fegne, was dein Erbtbeil ift;
Wart’ und pfleg’ ihr'r zu aller
Be, Und beb’ fie hoch in Ewig⸗
t
eit.
5. Täglich, Herr Gott, wir lo⸗
ben dich, Und ehr'n dein'n Na⸗
men ſtetiglich! Behüt' uns heut',
o treuer Gott, Bor aller Stind’
und Miffethbat! Sep uns gnä-
dig, oHerre Gott! Seh ung gnd-
diginaller Roth; Zeig’ uns deine
Barmberzigfeit, Wie unfre Hoff:
nung zu dir fieht; Auf dich hof⸗
fen wir, Fieber Herr! In Schan-
den lagunsnimmermehr! Amen.
2 L Lob⸗ und Gebetlicher,
Eigene Melodie. (Pfalm 403.)
2. Nun (06°, mein’ Sep, |
den Herren, Was in mir ift, den
Namen fein, Deg Gnaden ftets
ſich mehren; Vergiß es nicht, o
Serze mein! Er bat die Schuld
vergeben, Heilt deine Schwach:
beit groß, Befchirmt dein armes
Leben, Nimmt dich in feinen
Schooß; Mit Troft dich über:
ſchüttet, Verjüngt, dem Adler
leich; Schafft Recht, und treu
Behütet, Die leiden für fein
Reich.
2. Erbatunsmiffenlaffen Sein
heilig Necht und fein Gericht,
Auch feine Güt' ohn' Maßen;
Ihm mangelt’8 an Erbarmung
nicht. Den Zorn läßt er bald fah⸗
ren, Straft nicht nach unfrer
Schuld, Will Gnade nimmer
fparen, Den Blöden ift ex hold;
Sein Mitleid ift fo labend Kür
die, fo fürchten ihn. So fern der
ik vom Abend, Iſt unfre Sünde
n
3. Wie Bäter ſich erbarnıen,
Wenn ihre fchwachen Rinder
fhrein, So thut der Herr uns
Armen, Wenn wir ihn fürchten
findlich rein. Gott fennt uns
arme Knechte, Er weiß, wir find
nur Staub, Ein nichtiges Ges
fchlechte, Wie Blum’ und faflend
Laub; Der Wind darüber wehet,
So iſt e8 nimmer da: Alfo der
Menfch vergehet, Sein Em’,
das iſt ihm nah'.
4. Die Gottesgnad' alleine
Bleibt ftet und feit in Ewigkeit;
Ste bleibt bei der Gemeine, Die
ftebt in feiner Kurcht bereit;
Sein Bund ft nicht veraltet, Er
berrfeht im SHimmelreich. Ihr
ftarfen Engel, waltet Des Lobs
und dient zugleich Dem großen
Heren zu Ehren, Und treibt fein
heilig Wort! Mein Herz foll auch
vermehren Sem Lob an allem |
Drt.
5. Sey Lob und Preis mit |
Ehren Gott Bater, Sohn und
heil'gem Geiſt! Der wol? inuns ;
vermehren, Was er aus Gnaden
ung verheißt: Daß wir ihn feft
vertrauen, Uns gründen ganz !
auf ihn, Und Eindlich auf ihn
+
— —
bauen Mit Herzen, Muth und :
Sinn; Daß wir ihm tren anhan⸗
gen Bis zu der legten Stund’, .
Das laß er uns erlangen! Amen :
von Herzensgrund!
Eigene Melodie. (Jeſ. Sirach 50, 21 -26.)
uns in dieſem Leben Ein immer
3. Nun danket Alle Gott Mit
Herzen, Mund und Händen, Der
große Dinge thut An uns und
allen Enden; Der uns von Mut⸗
terleib Und Kindesbeinen an
fröhlich Herz Und edlen Frieden
geben, Und uns in feiner Gnad’ |
Erhalten fort und fort, Und uns
Unzählig viel zu gut Bis hieher dort
bat gethan.
2. Der ewig reiche Gott Wolf’
3. Lob, Ehr' und Preis ſey
Gott, Dem Vater und dem:
—
-
aus aller Roth Erlöfen bier und .
or
>
en
4, &oblieber,
Sohne And dem, der beiden | Als es anfänglich war Und ift
gleich Im höchſten Himmels⸗und bleiben wird Jetzund und
throne, Dem einig höchſten Gott; immerdar!
Mel. Mad auf, mein Herz, und finger.
4, Man laßt ung Gott, dem
Herren, Danffagen und ihn eh⸗
ren Kür alle feine Gaben, Die
wir empfangen haben,
2. Den Leib, die See, das
Leben Hat erallein gegeben; Die:
felben zu bewahren, Will er nie
Mühe fparen.
3. Erftärfet ung das Leben; Cr
will der Seele geben, Was fie
von ibren Sünden Aufewigfann
entbinden.
4. EinArztift uns gegeben, Der
ſelber iſt das Leben; Chriftns am
Krenz geftorben, Hat uns das
Heil erworben. .
5. Sein Wort, fein’ Tauf, fein
Nachtmahl Dient wider allen
Unfall; Der heil'ge Geift im
Glauben Lehrt uns darauf vers
trauen.
6. Durch ihn iſt ung vergeben
Die Schuld, gefchenftdas Leben;
O Gott, wiegroße Gaben Soll'n
wir im Himmel haben!
7. Wir bitten deine Güte: O
treuer Gott, behüte Die Großen
mit den Kleinen! Du fannit’s
nicht böfe meinen,
8. Erhalt’ unsinder Wahrheit,
Gib ewigliche Freiheit, Zu preis
fen deinen Namen, Durch Jeſum
Chriitum. Amen!
Eigene Melodie.
I. Lobe den Herren, den mäch⸗
tigen König der Ehren; Stimme,
du Seele, mit ein zu den himm⸗
liſchen Chören! Kommet zu
Sauf ! Bfalter und Harfe, wacht
auf, Laffet den Lobgefaug hören!
2. Lobe den Herren, der Alles
ic herrlich regieret, Der dich auf
Adlersgefieder fo ficher geführet,
Der dir befcheert, Was dich er:
jreuet und nährt; Dank' es ihm
innigit gerühret!
3. Lobe den Herren, der fünft-
lich und fein dich bereitet, Der
ir Gefundheit verliehen, dich
freundlich geleitet; In mie viel
Noth Hat nicht der gnädige Gott
Ueber dir Klügel gebreitet!
4. Lobe den Herren, der fichtbar
dein Leben gefegnet, Der aus
dem Himmel mit Strömen der
Liebe geregnet! Denfe daran,
Was der Allmächtige kann, Der
dir mit Liebe begegnet!
5. Lobe den Herren und feinen
hochheiligen Namen, 2ob’ ihn,
was inmir ift, mit dem erforenen
Samen! Er iſt dein Kicht; Seele,
vergiß e8 ja nicht! Lob' ihn in
Ewigfeit! Amen.
Eigene Melodie.
6. Lobet den Herren, denn ſehr köſtlich, unſern Gott zu
ex iſt ſehr freundlich! Es ift | loben; Sein Lob ift fehöne und
1*
ä I. Lob⸗ und Gebetlieder.
lieblich zu hoͤren! Lobet den
Herren!
2. Singt gegen einander dem
Herrn mit Danken! Lobt ihn mit
Harfen, unſern Gott, den Wer⸗
then, Denn er iſt mächtig und
von großen Kräften! Lobet den
Herren!
3. Er kann den Himmel mit
Wolken bedecken, Und giebet Re⸗
en, wann er will, auf Erden;
r läßt Gras wachſen hoch auf
dürren Bergen. Lobet den Her⸗
ren!
4. Der allem Fleiſche giebet
ſeine Speiſe, Dem Vieh ſein Fut⸗
ter väterlicher Weiſe, Den jungen
Raben, wenn ſie ihn anrufen.
Lobet den Herren!
5. Er hat nicht Freude an des
Roſſes Stärfe, Noch Wohlge⸗
fallen an Jemandes Beinen; Er
hat Gefall'n an denen, die ihm
trauen. Lobet den Herren!
6. Danket dem Herrn, dem
Schöpfer aller Dinge! Der
Brunn des Lebens thut aus ihm
entſpringen, Gar hoch vom Him⸗
mel ber aus ſeinem Herzen. Lobet
den Herren! |
Eigene Melodie,
7. Nun danfet aM und brin⸗
get Chr’, Ihr Menfchen in der
Welt, Ihm, den da preistder En-
gel Heer Allzeit im Himmelszelt!
2. Ermuntert euch und fingt
mit Schall’ Bott, unfrem höchſten
But, Der feine Wunder überall
Und große Dinge tbut;
3. Der uns von Mutterleibe an
Friſch und gefund erhält, Und
wo fein Menfch mehr helfen kann,
Sich felbft zum Helfer ſtellt;
4. Der, ob wir ihn gleich hoch
betrübt, Doch bleibet güt’gen
Muths, Die Straf erläßt, die
Schuld vergibt, Und thut uns
alles Gut’s.
5. Er gebe uns ein fröhlich
Serz, Erfrifche Geift und Sinn,
Und werf aM Angſt, Sorg',
Furcht und Schmerz In Meeres:
tiefe bin.
6. Er laſſe feinen Frieden ruhn
Auf unſrem Vaterland; Er gebe
Glück zu unfrem Thun Und Heil
in allem Stand.
7. Er laſſe feine Lich’ und Güt'
Um, bei und mit uns gehn, Was
aber Augftet und bemüht, Gar
ferne von ung ſtehn.
8 Sp lange diefes Leben
währt, Sey er ftetS unfer Heil;
Und wenn wir feheiden von der
Erd’, Berbleib’ er unfer Theil.
9. Er drüde, wann das Herze
bricht, Uns felbft die Augen
zu, Und zeig’ uns drauf fein
Ungeficht Dort in der ew’gen
Ruh'.
Mel. Run lob', mein?! Seel’, den Herren ⁊c. (Pſalm 34.)
8, Man lobt dich in der | Bor deinem Thron, Serr Se:
Stille, Du großer, hocherhabner | baoth! Du bift doch Hier auf Er-
Gott! Des Rühmensift die Jülle den Der Frommen Zuverficht ;
1. Loblieder. 5
An Zrübfal und Beſchwerden | meine Freude, Zu hängen fefl au
eäſſ'ſt du die Deinen nicht.
dir, Daß nichts von dir mich
Dram fol dich täglich ehren | fcheide, So lang’ ich walle bier!
Ren Mund vor Sedermann,
Und deinen Ruhm vermehren,
So lang’ er lallen fan!
2. Es müſſe dein fich freuen,
Wer deine Macht und Gnade
fennt, Und ſtets dem Lob er-
neuen, Wer dich in Chrifto Bater
nennt! Dein Name ſev gepriefen,
Der große Wunder thut, Und der
auch mir erwiefen, Was mir ift
nung und gut. Nun, dieß ift
3. Serr, du baft deinen Nas
men Sehr herrlich in der Welt
gemacht, Und ch’ wir fichend fas
men, Haft du fchon längſt an uns
gedacht. Du baft mir Gnad’ers
jeiget; Herr, wie vergelt' ich's
dir? Ach, bfeibe mir geneiget,
Dein Segen rub’ auf mir! Den
Kelch des Heils erheben Will ich
dann allezeit, Und preifen dich
im Leben, Und dort in Ewigkeit!
Mel. Allein Bott in der K6h' fey Ehrt ac.
9, Se Lob und Ehr’ dem
böchften Gut, Dem Bater aller
Büte, Dem Gott, der alle Wun⸗
der thut, Dem Gott, der mein
Gemüthe Mit feinem reichen
Troft erfüllt, Dem Gott, der al:
len Jammer ſtillt; Gebt unfrem
Gott die Ehre!
2. Es danken dir die Himmels⸗
heer', O Herrſcher aller Thronen,
Und die in Lüften, Land und
Meer In deinem Schatten woh⸗
nen, Die preiſen deine Schöpfers⸗
macht, Die Alles alſo wohlbe⸗
dacht. Gebt unſrem Gott die
Edhre!
3. Was unſer Gott geſchaffen
hat, Das will er auch erhalten,
Darüber will er früh und ſpat
Mit ſeiner Gnade walten. In
ſeinem ganzen Königreich Iſt
Alles recht und Alles gleich;
Gebt unſrem Gott die Ehre!
4. Ich rief dem Herrn in mei⸗
ner Roth: „Ach Gott, vernimm
mein Weinen!“ Da half mein
Helfer mir vom Tod, Und ließ mir
Troſt erſcheinen. Drum danf
ich, Gott, drum danf ich dir;
Ach danfet, danfet Bott mit mir,
Gebt unfrem Bott die Ehre!
5. Der Herr iſt nun und nim⸗
ner nicht Won feinem Volk ges
fhieden; Er bleibet ihre Zuver⸗
ficht, Ihr Segen, Heil und Frie⸗
den. Mit Mutterbänden leitet
er Die Seinen ftetig bin und her.
Gebt unſrem Bott die Ehre!
6. Wenn Troft und Hülfe mans
geln muß, Die alle Welt erzeis
get, So fommt, fo bilft der
Ueberfiuf, Der Schöpfer felbit,
und neiget Die Bateraugen des
nen zu, Die nirgendwo fonft fin-
den Ruh'. Gebt unfsem Gott
die Ehre!
7. Ich will dich all mein Leben»
lang, OGott, von nun an ehren;
Mau foll, Bott, meinen Lobges
geſang An allen Drien hören.
6 1. Lob⸗ und Gebetlieber.
Mein ganzes Herz ermuntre
fich, Mein Geiſt und Leib, ers
freue dich; Gebt unfrem Gott
die Ehre!
8. Ahr, die ihr Chriſti Namen
nennt, Gebt unfrem Gott die
Chre; Ahr, die ihr Gottes Macht
bekennt, Gebt unfrem Gott die
Ehre! Die falfchen Götzen macht
zu Spott; Der Herr iſt Gott, der
Herr tft Gott! Gebt unfrem Bott
die Ehre!
9. So fommet vor fein Ange
ficht, Mit Jauchzen Danf zu
bringen, Bezahlet die gelobte
Pflicht Und laßt uns fröhlich
fingen: Der Herr bat Alles wohl
bedacht, Und Alles, Alles recht
gemacht! Gebt unfrem Bott die
Ehre!
Merl. Valet will ich bir geben ıc.
10. Du, meine Secle, finge!
Wohlauf, und finge fchön Dem,
welchem alle Dinge Zu Dienft
und Willen ftehn! Ich will den
Herren droben Hier ee auf
der Erd’; Ich will ihn berzlich
loben, So lang’ mein Leben
währt.
2. Ihr Menfchen, laßt euch
lehren! Es wird euch beilfam
ſeyn; Laßt euch doch nicht bethö⸗
ren Die Welt mit ihrem Schein!
Verlaffe fich „Doch Keiner Auf
——— und Gunſt, Weil
ie, wie unſer Einer, Nichts ſind
als nur ein Dunſt.
3. Was Menſch iſt, muß erblaſ⸗
ſen Und arm zu Grabe gehn,
Muß all ſein Gut verlaſſen,
Sey's noch ſo viel und ſchön;
Allda iſt's dann geſcheben Mit
Witz und klugem Rath, Und iſt
anz klar zu —* Wie ſchwach
ey la entbat,
4. Wohl dem, der einzig fchauet
Nah Jakobs Bott und Heil!
Mer ibm fich anvertranet, Der
bat das befte Theil, Das böchite
Gut erlefen, Den fchönften Schatz
geliebt; Sein ganges Herz und
Wefen Bleibt ewig unbetrübt.
5. Bei ihm ift alle Stärke Ind
unerfchöpfte Macht; Das predi-
gen die Werfe, Die er hervorge⸗
racht: Der Himmel und die Erde
Mit ihrem ganzen Heer, Und die
unzähl’ge Heerde, Die ſchwimmt
im weiten Meer.
6. Hier ift der treue Wille, Der
nie mit Unrecht fränft, Und je-
dem Gut's die Fülle, Den er treu
findet, fchenft. Gott hält fein
Wort mit renden, Gefchehn
muß, was er fpricht; Und wer
Gewalt muß leiden, Den fhügt
er in Gericht.
7. Er weiß viel tanfend Weifen,
Zu retten aus dem Tod; Er
nährt und giebet Speifen Zur
Seit der Hungersnoth; Macht
fchöne, rothe Wangen Dft bei
geringem Mahl, Und die da find
gefangen, Die reißt er aus der
ual,
8. Er ift das Licht der Blinden,
Thut auf der Tauben Ohr, Und
die fich fchwach befinden, Gehu
ftarf durch ihn hervor. Erlicber
4, Loblieber, 7
alle Frommen, Und wenn ihr
Auge weint, Sehn fie, fobald fie
foumen, An ihm den beften
Freund.
9. Er iſt der Fremden Hütte,
Die Waifen nimmt er an, Erfüllt
der Wittwen Bitte, Wird felbit
ihr Troft und Mann. Die aber,
die ihn haflen, Bezahlt er mit der
Seit, Wenn fie den Gräu'l nicht
laffen, Mit ew’gem Web unb
Leid
10. Ach, ich bin viel zu wenig,
Su preifen feine Ehr'; Er ift der
ew’ge König, Ach bin von geſtern
ber. Jedoch weil ich gehöre Gen
Zion in fein Zelt, Geziemt’s mir,
Da mehre Sein Lob vor aller
elt
Eigene Melodie.
11. Wunderbarer König,
Serrfcher von uns Allen! Laß
dir unfer Lob gefallen! Deine
Gnadenſtröme Läſſ'ſt du aufuns
fließen, Ob wir fehon dich oft
verließen. Hilf uns noch, Stärf
uns doch, Daß die Stimm’ er-
flinge Und das Herz dir fingel
2. Jauchzet laut, ihr Simmel,
Unferm Gott zu Ehren! Laffet
euer Loblied hören! reife dei:
nen Schöpfer, Sonne, deren
Strahlen Diefes große Rund
bemalen; Mond und Stern’,
Lobt den Herrul Ahr, der All:
macht Werfe, Rühmet feine
Stärfe!
3. D du, meine Seele, Singe
fröhlich, finge Ihm, dem Schö⸗
pfer aller Dinge! Was da Odem
bolet, gelte vor ibm nieder,
Singe Danf- und Freudenlie-
der! Er ift Gott Zebaoth! Er
nur ift zu loben Hier und ewig
droben.
4. Hallelujah finge, Wer den
Herrn erfennet Und in Chriſto
Bater nennet! Hallelujah finge,
Welcher Ehrijtum liebet, m
von Herzen fich ergiebet! Welch
ein Heil Aft dein Theil! Einft
wirft du dort oben Ohne Sünd'
ihn loben.
Eigene Melodie.
12. Womit ſoll ich dich wohl
loben, Mächtiger Herr Sebaoth?
Sende mir dazu von oben Dei:
ues Geiſtes Kraft, mein Gott!
Denn id kann mit nichts errei-
hen Deine Gnad’ und Liebes:
zeichen. Tauſend⸗, taufendmal
fen dir, Großer König, Dauk
dafür!
2. Herr, entzünde mein Gemü⸗
tbe, Daß ich Deine Wundermacht,
Deine Gnade, Treu’ und Güte
Froh erhebe Tag und Nacht, Da
von deinen Gnadengüffen Leib
und Seele zeugen müſſen. Tau⸗
ſend⸗, taufendmal fey dir, Großer
König, Danf dafür!
3. dene ich, wie ich dich ver:
laffen, Wie ich häufte Schuld
auf Schuld, So macht’ ich aus
Scham erblaffen Bor der Lang-
muth und Geduld, Womit du, o
8 1. Rob: unb Gebetlieber.
Bott, mich Armen Haft getragen
aus Erbarmen! Tauſend⸗, tau⸗
fendmal I dir, Großer König,
Danf dafür!
4. Ach ja, wenn ich überlege,
Mit was Lieb’ und Gütigkeit Du
durch fo viel Wunderwege Mich
gefübrt die Lebenszeit: So weiß
ch fein Siel zu finden, Noch die
Tiefen zu ergründen. Zaufend:,
taufendmal fen dir, Großer Kö:
nig, Danf dafür!
5. Du, Herr, bift mir nachge⸗
laufen, Mich zu reißen aus der
Gluth; Denn da mit der Studer
Saufen Ich nur fuchte irdifch
Gut, Hießeſt du auf das mich
achten, Wonach man zuerft foll
teachten. Tauſend⸗, taufendmal
fep dir, Großer König, Dank
dafür!
6. D wie baft du meine Seele
Stets gefucht zu dir zu ziehn!
Daß ich nicht das Heil verfeble,
Sol ich zu den Wunden fliehn,
Diemich ausgefühnet haben Und
mir Kraft zum Leben gaben. Tau⸗
ſend⸗, tauſendmal ſey dir, Großer
König, Dank dafür!
7. Ja, Herr, lauter Gnad' und
Wahrheit Sind vor deinem An⸗
geſicht! Du, du trittſt hervor in
Klarheit, In Gerechtigkeit, Ge⸗
richt, Läſſeſt uns in deinen Wer:
fen Deine Glit' und Allmacht
merfen. Tauſend⸗, taufendmal
fey dir, Großer König, Danf
dafür!
8. Bald mit Lieben, bald mit
Leiden Kamſt du, Herr, mein
Gott, zumir, Nur mein Herze zu
bereiten, Ganz fich zu ergeben
dir, Daß mein gänsliches Ver⸗
langen Möcht’ an deinem Willen
bangen. Tanfend-, taufendmal
fey dir, Großer König, Dant
dafür!
9. Wie ein Bater nimmt und
tebet, Nach dem's Kindern nütz⸗
ich ift, So haft du mich auch
geliebet, Herr, mein Gott, zu
jeder Frift, Und dich meiner an⸗
enommen, Wenn's aufs Aeu⸗
erfte gefommen. Tauſend⸗, tau⸗
fendmal fey dir, Großer König,
Danf daflir!
10. Mich haft dan auf Adlers-
flügeln Oft getragen väterlich,
In den Thälern, auf den Hü⸗
geln Wunderbar errettet mich.
Schien mir Ades zu gerrinnen,
Ward ich doch der Hülfe innen.
Taufend-, tauſendmal fep Dir,
Großer König, Danf dafür!
11. Fielen Tauſend mir zur
Seiten, Und zur Rechten zehnmal
mehr, Ließeſt du mich doch be⸗
leiten Durch der Engel ſtaͤrkes
eer, Daß den Nöthen, Die nich
drangen, “Ich jedennoch bin ent=
angen. Zaufends, tauſendmal
(ep dir, Großer König, Dank
dafür!
12. Bater! du haſt mir ergeiger
Lauter Gnad’ und Gültigkeit;
Und du baft zu mir geneiget,
Jeſu, deine grenndlichfeit; Und
durch dich, o Geiſt der Guaden, -
Werd’ ich ſtets noch eingeladen.
Tauſend⸗, tanfendmal fey dir,
Großer König, Danf dafür!
13. Zaufendmal fey dir geſun⸗
gen, Herr, mein Gott, ſolch Lob⸗
gefang, Weil es mir bisher ge=
1. Loblieber,
lungen; Ach, laß meines Lebens | ten! Da will ich, Herr, für und
Gang Ferner noch durch Jeſn | für Emwig, ewig danfen dir.
Leiten Nur gehn in bie Ewigfei-
Mel. Wer nur den lieben Gott ıc.
13. D dag ich tauſend Zun⸗
gen bätte Und einen taufendfa-
hen Mund! So ftimmt? ich da⸗
mit in die Wette, Aus allertief-
fen Hergensgrund, Ein Loblied
nach dem andern an Bon dem,
was Gott an mir getban.
2. D daß doch meine Stimme
ſchallte Bis dahın, wo die Son:
ne ſteht! D dag mein Blut mit
Jauchzen wallte, So lang’ es
durch die Adern geht! Ach, wäre
jeder Puls ein Bank, Und jeder
dem ein Geſang!
3. Was fchmeigt ihr denn, ihr,
meine Kräfte? Auf, auf, braucht
affen euren Fleiß ‚ Und fiehet
munter im Gefchäfte Zu Gottes,
meines Herren, Preis! Mein
Leib und Seele, ſchicke dich, Und
lobe Bott berzinniglich!
4. Ihr grünen Blätter in den
Bildern, Bewegt und regt euch
doch mit mir! Ihr zarten Blu⸗
men anf den Feldern, meh
Bott mit eurer Zier! Tür ihn
müßt ihr belebet ſeyn; Auf, ſtim⸗
met lieblich mit mir ein!
5. Ach Alles, Alles, was ein
Leben Und einen Ddem in fich
dat, Sof fich mir zum Gehülfen
sehen, Denn mein Bermögen ift
u matt, Die großen Wunder zu
erböh'n, Die allenthalben um
nich ftehn.
6. Lob fey dir, aflerliebfter Va⸗
ter, Für Leib und Seele, Hab’
und Gut; Lob fey dir, mildefter
Beratber, Kür Alles, mas dein
Lieben thut, Daß mir in deiner
weiten Welt Beruf und Wohls
ſeyn ift beſtellt!
7. Mein treuſter Jeſu! ſey ge⸗
prieſen, Daß du durch deinen
Todesſchmerz Mir dein Erbar⸗
men haſt bewieſen, Geheilet mein
verwundet Herz; Daß du von
Sünden mich befreit Und dir
zum Eigenthum geweiht.
8. Auch dir ſey ewig Ruhm
und Ehre, D heilig werther Got:
tesgeift, Kür deines Troftes ſüße
Lehre, Die mir den Weg jum
Leben weist! Mas Gutes jet
durch mich gedeihn, Das wirft
dein göttlich Kicht allein,
9. Wer überfisömet mich mit
Segen? Bift du es nicht, o rei:
cher Gott? Wer fchütet mich auf
meinen Wegen? Du, mächtiger
Herr Zebaoth! Du trägft mit
meiner Sündenfhuld Unſäglich
gnädige Geduld!
10. Bor andern küſſ' ich deine
Ruthe, Womit du mich gezüch-
tigt haft; Wie viel thut fie mir
Doch zu gute! Wie ift fie eine
fanfte Laſt! Sie macht mich
fromm, und zeugt dabei, Daß ich
bei dir in Gnaden ſey.
11. Ich hab’ es ja mein Lebe⸗
tage Schon viele taufendmal
geht, Da dur mich unter vie-
er Plage Zu deinem Heile doch
40 I. Lob: und Gebetlieber.
eführt. Auch in der größeften | lichfeit Gebührt dir jegt und
Gefahr Ward ich dein Eroftlicht | allezeit!
doch gewahr. 14. Ich will von deiner Güte
12. Wie ſollt' ich nun nicht | fingen, So lange fich die Zunge
voller Kreuden In deinem fteten | regt; Ach will dir Kreudenopfer
Lobe ftehn? Wie wollt’ ich auch | bringen, So lange fi mein
im tiefiten Leiden Micht triums | Herz bewegt; Ja, wenn der
phirend mit dir gehn? Und | Mund wird fraftlos fen, So
ging’s auch in den Tod hinein: ſtimm' ich noch mit Seufzen cin.
Sp will ich doch nicht traurig | 15. Ach, nimm das arme Lob
ſeyn! auf Erden, Mein Gott, in allen
13. Drum reiß' ich mich jetzt Gnaden hin! Im Himmel ſoll es
aus der Höhle Der ſchnöden Ei- beſſer werden, Wann ich bei dei:
telfeiten los, Und rufe mit er | nen Engeln bin; Dann fing’ ich
böhter Seele: Mein Gott, da | dir im höhern Chor Biel taufend
bijt fehr hoch und groß! Kraft, | Hallelujah vor!
Ruhm, Preis, Dank und Herr:
Mer. Wer nur den lieben Gott läßt walten ıc.
14. Herr von umnendlichem (ep; ann Berge beriten, Hügel
Erbarmen, Du unergründlich | brechen, So bleibt dein Bund
Liebesmeer! Ach danfe die mit | und deine Treu’; Wann Erd’
andern Armen, Mit einem gan⸗ und Himmel weicht und fällt,
gen Sünderheer Kür deine Sul So lebt doch Bott, der Glauben.
n Jeſu Ehrift, Die vor der Welt | hält.
geweſen iſt. S5. Für deine theuren Sakra⸗
2. Für dein fo allgemein Erlö- | mente, Die Siegel deiner wahren.
fen, Für die Bezahlung aller | Schrift, Wo Gott, damit ich:
Schuld, Für deinen Ruf an alle | glauben könnte, Ein Denfmal:
Böfen, Und für das Wort von | feiner Wunder ſtift't: Kür diefe
deiner Huld; Fa, für die Kraft | Gnaden in der Zeit Dankt dir
in beinem Wort Danft dir mein | mein Herz in Ewigfeit. _
Herze bier und dort. 6. Fa, Mund und Herze foll dir
3. Für deinen beigen Geiſt danfen; Doch bittet auch mein
der Liche, Der Glauben wirft in | Herz und Mund: Laß weder.
unferm Geift, Weil doch des | Mund noch Serge wanfen, Und
Glaubens Kraft und Triebe Ein | gründ’ mich feft auf dieſen
Werk der Allmacht Gottes beißt; | Grund; Erhalte nur durch deine,
Für Die Befeftigung darin Danft | Treu’ Auch bis an’s Ende mic
dir mein neu gefchaff’ner Sinn. | dabei!
4. Für dein fo tröftliches Ber | 7. Und fechten Satan, Welt
fprechen, Daß deine Gnade ewig | und Lüfte Mich in dem böfen:
Y
1. Loblieder. j A
Stündlein an, Gib, daß ich mit | fennen, Daß ich dein Kind in Gna⸗
dem Schild mich rüifte, Der Sa⸗ | den bin; Du willſt mix felbft die
tans Pfeile dämpfen kann. Doch | Ehregönnen, Du gabft den Sohn
weil ich ſchwach, fo laffe du Nicht | fürmich dahin; Erwar den Sün-
allzuſchwere Prüfung zu! dern zugezäblt, Indem die Sün⸗
8. Laß mir dein allgemein Er: | der auserwählt.
barmen, Das allgemeine Löfe- | 11. Laß mich in Liebe heilig le⸗
geld, Den allgemeinen Ruf der | ben, Unfträflich dir zum Lobe
Armen, Den allgemeinen Troft ſeyn; Berfichere mein Herz dar-
der Welt, Die Mittel, welche | neben, Es reife feine Luft noch
allgemein, Den feften Grund des | Bein Mich von der Liebe Bottes
Glaubens ſeyn! bin, Weil ich in Chriſto Jeſu bin.
9. Du gabft ja mirauch folche | 12. Tod, Leben, Trübfal, Angft
Gnaden, Auch ich, ich habe Theil | und Leiden, Was Melt und Hölle
daran. Ich lag ja mit in gleis | infich ſchließt, Nichts ſoll mich
dm Schaden, Für mich ift ja | von der Liebe fcheiden, Die da in
genuggethan; An deinem Worte, ' Chriito Jefu ift. Ja, Amen! Ba-
Troft und Geil Gehört mir mein | ter aller Treu', Babe mich den
beſondres Theil. Auserwählten beil
10. An dieſem fann ich num er:
Mel. Sey Lob und Ehr’dbemhöähften Gut ır.
19. D Gott, du biſt mein | nig und Noth In dir, Herr, dem
Pſalm und Heil! Laß fich mein | lebend’gen Gott, So Leib als
Herz entzlinden, Damit e8 auch | Seele freuen!
m feinem Theil Mag deinen | 4. Laß mich auch in Erfahrung
Rubm verfünden! Laß die Ges | fehn, Wie aus der Nacht der
rechten fich erfreu’n; Die From⸗ Schmerzen Gerechten muß das
men müflen fröhlich feyn, Und | Kicht aufgehn Und Heil den
keiner Gnade leben! frommen Herzen. Mein Fefus
2. Schreib’ deinen Namen in | iftderBrunndesHeils; Laß mich
nich ein, Und laß, bis ich erfalte, | aus ihm auch meinestheils Mit
Rur das ſtets meine Freude | Freuden Waſſer fchöpfen!
on, Daß ich zu dir mich halte, | 5. Dar haft die Sünder dir ver:
Und fege meine Zuverficht Auf | traut, Ihr Elend nicht gefcheuet;
ch allein, auf Menfchen nicht, | Haft Gottes Tempel uns erbaut
Und all dein Walten preife! Und ihn mit Blut geweibet.
3. Herr Zebaoth, du Gott der | Herr, wie du unfer dich gefrent,
Treu’! Ach Taffe mich empfin- | So lag mein Herz in Ewigfeit
kn, Wie lieblich deine Wobs | Sich nur an dir erfreuen!
sang fey, Wo du vergibft die | 6. Wann du, erhabner Lebens-
Zunden; Wo fich nach Finſter⸗ fürft, Den Himmel fammt der Er-
.
43
den Verneut erfeheinen laffen
wirft Und offenbar wirft werden:
Dann gib, dag ich in Seligfeit,
Boll himmliſcher Zufriedenheit,
Dein Anlitz ſchauen möge!
7. Wirft du einft, die entfchla=
fen find, Die durch dein Blut Er⸗
lösten, So wie die Mutter herzt
ibr Kind, Nach Angft und Wei⸗
nen tröften: So laß auch ‚mich
getröftet ſeyn! Dann wird, Herr,
unfer Sterbgebein Wie Laub im
Frühling grünen. .
8. Dann wird der Mund des
1. Lob: und Gebetlieber,
Jauchzens voll, Die Zunge vol:
ler Rühmen, Denn wandellofe
Breude fol Das lichte Haupt bes
lümen. Hier fäen wir mit Thrä⸗
nen aus; Dort follen wir im Ba-
terbans Mit taufend Wonnen
ernten.
9. Ach laß zu jener Herrlichkeit
Uns einjt mit Ehren geben, Uud
unfre dunkle Ihränenzeit Im
Lichte bald verwehen! Hilf uns,
o Bater, durch den Tod, Hilf
uns, du frendenreicher Gott,
Durch Jeſum Ehriftum! Amen.
23, Gebetlieder.
Eigene Melodie.
16. Huf dich Hab’ ich gebof:
fet, Herr! Hilf, dag ich nicht zu
Schandenmehr, Nochewigwerd’
ju Spotte. Das bitt’ ich dich:
Erhalte mich In dir, als meinem
Botte!
2. Dein gnädig Ohr neig’ ber
a mir; Hör’ mein Gebet und tritt
berfür, Eil' bald, mich zu erret-
ten In Angftund Weh; Ich lieg’,
ich steh’: Hilf mir aus meinen
Nöthen!
3. Mein Gott und Schirmer,
ſteh' mir bei, Sey meine Burg,
darin ich frei Und ritterlich mag
ſtreiten! Der Feinde Liſt Und
Schrecken iſt Gar viel auf allen
Seiten.
4. Du biſt mein Fels, — ſagt
mir dein Wort, — Mein Schild
und Stärke, Hülf' und Hort,
Mein Licht, mein Heil und Le⸗
ben; Dein ftarfer Bott In aller
Noth; Wer mag dir widerftre-
ben?
5. Bol Trugs ift diefer Melt
Bericht, Mit Lüg’ und fälfch-
lihem Gedicht ; Sie fpinnt viel
Meg’ und Strike. Herr, nimm
mein wahr Inder Gefahr; Reiß'
mich aus ihrer Tücke!
6. Herr, meinen. Beit befehl'
ich dir; Mein Gott, mein Bott,
weich? nicht von mir, Nimm nıich
in deine Hände! D wahrer Gott,
Aus aller Roth Hilf mir an meis
nen Ende}
7. Preis, Chre, Macht und
Herrlichkeit Sey Bater, Sohn
und Geift bereit! Lobt feine
heil'gen Namen! Die göttlich
Kraft Mach’ uns fiegbaft Dur
Jeſum Chriftum! Amen.
2, Gebetlieder.
43
Eigene Melodie.
17. D Gott, du frommer
Gott, Du Brunnquell aller Ga⸗
ben, Ohn' den Nichts iſt, was iſt,
Bon dem wir Alles haben! Ge⸗
funden Leib gib mir, Und vof in
dieſem Leib Die Seele unverlegt,
Kein Das Gewiffen bleib’!
2. Gib, dag ich thu' mit Fleiß,
Bas mir zu tbun gebühret, Wo:
in mich dein Befehl In meinem
Stande führet; Gib, daß ich's
thue bald, Zu der Zeit, da ich fol;
Und wenn ich's thu', ſo gib, Daß
es gerathe wohl.
3. Hilf, daß ich rede ſtets, Wo⸗
wit ich kann beſtehen; Laß fein
annüges Wort Aus meinem
Munde geben; Und wenn in mei⸗
nem Amt Ich redenfoll und muß,
So gib den Worten Kraft Und
Nachdruck ohn' Verdruß.
4. Find't ſich Gefährlichkeit,
So laß mich nicht verzagen; Gib
einen Heldenmuth, Das. Kreuz
dilf ſelber tragen; Gib, daß ich
meinen Feind Mit Sanftmuth
überwind'; Gib Freunde, die mit
Rath Und That mir nützlich ſind.
5. Laß mich mit Jedermann In
Fried’ und Kreundfchaft leben,
So weit es rifilih iſt. Willſt
du wir etwas geben Au Reich:
tbum, Hab’ und Gut, So gib
auch dieß dabei, Daß ungerech-
tes Gut Nicht untermenget fe.
6. Sol ih auf diefer Welt
Mein Leben höher bringen, Durch
manchen fauern Tritt Hindurch
in’s Alter dringen, So gib mir,
Herr, Geduld ; Bor Sünd’ und
Schand’ bewahr’, Auf dag ich
tragen mag Mit Ehren graues
Saar.
7. Laß mich auf Chrifti Zod
Einſt froh von binnen fcheiden;
Die Seele nimm zu dir Hinauf
in deine Freuden! Dem Leib ein
Näumlein gönn' Bei frommer
Chriften Grab, Auf daß er feine
Ruh’ An ihrer Seite hab’.
8. Wann du die Zodten wirft
An jenem Tag erweden, Woll'ſt
du auch deine Hand Su meinem
Grab ausftreden. Durch deiner
Allmacht Wort Ruf' meinen Leib
hervor, Und führ' ihn ſchön ver-
flärt Zu deiner Engel Chor!
9. Gott Bater, dir fey Preis
Hier und im Himmel oben! Herr
Jeſu, Gottes Sohn, Dich will
ich aflzeit Toben! Gott, beil’ger
Beift, dein Ruhm Erfchal’ je
mehrund mehr! Dreiein’ger Herr
und Gott, Dir ſey Lob, Preis
und Ehr’!
Eigene Melodie.
18. Sich, bier bin ich, Ehren:
könig, Lege mich vor Deinen
Thränen,
Aindlich Sehnen Bring’ ich dir,
en Menfchenfohn! Laß dich fin-
Zbron; Schwache
den, Laß dich finden, Bin ich
gleich nur Afch’ und Thon!
2. Sieh doch auf mich, Herr,
ich bitt' dich, Lenfe mich nach
deinem Sinn! Dich alleine Ich
46 1. Lob⸗ und Gebetlieder.
nur meine, Dein erfaufter Erb’ | Laß dich finden, Schaf’ in mir
ich bin. Laß dich finden, Laß dich | ein reines Herz!
finden! Gib dich mir und nimm | 5. Tief in Nöthen Hilf mir beten,
mich bin. " Kindlich beten, Herr, vor dir.
3. Serr, erhöre! Ich begebre | Ach erfcheine, wenn ich weine,
Nichts, als deine freie Gnad’, | Bald mit deiner Hüife mir! La
Die du giebeft, Wo du liebeſt Und | dich finden, Laß dich finden, Denn
man dich liebt in der That. Zap | mein Herz verlangt nach dir.
dich firiden, Laß dich finden! Der | 6. Diefer Zeiten Eitelfeiten,
bat Alles, der dich hat. Reichthum, Wolluft, Ehr’ und
4. Nein, vol Wonne, Wie die | Freud Sind nur Schmerzen
Sonne, ft, o Seelenfreund, | Meinem Herzen, Welches fucht
dein Herz. Ach nur finde Noch | die Ewigkeit, Laß dich finden,
der Sünde Tödtend Gift in mir Laß dich finden, Großer Gott, ich
mit Schmerz. Laß dich finden, | bin bergit.
Mel. Herr Jeſu Chrift, mein?s Lebens dicht ⁊c.
19. Vor deinen Thron tret’ | 6. Wenn Stud und Satan
ich hiemit, D Gott, und dich des | mich verflagt, Daß mir das Herz
müthig bit: Ach, wend’ dein | Im Leib verzagt, Dann braucheft
gnädig Angefiht Von mir, dem | Du dein Mittleramt, Daß mich
armen Sünder, nicht! der Bater nicht verdammt.
2. Du haft mich, o Gott Vater, | 7. Du biſt mein Priefter alles
mild Gemacht zu deinem Eben | zeit, Mein Heil, mein Licht in
bild; In dir bin, leb' und mebe | Freud’ und Leid; ch kann durch
ich ; Vergehen müßt’ ich ohne | dein Verdienft allein Hier ruhig
dich. und dort felig fepn.
3. Errettet haft du mich gar oft | 8. Gott, heifger Geiftt du
Ganz wunderbar und unverhofft, | böchfte Kraft, De Gnade in mir
Da nur ein Schritt, ja nur ein | Alles fchafft: Iſt etwas Gut's
Haar Mirzwifchen Tod und Les | am Leben mein, So ift es wahr:
ben war. lich lauter dein,
4. Berftand und Ehr' hab’ich | 9. Dein iſt's, dag ich Gott recht
von dir. Des Leibes Nothdurft | erfenn’, Ihm meinen — und
gibſt du mir, Dazu auch einen Vater nenn', Sein wahres Wort
treuen Freund, Der mich in Glück und Sakrament Behalt' und lieb'
und Unglück meint. bis an mein End';
5. Sohn Gottes! du haſt durch 10. Daß Ih in Anfechtung
dein Blut Erlöst mich von der | befich” Und nicht in Trübſal
Höfe Gluth, Und das Gefeg für | untergeh’, Daß ich im Herzen
mich erfüllt, Und meiner Seele | Troft empfind’, Und endlich freu:
Leid geſtillt. dig überwind'.
2. Gebetlieber, . 415
11. Drum danfich dir mit Herz
und Mund, D Gott, zu jeder Les
bensſtund' Kür alle Treu’ und
Liebesthat, Die meine Seel’ em⸗
bangen hat.
12. Ra, Bater, deine Gnaden⸗
band Bleib’ über mir ftetS aus⸗
gefrannt! Mein Amt, Zreund,
ehr’, Leib, Seel’ und Gut Be-
fehl’ ich dir in deine Hut.
13. Hilf, dag ich fey von Her⸗
zen fromm, Damit mein ganzes
Shriftenthum Aufrichtig umd
techtfchaffen fey, Nicht Augen⸗
ſchein und Heuchelei.
14. Erlag mir meine Sünden»
fhuld, Und hab’ mit deinem
Knecht Geduld. Zünd' in mir
Glauben au und Lieb’, Zu jenem
Leben Hoffnung ai.
15. Hilf, dag ich felig fterben
mag; Dann wecke mich am jüng⸗
fien Tag, Daß ich dich fchaue
ewiglich. Amen, Amen, erhöre
mich!
Mel, Herr Chriſt, der einig Gott's⸗Sohne.
| 20. Herr Jeſu, Gnadenſonne,
Wahrhaftes Lebenslicht! Laß Le⸗
ben, Licht und Wonne Mein blö⸗
des Angeſicht Nach deiner Gnad’
erfreuen Und meinen Geift er-
neuen; Mein Gott, verfag mir's
nicht !
2. Bergib mir meine Sünden
Ind wirf fie hinter dich; Laß al:
lea Zorn verfehwinden Und hilf
mir guädiglich, Daß deine Frie⸗
densgaben Mein armes Herze
laben; Ach Herr, erhöre mich!
3. Bertreib’ aus meiner Seelen
Den alten Adamsfinn, Und lag
mich Dich erwählen, Daß ich mich
tünftighin Zu deinem Dienft er⸗
gebe Und dir zu Ehren lebe, Weil
ich exlöſet bin.
4. Befördre dein Erfenntniß
In mir, mein Seelenbort, Und
sine mein Berftandnig Durch
dein (ebendig Wort, Damit ich
an dich gläube Und in der Wahr:
* bleibe, Ja wachſe fort und
tt.
5. Mit deiner Kraft mich rüſte,
Su freug’gen die Begier Und alle
böfen Lüfte, Auf dag ich für und
für Der Sündenwelt abſterbe
Und nach dem Fleifch verderbe,
Hingegen leb' in dir.
6. Ach zünde deine Liebe An.
meiner Seele an, Daß ich aus
innrem Triebe. Dich ewig lieben
fann, Und dir zum Wohlgefallen
Beitändig möge wallen Aufrechs
ter Lebensbahn.
7. Nun, Herr, verleih’ mir
Stärfe, Berleih’ mir Kraft und
Muth) Denn das find Gnaden⸗
werfe, Die dein Geift fchafft und
thut; Hingegen all mein Sinnen,
Mein Laffen und Beginnen Ift
böfe und nicht gut.
8. Darım , du Gott der Gna⸗
den, Du Bater aller Treu’,
Wend’ allen Seelenfchaden Und
mach?’ mich täglich nen! Gib,
daß ich deinen Willen Getreulich
mög’ erflillen, Und fteh’ mir fräf-
tig bei.
46 I. Lob⸗ und Gebetlieber.
Mei. Run ruhen alle Wälder ıc.
21. err, höre! Herr, erhöre!
Breit? deines Namens Ehre An
allen Drten aus. Behüte alle
Stände; Durch deiner Allmacht
Hände Beſchütze Kirche, Land
und Haus.
2. Ach laß dein Wort ung Allen
Hoch ferner reichlich fchallen Zu
unfrer Seelen Rug! Bewahr’
uns vor den Rotten, Die deiner
Wahrheit fpotten, Beut allen
deinen Seiuden Trutz.
3. Gib uns getreue Lehrer Und
unverdroßne Hörer, Die beide
Thäter ſey'n; Auf Pflanzen und
Begießen Laß dein Gedeihen
fließen Und Früchte reichlich ern⸗
ten ein.
4. Du woll'ſt uns hoch beglü⸗
cken, Mit hellen Gnadenblicken
Auf unſern König ſehn; Ihn
ſchützen auf dem Throne, Auf
ſeinem Haupt die Krone In vol⸗
lem Glanze laſſen ſtehn.
5. Laß Alle, die regieren, Ihr
Amt getreulich führen! Schaff'
Jedermann ſein Recht, Daß
Fried' und Treu' ſich müſſen In
unſrem Lande küſſen; Ja, ſegne
Dann, Weib, Herrn und Knecht.
6. Erhalt’ in jeder Ehe, Beim
Glücke wie beim Wehe, Necht-
fchaffne Krömmigfeit. In Un:
fhuld und in Tugend Gedeihe
unfre Jugend, Zu deines Rei:
ches Dienft bereit.
7. D Bater, wend’ in Gnaden
Krieg, Feuer, Wafferfchaden Und
Sturm und Hagel ab! Bewahr'
des Landes Früchte Und mache
nicht zu nichte, Was deine milde
Sand ung gab.
8. Laß alle gift’gen Seuchen
Bon unfern Grenzen weichen,
Gib uns gefunde Luft. Laß
Mißwachs, theure Zeiten Sic
nicht bei uns verbreiten, Da
nach dem Brod der Hunger ruft.
9. Gedenke vol Erbarmen Der
Leidenden und Armen; Verirrte
bring’ herein. Die Wittwen und
die Waiſen Woll'ſt du mit Troſte
fpeifen, Wenn fie zu dir um Hülfe
ſchrei'n.
10. Komm als ein Arzt den
Kranken, Und die im Glauben
wanfen, Laß nicht zu Grunde
gehn. Die Alten beb’ und trage,
Damit fie ihre Plage Geduldig
fonnen überfichn.
11. Die Reiſenden beſchütze
Bleib’ der Berfolgten Stütze
Die Sterbenden begleit? Bi,
deinen Engelfchaaren, Daß fi
im Frieden fahren Zu Ziomi
Freud’ und Herrlichfeit. |
12. Run Herr, du wirft erfät
len, Was wir nach deinen Mil
len In Demuth jest begehrt
Wir fprechen gläubig Amen J
unfers Jefu Namen; So ift ge
wiß der Wunfch gewährt! |
Mel. Komm, o fomm, bu Geiß ıc.
22. Abba, lieber Bater, höre, | fchreit! Nette deines Namen
Wenn dein Kind gen Himmel | Ehre, Denn du bift voll Gütig
2. Sebetlieder,
feit. Hör’ ung, die wir vor dir
ſtehn Und in Jeſu Namen flehn.
2. Herr, wer fann dich g’nug
erheben? Wie dein Name, fo dein
Ruhm. Ach, erhalt’ in Lehr’ und
Leben Deines Namens Heilig-
thum! Diefen Namen laß allein
Unfers Herzens Freude ſeyn.
3. Komm zu uns mit deinem
Reiche, König, dem fein König
gleich! Daß das Reich der Sünde
weiche, Bau’ in uns dein Gnaden⸗
reich. Führ' uns auch nach diefer
zeit In das Meich der Herrlich:
tit.
4. Laſſe deinen guten Willen,
Liebſter Gott, bei ung geſchehn,
Dig wir ihn mit Luft erfüllen
Und auf dein Gebot nur Kir:
Laß uns deines Willens ſeyn:
So ſtimmt Erd’ und Simmelein.
5. Geber aller guten Gaben,
Gib uns das befcheidne Theil!
Du weißt, was wir müſſen haben,
17
Und bei dir fteht unfer Heil, Hat
man Gott und täglich Brod, O
fo hat es feine Roth.
6. Großer Herr von großen
Gnaden, Ach vergib die Sün⸗
denfchuld, Die wir täglich auf
uns laden; Habe nur mit ung
Geduld. Wie wir Andern aud)
verzeihn, Wolleft du uns gnädig
eyn
7. Sucht der Satan uns zu
ſichten Und verſucht uns Fleiſch
und Welt, Hilf, dag wir den
Kampf verrichten, Bis der Geift
den Sieg behält. Laß uns feft im
Glauben ftehn Und in feiner
Angft vergehn.
8. Ale Noth und Trübſal
wende, Daß fie uns nicht ſchäd⸗
lich fey, Und mach’ uns an un⸗
ferm Ende Ganz von allem Uebel
frei. Dein ıft Reich und Kraft
und Chr’. Amen, großer Gott,
erhör'!
Mel. Straf’ mid nicht in deinem Zornꝛec.
23. Der Gemeine, heil'ge
tıch Mit dem heil’gen Dele! Jeſu
Beift ergieße ſich Dir in Herz
und Seele! Laß den Mund Alle
Stund' Bon Gebet und Kleben
Heilig übergehen.
2. Das Gebet der frommen
Schaar, Was fie fleht und bittet,
Das wird auf dem Rauchaltar
Bor Bott ausgefchüttet: Und da
72 Jeſus Ehrift Priefter und Ber:
ſuhner Aller feiner Diener. —
3. Kann ein einziges Gebet
Einergläub’gen Seelen, Wenn’s
zum Herzen Gottes geht, Seines
Smtds nicht fehlen: Was wird’s
thun, Wenn fie nun Alle vor ihn
treten Und vereinigt beten?
4. Wenn die Heil’gen dort und
hier, Große mitden Kleinen, En⸗
el, Menfchen mit Begier Alle
ich vereinen, Und es geht Ein
Gebet Aus von ihnen Allen:
Wie muß das erfchaflen!
5. D der unerfannten Macht
Bon der Heil’gen Beten! Ohne
das wird nichts vollbracht, So
in Kreud’ als Nöthen. Schritt
vor Schritt Wirft es mit: Wie
zum Steg der Freunde, So zum
Sturz der Feinde.
6. D fo betet Alle drauf! Betet
2
S
418
immer wieder! Heil’ge Hände bes
bet auf, Heiligt eure Glieder!
Bleibet ftät Im Gebet, Das zu
Gott ſich ſchwinget, Durch die
Wolfen dringet.
7. Betet, daß die letzte Zeit
Hohl vorübergebe, Daß man
Chrifti Herrlichfeit Dffenbaret
febe. Stimmer ein, Insgemein,
Mit den Engelhören Komm,
du Herr der Ehren!
8. Aber bringt fein fremdes
Feu'r Bor den Thron der Gna⸗
den ! Heil'ge Gluth iſt Ehrifto
theu’r, Fremde bringt nur Schas
1. Lob⸗ und Gebetlieber,
den. Schwärmerei, SHeuchele,
Diefich mifcht ins Beten, Stürst
in Schmach und Nöthen.
9. Beten ift der Heiligen Kunſt
Und ein Licht des Lebens; Heu:
chelnden Gebetes Dunft Steige
auf vergebens. Folget nur Chriſti
Spur! Gehet, wo er gehet!
Fleht, wie ex geflehet!
10. Wird ein lautrer Sinn vor:
ber In der Seele glimmen, Dann
macht aus den Bitten er Donner,
Blig und Stimmen; Diefe gehn
Fu die Höhn, Daß die Keinde
beben Und Gott Ehre geben.
Mel. Seele, fey zufrieden ıc.
+ 24. Kommt und laft uns
beten! Dft vor Gott zu treten,
Iſt der Ehriften Pflicht. Ruft!
der Gott der Ehren Wird als-
Bater hören; Ruft mit Zuver⸗
ſicht! Naht zum Herrn! Er ſieht
es gern, Wenn die Kinder vor
ihn treten. Kommt und laßt uns
beten!
2. Betet, daß die Heerde Nicht
zerſtreuet werde, Die an Jeſu
hält; Betet für die Freunde, Be⸗
tet für die Feinde, Für die ganze
Welt. Trotzt das Heer Der Hölle
ſehr, So trotzt ſeinem kühnen
Schnauben Mit Gebet und
Glauben!
3. Geh' in deine Kammer, Kla⸗
ge Gott den Jammer, Der dich
zaghaft macht: Gott hat auf die
Seinen Allzeit, wenn fie weinen,
Als.ihr Hüter Acht. Gottes Herz
Fühlt unfern Schmerz; Er fann
es nicht lang’ ertragen, Daß wir
jammernd klagen.
4. Wenn ich zu ibm fliehe,
Wenn ich vor ibm fnice, Naht
er fih zu mir. Wenn ich ibn
mit Sehnen Such’ in heißen
Thränen, Spricht er: „Ich bin
bier; Was dir fehlt Und was
dich quält, Deine Leiden, deine
Sorgen Sind mir nidyt verbor-
en.‘
5. Jeſu, beil’ger Beter, Der
für Miſſethäter Noch am Kreuze
bat: Bitt’ auch auf dem Throne,
Daß Gott den verfchone, Der
gefündigt hat! Du allein Kannſi
Mittler ſeyn; Du fannit alle
Gnad' erbitten: Denn du haſi
gelitten.
Mel. Wer nur den lieben Bott läßt walten ıc.
23. St, gib mir deinen | ohnellnterlag, Getroft im Glan:
Geiſt zum Beten, Zum Beten | ben binzutreten, Wenn ich dein
2. Gebetlieder. 49
Dort mit Freuden fall’, Und | So ficig’ mein Schnen bim-
ah im Glauben binzufnien, | melzu.
Venn ich im Zurcht und Yam: | 4. Iſt der Verſucher in der
mer bin, Nähe, So lehr' mich ihn im Ber
2 Im Schreden fiber meine | ten fliehn; Wenn ich den Bruder
Einde Sey dieg mein. Nuf: | leiden ſehe, So lehr' mich bitten
tbarme dich! So oft ich mich fo | auch für ibn; Und in der Arbeit
had} empfinde, Sey dieß mein | meiner Pflicht Sey doch mein
Genfer: ſiärke mich! Sin® ich, | Herz zu dir gericht't.
pmwerde dieg mein Flehn: Herr, | 5. Am Abend heig mich mit
Sf, ſonſt muß ich untergehn! | dir reden, Am Morgen auch
3. Fühlt See und Leib ein | noch bei dir ſeyn; Und flerb’ ich,
Vohlergehen, So treib' es mich | Taf in legten Nöthen Doch deis
m Danf dafür; Läſſ'ſt du mich nen Geiſt noch in mir fehrein.
deine Werke fehen, So fen mein | Weckfi du mich einft, fo bet’ ich
Fuhm auch ftets von dir; Und | dann Dich ewig auch im Him⸗
Iud’ich in der Welt nicht Ruh’, | mel an. 1
Met. Jeſu, Hilf fiegen x.
RK bilf beten, und bete, | 3. Jeſu, bilf beten, ach bleibe
tn Srener, Durch mich und in | mir glinftig, Tilge die Unluft
ur in allerlei Noth! Eigenes | und wecke mich auf; Mache mich
dpfermit eigenem Feuer Rettet | munter, andächtig und brünſtig,
ung nicht vom Verderben und | Bringe das Wirken des Glau-
20; Rein, nur dein Opfer mit | bens in Lauf! Mache mein
danken und Ziehen Darf bis | Räuchwerf durch beine Hand
mdimmerfte Heiligthum geben. | fteigen, Laß dein ‚begleitendes
2 Ju, hilf beten, ach Jeſu, Fürwort nicht fchweigen.
Nlfdeten! Siehe, mir mangelt’8 | 4. Jeſu, bilf beten, ach laß es
MWeisheit und Kraft; MWirft | gelingen; Nichte Gedanfen und
mich, Mittler, nicht felber | Worte mir ein; Laſſe mein Beten
iireten, Iſt es mit Beten ver⸗ im Sterben und Ringen SHefti-
Wlih gefchafft. Sof es gelin⸗ ger, fräftiger, findlicher fepn!
#0, fo mußt du mich Lehren, | Beten fanın retten aus jeglichen
Ind muß dein Geift mir das | Nöthen Und aus dem Tode
aAbba gewähren. ſelbſt: — Jeſus hilft beten!
7 Me. O Bott, bu frommer Gott x.
. Ach Gott, verlag mich | Kind, Daf ich den Lauf vollende
ag] Dei mir die Chaden, Su meiner Seligkeit. Sep du
tinde; Ach führe mich, dein | mein Lebenslicht, Mein Stab,
2 *
20
mein Hort, mein Schug; Ach
Bott, verlag mich nicht!
2. Ach Gott, verlag mich nicht!
Negiere du mein Wallen; Ach
lag mich nimmermehr Ju Sünd'
und Schande fallen! Gib mir
den guten Geift, Gib Glaubens:
zuverficht, Sen meine Stärf’ und
Kraft; Ach Gott, verlag mich
nicht!
3. Ach Gott, verlag mich nicht!
Ach ruf’ aus Herzensgrunde: Ach
Höchfter, ftärfe mich In jeder bö⸗
fen Stunde! Wenn mir Verſu⸗
hung naht Und meine Seel’ an:
fiht, So weiche nicht von mir;
Ach Gott, verlag mich nicht!
Met. Herr Jeſu Chriſt,
28. Goꝛt, Bater in dem Sim:
mel, fprich Dein Wort des Se:
gens über mich, Daß ich im Frie⸗
den jeden Tag Beginnen und
vollenden mag.
2. Herr! was mir deine Sand
beftimmt, Was fie mir fpendet
oder nimmt, Glück oder Web,
das gelte mir Als Segen und Ge-
ſchenk von dir.
3. Gib mir ein Herz, durch
Gnade feſt, Das dich in Allem
walten läßt, Und unbedingt mit
Rindesmuth In deinem Bater:
willen ruht.
4. Hilf, dag ich züchtig, Hug
und treu In Worten, Sinn und
Werfen fey, Und Alles, was zur
Stinde räth, In mirbefiegedurch
Gebet.
5. Laß deines Sohnes Gna⸗
denſchein Beftändig mir im Her-
zen feyn; Sein Leben, Wort und
1. Lob⸗ und Gebetlieber.
4. Ach Gott, verlaßmich nicht!
Komm guädig mir entgegen;
Ach Bater, frone doch Mit rei:
chem Himmelsfegen Die Werke
meines Amts, Die Werfe mei:
ner Pflicht, Su thun, was dir
gefällt; Ach Gott, verlaß mic)
nicht!
5. Ach Gott, verlagmich nicht!
ch bleibe dir ergeben; Hilf mir,
o großer Gott, Recht glauben,
hriftlich leben Und felig feheiden
ab, Zu fehn dein Angeficht ; Hilf
mir in Roth und Tod; Ach Bott,
verlag mich nicht!
mein’s Lebens Lidhtac.
Krenzesbild Sey meiner Seele
Sonn’ und Schild.
6. Fällt mir in's Herz dein Le-
benswort, Dann wirfe du, daß
es fofort Im Innern auffeint,
Wurzel fchlägt Und Frucht für
dich und Andre trägt.
7. Bedroht mich Trübfal und
Gefahr, Sorette du mich immer⸗
dar, Und lag mich, wenn ich
SHülfe fand, Demüthig füffen
deine Hand. |
8. Sinft aus der Sand mein.
Wanderftab, Geh’ ich ins finſtre
Thal hinab, So nimm, o Gott,
mein Heiland, dann Dich meiner
Seele berslich an.
9. Schenf’ mir im lekten Aus
genblif Ein Borgefühl von jes
nem Glüd, Das du nach Tages:
big’ und Laſt Den Deinen dort bes
reitet baft! |
—
2. Gebetlieder.
21
Mel, Sollt es gleich bisweilen ſcheinen ıc.
29, Uranen aller Seligkei⸗
ten, Die in Strömen fich vers
breiten Durch der Schöpfung
weit Gebiet, Vater, hör’ mein
flehend Lied!
2. Richt um Güter diefer Erde,
des erhabnen Geiſts Befchwer:
de, Um die Weltluft komm' ich
nicht, Bater, vor dein Angeficht.
3. Schäße, die mich nicht ver:
fen, Wann ich fterbend werd’
erblaſſen, Tugenden, des Chri-
fen werth, Sind es, die mein
Herz begehrt.
4. Geber aller guten Gaben!
seiten Glauben Inch ich haben,
Die ein Meerfels unbewegt,
Rem an ihn die Woge fchlägt;
5. Lich’, aus deinem Herzen
fammend, Immer rein und im:
wer flammend, Liebe, die dem
Feind verzeiht, Und dem Freund
das Leben weiht;
6. hofnung, die mit hohem
Hanpte, Wenn die Welt ihr Al-
les raubte, Hinblickt, wofie won⸗
nevoll Alles wieder finden ſoll;
7. Starken Muth im Rampf
des Chriften Mit der Welt und
ihren Lüften; Sieg dem Geift,
und, wenn erfiegt, Demuth, die
im Staub fich fchmiegt;
8. Duldung, alle Lebensplagen
Mit Gelaffenheit zu tragen;
Stilles Harren, bis ber Tod
Mich erlöst auf dein Gebot;
9, Seelenruhe, Muth im Ster⸗
ben, Wann die Lippen fich ents
färben, Und der legte Seufjer
fpricht: „O mein Jefu, laß mich
nicht 1”
10. Willſt du, Herr von mei⸗
nem Leben, Diefe Seligfeit mir
geben, So wird meiner Leiden
Naht Mir zum heitern Tag ge
macht!
11. Immer will ich beten, rin»
en, Stille barren, Danf dir
ringen, Bis dein Ruf einſt meir
nen Geiſt Su dir, Vater, kom⸗
men heißt.
12. Seele, gib dich num zufrie⸗
den! Jeſus kömmt und flärft die
Müden; Nur vergiß nie fein
Gebot: „Sev getreu bis in den
Tod!“
Mel. Aus meines Herzens Grunde ır.
30, Laß mich zu allen Zeiten,
Rein Gott, ich bitte Dich, Nur
feine Wahrheit leiten, Und führe
(ber mich! O Herr, du bift ja
nein, Gin Bott, der Hülfe fen-
tt, Der meinen Jammer endet;
$ harre täglich dein.
2. Bedenf’ an dein Erbarmen,
An deine Gütigkeit, Die ung ver:
lernen Armen Das Heil vom
dimmel beut Bergif In deinem
Rath Die Sünden meiner Ju⸗
gend, Als ich den Weg der Tu⸗
gend Sp thöricht übertrat!
3. Um deiner Güte willen Ge⸗
denke du daran, Was, meinen
Fluch zu flillen, Dein Lieben
felbft getban! Ach Iefu, du Di
treu; Ich falle dir zu Zuße: Gi
bu mir wahre Buße Und ernfte
Herzensreu'!
4. Laß über meine Sünden
22
Mich eine Traurigkeit, Die gött:
lich ift, empfinden, Und nicht
ein weltlich Leid! Dann wirft fie
eine Neu’, Die Niemand je ge:
reuet, Den Schmerz, der mich er:
freuet: Daß ich erlöfet fey.
5. Bereite mich aufErden; Laß
mich in diefer Zeit Des Trojtes
fähig werden Und jener Selig:
keit. Berfiegle du inmir Durch
deines Geiſts Belebung Die
teöftliche Vergebung Der Sün-
den für und fur!
6. Gib mir den Geift der Liebe,
Der Sanftmutb und der Hulp,
Den Beift der Demutbstriebe,
Der Stärfe, der Geduld; Laß
mich, als Gottes Kind, Stets
findlich eifrig beten Und mich
den Geift vertreten, Dep Seuf:
ger „ Amen’ find!
7. Hilf, daß ich deinen Willen
. Bon ganzem Herzen thu'; Denn
11. on dem lebendigen Gott.
dieſen recht erfüllen, Bringt
wahre Seelenruh'. Mach’ meis
nen Geift gewiß; Zilg’ Irrthum
und Betrügen, Neid, Bitterfeit
und Lügen; Bertreib’ die Fin⸗
ſterniß!
8. Der Friede, den Gott ſchen⸗
ket, Geht uͤber die Vernunft; Der
tröſtet, wenn man denket An
Chriſti Wiederfunft; Der walte
nah und fern, Bewahr' uns
Herz und Sinnen Bon außen
und von innen In Chrifto, un:
ferm Serrn!
9. Rommt einft die letzte
Stunde (Bald ift vielleicht fie
da!), So ſey im Geift und Munde
Mir nur dein Name nah, Daß
ich fanft fterben mag Nach Käm⸗
pfen und Ermüden. — Dann
were mich im Srieden An deinem
großen Tag!
D. Don dem lebendigen Gott.
1. Bon dem breieinigen Gott.
Eigene Melodie,
31. Wir glauben AM an ei:
nen Gott, Schöpfer Himmels
und der Erden, Der fich zum Va⸗
ter geben bat, Daß wir feine
Kinder werden. Er will uns all-
geit ernähren, Leib und Seel’
auch wohl bewahren; Allem Un⸗
Er will er wehren, Kein Leid
ol uns widerfahren; Er forget
für uns, bütet, wacht, Es ſteht
Alles in feiner Macht.
2. Wir glauben auch an Jeſum
⸗
Chriſt, Seinen Sohn und un⸗
ſern Herren, Der ewig bei dem
Vater iſt, Gleicher Gott von
Macht und Ehren; Von Maria,
der Jungfrauen, Iſt ein wahrer
Menſch geboren, Durch den heil'⸗
gen Geiſt im Glauben, Für uns,
die wir war'n verloren, Am
Kreuz geſtorben, und vom Tod
Wieder auferſtanden durch Gott.
3. Wir glauben an den heil'gen
Geiſt, Gott mit Vater und dem
1. Bon dem bdreieinigen Gott.
Sohne, Deraller Blöden Trö⸗
fer heißt, Uns mit Gaben zieret
ſchöne; Die ganze Ehriftenbeit
auf Erden Hält in einem Sinn
gar eben ; Hier al Sünd' ver-
geben werden; Das Fleiſch fol
auch wieder leben; Nach diefem
Elend ift bereit Uns ein Leben
in Ewigfeit. Amen!
Eigeng Melodie,
32, Allein Bott in der Höh’
ſch Chr Und Dank für feine
Guade, Darum, dag num und
ummermehr Uns rühren faun
ein Schade! Gott Wohlgefallen
an uns bat, Nun ift groß Kried’
ohn' Unterlag, AU Fehd' hat
aun ein Ende.
2. Bir beten an und loben dich
Für deine Chr’, und danfen, Daß
du, Gott Bater, ewiglih Re:
gierft oh’ alles Wanfen! Ganz
ohne Mag ift deine Macht, All:
zeit gefchieht, was du bedacht.
Vohl uns des guten Herzen!
3. D Jeſu Ehrift, Sohn ein-
Eigene Melodie.
38, Sort, der Bater, wohn’
unsbei, Und laß uns nicht ver:
derben; Mach? uns aller Sün-
den frei, Und hilf uns felig fter-
ben! Bor dem Teufel uns be-
wahr, Halt? uns bei feſtem
Glauben, Und auf dich lag uns
bauen, Aus Herjensgrund ver-
tanen, Dir uns laffen ganz und
gar, Mit allen rechten Chriften
kutſliehn des Teufels Liften,
Kit Waffen Gott’s uns rüften.
Auen, Amen, das fey wahr, So
fingen wir Sallelujah!
2. Fefn Chrift, du treuer Hort!
Kr uns auf rechter Straßen,
er du bift des Vaters Wort,
gebor’n Deines bimmlifchen Ba:
ters, Berfühner derer, die vers
lor'n, Du Stiller unfers Haders!
Lamm Gottes, beil’ger Herr und
Gott, Nimm an die Bitt’ im
unfrer Roth, Erbarm’ dich unfer
Aller!
4. O heil'ger Geift, du höchftes
Gut, Alterbeilfamfter Tröſter!
Bor Satans Macht nimm uns
in Sut, Die Jeſus Chrift erlöfet
Durch Marter groß und bittern
Tod; Wend' allen Sammer ab
und Noth; Darauf wir uns vers
laſſen!
4
Darauf wir uns verlaſſen. Du
haft uns durch deinen Tod Das
ewig Reich erworben; Du bift
das Licht und Leben, Bom Vater
uns gegeben. Du biſt unfer
Simmelsbrod, Gerechtigkeit und
Weisheit; Du bift das Haupt
der Chriſtenheit, Der Fried’, der
Weg, die Wahrheit. Bon Maria
eboren bift; Gelobet fenft du,
efu Chriſt!
3. Heiliger Geift, im gleichen
Shron Der Gottheit, gleicher
Ehren Mit dem Bater und dem
Sohn, Woll'ſt uns den Glauben
mehren! Dich uns Chriſt Heim
Bater bat Durch feinen Tod
24
11. Bon bein lebendigen Gott.
erworben. Erfcheine uns mit | recht lehren, Dem böfen Satan
Gnaden, So wird das Wort ge-
rathen! Hilf, dag fich zu Chrift,
dem Herrn, Die armen Leut'
befehren! Du kannſt von Chriſt
wehren. Hallelujah fingen wir!
Run hilf' uns, heil'ger Geift, zu
dir!
Mer. Wie fhön leuht’t uns ber Morgenftern ac.
34. Halelujah! Lob, Preis
und Chr? Sey unſerm Gott je
mehr und mehr Für alle ſeine
Werke! Von Ewigkeit zu Ewig⸗
keit Sey von uns Allen ihm be⸗
reit Dank, Weisheit, Kraft und
Stärke. Klinget, Singet: Gott
iſt heilig, Heilig, heilig! Preis
und Ehre Sey dem Herrn der
Himmelsheere!
2. Hallelujah! Preis, Ehr' und
Macht Sep auch dem Gottes:
lamm gebracht, In dem wir find
erwählet, Das uns mit feinem
Blut erfauft, Damit befprenget
und getauft, Und fich mit ung
permahlet. Heilig, Selig Iſt die
Freundſchaft Und Gemeinfchuft,
Die wir baben Und darin wir | P
uns erlaben.
3. Sallelujab! Gott, heil'ger
Beift, Sep ewiglich von ung
epreist, Durch den wir neuge-
oren; Der uns mit Glauben
ausgeziert, Dem Bräutigam uns
zugeführt, Den Hochzeittag er:
foren! Heiluns! Heiluns! Da
iſt rende, Da ift Weide, Da
it Manna Und ein ewig Ho:
ſianna!
4. Hallelujah! Lob, Preis und
Ehr' Sey unſerm Gott je mehr
und mehr, Und ſeinem großen
Namen! Stimmt an mit aller
Himmelsſchaar, Und ſinget nun
und immerdar Mit Freuden:
Amen! Amen! Klinget, Singet:
Gott iſt heilig, Heilig, heilig!
reis und Ehre Sey dem Herrn
der Himmelsheere!
Mel. Vom Himmel hoch, ba komm' ich Her ır.
35. Brunn alles Heils, dich
ehren wir Und öffnen unſern
Mund vor dir! Aus deiner Gott⸗
beit SHeiligtbum Komm’ uns
der Segen, dir zum Ruhm.
2. Der Herr, der Schöpfer, bei
uns bleib’, Er fegne uns nach
Seel’ und Leib, Und uns behüte
feine Macht Bor allem Uebel
Zag und Nacht.
3. Der Herr, der Heiland, unfer
Licht, Laß leuchten ung fein An⸗
gefiht, Damit wir glauben feft
und frei, Daß er ung ewig gnä=
dig ſey.
4. Der Herr, der Tröfter, ob
uns fchweb’, Sein Antlig über
uns erheb’, Daß uns fein Bild
werd’ eingedrüdt; Er geb’ uns
Frieden unverrädt.
5. Jehovah, Vater, Sohn
und Geil, O Segensbrunn,
der ewig fleußt, Durchfirdm’
uns Wandel, Her; und Siun,
8 nimm uns ganz zum Opfer
n!
2. Bon Gottes Vollkommenheiten.
25
Mer. Wie ſchön Teuht’t und der Morgenftern ır.
36, Mas freut mich noch,
wenn du's nicht bift, Herr, Gott,
der doch mein Alles iſt, Mein
Troſt und meine Wonne? Bift
du nicht Schild: wer decket mich ?
Bit du nicht Licht: wo finde ich
Im Sinftern eine Sonne? Keine
Keine Wahre Freude, Auch im
kide, Auch für Sünden, Alt,
Serr, außer dir zu finden.
2. Was freut mich noch, wenn
ws nicht biſt? Mein Herr, Er:
Ifer, Jefus Chrift, Mein Friede
und mein Leben! Heilſt du mich
nicht: wo find’ ich Heil? Bift du
nicht mein: wo ift mein Theil?
Gibft du nicht: wer wird ge
ben? Meine Eine Wahre Freude,
Wahre Meide, Wahre Gabe Hab’
ich, wenn ic) Jeſum habe.
3. Was freut mich noch, wenn
du's nicht bift, O Geiſt, der ung
egeben ift Zum Führer der Er:
sten? Bit du nicht mein: was
fucht mein Sinn? Führſt du
mich nicht: wo fomm’ ich hin?
Hilfft dur nicht: wer will tröften?
Meine Eine Wahre Freude, Troft
im Leide, Heil für Schaden ft
in dir, o Geift der Gnaden!
2%, Von Gottes Vollfommenbeiten.
Mel, Gott, ber du allen gütig ac.
31, Nanchzt Gott, ihr Aus:
mählten! Ihr feinem Bolfe
Zugezählten, Ahr Frommen,
rast den Höchſten hoch! Laßt
ure Surfen Flingen, Ein neues
boblied ihm zu ſingen; O kom⸗
ut, rühmet, danket doch! Preist
nmit Saitenfpiel; Ihr rühmt
In nie zu viel; Hallelujah!
Sem Wort ift ſüß; Was er ver:
be af Wahrheit, und er halt’s
zei,
2 Er wohnt im ew’gen Lichte
Sit techtem, heiligen Gerichte;
die Welt ift feiner Güte vol.
ihuf die weiten Simmel, Er
Relke, dag das Sterngewimmel
du lichten Heere leuchten foll.
can Wort fprach nur ein Ja,
St ftand die Schöpfung da;
leujah! Des HimmelsRund,
Der Erde Grund Ward durch
den Hauch aus feinem Mund,
3. Er herrſchet ohne Schrans
fen; Er wendet Bölfern die Ger
danfen, Er macht zunicht der
Fürften Rath. Sein Ratbfchlug
kann nicht wanfen, Nie reu'n ihn
ſeine Lichtsgedanken; Gleich groß
iſt er in Rath und That. O wohl
dem Volk, deß Gott Iſt der Herr
Zebaoth! Hallelujah! Fa, ſeli
ift, Wen Gott erfiest Und fi
zum Erbtheil auserliest.
4. Herr! deine Güte gleichet
Dem Himmel; deine Wahrheit
reichet Sp weit als aller Wol⸗
fen Heer! Feſt, wie die Berges
böhen, Bleibt die Gerechtigkeit
befiehen, Dein Recht, wie Tie⸗
fen in dem Meer. Dein Aug’
ift ewig klar, Wie's vor der
26 I. Ron bem lebendigen Gott,
Schöpfung war; Hallelujah! — — — Da fehlt der kleinſte
Dein Angefiht Allein gibt Licht; | Buchftab nicht. Du bringft dein
Wo du nicht wohnt, da tagt es Bolf zur Ruh’, Schieft ihm Er:
nicht. löfung zu. Hallelujah! Dein
5. Du läfit dich tief herunter; | hoher Rath Wird ftets zur That.
Du banft ein Denkmal deiner | Erhört wird, was der Glaube
Wunder, Erbarmungsvoll und | bat.
hoch und hehr. Dugidftzudeinem | 7. Dein Nam’ ift hehr und bei-
Preiſe A denen, fo dich fürch- | lig; Was du gebeutft, gefchiehet
ten, Speife, Füllſt Hungrige, | eilig; Der Weisheit Grund ift
fit Stolze leer. Der Hochmuth | Zurcht des Herrn. Klugheitwird
wird zu Spott Bor dir, o Wuns | dem gegeben, Der feinem Schd-
dergott! HSallelujah! Macht uns | pfer weiht das Leben; Dein Wort
dein Mund Die Gnade fund, So | ıft aller Weifen Stern. Wer
denkſt du ewig an den Bund. darnach thut und ſtrebt, Deß
6. Dein koͤnigliches Walten Name bleibt und lebt. Hallelu⸗
Will alle deine Wort’ erhalten | jah! Herr, lehr’ es mich, Dann
tie uns, bis Erd’ und Himmel | bleib’ auch ich, Und preife dort
richt. Nur dein Gebot bleibt | dich ewiglich!
ſtehen, Muß treulich, ohne Falſch
Mel. Lobe den Herren, o meine Seele ıc.
38. Großer Jehovah, du | Eine bleibt fein ee of Mas
Ehrenfönig, Glorwürd’ger Gott, | alle Gögen niederreißt, Iſt Eins:
Allherrſchender! Ach, alle Worte | derBater, Sohn und Geiſt! Hal⸗
find viel zu wenig, Du bift lelujah, Hallelujah!
unendlich herrlicher, Wer iſt, 4. Selige Duelle! bir fehlt
der dich recht loben fann? Doch | fein Gutes. Kein Uebel naht
hörſt du gern das Lallen an. Hal- ſich deinem Thron. Seligfeit
lelujah, Hallelujah! quillet im Strom des Blutes,
2. Geift aller Geifter! ich falle | Auf mich, den Sünder, durch
nieder, Wie deine Himmelsgei- | den Sohn. An dir ift alles
fter thun. Mache nur meinen | Hell bereit; Sonft find’t ma
Beift, mach’ihnwieder Dirgleich, | feine Seligfeit. Hallelujah, Hafı
Fſhick in dir zu ruhn! Dein lelujah!
eift nimmt feinen Körper ein; | 5. Du bift ein Fels, du kann
Doc fol mein Leib dein Tempel | niemals wanfen, Du wirft nich
fern. Hallelujah, Hallelujah! ſoruftis müd’ und matt, Men
3. Einig, dreieinig! — | derft dich nimmermehr in G
wer kann es faffen? Der Glaube | danfen, Bleibſt einerlei in Na
faßt es im Genuß; Erfann mit | und That. Die Gnade ſteht a
Freuden nun Alles laſſen; Das | ewig feft, Der Zorn bleibe de
2% Bon Gottes Vollkommenheiten.
der fie verläßt. Hallelujah, Hal:
lelnjah!
6. Vo ſoll ich hinfliehn? wo
ſoll ich bleiben, Vor dem, der
allenthalben thront? Kann ihn
doch Riemand ſich ferne treiben!
Er its, der im und um ung
wohnt. Dein Gott iſt nah, Herz,
ſtene dich! Der Uebelthäter
fürchte ſich — Hallelnjah, Hal-
kinjah!
7. Gott ift im Simmel, er kann
‚ tiaffen, Was aller Macht un:
noglich fällt. Greift er nur ein-
malzu feinen Waffen, So raucht
de Luft, fo bebt die Welt. Ge:
oft, du Schwacher, färfe dich!
den Feinden ift es fürchter-
ih, — Hallelujah, Hallelujah!
8. Was fchon vergangen, was
feenmärtig, Und was noch
telgt, weiß fein Berfland. Seine
Herichtsbücher find ſchon fertig,
Das Dunkle ift ihm auch befannt.
Er weiß, was feinen Kindern
fblt; Die Bosheit wird umfonft
Hr Hallelujah, Hallelu⸗
ah!
9. Ewige Weisheit! du kannſt
mahlen, Was gut, ja was das
defteift, Du weißt die Mittel,
it kann nichts fehlen, Wenn Je:
der Rath und That vergift; Du
frgit, dar führft, du weifer Gott!
u machft die kluge Welt zu
Spott, Hallelnjah, Hallelujah!
W. Du biſt die Liebe, haft
Vohlgefallen An dem, was deine
Hand gemacht. Ewiges Wohl:
gehn haft du Allen, Und Kei⸗
am Böfes zugedacht. O felig,
Dr fih dir ergibt! Verdammt,
27
wer dennoch dich betrübt! Halle⸗
lujah, Hallelujah!
II. Gnädig, ja gnädig iſt mein
Erbarmer, Er ſiehet nicht auf
mein Verdienſt; Wollte Gott
rechten: wo blieb' ich Armer?
Das Wort „ Umfonft“ iſt mein
Gewinnt. D Menfch, die Gnad'
erquicke dich! Doch, wer fie miß⸗
braucht, tödtet fich. Hallelujah,
Hallelujah!
12. Gott der Geduld! bu magſt
gern verſchonen, Siehſt auch
den Feinden jammernd zu,
Willſt uns nicht gerne mit Rache
lohnen; Wie hebſt, wie trägſt,
wie warteſt du! — Das iſt für
Blöde feftgefeßt; Die Sichern
ftrafeft du zuletzt. Hallelujah,
Hallelujah!
13. Heiliger Vater! du haſſeſt
Alles, Was ſündlich iſt, und
liebſt, was rein. Hilf mir, mein
Gott, von der Schmach des Fal⸗
les Zu dem verlornen Schmuck
und Schein! Der ſieht dich nicht,
den Sünd' erfreut. Wohl mir
in Jeſu Heiligkeit! Hallelujah,
Hallelujah!
14. Treu iſt Gott; wahrlich,
ſein Bund bleibt feſte; Er thut
erbarmend, was er kann. Thäte
ſein frommer Sinn nicht das
Beſte, So wär's mit unſrer Treu'
—98 Geheugte Seele, zage
nicht! Die Untren' fürchte das
Bericht! Hallelujah, Hallelujah!
15. Gott ift wahrbaftig; er
fann nicht lügen. Er iſt fein
Menfch; fein Wort ift wahr.
Seine Verheißung wird nie be-
trügen. Das Amen bleibt mir
28
immerdar. Das ift des Glau⸗
bens Grund und Licht; Doch lügt
er auch im Drohen nicht. Halle⸗
lujah, palteinjah!
16. Lobet, ja lobet mit Herz und
Sungen Den großen Gott, das
böchtte Gut! Ihm, undfonft Kei⸗
11. Bon bem lebendigen Gott.
nem, ſey Preis gefungen; In
ibm frohlocket Geift und Muth.
Drum jauchzt und rühmt in Luft
und Leid, Ihr Frommen, fingt
tn Ewigfeit: Hallelujah, Halle⸗
lujah!
Me. O Gott, du frommer Bott ır.
- 39. Wie berrlih iſt dein
Ruhm, D Bott, in allen Lan:
den! Die Himmel und ihr Heer
Sind durch dein Wort entftan-
den. Du pron und es ge:
fehiebt, Ge eutft, fo ſteht es da;
Mit Almacht h du mir Und
auch mit Güte nab.
2. Du bift der Herr der Kraft,
Dich preifen Erd’ und Meere,
Und Himmel predigen Die Wun⸗
der deiner Ehre. Dich bet? ich
danfbar an, Mein Heil kommt
von dem Herren; Du börft des
Menfchen Flehn, Und bijt ihm
niemals fern.
3. Ah, wenn ich deiner Huld,
Mein Gott, gewürdigt werde,
Was frag’ ich aufer dir Nach
Simmel und nach Erde? Im
Himmel donnerft du, Und Schre⸗
den füllt das Land; Doch fürcht'
ich nichts, denn du Hältft mich
an deiner Sand!
4. Sch’ ich den Simmel an,
Den du, Herr, ausgebreitet, Der
Sonne Majeftät, Den Mond, den
bu bereitet, Dann fag’ ich: Herr,
was iſt Der Menfch, daß du fein
benfft, Und daß du täglich uns
Unzählig Gutes fchenfft?
5. Wie Schafe läſſ'ſt du uns
Auf grüner Aue weiden, Näbrft
uns mit Speif’ und Tranf, Füllſt
unfer Herz mit Freuden. Du
ſahſt mich, eh’ der Grund Der
Welt geleget war, Standit mei:
ner Mutter bei, Als fie mich dir
gebar.
6. Du wogft mein Glück mir
ab, Und Leiden, mich zu üben;
Und meiner Zage Zahl War auf
dein Buch gefchrieben. Du bift
der Armen Schug, Der Sünder
Hort und Ruh’; D Gott, der
gan verzeiht, Wie groß und gut
iſt du!
7. Wem ſoll ich ſonſt vertrau'n,
Als dir, du Gott der Götter?
Wen ehren, als nur dich, Mein
Heiland und Erretter? Wie ſanft
iſt dein Befehl: „Gib mir dein
Herz, mein Sohn, Und wandle
meinen Weg! Ich bin dein Schild
und Lohn!“
8. Herr! dein Gebot iſt Heil,
Dein Weg iſt Fried' und Leben;
Wie ſollt' ich dir, dem Gott Der
Liebe, widerſtreben? Umſonſt
lockt mich die Welt, Die breite
Straßen zieht; Ich haſſe ihren
Weg, Weil mich dein Auge ſieht.
9. Auch wenn kein Menſch mich
ſieht, Will ich die Sünde fliehen,
Denn du wirſt Aller Werk Vor
dein Gericht einſt ziehen. Ich
2, Von Gottes Vollkommenheiten.
will, wenn fich mein Zleifch Hin⸗
ſehnt, wo du nicht bift, Beden-
ten, daß mein Leib, D Gott, dein
Tempel ift!
10. Soft’ ich Luſt, Gold uud
Ruhm Stolz zu erringen trach-
Mel. Ermuntre did,
AM. Jehovah! dein Regieren
macht, Daß unſer Geiſt vergif-
ſet, Was fonften if gar hoch⸗
geacht't, Wenn ergebührend mif-
ft Die Höhe deiner Majeftät,
Bie weit fie fiber Alles geht,
Bas auf den höchſten Thronen
Stägt die gerecht’ften Kronen.
2. Ver ift, der jefein Regiment
Rit ſolcher Macht geführet?
Weriſt, der dir fich gleich erfennt,
Obgleich er Biel regieret? Was
ſich noch ſterblich nennen muß,
Legt Kron' und Scepter dir zu
Fuß, Spricht: „Wir find nur
Vaſallen, So lang’ dir’s wird
gefallen!”
3. Wie weit erſtreckt fich dein
Cebit! Das mißt fein irdifch
Bifen; Was dein Aug’ irgend
wohnen ſieht, Liegt unter deinen
düßen. Ein Rönig, fep er noch
e hoch, Er bleibt dein größter
Schuldner doch; Der Große wie
der Kleine Hat von dir all das
Stine,
4. Wie heilig, Herr, ift dein
Gericht, Das du gewaltig Übeft!
Die richtig hältſt du dein Ge⸗
wicht, Womit du Maße gie:
ef, Daß Alles werde recht er-
fült, Wenn Gleiches du vergel-
mwilt, Wenn du mit Zornes⸗
29
ten? Nein, Herr, wenn du mich
fennfi, Mag mich die Welt ver-
achten! Du bift es, dem zum
Dienft Ich Leib und Seele weih';
Hilf, dag mein Wandel ftets Boll
deines Ruhmes fen!
mein ſchwacher Beift zc.
waffen Und Lohnen Recht willſt
fchaffen!
5. Es gehet Alles ordentlich,
In Keinen wird geirret; Was
du thuft, geht nicht hinter fich,
Dein Rath wird nie verwirret.
Erhalten, Schügen ift dein Thun,
Berforgen, Drdnen, ftetS wie
nun; Es fey flein oder wichtig,
So bleibt dein Scepter richtig.
6. Gepriefenfey die hohe Sand,
Die forechtfchaffen richtet! Wohl
dem, der recht erfennt das Band,
Womit er dir verpflichtet! Ach,
dein geringfterlinterthan, Meld’
mich in tieffter Demuth an, Bor
deinen Thron zu treten, Dich
freudig anzubeten.
7. Hier lieg’ ich auf dem An-
geficht, Befehl’ mich deinen Hul⸗
den: Kehr' deinen Scepter von
mir nicht, Bin ich gleich voller
Schulden! Lieg’ ich auch mit be:
flecftem Kleid Bor deiner ew'gen
Heiligfeit, So bift du doch ein
König, Dem Nichts iſt je zu wer
nig.
8. Ich bin ein ungerechter
Knecht, Und muß die Strenge
ſcheuen; Doch fing’ ich mit von
Gnad’ und Recht, Dep fich die
Deinen freuen. Du neigft dein
Scepter ber zu mir; Ich wag' es,
30
daß ich ihn berühr’, Und dann
bin ich in Gnaden Bon Schuld
und Fluch entladen.
9. Das fchafft, der mich bei dir
vertritt, Den du der Welt geges
ben; Auf Diefen gründ’ ich meine
Bit, Auf Ihn nur will ich leben.
Er hält mich alles Smeifels frei,
Daß ich der Gnade fähig fep,
Weil denen, die du liebeft,
Ihm dein Neich du giebeft.
10. Sch gebe, was ich hab’ und
bin, Du wirft es nicht verſchmä⸗
ben! Mein armes Herz geb’ ich
dir bin, Das nicht kann felbft bes
11. Bon dem lebendigen Bott,
ſtehen. Doch traw ich, auf
Barmberzigfeit, Denn diefe gibt
mir frei Geleit; Dein Rind, das
dein verfchloffen, Das wirft du
nicht verjtoßen.
LI. Sorg’, ſchütz', erhalte fer-
ner noch, Negier’ uns mit Ver⸗
fhonen; Laß unter deinem Lies
besjoch In Kried’ und Kreud’
An | ung wohnen! ch buldige mit
Freuden dir, Und Jeſus, der ein
Blutsfreund mir, Läßt mich
nicht ansgefchloffen Bon feinen
Reichsgenoflen.
Mer. Auf meinen Sefum will ih ſterben ıc.
41. Herr, der du in der Höhe
wohneft, Ich liege tief gebeugt
vor dir. Herr, der du richteft
und belohueft, Wie tief iſt Sünd'
und Schuld in mir! Wie hoch,
wie heilig dein Gebot! D Ab:
grund tiefer Seelennoth!
2. Herr, willſt du in's Gerichte
eben, Der du unendlich heilig
deiner Gnaden Ueberfiuß. Dein
Wort, das Wort des Lebens,
fpricht: Du willft den Tod des
Sünders nicht!
5. Es heißt mich auf das Opfer
fhauen, Das mehr als alle
Sünden gilt. Es heißt mich auf
den Felſen bauen, Aus -dem der
Strom der Gnade quillt, Die
Bin: Ach, wer wird dann vor dir | Alles tilget, was mich quält,
beftehen, Wenn er auch fonft un:
fträflich it? Dein Auge, das
nicht fehlen kann, Trifft überall
noch Fehler an.
3. Und ach! mir wird die Welt
zu enge, Wenn des Geſetzes Don-
ner fchlägt Und meiner Ueber:
tretung Menge Das ängftliche
Gewiflen regt, Das dich als ei-
nen Nichter fcheut, Der Nech-
nung heiſcht und Strafe dränt.
4. In deiner Hand fieht Tod
und Leben; Du bift es, den man
fürchten muß. Doch, Herr, du
fannft und willft vergeben Aus
Pa gibt mir Alles, was mir
ehlt.
6. Dein guter Geiſt will mich
erfreuen Uud ſich mein Herz
zum Tempel weihn; ch foll den
Richter nicht mehr ſcheuen, Aus
Gnaden frei und felig fen. O
Licht, das durch die Seele dringt
Und Licht in finfire Ziefen bringt !
7. Ich hoff’ auf dich, du Kraft
der Schwachen, Auf dich, du
Licht in Finſterniß, Auf dich,
mein Hüter! Du wirft wachen;
Mein Heil, du fommft und bilfft
gewiß, Wie augfi mir auch die
2. Bon Gottes Vollkommenheiten.
Lrübſalsnacht Um Soffnun
Troſt und Hülfe macht. mung,
8. D Vater, nimm für dein Er-
darmen, O Sohn, für dein Ver:
ſöhnungsblut, D Geift, du Troſt
31
der geiſtlich Armen, Für deiner
Gaben reiches Gut Bon Herz
nd Lippen Danf und Ruhm,
Und mich zu deinem Eigenthum!
Mel. Allein Bott in der Höh' fei Ehr?’ ac.
42, Mer iſt fo guädig, Herr,
wiedu? Wer kann fo viel erdul⸗
den? Wer ſieht mit folcher Lang⸗
mtb zu So vielen fehweren |4
Schulden, Die aus der ganzen
neiten Welt Ohn' Unterlag bis
an das Zelt Des hohen Himmels
Reigen?
2 68 muß ein treues Herze
on, Das uns fo hoch fann lie:
ben, Da wir doch Alle, Groß und
Kein, Des Böfen viel verliben!
Gott kann nicht anders ſeyn als
gut, Daher fließt feiner Güte
dluth Auf alle feine Werke.
3. Drum, Herr, fo follen dir
auch nun AN deine Werfe dan⸗
fen: Boraus die Heiligen, des
ven Thun Sich hält in deinen
Schranken; Die follen deines
Reichs Gewalt Und unvergäng-
liche Geſtalt Mit taufend Jun:
gen rühmen!
4. Sie follen rühmen, daß dein
Ruhm Durch alle Welt erflinge,
daß Jedermann zum Heiligthum
ir Dienft uud Opfer bringe.
dein Reich, das ift ein ew’ges
Reich, De Herrſchaft iſt dir
ſelber gleich, Der du fein End’
meicheftt —
9. Der Herr ift bis in unfern
Jod Befländig bei uns Allen,
erleichtert unfers Kreuzes Roth,
Int hält uns, wenn wir fallen;
Er fieuert manchem Unglüds:
lauf, Und bilft uns freundlich
wieder anf, Wenn wir darmieder
iegen.
6. Herr! Aller Augen find nach
dir Und deinem Stuhl gefehret,
Denn Du bift’8 ja, der Alles hier
So väterlich ernähret. Du öff⸗
neit deine milde Sand, Machit
froh und fatt, was auf dem Land,
In Meer und Lüften lebet.
7. Du meinft es gut, und thuft
uns Gut’s, Auch da wir's oft
nicht denfen. Wie Mancher ift
betrübten Muths, Berzehrt fein
Ser; mit Rränfen! Er forgt und
fürchtet Tag und Nacht, Gott
laſſ' ihn gänzlich aus der Acht
Und babe fein vergeffen.
8. Nein, Gott vergißt der Seis
uen nicht, Er hält uns Bund und
Treue; Sein Herz denft ſtets im
Himmelslicht, Daß er uns noch
erfreue. Geht's auch oft fchwer
und wunderbar, Iſt er doch hei⸗
lig immerdar, Gerecht in feinen
Wegen.
9. Der Herr ift nah, und flets
bereit Jedwedem, der ihn ehret;
Und wer nur ernſtlich zu ihm
ſchreit, Der wird gewiß erhöret.
Gott weiß wohl, wer ihm hold
und treu, Und dem ſteht er auch
eich bei In allen feinen NRö⸗
then.
32 1. Bon dem lebendigen Gott,
10. Den Frommen wird fein] 11. Dieg Alles, und was ſon⸗
Gut verfagt, Gott thut, was fie | ften mehr Lob, Dank und Preis
begehrten; Er weiß das Unglüd, | kann bringen, Das fol mein
das fie plagt, Und zählt aM’ ihre | Mund zu Ruhm und Ehr’ Des
Zähren. Ermendet endlich ihre | Höchften täglich fingen; Und
Saft, Dem aber, der fie fränft arfe thu' auch immerfort, Was
und haßt, Wird er das Urtheil | lebt und webt an jedem Dre! —
fprechen. Das wird Gott wohlgefallen.
Eigene Melodie. (Pf. 146.)
43, Lobe ven Herren, o meine | der Herrfcher aller Welt, Wel⸗
Seele! Ich will ihn loben bis | cher uns ewig Glauben hält.
zum Tod; Weil ich noch Stun Hallelujah, Hallelujah!
den auf Erden zähle, Willich | 5. Siebet er Seelen, die Un-
lobfingen meinem Gott. Der | recht leiden: Er ift’s, der ihnen
Leib und Seel’ gegeben bat, | Recht verfchafft. Sungrigenwill
Werde gepriefen früh und fpat! | er genug befcheiden, Was ihnen
Hallelujah, Hallelujah! dient zur Lebenskraft. Die hart
2. Fürſten find Mrenfchen, vom | Gebunden macht er frei, Und
Weib geboren, Und finfen wies | feiner Gnad’ iftmancherlei. Sal-
der in den Staub; Al ihr Ne | lelujah, Hallelujah!
gieren ift auch verloren, Wenn | 6. Sebende Augen gibt er den
nun das Grab nimmt feinen | Blinden; Erhebt, die tief gebeu-
Raub. Weil denn fein Menfch | get gehn. Wo er kann glaubige
unshelfenfann, Rufetden Herrn | Seelen finden, Die läßt er feine
um Hülfe an! Hallelujah, Hals | Liebe fehn. Sein Troſtwort ift
lelujah! des Fremdlings Trug; Wittwen
3. Selig, jafeligift der zu nen: | und Waifen bält er in Schutz.
ned, Dep Hülfe der Gott Ya: | Hallelujab, Hallelujah!
fobs ift, Welcher vom Glauben | 7. Aber der Gottvergeffenen
fich nicht läßt trennen, Und hofft | Tritte Kehrt er mit ftarfer Sand
getroft auf Jeſum Chriſt. Wer | zurück, Daß fie nur machen ver-
diefen Herrn zum Beiſtand bat, | Fehrte Schritte Und fallen ſelbſt
— am beſten Rath und That. | in ihren Strick. Der Herr iſt
allelujah, Hallelujah! König ewiglich; Sion, dein Gott
4. Diefer hat Himmel, Meer | forgt ftets für dich! Hallelujah
und die Erden, Und was darin: Balleinjab! ”
nen iſt, rm Alles muß | 8. Nühmet, ihr Menfchen, den
treulich erfüllet werden, Was er | hohen Namen Def, der fo große
uns einmal zugedacht. Er iſt's, Wunder thut! Alles was Ddemı
2, Bon Gottes Vollkommenheiten.
33
bat, rufe Amen, Und bringe Lob | und Sohn und heil'gen Geiſt!
mit frohem Muth, Ihr
Gottes, lobt und preist Vater
inder | Hallelujah, Hallelujah!
Mel. Wunderbarer König ac.
44, Uaumfcränfte Liebe!
Göune blöden Augen, Die zum
Idiſchen faum taugen, Daß fie
in die Strahlen Deiner Lang:
nut bliden, Die den Erdkreis
buldreich ſchmücken, Und zu:
Hei Frendenreich Böſen und
den Deinen, Wie die Sonne
Keinen!
2 Baffer, Luft und Erde, Ja,
kinganz Gebiete Iſt ein Schau:
Hapdeiner Güte. Deiner Lang:
zuth Ehre Wird durch nette Pro-
vu Immer herrlicher erhoben.
» bie weit, D wie breit
Shninge fie ihre Flügel Ueber
dag und Hügel!
3. Vaswir davon denfen, Was
Dit ſagen können, Iſt ein Schat:
mmurzu nennen. Tag für Ta
udenen, Tag für Tag zu dul:
den So viel Millionen Schul:
“u, Und dazu Ohne Ruh’ Lie:
ku, die dich haffen: Herr! mer
hau dag faffen?
4. Du vergiebeft Stinde, Hörit
der Sünder Kleben, Wenn fie
weinend vor dir fiehen; Deine
Rechte dräuet, Und erbarmt fich
wieder, Legt die Pfeile gerne nie:
der, Da mandoch, Wenn du noch
Sie kaum weggeleget, Dich zum
Born erreget.
5. Here, es bat noch Keiner,
Der zu dir gegangen, Statt der
Gnade Recht empfangen. Wer
zu deinen Füßen Sich mit Thrä-
nen fenfet, Dem wird Straf
und Schuld gefchenfet. Unfer
Schmerz Nührt dein Herz, Und
du willft der Armen Gnädig dich
erbarmen.
6. Höchfter, ſey gepriefen, Daß
dur fo verfchoneft, Und uns nicht
nah Werfen lohneſt! Deiner
Hand fen Ehre, Die fo wohl re:
gieret, Undmit Ruhm das Scep:
ter führet! Fahre fort, Zions
Hort, Langmuth auszuüben Und
die Welt zu lieben!
Me. Wer nur den lieben Gott ıc.
*5. Geht hin, ihr gläubigen
cdanlten, In's weite Feld der
kwigleit Erhebt euch über alle
Shranfen Der alten und der
Mn Seit; Erwägt, daß Gott | d
n bibe ſey, Die ewig alt und
"zig nen.
: de Grund der Welt war
“tgeleget, Der Himmel war
tönt gemacht, So hat Gott
fhon den Trieb gebeget, Der
mir das Befte zugedacht; Als
ich noch nicht geichaffen war,
Da reicht’ er ſchon mir Gnude
ar.
3. Sein Rathſchluß war: ich
folte leben Durch feinen einge:
bornen Sohn; Den wollt’ er mir
zum Mittler geben, Den fandt’
er mir von feinen Thron; Ju
3
34
deſſen Blute fol ich rein, Gehei⸗
liget und felig feyn.
4. Wie wohl ift mir, wenn
11. Bon bem lebendigen Gott.
tröftet mich dein Angeficht: Da
ſpür' ich deines Geiftes Kraft,
Die in der Schwachheit Alles
mein Gemüthe Empor zu diefer | fchaff
Duelle ſteigt, Bon welcher fich
ein Stromder Güte Zu mir durch
alle Zeiten neigt, Daß jeder Ta
fein Zeugniß gibt: Gott hat mi
je und je geliebt! .
5. Wer din ich unter Millionen
Der Creaturen feiner Macht, Die
in der Höh? und Ziefe wohnen,
Daß er mich bishieher gebracht?
Ach bin ja nur ein dürres Blatt,
Ein Staub, der feine Stätte hat.
6. Ja freilich bin ich zu. geringe
Der berzlichen Barmberzigfeit,
Womit, o Schöpfer aller Dinge,
Mich deine Liebe fiets erfreut;
3b bin, o Bater, felbft nicht
mein, Dein bin ich, Herr, und
bleibe dein!
7. Im fichern Schatten deiner
Flügel Kind’ ich die ungeflörte
Ruh'. Der fefte Grund bat die:
fe8 Siegel: Wer dein ift, Herr,
den fenneft dul Laß Erd’ und
Himmel untergehn: Die Wort
der Wahrheit bleibet ſiehn.
8. Wennin dem Kampfe ſchwe⸗
rer Leiden Der Seele Muth und
Kraft gebricht, So falbeft du
mein Haupt mit Freuden, So
afft.
9. Die Hoffnung ſchauet in die
Ferne Durch alle Schatten die⸗
ſer Zeit; Der Glaube ſchwingt
ſich durch die Sterne Und fickt
in's Reich der Ewigkeit: Da zeigt
mir deine milde Sand Mein Erb:
tbeil und gelobtes Land.
10. O ſollt' ich dich nicht ewig
lieben, Der du mich unaufhor:
lich Tiebft? Soft’ ich mit Undank
dich betrüben, Da du mir Fried'
und Freude gibſt? Verließ' ich
dich, o Menfchenfreund, So
wär? ich felbft mein ärgfter Feind!
11. Ad) könnt' ich dich nur beſ⸗
fer ehren, Welch edles Loblied
ftimmt’ ich an! Es follten Erd'
und Himmel hören, Was du,
mein Gott, an mirgetban. Nichts
ift fo tröſtlich, nichts fo ſchön,
Als, höchſter Vater, dich ers
höh'n!
12. Doch nur Geduld, esfommt
die Stunde, Da mein durch dich
erlöster Geift Im höhern Chor
mit frobem Munde Dich, Duell
der Liebe, fehöner preist! Drum
eilt mein Herz aus diefer Zeit,
Und fehnt fich nach der Emwigfeit.
MI D Durchbrecher aller Bande ır.
46, Sn et Gott, denn Gott
ift Liebe, Liebe, die da ewig währt;
Singe durch des Geiſtes Triebe,
Wer es an fich feldft erfährt!
Wenn fein Eifer muß entbren-
nen, Breunt er bis zum Höllen⸗
grund; Wenn er fich läßt Liebe
nennen, Wird es allen Himmeln
und.
2. Liebe, die er im Erkenntniß
Seines Sohnes uns bezeugt;
Liebe, welche das Berftändnig
Aller Menfchen überſteigt! Du
bift weit: ob allen Kindern;
2, Bon Gottes Vollkommenheiten.
du währft lang: auf alle Seit;
Du reichſt tief: zu arınen Sün⸗
kat ou führft Hoch: zur Herr⸗
ichkeit!
3. Liebe, die mein Herz darf
gauben, Wenn fie mein Ber:
Hand nicht faßt, Laß den Keind
35
mich dir nicht rauben, Der uns
als Geliebte haft! Liebe, Taf
es mir gelingen, Dich zu kennen,
wie du bift! Liebe, lehr' mich
ewig fingen, Wie es Gottes wür⸗
dig iſt
‚Mer. Es ift nicht fhwer, ein Christ ıc.
1. Der Herr ift gut, in def: | 5. Der Herr ift gut! Wer die
fen Dienft wir ſtehn, Wir dürfen
im in Demuth Bater nennen;
Venn wir nur treu auf ſeinen We⸗
gen gehn, So ſehn wir ihn von
jarter Liebe brennen. Dieß Wort
gibt uns im Kampfe Kraft und
Ruth: Der Herr ift gut.
2. Der Herr iſt aut: er will der
Sünder Schuld Nicht unerbitt-
lich mit dem Schwerte rächen;
Es iſt i ihm ein Reichthum von
Geduld, Er heilet gern der Ir⸗
renden Gebrechen; Er iſt uns
nah durch feines Sohnes Blut!
der Herr iſt gut.
3. der Herr iſt gut: er theilt
ſich willig mit; Sein Wefen iſt
ein Brunnen guter Gaben; Er
geht uns nach und fragt bei je-
dem Schritt, Ob wir nicht was
von ihm zu bitten haben ? Wo
it ein Herr, der fo mit Anechten
ut? Der Herr iſt gut.
4. Der Herz ift gut: fein Elend
iſt fo groß, Daß er nicht wollte
belfen, retten, ſchützen; In ſei⸗
nm Schirm, in feinen Liebes⸗
hooß Kann unfer Geiit mit
lülem Frieden ſitzen. O felig,
Ber in dieſem Schirme ruht! Der
Ser iſt gut. -
im Slaubenfchmedt, Wird nim⸗
mermehr aus feinen Dienfte ges
ben: Hier wird erft recht, was
Freiheit fen, entdeckt, Hier kann
der Geiſt im rechten Adel ſtehen;
Nichts ift umfonft, was hier der
Glaube thut. Der Herr iſt gut.
6. Der Herr ift gut: er fieht in
Gnaden an Den armen Dienft
der Knechte, die ihn lieben; Er
gibt mehr Lohn, als man erwar⸗
ten faun; Kein Waffertrunf ift
je vergeffen blieben, Er gibt da⸗
für des Segens volle Fluth. Der
Herr ift gut.
7. Der Herr iſt gut, und bleibt
es bis zum Tod; Wir follen ihm
in feinen Armen fterben, Er will
uns führen ans der legten Noth,
Und Alles, was er bat, uns laf-
fen erden, Und Ruhe geben, wie
er felbft gerubt. Der Herr iſt
ut.
5. Der Herr ift gut! Fallt nie
der vor dem Thron; Wir find
zum Segen herzlich eingeladen.
Lobt unfern Gott, Tobt feinen
lieben Sohn, Lobt feinen heil’:
gen Geift, den Geijt der Gna⸗
den! Lobt ihn für Alles, was
er ift und thut! Der Herr ift gut.
3*
36 H. Von dem Iebendigen Gott,
Eigene Melobie.
48, Wie groß fit des Als | A. Und diefen Gott ſollt' ich
mächt'gen Gütel Iſt der ein | nicht ehren, Und feine Güte nicht
—** den fie nicht rührt? Der | verfiehn? Er ſollte rufen, ich
mit verbärtetem Gemüthe Den | nicht hören? Den Wen, den er
Danf erſtickt, der ihm gebührt? | mir zeigt, nicht gehn? Sein Wil’
Nein, feine Liebe zu ermeffen, JKiſt mir in's Herz gefchrieben, Sein
Sey ewig meine größte Pflicht. | Wort beftärft ihn ewiglich: Gott
Der Herr bat mein noch nie ver: | foll ich über Alles lieben, Und
effen, Bergiß, mein Herz, auch | meinen Nächften gleich als
Feiner nicht! wich.
2. Wer hat mich wunderbar | 5. Dieg iſt mein Danf, dieß iſt
bereitet? Der Gott, der meiner | fein Wille, Ich fol vollkommen
wicht bedarf. Wer hat mit Langs | fepn, wie er. So lang ich dieß
muth mich geleitet Er, deffen | Gebot erfülle, Stel’ ich fein
Rath ich oft verwarf. Wer | Bildnig in mir ber. Lebt feine
ſtärkt den Frieden im Gewiſſen? | Lieb’ in meiner Seele, So treibt
Wer gibt dem Geifte neue Kraft? | fie mich zu jeder Pſlicht; Und ob
Mer läßt mich fo viel Gut's ges | ich fehon aus Schwachheit fehle,
niegen? — Iſt's nicht fein Arm, | Herrfcht doch in mir die Stinde
der Alles fchafft? nicht.
3. Bi, o mein Geift, injenes | 6. D Gott! Tag deine Güt' und
Leben, Zu welchem du erfchaffen | Liebe Mir immerdar vor Augen
bift, Wo du, mit Herrlichkeit ſeyn! Sie ftärf? in mir die guten
umgeben, Gott ewig ſehn wirft, | Triebe, Mein ganzes Leben dir
wie er iſt. Du haſt ein Necht zu | zu weihn; Sie tröfte mid) zur
diefen Freunden, Durch Gottes | Zeit der Schmerzen, Sie leite
Büte find fie dein. Sieh, darum | mich zur Zeit des Glüds, Und
mußte Chriſtus leiden, Damit | fie befieg’ in meinem Herzen Die
du könnteſt felig ſeyn. Furcht des legten Augenblide!
Mel, So führft du doch ıc.
49, Sort iſt getrem! er felbft | mir doch das Wort: Gott iſt ge:
hat's oft bezeuget; Hier ijt fein | treu!
Wort, das gilt doch emwiglich. | 2. Gott ift getren! das hab’ ich
Er hat zu mir fein Baterherz ges | deinem Munde Dft nicht ge:
neiget, In feiner Noth will er | glaubt, du frommes Baterherz!
verlaffen mich. An meiner Iren’ | Ich ängftete mich in der Pruͤ⸗
ermangeltmancherlei; Dasmwußs | fungsftunde, Und bäufete ver:
te, der mit mir den Bund ges | geblid) meinen Schmerz; Ch’
macht, Und der mein Elend | ich’s gebasıt, da war die Noth
pünftlich überdacht, Und fcheuft | vorbei. Das hab’ ich nun fo oft
2. Bon Gottes Vollkommenheiten.
und viel erlebt! DO. Schande,
wenn mein Herz auf’s neue bebt!
Iſt's nicht noch heute wahr:
Bott ift getreu?
3. Gott ift getreu! ich wag’s
des Wortes wegen Auch jegt
auf dich, o Bater, als dein Werf,
Rein Jeſus, auf dein Blut und
Dfterfegen, Gott beil’ger Geiſt,
auf deine Gnad’ und Stärf!
Ih bin nichts werth; o das be-
kenn’ ich freil Weg, Eigenwerf,
dein Schimmer reicht nicht weit!
Dein Element ift nur Barmber-
jigfeit, Daraus entfpringt der
Troſt: Gott ift getreu!
4. Gott ijt getreu! ich fühl’s
an meiner Seele, An welcher er
bisher fo viel gethban; Web’ mir,
wenn ich fein treues Thun ver:
hehle! Durch feinen Geift lieb’
ich die ſchmale Bahn, Sein Wort,
fein Reich; und immer wird mir
neu Sein Bild, wo ich's an ſei⸗
nen Kindern find’. ch bin nun
nimmer, wie die Welt, fo blind;
Fehl' ich: Gott zeigt’s, Gott
bilft; Gott ift getreu!
5. Bott ift getreu! wie oft hat
er mein Kleben Nach Wunfch
erbört in großer Kümmerniß!
37
Worinnen ich noch muß auf Hoffs
nung faen: Geduld! das fommt
zulest, zulegt gewiß. Selbft mein
Gefühl, dag ich fo elend ſey, Und
meine Kurcht vorm Rüdfafl wir:
fet er, Nur, dag er heftiger'mich
beten Ichr’, Und hilft doch im:
mer durch. Gott iſt getreu!
6. Gott ift getren! will mich
fhon Trägheit quälen: Er trägt,
er treibt, er fchenft mir neue
Kraft. Gott ift getreu! will mir
der Glaube fehlen, Läßt der fein
Werf doch nicht, der Alles fchafft.
Gott iſt getreu! ob Kirch’ und
Polizei Und eigne Noth mich
und viel Audre fränft, Kenn’ ich
doch den, der Alles weislich lenkt,
Der mich auch fennt und liebt.
Gott ift getreu! '
7. Bott ift getreu! ach drücke
die drei Worte, Dreiein’ger Gott,
doch tief in meinen Sinn, Mit
welchen ich dann wohl an jedem
Drte, Auf jeden Fall in dir ge-
wappnet bin. Es werde deine
Treu’ mir ftündlich nen! Nur
lag auch mich dir Immer treuer
feun, Bis ich durch dich vollend’t
vor dir erfchein’, Und ewig rüh⸗
men kann: Gott ift getreu!
Mel. Gott des Himmels und der Erden ıc.
50. Weicht, ihr Berge, ftürzt, | Blöden, Die find alles Glaubens
ibr Hügel! Gottes Gnade weicht
mir nicht, Und der Kriede hat
das Siegel, Daß Gott feinen
Bund nicht bricht. Diefes macht
mich unverzagt, Weil es mein
Erbarmer fagt.
2. Das find Worte für die
wertb; Das heißt an die Herzen
reden; Das ift Troft, wie man
begehrt. Gottes Gnade weicht
dir nicht, Weil es dein Erbarmer
fpricht. ,
3. Hier iſt Kraft für alle Mit:
den, Die fo manches Elend beugt.
38
Man findt Gnade, man bat
Frieden, Welcher Alles über:
fieigt. Mein Erbarmer, Iprich
mir du Dieß in allen Nöthen
zu!
4. Wenn mich meine Sünden
ſchmerzen Und der Strafenlange
Bein, Ach, fo rede meinem Her-
zen Deinen Troft und Frieden
1. Von dem lebendigen Bott.
ein, Daß du mir in Jeſu Chrift
Ewig ein Erbarmer bift!
5. Gib mir einen ftarfen Glau⸗
ben, Der dein Wort mit Freuden
faßt: So kann mir. der Tod nicht
rauben, Was du mir gefchenfet
baft; Auch die Hofe nimmt mir
nicht, Was mein Heiland mir
verſpricht.
Eigene Melodie.
51. Gott iſt getreu! Sein
Herz, ſein Vaterherz Verläßt die
Seinen nie. Gott iſt getreu! im
Wohlſeyn und im Schmerz Er⸗
freut und trägt er ſie. Mich
decket ſeiner Allmacht Flügel!
Stürzt ein, ihr Berge! fallt, ihr
Hügel! Gott iſt getreu!
2. Bott ift getreu! Er ift mein
treufter Freund! Dieß weiß, dieß
hoff’ ich feft; Ich weiß gewiß,
dag er mich feinen Feind Zu
hart verfuchen läßt. Er ftärfet
mich, nach feinem Bunde, In
meiner Prüfung trübfter Stun:
de. Gott ift getreu!
3. Gott ift getreul Er thut,
was er verheißt. Er fendet mir
fein Licht. Wenn diefes mir den
Weg zum Leben weist, So irr’
and gleit' ich nicht. Gott ift fein
Menſch, er kann nicht lügen,
Sein Wort der Wahrheit fann
nicht trügen. Gott iſt getreu |
4. Gott ift getreu! Er handelt
väterlich, Und was er thut, ift
gut; Die Trübfal auch: mein
Bater beffert mich Durch Alles,
was er thut. Die Trübfal gibt
Geduld und Stärfe Zum Fleiß
in jedem guten Werke. Gott iit
getreu!
5. Gott ift getreu! Er hat ung
felbft befreit Bon unfrer Sün-
dennoth Durch feinen Sohn,
durch deffen Heiligfeit Und blut’-
gen DOpfertod. . Damit wir möch-
ten nicht verderben, Ließ er den
Eingebornen fierben. Gott iſt
getren!
6. Gott ift getreu! Er, def ich
ewig bin, Sorgt für mein ewig
Wohl Er rufet mich zu feinem
Himmel bin, Wil, daß ich leben
fol. Er reinigt mich von allen
| Stunden Und läßt mih Troft
durch Chriftum finden. Gott tft
getreu!
7. Gott ift getreu! ftets bat fein
Baterblick Auf feine Kinder Acht.
Er ſieht's mit Luft, auch wenn
ein tedifch Glück Sie froh und
danfbar macht. Was uns zu
ſchwer wird, hilft er tragen, Und
endlich ftillt er ale Klagen. Gott
ift getreu!
8. Gott ifl getren! mein Herz,
was fehlt dir noch, Dich Gottes
fiets zu freun? Sey Gott getreu
und fürchte nichts; Mag doch
3. Bon ber Schöpfung.
bie Welt voll Kalfchheit feyn!
Selbſt falfcher Brüder Neid und
Tücke Gereicht am Ende mir
wm Glüde. Gott ift getren!
9. Gott iſt getreu! vergiß, o
Seel, es nicht, Wie zärtlich treu
3. Bon der
er ift! Gott treu zu ſeyn, ſey deine
liebte Pflicht, Weil du fo werth
ihm biſt. Halt’ feſt au Gott, ſey
treu im Glauben; Laß nichts den
ftarfen Troft dir rauben: Gott
ift getreu!
Schöpfung.
Mel. Bom Himmel boh, da komm id her ıc.
IR. D Heilige Dreifaltigkeit,
D göttliche Seldfiftändigkeit!
du thuft für uns der Wunder
ai Grundgütig ohne Maß und
ziel,
2. Die Erd’, der Simmel und
das Meer Berkünden deine
Racht und Ehr’; Es zeugt der
Berg, es zeugt das Thal, Daß
du ein Herr biſt überall.
3. Die Sonne geht uns täglich
auf, Der Mond hält feinen Sim,
melslauf, Und alle Sterne find
bereit, Ju preifen deine Herr⸗
lichkeit,
4. Die Thier' und Bögel in der
Belt, Und was das Meer im
Schooße hält, Zeigt uns in tau⸗
fend Bundern an, Was deine
Kraft und Weisheit kann.
5. Du haft den Himmel weit ge⸗
frcdt, Mit Wolkenheeren Über:
deft, Und feiner Wölbung Ma-
jeät Mit golduen Sternen
überfät.
6. Du biſt's, der alle Welt re
giert, Den Himmel und die Erde
ziert, So herrlich, daß es um und
an Kein Erdenmenfch ergründen
fann.
7. Wie mag doch unfer blöder
Sinn In deine Tiefen fohauen
bin, Da wir doch Dinge nicht
verftehn, Womit mir allezeit ums
gehn?
8. Wie herrlich ift, Herr, und
wie ſchön, Was du gefchaffen,
anzufehn ! Doch wie viel liebli⸗
cher biſt du, Herr Gott, in del:
ner ew’gen Ruh’!
9. Du trägft in dir dieß große
Rund; Dein Herrſchen ijt auf
Erden fund; Doch größer, als
dein Himmelszelt, Iſt's, daß du
Chriſtum gabſt der Welt.
10. O Vater, Sohn und heil’:
ger Geift, Dein Name, der all:
mächtig heißt, Sey uns gelobt
in diefer Zeit, Sey hochgelobt in
Ewigfeit!
Mel. Bott fey Dank ıc.
)
Meer
3. Huma.— Erde, Luft und | du Und bring’ auch dein Lob
eugen von des Schö⸗
viers Chr’; Meine Seele, ſinge
berzu!
2. Seht das große Sonnen⸗
40
11. Bon dem lebendigen Gott.
licht, Wie es durch die Wolfen | und Wind Seines Willens Dies
bricht! Mondenglanz und Ster: | ner fmd.
Fauchzen Gott in
acht.
nenpracht
ſtiller N
5. Seht der Waſſerwellen Lauf,
Wie fie fteigen ab und aufl Bon
3. Sebt, wie Gott der Erde | der Duelle bis zum Meer Rau:
Ball Hat gezieret überall! Wäl⸗ſchen fie des Schöpfers Ehr’.
der, Felder, jedes Thier Zeigen | 6. Ach, mein Gott, wie wun⸗
Gottes Finger hier.
4. Seht, der Vögel muntrer | dar!
derbar Stelljt du dich der Seele
Drücke tief in meinen
Chor Singt und jauchzt zu ihm | Sinn, Was du bift und was ich
empor! Feuerflammen, Sturm | bin]
Me. SH dankt! dir {don ıc
54. Tritt ber, 0 Seele, danf’ | innen; Der bunten Bögel Muns
den Seren Sir feine taufend | terfeit Ergöget deine Sinnen.
Gaben, Mit denen er dich frei
8. Dir fährt die Sonn’ am
und gern Geziert bat und erha- 2a berein Auf ihrem golduen
en; Dir macht des Mondes
2. Er hat mit unerforfchter Sieerfigem Die Nächte gleich
Macht Und ewig reicher Milde | den Tagen.
Dich aus dem Nichts bervorge-
bracht Su feinem Ebenbilde.
9. Zu deinem Dienfte find bereit
Die felgen Engelfchaaren; Sie
3. Zür dich auch bat er diefe | wachen dir allezeit, Dich treu⸗
Welt Erſchaffen und erbauet;
Für dich iſt ſie ſo wohl beſtellt,
Und was man drinnen ſchanet.
lich zu bewahren.
10. Der Himmel iſt für dich ge⸗
macht Mit allen feinen Schä⸗
4. Dir bienet alle Ereatur, Bor | gen; Er harrt mit feiner Luſt und
dir muß ſie ſich nei
herrliche Natur
ejeig en.
uß Dienſte dir
en; Die ganze Pracht, Dich ewig zu ergötzen.
11. Welch unnennbare Huld
ift dieß, Welch unverdiente Güte,
. Dr trägt die Erde Brod und | Die dir erweist und ſtets erwies
ein, Und Arzenei für Schurer- | Das göttliche Gemüthe!
jen; Dir hegt fie Thiere groß
und Fein, Und Gold in ibr
Herzen.
12. Und was noch mehr: Er
em | fieht nicht an, Wenn du willſt
Gnade finden, Die Schmach,
6. Dort braust und ſtrömt das | die du ihm angethan Mit tau⸗
Waſſer dir, Dort
dich ſtille, Trägt Perlen und
eht ds für | fendfachen Sünden.
13. Er hatdurch feines Sohnes
a eier Und Zifche dir in | Blut, Das auch für dich vergofs
fen, Dich von den Banden und
7. Die Luft erquidt dich weit | der Gluth Der Hölle losgeſchloſ⸗
und breit Bon außen und von | fein.
3. Bon der Schöpfung,
14. Dann hat er dich zum Kind
und Sohn Als Vater angenom⸗
wen, Und will, daß du vor fei-
nen Thron Als Erbe folleft kom⸗
men. \
15. Er opfert all fein Gut für
dih, Er liebt dich wie fein Le-
41
ben, Und will ſich endlich ewig⸗
lich Dir ſchenken und ergeben.
16. Drum dank', o Seele, dei⸗
nem Herrn In diefen Erdenzei-
ten, Und noch in Ewigkeiten
fern Mit tanfend Innigkei⸗
ten
Mer. Es it das Heil ung ıc.
55. Wenn ich, o Schöpfer,
deine Macht, Die Weisheit dei⸗
nr Wege, Die Liebe, die für
Alles wacht, Anbetend überlege:
So weiß ich, von Bewundrung
vol, Nicht, wie ich dich erheben
ſoll, Mein Gott, mein Herr, mein
Vater!
2. Mein Auge ſieht, wohin es
dit, Die Wunder deiner Werke.
dr Himmel, prächtig ausge
ſchmückt, Preist dich, du Gott
der Stärfe. Mer hat die Sonn’
an ihm erhöht? Mer Fleidet fie
mt Majeſtät? Wer ruft dem
Ser der Sterne?
3. Ver mißt dem Winde feinen
Lauf? Wer heift den Himmel
regnen? Wer ſchließt den Schooß
der Erde auf, Mit Vorrath uns
in feguen? O Gott der Macht
und Hertlichkeit! Gott, deine
Büte reicht fo weit, So weit die
Volken reichen.
Mer. D Gott,
36. D Gott! du gabſt der
Belt Im Anfang Licht und Le⸗
ben; Run haft du die Natur-
Kir als ein Buch gegeben,
in viel zu leſen ift Bon dei⸗
ner großen Pracht, Bon deiner
4. Dich predigt Sonnenfchein
und Sturm, Dich preist der
Sand am Meere. Bringt, ruft
auch der geringfte Wurm, Bringt
meinem Schöpfer Ehre! Mich,
ruft der Baum in feiner Pracht,
Mich, ruft die Saat, hat Gott
gemacht, Bringt meinem Schö-
pfer Ehre!
5. Der Menfch, ein Leib, den
deine Hand So wunderbar be⸗
reitet; Der Menfch, ein Geift,
den fein Verſtand Dich zu erfen-
nen leitet; Der Menfch, der
Schöpfung Ruhm und Preis,
Iſt ſich ein täglicher Beweis Bon
deiner Güt' und Größe.
6. Erheb' ihn ewig, o mein
Geiſt! Erhebe feinen Namen!
Gott, unfer Bater, ſev gepreist,
Und alle Welt fag’ Amen! Und
ale Weltfürcht’ ihren Herren, Und
boff’ auf ihn und dien’ ihm gern!
Wer wollte Gott nicht dienen!
du frommer ıc
weifen Hufd, Bon deiner Wun⸗
dermacht.
2. Dew’ge Majeftät, Bor dir
will ich mich beugen! Bon dei-
ner Herrlichfeit Seh? ich die Him⸗
mel zeugen; Ich feh? die Sonne
40 11. Bon bem lebendigen Gott.
licht, Wie es durch die Wolfen | und Wind Seines Willens Dies
bricht! Mondenglanz und Ster: | ner find.
nenpracht Jauchzen Gott in | 5. Seht der Wafferwellen Lauf,
ſtiller Nacht. Wie fie fteigen ab und aufl Bon
3. Scht, wie Bott der Exrde | der Duelle bis zum Meer Raus
Ball Hat gezieret überall! Wälz | fehen fie des Schöpfere Ehr’.
der, Felder, jedes Thier Zeigen | 6. Ach, mein Gott, wie wun⸗
Gottes Finger bier. derbar Stellit du dich der Seele
4. Seht, der Vögel muntrer | dar! PDrüde tief in meinen
Chor Singt und jauchzt zuihm | Sinn, Was du bift und was ich
empor! Keuerflammen, Sturm | bin!
Mel. SH dank! dir fon ıc
54. Tritt ber, o Seele, dank’ | innen; Der bunten Vögel Mun⸗
dem Herrn Kür feine tanufend | terfeit Ergötzet deine Sinnen.
Baben, Mit denen er dich frei | 8. Die Fährt die Sonn’ am
und gern Gejziert bat und erha⸗ Tag herein Auf ihrem golden
ben! Wagen; Dir macht des Mondes
2. Er hat mit unerforfchter | Silberfchein Die Nächte gleich
Macht Und ewig reicher Milde | den Tagen.
Dich aus dem Nichts hervorge⸗ 9. Zu deinem Dienfte find bereit
bracht Yu feinem Ehenbilde. Die felgen Engelfchaaren; Sie
3. Für dich auch bat er diefe | wachen obdir alfegeit, Dich treu:
Welt Erfchaffen und erbanet; | lich zu bewahren.
Für dich iſt fie fo wohl beftellt, | 10. Der Himmel iftfürdich ge:
Und was man drinnen fehauet. | macht Mit allen feinen Schä⸗
4. Dir dienet alleCreatur, Bor | Ken; Er barrt mit feiner Luft und
dir muß ſie fiihneigen; Die ganze | Pracht, Dich ewig zu ergögen.
herrliche Natur Muß Dienfte dir | 11. Welch unnennbare Huld
erzeigen. iſt dieß, Welch unverdiente Güte,
5. Dir trägt die Erde Brod und | Die dir erweist und ſtets erwies
Wein, Und Arzenei für Schmer: | Das göttliche Gemüthe!
zen; Dir begt fie Thiere groß | 12. Und was noch mehr: Er
und Fein, Und Gold in ihrem | fieht nicht an, Wenn du willſt
Herzen. Gnade finden, Die Schmach,
6. Dort braust und firdmt das | die du ihm angethan Mit tau-
MWaffer dir, Dort fteht es für | fendfachen Sünden.
dich ſtille, Trägt Perlen und | 13. Er hat durch feines Sohnes
Korallenzier Und Fiſche dir in | Blut, Das auch für dich vergof-
ülle. ſen, Dich von den Banden und
7. Die Luft erquickt dich weit der Gluth Der Hölle losgeſchloſ⸗
und breit Bon außen und von | fen,
3. Von der Schöpfung.
14. Dann hater dich zum Kind
und Sohn Als Vater angenoms
men, Und will, daß du vor fel-
nen Thron Als Erbe folleft fom-
men. ‘
15. Er opfert all fein Gut für
dich, Er liebt dich wie fein Le⸗
41
ben, Und will ſich endlich ewig⸗
lich Dir ſchenken und ergeben.
16. Drum dan, o Seele, deis
nem Herren In diefen Erdenzei-
ten, Und noch in Ewigfeiten
fern Mit tanfend Innigkei⸗
ten
Mel. Es ift das Heil ung ır.
35. Wenn ich, o Schöpfer,
deine Macht, Die Weisheit dei⸗
ner Wege, Die Liebe, die für
Alles wacht, Anbetend überlege:
So weiß ich, von Bewundrung
voll, Nicht, wie ich dich erheben
ol, Mein Bott, mein Herr, mein
Bater!
2. Mein Auge ficht, wohin es
blikt, Die Wunder deiner Werfe.
der Himmel, prächtig ausge
ſchmückt, Preist dich, du Gott
der Stärke. Wer hat die Sonn’
an ihm erhöht? Mer Fleidet fie
mit Majeſtät? Wer ruft dem
heer der Sterne?
3. Ver mißt den Winde feinen
Lauf? Wer heißt den Himmel
regnen? Wer fchließt den Schooß
ber Erde auf, Mit Vorrath ung
in fegun? D Gott der Macht
und Herrlichfeitl Gott, deine
Füte reicht fo weit, So weit die
Volken reichen.
Me. O Gott,
96. D Gott! du gabft der
Belt Im Anfang Licht und Le⸗
en; Run haft du die Natur
Bir als ein Buch gegeben,
in viel zu leſen iſt Bon dei-
a großen Pracht, Bon deiner
4. Dich predigt Sonnenfchein
und Sturm, Dich preist der
Sand am Meere. Bringt, ruft
auch dergeringfte Wurm, Bringt
meinem Schöpfer Ehrel Mich,
ruft der Baum in feiner Pracht,
Mich, ruft die Saat, hat Gott
gemacht, Bringt meinem Schö⸗
pfer Ehre!
5. Der Menſch, ein Leib, den
deine Hand So wunderbar bes
reitet; Der Menfch, ein Geift,
den fein Verſtand Dich zu erfen-
nen leitet; Der Menfch, der
Schöpfung Ruhm und Preis,
Iſt ſich ein täglicher Beweis Bon
deiner Güt' und Größe.
6. Erheb’ ihn ewig, o mein
Geiſt! Erhebe feinen Namen!
Gott, unfer Bater, fen gepreist,
Und alle Welt fag’ Anıen! Und
ale Welt fürcht’ihren Herrn, Und
boff’ auf ihn und dien’ ihm gern!
Wer wollte Gott nicht dienen!
du frommer ı%
mweifen Hufd, Bon deiner Wuns
dermacht.
2. Dew’ge Majeftät, Bor dir
will ich mich beugen! Bon dei-
ner Herrlichkeit Seh? ich dic Him⸗
mel zeugen; Ich feh? die Sonne
42
fiebn, Sie fpiegelt fich im Meer;
Ich fchaw die Wolfen an, Den
Mond, das Sternenheer.
3. Die Luft, das Zirmament
Schufft du aus Finfterniflen;
Es träuft, fobald du willft, Bon |.
milden Regengüſſen; Und wann
dein Nuf gebent, So bligt und
donnert weit Der Wetter Sturm
und Nacht, Du Gott der Herr-
fichfeit!
4. Die Weisheit und die Kunft,
Die Ordnung, das MNegieren
Kann man anf jedem Blatt, An
jedem Steine fpüren. DieMan-
nigfaltigkeit, Diedoch zuſammen⸗
ſtimmt, Die macht, daß Aug'
und Herz In Wunderfreude
ſchwimmt.
5. Die Weisheit bet' ich an,
Die Macht rührt mein Gemüthe;
Doch iſt's noch nicht genug: Ich
ſeh' des Schöpfers Güte! Denn
fein Gefchöpf ift da, Dem er nicht
Gutes thut; Ra, was er macht
und will, Iſt alles küftlich gut.
6. O Gott, mie wohl wird
mir, Su dir hinaufzufehen, Hoch
fiber Alles weg Bor deinem
IL Bon dem lebendigen Gott.
Thron zu flehben! Doch trübt
die Sündenſchuld Mein armes
Menfchenherz, Und find’ ich
feinen Troft Bei dem geheimen
Schmerz.,
7. Hier fchweigt der Himmel
ſtill, Die Erde fagt nichts weiter;
Das tiefe Meer verftummt, Die
Sonne macht nicht heiter, Bis
daf ein andres Bud, Ich noch
von oben ber Zu meinem Troſt
empfang’, Und mich dein Geiſt
belehr’.
8. Dieß ift das heifge Bach,
Darinnen fteht gefcehrieden: Das
Wort, das Alles fchuf, Kam in
die Welt mit Lieben, Bol Wahr:
beit, Gnad’ und Huld, Ward
Menfch bier in der Zeit, Mein
Leben, Licht und Troft, Gelobt
in Ewigkeit!
9. In deine Welt will ich Und
in dein Wort mich fenfen. Die
Schöpfung, Herr, fol mich Su
Danf und Ehrfurcht lenken;
Doch deine Schrift, darin Dein
Sohn mir ward bewußt, Die
zieh’ mich ewig hin An deine Va⸗
terbruft!
Eigene Melodie.
a. Lob und Dank und
Ruhm und Chre Sey dem
Heren der Himmelsheere, Der
Gebirge, Land und Meere, Erd’ | 8
und Himmel herrlich ſchuf! Ster⸗
nengang und Bligesfchnelle,
Sommer, Winter, Nacht und
Helle, Donner, Stürme, Flamm'
und Welle, Alles horcht auf fei-
nen Ruf. Alle Morgenſterne
fingen, Ale Kinder Gottes fin-
gen; Preis und Ruhm und
Danf zu bringen, ft ihr ewiger
eruf.
2. Bild, darin ſein Bild ſich
ſpiegelt, Geiſt, dem ſein Geiſt
ſich entſiegelt, Dem er Aug' und
Mund entriegelt: Menſch, lob⸗
ſingeſt du nicht auch? Dem er
Liebe, Kraft und Leben, Erd’
4. Bon der göttlichen Vorfehung und Regierung.
und Himmel hat gegeben, —
Sollteft du ihn nicht erheben,
Richt mit jedem Laut und Hauch ?
Schmüdft du, Herz, nicht deine
Pforten, Ihn zu preifen aller
Orten Mit des SHeiligthumes
Worten: Blnt und Feu'r und
Opferrauch?
3. Seine Hand hat dich berei⸗
tet, Wunderſam ans Licht gelei⸗
tet, Schirmend fich um dich ge⸗
breitet, Eh’ du Ihn und dich
gefannt. Als er Sonn’ und
Mond entzündet, Als er Erd'
und Meer gegründet, Als er fich
der Welt verkündet, Wurdeft du
bei ihm genannt; And wenn
Velten vor Ihm zittern, Fels
und Grund vor ihm zerwittern,
Sinmelsfäulen felbft zerſplit⸗
tern, Sieh, da hält dich feine
Sand!
4. Der den Leu nach Beute
meifet, Der die jungen Naben
43
fpeifet, Da ift, wo die Hindin
freifet, Ihrer Krucht erbarmet
fi, — Der den Fifch in Tiefen
hütet, Wann das Meer in Stür-
men wüthet, — Der die Kerche,
wann fie brütet, Schüßet vor der
Schlange Stih, — Der dem
Aar fein Reſt befcheidet, Der das
Reh auf Triften meidet, Der
die Lilie herrlich kleidet: — That
er Größres nicht für dich?
5. Seinen Beift laß in dir wal-
ten, Dein Bild fich nach ihm
geftalten, Ihm dein Leben fich
entfalten! Solchen Preis ver:
fehmäht er nicht; Und im Her-
zensgrund erfchalle, Daß die
Lippe überwalle: Gott ift beilig
über Alle, Und gerecht ift fein
Gericht! Weisheit finddes Herrn
Gedanken, Seine Macht fennt
feine Schranfen, Seine Treu’
iſt ohne Wanken, Herrlichkeit fein
Angeficht!
4. Bon der göftlihen Vorſehung und Negierung.
Eigene Melodic.
38. Soir ich meinem Gott
sicht fingen? Sollt' ich ihm nicht
danfbar ſeyn? Denn ich feh’ in
allen Dingen, Wie fo gut er's
mit mir mein’! Iſt's doch nichts
als lauter Lieben, Das fein treues
Herz bewegt, Das ohn' Ende hebt
und trägt, Die in feinem Dienft
ah fiben! Alles Ding währt
feine Zeit, Gottes Lieb’ in Ewig⸗
keit.
2. Wie ein Adler fein Gefieder
Reber feine Jungen ſtreckt: Alfo
nat auch bin und wieder Mich
des Höchften Arm bedeckt, Alſo⸗
bald im Mutterleibe, Da er mir
mein Weſen gab, Und das Le⸗
ben, das ich hab' Und noch dieſe
Stunde treibe. Alles Ding
währt ſeine Zeit, Gottes Lieb' in
Ewigkeit.
3. Sein Sohn iſt ihm nicht zu
theuer, Nein, er gibt ihn für
mich hin, Daß er mich vom
ew’gen Feuer Durch fein theures
Blut gewinn'. O du uner-
gründ'ter Bronnen! Wie will
doch mein fehwacher Geift, Ob
44
er ſich gleich hoch befleißt, Deine
Tief ergründen können? Alles
Ding ıc.
4. Seinen Geift, den edler Füh⸗
rer, Gibt er mir in feinem Wort,
Daß er werde mein Negierer
Durch die Welt zur Himmels⸗
pfort’; Daß er mir mein Herz
erfülle Mit dem hellen Glau⸗
benslicht, Das des Todes Nacht
durchbricht And die Hölle felbft
macht ftille. Alles Ding ıc.
5. Meiner Seele Wohlergehen
Hat er väterlich bedacht; Will
dem Leibe Noth entftehen, Nimmt
er's gleichfalls wohl in Acht.
Wenn mein Rönnen, mein Ber:
mögen Nichts vermag, nichts
helfen kann, Kommt mein Gott
und hebt mir an Sein Bermögen
beisulegen. Alles Ding ıc.
6. Simmel, Erd’ und Ihre Heere
Sat er mir zum Dienft beitellt;
Wo ich nur mein Aug’ binfehre,
ind’ ich, was mich nährt und
alt. Thiere, Kräuter und Ge⸗
treide, An den Gründen, in der
Höh', In den Büfchen, in der
See: Ueberall ift meine Weide.
Alles Ding ıc.
7. Wenn ich fchlafe, wacht fein
Sorgen Und ermuntert mein
Gemüth, Daß: ich alle liebe
Morgen Schaue neue Lich’ und
Bir. Wäre nicht mein Gott
ewefen, Hätte mich gen Ange:
ht Nicht geleitet, war’ ich nicht
Bon fo mancher Angft genefen.
Alles Ding ꝛc.
8. Wie fo manche ſchwere Pla⸗
& Wird vom Satan zugeführt,
ie mich doch mein Lchetage
MH. Ron dem lebendigen Gott.
Niemals noch bisher gerührt!
Gottes Engel, den er fendet, Hat
das Böfe, fo der Feind Anzurich-
ten war gemeint, In die Kerne
weggewendet. Alles Ding ıc.
9. Wie ein Vater feinem Kinde
Riemals ganz fein Herz entzeucht,
Ob es gleich bisweilen Sünde
Thut und ans den Echranfen
weicht: Alfo hält auch mein Ber:
brechen Mir mein frommer Gott
zu gut, Wi mein Fehlen mit
der Ruth’, Und nicht mit dem
Schwerte rächen. Alles Ding ıc.
10. Seine Strafen, feine Schlä-
ge, Ob mir’s glei oft bitter '
fcheint, Sind doch, wenn ich's
recht erwäge, Schläge nur vom '
treufien greund, Der mich liebet, :
mein gedenfet, Und mich von der :
fchnöden Welt, Die mich hart—
gefangen bält, Durch das Kreuze
ju fich Ienfet. Alles Ding ıc. N
11. Das weiß ich fürwahr und
laffe Mir's nicht aus dem Sinne 9
ehn: Chriften- Kreuz bat feine
age, Und muß endlich ftille :
ſtehn. Wann der Winter aus⸗
gefchneiet, Tritt der fhöne Som: },
mer ein: Alfo wird auch nach der
Dein, Wer’s erwarten fann, er:
freuet. Alles Ding ıc. im
12. Weil denn weder Siel noch :
Ende Sich in Gottes Liebe find't,
Ei, fo beb’ ich meine Hände Zu};
die, Bater, als dein Kind: Bitte, :
wollſt mir Gnade geben, Dich,
aus aller meiner Macht Zu ums z
fangen Tag und Nacht Hier in
meinem ganzen Lebeu, Wis ich
dich nach diefer Seit Lob’ und:
lieb’ in Ewigkeit! '
a
4. Bon ber göttlichen Vorſehung und Regierung.
45
Mel. Mein Gott, das Herz ic ıc.
59, Ich ſinge dir mit Herz
und Mund, Herr, meines Her⸗
zens Luft! Ich fing’ und mach’
auf Erden fund, Was mir von
dir bewußt.
2. Ich weiß, daß du der Brunn
tr Gnad' Und ew’ge Duelle
mit, Darans uns Allen früh
und fpat Nur Heil und Gutes
ſleußt!
3. Was ſind wir doch? was
baden wir Auf dieſer ganzen
Erd', Das uns, o Bater, nicht
rou dir Allein gegeben werd’?
4. Wer bat das ſchöne Him⸗
melszelt Hoch Über ung gefest?
Ber ift es, der uns unfer Zeld
Rit Thau und Regen nebt?
5. Ber wärmet uns in Kält’ und
grofi?t Wer fchligt ung vor dem
Vind? Wer macht es, daß man
an und Moft An feinen Seiten
nd’?
6. Wer gibt ung Leben, Kraft
ud Muth? Wer fchügt mit ſtar⸗
fer Hand Des golduen Zriedens
werthes But In unferm Bater:
land?
7. Ah Herr, mein Gott, das
kemmt von dir, Du, du mußt
Alles ihun! Du hältft die Wach’
an anfrer Thür, Und läſſ'ſt ung
ſicher ruhn.
8. Du nähreſt uns von Jahr
iu Jahr, Bleibſt immer fromm
und treu, Beſchirmſt uns mäch⸗
ug in Gefahr Und ſtehſt uns
kerzlich bei!
9. Du trägſt ung Sünder mit
Beduld, Und fchlägft nicht allzu:
fehr; Am liebften nimmſt du
unfre Schuld Und wirfft fie in
das Meer.
10. Wenn unfer Herze feufst
und fchreit, Wirft du gar bald
ermeicht, Und gibft ung, was une.
hoch erfreut Und dir zum Preis
gereicht.
11. Du zählſt, wie oft ein Ehrifte
wein’, Und was fein Kummer ſey;
Kein ftilles Thränlein ift fo klein,
Du hebſt und legit es bei.
12. Du füllt des Lebens Man:
gel aus Mit dem, was ewig ſteht,
Und führft uns in des Himmels
Haus, Wann uns die Erd’ ent-
gebt.
13. Drum auf, mein Herze, fing’
und jpring’, Und babe guten
Muth! Dein Gott, der Urfprung
aller Ding’, Iſt felbit und bleibt
dein Gut,
14. Er ift dein Scha, "dein
Erb’, dein Theil, Dein Glanz
und Krendenlicht, Dein Schirm
und Schild, dein’ Hülf und Heil,
Schafft Rath und läßt dich
nicht.
15. Was Fränfft du dich in dei-
nem Sinn, Und grämft dich Tag
und Nacht? Nimm deine Sorg’
und wirf fie hin Auf den, der dich
gemacht!
16. Hat er dich nicht von Ju⸗
gend auf Berforget und ernährt?
Wie oft hat er des Unglücks Lauf
Sum Segen dir gefehrt!
17. Er bat noch niemals was
verfehn In feinem Regiment;
Nein, was er thut und laßt ge:
46
II. Bon dem lebendigen Gott.
fchehn, Das nimmt ein felges | thun, Und red’ Ihm nicht darein,
& )
Sp wirft du bier im Frieden
nd’.
18. Ei nun, fo laß ibn ferner | ruhn, Und ewig fröhlich fepn!
Mei. Ermuntre did, mein ie.
60. Du bift ein Menfch, das
weißft bu wohl: Was ſtrebſt du
denn nach Dingen, Die Gott, der
Serr, alleine fol Und kann zu
Stande bringen? Du fährſt mit
deinem Wis und Sinn Durch
fo viel taufend Sorgen bin, Und
denkſt: wie wil’s auf Erden Doch
endlich mit mir werden?
2. Es iſt umfonft! du wirft für:
wahr Mit aflem deinem Dichten
Und aller Sorgen großer Schaar
DasKleinfteuicht ausrichten. Es
dient dein Gram fonft nirgends
zu, Als daß du dich aus deiner
Ruh' In Angft und Schmerzen
Riegel Und felbft dein Leben
irzeſt.
3. Willſt du was thun, das Gott
efällt Und dir zum Heil gedei⸗
et, So wirf die Sorgen auf den
Held, Den Erd' und Himmel
ſcheuet, Und gib dein Leben,
Thun und Stand Nur fröhlich
hin in Gottes Hand, So wird er
deinen Sachen Ein fröhlich Ende
machen.
4. Wie oft biſt du in große
Noth Durch eignen Willen kom⸗
men, Da dein bethörter Sinn den
Tod Fürs Leben angenommen!
Und hätte Gott dein Werk und
That Ergeben laffen nach dem
Rath, In dem du's angefangen:
Du wärft zu Grunde gangen!
5. Der aber, der unsewig liebt,
Macht gut, was wir verwirren,
Erfreut, wo wir uns felbft be-
trübt, Und führt uns, wo wir ir:
ren; Und dazu treibt ihn fein Ge⸗
müth Und die fo reine Vater:
güt', An der uns arme Sünder
Er trägt als feine Rinder.
6. Ach, wie fo oftmals ſchweigt
er ftill, Und thut doch was une
nützet, Da unterdeflen unfer Wil’
Und Herzin Aengften figet, Sucht
bier und da, und findet nichts,
Will fehn, und mangelt doch des
Lichts, Will aus der Angft fich
winden, Und fann den Weg nicht
finden!
.7. Gott aber geht gerade fort
Auf feinen weifen Wegen; Er
geht und bringt uns an den Port,
Da Wind und Sturm fich legen.
Sernachmals, wann das Werk
geſchehn, Kann erft der Menfch
mit Augen fehn, Was der, fo ihn
regieret, In feinem Rath gefüh:
vet.
8. Drum, liebes Herz, fep wohl:
gemuth Und laß von Sorg’ und
Grämen! Gott hat ein Herz, das
nimmer ruht, Dein Beftes vor:
zunehmen; Er kann's nicht laffen,
glaube mir, Sein Baterherz ift
egen dir Und uns bier allzu⸗
— * Voll ew'ger Liebesflam⸗
men.
9. Thu' als ein Kind, und lege
dich In deines Vaters Arme;
4. Bon ber göttlihen Vorſehung und Regierung. 47
Vitt' ihn und flebe, daß er fich | Wegen, die du jegt nicht weißſt,
dein, wie er pflegt, erbarme: So | Nach wohlvollbrachtem Ringen
wird erdich durch feinen Beift Auf | Aus allen Sorgen bringen.
Eigene Melodie. (Nah Pfalm 121.)
61. Ich erhebe, Herr, zu dir
Reiner beiden Augen Licht;
Nein Geficht ift für und für Su
den Bergen bingericht’t, Su den
Bergen, da berab Ich mein Heil
und Hülfe hab’,
2. Meine Hülfe kommt allein
Son des Schöpfers Händen her,
der fo fünftlich, hehr und fein
Himmel, Erde, Luft und Meer,
Und was in dem Allem iſt, Uns
zum Beſten ausgerüſt't.
3. Er nimmt deiner Füße Tritt,
d mein Herze, wohl in Acht;
Venn du geheſt, gehter mit, Und
bewahrt dich) Tag und Nacht.
Sry getroft, Das Höllenheer
Kann dir ſchaden nimmermehr.
4. Siehe, wie fein Auge wacht,
Denn du Tiegeft in der Ruh’!
Denn du fchläfert, kommt mit
Naht Auf dein Bett geflogen
iu Seiner Engel güldne Schaar,
daß fie deiner nehme wahr.
d. Alles, was du bift und haft,
Iſt umringt mit feiner Hut. Dei-
ner Sorgen fchwere Laſt Nimmt
er weg, macht Alles gut; Leib
und Seel’ hält er bedet, Wann
dich. Sturm und Wetter ſchreckt.
6. Wann der Sonnen Hige
brennt Und dich auf den Schei-
tel ſticht, Wann ein andres Ele:
ment Deines Leibes Kräfte bricht,
Hat er feine ftarfe Hand Dir zum
Schuge vorgewandt.
7. Nun, er fahre immer fort!
Der getreue, fromme Hirt Bleibe
ftets Dein Schug und Hort, Wenn
dein Herz geängftet wird; Wenn
die Moth wird viel und groß,
Schließ' er
Schooß.
dich
8. Wenn du ſitzeſt, wenn du
in ſeinen
ſtehſt, Wenn du redeſt, wenn du
hörſt, Wenn du aus dem Hauſe
gehſt, Und zurücke wiederkehrſt,
Wenn du trittſt aus oder ein,
Woll' er dein Gefährte ſeyn!
Eigene Melodie.
62, Aaes ift an Gottes Se⸗
gen Und an feiner Guad’ gele⸗
gen Ueber alles Geld und Gut.
Ber auf Gott die Hoffnung feget,
der behält ganz unverleget Ei-
uen freien Heldenmuth.
2. Der mich bisher hat ernäb:
tt Und mie manches Gut be⸗
ſcheeret, Iſt und bleibet ewig
mein. Der mich munderbur ge
führet, Und noch leitet und re-
gieret, Wird binfort mein Helfer
eyn.
” Sollt' ich mich bemühn um
Suchen, Die nur Sorg’ und Un-
ruh' machen Und ganz unbeitän-
dig find? Nein, ich will nach Gü⸗
tern ringen, Die mir wahre Rube
48
11. Bon dem lebendigen Gott.
bringen, Die man in der Welt — Es hat Alles ſeine Zeit.
nicht find't.
4. Hoffnung kann das Herz er⸗
quicken; Was ich wünſche, wird
ſich ſchicken, Sp es anders Gott | 5
gefällt. Meine Seele, Leib und
Leben Hab’ ich feiner Gnad’ er:
geben, Und ihm Alles heimge⸗
eilt.
5. Er weiß ſchon nach feinem
Willen Dein Berlangen zu er:
ch bab’ ihm nichts vorzuſchrei⸗
ben; Wie Gott will, fo muß es
bleiben; Wenn Gott will, bin ich
ereit.
6. Soll ich hier noch Tänger
leben, Will ich ihm nicht wider:
itreben; Ich verlaffe mich auf
ihn. Iſt doch nichts, das lang’
befichet! Alles Irdiſche vergebet
Und fährt wie ein Strom dahin.
Mel. Es ift das Heil uns kommen her zc.
63. Gott herrſchet und hält
bei uns Haus; Was ſagſt du
Menſch dawider? Was ſchlägſt
du ſeinen Willen aus? Leg' in
den Staub dich nieder! Schweig'
ſtill, laß ihn nur Meiſter ſeyn;
Er iſt das Haupt, wir insgemein
Deſſelben ſchwache Glieder.
2. Belegt er dich mit Kreuz und
Noth Und greift dir nach dem
Herzen: Er ſchickt das Leben und
den Tod, — Laß dich es etwas
ſchmerzen; Doch hüte dich vor
Ungeduld, Du möchteft fonit
durch große Schuld Dein befles
Heil verfcherzen.
3. Er bleibt fchon fo von Alters
ber: Jetzt hält er fich verborgen,
Als wiſſ' er nichts um dein Be:
ſchwer, Laſſ' immerhin dich for-
gen, Hab’ gegen dich ſich hart ge-
macht; Dieg währt vom Abend
in die Nacht, Und wieder an deu
Morgen.
4. Jetzt iſt er wieder gnädig
bier, Gibt Endſchaft deinen Lei⸗
den; Er nimmt das Trauerfleid
vondir, Umgürtet dich mit Freu⸗
den; Er zlichtigt als ein Bater
dich, Jedoch will feine Gnade
Ni Darum nicht von dir fchei-
en.
5. Wie wohliftdoch der Drenfch,
daran, Der fich in Gottes Wege
In tiefiter Demuth fchiefen kann,
Ihm aushält alle Schläge! Dieß
nimmt der höchſten Kunft den
Preis. Herr, gib uns, dag fich
aller Fleiß Auf dieß zu lernen
ege!
Eigene Melodie.
64. Sour es gleich bisweilen
feinen, Als verliege Gott die
Seinen, D fo glaub’ und: weiß
ich die: Gott * endlich noch
gewiß.
2. Hülfe, die er aufgeſchoben,
Hat er drum nicht aufgehoben; | wann er will.
Hilft er nicht zu jeder Frift, Hilft
er doch, wenn's nöthig ifl. |
3. Gleichwie Bäter nicht bald
geben, Wonach ihre Kinder fire:
en: Sp hält Gott auch Dray
und Ziel, Er giebt, wen umt
4. Bon der göttlichen Vorfehung und Regierung. 49
4. Seiner kann ich mich getrö⸗ den, Ich doch frage nichts dar-
fen, Wenn die Noth am aller: | nach: Gott ift Richter meiner
größten; Er ift gegen mich, fein | Sach”.
Kind, Mehr als väterlich ge: | 7. Was fie liebet, will ich haf-
kunt. f fen; Ich will ihr gar gerne laffen
5. Wil mir Satan bange ma= | Ihre Luft und ihre Noth, Läßt
ben: Ich kaun feine Macht ver: | fie mir nur meinen Gott.
laben; Drückt mich fchwer das | 8. Ach, Herr, wenn ich dich nur
Krenzesjoch: Gott, mein Vater, | babe Mir zum Zreunde bis zum
lebet noch. Grabe, Sag’ ich allem Andern
6. Laß die Welt nur immer nei= | ab; Hilf, Herr, dag ich dich nur
ten, Laß fie baffen mich und mei= | hab’!
Eigene Melodie,
(BR Gott wis machen, Daß | 7. Gottes Hände Sind ohn’
te Sachen Gehen, wie esheilfem | Ende, Sein Bermögen hat
Rap die Wellen Immer ſchwel⸗ fein Biel; Iſt's befchwerlich?
in: Wenn du nur bei Jeſu bift! | Scheint’s gefährlich? — Deinen
2. Wer fich Franfet, Weil er | Gott ift nichts zu viell
tenfet, Tefustiegeindem Schlaf, | 8. Seine Wunder Sind der
Bird mit Klagen Nur fich pla= | Sunder, Da der Glaube Feuer
m, Drin der Unglaub? leidet fängt; Alle ThatenSind gerathen
ẽmap'. Jedesmal, wie er's verhängt.
3. Du Berächter! Gott, dein | 9. Wann die Stunden Sich ge:
Bichter, Schläfet ja und ſchlum⸗ funden, Bricht die Hülf mit
mertnicht; Su den Höhen Auf: | Macht herein; Und dein Gramen
ifehen, Wäre deine Glaubens: | Zu befchämen, Wird es unverfe-
richt. hens fepn. ,
1. Im Berweilen Und im Ei- | 10. Eignen Willen Zu erfül-
u Bleibet ftets fein Baterherz; | lem, Leidet fich’s noch ziemlich
Ab dein Beinen Bitter fcheinen: | wohl; Da ift Plage, Noth und
den Schmerz ift ihm anch ein | Klage, Wo man leiden muß und
Schmerz! ſoll.
5 Glaub’ nur feſte, Daß das 11. Drum wohl denen, Die ſich
Echte Ueber dich beſchloſſen ſey; ſehnen Nach der ſtillen Willens⸗
Senn dein Wille Nur iſt ſtille, ruh'! Auf das Wollen Fällt den
Suſt du von dem Kummer frei. | Sollen Bald auch das Vollbrin⸗
5 Bit du wanfen Ju Ge: | gen zu.
‚zen? — Kal’ in die Gelaffen: | 12. Mehr zu preifen Sind die
w. Laß den forgen, Der auch | Weifen, Die ſchon in der Uebung
Stzen Herr ift über Leid umd | ftehn, Die dasLeiden Und dieFreu⸗
szead”. den Nur mit Hiobs Augen fehn.
4
50
13. Nun fo trage Deine Plage
Fein getroft und mit Geduld!
Mer das Leiden Will vermeiden,
Häufet feine Sündenfchuld.
14. Aber denen, Die mit Thrä⸗
nen Küſſen ihres Jeſu och,
H. on bem lebenbigen Gott.
Wird die Krone Bor dem Throne
Ihres Heilands werden noch.
15. Amen, Amen! In dem Na:
men Meines Jeſu halt’ ich ſtill:
Es gefchehe Und ergebe, Wie
und wann umd was er will!
—
Mei. Was Bott thut, das ıc.
66. Gott lebt: wie kann ich
traurig ſeyn, Als wär’ fein Gott
zu finden? Er weiß ja wohl von
meiner Pein, Die ich bier muß
empfinden. Er fennt mein Herz
Und meinen Schmerz: So darf
ich nicht verzagen, Und ihm nur
Alles Hagen.
2. Gott hört, wenn Niemand
hören will. Was mill der Keind
denn fprechen, Mein Seufzen
könne nicht zum Ziel, Nicht durch
die Wolfen brechen? Schrei’ ich
empor, So bört fein Ohr, So
fteigt die Hülfe nieder, Und ſchallt
das Amen wieder.
3. Gott fieht: wie klaget denn
mein Herz, Als Dad er nicht mein
Weinen? Bor ibm muß auch der
tieffte Schmerz Ganz offenbar
erfcheinen. Kein Thränlein fällt,
Das er nicht zählt Und fich vor
Augen feßet, Bis er uns drauf
ergötzet.
4. Gott führt: ſo geh' ich im⸗
merfort Auf allen meinen We⸗
gen; Und wenn die Welt durch
Liſt und Mord Will ihre Stricke
legen, So pflegt er mich Zwar
wunderlich, Doch ſelig auch zu
führen, Daß mich kein Fall kann
rühren.
5. Gott gibt: und wär' ich noch
ſo arm, Doch ſoll ich nicht ver⸗
derben. Was hilft mir denn mein
ſteter Harm, Als müßt' ich Hun⸗
gers ſterben? Er hat ja Brod,
Und wenn die Noth In Wüſten
uns verweiſet: Doch werden wir
geſpeiſet.
6. Gott lebt: wohlan, ich merke
das; Gott hört: ich will Ihm kla⸗
gen; Gott ſieht: er ſetzt den Thrä⸗
nen Maß; Gott führt: ich darf
nicht zagen; Gott gibt und
liebt: Nur unbetrübt! Er wird
mir endlich geben, Auch dort mit
ihm zu leben.
Eigene Melodie.
67. So führſt du doch recht
ſelig, Herr, die Deinen, Ja, ſelig,
und doch meiſt verwunderlich!
Wie könnteſt du es böſe mit uns
meinen, Da deine Treu' nicht
kaun verläugnen ſich? Die Wege
ſind oft krumm, und doch gerad,
Darauf du läßſt die Kinder zu
dir gehn; Da pflegt's oft wunder⸗
feltſam auszuſehn, Doch trium⸗
phirt zuletzt dein hoher Rath.
2. Du willſt dein Werk nicht
auf Geſetze bauen, Wie fie Vers
nunft und gute Meinung ftelltz
4. Bon ber göttlichen Vorfehung und Regierung. 51
Den Knoten fauuft du mit dem
Schwert zerhanen, Und fanft
auflöfen, wenn es dirgefällt. Du
reißeſt leicht das flärffte Band
entzwei; Was fich entgegenfekt,
muß finfen bin; Ein Wort bricht
oft den allerhärtften Sinn, Dann
gebt dein Zug auch duch den
Ummeg frei.
3. Was unfre Klugheit will zu:
fanımenfügen, Theilt dein Ver:
fand in Oſt und Weften aus;
Was Mancher unter Joch und
Laft will biegen, Sept deine
Hand frei an der Sterne Haus.
Die Welt zerreißt, und du ver:
knüpfſt mit Kraft; Sie bricht,
dur bauſt; fie baut, du reißeft ein;
Ihr Glanz muß dir ein dunfler
Schatten feyn; Dein Geift bei
Todten Rraft und Leben fchafft.
4. Wen die Vernunft oft fromm
und felig preifet, Den haft du
längit aus deinem Buch gethan;
Doch wen die Welt die Zeugniß
nicht erweifet, Den führft du oft
im Stillen bimmelan. Du läf-
ſeſt Phariſäer⸗Tiſche ſtehn, Und
ſpeiſeſt mit den Sündern, ſprichſt
fie frei; Wer weiß, was öfters
deine Abficht fen? Wer kann der
tiefften Weisheit Abgrund fehn?
5. Was Alles tft, gilt nichts in
Augen; Was Nichts ift, haft du,
großer König, lieb; Nichts kann
vor dir die Pracht der Worte
taugen, Die Kraft fommt nur
aus deines Geiftes Trieb. Diebe:
fien Werfe bringen dir fein Lob:
Sie find verftedt, der Blinde
gebt vorbei; Wer Augen hat,
fiebt fie, doch nicht fo frei; Die
San find zu klar, der Sinn au
grob.
6. O Herrſcher! ſey von uns
gebenedeiet, Der du uns tödteft
und lebendig machfi! Wenn uns
dein Wort der Weisheit Schag
verleihet, Dann ſehn wir erſt, wie
treu du für uns wacht. Die
Weisheit fpielt mit uns, wir
fpielen mit; Bei uns zu wohs
nen, ift die lauter Luſt, Die reget
fih in deiner Vaterbruſt Und
ängelt ung mit garten Kinder:
chritt.
7. Bald ſcheinſt du etwas hart
uns anzugreifen, Bald wieder
fährſt du mit uns ſäuberlich;
Geſchieht's, dag unfer Sinn
fucht auszufchweifen, So weist
die Sucht uns wieder bin auf
dich. Dann geben wir mit blö⸗
dem Herzen bin; Du blickſt ung
an: wir fagen Beßrung zu ; Dranf
fchenft dein Beift der Seele wies
der Ruh', Und bält im Saum
den ausgefchweiften Sinn.
8. Du tennft, o Bater, wohl das
fchwache Wefen, Die Unmacht
und der Sinne Unverftand! Man
fann uns faſt an unfrer Stiene
lefen, Wie es mit ſchwachen Kin-
dern ift bewandt. Drum greifft
du drein, und hältſt und trägeft
fie, Braucht Vaterrecht und zei⸗
geft Muttertreu’; Wo niemand
meint, daß etwas deine ſey, Da
hegſt du deine Schaf’ und lA'ft
fie nie.
9. So gehſt du mit uns nicht
emeine Wege; Dein Pfad wird
elten öffentlich gefehn, Damit dur
ſehſt, was fich im Herzen rege,
4 *
52
Wenu du durch Dunkelheit mit
uns willft gebn. Das Wider:
fpiel legft du vor Augen dar Bon
etwas oft, das du im Sinne
haft; Wer meint, er habe deinen
Rath gefaßt, Der wird zulegt
ein Andres oft gewahr.
10. D Auge, das nicht Trug
noch Heucheln leidet! Gib mir
des fcharfen Blides Eicherbeit,
Der die Natur von Gnade un:
terfcheidet, Das eigue Licht von
deiner Helterfeit! Laß doch mein
armes Herz dich meiftern nicht!
Brich ganz entzwei den Willen,
der fich liebt! Erweck' die Luft,
die fi nur dir ergibt, Und
tabelt nie dein beimliches Ge⸗
t
11. Will etwa die Vernuuft dir
widerfprechen Und fehüttelt ih:
ren Kopf zu deinem Weg, So
woll'ſt du ihre Feſtung fo zerbre⸗
hen, Daß ihre Höhe fich bei Zei⸗
ten leg’. Kein fremdes Keu’r
entzünde ſich in mir, Das ich
vor dich in Thorheit bringen
11. Bon dem lebendigen Gott.
möcht”, Damit Ich gar dir zu ge⸗
fallen dacht’; O felig, wer das
Licht nur fieht in dir!
12. So zeuch mich denn binein
in deinen Willen, Und trag’ und
beb’ und führ’ dein armes Kind!
Dein innres Zeugniß ſoll den
Zweifel ftilen, Dein Geiſt die
Furcht und Lüfte überwind’. Du
bift mein Alles, denn dein Sohn
ift mein; Dein Geijt regt fich
gan fräftiglih in mir; Ich
renne nur nach dir in Heilsbe-
gier; Wie oft erquidt mich dei-
-ner KRlarbeit Schein!
13. Drum muß die Creatur mir
immer dienen, Kein Eugel fchämt
nun der Gemeinfchaft ſich; Die
Geifter, die vor dir vollendet
grünen, Siud meine Brüder
und erwarten mich. Wie oft
erquidet meinen Geift ein Herz,
Das dich und mich und alle Chri⸗
ften liebt! Iſt's möglich, daß
mich etwas noch betrübt? Komm,
FZreudenquell! weich’ ewig, aller
Schmerz!
Mel. Nun lat uns Bott ac.
68. Die ihr bei Jeſu bleiber,
Deß Wort euch führt und treiber,
Die ihr nicht von ihm gehet,
Weil ihr fein Herz verfichet:
2. Was fpeist euch doch, ihr
Armen? — Das göttliche Erbar⸗
men! Das fegnet ganz verbor-
gen, Auch ohne eure Sorgen.
3. Wenn wir von Tag zu Ta:
gen Die Nothdurft überfchlagen,
Und rechnen dann .die Menge,
So find wir im Gedränge.
4. Doch wenn wir mit Ber:
trauen Ihm auf die Hände
ſchauen, So nähret allerwegen
Uns ein geheimer Segen.
5. Wie diefes mag gefchehen,
Das kann man nicht verfiehen;
Allein man fieht am Ende: Es
ging durch Gottes Hände!
6. Man wundert fich und prei-
fet Den Herrn, der ung gefpei-
fet; Man glaubt von Herzens-
grunde, Und danft mit frobem
unde.
7. Kommt her und ſingt zuſam⸗
4. Son der göttlichen Vorſehung und Regierung.
53
men: Wir rühmen deinen Na= | König, Dir find wir untertbäs
men! Du, Here, biſt unfer
nig!
Mel. Alle Menfhen müffen flerben ıc. (Palm 37.)
69, Zürne nicht auf ſtolze
Sünder, Die der Luſt im Schooße
ruhn; Neide nicht des Glückes
Kinder, Die mit Lachen Arges
thun! Bald wirſt du fie welfen
ſchauen, Wie das Gras wird ab-
gehauen, Wie das grüne Kraut
vergeht, Wann der Wind von
Morgen weht.
2. Hoffe du auf Gott und
bleibe, Wo fein Rath dich hin-
geſtellt; Was er dir befohlen,
treibe; Wandre redlich durch die
Belt. Ueberlaß ihm deine Wege,
Fleh', dag er dich fegnen möge:
Und er fegnet dich gewiß, Machet
ht aus Finſt erniß.
3. Wer nach Geiftesfrüchten
tinget Und nach ew’gem Gna-
denjtand, Wer Gott reine Opfer
bringe, Bleibt beſtehn und erbt
dad Land. Gott hat Luft an fei-
nem Wege, Keitet ihn mit Vater:
pflege; Rommt ihn eine Schwach:
beit an, Stärft ihn Gott, der
ſtärken fann.
4. Frommer Fleiß ift nie ver-
gebens, Wird mit Schanden nie
beftehn; Während meines gan-
sen Lebens Hab’ ich Fromme nie
gefehn, Daß fie fchmählich um:
gefommen; Gott, der fie in
Schug genommen, Ließ fie nie-
mals beiten gehn, Noch mit
Schmach im Wrangel ftehn.
5. Thue Gutes nur, und bleibe
In der Demuth, fanft und mild;
Was dein Gott verheißt, das
gläube: Er ift feiner Kinder
Schild. Mufder Sünder Schaar
verderben, Wird dein Same
Länder erben; Wer Gott nimmt
zur Suverficht, Den gerent es
ewig nicht.
6. Rede Wahrheit, lehre Gnade,
Spende Troft und Interricht,
Geh? genau auf Gottes Pfade,
Sep gewiß: du gleiteft nicht!
Wollen Menfchen trogen, höh⸗
nen, Sep getroft: Gott wird dich
frönen, Der der Frommen Recht
erhöht, Wann der Sünder unters
gebt.
7. Einen Stolgen fah ich pran-
gen, Wie ein grüner Lorbeer
ftrogt: Raum mar ich vorbeige-
gangen, Als er plöglich ausges
trogt. Er iſt weg mit feinen Suͤn⸗
den, Weg, wer will ihn wieder
finden? Hochmuth reichet nir⸗
ends zu; Bleibe fromm, ſo blei⸗
eſt du!
8. Ach, es kommen ſchwere
Tage, Kommen ſie auch nicht ſo⸗
leich. Auf die Sünder wartet
lage, Angſt und Fluch im Tod⸗
tenreich; Aber Gott weiß der
Gerechten Sache herrlich durch⸗
zufechten; Heil beſtrömt ſie nah
und fern, Denn ſie ſtehen in dem
Herrn!
56
111. Vom göttlichen Ebenbild
II. dom göttlichen Ebenbild und vom
Sündentall.
Me. D Bott, bu frommer ıc.
70. Mein Gott, ich danke
bir! Du fchufft mich Dir zur Ehre,
Daß ich dein fchönes Bild Nach
deinen Herzen wäre. Du bau:
teft meinen Leib Und bauchteft
drein den Geiſt, Der unverwess
lich iſt Und gottgeboren heißt.
. 2. Wie herrlich fchufeft du Den
Menfchen dir zum Bilde, Zum
Spiegel deines Lichts Aus wun⸗
derbarer Milde, Daß deiner Tu⸗
enden Bollfommen reines Licht
Sich felber in ihm ſah Mit off-
nem Angeficht!
3. Leib, Seele, Herz und Beift,
Und was wir menfchlich haben,
Trug deiner Heiligkeit Boll:
fommne Zier und Gaben. Du
baft, Dreieiniger, Ihn dir in
Ewigkeit Sur Luft, zum Haus,
zum Thron, Zum Tempel felbit
geweiht.
4. Nun hat er durch den Fall
Dich und dein Bild verloren; Er
ſank in Sünden hin, Und wird
noch drin geboren. D Wunder,
daß du noch Bor dein geſchmäh⸗
tes Bild Hältft deine Arzteshand
Und einen Snadenfchild!
5. Dein Glanz und Ebenbild,
Dein Sohn follt’ uns befreien;
Dein heilig werther Geiſt Soll
unfer Herz ernenen. Nun drädt
uns Chriftus ſelbſt Sein Bild:
niß wieder ein; Denn was er
Adam war, Will er uns wieder
ſeyn.
6. Ich danke dir, mein Gott,
Für folche Wundergnaden! Ich
fanfin Leid und Spott: Du bei:
left meinen Schaden. Wie du
mein Schöpfer warſt Im erften
Tagesitrahl, So ſchafft nun deine
Bu Mich Armen noch ein:
mal.
7. Ich bin In deiner Macht;
Du prüfeft meine Nieren. Laß
in der Sündennacht Dein Gnas
denlicht mich fpüren, Damit ich
vor dem Tod Aus meinem Tod
erfich”’, An deinen Sohn mich
9— Und mit ihm aufwärts
geh’
8. Ich denfe, wie ich will: So
find’ ich feine Schranfen! Laß,
unumfchränfter Bott, Auch mich
dir ewig danfen! Weil ich mit
Seel’ und Leib Nach dir geſchaf⸗
fen bin, So nimm auch Seel
und Leib Zu deinen Gnaden bin!
Mel. Wer nur den lichen Gott Täßt ac.
11. Du baft ja dieſes meiner | fich Tenft! Ste fucht und wün⸗
Seele, O Herr, gleich Anfangs | fehet immerzu, Und findet nir-
eingefenft, Daß fie in diefer Lei⸗ gends ihre Ruh’. i
beshöhle Nachmwaslinendlichem | 2. Gerechter Bott, wie hat die
und vom Sünbenfall.
Sünde Mir dach das Ziel fo fehr
verrückt, Daß ich in weiter Welt
nichts finde, Was meine Seele
recht erquict! In dir allein tft
wahre Ruh’: Bring’, Herr, mein
armes Herz dazu!
3. Ach mache von den Eitel:
feiten Der Welt, o Herr, mich
ganz befreit, Und ziehe mich von
allen Seiten Zurüd von der Ber:
gänglichfeit, Damit ich durch
ſolch Stillefepn Sur wahren
Ruhe fehre ein!
4. Zeuch mich, o Bater, zu dem
Sohne! Sonft bin ich ein ver-
foren Rind: Daß er durch Glau⸗
ben in mir wohne, Und ich in
ihm die Ruhe find’; Denn durch
den Glauben wird er mein, Und
durch den Glauben werd’ ich fein.
5. AM Andres ift für nichts zu
ſchätzen, Es mag auch beißen,
wie es will: Pracht, Reichthum
kann mich nicht ergegen, Noch
meine Seele machen fill; Was
Kinder dieſer Welt erfreut,
Bringt Gottes Kindern Trau⸗
rigfeit.
55
6. Geehrt fih fehn in Men:
fhenangen Und ihrer Gunſt ver-
fichert ſeyn, Kann nichts an mei:
nem Ende taugen, Im Leben
iſt's ein bloßer Schein; Drum
laß mich, Jeſu, diefe Zeit An:
wenden für die Ewigfeit.
7. Zaß nur mich nach der Ehre
trachten, Daß ich dir wohlgefäf-
lig ſey, Und lerne diefe Welt ver:
achten, Die nichts ja hat, als
Zäufcherei; Wer aber dir, o Gott,
gefällt, Deg Ruhm ift ewig feft-
geftellt.
8. Wie wird mich aller Reich
thum tröften, Wanın ich die Welt
verlaffen fol? Und hätte ich des
Allerbeften Gleich alle meine
Sabe voll: Sp ift doch das nur
mein Gewinn, Wenn ich In dei⸗
ner Liebe bin.
9. Drum laß mich dich allein
behalten, D Herr, mein aller:
höchſtes Gut! O Jeſu, wann ich
ſoll erkalten, So ftärfe meinen
blöden Muth, Und rede meiner
Seele zu: Komm, gehe ein in
deine Ruh’!
Eigene Melobie.
IR. Ach Gott und Herr, Wie
groß und ſchwer Sind meine vie⸗
len Sünden! Hier iſt kein Mann,
Der helfen kann, In weiter Welt
zu finden.
2, Lief' ich auch weit Vol
Bangigfelt Bis an des Weltalls
Enden, Bon Angft und Dein
Befreit zu ſeyn: Würd’ ich fie
doch nicht wenden.
nicht mich, Obgleich ich’s wohl
verdienet! Ach zürne nicht Mir
im Gericht! Dein Sohn hat mich
verfühnet!
4. Sol’s ja fo ſeyn, Daß
Straf und Pein Auf Sünde
folgen müffen: So fahr’ bie fort,
Nur fchone dort, Und laß mich
bie wohl büßen!
5. Gib, Herr, Geduld; Vergiß
3. Su dir flich? ich: Berftoß ! die Schuld, Schenk' mir ein folg⸗
56 m. Bom göttlichen Ebenbilb
ſam Herze, Daß ich nur nie Mach | der ift Dein Kreuz, dran du ge
Augſt und Miih' Mein Heil | ftorben, Und mir zu gut Wit
durch Troß verfcherze! deinem Blut Die Seligfeit er:
6. Berfahr’ mitmir, Wie’sdün- | worben.
fet die! Durch Gnade will ich's 8. Hier, hier ich bleib’! — Ob
feiden. Doch laffe mich Nichts | Seel’ und Leib Auch von einan:
ewiglich Bon deiner Liebe ſchei⸗ der feheiden: So laß mich dort
den! Bei dir, mein Hort, Sepn in den
7. D Jeſu Chrift, Dein Troft, | ew’gen Freuden!
Mei. Es ift das Heil uns ac. (Pf. 130.)
13. Aus tiefer Noth fehrei? | trauen, Die mir zufagt fein wer:
ich zu dir: Herr Gott, erhör' thes Wort; Das ift mein Troft
mein Rufen! Dein guädig Ohr | und treuer Hort, Dep will ic
neig’ ber zu mir, Laß meiner | allzeit barren.
Bitt’ es offen! Denn fo du willt | 4. Und ob es währt bis in die
das fehen an, Was Sünd' und | Nacht Und wieder an den Mor:
Unrecht ift gethan, Wer kann, gen, Soll doch mein Herz an
Herr, vor dir bleiben? Gottes Macht Verzweifeln nicht
2. Bei dir gilt Nichts denn | noch forgen. So thut Iſrael rech:
nad’ und Gunſt, DieSünde zu | ter Art, Der aus dem Geiſt er-
vergeben; Es ift doch unfer Thun | zeuget ward, Und feines Gottes
umfonft Auch in dem beften Le⸗ | harret.
ben. Bor dirniemand fich rüh: | 5. Ob bei ung iſt der Stinden
men kann; Dep muß dich fürch- | viel: Bei Gott ift viel mehr
ten jedermann, Und deiner Gna⸗ Gnade; Sein’ Hand zu hel-
de leben. fen hat fein Stel, Wie groß auch
3. Darım auf Gott will hof | fey der Schade, Er ift allein
fen ich, Aufmein Berdienft nicht | der gute Hirt, Der Iſrael er:
bauen; Auf ihn mein Herz foll | Töfen wird Aus feinen Sünden
laffen fih, Und feiner Güte | allen. |
Mei. Herr, ih Habe mifgehandelt ac.
14. Ach was find wir ohne | 2. Ohne dich, getreuer Jeſu,
Jeſum? Dürftig, arm und jäͤm⸗ Iſt bier alles Finfternig, Und
merlich! Ach was find wir? vol- gequält mit fieten Schmerzen
ler Elend; Jeſu, ach erbarne | Durch der Sünde Schlangen:
dich! Laß dich unfre Noth bewe⸗ big. Mein Gewiſſen iſt erwa-
gen, Die wir dir vor Augen ler | chet, Und der Abgrund flammt
gen. und frachet.
“und vom Suͤndenfall.
3. Ohne dich, geliebter Jeſu,
Kommt man nicht durch diefe
Belt, Welche faſt auf allen We:
gen Unfern Füßen Netze fiellt;
Sie kann trogen und kann hen:
cheln, Und hält ung mit ihrem
Schmeicheln.
4. Ah, wie Fraftlos, theurer
Jeſu, Richten fich die Kranken
anf! Unfre Mucht ift lauter Un-
macht In dem müden Lebens:
lauf; Denn man ſieht uns, da
wir wallen, Defters ſtraucheln,
oftmals fallen.
5. Darum ſtärk' uns, liebſter
Jeſu, Sey in Finſterniß das
kicht; Oeffne unfre Herzensau⸗
gen, Zeig’ dein Freundlich Ange⸗
ht; Spiel', o Sonn’, mit Le⸗
bensbliden, So wird fich das
herz erquicken.
57
6. Zritt den Satan, ſtarker
Jeſu, Unter unfern fchwachen
zuß! Komm zu mir auch einge⸗
gangen Mit dem bolden Fries
densgruß, Daß ich Himmels
freude fpüre Und fein Leid mich
mehr berühre.
7. Laß den Geift der Kraft,
Herr Jeſu, Geben unferm Geiſte
Kraft, Dag wir brünftig dir nach⸗
wandeln Mach der Liebe Eigen
fchaft; Ach, Herr! mach’ ung ſel⸗
ber tüchtig, Dann ift unfer Leben
richt %&
8. Dann wird Lob und Danf,
Herr Jeſu, Schallen aus des
Herzens Grund; Dann wird Al:
les triumpbiren, Und dir fingen
Herz und Mund; Dann wird auf
der ganzen Erden Jeſus hochge⸗
lobet werden!
Eigene Melodie.
75. Ach, was bin ich, mein
Erretter Und Vertreter, Beidem
unſichtbaren Licht? Ich verzag’
in meinem Muthe: Denn das
Wei Das ich will, das thu' ich
icht.
2. X, was bin ich, mein Er⸗
harmer? Sieh, ich Armer Bin
im Strohhalm nur im Wind;
Die ein Weberfchifffein ſchießet,
Eo verflieget Aller Menfchen
Thun gefchwind.
3. Ab, was bin ich, mein Er:
fer? Täglich böfer Find’ ich
nener Seele Stand. Drum,
mm Helfer, nicht verweile; Je⸗
p" ai, Reiche mir die Gnaden-
ud!
4. Ad, wann wirft du mich
erheben Zu dem Lchen? Komm,
ach komm, und hilf mir doch! Des
muth fann dich bald bewegen;
Lauter Segen Wirft du laffen
filegen noch.
5. Troßig und verzagt im Ser:
zen, Trag’ ich Schmerzen, Und
es ift mir leid dazu. Höre mich,
hör' an das Duälen; Arzt der
Seelen, Schaffe meinem Herzen
Ruh!
6. Gib, daß mir der Tod nicht
ſchade; Herr, gib Gnade, Laß
mich ſeyn dein liebes Kind, Ein
demüthiges und kleines, Aber
reines, Das zuletzt doch Ruhe
find't.
58
Me. Run ruhen
16. Was willſt du, armes
Leben, Dich trogig noch erheben?
Du mußt in Kurzem fort, Mußt
fliehen von der Erden, Wie
ſchnelle Wolfen werden Zerwehet
von dem rauhen Nord.
2. Das, was man an dir fichet,
Was dich mit Schmuck umzie⸗
het, Dein Anſehn, deine Gunſt:
Das wird ein Heer von Pla⸗
gen Im Sterben einſt verjagen,
Gleich einem Schatten, Rauch
und Dunſt.
3. Was ſtreckſt du deine Hände
Begierig ſonder Ende Nach Luſt
und Reichthum aus? Du mußt's
ja Alles laſſen, Wenn dich der
Tod wird faſſen Und ziehen in
ſein dunkles Haus.
4. O drum, weil ich muß ſter⸗
ben, Will ich mich treu bewer⸗
ben Um ein unſterblich Gut Und
IN. Vom göttlichen Ebenbild
alle Walber ıc.
um ein ewig Leben, Das Chri⸗
ſtus nur kann geben Durch fein
unfchuldig theures Blut.
5. Herr, der du ung erfiritten,
Der du uns ew’ge Hütten Am
Simmeleingeräumt: Nimm mic
in deine Hände, Weil meines Le-
bens Ende Vielleicht ſich nahet
ungeſäumt!
6. Eil' aus der finſtern Höhle
Mit meiner armen Seele, Und
bringe ſie zum Licht, Wo du, o
Lebensſonne, Mit Strahlen dei⸗
uer Wonne Verklärſt mein blö⸗
des Angeſicht!
7. So werd' ich drüben ſchauen,
Worauf wir hier ſchon bauen
Im Glauben an dein Wort, Und
mit der Schaar der Frommen
Aus Sturm und Wellen kom⸗
men An deiner Gnade Friedens⸗
port.
Mer. Ih Hab’! mein Sad! Gott ıc.
117. Mie fleucht dabin der | 4. So lang’ ich in der Hütte
Menfchen Zeit, Wie eilet mau zur
Ewigfeit! Wie Wen’ge denfen au
die Stund’ Bon Herzensgrund!
Wie ſchweigt hievon der träge
Mund!
2. Das Leben ift gleich einem
Traum, Gleich einem nicht’gen
Waſſerſchaum, Dem Geafegleich,
das heute fieht Und ſchnell ver-
acht, Sobald nur Wind dar:
iber weht.
3. Nurdu, Jehovah, bleibeſt
mir Das, was du biſt; ich traue
dir. Laß Berg’ und Hügel fallen
bin: Mir iſt's Gewinn, Wenn
ich nur bei dem Heiland bin.
wohn’, Solangelehr’mich, Got:
tes Sohn! Gib, daß ich zähle mei-
ne Zag’, Der Welt entfag’, Daß,
eh’ ich ſterb', ich fterben mag !
5. Was hilft die Welt in letz⸗
ter North, Luft, Ehr’ und Reich⸗
thum in dem Zod? Bedenf’s, o
Menfch, was läufeft du Dem
Scatten sn? So fommft du
nicht zur wahren Ruh'!
6. Weg Eitelkeit, weg Thoren-
[uft! Mir ift das höchfte Gut be⸗
wußt; Das fuch’ichnur, das blei-
bet mir So dort wie bier; Herr
Jeſu, ich’ mein Herz nach dir!
7. Was wird’s da ſeyn, wenn
und vom Sünbenfall.
59
ich dich feh” Und dort vor deinem | Ichre mich, Daß fletig ich Mit
Throne ſteh'! Du unterdeffen | Flugem Herzen fuche dich.
Mel, Run ruhen alle Wälder ıc.
18. Die Herrlichkeit der Er-
den Muß Rauch und Afche wer:
den; Kein Fels, fein Erz kann
ſtehn. Was uns bier mag er:
götzen, Was wir für ewig fchä-
gen, Wird als ein leichter Traum
vergehn.
2. Was find doch alle Sachen,
Die uns fo trogig machen, Als
fchlechte Nichtigkeit? Was iſt
des Menfchen Leben, Der fiets
umber muß fchweben, Als nur
ein leichtes Spiel der Zeit?
3. Der Rubm, nach dem wir
trachten, Den wir unfterblich
achten, Iſt nur ein eitler Wahn.
Sobald der Geiſt gewichen Und
unfer Mund erblichen, Iſt's um
der Ehre Dunſt gethan.
4. Hier hilft nicht Kunſt noch
Wiſſen; Wir werden bingeriffen,
Der morgen, diefer heut; Was
nügt der Schlöffer Menge? Dem
bier die Welt zu enge, Dem wird
ein enges Grab zu weit.
5. Dieß Alles wird zerrinnen,
Bas Müh’ und Fleiß gewinnen
Und faurer Schweiß erwirbt.
Bas Menfchen hier befigen,
Kann für den Tod nichts nügen;
Dieg Alles ftirbet, wenn man
ſtirbt.
6. Wie eine Roſe blühet, Wenn
ſie die Sonne ſiehet Begrüßen
dieſe Welt, Und, eh' der Tag ſich
neiget, Eh' ſich der Abend zeiget,
Verwelkt und unverſehns ab⸗
fällt:
T: So wachfen wir auf Erden,
Und hoffen groß zu werden,
Bon Schmerz und Sorgen frei;
Doch eh’ wir zugenommen And
recht zum Blühn gefonmen,
Bricht uns des Todes Sturm
entzwei.
8. Auf, Herz, wach’ und be-
denfe, Daß diefer Zeit Gefchenfe
Den Augenblid nur dein! Was
du zuvor genoffen, Iſt als ein
Strom verfloffen; Was künftig,
weſſen wird es ſeyn?
9. Verlach' der Menfchen Lehre,
Furcht, Hoffen, Macht und Ehre,
Und fleh’ den Herren an, Der im:
mer König bleibet, Den feine
Seit vertreibet, Der einzig felig
machen kann!
10. Wohl dem, der auf Ihn
trauet! Der bat recht feft ge:
bauet; Und ob er gleich bier
fallt, Wird er doch dort befte:
ben Und nimmermehr verge-
ben, Weil ihn die Allmacht ſelbſt
erhält.
IV. Don Iefu Christo und unfrer Erlöfung.
Eigene Melobie.
19. „Kommt ber zu mir,”
fpricht Gottes Sohn, „Ihr, de:
nen mit der Sünde Lobn Das VA
Herz ift ſchwer beladen! Ihr
60
ungen, Alten, rau und Dann,
Ich will euch geben, was ich
fann, Will heilen euren Scha-
den !“
2. „Mein Joch iſt ſauft, Teicht
meine Laſt, Und jeder, der ‚fie
willig faßt, Der wird der Hol’
entrinnen. ch beif ihm tragen,
was zu ſchwer; Mit meiner Hülf’
und Kraft wird er Das Himmel⸗
reich gewinnen.”
3. „Was ich gelittenund gethan
In meinem Leben, ſchauet an,
Das ſollt ihr auch erfüllen.
Was ihr gedenfet, fprecht und
thut, Das geht nur felig, recht
und gut, Wenn’s geht nach Got:
tes Willen.” —
4. Gern wollt die Welt auch
felig ſeyn, Wenn nur nicht
war’ die Schmach und Pein,
Die alle Ehriften leiden! Doch
mag es ja nicht anders ſeyn:
Darum ergebe fich darein, Wer
ew’ge Pein will meiden.
5. Heut iſt der Menfch jung,
ſchön und ftarf, Iſt morgen franf
und liegt im Sarg, Wenn Bott
ihn heißet fterben; Gleichwie die
Blumen aufdemZeld, Wird auch
die Herrlichkeit der Welt In ei:
nem Nu verderben.
6. Die Welt erzittert vor dem
Tod; Wenn Einer liegt in letzter
Noth, Dann will er erſt fromm
werden. Er fchaffte die, er
fhaffte das, — Der armen Seel?
er ganz vergaß, Dieweil er lebt'
auf Erden;
7. Und wenn er nimmer leben
fann, So hebt er große Klagen
an, Will ſchnell fich Gott erge⸗
IV. Bon Iefu Chriſto
ben. Ich fürcht? fürwahr: die
göttlich’ Gnad’, Die erallzeitver:
ſchmähet hat, Wird fehwerlich
ob ihm ſchweben!
8. Dem Reichen hilft nicht gro⸗
ßes Gut, Dem Jungen nicht ſein
ſtolzer Muth, Er muß aus die⸗
ſem Maien. Wenn Einer gäb' die
ganze Welt, Silber und Gold
und alles Geld: Doch muß er
an den Reihen.
9. Gelehrten hilft nicht Witz
noch Kunſt; Die weltlich? Pracht
ift gar umfonft, Wir müſſen afle
fterben. Wer nicht in feiner
Gnadenzeit In Jeſu Chriſt ſich
macht bereit, Ewig muß der
verderben.
10. Drum merket, die da wohl⸗
geſinnt Als gottergebne Kinder
ſind: Laßt euch die Müh' nicht
reuen! Bleibt ſtets am heil'gen
Gotteswort, Das iſt der Seelen
höchfter Hort; Gott wird euch
ſchon erfreuen.
11. Schaut, daß ihr Gut's um
llebles gebt; Schaut, daß ihr
bier unfchuldig lebt, Laßt euch
die Welt nur fchelten; Laßt
Gott die Rach' und alle Ehr',
Den fhmalen Weg gebt immer
ber; Der Welt wird Gott ver:
gelten.
12. Wenn e8 euch ging’ nach
Sleifches Muth, An Bunit, Ges
fundbeit, großem Gut: Ihr mür:
det bald erfalten. Drum ſchickt
Gott Zrübfal ber und Schmer;,
Und will durch Süchtigung das
Herz Zur ew'gen Freud’ erhal:
ten.
13. Und was der ewig trene
|
und unjrer Erlöfung.
61
Bott In feinem heiligen Gebot | wahr! — Er helf uns zu der En-
Berbeißt bei feinem Mamen,
Das hält und gibt er euch für:
gel Schaar Durch Jeſum Chri⸗
ftum! Amen.
Mel. Herr Ehrift, der einig Gott’d-Sohn ıc.
80, Herr Chriſt! aus Gott
gezeuget, Des Vaters einz'ger
Sohn, Deß Kraft und Herrſchaft
feiget Bis zu dem höchſten
Iron: Du Morgenilern und
Sonne! Dein Glanz gibt größre
Vonne, Alsaller Sterne Schein.
2. Du bijt ein Menfch geboren
Im legten Theil der Seit Kür
uns, die wir verloren Im Fluch
der Eitelfeit. Du haft den Tod
bejwungen, Das Leben uns er:
tungen, Den Simmel aufgethan.
3. Gib, daß wir treu dich lieben
Und fennen immer mehr, Uns
ht im Glauben üben Zu dei⸗
nes Namens Ehr’, Damitwir all’
erfahren Dein füßes Dffenbaren,
Und dürften ſtets nach.dir.
4. Du Schöpfer aller Werke,
Du väterliche Kraft, Regierſt
die Welt mit Stärfe In Gottes
Cigenfchaft. Komm, unfer Herz
gewinne! Seuch von der Welt
die Sinne, Daß fie nicht irr'n
von dir.
5. Tödt' unfer altes Leben, Er:
werf ung durch den Beift, Ein
neues anzubeben, Das feufch
und heilig heißt, Damit wirfchon
auf Erden Dir gleichgebildet
werden Und leben dir allein!
Mel. Run freut eud, liebe Thriften ıc.
91. Such', wer da will, Ein
der Ziel, Die Seligkeit zu fin⸗
dem: Mein Herz allein Bedacht
ſell ſeyn, Auf Chriftum fich zu
gründen! Sein Wort ift wahr,
Lie Wert find klar; Sein heil’:
erMund Hat Kraft und Grund,
den Feind zu überwinden.
2 Such’, wer da will, Noth:
kelfer viel, Die ung doch nichts
mworben: Hier ift der Mann,
der helfen fanın, Bei dem nie
das verdorben! Uns wird das
Mil Durch ihm zu Theil; Uns
nacht gerecht Der treiie Knecht,
et für ung ift geftorben.
3. Ach, fucht doch den, Laßt
Mes ſtehn, Die ihr das Heil be
gehret! Er ift der Herr Und Kei⸗
ner mehr, Der euch das Heil ge⸗
währe. Sucht ihn al’ Stund’
Bon Herzensgrund! Sucht ihn
allein, Denn wohl wird fepn
Dem, der ihn herzlich ehret!
4. Mein hochſter Ruhm, Mein
Eigentbum Sollſt du, Herr Je⸗
fu, bleiben! Es müffe nicht Bon
deinem Licht Die Eitelfeit mich
treiben! Mer dichnicht läßt, Der
ftehet feft; Wer treu dich liebt
Und dein Wort übt, Dep Grund
wird nie zerftäuben.
5. Wend’ von mir nicht Dein
Angefiht, Laß mich im Kreuz
nicht zagen! Weich’ nicht von
mir, Du böchite Bier, Hilf mir
IV. Bon Zefu Chriſto
mein Leiden tragen! Hilf mir zue | daß ich mag Nach aller Klag’
Freud' Nach diefem Leid! Hilf, | Einft ewig Lob dir fagen!
Eigene Melodie.
82. Nun freut euch, liebe
Ehrifteng’mein’, Und laßt ung
fröhlich fpringen, Daß wir ge
troft und Al in Ein’ Mit Luft
und Liebe fingen, Was Gott an
uns gewendet hat, Und feine füße
Wunderthat; Bar theu’rhat er’s
erworben.
2. Dem Teufel ich gefangen
lag, Im Tod war ich verloren;
Mein’ Sünd' mich quälte Nacht
und Tag, Darin ich war gebo⸗
ren; Ich fiel auch immer tiefer
drein, Es war fein Gut's am Le⸗
ben mein; Die Sünd' hatt' mich
beſeſſen.
3. Mein’ gute Wer’, die gal⸗
ten nicht, Es war mit ihn'n ver-
dorben; Derfrei WI’ haßte Got-
tes Bricht, Er war zum Gut'n
erftorben; Die Angft mich zu
verzweifeln tried, Daß nichts
denn Sterben bei mir blieb; Sur
Hoͤlle mußt? ich finfen.
4. Dajammert’ Bott von Ewig⸗
feit Mein Elend ohne Maßen;
Er dacht’ an fein’ Barmherzig⸗
feit Und wollt’ mir helfen laffen;
Er wandt’ zu mir fein Baterherz,
Es war bei ibm fürwahr fein
Scherz: Er ließ's fein Beſtes fo:
en.
5. Er ſprach zu ſeinem lieben
Sohn: „Die Zeit iſt, zu erbar⸗
men; Fahr' hin, mein's Herzens
werthe Kron’, Und fen das Heil
dem Armen! Silfihm aus feiner
Sünden Roth, Erwürg’ für ihn
den bittern Tod Und laß ihn mit
dir leben!”
6. Der Sohn dem Bater g’hor:
fam ward,, Er fam zu mir auf
Erden, Von einer Jungfrau rein
und zart, Er wollt’ mein Bruder
werden. Gar heimlich führt’ ex
fein’ Gewalt, Er ging in mei:
ner armen G'ſtalt, Den Teufel
wollt’ er fahen.
7. Er ſprach zu mir: „Halt dich
an mich, Es foll dir jegt gelin-
en; Ach geb’ mich felber ganz
ür dich, Da will ich für dich rin:
gen; Denn ich bin dein und du
ift mein, Und mo ich bleib’, da
ſollſt du ſeyn: Uns foll der Zeind
nicht ſcheiden.“
8. „Bergießen wird er mir mein
Blut, Dazu mein Leben rauben;
Das leid’ ich Alles dir zu gut,
Das halt’ mit feftem Glauben!
Den Tod verfchlingt das Leben
mein, Mein’ Unfchuld trägt die
Stinde dein; Da bift du felig
worden.‘
9. „Gen Simmel zu dam Vater
mein Fahr' ich von diefem Le:
ben; Da will ich ſeyn der Mei:
fter dein, Den Geiſt will ich dir
geben, Der dich in Trübniß trö⸗
ften fol Und lehren mich erfen-
nen wohl, Und in der Wahrheit
leiten.“
10., Was ich getban bab’ und
elehrt, Das ſollt du thun und
ehren, Damit das Reich Gott's
werd’ vermehrt Zu feinem Lob
und unſrer Erloͤſung.
und Ehren; Und hüt' dich vor der | dirbt der edle Schatz: Das laſſ'
Menfhen G'ſatzl Davon ver: | ichdirzulegtel"
Mel. Seelendbräutigam ꝛe.
83. Wer ift wohl, wie du,
Jeſu, füge Ruh’? Unter Allen
auserforen, Leben derer, die ver-
loren, Und ihr Licht dazu, Jeſu,
füge Ruh'!
2. Leben! das den Tod, Mich
aus aller Noth Zu erlöfen, hat
gefchmedet, Meine Schulden
jugededet Und mich aus der
Roth Hat geführt zu Gott!
3. Glanz der Herrlichfett! Du
bift vor der Seit Sum Erlöfer
uns gefchenfet, Und in unfer
Fleiſch gefenfet Nach erfüllter
Seit, Glanz der Herrlichkeit!
4. Großer Siegesheld! Tod,
Sünd', HM und Welt Haft du
berrfich überwunden, Und ein
ew’ges Heil erfunden Für bie
Sünderwelt Durch dein Blut,
o Held!
5. Höchſte Majeftät! Prieiter
und Prophet! Deinen Scepter
will ich küſſen, Sitzen will ich
dir zu Füßen, Wie Maria thät,
Höchſte Majeftät!
6. Laß mich deinen Ruhm,
Als dein Eigenthbum, Durch) des
Geiſtes Licht erfennen, Stets in
deiner Liebe brennen, Als dein
Cigentyum, O mein böchfter
Ruhm! "
7. Bench mich ganz zu dir, Daß
dein Lieben mir Ganz durchſtrö⸗
me Herz und Sinne, Und mein
Elend ganz zerrinne, Süßes
Heil, in dir! Wohne du in mir!
8. Deiner Sanftmuth Schild,
Deiner Demuth Bild Mir ans
lege, in mich präge, Daß fein
Zorn noch Stolz fich rege; Denn
vor Gott nichts gilt, Als dein
eigen Bild.
9. Neiget fih mein Sinn Zu
dem Eiteln bin: Laß mich, Herr,
von dir nicht wanfen; Halte mich
in deinen Schranfen. Sey du
mein Gewinn; Gib mir deinen
Sinn.
10. Wecke mich recht auf, Daß
ich meinen Lauf Unverrüdt mit
dir fortfeße, Daß mich nicht in
feinem Nege Satan halte auf.
Fördre meinen Lauf!
11. Deines Geiftes Trieb In
die Seele gib, Daß ich wachen
mög” und beten, Freudig vor
dein Antlit treten. Ungefärbte
Lieb?” In die Seele gib.
12. Wenn der Wellen Macht
In der trüben Nacht Will des
Herzens Schifflein decken, Woll'ſt
du deine Hand ausfireden. Habe
anf mich Acht, Hüter, in der
Nacht!
13. Einen HSeldenmuth, Der da
Gut und Blut Gern um deinet-
willen laffe, Und des Fleifches
Lüſte baffe, Gib mir, höchftes
But, Durch dein theures Blut!
14. Soll's zum Sterben gehn,
Woll'ſt du bei mir fiehn, Mich
durch's Todesthal begleiten Und
zur Serrlichfeit bereiten, Daß ich
mich mag fehn Dir zur Rechten
ftehn! ’
64
IV. Bon Sefu Chrifto
Mel. So führft du doch vet felig ıc.
4. D Liebesgluth, die Erd’
und Simmel paaret! D Wunder:
fee, drein fich mein Geift verfenft,
Dag Bott noch Gnade feinem
Feind bewahret, Und feine Huld
dem fehnödften Sünder fchenft!
Wie tief er mich im Fluch und
Blute fand: Sein ganzes AU
dringt in mein Nichts hinein;
Er will in einem Wurm verfläret
ſeyn, Und reicht zum Gnaden-
bunde mir die Hand.
2. Hier flaunt der Geifter
Schaar, die Seraphbinen Be
deefen bier mit Flügeln ihr Ge:
fiht; Der Emwigfeit Geheimniß
ift erſchienen, Hier fommt der
Gottheit ganzer Rath an's Licht.
Die Herrlichfeit, die mit dem
Werfbund war Gefchändet, bricht
mit neuem Glanz bervor; Ent:
riegelt ftebt das goldne Lebens:
thor: Gott felbft ſtellt fich zum
But des Sünders dar.
3 Dieß iſt der Mittelpunft
von Bottes Wegen, Der Tiefen
Schlüffel und des Wortes Kern.
Hiertränftein angenehmer Gna⸗
denregen, Hier gebet auf ein
heller Morgenftern. Hier muß
Mel. Jeſu, Hilf fiegen,
85. efus ift fommen! Grund
ewiger Freude! Er, der vom Ans
fang gewefen, ift da; "Gottheit
und Menfchheit vereinen fich
beide; Schöpfer, wie fommit du
den Dtenfchen fo nah! Simmel
und Erde, verfündet’s den Hei-
ben: Jeſus ift kommen, Grund
ewiger Freuden!
mein träger Sinn entzücket ftehn,
Hier findet nichts als Thorheit
mein Berfiand; Und hab’ ich
Kraft und Fleiß ſchon ange:
wandt, Kann ich’8 doch kaum ein
wenig ſchimmern fehn.
4. D Ewigkeit, laß deines Lich:
tes Strahlen. Mich bringen auf
die Spur der Weisheit hin, Um
mir ein Bundsgeheimniß abzu:
malen, Wovon fein Fleifch noch
Blut verficht den Sinn! Des
Beiftes Augenfalbe leg’ mir bei,
Damit, was nie ein Menfch noch
Engel denft, Und was dein Wort
von deinem Bunde fehenft, Mir
nicht wie ein verfiegelt Buch
mehr fep!
5. Doch nimm zugleich Ber:
ftand und Herz gefangen, Da id)
mich jegt zu deinen Füßen ſetz',
Um dir ale Bundesgott ftets au-
subangen. Ach fpanne mich in
deiner Liebe Neg! Swing’ mid,
zeuch mich, damit ich dir nach:
lauf’; Und da du dich willſt gänz⸗
lich geben mir, So gib au
Kraft, dag ich mich gebe dir! —
Herr Jeſu, zeuch mein gunzes
Herz hinauf!
du Fürſte bes Lebens ıc.
2. Jeſus ift kommen, die Zierde
der Himmel! Cr, der Geliebte,
des Ewigen Sohn, Suchet fich
Sünder im Erdengewimmel,
Macht fie zu Kindern und führt
fie zum Thron. Fliehet mit ihm
aus dem Erdengetünmel! Te:
fus ift fommen, die Sierde der
Simmel!
und unfrer Erlöfung,
3. Jeſus ift kommen: nun
ftingen die Bande; Stricke des
Todes, die reißen entzwei. Seht,
er erlöst uns vom fuechtifchen
Stande! Gottes Sohn machet
ung ewiglich frei, Bringt uns
iu Ehren aus Sünd' und aus
Schande. — Jeſus ift kommen:
nun ſpringen die Bande.
4. Jeſus iſt kommen, ein Rönig
der Ehren; Himmel und Erde,
rühmt feine Gewalt! Diefer Be-
kerricher kann Herzen befehren;
Definet ihm Thüren und Thore
kin bald! Denkt doch: er will
uch die Krone gewähren; Re
I it fommen, ein König der
ten,
5. Jefus iſt kommen, ein Opfer
für Sünden; Alle Berfchuldun:
gen träget dieß Lamm. Stindern
die ge Erlöfung zu finden,
lt er und ftarb er am blutigen
Stamm. Abgrund der Liebe!
Der kann dich ergründen? Je⸗
Fi kommen, ein Opfer für
unden!
6. Sefus iſt kommen, Die Duelle
der Onaden. Komme, wen dür-
Net, und trinfe, wer will! Holet
„
für enem verderblichen Schaden
ſu
ö
65
Heilung aus diefer unendlichen
FUN! Alle Berlornen find hie⸗
her geladen: Jeſus iſt kommen,
die Quelle der Gnaden.
7. Jeſus iſt fommen, ein Füh—⸗
rer zum Leben; Sterbend ver:
fchlingt er den ewigen Tod, Gibt
ung — das heißer ja fchenfen
und geben! — Ewiges Leben
nach Sammer und Noth. Glaubt
ihn, fo dürft ihr nicht trauern
und beben! Jeſus ift kommen,
ein Führer zum Leben. '
8. Jeſus iſt fommen, ein Troft
der Betrübten, Welche das Zeuer
der Zrübfal bewährt. Er ift ein
Helfer, und hilft, ihre Geliebten,
Herrlich aus Allem, was hier
euch befchwert. Kronen erwar⸗
ten euch, o ihr Geübten! Jeſus
ift fommen, ein Troſt der Be-
trübten.
9. Jeſus ift kommen! fagt’s al:
ler Welt Enden! Eilet, ach eilet
zum Önadenpanier! Schwöret
ihm Treue mit Herzen und Hän⸗
den! Sprechet: wir leben und
fterben mit dir! Amen, o Jeſu,
du woll'ſt ung vollenden! Jeſus
ift kommen; fagt’s aller Welt
Enden!
Mel. Freu? dich fehr, o meine Seele ac.
36, Ew'ge Liebe! mein Ge⸗
müthe Waget einen kühnen Blick
Juden Abgrund deiner Güte;
Send’ ihm een Blick zurück, Ei:
Daß du dich beweget haſt, Und
aus einem freien Triebe Den er⸗
wünſchten Schluß gefaßt: Der
im Fluch verſenkten Welt Durch
am Blick voll Heiterkeit, Der die | ein theures Löfegeld, Durch des:
Finfterniß zerfirent, Die mein
Nds Auge drücet, Wenn es
uch dem Lichte blicket.
"Ich verehre dich, o Liebe,
eignen Sohnes Sterben Gnad’
und Freiheit zu erwerben.
3. O ein Rathſchluß voll
Erbarmen, Boller Huld und
5
{
Freundlichkeit, Der folch einer
Welt voll Armen Gnade, Troft
und Hülfe beut! Liebe, die den
Sohn nicht fehont, Der in ihrem
Schooße wohnt, Um die Sün-
der zu erretten Aus den ſchwe⸗
ren Sündenketten!
4. Du haft auch, o weife Liebe,
Einen Weg dazu beftimmt, Dar:
auf fich ein jeder übe, Der am
Segen Antbeil nimmt: Wer nur
an den Mittler glaubt Und ihm
treu ergeben bleibt, Der fol
nicht verloren geben, Sondern
Heil und Leben feben.
5. Diefen Glauben anzufachen,
Gibſt du deinen heil’gen Geift,
Der da mächtig in uns Schwa-
chen Seine Gottesfraft erweist.
Denen, die gebeuget ſtehn, Die
ihr Unvermögen fehn, Und zum
Thron der Gnade eilen, Kommſt
dur reichlich mitzutheilen.
6. Du tilgft Niemand zum Ber:
derben Ohne Grund aus deinem
IV. Von Jeſu Chriſto
Buch; Die in ihren Sünden fter:
ben, Laden felbft auf ſich den
Fluch. Wer nicht glaubt au dei:
nen Sohn, Der hat ew’gen Tod
zum Lohn; Sein muthwillig
Widerſtreben Schließt ihn aus
von Heil und Leben.
7. Xiebe! Tag mich dahin fire
ben, Meines Heils gewiß zu
ſeyn; Nichte felbft mein ganzes
Leben So nach deinem Willen
ein, Daß des Glaubens Frucht
und Kraft, Den dein Geift in
mir gefchafft, Mir zum Zeugniß
dienen möge, Ich ſey auf dem
Himmelswege.
8. Laß mich meinen Namen
fchauen In dem Buch des Le⸗
bens ftehn! Alsdann werd’ ich
ohne Grauen Selbft dem Tod
entgegen gehn; Keine Creatur
wird mich, Als dein Erbgut,
ewiglich Deiner Hand entreigen
können, Noch von deiner Kiebe
trennen.
Me. Ah Bott, verlaß mid nicht ıc.
7. Ach Jeſu, deſſen Treu'
Im Himmel und auf Erden
Durch keine Zunge kann Genug
geprieſen werden: Ich danke dir,
daß du Der Sünden ſchwere
Laft, Als du im Fleiſch erſchienſt,
Von mir genommen haſt.
2. Ja, mein Gewiſſen wird Be⸗
ruhigt und geſtillet, Wenn deines
Namens Troſt Mein banges
Herz erfüllet. So wirkſam iſt
kein Troſt, Als den dein Name
iebt, Der Name deß, der uns
is in den Tod geliebt.
3. O Jeſu, höchſtes Gut, Nur
du kannſt Freude bringen! Mir
kann nichts lieblicher, Als Jeſu
Name klingen. Ich kann nicht
traurig ſeyn, Hab' ich auch Lei⸗
dens viel, Denn Jeſus heißt der
Held, Der ſelig machen will.
4. Will des Geſetzes Fluch,
Will Tod und Grab mich ſchre⸗
cken: Dein Name, Jeſu, ſoll Mich
ſchützen und bedecken. Er ſei
mir Troſt und Hülf' In aller
Angft und Roth: So bin ich
unbetgagt Im Leben und im
od.
5. Er ſey mein Licht, das mich
und unfrer Erlöfung.
In Finſterniß erleuchte; Er ſey
der Thau, der mich
Gluth befeuchte; Er ſey mein
Schirm und Schild, Mein
Schloß und meine Hut, Mein
Reichthum, Ehr' und Ruhm,
Er ſey mein höchſtes Gut.
In heißer
67
6. Mein Jeſus iſt der Weg,
Die Wahrheit und das Leben.
Er wolle mir zuletzt Aus Gna⸗
den dieſes geben, Daß ich, wann
mir erſcheint Dereinſtmeiu Ster⸗
betag, Mit großer Freudigkeit
In ihm entſchlafen mag.
Mel. Höchſter Formirer ac.
88. Jeſu, du Sohn der un⸗
endlichen Liebe! Schöpfer, um
felbft ein Gefchöpfe zu fepn!
Eind es doch ganz umerforfch-
liche Triebe, Die dich den Sün⸗
dern zum Eigenthum weihn! Sie
m verföhnen Und fie zu frönen,
Stellſt du bei Menfchen als
Bruder dich ein.
2. Wunder! das Wort ift num
Abrahams Sproffe, Bon der
Bergänglichfeit menſchlich um:
fhranft; Wunder! der Herr iſt
der Armuth Genofle, Der den
Gefallnen Unfterblichfeit fchenft.
Uneingeladen Wehrt er dem
Schaden, Der die Berrathnen
zum Abgrund verfenft.
3. Raum in die Linnen des
Elends gewunden, Sah ihn fein
Bethlehem freundlich. und hold,
Wie ibm im heiligen nächtlichen
Stunden Forfchende Weife die
Raben gezollt. Jeſu ſich nahen,
Jeſum empfahen, Iſt's, was der
Stern ob der Hütte gewollt.
4. Heil ſey dir, daß du die
Jahre durchlaufen, Die dich in
Demuth und Sauftmuth gelibt!
Herzen der Sünder für dich zu
erfaufen, Haft du geduldet, ge⸗
beilt nnd geliebt. Derer, die
fragten, Derer, die flagten, Haft
du nicht Einen verfcheucht und
betrübt.
5. Wunder erzeigen und Gna-
den verbreiten, Machte dich
müde, doch ohne Verdrieß. Heil
auf Berbannte und Zöllner zu
leiten, Däuchte die unter Ber-
läſt'rungen füß, Bis die Ber:
ſchwörung Und die Empörung
Dich als ein Schlachtfchaf zur
Marter verftieß.
6. Noch, da dich Schauer des
Todes umhüllte, Schlug dir vor
Liebe die [enfgende Bruft. Liebe
war's, die dich am Abend er:
füllte, Da du dich, deiner Ber:
flärung Er Dienend bee
mühteſt, Aufgeſchürzt knieteſt,
de zu Fügen. O feltene
u
7. Liebe! du dienteft, du ſchmach⸗
teteft, warb: Als dich am Del:
berg die Hölle geſchreckt. Liebe!
du liebteſt, du litteft und ftar-
beft, Nadt und mit Dornen‘
und Schande bededt, Als du,
verlaffen, Noch im Erblaffen Of:
fene Arm' ung entgegengeftredt.
8. Laß es mich, Heiligſter,
nimmer vergeffen, Was du, ſchon
fterbend, für Liebe geübt! Laß
es in Andacht mich ftündlich er-
meflen, Daß du für mich dich zu.
5*
68
V. Abventslieber,
Tode betrübt; Laß mich dich lies | Der du mich, ch’ ich Dich kannte,
ben, Dir, Herr, verfchrieben, | geliebt!
Mel. Nun ruhen
89, Du Glanz vom ew’gen
Lichte, Bon Gottes Angefichte,
Du Herr der Herrlichkeit, Durch
den Gott [eine Milde Im rein:
ſten Ebenbilde, Und alle Gna-
den anerbent!
2. In dir fann ich auf Erden
Gerecht und heilig werden, Und
ewig felig ſeyn. Dir fern ſeyn
ift Berderben, Dual, Zinfternig
und Sterben, Unfeligfeit und
Höllenpein.
3. Ich gehe oder ſtehe, Ich
jauchze oder flehe, Ach ſey auch,
wo ich bin: Wenn du nicht in
mir bleibeft, Nicht durch den
Geift mich treibeft, Sinft Alles
zu dem Tode bin.
4. Komm, Jeſu, meine Liebel
Entflanmme meine Triebe Bom
Himmel ber für dich! Ach komm,
mein ewig Leben, Mir Geift und
Kraft zugeben; Romm, o mein
Licht, erleuchte mich!
5. Berbinde mein Gemtithe
Nach deiner Wundergüte Auf
ewig, Herr, mit dir; Die Des
muth ſey die Würde, Die Sanft-
muth meine Sierde, Dein Bild
mein reichſter Schmuck in mir!
6. Bei greudenund bei Schwer:
zen Sprich du in meinem Her-
alle Wälder x.
zen, Des Baters ewig Wort!
Und laß, wenn du willft zeugen,
Die Welt ganz in mir fehweigen;
Treib’ allen Lärm der Lüfte
fort.
7. Wie gut iſt's, wo du woh-
neſt! Wie ſchön iſt's, wo du
throneftl Da bleibt fein Gram,
kein Tod. Ach, meine Seele thrä-
net, Mein Geift verlangt und
fehnet Sich bin zu dir, mein
Herr und Gott!
8. Wohl denen, die dich fehen
In deinem Haufe fichen Und
Freudenopfer thun! Die loben
dich beftändig; Ahr Sabbath ift
inwendig, Wo fie von aller
Sorge rubn.
9. Wohl denen, die dich fen:
nen, Dich ihre Stärke nennen,
Die nimmermehr zerrinnt; Bon
Herzen dir nachwandeln, Nach
deinem Worte handeln, Boll
Glauben, Lieb’ und Hoffnung
find!
10. Dein heilig Angedenfen
Sol mih mit Freude tränfen,
Dein Lieben mach’ mich fatt!
Herr, wohn’ in meiner Seele,
Damit ihr nichts mehr fehle! —
Po bift’8, in dem man Alles
at,
V. Adventslieder.
Mei. Macht hoch die Thür zc.
90. Macht hoch das Thor, | Herr der Herrlichkeit, Ein Rönig
bie Thüren weit: Es fommt der | aller Königreich”, Ein Heiland
V. Abventälieber,
aler Welt zugleich, Der Heil
und Leben mit fich bringt; Deß⸗
bald mit frohem Jauchzen fingt:
Celobet fey mein Gott, Mein
Schöpfer reich an Gnad’| _
2. Er iſt gerecht, ein Helfer
werth, Sanftmüthigfeit ift fein
Öefährt, Sein Rönigsfchunud ift
heiligkeit, Sein Scepter i
Varmherzigkeit, Aıp unfre Roth
und’ er bringt; Deghalb mit
fohem Jauchzen fingt: Gelobet
mein Bott, Mein Heiland
farf von That!
3. O wohl dem Land, o wohl
kr Stadt, Die diefen König bei
ic hat! Wohl allen Herzen ine:
samen, Wo diefer König ziehet
in! Er ift die rechte Lebens-
ba, Bringt mit fich lauter
heil und Wonn’. Gelobet fey
mein Gott, Mein Tröfter groß
von Rath!
4. Macht hoch das Thor, die
Thüren weit, Das Herz zum
Tempel fen bereit; Die Zweige
der Gottſeligkeit Steckt auf mit
Andacht, Luſt und Freud’! So
fommt der König auch zu euch,
ft | Bringt Heil und Leben mit zu⸗
gleich. Gelobet ſey mein Gott,
Voll
Rath, vol That, vol
Gnad'!
5. Komm, o mein Heiland, Jeſu
Chriſt! Des Herzens Thuͤr dir
offen iſt; Ach zieh' mit deiner
Gnade ein, In Freundlichkeit
auch uns erſchein'; Dein heil'ger
Geiſt uns ſchirm' und leit? Den
20 zur ew’gen Seligfeit! O
Heiland, dir o Herr, Sep ewig
Preis und Chr’!
Mel, Bom Himmel hoch, da komm' ih Her ıc.
J1. Lob ſey dem allerhöchſten
hott, Der ſich erbarmet unſrer
Ach, Und uns gefandt den Lieb:
fen Sohn, Der war in feinem
Shooß und Thron:
& Auf dag er unfer Heiland
vu, Uns löste von der Stin-
Bird, Und an der gnaden-
den hand Einführt? insrechte
baterland.
he d große Gnad’ und Gütig⸗
at: O ſüße Lieb’ und Mildig⸗
hit] Gott thut ein Werf, das
dm fein Mann, Kein Engel je
"danken kann.
1 Bas ift der Menfch, der
m Thon, Daß Gott für ihn
aht feinen Sohn? Was fucht
bei uns das höchfte Gut, Daß
es dieß unfertbalben thut?
5. D meh dem Volk, das dich
verfchmäht, Nicht gläubig dir
entgegengeht Und hört des Soh:
nes Stimme nicht! Auf folchem
bleibet das Gericht.
6. O Menſch, daß du es nicht
verfiehft, Noch deinem Herrn
entgegengehft, Der, daß er dei-
ner ſich erbarm', In Demuth zu
dir kommt und arm!
7. O nimm ihn heut mit Freu⸗
den an, Mach’ ibm in deinem
Herzen Bahn, Auf daß er komm'
in dein Gemüth, Und du genier
Beft feine Gür’!
8. Wenn dur die thuft, fo ift er
70
dein, Bewahrt dich vor der Hölle
Dein; Wo nicht, fo fieh’ did)
eben für! Denn- er ſchließt dir
die Himmelsthür.
9. Zur erſten Sufunft in der
Welt Ward er ſanftmüthig dar-
eftellt; Die andre wird erſchreck⸗
ich fepn, Der fihern Welt zu
großer Bein.
10. Die aber bier in Chrifto
Mer. Befiehl du
92. Wie ſet 1 Dich empfan.
gen Und wie begegnen dir, O
aller Welt Berlangen, D mei:
ner Seele Sier? OJeſu, Jeſu,
ſetze Mir felbft die Leuchte bei,
Damit, was dich ergöße, Mir
fund und wiffend fen!
2. Dein Sion freut dir Pal⸗
men Und grüne Sweige bin;
Und ich will dir in Pſalmen Er-
muntern meinen Sinn. Mein
Herze fol dir grünen In ftetem
Lob und Preis, Und deinem Na⸗
135 dienen, Sogut es kann und
weiß.
3. Was haſt du unterlaſſen
Zu meiner Seligkeit, Als Leib
und Seele ſaßen In ihrem größ⸗
ten Leid? Als mir das Reich ge⸗
nommen, Da Fried' und Freude
‚ lacht, Biſt dus, mein Seil, gekom⸗
men Und baft mich froh ge-
macht.
4. Ich lag in fehweren Ban-
den: Du kommſt und macht
mich los. Ach ftund in Spott
und Schande: Du fommft und
machft mich groß, Und bebft mich
hoch zu Ehren, Und fchenfit mir
großes Gut, Das fich nicht läßt
V. Abventslieber.
ſtehn, Die werden dann zur
reud' eingehn, Dort, wo der
Friedefürſt regiert, Wo ſie kein
Uebel mehr berührt.
11. Dem Vater in dem höch⸗
fien Thron Mit feinem eingebor:
nen Sohn, Dem heil'gen Geift
fey gleicherweif In Ewigkeit Lob,
Ehr’ und Preis!
deine Wege ac.
verzehren, Wie eitler Reich⸗
thum thut. |
5. Nichts, nichts hat dich ge:
trieben Zu mir vom Himmels:
jelt, Als dein getrenes Lichen,
Damit du alle Welt In ihren
taufend Plagen Und großer Jam:
merlaft, Die fein Mund fann
ausfagen, Sofeftumfangen baft.
6. Das fchreib’ in deine Herzen
Du bochbetrübtes Heer, Bei wel:
chem Gramund Schmerzen Sid
häufen mehr und mehr. Sey
unverzagt! ihr habet Die Hülf
vor der Thür: Der eure Herze
labet Und tröftet, ſteht allhier.
7. Ihr dürft euch nicht bemi
hen, Noch fragen Tag un
Nacht, Wie ihr ihn wollet ziehe
Mit eures Armes Macht. (
kommt, ex kommt mit Willen, I
voller Lieb’ und Luft, A’ An
und Noth zu ftilen, Die ihm
euch bewußt.
8. Auch dürft ihr nicht er
den Bor eurer Sündenth
Nein, Jeſus will fie decken
feiner2ich’und Huld. Erfo
er kommt den Sündern 3
Troft und wahren Heil, Sch
V. Abventslieber,
71
daß bei Gottes Kindern Ber | 10. Er kommt zum Weltge⸗
bleib’ ihr Erb’ und Theil.
9. Laßt eure Feinde dränen,
Und weichet nicht zurück; Der
Herr wird fie zerfirenen In ei-
nem Augenblid. Er fommt, er
fommt, ein König, Dem aller
geinde Schaar Bon Anfang viel
wenig Sum Widerftande war.
richte, Zum Fluch den, der ihm
flucht; Mit Gnad’ und ſüßem
Lichte Dem, der ihn liebt und
fucht. Ach fomm, ach fomm, o
Sonne Und hol’ uns allzumal
Sum Licht, zur ew'gen Wonne,
In deinen Freudenfaal!
Mer. Run komm, der Heiden Heiland ıc.
93, Gott ſey Dank in aller
Velt, Der ſein Wort beſtändig
hält, Und der Sünder Troſt und
Rath Zu uns hergeſendet hat.
2. Bas der alten Bäterfchaar
Söchfter Wunfch und Sehnen
Mt, Und was fie geprophezeit,
If erfüht in Herrlichkeit.
3. Zions Hülf' und Abrams
&hn, Jakobs Heil und Davids
Sohn, Wunderbar, Rath, Kraft
md Held, Hat fich treulich ein:
geilellt,
4. Sep willfommen, o mein
heil! Hoſianna, du mein Theil!
Richte du dir eine Bahn Auch
Meinem Herzen an.
5. Zeuch, du Ehrenfönig, ein!
wie du gerne thuft, Rein von
allem Sundenmuft.
6. Und wie du voll Sanftmuth
famfi, Jedes Armen dich an
nahmft, Alfo fen auch jederzeit
Deine Sanftmuth mir bereit.
7. Stärfe, tröfte meinen Sinn,
Wenn ich ſchwach und blöde bin,
Wenn des Satans Macht und
Lift Wider mich gefchäftig iſt.
8. Zritt der Schlange Kopf
entzwei, Daß ich, aller Aengſten
frei, Dir auf rechter Glaubens:
bahn Selig bleibe zugethan:
9. Daß, wann du, o Lebens;
fürft, Prächtig wiederfommen
wirft, Ich dir mög? entgegen:
gehn Und gerecht vor dir be:
ehn.
ks gehöret dir allein. Mach’ es, ſteh
Mel. Bon Gott will ih nicht Taffen :c.
4. Mit Ernſt, ihr Men—
henktinder, Das Herz in euch bes
dellt, Damit das Heil der Stin-
kt, Der große Wunderheld,
den Bott aus Gnad' allein Der
Velt zum Licht und Leben Ge:
ndet und gegeben, Bei Allen
Ihre ein I
2 Bereitet doch fein tlichtig
m Weg dem großen Gaft;
Macht feine Steige richtig, Laßt
Alles, was er haßt! Macht eben
Bahn und Pfad, Die Thale
rings erhöhet, Erniedrigt, was
hoch fiebet, Was krumm iſt,
macht gerad.
3. Ein Herz, das Demuth lie:
bet, Bei Gott am höchften ſteht;
Ein Herz, das Hochmuth fibet,
Mit Angit zu Grunde gebt. Ein
72 V. Adventslieder.
Herz, das redlich iſt Und folgetlichem Erbarmen, Herr Jeſu,
Gottes Leiten, Das kann fich ſelbſt bereit! Bench in mein
recht bereiten, Zu dem kommt | Herz hinein Und wohn’ auf
Jeſus Chrift. immer drinnen, So werden
4. Ach mache du mich Armen | Herz und Sinnen Dir emig
An diefer Gnadenzeit Aus herz: | dankbar ſeyn.
Mel. Valet willih dir geben x.
95. Yon Gnad’ und Wahr: | Söchfter! wirft geringe, Und bei-
heit mächtig, Kommſt du, Herz | feheft nicht von mir, Zu lernen
Jeſu Ehrift! Doch nicht von au= | große Dinge, Nur fanften Mutb
fen prächtig, Obſchon du König | von dir.
bift, Und allen Königreichen, | 5. Romm in des Herzens Tem⸗
Wie groß auch ihre Pracht, Be | pel, Und mach’uns doch gefchickt,
fehlen fannft zu weichen; Doch | Zu folgen dem Erempel, Das
birgft dus deine Macht. man in dir erblickt! Sonft Alles
2. Du bift zu uns gekommen | ift vergebens, Wo man nicht De⸗
In der Erfüllungszeit Und haft | muth liebt; Die Richtſchnur un⸗
an dich genommen Des Zleifches | fers Lebens ft das, was du ge⸗
Niedrigfeit; Damit uns werd’ | übt.
erwecket Die berrlichite Gewalt, | 6. Die Demuth iſt die Kerze,
So haft du dich bedecket Mitar: | Das überfchöne Licht, Wodurch
mer Kuchtögefialt. uns in das Herze Die Selbiter-
3. Dein Anſehn wird ver: | fenntnig bricht, Die uns kann
achtet, Die Welt hält es für | unterweifen, Wie man die Welt
fchlecht; Und fo wird noch be: | verfchmäht, Umd die ung Lehrer
trachtet Ein jeder deiner Knecht'. preifen Des Höchiten Majeftät.
Mit Schimpf wird der belohnet | 7. eo mich, o Jeſu, ftreben
Bon der Vernunft der Welt, Bei | Nach diefen, wie du mir Befoh-
welchen Demuth wohnet Und | Ten haft zu Ichen, Und wie ich's
der zu dir fich halt. feb’ an dir. Zwar bin ich viel
4. Dein Beift wol’ ung entfer- | zu wenig, Su thun, was vor
nen Bon äußerlichem Schein; | dir gilt; Doch du bift unfer Kö⸗
Gib, dag von dir wir lernen | nig, — Mach’ aus mir, was du
Bon Herzen niedrig ſeyn. Du | will!
Mer. Sefus, meine Zuverfidt ac.
96. Heil der Erde, Preis der | auch ein, Laß mich deine Woh⸗
Welt, Großer König, fey will: | nung fepn!
fommen, Der fich bei uns einge: | 2. Nimm mich, deinen Unter:
ſtellt, Und fein Reich hat einge: | than, Der fonft ohne dich verlo- -
nommen! Jeſu, zeuch bei mir | ven, Ew'ger König, gnädig an! :
V. Abventslieber,
ziehe ein zu unſern Thoren!
Shan’, der Weg ift dir bereit,
König der Gerechtigkeit!
3. Auf, mein König kommt zu
mir! Soft? ich denn zu ihm nicht
tommen? a, auch ich will mit
Begier Die, o Heil und Troft der
grommen, $reudiglich entgegen:
In Und dein füßes Lob er-
öhn.
4 Herr, gebiete, was du willt,
Ih will niemals widerſtreben;
in Will' iſt mein Licht und
Child, Dir will ich gehorſam
ben; Gib mir, mas dein Herz
befiehlt, Und befiehl dann, was
du willt.
d. Hoffart, Pracht und eitlen
73
Sinn Leg' ich, Herr, zu deinen
Füßen, Sink' in Demuth vor
dich hin Und will nichts als Je⸗
ſum wiſſen; Dich ergreif' ich, du
Ph mein, Und du willft es ewig
epn.
6. Deiner Hülfe will ich mich,
Ew'ger Helfer, ewig freuen; Seel
und Geift ſoll ftetiglich Oelzweig'
dir und Palmen fireuen, Dels
weig’ boffnungsvoller Freud’,
Nalmen der Beitändigfeit.
7. Hier auf Erden will ich dir
Hofianna täglich fingen; Herz
und Mund fol für und für Lob
und Preis zum Opfer bringen,
Bis ich freudig vor dir fteh’1 Ho:
fianna in der Höh'!
Mel. Bon Gott willid nicht Taffen ac.
91. Nun jauchzet, all' ihr
dtommen, In diefer Gnaden⸗
et, Veil unſer Heil iſt kommen,
der herr der Herrlichkeit! Zwar
ne Stolz und Pracht, Doch
nächtig, zn verheeren Und gänz-
id} zu jerftören Des Teufels
Reich und Macht.
2. Kein Scepter, feine Krone
Sucht er in ie Welt; Im
hohen himmelsthrone Iſt ihm
fin Reich beſtellt. Er will hier
Kine Macht Und Majeftät ver:
Nillen, Bis er des Baters Wil:
In Im Leiden ganz vollbracht.
3. Ihr Mächtigen auf Erden,
Rehmt diefen König an! Soll
uch geholfen werden, So geht
Simmel führt; Sonft, wo ihr
ihn verachtet Und nur nach Ho⸗
beit trachtet, Des Höchſten Zorn
euch rührt.
4. Ihr Armen und Elenden
In diefer böfen Zeit, Dieihr an
allen Enden Müßt haben Angſt
und Leid: Sepyd dennoch wohl:
gemuth, Laßt eure Lieder flingen,
Und lobet Gott mit Singen, Der
euer höchftes Gut!
5. Ermwird num bald erfcheinen
In feiner Herrlichfeit, Und euer
Leid und Weinen Berwandeln
dann in Freund’; Er iſt's, der
helfen fann; Macht eure Lam⸗
pen fertig Und ſeyd ftets fein ges
wärtig: Er iſt ſchon auf der
ahn
tie rechte Bahn, Die zu dem | Bahn!
Mer. Nun ruhen alle Wälder ac.
8, Wie lieblich klingt's den
boren Und mein Erlöſer biſt!
Ehen, Daß du biſt Menſch ge⸗Wie lieblich, wie erquichend, Wie
74
elig, wie entzlidend Iſt doch
ein Name, Jeſus Ehrift!
2. Wie groß ift deine Stärke,
Wie herrlich deine Werfe, Wie
heilig ijt dein Wort! Wie ift dein
Tod fo tröftlich, Wie iſt dein
Blut fo föftlich, Mein Fels des
Heils, mein Lebenshort!
3. Wie reich find deine Gaben!
Wie hoch bift du erhaben Auf
deinem Königsthron! Es fin:
en, jauchzen, dienen Dir alle
Seraphinen, Du wahrer Gott
und Menfchenfohn!
4. Wie bit du von den Banden
Des Grabes auferfiauden, Haft
Höll' und Tod befiegt, Bift un-
ter Himmelsſchaaren So herrlich
aufgefahren, Bis Alles dir zu
Füßen Te!
5. Wie füß ift deine Lehre! Wie
roß tft deine Ehre! Wie. herr:
heit du allein! Wer wolltenicht,
o König, An Ehrfurcht unter:
thänig Und gern im deiner
Gnade feyn?
V. Xbventölieber,
6. Erweitert Thor und Thü⸗
ren! Laßt Ehrenpforten zieren,
Empfangt ihn in der Welt; Gebt
jauchzend ihm entgegen, Diemeil
zu eurem Segen Der Ehrenfönig
Einzug hält!
7. Wer ift’s, wer läßt fich hö⸗
ren Als König aller Ehren?
Der Herr der Herrlichkeit! Der
iit es, der fommt prächtig, Der
Herr, der ftarf und mächtig,
Der Herr, der Sieger ift im
Streit.
8. Erböhet Thor’ und Thüren,
Den König einzuführen! Wer
iſt's, der Einzug halt? Der Kö⸗
nig aller Ehren! Der Herr von
Gottes Heeren, Der Ehrenfönig
aller Welt!
9. Preis dir von allen From:
men! Du kommſt, fey uns will:
fommen, Im Namen unfres
Seren. Der Herr iſt Bott, der
Eine, Der ung erleucht’t alleine
Als unfer Licht und Morgen:
ftern!
Mel. Sefus, meine Zuverfidht ac.
99. Sich, dein König fommt
zu dir! Seele, das find frohe
Worte. Sprid: mein König,
komm zu mir! Sieh, ich öffne dir
die Pforte. Beuch mit deiner
Sanftmuth ein! Was du findeft,
das ift dein.
2. Komm! ich bin dein Eigen:
thum, Schon feit deinem Waf-
ferbade. Komm! dein Evange-
lium Werde mir ein Wort der
Gnade! Du fchieft ja dein Wort
voran, Daß mein König kom⸗
men kann.
3. Komm und räume Alles
aus, Was du haffeft, was mich
reuet; Komm und reinige dein
Haus, Das die Sünde bat ent-
weihet; Drache felbft mit deinem
Blut Alles wieder rein und gut.
4. Komm in deinem Abend⸗
mahl, Das du uns zum Heil ge-
geben, Daß wir ſchon im Erden-
thal Mit dir als im Simmel
leben. Komm, Herr Jeſu, Teb’ in
mir, Und mein Leben ſey in Dir!
5. Komm und being den Trö⸗
fier mit, Deinen Geift, der dich
+,
V. Abdventslieber.
75
verfläret, Der mich im Gebet | Ichret, Dag ich bisauf jenen Tag
vertritt, Und des Königs Willen | „Komm, Herr Jeſul“ rufenmag.
Mel. Der bu das Loos von meinen Tagen ⁊c.
100. Dein König konmt in| A. Und mo du kommſt herange⸗
niedern Hüllen, Ihn trägt der
laſtbar'n Ef’lin Füllen; Em⸗
pfang’ ihn froh, Jeruſalem!
Trag’ ihm entgegen Friedens:
jweige, Beftren’ mit Maien feine
Steigel So iſt's dem Herren
angenehm.
2. D mächt’ger Serrfcher ohne
Heere, Gewalt’ger Kämpfer ohne
Speere! O FZriedefürft von gro:
fer Macht! Es wollen dir der
Erde Herren Den Weg zu dei:
nem Throne fperren, Doch du ge:
winnſt ihn ohne Schlacht.
3. Dein Reich ift nicht von die:
fer Erden, Doch aller Erde Reiche
werden Dem, das du gründeſt,
unterthban. Bewaffnet mit des
Glaubens Worten, Steht deine
Schaar nach den vier Orten Der
Melt hinaus und macht dir
Bahn.
zogen, Da ebnen fich des Meeres
Wogen, Es fchweigt der Sturm,
von dir bedroht. Du fommft,
auf den emporten Triften Des
Lebens neuen Bund zu ftiften,
Und ſchlägſt in Feſſel Sund’ und
od.
5. D Herr von großer Huld und
Treue, D komme dır auch jet
aufs Meue Su uns, die wir find
ſchwer verftört! Noth ift es, dag
du felbft bienieden Kommſt zu
erneuen deinen Frieden, Dage:
gen fich die Welt empört.
6. D laß dein Licht auf Erden
fiegen, Die Macht der Finſterniß
erliegen, Und löfch’ der Zwie⸗
tracht Glimmen aus, Daß wir,
die Bölfer und die Thronen,
Bereint als Brüder wieder woh⸗
nen In deines großen Baters
Haus!
Mel. Mir nah, fpriht Chriſtus ıc.
101. Zeuch, König, in die
Herzen ein, Die deiner liebend
hoffen! Zeig' uns in deiner
Gnade Schein, Wie nun dein
Himmel offen. „Macht hoch die
Thür in aller Welt, Der König
fommt, der ftarfe Held!"
2. Willſt du, Herr, unfer ar-
mes Herz Mit Gottesfülle trän-
fen? Willſt du dich ſelbſt in
unfern Schmerz Bom Thron her⸗
niederfenfen? Was iſt's, Herr
Jeſu, dasdichtrieb? Haft du ung —
Sünder denn ſo lieb?
3. Zeuch zu uns ein, zeuch uns
zu dir, Daß wir beiſammen blei⸗
ben! Was wär' die Welt, wärſt
du nicht hier, Die Schrecken zu
vertreiben? Im Leben müßten
wir allein, Im Tode ganz ver⸗
laſſen ſeyn!
4. Zeuch ein, Dee in unfre
Nacht! Dein helles Licht Taf
ſcheinen, Daß wir, zum wahren
76
Tag erwacht, Micht mehr im
Zinftern weinen. In deinem
Licht fehn wir das Licht, Daß
feine Klarheit ung gebricht.
5. Zeuch, Hoherpriefter, in das
Haus Des Herzens, drin zu wei⸗
len! Mas dir nicht dient, das
treib’ hinaus, Du willft dein
Saus nicht theilen! Nun nimm
ung ganz, nun nimm uns bin,
Dein ſey Leib, Seele, Herz und
Stun!
6. Du bift für uns als Opfer:
V. Abventslieber,
lamm Auf Golgatha geftorben;
Du baft am blut’gen Kreuzes:
ftamm Den Simmel uns erwor:
ben; Du gabft dein Leben für
uns dar; Dein fep auch unfer
Leben gar!
7. Jetzt beten wir: „zeuch zu
uns ein, Komm doch berab zur
Erden! Und wird der Lauf voll-
endet fepn, Daß wir nun fterben
werden, Dann rufe du: „zieht
zu mir ein!" — Was wird das
für ein Cheiftfeft fepn!
Mel. Loberden Herren, ben mädhtigen König ır.
102. König der Könige, ſey
uns im Staube willkommen!
Nicht bei den Engeln erfcheineft
du, nicht bei den Frommen;
Sunder find’s nur, Wo du auf
niedriger Spur SHuldreich den
Einzug genommen.
2. Hell uns! das Leben will
arm und in Sanftmuth erfchei-
nen; SHerrlichfeit will mit dem
Elend fich liebend vereinen! Ehre
fep dir! Anders, Herr, würden ja
wir Ewiglich nimmer die Deinen.
3. Seliger Anblick! Wie mild
auf den irdifchen Auen Läßt der
Beberrfcherder himmliſchenHeere
fich fchauen! Seht, er empfäht
Licbevoll Gruß und Gebet Alter,
die findlich ihm trauen!
4. Komm zu den Deinen, o
Herr, die dich innig begehren!
Feinde noch trifft du genug, die
das Herz uns befchweren; Aber
dein Blif Scheucht fie allmäch-
tig zurück! Hilf ung, o König der
Ehren!
5. Hebe dein Antliß auf deine
verfühnte Gemeinde! Treibe hin-
weg die Berbleudung, zernichte
die Feinde, Bis wir befreit,
Ganz dir zum Dienfte bereit,
Unfrem Erlöfer und Freunde!
6 Aflange die Palmen des
Glaubens im Grunde der See-
len, Wo mit den Blüthen fich
reifende Früchte vermählen;
Frieden und Ruh’, Siegende
Hoffnung dazu, Laß dem Ge
müthe nicht fehlen!
7. Komm! Hofiannal — So
tönt dir's von Orten zu Drten;
Komm und beleb’ uns mit dei-
nen lebendigen Worten! Dort,
nach dem Lauf, hu’ uns in
Herrlichkeit auf, Zefu, die himm⸗
lifchen Pforten!
VI. Weihnachtlieder.
VI. Weihnachtlieder.
Eigene Melodie,
103. Der Zag, ber iſt fo | 2. Ein göttlich Kind, den Men-
freudenreich Kür alle Creaturen!
Denn Gottes Sohn vom Him-
melreich, Der Schöpfer der Na⸗
turen, Bon einer Jungfrau ift
gebor'n; Maria, du bift auser:
kor'n, Daß du die Mutter wäreft!
Dwieiftdieß Wunder groß! Got:
tes Sohn aus Baters Schoof,
Der ift ein Menfch geboren.
fchen gleich, Ift uns geboren
heute Bon einer Jungfrau gna-
denreich, Und tröſt't uns arme
Leute. Wär’ diefes Kind uns nicht
gebor’n, So wär'n wir allzumal
verlor'n; Das Heil ift unfer Al:
ler. O du liebſter Jeſus Chrift,
Der du Menſch geboren biſt,
Behlit’ uns vor der Hölle!
Eigene Melodie.
104. Gelobet ſeyſt du, Jeſu
Chriſt, Daß du Menſch geboren
biſt, Von einer Jungfrau, das
iſt wahr: Deß freuet ſich der En⸗
gel Schaar. Kyrie, Eleiſon.
2. Des ew'gen Vaters einig
Kind Jetzt man in der Krippe
find't. In unſer armes Fleiſch
und Blut Verkleidet ſich das
ew'ge Gut. Kyrie, Eleiſon.
3. Den aller Welt Kreis nie
beſchloß, Der liegt in Mariens
Schooß; Er iſt ein Kindlein
worden klein, Der alle Ding' er⸗
hält allein. Kyrie, Eleiſon.
4. Das enge Licht gebt da her-
en Und gibt der Welt ein'n
neuen Schein; Es leucht’t wohl
mitten in der Nacht Und uns
des Kichtes Kinder macht. Rp:
tie, Eleiſon.
5. Der Sohn des Baters, Gott
von Art, Ein Gaft in der Welt
bieward; Er führt ung aus dem
Rammerthal Und macht ung Er:
ben infein'mSaal.Kyrie,Eleifon.
6. Er iſt auf Erden kommen
arm, Daß er unfer fich erbarm',
Und in dem Simmel mache reich
Und feinen lieben Engeln gleich.
Kyrie, Eleifon.
7. Das bat er Alles ung ge-
than, Sein’ große Lieb’ zu zei:
genan. Dep freu? fich alle Chri⸗
ftenbeit, Und danf ihm deß im
Ewigkeit. Kyrie, Eleifon.
Eigene Melodie.
105. Vom Himmel kam der | Stadt, Wie euch die Schrift ver⸗
Engel Schaar, Erſchien den Hir⸗ kündet hat; Dieß Kind iſt der
ten offenbar, Sie ſagten ihn'n: | Serr Jeſus Chriſt, Der euer al⸗
Kin Rindlein zart, Das liegt dort | ler Heiland tft.
in der Krippen hart, —
2 Zu Bethlehem in Davids ſeyn, Daß Gott mit eu
3. Def folt ihr billig fröhlich
ift wor:
78 VI. Weihnachtlieder,
den ein. Er iſt nun euer Zleifch
und Blut; Eu'r Bruder iſt das
ew'ge Gut.
4. Was kann euch ſchaden Sünd'
und Tod? Ihr habt mit euch den
wahren Gott. Laßt zürnen nur
den alten Feind: Gott's Sohn
ift worden euer Freund.
5, Er will undfann euch laſſen
nicht, Setzt ihre auf ihn eur’ Zu⸗
verjicht; Es mögen Biel euch
fechten an, Trotz ſey dem, der's
nicht laſſen fan!
6. Zuletzt müßt ihr doch haben
Hecht: Ahr ſeid nun worden fein
Gefchlecht. Dep danfet Gott in
Suigfeit, Geduldig, fröhlich alle:
ze t.
Mel. Vom Himmel hoch, da komm' ich her ⁊.
106. Komm, Himmelsfürſt,
komm, Wunderheld, Du Jakobs⸗
Stern, du Licht der Welt! Laß
abwäris flammen deinen Schein,
Der du willſt Menſch geboren
eyn!
w Bon feines Mannes Blut
noch Kraft, Bloß durch des Gei⸗
fee Eigenfchaft, Empfängt bie
eufche Jungfrau hier; Es wohnt
ein göttlich Heil in ihr.
3. D Wunder, dasfein Menſch
verfteht! Als Mutter eine Jung-
fran geht, Befchattet von des
Höchtten Kraft, Doch unverlegt
der Jungfraufchaft.
4. Komm an vondeinem Ehrens
thron, Du Gottes und der Jung⸗
frau Sohn! — Du Tomnift, er:
habner Wunderheld, Gehſt mu⸗
ihig durch dieß Thal der Welt!
5. Du nahmeſt erdwärts dei⸗
nen Lauf, Und niegen wieder
himmelauf; Die Abfahrt war
zum Söllenthal, Die Nüdfabrt
war zum Sternenfaal.
6. D höchſter Fürft, dem Ba:
tee gleich! Beſieg' allhier des
Fleifches Reich: Denn unfer Beift
in Fleifches Haft Sehnt fich nach
deiner Himmelskraft.
7. Aus deiner Krippe glänzt
ein Strahl, Der leuchtet durch
dieß finſtre Thal; Er gibt der
Nacht fo hellen Schein, Der ftets
wird unverlöfchlich feyn.
8. Entzünd’ auch unfers Glau⸗
bens Licht, Damit die Lich? ers
löſche nicht Zu dir die ganze Les
benszeit, D Sonne der Gerech⸗
tigfeit!
Mer. Warum follt! ih mid benn grämen ıc.
107. Froͤhlich ol mein Herze
fpringen Diefer Seit, Da vor
Freud' Alle Engel fingen. Hört,
wie aus des Himmels Thoren
Alle Luft Jauchzend ruft: Chri⸗
ſtus iſt geboren!
2. Heute geht aus ſeiner Kam⸗
mer Gottes Held, Der die Welt
Reißt aus ihrem Jammer. Gott
wird Menſch dir, Menfch, zu
Gute; Gottes Kind,. Das ver:
bind’t Sich mit unferm Blute.
3. Sollt uns Gott nun fönnen
baffen, Der uns gibt, Was er
liebt Ueber alle Maßen? Gott
gibt, unferm Leid zu webren,
VI. Weihnachtliedet.
Seinen Sohn Von dem Thron
Seiner Macht und Ehren.
4. Sollte von uns ſeyn gekeh⸗
ret, Der ſein Reich Und zugleich
Sich uns ſelbſt verehret? Sollt'
uns Gottes Sohn nicht lieben,
Der erſchien Und nimmt hin,
Was uns will betrüben?
5. Er nimmt auf ſich, was auf
Erden Wir gethan; Gibt ſich
an, Unſer Lamm zu werden; Un⸗
ſer Lamm, das für uns ſtirbet,
Und bei Gott Für den Tod Leben
uns erwirbet.
6. Nun, er liegt in ſeiner Krip⸗
pen, Ruft zu id Dich und mich,
Spricht mit fügen Lippen: Laffet
fahren, liebe Brüder, Was euch
qualt! Was euch fehlt, Bring’
ich Alles wieder.
7. Ei fo fommt mit offnen Hän⸗
den! Stellt euch ein, Groß und
Klein, Kommt von allen Enden!
giebt ihn, der von Liebe brennet;
Schaut den Stern, Der euch
gern Licht und Labfal gönnet.
8. Die ihr ſchwebt in großen
Leiden: Sehet, bier Iſt die Thür
Zu den wahren Freuden. Faßt
ihn wohl! er wird euch führen
An den Drt, Da binfort Euch
fein Kreuz wird rühren.
9. Wer fich fühlt befchwert im
Herzen, Wer empfind’t Seine
79
Sind’ Und Gewiffensfchmerzen,
Sep getroft: bier wird gefunden,
Der in EP Machet heil Auch
die tiefſten Wunden.
10. Die ihr arm ſeyd undelende,
Kommt herbei, Füllet frei Eure
Glaubenshändel Hier find alle
guten Gaben Und das Gold,
Dran ihre folt Eure Herzen
laben.
11. Süßes Heil! Tag dich um:
fangen, Laß mich dir, Meine
Bier, Unverrüdt anhangen! Du
bift meines Xebens Leben; Nun
kann ich Mich durch dich Wohl
zufrieden geben.
12. Meine Schuld faun mich
nicht drüden, Denn du baft
Meine Laft AM auf deinem Rü-
den. Kein Fleck ift an mir zu fin-
den, Ach bin gar Nein und flar
Aller meiner Sünden.
13. Ich bin rein um deinetwil-
len; Du gibit g'nug Ehr’ und
Schmuck, Mich darein zu hüllen.
Ich mill dich in's Herze fchließen;
D mein Heil! Edles Theil! Laß
dich recht genießen!
14. Ich will dich mit Fleiß be:
wahren; Ich will dir Leben bier,
Und mit dir heimfahren. Mit
dir will ich endlich fchweben Vol⸗
ler Freud’, Ohne Zeit, Dort im
andern Leben! .
Mel, Run fid der Tag geendet hat ıc.
108. Lobt Gott, ihr Chriſten,
allzugleich Vor feinem böchften
Thron! Heut ſchließt er auf fein
Simmelreich, Und fchenft uns
feinen Sohn.
2. Der Sohn kommt aus des
Baters Schooß, Ein Heiland uns
zu ſeyn, Legt als ein Kindlein
arm und bloß Sich in die Kripp’
hinein.
3. Der alle. Dinge trägt und
hält Mit göttlicher Gewalt, Er:
80
feheinet niedrig in der Welt, Und
geht in Knechtsgeſtalt.
4. Er liegt an feiner Mutter
Bruft, Sie tränft und wieget
ihn, Und Gottes Engel ſchau'n
mit Luſt Auf diefes Kindlein hin.
5. Gott fendet ihn vom Him⸗
melszelt Als Davids Sohn her:
ein; Hinfort fol jedes Volf der
Melt Durch ihn gefegnet ſeyn.
6. Erwechfelt mit unswunder:
VI. Weihnachtlieder.
bar, Nimmt Ird’fche Glieder an,
Uns aber beut er Gnade dar, Die
himmliſch machen fann.
7. Erwird ein Knecht und ich
ein Herr: Das mag ein Wechiel
ſeyn! Wie konnt’ er doch wohl
freundlicher UnsArmebenedeir’n?
8. Heut iſt des Paradiefes Thor
Uns wieder aufgetban; DerChe:
rub fieht nicht mehr davor: O
fommt und betet an!
Mei. Nun danfet alle Gott ıc.
109. Dumefentliches Wort,
Bon Anfang, ber gewefen, Du
Gott, von Gott gezeugt, Bon
Ewigfeit erlefen Sum Heil der
ganzen Welt: D mein Herr Jeſu
hriſt, Willkommen, der du mir
Sum Heil geboren ift! |
2. Komm, o felbftftändig Wort,
Und ſprich in meiner Seele,
Daß mir’s in Ewigfeit Am Tro⸗
fte nimmer fehle; Im Glauben
wohn’ in mir, Und weiche von
mirnicht; Laß mich auch nicht
von dir Abweichen, fchönftes
Licht !
3. Du, wefentlihes Wort,
Warſt bei Gott, ch’ geleget Der
Grund der großen Welt, Da fich
dein Herz beweget Zur Xiebe ge:
en mich; Ja, du warft felder
ott; So macheft du im Zleifch
Sind’, Höll' und Tod zu Spott.
4. Was hat, o Jeſu, dich Bon
Anfang doch bewogen? Was hat
vom Himmelsthron Dich in die
Welt gezogen? Ach, deine große
Lich Und meine große Noth
Hat deine Gluth entflammt, Die
ftärfer, als der Tod.
5. Du bift das Wort, wodurd
Die ganze Welt vorhanden, Und
alle Dinge find Durch dich zum
Licht erftanden. Ach fo bin ich,
mein Heil, Auch deine Ereatur,
Die, was fie ift und hat, Bon dir
empfangen nur.
6. Std, daß ich dir zum Dienſt
Mein ganzes Herz ergebe, Und
dir allein zum Preis Auf diefer
Erdelebe; Fa, Zefu, lag mein
Herz Ganz neugefchaffen fepn,
Und bis zum Tode dir Geheiligt
feyn allein !
7. Laß nichts beftehn in mir,
Was du nicht felbft gefchaffen;
Reiß alles Unfraut aus; Ser:
brich des Feindes Waffen; Was
böſ', tft nicht von dir, Das hat
der Feind gethan; Du aber führe
Herz Und Zuß auf ebner Bahn!
8. Das Leben ift in dir Und
alles Licht des Lebens; Laß dei:
nen Glanz in mir, Mein Gott,
nicht feyn vergebens! Weil du
das Licht der Welt, Sep meines
Lebens Licht, O Jeſu, bis mir
dort Dein Sonnenglanz an
bricht!
VI. Weihnachtlieder.
81
Mel. Erfhienen ift der herrlich' Tag ıc.
110. Mir fingen dir, Im⸗
manuel, Du Lebensfürft und
Gnadenquell, Du Himmelsblum'
und Morgenftern, Du Jung:
frau⸗Sohn, Herr aller Herrn!
Hallelujah!
2. Wir fingen mit der Engel
Heer Bon Herzen dir Lob, Preis
und Ehr', Daß du, o längſt ge:
wünfchter Gaft, Dich nunmehr
eingeftellet haft. Hallelnjah !
3. Bon Anfang, feit die Welt
gemacht, Hat manches Herz nach
dir gemacht, Auf dich gehofft fo
manches Jahr Der Väter und
Propheten Schaar. Hallelu:
jah!
4. „Ach daß der Herr aus Zion
käm' Und unfre Bande von uns
nahm?! Ach daß die Hülfe brach’
herein, So würde Jakob fröhlich
ſeyn!“ Hallelujah !
5. Run, du bijt hier; da Tiegeft
du, Hältft in der Krippe deine
Ruh’, Biſt flein, und machft doch
Alles groß, Bekleid'ſt die Welt,
und kommſt doch bloß. Halle:
lujah!
6. Du kehrſt in fremder Woh⸗
nung ein, Und doch
Simmel dein; Trinkſt Milch aus
einer Mutterbruft, Und tränfit
die Engel doch mit Luft. Halle
lujah!
7. Du haſt dem Meer ſein Ziel
geſteckt, Und wirſt mit Windeln
zugedeckt; Biſt Gott, und liegſt
auf Heu und Stroh, Wirſt
Menſch, und biſt doch A und O.
Hallelujah!
ſind alle
8. Du biſt der Urſprung aller
Freud', Und duldeft fo viel Her⸗
zeleid; Biſt aller Heiden Troft
und Licht, Suchft felber Troſi,
und findft ihn nicht. Safleinjah!
9. Du bift der treufte Men;
fhenfreund, Doch find dir fo viel
Menfchen feind; Herodes achtet
dich für Greu'l, Und bift doch
nichts als lauter Heil. Halle:
lujah!
10. Ich aber, dein geringſter
Knecht, Ich ſage frei und
mein' es recht: liebe dich,
doch nicht ſo viel, Als ich dich
gerne lieben will. Hallelujah!
11. Der Will iſt da, die Kraft
ift klein; Doch wird dir nicht zu-
wider ſeyn Mein armes Herz;
und was es fann, Wirft du in
Gnaden nehmen an. Hallelujah!
12. Bin ich gleich ſchwach und
ſündenvoll, Hab’ ich gelebt, nicht
wie ich fol: So fommft du doch
deßwegen ber, Daß fich der Sün-
der zu dir kehr'. Hallelujah!
13. Darum, ſo hab' ich guten
Muth, Du wirſt auch halten mich
für gut. O Jeſu Chriſt, dein
frommer Sinn Macht, daß ich
fo voll Troſtes bin. Hallelujah!
14. So faſſ' ich dich nun ohne
Scheu; Du machſt mich alles
Jammers frei, Trägft meine
Schuld, verfchlingft den Tod,
Verkehrſt in Freud' all' Angftund
Noth. Hallelujah!
15. Du biſt mein Haupt, hin⸗
wiederum Bin ich dein Glied
und Eigenthum, Und will, ſo
6
viel dein Geift mir gibt, Stets
dienen dir, wie dir's eliebt. Hal:
lelujah!
ch will dein Hallelujah
16.
Mei. Lobe den Herren,
111. Dauchye, ihr Simmel!
frohlocket in glänzenden Chören!
Singet dem Herren, dem Heiland
der Menfchen, zu Ehren! Sehet
doch da! Gott will fo freundlich
und nah Zu den Berlornen fich
fehren.
2, Rauchzet, thr Himmel! froh:
locket ihr Völker aufErden! Gott
und der Sünder, die follen zn
Freunden nun werden! Friede
und Freud’ Iſt uns verfündiget
heut; Freuet euch, Hirten und
Heerden!
3. Sehet dieß Wunder, wie tief
fich der Höchite gebeuget! Se:
bet die Liebe, die ganz fich als
Liebe nun zeiget! Gott wird ein
Kind, Trägt und vertilget die
Sind’; Staunet, und danfet
und fchweiget!
4. Bott ift im Fleiſche! — Wer
kann dieß Geheimniß verftchen?
ter iſt die Pforte des Lebens ge:
ffnet zu ſehen; Tretet berzu,
Sucht bei dem Sohne die Ruh’,
Die ihr zum Vater wollt gehen!
€
Met. Allein Gott in
112. Ich ſteh' an deiner
Krippe bier, D Jeſu, du mein
Leben! Ach komme, bring’ und
fcheufe dir, Was du mir haft ge-
geben. Nimm’s bin, es iſt mein
Beift und Sinn, Herz, Seel’ und
vi. Weihnachtlieder.
bier Mit Freuden fingen für und
für; Und dort in deinem Ehren
faal Soft ſchallen ohne Zeit und
Zahl: Hallelujah!
den mädtigen König ıc.
5. Haft du denn, Höchfter, auch
meiner noc wollen gedenken?
Du willft dich felber, dein Herz
vol Erbarmung mir fehenfen!
Soll nicht mein Sinn Innigſt
fich freuen darin, Und fich in
Demuth verfenfen?
6. König der Ehren, aus Liebe
gemorden zum Kinde, Dem ich
auch wieder mein Herz in der
Liebe verbinde! Du ſollſt es fern,
Dich, Herr, erwähl' ich allein,
Ewig entfag’ ich der Sünde.
7. Treuer Immanuel, werd’
auch in mirnungeboren! Romm,
o mein Heiland, denn ohne dich
bin ich verloren; Wohne in mir,
Mache mich Eines mit dir, Der
du mich liebend erforen!
8. Menfchenfreund Jeſu! dich
lieb? ich, dich will ich erheben;
Laß mich doch einzig nach dei⸗
nem Gefallen nur fireben! Herr,
nimm nich hin, Gib mir, in find:
fichem Sinn Ewiglich die nur zu
eben!
der Höh' ſey Ehr’ ac.
Muth; nimm Alles hin, Und laf
dir's mohlgefallen!
2. Als ich noch nicht geboren
war, Bilt du mir fehon geboren,
Und haft mich dir zu eigen gar,
Eh' ich dich kannt', erforen. Eh’
VI. Weihnachtlieder. 83
id durch deine Hand gemacht, | ja guter. Dinge ſeyn! Ich fühne
da hat dein Herze ſchon bedacht, | deine Schulden.
Vie du mein wollteft werden. | 6. Du frageft nicht nach Luft
3. Ich lagin tiefer Todesnacht: | der Welt, Noch ach des Leibes
Du wurdeſt meine Sonne, Die Freuden; Du haft dich bei uns
Sonne, die mir zugebracht Licht, | eingeftellt, An unfrer Statt zu
&ben, Fried’ und Wonne, leiden; Suchſt meiner Seele
Sonne, die das ſchöne Licht Des | Herrlichfeit Durch dein felbfteig-
Glaubens in mir aufgericht’t, | nes Herzefeid: — Das will ich
Vie ſchön find deine Strahlen! | dir nicht wehren.
4. Ich fehe dich mit Kreuden | 7. Eins aber, hoff? ich, wirft du
m, Und kann nicht fatt mich | mir, Mein Heiland, nicht verfa-
den; Und weil ich num nicht | gen: Daß ich dich möge für und
keiter fan, So bfeib’ ich wun= | für In meinem Herzen tragen.
dernd ſtehen: O daß mein Geift | So laß es deine ung ſeyn!
ein Abgrund wär’ Und meine | Komm, komm und kehre bei mir
Seel ein weites Meer, Daß ich | ein Mit allen deinen Freuden!
dich möchte faffen! 8. Zwar ſollt' ich denfen, wie
5. Wenn oft mein Herz vor | gering Ich dich empfangen werde;
Kummer weint Und feinen Troft | Du bift Ber Schöpfer aller Ding’,
kann finden, Rufſt du mir zu: | Ach bin nur Staub und Erde!
bin dein Freund, Ein Tilger | Doch bift du ſo ein frommer Gaft,
deiner Sünden, Dein Fleifch und Daß du noch nie verfchmähet haft
Hut, der Bruder dein; Du follft | Den, der fein Herz dir öffnet.
Mel. Jeſus, meine Zuverfiht m.
113, Kreundlichfter Ammas | Hier wird ohıre Reid: und Streit
mel, Sch willkommen auf der | Eine reiche Armuth funden.
erden! Willft du, üßer Freu- Almacht, Ohnmacht füffen fich,
teaguell, Der Betrlibten Bruder | Unerhört und wunderlich!
verden? Schenkſt du dich, o | A. Gott liegt hier mit Fleiſch
ehe voll Pracht, Einer Welt | und Bein, Ja in Windeln einge:
toll gurcht uud Nacht? leidet; Der will arın unddürftig
2 Angenehmes Wunderfind, | fen, Der die Armen nährt und
das die Gott: und Menfchheit | weidet; Er liegt an der Mutter
NuNt, Das die Schwachheit Heb | Bruft, Der des Vaters höchfte
zwinnt Und fein Blut zur Marz | Luft. i
m fparet! O gebeimmißvoller | 5. Gptt iſt nun mit ung ver
kchluß, Den mein Geift bewun⸗ wandt, Er ft worden unfres
m muß! Gleichen, Wil in unſrem niedern
3. Hier iſt mit der Sterblichfeit | Stand Seine Liebeshand uns.
de Unfterblichfeit verbunden; | reichen. Cr hat felbft zu feiner
6* ,
—
84 VI. Weihnachtlieder.
Braut Sich die Menſchheit an: | Raum und Ruh'; Deffuet ihm
getraut. doch das Gemüthel Thut, ach
6. Wer hat je fein Zleifch ge: | thut die Pforten auf, Laßt der
haßt, Das er träget, pflegt und | Liebe freien Lauf!
nähret? Da Gott unfer Zleifch | 8. Zeuch, Immanuel, uns bin
umfaßt Und fo unausfprechlich | Zu dem bolden Baterherzen;
ehret, So ijt feine Freundlichkeit | Wede, fchrede unfern Sinn,
Auch zu deffen Schuß bereit. Diefes Heil nicht zu verfcherzen!
7. Greift, ihr Menfchen, greift | Labe, lenfe unfern Geiſt, Bis er
une zu, Brauchet eures Sch: | Gott in dir geneußt!
pfers Güte! Er fucht bei euch
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten ıc.
114. Dies iſt die Nacht, da | und Mond vergehen Bielleicht
mir erfchienen Des großen Gotz= | in einer furzen Zeit, Wird dieſes
tes Freundlichkeit! Das Kind, | Licht mit feinem Schein Dein
dem alle Engel dienen, Bringt | Himmel und dein Alles ſeyn.
Licht in meine Dunkelheit, Und | 4. Laß nur indeſſen helle ſcheinen
Diefes Welt- und Himmelslicht | Dein Glaubens: und dein Lie-
Weicht hunderttaufend Sonnen | besliht! Mit Gott mußt du cs
nicht. treulich meinen, Sonft hilft dir
2. Schau’ bin, ſchau' hin, o | diefe Sonne nicht. Willft du ge:
meine Seele, Auf Bethlebens | niegen diefen Schein, So darfit
eringes Haus! Bon dort, ans | du nicht mehr dunfel ſeyn.
jener dunfeln Höhle, Ging Licht | 5. Drum, Jeſu, fehone Weih—
in alle Zeiten mus; Es treibt | nachtsfonne, Durchftrahle mei:
binweg der Trübfal Nacht, Der | ner Seele Grund; Dein Licht fey
Sünden und des Todes Macht. | meine Weihnachtswonne, Und
3. In diefen Lichte kannſt du | mach’ esmeinemderzen fund, Wie
feben Das Licht der Flaren Se⸗ ich, des Weihnachtglanges voll,
ligfeit; Wann Sterne, Sonn’ | In deinem Lichte wandeln ſoll!
Mel. Lobt Gott, ihr Chriſten, allzugleidh ıc.
115. Immanuel! der Herr | 3. Was fein erbarmungsvoller
ijt hier, Und nimmt mein Kleifch | Rath Schon in der Emwigfeit
an fich; Immanuel! ijt Gott mit | Bon Jeſu feſt befchloffen bat,
mir, Wer iit dann wider mich? | Dasthut er in der Zeit.
2. Alfo bat Gott die Welt ger | 4. Er, unfer Heil und höchſtes
liebt, Die Welt vol Sünden | Gut, Der Alle feguen fann,
ſchuld, Daß er den ein’gen Sohn | Nimmt, wie die Kinder, Zleifch
ibe gibt; Wie groß iſt Gottes | und Blut, Doch ohne Sünde, an.
Huld! 5. Du, wunderbarer Gott⸗
VI Weihnachtlieder.
menfch, wirft Auch mir Rath,
Kraft und Held, Mein König
und mein Friedefürft, Du Hei:
land aller Welt!
6. Was mir zum SHeiligfeyn
gebricht, Das, Herr, erwarbft du
mir; Berfühnung, Leben, Troft
und Licht, Das hab' ich nun in
ir.
85
7. Dein Mangel wird mein rei-
ches Theil, Dein Leiden ſtillt mein
Leid; Durch deine Knechtsge⸗
ftalt, mein Heil, Gewinn’ ich
Herrlichkeit.
8. Gelobt fey Gott, gelobt
fein Sohn u diefer Freuden⸗
zeit! Lobt, Engel, ihn vor feinem
Thron, Erheb’ihn, Chriftenheit!
Me. Mir nach, ſpricht Thriſtus, unfer Held ac.
116. ier liegt, den meine
Seele liebt! Nun darf ich nicht
mehr Hagen, Wenn mich die
ſchnöde Welt betrübt, Mir an:
thut Schmach und Plagen. Im
Herzen lieget mir dieß Kind, Bei
dem man Troſt und Reitung
find't.
2. Es ſcheint wohl nur ein
ſchwaches Kind, Liegt da in einer
Krippen, Dort, wo des Feldes
Thiere ſind; Doch ſeine ſüßen
Lippen, Die hauchen ein in mich
den Geiſt, Der uns den Weg zum
Leben weist.
3. Räum' auf, mein$erz, nimm
willig an Dein Kreuz, das dir
gebühret! Dieß Kind, das dich
erfreuen kann Und deine Seele
jieret, O drück' es feft an deine
Bruſt Und laß es ftets ſeyn
deine Luft!
4. O wachſe doch, du werthes
Kind, In mir nach deiner Güte!
D Rind, in den man einzig find’t
Das tröftliche Gemüthe, Laß
mih auch wachfen auf ın dir
Und gib mir deine Jugendzter!
5. Du haft ja für die Ewigfeit
Dich Hier mit mir vermählet, Und
mir darauf Gerechtigfeit Und
Unfchuld zugezählet; Drumfchen’
ich dein Gerichte nicht, Weil du
im Tod auc) bift mein Licht.
6. So nimmt du nun dagegen
an Mein Alles, was ich habe;
Du zahlft, was ich nicht zahfen
fann, Und holft mich aus dem
Grabe. Für Dürftigfeit gibft
dur mir dich, Und mit dir Alles
ewiglich.
7. Du wirft ſchwach, daß ich
ſey ein Mann, Hier ritterlich zu
fämpfen; Du nimmft mein gan-
zes Elend an, Um meine Noth zu
dämpfen. Ich kann es Alles fa-
gen nicht, Was du mir worden
ift, mein Licht!
8. Du bift mein Al; was will
ich mehr In diefem kurzen Le⸗
ben? Dort werd’ ich ſchauen
deine Chr’, Wann du mir das
wirft geben, Was ich allhier in
Bunt und Noth Muß fuchen
18 in meinen Tod.
9. Dieß Eine will ich bitten
noch: Du wolleſt in mir wenden
Das ſchwer gefpannte Sünden:
joch, Und dieß mein Elend enden.
Ach, lag mich dran nicht weiter
ziehn, Und aller Sündenluft
entfliehn!
86
10. So werd’ ich voller Troft
und Freud' In meinem Elend
werden, Bergeffen all mein bitt-
res Leid Und zeitliche Befchwer-
VI. Weihnachtlieder.
11. Das bilf uns, o Herr
Jeſu Chrift, Der du dazu ge
boren Und ung ein ein’ger Hei⸗
land bilt, Daß Niemand fen ver:
den. Wann dudannauchfommft | loren, Der fich befehrt und dir
zum Gericht, Wirft du mich doch
verdammen nicht.
vertraut Und in fich deine Liebe
baut!
Me. Bom Himmel hoch, da fomm?’ ich her ıc.
117. Dies ift der Tag, den
Gott gemacht! Sein werd’ in al:
ler Welt gedacht; Ihn preife,
was durch Jeſum Chrift Im
Himmel und auf Erden iſt.
2. Die Bölfer haben dein ge
barrt, Bis daß die Zeit erfüllet
ward: Da fandte Gott von fei-
nem Thron Das Heil der Welt,
dich, feinen Sohn.
3. Wenn ich dieg Wunder faf-
fürft, Auf den die Bäter hoffend
ſahn: Dich, Gott Meflias, bet’
ich an!
7. Du, unfer Heil und höchſtes
Gut, Bereineft dich mit Fleiſch
und Blut, Wirft unfer Areund
und Bruder bier, Und Gottes
Kinder werden wir.
8. Gedanfe voller Majeftät!
Du bift es, der das Herz erhöht.
Gedanke voller Seligfeit! Du
fen wid, So fteht mein Geiſt vor | bift es, der das Herz erfreut.
Ehrfurcht ſtill; Er betet an, und
fühlt dabei, Daß Gottes Lieb’
unendlich fe.
4. Damit der Sünder Gnad’
erhält, Erniedrigft du dich, Herr
der Welt; Nimmſt ſelbſt an unfrer
Menſchheit Theil, Erſcheinſt im
Fleiſch, wirſt unſer Heil.
5. Dein König, Zion, kommt
zu dir! „Ich komm', im Buche
ſteht von mir: Gott, deinen Wil⸗
len thu' ich gern.“ Gelobt ſey,
der da kommt im Herrn!
6. Herr, der du Menſch gebo⸗
ren wirſt, Immanuel und Friede⸗
9. Durch Eines Sünde fiel die
Welt, Ein Mittler iſt's, der ſie
erhält; Was zagt der Menſch,
wenu der ihn ſchützt, Der in des
Vaters Schooße ſitzt?
10. Jauchzt, Himmel, die ihr
ihn erfuhrt, Den Tag der heilig:
ften Geburt! Und Erde, die ihn
beute fiehbt, Sing’ ibm, Dem
Seren, ein neues Lied!
11. Dieg ift der Tag, den Gott
gemacht, Sein werd’ in aller
Melt gedacht! Ihn preife, was
durch Jeſum Ehrift Im Himmel
und auf Erden ift!
Me. Ah, was foll ih Sünder maden ıc.
118.
Brüder! Denn des Baters Wort
und Licht, Das durch alles Dun:
kel bricht, Bringet das Verlorne
reuet euch, erlöste | wieder, Und in unfer Zleifch und
Bein Hüllet fich die Liebe ein.
2. Der die Simmel aufgebauet
Und der Erde Grund gelegt, Der |
vu. Darftellung und Erfheinung Chrifti,
bie Greaturen trägt, Ward als.
Menfch, wie wir, gefchauet; Er,
der alle Welt erfüllt, Ward in
Armuth eingehüft.
3. D wie Grünftig iſt dein Kies
ben, Daß du aus des Vaters
Schooß Kommſt, zu theilen un-
fer Loos, Und mit wunderbaren
Zrieben Uns, die wir im Staube
gehn, Gleich den Engeln willft
erhöhn!
4. Werde auch in uns geboren
Und durchleuchte du uns ganz,
D du himmliſch reiner Glanjl
Und dein Bild, das wir verloren,
VIE Darftellung und
Mel. Valet will
119, Dar Jeſu, Troſt der
Heiden, Der Herzen Heil und
Licht! Wirfuchen heut mit Freu:
den dein Snadenangeficht. Nach
Simcons Erempel Sieht Heilige
egier In diefem deinem Tem⸗
bel, D Heiland, ung zu dir.
2. Du wirft von ung gefunden
Noch heut an jeden Ort, Wo
Seelen fih verbunden Auf dein
Berheifungswort; Vergönnſt
noch alle Tage, Daß man dich,
Gott zum Preis, Auf Glaubens:
armen trage, Wie dort der
fromme Greis.
3. Sep uns ein Duell der
Vonne, Ein Troft in allerPein,
3m Dunfeln unfre Sonne, Im
Kreuz ein Gnadenſchein, Ein
Heil für alle Ständen, An Angit
ein hoffnungsſtrahl, Ein Stern,
87
Kehre wieder bei uns ein, Daß
wir Menſchen Gottes ſey'n!
5. Uns verlangt, anf diefer
Erden Durch der Liebe Wun⸗
derfraft Zu des Lichtes Bür⸗
gerſchaft Wiederum gebracht”
zu werden, Daß uns unfer Bas
terland Künftig wieder ſey be-
fannt.
6. Run, dein paradiefifch Leben
Dring’ mit deinem Gnadenfchein
Wieder mächtig in ung ein; Und
wir werden ung erheben Zu der
göttlichen Natur, Wenn wir fol:
gen deiner Spur.
Erfcheinung Ehritti.
ih bir geben u
der uns laßt finden Den Weg
durch's Todesthal!
4. Herr, laß es uns gelingen,
Wann dieſes Leben flieht, Mit
Simeon zu fingen Das frohe
Abfchiedslied: Nun werden mir
im $rieden Die Augen zugedrückt,
Nachdem ich ſchon hienieden Den
Heiland hab' erblickt!
5. Ja, ja, ich hab' im Glauben,
Mein Jeſu, dich geſchaut; Kein
Feind kann mir dich rauben,
Dem ich mein Herz vertraut. Du
wohnſt in meinem Herzen, Und
in dem deinen ich; Auch in des
Todes Schmerzen Bau' ich ge⸗
troſt auf dich.
6. Hier ſiehſt du zwar die Dei⸗
nen, O Herr, oft ſtrafend an,
Daß ich vor Angſt und Weinen
Dich kaum erkennen kaun; Dort
88
VII. Darftellung und
aber wird's gefcheben, Daß | fol fehen Dein immerflares
ich von Angeficht Zu Angeficht | Licht.
Mel. Meinen Sefum laß id nit ıc.
120. Dpfer, für die ganze
Welt! Du fommft heut in dei-
nen Tempel, Dag du würdeſt vor:
geftellt Uns zum heiligen Exem⸗
pel, Wie man fih von Ju⸗
gend an Deinem Bater weihen
fann.
2. D du Bruun der Reinig-
feit! Nimm von mir die Sün⸗
denfleden, Und laß deiner Un:
fhuld Kleid Meine Schulden
anz bededen. Dein Berdienit
iſt mein Gefuch Wider des Ge⸗
fees Fluch.
3. Haft du diefes fchwere Joch
Willig über dich genommen, Da
dur ohne Sünde doch Wareſt in
die Welt gefommen: D fo ftelle,
Jeſus, dich Zur Erfüllung auch
für mich!
Mei. Sch finge dir mit
121. Auf, Seele, auf, und
ſäume nicht, Es bricht das Licht
berfür! Der Wunderftern gibt
dir Bericht, Der Held fep vor der
Thür.
2. Geh’ aus von deinem Vater:
land, Su fuchen folcden Herrn;
Laß deine Augen ſeyn gewandt
Auf diefen Morgenftern.
3. Gib Acht auf diefen hellen
Schein, Der aufgegangen ift!
Er führet dich zum Kind hinein,
Das heißet Jeſus Chrift.
4. Er iſt der Held aus Davids
Stamm, Deralle Feindefchlägt;
4. Ach will dich mit Simeon
An mein Herz voll Liebe drücken;
Du wirft, als der Guadenthron,
Mich mit Rath und Troft erqui⸗
den; Du, der Troft in Iſrael,
Biſt auch mein Immanuel.
5. Sey der müden Augen Licht,
Menn der Tod fie will verfchlie-
gen; D mein Seiland, la mich
nicht, Wann ich werde fcheiden
müffen! Du bift deines Bolfes
Preis, — Dich zu preifen, ift
nein Fleiß.
6. Diefes fen mein letztes Lied:
Herr, lag mich im Frieden fah⸗
ren! Gib, daß dich mein Auge
fiebt Bei den auserwählten
Schaaren, Wo man dich in dei:
nem Neich Ewig lobt und liebt
zugleich!
Herz ind Mund ıc.
Er ift das theure Gotteslamm,
Das unfre Sünde trägt.
5. Drum mache dich behende
auf, Befreit von aller Laſt, Und
laß nicht ab in deinem Lauf, Bis
du dieß Kindlein haſt.
6. Halt' dich im Glauben an
das Wort, Das feſt iſt und ge⸗
wiß; Das führet dich zum Lichte
fort Aus aller Finſterniß.
7. Erſinke du vor ſeinem Glanz
In tiefſter Demuth ein, Und laß
bein Herz erleuchten ganz Bon
ſolchem Kreudenfchein.
8. Gib dich ihm felbit zum Op⸗
Erſcheinung Chriſti.
fer dar Mit Geiſt, mit Leib und
Seel', Und ſinge mit der Engel
Schaar: „Hier iſt Immanuel!“
9. O wunderbare Süßigkeit,
Die dieſer Aublick gibt Dem, deſ⸗
ſen Herz dazu bereit, Daß er dieß
Kindlein liebt!
10. Die Engel in des Himmels
Saal, Die freuen ſich darob; Die
Kinder Gottes allzumal, Sie
bringen ihm ihr Lob.
11. Stier iſt das Ziel, bier iſt
der Drt, Wo man zum Leben
echt; Hier ift des Paradiefes
fort’, Die wieder offen ftcht.
12. Hier fallen alle Sorgen
bin, Zur Luft wird alle Bein;
Es wird erfrenet Her; und
Sinn; — Dein Gott ift wieder
dein! "
13. Der zeigt dir einen an:
dern Weg, Als du vorher ers
kannt: — Den ftillen Ruh⸗ und
Friedensjieg Zum ew’gen Bas
terland.
Mel. Romm, o komm, du Beift ıc.
122. Gott der Juden, Gott
der Heiden, Aller Völker Heil
und Licht! Saba ſieht den Stern
mit Freuden, Der von dir am
Himmel ſpricht; Sem und Ja⸗
phet kommt von fern, Dich zu
fehn, du Jakobsſtern.
2. Wir gefellen ung zu denen,
Die von Morgen fommen find;
Unfer Kragen, unfer Schnen
Iſt nach dir, erlauchtes Kind:
Biſt du in Jeruſalem? Oder arın
in Bethlehem?
3. Rein Herodes kann ung ſa⸗
gen, Wo dein Thron ift aufges
richt't; Wenn wir Menſchenweis⸗
heit fragen, Weiß den rechten
Weg ſie nicht; Suchen wir, o
König, dich, Weiſet uns die Welt
von fich.
4. Doch dein Wort iſt Stern
und Flamme, Und bezeichnet
Haus und Pfad, Wo dir, Held
aus Jakobs Stamme, Demuths⸗
voll der Weife naht, Wo der
Glanz der Heidenwelt Betend
vor dir niederfällt.
5. Nun, wir eilen mit Berlan-
gen Die uns angezeigte Bahn,
Dih, Meflias, zu umfaungen,
Der den Himmel fchenfen fan;
Unfre Kniee beugen fich, Unfer
Arm umfaffet dich.
6. Nimm die aufgetbanen
Schätze, Schaß, der unfer Herz
erfreut! Deine Mildigfeit erfege
Unfrer Hände Dürftigfeit! Hier
iſt feines Reichthums Sier, Es
iſt lauter Armuth hier.
7. Nimm ſtatt Golds und andrer
Gaben Glauben, Lieb’ und Hoff:
nung an; Laß dich einen Weih-
rauch laben, Den die Andacht
bringen kann; Und als Myrrhen
geben wir Die Geduld und Buße
dir.
8. Nun, wir gehn, von deiner
Krippen: Laß mit Segen uns
von dir! Zeig’ uns Bahn durch
Dorn und Klippen, Stil? des
Feindes Mordbegier, Und mach’
uns den Weg befannt, Der uns
führt ins Vaterland!
9”
vi Wandel und
Me. AH, was foll id Sünder ıc.
123. Mer im Herzen will er:
fahren Und darum bemühet ift,
Daß der König Jeſus Chrift
Sich in Ihm mög’ offenbaren,
Der muß fuchen in der Schrift,
Bis er diefen Schag antrifft.
2. Er muß geben mit den Wei⸗
fen, Bis der Morgenftern aufs
gebt Und im Herzen stille ſteht:
So fann er fich felig preifen,
Weil des Herren Angeficht
Glänzt von Klarheit, Recht und
Licht.
3. Denn wo Jeſus ift geboren,
Da erweifet fich gar bald Seine
göttliche Geftalt, Die im Herzen
war verloren; Seine Klarheit
ſſzelt ſich In der Seele kräftig⸗
ich.
4. Alles Fragen, alles Sagen
Wird von diefem Jeſu ſeyn Und
von feinem Gnadenfchein, Dem
fie fort und fort nachjagen, Bis
die Seele in der That Diefen
Schatz gefunden hat.
5. Ach wie weit find die zurücke,
Die nur fragen in der Welt: Wo
ift NReichtbum, Gut und Geld?
Wo ift Anfehn bei dem Glüde?
Wo iſt Woluft, Ruhm und
Ehr'? Und nach folcher Thorheit
mehr!
6. Fa, unfelig find die Herzen
Und in ihrem Wandel blind, Die
alfo befchaffen find, Daß fie die:
fen Schaß verſcherzen, Und er:
wählen einen Schein, Der nichts
hilft in Todespein.
7. Zefu, laß mich auf der Erden‘
Fa nichtsfuchen, als allein, Daß
du mögeſt in mir ſeyn Und ich
die mög’ Abnlich werden In dem
Leben diefer Zeit Und in jener
Ewigkeit!
8. So will ich mit allen Wei⸗
ſen, Welche die verkehrte Welt
Höhnet und für Thoren hält,
Dich anbeten, rühmen, preiſen,
Bis ich dich im obern Licht Se⸗
lig ſchau' von Angeſicht.
VII. Wandel und Lehramt Iefu
Chrifti.
Mel. EHriftus, der iſt mein Reben ıc.
4, Wer war in feiner
ugend Ganz Eindlich, fromm
und mild, Ein Spiegel aller Zu:
‚ gend Und Gottes Ebenbild?
2. Du, Jeſu, warſt's alleine,
Du, der im Tempel faß, Und fich
und all’ das Seine Un Gottes
Wort vergaß.
3. Kern von des Volfes Trei:
ben, Darin man dich vermißt,
Wollt'ſt du in dem nur bfeiben,
Mas deines Baters fit.
4. Früh wollteft du bewahren
Das herrliche Gebot, Das du in
fpätern Jahren Uns gabeft:
„Eins ift Roth!‘
Lehramt Iefu Chriſti. 9
5. Die Weisheit ward ein Hb- | Als: „Jeſus iſt gewefen Den
ter, Die ew'ge Lieb’ ein Kind, | Eltern unterthan.“
Sor der die ird’fchen Lehrer Nur | 11. An Weisheit, Geift und
arme Schüler find. Gnade Nabım deine Seele au;
6. Wie weife war dein Fragen! | Nichts ftörte deine Pfade,
Vie fromm haft du gehört, Was | Nichts trlibte deine Ruh’.
dich in Kindestagen Der Alten | 12. Nach dreißigjähr'ger Stille
Rund gelehrt! Im fleinen Pilgerhaus Tratſt
7. Wo Gottes Wort ertönet, | du mit Gottes Fülle Frei in die
Da ließ es.dich nicht fort; O mä: | Welt hinaus,
rn wir gewöhnet Wie du an | 13. Denn du bift feft geblieben
Gottes Wort! Im Einen fort und fort: Der
8. D wär' es unſre Speife, | Vater war dein Lieben, Dein
Nit deinem Gott allein Daheim | Grund fein heilig Wort.
und anf der Reiſe In feinem | 14. Herr, der du Sünderſchaa⸗
Vort zu fen! — ren Dein Heil noch offenbarft:
9. Bald zogeft du hinunter Ins | Bild’ uns nach deinen Jahren,
Heine Nazareth, Holdfelig, fi | Wie du hienieden warft!
and munter, Gehorfam früh und | 15. Die Alten mach' zu Kin:
ſpät. dern, Und deine Kinderſchaar
10. Man wird nie Schön'res Gleich dir zu Ueberwindern! —
leſen Von deiner Jugendbahn, | Amen, das werde wahr!
Me. Shmüde dich, o Tiebe Seele ıc.
125, Heitand! deine Men: | 3. D du Suflucht der Elenden!
ſchenliebe War die Duelle deiner | Wer hat nicht von deinen Hän-
Zriebe, Die dein trenes Herz be: | den Segen, Hülf und Heil ge
wogen, Dich in unfer Zleifch | nommen, Der gebengt zu dir
gejogen, Dich mit Schwachheit | gefommen? O wie ift dein Herz
überdedfet, Dich vom Kreuz in’s | gebrochen, Wenn dich Kranfe
Grab geſirecket. D der unge: | angefprochen! D mie pflegteft du
meinen Triebe Deiner treuen | zu eilen, Das Gebetne mitzu⸗
Wenſchenliebe! iheilen!
2. Ueber feine Feinde weinen, | 4. Die Betrübten zu erquicken,
Itdermann mit Hülf' erfcheinen, | Zu den Kleinen dich zu bücken,
Sich der Blinden, Lahmen, Ar | Die Unmiffenden zu Ichren, Die
men Mehr als väterlich erbar⸗ Berführten zu befehren, Sünder,
men, Der Betrübten Klagen | die fich felbft verftoden, Ernſt
dören, Sich in Audrer Dienft | und Fiehreich zu dir loden: Das
verzehren, Sterben voll der rein= | war täglich dein Gefchäfte Mit
fen Triebe: Das find Proben | Verzehrung deiner Kräfte.
wahrer Liebe! u 5. D wie hoch flieg dein Erbar⸗
92
men, Als du für die ärmſten
Armen Dein unfchäßbar theures
Leben In den ärgiten Tod gege:
ben; Da zur Marter du erlefen,
Aller Schmerzen Ziel gewefen,
Und, dem Segen zn erwerben,
Als ein Fluch haft wollen fterben!
6. Deine Lieb’ hat dich getrie:
ben, Sanftmuth und Geduld
zu üben, Ohne Schelten, Dro-
ben, Klagen Andrer Schmad)
und Laft zu tragen, Allen freund-
lich zu begegnen, Kür die Läſte⸗
rung zu fegnen, Kür der Feinde
Schaar zu beten, Und die Mör-
der zu vertreten. -
7. Demuth war bei Spott und
vın. Wandel und
Sohne Deines Lebens Schmud
und Krone; Diefe machte dich
zum Knechte Einem fündigen
Geſchlechte; Diefe Demuth, gleich
den Tauben Ohne Kalfch, voll
Zren und Blauben, Mit Gerech⸗
tigfeit gepaaret, Durch Borfich-
tigfeit bewahret.
8. Herr, laß deine Liebe decken
Meiner Sünden Meng’ und
Flecken! Du haft das Geſetz er-
füllet, Des Geſetzes Fluch geftil-
let; Laß mich wider deffen Stür:
men Deiner Liebe Schild beſchir⸗
men; Heil'ge meines Herzens
ebe, Salbe ſie mit deiner
ebe
Mel. Gott ſey Dank in aller Welt ıc.
126. efus Chriſtus gab fich
uns Selbft zum Borbild alles
Thuns; Sein Wort ftellet ibn ung
dar: Ich fol ſeyn wie Jeſus war.
2. Sein Verleugnen lehrt mich
fein, Seine Demuth niedrig
fepn, Seine Sanftmuth fiete
yuld, Sein Gehorfam die Ge⸗
u
ıld.
3. Wie er ohne Haß geliebt,
Stets getröftet, nie betrübt, Und
auch Feinden Gut's gethan,
Meist er mich zu Gleichem an.
4. Wenn er Gottes Willen that,
Wenn er ſtets zum Bater bat,
Wenn er nichts als Wahrheit
Mr Heißt das: folge du mir
na
5. Wenn er allzeit flandhaft
blieb, Nurdas Wort vom Kreuze
trieb, So bezeugt er mir dabei,
Daß mir das eiu Beifpiel fey.
6. Wenn ermäßigaß und tranf,
Und es heiligtemit Danf, Spricht
mir fein Erempel zu: Wie er
lebte, lebe du!
7. Lieber Meifter, lehr' mich’s
nun! Dbue dich kann ich nichts
thun; Nur durch deines Beiftes
Zucht Bringt mein Glaube folche
Frucht.
8. Viele folgen ihrem Sinn;
Aber, Herr, wo fol ich Hin? Du
biſt Chriftus, Gottes Sohn;
Wer dir folgt, hat großen Kohn,
9. Gabſt du nach vollbrachtem
Lauf Deinen Geift mit Beten
auf: Gibauch, daß durch deine
Treu' Einft mein Tod wie deiner
fen!
Mel. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc.
127. eiligfter Jeſu, Sei:
1a. Hai Mehr als Kry⸗
ſtall rein, klar und belle, Du
lautrer Strom der Heiligfeit!
Lehramt Jeſu Chrifti.
Aler Glanz der Cherubinen, Die
Htiligfeit der Seraphinen fi
gegen dich nur Dunfelheit. Ein
Vorbild bift du mir; Ach bilde
mich nach dir, Du mein Alles!
Jeſu, Zefu! Hilf mir dazu, Daß
ih auch heilig ſey, wie du!
2.8 filter Xefu ! wie dein Wille
dem Willen deines Baters ftille
Und bis zum Tod en war:
Alſo mach’ auch gleichermaßen
Nein Herz und Willen dir gelaf:
(en, Ach ſtille meinen Willen gar!
Rach' mich dir gleichgefinnt,
Die ein gehorfam Kind, Stille,
file. Jeſu, Jeſu! Hilf mir dazu,
DaB ich fein ftille fen, wie du.
3 Wachſamer Jeful ohne
Schlummer, In großer Arbeit,
Müh' und Kummer Biſt du ge-
wtſen Tag und Nacht; Dur muß:
teſt täglich viel ausftchen, Des
Vachts lagſt du vor Gott mit
Flehen, Und haft gebetet und ge⸗
wacht. Gib mir auch Wachſam⸗
feit, Daß ich zu Dir allgeit Mach’
und betel Jeſu, Jeſu! Hilf mir
ni, Daß ich ſtets wachſam fen,
ie du.
4. Gütigſter Jeſu! ach wie gnä⸗
dig, Wieliebreich, freundlich und
gutthätig Biſt du doch gegen
greund und Feind! Dein Son:
nenglanz, der fcheinet Allen, Dein
Regen muß auf Alle fallen, Ob
fie dir gleich undanfbar fepnd.
Rein Bott! ach Ichre mich, Da-
mit bierinnen ich Dir nacharte.
Jeſu, Jeſul Hilf mir dazu, Daß
ich auch gütig fep, wie du.
>. Du, fanfter Jeſu, warjt un:
ſchuldig Und litteſt alie Schmach
9
geduldig, Bergabft, und ließ'ſt
nicht Nachgier aus; —
kann deine Sauftmuth meſſen,
Bei der fein Eifer dich gefreſſen,
Als der um deines Vaters Haus;
Mein Heiland! ach verleih? Mir
Sanftmuth, und dabei Guten
Eifer. Jeſu, Jeſu! Hilf mir dazu,
Daß ich ſanftmüthig ſey, wie du.
6. Würdigfter Jeſu, Ehrenkö⸗
nig! Du fuchteft deine Ehre we-
nig, Und wurdeft niedrig und
gering; Du wandelt’ft ganz er⸗
tieft auf Erden, In Demuth und
in Knechtsgeberden, Erhubit dich
felbjt in feinem Ding. Herr, folche
Demuth lehr' Mich auch je mehr
und mehr Stetig üben! Jeſu,
Jeſu! Hilf mir dazu, Daß ich
demüthig fen, wie du.
7. O feufcher Jeſu! all dein
Weſen War züchtig, feufch und
auserlefen, Bol ungefärbter
Sittfamfeit; Gedanfen, Neden,
Glieder, Sinnen, Geberden, Klei⸗
dung und Beginnen War voller
lautrer Züchtigfeit. D mein Im⸗
manuel! Mach’ mir Geift, Leib
und Seel Keufch und züchtig!
Jeſu, Jeſu! Hilfmir dazu, So
feufch und rein zu ſeyn, wie du.
8. Mäßiger Jeful deine Weife
Im Zrinfen und Genug der
Speife Lehrt uns die rechte Mä⸗
Bigfeit. Wenn du den Huuger
mußteſt ftillen, Warfiets zuthun
des Vaters Willen, Als liebfte
Speife dir bereit. Herr! hilf
mir meinen Leib Stets zähmen,
daß ich bleib’ Dir ftets nüchtern.
Jeſu, Jeſu! Silfmir dazu, Daß
ich ſtets nüchtern fen, wie du.
94
9. Nun, liebfter Jeſu, liebftes
Leben! Mach’ mich in Allem dir
ergeben Und deinem beil’gen
Vorbild gleich! Dein Geiſt und
Kraft mich gan durchdringe,
Daß ich vie Slanbensfrüchte
vi Wandel und
bringe Und tächtig werd’ zu dei⸗
nen Reich. Ach zeuch mich ganz
zu dir, Behalt' mich für und für, _
Treuer Heiland! Jeſu, Jeſu! Laß
mich, wie du Und wo du biſt,
einſt finden Ruh'!
Mel. Herr Jeſu Thriſt, mein’!d Lebend ıc.
128. Dem Hirten folgt das
Schäflein nach, Es kenunet feines
Hüters Sprach'; Hilf, Jefu, mir
dir folgen ftetS Im Geiſt der
Gnad’ und des Gebets!
2. Dein Leben zeigt mir meine
Pflicht; Du biſt mein Spiegelund
mein Licht; Ach Herr, wie bin ich
noch fo weit Bon deines Bildes
Aehnlichkeit!
3. Du ſtandeſt ſtets auf deiner
Hut; Du kannteſt wohl der Feinde
Wuth; O laß mich doch nicht
ſicher ſeyn, Wo mir der Feind
fönnt’ brechen ein!
4. Bol Ehrfurcht war allitets
dein Herz Bor deinem Gott, und
hinimelwärts Erhoben; ach Herr,
jiebe du Mein Herz auch ſtets
dem Himmel zur!
5. Du wareſt ernftbaft allezeit,
Bon Scherzund Tändeleien weit.
— D daß ich noch fo eitel bin,
Und oft verlaffe diefen Sinn!
6. Den Sinnen ftarbft du gänz-
lich ab Und lebteſt in der Leber:
gab’ Des Willens bloß an dei-
nen Gott: — Erfüll’ in mir auch
dieß Gebot!
7. Wie feft war deine Zuver⸗
ficht, Daß dich dein lieber Vater
nicht Berlaffen würd’! — Ach
ßze auch mir, Daß ich ſo gläubig
äng' an dir!
8. Im Leiden warft du als ein
Lamm, Schaltit nicht, die dir
oh’ Urſach' gram; Du thatejt
nicht auf deinen Mund; Batſt
für die Feind’, — d Liebes:
rund!
9. Ach fehenfe mir doch auch
Geduld, Wenn ich muß leiden
ohnt Schuld, Daß ich’s von Got:
tes Hand aunehm', Und nicht, als
06’8 von Menfchen käm'!
10. Du wareſt öfters gern al;
fein Und bieltejt ob dem Stille:
ſeyn; Auf Höhn, in Wüſten
brachteft du Dft ganze Nächt’ im
Wachen zu.
11. Dein Wandel war ein ftet
Gebet; D dag ich auch den Eifer
hätt'! Ach, du woll'ſt mir mit
Kraft beiftehn, Beftändig betend
hinzugehn!
12. Sehr treu und freundlich
umzugehn Mit Armen, Kran⸗
fen, Irrenden, War deine Weif’
und fieter Brauch: O wär es
doch der meine auch!
13. Doch galt es deines Baters
Ehr’, Haft du auch oft geeifert
fehr; Hoch oder Niedrig galt dir
gleih, Du feheuteft nicht, mas
ſtolz und reich.
14. Gib mir auch unerfchrod:
nen Muth Und Eifer, wenn es
nöthig thut; Doch aber auch Be:
Lehramt Iefu Chrifti, 95
fcheidenheit Und beilige Borfich-
tigfeit!
15. Wenn man dabei uns
Schwärmer fchilt, Wenn als ein
Thor dein Finger gilt, Da ihn
die alten Freunde fliehn Und
felbft Verwandte fich entziehn:
16. So gingen deine Jünger al
Doch durch viel Elend, Schmach
und Dual, Dienun auf deinem
Berg Zion Sich ewig freu’n vor
deinem Thron.
17. Scheint’8 Dem unmöglich,
Andern fchwer, So fennen fie
nicht deine Lehr’, Noch deine
Liebe: die macht's Leicht, Da
und nichts mehr unmöglich
däucht.
18. In meinem Herzen merkt'
ich Doch: Dein ew'ger Weg, dein
fauftes Joch ft die gerade
ſchmale Bahn, Die geht durch’s
Kreuz zu Bott hinan!
Met. Auf, Ehriftenmenfd ac.
129, Heil uns! des Vaters
Ebenbild, Der nun im Himmel
thronet, Hat hier auf Erden hehr
und mild Gewandelt und gewoh⸗
net, Und ſeine Huld und Herr⸗
lichkeit Umhüllt' ein ſchlichtes
Pilgerkleid.
2. Er kam hernieder wunder⸗
bar, Die Menſchen zu erlöſen,
Und gnadenreich, holdfelig war
Sein Wort, fein Blick und We:
fen. Ein ftiller Glanz, ein himm⸗
liſch Licht Umfloß fein mildes
Angeſicht.
3. Er ging im Land umher,
fein Herz Boll Liebe und Erbar⸗
men; Er heilte freundlich jeden
Schmerz Und tröjtete die Armen;
Und wasamlieblichften erfcheint:
Cr war der Rindlein Schirm und
Freund.
4. Ihm ging, den Säugling in
dem Arm, Die Mutterlieb’ ent:
gegen; Frohlockend hüpft’ ein
bunter Schwarm Bon Kindlein
an den Wegen, Und Jeſus fab in
ſtiller Ruh Dem fröhlichen Ge:
wimmel zu.
5. Da riefein Jünger: „laßt fie
fern!’ — Die Mütter ſahn bes
flommen; Er aber fprach: „ich
feh’ fiegern, O laßt ſie zu mirfom»
men, Und ſeyd auchibrden Rind:
lein gleich, Denn ihrer ift das
Himmelreich!“
6. Und ſieh, die Kindlein dräng⸗
ten dann Sich um ihn voll Ver⸗
langen, Und Jeſus nahm ſie
freundlich an Mit liebendem Um⸗
fangen, Hob ſie empor auf Arm
und Knie, Und ſegnete und
herzte ſie.
7. O hätt' auch ich damals ge⸗
lebt, Als er auf Erden wallte,
Auch meine Thräne ihm gebebt,
Wenn Preis und Dank ihm
ſchallter Getroſt hätt' ihn auch
ich begrüßt Und feine Segens⸗
band gefüßt!
8. Doch ſchauet er nicht unge-
febn Bol Huld auf uns hernie⸗
der? Und einft von jenen Him⸗
melshöh'n Erfcheint ex herrlich
wieder. Und find wir dann den
Kindlein gleich, Führt er ung in
fein himmliſch Reich !
VIII. Wandel und
Mel. Alle Menſchen müffen ſterben ıc.
Bon dem Bater auserfehn, Dem,
ya. Einer ift der gute Hirte,
was fonft zum Abgrund irrte,
Voller Sorgfalt nachzugehn.
Einer fol die Welt belehren, Ei:
4. Wer kann das Gefet erfül-
len Mit der Selbftgerechtigfeit?
— Stinde, Tod und Hölle brül:
len, Wo nicht Jefus Gnade beut!
Er uur zeigt die Friedenswege,
ner foll das Heil gewähren. Bon | Er erhältdurch Zucht und Pflege,
der Gottheit Thron herab Bracht’
er feinen Hirtenſtab.
2. Zee ift der gute Hirte, Der
die Bölfer guadenvoll, Das Ber:
führte, das Verirrte Juden Hür-
den fammeln fol. Längft zum
Sirtenamt erforen, Und zu rech-
Was aus diefes Zeitlaufs Bann
Sich nicht felbft erretten fann.
5. Die von Jeſu zeugen müffen,
Sirten, die fein Mund beitellt,
Sollen Nichts als Jeſum wiſſen,
Der das Friedensfcepter bält.
Jeſus ift die enge Pforte; See:
ter Seit geboren, Zritt er zu der | len, hört nur deffen Worte, Der
Thür herein, Aller Völker Seil
zu ſeyn.
3. Diefer Heiland, der Gerechte,
Zeigt des ew'gen Lebens Pfad.
olg’ ihm, fündiges Gefchlechte!
im Glauben Jeſum fennt Und
fonft feinen Mittler nennt!
6. Großer Hirte deiner Heerde,
Treib’ die falfchen Geiſter fort!
Sende durch das Rund der Erde
ein bewährter Kriedensrath | Deines Kreuzes Gnadenmwort!
Wil fein einzig Schaf verlieren,
Will dich auf die Auen führen,
Mo ein jedes freie Statt Und
des Segens Fülle bat.
Mel. Bater unfer
131. D Lehrer, dem fein
Lehrer gleich, An Weisheit, Lich’
und Eifer reich, Gefallner Sün:
der Licht und Rath, Prophet,
berühmt durch Wort und That,
Gefalbet durch des Baters Hand,
Und uns zum Seelenheil ges
fandt!
2. Du kamſt aus deines Baters
Schoof, Und machteft alle Sie-
el 108, Womit fein Rath ver-
orgen war; Durch dich ward
Alles offenbar Und in das heile
Licht geftellt, Was Dunkelheit
umfchloffen hält.
Und dein Geift, der Kirche Hüter,
Theile deine fel’gen Güter, Licht
und Frieden, Troſt und Ruh’,
Allen deinen Schafen zu!
im Himmelreid ac.
3. Du wiefeft ung die wahre
Spur Su Gott, dem Schöpfer
der Natur; Du. haft den Weg
uns recht gezeigt, Auf welchem
man zum Himmel fteigt. Was
du vom Bater felbft gehört, Das
baft du unverfälfcht gelehrt.
4. Du faheft in der Gottheit
Licht Bon Angeficht zu Ange:
ficht, Was nach der ew’gen Liebe
Rath DerMenfch noch zu erwar:
ten bat. Du machteft Alles Ela-
rer fund, Als jemals der Pro⸗
pheten Mund.
5. Das Lehramt, welches du
Lehramt Jeſu Ehrifti,
geführt, Haſt du mit Heiligkeit
geziert, Mit Wundern haſt du es
beſtärkt, Woraus man deine All⸗
macht merkt, Ja endlich, als es
Gott geſchickt, Ein blutig Siegel
drauf gedrückt. |
6. Nachdem du bingegangen
bift, Wo aller Weisheit Urfprung
it, So feßteft du, du ew’ges
Wort, Dein Lehramt durch die
Kuecchte fort, Die dein Beruf
herbeigeführt Und mit viel Ga;
ben ausgeziert. «
7. Du aber fendeft deinen Geiſt,
97
Den du den Gläubigen verheiß'ſt,
Der allen Seelen, die er liebt,
Erkenntniß, Licht und Weisheit
gibt, Dein Wort in Herz und
Sinne ſchreibt, Und ewig bei den
Deinen bleibt.
8. Ach lag, o himmliſcher Pro⸗
phet, Mich ehren deine Maje⸗
tät! Mach’ mich vom Eigendün⸗
fel frei, Damit ich dir gehorſam
fey! Du ſollſt mein höchiter Leh⸗
er ſeyn; Führe’ mich in deine
Schule ein! '
Mei. Eine ift noth, ah Herr ıc.
132. Einer ift der große
Meifter, Der die Welt mit Licht
erfüllt; Rühmt euch nicht, ihr
ftolgen Geijter, Da aus euch die
Weisheit quillt! Was wollen die
fterblichen Menſchen entdecken?
Wie weit wird fich ihre Erfennt-
niß erſtrecken? Bon geitern er:
wachfen, verſtehen fie nichts;
Fleiſch find fie und mangeln des
himmliſchen Lichts.
2. Einer ift der große Meifter,
Aus dem ew’ge Weisheit quiflt.
Schämet euch, ihr jtolgen Gei⸗
fier, Wenn er auftritt und euch
ſchilt! Er zeugt, was er droben
beim Bater gehöret, Der heilige
Geift hat ihn Alles gelebret; Er
kennet der Gottheit verborgenite
Bahn, Er fiehet hinein in den
ewigen Plan.
3. Jeſus fol mir Meiſter hei⸗
fen; Ihm zu Füßen bin gefekt,
Bil ich feine Lehre preifen, Die
mich himmliſch ſüß ergötzt. Er
ſagt mir, wie Kinder des Todes
enefen; So treu iſt fein Prie⸗
er, kein Seher geweſen; Er beut
mir beim Vater ſein Mittleramt
an, Und zeigt, wie für mich er
Genüge gethan.
4. Deinen Worten zugekehret,
Hang' ich, Jeſu, nur an dir! Eig⸗
ner Rath und Witz bethöret, Nur
dein Wort gefalle mir! Ich fliehe
die Treiber, die Jeſum verlieren,
Die Schmeichler, die tröſten und
Seelen verführen, Die Gleißner,
die immer auf Eignem beſtehn,
Die Gnade nicht ehren, und
Chriſtum nicht ſehn.
5. Gib der Kirche ſolche Leh⸗
rer, Denen du biſt einzig werth!
Werde du im Geiſt dem Hörer
Durch ihr Zeugenwort ver:
klärt! Dich kenne und liebe das
Kind wie der Alte; Das Licht
und den Troſt, den wir bas
ben, erbalte, Bis wir der Ber:
fuchung als Sieger entgehn, Und
droben als deine Befenner be:
ftehn!
7
⸗
98
1X. Bon bem Leiden und Sterben Jeſu Ehrifti,
IX. Don dem Leiden und Sterben
Jeſu Ehrifti,
(Baffionsliedber.) .
Eigene Melodie.
133. D Lamm Gottes, un⸗
fchuldig! Am Rreuzesftanm ges
ſchlachtet; Allzeit funden ge:
duldig, Wiewohl dit wareft ver:
achtet. AN Sünd' haft du getra-
gen, Sonft müßten wir verza⸗
gen. Erbarm’ dich unfer, o Jeſu!
2. Bon Herzen wir dir danfen,
Daß du fo große Treue Gethan
haſt an uns Kranken; Gib uns ein'
Mel. Schwing' dich auf zu
134. „Siehe, mein geliebter
Knecht, Der wird weislich han⸗
deln, Ohne Tadel, ſchlecht und
recht Auf der Erde wandeln.
Sein getreuer, frommer Sinn
Wird in Einfalt gehen; Aber
dennoch wird man ihn An das
Holz erhöhen.“
2. „Hoch am Kreuze wird mein
Sohn Große Marter leiden;
Biele werden ihn mit Sohn Als
ein’n Greudl meiden. Aber fei-
ner Leiden Kraft Wird die Welt
durchdringen, Und den Geift,
der Leben fchafft, In die Herzen
bringen. —
3. Nun! was hat er denn ges
than? Was find feine Schulden,
Daß er muß von jedermann
Sole Schmach erdulden? Hat
er etwa Gott betrübt Bei gefun:
den Tagen, Daß ihm diefer jeßo
gibt Seinen Lohn mit Plagen?
fel’ge Rene, Daß wir die Sünde
meiden Su Ehren deinem Lei⸗
den. Erbarm’ dich unfer, o Jeſn!
3. Stärf in uns das Bertrauen
Durch dein unfchuldig Leiden.
Laß feft darauf uns bauen, Und
nichts von dir ung ſcheiden; Und
bilf uns felig fterben, Daß wir
den Himmel erben. Gib uns
dein’n Frieden, o Jeſu!
deinem Bott ıc. (Jeſ. 53.)
4. Was ihn alfo trifft und
fchlägt, Zrifft ihn unfertwegen!
Daß er ſolche Bürden trägt, ft
für ung zum Segen, Und befreit
uns vom Gericht, Daß wir Arie
den haben, Und in feinem Ange⸗
ficht Leib und Seele laben.
5. Wie ein Lamm läßt er fich
bin Zu der Schlachtbanf leiten,
Und bat in dem frommen Sinn
Bar fein Widerftreiten. Er finft
in den Zod hinab, Den er ſelbſt
doch bindet, Weil er fterbend
Tod und Grab Mächtig Über:
windet.
6. Er iſt aus der Angfi und
Qual Bald herausgeriffen, Tritt
den Feinden allzumal Ihren
Kopf mit Zügen. Wer will fei-
nes Lebens Läng’ Irgendwo ums |
chränfen? — Seiner Tag’ und
ahre Meng’ Iſt nicht. auszu⸗
denken!
Paſſionslieder.
7. Ja er iſt für fremde Sünd'
In den Tod gegeben, Auf daß
du, o Menfchenfind, Durch ihn
möchteſt leben; Daß er mehrte
ſein Geſchlecht, Den gerechten
Samen, Der Gott dient' und
Opfer brächt' Seinem heil'gen
Ramen.
8. Denn das iſt die höchſte
Freud' Und des Vaters Wille,
Daß den Erdkreis weit und breit
99
Sein’ Erkenntniß fülle, Damit
der gerechte Knecht, Ein voll⸗
kommner Sühner, Glaubig mache
und gerecht Alle Sündendiener.
9. Große Menge wird dir Gott
Zur Verehrung ſchenken, Dafür,
daß du dich mit Spott Für uns
laſſen kränken. Hilf, Herr, daß
wir mehr und mehr Auf dich ſehn
und hören, Und mit Luſt zu deiner
Chr’ Unſern Glauben mehren!
Mel. An Waſſerflüſſen Babylon ı.
133. Ein LSämmlein gebt
und trägt die Schuld Der Welt
und ihrer Kinder; Es geht und
büget in Geduld Die Sünden
aller Sünder. Es geht dahin,
wird matt umd franf, Ergibt fich
aufdie Würgebank, Entzieht fich
allen Freuden; Es nimmt auf
ſich Schmach, Hohn und Spott,
Angſt, Wunden, Striemen,
Kreuz und Tod, Und fpricht:
„Ich will's gern leiden!“
2. Das Länımlein ijt der große
Freund, Und Heiland unfrer
Seelen, Den wollte Gott, der
Sünden Feind, Zum Sünden-
tilger wählen: „Geh' hin, nimm
dich der Sünder an, Die auch
fein Engel retten kann Bon mei⸗
nes Zornes Ruthen! Die Straf
iſt ſchwer, der Zorn ift groß; Du
fanuft und follft fie machen los
Dur Sterben und durch Blu⸗
ten! —
3. „Ja, Bater, ja, von Her:
jensgrund! Leg’ auf, ich will's
ern tragen. Mein Wollen
hängt an deinem Mund, Mein
Thun au deinem Sagen." —
D Wunderlich’! o Liebesmacht!
Du fannft, was nie ein Menfch
gedacht, Gott feinen Sohn ab:
dringen: D Liebe, Liebe, du bift
ftarf! Du firedfeft den in Grab
und Sarg, Bor dem die Zelfen
ringen.
4. Du läſſeſt ihn am Kreuzes⸗
ſtamm Der Stinden Greuel bü⸗
gen. Er wird gefchlachtet wie
ein Lamm, Und Herz und Adern
fliegen, Das Herze mit der Seuf⸗
zer Kraft, Die Adern mit dem
edeln Saft Des reinen Opferblus
tes. D füßes Lamm! was foll ich
dir Erweifen dafür, dag du mir
Erzeigeft fo viel Gutes?
-5. Mein? Lebetage will ich dich
Aus meinem Sim nicht laffen;
Dich will ich ſtets, gleich wie du
mich, Mit Liebesarnıen faffen.
Du folljt ſeyn meines Herzens
Licht, Und wenn mein Herz im
Tode bricht, Sollft du meint Le:
ben bleiben. Ich will mich, o
mein höchfter Ruhm, Hiemit zu
deinem Eigenthum Auf ewig dir
verfchreiben.
6. Ich will von deiner Lieblich⸗
7 RM
400
feit Bei Nacht und Tage fingen,
Mich ſelbſt dir auch zu aller Zeit
Zum Freudenopfer bringen.
Mein Born des Lebens foll fich
dir Und deinem Namen für und
für An Dantbarfeit ergießen;
Und was du mir zu Gut gethan,
Das will ich ftets, fo tief ich
Tann, In mein Gedächtniß ſchlie⸗
fen.
7. Auf, armes Herz, erweitre
dich! Dir fol ein Kleinod wer:
den; Kein Schag, wie diefer,
findet fih Im Himmel und auf
Erden. Weg mit den Schägen
dieſer Welt, Und allem, was dem
Fleiſch gefällt! Ich hab’ ein
Seff'res funden: Herr ef
Chrift, mein großes Gut Iſt dein
für mich vergof’nes Blut, Das
Heil in deinen Wunden.
Mel. Alle Menſchen
136. Laß, o Helfer unſrer
Seelen, Jeſu, deine Seelennoth,
Und die Schmerzen, die dich quä⸗
len, Wenn die Macht der Hölle
droht, Wenn das Herz in dem
Gebränge, Und vor feiner Sün⸗
den Menge Nicht mehr weiß,
wo aus und ein, — Unfren See⸗
Ten tröftlich ſeyn!
2. Dich mit fo viel Angft um:
geben, Duell der Kreuden, trau⸗
ern febn; Held, dich unter Furcht
und Beben Sehn zum Kampfe
willig gehn: Die erfordert Danf
und Thränen, Dieß erregt mein
heißes Schnen. — o laß in
aller Pein Mir dein Zagen tröſt⸗
lich ſeyn!
3. Mich als Mittler zu vertre⸗
IX. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti.
8. Das foll und will ich mir zu
Nutz In allen Zeiten machen;
Am Streite foll es ſeyn mein
Schus, In Traurigfeit mein
Lachen, In Fröhlichfeit mein
Saitenfpiel, Und wenn mich
nichts erquicken will, Soll mich
dieg Manna fpeifen. Im Durft
ſoll's meine Duelle ſeyn, Mein
Umgang, wo ich bin allein, Zu
Haus und auf den Reifen.
9. Wann ich foll endlich treten
ein In deines Reiches Freuden,
So foll dieß Blut mein Purpur
ſeyn, Darein ich mich will flei:
den. Es follfeun meines Hauptes
Kron', In welcherich will vor den
Thron Des ew'gen Vaters gehen,
Und dir, dem er mich anvertraut,
Als eine wohlgeſchmückte Braut
Zu deiner Seite ſtehen.
müſſen ſterben ac.
ten, Mir in Kämpfen beizu⸗
ſtehn, Ringeſt du für mich mit
Beten, Und hältſt weinend an
mit Flehn. Run darf ich in
Kreuz und Zagen „Abba, lieber
Bater!” ſagen; D wie wird num
unterm Schrein Mirdein Käm⸗
pfen tröftlich ſeyn!
4. Ja, du kämpfeſt mir zu Gute,
Wahres Leben! mit dem Tod,
Und dein Schweiß, vermengt
mit Blute, Lehrt mich deine gro⸗
ße Noth. Wo die Sünder dich
nicht merken, Kommt ein En⸗
gel, dich zu ſtärken. Laß, wenn
Sünd' und Hölle dräu'n, Mir
dieß Wunder tröſtlich ſeyn!
5. Schmach und Marter, Hohn
und Wunden, Jammer, der dein
Paſſionslieder.
Herz zerbricht, Haſt du, Gottes
Sohn, empfunden, Und die Men⸗
ſchen jammert's nicht! Ja, man
läßt dich bis zum Scheiden,
Tröſter, ohne Tröſtung leiden.
Sprich mir durch dein Troſtlos⸗
ſevn Troſt in meinen Nöthen
ein!
6. Grünes Holzward mein Ber:
derben Einft durch Adams Luft
und Stolj; Drum, mich wieder
zu erwerben, Hängeſt du am dür⸗
ren Holz, Stirbſt, wie ein ver⸗
dammter Sünder, Für verlorne
Menſchenkinder. O Geheimniß,
du allein Wirſt mein Troſt im
Sterben ſeyn!
101
7. Endlich wird in jenen Stun⸗
den, Da der Himmel traurig iſt,
Da der Welt ihr Licht verſchwun⸗
den, Selbſt dein Gott von dir
vermißt. Schreckenvolle Dunkel⸗
heiten Jener finſtern Ewigkeiten!
Nun wird mich von eurer Pein
Meines Mittlers Angſt befrei'n!
8. Habe Dank, o Freund der
Seelen, Daß du mir ſo wohl ge⸗
than! Rimm dich durch dein
Seelenquälen Meiner Seele
gnädig an! Dein Herz fey mit
meinem Herzen, Und mein Herz
in Freud' und Schmerzen Muff’,
o Jeſu, dir allein Leben und dir
danfbar feyn!
Mel. Wer nur den lieben Bott läßt ırc.
137. Du geheft in den Gar⸗
ten beten; Mein treufter Jeſn,
nimm wich mit! Laß mich au
deine Seite treten! Ich weiche
von dir feinen Schritt. An dir,
mein Meiiter, will ich ſehn, Wie
mein Gebet recht fol gefchehn.
2. Du gehſt mit Zittern und mit
Sagen, Und biſt bis in den Tod
betrübt. Wie follte mir das Herz
nicht fchlagen, Der ich der Sun:
den viel verübt? Drum willſt
du, daß ein Herz vol Reu’
Mein Aufang zum Gebete ſey.
3. Du läſſeſt deine Jünger ſte⸗
ben, Und fuchft die jtille Einſam⸗
feit. So ſoll auch ich in's Junre
gehen, Und fliehen, was den
Sinn zerſtreut. Zeuch mich von
aller Welt allein, Daß nur wir
zwei beiſammen ſeyn!
4. Du wirfſt dich knieend hin zur
Erden, Fäillſt nieder auf dein
Angefiht; So muß die Demuth
fich geberden, Drum brüſt' ich,
Erd’ und Staub, mich nicht,
Und beuge mich in Niedrigfeit,
Wie du, voll Trauer, Angſt und
Leid. Ä
5. Du beteft zu dem lieben Va⸗
ter, Rufſt: Abba! Abba! wie
ein Kınd. Dein Bater iſt auch
mein Beratber, Sein Baterberz
ift treu gefinnt; Drum balt’ ich
mich getrojt an dich, Und rufe:
Abba, höre mich!
6. Du wirft voll Suverficht
und Liebe Dem Bater dich an's
treue Herz, Und rufit aus ftärf-
ſtem Hergenstriebe Mit heißen
Thranen himmelwärts. Ad),
Glaub’ und Liebe find mir notb,
Sonſt ift mein Beten alles
todt. .
7. Geduld’ges Lamm, wie hältſt
du ſtille, Und im Gebete dreimal
402
an! Dabei ift auch für mich dein
Mille, Dag ich foll thun, wie du
getban. Hilft Gott nicht ſtets
aufs erftemal, So bet’ und ruf
ich put Zahl. |
8. Dein Wille fenft fich in den
Willen Des ewigtreuen Baters
ein; Sp foll fich auch mein Herze
fiifen, Dann wird mein Flehn
erbörlich fen. Drum bet’ ich
mit Gelaffenheit: Dein Wi, o
- Gott, geſcheh' allzeit!
9. So, Herr, erlangteftdu durch
Mei. Jeſu Feiden,
138, efu, Herr der Herr:
lichkeit! Was will's mit dir wer⸗
den, Daß du liegſt vol Angft
und Leid Bebend auf der Erden?
Daß dir Schweiß, vermengt mit
Blut, Aus den Gliedern dringet,
Und ein Engel Txroft und Muth
Dir, dem Tröfter, bringet?
2. Bor dir fichft du fo viel Pein,
So viel bittres Leiden, Das dir
Seele, Mark und Bein Wie ein
Schwert will ſcheiden; Trägeſt
aller Menfchen Laft, Und was ich
begangen: Darum baft du feine
Raſt, Mußt zum Tod erbangen.
3. O was iftes, wenn auf's Herz
Fit des Todes Sagen, Wenn
der Sünde Höllenſchmerz Füllt
den Geiſt mit Plagen! Darum
mußt du dich, o Held, Auf der
Erde winden, Denn auf dich al⸗
leine fällt Alle Laſt der Sünden.
4. Laß im Geiſte mich bei dir,
Heil'ger Jeſu, ſtehen; Laß dein
Leiden für und für Mich voll
Reue ſehen! Laß mich deine
IX. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Ehrifti,
Fleben Troſt, Kraft, Sieg, Le
ben, Herrlichkeit; Damit haft
du auf mich gefeben, Daß ich zur
angenehmen Zeit Auf ernftlich
Beten freudevoll Den gleichen
Segen ernten fol,
10. So hilf mir fiets, mein
Jeſu, beten, Wie mich dein heil’:
es Borbild lehrt! So fann ich
—* zum Vater treten, Und werde
ſtets von ihm erhört; So bet’ich
mich zum Himmel ein, — Dann
wird mein Loblied ewig ſeyn.
Pein und Tod x.
heil'ge Laſt Auch ein wenig tra⸗
en, Und, wenn mich das Leiden
—— Nie bei dir verzagen!
5. D wie dürft' ich armer Wurm
Noch im Leichtſinn wallen,
Da für mich der Todesſturm,
Herr, auf dich gefallen? Lehrt
mich nicht dieß Zorngericht Aller
Sünde ſterben, O fo kann ein
Andrer nicht Guade mir er⸗
werben.
6. Mahne mich, wie meine Noth
Du auf dich genommen, Und wie
über dich der Tod Für mich
iſt gekommen! Seh' ich, wie
durch deine Bruſt Todesſchwer⸗
ter ſchneiden, Dann wird auch
die Sündenluſt Ewig mir ent⸗
leiden. a
7. Hilf, o reicher Seelenfreund,
Meiner armen Seele, Daß nicht
länger mich der Feind Noch mit
Sünden quäle! Laß mir deinen
blut'gen Schweiß Einſt zu Gute
kommen, Waun ich von der Erde
Kreis Werde weggenommen.
Paſſionslieder.
139. Kür uns ging der Serr
in Zodesnäthen In den Garten
dort hinein, Wo wir ihn fehn
weinend für uns beten Auch um
unfer Seligfeyn. D wie warb
ihm unfer Seil fo fauer! Kür uns
überfiel ihn Höllenſchauer, Kür
uns mußt' er auf den Knie'n
Bald erblaffen, bald erglühn.
2. Zür uns ward fein Angſt⸗
ſchweiß dort mit Thränen Und
mit heigem Blut vermifcht, Bis
ein Engel Gottes unterm Stöh-
nen Sein geängftet Herz erfrifcht.
zür uns zitterte fein Leib im
Büßen, Und fein Auge ſchwoll
von Thränengüffen, a, der
Sünde ganz Gericht Lag auf fei-
nem Angeficht.
3. Für ung litt er folchen Hohn
und Schläge, Die man nicht be⸗
fhreiben fanı. Mer ift, deffen
Herz fich nicht bewege? — Sebt
doch feinen Rüden au, Seht die
Stirne, die, noch naß vom Bü⸗
gen, Nun von Dornenfranzwird
mund geriffen! — Dringt eud)
ſolche Angft und Pein, Sünder,
nicht durch Marf und Bein?
4. Kür uns fehn wir ihn das
Fluchholz tragen So geduldig
als ein Lamm, Das in folchen
längft beftimmten Tagen Für
uns auf die Schlachtbanf fam.
Für uns ſehn wir feine Lippen
beben, Kür uns fich fein Herz in
Lich’ erheben; Kür uns nahm er
in der Bein Durſtig Ga und
Eſſig ein.
5. D du im Berfcheiden umd
Erblaſſen Auserwähltes ew'ges
103
Mel. Herr und Aelt'ſter deiner ꝛc.
Licht! Möchten wir in's Herze ſo
dich faſſen, Daß auf unfrem An-
geficht Sich von deinem Blicke
das bewahrte, Was dein Kreu⸗
zestod uns offenbarte, Daß, wie
wir dich fterben fehn, Wir auch
einft zum Bater gehn!
6. Mein fonft blödesAuge, fich
dich munter Nach dem Haupt
um, wie's erbleicht, Und fich im
Berfcheiden mild herunter Zu
ung armen Sündern neigt!
Bleib’, mein Herz, ihm ewiglich
verbunden! Seel’ und Glieder,
buldigt feinen Wunden! Und
wie ıbın fein Auge bricht, Ach
der Blick verlaff’ mich nicht!
7. Mir genügt an feiner Mar:
terfchöne, Daran feh’ ich mich
nicht fatt; Aber meines Herzens
Lobgetöne Iſt noch alles viel
zu matt. Ach, wie fchwindet mein
Gefühl zuſammen Gegen eine
feiner Liebesflammen! Meine
Thrän' ift gut gemeint! Aber
wie hat Er geweint!
8. Lieblichfeiten, die nicht aus⸗
iufprechen, Wenn ich ſeh', mein
Freund, aufdich, Wie nun deine
beil’gen Augen brechen, — Und
das Alles ift für mich! Strahlte
doch aus jedem meiner Blicfe
Jeſu letter Abfchiedsbli zu:
rücke! Möcht’ man mir in Au⸗
gen fehn Meinen Freund, den
fterbenden!
9. Darum, o du Herze ſonder
Gleichen, Du in deiner Todes:
ſchön' Sollſt uns nie aus unfern
Augen weichen, Bis wir dich
auf immer fehn! An dem Liede:
106
IX. Von dem Leiden und Sterben Jeſu Ehrifti.
„Jeſus iſt verfchieden!” Sollen | fie felig ſtimmen ein Mit der
umfre Seelen nichtermüden, Bis | oberen Gemein’!
Met. Alle Menfhen müſſen fterben ac.
- 140. Frommes Lamm, durch
deſſen Wunden Uns das ew'ge
Heil bereit! Ach, wie feſt wirſt
du gebunden Und dein reiner
Leib entweiht! Deiner Mörder
ſtrenge Häude Wiſſen in der
ut fein Ende; Boch du gibſt
mit ftilem Sinn Dich in ihre
Feſſeln bin.
2. Mehr als zwölf der Legio⸗
nen, Die um den erhabnen Thron
Deines großen Vaters wohnen,
Stehn bereit, o Menfchenfohn,
Deine Ketten zu zerfchlagen,
Deine Feinde zu verjagen; Aber
du verlangft es nicht, Daß mau
deine Bande bricht.
3. Du biftfelber reich an Stärke,
Kraft und Allmacht wohnt bei
dir; Aber bier, in dieſem Werke,
Geht Geduld der Allnacht für;
Denn fonft müßten Band’ und
Schlingen Wie verfengte Fäden
fpringen, Und dein heller Got:
tesſtrahl Stürzte deiner Keinde
Zahl.
4. Treues Lamm! um meinet⸗
willen Streckſt du deine Hände
dar; Um die Schriften zu erfül-
Me. D Haupt voll
141. Du meines Lebens Le⸗
ben, Du meines Todes Tod! Für
mich dahingegeben In tiefſte
Seelenuotb, In Marter, Angſt
und Sterben, Aus heißer Kieh’s-
begier, Das Heil mir zu erwer-
ben: Nimm taufend Danf dafür!
2. Ich will nun mit dir gehen
len, Läſſ'ſt du von der frechen
Scyaar Allen Frevel an dir üben,
Und dein unvergleichlich Lieben
Nimmt die Zeffel willig an, Die
es doch vermeiden kann.
5. Habe Danf für diefe Güte!
Gib nun deinen Banden Kraft,
Und befreie mein Gemüthe Bon
der Sünde fehndder Haft, Daß
ich mich von ihren Stricken Laſſe
nimmermehr berüden, Daß ich,
von dem Argen frei, Dir zum
Danf verbunden ſey!
6. Laß in meinen Lebenstagen
Den durch dich erlösten Geiſt
Keine andern Bande tragen, Als
die du mich tragen heiß'ſt: Bande
deiner Furcht und Liebe, Welche
meinem Kleifchestriebe Saum
und Ketten legen an, Daß ich
dir nachwandeln kaun!
7. Wär’ es, Heiland, dein Be:
gebren, Daß ich, deines Geiftes
vol, Auch in Zeffeln, Angft und
Zähren Deinetwegen leiden foll:
Ach, fo lag mich in den Banden,
InGefängniß, Angſt und Schan⸗
den, Ja in tiefſier Todespein,
Gleich wie du, gelaſſen ſeyn!
Blut und Wunden ıc.
Den Weg nach Golgatha; Laß
mich im Geiſte fehen, Was da
für mich geſchah! Mit innig zar⸗
tem Schnen Begleitet dich mein
Herz, Und meine Augen thränen
Beim Blid auf deinen Schmerz.
3. Erft fomm’ich zu der Stätte,
Wo Jeſus für mich rang, Wo
Paſſionslieder.
Blutſchweiß beim Gebete Ihm
aus den Adern drang. Ach, dieſe
blut'gen Tropfen, Die Seele,
todbetrübt, Und ſeines Herzens
orfen Sagt mir, daß er mich
iebt.
4. Da ſeh' ich, daß ich Armer
Des Fluches würdig bin; Da
gibt ſich mein Erbarmer Für mich
zum Opfer hin. Hier floſſen ſeine
Klagen, Sein thränendes Gebet,
Daß ich nicht muß verzagen,
Wann's einft zum Sterben geht.
5. Mein Heiland wird verra-
then, Geführt zu Spott und
Dual; Ach, meine Miffetbaten,
Die brachten allzumal Ihn vor’s
Gericht der Heiden Und in der
Feinde Hand; Ich war's, ich | hin
follte leiden, Wasda mein Bürg’
empfand.
6. Seht, welch ein Menfch! er
ſtehet Geduldig wie ein Lamm;
Und nun wird er erböhet, Ein
Fluch am Kreuzesſtamm, Boll:
endet da fein Büßen, Der Welt,
auch mir zu Gut; Aus Händen
und aus Füßen Strömt fein Ber:
ſöhnungsblut.
7. Du flehſt am Kreuz für
Feinde; Mein ef, werwar ich?
Du denkſt an deine Freunde; Ge⸗
den’, Herr, auch an mich! Du
machiz den Schächer felig, Ber:
105
heigeft ibm dein Reich; Das
macht mich Sünder fröhlich,
Mich, der dem Schächer gleich.
8. Du klagſt voll Angft im Her⸗
zen: „Mein Gott verläffet mich!”
Du dürfteft in den Schmerzen,
Und Niemand labet ih. Nun
fol deim Leid fih enden; Du
ruft: es iſt vollbracht! Em⸗
pfichift des Baters Händen Den
Geiſt. Es mar vollbracht!
9. Ich ſeh' mir Lich’ und Ben:
en Des Heilands letzten Blick;
ch feh’ fein Haupt fich neigen,
Das war mein ew’ges Glüd.
Mein Bürge ftirbt; ich lebe, So
todeswerth ich bin. Er gibt fich
mir; ich gebe Mich ihm zu eigen
10. O du, an den ich glaube,
Und den mein Geiſt umfaßt, Der
du im Todesftaube Kür mich ge⸗
legen bafi! Auf dein Berdienft
und Leiden Bertram’ ich gang
allein; Darauf willich einft ſchei⸗
den Und ewig bei dir feyn.
11. Erhalt’ mir deinen Frieden
Und deines Heils Genuß, So
lang’ ich uoch bienieden In
Schwachheit wallen muß: Bis
endlich dir zu Ehren, Der mich
mit Gott verföhnt, Dort in den
obern Chören Mein Hallelujah
tönt!
Eigene Melodie,
142.. Herliebſter Jeſu! was
baſt du verbrochen, Daß man ein
ſolch ſcharf Urtheil ausgeſpro⸗
2. Du wirſt gegeißelt und mit
Dorn gekrönet, In's Angeſicht ge
fchlagen und verhöhnet ; Du wirft
hen? Was iſt die Schuld? in | aus einem Eſſigſchwamm geträn⸗
welche Miſſethaten Bift du ge:
rathen?
ket, Ans Kreuz gehenket.
3. Was iſt die Urſach' aller ſol⸗
106
cher Plagen? Ach, meine Sün:
den haben dich gefchlagen! Ich,
mein Herr Jeſu, habe das ver:
ſchuldet, Was du erbuldet.
4. Wie wunderbarlich iſt doch
diefe Strafe! Der gute Hirte lei⸗
det für Die Schafe; Die Schuld
begabt der König, der Gerechte,
Für feine Knechte.
5. Der Fromme ſtirbt, der recht
und richtig wandelt; Der Böſe
- Tebt, der wider Gott gehandelt;
Der Menſch verwirft den Tod
und ift entgangen, Der Herr ge
fangen.
6. Ich war von Fuß auf voller
Schand’ und Sünden, An mir
Elenden war nichts Gut's zu fin:
den. Dafür hätt’ ich dort in der
Höfe müſſen Auf ewig büßen.
7. D große Lieb’! o Lieb’ ohn'
alle Maße, Die dich gebracht
auf diefe Marterftraße! Ich lebte v
mit der Welt in Luſt und Freu⸗
den, — Und du mußt leiden!
8. Ach großer König, groß zu
allen Zeiten! Wie fann ich g’nug-
fam deine Treu’ ausbreiten? Kein
Menfchenberz vermag es auszu⸗
denen, Was dir zu fchenfen!
9. Ach kann's mit meinen Sin-
nen nicht erreichen, Womit doch
dein Erbarmen zu vergleichen!
1X. Von dem Leiden und Sterben Iefu Ehrifti,
Wie kann ich dir all’ deine Lies
besthaten Im Werk erftatten?
10. Doch ift noch etwas, das
dir angenehme, Wenn ich des
Fleiſches Lüfte dämpf und zähme,
Ddaß ſie mein Herz auf's neue nicht
entzünden Mit alten Sünden.
11. Weil aber dieß nicht ſteht
in eignen Kräften, Feſt die Be:
gierden an das Kreuz zu beften,
So gib mir deinen Beift, der mich
regiere, Zum Guten führe.
12. So werd’ ich deine‘ Huld
mit Fleiß betrachten, In deiner
Liebe dieſe Welt verachten; Be⸗
mühen werd' ich mich, Herr, dei⸗
nen Willen Stets zu erfüllen.
13. Ich werde dir zu Ehren Al⸗
les wagen, Kein Kreuz mehr ach⸗
ten, keine Schmach noch Plagen,
Nichts von Verfolgung, nichts
von Todesſchmerzen Nehmen zu
erzen.
14. Dieß Alles, ob es auch ge⸗
ring zu fehägen, Wird doch dein
Itebevolles Herz ergögen; In
Gnaden wirft du es von mir aus
nehmen, Mich nicht befchämen.
15. Wann dort, Herr Iefu,
wird vor deinem Throne Auf
meinem Haupte ftehn die Ehren
frone, Dannwillich dir, wann
Alles wird wohl flingen, 2ob
und Danf fingen.
Mel. O Durhbreher aller Bande ⁊c.
143. D du Liebe meiner
Liebe, Du erwünſchte Seligkeit,
Die aus wunderbarem Triebe
Sich verſenkt in's tiefſte Leid!
Liebe, die du mir zu Gute Als ein
Lamm dich eingeſtellt, Und be⸗
zahlt mit deinem Blute Alle Miſ⸗
ſethat der Welt;
2. Liebe, die mit Schweiß und
Thränen An dem Oelberg ſich
betrübt! Liebe, die mit Angſt und
Sehnen Unanfhoͤrlich feſt ge:
Paſſionslieder.
liebt; Liebe, die den eignen Wil⸗
len In des Vaters Willen legt,
Und, den Fluch der Welt zu ſtillen,
Treu die Laſt des Kreuzes trägt;
3. Liebe, die mit ſtarkem Herzen
Allen Spott und Hohn gehört;
Liebe, die in Angſt und Schmer:
sn Bis zum Tod blieb unver:
ſehrt; Liebe, die fich liebend zei:
get, Wo der Athem geht zu End’;
Liebe, Die fich liebend neiget, Da
‚fich Leib und Seele trennt;
4. Liebe, die mit ihren Armen
Mich zulegt umfangen wollt;
Liebe, welchemit Erbarmen Mich
fo trenlich und fo hold Ihrem
Bater übergeben, Die noch ſter⸗
bend für mich bat, Daß ich ewig
möchte leben, Weil mich ihr Ber:
dienft vertrat;
5. Liebe, die mittiefen Wunden
Mit uns Sündern fich verband!
Me, Valet wilfi
144, Deut ich der Bor:
nenfrone Um meines Heilands
Saupt, So danft dem Menfchen-
fohne Mein Herz, das an ihn
glaubt. Es walt von heißem
Triebe, Nuft ihm bewundernd
iu: O Jeſu, welche Liebel O
welch ein Menfch bift du!
2. Mein Herr! das ift die
Schande, Die mein Stolz hat
verdient; Doch iu fo niederm
Stande Haft du mich ausge:
107
Halt’ mich ewig dir verbunden,
Führ' mich ewig an der Hand!
Liebe, laß auch meine Schmer-
en, Meiner Sünden bittre Pein
n dem tiefgebeugten Herzen
Sanft von dir geffillet fepn.
6. Liebe, die für mich geftorben,
Und ein unverwelftich Out Mir
am Kreuzesholz erworben, Ach,
wie denf? ich an dein Blut! Ach,
wie danf ich deinen Wunden,
Schmerzenreiche Liebe du, Wenn
ich in den legten Stunden Sanft
in deinen Armen ruf!
7. Liebe, die fich todt gefränfet,
Und für mein erfaltet Herz Au
ein faltes Grab gefenfet, Ach wie
danf ich Deinem Schmerz! Habe
Dank, daß du geftorben, Dap ich
ewig leben kann, Und der Seelen
Heil erworben! Rimm mich ewig
liebend an!
ch dir geben ıc.
fühnt. So wird die Schuld ver:
geben, die Strafe gebt dahin,
Daß ich in jenem Leben Der
‚Ehre fähig bin.
3. Mein Hell was foll ich ſa⸗
gen? Ach bin auf ewig dein!
Lehr' mich für folche Die en
Dir herzlich dankbar feyn. ir
ſey vor deinem Throne Dein
ew’ger Ruhm erlaubt, Und die
erworb’ne Krone Des Lebens
auf dem Haupt!
Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc.
143. D wett! ſieh Hier dein
Eben Am Stamm des Kreuzes
ſchweben, Dein Heil finft in den
Tod; Der große Zürft der Ehren
Läßt willig ſich beſchweren Mit
Schlägen, Hohn und großem
Spott.
2. Tritt her und ſchau' mit
Fleiße: Sein Leib iſt ganz mit
Schweiße Des Todes überfüllt;
PA Erden,
108
Aus feinem edlen Herzen Bor
unerfchöpften Schmerzen Gin
Seufzer nach dem andern quillt.
3. Wer iſt's, der dich geſchla⸗
en, Mein Hell, und dich mit
Magen So zugerichtet bat? Du
bift ja nicht ein Sünder, Wie wir
und unfre Kinder, Und weißt von
feiner Miſſethat.
4. ch, ich und meine Sünden,
Die fich wie Körnlein finden Des
Sandes an dem Meer, Die ba:
ben dir erreget Das Elend, das
dich fchläget, Und deiner Mar:
tern ganzes Heer.
5. Ich bin’s, ich follte büßen,
An Händen und an Zügen Ge⸗
bunden, in der Aual; Die Gei⸗
ßeln und die Banden Und was
du ausgeftanden, Hab’ ich ver-
dienet allzumal.
6. Du fegeft dich zum Bürgen,
Ja läffeft dich erwürgen Für mich
und meine Schuld; Mir läffeft
du dich krönen Mit Dornen und
dich höhnen, Und leideft Alles
mit Geduld.
7. ch bin, mein Heil, verbun:
den Al’ Augenblick' und Stun
den Dir überhochumnd fehr; Was
Leib und Seel’ vermögen, Das
fol ich billig legen Allzeit zu dei⸗
nem Dienft und Ehr’, "
8. Nun, ich kann nicht viel ges
ben In diefem armen Leben;
Eins aber will ich thun: Es foll
dein Tod und Leiden, Bis Leib
1X. Von dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti.
und Seele fcheiden, Mir ftets in
meinem Herzen rubn.
9. Ich will's vor Augen fegen,
Mich ſtets daran ergögen, Ich
fey auch, wo ich fen; Es fol mir
fepn ein Spiegel Der Unſchuld
und ein Siegel Der Lieb’ und
unverfälfchten Treu'.
10. Wie wir mit unfern Süns
den Des Herrn Gericht entzün⸗
den, Wie Rach’ und Eifer gehn,
Wie ſtrenge Gottes Ruthen,
Wie heiß der Strafe Bluthen,
Mi ich aus diefem Leiden fehn.
11. Ih will daran erbliden,
Wie ich mein Herz foll ſchmücken
Mit ftillem, fanften Muth; Und
wie ich die fol lieben, Die mich
fo febr betrüben Mit Werfen, fo
die Bosheit thut.
12. Wenn böfe Jungen ftechen,
Mir Blimpf und Namen brechen,
So will ich zäbmen mich; Das
Unrecht will ich dulden, Dem
Nächften feine Schulden Verzei⸗
ben gern und williglich
13. Ih will an’s Kreug mich
fhlagen Mit die und dem ent:
fügen, Was meinem Fleifch ge:
füllt; Was deine Augen baffen,
Das will ich fliehn und laſſen,
Gefiel' es auch der ganzen Welt.
14. Dein Seufien und dein
Sehnen Und fo vieltanfend Thrä⸗
nen, Die du vergoffen haft, Die
follen mich am Ende In deinen
Schoog und Hände Begleiten zu
der ew’gen Rail.
Mel. O du Liebe meiner Liebe ır.
146,
infterniß entfteht auf | fen fängt; Zinfter muß der Erd»
’ das Weltlicht Zuns | kreis werden, Da der Herr am
Paſſionslieder.
Kreuze hängt. Chriſti Todes⸗
angſt im Dunkeln Iſt's, was
trübe Wolken zieht, Eh' man
ſeiner Gottheit Funkeln Durch
das Dunkel brechen ſieht.
2. Er, deß Tod die Sonne
ſchwärzet, Hängt bei Wölfen als
ein Lamm; Er, def Durſt den
Bater ſchmerzet, Trinft aus ei:
nem Efligfhwamm. Jedes Wort
wird ihm verfehret, Deſſen Worte
ewig find; Der der Menfchen
Tage mehret, Den erwürgt das
Menfchenfind.
3. Endlich fröneft du das Ende
Mit dem Ruf: „es ift voll
bracht!” Und haft in des Baters
Hände Deinen müden Seit ver:
wacht. So wol’ft du zu Gottes
Rechten Mir dereinft entgegen:
ſehn, Wann mein Geift aus
allen Nächten Darf zum ew’gen
Lichte gehn!
4. Dein Haupt darf nicht eher
winfen, Bis es Zeit zur Löſung
it; — Mir will Haupt und Hand
entfinfen, Wenn im Kreuz du
ferne bift. Hilf, Herr, daß ich
duld' und fchmeige, Halte mir
4109
das matte Saupt, Daß es ſich
nicht cher neige, Als du ihm zu
ruhn erlaubt!
5. O wie gabft du, Sohn
der Liebe, Für ein fündiges
Geſchlecht, Aus unfäglich reis
nem Zriebe, Dich dem Bater
an ale Knecht! Alfo ſchwer
lag das Gerichte Auf der fin-
ftern Todtenwelt, Daß Er dich
im em’gen Lichte Zum Berföh:
ner uns beftellt!
6. Ja, daß er dich ausırforen,
Iſt's, was nun die Erde weiß;
Du wardſt in der Zeit geboren,
Schoffeft auf gleich einem Reis,
Bis du deine Seit erfüllet Und
Gercchtigfeit gelehrt, Und mit
deinem Blut geriet, Was der
Sünder Herz befchwert.
7. Herr! ich ſchaue, wie die
Strenge Meines Richters bier
dich ſchlägt, Und wie meiner
Sünden Menge In den Todes:
ſtaub dich legt. Alſo bin ich für
dein Sterben Dir auf ewig un⸗
tertban: — Der faun mich für’s
Leben werben, Der für Todte
ſterben kann!
Mel. Sieh, Hier bin ih, Ehrenkönig ır.
147. Hupe bier, mein Geift,
ein wenig, Schau’dieg Wunder,
ach wie groß! Sich, dein Herr,
der höchfie König, Hängt am
Kreuze nadt und bloß, Den fein
Lichen Hat getrieben Zu dir aus
des Baters Schooß!
2. Daß dich Jeſus liebt von
Herzen, Raunftdu bieram Krenze
ſehn; Scham’, wie bittre Todes-
ſchmerzen Ihm durch Leib und
Seele gehn! Wie die Schreden
Ihn bededen, Wie er fchwebt in
taufend Weh’n!
3. Das find meiner Sünden
Früchte, Die, mein Heiland, äng⸗
ften dich; Diefe fehweren Zorn⸗
gerichte, Ja die Höll' verdiente
ih; Diefe Nöthen, Die dich töd⸗
ten, Sollt' ich fühlen ewiglich.
4. Doch du haft für mich ber
frieget Stinde, Tod und Hüllen»
4110
macht, Alle Feinde ganz befieget,
Gottes Willen ganz vollbracht,
Durch dein Sterben Mich zum
Erben Deines Lebens dort ge:
macht.
5. Ach ich Stindenfind der Er-
den! Jeſu, ſtirbſt dur mir zu Gut?
Sol dein Feind erlöfet werden
Durch dein eignes Herzens:
blut? Ach muß fchweigen Und
mich beugen Für dieß unver:
diente Gut.
6. Leib und Leben, Blut und
Mer. Alles ift an
148, Unter Grauen und Er-
bangen Seh’ ich dich am Kreuze
bangen, Du, mein Heiland, Jeſu
Chriſt! Doch ich kann von dir
nicht laffen, Muß dich ftets in's
Auge faffen, Weil dein Tod mein
Leben ift. "
2. D du edles, dorngefröntes,
Bon den Krevlern frechverhöhn⸗
tes Jeſus⸗Haupt und Augeficht !
Sittern machit du deine Feinde,
Aber alle Gottesfreunde Nen⸗
nen dich ihr Kreudenlicht.
3. Mund, der du dort mußteft
lagen Unter langem Herzensza-
gen: „Gott, mein Gott, verläß'ſt
du mich?" Mund, aus dem der
Spruch gefommen, Daß auch
wir find angenommen: Heil’ger
Mund, wir fegnen dich!
4. Herz, o Herz, im Tod gebro⸗
hen, Darum, weil au dir ge-
rochen Wurde mein’ und Aller
Schuld: Schenf’, o Herz, fogroß
im Lieben, Bis zum Tod getreu
geblieben, Schenk’ uns Sündern
deine Huld!
1X. Bon dem Leiden und Sterben Iefu Chriſti.
Glieder, Alles gibft du für mich
bin; Sollt' ich dir nicht fchenfen
wieder Alles, was ich hab’ und
bin? Ich bin deine Ganz al:
leine; Dir verfchreib’ ich Herz
und Sinn.
7. Zeuch durch deines Todes
Kräfte Mich in deinen Tod hin-
ein! Laß mein Fleiſch und fein
Gefchäfte, Herr, mit dir gefreu:
sigt ſeyn, Daß mein Wille Werde
ink, Und die Liebe heiß und
rein
Gottes Segen ꝛe.
5. Dieſe durchgegrab'nen Hänu⸗
de Spenden Segen ohne Ende,
Schaffen, was uns ewig frommt;
Konntenfich am Kreuz nicht rüh⸗
ren, Sie, die jetzt das Scepter
führen, Bis der Welt ihr Ende
kommt.
6. Dieſe Füße mit den Malen
Sieht man wunderbar jetzt ſtrah⸗
len, Hell vom Glanz der Herrlich⸗
keit; Ja, wir knie'n vor dieſen
Zügen, Ueberdecken euch mit Küſ⸗
fen, Füße, bochgebenedeit !
7. D du Mann voll Schmach
und Schmerzen, Mit dem lieb-
entbrannten Herzen, Ja für:
wahr Gott iſt indir, Und du
baft durch Tod und Wunden Tod
und Höfe überwunden! Serr
und Gott, dich preifen wir |
8. Durch dein göttliches Rolf:
bringen Laß auch uns den Sieg
gelingen, Werden deinen Bilde
glei Komm, dein Bolf von al—
em Böfen, Großer König, zu
erlöfen, Führ' uns indein himm.
liſch Reich!
Paſſionslieder.
111
Mer. Hergli thut mich verlangen ac.
149, D Haupt vol Blut und
Wunden, Bol Schmerz und vol:
ler Hohn! D Haupt, zu Spott
eunden sam einer Dornen:
on’! aupt, fonft ſchön ges
ſchmücket Mit höchfter Chr’ und
Bier, Doch nun von Schmach ge:
drücket, Gegrüßet ſeyſt du mir!
2, Du edles Angefichte, Davor
die weite Welt Erſchrickt und wird
iunichte, Wie biſt du fo entſtellt?
Wie bift du fo erbleichet? Mer
hat dein Augenlicht, Dem fonft
lein Licht mehr gleichet, Gefchäns
det, daß es bricht?
8. Die Farbe deiner Wangen,
dr holden Lippen Pracht ft
din und ganz vergangen; Des
Hafen Todes Macht Hat Alles
fingenommen, Hat Alles hinge⸗
tft, Und daher bift du fommen
Bon deines Leibes Kraft.)
4. Run Herr, was du erduldet,
ft alles meine Laſt! Ach, ich
bad’ es verſchuldet, Was du ger
tagen ball. Schau’ ber, hier
fh’ ich Armer, Der Zorn verdie:
ut hat; Gib mir, o mein Erbar⸗
ner, Den Anblick deiner Gnad'!
3. Erfenne mich, mein Hüter,
Rein hirte, nimm mich an! Bon
dr, Zuell aller Güter, Iſt mir
el Gut's gethan. Dein Mund
hat mich begabet Mit wunderba⸗
m Troſt, Dein Geiſt bat mich
gelabet Mit reicher Himmelskoſi.
6. Ich will hier bei dir fichen:
Berachte mich doch nicht! Bon
dir will Ich nicht gehen, Wann
dir dein Herze bricht. Wann dein
Haupt wird erblaffen Im letzten
Zodesitog, Alsdann will ich dich
faffen In meinen Arm und
Schooß.
7. Es dient zu meinen Freuden
Und kommt mir herzlich wohl,
Wenn ich in deinem Leiden, Mein
Heil, mich finden ſoll. Ach möcht?
ich, o mein Leben, An deinem
Kreuze bier Mein Leben von mir
geben, Wie wohl gefchähe mir!
8. Ich danfe dir von Herzen,
O Jeſu, liebſter Freund, Für
deine Todesſchmerzen, Da du's
ſo gut gemeint. Ach gib, daß ich
mich halte Zu dir und deiner
Treu', Und, wann ich einſt erkalte,
In dir mein Ende ſey!
9. Wann ich einmal ſoll ſchei⸗
den, So ſcheide nicht von mir.
Wann ich den Tod ſoll leiden,
So tritt du ſelbſt herfür. Wann
mir am allerbängſten Wird um
das Herze ſeyn, So reiß mich aus
den Aengſten Kraft deiner Angſt
und Pein.
10. Erſcheine mir zum Schilde,
Zum Troſt in meinem Tod, Und
laß mich ſehn dein Bilde In dei⸗
ner Kreuzesnoth. Da will ich
nach dir blicken, Da will ich glau⸗
bensvoll Feſt an mein Herz dich
en. Wer fo ftirbt, der ftirbt
wohl. .
Mel. D Gott, du frommer Bott ıc.
150, Schr, welch ein Drenfch | zufammen! Ihr Ungerechten, ſeht
das! Ihr Drenfchen, kommt | Die Unfchuld bier verdammen!
412 IX. Ron dem Leiden und Sterben Iefu Chriſti.
Ahr Sünder, merket aufl Stier! 5. Seht, welch ein Menfch iſt
feufjt die Heiligkeit, Hier hängt | das! Achja, wir wollen eben,
des Höchſten Sohn Im tiefiten | Was. dir, du Menfchenfreund,
Zodesleid. j Durch Menfchen ift gefächen! |
2. Seht, welch ein Menſch it | So lang’ ein Auge blickt, So
das! O Blicke voller Thränen! | lange fol die Wein, Die du für
D Antlig voller Schmach! D | ung ertrugft, Uns unvergeffe
Lippen voller Sehnen! D Haupt n.
voll Todesſchweiß, O Seele vol: | 6. Seht, welch ein Menſch iſt
ler Roth, O Herze voll Geduld! | das! Ach ſieh uns an in Gnaden!
D Lieb’, voll Angft im Tod! Wenn wir in Neu’ und Leid Be⸗
3. Seht, welch ein Menfch ift | weinen unfern Schaden, So laß
das! Ach ſehet feine Munden! | den Blid vom Kreuz In unfre
Habt ihr, ihr Sünder, nicht Den | Seele gehn, Und dein vergoff’-
Seiligften gebunden? Sind eure | nes Blut Für uns bei’m Bater
Lüfte nicht Die Dornen, die er | flehn!
trägt? Iſt's eure Bosheit nicht, | 7. Seht, welch ein Menfch tft
Die an das Kreuz ihn fchlägt? | das! So wollenwir dichfchauen,
4. Seht, welch ein Menfch iſt Und unfern ganzen Zroft Auf
das! Ach opfert Thränenflutben, | dein Berdienjt nur bauen. Wann
Denn eure Sünde macht Das | nun dein Haupt fich neigt, So
Herz des Heil'gen blinten! Gebt | fterben wir mit dir; Wenn unfer
nicht vorüber hier, Wo Schmer- | Auge bricht, Heil uns, dann le⸗
zen über Schmerz; Sehtdurch die | ben wir!
offne Bruft In eures Jeſu Herz! "
Mel. Freu' dich ſehr, o meine Seele ıc.
151. Sey mir taufendmal | dein Lieben völlig faſſen, Und
gegrüßet, Der mich je und je ges | fich g'nug ihm überlaffen?
iebt, Jeſu, der du ſelbſt gebfißet 3. Helle mich, o Heil der See:
Das, womit ich dich betrübt! | len, Wo ich franf und traurig
ch, wie iſt mir doch fo wohl, | bin; Nimm die Schmerzen, Die
Wenn ich knie'n und liegen fol | mich quälen, Und den ganzen
An dem Kreuze, da du flirbeft | Schaden bin, Den mir Adams
Und um meine Seele wirbeft! Fall gebracht, Und ich felber mir
2. Ich umfange deine Füße, | gemacht! Wird, o Arzt, dein Blut
Die an’s Kreuz gefchlagen find; | mich negen, Wird fih all mein
Nimm viel taufend Liebesgrüße, Zammer fegen.
Herr, von deinem ärmſten Kind! | 4. Schreibedeineblutgen Wun⸗
D wer kann, du Lebensfürſt, Den | den, Jeſu, in mein Herz hinein;
fo fehr nach uns gedfirft’t, AU | Laß fie mir zu allen Stunden
Paſſionslieder.
Unvergeßlich theuer ſeyn. Du
biſt doch mein ſchönſtes Gut,
Drin mein ganzes Herze ruht.
Laß mich ſtets zu deinen Füßen
Deine Lieb' und Huld genießen!
5. Dich, dich will ich ewig hal⸗
ten; Gib mir, daß ich's ewig
113
kann! Schaue meiner Hände
Falten Und mich Armen freund⸗
lich an! Schau' vom hohen Kreu⸗
zesſtamm Auf mich, o du Got:
teslamm! Sprich: laß all dein
Zranern ſchwinden: Ich, ich
tilge deine Sünden!
Mel. Dir, dir, Jehovah, will id ıc.
152. As, fich ihm dulden,
bfuten, fterben! D meine Seele,
fag’ ihm Preis und Danf! Sieh
Gottes ein’gen Sohn und Erben,
Wie er für dich in Todesnoth
verfanf! Wo iit ein Zreund, der
je, was er, gethan, Der fo, wie
er, für Sünder fterben fann?
2. Wie bitter waren jene Stun:
den, D Herr, und welche Laften
drückten dich! Wie quoll das
Blut aus deinen Wunden! Und
ach, es floß zum Heil und Troſt
für mich, Und ruft noch beute
mir und Allen an, Daß du mich
liebſt, du treuer Heiland, du!
3. So ſollt' e8 ſeyn: du mußteft
leiden; Dein Tod macht mir des
Baters Liebe kund. Er wird für
mich ein Duell der Freuden, Ein
Siegel auf den ew’gen Friedens:
bund. So wahr dich Gott für
uns Berlorne gibt, So wahr ift
es, daß er mich herzlich liebt.
4. Dein bin ich nun und Got:
tes Erbe; Da ſeh' ich in fein Va⸗
terberz hinein. Wenn ih nun
leide, wenn ich fierbe, Kann
ich unmöglich je verloren ſeyn.
Wann Sonne, Mond und Erde
untergehn, So bleibt mir ewig
Bottes Gnade ftehn.
5. Serr, auch dein Vorbild ſoll
mich Ichren; Ich folge dir, o gib
mir Freudigfeit! Gern will ich
deine Stimme hören, Und freu:
dig thun, was mir dein Wort ge-
beut. Die Danfbarkfeit dringt in-
nigft mich dazu; Wer bat es
mehr um mich verdient, als du?
6. Nie will ich mich an Feinden
rächen: Auch dieß lern’ ich, mein
Heiland, bier von dir; Nie Gots
tes Willen widerfprechen, Wär’
feine Führung noch fo dunfel mir.
Auf Dornen gingft du felbft zum
Ziele bin; Ich folge dir, weil ich
dein Jünger bin.
7. Was fürcht’ich noch des To⸗
des Schrecken? Du fchliefeit felbit
im Grab, o Seelenfreund! Mag
Erde mein Gebein bedecken, Wann
mir des Todes Nacht zur Ruh'
erſcheint: Dein Gott, der dir das
Leben wieder gab, Der wälzet
auch den Stein von meinem
Grab.
8. Herr Jeſu, nimm für deine
Plagen Den Dank, den dir mein
Herz im Staube bringt! Ein Tag
foll es dem andern fagen, Bis
dich mein Geiſt im Engelchor be-
fingt; Dann preif? ich befler dich
für deine Bein, Und alle Himmel
flimmen jauchzend ein.
j 8
114
1X. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti.
Mel. D Gott, du frommer Bott x.
153. Du großer Schmer⸗
zensmann, Bis aufden Tod ges
ſchlagen, Herr Jeſu, dir ſey Dauf
Für alle deine — Für deine
Seelenangſt, Für deine Band'
und Noth, Für deine Geißelung,
Für deinen bittern Tod.
2. Ach, das hat unſre Sünd'
Und Miſſethat verſchuldet, Was
du an unfrer Statt Aus freier
Lieb’ erduidet; Ach, unfre Stinde
bringt Dich an das Kreuz hinan!
D umbefledtes Lamm, Was haft |}
denn du gethan?
3. Doch deines Herzens Lich’
Erweiſet unfern Herzen, Wie heiß
du ung geliebt In deinen bittern
Schmerzen; Du haft uns Gott
verföhnt, Du haft der armen
Welt, Die unter'm Fluche lag,
Den Segen hergeftellt.
4. Dein Kampf iſt unfer Sieg,
Dein Tod iſt unfer Leben; In
deinen Banden ift Die Freiheit
ung gegeben; Dein Kreuz ift uns
fer Troft, Die Wunden unfer Heil,
Dein Blut das Löfegeld, Der ar:
men Sünder Theil,
5. O bilf, daß wir uns auch
Zum Kampf und Leiden wagen,
Und unter unfrer Laft Des Kreu⸗
zes nicht verzagen! Hilf tragen
mit Geduld Durch deine Dor:
nenkron', Wenn's kommen fol
mit uns Zum Tode, Schmach
und Hohn.
6. Dein Schweiß fomm’ uns |
u Gut, Wenn wir im Schweiße
liegen ; Durch deinen Fodesfampf
Laß uns im Tode fiegen; Durch
deine Bande, Herr, Bind’ ung,
wie dir’s gefällt; Hilf, daß wir
frenzigen Dur dein Kreuz
Fleifch und Welt.
7. Laß deine Wunden ſeyn Die
Heilung unfrer Sünden; Laß
uns auf deinen Tod Den Troſt
im Tode gefinden; O Jeſu, laß
an ung Durch deine Todespein
Dein beiliges Berdienft Nie, nie
verloren ſeyn!
Mel. Alle Menfhen müffen fterben ıc.
retten Bon des Teufels Stn-
154. | efu, meines Lebens
Leben, Jeſu, meines Todes Tod!
Der du dich für mich gegeben In
die tieffte Seelennoth, In das
äußerſte Verderben, Nur daß ich
nicht möchte fterben: Tauſend⸗,
tanfendinal ſey dir, Kiebfter Jeſu,
Danf dafür.
2. Du, ach du haft ausgeſtau⸗
den Läfterreden, Spott und Sohn,
Speichel, Schläge, Strid und
Banden, Du gerechter Gottes:
ſohn! Nur mich. Armen zu er-
denfetten. m ra tanfendmal
ſey dir, Liebfter Jeſu, Dank dafür.
3. Du haſt laſſen Wunden ſchla⸗
gen, Dich erbärmlich richten zu,
Um zu heilen meine Plagen Und
zu bringen mich in Ruh'. Ach,
dur haft zu meinem Segen Lauffen
dich mit Fluch belegen. Taufend-,
taufendmal fey dir, Liebfter Jeſu,
Danf dafür.
4. Man bat dic) febr hart ver-
böhnet, Dich mit grofem Schimpf
Paſſionslieder.
belegt, Und mit Dornen gar ge⸗
krönet; Was hat dich dazu be⸗
wegt! — Daß du möchteft mich
ergötzen, Mir die Ehrenkron' auf:
fegen. Tauſend⸗, tauſendmal ſey
dir, Liebſter Jeſu, Dank dafür.
5. Du haft wollen ſeyn geſchla⸗
gen, Zu vertilgen meine Pein,
sälfchlich laſſen dich verflagen,
daß ich könnte ficher ſeyn; Daß
ichmöchte troſtreich prangen, Haft
du ohne Troſt gehangen. Tau⸗
ſend⸗ tauſendmal ſey dir, Lieb:
fer Jeſu, Dank dafür.
6. Du haſt dich in Noth geſte⸗
det, Haft gelitten mit Geduld,
Sa den berben Tod gefchmedet,
Im zubügen meine Schuld; Daß
ih würde losgezählet, Haft du
445
wollen ſeyn geqnäfet. Tauſend⸗,
taufendmal ſey dir, Lichfter Jeſu,
Danf dafür.
7. Deine Demuth bat gebüßet
Meinen Stolz und Uebermuth,
Dein Tod meinen Tod verfüßet,
Es fommt Alles mir zu Gut;
Dein Berfpotten, Dein Berfpeien
Muß zu Ehren mir gedeihen.
Zaufend-, taufendmal fep dir,
Liebfter Jeſu, Dank dafür.
8. Nun, ich danfe dir von Her:
zen, Jeſu, für gefammte Noth!
Fürdie Wunden, flirdie Schmer⸗
sen, Für den berben, bittern Tod,
tir dein Zittern, für dein Zagen,
ür die taufendfachen Plagen,
Für dein Ach und tiefe Pein Will
ich ewig dankbar feyn,
Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc,
159. Der Schächer, fluch—
deladen, Ram fterbend noch zu
Onaden, Daß er noch Buße that,
Roh glaubte, noch befannte,
Und, den die Welt verfannte, Als
veren des Reichs der Himmel bat.
2. Das iſt die Wunderfache,
daß Jeſus felig mache, Wer vor:
Nr Sünder war; Doch dient es
nicht zum Grunde, Daß man bie
te Stunde Zum Beten, Buß’
ind Glauben fpar’.
3. Zur Warnung foll mir’s dies
ten: Die Gnade iſt erfchienen,
Rit Gnade ſcherzt man nicht!
ing nicht der andre Schächer
m Kreny auch als Verbrecher,
<tard aber bin auf fein Gericht?
196.
chen, Ewig deinem Bolt bes
4. Wie gut ift frühe Buße, Und
zu des Heilands Fuße Um fein
Grbarmen flehn; Im Glauben
Herr ihn nennen, Im Leben ihn
befennen, Im Leiden auf fein Lei⸗
den fehn!
5, Ich preife dein Erbarmen,
Herr Jefu, der mich Armen Su
feine Gnade nahm! Erhalte mich
bierinnen, Und nimm mich einfl
von binnen Su dir, wohin der
Schächer fam.
6. So lang? ich noch foll leben,
Lap mir die Gnade geben, Was
feine Welt mir gibt; Auf Gnade
(aß mich fterben, Aus Gnaden
laß mich erben; Gedenfe, daß du
mich geliebt!
Mel. Alle Menfhen müſſen flerben x.
riedefürft, zu dem wir
währt! Hör’ uns in den Him⸗
melshöhen, Wo bu bift in Gott
8*
4416 IX. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti.
verflärt! Dur, der einfl am Kreuz | Meine Strafe kam auf dich, Und
gehaugen, Bift zum Bater hin- | der Segen war für mich.
gegangen; Deine Gnade brin 5. Gnade firdmt in Deinem
uns da Seinem Herzen innig | Blute, Troft aus deiner Todes:
. angſt; Unansfprechlich ift das
2. Dir nur können wir ver- | Gute, Das du fterbend uns er:
trauen: Aus ift aller eigne |rangft. Herr, ich glaube, dag
Ruhm! Unfrer Sehnſucht Blicke dein Sterben Uns erlöfet vom
ſchauen, Sünderfreund, nach | Berderben, Daß du unfre Roth
dir fih um. Wenn wir unfre | verfichfl, Und für ung bei'm Ba:
Blöße fehen, Faſt in Sündens | ter flehſt.
angft vergeben, Sendedaun dem | 6. Wir bedürfen deinen Frie⸗
Glaubensblid Deines Troſtes den Bei der Sünde Noth und
Strahl zurüf! Spott. Schenke Seelenruh' den
3. Ad, für wen haft du geit- Müden! Du bit unfer Weg zu
tert, Betend in den Staub ge: | Bott. Lehre uns den Zugang
ſtreckt, Ganz von Todesangft er- | wagen, Und vertraulich „Abba!
fhättert, Und mit bint’gem [fagen! Seiner rühmt fich jedes
Schweiß bedeckt? Zurchtbar | Kind, Weil wir nun verfähnet
führt die Richterftrenge Dich fo | find.
viele Martergänge; An dem | 7. D Lamm Gottes, mit dir
Kreuz verläßt fie dich, Und für | fchreiten Wir nun kämpfend
wen? Gott Lob, für mich! durch die Welt, Haben dich im
4. Meine Schmach fiel auf dich | Kampf zur Seiten, Der die
nieder, Meine Feſſeln banden | Schwachen aufrecht hält. Danf
dich; Alle Martern deiner Glie- | dir, treuer Ueberwinder, Em’ges
der, Deines Herzens machte ich; | Heil der Menfchenkinder! Das
Ach, was littſt du jede Stunde | Zobpreifen deiner Pein Wird
Bis zur legten Seitenwunde! | dort unansfprechlich ſeyn.
Mel. In bi Hab’ ih gehoffet ac.
157. Als Jeſus an dem | 3. Das andre Wort, fo theuer
Krenze hing, Der Zod ihm Leib | werth, Ward zu des Schächers
und See? unfing, Da hatt’ ex | Troft.gehört: Moch heut follft du
Angft und Schmerzen. Was | mich fchanen, Wann deine Seele
dort aus feinem Munde ging, | mitmirfährt Zu Paradiefesauen.
Das nimm, o Menfch, zu ve 4. Sum dritten fiund Maria
2. Die erfie Rede, die ertbat, | dar. Da fprach er: Weib, das
War, daß er ſeinen Bater bat: | mich gebar, Dieß iſt dein Sohn
Bergib dem Bolf die Stunden! | geblichen; Und: Juͤnger, nimm
Es kennt nicht feine Mifferhat; | der Mutter wahr! Die fonft du
Ach laß es Gnade finden! Sindlich Heben.
Paffionstieber.
5. Sum vierten rief er ans:
mich dürſt't! D Gnadenquell! o
Lebensfürft! Dieß will ich theuer
achten. Wann du zum Tod mich
zufen wirft, So darf ich nicht
verſchmachten.
6. Sum fünften klagt' er bitter⸗
ih: Mein Gott! mein Gott!
entziehſt du dich? Wie haft du
mich verlaffen! — Herr, bis zum
Zode Darf num ich Des Vaters
Hände faflen.
7. Zum fechsten nehmt fein
Wort in Acht, Das höchfte Wort:
es iſt vollbracht! D Wort, das | b
117
ung entzücket! Ein Stinder, der
zur Buß’ erwacht, Wird nun mit
Zroft erquicket.
8. Das fiebent’ ift fein letztes
Wort: Nimm meinen Geift, o
Bater, fort! Es geht mit mir zu
Endel — Einft übergeb’ ich mich,
mein Sort, Mit dir in Gottes
Hände,
9. Wer recht bierliber in fich
chlägt, Wer Chriſti Wort und
ein erwägt Und fich zu ihm
erbebet, Dem wird die Gnade
beigelegt, Dadurch ex ewig le⸗
et.
Met. Jeſu, Hilf fiegen ac.
158. Einiger Mittler und
ewiger progen Der uns am
Krenze fo herrlich vertrat, Der
noch den Bater für böfe Gefchwi-
fter Sterbend, mit Thränen und
Schreien erbat: Fehlt es mir im⸗
mer im Danfen und Beten, Laß
mich doch immer dein Kürwort
vertreten!
2. Danf fey dir für die fo zärt⸗
lichen Triebe, Die du der Mut:
ter zum Beften noch fühlft, Da
du fie fterbend der Findlichen Liebe
Deines geliebten Johannes em⸗
pfiehlſt! Jeſu, du liebft bis ans
Ende die Deinen: Ach, fo berathe
auch mich und die Meinen!
3. Dank ſey dir für die fo tröft-
lihen Worte, Da du dem Schä-
her den Simmel verfprachft,
Weil du durch diefes die himm⸗
liſche Pforte, Die mir die Sünde
verfchloffen, erbrachfi! Sünder,
fommt, freut euch der füßeften
Reden, Denn fie find wahrlich
der Schlüffel zum Eden! -
4. Danf ſey dir, daß du noch
bei dem Erblaffen Niefeft für
mi das fo tröftliche Wort:
„Mein Gott, ach mein Gott, du
baft mich verlaſſen!“ Denn für
mich Armen verließ er dich dort.
Jeſu, ich werde die Nede recht
faffen: Gott wird mich niemals
im. Kreuze verlaffen.
5. Jeſu, Dank ſey dir, dem
Fürften der Fürſten, Daß dich
nur Eſſig und Galle getränft!
Weil nun beideinem fofläglichen
Dürften Meine heilsduritige
Seele gedenft: Kann mich das
Dürften der Hölle noch ſchrecken?
Wollte nicht Jeſus das Bitterfte
fchmeden?
6. Danf fey dir für die Erfül:
lung der Schriften, Da du gern:
fen: „nun iſt es vollbracht!"
Weil du, ein ewig Erlöfen zu ſtif⸗
4118
IX. Von dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti.
ten, Selbft dich zum heiligften | Sünden bezahlt! Daburch er:
Opfer gemacht.
fohnet, 5
Gott ift ver: | warbft du uns Leben und Frie⸗
ie Sünde getödtet, Weil | den, Daß du die Seele dem
diefes Blut in dem Himmel nun | Water befahlſt. Diefes Wort
redet.
beißet: der Gläubigen Seelen
7. Dant ſey dir, dag du fo felig | AM in die Hände des Waters
verfchieden, Da du all’ unfere | befehlen.
Met. Alle Menfhen müffen fterben ıc.
159. M
ittler! ale Kraft
buld Zilge mein’ und feine
uld!
der Worte, Die du in der hohen | Sch
De Bor der offuen Todespforte
eßeſt deine Loſung ſeyn, Bleibt,
bis ich dereinſt abſcheide, Mei⸗
ner Seele Füll' und Weide.
Run’ ich fo gerüſtet bin, Sehnt
mein Geift zu dir fich bin.
2. Wenig Wort’ in langen
Stunden Red’teft du vom Kreuze
dar, Bis du Alles überwunden,
Was dir in dem Wege war, Zu
dem Bater durchzudringen, Und
auch uns zu ihm zu bringen, —
Weil du die Berföhnungsmacht
Meiſt im ſtillen Kampf voll:
bracht.
. 3. Doch was deine Lippen fa-
en, Macht zu Gott gewiſſe
ahn; Was ung quält, das war
dein Klagen, Unſres Flehns
nahmſt du dich an. Dieß geſchieht,
um mich zu lehren, Wo auch ich
mich hin ſoll kehren, Wenn der
heimgerufne Geiſt Alles richtig
machen heißt.
4. Bater! (ſagteſt du) laß
biefen Ihren blinden &re
velnadh! Edle Langmuth, fen
gerriefen! Nun wie fol ich eigne
ach” Wider meinen Nächten
begen, Und mir felbft den Weg
5 Deine Mutter, deinen Jün⸗
er, Die Du, wie fie dich, geliebt,
aftdu, Eintrachts-Wiederbrin:
ger, Gleich verforgt und gleich
geübt. Gib, or die, fo ich ver:
affe, Rechter Sinn zufammen:
faffe, Und in deiner Lieb’ und
—* Eins des Andern Zuflucht
ey
6. Heute, unvergeßlich's Heute!
Heute noch ſollſt du gewiß
— Glaube, hoffe, bete, ſtreite!)
eyn mit mir im Para—
dies! — Dieſes laſſe, wie dem
Schächer, So auch mir, o To⸗
desrächer, Bricht der Augen mat⸗
ter Schein, Meiner Seele Leit:
fern ſeyn!
7. Ach, warum binich ver-
laffen, D mein Gott, mein
Gott, von dir? Jeſu, wie ifl
dieß zu faſſen? Klagft du fo, wie
geht's dann mir? Ja, durch die⸗
ſes fcharfe Bringen Wirſt du dei:
nen Zlüchtling bringen, Trotz der
Sünden Scheidewand, Zum ge:
heimen Priefterftand.
8. Aber welch bedenflih Dür:
ſten Klagt der ausgedörrte
Mund Unfres reichen Lebens:
verlegen? Jeſu, deine Mittler: | fürften In der Schrift: Erfül-
Paſſionslieder.
lungsſtund'? — Für die lech⸗
zensvolle Kehle, Für die äch⸗
zensmatte Seele Bleibt, wenn
nichts den Stand mehr hält,
Mir zum Labſal dieß beſtellt!
9. Run, nun iſt das Heil erwor⸗
ben, Denn du ſagſt: es iſt voll⸗
bracht! Jeſu, eh' du noch ge⸗
ſtorben, Leuchtet ſchon die Sie⸗
gesmacht! Alles mag um ung
veigehen, Dennoch bleibt das
Sei uns ſtehen: Du Bollender
af Imamkr, Und ich jeßt vollend’t
in dir
10. Bater, rufſt du, ich be⸗
fehle Meinen dir geweih-
ten Geiſt! O fo hilfauch meiner
Seele! So vertritt- mich allers
meiſt; Wann der legte Zug vor:
banden, Löf’ mich aus des To-
des Banden, Nimm dann deines
Pilgrims wahr, Stelle mich dem
Bater dar
11. Diefe fieden feiten Siegel
Drüch, o Lamm, auf meine Bruſt,
119
Daß ich zu dem Zionshügel, Deſ⸗
ſen Spur mir nun bewußt, Un⸗
verweilt gezogen ſteige, Und ſonſt
alles Andre ſchweige, Außer dei⸗
ner Worte Chor; Dieſer hebet
mich empor!
12. Wahrheit, prüfe! Licht,
durchſcheine Noch einmal was
in mir iſt, Ob ich Alles lauter
meine? Daß dein Sinn, o Jeſu
Chriſt, Mich enthalt' im Tod und
Leben; Laß den Geiſt mir Zeug⸗
niß geben, Daß ich Gnad' und
Glaubensgab’ Und fofort das
Leben hab’.
13. Nun, fo darf ich mit dir ru⸗
ba Nun, fo werd’ ich auch er-
ört; Nun fo folg’ ich durch die
Stufen, Wo der Eingang uns
verwehrt Zu dir führet, und zu
Allen, Die dir Hallelujah fchal-
len; — Du, du haft den Feind ges
dämpft! — Ewig iſt es ausge:
fämpft!
Mei. Wer weiß, wie nahe ıc.
160. Es iſt vollbracht, er iſt
berſchieden! Mein Jeſus ſchließt
die Augen zu; Der Friedefürſt
ſchläft gzanz mit Frieden, Die
Lebensſonne geht zur Ruh' Und
ſinkt in ſtille Sodesnacht. O theu⸗
res Wort: es iſt vollbracht!
2. Es iſt vollbracht, wie Gott
geſprochen; Des Lebens Wort
muß ſprachlos ſeyn; Das Herz
der Treue wird gebrochen, Den
Fels des Heils umfaßt ein Stein;
Die höchſte Kraft ift nun ver:
Ihmacht’t. D wahres Wort: es
it vollbracht!
3. Es ift vollbracht, und meine
Sünden Berdammen nun mein
Herz nicht mehr; Denn Gnade
bör’ ich mir verfünden Durch
Jeſu Blut vom Kreuze ber. Nun
ift getilgt der Hölle Macht. D
füßes Wort: es ift vollbracht!
4. Es ift vollbracht! Mein
Serzverlangen, Du allerliebfte
Liebe du, Dich wünfchen Engel
zu umfangen: Nimm auch in
meinem Herzen Ruh’, Wo Liebe
dir ein Grab gemacht! Troftvol:
les Wort: es ift vollbracht!
5. Es ift vollbracht! Ich will
420
mich legen Sur Ruh’ vor meines
Heilands Grab; Die Engel find
allhier zugegen Und fleigen bei
IX. Bon dem Leiden und Sterben Iefu Chriſti.
mir auf und ab; Die Himmels:
pfort' ift aufgemacht. O Lebens:
wort: es iſt vollbracht!
Mei. Wenn meine Sünd’'n mid kränken ıc.
161. D Wunder ohne Ma⸗
ßen! Der in den Aengſten zagt:
„Wie haſt du mich verlaſſen?“
Der ſeinen Durſt uns klagt, Dem
halbes Mitleid Trank gebracht, —
Der ſpricht mit ſtarker Stimme
Das Wort: „Es iſt vollbracht!“
2. O Wunderwort, deß Gründe
Kein Engelſinn ermißt: Wie
aller Fluch der Stinde Durch ihn
getilget iſt; Wie alles Segens
Macht und Pracht Durch ihn
ung ift gewonnen, Der Alles bat
volbracht!
3. Er bat den Kelch getrunfen
Bis auf den Tropfen leer; Er
war fo tief gefunfen, Run fteigt
er boch und hehr. Er hat des
Zleifches Tod gefchmedt, — Nun
ift zur Macht des Lebens Der
Geiſt in ihm erweckt.
Mer. Run Taffet uns
162. Nun, o Herr Jeſu, iſt's
vollbracht! Der lichte Tag wird
ſchwarze Nacht, Die Erde ſchüt⸗
tert, Fracht und bebt, Der Grä-
ber Abgrund fich erhebt.
2. Des Tempels Vorhang reißt
entzwei, Ans Heiligſte man fies
bet frei; Auch die Natur in Leid
erfcheint, Um ihren Gott und
Schöpfer weint.
3. Oſtilles Lamm, das uns ver-
ſuhnt! O Liebe, die ich nicht ver⸗
ient! Wie milde rinnt dein
4. Das muß er freudig zeugen
An die verſoͤhnte Welt, Daß vor
des Hauptes Neigen Der Sieg
ſey feſtgeſtellt. Was iſt's, mein
Herr, das du vollbracht? Du haſt
es ausgeſprochen, — Doch wer
hat's ausgedacht ?
5. Nun über allen Smeifel
Stebt uns das Eine far, Ma
auch der grimme Teufel No
badern immerdar: Zerbrochen ift
fein Recht und Bann, All unfer
Heil verfiegelt; — D wer dus
glauben fann!
6. Ich will aus dem Bollbrin:
en, Das du bezeuget haft, Mit
Ölen alles Ringen, Bis es mein
Glaube faßt. — Ich will's nicht
laffen aus dem Sinn, Bis ich es
gan genieße: Daß ich erlöfet
in
ben Leib begrab’n ıc.
theures Blut Vom Kreuz ber:
nieder, mir zu Gut]
4. Sich an den theuren Bräu⸗
tigam, Derfich, o Menfh, am
Kreuzesitamm An dein undaller
Sünder Statt Aus Liebe fo ver:
blute A
5. Ach, ſchau' fein heilig Ange
fiht, Sonft ſchöner als der
Sonne Licht! Siehan den edeln,
fanften Mund, Wie ex erblaft
und fchweigt jegund |
6. Er hat zu uns fein Haupt ger
Paſſionslieder.
neigt, Sein Herz die offne Seite
zeigt; Die Arme hält er ausge⸗
bannt, In Liebe gegen uns ge:
wandt.
7. Hinzu, mein mattes Herz,
hinzul Bor dieſem Kreuze fniee
du! Denn bier erfrifcht ein Him⸗
melsthan Dir deines Herzens
dürre An.
8. Sein-bfutend Herz mir Le⸗
ben ſchafft; Hier ift mein Heil:
brunn, Troft und Kraft. Mo
er den Schweiß im Garten ließ,
Iſt meiner Seele Paradies.
9. So bilde mir dein Leiden
421
für, Herr Chrift, wenn du mich
bolft zu dir! Wie du am Kreuze
bingeft todt, So zeig’ dich mir in
aller Roth.
10. Kraft gebe mir dein Angſt⸗
gefchrei, Dein letztes Wort mein
Abfchied fen, Womit auch ich den
Beift geb’ auf, Wann nun voll-
bracht mein Lebenslauf.
11. Wenn ich dann ausgefchla=
fen hab’, Will ich erftehen aus
dem Grab, Und bei dir in ver:
flärtem Schein Kraft deiner Auf:
erſtehung ſeyn.
Me. Shhab! mein? Sach' Gott heimgeſtellt ıc.
163. Nun iſt es Alles wohl⸗
gemacht! Mein Jeſus ruft: es
iſt vollbracht! Er neigt ſein
haupt, o Menſch, und ſtirbt, Der
dir ervirbt Das Leben, welches
nie verdirbt.
2. Erfchrecflich, daß der Herr
erbleicht, Der Lebensfürft, dem
Niemand gleicht. Welch Wun-
der zeigt uns Gottes Macht! Der
Sonne Pracht Verhüllet ſich in
düſtre Nacht. |
3. Die Erde bebet fürchterlich;
der Sei’gen Gräber öffnen fich;
er Borbang reißt von oben an,
daß Jedermann Ins Heiligthum
um Schauen kann.
4 Weil denn die Creatur fich
tt, So werd’ auch du, ©
Renſch, bewegt! Der Fels zer:
reißt, und du wirft nicht Durch
dieß Gericht Erfchlittert, daß
kein Herze bricht?
9. Dein ift die Schuld; dieß
am in Acht, Daß Jeſus iftans
Kreuz gebracht; Ihm, der für
dich fein Leben gab, Folg' bis
zum Grab, Und ftirb dem Sün-
denleben ab.
6. Ach Bater, unter Schmerz
und Hohn Erblaßt am Kreuz
dein ein’ger Sohn! Nun, dieß ge:
fchieht für meine Schuld, Drum
bab’ Geduld, Und ſchenk' in ihm
mir deine Huld.
7.. Ertödte felbit in meiner
Bruſt, Mein Heiland, alle böfe
Luft! Dein Tod, der mir dad Le⸗
ben fchafft, Verleih’ mir Kraft,
Su üben gute Ritterfchaft.
8. Ich will zu deinem Kreuze
gehn, Und feit im Glauben auf
dich fehn. Dein Tod follmeine Su:
fluchtfepn, Auf ihn allein Schlaf
ich einſt fanft und felig ein.
9. Ach danfe dir, Herr Jeſu
Chrijt, Daß du für mich geitor-
ben bift! Ich preife dich hier in der
Zeit, Und nach dem Streit Voll
Freud’ und Wonn’ in Ewigfeit.
422
IX. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti.
Mel. Die Tugenb wird ıc.
164. D drüdten Jeſu To⸗
desmienen Sich meiner Seel'
auf ewig ein! O möchte ſtündlich
fein Berfühnen In meinem Her⸗
zen kräftig feun! Denn ach, mas
bab’ ich Ihm zu danfen! Für
meine Sünden flog fein Blut,
Das beilet mich, den Armen,
Kranfen, Und fommt mir ewigr
lich zu Gut.
2. Ein Slaubenshlid auf Jeſu
Leiden Gibt auch dem blödften
Herzen Muth; Die Duelle wah⸗
rer Geiftesfreuden ft fein ver:
off’nes tbeures Blut, Wenn
eine Kraft das Herz durchfließet,
Sein Lieben unfern Geift durchs
dringt, Wenn feine Huld die See’
umfchlieget Und ihr fein Troſt⸗
wort Frieden bringt.
3. Für mich ftarb Jeſus; meine
Sünden Sind’s, die ihn in
den Tod verfenft; Drum läßt er
Gnade mir verflinden, Die mich
mit Lebenswafler tränf. O
Strom der Liebe, klar und heile!
Dein Herz fol offen ſtehn für
dich; O unerfchöpfte Friedens:
el’ Ergieß ohn' Ende dich in
mi
4. Herr Jeſu, nimm für deine
Schmerzen Mich Armen an, fo
wie ich bin! Ich ſetze dir in mei:
nem Herzen Ein Denkmal deiner
Liebe bin, Die dich für mich in
Tod getrieben, Die mich aus mei-
nem Sammer riß; Ich will dich
gärtlich wieder lieben, Du nimmſt
es an, ich bin's gewiß.
5. Wann einft mein Herz wird
ftille fteben, So ſchließ mich in's
Erbarmen ein; Dann werd’ ich
dich von Nahem fehen In deiner
Klarheit ew’gem Schein. Die
Seele, die durch dich genefen,
Ruht dann in deinen Armen aus,
Und läffet gern den Leib verwe⸗
fen: Er wird dereinft ihr nenes
Hans.
Mel. Alles it an Gottes Segen ıc.
165. Schaut die Mutter
voller Schmerzen, Wie fie mit
zerriſſ'nem Herzen Beidem Krenz
des Sohnes ſteht! Schauet ihre
Srübfalshige, Wie des Schwer:
tes blut'ge Spige Tief durch ihre
Seele gebt!
2. Weffen Ange kann der Zäh⸗
ren Bei dem Jammer fich erweb-
ren, Der des Söchften Sohn um⸗
fängt? Wie er mit gelaff’nem
Muthe Todesmatt in feinen
Blute An dem Holz des Fluches
hängt!
3. Für die Sünden feiner Brü⸗
der Leidet er, daß feine Glieder
Unnennbare Qual zerreißt. Für
ung ruft er im Erblaffen: Gott,
mein Bott, ich bin verlaffen! Und
verathmet feinen Geiſt.
4. Laß, o Jeſu, DuellderLiche,
Deines Herzens heil'ge Triebe
Strömen in mein Herz hinab!
Laß mich dich mein Alles nen⸗
nen, Ganz für dich in Liebe bren⸗
nen, Der für mich ſein Leben gab!
5. Drück', mein König, deine
Wunden, Die du auch für mich
Paffionslieber,
empfunden, Tief in meine Seel’
hinein. Laß in Neue mich jer-
fiegen, Mit dir leiden, mit dir
diſen, Mit dir tragen jede
ein.
6. Laß mich herzlich mit dir
weinen, Mich durch's Kreuz mit
Dir vereinen; Aller Weltſinn fen
verflucht! Unter'm Kreuze will
ih ftehen, Und dich zittern, blu:
ten fehen, Wenn die Sünde mich
verfucht.
7. Gib mir Theil an deinem
Leiden, Laß von aller Luft mich
ſcheiden, Die dir folche Wunden
ſchlugl Ich will auch mir Wun⸗
4123
den fehlagen, Wil das Kreuz des
Lammes tragen, Welches meine
Sünden trug.
8. Laß, wenn meine Thränen
fliegen, Mich den Gnadenglanz
genießen Deines milden Ange:
fihts; Dede mich durch deine
Plagen Bor den Aengſten und
den Klagen Cinft am Tage des
Berichts.
9. Gegen aller Feinde Stür-
men Laß mich, Herr, dein Kreuz
befchirmen, Deine Gnade feuchte
mir! Deckt des Grabes finftre
Sohle Meinen Leib, fo ninm die
Seele Hin ins Paradies zu dir.
Mel. Bom Himmel hoch, dba Tomm ih Her ıc.
166. Die Seele Chriſti
heil'ge mich, Sein Geift verfege
mich in fich. Sein Leichnam, der
für und vermund’t, Der mach’
mir Leib und Seel’ gefund.
2. Das Wafler, welches auf
den Stoß Des Speers aus feiner
Seite flog, Das fen mein Bad,
und all fein Blut Erquide mir
Ser, Sinn und Muth.
3. Der Schweiß von feinem
Angeicht Laff’ mich nicht kom⸗
men in's Gericht; Sein ganzes
Mel. Herr Iefu,
167. Wenn mich die Sün⸗
den kränken, O mein Herr Jeſu
Chriſt, So laß mich wohl beden⸗
ken, Wie du geſtorben biſt, Und
alle meine Schuldenlaſt Am
Stamm des heil'gen Kreuzes
Auf dich genommen haſt.
2 D Wunder ohne Maßen,
Venn man’s betrachtet recht!
Leiden, Kreuz und Wein Das
wolle meine Stärfe fepn.
4. D Jeſu Ehrift, erhöre mich,
Nimm, und verbirg nich ganz in
dich; Schlieg mich in deine
Wundenein, Daß ich vor'm Feind
faun ſicher ſeyn!
5. Nimm mich in meinerlegten
Noth Hinanf zu dir, mein Herr
und Bott, Dagich mit allen Heil’-
gen dir Dort einft lobfinge für
und für!
Gnabdenfonne ıc.
Es hat fich martern laſſen Der
Herr für feine Knecht'. Es hat
fich felbft mein Herr und Gott
Für mich verlomen Menfchen
Gegeben in den Tod.
3. Was fann mir denn num
—*X Der Sünden große Zahl?
ch bin bei Gott in Gnaden, Die
Schuld iſt allzumal Getilgt durch
426
Ehrifti theures Blut, Daß ich
nicht mehr darf fürchten Der
Hölle Aual und Gluth.
4. Drum fag? ich dir von Herzen
Fest und mein Lebenlang Für
deine Pein und Schmerzen, O
Jeſu, Lob und Danf; Für deine
Sanftmuth und Geduld, Kürdem
unfchuldig Sterben, Kür deine
Lieb’ und Huld.
5. Serr, laß dein bittres Leiden
Mich reizen für und für, Mit
allem Ernft zu meiden Die fünd:
liche Begier. Laß mir’s nie kom⸗
men aus dem Sinn, Wie viel
es dic gefoftet, Daß ich erlöfet
in
6. Mein Kreuz und meine Pla:
gen, Sollt's ſeyn, auch Hohn und
IX. Bon bem Leiden und Sterben Iefu Chrifli.
Spott, Hilf mir geduldig tragen;
Gib, o mein Herr und Gott, Daß
ich verleugne diefe Welt, Und
folge jenem Bilde, Das du mir
vorgeftellt. -
7. Laß mich an Andern üben,
Was du an mir getban, Und
meinen Nächiten lieben, Gern
dienen Jedermann, Ohn' Eigen:
nug und Heuchelfchein, Und, wie
du mir’s erwiefen, Aus reiner
Lieb’ allein.
8. Laß endlich deine Wunden
Mich tröften fräftiglich In mei:
nen legten Stunden, Und dep
verfichern mich: Weil ich auf
dein Berdienft nur trau’, Du
werdeft mich annehmen, Daß ich
dich ewig ſchau'!
Mel. Zion klagt mit Angſt ıc.
1 68. Jeſu, deine tiefen Wun⸗
den, Deine Dual und bittrer Tod
Beben mir zu allen Stunden
Troſt in Leibs- und Seelennotb;
Fällt mir etwas Arges ein, Den?’
ich bald an deine Bein; Die ers
laubet meinem Herzen Mit der
Sünde nicht zu fcherzen.
2. Wenn fih will in Lüften wei⸗
den Mein verderbtes Kleifch und
Blut, So gedenf’ ich an dein Lei⸗
den, Bald wird Alles wieder gut.
Kommt der Satan und fest mir
Heftig zu, halt’ ich ihm für Deine
Gnad’und Snadenzgeichen; Bald
muß er von dannen weichen.
3. Will die Welt mein Herz
verführen Auf des Leichtfinns
breite Bahn, Wo fo Biele fich
verlieren, Ach fo ſchau' ich emſig
an Deiner Marter Eentnerlaft,
Die du ausgeflanden haſt. So
kann ich in Andacht bleiben, Alle
böfe Luſt vertreiben.
4. a, für Alles, was mich
fränfet, Geben deine Wunden
Kraft; Wenn mein Herz hinein
fich fenfet, Schöpf? ich neuen Le⸗
bensfaft; Deines Troſtes Sü-
ßigkeit Wendet mir das bittre
Leid, Weil du mir’das Heil er:
worden, Da du bift für wich ge⸗
ftorben.
5. Auf dir fiebet mein Ber:
trauen, Du bift meine Suverficht
Du he waugſ des Todes Grauen,
Daß er mich kann tödten nicht.
Daß ich an dir habe Theil, Brin⸗
et mir Troſt, Schutz und
eil; Deine Gnade wird mir
geben Auferftehung, Licht und
eben.
— — —
Paſſionslieder. 125
6. Hab’ ich dich in meinem Her⸗Ich verberge mich in dich, Wer
sen, Du Brunn aller Gütigkeit, kann da verlegen mich? Wer
So defieg’ ich alle Schmerzen | fich legt an deine Wunden, Der
Auch in meinem legten Streit. | bat felig überwunden.
Mel. Nun ruhen alle Wälber ıc.
169. Ich wünſch' mir alle | feine Wunden Bern alle Tag’
Stunden Durch Jeſu Blut und | und Stunden, Wacht’ auf und
Wunden Ein froh undfelig Herz; | fehliefe damit ein.
Gibt's bis auf fein Erfcheinen 5. ch feh’ im Geiſt mit Haufen
Gleich manchmal noch zu weis Blutströpflein von ihm laufen,
Shen kennt nnd heilt ja jeden Ach ſteh' auf Golgatha. O himm⸗
. ! s
2. 46 fühle Liebesſchauer, liſche Momente! D dag ich Blei
ben könnt e
Benn ich bedenf’, wie fauer Cr Den Konnte Um’s Krenge, bi er
mei üßt. ird
—
Wohl gar durch Ewigkeiten In
oem —e dankbarlich meinem Geiſt gereist; — Nichts
3. Sp, wie eramverböhntfien, hat mir's Herz genommen, Als
Soifter mir am fehönften; Ich da ich angekommen Auf Golga-
werd’ des Blichs mie fatt, Und tha; — Gott ſey gepreist!
fann mich oft der Zähren Bor | 7. Auf diefem Drte fich’ ich,
Rührung nicht erwehren, Weil | Bon diefer Stelle geb’ ich Nun
et mein Herz verwundet bat. niemals mehr zurüd. Er heft' all
4. Und wenn ich Pfalmen finge, | meine Blicke Auf feine Marter:
Mu fein Tod allerdinge Der: | ftüche, Bis ihn dort fehaut mein
felben Anhalt ſeyn; Ich Tobte | fel'ger Bid!
Mel. Werbe munter, mein Gemäüthe ıc.
170, Der am Kreuz iftmeine | get fie. Fa, wenn der Gelichte
Eiche, Er allein in diefer Welt! | will, Iſt Fein bittrer Tod zu viel;
Ah wenn ex’s doch ewig bliche, | Doch es gehe noch fo trlibe: Der
Der mir jet fo wohl gefällt! | am Kreuz ift meine Liche.
Run, es bleibefeft dabei Und mir | 3. Lieber wähl' ich diefe Plage
jede Stunde nen: Sey es heiter, | Und der Liebe fchmeren Stand,
ſey es ırübe: Der am Kreuz ift | Als die fichern, guten Tage Und
meine Liebe! der Ehren eiteln Tand. Heiß’ ich
2. Zwar es ift mir unverborgen | immerhin ein Thor, Schmeichle
Diefer Liebe Kampf und Müh’: | mir Die Welt in’s Ohr, Daß ich
Schmach, Berfolgung, Nothund | ihre Luft mitübe: Der am Kreuz
Sorgen, Kreuz und Trübjalbrins | ik meine Liebe!
126
4. Aber wißt ihr meine Stärke,
Und was mich fo muthig macht,
Daß mein Herz des Fleiſches
Merfe Und des Satans Grimm
verlacht? Lieb' ift ftärfer, als der
Tod! Drum, fo fürcht' ich feine
Noth, Die mich ſchrecke und be⸗
trübe. Der am Kreuz ift meine
Liebe!
1X, Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Ehrifti.
5. Diefe Liebe lohnet endlich,
Führet uns in’s Baterbaus, Iſt
zur legten Zeit erfennutlich, Und
theilt Kränz’ und Kronen aus.
Ach, ach wollte Bott, daß doch
Alle Welt ſich einmal noch Die
fes in das Herz einfchriebe: Der
am Kreuz ift meine Liebe!
Mei. Kür uns ging mein Herr ıc.
171. Marter Gottes, wer
kann dein vergeſſen, Der in dir
das uns fand: Mr uns nur die
Kreugesluft umwehen, Und dein.
fein Wohlſeyn fand? Nein, wir | Marterbild ſtets vor uns fichen,
wollen ewiglich ermeffen Dei⸗
ner Liebe theures Pfand! Unfre
Seele ſoll fih davon nähren,
Unfer Ohr foll nie was Lieb’res
hören; Täglich, ftündlich wol⸗
ien wir, Treuſter Jeſu, danfen
r.
2. Ohne dich, was wären denn
wir Armen? Wie betrübt, iſt dir
bekannt. — O du Herz voll Liebe
und Erbarmen, Das uns ſuchte,
So geht uns bis in das Grab
Nichts an Seligkeiten ab!
3. Die wir uns allhier beiſam⸗
men finden, Schlagen unfre
Hände ein, Uns auf deine Mar:
ter zu verbinden, Dir auf ewig
treu zu ſeyn; Und zum Seichen,
daß dieß Lobgetöne Deinem Her⸗
gen angenehm und fchöne, Sage:
men! und zugleich: Friede,
Friede fep mit euch!
Me. Schmücke dich, o Tiebe Seele ıc.
172. Säunder! freue dich
von Herzen Ueber deines Jeſu
Schmerzen; Laß beifeinem Blut-
vergiegen Stille Sreudenzähren
ichen. Er hat fich für dich gege⸗
en! Such’ in feinem Tod das
Leben. Nur von feinem Kreuze
— Was dein Herz auf ewig
et.
2. Ach, wie groß iſt dein Ver⸗
derben! Ohne Jeſum mußt du
ſterben. Blind und todt ſind deine
Kräfte, Sündethun iſt dein Ge⸗
ſchäfte; Dein Verdienſt iſt Tod
und Rache; Es iſt aus mit dei⸗
ner Sache! Ja, im Himmel und
auf Erden Kann dir nicht gehol⸗
fen werden.
3. Nichts kann all dein Opfer
gelten Vor dem Richter aller
Welten; Er, den Dornen einſt
gekrönet, Gottea Sohn, hat dich
verföhnet; Seine Thränen, feine
Wunden Haben Heil für dich ge:
funden, Und ihm bleibt allein die
Ehre, Daß er deinen Tod zerſtöre.
4. Fühlſt du num die Macht der
Sünden, Wie fie deine Seele
binden, Wie fie dein Gewiſſen
quälen, Wie dein Jammer nicht
Paſſionslieder. 127 .
in zählen: O fo komm mit deinen | Schade, Und des Mittlere zarte
Ketten, Wage nicht, dich felbit | Liebe Schafft in dir ganz neue
guretten, Sieh am Kreuze Te: | Triebe. Sind die Sünden erft
ſum hängen! Er muß deine Zefz | vergeben, Dann fannft du auch
ſeln fprengen! beilig leben, Und der Gnade
5. Sünder macht der Heiland | treues Walten Wird dich fürs
ſelig; Sein Erbarmen ift unzäh⸗ | dern und erhalten.
lig; Er gibt Buße, er gibt Glau: | 7. D fo gib den Sohn die Ehre,
ben Auch den Blinden, Lahmen, | Daß ihm aller Ruhm gehöre;
Tauben. Wer fich nur willretten | Suche nicht erft zu verdienen,
laſen, Der foll das Bertranen | Was am Kreuz vollbracht er-
faffen: Gnade firdmt ans Jefu | fchtenen; Suche nicht, was fchon -
Bunden, Gnad' iſt auch für mich | gefunden, reife fröhlich feine
gefunden. Wunden, Und befenn’ es bis
6. Glaube nur dem Wort der | zum Grabe, Daß er dich erlöfet
Gnade, D fo heifet bald dein babe!
Mel. Sey Lob und Ehr' den Höhften Gut ıc.
113, Mein Ref, der mih | 4. D Seele, wirf das Niedre ⸗
ſelig macht, Mein einiger Erlö: | hin, Sep Chriſto unterthänig!
fer! Nichts Großes bat die Welt | Du ſollſt ſeyn eine Königin Bor
dacht: Dein Lieben iſt noch | einem Himmelsfönig! Was uns
größer. Gib, daß ich folcher Wun= | rein heit, verlaffe du! Mur
dertren? Stets eingedenf yon | Sklaven fieht die Sünde zu,
Seren fey, Und deinen Tod bes | Nicht aber Zions Töchtern.
denfe! 5, Ab, wilft du deines Adels
2. Gekrenzigter, ach wohn’ in | Glanz Durch Eitelfeit verſcher⸗
mir! Du bift der Seele Leben. | zen? Berfluche nur die Sünde
Belebe mich und Taf zu dir Sich | gang, Und reifi fie aus dem Her⸗
ftets mein Herz erheben. Bau’ | gen, Damit du nicht im Him⸗
mich zu deinem ew'gen Haus! | melsſaal Bor deines Konigs
Was unrein ift, das wirf bins | Aug’ einmal_ Mit Furcht ver-
aus; Mach’ mich zu Gottes Tem; | ftummen müſſeſt!
pel! 6. O Jeſu, gib du mir den
3. Du haſt mit meiner Seele Schmuck, Womit mein Geiſt ſich
dich, Herr, durch dein Blut vers | fröne! Der Weltruhm iſt der
mählet; So arın ich bin, haft du | Seele Drud, Dein Bild ift ew'ge
doch mich Zum Eigenthum er: | Schöne! Mad’ meinen Glauben
wähle. Du haft dich mir in | flarf und rein, Laß meine Liebe
Ewigkeit Verlobt, und in der | flammend ſeyn, Die Hoffnung
Onadenzeit Durch ew'ge Huld | feit gegründet!
vertrauet. 7. Herr, laß mich ganz allein
4128
nach dir Berlangen, beten, thrä⸗
nen; Bild’ mir dein ewig Leben
für, Mich ftets darnach zu feb- | W
nen! Es bleibe ewiglich dabel,-
Daß ich mit dir verbunden fep,
Und von der Welt geſchieden!
8. Was ich beginne, finn’ und
thu', Sep frei von Zinfterniffen;
Dein Geiſt fey meine Kraft und
Ruh’, Und fchärfe mein Gewiſſen.
Schenfft du den Trübſalskelch
IX. Bon dem Leiden und Sterben Iefu Chriſti.
mir ein, So laß ihn auch verfü-
Bet ſeyn Durch's Heil aus deinen
unden!
9. Laß mich auf deines Blutes
Kraft Im Glauben einft ent:
fchlafen, Und weck' nach treuer
Ritterſchaft Mich dann mit dei:
nen Schafen, Die, wann fie von
dem Grab erftehn, Mit dir bins
auf zum Simmel gehn. — Sprich:
ja!ich fpreche: Amen!
Mel. D Traurigleit wc.
174. So ruheſt du, O meine
Ruh', In deines Grabes Höhle,
Und erweckſt durch deinen Tod | d
Meine todte Seele!
2. Man fenft dich ein Nach vie-
ler Bein, Du meines Lebens Le:
ben! Dich bat jegt ein Kelfen-
grab, Fels des Heils, um-
geben.
3. Doch, Preis fey dir! Du
fonnteft bier Nicht die Verwe⸗
fung feben; Bald lieg dich des
Baters Kraft Aus dem Grab er:
fteben.
4. D Lebensfürft! Ich weiß,
du wirft Auch mich zum Leben
Mei. Sollt’ id
175. Amen! deines Brabes
Friede Wird auch unfer Grab
durchwehn, Wann wir, von der
Wallfahrt müde, Ruhn um fro-
ber anfjuftehn. Amen! Fürſt der
Auferfichung, Der des Todes
Siegel brach ‚ Seuch durch Tod
und Grab uns nach Su der fell:
gen Erhöhung, Wo den Lanım,
das ung verföhnt, Aller Simmel
Loblied tönt!
weden: Sollte denn mein aläu:
big ve Bor der Gruft erfchre:
en
5. Sie wird mir ſeyn Ein Käm⸗
merlein, Da ich im Zrieden Liege,
Weil ich nun durch deinen Tod
Sünd' und Tod beſiege.
6. Nein, nichts verdirbt; Der
Leib nur ftirbt; Doch wird er
auferfichen, Und, mit Himmels:
— verklärt, Aus dem Grabe
gehen.
7. Indeß will ich, Mein Jeſu,
dich In meine Seele ſenken, Und
an deinen bittern Tod Bis zum
Grab gedenken.
meinem Bott ac.
2. Preis dem Herren! wir wer:
den leben: Well du auferitanden
bift, Muß das Grab uns wieder:
geben; Preis und Danf dir, Jeſu
brift! Du das Haupt und wir
die Glieder; Weil du lebft, fo le:
ben wir: Alle ziehft du nach zu
dir, Großer Eritling deiner Brü-
der. Preis und Danfl wir le:
ben bier, Leben ewig dort mit
‚dir
X. Ofterlieber,
4129
X. Öfterlieder.
Mel. SpIft’ ih meinem Gott ı.
176, Ueberwinder! nimm die
Yalmen, Die dein Volk dir heute
bringt, Das mit frohen Oſter⸗
pſalmen Den erfämpften Sieg
befingt. Wo iſt num der Zeinde
Pochen Und der Würger Mord:
geihrei, Da Des Todes Nacht
vorbei Und ſein Stachel ift zer:
brachen? Tod und Teufel liegen
da! Gott ſey Dank, Hallelujah!
2. Stede nun dein Sieges-
jihen Yuf der dunkeln Gruft
mpor! Was kann deinem
Ruhme gleichen? Held und Kö⸗
ng, tritt hervor! Laß dirtaufend
Engel dienen! Denn nach harter
Leidenszeit Iſt dein Tag der
herrlichkeit, Höchfte Maſeſtät!
erſchienen; Welt und Himmel
Jauchzen da: Gott ſey Danf,
Sallelujah!
3. Theile, großer Fürſt, die
Beute Deiner armen Heerde mit,
Die in froher Schnfucht heute
Bor den Thron der Gnade tritt.
deinen Frieden gib uns Allen!
D fo jauchzet Herz und Muth,
Beil das Loos uns wundergut
Um aufs Lieblichſte gefallen.
ud und Wonne grünen da.
ott ſey Dank, Hallelujah!
4. Laß, o Sonne der Gerech⸗
in, Deinen Strahl in's Herze
gehn! Gib Erleuchtung dei⸗
au Knechten, Daß fie geiftlich
auferſtehn. Hält der Schlaf
N
uns noch gefangen D fo fürdre
dur den Lauf, Rufe mächtig: wa-
het auf! Denn die Schatten
find vergangen, Und der belle
Tag ift da! Gott fey Danf, Hal:
lelujah!
5. Tilg' in uns des Todes
Grauen, Wann die letzte Stunde
ſchlägt, Weil du denen, die dir
trauen, Schon die Krone beige⸗
legt. Gib uns in den höchſiten
Nöthen, Gib uns mitten in der
Dein Deinen Troft und Glauben
ein: D fo kann der Tod nicht töd⸗
ten, Denn die Hoffnung bfühet
da. Gott ſey Danf, Hallelujah!
6. Beige, wenn der blöde Rum:
mer Ueber Sarg und Grüften
weint, Wiedie Schwachheit nach
dem Schlummer Dort in voller
Kraft erfcheint. Sind wir fierb-
lich hier geboren, D fo ftreift das
fühle Grab Nur, was fterblich
heißt, uns ab, Und der Staub ift
unverloren; Unfer Sirte hütetda.
Gott fey Danf, Sallelujah!
7. Rufe die zerfalfnen Glieder
Endlich aus der dunfeln Nacht,
Wann der Deinen Afche wieder
In verflärtem Glanz erwacht.
Dann wirft du die Krone geben,
Dann wird unfre volle Bruft,
Herr, mit engelgleicher Luft Ewig
deinen Sieg erheben, Und wir
fprechen auch allda: Gott fey
Danf, Sallelujah!
9
‚
[
130
X. Oſterlieder.
Mer. Hergliehfter Jeſu, was Haft bu ır.
AT. Er iſt erſtanden, der
ſein Blut vergoſſen, Den einſt
des Felſen dunkle Gruft verſchloſ⸗
ſen, Dem Grabestücher Arm
und Fuß umwanden. Er iſt er⸗
ſtanden!
2. Er iſt erſtanden, wie er es
verſprochen, Durch Wache, Sie⸗
ef, Stein und Nacht gebrochen.
ie Mörder fliehn, die Hölle legt
in Schanden; Er iit erftanden
3. Erifterfianden, derfein Bolf
"verföhnet; Nicht mehr mit Dor-
nen, num mit Preis gefrönet,
Spricht ihn fein Bater frei von
Todesbanden; Er ift erftanden!
4. Er ift erfianden, früh am
Dftertage. Hinweg mit Salben,
Thränen, Trauerklage! Er ift
- nicht bier, iſt nicht im Grab vor:
handen; Er ift erfianden!
5. Er ift erftanden! Heilige
Siegesfrende Quillt heute nach
des Todes Angſt und Leide Dem
Bolf, das er erlöst, und allen
Landen. Er ift erftanden!
178. Vreis dem Todesuͤber⸗
winder! Sieh, er ſtarb auf Gol:
gatha! Drei dem Netter aller
Sünder, Was er uns verhieß, ge:
ſchah; Sieh, er ftarb auf Golga-
tbal Singt, des neuen Bundes
Kinder! Aus dem Grab eilt er
empor; Singet ihm in höhrem
Chor!
2. Laßt des Danfes Harfe Flin-
gen, Daß die Seele freudig bebt!
Laßt uns, laßt uns mächtig fin-
gen Dem, der ftarb und ewig lebt,
6. Er ift erftanden, und fehon
(ehrt ee wieder, Schon tröftet er
die tiefbetrlübten Brüder; Sie
fühlten es, alsihre Herzen brann-
ten, Daß er erfianden.
7. Sey unswillfonmen bu, der
auferſtanden! AM, die dich haſ⸗
fen, werden nun zu Schanden!
AP deine Frommen macht du
(08 von Banden; Bu bift er:
anden!
8. Erſtandner Jeſu, Herr, auf
den wir hoffen! Rum ift, was du
verheißen, eingetroffen; Du bift
vollendet; unfer Leben biſt dn,
Erſtandner Jeſu!
9. Sey unſer Ruhm und Heil
und unſre Freude! Reiß uns aus
allen Sünden, allem Leide; —
Ja, unſer König, unſer Friede
biſt du, Erſtandner Jeſu!
10. Bleib' unſre Hoffnung,
wann wir ſchlafen gehen! Laß
uns im Schauen herrlich aufer⸗
ſtehen! Im Tod und Leben unſer
Alles bleibſt du, Erſtandner Jeſu!
Eigene Meladie.
Daß das Herz vor Wonne bebt;
Preis und Ehre laßt uns brin⸗
en Dem, der ſtarb und ewig
et, — Dem, der flarb und ewig
ebt
3. Alsin Morgendämmerungen
Noch verhüllt die Erde ſchwieg;
ALS zu tiefern Anbetungen Got:
tes Engel niederftieg, Aber jest
noch bebend ſchwieg: Da erſian⸗
deft du! — fchnell fungen Aller
Simmel Chöre dir, Todesüber⸗
winder, dir!
x. Oſterlieder.
4. Jetzt, da ich an dich nur
glaube, Seh' ich dunkel nur von
fern, Ich, der Wanderer im
Staube, Dich, die Herrlichkeit
des Herrn!:: Dennoch, wenn ich
imig glaube, Wenn ich dürfte,
from mir Ruh? Deines Zod’s
und Lebens zu.
5. Gerne will ich bier noch wal-
len, Herr, fo fange du es willft;
Knieen will ich, niederfalfen,
siehn, bis du Dich mir enthüllſt,
Me. Was mein
179, Er reset ihn hält nicht
Etein noch Grab, Ihn kann der
Feind nicht zwingen; Er wirft
des Todes Feſſeln ab, Zerreißt
der Hölle Schlingent Sie woll⸗
ten wohl mit Macht und Lift
Sein göttlich Leben dämpfen,
doch er, der heißet HErr umd
Ehrit, Läßt fich nicht nieder⸗
kämpfen.
2. O triumphiret nicht zu früh,
Die ihr ihn meint geitorben!
Berloren ift al? eure Et ’, Die
Freud’ ft euch verdorben! Der
als ein Lamm erwürget ward,
Am Kreuzesſtamm gefchlachtet, | S
Er fichet auf, ein Leu von Art,
der jeden Feind verachtet.
> Sie fliehn vor feinem Ange:
ficht, Sie können es nicht ſehen;
Es iſt fein Leben ihr Gericht,
Drum muß fie Angft durchge
ben. Verſtummet ift der Spötter
Spott, Den fie fo frech geſpro⸗
chen; Ja, ſchauet auf: der Herr
iſt Gott, In den ihr habt ge
flohen!
4, Wir aber wollen hoch em⸗
131
Und mein Herz mit Kraft erfüllſt,
Dein hochheilig Lob zu allen.
Selig war ftets, wen dein Lob,
Emiger, zu dir erhob!
6. Wann ich aus dem Grabe
gebe, Wann mein Staub Ber:
klärung ift, Wann ich, Herr, dein
Antlig febe, Dich, mein Mittler,
Jeſu Chrift, Dich, Verflärter, wie
du biſt: O dann, wann ich aufers
ftehe, Hab’ ıch, dur der Sünder
Heil, Banzandeinem Leben Theil.
Bott will :c
por Des Kreuzes Zeichen heben!
Uns fchreitet unfer Herzog vor,
Er führt zum ew’gen eben. Er
bat al?’ unfee Sünde weit Im
Grab zurüdgelaffen; Er hat zur
Simmelsherrlichfeit Gebrochen
ung die Straßen.
5. Es tobt der Feind, fein Zorn
ift groß, Ex weiß, es währt nicht
lange; Es fammelt noch zum letz⸗
ten Stoß Ihr Neich die alte
Schlange; Sie möchte gern uns
unfern Gang Sum Himmel firels
tig machen; Doch Jefus, der den
Tod beswang, Iſt mächtig in uns
chwachen.
6. Und drohet auch der arge
Feind, Im Born uns zu ver
fchlingen: Doch wollen wir mit
unferm Freund SHindurch zum
Leben dringen! Die Schaar, die
unfer Herzog führt, Kann nim-
mer unterliegen; Das Feuer, das
er augefchlirt, Läßt fich nicht mehr
beilegen.
7. Drum ſammelt euchvon nah’
und fern, Sum Heiland ohne
Säumen! Es iſt entbrannt der
9*
4132
X. Oſterlieder.
Streit des Herrn, Da gilt e6 | der Kampf erwerben; Zum Le⸗
nicht zu träumen. Die Ruhe, | ben unſres Königs dringt Nur,
die ung droben winft, Kann nur | wer mit ihn mag fterben!
Mel. Chriſtus, der ift mein Leben ıc.
180, Mintommen, Held im
Streite, Aus deiner Grabesfluft!
Wir triumphiren heute Um deine
leere Gruft!
2. Der Feind wird Schau ge⸗
tragen, Und heißt nunmehr ein
Spott; Wir aber können ſagen:
Mit uns iſt unſer Gott!
3. Der Fried' iſt uns erſtritten,
Und jeder Schrecken flieht; In
der Gerechten Hütten Erſchallt
das Siegeslied.
4. Theil' uns des Sieges Beute,
Den Troſt nun reichlich aus; Ach
komm, und bring' noch heute
Dein Heil in Herz und Haus!
5. In deines Grabes Staube
Liegt unſre Schuld bedeckt; Deß
tröſtet ſich der Glaube, Daß ihn
kein Feind mehr ſchreckt.
6. Du haft das Heil erworben;
Wir preifen dich dafür. Sind
wir mit dir geftorben, So leben
wir mit dir.
7. ®ir wollen ohne Grauen
Mit dir zu Grabe gehn, Wenn
wir nur dort dich ſchauen, Und
felig auferſtehn.
8. Schwing’ deine Sieges⸗
fahnen Auch über unfer Her,
Und zeig’ uns einft die Bahnen
Bom Tode himmelwärts!
9. Was kann uns denn noch ſcha⸗
den? Des Todes Pfeil iſt ſtumpf;
Wir find bei Gott in Gnaden,
Und rufen ſchon: Triumph!
Mel. Solft’ ih meinem Gott nit fingen ıc.
181. (Größter Morgen, der
die Erde Nach der tiefiten Nacht
belebt! Der fie nach dem Wort
„Es werde!“ Nochmals aus dem
Nichts erhebt! Nach der Nacht
voll düftrer Sorgen, Da man
angft= und fummervoll Ohne
Selm leben fol, Bringt der al-
Lerfchönfte Morgen Jeſum aus
des Zodes Thor, Jeſum, unſer
Richt, hervor!
2. Seht! der Stein ift abgeho-
den, Und fein Kriegsknecht hütet
mehr. Blict nun ſeligfroh nach
oben: Jeſus lebt! das Grab ift
leer! Kommt und febt, wo er
gelegen: Zuch und Binden fin-
det thr, Uber Jeſus iſt nicht
bier. Engel rufen euch entgegen:
„Sucht ihn, fucht den nicht im
ad Der der Welt das Leben
ga 44
3. Großes Haupt! fo lebſt du
wieder? Nur auf wenig Tage
todt? Nun erwachen Siegeslie:
der Mit dem Oftermorgenroth!
Engel müſſen fie dirfingen : „Den
ihr fuchet, Jeſus lebt!” Und die
Gruft hallt: „Jeſus lebt} Und
die naben Zelfen flingen: „Got⸗
tes Sohn, der todt war, lebt!”
Und die Welt ertönt: „Er lebt!
4. Lebt nun auf, ihr ftillen See:
len, Die in Thränen ihr zerfloßt,
X. OÖfterlieber, 433
Die Ihr ench in Rummerböhlen | Bon ben Todten ausgeführt, .
Ohne Licht und Kraft verfchloßt! | Dem, nach ganz erlittner Strafe
Lebt nun aufl Er ift erfianden! | Unſrer Schuld, der Preis ge:
Er, an den ihr doch geglaubt, Iſt bührt! Nimm ihn von den Mil⸗
vom Zode nicht geraubt, Rein, | lionen Derer, die das Grab noch
er lebt, ift frei von Banden, Und deckt, Derer, die dein Ruf fchon
mit Klarheit angethan! Betet | wert, Derer, die im Himmel woh⸗
euren König an! nen, — Auch von ung bier un-
5. Jauch'', o Erde! Simmel, | ten an, Wie dich Jeder preifen
tönet! Rühme, nengefchaffne | fann!
Belt! Gott und Menſchheit find | 7. Hilf uns aus den Zeffeln ge:
verföhnet! Seht, wie glänzt der | hen, Da die Welt uns mit be:
große Held, Der des Abgrunds ſtrickt; Laß uns geiftig auferſte⸗
md der Höfen Und der Hinmel | ben, Allem Sündendienft ent:
Schlüffel führt, Und mit Ehr’ rückt! Schenf uns Kraft zum
md Schmuck geziert, Seine | neuen Wefen, Daß es: täglich
Kirche ficher jtellen, Und nach | Oſtern fey! Dann fommt einft
tiefem Gottesplan Ewig felig | der Tag herbei, Da du völlig uns
machen kann! erlöfen Und zu dir erheben wirft,
6. Großer Hirte deiner Schafe, | Auferftandner Siegesfürft!
Mel. Vom Himmelhod, da ıc.
182, rühmorgens, da die | 5. Am Kreuz läßt Chriftus
Sonn' aufgeht, Mein Heiland | öffentlich Bor allem Volfe tödten
Chriſtus auferſteht. Vertrieben fih. Da er aus feinem Kerker
iſt der Sünden Nacht, Licht, | bricht, Läßt er’s die Menfchen
Seil und Leben wiederbracht. ſehen nicht. ,
2. Wenn ich oft leg’ in Nacht | 6. Noch iſt's nicht vollig offen:
und Noth, Verſenkt in Tranern | bar, Der jüngſte Tag wird’s ma⸗
dis zum Tod, So läßt er früh in | chen Flar, Welch —5— Schatz,
Freud'und Wonn' Mir aufgehn | welch reiche Bent’ Er hat gebracht
ine Gnadenſonn'. ans feinem Streit.
3. Nicht mehr als nur drei | 7. Der Lebensfürft den Tod
Lage lang Mein Heiland bleibt | befiegt, Da er felbft todt im
in Todeszwang; Den dritten Tag | Grabe liegt; Ex gebt hervor in
durch's Grab er dringt Und hoch | eigner Kraft, Und Tod und Höll'
die Siegesfahne ſchwingt. an ihm nichts ſchafft.
4. Jeßt ift der Tag, da mich die | 8. O Wunder groß! o flurfer
Belt Am Kreuz mit Schmach | Held! Wo ift ein Feind, den er
bunden hält. In Kurzem wach’ | nicht fällt? Kein Angiiftein liegt
ih fröhlich auf; Mein. Ofterfeft | fo ſchwer auf mir, Cr wälzt ihn
i ſchon im Lauf. von des Herzens Thür.
136
9. Bott ſey gelobt, daß Jeſus
Chriſt Wahrbaftig auferftanden
iſt! Kommt her und fehaut: das
Grab ift leer; Den Heren des Le⸗
bens hält's nicht mehr.
10. Lebt Chriſtus, was bin ich
betriibt? Ich weiß, daß er mich
herzlich liebt; Und ſtürb' auch
alle Welt mir ab: G'nug, dag ich
Chriftum bei mir hab’.
11. Ernährt, er ſchützt, er trö-
fiet mich; Sterb’ ich, fo nimmt
er mich zu fich. Wo er jet lebt,
da muß ich hin, Weilfeines Leib's
ein Glied ich bin.
X. Ofterlieber.
12. Durch feiner Auferſtehung
Kraft Komm’ ich zur Himmels:
bürgerfchaft,; Durch ihn bin ich
mit Gott verföhnt, Und mit Ges
rechtigfeit gefrönt.
13. Mein Herz darf nicht ent⸗
fegen fih: Gott und die Engel
lieben mich. Die Zreude, die mir
ift bereit, Bertreibet Zurcht und
Traurigfeit.
14. Kür diefen Troft, o großer
Held, Herr Jeſu, dankt dir ale
Welt, Bis wir dereinft in höh'rer
Be Erheben deinen Ruhm und
reis,
Mel. Freu' bih fehr, o meine Seele ıc.
183. Herr des Todes, Fürſt
des Lebens! Schwingſt du deine
Siegesfahn', Und hat ſich der Tod
vergebens Wider dich hervorge⸗
than? — Fa, nun tönt der Siegs⸗
eſang Dir, der Höll' und Tod
ezwang; Du haſt Satans Reich
verheeret, Seine Pforten umge⸗
kehret.
2. Bei dem frühen Morgenrothe
Gehſt du aus der Gruft hervor,
Und die Sonn' als Lebensbote
Steigt in vollem Glanz empor.
Unſre Schuld hat eine Nacht
Voller Finſterniß gebracht; Da
du aber auferftanden, Iſt nun
Gnad’ und Licht vorhanden. '
3. Wirf doch auch, du Oſter⸗
fonne, Deine Strahlen in mein
Herz, Und erfülle mich mit
Wonne; Komm und tödte mei-
nen Schmerz! ZTreib’ der Sün⸗
den Nacht von mir, Daß ich
werd’ ein Licht in dir! Wer fo
leuchtet auf der Erden,Der foll
dort zur Sonne werden.
4. Laß mich heut’ und alle Tage
Mit dir geiftlich auferftehn, Daß
ich nicht Gefallen trage, Mit der
argen Welt zu gehn, Die in
Sundenfetten lebt Und an Ei:
telfeiten Elebt, Sondern deines
Siegs mich freue, Und mein Le⸗
ben ganz ernene.
5. Ach, fo lebit du nun, mein
Leben, Zrittft in Klarheit vor
mich bin! Warum folt’ ich denn
erbeben, Daß ih Staub und
Afche bin? Du warſt todt, jest
febeft du; Mein Tod bringt mich
num zur Ruh’, Weil ich ihn in
deinem Grabe Längftens fiber:
wunden habe.
6. Hallelujah! Gottes Kinder,
Freut euch, Jefus hat gefiegt!
Seht, wie diefem Heberwinder
Alles jegt zu Füßen liegt! Kom⸗
x. OÖfterlieder,
135
met her zu feiner Gruft, Merkt, | unfer Saupt, Iebt wieder; Durch
was diefe Stimme ruft: Jeſus, | ihn leben feine Glieder!
Mel. Heiligfter Sefu,
184, Hei WJeſus Chriſtus
it erſtanden! Aus den zerſpreng⸗
ten Zodesbanden Tritt ſiegver⸗
‚ färet Gottes Sohn. Hoch durch
des Himmels Zempelballen Hört
wan das Hallelujah jchallen,
Und Friede glänzt um Gottes
Thron. Heil dem, der ewig liebt,
Der Allen Leben gibt, Jeſu Chri⸗
fo, Und unferm Gott! Des To⸗
des Noth Iſt aufgelöst in Mor-
genroth!
2. Du, dem die Schöpfung un⸗
terthänig, Biſt unfer Bruder nun
und König Bon Ewigfeit zu
Ewigkeit. Dein Loos iſt lieblich
dir gefallen, Und deinen Auser:
wählten allen Iſt gleiche Herr⸗
lichleit bereit. Du ſiellſt auf dem
Altar Dein Blut für Alle dar
Zur Verſöhnung. Wir ſollen
ten, Auf ewig dein, Ein Prie⸗
ſtervolk und Fürften fepn.
Heiligungsquelle ꝛc.
3. Du wirſt mit deinem Lebens⸗ f
ftabe Die Deinen auch aus ihrem
Grabe Ausführen in des Him⸗
mels Licht. Dann fchauen wir
mit ew’ger Wonne Dich felbft,
Herr Jeſu, Gnadenfonne, Bon
Angefiht zu Angefiht. Dein
Leib wird deine Hand Im neuen
Baterland Neu verflären. Dann
find wir frei durch deine Treu' Du
auf dem Thron machſt Alles neu.
4. O Auferſtanduer, ſieh her⸗
nieder Auf deine Sünder, deine
Brüder, Die noch im Todesthale
ſtehn! Komm du, Geliebter, uns
entgegen, Daß wir uns vollig
freuen mögen, Und laß unsdeine
Klarheit ſehn. Heil Allen, die
mit dir Schon auferfianden bier
Durch den Glauben! Hier find
fie ſchon Dem Tod entflohn. —
Stärk' uns den Slauben, Gottes
Sohn!
Mei. Allein Bott in der Höh' fey Ehr’ ac,
185. D Tod, ‘wo iſt dein
Stachel nun? Wo ift dein Sieg,
0 Hölle Was kann forthin der
Feind uns thun, Wie graufam
er fich Helle? Gott ſey gelobt in
Ewigkeit, Der uns nach langem,
ſchwerem Streit Den höchſten
Sieg gegeben !
2. Denn aus des Grabes dun-
kelm Thor Und aus des Todes
Banden Gebt Chriftus lebend
aun hervor; Der Herr ift aufer-
Nanden! Nichts hält in feinem
Siegeslauf Den großen Lebens:
fürften auf! Der Held hat über:
wunden. -
3. Des Herren Nechte, die bes
hält Den Sieg, und iſt erhöhet!
Des Herren Rechte bricht und
fällt, Was ihr entgegenftehet.
Der Tod bat ferner feine Macht;
Das Leben sit uns wiederbracht
Und unvergänglich Wefen!
4. Es wargetödtet Jejus Chriſt,
Und fieb, er lebet wieder! Weil
nun das Haupt erftanden ift, Er⸗
+‘
136
ſtehen auch die Glieder. So Le:
mand Chrifti Worten gläubt, Im
Tod und Grabe der nicht bleibt;
Er lebt, obgleich er ftirbet.
5. Wer täglich bier iu wahrer
Ren’ Mit Chrifto auferfichet,
Der ift vom andern Tode frei,
Und fiber’s Grab erböbet; Da
bat fein Teufel mehr Gewalt,
Da bleibet nur des Tod's Geſtalt,
Die Seele lebt und blühet.
6. Dieß ift die rechte Seligfeit,
Der wir theilhaftig werden: Heil,
x. OÖfterlieber.
Frieden und Berechtigfeit Im
Himmel und auf Erden. Hier
warten ftille wir hinfort, Bis
unfer Leib mird ähnlich dort
Ehrifti verflärten Leibe.
7. O Tod, wo ift dein Stachel
nun? Wo iſt dein Sieg, o Hölle?
Was kann fortan der Feind uns
thun, Wie grauſam er fich ftelle?
Gelobt ſey Bott in Ewigkeit,
Der uns den Sieg nach harten
Streit, Und ew’gen Troſt ge:
geben!
Eigene Melodie. |
186, Chriſt lag in Todes⸗
banden, Für unfre Sünd' gege⸗
ben; Der iſt wieder erſtanden,
Und hat uns bracht das Leben;
Deß wir ſollen fröhlich ſeyn, Gott
loben und dankbar ſeyn, Und
ſingen: Hallelujahl Hallelujah!
2. Den Tod Niemand zwingen
konnt' Bei allen Menſchenkin⸗
dern; Das macht alles unſre
Sünd', Kein’ Unſchuld war zu
finden; Davon fam der Tod fo
bald, Und nahm fiber ung Ge:
walt, Hielt uns in ſein'm Neich
gefangen. Hallelujah! .
3. Jeſus Chriftus, Gottes Sohn
An unfrer Statt Iftfommen, Und
hat die Stind’ abgethban, Damit
dem Zod genommen AN fein
Recht und fein’ Gewalt, Da bleibt
nichts denn Tod’sgeftalt, Den
Stachel hat er verloren. Halle
lujah!
4. Es war ein wunderlicher
Krieg, Da Tod und Leben run⸗
gen; Das Leben, das behielt den
Sieg, Es hat den Tod verſchlun⸗
gen. Die Schrift hat verkündet
das, Wie ein Tod den andern
fraß; Ein Spott ans dem Tod
ift worden. Hallelujah! \
5. Hier tft das recht’ Dfter-
lamm, Davon wir follen leben,
An Tod an des Kreuzes Stamm
Aus heißer Lich’ egeben. Das "ı
Blut zeichnet unfre Thür, Das
hält der Glaub’ dem Tod für; !
Der Würger fann ung nicht rüh⸗
ren. Sallelnjah! a
6. So feiern wir das hohe Feſt &
Mit Herzensfreud’ und Wonne, hır
Das uns der Herr erfcheinenläßt; 3)
Er felber ift die Sonne, Ders:
durch feiner Gnaden Glanz Er: e
leucht’t unfre Herzen ganz: Der hy;
Sünden Nacht ift vergangen! in,
Balteujah! %
7. Wir effen und leben wohl, 14,
Zum fügen Brod geladen; Der En
alt’ Sauerteignichtfoll Seyn bei‘,
dem Wort der Gnaden. Chriſtus kin
will ſelbſt die Koſt fepn,Und fpeifen 4,
die Seel' allein; Der Glaub' will 9
kein's Andern leben. Hallelujahl
/
x. Ofterlieber,
137
Mel. Herr Chriſt, der einge Gotts⸗Sohn ıc.
187. Mein Fels hat fiber:
wunden Der Hölle ganzes Heer!
Der Satan liegt gebunden, Die
Sünde fann nichts mehr, —
Nicht durch's Geſetz verdammen,
Denn alle Zornesflammen Hat
Jeſus ausgelöſcht.
2. Auf denn, mein Herz, und
bringe Des Dankes Opfer dar!
Vertreib' die Furcht und ſinge
Mit der Erlösten Schaar. Wirf
des Gewiſſens Nagen, Dein
Sorgen und dein Zagen In
Chriſti leeres Grab.
3. Iſt Jeſus auferſtanden, Mit
Herrlichkeit geſchmückt, So biſt
du ja den Banden Des Todes
mit entrückt; Kein Fluch drückt
das Gewiſſen, Der Schuldbrief
iſt zerriſſen, Denn Alles iſt be⸗
zahlt.
4. Ach, willſt du noch nicht
glauben, Du ungewiſſer Geiſt?
Kein Teufel kann dir rauben,
Was Jeſus dir verheißt, Der
Licht, Kraft, Fried’ und Leben
Geneigt iſt dir zu geben, Als fei-
nes Sieges Frucht.
5. Bohlan denn, Fürſt des Le⸗
bens! Dir bring’ ich, was ich
bab’! Ich matte mich vergebens
Rit meinen Wunden ab. Ach
fann fie nicht verbinden; Soll
ih Genefung finden, Mußt du
fe rühren an.
6. Gib meinem Glauben Alar-
beit, Zu fehn, Herr Jeſu Chrift,
Daß du Weg, Leben, Wahrheit,
Daß du mir Alles bift! Die fin-
ftern Wolfen theile, Den bangen
Sweifel heile Des Glaubens
dürre Hand.
7. Laß mich nicht länger wan⸗
fen Gleich einem Rohr im Wind;
Befänft’ge die Gedanfen, Die
voller Unruh' find! Du biſt der
Stuhl der Gnaden; Wer müh-
fam und beladen, Denrufft du ja
ju dir.
8. Haft du den Tod bezwungen:
Bezwing’ ihn auch in mir! Wo
du bift durchgedrungen, Da laf
mich folgen dir, Erfüke mein
Berlangen Und laß den Kopf
a langen In mir zertreten
eyn
9. Den Götzen Eigenliebe, Das
Gift in meiner Bruſt, Zerſtör'
durch deine Liebe, Daß alle Flei⸗
ſchesluſt, Die dich ans Kreuz ge⸗
heftet, Ganz möge ſeyn entkräf⸗
tet Durch deines Kreuzes Kraft.
10. Du lebſt: laß mich auch le⸗
ben Als Glied an deinem Leib,
Daß ich gleich einem Neben An
dir, dem Weinſtock, bleib’! Gib
Beiftesfraft zur Nahrung, Gib
Stärfe zur Bewahrung Der
Pflanzung deiner Hand. -
11. Leb' in mir als Prophete,
Und leit' mich in dein Licht; Als
riefter mich vertrete, Mein
hun und Laffen richt’. — Um
deinen ganzen Willen Als König
zu erfüllen, Leb’, Chrifte, leb' in
mir
138
X. Oſterlieder.
Met. Jeſu, meine Freude ꝛc.
188. Aus des Todes Ban⸗
/den ft der Herr erfianden,
Menfch und Gottes Sohn! Je⸗
fus hat gefieget, Daß nun Alles
lieget Unter feinem Thron. Uns
fer greund Hat alle Feind’ Sieg:
reich auf das Haupt gefchlagen
Und fie Schau getragen.
2. Daß er wollte fierben, War,
ung zu erwerben Heil und Selig:
keit. Solches ift geſchehen, Und
wir dürfen ſehen, Daß auf furze
Zeit Jeſus ſich Wahrbaftiglich
Su den Tod um unfer Leben Hat
dabingegeben.
3. Kreiheit von den Sünden
Sollen wir num finden Und recht
werden frei, Weilder wieder:
fommen, Der die Schuld genom:
men Auf fein Saupt fo treu. Er
kann uun Ö’nug für uns thun;
Menn wir nur in ihm erfunden,
Bleibt uns Gott verbunden.
4. Was will uns nun fchaden,
Wenn uns Gott zu Gnaden Bei
fich ſelbſt gebracht? Mag die
Höfe dräuen, Dürfen wir nicht
fchenen Ihre kurze Macht. Hier
it Er, Bor dem das Heer Aller
einde muß erbeben Und hinweg
ich heben.
5. Laßt mit allen Schreden
Run dieSandansftreden Wider
uns den Tod: Seine Pfeil’ und
Bogen Finden fich betrogen, Es
bat feine Noth! Ob er trifft,
Iſt's drum fein Gift; Mein, er
muß mit feinen Pfeilen Uns viel
mehr nur heilen.
6. Darum mir nicht grauet,
Wennmein Öeiftanfchauet, Daß
ich in das Grab Meine müden
Glieder Werde legen nieder,
Weil ich diefes hab’: Daß mein
Hort Mir diefen Ort Selbft mit
feinem Leibe weihe, Daß ich ibn
nicht ſcheue.
7. Laffet uns als Chriften Ster-
ben allen Lüften Und der Eitel-
feit! Denu fo wir ung haben Raf-
fen mit begraben Hier in diefer
Zeit, So wird er, Der große
Herr, Uns hervor auch mit fich
führen, Und mit Kronen zieren.
8. D der großen Kreude!
Hängft du noch am Kleide Dieſer
Sterblichkeit? Soft du nicht
bingegen Es getroft ablegen,
WeilnachfurzerZeit Jeſus Chriſt
Voll Willens iſt, Uns zu kleiden
mit der Sonne In des Himmels
Wonne!
Mel. Gott des Hinmelß ıc.
189. efu, der du Thor und
Riegel Der Berdammuiß auf:
gemacht, Und aus deinem Grab
as Siegel Unfrer Freiheit mit:
gebracht: Mache doch mein Herze
[ee Daß es nicht verfchloffen
ſey
2. Hebe weg die ſchweren Stei⸗
ne, Die mein Arm nicht heben
kann, Daß mir Nichts unmög⸗
lich ſcheine, Was du für die Welt
gethan, Bis ich Alles freuden⸗
Glaube, was ich glauben
ſoll.
3. Tod und Hölle ſind bezwun⸗
gen; Theile deinen Sieg mit
x. Oſterlieder.
mir; Und wie du bift durchge:
derungen, Alfo zeuch mich auch
gu dir, Daß ich aus des Satans
Macht Werde ganz zu Gott ge
bracht.
4. An mir felbft bin ich erftor-
ben; Wecke mich, mein Heiland,
anfl Und dein Geift, den du er:
worben, Kordre täglich meinen
Lauf, Daß ich auf der Lebens
bahn Zreudig laufe bimmelan.
5. Einftens wird die Seit er-
Iheinen, Da die Todten aufer-
ſtehn; Herr, da werden all die
Deinen Glänzend aus den Grä-
bern gehn. Ach verleih', daß
439
jener Tag Ewig mich erfreuen
mag!
6. Bringe dann die armen
Glieder, Die jest ſchwach und
fterblich find, Aus dem Schoof
der Erde wieder, Und verfläre
mich, dein Kind, Daß ich in des
Baters Reich Werde deinem
Bilde gleich.
7. Zeig’ mir deine Händ’ und
Füße, Welche Thomas einft ge
fehn, Daß ich fie mit Demuth
füffe, Weil es bier nicht iſt ge:
fchehn, Und, von allen Sünden
frei, Ewig dein Gefährte ſey!
"Mel. Wer weiß, wienahe mir.
190, „Er iſt nicht hier; Er
iſt erſtanden!“ So tröſtet uns
des Engels Mund. Das Wort
erſchallt in allen Landen, Und
macht den Sieg des Lebens kund;
Und jedes Chriſtenherz durch⸗
bebt Die Freudenbotſchaft: Je⸗
ſus lebt!
2. Iſt mein Erlöſer auferſtan⸗
den, So iſt die ganze Erde fein,
So wird der Lügengeiſt zu Schan⸗
den, Die Gögentempel ſtürzen
ein, Der Menfchenwahn muß
untergehn; Nur feine Wahrheit
bleibet ſtehn.
3. Hat er zerfprengt die Todes-
fetten, So bricht er auch das
Sündenjoch, Kann von der
Strafe mich erretten, Ergreift f
mid an dem Abgrund no
Führt mich gewiß in feiner Gnad',
Ind bringt mich auf den Lebens:
drad,
'
4. Iſt er aus feinem Grab ges
fliegen, So darf die Unſchuld
fröhlich feyn, So muß die Wahr:
beit endlich fiegen, ‚So ift bie
Krone dennoch mein, Wenn gleich
mit ihrer Macht die Welt Erbit⸗
tert fich entgegenftellt.
5. Hat ihn die Erde nicht be⸗
halten, So hält fie auch die Sei⸗
nen nicht; Die Zelfengrüfte müſ⸗
fen fpalten, Die Brabesnacht wird
Tageslicht; Ja, wahrer Ehriften
Sterbensnoth Iſt nur des Him⸗
mels Morgenrotb.
6. Ihr Gläubigen, hört auf zu
weinen, Denn die Erlöfungs:
ftunde fchlägt! Bald wird der
Lebensfürft erfcheinen, Der euch
aus allen Leiden trägt. Sebt
ort im Glauben euren Lauf,
Und bebet eure Häupter aufl
7. D Tag des Lebens, Tag der
Wonne, Wann wir aus unfern
Gräbern gehen, Den Auferftand:
nen als die Sonne Des neuen
4160
x. Ofterlieber.
Himmels leuchten fehn! Dam | mehr, Denn Licht ift Alles um
fragen mir den Herrn nichts | uns ber!
Mer. Allein Bott in der Höh’ fey Ehr’ ac.
- 191. Wach auf, mein Herz,
die Nacht iſt hin, Die Sonn’ iſt
aufgegangen! Ermuntre dich,
mein Geiſt und Sinn, Den Hei⸗
land zu empfangen, Der beute
durch des Todes Thor Bebrochen
aus dem Grab hervor, Der gan-
zen Welt zur Wonne!
2. Steh’ aus dem Grab der
Stinden auf, Undfuch’ ein neues
Leben; Er wird zum froben Blau:
benslauf Dir Gottesfräfte geben.
Blick’ aufwärts, wo dein Jeſus
ift, Und fuch’, was droben, Als
ein Chrift, Der geiftlich aufer-
ftanden.
3. Vergiß nun, was dahinten
ift, Und fuche das, was droben,
Damit dein Herz zu jeder Zrift
Zu Jeſu ſey erhoben! Tritt un⸗
ter dich die ganze Welt, Und firebe
nach dem Himmelszelt, Wo Chri⸗
ſtus iſt zu finden.
4. Drückt dich ein ſchwerer Sor⸗
enſtein: Dein Jeſus wird ihn
Beben; Es fann ein Chrift bei
Kreuz und Pein Bei ibm in
Wonne leben. Wirf dein Anlie-
gen auf den Herrn, Und forge
nicht: er ift nicht fern, Denn er
ift auferftanden.
5. Drum auf, mein Herz, fang
an den Streit, Weil Jeſus über:
wunden! Ermird auch überwin⸗
den weit In dir, weil er gebun-
den Der Feinde Macht, daß du
erftebft Und in ein neues Leben
gebit, Und Gott im Glauben
dieneft.
6. Laß weder Teufel, Welt, noch
Tod Dich fehen und zaghaft ma⸗
ben; Dein Refus lebt, es bat
nicht Noth, Er ift noch bei den
Schwachen, Und bei den Armen
diefer Welt Als ein gefrönter
Siegesheld; Er hilft die über:
winden.
7. Ach mein Herr Jeſu, der du
bift Bom Tode auferfianden,
Nett’ und aus Satans Macht
und Lit, Und aus des Todes
Banden! Und jtärf’ uns, dag wir
insgemein Zum neuen Leben ges
ben ein, Das uns dein Sieg er:
worben.
8. Sep hochgelobt in diefer
Zeit Bon allen Bottesfindern,
Und ewig in der Herrlichkeit Bon
allen Ueberwindern, Die über⸗
wunden durch dein Blut! — Herr
Jeſu, gib uns Kraft und Muth,
Da wir auch überwinden!
Merl. Jefus, meine Zuverfidht ac. _
192.
auch ich!
Schrerfen? Jeſus lebt, er wird
auch mich Bon den Todten auf:
erweden. Er verflärt mich in
Defus lebt, mit ihm
3)
Ueber alle Welt gegeben.
ihn werd’ auch id jugleich Ewig
fein Licht. Dieg iſt meine Zuver⸗
d, wo find nun deine | ficht. j
2. Jeſus lebt! ihm iſt das Neich
Mit
x. Oſterlieder.
herrſchen, ewig leben. Gott er-
füllt, was er verfpricht: Dieß ift | fich
meine Zuverficht.
3. Jeſus lebt! wer num verjagt,
Sündigt an des Mittlers Ehre.
Gnade hat er zugefagt, Daß der
Sünder fich befehre. Gott vers
Rößt in Chrifto nicht: Dieß iſt
meine Suverficht.
4. Jefus lebe! fein Heil ift
mein; Sein ſey auch mein gan:
jes Lehen. Meines Herzens will
ih fepn, Und dem Lüften wider:
ſtreben. Er verläßt die Seinen
4181
nicht: Dieg ift meine Zuver⸗
5. Jeſus lebt! Ich bin's gewiß:
Nichts foll mich von Jeſu fcheis
den, Keine Macht der Finſterniß,
Keine: Herrlichkeit, Fein Leiden,
Er gibt Kraft zu diefer Pflicht.
Dieß ift meine Suverficht.
6. Jeſus lebt! nun ift der Tod
Mir ein Eingang in das Leben.
Welchen Troft in Todesnoth
Wird e8 meiner Seele geben,
Wenn fie gläubig zu ihm fpricht:
Herr, Herr, meine Zuverſicht!
Mer. Es ift das Heil uns ıc.
193. Kommt, betet an bei
Chriſti Gruft, Ahr tiefbetrübten
Herzen! Schöpft neuen Muth
umd frifche Luft, Und ſtillet eure
Schmerzen; Denn Jeſus, der im
Grabe lag, Iſt auferftanden die⸗
fen Tag, Und hat den Tod ber
ſieget.
2. Auf, danket ihm mit Herz
und Mund Am Tage ſeiner Freu⸗
den! Er hat den ew'gen Gnaden⸗
bund Gegründet durch fein Lei⸗
den. Erhatdem Tod entwandt die
Macht, Das Lehen aber wieder:
bracht Und unvergänglich Wefen.
3. Nun tritt, was Ehrifto ähn⸗
(ih if, Ru Glaubenskraft zu:
fammen, Weil Chriftus aufer-
fanden ift, Wer will fein Bolf
verdammen? Hier ift der Held,
der überwand, Und nach zerriff-
nem Zodesband Zur Nechten
Gottes figet!
4. Du vielgeplagtes Chriſten⸗
ber, Vergiß was drückt und pla⸗
get! Und wann ſich's häufet mehr
und mehr, Getroſt mit ihm ge⸗
waget, Der durch des Grabes
Siegel brach, Und zu dem Tode
mächtig ſprach: Wo iſt nunmehr
dein Stachel?
5. Des Herren Sieg iſt gut da⸗
r, Er lehrt uns überwinden;
Er öffnet Riegel, Schloß und
Thür, Trotz Teufel, Welt und
Stunden. Mit diefem großen
Siegesmann Wird felig jedes
Merk gethan. Wo bleibt dein
Sieg, o Hölle?
6. Zum Siegel ſolcher Selig⸗
keit Gibt uns der Herr zu eſſen
Die Speife der Unfterblichfeit,
Sein Heil nie zu vergeffen. Sein
heil'ger Leib wird ung gefchenft,
Sein Blut iſt's, das uns alle
tränft; O edler Dfterfegen!
7. Gott, unferm Gott, ſey Lob
und Danf, Der uns den Sieg
gegeben, Und, was in Sünd'
und Zod verſank, Hat wieder⸗
443
x. Oſterlieder.
bracht zum Leben! Der Steg ift | Herrlichkeit erhebt! Gebt unferm
unfer: Jeſus lebt, Der ung zur | Gott die Ehre!
Eigene Melodie.
194. Jeſus, meine Zuver⸗
ſicht, Und mein Heiland, iſt im
Leben! Dieſes weiß ich, ſollt' ich
nicht Darum mich zufrieden ge⸗
ben, Was die lange Todesnacht
Mir auch für Gedanken macht?
2. Jeſus, er, mein Heiland,
lebt; Ich werd' auch das Leben
ſchauen, Seyn, wo mein Erlöſer
ſchwebt; Warum ſollte mir denn
rauen? Läſſet auch ein Haupt
Fein Glied, Welches es nicht nach
fich zieht?
3. Ich bin durch der Hoffnung
Band Zu genau mit ihm verbun:
den; Meine ftarfe Glaubens:
Hand Wird in ihn gelegt befun-
den, Daß mich auch fein Todes⸗
bann ig von ihm trennen
kann.
4. Ich bin Fleiſch und muß
daher Auch einmal zu Aſche wer⸗
den; Dieſes weiß ich, doch wird
er Mich erwecken aus der Erden,
Daß ich in der Herrlichkeit Um
ihn ſeyn mög' allezeit.
5. Einen Leib, von Gott er⸗
baut, Wird die nene Welt mir
geben; Dann wird der von mir
— Der mich will zu ſich
erheben. Im verklärten Leib
werd' ich Jeſum ſehen ewiglich.
6. Dieſer meiner Augen Licht
Wird ihn, meinen Heiland, ken⸗
nen; Ich, ich ſelbſt, ein Fremder
nicht, Werd' in ſeiner Liebe bren⸗
nen, Und die Schwachheit um
und an Wird von mir ſeyn ab⸗
ethan.
7. Was hier kränkelt, ſeufzt und
fleht, Wird dort friſch und herr⸗
lich gehen; Irdiſch werd' ich aus⸗
geſä't, Himmliſch werd’ ich auf⸗
erſtehen. Hier ſink' ich natürlich
Eon Dorten werd’ ich geiftlich
eyn.
8. Send getroſt und hocher⸗
freut! Jeſus trägt euch, meine
Glieder. Gebt nicht Raum der
Traurigkeit! Sterbt ihr: Chri⸗
ſtus ruft euch wieder, Wann
einſt die Poſaune klingt, Die
durch alle Gräber dringt.
9. Lacht der finſtern Erden⸗
kluft, Lacht des Todes und der
Söllen! Denn ihr ſollt euch durch
die Luft Eurem Heiland zugeſel⸗
len; Dann wird Schwachheit und
Verdruß Liegen unter eurem Fuß.
10. Nur daß ihr den Geiſt er⸗
hebt Bon den Lüften dieſer Er⸗
den, Und euch dem ſchon jetzt er⸗
gebt, Dem ihr zugeſellt wollt
werden. Schickt das Herze da
a Wo ihr ewig wünſcht zu
eyn
Mel. Jeſu, der bu meine Seele ıc.
195. Trauernd und mit ban= | voll Thränen, Ihre Seelen voll
gem Schnen Wandern Zwei Verdruß; Man hört ihre Klage:
nach Emmaus; Ihre Augen find | worte, Doch es iſt von ihrem
X. OÖfterlieber,
Drte Unfer Jeſus gar nicht weit,
Und vertreibt die Zraurigfelt.
2. Ach, es gehn noch manche Her⸗
jen Ihrem ftilen Kummer nach;
Sie bejammern ihre Schmerzen,
Ihre Roth und Ungemach! Man-
ches wandelt ganz alleine, Daß
es nur zur G'ntige weine, — Doch
mein Jeſus iſt dabei, Fragt: was
man ſo traurig ſey?
3. Oft ſchon hab' ich's auch
empfunden: Jeſus läßt mich nie
allein; Jeſus ſtellt zu rechten
Stunden Sich mit ſeinem Bei⸗
ſtand ein. Wenn ich mich in Leid
verzehre, Gleich als ob er ferne
wäre, O ſo iſt er mehr als nah,
Und mit ſeiner Hülfe da!
4. Treuſter Freund von allen
Freunden, Bleibe ferner noch bei
mir! Sucht die Welt mich anzu⸗
feinden, Ach ſo ſey du auch all⸗
hier! Wenn mich Trübſalswetter
ſchrecken, Wollſt du mächtig mich
bedecken; Romm, in meinem
Geiſt zu ruhn! Was du will,
das will ich thun.
4163
5. Bin ich traurig und betrübet,
Herr, fo ruf mir in den Sinn:
Daß mich deine Seele liebet, Und
daß ich bein eigen bin. Laß dein
Wort mich feiter gründen, Laß
es auch mein Herz entzlinden,
Daß es voller Liebe brennt Und
ftet8 beſſer dich erfeunt.
6. Tröft’ auch Andre, die voll
Sammer Einſam durch die Flu⸗
ren gehn, Dder in der flillen
Kammer Tiefbekümmert zu dir
flehn! Wenn fie von der Welt
fih trennen, Daß fie fatt fich
weinen können, Sprich dann
ihren Seelen zu: — „Liebes
Kind, was trauerft du?‘
7. Hilf, wann es will Abend
werben Und der Lebenstag fich
neigt, Wann den dunklen Aug’
auf Erden Nirgends fich ein
Helfer zeigt; Bleib’ alsdann in
unſrer Mitten, Wie dich deine
Tünger bitten, Bis du fie getrö⸗
ftet haft; — Bleibe, bleibe, theu⸗
rer Saft!
XI. Himmelfahrt und himmlifche
Herrlichkeit Iefu Chriſti.
1. Simmelfabrtlieder.
Me. Womit foll id dich wohl Toben ac.
196, Siegesfürfi und Eh⸗
tenfönigl Höchftverflärte Maje⸗
ſtät! Alle Himmel find zu wenig,
du biſt drüber hoch erhöht. Soft’
ich nicht zu Fuß dir fallen, Nicht
mein Herz vor Freude wallen,
Wenn mein Blaubensang’ hinan
Schaut auf deine Siegesbahn?
2. Sch’ ich dich gen Himmel
fahren, Seh? ich dich zur Rechten
da, Sch’ ich, wie der Engel
Schaaren Alle rufen: Gloria!
488 xı. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Chriſti.
Soft’ ich nicht zu Fuß dir fal⸗
Ten, Nicht mein Herz vor Freude
wallen, Da der Himmel jubiliet,
Daß mein König triumphirt?
3. Weit und breit, du Himmels:
fonne, Deine Klarheit ſich er:
ießt, Daß ein Strom vom ew’ger
onne Durch die Himmelsgei-
fter fließt. Prächtig wirft du
aufgenommen, Jauchzend heißt
man dich willfommen; Schau’,
dein armes Kind fteht bier, Nuft
auch Hoſianna dir!
4. Sollt’ ich deinen Kelch nicht
trinfen, Da ich deine Klarheit
ſeh'? Sollt' ich muthlos nieder:
ſinken, Da ich deine Macht ver⸗
ſteh'? Meinem König will ich
trauen, Nicht vor Welt und Ten:
fel grauen, Nur in Jefu Namen
mie Beugen bier und ewiglich!
5. Geift und Kraft nun über:
fliegen: Laß fie fließen auch auf
mich, Bis zum Schemel deinen
Be Alle Feinde legen fich!
err, zu deinen Scepter wende
Alles bis zum Weltenende; Ma:
he dir auf Erden Bahn, Alle
Herzen untertban!
6. Nun erfüllft du aller Drten
Alles durch dein Nahefepn ; Mei⸗
nes Geiſtes ew'ge Pforten Stehn
bir offen: fomm herein! Komm,
du König aller Ehren! Komm,
bei mir auch einzufehren; Ewig
in mir leb’ und wohn’, Als iu
deinem Himmelsthron!
7. Scheidend bringft du mir
dein Leben, Gott und Himmel
innig nah. Lehr’ mich nur im
Geiſte ſchweben, Gleich als
ftündjt du vor mir da, Fremd
der Welt, von Zeit und Sinnen
Bei dir abgefchieden drinnen,
Mit gen Simmel bingerüdkt, Wo
mich Sefns nur entzückt!
MI. Wie ſchön Teuht!t und der Morgenftern ıc.
197. D wundergroßer Sie⸗
esheld, Du Sündentilger al-
er Welt! Dein Werk haft
du vollendet, Bollendet deinen
fchweren Lauf, Und fährft ver:
Härt zum Vater auf, Der dich
berabgefendet; Wohneft, Thro⸗
neft Hoch und prächtig, Walteft
mächtig; Tod und Lchen Sind
in deine Hand gegeben.
2. Dir dienen alle Cherubim;
Biel taufend hohe Seraphim
Dih Siegesfürften loben; Du
baft den Segen wiederbracht,
Und biſt in ew’ger Lebensmacht
Auf Gottes Thron erhoben.
Klinger! Singer Zreudenlieder!
Fallet nieder, Rühmt und ehret
Ihn, der auf gen Himmel fähret!
3. Du, Herr, biſt unfer Saupt,
und wir Sind deine Glieder;
nurvon dir Kommt auf uns Heil
und Leben. Troft, Sriede, Freude,
Licht und Kraft, Und was dem
Herzen Labfal fchafft, Wird uns
durch dich gegeben. Neige, Beuge
Mein Gemüthe, Em’ge Güte,
Dich zu preifen, Und mich dank⸗
bar zu erweifen!
4. Zeuch, Jeſu, zeuch ung ganz
zu dir! Hilf, daß wir fünftig für
und für Mach deinem Reiche
trachten. Laß unfern Wandel
himmliſch ſeyn, Daß wir der Er⸗
1. Himmelfahrtlieder. 4185
den eiteln Schein Und Ueppig-
feit verachten; Unart, Hoffart
Laß uns meiden, Chriftlich lei⸗
den, Wohlergründen, Wo die
Gnade fey zu finden.
5. Sep, Jeſu, unfer Schirm
und Hort, Und gründ' uns anf
dein göttlich Wort, So find wir
vie verlaffen. Laß fuchen uns,
was droben iſt; Auf Erden woh⸗
net Trug und Lift, Und Keinde,
die uns haſſen. Lügen, Trügen,
Angſt und Sagen, Ach wie plas
gen, Ach wie anälen Sie fo
viele Chriftenfeelen!
6. Herr Jeſu, komm, zeuch uns
dir nach, Daß wir nach kurzem
Ungemach Zur Freude dort ge⸗
langen! Du biſt uns Allen ja
zu Gut Durch dein vergoſſ'nes
theures Blut In's Heiligthum
gegangen. Dafür Soll dir Von
uns Allen Dank erſchallen.
Nimm am Ende, Herr, uns auf
in deine Hände!
Mel. Wachet auf, ruft und die Stimme ıc.
198, Thut euch auf, ihr
himmelspforten l Der Menſchen⸗
ſohn iſt König worden, Er, der
da trug die Dornenkron'! Aus
dentiefen Todesthale, Im Leuch⸗
ten feiner Wundenmale Fährt er
empor zu Gottes Thron. Er hat
die Welt verſöhnt, Und ift mit
tig gefront Bon dem Vater;
that vollbracht, Was Gott be⸗
dacht, Und fein iſt ewig alle
Naht. ſ ß
2. Beug' in Ehrfurcht deine
Kuiee, D Sündervolk der Erd',
und siehe, Was du an deinem
Jeſus haft! Einft als armes
Kind geboren, Und doch vor Als
len auserforen, Warer dein Pil-
grim und dein Gaſt; Ein Kreuz
fein Sterbebett, Ein Fels die
Ruheſtätt' Auf fein Sterben;
Dein Zluch ward fein, Sein Heil
ward dein, Und damit geht er
himmelein.
3. Gib ihm freudig bin dein
Ales! Der Zilger deines Sün⸗
denfalles Iſt König über alle
Welt. Bor dem Löwen Juda's
neigen Sich aller Heldenengel
Reigen, Wann er durchfährt
das Himmelszelt.e Doch füßer
flingt das Wort, Daß er uns
bleibt hinfort Lamm und Bräut’:
gam; Und felig gebt Nun das
Gebet: „Allherrſcher, Prie-
ſter und Prophet!“
4. Alſo, du am Kreuz Erblaß⸗
ter, Du von der ſchnöden Welt
Gehaßter, Sey du des Glaubens
Eigenthum! Dir nach wird kein
Andrer kommen, Und wer dein
Hirtenwort vernommen, Sieht
fich nach feinem Andern um. Du
bift des Vaters Sohn, Und dir
gebührt der Thron, Großer Jeſu!
Wahrheit und Guad’ Und Wun⸗
derthat Stehn dir zur Seit' im
Königsrath.
5. Bitt' für uns! — Auf deine
Bitte Strömt Segen aus der
ew'gen Hütte, Weil du der Hoh e⸗
prieſter biſt. Walt’ ob uns!
Wen du magft fehirmen, Der
fiegt in allen Wetterfilirmen,
10
146 XI. Simmelfahrt u. bimmlifche Herrlichkeit Jeſu Chrifti.
Beil ein Allherrfcher mit ihm
ift; Und du, Prophet, verleib’,
Dag dein Geiſt in uns ſey Als ein
Trofter! Was fehlt uns dann? —
Den trifft fein Bann, Der dein
fich freu’n und rühmen kann.
6. Heiligkeit ift deine Sierde;
Barmherzigkeit beißt Deine
iſt dein Thun. Lebensfürſt, Bring’
deine Glieder Durch Zucht und
Gnaden alle wieder, Bis ſie in
deiner Liehe ruhn! Dann wird
ein Lobgetön' Am Siegstag dich
erböhn: Hallelujah Dem Den:
fhenfohn Auf Gottes Thron:
— lle find fein Schmerzens⸗
n .
Würde, Und MWiederbriugung | loh
Eigene Melodie.
199. Auf dieſen Tag be⸗
denken wir, Daß Chriſtus aufge⸗
fahren, Und flehn mit ben er
Begier, Gott wol’ uns Al’ be:
wahren, Diewir aufbiefer armen
Erd’, Ohn' ihn, von Roth umd
Tod befchwert, Nicht Troft noch
Soffuung haben. Hallelujah,
Hallelujah!
2. Gott Lob! nun iſt der Weg
gemacht, Uns flebt der Himmel
offen. Chriſtus fchleußt auf mit
großer racht; Borbin war
Ms verfchloffen. Wer glaubt,
dep Herz wird freudenvoll; Das
bei er fich auch rüſten fol, Dem
Es nachzufolgen. Hallelu⸗
ab, Hallelujah!
3. Wer nicht folgt, noch ſein'n
Willen thut, Dem ifl’s nicht
ernft zum Herren; Denn er wird
auch vor Zleifch und Blut Sein
Simmelreich verfpereen. Am
Glauben liegts! fo der ift Acht,
So wird gewiß das Leben recht
Sum Simmel ſeyn gerichtet. Hals
lelujah, Sallefujah]
4. Solch' Himmelfahrt fäht in
uns an, Wenn wir den Bater fins
den, Und fliehen ſtets der Sün⸗
der Bahn, Thun ung zu Bottes
Kindern: Die fehn hinauf, der
Bater herab, An Lieb’ und Treu’
geht ihn'n nichts ab, Bis fie
zufammenfommen. Salelnjah,
Hallelujah!
5. Dann wird der Tag erſt
freudenreich, Wann Gott uns zu
ſich nehmen Und ſeinem Sohn
wird machen gleich, Als wir
denn jetzt bekennen. Da wird ſich
finden Freud’ und Muth Zu ew'⸗
ger Seit beim höchſten Gut. —
Gott mol’, dag wir's erleben!
Hallelujah, Hallelujah!
6. Preis ſey dem Herren Jeſu
Chriſi, Der für uns iſt geſtorben,
Der für uns auferſtanden iſt,
Und hat das Heil erworben, Daß
wir nun nicht in Adams Kal
Umfommen und verderben A,
Sondern das Leben erben?! Sal:
lelujah, Hallelujah!
Mel. Aus meines Herzens Grundere.
200, Der Herr fährt auf| Thron! Aus niedrem Weltge:
sum Himmel Zu feines Vaters tümmel Schwingt fich der Men⸗
Bimmelfabetlieber,
ſchenſohn. Lobfingt, Tobfinget
Bott! Lobſingt, ihre Nationen,
Dein Herrfcher aller Thronen,
Dem Herren Zebaoth !
2. Der Herr wird aufgenom-
men In föniglicher Pracht; Dep
freu'n fich alle Frommen, Er bat
fie frei gemacht. Der Himmel
neigt fich ihm; Der Seraphinen
Chöre Lobſingen feiner Ehre, Und | K
alle Cherubim.
2. Wir wiffen nun vom Siege,
Der unfer Haupt erhöht; Wir
wiffen zur Genüge, Wie man
jum Simmel gebt. Der Helland
geht voran, WIN uns zurück nicht
laſſen; Er zeiget ung die Stra⸗
gen, Er Bricht uns fichre Bahn,
4. Wir follen bimmlifch wer:
den, Der Herr beftellt den Ort;
Bir gehen von der Erden Betroft
um Simmel fort. Ihr Herzen,
macht euch auf! Wo Jeſus
hin gegangen, Dahin ſey das
Mel. Allein Gott in
201.
Herr Jefu, deiner Glie⸗
der Ruhm, Du ſtarkes Haupt
der Schwachen! Du baft ein
ew ges Prieſterthum, Kanuſt all⸗
zeit ſelg machen. Du biſt es,
der Gebet erhört, Und der des
Glaubens Wunſch gewährt, So⸗
bald wir zu dir kommen.
2. Du läfſ'eſt durch deine Him⸗
melfahrt Den Himmel offen ſe⸗
hen; Du haſt den Weg geofen
bart, Wie wir zum Vater geben.
der Glaube weiß und ift gewiß,
Du habeſt uns im Paradies Die
Stätte zubereitet.
3. Du gingft in's Heiligthum
147
Verlangen, Dahin geh’ euer
Lauf!
5. Laßt uns zum Himmel drin:
gen Mit berzlicher Begier; Laßt
uns voll Inbrunſt fingen: Dich,
Jeſu, fuchen wir! Dich, o du
Gottesfohn, Dich Weg, dich
wahres Leben, Dem alle Macht
gegeben, Dich unfres Hauptes
ron’
6. Fahr' hin mit deinen Schäs
gen, Dutrligerifche Welt! Wir
fliehn aus deinen Neben; Dort
tft, was ung gefällt! Der Herr
iſt unfre Bier, Der Herr iſt unfre
Wonne; Su unfrer Lebensfonne,
Zu Jeſu ziehen wir!
7. Baun wird es doch gefche-
ben, Wann kommt die liebe Zeit,
Daß wir ihn werdenfehen Ju ſei⸗
ner Herrlichfeit? Du Tag, wann
wirft du ſeyn, Da wir zu feinen
Fügen Aubetend ihn begrüßen?
D Zag, brich bafd herein!
der Höht!fey Ehr’ ac.
hinein Kraft deiner beifgen
Kunden, Und haft ein ew’ges
Seligfeyn, Berberrlichter! er⸗
funden. Du baft allein durch
deine Macht Uns die Gerechtig⸗
feit gebracht, Die unaufhörlich
währet.
4: Bing unfer Haupt zum Sim:
mel ein, So werden auch bie
Glieder Gewiß nicht ausgefchlof-
fen ſeyn; Dur Bringt fie alle wier
der, Sie werden da ſeyn, wo du ”
bift, Und dich verflärt, Herr Jeſu
eyrig Mit ew'ger Wonne ſehen.
5. Zeuch uns dir nach! ſo lau⸗
fen wir; Laß uns ein himmliſch
10*
148 XI. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Chriſti.
Weſen An Worten, Werfen und
Begier, Bon nun an, Herr, er:
lefen. Zeuch unfer Herz dem
Himmel zu, Damit wir Wandel,
Schag-und Ruh Nur in dem
Himmel haben.
6. Was droben ift, laß fünftig-
bin Uns unabläflig ſuchen; Was
eitel beißt, das lehr' ung fliehn,
Was fündlich ift, verfluchen.
Weg, Welt! dein Schatz und
Mei. O das ich taufenb Zungen ıc.
202. Gott Lob! Nun iſt der | 4. Du läſſ'ſt dein Wort bei ung
Weg gebahnet, D Siegesfürft,
Herr Jeſu Chriit, Daß mich des
Beiftes Sehnen mahnet Zu ſeyn,
wo mein Erlöfer iſt. Ich ſeufze
täglich mit Begier: euch mich
nach dir! Zeuch mich nach dir!
2. Erſt mußteft du vom Zod er:
fieben; Daun folgte deine Him⸗
melfabrt. Sp laß mich aus dem
Grabe gehen, Darin die Sünde
mich verwahrt: Dann Öffnet fich
der Himmel mir. Zeuch mich
nach dir! Zeuch mich nach Dir!
3. Ich feh’ dir nach mit Glau⸗
bensblicden, Wie dir die Finger
nachgefehn. Du wirft mir auch
fon Engel fehiden, Wie dort
den Deinen ift gefchehn, Daß
mich ihr Wortzum Simmel führ”.
Zeuch mich nach dir! Zeuch mich
nach dir!
Sreudenfchein it viel zu elend,
zu gemein Kür bimmlifche Ge:
müther!
7. O Kleinod, das im Himmel
ſtrahlt! Nach dir nur will ich
laufen. O Perle, die fein Welt:
freis zahlt! Dich will ich bier
noch kaufen. O Erbtheil vol
Zufriedenheit, O Himmel voller
Scligfeit, Sep mein aus Jefu
Gnaden! "
zurücke: Das fol hinfort gepre:
digt fepn. Das ift die rechte
Lebensbrücke, Die und zum Him⸗
mel führet ein; Im Wort iſt
fchon der Simmel bier. Zeuch
mich nach dir! Zeuch mich nach
ir
5. Hienieden muß ein Chriſt er:
bangen, Welt, Sünde dringen
auf ibn ein; Drum laß mich bald
dahin gelangen, Wo es wird ewig
beſſer ſeyn! Ach, leb' und berrfche
du in mir! Zeuch mich nach dir,
zeuch mich nach dir!
6. Einft wirftduherrlich wieder:
fommen, Gleichwie du aufgefah⸗
ren bift: Dann werde ich dort
aufgenommen, Wo jest mein
Blirgerrecht fchon iſt. Indeſſen
ruf ich täglich hier: euch mich
nach dir! Beuch mich nach dir!
Mel. Freu’ dich fehr, o meine Seele x.
203.
err! auf Erden muß | auch mit dir, Oder bleibe doch
ich leiden, Und bin oft voll Angft | in mir, Daß ich dich und deine
und Web; Warum willft du von | Saben Täglich möge bei mir
mir fcheiden? Warum fährft du | haben.
in die H6h’? Nimm mich Armen
2. Laß mir deinen Geift zurücke,
1. Himmelfahrtlieder. 449
Und nimm du mein Herz hinauf! | Kommt die Welt mit Luft und
Wenn ich Senfzer zu dir ſchicke, Schreien, Herr, fo woleft du
Thue mir den Himmel auf, Und | mich decken.
wenn ich nicht beten fannn, Rede 5. Bleibe ftets mir gegenwär⸗
du den Bater an; Du willft fräfe | tig, Leite du mich ein und ans;
tig ja vertreten, Die zu dir im | Mache meine Wohnung fertig
Beifte beten. Droben in des Baters Haus.
3. Zeuch die Sinnen von der | Rufe mich zur ew’gen Ruh:
Erde Ueber alles Eitle hin, Daß | Dur bift felbft der Weg dazu; Und
ich mit dir himmliſch werde, Dd | nimm gnadenvoll amEnde Mei:
ich gleich noch irdifch bin, Und | nen Geilt in deine Hände,
im Glauben meine Zeit Rütze, 6. Komme, wann es Zeit ift,
für die Ewigfeit, Bis wir auch | wieder, Wie dein Wort uns hof:
dahin gelangen, Wo du bift vor- | fen lehrt, Und erlöfe meine Glie⸗
ausgegangen. der, Die das dunfle Grab be⸗
4. Dir iſt Alles tibergebenz | fehwert. Nichteft du dann diefe
darum nimm dich Aller an. | Welt, Die dein Wort für Ligen
Hilf mir, He ich chriftlich les | hält, Dann laß mich mit all den
ben Und dir heilig dienen fann. | Deinen Froh vor deinem Thron
Kommt der Satan wider mich, | erfcheinen.
Ah fo wirf ihm unter dich! | -
Mel. Lobe den Herren, den mädhtigen ıc.
204. Kamm, das gelitten, und | richt, Sünder entlaffen zu fon:
Line, derfiegreich gerungen, Blu: | nen? |
indes Opfer und Held, der die | 4A. Ueber des Todes ummachte:
Hölle bezwungen; WBrechendes | teten, graunvollen Klüften
ve, Das fich aus irdifchem | Schwangft du die Palme des
Schmerz Ueber die Himmel ge- | Sieges in himmlifchen Lüften;
ſchwungen! Wer an dich glaubt, Trägt nun,
2. Du haft iu ſchauriger Tiefe | von Hoffnung umlaubt, Ewiges
das Höchfte vollendet, Gott in | Leben aus Grüften. J
die Menſchheit gehüllt, daß ſein 5. Menſchenſohn, Heiland, in
Sicht uns nicht biendet. Wür: | dem ſich das ew'ge Erbarmen
dig biſt du, — Jauchzt dir die | Milde zueigengegeben den ſchul⸗
Emigfeit zu, — Preifes umd | digen Armen: Dir an der Bruſt
Ruhms, der nicht endet! Darf nun in Leben und Luft Je⸗
3. Simmlifche Liebe, die Na= | der Erftarrte erwarmen.
mender&rdenichtnennen! Zürft | 6. Wahl voller Wunder! der
deiner Melten, den einft alle | einzige Neine von Allen Eint
Jungen befennen: Gingeft du | fich mit Seelen, die fündig im
nicht Selbft in der Stinder Ger | Staube bier wallen, Trägt ihre
4598 xı. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Iefu Ehrifti.
Schuld, Hebt in unendlicher
Huld Das, was am tiefiten ges
fallen!
T. Mir auch iſt füg überwin-
dend dein Rufen ertönet, Herr,
auch mein feindliches Herz bat
dein Lieben verfohnet; Ta, deine
Hand, Zu den Berirrten gewandt,
Sat mich mit Gnade gefrönet.
8. Lobe den Herrn, meine Seele!
er bat dir vergeben, Heilt dein
Gebrechen, legt in dich ein ewi⸗
ges Leben; Frieden im Streit,
Wonnen im irdifchen Leid Weiß
dir dein Heiland zu geben.
9. Hoffnung und Glaube und
Liebe, fie tragen auf Zlügeln
Di in das Land der Berhei-
fung zu ewigen Hügeln, Wo deine
Ball, Dort in der Herrlichkeit
Strahl, Lich’ und Erbarmen be:
fiegeln.
10. Jauchze, Natur, in des
geähtinge beginnendem Wehen;
inge, du Welt, die das Werf
der Erlöfung gefeben! Fauchze,
du Heer Dort am kryſtallenen
Meer: „Ehre fep Bott in den
Höhen!“
2. Bon dem Königsamt Jeſu Chriſti.
Mi. Shmüde dich, o Liebe Seele ıc.
205. König, dem kein Kö⸗
nig gleichet, Deſſen Rubm fein
Lob erreichet, Dem, als Gott,
das Reich gebühret, Der als
Menfch das Scepter führet, Dem
das Necht gehört zum Throne,
Als des Baters ein’gem Sohne,
— Den fo viel Vollkommenhei⸗
ten KRrönen, zieren und beglei-
ten!
2. Simmel, Erde, Luft und
Meere, Aller Ereaturen Heere
Müffen dir zu Dienfte ſtehen;
Was du willft, das muß gefche:
ben. Bud und Segen, Tod
und Leben, Alles ift Dir überge⸗
ben, Und vor deines Mundes
Schelten Zittern Menfchen, En-
gel, Welten!
3. In des Önadenreiches Grän⸗
zen Sieht man dich am ſchönſten
glänzen, Wo viel tauſend treue
Seelen Dich zu ihrem Haupt er⸗
wählen, Die durch's Scepter dei⸗
nes Mundes, Nach dem Recht
des Gnadenbundes Sich von dir
regieren laſſen, Und wie du das
Unrecht haſſen.
4. In dem Reiche deiner Ehren
Kann man ftets dich loben hö⸗
ren Bon dem bimmlifchen Ge⸗
fchlechte, Bon der Menge deiner
Knechte, Die dort, ohne Furcht
und Grauen, Dein verflärtes Ant:
litz ſchauen, Die dich unermüdet
preifen Und dir Ehr’ und Dienſt
erweifen.
5. Herr! was iſt in allen Rei-
hen Deiner Größe zu verglei-
hen? Was dem Reichthum dei-
ner Schäge? Was der Ordnung
der Geſetze? Was der Herrlichs
feit der Gaben, Welche deine
Bürger haben! Was dem Se-
2, Von dem Koͤnigsamt Jeſu Chriſti.
gen deiner Freunde? Was der
Ohnmacht deiner Feinde?
6. Herrfche, Herr, in meinem
Herzen, Ueber Lüfte, Furcht und
Schmerzen; Laß dein Leben in
wich fließen, Laß mich dich im
206. Jeſus Chriſtus herrſcht
als König! Alles iſt ihm unter:
thänig, Alles legt ihm Gott zu
uß. Jede Zunge ſoil befennen:
eſus ſey der Herr zu nennen,
dem man Ehre geben muß.
2. Fürjtenthlimer und Gewal⸗
ten, Machten, die die Thron:
wacht halten, Geben ihm bie
Serrlichfeit. Alle Herrfchaft dort
m Simmel, Hier, ins irdifchen
Hninmel, Iſt zu ſeinem Dienſt
tit.
3. Engel und erhabne Thro⸗
um, Die beim ew'gen Lichte woh⸗
um, — Nichts iſt gegen Fefum
groß. Alle Ranıen bier auf Er:
den, Wie fie auch vergöttert wer:
um: Sie find Theil? aus feinem
os.
4. Gott, des Weltalls großer
Reifter, Sat die Engel wohl als
Beifter Und als Flammen um
den Thron; Sagt’ er aber je zu
Lnechten: „Setze dich zu meiner
Rechten?" Mein, ex brach es zu
dem Sohn!
5. Gott ift Herr; der Herr iſt
Einer, Und demfelben gleichet
Keiner, Nein, der Sohn nur iſt
ihm gleich; Deffen Stuhl ift un:
inftöglich, Deſſen Leben unauf:
a Deffen Reich ein ew’ges
tich.
151
Geiſt genießen, Ehren, fürchten,
loben, lieben, Und mich im Ges
horſam üben, Stegen hier mit
dir im Streite, Dort mit herr:
ſchen, dir zur Seite!
Mel, Alles if an Gottes Segen ıc,
6. Bleicher Macht und gleicher
Ehren, Thront er unter lichten
Chören Ueber'm Glanz der Che⸗
rubim., In der Welt und Him⸗
mel Enden Hat er Alles in den
Hirden, Denn der Vater gab es
ihm.
7. Rur in ihm — o Wunder⸗
aben! — Können wir Erlöſung
haben, Die Erlöfung durch fein
Blut. Hört's! das Leben ift er:
fchienen, Und ein ewiges Berfühs
nen Kommt in Jeſu ung zu Gut.
8. Alles diefes nicht alleine:
Die begnadigte Gemeine Hat
auch ihn ji ihrem Saupt. Er
bat fie mit Blut erkaufet, Zu dem
Himmelreich getanfet, Und fieles
bet , weil fie glaubt.
9. Gebt, ihr Sünder, ihm die
Herzen! Rlagt, ihr Kranfen, ibm
die Schmerzen! Sagt, ihr Ar:
men, ihm die Noth! Er fan
alle Wunden heilen; Reichthum
weiß er auszutheilen, Leben
fchenft er nach dem Tod. >
10. Konm, zum Tod verdammt
Geſchlechte! Der Gerechte macht
Gerechte, Zilgt der Sünden
Noth und Spott. Komm! du
wirft noch angenommen; Romın
getroft! er heißt dich fommen;
Sag’ ihm nur: mein Herr und
Gott!
152 XI. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Chriſti.
11. Eil! es iſt nicht Zeit zum
Schämen. Willſt du Gnade? du
foltft nehmen! Willſt du leben?
es fol ſeyn! Willſt du erben? du
fonts feben! Soll der Wunſch
aufs Höchite geben: Willft du
Jeſum? — Er ift dein!
12. Allen losgefauften Seelen
Soll's an feinem Gute feblen,
Denn fie glauben, Gott zum
Ruhm. Werthe Worte! theure
Lehren! Möcht' doch alle Welt
dich hören, Süßes Evangelium!
13. Zwar auch Kreuz drückt
Ehrifti Glieder Hier auf furze
Zeit darnieder, Und das Leiden
geht zuvor; Nur Geduld! es
folgen Freuden; Nichts kann fie
von efufcheiden, Undihr Hanpt
zieht fie empor.
14. Ihnen fieht ein Himmel
offen, Welcher über alles Hof:
fen, Ueber alles Wünfchen ift.
Die gebeiligte Gemeine Weiß,
daß eine Zeit erfcheine, Da fie
ihren König füßt.
15. Auch bis dabin gibt er
Nahrung, Leitung, Heilung und
Bewahrung, Denn er pflegt und
liebet fie. Ja, bei feinem Kreu⸗
zesſtamme Fraget fie, wer nun
verdamme? Denn fie rühmet:
Gott iſt hie!
16. Jauchz ihm, Menge heil'ger
Knechte! Rühmt, vollendete Ge:
rechte, Und du Schaar, die Pal:
men trägt! Und ihr Märt’rer
mit der Krone, Und du Chor vor
feinem Throne, Der die Gottes
harfen fchlägt!
17. Ich auch auf den tiefiten
Stufen, Ich will glauben, zeu-
gen,rufen, Ob ich ſchon noch Pil⸗
grim bin: Jeſus Chriſtus herrſcht
als König! Alles ſey ihm unter⸗
thänig! Ehret, liebet, lobet ihn!
Mel. O Bott, bu frommer Bott ıc.
207. Herr Jeſu, du regierſt
Su deines Vaters Rechten, Von
Engeln hochgelobt, Verehrt von
deinen Knechten! Du haſt für
alle Welt Am Kreuz genugge⸗
than; Nimm dich nun aller Welt
In ihrem Elend an!
2. Dein Evangelium Gib allem
Volk auf Erden, Daß Jude, Heid'
und Türk' Dadurch erleuchtet
werden. In Oſt, Nord, Occi⸗
dent Und in des Mittags Land
Werd' hoch dein Ruhm erhöht,
Dein Name recht erkannt!
3. Auf Erden ſey kein Knie,
Das ſich vor dir nicht beuge,
Und keine Creatur, Die dir nicht
Dienſt erzeige; Kein Mund, der
nicht bekennt: Daß du, Herr Jeſu
Chriſt, Zu deines Vaters Preis
Der Weltenfönig biſt.
4. Romm, frober Tag, o komm,
Der unfre Sehnfucht ftillet, And
das Verheißungswort Im gan:
zen Sinn erfüllet: „Es ift das
Reich, die Macht, Die Herrlich
feit und Kraft Auf ewig unferm
Gott Und Ehrifius nun ver:
fchafft!
5. Mit Herrlichkeit wird er In
Emwigfeit regieren, Doc) in der
Majeftät Ein Friedens-Scepter
führen. Ihr Völker, jauchzt ihm
zu! Preif’ jedes, wie es fol;
2. Bon bem Königsanit Jefu Chrifti.
Sep, Erdfreis, überall Mur fei-
ner Ehre voll!
6. Ihn lobt der Engel Schaar;
Stets fingen ihm zur Ehre um
golduen Himmelslicht Der Se:
taphinen Heere. Der Harfenfpie-
Ir Chor Dort am frpftalluen
Meer Stimmt an das neue Lied:
dem Lamm ſey Lob und Ehr'!
7. Die Cherubim des Throns,
Die Aclteften auf Thronen Er⸗
höhn Gott und das Lamm, Und
Mei. Wie fhöon leudht’t
208.
I alelujah! wie lieb:
lich ftehn Hoch über uns die Him⸗
melshöh'n, Seit du im Himmel
figeft! Seit du vom ew’gen Zion
dert Ausſendeſt dein lebendig
Bort Und deine Heerde fchügeft!
Fröhlich, Selig Schaut der
Glaube Bon dem Staube Auf
um Sohne: Meine Heimath ift
am Throne!
2 Die Sterne leuchten obne
Zahl; Was tft ihr taufendfacher
Strahl? Was iſt der Glanz der
Sonne? Ein Schatten nur von
jenem Licht, Das dir vom holden
Angeficht Ausgeht mit ew’ger
Vonnel Spende, Sende Deine
bellen Lebensauellen Neichlich
nieder, Großes Haupt, auf deine
Rljeder)
3. Verhüllt den Erdfreis düfire
Naht: Ich weiß, daß dort ein
Auge wacht, Das einft um uns
geweinet, Das einft für uns im
Tode brach; Es iſt dein Aug’, es
Meibet wach, Bis nen die Sonne
ſcheinet. DO wer Nunmehr Nim⸗
mer flagte, Nimmer zugte, Seit
153
werfen bin die Kronen. D fin:
fet, betet an! Werft euch nit ib:
uen bin Bor dem, der fpricht:
—8 war, Ich werde ſeyn, Ich
in!“
8. Preis ſey dem höchſten Gott,
Dem Sohne, gleich dem Vater!
Dem heiligguten Geiſt, Der
Gläubigen Berather! Die aus⸗
erwählte Schaar, Der Himmel
weit und breit Preist dich, drei⸗
ein'ger Gott, In alle Ewigkeit!
uns der Morgenftern ıc.
du wacheſt, Und aus Nächten
Tage macheſt!
4. Wohin wir ziehn durch Land
und Meer: Ein Himmel neigt
ſich drüber her, Dein Himmel
voller Gnaden. Da ſteigt erhör⸗
lich das Gebet, Da wallt man
ſicher früh und ſpät Vor Feindes⸗
liſt und Schaden. Keiner Dei⸗
ner Auserwählten, Geiſtbeſeel⸗
ten Bleibt verlaſſen; Treu will
ihn dein Arm uufaſſen.
5. Befällt ung Krieg und Hun⸗
gersnoth, Berbreitet Peſtilenz
den Tod: Getroſt, dur lebſt im
Himmel! Du hilfſt und ſorgeſt
immerdar, Und retteſt deine treue
Schaar Aus allem Weltgetüm:
mel. Schlagen, Plagen Sich
die Sünder: Deine Rinder Flehn
und hoffen; Deine Kreiftatt iſt
uns offen.
6. Da fliehn wir hin mit allem
Schmerz, Dabin, wenn fich Das
arme Her; Abhärmt in bittrer
Reue. Du brichft nicht das zer⸗
ſtoßne Rohr, Und wenn der
Docht fein Del verlor, So
458 XI. Himmelfahit u. himmliſche Hertlichkeit Jeſu Chrifti.
tränfft du ihn auf’s neue. Im
Licht Soll nicht Eine fehlen Bon
den Seelen, Die zum Leben Dir
dein Bater übergeben.
7. D fel’ger König, Jeſus
Chriſt! Wie wundervoll und hei:
lig it, Was uns in dir geſchen⸗
fet! In dir, der feine Sünder
fhirmt, Bleibt unfer Anker,
wenn es flürmt, Auf ewig einge⸗
fenfet. Hier, hier Sind wir Zeit:
ebunden; Unfre Stunden Flie⸗
en eilig; Dann hinauf zum’
Dreimal-Heilig
Mel. Erpeb’, o Seele, deinen Sinn ac.
209. Hoch über Erde, Welt
und Zeit Thronſt du zu Gots
tes Mechten, Ihm gleich an
Macht und Herrlichkeit, Zum
Heile der Gerechten.
2. Dir ift in die durchgrabne
Sand Das Scepter übergeben;
Du berrfcheft über Meer und
Land, Und über Tod und Leben.
3. Allwaltend fchaueft du vom
Thron Auf deine Menfchen nie:
der; Schauft liebend du, der
Liebe Sohn, Auf die erlösten
Brüder.
4. Wie heiter macht mich diefer
Blick Zu dir, dem Hocherhöhten!
Er gibt mir Licht im Mißgeſchick,
Und Troft in allen Nötben.
5. Er zeigt die fichre Zuflucht
mir In Frübfals-Ungemwittern;
Berföhnt durch dich, vereint mit
bir, Wie könnt' ich forgen, zit:
tern
T 210. B
Kreiſe, Betet unſern König an!
Beuget in den weit'ſten Fernen
Eure Anie von Stern zu Ster⸗
nen! Simmelsvölfer, Detet an!
Söhne jener heil’gen Höhen, Be:
tet unfern König an!
2. Die am Thron der Throne
6. Wenn ich zu dir, Herr Jeſu
Chrift; Das bauge Herz erhebe,
Dann fühl’ ich, dag du wahrlich
bift Der Weinſtock, ich die Rebe.
7. Da trinf’ ich neue Lebens:
fraft Aus deinen reichen Füllen,
Die Sorgen meiner Pilgerfchaft
Bor dir, mein Bott, zu ftillen.
8. Wie vor dem Morgenftrahl
die Nacht, Muß fehnell mein
Kummer fchwinden; Ich fann in
deiner Lieb’ und Macht Muh’,
Troſt und Frieden finden.
9. Der Pfad durch’s dunfle
Thal der Zeit Sep dornicht mei:
nen Füßen: Laß deiner Näbe
Freundlichkeit Nur ftets mich
bier genießen!
10. Ein Fels ift mir die Zuver⸗
ficht, So lang' ich bier noch
walle: Das Saupt läßt feine
Glieder nicht, Pflege, liebt und
ſchützt fie alle,
Mel, Ruft getroft, Ihr Wächterſtimmen ac.
ürger umzäblbarer | ftehen, Betet an des Simmels
Herrn! Jefus heißt er, Himmels⸗
brüder! Siuft auf’s Antlig vor
ihm nieder, Lichtheer Gottes,
nah’ und fern! Singt, erzählt in
Engelfprachen Jedem Himmel
feinen Sieg!
3. Und du, Welt der Erdenkin⸗
3, Von bem Hobenptiefteramt Iefu Chriſti.
der, Stäubchen in dem Schö⸗
pfungsall, Ruͤhme laut von Welt
zu Welten Jede That des Got⸗
teshelden; Hebe deiner Stimme
Schall: Jeſus Chriſtus iſt der
König In dem weiten Weltenall!
4. Sel’ges Land, aus dir ent-
ſtrahlet Allen Welten Gottes
Licht! Dort am Kreuz hat es
gelemehtet, Als dich Chrifti Blut
efeuchtet. Sep geroſt und zage
nicht! Erde, ja von dir entſtrah⸗
fet Allen Welten Gottes Licht!
5. Siehe, du nnd deine Söhne,
Wie find fie fo hehr bedacht! Er,
der große Erſtgeborne, Er, der
ewig Auserforne, Hat zum Men:
ſchen fich gemacht! Siehe, du
und deine Söhne, Wie find fie fo
hehr bedacht!
6. Haupt der Menfchen, Haupt
455
der Brüder! Jeſus, ich verehre
dich! Großer, göttlicher Erlöfer,
Amer wird dein Name größer;
Tief im Staube beug' ich mich.
Ew’ger König, ew’ger Prieiter,
Jeſus, ich verehre Dich!
7. Hören fol man deinen Ra⸗
men In den Welten fiberall! Al:
les foll von Kreis zu Kreifen
Dich, den Hohenpriefter, preifen,
Di, den Herrn vom ö⸗
pfungsall. Angebetet fe dein
Name Inden Welten überall!
8. Himmel, Erb’ und alle Tie⸗
fen, Beuget euch vor ſeinem
Thron! Ale Zungen, ſingt mit
Schalle: Jeſus f Herr über
Alle! Beuget euch vor feinem
Thron! Neigtdie Stirnen, beugt
die Kniee Diefem Gott und Men?
ſchenſohn!
8. Bon dem Sohenpriefteramt Jefu Chriſti.
Mel. Womit ſoll ich dich wohl ıe.
211. Großer Mittler, der
zur Rechten Seines großen Va⸗
ters ſitzt, Und die Schaar von
feinen Ruechten An dem Reich
der Gnade ſchützt; Dem auf den
erhabnen Throne, Ju der könig⸗
lichen Krone Aller weiten Him⸗
mel Heer Bringt in Demuth
reis und Ehr'!
2. Dein Eribſungswerk auf Er:
den Und dein Opfer iſt vollbracht.
Mas vollendet follte werden, Iſt
geſchehn durch deine Macht.
Guad' und Fried’ iſt uns erwor⸗
ben, Da bu für die Welt geitor-
den, Und dein fiegreich Auferjtehn
Laßt ung in die Freiheit gehn:
3, Nunmehr ift es dein Ge
ſchäfte In dem obern Seilig:
tum, Die erworbnen Lebens:
fräfte Durch dein Evangelium
Allen denen mitzutheilen, Die
zum Thron der Gnaden eilen;
Nun wird ung durch deine Hand
Heil und Segen zugewandt.
4. Die durch dich zum Vater
famen, Derer denfeft du mit Luft,
Trägeft eines jeden Namen Prie⸗
fterlich auf deiner Bruft. Du
vertrittft, die an dich glauben,
Daß fie Nichts dir möge rauben,
Bitteft in des Vaters Haus Ih⸗
nen eine Wohnung aus.
5. Doch vergiſſeſt du der Armen,
156 XI. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Ehrifti.
Die der Welt noch dienen, nicht,
Weil dein Herz dir von Erbarınen
Ueber ihrem Elend bricht. Daß
dein Vater ihrer ſchone, Daß er
wicht nach Werfen lohne, Daß er
Andre ihren Sinn, Ach, da zielt
dein Bitten hin.
6. Zwar in deines Fleiſches
Tagen, Als die Sünden aller
Melt Noch auf deinen Schultern
lagen, Haft du dich vor Gott ge:
ftellt, Bald mit Kleben, bald mit
Weinen Für die Sünder zu er-
ſcheinen; D in welcher Niedrig:
feit Bateft du zu jener Zeit!
7. Uber num wird deine Bitte
Bon der Allmacht unterfiütt,
Seit in der volfommmen Hütte
Die verflärte Menichheit fikt.
Nun kannſt du des Feindes Kla⸗
gen Majeftätifch niederfchlagen,
Und nun macht dein redend Blut
Unfre böfe Sache gut.
8. Großer Mittler, fen geprie-
fen, Daß du in dem Heiligthum
So viel Treu’ an uns bewiefen;
Dir ſey Ehre, Danf und Ruhm.
Laß ung dein Berdienft vertreten,
Nenn wir zu dem Bater beten;
Schließt die Lippen uns ber
Tod, Sprich für uns in letzter
North!
Mei. Mach's mit mir, Bott, nad deiner Büt’ ac.
212. Nun lobet Alle Gottes
Sohn, Der die Erlöfung funden!
Beugt eure Knie' vor feinem
Thron, — Sein Blut bat über-
wunden. Preis, Ehre, Dan,
Kraft, Weisheit, Macht Sen
dem erwärgten Lamm gebracht!
2. Es war uns Gottes Licht
und Gnad’ Und Leben bart ver-
riegelt, Sein tiefer Sinn, fein
Wunderratb Wohl fiebenfach
verjiegelt: Kein Menfch, fein
Engel öffuen faun; — Das
Lamm vollbracht’s, drum lobe
man!
3. Die höchſten Geifter allzu:
mil Nun dir die Kniee beugen;
Der Engel Milionenzahl Dir
göttlich" Chr’ erzeigen; Ja alle
Creatur dir weiht Lob, Ehr',
Preis, Macht in Ewigkeit!
4. Die Patriarchen erſter Zeit
Den lang Verlangten grüßen,
Und die Propheten ſind erfreut,
Daß ſie's nun mit genießen; Auch
die Apoſtel ſingen dir Hoſanna
mit uns Kiundern bier.
5. Der Märt'rer Kron’ von
Golde glänzt, Sie bringen dir
die Palmen; Die Jungfrau’n,
weiß und ſchön gefränzt, Dir fin:
gen Hochzeit Pfalmen; Sie ru:
fen wie aus Einen Mund: Heil
fen dem Lamm und feinen Bund!
6. Die Bäter aus der Wüftenei
Mit reichen Gaben fommen;
Die Rreuzesträger mancherlei ; —
Wer zählt die andern Frommen ?
Sie ee deinen Blute zu
Den hoben Sieg, die ew'ge Ruh'.
7. Nun, dein erfauftes Bolt
allhie Spricht: Hallelujah, Amen!
Wir beugen jegtfchon unfre Knie’
In deinem Blut uud Namen,
Bis du uns bringft zuſammen
dort Aus allem Volk, Gefchlecht
und Ort.
8 Was wird das fepn, wie
3. Von dem ‚Hohenpriefteramt Jeſu Ehrifti.
157
werden wie Bon ew’ger Gnade | gen, Wann jeder feine Harfe
fagen, Wie ung dein Wunderfühz | bringt, Und fein befondres Lob⸗
ren bier Gefucht, erlöst, getras | lied fingt!
Mei. Erauide mid, du Heilder Sünder ıc.
213. Ich bete an die Macht
der Liebe, Die ſich in Jeſu offen⸗
hart; Ich geb' mich hin dem freien
Triebe, Mit dem ich Wurm ge⸗
liebet ward; Ich will, anſtatt an
mich zu denken, In's Meer der
Liebe mich verſenken.
2. Wie bift du mir fo hoch ge:
wogen, Und wie verlangt dein
Herz nach mir! Durch Liebe fanft
unditarf gezogen, Neigtfich mein
Alles auch zu dir. Dir, theure
Liebe, gutes Weſen, Dur baft mich,
ich hab’ dich erlefen!
3. Ich fühl's, du biſt's, ich muß
dich haben; Ich fühl's, ich muß
fürdich nur fepn; Nicht im Ge:
Ihopf, nicht in den Gaben, Mein
Leben iſt in dirallein! Hier iftdie
Rub’, bier ift Vergnügen; Drum
folg’ ich deinen fi ’gen Zügen.
4. Dein ewig iſt mein Herz uud
Leben, Erlöſer, du mein einzig
But! Du haft Für mich dich hin-
gegeben Zum Heil durch dein Er⸗
löfungsblut. Du Heil des ſchwe⸗
ren, tiefen Falles, Kür dich i
ewig Herz und Alles!
5. Ich liebt’ und lebte recht im
Swange, Als ich mir lebte ohne
Dich. Ach wollte dich nicht, ach
fo lange; Doch liebteft du und
fuchtejt mich I D wenn doch dieß
der Sünder wüßte, Sein Herz
wohl bald dich lieben müßte! -
6. O Jeſu, dag dein Name
bliebe Im Geift mir! drück? ihn
tief hinein! Laß deine füße Je⸗
fusliebe In Herz und Sinn ge-
präget ſeyn! In Wort und Werf,
in allem Weſen Sey Jefus, und
fonft nichts, zu lefen!
7. In deinem theuren, beil’gen
Namen Eröffnet fich des Vaters
Herz; Da find’ ich lauter Ja und
Amen, Und Troft und Heilung
für den Schwer). D dag dieß
jeder Sünder wüßte, Sein Herz
gar bald dich lieben müßte!
8. Preis ſey dem hoben Jeſus⸗
namen, In dem der Liebe Duell
entfpringt, Bon dem bier alle
Ströme famen, Aus dem die
fel’ge Schaar dort trinft! Wie
beugen fie fi) ohne Ende, Wie
falten fie die frohen Hände!
Mel. Nun bitten wir den heil'gen Geift :c.
214, Ach, mein Herr Jeſu!
2. Wir ſehn dein freundliches
dein Raheſeyn Bringt großen et Bol Huld und Gnade,
Ftieden in's Ser; hinein, Und | wo
L leiblich nicht; Aber unſre
dein Gnabenanblid macht uns | Seele kann's ſchon gewahren;
fe felig, Daß auch’s Gebeine | Du fannft dich fühlbar g’nug of-
darüber fröhlich Und danfdar | fenbaren, Auch ungefehn.
wird,
3. D, wer nur immer bei Tag
458 xXı. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Chriſti.
und Nacht Dein ng en recht
wär’ bedacht! Derbätt’ohun’ Ende
von Glück zu fagen, Und Leib
uud Seele müßt’ immer fragen:
Wer ift wie du?
4. Barmberiig: gnädig, gebul.
dig ſeyn, Uns täglich reichlich die
Schuld verzeibn, Heilen, ftillen,
tröften, erfreu'n und fegnen, Und
unfrer Seele als Freund begeg⸗
sen, Iſt deine Luft.
5. Ach gib an deinem koftbaren
Heil Uns alle Tage vollkommnen
Theil, Und lag unfre Seele fich
immer ſchicken, Aus Noth und
Liebe nach dir gu blicken Ohn'
Unterlaß!
6. Und wenn wir weinen, fo
tröft’ uns bald Mit deiner nad’
und Kreuzesgeftalt; Laß bein
Bild unsimmer yorAngen ſchwe⸗
ben, Und dein wahrbaftiges In⸗
unsleben Su fehen ſeyn.
7. Ein herzlich Wefen und Kind:
fichfeit Sep unfre Zierde gu aller
Zeit, Und die Tröftung aus dei:
nen heiligen Wunden Erhalt’ ung
Frieden zu allen Stunden, Bei
Freud’ und Leid.
8. So werden wir bis in Sim:
mel hinein An dir vergnügt wie
die Rinder ſeyn. Muß gleich un:
fer Auge fich manchmalnegen: —
Wenn fich das Herz nur an dir
ergötzen Und flillen fann!
9. Du reicht uns deine durch:
grabne Hand, Die fo viel Trene
an ung gewandt, Daß wir bei'm
Gedächtniß befchämt dafteben,
Und unfer Auge muß übergeben
Bor Lob und Danf.
Mel. Du, Spott, bift über Alles Herr ıc.
215. Dir danft mein Herz,
dir jauchzt mein Lied, Dein freut
mein Glaube fich! Im Simmel,
den mein Auge fiebt, Lebſt, Hei:
land, du für mich.
2. Du baft dieß Thränenthal
efehn, Wo ich ein Pilger bin;
ort wo du jebo throneft, gehn
Des Pilgers Wege bin.
3. Auf Erden warft du auch
geprüft Durch Kummer, Angft
und Web; D Troft, wenn ich in
Angft vertieft, Durch fchwere
Proben geh’!
4. Ich weiß, voll Mitleid neigft |
du Dieb Su deiner Brüder
Schmerz; Wär’ Alles fühllos
gegen mich: Nie wird's dein
göttlich Herz.
5. Herr! nirgends find’ ich eine
Lich’, Wie deine, nab und fern;
Du liebſt bis in den Tod; o gib,
Daß ich's recht glauben lern’.
6. Der Liebe unerhörte Macht,
— Kür wen bat fie ſo treu Den
Kampf mit Welt und Tod voll:
ehe Für mich ; nun werd’ ich
e
fr
7. Ich fürchte Nichts, fo lang’
IH Ruh’ In deiner Guade find’;
Dein Beift ruft meinem Herzen
u: „Sieh, du bift Gottes
Kind!‘
8. Bricht dann die Trübſal bei
uns sin, So tröft’ ich mich mit
die, Und fpreche: „ich bin nicht
allein, Der Bater ift bei mir!“
9. Was ich noch fämpfe, bah⸗
3. Bon dem Hohenpriefteramt Jeſu Chrifti.
net wir Den Weg zum Himmel:
reich; Du machſt mich erft im
Kampfe dir, Und dann im Siege
gleich.
10, Einft zieh? ich mit dem
Sterbekleid Mein Elend alles
aus; Mein Schmuck wird deine
159
Herrlichkeit, Mein Drt des Ba:
ters Saus;
11. Mein Umgang aller Him⸗
mel Heer, Die Wonne mein Be-
fühl, Mein Tagwerf ewig Preis
und Chr’, Die ich dir dringen
will,
Eigene Melodie.
216. Mein Jeſu, dem die
Seraphinen, Wenn dein Befehl
an fig ergebt, Mur mit bedecktem
Antfig dienen Im Glanze deiner
Majeftät! Wie follten meine blö⸗
ben gen, Die der verhaßten
Sünde Nacht Noch fo viel trü⸗
ber hat gemacht, Dein helles Kicht
in [hauen taugen?
2. Boch gönne meinen Blau:
bensblicken Den Eingang in dein
Heiligthum, Und lag mich deine
nad’ erquiden, Su meinem
Seil und deinem Ruhm! Bon
feen ficht die befchämte Seele;
Doch mern fie reuevoll fich beugt,
Viſt du es, der fich gnädig neigt,
Und fpricht: „Du biſt's,die ich
erwähle!“
3. Reig', o Herr Jeſu, dich voll
Güte Sum Herzen, das nach
Gnade lechzt! Hör, wie mein
ſehnendes Gemtithe „Gott fei
mir Sünder gnädig!" ächijt.
Dein Blut ift auch für mich ger
Hoffen, Zu tilgen meine Schuld
und Pein; Wie follteft du nicht
guadigfeyn? Ich weiß, du kannſt
mich nicht verſtoßen!
4. Ich bin geheilt durch deine
Vunden; Mit Gott verſöhnt, ge:
hor ich Dir; Und bleib? ich feſi mit
dir verbunden, So ift verdamm⸗
lich Nichts an mir. Laß nun in
deinem Licht mich wandeln; Laß
mich in Hergensfreudigfeit, Herr,
als dein Jünger allegeit Nach
deinem Worte treulich bandeln!
5. Reich’ mir die Waffen aus
der Höhe, Und ftärfe mich durch
deine Macht, Daß ich Im Kampfe
fiegreich ftehe, Wenn deiner
Zeinde Haß erwacht! Dann wird
dein Gnadenreich auf Erden,
Worin dein heil’ges Necht res
giert, Und das ung zu der Krone
führt, In mir auch aufgerichtet
werden. |
6. Sowillmein Herz dich, Herr,
umfaſſen; Bereit’ es dir zu dei⸗
nem Thron! Du haft aus Liebe
ja verlaffen Den Simmel einft, o
Bottes Sohn! Nimm bin mein
Herz, du reines Leben, Weib’
dir's zum heil'gen Tempel ein,
Bis du es lauter, fanft und rein
Zu deinem Himmel fannft er-
beben!
7. Ich ſteig' hinauf zu dir im
Glauben; Steig’ du in Lieb’
herab zu mir! Laß Nichts mir
diefe Freude rauben, Erfülle‘
mich nur ganz mit dir! Ich will
dich fürchten, lieben, ehren, So
160
XII. Von bem heiligen Geifte,
lange mir das Herz noch ſchlägt; regt, Sol ewig doch die Liche
Und wann es einft fich nimmer | wahren.
Me. Shmüde dich, o liebe Seele ır.
211. An dein Bluten und
Erbleichen, An dein Opfer ohne
Gleichen, An dein priefterliches
Flehen Mahnet mich des Geiftes
Neben. Und fo wünfch’ich, ew’ge
Büte, Für mein Leben eine Blü-
tbe, Einen Rubm an meinem
Grabe: Daß ich dich geliebet habe.
2. Hoberpriefter ohne Zadel!
> Lebensfürft von großem Adel!
Licht und Herrlichkeit entfalten,
Segnen heißt dein hohes Wal:
ten. Segnend trittft du mir ent:
geaen; Und fo wünfch’ ich einen
egen, Einen Ruhm an mei⸗
nem Grabe: Daß ich dich gelie:
bet babe.
3. Elend bin ich und verdorben,
In der Sünde faft erftorben.
Sünder können nichts verdienen,
Nichts vergüten, nichts verfüh-
nen. Willft du in der ew’gen
Hütte Mich vergeffen in der
Bitte, Nicht auf deinem Herzen
tragen: Muß ich iterben und
verzagen.
4. Bu nur giltft im Seilig-
thume; Und zu deiner Wunden
Ruhme, Weil du für die Studer
litteft, Gibt der Bater, was du
bittet. Wenn ſchon Sornes:
flammen lodern, Darfit du noch
Erbarmung fodern, Hülfe, wo
die Engel trauern, Leben in des
Todes Schauern!
5. D wie groß iſt dein Vermö⸗
gen! Prieſteramtes kannſt du
pflegen, Welten auf dem Herzen
tragen, Sünd' und Hölle nieder:
fchlagen, Gräber öffnen, Zodte
weren, Sie mit Himmelsblüthe
decken, Und hinauf zum ew’gen
Leben Auf der Rettershand er:
beben!
6. Was ift Reichthum, Luſt
und Ehre, Was ein Ueberfluß
wie Meere, Wenn du, Herr, mich
nicht erkenneſt, Micht im Heilig:
thume nenneſt? Sel’ger Pilger,
dem die Kunde Tief ertönt im
Herzensgrunde: Chriſtus, meine
Lebensfonne, Denfet mein im
Haus der Wonne!
7. Lieben will ich, flehn und
loben, Bis der Vorhang wegge:
fhoben; Dann zudir, du Emig:
reiner! — Jeſus Chriſtus, denfe
meiner! Eines fchenfe mir bie-
nieden: Deinen Beift und deinen
Frieden, Und den Ruhm an mei:
nem Grabe: Daß ich dich gelie:
bet babe!
XII. Don dem heiligen &eitfte.
(Bfingftlieder.)
Eigene Melodie.
218. Komm, beiliger Geiſt,
Herre Bott! Erfül’ mit deiner
Gnaden Gut Deiner Gläubigen
Herz, Muth und Sinn, Dein’
Pfingfilieber. -
bränft'ge Lich’ entzünd' in ihn'n.
D Herr, durch deines Lichtes
Glaſt Zum Glauben du verfam-
melt haft Das Bolf aus aller
Belt Zungen; Das ſey dir, Herr,
zu Lob gefungen. Hallelujah!
Hallelujah
2, Du heiliges Licht, edler Hort!
Laß uns leuchten des Lebens
Wort, Und lehr' uns Gott recht
erfenuen, Bon Herzen Bater ihn
nennen. D Herr, behüt' vor
fremder Lehr’, Daß mir nicht
Neifter fuchen mehr, Denn Ze
161
ſum Ehrift mit rechtem Glauben,
Und ihm aus ganzer Macht vers
trauen. SHalldnjah! Hallelu⸗
jah!
3. Du beiliges Gut, füßer Troſt
Run Hilf uns fröhlich und ges
teoft In deinem Dienft beftändig
bleiben, Daß Trübſal uns nicht
abtreiben. Durch deine Kraft
uns, Herr, bereit’, Und ſtärk' des
Fleifches Blödigkeit, Daß wir.
bie ritterlich ringen, Durch Tod
umd Leben zu dir dringen. Hals
lelnjah! Hallelujah!
Eigene Melodie.
219, Nun bitten wir den
heiligen Geift Um dem rechten
landen allermeiſt, Daß er uns
behüte An unfeem Ende, Wenn
wir heimfahr'n aus dieſem
Elende. Kyrie, Eleifon!
2. Du werthes Licht, gib uns
deinen Schein, Lehr’ ung Jeſum
Chriſt fennen allein, Daß wir an
ihm bleiben, Dem treuen Hei:
land, Der uns bracht bat zum
PR Baterland. Kyrie, Elei⸗
n!
Me. Wie ſchön Teuht’t
220. D heil'ger Geift, Eehr’
bei unsein, Und laß uns deine
Vohnung fen, D komm, du
Herzensfonne! Du Himmelslicht,
laß deinen Schein Bei uns und
in uns fräftig ſeyn Zu fieter
gend und Wonnel Sonne,
Bonne, Hinnulifch Leben Willſt
du geben, Wenn wir beten; Zu
dir kommen wir getreten.
2. Du Dueſl, daraus Die Weis:
3. Du füge Lieb’, ſchenk' uns
deine Gunft, Laß uns empfinden -
der Liebe Brunſt, Daß wir uns
von Herzen Einander lieben, Und
im Fried' auf Einem Sinne bleis
ben. Kyrie, Eleifon!
4. Du höchſter Tröſter in aller
Noth, Hilf, daß wir nicht fürch-
ten Schand’ und Tod, Daß in
uns die Sinne Doch nicht ver-
jagen, Wann der Feind das Les
— verklagen. Kyrie, Elei⸗
on!
und ber Morgenfiern ıc.
beit fließt, Die fich in fromme
Seelen gießt, Laß deinen Troſt
uns hören, Daß wir in Glau⸗
benseinigkeit Auch Andre in der
Ghriftenbeit Dein Zeugniß kön⸗
nen lehren. Höre, Lehre, Daß
wir können Herz und Sinnen Dir
ergeben, Dir zum Lob und uns
zum Leben! ’
3. Erleucht’ uns, Herr, durch
deinen Natb, Und führ' uns
11
4162
elbft den rechten Pfad, Weil
eh den Weg nicht willen; Gib
uns Beftändigfeit, daß wir Ger
treu dir bleiben für und für,
Wenn wir auch leiden müſſen.
Schaue, Baue, Was zerriffen
Und befliffen, Dir zu trauen
Und auf deinen Troft zu bauen.
4. Laß uns den Balfam deiner
Kraft Empfinden, und zur Rit⸗
terfchaft Dadurch geftärfet wer:
den, Damit wir unter deinem
Schutz Begegnen aller Zeinde
Trug Mit frendigen Geberden.
Laß dich Neichlih Auf uns nie
der, Daß wir wieder Troft em-
pfinden, Und die Trübfal über:
winden.
5. D ſtarker Fels und Lebens:
bort, Laß uns dein bimmlifch
ſüßes Wort In unfern Herzen
brennen, Daß wir uns mögen
nimmermehr Bon deiner weis:
x. on dem heiligen Geifte,
beitsreichen Lehr? Und deiner
Liebe trennen! Schenke, Senke
Deine Güte In's Gemüthe, Daf
wir können Chriſtum unfern Heis
land nennen.
6. Du füger Himmelsthau, laß
dich In unfre Herzen fräftiglich,
Und ſchenk' uns deine Liebe, Daß
unſer Herz in Lieb' und Treu'
Dem RNächſten ſtets verbunden
ſey, Und ſich darinnen übe. Kein
Neid, Kein Streit Dich betrübe;
ried' und Liebe Müſſ' umſchwe⸗
enUnd durchdringen unferzeben.
7. Gib, dag in reiner Heiligfeit
Wirführen unfreXebenszeit; Sey
unfers Geiftes Stärfe, Daß uns
hinfort ſey unbewußt Die Eitel:
feit, des Fleifches Luft Und feine
todten Werke. Nühre, Führe
Unſer Sinnen Und Beginnen
Bon der Erden, Daß wir Sim:
melserben werden!
Mei. Komm, Heiliger Geiſt ıc.
221. Komm, Geiſt des Bas
ters und des Sohns, Mit beiden
Eins und Eines Throns, Der
ewig von dem Vater webet, Und
- ewig von dem Sohn ausgehet!
Du Strahl, dervon des Höchften
Sitz Ausfährt mit Feu'r und hei:
lem Blig! Du Strom, von Got-
tes Stuhl gefloffen, Und von des
Lammes Thron ergafien! Halle:
Iujab: Saflelujah
2. D reines Wefen, nie gefehn,
Unendlich, wie des Himmels
Höh'n! Nichts ift, was dir ver:
hehlet werde; Du füllftden Him⸗
mel und die Erde. Du fehaue
in der Gottheit Grund, AN ihr
Geheimmniß ift dir fund; Du
biſt's, der Alles forſcht und fins
dee, Und aller Menfchen Herz er:
gründet. Hallelujah! Hallelujah!
3. Du haft uns Chriftum zuge:
fandt, Und machft ihn aller Welt
befanut; Saft ihn mit Majeftät
verfläret, Undpflanzeftfort, was
er gelehret. Du fchreibft fein
Wort in unfer Herz, Und ziebeft
Seelen bimmelwärts, Ein Gott
der Kräfte, Geiſt der Gaben, Ein
Herr der Aemter, die wir haben.
Sallelujah! Salelujah!
4. Du bift der wahren Kinds
ft | fchaft Geift, Der uns zum Bater
treten heißt; Du lehrſt ung feine
Pfingftlieber, 463
Liebe fennen, Und ihn vom Her | Ruh”. und Raſt, Da kann ein
sen Abba nennen; Bertrittft, | Sünder fchon auf Erden Mit
wenn wir in Schwachheit ftehn, | Gott, dem Höchſten, Eines wers
Uns felbft mit deinem flarfen | den. Hallelujah! Hallelujah!
Flehn; Bift uns das Siegel fei- | 6. D du, des wahren Erbtheils
ner Gnade, Ein Führer auf dem | Pfand, Führ' uns an deiner Lie:
&ehenspfade. Hallelnjah! Hal | beshand! Treib' uns zum heili-
lelujah! gen Berlangen, Dir unverrüd:
5. Gott! deine Zurcht ift Gt: | lich anzuhangen. Nimm, Herr,
tigkeit, Zucht, Keufchheit, Des | uns deinen Frieden nicht, Und
muth, Freudigkeit; Du gibft uns | wend’ auf uns dein Angeficht,
landen, Troft dem Herzen, | So werden wir in Tod und Ler
gtied’, Hoffnung und Geduld in | ben Dir en Preis und Ehre
Schmerzen; Und wo du deinen | geben. Hallelujah! Sallelnjah!
Tempel haft, Da wohnet Liebe,
Mel. Freu’ dich fehr, o meine Seele ic.
022. D du all erſüß eFreude, Selbſt zum Tempel auserko⸗ —
On allerſchönſtes Licht, Der du | ren! |
uns in Lich’ und Leide Unbefu: | 4. Du durchfchauft der Gott:
chet läſeſt nicht! Geiſt des Höch- | heit Tiefen, Wie des Meeres ſtil⸗
hen, hochſter Fürſt, Der du bältft | fen Grund; Was geheim ift,
und halten wirft Ohm’ Aufhören | fannft du prüfen, Das Ber:
ale dinge: Höre, höre, mas ich | borgue wird dir fund. Nun, fo
finge! fennft du auch gewiß Meiner
2. Du wirft als ein milder Re⸗ Seele Finfterniß; Drum gib
gen, Ausgegoffen vordem Thron, | Weisheit und vor Allen, Wie ich
Vringſt uns nichts als Fauter | möge Bott gefallen!
Segen Bon dem Vater und dem | 5. Du bift heilig, läff'ſt dich fin-
Sohn. Laß doch, o du wertber | den, Wo man rein und redlich
Caft, Gottes Segen, den du baft | ift, Sencht hingegen Schand’
Und vertheilft nach deinem Wil: | und Sünden, Weil du lauter
m, Mich an Leib und Seel er: | Klarheit bil. Mache mich, o -
füllen! Gnadenquell, Rein und zlichtig,
3. Du bift ja die befte Gabe, keuſch und heil; Laß mich fltchen,
Die cin Menfch nur nennen | was da flieheft, Gib mir, was
ham; Wenn sch, dich erwünfch” | du gerne ſieheeſt.—
und habe, Geb? ich alles Wün: | 6. Du bift, wie ein Hirte pfle-
den dran. Ach ergib dich, fomm | get, Milden Heizens, fanften
mir In mein Herze, das du | Muths, Bleibſt im Lieben unbe-
dit, Als ich in Die Welt geboren, | meget, Thuft ung Böſen alles
4
4164 xu. Bon dem
Gut's. Ach verleih’ und gib mir
auch Diefen edeln Sinn und
Brauch, Daß ich Kreund’ und
gende liebe, Keinen, den du
iebft, betrübe.
T. Mein Hort, ich bin wohl zu⸗
frieden, Wenu mir bleibt dein
fieter Zug; Bleib’ ich von dir uns
gefchieden, D fo bab’ ich Trofts
genug. Laß mich fepn dein Eis
genthum! Ich verfprech’ hinwie⸗
derum, Bier und dort all mein
Vermögen Dir zu Ehren anzu:
legen.
8. Ich will alle dem entfagen,
Mas dich, Herr, betrübt und
fränft, Wil allein im Herzen
tragen, Was mir deine Gnade
fchenft. Was der Satan will
‚und fucht, Will ich halten als
heiligen Geiſte.
verflucht, Und aus feiner Boss;
heit Schlingen Ernftlich, ohne
Säumniß dringen.
9. Aber ach! dag du mich ſtär⸗
feft, Und mir treulich ftebejt bei!
Hilf, mein Helfer, wo du merfeft,
Daß mir Hülfe nöthig fen! Brich
des böfen ZleifchesSinn, Nimm
den alten Willen bin, Daß er fich
in dir erneue, Und mein Gott
fich meiner freue!
10. Halt’ mich, wenn die Kniee
beben; Wenn ich finfe, ſey mein
Stab; Wann ich fterbe, ſey mein
geben; Wann ich liege, hüt' mein
Grab. Wann ich wieder aufer-
fteb’, O fo hilf mir, daß ich geh’
in, wo du in ew’gen Freu⸗
den Wirt die Auserwählten
weiden.
Eigene Melodie
223. Zeuch ein zu deinen
Thoren, Sey meines Herzens
Gaſt, Der du, da ich verloren,
Mich neu geboren haſt, O hoch⸗
geliebter Geiſt Des Vaters und
des Sohnes, Mit beiden gleiches
Thrones, Mit beiden gleich ge⸗
preist.
2. Zeuch ein, laß mich empfin⸗
den Und ſchmecken deine Kraft,
Die Kraft, die uns von Sünden
Hülfꝰ und Errettung ſchafft. Ent:
fünd’ge meinen Sinn, Daß ich
mit reinem Beifte Dir Ehr’ und
Dienfte leifte, Die ich dir ſchul⸗
dig bin.
3. Du bift ein Geift, der lehret,
Wie man recht beten foll: Dein
Beten wird erböret, Dein Sin⸗
gen Elinget wohl; Es fteigt zum
Simmel an, Es fleiget ſonder
Ende, Bis der fich zu uns wende,
Der Allen helfen kann.
4. Du bift ein Beift der Freu⸗
den, Das Sagen willft du nicht,
Erleuchteft uns im Leiden Mit
deines Troſtes Licht. Ach ja, wie
manches Mal Haft du mit fügen
Worten Miranfgetban Die Pfor⸗
ten Zum golduen Sreudenfaal!
5. Du biſt ein Geiſt der Liebe,
Ein Freund der Freundlichkeit,
Willſt nicht, dag uns betrübe
Zorn, Zanf, Haß, Ned und
Streit. Der Feindſchaft Keind
du bift, Willſt, dag durch Liebes⸗
flammen Sich wieder thu' zuſam⸗
men, Was voller Swietracht iſt.
6. Du, Herr, haft felbft in Hän⸗
den Dieganzeweite Welt, Kannſt
Pfingſtlieder.
Menſchenherzen wenden, Wie dir
es wohl gefällt: So gib doch
deine Gnad' Zu Fried' und Lie⸗
besbanden, Verknüpf' in allen
Landen, Was ſich getrennet hat.
7. Beſchirm' die Obrigkeiten
Von deinem Himmelsthron;
Gib uns getroſte Seiten;
Schmück' als mit einer Kron'
die Alten mit Verſtand, Mit
Srmmigfeit die Jugend, Mit
ottesfurcht und Tugend Das
Bol im ganzen Land.
8. Erfülle die Gemüther Mit
Mel. Bott Bater,
24 Es ſaß ein frommes
Häuflein dort, Und wollte nach
des Herren Wort Cinmüthi
Yingften halten. Ach, laß au
jetzt im Chriftenland, Herr Jeſu,
deiner Liebe Band Bei frommen
Gliedern walten!
2. Schnell fiel bernieder auf
das Hans Ein ftarfer Wind, der
mit Gebraus Sich munderfam
erhoben. Du Gotteshauch, ach
laſe dich Bei uns auch fpüren
machtiglich, Und web’ uns au
von oben!
3. Er füllete die Wohnung
gang, Sertheilter Jungen Feuer⸗
gan Ließ fich auf Jedem fpüren.
Ih, nimm auch unfre Kitchen
ein, Laß feurig unfre Lehrer
feon, Und deine Sprach’ uns
rübren!
4. Sie wurden AM des Geiftes
vol, Und fingen an zu reden
wohl, Wieer’s gab ansjufprechen.
Ah, füll' auch uns mit heil’ger
Gluth, Dag wir des Herzens blö⸗
163
reiner Glanbenssier, Die Häuſer
und die Güter Mit Segen für
und für; Bertreib’ den böfen
Geiſt, Der dir fich widerfeget,
Und, was dein Herz ergöget, Aus
unferm Herzen reißt.
9. Nicht’ unfer ganzes Leben
Allzeit nach deinem Sinn, Und
wann wir’s follen geben Der
Sand des Todes bin, So hilf
uns mächtig aus, Auf dag wir
fröhlich fterben Und nach dem
Tod ererben Des ew'gen Lebens
Haus.
fende beinen ac.
den Muth Mit freier Mede
brechen!
5. Der Barther, Meder, Ela:
mit Kanu, was zum Hell der
Welt gefchieht, An feiner Sprache,
hören. Ach, bebe Babels Arrfal
auf, Gib, Jeſu, deinem Wort
den Lauf, Daß dich die Volker
ehren!
6. Die Welt zwar treibt nur
ihren Spott, Und wer nicht merft
die Kraft aus Bott, Spricht lei⸗
der: fie find trunfen! Den rech⸗
ten $reudenwein uns gib, Er ,
qui®, o Herr, in deiner Lieb’,
Was noch in Angft verfunfen!
7. Dein Licht treib’ in des Hers
zens Haus Mit heilen Strahlen
gänzlich aus Die alten Finſter⸗
niffe, Daß Blindheit, Irrthum,
falfcher Wahn, Und was uns
fonft verleiten fann, Auf ewig
weichen müſſe.
8. Dein Feuer tödt? in unfrer
Bruſt, Was fich noch regt von
466
Xu. Won dem heiligen Geiſte.
Sündenluft; Erwecke reine Trie⸗ Frend', Anftatt der ſchnöden Ei-
be, Auf daß wir ſchmecken wahre | telfeit, In Jeſu füßer Liebe!
Eigene Melodie.
225. Komm, o fomm, du
Beift des Lebens, Wahrer Gott
von Ewigfeit! Deine Kraft fen
nicht vergebens, Sie erfül’ uns
jederzeit! So wird Leben, Licht
und Schein In dem Dunfeln Her-
zen ſeyn.
2. Gib in unfer Herz und Sin-
nen Weisheit, Rath, Verſtand
und Sucht, Daß wir Andres
nichts Beginnen, Als nur, was
dein Wille fucht. Dein Erfennt-
niß werde groß, Und mach’ uns
vom Irrthum los!
3. Zeig' uns, Herr, die Wohl:
fahrtsftege, Die dein Wort ung
fund getbanz Räume ferner aus
dem Wege, Mas der Lauf ver:
bindern kann. Wirke Neue nach
ber That, Wenn der Fuß ges
fteauchelt bat!
4. Laß uns ſtets dein Zeugniß
üblen, Daß wir Gottes Kinder
ey'n, Die auf ihn alleine zielen
n der Noth und Seelenpein.
Lehr’ ung, daß des Baters Zucht
Einzig unfer Beftes fucht.
5. Reiz’ ung, daß wir zu ihm
treten Frei mit aller Sreudigfeit;
Seufje in ung, wenn wir beten,
Und vertritt ung allgeit; So
wird unfre Bitt’ erbört Und die
Suverficht vermehrt.
6. Wird uns dann um Troſt
auch bange, Seufzt das Herz in |
Traurigfeit: Ach, mein Gott,
mein Gott, wie lange! D fo
wende unfer Leid, Sprih der
Seele tröftlich zu, Undgib Muth,
Geduld und Ruh’!
7. D du Geiſt der Kraft und
Stärfe, Der allein das Gute
ſchafft! Fördre in uns deine
Werke, Und zum Kämpfen gib
uns Kraft; Schenf’ uns Waffen
in dem Krieg, Und erhalt? im
uns den Sieg!
8. Herr, bewahr’ auch unfern
Glauben, Daß fein Teufel, Tod
noch Spott Uns denfelben möge
rauben; Du bift unfer Schuß
und Bott! Sagtdas Fleiſch gleich
immer Nein, Laß dein Wort ge:
wiffer ſeyn!
9. Wann wir endlich follen ſter⸗
ben, So verfichre uns je mebr,
Als des Himmelreiches Erben,
Jener Herrlichkeit und Ehr', Die
Gott gibt durch Jeſum Chriſt,
Und die unausfprechlich ift.
Mel. Jefu, meine Freude ac.
226. Schmidt das Feſt mit
Maien, Laffet Blumen freuen,
Sündet Dpfer an! Denn der
Geift der Gnaden Hat fich ein:
genen; Machet ihm die Bahn!
ehmt ihn ein, Sp wird fein
Schein Euch mit Licht und Heil
erfüllen, Und den Kummer ftil-
en.
2. Tröſter der Betrübten!
Dfand der Gottgeliebten, Geift
vol Rath und That! Friedens⸗
Pfingſtlieder.
17
Wiederdringer, Du, der Ehrifti | mehr, wie vor dieſem, sieben,
Sünger Zührt den Simmelspfad!
Gib uns Kraft Und Lebensfaft!
af uns deine theuren Gaben
Sur Genüge laben!
3. Laß die Zungen brennen,
Benn wir Jeſum nennen; Führ
den Geift empor; Gib uns Kraft
m beten Und vor Bott zu treten;
Sprich du felbft uns vor! Gib
uns Muth, Du höchſtes Gut!
Trof® ung kräftiglich von oben
Bei der Feinde Toben.
4. Milder Himmelsregen !
Schütte deinen Segen- Auf das
Kirhenfeld ; Laß viel Ströme
fliegen, Die das Land begießen,
Rodein Wort hinfällt; Und vers
ih’, Daß es gebeih’, Hundert⸗
fültig Früchte bringe, Und ihm
fs gelinge !
3. Schlage deine Flammen Ue⸗
der ung iufammen, Wahre Lies
a2. Mer recht die Pfing⸗
fen feiern will, Der werd’ In fels
nem Bergen ſtill. Ruh', Friede,
Ih’ und Einigfeit Sind Zeichen
oder deln Zeit, Darin der
beige Geipg regiert. Der iſt es,
gut Andacht führt; Er fann
in Weltgetümmel leiden; Mer
Is liebt, muß diefes meiden,
o Gott allein — Gehorfam
2. Dieg ift der heil'ge Geiſt aus
Gate, Der Frommen Troſi, der
Nein, das Böſe fliehen!
6. Gib zu heil gen Dingen
Wollen und Bollbringen, ii e
uns ein und aus; Gnädiglich
erwähle Du uns Leib und Seele
Dir zum eignen Haus. Wer
thes Pfand! Mach’ uns befaunt,
Wie wir Jeſum recht erfennen,
Und Gott Bater nennen!
7. Mach’ das Kreuz uns füße;
Kommen Finfterniffe: Sey du
unfer Licht! Trag' nach Zions
Hügeln Uns mit Glaubensflü-
geln, Und verlag uns nicht,
Wann der Tod, Die legte Roth,
Mit uns will gu Felde liegen,
Daß wir fröhlich fiegen!
8. Laß uns unterdeffen Nim⸗
mermebrvergeffen, Daß wir Gott
verwandt! Ihm laß fiets uns
dienen, Und im Guten grünen
Als ein fruchtbar Land, Bis wir
dort, Du werther Hort, In dem
ß | fel’gen Simmelsmaien Ewig uns
erfreuen!
Mei. Komm, Heiliger Geift, Herre Bott ıc.
Böfen Spott. Die fich der Süns
denluft entziehn Und Buße thun,
empfangen ihn. Auf men er ru:
bet, der wird rein; Er geht zu
feinem Stoljen ein; Der Demuth
fchenft erreiche Baben, Der Beift-
licharme fol fie haben, Denn fein
Gebet Wird nicht verfchmäht.
3. Er ift der Ddem und. der
Wind, Der Seelen anhaucht und
entzind’t, Der von dem Munde
Gottes webt, Und, was erſtorben
ift, belebt. Er ift das Wort, das
sen gebiert, Def Deutung man
im Gert fpürt; Das Zeugniß,
das zum Blaubentreibet Und das
Geſetz in’s Herz einfchreibet, Daß
Jedermann — Es willen fann.
4. Er iſt die Kraft, die Alles
regt, Ein Strahl, der durch die
gefen fchlägt, Ein Glanz, der
eelen belle macht, Ein Licht,
dem Schatten weicht und Nacht;
Ein Lehrer, der auf's Gute dringt,
Ein Helfer, welcherStärfebringt,
Ein Rath, der uns zurechteweiſet,
Ein Labſal, das mit Gnade ſpei⸗
ſet, Und den erquickt, — Den
Elend drückt.
5. Er iſt ein Oel, deß Lauter⸗
keit Zu Fürſten uns und Prie⸗
ſtern weiht; Die Salbung, die
XII. Von dem heiligen Geiſte.
uns mitgetheilt, Verblendung
und Berderbniß heilt; Ein Meer,
daran die Wahrheit fließt, Die
fich dem Innern Aug’ erſchließt,
Wogegen Menſchenkunſt und
Rifen Als Schatten ferne weis
chen müflen. Er machet frei —
Bon Henchelei.
6. Du thenres Heil, du höchſter
Hort! Sey unfer Beiftand- fort
und fort, An den fich das Ver:
trauen hält, Wenn uns Berfu-
hung überfällt! Bermehr in
uns die Suverficht; Wehr’ aller
Furcht, verlaß uns nicht, Daß
wir in feiner Roth erliegen, Und
fröhlich einft den Tod befiegen.
Dann führ uns aus — In's
Baterhaus!
Mel, Soltt ih meinem Bott nit fingen ıc.
228. Sein ber Kraft, der
Sucht und Liebe, Der fich in die
Frommen fenft, Und die Wohl:
that feiner Triebe Gottergebnen
Seelen fchenft, Seelen, die das
Arge haſſen, Und den Borfag feſt⸗
geitellt, Daß fie fih von Kleifch
und Welt Nicht mehrmollen trei-
ben laffen: Laß auch mich in
reud’ und Pein Deiner Triebe
äbig ſeyn!
2. Laß dein Licht den Sinn
erfüllen, Su erkennen weine
Pflicht; Reige aber auch den
Willen Durch dein mächtiges
Gewicht, Meine Plichten zu
volldringen. Wenn mir Kraft
und Nachdruc fehlt, Wenn mich
Kält’ und Ohnmacht quält, So
laß Kräfte mich durchdringen,
Und regiere meinen Geift, Das
zu thun, was du mich heiß’fz.
3. Treibe michzu Chrifii Wun-
den, Wenn mein Sündenelend
groß; Zreib’ mich in Verſu⸗
Hungsfiunden In der Gnade
fihern Schooß. Treib' mich an,
getroft zu kämpfen, Und durch
einen ernfien Streit Mit Gebet
und Wachſamkeit Meinen irg:
fien Feind zu dämpfen. Zreib’
mich auf der heil'gen Bahu
Stets zum Lauf und Wachsthum
an!
4. D wie fanft ift diefes Trei⸗
ben, Und wie Fräftig doch dabei!
Es laßt niemand mügig bleiben,
Es macht von der Srägbeit frei;
Es begwingt mit Liebesfräften
Das gefeffelte Gemüth, Daß es
- Pfingſtlieder. 469
fih mit Luft bemüht, Treu zu
feyn in Lichtsgefchäften; Es läßt
weder Raft noch Ruh’, Ja, es
nimmt beitändig zu. |
5. Geiſt der Kraft, der Zucht
und Liebe! Treib' auch mich zum
Guten an; Mach’ durch deine
fiarfen Triebe Mir zum Laufen
freie Bahn! So geh’ ich in Spott
und Leiden, In die tiefite
Schmach hinab; So geh’ ich
durch Todund Grab Zu des Pa⸗
radiefes Freuden. Ach, wie Mi
o Beift der Zucht, Iſt mir deiner
Triebe Frucht! |
Mei. Ih bete an bie Macht der Liebe.ic.
229. D Gott! o Beift! o
Licht des Lebens, Das uns im
Zodesfchattenfcheint! Du fcheinft
und lockſt fo lang’ vergebens,
Weil Zinfternif dem Lichte feind.
O Beift, dem Keiner kann entrin-
nen, Komm, blide du mich an
von innen!
2. Deck' auf mein Elend, und
verzebre, Was nicht vor deinen
Bliden rein; Und wenn mirs
jegt auch fcehmerzlich wäre, So
folgt doch Wonne nach der Pein.
Du fannft mein Herz, voll dunk⸗
fer alten, In Jeſu Klarheit
unigeftalten.
3. Ich kann nicht felbit der
Sünde fieuern: Das ift dein
Werk, du Duell des Lichts! Du
mußt von Grund aus mic, ers
neuern, Sonft hilft mein eignes
Wirken nichts. O Geift, fep meis
nes Lebens Leben! Ach fann mir
feibft nichts Gutes geben.
4. Du Athen aus der ew’gen
Stille! Durchwehe fanft der
Seele Grund; Füll' mich mit
aller Gottesfülle, Und da, wo
Sind’ und Greuel ftund, Laß
Glauben, Lieb’ und Demuth
grünen, In Geiſt und Wahrheit
Gott zu dienen.
5. Mein Wirken, Wollen und
Beginnen Sey kindlich folgfam
deinem Trieb; Bewahre Herz,
Gemüth und Sinnen Untadelig
in Gottes Lieb', Und laß dein
Beten, Wirken, Lehren In mir
auf feine Weife ftören.
6. D Geiſt! du Strom, der uns
vom Sohne Eröffuet, und frys
ftaflenrein Aus Gottes und des
Lammes Throne In ftille Herzen
fliegt hinein: Sieh flehend hier
mich niederfinten; Gib Lebens⸗
waſſer mir zu teinfen!
7. Hier bilft fein eignes Lau⸗
fen, Zwingen; ch bleib’ im Her⸗
gen eingefehrt, Und laffe mich
von dir durchdringen, Du Kraft,
die allen Trug zerftört. Doch
ruf ich die in tiefer Stille: Hier
sit mein Herz, mein Sinn und
Wille!
8. Ich harre dein, und bleib’
indeſſen Bon allem abgewandt,
dir nab; Wil Sünde, Tand und
Weltvergeffen, Und innigft glau⸗
ben: Gott iſt dal O Gott, o
Geiſt, o Kicht des Lebens! Wir
harren deiner nicht vergebens.
IL Bon bem Yelligen Geiſte.
Bd. Barum follı’ ig mid bean grämen x.
230. Heqter Sröfer, fun
bernieder! Geift des Serrn, Sey
nicht fern, Salb’ uns, Jefu
Glieder! Er, der nie fein Wort
gebrochen, Jefus hat Deinen
Kath Seinem Bolf verfprochen.
2. Schöpfer unfers neuen Le⸗
bens! Feder Schritt, Feder Tritt
Iſt ohn' dich vergebens. Ach,
der Seele Verf ift wichtig; Wer
iſt wohl, Wie er fol, Iren zu
handeln tüchtig?
3. We’ uns auf vom Sünden:
fchlafe; Nette doch Heute noch
Die verlornen Schafe. Reif
die Welt ans dem Berderben,
Laß fie nicht Im Gericht Der
Beritodung fterben.
4. Herr, wir fallen dir zu Fuße;
Eins ift noth Für den Tod:
Buße, wahre Buße. Zeig’ uns
ſelbſt den Greu'l der Sünde, Daß
das Herz Angſt und Schmerz,
Reu' und Scham empfinde.
5. Zeig' uns des Erlöſers Wun⸗
den, Ruf' uns zu: Ihr habt
Ruh', Ihr habt Heil gefunden!
Eure Sünd’ wird nicht gerochen:
Ada Blut Macher gut, Was
die Welt verbrochen.
6. Geift der Weisheit, gib uns
allen Durch dein Licht Unterricht,
Wie wir Bott gefallen. Lehr’
anne recht vor Gott zu treten;
Sep uns nah Und fprich a,
Wenn wir gläubig beten.
7. Hilf den Kampf des Glau⸗
bens fämpfen; Gib uns Muth
Fleifh und Blut, Sünd’ und
Welt jun dämpfen. Laß uns Trüb⸗
fal, Kreuz und Leiden, Angſt und
Roth, Schmach und Tod Nicht
von Jeſu fcheiden.
8. Hilf uns nach dem Beften
fireben; Gib uns Kraft Tugend⸗
baft Und gerecht zu leben. Gib,
dag wir nie ſtille ſtehen; Treib'
uns an, Froh die Bahn Deines
Worte zu gehen.
9. Sey in Schwachbeit unfre
Stüge; Steh’ uns bei, Mad’
uns tren In der Prüfungshige.
Führ', wenn Gott uns nach dem
Leide Sterben beißt, Unfern Geift
Freudig in die rende!
Mel. Mein Bott, das Herz ich bringe bir ıc.
231. err, gib mir deinen
heil'gen Geift, Den dein gelieb⸗
ter Sohn, Der treue Zeuge, mir
verheißt, Bom hohen Himmels:
thron!
2. Laß mein Herz deinen Tem⸗
pel ſeyn, Den dieſer Geiſt dir
weiht: So werd’ ich von der
» Sünde rein Und von dem Kluch
befreit.
3. Er zünde mächtiglich in mir
Der Liebe Feuer an, Daß ich, o
treuer Schoͤpfer, dir Mich gänz⸗
lich opfern kann!
4. Die Weisheit, die von oben
iſt, Die flöße er mir ein, Dir,
höchſtes Gut, in Jeſu Chriſt
Recht unterthan zu ſeyn!
5. Er ſchaff' in mir ein reines
Herz, Verfiegle deine Huld; So
trag’ ih Elend, Kreuz und
Same Mit freudiger Geduld.
Pfingftlieber,
6. Dein Geiſt der Wahrheit
leite mich Zu aller Wahrheit an;
Dein Beift des Troſts beweife
fich, Wie er erauiden kann!
7. D heil'ger Geift! du zieheſt
nie In faliche Seelen ein; Du
fuchft nur und erwähleft die, Die
fich der Einfalt weihn.
8. Fall' in mein Herz, du gött⸗
lich Licht! Dur himmliſch Feuer,
fomm! Du ew’ge Liebe, laß mich
nicht, Und mach’ mich redfich
fromm! -
9. Bertreib’, was fleifchlich ift,
in mir, Tilg’ aus der Lüſte Spur,
m
Und gi6 in Gnaben mir dafür
Die göttliche Natur!
10. Mach’ mich zu Gottes Hei⸗
ligthum, Wo man dir Opfer
bringt, Und wo dein Name, Werf
und Ruhm In frohen Liedern
klingt!
11. Wie felig muß die Seele
ſeyn, Die bier ſchon in der Zeit
Dir darf befeunen: du bift mein,
O Geiſt der Herrlichkeit!
12. Drum bis zum Ablauf mei-
ner Seit Ruf’ ich im Staub zu
dir: Ruh' auf mir, Geiſt der
Herrlichkeit, Ach wohn’ und
bleib’ in mir!
Me. Aus meines Herzens Grunde ıc.
232. D Geift, den wir em⸗
pfangen Bom Bater und vom
Sohn, Der du bit ausgegan-
gen Bon Ehrifti Simmelsthron:
Komm, nimm dich unfer an!
Komm, mache uns lebendig;
Komm, heile uns inwendig;
Führ' uns auf ebner Bahn!
2. Du kommſt befeelend nieder
Auf das, was todt und wild, Er-
neuft Berlornes wieder Zu Got:
tes Ebenbild. Wend’ uns durch
Buß’ uud Neu’ Bon Sünden,
von der Erden, Damit wir himm⸗
lifch werden; Schaff’ unfre Her-
zen nen!
3. Du Finger Gottes, ſchreibe
Dein Lebenswort in mich! Du
Kraft des Höchften, treibe Mein
Herz beftäundiglich! D Kraft, die
Alles fchafft, Du kannſt uns
mächtig machen; Achfchenfe doch
uns Schwachen Die rechte Le:
bensfraft!
4. Laß uns nach dem nur fire
ben, Was Gott gefallen fann,
Und fang’ ein ewig Leben Ju un:
fern Herzen an. Laß Ehrifti heil’-
ges Bild In ung Geftalt gewin⸗
nen, Bis uns in allen. Sinnen
Sein Wil’ und Wort erfüllt!
5. Droht uns der Trübfal Wet:
ter, Iſt Welt und Feind erbost,
So fey du unfer Retter, Du einig _
wahrer Troſt! Weib’ uns zu
rieftern ein, Su Königen im
treiten, Zu Helden in dem Lei⸗
den, Zu Siegern in der Pein!
6. Lehr’ uns ob dem erröthen,
Was heimlich fchandbar heißt,
Und jede Luft ertödten, Die ung
zur Hole reift. Gib Liebe,
fromm und zart, Ein Niedrig:
ſeyn von Herzen, Gelaffenheit bei
ohmergen, Ein Hoffen rechter
rt!
7. Laß uns dich nie betrüben!
Schuld? unfre Seelen aus Mit
173
richten, die auch drüben Bes
eh im Baterbaus. Ja, mach’
uns allezeit An Heiligteit recht⸗
fchaffen; Laß unfre Glieder Wafs
fen Seyn der Gerechtigkeit!
8. Ach laß uns dich behalten
An allem unfrem Thun, Wir le:
ben, wir erfalten, Wir wandeln
oder ruhn! Geiſt Gottes, bleib’
uns nah; Wir feleen oder ſchaf⸗
xıu. Bon dem heiligen Geifte.
fen, Wir wachen oder fchlafen,
So fey du guy dal
9. Herr, laß bier unfre Glieder
Nur deine Tempel ſeyn; Und
droben füg’ uns wieder In Sa:
lems Mauern ein! Erzeig' uns
bier dein Licht Geheim in ſtillem
Hoffen, — Dan, wann der Him⸗
a ofen, In Gottes Ange:
t
Mel. Valet will ich dir geben x.
233. Komm! rufet dir mein
Glaube, Komm, beil’ger, wertber
Geiſt, Der uns vom Erdenftaube
Den Pfad zum Himmel weist!
Mein Herz, das dir gebühret,
Sucht deinen Gnadenſchein; Es
will von dir gezieret Und deine
Wohnung ſeyn.
2. O komm, du milder Res
gen! Durchdringe meinen Sinn;
Komm, fehütt’ auch deinen Se:
gen Auf alle Frommen bin. Laß
deine Ströme fliegen, Denn wir
find matt und fehwach; Laß uns
fer Herz begiegen, So wird der
Frühling wach!
3. Du lebrft die Stummen re⸗
Menfch muß fprechen: Seht, das
thut unfer Gott!
5. Wer fill in Leid und Wehe
Zu Jeſu Füßen finft, Den hebſt
du bald zur Höhe, Wo Licht und
Friede winft. Doch wer fich tros
gig blähet Im Schein des eignen
Lichts, Und deine Kraft ver-
fchmähet, Den macheft du zum
Nichts.
6. Dft, wenn es mit den Deis
nen Gar feheinet ans zu feun,
Und Chriſti Zeinde meinen, Sie
berrfchen nun allein: Daun bilfit
du Gottes Kindern Sum Siege
wunderbar, Und machſt zu Ueber⸗
windern, Was ſchier zertreten
den, Du gibſt den Müden Kraft, | war.
Freimüthigkeit den Blöden, Den
7. ®ohlan! ich will dir trauen,
Thoren Wiffenfchaft, Den Tief | Du werdeft bei mir ſtehn, Und
betrübten Woune, Den Kranfen | aller Feinde Grauen Borüber
Urzenei, Den Blinden Aug’ und | faffen gehn. Scheint es um mich
Sonne; Dur fchaffeft Alles neu. | gefcheben An diefer argen Welt,
4. Du fannft die Herzen lenken Dann laß die Allmacht fehen,
In Einem Blid und Nu; Wenn | Die mich umfangen hält!
Menſchen Arges denken, So | 8. Komm, Tröfter, komm von
prior du Mein dazu. Du eilft | oben, Und fehre bei mir ein; So
en Stolz zu brechen, Machfi fei | kann im größten Toben Ich ftil
nen Rath zu Spott, Daß jeder | und freudig fepn. Führ' mich iu
Pfingftlieber, 473
beiner Wahrheit, So lang’ ich | Klarheit Zum Thron des Baters
Pilger bin; Dann führe ih in | bin!
Mei. Jeſu, komm doch felbft gu mir ac.
234, Gain vom Bater umd | von dir; Laß mein Bitten innig
vom Sohn, Weihe dir mein Herz | rein, Und vor Gott erbörlich
um Thron! Schenfe dich mir | fepn.
Immerdar, So wie einſt der Jüns | 5. Geift der Liebe, Kraft und
ger Schaar! Zucht! Wenn mich Welt und
2. Geift der Wahrheit, Leite | Zleifch verfucht, D dann unters
mich! our Leitung tänfchet ſtütze mich, Daß ich ringel rette
I mich!
ſich, Da fie leicht des Wegs vers | mich
fehlt, Und den Schein für Wahr: | 6. Geift der Heiligung, verklär'
heit wählt. Jeſum in mir mehr und mebr,
3. Geiit des Lichtes, mehr’ in | Und erquicke innerlich Durch
mir Meine Glauben für und | den Frieden Gottes mich!
für, Der mich Ehrifto einverleibt, | 7. Geift der Hoffnung, führe
Und durch Liebe Früchte treibt. | du Mich dem Himmelserbe zu;
4. Geift der Andacht, fchenfe | Laß mein Herz fich deiner freu’n,
mir Salbung, Inbrunft, Zeu’r | Und in Hoffnung felig ſeyn!
Me. D Durchbrecher aller Bande ıc.
235. Geiſt des Glaubens, | fel ſiegend bricht; Die nicht bloß
Geift der Stärke, Des Gebor: | dem Gnadenbunde Trauet froh
ſams und der Zucht, Schöpfer | und unbewegt, Auch das Liebfte
aller Gotteswerke, Träger aller | jede Stunde Gott zu Füßen nie
Sinmelsfrucht! Geiſt, der einft | derlegt.
der heil'gen Männer, Kön’ge| A. Gib ums Joſephs Feufche
und Prophetenfchaar, Der Apo- | Sitten, Wenn die Welt ohn
fiel und Bekenner Trieb und | Scham und Zucht Uns durch
Kraft und Zeugniß war! Dränen oder Bitten In ihr Netz
2. Rüfte du mit deinen Gaben | zu ziehen fucht. Lehr’ uns flie⸗
Auch ung fchwache Kinder aus, hen, lehr' uns meiden Diefe üpp'⸗
Kraft und Glaubensmuth zu ha= | ge Potiphar, Ihren Haß ges
ben, Eifer für des Herren Haus; | duldig leiden, Gott getreu ſeyn
Cine Welt mit ihren Schägen, | immerdar. „
Menſchengunſt und gute Zeit, 5. Gib uns Moſe's brünſt'ges
Leib und Leben dran zu fegen, | Beten Um Erbarmung und Ge:
In dem großen, heil’gen Streit. | duld, Wenn durch freches Ueber:
3. Gib ung Abrahams gewiffe, | treten Unfer Bolf häuft Schuld-
Seite Glanbensuverficht, Die | auf Schuld. Laß uns nicht mit
durch alle Hinderniſſe, Ale Iweis | kaltem Herzen Unter den Ber:
176
dorbnen fichn, Nein, mit Mo-
ſe's heil'gen Schmerzen Zür fie
feufjen, weinen, flebn.
6. Gib uns Davids Muth, zu
ftreiten Mit den Keinden Iſraels,
Sein Bertran’n in Leidenszeiten
Auf den Herren, feinen Fels;
— und Freundestreue,
einen königlichen Geiſt, Und
ein Herz, das voller Reue Gottes
Gnade ſucht und preist.
7. Gib Elias' heil'ge Strenge,
Wenn den Götzen dieſer Zeit Die
verführte, blinde Menge Tem⸗
pel und Altäre weiht: Daß wir
nie vor ihnen beugen Haupt und
Knie, auch nicht zum Schein,
Sondern feſt, als deine Zeugen,
Dafiehn, wenn auch ganz als
ein
8. Gib ung der Apoftel hohen,
Unbewegten Zeugenmuth, Aller
Welt, trog Spott und Drohen,
Mei. Alle Menfhen müſſen erben ac.
236. Geiſt des Lebens! heil’:
ge Gabe, Du, der Seelen Licht
und Troft, Erntefegen, aus dem
Grabe Unfers Heilands aufge:
fproßt, Uns gefandt vom Huͤm⸗
melstbhrone, Bom erhöhten Men⸗
fhenfohne, — Geiſt der Kraft
und Herrlichkeit: Drache dir mein
Herz bereit!
2. Einft bift du berabgefahren
Als ein Sturmmind aus den
Höh’n, Ließeſt Dich in wunderba=
ren Feuerzungen herrlich fehn;
Aber jego wehſt du ſtille, Ohne
Zeichen, ohne Hülle, Auf der
Erde nah und fern, Als ein
Athemzug des Herrn.
XII. Bon dem heiligen Geiſte.
Su verfünden Ehrifti Blut. Laß |
die Wahrheit uns befennen, Die !
uns frei und frob gemacht; Gib,
dag wir’s nicht laſſen können, — *
Habe du die Uebermacht!
9. Schenk' uns gleich dem Ste⸗
phan Frieden Mitten in der Angſt
der Welt, Wenn das Loos, das =
uns befchieden, Anden fchwerften ::
Kampf uns fielt. An dem ra: 8
fenden Getümmel Schen uns :
Blaubensheiterfeit; Def’ im :
Sterben uns den Himmel, Sig’ 2
uns Jeſu Herrlichkeit! r
10. Geiſt des Glaubens, Beil :
der Stärke, Des Gkhorſams und
der Sucht, Schöpfer aller Got- 7
teswerfe, Träger aller Himmels⸗
feucht, — Geift, du Gelft der
heil'gen Männer, Kön’ge und y,
Prophetenfhaar, Der Apoftel eu
und Befenner, — Auch bei uns
werd’ offenbar!
3. Ihn, den armen Nasarener,
Der gering aufErden ging, Ihn, .'
den Mittler und Verföhner, Der ı
am Kreuz die Welt umfing, Al⸗
len Herzen zu verflären, — Ihn,
den großen Gott des Ehren, Def:
fen den von Liebe flammt; Groß
zu machen, ift dein Amt.
4. 3a, du nimmſt es von dem
Seinen, Wenn du Lebensworte U |
ſprichſt, Wenn dur bald durch
lehn und Weinen, Bald durch 1.
falmen Herzen brichit. Du bipt Ay
eines Weſens Spiegel, Seiner w
Wer und Worte Siegel, Zeuge, |"
daß er lebt und liebt, enge, dag “ih
er Leben gibt. "ek
Pfingſtlieder.
5. Ja, dein Strafen und Er⸗
ſchüttern, Das des Lebens Grund
erregt, Das, wie Strahlen aus
Gewittern, Stolze Geiſter nie⸗
derſchlägt, Mahnet, ihm das
Herz zu geben; Und dein gnaden⸗
volles Weben Richtet in dem
Blaubenslauf Matte Kniee trö⸗
ftend auf.
6. Was die Welt nicht kann exs
langen, Was fein eitles Auge
fiebt, Soll von dir ein Herz em:
fangen, Das die Luft der Erde
flieht: Frieden, von dem Kreuze
qmillend, Frieden, alle Klage
ſtillend, Hellen Blid in Gottes
Rath, Frucht aus Jeſu blut'ger
Saat
7. Bas die Welt uns nie ges
Ichret, Lehreft du den Glauben
tbun: Beten, bis der Herr er:
höret, Und in ftiller —
ruhn. Fleht die Seele bang un
ſchwächlich, Ach, dann feufzeft
unausfprechlih Du durch alle
Simmel bin, Und er fennet dei:
uen Sinn.
8. Bas fin Meufch, Fein Man:
neswille, Keine Kraft der Welt
vermag, Wirkſt du mühelos und
ſtille, Bein des Herrn! am Gna⸗
475
dentag. Buße gibft du, Glau⸗
ben, Liebe, Sanfimuth, Demuth,
feufche Triebe; Ach, wer ändert,
reinigt fh, Bleibt beim Heiland,
ohne dich
9. D du Dfand des nenen Buns
des, Geiſi des Baters, mild und
rein, Heil’ger Ddem feines Mun⸗
des, Zeuch in unfre Herzen ein!
Leib und Seele, Haupt und Blies
der Kehren ans dein Tode wies
der, Wo fich deine Gottestraft
Einen Sig und Tempel fchafft.
10. D wer innig möchte dürften
Und zum Gnadentbrone gehn,
Würde bald vom Lebensfürfien
Dich, du höchites Gut, erflehn!
Selig, wer von dir geleitet, Sich
auf Ehrifti Zag bereitet, Wer
dich, wann fein Stündlein ſchlägt,
Unbetrübt im Herzen trägt!
11. Droben fol, wie Gottes
Sterne, Leuchten Chriſti Jün⸗
erfchaar; O wer firebt ang die⸗
ber gerne Nach dem großen Aus
beljahr? — Lehr’ uns, Herr, der
Welt entrinnen, Halt’ in Jeſu
Herz und Sinnen, Zeig’ ung bier
im Glauben ihn, Stell’ uns dort
zum Schauen bin!
XIH. Don der Kirche Jeſu EChritti.
1. Bon ber Kirche überhaupt.
Mei. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc.
237. Gottes Stadt ſteht feft | und wird fiehen, Man wird mit
gegründet Auf beil’'gen Bergen; | Staunen anihr fehen, Wer bier _
«6 verbündet Sich wider fie die | die Hut und Wache hält. Der
gine Welt: Dennoch fteht fie, | Hüter Iſraels Iſt ihres Helles
476
6. jahl Lobſingt und
— I dem Gefchlecht,
das in ihr hat das Bürger:
recht!
2. Sions Shore liebt vor allen
Der Herr mit gnäd'gem Wohl-
gefallen, Macht ihre Riegel flarf
und feſt, Segnet, die dariunen
wohnen, Weiß überfchwäng-
lich dem zu lohnen, Der ihn nur
thun und walten läßt. Wie grofi
it feine Huld! Wieträgt er mit
Geduld ALT’ die Seinen! D Got:
tes Stadt, Du reiche Stadt, Die
folchen Herrn und König bat!
3. Große, heil’ge Dinge werden
In dir genredigt, wie auf Erden
Sonft unter feinem Boll man
hört. Gottes Wort ift deine
Wahrheit, Du haft deu Geift
und haft die Klarheit, Die alle
Finſterniß zerſtört. Da hört man
fort und fort Das theure, werthe
Wort Em’ger Gnade. Wie lieb:
lich tönt, Was bier verföhnt,
Und dort mit ew'gem Leben
Front!
4. Auch die nichts davon ver:
nommen, Die fernften Bölfer
werden fommen, Und in die
Shore Zions gehn. Denen, die
xı. Bon der Kirche Jeſu Chriſti.
im Finſtern faßen, Wird and)
der Herr noch pred’gen laflen,
Was einft für ale Welt gefchehn.
Wo ift der Gottesfohn? Wo iſt
fein Gnadenthron? Wird man
fragen. Daun kommt die Zeit,
Ko weit und breit Erfcheint der
Herr in Herrlichkeit.
5. Darum ftellet ein die Kla⸗
en! Man wird noch einft zu
ion fagen: Wie mehrt fich deis
ner Bürger Zahll Boll Erſtau⸗
nen wird manfchauen, Wie Gott
bin Zion mächtig bauen Und
errlich weiternmwird einmal. Er;
bebet Herz und Sinn! Es ift die
Nacht fchier hin Für die Heiden;
Es fommt ihr Tag, — Sie wer:
Bee mad, Und Iſrael folgt ihnen
na
6. Gottes Stadt! du wirft auf
Erden Die Mutter aller Völker
werden, Die ew’ges Leben fanden
bier. Welch ein Jubel, wie im
Meigen, Wird einſt von dir zum
Himmel fteigen! Die Lebens:
brunnen find in dir! In dir das
Waſſer quillt, Das alles Dürſten
ſtillt. Hallelujahl Bon Sünd'
und Tod, Von aller Noth Erlöst
nur Einer: Zious Gott!
Mer. Wie groß ift bes Allmädht’gen Güte ıc.
238. Ich lobe dich, mein
Auge fchauet, Wie du auf diefem
Erdenfreis Dir eine Kirche baft
erbauet Zu deines Namens Lob
und Preis: Daß Alle fich zuſam⸗
menfinden In einem beiligen
„ Berein, Wo fie, erlöst von ihren
Sünden, Sich, Jeſu, deines Rei⸗
ches freu’n.
2. Durufeft auch noch heutzu⸗
tage, Daß Jedermann erfcheinen
fol; Doch hört man ſtets auch
deine Klage: „Noch immer iſt
mein Haus nicht voll!" Zwar Vie⸗
lefind von dir geladen, Doch We⸗
nige nur auserwählt; Sie wans
dein auf des Weltſinns Pfaden,
Und Mancher, den du rufeſt, fehlt.
—
1. Bon ber Kirche Überhaupt, 477
3. Herr, unter Bölfern vieler | ter waltet fiber Allen, Und Allen,
Zungen Haft du dein Haus nun Gott, bift Bater du; Dir ftreben
aufgeführt, In dem dein Preis | Alle zu gefallen, Und du gift ih⸗
dir wird gefungen, Das Glaube, | nen Heil und Ruh'.
Lich’ und Hoffnung ziert, Wo | 6. So weih’ uns denn zum
Ale unter Chrifto ftehen, Als | neuen Leben, Daß wir nur deine
Ihrem königlichen Haupt, Auf | Wege gehn, Zuerſt nach deinem
den fie Alle freudig fehen, Sie, | Reiche fireben, Und allen Lüften
deren Herz an Chriftum glaubt. | widerfiehn: Gib, dag wir als ge:
4. Nicht eignem Werf gilt ihr | tree Glieder Zeft halten an dem
Bertrauen, Es ruht auf dir und | Hauptund Herrn, Und dann auch
deinem Sohn; Er ift der Zels, | allefammt als Brüder In Lich’
auf den fie bauen, Cr ift derWeg | ihm folgen tren und gern.
m Sieg und Lohn; Er ift der | 7. Erhalt’ uns, Herr, im wah⸗
Weinſtock, fie die Reben, In ihm | zen Glauben, Noch fernerhin bis
mrrefet ihre Frucht; Er iftihr | an das End’. Laß Nichts uns
&cht, ihr Heil und Leben Durch | deine Schätze rauben, Dein hei⸗
Bahrheit, Lieb’ und fromme | lig Wort und Saframent. Er-
Zucht, fuͤlle deiner Chriften Herzen, O
ö. Ein Herr, ein Glaub’ nnd | Bott, mit deinem Gnadentheil,
eine Taufe Vereinigt fie zum | Und gib nach überwundnen
heil gen Bund; CinZielerglänzt | Schmerzen Und droben einft das
dem Pilgerlaufe; Ein Fels ift | beff’re Theil!
ihtes Friedens Grund; Ein Ba:
Mel. Alle Menfhen müffen fterben ıc.
239. Schauet an die ſel'gen | nen, Drauf in Herrlichkeit erhöht
Männer, Die fich Chriftus aus: Salems goldne Mauer fteht!
mählt, Die als Streiter und | 3. „Wer euch höret, wird nich
Velenner Er mit feinem Geiſt hören; Wer euch ſchmäht, ver-
beſtelt — Die einſt Fiſcher, Zöfs | fehmäher mich!" Alfo fprach
Dt waren, Denen wollt’ er of: | der Herr der Ehren, Und dieß
fendaren Seine Klarheit in der | Wort gilt ewiglich. Ja, ihr
Zeit, Seinen Rath der Ewig: | Zeugnif ijt das feine, Und die
ti, heilige Gemeine Glaubet ihrem
> Mitten unter Welt und | trenen Mund, Wie dem Herrn,
geinde Sandt' er mächtig fie | der auferjtund.
dinein, Daß fie in der Kreugge- | A. Ferne von der Ehrſucht Locken
winde Eh'rne Säulen follen | Und von Weltbefledungrein, In
Mu; Ja, fie werden einſt erfcheis | Gefahren unerfchroden, Lebten
un Gleich den hellſten Edelftei⸗ fie dem Herrn allein. Freudig
12
478
firebten fie gen Himmel; Ueber
alles Weltgetümmel Blieb er-
boben Herz und Geift, Suchte
nicht, was zeitlich beißt.
5. Gründlich iſt des Geiftes
Klarheit, Nach des Kleifches
Meinung nicht, Maßen Altes fie
vol Wahrheit, Und ihr Urtheil
ftand im Licht. In getrofter
Hoffnung fröhlich, Start im
Flehn, in Zrübfal felig, Auf den
ew’gen Fels geſtellt, Ueberwan⸗
den ſie die Welt. —
6. O daß ich, wie dieſe wa⸗
ren, Mich befänd' auch in dem
Stand! — Vater, laß auch mich
erfahren Deine ſtarke Gnaden⸗
hand! Jeſu, mache mich leben⸗
dig! Gib, o Geiſt, daß ich beſtän⸗
dig Bis zum Tod durch deine
Kraft Uebe gute Ritterſchaft!
7. Ohne dich bin ich nicht tüch⸗
tig, Gutes in der Welt zu thun;
Was da gut und groß und wich⸗
XII. Von ber Kirche Jeſu Ghriſti.
tig, Muß auf dir, mein Gott,
beruhn. Ich will in die Luft
nicht ſchlagen, Nein, den Kampf
auf Jeſum wagen; Drum gib
mir dein Schwert, o Held, Daun
behalte ich das Keld!
8. Kort mit jenem Wahn der
Weifen, Dem dein Kreuz nur
Thorbeit ift! Iene Weisheit will
ich preifen, Die da preifet Jeſum
Chriſt! Deinem Wort nur will
ich trauen, Und auf deine Wun⸗
den fchauen, Wenn der Feind
dein Wort verfehrt Und dein
Zeugniß ung verwehrt! —
9. Sefı, großer Weltbezwinger,
Deſſen Arm die Schwachen bob,
Daß dir wehrlos arme Jünger
Noch erringen Sieg und Lob:
Laß dein Heil auch ung erfchei-
nen, Daß wir fämpfen als die
Deinen; Mach’ dein Bolf an
Glauben reich, Und das End’
dem Anfang gleich!
Mel. Herr Sefu Chriſt, du höchſtes But ıc.
240. D Bater, der die arge
Welt In feinem Sohn geliebet,
Der Schuß verfpricht und Glan:
ben bält, Und viel Erbarmen
fibet: Dir dank' ich für die Chris:
ftenheit, Die du in diefer Gna⸗
denzeit Aus allen Menfchen
ſammelſt!
2. Du gahft durch Jeſum dei⸗
mem Bund, Und fprachft: „ſteh'
auf zum Leben!” Du-thuft ihr
deine Kiebe Fund, Die Sünden
will vergeben. Sie lag im Tod,
— du fahft die Noth, Heilft fie
durch Chriſti Blut und Tod Aus
unverdienter Gnade.
3. Du baft ihr deinen Lebens:
fhein, Den beiten Geift, ver:
beißen; Der foll beftändig im ihr
ſeyn, Soll fie zu Iefu weifen,
Ihr Licht ſeyn in der Finfternig,
Ihr Kührer zu dem Paradies,
Ihr Troft und ihre Stärke.
4. Du willſt fie dir zum Heilig:
thum, Sum reinen Tempel ma-
hen; Sie iſt dein Volk, du bift
ihr Ruhm, Du willſt fie felbft Des
wachen. — D fleine Heerde, hoffe
ſtill! Dein Bott und lieber Bater
will Das Neich dir felbit be>
fheiden!
5. Du willft auf einem Felſen⸗
1. Bon der Kirche uͤberhaupt.
gend Dir deine Kirche grüns
den; Der Weltgrimm und der
Höle Bund Soll fie nicht über:
winden. Ihr Heiland ift ihr Fel⸗
ſenhort, Derfiedurch Geift, durch
Blut und Wort Dir, Vater,
ganz geheiligt. g
6. Sie iſt's, die du berufft fo
mild Aus allem Volk der Erde;
Berordneft fie, daß fie dem Bild
DE Sohnes ähnlich werde. Du,
Me. Run bitten wir
241. Die Kirche Ehrifti, die
er geweiht Zu feinem Haufe, ifl
weit und breit In der Welt zer:
frenet, In Nord und Süden,
In Oft und Weit, und doch fo
bienieden, Als droben Eins.
2. Meift find die Glieder fich
unbekannt, Und doch einander
gar nah verwandt. Einer ift ihr
Heiland, Ihr Bater einer, Ein
Geift regiert fie, und ihrer feiner
Lebt mehr fich ſelbſt.
3. Sie (eben dem, der fie mit
Blut erfguft Und mit dem heili⸗
gen Beifte tauft; Und im wah⸗
ten Glauben Und treuer Liebe
Gehn ihrer Hoffnung lebend’ge
Triebe Auf's ew'ge Gut.
4. Die allgenugfame Hand des
Mel. Hilf,
242, Du guter Hirt auf
dions Auen, Du theurer Jeſus
Chriſt, Der du dein Haus und
Reich zu bauen So treu und
ſleißig biſt: Ach, trag’ uns auch
deiner Heerde, Sprich ung dein
Reben ein, Daß bei dem gutem
479
der gerecht ſchon hier fie macht,
Haft ihr den Himmel zugedacht,
Und willſt fie herrlich machen.
7. D Herr, wir find dein Koͤnig⸗
reich, Und ftehn in deinen Hän-
den! Denn Jeſus ruft: ich bin
bei euch, Bis Welt und Zeit ſich
enden! — Drum bleib’ bei ung
und weiche nicht! Sep in dem
Dunfel unfer Licht, Denn es iſt
Abend worden!
den heiligen Geift ıc,
Herrn Beforgt fie al’ in der
Näh' und Fern’, Und wenn in der
Demuth Sie ihn nur meinen,
Eilt er im Geifte, fie zu vereinen
Su einem Leib.
5. Sp wandelt er durch die Ge:
meinden bin, Die fchau’n, wie
Stern’ um die Sonm’, auf ihn;
Und wo Glaube wohnet, Da fteht
er mitten Und füllt die Seinen in
Pilgerhütten Mit Gnad’ und
Licht.
6. D Geiſt des Herrn, der das
Leben fchafft, Walt’in der Kırche
mit deiner Kraft, Daß die Got:
tesfinder Geboren werden, Gleich
wie der Morgenthau, fehon auf
Erden Zu Ehrifti Preis!
A und Dir
Hirten werde Ein jedes fromm
und rein,
2. Hier liegen wir als Todten-
beine: . Nichts hilft uns als dein
auch. Wir find ja nichts als
arte Steine, Untauglich zum
Bebrauch, Bis dag uns deine
12*
180
Hand behanet Und in die Arbeit
nimmt, Und, wenn fie Gottes
Tempel banet, Auch uns deu
Drt beitimmt.
3. D Segensmund, o Aug’ voll
Gnaden! Wann ftrahlt dein Son-
nenfchein? Laß uns, von aller
Schuld entladen, Mit Gott vers
föhnet ſeyn! Dein Wort fey uns
im Herzen fräftig, Dein Name
fen uns fÜR! Mach’ uns in dei:
xım. Bon der Kirche Jeſu Chriſti.
nem Dienft ger@äflig, Steur’
afler Finſterniß!
4. Du bift das Haupt, wir deine
Glieder, Du Herr vom Himmels:
heer! Wirflehn zu Dix, wirfingen
Lieder: Nimm's an zu deiner
Chr’! Laß felbft dein Rauchwerk
aufwärts fteigen Und tbeil’ uns
Baben aus! Laß fich den Him-
mel zu uns neigen, Und hol’ uns
in dein Haus!
Mel. Jeſus Chriſtus Herrfät ic.
243. Großer Hirte deiner
Heerden An dem Himmel undauf | Gnade,
Erden, Treuer Heiland, Jeſu
Ehrift! Laßindiefen legten Zeiten
Sich dein Neich noch mehr ver-
breiten, Als bisher geſchehen iſt.
2. Gieb dazu von Jahr zu Jah⸗
ren Biel Evangeliſtenſchaaren,
Treue Lehrer obne Fehl, Die im
Glauben, Wort und Leben
Gründlich, findlich dir ergeben,
Heiliger Bott Iſrael!
3. Flöße früh derzarten Jugend
Alle Wiffenfchaft und Tugend
Nur durch dein’ Erfenntniß ein;
Gib ihr Leben, nicht nur Wiffen,
Und bebalt’ von Aergerniffen Leh⸗
rer fanımt den Schlilern rein.
4. Laß dein Wort die Sichern
ſchrecken Und die Geiftlichtodten
weden; Stürz die ——
Pr Mach’ die Geiftigblinden
febend, Mach’ die Geiftiglahmen
chend, Mach’ dir felbft den Weg
ereit.
5. Scenfe den Erwedten
Nicht zu ruhen, bis ihr
Schade Recht entdeckt und
ſchmerzhaft ift; Dann lag durch
dein Bfut fie finden Reinigung
von allen Stinden, Weil ja du
der Heiland bift.
6. Welchen ihre Schuld verge⸗
ben, Die laß ftets im Glauben
feben, Der viel Geiftesfrüchte
bringt; Laß fie niemals ftille ſte⸗
ben, Zreibe fie ftets fortzugeben,
Bis ihr Geift die Kron' erringt.
7. Die am Ende fich befinden,
Denen bilf je überwinden;
Zeig’ dem Glauben jenen Lohn,
Den du denen aufgehoben, Die
nach ausgeftanduen Proben
Siegreich fichen vor dem Thron.
8. Herr, fo ſammle deine Glie⸗
der; Dann erfcheine gnädig wie:
der Als der ewig gute Hirt, Da
aus fo viel taufend Heerden Eine
Gottesheerde werden, Und um
dich fich ftellen wird!
Met. Dir, bir, Jehovah, will ich ac.
244, Mach’ anf, du Beift
der erftien Zeugen, Der Wächter,
N
die auf Zions Mauer ſtehn, Die
Tag und Nächte nimmer ſchwei⸗
1. Bon der Kirche überhaupt.
gen, Die unverzagt dem Keind
entgegengehn, a, deren Schall
die ganze Welt durchdringt, Und
aller Bölfer Schaaren zu bir
bringt!
2. O daß dein Teuer bald ent-
brennte, Daß wir es fähn in alle
Lande gehn, Auf daß bald alle
Melt erfeunte, Was zur Erlö⸗
füng ihr von dir gefchehn! O
DET der Erte ſe e du he
ie Ernt' ijt groß, der Ruechte
Zahl iſt Fein!
3. Dein Sohn hat ja mit flaren
Vorten Uns diefe Bitt’ in un⸗
een Mund gelegt. D ſiehe, wie
an allen Orten Sich deiner Rin-
der Herz und Sinn bewegt, Dich
herzinbrünſtig darum anzuflehn;
Drum hör’, o Herr, und fhrich:
„Es ſoll gefche Hunt”
4. dere, gib dein Wort mit gros
sen Scharen, Die in der Kraft
Evangeliften ſey'n. Laß eilend
Hälf’unswiderfahren, Und brich
in Satans Reich mit Macht
binein! D breite, Herr, auf wei⸗
tem Erdenfreis Dein Reich bald
aus u deines Namens Preis! -
5. Laß fchnell dein Wort die
Belt durchlaufen; Es ſey fein
Drt ohn' deſſen Glanz und
Schein! Ach führe bald dadurch
mit Saufen Der Heiden Füll' zu
allen Toren ein! Ja, werke doch
4181
anch Iſrael bald auf; Und alfo
fegne deines Wortes Lauf.
6. Herr, beff’re deines Zions
Stege, Und öffne drinnen deinem
Wort die Bahn; Was hindert,
räume aus dem Wege, Bertilge
du dem falfchen Glaubenswahn.
Bon Miethlingen mach’ deine
Kirche frei, Daß Kirch’ und
Schul ein Garten Gottes ſey.
7. Laß jede hohe, niedre Schule
Die Werfitatt deines guten Geis
fies ſeyn! Ra, fige du drin auf
dem Stuhle, Drück' du dein Bild
dem Geiſt der Tugend ein, Daß
treue Lehrer wir und Beter ſehn,
Die fräftig vor dem Riß der
Kirche ftehn!
8. Die Lieb’ iſt's, Herr, die zu
dir flebet, Sie, die von deiner
Lieb’ ein Fünklein ift, Bon dei⸗
nem Odem angewehet, O du, der
du die Liebe felber bit! Wenn
wir in fchwacher Liebe zu dir
flehn, Was wird nicht von der
Liebe Duell gefchehn!
9. Dur wirt dein herrlich Werk
vollenden, Der du der Welten
Heil und Richter bift; Du wirft
der Drenfchheit Jammer wenden,
So dunkel jegt dein Weg, o Heil’:
ger, iſt! Drum bört der Glaub’
nie auf, zu die zu flebn; Du
thuft doch über Bitten und Ber:
ſtehn!
Eigene Melodie.
245. Erhalt uns, Herr, bei
deinem Wort, Und ſieure aller
Feinde Mord, Die Jeſum Chri-
Rum, deinen Sohn, Wollen ftür-
sen von feinem Thron.
2. Beweis dein’ Macht, Herr
Jeſu Chrift, Der du Herr aller
Herren bift! Befchirm’ dein’ arıne
Chriftenheit, Daß fie dich lob' in
Ewigkeit.
482
3. Gott, heil'ger Geift, du Trö⸗
fier werth, Gib dein'm Volf ei-
nen Sinn aufErd’! Steh’ bei
uns in der legten Noth, Leit’
uns in's Leben aus dem Tod.
4. D Bott, laß dir befohlen
ſeyn Unfre Kirche, die Kinder
dein; Im wahren Glauben uns
erhalt’, Und rett' ung vor der
Feinde G'walt.
XI. Bon der Kirche Jeſu Chrifti.
5. Laß alle Welt erfennen doch,
Daß du, unfer Gott, lebeſt
noch, Und bilfft gewaltig deiner
Schaar, Die fih auf dich verläf
fet gar.
6. Sp werden wir, die Kinder
dein, Bei uns felbft und auch in
der G'mein' Dich, heilige Drei:
einigfeit, Loben darum in Ewig⸗
eit.
Mer. Werde munter, mein Gemüthe ıc.
246. = ton, gib dich nur zu⸗
frieden! Gott ift noch bei dir
darin; Du bift nicht von ihm ges
ſchieden, Er hat einen Baterfinn.
Kenn er ftraft, fo liebt er auch,
Dieß ift Gottes fteter Brauch.
Zion, lerne dieß bedenken! War:
um willft du dich fo fränfen?
2. Treiben dich die Meereswel⸗
fen Auf der wilden, tiefen See,
— Wollen fie dich gar zerfchellen,
Daß du rufeit Ach und Web;
Schweigt dein Heiland ftill dazu,
Gleich als fchlafend in der Ruh':
Sion,lagdich nicht bewegen! Bald
wird Sturm und Fluth fich legen.
3. Berg’ und Felſen mögen
weichen, Ob fie noch fo fefte ftehn,
a, die ganze Welt desgleichen
Möchte gar auch untergehn: Den-
noch hat es feine Roth In dem
Leben und im Tod; Sion, du
mußt ja nicht wanfen Aus den
vorgefchrieb’nen Schranfen.
4. Müſſen ſchon allhier die
Thränen Oft dein Trank und
Speiſe feyn; Stimmt dein Seuf⸗
zen und dein Stöhnen Auch zu
deinen Liedern ein; Kränkt der
Neid dir Herzund Muth, Kommt
du hier um Hab' und Gut: Zion,
laß dir noch nicht grauen: Du
kannſt deinem Gott vertrauen!
5. Droht man dir mit Schmach
und Banden, Mit viel Dual und
Herzeleid: Dennoch wirft du nicht
zu Schanden, — Denk' nur an
die Ewigfeit! Sep getroft und
wohlgemuth, Denn der Herr iſt's,
der esthut; Zion, auf Gott mußt
du merken! Der wird dich in
Schwachheit ftärfen.
6. Freue dich: es fommt das
Ende Und der Abend fchon her:
bei; Gib dich nur in Gottes
Hände, Der macht dich von Al:
lem frei. Kür die Trübfal, Spott
und Hohn Gibt er dir die
Freudenfron’! Sion, Gott, dein
Schug, wird wachen, Und die
Welt zu Schanden machen.
7. Hallelujab! deine Wonne
Bricht num bald mit Macht her-
für, Denn die fchöne Gnaden⸗
fonne, Jeſus Ehriftus, naht zu
dir, Gibt dir einen Freudengruß
Und den ew’gen Friedensfug. —
Sion! wo iſt nun dein Klagen?
— Nur von Freuden ſollſi du
fügen!
1. Von der Kirche Überhaupt,
183
Mel. Erhalt! uns, Herr ac.
247. Ach Bleib’ bei ung,
Herr Jeſu Chrift, Weil es nun
Abend worden ift; Dein göttlich
Wort, das heile Licht, Laß ja bei
uns anslöfchen nicht!
2. In diefer letzten, böfen Zeit
Bid uns des Glaubens Beſtän⸗
digfeit, Daß wir dein Wort und
Suframent Nein b’halten bis
an unfer End’.
3. Herr Jeſu, bilf, dein’ Kirch’
erhalt’! Wir find arg, ficher, träg
und falt; Gib Glück und Heil zu
deinem Wort, Daß es erſchall' an
jedem Drt.
4. Erhalt’ uns nur bei deinem
Wort, Und wehr' des Teufels
Trug und Mord; Gib deiner
Kirche Gnad’ und Huld, Fried’,
Einigfeit, Muth und Geduld.
5. Ach Gott, es gebt gar übel
u, Auf diefer Erd’ ift feine Ruh’!
Biel Sekten und viel Schwär:
merei Auf einen Haufen kommt
herbei.
6. Den ftolzen Beiftern wehre
doch, Die fich mit Macht erheben
bob, And bringen ftets was
Neues ber, Zu fälfchen deine
rechte Lehr’.
7. Die Sach’ und Chr’, Herr
Jeſu Ehrift, Nicht unfer, fondern
dein ja ift; Darum fo ſteh' du
denen bei, Die ſich auf dich ver:
laffen frei.
8. Dein Wort ift unfers Her:
jens Trug Und deiner Kirche
wahrer Schuß; Dabei erhalt?
uns, lieber Herr, Daß wir nichts
Andres fuchen mehr!
9. Gib, dag wir leben in dem
Wort, Und darauf fahren ferner
fort Bon binnen aus dem Jam⸗
merthal Zu dir in deinen Freu⸗
denfaal!
Eigene Melodie.
248,
Fahre fort, fahre fort!
Wandle, Volk des Herrn, im
Licht; Mache deinen Leuchter
belle! Laß die erſte Liebe nicht,
Suche ftets die Lebensquelle. —
Bolf des Herrn, dring’ durch die
eur Pfort'; — Fahre fort, fahre
ort!
2. Xeide dich, leide dich! Got-
tes Bolf, leid’ ohne Scheu Trüb-
fal, Augft mit Spott und Hohne;
Sep bis inden Tod getreu, Sie:
be auf die Lebenskrone! Leide,
wenn du fühlft der Schlange
Stich; Leide dich, leide dich!
nicht der eitlen Welt, Wenn fie
dich fucht groß zu machen; Achte
nicht ihr Gut und Geld! Ernft
im Beten, ernft im Wachen,
Sieh’ dich für, wenn fie viel Luft
HR Hal Folge nicht, folge
nicht!
4. Prüfe recht, prüfe recht,
Prüfe weislich jeden Geift, Der
die ruft nach beiden Seiten;
Thue nicht, was er dich beißt;
Laß nur deinen Stern dich leiten!
Beide, das was gut fcheint und
was ſchlecht, Prüfe recht, prüfe
recht!
3. Folgenicht, folgenicht, Kolge | 5. Dringe ein, dringe ein, Zion,
184
dringe ein in Bott! Stärke dich
mit Beift und Leben, Sen nicht
wie die Andern todt; Sen du
[eich den grünen Reben! In die
Gottesfra t, für Seuchelfchein,
Dringe ein, dringe ein!
6. Brich berfür, brich herfür,
Gottes Bolt, berfür in Kraft!
Laß die Bruderliche brennen;
Zeige, was der in dir fchafft, Der
dich als fein Bolf will fennen!
XI. Bon der Kirche Jeſu Chriſti.
Auf! er felbft bat aufgetban die
2 r; Brich herfür, brich ber:
für!
7. Salteaus, halte aus, Got:
tes Bolt, halt’ deine Treu’; Laß
nicht lau und träg dich finden!
Auf, das Kleinod rüdt herbei!
Auf, verlaffe, was dahinten;
Gottes Bolf, im legten Kampf
und Strauß Halte aus, balte
ans!
Eigene Melobie.
249. Ein fefte Burg iſt un-
fer Gott, Ein’ gute Wehr und
Waffen; Er hilft uns frei aus
aller Roth, Die uns jet bat be⸗
teoffen. Der alt’ bofe dein,
Mit Ernft er’s jegt meint; Groß’
Macht und viel Lift Sein’ gran:
fan’ Rüftung ift; Auf Erd’n ift
nicht fein’8 Gleichen.
2. Mit unfrer Macht iſt nichts
getban, Wir find gar bald verlo:
ren; Es ftreit’t für uns der rechte
Dann, Den Gott felbft hat er:
foren. Fragſt du, wer der ift?
Er heißt Jeſus Ehriit, Der-Herr
Sebaoth, Und ift fein andrer
Gott; Das Feld muß er behal⸗
ten.
3. Und wenn die Welt voll Zen:
fel wär’, Und wollt'n uns gar
verfchlingen, So fürchten wir
uns nicht fo ſehr, Es fol uns
doch gelingen. Der Fürft diefer
Welt, Wie fan’r er fich ftellt,
Thut er uns doch nichts; Das
macht, er ift gericht’t; Ein Worte
lein kann ihn fällen.
4. Das Wort fie follen Taffen
ftahn, Und fein’n Dank dazu
baben! Er ift bei uns wohl auf
dem Plan Mit feinem Geift und
Gaben. Nehmen fie den Leib,
Gut, Ehr’, Kind und Weib: Laß
fahren dahin! Sie haben's fein’n
Gewinn; Das Reich muß uns
doch bleiben! .
2. Von ber Reformation.
Mel. Wic ſoll ih dich empfangen ıc. ’
250. Erhalt’ uns deine Lehre,
nicht ranben In diefem Sam:
Herr, zu der legten Zeit; Erhalt’ | mertbal
dein Neich, und mehre Stets
deine Chriftenheit! Erhalte fe:
ften Glauben, Ser Doffnung bei:
len Strahl; Laß uns dein Wort
2. Erhalt’ dein’ Ehr’, und wehre
Dem, was dir widerſpricht! Er⸗
| feuchte und bekehre, Allwiſſend
ew'ges Licht, Was dich noch nicht
2. Bon der Reformation,
erlennet! Entdecke doch der Welt,
Der du dein Licht gegönnet, Was
einzig dir gefällt!
3. Erhalt’, was du gebauet
Und durch dein Blut erfauft,
Vas du dir ſelbſt vertranet, Und
was anf dich getauft. So viele
Feinde flürmen Zu deiner Kirche
zall; Du aber woll'ſt fie ſchir⸗
men Als Hort und Kelfenwall.
4. Erhalte deine Schafe, Wenn
ihnen Wölfe nahn; Wed’ Schlä⸗
fer aus den Schlafe Und Träu⸗
mer aus dem Wahn. Du kenneſt
das Verirrte Und all ſein Miß⸗
geihid; O Kerr, du guter Hirte,
sühr’ es zu dir zurüchk!
5. Erhalt’ ung, Herr, dein Erbe,
dein werthes Heiligthum! Zer⸗
brich, zerwirf, verderbe, Was wi:
Mer, Wie ſchoͤn leuchtt
251. Komm, komm, du Licht
in Gottespracht, Den Tag, den
und der Herr gemacht, Mit dei⸗
dem Glanz zu weihen! Weck’ auf,
was fhlaft in dunkler Haft!
und’ an der rechten Andacht
Kraft, Uns heiligen Schmuck zu
leihen! Frühe Siehe Uns nach
oben, Den zu loben, Der allmäch⸗
fg Sonnen Ienfet, groß und
prächtig!
2. D ſeht! in hellem Glanze
I Die Kirche Chriſti hoch ers
öht; Ihr Hoffen iſt geſchehen.
Biel Könige, Propheten viel
Sahn harrend auf nach folchen
fiel, Und haben's nicht ges
Ken. Selig, Selig, Die da
[then Auf den Höhen Und im
185
der deinen Ruhm! Laß dein Ge:
fe ung führen, Gönn' ung dein
Himmelsbrod; Laß Heiligkeit uns
zieren, Und treu feyn bis zum
Zod!
6. Erhalt’ und laß uns hören
Dein Wort, das felig macht, Das
Sengniß deiner Ehren, Das Licht
in finfirer Nacht; Laß dieſen
Born uns tränfen Im dürren
Thal der Welt; Laß diefe Stimm’
an leufen Hinauf zum ew’gen
elt.
7. Erhalt’ in Sturm und Wel-
len Der Kirche heilig Schiff,
Und laß es nicht gerfchellen An
Sand und Felfenriff: Daß wir
nach deinen Regeln Durchſchiffen
diefe Zeit, Und einft mit frohen
Segeln Einziehn zur Ewigfeit.
uns berMorgenftern ıc.
Thale Lebenslicht von Gottes
Strabhle! .
3. Berdunfelt fland des Heren
Altar, In Menfchenteug begra-
ben war Das Wort aus Gottes
Munde. Wo bleibft du, Licht
vom Anbeginn? Ach, Hüter! iſt
die Nacht bald bin? it nah
des Aufgangs Stunde? Singet,
Bringet Morgenlieder Unferm
Hüter! Er ſchläft nimmer; Herr-
lich fam des Aufgangs Schim:
mer!
4. Su Gottes Helden drang der
Schein: „Stebt auf, ihr follt
mein Rüſtzeug ſeyn; Euch ruft
des Reiches Konig!“ Da ſchallt's:
„Die Wahrheit macht euch frei!
Die Nacht iſt hin, der Tag bers
186
bei!’ Und Jubel hallt vieltönig.
Herr, Herr! Ew'ger! Treu im
Halten, Und im Walten Ueber⸗
ſchwänglich! Gott, dein Licht ift
unvergänglich!
5. Es ſtritt mit Macht die Zin-
fteeniß; Die Erde bebt’, der Bor:
bang riß, Da ſiegt' das Licht
vom Morgen. Jahrhunderte find
bingeflobn, Manch’ Neich ge
ftürzt und mancher Thron: Die
Kirche fieht geborgen. Jeſus
Ehriftus, Geftern, heute, Und in
Mel, Kommt der
232. Werza enicht, o Häuf⸗
lein klein! —3*— die Feinde
Willens ſeyn, Dich gänzlich zu
verftören, Und ſuchen deinen Un⸗
tergang, Davon dir wird ganz
angit und bang: Es wird nicht
lange währen.
2. Das tröfte dich, daß deine
Sach' Iſt Gottes: dem befichl
die Rach’, Und laß allein ihn
walten. Er wird durch feinen
lichen Sohn, Der ihm fo merth,
dir helfen fchon, Dich und fein
Wort erhalten.
3. Sp wahr Gott Bott ift, und
fein Wort, Muß Teufel, Welt
und SHöllenpfort’, Und was
dem thut anbangen, Endlich
Mel. Nun lob', mein
233. Ertöfer dein Erbarmen
Hat unfern Bätern Heil gebracht;
Lang’ ſahſt dur fie, die Armen, In
ihrer Blindheit düftrer Nacht
Auf Bergen irre geben, Da, wo
fein Richtweg ft, Bor Bildern
ſtille ſtehen, Die falfcher Wahn
XIII. Bon der Kiche Jeſu Chriſti.
weite Ewigfeiten! Eilt, fein Lob
heut' auszubreiten!
6. Zag, den uns Gott erfcheinen
läßt! Dich grüßt, in Lieb’ umd
Glauben feit, Die heilige Ge:
meine, Die fänpfend noch bie:
nieden gebt, Die triumphirend
droben ſteht; Es iſt ja doch nur
Eine! Ein Wort, Ein Hort;
Jauchzt, Berflärtel Jauchz’, o
Erde, Seinem Namen: Heilig,
beilig, heilig! Amen.
au mir, fpridt ac.
werden zu Hohn und Spott;
Gott ift mit uns, und wir mit
Gott! Den Sieg woll’'n wir er:
langen.
4. Drum fep getroit, du kleines
Heer! Streit’ ritterlich für Got:
tes Chr’, Und lafle dir nicht
grauen! Gott wird den Feinden
nehm’n den Muth; Daß fie ſter⸗
ben in ihrem Blut, Wirft du mit
Augen ſchauen.
5. Amen! das bilf, Herr Jeſu
Chrift, Dieweil du unfer Schuß:
berr bift; Hilf uns durch deinen
Namen! So wollen wir, als
dein?’ Gemein’, Dich loben und
dir dankbar ſeyn, Und fröhlich
fingen: Amen!
Seel’, ben Herren ıc.
begrüßt, — Mit Menfchentand
genähret, Den arge Lift erdacht,
— Gefchändet und entehret Bon
fremder Treiber Macht.
2. Dein Winf hat fie gerfihret,
Sie fannten ihres Hirten Ruf.
Du haft fie ausgeführet, Der fie
3. Bon ber Gemeinfhaft der Heiligen.
zum nenen Wefen fchuf. Ste
baben dir gefchworen, Sie blie-
ben dir getreu, — Und fo find
wir geboren, Dein Eigenthum,
und frei. Noch gilt's ung, zu ges
niegen Dein Evangelium; Noch
find wir angewiefen Zum laus
tern Chriſtenthum.
3. Sohn Gottes, Born der
Liebe, Dur) den der Fremdling
gliger it! Ach, heil'ge unfre
Triebe, Behaupte dir, was du
erfiest. Laß uns die Gnade
ehren, Die uns vom Joch ber
fteit; Laß ung die Lehre hören,
Die uns zum Himmel weiht; Laß
Mel. Ein! fefte Bur
254. Veragenicht, du fleine
Schaar, Ob auch die Feinde
fnauben! Halt’ dich an Gott in
der Gefahr, Und fiche feft im
Glauben! Sei helles Auge
macht Auch in der Mitternacht.
Gewaltig ift fein Arm; Der Bir
derfacher Schwarm Schlägt ſei⸗
ne Hand zu Boden.
2. Mag immerhin ihr ſtolzer
Mund Biel neue Sagung leh⸗
zen, Den alten, tiefen Glaubens»
rund Der Chriften umzukehren:
& weichen wir doch nicht Bom
Herrn und feinem Licht. Es wird
die Höflenpfort” Sein ſeligma⸗
hend Wort Doch ninımermehr
bezwingen.
3. Bon der Gemein
Mel. Beſchwe
255. Unssindet, Herr, dein
Bort zuſammen, Inder Gemein⸗
187
uns die Wahrheit ‚ieren Durch
ächter Tugend Fleiß, Damit
wir nicht verlieren Den vorge⸗
haltnen Preis.
4. Du, deines Zions Krone,
Durch den der Glaube grünt und
lebt: Berfläre dich, und wohne,
So weit die Schnfucht nach dir
firebt! Laß auch den Säugling
lernen, Du ſevſt fein Heil allein;
Laß fich die Nacht entfernen, Und
Licht am Abend fern. Laß uns
dein Wort behalten, So lang’ die
Welt noch fieht, Und nie den
Danf erfalten, Der heute dich
erhöht!
9 IR unfer Gott ac
3. Wir ziehn den Harniſch
Gottes an, Umglirten unfre Len⸗
den, Und fichn, mit Wahrheit
angethan, Das Geiftesfchwert in
Händen. Des Heilands reine
Lehr’ Zi unfre Waff' und Wehr;
Ehrifti Gerechtigkeit Iſt unſer
Panzerfleid, Und unfer Schild
der Glaube,
4. Du Glaubenshergog, Jeſu
Chriſt, Hilf ung dein Wort bes
wahren, Und wächst der Feinde
Macht und Lift, So ſtärk' uns
in Gefahren! Held Gottes, dein
Panier Richt auf, wir folgen
dir! In deiner heil gen Hut Steht
Ehre, Gut und Blut Der treuen
Rampfgenoffen.
ſchaft der Heiligen.
tes Hera ac.
t , Und läßt an
— a — —— Des
188
Glaubens und der Liebe fehn.
Wir werden durch das Wort der
Gnaden Auch zur Gemeinfchaft
jener Schaar, Die bei dem Heren
ift immerdar, Gelodt und fräf:
tig eingeladen.
2. Wie Föftlich iſt dieß Heil zu
ſchätzen! Wer Gottes ift, darf
bier und dort In Jeſu ruhn und
ſich ergögen Und wächst im Geis
fte fort und fort. Mit den Apos
fteln und Propheten, Mit allen
peligen zugleich Darf er in
ottes Gnadenreich Getroft in
eine Reibe treten.
3. Der Glaubensgrund, auf
dem wir fieben, ft Chriftus und
fein theures Blut; Das einz’ge
Ziel, darauf wir ſehen, Iſt
Ehriftus, unfer böchftes Gut;
Die einz'ge Regel, die wir fens
nen, ft fein lebendig kräft'ges
Wort; Nach feinem Mann, nach
feinem Drt Sof je fich die Ge⸗
meine nennen.
4. Was für ein reich befeligt
Leben, Mit Bott und feinem
heil'gen Geift Durch Ehriftum
in Gemeinfchaft fchmeben, Und
baben, was er uns verheißt!
Was glühen da für fel’ge Triebe!
Me. O du Liebe
256.
erz und Herz vereint
zuſammen, Sucht in Gottes Ser:
zen Ruh’! Laſſet eure Liebesflam⸗
men Lodern auf den Heiland zu
Er das Haupt, wir feine Glie⸗
der; Er das Licht, und wir der
Schein; Er der Meifter, wir die
* der; Er iſt unſer, wir ſind
ein.
XIII. Bon der Kirche Jeſu Ehrifti.
Hier [hättet in fein geiftlich Haus
Bott feine Bnadenfüle aus;
Hier wohnet er, die ew'ge Liebe!
5. Der Bater liebt und trägt
die Kinder Und ſchenkt den Geiſt,
der Abba fchreit. Des Sohnes
Freue ſchmückt die Sünder Mit
ewiger Gerechtigkeit. Der heil’ge
Geiſt tritt mit dem Dele Des
Friedens und der Freud’ hinzu.
Die Herzen ſchmecken Gottes
Ruh’, Und Kraft durchdringet
Leib und Seele.
6. Die ſich nach Einem Meifter
nennen, Stebn alle auch für
Einen Mann; Bergebens will
der Zeind fie trennen: In Einem
greift er Alle an. Sie fallen be
tend Gott zu Züßen, Und fiegen
in des Herren Kraft; Sie wol:
len von der. Brüderfchaft Der
Heiligen nicht das Kleinftemiffen.
7. Sie wallen mit vereinten
Herzen Durch's Thränentbal in’s
Vaterland, Berfüßen fich ber
Erde Schmerzen, Eins reicht
dem Andern feine Sand. So
wollen fie einander dienen, Des
Einen Freud’ ift Aller Glück.
Auf Jeſum richtet fich ihr Blick:
Sie find in ihm, er ift in ihnen.
meiner Liebe ıc.
2. Kommt, ach fommt, ihr
Gottesfinder, Underneuert euren
Bund; Schwöret unferm Ueber:
winder Lieb’ und Treu von Her:
zensgrumd! Und wenn eurer
Liebesfette Feſtigkeit und Stärfe
feblt, O fo flehet um die Wette,
Bis fie Jeſus wieder ftäblt.
3. Tragt es unter euch, ihr
3. Bon ber Gemeinſchaft ber Heiligen. 189
Glieder, Auf fo tremes Lieben | 5. Liebe, haft du es geboten,
an, Daß ein Jeder für die Brüs | Dag man Liebe üben fol, O fo
der Auch das Leben laffen kann. mache doch die todten Trägen
Sp hat uns der Freund geliebet, | Beifter lebensvoll; Zünde an die
So floß dort für uns fein Blut. | Liebesflanuıme, Daß ein Leder
Denkt doch, wie es ibn betrübet, | fehen kam: Wir, als die von
Benn ihr felbft euch Eintrag | Einem Stamme, Steben auch
thut! für Einen Mann.
4. Hallelujah! welche Höhen, | 6. Laß uns fo vereinigt werden,
Welche Ziefen reicher Gnad’, | Wie du mit dem Vater bift, Bis
Daß wir dem in's Herze feben, | fehon bier auf diefer Erden Kein
Der uns fo geliebet hat, Daß der | getrenntes Glied mehr iſt; Und
Vater aller Geifter, Der der | allein von deinem Breunen Neb:
Wunder Abgrund ift, Daß du, | me unfer Licht den Schein: Alfo
unfichtbarer Meiſter, Uns fo | wird die Welt erkennen, Daß
fühlbar nahe bift! wir deine Jünger ſeyn.
Mel. Gott fey Dank in aller Welt ıc.
291. Sic, wie lieblich iſt's Schaue die Zerſtreunug an, Die
und fein, Wenn bei Brüdern | fein Menfch mehr beffern kann!
ohne Schein AI ihr Thun ein= | 6. Sammle, großer Menfchen:
trächtig ift, Dhne Falfchheit, Haß | hirt, Alles, was fich hat verirrt;
und Lift] Laß in deinem Gnadenfchein Al-
2. Solchen ja verheißt der Herr | les ganz vereinigt ſevn!
Reihen Segen mehr und mehr, | 7. Gieß deu Balſam deiner
Liehlich Leben in der Zeit, Fried’ | Kraft, Der dem Herzen Leben
und Bonn’ in Cwigfeit. "| fchafft, Mit der Liebe Freuden:
3. Aber ach, wie ift die Lieb? | fchein Tief in unfer Herz hinein,
So erlofchen, dag ein Trieb Nur | 8. Bind' zufammen Herz und
noch felten wird gefpärt, Der des | Herz, Laf uns trennen feinen
Andern Seele rührt! Schmerz ; Knüpfe ſelbſt durch
4. Ach, die Meiſten gehen hin deine Hand Gnädig das Ge⸗
In der Welt nach ihrem Sinn, ſchwiſterband!
Denken an die Andern nicht; — | 9. Sowie du, Herr Jeſu Chriſt,
Wo bleibt da die Kiebespflicht? | Eines mit dem Bater biſt, Sep
5. D Herr Jeſu, Gottes Sohn! BR treu und wahr Deine
Schaue doch von deinem Thron, | ganze Jüngerſchaar!
Mel. Aus meines Herzend Grunde ıc.
258. Kommt, Kinder, laßt An diefer Wüſtenel. Kommt,
und gehen, Der Abend fommt | ftärfet euren Muth, Zur Emwig-
berbeit Es ift gefährlich eben | Feit zu wandern, Bon einer Kraft
190
zur andern; — Es iſt das Ende
ut!
2. Es fol uns nicht gereuen
Der ſchmale Pilgrimspfad, Wir
fennen ja den Treuen, Der uns
gerufen bat. Kommt, folgt und
tranet dem! Mit ganzer Wen: | fey
dung richte Ein Jeder fein Ge:
fichte Feſt nach Jeruſalem.
3. Der Ausgang, der geſhe
hen, Iſt uns fürwahr nicht leid;
Es ſoll noch beſſer gehen Zur
ſtillen Ewigkeit. Ihr Lieben,
ſeyd nicht bang, Verachtet tau⸗
ſend Welten, Ihr Locken und ihr
Schelten, Und geht nur euren
Gang!
4. Geht's der Natur entgegen,
So geht's, wie Gott es will; Die
Fleiſch und Sinne pflegen, Die
fommen nicht zum Ziel. Ber:
laßt die Creatur Und was euch
fonft will binden; Ya, laßt euch
felbft dahinten; — Es gebt
durch's Sterben nur.
5. Schmückt euer Herz aufs
Befte, Weit mehr, als Leib und
Sans; Mir find bier fremde
Gäſte Und ziehen bald hinaus.
Das Kinderfpiel am Weg Laßt
uns nicht viel befehen; Durch
Säumenunddurdh Stehen Wird
man verſtrickt und träg.
6. Iſt unfer Weg gleich enge,
Bar einfam, frummı und fchlecht,
Der Dornenwohl inMenge Und
manches Kreuze trägt: Es ift
doch nur ein Weg; Laßt ſeyn,
wir gehen weiter, Wir folgenun-
fern Leiter Und brechen durch’s
eheg.
7. Was wir hier hören, ſehen,
xui. Bon der Kirche Jeſu Chriſti.
Das hören, ſehn wir kaum; Wir
laſſen's da, und gehen, Es irret
uns kein Traum. Wir gehn in's
Ew'ge ein; Mit Gott muß unſer
Handeln, Im Himmel unſer
Wandeln Und Herz und Alles
eyn.
8. Wir wandeln eingefehret,
Berachtet, unbekannt; Man fie:
bet, fennt und höret Uns faum
im fremden Land; Und höre
man uns ja, So böret man uns
fingen Bon all den großen Din:
gen, Die auf uus warten da.
9. Kommt, Kinder! laßt uns
eben, Der Bater gehet mit; Er
—* will bei uns ſtehen In je⸗
dem ſauren Tritt; Er will ung
machen Muth, Mit fügen Son-
nenblicfen Uns locken und erqui⸗
fen; — Ach ja, wir haben's gut!
10. Ein Jeder munter eile! Wir
find vom Biel noch fern; Schaut
aufdie Zenerfäule, Die Gegen:
wart des Herren! Das Aug’ nur
eingefehrt, Da uns die Liebe
winfet, Und dem, der folgt und
finfet, Den wahren Ausgang
lehrt!
11. Des fügen Lammes Weſen
Wird uns da eingedrüdt; Man
fann’s am Wandel lefen, Wie
findlich, wie gebückt, Wie fanft,
gerad’ und fi Die Lämmer vor
fich fehen, Und ohne Zaudern ges
ben So, wie ihr Führer will.
12. Konmt, laßt uns munter
wandern! Wir gehen Hand in
Hand; Eins freuet fih am Ans
dern In dieſem fremden Land.
Kommt, laßt ung Findlich feyn,
Uns auf dem Weg nicht ftreiten!
3. Bon der Gemeinfchaft der ‚Heiligen.
Die Engel felbft begleiten Als
Brüder unfre Reih'n.
13. Und ſollt' ein Schwacher
fallen, So greif der Stärfre zu;
Man trag’ und helfe Allen,
Man pflanze Fried’ und Ruh’. —
Kommt, fehließt euch feiter an!
Ein Feder ſey der Kleinfte, Doch
auch wohl gern der Reinfte Auf
unfrer Pilgerbahn.
14. Es wird nicht lang’ mehr
währen, — Harrt noch ein wenig
aus! Es wird nicht lang’ mehr
191
währen, So kommen wir nach
Haus. Da wird man ewig ruhn,
Wenn wir mit allen Frommen
Heim zu dem Vater kommen; —
Wie wohl, wie wohl wird's thun!
15. So wollen wir's denn wa⸗
gen, — Es iſt ja wagenswerth, —
Dem gründlich abzufagen, Was
aufhält und befchwert. Welt, du
bift uns zu klein! Wir gehn
durch Jeſu Leiten Hin in die
Emwigfeiten; — Es ſoll nur Jeſus
ſeyn!
Me. Mir nach, ſpricht Chriſtus ıc.
259. D heilige Dreieinigkeit,
Verbind' uns doch von oben, In
dieſer gnadenreichen Zeit, Ge:
meinſchaftlich zu loben, Dein'n
Namen zu bekennen frei, Ohn'
ale Menfchenfurcht und Scheu!
2. D Jeſu, ſey du unfer Grund
Zum Haufe, das da bleibe! Du
holder Freund, richt’ auf den
Bund, Tauf' ung zu Einem Leibe,
Damit die Freundſchaft kann be:
ſtehn, Wenn’s einmal foll an's
Reiden gehn.
3 Dazu wir auch berufen ſeyn,
Bir Brüder müſſen's merken;
Laßt ung fein munter gehn bin-
ein, Glaubt, Ehriftus will uns
ſtärken! Wir nehmen’s an den
Brüdern wahr Allzeit fehon viele
hundert Jahr.
4. Wir wollen gern zu gleichem
Tod Mit ihm gepflanzet wer⸗
den, Ju aller Trübſal, Angft und
Roth Mit leiden bier aufErden,
Und dadurch unferm Anferftehn
Frendig mit ihm entgegengehn.
5. Auf, laßt uns denn mit Herz
und Mund Cinmüthiglich be
fennen Jeſum, den apoftol’fchen
Grund, Alleinnach ihm ung nen
nen! Berleugnet allen Zungen
fireit ; — Kommt, Brüder, fommt
jur Einigkeit!
6. Bewerbt euch innig um das
Bild Der Eintracht und der
Liebe, Als Zeichen, das bei Brü⸗
dern gilt, Daß Eins von Frie⸗
denstriebe Regieret und gefalbet
ift, Und innig glaubt an Jeſum
Shri
Shrift.
7. An folchen Seelen kann man
nicht So leichtlich Irre werden ;
Wenn gleich dann kommt ein bös
Gerücht Bon allerlei Befchwer:
den, So glaubt man’6 nicht, daß
es gefchehn, Denn es wird auf
den Grund gefehn.
8. Mit Seelen, die in Liebe
jtehn, Läßt fich gar Bieleswagen;
Wenn wir in Einem Sinne gehn,
Iſt Alles leicht zu tragen, — Wir
find bei Chrifti Volk gewohnt,
Daß Feglichen die Liebe lohnt.
9. Die Liebesharmonie ift ſchön,
4192
Man hört fie lieblich fpielen, Wo
Brüder in der Eintracht ftehn,
Und fich fein herzlich fühlen;
XI. Von der Kirche Jeſu Chriſti.
Das gleicht dem reinen Saiten-
lang, Und iſt vor Gott ein Lob⸗
gefang. |
Mel. Run fi der Tag geendet hat ıc.
260, err, der du einfl ges
kommen bift, In Knechtsgeſtalt
zu gehn, Dep Weiſe nie geweſen
ift, Sich ſelber zu erhöh'n:
2. Komm, führe unfre ſtolze
Art In deine Demuth ein! Nur
wo fich Demuth offenbart, Kann
Gottes Gnade ſeyn.
3. Der du noch in der letzten
Nacht, Eh’ du für uns erblaßt,
Den Deinen von der Liebe Macht
So ſchön gepredigt haft:
4. Erinnre deine Fleine Schaar,
Die fich fo leicht entzweit, Daß
deine legte Sorge war: Der
Blieder Einigfeit.
5. Du opferteft die Jünger noch
Dem Bater im Gebet; D würden
unfre Herzen doch Dft im Gebet
erhöht!
6. Der du um unfre Seligfeit
Mit blut'gem Schweiße rangſt,
Und thränenvoll imbangen Streit
Des Todes Macht bezwangſt:
7. Bezwing’ auch unfern ftolgen
Stun, Der nichts von Demuth
weiß, Und führ’ ihn in die Liebe
bin, Zu deiner Liebe Preis!
8. Gekreuzigter! den feine Zieh’
An Roth und Tod geführt: Ach,
würd’ auch unfrer Liebe Trieb
Sum Tode treu verfpürt!
9. Drum leit' auf deiner Lei:
densbahn Uns felberander Sand,
Weil dort nur mit regieren kann,
Wer bier mit überwand!
Me. Womit foll ih dich wohl Toben ac.
261. Komm, o du dreieinig
Wefen, Laß uns deinen Tempel
ſeyn, Den du dir zur Ruh' erle⸗
fen; Zeuch in diefe Wohnung ein!
Komm, entzinde in den Herzen
Der Erfenntnig reine Kerzen,
Und des Glaubens himmliſch
Licht, Das in Liebesfirahlen
bricht!
2. Mach’ uns in der Hoffnung
ſehnlich, In der Demuth Jeſu
gleich, In Geduld dem Mittler
ähnlich, In dem Beten andachts:
reich, In der Treu' unüberwind⸗
lich, In der Gottesfurcht recht
kindlich; Bilde uns, dein Eigen⸗
thum, Nur zu unſres Königs
Ruhm.
3. Zeuch uns aus dem Weltge⸗
tiümmel, Sey mit deinem Geiſt
uns nah. Unſer Herz ſey in dem
Himmel, Denn auch unſer Schatz
iſt da. Laß ſich unfern Sinn ges
wöhnen, Sich nach jener Welt zu
febnen; Denn dein auserwähtt
Geſchlecht Sat des Himmels
Bürgerrecht. |
4. PBLeibe —*8 den Dei⸗
nen, Du verſprachſt es, Je
Chriſt, Bis das Ende MARS,
fbeinen, Weil du unfer Schutz⸗
berr bift. Laß dein Kirchlein auf
3. Bon der Gemeinfchaft der Heiligen.
der Erden Nicht zu einer Waife
werden, Weil ja ohne dich
a Niemand kann ihr Hirte
eyn
5. Unſer Herrſcher, unfer Kö⸗
nig! Laſſe Alles insgemein Dei⸗
193
nem Namen unterthänig, Und
vor Allen herrlich ſeyn. Schütze
deine Reichsgenoſſen, Die du in
dein Herz geſchloſſen; Sey, bei
aller Feinde Trutz, Deiner Heer⸗
de Schild und Schug! -
Mel. Alles ift an Gottes Segen ꝛe.
262. Jeſu, der du biſt alleine
Haupt und König der Gemeine,
Segue mich, dein arınes Glied!
Vollſt mir neuen Einfluß geben
Deines Geiftes, dir zu leben;
Stärke guädig mein Gemüth!
2 Ad, dein Lebensgeift be⸗
Minge Ale Herzen; er durch:
deinge Deine Glieder alliumal,
Bo fie bier zerftrenet wohnen
Unter allen Nationen, Die du
kenneſt überall.
3. D wie lieb’ ich, Herr, die
deinen, Die dich fuchen, die dich
meinem! O wie Föftlich find fie
au! Du weißt, wie mich’s oft
trquiket, Wenn ich Seelen hab’
ehe, Die fich ganz ergeben
it!
4. Ih umfange, die dir dienen,
bvereine mich mit ihnen, Und
tor deinem Angeficht Wünfch'
ihnen taufend Segen ; Stärfe
ein deinen Wegen, Stärfe fie
in deinem Licht!
ĩ. Inder argen Welt fie rette,
Ind den Satan bald zertrete
Cinzlih unter ihren Zuß! Tödte
duch den Geiſt von innen Flei⸗
ſchesluſt, Natur und Sinnen;
Ned uns deines Hels Ge
“
6 die in Kreuz und Leiden
lehtn, Stärke, daß ſie ganz erge⸗
ben Ihre Seel' in deine Hand!
Laß ſie dadurch werden kleiner
Und von allen Schlacken reiner,
Lauterlich in dich gewandt!
7. Laß die Deinen noch auf
Erden Ganz nach deinem Her⸗
zen werden; Mache deine Kinder
ſchön: Abgeſchieden, klein und
ſtille, Rein, einfältig, wie dein
Pr Und wie du fie gern willſt
fehn.
8. Sonderlich gedenfe Deren,
Die es, Herr, von mir begebren,
Daß ich für fie beten fol! Auf
dein Herz will ich fie legen;
Gib du Jedem folhen Segen,
Mie es noth; — du fennft fie
wohl! .
9.Ach, befuch? zu diefer Stunde
Sie im tiefften Herzensgrunde,
Mach’ fie froh in dir allein!
Zeuch mit deinen Liebeszügen
Rhre Luft und ganz Vergnügen
Wefentlich in dich hinein!
10. Ach, du baft uns then’r
erworben, Da du bift am Kreuz
geftorben; Denke, Jeſu, wir find
dein! Halt’ uns feft, fo lang’.
wir leben Und in diefer Wüſie
fchweben; Laß uns nimmermehr
allein;
11. Bis wir einft. mit allen
Frommen Dort bei dir zuſam⸗
men fommen, Und, von alle
13
498
lecken rein,
xım. Bon ber Kirche Jeſu Chriſti.
Da vor deinen | In uns fehen, Ewig Eins in bir
brone fichen, Uns in dir, dich | zu feyu!
Mel. Wahet auf! ruft uns die Stimme ac.
263. Vringt dem Herren | 3. Preis und Dank ſey dir ge⸗
frobe Lieder! Es fchalle bier und
deoben wieder: Wir find Gott
engenehun gemacht! Durch des
Hellands Zod und Leiden Siud
wir, die wir darin uns weiden,
Mit Heil für Leib und Seel’
bedacht. Lob, Preis und Danf
fey dir, Lamm Gottes, für und
für! Hallelujab Dem Menfchen-
fohn Auf Gottes Thron! Halle
lujah dem Menfcheufohn!
2. Hochgelobter Herr und Kö⸗
nig, Dem alle Himmel unterthä⸗
nig, Du bift den Blöden zuges
tban! Davon zeugen auch wir
Armen, Diefich zu Deinem Lich’ 6:
erbarmen Mit allem ihrem Elend
nahn, Und dir, Herr Jeſu Chriſt,
Der du Menſch worden biſt,
Daukbar tönen; Du wardſt ges
ſchlacht't, Du haſt's vollbracht,
Und uns "Gott angenehm ges
wacht!
geben, Du, unfer einig’s Herz
und Leben! Dich rühm’ ein jeder
Adernfhlag Für dein Lichenund
Erwählen, Das fich erneut in
unfern Seelen Auch beut’ an
diefem Gnadentag. Der Bund,
drin wir fo ſchön In dir verei-
nigt ftehn, it gegründet Auf
dich und dein Berdienfi allein;
Drum wird er ewig bleibend
eyn.
y Amen! Ruhm, Danf, Preis
und Chre Sey dir von deinem
Sünderbeere, D Lamm, in Ewig:
feit gebracht! Ewig haben deime
Wunden Mit deinem Herzen
uns verbunden, Und dir zum
Cigentbum gemacht. Ach, nimm
nun Herz und Sand Zum fichern
Unterpfand, Daß wir bleiben,
D Gottes Sohn, Dein Schmer:
zenslohn, Bis du uns ſtellſt vor
deinen Thron!
4. Um Ausbreitung bes Evangeliums.
Mel. Komm, o komm, du Geift bes Lebens ıc.
264. Licht, das in die Wet
gekommen, Sonne voller Glanz
und Pracht! Morgenfiern, aus
Gott entglommen, Zreib’ bins
weg die alte Nacht! Zeuch in
deinen Wunderfchein Bald die
ganze Welt hinein!
2 Gib dem Wort, das von dir
get, Sich noch manches Ser
thut auf, Eh’ die Zeit erfüllet
tft, Wo du richteft, Jeſu Chriſt!
3. Seile die gerbrochnen Her:
zen, Baue dir Jeruſalem, Und
verbinde ihre Schmerzen; Laß,
was vor dir angenehm, Durch
der Bundesfchriften Zucht Moch
zeuget, Einenallgewalt’genLanf, | erblühn zur ew'gen Frucht.
Daß noch manches Knie fich beu⸗
4. Wo dur fprichft, da muß zer⸗
4. Um Ausbreitung des Evangeliums,
gehen, Was der flarre Froſt ge:
aut; Denn in deines Beiftes
Wehen Wird es linde, fchmilst
und thaut. Herr, thu' auf des
Wortes Thür, Nuf’ die Seelen
all' zu dir!
5. Es ſey keine Sprach' noch
Rede, Da man nicht die Stimme
hört, Und kein Land ſo fern und
Ode, Wo nicht dein Geſetzbuch
lehrt! Laß den heilen Freuden⸗
Hall Siegreich ausgehn überall!
6. Geh’, du Bräutigam, aus
495 -
der Kammer, Laufe deinen Sels
denpfad! Strahle Tröftung In
den Jammer, Der Die Welt um⸗
dunfelt hat. O erleuchte, ew'ges
Wort, Oſt und Welt und Süd
und Mord |
7. Komm, erquick' auch unfre
Seelen, Mach’ die Augen heil
und flar, Daß wir dich zum Lohn
erwählen; Bor den Stolzen ung
bewahr’! Ra, laß deinen Him⸗
Po Unfres Fußes Leuchte
eyn!
Mel, Meinen Jeſum laſſ' ich nicht ıc.
265. Sieh', ein weites Tod⸗
tenfeld, Boller dürrer Todten⸗
beine! Ach, fein Sonnenſtrahl
erhellt Diefe Macht mit frohem
Scheine. Hüter! iſt die Nacht
bald hin? Wird dein Morgen
bald erblühn?
2. Blif? ich hin auf Iſrael, Iſt
noch Alles faft erſtorben! Ach,
dein Bolt, Immanuel, Das du
dir mit Blut erworben, Sieh’,
ie blind, wie fern von dir! Wie
en Schlachtfeld liegt es bier!
3. Schau’ ich deine Ehriften-
beit, Die, Serr, deinen Namen
träget: Ach, was feh? ich weit
und breit? Tauſend Kräfte wild
deweget, Wenige, die für dich
ri Und in deinem Dienſt fich
mühn. |
Mel. Balet will
266, Der du zum Heil er:
ſchienen Der allerärmften Welt,
Ind von den Cherubinen Zu
Eundern dich geledt; Den fie
mit frechem Stolze Berhöhnt für
4. Und die große Seidenwelt
Iſt noch finfter und verbunfelt,
Hie und da nur ſchwach erhellt;
Lichtes- Schimmer einzeln fun⸗
kelt; Millionen find noch fern
Bon dem Meiche meines Herrn!
5. D mann bricht der Frühling
an Rach den langen Wintertar
gen? Herr, du bift es, der da
fann Zu den Zodtenbeinen fa:
gen: „Naufchet, regt und füget
euch, Sepd ein Leib für Gottes
Reich]
6. Serr, fo fprich dein Lebens-
wort Weber alle Todtenbeine!
Odem Gottes, mehe fort, Daß
fich Alles nen vereinel Mache
Alles wieder neu! Alles Alte
geb’ vorbei!
ih bir geben ıc.
feine Huld, Als du am dürren
Holze Berfähnteft ihre Schuld!
2. Damit wir Kinder mürden,
Gingft du vom Bater aus,
Rahmſt auf dich unfre Bürden,
. 13*
196
Und bauteft ung ein Saus. Bon
Weiten und von Süden, Bon
Morgen ohne Zahl Sind Gäfte
sun befchieden Zu deinem Abends
mahl.
3. Im ſchönen Hochzeitkleide,
Von allen Flecken rein, Führſt
du zu deiner Freude Die Völker⸗
ſchaaren ein; Und welchen nichts
verkündigt, Kein Heil verheißen
war, Die bringen nun entſündigt
Dir hei und Ehre dar.
4. Du haft dem ärmſten Skla⸗
ven, Wo heiß die Sonne glüht,
Wie deinen andern Schafen Su
Liebe dich gemüht, Und felbftden
öden Norden, Den em’ges Eis
bedrüdt, Su deines Himmels
Dforten Erbarmend bingerüdt.
5. Drum fanıı nicht Ruhe wer:
den, Bis deine Liebe fiegt, Bis
biefer Rreis der Erden Zu deinen
Füßen liegt, Bis du im neuen
Leben Die ausgefühnte Welt
Me. Alle Menfden
267. Hüter if die Nacht !
verfhmunden? Hüter! ift die
Nacht fehier bin? Ach, wir zäh:
len alle Stunden, Bis die Mor:
genwolfen blühn, Bis die Fin⸗
ſterniß entweichet, Bis der
Sterne Schein erbleichet, Und
der Sonnewarmer Strahl Leuch⸗
tet über Berg und Thal.
2. D du Gott der Macht und
Stärfel Sieh uns bier verwun-
dert ftehn Ueber deinem großen
Werke, Das vor unferm Blick ges
ſchehn! Manches Thor haft du
entriegelt, Biele Seelen dir ver:
x11. Bon ber Kirche Iefu Ehrifti.
Dem, der fie dir gegeben, Bor’s
Angeficht geitellt.
6. Und fiebe, taufend Fürſten,
Mit Bölkern ohne Kicht, Stehn
in der Nacht, und dürſten Mad)
deinem Angeficht! Auch fie halt
du gegraben In deinen Prieſter⸗
fhild, Am Brunnquell fie zu la⸗
ben, Der dir vom Herzen quiflt.
7. So fprich dein göttlich ‚Wer:
del‘ Laß deinen Odem webn,
Daß auf der finftern Erde Die
Todten auferfichn; Daß, wo man
Bögen fröhnet Und vor den Teu⸗
feln fniet, Ein willig Bolf, ver:
föhnet, Zu deinem Tempel zieht.
8. Wir rufen, du willft hören;
Wir. faffen, was bu fprichkt;
Dein Wort muß fih bewähren,
Womit du Feffeln brichſt. Wie
viele find zerbrochen! Wie viele
ſind's noch nicht! D du, der’s
uns verfprochen, Werd’ aller
Heiden Licht!
nmüffen ſterben ıc.
denland Manches theure Unter:
pfand.
3. Immer tiefer, immer weiter
In das feindliche Gebiet Dringt
das Häuflein deiner Streiter,
Dem voran dein Banner zieht.
No wir’s faum gewagt zu bo
fen, Stehn nun weit die Shi
ren offen; Mühſam folgt d
ſchwache Tritt Deinem rafche
Siegesfchritt.
4. Langſam und durch Schwi
tigfeiten Waren wir gewohnt 5
gehn; Plöglich bricht in alle We
ten Deine Hand aus lichte
fiegelt; Gabſt uns für das Hei⸗ Söh’n! Staunend ſehn wir dei
4, Um Ausbreitung des Evangeliums, 4197
Beginnen; Keine Zeit iſt's, lang’ | fluchen? Könnte unfer Thun ges
zu finnen. Geh’ voran! wir fol: | deihn? Schenf’ uns einen reinen
gen nach, Wo dein Arm die Bah⸗ Eifer; Mach’ uns lauterer und
nen brach. reifer! Brich des eignen Beiftes
5. Breiteft du in unfern Tagen, | Thun; Laß in deinem Sinn
Herr, dein Werf noch weiteraus: | uns ruhn!
Laß uns muthig Steine tragen | 7. Welch’ ein Segen wird er:
gu dem großen Tempelhaus! | fprießen, Wenn wir gehn an dei:
Aber laß es unfern Seelen Nicht | ner Hand! Wenn uns deine
an tiefrer Gründung fehlen! | Duellenfliegen, Grünet bald das
Gibuns den Berleugnungsfinn; dürre Land. Nationen aller Or-
Nimm die Herzen völlig bin! ‚ten Strömen ber zu deinen Pfor⸗
6. Ach! wenn wir uns felber | ten, Fallen auf ihr Angeficht,
füchen, Und nicht deine Ehr' al⸗ Aubeln laut im ew’gen Licht!
lin, Müpteft du ung nicht ver:
Me. Wachet auf! ruft uns bie Stimme ıc.
268, Einer iſt's, an dem wir | wenig, Drum fende treue Jengen
hangen, Der für uns in den Tod | aus; Send’ auch uns hinaus in
gegangen Und ung erfauft mit | Gnaden, Biel frohe Bäfte ein:
kinem Blut. Unfre Leiber, unfre | zuladen Zum Mahl in deines
Serien Gehören dir, o Mann | Baters Haus. Wohl dem, den
der Schmerzen, In deiner Liebe | deine Wahl Beruft zum Abend»
ruht ſich's gut! Nimm uns zum | mahl Im Reich Gottes! Da
Eigenthum, Bereite dir zum | ruht der Streit, Da währt bie
Rühm Deine Kinder! Berbirg | Freud’ Heut’, geftern und im
uns nicht Das Gnadenlicht Bon | Emigfeit.
deinem heil'gen Angeficht. 4. Schau? auf deine Millionen,
2. Richt wir haben dich erwäh⸗ Die noch im Todesfchatten woh⸗
lt; Du felbft haft unfre Zahl | nen, Bon deinem Himmelreiche
gählet, Nach deinem em’gen | fern! Seit Jahrtaufenden iſt ih⸗
Gnadenrath. Unfre Kraft ift | nen Kein Evangelium erfchie-
wach und nichtig, Und Keiner | nen, Kein gnadenreicher Mor⸗
ft zum Werke tüchtig, Der nicht | genftern. Glanz der Gerechtig:
ton dir die Stärfe bat. Drum | feit, Geh’ auf, denn es ift Zeit!
hrich den eignen Sinn, Denn | Komm, Herr Jefu! Seuch uns
Atmuth iſt Gewinn Für den | voran Und mac’ uns Bahn;
Simmel! Wer in fich fehwach, | Gib deine Thüren aufgethan. .
Aolgt, Herr, Dir nach, Und trägt | 5. Deine Liche, deine Wunden,
nit Ehren deine Schmad).
3.09 Herr Jeſu, Ehrenkönig!
Die Erniꝰ iſt groß, der Schnitter
Die uns ein ew’ges Heil erfuns
den, Dein trenes Herz, das für
ung fleht, Wolfen wir den See⸗
198
len preifen, Und auf dein Kreus
fo lange weifen, Bis es durch
ihre Herzen gebt. Denn fräftig
ift dein Wort; Es richtet und
durchbohrt Geift und Seele;
Dein Koch iſt füß, Dein Geift
gewiß, Und offen ſteht dein Paz
radies.
6. Heiland! deine größten Dinge
Beginneſt du ſtill und geringe;
xl. Bon der Kirche Jeſu Chriſti.
Was ſind wir Armen, Herr, vor
dir? Aber du wirft für uns ſtrei⸗
ten, Und uns mit deinen Augen
leiten; Auf deine Kraft ver:
trauen wir. Dein Senflorn, arm
und flein, Wächst endlich ohne
Schein Doch zum Baume, Weil
du, Herr Chrift, Sein Hüter bift,
Dem es von Gott vertranet iſt.
Mel. Allein Bott in der Höh' fey Er’ ac.
269. Mir find vereint, Serr
Jeſu Ehrift, An deinem heil'gen
Namen; Der Menfchenfohn al-
lein du bift, Der ſäet guten Sa:
men. Der Ader ift die ganze
Welt; O pflange felbft im wüften
Zeld Dir deines Reiches Kinder!
2. Fa, Erfigeborner, ew'ger
Kürft Der Könige auf Erden,
Bon allen Heiden ſollſt und wirft
Du angebetet werden! Das glau⸗
ben und drum boffen wir, Die
du zum Werke rufft, vondir Auch
unfrer Saat Gedeihen.
3. Schon fproßt manch Säm⸗
lein, zart und ſtill, Berfpricht
einft vollen Weizen. Wir dans
ten, und folch Danken will Als:
dann zum Bitten reisen: Klein
it dein Garten noch zur Zeit,
Die Wildniß rings fo Od’ und
weit; DHeiland, biff ung weiter!
4. Gib uns durch deines Bei:
ftes Kraft, Herr Jefn, heiße Liebe,
Die Eintracht, Muth und Eifer
fchafft, Daß fich ein Feder übe,
Für fich und Andre ſtets gugleich
Nah dem verheißnen Gottes:
reich Bor allem Ding zu teachten.
5. Was wird’S doch einft für
Zreude ſeyn, Wann deine Schnit:
ter ernten, Und Alle dann fich
ewig freu’n, Die dein zu harren
lernten! Wir harren deiner; fiege
du In deinen Gliedern, bis die
Ruh’ Für Gottes Volk erſcheinet!
Mel. Warum follt! ih mid denn grämen ıc.
270. Süg is, für ein ew'⸗
ges Leben Erdengut, Leib und
ut Jeſu ninjugeben. Pilger
find wir noch bienieden; Droben
bat Eine Stadt Uns der Herr
befchieden.
2. Zaufend gehn zu ihren Tho⸗
ren Selig ein, Werden fepn
Ewig unverloren; Auch die Herrs
lichfeit der Heiden Kommt und
„Iſt die Nacht
wird Eingeführt In die Stadt
der Freuden.
3. Darum rufen fie dem Hüter:
Schier volls,
bracht? Wo find unfre Güter? “
Doch getrofi! der ew’gen Gnade
Sonnenſchein Glänzt herein Auf.
die finftern Pfade, |
4. Unfre Brüder find gegangen
Ueber’ Meer, Weit umber, Has
4. Um Ausbreitung des Evangeliums.
ben angefangen; Gute Botfchaft
if verfündet, Gottes Macht Hat
gewacht, Feuer angezündet.
8. Gnade weht an ihren Orten;
Rauches Herz, Hart wie Erz, Iſi
füon weich geworden. Denn das
Vert von Chriſti Leiden Kann
allein Mark und Bein, Geift und
Seele fcheiden.
6. Das muß edle Früchte tra⸗
en, Das ernent Unſre Freud’
nden böfen Tagen; Daß man
daranfmöge warten, Gibt uns
Gott Ohne Noth Keinen Ro⸗
ſengarten.
7. Selig, wen von Welt und
Mer. Sieh’, hier bin
211.8
ich’, bier find wir,
heil ger Meifter, Herr und Kö—
ug, Jeſus Ehrift, Dem dieSchaar
der Simmelsgeifter Freudig un:
terthänig iſt — Bor dir ſiehen,
du dir chen Mir, weil du der
Hirte biſt.
2 Zreuer Hirte deiner Heerde,
Komm von deinem Seiligthum,
Und verffäre deine Erde Bald
dich deines Mamens Ruhm!
daß in allen Ländern fchallen,-
der, dein Evangelium!
3 Süßes Wort der emw’gen
Vahrheii, Sriedensbotfchaft von
dem Herrn, Evangelium voller
Harheit, Lichte unfern Erden-
ſern, — Daß der Slinde Nacht
eichwinde Bon der Erde Grän⸗
in fern]
19
Sünden Chriftus reift, Und ihn
beißt Seinen Tod verfünden!
Denn es ift die Hefte Babe, Theu⸗
erwerth, Ihm befchert Mit dem
Wanderftabe.
8. Selig, wer im Kampf befte:
bet, Glauben hält, Und in’s Feld
Guten Samen fäet! Rach dem
Weinen, nach dem Ringen Wird
ernun Ariedlich ruhn, Und viel
Garden bringen.
9. Jeſu, ſüßes Licht der Serie!
Tritt berzu, Salb' uns du Mit
dem Freudendle. Was du dir an
uns erfeben, Was du willit Und
befiehlſt, Müffe die geſchehen!
ih, Ehrenkönig ıc.
4. Ach, fo kalt ift es und trübe
Noch indeinerChriftenheit, Weil
dein Bolf, du ew’ge Liebe, Noch
nicht frohen Weihrauch ftreut!
Laß nicht fterben, Nicht verders
ben Uns in Herzenslauigkeit!
5. Gib uns Glauben, Muth
und Erene, Hör, o Jeſus, unfer
Flehn! Gib uns deinen Geift
aufs Neue, La den Lebensodem
wehn! Hab’ Erbarmen Mit uns
Armen, Daß wir nicht verloren
ehn!
5. Gib uns heiliges Erglä-
ben, Deinem Dienft uns ganz zu
weihn; Laß den Erdfreis dir ers
blühen, Und bald eine Heerde
feyn! Komm, erfcheine! Nimm
das Deine! Zeuch in alle Herzen
ein!
Del. Jefus, meine Zuverfidt ır.
212. ine Heerde mad Ein | 0 Erde, Wann fein Tag erſchei⸗
Hirt! Wie eo han dir fepn, | nen wird! Freue dich, du Fleine
Heerde; Mach’ dich anf nnd
werde Licht! Jeſus hält, mas er
verfpricht.
2. Hüter! ift der Tag noch
fern? — Schon ergrünt es auf
den Weiden, Und die Herrlichkeit
des Herrn Naher dämmernd fich
den Heiden. Blinde Pilger flehn
nm Licht. Jeſus hält, was er
verfpricht.
3. Komm, o fomm, getrener
Hirt, Daß die Nacht zum Tage
werde! Ach, wie manches Schäf⸗
fein irrt Kern von dir und dei⸗
ner Heerde! Kleine Heerbe, zage
nicht; Jeſus hält, was er ver-
fpricht.
4. Sieh’, das Heer ber Nebel
xıu. Bon ber Kirche Iefu Shrifli.
flieht Bor des Morgenrotb:t
Hefe, Und der Sohn der Wüße
fniet Dürſtend an der Lebens:
anelle! Ihn umlenchtet Morger-
licht. Jeſus hält, was er verfprigt.
5. Gräber ſtehen aufgeben;
Rauſcht, verdorrete Gebeinel
Macht dem Bundesengel Bohn!
Großer Tag des Herrn, erfchkine!
Jeſus ruft: es werde Licht. Je
fus hält, was er verfpricht.
6. D des Tags der Harlich⸗
feit! Jeſus Chrifius, du die
Sonne, Und auf Erden peit und
breit Licht und Wahrheit, Fried’
und Wonne! Mach’ dich auf, es
werde Licht! Jeſus hält, mas er
verfpricht.
Mel. Sefu, meine Freude x.
273. Gottes Winde wehen,
Gottes Ströme geben In den
Dreean; Wolfen ziehn, und ferne
Mandeln Sonn’ und Sterne
Ihre Heldenbahn. Alfo fort
Läuft Gottes Wort, Schneller,
als der Wolfen Heere, Als der
Strom der Meere.
2. Durch der Erde Weiten Muß
es fich verbreiten Segnend, als
ein Licht, Bis des Herm Er:
kenntniß, Seines Heils Ber:
ſtändniß Durch die Seelen bricht.
Tief und hehr Iſt's Weltenmeer;
Voller: fol die Gnade quillen,
Alle Welt erfüllen.
3. Siehft du fündetrunfen Und
im Tod verfunfen Bölfer ohne
Zahl; Siehft du auf den Höhen
Bögenbifder fiehen, Gräuel in
dem Thal: Dermaleins Wird,
heilen Scheine, Jeſu Heil die
Berge frönen, Und bas Thal
verföhnen.
4. Siehſt du auf die Heinen
Einzelnen Gemeinen Fern im
Oſten Hin, Wo zerftrente Pilger
Für den Sündentilger Stil ein
Volk erziehn: Groß wird fepn,
Was nun fo klein; Aus dem
Völklein folen werden Mächt'ge
Bölferheerden.
5.. Hörft du noch die Motten
Blinder Sünder fpotten Ueber
Chrifti Blut; Siehſt du feine
Zeugen Leiden, fterben, ſchwei⸗
gen: Endlich wird's doch gut!
Bald vergeht, Was Jeſum
ſchmäht; Die ibm glauben, dul⸗
den, dienen, Werden ewig grünen.
6. Laßt uns nicht ermatten Un⸗
ter feinem Schatten, Unter ſei⸗
nem Thron! Wirket, weil ibr
lebet, Betet, helft und gebet
4. Um Ausbreitung des Evangeliums.
201
Für den Menfchenfohn! Jeſus | die ihr ihn erfennet, Seinen Ras
lebt! Das Haupt erbebt, Brüder, | men nennet!
Mel. Alle Menfhen müffen fterben ıc.
274. Vringet her dem Herrn,
ihr Brüder, Ehr' und Stärke
bringt dem Herrn! Bringt ihm
Lob und Freudenlieder! Herzens⸗
töne hört er gern. Und ſein En⸗
gel flieg’ und hole Bom Altar die
glüh’nde Kohle, Weihe Mund
und Lippen ein, Redner feines
Ruhms zu ſeyn!
2. Bringt dem Herrn des Räuch⸗
werfs Schaalen, Bringt ihm ber
Gebet und Flehn! Und mit hol-
den Gnadenftrahlen Wird fein
Aug’ bernieder fehn. Wenn des
Beters Opfer fteigen, Wird fein
dhr, fein Herz ich neigen, Wird
fin Machtbefehl ergehn, Und
fein Ruf: „Es fol geſchehn!“
3. Bringt von dargeliehnen
Drunden Eurem Herrn den Wus
Her her Men er fromm und
tren erfunden, Den verleiht er
fünftig mehr. Sollt’ ein Knecht
des Lehnherrn Gaben Schnöd'
im Erdgewühl vergraben? —
Wuchert! wer ging’ einſt nicht
gem Ein zur Freude feines
Stern? |
Mer. Wie fhon Teudht’t
275. Meg ift das Feſt? Zu
wem empor Schallt der Gemeinde
heil'ger Chor Mit frohen Feier:
lieden? Es gilt des großen Kö⸗
nig6 Ruhm, Dem Prieſter in
tem Heiligthum, Dem Haupt von
vielen Gliedern! Droben Loben
Ihn, den Meifter, Reine Geifter;
4. Bringet her von eurer Habe,
Was das Werf des Herrn ver
mehrt! Weile brachten einft zur
Gabe Bold dem Herrn und Bol-
deswerth. Cr bedurft? es; ihm
zur Steuer War für fie fein-
Schaß zu theuer. Hört: der
Herr bedarfs! — mwohlan, Wer
ift, der bier zaudern fann?
5. Bringet ber aus freiem
Triebe! Frohe Geber fiebt er
gern. Was an Armen thut die
Liebe, Wißt: das leihet fie dem
Serrn. Er vergilt des Beckers
Labung Mid mit himmliſcher
Begabung, Fühlt infeinemKleins
fien mit, Was ihm wohlthat, was
er litt. «
6. Würdig ift der Herr, zu neh⸗
men Chr’ und Preis in Ewigfeit!
Auch fein Scherflein darf fich
fhämen, Das fich feiner Chre
weiht. Neichthbum, Weisheit,
Kraft und Stärfe, Alles diene
feinem Werfe! Auf, o Bolf, fein
Eigenthum, Jeder Odem fey fein
Ruhm! -
uns der Morgenftern ıc.
Aber Sünder Preifen ihn als
Gottes Kinder.
2. „Wann ich dereinft erhöhet
bin, Wil ich fie Alle zu mir
ziehn!“ So hat fein Mund ges
fprochen. O ſüßes Licht, o ſel'ges
Wort! Das geht durch Erd' und
Himmel fort, Der Tag iſt ange⸗
brochen! Zeuget! Beuget Euch,
ihr Höhen! Inſeln, Seen, Län;
der, Meere, Kinder Gottes,
bringt ibm Ehre!
3. Es thut's ein Tag dem ans
dern fund, Es tönt aus tauſend⸗
fahen Mund Das Wort von
feinem Lichte; Und wendet fich
ein Sonnenjabr, So glänzen anf
dem Danfaltar Biel neue Lebens⸗
frächte: Meue, Treue Schwe⸗
ftern, Brüder, Ehrifti Glieder,
Hörer, Lehrer, Seines Reiches
Ruhm und Mehrer!
4. Und Saaten, für den Sohn
geſä't, Biel Liebesgaben, viel
Gebet, Biel Wunder feiner
Gnade; Und Hoffnung, mo nicht
Hoffnung fehien, Au bürren Wü⸗
en frifches Grün, Und neuges
ahnte Pfade. Hoſianna Da-
vids Sohne Auf dem Throne!
Sieggefrönet Janchzt fein Bolf,
das er verföhnet.
5. Heft wie die Sonne ſteht dein
Thron! Sofingen wir, o Gottes
Sohn, Am Tage deiner Ehren.
xıv. Das Wort Gottes,
Weit reddit du von des Vaters
Haus Das Scepter deines Reis
ches aus, Und Niemand wird
dir's wehren! Machtvoll, Pracht:
vol, Unabwendlich Wird doch
endlich, Herr, den Deinen Ganz
dein hoher Rath erfcheinen.
6. Nicht Macht und Weisheit
diefer Welt, Nicht, was dem klu⸗
gen Zleifch gefällt, Das haft du
nicht erforen; Dein Lebenswort,
dein Geiſt und Blut, Das iſt's,
was alle Wunder thut, Was dir
uns neu geboren. Helle Duelle
Ew’ger Wahrheit, Gieße Klar⸗
beit, Kraft und Milde In des
Todes Nachtgefilde!
7. „Ich tomme bald!“ — fo
jengeit du; O komm und wed’
aus todter Ruh’, Die noch dein
Heil nicht kennen! Daß Alle
gläubig auferficehn, Dem Bräu⸗
tigam entgegengehn, Daß alle
Lampen brennen! Faß uns! Laf
uns Treue Hände Bis zum Ende
Bor dir heben, Bis du kommſt,
den Lohn zu geben!
XIV. Das Wort Gottes,
Me, Ah Gott vom Himmel, ſieh darein ıc.
276. Mir Menfchen find zu
dem, o Gott, Was geiftlich ift,
untüchtig; Dein Wefen, Wille
und Gebot ft viel zu hoch und
wichtig. Wir wiffen’s und ver:
fieben’s nicht, Wenn ung dein
göttlich Wort und Licht Den Weg
gu dir nicht weiſet.
2. Drum find vor Zeiten aus:
gefandt Propheten, deine Knech⸗
te; Sie machten deinem Volk
befannt Dein Heil und deine
Rechte. Zuletzt iſt felbft dein
eigner Sohn, D Bater, von des
Simmels Thron Gelommen, uns
zu lehren.
3. Kür folches Heil fey, Herr,
gepreist! Laß es uns Niemand
rauben, Und gib ung deinen gu⸗
ten Geiſt, Daß wir dem Worte
XIV, Das Wort Gottes, 28
glanden, Und Alles, was dein | Lehr’ und Huld In feinen, gu:
ort gebent, Mit Treue, Zul | ten Herzen.
and Emfigfeit Zu deiner Ehre | 7. Eröffne, Herr, uns Ohr und
üben. Herz, Dein Zeugniß recht zu
4. Hilf, dag der loſen Sweifler | faffen, Daß wir’s in Freuden
Spott Uns nicht vom Wort ab: | und im Schmerz Nicht aus dem
wende; Wer dich verachtet, gros | Herzen laffen. Laß uns nicht Hö⸗
er Gott, Der nimmt ein fchred: | rer nur allein, Nein, Thäter auch
ih Ende. Gib felbft zu deinem | des Wortes ſeyn, Frucht hun⸗
Zeugniß Kraft, Daß deine Xebre | dertfältig bringen.
in uns haft’, Und reichlich bei | 8. Dein Wort laß allerwegen
uns wohne! ſeyn Die Leuchte unfrer Küße,
5. Der Sam’ am Wege wird | Daß feine Kraft und milden
fofort Bom Teufel weggenoms | Schein Beift, Sinn und Herz
men; Auf Fels und Steinen | genieße; Daß es uns gebe Troſt
kaun das Wort Niemals zum | in Noth, Und feliglich uns aus
Wurzeln fommen; Und wenn es | dem Tod Zum em’gen Leben
unter Dornen fällt Der Sorg’ | führe.
und Wollnſt diefer Welt, So | 9. Laß fich dein Wort zu beis
muß es bald erftiden. ner Chr’, Gott Bater, weit aus⸗
6. Ach Hilf, Herr, dag wir wer⸗ breiten! Silf, Zefu, Daß uns
den gleich Dem reichen guten | deine Lehr’ Exleuchten mög’ und
Lande, Und an des Geiſtes Kräf- | leiten! O heil'ger Geift, dein
ten reich In jedem Amt und | göttlich Wort Laß in uns wirken
Stande! Daß wir Frucht brins | fort und fort Zroft, Hoffnung,
gen in Geduld, Bewahren deine | Lich’ und Glauben!
Mei. Wer nur den lieben Gott läßt ıc.
277. Frag' deinen Gott! hör, | frage deinen Willen nicht; Frag’
was erzeuget In feinem Wort, | deinen Gott, dba hol' Bericht!
weil bier fein Geiſt Nie feinen | 3. Des Höchtten Ausfpruch fann
Willen dir verfchweiget, Wenn | nicht trügen, Nichts Dunfles ift
dur ihn nicht von felber weißt. | im Sonnenlicht! Die Greaturen
Däwmpf nicht des Geiftes Unter: | fönnenlügen, Und lügt dein Herz
richt; rag’ deinen Gott, da hol’ | oft felber nicht? Was fuchft du
Bericht! in und außer dir? — rag’ deis
2. Frag’ deinen Gott, laß ihn | nen Gott, — fein Wert iſt
dich führen, So wird die Mor: | hier!
genroͤth' anfgehn; Du mirft ihr | 4. Wohl! wenn dein Wille mit
Leuchten reichlich fpüren, Und | dem Worte Des Einzigweifen
baldim Tageslichte fiehn. Drum | ftimmet ein: So fann in feinem
xIv. Das Wort Gottes.
Stand noch Drte Sein Wille | des Kindes Hort, Das mit ibm
dir zuwider ſeyn.
278. Prediger der füßen
Lehre, Die ich mit Erſtaunen
böre! Großer Arzt der Menfchens
finder, Du Evangelift der Sün-
der, Du Propbet des neuen
Bundes, — Laß die Worte dei:
nes Mundes, Deine Stimme an
die Heerden Mir zn Geiſt und
Leben werden.
2. Deiner Weisheit Offenbar
rung Mache mir jur Herzens:
nahrung! Sende deines Geiftes
Treiben, Mir dein Wort in's
Serz zu ſchreiben. Dieß nur
kann mich teöften, lehren, Heil
und Kräfte mir gewähren; Dieß
nur fann vom ew’gen Leben Mir
gewiffe Nachricht geben.
3. Herr, dein Wort ift allge:
waltig, Wunderbar und man:
nigfaltig.. Es entdedet meine
Blöße, Meiner Sünden Meng’
und Größe; Es erquidet nach
dem Weinen, Macht die Sonne
wieder fcheinen, Schlägt den
Stolz und Zweifel nieder, Und
erhebt zum Himmel wieder.
4. Dieſem Worte will ich trau⸗
en, Und darauf beftändig ſchau⸗
en; Sonft ift doch fein Licht
vorhanden, Fremde Lehre macht
zu Schanden. Dein Befek nur,
deine Gnade Leitet mich auf
rechtem Pfade. Serr, mein Glau⸗
ben, Hoffen, Lieben Sat den
Grund: „ES fteht gefchrie-
ben!”
5. Lehre mich dein Wort bes
4
Der Bater ift | Eins wird durch fein Wort.
Mei. Shmüde did, o Tiebe Seele ac.
trachten, Mit Begierde darauf
achten; Lehre mich's im Geiſt
verfiehen, Laß es mir zu Herzen
eben. Mache, daß ich’s fröh⸗
ich glaube, Keinen Zweifel mir
erlaube, Daß ich's mit Gehor⸗
fam ehre, Und fonft feine Stim⸗
me höre.
6. Laß mich deine Worte effen,
Deine Lehren nie vergeflen, Dei⸗
neWahrheit nicht gerrütten, Keine
Kraft davon verfchütten, Zeit an
der Berbeißung bleiben, Die Ge⸗
botewilligtreiben, KeinenSchritt
vom Worte weichen, Deines We⸗
ges Ziel erreichen. .
T. Was die Welt befennt und
lehret, Was mein Herz erdenft
und ehret, Was der böſe Geiſt
erdichtet, Wird von Gottes Wort
gerichtet., Weg mit euch, ihr fal⸗
ſchen Gelfter! Mir genügt an
Einem Weifter;
darf ich glauben; Sein Wort
fol mir Niemand rauben.
8. Selig, felig find die Seelen,
Die fich fonft fein Licht erwähllen,
Als allein das Wort des Lebens
Diefe glauben nicht vergebens,
Weil fie Gottes Rath ergründen,
Und fein Herz im Worte finden.
O, ein unfchägbares Wiffen! :
Andre Weisheit fann ich miſſen.
9. Licht und Kraft und Muth ::
und Freude, Wahrer Troſt im '
tiefiten Zeide, Schuß vor affers '
lei Gefahren, Und ein ewiges
Bewahren: Das find diefes Wor⸗
Ihm alleine
XIV. Dos Wort Gottes,
tes Früchte; Alles Andre wird | geben: Gottes Wort bleibt ewig
junichte, Alles Andre muß ver: | fichen!
219. €
reuer Meifter, deine
orte Sind die rechte Himmels:
bforte; Deine Lehren find der
9 „Der ung führt zu Gottes
tadt.
2. O wie ſelig, wer dich höret,
Der von dir will ſeyn gelehret,
Ber in Demuth jede Stund’
Horcht auf deinen treuen Mund!
3. Herr, dein Wort mir nicht
verbehlel Rede laut zu meiner
Seele, Hilf ihr halten bis zum
Id Deiner Liebe ſüß Gebot!
Mel, Sollt!es gleih bisweilen fheinen ıc.
4. Hilf mir mich im Lieben üben,
Und Gott über Alleslieben ; Wei:
nen Nächften inniglich Lehr’ mich
lieben, gleich wie mich.
5. Laß mich, Iefu, dirauf Er-
den Aehnlich in der Demuth
werden; Geuß mir-deine Sanft-
muth ein, Laß nich flug in Ein:
falt fepn.
6. Alfo wird fein Feind mich
binden, Alfo werd’ ich Ruhe fin-
den, Alfo werd’ ich in der Zeit
Weife für die Ewigfeit.
Mel. Wie ſoll ih dih empfangen x.
280. Wohl dem, der Jeſum
lichet Und deffen Himmelswort!
Rie, nie wird der betrübet Bon
Satans Lift umd Mord. Wo
Jeſus fich befindet, Da ftehet Al-
wohl; Wer fih auf Jeſum
gründet, Der lebet lebensvol.
2 Bift dur vielleicht verirret,
Suchſt Ruhe hier und dort? Hat
dich die Welt verwirret? Komm,
hier it Gottes Wort! Das wird
Girfärfich weifen Die rechte Le⸗
Imsbahn, Darauf du müſſeſt
in, Wenn du willft him⸗
nelan.
3. Bift du vielleicht betrübet,
Ind wirft du fort und fort Durch
Ka und Roth gefibet? Komm,
Nirift Gottes Wort! Dieß wird
tin herz erquichen, Daß, wenn
dich Holl' und Welt Dich woll⸗
Qunterdrüden, Du doch be:
das Feld.
4. Haft du dich laſſen blenden,
Sudft Licht am dunfeln Drt,
Und irreft aller Enden? Komm,
bierift Gottes Wort! Die macht,
daß auch die Blinden Zum wah⸗
ren Lebensfteg Sich wieder kön⸗
nen finden Bon ihrem finftern
Weg.
5. Und wirft du auch geführet
Im Beift durch einen Ort, Wo
nur der Tod regieret: Komm,
bier ift Gottes Wort! Damit
wirft du befiegen Die härtſte See⸗
lennotb, Und nimmermehr erlie-
gen Dem legten Zeind, dem Tod.
6. Hilf, Jeſu! daß ich liebe Dein
feligmachend Wort, Und fiets
darın mich übe; Hilf, o mein
Seelenbort, Daß ich's in mei:
nem Herzen Bewahr’ durd) deine
Huld, Damit in Kreuz und
Schmerzen Es Frucht bring’ in
Geduld!
XIV. Das Wort Gottes.
Me. Komm, o komm, du Beift ae.
281. Thenres Wort aus
Gottes Munde, Das mir Him⸗
melsfrüchte trägt, Dich allein
hab' ich zun Grunde Meiner Se⸗
ligkeit gelegt. In dir treff' ich
Alles an, Was zu Gott mich füh⸗
ren fann.
2. Will ich einen Borfhmad
baben Bon den Freuden jener
Welt, Biſt du meinen Geift zu
laben Mir zur Nahrung bare:
eilt: Lebensbrod das find’ Ich
ter, Lebenswaſſer beutſt du mir.
3. Geiſt der Guaden, der im
Worte Mich am Gottes Her
legt, Oeffne mir des Simmels
Dforte, Daß mein Geiſt hier recht
erwägt, Was für Schätze Gottes
Hanud Durch fein Wort ihm zu:
gefandt.
4. Gib dem Saatforu einen
Ader, Der die Frucht nichtfchuls
Dig bleibt; Mache mir die Augen
wader, Und was bier dein Fin:
ger fchreibt, Dräge mir im Her:
gen ein; Laß den Sweifel ferne
eyn.
5. Was ich leſe, laß mich mer⸗
ken; Was du lehreſt, laß mich
thun. Wird dein Wort den Glan:
ben ſtärken, Laß es nicht dabei be⸗
ruhn, Sondern gib, daß er da⸗
bei Auch durch Liebe thätig ſey.
6. Hilf, daß alle meine Wege
Nur nach FAN Richtſchnur
9 Was ich hier zum Grunde
ege, Müffe wie ein Felſen ſtehn,
Daß mein Geiſt auch Rath und
That In den größten Nöthen bat.
7. Laß dein Wort mir einen
Spiegel, Jeſu, deines Borbilds
ſeyn; Drick' darauf dein Gna-
denfiegel, Drüd? es meinem Her:
zen ein, Daß ich feft im Glauben
en? Bis ich dort zum Schauen
geh’.
Mei. Was Gott thut, das ift wohlgethan ıc.
282, Dein Wort, 0 Herr,
it milder Thau Für troſtbe⸗
dürft'ge Seelen. Laß feinem
— deiner Au Den
immelsbalſam fehlen! Erquickt
durch ihn, Laß jedes blühn, Und
in der Zukunft Tagen Dir Frucht
und Samen tragen.
2. Dein Wort iſt, Herr, ein
lammenſchwert, Ein Blitz, der
elſen ſplittert, Ein Feuer, das
im Herzen zehrt, Und Mark und
Bein erſchüttert. O laß dein
Wort Noch fort und fort Der
Sünde Macht zerſcheitern, Und
alle Herzen läutern!
3. Dein Wort iſt uns der Mor:
genfieen Für unfre Pilgerreife.
8 führt auch Shoren bin zum
Herren, Und macht die Einfalt
weife. Dein HSimmelsliht Er:
löſch' uns nicht, Und leucht' in
jede Seele, Daß feine dich ver-
fehle!
4. Ich fuchte Troft, und fand
ihn nicht: Da ward das Wort
der Gnade Mein Labfal, meine
Suverficht, Das Acht auf mei⸗
nem Pfade; Das zeigte mir Den
Weg zu dir, Und leuchtet meinen
Schritten Bis zu. den. ew’gen
Hütten.
XIV. Das Wort Bottes.
5.Run halt’ ich mich mit feftem
Sinn Zu dir, dem fichern Horte;
Wo mend’te ich mich anders bin?
Herr, du haft Lebensworte! Noch
hör’ ich dein „Komm, du bift
mein!” Das rief mir nicht ver:
gedens Dein Wort des ew’gen
Lebens.
6. Auf immer gilt dein Segens⸗
hund, Dein Wort iſt Ja und
Amen. Nie weich' es uns aus
Herz und Mund, Und nie von
207
unferm Samen! Laß immerfort
Dein helles Wort In allen Le⸗
benszeiten Uns tröften, warnen,
leiten!
7. D fende bald von Ort zu Drt
Den Durft nach deinen Lehren,
Den Hunger aus, dein Lebens:
wort Und deinen Geift zu hören;
Ra, fend’ ein Heer Bon Meer zu
Meer, Der Herzen Durft zu file
len, Und dir dein Meich zu fül⸗
en
Mei. Jefu, meine Freude ıc
283. Wort des höchften
Rundes, Engel unfres Bundes,
Vort, dumwarfinie ftumm! Bald,
da wir gefallen, Ließeft du er-
khallen Evangelium, — Eine
Kraft, Die Glauben ſchafft, —
Eine Borfchaft, die zum Leben
Uns von dir gegeben.
2. Was fein Wohlgefallen Bor
der Zeit uns Allen Feſt beitim-
met bat; Was die Opferfchatten
Sorgebifdet hatten, Das voll-
führt dein Rath. Wasdie Schrift
Berfpricht, das trifft Alles cin
in Jeſu Namen, Und ift Ja und
Amen.
3. Alles iſt vollendet; Jeſu
Gnade wendet Alle Straf uud
Schuld. Jeſus ift geitorben, Je⸗
[us hat erworben Alle Gnad’und
Huld. Auch ift dieß Fürwahr
gewiß: Jeſus lebt in — und
Ehre; Derwünſchte Lehre!
4. Uns in Sünde Todten Ma⸗
den Jeſu Boten Dieſes Leben
tund. Lieblich find die Füße,
Und die Lehren füge, heuer ift
der Bund. Adler Welt Wird
vorgeftellt Durch der guten Bot:
fchaft Lehre, Daß fie fich befehre.
5. Rommt, zerfnirfchte Herzen,
Die in bittern Schmerzen Das
Gefeg zerfchlug! Kommt zu deſſen
Gnaden, Der, für euch beladen,
Alle Schmerzen trug! Jeſu Blut
Stärft. euern Muth; Gott iſt
bier, der euch geliebet, Und die
Schuld vergiebet.
6. Diefer Grund beſtehet; Wann
die Welt vergehet, Fällt er doch
nicht ein. Darauf will ich bauen,
So fol mein Bertranen Evan-
gelifch ſeyn. Auch will ich Nun
wirdiglich In der Kraft, die mir
gegeben, Evangelifch leben.
7. Jeſu, deine Stärke Schaffet
biefe Werfe; Stehe du mir beil
Nichts fol uns nun feheiden:
Hilf, daß auch mein Leiden Evan⸗
gelifch fey. Laß auch mich Ders
einit anfdich, Als ein Kind, mit
dir zu erben, Evangelifch fierben.
XIV. Das Wort Gottes,
Mil. DO du Liebe meiner Liebe ac.
284. Herr, dein Wort, die
edle Babe, Diefes Gold erhalte
mir! Denn ich zieh’ esaller Habe
Und dem größten Reichthum für.
Wenn dein Wort nicht mehr foll
gelten, Worauf fol der Glaube
ruhn? Mir ift’snicht umtaufend
hr Aber un dein Wort zu
tyun.
2. Sallelujah! Fa und Amen!
Herr, du wolleſt auf mich fehn,
Daß ich mög’ in deinem Namen
Feft bei deinem Worte ſtehn! Laß
mich eifrig ſeyn befliffen, Dir zu
dienen früh und fpat, Und zu:
gleich zu deinen Füßen Siten,
wie Maria that.
Mei. Auf, auf, ihr Reichsgenoſſen ıc.
285. Mein Jeſus hat den
Namen, Daß er ein Sämann
heißt, Der immer guten Samen
Zu ſäen ſich befleißt. Und dieſer
iſt ſein Wort: Das läßt er reich⸗
lich fallen; Doch fällt es nicht
bei Allen Auf einen guten Ort.
2. Den hartgetretnen Wegen
Gleicht vieler Menſchen Sinn:
Da ſtreut er ohne Segen Den
edlen Samen bin. Da können's
allezeit Hinweg die Vögel rau:
ben: So folget dann fein Glau⸗
ben Und feine Seligfeit.
3. Biel Herzen find beftellet Wie
lauter Fels uud Stein, Drauf
wohl das Saatkoru fället, Doch
wurzelt es nicht ein. Wie bald
verdorrt der Saft, Wenn heif
die Sonne glübet, Daß man fie
welfen ſiehet! Ihr Glaub’ iſt
ohne Kraft.
4. Viel' ſind ein Dornengarten,
Darin das Korn erſtickt; Von
Sorgen aller Arten Wird ſtets
ihr Herz gedrückt, Vou Luſt und
Geldesſucht. Drum hören ſie ver⸗
gebens Das theure Wort des
Lebens, Und bringen keine Frucht.
5. Doch trifft man auch danc-
ben Ein gutes Land noch ap
Das hundertfältig geben Und
Garben bringen fann. Wo mau
das Wort recht hört, Daß es im
Seryen bleibet Und feite Wurzel
treibet, Da wird die Frucht ver:
mehrt.
6. Ach Herr, laß mein Gemüthe
Ein gutes Saatfeld ſeyn! Du
ſtreuſt aus großer Güte Den ed⸗
len Samen ein, Und willſt mit
Ernſt die Frucht. So laß dein
Wort gelingen Und ſolche Früchte
bringen, Wie du ſie ſtets geſucht!
7. Zerreiß mit deinem Pfluge
Den hartgetretnen Weg, Und
wehr' des Vogels Fluge, Der
Alles raubt hinweg; Erweiche
Herz und Sinn Bis in die tief:
ften Gründe, Daß nimmermehr
ih finde Ein ſteinern Wefen
drin.
8. Laß nicht die Saat erfticken,
Durch eitler Sorgen Dorn, Weil
fie fo leicht erdrüden Des Mor:
tes edles Korn. Pflanz’ mir Ge⸗
duld in's Herz: So fleigt in gum
ten Zagen Und auch bei allen
Dlagen Mein Halm ftets him:
melwärts.
XIV. Das Wort Gottes,
209
9. Mach’ mich aus dlrrem | mein Sonnenlicht, Dein Blut
Sande Durch deines Wortes | mein Than und Regen: Dann
Kraft Zu einem guten Lande Auf | fehlt mir Frucht und Segen Bis
meiner Pilgerfchaft. Dein Beift | hin zur Ernte nicht. |
Mei. Bon Bott willidh nicht Taffen 2.
286, Sort! die dein Wort
berwerfen, Berwirfft du wies
derum; Du weiß'ſt dein Necht
zu fhärfen Bei deinem. Heilig:
thum. Du gibft ein Wort zum
Heil, Und fendeft Friedensboten;
Doch läſſ'ſt du dich nicht fpotten
Son deinem Gegentbeil.
2. Bewahr’ mich, Herr, In Gna=
den Bor folchem argen Sinn,
daß ich nicht, mir zum Schaden,
Ds Worts Berächter bin. Dein
Wort bleibt ewiglich! Verflucht
md alle Seelen, Die deiner
Rechte fehlen, — Du trittft fie
unter dich.
Mel. Jefu, deine
287. Guter Säimann! deine
Gänge Sieht und fpürt man
weit und breit, Denn du baft in
großer Menge Deinen Samen
ausgeſtreut. Aa, es iſt beinah’
fein Ort, Wo dein göttlich Le⸗
denswort Unter ung feit alten
Tagen Nicht wird reichlich vor:
getragen.
2. Aber ach, wie wenig Felder
Rehmen diefen Samen an, Und
was finden fich für Wälder, Da
man gar nicht pflügen faun!
Zorn und Difteln find der Drt,
Vo das theure Lebenswort Im
Cedränge muß erſticken Und fich
laſen unterdrücken.
3. Das am Wege wird zertre⸗
3. Laß dein Wort in mir blei-
ben Und in mir fruchtbar ſeyn!
Will die Bernunft fich firduben,
Sp pflanz’ mir Glauben ein.
Laß mir dein Wort zum Licht,
Sum Labfalin Befchwerden, Zum
Schatz im Mangel werden, Zur
Schutzſchrift im Gericht.
4. Mein Lied in Trauerzeiten,
Mein Ruhm bei allem Spott,
Mein Schwert in hartem Strei⸗
ten, Sep mir dein Wort, mein
Bott! Auf folchesfterbe ich, Und
dringemitdem Worte Auch durch
I Todes Pforte, Und lebe ewig:
ich.
tiefen Wunden ıc.
ten, Und die Bögel freſſen's bald;
Das auf harten Kelfenbeeten
Macht die Hige well und alt. —
Doch ift auch noch gutes Land,
Das durch deine Segenshand,
Kenn die Saat in Aehren drin
get, Hundertfältig Früchte brin-
et.
81 Jeſu, der du unſre Herzen
Dir zum Ackerland beſtimmt:
Laß uns nicht dein Heil verſcher⸗
zen In der argen, blinden Welt!
Laß uns wachſen und gedeihn,
Und mit Früchten dich erfreu'n!
Ach, wer Ohren hat, zu hören,
Hör’, und thu' nach deinen Leh⸗
ren
5. Wehre du ey Satans Liſten,
2310
Salt’ uns wuader Geiſt und
Sinn, — Denn font nimmt er
deinen Chriſten Schnell dein
Wort vom Herzen bin! Steure
aller Sicherbeit, Da wir mus
zu aller Zeit, Herr, im Glauben
an dich balten, Und in feiner
Roth erfalten.
6. Reife, wär es auch mit
Schmerzen, Uns der Weltluft
Dornen aus, Sonſt eritickt die
Suat im Herzen, Und nichts
Gutes wird daraus, Ach, wo
folhe Felder find, Muß ver
Same gar aefchwiud Durch des
Unfrauts Macht erfterben, Und
der Acer felbit verderben,
7. Jeſu, gib, dag wir uns
müben, Dir ein gutes Land zu
ſeyn, Wo die Keime nicht nur
blühen Als ein heitrer Chriſten⸗
ſchein, — Sondern wo auch Ies
XV. Das chriftliche Prebigtamt,
dermanı Nach der Blüthe fehen
faun, Daß die Saat lebendig
bleibet Uud gefunde Früchte
treibet!
8. Laß es jeden Korn gelingen,
Das in unfre Herzen fallt; Lug
es taufend Früchte bringen Mit:
ten in der böfen Welt! Wo cin
Herz in deinem Reich Sieht dem
guten Felde gleich, Das entreiß’
der Welt bebeude, Und erhalt
es bis zum Eude.
9 Endlih, Herr, wann wir
(en Lauf Selbit zu einem Saat:
korn werden, Das die Felder
nebmen auf: Ach, fo laß uns
friedlich ruhn, Bis wir unfern
Eintritt thun Ju die ſchönen
Himmelsauen, Und die Freuden⸗
ernte ſchauen!
XV. Das chriftliche Predigtamt.
Met. Ja, Tag des Herrn, du follfi mir Heilig ıc.
288. Umgürte die, o Bott,
mit Kräften In ihrem Amt, Bes
ruf und Stand, Die zu des Pre:
digtamts Befchäften Dein gna⸗
denvoller Ruf gefandt! Lehr’ du
fie, dann find fie gelehret; Er:
neure, die du, Herr, befehret;
—9— ihnen ſelbſt, — ſo wird allein
hr Amt an uns geſegnet ſeyn!
2. Laß auf ihr Pflanzen, Säen,
Bauen Des Geiſtes Kraft von
oben her Zum reichlichſten Ge⸗
deihen thauen; Breit' aus dein
Reich je mehr und mehr. Mach’
fie zum Borbild uns im Wan⸗
deln, Begleite du ihr Thun und
Handeln; Mach’ fie für jeden
Fall bereit Mit Weisheit, Diuch
und Zapferfeit.
3. Gib, daß von deiner ganzen
Heerde, Die du felbft ihnen au-
vertraut, Kein Einziges verlo-
ren werde; Mach’ auch die Wü⸗
ften angebaut. Laß in der umge:
brochnen Erden Dein Wort zur
Suat des Lebens werden, Daß
es auf jener Ernte Tag Frucht
bundertfältig bringen mag.
4. Dein Wort laßeinem Strome
gleichen, Der mächtig durch die
auf Erden Nach der Zeiten fchnele
XV. Das chriſtliche Prebigtamt,
Lande fleußt, Dem alle Felſen
müffen weichen, Deralle Damme
niederreißt; Der Alles reinigt,
Alles beffert, Der alle dürren
Gründe wäflert, Der alle harten
Gelder wingt, Und in die tief⸗
ſten Riſſe dringt!
5. Reich' ihnen deines Geiſtes
Waffen, Der Feinde Grimm zu
widerſtehn; Laß ſie beim Bitten
und Beſtrafen Auf Menſchen⸗
gunſt und Furcht nicht ſehn; Gib,
wenn ſie lehren, Ueberzeugung,
Gib, wenn ſie warnen, tiefe Beu:
gung; Gib, wenn fie tröften,
Kraft und Licht, Und felfenfefte
Zuverſicht!
6. O Herr! wir trauen deiner
211
Liebe, Die bis hieher mit Rath
und That Die Deinen aus Cr:
barmungstriebe In ihrem Amt
eleitet hat. Du wirft dag Deine
on bewachen, Und deinen Se:
gen größer machen; Der Hirten
find die Schafe nicht, Nein,
dein find fie, o Seelenlicht!
7. Wir find mit deinem Blut
erfaufet, Drum denfe an bein
theures Blut; Wir find in dei:
nen Tod getaufet, — So ſchütze
dein erfirittnes Gut! Dein Ba:
ter hat uns dir erwähler, Und
uns zu feinem Bolt gezählet;
Wir bliden, Herr, getroft auf
a Meid’ und erhöh' uns ewig⸗
ich!
Mel. Kommt her zu mir, ſpricht ac.
289. Auf geiven folgt nach
kurzem Streit Sieg und Triumph
voll Herrlichkeit! So ſingt die
feine heerde, Die bald der aller:
treufte Hirt Mit großer Kraft
erlöfen wird Bon jeglicher Be:
ſchwerde.
2. Ihr, ſeine Zeugen, gehet
fort! Es rufet euch das ew'ge
Vort Mit der bekannten Stim⸗
me: „Folgt mir auf meinem en⸗
gen Pfad, Und ſucht in Demuth
meine Gnad'; Ich ſchütz' euch
vor dem Grimme!
3 „Die Welt, die raſ't bis au
ihr Jiel, Und ſammelt ihrer Sün-
den viel; So laffet fie nur ſam⸗
men: Man wird bald fehn Die
hohe Pracht Erniedrigt und zus
nicht gemacht Durch Kinder, die
noch ſiammeln.
4. „Ihr Streiter, ſeyd nur
wohlgemuth! Denn Gott, der
große Wunder thut, Hat ſich ſchon
aufgemachet. Ich bin der Herr,
Immanuel, Ich gehe her vor
Iſrael; Auf, auf, vom Schlaf
exwachet!
5. „Bewaffnet euch mit meinem
Sinn, Nehmt meigen Lebens⸗
odem bin, Umgürtet euch mit
Stärke; Die ihr begehrs des Le:
bens Kron', Stellt nahe euch um
meinen Thron, Und thut des
Glaubens Werfe!
6. „Der Glaube bricht durch
Stahl und Stein, Er faßt die
Allmacht in fih ein; Wer will
euch übermeiſtern? Wer fih an
mich alleine hält, Der troget
fühn der ganzen Welt Sammt
allen Höllengeiftern.
7. „Ja, ſchaut in Einfalt nur
auf mich! Ich sehr die Meinen
XV. Das chriſtliche Prebigtamt..
wunderlich Durch meine All: | der Herrlichkeit Nimmt es ein
machtbände.
ret furze Zeit, Und im Triumph
®
290. Sont ih aus Furcht
vor Menfchenfindern Des Beis
ſtes Trieb in mir verhindern,
Und nicht, bei fo viel Heuchel-
fchein, Ein treuer Zeuge Jeſu
7
feyn?
2. Sollt' ich des Höchiten Wort
verfchweigen, Und nichtden Sün⸗
dern offen zeigen, Daß der der
Höll' entgegeneilt, Der zwilchen | G
Gott und Welt fich theilt?
3. Sollt' ich vor falfchen Chri⸗
ften beucheln Und alaußenstofen
Spöttern fchmeicheln Um eine
Hand voll Geld und Korn, Um
zu entgehn der Menfchen Zorn?
4. Sollt’ ich die Lauen feli
preifen, Die weder Beift nd
Kraft beweifen, Die unbeftändig
wie der Wind, Und doch nur
Zeinde Gottes find?
5. Sollt' ich Die Gottes Kin⸗
der nennen, Die weder Bott noch
Chriſtum kennen, Die bei der
Wahrheit hellem Schein Doch
bleiben blind und todt wie Stein?
6. Wer find fie denn, die mich
verlaffen, Und mich als ein Feg⸗
opfer baffen? Wer find fie, die
fo bitterlich Ihr Herz verftellen
gegen mich?
7. Es find nur Menfchen, die
mit Sünden Und Todesitricken
ſich umminden, Ein Nichts, ein
Gras, ein armes Heu, Ein Dampf
und leicht verwehte Spreu.
8. So hoch fie find in ihrem
Das Leiden wähs | herrlich Ende“
Mei. Zeuh meinen Beifl ıc.
Sinne, So werden fie doch end⸗
ih inne, Daß all ihr Thun zur
Höfe fährt, Und bier nur kurze
Stunden währt.
9. Wer bin ich denn, den fie
verſchmähen? Iſt's denn auf
mich nur abgefeben? Iſt's Gott
nicht, der mich reden heißt, Und
treibt mich nicht fein wertber
eiſt?
10. Weß iſt das Amt, das ich
hier trage? Wer fordert's, daß
ich's ihnen ſage? Iſt's nicht des
großen Gottes Mund, Der ſich
durch mich thut ihnen kund?
11. O ſollte mich mein Gott
nicht ſchirmen, Wenn fie mit In⸗
rimm auf mich ftürmen? Will
eine Huld in aller Pein Mir nicht
ein füßes Labfal ſeyn?
12. Du fenuft mich ja, du Men⸗
fchenhüter, Daß mir’s nicht um
die ſchnöden Güter Zu thun, noch
um die Gunft der Welt, Die
Biele ſchwer gefangen bält.
13. Die Liebe Ehrifti, die mich
dringet, Die ift’s, die mich im
Geifte zwinget, Mit Rufen, Lo⸗
den, Bitten, Flehu Der Men:
ſchen Seelen nachzugehn.
14. Darüber will ich gerne lei⸗
den, Nicht Kreuz, nicht Zorn
und Schmach vermeiden; Sen
du mir nur bei Menfchenfpott
in [hredlih, du getreuer
1)
15. vier iſt mein Blut, mein
XV. Das chriſtliche Predigtamt.
armes Leben! Soll ich's bei dei⸗
nem Wort hingeben: Ja, Herr!
dein Will' geſcheh' an mir, —
Bring' nur dadurch viel Frucht
herfür!
16. Ich weiß, dein Wort wird
endlich ſiegen, Das finſtre Reich
muß unterliegen; Den Sieg wird
213
man in Kurzem ſehn, Sollt's
auch durch Märt'rerblut ge⸗
ſchehn.
17. Ach, ſtärke mich, mein ſtar⸗
ker Retter, Damit in jedem Trüb⸗
ſalswetter Mein Zeugniß feſt und
frendig fen! Es iſt gewagt; Gott
fteht mir bei!
Me. Wie ſchön Teuht!t uns der Morgenftern ıc.
291, D Jeſu, Herr der Herr:
lichfeit, Du König deiner Chri⸗
ftenheit, Du Hirte deiner Heerdel
Du fiebft auf die erlöste Welt,
Regierſt fie, wie es dir gefällt,
Sorgft, daß fie felig werde. Bon
dir Sind wir Auch erwählet, Zu:
gesählet Den Erlösten, Die du
ſegnen willſt und tröjten.
2, D wohl dem Bolfe, das du
liebt, Und dem du treue Hirten
gibſt, Die es zum Simmel führen;
Die auf des Lebens rechter Bahn
Rah deinem Vorbild gehn vor:
an, Und deine Lehre zieren!
Trene Hirten Laß den Seelen
Niemals fehlen, Und die Heer:
den Mit den Hirten felig werden!
3. Wir nehmen hier von deiner
Hand Den Lehrer, den du ung
gefandt; Herr, jegue fein Ge:
ſchäfte! Die Seelen, die fich ihm
vertrau'n, Durch Lehr’ und Le:
ben zu erbau'n, Gib Weisheitihm
und Kräfte. Mächtig Steh’ ihm
Stets zur Seite, Daß er ftreite,
Ber und mache, Sichund Andre
felig mache.
ibm ruhn, Lehr’ ihn fein Amt
mit Zreuden thun, Schaff’ weg,
was ihn betrübet! Gib, wenn er
deine Wahrheit lehrt, Uns ftets
ein Herz, das folgfam hört, Und
fich im Guten übet. Stärfe eb:
rer Und Gemeine; Laß fie deine
Treue feben, Und auf deinen We⸗
en geben.
5. Wann einft dein großer Tag
erfcheint, La unfern Lehrer, un:
fern Freund Uns dir entgegen:
führen! Die Seelen find ihm zu⸗
zählt; D gib, daß dort ihm
keine fehlt! Laß feine ihn verlie-
ren! Bor dir, Richter, Wird der
Lehrer Und der Hörer Jduchzend
ftehen, Und zu deiner Freud’ ein-
gehen. '
6. Sey uns gefegnet, Knecht
des Herrn! Du kommſt im Na⸗
men unfers Herrn, In Jeſu
Chrifti Namen. D reich’ uns
deine Freundeshand! Führ uns
zum ew’gen Vaterland! Gott mit
dir! Amen, Amen! Segne, Ba-
ter, Diefe Stunde! Laß dem
Bunde Treu uns leben, Bis
4. Herr! deinen Geift laß auf | wir ung zu dir erheben!
218
292. Der, bier ſtehet unfer
Hirt, Um fein Amt nun anzutres
ten, Darin er uns meiden wird;
Söre fein und unfer Beten: —
Sein Gebet, uns recht zu lehren,
Unfer Flehn, ihn recht zu hören!
2. Gib ihm Kraft aus deinen
Höhn, Das Berwundete zu bei:
len, Den Berirrten nachjugehn,
Den Betrübten zugueilen, Sün⸗
der heilfam zu erfchreden, Und
die Trägen zu erwerfen.
3. Deinen Geiſt vom Himmels:
XVI. Der Tag bed Herrn,
Mel. Liebſter Jeſu, wir find Bier ır.
thron Laß durch ihn uns unter:
weifen, Daß wir dich und Deinen
Sohn Stets durch Wort und
Wandel preifen, Und im Diener
die Gemeine Sich mit dir, o Herr,
vereine.
4. Ruf ihm zu: So hab’ nun
Acht Auf dich felbit und auf die
Heerdel Daß, wenn er für Andre
wacht, Er nicht felbft verwerflich
werde, Und wir ſtets an feinen
Werken Seiner Nede Salbung
merfen.
XVI Der Tag des Herrn.
(Gottesdienſtliche Lieber.)
Mei. Wunderbarer König ıc.
293. Sort ift gegenwärtig!
Laſſet uns anbeten Und in Ehr⸗
furcht vor ihn treten! Bott ift in
der Mitte: Alles in uns ſchweige
Und fich innigft vor ihm beuge!
Wer ibn kennt, Wer ihn nennt,
Schlag’ die Augen nieder; Gebt
das Herz ihm wieder!
2. Bott ift gegenwärtig, Dem
die Cherubinen Tag und Nacht
eblicket dienen; „Heilig, beilig,
—**8 Singen ihm zur Ehre
Aller Engel hohe Chöre. Herr,
vernimm Unſre Stimm', Wenn
auch wir Geringen Unſre Opfer
bringen!
3. Wir entſagen willig Allen
Eitelkeiten, Aller Erdenluſt und
reuden. Da liegt unſer Wille,
eele, Leib und Leben Dir zum
Eigenthum ergeben; Du allein
Sollſt es ſeyn, Unſer Gott und
Herre; Dir gebührt die Ehre!
4. Majeſtätiſch Weſen! Möcht'
ich recht dich preiſen Und im
Geiſt dir Dienſt erweiſen! Möcht'
ich, wie die Eugel, Immer vor
dir ſtehen, Und dich gegenwär⸗
tig ſehen! Laß mich dir Für und
für Trachten zu gefallen, Lieb:
iter Gott, in Allen!
5. Luft, die Alles füllet, Drin
wir immer fchweben, Aller Dinge
Grund und Leben! Meer ohn'
Grund und Ende, Wunder aller
Wunder, In dich fen’ ich mich
binunter! Ich in dir, Du in mir!
Laß mich ganz verfchwinden,
Dich nur fehn und finden!
6. Du durchdringeſt Alles;
Glanz vom em’gen Lichte, Leucht'
mir heiter in's Befichte! Wie die
Sottesdienftliche Lieder,
jarten Blumen Willig fich ent⸗
falten Und der Sonne ftille hal⸗
ten: Möcht’ ich fo, Stil und
froh Deine Strablen faflen, Und
dich wirfen laſſen!
7. Mache mich einfältig, Innig,
abgefchieden, Sanft nnd ftill in
deinem Frieden ; Mach’ mich reis
nes Herzens, Daß ich deine
Klarheit Schau’ im Geiſt und
in der Wahrheit. Laß mein Herz
215
Ueberwärts Wie ein Adler
ſchweben, Und in dir nur fe
ben!
8. Herr, fomm in mich woh-
uen, Laß mein Herz auf Erden
Dir ein Heiligthum noch werden!
Komm, du nahes Wefen, Dich
in mir verfläre, Daß ich dich ſtets
lieb’ und ehre; Wo ich geh’, Sig’
und fteh’, Laß mich dein gedenfen,
Mich in dich verfenfen!
Eigene Melodic.
294, Herr Jeſu Chriſt, dich
zu uns wend', Dein'n heil'gen
Geiſt du zu uns ſend'; Mit Lieb’
und Gnad' er uns regier’, Und
unsden Weg zur Wahrheit führ.
2. Thu' auf den Mund zum
Lobe dein, Bereit’ das Herz zur
Andacht fein; Den Glauben
mehr’, ftärf’ den Verſtand, Daß
ung dein Nam’ werd’ mohl bes
fannt!
3. Bis wir fingen mit Gottes
Heer: „Heilig, heilig iſt Gott der
Herr!" Und fchauen dich von
Angefiht In ew’ger Freud’ und
ſel'gem Licht.
4. Ehr' fey dem Vater und dem
Sohn, Dem Heil’gen Beift in
Einem Thron; er beiligen
Dreieinigfeit Sey Lob und Preis
in Ewigfeit.
Eigene Melodie.
295. Liebſter Jeſu, wir ſind
hier, Dich und dein Wort anzu⸗
hören; Lenke Sinnen und Be⸗
gier Auf die ſüßen Himmelsleh⸗
ren, Daß die Herzen von der
dem Ganz zu dir gezogen wers
en!
2, Unfer Wiſſen und Berftand
Iſt mit Finſterniß umhüllet, Wo
nicht deines Geiſtes Hand Uns
mit hellem Licht erfüüllet; Gutes
wollen, thun und denfen, Muß
uns deine Gnade fchenfen.
3. D du Glanz der Herrlichkeit,
Licht vom Licht, aus Gott gebo⸗
ren! Mady’ uns allefamımt bes
reit, Deffne Herzen, Mund uud
Ohren. Unfer Bitten, Flehn und
Singen Laß, Herr Jeju, wohl
gelingen!
Met. Herr Jeſu Chriſt, mein's Lebens Tide ac.
296. Mein Gott, die Son: | der Gerechtigfeit, Bertreib’ der
ne gebt herfür; Sen du die | Sünden Duntelheit!
Sonne ſelbſt in mir; Du Sonne | 2. Mein erftes Opfer ſey dein
216
Ruhm, Mein Herz ſey ſelbſt dein
Eigentbum. Ach, fehre guädig
bei mir ein! Du mußt die felbit
den Tempel weihn.
3. Gib, dag ich meinen Bang
bewahr', Eh’ ich mit deiner
Chriſtenſchaar Hinauf zum Got⸗
teshauſe geh', Daß ich da heilig
vor dir ſteh'.
4. Bereite mir Herz, Mund und
Hand, Und gib mir Weisheit und
Berftand, Daß ich dein Wort
mit Andacht hör’, Zu deines
großen Namens Ehr'!
297.
Morgen,
Mei. Gott des Himmels und ber Erden ıc.
allelujah! fehöner | ven, Daß ich Bott gefallen mag!
chöner als man den⸗
fen mag! Heute fühl’ ich feine | Mit der Pracht an diefem Tag!
Sorgen; Denn das tft ein lieber | Schmüde,
Tag, Der durch feine Lieblichkeit | Kleid Göttlicher Gerechtigkeit!
Mich im Innerſten erfreut.
2. Süßer Ruhetag der Seelen!
Sonntag, der voll Lichtes ji!
Heller Tag in dunfeln Höhlen!
Seit, die du gebeiligt bift! Stun:
de voller Seligfeit! Dur vertreibit
mir alles Leid!
3. Ach, wie ſchmeck' ich Gottes
Güte, Recht als einen Morgen:
tbau, Da mein fehnendes Ge⸗
müthe Wandelt auf der grünen
Au’, Wo mein Hirte fanft und
til Dich fo frühe führen will!
4. Ruhet nur, ihr Weltgefchäf:
te! Beſſ'res hab’ ich heut' zu
thun, Denn ich brauch’ all’ meine
Kräfte, Indem höchſten Bott zu
ruhn. Heut? fchict feine Arbeit
fi, Als nur Gottes Werf, für
mich.
5. Wie foll ich mich heute zie⸗
XVI. Der Tag bed Herrn.
5. Schreib’ Alles feft in meinen
Sinn, Daß ich nicht nur ein
Hörer bin; Verleih' mir deine
Kraft dabei, Daß ich zugleich ein
Thäter fev.
6. Hilf, daß ich diefen ganzen
Tag Mit Leib und Seele feiern
mag; Bemahr’ mich vor der ar
gen Welt, Die deinen Sabbath
fündlich häft.
7. Sp geb’ ich denn mit Freuden
bin, Wo ich bei dir zu Hanfe bin;
Mein Herz ift willig und bereit:
Komm, heilige Dreieinigfeit!
Hoffart mag die Zeit verlieren
Herr, mich mit dem
6. Sch will in der Andadıt
Stille Heute voller Freude fen;
Denn da ſammle ich die Fülle
Aller Lchensgüter ein, Wenn
mein Heiland meinen Geift Mit
dem Wort des Lebens fpeist.
7. Herr, ermuntre meine Sin
nen, Wirfe felbft in meiner Bruft!
Laß mich Lehr’ und Troft gemin-
nen, Gib zu deiner Gnade Luft,
Daß mir dein lebendig Wort
Schall im Herzen immerfort!
8. Segne deiner Knechte Lech:
ren, Deffne felber ihren Mund.
Mach’ mit Allen, die dich bir
ren, Heute deinen Guadenbund;
Wenn wir fingen, wenn wir flebn,
Laß dein Amen uns durchgehn!
9. Gib, daß ich den Tag bes
ſchließe, Wie er angefangen ill.
Gotteddienſtliche Lieber,
217
Segne, pilange und begieße, Der | ich einft an deinem Tag Ewig
du Herr des Sabbaths bift, Bis | Sabbath halten mag!
Me. Wie groß ift bes Allmädt’gen Büteıc.
298. Veſchwertes Herz, leg’
ab die Sorgen, Erhebe dich, ge:
beugtes Haupt! Es fommt der
angenehme Morgen, Da Gott
zu ruhen bat erlaubt. Die Ruhe
hat er vorgefchrieben Und feinem
Dienſt den Tag geweiht; Auf,
auf, des Herrn Gebot zu üben,
Berlier’ nicht wieder Gnadenzeit!
2. Auf, laß Egpptens eitles
Wefen, Die Stoppeln und die
Siegel ſtehn! Du ſollſt des Her:
ven Manna fefen, Du foljt in
feinen Tempel gehn, Ihm zu be:
jahlen deine Pflichten, Froh zu
vermehren feinen Ruhm, In
tiefftee Andacht zu verrichten
Mi geiftlich Werf und Prieſter⸗
thum
3. Mein Gott! ich bin vor dir
erſchienen Und gebe auf dein
Winken Acht; Wie kann ich dir
gefällig dienen, Wenn mich dein
Geiſt nicht tüchtig macht? Wie
mag mein Herz in dir ſich freuen,
Wenn er nicht ſtillt der Sünden
Schmerz? Will feinen Weib:
rauch er nicht fireuen, Wie foll
ih opfern dir mein Herz?
4. Kann dir die Harfe lieblich
flingen, Wenn fie dein Finger
nicht berührt? — Kann ich
die finftre Nacht durchdringen,
Wenn mich dein Licht nicht aufs
wärts führt? Kann ich ein reis
nes Opfer werden, Wenn deine
Flamm' nicht in mich fährt, Mich
bebet von dem Staub der Erden,
In deiner Liebe mich verflärt?
5. Erfanft bat Jeſus mich fo
theuer, Zu feinem Tempel mich
eweibt; Hier ſey dein Heerd, hier
Fey dein Feuer, Die Külle deiner
Herrlichkeit! — Wie einft bei dei:
ner Bundeslade, Sep hier dein
Licht und Necht, dein Brod,
Dein Heiligthum, dein Stuhl
der Gnade, Und Geiftesfrucht
auf dein Gebot.
6. Wann fich des Lebens Werf-
tag’ enden, Sorub’, von allem
Frohndienſt los, Mein Geift in
deinen Baterhänden, Mein Leib
in feiner Mutter Schooß, Bis
beide feiern einft dort oben, Wo
man nichts denfet oder thut, Als
dich zu lieben, dich zu loben, Und
ganz in deinem Frieden rubt!
Mel. Bott des Himmeld und ber Erden x.
299, Thut mir auf die ſchöne
Pforte, Führt in Gottes Haus
mich ein! Ach, wie wird an die⸗
ſem Orte Meine Seele fröhlich
ſeyn! Hier iſt Gottes Angeſicht,
Hier iſt lauter Troſt und Licht.
2. Herr, ich bin zu dir gekom⸗
men; Komme du nun auch zu
mir! Wo du Wohnung haſt ge⸗
nommen, Iſt der Himmel hell
vor mir. Zeuch in meinem Her⸗
zen ein, Laß es deinen Himmel
eyn!
3. Laß in Furcht mich vor dich
, $alige mir
5
4
1a 3
ji
?
nel
€
7
1
XVI. Der Zeg des Bern.
"Were fürs I, das fen mein
‚ Der mich führe
em Gerrn!
\ Rede, Gert, fo will ich hören,
Uns dein Wille werd’ erfüllt!
2a michts meine Andacht jloren,
Bean ver Brunn des Lebens
enillt. ESpeife mich mit Him⸗
melsbred, Zeröfte mich in aller
Ab!
7. Deffne wir die Lebensauen,
Del. Seins, meine 3a ver ſicht ıc.
300. Licht vom Licht, er:
leuchte mich Bei dem neuen Ta⸗
geslichte; Guadenfonne, jiche
dich wor mein muntres Ange:
ſichte; Wohne mir mit Glanje
Kr Daß mein Sabbath frehlich
ep!
2. Brunnquell aller Süßigfeit,
Laß mir deine Ströme jliehen;
Made Mund und Herz bereit
Dein in Andacht zu genießen;
Stren’ das Wort mit Segen
ein, Laß es hundertfrüchtig
eyn.
3. Zünde ſelbſt das Opfer an,
Das auf meinen Lippen lieget;
Sey mir Weisheit, Licht und
Bahn, Daß fein Jrrthum mich
betrüget, Und kein fremdes Feuer
brennt, Welches dein Altar nicht
kennt.
4. Laß mich heut?’ und allezeit
„Heilig, Heilig, Heilig!“ fingen,
| Und mich in die Ewigkeit Wit di
Geiſtes Flügeln ſchwingen; Gib
mir ne Borfmad ein, Wie
e6 wird im Simmel fepn.
5. Dffenbare dich doch mit
Ban’ ein Paradies im Herjen,
Ruh' in mir und ich indir; Sende
meiner Andacht Kerzen Immer
neues Feuer zu, O du Liebes:
flamme du!
6. Diefer Tag fen dir geweiht:
Weg mit allen Eitelkeiten! Ich
* deiner Herrlichkeit Einen
Tempel zubereiten, Richts fonf
wollen, nichts fonjt thun, Als
deiner Liebe ruhn. (0
7. Weisheit, mehr als Sa —
mon, Laß mich deine Weisheit
hören!. Ich will deinen Gnader
thron Wit gebengten Knien €)
ren, Bis mir deine Sonne a
Und den fchöniten Sonntag
macht,
Gottesdienſtliche Rieder.
219
Mel. Rupert wohl, Ihr Todtenbeine ıc.
301. Gottesruhe, Sabbath⸗
ſtille, Komm herab vom Him⸗
melsthron! Bring' uns reiner
Andacht gilt, Geiſt vom Bater
und oom Sohn! Lehr’ uns hören,
beten, fingen, Gläubig uns der
Welt entfchwingen.
2. Mache himmlifch unfre See:
Ien, Dämpfe jede Leidenfchaft;
Denn uns Erdenforgen quälen,
Geiſt des Herrn, gib uns
Kraft, Wahrheit, Leben, Licht
und Stärke Hinzuſchau'n auf
Gottes Werke.
3. Zieh' des Zweifels dunkle
Wolfe Bon dem Geiſtesaug'
zurück! Jeſu, ſchenke deinem
Volke In dein Leiden einen
Blick, Daß wir mit zu Grabe
gehen Und im Geiſi mit dir
erſtehen.
4. Laß in heiligen Geſängen
Uns verkünden deinen Ruhm;
Laß ſich keinen Irrthum mengen
In dein Evangelium; Salbe,
Herr, mit Geiſt den Lehrer, Offne
Ihren gib dem Hörer.
s. Laß uns als des Himmels
Erben Gläubig deinen Mahle
nahn; Keiner müſſe zum Ber-
Me. Alle Menſchen
302, Jeſu! Seelenfreund
der Deinen, Sonne der Gerech⸗
tigkeit, Wandelnd unter den Ge:
meinen, Die zu deinem Dienft
bereit: Komm zu ung, wir find
beifammen, Gieße deine Beiftes-
Nammen, Gieße Licht und Leben
aus Ueber dieß dein Gotteshaus.
2. Komm, belebe alle Glieder,
derben Deinen Leib, dein Blut
empfahn! Die da fchlufen, Herr,
erwecke! Die da widerſtehn, er:
ſchrecke!
6. Tröſte, die mit ſchwerem
Herzen, Herr, vor dir im Tem:
pel ſtehn; Sieh?’ herab auf ihre
Schmerzen And der ſtummen
Blicke Flehn; Wittwen, Waifen,
Arme tröfte, Gottes Sohn, der
fie erlöste!
7. Wenn wir unfre Hand’ erhe⸗
ben Für das liebe Baterland,
Für der treuen Bürger Leben,
Für die Werfe deiner Hand Und
für Jeſu Ehrifti Glieder: Sende
dann Erhörung nieder!
8. Wenn wir feufzen, wenn wir
beten Kür des franfen Bruders
Dual, Der mit bangen Seelen-
nöthen Sieht hinab ins Todes:
thal: Ach, fo lag auf unfer Fle⸗
ben Seine Dual vorübergeben!
9. Laß ung alle bingelangen,
Hin zu dir, o Lebensfürft, Wo
du von der Deinen Wangen Ale
Thränen trocknen wirft, Wo wir,
frei von Schmerz und Mängeln,
Sabbath feiern mit den Eu:
geln.
müffen fterben ıc.
Du, der Kirche heilig Haupt;
Treibe aus, was dir zumider,
Mus uns deinen Segen raubt!
Komm, entdeck' uns in der Rlar-
heit Gottes Herz voll Gnad’ und
Wahrheit; Laß ung fühlen allzu⸗
gleich: „Ich bin mitten unter
euch!
3. Laß fich die Gemüther keh⸗
ren Zu dir, Glanz der Emigfeit!
Laß uns innigft nur begehren,
Was uns dein Erbarmen beut.
Laß dein Kicht und Leben fliegen
Und in Alle fich ergiegen; Stärke
deinen Gnadenbund, Herr, in
jedes Herzens Grund!
4. Laß auch unfern Lehrer ——
Nur auf dich, Herr Jeſu Chriſt!
Laß die Hörer tief verſtehen, Daß
dur felbft zugegen biſt, Mild in
jedes Herz zu fommen. Was
nicht wird von bir genommen,
Taugt, und wär’ es noch fo
Ko Nicht in deine Himmels:
a.
xVI. Der Tag bes Herrn.
5. Komm, o Herr, in jede
Seele, Laß fie deine Wohnung
ſeyn, Daß dir einſt nicht Cine
fehle Inder Sottesfinder Reih'n.
Laß ums deines Geiſtes Gaben
Reichlich mit einander haben;
Offenbare heiliglich, Haupt, in
allen Gliedern dich!
6. Was von dir ung zugeflof-
fen, Müffe Geiit und Leben ſeyn;
Was die Seele bat genoflen,
Mache fie gerecht und rein.
Komm, 9 Jeſu, ung zu fegnen,
Jedem guädigzubegeguen, Daß
in ew’ger Lieb’ und Treu’ Jedes
dir verbunden ſey!
Eigene Melodie.
303. Treuer Seiland! wir
find bier In der Andacht Stille;
Unfre Sinnen und Begier Lenke
fanft dein Wille. Deines Wor:
tes heller Schein Strahl’ in uns
fer Herz hinein, Uns mit Licht
erfülle!
2. Kehr', o Jeſu, bei uns ein,
Komm in unfre Mitte; Wolleſt
unſer Lehrer ſeyn, Hör’ der Sehn⸗
ſucht Bitte: Deines Wortes
ſtille Kraft, Sie, die neue Men⸗
ſchen ſchafft, Bilde Herz und
Sitte!
3. Von dir lernen möchten
wir Deiner Sanftmuth Milde;
Möchten ähnlich werden dir, Dei⸗
nem Demuthbilde, Deiner ftillen
Thätigkeit, Deiner armen Nie⸗
drigkeit, Deines Wohlthuns
Milde. |
4. Zeige deines Wortes Kraft
An uns armen Weſen; Zeige,
wie es neu ung fchafft, Kranke
macht genefen. Jeſu! dein all:
mächtig Wort Fahr’ in ung zu
oem fort, Bis wir ganz gene:
en
5. O wie ſelig iſt es, dir Kind⸗
lich zu vertrauen! Unerſchüttert
können wir Auf dich Felſen
bauen. Herr, wir glauben in
der Zeit, Bis die ſel'ge Ewigkeit
Uns erhebt zum Schauen!
Mel. Alle Menſchen müffen ſterben ıc.
304. Das ift eine ſel'ge
Stunde, Jeſu, da man dein ge:
denft, Und fich recht von Her⸗
jensgrunde Tief in dein Erbar-
men fenft! Wahrlich, nichts als
Jeſum kennen, Jeſum fuchen,
finden, nennen:
unfre Seit Mit der höchſten Se:
ligkeit.
Das erfüllet
2. Jeſu, deine Gnadenquelle
Gotteödienftliche Lieder.
221
Fließt fo gern in's Herz hinein. | Stunde Du in unfrer Witte
Deine Sonnefcheinethelle, Deun | fepn. In dem Herzen, in dem
du willſt genoffen feyn. And bei | Munde Leb’ und berrfche du al:
aller Segensfüle, Iſt dein
Wunſch und ernfter Wille: Daß
man, weil dein Brünnlein voll,
Unaufhörlich fchöpfen foll.
3. Nun, fo wodft auch diefe
lein. Laß uns deiner nje vergef-
fen! Wie Maria ftill gefeflen,
Da fie deinen Rund gehört: Alfo
mach’ uns eingefehrt!
Mei. D du Liebe meiner Liebe ıc.
305. D wie freu’n wir ung
der Stunde, Da wir dir, Serr
Jeſn, nahn, Um aus deinem
heil'gen Munde Lebensworte zu
mpfahn! Laß uns heute wicht
vergebens Hörer deines Wortes
ſtyn; Schreibe felbft das Wort
ns bene Tief in unfre Herzen
cin
2. Sieh’, wir figen dir zu Fü⸗
ßen, — Großer Meifter, rede du!
Sich’, wir hören deiner ſüßen
Rede heilsbegierig zu. Lehr’ ung,
wie wir felig werden, Lehr’ ung,
wie wir unfre Seit, Diefe kurze
Zeit auf Erden, Rützen für die
Ewigfeit!
3. Lehr’ ung, wie wir dem Ber:
derben Durch der Gnade Kraft
entgehn; Wie wir, eh’ wir leib-
ih fierben, Wahrhaft geiftlich
anferftehn, Und nach deinem
Vohlgefallen Denfen, reden,
leiden, tbun, — Graden Weges
dabin wallen, Wo wir nach der
Arbeit ruhn.
4. Dazu öffn' uns das Ber
ſtändniß, Wie den Jüngern du
gethan; Sur lebendigen Erfennt-
niß Trag' die Kadel.du voran!
Licht der Welt, das fehon ver⸗
ſcheuchte Manche dichte Finſter⸗
niß, — Licht der Welt, auch uns
erleuchte, Denn im Licht gebt
man gewiß!
5. Gieß uns aber auch das
Feuer Deiner Liebe in das Herz,
Daß wir am dir immer treu⸗
er Hangen unter Freud’ und
Schmerz; Keine Laft ſey uns
befchwerlih, Die von dir uns
aufgelegt, — Und uns Alles
leicht entbehrlich, Was mit Dir
fich nicht vertrigt.
6. Nun fo lege Licht und Liebe,
Kraft und Feuer auf dein Wort;
Laß es mit lebend’gem Triebe
In uns wirfen fort und fort!
Hilfuns, dag wir treu bewahren,
Was wir in das Herz gefaßt, Und
laß Andre auch en Daß
du Lebensworte haſt!
Mel. O Gott, du frommer Gott ıc.
306, Nun bittet Alle Gott, Fein Tröſter ſey Nach ſeinem theu⸗
Nit Herzen, Mundund Händen, | ren Wort, Sojetzt, mie alle Zeit,
Tag er uns feinen Geift Bom | Hier und an jedem Drt.
Simmel wolle fenden, Der uns
2. Nun bittet Alle Gott, Daß
er ums Sünder fchone, Daß er
uns nabe fey In Jeſu, feinem
Sohne; Da er die Kirche bau’
Durch fein lebendig Wort, Und
uns einft gebe Raum Bei feinen
Engeln dort.
3. Ach ja, Herr, lehre uns So
find wirrecht gelebret! Ach, Herr,
befehre uns, So find wir recht
befebret! Ach, Heiland, heile
XxVi. Ginweihung eines Gotteshauſes.
uns, So ſind wir ewig heil; Dein
Blut ſey unfer Troft, Dein Geiſt
ſey unfer Theil!
4. Es fegne uns der Herr, Der
Urquell aller Güter; Der ew’ge
Arzt und Hort Sen unfer Hort
und Hüter; Es leuchte über uns
Sein Onadenangefiht; Sein
Friede ruh' auf ung; Sein Geift
verlaff’ uns nicht!
Mel. Ad bleib mit deiner Gnade ır.
307. Die Guade ſey mit Al⸗
len, Die Gnade unſers Herrn,
Des Herrn, dem wir hier wallen,
Und ſehn ſein Kommen gern!
2. Auf dem ſo ſchmalen Pfade
Gelingt uns ja kein Tritt, Es
geh’ denn feine Gnade Bis an
das Ende mit.
3, Auf Gnade darf man trauen,
Man traut ihr ohne Reu'; Und
wenn uns je will grauen, So
bleibt’8: der Herr ift treu!
4. Die Gnade, die den Alten
Ihr Web half überfichn, Wird
uns ja auch erhalten, Die wir
in unfrem flehn.
5. Wird jtets der Jammer grö⸗
ger, So glaubt und ruft man
noch: „Dumächtiger Erlöſer, Du
fommft: fo fomme doch!”
6. Damit wir nicht erliegen,
Muß Gnade mit ung ſeyn; Denn
fie fFößt zu dem Siegen Geduld
und Glauben ein.
7. Sp fheint uns nichts ein
Schade, Was man um Jeſum
mißt; Der Herr bat eine Gnade,
Die über Alles ift.
8, Bald it es überwunden,
Nur durch des Lammes Blut,
Das in den ſchwerſten Stunden
Die größten Thaten thut.
9. Kerr, laß es dir gefallen,
Noch immer rufen wir: Die
Gnade ſey mit Allen! Die Gnade
fen mit mir!
XVII. Einweihung eines Gotteshaufes.
Mei. Wahet auf! ruft uns die Stimme x.
308. Der im Heiligthum du
wohneft, Und über Cherubinen
throneft, Jehovah, unfer ſtarker
Hort! Dein Stuhl ift der weite
Simmel, Die Erde, deiner Füße
Schemel, Umſchließet dich an
feinem Ort. Du Hocherhabener!
Allgegenwärtiger! Schen® uns
Gnade, Wenn hier zur Stund’
Der Schwachen Mund Di
preist, du aller Freuden Grund!
2. Siehe, bier iſt Gottes Hätte,
Wo du erfcheinit in unfrer Mitte,
Durch deinen Geiſt, in deinem
XV. Einweihung ‚eines Gotteshauſes. 223
Bort! Wo fich ſammeln deine | ewig bleibend Wort, Hier (half
Schaaren, Dein Wert treu hö⸗ es fort und fort, Rein und mächs
zen und bewahren, Ein Gottes: | tig! Die Haus ift dein; Weih'
haus ift folcher Ort; Wo du dir | felbft es ein; Dein Wort, dein
auch voll Gnad' Einweihft im | Geift erhaft’ es rein!
Wafferbad Deine Kinder, Und | A. Run denn, mit vereinten
ſtärkſt fie a Im Abendmahl Zungen Sep, Herr, dein Lob
Zum Gang nach deinem Freu⸗ | von uns befungen, Der du (9
denfaal. viel an uns gethan! Dur fchenfit
3. Auch dieß Haus haft du ges | Alles mit dem Sohne, Nach
grundet, Daß da dein Name | treuem Kampf die Lebensfrone;
werd’ verfündet, Und du dich | Im Staube beten wir dich an.
bier ung offenbarft. Bilde hier Dreiein’ger Herr und Bott, Hilf
dir viele Kinder, Des Wortes | uns aus aller Noth! Hofianna!
Thäter, Ueberwinder, Die du in | Bald fingenwir, Berflärtvor dir,
deinem Buch bewahrft. Dein | Im obern Tempel für und für,
Met. Wie ſchön leucht't ung der Morgenitern ıc.
309, ott Bater, aller Dinge | 3. Gott, heil'ger Geiſt, du mer:
Grund! Gib deinen Vaternamen thes Licht, Wend’ ber dein gött⸗
fund An diefen heil'gen Orte! lich Angeficht, Daß wir erleuch:
Die lieblich iſt die Stätte bier! | tet werden! Geuß über ung und
Die Herzen wallen auf zu dir; | diefes Haus Dich mit allmächt’=
Hier ift des Himmels Mforte! | gen Flammen aus, Mac’ himm⸗
Wohne, Throne Hier bei Sün- Cie uns auf Erden: Lehrer, Hö⸗
dern, Als bei Kindern, Boller | rer, Kinder, Bäter; Früher,
Klarheit; Heil'ge uns in deiner | fpäter Geht's zum Sterben; Hilf
Wahrheit. uns Jeſu Reich ererben.
2 Sohn Gottes, Herr der | 4. DreieimgerGott! Lob, Dank
Herrlichfeit! Dieß Gotteshaus | und Preis Sep dir vom Kinde
Ijt dir geweiht ; O laß dir's wohl⸗ | biszum Greis Für dieß dein Haug
gefallen! Hier fchafle Dein leben= | gefungen! Du haſt's gefchenft
dig Wort, Dein Segen walte | und auferbaut, Dir iſt's gehei⸗
fort und fort In diefen Friedens: | ligt und vertraut Mit Herzen,
hallen! Einheit, Reinheit Gib | Händen, Zungen. Ach hier Sind
den Herzen; Angft und Schmer⸗ wir Noch in Hütten; Herr, wir
jen Tilg’ in Gnaden, Und nimm | bitten: Stel? uns droben An
von uns allen Schaden. den Tempel, dich zu loben!
Met. Sefu, Hilf fiegen ıc.
310. Koſtlicher Eckſtein, in | pel Jehovah's beſteht; Du, den
Zion geleget, Auf dem der Tem: | fein Feind und fein Wetter bes
224
weget, Du, der im Strome ber
Zeit nicht vergeht: Lege dich, dei⸗
nen Erlösten zur Freude, Gna-
denvollunterdieß neue Gebäude!
2. Trägeſt du nicht feit des An:
beginns Tagen Alles, was treu
fi erbauei auf dirt Können
wir flagen, verderben und zagen,
Wenn wir es glauben: „Imma-
nuel hier!" —? Mächtiger Trä⸗
ger des ewigen Bundes, Sey
uͤns der Pfeiler der Kirch' und
des Grundes!
3. Immerdar ſtehe dein Auge
hier offen, Das wie die Sonne die
Herzen durchſchaut, Wenn hier
im Glauben, im Lieben und Hof:
fen Deine Gemeinde fich fried-
fam erbaut! Laß ung dein Neich
xvur Einweihung eines Gotteshaufes.
bier bepflangen, begiehen, Und
das Gedeihen von oben genießen!
4. Jeſu, du Heiland! am heili⸗
gen Orte Bleibe der Heerd' und
dem Hirten du nah, Daß aus
dem theuern, unſterblichen Worte
Jedes Die Kräfte des Lebens em⸗
pfah’, Keines die Taufe vergeb:
lich erlange, Reins zum Gerichte
das Nachtmahl empfange!
5. D laß ung frei von Belle
ckung und Wehen, Feſt auf den
Kelfen des Heiles geſtellt, Friede:
fürſt, einft vor dem Auge dir fie
ben, Wann du erfcheineft als
Richter der Welt! Was ung un:
möglich, dasfannftdugewähren;
Komm und vollend' ung, du
König der Ehren!
Me. D Durhbreder aller x. .
311. Frieden, hohen Got⸗
tesfrieden pa du, Herr, in deis
nen Wort Meberfliegend ung bes
ſchieden Hier an dieſem Friedens:
ort, Den du deinem hohen Na⸗
men Haſt zur Wohnung hinge⸗
ſtellt, Da zu ſegnen deinen Sa⸗
men, Der den Bund des Frie⸗
dens hält.
2. Friedefürſt! komm hier uns
nahe, Tritt in unſre Mitt' her⸗
ein; Hier mit deiner Huld umfahe
Die verſoͤhnete Gemein’; Und,
daß mächt'gen Waſſerſtrömen
Unſer Friede werde gleich, Laß
das hohe Wort vernehmen:
Friede, Friede fen mit euch!
3. Des Geſetzes Donnerftimme
Duäle hierfein armes Herz, Das
fich aus des Fluches Grimme
Ernftlich fehnet himmelwärts.
Thue ſolche müde Seelen Hier
mit deinem Zrieden an, Und laß
nie, was Noth iſt, fehlen Pilgern
auf der fchmalen Bahn.
4. Laß auch hier der Hallen
eine An dem großen Zempel
feyn, Den der neuen Bundsge
meine Durch dein Blut du weih⸗
teft ein; Und wie fich in jenem
alten Gottes Serrlichfeit Tief
ſehn, Sp laß bier mit mächt’gem
Walten Deines Geiftes Ddem
wehn.
5. Zeichne hier dir viele Na⸗
men In das Buch des Lebens
ein, Die mit dem erwählten Sa⸗
men Ihre Kleider machen rein;
Die, vom ewigen Verderben Frei⸗
gemacht durch deine Hand, Dort
als deines Reiches Erben Ewig
blühn im Heimathland.
XV. Bon ber heiligen Taufe,
6. Dort mifcht nimmer, wie hie:
nieden, Mit der Ruhe fich die
Dual; Wirgeniegen ew'gen Frie⸗
den Dort beideinemXreudenmahl,
225
Schauen auch, gesiert mit Pal⸗
men, Dich, der uns fo hoch erhob,
Singen dann in ew’gen Pal:
men, Jeſu, Sriedefürft, dein Lob!
XVIM. Don der heiligen Taufe.
1. Von ber Taufe überhaupt.
Eigene Melodie.
312. Chris, unfer Herr,
zum Jordan kam, Nach feines
Baters Willen; Die Tauf' er von
Johannes nahm, AM Recht fo
zu erfüllen; Da wollt’ er jtiften
ung ein Bad, Zu wafchen uns
von Sünden, Ertränfen auch
den bittern Tod Durch’s Blut
der heil'gen Wunden; Es galt
ein neues Leben.
2. Die Jünger heißt der Herre
Chriſt: Geht hin, all' Welt zu
lehren, Daß ſie verlor'n in Sün⸗
den iſt, Sie ſoll zur Buß' ſich
taufen läßt, Soll dadurch ſeli
werden; Ein neugeborner —*
er heißt, Der nicht mehr kann
verderben; Den Himmel ſoll er
erben.
3. Das Aug’ bier Waffer ficht
allein, Der Glaub' das Wort
betrachtet, Des Bundes Pfand,
des Blutes Schein Bom Lamm,
für uns gefchlachtet; Er ſchaut
in ihm die rotbe Fluth Bon
Chrifti Blut gefärbet, Die allen
Schaden muchet gut, Bon Adam
ber geerbet, Und die wir ſelbſt
ehren! Wer glaubet und fich | begangen.
Met. Wer nur den lieben Gott ac.
313, Ic Hin getauft auf 3. Doch hab’ ich dir auch Furcht
deinen Namen, Gott Bater,
Sohn und heil'ger Geift! Ich
bin gezählt zu deinem Samen,
Sum Bolf, das dir geheiligt
beißt; Ich bin in Chriftum ein:
gefenft, Er bat mir feinen Beift
gefchenft.
2. Du haft zu deinem Kind und
Erden, Mein lieber Vater, mich
erklärt; Du haft die Frucht von
deinem Sterben, Mein treuer
Heiland, mir gewährt; Du willft
in aller Roth und Pein, D guter
Beift, mein Tröfter fepn.
und Liebe, Gehorſam zugefügt
und Treu’; Ich habe dir aus
reinem Triebe Gelobt, daß ich
dein eigen fey; Hingegen fagt
ich bis zum Grab Des Satans
ſchnöden Werfen ab. _
4. Mein treuer Gott! auf dei:
ner Seite Bleibt diefer Bund
wohl ewig ftehn; Wenn aber ich
ihn überfchreite, So laß mich
nicht verloren gehn. Wenn ich
ſchon einen Fall gethban, So
nimm dein Kind doch gnädig an!
5. Ich gebe dir, mein Gott,
15
auf’s Neue Leib, Seel’ und Geift
sum Opfer bin. Crwede mich
zu neuer Treue, Und bilde mich
nach deinem Sinn. Es fen in
mir fein Tropfen Blut, Der
nicht, Herr, deinen Willen thut!
6. Weich’, weich’, du Fürſi der
Finſterniſſe! Ich bleibe mit dir
unvermengt. Ich bin ein Sün⸗
denfind, doch wiffe, Auch mit des
Mei. Jeſu, beine
314. efus! Anfang, Mit:
tel, Ende Unſrer ew’gen Selig:
feit! Dir ſey'n Auge, Herz und
Hände, Leib und Beiftzum Dienft
geweiht! Daß man deine Lieb’
erfennt, Haft du uns dein Sa⸗
frament In der Zaufe felbit
geftiftet, Weil die Sünde uns
vergiftet,
2. Da du dir ein Volk erfaufet
Als dein eignes, ew'ges Gut,
Wurdeft du, o Herr, getaufet
Mit dem eignen reinen Blut;
Und nach überſtandner Pein
Setzteſt du die Mittel ein, Da:
durch wir an deinen Gaben Unſre
- Seelen dürfen laben.
3, Herr, ich danfe deiner Gna⸗
de, Deren Rubm unendlich
bleibt, Daß du mich im Waffer-
bade Dir haft felber einverleibt!
Ta, nun zähleſt liebreich du Mich
der Kreuzgemeinde gu, Die ge-
nießt, was du durch Sterben
Wollteſt deinen Bolf erwerben.
4. An dem Krems iit nichts ge:
blieben, Was mich noch verdam⸗
men fanı, Denn dein wunder:
bares Lieben Nahm fich meiner
berzlich an; Unverdient ward ich
XV. Von ber heiligen Taufe,
Mittlere Blut befprengt! Weich',
eitle Welt! du Sünde, weich’!
Gott hört e8: ich entfage euch.
7. Laß diefen Borfag nimmer
wanfen, Bott Bater, Sohn und
beil'ger Beift! Halt’ mich in dei:
nes Bundes Schranfen, Bis
mich dein Mille fterben beißt;
So leb' ich dir, fo fterb’ ich dir,
So Lob’ ich dort dich für und für.
tiefen Wunden ac,
ein Chrift, Und wer dein, o Jeſus,
ift, Hat nun fein gefetlich Dräu⸗
en, Noch Berdammmiß mehr zu
fcheuen.
5. Herr, dein Bad gebiert uns
wieder, Und erneut une deinen
Geift, Daß man eines deiner
Slieder, Daß man neugeboren
beißt; Denn du ſchenkeſt einem
Knecht Hier ein ewig Bürger:
recht, Und, ob wir den Bund
gebrochen, Wird uns Gnade
doch verfprechen.
6. Alles, was ich kann verlan-
gen, Hältft du, Jeſu, mir bereit;
Wer mit dir den Tod durchgun:
gen, Schaut auch deine Herr:
lichfeit. Aber Eins, Herr, fehlt
mir noch: Laß mich durch die
Taufe doch Auch dein neues
Leben haben, Weil ich bin mit
dir begraben!
7. Schau’, mie ich im Todes:
leibe Zäglich noch ein Sünder
bin! Ach, wo ich noch fleifchlich
bleibe, Da vergeiſt'ge meinen
Sinn! Mach’ mein Herz im
Glauben fenfch, Tödte felbft mein
fündlich Kleifch; Laß als deinen
1, Bon der Zaufe überhaupt, 2
Himmelserben Täglich mich auf | te, Die nur brennen im Berichte.
Erden fterben! 9. Jeſu Ehrift! du biſt mein
8. Laß mich deinen Geiſt beles | Lehen, Du bift die Gerechtigfeit;
ben! Wer ihn fliehet, bleibt ver: | Mache dur mich dir ergeben,
flucht. Schenfe mir mit deinen | Herrfche in mir allegeit. Schreibe
Reden, Guter Weinftoc, füße | deinen Lichesbund Selbft mir in
Zucht, — Aber Geiſtesfrüchte den Herzensgrund, Daß mich,
nur, Früchte neuer Creatur, | wann ich einft erfalte, Gott in
Nicht des alten Drenfchen Früch- | Baterarmen balte!
Mel. Wer nur den lieben Gott läßt ıe.
315. Du unerforfchlih Meer | A. Du fchreibeft mich in’s Buch
der Gnaden, Wie felig iſt dein | des Lebens, Du meines Lebens
Bafferbad! Es heilet an mir | Xeben, ein! Ach, laſſe mich doch
allen Schaden, Den Adams Kal | nicht vergebens In deinen Tod
geftiftet hat. Die Sündfluth | getaufet ſeyn; Ra, fehreibe mich
gehet überhin, Wenn ich in dieſer fo fräftig au, Daß mich fein
Arche bin. Fluch vertilgen fann
2. Wie groß find, Jeſu, deine | 5. Hab’ ich dir Her; und Sand
Gaben! Du fommft mit Waffer | gegeben, So gib mir, Jeſu, deine
und mit Blut; Und wenn wir | nad’, Auch dem Berfprechen
diefe Schäge haben, So erben | nuchzuleben, Das mir dein Geiſt
wir das höchſte Gut. Wenn ich | verfiegelt hat. Ich bleib’, o Jeſu,
damit gezeichnet bin, Hab’ ich | feftandir, Und Satan habenichts
den Simmel zum Gewinn. an mir!
3. Was frag’ ich nach der eitien | 6. Erhalte mich durch „deine
Ehre? Ach Hin des Allerhöchften | Taufe In deiner Auserwählten
Kind, Weil ich in derer Zahl | Zahl, Und führe mich in meinem
gehöre, Die aus Gott felbft ges | Laufe Vom Irdifchen zum Him-
oren find. Kein Ehrenftand ift | melsfaal, Da ich hoch über Tod
diefem gleich; Das ift mein Recht | und Web’ Dort einft im Lebens—⸗
um Himmelreich. (ande fteh’!
31 Mei. Theuerſter Smmanuel ıc.
6. w ewig bin ich | winn, Daß ich durch der Taufe
dein, u, mein Bot Babe Nun dein Rind und Erbe
erkaufet; Bin auf dich, um dein | bin, Daß ich dich zum Vater
zu ſeyn, Bater, Sohn und Beift, | habe! Einft von allen Sünden
—5 Deſſen ſoll mein Herz | rein, Ewig, Vater, ewig dein!
ch freu'n; Ewig, ewig bin ich | 3. Ich, ein Sünder von Natur,
dein! Rh Gefal’ner ſoll auf Erden
2, Welch’ ein göttlicher Ges | Eine neue @reatur, Sol, o Gott,
15
dir Abnlich werden; Heilig, hei⸗
fig will ich feun; Jeſus und fein
Geiſt iſt mein!
4. ich verſprach's, gelob' es
noch; Brach zwar oft den Bund
der Taufe, Kämpftt ſchon, und
wurde doch Schwach im Kampf
und matt im Laufe; Dennoch
will noch Zefus mein, Gott will
noch mein Bater ſeyn!
5. Das ift Gottes Bund mit
mir, Gnädig bat er mir verheis
fen: Mich foll feine Macht von
dir, Keine Sünde von dir reißen.
Goit, mein Gott, ich will nur
dein, Dein und meines Jeſu
ſeyn! 2.
6. Ich entſage, Satan dir, Dir,
xviii. Von ber heiligen. Taufe.
o Welt, und dir, o Sünde; Ich
entſag' euch, weicht von mir,
Dem erlösten Bottestinde! Eure
Luft iſt Schmah und Pein;
Gott, nur Gott will ich mich
weihn!
7. Wachen will ich, flebn um
Kraft, Dag ich ſtets anf feinem
Wege Heilig und gewiffenbaft
Und im Glauben wandeln möge.
Er wird mir die Kraft verleibn,
Treu bis in den Tod zu ſeyn!
8. Höre mich, denn ich bin
dein, Theuer dir, mein Gott, er:
kaufet; Bin auf dich, um dein
zu ſeyn, Bater, Sohn und Geiſt,
getaufet; Ewig, ewig laß mich
dein, Ewig laß mich felig feyn!
2. Lieder bei Kindertaufen.
Mel. Liebſter Jefu, wir ır.
317. Liebſter Jeſul wir find
bier, Deinem Worte nachzuleben;
Diefes Kindlein fommt zu dir,
Weil du den Befehl gegeben,
Frühe fie zu dir zu weifen, De
nen du dein Neich verheißen.
2. 3a, es fehallet allermeift
Diefes Wort in unfern Ohren:
Wer durch Wafler und durch
Geiſt Nicht zuvor ift nen gebo⸗
ren, Wird von dir nicht ange:
nommen Und in Gottes Neich
nicht kommen.
3. Darum eilen wir gu dir:
Nimm die Pfand von unfern
Armen; Tritt mit deinem Geift
herfür Und ergeige dein Erbar-
men, Daß dein Kind es bier auf
Erden Und im Himmel möge
werden!
4. Waſch' es, Jeſu, durch dein
Blut Bondenangeerbten Flecken,
Laß es gleich nach dieſerFluth Dei:
ner Liebe Klügel decken; Schenf’
ihm deiner Unfchuld Seide, Daß
es ganz im dich fich Fleide.
5. Hirte, nimm dein Schäflein
an; Saupt, mach’ es zu deinem
Gliede; Himmelsweg, zeig’ ihm
die Bahn; Friedefürit, fen du
fein Friede; Weinſtock, hilf, dag
diefe Nebe Stets im Glauben
dich umgebe!
6. Nun, wir legen an dein
Herz, Was von Herjen iſt gegan⸗
gen; Führ' die Senfzer himmel:
wärts, Und erfülle das Berlan:
gen! Fa, den Namen, den wir
geben, Schreib’ in's Lebensbuch
zum Leben!
2. Lieder bei Kinbertaufen,
Mer. Wie ſchön Teuht’t uns der Morgenftern ıc.
318, Herr, deſſen Thron die
Himmel ſind, Schau' gnädig auf
dieß zarte Kind, Dieß arm Ge⸗
bild von Erde! Rimm, guter
Hirte, freundlich ein, Was du
erkauft mit Todespein, Nimm's
auf zu deiner Heerde! Sende,
Spende, O du Treuer, Geiſt und
Fener In der Taufe; Weih' es
früh zum Siegeslaufe!
2. Gib Gnad' und Wahrheit
in fein Herz, Damit es frühe
himmelwärts Mir Rindesaugen
blicke, Und freudig fich zum gu⸗
ten Streit Für dich und deine
Mel. Lobe den Herren,
319. Vu, o Berföhner,
berab, der du Sünder beglüdfeft,
Und das Erftorb’ne mit Blüthen
und? Kruchtbarfeit ſchmückeſt;
Schaue herab, Du, der dem Tod
fih ergab, Daß du dem Tod uns
entrückeſt!
2. Nimm dir zueigen dieß Kind,
das in Sünden geboren! Ohne
dein Löſegeld blieb’ es ja todt
und verloren; Herr, o fo ſey's,
Deiner Erbarmung zum Preis,
Dir als ein Liebling erforen!
Mei. Wie (Hön leucht't
320. Preis dir, o Bater
und o Sohn! Preisdir, o Geiſt
von Gottes Thron Reichlich zu
uns gekommen! - du, der ewig
itund war, Haft diefes Kind zur
ſel gen Schaar An dir jegt auf:
genommen. Segnend Halt’ es
Ungefchieden Bon dem Frieden,
Herrlichkeit Aus allen Kräften
ſchicke. NRübre, Zühre, Schirme,
leite, Bollbereite Du dieß Klei⸗
ne, Daß dein Bild an ibm er-
fcheine!
3. &8 athme dir, es blühe dir!
Es miiſſ' in fteter Kraft und Zier
An dir, o Weinſtock, bleiben! Es
müf’ in Sturm und Sonnen
fein Dein Pilgrim und dein
Bürger fern, Und Himmels:
früchte treiben. Vater! Mitt:
ler! Geift der Wahrheit, Komm
in Klarheit, Sprich dein Amen!
Dein ift es in deinem Namen!
den mächtigen König ıc.
3. Gib ihm den Segen des
Bluts, das am Kreuze gefloffen;
Halt’ es mit liebenden Armen all:
mächtig umfchloffen ; Laß es all:
zeit Unter des Geiſtes Geleit
Sch mit den Himmelsgenof-
eu
“ Bater, befräft’ge, mas Jeſus
ihm ſterbend errungen! Jeſu, bes
ftät'ge, was Bethlehems Engel
gefungen! Heiliger Geift, Der du
uns tröfteft und weibft, Halte
dein Rindlein umfchlungen!
und der Morgenftern ac.
Bon der Gnade, Auf des Lebens
ernften Pfade!
2. D Jeſu, präg’ ihm felbft dein
Bild, Sp göttlich rein, fo himm⸗
liſch mild, Tiefindie zarte Seele!
Su deinem Reich haft du's er⸗
fauft, Auf deinen Bund iſt's nun
getauft, Daß es nur dich ermähle.
2» XVHL Bon ber heiligen Taufe.
—* Ziche AU fein Streben | Händen. D Retter der verlornen
dein Lehen, In dein Ster | Welt! Was dir dein Bater zuge
ben; Laf es deinen Sieg exer: | Reit, Wie ſchoͤn mußt Du’s voll⸗
ben! euden! Laß der Liebe Stilles
3. Wohl ihm! der reichſten Lich’ | Schuen Und die Shränen Su
und Macht Iſt cs nun danfend | dir dringen, Bis wire in die
dargebracht; Cs ruht in treuen | Heimath bringen!
Md. Bott if getreu, fein Herg, fein Baterherz ıc.
321. D Baterher, Das Erd’ | 3. D heil ger Geifl, Der über'm
und Himmel ſchuf Nach feinem | Wafler ſchwebt, Komm and) auf
Ziebesrath! Die Kiudlein tritt | diefes Kind! Geflalt’ es mit der
nach deinem Gnadenruf Auf feis | Kraft, die ewig lebt, Wie Gottes
men Pilgerpfad. Komm, neige | Kinderfind, Damit c6 früh fchon
dich zum Armen, Schwachen, | auf der Erde Dein Zögling und
Ein Etwas aus dem Nichts zu | dein Tempel werde, D heil'ger
machen, D Baterherz! Geiſt!
2. D Gottes Sohn, Kür unsam | 4. Dreiein'ger Gott! Was du
Krenz erblaft: Nimm es erbar: | gebentit, geſchieht; Gib Kraft
mend ein Zu deiner Schaar, die | zu unfrem Wort! Dieß Kindlein
du erfaufet haft, Dein Eigen: | faum die Erdenfonne ficht; Doch
thum zu ſeynĩ Leit? esaufdeinem | find’ es hier und dort In Glau⸗
Rebenswege, Beſchirmt von dei: | ben, Hoffnung, Lieb’ und Wonne
ner Sirtenpflege, D Gottes | Dich felbit, du wahre Himmels⸗
Sohn! ſonne, Dreiein’ger Gott!
Me. Schmücke dich, o Tiebe Seelenc.
322. D du reicher Herr der | ben ums ertheilend, Schenftefi
Armen, Mit welch berzlichem | du ung reihe Gnade Fu der.
Erbarmen Bift du uns zuvor: | Taufe heil'gem Bade.
gefommen, Haft dich unfer an⸗ 3. Herr, wir glauben deinem
genommen! Wie famft du mit | Wortel — Darum bringen mir
allem Segen Uns erbarmungs- | zur Pforte Deines theuren Gna-
vol entgegen Schon an deines | denreiches Diefes Kind; thu' an
Reiches Pforte Durch das Waſ⸗ | ihm Gleiches! Die Berheigung,
ferbad im Worte! die zum Leben Deinem Bolfe du
2. Sind wir felbft doch unans- | gegeben, Gebt nach deiner Huld
forechlich Rraftlos, hilflos und | nicht minder Ueber deines Bol:
ebrechlich, Ja, als Zleifch von | fes Kinder.
leiſch geboren, Sündlich, fterb- | 4. Sen auch diefem Rinde gnd-
lich und verloren. Aber reini- | dig, Mach’ es aller Sünde ledig;
gend und heilend, Geift und Les | Schente ihm die reine Seide
3 Confirmationslieder. 231
Der Gerechtigkeit zum Kleide; | Segen deiner Hände Auf ihm
Salbe es mit deinem Geiſte, Und | bleibe bis an’s Ende!
ihm alle Hülfe leifte, Daß der
3. Eonfirmationslieder,
Mel, Mitten wir im Leben find ıc.
323. Start uns, Mittler!
dein find wir! Sich’, wir Alle
Heben: Laß, laß, o Barmberziger,
Uns dein Antlitz fehen! Wach’
über unfre Seelen! Hier ſtehn
und ſprechen Alle wir: Herr, dein
Figenthum find wir! yeiger
Schöpfer, Gott! Heiliger Mitt:
ler, Gott! Heiliger Bott, Lehrer
und Tröſter! Dreieiniger Gott;
Laß uns nie vergeffen Unfern
thenern, heil'gen Bund! Er:
batm' dich unfer!
2, Ach, wie Biele ſchwuren hie,
getan dir zu halten! Aber treu:
los fießen fie Ihre Lieb’ erfalten!
Verderben ward ihr Ende. Herr,
ſchütze uns vor Sicherheit! Dir
nur ſey das Herz geweiht! Hei⸗
liger Schöpfer, Gott! Heiliger
Mittler, Gott! Heiliger Gott,
Lehrer und Tröſter! Dreieiniger
Gott! Leit' uns, deine Kinder,
Daß wir nicht verloren gehn!
Erbarm' dich unfer!
3. Lockt uns die verderbte Welt
Su der Tugend Lüften, Dann
Herr, wollit du ung mit Kraft
Aus der Höhe rüſten. Sen mäch⸗
tig in uns Schwachen! Zum
Kampf mit Satan, Fleiſch und
Blut Gib uns Geiſteskraft und
Muth. Heiliger Schöpfer, Gott!
Heiliger Mittler, Gott! Heili⸗
ger Gott, Lehrer und Tröſter!
Dreieiniger Gott! Hilf uns
fiegreich ſtreiten Wider aller
a Lift! Erbarm’ dich un-
er
4. Laß auch in der legten Noth
Uns dein Antlig ſchauen, Und
auf deinen bittern Tod Unſre
Hoffnung bauen. Laß uns im
Frieden fahren; Geſchwiſter, El⸗
ternallzugleich Nimmaufindein
Freudenreich! Heiliger Schö⸗
pfer, Gott! Heiliger Mittler,
Gott! Heiliger Gott, Lehrer und
Tröſter! Dreieiniger Gott! Sieb’
in Gnaden nieder! Erhöre deiner
Kinder Flehn! Erbarm’ dich
unfer!
Mel. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc.
Bemeinde.
324, An dem Sabbath fiehn
die Kinder
desüberminder! Ahr Lobgefang
ſey dir gebracht! Freudig gehn
Ne dir entgegen, Weil du der
Liebe reichiten Segen Den Kin:
Bor dir, o To⸗
derfeelen zugedacht. Dein Ange
fieht fie bier Im Jugendſchmuck
vor dir Anien und beten. Herr!
fie find dein; Laß ihre Reih’n
Dir an dein Herzgeleget fepn.
Chor der Kinder.
2. Zriedefürft! ich ward erfor
22 XV. Bon ber
ten Ans erfien Tag, als ich gebo⸗
ren, Zu deinem felgen Gnaden-
ind; Dugabft mir des Himmels
Gaben, Weil wir nichts Gutes
eigen haben, Und ohne dich ver⸗
Ioren find. D Jeſu, meine Ruh’!
Ich greife freudig zu Nach den
Gaben, Die du mir heut’ Zur
Scligfeit Durch dein Erbarınen
haft erneut.
3. Laß dich halten und umſaſ⸗
fen ! Ich will dich ewig nicht vers
‚fen, Verlaß auch du mich ewi,
nicht! Schüge mich vor Welt
und Sünde, Und offenbare deis
nem Rinde Dein guadenvolles
Ungeficht: Auf dap ich Tag für
Det. D Durst
325. Bei dir, Jeſu, will ich
bleiben, Stets in deinem Dienſte
ſtehu; Nichts fou mich von dir
vertreiben, Deine Wege will ich
ehn. Du bift meines Lebens
eben, Meiner Seele Trieb und
Kraft, Wie der Weinftod feinen
Reben Zuftrömt Kraft und Le⸗
bensfaft.
2. Könnt ich's irgend beffer
haben, Als bei dir, der alyeit
So viel taufend Gnadengaben
Fur mich
Könnt’ ich je getrofter werden,
Als bei dir, Here Jeſu Ehrift,
Dem im Himmel und auf Erden
Alle Macht egeben it?
3. Wo ift % [ch ein Herr zu fine
den, Der, was Jefus that, mir
thut, Mich erfauft von Tod und
Sünden Mit dem eignen, then:
rmen bat bereit? | Hält.
beiligen Laufe.
zu In dir mich freuen una,
Stil und heilig, Und mich Dei
Mund Zu jederStund' Erirzazı
an den Liebesbund.
Gemeine.
4. O du Hirt erfaufter Seelen
Ich muß des rechten Wegs wei
fehlen, Wenn meine Seele vo
dir gebt; Darum go mir Lich
und Stärke, Und Glaubensuzut
zum guten Werke, Zum Ringer
Wachen und Gebet, Bis ich der
aiigerfand Im engen Bater:
land Selig ende, Und du, co
Sohn, Der Treue Lohn Mir
reichft von deinem Guaden⸗
tbron!
recher alfer ac.
angebören, Der fein Leben für
mich gab? Sollt' ic) ibm nicht
Treue ſchwören, Treue bis in
Tod und Grab?
4. Ia, Herr Jeſu, bei dir bleib’
ih, So in Freude, wie in Leid;
Bei dir bleib’ ich, Dir verfchreib”
ich Mich für Zeit und Ewigkeit! |
Deines Winfs bin ich gemärtig,
Auch des Rufs_ aus diefer
Welt; Denn der ift zum Ster-
ben fertig, Der fich lebend gu dir
5. Bleib” mir nah auf diefer
Erden, Bleib’ auch, wann mein
Tag fich neigt, Wann es nun will
Abend werden, Und die Nacht
hernieder jteigt. Lege ſeguend
dann die Hände Mir auf’smide,
ſchwache Haupt, Sprid dann:
„Kind, bier gehrs zu Ende, Aber
ern Blut? Soll ich dem nicht
dort lebt, wer hier glaubt!”
3. Eonfirmationstieber,
333
Me. Mein Glaub’ ift meines Lebens Ru? ıc.
326. Kr bin in dir und du
in mir! Nichts foll mich, ew'ge
Liebe, dir In diefer Welt entrei-
fen! Auf Erden, wo nur Sün⸗
der find, Nennſt du,mich freund:
lich fchon dein Kind, D laßmich's
ewig heißen, Und treu mit Wan⸗
del, Herz und Mund Bewahren
deinen Friedensbund !
2. Sch bin in dir und du in
mir; Dreiein’ger Gott, du haft
zu dir Mich frühe fchon berufen.
Has mir, dem Kindlein, war
bereit, Ergreif' ich heut? voll In⸗
nigfeit An des Altares Stufen,
Und fag’: o Liebe, du bift nein,
Ich will dein Kind auf ewig
fepn! |
327. Der! du biſt's, den ich
erwähle Als ein Rind im Fremd⸗
lingsland; Fröhlich leg’ ich meine
Seele Dir in deine Liebeshand,
Die mir früh entgegeneilte, Seg⸗
nend meine Wunden heilte, Und
mit fügen Gnadenpfand Wun⸗
derbar mich dir verband.
2. Schon im heil’gen Waſſer⸗
bade Stoß auf mich dein Süh⸗
nungsblut, Deine freie Bundes-
nade Und dein Beift, das höchfte
ut. Huldreich haft du mich be⸗
goſſen, Daß ich fol als Pflanze
ſproſſen Zür den Himmel in der
Seit, Blübend in Gerechtig-
eit.
3. Ewig will ich dir verbanfen
Solcher Liebe Friedensbund;
Aber, Herr, lag mich nicht wan⸗
ken Bon dem feiten Lebensgrund,
Met. Alle Menfhen
3. Ich bin in dir, und du in mit;
Noch wohn? ich vollig nicht bei
dir, Weil ich auf Erden walle;
Drum führ mich, Jeſu, treuer
Hirt, Daß mich, was Iodet,
ſchreckt und irrt, Nicht bringe je
p Falle! O daß, was ich dir
eut' verſprach, Mir gehe tief
und ig nach!
4. Ich bin in dir, und du in mir;
Komm, Herr, mir deine Tugend:
zier Frübzeitig anzulegen, Daß
mir des Lebens Glück und Noth,
Fa, felbit der legte Feind, der
Tod, Nur kommen mög’ im Se:
gen! Mit dir will ich durch's Le:
en gehn, Dir leiden, fterben,
auferftehn!
möffen fterben ıc.
Den in blut’ger Todesmühe Du
für mich gelegt fo frühe, — Der
allein mein Leben hält, Daß es
nicht dem Tod verfällt!
4. Bott, du Bater deiner Kin-
der, Halte mich, dein fchwaches
Kind! Jeſu, Fürſt und Ueber:
winder, Bilde mich, wie jene
find, Diedein Kreuz bier fiegreich
tragen, Dann am Throne Lo
dir fagen! — Heil'ger Geiſt, o
weihbe mich Dir zum Zempel
ewiglich!
5. Laß mein Herz befeftigt wer-
den Zu getreuer Nitterfchaft,
Und bereitemich auf Erden Durch
dein Wort in Gottesfraft, Daß
nach) Beten, Wachen, Dulden,
Ich einft felig, ohne Schulden,
Dich, mein Heiland, Jeſu Chriſt,
Droben ſchaue, wie du bift!
23&
XVIII. Bon der heiligen Taufe.
Met. Was mein Bott will, gefheh' ıc.
328, Zieh deine Hand von
mir nicht ab, O Gott, in dieſem
Leben, Wo von der Wiege bis
in’s Grab Biel Keinde mich um⸗
eben! Ach und dein Kind Iſt
2 gefinnt, Daß ſich's nicht felbft
fann leiten; Es irrt und weicht
So bald und leicht Vom Weg
auf beide Seiten.
2. Ich habe nun, mein Bott,
durch dich Den guten Weg ges
funden, Und dir auf Treu' und
Glauben mih Mit Hand und
Mund verbunden. Ich will nun
dein Auf ewig fenn! Ach fag’s
mit tiefer Rührung; Allein ent:
zieh” Auf Erden nie Mir deine
Gnadenführung!
3. Du kennſt mein Herz; ach
laß mich nicht Des Herzens Wege
geben; Gib Kraft, wenn es dir
widerfpricht, Ihm feft zu wider:
ftehen! Laß Fleifch und Blut Mit
ftarfem Muth Durch deinen Beift
mich zwingen, Und fromm und
tren, Ohn' feige Scheu, Naͤch
heil'gem Leben ringen.
4. Die Zeit ift böſ' und arg die
Welt; Laß deinen Geift mich
warnen, Ch’ mich die Netze, die
fie ftellt, Berfiricfen und umgar:
nen. Laß umverführt, Ja unbe⸗
rührt Bon ihrer Luft mich zeigen;
Und wenn fie nedt Ind ſchilt und
fchredt, So lehr' mich gehn und
fchweigen.
5. Verlaß mich nicht, und führe
du Auf gutem Weg mich weiter!
Bewahre mich vor falfcher Ruh’,
Iſt's Leben frob und heiter.
mm meiner wahr, Wenn mich
Gefahr Hatunverfehns betreten;
Und wenn mir Roth Und Unfall
drobt, So lehr' mich findlich
beten. .
6. Dein Wort fe all mein
Lebenlang Der Seele fräft’ge
Speife, Und deines Namens
Lobgefang Mein Lied auf meiner
Meife; Dein lieber Sohn Mein
Gnadentbron, Bor dem ich Gna⸗
de finde; Sein theures Blut
Mir Kraft und Muth, Dadurch
ich überwinde.
7. Drum zieh’ die Sand von mir
nicht abl Das iſt's, warum ich
bitte; Bewahr' und leite big
zum Grab AN’ meine Tritt’ und
Schritte. In deine Händ' Am
legten End’ Nimm meinen Beift
zu Gnaden; Dann bin ich da,
Wohin du ja So freundfich mich
geladen !
Mel. Mein Glaub? ift meines Lebens Rup' ıc.
329, Ich leg' an dieſem
Gnadentag, So gut ein armes
Kind vermag, Mein Herz in
deine Hände. Du haſt's erfauft
mit thenrem Blut, Du bift fein
err, fein höchftes But, Drum
leib es dein ohn' Ende. Nimm
gnädig an, Herr Jeſu Chriſt,
Was ſchon durch's Recht dein
eigen iſt!
2. Wo ſoll ich hingehn, als zu
dir? Wer ſpendet Licht und Le⸗
ben mir, Als du, getreuer Hirte?
Wennich dir folgte, war ich heil;
8. Sonfirmationgtieber,
Doch Finſterniß umfing mich
fchnel, Wenn ich von dir vers
irrte. Du bift der Brunn des
Friedenslichts, Und ohne dich
vermag ich nichts.
3. Preis dir, daß dur mir die
| Bejeigt, Und huldvoll dich herab:
geneigt, Mein Herz zu dir zu
ziehen! Ach wär’ es dir zu bel’
rer Frucht, Die du ſchon längſt
an mir gefucht, Durch Folgſam⸗
feit gedichen! Was ich gelebt,
das dede zu, Mein Künftiges
regiere du!
4. Wie reiht’ in meiner Kin-
deszeit, Vol deiner Güt' und
235
Freundlichkeit, Ein Tag fich an
dei andern! Doch du mußt
meine Weisheit feyn, Und dein
Berdienft, o Herr, aflein Läßt
mich im Frieden wandern; Nur
ß | deine Gnade heilige mich, Damit
ich frei werd’ ewiglich.
5. Drum nähr' und ſtärke mich
binfort Dein Leib und Blut, dein
Geilt und Wort Zum treuen
ilgerlaufe, Daß du, o Bater,
ohn und Geift, Mein Eines
und mein Alles ſeyſt, Und ich,
fraft meiner Zaufe, Dein Eigen:
thum, für dich erfauft, Mit
Feuer und mit Beift getauft!
. Mel. Hilf, Herr Jeſu ıc.
330. Großer König unfrer | 3. Dir fey Danf für deine Bas
Erden, Jeſu, dem die ganze Welt
Emwiglich muß dienftbar werden,
Defien Hand das Scepter hält!
Wir, dein Bolf und Eigenthum,
Moflen deines Namens Ruhm
Mit verdientem Lob erheben
Und dir Preis und Ehre geben.
2. Herr, wir danfen dir einmü⸗
tbig, Daß du dir ein Volk er-
wählt, Und auch uns Berlorne
gütig Deiner Kirche zugesäblt:
Bir find Chriſten, wir find dein,
Laß uns, was wir heißen, fepn,
Und aufrichtig darnach fireben,
Wie wir dir zu Dienfte leben.
ben, So du in die Kinder legſt,
Die den Bund beftätigt haben,
Die du in den Armen trägt.
Herr, laß ihnen ewig nicht, Was
ihr Mund aflhier verfpricht, Was
fie heut? fich vorgenommen, Aus
dem Sinn und Herzen fommen !
4. Gib, dag fie durch deinen
Segen, Dir, o Heiland, treuges
finnt, Beſſ're Chriften werden
mögen, Als wir leider alle find.
Durch fie ſey dein Meich vers
mehrt, Durch fie werdeft du ges
ebrt, Bis wir al’ in Sions Ho:
ben Einft dein Jubelfeſt begeben.
Mel. Der Herr iſt gut, in deffen Dienft ıc.
331. Ich bin des Herrn! — | ben. Dieß Loſungswort ſey mei⸗
Mit dieſer meiner Hand Willich | nes Lebens Kern: „Ach bin des
mich ihm zum Eigenthum vers | Herrn.
fehreiben, Ihm, dem ich durch | 2. Ach bin des Herrn. — Wo
fein theures Blut verwandt, Uns | foll ich anders hin? Mein Je⸗
wandelbar in Liebe treu zu blei= | fus nur hat ew’ge Lebensworte!
n
236
Hang’ ich an ihm, blickt meine
Sud auf ihn, So öffnet Gott
mir feine Kriedenspforte, Und
fel’ges Licht umglänzt mich nah
und fern. Ich bin des Herrn.
3. Ich bin des Herren. — Er,
der.die Sünder liebt, Tritt vor
mein Herz mit feinen Todesmun-
den; Er, der durch fie num freie
Gnaden gibt, Der füge Köni
aller Zreudenftunden, Will au
mein König ſeyn: — das hör’ ich
gern! — Ich bin des Herrm.
4. Ich bin des Herm. — Der
Bater bat die Welt Ihm unter:
XIX. Vom heiligen Abenbmahl.
worfen, Simmel, Meer nnd
Erde; Und dennoch denft mein
Hirt im Himmelszelt Auch huld⸗
reich mein, daß ich fein Schäf-
lein werde; — Gelobt fey Er, der
heile Morgenftern! Ich bin des
Herren.
5. Ach bin des Herrn. — O
Liebe, du bift groß, Du Zräges
rin der Bottesmajeftäten! Auf’s
Lieblichfte gefallen iſt mein Loos;
— Dich will ich lieben, preifen
und anbeten, Und jauchzen nach
dem Tod von Stern gu Stern:
„Ich bin des Herrn!“
XIX. Dom heiligen Abendmahl.
1. Vorbereitungslieber.
Mel. Bott fey gelobet und gebenedeiet ıc.
332. DerrZefn Chris mein
getreuer Hirte, Komm, mit Gna⸗
den mich bewirthe! Bei dir allein
find’ ich Heil und Leben; Was
ich brauche, fannft du geben!
Kyrie, Eleifon! Dein arm Schäf⸗
lein wolleſt du weiden Auf dei-
nem Heilsberge mit Freuden, Uud
binziehn zum frifchen Duell, Wo
das Leben firdmet heil! Kyrie,
Cleifon!
2. AM andre Speif’ und Tranf
ift ganz vergebens; Du bift ſelbſt
das Brod des Lebens. Kein Hun⸗
ger plaget den, der von dir iſſet,
Alles Elends er vergiſſet.
Kyrie, Eleifon! Du biſt die leben⸗
dige Duelle, An die ich mein leer
Krüglein ſtelle: Laß mich Troſtes
—
fließen voll, Dann wird meiner
Seele wohl! Kyrie, Eleiſon!
3. Laß mich recht trauern über
meine Sünde! Doch den Glau⸗
ben auch entzinde, Den wahren
Glauben, damit ich dich faſſe,
Mich anf dein Verdienſt verlafle!
Kyrie, Eleifon! Mach’ mich voll
Gottesfurcht im tiefften Herzen;
Laß mich niemit der Sünde fcher:
gen, Noch mich durch die Si:
herheit Bringen um die Selig:
feit! Kyrie, Eleifon!
4. Greulich befleckt ifimein arm
Gewiſſen. Laß darauf die Tro⸗
pfen fließen Aus deinen Wunden,
welche du empfangen, Als dein
Leib am Kreuz gehangen! Kyrie,
Eleifon! Wenn mein Herz davon
v
1. Vorbereitungslieber.
wird im Grund berühret, Wird’s
von Stund’ an rein und gezieret,
Wird dadurch im Glauben ſchön,
Und kam froh vor Gott beftehn.
Kyrie, Eleifon!
5. Der braucht den Arzt, den
feine Krankheit plaget; Solcher
ſehnlich nach dir fraget. D füßer
Jeſu! ſchau', wie tiefe Wunden
Werden doch an mir gefunden!
Kyrie, Eleifon! Du bift der Arzt,
den ich anrufe Auf des Elends
tiefſter Stufe! — Hilf, du wah⸗
ver Menfch und Gottl Hilfſt du
nicht, fo bin ich todt. Kyrie,
Gleifon!
6. Du rufeſt Alle, Herr, zu dir
aus Snaden, Die mühfelig und
beladen; AM ihre Schuld willft
Ihnen du verzeihen, Ihrer Bür⸗
den fie befreien; Kyrie, Eleifon!
Ad, komm feldft, leg’ am deine
Hände, Und die ſchwere Laft von
mir wende; Stehe mir in Gna⸗
den bei, Daß sch dir zum Dienfte
ſey! Kyrie, Eleifon!
7. Mein Geiſt und Herze woll'ſt
du zu dir neigen; Nimm mich
mir, mach? mich dir eigen! Du
237
bift der Weinſtock, ich bin deine
Rebe: Nimm mich in dich, daß
ich lebe! Kyrie, Eleifon! Ach in
mir find’ ich lauter Sünden; In
dir müffen fie bald verfchwinden.
In mir find ich Höllenpein:
Fu dir kann ich felig ſeyn! Kyrie,
Eleifon!
8. Komm, meine greude, komm,
du fchönfte Krone! Jeſu, komm
und in mir wohne! In mir
will ich dich mit Gebeten grüßen,
Glaubig, Itebend dich umſchlie⸗
ßen. Kyrie, Eleiſon! Bringe mit,
was alle Welt erfreut, Deiner
Liebe ſüße Lieblichkeit, Deine
Sanftmuth und Geduld, —
Früchte deiner Gnad' und Huld!
Kyrie, Eleiſon!
9. Das find die Blumen, die
mich können heilen Und mir Le:
bensfaft ertheilen, Daß ich aus
mir nun al’ Untugend reiße, Dir
zu dienen mich befleiße. Kyrie,
Eleifon! In dir hab’ ich Alles,
was ich foll, Denn dein Gna⸗
denbrunn iſt immer voll. Laß
mich ewig feyn in dir, Und bleib’
ewig aud in mir! Ryrie,Eleifon!
Mel. Wer weiß, wie nahe mir mein Ende ır.
338. Ich will zu Jeſu Tiſche
gehen: Wie gut iſt's, hier ein
Gaſt zu ſeyn!Er fünnte mich ja
wohl verfchmähen, Doch ladet er
mich freundlich ein; Er fpricht:
wer Durft und Hunger hat, Der
eſſ' und trinfe bier fich fatt!
2. D Heiland, das iſt ein Er-
barmen! D großer König, das ift
Huld! Du nimmft an deinen
Th die Armen, Und denfeft
nicht an ihre Schuld. Mein Durft
und Hunger treibt mich hin, Weil
ich fo arm als Andre bin.
3. Nicht, daß ich irgend würdig
wäre, Nicht, dag id einen Lohn
verdient! Dein Ruf allein gibt
mir die Ehre, Mein Ruhm if
der: ich bin verfühnt! So fomm’
ich, bin ich’ gleich nicht werth;
Ich, Herr, bedarf’s, — Du baft’s
begebrt. |
«
4. Du rufft: „kommt, ich will
euch erquicken!“ Auf diefes
Wort, Herr, bin ich hie. Dir
will ich meine Seufzer fchiden,
Dir beug’ ich innig meine Knie’,
Und glaube dir in meiner Notb:
Bei dir nur find’ ich Lebens
brod!
5. Ja, dieſes ſteht auf deinem
Tiſche, Da find’ ich es im Meber:
fiuß; Ich fomme, daß ich mich
erfrifche, Weil ich ja fonft vers
ſchmachten muß: Du gibft das
Leben; außer dir Hab’ ich das
Leben nicht in mir.
6. Dein Leib tft eine rechte
Speife, Dein Blut, Herr, ift
ein rechter Trank! — Das ftärft
auf wunderbare Weife Die See:
len, welche matt und krank. Der
Glaube trauet deinem Mund,
Und it und trinket fich geſund.
XIX. Vom heiligen Abendmahl.
T. So fommt der Todte zu dem
Lehen, So fteht der Schwache
fröhlich auf; So fann die Hoff:
nung fich erheben, So fommt
der Glaub' in neuen Lauf, Und
geht im Liebeskraft einher, Die
ferne fonft vom Sünder wär).
8. O Jeſu, haft du mir erlaubet,
Zu dieſem Mable binzugehn:
Sp gib mir auch ein Herz, das
laubet, Und feit im Glauben
ann beftehbn! Zeug' auch durch
deinen Beift in mir: „Wie du
geglaubt, gefchehe dir! "—
9. Ach danfe dir mit renden:
thränen: D Heiland, wie erqui⸗
ckeſt du! Wie ftifleft du des Ser:
zens Schnen! Wie fchaffft du
müden Seelen Ruh’! — Herr,
führ' uns einſt zum Simmel ein,
—* dort an deinem Tiſch zu
eyn!
Eigene Melodie.
334. Schmücke dich, o liche
Seele, Laß die dunfle Sünden:
böhle! Komm an's heile Licht ge⸗
gangen, Zange herrlich an zu
prangen! Denn der Herr, vol
Heil und Gnaden, Will zu ſei⸗
nem Zifch dich laden; Der den
Himmel fanıı verwalten, Will
jet Herberg’ in dir halten.
2. Eil', wie Gottverlobte pfle-
gen, Deinem Seelenfreund ent-
gegen, Der mit feinen Gnaden-
dA en Nun deinarmes Serz will
aben. Thu’ ihm auf die Gei⸗
ftespforten! Sprich zu ihm mit
froben Worten: Romm! ich will
dich mit Verlangen Als den lieb:
ften Gaſt empfangen!
3. Ach, wie hungert mein Ge:
müthe, Menfchenfreund, nach
deiner Güte! Ach, wie pfleg? ich
oft mit Thränen Mich nach dei:
nem Mahl zu fehnen! Ach, wie
pfleget mich zu dürften Nach dem
Tranuk des Lebensfürften! Wün-
fche ftets, da meine Seele Sich
durch dich mit Gott vermähle.
4. Herr! ich freue mich mit Be⸗
ben, Daß du mir dich felbft willſt
geben, Mir dein Leben zu ge⸗
währen, Und mich mit dir —*—
zu nähren. Unerforſchlich heil'ge
Weiſe! Wunderbare Seelen⸗
fpeife! O wer darf ſich unterwin⸗
ven, Dieß Geheimniß zu ergrün⸗
en
1. Borbereitungälieber.
5. Nein, Vernunft, hier mußt
dir weichen, Kannſt das Wun⸗
der nicht erreichen: Wie dieß
Brod nie wird verzehret, Db es
gleich viel Tauſend nähret; Und
dag mitdem Saftder Reben Uns
wird Ehrifti Blut gegeben! O
der großen Seimfichfeiten, Die
nur Gottes Geiſt kann deuten!
6. Jeſu, meine Lebensfonne,
Jeſu, mieine Freud’ und Monne!
Jeſu, du mein ganz Beginnen,
Lebensquell und Licht der Sin-
nen! Hier fa’ ich zu deinen Fü⸗
fen: Laß mich würdiglich genie-
gen Diefe deine Hinmelsfpeife,
Mir zum Heil und dir zum
Preiſe!
239
7. Herr, e8 bat dein treues Lie:
ben Dich vom Himmel ber ges
trieben, Daß du willig haft dein
Lehen In den Tod für ung ge:
geben; Daß du haft ganz unver:
deoffen, Herr, dein Blut für uns
vergoffen, Das uns jet kann
fräftig tränfen, Deiner Liebe zu
gedenfen.
8. Jeſu, wahres Brod des Le⸗
bens! Hilf mir, daß ich nicht
vergebens, Dder gar zu meinem
Schaden Sep zu deinem Tiſch
geladen. Laß bei dieſem Trank
und Eſſen Mich dein Lieben recht
ermeſſen, Daß ich einſt, wie jetzt
auf Erden, Mög’ dein Gaſt im
Simmel werden!
Me. D Gottes Sohn, Herr Sefu Chriſt ac.
335. Gott! dein Erbarmen
rühmen wir, Daß du noch willſt
vergeben; Denn viel Vergebung
iſt bei dir, Und du haſt Luſt am
Leben. Dieß ſagſt du uns als
Vater zu; Aus dem Verderben
retteſt du, Und kröneſt uns mit
Gnaden.
2. Ja, du erläſſeſt uns die
Schuld, Du heileſt die Gebre⸗
chen; Du läſſ'ſt das Wort von
deiner Huld Uns in die Herzen
ſprechen: Daß wir, die Fluch
und Tod verdient, Nun feyen
durch den Tod verfühnt Mit deis
nem theuren Blute.
3. Stier bat der Blaube Macht
und Aug, Getroft das Heil zu
faffen; hn iſt dein Wort zum
Grund genug, Sich ganz drauf
zu verlaſſen. Der Geiſt des Herrn
verſiegelt dieß, Und macht durch
Frieden ung gewiß; — Das Herz
fühlt, daß es lebe.
4. Es thut mir wohl, ja ewig
wohl, Was mir dein Wort ver⸗
kündigt: Daß ich nun Frieden
haben ſoll, Weil Jeſus mich ent⸗
fündigt. Sein Blut und Wort
macht wich gefund; Mein Herz
iit vol, drum gebt der Mund
Bon Danf und oben über.
5. Herr, gib mir Ernſt und
Wachſamkeit, Die Gnade zu be⸗
wahren! Wie leicht kann man
durch Sicherheit In ſein Ver⸗
derben fahren! Oſchenk' mir täg⸗
lich neue Kraft Zur Uebung gu>
ter Ritterfchaft, Und hilf dem
Glauben fiegen!
6. Ach bin dein Kind, doch bin
ich fchwach, Kann unverfebens
fallen; Ach, deine Gnade geh’
mir nach, Wie deinen Kindern
240
XIX. Vom heiligen Abendmahl.
allen! Sie leite mich auf jedem | Schritt Mich ein zum ew'gen
Tritt, Und führe mir dem lebten | Leben!
Mei. Es iſt nicht fhwer, ein Chriſt ıc.
336. „Kommt ber zu wir!"
du füßes Wort, Durchdringe
mir den tiefften Grund der Seele!
Bergeff? ich dein, fo flieht der
Friede fort Und aller Troft, dag
ich mich täglich quäle. Ach muß
vergehn, wenn ich dieß Mort
verlier’: „Kommt ber zu mir!“
2. Das ift dein Ruf, o Gottes
Sohn! Du liebeft nıich, es iſt
dir ernſt von Herzen; Du Anderft
das auch nicht auf deinem Thron,
Was du mir einft verbürgt mit
Zodesfchmerzen. Wir find ver:
föhnt! aus Gnaden hören wir:
„Kommt ber zu mir!”
3. Du gibjt uns deinen Leib,
dein a alle Welt gegeben
und vergoffen; Der Glaube ift
und trinft mit frobem Muth,
Und lebt von dir, weil er dich
feldft genoffen. Was hält mich
auf? ich geh’! dein Tifch zeugt
bier: „Kommt ber zu mir!”
4. Scheut fih mein Herz, zu
dir zu gehn, Aus Kurcht und
Scham vor feiner Schuld und
Blöße; Erfchricht es oft, die
Sünden anzufehn In ihrer Zahl,
in ihrer Schmach und Größe, —
So faſſ' ich feft das Gnadenwort
von dir: „Kommt ber zu mir!”
5. Du bift ein Arzt, der Herzen
heilt! Ich fühle wohl in mir mein
kräuklich Weſen; Mein Elend ift
durch's ganze Herz zertheilt; Da
ſeufz' ich oft: wie kann ich noch
genefen? — Mein Balfanı, Herr,
it dann das Wort von dir:
„Kommt ber zu mir!’
6. So komm’ ich denn mit Su:
verficht: Wer zu Dir kommt, den
wirft du nicht veritoßen. Ich
traue dem, was mir dein Wort
verfpricht; Dein Sühnungsblut
ift auch für mich gerloffen ; Drum
rufſt du uns, o meiner Seele
Sier: „Kommt ber zu mir!‘
7. Erquicke mich, wie du gefagt!
Laß Leben mich in meinem Tode
finden, And wenn mich Sünde,
Welt und Satan plagt, So rette
mich, du Tilger meiner Stinden,
Und halte ftündlich mir die Worte
für: „Kommt ber zu mir!“
8. Bleibt's nicht in meinem
Herzen fill, Weilnoch der Keind
dem Glauben Netze leget, Weil
auch die Welt mich noch bezau⸗
bern will, Weil noch ein Reſt
der alten Luft fich reget, — So
enfe du vor meines Herzens
Thür: „Komm ber zu mir!‘
9. D Wort, von dem man leben
mag, An dir kann fich die kranke
Seele weiden! — Herr, wann
du einft an deinem großen Tag
Gerechte wirft von den Berfornen
fcheiden, Dann fehenf’ mir nur
das Eine Wort von dir: „Komm
ber zu mir!“
2. Bei der heiligen Sommunion,
241
Mel. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc.
331. Ser, du woll'ſt uns
vorbereiten Zu deines Mables
Seligfeiten; Sep mitten unter
uns, o Bott! Laß uns, Leben zu
empfahen, Mit glaubensvollem
Herzen nahen, Und fprich uns
frei von Sind’ und Tod. Wir
find, o Jefu, dein; Dein laß uns
ewig ſeyn! Amen! Amen! Ans
betung dir! Gib uns, wie bier,
Einſt dort dein Abendmahl bei
dir!
2. Nehmt und ent zum ew’gen
Leben Das Brod, das euch der
Herr will geben; Die Gnade
Jeſu ſey mit euch! Nehme und
trinft zum ew’gen Leben Den
Kelch des Heils, auch euch gege:
ben; Erringt, ererbt des Mitt:
lers Reich! Wacht! eure Seele
fey Bis in den Tod getreu!
Amen, Amen! Der Weg iſt ſchmal,
Klein iſt die Zahl, Die dort ein:
gebt zum Abendmahl!
2. Bei ber heiligen Communion.
Me, Shmüde did, o liebe Seele ıc.
338. Komm, mein Herz, in
Jeſu Leiden Dich zu Iaben und
zu weiden! Stille bier dein fehn-
lih Dirften An dem Mahl des
Lebensfürſten. Daß ich einen
Heiland habe, Und in feinem Heil
mich labe, Und in fein Berdienft
mich Fleide: Das ift meines Ser:
jens Freude.
2. Smar hab? ich ihm alle Tage,
Benn ich Sehnfucht nach ihm
trage; Er it auf der Himmels:
reife Täglich meine Seelenfpeife.
Daß ih einen SHeiland babe,
Bleibt mein Alles bis zum Grabe,
Und ich mag nichts Andres wiſ⸗
fen, Als fein theures Heil ge:
niegen.
3. Aber ich will mit Verlangen
Auch fein Abendmahl empfangen.
Hier darf Seel’ und Leib ihn ef:
fen, Und fo fann ich's nicht ver-
fen: Daß ich einen Heiland
ha e, Der am Kreuz und in dem
Grabe, Wie fein Wort mir fügt
und fchreibet,, Mein Erlöfer war
und bleibet.
4. Ad, wie werd’ ich oft fo
müde! Wie entweicht der füße
Friede! Sind’ und Welt kann
mich verwunden, Wenn mir die-
fes Licht entfchwunden: Daß ich
einen Heiland habe, Der mit ſei⸗
nem Hirtenftabe, Sanft und mild
und voll Vergeben, Mir nichts
iit, als Heil und Leben.
5. Dich Armer, ich Verlorner,
Ich in Stinden ſchon Geborner!
Was wollt’ ih vom Trofte wif-
fen, Wäre dieg mir weggeriffen:
Daß ich einen Heiland habe, Def-
fen Blut mich Sünder label —
Beſſer wär? es, nie geboren, Als
dieß theure Wort verloren!
6. Seh gefegnet, ew'ge Liebe,
Daß du mir aus treuem Triebe,
Da das Mißtrau’n mich vergif:
tet, Solch ein Denfmal felbft ge⸗
16 .
242
Fe Daß ich einen Heiland
abe, Der gefreuzigt fanf zu
Grabe, Daß er meinen Tod bes
zwänge Und in feinen Sieg ver:
fchlänge.
7. Heil'ges Brod, ſey mir ge:
fegnet, Weil mir Der mit dir De:
eguet, Deffen heil'ge Todeswun⸗
Ben Die Erlöfung mir erfunden!
Du ich einen Heiland habe, Der
erblaßt und todt im Grabe Auch
fir meine Schuld gelegen, Will
ch ſchmecken und erwägen.
8. Heil'ger Wein, ſey mir ge
fegnet, Weil mir Der mit dir be⸗
eguet, Deffen Blut mich läffet
nden Die Vergebung aller Sün-
den! Daß ich einen Heiland ha⸗
be, Der die arme Seele labe:
Muß nicht dieg mein Dürften
ftillen Und mein Herz mit Wonne
füllen?
9. Er beflehlt's, mich ſatt zu eſ⸗
ſen, Meines Jammers zu ver⸗
geſſen; Er gebeut's, mich ſatt zu
trinken, Und in Freude zu ver⸗
ſinken: Daß ich einen Heiland
habe, Der ſich ſelbſt zur Opfer⸗
xıX. Vom heiligen Abendmahl.
Leben Mir aus ew’ger Huld ge
geben!
10. Gott! was brauch’ ich mehr
zu wiffen? Fa, was will ich mehr
eniegen? Wer kann num mein
eil ermeflen? Werd’ ich das nur
nie vergeffen: Daß ich einen Hei;
land babe! Ach bin frei vom Tod
und Grabe. Wenn mih Sünd'
und Hölle fchreden, So wird
mich mein Heiland decken.
11. Za, mein Heiland, den ich
nehme, Weil ich mich nicht knech⸗
tiſch ſchäme! „Nehme bin!‘ fo
rufft du Allen. Darum fol es
laut erfchallen: Daß ich einen
Heiland habe, Und an ihm mich
mutbig lade. Trotz den Keinden,
die mich baflen, Will ich mid
nicht ſtören laffen.
12. Will binfort mich etwas
quälen, Dder wird mir etwas
fehlen, Dder wird die Mraft zer:
rinnen: So will ich mich nur be:
finnen, Daß ich einen Heiland
babe, Der vom Kripplein bis
sum Srabe, Bis zum Thron, mo
man ihn ebret, Mir, dem Sün⸗
gabe, Ja zur Nahrung und zum | der, zugehöret.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, du Höhftes Gut ar.
339. Du Lebensbrod, Herr
Jeſu Ehrift! Darf dich ein Sün-
der haben, Der nach dem Himmel
ſchmachtend ift, Und fich an dir
will laben, So bitt’ ich nun in
Demuth dich: Komm felber und
bereite mich, Daß ich recht wür⸗
dig werdel
2. Auf grüner Aue wolleft du,
Serr, diefen Tag michleiten, Den
feifchen Waſſern führen gu, Den
mich
Zifch für mich bereiten. Ich bin
war fündig, matt und franf, —
Doch lag mich deinen Gnaden⸗
tranfAus deinen Kelch genießen!
3. Herr, du bift ſelbſt das Him⸗
melsbrod! Dur wolleft mir verlei⸗
ben, Daß ich, gebeilt von aller
Noth, Mich deiner mög’ erfren:
en. —* Faaker, bevedt
uf daß ich möge würdigs
lich Su deinem Zifche geben!
2, Bei ber heiligen Communion.
4. Tilg' allen Haß und allen
Neid Aus meinem böfen Herzen;
Lag mich die Sünd' in dieſer
Zeit Bereuen recht mit Schmer-
zen! Du bingft für uns am Kreu⸗
zesſtamm; D du vieltbeures
Dfterlamm, Ach laß dich recht
genießen!
5. Zwar bin ich deiner Huld
nicht werth, Weil ich vor dir er:
heine Mit Sünden allzuviel
befchwert, Die ſchmerzlich ich be-
weine. In ſolcher Trübfal trö⸗
ſtet mich, Herr Jeſn, daß du gnä⸗
Mi Des Sünders dich erbar:
meft.
243
6. Sch bin ein fündenkranfes
Kind, Laß deine Hand mich bei:
lem! Erleuchte mich, denn ich bin
blind! Träg bin ich, hilf mir eis
len! Ich bin verdammt, erbarme
dich! ch bin verloren, fuche
mid, Und ftile meinen Jam:
mer
7. Du Lebensbrod, Herr Jeſu
Chrijt, Komm felbft, dich mir zu
fchenken! Dein Blut, das -mir
vergoffen ift, Mol’ auch mich
Schwachen tränfen! Ach bleib’
in dir und du in mir, — Drum
wirſt du, meiner Seele Zier, Auch
mich einjt auferwerfen.
Mel, Wer nur den Lieben Bott ır
340. Meein Jeſu, der du wor
dem Scheiden In deiner legten
Trauernacht Uns alle Früchte
deiner Leiden Als legten Willen
haft vermacht: Es preifen gläu⸗
bige Gemüther Dich, Stifterfols
her hoben Büter!
2. So oft wir diefes Mahl
geniegen, Wird dein Gedächt:
nig bei uns neu; Man fann
aus frifchen Proben fchließen,
Wie brünftig deine Liebe fey.
Dein Blut, dein Tod und deine
Schmerzen Erneuern fid) in un:
fern Herzen. \
3. Es wird dem zitternden Ge:
wiſſen Ein neues Siegel aufge
drückt, Daß unfer Schuldbrief
je zerriffen, Daß unfre Hand:
ſchrift ſey zerſtückt, Daß wir Ber:
gebung unſrer Sünden In dei⸗
nen blut'gen Wunden finden.
4. Das Band wird feſter ange⸗
zogen, Das dich und uns zuſam⸗
menhält; Es fühlt die Freund⸗
ſchaft, längſt gepflogen, Auf neue
Stützen ſich geſtellt; Wir wer⸗
den mehr in ſolchen Stunden
Mit dir zu Einem Geiſt verbun⸗
den.
5. Dieß Brod kann wahre Nah⸗
rung geben, Und dieſer Kelch er⸗
quickt den Geiſt; Es mehrt ſich
unſer innres Leben, Wenn unſer
Glaube dich geneußt. Wir füh⸗
len neue Kraft und Stärke In
unſrem Kampf und Glaubens⸗
werke.
6. Wir treten in genau're Bau⸗
de Mit deines Leibes Gliedern
ein; Wir müſſen All' in ſolchem
Stande Ein Herz und Eine Seele
ſeyn; Der Geiſt muß mehr zu⸗
ſammenfließen, Da wir Ein
Fleiſch und Blut genießen.
7. Dein Leib muß uns zum
Pfande dienen, Daß unſer Fleifch,
jetzt ſchwachheitvol, Finft herr⸗
264
lich aus dem Staube grünen
Und unverweslich werden foll,
Ra, dag du uns ein ewig Leben
Mach dieſem kurzen werdeſi geben.
8. Dtbenres Lamm, ſolch edle
Gaben Haft du in diefes Mahl
gelegt! Da wir dich ſelbſt zur
Speife haben, Wie wohl ift un-
fer Geift gepflegt! Dieß Mahl
XIX. Vom heiligen Abendmahl,
ift unter allen Leiden Gin wah—⸗
rer Vorſchmack jur Freuden.
9. Dir fen Lod, Ehr’ und Preis
gefungen! Ja folche Liebe, warm
und rein, Berdient, dag aller
Engel Zungen Zu ihrem Ruhm
gefhäftig fey’n. Wird nufer
eilt zu dir erhoben, So wird er
dich vollfommen loben. '
Mei. Es ift gewißslich ıc.
341. Wie Heilig iſt die Stätte
hier, Wo ich voll Andacht ſtehe!
Sie iſt die Himmelspforte mir,
Die nun ich offen ſehe. O Lebens⸗
thor, o Zifch des Herren! Bom
Simmel bin ich nicht mehr fern,
Und fühle Gottes Nähe.
2. Wie heilig iſt dieß Lebens
brod, Diegtheure Gnadenzeichen,
Bor dem des Herzens Angft und
Noth Und alle Dualen weichen.
O Brod, das meine Seele nährt,
D Manna, das mir Gott be:
ſchert, Dich will ich jetzt genießen!
3. Wie heilig iſt doch dieſer
Trank, Der mein Verlangen ſtil⸗
let, Der mein Gemüth mit Lob
und Dank Und heil'ger Freud'
erfüllet! O Lebenstrank, o heil'⸗
ges Blut, Das einſt gefloſſen mir
zu Gut, Dich will ich jetzt em⸗
pfangen! -
4. Welch unausfprechlich Glück
iſt mein, Welch Heil hab' ich ge⸗
funden! Mein Jeſus kehret bei
Mel. Herr Jeſu,
342. 35 gehe mit Verlan⸗
gen Zu Jeſu Zifche bin, Ihn
ſelbſt bier zu einfangen, Dep
Eigenthum ich bin. Er will fich
mir ein; Mit ihm werd?’ ich ver-
bunden. Wie tft mein Herz fo
freudenvoll, Daß ich in Jeſu le⸗
ben fol, Und er in mir willleben!
5. D wär' doch auch mein Herz
geweiht Zu einer heil’gen Stätte,
amit der Herr der Herrlichkeit
An mir Gefallen hättel O wäre
doch mein Herz der Drt, An wel:
chem Jeſus fort und fort Aus
Gnaden Wohnung machte!
6. Dein Jeſu, komm und heile
mich; Wasfündlich ijt, vertreibe,
Damit Ih nun und ewiglich Dein
Tempel ſey und bleibe. Bon dir
fey ganz mein Herz erfüllt, Her,
laß dein heilig Ebenbild Beſtän⸗
dig an mir leuchten.
7. Run haft du himmliſch mic
erquickt, Du haft dich mir gege
ben; In dir, der mich fo hoch be
— Will ich nun ſtündlich le⸗
en. Laß mich, mein Heiland,
allezeit Von nun an bis in Ewig⸗
keit Mit dir vereinigt bleiben!
BGnadenfonne ıc.
felbft mir-geben, Daf ich in ihm
fol leben; — Kein Menfch lebt
ohne ihn,
2. D bimmlifches Erbarmen,
2, Bei der heiligen Gommunion, 245
Unendlich theures Gut! Der Hei: | Franf. Nimm bin, zu ſeinem
land gibt uns Armen Sich felbft | Preife, Den heil'gen Leib zur
mit Leib umd Blut! Wer dürfte | Speife, Sein Blnt als wahren
das begehren, Was uns der Herr Tranf!
nur Ehren Aus freier Gnade — Dee, Bu mir —
u ereine mich mit dir! Laß mi
3. dert, ich bin zu geringe, Und | in dir nur leben, Und lebe du in
deiner Huld nicht werth, Weil | mir! Srimm, weilichdeiner Babe
ic) ein Herz dir bringe, Bon vie: | richte zu vergelten habe, Mich
ler Schuld befchmert! Doch weil | Ap dafür!
du Troft einflößgeft, Und Sün⸗ felber gan afür! ,
der nicht verſtößeſt, Romm’ Ich, 7. Nimmalle meine Kräfte Mit
wie du begehrt. deinem Leben ein, Und laß all
4. Hajt du den Tiſch gedecket mein Gefchäfte Der Gnade Wir⸗
Mit deinem Brod und Wein, | fung ſeyn; Beſeele meine Triebe
Den Hunger mir erwedet, Den Allein mit deiner Liebe, Mit dei-
Durſt geflöget ein: So willſi dus | nem Geift allein! -
auch erlauben, Daß bier mein | 8, Lehr’ mich dein Lieben ken⸗
herzim Glauben Ganz darf ge: | nen, D mein Herr Jeſu Chrift,
fättigt ſeyn. Und einzig dir cntbrennen, Der
5. Dring’ bin, mein Herz, mit | du geitorben bift, — So daß ich
Feuden, Und mit gebeugtem | bis zum Grabe. Kein andres Les
dank! Das Leben will dich weis | ben habe, Als das im Glauben
den, Du bleibft nicht matt und | ift!
Mel. Herr Jeſu Eprift, du ꝛxc.
343, Rey komme als ein ar- | 3. Ach, führe mich, du treuer
mer Gaft, O Herr, zu deinem | Hirt, Auf deine Himmelsauen!
Tiſche, Den du für mich bereiz | Ich gehe troftlos und verirrt,
tet haft, Daß er mein Herz er⸗ Wenn ich dich nicht kann ſchauen.
ftiſche; und wenn mein Sehnen | Laß ſirömen deine Gütigkeit, Die
iſt geftillt, Day auch der Danf, | du für Alte hältft bereit, So dei⸗
dermich erfüllt, In Aller Dank | ner Huld vertrauen. |
ſich mifche. 4. Here! mit Verlangen fuch’
2. Du felber fprichft in deinem | ich dich Auf deiner grünen Weis "
Vort: Ich bin das Brod zum | de; Dein Lebensmanna fpeife
eben! Dieß Brod treibt auchden | mich Zum Troft in allem Leide.
Sunger fort, Den fonft Nichts | Estränfemich dein theures Blut,
wohte heben. „Ich bin der | Daß mich fein eitles Erdengut
tanf; wer glaubt an mich, Dem | Bon deiner Liebe fcheide.
will ich jet und ewiglich Der | 5. Wie fich des matten Wand⸗
kabung Fülle geben.” — rers Herz Der frifchen Deuelle
216 xıx. Bom heiligen Abenbmahl.
frenet, So werd’ ich von der ! mir Zu meinem Nüchften wachſ
Seele Schmerz In deinem Mahl | berfür, Ich auch den Feind nicht
befreit. Du linderft meiner | bafle.
Enden Pein, Tu Hlöfefl deinen , 8. So komm nun, treuer See
Troft mir ein; So werd’ ich ganz lenfreund, Laß in mein Herz dic
erneuet. ſchließen! Mit dir bin ich nun
6. Bor Allem aber wirf? in mir ' ganz vereint; Ich will von Kei-
Den Ernfi wahrhafter Reue, nem wiſſen, Als nur von dir, o
Anf dag mein Herz fich für und | Gottesiamm, Das du auch mich
für Bor afler Sünde ſcheue. am Kreuzesſtamm Aus Noth
Zach’ in mir, Herr, den Glanben | und Zod geriffen!
an, Der dein Berdienft ergreifen | 9. D liebfter Heiland, babe -
fan, Damit mein Geiſt fich freue.
7. Entzünd' in Audacht mein
Gemüth, Daf vonder Welt ich
laffe, Und deine Brubderlich’
und Güt' In diefer Speife fafle:
Daß durdy dein Lieben Lieb’ in
Danf Für deine Gnadengaben, |
Für deine Speife, deinen Trant,
Die mich erquicdet haben! Mit
Himmelsgütern wirft du mic, .
D Lebensfürft, einft ewiglich In
deinem Reiche laben.
3 Mel. Es iſt das Heil uns kommen her ıc.
Hatr im Gedächtniß 4. Hal im Gedächtniß Jeſum
Jeſum Ehrift, Den Heiland, der | Ehrift, Der nach den Leidenszei⸗
auf Erden Bom Thron des Hims | ten Gen Himmel aufgefahren ift, .
mels fommen ift, Dein Bruder | Die Stätte zu bereiten, Da du |
bier zu werden. Bergiß nicht, | follft bleiben allezeit, Und fchauen
daß er dir zu Gut Hat anyenomz | feine SHerrlichfeit. Dauf ibm .
men Fleiſch und Blut! Dank' ihm | für diefe Liebe! J
für dieſe Liebe! 5. Halt’ im Gedächtniß Jeſum—
- 2. Halt’ im Gedächtniß Jeſum | Chrift, Der einft wird wieder
Chriſt, Der für dich hat gelitten; | fommen, Zu richten, was auf‘,
Da er am Kreuz geftorben iſt, Exden it, Die Böfen und dien
Hat er dir Heil erſtritten, Beſie⸗ Srommen; D forge, daß du daımı
F bat eu Slim und EN Um seht, au “ ihm in feint,
erlöst aus aller Noth. Dank' | Reich einge hm ewiglich au.
ihm für diefe Liebe a si N
6. Gib, Jeſu, dag ich dich fortan
Mit wahrem Glauben faffe, Undy
nie, was du an mir gethan, And,
meinem Herzen lafle; Daß deffen,,
ich in aller Roth Mich tröfteny
mog’, and durch den Tod Zu Din,
in's Leben dringe! %
3. Halt’ im Gedächtniß Jeſum
Chriſt, Der aus des Todes Ban-
den Als Held hervorgegangen
iſt! Mit ihm biſt du erfianden;
Das Keben hat er wiederbracht,
Und uns gerecht vor Gott ge:
macht. Dan’ ihm für diefe Biche)
2. Bei ber heiligen Gommunion, '
247
Met. D Haupt voll Blut und Wunden ıc,
345. Wen baft dur dir gelas
den, Mein Heiland, mild und
gut, Zu deinem Zifch der Gna-
den? — Nicht, die voll Kraft
und Muth, Die Meichen nicht | T
und Satten Sind dir willkom⸗
men dran; — Die Rranfen und
die Matten Rufft du voll Suld
beran.
2. Da dürfen wir es wagen,
Und treten mit heran; Wir müß-
ten wohl verzagen, Ging’s nur
die Starfenan. Bei dir, dem
guten Hirten, Stell’n wir voll
Muth uns ein: Du willft ja deu
Berirrten Bon Herzen gnädig
ſeyn.
3. Es ſey dir, unſerm Fürſten,
Fortan das Herz geweiht Mit
Hungern und mit Dürſten Nach
der Gerechtigkeit. — Ach, laß
uns doch genießen Das wahre
Himmelsbrod, Und Lebensbäche
ſuehen Auf uns bis in den
o
4. Laß uns darnieder ſinken
An deinem Sühnaltar, Und
reiche uns zu trinken Den Kelch
des Lebens dar! Wenn auf der
Pilgerreiſe Das Herz ſo matt und
krank, Iſt das die rechte Speiſe,
Iſt das der rechte Trank.
5. Wer glaubensvoll genoſſen
Den Leib, dazu das Blut, Für
unfre Schuld vergoffen, Der hat
es ewig gut; Der ift vom Fluch
entbunden, Der jeden Sünder
droht, Hat Troſt in ſchweren
Stunden Und in der legten
Roth.
Mel. Schwing' dich auf zu beinem Bott ıc.
346. Seele! denk' an jene
Nacht, Drinnen Der verratben,
Der die Sünder felig macht Bon
den Miffetbaten.- Denke, was
er uns zuletzt Noch zurückgelaſ⸗
fen, Das die Seelen höchſt er-
gögt, Die ihn gläubig faffen.
2. Jeſus aß das Ofterlamm
su den Abendftunden, Drauf er
an des Kreuzes Stamm Uns der
Schuld entbunden. Hilf, o Got⸗
teslamm, daß ich Deiner nie
vergeffe, Uud dein Kleifch oft
würdiglich, Mir zum Leben, effe!
3. Jeſus, als er durch den Tod
Seinen Laufmwollt’ enden, Rahm
mit Dank und brach das Brod
Nit den heil’gen Händen. Laß
mich denfen deiner Treu’, Die
nicht eh Und dem
RNächſten auch dabei Brod im
Hunger brechen!
4. „Eßt! das iſt mein Leib, für
euch In den Tod gegeben!“
Sprach er; — blinder Zweifel,
weich’! Glaube wirft das Leben!
Hilf, Herr Jeſu, dag ich mich Auf
dein Wort nur gründe, Und deu
Sweifel ritterlih Dadurch über:
winde!
5. Jeſus gab die Lebensfluth
Seinen Tifhgenoffen: „Trinkt,“
ſprach er, „das iſt mein Blut,
Das für euch vergoſſen!“ Gib
den themermLehenehaft, Xefu, mir
zu trinken, Wenn mir Leben,
Muth und Kraft In der Angft
entfinfen!
268 XIX. Bom heiligen Abendmahl.
6. Heiland, der mein Herz er: | 7. Jeſu! laß durch deine Dual,
ötzt, Der du dieſes Effen, Diefes | Durch dein Blutvergießen, Dein
tinfen eingefegt, Dein nicht gu | hochtheures Abendmahl Würdig
vergeffen: Sit, dag ich mit Lob | mich genießen; Laß mir’s heut'
und Dank An dein Leiden denfe, | und allegeit, Herr, zum Leben
Und mich, wenn Ich geiftlich | nfigen, Und bei dir in Ewigfeit
frank, In dein Blut verfenfe! Mich zu Zifche ſitzen!
Me. Mein Herzens⸗Jeſu, meine Luſt ıc.
3417. Wie unausfprechlich | 4. Du liebt! Werdiefen Strahl
gut bift du, O Heiland, den wir erſieht, Dem ſcheint die rechte
preifen! An welchem Zifch vol | Sonne; Wen deine Liebe Fräftig
Hal und Ruh? Willſt du die Dei- | zieht, Der lebt in Geift und
nen fpeifen! Die Segensfraftder | Wonne. Wer dieß Gebeimniß
Erdenzeit, Die Zreudenmacht der | recht verficht, Und darauf zum
Emwigfeit Haft du daran geftif: | Altare gebt, Den kannſt du recht
tet. erquiden.
2 Die Sungrigen verfchmach: | 5. Du läſſ'ſt der Seelen feine
ten nicht; Das Gute fließt in | leer, Die nach Vergebung dür⸗
Strömen. Die Armen finden | ften; Die Schwachen fühlen im:
Zroft und Licht; Du, Geber, | mer mehr Die Kraft vom Le⸗
heig’ft fie nehmen. Wenn es | bensfürften; Und wer fein Herz
mand gläubig niederfinft, Necht | nur offen bat, Den machfi du
* zuverfichtlich ißt umd trinkt, So | felig, machft ihn fatt, Er geht
freut fich deine Liebe. von Freuden über.
3. Dein Leib im Brod, dein | 6. Laß uns bei jedem Nacht:
Blut im Wein Selgt uns dein | mahl laut, Herr, deinen Tod ver:
Zodesleiden; Das Kener deiner | fünden, Bis unfer Aug’ in Klar:
TSodespein, Dein Ringen, dein | beit ſchaut Dich Tilger unfrer
Berfcheiden, Dein ganzes Thnu, | Stinden! Dann fingen in der
dein ganzer Schmerz Zieht unfre | neuen Welt Wir, zu der großen
Herzen in dein Herz; Da ruhn | Schaar gefellt, Den Palm von
die müden Seelen. deiner Liebe.
Eigene Melodie.
348. Ich komme, Herr, und | getröften. Ich fühle meiner Sün⸗
ſuche dich, Mühfelig und bela: | den Müh’; Ich fuce Ruh’ und
den: D mein Erbarmer, würd’ge | finde fie Im Glauben der Er⸗
‚mich Des Wunders deiner Gna= | lösten.
den! Ach liege bier vor deinem | 2. Dich bet? ich zuverfichtlich
Shron, Sohn Gottes und des | an: Du bift das Heil der Sün-
Menfhen Sohn, Mich deiner zu | der; Du haft die Handfchrift abs
2. Bei der heiligen Gommunion,
getban, Und wir find Gottes
Rinder. Ich denk’ an deines Lei-
dene Macht Und an dein Wort:
Es ift vollbracht! Du haft mein
Heil verdienet. Du baft für mich
dich dargeftellt; Gott war in dir,
und hat die Melt In die mit fich
verfühnet.
3. So freue dich, mein Herz, ın
mir! Er tilget deine Sünden
Und laßt an feinem Tifche hier
Dich Gnad' um Gnade finden.
Du rufſt, und er erhört dich
ſchon, Spricht liebreich: „Sep
getroft, mein Sohn! Die Schuld
249
ift Dir vergeben. Dir bift in mei⸗
nen Tod getauft, Und du wirft
dem, der dich erfauft, Bon gan⸗
zen Herzen leben.
4.,Dein ift das Glück der Se:
ligfeit: Bewahr’ es hier im Glau⸗
ben, Und lag durch feine Sichere
beit Die deine Krone rauben!
Sieh’, ich vereine mich mit dir;
Ich bin der Weinſtock: bleib’ an
mir, So wirft du Krüchte brin-
gen. ch beife dir, ich flärfe
dich, Und durch die Liebe ge
gen mich Wird dir der Sieg ges
ngen.‘ ,
Mel. Ah, bleib’ Hei ung ac.
349. Herr, der du ale ein
files Lamm Anı martervollen
Krenzesftamm Zur Tilgung mei-
ner Sündenlaft Dich auch für
mich geopfert haft!
2. Hier feir’ ich deinen bittern
Tod, Hier nährft du mich mit
Simmelsbrod, Hier ift das un⸗
ſchätzbare Gut, Das du mirgibft:
dein Leib und Blut. _
‚3 D Heiland, hilf mir, dag ich
ja Mit tiefer Ehrfurcht dir mich
nah’! D’Herr, mein Mund em:
pfahe nicht Des Lebens Speife
zum Gericht.
4. Mein Herr und Gott, ich
glaub’ an dich, Und weiß gewiß,
du fegneft mich. Wenn wir im
Blauben dir uns nahn, Willſt
du uns gnädig nehmen an.
5. Ich Erd’ und Aſche bin's
nicht werth, Daß fo viel Heil mir
widerfährt; Du willit, Erhabner,
nicht verfehmähn, Zu meinem
Herzen einzugehn.
6. Mein Herz fteht offen: richte
du Dir’s felbit zu deiner Woh⸗
nung zu; Wirf alle Lafter ganz
hinaus, Schmüd? es mit jeder
Tugend aus.
7. Du fommft: gefegnet ſeyſt
du mir! Du bleibft in mir, ich
bleib’ in dir; Ich end’ in dir einft
meinen Lauf; Du weditmich von
den Todten auf.
8. D wie fo großen Segen gibt
Dein Bundesmahl dem, der dich
liebt! Ihm iſt's ein Pfand der
Stligfeit, Ein Siegel der Ge
rechtigfeit.
9. Wie brünftig du, mein Jeſu,
liebft, Bezeugt dieß Pfand, das
du mir gibſt. Nichts fcheidet fer:
ner dich und mich; Mich liebeft
du, ich liebe dich.
10. Dich, Herr, dich lieb’ ich
unverrücdt, Wenn Weltluft lodt,
wenn Drangfal drüdt; Ber
| fchmachtet Leib und Seele mir,
250
206 lieb’ ich dich und bleib’ in
bir.
11. Und wenn du mich, o Le⸗
bensfürft, Zur Seligkeit vollens
XIX. Som heiligen Abendmahl.
den wirft, Erquickt mit Sreuden
ohne Zahl Mich dort dein ew'⸗
ges Abendmahl.
Mei, Wie follih dich empfangen ıc.
350. Wie könnt’ ih Sein
vergeffen, Der mein noch nie ver⸗
ag? Kann ich die Lich’ ermeſſen,
Dadurch mein Herz genas? Ich
lag in bittern Schmergen: Er
fommt und macht mich frei, Und
ftets qniflt aus dem Herzen Ihm
nene Lieb’ und Iren’.
2. Wie ſollt' ich Ihn nicht lie:
ben, Der mir fo bold fich zeigt?
Wie jemals Ihn betrüben, Der
. fo zu mir fich neigt? Er, der an's
Kreuz erhoben, Getragen meine
Schmach, Ruft er mir nicht von
oben: Komm, folge du mir
nach?
3. Ihn will ich ewig lieben,
Der mir aus Todesnacht, Bon
meinem Schmerz getrieben, Un
fterblichkeit gebracht; Der noch
zur legten Stunde Mir reichtdie
treue Hand, Daß mich fein Feind
verwunde Im Lauf zum Hei⸗
mathland.
4. Er gibt zum heil'gen Pfande
Mir feinen Leib, fein Blut, Hebt
mich aus Nacht und Schande,
Füllt mich mit Himmelsmuth,
Will felber in mir thronen Mit
ſüßem Gnadenfchein; Soft’ ich
bei ihm nicht wohnen? In ibm
nicht felig ſeyn?
5. Bei Freuden und bei Schmer-
zen Durchleuchtemich dein Bild,
Wie du, o Herz der Herzen, Ge
blutet haft fo mild! Mein Lieben
und mein Hoffen, Mein Dulden
weih' ich dir; Laß mir die Hei-
math offen, Und dein Herz für
und für!
Mel. D du Liebe meiner kiebex.
351. Jeſu, mach' im neuen
Bunde Auch mein Herz des Heils
gewiß; Sprich mit deinem ſanf⸗
ten Munde Auch zu mir: „Nimm
bin und iß!“ Führe mich zu dei-
nem Tifche, Wo wir Alle werden
fatt, Daß fich diefes Herz erfri⸗
Ihe, Das fo lang’ gedürſtet hat!
2. Einft haſt du vom alten
Bunde Die Verhüllung wegge-
than, Und in heil'ger Abend-
ftunde Fingſt du die Erlöfung
- an, Und du PAR dich den Dei⸗
nen Als das rechte Ofterlamm,
Das nun fol der Welt erfchei:
nen, Hoch erhöht am Kreuzes:
amm.
3. Mofes hat das Brod gewon⸗
nen, Das den ird’fchen Hunger
ftilt, Schlug aus hartem Fels
den Bronnen, Der nicht in das
Leben quillt. Wohl ward einft
vom Paflahblute Der Berderber
abgelenft, Doch des Cherubs
Flammenruthe Hat fich nicht das
vor gefenft.
4. Ken! du haft uns verfpro-
hen Das gelobte Simmelsgut:
3. Nah der Kommunion,
- Deinen Leib, für uns gebrochen,
Dein für uns vergoff’nes Blut.
Du willſt uns ein Manna ge
ben, Das auch unfern Leib ver:
Härt; Deine Duelle bricht in’s
Lehen, Das durch Ewigkeiten
währt.
5. Sieht dann Gottes ftarfer
Engel Unfer Her; von Angft be:
drängt, Boller Schuld und vol-
ler Mängel, Doch mit diefem
Blut befprengt: Daun verbirgt
er feine Flamme, Die er wider
ung gefehrt, Und er bringt uns
zu dem Lamme Mit gefenftem
Rachefchwert.
3. Nad der
251
6. Hochgelobt ſey dieſe Spende!
Hochgeprieſen W dieß Mahl, Und
geſegnet ſeyd ihr Hände, Denen
es der Herr befahl, Und ihr Lip⸗
pen, die ihr betet Mit ihm noch
den Lobgeſang, Und ihr Füße, die
ihr tretet Mit ihm auf den Lei⸗
densgang!
7. Wie dein Volk vom Oſter⸗
mahle Vormals in die Wüſte
ſchritt, Gib auch mir im Pilger⸗
thale Stets das Brod der Gnade
mit! Wer, o Jeſu, deine Speiſe
Als ein Gläubiger genießt, Den
führt ſicher ſeiine Reiſe An das
Land, wo Honig fließt.
Communion.
Mil. Wah’ auf, mein Herz, und ſinge x.
352.8 Fefu, meine Wonne,
Du meine Seelen- Sonne, Du
Freundlichiter auf Erden, Laß
mich dir danfbar werden!
2. Wie fann ich gnugfanı ſchä⸗
tzen Dieß himmliſche Ergötzen,
Und dieſe theuren Gaben, Die
mich geſtärket haben!
3. Wie ſoll ich dir's verdanken,
O Herr, daß du mich Kranken
Geſpeiſet und getränket, Ja,
ſelbſt dich mir geſchenket?
4. Ich lobe dich von Herzen
Flır alle deine Schmerzen, Sr
deine Schläg’ und Wunden, Die
du für mich empfunden.
5. Dir danf’ ich für dein Lei⸗
den, Den Urfprung meiner Freu⸗
den; Dir dan ich für dein
Schnen Und deine heißen Thrä⸗
nen.
6. Dir danf ich für dein Xieben,
Das ftandhaft ift geblieben; Dix
dan ich für dein Sterben, Das
mich dein Reich läßt erben.
7. Legt fchmedet mein Gemüthe
Dein’ Übergroße Güte; Das
tbeure Pfand der Gnaden Tilgt
allen meinen Schaden.
8. Herr, laß mich nicht vergef:
fen, Wie du mir zugemeflen, Die
wahre Hinmelsfpeife, Dag mein
Bemtith dich preife!
9. Du wolleft doch die Sünde,
Die ich noch in mir finde, Aus
meinem Serzen treiben, Und kräf⸗
tig in mir bleiben.
10. Nun bin ich losgezählet
Bon Sünden, und vermählet
Mit dir, mein liebftes Leben;
Was fannit du Werth’res ge:
ben?
11. Laß, Liebfter, meine Seele
Doch ftets in diefer Höhle Des
253
XIX. Vom heiligen Abendmahl.
Leibes mit Berlangen An deiner | Effen Laß nimmermich vergeffen,
Liebe bangen!
ie herrlich ich beglücket, Wie
12. Laß mich die Stinde meis | felig ich erquicket!
den, Laß mich geduldig leiden,
Laß mich mit Andacht beten, | ben! Drauf will ich felt
Und von der Welt abtreten!
14. Nun fan ich nicht verder-
fter:
ben, Und freudig anferfichen,
13. Im Handeln, Wandeln, | Jeſu, dich zu feben!
Mel. Nun danket alle Bott ac.
353. Ach, Zefus lebt in mir! | mir gefchenfet. Auf diefen Troft
Nichts it, das uns kann ſchei⸗
leb' ich, And fahr’ auch darauf
den; Es ift im Abendinahl Eins | hin, Weil du mein Leben bift, Und
worden ans uns beiden.
bab’ ihn, er hat mich; Was fein
Ich | Sterben mein Gewinn.
4. Sterb’ ich dem Leibe nach,
ift, das ift mein; SeinHerz, mein | So muß mir's Doch gelingen:
Herz Ein Herz; Was mein ift, Ich werde durch den Tod Zu dir
das ift fein.
in's Leben dringen. “Ich weiß es
2. An Jeſu hange ich; Er lebt | zu gewiß, Dag mein Erlöfer lebt,
und ich fol leben! Er bat mir | Der aus dem Grab auch mich
def zum Pfand Sein Fleifch und | Zum Leben einft erhebt.
Blut gegeben. ch hab’ die
5. Herr, diefes Flaren Worte:
rechte Speif, ch hab’ den rech- | „ch leb', und ihr follt leben,“
ten Trank, Dadurch ich ewig | Will ich durch deine Huld Mich
Iced’,
3.
gar dir zu Lob und Dank. | nimmermehr begeben. Sag’, Je⸗
um Leben baft du mich | fu, Amen drauf! Ich fage vayı
Gefpeifet und getränfet; Der | Ja. Es bleibt dabei, ich le
. Bater bat mit dir Auch alles | Amen! Hallelujah!
Mel. Was Bott thut,
354. Dein Sifh hat mir
das Herz gelabt, — Herr Jeſu,
ſey gepriefen! Wie herrlich haft
du mich begabt, Wie Großes mir
erwiefen! Was bring’ ich dir,
Mein Heil, dafür? D laß es mir
gelingen! — Dir, Jeſu, will ich
fingen.
2. Wie wohl ift mir auf diefes
Mahl, Wie fatt iſt meine Seele!
Da ſtillt fich des Gewiſſens Anal,
Man fühlt, daß uns Nichts fehle;
Da wird man fo Bon Herzen
das ift wohlgethan ⁊c.
froh, Wie die geneſ'nen Kranken.
— Dir, Jeſu, will ich danken.
3. Des Herrn Tod wird bei die⸗
ſem Brod Und dieſem Kelch ver⸗
kündigt; Ich rühme ſeinen Opfer⸗
tod, Womit er uns entſündigt.
— Mir fol fein Feind, So ftarf
er fcheint, Die Suverficht mehr
rauben. — Dir, Jeſu, will ich
glauben.
4. Du bift mein Serr, das iſt
dein Ruhm, Den will ich dir
nicht nehmen. Sol dein erlöstes
3. Rad der Sommunion,
Eigenthum Sich feines Heilands
ſchämen? D nein, mein Gott!
Der Welt ihr Spott Soll mich
von dir nicht fehren. — Dich,
Jeſu, will ich ehren.
5. Ich will nicht felbft mein
eigen ſeyn, Dein will ich lieber
bleiben; Du wolleft nur mich dir,
als dein, In's Buch des Lebens
fehreiben. Nimm, was ich bin,
Su eigen bin! Ich will mich
felbft verleugnen, Mich Jeſu zu:
zueignen.
6. Du haft mich bis zum Tod
geliebt; Es liebt ja Niemand
größer, Als der fein eigen Leben
ibt; — Das thatſt du, mein Er:
öfer. Entzünde mich, So lieb’
ich dich, Und bleibe dir verfchries
ben! — Dich, Jeſu, willich lieben.
7. Du haft es wohl um mich
253
ben; Dein Fleiſch und Blut, das
mich verſühnt, Hafl du mir ja
egeben. Leb' du in mir, Und ich
in dir, Wie an dem Stod die
Reben! — Dir, Jeſu, will ich
leben.
8. Laß mich fein Leiden diefer
Seit Bon deiner Liebe fcheiden!
Iſt's doch nicht wertb der Herr⸗
lichfeit Und jener Himmelsfreu⸗
den! Dir häng' ih an; Die Welt
mag dann Mich haffen, läftern,
meiden. — Dir, Jeſu, will ich
leiden.
9. Kommt dann die Sterbens-
zeit herzu Und meine lekten
Schmerzen, Dann, liebſter Jeſu,
bleibe du Mein legter Troft im
Herzen! Nimm du mich auf
Nach meinem Lauf, Undlagmich
bei dir erben! — Dir, Jeſu, will
verdient, Daß ich nur dir foll les | ich ſterben.
Mel. Wer nur den lichen Bott läßt walten ıc.
353. Dank, ewig Dank ſey
deiner Liebe, Erhöhter Mittler,
Jeſu Chriſt! Gib, daß ich deinen
Willen übe, Der du für mich
geſtorben biſt, Und laß die Größe
deiner Pein Mir immer in Ge⸗
danken ſeyn!
2. Wie kann ich dich genug er⸗
heben, Ich, der ich Zorn und Tod
verdient? Ich foll nicht fterben,
fondern leben, Weil du mich
ſelbſt mit Gott verfühnt. Du, der
Gerechte, ftarbft für mich; Wie
preif ich, Herr, wie preif’ich Dich!
3. Seil mir! mir ward das Brod
gebrochen; Ich trank, Herr, dei-
nes Bundes Wein; Bol Freude
hab' ich dir verfprochen, Dir,
treufter Jeſu, treu zu ſeyn. Ich
ſchwör' es nun noch einmal dir]
Scenf’ du nur deine Gnade mir!
4. Laß, Herr, mich dankbar flets
ermeflen Die mir zu Gut getragne
Laft, Und deiner Liebe nie vergeſ⸗
fen, Die du an mir bewiefen
baft; Laß meinen Glauben thätig
ſeyn Und mir zur Heil'gung Kraft
verleihn.
5. Hilf mir das Böfe überwin-
den, Und ftärke mich zu jeder
flicht ; Bewahre mich vor neuen
ünden, Berlaß mich in Berfu-
bung nicht; Und dein für mich
vergof’nes Blut Schenf’ mir im
Todesfampfe Muth.
6. So fol denn weder Spott
XILX. Vom heiligen Abenbmahl,
noch Leiden, Noch Ehre, Gut und | im Tode mich erhält. Du bift
Luder Welt Mich, Herr, von | umd bleibeft Heck, mein; D laß
g
deiner Liebe fcheiden, Die felbft | mich deiner würd
fepn!
Mei. Alle Menfhen müffen flerben ıc.
356. Daufet, danfet Gott
mit Freuden, Danket ibm mit
Herz und Mund! Macht die gros
Ken Seligkeiten Diefes beil’gen
Mahles fund, Was der Herr
für Gnade fchenfet, Da er felbfi
ans fpeist und tränfet; Danfet
ihm vor dem Altar, Daß er uns
fo freundlich war!
2. Ra, wir preifen Gottes Güte,
Denn fie währet ewiglich! D wie
freut fich das Gemüthe, Daß der
Herr fo gnäbig ſich Gegen uns
3. Heilig, heilig, heilig werde,
Gott, dein Nam’ uns mehr und
mehr! Alle Himmel ſammt der
Erde Zeugen laut von deiner
Chr’! Dir, Herr, fingen Sera:
phinen Dreimal „Heilig! — die
dir dienen. Droben in dem Hei⸗
ligthum Schallet deines Na:
mens Ruhm.
4. Bott, der Kerr und Bater,
fegne Uns infeinemlieben Sohn!
Und des Vaters Sohn begegne
Uns von feinem Gnadentbron!
auch jegt erwiefen! Immerdar | Und der Herr, der Geift, bereite
fey er gepriefen; Groß ift jerne
Huld und Treu’; Sie war diefes
Mal aud neu!
Uns zur Serrlichleit und leite
Uns zu feinem Zrieden! — a!
ı Amen! fprecht: Hallelujah!
Del. Mein Glaub’ if meines Lebens Ruh! ıc.
357. Dep Brod ich aß, de
3. Du haſt das Leben ſelbſt in
Kelch ich trank, Sein, der für | dir, Ach aber babe keins in mir,
mich zum Tode fanf, Dann aus
der Gruft erwachte: Sein ward
ich heute wiederum, Und jauchz’
empor zum Heiligehum, Wenn ich
mein Glüd betrachte, Daß ich
erlöstes Kind durch ibn Sein
Eigenthum und Erbe bin,
2 Hilf, Jeſu, daß dein Blut,
dein Leib An mir die Gnaden-
quelle bleib’, Aus der ich fchöpf
und lebe, — Daß ich dir alle
sage neu Mein armes Herz in
Lieb' und Treu’ Dafür zum Opfer
gebe, Und unter Krenden, wie im
eh’, Dir nach, als Lamm dem
Hirten, geh’.
Wenn du mir’s nicht willft ſchen⸗
fen. Drum wolleſt du, mein
treuer Hort, Mich mit dir ſpeiſen
immerfort Und mit dir felber
tränfen, Weil dann mein Geift
den Brunn gewinnt, Der in das
ew’ge Leben rinnt.
4. Komm, du hochheiliger Pro⸗
pbet, In dem allein die Weisheit
ſteht, Erleuchte mich beftändig!
Komm, Priefter voll Gerechtigs
feit, Mach’ mir das Herz durch
Gnade weit, Und täglich nen le⸗
bendig! Mein Rönig, komm und
tbrone bier, Und walte ſchran⸗
fenlos in mir!
XX. Bon ber ‚Heilsorbnung,
5. Laß mich all’ meine Schritte
nun, Im Denfen, Wollen, Thun
und Ruhn, Nach deinem Bor-
bild meflen, Und gib, daß ich
im Fan rn Wie in dem in-
nerfien Gefühl, Nie möge dein
vergeffen. Dein Wille ſey mein
einz’ger Trieb, Und was du lie-
beft, fen mir lieb.
255
6. Was du für mich am Krenz
vollbracht, Entzünde mich mit
Gottesmacht, Mein Alles dir zu
weihen. O zeuch mich in dein
Herz hinein! D lag mich deinen
Liebling ſeyn, Und felig dir ge-
deiben, Bis du mit deiner Erben
Zahl Mich rufit zum ew’gen
Abendmahl!
XX. Don der Heilsordnung.
1, Buße und Belehrung.
358, Mer fih auf feine
Schwachheit ſtützt, Der bleibt in
Sünden liegen, Und wer nicht
Kraft und Zeit benügt, Wird
fich gewiß betrügen; Den Him⸗
melsweg Und fchmalen Steg Hat
er nie angetreten; Er weiß auch
niht Ju Gottes Licht, Was
Kämpfen fey und Beten.
2. Was jetzt die Welt nur
Schwachheit heißt, ft ihrer
Bosheit Stärke; Dadurch ver-
mehrt der böfe Geift Sehr mäch⸗
tig feine Werfe. Auf, Seele,
auf! Lenk deinen Lauf Zur All-
macht, die dich rettet! Des Hei⸗
lands Hand Zerreißt das Band,
Womit du angefettet.
3. Der erfte Schritt im Chri⸗
ftentbum Heißt: von der Sünde
fheiden; Denn bei dem wahren
Glaubensruhm Muß man die
Weltluſt meiden, Wenn Ehrifti
Geiſt Die Seele reift Aus ihren
Todesbanden, Sofpfrtfie Kraft,
Mel. Durch Adams Fall ır.
Die Jeſus fchafft, Mit dem fie
auferftanden.
4. Mein Jeſu! ſteh' mir mäch-
tig bei, Laß mich gefräftigt wer:
den; Gerechtigkeit und Stärfe
fey Mein beftes Theil Auf Erden.
Du machft gerecht Uns, dein Ge-
fchlecht, Und willft zugleich uns
ftärfen, Daß wir in dir Des
Glaubens Zier, Die Macht der
der Gnade werfen.
5. Brich durch, o ftarfer Got⸗
tesfohn, Damit auch wir durch⸗
brechen, Uns freudig nah'n dem
Gottesthron, Nicht mehr von
Schwachheit ſprechen! Denn
deine Hand Will ja das Pfand
Des Glaubens gern uns geben,
Damit wir, frei Bon Heucheld,
Am Streit ſtets fiegreich leben.
6. Gib Kraft, wo feine Kraft
mehrift, Gib Kraft, das Fleiſch
zu dämpfen! Gib Kraft, wenn
Satans Macht und Liſt Uns
ſchwächen will im K mpfen.
256
Wenn uns die Welt Biel Nebe
ftellt, Gib Rraft fie zu vernich-
ten; So wird in Notb, Ya felbft
XX. Ron ber ‚Heildorbnung.
im Tod Uns deine Kraft auf
richten.
Mel. Aus tiefer Roth xc.
359. Ermuntre dich, ver⸗
ſtockter Sinn! Wie lange willſt
du ſchlafen? Auf, auf! Die Stun⸗
den gehn dahin, Gott eilt mit ſei⸗
nen Strafen. Sein heil'ger Ei⸗
fer ſäumet nicht, Und geht er mit
dir in's Gericht; Wer ſoll vor
ihm dich retten?
2. Du liegſt in deiner Sicher⸗
heit, Und weiß'ſt von keinem
5. Du ſiehſt, wie mancher Sün⸗
der fällt, Wenn Gott die Rache
fendet! Doch bleibeft du ein Kind
der Welt, Bon ihrem Tand ge:
blendet. Der Nächte ftürzt: du
laubeſt nicht, Daß dich das
renge Zorngeriht Wie ihn
verderben köune.
6. Nun, Gott, ich fühle meine
Nacht, Worin die Seele lieget;
Schaden; Das eitle Wefen viefer Ach merke, wie der Sünden
Zeit Hat dich mit Nacht bela-
den; Dein Herze pflegt der trä-
gen Ruh’, Du drüdft dir ſelbſt
die Angen zu, Dem Lichte zu ent⸗
weichen.
3. Gott rufet laut: du ſchlum⸗
merft fort. Er winft, doch ganz
vergebens. 8 zeigt dir fein ge:
rechtes Wort Die Mängel dei:
nes Lebens: Du aber merkeſt
wenig drauf, Fährſt fort in dei-
nem Sündenlauf, Magft feinen
Führer leiden.
4. Dein Heiland weinet fiber
dich: Du lachft in deinen Sün-
den. Er fucht, ex locket dich zu
fih: Du läſſ'ſt dich nirgends fin-
den. Er flebt: du nimmſt fein
Bitten an. Er thut mehr, als
ein Bater kann: Du fpotteft fei-
ner Liebe.
Macht Den fihern Beift befrie:
get; Mein Siun irrt auf der
dunfeln Bahn, Ach bin mit
Schatten angetban Und fann
mich felbft nicht ſehen.
T. Ich weiß, daß ich ein Sün-
der bin: Doch will ich's nicht er:
fennen. So laß, o Gott, in mei:
nem Sinn Dein Licht der Gnade
brennen! Ach Sein, Glanz der
Ewigfeit, Durchleuchte meine
Sicherheit, Daß ich mein Elend
ſchaue!
8. Du reiner Geiſt, laß deinen
Strahl Durch meine Seele drin⸗
gen! Ach Tröſter, hilf mir doch
einmal Den Sündenſchlaf be⸗
zwingen! Ach, thu' mir Herz und
Augen auf, Daß mich der ſichre
Sündenlauf Nicht zur Ver⸗
dammniß führe!
Eigene Melodie.
360. Ach, mann wird kom⸗Gut, Luft und Pracht Bon Her:
men jene Zeit, Da ich der fcehnd- | zen fage gute Nacht?
den Eitelfeit Und diefer Welt
2. Wann werd’ ich doch des
1. Buße und Belehrung.
Himmels Bahn Antreten und
Gott bangen an? Wann wirft
du, Jeſu, mir allein Biel lieber
als fonft Alles ſeyn?
3. Wenn ich betrachte, wer ich
bin, So find die Jahre bald da-
bin; Unmerflich nimmt mein 2e-
ben ab, Ach fchreite jtündlich zu
dem Grab.
4. Es braucht nicht viel, fo ift
es aus Mit meines fchwachen
Leibes Hans, Dann muß ich
meine Lebenszeit Bertaufchen
mit der Ewigfeit.
5. Dann hilft nicht Wolluft,
Chr’ und Gut, Zu Iterben mit ge-
troftem Muth; Dann iftein Herz,
das Gott gefällt, Weit beſſer als
die ganze Welt.
6. Drum follte nun mein’ Ar:
beitfepn, Zu ſchmücken diefes Herz
allein, Daß, wenn mein Stünd-
fein fommt herbei, Es feinem
Gott gefällig fey.
7. Ad, warum ſchieb' ich dieſes
auf Bei meinem furzen Lebens:
lauf? Es muß ja ſeyn: fo fey es
Mel. D Gott, du
361. Dir wollt' ich gern, o
Bott, Dir wollt’ ich forthin le⸗
ben, Und dir mein ganzes Herz,
Und was ich bin, ergeben; Ach,
aber ach, dieß Herz Iſt leider
nicht mehr mein; Die Welt, die
ſchnöde Welt Hat 68 genommen.
ein.
2. Das Fleiſch will immerfort
Die Herrfchaft ſich anmaßen;
Der Satan will es nicht Aus F
feinen Stricken laffen. Barum
237
heut’; Bielleicht iſt's morgen
nimmer Seit.
8. Ja, Herr, fo will ich: aber
ah, Mein bloßes Wollen ift zu
ſchwach Mich loszureißen von
der Welt, Die mich mit taufend
Striden hält.
9. Du ſiehſt, Herr, wie ich bin
in Haft: Entbinde mich mich dei-
ner Kraft; Steh’ mir mit deiner
Gnade bei, Daß ich doch endlich
werde frei!
10. Dein muß ich ſeyn: fo nimm
mich mir Und zeuch mein ganzes
Herz zu dir; Reiß mich ſelbſt los
von diefer Welt, Und fchaff? in
mir, was dir gefällt.
11. Iſt nötbig Kreuz und Bit-
terfeit, Dag Welt und Sünd'mir
werde leid, Wohlan, Herr, es ges
ſcheh' dein Wil’! Ich halte dei:
ner Ruthe ſtill.
12. Gib mit dem Leiden nur
Geduld, Und ſtärke mich mit dei⸗
ner Huld, Damit das Leiden die⸗
ſer Zeit Mir diene zu der Selig⸗
keit.
frommer Gott.
hingelebt, So lang' dem Fleiſch
edient, Und an der Welt ge:
lebt?
3. Berlang’ ich nun, o Herr,
Dir endlich anzuhangen, Ach, fo
vermag ich nichts, Als Fraftlos
zu verlangen. Ich bin den Lü⸗
ften doch Noch immer heimlich
Freund, Und wenn heut der
nicht herrfcht, So herrfchet jener
eind ”
4. Bermein’ ich etwa jegt, Nun
hab’ ich fo lang’ In Sünden ſey ich Dem entronnen, So hat
17
ein Andrer fchon Die Oberhand
ewonnen. Wenn fchnöde Wol-
uſt mich Nicht mehr beganbern
kann, So hängt mein eitles Herz
Dem Geld: und Ehrgeiz au.
5. Wer wird mich endlich doch
Bon diefem och befreien? Sol
ich vergeblich ſtets Um Hülf' und
Rettung fchreien? Wann wirft
du Bott inmir, Wann wirft du
Alles ſeyn? Du rufit: gib mir
dein Herz! — Ach, wär? es nur
ſchon dein!
6. So nimm, Herr, nimm du
felbft, Was du mich geben bei-
ßeſt! Wenn du es nicht mit
Macht Aus Satans Nepen rei-
Keft, Web wir, fo bleibt mein
XX. Bon ber Heiltorbnung.
ge Doch diefes Starken Raub;
ch arme Creatur Bin ja nur
Erd’ und Staub.
7. Komm du mit deiner Kraft,
Komm, bilf mir überwinden!
euch, reiß dieß Herz zu Dir! Es
ift zwar voller Sünden, Du fin
deft, Serr, darin Mur Thorheit,
Schmach nnd Roth ;— Doch hat
dein Sohn dafür Erlitten Krenz
und Tod.
8. D laß doch nicht ein Herz,
Das ein fo wertbes Leben Und
theures Blut gekoſt't, Am Ar-
gen länger Fleben! Durch deinen
adengeift Erfchaffe dur es nen,
Damit es dir, o Herr, Ganı
wohlgefällig fey!
Eigene Melodie.
362. Erleucht mich, Herr,
mein Licht! Ich bin mir ſelbſt
verborgen, Und kenne mich noch
nicht; ch merfe dieſes zwar, Ich
fey nicht, wie ich war; Indeſſen
rast ich wohl, Ich ſey nicht, wie
o
ſoll.
2. Ich lebt' in ſichrer Ruh',
Und wußt' von keinen Sorgen
Bor dieſem; aber nun Hat Jaͤm⸗
mer mich umfaßt, Daß ich mir
felbft zur Lafl; Mas vormals
meine Freund’, Macht mir num
Serzeleid.
3. Kein zeitlicher Berluft Erre⸗
pet diefe Schmerzen, So viel mir
ft bewußt. — Ich miffe feinen
reund, Auch drüdet mid) fein | Eh
eind; Mein Leib bat, was er
will, Gefundheit, Hüll' und ZUM.
4. Nein, es ift Seelen- Bein!
Es kommt wir aus dem Herzen,
Und dringt durch Marf und Bein.
Dieß Eine liegt mir an, Daß ich
nicht fpüren kann, Ob ich ein
wahrer Ehrift, Und du mein Hei:
land bit.
5. Es ift nicht fo gemein, Ein
Ehrift zu feyn, als beißen; Ich
weiß, Dagderallein Des Namens
würdig ift, Der feine liebfte Luft
Durch Ehrifti Kraft zerbricht,
Und Lebt fich felber nicht.
6. Hier, ſorg' ich, fehlt es mir:
Die Lieb’ ift noch nicht richtig Zu
dir, Herr Jeſu Chriſt! Drum
eh’ ich im Gewirr, So traurig,
löd' und irr', Und fuche Welt:
gunft mehr, Als dich und deine
p
7. Mein Herz, entfchließ dich
nun, Ich muß es endlich wagen!
Ich komm' nicht ch? zur Ruh’.
Sagft dur hiemit der Welt, Und
1, Buße und Belehrung.
was dem Fleifch gefällt, Nein ab
und Ehrifto an, So iſt die Sach’
gethan.
8. Du Xermiter! ſollteſt du
Dem König dich verfagen, Dem
Alles ftehet zu, Der dich erfauft
mit Blut, Und die nur Gutes
thut? Ach, wer ihn einmal fennt,
Dei Wohlfenn nimmt fein End’!
9. Das ift des Blaubens Wort
Und dürftendes Berlangen: Herr
Jeſu, ſey mein Hort, Berfühner,
Herr und Schild, Und führ’ mich,
wie du willt! Dein bin ich, wie
ich bin; Nimm mich zu eigen hin!
10. Thu’, was du willft, mit
mir! Werd’ ich nur zugerichtet
Su deiner Chr’ und Sier, Bon
deinem Geift geweiht, Mit dei-
nem Heil bekleid't, Geheiligt um
und an, Wohl mir, fo iſt's ges
than!
Me, Macht hoch die Thür ac.
363. So mahr ich Iche,
fpricht dein Gott, Mir ift nicht
lieb des Sünders Tod, Vielmehr
it dieg mein Wunfch und WIN,
Daß er von Sünden halte ſtill,
Bon feiner Bosheit kehre fich,
Und febe mit mir ewiglich. —
2. Dieß Wort bedenf’, o Men-
ſchenkind: Verzweifle nicht in
deiner Sünd'! Hier findeft du
Troft, Seil und Guad’, Die Gott
dirzugefaget hat, Und zwar durch
einen theuren Eid. D felig, wen
die Sünd' iſt leid!
3. Doch hüte dich vor Sicher:
beit! Den® nicht: es iſt noch
gute Zeitz Ich will erſt Fröhlich
ſeyn auf Erd’, Und wenn ich fer
bensmüde werd’, Alsdann will
ih befehren mich; Gott wird
noch wohl erbarmen fich.
4. Wahr ift es, Bott ift fiets
bereit Dem Sünder mit Barın-
herzigkeit; Doch, wer auf Gnade
fündige hin, Fahrt fort in feinem
böfen Sinn Und feiner Seele
felbft nicht fchont, Dem wird mit
Ungnad’ einft gelohnt.
5. Gnad' hat dir zugefaget
Gott Durch Jeſu Chrifti Blut
und Tod; Doch fagen hat er
nicht gewollt, Ob du bis morgen
leben follt. Daß du mußt flerben,
ift dir fund: Verborgen iſt des
Todes Stund’.
6. Heut’ lebſt du: heut’ befehre
dich! Eh’ morgen fommt, kann's
ändern fih. Wer heut' iſt frifch,
efund und rotb, Iſt morgen
Franf, ja gar wohltodt. So du
nun ftirdeft ohne Buß’, Dein
Leib und Seel’ verderben muß.
7. Hilf, o Herr Jeſn, bilf du
mir, Daß ich noch heut’ mich
wend’ zu dir, Und Buße thu' den
Augenblick, Eh’ mich der ſchnelle
Tod entrück', Auf dag ich heut’
und jederzeit Zu meiner Heim⸗
fahrt ſey bereit!
. Mei. Hilf, Herr Jefn 1 ®
364, Dentet doch, ihr Men: | destag; Denfet doch, ihr fichern
fhenfinder, An den legten
To: | Sünder, An den legten Gloden-
17*
fchlag! Heute find wir frifch und
ſtark: Morgen liegen wir im
Sarg, Und die Ehre, die wir ba:
ben, Wird zugleich mit ung be⸗
graben.
2. Doh wir armen Thoren
fehen Nur, was in die Augen
fällt; Was nach diefem fol ge:
ſchehen, Bleibt an feinen Drt ge
ſtellt. An der Erde fleben wir
Leider über die Gebühr; Aber
nach dem andern Leben Mill der
Geiſt fich nicht erheben.
3. Wo ihr euch nicht felber haſ⸗
fet, Ach, fo legt die Thorbeit ab;
Was ihr thut und was ihr laflet,
So gedenft an euer Grab. Ein⸗
mal müfen wir daran, Lieber
bald dazu gethan! Heute laßt
unslernenfterben, Daß wir mor⸗
gen nicht verderben.
4. Langes Leben, große Sünde;
Große Sünde, ſchwerer Tod!
Zernetdasan einem Rinde: Dem
ift Sterben feine Noth. Selig,
wer bei guter Zeit Sich auf fei-
nen Zod bereit’t, Und fo oft die
Glocke fchläget, Seines Lebens
Biel erwäget.
5. Eine jede Krankenſtube
Kann euch eine Schule fepn.
Fährt ein Andrer in die Grube,
Wahrlich, ihr müßt auch hinein.
Selig, wer fein Haus beſtellt!
Gott fommt oft unangemeld’t,
Und des Menfchen Sohn erfchei:
net ‚Zu der Zeit, da man's nicht
weine. -
6. Das Gewiſſen fchläft im Le⸗
ben, Doch im Tode wacht es auf;
Da fieht mau vor Augen fchwe-
ben Seinen ganzen Lebenslauf.
XX. Bon der Heilsordnung.
Alle feine Roftbarfeit Gäbe man
ur felben Zeit, Wenn man nur
gefhehne Sachen Uugefchehen
önnte machen.
7. Darum brauchet eure Gaben
Dergeitalt in diefer Zeit, Wie
ihr wünfcht gethan zu haben,
Wennfich Leib und Seelefcheid't.
Sterben ift fein Kinderfpiel.
Wer im Herren jterben will, Der
muß ernjilich darnach firchen,
Wie er mag im Herren leben.
8. Test iſt noch der Tag ber
Gnaden Unddieangenehme Zeit;
Doch vergeblich eingeladen, Lebt
die Welt in Sicherheit. Täglich
ruft der treue Gott, Doch die
Welt treibt ihren Spott. Ad,
die Stunde wird verließen, Und
Gott wird den Himmel fchließen.
9. Drum ertödtet eure Glieder,
Kreuzigt euer Fleiſch und Blut,
Drüdt die böfe Luft darnieder,
Brecht dem Willen feinen Muth,
Werdet Jeſu Chrifto gleich,
Nehmt fein Kreuz und Joch auf
euch: Daran wird euch Chriſtus
fennen Und euch feine Jünger
nennen.
10. Sammelt euch durch wah:
ren Slauben Einen Schag, der
ewig währt, Welchen euch fein
Died kann rauben, Und den auch
fein Roſt verzehrt. Nichts iſt
Ehre, nichts iſt Geld, Nichts it
MWolluft, nichts ift Welt; Alles
Trachten, alles Dichten Müßt
ihr auf die Seele richten.
11. Euer Wandel fey im Him⸗
mel: Da ift euer Bürgerrecht.
Lebt in diefem Weltgetümmel
Unbekannt, vor Gott gerecht;
1. Buße und Belehrung,
gliebt der Sünde Sklaverei,
Macher eure Seele frei, Daß fie
fih zu Gott erbebe Und bier als
ein gremdling lebe.
12. Diefe Gnade zu erlangen
Sparet das Gebete nicht; Nest
261
mit Thränen enre Wagen, Bis
daß Gottes Herze bricht; Rufet
Jeſu Chriſto nach, Wie er dort
am Kreuze fprach: Vater, nimm
an meinem Ende Meinen Geift
in deine Händel
Mei. Aus tiefer Noth fhrei’ id ac.
365. ch will von meiner
Miffethat Mich zu dem Herrn bes
fehren; Du molleft felbft mir
Hülf’ und Rath Hiezu, o Bott,
befcheren, Und deines guten Gei-
fies Kraft, Der nene Herzen in
uns fchufft, Ans Gnaden mir
gewähren.
2. Der Menfch fann von Na:
kur doch nicht Sein Elend felbft
empfinden, Iſt ohne deines Gei⸗
Res Licht Blind, taub und todt
In Sünden; Berfehret ift Sinn,
Bil und Thun; Des großen
Jammers woll'ſt du nun, D Va⸗
ter, mich entbinden!
3. Serr, flopf’ in Gnaden bei
miran, Und führ’ mir wohl zu
Sinnen, Was Böſes ich vor dir
getban! Du kannſt mein Herz
gewinnen, Daß ich ans Kummer
und Befchwer Laſſ' über meine
Bangen her Biel heiße Thränen
tinnen.
4. Wie Haft du doch auf mich
gewandt Den Reichthum deiner
Gnaden! Mein Leben dank’ ich
deiner Hand; Du gabſt auf allen
Haven Mir manches Gut, nebft
Kleid und Brod; Du machteft,
daß mir feine Noth Bisher hat
innen fchaden.
5. Du haft in Chriſto mich er:
wahlt Tief aus des Todes Flu⸗
then; Es hat mir fonft auch nicht
gefehlt An irgend einem Guten;
Zuweilen mard ich auch dabei,
Daß ich nicht ficher lebt’ und
frei, Geſtäupt mit Batersrus
t
en.
6. Hab' ich mich denn bis jetzt
vor dir Gehorſams auch befliſ⸗
fen? Ach nein! ein Andres faget
mir Mein Herz und mein Gewiſ⸗
fen; Darin ift leider nichts ges
fund, An allen Drtenift es wund,
Bon Sind’ und New’ zerriffen.
7. Bisher hab’ ich in Sicherheit
Faſt unbeforgt gefchlafen, Ges
dacht: es bat noch lange "Zeit!
Bott pflegt nicht bald zu firafen;
Er fähret nicht mit unfrer Schuld
So firenge, denn es bat Geduld
Der Hirte mit den Schafen.
8. Die Alles jegt zugleich er:
wacht; Mein Herz will mir zer⸗
fpringen! Ich fühle deines Don⸗
ners Macht Und Keuter auf mich
dringen; Es regt fich wider mich
sngleich Des Todes und der Hölle
Reich, Die wollen mich ver:
fchlingen!
9. Wo bleib? ich denn in folcher
Noth? Nichts helfen Thor und
Riegel! Wo flieh’ ich hin? o
Morgenroth, Hätt’ ich Doch deine
Flügel! Berbirg du mich, o fer:
nes Dieer! Bederfet mich, fallt
auf mich ber, Ihr Klippen, Berg’
und Sügel!
10. Ab nur umfonft! und
konnt' ich gleich Bis in den Him⸗
mel fteigen, Könnt’ ich mich auch
binab in's Neich Der tiefften
SöNe beugen: So würde mich
Doch deine Hand Da finden, und
von meiner Schand’ Ind großen
Stinde zeugen.
11. Herr Chriſt! ich fleh' zu Dir
fein, Du haft mein Heil erfun⸗
den; Laß mich in dir verborgen
Mel. Auf meinen
366. Mo ſoll ich flieben bin,
Weil ich befchweret bin Mit vies
fen großen Sünden? Wo kann
ih Rettung finden? Wenn alle
Welt herfäme, Mein’ Angft fie
nicht wegnähme.
2. D Jeſu, voller Gnad’! Auf
dein Gebot und Rath Kommt
mein betrübt Gemüthe Zu dei⸗
ner großen Güte; Laß du auf
mein Gewiſſen Ein Onadentröpf:
lein fliegen!
3. Ach, dein betrübtes Kind,
Werf' alle meine Sünd', So viel
auch in mir fieden Und mich fo
beftig ſchrecken, In deine tiefen
Wunden, Wo ich ſtets Heil ge:
funden.
4. Durch dein unfchuldig Blut,
Die theure Gnadenfluth, Wafch’
ab al? meine Sünde; Mit Troft
mein Herz verbinde, Und ihr nicht
mehr gedenfe, In's Meer fie tief
verſenke!
5. Du biſt es, der mich tröſt't,
Weil du mich haft erlöst. Was
ich gefündigt habe, Haft du ver-
XX. Kon ber Heildordnung.
fepn Und bleiben alle Stunden;
Du tilgteft ja, du Gotteslamm,
Der Menfchen Sind’ am Kreu:
zesſtamm Mit deinen heil'gen
Wunden.
12. Hier iſt mein Herz! o mach"
es rein Bon allen feinen Sün⸗
den; Laß es dir ganz geheiligt
ſeyn, Ganz deine Lieb’ empfin:
den. O fchaffe mich im Grunde
neu, Daß ich, im Glaubens:
fampfe treu, Die Welt mög’
überwinden!
lieben Bott ac.
ſcharrt im Grabe; Da wollteft
du's verfchliegen, Da wird's auch
bleiben müſſen.
6. Iſt meine Schuld auch groß,
So werd’ ich Ihr doch los, Wenn
ich dein Blut auffaffe, Und mich
darauf verlaffe. Wer fich zu dir
nur findet, AM Angſt ihm bald
verfchwindet.
7. Mir mangelt zwar ſehr viel;
Doc was ich haben will, Iſt Al:
les mir zu Gute Crlangt mit
deinem Blute, Damit ich fiber:
winde Tod, Teufel, HM und
Sünde.
8. Und wenn des Satans Seer
Mir ganz entgegen wär’, Darf
ich doch nicht verzagen; Mit dir
fann ich fie fehlagen. Dein Blut
darfich nur zeigen, So muß ihr
Trotz bald fchmeigen.
9. Darum allein auf dich, Herr
Ehrift, verlaff? ich mich. Jetzt
fann ich nicht verderben, Dein
Meich muß ich ererben; Denn du
baft mir's erworben, Dada für
mich geftorben.
1. Buße und Belehrung.
10. A, führ' mein Herz und
Sinn Durch deinen Beift dahin,
Daß ich mög’ Alles meiden, Was
mich und dich kann fcheiden, Da:
mit an deinem Leibe Ein Glied
ich ewig bleibe.
11. Amen! zu alle Stund’
Sprech’ ih aus Herzensgrund!
Du wolleft mich doch leiten, Herr
Chrift, zu allen Seiten, Auf dag
ih deinen Namen Ewig lobs
preifel Amen.
Eigene Melodie.
367. Auen zu dir, Herr
Jeſu Ehrift, Mein’ Hoffnung
fteht anf Erden; Ich weiß, daß
du mein Tröfter bift; Rein Troſt
mag ſonſt mir werden. Kein En-
gel ift im Himmelszelt, Kein
Menfch ift in der weiten Welt,
Dermiraus Nöthen helfen kann;
Dich ruf’ ih an, Bon dem ich
Hülfe kann empfahn.
2. Mein’ Schuld ift fchwer und
übergroß, Und reuet mich von
Herzen; Derfelben mach’ mich
frei und los Durch deinen Tod
and Schmerzen, Und nimm dich
mein beim Bater an, Der du ge:
nug für uns gethban; So werd’
ih los der Sündenlaft; Mein
Glaube faßt, Was du mir, Herr,
verfprochen haft.
368. ere Jeſu Ehrift, du
höchſtes Gut, Du Brunnquell
aller Gnaden! Sieh’ doch, wie
ih in meinem Muh Mit
Schmerzen bin beladen, Und in
mir bab’ der Pfeile viel, Die im
Gewiſſen ohne Ziel Mich armen
Sünder quälen.
2. Erbarm’ dich mein bei fol-
her Laſt, Nimm fie von meinem
Herzen, Diemweil du fie gebüßet
baft Am Kreuz mit Todesſchmer⸗
3. Ach, ſtärk' durch dein’ Barm⸗
berzigfeit In mir das recht? Ber-
trauen, Auf daß ich deine
Freundlichfeit Mög’ inniglich
anfhauen, Daß ich vor Allem
liebe dich, Und meinen Nächſten
gleich als mich; Und fende Hülfe
mir am End’, Damit bebend
Des Teufels Lift fich von mir
wend’!
4. Ehr' ſey Gott in dem höch⸗
ftien Thron, Dem Bater aller
Güte, Und Jeſu Chrift, dem lieb:
ften Sohn, Der uns allzeit be⸗
hüte; Und auch dem werthen
heil'gen Geift, Der allegeit uns
Hülfe lei’, Daß wir zum Lob
ihm fep’n bereit Hier in der
Seit, Und einft auch in der
Emigfeit.
Eigene Melodie.
zen: Auf daß ich nicht mit gro⸗
ßem Web In meinen Sünden
untergeb’, Noch ewiglich verzage.
3. Fürwahr, wenn Alles mir
fommt ein, Was ich mein’ Tag’
begangen, So fällt mir auf das
Herz ein Stein, Und hält mich
Furcht umfangen; Ja, ich weiß
weder aus noch ein, Und müßte
gar verloren fepn, Wenn ich deiu
Mort nicht hätte.
4. Doch durch dein theures Wort
264
erwacht Mein Herz zu neuem Le⸗
ben; Crauidung bat es mir ges
bracht, Ich darf nicht troſtlos
beben, Dieweil es Gnade dem vers
beißt, Der fich mit tief zerknirſch⸗
tem Geift Zu dir, o Jeſu, wendet.
5. So fomm’ ich jetzt zu dir all⸗
bie In meiner Noth gefchritten,
Und will dich mit gebeugtem Knie.
Bon ganzem Herzen bitten: Ber:
gib es mir doch anädiglich, Was
ich mein Lebtag’ wider dich Auf
Erden hab’ gefündigt !
6. Bergib mir's doch, o Herr,
XX. Bon ber Heildordnung.
mein Bott, Um deines Namens
willen! Du woll'ſt in mir die große
Roth Der Uebertretung ſtiillen,
Daß ſich mein Herz zufrieden geb',
Und dir hinfort zu Ehren leb' In
kindlichem Gehorſam.
7. Stärk' mich mit deines Gei⸗
ſtes Muth; Heil' mich mit dei⸗
nen Wunden; Waſch' mich mit
deiner Gnade Fluth In meinen
legten Stunden, Und nimm mich
einft, wann’sdirgefält, In wah⸗
rem Glauben von der Welt Zu
deinen Auserwählten!
Mel. Aus tiefer Noth fhrei’ ich ıc.
369. D Bater der Barmher⸗
zigkeit! Ich falle dir zu Zuße: Ber:
ftog den nicht, der zu dir fchreit,
Und thut noch endlich Buße. Was
ich begangen wider dich, Berzeih’
mir Alles gnädiglich Durch deine
große Güte!
2. Durch deiner Allmacht Wun⸗
dertbat Nimm von mir, was mich
quälet; Durch deine Weisheit
fchaffe Ratb, Worinnen mir’s
fonft feblet. Gib Willen, Mittel,
Kraft und Stärf, Daß ich mit
dir al’ meine Werf’ Anfange und
volende.
3. D Jeſu Chrifte, der dur haft
Am Kreuze für mich Armen Ge:
tragenaller Sünden Laft, Woll'ſt
meiner dich erbarmen! O Gottes
und des Menfchen Sohn, Ers
barm' Dich mein und mein ver-
fhon’, Hör’ an mein Fläglich
Senfjen!
4. O beil’ger Geiſt, du wahres
Licht, Regierer der Gedanken!
Wenn mich die Sündenluft an-
ffeht, Laß mich von dirnicht wan⸗
fen; Berleib’, dag num und nim-
mermehr Begier nach Wolluft,
Geld und Ehr' In meinem Her:
zen berrfche.
5. Und wann mein Stündlein
kommen ift, So bilf mir treulich
kämpfen, Daß ichdesArgen Trog
und Lift Durch Chriſti Sieg mag
dampfen; Auf dag mir Kranf:
beit, Angſt und Roth, a felbfi
der legte Keind, der Tod, Nur ſey
die Thür zum Leben!
Mel. Der Tag if bin, mein Sefu ıc.
370. Gott rufet noch; folt’ | vergeht, Und meine Seel’ noch
ich nicht endlich hören? Wie Taf? | fo gefährlich fteht.
ich mich bezaubern und bethören!
2. Gott rufet noch; ſollt' ich
Die furze Freud', die furze Zeit | nicht endlich fommen? Ach hab’
1. Buße und Belehrung.
fo lang’ die trene Stimm’ ver-
nommen! “Ich wußt' es mohl,
ich war nicht, wie ich follt’; Ex
winftemir, ich habe nichtgemollt.
3. Gott rufet noch; ach, daß ich
mich nicht gebe! Ich fürcht? fein
och, und doch in Banden lebe;
Ich halte Bott und meine Seele
auf; — Er ziebet mich; mein ar-
mes Serze, lauf!
4. Bott rufet noch, ob ich mein
Ohr verftopfet; Er ſtehet noch an
meiner Thür und klopfet; Cr ift
bereit, dag er mich noch em⸗
pfang’; Er wartet noch auf mich:
wer meiß, wie lang’!
5. Gib dich, mein Herz, gib ein:
mal dich gefangen! Wo willft du
Troft, mo willft du Ruh' erlan-
gen? Laß los, la los! brich alle
Band’ entzweil Dein Geiſt wird
fonft in Ewigkeit nicht frei.
6. Gott lodet mich; nun länger
nicht verweilet! Bott will mich
anz; nun Linger nicht getheifer!
leifch, Welt, Bernunft, fag’ im:
mer, was du willt! Mir Gottes
Stfinme mehr, als deine, gilt.
7. Ich folge Gott! ich will ihn
ganz vergnügen, Die Gnade foll
im Herzen endlich fiegen; Ich
gebe mich; Bott foll hinfort als
lein Und unbedingt mein Herr
und Meifter ſeyn.
8 Ab, nimm mich bin, du
Langmuth ohne Maße! Crgreif’
mich wohl, daß ich Dich nie ver:
laffe! Herr, rede nur, ich geb’
begierig Acht; Führ', wie du
willſt; ich bin in deiner Macht.
Me. Scelr, bu mußt munter werden ıc.
371. fiter, wird die Nacht
der Sünden Nicht verfchmwin-
den? Hüter, iſt die Macht fehier
bin? Wird die Ziniternig der
Sinnen Bald zerrinnen, Darein
ich verhüllet bin?
2. Möcht’ ich wie das Nund
der Erden Lichtewerden! Seelen:
fonne, geb’ mir auf! “Ich bin fin-
fter, falt und trübe; Jeſu, Liebe,
Komm, befördre deinen Lauf
3. Wir find jaim neuen Bunde,
Da die Stunde Der Erfeheinun
fommen ift; Und ich muß mi
ftets im Schatten So ermatten,
Weil du mir fo ferne biſt.
4. Wir find ja der Nacht ent-
nommen, Weildu fommen; Aber
ih bin lauter Naht; Darum
woll'ſt dus mir, dem Deinen, Auch
erfcheinen, Der nach Licht und
Rechte tracht’t.
5. Wie kann ich des Lichtes
Werke Ohne Stärke In der Fin:
ſterniß vollziehn? Wie kann ich
die Liebe üben, Demuth lieben,
Und der Nacht Gefchäfte fliehn?
6. Ach, dag länger meine Seele
Sich nicht quäle, Zünd' dein
Feuer in mir an! Laß mich fin-
fires Rind der Erden Helle wer:
den, Daß ich Gutes wirfen kann.
7. Das Bernunftlicht kann das
Leben Mirnicht geben; Jeſus und
fein heller Schein, Jeſus muß
das Herz anbliden Und erqui⸗
en, Jeſus muß die Sonne fern.
8. Nur die Dedfe vor den Aut:
gen Kann nicht tangen; Seine
Klarbeit kann nicht ein. Wenn
XX. Bon ber Heildorbuung.
fein helles Licht den Seinen Soll | Die was taugen, Rühre meine
erfcheinen, So muß rein das | Augenan! Denn das iſt die größte
Ange ſeyn.
e, Wenn am Tage Man das
Play
9. Fein, gib gefunde Augen, | Licht nicht ſehen kann!
Mel. Wachet auf! ruft uns die Stimme ıc.
372. Sort, der du Allen gü⸗
tig, Barmbersig, gnädig und
langmätbig, Boll Treu’, Geduld
und Liebe bift! Schau’, wie ich
meine Sünde Mit reuigem Ges
mütb empfinde, Die ges und viel
und greulih il Schau’, wie
mich diefes ſchmerzt! Ich bab’
verſäumt, verfcherst Deine Gnas
de, So viel Geduld, So große
Huld, Und ſchwer gehäufet meine
Schul!
2. Bergib mir dieß Berbrechen!
Denn willſt du unfre Sünden rä⸗
chen, Wer will vor deinem Zorn
beſtehn? Du drohft, nach vielem
Soden, Ein Herz mit Blindheit
zu verfioden, Das nicht auf dei⸗
nen Wink willfehn. Berfiode nur
mich nicht! Mein Herze feufzt
und ſpricht: „Gnade, Gnade
Ach, laffe du Zu deiner Ruh',
Su deinem Abendmahl mich zu!“
3. Ich bleibe ftets im Dunkeln,
Wo nicht der Gnade Strahlen
funfeln, Die meine Finſterniß
vertreibt. Wirſt du mich nicht bes
kehren, Wird nicht dein Geiſt
mein Herze lehren, So weiß ich,
daß es thöricht bleibt. Mein Va⸗
ter, wo du mich Micht Teiteft,
irre ich! Jeſu Gnade Und deren
Schein Muß mir allein Zum Leit-
ftern , Licht und Weisheit ſeyn.
4. Herr, obne deine Gnade
Bleib’ ich verirrt auf finfterm
Dfade, Bor dir verdammlich, o
mein Bott! Wirt du mir nicht
das Leben, Geift, Seligfeit und
Kräfte geben, So bleib’ ich böſ',
in Sünden todt. Drum ruf? ich,
Herr, zu dir: „Gib deine Gnade
mir, Gott der Gnaden!“ Denn
deine Sur Berbeflert uur Die fo
verdorbene Natur!
5. Laß alle meine Kräfte, Ge-
danfen, Reden und Gefchäfte
Durch deine Gnade heilig ſeyn!
Laß meinen böfen Willen Nichts
wollen, lieben und erfüllen; Was
diefer wirft, kann nicht gedeibn.
Iſt etwas recht vor dir, Zu fol:
chem fchenfe mir Deine Gnade;
Denn was beruht Auf Fleifch
und Blut, ft, guter Gott, vor
dir nicht gut.
6. Herr, es find Gnadenwerke:
Der Liebe Brunft, des Glaubens
Stärfe, Der Hoffnung Troft; die
fhenfe du! Mein einziges Ver⸗
nügen, Mein Lebensfunf in
esten Zügen, Mein Ruhm, mein
Segen, meine Ruh’, Mein Alles
und mein Eins Sey, und fonft
ewig Keine, Deine Bnadel Es
bleibt dabei, Daß ich auf’s nen’
Pa was ich bin, aus Gnaden
ey
7. Nur dur, Gott aller Gnaden,
Wirkſt alles Gut's, heilft allen
Schaden; Nur, was die Gnade
fchafft, ift gut! Laß fie mir De:
1. Buße unb Belehrung. 267
muth geben, Geduld im Kreuze, | Mir gegen die Gewiffenswunden
Kraft zum Leben, Berföhnlichkeit | Die Onade Del und Balfamı fepn!
und fanften Muth, Der Klugheit | Laß, wen ich werde fleben, Die
güldne Kunft, Der Andacht reine
Brunft! Ohne Gnade Iſt Alles
Pein; Lapfie allein Mein Leben,
meinen Himmel ſeyn!
8. Ach, gib mir ein Verlangen,
An deiner Gnade feſt zu hangen,
Die ſich ein Schiff am Anker
hält! Ach, Taf bei deinem Zügen
An deiner Gnade mir genügen,
In Schmach und Armuth diefer
Welt! Was fchwer und bitter ift,
Erleichtert und verfügt Chriſti
Gnade; Der bat ſchon fatt, Wer
Gnade bat: Sie ift. an alles
Reichthums Statt.
9. Laß in Berfuchungsftunden
Gnade mir entgegengeben; Sie
führ’ mich felbft zu dir hinein!
Und flopf’ ich an bei dir, DO Gott,
fo öffne mir Deine Gnade; Und
bet’ ich dann Dich, König, an,
Gib, dag ich Gnade finden fann!
10. ch gebe, mo ich gehe, Ach
fige, liege oder ftehe, Ich mache
oder fchlafe ein, Ich lebe oder
fterbe: Laß die Barmberzigkeit
mein Erbe, Das Gnte meine
Folge ſeyn! ch will im diefer
Seit Und inder Ewigkeit Nichts,
als Gnade! Mein Herze ſchließt
In Jeſu Chrift, Der aller Gna:
den Urquell ift.
Mei. Mein Herzens⸗Jeſu ac.
373. Nimm hin mein Herz,
Gott, nimm es an! Ich bring’
es dir zue Gabe; Ich bring’ es
dir, fo gut ich’S kann, So ſchwach
und arm ich’8 habe; Ich weiß
doch, du verfchmähft es nicht, So
viel dem Dpfer auch gebricht,
Das ich dir willig weihe.
2. Nimm, o mein Heiland,
nimm es bin, Du Herz voll ewr⸗
ger Liebe! Mein Herz iſt voller
Eigenfiun Und voll verfehrter
Triebe; Es hängt an Welt und
eitler Luft; Doch iſt dir's auch, o
Herr, bewußt, Ich kann's nicht
ſelbſt bekehren!
3. Mach' du's zu deinem reinen
Haus, Das dir gefallen könne;
Was dir zuwider, reiß heraus,
Daß dich und mich Nichts trenne!
Entfünd’ge mich mit deinem
Blut, Gib mir den Geiſt, —
dann werd’ ich gut, Dann fang’
ich an zu leben.
4. Herr, gib, — und koſt' es
immerhin Dem Fleiſche taufend
Schmerzen, — Herr, gib mir ei:
nen neuen Sinn, Ein Herz nach
deinem Herzen! Ein Herz, das
dich mit Freuden ehrt, Das find-
lich deine Stimme hört Und dei:
nen Namen fürchtet. -
5. Gib mir ein Herz, das dich
forthin Mit Borfag nie betrü⸗
bet; Ein Herz, das dich mit laut-
rem Sinn Aus allen Kräften
liebet, Ein Herz, das nur für dich
entbrennt, Und feine falfche Liebe
fennt; Ein Herz voll Kraft und
Glauben.
6. Gib mir ein Herz, das deine
Zucht, Wenn ſich's verfehlt, bald
xX. Ron der Heilsorbnung.
fein HeflesLicht den Seinen Soll | Die was taugen, Rühre meine
erfcheinen, So muß rein das | Augenan! Denn das iſt die größte
Auge feyn.
9. Jeſu, gib gefunde Augen,
lage, Wenn am Tage Man das
icht nicht ſehen kann!
Me. Wachet auf! ruft uns bie Stimme ıc.
372. Gatt, der du Allen gü⸗
tig, Barmbersig, guddig und
langmütbig, Boll Treu’, Geduld
und Liebe biftl Scham’, wie ich
meine Sünde Mit renigem Ges
müth empfinde, Diegroß und viel
und greulich iſt! Schau’, wie
mich diefes ſchmerzt! Ich hab’
verſäumt, verfcherst Deine Gna⸗
de, So viel Geduld, So große
guD, Und fchwer gehäufet meine
chuld!
2. Bergib mir dieß Verbrechen!
Deun willft du unfre Sünden rä⸗
chen, Wer will vor deinem Zorn
befiehbn? Dur drohft, nach vielem
Loden, Ein Herz mit Blindheit
zu verfloden, Das nicht auf dei-
nen Wink will ſehn. Berftode nur
mich nicht! Mein Herze ſeufzt
und fpricht: „Gnade, Gnadel
Ach, lafle dn Zu deiner Rub’,
Su deinem Abendmahl mich zu”
3. Ach bleibe ftets im Dunkeln,
Wo nicht der Gnade Strahlen
funfeln, Die meine Kinfternig
vertreibt. Wirftdu mich nicht bes
fehren, Wird nicht dein Geift
mein Herze lehren, So weiß ich,
daß es thöricht bleibt. Mein Va⸗
ter, wo du mich Nicht leiteſt,
irre ich! Jeſu Gnade Und deren | fey
Schein Muß mir allein Zum Leit:
ftern , Licht und Weisheit ſeyn.
4. Serr, obne deine Gnade
Bleib’ ich verirrt auf finfterm
Dfade, Bor dir verdammlich, o
mein Bott! Wirft du mir nicht
das Leben, Geift, Seligfeit und
Kräfte geben, So bleib’ ich böſ',
in Sünden todt. Drum ruf? ich,
Herr, zu dir: „Gib deine Gnade
mir, Gott der Gnaden!“ Denn
deine Eur Berbeffert uur Die fo
verdborbene Natur!
5. Laß alle meine Kräfte, Ge:
danfen, Neden und Gefchäfte
Durch deine Gnade heilig fepm!
Laß meinen böfen Willen Nichts
wollen, lieben und erfüllen; Was
diefer wirft, kann nicht gedeibn.
ft etwas recht vor dir, Zu fol:
chem fchenfe mir Deine Gnade;
Denn was beruht Auf Fleiſch
und Blut, ft, guter Gott, vor
dir nicht gut.
6. Herr, es find Gnadenwerke:
Der Liebe Brunft, des Glaubens
Stärke, Der Hoffnung Troſt; die
fchenfe du! Mein einziges Ber:
nügen, Mein Lebensfunf’ in
egten Zügen, Mein Ruhm, mein
Segen, meine Ruh’, Mein Alles
und mein Eins Sey, und fonft
ewig Keins, Deine Gnadel Es
bleibt dabei, Daß ich aufs neu’
—— was ich bin, aus Gnaden
e
7. Nur du, Gott aller Gnaden,
Wirkſt alles Gut’s, heilſt allen
Schaden; Nur, was die Gnade
(haft, ift gut! Laß fie mir De:
—
1. Buße und Bekehrung. 267
muth geben, Geduld im Kreuze, | Mir gegen die Gewiſſenswunden
Kraft zum Leben, Berföhntichkeit | Die Gnade Delund Balfam fepn!
und fanften Muth, Der Klugheit | Laß, wenn ich werde flehen, Die
güldne Kunft, Der Andacht reine | Gnade mir entgegengeben; Sie
Brunft! Ohne Gnade Iſt Alles führ' mich felbft zu dir hinein!
Pein; Laß ſie allein Mein Leben, | Und flopf’ ich an bei dir, DO Gott,
meinen Himmel fepn ! fo öffne mir Deine Gnade; Und
8. Ach, gib mir ein Berlangen, | bet’ ich dann Dich, König, an,
An deiner Gnade feft zu bangen, | Gib, daß ich Gnade finden fan!
Die fih ein Schiff am Anfer | 10. Ach gebe, mo ich gebe, Ich
hält! Ach, laß bei deinem Zügen | fie, liege oder ftche, Ach wache
An deiner Gnade mir genügen, | oder fchlafe ein, Ich lebe oder
In Schmach und Armuth diefer | fterbe: Laß die Barmherzigkeit
Welt! Was fchwer und bitter ift, | mein Erbe, Das Gute meine
Erleichtert und verfügt Chrifti | Folge ſeyn! Ach will in diefer
Gnade; Der bat fchon fatt, Wer | Zeit Und inder Ewigfeit Nichts,
Gnade hat: Sie ift. an alles | als Gnade! Mein Herze fchlicht
Reichthums Statt. In Jeſu Chrift, Der aller Gna⸗
9. Laß in Berfuchungsftunden | den Urquell ift.
Mel. Meinhersens-Sefu ac.
313, Nimm bin mein Herz, | Blut, Gib mir den Geiſt, —
Gott, nimm es an! Ich bring’ | dann werd’ ich gut, Dann fang’
es dir zur Gabe; Ach bring’ es | ich an zu feben.
dir, fo gut ich’Sfann, So fchwach | 4. Herr, gib, — und fofl’ es
und arm ich’ habe; Ach weiß | immerhin Dem Fleifche tanfend
doch, du verfehmähft es nicht, So | Schmerzen, — Herr, gib mir ei:
viel dem Dpfer auch gebricht, | nen neuen Sinn, Ein Herz nach
Das ich dir willig weihe. deinem Herzen! Ein Herz, das
2 Nimm, o mein Heiland, | dich mit Freuden ehrt, Das find-
nimm es hin, Du Herz voll ew?⸗ | lich deine Stimme hört Und dei-
ger Liebe! Mein Herz ift voller | nen Namen fürchtet. -
Eigenfinn Und voll verfehrter | 5. Gib mir ein Herz, das dich
Triebe; Es hängt an Welt und | fortbin Mit Vorſatz nie betrü-
eitler Luft; Doch ijt dir's auch, o | bet; Ein Herz, das dich mit laut:
Herr, bewußt, Ich kann's nicht | rem Sinn Aus allen Kräften
ſelbſt bekehren! liebet, Ein Herz, das nur für dich
3. Mach’ du's zu deinem reinen | entbrennt, Und feine falſche Liebe
Haus, Das dir gefallen könne; fenut; Ein Herz vol Kraft und
Vas dir zumwider, reif herans, | Glauben.
daß dich und mich Nichtötrenne! | 6. Gib mir ein Herz, das deine
Entfünd’ge mich mit deinem | Sucht, Wenn fich’6 verfehlt, bald
268
ſpuͤret; Ein Herz, das feine Stra⸗
Ke fucht, Als die zum Himmel
führet; Ein Herz, das auch in
Roth und Pein Zu dir die Zu⸗
fiucht nimmt allein, Und auch im
Kreuz dich preifet;
7. Ein Herz, das Freund’ und
Feinde liebt, Und Nichts hat,
als die Sünden; Ein Herz, das
täglich mebr fich übt, Sich ſtets
in dir zu finden; Ein Herz, das
Me. Eich’,
374. Meine Seele, Roller
Fehle, Suchet in dem Dunkeln
Licht; Jeſu, meige Dich und zeige
Mirdein tröftlich Angeficht! Auf
mein Zleben Laß dich fehen, Und
verbirg dich länger nicht!
2. Ach empfinde: Deine Sünde
Sey an allem Kummer Schuld;
Ich geſtehe Dir’s und flehe Um
Bergebung und Geduld. Du,
mein Leben, Kannſt mir geben
Neue Hülfe, neue Huld.
3. Ab, von Herzen Und mit
Schmerzen Such’ ich dich, mein
Troſt und Hell Wie fo Tange
Iſt es bange Meiner Seele!
fonm in Eil’, Laß dich nieder,
Komme wieder, Meines Her:
zens beftes Theil!
4. Richtighandeln, Weifewan:
XX. Bon der Heilsordnung.
immer droben Hit, Dort, wo du
bift, Herr Jeſu Chriſt, Zu deines
Baters Rechten.
8. Herr! gibft du mir ein folches
Herz, Was will ich mehr verlan⸗
en? Dann bleib’ ich feft in
Freud’ und Schmerz An deiner
Liebe hangen; Dann bin ich dein,
und du bift mein; Dann werd’
ich einſt dort oben feyn, Und felig
dich umfangen!
bier bin id ıc.
deln Woll'ſt du künftig mir ver⸗
leihn; Gib die Triebe Reiner
Liebe Voller in mein Herz hinein.
Welch ein Segen Iſt zugegen,
Wenn es heißt: du mein, ich
dein!
5. Lehre, leite, Vollbereite Mich,
wie du mich haben willt; Gib
mir Klarheit, Geiſt und Wahr⸗
heit, Daß ich gleich ſey deinem
Bild; Daß man merke, Meine
Stärfe Sey in dir, und du mein
Schild;
6. Bis im Lichte Dein Geſichte
Mir ſich droben völlig zeigt,
Wo die Deinen Nicht mehr
weinen, Und die KRlagefiimme
fhweigt. Drum fo zeige Mir die
Steige, Da man auf zum Sim-
mel fteigt!
Mel. Nun fi der Tag geendet hat ıc.
375. Mein Gott, das Herz
ich bringe dir Sur Gab’ und zum
Gefchenf.Du fordert folches ſelbſt
von mir, Dep bin ich eingedenf.
2. „Gib mir, mein Kind, dein
Herz!‘ fprichit du, „Das. ift mir
lieb und werth, Du findeft doch
ben kann;
ficht!
nicht anders Ruh’ Im Simmel
und auf Erd'!“
3. Nun, o mein Bater, nimm
esan, Mein Herz, veracht' es
nicht! Ich gend fo gut ich's ger
n; Kebr’ zu mir dein Ges
1. Buße und Belehrung.
4. Zwar iſt es voller Sünden:
luft Und voller Eitelfeit, Des
Guten aber unbewußt Und wah⸗
rer Frömmigkeit.
5. Doch fteht es nun in Leid
und New’, Fühlt feinen Uebel⸗
ftand, Und trägt jet vor den
Dingen Schen, Dran «8 fonft
Freude fand.
6. Zermalme meine Särtigfeit,
Mach’ mürbe meinen Sinn, Und
jiebe mich in Neu’ und Leid Zu
deinem Herzen bin!
7. Sodann nimm mich, Herr
Jeſu Chriſt, Tauch' mich tief in
dein Blut! Ach glaub’, daß du
gefrenzigt bift, Der Welt und mir
iu Gut.
8. Stärf’ meine ſchwache Blau:
benshband, Zu faffen auf dein
Blut, Als der Vergebung Un:
terpfand, Das Alles machet
gut.
9. Schenf mir, nach deiner Je⸗
fushuld, Gerechtigfeit und Heil;
Du trugft ja meine Sünden:
ſchuld Und meiner Strafe Theil.
10. In dich woll'ſt du mich klei⸗
den ein, Dein’ Unfchuld zichn mir
an, Daß ich, von allen Sünden
rein, Bor Gott befteben kann.
11. Gott, beil’ger Geift, nimm
du auch mich In die Semeinfchaft
ein; Ergieß, um Jeſu willen, dich
Tief in mein Herz hinein!
12. Dein göttlich Licht gieß im
mich aus, Und reichlich Gottes
Lieb’; Löſch' Finſterniß, Haß,
Falſchheit aus, Scheuf’ mir ftets
deinen Trieb!
13. Hilf, dag ich ſey im Glau⸗
ben treu An Jeſum, Gottes
Sohn, Und ihn befenne fonder
Scheu Bor aller Feinde Hohn.
14. Hilf, daß ich fen im Hoffen
feft, Bol Demuth und Geduld,
Daß, wenn auch Alles mich ver-
läßt, Mich tröjte deine Huld.
15. Hilf, dag ich fep von Her:
zen rein An Lieb’ und Kreundlich-
feit, Daß ich Nichts thu' zum Aus
genfchein, Nein, wie's dein Herz
erfreut.
16. Hilf, daß ich ſey von Her:
zen fchlicht, Aufrichtig und doch
flug; Mein Wort, mein Werf
uud Angeſicht Sey ohne Liſt und
ru
17. Rimm dir, o Gott, zum
Tempel ein Mein Herz hier in
der Zeit, Und laß es deine Woh⸗
nung ſeyn In alle Ewigkeit!
18. Dir geb' ich's ganz zu eigen
hin! Brauch's, wie es dir gefällt!
Ich weiß es, daß ich deine bin,
Ja dein, und nicht der Welt.
19. Weg Welt! weg Sünd'!
dir geb' ich nicht Mein Herz; nur,
Jeſu, dir Iſt dieß Geſchenke zu⸗
gericht't; Behalt' es für und für!
Mei. Es iſt gewißlich ander Zeit ıc.
376. Schaff in mir, Gott, | noch thut ohn' viele Schen;
ein reines Herz! Mein Herz ift | Ach, mache, daß es wieder ſep,
ganz verderbet; Es fühlt von | Wie du es einft erfchaffen!
Sünden großen Schmerz, Die
2. Gib mir auch einen neuen
ihm find angeerbet, Und die’s | Geift, Der, wie du, ſey gefinnet,
Derdiranhängetaliermeif, Und,
was du willſt, beginnet. Gib,
dag ich bafle Zleifch und Bint,
Den Glauben üb’ in fanftem
Muth, Zucht, Demuth, Hof:
nung, Liebe.
3. Berwirf von deinem Ange-
fiht, Ob ich es gleich verdiener,
Mich, o getrener Bater, nicht,
Weil Jeſus mich verfühnet! Laß
nimmer, nimmer, nimmermehr
Mich fallen, als dein Kind, ſo
ſehr, Daß du es von dir wärfeſt!
4. Den heil'gen Geiſt nimm
nicht von mir; Den böſen Geiſt
vertreibe, Daß ich, als nie ent⸗
führt von dir, Stets deine ſey
und bleibe. Beherrſche du Herz,
XX. Bon der Heilsorbnung,
Simn und Muth Durch deinen
Get, fo gebt e6 gut Im Leben
uud im Sterben.
5. Mit deiner Hülfe tröfte mich,
Silf, und vergib die Sünden;
Und fucht dann meine Seele dich,
So laß dich von ihr finden, Und
dein Berdienft, Herr Jeſu Chriſt,
Darinnen Zroft und Leben ill,
Trotz Sünde, Tod und Teufel!
6. Dein heil'ger Geiſt erquickt
mich Mit ſeinem Freudenöle,
Damit Verweiflung ewiglich
Fern ſey von meiner Seele; Sey
du mein Freund, o Herr, allein!
Ach, lag mich ganz deim eigen
ſeyn, Und führe mich zur Freude!
Mel. Meinen Sefum Iafff ih nicht ıc.
317. Jeſus nimmt die Sün⸗
der an! Saget doch dieß Troſt⸗
wort Allen, Welche fern von rech⸗
ter Bahn Auf verkehrtem Wege
wallen. Hier iſt, was ſie retten
kann: Jeſus nimmt die Sünder
an.
2. Keiner Gnade ſind wir werth:
Doch hat er in ſeinem Worte Eid⸗
lich ſich dazu erklärt. Sehet nur,
bie Gnadenpforte Iſt hier völlig
aufgetban: Jeſus nimmt bie
&ünder an!
3. Wenn ein Schaf verloren
it, Suchet es ein treuer Hirte;
Jeſus, der ung nie vergift, Su:
het treulich das Verirrte, Daß
e8 nicht verderben fan. Jeſus
nimmt die Sünder an.
4. Kommet alle, kommet ber,
Kommet, ihr betrübten Sünder!
Jeſus rufet euch, und er Macht
aus Sündern Gottes Kinder.
Glaubt es doch und denft dar:
an: Jeſus nimmt die Sünder
an.
5. Ich Betrübter fomme bier
Und befenne meine Sünden:
Laß, mein Heiland, mich bei dir
Gnade und Bergebung finden,
Daß dieß Wort mich tröften
fann: Jeſus nimmt die Sünder
an
6. Ih bin gang getroften
Muths: Ob die Sünden biuts
roth wären, Müffen fie fraft dei-
nes Bluts Sich in Schneeweif
doch verfehren, Daß ich gläubig
fprecden fann: Jeſus nimmt die
Sünder an.
7. Jeſus nimmt die Sünder
an: Mich auch hat er angenom⸗
men, Und den Himmel aufge,
1. Buße und Belehrung.
271
than, Daß ich felig zu ihm fom- | fann: Jeſus nimmt die Sünder
men Und auf den Zroft fterben | an.
Eigene Melodie,
378. Mein Heiland nimmt
die Sünder an, Die unter ihrer
Laft der Sünden Kein Menfch,
fein Engel tröften kann, Die nir-
gende Ruh’ und Rettung finden.
Die mit fich felber im Gedräng’,
Daß ihnen alle Welt zu eng,
Weil über fie der Stab gebro-
hen, Der Himmel ihnen abge
fprochen, Die fehn die Freiftatt
aufgethan: Mein Heiland nimmt
die Sünder an.
2. Sein mehr als mütterliches
Herz Trieb Ihn von feinem Thron
auf Erden; Ihn drang der Sün⸗
der Noth und Schmerz, An ihrer
Statt ein Fluch zu werden. Er
fenfte fich in ihre North Und litt
für fie den bittern Tod. Nun,
da er denn fein eignes Leben
Für fie zur Löſung bingegeben
Und für die Welt genuggetban,
So heift’s: er nimmt die Sün⸗
der an.
3. Nun ift fein väterlicher
Schooß Ein fihres Schloß bes
drängter Seelen; Er fpricht fie
vom Gerichte los, Und endet bald
ihr ängſtlich Duälen; Es wird
ihr ganzes Sündenheer Wie in
ein unergründlich Meer Durch
ſein Verdienſt hinabgeſenket; Der
Geiſt, der ihnen wird geſchenket,
Führt fie zu Gott auf ebner
Bahn. — Mein Heiland nimmt
die Sünder an.
4. D ſollteſt du fein Herze fehn,
Wie ſich's nach armen Sündern
fehnet, Sowohl wenn fie noch
irre gehn, Als wenn ihr Ange
nach ihm thränet! Er ſtreckt die
Hand nach Zöllnern aus; Er ei:
let in Zachäi Haus; Wie ftillet
fanft ee Magdalenen Den milden
Fluß der Reuethränen, Und denft
nicht, was fie fonft getban! —
Mein Heiland nimmt die Süns
der an.
5. Wie freundlich blickt er
Petrum an, Db diefer gleich fo
tief gefallen! Und dieg bat er
nicht nur gethan, Als er auf Er:
den mußte wallen, Nein, er ift
immerdar fih gleich: Gerecht,
an Tren’ und Gnade reich; Und
wie er unter Schmach und Leis
den, So ift er auf dem Thron der
Freuden Den Sündern liebreich
zugethan. — Mein Heiland
nimmt die Sünder an.
6. So komme denn, wer Süns
der heißt, Und wen fein Sünden⸗
greu'l betrübet, Su dem, der
Keinen von ſich weist, Der fich
gebeugt zu ihm begiebet! Wie?
willſt du dir im Lichte ſtehn Und
ohne Noth verloren gehn? Willſt
du der Sünde länger dienen, Da
dich zu retten Er erſchienen? O
nein, verlaß die Sündenbahn!
Mein Heiland nimmt die Sün⸗
der an.
7. Komm nur in und
gebückt, Komm nur, fo gut du
weißt zu fommen! Wenn auch
die Laft dich niederdrückt, Du
Heiland
8 Sprich nicht: „Ich bab's zu
wich oft umfonjt geladen!“ Wo:
fern du's jegt nur redlich meinit,
Und deinen Fall wit Craft be:
weint, So fol ibm Nichts die
Hände binden, Und du ſollſi den⸗
noch nude finden; Cr bilft,
wo fonft Richts helfen kaun.
Rein Heiland nimmt die Süns
der an.
9. Doch ſprich auch nicht: „Es
Hrüserbuung.
it noch Seit, Ich mug erſt diefe
Lu geniehen; Gott wird ja eben
nicht fchon heut” Die offue Gna⸗
denpforte ſchließen!“ Nein, weil
ex ruft, fo höre du, Und greif’ mit
beiden Hunden zu! Wer feiner
Seele Heut’ verträumet, Der
bat die Gnadenzeit verjänmet,
Dem wird hernach nicht aufge:
than! Heut’ komm, heut' nimmt
dich Jeſus an!
10. Ach, zeuch uns Alle recht
in dir, Holdfel’ger Heiland aller
Sunder! Erfüll' mit beiliger
Begier Uns, die von Bott ge:
wichnen Kiuder! Zeig’ uns bei
unfrem Seelenfchmerz Dein auf:
geſchloſſ'nes Liebesherz; Und
wenn wir unſer Elend ſehen, So
laſt uns ja nicht ſtille ſtehen, Bis
daß ein Jedes ſagen kann: Gott
Lob, auch mich nimmt Jeſus an!
An Bußtagen.
Mei. Allein Bott in der Hop’ ze.
379. Aus tiefer Motb laßt
uns zu Gott Bon ganzem Herzen
fhreien, Bitten, daß er durch
feine Gnad’ Uns woll’ vom Uebel
freien, Uns alle Sünd' und Rif-
ſethat, Die unfer Fleiſch began-
gen bat, Als ein Vater verzeiben.
2. Wir fprechen: Bater, ſieh'
doch an Die Armen und Elenden,
Die Uebels viel vor dir gethan
MitHerzen, Mund und Händen!
Berleih’ uns, daß wir Buße thun,
Und unſern Lauf in deinem Sohn
Zur Seligkeit vollenden!
3. Herr, unſre Schuld iſt über⸗
ſchwer, Muß unſre Herzen bre⸗
chen! Doch dein's Erbarmens iſt
viel mehr, Als ein Menſch kann
ausfprechen. Das fuchen und bes
gebren wir, In Hoffnung, dag du
dort und bier Die Sünd' nicht
wolleft rächen.
4. Du willftnicht, daß der Sün-
der sterb’, Und zur Verdamm⸗
niß fahre; Du willft, daß er die
Guad’ erwerb’, Und fich darin
bewahre. So bilf ung nun, o
Herre Gott! Damit uns nicht
der ew’ge Tod Ju Sünden wi:
derfahre!
An Bußtagen,
5. Bergib, vergib, und hab’
Beduld Mit ung, den Arnıen,
Schwachen! Laß deinen Sohn
von aller Schuld Ans los und
ledig machen. Nimm unfrer
Seele treulich wahr, Daß ihr fein
Schaden widerfahr’ Vom Feind,
den alten Drachen.
6. Wenn du num in’s Gerichte
gehn Und mit uns wollteft rech⸗
ten, D Herr, wie würden wir bes
ftebn, Und wer würd’ ung ver-
fechten? D Herr, fieb’ uns barm⸗
berzig an, Und bilf ung wieder
auf die Bahn, Zur Pforte der
Gerechten!
7. Wir opfern dir ung arm und
bloß, Reumüthig und zerfchla:
gen. D Nimm uns auf in deinen
273
Schoß, Und laf uns nicht ver:
zagen! O hilf, dag wir getroft und
frei, Ohn' alle Lift und Heuchelei,
Dein Joch zum Ende tragen.
8. Sprich uns durch deine Bo⸗
ten zu, Und beile die Gewiſſen;
Stel? ımfer Herz durch fie zur
Ruh’, Thu’ uns dadurch zu wiſ⸗
fen, Wie Chriftus vor dein’m
Angeficht AM’ unfre Sachen bat
geſchlicht't; Des Trofts laß uns
genießen!
9. Erhalt’ in unfres Herzens
Grund Des neuen Lebens Sa:
men, Und bilf, dag wir den neuen
Bund In deines Sohnes Na:
men Bollenden treulich in der
Seit, Und fo der em’gen Herr:
lichkeit Verfichert werden. Amen.
Mel. Wer nur den lieben Gott Taft walten x.
380. Mir liegen bier zu dei-
nen Füßen, Ach-Herr von großer
Güt' und Iren’! Wir fühlen lei⸗
der im Gewiffen, Wie ſehr dein
Zorm entbrennet ſey. Web’ ung,
das Maß iſt nun erfüllt; Web’
uns, Herr, wenn du ſtrafen willt!
2. Du bift gerecht, wir aber
Sünder; Wie wollen wir vor dir
beſtehn? Mir find die ungeratbs
nen Kinder, Die Wege des Vers
derbens gehn. Weh’uns! zückt
das geweßte Schwert, Wer blei-
bet von ihm unverfebrt?
3. Doch, Bater, denf an dei⸗
nen Namen, Gedenf an deinen
lieben Sohn! Dein Wort iſt im:
mer Ta und Amen, Dein Eid:
fhwurzeugetfeldjt davon. Wohl
uns! du gehft nicht in's Gericht,
Du willft den Tod des Sünders
nicht.
4. Wir liegen vor dir in dem
Staube, D Bater, mit zerfnirfch-
tem Geift! Uns tröftet ganz allein
der Glaube, Daß du doch ein Er⸗
barmer ſey'ſt. Wohl ung, du haft
ein Baterberz, Und fiebft voll
Mitleid unfern Schmerz!
5. Der Mittler felbft tritt in
die Mitten, Ach, fchaue feine
Wunden an! Schau’ das, was
er für ung gelitten, Wodurch er
für uns gnug gethan. Wohl uns!
du willft fein Opfer fehn: Wir
werden nicht verloren gehn.
6. Das theure Blut von Got-
tes Sohne Schreit für uns um
Barmherzigkeit. Scham’, Jeſu,
von dem Gnadenthrone, Und
18
376
denke, es ift Gnadenzeit! Wohl
uns! dein Herz iſt uns geneigt,
So daß es Gnad' um Gnad' er:
zeigt.
7. Du läſſ'ſt die wohlverdiente
Strafe Bor unfern Häuptern
übergehn, Daß wir nicht als vers
lorne Schafe Bon deiner Hut vers | j
laffen ſtehn. Wohl ung! in dei⸗
XX. Ron ber Heilsordnung.
nem Gnadenſchooß Machit du
uns aller Plagen los.
8. Drum wollen wir dir Dpfer
bringen, Und dein nur ſeyn mit
geib und Seel’; Es foll dein Lob
sum Simmel dringen Bon dem
erlösten Iſrael. Wohl uns! wir
auchzen insgemein: Gott, unfer
Gott, will gnädig ſeyn!
2. Glaube und Nedtfertigung.
Eigene Melodie.
381. ch ruf' zu dir, Herr
Jeſu Chriſt! Ich bite’, erhör'
mein Klagen; Verleih' mir
Gnad' zu dieſer Friſt, Laß mich
doch nicht verzagen. Den rech⸗
ten Glauben, Herr, ich mein',
Und daß ich möge ftreben, Dir zu
leben, Dem Nächten nüß zu
eyn, Das wolleſt du mir ges
en!
2. Ich bitt' noch mehr, o Herr,
mein Bott! Du kannſt es mir
wohl geben: Da ich nicht wieder
werd’ zu Spott; Die Hoffnun
gib daneben. Boraus, wann i
muß bie davon, Daß ich dir mög'
vertrauen, Und nicht bauen Auf
eignes Werk und Thun, — Sonſt
werd’ ich dich nicht ſchauen.
3. Berleih’, dag ich von Her⸗
gensgrund Den Keinden mög’
vergeben; Berzeih’ mir auch zu
diefer Stund’, Schaf’ mir ein
neues Leben! Dein Wort laß
meine wre feyn, Die Seel’
damit zu nähren, Mich zu weh⸗
ren, Wenn Unglück bricht herein,
Das mich bald möcht’ verfehren.
4. Laß mich nicht Luft noch
Furcht von dir An diefer Welt
abwenden; Beftändigfeit an's
End’ gib mir; Du haſt's allein
In Händen; Und wen du's gibit,
der hat’s umfonft! Es mag Nie:
mand. ererben Noch erwerben
Durh Mer’ dein’ Gnad' und
Bunft, Die ung erlöst vom
Sterben.
5. ch lieg’ im Streit und wir
derftreb’; Hilf, o Herr Chriſt,
mir Schwachen! In deiner
Gnad’ allein ich leb’; Du kannſt
mich ftärfer machen. Kommt
nun Anfechtung und Gefahr,
Woll'ſt du mich beiter Maßen
zeit umfaſſen; Behüt' mich im:
merdar! — Ich weiß, du wirft’s
nicht laffen.
Me. Es if das Heil uns fommen ıc.
382. Herr, lag des wahren
Glaubens Schein In meinem
Herzen brennen, Dich, der du
wahrer Gott allein, Lebendig zu
erfennen, So wie dein Strahl,
du em’ges Licht, Aus deines
2. Glaube und Rechtfertigung.
Wortes Spiegel bricht, Das bu
ung noch willft gönnen!
2. Laß mich Dei diefes Lichtes
Glanz Dich hier im Glauben
(hauen, Mein Heil auf diefen
gelfen ganz Bon Grund der
Seele bauen. — Zumal, wenn
uns dein Wort verfpricht, Du
wol’ den Tod des Sünders
nicht, Hilf mir auf dieß ver-
trauen!
3. Laß, mach des Glaubens
Eigenfchaft, Mich, bis ich werd’
erfalten, Nur deine Wahrheit,
Gnad’ und Kraft, Als wie drei
Säulen, halten; &o bat mein
Herz genug daran, Denn-Gott,
mein Bater, will und kann Ob
Leib und Seele walten.
4. Gib meinem Glauben frifchen
Muth Und täglich neue Stärke,
Und halt’ es, Vater, mir zu Gut,
Wenn ich oft Schwachheit merke!
Bring’ du mein glimmend Docht
empor, Und brich nicht das zer-
ſtoßne Rohr! Denn das find
Gotteswerfe.
5. Laß ihn nur wie ein Senf:
forn feyn, Doch wurzeln, wach:
jen, feimen, Und pflanz' ihm
-
275
Lebensfrüchte ein, Gleich aus⸗
erwählten Bäumen, Die Gutes
tragen dir zum Ruhm! Denn die
find nicht dein Eigenthbum, Die
ihre Frucht verfäumen.
6. Du’ Geift des Glaubens,
mad’ mit Bott Im Glauben
mich verbunden, Und ftärfe nich
in Rampf und Noth, Bis ich den
Herrn - gefunden! Die Sünde
fcheidet mich und dich; Ach, füh⸗
re du im Glauben mich Zu Gott
durch Chrifti Wunden!
7. D fen mich in den Weinftod
ein, Gleich andern guten Neben!
Dann wird nur Jeſus mir allein
Des Lebens Säfte geben. Bei
ibm ſchöpf' ich dann allezeit
Licht, Glauben, Troft und Se-
ligfeit, Und unterm Kreuz das
Leben.
8. Gib, vor ich endlich meinen
Geiſt An Gottes Baterhände,
Wann er fich aus dem KRerfer
reißt, Mit wahrem Glauben
[ende Und thu’ mir nach voll:
rachtem Lauf Durch Jeſum dort
die Heimath auf, Als meines
Glaubens Ende!
Mel. Allein Bott in ber Höh' fey Ehr’ ar.
383. D Gottes Sohn, Herr
Jeſu Chriſt, Du meiner Seele
Leben! Was mir zum Glauben
nöthid iſt, Kann ich mir felbft
nicht geben; Drum hilf du mir
von oben her, Den wahren Glau⸗
ben mir gewähr', Und daß ich
drin verharre.
2. Lehr’ du und unterweiſe mich,
Daß ich den Bater kenne, Daß
ich, o Jeſu Ehrifte, dich Den
Sohn des Höchfien nenne; Daß
ich zugleich den heil’gen Geilt,
Der uns den Weg zum Himmel
weist, Bon ganzem Herzen ebre.
3. Laß mich vom großen Gnas
dentheil Die recht’ Erfenntniß
finden: Wie der nur au dir habe
Theil, Dem du vergibft die Stin⸗
den; Daß ich es fuch’, wie ſich's
18 *
gebührt; Du bift der Weg, der
mich recht führt, Die Wahrheit
und das Leben.
4. Gib, daß ich traue deinem
Wort, Es wohl iu Herzen falle,
Daß fich mein Glaube immerfort
Auf dein Berdienft verlaffe; Daß
mein lebend’ger Glaube mir Ge⸗
rechtigfeit verleih' vor dir, Wenn
ich in Sünden jage.
5. Laß meinen Glauben tröjten
ſich Des Bluts, das du vergoflen,
Und halt’ in deiner Gnade mich
Befländig, eingefchloffen. Gib,
dag im Glauben ich die Welt,
Und was die Welt am böchften
halt, Allzeit für Schaden achte.
6. Iſt auch mein Glaub’ ein
Senfforn klein, So dag ich ihn
faum merke, Woll'ſt du doch in
mir mächtig feon, Daß deine
Gnad' mich ftärfe, Die das zer:
ſtoßne Rohr nicht bricht, Und
auch das Docht, das glimmet,
nicht Auslöſchet in den Schwa⸗
en
7. Hilf, daß ich ſtets ſorgfältig
ſey, Den Glauben zu behalten,
XX. Bon ber Heiltordnung.
Ein gut Gewiſſen auch dabei,
Und daß ich ſo mög' walten, Daß
ich ſey lauter jederzeit, Ohn' An⸗
ſtoß, mit Gerechtigkeit Erfüllt
und ihren Früchten.
8. Herr! durch den Glauben
wohn' in mir, Laß ihn ſich immer
ſtärken, Daß er ſey fruchtbar für
und für Und reich an guten Wer⸗
ken; Daß er ſey thätig durch die
Lieb', Mit Freuden und Geduld
ſich üb’, Dem Nächſten treu zu
dienen.
9. Aufonderbeit gib mir die
Kraft, Daß vollends bei dem
Ende Ich übe gute Ritterfchaft,
Su dir allein mich wende In
meiner legten Stund’ und Notb,
Des Blaubens End’durch deinen
Tod, Die Seligfeit, erlange.
10. Du haft entzündet, Jeſu
Chriſt, Das Fünklein in mir
Schwahen, Drum was von
Glauben in mir it, Das woll'ſt
dur ftärfer machen; Was du bes
gonnen haft, volführ Bis an
das Ende, daß bei dir Auf Glau⸗
ben folge Schauen.
Mel. Balet will ih dir geben ıc,
3834. ch weiß, an wen ich
glaube, ch weiß, was feit be:
fteht, Wenn Alles bier im Staube
Wie Staub und Rauch verweht;
Ich weiß, was ewig bleibet, Wo
Alles wankt und fälkt, Wo Wahn
die Weifen treibet Und Trug die
Klugen hält.
2. Sch weiß, was ewig dauert,
Ich weiß, was nie verläßt; Auf
ew’gen Grund gemanert Steht
diefe Schutzwehr feſt. Es find
des Heilands Worte, Die Worte,
feft und klar. An diefem Zelfen:
borte Halt’ ich unwandelbar.
13. Auch kenn' ich wohl den
Meister, Der mir die Kefte bant:
Es it der Herr der Geifter, Auf
den der Himmel ſchaut, Bor dem
die Serapbinen Anbetend nie
derknie'n, Um den die Heil’gen
en! — Ich weiß und fenne
m Ä
4 Das iſt das Licht der Höhe,
2. Glaube und Rechtfertigung. 277
Das ijt mein Jeſus Ehrift, Der | verföhnet, Der feinen Geiſt mir
Fels, anf dem ich ſtehe, Der dia⸗ fchenft, Der mich mit Guade frös
manten sit, Der nimmermebhr | net Und ewig mein gedenft.
kann wanfen, Mein Heiland und | 6. Drum weiß ich, was ich
mein Hort, — Die Leuchte der | glaube, ch weiß, was feſt ber
Gedanken, Die leuchtet hier und | fteht, Und in dem Erdenftaube
dort; Nicht mit zu Staub verweht.
5. Er, den man blutbededet | Es bleibet mir im Grauen Des
Am Abend einjt begrub; Er, der | Todes ungeraubt; Es ſchmückt
von Bott erwedet, Sich aus dem | auf Himmelsauen Mit Kronen
Grab erhub; Der meine Schuld | einjt mein Haupt.
Mel. Wer nur den lieben Bott läßt walten ır.
383. Ach, Bater, zeuch mich | zen funfeln; Mein Labſal fey
zu dem Sohne! Du haft ihn ja | fein theures Blut; Laß nichts
zum Heil der Welt Und auch zu | den Glaubenstroft verdunfeln;
meinem Gnadenthrone Mir fels | Schreib’ fein Gefeß in Herz und
ber alfo vorgeitellt; Drum zeuch | Muth! Mein Herje bleibe rein
mich ganz in ihn hinein, Auf dag | und frei, Und bang’ allein an
wir beide Eines ſeyn. Gnad’ und Tre’!
2. Was hilft mir wohl des Soh⸗ 5. Laß mich nur in fein Kleid
nes Gabe, Wenn du nicht diefes | mich hüflen, And ſtets in ihm
gibſt dabei, Daß ich dem Geift | erfunden ſeyn; Hilf, daß ich mich
des Glaubens habe? Doch, Herr, | nach deinem Willen Stets ale
dur biſt mir ewig treu! Da du den | vollfommen, weiß und rein Zu
Sohn zum Tod geſenkt, Haft dur | ftetens Fried’ erbliden kann! —
mir Alles mitgefchenft. Denn Schuld und Straf ift ab⸗
3. Nun woleft du mir offenba= | gefban.
ren, Was Fleifch und Blut nicht | 6. Laß mich dich findlich Vater
eben kann! Gib Kraft, im Glaus | nennen, Und gib mir reine Glaus
Ben zusufahren, Dimpf allen fal= | benstreu’; Ja lag mich fo mein
fchen Slaubenswahn, Und mache | Heil erfeunen, Daß ich auch treu
durch den Sohn mich frei, Auf | im Leben ſey; — So wird durch
dag mein Glaube Wahrheit ſey! folches Glaubens Kraft Auch
4. Laß mir fein Kreuz im Her: | viele Frucht in mir gefchafft.
Mel. D du Hüter Ifrael ac.
386. Gnade ift ein fchones | fen, Ch’ fie Jeſus auserlefen
Wort! Süße klinget es den Sees | Für's wahrhaft’ge Vaterland.
len, Die das Dudlen Des Ber: | 2. Gnadel wie bift du fo groß
derbens recht erfannt, Und den | Solchen Seelen, die fich fönnen
Stand, Drinnen fie zuvor gewe⸗ Sünder nennen, Und empfinden
278
ihre Roth, Ja, den Tod, Der
von den verloren Schafen So
gerubig wird verfchlafen! — Fa,
du biſt ihr täglich Brod!
3. Da verfiucht man Satans
Dienſt, Da verwirft man diefer
Erde Lufibefchwerde; Was nur
irgend hindern kann, Heißt uns
Bann, Und fo darf man grade
kommen ; — Wer da fommt, wird
angenommen, Denn Er nimmt
die Sünder an.
4. Alle, die von ihm wir find,
Saben erftlih wohl erfennet,
Dann befennet: „Lieber Heiland,
ich bin blind Und vol Sünd'!“
— Augenblicklich ward uns Leben
Und Gerechtigkeit gegeben, Daß
wir fel’ge Leute find.
5. Nun, wir fleben inniglich:
XX. Bon ber Heilsordnung.
Jeſu, mache du uns eilig Treu
und heilig! Bind’ uns fonderlich
an dich Feftiglich, Denn wir find
gar blöde Kinder, Und noch im-
mer ſchwache Sünder, Können
asıch nichts ohne dich.
6. Laß uns alle Tage mehr,
Wenn wir dir zu Füßen finfen,
Eſſen, trinfen! Denn feitdem wir
find bei dir, Dürften wir. — Ach,
wer irgend dich gefunden, Fühlt
folh Dürften alle Stunden, In
der Kerne fo wie bier!
7. Für das Alles, höchſter
reund, Wollen wir dich ewig
oben Hier und droben. Groß ift
uns al’ deine Treu', Alt und
neu! — Gnade, die ung säglih
fäuget, Gnade, die ung innigbeu:
get: D dag nichts als Gnade fen!
Mel, Allein Bott in der Höh*' fey Ehr’ ac.
3837. Es iſt das Heil uns
kommen ber, Bon Güt' und lau:
ter Gnaden. Die Werfe taugen
nimmermebr, Zu beilen unfern
Schaden. Der Glaub?’ fieht Je⸗
fun Chriftum an, Der hat für
Alle g’nug getban; Cr ift der
Mittler worden.
2. Was das Geſetz geboten bat,
Da man’s nicht fonnt’ erfüllen,
Erhub fich Zorn und große Noth,
DieNiemand fonnte ftillen. Vom
feifch wollt” nicht heraus der
eift, Drauf das Geſetz dringt
allermeiſtz Es war mit ung ver:
Toren.
3. Es war ein falfcher Wahn
dabei, Bott hab's darum gege⸗
ben, Als ob wir fönuten felber
frei Darnach vollfommen leben;
So ift es nur ein Spiegel zart,
Der uns zeigt an die fünd’ge Art,
In unferm Kleifch verborgen.
4. Nicht möglich war's, dieſelb'
Unart Aus eigner Kraft zu faf
fen, Wiewohl es oft verfuchet
ward; Doch mehrt' fih Sind’
ohn' Maßen, Denn fie nabm
Urfach’ am Gebot; Das bräute
mir den ew’gen Tod, Weil ich
den Sünden diente.
5. Doch mußt's Geſetz erfüllet
ſeyn, Sonft wär’n wir Al’ ver:
dorben; Drum ſchickt' Gott feinen
Sohn berein, Der für uns if
geftorben. Das ganz’ Geſetz hat
er erfüllt, Damit den großen
gern geftillt, Der über uns ging
e.
6. Und weil es nun erfüllet iſt
|
2. Glaube und Medtfertigung.
Durch den, den Bott erlefen, So
lerne jetzt ein frommer Ehrift Des
Glaubens rechtes Wefen; Der
fpricht: du Lieber Herre mein,
Dein Tod fol mir das Leben
- feyn; Du baft für mich bezahlet!
7. Daran ich feinen Zweifel
trag’, Dein Wort fann nicht bes
trügen; Nun fagft du, dag fein
Menfch verzag’, Dep wirft du
nimmer lügen: Wer glaubt an
mich und wird getauft, Dem iſt
der Himmel fchon erfauft, Daß
er nicht werd’ verloren.
8. Berecht vor Gott find die
allein, Die diefes Glaubens les
ben; Doch wird des Glaubens
heller Schein Durch Werfe fund
fich geben. Der Glaub’ ijt wohl
mit Gott daran, Und an der Liebe
fiehet man, Daß du ans Gott
geboren.
9. Die Sünde, durch’s Gefek
erfannt, Schlägt das Gewiſſen
nieder; Das Evangelium kömmt
zus Hand, Und ſtärkt den Sün⸗
der wieder. Es ſpricht: Nun
freuch zum Kreuz berzu! Du fin:
deit Doch nicht Raſt noch Ruh’
In des Geſetzes Werfen. .
10. Die Werk' gewißlich fom-
men ber Aus einem rechten
Glauben; Denn das fein rechter
Blaube wär’, Dem man bie
Werf wollt rauben. Doch macht
Mel. Es ſpricht
388. D Menſch, der Him:
mel ift zu fern, Durch Werf’ ihn
zu erfleigen! Wenn der Gehor:
ſam unfers Herrn Nicht wird im
Geiſt dein eigen, So wirft du
279
allein der Glaub’ gerecht! Die
Werke find des Nächſten Knecht',
Dran wir den Glauben merfen.
11, Die young barrt der
rechten Zeit, Was Gottes Wort
sufage; Wann das gefcheben fol
gur —*8* Setzt Gott kein Ziel,
noch Tage; Er weiß wohl, wann's
am beſten iſt, Und braucht an
uns nicht arge Liſt; Deß ſoll'n
wir ihm vertrauen.
12. Ob ſich's anließ', als wollt’
er nicht, So laß dich's nicht er⸗
ſchrecken, Denn wo er iſt am Be⸗
ſten mit, Da will er's nicht ent⸗
decken. Sein Wort laß dir ge⸗
wiſſer ſeyn, Und ob dein Herz
ſpräch' lauter Nein, So laß dir
doch nicht grauen!
13. Sey Lob und Ehr' mit ho⸗
hem Preis, Um dieſer Wohlthat
willen, Gott Vater, Sohn und
heil'gem Geiſt! Der woll' mit
Gnad' erfüllen, Was er in uns
begonnen hat Durch ſeine ſüße
Wunderthats Geheiligt ſey fein
Name!
14. Sein Reich zukomm', ſein
Wil’ auf Erd’ G'ſcheh', wie im
SHimmelsthrone; Das täglich’
Brod uns heute werd’, Und unf-
rer Schuld verfchone, Wie wir
auch unfern Schulduern thun;
Laß uns nicht in Berfuchung
nun; Löſ' uns vomllebel! Amen.
der Unmweifen ıc.
nimmermehr gerecht, Und blei⸗
beft ein unnüger Knecht Mit als
len deinen Werfen.
2. Was vor der Menfchen Ans
geficht Nach dem Geſetz gefchies
2380
bet, Das gilt vor Gottes Aug’
noch nicht, Weil er auf Glauben
fiebet. Wie kannſt du aber ohne
Belt, Was Bott im Geift voll:
bringen beißt, Aus eigner Kraft
erfüllen?
3. Wer nicht durch Chriſtum
wird gerecht, Der fann nicht fer
XX. Bon ber Heildorbnung,
mein Troſt und Ruhm; Durd
Glauben wird’s mein Ligen:
tbum, Und heiligt meine Seele.
6. Du haſt mich, Herr, durch
deinen Tod Von meiner Schuld
gereinigt, Haſt mich nach ſchwe⸗
rer Sündenuoth Zum Leben dir
vereinigt. Du dedeft meine
lig werden ; Er ift und bleibt | Schande gu, Und bringeft meis
ein armer Knecht Dort und fchon | ner Seele Ruh’ Und Gnade bei
hier auf Erden; Erbleibet durch’ 6
Geſetz verflucht, So lang’ er ohne
Glauben fucht Die Seligfeit zu
finden.
4. Du, Jeſu, giltft vor Gott al-
lein Mit deinem Thun und Leis
den. Bringt das der Glaub’ in’s
Herz hinein, So kam die Seel’
dem Bater.
7. Wo aber Glaub’ und Chri-
ftum ift, Und Sünden find ver-
geben, Da führt dann auch ein -
wahrer Chrift Nach dem Geſetz
fein Leben; Er wandelt fronm
fein Lebenlang, Doch ohne
Knechtsgeift, obne Zwang, Weil
ſich kleiden; Du ſelbſt gibſt ihr | Alles gebt aus Liebe.
das Chrenfleid, Den Braut:
8. Run für fo hohe Gnaden⸗
ſchmuck der Gerechtigkeit; Damit | gab’, Herr Jeſu, will ich danken,
wird fie beſtehen.
Und weil ich fonft fein Opfer
5. Was du, mein Herr, für | bab’, Als was du gibft mir
mich gethban Im Leben und im
Sterben, Da bat Bott Wohlge⸗
fallen dran, Das läßt mich nicht
verderben; Das ift mein Licht,
Kranfen, So nimm von meinen
neuen Sinn Des Herzens Opfer
gnädig bin, Und bring’ es vor
den Bater!
Mel. Wer nur den Tieben Bott Täßt walten ıc.
389. Aus Gnaden fol ich | das Heil gebracht, Und uns aus
felig werden; Herz, glaubft du’s, | Gnaden felig macht.
oder glaubſt du's nicht? Was
willſt du dich fo blöd' geberden?
Fir 8 Wahrheit, was die Schrift
verfpricht, So muß auch diefes
Wahrheit feyn: Aus Gnaden
wird der Himmel dein.
2. Aus Gnaden! bier gilt fein
Berdienen, Die eignen Werke
fallen bin; Der Mittler, der im
Fleiſch erfchienen, Hat diefe Ehre
sum Gewiun, Daß ung fein Tod
3. Aus Gnaden! merk' dieß
Wort, aus Gnaden! So oft dich
beine Sünde plagt, So oft will
dir der Satan —8* So oft
dich dein Gewiſſen nagt. Was
die Vernunft nicht faſſen kann,
Das beut dir Gott aus Gnaden
an.
4. Aus Gnaden kam ſein Sohn
auf Erden, Und übernahm die
Sündenlaſt; Was uöthigt' ihn,
2. Glaube und Rechtfertigung.
dein Kreund zu werden? Sprich,
weß du dich zu rühmen haft? Gab
er fich nicht zum Dpfer dar, Als
jeder Gottes Feind noch war?
5. Aus Gnaden! diefer Grund
wird bleiben, So lange Gott
wahrhaftig beißt. Was alle
Knechte Jeſu fehreiben, Was
Bott in feinem Wort anpreist,
Worauf al unfer Glaube ruht,
Rt: Gnade durch des Sohnes
Blut,
6. Aus Gnaden! doch, du fich-
rer Sünder, Denf’ nicht: wohl:
an, ich greif auch zul Wahr
iſt's, Gott ruft verlorue Kinder
Aus Gnaden zur verheißnen
Ruh’; Doch den gebt feine Huld
nicht an, Der noch auf Gnade
fünd’gen fann. |
7. Aus Gnaden! mer dieß Wort
Del. Nun bitten wir
390. Mas ung mit Krieden
und Troft erfüllt, Was unfre
Seelen alleine ftilt, Mas wir
immer müflen im Herzen finden,
Iſt die Verſöhnung für unſre
Sünden Durch Jeſu Blut.
2. Wer auf das Opfer des
Zamms vertraut, Der hat gewiß
nit auf Sand gebaut, Son:
dern auf dem Kelfen, der ewi
fiebet; Denn wenn die Welt auch
zu Grunde gebet, Se bleibet er.
3. Wer aber auf eigne Werke
fiebt, Und fi) auf die Art um
Gnade müht, Die doch Gott
umfonft gibt, derwird zu Schans
den, Und bleibt gewißlich in fei>
nen Banden, Berfehlt fein Heil.
4. Gott will den Menfchen nicht
281
geböret, Tret' ab von aller Heu:
helei! Nur wenn der Stinder
fich befehret, Dann lernt er erſt,
was Gnade fey. Beim Sünd’gen
fcheint die Gnad’ gering; Dem
Blauben iſt's ein Wunderding.
8. Aus Gnaden wird dem bloö⸗
den Herzen Das Herz des Vaters
aufgethban, Wenn's unter Angft
und beißen Schmerzen Nichts
fiebt und nichts mehr hoffen fann.
Wo nähm' ich oftmals Stärfung
ber, Wenn Gnade nicht mein
Anfer wär’?
9. Aus Gnaden! hierauf will
ich fterben; Ich glaube, darum
it mir wohl. Ich kenn' mein
fündliches Berderben, Doch den
auch, der mich heilen fol. Mein
Geiſt iſt froh, die Seele lacht, Weil
Gnade nur mich ſelig macht!
den heiligen Geiſt ıc.
nädig ſeyn, Als nur in Chrijto
Jeſu allein, Der für unfre Süns
den am Kreuz gehangen, Und
für die Sünder bat. nad’ em:
pfangen Zur Seligfeit.
5. Berachtet man Gottes ein’s
gen Sohn, So ift es ja der ver:
diente Kohn, Daß man unterm
Zorne muß liegen bleiben; Denn
denen nur, die an Jefum gläu⸗
ben, Iſt Heil bereit.
6. Jeſu, wir bitten von Her:
zensgrund (Du bijt der Stifter
vom neuen Bund) Kür die Gots
tesheerden: ach, laß uns finden
Gnade, uns Alle auf dich zu
gründen Als Einen Mann!
7. Was du gefunden, das halte
feit, Und was fich noch nicht fo
282
XX. Bon der Heilsordnung.
ganz verläßt Auf die freie Gnade, | @inziges bleiben möchte Auf fal⸗
das bring
jurechte. D daß fein | fchem Grund!
Me. Wer nur den lieben Bott läßt walten ac.
391. h babe nun den
Grund gefunden, Der meinen
Anker ewig hält! Wo anders, als
in Jeſu Wunden? Da lag er vor
der Zeit der Welt, Der Grund,
derunbeweglich fteht, Wann Erd’
und Simmel untergebt.
2. Es iſt das ewige Erbarnıen,
- Das alles Denken überſteigt,
Dep, der mit offnen Liebesarmen
Sich nieder zu den Sündern
neigt, Dem ſtets das Herz vor
Mitleid bricht, Wir fommen oder
fommen nicht.
3. ir follen nicht verloren
werden, Gott will, ung foll ge:
bolfen ſeyn; Deßwegen fam fein
Sohn zur Erden, Und nahm für
uns den Himmel ein; Defmegen
klopft er für und für So ftarf an
unfre Herzensthür.
4. D Abgrund, welcher alle
Sünden Durch Ehrifti Tod ver:
fchlungen hat! Das heißt die
Wunden recht verbinden, Sier
findet fein Berdammen ftatt,
Weil Chriſti Blut beftändig
fhreit: Barmherzigkeit! Barm⸗
berzigfeit!
5. An diefen Ruf will ich ge:
denfen, Will ihm getroft und
glaubig trau’n, Und wenn mich
meine Sünden fränfen, Nach
Gottes Baterherzen ſchau'n; Da
findet fich zu aller Seit Unend⸗
liche Barmbersigfeit.
6. Wird alles Andre weggerif:
fen, Was Leib und Seel’ eraui-
den kann, — Muß ich der Erde
Freude miffen, Nimmt auch fein
Freund fich meiner an: Ich
babe, was mich mehr erfreut, —
Dergebung und Barmherzig⸗
feit
7. Beginnt der Erde Laft zu
drücen, Und bäuft ih Kummer
und Verdruß, Daß ich mich in fo
vielen Stüden Um Eitles ftets
bemühen mug, — Werd’ ich be-
ängftigt umd zerſtreut: So hoff’
ih auf Barmberzigfeit.
8 Muß ich in meinen beiten
Werfen, Womit ich bier beſchäf⸗
tigt bin, Biel Schwachheit und
Befleckung merken, So fällt zwar
alles Rühmen bin, Doch ift mir
noch ein Troſt bereit: Ich hoffe
anf Barmherzigkeit.
9. E8 gehe mir nachdeffen Wil⸗
len, Bei dem fo viel Erbarmen
iſt! Er wolle felbft mein Herz mir
ſtillen, Damit es das nur nicht
vergißt; Dann hoffe ich In Freud’
und Leid Auf Gnade und Barm⸗
berzigfeit.
10. Bei diefem Grunde will ich
bleiben, So lange mich die Erde
trägt; Das will ich denken, tbun
und treiben, So lange fich ein
Glied bewegt; So fing’ ich ewig
hocherfreut: D Abgrund der
Barmherzigkeit!
2. Glaube und Rechtfertigung.
Mer. Herr Jeſu Ehrift,
392. Chriſti Blut und Ge⸗
rechtigkeit, Das iſt mein Schmuck
und Ehrenkleid; Damit will ich
vor Gott beſtehn, Wann ich zum
Himmel werd' eingehn.
2. Ich glaub’ an Jeſum, wel:
cher fpricht: Wer glaubt, der
fommt nicht in's Gericht. Gott
Lob! ich bin ſchon abfolvirt, Und
meine Schuld ift abgeführt.
3. Das beige und unfchufd’ge
Lamm, Das an dem rauhen Kreu:
zesſtamm Für meine Seel' ge⸗
ſtorben iſt, Erkenu' ich für den
Herrn und Chriſt.
4. Ich glaube, daß ſein theures
Blut Das allerunſchätzbarſte
Gnt, Und daß es Gottes Schätze
füllt, Und ewig in dem Himmel
gilt.
5. Und würd' ich durch des
Herrn Verdienſt Auch noch ſo
treu in ſeinem Dienſt, Gewänn's
auch allem Böſen ab, Und ſtürb'
der Sünde bis zum Grab:
6. Sp will ich, wann ich zu ihm
komm', Nicht denfen mehr an
ut und fromm, Sondern: „da
ommt ein Sünder her, Dergern
für’s Lösgeld felig wär'!“
7. Wird dann die Frage vor:
gebracht: Was baft du in der
Welt gemacht? So fpredy’ ich:
Mel, Nun ruhen
393. Die Sünden find ver-
geben! Das ift ein Wort zum Le⸗
ben Für den gequälten Geiſt.
Sie find’ in Jefn Namen; In
ihm ift Ta und Amen, Was Gott
uns Sündern je verheißt.
283
mein?d Lebens Licht ıc.
Danf fey meinem Herrn! Konnt'
ich was Gut's thun, that ich's
ern.
8. Und weil ich wußte, daß fein
Blut Die Sünd' wegfchwenmt
mit feiner Fluth, Und dag man
nicht muß will'gen ein, Ließ ich
mir’s eine Freude ſeyn.
9 Wenn nun fam eine böfe
Luft, So dunft’ ich Gott, daß ich
nicht mußt'; Ich fprach zur Luſt,
sum Stolz und Geiz: Dafür
bing unfer Herz am Kreuz!
10. Da macht’ ich feinen Dispus
tat, Sondern das war der fürz’-
fie Rath: Ich klagt' es meinem
Herrn fo bloß, Dann wurd’ ich's
immer wieder los.
11. Sp lang? ich noch hienieden
bin, Sp ift und bleibet das mein
Sinn: Ich will die Gnad’ in
Jeſu Blut Bezeugen mit getro-
fiem Muth. .
12. Gelobet ſeyſt du, Jeſu
Chriſt, Daß du ein Menfch ge:
boren bift, Und haft für mich
und alle Welt Bezahlt ein ewig
Löſegeld!
13. Du Ehrenkoönig, Jeſu
Chriſt! Gott Vaters ein'ger
Sohn du biſt; Erbarme dich der
ganzen Welt, Und ſegne, was
fich zu dir hält!
alle Wälder ac.
2. Das iſt auch mir gefchrieben;
Auch ich bin von dem Lieben,
Weil Gott die Welt gelicht; Auch
ih kann für die Sünden Bei
Gott noch Gnade finden; Ich
glaube, da er mir vergibt.
284
3. Mein Sauptgefuch auf Er⸗
den Soll die Bergebung werden;
Sp wird mein Tod nicht fehwer.
D, in den Sünden fterben, it
ewiges Berderben! Denn wer
will Daun beftehen, wer?
4. Hier ift die Zeit der Gnaden,
Der Angſt fich zu entladen, Auf
Gottes Wort zu ruhn, Die Seele
zu erretten, Su glauben und zu
beten, Und das in Jeſu Namen
thun.
XX. Ron ber Heilsordnung.
5. Gott, gib, dag meiner Seele
Der Troſt doch niemals fehle,
Dig du die Schuld vergibit!
Wenn ich mich betend beuge, So
fey dein Geift mein enge, Daß
du dein Kind in Chrifto liebſt.
6. Wann ich von binnen fcheide,
So mach’ mir das zur Freude,
Daß ich begnadigtbin. Im Glau⸗
ben an Vergebung, In Hoff:
nung auf®Belebung Geh’ich als:
dann im Frieden bin.
Me. Wer nur den Tieben Bott läßt walten ıc.
394. Ich weiß von keinem
andern Grunde, Als den der
Glaub' in Chriſto hat; Ich weiß
von keinem andern Bunde, Von
keinem andern Weg und Rath:
Als daß man elend, arm und
bloß Sich legt in ſeines Vaters
Schooß.
2. Ich bin zu meinem Heiland
kommen, Und eil' ihm immer ſchr
beſſer zu; Ich bin auch von ihm
aufgenommen, Und finde bei ihm
wahre Rub’; Er ift mein Kleinod
und mein Theil, Und außer ihm
weiß ich fein Heil.
3. Ach bleib’ in Chrifto nun er:
funden, Und bin in ihm gerecht
und rein, — Bleib’ ich mit ihm
nur ftet8 verbunden, So fann
ich immer ficher fepn. Gott fieht
auch mich in Chrifto an, — Wer
ifP’8, der mich verdammen kann?
4. Ih fühle noch in mir die
Sünde, Doch fehaden fann fie
mir nicht mehr, Weil ich in Chri⸗
ito mich befinde; Wohl aber beu⸗
get fie mich fehr. Ich halte Nichts
gering und flein, Sonft dringt
ein fichres Weſen ein.
5. Ich kämpfe gegen mein Ber-
derben Im Glauben und in
Chrifti Kraft; Der alte Menſch
muß täglich fterben, Der noch
nicht todt am Kreuze haft’t. Dieß
aber macht mich rein und Elein,
Und lehrt zu Jeſu ernſtlich
ein.
6. Und weil ich fo in Chriſto
bleibe, Stets vor ihm wandelnd
auf ihn jeh’, Das Wort des Fries
dens fröhlich treibe, Und unab⸗
läffig zu ihm flch’, So bleib’ ich
ftet8 im Grunde ſtehn; Da kann
mein Wachsthum vor fich gehn.
7. Ich bleib’ im tiefiten De:
muthsgrunde, Und willvon Chri⸗
fto nimmer gehn; Ich bleib’ im
allgemeinen Bunde, In allges
meiner Liebe ftehn, Und hang’ an
Chrifto ganz allein; Dieg fol
mein Grund auf ewig ſeyn.
8. O Jeſu, lag mich in dir blei⸗
ben! O Jeſu, bleibe du in mir!
Laß deinen guten Geiſt mich treis
+ Glaube und Rechtfertigung.
285
ben, Daß ich im Glauben folge | wachfam ſeyn, So reißet Nichts
dir; Laß mich ftets Fromm und | den Grund mir ein!
Mel. Mir nach, fpriht Chriſtus, unfer Held ac.
395. Gottes Lamm! mein
Element it einzig dein Erbar⸗
men, Dein Herz, das zu mir wallt
und brennt Mit offnen Liebes-
armen; Dein Bint, wie es am
Krenge Im Und alle Welt mit
Heil be
RE ne von feinem andern
sro Ich müßt’ in Sünden
fterben. Der Feind ift wider mich
erbost, Die Welt will mich ver:
derben; Mein Herz iſt unrein,
blind und todt; D tiefes Elend,
große Noth!
3. Die eigene Gercchtigfeit,
Das Thun der eignen Kräfte
Macht mir nur Schand’ und
Herzeleid, Verzehrt die Lebens⸗
ſäfte. O nein, es iſt kein andrer
Rath, Als der, den dein Erbar⸗
men hat!
4. Wie wohl, o Gott, wie wohl
iſt mir, Wenn ich darein verſi nfe,
D Lehensauell, wenn ich aus dir
Troſt und Erquickung trinke,
Wenn dein Erbarmen mich be⸗
deckt, Und wenn mein Herz Ver⸗
gebung ſchmeckt!
5. Da lebt mein Geiſt, iſt froh
und ſatt, Hat Alles, was ihm
fehlet. Bald aber wird er falt
und matt, Wenn er fich felber
auälet, Wenn dein Erbarmen
ihm entgebt, Und er auf fremdem
Grunde fteht.
6. Drumhleibe du mein Ele:
ment, Du felbft, und dein Er-
barmen; Und wie mein Glaube
dich erfennt, So fenne du mich
Armen! Ich leb' in deiner Gnad'
Pr Ich will in dir erfunden
eyn.
7. Das Element der armen
Welt: Stolz, Geiz und Fleiſches⸗
lüfte, Und was fie fonjt für wich-
tig hält, — Das ijt mir dürr und
wüfte, Das ift mir Galle, Gift
und Dein; Dein Heil iſt ewig ſüß
und rein.
8. Mein erſter Athem, den ich
zieh', Wann ich vom Schlaf er⸗
wache, ft dein Erbarmen, und
die ih, Die ich dir täglich
mache, Und die du fihon auf
mich gewandt, Seit deine Lich’
am Kreuz gebrannt.
9. Wann ich von meinem Bett
aufſteh', So tret? ich in's Erbars
men; Und wann ich bald gen
Simmel feh’, Mein Himmel ift
Erbarmen! und wann ich kniee,
‚fallt mein Sinn, D Gott, in
dein Erbarmen bin!
10. Ich wafche mich, Imma⸗
nuel, An Gnade und Grbarmen;
In dir erſchein' ich rein und hell;
Mein Kleid iſt dein Erbarmen.
Ich eſſ' und trinke dieſe Koſt; Er⸗
barmen iſt mein Brod und Moft.
11. Ich fig’ und geh’, und was
ich thu', So thu' ich's im Erbar⸗
men. Mein Fels, mein Grund
und meine Ruh', Mein Ziel iſt
dein Erbarmen; Es iſt mir Füh⸗
rer, Licht und Kraft, Mein
Wohnhaus in der Pilgerſchaft.
12. Leg’ ich des Abends mich
zur Ruh', Mein Bett ift dein
Erbarmen: Das reicht auf allen
Seiten zul Es wärmt mich dein
Erbarmen. Fu diefe Dedchäl’
ich mich; Wie fanft, wie füße
ſchläft es fich!
13. Erwach' ich in der ſtillen
Nacht, So lieg' ich im Erbar⸗
men. Wenn mich die Unruh'
- fehlaflos macht, So wiegt mich
dein Erbarmen. Erfchredt mich
Traun und Finſterniß: Erbar⸗
men leuchtet mir gewiß!
AX. Bon ber Heilsordnung.
14. Ja, bis in's Grab und vor's
Gericht Begleitet mich Erbar⸗
men; Von Tod und Hölle weiß
ich nicht; Mein Leben beit Er:
barmen! Hierin befchlich” ich
auch den Lauf, Und fahre fter:
bend zu dir auf.
15. Und mann ich vor dem
Throne bin, Dein Anfchau’n zu
genießen, &o reift mich dein
barmen bin, Im Xoben zu
er Du biſt's, für den
mein Herz entbreunt, Du bleibft
mein ew’ges Element!
Mel. Wer nur den Sieben Bott läßt walten ıc.
396. Ich glaub' (o Herr,
hilf meinem Glauben!), Daß du
der große Jeſus biſt, Der, unſrem
Ben den Raub zu rauben, Vom
oben Himmel fommen if. O
mach’ in diefem Glauben ftarf
Mein Herz und all mein Lebens⸗
marf!
2. Der Glaube machet arme
Sünder In Freuden groß, und
dennoch flein, Sie follen Bottes
liebe Kinder, Gefchwifter feines
Sohnes feyn. Herr, ſchenke fol-
chen Glauben mir! Um folches
Glück ruf’ ich zu dir.
3. Der Glaub' if} thätig durch
die Liche; Wer glaubt, der liebet
auch gewiß. Die Liebe gibt ihm
Lichtestriehe, Er lebt nicht mehr
in Finfternig. Er bat und [iebt
bes Geiſtes Zucht. Herr, bilf zur
. Wurzel und zur Frucht!
4. Der Glaube flieht das Welts
gerämm, Das eitle Wefendiefer
elt, Anden er fich zum ew’gen
Simmel, Als wenn er ihn (don
fähe, hält. Er zichet an den
neuen Sinn. — Herr, biefer
Sinn fey mein Gewinn!
5. Der Glaube ftärft in Roth
und Schmerzen, Und zeuget ei-
nen Heldenmuth. Durch ihn
wohnt Ehrifius in dem Herzen;
Man fühlt die Kraft von feinem
Blut, Und fpricht: das Himmel:
reich ift mein! — Herr, laß mich
immer gläubig fepn !
6. Der Glaube machet Lufi
jum Sterben, Berfüßt des Todes
noft und Dein; Er machet uns
zu Ehrifti Erben, Und fchläfert
uns im Krieden ein; Die Seele
fährt in ihre Ruh'; Herr Tefu,
bilf mir auch dazu!
7. Der Glaube hat ein edles
Ende, — Das iſt der Seelen Se
ligfeit. Man drüdt den Freun⸗
den noch die Hände, Und fpricht:
nun ſeyd auch ihr bereit! Ach
gebe vor, — folgt munter nach!
— Herr, gib mir diefe Glaubens⸗
fprach’ I
2. Glaube und Rechifertigung.
8. Der Glaub' iſt noth. Es tft
unmöglich, Daß man fonft Gott
gefallen kann. Doch ift fein Ba:
terberz beweglich; Er gibt, klopft
man nur herzlich an, Den Glau⸗
ben gern in reichem Maß. Herr,
gib! ich bitt' ohn' Unterlaß.
282
9. Ich glaube, Herr! hilf mir
zum Glauben, O mach' ihn von
der beſten Art, Daß mir kein
Feind ihn könne rauben, Und daß
ich bleibe drin bewahrt, Bis ich
nach aller Glaubenszeit Dich
ſchauen darf in Ewigkeit!
Mel. D Gott, du frommer Gottec.
397. Verſuchet euch doch
ſelbſt, Ob ihr im Glauben ſtehet?
Ob Chriſtus in euch iſt? Ob ihr
ihm auch nachgehet? In Demuth
und Geduld, In Sanftmuth,
Freundlichkeit, In Lieb' dem
Kächſten ſtets Zu dienen ſeyd
bereit? n
2. Der Blaube iſt ein Licht, Im
Herzen tief verborgen, Bricht
als ein Glanz hervor, Scheint
als der heile Morgen, Erweiſet
feine Kraft, Macht Chriſto gleich-
gefinnt, Erneuert Herz uud
au, Macht dich zu Gottes
ind.
3. Erfchöpft aus Chriſto Heil,
Gerechtigfeit und Leben, Und
wis in Einfalt auch Dem
Nächften wiedergeben. Diemeil
er überreich In Chrifto worden
ift, Preist er die Gnade hoch,
Befennet Jeſum Chrift.
4. Er bofft in Suverficht, Was
Bott im Wort zufaget: Drum a
der Zweifel fort, Die Schwermut
wird verjaget. Sich’, wie der
Glaube bringt Die Hoffnung an
den Tag, Halt Sturm und Wet:
ter aus, Befteht in Ungemach!
5. Wir waren Gottes Feind’;
Er gibt vom Himmelsthrone
Sein eingebornes Kind, Er liebt
uns in dem Sohne, Sekt Liebe
gegen Haß; Wer gläubig die
erfannt, Entbrennt in Liebe
bald, Die allen Haß verbannt,
6. Wie ung num Gott getban,
Thun wir dem Nächften eben:
Drobt er-uns mit dem Tod, Wir
zeigen ihm das Leben; Flucht er,
fo fegnen wir ; An Schande,
Spott und Hohn Fit unfer befter
Troſt Des Himmels Ehrenfron’,
7. Sekt Gott uns auf die
Prob’, Ein ſchweres Kreuz zu
tragen: — Der Glaube bringt
Geduld, Erleichtert alle Plagen;
Statt Murren, Ungeduld, Wird
das Gebet erweckt, Weil aller
Angſt und Noth Bon Gott ein
Biel geſteckt.
8 Man lernet nur dadurch
Sein Elend recht verftehen, Wie
auch des Höchften Bär’, Hält an
mit Bitten, Zleben, Berzaget an
fich felbit, Erkennet fich als
Nichts, Sucht blog in Ebrifto
Kraft, Der Duelle alles Lichts;
9. Hält fich an fein Berdienft,
Erlanget Beift und Stärfe, In
folcher Zuwerficht Zu üben gute
Werke; Steht ab vom Eigenfinn,
Flieht die Vermeflenheit, Hält
fich in Gottesfurcht In Glück
und fchwerer Seit.
10. &o prüfe dich denn wohl,
Ob Chriſtus in dir lebet? Denn
Ghrifti Leben iſt's, Wonach der
Glaube firebet; Er machet erft
erecht, Dann heilig, wirfet Luft
u allem guten Werk; — Sieb’,
ob du auch fo thuit?
xx. Bon ber Heilsordnung.
11. D Herr! fo mehre doch In
mir den wahren Glauben, So
kann mir feine Macht Die guten
Werke rauben! Wo Licht ill,
gebt der Schein Freiwillig davon
aus. Dubiftmein Gott und Herr,
Bewahr mich als dein Haus!
8. Som Frieden Gottes und von des
Glückſeligkeit der Chriſten.
Mel, Wie ſchön leuchtet uns der Morgenſtern ıc.
398. Es in Etwas, des Hei⸗
lands ſeyn, „Ich dein, o Jeſu,
und du mein!“ In Wahrheit
ſagen können; Ihn ſeinen Bür⸗
en, Herrn und Ruhm, Und
44 ſein Erb' und Eigenthum
Ohr’ allen Zweifel nennen. Fröh⸗
lich, Seile Sind die Seelen,
Dies erwählen, Ohn' Bedenfen
Ihrem Jeſu fich zu fehenfen!
2. Schau’ an die Welt mit ihrer
Luft, Und Alle, die an ihrer Bruft
In heißer Liebe liegen! Sie effen,
und find noch nicht fatt, Sie
teinfen, und das Herz bleibt
matt, Denn es ift lauter Trügen.
Träume, Schäume, Stich’ im
Herzen, Höllenfchmerzen, Ew'⸗
ges Duälen ft die Luft betrog-
ner Seelen.
3. Ganz anders ifPs, bei Tefu
ſeyn, Mit feinen Heerden aus
und ein, Auf feinen Matten
geben! Auf diefen Auen ift die
Luſt, Die Gottesmenfchen nur
bewußt, Im Ueberfluß zu fehen:
Hüfe, Fülle Meiner Triebe,
Süßer Liebe, Fried’ umd Leben,
Stärfe, Licht und viel Vergeben.
4. Schau’, armer Menfch! zu
dieſem Glück Ruft dein Erlöfer
dich zurück Von jenem Grund⸗
verderben. Er kam deßwegen in
die Welt, Und gab für dich das
Löſegeld Durch Leiden und durch
Sterben. Laß dich Willig Doch
umarmen! Sein Erbarmen,
Schmach und Leiden Sind ein |
Meer voll Seligfeiten.
5. Ach, kannſt du dem Imma⸗
nuel So vor der Thüre deiner
Seel Bergeblich Flopfen laſſen?
Sof feine unzählbare Bein
Gerad an dir verloren ſeyn? —
Das heißt fein Leben haffen!
Arme Sedle! Komm und wende
Dich bebende Zu den Wunden,
Die dein Hirt für dich empfunden!
6. Er hält die füge Ewigfeit,
Wenn du ihn anfninmft, dir
bereit; Ya, bier ſchon auf der
Erden Sof dir bei jedem Schritt
und Tritt Troft, Friede, Licht
und Leben mit Sum froben
Pfande werden. Kronen, Thro:
nen, Hoſianna, Heimlich's Man:
na, Siegespalmen Folgen auf
die Kreuzespſalmen. —
3. Vom Frieden Gottes und von ber Gluͤckſeligkeit der Chriſten. 289
7. Bon Stund’ an fann ich | 8. Ach, mach’ mich von mir
nicht mehr mein, Der Welt und | felber frei Und fiche mir in Gna⸗
ihrer Lüfte ſeyn, Die mich bisher | den bei; Stärf’ meinen fchwachen
gebunden! Mein Herr, den ich | Willen Durch deines werthen
fo fehr betrübt, Der aber mich fo | Geiſtes Kraft, Zu üben gute
viel geliebt, Der bat mich über: | Nitterfchaft, Den Borfaß zu er:
wunden! Nimm mich gäuzlich, | füllen: Bis ich endlich, Schön
Herr, fehon heute Dir zur Beute, | geſchmücket, Und entrüdet Allem
Und zum Lohne Deiner blut’gen | Zeiden, Bei dir darf in Salem
Dornenfrone! weiden!
Figene Melodie.
399. Hape ift das befte But, | kann. Drum komm herzu! Trägſt
Dasmanbabenfaun; Stille und | du auch des Leidens viel: Jeſus
ein guter Muth Steigen him⸗ | fett der Noth ein Ziel; Gott iſt
melan; Die fuche du! Hier und | die Ruh'.
dort ift feine Ruh’, Als beil 6. Rube fommt aus Glauben
Gott; ihm eile zu! Gott ift die | ber, Der nur Jeſum hält; Jeſus
Ruh’. machet leicht, was ſchwer, Rich⸗
2. Ruhe fuchet Jedermann, Als | tet auf, was fällt; Sein Geift
lermeiit ein Chriſt. Den?’ auch | bringt Ruh’. Gib im Glauben
du, mein Herz, daran, Wo du | Herz und Sinn Seinem Geift
immer biſt; D fuche Ruh’! Au | zu eigen bin! Gott ift die Ruh.
dir felber wohnt fie nicht; Such’ | 7. Nube zeigt fich aflermeift,
mit Fleiß, was dir gebricht; Gott | Wo Gehorſam blüht; Ein in
ift die Ruh’! Gott verfeufter Geiſt Macht ein
3. Ruhe gibt dir wicht die | fill Gemüch, Wirft Seelenruh'.
Welt, Ihre Sreud’ und Pracht; | Selig ift, wer fich ergibt, Daß er
Nicht gibt Ruhe Gut und Geld, | Gottes Willen übt! Gott iſt die
Luft, Chr’, Gunft und Macht. | Ruh’.
Drum fiebe zu! Wer da lebtin | 8. Ruhe wächfet aus Geduld
Jeſu Chrift, Suchet das, mas | Und Gelaffenheit, Die fich lehnt
droben iſt; Gott ift die Ruh'. auf Gottes Huld Ju der bofen
4. Ruhe geben kann allein es | Zeit. Die fuche dul Je geduldis
ſus, Gottes Sohn, Der uns Alle | ger du bift, Defto fürzre Leidens⸗
(adetein Zu des Himmels Thron, | frift. Gott iſt die Ruh’. ,
Zurwahren Ruh’. Wer den Ruf/ 9. Ruhe hat, wer willig trägt
vernommen hat, Dringe ein zur | Ehrifti fanftes Zoch; Alle Laſt,
Gottesſtadt! Gott ift die Ruh’. | die er auflegt, Iſt ja lieblich Doch,
5. Ruhe beut er williglich Den | Und fchaffet Ruh’. Folge deinem
Mühfel’gen an, Und erquiden | Heiland gern, Daun ift nie bein
wird er dich, Wie es Niemand | Sriede fern! Gott iſt die Ruh’.
j \ 19
10. Ruhe den erſt recht ergögt,
Der ein Schüler iſt Und fich zu
den Füßen fegt Seines Jeſu
Chriſt; Da bleibe du! Aus der
eignen Wahrheit ſproßt Nir⸗
ends Friede, Ruh' und Troft.
Bott iſt die Ruh’.
11. Ruhe nirgends lieber bleibt,
Als mo Demuth blüht; Was zur
Niedrigfeit dich treibt Und bers
unter zieht, Gibt wahre Ruh’.
Allen Stolzen bleibt des Herrn
Süßer Gottesfriede fern. Gott
ift die Ruh’.
XX. Bon der Beildorbnung.
12. Ruh’ entfpringet aus dem
Duell, Wo die Liebe fleußt; Wo
das Herz nur flarund hell, Sanft
und fill der Geijt, Da ſtrömt die
Ruh'! Liebe, wenn du Ruh' be
ebrft, Bis du feliglich erfährft:
Bott tft die Ruh’! |
13. Ab du Gott der wahren.
Ruh’, Gib auch Ruhe mir! Was
ich immer den und thu', Streb’
nah Ruh’ in dir! Gib Ruh' dem
Geiſt. Schließt fich dann mein
Auge zu, So führ’ Leib und Seel’
zur Ruh', Dem Himmel zu.
Eigene Melodie.
400.
rieden, ach Frieden,
den göttlichen Frieden, Bon Bas | I
ter durch Chriftum im beiligen
Geift! Ach, wie erlanget das
Herz ihn bienieden, Pag es mit
Freuden zur Ewigkeit reist? Den
folen die gläubigen Seelen er:
langen, Die Alles verleugnen
und Jeſu anhangen.
2. Nichte degwegen, friedlie-
bende Seele, Dein Herz mit
Begierde zu Jeſu binanz Was
da iſt droben beiChrifto, erwähle,
Verleugne dich ſelbſt und den ir⸗
diſchen Wahn. Nimm auf dich
das ſanfte Joch Chriſti hienieden,
So findeſt du Ruhe und gött:
lichen Frieden.
3. Mahm doch der Mittler des
Hriedens viel Schmerzen, Die
Sünder mit Gott zu verfühnen,
auf fih! Nimm dieg, o Seele,
doch dankbar zu Herzen, Und
fiehe, wie forget dein Jeſus für
dich! Cr bringet mit feinem
Blut Frieden zumege, Will hel⸗
densbund ein.
fen, daß alle Berftörung fich
ge.
2 Nun dafür bift du ihm ewig
verbunden, Du folft dafür ganz:
ih fein Eigentbum ſeyn; Er
bat die em’ge Erlöfung erfunden,
Und ſchließt dich in feligen Krie
Drum ſiehe, daß
du dich ihm gänzlich ergebeſt,
Und ibm im der Liebe von Her:
zensgrund lebeft!
5. Wen er berufet zum Frie⸗
densgenoflen, Bon folhem be:
gehret er liebende Teen’; Dar:
um mit Tapferkeit ſollſt du ver:
ftogen, Was er dir zeiget, daß
wider ihn fey. Welt, Teufel und
Sünde, die mußt du befämpfen,
Und felbft das geheimfte Gefallen
dran dämpfen. |
6. Weisfich und fleißig mußt
du dich entichlagen Der böfen
Gefeltfchaft voll Leichtſtnn umd
Spott, Welche den weltlichen
Lüften nachjagen, Nicht fürch-
ten noch liebenden heiligen Gott;
3. Vom Frieden Gottes und von ber Gluͤckſeligkeit der Chriften. 291
Denn die fich zu folchen Genoffen | daffelbige thu'; Haſſe und laſſe,
gefellen, Die fahren mit ihnen
hinunter zur Höllen.
7. Bleichwie die Henne die
Küchlein befchirmet, Wenn oben
der Habicht umfchwebet und
droht, So will dich Jeſus,
wenn’s locfet und ftürmet, Be:
was fein Wort verwehret, So
findeft du Arieden und ewige
Ruh'; Fa, felig, die alſo ſich
Jeſu ergeben, Und gläubig und
heilig nach feinem Wort leben!
9. Ser, du Herzog der Frie⸗
densheerfchaaren, Du Köni
fchüßen vor Sünde, vor Teufel | von Salem, ach zeuch uns n
und Tod; Nur bleibedem himm⸗
lifchen Hirten zur Seite, Denn
wer thn verläßt, wird den Zein-
den zur Beute.
8. Liebe und übe, was Jeſus
dich lehret, Und mas er dir faget,
dir, Daß wir den Kriedensbund
treulich bewahren, Im Wege des
Bredene dir folgen allbiert Ach,
aß uns doch deinen Geift fräftig
regieren, Uns dir nach im Frie⸗
den zum Vater zu führen!
Mel. Step’, hier bin ih, Ehrentönig ⁊.
401. Die Befchwerden Dies
fer Erden Häufen fich noch im⸗
merzu, Und im Streiten Diefer
Seite Hat man nirgends wahre
Ruh; We ift Friede Kür ung
Müde? Du bift’s, treuer Jeſu, du!
2. Sünden ſchmerzen Dft im
Herzen, Und fein Fried’ ift im
(Sebein; Unverbunden Sind die
ein Schild uns in Gefahr; So
wird Frieden Uns befchieden,
Weil der Heiland Sieger war.
4. Uns befriegen Word und
Lügen Zwar von außen in der
Welt; Doch von immen Kann's
gewinnen, Wer Geduld und
Glauben hält. Michts beißt
Schade, Wenn nur Gnade Uns
Wunden; Jeſu, dein Blut heilt | fer Herz zufrieden ftellt.
allein. Dein Berfühnen Macht
uns grünen, Du mußt unfer
Friede ſeyn!
3. In der Eile Fahren Pfeile
Von dem Satan auf uns dar;
Jeſus ſchützet, Glaube nützet Als
5. O Erlöſer, Noch viel größer
Iſt der Friede jener Stadt! Da
find Pfalmen, Da find Palmen,
Die ein Ueberwinder hat. Nimm
mich Müden Hin im Arieden;
Dort mird Niemand lebensfatt.
Mel. Mein Freund gerfhmilzt «.
402, Wie herrlich iſt's, ein
Schäflein Chriſti werden, Und
in der Huld des treuſten Hirten
trifft ein ſolches Schaf bei ſeinem
Hirten an.
2. Hier findet es die angenehm⸗
ſtehn! Rein höh'rer Stand iſt auf | ften Auen, Hier wird ihm ſtets
der ganzen Erden, Als unverrückt
tem Lamme nachzugehn. Was
alle Welt nicht geben fan, Das
ein frifcher Duell entdedt. Kein
Auge kann die Gnaden über:
fchauen, Die es allhier in reicher
\ 19*
a
Raub des Modersfei, — mührer Arenden; stolz
4. Ds Saiten Nabt in feis ger noch DI
ve Vean glei
gi. D du Het grraett
403. Enten td ein gött: — dendyfode , Bon dem
uch Bolt, Aus den Gef des ellen
Hexen geil vet, Ihm gebenget, 4.
Und von feiner Flommenmacht
Angefaht; Bor vdesgräut gams | Ja geräbrlich, man ringe
Yugen fögmeben, Das it ihrer i Y
Seen geben, Aud fein Blut iſt
ng
Bergebungs
ihre en Belebung,
2. König itronen find MU bleich] Itſu, um »apanier!
gür de iottperlobten würde; uns bin, © höhter
Cine Hürde Bird um hi 0 uns andein Hers
(ge Palaſt die Laſt, eine Triebe gührene
Dreunter die Helden plagen, iegesheld, DS
Wird den Kindern feige zu ita⸗ ‚eine Seh vieibe,
gen, Die des Kreuzes ft ge ich, gläuber
faßt. kieb’ im innen Zelt
3. et Jeſus unſet wird, Ehe d und He!
. Ni
wir und, geloft vergt‘ fen Und ges Du Haft deine Ser gewaget
dei ei d das es
9
yeren: Sind wir fem Kon der Daß Ih dein Und dm
engen Bundesgnadt, Kon dem tonnteſt; Wenn du |
—
3. Vom Frieden Gottes und von der Gluͤckſeligkeit ber Chriften, 203
nicht von Siebe brennteft, Hätte
das nicht fünnen ſeyn.
7. Nun, ihre Kronen, fahret
bin, Fahre bin, erlaubte Freude!
Meine Weide Sep des Herren
Eigene
404. Mein Glaub' iſt mei⸗
nes Lebens Ruh' Und führt mich
deinem Himmel zu, O du, an den
ich glanbe! Ach, gib mir, Herr,
Beftäudigfeit, Daß diefen Troft
der Sterblichfeit Nichts meiner
Seele raube! Tief präg’ es mei-
nem Herzen ein, Welch Glück es
ift, ein Chriſt zu ſeyn!
2. Du haft dem fterblichen Ge:
fchlecht Zu deiner Emwigfeit ein
Recht Durch deinen Tod erwor⸗
ben. Nun bin ich nicht mehr
Ach’ und Staub, Nicht mehr
des Todes ew’ger Raub, Du biſt
für mich geftorben! Mir, der ich
dein Erlöster bin, ft diefes Lei:
bes Tod Gewinn.
3. Ich bin erlöst, und bin ein
Chriſt! Mein Herz iſt ruhig, und
vergißt Die Schmerzen diefes Le⸗
bens. Ich dulde, was ich dulden
fol, Und bin des hoben Troſtes
vol: „Ah leide nicht verge-
bens!“ Gott felber mißt mein
2008 mir zu, Hierfurzen Schmerz,
dort ew’ge Ruh’.
4. Was fend ihr, Leiden diefer
Seit, Mir, der ich jener Herrlich-
feit Mit Ruh’ entgegenfchaue?
Bald ruft mich Gott, und ewig:
lich Belohnet und erquidt er
mich, Weil ich ihm bier vertraue.
Bald, bald verfchwindet aller
legtes Mahl Bor der Dual,
Meine Ehre feine Schande,
Meine Freiheit feine Bande,
Meine Zier die Rof’ im Thal!
Melodie.
Schmerz, Und Himmelsfreuden
fchmedt mein Herz!
5. Bin ich gleich ſchwach, ſo
trag' ich doch Nicht mehr der
Sünde ſchändlich Joch In mei⸗
nem Lauf auf Erden. Ich übe
kindlich meine Pflicht; Doch fühl”
ich es, ich bin noch nicht, Was
ich dereinft fol werden. Mein
Troft ift dieß: „Gott bat Geduld,
Und ftraft mich nicht nach meiner
Schuld.‘
6. Der du den Tod für mich be⸗
zwangft, Du haft mich, Mittler,
ans der Angft, In der’ich lag,
geriſſen! Dir, dir verdanf Ich
meine Ruh’, Du heileft meine
Wunden zu, Und ftilleft mein
Gewiſſen; Und fall’ ich noch in
meinem Lauf, So richteft du mich
wieder auf.
7. Gelobt fey Gott! ich bin ein
Chrifi, Und feine Gnad' und
Wahrheit ift An mir auch nicht
vergebens. Sein Wort hilft mir
sur Heiligung ; Die Gnade wirft
Erneuerung Des Herzens und des
Lebens. Ich fühle, daß des Gele
ftes Kraft Den nenen Menfchen
in mir fchafft.
8. Dank fey dir, Vater, Dant
und Ruhm, Daß mich dein Evans
gelium Lehrt glauben, hoffen,
xX. Bon ber Heildorbnung.
lieben! Wie ſollt' ich, was in | fen, üben? D präg’ es meinen
diefer Zeit Den Borfchmad gibt | Herzen ein, Welch Glück es if,
der Seligkeit, Nicht fuchen, fafs | ein Ehrift zu fepn!
Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc.
405. Nun ift der Strid zer:
riffen, Das ängftliche Gewiſſen
Iſt alles Kummers freil Die
Wunden find verbunden Durch
Chriſti Blut und Wunden. Die
Gnade fchafft nun Alles nen.
2. Der falſche Wille wollte Gar
lang’ nicht, wie er follte, Zerbres
hen ganz und gar; Da war ein
Widerjtreben, Er wollte ficher
leben, Uud achtete nicht die Ges
ahr.
3. Er wollte ſich verſtecken, Sich
bald mit Freiheit decken, Bald
mit Geſetzlichkeit. Doch ward bei
mir beſchloſſen, Beſtändig, unver⸗
droſſen Zu ſtehen wider ihn im
Streit.
4. Wie mußt' ich bitter kriegen!
Was Andern ein Vergnügen,
War meine größte Lafl. Ich
mußt’ auf beiden Selten Mit
Luft und Senf ftreiten; —
Nun aber hab' IH Ruh’ undRaſt.
5. Ich fpür’ ein nenes Leben,
Bom firengen Widerfireben Der
falfchen Luft befreit. Ich fiche
gottgelaffen, Mir nichts mehr
anzumaßen, Was er nicht felber
mir gebeut.
6. Sein Wille ift mein Wille,
Ich fig’ in ſüßer Stille Der Si-
cherheit und Ruh’; Was mich
zuvor gequälet, Das liegt nun
wie entfeelet; Der Geift des Frie⸗
dens fpricht mir zu.
7. Wie wird mein Herz erhoben,
Im Beift den Herrn zu loben,
Für feine große Gnad', Die er
an mir, dem Arınen, Aus berz-
lichen Erbarmen Bon Seit zu
Seit ermiefen bat!
8. Ich lebe nun im Krieden,
Banz frei und abgefchleden, In
einer andern Welt; Der Jammer
ift vergeffen, Es wölbt fich uner⸗
meffen Ob mir ein fel’ges Him:
melszelt.
9. Wie iſt die Ruh' ſo ſüße,
Die ich nunmehr genieße, Nach
langem Kampf und Streit, Da
ich den Heiland habe, Und mich
ohn' Ende labe An feiner Lich’
und Kreundlichfeit!
Mel. Nah einer Uebung kurzer Tage xc.
406. Mir iſt Erbarmung
widerfahren, Erbarmung, deren
ich nicht werth! Das zähl' ich zu
dem Wunderbaren; Meinftolzes
Herz hat's nie begehrt. Nun weiß
ih das, und bin erfreut, Und
rühme die Barınberzigfeit.
2. Ich hatte nichts als Zorn
verdienet, Und fol bei Bott in
Gnaden ſeyn; Gott hat mich mit
ſich felbft verfühnet, Und macht
durch’8 Blut des Sohns mich
rein, Nicht durch's Berdienft der
Creatur, — Erbarmung iſt's,
Erdarmung nur.
3. Das muß ich dir, mein Gott,
3. Bom Frieden Gottes und von ber Gluͤckſeligkeit der Ghriften, 295
btikennen, Das rühm' ich, wenn
enn Menfch mich fragt; ch kann
esnur Erbarmung nennen, So
it mein ganzes Herz gefagt; Ich
beuge mich, und bin erfreut, Und
rühme die Barmherzigfeit.
4. Dieß laſſ' ich fein Gefchöpf
mir rauben, Dieß ſoll mein einzig
Rühmen ſeyn; Auf dieß Erbar⸗
men will ich glauben; Auf dieſes
bet' ich auch allein; Auf dieſes
duld' ich in der Noth; Auf dieſes
hoff' ich noch im Tod.
5. Gott, der du reich biſt an
Erbarmen, Nimm dein Erbar⸗
men nicht von mir, Und führe
durch den Tod mich Armen Durch
meines Heilands Tod zu dir; Da
bin ich ewig hocherfreut, Und
rühme die Barmherzigkeit!
Eigene Melodie.
407. Se fröhlich im Herrn,
odu heilige Seele, Du herrliche
im Ehrenfleid! Dein Helland, er
iieht dich ans finfterer Höhle,
Und ſchmückt dich mit Gerechtig-
kit. Ertilget die Sünden Mit
feinem Blut, Daß feine zu fin:
den, Die Schaden thut. Die
Runzeln, die Makeln und was
da beileddet, Das hat er mit köſt⸗
licher Seide bedecket.
2. O bimmlifche Zierde! die
Sonne der Gnaden Gebt tiber
dir verffäzet auf; Die Bürde der
Eünden, womit du beladen, Die
dich gehemmt im Glaubenslauf,
Die ift num verfchwunden, Weil
Jeſus fich Mit heiligen Wunden
Singab für dich. Ein lichtes
und leichtes Herz haft du befom:
men, Seitdemdudasfanfte Foch
ufdich genommen.
3. Es freue fih Alles von au⸗
gen und innen, Daß du mit Gott
verfühnet biſt! Ach, liebe und
lobe mit Herzen und Sinnen
Den treuen Heiland Jeſum
Chriſt! Er bat dich erwählet
Sum Eigenthum, Mit dir fich
vermählet Zu feinem Ruhm.
Troß Sünden und Teufel und
böflifchen Pforten Bit du num
ein feliges Gottesfind worden!
4. O herrliche Schäße, o ewige
Güter, Die dir dein Heiland hat
befchert! Was vormals verlo-
ren, das hat er dir wieder Durch
feinen Geiſt im Wort gewährt.
Ergreif es im Glauben, Es ift
ja dein, Und laß dir’s nicht rau⸗
ben, Noch fremde ſeyn! Es fit
dir ja ficher und thener erwor-
ben, Da Jeſus für dich an dem
Kreuze geftorben.
’ Eigene Melodie.
408, Jeſu, meine Freude,
Reines Herzens Weide, Jeſu,
meine Zier! Ach wie lauge, lange
dem Herzen bange, Und vers
gt nach dir! Du biſt mein Und
ih bin dein; Außer dir fol mir
auf Erden Nichts fonft Fieber
werden.
2. Unter deinen Schirmen Bin
ich vor den Stürmen Aller Fein⸗
de frei. Laß von Ungewittern
Nings die Welt erzittern: Jeſus
.»
296
—— mir beil Wenn die Welt
n Trümmer fällt, Wenn mich
Stnd’ und ie ſchrecken: Je⸗
fns wird mich decken!
3. Trotz des Feindes Lauern,
Trotz des Todes Schauern, Trotz
der Furcht dazu! Zürne, Welt,
und tobe: Ich ſteh' hier und lobe
Bott in fihrer Ruh. Seine
Macht Hält mich in Acht; Erd’
and Abgrund müſſen fchweigen,
Und vor ihm fich neigen.
4. Meg mit allen Schäben;
Dan bift mein Ergögen, Jeſu,
meine Luft! Weg, ihr eiteln Eh⸗
ren,
Bleibt mir unbewußt! Elend,
Noth, Kreuz, Schmach und Tod
Eigene
409. Mein Friedefürft! dein
reundliches Negieren Stillt al-
es Web, das meinen Beift bes
wert. Wenn fich zu dir die
(öde Seele kehrt, So gibt fich
bald dein Seiebenegeif zu fpüs
zen; Dein Gnadenblick zerfchmels
zet meinen Sinn, Und nimmt die
Zurcht und Unruh' von mir hin.
2. Gewiß, mein Freund gibt
folche edle Gaben, Die alle Welt
mirnichtgewährenfann. Schau’
an die Welt, ſchau' ihren Neich-
thum an: Sie kann ja nicht die
müden Seelen laben! Mein Re:
fus fann’s; er thut's im Leber:
flug, Wenn alle Welt zurücke⸗
ftehen muß. .
3. D Seelenfrennd! wie wohl
ift dem Gemüthe, Das im Ge⸗
fee fich ermüder hat, Wenn es
zu dir, der Lebensquelle, naht,
Die das Herz verfehren, | fch
XX. Bon ber. Heilsorbnung.
Soft mich, ob ich viel muß Leiden,
Nicht von Jeſu feheiden.
5. Gute Rat, o Wefen, Ins
die Welt erlefen, Mir gefällſt du
nicht! Gute Nacht, ihr Sünden,
Bleibet weit dabinten, Kommt
nicht mehr an’s Licht! Gute
Nacht, Du Stolz und Pracht;
Dir ſey ganz, du gottlo⸗ Leben,
Gute Nacht gegeben!
6. Weicht, ihr Tranergeifter,
Denn mein Kreudenmeifter, Je⸗
ſus, tritt herein! Denen, die Gott
lieben, Muß auch ihr Betrüben
Lauter Segen ſeyn. Duld’ ih
on Hier Spott und Hohn:
Dennoch bleibft du auch im Leide,
Jeſu, meine Zreude.
Melodie.
Und ſchmeckt in dir des Baters
ew’ge Güte, Die alle Angft und
ale Noth verfchlingt, Und unfern
Beift zur fanften Ruhe bringt!
4. Und nun, je mehr es fich
zum Bater fehret: Fe mehr «8
Kraftund Seligkeit genießt, Da
* Der. fanden € weeit ber
gißt, Die fonit den Geift gedäm⸗
pfet und el neret Er mebr
das Herz des Vaters Liebe
ſchmeckt, Je mehr wird es zur
Seiligung erweckt.
5. Wenn fo in mir ſich beine
Klarheit fpiegelt Und deines An⸗
gefichtes milder Schein: Dann
wird das neue Leben recht ge:
deibn ; Der Weisheit Ziefen
werden mir entfiegelt; Es wird
mein Herz in Gottes Bild ver-
flärt, Und alle Kraft der Stinde
abgemehrt.
3, Vom Frieden Gottes und von der Gluͤckſeligkeit der Chriften. 297
6. Was dem Befeg unmöglich
war, zugeben, Das bringt num
deine Gnade felbft herfür: Sie
wirket Luft zur Heiligfeit in mir,
Und ändert nach und nach mein
ganzes Keben, Indem fie mich
ans Kraft in Kräfte führe, Und
mit Geduld und Langmuth mich
tegiert.
7. Es müfle doch mein Herz
nur Chriftum ſchauen! Befuche
mich, du Aufgang ans der Höh',
Daß ich das Licht in deinem
Lichte feh’, Und könne ganz auf
deine Gnade bauen! Kein Feb:
ler ſey fo groß und ſchwer in mir,
Der mir die Thür verfchlöße,
Herr, zu dir!
8. Wenn meine Schuld vor dir
mich niederfchläget, Und deinen
Geiſt der Kindfchaft in mir
dämpft; Wenn das Gefek mit
meinem Glauben fämpft, Und
lauter Angft und blöde Kurcht
erreget: So laß mich doch dein
treues Herz noch fehn, Und neue
Kraft und Suverficht erflehn.
9. Sp ruh' ih nun, mein Heil,
in deinen Armen, Du felbit ſollſt
mir mein ew'ger Friede ſeyn! Ich
hülle mich in deine Gnade ein;
Mein Element ift einzig dein Er⸗
barmen; nd weil du felbft mir
Eins und Alles bift, So iſt's ge-
nug, wenn dich mein Herz ges
nießt.
"Mel. Wachet auf! ruft ung die Stimme ⁊e. (Palm 23.)
410. Jeſu Chriſt, mein Licht
und Leben! Leib, Seel’ und Beift
fey dir ergeben, Denn du gibit
Heil und Krieden mir. Mir, dem
Stinder, dem Berlornen, Durch
dich zum Leben Auserfornen, Ers
öffneft du die Simmelsthür. Du
bit mein treuer Hirt, Da mir
nie mangeln wird Süße Weide.
Jeſu, mein Licht! Verlag mich
nicht, Bis ich dich fchan’ von
Angeficht.
2. Du führft mich zur frifchen
Duelle, Sie fliegt fo reichlich,
fanft und heile; Dein dürftend
Herz wird bier erquickt. Du zeigft
mir die rechten Straßen, Willſt
Tag und Nacht mich nicht ver⸗
laffen, Bis daß ich gänzlich hin⸗
gerückt, Wo ew'ge Sicherheit,
Bo Freund’ und Herrlichkeit
Grünt nnd blühet. Jeſu, mein
Licht! Verlaß mich nicht, Bis
ich dich ſchau' von Angeſicht.
3. Wal’ ich auch auf finſtern
Wegen, Feblt mir das Licht auf
rauhen Stegen: ch zag’ und
fürchte mich doch nicht. Du,
Herr, gibft mir das Geleite, Du
wandelft treulich mir zur Seite,
Und fendeft mir dein Himmels⸗
licht. Dein fanfter Hirtenftab
Wehrt allen Schreden ab; Hal:
lelujah! Jeſu, mein Licht! Ver⸗
laß mich nicht, Bis ich dich ſchau'
von Angeſicht.
4. Hab' ich Jeſum nur zum
Freunde, So fürcht' ich nicht die
Macht der Feinde; Sie können
mir nicht Schaden thun. Him⸗
melsbrod ift meine Speife, Und
er läßt auf der Pilgerreife Mich
fanft in feinem Schooße ruhn.
Wenn Jeſus mit mir zieht, So
nur in Kreuden, Wann du nrich
foeifeft, tränfft und ziert ; Ich will
dich lieben auch im Leiden, Und
wenn du mich zum Tode führft.
9. So komm' ich dir geſchmückt
entgegen; Du nahft in Xiebe dich
zu mir, Mir Kron’ und Purpur
XX. Bon ber Heildorbnung.
anzulegen, Ind öffnet mir die
Simmelsthär! Wann werd’ id
dich, mein Heil, umfangen? Un
wann, ach wann umfängft du
mich? O laß mich bald dazu ge
langen, Dunn lob' und lieb’ id
ewig dich!
Eigene Melodie. ,
4. Doch innerlich find fie von
413. &s glänget der Chri⸗
ften inwendiges Lehen, Obgleich
fie von außen die Sonne ver:
brannt. Was ihnen der König
des Himmels gegeben, Iſt Kei⸗
nem als ihnen nurfelber befannt.
Was Niemand verfpüret, Was
Niemand berühret, Hat ihre ers
leuchteten Sinne gesieret, Und
fie zu der göttlichen Würde ges
führet.
2. Sie fcheinen von außen oft
arm und geringe, Ein Schau:
fpiel der Engel, ein Efel der
Welt: Doch innerlich find fie voll
herrlicher Dinge, Der Zierrath,
die Krone, die Jeſu gefällt; Das
Wunder der Seiten, Die bier fich
bereiten, Den König, der über
die Himmel gegangen, Mit brens
nenden Lampen dereinft zu em-
pfangen.
3. Sonft find fie noch, Adams
natürliche Kinder, So tragen
das Bild fie des Irdiſchen auch;
Sie leiden am Kleifche, wie ans
dere Sünder, Sie effen und trin⸗
fen nad) nöthigem Brauch. In
leiblichen Sachen, Im Schla:
fen und Wachen, Sieht man fie
vor Andern nichts Sonderlich’s
machen, Nur daß fie die Thor⸗
beit der Weltluſt verlachen.
göttlihem Stamme, Geboren
aus Gott durch fein mächtiges
Wort; Es lodert in ihnen die
himmliſche Klamme, Entzündet
von oben, genähret von dort.
Die Engel, als Brüder, Erfreun
fich der Lieder, Die bier von den |
Lippen der Heiligen klingen, Und
bis in das innerjte Heiligthum
dringen.
5. Sie wandeln auf Erden,
und leben im Simmel, Sie blei:
ben ohnmächtig, und fchügen die
Welt; Sie ſchmecken den Frie⸗
den bei allem Getümmel, Sie
kriegen, die Aermſien, was ihnen
gefällt; Sie ſtehen in Leiden,
Und bleiben in Freuden; Sie
ſcheinen ertödtet den äußeren
Sinnen, Und führen das Leben
des Glaubens von innen.
6. Wann Chriſtus, ihr Leben,
wird offenbar werden, Wann er
ſich einſt dar in der Herrlichkeit
ſtellt, Dann werden ſie mit ihm,
als Fürſten der Erden, Auch herr⸗
lich erſcheinen zum Wunder der
Welt. Sie werden regieren, Mit
ihm triumphiren, Den Himmel
als prächtige Lichter auszieren;
Da wird man die Freude gar
offenbar ſpüren.
3. Vom Frieden Gottes und von ber Glüdkfeligfeit der Shriften. 301
7. Frohlocke, du Erde, und
jauchzet, ihr Hügel, Diemweil ihr
folch göttlichen Samen geneußt!
Denn das ift des Ewigen gött:
liches Siegel, Zum Zeugniß,
daß er euch noch Segen verheißt.
hr follt noch mit ihnen Auf's
‚prächtigfte grünen, Wann einft
ihr verborgenes Leben erfcheinet,
Wornach fih eur Seufzen mit
ihrem vereinet.
8. O Jeſu, verborgenes Le⸗
ben der Seelen, Du heimliche
Sonne der inneren Welt! Laß
deinen verborgenen Weg uns er⸗
wählen, Wenn gleich uns die
Hülle des Kreuzes entſtellt! Hier
wenig gefeunet Und übel genen-
net, Hier. heimlich mit Chrifto
im Bater gelebet, Dort öffent:
ic mit ihm im Himmel geſchwe⸗
et!
Mel. Wie wohl ift mir ac.
414. Uufetieg mich ganz
mit deinem Frieden, Mein treu
erfannter Seelenfreund! Halt
mich von Allen abgefchieden,
Was du nicht bift, was dich nicht
meint. Ich wünſche mir fein an
dres Leben, Als das dein Ster-
ben mir gegeben Und du am
Kreuz erworben haſt; Drum
beug’ al meinen Cigenwillen,
Daß er fich göttlich möge flillen
Bei deines Kreuzes leichter Laſt!
2. Mein König! lag mich Nichte
vertreiben Aus diefer Burg, die
„Friede“ beit! O laß mir's ewig
theuer bleiben, Daß du ſtets bei
den Deinen ſeyſt! Kein Heil ift
biemit zu vergleichen; Vernunft,
die fan es nicht erreichen, Weil’s
über alles Denfen ift. Nur durch
des Geiftes fanftes Wehen Kann
ich etwas davon verfieben, Daß
du mein ew’ger Friede bift!
3. In diefer Kaffung laß wich
bleiben, So lang’ mein Blut in
Adern ſchlägt! Dieß laß mich
denken, lieben, treiben, So lang’
mich deine Gnade trägt. Bewahre
du ſelbſt Herz und Sinnen; Laß
all mein Denfen und Beginnen
Ein Zeugniß deines Friedens
ſeyn; Komm, al dein Wefen in
mich lege, Romm, für die Ewig⸗
feiten präge Mir deines Lebens
Bildniß ein!
4. Hallelujah! es ſey gewaget,
Durch North und Tod dir nachzu⸗
gehn! ch folge, Herr, dir un⸗
verzaget, Mit unabläffig beis
ßem Flehn; Ich nehme deine
Krenzesbürde Und die Damit ver:
bundne Würde, Und lehne mich
auf dich, mein Freund! Ich weiß,
du trägft mich durch's Gedränge
Mit aller meiner Laften Menge,
Bis mirdein Antlig ewig feheint!
Mel. Es glänget der Chriſten inwenbiges Leben x.
415. €
rmuntert die Herzen,
erweckt die Gemütber, Ihr, die
ibe als Glieder am Oberhaupt
hängt! Erwäget den Reichthum
der herrlichen Güter, Den Jeſus
dem Glauben zur Nahrung ge:
fchenft! Seht, fterbliche Sün:
der, Die werden ihm Kinder,
Hs Tochter und Söhne von
Menem geboren! Das bat der
allmaͤchtige König befchworen.
2 D Rater! es bat uns dein
ewiges Lieben Ju Chriſto vor
Gruͤndung der Melt ſchon er⸗
wählt; Du haſt unſre Namen im
Simmel gefchrieben, Und ung mit
dem ohne der Liebe vermäblt.
D Bott aller Gnaden, Du heilſt
unſern Schuden! Wir geben uns
dankend den treueften Händen
Sum Gründen, zum Stärken,
um Kräft'gen, Vollenden.
3 M uns num der König des
debens gewogen, So dient une
der Simmel, die Erde, das Meer;
Die Ungel, fie fommen mit Freu⸗
den gejogen, Und lagern fich
Demand zum Schus um uns
er, Sie lieben die Kinder, Uns
Alte nicht minder; Sie dienen
and wachen in Nächten und Tas
gen, Wis dan ie uns jauchzend
gen Dimmel getragen.
4 D Riebe, wie haft dur die Del»
nen erboben, Da du dich ung fels
ber und Alles ergibt! O Bater,
das Körtlichfle bier unddort oben
Iſt, da du in Chriſto ung väter
lich liebt! O Tiefel o Weite! O
Höhbe! o Breite! O ſeliger Abs
grund unendlicher Freude!l Da
XXI. Vom Sinn und Wandel ber Ghriſten.
finden die Seelen vollkommene
Weide. |
5. Dein Baterherz dringt did,
für Alles zu ſorgen; Du kennſt
das Bedürfniß, und weißeſt auch
Rath. Du ſorgeſt für heute, du
walteſt für morgen, Sorgſt herr⸗
lich für Seel' nud für Leib mit
der That. Ja, Vater, wir ſpüren
Dein Segensregieren! Du krönſt
uns mit Gnaden im Reben und’
Sterben, Und läffeft ung endlich
dein Simmelreich erben.
6. hr feligen Armen, febt,
Alles ift euer! Ihr lebet in Ehri⸗
ſtus, und Chriftus in euch; Cr
achtet euch, feine Begnadigten,
tbeuer, Und macht euch an Herr:
lichkeit felber fich geiR Benieft
nun als Freie, 8 Jeſus, der
Treue, Als Segen in ird’fchen
und bimmlifchen Dingen Euch
wollte durch biutiges Sterben
erringen!
7. O möchten wir gänzlich der
Liebe gewohnen, Die bier uns im
Sohne fo gnädig umarmt! Wie
mildiglich weiß ſie nicht unſer zu
ſchonen, Gleichwie ſich ein Bater
der Kinder erbarmt! Es gehn ihr
zu Herzen All' unſere Schmer⸗
zen; Sie beilt, fie verbindet, fie
bebet und träget, Bis fie uns
dort ewig als Liebe verpfleget.
XXI Dom Sinn und Wandel der Ehriften.
1. Xiebe au Gott und Jeſu Chrifto.
Mel. Wort aus Gottes Munde ırc.
416. Algenn ſam Wefen, | böchften Gut! Du vergnüßgſt al:
Das ich hab’ erlefen Mir gum | leine, Völlig, innig, reine
eele,
1. Liebe zu Gott und Jeſu Ehriſto.
Geiſt und Muth. Wer dich bat
Iſt ſtill und ſatt; Wer dir kann
im Geiſt anhangen, Darf Nichts
mehr verlangen.
2. Wem du dich gegeben, Kann
im Krieden leben; Er hat, was
erwill; Wer im Seelengrunde
Mit dir fteht im Bunde, Liebet
und iſt ſtill. Bift du da Und in⸗
nig nah, Muß das Schönfte bald
* leichen, Und das Beſte wei⸗
en.
3. Höchſtes Gut der Güter,
Ruhe der Gemüther, Troſt in
aller Pein! Was Geſchöpfe ha⸗
ben, Raum den Geiſt nicht la⸗
ben; Du vergnügſt allein. Was
ich mehr Als dich begehr', Kann
303
mein Seligſeyn nur hindern Und
den Frieden mindern.
4. Was genannt kann werden
Droben und auf Erden, Alles
reicht nicht zu. Einer nur kann
geben Freude, Troft und_Leben;
ins iſt Noth, nur du! Hab’ ich
dich Nur wefentlih, So mag
Seel' und Leib verfchmachten,
Ich will's doch nicht achten.
5. Komm, du fel’ges Wefen,
Das ich mir erlefen, Werd’ mir
offenbar! Meinen Hunger jtille,
Meinen Grund erfülle Mit dir
felber gar! Ich bin dein; Sey
du auch mein, Bis du wirft in
jenem Leben Dich mir vollig
wieder geben.
Eigene Melodie.
417. Herzlich lieb hab’ ich
dich, o Herr! Ach bitte, ſey von
mir nicht fern Mit deiner Gnade
Gaben! Die ganze Welt erfreut
wich nicht, Nach Erd’ und Him⸗
mel frag’ ich nicht, Wenn ich nur
dich kann haben. Und wenn mir
gleich mein Herz zerbricht, Biit
du doch meine Zuverficht, Mein
Heiland, der mich nicht verftößt,
Der durch fein Blut mich hat er:
löst. Herr Jeſu Chrift, Mein
Gott und Herr, Mein Gott und
Herr! In Schanden laß mic
nimmermehr!
2. Es tft ja dein Geſchenk und
Bab’, Mein Leib und See’, und
was ich bab’ In diefem armen
Leben. Damit ich's brauch’ zum
Lobe dein, Zum Aug und Dienft
des Nüchften mein, Wol’it du
mir Gnade geben! Behüt' mic,
Herr, vor falfcher Lehr’; Des
Satans Mord und Lügen wehr’;
In allem Kreuz erhalte mich,
Auf daß ich's trag’ geduldiglich.
Herr Jeſu Chriſi, Mein Herr
und Gott! Mein Herr und Gott!
Troft meine Seel in Todes:
noth!
3. Ach Herr, verleih', daß mei⸗
nen Geiſt, Wann einjt dein
Mund mich fterben heißt, Dein
Engel zu dir trage! Den Leib
lag im Schlaffämmerlein Gar
fanft, ohn' alle Anal und Pein,
Ruhn bis zum jüngften Tage.
Alsdann vom Tod erwede mich,
Daß meine Augen fehen dich In
aller Freud’, o Gottes Sohn,
Mein Heiland und mein Gnaden-
thron! Herr Jeſu Chrift! Erhöre
mich, Erhöre mich! Ach will Dich
preifen ewiglich.
xıL Bom Sinn und Wandel ber Chziften.
ei. Bert des Himmeld wat der Erken ıc.
418. Liebe die du mich zum geben Mir zum Troſt und See⸗
Bilde Deiner Gouhert haft ge: | Ienbort: Liebe, dir ergeb’ ich mich,
macht; Liebe, die da mich ſo
milde Nach dem Fall baſt wieder: |
bracht: Liebe, dir ergeb' ich mich,
Dein zu bleiben ewiglich.
& Liebe, die mich hut erforen,
Ch’ ih noch gefchuffen war ; Liebe,
die du Menſch geboren, Und mir
gleich wardil gang und gar: Liebe,
dir ergeb’ ich mich, Dein zu bleis
ben ewiglich.
3. Liebe, die für mich gelitten,
And geitorben in der Seit; Liebe,
die mir bat erjiritten Ew'ge Luft
and Seligfeit: Liebe, dir ergeb’
ih mich, Dein zu bleiben ewig⸗
li
4. Liebe, die du Kraft und Le⸗
ben, Licht und Wahrheit, Geiſt
und Wort; Liebe, die fich darge:
Dein zu bleiben ewiglich.
5. Liche, die mich hat gebunden
An ihr Joch mit Leib und Sinn;
Liebe, die mich überwunden, Und
mein Herz bat ganz dahin: Liebe,
dirergeb’ ich wich, Dein zu blei⸗
ben ewiglich.
6. Liebe, die mich ewig liebet,
Die mich führet Schritt vor
Schritt; Liebe, die mir Frieden
giebet, Und mich fräftiglich ver:
tritt: Liebe, dir ergeb’ ich mich,
Dein zu bleiben ewiglich.
7. Liebe, die mich wird entrü⸗
den Aus dem Grab der Sterb:
tichfeit; Liebe, die mich eiuft wird
ſchmücken Mit dem Laub der
Herrlichfeit: Liebe, dir ergeb? ich
mich, Dein zu bleiben ewiglich !
Eigene Melodic.
419. Wi. fchön leucht't ung
der Morgenftern, Boll nad’
und Wahrheit von dem Herrn,
Aus Juda aufgegangen! Du,
Davids Sproß aus Jakobs
Stamm, Du Menfchenfohn und
Gottesfamm, Nur du bift mein
Verlangen: Lieblich, Freundlich,
Schon und mächtig, Groß und
prächtig, Neich an Gaben, Soch
und wundervoll erhaben!
2. D meine Perl’ und werthe
Kron', Du Gottes- und Marien:
fohn, Ein hochgeborner König!
Dun bift des Herzens fchönite
Blum’; Dein füßes Evangelium
At Tauter Milch und Honig.
Ich dein! Du mein! Hoflanna!
Himmliſch Manna, Das wir eſ⸗
ſen! Deiner kann ich nicht ver⸗
geſſen.
3. Geuß ſehr tief in mein Herz
hinein, Du Gottesglanz voll
Himmelsſchein, Die Flamme dei⸗
ner Liebe; Und gib mir, daß ich
ewig bleib’ Ein Glied an dei:
nen Geiſtesleib Bol frifcher Le⸗
benstriebe! Nach dir Wallt mir,
Ew'ge Güte, Mein Gemüthe,
Bis es findet Dich, deß Liebe
mich entzündet.
4. Von Gott kommt mir ein
Freudenſchein, Wenn mich die
heil'gen Augen dein Mit Freund⸗
lichkeit anblicken. O Herr Jeſu,
mein trautes Gut! Dein Wort,
1. Liebe zu Gott und Jeſu Chriſto.
dein Geift, dein Leib und Blut
Mich innerlich erquichen. Nimm
mih Freundlich In die Arme!
Ich erwarme Nur durch Gna⸗
den; Auf dein Wort fomm’ ich
geladen.
5. Herr Gott Bater, du ftarfer
Held! Du haft mich ewig vor der
Welt An deinem Sohn geliebet;
Dein Sohn bat mich ihm. felbft
vertraut, Mein Herz auf ihn mit,
Freuden fchaut, An dem mich
Nichts betrübet. Preis dir! Heil
mir! Himmliſch Leben Wird er
geben Dir dort oben; Ewig foll
mein Herz ihn loben.
6. Spielt unſrem Gott mit
Saitenflang, Und laft den ſü⸗
Mer. Alles ift an
420. D mie felig find die
Seelen, Die mit Jeſu fich ver-
mählen, Die fein Lebenshauch
durchweht, Daß ihr Herz mit
heißem Triebe Stündlich nur
anf feine Liebe Und auf feine
Nähe geht!
2. D wer faflet ihre Würde,
Die bei diefes Leibes Bürde Im
Berborgnen fchon fie ſchmückt!
Ale Himmel find zu wenig Für
die Seele, der der König Sol:
ches Siegel aufgedrüdt.
3. Wenn die Seraphim mit
Schreden Sich vorfeinem Glanz
bedecken, Spiegelt fich fein ho—
bes Licht In der Seele, die ihn
fennet Und von feiner Liebe bren-
net, Mit enthülltem Angeficht.
4. Nah Jehova's höchſten
Ehren Wird in allen Himmels:
Hören Michts, das herrlicher,
305
gen Lobgefang Ganz freuden-
reich erfchallen! Ich will mit
meinem Jeſus Chrift, Der mir
mein Eins und Alles iſt, In fies
ter Liebe walten. Rlinget! Sin
et Freudenpfalmen, Streuet
Dafmen, Danft dem Herren!
roß ift der König der Ehren!
7. Wie bin ich doch fo herzlich
froh, Daß mein Freund iſt das
Aund O, DerAnfang und das
Ende! Er wird mich einjt zu fei-
nem Ruhm Aufnehmen in fein
Heiligthum: Drauf faſſ' ich feine
Hände. Amen, Amen! Romm,
du ſchöne Kreudenfrone, Bleib’
nicht lange, Daß ich ewig dich
umfange !
Gottes Segen ıc.
gefhant, Als ein Herz, das Er
erlefen, Und mit dem das höchite
Weſen Sich zu Einem Geift ver:
trat.
5. Drum, wer wollte fonft was
lieben, Und fich nicht beftändig
üben, Diefes Königs Freund zu
ſeyn? Muß man gleich dabei
was leiden, Sich von allen Din
gen fcheiden, Bringt’s ein Tag
doch wieder ein.
6. Schenfe, Herr, auf meine
Bitte Mir ein göttliches Ge⸗
müthe, Einen föniglichen Geift,
Mich als dir verlodt zu tragen,
Allen freudig abzufagen, Was
nur Welt und irdifch Beift!
7. So will ich mich felbit nicht
achten; Soft’ auch Seel’ und
Leib verfchmachten, Bleib’ ich
Jeſu doch getreu; Soft’ ich kei⸗
nen Troſt erbliden, Wil ich
20
XXI. Som Sinn und Wandel der Chriften.
mich damit erquiden,. Daß ich | Nacht, Da mein Geift zung obern
meines Jeſu YA
8. Ohne Fü
Bis die Zeit fommt, ibn zn
ſchauen, Und vorbei die leute |
Leben Aus der Tiefe darf ent
len will ich tranens, | ſchweben, Und nady feinem Bild
erwacht.
Eigene Melodie.
421. Meinen Jeſum laff’
sch nicht! Weil er fich für mich
egeben, So erfordert meine
jlicht, In ihm und für ihn zu
leben. Cr ift meines Lebens
Licht; Meinen Jeſum laſſ' ich
nicht!
2. Jeſum laſſ' ich ewig nicht,
Weil ich fo auf Erden leben;
Ihm hab' ich voll Suverficht,
Was ich bin und hab’, ergeben.
Herz und Mund mit Freuden
fpricht: Meinen Jeſum la? ich
nicht! .
3. Laß vergeben das Geficht,
Hören, Fühlen mir entweichen;
Laß das leute Tageslicht Mich
anf diefer Welt erreichen, Wenn
ber Lebensfaden bricht: — Mei:
nen Jeſum laff? ich nicht!
4. Ich werd’ ihn auch Taffen
nicht, Wann ich nun dahin ge
langet, Wo vor feinem Angeficht
Frommer Ehriften Glaube pran⸗
get. Ewig glänzt mir dort fein
Licht: Meinen Jeſum laff’ ich
nicht!
5. Nicht nad) Welt, nach Him⸗
mel nicht Meine Scel’ in mir
fich fehnet; Jeſum wünſcht fie
und fein Licht, Der mich bat mit
Gott verfühnet, Der mich frei
macht vom Gericht: Meinen Je⸗
ſum laſſ' ich nicht! .
6. Jeſum laſſ' ich nicht von mir,
Steh’ ihm ewig an der Seiten;
Ehriftus wird mich für und für
Su dem Lebensbrunnen leiten.
Selig, wer von Herzen fpricht:
Meinen Jeſum Taf? ich nicht!
Eigene Melodie.
422, Ich win dich Lieben,
meine Starke, Ach will dich lie⸗
ben, meine Zier! Ich will dich
lieben mit dem Werfe Und im:
merwährender Begier; Ach will
dich fieben, ſchönſtes Licht, Bis
mir das Herze bricht!
am Kreuzesſtamm!
3. Ach, daß ich dich fo fpät er:
fennet, Du hochgelobte Liebe du,
Und dich nicht eher mein genen:
net, Du böchftes Gut und wahre
Ruh! Es iſt mir leid, ich bin
betrübt, Daß ich fo fpät ges
iebt.
2. Ich will dich lieben, o mein | lieb
. Leben, Als meinen allerbeiten
Freund; Ich will dich lieben und
erheben, Sp lange mich dein
Glanz befcheint; Ich will dich
lieben, Gotteslamm, Du Lich’
4. Ich Tief veriret und war ver:
blendet, Ich nor dich und fand
dich nicht; Ach hatte mich von
bir gewendet, Und Hebte dasges
ſchaffne Licht; Nun aber if’s
1. Liebe zu Bott und Jeſu Ehriſto.
durch dich geſchehn, Daß ich
dich hab’ erſehn.
5. Ich danfe dir, du wahre
Sonne, Daß mir dein Glanz
hat Licht gebracht ; Ich dauke dir,
du Himmelswonne, Daß du
mich froh und frei gemacht; Ach
danfe dir, du heil'ger Mund,
Dag dur mich fprichft gefund.
6. Erhalte mich auf deinen Ste-
gen, Und laß mich nicht mehr
irre gehn; Laß meinen Fuß auf
deinen Wegen Nicht firaucheln
oder ſtille ſtehn; Crleuchte mir
bie Seele ganz, Du ftarfer Sims
melsglanz!
7. Gib meinen Augen füge Thräe
nen, Gib meinem Herzen reine
Gluth; Laß meine Seele fich ge:
wöhnen, Zu fiben das, mas Liebe
thnt. LagmeinenGeift, Sinn und
Birſtand Rue Dir ſen gugemandt,
8. Ich will dich lieben, meine
Krone, Auch in der allergrößten
Noth; So lang? ich in der Hütte
wohne, Will ich dich lieben, Serr
und Gott; Ach will dich lieben,
fchönftes Licht, Bis mir das
Herze bricht!
Mei. Ich ruf’ zu Bir, Herr Sefu Chriſt ıc.
423. D Jeſu Chriſt, mein
ſchönſtes Licht, Du treuſter
Freund der Seelen, Der du mich
liebſt, daß ich es nicht Ausſpre⸗
chen kann noch zählen: Gib, daß
mein Herz dich wiederum Mit
Lieben und Verlangen Mög’ um:
fangen, Und als dein Eigenthum
An dir nur einzig bangen!
2. Gib, daß font Nichts in mei:
ner Seel, Als deine Liebe woh⸗
ne; Gib, daß ich deine Lieb’ er-
wähl' Als meine Luft und Krone.
Stoß Alles aus, nimm Alles
bin, Was dich und mich. will
trennen, Und nicht gönnen, Daß
al mein Herz und Sinn In dei:
ner Liebe brennen.
3. Wie freundlich, felig, TÜR
und fchön ft, Jeſu, deine Liebe!
Wenn diefe ſieht, kann Nichts
entſtehn, Was meinen Geiſt be⸗
trübe. Drum laß nichts Andres
denken mich, Nichts ſehen, füh⸗
len, hören, Lieben, ehren, Als
deine Lieb', und dich, Der du ſie
kannſt vermehren.
4. O daß ich dieſes hohe Gut
Möcht' ewig halten können! O
möchte dieſe heil'ge Gluth In
mir ohn' Ende brennen! Ach, hilf
mir wachen Tag und Nacht, Und
dieſen Schatz bewahren Vor den
Schaaren, Die wider uns mit
Macht Aus Satans Reiche
fahren!
5. Mein Heiland, du biſt mir
zu Gut In Roth und Tod gegan⸗
gen, Und haſt am Kreuz in dei⸗
nem Blut Bei Moͤrdern da ge⸗
hangen, Verhöhnt, verſpottet,
bleich und wund! Ach, drüd?
mir alle Stunden Deine Wun⸗
den Tief in den Herzensgrund,
Die mich mit dir nerbunden!
6. Dein Blut, das dir vergoffen
ward, Iſt föftlich, gut und reine;
Mein Herz dagegen böfer Art,
Und hart gleich einem Steine.
D laß doch deines Blutes Kraft
20*
Mein bartes Herz bezwingen,
Wohl durchdringen, Und diefen
Zebensfaft Mir deineLiebe brin-
gen.
7. D daß ich wie ein armes
Kind MitWeinen dir nachginge,
Bis mich dein Zriedensgeift ges
ind Im Hergensgrund umfinge,
Und deine Seel’ in mein Gemüth
Mit voller, füßer Liebe Sich er:
bübe, Und alfo deiner Güt' Ach
ſtets vereinigt bliebe!
8. Du biſt allein die rechte Ruh’,
In die iſt Fried' und Frende.
Drum, Jeſu, gib, daß immerzu
Mein Herz in dir ſich weide!
Sey meine Flamm' und brenn’
in mir; Mein Balſam, wolleſt
eilen, Rindern, beilen Den
Schmerz, der mich noch bier
Mit Seufjen läſſet weilen!
9. Ach, Itebfte Lieb’, wenn du
entweichſt, Was hilft's mir ſeyn
geboren? Und wenn du deine
Lieb' entzeuchſt, Iſt all mein
Gut verloren! So gib, daß ich
dich ohne Raſt Wohl ſuch', und
beſter Maßen Möge faſſen, Und,
Mel. Alles iſt an
424. Großer König, den ich
ehre, Der durch ſeines Geiſtes
Lehre Angezündet mir ſein Licht;
Der jetzt und zu allen Zeiten
Durch viel tauſend Gütigkeiten
An viel tauſend Herzen ſpricht!
2. Sollt' ich nicht daran geden⸗
ken, Dir mich wiederum zu ſchen⸗
ken, Der du treulich mich be⸗
wachſt, Und auch an dem trüb⸗
ſten Tage Meines Herzens bange
XXI. Vom Sinn und Wandel ber Ghriften.
wenn ich Dich gefaßt, In Ewig⸗
feit nicht laffen!
10. Du haft mich je und je ge
liebt, Und mich zu dir gezogen;
Ch’ ich noch etwas Gut's geübt,
Bliebft du mir doch gewogen.
Ach, laß doch ferner, edler Hort,
Mich diefe Liebe leiten Und be:
gleiten, Daß. fie mir immerfort
Beifteh’ auf allen Seiten.
11. Laß meinen Stand, darin
ich ſteh', Herr, deine Liebe zieren;
Laß fie, wenn ich we irre geh’,
Mich bald zurechte führen. Laß
fie mich allzeit guten Rath Und
gute Werfe lehren, Steuern, meh:
ren Der Sind’, und nad der
That Bald wieder mich bekeh⸗
ren.
12. Dein Lieben fen mein Troft
im Leid, In Schwachheit mein
Bermögen; Und wenn ich nach
vollbrachtem Streit Mich fol zur
Ruhe legen: Alsdaun Taf deine
Liebestreu‘, Here Jefu, mir bei:
fteben, Luft zuwehen, Daß ich
getroft und frei Mög’ in dein
Reich eingehen!
Gottes Segen ıc..
Klage Schnell zu Licht umd
‚Freude machit?
3. Herr, mein Herz will ich dir
eben; Dir fol es aufs Neue le:
en, Denn du forderft es von
mir. Dir foll es fich ganz ver:
binden, Und den angewohnten
Sünden Ganz entfagen für und
für.
4. Laß mich deinen Geiſt er:
neuen, Dir zu einem Zempel
1. Liebe zu Bott und Jeſu Chrifto,
weihen, Der anf ewig heilig
fen! Ach, vertilge doch darinnen
Eitle Luft und Furcht der Sin:
nen; Mache mich vollfommen
frei!
5. Laß mich fräftig von der Er-
den Himmelwärts gezogen mer:
den; Zeuch, o zeuch mich ganz zu
dir, Daß ich ganz zu Dir befehret,
Ganz von deinem Geift verfläret,
Täglich habe dich in mir!
6. Hilf mir dir getreulich dienen
Mit den Werfen ‚Worten, Mie-
nen, Deiner SHerrlichfeit zum
Nuhm! Zur Behaufung deiner
309
Wonne Willich ganz, o Lebens⸗
fonne, Dir mich weihn zum Ei-
genthum!
7. Mach’ mein Herz zu einem
Garten, Wo der Tugend fchönfte
Arten Stehn in voller Lieblich-
feit; Deffne drin die Lebens⸗
quelle, Die ohn' Ende fanft und
belle Fließet in die Ewigfeit!
8. Nun, fo will ich dir mein
Lehen, Jeſu, ganz zu eigen ge-
ben; Stebe mir in Gnaden bei;
Gib, dagich, zu allen Stunden
Inniglich mit dir verbunden, Dir
zur ew'gen Freude fey!
Eigene Melodie.
423. Jeſu! deiner zu geden⸗
ken, Kann dem Herzen Freude
ſchenken; Doch mit welchen Him⸗
melstränken Labt uns deine
Gegenwart!
2. Lieblicher hat Nichts geklun⸗
gen, Holder iſt noch Nichts ge:
fungen, Sanfter Nichts in's Herz
gedrungen, Als: mein Jeſus,
Gottes Sohn;
3. Tröftlih, wenn man reuig
ftebet, Herzlich, wenn man vor
dir flehet, Kieblich, wenn man zu
dir gehet, Unausfprechlich, wein
du da!
4. Du erquickſt das Herz von
innen, Lebensquell und Licht der
Sinnen! Freude muß vor dir
zerrinnen; Niemand fehnt fich
g'nug nad) dir.
5. Schweigt, ihre ungeübten
Zungen! Welches Lied hat Ihn
befungen? Niemand weiß, als
der's errungen, Was die Liebe
Ehrifti fey.
6. Mit Maria will ich flehen,
Ich will früh zum Grabe geben,
Und ihm nach dem Herzen ſehen
Mit den Augen des Gemütbs.
7. Zefu, wunderbarer König,
Dem die Bölfer unterthänig!
Alles ijt vor dir zu wenig: Du
allein bift liebenswerth.
8. Wenn du uns trittſt vor’s
Gefichte, Wird es in dem Her⸗
zen lichte, Alles Eitle wird zu⸗
nichte, Und die Liebe glühet auf.
9. Ach, du haft für ung gelit-
ten, Wollteft al dein Blut aus⸗
ſchütten, Haft vom Tod uns los⸗
geitritten, Und zur Kindfchaft
ung gebracht!
10. Milder Jeſu, Tag mir’s
glücen! Laß mich deine Füll'
erquicken; Laß mich dich Im Geiſt
erblicken, Herr, in deiner Glorie!
11. Deine Liebe iſt unendlich,
Meine Sehnfuchtunabwendlich ;
Süßer $reund, du bit mir fennt«
lich, Als der ew'ge Lebensbaum!
810
12. Wo ich lebe auf der Erde,
Such' ich dich, du Hirt’ der
Heerde, Fröhlich, wenn ich fins
den werde, Selig, wenn ich dich
erhalt’.
13. Rest erſt ſeh' ich, was ich
folte, Jetzt empfang’ ich, was
ich wollte, Da mir Thran’ um
Shräne roflte, Und mein Herz
erzitterte!
14. König, würdig aller Kränze,
Duell der Klarheit ohne Gränge,
Komm der Seele näber, glänze!
Bleib’, du längſt Erwarteter!
15. Feſu, Glorie der Zeiten!
Gehſt du? — ich will dich be⸗
gleiten; Bleibt mein Herz nur
dir zur Seiten, O fo raubt dich
Niemand mir!
16. Himmelsbürger, fommt ge:
zogen! Deffnet eurer Thore Bo⸗
gen, — Ruft, von ärenden über:
wogen: „Holder König, fey ge:
grüßt!
XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriften.
17. „Brunnen der Barmber:
jigfeiten, Licht der unumfchränf:
ten Weiten, Treibe weg die Dun-
felbeiten, Gib uns deiner Klar:
beit Blick!
18. „Dich erhöh’n des Him⸗
mels Heere, Dich befingen unfre
Ehöre: Du bift unfre Macht und
Ehre, Du haft uns mit Gott ver:
ſöhnt!“ —
19. Jeſus berrfcht in großem
Frieden; Er bewahrt fein Bolf
bienieden, Daß es, von ihm un-
gefchieden, Fröhlich ihn erwar⸗
tenfann. -
20. Jeſus iſt zum Vater gau-
gen, Hat den vor’gen Glanz em⸗
pfangen; Aber meines Geiſt's
Berlangen Iſt ihm dorthin nach:
geeilt.
21. Jeſus, den wir jeßt mit Lo⸗
ben Und mit Pfalmen hoch erho⸗
ben, Jeſus bat aus Gnaden dro:
ben Friedensitätten ung beiteflt!
Met. Wie ſchön Teudt't uns ber Morgenftern zc.
426. D Fefu, Jeſu, Gottes
Sohn, Mein Heiland auf dem
Simmelstbron, Du meine Freud’
und Wonne! Du mweißeft, daß ich
rede wahr, Bor dir iſt Alles fon-
nenflar, Ja klarer alsdie Sonne.
Herzlich Such’ ih Dir vor Allen
Su gefallen; Nichts auf Erden
Kann und fol mir lieber werden.
2. Dieß iſt mein Schiner;, dieß
kränket mich, Dap ich nicht g’nug
kann lieben dich, Wie ich dich lie:
ben wollte; Je mehr mich deine
Liebe zieht, Je mehr erfennt mein
der; und fieht, Wie ich dich lie⸗
en ſollte. Bon dir Laß mir
Deine Büte In's Gemütbe
Lieblich fließen, So wird fich die
Lieb’ ergießen.
3. Durch deine Kraft treff? ich
das Ziel, Daß ich, fo vielich faun
und will, Dir allegeit anhange.
Nichts auf der ganzen weiten
Welt, Nicht Pracht, Luft, Ehre,
Freud’ und Geld, Und was ich
fonft erlange, Kann mid Ohn'
did G'nugſam laben; Ach muß
baben Meine Liebe, Zröftung,
wenn ich mich betrübe.
4. Denn wer dich liebt, Den
liebeſt du, Schaffft feinem Her:
zen Fried' und Ruh’, Erfreueſt
1. Liebe zu Gott und Jeſu Chrifto,
fein Gewiffen. Es geh’ ihm wie
es geh’ auf Erd’, Wenn Kreuz
ihn noch fo hart befchwert, Soll
er doch dein genießen. Endlich
Bird fich Nach dem Leide Bolle
Freude Bei dir finden; Dann
muß alles Trauern fchwinden,
5. Kein Ohr bat jemals es ge-
hört, Kein Menfch gefehen noch
gelehrt, Es kann's Niemand be:
fchreiben: Was denen dort für
Herrlichkeit Bei dir und von dir
tft bereit, Die in der Liebe blei-
ben. Was bier Bon dir Wird ge-
eben, Unſer Leben Zu ergößen,
er dagegen nichts zu ſchätzen.
6. Drum laß ich billig dieß al-
fein, O Jeſu, meine greude ſeyn,
sı1
Daß ich dich herzlich liebe; Daß
ich in dem, was dir gefällt, Was
mir dein Wort vor Augen hält,
Aus Liebe ftets mich übe; Bis
ih Endlih Werd’ abfcheiden
Und mit Kreuden Zu dir kom⸗
men, Aller Trübfal ganz ent:
nommen.
7. Da werd’ ich deine Freund:
lichkeit, Die bochgelobt in Ewig⸗
feit, In reiner Liebe fchmeden,
Und fehn dein liebreich Angeficht
Mit unverwandten Augenlicht,
Ohn' alle Furcht und Schreien.
Neichlich Werd’ ich Dann erauis
et, Und geſchmücket Mit der
Krone Stehn vor deinem Him⸗
melsthrone. -
Mel. Mein Heiland nimmt die Sünder an ıc.
427. Beſchränkt, ihr Weiſen
dieſer Welt, Die Freundſchaft
Verwandt mit mir, mein Fleiſch
und Bein; Mein Freund iſt
nur auf eures Gleichen, Und | mein, und ich bin fein.
leugnet, daß fich Bott gefellt Zu
denen, die ihm nicht erreichen!
Iſt Gott ſchon Alles, und ich
Nichts, Ih Schatten, er der
Duell des Lichts, Er noch fo
ftarf, ich noch fo blöde, Er noch
fo rein, ich noch fo fchnöde, Er
noch fo groß, ich noch fo Flein:
Mein Freund ift mein, und ich
bin fein.
2. Mein gnädiger Immanuel,
Mein Mittler mußte Rath zu
finden, Sich. meinertiefgefallnen
Se’, Die ihn berabang, ju ver:
binden. Er, dem ich Nichts ver:
gelten kann, Sah meine Noth
und Armuth an; Er fam vom
Himmel auf die Erde, Daß er
mein Kreund und Helfer werde,
3. Gott, welcher feinen Sohn
mir gab, Gewährt mir Alles mit
den Sohne; Nicht nur fein Lei⸗
den, Kreuz und Grab, Auch fei-
nen Thron und feine Krone. Ta,
was er redet, hat und thut, Sein
Mort und Geiſt, fein Fleiſch und
Blut, Was er gewonnen und er:
firitten, Was er geleiftet und ge⸗
litten, Das Alles räumet er mir
ein; Mein Freund ift mein, und
ich bin fein.
4. Ich finde Segen, Heil und
Chr’ Bei unfrem Bund, auf feis
nem Pfade; Er heifchet von mir
fonft Nichts mehr, Als Glauben,
und ich Nichts als Gnade. O
wohl der Wahl, die dieß gefügt!
Sie reut mich nie; Ich bin ver:
312
gnügt In ihm, der mich erwählt
zum Frieden. Drum bleibt’s bei
Beiden ungefchieden Ein Herz
und Mund, Ein Ya und Nein.
Mein Freund ift mein, und ich
bin fein.
5. Zwar fann er aller Ehriften
Muth Mit feiner Liebe fattfam
weiden; Wir dürfen um das
böchfte Gut Nicht eifern, noch
einander meiden. Durch unfern
größeſten Genuß Erfchöpft fich
nicht fein Ueberfluß. Drum will
ich ihn zwar Keinem länguen,
Doch mir vor allen Audern eig:
nen. Welt, zanf’ dich um das
Mein und Dein: Mein Freund
ift mein, und ich bin fein.
6. Mein Freund ift meiner
Seele Geift, Mein Freund ift
meines Lebens Leben; Nach ihm
nur, der mich feine beißt, Und
fonft nach Keinem will ich fire:
ben, O fel’ger Bund! mein Herz
ergibt Sich willig ihn, der fo
mich liebt! Was fan erBefleres
gewähren? Was fann ich Höhe:
res begehren, Als ganz mit ihm
vereint zu ſeyn? Rein Freund
ift mein, und ich bin fein.
7. Ohn' ihn ift mir der Simmel
trüb’, Die Erd’ ein KRerfer, eine
Hole; Dagegen fchafft mir feine
Lich’ In Wüſten eine Himmels:
quelle. Ohn' ihn ift mir, trog
aller Meng’, Die Zeit zu lang,
die Welt zu eng. Ich bin, wenn
alle Freunde fliehen, Wenn felbft
die Brüder fich entziehen, Swar
einfam, aber nicht allein. Mein
Freund ift mein, und ich bin fein.
8. Sein ift mein Leib, fein ift
XXI. Vom Sinn und Wandel ber GEhriften.
mein Geift, Die er erfchuf und
auch erlöste, Die er befchirmet,
tränkt und fpeist, Bis er dort
beide ewig tröfte. Sein ift mein
Deufen, Muth und Sinn, Sein
ift, was ich vermag und bin;
Was ih von Geift und Kräften
babe, Iſt alles feine Gnaden:
gabe: Die macht mich auch von
Undanf rein. Dein Freund iſt
mein, und ich bin fein.
9. Sein ift mein Werf, fein iſt
mein Ruhm; Mich fucht’ er, ch’
ich ihn gefunden; Ich hatte fonfl
zum Eigenthbum Nur Sünde,
Fluch und Seelenwunden. Doch
bat mein Freund auch diefe Laft
Mitfeinem Kreuz auf fich gefaßt;
Ernimmtdieaufgehäuften Stras
fen, Die nach des Nichters
Sprucd mich trafen, Und fenft
fie in fein Grab hinein. ein
Zreund iſt mein, und ich bin
fein.
10. Sein ift mein Glüf und
meine Seit, Sein ift mein Stre:
ben und mein Leben, Zu feinem
Ehrendienft geweiht, Bon ihm
beftimmt und ihm ergeben. Ich
möge reden, wirfen, ruhn: Mein
Freund foll Alles in wir thun.
Sein find auch alle meine
Schmerzen, Die er fo zärtlich
nimmt zu Herzen; Er fühlt und
endet meine Pein. Mein Freund
ift mein, und ich bin fein.
11. Nun zürn' und ftürme je
der Zeind, Er foll mir Feine
Furcht erwecken. Undiftder Rich:
ter felbft mein Freund, Kann fein
Gerichtstag mich nicht fehreden.
Ob Erd’ und Himmel bricht und
1. Liebe zu Gott und Jeſu Chrifto, 313
fracht, Ob Leib und Seele mir
verfchmacht’t, Ob mein Gebeine
muß verweien, Binich doch ewig
dann genefen, Und. geh’ zu feinen
Frieden ein. Mein Kreund iſt
mein und ich bin fein.
Mel. Die wir uns allhier beifammen finden ıc.
%
428. Eines wünfch? ich mir | 3. Fa, mein Jeſu, laß mich nie
vor allem Andern, Eine Speife | vergeffen Meine Schuld und
früb und fpät; Selig läßt im | deine Huld! Als ich in der Fin:
Thränenthal ſich wandern, Wenn | fterniß gefeflen, Trugeſt du mit
dieg Eine mit uns geht: Unver⸗ mir Geduld; Hatteſt längſt nach
rüdt auf einen Mann zu fchauen, | deinem Schaf getrachtet, Eh' es
Der mit blut’gem Schweiß und | auf des Hirten Ruf geachtet,
Zodesgrauen Auf fein Antlig | Und mit theurem Löfegeld Mich
niederfanf, Und den Kelch des | erfauft von diefer Welt.
Vaters tranf. 4. Ach bin dein! — fprich du
2. Ewig foll er mir vor Augen | darauf ein Amen! Treufter Tefu,
fieben, Wie er, als ein ftilles | du bift mein! Drücke deinen fü-
Lamm, Dort fo blutig und fo | Ben Jeſusnamen Brennend in
bleich zu feben, Hängend an des | mein Herz hinein! Mit dir Alles
Kreuzes Stamm; Wie er dür- | thun und Alles Taffen, In dir
ftend rang um meine Seele, Daß | leben, und in dir erblaffen: Das
fie ihm zu feinen Lohn nicht fehle, | fey bis zur legten Stund’ Unſer
Und dann auch an mich gedacht, | Wandel, unfer Bund.
Als er rief: es ift vollbracht!
Me. Wie wohlift mir, o Freund der Seelen ır.
429. Se wi dich ummer | Tod und Ungemach. Da nahmſt
treuer lieben, Mein Heiland, gib | du ohne mein Berlangen In dei-
mir Kraft dazu! Lang’ hat die | ner Liebe mich gefangen, Und
Welt mich umgetricben, Nun | offenbarteft dich in mir. Nimm,
fchenfft du mir die wahre Rub’, | Seelenfreund, für diefe Treue
Die Ruh’, mit der Nichts zu ver: | Mein ganzes Herz, das ich dir
gleichen, Der alle Rönigsfronen | weibe; Entreiße mir’s und nimm
weichen, Die uns den Himmel of | es dir!
fen zeigt. Ach, daß ich ganz in| 3. O lehre mich, mich felbft ver-
Danf zerflöße Bor deiner Liebe | geffen, An deine Liebe ganz ver
Wundergröße, Die alles Wiſſen —* Lehr' Alles mich nach dir
überſteigt! nur meſſen, Und denken, wie dein
2. Wie freundlich haſt du mich Herz gedenkt. Laß allen Tand
gezogen, Wie ging mir dein Er⸗vor mir verſchwinden, Daß ich
barmen nach! Ich floh vor dir, | dich völlig möge finden, Du $
der mich bewogen, Undrang nad) | Bes Heil, du höchftes Gut! Se
sı4
mehr ich diefe Welt verlaflen,
Je feliger werd' ich dich faſ⸗
fen, Und fehn, was deine Liche
t
thut.
4. Ich hänge nicht an deinen
Gaben; Dich, Jeſu, ſuch' ich
ganz allein. Sol ich auch Nichts
su fühlen haben, So will ic
doch zufrieden ſeyn. Dein Reich
wächst nicht in Sauter Kreuden;
Lehr’ mich getroft und ftille lei⸗
den, Und mach’ in Allem mich
getren. Durchdringe du all’ mei⸗
ne Kräfte, Gefühl, Gedanfen
and Gefchäfte, Daß Nichts, denn
du, mehr übrig fep!
5. Mir ift am feligften gera-
then, Wenn ich aus eigner Wahl
Nichts thu'. Biel Unruh' iſt bei
großen Thaten, Doch Gottes
XXI. Bom Sinn und Wandel der Chriſten.
Werk erfordert Ruh‘. Wer fauft
und leidend das vollführet, Was
von des Geiftes Trieb herrübret,
Der bat fein Werf in Gott ge
than. O mifchte fich Doc, in mein
Lieben Nichts mehr von meinen
eignen Trieben, So fing’ ich recht
zu lieben an!
6. Getreuer Jeſu, darf ich hof:
fen, Daß meine Liebe treuer
werd’? Ach ja, dein treues Her;
iſt offen Dem, welcher ernitlich
dein begehrt. Ich flieh’ zum
Reichthum deiner Güte; Cr
leuchte du mein trüb’ Gemüthe,
Und zeige mir, was nichtig iſt,
Daß ich es hafle, dampf’ und
tödte; So ſchau' ich nach der
Morgenrötbe, Wie ſchön die
Sonne felber ift!
Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc.
430. Mein Alles, was ich
liebe, Mein Alles, was ich übe,
Sey mein Herr Jeſus Chriſt,
Weil ich in ihm beſitze, Was einer
Seele nütze, Was einem Men⸗
ſchen köſtlich iſt.
2. Das Herz kann Nichte er:
ründen, Das nicht im ibm zu
nden: Da wird es fatt und voll;
Denn dieß ift Gottes Wille, Da
alle Bottesfülle In ihm leibhaf-
tig wohnen foll.
3. Ich harre und begehre Ohn'
Jeſum feiner Ehre Und feines
andern Lichts; Bon Weisheit,
von Ergögen, Bon Herrlichkeit
und Schägen Begehr' ich ohne
Jeſum Nichts.
4. Nur er foll mir auf Erden
Zur Kunft und Weisheit wer:
den, Mein Leitftern in der Zeit,
Mein Schat, der ewig währe,
Mein Frieden, meine Ehre, Mein
Himmel, meine Seligfeit.
5. Wird einft die Seele fcheis
den, Daß fie aus diefem Leiden
Zu Salems Thore tritt, Bring’
ih als Schmuf und Krone
Sonft Nichts vor Gottes Throne,
Denn meines Jefu Namen mit.
6. Wenn ich das Weltgetüm:
mel, Die Erde und den Simmel,
Nur Jeſum nicht verlier, So
fann ich. im Erkalten Das Befte
doch behalten; An diefem Schatz
genüget mir.
7. Ihr Sel'gen ohne Mängel,
Ihr lichten Gottesengel, br
habt dieß felbft bezeugt! Ihm
jauchzen alle Geifter, Cs find vor
2. Bon ber Nachfolge Ehriſti.
ihrem Meifter Der Auserwähls
ten Knie’ gebeugt.
8. Ihm will ich mich ergeben,
In diefem Namen leben Und | feb
in ibm gläubig ſeyn; An ihm
auch herzlich lieben, Geduld in
ihm nur üben; In Refu bet? ich
auch allein.
9. ch will in Jeſu fterben, Ich
will in Jeſu erben, In Jeſu auf:
315
erftehn, In ihm gen Simmel fah⸗
ren, Und mit den fel’gen Schaan:
ven In feinem Licht ihn ewig
ehn.
10. Weil ich zu allen Stunden
Durch ihn mit Gott verbunden,
Bei Gott und in Gott bin, So
ſey in Jeſu Namen Auch dieſes
Lied nun Amen! Mein Heiland,
nimm mich bald dahin!
2. Bon ber Nachfolge Chriſti.
Mel. Auf! Chriſtenmenſch ıc.
431. „Mir nach!“ ſpricht
Chriſtus, unfer Held, „Mir nach,
ihr Chriften alle! Verläugnet
euch, verlaßt die Welt, Folgt
meinem Nuf und Schalle!
Mehmt euer Kreuz und Unge⸗
mach Auf euch, folgt meinem
Wandel nach!”
2. „sch bin das Licht, ich
feucht’ euch für Mit heil'gem
Zugendleben; Wer zumir fommt
und folget mir, Darf nicht im
Zinftern fchweben; Ich bin der-
Weg, ich weife wohl, Wie man
wahrhaftig wandeln fol.“
3. „Mein Herz ift voll Demü-
tbigfeit, Bol Liebe meine Seele;
Mein Mund, der gibt zu jeder
Zeit Sanftmüthige Befehle;
Mein Beift, Gemüthe, Kraft
und Sinn it Gott ergeben;
ſchaut auf ihn!“
4. „Ich zeig’ euch, das, was
ſchädlich ift, Zu flieben und zu
meiden, Und euer Herz von arger
Lift Su rein’gen und zu fcheiden,
Ich bin der Seelen Fels und
Hort, Und führ’ euch zu der Him⸗
melspfort'.“
5., Fällt's euch zu ſchwer: ich
geh' voran, Ich ſteh' euch an der
Seite; Ach fämpfe felbft, ich
breche Bahn, Bin Alles in dem
Streite. Ein böfer Knecht, der
ftil mag ſtehn, Sieht er voran
den Zeldherrn gehn!‘
6. „Wer bier'fein Heil zu fin-
den meint, .. Wird’s ohne mich
verlieren; Wer bier es zu verlies
ren fcheint, Den werd’ ich dazu
führen. Wer nicht mir nachfolgt
in Geduld, Iſt mein nicht werth
und meiner Huld!“ —
7. So laßt uns denn dem lieben
Herrn Mit unfren Kreuz nach-
geben, Und wohlgemuth, getroft
und gern Im Leiden bei ibm
ſtehen! Wer nicht gefämpft,
trägt auch die Kron' Des ew’gen
Lebens nicht davon!
Mel. Sollt’ ih meinem Gott nicht fingen ıc.
432. Lafer uns mit Tefu | nach, In der Welt der Welt ent:
ziehen, Seinem Borbild folgen | fliehen, Auf der Bahn, die er
316
uns brach ; Immerfort zum Him⸗
mel reifen, Irdiſch noch, fehon
himmliſch ſeyn, Glauben recht
und leben rein, Blauben durch
die Lich’ erweifen! Treuer Jeſu,
bleib’ bei mir! Geb’ voran, ich
folge dir!
2. Laffet uns mit Jeſu leiden,
Seinem Borbild werden gleich.
Nach dem Leide folgen Freuden,
Armutb bier macht dorten reich.
Thränenfaat bringt Heil und
Wonne, Hoffnung ſtärkt ung in
Geduld, Denn es feheint durch
Gottes Huld Nach dem Regen
bald die Sonne. Jeſu, bier leid’
ich mit dir, Dort gib deine Freu⸗
de mir!
3. Laffet uns mit Jeſu fterben!
XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriften.
Sein Tod wehret unferm Tor,
Nettet uns von dem Berderben,
Von der Seelen ew’ger Noth.
Laßt ung fterben, weil wir leben,
Sterben unfern Lüften ab: Dann
wird er uns aus dem Grab In
fein Himmelreich erheben. Jeſu,
ſterb' ich, ſterb' ich dir, Daß ich
lebe für und für!
A. Laffet uns mit Jeſu leben!
Weil er auferftanden ift, Muf
das Grab uns wiedergeben. Jeſu,
unfer Saupt du bift! Wir find
deines Leibes Glieder, Wo du
lebft, da leben wir. Ach, erfenn’
ung für und für, Seelenfrennd,
für deine Brüder! Dir, o Jeſu,
leb' ich bier, Dort auch ewig einft
bei dir!
Eigene Melobie.
433. Seelenbräutigam, Jeſu,
Gottes Lamm! Habe Dank für
deine Liebe, Die mich zieht mit
reinem Triebe Aus der Sünden
Schlamm, Jeſu, Gottes Lamm!
2. Deine Liebesgluth Stärket
Muth und Blut. Wenn du freund⸗
lich mich anblickeſt Und an deine
Bruſt mich drückeſt, Macht mich
wohlgemuth Deiner Liebe Gluth.
3. Wahrer Menſch und Gott,
Troſt in Noth und Tod! Du biſt
darum Menſch geboren, Zu er⸗
ſetzen, was verloren, Durch dein
Blut und Tod, Wahrer Menſch
und Gott!
4. Meines Glaubens Licht Laß
verlöſchen nicht! Salbe mich mit
Freudenöle, Daß hinfort in mei⸗
ner Seele Ja verlöſche nicht
Meines Glaubens Licht.
5. So werd' ich in dir Bleiben
für und für; Deine Liebe will ich
ehren, Und in dir dein Lob ver-
mehren, Weil ich für und für
Bleiben werd’ in dir.
6. Deinen Arteden gib Aus der
großen Lieb’ Uns, den Deinen,
die dich Fennen Und nach dir fich
Chriften nennen. Deinen Fries
den gib, Denen du biſt lieb!
7. Wer der Welt abftirdt, Und
fich treu bewirbt, Dir zu leben
und zu trauen, Der wird bald
mit Wonne fchauen, Daß fein
Herz verdirbt, Das der Welt ab-
ftirbt.
8. Nun ergreif ich dich, Du
mein ganzes Ich! Ich will nim⸗
mermehr dich laſſen, Sondern
gläubig dich umfaflen, Weil im
Glauben ich Nun ergreife dich.
2. Von ber Nachfolge Chriſti.
9. Wenn ich weinen muß, Wird
dein Friedensgruß Meine Thrä-
nen auch begleiten Und zu deinen
Winden leiten, Wo mein Thrä⸗
nenfluß Bald ſich ftillen muß.
10. Bin ich freudig hier, Freu'ſt
du dich mit mir, Zeigſt im Geiſt
mir Zions Höhe, Wo ich ohne
Furcht und Wehe Wohnen darf
bei dir, Jeſu, für und für!
11. Hier durch Spott und Sohn,
Dort die Ebrenfron’; Hier im
Hoffen und Vertrauen, Dort im
Mel. Wir groß iſt des
434. Ach Bater, ſchenk' um
Jeſu willen Uns deine Weisheit
von dem Thron, Und laß das
Leben uns erfüllen Durch deinen
eingebornen Sohn! Gedenf’ an
deine theuren Reden, Da du ihn
uns verfprochen haft Als Brie-
jier, König und Propheten Für
alle Noth und Sündenlaſt!
2. Berflär’ ihn nach dem neuen
Bunde In uns als Leben, Licht
und Wort, Als Heil im tiefiten
Seelengrunde, Als Weg, als
Wahrheit und als Hort! Weh’
uns mit feinem Geift und Odem
Lebendig und erquickend an, Daß
unfres Herzens dürrer Boden
In ihm dir Tieblich grünen
kann.
3. Sind wir verordnet, gleich
zu werden Dem Bilde ſeiner
Herrlichkeit: So ſey ſein Blut
und Geiſt auf Erden Auch zur
Erneurung uns bereit't! Hier
ſchon wollſt du uns neu gebären,
Einprägen uns dein Gottesbild,
Die Sanftmuth uns und Der
817
Haben und im Schauen. Denn
die Ehrenfron’ Folgt auf Spott
und Hohn.
12. Jeſu, Hilf, daß ich Allhie
ritterlich Alles durch dich fiber:
winde, Und in deinem Sieg
empfinde, Wie fo ritterlich Du
gefämpft für mich!
13. Jeſu, meine Ruh’, Ew’ge
Liebe du! Michts als du foll mir
gefallen, Dein iſt all mein Thun
und Wallen, Fefu, meine Ruh,
Ew'ge Kiebe du!
Allmächtegen Güte x.
muth lehren, Bis Chrijti Leben
ung erfüllt.
4. Wir wenden ung zu feinen
Wunden, Daraus das Blut des.
Bundes floß, Bis unfer Fleifch
den Tod gefunden, Und unfer
Geiſt von Ketten los. Wir opfern
uns, mit ihm zu fterben, kit
ihm gefreuziget zu ſeyn, Daß wie
fein himmliſch Leben erben, Und
bier fchon gehen himmelein.
5. Komm felbit, o Sobn, im
Geiſt erfcheine, Bollende dein
erhabnes Werk! Uns anzubeften
dir alleine, Sey deiner Gnade
Augenmerk! Laß uns in deinem
Herzen wohnen, Und bleib’ in
uns ale Sonne ftehn, Und feiner
Sünde mollit du fehonen, Bis
wir uns ganz erlöfet fehn!
6. Führ' durch das Blut des
ew’gen Bundes Die Seelen der
Erlösten bin, Und mit dem Ddem
deines Mundes Belebe Herzen,
Muth und Sinn, Daß mir mit
Freunden dir nachgeben, Und
bleiben von der Erd’ erfanft! —
‘
318
Laß unfer Herz im Simmel ſtehen,
Mit Keuer und mit Geiſt getauft!
7. Komm, heil'ger Geift, laß
dich bernieder In unfern armen
Serzensgrund; Bring’ uns zu
Gottes Einfalt wieder, Erfüll’ in
uns den neuen Bund! Erwed’
der erften Liebe Leben, Hauch’
uns mit deinem Ddem an, Daß
dein Geſchöpf die Ehre geben
XXI. Vom Sinn und Wandel ber Chriften,
Und göttlich in dir leben Tann!
8. Dreiein’ger Gott, du Licht
und Leben, Das treu für uns
bemühet ift: Du woll'ſt ung dir,
amd dich uns geben! Ach zeige
dich uns, wie du biſt! D Bater,
jeuch uns recht von Neuem! —
Dort, fprich uns Erlöfung ein!
O Geiſt, Taf uns dein Licht gedei-
ben! O Liebe, laß uns felig fepn!
Eigene Melodie.
435. Auf, Chriſtenmenſch,
auf, auf zum Streit! Auf, auf
gun Weberwinden! In diefer
Melt, in diefer Zeit ft feine
Ruh’ zu finden. Mer nicht will
ftreiten, trägt die Kron' Des
ew’gen Lebens nicht davon.
2. Der Teufel fommt mit ſei⸗
ner Lift, Die Welt mit Pracht
und Prangen, Das Fleiſch, Durch
Luft dich, wo du bift, Zu fällen
nnd zu fangen; Streitft du nicht
wie ein tapfrer Held, So bift du
bin und ſchon gefällt.
3. Gedenfe, dag du zu der Kahn’
Dein’s Feldherrn haft gefchwo-
ren; Gedenfe, dag du als ein
Mann Zum Streit bift auserfo-
ven; Ra, denfe, dag ohn' Streit
und Sieg Nie Einer zum
Zriumph aufftieg!
4. Wie fchmählich, wenn ein
Kriegesmann Dem Feind den
Riten fehret! Wie fchändlich,
wenn er fehten fann, Und den-
noch fich nicht wehret! Wie fträf:
lich, wenn er gar mit Fleiß Aus
Zagheit wird dem Feinde preis!
5. Mer überwindet und den
Raum Der Laufbahn wohl durch⸗
meſſen, Der wird im Paradies
vom Baum Des ew'gen Lebens
effen. Er wird hinfort von kei⸗
nem Leid Noch Zod berührt in
Ewigfeit.
6. Wer überwindet und den
Lauf Mit Ehren wird vollenden,
Dem wird der Herr alsbald dar-
auf Berborgues Manna fen:
den, Ihm geben einen weißen
Stein, Und einenneuen Namen
drein.
7. Wer überwind't, befommt
Gewalt, Mit Ehrifto zu regieren,
Mit Macht die Völker mannig-
falt Nach Gottes Rath zu füh⸗
ven. Wer überwind’t, empfäbt
vom Herrn Zum Siegespreisden
Morgenftern.
8. Wer überwind’t, fol ewig
nicht Aus GottesTempel geben,
Vielmehr drin als ein befles
Licht Und güldne Säule ftehen;
Der Name Gottes, unfers Herrn,
en leuchten vor ihm weit und
ern.
9. Ber überwind’t, foll auf den
Thron Mit Ehrifto Jeſu figen,
Sol glänzen wie ein Hummels⸗
fohn, Und wie die Sonne bligen,
| 2. Bon ber Nachfolge Chriſti.
Sa herrfchen inder Engel Schaar
Mit allen Heiligen immerdar.
10. ©o ſtreit' denu wohl, ftreit’
fe und fühn, Daß du mögſt
überwinden;
Kräfte, Muth und Stun, Daß
du dieg Gut mögſt finden! Wer
nicht will fireiten um die Kron',
Bleibt ewiglih in Spott und
ohn.
Streng’ an die Hoh
Mer. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc.
436. Rüſtet euch, ihr Chri⸗
ſtenleute! Die Feinde ſuchen euch
zur Beute, Ja Satan ſelbſt hat
en'r begehrt. Wappnet euch mit
Gottes Worte, Und kämpfet friſch
an jedem Orte, Damit ihr bleibet
unverſehrt. Iſt euch der Feind zu
ſchnell: Hier iſt Immanuel! Ho⸗
ſianna! Der Starke fällt Durch
dieſen Held, Und wir behalten mit
das Feld.
2. Reinigt euch von euren Lü⸗
ſten! Beſieget fie, denn ihr ſevd
Chriſten Und ſtehet in des Her⸗
ren Kraft; Stärket euch in Jeſu
Namen, Daß ihr nicht ſtrauchelt,
wie die Lahmen! Wo iſt des Glau⸗
bens Ritterſchaft? Wer hier er⸗
müden will, Der ſchaue auf das
Ziel! Da iſi Freude! Wohlan, fo
ſeyd Zum Kampf bereit! So
frönet euch die Ewigkeit.
3. Streitet recht die wenig
Fahre! Bald fommt ihr auf die
Zodtenbahre; Kurz, furz ift uns
fer Lebenslauf. Wann Gott wird
die Todten wecken, Und Chriſtus
wird die Welt erfchredien, Dann -
ſtehen wir mit $reuden auf. Gott
Lob, wir find verfohnt! Daß uns
die Welt noch höhnt, Währt nicht
lange; In Ewigfeit Iſt ung bes
reit Die Krone der Gerechtigkeit.
4. Jeſu, ftärke deine Kinder,
Und mach’ aus ihnen Ueberwin-
der, Die du erfauft mit deinem
Blut; Schaffe in uns neues Le⸗
ben, Daß wir ung ſtets zu dir er-
beben, Wenn uns entfallen will
der Muth! Geuß aus auf uns
den Geiſt, Damit du Alles ſeyſt
Unfern Herzen! So halten wir
getren an die Im Tod und Les
en für und für.
Mei. Wer ift wohl wie du ı€.
437. Sea, gel’ voran Auf
der Lebensbahn, Und wir wollen
nicht verweilen, Dir getreulich
nachzueilen; Führ' uns an der
Hand Bis in’s Baterland.
2. Soll's uns hart ergehn, Laß
uns feite ſtehn, Und auch in den
ſchwerſten Tagen Niemals Über
Raften lagen: Denn durch Trüb⸗
fal hier Geht der Weg zu Dir.
3, Nühret eigner Schmerz Ir⸗
gend unfer Herz, Rümmert uns
ein fremdes Leiden, O fo gib
Geduld zu beiden; Nichte unfern
Sinn Auf das Ende bin,
4. Ordne unfern Bang, Jeſu,
lebenslang ; Kührft du ung durch
rauhe Wege, Gib uns auch die
nöth’ge Pflege; Thu’ uns nach
dem Lauf Deine Thüre auf!
XXI. Bom Sim und Wandel der Chriften.
Mel. Fahre fort, Zion, fahre fort zc.
438.
SSeitiger, Heiliger, hei- | Geift und Sinn Chrifti Blut |
liger Herr Zebaoth! Laß dein | und Geiſt gefloffen, — Denen du
bobes Lob ertönen! Tilger aller
unfrer Roth, Gib den Töchtern
und den Sohnen, Die du auf:
nahmſt, ſtets in diefer Zeit Freu⸗
digkeit!
2. Hütten wir Nichts als diefe
Sterbenszeit, Da wir unfre Blie-
der prlegten, Und auf jene Ewig⸗
feit Keine Furcht zurechte leg⸗
ten, — Hofften wir auf Chriftum
bier allein: Bas wollt's feyn?
3. Aber nein: Hier ift nur die
Thränenſaat, Dorten fol die
Ernte fommen. Wer bier treu
gewirfet bat, Wird mit Chren
angenommen, Und gelangt zur
ſtolzen Rubeftatt Nach der That.
die fchöne Glaubensbahn Aufges
than!
5. Kron’ und Lohn Legen wir
in Demutbpflicht, Herr, zu dei:
nen Füßen nieder, Und vor dei:
nem Angeficht Singt man täglich
frohe Lieder. Aller Engel ewig
beitrer Chor Singt uns vor.
6. Fahre fort, Trautefter Im:
manuel, Der du uns bisher ge:
fegnet, Daß auf eine jede Seel’
Gnad' und Friede bat geregnet!
Fahre denn im Segnen immer
fort, Unfer Hort!
7. Bräutigam! Hier iſt Angſt;
— Hallelujah! Hilf uns durd
die Pilgerwüfte! Halt’ es unfern
4. Treuer Gott! Scham’ auf | Herzen nah, Daß ein Heiland
deine Jünger bin, Deren Herz | für ung büßte; Heb' ung einft zu
du aufgefchloffen, Und in deren | deinem Siegercher Hoch empor!
Me. AH, was foll ih Sünder ıc.
439. Huf, ihr Streiter, | ſchwach, Und durch fo viel Unge—
durchgedrungen! Auf, und folgt | mach Kann fein blöder Sünder
dem Heiland nach, Der durch | brechen!” Denn der Herr iſt's,
Marter, Zod und Schmach Sich | der uns heilt, Und den Schwa⸗
zum Himmel aufgefchwungen! | chen Kraft ertheilt. |
Unfer Haupt bat ſchon gefiegt; | 4. Sind wir fhwachs bei ihm |
Beh dem Glied, dasmüßig liegt! | ift Stärke; Sind wir arm: der
2. Kämpfer fort mit Wachen, | Herr ift reich! Wer ift unferm
Beten! Sepd getroft und unver: | König gleich? Unſer Gott thut
zagt; Ehriftus, der uns Sieg zn: | Wunderwerfe! Sagt, ob Der
fagt, Hat derSchlange Ropf zer= | nicht helfen fann, Dem die Him⸗
treten; Folgt ihm nach in feiner | mel untertban?
Kraft: Er iſt's, der den Siegver: | 5. Ja, er fann und will uns
ſchafft. ſchirmen, Darum dringet muthig
3. Kein Erlöster müſſe ſpre⸗ ein! Höret auf, verzagt zu fepn,
hen: „Meine Kräfte find zu) Wenn die Feinde drohn und ftür:
2. Bon der Nachfolge Ehrifti.
321
men! Jeſus ift ein Siegesfürft; |. Rampf und Streit Gehet es zur
Schmach, wenn du gefchlagen
wirft!
6. Niemand wird in Salem
wohnen, Der nicht ritterlich ge:
kämpft; — Wer die Keinde nicht
gedämpft, Erntet droben feine
Kronen; Nur durh Ringen,
Herrlichkeit.
7. Run, fo wachet, Fämpft und
ringet, Bleibet wacker im Gebet,
Bis ihr auf der Höhe fieht, Wo
man Sitgesfahnen fchwinget! —
Wenn der Erde Werk gethan,
Fängt des Himmels Sabbath an.
Mel. Balet will ih bir geben ıc.
440. Bor Jeſu Augen ſchwe⸗
ben, Iſt wahre Seligkeit, Iſt
ew'ges Licht und Leben Schon
in der Erdenzeit. Nichts können
und Nichts wiſſen, Nichts wollen
und Nichts thun, Als Jeſu fol-
gen müflen, Das beit im Frie⸗
den ruhn.
2. Man ſteht vonfeinem Schla-
fe In Ehrifti Frundhaſt auf;
Man fürchtet keine Strafe Im
ganzen Tageslauf; Man ißt und
trinnft im Liebe, Und bungerte
wohl auch, Und hält im Gna⸗
dentriebe Beſtändig Einen
Brauch. |
zen Welt bedacht.
fchet auch den Träumen, Wenn’s
ja geträumt foll ſeyn, Nichts
Andres einzuräumen, Als Chriiti
Wiederfchein. '
4. Man gebt in ftiller Zaffung
Dabin bei Zag und Nacht, Und
ift auf die Berlaffung Der gan-
Man wirfet,
fpricht und höret, Und zielt auf
Eins nur bin; Und auch fein
Schmerz verfisret Den unver:
wandten Sinn.
5. Gewiß, wer erft die Sünde
In Chrifti Blut ertränft, Und
dann gleich einem Kinde Am
Sünderfreunde hängt, Der wird
3. Wenn dann der Tag vollen | auch heilig handeln, Und fann
det, So legt man fich zur Ruh'; dann anders nicht. Herr Jeſu,
Bon Ehrifto unverwendet Thut lehr' uns wandeln In deiner Au⸗
man bie Angen gu, Und wünz | gen Licht! \
Met. Ringe reht, wenn Gottes Gnade rc.
441. Großer Heiland, deine 3. Denn was belfen taufend
Triebe Flöße tief in meinen | Welten? Und was nügt mir ihr
Sinn! Für ein Tröpflein deiner | Gewinn? Wenn Du anfängft
Liebe Schäß? ich tanfend Welten | mich zu fehelten, Iſt mein ganzes
Glück dahin.
bin.
2. Das ift nicht zu viel gefpros | 4. Uber wenn ich Dich befige,
hen, Wenn dein volles Gnaden⸗ Sind die Welten alle mein. O
licht Bis in's Herz bindurchger | wer ſagt's, mie viel es nütze,
drohen, Wenn der Mund Im | Deiner Huld verfichert ſeyn!
Glauben fpricht. 5. Darum will ich dich erfen-
21
nen, — Ueberfchwänglich ift dieß
Licht! Alles will ih Schaden
XXI. Vom Sinn und Wanbel ber Chriſten.
nennen, Sch’ ich nur dein Av
gelicht!
Mel, Befiehl du deine Wege ıc.
442, Ich höre deiue Stim⸗
me, Mein Hirt, und allgemach,
Wenn auch in Schwachheit, klim⸗
me Ich deinen Schritten nach.
O laß zu allen Zeiten Mich deine
Wege gehn, Und deinem fanften
Leiten Mich niemals widerftehn!
2. Dein Stab und Steden trö⸗
fin Mich, wenn Gefahr mir
droht; Du zeigeft dich am größ⸗
ten Mir in der größten Roth.
MIN mir die Kraft verſchwinden
Und aller Muth entfliehn, Weißt
du doch Math zu finden, Mich
aus der Angft zu ziehn.
3. Dft denf’ich: wie wird's wei⸗
ter In diefer Leidensnacht? Da
wird’s auf einmal heiter, Daß
mir das Herze lacht. Oft bin ich
wie gebunden, Und weiß nicht
aus noch ein, — Und doch wird
bald gefunden EinAusgang aus
der Bein.
4. Oft fühl ich mich fo traurig,
Wenn in der argen Welt Die Zu⸗
kunft fich fo fchaurig Mir vor die
Seele ſtellt. Dein Wort, zum
Heil befchieden, Spricht dann
mir tröftend zu: Da geb’ id
mich zufrieden, Und finde indir
Ruh’.
5. Dft machen mir der Sins
den Berborgne Wunden Gram:
Da weißt du zu verbinden, Zu
heilen munderfam. Dft finf ich
müde nieder, Ermatt’ in meinen
LZauf: Da werfeft du mich wieder,
Und richtejt fanft mich auf.
6. Mein Hirt, mein Gnaden:
fpender, Zieh’ mich dir fräftig
nach! Ich folgte gern behender,
Allein ich bin fo ſchwach.
fomm, mir beizufpringen, Weun
ich nicht weiter fan! Es wird
mir wohl gelingen, Nimmſt du
dich meiner an.
7. Bielleicht iſt's nur cin Klei⸗
nes, So ift die Mühe aus; Du
führft mich dann in deines Lind
meines Baters Haus; Dann wird
bein trenes Leiten Durch fo viel
Angft und Pein Für alle Ewig—⸗
Pine Mein Danfs und Loblied
en.
3. Bon der Heiligung und Gottfeligkeit.
Eigene Melodie. '
443. Eins iſt noth! ach Herr,
dieg Eine Lehre mich erfennen
doch! Alles Andre, wies auch
heine, Iſt ja nur ein ſchweres
och, Darunter das Herze fich
naget und plaget, Und dennoch
fein wahres Vergnügen erjaget;
Erlang’ ich dieg Eine, das Alles
erfegt, So werd’ ich mit Einem
in Allem ergögt.
2. Seele! willſt dur diefes fin:
den, Such’s bei feiner Ereatur;
3. Bon ber Heiligung und Gettfeligkeit.
Laß, was irdiſch iſt, dahinten,
Schwing' dich über die Natur,
Wo Gott und die Menſchheit in
Einem vereinet, Wo alle voll⸗
fommene Fülle erſcheinet; Da,
da iſt das beſte, nothwendigſte
Theil, Mein Ein und mein Al⸗
les, mein ſeligſtes Heil.
3. Wie, dieß Eine zu genießen,
Sich Maria dort beflig, Als ſie
fih zu Jeſu Zügen Boller An:
dacht niederließ; Ahr Herz, das
entbrannte nur einzig zu hören,
Wie Jeſus, ihr Heiland, fie wollte
belehren; Ihe Alles war gänz-
ich in Jefum verfenft, Und wurde
ihr Alles in Einem gefchenft:
4. Alfo fteht auch mein Berlans
gen, Liebiter Jeſu, nur nach dir!
Kap mich treulich an dir bangen,
Schenke dich zu eigen mir! Ob
Biele zum größeften Haufen auch
fallen, &o will ich dir dennoch
in Liebe nachwallen, Denn dein
Vort, o Jeſu, iſt Leben und
Geit! Was iſt mohl, das man
nicht in Jeſu geneußt?
5. Aller Weisheit höchſte
Fülle In dir ja verborgen liegt;
Gib nur, dag fich auch mein
Ville Fein in ſolche Schranfen
fügt, Worinnen die Demuth uud
Linfalt regieret, Und mich zu der
Beisheit, die himmliſch iſt, füh⸗
it. Ach, wenn ich nur Kor |
tt feune und weiß, So hab’
I Weisheit vollfommenen
eis!
b. Richts kaun ich vor Gott ja
(kingen , Als nur dich, mein
Fihftes But. Jefu! es muß mir
fingen Durch dein theures
Opferblut; Die höchfte Gerech⸗
tigfeit ift mir erworben, Da du
bift am Stamme des Kreuzes ge⸗
ftorben; Da hab’ ich die Kleider
des Helles erlangt, Worinnen
mein Glaube in Ewigfeit prangt.
7. Run, fo gib, daß meine
Seele Auch nad deinem Bild
erwacht! Du bift ja, dem ich er-
wähle, Mir zur H ifigung ge:
macht. Was dienet zum göttlis
chen Wandel und Leben, ft in
dir, mein Heiland, mir alles ge⸗
geben; Entreiße mich: aller vers
Anglichen Luft; Dein Leben ſey,
eſu, mir einzig bewußt !
8. Ja, was foll ich mehr ver:
langen? Mich beftrömt die Gna⸗
denfluthl Du bift einmal einge:
gangen In das Heil'ge durch dei
Blut; Da haſt du die ew'ge Er⸗
löſung erfunden, Daß ich von
der hölliſchen Herrſchaft entbun⸗
den; Dein Eingang die völlige
Freiheit mir bringt, Im kindli⸗
chen Geiſte das Abba nun klingt.
9. Volle Gnüge, Fried' und
Freude Jetzo meine Seel' er⸗
götzt, Weil auf eine friſche
Weide Mein Hirt, Jeſus, mich
efegt; Richts Süßeres kann mich
us Herzen erlaben, Als wenn ich,
mein Jeſu, dich immer ſoll haben;
Nichts, Nichts ift, das alfo mich
innig erquickt, Als wenn ich dich,
Jeſu, im Glauben erblidt!
10. Drum auch, Jeſu, du alleine
Sollſt mein Ein und Alles ſeyn;
Er erfahre, mie ich’& meine,
ilge allen Heuchelfchein; Sieh’,
ob ich auf böfem, betrüglichem
Stege, Und leite mich, Hoͤchſter,
21”
324 XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften.
i ! Gib, daß ich | Eod, Und inne: di
Aids te, Bicht — | Eine ift en gewinnme: Die
Mei. Chriſtus, der id mein Leben ıc.
444. As bleib” mit deiner
Gnade Bei uns, Herr Jeſu
Ehrifi, Dag uns hinfort nicht
ſchade Des böfen Feindes Lift!
2. Ach bleib’ mit deinen Worten
Bei uns, Erlöfer werth, Auf daß
uns bier und dorten Sey Güt'
und Heil befchert !
3. Ad bleib’ mit deiner Rlarbeit
Bei uns, du wertbes Licht; Ilm:
gürt’ uns mit der Wahrheit, Da⸗
mit wir irren nicht!
4. Ach bleib’ mit deinem Segen
Bei uns, du reicher Herr; Heil,
nad’ und al Bermögen Reich:
lich in uns vermehr’!
5. Ach Bleib’ mit deinem Schutze
Bei uns, du flarfer Held, Daß
uns der Feind nicht truge, Noch
ung beitric®” die Welt!
6. Ach bleib’ mit deiner Treue
Bel uns, du Herr und Gott;
Beftändigfeit verleibe, Hilf uns
aus aller Roth!
7. Ach bleib’ mit deinem Frieden
Bei uns auch noch im Tod, Und
fprih uns zu, den Müden: „Ihr
ſeyd verföhnt mit Bott!“
Mei. Jeſus, meine Zuverfiät x.
445. See, was ermüd'ſt
du dich In den Dingen diefer
Erden, Die doch bald verzehren
fih, Und zu Staub und Afche
werden? Suche Jeſum und fein
Licht, Alles Andre hilft dir nicht.
2. Sammle den jerfireuten
Sinn, Laß ihn fich zu Gott anf-
(dwingen; Richt' ihn ſtets zum
Simmel hin, Laß ihn indie Gnad'
eindringen! Suche Jeſum und
N Licht, Alles Andre hilft dir
nit
3. Du verlangft oft füße Ruh’,
Dein betrübtes Herz zu laben;
Ei der Lebensquelle zu, Da
fannft du fie reichlich haben!
Suche Jeſum und fein Licht, Als
les Andre hilft dir nicht.
4. —* die unſel'ge Pein, So
das finftre Reich gebieret; Laß
nur das dein Labſal ſeyn, Was
zur Glaubensfreude führet. Su⸗
che Jeſum und ſein Licht, Alles
Andre hilft dir nicht.
5. Ach, es wäre nun genug,
Daß du ſo viel Zeit verdorben,
Daß dein Herz in Selbſtbetrug
Und in Lüſten faſt erftorben!
Suche Jeſum und fein Licht, Al-
les Andre hilft dir nicht.
6. Weißt du nicht, dag dieſe
Welt Ein ganz ander Weſen be:
et, Als dem Höchiten wohlge:
eat, Und dein Urfprung in fich
träget? Suche Jeſum und fein
Licht, Alles Andre bilft dir nicht.
7. Du bit ja ein Hauch aus
Bott, Und aus feinen Geiſt ge
boren, Biſt erlöst durch Chriſti
Tod, Und zu feinem Reich erfo:
ren. Suche Jeſum und fein Licht,
Alles Andre hilft dir nicht.
8. Rahe dih dem lautern
3. Bon der Heiligung und Gottfeligkeit. 323
Strom, Der vom Thron des
Lammes fließet, Und auf die, fo
feufch und fromm, Sich in reis
chem Mafi ergiefet. Suche Je:
ſum umd fein Kicht, Alles Andre
hilft dir nicht.
9. Laß dir feine Majeftät Im⸗
merdar vorAugenfchweben; Laß
mit brünftigem Gebet Sich dein
Herz zu ihm erheben. Suche
Jeſum und fein Licht, Alles
Andre hilft dir nicht.
10. Geh’ in Einfalt nur dahin,
Du wirftfchon das Zielerbliden;
Glaube, Gottes Baterfinn Wird
dich ewig dort erquiden. Such’
nur Jefum und fein Licht! Alles
Andre hilft dir nicht.
Eigene Melodie.
446. Schaffet, ſchaffet, Men⸗
ſchenkinder, Schaffet eure Se⸗
ligkeit; Bauet nicht, wie freche
Sünder, Auf die ungewiſſe Zeit,
Sondern ſchauet über euch, Rin⸗
get nach dem Himmelreich, Und
bemüht euch hier auf Erden, Wie
ihr möget ſelig werden!
2. Selig, wer im Glauben
kämpfet; Selig, wer im Kampf
beftebt, Und die Sünden in fich
dämpfet; Selig, wer die Welt
verſchmäht! Unter Chrifti Kreu⸗
zesſchmach Jaget man dem Frie⸗
den nach; Wer den Hiumel will
erwerben, Muß zuvor mit Chri⸗
ſto ſterben.
3. Werdet ihr nicht treulich
ringen, Wollt ihr träg' und läſ⸗
fig ſeyn, Eure Lüſte zu bezwingen,
So bricht eure Hoffnung ein.
Ohne tapfern Streit und Krieg
Zolget niemals rechter Sieg;
Nur dem Sieger ift die Krone
Beigelegt zum Gnadenlohne.
4. Mit der Welt gemein fich
machen Hat bei Ehriiten feine
Statt; Fleifchlich reden, ſünd⸗
lich lachen Schwächt den Beift
und macht ihn matt. Ach, bei
Chriſti Rreuzesfahn’ Geht es
wahrlich niemals an, Daß mun
noch mit frechem Herzen Sicher
wolle tbun und ſcherzen.
5. Schlagt an's Kreuz die Sün⸗
denglieder, Wenn fich die Ber:
fucbung regt; Kämpft die böfe
Luft darnieder, Bis fich ihre
Macht gelegt. Was euch hindert,
werfet ab; Was euch Argert,
ſenkt in's Grab; Denket ftets an
Chrifti Worte: Dringet durch die
enge Pforte!
6. Zittern will ich vor der
Sünde, Will allein auf Jeſum
fehn, Bis ich feinen Beiſtand
finde, In der Gnade zu beftehn.
Ach, mein Heiland, geh’ doch
nicht Mit mir Armen in’s Ges
richt; Gib mir deines Geiftes
Waffen, Meine Seligfeit zu
fchaffen!
7. Amen! es geſchehe, Amen!
Gott verfiegle dieg in mir, Daß
ich fo in Jefu Namen Meinen
Glaubenskampf vollführ. Cr,
er gebe Kraft und Stärf’ Und
regiere felbft das Werf, Daß ich
wache, bete, ringe Und alfo zum
Simmel dringe!
XXI. Vom Sinn und Wanbel der Ghriften.
Me. IH Hab! mein! Sad? Bott Heimgeftellt ıc.
326
447. Sum Leben führt ein
fchmaler Weg, Ein rauber Pfad
und enger Eis. Rur in dem
rechten Schranfenlauf Geht's
bimmelauf, Wovon Nichts weiß
der große Hauf.
2. Ahr Weg ift Iuftig, weit und
breit, Darauf fie gehn zur Ewig⸗
fit. D Spott aufs Evange:
lium! Ein Chriftentbum, Das
nur ein Schatten um und um.
3. Wie theuer, Gott, iit.deine
Bär, Daß du erleuchtet mein
Gemäth And felbft zur Buße
mich gebracht, Als ich in Racht
Mit jenen fortging unbedacht!
4. Laß mich nun deſto treulicher
Den Weg des Lebens gehn, o
dert, Und fiehe mir almächtig
ei, Daß täglich nen Dein Werk
bei mir im Fortgang ſey.
5. Wenn nur um feine Leibee-
bätt’ Cin Andrer fich zuerft be:
mübt, So laß mich achten aller:
meift Auf meinen Geift, Und daß
ich dir Gehorſam leiſt'!
6. Gehn Andre über Land und
See, Durch Ungemitter, Wind
and Schnee, Im Regen über
Berg nnd Thal Biel bundertmal,
Dem Bauch zu dienen überall:
7. &o laß mich um dein Ru
naan AH Müh’ und Arbeit wen:
den an, Und auch auf meiner
Bilgerreif’ Auf andre Weif’ Er:
zeigen einen folchen Fleiß.
8. Wenn jene Schaar des Flei⸗
fches pflegt, Daffelbe fchont und
zärtlich begt, So gib mir, daß ich
Kräfte fall, Es ernftlich haſſ'
Und freuzige ohn' Unterlaß.
9. Herr! mach’ du mich, wie ich
fol ſeyn; Ich weiß, bier gilt fein
Heuchelſchein. Gib in mich deine
Lichtsnatur, Denn die gilt nur,
Und eine neue Creatur.
10. Nach diefer Regel lag mich
ehn, So daß auch Andre fönnen
Feb, Daß mich der heil'ge Geiſt
regier' Und wohne bier, Und Je:
ſus Chriſtus auch in mir,
11. Dieg wird gefchehn, Herr
Jeſu Ehrift, Wenn du nun aud)
geboren bijt In mir, und deine
Gottheit jich So guöbiglid Her:
niederlaffen wird in mich.
12. Run, mir geſchehe, wie du
willt! ch will dir einft in dei-
nem Bild, Wann ich danach feyn
werd’ erwacht Und neu gemacht,
gobfingen : „nun, es iſt vol:
bracht!‘
Mel. Werde munter, mein Gemütbe ıc.
448, Ser getren bis an das
Ende, Da nicht Marter, Angft
und Roth Dich von deinem Jeſu
wende; Sep ihm treu bis in den
Tod! Ach, das Leiden diefer Zeit
tft nicht werth der Herrlichkeit,
"Die dein Jeſus dir will geben
Dort in feinem Freudenleben.
2. Sep getreu indeinem Blau:
ben; Laß dir deſſen feſten Grund
Ja nicht aus dem Herzen ranben,
Halte treulich deinen Bund, Den
dein Herz durch's Waflerbad Fe
mit Bott gefchloffen bat. Denn
mie oft geht der verloren, Der
ibm trenlos bat gefchworen!
3. Son ber Heiligung und Gottfeligkeit.
3. Sey getreu in deiner Liche
Gegen Gott, der dich gelicht;
Auch die Lieb’ am Nächfien übe,
Wenn er dich auch oft betrübt.
Denfe, was dein Selland that,
Als er für die.Keinde bat! Du
mußt, fol dir Gott vergeben,
Auch verzeihn und liebreich leben.
4. Sey getren in deinem Lei⸗
den, Und laß dich kein Ungemach,
Keine Noth von Jeſu ſcheiden;
Murre nicht in Weh und Ach!
Denn du macheſt deine Schuld
Größer nur durch Ungeduld.
Selig iſt, wer willig träget, Was
ſein Gott ihm auferleget!
5. Hat dich Kreuz und Noth
betroffen, Und. Gott Hilft nicht
alfofort: Bleibe treu in deinem
Hoffen, Traue feft auf Gottes
Wort. Hoff auf Jeſum feftiglich!
827
Sein Herz bricht ihm gegen dich,
Seine Hülf ift fhon vorhanden;
Hoffnung machet nie zu Schan-
den.
6. Sep getreu in Todesftunden,
Halt’ dich glaubensvol an Gott;
Flieh’ getroft zu Ehrifti Wunden,
Sey getren bis in den Tod; Wer
mit Jeſu gläubig ringt, Ihn, wie
Tafob, halt und zwingt, Dem
will er in jenem Lehen Seine
Freudenfrone geben.
7. Run wohlan, fo bleib’ im
Leiden, Glauben, Liebe, Hoff:
nung feft! ch will treu ſeyn bis
zum Scheiden, Weil mein Gott
mich nicht verläßt. Herr, den
meine Seele liebt, Dem fie fich
im Kreuz ergibt, Sieh’, ich fafle
deine Sande: Hilf mir treu ſeyn
bis zum Ende!
Eigene Melodie.
449, Es koſtet viel, ein
Chrift zu feyn, Und nach dem
Sinn des Geiftes ganz zu leben;
Denn der Natur geht «8 gar
fauer ein, Sich immerdar in
Chriſti Tod zu geben; Und ift
bier gleich Ein Kampf wohl aus:
geriht’t, Das macht's noch nicht.
2. Man muß bier ſtets auf
Schlangen gehn, Die leicht ihr
Gift in unfre Ferſen bringen;
Da koſtet's Müh’, anf feiner Hut
zu ftehn, Daß nicht das Gift fannn
in die Seele dringen. Wenn
man’s verfucht, fo fpürt man mit
der Zeit Die Wichtigkeit.
3. Doch iſt es wohl der Mühe
werth, Wenn man mit Ernit die
Serrlichfeit erwäget, Die ewiglich
ein ſolcher Menfch erfährt, Der
fich hier ſtets aufs Himmlifche
geleget. Es foftet Müh’, die
Gnade aber fchafft Uns Muth
und Kraft.
4. Du follit ein Kind des Höch⸗
ſten ſeyn, Ein reiner Glanz, ein
Licht im großen Lichte! Wie wirft
du da fo ſtark, fo heil und rein,
So herrlich ſeyn, verflärt im An⸗
gefichte, Dieweil dich da die
ra Pracht So herrlich
macht!
5. Da wird das Kind den Va⸗
ter fehn, Im Schauen wird es
ihn mit Luft empfinden; Der
lautre Strom wird uns da ganz
durchgehn, Und ung mit Gott zu
EinemGeift verbinden. Wer weiß,
was da im Geiſte wird gefchehn?
Wer mag's verfiehn ?
6. Da gibt fich ihn die Weis:
beit ganz, Die es bier ſtets als
Mutter but gefpliret; Sie krönet
es wit ihrem Perlenkranz, Und
wird als Braut der Seele zuge:
führet. Die Herrlichkeit wird da
ganz offenbar, Die in ihm war.
7. Ras Gott genießt, wird uns
erfreun, Was Gott bereitet, wird
uns da gegeben; Des Himmels
Met. EI koſtet viel,
450. E⸗ iſt nicht ſchwer, ein
Chriſt zu ſeyn, Und nach dem
Sinn des reinen Geiſt's zu le⸗
ben, Denn der Ratur geht es
zwar ſauer ein, Sich immerdar
in Chriſti Tod zu geben; Doch
führt die Gnade —*— zu aller
Zeit Den ſchweren Streit.
2. Du darfſt ja nur ein Kind⸗
lein ſeyn, Du darfſt ja nur die
Liebe kindlich lieben; O blöder
Geiſt, ſchau' doch, wie gut er's
mein'! Das kleinſte Kind kann
ja die Mutter lieben; Drum
fürchte dich nur ferner nicht ſo
ſehr; Es iſt nicht ſchwer!
3. Dein Vater fordert nur das
Herz, Daß er es ſelbſt mit ſeiner
Gnade fülle; Der fromme Gott
macht dir gar keinen Schmerz;
Die Unluſt ſchafft in dir dein eig⸗
ner Wille: Drum ühergib ihn
willig in den Tod, So hat's nicht
Noth!
4. Wirf nur getroſt den Kum⸗
mer hin, Der nur dein Herz ver⸗
geblich ſchwächt und plaget; Er⸗
wecke nur zum Glauben deinen
XXI. Vom Sinn und Wandel der Ghriften.
Schäge werden unfer fepn; Wi:
lteblich werden wir mit Jeſu I
ben! Nichts höher wird an Kraft
und Würde ſeyn, Als Gott allein.
8. Auf, auf, mein Geift, er
müde nicht, Der Macht der Fin:
ſterniß dich zu entreigen! Was
forgeft du, daß dir's an Kraft ges
bricht? Bedenke, was für Kraft
uns Gott verbeigen! Wie gut
wird fich’8 doch nach der Arbeit
ruhen! ˖Wie wohl wird’s thun!
cin Ehrift zu feyn ıc.
Sinn, Wenn Furcht und Web
dein fchwaches Herze naget;
Sprih: „Bater, ſchau' mein
Elend gnädig an!” So iſt's ge:
than!
5. Fafſ' nur die Seele in Ge:
duld, Wenn du nicht gleich des
Baters Hülfe merkeft! Verfiehſt
du's oft, und IE aus eigner
Schuld, So fich’, daß du dich
durch die Gnade ftärfeft, So gilt
dein Fehl und findliches Berfehn
Als nicht gefchehn.
6. Laß nur dein Herz im Glau⸗
ben ruhn, Wenn dich will Nacht
und Finfternig bededen; Dein
Bater wird nichts Schlimmes
mit dir thun, Bor feinem Sturm
und Wind darfft du erfchreden;
3a, fiehft du endlich ferner feine
pur, So glaube nur!
7. So wird dein Licht auf’s
Neu’ entftehn, Du wirft Dein Heil
mit großer Klarheit fchauen;
Was du geglaubt, wirft du danıı
vor dir fen; Drum darfſt du nur
dem frommen Bater trauen. O
3. Bon der Helligung und Gottfeligkeit,
Seele, fieh’ doch, wie ein wahrer
Chriſt So felig iſt!
8. Auf, auf, mein Beift! was
fäumeft du, Dich deinem Gott
ganz findlich zu ergeben? Geh’
329
ein, mein Herz, geneuß die füße
Ruh', An Krieden follft du vor
dem Bater leben! Die Sorg’ und
Laft wirf nur getroft und kühn
Allein auf ihn!
Mel. Ein Lammlein geht ar.
45 1, Du Wort des Baters,
tede du, Und ftille meine Sin:
nen! Sag’ an, ich höre willig zu,
Ra, lehre frei von innen: So
ſchweigt Bernunft mit ihrem
Sand, Und du befommft die
Oberhand Nach deinem Rath
und Willen. Dir geb’ ich all
mein Innres ein, Das wolleſt
du, ja du allein, Mit deinem
Beift erfüllen.
2. Um Eins, mein Jeſu, bitt?
ich dich, Um das laf dich erbit:
ten: Dein Herz, dein Herz, das
gib in mich, Ein Herz von guten
Sitten; Ein Herz, das wie ein
fleines Rind, Keuſch, niedrig,
gütig, rein, gelind, Cinfältig
und bedädtig; Ein Herz, das
heimlich Keide trägt, Und fich in
Staub und Afche legt, Ein Herz,
in Liebe mächtig;
3. Ein Herz, das Gott in Lau⸗
terfeit Und Gottes Kinder liebe;
Ein Herz, das fanfte Kolgfamteit
Und wahre Demuth übe; Ein
Herz, das mäßig, wachfam, fing,
Das ohne Murten, ohn' Betrug,
Mit dem wohl auszufommen;
Ein Herz, das allenthalben frei,
Und ganz von Nichts gefangen
ſey, Die Liebe ausgenommen.
4. Rur dieg bitt' ich, o Herr,
von dir, Allein um deinetwes
gen; Ach, fiehe, diefe Bitt' iſt
mir Bor Allem angelegen. Du
bift mein Schöpfer, ſteh' mir bei!
Du bift mein Heiland, voller
Treu’, Auf dich bin ich getaufet.
Du haft mich dir, o höchſter
Ruben, Su deinem Erb’ und
Eigenthum Mit eignem Blut ers
faufet!
5. Du bift mein Bürg’ und
Bräutigam! Zu deinen Mitges
noſſen Bin ich gezählt; aus deis
nem Stamm, Aus dir bin ich
entfproffen. Ich bin zu deinem
Bild gemacht, Und als ein Kind
bei dir geacht’t, Ein Werf, das
ewig bleibet, An dem du Wohl:
gefallen trägft, Bu dem du zarte
Neigung hegſt, Das fih vom
Himmel fchreibet.
6. Du bift, mein Jeſu, mir zu
Gut Bom Bater ausgegangen,
Und, wie man fonft den Mördern -
thut, Kür mich am Kreuz gebans
en. Run denn, fo überwind’
n mir Des Satans Lilt, der
Welt Begier Und meines Flei⸗
fches Pochen; Bring’ mich zur
Ruhe nach dem Krieg, Führ'
dein Gericht hinaus zum Sieg!
Du haſt mir’s ja verfprochen.
7. D Leben, Arbeit, Leiden,
Noth Des HSeilands meiner See:
len! D meines Jeſu Angft und
Tod! Euch will ich mich befeblen.
Geht in mich ein, und laßt mich
fehn Das Leben aus dem Tod
erſtehn In allen meinen Kräften.
Silf mir, o du geſchlachtet Lamm,
An deines der en Kreuzes
Stamm Den Leib des Todes
beften!
8. Ach, präge deinen Tod in
mid, Der all mein böfes Ben
In mir ertödte fräftiglih, So
werd’ ich recht genefen! Gieß
aus dir felber in mich ein Dein
Leben, das fo heilig, rein, Holds
felig, ohne Tadel; Mach’ mich
von aller Seuchelei, Na allen
Miffethaten frei, Und fchenf’ mir
deinen Adel,
9. Alsdann wird deine Majes
tät Mich ganz zum Tempel has
Del. Befiehl du
452, Auf, auf, mein Geiſt,
betrachte: Wie iſt's mit dir be⸗
wandt? Wach' auf, wach' auf,
verachte Die Welt und ihren
Tand! Denn ihre Luſt vergehet,
Und ſoagt roßes Leid; Im Ge⸗
enthei — 2*— Ein Chriſt in
wigkeit.
2. Gewalt und Ernſt erſieget
Den Himmel, ſpricht dein Heil;
Wer bier nicht männlich Frieget,
Sat dorten feinen Theil. Drum
auf! denn deine Feinde Berän-
dern die Geftalt: Dft thun fie
gleich als Freunde, Dft brauchen
fie Gemalt,
3. Dich locket Gunft und Ehre,
Du willft gefehen ſeyn Als wenn
nicht Beſſeres wäre In Chrifti
Schmach und Pein, Der doch,
weil er geftorben, Dir bat ein
Königreih And Priefterthum
Xxxi. Bom Sinn und Wandel der Ghriften.
ben, Darin fie ihren Ruhm er
böbt Durch ihre hoben Gaben.
Es wird an ſolchem ftillen Ort
Die Weisheit ihr geheimes Wort
Rach ihrem Willen führen, Und
ihren Sig je mehr und mehr Mit
ihren Wundern, Pracht und
Chr’, Und großen Thaten zieren.
10. Wohlan, fo lebe Gott in
mir! In ibm ich leb' und webe,
Damit mein Herz ihn für und für
Nach Würden hoch erhebe, Und
meine Liebe ganz allein In Lieb’
und Leid, in Luft und Pein An
feiner Liebe hange, Bis ich nach
ansgeftandnner Prob’ In vollem
Licht, zu Gottes Lob, Sein Au:
ſchau'n dort erlange!
beine Wege ac.
erworben, Dem Nichts zu fchä-
gen ae
4. Di locken Geld und Ga:
ben, Und was der Welt beliebt;
Willſt du den Schag nicht haben,
Den Jeſus Allen gibt, Die fich an
ibn ergeben? Willſt du nicht
eifrig fepn, Nur diefem Gut zu
leben Und dich in ibm zu
freu’n?
5. Dich locken Luft und Freude,
Der Sinne Gaukelſpiel, Die
bier doch fchon mit Leide Und
Röthen groß und viel Nur allzu
oft fih enden, Und mehr und
mehr dein Herz Vom höchften
Gute wenden, Hinab zu ew'gem
Schmerz.
6. Gott iſt die rechte Duelle,
Draus alle Freude fließt, Die
lauter, klar und belle Sich in die
Seele gießt. Ohn' ihn iſt fein
3. Bon der Heiligung und Gottſeligkeit.
Vergnügen; Worauf fein Aug’
nicht blickt,
Staube liegen Und ewig uner⸗
quickt.
7. Drum auf, mein Geiſt, laß
fahren, Was Gott nicht ſelber
heißt, Weil hier doch mit den
Jahren Sich Alles dir entreißt!
Gott aber bleibet ſtehen, Wenn
Alles in der Welt Wird fallen
331
und vergehen, Was jetzo dir ge⸗
ällt.
Das bleibt im | fall
8. Ach, mache Herz und Sin:
sen, D Gott, von Allen frei,
Und gib, dag mein Beginnen
Aufwärts gerichtet fep! Die Welt
fann doch Nichts geben, Was
wahre Ruhe brächt’; Wer dich
jur Ruh' und Leben Erwählt,
der trifft es recht.
Mer. Sreu’ bi fehr, o meine Seele ıc.
453. Seht, der du meine
Seele Haft durch deinen bittern
Tod Aus des Satans finftrer
Höhle Und der fchweren Sün⸗
dennoth Rräftiglich herausgerif-
fen, Und mich gnädig laffen wiſ⸗
fen, Daft ich vor dir leben foll:
Mache mich doch glaubensvoll!
2. Ab, ich bin ein Kind von
Sünden, Ach, ich irre weit und
breit; Es iſt Nichts an mir zu
finden, Als nur Ungerechtigkeit!
All mein Dichten, allmein Trach⸗
ten Hieß nur meinen Gott ver⸗
achten; Böslich lebt' ich ganz
und gar, Gottentfremdet immer⸗
ar.
3. Herr, ich muß es dir beken⸗
nen, Daß nichts Gutes wohnt in
mir. Ich will mich nach Chriſto
nennen, Dennoch weich' ich ab
von dir! Ja, mein Fleiſch und
Blut zu zwingen, Und das Gute
zu vollbringen, Folget gar nicht,
wie es fol; Was ich nicht will,
thu' ich wohl.
4. Gott, mein Herr, ich fann
nicht wiffen, Wie viel meiner
Fehler ſey'n, Denn mein Herz fit
ganz zerriffen . Durch der Sünde
Angft und Pein. Matt iſt e8 von
bangen Sorgen; Ach, vergib
mir, was verborgen; Denfe nicht
der Miffetbat, Die dich, Herr,
erzürnet hat!
5. Jeſu, du haft weggenommen
Meine Schulder durch dein
Blut; Laß es, o Erlöfer, fommen
Mir zur Seligfeit zu Gut! Und
dieweil du biſt zerfchlagen, Haft
die Sünd’ am Kreuz getragen,
D fo fprich mich endlich frei, Daß
ich ganz dein eigen ſey!
6. Will mich dann die Stinde
fchrecfen Mit Gericht und Ewig⸗
feit, Neue Angft mir zu erwe⸗
en, Mi zu lähmen in dem
Streit, Muß ich fürchten zu er⸗
liegen: Ach, fo Hilf, Herr Jeſu,
fiegen; Laß, o meine Suverficht,
Mich im Kampf vergagen nicht]
7. Wenn ich vor’s Gericht en
treten, Wo man nicht entfliehen
fann, Ach, fo wolleft du mich
retten, Und dich meiner nehmen
an! Du allein, du fannit es weh⸗
ren, Daß ich nicht den Fluch darf
hören: „Ihr zu meiner linfen
Hand Seyd von mir noch nie
erkannt!“
332
8. Du ergründeſt meine Schmer:
zen, Herr, dufenneft meine Pein;
Es ift Nichts in meinem Herzen,
Als dein herber Tod allein! Dieß
mein Herz, vom Leid gebränget,
Und mit deinem Blut Defprenget,
Das am Kreuz vergoffen ift, Geb'
ich dir, Herr Jeſu Chriſt!
9. Nun, ich weiß, du wirft mir
ſtillen Mein Gewiſſen, das mich
plagt; Deine Treue wird erfül-
Ion, Was du felber zugefagt:
„Daß auf diefer weiten Erden
XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriften.
Keiner fol verloren werden,
Sondern Feder leben fol, Def
fen Herz ift glaubensvoll.“
10. Herr, ich glaube, Hilf mir
Schwachen, Laß mich ja verza-
en nicht! Du, du fannıft mich
ärfermachen, Weun mich Sünd’
und Tod anficht. Deiner Büte
will ich trauen, Bis ich fröhlich
werde fchauen Dich, Herr Jeſu,
nad) dem Streit In der füßen
Ewigfeit !
Mei. Eins iſt noth ꝛc.
454. Herzog unfrer Selig»
feiten, Zeüch ung in dein Heilig:
thum, Du da uns die Statt be:
reiten Und zu deines Namens
Ruhm Als deine Erlösten fieg-
prächtig willft führen! Laß unfere
Bitte dein Herze jetzt rühren;
Wir wollen dem Bater zum
Dpfer daftehn, Und mit dir durch
Leiden zur Herrlichkeit gehn.
2. Er hat uns zu dir gejogen,
Und du wieder zu ihm hin; Liebe
bat uns überwogen, Daß andir
bängt Herz und Sinn. Nun
wollen wir gerue mit dir auch
. abfierben Dem ganzen natürli=
chen Sündenverderben; Ach laf
in dein Sterben verfeget uns
ſeyn, Sonft dringen wir nimmer
in's Leben hinein!
3. Aber hier erdenft die Schlan⸗
e So viel Ausflucht überall;
ald macht fie dem Willen bange,
Bald bringt uns die Luft zu Fall.
Es bleibet das Leben am Klein:
ften oft leben, Und will fich nicht
gänzlich zum Sterben ergeben;
Es ſchützet die Löblichften Me:
nungen vor, Und bauet fo Höhen
und Keftung empor.
4. Drum, o Fürſt des Lebens,
eile, Führ' das Todesurtheil aus;
Brich entzwei des Mörders Pfei⸗
le, Reut' das Unkraut völlig aus!
Ach laß ſich dein neues, erſtaude⸗
nes Leben An unfern eritorbenen
Hergeu erheben; Erzeig’ dich vers
kläret und herrlich noch bier, Und
bringe dein neues Gefchöpfe her:
fur!
5. Kebre die zerfireuten Sin:
nen Uns der Bielbeit in das
Ein’, Daß fie wieder Raum ges
winnen, Nur von dir erfüllt zu
ſeyn! Ach lege die Mächte der
Semi nieder, Erneure die
räfte des Geiftes uns wieder,
Daß er aus der Fülle der Gnaden
fi) nähr', Und ritterlich gegen
Berfuchung fich mehr’!
6. Lebe denn, und lich’ und labe
In der neuen Greatur, Lebens:
fürft, durch deine Gabe Die ge
nefene Natur! Erwede dein Eden
3. on der ‚Beiligung und Gottfeligkeit.
ung wieder im Grunde Der See⸗
Ien, und bringe noch näher die
Stunde, Da du dich in allen
den Deinen verflärft, Sie hier
noch - des ewigen Lebens ge:
währft.
7. Gönne uns noch Friſt auf
Erden, Zeugen deiner Kraft zu
Mel. O, der Alles
4593. Ringe recht, wenn
Gottes Gnade Dich nun ziehet
und bekehrt, Daß dein Geiſt ſich
recht entlade Bon der Laſt, die
ihn befchwert!
2. Ringe, denn die Pfort’ ift
enge, Und der Lebensweg ift
ſchmal! Hier bleibt Alles im Ge⸗
dränge, Was nicht zielt zum
Himmelsfaal.
3. Kämpfe bis auf’s Blut und
Leben, Dring’ hinein in Gottes
Reich! Will der Satan wider:
fireben, Werde weder matt noch
weich.
4. Ringe, daß dein Eifer glübe,
Und die erfte Liebe dich Bon der
anzen Weltabziehe; Halbe Liebe
Bäte nicht Stich.
5. Ringe mit Gebet und
Schreien; Halte damit feurig
an; Laß dich feine Zeit gerenen,
Wär's auch Tag und Nacht ges
tban.
6. Haft du dann die Perl’ er-
rungen, Denfe ja nicht, daß du
nun Alles Böfe ſchon bezwun⸗
gen; D, es iſt noch viel za thun!
7. Halt’ bei Jeſu deine Seele,
Nimm dein Heil beftändig wahr!
Denn in diefer Leibeshöhle
Schwebft du ſtündlich in Gefahr.
333
ſeyn, Deinem Bilde gleich zu
werden, In dem Tod zu nehmen
ein Des Lebens vollfommene
Zreibeit und Nechte, Als eines
vollendeten Heilands Gefchlechte!
Der Unglaub’ mag denfen, wir
bitten zu viel: Du hörſt unfre
Bitten, thuft über ihr Ziel!
hätt?! verloren ıc.
8. Halte deine Krone feſte,
Halte männlich, was du haft;
Recht beharren, ift das Befte,
Rückfall wird zur ſchweren Laſt.
9. Laß dein Auge ja nicht gaf⸗
fen Nach der ſchnöden Eitelkeit;
Bleibe Tag und Nacht in Waf⸗
fen, Fliehe Träg⸗ und Sicher:
it
eit.
10. Laß dem Kleifche nicht den
Willen, Gib der Lujt den Zügel
nicht. Willſt du die Begierden
ftillen, So verlifcht das Gna-
denlicht.
11. $leifchesfreiheit macht die
Seele Ralt und ficher, frech und
ſtolz, Frißt hinweg des Glaubens
der Läßt zurück nur faules
o
3.
12. Wahre Treu?’ führt mit der
Sünde Bis in’s Grab beftändig
Krieg, Nichtet fich nach feinem
Winde, Sucht in jedem Kampf
den Sieg.
13. Wahre Treu’ liebt Ehrifti
Wege, Steht beherst anf ihrer
Hut, Weiß von feiner Fleiſches⸗
pflege, Hält ſich keinen Tand zu
Gut.
14. Wahre Treu' kommt dem
Getümmel Dieſer Welt nie gern
zu nah, Denn ihr Schaß iſt in
Sagt weurt, Bis ibr fornt inꝰs
16. Denft bei jehem Augen⸗
, Da mellaicht der Icpte
ur Aush? Seele. mer fan dich
xx Bem Sinn und Warkel ber Chriſten.
18. Eile, wenn du Dich erretten,
Und nicht wit verderben will!
Mach’ dich los von allen Ket:
ten, Flench, als ein gejagtes
Bild!
19. Lauf’ der Welt doch aus
den Händen, Dring’ in's inure
Leben ein; Eile, dag du mözft
poßlenden, Mache dich von Allen
rein!
DM. Eile, zähle Tag’ und Stun:
den, Bis dein H dir er:
fcheint, Und, wenn du danmüber:
| munden, Emig fich mit dir ver:
erivien? Silen, rilen af Hart gut! | cimt
MI Kaſber will ih dir gehen x.
236, Mir antun bis an's | 3. Das frifcht uns an, ihr Brü⸗
And zu Damien, Kiel Viraben | wir nur nicht erlieg i
—*8 Der Glanben muf , —— ———
| wegen, Wenn auch die Hand er:
du fenuft meine
Kur deiner barre
3 zur
man ca za Schanden? Wer aber mich. Richt’ anf die laffen Hän⸗
Nmpit acırın, Tem ſicht der de Nut ir die ie,
deraeſtanden, Auch ni zum Car Mad lage mir am Ende: „Die
Ni, | Sehgfat if hie!“
Mi. Berde munter, min ®rmüthe m.
457. Rise ‚kalte
—8— —— | —— Glauben und Gewiſſen
Slaubensſtreit; Ach, 8 er 2 Rai mich einem gleis
Ext, vollente Meinen Lauf im chen, Der in Starm und hen
Dieter Zeit! Hab’ ich einmal dich ' che! Laf muich nicht zuräde wei:
bekannt, So verleibe mir Be: | chen, Wenn mich Roth und Sod
=
3. Son der Beiligung und Gottfeligkeit,
richt bricht; Sey mein Stern
und helles Licht, Daß ich nicht
von dir mich fcheide, Und am
Glauben Schiffbruch leide!
3. Du biſt treu in allen Din⸗
gen, Und dein Wort ift auch ge:
treu; Laß mich dir ein Herze brin-
gen, Das getreu und findlich ſey!
Wanket oft mein Fleiſch und
Blut, Und entſinket mir der
Muth, So laß doch den rechten
Glauben Nichts mir aus dem
Herzen rauben.
4. Es iſt gut, ein Chriſt zu wer⸗
den, Beſſer noch, ein Chriſt zu
ſeyn; Doch den beſten Ruhm auf
Erden Gibt der Herr nur dem
allein, Der ein Chriſt beſtändig
bleibt Und bis an fein Ende
glaubt; Solchen wird mit hel-
len Kronen Chriſtus droben einft
belohnen.
5. Laß mich halten, was ich
babe, Daß mir Nichts die Krone
Mei. Sch ruf’ zu bir,
458. Mein treuer Gott!
dein gutes Werf, Das in mir
angefangen, Muß ganz allein
durch deine Stärk' Zu feinem
Ziel gelangen. Sof ich bie in
den Tod getren Mich dir zum
Dienft verfchreiben, Und feft
bleiben, So ftebe du mir bei, Im
Stauden Frucht zu treiben!
2. Es fehlet mir an Feinden
nicht, Die täglich mich be:
kämpfen; Der Satan fucht das
Heine Licht Des Glaubens oft
zu dämpfen. Die Welt ift auch
auf ihrer Hut, Mich mit gebei-
men Tücken Zu beſtricken; Mein
nimmt! Es ift deines Geiſtes
Gabe, Daß mein Slaubensdocht
noch glimmt. Löſche nicht den
Aunfen aus, Mach’ ein helles
euer draus; Laß es ungeftöret
rennen, Dich vor aller Welt bes
fennen!
6. Du haft meinen Grund gelee
get; Jefus, der mein Edftein ift,
Wird durch feine Macht bewe⸗
get, Ihn verrücket feine Liſt. Laß
mich feſt auf ihm beftehn, Nim⸗
mermehr zu Grunde gehn, Wenn
fihb Macht und ef bemühen,
Mich von Ehrifto abzuziehen!
7. Jeſu, Hilf mir dir anhangen,
Wie das Schaf am Hirten hängt,
Und im Glauben dich umfangen,
Wie mich deine Gnad’ umfängt!
Kommt 68 dann zur legten Roth,
So verfiegle mir im Tod, Was
ih bier geglaubt auf Erden,
Und laß es zum Schauen wer:
den!
Herr Jeſu Ehrift ac.
eigen Kleifch und Blut Sucht
ſtets mich zu berüden.
3 Doch, Bater, deine Treu’
und Macht, Doch, Mittler, dein
Bertreten, Doch, Geift der Gna⸗
den, deine Wacht, Dein Trieb
zum Kampf und Beten Wird
Alles, was mir Schaden bringt,
Fa, felbfi den weiten Rachen
Jenes Drachen, Der fonft fo viel
verfchlingt, An mir zu Schan:
den machen!
4. Die in der Liebe redlich find,
Läßt fich der Herr nicht nehmen;
Mein Bater wird fein armes
Kind Im Hoffen nicht befchämen.
a xx A Zum m
Mer rer 'ähr ch as lenzite
za Mit w 1er Noch er
'dumaster: Pruirur vrrd uchtenr
Aut mteh wein Brantigume, line
use .n vetfen achten.
5 Aen '*fauben, den er wir
geſeuentt Den wrrd er mächtig
Marten, Re Erait, die er in
wa geſentt, Sird femme Ab⸗
gang werfen, (Er met durrb ſeꝛ⸗
ea (Written Erich Alch Schema:
dr satihereiten, (rungen, lets
ten, (tr ar mich zaärtlich lich,
rum mia man Auf wicht gler⸗
vn
a Fnkri vr mich ſelbſt in Rapf
am Siren, So wird er mich
J
fi;
FH
Ä
54
Eizene Melokie
439, em. hilf regen, du
hufie ned Kehena! Lich’, wie
se Ainfiemi Bringer bereim,
are fie rar holliſches Heer nicht
srraehena Mächtig aufführet,
mis ſchaͤblich ſcon. Satan,
ser firmen auf allerlei Ränke,
mie er mich ſichte, verſtöre und
fränte:
4 Se bilf flogen! ach, wer
mun nieht fagen: Kerr, mein
Gebrachen If immer vor mir!
uf, wenn mich Sünden der
end verflagen, Die mein
eroiften mir 1A (i& hält für!
ed, laß mich Ipıneden dein
Ariiftin Merfübnen, Und bie zu
meiner RA: dienen!
1 Jeſue bilf Magen, wenn in
wit Die &ude Sinentieh", Sof
fart und Ran ſich regt,
Mb (ch Die J der Begierden
Und ſich wein tiefes
fündlich Fleiſch tödten!
4. Jeſa, bilf ſiegen, und lege
gefangen In mir tie Lüjie des
leiſches, und gib, Daß in mir
ebe des Beiftes Berlangen, Auf-
wärts fih ſchwingend mit heili:
em Trieb! Laß mich eindringen
n's göttliche Weſen, So mir!
mein Geiſt, Leib und Seele ge:
nefen.
5. Jeſu, Hilf fiegen, damit auch
mein Wille Dir, Herr, fep gän;:
lich zum Opfer gefchenft, Und ich
mich flets in dein Wollen ver:
hülle, Wo fih die Seele zur
Ruhe hinlenkt. Laß mich mir
terben und alle dem Meinen,
aß ich mich zählen darf unter
die Deinen!
6. Refu, hilf fliegen! wer mug
3. Bon der Heiligung und Gottfeligkeit. 337
onft beftehen Wider den liftigen, | 9. Jeſu, Hilf fiegen, wenn Alles
jrimmigen Feind? Wer mag dem | verfchwindet, Und ich mein Nichts
Bater der Lügen entgehen, Wenn | und Berderben nur feh’; Wenn
wald Engel des Lichtes erfcheint? | fein Vermögen zu beten fich fin-
Herr, wenn du weicheft, fo muß | det, Und ich muß fen ein ver-
ih verirren, Dann wird die | fchlichtertes Reh, Ach Herr, fo
Schlange durch Lift mich ver: | wolft du im Grunde der Seelen
wirren. Dich mit dem innerſten Seufzen
7. Jeſu, hilf fiegen, und lag | vermählen!
mich nicht finfen, Wenn fich die | 10. Jeſu, hilf ſiegen, nnd laß
Kräfte der Ligen aufblähn, Und | mir’s gelingen, Daß ich im Ram-
mit dem Scheine der Wahrheit | pfe behalte das Zeld! Dann will
ih fhminfen; Laß dann viel | ich ewigen Lobgefang fingen Dir,
heller mich deine Kraft fehn! | o mein Heiland, du berrlicher
Steh’ mir zur Nechten, o König | Held! Wie wird dein Name da
und Meifter, Lehre mich käm⸗ werden gepriefen, Wo du, o
pfen, und prüfen die Geiſter! Herr, dich fo mächtig erwiefen!
8. Jeſu, Hilf fiegen im Wachen | 11. Jeſu, bilf,fiegen, wann's
und Beten! Hüter, du ſchläfſt ja | nun kommt zum Sterben! Mache
und fchlummerft nicht ein; La | mich würdig und fietig bereit,
dein Gebet mich unendlich ver: | Daß man mich nennedes Simmel:
treten, Der dus verheißgen, mein | reichs Erben, Dort in der Ewig⸗
Priefter zu ſeyn! Wenn mich die | feit, bier in der Zeit. Jeſu, dir
Nacht mit Ermüdung will decken, bleib’ ich auf ewig ergeben, —
Woll'ſt du mich, Jeſu, ermuntern | Hilf du mir fliegen, mein Heil,
und wecken. Troſt und Leben!
Mei. Freu’ did fehr, o meine Seele ıc
460, Unverwandt auf Chris | bricht! Wenn wir nur den Feind
um fehen, Bleibt der Weg zur | befriegen, Und nicht ruhen, bis
Seligfeit; Allen, welche zu ihm | wir fiegen! J
ſlehen, Iſt gewiffes Heil bereit’t. | 3. Wenn doch alle Seelen wüß⸗
Siehet man im Herzen an, Was | ten, Wie fo wohl es dem ergeht,
er für die Welt getban, Und man | Welcher in der Zahl der Ehriften,
graubt daran mit Beugen, So | Wahrer Glieder Jeſu ſteht! Da
kommt man es zu eigen. - | gebt man in feinem Glüd Im:
2. Bei den allereriten Ringen | mer fort und nie zurück; Man
Hat die Seele ſchon Genuß. | ift anf dem Lebenspfade, Und
Bil uns gleich das Fleiſch ver: | nimmt immer Gnad’ um Gnade.
dringen, Wanket unfer fehwacher | 4. Aber freilich fann Nichte
Bug: Wenn nur endlich noch | taugen, Als nur das, was Ehri:
das Licht Durch die Finfterniffe | ſtus thut; Laſſen wir Ihn aus
22
338
ben Augen, Finden wir was Ans
dres gut, So erfahren wir ge:
wiß, Anfer Licht fey Finſterniß,
Unfer He fen fey Berderben, Un⸗
fer Leben lauter Sterben.
5. Heiland! wenn wir’s bier
verfeblen, Wenn wir was nicht
recht gefaßt, — Wenn wir einen
Grund erwählen, Den du nicht
geltge! baft, Wenn die Seele
chlüffe macht, Woran du nicht
haft gedacht: A es nur Naturs
emächte, — D dann hilf ung
ald zurechte!
XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften,
gen, Nur allein auf dich zu fehn,
Und bisher dir nachgegogen: Laß
es unverrückt gefchehn! Gib Be
griffe, Grund und Schluß,
Nichte du allein den Zug! Ohne
dich ſey ja Nichts rege, — Halt’
uns feſt auf deinem Wege! —
7. Bring’ uns völlig im bie
Schranfen, Die dein Liebesrath
geſetzt! Weder Worte noch Ges
danken Werden fonft für gut ge:
ſchätzt. Herr, nur wer auf deiner
Spur Geht als neue Ereatur,
Kaum dich lieben und erhöhen,
6. Heiland, der du uns bewos | Und in deine Freud' eingeben.
Mel. Mein Jefu, der du mid ıc.
46 1. Dem! habe Acht auf
mich, Und reig mich Fräftiglich
Bon allen Dingen; Denn ein ges
feffelt Herz Kann fich ja himmel:
wärts Durchausnicht fchwingen.
2. Herr, habe Acht auf mich!
Schaf’, dag mein Herze fich Im
Grund befehre; Trifft vom ver:
borgnen Bann Dein Auge noch
wasan, Herr, das zerſtöre.
3. Herr, habe Acht auf mich!
Haſt du allmächtiglich Den Strick
zerriſſen, So laß, dem Feind zu
Trug, Mich deinen ſtarken Schuß
Nun flets genießen.
4. Herr, babe Acht auf mich!
Die Schlange mühet fih Mit
ihren Tüden, Ein Herz, das du
befreit, Bon der Einfältigfeit
Bald zu verrüden.
5. Herr, babe Acht auf mich!
Die Welt legt liſtiglich In fol-
hen Dingen, Die fie unfchuldig
nennt, Weil fie fich felbft nicht
kennt, Biel Netz' und
6. Herr, babe Acht auf mid!
Tödt' in mir mächtiglich Die
Eigenliche, Trägheit, Luft, Zurcht
und Neid, Menfchengefälligkeit,
Unlautre Triebe!
7. Herr, babe Acht auf mich,
Und laß mich ritterlich Den
Rampf befichen, — Wenn Sa:
tan, Sind’ und Welt Mich jtürs
mend überfällt, Nicht über-
geben.
8. Serr, babe Acht auf mich!
Die Liebe nennetdich Iſraels Hü⸗
ter; Du fchläfit und ſchlummerſt
nicht, Dein bligend Angeficht
Schlägt Feinde nieder.
9. Herr, habe Acht auf mich!
Dein Herz iſt mütterlih, Das
heißt dich wachen; Das Kind
liegt forgenlos, Sanft in der
Mutter Schoof, Diewird’sfchon
machen.
10. Herr, babe Acht auf mich!
hlingen. | D zeuch mich ganz in di) Mit
3. Bon ber ‚Heiligung und Gottfeligkeit.
Leib und Seele; Dein bin ich, | Beim lebten Kampf, wann ich
du bift mein, Dur, den ich mir | Bon binnen fcheide; Führ' mich
allein Sum Hort ermähle.
| durch dein Geleit Ju deine Herr⸗
11. Herr, babe Acht auf mich | lichkeit, Zur ew’gen Freude!
‚ Mel. Mein's Herzens Iefu ıc.
462. D Gott des Friedens,
beige mir Den Geift fammt
Leib und Seele, Daß mir der
- Eingang einft zu die Und deiner
Ruh’ nicht fehle; Daß Jeſus
Chriftus mich aledann Untades
. lig erfinden fann, Wann er, der
Herr, wird fommen!
2. Du haft ja einen neuen Geift
Bereits in mich gegeben; So
laſſe, wie dein Wort mich beißt,
Mich auch im Geifte leben; So
miiffe meine Seele rein, Und die:
fer Leib ein Tempel ſeyn, Dix,
Gott, zum Dienſt gebeiligt.
3. Dfelig, die unfträflich find,
Wann Jeſus wird erfcheinen;
Wenn er fie recht geheiligt find't,
Dieibmerfauften Seinen! Wenn
Alles ihm an uns gefällt, Und er
fiebt, dag wir in der Welt, Wie
er war, auch gewefen! "
4. Ich weiß, daß wir die Seili-
gung Zu wirfen nicht vermögen;
Do bab’ ich die Berficherung
Aus deinem Wort dagegen. Dir,
Gott des Friedens, trau’ ich
nun: Du bijt getreu, du wirft es
thun, Daß ich dein Thun einft
rühme.
Eigene Melodie.
463. Hier legt mein Sinn
vor dir ſich nieder, Mein Geiſt
ſucht ſeinen Urſprung wieder;
Herr, dein erfreuend Angeſicht
Verbirg vor meiner Armuth
nicht!
2. Schau’ her, ich fühle mein
Berderben; Laß mich in deinem
Tode fterben! O könnte doch in
deiner Pein Die Eigenheit er:
tödtet ſeyn!
3. Du wolleit, Jeſu, meinen
Willen Mit der Selaffenheit ers
füllen; Brich der Natur Gewalt
entzwei, Und mache meinen Wil-
len frei!
4. Ach fühle wohl, daß ich dich
liebe, Und mich in deinen Wegen
übe; Nur iſt von der Unlauter:
feit Die Liebe noch nicht ganz
befreit. .
5. Ich muß noch mehr auf die:
fer Erden Durch deinen Geiſt
geheiligt werden; Der Sinn muß
tiefer in dich gehn, Der Fuß muß
unbeweglich ſtehn!
6. Ich weiß mir zwar nicht ſelbſt
zu rathen, Hier gelten Nichts der
Menſchen Thaten; Wer macht
fein Herz wohl ſelber rein? Es
muß durch Dich gewirfet ſeyn.
7. Doch kenn’ ich wohl dein
treues Lieben; Du bift noch im⸗
mer teen geblieben; Ich weiß
gewiß, du ſtehſt mir bei, Und
machft mich von mir felber frei.
8. Indeſſen will ich treulich
fänpfen, Und fiets die falfche
22*
XIXI. Bom Sinn und Wandel der Chriſten.
Bei. Bein Bett, Bas Herz id bringe bir ıc.
466. Sin CHrif ſcheint cin
verächtlich Licht, Und iſt der
Eichen Epett; Gott aber
fhämmt fich ihrer wicht, Und heißt
fich ihren Gott.
2 Eie wallen bier als Bil:
ime, Und werden lebensfatt;
ett aber, der Lebendige, Baui
ihnen eine
3. Ihr Glaube wird durdh’s
Wort ergögt, Und eilt dem Him⸗
mel zu; Da wird der Sohn mit
Rubm erfegt, Die Wallfahrt mit
der Aub’.
4. D Gert, ſchäm' dich auch
meiner nicht, Sey du in Chriſto
mein, So ſchäm' ich mich in dei-
nem Licht Auch nicht, ein Chriſi
zu ſeyn!
5. Wie ift die Ehre doch fo
groß, Dag Gott uns Sünder
liebe! Wie ift es doch ein herrlih
2008, Das Bott im Himmel gibt!
6. Führ' nur mich auf dem
Lebenspfad Durch dein Ber:
beigungswort | So geht mein
Glaube ganz gerad Zum Bater:
lande fort.
7. Laß mir ein Kinds⸗ und
Bürgerrecht An dir und deiner
Stadt! So irrt mich nicht das
Spottgeſchlecht, Das feinen
Blanben bat.
8. Gib mir in meiner Dior
ſchaft, So oft ich müde bin, Be:
Händig neue Blaubenskraft Bis
an die Heimath hin.
9. Zieh’ mir auch einſt mein
ilgerffeid Im wahren Glan:
en aus, Und fep mein Gott in
Emigfeit, Und bau’ mir dort ein
Haus!
Rei. Werde munter, mein Gemüthe ac.
467. Das, was chrifllich if,
zu üben, Nimmſt du, Menfchen:
Find, zu leicht! Iſt dir Nichts zu:
rũckgeblieben? Haft du denn das
Siel erreicht? Traue nicht dem
falfchen Schein, Willſt du nicht
betrogen ſeyn! Haft du Alles
wohl erwogen, Dich auf Gottes
Wort bezogen?
2. Ehrbar feyn, die Lafter flie⸗
ben, Davor auch ein Heid’ er:
ſchrickkt, Um den Nächten fich
bemühen, Wenn darans ein Nu:
en blickt, Freundlich thun, den
öllnern gleich, Seyn an guten
Worten reich, — Gibt noch feine
rechten Proben, , Die als Heilig»
keit gu loben.
3. Wenn man ohne Anſtoß
lebet Und das Aug’ Nichts fchel:
ten fann, Wenn der Sinn nad
Tugend firebet, Feindet grobe
Laſter an, 2obt die Frommen,
rühmt, was gut, Hat im Leid ge:
linden Muth: Sollte zu der Zahl
der Frommen Nicht mit Mecht
ein folcher fommen?
4. Rein, es ift ein göttlich We⸗
fen, Cine geifterfülte Kraft:
Bon der Welt ſeyn auserlefen,
Tragen Ehrifti Jüngerfchaft, Ob:
ne Schatten, Schaum und Spreu
Beigen, Do man himmliſch fen!
Wer aus Gott iſt neugeboren,
Iſt in diefe Zahl erforen. |
5. Gottesdienft, Gebet umd
3. Bon ber Beiligung und Gottfeligleit.
Feier, Eine mildgewöhnte Hand,
Fleiß Im Amt und reiche Steuer,
Nedlichfeit, der Treue Dfand,
Recht und Strafe mit Gebühr
Dem Berbrecher fchreiben für,
Kann oft felbft, ob wir's ſchon
preifen, Nicht das Chriftenthum
bemeifen.
6. Seele, willit du recht erlan⸗
gen, Was dich Ehrifto Ahnlich
macht, Und nicht an dem Aeu⸗
Kern bangen, Meid’ der Worte
Schein und Pracht! Auf das
Innre wend’ dein Aug’, Prüfe,
ob es etwas taug’! Durch Ber:
feugnung mußt du geben, Willſt
du Gottes Reichthum fehen.
7. Wiffen Gottes Sinn und
Willen, Folgen Gottes Rath und
Zucht, Seinen Durft in Jeſu
ſtillen, Zeigen ſchöne Liebes⸗
frucht, Die der Glaub' von ſelbſt
gebiert, Das iſt's, was zum Ziele
führt; Buß' thun, glauben, hei⸗
lig leben, Iſt's, wonach die Chri⸗
fien fireben.
8. Glaube ift ein großes Wun⸗
der, Weil er Jeſum am fich zeucht,
Iſt des neuen Lebens Sunder,
Eine Burg, dahin'man fleucht.
Wenn uns das ee verklagt,
Daß das Herz erſchrickt und zagt,
Hilft der Glaube überwinden,
Und den Geift der Kindfchaft
finden.
9. Iſt der Glaube angezündet,
243
Duftet er wie eine Blum'; Wer
mit Gott ſich eng verbindet, Sucht
nicht Ruhm noch Eigenthum,
Trägt vor kleinſten Sünden
Scheu, Breunt vor Liebe, nie⸗
drig, treu, Steht vor Gott ganz
aufgedecket, Wo ein Heuchler ſich
verſtecket. |
10. Siehſt du nun, gleich Na:
menchriften, An dir leeren Bil:
berfram Auf getünchten Schau:
gerüften, Drauf fein wahres
Wefen kam; Bift noch eitel, taub
und blind, Leicht zum Böſen, wie
der Wind, Ohne Saft und Gei-
ſtes Zreiben: — Muß dein
Selbftlob unterbleiben.
11. Ah Herr Jeſu, laß uns
wiffen, Wie man dir gefallen
fol; Mach’ uns recht zu thun
befliffen, Und des wahren Lebens
vol! Deiner Gnade Ruf und
Zug Dei’ uns auf den Selbft-
betrug, Da viel Tauſend fich
bethören, Meinend, dag fie dir
gehören.
12. Geuß den Geift in unfre
Seelen, Durch das Wort, das -
feurig ift, Uns vom Irrthum los⸗
zuzählen Der im Zleifch verborg⸗
nen Lift. Prüf und fiche, wie
es fieh’, Daß fein Schäflein un:
tergeb’; Laß das Urtheil einft
erfchallen: Daß wir dir recht
wohl gefallen!
Me. Meinen Sefum Laff’ ih nicht x.
468. Seen, lafit uns Gu: | Befchwerden! Aber ruhen nicht
tes thun, Gutes, und nicht müde | allein, Dort wird auch die Ernte
werden! Wenn es Zeit ift, wird
feyn.
man ruhn, Dwiefanft, vonden | 2. D dag wir an unſrer Zeit
344
Auf die Ewigkeit hin lernten!
Wer bier färglich auögeftreut,
Wird auch wieder färglich ern:
ten; Wer bier reichlich Gutes
ut, Sammelt dort auch reiches
ut.
3. D daß nach dem Augenfchein
Keiner bloß das Säen richte!
Manches Körnlein fcheinet Flein,
Und trägt zehenfältig Krüchte.
Klein —*2 und dennoch dicht,
Fehlet in der Ernte nicht.
4. Lehr', o Gott, mich Gutes
XXI. Vom Sinn und Wandel der CEhriſten.
thun, Und im nicht er:
liegen! Denn die Zeit dazu ifl
uun; Künftig wird man feine
friegen. Wenn man gleich was
Kleines thut: Iſt's nur gut, fo
iſt es gut.
5. Stelle mir die Ernte für,
Daß ich darf auf Hoffnung fen.
Mas wir thun, und thun es dir,
Läſſ'ſt du nicht umſonſt gefche-
ben; Bier ift fein Verdienſt noch
Recht; Gnade lohnt dem treuen
Knecht.
Mel. Mein Jeſu, dem die Seraphinen ꝛc.
469. Mein Freund! wie
dank' ich's deiner Liebe, Daß fie
von ihrem Lichtesthron Durch
ihre heißen Feuertriebe Erwärmt
mich armen, kalten Thon? Wie
dank' ich's deinem treuen Herzen,
Das mich von Finfterniß befreit,
Erworben für die Ewigfeit, Und
dir erfanft durch Todesſchmer⸗
jen?
2. Ta, treufter Kreund! was
fol ich fagen? Iſt's, oder irrt
mein Herze fih? Darf ich mich
nicht erfiorben Flagen? Wie und
worinnen lebe ih? Wann ift
mein armer Geift entfommen
Dem Weltgeift und dem innern
Stolz, Daß er vor dir wie Wachs
zerſchmolz? Wann hat mein Hirt
nich hingenommen? —
3. Ich hab’ es an mir wahrge⸗
nommen! Zu deiner Stunde iſt's
efchehn; Da bin ich meinem
eind entfommen, Da bab’ ich in
dein Licht gefehn; Da ward ein
föftliches Gefchmeide, Das Kleid
des Heils mir angelegt! Da ward
in meinen Geift geprägt Der
Kindfchaft Pfand, Des Geijtes
Freude.
4. Mein Serlenfreund, du Fürſt
der Thronen! Was thu' ich noch
indiefer Zeit? Bei Satans Stuhl
iſt übel wohnen, — Mir ziemete
die Emigfeit. Hienteden hab’ ich
Nichts verloren; Dort iſt mein
Blirgerrecht erfauft; Auf jene
Welt bin ich getauft, Darauf
bab’ ich dir Treu' geſchworen.
5. Iſt's etwa, daß mein Geift
noch hänget An einem Faden
biefee Welt, Daß er mit Eitlem
fich vermenget, Und fich nicht
ganz zum Bräut'gam hält? Ach,
wäre dieß, mein liebftes Leben,
Se bitt' ich: brauche nur Ge:
walt! Zerreiße diefen Faden
bald! Mein Wille ſey dir über:
geben!
6. Serbrich, verbrenne und jer:
malme, Was dir nicht vollig
wohlgefällt! Ob mich die Welt
an einem Halme, Ob ſie mich an
3. Bon der ‚Heiligung und Gottfeligkeit.
der Kette hält: Iſt Alles Eins in
deinen Mugen, Wo nur ein ganz
befreiter Geift, Der alles Andre
Schaden heigt, Und nur die reis
ne Liebe taugen.
7. Erinn’re mich, du treue
Seuge, Wie's deines Vaters
Ville fen, Daß ich mich ganz
zum Kreuze beuge, Bon allen
Greaturen frei, Und was ich noch
im Fleiſche lebe, Dem Fleiſche
abgeftorben Ich’, Und blog in
deiner Liebe web’, Und dir zum
Heiligthum mich gebe!
8. Da iſt mein Herz, du Herz
der Seele! Erwähl' es dir zum
Königsſaal! Es ift zwar eine
enge Höhle, Und deiner ZUM ift
keine Jahl; Doch deine Liebe, die
dih nieder In mein verlornes
Weſen zog Umd deine Gottheit
345
überwog, Die ziehe dichauch jetzo
wieder.
9. Hier ijt der Drt, bier follft
du wohnen; Hier fol die höchite
Majeftät Als auf dem Stubl der
Ehre thronen; Dein Friedens
gruß ſey mein Gebet, Dein Scep⸗
ter fey mein ganzer Wille, Dein
Meich ſey Leib und Seel’ und
Geift, Darin fih deine Macht
erweist, Dein Ruhbett meine
Seelenftille. —
10. Ia, Amen! da find beide
Hände, Aufs Neue fey dir’s zu⸗
gefagt: Ach will dich lieben ohne
Ende, Mein Alles werde dran
gewagt! Ich trage meines Freun⸗
des Namen Und feines Kreuzes
Chrenmal, Nach feiner Liebe
Gnadenwahl, Auf Stirn’ und
Bruft und Händen. Amen.
Mel. D du Liebe meiner Liebe ır.
470. D Durchbrecher aller
Bande, Der du immer bei uns
‚dit, Bei dens Schaden, Spott
‚und Schande Lauter Luft und
‚Simmel iſt! Uebe ferner dein
"Berichte Wider unfern Adams⸗
ſinn, Bis uns dein fo treu Ges | fch
it Führet aus dem Kerfer
hin
2. Iſt's doch deines Vaters
Wille, Dag du endeit diefes
Werk! Hiezu wohnt in dir Die
Fülle Aller Weisheit, Lieb’ und
Stärk', Daß du Nichts von dem
verliereſt, Was er dir gefchenfet
bat, Und es von dem Treiben
flhreſt Su der fügen Ruheftatt.
: 3. Ach, fo mußt du uns vollen:
„den, Wiilſt und kaunſt ja anders
nicht; Denn wir find in deinen
Händen, Dein Herz iſt auf ung
gericht't, Ob wir auch mit einem
Fuße Noch im Netz der Sünde
ftehn, Und die Welt ob unfrer
Buße Nicht verſäumet uns zu
mähn.
4. Schau’ doch aber unfre Ket⸗
ten, Da wir mit der Creatur
Seufzen, ringen, fehreien, beten
Um Erlöfung von Natur, Bon
dem Joch der Eitelfeiten, Das
uns noch fo hart bedrüdt, Wenn
auch unfer Geift beizeiten Sich
auf etwas Beſſ'res ſchickt!
© Ad, ae bene Kite,
aß fieganz fich reigenlos, Und,
durch alle Weltgefchäfte Durchs
gebrochen, ſtehen bloß! Weg
xX1. Vom Sinn und Wandel der Ehriften.
Bein Hirt läßt auch das Mleinfte ! auch fchügen, Wenu nur Gebe
Lamm Nicht in der Noth ver:
fhmachten; Drum wird achten
Auf mich mein Bräutigam, Und
mir zu helfen trachten.
5. Den Blauben, den er mir
efchenft, Den wird er mächtig
n rfen; Die Kraft, die er in
mich gefenft, Wird feinen Ab⸗
gang merfen. Er wird durch fei-
nes GBeiftes Trieb Mich Schwa⸗
chen vollbereiten, Gründen, lei⸗
ten; Er bat mich zärtlich lieb,
Drum wird mein Fuß nicht glei⸗
ten.
6. Kührt er mich felbft in Rampf
und Streit, So wird er mich
und Wachfamfeit Die Kräfte
unterftäten. Aal’ ich, fo mir
ermich, fein Kind, Nicht bälf:
[08 liegen laffen, Noch mich haf:
fen; Ach nein, er fommt ge
fhwind, Mich bei der Hand zu
faffen!
7. Er bleibet mir, ich ibm ge:
treu; Rein Tod, fein Spott, fein
Leiden, Nicht Furcht, nicht Luft,
noch Schmeichelei Soll uns Ber:
bundne fcheiden. Was er zufam:
men hat gefügt, Wird fein Ge:
ſchöpfe können Jemals tramen;
Sein Lieben überwiegt! Sein
Licht muß ewig brennen!
Eigene Melodie.
459. Jeſu, Hilf fiegen, du
Fürfte des Lebens! Sich’, wie
die Zinfterniß dringet herein,
Wie fie ihr böflifches Heer nicht
vergebens Mächtig aufführet,
mir fehädlich zu feyn. Satan,
der finnet anf allerlei Ränke,
Wie er mich fichte, verftöre und
fränfe.
2. Jeſu, hilf fiegen! ach, wer
muß nicht fagen: Herr, mein
Gebrechen iſt immer vor mir!
if, wenn mich Stinden der
ugend verklagen, Die mein
Gewiſſen mir täglich halt für!
Ad, laß mid —* dein
kräftig Berfühnen, Und dieß zu
meiner Demütbigung dienen!
3. Jeſu, Hilf Iegen, wenn in
mir die Stinde, Eigentlich’, Hof:
fart und Mißgunft fich regt,
Wenn ich die Laft der Begierden
empfinde, Und fich mein tiefes
Verderben barlegt! Hilf, dag ich
dann vor mir ſelbſt mag erröthen,
Und durch dein Leiden mein
fündlich Zleifch tödten!
4. Jeſu, bilf fiegen, und lege
efangen In mir die Lüfte des
5 und gib, Daß in mir
ebe des Geiſtes Verlangen, Auf:
wärts fich fehwingend mit heilt:
gem Trieb! Laß mich eindringen
in's göttliche Wefen, So wird
mein Geift, Leib und Seele ge:
nefen.
5. Jeſu, hilf fiegen, damit auch
mein Wille Dir, Herr, ſey gänz-
lich zum Opfer gefchenft, Und ich
mich ſtets in deim Wollen ver:
hülle, Wo fih die Seele zur
Ruhe hinlenkt. Laß mich mir
iterben und alle dem Meinen,
Daß ich mich zählen darf unter
die Deinen]
6. Jeſu, Hilf fiegen! wer mag
3. Bon ber Heiligung und Gottfeligkeit. 337
fonft beſtehen Wider den liftigen, ] 9. Jeſu, Hilf fiegen, wenn Alles
grimmigen Feind? Wer mag dem | verfchwindet, Und ich mein Nichte
Bater der Lügen entgehen, Wenn | und Berderben nur ſeh'; Wenn
er als Engel des Lichtes erfcheint? | fein Vermögen zu beten fich fin-
Herr, wenn du meicheft, fo muß | det, Und ich muß ſeyn ein ver-
ih verirren, Dann wird die | fehlichtertes Reh, Ach Herr, fo
Schlange durch Lift mich ver: woll'ſt du im Grunde der Seelen
wirren. Dich mit dem innerften Seufzen
7. Jeſu, hilf fiegen, und Taf | vermählen!
mich nicht finfen, Wenn fich die | 10. Jeſu, bilffiegen, und lag
Kräfte der Lligen aufblähn, Und | mir’s gelingen, Daß ich im Kam:
mit dem Scheine der Wahrheit | pfe behalte das Feld! Dann will
fi fhminfen; Laß dann viel | ich ewigen Lobgefang fingen Dir,
heller mich deine Kraft fehn! | o mein Heiland, du herrlicher
Steh’ mir zur Rechten, o König | Held! Wie wird dein Name da
und Meifter, Lehre mich fän | werden gepriefen, Wo du, o
pfen, und prüfen die Geifter! Herr, dich fo mächtig erwiefen!
8. Jeſu, bilf fiegen im Wachen | 11. Jeſu, hilf, fiegen, wann's
und Beten! Hüter, du fchläfft ja | nun kommt zum Sterben! Mache
und ſchlummerſt nicht ein; Laß | mich würdig und ftetig bereit,
dein Gebet mich unendlich ver- | Dapmanmichnennedes Simmel-
treten, Der dur verheißen, mein | reichs Erben, Dort in der Ewig⸗
Priefter zu ſeyn! Wenn mich die | keit, hier in der Zeit. Jeſu, dir
Racht mit Ermüdung will decken, bleib’ ich auf ewig ergeben, —
Voll'ſt du mich, Jeſu, ermuntern gif du mir fliegen, mein Heil,
und wecken. roſt und Leben!
Mei. Freu’ dich fehr, o meine Seele ıc.
460. Unverwandt auf Chris | bricht! Wenn wir nur den Feind
ſtum ſehen, Bleibt der Weg zur bekriegen, Und nicht ruhen, bis
Seligkeit; Allen, welche zu ihm | wir ſiegen! m
fichen, Iſt gemifles Heil bereit’t. | 3. Wenn doch alle Seelen wüß⸗
ichet man im Herzen an, Was | ten, Wie fo wohl es dem ergeht,
er für die Welt getban, Und man | Welcher in der Zehl der Ehriften,
glaubt daran mit Beugen, So | Wahrer Glieder Jeſu fteht! Da
ekommt man eszu eigen. - | geht man in feinem Glück Im:
2. Bei dem allererfien Ringen | mer fort und nie zurüd; Man
Hat die Seele ſchon Genuß. | ift auf dem Lebenspfade, Und
DT uns gleich das Zleifch ver- | nimmt immer Gnad’ um Gnade.
dringen, Wanfet unfer fchwacher | 4. Aber freilich kann Nichts
Buß: Wenn nur endlich moch | taugen, Als nur das, was Chri⸗
das Licht Durch die Finfterniffe | ſtus thut; Laſſen wir Ihn aus
22
338
deu Augen, Kinden wir was Ans
dres gut, So erfahren wir ge⸗
wiß, Unſer Licht ſey Zinfternig,
Unſer He fen fey Berderben, Un⸗
fer Leben lauter Sterben.
5. Seiland! wenn wir’s bier
verfeblen, Wenn wir was nicht
recht gefaßt, — Wenn wir einen
Grund erwählen, Den du nicht
eirget baft, Wenn die Seele
Eh üffe macht, Woran du nicht
baft gedacht: ft es nur Natur:
emächte, — O dann hilf uns
ald zurechtel
XXI. Vom Sinn und Wanbel ber Ghriften,
gen, Nur allein auf dich zu ſehn
Und bisher Dir nachgegogen: Lauf
es unverrückt gefchehn! Gib Be
geiffe, Grund und GSchluf,
Nichte du allein den Zug! Ohne
dich fep ja Nichts rege, — Half
uns feit auf Deinem Wegel —
7. Bring’ uns völlig im die
Schraufen, Die dein Lichesrath
gefegt! Weder Worte noch Ge
danfen Werden fonft für gut ge:
fchägt. Herr, nur wer auf deiner
Spur Geht als neue Ereatur,
Kann dich lieben und erhöhen,
6. Heiland, der du uns bewos | Und in deine Freud’ eingehen.
Mel. Mein Jeſu, derdu mid ıc.
461. Ham! babe Acht auf
mich, Und reiß mich fräftiglich
Bon allen Dingen; Denn ein ges
feffelt Herz Rann fich ja himmel⸗
wärts Durchausnicht fchwingen.
2. Herr, babe Acht auf mich!
Schaf’, dag mein Herze fich Im
Grund befehre; Trifft vom vers
borgnen Baun Dein Auge noch
was an, Herr, das zerſtöre.
3. Herr, habe Acht auf mich!
Haſt du allmächtiglich Den Strick
zerriſſen, So laß, dem Feind zu
Trutz, Mich deinen ſtarken Schutz
Run ſtets genießen.
4. Herr, habe Acht auf mich!
Die Schlange mühet ſich Mit
ihren Tücken, Ein Herz, das du
befreit, Bon der Einfältigfeit
Bald zu verrliden.
5. Herr, habe Acht auf mich!
Die Welt legt liſtiglich In fol:
chen Dingen, Die fie unfchuldig
nennt, Weil fie fich felbft nicht
6. Herr, babe Acht auf mich!
Tödt' in mir mächtiglih Die
Eigenliebe, Trägheit, Luft, Furcht
und Neid, Menfchengefälligfeit,
Unlautre Triebe!
7. Herr, babe Acht auf mic,
Und laß mich ritterlih Den
Kampf beftehen, — Wenn Sa:
tan, Sünd’ und Welt Mich jtür:
mend überfällt, Nicht über⸗
geben.
8. Herr, babe Acht auf mich!
Die Liebe nennetdich Iſraels Hü⸗
ter; Du fchläfit und ſchlummerſt
nicht, Dein bligend Angeficht
Schlägt Feinde nieder.
9. Herr, babe Acht auf mich!
Dein Herz ift mütterlich, Das
heißt dich wachen; Das Kind
liegt forgenlos, Sanft in der
Mutter Schooß, Diewird’sfchon
machen,
10. Herr, babe Acht auf mich!
kennt, Biel Nep’ und Schlingen. | D zeuch mich ganz in dich Mit
3. Bon ber Heiligung und Gottfeligfeit. 339
Reib und Serle; Dein bin ich, | Beim legten Kampf, wann ich
du bift mein, Du, den ich mir | Bon binnen fcheide; Führ' mich
allein Sum Hort erwähle. | durch dein Geleit In deine Herr⸗
11. Herr, babe Acht auf mich | lichkeit, Zur ew’gen Freude!
‚ Mel. Mein’s Herzens Jefu ac.
462. D Gott des Friedens,
beige mir Den Geift fammt
Leib und Seele, Daß mir der
— einſt zu dir Und deiner
Ruh' nicht fehle; Daß Jeſus
Chriſtus mich alsdann Untade⸗
lig erfinden kann, Wann er, der
Herr, wird kommen!
2. Du haſt ja einen neuen Geiſt
Bereits in mich gegeben; So
laſſe, wie dein Wort mich heißt,
Mich auch im Geiſte leben; So
müſſe meine Seele rein, Und die⸗
ſer Leib ein Tempel ſeyn, Dir,
Gott, zum Dienſt geheiligt.
3. O ſelig, die unſträflich ſind,
Wann Jeſus wird erſcheinen;
Wenn er fie recht geheiligt find't,
Die ihm erfanften Seinen! Wenn
Alles ihm an uns gefällt, Und er
fiebt, dag wir in der Welt, Wie
er war, auch gewefen! "
4. Ich weiß, daß wir die Seili-
ung Zu wirfen nicht vermögen;
och hab’ ich die Berficherung
Aus deinem Wort dagegen. Dir,
Bott des Friedens, trau’ ich
nun: Du bit Er du wirft es
thun, Daß i
dein Thun einſt
rühme.
Eigene Melodie.
463. ier legt men Sinn
vor dir fi) nieder, Mein Geiſt
fücht feinen Urfprung wieder;
Herr, dein erfreuend Angeficht
* vor meiner Armuth
nicht
2. Schau' her, ich fühle mein
Verderben; Laß mich in deinem
Tode ſterben! D könnte doch in
deiner Pein Die Eigenheit er
tödtet ſeyn!
3. Du wolleſt, Jeſu, meinen
Villen Mit der Gelaſſenheit ers
füllen; Brich der Natur Gewalt
entziwei, Und mache meinen Wil:
len frei!
4. ch fühle wohl, daß ich dich
liebe, Und mich in deinen Wegen
übe; Mur iſt von der Unlauter-
feit Die Liebe noch nicht ganz
befreit. .
5. Ich muß noch mehr auf die:
fer Erden Dusch deinen Geift
geheiligt werden; DerSinn muß
tiefer in dich gehn, Der Fuß muß
unbeweglich ſiehn!
6. Sch weiß mir zwar nicht ſelbſt
zu rathen, Hier gelten Nichts der
Menſchen Thaten; Wer macht
fein Her; wohl felder rein? Es
muß durch Dich gewirfet fepn.
7. Doc kenn' ich wohl dein
treues Lieben; Du biſt noch im⸗
mer treu geblieben; Ich weiß
gewiß, du ſtehſt mir bei, Und
macht mich von mir felber frei.
8. Andeffen will ich treulich
fämpfen, Und ftets die falfche
22*
\
Regung dämpfen, Bis du dir
beine Zeit erfichft Und mich aus
folchen Negen ziehſt.
9. In Hoffnung kann ich fröh⸗
lich fagen: „Gott hat der Hölle
Macht geſchlagen; Er führt
mich ans dem ‚Kampf und
Streit In feine Ruh’ und Si-
cherbeit!
10. Drum will die Sorge mei:
“ner Seelen Ich dir, mein Vater,
ganz befehlen; Ach, drücke tief
XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften.
in meinen Sinn, Daß ich in dir
ſchon felig bin!
11. Wenn ich hieran mit Ernſi
gedenfe, Und nich in dein Er:
barmen fenfe, So werd?’ ich von
dir angeblidt, Und tief im Her:
zensgrund erquickt.
12. So wächst der Eifer mir
im Streite, So dring? ich durch
in helle Weite, Und fühle, daß es
Wahrheit ift: Daß du, mein Gott,
die Liebe biſt!
Mel. Mein's Herzens Jeſu ıc.
464. Herr, (aß mich deine
Heiligung Durch deinen Geift
erlangen! Du haft die Sinnes-
änderung Selbft in mir ange:
fangen; Dein Geift wirft Heilt-
gung allein, Nur deine Kraft
macht Herzen rein, Seit du zu
Bott gegangen.
2. Ich kann mich felber vor der
Welt Nicht unbefleckt bewahren;
Ich kann nicht thun, was dir ge:
fällt, Das hab’ ich oft erfahren.
Ich will mich übergeben dir: O
mach’ ein nen Gefchöpf aus mir
In meinen Guadenjahren!
3. Ich ftehe täglich in Gefahr,
Das Kleinod zu verlieren; Die
Sünde [ot mich immerdar Und
will mich dir entführen. Herr
ze! nimm dich meiner an, Er:
balt’ mich auf der Lebensbahn,
Nur du woll'ſt mich regieren.
4. Die Kraft von deinem then:
ren Blut Laß innig mich durch⸗
dringen, Dein Leben, o du höch⸗
ſtes But, Mir in das Herz zu
bringen, Damit dein Geift, der
ewig frei, Allein mein innres Le⸗
ben fey! Daun wird es mir gelin-
en.
5 Laß mich indeiner Lich’ allein
Die Lebensnahrung finden; Ber:
treib’ aus mir den Lügenfchein
Der angewohnten Sünden. Nur
die Gemeinfchaft mit dem Licht
Sey meine Luft und a
Dann wird die Knechtſchaft
ſchwinden.
6. Löſch' alles fremde Feuer
aus, Das in mir will entbren⸗
nen; Mach' mich zu deinem rei⸗
nen Haus, Laß Nichts mich von
dir trennen. Verbinde dich im
Geiſt mit mir, Daß ich, als eine
Reb' au dir, Nach dir mich
dürfe nennen.
7. Laß mich in deiner Gegen⸗
wart Mit jtillem Geift verblei-
ben; Mach’ mein Gefühl mir
rein umd zart, Das Böſe abzu⸗
treiben; En dir laß mich ſtets
grünend feyn, So führt du mich
zum Leben ein, Wird gleich mein
Leib zerſtäuben.
3 Bon ber Heiligung und Gottfeligkeit,
341
Mei. Wie groß ift bes Allmädht’gen Güte ac. .
465. Verlaß mich nicht, bis
ich erkalte; Erleuchte mich, mein
| Lebenslicht! Stärf’mich, daß ich
dich gläubig halte, O Herr, du
meine Suverficht! Führ' mich in
meinen Prüfungsjahren Den
Weg, den ich nicht finden kann!
ch bin, wie meine Väter waren,
Dein Bürger und dein Wanders-
mann.
2. Erhör? mich, mann ich zu dir
ſchreie, Gib meiner Seele große
Kraft; Umgürte mich nad) dei:
ner Treue Mit Waffen beiner
Ritterfchaft! Und wenn, gleich
Lomen nach dem Raube, Der
Zeind nach meiner Seele brüllt,
Daun fey dein Wort, dein Geift,
dein Glaube Mein Schwert,
men Sarnifch, Helm und Schild!
3. Ich fuche dich, Taf mich dich
finden! Laut ſeufzt mein durftig
Herz nach dir; Verbirg im Auf:
ruhr meiner Sünden Dein gnä-
dig Antlig nicht vor mir! Was
willſt du mit dem Staube rech-
ten? Du fennft mein fündiges
Geſchlecht; Bft dur, fo iſt von
deinen Ruechten Kein einziger
vor dir gerecht.
4. Sollt' ich vor deinem Fluche
beben? Mich trifft er nicht, denn
ih bin rein; Mein Heiland ftarb,
fo muß ich (eben; Er fiberwand,
der Sieg ift mein! Was fchaden
mir der Hölle Flammen? ch
erbe meines Baters Gut! Ich
bin fein Kind, wer will verdam-
men? ch bin verföhnt durch
Ehrifti Blut!
5. O komm, du Blut des Men-
ſchenſohnes, Mit aller deiner Se⸗
ligkeit! Gib mir zur Rechten dei⸗
nes Thrones Das Erbe deiner
Herrlichkeit! Ich mag ſie nicht,
die Erdenkronen, Sie ſind für
meinen Wunſch zu klein; Weg,
Staub, ich ſoll bei Jeſu woh—⸗
nen, Ich ſoll, wie er, unſterblich
ſeyn!
6, Zum ſel'gen Anſchau'n Got⸗
tes kommen, Den großen Bun⸗
desfürſten ſehn, Mit Gottes Heer,
mit tanjend Frommen Durch alle
Simmel ihn erhöh'n; Ohn' Thrä⸗
nen, Furcht, Gefahr und Leiden
Mehr Glück genießen, als ich
weiß: Das, Herr, ſind deines
Reiches Freuden, Und nach voll⸗
brachtem Kampf der Preis!
7. So gib denn Glauben dei⸗
nem Streiter, Der durch die Liebe
thätig ſeyl Mach’ mich getroft,
in Hoffnung heiter, Demütbig,
fenfch, verfohnlich, treu, Gutthaͤ⸗
tig, weich bei fremden Schmer⸗
jen, Heiß im Gebet, und ftill im
Spott, Zum Tode reif, vo Ruh’
im Herzen, Arm vor der Welt,
und reich in Gott.
8. Und wird nun bald der Tag
erfcheinen, Der Zag des Rampfes
und der Ruh’: Dann lächle mir,
wenn Freunde weinen, Die
Freude jenes Lebens zul Dann
fen mein Ende wie dein Ende;
Dann ſchmück' fih meine Seele
fhön, Um im Triumph durd)
deine Hände Zu deinen Wounen
einzugebn.
xxL Bom Sc uns Wanbei der Shriften.
3
Ri Mein Soze, Ras Herz id bringe bir x.
466. Cm Erik igcint cin | licht! Wie ift es doch ein berrii
verättiih Licht
J
Hr,
Fir
>
I
:
%
3%
FP
I 8, Gib mir in meiner
Unt iR ber , Loos, Das Bott im Himmel gibt!
Eett aber, 6. Führ nur mich auf dem
' beigungsweort! Se geht mein
Slanbe ganzgerad Zum Bater:
lande fert.
Lebenspfad Durch dein Ber:
7. Laß mir ein Rinde: und
' Bürgerrecht An dir und deine
"Stadt! So irrt mich nicht dad
" Spottgefchledht ⸗
Das keinen
Glauben hat.
ilgrim⸗
ſchaft, So oft ich müde bin, Be⸗
‚ him’ dich auch ! HHändig nene Blaubensfraft Bis
an die Heimath hin.
9. Zieh’ mir auch einſt mein
ilgerfleid Im wahren Glan:
en aus, Und ſey mein Gott in
Ewigkeit, Und bau? mir dort ein
Saus!
Mid. Berde munter, mein Gemäthe ıc.
467. Das, was chrifllich if,
zu üben, Nimmſt du, Menfchen-
ind, zu leicht! Iſt dir Nichts zu⸗
ruckgeblieben? Haft du denn das
Biel erreicht? Trane nicht dem
falfchen Schein, Willſt du nicht
betrogen ſeyn! Haft du Alles
wohl erwogen, Dich anf Gottes
Wort bezogen?
2. Ehrbar fepn, die Lafter flie-
ben, Davor auch ein Heid’ er-
ſchrickt, Um den Nächften fich
bemühen, Wenn daraus ein Nu⸗
en blickt, Freundlich thun, den
oͤllnern gleich, Seyn an guten
Worten reich, — Gibt noch feine
rechten Proben, Die als Heiligs
keit gu loben.
3. Wenn man ohne Anſtoß
lebet Und das Aug’ Nichts fchel:
ten kaun, Wenn der Sinn nad
Zugend firebet, Zeindet grobe
Lafter an, Lobt die Frommen,
rühmt, was gut, Hat im Leid ye-
linden Muth: Sollte zu der Zahl
der Frommen Nicht mit Recht
ein folcher fommen?
4. Rein, es ift ein göttlich Wer
fen, Eine geifterfüllte Kraft:
Bon der Welt ſeyn auserlefen,
Fragen Ehrifti Jüngerſchaft, Oh⸗
ne Schatten, Schaum und Spren
Beigen, ba man himmliſch ſep!
Wer aus Gott iſt neugeboren,
Iſt in dieſe Zahl erkoren.
5. Gottesdienſt, Gebet und
3. Von ber Heiligung und Gottfeligleit.
Stier, Eine mildgewöhnte Hand,
Fleiß Im Amt umd reiche Steuer,
Nedlichfeit, der Treue Dfand,
Recht und Strafe mit Gebühr
Dem Berbrecher fchreiben für,
Kann oft felbft, ob wir’s fchon
preifen, Nicht das Chriſtenthum
bemeifen.
6. Seele, willjt du recht erlan⸗
gen, Was dich Chrifto Ahnlich
macht, Und nicht an dem Aeu⸗
fern bangen, Meid’ der Worte
Schein und Pracht! Auf das
Junre wend’ dein Aug’, Prüfe,
ob es etwas tang’! Durch Ber:
leuguung mußt du geben, Willſt
du Gottes Reichthum fehen.
7. Wiſſen Gottes Sinn und
Billen, Folgen Gottes Rath und
Zucht, Seinen Durſt in Jeſu
füllen, Zeigen fchöne Liebes:
ftucht, Die der Glaub’ von felbfi
gebiert, Das ift’8, was zum Ziele
führt; Buß’ thun, glauben, hei-
lig leben, Iſt's, wonach die Chri⸗
fien fireben.
8. Glaube ift ein großes Wun⸗
der, Weil er Jeſum am ſich zeucht,
ft des neuen Lebens Zunder,
Cine Burg, dahin'man fleucht.
Benn uns das ne verklagt,
Daß das Herz erſchrickt und zagt,
Hilft der Glaube überwinden,
Pan den Geiſt der Kindfchaft
nden.
9. At der Glaube angezündet,
343
Duftet er wie eine Blum’; Wer
mit Gott fich eng verbindet, Sucht
nicht Ruhm noch Eigenthum,
Trägt vor Fleinften Sünden
Scheu, Brennt vor Liebe, nie:
drig, tren, Steht vor Gott ganz
aufgedecket, Wo ein Heuchler fich
veritedet.
10. Siebft du num, gleich Na:
menchriften, An dir leeren Bil:
derfram Auf getünchten Schau:
erüften, Drauf Fein wahres
efen kam; Bift noch eitel, taub
und blind, Leicht zum Böfen, wie
der Wind, Ohne Saft und Gei-
fies Zreiben: — Muß dein
Selbftlob unterbleiben.
11. Ah Herr Jeſu, laß uns
wiffen, Wie man dir gefallen
fol; Mach’ uns recht zu thun
berliffen, Und des wahren Lebens
vol! Deiner Gnade Ruf und
Zug De’ uns auf den Selbft-
betrug, Da viel Zaufend fich
betbören, Meinend, daß fie dir
gehören.
12. Geuß den Geift in unfre
Seelen, Durch das Wort, das
feurig ift, Uns vom Irrthum los⸗
zuzählen Der im Fleiſch verborg⸗
nen Liſt. Prüf' und ſiehe, wie
es fieh’, Daß fein Schäflein un⸗
tergeb’; Laß das Urtheil einft
erfchallen: Daß wir dir recht
wohl gefallen!
Me. Meinen Sefum Laff’ ih nit ıc.
468, Seden, lat uns Gu: | Befchwerden! Aber ruhen nicht
tes thun, Gutes, und nicht müde | allein, Dort wird auch die Ernte
werden! Wenn es Zeit ift, wird ſeyn.
man ruhn, D wie fanft, von den
2. D dag wir an unſrer Zeit
344
Auf die Ewigkeit bin lernten!
Wer bier färglich auegeitrent,
Wird anch wieder kärglich ern⸗
ten; Wer bier reichlich Gutes
but, Sammelt dort auch reiches
ut.
3. D daß nach dem Augenfchein
Keiner bloß das Säen richte!
Manches Körnlein [oeinet flein,
Und trägt zebenfältig Früchte.
Klein —2 und democh dicht,
Fehlet in der Ernte nicht.
4. Lehr', o Gott, mich Gutes
XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriſten.
thun, Und im in nicht er:
liegen! Denn die Zeit dazu’ ift
nun; Künftig wird man feine
friegen. Wenn man gleich was
Kleines thut: Iſt's nur gut, fo
iſt es gut.
5. Stelle mir die Ernte für,
Daß ich darf auf Hoffuung fäen.
Was wir thun, und thun es dir,
Läſſ'ſt du nicht umſonſt gefche-
hen; Hier iſt kein Verdienſt noch
Recht; Gnade lohnt dem treuen
Knecht.
Mel. Mein Jeſu, dem die Seraphinen ıc.
469. Mein Freund! wie
danf’ ich's deiner Liebe, Daß fie
von ihrem Lichtesthron Durch
ihre heißen Feuertriebe Erwärmt
mich armen, falten Thon? Wie
danf’ ich's deinem treuen Herzen,
Das mich von Finſterniß befreit,
Erworben für die Emigfeit, Und
dir „erfanft durch Todesſchmer⸗
jen?
2. Ra, treufier Kreund! was
fol ich fagen? Iſi's, oder irrt
mein Herze fich? Darf ich mich
nicht erfiorben flagen? Wie und
worinnen lebe ih? Wann ift
mein armer Geiſt entfommen
Den Weltgeift und dem innern
Stolz, Daß er vor dir mie Wachs
zerſchmolz? Wann hat mein Hirt
nich hingenommen? —
3. Ich hab’ es an mir wahrge⸗
nommen! Zu deiner Stunde iſi's
efchehn; Da bin ich meinem
eind entkommen, Da hab’ ich in
dein Licht geſehn; Da ward ein
föftliches Gefchmeide, Das Kleid
des Heils mir angelegt! Da ward
in meinen Geift geprägt Der
Kindfchaft Pfand, Des Geiſtes
Freude.
4. Mein Seelenfreund, du Fürſi
der Thronen! Was thu' ich noch
In diefer Seit? Bei Satans Stuhl
iſt übel wohnen, — Mir ziemete
die Emwigfeit. Hienieden hab’ ich
Nichts verloren; Dort ijt mein
Blirgerrecht erfauft; Auf jene
Welt bin ich getauft, Darauf
hab’ ich dir Treu’ gefehworen.
5. Iſt's etwa, dag mein Geift
noch hänget- An einem Faden
diefer Welt, Daß er mit Eitlem
fich vermenget, Und fich nicht
ganz zum Bräut’gam hält? Ach,
wäre dieß, mein liebfles Leben,
So bitt? ich: brauche nur Be:
walt! Serreige diefen Faden
bald!. Mein Wille fey dir über:
geben!
6. Serbrich, verbrenne und zer:
malme, Was dir nicht völli
wohlgefällt! Ob mich die Welt
an einem Halme, Ob fie mich an
3. Bon ber Heiligung und Gottfeligkeit.
der Kette hält: Iſt Alles Eins in
deinen Augen, Wo nur ein ganz
befreiter Geift, Der alles Andre
Schaden heißt, Und nur die rei-
ne Liebe taugen.
7. Erinn’re mich, du treuer
Zeuge, Wie's deines Vaters
Wille fen, Daß ich mich ganz
jum Kreuze beuge, Bon allen
Greaturen frei, Und was ich noch
im Sleifche lebe, Dem Kleifche
abgeftorben leb', Und blog in
deiner Liebe web’, Und dir zum
Heiligthum mich gebe!
8. Da ift mein Herz, du Herz
der Seele! Erwähl' es dir zum
Königsſaal! Es ift zwar eine
enge Höhle, Und deiner Füll' ift
feine Zahl; Doch deine Kiebe, die
dich nieder In mein verlornes
Weſen zog Und deine Gottheit
345
überwog, Die ziehe dich auch jetzo
wieder.
9, Hier iſt der Drt, bier follft
du wohnen; Hier foll die höchſte
Majeftät Als auf den Stuhl der
Ehre thronen; Dein Friedens⸗
gruß ſey mein Gebet, Dein Scep-
ter fey mein ganzer Wille, Dein
Reich fen Leib und Seel’ und
Geiſt, Darin fih deine Macht
erweist, Dein Ruhbett meine
Seelenttille. —
10. a, Amen! da find beide
Hände, Aufs Neue fey dir’s zu⸗
gefagt: Ach will dich lieben ohne
Ende, Mein Alles werde dran
gewagt! Ich trage meines Freun⸗
des Namen Und feines Kreuzes
Chrenmal, Nach feiner Liebe
Gnadenwahl, Auf Stirn’ und
Bruft und Händen. Amen.
Met. O du Liebe meiner Riebe ac.
470, D Durchbrecher aller
Bande, Der du immer bei uns
biit, Bei dem Schaden, Spott
und Schande Lauter Luft und
Himmel iſt! Uebe ferner dein
Berichte Wider unfern Adams:
finn, Bis uns dein fo treu Ge⸗
fie Führet aus dem Kerfer
in
2. Iſt's doch deines Baters
Wille, Daß du endeſt dieſes
Werk! Hiezu wohnt in dir die
Fülle Aller Weisheit, Lieb' und
Stärk', Daß du Nichts von dem
verliereſt, Was er dir geſchenket
hat, Und es von dem Treiben
führeft Zu der fügen Ruheſtatt.
3. Ach, fo mußt du ung vollen-
den, Willft und kannſt ja andere
nicht; Denn wir find in deinen
Händen, Dein Herz ift auf uns
gericht’t, Ob wir auch mit einem
Fuße Noch im Netz der Sünde
ftiehn, Und die Welt ob unfrer
Buße Nicht verfänmet uns zu
fchmähn.
4. Schau’ doch aber unfre Ket-
ten, Da wir mit der Creatur
Seufjen, ringen, fehreien, beten
Um Erlöfung von Natur, Bon
dem Hoch der Eitelfeiten, Das
uns noch fo hart bedrüct, Wenn
auch unfer Geift beizeiten Sich
auf etwas Beſſ'res ſchickt!
S. Ach, erheb' die matten Kräfte,
Daß ſie ganz ſich reißen los, Und,
durch alle Weltgeſchäfte Durchs
gebrochen, fiehen blog! Weg
mit Menfchenfurcht und Sagen!
Weich', Bernunftbedenklichteit!
Fort mit Schen vor Schmad)
und Plagen! Weg des Kleifches
Zärtlichkeit!
6. Herr, erlöfe deine Kinder,
Brich der Sünde Macht entzwei;
Denke, dag ein armer Sünder
Die im Tod nichts nütze fep!
eb’ uns aus dem Staub der
ünden, Wirf die Schlangen-
brut hinaus, Laß uns wahre
Freiheit finden, Freiheit in des
Baters Haus!
7. Wir verlangen feine Ruhe
Für das Kleifch in Ewigkeit ; Wie
du's nöthig find’ft, ſo thue Moch
vor unſrer Abſchiedszeit! Aber
unſer Geiſt, der bindet Dich im
Glauben, läßt dich nicht, Bis er
die Erlöfung findet, Die dein
treuer Mund verfpricht.
8. Perle, bersfche! Sieger,
fiege! 8 nig: brauch’ dein Re:
giment! Führe deines Meiches
Kriege! Mach’ der Sklaverei ein
End’! Bring’ zum Frieden unſre
Seelen Durch des neuen Bun⸗
des Blut; Laß uns länger nicht
xXxt. Vom Sinn und Wandel der Ehriften,
mehr quälen, Denn du meinft’s
mit ung ja gut!
9. Haben wir ung felbft gefan-
en Inder Weltgefälligfeit, Ach,
fo lag uns nimmer bangen In
dem Tod der Citelfeit! Denn die
Last treibt uns, zu rufen; Alle
flehen wir dich an: Zeig' uns nur
die erften Stufen Der gebroch⸗
nen Freiheitsbahn!
10. Ach, wie theu'r find wir er:
worben, Nicht der Menfchen
Knecht’ zu ſeyn! Drum fo wahr
du bift geftorben, Mußt du uns
auch machen rein, Rein und frei
und ganz vollfommen, Aehnlich
deinem beil’gen Bild! Der hat
Gnad’ um Gnad’ genommen,
Wer aus deiner Füll' ſich füllt.
11. Liebe! zeuch-uns im dein
Sterben, Laß mit dir gefrenzigt
ſeyn, Was dein Reich nicht faun
ererben; Führ' in's Paradiesuns
ein! Doch wohlan, du wirft nicht
fäumen ; Laß nur uns nicht läſſig
feun! Werden wir doch als wie
träumen, Wann die Freiheit
bricht herein!
4. Vom himmliſchen Sinn.
Mel. Ruhe ift das befte But ıc.
471. Himmelan, nur him⸗
melan Soll der Wandel gehn!
Was die Frommen wilnfchen,
fann Dort erft ganz gefchehn;
Auf Erden nicht; Frende wech:
felt Hier mit Leid. Nicht’ hinauf
zur Herrlichkeit Dein Angeficht.
2. Himmelan ſchwing' deinen
Geiſt Jeden Morgen auf; Kurz,
ach kurz ift, wie du weißt, Unfer
ilgerlauf. Fleh' täglich nen:
ott, der mich zum Himmelfchuf,
Dig, in's Herz mir den Beruf:
ach’ mich getreu!
3. Simmelan bat er dein Ziel
Selbſt hinaufgeſtellt. Sorg’ nicht
4. Vom himmliſchen Sinn.
mutblos, nicht zu viel Um den
Zand der Welt! Flieh' diefen
Sinn! Nur was du dem Him-
mellebft, Dir von Schägen dort
erfirebit, Das iſt Gewinn.
4. Himmelan erbeb? dich gleich, | bi
Wenn dich Rummer drückt, Weil
dein Bater, treu und reich,
Stündlich auf dich blickt. Was
quält dich ſo? Droben in dem
Land des Lichts Weiß man von
den Sorgen Nichts; Sey himm⸗
liſch froh!
5. Himmelan wallt neben dir | S
Alles Volk des Herrn, Trägt im
Himmelsvorfchmad hier Seine
Laſten gern. O ſchließ dich an!
Kämpfedrauf, wie ſich's gebührt!
Denke: auch durch Leiden führt
Die Simmelsbahn.
6. Himmelan ging Jeſus Chrift
Nittendurch die Schmach. Folg',
weil du fein Jünger bift, Se:
nem Borbild nach! Er litt und
ſchwieg; Halt’ dich feft an Gott
wie. er, Statt zu Flagen, bete
mehr; Erkämpf' den Sieg!
7. Himmelan führt feine Hand
347
Durch die Wüſte dich; Ziehet Dich
im Prüfungsſtand Naäher hin zu
fih Im Himmelsfinn; Bon der
Weltluft freier ftets Und mit ihm
vertrauter geht's Zum Simmel
n
8. Himmelan führt dich zuletzt
Selbſt die Todesnacht; Sey’s,
daß ſie dir, ſterbend jetzt, Kurze
Schrecken macht: Harr' aus,
barr’ aus! Auf die Nacht wird's
ewig hell; Nach dem Zod cr:
blickſt du ſchnell Des Vaters
aus
9. Hallelujah! himmelan Steig’
dein Dank ſchon hier! Einſt
wirſt du mit Schaaren nahn,
Und Gott naht zu dir In Ewig⸗
feit. Aller Jammer ift. vorbei,
Alles jauchzt, verflärt und neu,
In Ewigfeit.
10. en fingft auch
dur, Wenn dur Jeſum fiehft, Un:
ter Jubel einft zur Ruh’ In den
Himmel ziehft. Gelobt fey er!
Der vom Kreuz zum Throne ftieg,
Hilft dir auch zu diefem Sieg.
Gelobt fey er!
Eigene Melodie.
472, Mein Leben ift ein
Pilgerſtand: Ich reife nach dem
Baterland, Nach dem Jeruſalem
dort oben, Wo eine ew’ge Ruhe⸗
ſtadt Gott felber mir gegründet
bat; "Da werd’ ich ihn ohn' Ende
loben. Mein Leben ift ein Bi
gerftand : Ich reife nach dem Ba:
terland.
2. Wie Schatten vor ber
Sonne fliehn, So flieht mein
Lehen ſchnell dahin, Und was
vorbei ift, kommt nicht wieder.
Ich eile zu der Ewigkeit: Herr
Jeſu, mach’ mich nur bereit, Er:
öffne meine Augenlieber, Daß
ich, was zeitlich iſt, veracht' Und
nur nah dem, was ewig,
tracht.
3. Auf meiner Pilgerbahn ge⸗
bricht Mir oft der Sonne Gna⸗
denlicht, Das unrverfälſchten
Herzen ſtrahlet; Wind, Regen
flürmen auf mich zu, Mein mat⸗
tee Geiſt hat nirgend Ruh’; Doch
ale Müh' iſt Schon bezablet,
Wenn ich das goldne Himmels:
tbor Mir ftel? in Glaub’ und
Hoffnung vor.
4. Iſraels Hüter, Jeſu Chrift,
Der du ein Pilgrim worden bift,
Da du mein Fleiſch haft ange:
nommen: Dein Wort bewahre
meinen Tritt! Laß mich bei ei-
nem jeden Schritt Su deinem
Heil ftets näher fommen! Mein
Leben eilt: ach eile du Mit dei:
nes Lebens Kraft herzu!
5. Dein heil'ger Beift fei mein
Geleit; Gib in Geduld Beftän-
digfeit, Bor Straucheln meinen
uß befchüge! Ich falle ftünd-
ich: hilf mir auf Und richte dir
nach meinen Lauf! Sey mir ein
Schirm in Trübfalshige! Laß
XxXI. Vom Sinn und Wandel ber Chriften,
deinen füßen Gnadenfchein In
Finſterniß nie ferne ſeyn!
6. Wenn mirmein Herz, o Gna⸗
denfüll', Bor Durſt nach dir ver:
fhmachten will, So laß mid
dich zum Labfal finden; Um
fehließ’ ich meine Augen zu,
So bring’ mich zu der Sieges
ruh', Wo Streit und alle Müh'
verfchwinden, Und wo ich fann,
von Sündenrein, Dein Freund
und Hausgenoſſe feyn!
7. Bin ich in diefem fremden
Land Der ftolzen Welt gleich un:
befannt: Dort find die Freunde,
die mich fennen; Dort werd’
ich mit der Himmelsſchaar Dir
jauchend dienen immerdar Ind
in der reinften Liebe brennen.
Mein Heiland, fomm, o bleib’
nicht lang’! Hier in der Wüſte
wird mir bang.
Mel. Mahe dich, mein Geiſt, bereit ac.
Schwebend ob der Erde, Ruder
413. Unerfchaffne Gottes:
lieb’, Herr vol ew’ger Gütel
Binde mir durch deinen Zrieb
Sinnen und Gemüthe. Siehe
mich) Mächtiglih, Wie mich
lockt dein Wille, In die wahre
Stille. .
2. Nicht nur, was da fichtbur
iſt, WolPft du aus mir bringen,
Sondern, was du felbft nicht bift
In unfichtbarn Dingen. Gib,
dag mir Außer dir Nichts mehr
übrig bleibe, Das ich lich’ und
treibe.
3. Gib, dag mein Geift wil:
lenlos Und vol Einfalt werde,
Sorgenfrei, im Schöpfer blog
Höh', Daß vergeh', Was nicht
Jeſus heißet, Weſentlich ihn
preiſet.
4. Selig iſt ein reines Herz,
Das von allen Dingen Dieſer
Welt ſich überwärts Kann zum
Höchſten ſchwingen, IndieSonn’
Seiner Wonn' Als ein Adler
fhauend, Dort die Wohnung
bauend.
5. Nichts ift ſchöner anzufehn,
Als der Sohn der Liebe, O daß
man, ihm nachjugehn, Stets
den Geift erhübel Sein Geficht
Würd’ uns Licht Und dag ew’ge
Lchen Wunderbarlich geben.
4: Som himmliſchen Sinn. 349
Mel. Ruhet wahr, ihr Todtenbeine ı.
474. Ruhe bat uns Gott | den, Stärke mir zum Sieg die
verheißen, Ruhe, die da ewig | Hand! Dahin, wo ich ausgegan⸗
währt. Da wir hier durch Wü⸗ | gen, Laß mein Zleifch nicht mehr
ften reifen, Wo uns Gott den | verlangen.
Glauben lehrt, Sol uns die| A. Laß mich nicht von Ruhe
Berheißung treiben, Daß wir | träumen, Wo mein Geift doch
nicht dabinten bleiben. feine hat! Die nicht glauben, die
2. Lehr’ mich, Herr, im Glau⸗ verfaumen Ihren Theil au jener
ben wallen, Nur nach deiner | Stadt, Und in diefer Erden:
Führung gehn, Stehen, wenn | wälte Sind die Gräber ihrer
[don Andre fallen, Hoffen, wo | Lüfte.
noch Nichts zu fehn. Denn die | 5. Was ich denfe, mas ich thue
dein Wort angenommen, Läſſ'ſt | Unter meiner Pilgrimslaſt, Alles
du, Gott, zur Rübe fommen. - | geb’ auf deine Ruhe, Die du
3. Will der Weg mir lange wer | ung verheißen haft, Daß ich auf
den, Zeige mir das nahe Land; Verheißung fterbe, Und das
Iſt das Streiten voll Befchwer: | 2008 des Glaubens erbe.
Mer. Sefus, meine Zuverfidt ac.
475. inmmelan geht unfre | Wo ich einmal bin gehöre. Hab’
Bahn: Wir find Gäfte nur auf | ich dieß fein Wort bewahrt, Halt’
Erden, Bis wir dort nach Ka= | ich eine Himmelfahrt.
naan Durch die Wüſte fommen | 5. Himmelan! denf’ ich allzeit,
werden. Hier ift unfer Pilgrims- | Wenn er feinen Tifch mir dedet,
fand, Droben unfer Vaterland. | Und mein Geift bier aflbereit
2.Simmelan fchwing’dich, mein | Eine Kraft des Himmels ſchme⸗
Beift! Denn du bift ein himmliſch det: Hier mein Brod im Thrä⸗
Veen Und fannft das, was ir | nentbal, Dort des Lammes Hoch:
diſch heißt, Micht zu deinem Ziel | zeitmahr!
erlefen. Ein von Gott erleucht’- | 6. Himmelan zieht der Magnet,
ter Sinn Kehrt zu feinem Ur: | Der im Kreuz verborgen lieget,
frrung hin. Wenn mein Fuß auf Dornen gebt
3. Simmelan! die Welt fann | Und die Hoffnung mich vergnüs .
dir Nur geborgte Güter geben. | get, Daß des Himmels Roſen⸗
Deine himmliſche Begier Muß | pfad Keinen fauren Tritt mehr
nich folchen Schägen fireben, | hat.
die uns bleiben, wenn die Welt | 7. Himmelau! mein Glaube
In ihr erſtes Nichts zerfällt. jeigt Mir das ſchöne Loos von
4. Simmelan! ruft er mir zu, | ferne, Daß mein Herz fehon auf:
Benn ich ihn im Worte höre: | wärts fteigt Ueber Sonne, Mond
Das weist mir den Ort der Ruh’, I und Sterne; Denn ihr Licht iſt
350
viel zu Fein Gegen jenen Glanz
und Schein. -
8. Himmelan wird mich der Tod
In die rechte Heimath führen,
Da ich fiber alle Noth Ewig
werde triumphiren; Jeſus gebt
mir felbft voran, Daß ich freudig
folgen kann. -
XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften.
9. Simmelan, ach, himmelan!
Das foll meine Lofung bleiben.
Ich will allen eitlen Wahn
Durch die Himmelsluſt vertrei⸗
ben. Himmelan ſteh' nur mein
um, Bis ich in dem Himmel
n
5. Vom Vertrauen auf Gott.
Eigene Melodie.
476. Bericht du deine Wege,
Und was dein Herze kränkt, Der
allertreuftendrlege Dep, der den
Simmel lenft. Der Wolfen, Luft
und Winden Gibt Wege, Lauf
und Bahn, Der wird auch We:
e finden, Da dein Fuß gehen
ann.
2. Dem Seren mußt du vers
trauen, Wenn dir’s fol wohl er⸗
ehn; Auf fein Werk mußt du
hauen, Wenn dein Werf fol
beftehn. Mit Sorgen und mit
Grämen Und mit felbfleigner
Hein Läßt Bott fich gar Nichts
nehmen: Es muß erbeten fepn.
3. Dein‘ ew’ge Treu’ und Gna⸗
de, O Bater, fiehet recht, Was
gut fen oder Schade Dem fterbli:
chen Befchlecht ; Und was du dann
erlefen, Das treibft du, flarfer
Held, Und bringft zum Stand
und Weſen, Was deinem Rath
gefällt.
4. Weg’ haft du allerwegen, An
Mitteln fehlt dir’s nicht; Dein
Thun ift lauter Segen, Dein
Bang tft lauter Licht. Dein Werk
kann Niemand hindern, Dein’
Arbeit darf nicht ruhen, Wenn
du, was deinen Kindern, Er:
fprieglich ift, willſt thun.
5. Und ob gleich alle Teufel
Sierwolltenwiderfiehn, Somwird
doch ohne Zweifel Gott wicht zu:
rüde gehn. Was er fich vorge
nommen lnd was er haben will,
Das muß doch endlich kommen
Zu feinem Zweck und Ziel.
6. Hoff’, oduarme Seele, Hoff’,
und fey unverzagt! Gott wird
dich aus der Höhle, Da dich der
Kummerplagt, Mitgroßen Gna-
den rüden; Erwarte nurdie Zeit:
So wirft du fchon erblifen Die
Sonn’ der ſchönſten Freud’.
7. Auf, aufl gib deinem
Schmerze Und Sorgen gute
Nacht; Laß fahren, was das
Herze Betrübt und traurig
macht. Bift du doch nicht Me:
ente, Der Alles führen ſoll;
ott figt im DRepimente, nd
führet Alles wohl.
8. Ihn, ihn laß thun und wal⸗
ten! Er ift ein weiler Zürft, Und
wird fich fo verhalten, Daß du
dich wundern wirft, Wenn er,
5. Vom Bertrauen auf Gott,
351
wie's ihm gebühret, Witwunder- | nem Schaden Bisher getragen
barem Rath Das Werf hinaus: | h
geführt, Das dich befümmert
at
9. Er wird zwar eine Weile Mit
feinem Zroft verziehn, Und thun
in feinem Theile, Als hätt' in fei-
nem Stun Er deiner fich bege-
a —
11. Wohl dir, du. Kind der
Treue! Du baft und trägſt
davon Boll Danfs und ohne
Reue Des Sieges Ehrenfron.
Gott gibt dir felbft die Palmen
In deine rechte Hand, Und du
ben, Und follt’ft du für und für | fingft Srendenpfalmen Dem, der
In Angſt und Nöthen fchweben,
Und fragt’ er Nichts nach dir.
10. Wird's aber fich befinden,
Daß du ihm treu verbleibjt, So
wird er dich entbinden, Da du's
am mind’ften glaubt; Ex wird
dein Herz entladen Bon der fo
ſchweren Laft, Die du zu kei⸗
dein Leid gewandt.
12. Mach’ End’, o Herr, mach’
Ende An aller unfrer Roth;
| Stärf’ uufre Füß' und Hände,
Und lag bis in den Tod Uns all:
zeit deiner. Pflege Und Treu’ em⸗
pfohlen feyn: Sp gehen unfre
Wege Gewiß zum Himmel ein.
Eigene Melodie.
4717. Mas mein Gott will,
gefcheh? allzeit, Sein Wille iſt
der befte; Zu helfen ift er dem
bereit, Der an ihn glaubet fefte.
Er Hilft aus Moth, Der fromme
Gott, Er züchtiget mit Maßen.
Ber Gott vertraut, Feſt auf ihn
baut, Den will er nicht verlaffen.
2. Gott ift mein Troſt und Zu⸗
verficht, Mein’ Hoffnung und
mein Leben; Dem, was Gott
will, dag mir gefchicht, Will ich
nicht widerftreben. Sein Wort
fer Welt Hinfahr'n nach Gottes
Willen Zu meinem Gott: wenn's
ihm gefällt, Willich ihn halten
ſtille. Mein’ arme See’ Ach
Gott befehl? In meinen legten
Stunden. D frommer Gott!
Sind’, Höll' und Tod Haft du
wir überwunden!
4. Noch Eins, Herr, will ih
bitten dich, Du wirft mir's nicht
verfagen: Wenn mich der böfe
Geiſt anficht, Laß mich ja nicht
verzagen. Hilf du und wehr,
ft wahr, Denn all mein Haar | Ach oil, mein Herr, Zu Ehren
Er felder hat gezählet; Er hüt't deinem
und wacht, Nimmt uns in Acht,
Auf dag uns ja Nichts fehlet.
3. Muß ich gleich bald von die:
amen! Wer das bes
gebt, Dem wird’ gewährt;
Drauf ſprech' ich fröhlich:
Amen !
Mer. Mag ich Unglüd nicht ıc.
478, ch meiß, daß mein
Erlöfer lebt; Was widerfirebt
Die Welt denn meinem Glau:
ben? Ohn' meinen Gott frümmt
fie fürwahr Mir nicht ein Haar,
Er wol? es denn erlauben. Führt
352
mich fein Rath Auf raubem
fad Durch diefe Welt: Wie's
ihm gefällt! Nur dag ich's mög’
ertragen!
2. Ich weiß ja, daß mein Jeſus
Chriſt Biel größer ift, Als Him⸗
mel, Meer und Erden. D liebes
Herz, was zageft du? Gib dich
zur Ruh'! Es kann bald beffer
werden. Aus aller Notb Hilft
dir dein Gott; Das ift gewiß;
Sram’ feft auf dieß! Im Glau⸗
ben muß man’s faflen.
3. Bon Herzen, Herr, vertram’
ich dir; Bleib’ ftets bei mir, Du
König aller Ehren! Mein Hof:
fen ſteht zu dir allein; Laß ferne
ſeyn, Was mich von dir will keh⸗
ren; So hat's nicht Noth. Ach,
lieber Gott, Sieh’, wie fo leicht
Ein Menfch erbleicht, Und ſtirbt,
wie eine Blume!
4. Ein Großes, Herr, das bitt’
ich noch: Ach, gib mir doch, Daß
ich mein ganzes Leben Anftelle
fromm nach deinem Rath, Und
gib mir Gnad’, Der Luft zu wi:
derfireben.. Mein Fleiſch und
Blut Macht’s nimmer gut; Auf
Eigene
479. Was Gott ihnt, das
ift wohlgethan, Es bleibt gerecht
fein Wille. Wie er fängt meine
en an, Will ich ihm halten
e.
in der Noth Mich wohl weiß zu
erhalten; Drum la’ ich ihn nur
walten.
2. Was Gott thut, das ift wohl:
getban; Er wird mich nicht be-
trügen; Er führet mich auf rech:
Er ift mein Gott, Der | d
XxXI. Vom Sinn und Wandel der Chriſten.
furze Freund’ Ein ew’ges Leid
Briugt Manchem fein
5. Gib aber Luft und Liebe mir
Allein zu dir, Und einft ein felig
Ende, Wann meine Seel’ von
binnen fährt; Was mein gehört,
Leg’ ich in deine Hände. Führ'
mich hinein, Bei dir zu ſeyn Am
Simmelsthron, D Gottes Sohn!
Darnach fteht mein Berlangen.
6. Hilf mir, daß ich, o treuer
Hort, Bei deinem Wort Und
reiner Lehre fiebe, Standhaf:
tig dich befenne frei, Ohn' alle
Shen, Auch in dem größten
Wehe, Wie feft und wahr Der
Heil'gen Schaar In aller Roth,
Ja bis zum Tod An deinem
Wort gehalten.
7. Ich weiß, daß du mein Hei⸗
land biſt, O Jeſu Chriſt! Drum
la’ ich mir nicht grauen. Mein
Erlöfer ift Gottes Sohn, Im
hohen Thron, Auf den will ich
Ei bauen. Lebt Er doch noch
m Himmel hoch! Erwird mich
wohl, Wann’ werden fol, Nach
meinem Leid ergögen.
Melodie.
ter Bahn, Drum laſſ' ich mir ge:
nüigen Au feiner Huld, Und hab’
Geduld; Er wird mein Unglüd
wenden, Es fteht in feinen Hän⸗
en.
3. Was Bott thut, dasift wohl:
getban, Er wird mich wohl be-
denfen; Mein Arzt, der Alles
beilen kann, Wird mich mit Gift
nicht tränfen. Er iſt getren,
Und fteht mir bei;
götzen.
Auf ibn
5. Vom Bertrauen auf Gott.
nur will ich bauen, Und feiner
Güte trauen.
4. Was Gott thut, das ift wohl-
gethan! Er ift mein Licht, mein
Leben, Dermirnichts Böſes gön⸗
nen kann; Ihm will ich mich er⸗
geben In Freud' und Leid; Es
kommt die Zeit, Da öffentlich er⸗
ſcheinet, Wie treulich er's ge⸗
meinet.
5. Was Gott thut, das iſt wohl⸗
den Muß ich den Kelch gleich
chmecken, Der bitter iſt nach
Mel, Nun ruhen al
480,
n allen meinen Tha⸗
ten Laff? ich den Höchſten rathen,
Der Alles kann und hat; Er
muß zu allen Dingen, Soll's an-
ders wohl gelingen, Selbft ge:
den [guten] Rath umd That.
2, Nichts ift es fpät und frühe
Um alle meine Mühe, Bergeblich
ale Runft; Er mag’s mit mei:
nen Sachen Mach feinem Wil:
In machen: Ich ſiell's in feine
[Snad’ und] Gunft.
3. Es kann mir Nichts gefche-
den, Denn was Gott hat erfehen,
Und was mir felig ift; Ich nehm’
8, wie er's giebet; Was ihm von
mir beliebet, Das hab’ ich auch
[getroft] erfiest.
4. Ih traue feiner Gnaden
ie mich vor allem Schaden,
Bor allen Uebel ſchützt. Leb' ich
nach feinen Sägen, Sp wird
wich Nichts verlegen, [Und gar]
Nichts fehlen, was mir. nüßt.
5. Er wolle meiner Sünden
D
353
meinem Mahn, Laſſ' ich mich
doch nichts ſchrecken, Weil er zu⸗
letzt Mich doch ergötzt Mit fü-
gen Troft im Herzen; Da wei:
hen alle Schmerzen.
6. Was Gott thut, das iſt wohl⸗
ethan! Dabei will ich verblei-
en; Es mag mich auf die raube
Bahn Roth, Tod und Elend trei-
ben: Somird Gott mich Ganz
väterlich An feinen Armen bal:
ten; Drum la? ich ihn nur wal⸗
ten.
le Wälder ac. 9).
In Gnaden mich entbinden,
Durchftreihen meine Schuld.
Er wird auf mein Berbrechen
Nicht firads das Urtheil ſpre⸗
chen, Und haben noch [mit mir]
Geduld
6. Leg? ich mich fpäte nieder,
Erwach' ich frübe wieder, Lieg'
oder ziehe fort, In Schwachheit
und in Banden Und was mir
ſtoßt zuhanden, Da tröftet mich
fein [heilig] Wort.
7. Sat er es dann befchloffen,
Sp will ich unverdroffen Au
mein Verhängniß gehn; Kein
Unfall unter allen Wird je zu
bart mir fallen, Ich will [mit
Gott] ihn überftehn.
8. Ihm hab’ ich mich ergeben,
Su fterben und zu leben, So wie
er mir's gebeut. Es fey heut’ oder
morgen: Dafür laß ich ihn ſor⸗
gen, Er weiß die beſte [Stund’
und] Seit.
‘
1) Das Lied Hat aud) eine eigene Melodie, bei welcher aber die in Klammern
fehenden Worte am Ende jeven Verfes nicht gefungen werben bürfen.
23
9. So fey nun, Seele, feine,
Und traue dem alleine, Dex dich
gefchaffen hat. Es gehe, wie es
XXI. Som Sinn und Wandel ber GShriften.
gehe: Dein Bater in der Höbhe
Ra allen [deinen] Sachen
Rath.
Eigene Melodie,
481. Yon Gott will ich
nicht laffen, Denn er laßt nicht
von mir, Kührt mich zur rechten
Straßen, Weun ich geh’ in der
Irr'. Er reicht mir feine Sand;
Den Abend wie deu Morgen Will
er mich wohl verforgen, Wo ich
auch bin im Land.
2. Wenn fih der Menfchen
Treue Und Wohlthat al ver:
kehrt, So wird mir bald auf’s
Neue Die Huld des Herrn be:
währt; Er hilft aus aller Roth,
Befreit von Sünd' und Schau:
den, Bon Ketten und von Ban:
den, Ja wenn's auch wär’ der
Tod.
3. Auf ihn will ich vertrauen
In meiner ſchweren Zeit; Mein
Helfer läßt ſich ſchauen Und ſi
wendet jedes Leid; Ihm ſey es
heimgeſtellt! Mein Leib und
Seel’ und Leben Sey Bott dem
Herrn ergeben; Er mach’s, wie's
ihm grau
4. Es kann ihm Nichts gefallen,
Denn was uns nüglich ift; Er
meint's gut mit uns Allen, Und
fchenft uns Jeſum Chriſt, Den
eingebornen Sohn, Durdy wel:
chen er befcheeret, Was unfre
Seelen nähret; Lobt ihn im Him⸗
melsthron!
5. Lobt ihn mit Herz umd
Munde, Die erung beidefchenft!
Wie felig ift die Stunde, Darin
man fein gedenft! Berderbt wird
fonft die Seit, Die man verlebt
auf Erden; Wir follen felig wer:
den Und ſeyn in Ewigkeit.
6. Darum, ob ich ſchon dulde
Hie Widerwärtigfeit, Wie ich’s
auch wohl verfchulde, Kommt
doch die Ewigkeit, Die, alle
Freuden voll Und ohne Schrauf’
und Ende, Durch Chriſti treue
dinde Mir einſt ſich aufthun
D
7. Das ift des Vaters Wille,
Der uns erfchaffen hat: Sem
Sohn gibt uns die Fülle Der
Wahrheit und der Gnad'; Sein
beil’ger Geiſt im Fleiß Des Glau⸗
bens ung regieret Und nach dem
Simmel führe; Ihm fey Lob,
Ehr' und Preis!
Eigene Melodie.
4832. Mer nur den lieben
Gott läßt walten, Und hoffet auf
ihn allegeit, Den wird er wun-
dexrbar erhalten In aller Noth
und ZTraurigfeit. Wer Gott,
dem Alterböchften, traut, Der
bat auf feinen Sand gebaut.
2. Was helfen uns die ſchwe⸗
ren Sorgen? Was hilft uns uns
fer Web und Ach? Was hilft es,
dag wir ale Morgen Befeufjen
unfer Ungemach? Wir machen
unfer Kreuz und Leid Nur grö⸗
Ber durch die Traurigfeit.
5. Bom Vertrauen auf Gott,
3. Su Gott fey deine Seele
Hille, Und ſtets mit feinem Nath
ergnügt; Ermwarte, wie fein
nadenwille Zu deinem Wohl:
rgehn es fügt. Gott, der ung
ym hat auserwählt, Weiß auch
m Beſten, was uns fehlt.
4. Er kennt die rechten Freu⸗
enſtunden, Er weiß wohl, was
ns nützlich ſey; Wenn er ung
ur hat tren erfunden, Und mer:
et feme Heuchelei, So kommt
t, eh' wire uns verfehn,
nn läſſet uns viel Gut's ges
bn.
5. DenP nicht in deiner Drang»
alshige, Daß du von Gott ver-
affen bift, Und dag Der Gott im
355
Schooße fiße, Der reich und groß
und mächtig iſt! Die Folgezeit
verändert viel, Und ſehet Jeg⸗
lichem ſein Ziel.
6. Es ſind ja Gott ſehr leichte
Sachen, Und ſeiner Allmacht
gilt es gleich, Den Reichen klein
und arm zu machen, Den Armen
aber groß und reich; Gott iſt
der rechte Wundermann, Der
bald erhöh'n, bald ſtürzen kann.
7. Sing’, bet’ und geh’ auf.
Gottes Wegen, Berricht” das
Deine nur getren, Und trau' des
Simmels reichen Segen, So
wird er täglich bei dirnen; Denn
wer nur feine Suverficht Auf
Gott fett, deu verläßt er nicht.
Eigene Melodie,
183, Auf meinen lieden Gote
ran’ ich in Angſt und Noth.
& kann mich allzeit retten Ans
Frübfal, Angft und Nöthen.
Rein Unglück kann er wenden;
5 ſteht in feinen Händen.
2. Wenn mich die Sünd’ an-
icht, Wil ich verzagen nicht;
Inf Chriſtum will ich bauen, Und
dm allein vertranen; Ihm will
ch mich ergeben Am Tod und
uch im Lehen.
3. Ob mich der Tod nimmt hin:
Sterben ift mein Geminn, Und
rifius iſt mein Leben; Er wird
Reich mir geben. Ich ſterb'
ur oder morgen: Dafür la
ich Gott forgen. .
4. D mein Herr Jeſu Ehrift, Der
du ans Liebe bift Am Krenz für
mich geftorben! Din haft das Heil
erworben, Und fchaffit ans kurzem
Leiden Den Deinen ew’ge Freu⸗
den.
5. Amen aus Herzensgrund
Sprech? ich zu aller Stund’! Du
wolf, Herr Chrift, uns leiten,
Uns ftärfen, woflbereiten, Auf
dag wir deinen Namen Ohn'
Ende preifen. Amen!
Mel. Balet will ih bir geben ıc.
184,
tete Gleich Alles wider mich!
Sp oft ich ruf' und bete, Weicht
Alles Hinter fich. Hab’ ich das
Daupt zum Freunde Und bin ges
ft Gott für mich, fo | liebt bei Gott, Was kann mir
thun der Keinde Und Widerfa-
cher Rott’?
2. Run weiß und glaub’ ich
fefte, Ich ruͤhm's auch ohne
23*
356
Scheu, Daß Gott, der Höchft’
und Beſte, Mir herzlich günftig
ſey, Und dag in allen Fällen Er
mir zur Rechten ſteh' Und däm⸗
pfe Sturm und Wellen, Und
was mir bringet Web.
3. Der Grund, darauf ich grüne
de, Iſt Chriftus und fein Blut;
Das machet, daß ich finde Das
ewig wahre Gut. An mir und
meinem Leben Ft Nichts auf die⸗
fer Erd’; Was Chriſtus mir ge:
geben, Das ift der Liebe werth.
4. Er ift mein Ruhm und Ehre,
Mein Glanz und fchönftes Licht;
Wenn Er nicht in mir wäre,
Könnt’-ich befteben nicht. In
ihm kann ich mich freuen, Hab’
einen Heldenmuth, Darf fein Ge:
richte ſcheuen, Wie fonft ein
Sünder thut.
5. Nichts, nichts kann mich ver-
dammen, Nichts macht hinfort
mir Schmerz! Die HM, und
ihre Flammen, Sie ängften nich!
mein Herz; Kein Urtheil mich
erſchrecket, Rein Unheil mich be-
trübt, Weil mich mit Flügeln de⸗
det Mein Heiland, der mich liebt.
6. Sein Beift wohnt mir im
Herzen, Regieret meinen Sinn,
Bertreibet Sorg’ und Schmer:
zen, Nimmt allen Kummer bin,
Gibt Segen und Gedeihen Dem,
das er in mir ſchafft, Und bilft
mir „Abba! fchreien In rechter
Glaubenskraft.
7. Bin ich an meinem Orte
Ein ſchwach und furchtſam Kind,
So ſeufzt und ſpricht er Worte,
Die unausſprechlich ſind Mir
zwar und meinem Munde, Dem | m
XXI. Som Sinn und Wandel ber Chriſten.
aber wohl bewußt, Der an dei
dergene Grunde Erfiehet fein
u
8. Sein Geift fpricht meinen
Geiſte Manch’ füßes Troſtwort
zu: Wie Gott dem Hülfe leifte,
Der bei ibm fuchet Ruh', Umd
wie er bab’ erbauet Ein? edle
neue Stadt, Da Aug’ und Herie
fhauet, Was es geglaubet bat.
9. Da ſteht mein Theil umd
Erbe Bereit in Pracht und Licht;
Wenn ich gleich fa’ und fterbe,
Falt doch mein Himmel nicht!
—— ich auch hienieden
Mit Thränen manche Zeit: Mein
Jeſus und fein Frieden Durchſü⸗
ßet alles Leid.
10. Die Welt, die mag zerbre⸗
hen: Du ſtehſt mir ewiglich!
Nicht Haß und Qual der Frechen
Sol trennen mich und dich;
Kein Hunger und fein Dürften,
Nicht Armuth oder Pein, Kein
Zorn von großen Fürften Soll
mir zur Hindrung fepn!
11. Kein Engel, feine Freuden,
Kein Thron noch Herrlichkeit,
Kein Lieben und fein Leiden,
— — —
Nicht Angſt noch Fährlichkeit,
Was man nur kann erdenken, Es
ſey klein oder groß, Der Keines
ſoll mich lenken Aus deinem Arm
und Schooß!
12. Mein Herz beginnt zu ſprin⸗
Kr Und kann nicht traurig ſeyn,
ft voller Freud' und Singen,
Sieht lauter Sonnenſchein. Die
Sonne, die mirlachet, Iſt mein
Herr Jeſus Ehrift, Und was mich
fingen machet, Iſt, was im Sim:
el iſt!
|
5. Bom Vertrauen auf Gott.
357
Eigene Melodie,
485. Meine Soffnung ſte⸗
bet feite Auf dem unerfchaffnen
Bott; Er ift ja der Treufte, Be-
fte, Der mir beifteht in der Noth;
Er allein Soll es ſeyn, Den ich
nur von Herzen mein.
2. Sagt mir, wer kann doch
vertrauen Auf ein fehwaches
Menfchentind? Wer fann fefte
Schlöffer bauen An der Luft und
in den Wind? Nichts befteht;
Es vergeht, Was ihr auf der
Erde ſeht.
3. Aber Gottes Güte währet
Immer und in Ewigfeit; Er, der
Bich und Menfchen nähret,
Schafft uns Troft und Sicher:
heit. Was er thut, Iſt uns gut,
Und erquidet Herz und Muth.
4. Gibt er ung nicht Alles reichs
lich Und in großem Ueberfluß?
Seine Lieb’ iſt unvergleichlich,
Endlos, wie ein mächt'ger Fluß.
Land und See, Thal und Höh'
Schuf er, daß uns Gut's geſcheh'.
5. Danfet nun dem großen
Schöpfer Durch den. theuren
Menfchenfohn, Der uns als ein
treuer Töpfer Hat gemacht aus
Erd’ und Thon, Groß von Rath,
Reich an Gnad’, Hoch und mild
in Wort und That!
Mel. DO du Liebe meiner Liebe ıc.
486, Mas von aufen und
von innen Täglich meine Seele
drüdt, Und hält mir Gemüth
md Sinnen Unter feiner Laft
gebüct: An dem Allem ift dein
Mile, Gott, der aller Unruh
wehrt, Und mein Herz halt in der
Fe Bis es deine Hülf’ er:
ährt.
2. Herr! du biſt mein Fels auf
Erden, Da ich ſtill und ſicher
fch’; Deine Hülfe mug mir wer⸗
den, Wenn ich aufwärts zu dir
ſeh'; Dein Schuß iſt mein Trutz
alleine Gegen Stiude, Noth und
Spott, Denn mein Leiden iſt das
deine, Weil ich dein bin, o mein
Bott!
3. Auf dich harr' ich, wenn das
keiden Nicht fo bald zum Ende
eilt; Dich und mich faun’s nim-
mer [heiden, Wenn's gleich noch
lang’ verweilt. And auch dieß
mein gläubig Hoffen Hab’ ich nur
allein von dir; Durch dich ftebt
mein Herz dir offen, Daß du ſol⸗
ches fchaffft in mir.
4. Bei dir ift mein Heil und
Ehre, Meine ftarfe Zuverſicht;
Willſt du, "dag die Noth fich
mehre, Weiß ich doch, du TAfft
mich nicht. Denfet mich der
Feind zu fällen Und zu treten
unter fich, Will ich auf den Fels
mich fielen, Der erhält und
ſchirmet mich.
5. Liebe Seelen, traut beftändig
Eurem ewig treuen Hort! Er ift
Gott und ift lebendig, Bleibt
euch nah an jedem Drt. Iſt euch
irgend Hülfe nöthig: Klopft nur
an, er ift zu Haus Und zu jeder
Hülf erbötig; Schüttet euer Herz
nur aus!
6. Aber wie kann's dem gelin⸗
gen, Der aufs Fleifch die Hoffe
358
nung ſtellt? Bei den Hohen und
Geringen Iſt fein Zroft, der
Probe hält; Traut doch lieber
auf den Einen, Welcher Lich’ und
Allmacht Hat; Daß er helfen
kann den Seinen, Das beweist
er mit ber That.
7. Eins mit dir, Gott, weine
gef, Geh? ich in der Stille hin,
enn zuletzt kommt doch das
Befte, Und das End’ ift mein
Bewinn., Deine Allmacht bilft
mir tragen, Deine Lieb’ verfüßet
mir Alles Bittre, alle Plagen;
Darum bin ich ſtill zu dir.
8. Laß es nur, 0 Seele, geben,
XXI. Bom Sinn und Wandel der Chriften,
Wie es gebt, und forge nicht;
Endlich wirft du dennoch feben,
Dag Gott übt ein recht Gericht.
Hier fchon ift er deine Stärke,
Daß dir gar nichts ſchaden kann,
Dort vergilt er alle Werke, Die
du bier in ihm getban.
9. Breit’, o Herr, doch deine
Güte Ueber mich, nimm mich in
dich, So wird hinfort mein Ge:
müthe Stille bleiben ewiglich!
Werde Alles und in Allen! Gib
uns, dag wir dirallein Trachten
allzeit zu gefallen; Sp wird Alles
ftille ſeyn
Me. Was Gott thut, Bas ift wohlgethan ıc.
487. D reicher Gott voll
Gütigkeit, Vol Gnade, voll Er:
barmen, Wie groß iſt deine
Freundlichkeit Bei allen geiftlich
Armen! Mein Herz ift ftil Und
fpricht: dein WIM, O Bater in
der Höhe, Dein Wille nur ges
ſchehe!
2. Laß leuchten mir dein Ange⸗
fibt In meinem dunfeln Ser:
zen, Weil deines theuren Wortes
Licht Zerſtreuet alle Schmerzen,
Und öffne mir Die fchöne Thür
Der Gnaden und ber Wahrheit
An lauter froher Klarheit.
3. Wie felig und wie heilig iſt,
Wer dazu fann gelangen, Daß
da, o Mittler Jefus Chrift, Den | X
Willen nimmt gefangen, Und
bringft den Sinn Zum Bater
bin, Verſöhnt mit deinem Blute!
Da ſchmeckt man alles Gute,
4. Denn Bott ift nicht ein Men:
ſchenkind, Was Böfes zu erwäh⸗
len; Der befteMenfch ift oftmals
blind, Und kann gar Leichtlich
fehlen; Wer aber fih Ganz wil-
liglich Vergnügt in Gottes Wes
gen, Der findet lauter Segen.
5. Drum fchaff’ in mir, du heil:
ger Beift, Den wahren Sinn des
Sohnes, Und gib mir, der du
Tröfter heiß'ſt, Die Einfalt dei:
nes Thrones: Daß ich ſtets frei
Bom Wollen fey, Und mich dir
übergebe, Daß dein Wil’ in mir
ebe
6. Serbrich, o Bott, des Ten:
fels Lift, Der immer will verhin⸗
dern, Daß nicht, was auch dein
Rathſchluß iſt, Erfcheine deinen
indern! Bertreib’ den Feind,
Der’s böfe meint; Laß nicht zum
Ausbru
droht den Frommen!
7. Wenn aber deines Friedens
Schein Nun zeiget deinen Wil:
len, So wolleſt du, ohn' alle Bein,
fommen, Womit er |
5. Bom Bertrauen auf Gott.
Auch allen Zweifel ſtillen. Ber: | al. unfre Seelen; Dein Wille
fegle dn Mit tiefer Ruh’ In die ſey mein Wählen!
Me. Was Gott thut,
488, Auf Gott, und nicht
auf meinen Rath Will ich mein
Glück ſtets bauen, Und dem, der
mich erſchaffen hat, Mit ganzer
Seel trauen. Er, der die Welt
Almichtig halt, Wird mich in
meinen Tagen Als Gott und
Batertragen.
2. Er fah von aller Ewigkeit,
Wie vid mir nügen wärde, Be:
ſtimmte meine Lebenszeit, Mein
Glück und meine Bürde. Was
jagt mein Herz? Iſt auch ein
Schmerz, Der zu des Glau⸗
bens Ehre Nicht zu befiegen
wäre?
3. Gott kennet, was mein Herz
begehrt, Und Hätte, was ich bitte,
Mir guddig, eh’ ich's bat, ge-
währt, Wenn’s feine Weisheit
lite, Er forgt r mich Stets
väterlich. Nicht, was ich mir
erſehe, Sein Wille, der geſchehe!
das iſt wohlgethan x.
4. Iſt nicht ein ungeſtoͤrtes
Glück Weit ſchwerer oft zu tra⸗
en, Als ſelbſt das widrigſte Ge⸗
chick, Bei deſſen Laſt wir klagen?
Die größte Noth Hebt einſt der
Tod, Und Ehre, Glück und Habe
Verläßt uns doch im Grabe.
5. An dem, was ewig fellg
macht, Läßt Gott es Keinem feh⸗
len; GSefundheit, Weltluft, Chr’
and Pracht Sind nicht das Glück
der Seelen. Wer Gottes Rath
Bor Augen bat, Dem wird ein
gut Gewiffen Die Trübfal auch
verfüßen.
6. Was iſt des Lebens Herrlich-
feit? Wie bald ift fie verfchwuns
den! Was iſt das Leiden diefer
Zeit? Wie bald iſt's überwuns
den! Sofft auf den Heren! Er
bilft uns gern; Send fröhlich,
ihr Gerechten! Der Herr hilft
feinen Knechten.
Mel, Sieh, Hier bin id ⁊c.
489, Schweigt vom Glücke
Und Geſchicke, Die ihr Gottes
Thun nicht wißt! Mir genüget,
Was Gott füget, Der da Erd' und
Simmel mißt, Der lebendig, Der
‚fänbig, Der der rechte Ba-
er iſt.
2. Auf der Erden Kann Nichts
werden Ohne Gott, von Unge⸗
fähr; Was gefchiehet, Sah und
fiedet, Drdnet, ſchicket, lenket er;
Auch das Kleinſte, Das Gemeinſte
Kommt von ſeiner Vorſicht her.
3. Alle Schritte, Alle Tritte
Sind dem Vater wohl bekannt;
Wenn ich falle, Da ich walle,
am ich doch in feine Hand;
ehn die Bänge Durch's Ges
dränge, Gehn ſie Doch zum Ba-
terland.
4. Das ift fefte: Auf das Belle
Führt mich Gott auffeiner Bahn,
Und ich fühle An dem Ziele, Was
er thut, ſey wohlgetban. Ewig
währe Seine Ehre, Weiler fes
(ig führen kann!
XXi. Vom Sinn und Wandel der Chriften.
Mel. Freu' dich fchr, o meine Seele ac.
490. D mein Herz, gib dich
ufrieden! D verzage nicht fo
ald! Was dein Gott dir hat be:
fchieden, Nimmt dir feiner Welt
Gewalt. Keiner hindert, was Er
will. Harre nur, vertraue ftill;
Seh’ des Wegs, den er dich ſen⸗
det! Erbegann, und er vollendet.
2. Hüllt er dich in Dunkelhei⸗
ten, &o lobfing’ ihm aus der
Naht; Sieh, er wird dir Licht
bereiten, Wo du’s nimmermehr
edacht. Häuft fich Noth und
—* umher, Wird die Laſt dir
aflzufchwer, — Faßt er plöglich
deine Hände, Und führt felber
dich an’s Ende.
3 Wär auch alle Welt dir
feindlich,Rottete fich wider dich:
— Danf ihm! o der Herr ift
freundlich, Seine Huld währt
ewiglih. Sind auch Trauer,
Angft und Leid Seines Segen:
dunkles Kleid: Danf’ ihm; —
ſchickt feinen Segen Auf gehein⸗
nißvollen Wegen.
4. Endlich wird dein Morgen
grauen; Kennft du nicht jein
Morgenrotb? Darfit du zagend
rückwärts fohauen, Wen dich
Gluth und Sturm bedreoht?
Denn auh Keuerflamm und
Wind Botenfeines Willens find;
Und kann's nur ein Wunder wen:
den: Auch ein Wunder dann er
fenden!
5. D fo laß denn alles Bangen!
Wirke frifch, balt muchig aus!
Was mit ihm du. anzefangen,
Führet er mit dir hincus. Und
ob Alles widerfieht: In Ber:
trau'n und in Gebet Bleib’ am
Werke deiner Hände, So fährt
er's zum fchönften Ende.
6. Bon der Raͤchſtenliebe.
Mel. Sollte’ ih meinem Gott nit fingen ıc.
491. Unter jenen großen
Gütern, Die uns Chriftus zuge:
theilt, Iſt die Lieb’ in den Ge⸗
müthern Wie ein Balfanı, der
fie heilt, Wie ein Stern, der herr:
lich blinfet, Wie ein Kleinod, def-
fen Preis Niemand zu benennen
weiß, — Wie die Schönheit, die
uns winfet, Und die Luft, die Je⸗
dermann Smwingen und vergnü-
gen kann.
2. Liebe kann uns Alles geben,
Was auf ewig nüht und siert,
Und zum höchſten Stand erhe⸗
ben, Der die Seelen aufwärts
führt. Menſchen⸗ oder Engel:
jungen, Wo fich feine Lieb’ er:
weist, Wie beredt man fonft fie
— — a fe au —
gen, Sind ein tiget Geſang,
Sind ein Erz⸗ und Schellen⸗
klang.
3. Was ich von der Weisheit
höre, Der Erkenntniß tiefer Blick,
Die gebeimmißvolte Lehre, Und
des Glaubens Meiſterſtück, So
ber Berge Grund verfeget, Und
was fonft den Menichen .chrt:
6. Bon ber Rächftenliche,
Das verlieret feinen Werth, Alles
wird für Nichts gefchäget, Wenn
fich nicht dabei der Geift, Der die
Liebe wirft, erweist.
4. Hätt' ich alle meine Habe
Mild den Armen zugewandt,
Dpfert’ ich mich felbfidem Grabe,
Schent? ich nicht der Flammen
Brand, Gäb' ich meinen Leib auf
Erden Ahnen zu verzehren bin,
Und bebielte meinen Sinn:
Würd’ ich doch nicht beſſer wer-
den, Bis mich wahre Lich’ er-
fült, Die aus Gottes Herzen
quillt.
5. Glaubensſieg und Hoff⸗
nungsblüthe Führt uns tröſtend
durch Die Welt, Wis das irdifche | hi
Mel. Befiehl du
492, Nicht Opfer und nicht
Gaben, Auch Ruhm und Ehre
nicht, Noch, was ſonſt Sünder
haben, Befreit uns vom Gericht.
Rur Jeſu Liebe bleibet; Sie iſt
von Ewigkeit; Was außer ihr
Ei treibet, Berfchwindetmit der
eit.
2. Sie gibt uns Kraft und Le⸗
ben, Reißt jeden Bann ent⸗
zwei, Lehrt helfen, tröſten, geben,
Macht von der Lüge frei. Sieh
muß gerecht uns machen Und los
von Stiudenluft, Sum Beten
Fi zum Wachen Bewegen unfre
ruft.
3. Sie iſt die höchſte Bierde,
Des Chriftenthumes Kern; Sie
gilt als ſchönſte Würde Und
vone vor dem Herrn. Was
361
Gebiete Und der Schöpfungsbau
zerfällt; Nur der’ Liche weite
Gränzen Streden ſich in Ewig⸗
keit; Alle, die ſich ihr geweiht,
Werden unaufhörlich glänzen.
Glaub’ und Hoffnung bleiben
bier; Liebe währet für und für.
6. O du Beift der reinen Liebe,
Der von Gott du gebeft aus, Laß
mich ſpüren deine Triebe, Nimm
dir hin mein Herz und Haus!
Was in mir fich felbft nur fu-
het, Es nicht teren mit Andern
meint, Haß ift, und nur Liebe
fcheint, Laß mich halten als
verfluchet; Lenke meinen ganzen
Sinn, Geift der Lieb’, zur Liebe
n
beine Wege ac.
bilfe’s, mit Engelzungen Hoch
reden ohne Herz? Men Liebe
nicht durchdrungen, Der ift ein
todtes Erz.
4. Geheimnißvolle Lehren Und
ftarfer Glaubensſinn Stehnnicht
bei Gott in Ehren, Wenn Liebe
nicht darin. Der treibt: nur
arm Gefchwäte, Wer falt
und liebeleer Der größten Weiss
heit Schätze Darleget um fich
er.
5. Der Bater ift die Liebe, Der
Sohn iſt Lieb' allein; Des heil’:
en Geiftes Triebe Sind Liebe,
Bei und rein. Das tft die Les
bensquelle Bon Bater und vom
Sohn! Mach’ unfree Seelen
belle, Du Strom von Gottes
Thron!
XXI. Vom Sinn und Wandel der Ghriften,
Mei. Alles it an Gottes Segen ıc.
493. Liebe, du der Gottheit
Spiegel! Liebe, der Erlöfung
Siegel! Liebe, fehönftes Him⸗
melstind! Liebe, Königin der
Gaben, Welche Gottesfinder ba=
ben: Selig iſt, wer dich gewinnt!
2. Bald mit ſtaunendem Ent-
süden, Bald mit tiefbefchämten
Bliden Schau’n wir dich, du
heilig Bild! Weit find wir von
dir verirret, — Neid umd Haß
bat uns verwirret; Wir find
zaub, und du bift mild.
3. Wir, ein fletes Seldfiver-
ehren, Du, ein ſtetiges Ernäh⸗
zen, Dem es nie an Kraft ge
bricht; Wir, verfenkt in Nacht:
eftalten, Die uns bart gefangen | hi
alten; Du, ein wunderfames
Licht!
4. Hilf dem Geift zum Schöpfer
dringen, In fein Herz hinein fich
nen Wo dein hoher Ur-
ung quillt, Der noch aller
Erde Weiten, Ja, den Lauf der
Emigfeiten Einft mit taufend
Pſalmen füllt!
5. Liebe! die im Gotteslamme
Uns aus Sünd' und Höllenflam-
me Mächtiglich herausgelicht;
Die uns Nahrung, die uns Hülle
Nun aus Jeſu Gottesfülle Reich-
lich zu genießen gibt: —
6. Liebe! die mit Siegeszeichen
In fo vielen Schöpfungs: Rei:
hen, Wie ein Held mit Xorbeern,
prangt; Liebe! der fo manche
Seele Hier und dort mit fro-
ber Kehle Ihre ew'ge Rettung
danft: —
7. Liebe! die für Gottes Kinder,
Wie für noch verlorme Sünde
Dflegerin und Freundin iſt; Die
auch in der Mörderhöhle Gleich
dem Samariters:Dele Sich in |
unſre Wunden gieft:
8. Werde du in unfrem Wal:
len Unfree Sereus Wohlgefal⸗
len, Unſrer Seele Sonnenſirahl!
Zeuch uns hin in deine Schule,
Nimm vor Jeſu Lehrerſtuhle Uns
in feine Jüngerzahl!
9. Wer durch Ehrifti Geift nnd
Wunden Gläubig mit ihm felbft
verbunden, Lebt auch deinen Hel⸗
denfinn; Unverdroſſen im Ge
fchäfte, Gibt er Leibs⸗ und Sees
lenfräfte Gernzu deinem Dienfte
n.
10. Laß nach deinen heil'gen
Lehren Uns die Gaben Audrer
ehren; Gott vertbeilet frei fein
Licht! Laß uns deinen Geiſt bes
wahren, Hoch und ftürmifch ber:
zufahren, Denn die Liebe bläht
fich nicht.
11. Lehr' uns unfre Kräfte mefs
fen, Unſre Schwachheit nie ver-
effen; Liebe will in Demuth
ehn. Worte, Sitten und Ge:
berden Laß durch dich gemildert
werden! Wahre Liebe kann nicht
fchmähn.
12. Laß uns nicht uns felber
leben; Brich die Langſamkeit
zum Beben! Liebe bat nicht Ei:
ennutz. Fremder Leidenfchaften
limmen Sol uns nicht ſo⸗
leich verftimmen; Liebe ift des
riedens Schuß.
13. Lehr’ uns Andrer Thun
erklären, Nichts auf Argmohn
6, Bon ber Rächftenliebe,
feindlich kehren! Liebe rückt nicht
Alles auf. Bei der Einfalt tiefen
Schägen, Findet fie ihr ganz
Ergögen Ander Wahrheit freiem
Lauf.
14. Bei'm Vergeben, Glauben,
Hoffen Schaut fie ſchon als ein-
getroffen, Was die Zukunft erft
enthüllt. Weſſen fich die Liebe
freuet, Was fie wünfcht und
prophezeiet, Wird zumeift von
Gott erfüllt.
15. Liebe löst die Geiftesflügel,
Liebe fprengt die Seelenriegel,
Dringt durch jede Scheidewand,
Daß, dem Stüdwerf ganz ent⸗
nommen, Gottes Kinder endlich
fommen In ihr freies Baterland.
16. Liebe! lehr' uns weislich
563
bandeln, Und in der Gemeinde
wandeln, Wie ſich's ziemtin Bots
tes Haus. Liebe! hilf uns auch
die Böfen, Die fein Schrediwort
fann erlöfen, Führen aus dem
Tod heran.
17. Will ein Dunft aus Hoͤllen⸗
flüften Seiterfeit vergiften,
Dder droht uns andre Pein:
Dann führ' uns, o Geiit der
Liebe, Durch’s Gericht, — ſey's
noch fo trübe, — Königlich in
Gott hinein! :
18. Laß, o Herr, an jedem Drte
Uns auf deine Geiftesworte Als
auf unfern Leitſtern fehn: „Laſſet
alle eure Dinge, Sey'n es große,
ſeyn's geringe, In der Liebe nur
geſchehn!“
Me. O du Liebe meiner Liebe ac.
494, Gott, dein Lieben iſt
ein Lieben, Das kein Menſch be⸗
greifen kann. Lehre mich Erbar⸗
mung üben, Wie du auch an mir
gethan! Mach' mein Herz zu dei⸗
nem Tempel! Kein Herz iſt, das
vor dir gilt Ohne deines Geiſtes
Stempel, Ohne deiner Liebe Bild.
2. Feinde lieben, Sünder tra⸗
gen, Ohne Ausnahm' gütigfenn,
uch zu Sluchern „Friede! fa
gen, Großen Schuldnern viel
verzeihn, Böſ's mit Gutem über:
winden, Gnad’ erzeigen ftatt der
Rach’, Das läſſ'ſt du an dir uns
finden; Wer’s erfährt, der ahmt
es nach.
3. Vater, werde ob mir Armen
Des Erbarmens ja nicht müd';
Lehr' mich aber auch Erbarmen,
Wie dein Kind an dir es ſieht.
Werd' ich irgend ungeduldig,
Halt' mein Herz in deiner Zucht,
Daß es Brüder, die mir ſchul⸗
dig, Nicht im Zorn zu würgen
ucht.
ſu Laß mich auf dein Wort ſiets
ſehen: Unbarmherziges Gericht
Werde über den ergehen, Der
ſein hartes Herz nicht bricht. Dar⸗
um gib, wann einſt im Lichte Du
als Richter kommſt heran, Daß
ich wider das Gerichte Dein Er⸗
barmen rühmen kann!
Mel. Altes iſt an Gottes Segen a
495, Mur wo Lieb’ ift, da | feine Klarheit, Finſter find wir
iſt Wahrheit; Ohne fie gibt’s | wir ohne fie. Heuchelnd wirft vor
Bott du treten, Wenn du nicht
bedentft beim Beten, Daß er dich
zum Bruder zieh”.
"2, Denke nicht, der Herzensprü⸗
fer Schau’ vor deinem Wort
nichttiefer Aufdes Herzens Sinn
und Rath. Haffeft du den Feind,
fo wiſſe, Daß das Reich der Fin⸗
fterniffe Deinen Geiſt gebunden
bat.
3. Nur die Sünde follft du haſ⸗
fen, Aber Sünder mild umfaffen;
Site zu richten, ziemt dem Herrn.
Kreut’s dich, daß fie find gebun⸗
den? Spotteft du ob ihren Wun⸗
dent Komm, und bilf fie heilen
een
4. Wenn fie deine Liebe ſchmä⸗
ben, Vornig aus dem Weg dir
eben, Dann befichl fie deflen
Kath, Der, die Armen, Zodten,
Blinden Bon dem Elend zu ent:
binden, Tauſend Liebesfräfte hat.
5. Blaub’s: dein Lieben und
Berzeihen Wird zum Frieden dir
gedeihen Bei dem Herrn, der
Frieden iſt. Nenn’, o Menfch,
nur wenn du liebeſt, Wenn mit
XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften,
Chriſto du vergiebeft, Dich mit
feinem Namen: Chrift!
6. Selbft die Gabe, die du gie:
befi, Wiegtnicht ſchwerer, als du
liebeft; Liebe gebt den Gaben
vor. Schwerer wiegt oft eine
Sähre, Die vol Mitleids, Gott
zur Ehre Aus dem Auge dringt
empor.
7. Wie die Sonn’ am Himmel
ſtehet, Freud’ auf Gut’ und Böfe
fäet, Alfo fey dein Chriſtenherz!
Lern’ in Liebe Chrifto gleichen,
Lern’ im Lieben ibn erreichen
Unter greuden, unter Schmerz!
8. An den trübften Leidensftun-
den, Ueberdeckt mit TZodeswuns
den, Sing am Kreuze Gottes
Sohn, Litt für uns, für feine
Feinde, Die er rufet zur Ges
meinde, Todesqual und Mörder:
ohn
9. Willſt mit göttlichen Gefüh⸗
len Du in leeren Worten ſpie⸗
len, Und doch Chriſti Jünger
ſeyn? Geh' zu ihm und lerne
leben, Lern' im Leben das Ver⸗
geben, Im Vergeben ſelig ſeyn!
Mel. Gott iſt gegenwärtig ⁊.
496. Kommt in's Reich der
Liebe, O ihr Gotteskinder, Ihr
mit Gott verſöhnten Sünder!
Lernt von eurem Heiland Recht
die Brüder lieben Und euch täg⸗
lich darin üben. Folgt dem Herrn,
Traget gern Seines Leibes Glie⸗
der, Auch die ſchwachen Brüder.
2. Sünde zu vergeben, Sünde
an vergeffen, Das hat Keiner fo
efeffen, Als der greund der Sün⸗
der, Der mit eignem Blute Sei:
nen Feinden felbft zu Gute Vol⸗
ler Huld Alle Schuld Auf fich
bat genommen Und getilgt voll
fommen.
3. Wirft der —* der Seelen
Zwiſchen eure Herzen Streit und
Haß, Verdacht und Schmerzen,
D fo ſeyd nicht läſſig, Wartet
nicht fo lange Bis zum Sonnen:
untergangel ZTödtet bald Die
Gewalt Aller Swiftigfeiten, Die
den Kal bereiten.
6. Von der Nächftenliebe, |
4. Bleibt nicht fo beftändig Auf
dem eignen Nechte, Werdet gern
der Andern Knechte; Denn die
füge Liebe Dedt der Sünden
Menge, Duldet ohne Maß und
Länge. Liebt euch fehr, Liebet
mehr, Nährt das Liebesfeuer
Alle Tage treuer.
865
5. Abba, lieber Bater, Sohn
und Geift der Gnaden, Heile al:
len unfern Schaden! Falfchheit,
Schein und Tüde, Stolz und
Eigenliebe Kreuzige durch deine
Triebe! Höll' und Welt Sind
gefällt, Wenn wir dich nur ken⸗
nen Und in Liebe brennen.
Mel. Shmüde dich, o Liebe Seele x.
497, Seele, rühme Derer
Gaben, Die die wahre Liebe ha⸗
den! Alles, was ein Menfch mag
denfen, Iſt um Liebe hinzuſchen⸗
fen. Hör ihr Lob mit Kreuden
fagen: Falſchheit kann fie nicht
vertragen, Arges kann fie nie
verlangen, Nur am Guten fann
fie bangen.
2. Sie beſteht nicht bloß im
Nunde, Nein, fie quiflt vom
Herzensgrunde, Läſſet fich mit
reichen Werfen Bei dem Näch-
ften treulich merfen. Liebe trägt
der Demuth Zeichen, Pflegt den
ndern gern zu weichen, Auch
mit Chr’ und Dienft den From⸗
men Williglich zuvorzukommen.
3. Liebe wirfet ohn' Ermüden,
Was die Pflicht ihre zubefchie-
den; Andachtsgeift uud Lichts:
begierde Iſt der Liebe ſchönſte
Zierde. Keine Zeit fann fie zer⸗
drüden, Sie fucht fich darein zu
ſchicken, Sucht fie mit getreuen
Händen Gott zu Ehren anzu⸗
wenden. _
4. Liebe hofft, und ift vergnü⸗
get, Bis fich’s ihr nach Bude
füget, Gibt fich im der Trübſal
ſchuldig, Wird darin nicht um:
geduldig, Flehet und hält am mit
Beten, WIN die Heiligen vertres
ten, Iſt bemüht, fich ohne Schä-
men Ihrer Nothdurft anzuneh⸗
men.
5. Liebe herbergt gern und fpei-
fett, Was des Shirms bedarf
und reifet, Seguet herzlich, die
ihr fluchen, Und die ihr Verder⸗
ben fuchen; Sucht nur Freude
zu bereiten, Freuet fich bei Fröh⸗
lichfeiten; Und wenn Andre gehn
und weinen, : Sieht man fie be-
trübt erfcheinen: |
6. Liebe kann nicht mwiderfire-
ben, Lehrt ineinem Sinne le:
ben, Zrachtet nicht nach hoben
Dingen, Sondern hält fich zu
Geringen. Liebe läßt auch An:
dre walten, Pflege fich nicht für
flug zu halten, Pflegt ein böſes
Thun und Schelten Nur mit
Gutem zu vergelten.
7. Liebe fiebt man ehrbar Ie-
ben, Niemand Aergerniffe geben,
Und, wenn fich die Andern ſpal⸗
ten, Nach Bermögen Frieden
halten. — Wollt ihr nicht die
Liebe lieben? Seht, fo wird ihr
reis befchrieben! Sehet fie aus
efu quillen! Rommet, euer Herz
zu ftillen!
XXI. Som Sinn und Wanbel ber Ghriften,
Me. O Bott, du frommer Bott ır.
498. Von dir, o treuer Gott,
Muß Fried' und Eintracht kom⸗
men, Der du uns gnadenvoll
Zum Krieden aufgenommen. Die
Eintracht haſt du lieb, Du lohnſt
ihr ewig wohl, Und lehreft, wie
man fie Im Glauben üben fol.
2 Drum fleben wir zu die Um
deines Beiftes Babe, Daß Jedes
unter uns Ein Herz voll Frie⸗
den babe. Gib, das wir alles
fammt Im Guten einig fey’n,
So fammeln wir gefammt Die
Frucht des Friedens ein.
3. Laß Eins dem Andern jet
Sum edeln Balfanı werden, Daf
ein bedrängtes Herz In allerlei
Beichwerden Bon feinem Räch⸗
fien Troſt Und Hülfe kommen
fe’, Und daß ein Bruderher;
Das andre nicht verſchmäh'.
4. Laß uns in Einigfeit Stets
bei einander wohnen, Und trag’
uns allegeit Mit gnädigem Ber:
fehonen. Laß unter deinem Bolt
Die Eintracht herrlich blühn, Bis
wir aus Krieg und Streit Sum
ew’gen Krieden ziehn!
7. Bon ber Weisheit und Einfalt.
Met. Herr Jeſu, Gnadenſonne x.
499. Die Weisheit diefer
Erden Iſt noch die wahre nicht;
Sie wird zur Thorheit werden
Im göttlichen Gericht. Herr,
mache, dir zum Preife, Mich zu
dem Himmel weife, Und fende
mir dein Licht!
2. Wüßt' ich, was Schul’ und
Staaten Auf Erden glüdlich
macht, Was wäre mir geratben, | T
Wenn mein Gewiſſen wacht, Und
ich bin nicht daneben Auf ein
nnendlich Leben Zu meinem Heil
bedacht?
3. Was helfen mir Verdienſte,
Wenn ich ein Sünder bin? Was
nützen mir Gewinnfte, Wenn der
nicht mein Gewinn, Auf den mir
felig fterben, Mit dem wir ewi
erben?! Was bat man ohne ihn
4. Bott nur als Bott erfennen,
Das bat noch wenig Lohn; Man
fol ihn Bater nennen In Jeſu,
feinem Sohn. Das find die wah⸗
ren Weifen, Die nur die Weisheit
preifen Bon Ehrifti Kreuz und
on.
5. O Geiſt der Weisheit, präge
Mir meinen Heiland ein, Und
richte meine Wege Auf diefes
Biel allein; Sp geb’ ich nicht
verloren, So fterb’ ich nicht wie
PA So werd’ ih felig
eyn
Mel. Kommt her zu mir, ſpricht ıc.
500. Mein Gott, erleuchte | die von oben kömmt, Die unfrer
mein Geficht Durch deines Wor- | Thorbeit Herrfchaft hemmt, Die
tes heitres Licht, Die Weisheit himmliſch ift zu nennen!
recht zu fennen, Die Weisheit,
2. Die Weisheit ift auf’s Erſte
7. Bon ber Weisheit und Einfalt, 367
feufch, Sie zähmt das zügellofe | Sie handelt voll Barmherzigkeit;
Fleiſch, Ste heilige Herz und | Man fiehet fie zu jeder Zeit Biel
Nieren; Sie lenft und neigt den | gute Früchte tragen.
ganzen Sinn Zu Jeſu, dem Ge | 5. Sie will ganz unpartbeiifch
iebten, hin, Und läßt fich nicht | fepn, Es biendet fie fein eitler
verführen. Schein, Kein Anfehn der Perfos
3. Ste ſtellt ſich ſanft und fried: | nen. Sie ift von der Berftellung
fam dar; Man wird nicht Neid | frei, Und will nicht mit der Heu⸗
noch Zanf gewahr, Da, wo fie | chelei In einem Haufe wohnen.
eingefehret. Sie fließet wie ein | 6. Herr, fchenf’ mir diefer Weis:
helier Bach, Und gibt viel lieber | heit Bier, Und laß fie unverrädt
etwas nach, Eh? fie den Frieden | in mir Ihr ſchönes Werk vollen-
ftöret. den! So wird, o Gott, fein fal-
4. Sie fährt nicht unbedachtfam | fcher Schein, Kein Irrlicht mein
bin, Sie bleibet nicht auf ihrem | Verführer feyn, Moch meine See⸗
Sinn, Sie läßt fich gerne fagen. | le blenden.
Mel. Die Tugend wirb durch's Kreuz ıc.
501. D ſüßer Stand, o fe’: | Welt gehöret, Das iſt ihm lauter
ges Leben, Das ans der wahren | Seelenpein; Und wenn es fich zu
Einfalt quillt, Wenn fich das | Gott gefehret, So macht es fich
Her; Bott ſo ergeben, Daß Chrifti | vom Eitlen rein. .
Sinn es ganz erfüllt; Wenn fi | A. Die Einfalt Ehrifti ſchließt
der Geift, nach Chrifti Bilde, | die Seele Bor allem Weltgetüm:
Erhoben hat in Recht und Licht, | mel gu; Biel lieber in der ſtillſten
Und unter ſolchem klaren Schilde | Höhle Sucht fie bei ihrem Gotte
Durch alle falfchen Höhen bricht! | Ruh’. Wo fich das Heuchelvolf
2. Was Andern ſchön und lieb- | in Lliiten, Mit Weltgenuß und
lich winfet, Iſt folchem Herzen | Eitelfeit, Dft unter gutem Schein
Thorenfpiel. Was Manchem uns | will brüften, Da fühlt fie Kampf
gefährlich dünket, Iſt folchem | und harten Streit.
Herzen fchon zu viel. Warum? | 5. Die Einfalt ei von feiner
es gilt der Welt abfagen; Hier+ Zierde, Als die in Chriſti Gnade
heißt’s: rührt fein Unreines an! | liegt; Die reine, bimmlifche Bes
der kann das Kleinod nicht er⸗ gierde Hat Stolz und Thorbeit
Jagen, Dee nicht die Weltluſt bon befiegt. An einem reinen
abgethan. Gotteskinde Glänzt Gottes Na⸗
3. Das Himmelsbrod iſt viel zu | me ſchön und rein; Wie möcht’
lieblich Dem Herzen, das in Jefu | es denn vom eiteln Winde Der
Iebt; Was beidemgrogen Haufen | Welt noch umgetrieben ſeyn?
üüblich Iſt ihm ein Greu'l, denes | 6. Bon Sorgen, Noth und allen
begräbt. Was zu dem Glanz der | Plagen, Damit die Welt fich ſelbſt
368
anficht, Bom Neid, womit fich
Andre tragen, Weiß Ehrifti Sinn
und Einfalt nicht. Der Schag,
den fie im Herzen träget, Bewahrt
ſie wider Eiferfucht, Und freut fich,
wenn ibhrHeiland heget In andern
Seelen reife Frucht.
7. O ſchönes Bild, ein Herz zu
fehauen, Das fich mit Chrifti Ein:
falt ſchmückt! Geht hin, ihr thö⸗
richten Jungfrauen, Schlaft nur,
bis euch die Nacht berüdt! Was
find die Lampen fonder Dele?
Schein, ohne Licht und Chrifti
XXI. Vom Sinn und Wanbel ber Ghriften.
Sinn! Sucht doch was Bell’res
für die Seele, Und gebt der Welt
das Ihre bin!
8. Ah, Jeſu, drücke meinem
Serzen Den Sinn der lautern
Einfalt ein! Reiß aus, wenn
auch mit taufend Schmerzen,
Der Welt ihr Wefen, Tand und
Schein! Ich will nicht mehr das
Bild und Zeichen Des Hochmuths
teagen; laß mich nur Der Einfalt
Stier und Schmud erreichen; Das
iſt Die neue Creatur!
Mel. Ringe reht, wenn Gottes Gnabe ıc.
302, Heirge Einfalt, Gna⸗
denwunder! Ziefite Weisheit!
größte Kraft! Schönſte Zierdel
Liebeszunder! Werf, das Gott
alleine ſchafft!
2. Alle Freiheit geht in Ban-
den, Aller Reichthum ift nur
Wind, Alle Schönheit wird zu
Schanden, Wenn wir ohne Ein-
fale find. -
3. Wenn wir in der Einfalt
ftehen, Iſt es in der Seele licht;
Aber wenn wir doppelt fehen,
So vergeht uns das Geficht.
4. Einfalt denkt nur auf das
Eine, In dem alles Andre fteht;
Einfalt hängt fich ganz alleine
An den ewigen Magnet.
5. Einfalt quillt aus Se Wun⸗
den Mit dem theuren Sühnungs⸗
blut; Wer fie da nicht hat gefun-
Fin Der ifi fern von diefem
ut
6. Wem fonft Nichts als Jeſus
ſchmecket; Wer allein auf Jeſum
blickt; Weffen Ohr nur Jeſus
weder; Wen Nichts außer ihm
erauidt;
7. Wer nur bat, was Jeſus
fhenfet; Wer nur lebt ans feiner
UM; Wer nur gebt, wie Er ihn
enfet; Wer nurfann, was Jeſus
will;
8. Wer nur wallt auf feinem
Pfade; Wer nur fieht in feinem
Licht; Wer nur fiets verlangt
nach Gnade, Und mag alles An:
dre wicht;
9. Wer ibn fo mit Inbrunſt lie:
bet, Daß er feiner felbft vergißt;
Wer fich nur um Ihn betrüber,
Und in Ihm nur fröhlich iſt;
10. Wer allen auf Jeſum
trauet; Wer in Jeſu Alles find’t:
— Der ift auf den Fels erbauet,
Und ein fel’ges Gnadenfind.
11. Wohl dem, der den Sen
läßt machen! Wohl ibm! Jeſus
ift fein Hirt; Jeſus wartet feiner
Sachen, Daß man fich verwun-
dern wird. ,
8 Wachſamkeit und Treue,
869
8. Wachſamkeit und Treue.
Eigene Melodie.
903, Mache dich, mein
Geift, bereit, Wache, ſleh' und
bete, Daß dich nicht die böfe Zeit
Unverhofft betrete! Dft fehon tft
Satans Lift Ueber viele From:
men Zur Berfuchung fommen.
2. Uber wache erſi recht auf
Bon dem Sündenfchlafe: Denn
es folget fonft darauf Eine
lange Strafe, Und die Noth
Sammt dem Tod Möchte dich
In Sünden Unvermutbet finden.
3. Wache auf! fonft fannft du
nicht Chriſti Klarheit ſehen;
Vache! fonft wird dir fein Licht
Ewig ferne fieben: Denn Gott
will Kür die Füll' Seiner Gna⸗
dengaben Dffne Augen haben.
4. Wache, daß dich Satans Lift
Richt im Schlaf erbliche, Weil
er ſonſt behende ift, Daß ex dich
umſtricke; Und Gott gibt, Die er
liebt, Oft in feine Strafen, Wenn
fie ficher ſchlafen.
5. Wache, daß Dich nicht die
Welt Durch Gewalt beswinge,
Oder, wenn fie fich verftellt, Wie⸗
ran fih bringe. Wach’ uud
Ne’, Daß du nie Zalfche Brü—
ref, Weltgunft nie begeh⸗
6. Bach’ und nimm dich wohl in
Acht, Tram nicht deinem Herzen!
Mei. D Bott, du
04, Mei eine Sorg’ und
Furcht ni
ba Sof .nicht bei Chriſten
en, Und fie behutfam, Flug | kaum der
Leicht kann, weres nicht bewacht,
Gottes Huld verfcherzen; Denu
es iſt Boller Lift, Kann bald
Schwachheit heucheln, Bald in
Stolz fich ſchmeicheln.
7. Bete aber auch dabei Mit:
ten in dem Wachen; Denn der
Herr nur fann dich frei Bon dent
allem machen, Was dich drückt
Und beſtrickt, Daß du fchläfrig
bleibeit . Und fein Werk nicht
treibeit.
8. Ja, er will gebeten fepn,
Wenn er was fol geben; Er
verlanget unfer Schrei’n, Wenn
wir wollen leben, Und durch ihn
Unfern Sinn, Feind, Welt,
Fleifh und Sünden Kräftig
überwinden.
9. Doch getrofi! es muß uns
ſchon Alles glüdlih gehen, Wenn
wir ihn durch feinen Sohn Im
Gebet anfleben: Denn er will
Ale Füll' Seiner Gunft aus:
fchütten, Wenn wir gläubig
bitten.
10. Drum fo laßt ung Immer:
dar Wachen, flehen, beten, Weil
die Angit, Notb und Gefahr
Immer näher treten; Denn die
Seit Iſt nicht weit, Da uns Gott
wird richten Und die Welt ver:
nichten.
frommer Gott ıc.
gut und Sittern, heißt's,
chafft eurer Seelen Heil! Wenn
Fromme bleibt, Wo
Und wohlbedächtig machen! Mit | bleibt des Stinders Theil?
24
‘870
2. Der Satan geht umber, Und
fucht uns zu verfchlingen, eg
taufend Netz' und Strid’ In
unbemerften Dingen. Die Welt
ift blind, verführt, Und bind't
fich felbft die Ruth’; Ja, unſer
ärgſter Zeind Iſt unfer Fleifch
und Blut
3. Man fann fo manche Sünd'
Unwiffentlich begeben; Bor Gott
kommt der Gedanf Dem Werke
feich zu ſtehen. Ein arger
enſch verführt Dft hundert
um fich ber; Drum wer fteht,
De in Daß er vor'm Kal fich
wehr’
4. Ihr ſollet, fpricht der Herr,
Wie ich bin, heilig leben, Mir
eure Seelen ganz, Nicht halb:
getbeilt, en; Biel nocile
nach dem Kleifh Hab’ ich mir
nicht erwählt; Biel Herr⸗Herr⸗
füger find Der Hölle zugesählt.
5. Und wird ein Krommer
(olmm, Sp fol es ihm nicht
tenen, Daß er vor folcher Seit
Mechtfchaffen bat gefchienen.
Der Knecht, der feines Seren
Gebot weiß und nicht thut, Wird
doppelt? Streich’ empfahn Kür
feinen Frevelmuth.
6. Du haft genug zu thun, Die
eigue Seel’ zu retten. Wer noch
viel Andres hat, Wie viel muß
der vertreten! Je größres Amt
und But, Je größere Gab’ und
Kraft, Fe größer bilde du Dir
ein die Rechenfchaft.
XXI. Som Sinn und Wandel ber Chriften,
7. Des Richters Sufunft wird
Bleih einem Blig gefchehen;
Was unrein und gemein, Darf
nicht in Himmel geben. Selbil
in der Zwölfe Zahl war ein ver:
loren Kind; — Nicht Stadt noch
Dorf mag ſeyn, Wo nicht Ber:
dammte find.
8. Herr Gott, fo oft ich dieß
In meinem Geiſi bedenke, So
dringt wir Furcht und Angii
Durch Adern und Gelenfe, So
preif’ ich deine Treu’, Die mich
noch heut? erhält; Doch fleh' ich
bee mehr Kür mich und alle
Welt:
9. Senf deine wahre Furcht
In aller Menfchen Herzen; Laß
Niemand mitder Buß’ Und wah:
rem Glauben fcherzen! Muth:
willen — Trägheit, Ver⸗
meſſenheit, Verſtockung, Heuche⸗
lei, Bosheit, Unreinigkeit.
10. Hilf ſiegen über das, Was
du ſchon Überwunden; Zerſtöre
Satans Reich, Halt’ feine
Macht gebunden! Lag uns mit
Sorg’ und Fleiß Berlengnen,
widerftehn, Unhalten im Gebet,
Entjliehen und entgehn.
11. Berleih’ Geduld und Troft |
Im Kämpfen und im Singen,
Sorgfält'ge Wachfamfeit, Und
Kraft, hindurchzudringen, Daß
wir ohn' Unterlaß In der Be
reitfchaft fiehn, Und einft mit
sreudigfeit Bor deine Augen
gehn! j
Mel. Ringe recht, wenn Gottes ıc.
309. Wer fi dünken läßt | Fan! Es umfehleicht uns, wo wir
zu ftehen, Hüte wohl fich vor dem | gehen, Dex Berfucher überall.
8 Wachſamkeit und Treue.
2. Sicherheit bat Biel’ betrogen,
Schlaffucht thut ja nimmer gut;
Wen fie tänfchend überwogen,
Der verlieret Kraft und Muth.
3. Salfche Freiheit bringt Ber:
derben, Knechtſchaft iſt ihr fichrer
Lohn; Wahre Freiheit zu erwer-
ben, Flehe ftets zu Gottes Sohn!
4. Detrus, welcher fich vermef-
fen, Mit dem Heren in Tod zu
gehn, Hat der Warnung faum
vergeffen, So muß er in Thrä⸗
nen ſtehn.
5. Iſt der Geift auch noch fo
willig, Bleibt das Kleifch doch
immer fchwach; Gibſt du nach,
ſo trifft dich billig Deiner Feig⸗
heit bittre Schmach.
6. Wohl den, der mit Zurcht
und Sittern Ninget nach dem
Seligſeyn! Der ift ficher vor Ge⸗
wittern, Die auf Sichre fchlagen
ein.
371
7. Wohl dem, der mit Wachen,
Flehen Wandelt auf der ſchma⸗
len Bahn! Der wird unbeweglich
jteben, Wann der Arge ſtürmt
heran.
8. Selig iſt, wer feine Lenden
Immer läßt umgürtet feyn, Wer
dem Licht in feinen Sänden Stets
bewahret hellen Schein!
9. Selig, wer mit reinem Dele
‚Seine Lampe früh verficht! Der
errettet feine Seele, Wenn der
Bräutigam verzieht.
10. D du Hüter deiner Kinder,
Der du fchlummerft nicht noch
ſchläfſt, Mache mich zum Ueber⸗
winder! Web, wenn du mich
ſchlafend träfſt!
11. Seydu Weder meiner Sin⸗
nen, Laß mich ftündlich wachfanı
feyn, Daß ich, wann ich muß. won
binnen, Wachend auch mag ſchla⸗
fen ein.
Me. D Durdhöreher aller Bande ıc.
306. Eine von dem Lebens⸗
ſtunden Wird die allerleute ſeyn;
Herr, fo haft’ mich dir verbunden,
Zeuch mich ganz in dich hinein!
Gib, dag ich mich jede Stunde
Schicke zu der letzten Seit;
Schmücke mich, nach deinem
Bunde, Zu der frohen Ewigkeit!
2. Welche Stund' im ganzen
Leben Iſt wohl, da ich ſagen
kann: Ich darf noch nicht Äb⸗
ſchied geben, Jetzo kommt mein
verr nicht an? Drum, fo mache
mich beizeiten Mit dem Tode
wohl befannt; Romm, mich bi
ber heimzuleiten In mein liebes
Vaterland.
3. Flöße mir nach jenem Leben
Eine reine Sehnfucht ein; Laß
mich fröhlich Abfchied geben,
Mir den Tod willfommen ſevn.
Hilf mir, daß ich ſtündlich ſterbe,
Daß, kommt nun der Tod herbei,
Rh im Tode nicht verderbe,
Sondern. voller Leben feyn.
4. Komm, mir ftändlich. auf:
zudecken, Und es.werd’ auch. ab-
getban, Was mich fonft in Tod
erfchrefen Und das Herz be:
drücken fann! Gib mir ftündlich
Buß’ und Rene, Auch den rech⸗
ten Glaubensgeiſt; Gib mir
ſtündlich wahre Treue, Nur zu
thun, was göttlich. heißt.
24*
872
5. Gib mir folche Liebestreue,
Die mir deine Gaben mehrt, Die
ſich auch zu leiden freue, Und
dich bis zum Tod verehrt. Halt’
mir ſtets das Ziel vor Augen,
Und thu' Alles ab von mir,
Was nicht dort kann ewig tau⸗
gen Bor dem Bater und vor
dir,
6. Laß mich feine Zeit ver:
ſchwenden; Hilf mir Seel: und
Leibesfraft Necht nach deinem
Sinn verwenden, Daß mein
Pfund ftets Wucher fchafft. Laß
mich Alles fliehn und haſſen,
Was uns einft im Tode rent,
Nichts dagegen unterlaffen, Was
im Tode noch erfreut.
XXI. Som Sinn und Wandel der Chriften,
T. Gib mir ftündlich reine
Triebe, Gieß die Lieb’ im Her
zen aus; Mache lauter Gegen:
liebe And rechtfchaffues Weſen
drans. Laß mich ftündlich wa-
chen, beten, Und in’s Wort des
Lebens gehn; Laß mich find:
lich niedertreten, Was dir will
entgegenftehn.
8. Laß mich, Jeſu, wicht verzas
gen In der legten Todesnoth;
Komm zu heben, komm zu tra:
gen, Hilf mir fröhlich durch den
Tod! Ta, dein Geift, den du be:
ſchieden, Sep ein fichres Pfand
in mir; Und fo nimm mich, Herr,
im Frieden Und in wahrer Treu’
zu dir!
9. Genügſamkeit.
Met. Aus tiefer Noth ic.
507. Ach treuer Gott! ich
ruf? zu dir: Pa, dag mich nicht
betböre Die böfe Luft, die ſtrebt
in mir Nach Reichthum, Pracht
und Ehre. Gib, daß ich an dein
Wort mich halt’, Und dadurch
jede Lockung bald In deiner
Kraft befiege.
2. Dun, der den Thieren Nah:
rung ſchafft Und Zutter gibt den
Raben, Du läſſ'ſt auch mich
durch deine Kraft Trank, Brod
und Kleidung haben. Wenn uns
ein Mehrer's werden ſoll, So
weißeſt du als Vater wohl, Ob's
deinen Kindern nütze.
3. Wer wenig hat, und das mit
Recht, Kann deine Huld behal⸗
ten; Er bleibt in Demuth recht
und ſchlecht, Und läßt dich ferner
walten. Sein Weniges gedeiht
ihm mehr, Als —5*— Stinder
Gut und Ehr’, So fie mit Un⸗
recht haben.
4. Ein Troſt, der nur auf Reich⸗
thum ſteht, Wird unverbofft zu
Schanden, Und wann es an das
Scheiden geht, Dann iſt erfi
Roth vorhanden; Denn Geld
und But erreitet nicht Bon Got:
tes ewigem Gericht, Das einft
die Sünder fehredet.
5. Ach, meine Seel’ kann ihre
Ruh’ Im Zeitlichen nicht finden;
Was ich da vornehm’ oder thu',
Mug wie ein Rauch verfchwin:
den. Unſterblich ift Die Seel’; es
muß lnfterblich ſeyn, was ohn
9, Genuͤgſamkeit. 873
Verdruß Sie fol mit Frende
laben.
6. Drum felig, wer fein Herz
erhebt Ben. Himmel von der
Erde, Damit er reich, fo lang’ er
lebt, An ew’gen Schäten werde!
Die fliegen niemals aufim Rauch
Und find in Gott gefichert auch
Bor Dieben, Roſt und Motten.
7. O höchftes Gut, ſey bier und
dort Mir Neichthum, Luft und
Ehre Gib, dag in mir fich fort
und fort Das Schnen nach dir
mehre, Daß ich dich flets vor
Augen hab’, Mir felbft und Al⸗
lem ſterbe ab, Was mich von dir
will sieben. -
8. Hilf, daß ich meinen Wans
del führer” Bei dir im Simmel
oben, Wo ich werd’ ewig ſeyn bei
dir, Dich fchauen und dich loben;
Sp kann mein Herz zufrieden
fepn, Und findet, Gott, in dir al⸗
lein Die wahre Ruh’ und Freude.
Mel. Alles ift an Bottes Segen ıc.
08, Mur für diefes Leben
forgen, Machet feinen guten
Morgen, Aber manche böſeNacht.
Nur um jenes Leben forgen,
Bringt einft einen frohen Mor:
gen, Wenn man aus dem Grab
erwacht.
2. Mein Gott! fehlt es mir an
Gaben, Wünfch’ ich, dieß und
jen’8 zu haben: Lehr’ mich ohne
Kummer ſeyn; Lehr’ mich, dir in
Rindesbitten Mein Berlangen
auszuſchütten; Denn du hörſt
und hilfit allein.
3. Lehr? mich, ohne Ängfilich
lagen, Dir vergnügten Danf
iu ſagen Schon für das, was
Mer. Alles ift an
909, Wenn ich mir auf viele
Jahre Einen großen Vorrath
fare, Weß wird feyn mein Ue⸗
berfluß, Da ich fol gefammelt
werden In ein Räumlein Fühler
oem ‚, Mund noch heute fterben
u
2. Herr, bewahr' mich vor den
wirflich da. Daß nicht Sorgen
mid) verſtricken Und des Wortes
Frucht erfliden, Sage mir: „der
Herr ift nah!”
4. Reich an guten Werfen wer:
den,. Das fey mein Gefuch auf
Erden; Andre Sorgen tangen
nichts. Laß in fehnlichem Bers
langen Mich mit ganzem Herzen
bangen An dem Erbtbeil jenes
Lichts! |
5. Da ift Reichthum, der recht
wichtig, Da tft Leben, das nicht
flüchtig; Jeſu, dahin ziehe mich!
Um die Güter jenes Lebens ft
das Ringen nicht vergebens, Und
die Frucht währt ewiglich.
Gottes Segen ıc.
Striden, Wenn der Geiz mid
will berüden; Das, was da ift,
fey genug! Gib mir Vorficht auf
mein Scheiden, Und mach’ auf
die Swigteiten Mich durch deine
Gnade fing.
3. Lehr? mich bei den Neben:
gaben Mangel oder fibrig ba-
874
ben, Hungern oder fatt zu ſeyn.
Jeſus bat uns mehr erworben;
Was am Kreuz uns anerfiorben,
Bleibt im Sterben uns allein.
4. Könnte man die Welt ge
winnen, Kühre dennoch arm von
binnen, Wer nicht Shell am
Simmel bat. Wer fich reich in
Ehriftoglaubet, Dem wird Nichte
XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriften,
im Zod geraubet. Nichts als
Gott macht ewig fatt.
5. Herr, ich glaube; laß im
Sterben Mich mit deinen Kin:
dern erben! Dort ift unfer wah⸗
rer Schatz. Was wir opfern um
dein Lieben, Dafür haſt du uns
verfcehrieben Einen himmliſchen
Erſatz.
10. Wabrhaftigkeit.
Mel, Wer nur den lieben Bott ıc.
510. Der, der fein wahres
Wort gegeben, Der ewig Treu'
und Blauben hält, Herr Jeſu, du
bift Licht und Leben, Und Weg
und Wahrheit in der Welt! Du
bite, der uns auf ebner
Bahn An alle Wahrheit leiten
fann.
2. Nimm weg den Beift, der
Ligen redet, Behüte du mir
Mund und Herz, Weil er mein
Innres ganz verödet, Und ſchnell
mich zieht in Noth und Schmerz;
Gib, Herr, dafür mir deinen
Geiſt, Der Wahrheit wirken, den:
Ten beißt!
3. Er fchärfe in mir das Ber:
fländnig, Und fchenfe zum Be-
greifen Licht, Und wache, daf in
mein Erfenntnig Sich Lift und
Irrſal mifche nicht, Damit ich
das, was ich verſteh', Stets mit
der Einfalt Augen ſeh'!
4. Dflanz’ in mich deine Got-
tesliebe, Dann ſuch' ich auch die
Wahrheit gern! Dann bleib’ ich
nicht im Eigentriebe Bon rechter
Selbſterkenntniß fern, Und werde
nicht durch Schmeichelei’n Mein
eigener Betrüger fepn.
5. Du liebſt die Wahrheit, die
verborgen; Laß mich durch dei:
nes Geiftes Zucht Auch treu für
meine Seele forgen, Daß fie
nicht Sündendeden fucht! hut
mein Gewiſſen bier fein Amt,
So werd’ ih nicht von dir ver:
dammıt..
6. Erlöfe mich von einem Ser:
zen, Das Aa fpricht und doch
Nein gedenft, Das heimlich ma
mit Wahrheit fchergen, Und na
dem Eigennutz fich lenft; Ach,
mach’ mich falfcher Klugheit
feind, Die Gutes fpridt und
Böfes meint!
7. Gib mir die Wahrheit in
Geberden, Mit ungefärbtem
Blaubensliht; Laß mich zu
feinem Heuchler werden, Der
freundlich thut und feindlich
fpriht; Laß mich auf feinem
Worte beruh'n, Das ich nicht
treu und ganz will thun!
8. Laß mich die Wahrheit frei
befennen, Denn du haft au der
10, Wahrhaftigkeit, 375
Einfalt Luft! Dein Wort will ich | bier ohne Furcht beftand, Wird
mein Kleinod nennen, Den Per: | droben auch von dir genannt!
Ienfchag in meiner Bruſt; Dann | 10. Laß wich ein Kind der
geb’ich gern, auch bei ®efahr, Um | Wahrheit bleiben, Und dir, o
Wahrheit Leib und Leben dar. Jeſu, als ein Ehrift Mich ganz
9. Gib Wahrheit mir nach dei⸗ zum Eigenthum verfchreiben,
nen Rechten, Die niemals auf | Weil du der Wahrheit König
Perſonen ſieht; Laß mich dein | bift! Dann ſchließt mich Nichts
ewig Necht verfechten Mit un: | von deinem Sans Und deinem
parteilichem Gemüth; Denn wer | Reich der Wahrheit aus.
Mel. Alle Menfhen müffen flerben ac.
511. Je, Wahrheit, Licht | feyn! WIR ich mit der Wahrheit
und Leben! Du biit allen Zügen | fcherzen, Stimmet Jung’ und
feind; Ach, du woll'ſt mir Gnade Herz ſchon ein: Ach, fo halte
pen, Daß ich ſey ein Wahr: ic zurücke, Und zerreiß des
eitsfreund! Laß die Wahrheit | Lügners. Stride; Lenf den
in mir fiegen, Wenn mich Sa: | Mund, damit er nicht, Was der
tan reizt zum Lügen; Irr' ich, | Argwohn denfet, fpricht!
hilf mir bald zurecht, Denn wer | 5. Andern zu gefallen lügen,
lügt, ift Satans Knecht. Und aus Liit und Ehrbegier Mit
2. Ach, dein Geift, der Wahr- | geſchmückten Worten trügen,
heit Tiebet, Rebr’ in meiner Seele | Treib’, o Jeſu, weit von mir!
ein! Weil ihn Ligen tief betrti= | Laß mich dir an allen Orten
bet, Ach, fo laß es ferne fepn. | Aehnlich ſeyn in That und Wor-
Falſche Sunge ſey verfluchet, | ten, Daß Betrug und Heuchelei
Die nur Schand’ und Schaden | Nie in meinem Munde ſey.
ſuchet; Falſche Reden ohne | 6. Drückt mich, ohne mein Ber:
Grund Treibe mir aus Herz und | fehulden, Andrer falfcher Lü⸗
Mund. genmund: Hilf es mir getroft er-
3 Soll ich fchweigen, Herr, fo | dulden, Gib nur, daß es ohne
lege Selbft ein Schloß an meis | Grund. Doch fol ich mein
nen Mund. Macht mein Wort | Schweigen brechen Und den Lü-
nicht deine Wege, Deinen Ruhm | gen widerfprechen: Gib, daß ich,
und Ehre fund: Dann verhindr’ | wie du gethan, Sie voll Sanft-
8, Herr, und zeige, Daß ich Flug | muth ftrafen fann.
ſey, wenn ich fchweige. Schwei: | 7. So bleibft du mein Licht und
gen, umd zu rechter Zeit, Weber: | Leben, Meine Wahrheit und
trifft Beredtſamkeit. mein Schild, Und ich bleibe dir _
4. Laß die Sulfchheit, die dem | ergeben; Kühre mich nur, wie du
Herzen Eigen ift, nicht Meifter | willt! Falſche Tüte, Lligen, Trü—⸗
376
xx. Som Sinn und Wandel ber Chriſten.
sen Woll'ſt du felbft in mir bes | beit Kind, Demder Feind Nicht?
fiegen; Dann bin ich der Wahr: | abgemwinnt!
11. Keuſchheit und Maͤßigkeit.
Mel, Werde munter, mein @emüthe ac.
512. eil'ger Gott, der du
begebreft Keuſchheit, Sucht und
fromme Schen, Der du baffeft
und verwehreſt Schnöde Luft
und Schwelgerei: Ach, ich fleh'
durch Jeſum Ehrift, Der der See⸗
len Heiland ift: Mache mich ihm
gleich gefinnet, Was der Welt:
finn auch beginnet!
2. Tilg' in mir die ſchnöden
Triebe, Tödte das verderbte
Fleiſch; Gib mir deine Furcht
und Liebe, Dadurch mach’ mich
rein und feufch. Unterbrich der
Lüfte Lauf, Zieh’ mein Herz zu
dir hinauf, Daß es nicht am Ei⸗
teln klebe, Sich der Wolluſt nicht
ergebe.
3. Meine Seel' iſt deinem Bilde
Gleichgemacht und hochgeſchätzt;
Dein Sohn hat für ſie voll Milde
Einſt ſein Leben eingeſetzt. Drum,
o Vater, wär' ich ja Mir nur
ſelbſt zum Fluche da, Wenn ich
unkeuſch leben wollte, Und dein
Bild ſo ſchänden ſollte!
4. Chriſtus wohnet durch den
Glauben Selbſt in mir; ſein
heil'ger Geiſt Läſſet ſich mein
Herz nicht rauben, Das er ſeinen
Tempel heißt. Darum ſteht er
mir auch bei, Daß ſein Tempel
heilig ſey, Daß ich ihm, an Seel'
und Leibe Keuſch und rein, ge⸗
heiligt bleibe.
5. Wer nicht rein, kann Gott
nicht ſehen, Denn Gott 11 das
reinfte Licht; Der kann nicht vor
ibm befteben, Dem die Remigkeit
gebricht. Sol mich num der belle
Schein Deines Angefihts er:
freu’n, Herr, fo rein’ge Geiſt und
Glieder, Wach’ mir böfe Luft zu:
wider!
6. Gottes Geift wird fehon be-
trübet Durch eineinzigfchandbar
Wort, Und mer fich in Lüften
übet, Treibt ihn völlig von ſich
fort. Wolluſt machet Sorg’ und
Sram, Bringet uns in Scham’
und Scham; Die in folcken
Stinden fterdben, Können nie
dein Neich ererben.
7. Darum, Herr der reinen
Schaaren, Laß mir deines Ger:
ſtes Rraft Und die Gnade wider:
fahren, Die ein reines Serie
Sey du meines Herzens
(haft. h
Baft, Mach’ die Sünde mir ver:
bat; Auch entziehe mich, beizei:
ten Sündlichen Gelegenheiten.
8. Tödte meines Fleifches Trie⸗
be, Und was fonft mein Herz be:
fleckt, Weil dein Sohn am Kreuz
vol Liebe Dual und Zod für
mich geſchmeckt. Treib' die Lüfte
ganz von mir, Daß ich Leib und
Seele dir Als ein Helligthum
bewahre, Und zu dir im Srieden
fahre!
11. Keufchheit und Mäßigkeit. 12. Demuth und Gebuld, 377
Mei. Befiehl du beine Wege ır.
513. err, du bift der Be:
rechte, Ein Brunn der Heilig:
feit, Ein Gott, der jedem Knechte
Auch Heiligkeit gebeut, Ein Gott,
der reine Kinder Und feufche
Serlen liebt, Dagegen freche
Sünder Dem Satan übergibt.
2. Du haft mich nicht berufen,
Des Fleifches Knecht zu ſeyn;
Zu Salems goldnen Stufen
Geht fein Unbeil’ger ein. Du
haft ung dir erlefen, Willſt Zucht
und Befferung; Du baffeft un⸗
rein Wefen, Und forderft Heili⸗
gung.
3. Als felig willſt du preifen
Die reines Herzens find; Das
taugt nur Göttlichweifen, Das
tangt nur einem Kind. Du,
Weiuſtock, Hilfit den Reben Nach
ſolchem Ziel zu gehn. Wer nicht
will göttlich leben, Der wird
auch Bott nicht fehn.
4. So bilf mir, Herr, voll Güte
Durch deines Geiftes Kraft, Und
Iöfe mein Gemüthe Aus aller
Lüfte Haft, Daß ich mein Kleifch
wohl Dämpfe In recht beherzter
Treu’, Den Serzensfeind be:
fänıpfe, Und Heberwinder ſey!
5. Laß, Herr, mid) einen Spie:
gel Bon deiner Klarheit ſeyn;
Drüd’ meiner Stirn’ dein Sie:
el, Der Bruft dein Bildnig ein!
ach’ rein mich ſchon auf Erden,
Zeig' mir des Beiftes Spur; Laß
mich theilbaftig werden Der gött⸗
lichen Natur!
6. D daß mein Herz es müßte,
Was es begreift noch faum: Wie
feine böfen Lüfte Sind der ver:
bot’ue Baum! Wir find war
Hinmelserben, Doch wer von
diefem ißt, Der muß vergehn und
fterben, Weil er dein Heil ver-
gißt.
7. O laß in dir mich finden,
Was meine Seele ſucht! Denn
außer dir find Sünden, Die
dein Geſetz verflucht. Laß mir
an dir genügen; Du willſt und
foüft allein Bis zu den legten
Zügen Mein Gott, mein Alles
ſeyn!
12, Demuth und Gebulb.
Me, D Bott, du frommer Bott «c.
914. Hinab geht Chriftiieg;
Unddu und dein Beginnen Wi
aus vermeff’nem Stolz Bis an
des Himmels Sinnen? Steigft
ungenügfam auf? Dein Heiland
fieg herab! Wer mit ihm auf:
waͤrts will, Muß erſt mit ihm
binab,
2. Darum, mein Sinn, hinab!
Berlernenur dein Steigen! Was
fift | Teicht iſt, hebt fich fchnell, Was
ſchwer ift, muß fich beugen. Die
Duelle, die fich fenft, Bermehret
ihre Sab’, Und wird zulegt zum
Strom; Darum, mein Sinn,
hinab!
3. Hinab, mein ug, binab!
Gott felber fchaut hernieder Bom
878
Thron auf's Niedrige; Der
Stolz ift ihm zuwider. Je höher
bier ein Aug’, Je näher iſt's dem
Grab Und ſinkt in Todesnacht.
Darum, mein Aug', hinab!
4. Hinab, ihr Händ', hinab!
Hier ftehen arme Brüder: Neigt | b
euch zur Miedrigfeit, Und labet
Chrifti Glieder! Greift nicht in
bobe Luft Nach Ruhm und ftol-
zer Hab’! Ehrift that den Aerm⸗
ften wohl; Darum, ihr Hand’,
binab!
5. Sinab, mein Herz, binab!
XXI. Rom Sinn und Wandel ber Chriften.
So wird Bott in dir wohnen;
Der Demuth lohnet er Mit golt:
nen Simmelsfronen. Im De
muthsthale liegt Des heiligen
Geiſtes Gab’; O wohl dem, de
fie fucht! Darum, mein Her,
inab!
6. Hinab auch du, mein Leib!
Du biſt gemacht aus Erden;
Durch Demuth ſollſt auch du Im
Geiſt verkläret werden. O Gott,
bereite mich Zum Himmel und
zum Grab! Ich ſehne mich hin⸗
auf, Ich ſehne mich hinab!
Me. Ih komme, Herr, und ſuche dich ac.
515. Demüthges Herz, Herr
Jeſu Chriſt, Hör' meines Herzens
Klage, Daß es ſo voller Ehrgeiz
iſt, Sich ſelbſt zur Schand' und
lage! Wer bin ich armes Men⸗
chenkind, Daß ich bei aller mei⸗
ner Sünd' Noch eiteln Ruhm be;
gehre? Was ich nur hab’, ift ja
nicht mein: Was gut ift, fommt
von dir allein; Dein ift allein die
Ehre.
2. Ad, Taf mein Herz doch nie⸗
drig ſeyn, Mein Wort zur Ein-
falttaugen; Mach’ mich geringe,
ſtill und Elein In meinen eignen
Augen! Bflanz’ folche Demuth
felbft in mich, Damit ich immer
nur aufdich, Wo du mich brau⸗
heit, febe, Daß ich geborfam,
froh und fromm, Wo du mich ru⸗
feit, willig fomm’, Wo du mich
fendeft, gebe.
3. Laß mich auch den Gering:
ften nicht Geringer als mich hal⸗
ten; Denn durch Demüthige ver:
richt't Dein wunderbares Walten
Die größten Dinge gan allein;
Dun ſchaffeſt, daß fie tüchtig fey’n,
Sich für dein Reich zu wagen.
Mein Friedefürft, ach rüſte du
Mein Herz; durh wahre De
muth zu, Dem Frieden nachzu:
jagen!
4. Bewahre vor der Heuchelei
Des Lobers meine Seele, Cr:
innre aber mich dabei, Wie Bie-
les mir noch fehle. Bild’ mich
nach deinem Ebenbild, Wo nur
der Demuth Grundriß gilt, Und
lehr' mich von dir lernen. Wer
bier gern flein, den Rindern
gleich, Wird leuchten einft im
Simmelreich Gleich deines Him⸗
mels Sternen.
5. Halt’ du mein Herze für und
für In wahrer Demuth Schran:
fen, Und wende fünftighin von
mir Hoffärtige Gedanfen, Ein
hohes Aug’, der Worte Pracht,
Und was Geberden eitel macht.
42, Demuth und Gebuld.
879
Ach, ſchließe doch mein Herze In | da ſoll meine Ruhe ſeyn, Daß
bein demüthig Herz hinein! Da, | ewig mich nichts fehmerze,
Mel. Ein Lämmlcin geht, und trägt bie ır.
916. Sort, der du Niedri-
pet erhebft, Und Arme huldreich
iebeit, Der du den Stolzen wi:
berftrebft Und Zorn am Hoch-
muth übeft: Ach neige gnädig
dich zu mir! Die Demuth bleibt
allein vor dir, Und frei vor dei:
nem Dräuen. Herr, laß durch
Jeſu Todespein Auch mich von
Herzen niedrig ſeyn, Und deine
Almacht ſcheuen!
2. Als Sünder kam ich auf die
Beltz In Eitelfeit und Plagen
Hab’. ich mein irdifches Gejelt
As Pilger aufgefchlagen. Mit
Schmerzen, Rene, Furcht und
Graus Geh’ ich bienieden ein
und aus; Wer weiß auf diefer
Erde, Welch Elend, Siechthum,
Schmerz und Leid Mir armen
Sünder ſey bereit, Bis ich zu
Alche werde?
3. Ein Meer voll Elends iſt
mein Geift: Blind, da er Dich foll
ſehen; Stumm, da du folteft
ſeyn gepreist; Lahn, deinen
Weg zugeben. Schmerz, Sünde,
Tod und ew’ge Gluth, Das ift
des Stinders Hab’ und Gut,
Sonft Nichts, das ihm gehöre.
Auch bin ich felber ganz nicht
wein; Was gut an mir, geböret
dein, Ra, dein ift meine Ehre!
4. Here, diefe Ehre hab' ich doch
Oft fündlich dir geraubet, Und
bei ſolch ſchwerer Sünde noch
Gar groß zu ſeyn geezuhet Mit
ftemdem Gut hab’ ich geprangt
Und ungerechten Ruhm erlangt;
— Willſt du, Here, mich befeben,
Willft du nach deinem ew'gen
Recht Zur Rechnung gehn mit
deinem Knecht, So fann ich nicht
beftehen.
5. D Gott, laß mich demüthig
ſeyn, Mach’ niedrig meine Aus
gen, Und pflanze mir Gedanfen
ein, Die dir zur Ehre taugen!
Pflanz', Jeſu, Niedrigfeit im
mich, Die im Gehorſam nur auf
dich, Wo du mich braucheft, fehe,
Daß ich auch arm, bei fchwerer
Laft, Wohin du mich berufen
haft, Mit frommen Willen gebe!
6. Laß mich nicht einen Thoren
ſeyn, Daß ich zu großen Dingen,
Da ich doch innen fchwach und
flein, Mich ſuch' emporgufchwin-
gen! Denn auch die befte Crea⸗
tur Trägt deine größten Gaben
nur In irdenen Gefäſſen. Ach
lag, Herr, meinen flolzen Sinn
Dep, was ich von dir hab’ und
bin, Zu feiner Seit vergeffen!
7. Du, der den Thron des Ba:
ters bat, Flohſt allen Ruhm der
Erden; Wir aber werden niemals
fatt, Bor Stindern groß zu wer:
den. Herr, nimm den Hochmuth
von mir bin, Und bilde mich
nach deinem Sinn, Mich, der ich
Afch’ und Erde, Damit in mei-
ner Gnadenzeit Ich ein Gefäß
der Serrlichfeit Durch jtille De:
mutb werde!
xxı. Bom Sinn und Wandel ber Ehriften,
Mel. Bon Gott will ih nit Taffen ıc.
517. Serum tft euch vonnö⸗
tben, Wenn Sorge, Bram und
Schmerz, Und was euch mehr
wid tödten, Euch fchneidet in
das Herz. O anserwählte Zahl!
Soll euch der Tod nicht tödten,
Iſt euch Geduld vonnöthen Auch
in der tiefiten Dual,
2. Geduld ijt Gottes Gabe Und
feines Geiſtes Gut; Der ſchenket
fie zur Habe, Sobald er in uns
ruht. Der edle, wertbe Gaſt Er-
188: uns von dem Zagen, Und
bilft uns treulich tragen Die
allergrößte Laſt.
3. Geduld kommt aus dem Glau⸗
ben Und hängt an Gottes Wort;
Das läßt fie fich nichtrauben, Das
tft ihr Heil und Hort; Das iſt ihr
bober Wal, Da hält fie fich ge:
borgen, Läßt Gott, den Bater,
forgen, Und fürchtet feinen Fall.
4. Geduld iſt wohl zufrieden
Mit Gottes weiſem Rath, Läßt
ſich nicht leicht ermüden Durch
Aufſchub ſeiner Gnad', Hält friſch
und fröhlich aus, Läßi ſich ge:
troft befchweren Und denft: „wer
will's ihm wehren? ft er doch
Herr im Haus!’
5. Geduld kann lange warten,
Bertreibtdielange Weil’ An Got:
tes fhönem Garten, Durchfucht
zu ihrem Heil Das Paradies der
Schrift, Und ſchützt fich früh und
fpäte Mit eifrigem Gebete Bor
Satans Lift und Gift.
Me. Run ruhen
518. Gott Lob, ich kann mich
tröften, Auch wenn die Roth am
6. Geduld thut Gottes Willen,
Erfüllet fein Gebot, Und weiß
fich wohl zu ftillen Bei af
Feinde Spott. Es lache, wen!
beliebt, Wird fie doch nicht zu
Schanden; Es iſt bei ihr vorhan⸗
den Ein Herz, das Nichts drauf
gibt.
Und läßt fich nimmermehr Bon
feiner Liebe kehren; Und flänpter
noch fo fehr, So iſt fie doch be⸗
Des Heil'gen Sand u |
dacht,
(oben, Spricht: „Gott, der hoch
erhoben, Hat Alles wohl ge
macht!“
8. Geduld erhält dag Leben, Ber:
mehrt der Jahre Zahl, Dämpft
und vertreibt Daneben Biel Angſt
und Herzensqual, Iſt wie ein fchd:
nes Licht, Davon, wer an ihr
banget, Mit Bottes Hülf' erlan:
get Ein fröhlich Angeficht.
9. Geduld ift mein Verlangen
Und meines Herzens Luft, Rad
der ich oft gegangen: Das iſt dir
wohl bewußt, Serr, voller Gnad'
und Huld! Ach gib mir und ge
währe Mein Bitten! ich begehrt
Nichts andres als Geduld.
7. Geduld dient Bott gu Ehren |
— — — — — —
10. Geduld iſt meine Bitte, Die
ich fehr oft und viel Aus diefer
Leibeshütte Zu dir, Serr, ſchicken
will. Kommt dann der fette Sug,
So gib durch deine Hände Auch
ein geduldig Ende, So hab’ ih
Alles g'nug!
alle Wälder ıc.
| rößten, Mit meines Gottes
| Sn d! Sein Zorn führt nicht die |
|
12, Demuth
Ruthe, Er züchtigt ung zn Gute,
Bleibt Gott des Trofts und der
Geduld.
2. Wenn Andre bei dem Grä-
men Den Trotz zum Troſte neh⸗
wen, Die Gottes Keinde find:
Sp fagt er meiner Seele, Daß
ihr's an Troſt nicht fehle: Ach
bin dein Bater, du mein Rind!
3. Wie fanft thut das dem Her-
zen! So jtillen fich die Schmer:
Mel. Es koſtet viel,
319, Geoduld iſt noth, wenn's
übel geht, Wenn uns des Kreu⸗
18 ſchwere Laften drücken. Nicht
Jedermann die Prüfung wohl
befteht, Es trotzt das Fleifch und
willnicht gern fich büden; Drum
mag das Kreuz mit Recht zu nen⸗
nen ſeyn Ein Prüfeftein. '
2. Kaum rührt uns Gottes
Finger an, So fangen wir elen-
dig an zu fehreien: „Herr, fchone,
ſchone mein!" die rauhe Bahn
Scheint uns alsbald den Unter:
gang zu dräuen. Bernunft denft,
wenn fie hört ein Küftlein wehn:
„Run iſt's geſchehn!“
3. „Ach, daß doch Gott ein
Vunder thät'!“ Spricht man,
ſobald die erſte Noth ſich reget;
Ran hätte gern, daß auf ein
kurz Gebet Zu Boden würde alle
nal geleget. Der alte Menſch
will memals in den Tod, Und
ſcheut die Noth.
4. Gott aber fragt nicht viel
darnach, Was unſre Zärtlichkeit
von ihm begehret; Er mehrt die
Gluth mit manchen Weh und
Ach, Und was wir bitten, wird
und Geduld. 384
zen, So wird die Laft ganzleicht;
Man fieget im Gedränge, Man
fingt auch Lobgefänge; Der Un:
muth und der Hochmuth weicht.
4. Herr, wenn dein Troft auf
Erden Kann fo erquiclich wer:
den, Wie wird’ im Himmel
gehn? D lag mir diefen offen!
Hier tröfte mich mit Hoffen,
Dort tröfte mich auch mit dem
Sehn!
ein Chrift zu feyn ac.
I nicht gleich gewähret; Dürft’ er
uns doch, ſollt's ung nach Wun⸗
fche gehn, Kaum ernft anfehn!
5. Der Eigenwill’ wollt’ nur
im Spiel, Ohn' allen Rampf die
Siegesfreud’ ererben; Er fehrt
die Drdnung um, die uns zum
Biel Des ew’gen Lebens führt
durch Chriſti Sterben; Da wird
der weiſe Rath, den Gott bedacht,
Sunicht gemacht.
6. Doch Bott thut wohl, daß er
ſich nicht An feine zarten Heili-
gen viel fehret, Daß er ung un:
gefragt ein Bleigemicht Der
Centnernoth anhangt, und alfo
wehret, Daß nicht an ung der
Rathſchluß feiner Tren’ Vergeb⸗
i
ich ſey.
7. Andeffen bleibt er fromm
und treu, Läßt ung nicht ohne
Maß geängftet werden; Sein
Gnadenlicht wird täglich bei uns
neu, Dadurch er ung erleichtert
die Befchwerden. Aa, endlich
läßt er, wenn fein Will’ gefchehn,
Uns Frieden fehn. on
8. Er will durch's Kreuz, zu
unferm Heil, Nur unfre Treu),
Geduld und Demuthüben; Drum
ehr’ ihn doch, und nimm dahin
dein Theil, Sep ftil und laß
dich's nicht zu kr betrüben;
Nur unverzagt! halt’ einen kur⸗
jen Strauß Ohn' Murren aus!
9. Sey männlich und ſieh' fel-
XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften,
fenfeft! Laß feinen Sturm zum
Unmuth dich bewegen; Und wenn
er dich ein wenig zittern läßt:
Getroft! fo wird Bas Wetter bald
fich legen. Den, wenn er dich
führt mitten in den Tod: „Ge
duld ift nothl“
Mel. Wann mein Stündlein vorhanden iſt ıc.
520. Komm, Seele, geb’ in
Gott zur Rub’, Entfage deinem
Willen; Schlieg, o mein Sinn,
die Augen zu, Laß dich im Blau:
ben ftillen! Ergreife die Zufrie⸗
denbeit! Es ſteht ja deine Pilger:
zeit In Gottes Baterbänden.
2. Wo Jeſus gebt, da folge
nach, Wie und mohin er führer,
Weil dich gewiß fein Ungemach,
Wenn er nicht will, berühret.
Ohn' ihn gefchiehet dir kein Leid;
Es ftehet deine Leidenszeit Al:
lein in feinen Händen.
3. Ta, ftellte feine Hand einmal
Dich auf die tiefiten Stufen,
Daß du voll Elends ohne Zahl
Ihm müßteft bange rufen: So
ſey getroft; die Rettungszeit Iſt
dir doch nah, der Troſt nicht
weit; Es ſteht in ſeinen Händen!
4. Biſt du in Chriſto nur ſein
Kind, Und hältſt du ihn umfan⸗
gen, So ſey's, daß dir die Thräne
rinnt Heiß über deine Wangen!
Kein Chriſt bleibt ohne Thraͤnen
leicht, Doch wird der Thränen
Frucht erreicht; Es ſteht in
Chriſti Händen.
5. Und werden dir die Seiten
fhwer, Und mußt du forglich
fragen: Wo nehm’ ich Kleid und
Nahrung ber? Wo Zroft für
andre Klagen? So glaub’, die
Hülfe ſteht nicht weit; AMP deine
Sorg’ und Rettungszeit Liegt ja
in Gottes Händen.
6. Du fieheft auf dein Chriften-
thum, Und bift noch ſehr zurüde;
Du liebeft heimlich Luft und
Ruhm, Und merfit viel andre
Züde; Dein Herz ift noch gar
fchlecht erneut: — Sey nur ge
treu, die Wachsthumszeit Stebt
auch in Gottes Händen!
7. Du mußt gar oft mit Zleifch
und Blunt, Mit Welt und Teufel
fümpfen; Es fällt dir ſchwer, die
Stindengluthb, Die fich erhebt,
zu dämpfen. O geh’ nur freudig
an den Streit, Du fiegeft, denn
die Siegeszeit Steht nur in
Gottes Händen!
8. Stehſt du voll Aengſten auf.
der Hut, Und wird dir öfters
bange, Ob du erreichft das em’ge
Gut? Getroft, es währt nicht
Lange! Dem Glauben ift das
Heil bereit, Und deines Glau⸗
bens Krönungszeit Steht auch
in Gottes Händen.
9. Bleibt dir dein letzter Le:
benstag, Des Todes Art verbor-
en, Und meißt du nicht, was
ommen mag: Wirf hin af!’ Deine
Sorgen! Gott reicht dir Bater-
XXII. Troftlieder.
383
hände dar; Dein Jeſus, der da | Stärke, Daß nach der Unvoll⸗
iſt und war, Hält dich im feinen | fommenheit Ich's dort vollkom⸗
Händen!
⸗
10. Run, o du König meiner
Zeit,
Gib mir Geduld und | Zeit
men merke, Wann ich dich ſchau'
in Emwigfeit, Wie ficheralle meine
n deiner Hand geftanden!
XXI. Dom Trofte des
Chriften in Kreuz und Trübfal.
(Ztroftlieder.)
Eigene Melodie,
521. Ach Gott, wie manches
Herzeleid Begegnet mir in dieſer
Zeit! Der ſchmale Weg iſt trüb:
falvol, Den ih zum Himmel
wandeln fol, Wie fchwerlich läßt
doch Fleiſch und Blut Sich zwin⸗
gen zu dem ew’gen But!
2. Wo fol ich mich denn wen:
den bin? Zu dir, Herr Jeſu, ſteht
mein Sinn. Bei dir mein Herz,
Troſt, Hülf und Rath Allzeit ge:
wiß gefunden bat: Denn nimmıer:
mebr verlaffen ift, Der feft ver:
traut auf Jeſum Chriſt.
3. Jeſu, mein Herr und Gott
allein, Wie füg tft mir der Name
dein! Es fann fein Trauern feyn
fo ſchwer, Dein ſüßerRam' erfreut
viel mehr; Kein Elend mag fo
bitter fepn, Dein füßer Troſt flößt
Lindrung ein.
4. Ob mir gleich Leib und Seel’
verfehmacht’, So gib, o Herr, daß
ich’s nicht acht’. Wenn ich dich
bab’, fo bab’ ich wohl, Was ewi
mich erfreuen fol. Dein bin i
ja mit Leib und Seel’: Was kann
mir thun Sünd', Tod und Höll'?
5. Kein’ beff’re Treu' auf Erden
ift, Denn nur bei dir, Herr Jeſu
Chriſt. Ich weiß, daß du mich
nicht verläfft: Denn was du zu-
fagft, bleibet feſt. Du bift mein
rechter treuer Hirt, Der ewig mich
behüten wird.
6. Wenn ich mein’ Hoffnung
fiel? zu dir, So fühl’ ich Fried’
und Troft in mir. Wenn ich in
Nöthen bet’ und fing’, So wird
mein Herz recht guter Ding’:
Dein Geift bezeugt, Herr Jeſu
Chrift, Daß dieß des Himmels
Vorſchmack ift.
7. Drum will ich, weil ich lebe
noch, Gern tragen deines Kreu:
zes Joch. Mein Gott, mach’ mich
dazı bereit! Es dient zum Beiten
allezeit. Hilf mir mein Werk recht
greifen an, Daß ich den Lauf
vollenden kann.
8. Hilf mir auch zwingen Kleifch
und Blut, Nimmmich vor Stind’
undSchand' in Hut. Erhalt’ mein
Herz im Glauben rein, So leb'
und ſterb' ich dir allein. Iefu,
mein Zroft, hör' mein Begier:
D mein Heiland, wär’ ich bei dir!
3BE XXII. Bom Zrofte bed Ghriften in Kreuz und Truͤbſal.
Del, Jefu, meine Freude ac,
522. Meine Ser ift file
Su Gott, defien Wille Mir zu
beifen ſtebt. Mein Herz ift ver-
gnüget Mit dem, was Gott füs
et, Rimmt’s an, wie es geht.
eht die Bahn Nur himmelan,
Und bleibt Jeſus ungeſchieden,
So bin ich zufrieden.
2. Meine Seele hanget An dir
and verlanget, Gott, bei dir zu
ſeyn, Will dich wirfenlaffen, Will
nur dich umfaſſen, Nur in dir
ſich freu’n; Bon der Welt, Chr’,
Luft und Geld, Deſſen Viele fo
befliſſen, Mag fie Nichts mehr
wien
3. Nein, ach nein! nur Einer,
Sag’ ich, und fonft Keiner Wird
von mir geliebt: Jeſus, der Ges
treue, Deſſen ich mich freue, Der
fih ganz mir gibt! Er allein, Er
fol es feun, Dem ich wieder mich
ergebe, Dem ich einzig lebe!
Eigene
523. Warum ſollt' ich mich
denn grämen? Hab’ich Doch Chris
flum noch! Wer will mir den
nehmen? Wer will mir den Sim-
mel rauben, Den mir ſchon Got⸗
F Sohn Beigelegt im Glau⸗
en
2. Nackend lag ich auf dem Bo⸗
den, Als ich kam, Als ich nahm
Meinen erften Ddem; Rackend
werd’ ich auch hinziehen, Wann
ich werd’ Bon der Erd’ Als ein
Schatten fliehen.
3. Out und Blut, Leib, Seel’
und Leben Iſt nicht mein; Gott
allein Iſt es, der's gegeben. Witt |
4. Gottes Güt' erwäge, Meine
Seel, und lege Dich im feinen
Schooß; Lerne ihm vertrauen,
So wirft du bald ſchauen, Wie
die Rub’ fo gs: Die da fleuft
Ans ſtillem
in Gott zu ſchicken, Den fann er
erquicken.
5. Still, o meine Seele! Was
dich immer quäle, Senf’ in Jeſu
Bruft. Werde ftarfdurch Hoffen;
Was dich je betroffen, Trage du
mit Luft; Faſſe dich Ganz innig-
fi Durch Geduld und Glauben
fefte: Endlich fommt das Befte!
6. Amen, es gefchiehet! Wer
zu Jeſu fliehet, Wird def Zeuge
ſeyn: Wie Gott feinen Kindern
Pflegt das Kreuz zu lindern Und
ein froh Gedeihn Aufbewabrt,
Bis, wer da harrt, Endlich aus
dem fchweren Leide Uebergeht in
Freude.
Melodie.
er's wieder gu ſich kehren, NRehm'
er's hin! Ich will ihn Dennoch
fröhlich ehren.
4. Schickt er mir ein Kreuz zu
tragen, Dringt herein Angſt und
ein: Sollt' ich drum verzagen?
er es ſchickt, der wird es wen⸗
den; Er weiß wohl, Wie er ſoll
All mein Unglück enden.
5. Gott hat mich in guten Ta⸗
gen Oft ergötzt; Sollt' ich jetzt
Nicht auch etwastragen? Fromm
iſt Gott, und fchärft mit Maßen
Sein Geriht, Kann mich nicht
Ganz und gar verlaffen.
6. Satan, Welt und ihre Rot:
eift; Wer fich weiß
Troſtlieder.
en Können mir Nichts mehr
r Thun, als meiner fpotten.
ß fie fpotten, laß fie lachen!
Bott, mein Heil, Wird in Eil’
Sie zu Schanden machen.
7. Unverzagt und ohne Grauen
Sof ein Ehrift, Wo er ift, Stets
fich laffen fchauen. Wollt’ ihn
auch der Tod anfreiben, Sol
der Muth Dennoch gut Un
fein ſtille bleiben. -
8. Rann uns doch der Tod nicht
tödten, Sondern reift —
Geiſt Aus viel tauſend Nöthen,
Schließt das Thor der bittern
Leiden, Und macht Bahn, Da
man kann Gehn zu Himmels⸗
freuden.
9. Da will ich mit ſüßen Schä⸗
gen Einſt mein Herz Nach dem
Schmerz Ewiglich ergögen. Hier
Me. Ah, wann
924. Wenn wir in höchſten
Nöthen ſtehn Und weder Aus⸗
noch Eingang fehn Und finden
weder Hälf’ noch Rath, Ob wir
gleich forgen früh umd fpat:
2. So ift dieß unfer Troſt allein,
Daß wir im Glauben insgemein
Anrufen dich, du treuer Gott,
Fi Fetrung aus der Angſt und
t
oth.
3. Wir heben unſer Aug' und
Herz Zu dir in wahrer Reu' und
Schmerz, Und bitten um Begna⸗
digung Und aller Strafen Lin⸗
derung.
4 Solch Heil verfprihft du
uäbiglich AU denen, die drum
itten dich Am Namen des Herrn
ift fein recht Gut zu finden; Was
die Welt Anfich hält, Muß wie
Rauch verfchwinden.
10. Was find diefes Lebens
Güter? EineHand Boller Sand,
Kummer der Gemüther. Dort,
dort find die edeln Gaben, We
mein Hirt, Chriftus, wird Mich
oh’ Ende laben.
11. 34 mein Hirt, Brunn
aller Freuden! Ich bin dein, Du
biſt mein; Niemand kann uns
ſcheiden. Ich bin dein, weil du
dein Leben Und dein Blut Mir
zu Gut In den Tod gegeben.
12. Du biſt mein, weil ich dich
faſſe, Und dich nicht, O mein
Licht, Aus dem Herzen laſſe. Laß
mich, laß mich hingelangen, Wo
du mich, Und ich dich Ewig
werd' umfangen!
wird fommen ıc.
Jeſu Ehrift, Der unfer Heil und
Mittler iſt.
5. Drum foınmen wir, Herr un
fer Gott, Und flagen dir al’ unſre
Noth, Weil wir jegt ſtehn verlaf-
fen gar In großer Trübfal und
Gefahr.
6. Sieh nicht an unfre Sünde
roß; Sprih uns davon aus
Snaden los; Steb’ uns iu un:
ferm Elend bei, Mach’ uns von
allen Plagen frei!
7. Auf dag von Herzen wir dar
für Nachmals mit Freuden dan-
fen dir, Gehorfam werden dei⸗
nem Wort, Dich allzeit preifen
bier und dort.
25
386 XXI. Vom Zrofte bed Ghriſtea in Kreuz und Zräbfol.
Rd. Singen wir aus Herzensgrund =.
525. Auf den Nebel folgt
die Sonn’, Auf das Trauern
Freund’ und Wonn’, Auf bie
fhwere, bittre Pein Stellt fich
Treft und Labfal ein. Meine
Seele, die zuvor Sauf bis an
des Todes Thor, Steigt gen
Simmel nun empor.
2. Der, vor dem die Welt er:
ſchrickt, Hat mir meinen Geiſt
erquickt; Seine hohe, ftarfe Sand
Reißt mich aus der Hoͤlle Band;
Alle feine Lich’ und Güt' Ueber:
ſchwemmt mir mein Gemüth Und
erfrifchet das Gebfüt.
3. Hab’ ich vormals Angſt ge:
fühlt, Hat der Gram mein Herz
jerwübhlt, Hat der Kummer mich
befehwert, Hat der Satan mich
betbört: Ei fo bin ich nunmehr
frei, Hell und Rettung, Schuß
und Treu' Steht mir wieder
treulich bei!
4. Gott läßt Keinen traurig
ftebn, Roh mit Schimpf zu:
rüde gen Der fich ihm zu eigen
fchenft Und ihn in fein Herze
fenft. Wer auf Gott die Hoff:
nung fegt, Findet endlich und
zulegt, Was ihm Leib und Seel’
ergößt.
5. Kommt’s nicht heute, wie
man will, Sep man nur ein we⸗
nig ſtill; Iſt doch morgen auch
ein Tag, Da die Wohlfahrt fom-
men mag! Gottes Zeit hält ihren
Schritt, Wann die kommt, kommt
unſre Bitt' Und die Freude reich⸗
lich mit.
6. Ach, wie oftmals dacht' ich
doch, Da mir noch der Trübſal
Joch Auf dem Haupt und Nacken
faß, Und das Leid mein Her
frag: Nuu ift feine Soffnun |
mehr, Auch fein Ruben, bis i
fehr’ In das dunfle Zodten:
meer!
7. Aber mein Gott wandt' es
bald, Heilt’ und hielt mich derges
ftalt, Daß ich, was fein Arm ge:
tban, Rimmermebhr g’ung prei:
fen fan. Als ich weder bie noch
da Einen Weg jur Rettung fah,
Satt’ ich feine Hülfe nah.
8. Als ich furchtfam und ver:
sagt Mich ſelbſt und meine Herze
plagt', Alsichmancheliche Racht
Mich mit Wachen krank gemacht,
— Als mir aller Muth entfiel:
Tratft du, mein Gott, felbft iu's
wei, Gabi dem Unfall Maß
und Biel.
9. Run, fo lang’ ich im der
Welt Haben werde Haus umd
Zelt, Soll mir diefer Wunder:
ſchein Stets vor meinen Augen
ſeyn. Ich will al mein Leben:
lang Meinem Gott mit Lodge:
ng Hiefür bringen Preis um
an a)
10. Allen Jammer, allen
Schmerz, Den des ew’gen Ba:
ters Herz; Mir fchon jego zuge:
zählt Dder fünftig auserwählt,
Will ich bier in dieſem Lauf Mei:
nes Lebens allzuhauf Frifch und
freudig nehmen auf.
11. Sch will gehn in Angſt und
Roth, Ich will gehn bis in den
Tod, Ich will gehn in's Grab
hinein, Und doch allzeit fröhlich
Troſtlieder.
387
ſeyn! Wem der Starkſte will bei: | höhn, Der kann nicht zu Grunde
ftehn, Wen der Höchfte will er: | gehn!
- Me. Was Gott thut, das ift wohlgethan ıc.
926. Ein Chrift kann ohne
Krenz nicht ſeyn: Drum laf
dich's nicht betrüben, Wenn
Gott verfucht mit Kreuz und
den Die Kinder, die ihn lieben.
Je lieber Kind, Je ernſter ſind
Des frommen Vaters Schläge;
Schau', das ſind Gottes Wege!
2. Ein Chriſt kann ohne Kreuz
nicht ſeyn, Gott will's nicht an⸗
ders haben; Auch dieſes Lebens
Noth und Pein Sind deines Va⸗
ters Gaben. Soll's denn ſo ſeyn,
So geh' es ein! Es kommt von
Liebeshänden; Gott wird nichts
Böfes ſenden.
3. Ein Chriſt kann ohne Kreuz
nicht fepn: Das Kreuz lehrt flei-
Big beten, Zieht ab vom eitlen
Trug und Schein, Und lehrt zu
Jeſu treten. Drum wirfs nicht
bin Mit fprödem Sinn, Wenn’s
mun zu dir gefommen; Es fol
der Seele frommen!
4. Ein Ehrift fanın ohne Kreuz
nicht ſeyn: Das muß uns immer
weden, Wir fchliefen fonft in
Stinden ein; Wie müßten mir
erſchrecken, Wenn unbereit Die,
Ewigfeit Und der Pofaune
Saallen Uns würde überfal-
en
5. Ein Chriſt kann odne Kranz
nicht ſeyn: Es lehrt die Sünde
baffen Und unfern lieben Gott
allein Mit rechter Lieb’ umfaf-
fen. Die Welt vergeht, Und
Gott beſteht; Bedenk's, und af
vich üben, Das ew'ge Gut zu lies
en!
6. Auch ich will ohne Kreuz
nicht ſeyn; Was Bott ſchickt, will
ih tragen; Schickt's doch. der
liebfte Bater mein, Sind’s doch
nur furge Plagen Und wohlge⸗
meint! Wer gläubig weint, Lebt
dort in fteten Freuden; Ich will
mit Chriſto leiden!
Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht ac.
527. Meine Seele fenfer | 3. Meine Seele forget wicht,
ſich Hin im Gottes Herz und
Hände, Und erwartet ruhiglich
Seiner Wege Ziel und Ende,
Lieget ſtill und willenlos In des
liebiten Baters Schooß.
2. Meine Seele murret nicht,
Iſt mit Allem wohl zufrieden;
Was der eigne Wille fpricht, Iſt
zum Tode fchon befchieden; Was
die Ungeduld erregt, Iſt in Ehrifti
Grab gelegt.
Will vielmehr an nichts gedenken,
Was gleich ſpitzen Dornen ſticht
Und den Frieden nur kann krän⸗
fen. Sorgen kommt dem Schöpfer
zu; Meine Seele ſucht nur Ruh'.
4. Meine Seele grämt ſich nicht,
Liebt hingegen Gott im Leiden;
Kummer, der das Herze bricht,
Trifft und ängſtet nun die Heiden.
Wer Bott in dem Schooße liegt,
Bleibt in aller Noth vergnügt.
25*
SUB xXXu. Bom Troſte des Shriften in Kreuz und Truͤbſal.
5. Meine Seele Flaget nicht,
Denn fie weiß von keinen Nö:
then, Hängt an Gottes Angeficht
Auch alsdanı, wenn er will töd⸗
ten. Wo fi Fleifch und Blut
beklagt, Wird der Freudengeiſt
verjagt.
6. Reine Seel iſt HT zu Sett,
Und die Sunge bleibt gebunden!
Alfo hab’ ich allen Spott, Alt
Schmerzen überwunden, Bin
gleich wie ein files Men,
re von Gottes Preis um
r. |
Me. Jeſu, meine Freude x.
528, Seele, fen zufrieden!
Was dir Gott befchieden, Das
ift alles aut. Treib' aus deinem
Seren Uugeduld und Schwer:
gen, Faſſe frifchen Much! Iſt die
North Dein täglich Brod, Muft
du weinen mehr als lachen: Gott
wird’s doch wohl machen.
2. Scheint der Himmel trübe,
Stirbt der Menfchen Liebe Dir
auch ganz dahin; Kommt das
Mißgefchide Faſt al! Augen:
blide Und quält deinen Sinn:
Rur Geduld! Des Himmels
Huld Sieht auf alle deine Sa-
den; Gott wird's doch wohl
machen.
3. Ungebuld und Grämen Kann
Nichts von ung nehmen, Macht
nur größern Schmerz; Wer fich
widerfeget, Wird nur mehr ver-
leget: Drum Geduld, mein Herz!
Wirf, mein Sinn, Die Sorgen
bin! Drücket gleich die Laſt den
Schwachen: Gott wird's doch
wohl machen.
4. Wer ein Ehrift will heißen,
Muß ſich auch befleißen Alles
auszuftehn. Mag in Ungewit⸗
tern Erd’ und Himmel sittern,
Aa zu Grunde gehn: Der ficht
feit, Den Gott nicht läßt; Drum
lag alle Wetter krachen! Gott
wird’6 doch wohl machen.
5. Auf die Waſſerwogen Folgt
ein Regenbogen, Und die Sonne
blickt; So muß aufdas Weinen
Rauter Freude fcheinen, Die das
Herz erquickt. Laß es ſeyn, Daf
Angſt und Pein Mit dir ſchlafen,
mit dir wachen: Gott wird’s doch
wohl machen.
6. Kronen follen tragen, Die
des Krenzes Dlagen In Geduld
befiegt. Froͤhlich ausgehalten
Und Gott laffen walten, Das
macht recht vergnügt. Drum
nimm dir, D Seele, für, Aller
Roth getroft zu lachen! Gott
wird's doch wohl machen. |
7. Alfo fol es bleiben: Ich
will mich verfchreiden Gott ges
treu zu fepn. Beides, Tod und
Leben, Bleibet ihm ergeben; Ich
bin fein, er mein. Denn mein
Biel Iſt, wie Gott will; Drum
fag’ ich in allen Sachen: Gott
wird's doch wohl machen !
Eigene Melodie.
529. Warum betrübft du | und trägeſt Schmerz Nur um
dich, mein Herz, Bekümmerſt dich | das zeitlich’ Gut? Bertran bu
Troſtlieder.
deines Gottes Rath, Der alle
Ding' erſchaffen hat!
2. Er kann und will dich laſſen
nicht, Er weiß gar wohl, was dir
gebricht, Himmel und Erd’ iſt
fein: Mein Bater nnd mein Herr
und Gott, Der mir beifteht in
aller Roth!
3. Weil Du mein Gott und
Bater bift, Dein Kind du nims
mermehr vergiß’it, Du väterliches
Herz! Ich bin ein armer Erden
kloß, Auf Erden aller Hülfe bloß.
4. Der Reiche bauet auf fein
But; Ach will vertrau'n anf
Bottes Hut. Ob mich die Welt
veracht’t, So glaub’ ich doch mit
Zuverficht Wer Gott vertraut,
dem mangelt's nicht.
5. Ach Gott! Du bift fo reich
noch heut, Als je du warft von
Ewigkeit! Mein Trauen ſieht zu
dir. Sep du nur meiner Seele
Hort, So hab’ ich G’nüge hier
und dort.
Mel. Ich erhebe,
330. Nicht ſo traurig, nicht
fo ſehr, Meine Seele, ſey betrübt,
Ddaß dir Bott Glück Gut und
Chr’ Nicht fo viel wie Andern gibt.
Habe g'nug an deinem Bott! Haft
dn Gott, fo hat's nicht Noth.
2. Yu nicht und fein Menfchens
find Haben Recht an diefe Welt;
Ale, die auf Erden find, Sind
nur Gäſt' im fremden Zelt; Gott
it Herr in feinem Haus: Wie
er will, fo theilt ex aus.
3. Bift du doch nicht darum
bier, Daß du Erde haben folt;
Schau' den Himmel über dir!
6. Beitlicher Chr’ ich gern ent:
behr', Des Ewigen mich nur ges
währ', Das du erworben hafl
Durch deinen berben, bitter
Tod: Das bitt? ich dich, mein
Herr und Gott!
7. Alles was ift aufdiefer Welt,
Es ſey Gold, Silber oder Geld,
Reichthum und zeitlich Gut,
Das währt nur eine Fleine Zeit,
und hilft doch nichts zur Selig:
eit.
8. Ich danfe dir, Herr Jeſu
Ehrift, Daß mir das fund ges
worden ift Durch dein mahrhafs
tig Wort. Verleih’ mir auch)
Beitändigfeit Zu meiner Seele
Seligfeit!
9. Lob, Ehr’ und Preis fey dir
gebracht Für Ales, wie du mich
edacht. In Demuth bitt’ ich
dich: Laß mich von deinem Ans
geficht ig verſtoßen werden
nicht!
Herr, zu dir.
Da, da ift dein edles Gold, Da
tft Ehre, da ift Freud’, Freud’
ohn' End’, Ehr’ ohne Neid!
4. Der ift albern, der fich kränkt
Un die Sand voll Eitelfeit, Wenn
ihm Bott dagegen fchenft Schäte
der Beftändigfeit. Bleibt das
Weſen mein Gewinn, Fahr' der
Schatten immer bin!
5. Schaue alle Büter an, Die
dein Herz für Güter hält: Kei⸗
nes mit dir gehen Tann, Wann
du geheft aus der Welt; Alles
bfeibet hinter dir, Wann du
trittſt in's Grabes Thür.
339 xx. Bom Troſte des Ghriften in Kreuz und Zrübfal.
6. Aber was die Secle währt,
Gottes Huld und Chrifti Blut,
Wird won feiner Zeit verzehrt,
Iſt und bleibet ewig gut. Erden-
gut zerfällt umd bricht, Seelen⸗
gut verſchwindet nicht.
7. Ach wie bift du doch fo blind
And im Deufen —— —3*
haft in, M e ‚und
daR doch noch nie betracht’t Deis
ner Augen helles Glas; Siehe,
welch ein Schuß iſt das!
8. Zaͤhle deine Finger ber Und
der andern Glieder Zahl; Keins
ift, das dir nnwerth wär’, Chrft
und liebſt fie alzumal; Keines
gäbft du weg um Gold, Wenn
man dir’6 abnehmen wollt’.
9. Nun fo gebe in den Grund
Deines Herzens, das dich lehrt,
Wie viel Gutes alle Stund’ Dir
von oben fey befcheert! Du haſi
mehr als Sand am Meir, —
Und willft doch noch immer
mehr ?
Mel. Run ruhen
531. Mein Herz, gib dich
zufrieden, Und bleibe ganz ge⸗
fehieden Bon Sorge, Furcht und
Sram; Die Noth, die jekt dich
10. Gott ift deiner Liebe vol
Und von ganzem Herzen tren;
Wenn du wünſcheſt, prüft er
wohl, Wie dein Wunſch beſchaf⸗
fen ſey: Iſt dir’s gut, fo gebt
ws ein; Iſt's Dein Schade,
fpricht er Nein!
11. Ei fo richte dich empor, Du
betrübtes Augefiht! Laß das
Surfen, nimm hervor Deines
Glaubens Freudenlicht; Das
behalt', wenn dich die Nacht Dei:
nes Kummer traurig macht.
12. Setze als ein Himmelsfohn
Deinen Willen Maß und Siel;
Rühre fiets vor Gottes Thron
Deines Danfes Saitenfpiel, Weil
dir ſchon gegeben iſt Weit mehr,
als du würdig biſt.
13. Führe deinen Lebenslauf
Allzeit Gottes eingedenf; Wie
es fommt, nimm Alles auf Als
ein wohlbedacht Gefchenf. Gebt
dir's widrig, laß es gehn: Gott
und Himmel bleibt dir ſtehn!
alle Wälder ꝛc.
Zähren Auf Einmal abgewiſcht!
Wenn's bei uns hieß: wie lange
Wird mir fo angft und bange?
So hat er Leib und See er:
drüdet, Hat Gott dir zugefchi= | frifch
- det; Sep ftill, und haft’ dich wie
ein Lamm!
2. Mit Sorgen und mit Za⸗
en, Mit unmutbuollem Klagen
Aufft du nur nein. Durch
Stilleſeyn und Hoffen Wird,
was did) jeßt betroffen, Erträg-
lich, fanft und lieblich feyn.
3. Kann's doch nicht ewig
währen; Dft bat Gott unfre
t.
. 4. Gott pflegt e8 fo zu machen:
Nah Weinen fchafft er Lachen,
Nah Regen Sonnenfcein;
Nach rauben Wintertagen Muß
uns der Lenz behagen; Er führt
aus Höll' in Himmel ein.
5. Indeß ift abgemeflen Die
Saft, die ung ſoll prefien, Damit
wir werden flein. Wasabernicht
zu tragen, Darf fich nicht an uns
Zrofllieber.
wagen, Und ſollt's auch noch fo
wenig ſeyn.
6. Denn es find Liebesfchläge,
Wenn ich es recht erwäge, Wo⸗
miter unsbelegt; Nicht Schwer:
ter, fondern Ruthen Sind's, da:
mit Gott zum Guten Die Sei-
nen bier zu Seiten fchlägt.
7. Er will uns dadurch ziehen
Su Kindern, die da fliehen Das,
was er unterfagt. Er will das
Fleiſch wur ſchwächen, Den Eis
genwillen brechen, Die Luft er:
tödten, die uns plagt. _
8. Er will uns dadurch lehren,
Wie wir ihn follen ehren Mit
Glauben und Geduld; Und follt’
er auch im Röthen Uns laflen
gar ektödten, SoH uns doch trö-
ten feine Huld.
391
9. Denn was will uns auch
—8 Von Gott und ſeinen
reuden, Dazu er uns erſehn?
Man lebe oder ſterbe, So blei⸗
bet uns das Erbe Des Himmels
dennoch ewig ſtehn!
10. Iſt Chrifius unfer Leben,
So muß ung, feinen Reben, Der
Tod ſeyn ein Gewinn. Er ma
die Leibeshöhle Zerbrechen, do
die Seele Fliegt auf zum Bau
des Himmels hin!
11. Drum gib dich ganz zufrie⸗
den, Mein Herz, und bleib’ ge:
fchieden Bon Sorge, Furcht und
Bram! Bielleicht wird Gott bald
fenden, Die dich auf ihren Hän⸗
den SHintragen zu dem Bräuti-
gam.
Dei. Wer nur den lieben Bott Läßt walten ıc.
932 e größer Kreuz, je
+ ’
HERNE Wer ohne Kreuz,
it ohne Gott; Bei dem verlarv⸗
ten Velinetumm⸗i Vergißt man
Hoͤlle, Fluch und Tod. D felig
ift der Menfch geſchätzt, Den
Gott in Kreuz und Trübfal fegt!
2. Je größer Krenz, je befi’re
Chriſten; Gott prüft uns mit
dem Probeſiein. Wie mancher
Garten muß gleich Wüſten Ohn'
einen Thränenregen fen! Das
Gold wird auf dem Fenerherd,
Mn Chrif in mancher Roth be:
tt.
3. Je größer Kreuz, je ſtärk'rer
Glaube; Die Palme wächfet bei
der Laſi; Die Süßigkeit flenft
aus der Traube, Wenn du fie
wohl gekeltert haſt; Im Kreujze
wächſet uns der Muth, Wie Per⸗
len in geſalzner Fluth.
4. Je größer Kreuz, je mehr
Gebete; Geriebne Kräuter duf⸗
ten wohl; Wenn um das Schiff
kein Sturmwind wehte, So
fragte man nicht nach dem Pol;
Wo kämen Davids Pfalmen ber,
Wenn er nicht auch verfuchet
wär’?
5. Je größer Kreuz, je mehr
Berlangen; Im Thale fleiget man
berganz Wer durch die Wüſten
oft gegangen, Derfehnet fichnach
Kanaan; Das Täublein findet
bier nicht Ruh’, So fleucht es
nach der Arche zu.
6. Je größer Kreuz, je lieber
Sterben; Man freut fih dann
auf feinen Tod, Denn man ent:
'
33 XXI Bom Troſte des Ghriften in Kreuz und Zräbfal.
gehet dem Berberben, Es ſtirbt
anf einmal alle Roth. Das
Kreuze, das die Gräber ziert,
Bezengt, man babe triumphirt.
. ter! laß mir dein
Kreuze Je länger und je lieber
fun; Daß mich die Hugedul
nicht reizge, So pflanz’ ein fol:
ches Herz mir ein, Das Glanbe
Lieb’ und Hoffnung hegt, Bis
dort mein Kreuz die Krone
trägt!
Mel. Chriſtue, ber uns felig macht ıc.
533. Schwing’ dich anf gu
deinem Gott, Din betrübte Seele!
Barum lieg du, Gott zum
Epstt, In der Schwermutb-
böble? Merfft du nicht des Sa-
tans Lit Er will durch fein
Kämpfen Deinen Troſt, den Je⸗
fus Chrift Dir erworben, dam-
pfen.
2. Auf! ermanne dich umd
fprich: Zleuch, du alte Schlange!
Was ernenft du deinen Stich,
Machſt mir angft und bange?
Und ich bin darch's Leiden Mei:
nes Heilands hingerückt In den
Saal der Freunden!
3. Was ich Böſes je gethanı,
Reuet mich son Hergen; Dahin⸗
gegen nehm' ich an Ehrifti Blut
und Schmerzen. Deun das ift
das Löfegeld Meiner Miſſetha⸗
ten; Dadurch iſt der ganzen Welt
Und auch mir gerathen.
4. Chriſti Unſchuld ift mein
Ruhe, Sein Recht meine Krone,
Sein Berdienft mein Eigenthum
Das ich frei bemohne. Diefes
relfenfeite Schloß Kann der
Feind nicht fällen, Ja, es mn
der Hölle Troß Selb an ihm
serfchellen.
5. Stürme, Teufel, Welt und
Zcd! Was könnt ihr mir ſcha⸗
den? Dedt mich doch im jeder
Noch Bott mit feinen Gnaden;
Gott, der mir ſelbſt feinen Sohn
Hat geſchenkt aus Liebe, Daß der
ew’ge Fluch und Hohn Mich dort
nicht betrübe.
6. Was find der Propheten |
Wort’, Der Apoftel Schreiben,
Als ein Licht am dunfeln Ort,
Zweifel zu vertreiben? Meine
Seele glaubt au die Unter allen
Stürmen; Das wird. auch in
Finſterniß Meinen Glauben
Iſt dir doch der Kopf zerknickt, fchirmen. |
7. 3a, anf biefen heil'gen
Grund Bau’ ich im Gemüthe;
Sehe, wie der Höfe Bund Zwar
dawider wüthe: Dennoch muß er
laſſen fichn, Was Gott aufge:
richtet; Aber ſchmählich mug
vergehn, Was die Lüge dichtet.
8. Ich bin Gottes, Gott ifi
mein; Wer ift, der uns ſcheide?
Dringt das liebe Kreng berein
Mit dem bittern Leide: Laß es
dringen! kommt es doch Bon ge:
liebten Händen; Schnell zer:
bricht.des Kreuzes Joch, Wenn |
e8 Gott will wenden.
9. Kinder, die der Bater fell |
Bichn zu allem Guten, Die ge:
rathen felten wohl Ohne Zucht
und Ruthen. Bin ich denn nun
Gottes Kind, Warum will ich
Troſtlieder.
fliehen, Wenn er mich von meiner nach langem Sehnen. Ya, es
Stud’ Wil zum Guten ziehen?
10. Es iſt herzlich gut gemeint
Mit der Ehriften Plagen. Wer
kommt die Erntegeit, Wo die Saat
auf Erden, Wo der Chriſten
Kreug und Leid Lauter Jubel
bier chriftlich wohl geweint, Darf | werden.
nicht ewig Hagen. Der, dem’s
Kreuz bier xecht bewußt, Hat in
Gottes Barten Ewiglich volls
kommne Luft Endlich zu gewar:
ten.
11. Gottes Kinder füen zwar
Traurig und mit Thräuen; Do
es kommt ein Frendenjahr Einft
&
12. O fo faffe dich, mein Herz,
Denfe nicht der Schmerzen!
Dringe fröhlich himmelwärts,
Ruh’ an Chriſti Herzen! Lerne
glauben mehr und mehr, Gib
dem großen Namen Deines Got⸗
tes Preis und Chr’; Er wird
beifen! Amen.
Mel. Freu’ did fehr, o meine Seele ac.
934. Meine Sorgen, Angſt
und Plagen Laufen mit der Zeit
u End’; Alles Seufzen, alles
Klagen, Das der Herr alleine
fennt, Wird, Gott Lob! nicht ewig
ſeyn; Mach dem Regen wird ein
Schein Bon viel taufend Sons
nenblifen Meinen matten Geift
erquicken.
2. Meine Saat, die ich geſäet,
Wird zur Frende wachſen aus;
Wenn die Dornen abgemähet,
Träget man die Frucht zu Haus.
Wenn ein Wetter ift vorbei, Wird
der Simmel wieder frei; Nach
dem Kämpfen, nach dem Strei-
tn Kommen die Erquickungs⸗
jeiten, '
3. Wenn man Roſen will ab-
brechen, Muß man leiden in der
Stil’, Daß uns auch die Dornen
ſtechen; Es geht Alles, wie Gott
will. Er hat uns ein Biel ge-
4. Unfer Weg geht nach den
Sternen, Der mit Kreuzen ifl
befest; Hier muß man fich nicht
entfernen, Ob er gleich mit Blut
benegt. Zu dem Schloß der
Ewigkeit Kommt fein Menfch
bin ohne Streit; Die in Saleıns
Mauern wohnen, Zeigen ihre
Dornenkronen.
5. Es ſind wahrlich alle From⸗
men, Die des Himmels Klarheit
ſehn, Aus viel Trübſal hergekom⸗
men; Darum ſiehet man ſie ſtehn
Vor des Lammes Stuhl und
Thron, Prangend in der Ehren⸗
kron', Und mit Palmen ausge⸗
zieret, Weil ſie glücklich trium⸗
phiret.
6. Gottes Ordnung ſtehet feſte,
Und bleibt ewig unverrückt: Sei⸗
ne Freund' und Hochzeitgäſte
Werden nach dem Streit erquickt.
Iſrael erhält den Sieg Nach
rieg; Ka⸗
zeigt, Das man nur im Kampf | führtem Kampf und
erreicht; Will man hier das Klei⸗
nod finden, So muß man erfi
überwinden.
naan wird nicht gefunden, Wenn
man Nichts hat überwunden.
7. Darum trage deine Leiden,
394 XXI Bom Troſte bes Ghriften in Kreuz und Truͤbſal.
Meine Seel, und dulde dich! | fchlag Folgt ein angenchmer
Gott bleibt dennoch dir zur Sei⸗ Tag; Auf den Abend folgt der
ten, Das Gewitter leget ſich; Morgen, Und die Freude nach
Nach dem Blig und. Donners | den Sorgen.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein!s Lebens Licht ıc.
335. D üßes Wort, das | wieder: weine nicht: Den, was
Jeſus fpricht Zur arınen Witwe:
„weine nicht!‘ Es komme nie
aus meinem Sinn, Zumal wenn
ich betrübet bin.
2. Es wird geredet nicht in’s
Ohr Leif’, fondern unter freiem
Thor, Laut, daß es höret Feder:
mann Und ſich darüber freuen
kann.
3. Er redet's aber zu der Zeit,
Da Tod und Leben war im Streit;
Drum foll es auch erauicden mich
In Tod und Leben fräftiglich.
4 Wenn Noth und Armuth
mich anficht, Spricht doch mein
Jeſus: weine nicht! Gott ift dein
Bater, trau’ nur ihm, Erhoͤrt er
doch der Raben Stimm’!
dem Hiob dort gefchicht! |
7. Bertreibt mich des Berfol:
gers Hand, Gönnt er mir feinen
ig im Land, Muft Tefus in
mein Herz und fpricht: Dein ik
der Simmel, weine nicht!
8. Wenn um mid Band’ und
Ketten ſchon, Wenn Feind’ und
falfche Freunde drohn, Spricht
Jeſus: weine nicht! und glaub‘,
Dir kann nicht fchaden Afch’ und
Stanb.
9. Reißt mir der Tod das Lich:
fie hin, Sagt Jefus: weine nicht!
ich bin, Der’s wieder gibt; ge⸗
denke dran, Was ich zu Main
hab' gethan!
10. Muß ich ſelbſt ringen mit
dem Tod, fl Jeſus da, ruft in
5. Bin ich fehr Fraftlos, frank | der Roth: Ach bin das Leben,
und ſchwach, Und iſt nichts da
weinenicht! Wer an mich glambt,
denn Web und Ach, So tröflet | wird nicht gericht’t.
Jeſus mich und fpricht: Ich bin
dein Arzt, drum weine nicht.
6. Raubt mir der Feind mein
Gut und Hab’, Daß ich muß fort
mit meinem Stab, Sagt Jeſus
11. D füßes Wort, das Jeſus
fpricht In allen Roͤthen: „weine
nicht!“ Ach Elinge flets in mei-
nem Sinn, So fähret alles
Trauern bin!
Mel. Der am Kreuz ift meine Liebe ac.
536. Mes, mein Herz, mit | und groß von Huld; Haft du
dem Gedanken, Als ob du ver:
Born und Tod verdienet: Sinfe
ſtoßen wärft! Bleib’ in Gottes | nicht! Gott ift verflihnet.
Wort und Schranften, Wo du
anders reden hörſt. Bift du böf’
und voller Schuld: Gott ift tren
2. Denn er pe t: So wahr
ich lebe, Willich feines Menſchen
Tod, Sondern dafi er fich ergehe
Troſtlieder.
Mir aus feiner Sündennoth.
Chriſti Freud’ iſt's, wenn auf
Std’ Ein Berirrter wiederfehrt;
Er will nicht, daß feiner Heerde
Rur ein Glied entzogen werde.
3. Kein Hirt kann fo fleißig
sehen Nach dem Schaf, das
ich verläuft. Sollt'ſt du Gottes
Derze ſehen, Wie fich da das
Mitleid häuft, Wie es dürftet,
vie es brennt Nach dem, der fich
tbgetrennt Bon ihm und von all
ven Seinen, Müßteft du vor
tiebe weinen.
4. Aller Engel Heer hoch dro⸗
ven, Dem der Himmel fchweigen
muß, Wenn fie ihren Schöpfer
loben, Jauchzet über unfre Buß;
Aber was geflindigt ift, Gott be
dedt es, und vergißt, Wie wir
ihn beleidigt Haben: Alles, Alles
iſt vergraben.
5. Rein See kann fich fo ergie-
Ben, Kein Grund mag fo grund»
los feyu, Kein Strom fo gewal:
tig fließen: Gegen Gott iſt Alles
flein, Gegen Bott und feine
Huld, Die er über unfee Schuld
Alle Tage läffet fchweben Durch
das ganze Sündenleben.
6. Nun, fo ruh' und fey zufries
den, Seele, die du traurig bift!
Warum willſt du dich ermüden,
Da der Troft vorhanden iſt? Dei:
ner Sünd' iſt viel, doch nicht
Sp viel, dag das volle Licht
Seiner Gnaden bier auf Er
den Dadurch könnt' erlöfchet
werden.
7. Mein Gott, öffne mir die
forten Solcher Gnad' und
reumdlichfeit! Laß mich ſchme⸗
den aller Orten Deiner Liebe
Süßigkeit! Liebe mich und treib’
mid an, Daß ich auch, fo gut ich
fan, Wieder dich umfang’ und
tiebe, Und dich niemals mehr bes
trübe.
Mel. Es koſtet viel, ein Chriſt zu feyn ac.
931, Er wird es thun, der
fromme, treue Gott! Er kann
ja nicht ohn' alles Maß verſu⸗
hen; Cr bleibet noch ein Vater
in der Roth, Sein Segensmund
vird ſeinem Kind nicht fluchen.
Si höre nur, wie er fo freundlich
pricht: „Berzage nicht!"
2. Bedenfe wohl, daß du beru⸗
ren bift, In Gottes Reich durch
Trübſal einzugehen! Du glaubeſt
a, du ſeyſi ein wahrer Chriſt,
So muß man auch von dir die
Probe fehen. So lang’ es gebt
ah deinem Zleifh und Blut,
Zteht's noch nicht gut.
3. Du haft genug von Chriften-
kreuz gehört, So haft du auch
genug davon gefprochen; Doch
baftet mehr, was die Erfahrung
lehrt, Drum komm getroft zum
Kreuz berangefrochen! Wer die:
fes faßt, dem wird zulegt zu Theil
Kraft, Troft und Heil.
4. Dein Jeſus felbft gebt dir
zum Beiſpiel vor. Er mußte ja
auf Erden Bieles leiden; Dann
bob er fich zur Herrlichkeit em⸗
por, Und wohnet nun in engen
SHimmelsfreuden. Wer treulich
fämpft, bringt auch den guten
Lohn Mit ihm davon.
396 xxı1. Bom Troſte des Gheiften in Kreup und Truͤbſal.
5. Drum hoffe nur auf den,
der Bater heißt! Cr iſt dir treu,
andy mitten in dem Jammer.
Dein Seelenfreund ift nah mit
feinem Geift, Und tritt witleidig
ein in deine Kammer; Da fieht
‚ee wohl, wasdeinem Herzen fehlt,
Und was dich quält.
6. Und alfo bricht das Herz ihm
gegen dir; Er richt: „sch muß
ich über dich erbarmen! Du
liebes Rind, haft Niemand außer
air, Drum hate’ ich dich in meis
nen Liebesarmen; Sey gutes
Muthe, die Hülfeftund’ iſt nah,
Dein Troft it dal"
Del. Iefu, HiIf flegen,
538. Chriſten erwarten in
allerlei Fäden ¶ Jeſum mit feiner
almächtigen Hand; Mitten in
Stürmen und tobenden Wellen
Sind fie gebanet auf felfiges
Sand. Wenn fie die Nächte der
Trübfal bededfen, Kann doch ihr
Grauen fie wenig erfchreden.
2. Zauchzendie geindezur Mech:
ten und Linfen, Drobetundhauet
Ahr blintendes Schwert, Laffen
doch Ehriften die Häupter nicht
finfen, Denen ſich Jeſus im Her⸗
zen verflärt. MWüthen die Fein⸗
de mit Schnauben und Toben,
Schauen ſie dennoch vo Troftes
nad) oben,
3. Geben die Zelder den Sas
men nicht wieder, Bringen die
Gärten und Zluren Nichts ein;
Schlagen die Schlogen die
Früchte darnieder, Brennen die
Berge vom bigigen Schein:
Kann doch ihr Herge den Frieden
Zn
7. Dir fey gebanft, du auser⸗
mählter Frennd, Daß du bein
Auge richteft auf die Deinen!
Denn wenn uns jegt der arge
Friedensfeind So hatgefaßt, daß
wir verloren ſcheinen, So ſtůrzeñ
du ihn nieder in den Grund Zur
rechten Stund’.
8. Gib, dag auch wir, die du fo
tunig liebſt, Dich mögen flets in
Lieb’ und Hoffnung ehren, Weil
du ja nicht von Herzen uns bes
teldft, Und unfer Leid in Frende
willft verfehren. So ſey dir denn
Lob, Ruhm und Dank geweiht
In Ewigteit!
bu Bürfe des Rebens ıc.
erhalten, Weil e6 deu Schöpfer
in Allem läßt walten.
4. Biele verzehren in ängfilis
hen Sorgen Kräfte, Gefund
beit, die Kürze der Zeit, Da doch
im Mathe des Höchften verbor⸗
gen, Wann und wo Jedem fein
Ende bereit. Sind es nicht Alle
vergebliche Schmerzen, Die ihr
euch machet, ihr thörichten Her-
gen?
5. Zweifel und Sorgen verder
ben die Frommen; Glauben und
Hoffen bringt Ehre bei Gott.
Seele, verlangft du zur Ruhe in
kommen: Soft, dem böfifchen
Feinde zum Spott! Db auch die
göttliche Hülfe verborgen: Traue
dem Höchften und meide die Sor⸗
gen! “
6. Gutes und alle erbetenen
Gaben Folgen dir, bis man dih
— in’s Grad; Ja, du wir
felber den Himmel noch haben |
Troftlieber.
Ei, warum fagft du den Sorgen
nicht ab? Merde doch in dir recht
ruhig und ftille! Das ift des Va⸗
ters, des Ewigen Wille.
7. Freue dich, wenn du, ſtatt
endlichen Blicken, Mancher:
lei Jammer erduldeſi und Noth!
Wiſſe, was Gott will erböhn und
rquifen, Muß erſt mit Jeſu
urch Trübſal und Tod. Willſt
umitleben, fo mußt du mitjter-
en; Anders fann Keiner den
Simmel ererben.
8. Völlige Wonne, verflärete
stende, Himmliſche Güter, un:
Mei. Allıs it an
939. Endlich Bricht der heiße
Ziegel, Und der Glaub’ empfäht
fein Siegel, Gleich dem Gold im
Feu'r bewährt; Zu des Simmels
böchften Freuden Werden nur
durch tiefe Leiden Gottes Lieb⸗
linge verflärt.
2. Unter Leiden prägt der Mei:
ſter In die Seelen, in die Gei⸗
ter Sein allgeltend Bildnig ein.
Wie er diefes Leibes Töpfer,
Bil er auch des fünft’gen
Schöpfer Auf dem Weg der Lei⸗
den ſeyn.
3. Leiden bringt empörte Glie⸗
der Endlich zum Gehorfan wie:
der, Macht fie Chriſto unter:
han, Daß er die gebrochnen
Kräfte Zu dem Seiligungsges
ſchäfte Sanft und ftill erneuern
fann.
4. Leiden fammelt unfre Sinne,
Daß die Seele nicht zerrinne In
den Bildern diefer Welt, —
jleich einer Engelmache, Die im
39
denfliches Hell Werden dir dort
auf der ewigen Weide Unter den
Engeln und Menfchen zu Theil,
Bann Ehriftus prächtig am
Ende wird fommen, Um fich zu
ſammeln die Heerde der From⸗
men.
9. Seine allmächtige Stärf
beweifet In den Ohnmächtigen
mächtige Kraft; Dann wird als
leine fein Ramegepreifet, Wenner
den Zagenden Freudigkeit fchafft.
Darum, 0 Jeſu, gib, dag ich dir
traue, Wenn ich die Hülfe nicht
fichtbarlich fchane!
Gottes Segen x.
innerften Gemache Des Gemu⸗
thes Ordnung hält.
5. Leiden flimmt des Herzens
Saiten Kür den Palm der
Emigfeiten, Lehrt mit Sehnfucht
dorthin ſehn, Wo die fel’gen
Palmenträger Mit dem Chor
der Sarfenfchläger Preifend vor
dem Throne ſtehn.
6. Leiden fordert unfre Schritte,
Leiden weiht die Leibeshütte Zu
dem Schlaf in fühler Gruft; Es
gleicht einem frohen Boten Je⸗
nes Frühlings, der die Zodten
Zum Empfang des Lebens ruft.
7. Zeiden macht im Glauben
ründlich, Macht gebeugt, barm⸗
Berzig, findlich; Leiden, wer ift
deiner werth? Hier heißt man
dich eine Bürde, Droben bift
du eine Würde, Die nicht Je⸗
dem widerfährt!
8. Brüder, folche Leidensgnade
ft | Wird in mannigfachem Grade
Jeſu Jüngern fund gemacht,
298 XXII. Bom Troſte des Ghriften in Kreuz und Truͤbſal.
Wenn fie mancher Schmerz
durchwühlet, Wenn fie manchen
Tod gefühlet, Mächte feufjend
durchgewacht!
9. Wenn auch die gefunden
Kräfte Zu des guten Herrn Ge:
fchäfte Wurden willig fonft ges
weiht: D ſo iſt's für fie fein
Schade, Dap fie ihres Führers
Gnade Läutert in der Prüfungs⸗
eit.
"io. Im Gefühl der tiefften
Schmerzen Dringt das Herz gu
Ken Herzen Immer liebender
inan, Und um Eins nur fleht es
ſehnlich: Mache deinem Tod
mich ähnlich, Daß ich mit dir
leben fann!
11. Endlich mit der Seufzer
Fülle Bricht der Geiſt durch jede
Süfle, Und der Borbang reift
entzwei. Wer ermiffet dann bie:
nieden, Welch ein Meer voll
Gottesfrieden Droben ihm be:
reitet ſey!
12. Run ift er bei jenen Schau:
ren, Diezu Jeſu heimgefahren,
Die fein ew'ges Licht umpflieft.
Alle, die uns droben fennen, Die
uns Brüder, Schweſtern nen
nen, Sey’n durch ihn von uns
gegrüßt!
13. Jeſu, (of su jenen Höhen
Heller ſtets hinauf uns fehen,
Bis die legte Stunde fchlägt,
Da auch uns nach treuem Nin-
gen Helm zu dir auf lichten
Schwingen Eine Schaar der
Engel trägt!
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein!s Lebens Lie ıc.
540. Von dir, o Bater,
nimmt mein Her; Glück, Unglüd,
Freuden oder Schmerz, Bon dir,
der nichts als Tieben kann, Bol
Danf nnd voll Vertrauen an.
2. Nur du, der du allweiſe bift,
Nur du weißt, was mir heilfam
iſt; Nur du ſiehſt, was mir jedes
Seh Für Heil beingt in der Ewig⸗
feit.
3. Iſt Alles dunkel um mich
ber, Die Seele müd’ und freu:
denleer: Bift du doch meine Zu⸗
verficht, Biſt in der Nacht, o
Gott, mein Licht!
4. Berjag’, o Herz, verzage nie]
Gott legt die Laſt auf, Gott kennt
fie._ Er weiß den Kummer, der
dich quält, Und geben kann er,
was dir fehlt.
5. Wie oft, Herr, weint’ ich,
und wie oft Salfdeine Sand mir
unverhofft! Am Abend weint’ ich,
und darauf Ging mir cin froher
Morgen auf.
6. Oft fah ich feinen Ausgang
mehr; Dann weint’ ich faut und
klagte fehr: Wo bift du, Gott?
wie fchaueft du Denn meinem
Elend ſchweigend zu?
7- Dann börteft du, o Herr,
mein Flehn, Und eilteft bald mir
beizuſtehn! Du Öffnetefl die Augen
mir: Ich fah mein Glück, und
danfte dir.
8. Sagt's Alle, die Gott je ge:
prüft, Die ihr zu ihm um Hulfe
rieft; Sagt's, Fromme, ober das
Gebet Beduldig Leidender ver:
ſchmäht?
Troſtlieder.
9. Die Stunde fommt früh oder
ſpät, Wo Danf und Freud’ aus
Leidentftcht, Wo Pein, die Stun:
den nur gewährt, In Freuden⸗
jabre fich verkehrt.
10. Du ernteft deiner Leiden
Lohn Bielleicht in dieſem Leben
fchon. Bielleicht, dag, ch’ du
ausgemweint, Dir Gott mit feiner
Hülp erfcheint.
11. Weun Niemand dich ers
quiden fann, So fchaue dei-
nen Heiland an; Schütt’ aus
dei i i
Denn See Sul an
groß.
12. Einft hat auch ex, der Mens
fchenfreund, Am Thränentbale
bier geweint; Auf deine Thränen
ibt er Acht, Und dir zu helfen
at er Macht.
13. Und helfen will er, zweifle
nicht! Hör’, was fein treuer
Mund verfpricht: „Nicht laſſen
will ich, Seele, dich; Sen gutes
Muths, und glaub’ an mich!‘
Mel. Die Tugend wirb ıc.
541. Gerreujigter! zu dei⸗
nen Küßen Hebt aus dem Staube
fich empor Mein Herz, wenn es
von Bram zerriffen; Es fucht
dein Herz, dein Aug’ und Ohr:
Dein Herz, die Nuheftatt der
Armen, Die Niemand fonft er-
quiden kann, Dein Herz, das
zärtlich, voll Erbarmen Den Lei:
denden iſt zugethan.
2. Du, unfer heil’ger Blutsver⸗
wandter, Der ein
uns geweint; D du, mit jeder
Roth befannter, Erfahrner Arzt
und Serclenfreund: Eröffne du
dein Herz dem Matten Als eine
file Zelfenfluft, Wo Kühlungen
ihn fanft umfchatten, Wenn oft
ein Schmerz den andern ruft!
3. Wie ſich aus deinen Todes-
wunden Dein Blut zu meinem
Heil ergießt: Das ſey's in mei:
nen bängften Stunden, Was mir
den Leidensfelch verfüßt; Das
ib als Balfam deinem Kranfen,
Den Frieden Gottes flöß' ihm
ein; Und wenn des Glaubens
Grund will wanfen, So müſſ'
ihm das zur Stüße fepn.
4. Dein Ang’ mit jenem Blick
voll Gnade, Das du dem Petrus
zugewandt, Daß er, verirrt auf
dunklem Pfade, Dich, guter Sirte,
wiederfand, — Dein Aug’ bes
gegnemeinem Sehnen, Das auf:
warts feine Seufzerfchidt! Denn
milder fliegen meine Thränen,
Wenn du mich, Jeſu, ange:
ickt.
fo heiß für | blickt
5. D du, mein freundlichſter
Regierer, Seitdem ich wall’ im
Pilgerland, Sey ferner noch mein
treuer Führer Bis zu dem ſchö⸗
nen Seimathland! Halt mir dein
Ohr für Alles offen, Was ich dir
flag’ im Rämmerlein, Und laß
mich ſtets voll Demuth hoffen,
Daß es fol Ja und Amen fepn.
6. Du ſaheſt fegnend auf die
Deinen, Herr, einft vom blut’gen
Kreuz herab; So fieh auch mich
an umd die Meinen In jeder
Stunde bis zum Grab! Wie wird
uns feyn, befreit vom Stande,
08 XXIl. Vom Troſte des Chriſten in Kreuz und Truͤbſal.
® den Geift mit U
hu, Bann —X —
nung, Lieb' und Glaube Pie
fühnften Bitten flieht erbört!
Mer. Werde munter, mein Gemüthe ıe. (Pfalm 126.)
542. Wann der Herr einſt
die Gefangnen Ihrer Bande
ledig macht, D dann fchwinden
die vergangnen Leiden, wie ein
Traum der Nacht! Daun wird
unfer Herz fich freu’n, Unſer
Mund vol Lachens ſeyn; Jauch:
end werden wir erheben Ihn,
er Freiheit uns gegeben.
2. Herr! erbebe deine Nechte,
Nicht’ auf uns den Baterblid‘;
Rufe die zerſtreuten Knechte In
das Vaterhaus zurück! Ach, der
Mel. Befiehl bu
543. ch bin bei Bott in Gna⸗
den Durch Chriſti Blut und Tod.
Mas kann mir dabei ſchaden?
Was acht? ich alle North? Iſt Er
aufmeiner Seiten, Bleichwie er’s
wahrlich ift: Laß immer mich be:
ſtreiten Der Welt und Hölle Lift!
2. Was wird mich können ſchei⸗
den Bon Gottes Lieb’ und Tre’?
Berfolgung, Armuth, Leiden, Und
Trübſal mancherlei? Laß Schwert
und Blöße walten! Man mag
durch tauſend Pein Mich für ein
Schlachtſchaf halten: Der Sieg
bleibt dennoch mein.
3. Ich kann um Deſſen willen,
Der mich geliebet hat, G'nug
meinen Unmuth ſtillen, Und faſſen
Troſt und Rath. Denn er iſt mein
Pfad iſt ſteil und weit; Kürze
unſre Pilgerzeit, Führ' uns,
wenn wir treu geftritten, Ju des
Friedens ftille Hütten.
3. Ernten werden wir mit ren:
den, Was wir weinend ausge:
ſät; Jenſeits reift die Frucht der
Leiden, Und des Sieges Palme
weht. Unfer Gott auf feinem
Thron, Er, er felbft ift unfer
Lohn; Die ihm lebten, die ihm
ftarben, Bringen janchzend ihre
Garben. |
beine Wege ıc.
Bertrauen ; ch bin der Hoffnung
vol, Die weder Kampf nod
Grauen Mir ewig rauben foll:
4. Daß weder Tod noch Leben,
Noch) eines Engels Macht, Wir
boch fie möchte ſchweben, Kein
Fürftenthum, fein’ Pracht, Nichts
deffen, was zugegen, Nichts, was
die Zukunft trägt, Nichts, was da
boch gelegen, Nichts, was bie
Tiefe hegt, —
5. Noch fonft, mas je gefchaffen,
Bon Gottes Liebe mich Sol
fcheiden oder raffen; Den dicfe
gründet fih Auf Jeſu Tod und
Sterben. — Ihn fleb’ ich glän:
big an, Der wich, fein Kiud und
erben, Nicht laffen will noch
ann.
xxım, 1. Bom heiftlichen Hausſtand.
401
XXIII. Dom äufferen Chriftenleben.
1. Bom chriſtlichen Hausſtand.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein's Lebens Licht ıc.
44, Wohl einem Haus, wo
deſus Chriſt Allein das All in
(em ijt! Ta, wenn er nicht dar-
nen wär’, Wie elend wär's, wie
em und leer!
2. Heil, wenn fih Mann und
Beib und Rind In Einem Glau⸗
ensfinn verbind’t, Su dienen
‚rem Herren und Gott Nach ſei⸗
em Willen und Gebot!
3. Heil, wenn ein folches Hans
er Welt Ein Borbild vor die
lugen ſtellt, Daß ohne Gottes-
ienjt im Geiſt Das äußre Werf
lichte ift und heißt!
4. Heil, wenn das NRäuchwerf
nd Gebet Beftändig in die Höhe
ebt, Und man Nichts treibet fort
nd fort, Als Gottes Werf und
Sottes Wort!
Eigene Melodie; oder:
45. D felig Haus, wo man
ich aufgenommen, Du wahrer
Seelenfreund, Herr Jeſu Chriſt!
Bo unter allen Bäften, die da
umen, Du der gefeiertite und
ebfte biſt; Wo Aller Herzen dir
itgegenfchlagen, Und aller Au-
en freudig auf dich fehn; Wo
Mer Lippen dein Gebot erfra-
en, Und Alle deines Winks ge-
ärtig ftehn.
2. D felig Haus, wo Mann
nd Weib in einer, In deiner
iebe Eines Beiftes find, Als
5. Heil, wenn im Außerlichen
Stand Mit fleifiger, getreuer
Hand Ein Fegliches nad, feiner
Art Im Glauben feinen Geift
bewahrt!
6. Heil, wenn die Eltern glau⸗
big find, Und wenn fie Kind und
Kindesfind Verfiumen nicht am
ew’gen Glüf! Dann bleibet ih⸗
rer Keins zurück.
7. Wohl ſolchem Haus, denn
es gedeiht! Die Eltern werden
bob erfreut, Und ihren Kindern
fieht man’s an, Wie Gott die
Seinen feguen fann.
8. So mach? ich denn zu diefer
Stund® Sammt meinem Haufe
diefen Bund: Trät' alles Bolf
von Jeſu fern, Ich und mein
Haus ftehn bei dem Herrn!
So führft bu doch ıc.
beide Eines Heils gewürdigt,
Keiner Im Slaubensgrunde an:
ders ift gefinnt; Wo beide unzer⸗
trennbar an dir bangen An Lieb’
und Leid, Gemach und Unge⸗
mach, Und nur bei Dir zu bleis
ben fiets verlangen An jedem
guten, wie am böfen Tag!
3. O ſelig Haus, wo man die
lieben Kleinen Mit Händen des
Gebets an’s Herz dir legt, Du
Freund der Kinder, der fie als
die Seinen Mit mehr als Mut-
terliebe hegt und pflegt; Wo fie
26
6 xxui. Bom Sußeren Shriftenleben.
Genieft des Segens Fülle! Gott | Ihm bleibet treu gefiunt, Der
gibt, was er begehrt. fiebt fein Haus gebauet Bon Kind
6. Aus Zion iließt ibm Leben, | zu Kindesfind.
Aus Salem Friede gu, Und Erd’ | 8. Gott feguet ohn' Ermüden
und Himmel geben Scin Lehen: | Den, der fich zu ihm kehrt. Das
lang ibm Rub’. Volk bat ew’gen Frieden, Das
7. Ber ganz auf Gott rertranet, | unfern Gott verchrt!
Kid. Ringe recht, wenn Gottes Gnade x.
549. Gottes Sührung for: | 5. Was wir bisher noch ver-
dert Stile; Wo der Fuß noch | feben, Dede zu mit deinem Blut,
felber raufcht, Wird des ew’gen | Das für aller Welt Bergeben
Baters Ville Mit der eiguen | G’nug und überfchwänglich thnt.
Wahl vertaufcht. 6. Laß uns aber alfo handeln,
2. Wer da leben will, der fierbe; | Was von Seit noch übrig ift,
Wer nicht flirbt, der lebet nicht! | Daß wir in dem Lichte wandeln,
Che denn das Fleiſch werderbe, | Herr, wie du im Lichte bift!
Sceinet uns fein wahres Licht. | 7. Unfern Stand lag mit dem
3. Darum iſt es unumgänglich, | Glanze Deiner Kraft umgeben
Jeſus führ’ uns erſt hinein, Will | ſeyn, Und ein jedes Kind zur
mau boffen, überfchwänglich | Pflanze Der Gerechtigkeit ge:
Darin unterfiügt zu ſeyn. deihn.
4. Höchſtes Vorbild alles Le | 8. Stärk' uns in des Lebens
bens, Welches heilig ift undrein: | Leiden, Führ' uns auf der To:
Dein Berdienit laß nicht verge: | desbabn! Derer Scheiden iſt
bens Auch an unfrem Leben | fein Scheiden, Die fich, Herr, in
ſeyn! Dir umfahn.
Del. Bie ſchön leuchtet uns der Morgenſtern x. (Joſua 23, 15.)
550. ch und mein Haus, | und fort An unſer Aller Seelen;
wir find bereit, Dir, Herr, die | Es leucht’ uns wie das Sonnen:
ganıe Lebenszeit Mit Seel’ und | licht, Damit's am rechten Lichte
eib zu dienen. Du ſollſt derHerr | niht Im Hauſe möge fehlen.
im Haufe ſeyn; Gib deinen Se: | Reihe Gleiche Seelenſpeiſe
gen nur darein, Daß wir dir wils | Auch zur Reiſe Durch dieß Le:
ig dienen! Eine Kleine Fromme, | ben Uns, die wir ung dir er:
reine Hausgemeine Mach’ aus | geben!
Allen! Dir nur fol fie wohlge: | 3. Gieß deinen Frieden auf
fallen. das Haus, Und Alle, die Drin
2. Es wirkte durch dein fräftig | wohnen, aus, Im Glauben uns
Wort Dein guter Geift ſtets fort | verbinde; Laß uns in Liebe aflc
2, Zrauungslieber,
405
eit Zum Dulden, Tragen fepn | thums böfe Bäfte; Denn wenn
'ereit, Bol Demuth, fanft und
nde. Liebe Lebe Jede Seele;
deinem fehle, Dran man fennet
Jen, der fich den Deinen neunet.
4. Laß unfer Haus gegründet
yn Auf deine Gnade ganz al:
in Und deine große Güte. Auch
ß uns in der Nächte Grau’n
uf deine treue Hülfe fchau’n
tit Eindlichem Gemüthe; Selig,
röhlich, Selbft mit Schmerzen
udem Herzen Dir ung laſſen,
rd dann in Geduld ung fallen.
z. Gibſt du ung Ird’fches Glück
8 Haus, So ſchließ den Stol;,
e Weltluft aus, Des Neich-
das Herz an Demuth leer, Und
voll von eitler MWeltluft wär,
So fehlte ung das Belle: Jene
Schöne, Tiefe, ſtille Gnadens
fülle, Die mit Schäten Einer
Welt nicht zu erfegen.
6. Und endlich flehn wir aller⸗
meift, Daß in dem Saus fein
andrer Geift, Als nur dein Geift
regiere. Der iſt's, der Alles wohl
beitellt, Der gute Zucht und Ord⸗
nung hält, Der Alles lieblich
jtere. Sende, Spende Ihn uns
Allen, Bis wir wallen Heim,
und droben Dich in deinem Hauſe
oben
2. Trauungslieder.
Met. Befiehl du deine Wege ıc.
51. D weſentliche Liebe,
ıQuell’ der Heiligkeit! Du haſt
tch reine Triebe Den Eh’ftand
igeweibt; Bei'm erften Hoch:
tefefte Haft du die Braut ge
rt, Und auf das Allerbefte
it deinem Bild geziert.
Du woll'ſt auch diefen Zweien,
e deine Hand vereint, Den
Hand benedeien, Holdſel'ger
enſchenfreund! Herr, wohn'
h ihrem Feſte Wie dort in
na bei, Daß fie und ihre
fie Dein Segenswort er:
”.
3. Ihr Herz woll'ſt dur erfüllen
Mit deinem Gnadenfchein, Daß
fie nach deinem Willen Frucht:
bare Pflanzen ſey'n. Laß fie die
Kinder ziehen In deiner Furcht
und Lehr’, Damit fie ewig blü⸗
ben Zu deines Namens Ehr’.
4. Auf allen ihren Wegen Gib
ihnen, Herr, Gedeihn, Und fehr’
mit deinem Segen In ihrem
Haufe ein. Die ſchönſte Hoch-
jeitögabe Sey du, dein Kried’
und Wort, Daß fie, Eins bis
zum Grabe, Sich freuen hier
und dort.
Mei. Wer nur den lieben Bott xc.
2. &s bat der Herr zu | ber ausgemacht, Bis auf Ein
n Zeiten Der Seinen ganzen | Saar von ihrem Haupt; Wohl
fbedacht, Ihr Kleinſtes felbft | dem, der bis auf's Kleinfte
allen Seiten Bon Ewigkeit | glaubt!
Mach’ fie tes rechten Begs ge:
nf. Wenn ihnen cin Berfübrer
nabt Mit gift’ gem Reiz zar Mif⸗
fett.
5. Nimm ihre Seclen, Herr, im
—— fie mit deiner
3
7. Erleuchte fie mit deinem
—— Laß fie zum Lernen wil⸗
lig ſea, An Guad' und Weit
beit immertur Sunchwen lichs
XXI. Bom äußeren Shriſtenleben.
Damit ſie zum vollfommmen Mag
Des Lebens Ehrifti wachfen fort,
ri, Früchte bringen durch fein
9. Bollende fie in diefer Zeit
Zum Erbtheil in der Ewigfeit,
D Herr, der fo erbarmend du
27 Kindern ſprichſt den Him⸗
mil
10. Und fchliegt fich einft ihr
in | Erdenlauf, So nimm fie felig zu
dir auf, Damit ſammt ihnen wir
zugleich Dich preifen dort in
deinem Reich.
van Gott, Bater, Sobn und
her er Dei, Bon dem ein Meer
nade fleußt: Du Gott der
Kinder, ninnn uns ein, Dein felig
Unterlaß, | Kindervolf zu fen!
Mel. Werte munter, mein Gemüthe ac.
338. Sorge,Hert, für unfee
Kinder, So e für ihr wahres
Heil! e gleich geborne
Sünder, Haben fie au dir dod)
Seil. Sie find in der Taufe
fhon Fir gemeibt und deinem
Sobn; Daram leite deine Gnade
Sie auf ihrem Lebenspfare.
2. Der du fie bisher erhalten
Bei fo manchem Unglücksfall,
Wolleft über fie nun walten An
merdar und überall. Bricht Ges
fahr für fie berein, Woll'ſi du ihr
Vefchliger ſeyn; Wenn in Noth
fie zu dir fleben, Laß fie deine
sä fe ſehen.
Dringt auf fie von allen
Säten Der Berführer Schaar
heran: Laß doch ihren Fuß nicht
leiten, Salte fie auf rechter
ahn. Regt in ihrer eignen | x
Bruſt Sich mit Macht die böfe
Luft: Gib dann, daß fie muthig
fämpfen, Und den Reiz der Sun:
de dämpfen.
4. Ser, erhalte deinem Meiche
Unfee Kinder flets getreu) SD
daß feines von dir weiche Und
dereinft verloren feyl Immer
’ ihr frommer Sinn Und ihr
Streben baranf | bin, Chrijte
ga nz fi Mr ergeben, Und zur
hre dir zu leben.
5. Gönne mir die Himmels:
freude, Daß ich einſt am jüng⸗
fen Sag Nah fo manchem
Kampf und geide Mit Zrobleo:
den fprechen mag: Liebſter Ba:
ter, fiche bier eine Kinder all
mit mir! Ihrer feines iſt ver:
Keen! Alle find aus dir gebe:
4, Kinder: unb Schullieder.
4. Kinder: und Schullieder.
Eigene Melodie.
559. Weit ich Jeſu Schäf-
lein bin, Freu’ ich mich nur im⸗
merbin Ueber meinen guten Hir:
ten, Der mich mohl weiß zu be⸗
wirtben, Der mich lieber, der mich
fennt Und bei meinem Namen
nennt. |
2. Unter feinem fanften Stab
Geh?’ ich aus und ein, und hab’
Unausfprechlich füge Weide, Daß
ich feinen Mangel leide; Und fo
oft ich durftig bin, Führt er mich
zum Brunnquell hin.
3. Soll’ ich denn nicht fröhfich
feun, Ach beglücktes Schäfelein?
Denn nach diefen fchönen Tagen
Werd’ ich endlich heimgetragen
In des Hirten Arm und Shah;
Amen, ja, mein Glück ift groß!
Mel. Run fi der Tag geendet hat ır.
360. Ich Hin ein Kindlein,
arm und flein, Und meine Kraft
iſt ſcwwach; Ach möchte gerne
felig feyn, Und weiß nicht, wie
ich's mach’.
2. Mein Heiland! Du warſt
mir zu Gut Ein armes, Fleines
Kind, Und haft mich durch dein
theures Blut Erlöst von Tod
and Sünd'.
3. Mein liehfter Heiland, rath’
mir nun, Was ich zur Daufbar-
feit Die fol für deine Liebe thun,
Und was dein Herz erfreut!
4. Ah nimm mein ganıes Herz
dir bin, Nimm's, Tiebfter Jeſus,
an! Ich weiß ja, daß ich deine
bin, Du guter, lieber Mann!
5. Dur haft mich in der Taufe ja
Zum Gottesfind geweiht, Und
eh’ ih etwas wußt' und ſah,
Mich wunderfchön erneut.
6. Ich will, wie man verfpro-
chen bat, Mein Heiland, deine
feun; Bon Eigenfinn und böfer
That Wil ich mich haften rein.
7. Ih armes Kindlein aber
kann Nichts von mir felber thun;
Drum bilf mir, o du fiarfer
Manu, Herr Jeſu, hilf mir nun!
8. Bewahre mir mein Herzelein
Bor Allem, mas befledt; Du
haſt's gewafchen; halt’ es rein,
Verhüllt und zugedeckt!
9. Holft du mich bald aus diefer
Zeit, Was iſt e8 dann nunmehr?
Daun komm’ ich in die Ewigfeit,
Dort wird mir’s nimmer ſchwer.
10. Und fol ich länger unten.
ſeyn, Nehm' ich an Jahren zu,
Sp zeuch mich in dein Herz hin⸗
ein, Daß ich viel Gutes thu’!
11. Und fchließ? ich endlich meis
nen Lauf Im Glauben feliglich,
So bebe mich zu dir hinauf, Und
nimm und küſſe mich!
Mel. Jeſu, meine Freude ıc.
961. Schöpfer meines Xe= | auf der Erde ſeyn; Gieße deine
bens! Laß mich nicht vergebens | Liebe, Deines Geiftes Triebe In
412
chen! Noch lebſt du in der Mor⸗
geen Steb’ auf! der Mittag
ft nicht weit.
2. Zwar tft dein Herz fchon hart
genug, Doch leichter zu erwei⸗
chen. Rann aber Jeſu Gnaden⸗
jug Sein Ziel nicht bald errei⸗
hen, Sp wird dein Sinn bald
wie ein Stein, Und endlich ganz
verhärtet fepn.
3. Noch biſt du nicht fo über⸗
häuft Mit Laft und Hinderniſ⸗
fen; Je mehr die Jugendzeit ver:
länft, Wirft du es fühlen müſſen:
Serfireunng, Störung nehmen
zu, Und hindern fchwer die See⸗
ienrnb’.
4. Wie Bold ift deine Früh⸗
Iingszeit; Nun lerne Weisheit
kaufen! D ringe früh nach Selig⸗
feit ; Berlaf den großen Saufen;
Sonft wird die Erntegeit ver:
gehn, Und du wirftleerin Schan⸗
den fiehn.
5. Test find die Tage, da du
blühſt; Jetzt leben deine Kräfte,
Diel. Herr Jeſu
565. Se bochgelobt, Herr
Jeſu Ehrift, Daß du der Kinder
Heiland bift, Und daf die Fleine
Lämmerfchaar Dir, König, nicht
verächtlich war.
2. Gelobet fey des Baters Rath
gu feiner Liebe Wundertbat!
ein ew'ger Sohn wird arm
und fein, Daß Kinder können
felig ſeyn.
3. Gelobet fey der heil'ge Geift,
Der jedes Lamm zum Hirten
weist, Der Kindern zu erfennen
xxım. Vom äußeren Chriſtenleben.
Hnd wenn du dich mit Luft be
mühſt, So glücken die Gefchäfte
Ad, aber matt und träg un
falt, Das wird man leider allın:
bald!
6. Noch bift du deiner Zauft
nah, Zwar aus dem Bund ent
führet; Doch iſt die treue Gnade
da, Die dich fo oft noch rühret.
Geh’ ihr nicht vollends aus der
Sand, Sonft wird fie dir ganz
unbelannt!
T. Noch bift du in der Lämmer
Zahl, Die er mit Sirtenarmen
Eich fammeln will; o folg’ ein:
mal! Er wird ſich dein erbarmen.
Es fommt zu fchnnell die Zeit ber:
an, Da man fein Lamm mehr
beißen fann.
8. Die Seit vergeht, das Ende
nabt. Wie oft begräbt man Kin:
ber! Ach, wenn dein Herz gean:
dert bat, So eil’ und komm ge:
fchwinder! Wer frühe fucht, der
findet bald, Und wird an Gnade
reif umd alt.
Ehrift, did ıc.
ibt, Wie brünftig fie der Hei:
and liebt.
4. Er macht durch feinen Gna⸗
denzug Ein fleines Kind zum
Glauben fing; Dann lernt's mit
Freuden das verfichn, Was weiſe
Männer oft nicht fehn.
5. „Laßt doch die Kindlein ber
gu mir!“ So riefft du, Her,
„drum bin ich hier; Für ſie gehört
mein ganze Reich: Drum ward
ich feldft den Kindern gleich!“
6. Wenn diefe Welt ein Rind
4. Kinder: und Schullieber. ’ 413
eracht't, So find doch Kinder | So wirb des Satans Meich ver-
eine Macht, Und auch was noch | gehn.
nmündig heißt, Dient oft zum | 8. Sen hochgelobt, Herr Jeſu
eeng deinem Geift. Chrijt, Daß du der Kinder Hei:
7. Ach lehre unſre Kinderfchaar, | land bift, Uud dag du, hocherhab-
Jap fie zuſammen immerdar Mit | ner Bär, Der Kinder Heiland
ver; und Lippen dich erhöhn: | bleiben wirft!
Met. Werbe munter, mein Gemüthe x.
66. Lieblich iſt die Mor: | A. Heut' auch will er uns bes
enftunde, Wenn man fie mit | gleiten, Auch zur Schule mit uns
zott beginnt! Freud’ im Her: | gehn, Will das Herz zur Weis:
a, Danf im Munde Biemet | beit leiten, Und uns treu zur
inem Chriftenfind, Das nach | Seite ftehn, Daß unsdiefen ganz
iner fanften Nacht, In des | zen Tag Keine Sünde fällen
5chöpfers treuer Wacht, Ohne mag, Daß wir unter feinem
Sram und ohne Sorgen Aufge- | Segen Abends uns zur Rube
acht zum hellen Morgen. legen.
2. Laſſet uns gen Himmel] 5. O wie wird durch feine Gna-
hauen, Wo die Sonne glän: | de Alles Lernen ei umd leicht,
end ſteht Und auf Berge, Thal | Wenn er auf dem Jugendpfade
md Auen Licht und Leben nie: | Sreundlich uns die Hände reicht!
fat! Aber mehr, denn Son: | D wie felig iſt ein Kind, Das mit
enlicht, Strahlet Chrifti Ange: | ihm den Tag beginnt, Das Ber: _
ht; Heil und Friede, Gnad’ | ftand, Gemüth und Triebe Hei:
md Wahrheit Leuchten bier in | ligt durch des Mittlers Liebe!
w'ger Klarheit. 6. Komm deun, Herr des ew’-
3. Wie die Frühlingsblumen | gen Lebens, Zritt in unfern
lühen An der Sonne milden | Kreis hinein; Hilf, und laß ung
Blang, Alſo will er ung erziehen | nicht vergebens Deines Wortes
Sih zu einem Blumenfranz; | Schliler fepn! Nimm des treuen
Segnend lockt und rufet er Alle | Lehrerswahr, Segne deiner Kin-
dindlein zu fich her; Alle follen | derSchaar! So wird Alles wohl
bn erfennen, Heiland ihn und | gedeihen, Und dein Herz fich un-
Bruder nennen. er freuen, *°
Mei. Herr Zeſu Chriſt, mein’s Lebens ıc.
367. Nun hilf uns, o Serr | 2. Wir Kinder bitten Eines
Jeſu Chriſt, Der du einſi bier ge: | nur; Berfag’s nicht, Herr, der
vefen biſt Ein freundliches und | Ereatur: — Hilf uns in deinem
rommes Kind, Ohn' alle Schuld, | Willen ruhn; Lehr’ uns nach dei-
du’ alle Sünd’! nem Borbild thun!
«18
3. Gib deinen Geifl in unfte
Bruft, Hilf lernen uns mit Kin- | nen Bund.
desiuft, Damit wir legen rechten
XXI. Bom äußeren Ehriftenleben.
Grund, Ind ewig fichn im bei:
5. Geburtstagslieder.
Mel. Zefu, du mein liebfieß ac.
568. Unveränderliche Liebe,
Brunn, deu lauter Gnade füllt,
Der mit ungebeunntem Triebe
Ueberfluß und Segen auillt!
Sieh, mein dankbares Gemäthe
Schwingt durch deinen Gnaden⸗
zug Sich mit einem ſchnellen
Flug In den Reichthum deiner
Büte. Liebe, wie vergelt’ ich
dir, Was du Gut's getban an
mir?
2. Diefer Tag, dermir die Pfor⸗
ten Diefes Lebens aufgetban,
Treibet mich, mit holden Wor⸗
ten, Liebe, dich zu loben, an. Er
erfcheinst als ein Zeuge, Der
mir zu Gemütbe- führt, Was
mein Herz empfindlich rührt, Und
erlaubt nicht, daß ich ſchweige.
Liebe, wie vergelt’ ich dir, Was
du Gut's gethan an mir?
3. Du 3 mich mit deinen
Händen, Liebe, aus der langen
Nacht, Die ſich heute müſſen
enden, An das Licht hervorge⸗
bracht. Wo viel Tauſend Schiff⸗
bruch leiden, Landete ich glück⸗
lich an; Liebe, das haft du ge-
tban, Dafür danf’ ich dir mit
Freuden! Liebe, wie vergelt’ ich
dir, Was du Gut's gethan anmir?
4. Du biſt mir entgegenkom⸗
men, Als ich noch am Ufer
ſtund, Haſt mich liebreich auf⸗
genommen In den theuren Gna⸗
denbund; Haſt mich für dein
Kind erkläret, Und mir deinen
guten Geiſt, Der ein Pfand der
Erbſchaft heißt, Eh' ich dich noch
bat, gewähret. Liebe, wie ver⸗
gelt' ich dir, Was du Gut's ge⸗
than an mir? .
5. Du baft auch feit meiner
Taufe Nicht zu lieben aufgehört ;
In dem ganzen Lebenslaufe Sail
du mie viel Gut's befchert:
Deine Sand war, flatt mit Bli:
gen, Stets mit Segen ange:
füllt; Unter deiner Langmuth
Schild Konnt' ich frei und ficher
figen. Liebe, wie vergelt' ich dir,
Was du Gut's gethan an mir?
6. Alle deine Stenen Sorgen
Zielten auf mein Wohlergebn;
Daher hab’ ich jeden Morgen
Deine Güte neugefehn. Ströme
der Begnadigungen Sind von
meiner Kindheit auf Mit un:
ausgefegtem Lauf Ju mein In-
uerfies gediungen. Liebe, wie
vergelt’ ich dir, Was dan Gut's
getban an mir?
7. D wie ift mein kurzes Leben
Deiner Wunder doch fo voll!
Könnt? ich doch fie recht erbeben,
Wie da wii, und wie ich fol!
Doch mein Auge wird gebien:
det Dusch dein überſchwänglich
Licht ; Meine Zunge zaͤhlet wicht,
Mas du mir bafd zugemwendet.
|
5. Geburtstagslieder. 815
ebe, wie vergelt’ ich dir, Was | 9. Nimm zu deinem Eigen:
Gut's gethan an mir? thume Leib und Seel’ und Alles
3. Weil du denn fo viel zu Gute, | hin! Fortan leb' ich dir zum
w’ge Liebe, mir gethban, Auch | Ruhme, Weil ich mein nicht fer:
sdann, wenn deine Nuthe | ner bin. Ach entfage Welt und
tich trieb vonderbreiten Bahn: | Sünden, Ia, der allerliebften
fo fey mein ganzes Xeben, Das | Luft. Laß an deiner Baterbruft
führ' in diefee Welt, Dir zum | Mich die wahre Nuhe finden.
bfer Dargeftellt Und zu deinem | Liebe, nimm dieß DOpfer an,
ienft ergeben! Liebe, wie ver- Weil ich fonft Nichts geben
Mich dir, Was du Gut's ge: | fannl
an an mir?
Mel. Run Tob’, mein’! Seel’, den Herren ıc.
69, Ser fröhlich , meine | mir von oben Die treuen Hände
seele! Auf, lobe den, der dich | zu; Da mag das Waſſer toben:
macht! Sep fröhlich und er: | Ich bleib’ in ftiller Ruh’, Und
ihle, Wie ex fo guädig dich bes | traue deinen Gnaden; Dein
acht! Er ward in fo viel Jah: | Rreuz und theures Blut ft ja
m Nicht müde feiner Treu’; | für allen Schaden Der armen
sein Wohlthun und Bewahren | Seele gut.
Bar alle Morgen neu; Es fol
uch nie veralten, So lan ’ dein a te —
u währt: Den, er will dich or bis Diefe &tunde Noch
en, 8 er Dich gang vers | un der Beiligung gebricht! Fr
. re ill verflagen, Das
2, Herr, Laß mein Eindlich Dan- Ka in veinem Sat 9 Berföhnt
en Dir heute wohlgefällig fepn! | geyn und vertragen, So ſchöpf'
som dir will ich nicht wanfen, ich neuen Muth, Und geh’ mit
3i8 du mich führft zum Himmel muntern Schritten In deiner
in. Mit Sehnen und mit Ber Wahrheit Gleis, Bis ich in Krie-
en Willich die ganze Zeit Des
:chens vor dich freten, Bis du eblen weiß, Nichts mehr vom
nich ganz befreit, — Bis daß
nich Nichts mehr drücke Vom al: | 5. Wohl mirl ich hab’ gefun⸗
en Adamsſinn, Und ich ein Mei: | den, Was ewiglich mein Herz er⸗
teritüche Der ew’gen Liebe bin. | frent; An meines Jeſu Wunden
3. Kreuz, Roth und Trübfals- | Erblick ich meine Seligkeit! Ich
vinde, Die machen mich nicht | lanfe nicht vergebens; Durch
te im Lauf; Mein Seufjen | deiner Gnade Glanz Leſ' ich im
u gefehwinde Zu deinem Je: | Buch des Lebens Schon meinen
usherzen anf. Dam reichfi du | Namenganz. Drum will ich mich
“16 Xxm. Bem dufsen Gpsißenishen.
wicht anälen, Wie es noch wer: | Seelen Folg’ Ich dir, gute
den wird; Bon Grunde meiner | Hirt!
Bed. Heiz Staub’ if meines Lebens Ru’ ıc.
—— bei mir aus, of
mich in’6 Baterbau
2. Auf deines Manes trenes
Bert Bun’ ich im Glauben kind⸗
—— fort; ra du — sr
les —— Bas un in 1 Dieter
Welt uns hält, Der Erde Freude
liebet, — So bält mich deine
—28 — Hand, Die für mich ſtritt
3. „Bis in das Alter trag’ ich
dich; Die grauen Haare ir
ich, — Ein jedes iſt —— ch
will es thun mit meiner Macht,
Die dich bis hieher hat gebradit;
Ich babe dich erwählet.“ —
fagft’8 — du hajt’S bis heut’ er⸗
fallt, 3 weiß, daß es auch mor⸗
gen gilt!
4. Doch freu’ ich mich aus die:
fer Zeit Auf deine ſel'ge Emig-
am | feit, Die du mir baft erwor⸗
ben. Dahin geht meines Herzens
Sinn, Dort zieht mich meine
Schufucht bin, Lamm, dag für
? Du balıfk | mich gefiorben! a fehne mich
in deinen Schooß, Da iſt — id)
win — mein ſchönes 2008.
5. „Sa, wo ich bin, ſollſt du
auch ſeyn, 206 vom der Erde
Rüh’ und Pein; Ich leb' und
Yls | ihr follt leben! Ich komme wie:
derum zu euch, "Sch hol' euch in
mein Zriedensreich, Sch will euch
Alles geben; Vom Bater hab’ ich
mir’s erfleht, Daß euch Nichts
mehr im Wege ficht! ‘‘
6. D Jeſu, fo Hilf du mir nun
Am Warten und im Eilen rubn,
Bis deine Stunde ſchläget! Laß
leuten mir dein Angeficht,
Bleib’ meines inuern Auges
Du | Licht, Bis mich dein Engel tri:
In deiner ew'gen Sonne
Spin! — Dort werd’ ich ganz
genefen fepn.
6. Für die Obrigkeit.
Mel. Allein Bott in
57 1. Der Thron der Welt:
beherr [ner ift Ein Schemel dei:
n Füßen! Sie find nur Zleifch,
er bift Gott, dem fic dienen
— Das Reich ift dein, und
dein die Welt; Du, der fie ſchuf
ber Höh' fey Chr’ x.
und fie erhält, Du bift allein ihr
Herrfcher.
208 flarfer Gott! regiere fie,
Daß fie getreu dir dienen; Berlag
mit deiner Huld fie nie, Mod
ihr Gefchlecht nach ihnen. Die
6. Kür die Obrigkeit. 417
urcht vor dir, Barmberzig: | ihr Theil bloß bier In diefer
it Und Weisheit und Ges | Welt empfangen!
chtigfeit Sep ihres Hauptes 4A. Erhör', o Bater, dieß Gebet,
rone. Sey gnädig uns und ihnen! So
3. Ach, laß dein Wort auch auf | weit dein Reich, die Erde, gebt,
m Thron, Jehovah, Glauben | Soll, Herr, Dir Alles dienen.
uden; Laß Fürften auch auf | Führt uns dein Beift die fchmale
tinen Sohn Feſt ihre Hoffnung | Bahn, So werden Fürſt und Un⸗
ründen! Herr, fie find Sterb: | tertban In deinem Schatten
he, wie wir: Laß fie doch nicht | wohnen.
Mel. Ber nur den lieben Bott ıc.
‚12. Got, Herrſcher über | 3. Daß wir dein Wort im Frie⸗
Ie Thronen! Das ift ein weifer | den hören, Die Kirche Tauf' und
tath von dir: Den Menfchen, | Nachtmahl hat, Daß man uns
e auf Erden wohnen, Seg’ft dur | nicht die Schrift darf wehren,
ie Obrigfeiten für, So dag man | Noch ehrlich Grab zur Ruhe:
un an deiner Statt Auch Sterb⸗ | ftatt: Das fehaffft dur, Gott, der
he zu Richtern bat. unfer denft, Und Chriften ung zu
2. Daß ich mein Brod darf ru= | Fürften fchenft.
ig effen, Und wandeln mag anf | 4. Die Obrigkeit durch deine
rer Bahn, Daß mich das | Glite ft deines Thrones Diene-
Rordfehmert nicht darf freffen, | rin; Die ganze Welt ift dein
er Räuber nicht entfleiden | Gebiete, Da ſtellſt du Richter:
mn, Der Käftrer mir vergeblich | jtühle hin. Es lobe dich, es bete
aut: Das fchaffft du durch die | an, Was Richter heißt und Un⸗
brigkeit. terthan!
Mel. Wie ſchön leuchtet uns der Morgenftern ıc.
73. Vernimm in deigen | und Treue! Geht Recht und
immelshöh'n, Herr,deines Bol: | Huld vom König ans, Wohnt
8 brünft’ges Flehn Für unfers | Fromme Zucht im Bürgerhaus,
ürften Leben! An diefem Freu: | Dann lebt man ohne Menue.
nfefte beugt Sein Herz fich | Kein Streit, Kein Leid Kann
r, fein Herz bezeugt Dein Hel- | verftören Noch verzehren Solche
u, Schirmen, Beben. Rings: | Seelen, Welche dich zum Grund
n Grüßt ihn Lieb’ und Freude; | ermählen!
err, befleide Ihn mit Segen, | 3. Gib unferm Fürften Heil und
ritt ihm gnadenvoll entgegen! Ruh', O Gott des Lebens; fchaffe
2. Herr, unfer Gott, wie iſt's du, Daß er im Krieden wohne,
ſchön, Wenn Sn und Bolf | Und von des Bolfes Lieb’ um⸗
ſammenſtehn Ju deiner Lieb’ | faßt, Bei feiner Herrſchaft ſchwe⸗
27
«18 XXI. Vom äußeren Ghriftenleben.
rer Laſt, Froh fig’ auf feinem | Daß uns dein Friede Fröne! $il
Throne! Neue Treue, Dich zu | ibm zum edlem Glaubensftei,
bören, Dich gu ehren, Dir zu les | Daf feine Stirn in Ewigfeit Ein
ben, Sen fein Ruhm, fein heil’: | Siegesfrangverfchöne; Dagıntt,
ges Streben. Wann's hier Ausgeſtritten, Ant
4. Heil unferm Fürſten! fage du | gelitten, Bor dir ſtehen, Kür
Dein Amen, ew’ger Gott, dazu, | und Bolf in Himmelshöhen
Mei. Freu' dich fehr, o meine Seele ac.
574. Water, fröne du mit | Irene bis zum Tode weiht. In
Segen Unfern Kürften und fein | der Zeiten langer Nacht Haſt du
Haus; Führ' durch ihn auf dei⸗ Über ihm gewacht, Und ihn uns
nen A Herrlich deinen Rath | erhalten guäbig. Segne, fegut
hinaus! Deiner Kirche (ev ex | unfern König!
Schug, Deinen Feinden biet’ er | 5. „Fürchtet Gott, den Köniz
Trug. Herr, ſey dem Gefalbten | ehret!“ Dieß, o Herz, ift dein
guädig! Segne, fegue unfern | Gebot. Solches oft du felbi
König! bewähret, Warft geborfam hi:
2. Rüft’ ihn mit des Glaubens | zum Tod. Wer dich liebt, der fel
Schilde, Reich’ ihm deines Bei: ger dir; Drum fo beten Alle wir:
ſtes Schwert; Durch Gerechtigs | Bor Empörung ſchirm' ung gns
feit und Milde Sey ihm Fried' dig! Segne, ſegne unſern Ke
und Hell gewährt! Mach’ ibm | nigl
leicht die fchwere Laft, Die du | 6. Halt’ uns muthig in Gef
auferlegt ihm haft. Gott, fey ihm | ren, Wenn ein Feind dem Lan
in Jeſu gnädigl Segne, fegue | droht, Daß wir feſte Treu’ K
unfern König! wahren, Muthig geben in
3. Sammle um den Thron die | Tod. Du bift unfer Siegspani
Treuen, Die mitRath und from: | „Gott mit uns!” fo rufen
men Flehn Feſt in deiner Strei- Deine Treuen frönft du gnä
ter Reihen Kür des Landes | — Segne, fegne unfern Kö
Wohlfahrt fichn. Baue umden | 7. Breite, Herr, dein Reich
Königsthron Eine Burg, o Got: | Erden Undin unfern Bauen
tes Sohn! Bleib’ ihm ohne Wan: | Laß uns deine Bürger we
del gnädig! Segne, fegne unfern | Kür dein himmliſch Vaterh
König! _ | Zrieden nnd Gerechtigkeit
4. Nähre du die heifge Flam: | uns heut’ und alleyeit;
me, Die des Volkes Herz ernent, | fen deinem Bolfegnädig! Se
Daß es unſrem Zürftenftanme ſegne unfern König!
7. Krieg und Friede. 419
7. Krieg und Friebe.
Mel. Herr Jeſu Chriſt, du höchſtes But ac.
>19. Der, ber du vormals | ja Gottes Hülfe nah, Und feine
yaft dein Land Mit Gnaden an= | Gnade ftehet da AM denen, die
jeblicfet, Und, wenn du Strafen | ihn fürchten.
hm gefandt, Es wiederum er: | 5. Wenn wir nur fromm find,
nidet; Der du die Sünd' und | wird fih Gott Schon wieder zu
Riffethat, Die alles Volk began⸗ ung wenden, Den Krieg und alle
en bat, Uns väterlich verzie: | andre Noth Nach Wunſch und
en: alfo enden, Daß feine Ehr’ in
2. Willſt du, 0 Bater, ung denn | unfrem Land Und allenthalben
iht Nun einmal wieder laben? | werd’ erfannt, Ta, ftetig bei ung
ud follen wir an deinem Licht | wohne.
ticht wieder Freude haben? Ach | 6. Die Güt' und Treue werben
euß von deines Simmels Haus, ſchön Einander grüßen müſſen;
err, deine Güt’ und Segen aus | Das Necht wird durch die Lande
uf ung und unfre Häufer! ehn Und wird den Frieden füf:
3. Ach, daß ich hören jollt? das | fen; Die Treue wird mit Luft
dort Erfchallen bald auf Er: | und Freud’ Auf Erden blühn,
m: Daß Friede follt’ anjedem | Gerechtigfeit Wird von dem
rt, Wo Ehriften wohnen, wer: | Himmel fchauen.
m! Ach daß uns doch Gott fagte | 7. Der Herr wird uns viel Gu⸗
| Des Krieges Schluß, der | testhun: Das Land wird Früch⸗
zaffen Ruh” Und alles Uns | te geben, Und die in feinem
üds Ende! Schoofe ruhn, Die werden
I. Ach kehrte doch die böfe Zeit | davon leben ; Gerechtigfeit wird
ich um zu guten Tagen, Da | wohl beſtehn Und ftets in vollem
it wir in dem großen Leid Nicht | Schwange gehn, Zur Ehre feis
Öchten gang verzagen! Doch ift | nes Namens!
Mit. Nun danket alle Gott ıc.
76. err Gott! dich loben | Waffen fchweres Joch Und fre⸗
ir Für deine großen Gnaden, | hen Grimm getragen; Jetzt rüh⸗
15 dur das Baterland Bon | met unfer Mund Mit berzlicher
riegeslaft entladen, Daß du | Begier: Gott Lob, wir find in
s blicken läſſeſt Des goldnen Ruh’! Here Gott, wir danken
iedens Bier; Drum jauchzet | dir! .
es Bolf: Herr Gott, dich lo= | 3. Herr Gott! dich loben wir,
wir! Daß dur uns war geftrafet, Je⸗
. Serr Gott! dich loben wir, | doch in deinem Zorn Nicht gar
e wir in bangen Tagen Der | baft weggeraffet. Es bat bie
27*
Buterhbaud Uns deine Gnaden⸗
thür Sept wieder aufgethan;
Herr Gott, wir danken Dir!
4. Here Bott! wir danken dir,
Daß du Kirch’, Land und Lente,
Und unfern Zürftenftamm Dem
Feind nicht gabſt zur Beute, Daß
dein Arm mit ihm war; Gib fer-
ner Gnad’ allhier, Daß auch die
—
XXII. Bom äußeren Ehriſtenleben.
Rachmelt fing’: Herr Gott, mir
danfen dir! |
5. Herr Gott! wir danken bir,
Und bitten, du woll'ſt geben, Dit
wir auch fünftig ſtets In gute
Ruhe leben. Krön' uns mit dei
nem Gut, Erfülle für und für,
D Bater, unfern Wunfch. Her
Gott, wir danfen dir! /
8. Sabreswedfel.
A. Jahresſchluß.
Me. Shafft mit Ernſt x.
577. Abermal ein Jahr ver⸗
floſſen Räher zu der Ewigkeit!
Wie ein Pfeil wird abgeſchoſſen,
So vergehet meine Zeit. O
Jehovah Zebaoth! Unveränder⸗
licher Gott! Ach was ſoll, was
ſoll ich bringen, Deiner Lang⸗
muth Dank zu ſingen?
2. Ich erſchrecke, mächtig We⸗
ſen! Ich verſink' in Angſt und
Noth: Denn mein Beten, Sin⸗
gen, Leſen, Ad), das ift fo träg
undtodt. Heil'ger, Heil’ger, Heill⸗
er! Großer Seraphinen- Herr!
ebe mir, ich muß vergeben!
Denn wer fanı vor dir beſichen?
3. Aber du bift auch ſanftmü⸗
tbig, O getrenes Vaterherzi In
dem Mittler biſt du gütig, Der
efühlt des Todes Schmerz.
teh' ich nicht in deiner Sand
Angezeichnet als ein Pfand,
Das du ewig willft bewahren
Bor des böſen Feindes Schaa:
ven?
4. Auf, mein Herz, gib dich
nun wieder Ganz dem Xriede
fürften dar! Opfre dem des Dan:
kes Lieder, Welcher Frönet Tay
und Jahr! Fang' ein neues Le—
benan, Das zum Stel dich füh:
ren fann, Wo du durch ein ſelig
Sterben Wirft die Lebenskron
ererben.
5. Sol ih denn im dieſer
Hütten Längerhin mich plagen
noch, So wirft du mich über:
fchütten Mit Geduld, das weiß
ich doch. Trag' auf deimem Her
zen mich, Jeſus Chriſtus! dir
will ich Mich von Neuen heut
verfchreiben, Dir auf ewig trau
su bleiben.
6. An dem Abend und dem
Morgen, Gott, mein Heil, be
fuche mich! Laß der Heiden Rab:
rungeforgen Nimmer fcheiden
mich und dich; prüß mich jeden
Augenblick; Gib, daß ich mein
Haus befhil’, Daß ich wache.
daß ich flehe, Ehe denn ich ſchnel
vergehe!
8. Zahreswechfel.
421
Mel. Befiehl du deine Wege x.
378. Durch Trauern und
urch Plagen, Durch Roth und
ingſt und Pein, Durch Hoffnung
nd durch Klagen, Durch Sor⸗
en groß und klein Bin ich, Gott
06! gedrungen; Dieß Jahr ift
ingelegt. Die, Gott, fei Danf
ungen; Dein Lob mein Herz
ewegt.
2. Der du mich haſt erbauet,
in dir beſteht mein Heil; Dir iſt
win Glück vertrauet, Du biſt
nd bleibft mein Theil. Du haft
ich wohl erhalten, Du bift mein
toft, mein Hort; Dich laff’ ich
ner walten: Herr, führ’ mich
rt und fort!
3. Mein Gott und meine Liebe,
Bas du willſt, will auch ich;
Sid, dag ich Michts verlibe, Was
irgend wider dich. Dir iſt mein
Wil? ergeben, Ja, er ift nicht
mehr mein, Dieweil mein ganzes
Leben Dir eigen wünſcht zu
feyn.
4. Nach dir fol ich mich ſchicken,
Und, Herr, ich will's auch thun.
Soll mich die Armuth drüden?
Ich will dabei beruhn. Sol ich
denn Krankheit leiden? Ich will
gehorſam ſeyn. Soll ih von
dannen fcheiden? Herr, dein Will'
tft auch mein.
5. Heut ift das Fahr befchloffen:
Laß deine Gnade heut Seyn auf
mich ausgegoflen, So wird mein
Herz erneut. Laſſ' ich die alten
Sünden, So werd’ ich, Gott, bei
dir Auch neuen Segen finden;
Dein Wort verfpricht es mir.
Met. Herr Jeſu Chriſt, dich gu uns ıc.
19, Das alte Fahr ift nun
bin; Dir, böchfter Gott, ift
nfer Sinn Für alle deine Gü⸗
geeit Mit hohem Preis und
Jauf bereit.
2. Du haft uns das vergangne
aber Aus Noth geriffen und
fahr, In Gnaden unfer ftets
erfchont, Und nie nach Werfen
n8 gelohnt.
3. Den edlen Schaß, dein wers
ſes Wort, Haft du verliehen
ieſem Ort, Die Seelen ung das
urch ernährt, Auch unfrem Leib
in Theil befchert.
1. AU’ unfers Glaubens Bitt’
nd Klehn Haft du erhört und
zrgeſehn, Dft mehr verliehn,
als wir begehrt: Dafür ſey ſtets
von uns verehrt!
5. Wir bitten ferner, frommer
Gott, Steh’ uns noch bei in aller
Moth, Berzeih’ uns unfre Sünd’
und Kehl, Hilfan dem Leib, hilf
an der Seel’!
6. Dein Wort, der Seelen Ar:
zenei, Laß ferner bei uns woh⸗
nen frei; Gib treue Lehrer, die
mit Wort Und Wandel leuchten
dieſem Drt.
7. Gib unfrer Obrigfeit auch
Gnad’, Wend’ ab den Krieg, gib
Friedensrath, Daß wir und fie
in ſtiller Ruh All unfer Leben
bringen zu.
8. Feucht' auch das Land,
Sennenfchein, Laß wachfen
ras, Getreid’ und Wein, Daß
Menfh und Thier von deiner
a Auch fernerbin zu leben
9. Gib, was uns dient zu jeder
Zeit, Richt er noch Dürf:
XXuI. Bom äußeren Ghriftenleben,
10. Sätt'jt du unsauch, o Gott,
erfehn, Mit Tod aus diefer Welt
zu gehn, So lag uns nichts hilf,
ſtehꝰ uns bei, Einfelig Stündlein
ung verleih?!
11. Nimm auf die Se in
deine Sand, Den Leib beded:
erz | Fühler Sand, Bis du fie beide
tigkeit, Damit wicht unfer H
befchwert, Noch auch durch Geiz
verführet werd’.
bringft zur Sreud’, Da fie dic
fhau’n in Ewigfeit.
Me, Run danlet alle Gott xc.
580. Ein Jahr der Sterb:
lichkeit, Der kurzen Lebenstage, | Hoffnung in uns Allen!
Iſt abermal dahin, Mit aller
Luft und Plage; Auf immer iſt
ein Theil Der kurzen Pilger:
ſchaft — Wie ſchnell! — zurüds
N Gott fordert Rechen:
aft!
2. Herr, deine Huld iſt's nur,
Die nimmer uns zu lieben Er⸗
müdet noch vergißt, Daß wir
find übrig blieben. Rimm un:
fers Herzens Danf In Gnaden
vonunsan Für Alles, was du
uns In diefem Fahr gethan!
3. Wir fchliegen uns aufs
Nen’ In dein fo treues Sorgen,
In deine Obhut ein; Da find wir
wohl geborgen; Da ift das fefte
Schloß Bor afler Feinde Trutz;
Da birgt dein Bolf fich hin, Und
findet ſichern Schutz.
4. Gib mit dem neuen Jahr
Uns neue Stärk' im Glauben;
Laß uns den alten Grund Der
Wahrheit Niemand rauben; Er⸗
neure Herz und Sinn, Und das
gegönnte Licht Des ewig wahren
Worts Erlöſche bei uns nicht!
5. Erwede neue Lich Un
Und
follt? im neuen Jahr Uns nene
North befallen, So ftärfe die ße
duld und mache deine Treu', O
Selland, Über ung Mit jedem
Tage nen!
6. Bergif der alten Schuld,
Und laß uns Gnade finden; Gib
einen neuen Geift, Uns felbft zn
überwinden, Der Welt zu ſterben
ab, Die Sünd' und Eitelfeit Zu
baflen, und nnd dir Zu opfern
allezeit! |
7. Ja, hilf uns mehr und mehr
Des Fleifches Lüfte tödten; Ber:
leih' an Seel’ und Leib, Was
Jedem iſt vonnöthen, Und laß
uns, Herr, mit dem, Was deine
Weisheit thut, Stets wohl zu:
frieden ſeyn; Du machſt doch
Alles gut! |
8. Wem du im nenen Jahr
Aus diefer Welt zu fcheiden, Das
Biel gefeßet haft, Den laß in dir
mit renden, Im Glauben feli
bier Befchliegen feinen Lauf,
Und nimm in deine Hand Die
Seele gnädig auf!
8, Jahreswechſel.
023
B. Neujahr.
Mel. Wie ſchön Teuht’t und der Morgenftern ıc.
81, Steig’ anf mit Gott,
u junges Jahr, Mit deinen
sternen mild uud Mar, Steig
uf am Himmelsbogen! Aus dei⸗
er Lichter hellem Chor Tritt
hon mein Morgenſtern hervor,
er oft mein Herz gezogen: Chri⸗
us, Jeſus, Stern der Sterne,
‚ab und ferne! Licht vom Mor:
m! Ja, du bleibeft nicht ver:
gen.
2. D geh’ uns auf am dunfeln
rt, Erleuchte fiegreich fort und
rt Die Kinfternig hier innen!
a ung ift lauter Todesnacht;
tur mo dein Lebensglanz er⸗
acht, Da werden licht die Sins
en. Dann, dann Bricht an
ine Duelle Sel’ger Helle;
Yan geht's heiter Auf dem
immelspfade weiter.
3. So werd’ es Morgen! und
bleib? Un deinem auserwähl-
nLeib Es jedem Bliede Mor:
m! Ja, deine Kinder nah und
ın, Beftrable fie, du Morgen:
em! Bernichte Sram und
sorgen. Binde, Gründe, Her:
nsprüfer, Kefter, tiefer AM die
einen; Hilf den Großen und
n Kleinen.
Mei. Wie groß tft des
82 . Kommt, laßt uns knien
ad niederfallen Bor dem, der
18 gefchaffen hat! Ihm müffe
ubm und reis erfchallen
ür alle feine Wunderthat! Er
ffet Jahr' und Mouden eilen;
4. Was berrfchen und gehor⸗
chen ſoll, Daswerdedeines Glan:
zes voll, So freu’n fich Bolf und
Fürſten. Nur deine Klarheit leite
fie, So werden unſre Herzen nie
Umfonft nach Frieden dürften.
Laß ſich Friedlich Nationen Um
die Kronen Frommer Richter
Reihn im Segen deiner Lich⸗
ter!
"5. Und du erſcheinſt, ja du er⸗
fheinft! Ein langes Harren galt
es einft: Nun gilt’ noch fur:
zes Wachen. D wann du kommſt,
fo fomm’ auch mir Zur Selig:
feit, fo zeuch zu dir Erbarmunge—
voll mich Schwachen! Kindlich
Möcht' ich Dann dir nahen Und
empfahen Eine Krone, Ach, zum
unverdienten Lohne!
6. Nur daß ich dein ſey, Got⸗
tes Sohn, Nur daß du ſevy'ſt
mein Schild und Lohn, Nur
daß ich in dir lebe; Nur daß ich
dir, dem ich geglaubt, Zu jeder
Stunde Herz und Haupt Mit
Freud' entgegenhebe! Frühe
Ziehe Mich auch heute; Segne,
leite, Was ich thue; Gib an dei⸗
ner Bruſt uns Rubel
Allmaht’gen Güte ıc.
Sie fliehn, er macht fie wieder
neu, Und wenn fich ihre Stun>
den theilen, Bleibt er doch ewig
fromm und treu.
2. Herr, deine Güte, Treu’ und
Gnade fi ewig, wie bu felber
626
bift; Du leiteft uns auf rechtem
Dfade, Und zeigft uns, was ung
a iſt. Du wacht für unfer
Wohl und Leben Bon unfrer
Mutter Leibe an; Du haft uns
väterlich gegeben, Was See
nud Leib beglüden kann.
3. Entzeuch mir doch, um Jeſu
willen, Dein Herz im neuen Jahre
nicht ; Laß diefen Troſt mein Ser:
ze flillen, Daß mein Berföhner
für mich fpricht! Bergib, o Herr,
mir alle Säude, Und ftehe mir in
Gnaden bei, Daß ich Dich trener
fuch’ und finde; Schaf’ mich im
neuen Jahre neu!
4. Gib mir des Lebens Glück
und Freuden, Wenn es dein Rath
für nüglich hält; Und ſchickeſt du
mir ren; umd Leiden, So zeuch
dadurch mich von der Welt. Laß
mich janicht nach Gütern ſchmach⸗
xıxıı. Vom äußeren Ghriftenieben.
ten, Die, wie die Luft der Welt,
vergehn; Laß mich nach jenen
— 2— trachten, Die ewig, wie
mein Geiſt, beſtehn!
5. Erhalt' uns dein Gebot und
Rechte, Und ſegne deine Chriſten⸗
beit. Gib deiner Kirche treue
Knechte, Den Ländern Fried' und
Einigkeit. Sey der Berlaffenen
Beratber, Der Kranken Arzt, ber
Armen Theil, Der Wittwen Troſt,
Der Waifen Bater, Den Sterben:
den ihr Licht und Heil!
6. Und fol ich meinen Lanf
vollenden, &o führe mich zum
Simmel ein, Und laß in deinen
trenen Händen Mein Kleinod
beigelegt mir ſeyn. Erhoͤre mid
um Jeſu willen, Und eil’ ung Al:
(en beigufiehn! Fa, Anıen, Herr,
du wiliſt erfüllen, Was wir in
Chriſti Namen fiehn!
Elgene Melodie.
983. ir, 4 und O, Anfang
und Ende, Du Serr der Ewig⸗
feit! Hilf, dag mit Ernſt fich zu
die wende In diefer neuen Zeit
Ein Bolt, das fich von dir vers
gangen Und abgewichenwar; Laf
uns zur Buße Gnad' erlangen
In diefem neuen Fahr.
2. Gleich einem Traum, der
bald vergehet, Iſt unfre Lebens⸗
zeit; Gleich wie ein Wind den
Rauch verwebet, Flieht ihre
Serrlichkeit. Es iſt der Sterb⸗
lichkeit Geſetze: Wir muüiſſen
ſchnell davon, So wie ein nichti⸗
ges Geſchwätze, Ein bald vergeß⸗
ner Ton.
3. Ach, lehr' uns, Herr, doch
recht bedenken, Daß unſrer Jahr'
nicht viel; Des Herzens Dichten
woll'ſt du lenken Nur nach dem
fe’ gen Biel, Daß wir. nicht aus
den Augen fegen Den Stand der
Ewigkeit, Dich aber weit, weit
Due fhägen Denn Alles in der
eit.
4. Stel? des verganguen Jah⸗
res Sünden, Herr, nicht vor dein
Gericht; Schon’ uufer, laß uns
Guade finden Bor deinem An:
eficht. Der alten Fahre find:
ich Leben De’ in Erbarmen zu;
Das aber, fo du noch wirft geben,
Herr ef, leite du!
5. Neu machft du Alles; Serr,
verneue Auch unfern Geift und
8. Zahrebrocchfe.
Sinn! Dag dich ein neues Herz
erfreue, So nimm das alte bin.
Laß uns ein neues Licht aufges
ben, Zeig’ uns der Wahrheit
Spur; Sprich, Herr, In Kraft
und laß erſtehen Die neue Crea⸗
tur.
6. Wie du uns in vergangnen
425
Fahren Mit Wohlthun haft be⸗
ſchämt, Und, da wir Fluches wür⸗
dig waren, Mit Segen liber-
fieömt: So laß auch diefes Jahr
edeiben, Thu’ auf die Gnaden⸗
and, Bis wir ung Dort vollkom⸗
men freuen Bei dir im Vaters
an
Eigene Melodie.
984. Nun lagt uns gehn
und treten Mit Singen und mit
Beten Sum Herrn, der unferm
Leben Bis bieher Kraft gegeben.
2. Wir gehn dahin und wan⸗
dern Bon einem Jahr zum an⸗
dern; Wir leben und gedeihen
Bom alten zu dem neuen,
3. Durch fo viel Angft und
lagen, Durch Sittern und durch
agen, Durch Krieg und gehe
Screden, Die alle Welt be:
derfen.
4. Denn wie von treuen Müt⸗
teen In ſchweren Ungemittern
Die Kindlein bier auf Erden
Mit Steiß bewahret werden:
5. Alfo auch umd nicht mins
der Läßt Gott ihm feine Rinder,
Wenn Noth und Trübſal bligen,
In ſeinem Schooße ſitzen.
6. Ach Hliter unſers Lebens!
Fürwahr es ift vergebens Mit
unferm Thun und Machen, Wo
nicht dein? Augen wachen.
7. Belobt fep deine Treue, Die
ale Morgen neue! Lob ſey den
ſtarken Händen, Die alles Herz⸗
leid wenden!
8. Laß ferner dich erbitten, O
Bater, und bleib’ mitten An un⸗
form Kreuz und Leiden Ein
Brunnen unfrer Freuden.
9. Gib uns und allen denen,
Die fich von Herzen fehnen Nach
bir und deinen Hulden, Ein
Herz, fich zu gedulden.
10. Schleuß zu die Jammer⸗
pforten, Und laß an allen Orten
Auffo viel Blutvergiegen Die
Friedensſtröme fließen.
11. Sprich deinen milden Se
en Zu allen unfern Wegen; Laß
Großen und auch Kleinen Die
Gnadenfonne fcheinen.
12. Sep der Berlaff’nen Bater,
Der Irrenden Beratber, Der
Unverforgten Gabe, Der Armen
Gut und Habe.
13. Hilf guädi allen Kranfen;
Gib fröhliche Gedanfen Den
bochbetrübten Seelen, Die fih
mit Schwermuth quälen.
14. Und endlich, was das Mei⸗
fte: ZUM uns mit deinem Geifte,
Der ung bier herrlich ziere, Und
dort zum Himmel führe.
15. Das wolleft du uns Allen
Nach deinem Wohlfallen, Dn,
unfers Lebens Leben, Zum neuen
Jahre geben! -
426 xx. Som äußeren Shriftenleben.
Me. Meinen Zefum Saff! ig nie ac.
585. Jeſue fol die Lofung | les wohl beſtehen, Und durch ſei⸗
ſeyn, Da ein neues Fahr erfchies | nen Gnadenfchein Alles voller
nen; Jeſu Name fol allein Des | Segen feyn.
nen zum Pauiere dienen, Diein | 4. Alle Sorgen, alles Leid Sof
feinem Bunde ſtehn Und auf feis | fein Name uns verfügen; Dann
nen Wegen gebn. wird alle Bitterfeit Uns gu Ho:
2. Adu Rame, Jeſu Wort | nig werden müflen; Jeſu Nam’
Soll bei uns in Sion fchallen, | ift Sonn’ und Schild, Welcher
Und fo oft wir an den Drt, Der | allen Kummer ſtillt.
nach ihm benannt ift, wallen, | 5. Iefus aller Bürger Heil,
Mache feines Namens Ruhm | Unfrem Ort ein Guadenzeichen,
Unfer Herz zum Heiligthum. UnfeesLandes beſtes Theil, Dem
3. Unfee Wege wollen wir Nur | fein Kleinod zu vergleichen, Je⸗
in Jeſu Ramen gehen! Geht uns | fus fey uns Schug uud Troft!
diefer Leitftern für, So wird Als | So iſt uns gar wohl gelost.
Mei. Jeſu, der du meine Seele ar.
586. Auf, ihr Gottes Haus: ı A. Deines Wortes Licht und
genoffen, Laßt im neuen Jahre | Klarheit Laß bei uns nicht un:
nun, Weil das alte hingefloffen, | tergehn, Daß wir feft in Deiner
Uns erhöh’n des Höcjten Zhun! | Wahrheit, Als auf einem Sel-
Luft uns Gottes Lob erhöhen, | fen ſtehn. Wehre denen, die
Und vor feinem Antlig fichen | fich rüften, Su vertilgen deine
Als ein Bolf in Ewigfeit Ihm | Ehrifien, Dder gute Zucht
zu Lieb’ und Dank bereit! und Ehr’ Hindern wider deine
2. Gib, o Herr, uns neuen | Lehr’!
: Segen, Neues Heil und neues | 5. Der des Neiches Scepter
Glück! Wie der Himmel gibt den | führet, Unfern Zürften, fchirme
Regen Und die Sonne goldnen | du; Wer noch fonft das Land
Blick: Alfo laß uns deine Gaben | regieret, Dem gib Recht und
Neun im Segen wieder haben, | Kiche zu! Walte, Herr, dag auf
Und, was Seel und Leib erfreut, | der Erde Froh gedeibe deine
Nehmen mit Zufriedenheit! Heerde Und in fichrem Frie⸗
3. Nimm hinweg die alten Süns | densftand Wohne unter deiner
den, Gib ung einen neuen Beift, | Hand.
Dag wir neue Kraft empfinden, | 6. Herr, laß Hagel, Krieg und
Dir zu dienen allermeift, — Auf | Seuchen, Swietracht und des
des Glaubens Bahn zu wandeln, | Leichtfinns Tand Gnadenvollvon
Und nach deinem Wort zu han: | binnen weichen, Fern von unfrem
dein, Daß das Gute täglich neu, | Baterland! Laß uns hören in den
Und das Böſe ferne ſey! Landen: Gott ſey noch bei uns
8 Jahreswechſel.
vorhanden, Und fein Elend fey
fo ſchwer, Das nicht abzutreiben | f
wär!
7. Denen bald die Zeit verflof-
fen, Daß fie müſſen fterben gebn,
— Laß, o Jeſus, aufgefchlofen
Deinen Thron der Gnade ſtehn!
Wenn ſie durch des Todes Lei⸗
den Nun von hinnen ſollen
ſcheiden, Steh' du ihnen gnä⸗
427
big bei, Daß ihr Ende felig
e
y
8. Halt du, Herr, auch uns
erlefen Zu dem Tod in diefem
Fahr, D fo nimm, dag wir gene:
fen, Unfrer Seelen gnädig wahr!
Rimm uns bälder nicht von bins
nen, Ehe wir mit hellen Sinnen
Ewig find geworden dein! Dann
wird Sterben Freude ſeyn.
Mei. Wir fingen dir, Imman uel ⁊c.
587. Verleihe deiner Chri⸗
ſtenſchaar, O Gott, ein ſelig neues
Jahr, Und ſieh, wie du bisher ge⸗
than, So gnädig, als ein Bater
taun, Uns ferner an!
2. Kein Stand auf Erden faun
beftebn Und kein Beruf von
Statten gehn, Kein Anfang und
fein Schluß geräth, Wenn man
zu dir nicht früb und fpät Um
Hülfe fleht.
3. Drum foll auch deine Gnad’
allein Heut? unfre Bitt’ und Zu:
flucht ſeyn, Dieweil kein Gutes
uns gebricht, Wenn ſie auf unſre
Zuverſicht Das Amen ſpricht.
4. Verbind' uns alle jederzeit
In Ordnung, Bucht und Einig-
feit, Und halte vor der Feinde
Macht Für unfern Frieden Tag
und Nacht Getreue Wacht!
5. Berpflege jeden Chriftenftand
Mit unerfchöpfter Segenshand,
Und baue bei uns Hausund Feld,
Du, deffen Wort die ganze Welt
Alein erhält!
6. Entzeuch uns, Herr, dein
Heil und Licht An Krankheit,
Angft und Trübfal nicht, Und
neben der Geduld verleih’, Daß
unfrer Seelen Argenei Das Leis
den ſey!
7. Belcher’ den Armen Brod
und Kleid, O SHöchfter, deffen
Mildigkeit Die Brut verlaff’ner
Maben fpeist, Und der den Ar-
men in dem Beilt Sein Reich
verheißt!
8. Wer feine Nahrung Tag für _
Tag Mit Mühe nur erwerben
mag, Den fegne mit zufriednem
Muth, Mit Kräften und fo vie:
lem Gut, Als nöthig thut!
9. Wer aber zeitlich Gut befigt,
Dem gib auch, was der Seele
nügt: Er ſey der Armen Bater
bier Umd in der Ewigfeit dafür
Noch reich in dir!
10. D zeuch die armen Sünder
nicht In deinem Zorne vor Ge⸗
richt; Ergreif', befehr’ fie in der
Zeit, Und mache fie zur Seligfeit
Hier früh bereit!
11. Begleite mit der Gnade
Kraft, Was deiner Diener Treue
fhafft, Und lag ihr Wort und
Leben rein, Und Hirt und Heerden
insgemein Gebeiligt ſeyn!
12. O höre, Bater, unfer Flehn!
XXI. Vom äußeren Ghriftenleben,
D laß uns allen wohl gefchehu, | Bis zu dem ew'gen neuen Jahr!
Und wohne bei uns immerdar | Das werde wahr!
9. Jahreszeiten.
A. Frühling.
Mei. Jeſu, der bu meine Seele ıc.
588, Gon, du laͤſſeſt Treu’
und Güte Zäglich Über ung aufs
gehn, Sierft die Erde nen mit
Blüthe, Schmüdeft Thal und
Berge ſchön, Dagfich In dem hol⸗
den Maien Wald und Flur und
Ströme freuen; Wo das Aug’
ſich wendet bin, Sieht es deinen
Segen blühn.
2. Deines Frühlings milde Zei:
ten Saben diefe Welt verjüngt;
Alles muß dein 2ob verbreiten,
Nachtigall und Lerche fingt ; Ja,
fein Gras ift fo geringe, Das, o
Schöpfer aller Dinge, Nicht er⸗
zählte deine Treu', Und wie groß
dein Wohlthun ſey!
3. Soll der Menſch denn ſtille
Mel. Nicht eine Welt,
589. Komm, laß uns gehn
auf's neubelebte Feld, Laß uns
beſehn des Frühlings Pracht
und Freude; Schau' da dein
Werk, die Erd' im neuen Kleide!
Es grünt, es blüht, es jauchzt
dir alle Welt.
2. Der Vöglein Schaar ſingt
luſtig Tag und Nacht; Das
Bienlein ſammelt ein beim hellen
Wetter. Wie ſüß beſtrahlt die
Sonne Blum’ uud Blätter! Du
biſt's, mein Licht, das Alles
fröhlich macht!
Ware Den du noch viel hö⸗
erfrönft, Den du dir erwählft zu
eigen, Deffen Herz du dir ver:
nfl? Den du durch dich felbft
erneueft, Den du inniglich er:
eueft, Daß er wieder dich er:
Bar Und dein fchöner Garten
ey
4. Auf, ihr Schweſtern und ihr
5a
Brüder, Stimmet an den Freu |
denflang! Opfert eurem Schö⸗
pfer wieder Zarter Liebe Lobge⸗
fang, Daß er durch die Wolfen
dringe, Und vor unferm Gott er
flinge, Der vom Simmel fegnend
blickt, Und das Fahr mit Gütern
(hmüdt!
bie in ihr Nichts ac.
3. Im Herzen du, — da draußen
die Natur! Ich liebe dich in dei⸗
nen Schildereien, Und muß mich
ja herzkindlich drüber freuen;
Wie ſchön, wie ſchön iſt deine
Creatur!
4. Das kleinſte Blatt, das feinſte
Gräſelein Rühmt deine Kunſt;
was grünt und blüht und lebet,
Ein liebend Herz entzückt gu dir
erhebet; Wie fchön, wie groß
muß nicht der Künftler ſeyn!
5. Des Himmels Rund, wie
taufendfältig fehon! Wie im
9. Jahreszeiten.
Triumph ftets nene Wunder grü⸗
nen! Dein Leben und dein Wirs
fen, uns zu dienen, Kann ich ent»
züdt in dem Gemälde fehn.
6. Die Sonne lockt der Blüthen
Knospen aus; Die Erde trägt
den Schooß voll Erſtlingsga⸗
ben, Gras, Kraut und Korn,
sum Nähren und zum Laben;
Hier bring’ ich's dir als Priefter
in dein Haus.
7. Ich ſchaue dort mit ſüßem
Andachtsblid Der Blumen Sier
in Gärten und in Wiefen, Ges
Halt, Geruch und Karben hoch
429
gepriefen, Und “bringe dir die
ganze Pracht zurüd.
8. Die Nachtigall fingt Halle:
lujah dir, Bewundernd dieſen
neuen Schmuck im Grünen;
Herr, höre mich, ſo will auch ich
dir dienen, Und deine Liebe
jauchzt allein aus mir!
9. Die Lerche trägt dein Lob, ſo
hoch ſie kann; Ich möcht' in dir,
als meiner Luft, ſo ſchweben,
Dich, ſel'ges Gut, mit höchſtem
Lob erheben; Doch, wer er⸗
reiht — ich finP, ich bete
an
Mei. Eroplod’, mein Herz ıc.
90. 67% aus, mein Herz,
und fuche Freud’ In diefer lies |:
ben Sommerzeit An deines Got⸗
te8 Baben! Schau’ an der ſchö⸗
nen Gärten Bier, Und fiehe, wie
fie mir und dir Sich ansgefchmä-
det haben.
2. Die Bäume ſtehen voller
Laub, Das Erdreich decket feinen
Staub Mit einem grünen Kleis
de; Die Blümlein auf den Wie:
fenplan, Die ziehen fich viel ſchö⸗
ner an, Als Salomonis Seide.
3. Die Lerche Denk t fich in
die Luft, Das Tä
aus feiner Kluft Und macht fich
in die Wälder; Die hochbegabte
Nachtigall Ergögt und füllt mit
ihrem Schal Berg, Hügel, Thal
und Felder.
4. Die Glucke führt ihr Völklein
aus, Der Storch baut und be:
wohnt fein Haus, Das Schwälb-
lein fpeist die Jungen; Der
ſchnelle Sirfch, das leichte Reh
30 froh, und fommt aus feiner
Hoh’ In's tiefe Gras gefprungen.
5. Die unverdroff’ne Bienen:
fhaar Zeucht bin und her, fucht
bier und Neiße $ Ken Ey ⸗
peiſe; Der ſüße Weinſtock ſte
N Saft Und wirket täglich neue
Kraft Fu feinem ſchwachen Reife.
6. Der Weizen wächfet mit Ge:
walt; Darüber jauchzet Jung
und Alt Und rühmt die große
Güte Dep, der fo überflichend
labt Und mit fo manchem Gnt
begabt Das menfchliche Ge:
the.
7. Ich felber fann und mag
nicht ruhn, Des großen Gottes
großes Thun Erweckt mir alle
Sinnen; Ich finge mit, wenn
Alles fingt, Und lafle, was dem
Höchſten klingt, Aus meinem
Herzen rinnen.
8. Ach, denf’ ich, bift du bier
ſchön, Undläff’ft du's uns fo lieb:
lich gehn Auf diefer armen Er-
ublein fleugt | müth
«30
den, Was will doch wohl uach
diefer Welt Dort in dem rei-
chen Simmelszelt Und Paradiefe
werden!
9. Welch hohe Luft, welch heller
Scheu Wird wohl in Ehrifti
Garten ſeyn! Wie muß es da
wohl flingen, Da fo viek taufend
Serapbim Mit unverdeoff’ner
Wonneſtimm' Ihr Hallelujah
ſingen!
10. O wär’ ich dal o ſtünd' ich
fchon, Du reicher Gott, vor deis
nem Thron Undtrüge meine Pals
men: So wollt’ ich nach der En⸗
gel Weif’ Erhöhen deines Na-
mens Preis Mit taufend fchönen
Pſalmen.
11. Doch will, fo lang’ auf Er⸗
xx. Bom äußeren Ehriftenleben.
den noch Ich trage dieſes Leibe
och, Ich auch nicht fälle ſchwei⸗
en; Mein Herze fol fich fort und
ort An diefem und an allem Drt
Zu deinem Lobe neigen.
12. Hilf nur und fegue meinen
Geift Mit Segen, der vom Him⸗
mel flenßt, Daß ich dir fietig
bläbel Gib, daß der Sommer
deiner Gnad’ In meiner Seele
früh und fpat Biel Glaubens:
frücht? erziehe.
13. Mach’ in mir deinem Geiſte
Raum; Laß mich als einen gu:
ten Baum Am Lebenswaſſer grüs
nen: So will ich dir und deiner
Ehr’ Allein, und feinem An:
dern mehr, Hier und dort ewig
dienen.
B. Sommer: und Erntelieder.
Me. D du Liebe meiner Liebe ac.
591. Herr! die Erde iſt ge⸗
ſegnet Voͤn dem Wohlthun dei⸗
ner Sand. Güt' und Milde hat
geregnet, Dein Geſchenk bedeckt
das Land. Auf den Hügeln, in
den Gründen If dein Segen
ansgefirent. Unfer Warten ift
efrönet, Unſre Herzen find ers
ent.
2. Aller Augen find erhoben,
Herr, zu dir in jeder Stumd’,
Daß du Speife gikft von oben,
Und verforgefi jeden Mund.
Und du öffneſt deine Hände,
Dein Bermögenwird nicht matt;
Deine Hülfe, Gab’ und Spende
Machet Alle frob und fatt.
3. Du gebeufft in deiner Treue
An dein Wort zu Noah's Zeit,
Daß dich nimmermehr gereue
Deine Huld und Freundlichkeit.
Und ſo lang' die Erde ſtehet, Ue⸗
ber der dein Auge wacht, Soll
nicht enden Saat und Ernte,
Froſt und Hitze, Tag und Nacht.
4. Gnädig haſt du ausgegoſſen
Deines Ueberftuſſes Horn; Lie:
Bet Gras und Kräuter fprof:
fen, Ließeſt wachfen Krucht und
Korn, Mächtig haft du abges
wehret Schaden, Unfall uud
Gefahr, Und das But fteht un:
verfehret, Und gefeguet ift dus
ahr.
5. Herr! wir haben ſolche Güte
Nicht verdient, die du getban;
Unfer Leben und Gemüthe
Klagt uns vieler Sünden an.
9. Jahreszeiten.
4
Ach gib, daß auch das Gefilde | fort! Alles fol geheiligt werden
Für dich rühre unfer Her, Daß
Durch Gebet und Gottes Wort.
der Reichthum deiner Milde | Was wir wirken und vollenden,
Uns bewege himmelwärts!
Sey geſä't in deinen Schooß! —
6. Hilf, dag wir dieß Gut der | Danu wirft du die Ernte ſenden
Erden Treu verwalten immer:
Unausfprechlich reich und groß.
Mel. D das ih taufend Zungen ꝛc.
592. Mir kommen, deine | Brüder Notb; Und weil du
Huld zu feiern, Bor deinem Ant:
lig uns zu freu'n, Bei reichlich
angefüllten Schenern Dir, Herr
der Ernte, Dauf zu weihn, Der
du mit milder Vaterhand Auf’s
Neu’ gefegnet unfer Land.
2. Dein Lob, das wir gerührt
verfünden, Nimm es, o Bater,
gnädig an, Und tiefer ftets laß
Reich’ und Arme liebſt, So dien’
auch beiden, was du gibft.
4. Durch dich iſt Alles wohl ge:
rathen Auf den Gefild, das wir
befzellt. — Doch reifen auch des
Glaubens Saaten Auf deines
Sohnes Erntefeld? Sind wir
auch, wenn er auf uns ficht,
Ein ade, der ihm gränt und
t?
ung empfinden, Wie viel du Gu⸗blüh
te8 uns gethan, Auf dag der
Danf für deine Treu’ Ein dir ges
weihtes Leben ſey.
3. Und wie du ſelber nur aus
Liebe Uns ſchenkeſt unſer täglich
Brod, So weck' in uns des Mit⸗
leids Triebe, Laß ſühlen uns der
5. Der Liſt des Feindes woll'ſt
du wehren, Wenn er geſchäftig
Unkraut ſtreut; Die Frucht des
Wortes laß ſich mehren Zu dei⸗
nem Ruhme weit und breit, Da⸗
mit am großen Erntetag Ein
Jeder Garben bringen mag.
Mel. Sieh, hier bin ich ıc.
593. Herr im Himmel, Gott
auf Erden, Herrſcher dieſer gan⸗
zen Welt, Laß den Mund voll
Lobes werden, Da man dir zu
Fuße fällt, Für den reichen
Ernteſegen
darzulegen.
2. Ach, wir haben's nicht ver⸗
dienet, Daß du ſo uns heimge⸗
ſucht. Ob auch unſer Feld ge⸗
Kane, Brachten wir doch feine
ruht; Wollteſt du nach Weizen
fragen: Unkraut haben wir ge:
tragen,
"Sep mit
Dank und Dpfer | Daß du fo viel Gut's erwieſen!
3. Bater, der du aus Erbarmen
Auch die böfen Kinder nährft,
Der du Reichen wie den Armen
Deinen Segen nun befcherft,
nnigfeit gepriefen,
4. Du haft Sonnenfchein und
Negen Uns zu rechter Zeit ges
ſchickt, Und fo hat man allerwes
en Auen voller Korn erblidt;
erg’ und Thäler, Tief: uud Hö⸗
ben Sahen wir im Segen fteben.
5. Als das Feld nun reif zur
Ernte, Schlugen wir die Sichel
433
an, Da man erfi recht kennen
lernte, Was dein großer Arm ges | d
than. Werden bei des Segens
Menge Doch die Scheunen faſt
zu enge
6. Ach, wer iit, der ſolche Gü⸗
te Dir genug verdanken kann?
Nimm ein danfhares Gemüthe
Kür die große Wohlthat am.
Alle Felder follen fchallen: Du
machfi fatt mit Wohlgefallen!
7. Gib nun, daß wir deinen
Segen, Den du reichlich haft bes
ſchert, Alfo fuchen anzulegen,
Daß der Kluch ihn nicht verzehrt:
Bleiben wir in alten Sünden,
xx. Vom äußeren Ghriftenieben.
KRaun das Gute leicht verfchwiu:
en.
8 Schenf’ uns auch zufriedu:
Serzen; Stolz und Geiz laf ferne
feyn; Laß den Undauf Nichts
verfcherzen; Flöß uns deine Licht
ein, Daß von deinen reichen Ga:
ben Wir auch gern die Armen
laben.
9. Laß dein Wort auch Früchte
bringen, Daß man reichlich ern:
ten fann: So wird man bie
täglich fingen, Wie du uns fo
wohl getban. Gib auch nach dem
Thränenfamen Freudenernt’ im
Simmel! Auen.
Me. Mir nad, ſpricht Chriſtus ac.
594. Lobſingt am frohen/ A. Roch ſtrahlet feiner Sonne
Erntefeft, Preist ihn mit Freu:
denpfalmen, Der Saat in Hal⸗
men ee läßt, Mit Achren
kront die Halmen, Und gibt, dag
fie vol Frucht gedeihn, Thau,
Regenguß und Sounenfchein!
2. Im Wetterdunfel wandelter,
Sä't Heil ans milden Sänden,
Und fahrt anf Blitz und Sturm
einher, Um Segen ausjufpenden.
Und wenn fie gleich mit Dounern
fpricht, Spricht doch die Liebe:
zittert nicht!
3. Lobſingt! ung füllte Gottes
Hand Die leeren Schenern wie
der. D dur vom Herrn begabtes
Land, Bring’ ihm des Dankes
Lieder! Er dachte unfrer Schul⸗
den nicht, Boll Gnade fchien fein
Angeſicht.
Huld Auf Sünder und Gerechte;
Noch ſchont, noch nährt er
vol Geduld Auch ſchuldbelad'ne
Knechte. D fallt aufs Neu? mit
Kindesfiun Am Thron des guten
Baters hin!
5. Des Erdenfegens reichen
Theil, Wer fann ihn meffen, wä⸗
gen? Doch welch unendlich größ:
res Heil Bent Gott in Ehriſti
Segen! Bergeßt, wenn euch das
ir begabt, Nicht Jeſum, der die
erzen labt! "
6. D laßt uns guten Samen
fireu’n In ſtillen Glaubenstha⸗
ten! Der Herr gibt Thau und
Sonnenſchein Zum Wachsthum
ſolcher Saaten. Dann ziehn wir
einſt im Jubelchor Zum Ernte⸗
feſt durch Salems Thor!
9. Jahreszeiten.
Mel. Was Gott thut,
395. Mas Gott thut, das
ft wohlgethan! So denfen Got:
es Kinder. Wer auch nicht
eichlich ernten kann, Den liebt
r doch nicht minder; Er zieht
a8 Herz Nur bimmelmärts,
Benner es läßt auf Erden Bei'm
Rangel traurig werden.
2. Was Gottthut, das iſt wohl:
etban Im Nehmen oder Ge⸗
en! Was wir aus feiner Hand
mpfabn, Genüget ung zum Le⸗
en. Ernimmt und gibt, Weil
runs liebt. Laßt uns in De:
nuth fehweigen Und vor dan
jeren ung beugen!
3. Was Gottthut, das ift wohl:
than! Wer darf fein Walten
ihten, Wenn er, noch ch’ man
enten kann, Den Segen will
ernichten? Weil er allein Der
Schag will fepn, Nimmt er uns
ndre Güter, Zum Helle der
Scmüther.
433
bas if wohlgethan «c.
4. Was Gott thut, das ift wohl-
getban! Es geh’ nach feinem
Willen; Läßt es fich auch zum
Mangel an: Er weiß das Ser
zu ftillen. Wer als ein ehrih
Dendafem ift, Der kann bei klei⸗
nern Gaben Doch Freud’ und
Nahrung haben.
5. Was Gott thut, das iſt wohl⸗
gethan! Das gm mag traurig
ftehen: Wir gehn getrojt auf fei-
ner Bahn; Was gut ift, wird ge:
ſchehen. Sein Wort verfchafft
Uns Lebenskraft, Es nennt uns
Gottes Erben; Wie können wir
verderben?
6. Was Gott thut, dasift wohl:
ethan! Laßt in Geduld uns faf-
en: Er nimmt fich unfer gnädig
an Und wird uns nicht verlaffen.
Er, unfer Gott, Weiß, was uns
noth, Und wird es gern ung ge:
ben; Kommt, laßt uns ihn erhe⸗
en!
C. Herbſt und Winter.
Mer. Rommt her zu mir, fpridt Gottes Sohn ıc.
96. Des Jahres fchöner
Schmud entweicht, Die Flur
rd kahl, der Wald erbleicht,
der Böglein Lieder fehweigen.
- Ihr Gottestinder, ſchweiget
icht, Und laßt hinauf zum ew'⸗
en Licht Des Herzens Opfer
leigen!
2. Gott ließ der Erde Frucht
ſedeihn, Wir greifen zu, wir
olen ein, Wir fammeln feinen
Segen. — Herr Jeſu, laß uns
leichen Fleiß An deiner Liebe
Ruhm und Preis Mit Herzens:
freude legen!
3. Der Weinjtod gibt die füße
Koſt, Aus voller Kelter fließt
der Moft, Die Herzen zu er:
freuen. — Du rechter Weinſtock,
böchites Gut, Laß deine Neben
durch dein Blut Sich freudig:
fich erneuen!
4. Was Gottes Hand für uns
gemacht, Das iſt nun Alles heim⸗
gebracht, Hat Dach und Raum
gefunden. — So ſammle dir zur
28
436
Gnadenzgeit, D Seele, was dein
Herr dir beut, Kür deine Kreu⸗
zesſtunden!
5. Denn wie die Felder öde
ſtehn, Die Nebel kalt darüber
wehn Und Reif entfärbt die
Matten: So endet alle Luſt der
Welt, Des Lebens Glanz und
Kraft zerfällt; Schnell wachſen
feine Schatten.
6. Es braust der Sturm, der
Wald erfraht, Der Wandrer
eilt, um noch vor Nacht Zu flüch-
ten aus den Wetten. — D Jeſu,
fep uns Dach und Thurn, Wenn
oft des Lebens rauber Sturm
Uns will zu Boden ſchmet⸗
tern! —
7. Es fällt der höchſten Bäume
Mei. Himmel, Erde,
397. „In der ftillen Einſam⸗
feit Findeſt du dein Lob bereit;
Großer Gott, erböre mich; Mei:
ne Seele fuchet dich!
2. Der du alle Sterne führft
Und der Jahre Lauf regierft, Un:
veränderlich biit du, Nimmer
ftil,, und doch in Ruh'.
3. Diefe kalte Winterluft Kräf:
tig in die Herzen ruft: „Seht, wo
tft der Sommer bin? Nur der
Herr erwedet ihn!”
4. Bleih wie Wolle fällt der
Schnee Und bededet Land und
Ser; Wehet aber Gottes Wind,
So zerfließet ex gelhmind.
5. Reif, wie Afche, nah und
XXIII. Vom äußeren Gheiftenleben.
Laub, Und mifcht fich wieder mit
dem Staub, Bon dannen es ge:
fommen. — Ah Menfch, fe
noch fo hoch und werth: Du mußt
binnnter in die Erd’, Davon du
bift genommen!
8. Doch wie der Landmann
feine Saat Ausftreuet, ch’ der
Winter naht, Um künftig Frucht
zu feben: So, treuer Bater, de:
ckeſt du Auch unfern Leib mit
Erde zu, Daß er fol auferfteben.
9. Indeß, wie über Land und
Meer Der Störche Bug, der
Schwalben Heer Der Sonn’ ent:
geaenfirchen: So laß zu dir die
eelen fliehn, Su deinem Ba:
radiefe ziehn, An deiner Sonne
leben!
Ruft und Meer ıc.
fern Streuet aus die Hand des
Seren; Wer fann bleiben vor
dem Kroft, Wenn es weht von
Nord und Oſt?
6. D Beberrfcher der Natur!
Allem zeigft du Zeit und Spur:
rähling, Sommer, Herbft und
is Nahn und fliehn auf dein
Geheiß.
7. Folgte deines Worts Befebl
Auch fo willig meine Seel'“! O
daß, Jeſu, deine Lieb’ In mir
lenkte jeden Trieb!
8. Friert da drangen Alles ein,
Sof mein Herz doch brennend
ſeyn; Leuchte, o mein Heil, in
wir, O fo glüht und lebt es dir!
10, Mowgenlieber..
#35
10. Morgenlieder.
Eigene Melodie.
398, Aus meines Herzens
Grunde Sag' ich dir Lob und
Dank In dieſer Morgenſtunde
Und all mein Lebenlang, O Gott
in deinem Thron, Dir zu Lob,
Preis und Ehren, Durch Chri⸗
ſtum, unfern Herren, Dein'n
eingebornen Sohn:
2. Daß du mich haſt aus Gna⸗
den In der vergangnen Nacht
Vor allem Schreck und Schaden
Behütet und bewacht. Woll'ſt
auch die Miſſethat Barmherzig
mir vergeben, Die dich in mei⸗
nem Leben So oft erzürnet hat.
3. Du woll'ſt mich auch behü⸗
ten An dieſem ganzen Tag Vor
Satans Liſt und Wüthen, Vor
Sünden und vor Schmach; Vor
Feu'r und Maffersnoth, Vor Ar-
nuth und vor Schanden, Bor
Kranfheit und vor Banden, Bor
öfem, ſchnellem Tod.
4. Mein Leib und Seel’ und
chen, Mein Weib [Manı],
due, Ehr' und Kind Sep dir,
derr, übergeben, Dazu mein
Hausgeſind', Als dein Gefchent
und Gab’, Die Eltern und Ber:
wandten, Die Brüder und Bes
ſahnten, Und Alles, was ich
hab’.
5. Laß deinen Engel bleiben,
Und weichen nicht von mir, Den
Satan zu vertreiben, Auf daf
der Böfe hier In diefem Jam⸗
merthal Nicht feine Türke übe,
Noch Leib und Seel’ betrlibe
Und bringe mich zu Fall.
6. Gott wil ich. laffen rathen,
Der alle Dinge lenkt; Er fegne
meine Shaten, Und was mein
Herz gedenft. Dir fey es heimge⸗
ftellt, Leib, Seele, Beift und Les
ben, Und was du mir gegeben;
Mach’s, wie es. dir gefällt!:
7. Darauf, fo fprech’ ich- Amen!
Und zweifle nicht daran: Gott
nimmt in Jeſu Namen Mein
Zlehen guädig an. Drauf ftred®
ich aus die Hand, Greif’ an das
Werk mit Zreuden, Das Gott
mir wollt befcheiden In mei:
nem Amt und Stand.
Eigene Melodie,
399, Die goldne Sonne,
Boll Freud’ und Wonne, Bringt
infern Gränzen Mit ihrem
langen Ein herzerquicendes,
ichliches Licht. Mein Haupt
nd Glieder, Die lagen darnie-
er; Aber nun ſteh' ich, Bin
unter und fröhlich, Schaue den
Yunmel mit meinem Geſicht.
2. Mein Ange fchauet, Was
Bott gebauet. Zu feinen Ehren,
Und uns zu lehren, Wie fein
Vermögen fen mächtig und groß,
Und wo die Frommen Einft fol:
len binfommen, Wann fie mit
Frieden Bon binnen gefchleden
Aus diefer Erde vergänglichem
Schooß.
3. Laſſet uns ſingen, Dem
Schöpfer bringen Güter und
28*
x
436 xx. Vom Äußeren Chriftenleben,
Gaben! Mas wir nur haben,
Alles das ſey Gott zum Opfer
gefegt. Die beiten Güter Sind
unfre Gemüther; Lieder der
Frommen, Bom Herzen gefom-
men, Sind Opferrauch, der ihn
am meiſten ergößt.
4. Abend und Morgen Sind
feine Sorgen ; Seguen uud
Mehren, Unglüd verwehren,
Sind feine Werfe und Thaten
allein. Wann wir uns legen,
Iſt er zugegen; Wann wir auf
fiehen, So läßt er aufgehen Ue⸗
ber uns feiner Barmherzigkeit
Schein.
5. Ich hab’ erhoben Zu dir hoch
droben AM’ meine Sinnen: Laß
mein Beginnen Ohm’ allen An⸗
ſtoß und glücklich ergehn! Laſter
und Schande, Des Satanas
Bande, Fallen und Tücke Treib’
ferne zurüde; Laß mich auf dei-
nen Geboten beftebn !
6. Laß mich mit Kreuden, Ohn'
alles Neiden Sehen den Segen,
Den du wirft legen In meines
Bruders Hand, Güter und Haus!
Geiziges Brennen, Unchriftliches
Rennen Nach But mit Sünde,
Das tilge gefehwinde Aus mei-
nem Herzen, und wirf es bin:
aus!
7. Menfchliches Wefen, Was
iſt's? — gemwefen! In Einer
Stunde Geht es zu Grunde, So⸗
bald das Lüftlein des Todes drein
weht; Alles in Allen Muß bre⸗
chen und fallen; Himmel und Er⸗
den, Die müſſen das werden,
Prem fie gewefen, eh’ Gott fie er:
öht.
8. Alles vergehet; Gott aber
ſtehet Ohn' alles Wanken; Seine
Gedanken, Sein Wort und Wille
bat ewigen Grund. Sein Heil
und Gnaden, Die nehmen nicht
Schaden, Heilen im Herzen Die
tödtlichen Schmerzen, Haltenuns
zeitlich und ewig gefund.
9. Gott, meine Krone, Bergib
und fhone! Laß meine Schulden
In Gnad’ und Hulden Aus
deinen Augen feyn abgewandt.
Sonften regiere Mich, lenfe und
führe, Wie dir’s gefället! Ich
babe geftellet Alles in deine Be:
liebung und Hand.
10. Willſt du mir geben, Wos
mit mein Leben Ich kann ernäh:
ren, So lag mich hören Allzeit
im Herzen dieß heilige Wort:
„Gott iſt das Größte, Das Schon:
ſte, Beſte! Gott iſt das Süß'ſte,
Das Allergewiff’fte Bon allen
Schäßen, — der edelfte Hort!‘
11. Willſt du mich kränken,
Mit Galle tränfen, Und foll von
Plagen Ih auch was tragen:
Wohlan denn, fo mach’ es, wir
dir es beliebt! Was gut und tüd-
tig, Was fchädlich und nichtig
Meinem Gebeine, Das weißt Du
alleine, Haft niemals Einen zu
bitter betrübt.
12. Trübfal und Zähren Nicht
ewig währen; Nach Meeresbrau⸗
fen Und Windesfanfen Leuchte
das Antlig der Sonne verklärt;
Freude die Fülle, Und felige
Stille Hab’ ich zu warten Im
bimmlifchen Garten; Dabin find
meine Gedanfen gekehrt !
10, Morgenlieber.
637.
Eigene Melodie
B00. Wach auf, mein Herz,
ind finge Dem Schöpfer aller
Dinge, Dem Geber aller Güter,
Dem frommen Menfchenhüter!
2. Hennt, alsdiedunflen Schat-
en Mich ganz umgeben hatten,
Zedeckteft du mich Armen Mit | hab
öttlichem Erbarmen.
3. Du fprachft: „mein Kind,
un fchlafe, Ach hüte meine
Schafe; Schlaf’ mohl, Tag dir
icht granen, Du foAft die Son:
e fhauen.”
4. Dein Wort, das iſt gefcheben,
sch kann das Licht noch fehen;
zon Noth bin ich befreiet, Dein
Schuß hat mich ernenet.
5. Du willſt ein Opfer haben,
jier bring’ ich meine Gaben: In
Demuth fall’ ich nieder, Und
bring’ Gebet und Lieder.
6. Die wirft du nicht verſchmä⸗
ben; Du fannft in’s Herz mir
feben, Und weißt wohl, daß zur
Gabe Ich ja nichts Beff'res
abe.
7. Sp wol’ft du nun vollenden
Dein Werf an mir, und fenden,
Der mich an diefem Tage Auf
feinen Händen trage.
8. Sprich Ja zu meinen Tha⸗
ten, Hilf felbft das Beſte rathen;
Den Anfang, Mitt’ und Ende,
Ach Herr, zum Beiten wende!
9. Den Segen auf mich fehütte,
Mein Herz ſey deine Hütte, Dein
Wort fey meine Speife, Bis ich
gen Himmel reife.
Eigene Melodie,
2
301. Lobet ven Herren, Alle,
ie ihn ehren! Laßt uns mit
teuden feinem Namen fingen,
Ind Preis und Danf zu feinem
Itarbringen. Lobet den Herren!
2. Der unſer Leben, Das er
n8 gegeben, In diefer Nacht fo
äterlich bededfet, Und aus dem
Schlaf uns fröhlich auferwecket.
obet den Herren!
3. Daß unfre Sinnen Wir noch
rauchen fönnen, Und Händ' und
üße, Zung' und Lippen regen,
as haben wir zu danfen feinem
jegen. Lobet den Herren!
1. Daß Feuerflammen Unsnicht
Iufammen Mit unfern Häus
en unverfehens gefreffen, Das
acht, dag wir in feinem Schooß
'feffen. Lobet den Herren!
5. Daß Dieb’ und Räuber Un:
fer Gut und Leider Nicht ange:
taftet und im Grimm verleget,
Damider bat fein Engel fich gefe:
tet. Lobet den Herren!
6. D treuer Hüter, Brunnquell
aller Güter! Ach, lag doch fer-
ner über unferm Leben Bei Tag
und Nacht dein’ Huld und Güte
fchweben. Lobet den Herren!
7. Gib, daß wir heute, Herr,
durch dein Geleite Auf unfern
Wegen unverbindert gehen, Und
überall in deiner Gnade fichen.
Lobet den Herren!
8. Treib’ unfern Willen, Dein
Wort zu erfüllen; Lchr’ uns ver:
richten heilige Gefchäfte, Und
wo wir ſchwach find, da gib du
uns Kräfte. Lobet den Herren!
838
9. Nicht’ unfre Herzen, Daß
wir ja nicht ſcherzen Mit deinen
Strafen, fondern fromm zu wer-
den Bor deiner Zufunft uns be>
mühn auf Erden. Kobet den Her:
ren!
Met. Befiehl du
602. Danf ſey Gott in der
Höhe An diefer Morgenjtund‘,
Durch den ich auferfiche Vom
Schlaf frifch und gefund! Mich
hatte feft gebunden Mit Fin⸗
ſterniß die Nacht: Ach hab' fie
überwunden Durch Gott, der
mich bewacht.
2. Und nun laß dich erbitten,
O Schutzherr Iſrael, Dur wolleft
treu behuͤten Den Tag mir Leib
und Seel'. Laß alle Obrigkei⸗
ten, Kirch', Schulen insgemein
In dieſen böſen Zeiten Dir an:
befohlen ſeyn.
3. Erhalt' durch deine Güte Uns
bei geſunder Lehr'; Vor Irrthum
uns behüte, Streit' für dein
Wort und Ehr', Daß wir dich
allzuſammen Loben in Einem
Geiſt, Sprechen: des Herren
Namen Sep groß und hochge⸗
preist!
4. Dem Leibe wol’ji du geben
Nahrung und guten Fried’, Ge:
fund und mäßig Leben, Dazu ein
frob Gemüth, Daß wir in allen
‚ Eigene Melodie,
gedenft der Güter, All' ihr &
603. D allerhöchfter Men:
ſchenhüter, Du unbegreiflich höch-
ftes Gut ! Ich will dir opfern Herz
und Muth; Stimmt an mit mir, | zufchreibe, Dag ich noch Ota
xxıu. Bom äußeren Ehriftenleben,
10. Herr, du wirft Fommen,
Und al’ deine Frommen, Die
fich befehren, gnädig dahin brir-
en, Da alle Engel ewig, ewig
Ängen: „gobet den Herren!”
deine Wege ıc.
Ständen Tugend und Ehrbar:
feit Lieben, und Fleiß drauf
wenden Als rechte Ehriftenleut.
5. Gib deinen milden Segen,
Dag wir auf dein Geheiß Wan
dein auf guten Wegen, Thun
unfer Amt mit Fleiß, Daß Ieg:
licher fein Netze Auswerf und
auf dein Wort Sein ganz Ber:
trauen fee: So geht die Arbeit
fort.
6. Was dir gereicht zu Ehren
Und der Gemein’ u Nutz, Das
will der Satan wehren Mit Liii
und großem Trug; Doch fanı
er's nicht vollbringen, Weil du,
Herr Jeſu Ehrift, Herrfcheit in
allen Dingen Und unfer Bu:
ftand biſt.
7. Wir find die garten Meben
Der Weinſtock felbft bift du, Dar:
an wir wachfen, leben, Und brin:
gen Frucht dazu. Hilf, dag mı
an dir bleiben Und wachſen in
mer mehr; Laß deinen Geitt un:
treiben Zu Werfen deiner Chr
müther!
2. Herr, deiner Kraft ich’s nu
10. Morgentieber.
Ihöpfen kann; Du nimmſt dich
gnädig meiner an; Du Bater:
berz, mich nicht vertreibe, Heut’
bei mir bleibe!
3. Iſraels Gott! da ift mein
Wille, Der fich dir willig unter:
zibt, Dich Über Alles kindlich
iebt; Das ift mein Wunfch in
früher Stille, — D Guadenfülle!
4. Dein Angeficht mich beilt
‚eite, Dein Auge fräftig auf nid
ch”, Ich reife, fig’, geb’ oder
Eigene
604. Meorgengtanz der Ewig⸗
feit, Licht vom umerfchöpften
Bichtel Schi?’ uns diefe Mor:
genzeit Deine Strahlen in’s Ges
lichte, Und vertreib’ durch deine
Nacht Unfre Nacht.
2. Deiner Gnade Morgenthau
Fall' auf unfer matt Gewiflen;
Laß die dürre Lebensau' Lauter
ſüßen Troſt genießen, Und er⸗
qui’ ung, deine Schaar, Am:
merdar.
3. Gib, daß deiner Liebe Gluth
Unfretodten Werke tödte, Und ers
wer ung Herz und Muth Bei er⸗
439
fieb’; Mich zu der Ewigkeit be:
reite, Here, mich begleite!
5. Laß Seel’ und Leib, die du
gegeben, Stets fepn in deiner
urcht bereit, Als Glieder der
erechtigfeit Bis In den Tod vor
dir zu ſchweben, O Seelenleben!
6. Geſegne mich auf meinen
Wegen, Mein Thun und Laſſen
lenfe du, In Unruh' bleibe meine
Ruh’, Bis ich zuletzt mich werde
legen In Fried’ und Segen.
Melodie,
ftandıner Morgenröthe, Daß wir,
— gar vergehn, Recht auf⸗
ehn!
4. Ach, du Aufgang aus der
Höh', Gib, daß auch am jüngſten
Tage Unſer Leichnam auferſieh',
Und, befreit von aller Plage,
Einſt in reiner Himmelszier
Steh' vor dir!
5. Leucht' uns ſelbſt in jene
Welt, Du verklärte ler
ne! Führ' uns durch das Thrä⸗
nenfeld In das Land der fügen
Wonne, Wo die Luft, die ung er:
höht, Nie vergeht.
Me. Herr Zefu Chriſt, mein’s Lebens ıc.
609. Des Morgens, warn
ih früh? auffteh’, Und Abends
dann zu Bette geh’, Sehn meine
Augen, Herr, auf dich; Herr
Jeſu, dir befehl? ich mich!
2. Nur in der Kraft der Wun⸗
den dein, Da kann ich ruhn und
ficher ſeyn Mit Leib und Seele,
hab' und Gut; Mein Schag iſt,
‘dere, dein theures Blut.
3. Denn, o Herr Chrift, am
Kreugesftamm Dein beillg Blut
die Sind’ hinnahm; Drum ich
wach’ oder fchlafe ein, Woll'ſt
du, Herr, mir im Herzen ſeyn!
4. Dein Engel balte mich bes
wacht, Darum ich Fod und SEM
nicht acht?! Denn wo ich bin, bift
du. bei mir, Mein Glück und
Kreuz kommt nur von bir.
xx. Vom äußeren Chriſtenleben.
5. Zodt und Ichendig bin ich | und einft im Tod; Ninmn mich jr
dein, Mein Herz will feines Anz | dir, mein Herr und Gott!
dern ſeyn. Dir geb’ ich's heut’,
Mel, D Bott, du
606. D Jeſu, ſüßes Licht!
Nun iſt die Nacht vergangen;
Nun hat dein Gnadenglanz Auf's
Menue mich umfangen; Nun iſt,
was an mir iſt, Vom Schlum⸗
mer aufgeweckt, Und hat ſich,
Herr, nach dir Verlangend aus⸗
geſtreckt.
2. Was ſoll ich dir denn nun,
Mein Gott, zum Opfer ſchenken?
Ich will mich ganz und gar In
deine Gnade ſenken, Mit Leib
und Seel' und Geiſt An dieſem
anzen Tag; Das ſoll mein
pfer ſeyn, Weil ich ſonſt Nichts
vermag.
3. Drum ſiehe da, mein Gott,
Da haſt du meine Seele! Sie ſey
dein Eigenthum, Daß ſie nur
dich erwähle In deiner Liebe
Kraft; Da haſt du meinen Geiſt:
Darinnen woll'ſt du dich Verklä⸗
ren allermeiſt.
4. Da ſey denn auch mein Leib
Zum Tempel dir ergeben; Wähl'
ihn zur Wohnung dir, O du,
mein Heil und Leben! Ja, wir
Mel. Herzlich thut
. 60%. E⸗ bat uns beißen tre-
- ten, D Bott, dein lieber Sohn
Mit herzlichen Gebeten Bor dei:
nen hoben Thron, Und uns mit
tbeurem Amen Grbörung suge:
fagt, Wenn nur in feinem Namen
Die Seele flebt und klagt.
2. So fomm’ich denn gegangen
frommer Gott ac.
und leb’ in mir, Beweg’ und rege
mich, Bis Seele, Geift und Leib
Mit dir vereinigt fich.
5. Mein Jeſu, ſchmücke mich
Mit Weisheit und mit Liebe,
Mit Reufchheit, mit Geduld,
Durch deines Geiles Triebe;
Kleid’ mit der Demuth mich Und
mit der Sanftmuth an: So bin
ich mohlgefchmüdt Und köſtlich
angethan. '
6. D dag mir diefen Tag Stets
vor den Augen ſchwebe, Daß
dein’ Allgegenwart Mich wie
die Luft umgebe, Damit mein
ganzes Thun Durch Herz, durd
inn und Mund Dich lobe in:
niglich, Mein Gott, zu afler
Stund'!
7. Ach ſegne, was ich thu', Ja
rede und gedenke; Durch deines
Geiſtes Kraft Es alſo führ' und
lenke, Daß Alles nur geſcheh'
Zu deines Namens Ruhm, Und
daß ich unverrückt Verbleib' dein
Eigenthum.
mid verlangen ıc.
In diefer Morgenjtund’: Ach lag
mich doch erlangen, Was ich von
Herzensgrund Bon dir, mein
Bott, begehre Im Namen Jeſu
Ehrift, Und guädig mir gewährt
Das, was mir heilfam ift.
3. Dur wolleft mir nicht
Der Erde Luft und Fand,
eben
icht |
10, Morgenlieder.
4
Geld noch Feichtes.Leben, Nicht | Am Innern Menfchen Kraft,
Ehr’ und hoben Stand; Denn
folches iſt nur nichtig Und lauter
Eitelkeit, Wie Schatten ſchwach
und flüchtig, Und ſchwindet mit
der Zeit.
4. Ach bitte, woll'ſt mir ſchen⸗
ten Ein frommes, feufches Herz,
Das nimmermehr mag denfen
Auf Sind’ und eiteln Scherz,
Das fiets in Liebe flammet Zu
dir, Gott, himmelan, Und alle
Luft verdammet Derbreiten Sün⸗
denbahn.
5. Daflir laß mich gewinnen
Mel. Liebe, die du
608. Gott des Himmels und
der Erden, Bater, Sohn un
heil’ger Geift, Welcher Tag und
Nacht läßt werden, Und die
Sonn’ uns feheinen heißt, Und
mit ftarfer Hand die Welt Und
was drinnen ift, erhält:
2. Bott, ich danfe dir von Her:
zen, Daß du mich in diefer Nacht
Bor Gefahr, Angfi, Roth und
Schmerzen Haft bebütet und
bewacht, Daß des böfen Feindes
an Mein nicht mächtig worden
ı
it,
3. Laß die Macht auch meiner
Sünden, Herr, wie diefe Nacht,
vergehn; OD Herr Jeſu, laß mich
finden Deine Wunden offen
fichn, Da alleine Hülf' und Rath
Iſi für meine Miffethat!
4. Hilf, daß ich auch biefen
Morgen Geiftlih auferfichen
mag, Und fir meine Seele for:
gen, Daß, wann einft dein gro:
Kunſt, Weisheit, zarte Sinnen,
Verſtand und Wiffenfchaft, Daß
ich beftändig handle, Wie dir’s
efällig ift, Und vor den Mens
—* wandle Ohn' Heuchelſchein
und Liſt.
6. Dann fällt auch Kleidung,
Speiſe Mir zu ohn' alle Roth;
Dann hab' ich dir zum Preiſe
Genug, Herr Zebaoth! Wer dir
ſein Herz will ſchmücken, Den
wirſt du fort und fort Auch leib⸗
lich wohl beglücken Nach deinem
Gnadenwort.
mid zum Bilde sc.
fer Tag Uns erfcheint und dein
d | Gericht, Ach davor erfchrede
nicht.
5. Führe mich, o Herr, umd
fette Meinen Gang nach Deinem
Wort; Sey und bleibe du auch
bente Mein Beſchützer und mein
Sort. Nirgends, als in dir als
lein, Kann ich recht bewahret
feyn..
6. Meinen Leib und meine
Seele Sammt den Sinnen und
Berftand, Großer Gott, ich dir
befehle Unter deine ftarfe Hand;
Herr, mein Schild, mein’ Ehr’
und Ruhm, Nimm mich auf,
dein Eigenthum! |
7. Deinen Engel zu mir fende,
Der des böfen Keindes Macht,
gift und Anfchlag von mir wende,
Und mich halt’ in guter Acht;
Der mich endlich auch zur Muh’
Trage nach dem Himmel zu.
L 7
xx. Som äußeren Chriſtenleben.
Mel. Meine Armöth macht mi ſchreien ac.
609. Seele, du mußt mun⸗
ter werden! Denn der Erden
Blickt hervor ein neuer Tag.
Komm, dem Schöpfer dieſer
Strahlen Zu bezahlen, Was
dein ſchwacher Trieb vermag.
2. Doch, den großen Gott dort
oben Recht zu loben, Wollen’s
nicht nur Lippen ſeyn; Mein,
es hat fein reines Wefen Aus⸗
erlefen
Schein.
3. Deine Pflicht, die fannft du
lernen Bon den Sternen, Deren
Bold der Sonne weiht; So
laß auch vor Gott zerrinnen,
Was den Sinnen Hier im Fin⸗
ftern fchöne däucht.
4. Schau’, wie das, was Athem
jiebet, Sich bemühet Um ber
Sonne boldes Licht, — Wie
fich, was nur Wachsthum fpfiret,
Freudig rühret, Wenn ihr Glanz
durch Schatten bricht!
5. So laß dich auch fertig fin-
den, Anzuzünden Deinen Weib:
rauch, weil die Nacht, Da dich
Gott vor Unglüdsftürmen Wol:
len fchirmen, Iſt fo glücklich hin;
gebracht.
Herzen ohne falfchen | [acht
6. Bitte, dag er dir Gedeiben
Mag verleiben, Wenn du auf
was Gutes gef; Aber daß er
dich mag flören Und befehren, |
Wenn du böfe Regung fühlft.
7. Kränft dich etwas dieſen
Morgen: Laß ihn forgen, Deres
wie die Sonne macht, Welche
leuchtend pflegt Die Höhen Anzu:
feben, Und auch in die Thäler
a v
8. Den’, dag er anf deinen
Wegen Iſt zugegen, Und erfen
net, was du thuſt; Daß er aud
verborgne Flecken Kann entde:
fen, Und die tiefite Sünden:
luft.
9. Wir find an den Lauf der
Stunden Feft gebunden, Der
entführt, was eitel heißt, Und
der deinen Leib, o Seele, Nach
der Höhle Eines Sterbgewölbes
reißt.
10. Drum fo fenfy’ich, dag mein
Scheiden Nicht ein Leiden, Son:
dern fanftes Schlafen ſey, Und
daß ich mit em’ger Wonne Sch’
die Sonne, Wann des Todes
Nacht vorbei.
Eigene Melodie.
610. Morgenſtern der fin⸗
ſtern Nacht, Der die Welt voll
greube macht: Ich bin dein!
omm berein, Füll' mein Herz
wit deinem Schein!
2. Schau’, dein Simmel ift ın
mir, Und begehrt dich, feine Sier!
Säume nicht, D mein Licht;
Komm, bevor der Tag anbricht!
3. Deines Glanzes Herrlichkeit
Uebertrifft die Sonne weit; Du
allein, Holder Schein, Mußt vor
taufend Sonnen ſeyn!
4. Du erleuchteft Alles flar,
Bas er wird, ift und war;
Boller Pracht Wird die Nacht,
Wenn dein Glanz fie angelacht.
5. Deinen freudenreichenStrahf
10, Morgenlieder, 443
Folgt der Glaube überall; Schön- | licht, Komm herein nnd fäume
ſter Stern, Nab und fern Ehrt | nicht! Jeſu mein, Komm herein,
man dich als Gott und Herrn! | ZUM mein Herz mit deinem
6. Run, du goldnes Seelen: | Schein! Ä
Mel. Allein Gott in der Höh?’ ıc.
611. Erheb', o meine Seele,
dich! Die Finſterniß vergehet;
Der Glanz des Herrn erleuchtet
dich, Sein Licht am Himmel ſte⸗
het. Erhebe dich aus deinem
Schlaf, daß er was Gutes in
dir ſchaff', Indem er dich er⸗
leuchtet.
2. Im Licht muß Alles rege
ſeyn Und ſich zur Arbeit kehren;
Im Licht ſingt früh das Vöge⸗
lein, Im Licht zu Gottes Ehren.
So fol der Ren in Gottes
Licht Aufheben billig fein Ge-
fiht Zu dem, der ihn erleuch-
tet.
3. Laßt uns an unfre Arbeit
gehn, Daß wir den Herrn erhe-
ben; Mit Christo laßt uns auf:
erfiehn Und zeigen, daß wir le⸗
ben. Laßt uns in diefem Gnaden⸗
[bein Nicht eine Stunde müßig
ſeyn! Gott iſt's, der uns er
leuchtet.
4. Ein Zag geht nach dem an-
dern fort, Doch Gottes Werf
bleibt liegen, Weil ohne That,
mit leerem Wort So Viele ſich
betrügen. Herr, laß uns freudig
gehn an’s Werf, Berleih? uns
Gnade, Kraft und Stär Am
Licht, das ung erleuchtet !
5. Das Licht des Glaubens fey
in mir Ein Licht der Kraft und
Stärfe; Es ſey die Demuth mei:
ne Bier, Die Lich’ das Werk der
Werke; Die Weisheit fprech’ aus
meinem Mund,
meines Herzens Grund: So bin
ich recht erleuchtet.
6. Herr, bleib’ bei mir, du em’
ges Licht, Daß ich ſtets gehe rich-
tig; Erfreu' mich Durch dein An
geficht, Mach’ mich zum Guten
tüchtig, Bis ich erreich’ die gold⸗
ne Stadt, Die deine Hand ge:
ründet hat Und ewiglich er:
euchtet!
Mei. Nun fih der Tag geenbet hat ıc.
612. Dein treues Aug’ bat
mich bewacht, Und deine Liebes⸗
band Hat allen Schaden diefer
Nacht Bon mir hinweggewandt.
2. Hab? Danf, o Jeſu, babe
Danf Kür deine Liebestren’;
Sf, dag ich dir mein Lebenlang
Bon Herzen dankbar fep!
3. Gedenke, Herr, auch heut’ an
wich An diefem ganzen Tag, Und
wende von mir guädiglich, Was
dir mißfallen mag!
4. Laß treu mich nüßen meine
Kraft Und meine Gnadenzeit,
Und bild’ mich in der Pilgerfchaft
Sur fel’gen Ewigfeit.
5. Erhör', o Jeſu, meine Bitt',
Und nimm mein Seufjen an; Ach
gehe mit mir Schritt vor Schritt
Auf meiner Lebensbahn!
Und wohn’ in
xxm. Som äußeren Cheiftenleben.
6. Gib deinen Segen bdiefen | Damit ich fröhlich Di mag:
Tag Zu meiner Pflicht und That, | Wohl dem, der Jeſum
at!
Mei. Ih dan!’ dir ſchon durch beinen Sohn zc,
613. D Tefu, meines Le⸗
bens Licht, Nun ift die Nacht
vergangen; Mein Geiſtesaug' zu
dir fich richt't, Dein’n Anblick zu |
empfangen.
2. Du baft, da ich nicht forgen
konnt', Mich vor Gefahr bede-
det, Und auch, vor Andern, mich
gefund Nun aus den Schlaf er:
wedet.
3. Mein Leben fchenfit du mir
auf’s Neu’; Es fen auch dir ver:
fhrieben, Mit neuem Ernft, mit
neuer Treu’ Dich diefen Tag zu
lieben.
4. Dir, Jeſu, ich mich ganz bes
fehl', Im Geift dich mir verfläre;
Dein Werkjeug nur ſey meine
Seel’; Den Leib bewahr' und
nähre.
5. Durchdring’ mit deinem Le⸗
bensfaft Herz, Sinne und Ge:
danken; Belleide mich mit dei-
ner Kraft, In Proben nicht zn
wanfen.
6. Dein treuer Hirte! ſey mir
nah, Steh’ immer mir zur Sei-
ten, Und wenn ich irre, woll'ſt du
ja Mich) wieder zu dir leiten.
7. Sey du alleine meine Luft,
Mein Schag, mein Troſt, mein
Leben; Kein andres Theil ſev mir
bewußt; Dir bleib’ ich ganz er:
geben.
8. Zeig’ mir in jedem Augen:
blick, Wie ich dir fol gefallen;
Zeuch mich vom Böſen flets zu:
rück; Regiere mich in Allem.
9. Gib, dag ich meinen Wan⸗
del führ? Im Geift, in deinem
Lichte, Und als ein Fremdling
lebe bier Bor deinem Angefichte.
10. Ach, halt’ mich feft mit dei-
ner Hand, Daß ich nicht fa’,
noch weiche; Zeuch ſtets mich
durch der Liebe Band, Bis ich
mein Biel erreiche!
Mei. Werde munter, mein Gemüthe ic.
614. Sort, du Licht, das
ewig bleibt, Das ohn' allen
Wechfel ift, Das die Zinfternig
vertreibet, Der du bleibeft, wie
du biſt: Sch verlaffe meine Ruh';
Rufe: werde Licht! mir zu, Daß
ih, der ich Nacht und Erde,
Durch dein Licht verfläret werde!
2. Wede, da der Leib gefchla-
fen, Auch die Seele geiftlich auf;
Gib ihr deines Lichtes Waffen,
Richt’ und leite ihren Lauf; Laß
mich ſeyn des Lichtes Kind; Hilf
mir, weil ich geiftlich blind, Jeſu,
daß ich wieder fehe, Und in dei⸗
nem Lichte gebe.
3. Schenfe, Herr, mir und ge-
währe, Was die arme Seele ftillt;
Ach, erneure und verfläre Stets
in mir dein Ebenbild! Sende mir
den Geift der Kraft, Der ein
nenes Leben fchafft, Daß ich
bimmlifch auf der Erde, Und Ein
Geift mit Ehrifto werde.
10. Morgenlieder.
4. Segue meiner Hände Werke,
Fördre mich in meiner Pflicht;
Bleibe meiner Schwachheit
Stärfe, Meines Lebens Kraft
und Licht; Laß mein Lebensziel
allein Deines Namens Ehrefeun;
Hilf, dag ich ſtets wahre Liebe
Gegen meinen Nächfien übe.
465
5. Führ' mich einft zu jenem
Lichte Deiner höchſten Majeſtät,
Wo vor deinem Angefihte Die
verflärte Seele ftebt, Heller als
der Sonnenfhein, Schön, un:
ſterblich, engelrein; Laß fie ſeyn
mit dir vereinet, Wann mein letz⸗
ter Tag erſcheinet!
Mei. Ih dan!’ dir fhon ıc.
615. Mein erft Gefühl ſey
Preis und Dank, Erheb’ Ihn, mei⸗
ne Seele! Der Herr hört deinen
Lobgefang, Lobfing’ ihm, meine
Seele!
2. Mich ſelbſt zu fehlten ohne
Macht, Lag ich und fchlief im
Frieden. Wer fhafft die Sicher:
beit der Nacht Und Ruhe für die
Müden?
3. Wer wacht, wann ich von
mir Nichts weiß, Mein Leben zu
bewahren? Wer ftärft mein Blut
in feinem Kreis Und ſchützt mic)
vor Gefahren?
4. Wer lehrt das Auge feine
Pflicht, Sich ficher zu bedecken?
Wer ruft dem Tag und feinem
Licht, Uns wieder aufzuwecken?
5. Du biſt es, Gott und Herr
der Welt, Und dein iſt unfer Le⸗
ben; Du bift es, der es ung er⸗
hält, Und mir’sjegt neu gegeben.
6. Gelobet fepft du, Gott der
Macht, Gelobt fey deine Treue,
Daß ich nach einer fanften Nacht
Mich diefes Tags erfreue!
7. Laß deinen Segen auf mir
ruhn, Mich deine Wege wallen,
Und lehre du wich felber thun
Nach deinem Wohlgefallen.
8. Nimm meines Lebens gnädig
wahr! Auf dich hofft meine See⸗
le; Sey mir ein Retter in Gefahr,
Ein Vater, wenn ich fehle.
9. Gib mir ein Herz voll Zuver⸗
ficht, Erfüllt mit Lieb’ und Ruhe,
Ein weifes Herz, das feine Pflicht,
Erkenn' und willig thue.
10. Laß mich als dein gehorſam
Kind Dir zu gefallen fireben,
Gottfelig, süchtig, fromm gefinnt
Durch deine Gnade leben.
11. Laß mich, dem Nächften
beizufiehn, Nie Fleiß und Arbeit
fcheuen, Mich gern an Andrer
Wohlergehn Und ihrer Tugend
freuen.
12. Laß mich das Glück der
Lebenszeit In deiner Furcht ge:
niegen, Und meinen Lauf mit
Freudigfeit, Wann du gebeutft,
befchliegen.
11. Berufslieder.
Mel. Dieb find die heil’gen gehn Gebot'ꝛc.
616. Das malte Gott, der | DieArbeitan, Mit Gott nur gebt
helfen kann! Mit Gott fang? ich | fie glüclich fort; Drum ift auch
dieg mein erſtes Wort: Das
walte Bott!
2. AU mein Beginnen, Thun
und Wert Erfordert Gottes
Kraft und Stärf; Schwing’
dich, mein Herz, zu Bott allzeit]
Ihr Lippen, fprecht mit Freudig⸗
keit: Das walte Bott!
3. Wenn Gott nicht hilft, fo
kann ich Nichts; Wo Gott nicht
giebet, da gebricht's; Gott gibt
und thut mir alles Gut's, Darıım
fo fprech’ ich guten Muths: Das
walte Gott!
4. Bill Gott was Gutes ſpen⸗
den mir, So will ich dankbar
jepn dafür; Auf fein Wort werf’
haus mein Reg, Und fage bei
der Arbeit ſtets: Das walte Bott!
5. Legt er mir feinen Segen bei,
Nach feiner großen Güt' und
Treu’, So g’nüge mir’s für Herz
und Mund; Drum fprech’ ich
auch von Herzensgrund: Das
walte Gott!
XXI. Vom äußeren GShriftenleben.
6. Trifft mich ein Ungkld: —
unverzagt! Fitdoch mein Wer
mit Bott gewagt; Er wird mir
gnädig ftehen bei; Drum ruf’
ich alle Zage nen: Das malte
Gott!
7. Ohn' ihn gebt Altes fegens:
los, Sey Kunſt und Wiffen no
fo groß. Mit Gott nur gebt es,
wie es fol; Drum fprech’ ich täg:
dc glaubensvoli: Das malte
ott
8. Theilt Gott was mit aus
Gütigfeit, Sp acht' ich feiner
Feinde Neid; Laß baffen, wer's
nicht laſſen kann! Ach ſtimme
100 mit Freuden an: Das malte
ott!
9. Thu' ich denn, was mit Got⸗
tes Rath, Der mir beiſtehet früh
und ſpat, Dann Alles wohl gera⸗
then muß! Drum ſprech' ich noch⸗
ae m Belhluß: Das malte
ott
Figene Melodie.
617. In Jeſu Namen ganz
alleine Fang' ich nun mein Be⸗
rufswerk an; D möcht’ ich's
thun, wie er's gethan! Sein’
Arbeit heilige die meine, So
wird fie reine.
2. Es ift die Frucht von mei⸗
nen Sünden, Daß ich mit Mühe
wirfen muß; Drum thu? ich's
lieber obm’ Berdruß; Denn
wenn ich's widerwärtig finde,
Schmeck' ich die Sünde.
3. Herr, hilf, ohn' dich geht es
nicht richtig! Drum halt’ mich,
daß ich bleib’ an dir; Du felbft
mir rath’, mich ſtärk' und führ',
Denn ich bin fraftlos, unvorſich⸗
tig, Arm und untüchtig.
4. In Allem ich mich dir er:
gebe; Mach’ mich vom Eigen:
willen frei, Damit ich. nur dein
Werkzeug ſey, Dir nach den Au:
gen ſeh', dir lebe Und feit an:
cbe.
5. Ser, ein einfältig Aug’
mir giebe Beim Werk, obn’
Geld: und Weltbegier, Daß ich,
nur zu gefallen dir, Das Meine
thu', und deine Liebe Sey mir
zum Zriebe!
11, Berufslieder.
6.Laß michꝰs, durch ſolchen Trieb
bewogen, Mit fanften, ſtillem
Weſen thun, In Unruh' heimlich
in dir ruhn, Bedachtſam, tren und
eingezogen, Kindlich gebogen.
7. Bewahr' du ſelbſt mir Herz
und Glieder Vor Leichtſinn und
Verdrießlichkeit, Vor Unluſt,
Sorg' und Heftigkeit; Und ſinkt
mein Muth zu tief darnieder,
So ſtärk' ihn wieder!
8. Zu merken auf dein's Gei⸗
ſtes Rühren, Laß unter den
Geſchäften mein Allzeit mein
Hauptgeſchäfte ſeyn. Sein hel⸗
les Aug' mein Thun regiere,
Mich leit' und führe.
9. O daß bei allen Athemzü⸗
gen Ein ſtiller Seufzer auf
wärts ging’, Der kräftig in dein
Herz eindring’! Möcht' ich, fo
oft die Adern ſchlügen, Mich an
dich ſchmiegen!
10. Du, Herr, mir Rath und
Weisheit giebel Wenn ich mit
Menfchen fol umgehn, Laß es
447
in deinem Geift gefchehn, Ju
Sanftmutb, Demuth, Einfalt,
Liebe, Aus reinem Triebe.
11. Dein Bild aus meinem An:
gefichte, Dein Licht aus Wort
und Wandel feucht’, Daß auch
des Nächften Herz erweicht Dir,
Herr, und deinem Werk bei-
pflichte, Beftraft vom Lichte.
12. Laß feine Habfucht mich
verhindern, Bon dem, was bei
der Arbeit mir Du mir befchei:
deit, mit Begier Zu geben dir in
deinen Kindern, a, felbft den
Sündern.
13. Bei aller Arbeit und Be:
ſchwerde Befördre du dein Werf
in mir; Mein Ziel ſey das al:
leine hier, Daß ich mit dir ver:
einigt werde Noch auf der Erde;
14. Bis ich der Unruh' überhos
ben, Und frei von Mühe, Furcht
und Pein, Dief einzig mein Ge⸗
fchäft wird ſeyn, Dich fchauen,
lieben, ehren, loben Auf ewig
droben!
Mel. Mas mein Bott will ac,
618, Erfreue meinen blöden
Geiſt, Du freudenreicher Hei⸗
land! Denn wenn du mir das
Herz erfreuft, Wird's anders
gehn, als weiland, Da Sorgen
und Befchwerlichfeit Mir meine
Freude ſtörten, Und oft in einer
kurzen Seit Die befte Kraft ver:
zehrten.
2. Du kenneſt ja mein ganzes
Seyn Und alle mein Gebrechen;
Drum ſieh in Gnaden ſelber
drein, Dem Herzen Recht zu
heil'gen Bild Tagtäglich mehr
mag gleichen, Und dir in Allem,
was du willt, Den ganzen Sinn
erreichen. -
3. Zeuch mich aus aller Schwie-
tigfeit, Die fich bisweilen zeiget,
Und mache felbit dich auf zum
Streit, So oft mich's überfleiget.
Wirft du mit mir zur Arbeit gehn
Und willft mir helfen ringen, So
werd’ ich nie verlegen ſtehn
Auch in den ſchwerſten Din⸗
en
gen.
ſprechen! Mach’, dag ich deinem | 4. Laß du mich in der Fremdling⸗
xxıu. Bom äußeren Chriftenleben.
ſchaft Ein göttlich Lehen führen, | Sinn, Zum Dienft für dein
Und wohl gebrauchen ale Kraft, | Brüder. — Mit dem Berlangen
Die von dir ber kann rühren, | finft mein Siun Anbetend vor
Nach deines Herzens Lnſt und | dir wieder.
12. Abendlieder.
We. D Durgbrcher aller Bande ac. (Luc. 24,29.)
619. Bleibe! es will Abend
werden, Jeſu, bleibe du bei mir!
Alfo ruf’ im Thal der Erden Ich,
dein Pilger, auch zu dir. Bleibe
mir ſtatt taufend Sounen! Denn
dein Nahefeyn im Wort Hat das
Herz mir abgewonnen; Darum
läßt es dich nicht fort.
2. Bleibe! du bift mein Erlö⸗
fer! Ach, was hab’ ich ohne dich ?
Da wird nur mein Elend größer,
Und die Hölle ſchrecket mich. Oh⸗
ne dich bin ich verloren, Aber,
Serr, dein Geiſt und Blut Macht
mich wieder neugeboren, Weil es
lauter Wunder thut.
3. Bleibe! denn du bift mein
Lehen; Außer dir ift Alles todt;
Außer dir find wir nur Neben,
Welchen Gott das Feuer droht.
Meines Herzens ſchwache Triebe
Gehen, Herr, auf dich allein;
Wenn nicht Jeſus bei mir bliebe,
Möcht' ich nie geboren feyn.
4. Bleibe, mußt du gleich mir
fagen, Daß ich unverftändig fey !
Denn du kannſt die Schwachen
tragen, Und bleibit ohne Wandel
treu. Ich will fchuldig mich bes
fennen; Denn ich bin's; — doch
bleib’ mir nah! Laß mir nur dag
Herz entbrennen, Daß ich fühle:
Du bift da!
5. Bleibe, wenn ich gleich im
Herzen Noch fo träg zum Glau:
ben bin, Deun ich lege dir mit
Schmerzen Meine Zweifel red:
lich bin! Haft du nicht auch mit
den TZrägen Noch erbarmende Be:
duld? Fa, auch aufbetrübten We:
gen Rahſt du ihnen voller Huld.
6. Bleibe, wenn vor meinen
Augen Jetzt auch noch ein Vor⸗
bang ift, Daß fie nicht zu ſehen
taugen Deine Klarheit, Jeſu
Chriſt! Deffne mir indeß die
Schriften, Daß ich an did
lauben fanu! Denn auf jenen
immelstriften Gebet erſt das
: Schauen an.
7. Bleibe ftets mir in Gedan⸗
fen, Daß mein Herz Dich nicht
verläßt; Mach’ es, wenn es
wollte wanfen, Durch die Gnade
wieder feft. Bleibe bei mir, was
ich fchaffe, Bleibe bei mir, wo ich
ruh', Bleibe bei mir, wenn ich
ſhlafe; Weicht mir Alles: bleibe
du
8. Ja, du bleibſt, du haſt's ver⸗
ſprochen: „Ich bin bei euch alle⸗
zeit!“ Du haſt nie dein Wort
gebrochen, Brichſt's auch nicht
in Ewigkeit. Schlaft, ihr Glie⸗
der, wach', o Seele! Jeſus bleibt
und hält die Wacht, Er, dem ich
euch froh befehle! — Das iſt eine
gute Nacht.
12. Abenblieber,
449
Mel. Ah bleib! Hei uns ıc,
320. Chriſte, du Duell des
'ags und Lichts, Bor bir if,
jerr, verborgen Nichts ; Du biſt
es ew’gen Lichtes Glanz: Lchr’
us den Weg ber Wahrheit ganz.
2. Wir bitten: deine Gottes-
acht, Behüt' uns, Herr, in die⸗
t Nacht; Bewahr’ uns, Herr,
or allem Leid, Gott, Bater der
Jarmberzigfeit!
3. Behüt' den Schlaf, Kerr
du Chriſt, Daß ums nicht fchad’
8 Keindes Lift; Das Fleiſch in
üchten reine ſey: So find wir
roßer Sorgen frei.
4. Wenn unfre Augen fchlafen
n, So laß das Herz doch marker
yn; Befchirm’ uns, Gottes rech⸗
te Hand, Und löf’ uns von der
Süude Band!
5. Befchirmer, Herr der Chri⸗
ſtenheit, Dein Hülf’ allzeit fey ung
bereit; Hilf uns, Herr Bott, aus
aller Noth Durch deines Leibes
beil’gen Tod.
6. Gedenf’, o Herr, der ſchweren
Seit, Darinnen wir noch find im
Streit; Der Seel’, die du erlöfer
haſt, Gib, o Herr Jeſu, Fried’
und Raſt.
7. Dem Vater ſey Lob, Chr’
und Preis, Und feinem Sohne
gleicher Weiſ'; Des heil’gen Geis
fies Gütigfeit Behüt' une bie in
Ewigkeit!
Eigene Melodie,
21. Mon ruben alle Wäl⸗
x, Bieh, Menfchen, Städt’ und
elder, Es fchläftdie ganze Welt;
br aber, meine Sinnen, Auf,
ıfl ihr ſollt beginnen, Was eu⸗
m Schöpfer wohlgefällt.
2. Wo bift du, Sonne, blieben?
ie Nacht bat dich vertrieben,
ie Nacht, des Zages Feind.
ahr' Hin! ein’ andre Sonne,
tein Jeſus, meine Wonne, Bar
I in meinem Herzen ſcheint.
3. Der Tag ift nun vergangen,
ie gülduen Sterne prangen
m blauen Simmelsfaal. Alfo
erd'ich auch ſtehen, Wann mich
rd heißen geben Mein Gott
16 dieſem Jammerthal.
. Der Leib eilt nun zur Ruhe,
gt Kleider ab und Schuhe,
a8 Bild der Sterhlichfeit; Die
sieh’ich ans, Dagegen Wird Chri⸗
ftus mir anlegen Das Kleid der
Ehr’ und Herrlichkeit.
5. Das Sanpt, die Füß' und
Hände Sind froh, dag nun zum
Ende Die Arbeit fommen fey.
Herz, freu’ Dich! du follft werden
Bom Elend diefer Erden Und von
der Stiuden Arbeit frei.
6. Nun gebt, ihr matten Glie⸗
der, Geht hin und legt euch nie⸗
der, Des Bettleins ıhr begehrt.
Es fommen Stund’ und Seiten,
Da man ench wird bereiten Zur
Ruh’ ein Bettlein in der Erd’.
7. Die Augen ftehn verdroffen,
Im Ru find fie gefchloffen; Wo
bleibt dann Leib und Se’?
Nimm fie zu deinen Gnaden,
Sey gut für allen Schaden, Du
Aug’ und Wächter Iſrael!
29 N
450 xxım. Vom äußeren Sheiftenleben,
8. Breit’ aus die Flügel beide, | 9. Much ench, ihr meine Lichen,
D Jeſu, meine Freude, Und nimm | Sof heute nicht betrüben Ein
dein Rüchlein ein! Will mich der | Unfall noch Gefahr; Gott laſſ
Feind verfchlingen, So laß die euch felig fchlafen, Stel euch
Engel fingen: „Dieß Kind fol | die güldnen Waffen Um's Bat
unverleget ſeyn!“ und feiner Engel Schaar.
Eigene Melodie.
622. Da Ta tft hin, mein | A. Vergib es, Herr, mir fagt es
efu, bei mir bleibe! D Seelen: | mein Gewiffen: Welt, Teufel,
licht, der Sünden Nacht vers | Sünd’ bat mich von dir geriffen;
sreibe; Geh' aufin mir, Glanz | Es ift mir leid, ich ſtell' mich wie:
der Gerechtigkeit, Erleuchte mich, | der ein, Hier ift mein Herz! ich
o Herr, denn es ift Zeit! dein, Herr, und du mein!
2. Lob, Preis und Danf ſey dir, | 5. Iſraels Schuß, mein Hüter
mein Gott, gefungen; Dir fey die | und mein Hirte! Zu meinem
Ehr’, wenn Alles wohl gelungen | Troſt dein fieghaft Schwert um:
Nach deinem Rath, obich’s gleich | gürte, Bewahre mich durch deine
nicht verſteh'; Du bift gerecht, e8 | große Macht, Und halt? um mid
gebe, wie es geh”. mit treuen Augen Wacht.
3. Rur Eines if, das mich em: | 6. Du fchlummerft nicht, wann
pfindlich quälet: Beftändigkeit | matte Glieder ſchlafen; Ach, laf
im Guten mir noch feblet; Das | die Seel’ im Schlaf auch Gutes
weißg’ft du wohl, o Herzensfündi= | fchaffen; O Lebensfonn?, eranidı
ger, Ich firauchle noch wie ein | meinen Sinn! Did laſſ' ich nicht,
Unmündiger. mein Fels! — der Tag ift bin.
Merl. Iefu, der bu meine Seele ı«
623. Sat, du Läffeft mich | Die Stinden, Will mich nur mit
erreichen Wiederum die Mube- | dir verbinden. Neiße nur aus
zeit; Das ift mir ein neues Zei | meiner Bruft Jede Wurzel bi:
chen Deiner Lieb’ und Gütigfeit. | fer Luft!
Laß auch jet mein armes Sin⸗ 3. Herr, es fey mein Leib um
gen Durch die Abendwolfen drin: | Xeben, Und was du mir fonit
gen, Und bleib’ auch in diefer | vertraut, Deiner Allmacht über:
Macht Gnädig auf mein Heil bes | geben‘, Die vom hohen Simmel
dacht. haut. Laß um mich und um dir
2. Neige dich zu meinen Bit: | Meinen Einen Strahl der Gott
ten, Stoß mein Opfer nicht bin= | beit fcheinen, Der, was deinen
weg! Hab’ ich gleich oft fiber | Namen trägt, Als dein Gut je
fehritten Deiner Wahrheit heil’: | fehlten pflegt. |
gen Steg, Soverfluch’ ih nun | 4. Laß uns mildiglich be
12. Abenblieber.
tbauen Deines Segens Ueber:
Muß; Schirme mich vor Angft
und Grauen, Wende Schaden
und Berdruß, Brand und andre
Jammerfälle; Zeichne dieſes
Hauſes Schwelle, Daß uns hier
kein Todesſchlag Des Verder⸗
bers treffen mag.
5. Wirfe ftets in meinen Sin-
nen, Steh’ mir auch im Dunkeln
bei, Dag im Schlafe mein Be-
Een Niemals dir zumider
ey. Schaffe, dag ich fchon auf | fi
451
Erden Mög’ ein Geiſtestempel
werden, Der nur dir, and nicht
F Beh, Ewig Licht und Teuer
alt
6. Gebt, ihr meine müden Glie⸗
der, Geht und fmfet num zur
Ruh’! Reget ihr euch morgen
wieder, Schreib’ ich's nur dem
Schöpfer zu. Er wird treulich
Wache halten; Wenn ihr aber
müßt erfalten, Soß auf Fefum
es allein Selig eingefchlafen
eyn.
Mel. Der Tag if Hin ıc.
62 4. Der Abend fommt, die
Sonne fich verdedet, Und Alles
ſich zur Ruh’ und Stile ſtrecket.
O meine Seel’, mer” aufl wo
bleibeft du? In Gottes Schoof,
fonjt nirgends haft du Ruh’!
2. Der Wandersmann legt fich
ermüdet nieder, Das Böglein
flengt zu feinem Neſte wieder,
Die Schäflein ziehn in ihre Hür⸗
den ein: Laß mich zu dir, mein
Gott, gefebret ſeyn!
3. Ach ſammle felbft Begierden
und Gedanken, , Die noch fo leicht
aus Schwachheit von dir wan⸗
ten! Drein Ruhplatz, meine Hei⸗
math, thu' dich auf, Daß ich in
dir beſchließe meinen Lauf.
4. Recht väterlich haft du mich
heut' geleitet, Bewahrt, verfcbont,
geitärket und gemeldet; Ach bin's
nicht wertb, daß du fo gut und
treu; Mein Alles dir zum Dank
ergeben fen!
5. Bergib es, Herr, wo ich mich
heut? verirret, Und mich zu viel
durch dieß und das verwirret!
Es ift mir leid, e8 folk nicht mehr
efchehn; Nimm mich nur ein,
werd’ ich feier ſtehn!
6. Da nun der Leib fein Tag:
wert hat vollendet, Mein Geift
fich auch zu feinem Werke wendet,
Bu beten an, zu lieben inniglich,
Im ſtillen Grund, mein Gott, zu
fchauen dich.
7. Die Dunkelheit ift da, und
Alles ſchweiget; Mein Geift vor
dir, 0 Majeftät, fich beuget. In's
Heiligthum, in's Dunkel kehr' ich
ein; Herr, rede du, laß mich gauz
ſtille ſeyn!
8. Mein Herz ſich Bir zum Abend⸗
opfer ſchenket, Mein Wille ſich in
dich gelaſſen ſenket; Begierden,
ſchweigt! Vernunft und Sinne,
ſtill! Mein müder Geiſt im Her⸗
ren ruhen will.
9. Dem Leib wirſi dir bald feine
Ruhe geben; La nicht den Geiſt
zerſtreut in Unruh' ſchweben!
Mein treuer Hirt, führ’ mich in
dich hinein; In dir, mit dir kann
ich vergnüget ſeyn.
29 *
- 682
16.
XXUI. Vom äußeren Ghriftenleben.
Ya Finſtern ſey des Geiſtes/ und Wonne; Deck mich bei dir
Sicht mud Sonne, Im Kampf | indeiner Hütte zu, Bis ich erreich
and Arenz mein Beifland, Kraft | die volle Sabbathsruh'!
Di. Tren’ Did ſehr, o meine Seele zc.
623. Uasee müden Augen
lider Schließen ſich jegt ſchläf⸗
zig za, Und des Leibes matte
Glieder Grüßen fhon dic Abends
sub’; Dean die Finſterniß der
Naht Hat des beilen Tages
Pracht Eingefenft is Meer ſo
ferne ,‚ Und beraufgeführt die
terne.
2. Ad, bedenke vor dem Schla⸗
fen, Du o meines Leibes Gafl, DB
du deines Gottes Strafen Heute
nicht verdienet haft! Weil's noch
Zeit if, falle bin, Thue Buß’,
und bitte ihn, Daß er dich aus
freien Guaden Aller Strafe
woll’ entladen.
3. Sprich: Herr, dir iſt's un⸗
verholen, Wie ich diefen Zag
vollbracht. Ach, was mir dein
Mund befoblen, Hab’ ich wenig
aur bedacht; Habe meine Amtes
Biel Oft verfäumt um Zand und
Spiel, Habe deinen Weg verlaf-
Ba Bin geirrt auf böfen Stra-
en.
4. Ach Herr, lag mich Gnad'
erlangen, Gib mir nicht verdien-
ten Lohn; Laf mich deine Huld
umfangen, Sich au deinen lie:
ben Sohn! Bater, nimm den
626. A
Me. Ah, was follih Sünder maden x.
ch, mein Jeſu, fieb, | bete. Neige du zu deinem Sinn
Bürgen an, Der für mid) genug:
gethban! Diefer hat für mich er;
duldet, Was mein böfes Her
verfchuidet.
5. Stelle deiner Engel Schau:
ren Um mich ber zu treuer
Wacht, Seel’ und Leib mir zu be
wabren In der jtillen Mitter:
naht. Schüge mich vor Augſt
und Roth, Und vor böfem, ſchnel⸗
lem Tod; Laf fein Unglüd mid
erweden, Keinen böfen Traum
mich ſchrecken. Ä
6. Laß mich, Herz, von dir nicht
wanken! In dir ſchlaf' ich fanft
and wohl. Gib mir heilige Os
danken, Und bin ich gleich
Sclafes voll, So laß doch den
Geiſt in mir Zu dir wachen für
und für, Bis die Morgenröth"
aufgehbet, Und mih Sonnen⸗
glanz umfähet. |
T. Bater deoben in der Höhe:
Dein Nam’ ſey uns theu'r um
werth! Dein Neich komm'; dein
Wil gefchebe; Unfer Bro
werd’ uns befchert. Ach, ver
a uns unfre Schuld; Lchr’ und
ben Lieb’ und Huld; Laß Ber
ſuchung uns nicht tödten ; Hilf
uns, Herr, aus allen Nöthen!
ich trete, Da der Tag nunmehr | Auch mein Herz uud Sinnen bin:
fich neigt Und die Finſterniß fich
jeigt, Hin zu deinem Thron und | de Mic ein Pfeil zur
2. Meine Tage gehn —8
igkeit;
12. Abenblieber,
Auch die Tängfte Lebenszeit
Rauſcht vorüber wie die Winde,
liegt dahin, als wie ein Fluß
türzet feinen Wafferguß.
3. Aber, Jeſu, ſieh, ich Armer
Nehme mich doch nicht in Acht,
Daß ich dich bei Tag und Nacht
Herzlich fuchte, mein Erbarmer!
Ach, wie mancher Tag gebt bin,
Da ich falt und träge Din!
4. Ach, ich muß mich herzlich
chämen; Du erhältit und ſchü⸗
set mich Tag und Nacht fo treu,
md ich Will's nicht recht zu Her-
ennehmen, Daß ich ohne Heu:
belfchein Suchte dankbar dir zu
eyn.
5. Nun, ich komme mit Ver⸗
angen, O mein Herzensfreund,
653
zu dir! Reige du dein Licht zu
mir, Da der Tag nunmehr vers
gangen. Sev du felbftmein Son:
nenlicht, Das durch alles Dunkel
bricht!
6. Laß mich meine Tage zählen,
Die du mir noch gönnen willt;
Bon dir fey mein Herz erfüllt!
Sp wird mich Nichts können
quälen. Denn mo du bift Tag
und Licht, Schaden uns die
Nächte nicht.
7. Nun, mein thenrer Heiland,
wache, Wachedu indiefer Nacht!
Schüge mich mit deiner Macht,
Wie mit einem Zempeldache, Und
im Schlafe ſey mein Her; Stets
gerichtet bimmelwärts.
Mel. Freut dich fehr, o meine Seele x.
kJ
327. Abend iſt es; Herr, die
Stunde ft noch wie in Em:
sus, Daß aus deiner Jünger
Runde Rene Bitte fließen muß:
zleib' bei uns im Erdenthal!
alt’ in uns dein Abendmahl,
Ind dein Friedensgruß erfülle
er um Her; mit heil'ger
Stille.
2. Hingefunfen ift die Sonne.
Jeine Leuchte finfet nicht; Herr:
hfeit und ew’ge Wonne Sind
or deinem Angeficht. Weithin
himmert Stern an Stern; Aber
u, o Glanz des Herrn, Ueber:
rahleſt alle Sterne In der wei:
nSimmelsferne!
3. Selig, wen du aufgegan-
in, Wem dur in der armen Melt,
36 nur eitle Lichter prangen,
riedfich feinen Geiſt erhellt!
Wenn die Tage nun entflohn,
Blicft er auf zu deinem Thron,
Und auch auf den dunfeln We:
gen Strahlt ibm Gottes Heil
entgegen.
4. Selig, wer am legten Tage
Nimmer fürchten muß die Nacht,
Wenn kein Schrecken, keine Kla⸗
ge, Kein Gewiſſensblitz erwacht;
Wenn der Morgenſtern ihm
winkt, Während er am Abend
ſinkt, Wenn der Geiſt dem Geiſte
zeuget, Daß nun erſt die Sonne
ſteiget!
5. Herr, die Nacht, die nun er⸗
ſchienen, Mahnet mich an dieſen
Tag: Ob ich mit getroſten Mie⸗
nen Vor dein Antlitz treten
mag. Wandelt' ich im Licht vor
dir? Oder war es Nacht in mir?
Mer den Tag zum Schlaf ge
xxuu. Bom äußeren Ghriftenieben.
Del. Iefa, meine Freube ar.
630. Sirte deiner Schafe,
Der von feinem Schlafe Etwas
wiflen mag! Deine Bundermilde
Diente mir zum Schilde Den
verganguen Tag; Sep die Nacht
Auch auf der Wacht, Und laf
mich von deinen Schaaren Um
und am bewahren!
3 Dede wich von oben Bor der
geinde Toben Mit der Vaterhuld!
na verfohnt Gewiffen Sey mein
befifen; Ach vergib die
fus Chriſt Mein
ft; Er hat das, was ich
verfchuldet, Williglich erduldet.
3. Laß auch meine Lieben Keine
North betrüben, Sie find mein
und dein. Schließ uns mit Er⸗
barmen den Baterarımen
Wohlgeborgen ein! Du bei mir
Und ir bei dir! Alſo find wir
Sebeihlen, Und ich ſchlaf im
eden.
4. Komm, verfchließ Die Kam
mer Undlaß allen Jammer Kerne
von uns ſeyn! Seh du Schloß
und Miegel, Unter deine Flügel
Nimm dein Küchlein ein; Def’
uns zu Mit Schüß nnd Ruf),
So wird uns fein Grauen weden,
Roch der Feind uns fchredken.
5. Wie? wenn ich mein Bette
Heut' zum Grabe hättet Jetzo
rotb — bald todt? Drum, bafl
du's befchloffen, Sterb’ ich uns
verbroffen, Herr, auf dein Gebot!
Nichts will ich, Herr, wider dich!
Lieg' ich nur an Jeſu Wunden,
Sterb' ih alle Stunden.
6. Nun wohlen, ich thue In
vergnügter Ruhe Meine Augen
su; Seele, Leib und Lchen Hab’
ich bir ergeben, Trener Hüter, du!
Gute Nacht! Rimm mich in Acht!
Und erleb' ich je deu Morgen,
Wirſt du weiter forgen.
Mel. Schafft mit Ernſt ıc.
631. Werde munter, mein
Gemüthe, Und ihr Sinnen, gebt
berfür, Daß ihre preifer Gottes
Güte, Die er bat gethan an mir,
Da er diefen ganzen Tag Bor fo
mancher ſchweren Pag’, Durch
ein gnadenreiche® Walten Sat
efchirmet und erhalten.
2. Lob und Danf ſey dir ges
ungen, Bater der Barmherzig⸗
t, Daß mir heut' mein Werf
gelungen, Daß du mich vorallem
eid Und vor Sünden mancher
3. Herr, ich bin von Dir gewi⸗
Ken, Doch ich Fell’ mich wieder
ein; Denn dein Sohn bat ausge⸗
lichen Meine Schuld durch feine
ein. Ich verleugue nicht die
Schuld: Aber deine Gnad’ und
Huld Iſt viel größer als die
anatı Die ich in und an mir
nude.
4 D du Licht der frommen
Seelen, D du Glanz der Herr⸗
lichkeit! Die will ich mich ganı
befehlen Diefe Racht und allı
Beit. Bleibe doch, mein Bott,
bei mir, Neil es nunmehr dunkel
bier, Daß ich nimmer mich be
Art So getreulich haft bewahrt,
Auch die Feind’ hinweggetrieben,
Daß ich unverfehrt geblieben,
12. Abendlieder.
träbe, Tröfte mich mit deiner
ebe.
5. Laß mich diefe Nacht empfins
den Cine fanfte, füße Ruh’!
Ales Uebel Tag verfchwinden,
Dede mich mit Segen zu! Leib
und Seele, Muth und Blut,
Weib und Kind und Hab’ und
Gut, Freunde, Feind’ und Haus⸗
genoffen Sey'n in deinen Schuß
gefchloffen!
6. Ach, bewahre mich vor Schre⸗
den, Schütze mich vor Ueberfall;
Laß mich Krankheit nicht auf:
457
weden, Treibe weg des Krieges
Schal; Wende Feu'r und Waſ⸗
fersnoth, Peſtilenz und fchnellen
Tod; Laß mich nicht in Sünden
fterben, Noch an Leib und Ser?
verderben!
7. D du großer Gott, erböre,
Was dein Kind gebetet bat; Je⸗
fu, deß ich ftets begehre, Bleibe
du mein Schug und Rath; Und
mein Hort, du wertber Geiſt,
Der du Freund und Zröfter beißt,
Höre doch mein fehnlich Kleben!
Amen, ja, es foll gefchehen.
Eigene Melodie.
632, Der lieben Sonne Licht
und Pracht Hat nun den Lauf
vollführet, Die Welt bat fich zur
Ruh' gemacht; Thu’, Seel’, was
dir gebühret! Tritt an die Him⸗
melsthür, Und bring’ ein Lied
berfür; Laß deine Augen, Herz
und Sinn Auf Jeſum ſeyn ge:
richtet hin!
2. hr heilen Sterne, Teuchtet
wohl, Und gebet eure Strahlen!
Ihr macht die Nacht des Lichtes
voll; Doch noch zu taufend Ma:
len Scheint heller in mein Herz
Die ew’ge Himmelskerz', Mein
Jeſus, meiner Seele Ruhm,
Mein Schug, mein Schaß, mein
Eigenthum.
3. Der Schlaf wird liegen diefe
Nacht Auf Menfchen und auf
Thieren; Doch Einer ift, der
droben wacht, Bei dem fein
Schlaf zu fpüren. Dein Aug’,
o Bottes Sohn, Glänst ftets auf
mich vom Thron; Drumfollmein
Herz auch wachend ſeyn, Damit
du wacheft nicht allein!
4. Berfchmähe nicht dieß arme
Lied, Das ich dir, Jeſu, finge;
In meinem Herzen iſt fein Sried’,
Als bis ich dir es bringel Ich
bringe, was ich kann, Ach nimm
es gnädig an; Es iſt Doch herz⸗
lich gut gemeint, O Jeſu, meiner
Seele Freund!
5. Mit dir will ich zu Bette
gehn, Dir will ich mich befehlen;
Du wirſt, mein Hüter, auf mich
ehn, Und rathen meiner Seelen.
sch fürchte feine Noth, Nicht
Hölle, Welt und Tod; Denn wer
mit Jeſu fchlafen gebt, Mit
Freuden wieder auferfieht.
6. So mil ich ruhig fchlafen
ein, Umfaßt von Jeſu Armen.
Dein Heil fol meine Dede feyn,
Mein Bette dein Erbarmen.
Mein Schirm ſey deine Bruft,
Mein Traum die füge Luft, Die
ans dem Wort des Lebens flieht,
XXIII. Bom äußeren Ghriftenieben.
Met. Iefu, meine Freube ar.
630. Hirte deiner Schafe,
Der von feinem Schlafe Etwas
wiffen mag! Deine Bundermilde
Diente mir zum Schilde Den
vergangen Tag; Sey die Nacht
Auch auf der Wacht, Und laß
mich von deinen Schaaren Um
und um bewahren!
2, Dede mich von oben Bor der
einde Toben Mit der Vaterhuld!
in verſöhnt Gewiſſen Sey mein
Ruhekiſſen; Ach vergib die
Schuld! Refus Ehrift Mein
Mittler ift; Er hat das, was ich
verfchulder, Williglich erduldet.
3. Laß auch meine Lieben Reine
North betrüden, Sie find mein
und dein. Schließ uns mit Er-
barmen An -den Baterarmen
Mohlgeborgen ein! Du bei mir
Und be bei dir! Alfo find wir
ungefchieden, Und ich fchlaf im
Frieden.
4. Komm, verſchließ die Ram
mer Undlaß allen Fammer
von uns ſeyn! Sen du Schloß
und Riegel, Unter deine Flügel
Nimm dein Küchlein ein; Deck
ans zu Mit Schhg und Ruh’,
Sp wird uns fein Grauen meden,
Noch der Feind uns ſchrecken.
5. Wie? wenn ih mein Bette
Heut’ zum Grabe hättet Jetzo
roth — bald todt? Drum, bafl
du’s befchloffen, Sterb' ich un:
verdroffen, Herr, auf dein Gebot!
Nichts will ich, Herr, wider dich!
Lieg’ ich nur an Jeſu Wunden,
Sterb’ ih alle Stunden.
6. Run wohlan, ich thue In
vergnügter Ruhe Meine Augen
gu; Seele, Leib und Leben Hab’
ich dir ergeben, Treuer Hüter, du!
Gute Nacht! Rimmmich in Acht!
Und erlch’ ich je den Morgen,
Wirft du weiter forgen.
Me. Schafft mit Ernſt ıc.
631. Werbe munter, wein
Gemüthe, Und ihre Sinnen, gebt
berfür, Daß ihr preifet Gottes
Güte, Die er hat getban an mir,
Da er diefen ganzen Tag Bor fo
mancher fchweren Plag’, Durch
ein gnabenreiches Walten Hat
efchirmet und erbalten.
2. Lob und Danf ſey dir ges
ungen, Bater der Barmherzig⸗
eit,. Da mir heut' mein Werf
gelungen, Daß du mich voraflem
eid Und vor Sünden mancher
Art So getreulich haft bewahrt,
Auch die Keind’ hinweggetrieben,
Daß ich unverfehrt geblieben,
3. Herr, ich bin von dir gewi⸗
hen, Doch ich fiel’ mich wieder
ein; Denn dein Sohn bat ausge⸗
lichen Meine Schuld durch feine
en Ich verleugne nicht die
chuld: Aber deine Guad’ und
Huld Iſt viel größer als die
Saube, Die ich in und an wir
e
ude.
4. O du Licht der frommen
Seelen, O du Glanz der Herr⸗
lichkeit! Dir will ich mich ganz
befehlen Dieſe Racht und alle
Zeit. Bleibe doch, mein Gott,
bei mir, Weil es nunmehr Dunkel
bier, Daß ich nimmer mich be
|
12, Abenblieder. 457
trübe, Tröſte mich mit deiner
Liebe
5. Laß mich diefe Nacht empfin-
den Eine fanfte, füße Rah’!
Alles Uebel Tag verfchwinden,
Dede mich mit Segen zu! Leib
und Seele, Muth und Blut,
Weib und Kind und Hab’ und
Gut, Freunde, Feind’ und Haus⸗
genoffen Sey’n in deinen Schuß
gefchloffen !
6. Ach, bewahre mich vor Schre⸗
den, Schütze mich vor Ueberfall;
Laß mich. Kraukheit nicht auf:
weden, Treibe weg des Krieges
Schall; Wende Feu'r und Waf
fersnoth, Peftilenz und fchnellen
Tod; Laß mich nicht in Sünden
fterben, Noch an Leib und See?
verderben! |
7. D du großer Gott, erböre,
Was dein Kind gebetet bat; Je⸗
fu, deß ich ftets begehre, Bleibe
du mein Schuß und Rath; Und
mein Hort, du merther Get,
Der du Freund und Tröfter heißt,
Höre doch mein fehnlich Kleben!
Amen, ja, 68 foll gefcheben.
Eigene Melodie.
632, Der lieben Sonne Licht
und Pracht Hat nun den Lauf
vollführet, Die Welt bat fich zur
Ruh’ gemacht; Thu’, Seel’, was
dir schühret! Tritt an die Him-
melsthür, Und bring’ ein Lied
berfür; Laß deine Augen, Herz
ud Sinn Auf Jefum ſeyn ges
richtet hin!
2. Ihr hellen Sterne, Teuchtet
wohl, Und gebet eure Strahlen!
Iht macht die Nacht des Lichtes
bil; Doch noch zu taufend Ma-
In Scheint heller in mein Her;
die ew'ge Himmelskerz', Mein
Mus, meiner Seele Ruhm,
Ran Schuß, mein Scha, mein
kigent hum.
3. Der Schlaf wird liegen dieſe
Naht Auf Dienfchen und auf
Thieren; Doch Einer ift, der
droben wacht, Bei dem fein
Schlaf zu fpüren. Dein Aug’,
o Gottes Sohn, Glänzt ftets auf
nich vom Thron; Drumfollmein
Herz auch wachend ſeyn, Damit
du wacheſt nicht allein!
4. Berfchmähe nicht dieß arme
Lied, Das ich dir, Jeſu, finge;
In meinem Herzen ift fein Fried',
Als bis ich dir es bringel ch
bringe, was ich kann, Ach nimm
es gnädig an; Es iſt doch herz⸗
lich gut gemeint, O Jeſu, meiner
Seele Freund!
5. Mit dir will ich zu Bette
gehn, Dir will ich mich befehlen;
Du wirſt, mein Hüter, auf mich
ehn, Und rathen meiner Seelen.
sch fürchte feine Noth, Nicht
Höfe, Welt und Tod; Denn wer
mit Jeſu fchlafen gebt, Mit
Freuden wieder auferftebt.
6. So will ich ruhig fchlafen
ein, Umfaßt von Jeſu Armen.
Dein Heil fol meine Dede ſeyn,
Mein Bette dein Erbarmen.
Mein Schirm fep deine Bruft,
Mein Traum die füge Luft, Die
aus dem Wort des Lebens fließt,
458
und die dein Geiſt in's Herz er⸗
e
t.
87. So oft mir eine Ader fchlägt,
Soll dich mein Beift umfangen;
So vielmal fich das Herz bewegt,
Sol dieß feyn mein Berlangen,
Daß ich mit, lauten Schal Mög’
zufen überall: „D Jeſu, du biſt
ewig mein! O Heiland, ich bin
ewig dein!‘
Mel. Run ruben
633, Mann ſich die Sonn’
erbebet, Die dDiefes Rund belebet,
Bald grüß’ ich dich, mein Licht!
Wannfiefich wiederneiget, Mein
Geiſt vor dir fich beuget Mit in-
nigfter Anbetungspflicht.
2. Die Sonne, Mond und
Sterne, Was in der Näh' und
Be Hier Schönes wird ge
ehn, Was fich auf Erden reget,
Was LuftundWafferbeget, Soll
mit mir deine Macht erhöhn.
3. Mit den viel taufend Chö⸗
zen Der Sel’gen, die dich ehren
Bor deinem Throne da, — Mit
aller Engel Schaaren WIN ich
mein Loblied paaren, Und fingen
mit: Hallelujah!
4. Bor dich mit Ehrfurcht tre⸗
ten, Dich loben, dich anheten,
D davon lebet man! Wohl den,
den du erlefen, Du feligmachend
Weſen, Daß er zu dir fich naben
fann!
5. Die Zeit ift nur verſchwen⸗
det, Drin man, zur Welt gewen⸗
det, An dir nicht lebt und rubt.
XxXIII. Vom äußeren Sheiftenleben.
8. Nun, matter 2eib, ſchick' dich
zur Ruh', Und fchlaf? fein fanft
und fiilel Ihr müden Augen,
fchliegt euch zu, Denn das iſt
Gottes Wille! Schliegt aber dich
mit ein: „Herr Jeſu, ich Bin
dein!” So fey der Schluß mit
Bott gemacht; — Run, treuer
Jeſu, gute Nacht!
alle Wälder ıc.
Du haft uns Geift und Leben Zu
deinem Dienft gegeben; Bei dir
nur hat's die Seele gut.
6. Nun fih der Tag geendet,
Mein Herz zu dir fich wendet,
Und danft dir inniglich; Dein
holdes Angefichte Sun Segen
anf mich richte, Crleuchte und
entzünde mich !
7. Ich fchließe mich auf's Neue
In deine Batertrene, In dein
Erbarmen ein; Die fündfichen
Gefchäfte Und alle finftre Kräf⸗
te Bertreibe durch dein Nabe:
ſeyn.
8. Daß du mich ſtets umgiebeſt,
Daß du mich herzlich liebeſt Und
rufſt zu dir hinein, Daß du nur
Heil und Leben Kannſt einer
Seele geben, Laß früh und ſpät
mir heilig ſeyn!
9. Ein Tag der ſagt's dem an⸗
dern, Mein Leben ſey ein Wan⸗
dern Zur großen Ewigkeit. O
Ewigkeit, du ſchöne, Mein Herz
an dich gewöͤhne! Mein Heim
ift nicht in diefer Seit.
412, Abenblieber,
Mei. Allein Bott In ber Höh fey Er! ıc. (Pſalm 92.)
634. Ergreife nun dein Har-
fenfpiel, Da Licht und Tag ver⸗
fhwindet, Und fich der langen
Arbeit Stel Spät in den Schat-
ten findet. Romm, Seele, dring’
zu Gottes Thron, Und opfre dei-
ner Lieder Ton, Vom Geiſt des
Danfs entzünder!
2. Nie ift man ſchöner aufge
acht, Als unter Preis und Lo⸗
en; Nie fängt man felger an
die Nacht, Als mo das Herz,
erhoben, Gott feine legte Kraft
noch ſchenkt, Die Spuren feines
Raths durchdenft Und feiner
Liebe Proben.
3. Gott forgt und waltet fpät
und früh, Treu, wie ein Bater
pfleget. Gott wacht, er ſchläft
und ſchlummert nie, Er, der den
Weltbau träge. Wie ift ein
Menfch fo mohl daran, Der Got:
tes Wegen folgen kann, Und fein
Verf überleget!
4. Das iſt des Sünders Arbeit
nicht, Der feine Zeit durchfpielet,
Den Tag verpraßt, dann ohne
Licht Noch feine Lüfte fühlet, — d
Deß Leben nur im Fleiſche blübt,
Der Gott nicht fennt, fein Werf
— ſieht, Noch ſeinen Eindruck
et.
5. Doch du bleibſt Gott, wenn
er auch blind, Berzärtelt und
verwöhnet, Frech, troßig, ftolz
und weltgefinnt Dich und dein
Thun verhöhnet. Wie weht ihn
Wind und Zeit davon! Bald
welfet ee, — er modert ſchon,
Berfiucht und unbethränet.
6. Ich bete dich im Dunfeln an,
Doch im dein Licht entzücket, Gott,
den ich nicht fatt denfen fann,
Dep Name fchon erquidet! Wie
felig ift, wer dich erfennt! Wer
dich im Glauben Bater nennt,
Wie hoch ift Der beglüdket!
T. Du bebft mein frohes Haupt
empor; Wer it es, der mir ſcha⸗
de? Nichts fieht mein Aug’, nichts
bört mein Ohr, Als allenthalben
Gnade. Ich weiß mich mit dir
ansgefühnt, Sch grüne, wie ein
Palmbaum grünt, Im Alter noch
gerade.
8. D möchte fich von Stund’ zu
Stund’ Mein Herz in dir entzfin-
den! D könnte doch mein Geift,
mein Mund Genug des Lobes
finden: Wie du fo fromm, fo gnä-
dig bift, Und wie fein Unrecht an
dir if Der Nachwelt zu verkün⸗
en
9, Das ſey mein Hauptwerk je:
den Tag, Das jede Nacht mein
Dichten! Ob mich der Schlaf
umbüllen mag, Berge’ ich’s
doch mit nichten. Ser, nimm
dieß Loblied fpät von mir, Und.
Morgens fnie’ ich neu vor dir,
Mein Dpfer zu entrichten!
Mel. Run ruhen alle Wälder ac.
635. Erbarmer aller Sün⸗
der, Der du für deine Kinder
Mit ew'ger Treue wachſt, Den
Tag, die Nacht erſchufeſt, Dem
Licht und Dunkel rufeſt, Und Al⸗
les gut und weislich machft:
3 Serr! das find Wunderpro-
ben; Ich will dich dafür loben,
Dein ift der Ruhm allein. Dein
Lieben, deine Werfe, Dein Wohl:
tbun, deine Stärke Sof flets in
meinem Munde feyn.
3. Daß ich den Tag vollendet,
Daß fich die Plage wendet Und
eine Müh' vorbei: Das kommt
von deinen Gnaden; Du fügt
auf meinen Pfaden Zur Weis:
beit ſtets die Lieb’ und Tre’.
4. Es haben alle Tage Fa ihre
ihre eigne Plage, Und daran iſt's
enug. Doch ch’ wir’s uns ver:
Feen, Hilfit du ſelbſt überfichen
DieLaft, die unfre Schulter trug.
5. Du lehrſt und bilfit ung tra-
en, Bis uns nach vielen Plagen
er Ruhetag erfeheint; Da muf
die Laft der Erden Zur Himmels⸗
xxu. Bom äußeren Ghriftenleben,
freude werden, Wo Niemand
flagt, und Niemand weint.
6. Zwar muß ich wohl empfin⸗
den, Ich bin nicht ohne Sum
den, Bin täglich in der Schuld.
Doch darf als Kind mit Beten
Ich vor dich, Bater, treten, Und
ſſehn: vergib’s nach Vaterhuld!
7. Laß beute das Berderben
Der Sünden in mir fterben, In
mir zu Grabe gehn; Laß, o du
treuer Wächter, Mich frömmer
und gerechter Mit jedem Mor:
gen auferſtehn!
8 Halt! mein Gemüth in
Schranfen, Auch fchlafend in
Gedanfen Mit dir nur umjus
gehn, — Und (chlummern gleich
die Augen, So laß den Geiſt doch
taugen, Im offnen Himmel dich
zu ſehn!
Eigene Melodie.
636. Mein Auge wacht
Jetzt in der ſtillen Nacht; Nun
iſt mein Herz bedacht, Dich, Gott,
zu loben. Ach, ſchenke mir Kraft,
zu lobfingen dir Mit deinen Heil'⸗
gen bier, Und denen droben!
2, Die ftille Zeit Sep, Jeſu, dir
eweiht; Laß Nichts die Einſam⸗
eit Vor dir entweihen! Schleuß
ſelber du Mein Herz vor Allem
zu, Damit es ſich in Ruh’ Mög’
in dir freuen!
3. Wie preif? ich dich, Mein
Jeſu, dag du mich Aus Gnaden
fräftiglih Zu dir gezogen! Ach,
hätte doch Mit mehrer Treue
noch Sich deinem fanften Joch
Mein Herz gebogen!
4. Es fchmerzt mich tief, Daß,
feit dein Geift mich rief, Ich dir
fo oft entlief Durch Reiz der
Sünden. Mein treuer Hirt, Wie
mar ich oft verwirrt, Und konnte,
wie perurt, Die Ruh’ nicht fin⸗
den
5. Doch deine Hand War nicht
von mir gewandt; Sie zog mich
durch) das Baud Der Liche wies
der; Dein Gnadenlicht Berlieg
den Sünder nicht; Dein boldes
Angeficht Sah auf mich nieder.
6. Du riefft, — ih fam, Ges
beugt und voller Scham; Dein
Baterberze nahm Mich auf voll
Liebe. Da ſchmolz mein Herz In
reuevollem Schmerz; Du zogſt es
bimmelwärts Im Liebestriebe.
7. D Gott voll Huld! Du tragſt
13. Reiſelieder.
mich mit Geduld, Bergabft fo oft
die Schuld, Als ich dich flebte;
Und dann fprachft. du Mir wieder
freundlich zu, Und fchenfteft ſüße
Ruh’ Mirim Gebete.
8. Herr, ich bin dein, Und will
es ewig ſeyn; Ach, zeuch mich
ganz hinein, Daß ich nicht wanfe!
Bann fommt die Zeit, Daß ich
dir, ganz geweiht, Zum heil’gen
Schmudf bereit, Als Sieger
danfe?
9. Doch deine Gnad’, Die an⸗
gefangen bat, Wird auch nach
deinem Rath Das Werk vollen-
den. Ichtrane dir; Ach, flärf
den Glauben mir! Ich laſſ' mich
für und für Nur deinen Händen.
461
10. Mein einz’ges Gut, In dem
mein Sehnen ruht! Du machfl
mich wohlgemuth In deiner Lies
be; D hauche dann Den Zunfen
ftärfer an, Daß ich dich lieben
fann Mit mächt'gem Triebe!
11. Beim Sturm der Welt Sep
Anker, der mich hält, Und birg
mich in dein Zelt, Wenn Alles
zaget; In Noth und Pen Rimm
mich, o Liebe, ein, So harr’ ich
findlich dein, Bis daß es taget!.
12. Preis, Lob und Chr’ Sey
dir je mehr und mehr, Jehovah,
hoch und hehr, In Fefu Namen,
— Im Staube bie, Oft unter
Streit und Müh’, Und eiuft in
Harmonie Der Engel! Amen.
| 13. Neifelieder.
Mei, Unerfhaff'ne Lebensfonne ıc. '
637. Her, der du von
Ewigfeiten Jeden Tritt der Dei-
nen kennſt, Drt und Siel und
Wege nennft, Wann, wo, wie
fie follen fchreiten: Deine Hand,
die drüber fchmebt, Faßt und
führet, was das lebt.
2. Deinem Licht ift Nichts ver:
bergen; Wirken, wachen, ſchla⸗
fen, gehn, Leiden, liegen, figen,
ſtehn, Hänget ab von deinem
Sorgen; Sind wir auch am
fremdften Drt,
Auge fort.
3. Herr, dein boldes Angefichte
Geht uns auch auf Reifen vor;
Dffen fteht Herz, Hand und Ohr,
Daßuns Nichts zu Grunde richte,
Daß nicht Macht und Schmei⸗
Leitet uns dein | fi
helei Unfrer Seelen Fallſtrick
fey.
4. Du bewahrejt unfre Glieder,
Hältft in Kraft den ſchwachen
Leib, Daß er ung zum Dienfte
bleib’; Und wirft Krankheit ung
darnieder, Dann, o Herr, bift du
der Mann, Deffen Wort uns hei⸗
len kann!
5. Herr, nun führe deine Sache,
Da ich auf die Reife geh’! Wo
ich ruhe, woichftch’, Lenke, führe,
chütze, wache; Stell' mir vor
dein Jeſusbild; Bleibe du mir
Sonn’ und Schild.
6. Treibe, Herr, mich ftets zum
Beten, Lehre mich die ftille Kunſt,
Treu in leifer Andacht Brunft
Bor dein Antlig binzutreten,
Wenn die
ottvergefi’ne Welt
Sich mit Sünden unterhält.
7. Laß mich feufjen, eb’ 2
foreche, Laß mich glauben, eh’i
ſchweig', Und dein beif’ger Kin:
erzeig Hüte mich vor Tand und
Schwäche, Daß im Wort und in
der That Leuchte deiner Füße
Pfad!
8. Gibſt du Gnade, was zu lei:
den, So erweich’ der Stolzen
Muth Durch dein Lieben, durch
dein Blut, Daß ich Alles möge
meiden, Was nur Wik und eig:
ner Beift, Und nicht Ehrifti Wil;
le beißt.
9. Lege dem, was ich verrichte,
Kräfte der Erbauung zu; Die
verborgne Sabbathernd Sy
der Wirkfamfeit Gewichte, Daß
xXXIU. Vom ‚äußeren Chriftenlebem
bei eingebild’ter Tren' Mic
Nichts unvermerft zerſtreu'.
10. Bin ich, Jeſu, bei den Dei:
nen: Sep der Glanz von deinem
Bild, Der auch ihre Seel’ erfüllt,
Nur der Grund von dem Verei⸗
nen, Der, wenn ich auch Fehler
ſchau', Sie in Liebe nur erbau'!
11. Stärfe meine Leibeshütte,
Denn fie ift dein Tempelbau, Die
ieh deiner Sand vertran’; Hud
ob fie auch Schmerzenlitte, Wer:
de Jeſu Bater nur Stärkung
feiner Ereatur!
12. Wecke die, fo ich verlafe,
Stets zum Kleben für mich auf,
Bis nad) meiner Reife Lauf Ich
fie wiederum umfaffe, Daß ein
Jedes an mir find’, Ich ſey noch
dein Wunderkind!
Mei. D wie felig find die Seelen x.
638. Anes ungeduld’ge Re⸗
gen Auf der Weltluſt breiten We⸗
en Führt nicht zu der Wünſche
iel, Und im Süden wie im
Norden Iſt der Fremdling nur
geworden Trügerifher Mächte
piel.
2. Sieb, mit ew'gem Ruhm be:
fränzget, Winfet Gottes Stadt
und glänzet An der Wahrheit
beilem Schein, Und aus jedem
Punkt im Kreife Führt ein fiche-
res Geleiſe Zu den Gnadentho⸗
ren ein.
3. Dort iſt ew'ge Frühlings⸗
milde, Ind das blühende Gefilde
Wird von Segen ftets bethaut.
Wahrer Schönheit reiche Fülle
Wird dort ohne Bild und Hülle
Mit Entzücken angefchaut.
4. Dort find tiefe Kreuden:
ſchauer, Heilig, rein, von ew’ger
Dauer, Schäge, die man nicht
verliert; Und nie von dem Haupt
genommen Wird die Krone, die
dem Krommen Die verflärte
Stirne ziert.
5. Ach, mein Leben währt fehon
lange, Und ich hab’ auf meinem
Bange Biel der Schritte ſchon
getban; Doch von diefen vielen
Schritten Führten zu den ew’gen
HüttenWohl die wenigften hinan!
6. Alles Eitlen bin ich müde;
Nach dir ſeufz' ich, wahrer Frie⸗
de, Den die Welt ung nicht ger
währt! Diefem beil’gen Ziel des
Strebens Sey fortan der Nefl
—* Lebens Und der Reiſe zuge⸗
ehrt.
14, Für Hochbetagte.
463
7. Du, der $rieden uns verfüns | Herr und Heiland, gib auch heute
det, Seine Wohnung feftgegrüns | Mir, dem Pilger, dein Geleite
det Und fie uns eröffnet bat: | Auf dem Weg zur Gottesftadt!
Mer. Sch finge dir mit Herz und Mund ıc.
639. Nun denn, friſch aufl
es geht nach Haus, Der Abend
bricht herein; Ach will dem, der
uns ein und aus Begleitet, danf:
bar ſeyn.
2. Es iſt fürwahr nicht Men⸗
ſchenkunſt, Auf fichern Wegen
gehn; Führt' ung nicht Gott und
feine Gunſt, Würd's oftmals
feltfam ſtehn.
3. Der Feind iſt's, derung Netze
ſtellt; Er ſucht zu See und Land,
Er fucht ung in der ganzen Welt
Mit unverdroff’ner Hand.
4. Doch darf er uns nicht ta⸗
ftenan, Sein Anfchlag geht zu⸗
rüf, Denn Gottes Schuß begt
aufee Bahn Bor unfres Feindes
ück'.
5. Es zeucht vor uns der Engel
Schaar, Mit Waffen wohlge⸗
rüſt't, Und wehret hie und weh⸗
ret da Des alten Mörders Liſt.
6. Es müſſen ja noch immerfort
Die Mahanaim gehn, Und Got:
tes Rindern auf fein Wort Yu
Dienft und Willen ſtehn.
7. Ras Gott verheißt, das ift
vollbracht; Mein Herz, ſey wohl:
gemuth, Und laß ja nimmer aus
der Icht, Was dein Gott an dir.
thut
8. Du fühlt und ſiehft, wie gut
erſey Dem, der ihn ehrt und liebt;
Er ziert mit Lieb', er führt mit
Treu' Ein Herz, das ihmfich gibt.
9. Er trägt uns, wie, wenn
ringsum ſchlägt Blitz, Hagel,
Sturm und Wind, Ein treuer,
frommer Vater trägt Sein lie⸗
bes, zartes Kind.
10. Er deckt uns zu mit ſeiner
—— Wie eine Mutter thut,
n deren Sch oof das [iR Pfand
Der keuſchen Liebe ruht.
11. Er räumt aus unſern Wer
gen weg Des Unglüds fcharfen
tein, Und fehaffet uns, daß
Bahn und Steg Fein grad und
eben fey’n.
12. Er führt uns über Berg
und Thal, Und wann's die rechte
Zeit, So nimmt er ung in feinen
Saal Zur ew’gen Himmels
freud’,
13. Alsdann werd’ ich die letzte
Reif’ Und fehönfte Heimfahrt
thun, Und nach dem fauren Er;
denſchweiß In ſüßer Stille ruhn.
14. Für Hochbetagte.
Mel. Mein Leben ift ein Pilgerftand ıc.
640. Mkein Alter tritt mit | blickt fich hinab zum Grabe, Das
Macht herein: Der Augen Kicht
Saar wird weiß, die Füße ſchwer.
verliert den Schein, Das Haupt | Erwäg’ ich dann, wie ich bisher,
Gerechter Gott, gelebet babe,
So werd’ ich augſt⸗ und fchres
denvoll, Und weiß nicht, wo ich
bleiben fol,
2. Der Tod ruft felbft mir df-
ters zu: „Wohin, verweguer
Sünder, du? Wann wirft du
andern Sinnes werden? Wie
lang’ gebft du dem Eitlen nach,
Deu Traum, der Schmin,
dem Ungemach, Dem Schatten
diefer falfchen Erden? Merkſt du
nicht, dag den Flüſſen gleich
Die Jahrszeit unvermerkt hin⸗
ſchleich?
3. „Bedenke, daß du jetzo ſchon
Wirft vor den firengen Richter⸗
thron Des großen Gottes kom⸗
men müſſen, Der dir all deine
Wert’ und Wort’, Ja auch des
Herzens tiefiten Ort Wird rich-
tig aufjudeden wien! Haft du
auf Ihn nicht bier gefehn, Wie
wirft du dort vor ihm beſtehn?“
4. Dieß, großer Gott, ach alles
dieß Hält mein Herz mehr als für
gewiß, Und wünfchetfehnlich, dag
mein Leben Dir recht zu Dienſt
und Willen ſey; Sieh aber, wie
ich mich dabei Umfonft bemühe
zu erheben! Der fchwere Welt:
xxım. Bom äußeren Shriftenleben.
finn bäft mich au, Daß ich nicht
aufwärts kommen fann.
5. Ach liebfier Jeſu, ein’ger
Sort, Hilf du mit deiner Hülf’
mir fort Und biete mir die Hand
der ®naden! Du haft zuvor durd)
deinen Tod Mich meiner ſchwe⸗
ren Todesnoth Und des zukünft'⸗
gen Fluchs entladen; Gib, o
mein Leben, nimmermebr, Daß
th mir felbft mein Heil zer:
rl
6. Laf von der Welt Betrug
und Schein Mich gänzlich ab:
gewendet ſeyn, Und dir, mein
Heiland, feftanhangen; Entbind
mich bald der großen Lafl, Wo⸗
mit der Leib die Seel’ umfaßt
Und wie im Kerfer hält gefan-
n, Und fee ſie rein, froh und
i Dem Chor der heil’gen En;
gel bei!
7. Da werd’ ich dir, mein Heil,
biefür Und, großer Himmelsva⸗
ter, dir Nebſt deinem beil’gen
Geiſt lobfagen. O du, der Deis
nen Schug und Port, O Jeſu,
nimm in Acht mein Wort, Und
(aß mich fo in dir betagen! Mein
Morgen war der Welt gemein,
Der Abend fol dein eigen fepn!
Mel. Balet will ih dir geben ıc.
641. Gott Lobl mein Erden;
leben Iſt eine Gnadenzeit, Zum
Segen mir gegeben, Auch unter
Roth und Leid. Wie viel ich
immer leide, So bletbft du, wie
da biſt, Ein Gott, der meine
Freude Und mein Erbarmer ift.
2. Des Alters eigne Plagen,
Wie drücken fie auf mich! Ich
will nicht fündlich Flagen, — Sie
feffeln mich an dich. Bor dir,
Herr, fin? ich nieder, An den
mein Herze glaubt; Du ftärfkl
die müden Glieder, Erhebſt das
graue Haupt.
3. Wo find die Jugendtage, Die
Freuden? frag’ichgern; Du thufl
die Gegenfrage: „War’s Zrende
15. Kür Gefunde und Kranke.
in dem Herrn?’ Die foll ich nicht
entbebren ; Dem Greife an dem
Stab Willſt du fie noch gewäh⸗
ren. G'nug, wenn ich dieſe
hab'!
4. Der Frühling iſt verſchwun⸗
den, Der rauhe Herbſt tritt ein;
In ſeinen trüben Stunden Kann
noch ein Segen ſeyn: Ich ſammle
die Gedanken, Verdopple meinen
Ernſt, Bin froh, wenn von dem
Kranken Nur du dich nicht ent⸗
fernſt.
5. Ich kenn' die Erdendinge
Nach ihrem armen Wertb; Du
biſt's, nach dem ich ringe, Den
meine Kıebe ehrt. Dfomm! das
Herz ftebt offen, Es ift vom Trans
ern weich; Befriedige mein Hof:
fen, Mach' mich in Chriſto reich!
6. Ich fühl? die morſche Hütte,
Das Schwinden meiner Kraft,
Und fuch’ mit heißer Bitte Dich,
der mir Troft verfchafft. Laß
Nichts die Hoffnung dämpfen:
„Ich bin dein Kind, dein Erb'!“
Dann harr’ ich in den Kämpfen,
Weiß, daß ich nicht verderb’.
7. Und würden meine Sinnen
Für diefes Leben ſtumpf: Erhalt’
mir nur von innen Den Glauben
im Triumph, Die Liebe recht ge:
fchäftig, Die Hoffnung unver:
febrt, Den Troft der Gnade fräf:
tig, Und die Geduld bewährt!
8. Bald wird das Grab mich
decken; D mache mich bereit, Ber: -
wandle feine Schreien In ftille
Freubdigfeit! Gib mir zum Ueber⸗
winden Die hohe Suverficht ; Laß
meinen Geift dich finden, Wann
nun das Herz mir bricht!
15. Für Gefunde und Krante
Me. Schwing! did auf zu deinem Gott ıc.
(Danf für die Gefundhett.)
642. Mer wohl auf ift und
gefund, Hebe fein Gemüthe Und
erhebefeinen Mund Zu des Höch⸗
ften Güte. Laßt uns danfen Tag
und Nacht Mit gefunden Liedern
Unfrem Gott, der uns bedacht
Mit gefunden Gliedern!
2. Ein geſundes, friſches Blut
Hat ein fröhlich Leben; Gibt uns
Gott dieß eine Gut, Iſt uns
g'nug gegeben Hier in dieſer ar⸗
men Welt, Da die ſchönſten Ga⸗
ben Und das güldne Himmelszelt
Wir noch fünftig haben.
3. Hätt' ich aller Ehren Pracht,
Säß' im höchſten Stande, Wär’
ich mächtig allee Macht Und
ein Herr im Lande, Reich an Al:
lem, was ergötzt: Wozu würd’ es
nüsen, Wenn ich doch unausge⸗
fegt Müßt' in Schmerzen figen?
4. Aber nungebricht mir Nichts
Anh im Mifgefchide; Ich er:
freue mich des Lichts Und der
Sonnenblide; Mein Geficht ſieht
überall, Mein Gehör, das höret,
Wie der Bögel füger Schall Ih:
ren Schöpfer ehret.
5. Händ’ und Füge, Herz und
Geift Sind dei guten Kräften;
30
Mein Bermögen ſich erweist
hr in Gefchäften, Die mein
errfcher mir beſtellt In der
Welt zu treiben, Alſolang es
ihm gefällt, Daß ich bier fol
bleiben.
6. ft es Tag, fo ſinn' und thur’
Ich, was mir gebühret; Kommt
die Nacht uud füge Ruh', Die
zum Schlafe führet, Schlaf und
ruh' ich unbewegt, Bis die Son⸗
ne wieder Mit den hellen Strah⸗
len regt Meine Augenlider.
7. Habe Danf, du milde Hand,
Die du von dem Throne Deines
Himmels mirgefandt Diefefchöne
Krone Deiner Gnade, die noch
grünt, Die ich al’ mein’ Tage
xxım. Som äußeren Ghriſtenleben.
Niemals hab' um dich verdient,
Und doch frendig trage!
8. Gib, fo lang? ich in mir hab’
Ein lebendig Hauchen, Daß id
folche thenre Gab’ Auch wohl
möge brauchen. Hilf, dag mein
gefunder Mund Und die froben
Sinuen Dir, mein Gott, zu je
der Stund® Alles Lieb's bes
ginnen.
9. Halte mich bei Stärf und
Kraft, Wenn ich nun alt werde,
Bis mein Stündlein- bin mic
rafft In das Grab der Erbe.
Gib mir eine Lebenszeit Ohne
fondres Leiden, Und dorf in der
| Ewigfeit Die vollkommnen Freu⸗
den! | \
Mel. In allen meinen Thaten ıc.
643. Verſchließ doch nicht | deiner Seel’ entwendet, War
mir Armen, O Bater, dein Er:
barmen, Zu dem mein Herze
meint! Wie haft du mich zer:
fhlagen! Wie lange muß ich
Hagen, Bis deine Hülf? erfcheint?
2. Wie muß ich doch erbeben,
Da ich für jenes Leben Noch
leider Nichts getban! Ich fang”
in biefen Stunden, Da es mir
bald entfchwunden, Jetzt erft
mein Leben an.
3. Wie viel gefunde Jahre,
Wovon ich auf der Bahre Die
Rechnung fchuldig bin, Da ich
mein Heil verfäumet Und die ich
wie geträumet, Sind mir zum
Schaden hin! |
4. Seit ich mich elend frümme,
Bernebm’ ich deine Stimme,
Die in’s Gewiſſen ſchreit: „Die
Zeit, die du verſchwendet Und
ſelbſt die Ewigkeit!“
5. Dieß, dieh nagt mich im Her-
zen, Mehr als das Heer der
Schmerzen, Das in den Glie
dern wählt, Dieweil es dein Ge
richte Bor deinem Angefichte
Mit allen Schreden fühlt.
6. Ih feh’ nun und empfinde
Auf einmal meine Sünde, Die
Urfach’ meiner Pein. Ach, laß
des Lribes Duälen Nur-meiner
Franken Seelen Gefund und heil:
fam ſeyn!
7. Hier mag in bittern Sähren
Mein firenges Leiden währen;
Hier ſtäup' und ftrafe mich! Mur
beut mir deine Hände, Und fchon’
nach meinem Ende Dort meiner
guädiglich!
8. Bergib, vergid die Schans
de, Daf mich des Argen Bande
15. Fuͤr Geſunde und Kranke,
So lange [yon gebrädt Ser
reiß die lebte Kette, Die auch im
Kranfenbette Mich etwa noch
verfirickt]
9. Ach, löſch' aus meinen Ta⸗
gen Die Sünden, die mich na⸗
gen, Mit Jeſu mildem Blut!
Berwirf nicht meine Neue, Und
taufe mich auf's Neue In mei-
ner Thränen Zluth!
10. Daß ich bei allen Wehe
467
In der Geduld befiehe Und gläu-
big in dir ruh', So fprich mir.
bis in's Scheiden Wit jenen
felgen Freuden Den Troft doch
immer gut .
11. Sey maächtig in mir Schwaz
chen! Auch in.des Todes Rachen
Erwecke mich dein Geiftt Ber:
gehn mir alle Sinnen, So zeug’
er mir von innen, Daß bu mein
Bater fepftl
Mer. D Herre Bott, bein göttlih Wort ıc.
644. Ach treuer Gott, barm⸗
herzig's Herz, Deß Güte ſich nicht
wendet! Ich weiß, dieß Kreuz
und dieſen Schmerz Haſt du mir
zugeſendet; Ich weiß, Herr, daß
du mir die Laſt Aus Liebe zuge⸗
theilet haſt; Wie könnteſt du
mich haſſen?
2. Denn das iſt allzeit dein
Gebrauch: Wer Kind iſt, muß
was leiden, Und wen du liebſt,
den ftäupit du auch, Schifft
Trauern vor den Freuden, Kührft
uns in Tiefen, thuft uns weh,
Und führft uns wieder in die
Höh'; Und fo geht Eins um’s
Andre.
3. Doch, liebſter Bater, wie fo
ſchwer, 38 der Veruunft zu
denfen, Daß du, wenn du auch
fhlägeft fehr, Nur wolleft Gnade
fchenfen! Wie macht doch Kreuz
fo lange Zeit! Wie ungern will
lich Lich’ und Leid Sufammen
laffen reimen!
4. Was ich. nicht kaun, das gib
du mir, Dhöchftes Gut der From⸗
men! Gib, dag mir nicht des
Blaubens Zier Durch Trübfal
werd’ entnommen, Erhalte mich,
o ftarfer Hort, Befeſt'ge mich in
deinem Wort, Behüte mich vor
Murren!
5. Bin ich ja ſchwach, laß deine
Treu’ Mir an die Seite treten;
Hilf, dag ich unverdroffen fey
Im Rufen, Seufjen, Beten.
So lang’ ein Herz noch hofft und
gräubt, Und im Gebet beftändig
leibt, So lang? iſt's unbeswun-
en:
2. Greif’ mich auch nicht zu hef⸗
tig an, Damit ich nicht vergebe!
Du weißt wohl, was ich tragen
fann Und mie es ung mich ftebe.
Ich bin ja weder Stahl noch
Stein, Und weht ein Lüftlein
nur herein, So fa ich. hin und
ſterbe.
7. Ach Jeſu, der du worden
bit Mein Heil mit deinem Blu:
te: Du weißeft wohl, was Trüb-
falift, Und wie dem fey zu Mus
the, Den Kreuz und großes Un⸗
glück plagt; Drum wirft du, was
mein Herz dir flagt, Gar gern
zu Herzen faffen.
8. Sprich meiner Seele herz:
30 *
lich zu Und tröfte fie aufs Beſte;
Denn du bift ja der Müden
Ruh’, Der Schwachen Thurm
und Keite, Ein Schatten vor der
Sonnengluthb, Die Hütte, da
man ficher rubt Im Sturm und
Ungemitter.
9. Ach laß mich fchauen, wie fo
fchön Und lieblich ſey das Leben,
Das denen, die durch Trübfal
ehn, Du dermaleins wirft ges
en, — Ein Leben, gegen welches
XXI, Bom äußeren Chriſtenleben.
bier Die ganze Welt mit ihrer |
ai Durchaus nicht zu verglei:
en
10. Dafelbft wirft du in ew’ger
Luft Gar liebreich mit mir han⸗
dein, Mein Kreuz, das mir and
die bewußt, In Freud’ um |
Chr’ verwandeln; Da wird mein
Trauern Sonnenfchein, Mein |
Acchzen lauter Jauchzen ſeyn;
Das glaub ih, Hilf wir
Amen. |
Eigene Melodie.
645. Gott, den ich als Liebe
kenne, Der du Krankheit auf
mich legſt, Und des Leidens
Flamm' erregft, Daß ich davon
glüh’ und breune: Brenne doch
das Böſe ab, Das den Geiſt bis⸗
ber gehindert, Das der Liebe Res
gung mindert, Die ich öfters
von dir hab’!
2. In der Schwachheit ſey du
kräftig, In den Schmerzen ſey
mir füß; Schaffe, daß ich dich
enieh , Wenn die Krankheit
Areng und beftig; Denn was
jeßt den Leib bewegt, Was mein
Fleiſch und Marf verschret, Was
den Körper jeit befchweret, Sat
die Liebe felbft erregt.
3. Leiden ift jetzt mein Ge⸗
fchäfte, Andres faun ich jest
nichts thun, Als nur in dem Lei:
den ruhn; Leiden müflen meine
Kräfte, Leiden iſt jetzt mein Ges
winnſt; Das ift jeht des Baters
Wille, Den verchr’ ich fanft und
file; Leiden ift mein Gottes-
dienft.
4. Gott, ich nehm's aus deinen
Händen Als ein Liebeszeichen
an; Denn auf folcdher Leidens:
bahn ri du meinen Geil
vollenden. Auch die Labung, die
man mir Zu des Leibes Stär:-
fung giebet, Kommt von dir, der
mich geliebet; Alles fomımt, mein
Gott, von dir.
5. Laß nur nicht den Geift er-
müden Bei des Leibes Mattig-
feit, Daß er fich zu aller Seit
In dich fenf’ in Lich’ und Frie⸗
den; Laß des Leibes Angſt und
Schmers Nicht der Seelen Auf:
fahrt hindern Und die Ruhe in
mir mindern; Unterftüße du
mein Herz!
6. Hilf mir, dag ich ganz be-
fheiden, Ganz in Ruh’ und
FSreundlichfeit, Sanft und mit
Sufriedenheit Mög’ anf meinenr
Bette leiden; Denn wer bier am
Zleifche leid’t, Wird errettet von
den Sünden, Die den Körper
oft entzänden, Und an feinem
Geiſt ernent.
7. Dir empfehl’ ich num mein
Leben, Und dem Krenze meinen
— —
15. Zür Gefunde und Kranke,
469
Leib; Gib, daß ich mit Freuden | mag leben oder fterben, Daß ich
bleib’ An dich völlig übergeben! | nimmer fann verderben, Denn
Denn fo weiß ich feftiglich, Ich | die Liebe reinigt mich.
Met. Ad Hleib? mit deiner Gnade ıc.
646. Menn ich mich im Er:
franfen Zu Bette legen muß,
So leg’ ich in Gedanfen Dir,
Jeſu, mich zu Fuß.
2. Herr, bet? ich, iſt's dein Wil:
le, So hilf und beife dul Wo
nicht, fo ſchweig' ich ſtille; Du
führt mich himmelzu.
3. Das Blut aus deinen Wun⸗
den Wafch’ meine Seele rein;
Die laß in legten Stunden Mir
noch zur Tröftung ſeyn!
4. Laß mir nur deine Gnade
Daran genüget mir; Der Bund
im Wafferbade Gibt wir ein
Recht zudir-
5. Da lieg’ ich als ein Ständer,
Und nehm’ an die noch Theil;
Denn du bift der Erfinder Bon
unferm ew’gen Heil.
6. Den Beift, der ung lehrt bes -
ten, Und Glauben in uns fchafft,
Den laß auch mich vertreten, Der
geb’ mir Blaubensfraft!
7. Ift mir denn nun vergeben,
So geh’ ich Alles ein; Läff'ſt du
mich hier nicht leben, So wird’s
dort befler ſeyn.
8. Heilt dein Wort nicht die
Glieder, So heilt's die Seele
doch; Die geb’ ich dir jegt wies
der; Ich fterb’, und lebe noch.
9. Dein Wort vom Auferftehen
it mir ein Honigfeim; Dein
Rufwird einftgefcheben: „Steh'
‚auf, und gehe heim!’
Mei. D Welt, ſieh Hier dein Leben ac.
647, arım fo ungedul-
dig? — Nur Eiher litt unfchul-
dig, Dein Heiland Jeſus Ehrift!
Und du kannſt dennoch meinen
Mit Klagen und mit Weinen,
Daß du zu hart geftrafet bift?
2. Iſt nicht dein Marterbette
Noch eine Kriedensftätte Beim
Blick auf
dein Kreuz nicht tragen: Er wird
daran gefchlagen, — Und doch
hängt er geduldig da!
3. Wacht nicht die Lieb’, und
fitet,, Und hält dein Haupt ges
ſtützet? — Doch ſchau' auf Gol:
parda | Wo foll fein Haupt Er
aflen? — Maria kann's nicht
olgatba? Du willft | d
faffen; Und doch hängt er gedul⸗
digda.
4. Liegſt du auf hartem Brette?
Rahm man dir Kleid und Bette?
— Schau’ bin auf Golgatha!'
Ihm ward fein Kleid entriffen,
Der Würfel drum gefchmiflen,
— Und doch hängt er geduldig
a
5. Darfft du vergebens ächzen,
Wenn deine Lippen lechzen? —
Schau’ hin auf Golgathal Als
feine Lippen lallen: „Mich dürs
ſtet!“ bringt man Ballen, —
Und doch hängt er geduldig da; —
6. Geduldig und unfchuldig!
— ind du Flagft ungeduldig,
3. Gelo
470 xXXur. Vom äußeren Shriftenleben.
Der du ein Sünder bit! — O
duld’ und trage gerne, Unrubig
Herz, und lerne Sanftmüthig
ſeyn von Jeſu Chriſt!
7. Vielleicht nach Tag und
Wochen fl ſchon dein Leid ge:
brochen, Zrägft du fein fanftes
Roc. Und gibt er dir hiemieden
Nicht Ruhe mehr und Krieden,
Gibt er fie dir im Himmel doch!
8. Sey rubig, wie der "Schä-
her! So füllt den Wermutb-
becher Er dir mit ſüßem Wein.
D Abendmahl des Lammes! D
Kelch des Bräutigames! Wie
wirft du dann fo felig ſeyn!
Me. Mag id Unglüd nicht widerftehn ıc.
648. Gelobt ſey deines Got⸗
tes Hand, Die dich am Band
Der ew'gen Treue führet, — Die
nun das Leidensfeuer heiß Zu
ihrem Preis Und deinem Heile
ſchüret, — Weil ſie die Zeit Und
Ewigkeit, Und Luſt und Laſt Zu⸗
ſammenfaßt, Wie's ihr und dir
gebühret!
2. Gelobt ſey defies Mittlers
Hand, Die dich zum Land Des
ew'gen Friedens leitet! Durch⸗
bohrt hing fie am Kreug für Dich
So bitterlih, Die dich nun voll:
bereitet. — Ruh’ fanft in ihr!
Ste hilft ja dir; Sie weilt und
eilt, Sie ftärft und heilt, Bleibt
fiber dich gebreitet,
t ſey deines Tröſters
Sand! — Er, fonft Niemand,
Kann uns im Jamımer tröften.
Des Herrn Geiſt macht das An:
geficht Bald wieder licht, Wann
unfre Roth am größten, Daß
nach der Nacht Ein Morgen
lacht, Und unfer Mund Sein Lob
thut fund Im Reigen der Er:
lösten.
4. Gelobt ſey der dreicin’ge
Hort, Def Lebenswort Auch dei:
nen Geiſt erquidet! — Er Laflı
dir Luft, Schmerz und Bein Zu
Segen ſeyn, Wie ers zum Se:
genfchidet, Bis er verjüngt Uns
dorthin bringt,. Wo nach dem
Streit Das Heb befreit Durch
belle Simmel blicket!
Mel. Was mein Bott will ıc,
(Morgenlieb,)
649. Ser mir gegrüßt, du
Simmelslicht, Du ſchoͤne Mor:
enfonne! Wie bift du meinem
ngeiicht So lieblih und voll
Monne! Du führft mich aus der
Dunfelheit, Aus Angft und To-
desgrauen; Du läffeft mich die
Sreundlichfeit Des großen Got-
s (hauen.
2. Mein Gott und Herr, ich
danfe dir, Daß du mich ball
bewahret, Und unter großen
Schmerzen hier Mein Leben nod
gefparet. Dein Ddem gibt den
Müden Kraft, Dein Geijt er
quickt die Kranken; Nun fanın ich
in der engen Haft Lobſingen noch |
und danfen. »
15. Für Geſunde und Kranke.
3. Bin ich gleich ſchwach und |
ſeelenmatt, Reigt fich mein Haupt
zur Erden, So foll mir doch die
Lagerftatt Ein Tempel Gottes
werden. Iſt auch mein Seufzen
und Geftöhn Den Meufchen nicht
willfommen, So wird es droben
in den Höh'n Doch guädig aufge:
nommen.
4. Darum gib nur Geduld und
Muth, La nicht mein Herz ver-
jagen; Denn du bift treu und
meinst es gut, Und bilfit uns
Afes tragen. Du wendeſt nicht
bein Antlig ab, Wenn ich im
Elend liege; Du gibft mir deinen
Schild und Stab, Und führeft
474
5. Auf diefen Pla Bin ich ges
ftellt, Den guten Rampf zu kaͤm⸗
pfen. Laß nicht die Luft an dies
fer Welt Den Glauben in mir
dämpfen! Wenn diefer Tag mein
legter heißt, So lag mich fröhlich
feheiden, And nimm getröftet .
meinen Geift Aus allen Erden:
leiden. |
6. Behüte du, Herr, fegne du,
Was ich zurück muß laſſen, Und
laß mich in getrofter Ruh? Dein
heilig Wort umfaffen. Nimm
weg die Sünde, Furcht und
dein Durch meines Heilands
amen, Und führe mish zum
Frieden ein Durch Jeſum Chris
ſtum. Amen.
Mer. Shwing’ dich auf zu Deinem Bott ıc.
(Abendlied.)
mich zum Siege.
650. Herr! ein anzer Lei⸗
denstag Iſt nun überwunden.
Ach, wie viel der Menſch vermag,
Das hab' ich empfunden. Wie
gebrechlich iſt die Kraft, Wie ver⸗
zagt der Glaube! Wenn der Herr
nicht Hülfe ſchafft, Liegen wir
im Staube.
2. Ach, wie könnt' ich dieſe
Nacht Ohne dich beſtehen? Ohne
deine Huld und Macht Müßt'
ich ganz vergehen. Trübe fällt
der Abend ein, Stille wird's auf
Erden; — Doch in dieſem Käm⸗
merlein Wird's ſo ſtill nicht
werden.
3. Jedes Auge thut ſich zu, Al⸗
les ſucht den Schlummer; Do
hier iſt noch keine Ruh', Denn es
wacht der Kummer. O ſo komm
und bleibe hier Beirdem armen
Kranken; Liebfter Jeſu, fchenfe
mir Tröftliche Gedanfen!
4. Zend) empor das matte Herz
Aus der finftern Höhle; Salbe
diefen Leib vol Schmerz Mit
dem Lebensole! Herr, du fannft
die Furcht und Dein In der See:
fe ftillen. Laß mich ganz er⸗
eben fepn In des Baters Wil-
en!
5. Wenn ich diefe ganze Nacht
Wachen muß und weinen: Herr,
du bijt’s, der bei mir wacht, —
Du wirft mir erfcheinen. Di _
wirft in der Dunkelheit Freund⸗
lih mit mir fpeechen, Sollte
Doch | gleich vor Traurigfeit Mir das
Wort gebrechen.
6. Wo ich auch gebettet bin,
473
xxum. Vom äußeren GShriftenleben.
Lieg’ ich dir in Händen; Wo | beftärfe du, Laß es nicht ermet⸗
mein Auge fiebet hin, Wird's zu | ten; Laß mich finden fanfte Ruh'
dir fih wenden. . Mein Gebet | Unter deinem Schatten!
Mel. Wie groß ift des Allmächt’gen Güte xc.
(Danklied für die Senefung.)
651. &: wahr der Aller:
höchſte lebet, Will er den Tod
des Sünders nicht, Dep Herz
vor ihm in Demuth bebet. Und
ſich ſein eignes Urtheil ſpricht!
Er züchtigt uns zu ſeiner Ehre
Und unſerm Heil mit Vatertren',
Nur, daß man ſich zu ihm bekeh⸗
re, Und tüchtig für ſein Leben
ſey.
2. Liebreicher Gott! mit Freu⸗
den febe Ich all dein Wort an
mir erfüllt. Wenn ich mit Ren’
nm Gnade fiehbe, Wird meine
Herzensangſi geftillt. Da meine
Werke Nichts verdienen, Bleibt
deiner Gnade ganz der Preis;
Sie ift fo herrlich mir erfchienen,
Daß ich fie nicht zu zählen weiß.
3. Ich ſah die Welt und Alles
ſchwinden, Und meine Kräfte ſtar⸗
ben fchon; Ich fühlte tief die
Macht der Sünden, Und ſah
fhon deinen Richtertbron. Da
rührte dich mein ängſtlich Seh⸗
nen, Mein Jammer brach dein
Vaterherz; Es flchten für mich
Jeſu Thränen, Und mich erbat
fein Todesſchmerz. .
4. Bald kam dein hoher Troſt
bernieder, Der führte mich vom
Tod berauf, Der flärfte meine
müden Glieder Su einem neuen
Lebenslauf. Du ſpracheſt freund:
lich mit dem Müden, Undich ver«
nahm dein Gnadenwort: „Geh'
hin, mein Kind, in meinem Frie⸗
den, Doch ſündige nicht mehr
hinfort!“
5. O welcher Seligkeiten Men⸗
ge Erweckte dieſes Heil in mir!
Mein Herz ward für den Dank
zu enge, Und brannt' und wallte
nur von dir. Wie, Herr, vergelt'
ich dir die Tage, Die deine Huld
mir net gewährt, Da fich all
meine Noth und Plage In Ruhe,
Frend’ und Kraft verfehrt?
6. Ich weihe, was Ich von dir
babe, Mein Leben, Schöpfer,
dir allein! Es wird die arme
Liebesgabe Doch werth vor dei:
nen Augen ſeyn. Nun weiß ich,
mas es ee, zu leben, Da ich, was
fterben beißt, erfuhr; Run fol
mir ſtets vor Augen fchweben,
Was ich dir in dem Sterben
ſchwur.
7. Es iſt genug, daß ich vor
Seiten Nach meines Fleifches
Lüften ging, Und an den armen
Eitelfeiten Mehr als an dir, o
Bater, hing. Ich bin ja darum
nur genefen, Daß ich zu dir mich
fehren fann; Drum fang?’ ich,
err, einnenes Weſen Mitdeiner
nade Beiftand au!
XXIV. Bon den lesten Dingen,
473
XXIV. Von den letzten Dingen.
1. Borbereitung auf den Tod.
Met. Hilf, Herr Sefu ıc.
92. As, Serr, Ichre mich
edenfen, Daß ich einmal fterben
nuß; Lehre mich die Sinne len⸗
en Auf den letzten Xebensfchluß ;
Stelle mir mein Ende für, Und
rwecke die Begier, Mich bei noch
jfunden Seiten Auf das Grab
vohl zu bereiten.
2. Endlich muß ein Licht ver-
rennen, Endlichläuft der Zeiger
ms; Alfo muß ich wohl befen-
ion, Daß auch dieß mein Erden:
aus Endlich noch zerfallenmuß.
seit befteht der firenge Schluß:
Menfchen, al8 des Todes Erben,
Nüffen auch des Todes fterben.
3. Wenn wir faum geboren
verden, Aft vom erften Lebens
ritt Bis in's fühle Grab der
Srden Nur ein kurz gemeff’ner
Schritt. Ach, mit jedem Augen:
if Gehet unfre Kraft zurück,
Und wir find mit jedem Jahre
Reifer zu der Todtenbahre.
4. Drum, mein Gott, lehr' mich
bedenfen, Daß ich niemals ficher
bin! WIN die Welt mich anders
lenfen, Ach, fo ſchreib' in meinen
Sinn: Du mußt fterben, Men⸗
fchenfind! Daß mir alle Luſt zer:
rinnt, Die mir fonft in eiteln
Sachen Kann den Tod geringe
machen.
5. Laß mich nicht die Buße ſpa⸗
ren, Bis die Krankheit mich er«
reift, Sondern bei gefunden
ahren, Ehe fichdie Sünde häuft,
Laß mich täglich Buße thun, Daß
das allerlegte Nun” Mich befrei’
von aller Sünde Und mit dir
verföhnet finde. M
6. Run, mein Gott, du wirft
es machen, Daß ich fröhlich ſter⸗
ben fann. Dir befehl’ ich meine
Sachen; Nimm dich meiner
Seelenan! Deines Sohnes theus
res Blut Komme mir alsdann
zu But, Daß mein lettes Wort
auf Erden Jeſus! Fefus! möge
werden.
Eigene Melodie.
093, Mer weiß, wie nabe
mir mein Ende? Hin gebt die
Zeit, her kommt der Tod. Ach
wie geſchwinde und behende Kann
kommen meine Todesnoth! Mein
Gott, ich bitt' durch Chriſti Blut:
Mach's nur mit meinem Ende
gut!
2. Es kann vor Abend anders
werden, Als es am frühen Mor⸗
gen war; Dieweil ich leb' auf
diefer Erden, Schweb’ ich in ſte⸗
ter Tod'sgefahr. Mein Gott, ich
bitt’ ıc. _
3. Herr, lehr' mich ſtets mein
End’ bedenken, Und wann ich
676
dann einſt ſterben muß, Die Seel
in Jeſu Wunden fenfen, Und ja
nicht fparen meine Buß’. Mein
Gott, ich bitt’ sc.
4. Laß mich beizeit mein Haus
beſtellen, Daß ich bereit fey für
und für, Und fage ftets in allen
len: Herr, wie du willft, fo
rs mit mir! Mein.Gott, ich
bitt’ sc.
5. Mach’ mir ſtets ſüße deinen
Simmel, Und bitter diefe ſchnöde
Welt, Und gib, dag mir Im
Weltgetümmel Die Ewigkeit fey
i vorgeftellt | Mein Gott, ich
bitt’ ꝛc.
6. Ach, Bater, de’ aM’ meine
Sünde Mit dem Berdienfte Jeſu
zu, Damit ich bier Bergebung
finde, Und dort die langge-
wünfchte Ruh’. Mein Gott, ich
bitt’ sc.
7. Ich weiß, in Jeſu Blut und
Wunden Hab’ ich mir recht und
wohl gebett’t; Da find’ ich Troft
in Todesftunden, Und Alles, was
ich gerne hätt. Mein Gott, ich
bitt’ sc.
8. Nichts iſt, das mich von Jeſu
XIV.
Bon ben letzten Dingen.
fcheide, Nichts, es fen Leben oder
Tod! Ach leg’ die Hand in fein
Seite, Und fage: mein Herr um
mein Gott! Mein Gott, id
bitt? ꝛc.
9. Ich babe Jeſum angezogen
Schon längft in meiner heil’gen
Zauf’; Du biſt mir auch daher
gewogen, Haſt mich zum Kind
enormen auf. Mein Gott, ih
tt? ꝛc.
10. Ich habe Jeſu Leib gegeflen,
Ich hab’ fein Blut getrunken
bier; Nun kannſt du meiner nicht
vergeffen, Ich bleib’ in ihm, und
erinmir. Mein Gott, ich bitt'x.
11. So komm' mein End’ heut
odermorgen: Ich weiß, daß mir?
mit Jeſu glückt; Ich bin und
bleib’ in deinen Sorgen, Ni
Jeſu Blut ſchön ausgefchmüdt.
Mein Gott, ich bitt' ꝛc.
12. Ich leb' indeß im dir ver
gnüget, Und fterb’ ohn' alle Küm⸗
mernig! Es gebe, wie mein Bat:
es füget; Ich glaub’ und bin cs
ganz gewiß: Durch deine Gnad
und Ehrifti Blut Machſt du:
mit meinem Ende gut.
Mel. Wer weiß, wie nahe mir mein Ende ıc.
654. Sch ſterbe täglich, und
mein Leben Eilt immer zu dem
Grabe hin; Wer fan mir einen
Bürgen geben, Ob ich noch mor⸗
gen lebend bin? Die Zeit gebt
bin, der Tod fommt ber; Ach
wer nur umuer fertig wär’!
2. Ein Menfch, der fich mit
Sünden träget, Iſt immer reif
sum Sarg ind Grab; Ein Apfel,
der den Wurm ſchon beget, Fällt
endlich umnverfebens ab; Ih
weiß, es iſt der alte Schluf;
Daß ich zu Erde werden muß.
3. Es kann vor Abend ander
werben, Als es am Morgen mi
mir war; Den einen Fuß bab’ id
auf Erden, Den andern in F
Zodtenbahr’; Ein einz'ger Schrit
nur iſt dahin, Wo ich der Wir:
mer Speife bin.
4. Es ſchickt der Tod nicht im:
1. Vorbereitung auf den Tod, 475
ser Boten, Cr fommt gar oft | 7. Bielleicht kann ich fein Wort
mangemeld’t Und fordert uns | mehr fagen, Wann Auge, Mund
a's Land der Todten; Wohldem, | und Ohr fich fchleußt; Drum ber
er Herzund Haus beftellt 1 Denn | ich bei gefunden Tagen: „Herr!
wig Weh und ewig Glück Hängt | dir befehl’ ich meinen Geiſt.“
ft an einem Augenblid. Berfchließen meine Lippen fich,
5. Herr aller Herren! Tod und | So bitte Jeſu Blut für mich!
eben Haft du allein in deiner | 8. Kann ich die Meinen nicht
and; Wie lange du mir Frift | mehr fegnen, So fegne du fie
lit geben, Das tft umd bleipt | mehr als ich; Wenn lauter Thrä⸗
ie unbefannt; Hilf, dag ich | nen um mich regnen, O Bater,
den Glodenfchlag Auf meinen | fo erbarme dich, Und laſſe der
lbſchied denken mag! Verlaſſ'nen Schrei'n Bei mei⸗
6. Ein einz'ger Schlag kann | nem Tod erhörlich ſeyn!
(Mes enden, Und Fall und Tod | 9. Dringt mir der letzte Stoß
eifammen ſeyn; Drum halt’ | zu Herzen, Sp ſchließ mir, Herr,
ich, Herr, mit Baterhänden | den Simmel aufl Berfürge mir
Ind fchließ in Jeſu Tod mich ein, | des Todes Schmerzen Und hole
Jaß, wann der Leib darmieder- | mich zu dir hinauf, — So wird
ilt, Die Seel’ an Chrifti Krenz | mein Abſchied feine Pein, Zwar
hält. traurig, dennoch felig feyn.
Me. D Sünder, benfe wohl ıc.
199. So geht’s von Schritt | der Zeit Soll dir gewidmet feyn:
ı Schritt Sur großen Emwigfeit! Ja, Bater, ich bin hier Und dort
50 unvermerft verfließt Die | auch ewig dein!
ırze Lebenszeit! Wo blieb fo) A. Bereite mich, und warn
ancher Tag, Und wo fo manz Dieß Lehen ift vorbei, Du, Herr,
ſes Jahr? Was bleibt dem | mein bleibend Gut, Mein wah:
sterblichen Bon dem, was ge: | res Leben ſey; Verlag mich dann
ern war? auch nicht Im letzten Augenblick;
2. Du Gott der Ewigkeit, Der | Laß mich auf Jeſum ſehn, Und
ir dieß Leben gab, Ich geb’ es | nicht auf mich zurück!
r zurüd Und was ich bin und | 5. Der Feind hat Richts an mir,
I Ich will nur leben dir, | Mein Herz in Jeſu ruht; Tief in
ir will ich ſterben auch; Gib, | mein Nichts verfenft, Iſt Jeſus
iß ich Zeit und Kraft Zu dei⸗ | all mein Gut. D wie verdanf’
m Dienft gebrauch”. ich's dir, Daß dur zu mir gewandt
3. Nun, ich verlaff” die Welt | Dein offnesBaterherz, Und wur⸗
nd will zum Bater gehn; Hier | deft mir befannt!
nich nicht zu Haus, Will nicht | 6. Dich, Vater, Sohn und
rücke ſehn. Der kurze Meft | Geift, Dich nenn’ ich meinen
‘
476
Gott, Neun’ meinen Schöpfer
dich, Mein Heil in Noth und
Tod. Es iſt mir herzlich lich,
Daß du bift, der du bift, Und dag
mein ganzes Heil In deinen
Händen ift.
7. Ich zeuge, dag du bift Das
ewig fel’ge Gut, Darin der Beift
allein Lebt und im Krieden ruht.
Dich ehren nur iſt Chr, Dein
Mel. Ehriftus, ber
656. Wie Simeon verſchie⸗
den, Das liegt mir oft im Siun;
Ich führe gern im Frieden Aus
diefem Leben bin.
2. Ad, laß mir meine Bitte,
Mein treuer Gott, geſchehn:
Laß mich aus dieſer Hütte In
deine Wohnung gehn!
3. Dein Wort iſt ung gefchehen,
An diefem nehm’ ich Theil: Wer
Jeſum werde feben, Der ſehe
Gottes Heil.
4. Ich ſeh' ihn nicht mit Augen,
Doch an der Augen Statt Kann
nun mein Ölaube taugen, Der
ihn zum Heiland bat.
5. 3 bab’ ihn nicht in Armen,
Wie jener Fromme, da; Doch ift
XXIV. Bon ben legten Dingen.
Dienft iſt Seligfeit, Und dan
ne ih mir Die ganze Ewig-
eit.
8. Ich lege meinen Belft In
deine treue Hand; Mein Hei⸗
land, du bewahrſt Die dir
vertraute Pfand. Mein legter
Athemzug Soll reine Liebe fepn!
Ausgehend geh’ mein Geift In
deine Ruhe ein!
ift mein Leben ıc.
er voll Erbarmen Auch meine
Seele nab.
6. Mein Herz bat ihu gefun-
den, Es rühmt: Mein Freund
ift mein! Auch in den legten
Stunden ft meine Seele fein.
7. Ich kenn’ ihn als mein Le⸗
ben; Er wird mir nach dem Tod
Bei fich ein Leben geben, Dem
nie der Zod mehr drobt.
8. Mein Glaube darf ihn faf
fen, Sein Geift gibt Kraft dazu;
Er wird auch mich nicht laffen,
Er führt mich ein zur Ruh'.
9. Wann Aug’ und Arm erfal»
ten, Hängt fi) mein Herz an ihn.
— Ver Jefum nur kann halten,
Der fährt im Frieden bin.
Mel. Jeſus, meine Zuverfiht ac.
697. Meine Lebenszeit ver⸗
ſtreicht, Stündlich eil' ich zu dem
Grabe, Und wie wenig iſt's viel⸗
leicht, Das ich noch zu leben
babe! Denk', oMenſch, an deinen
Tod, Säume nicht, denn Eins iſt
noth!
2. Lebe, wiedu, wann du ftirbft,
Wünſchen wirft, gelebt zu haben!
Güter, die du hier erwirbſt, Wür⸗
den, die dir Menfchen gaben,
Nichts wird Dich im Tod erfreu’n:
Diefe Güter find nicht dein.
3. Rur ein Herz, das Tefum
liebt, Nur ein rubiges Gemiflen,
Das vor Bott dir Zeugmiß gibt,
Wird dir deinen Tod verfügen;
Diefes Herz, von Gott ernent,
Gibt im Tode Freudigfeit.
4. Wenn in deiner letzten Neth
1. Vorbereitung auf ben Tod. 677
Sreunde hülflos um dich heben, | trau'n; Sprich: ich weiß, an wen
Dann wird fiber Welt und Tod | ich glaube, Undich weiß, ich werd’
dich die reine Herz erheben; | ihn fchau’n, Denn Er weckt mich
dann erſchreckt dich Fein Gericht, | aus dem Staube. Er, derrief:
— Bott ift deine Zuverſicht! es ift vollbracht! Nahm dem Tode
5. Daß du diefes Herz erwirbft, | feine Pacht.
jürchte Gott, und bet’ undwache. | 7. Tritt im Geiſt zum Grab oft
Sorge nicht, wie früh du ſtirbſt; hin, Siehe dein Gebein verfen:
Jeine Zeit ift Gottes Sache. | fen; Sprich: Herr, daß ich Erde
erne nur den Tod nicht ſcheu'n, bin, Lehre du mich felbft beden-
erne feiner dich erfreu’n. fen; Lehre du mich's jeden Tag,
6. Ueberwind’ ihn durch Vers | Daß ich weifer werden mag!
Mei. Mein Herzens-Jeſu, meine Luft ꝛtc.
58. Wenn meine lebte] 4. Wenn du dann nicht mein
Stunde fchlägt, Mein Herz hört | eigen bift In meiner leßten
uf zu ſchlagen; Wenn man in’s | Stunde, Wenn du dann nicht,
ille Grab mich legt Nach al’ | Herr Jeſu Chrift, Mich labſt mit
en lauen Tagen: Was wär’ ich | frober Kunde, Daß du für den,
ann, was hätt’ ich dann, Wär’ | der an dich glaubt, Dem Tode
ir die Thür nicht aufgethan | feine Macht geraubt, So muß
um fel’gen Simmelreiche? ich ja verzagen.
2. Wie flieht der eitlen Freuden | 5. Nun aber, weil du mein, ich
zchwarm, Wenn fi der Tod | dein, Kann ich getroft entfchla-
ißt fhauen! Sie überlaflen, | fen; Dein heiliges Berdienft ift
bwahund arm, DenMenfchen | mein, Schlist mich vor allen
inem Grauen. Das Blendwerf | Strafen; Du haft ja meinen Tod
d'ſcher Eitelfeit Verfehwindet | gebüßt, Und dadurch meinen Tod
sr der Wirflichfeit Im Ange: | verfügt Zu einem fel’gen Heim:
ht des Todes. gang.
3. In unverhüflter Schredge: | 6. Drum bei dem letzten Glos
alt Tritt vor uns unſre Sünde, | denflang Sey du mir, Herr, zur
nd von den Augen fällt alsbald | Seite, Und gib mir bei dem To⸗
er Selbftverblendung Binde; | desgang Dein freundliches Ge:
dir find dann ganz auf uns bes | leite, Damit die legte Erdennoth
bränft, Und Alles in und an | Nicht eine Krankheit fey zum
18 lenkt Den Blick auf unfer od» Bielmebhr zum ew’gen Le:
end. en
678
. XXIV. Bon ben legten Dingen.
2. Sterbelieder.
Eigene Melodie.
659. Mitten wir im Leben
find Bon dem Tod umfangen,
er ift, der uns Hülfe thu', Daß
wir Gnad’ erlangen? Das bift
du, Herr, alleine! Uns reuet
unfre Miffethbat, Die dich, Herr,
erzürnet bat. Heiliger Herre
Gott! Heiliger, ftarfer Gott!
Heiliger, barmberziger Heiland!
Du ewiger Bott! Laß uns nicht
verfinfen In des bittern Todes
Roth! Erbarm' dich unſer!
2. Mitten in dem Tod anficht
Uns der Hölle Rachen. Wer
will uns aus folcher Noth Frei
und ledig machen? Das thuft
du, Herr, alleine! Es jam:
mert dein’ Barmherzigkeit Unfre
Sünd' und großes Leid. Heili⸗
Eigene
660. Wann mein Stinv-
lein vorhanden ift, Su fahren
meine Straße, So leit’ du mich,
Herr Jeſu Ehrift, Mit Hülf' mich
nicht verlaffe; Herr! meine Seel’
‚ an meinem End’ Befehl? ich dir
in deine Hand’; Du wirft fie
wohl bewahren.
2. Die Sünde wird mich krän⸗
‚ fen ſehr Und das Gewiſſen na-
gen, Denn ihr ift viel, wie Sand
am Meer; Doch will ich nicht
verzagen, Will denken in der letz⸗
ten Roth, Herr Jeſu Chrift, an
deinen Tod, Der mich wird wohl
erhalten.
3. Ich bin ein Glied an deinem
Leib, Dep tröit ich mich von
ger Serre Gott! Heiliger, ſtarker
ott! Heiliger, barmberziger
Heiland! Du emiger Gott! Laß
uns nicht verzagen Bor der tie:
fen Hölle Gluth! Erbarm' dich
unfer !
3. Mitten in der Höllen Angſt
Unfre Stnd’n ung treiben; Wo
ſoll'n wir denn fliehen bin, Da
wir mögen bleiben? Zu dir, Ser
Chrift, alleine! Bergoffen ift dein
thenres Blut, Das g’nug für
die Sünde thut. Heiliger Herre
Gott! Heiliger, ftarfer Gott! Sei:
liger, barmberziger Heiland! Du
ewiger Bott! Laß ung nicht ent:
fallen Bon des teten Glau:
Par Tröft! Erbarm’ dich un:
er
Melodie.
Herzen; Bon dir ich ungefchie
ben bleib’ In Todesnoth und
Schmerzen; Und fterb’ ich auch,
fo fterb’ ich dir: Ein ewig Leben
baft du mir Durch deinen Tod
erworben. |
4. Weil du vom Tod erftanden.
bift, Werd’ ih im Grab nicht
bleiden; Mein höchſter Troſi
dein’ Auffahrt iſt, Kann Todes⸗
furcht vertreiben; Denn wo du
biſt, da komm' ich hin, Daß ich
ſtets bei dir leb' und Bin; Drum
fahr’ ich bin mit Freuden.
5. So fahr’ ich hin zur Jeſu
Chrift, Mein’ Arme fich aus:
fireden; So fchlaf ih ein und
rube fein, Ken Menfch kann
2, Sterbelieber. 79
mich aufwecken, Als Jeſus Chris | mir die Shüre (con, Führt mich
ſtus, Gottes Sohn: Der öffnet | zum ew'gen Leben.
Mei. Ah Gott, wie mandes ır.
56 1. Herr Jeſu, wahrer | 5. Ein fröhlich Auferfichn ver
Menfch und Gott, Der du littfi | lei’, Mein Fürſprech im Ge⸗
Marter, Angſt und Spott, Für richte ſey, Und meiner Sünd'
nich am Krenz auch endlich nicht mehr geden?’, Aus Gnaden
tarbit Und mir des Vaters Huld | mir das Leben ſchenk', Wie du
twarbft: Ich bitt', fraft deiner | haft zugefaget mie In deinem
odespein Woll'ſt du mir Sün- Wort das trau' ich dir:
er gnädig ſeyn. 6. „Fürwahr, fürwahr, euch
2. Wann ich einſt komm' in | fage ih: Wer mein Wort hält
Zterbensnoth Und ringen werde | und glaubt an mich, Der wird
ut dem Tod; Wann mir verges | nicht fommen in's Gericht Und
et mein Geſicht, Und meine Oh⸗ ſchmeckt den Tod auf ewig nicht, .
en hören nicht; Wann meine | Und ob erfchon hier zeitlich ftirbe,
junge nicht mehr fpricht, Und | Mit nichten er drum gar ders
irvorAngfi mein Herzzerbricht; dirbt
3. Wann alles Denken mir ver: | 7. „Sondern ich will mit ſtarker
hwind't, Und Menfchenhülfe Sand Ihn reifen aus des Todes
ar zerrinnt: So fomm, Herr | Band Und zu mir nehmen in
jeſu, mir behend Zu Hülf’ an | mein Reich; Da foll er denn mit
einem legten End’; Berfürze | mir zugleich In Freuden leben
ir des Todes Anal, Und führ’ eiiglic, “Dazu bilf uns ja
ich aus dem Jammerthal. guädiglich!
4. Die böfen Beifter von mir | 8. Ach Herr, vergib aM’ unfre
:eib’; Mit deinem Geiſte bei mir | Schuld! Hilf, dag wir warten
leib'! Wann fich die Seel’ vom | mit Geduld, Bis unfer Stünd:
eibe trennt, So nimm fie, Herr, | lein kommt berbei, Auch unfer
ı deine Hand’! Der Keib hab’ in | Glaub’ lets wacker fey, Daß wir
tr Erde Ruh', Bis naht der | dir trauen feitiglich, Bis wir
ingfte Tag berzu. entfchlafen feliglich.
‚Me. Wann mein Stünbdlein vorhanden iſt ıc.
62. err, wie du willſt, ſo willſt; nur gib Geduld, Dein
hick's mit mir Am Leben und | Wil’, der iſt der beſte!
n Sterben! Allein’ zu dir ſteht 2. Zucht, Chr’ und Treu’ vers
en? Begier, Ach,. laß mich | leih’ mir, Herr, Zu deinen Wor⸗
icht verderben! Erhalt’michnur | ten Liebe; Behlite mich vor fal«
| deiner Huld, Sonft, wie du ſcher Lehr', Und hilf, daß ich mich
übe In Werken wahrer Fröm⸗
migfeit; Wend’ ab aM’ Unge⸗
rechtigfeit In meinem ganzen
Leben!
3. Wann ich einmal nach deis
nem Rath Bon diefer Welt fol
XXIV. Bon ben letzten Dingen.
fcheiden, D fo verleibe mir die
Gnad’, Daß es gefcheh’ mit
Freuden! Herr, Seel’- und Leib
befehl’ ich dir, Ach, gib ein fel:
ges Ende mir Durch Jefum
Chrifium. Amen.
Mel. Balet will ich dir geben :c.
663. Abſchied win ich dir
eben, Du arge, falfche Welt!
Dein fündlich bofes Leben Durch:
aus mir nicht gefällt; Im Him⸗
mel ift gut wohnen, Hinauf ſteht
mein Begier: Da wird Gott ewig
lohnen Dem, der ihm dient allhier.
2. Rath’ mir nach deinem Ser:
sen, D Jeſu, Gottes Sohn! Soll
ich bier dulden Schmerzen, Hilf
mir, Herr Ehrift, davon! Ber:
fürz’ mir alles Leiden, Stärf
meinen blöden Muth; Laß felig
mich abfcheiden, Schenf’ mir
dein ewig Gnt!
3. In meines Herzens Grunde
Dein Ram’ und Kreuj allein
Sunfelt al’ Seit und Stunde;
rauf kann ich fröhlich fepn.
Erfchein’ mir in dem Bilde, Zum
Troſt in meiner Roth, Wie du
dich, Herr, fo milde Geblutet
baft zn Tod.
4. Schlieg meine Seel’ aus
Gnaden In dich, o Jeſu, ein,
Und laß fie, los von Schaden,
Bei dir auch ewig ſeyn. - Der ifl
wohl bier gewefen, Wer fommt
in's Himmelsſchloß; Ewig ift der
geneſen, Wer bleibt in deinem
Schooß.
5. Herr, meinen Ramen ſchreibe
In's Buch des Lebens ein; Laß
mich an deinem Leibe Ein Blie
mit jenen ſeyn, Die hoch im Him:
mel grünen Und vor dir leben
frei, So will ich ewig rühmen,
Daß tren dein Herze fep!
Eigene Melodie.
664. Her Jeſu Ehrift, mein’s
Lebens Licht, Mein höchſter Troft,
mein’ Suverficht! Auf Erden bin
ich nur ein Gaft, Mich drüdet
fehr der Sünden Laſi.
2. Ein’ ſchwere Reif hab’ ich
vor mir In's himmliſch' Para-
dies zu dir; Das ift mein rechtes
Baterland, Daran du haft dein
Blut gewandt.
3. Sur Reif ift mir mein Herz
fehr matt, Der Leib gar weni
Kräfte hat; Doch meine Seele | Gl
fchreit in mir: Herr, bol’ mid
beim, nimm mich zu Dir!
4. Drum ftärf mich durch das
Leiden dein In meiner leuten
Zodespein; Dein Durſt und Bul-
lentrank wich lab’, Weil ich font
feine Stärfung hab’!
5. Dein Dormenfranz , dein
Spott und Hohn Sey mein
Ehr’, 0 Gottes Sohn; Tein
Angftgefchrei fomm mir zu Got.
Uud ad mich vor der Hol
uth! |
2. Sterbelieber.
6. Wenn mein Mund nicht | fahrt bau’.
anu reden frei, Dein Geiſt in
neinem Herzen ſchrei'; Hilf, daß
nein’ Seel’ den Himmel find’,
Bann meine Augen werden
ind! "
7. Dein letztes Wort laß ſeyn
nein Licht; Wenn mir das Herz
m Tode bricht; Dein Kreuz,
a8 ſey mein Wanderftab, Dein’
Ruh’und Raft dein heilig Grab.
8. Laß mich in deiner Nägel
Ral Erbliden meine Gnaden-
vahl; Dein letztes Wort laß
tyn mein Licht, Wenn mir ber
Tod das Herz zerbricht.
9. Auf deinen Abfchied, Herr,
trau’, Daraufich meine Heim:
481
Eh? mir die Thür
des Himmels auf, Wann ich bes
ſchließe meinen Lauf.
10. Am jüngften Tag erwed’
den Leib; Hilf, dag ich dir zur
Mechten bleib’, Daß mich nicht
treffe dein Gericht, Das aller
Welt ihr Urtheil fpricht.
11. Dann meinen Leib erneure
anz, Daß er leucht’ wie der
onne Slanz, Und ähnlich dei-
nem Haren Leib, Auch gleich den
lieben Engeln bleib’.
12. Wie werd’ ich dann fo fröh⸗
lich feyn, Werd’ fingen mit den
Engeln dein, Und mit der Aus:
erwählten Schaar- Dein Antlitz
ſchauen ewig klar!
Mel, Werde munter, mein Gemüthe ıc.
669.
Seele,
und Dual, Weil dich Chriftus
nun, dein Herre, Ruft aus die-
em Rammerthal! Aus Trübſal
and großem Leid Sollft du fah⸗
ten in die Freud’, Die fein Ohr
je bat gehöret, Die in Ewigkeit
auch währet.
2. Tag und Nacht hab’ ich ges
rufen Su dem Herren, meinem
Bott, Weil mich ftets viel Kreuz
betroffen, Daß er mir hülf' aus
der Noth. Wie fich fehnt ein
WVandersmann Nach dem Ende
feiner Bahn, So ift dieg mein
täglich Bitten, Daß ich gern
hätt?’ ansgefiritten.
3. Denn gleichwie die Nofen
fichen Unter einer Dornenfchaar,
Alſo auch die Chriften geben
Durch viel Ungft, Noth und Ge:
reu' dich fehr, o meine | fahr. Wie die Meereswellen find
nd vergig aM MNoth | Und der ungeftüme Wind: Alfo
ift allhier auf Erden Unfre Wall-
fahrt vol Befchwerden.
4. Welt und Teufel, Sünd' und
Hölle, Unfer eigen Fleiſch und
Blut PB lagen ftets bier unſre
Seele, Laflen uns bei feinem
Muth; Wir find voller Angſt und
Pag’, Reich an Kreuz find unfre
Tag. Gleich, wann wir geboren
werden, Find't ſich Jammer g'nug
auf Erden.
5. Wann die Morgenröoͤth' auf⸗
gehet Und der Schlaf fich von
uns wend't, So, und Kummer
uns umfähet, Muͤh' fich find’t au
allem End’. Thränen find bier
unfer Brod Um das Früh⸗ und
Abendroth. Wann die Sonn’
aufhört zu feheinen, Hört nicht
auf das bittere Weinen.
31
483
6. Drum, Herr Chriſt, du Mor⸗
genſterne, Der du ewiglich auf⸗
ehſt, Sey du jetzt von mir nicht
erne, Weil dein Blut mich hat
erlöst! Hilf, dag ich mit Kried’
und Trend’ Mög” von binnen
fahren heut’; Ad fey du mein
Licht und Straße, Mich mit
Beiſtand nicht verlafle!
7. In dein’ Seite will ich flies
ben Auf dem bittern Todesgang;
Durch dein’ Wunden will ich zie⸗
ben In mein bimmlifch Bater:
land. In das fchöne Paradies,
Das dein Mund dem Schächer
wies, Wirft du mich, Herr Chriſt,
einführen, Mich mit ew’ger Klars
beit zieren.
XXIV. Bon ben letten Dingen.
8. Ob mir ſchon die Angn
brechen, Ob mir das Gehör ven
fchwind’t, Meine Zung' nicht
mehr fanıı fprechen, Bein Be:
ftand fich nicht befinmt: Biſt du
doch mein Licht, mein Hort, Viſt
mein Leben, Weg und Pfort;
Du wirft felig nich regieren, Ind |
die Bahn zum Himmel führen!
9. Freu' dich fehr, o mein |
Seele, Und vergif all’ Roth und
Dual, Weil dich nun Chriſtus,
dein Herre, Ruft ans diefem
Jammerthal! Seine Zreud’ und
Herrlichkeit Sonft du ſehn in
Ewigfeit, Und dort mit den En:
A dren Triumphiren ohn’ Auf⸗
ren.
Eigene Melodie.
666. Chriſtus, der iſt mein
Leben, Und Sterben mein Ge
winn; Ihm will ich mich ergeben,
Im Frieden fahr’ ich bin.
2. Mit Freud’ fahre ich von
dannen, Su Chrift, dem Bruder
mein, Daß ich mög’ zu ihm foms
men, Und ewig bei ihm fepn.
3. Nun bab’ ich überwunden
Kreuz, Leiden, Angſt und Noth;
Durch ſeine heil gen Wunden
Bin ich verfühnt mit Gott.
4. Wann meine Kräfte brechen,
Mein Ddem gebt fehmer aus,
Und ich fein Wort kann fprechen,
Herr, nimm mein Seufzen aufl
5. Bann Sinnen und Gedan
fen Bergeben wie ein Licht, Dat
bin und ber muß wanken, Wei
ihm das Del gebricht:
6. Alsdann fein fanft und ftile,
Herr, laß mich fchlafenein, Wie
es dein Rath und Wille, Und
dir befohlen feyn.
7. Ach laß mich, gleich den Re
ben, An dir feyn alle Zeit, Und
ewig bei dir leben In deine
Simmelsfreud’ !
Eigene Melodie.
667. erzlich thut mich vers
langen * einem ſel'gen End’,
Weil ich hier bin umfaugen Mit
Srübfal und Elend; “ch habe
Luft zu fcheiden Bon diefer böfen
Welt, Schu’ mich nach ew’gen
Sreuden; D Jeſu, komm nur
ald!
2 Du haft mich ja erfanft
Bon Sünde, Tod und Hoͤll; Auf
dich- bin ich getaufet; Drauf ich
mein Hoffen fe’; Wovor fol!
2. Sterbelieber,
nir denn grauen, Es ſey Tod
der Sünd'? Weil ich auf dich | f
San bauen, Bin ich ein felig
ind.
3. Obgleich füß ift das Leben,
er Tod fehr bitter wir, Will ich
sich doch ergeben, Zu fterben
illig dir. Ich weiß ein beſſer
eben, Da meine Seel fährt bin,
)as mir wird Jeſus geben;
Sterben tft mein Gewinn. \
4. Der Leib zwar in der Er-
en Bon Würmern wird ver-
het, Doch auferwecket werden,
yurh Chriſtum ſchön verklärt,
Bird leuchten als die Sonne,
nd leben ohne Noth In Him⸗
ielsfreud’ und Wonne; Was
hadet mir der Tod?
5. Db mich die Welt auch drin⸗
et, Länger zu leben bier, Und
ir vor Angen bringet Ehr',
zut und alle Bier: Doch ich das
ar nicht achte; Es währt nur
irze Seit; Das Himmliſch' ich
483
betrachte, Das bleibt in Ewig⸗
eit.
6. Gott geb’ euch feinen Segen,
Ihr Bielgeliebten mein! Ihr fols
let meinetwegen Richt allzutrau⸗
ne ſeyn. Beftändig bleibt im
Glauben! Wir werd’n im kurzer
Zeit Einander wieder ſchauen
Dort in der Emigfeit.
7. Nun ich mich völlig wende
Su dir, Serr Ehrift, allen: Gib
mir ein felig Ende, Send’ mir
die Engel dein; Führ' mich in's
ew’ge Leben, Das du erworben
baft, Als du dich bingegeben
Für meine Sündenlaft!
8 Huf mir, daß sch nicht weis
che Bon dir, Here Jeſu Chriſt;
Dem fchmachen Glauben reiche
Die Hand zu aller Friſt; Hilf
ritterlich mir ringen, Halt’ mich
durch deine Macht, Daß ich ma
fröhlich fingen: Gott Lob, es I
vollbracht!
Eigene Melodie.
68. Hne Menfchen müffen
erben, Alles Fleiſch vergeht wie
eu; Was da lebet, muß verder-
a, Soft e8 anders werden neu.
Hefer Leib, er muß verwefen,
denn er anders foll genefen Yu
er großen Herrlichkeit, Die den
rommen tft bereit.
2, Drum fo will ich diefes Le⸗
n, Wanm es meinem Gott be-
ebt, Auch ganz willig von mir
ben, Bin darüber nicht betrübt;
enn in meines Jeſu Wunden
ab’ ich ſchon Erlöſung funden,
Und mein wi im Todesnoth
Iſt des: Herren Jeſu Tod.
3. Chriſtus iſt für mich geſtor⸗
ben, Und ſein Tod iſt mein Ge⸗
winn; Er hat mir das Heil er⸗
worben, Drum fahr” ich mit
Freuden bin, Hin aus diefens
Weltgetlümmel, In den fchönen
Gotteshimmel, Wo ich merde
allezeit Schauen Gottes Herr:
lichkeit.
4. Da wird ſeyn das Freuden⸗
leben, Wo viel tauſend Seelen
ſchon Sind mit Simmelsglanz
31”
«3
umgeben, Stehen da vor Gottes
Thron; Wo die Serapbinen
prangen Unddas hohe Lied anfan-
gen: „Dellig, beilig, heißt Gott,
der Bater, Sohn und Geiſt!“
5. Wo die Patriarchen wohnen,
Die Propheten allzumal, Wo
anf ihren Ehrenthronen Sitzet
der zwölf Boten Zahl, — Wo in
o viel taufend Jahren Alle
Eommen bingefahren, — Wo
dem Seren, der uns verföhnt,
Ewig Hallelujab tönt.
6. D Jeruſalem, du fchone,
XXIV. Von ben Iesten Dingen,
Ach, wie befle glängeft du! Ad,
wie lieblich Lobgetöne Hört man
da in ſtolzer Ruh’! O der großen
Freud' und Wonne! Jetzo gehet
auf die Sonne, Jetzo gehet an der
Tag, Der kein Ende nehmen mag.
7. Ach, ich habe ſchon erblicket
Dieſe große Herrlichkeit; Jetzo
werd’ ich fchön geſchmücket Mit
dem weißen Simmelsfleid; Mit
der güldnen Ehrenfrone Steh’
ich da vor Gottes Throne, Schaue
folche Freude an, Die fein Ende
nehmen faun!
Me. Wie folt ih dich empfangen ıc.
669. ch bin ein Gaft auf
Erden, nd hab? hier feinen
Stand; Der Himmel fol mir
werden, Da ift mein Baterland.
Hier muß ich Arbeit haben, Hier
geh’ ich ab und zu; Dort wird
mein Bott mich laben Mit feiner
ew’gen Ruh”,
2. Was iſt mein ganzesWefen,
Bon meiner Tugend an, Als
Müh’ und Noth gewefen? So
lang’ ich denfen kann, Hab’ ich
fo manchen Morgen, So manche
liebe Racht Mit Kummer und
mit Sorgen Des Herzens zuge-
bracht.
3. Mich hat anf meinen Wegen
Manch harter Sturm erfchredt;
Blitz, Donner, Wind und Ne
gen ‚Hat mir oft Angft erwedt;
ich beffer Ieben In diefer Sterb-
lichkeit? Es muß jadurchgedrun-
gen, Es muß gelitten ſeyn! Wer
nicht bat wohl gerungen, Geht
nicht zur Freude ein.
5. So will ich zwar nun trei:
ben Mein Leben durch die Welt,
Doch denf? ich nicht zu bleiben
In diefem fremden Belt. Ich
wandre meine Straße, Die zu
der Heimath führt, Da mich in
vollem Maße Mein Bater trö:
ſten wird.
6. Die Heimath ift dort oben,
Wo aller Eugel Schaar Den gro:
gen Herrfcher loben, Der fepn
wird, ift und war, Deß Macht:
band Alles träget Und für und
für erhält, Auch Alles hebt und
leget, Nach dem’s ihm wohlge:
t.
erfolgung, Haß und Neiden, | fall
Wenn’s auch war ohne Schuld,
Hab’ ich doch müffen leiden Und
tragen mit Geduld.
4. Ich babe mich ergeben In
alles Glück und Leid; Was will
7. Su ibm ficht mein Berlan:
en, Da wollt’ ich gerne hin!
ie Welt bin ich durchgangen,
Daß ich's faft müde bin. Je län:
ger ich bier walle, Fe wen’ger
2, Sterbelieder. 485
find’ ich Frend', Die meinem | gehauchet, So gräbt man mir
Geiſt gefalle; Das Meiſt' ift | ein Grab.
Herzeleid. 10. Du aber, meine Freude,
8. Die Herberg' iſt zu böfe, Der | Du meines Lebens Licht, Du
Zrübfal ift zu viel; Ach komm, | ziehft mich, wann ich fcheide, Sin
mein Gott, und löfe Mein Herz, | vor dein Angeficht, In's Haus
wann dein Herz will! Komm, | der em’gen Wonne, Da ich ftets
mach’ ein felig Ende An meiner | frendenvol Gleich als die heile
Wanderfchaft, Und mas mich | Sonne Mit Andern feuchten foll.
fränft, das wende Durch deines | 11. Da will ich immer wohnen,
Armes Kraft! Und nicht nur als ein Gaft, Bei
9. Wo ich gemohnt indeffen, | denen, die mit Kronen Du aus⸗
Iſt nicht mein rechtes Haus; | gefhmüdet haft; Da will ich
Vann mein Ziel ausgemeflen, | berilich fingen Bon deinem gros
Sp tret’ ich bald hinaus; Was | Ken Thun, Und, frei von ſchnö⸗
ih allhier gebrauchet, Das leg’ } den Dingen, In meinem Erbtheil
ih Alles ab, Und warn ich aus: | ruhn.
Mel. Wer nur den lieben Gott Täßt walten ıc.
670. Huf meinen Jeſum mill | fterben, Er bleibt, wenn Alles
ih fterben, Der neues Leben mir | mich verläßt; Der durch fein
zebracht, Der mich zu Gottes | Blut mich wollt?’ erwerben, An
Rind und Erben Durch fein un⸗ deſſen Kreuze halt? ich feft. Mein
chuldig Blut gemacht. Mein Jeſus iſt mein Troft allein, Auf
Jeſus iſt mein Trojt allein, Auf Jeſum ſchlaf' ich ſelig ein.
Jeſum ſchlaf' ich Se ein! 5. Auf meinen Jefum will ich -
2. Auf meinen Jefum will ich | fterben; Herr Jeſu, nimm die
terben, In feinen Wunden ftirbt | Seele bin! Darf ich mit dir den
ih’8 gut; Er läßt mich ninmmer- | Simmel erben, So ifl das Ster:
mehr verderben, Ich bin erfauft | ben mein Geminn. Mein Refus
nit feinem Blut. Mein Jeſus | ift mein Troft allein, Auf Jeſum
ſt mein Troft allein, Auf Iefum | fchlaf ich felig ein.
chlaf' ich felig ein. 6. Auf meinen Jefum will ich
3. Auf meinen Jeſum will ich | fterben; Wann mir das Aug’ im
terben; Brich immerdar, mein | Tode bricht, Und meine Lippen
derze, brich! Ich fürchte mich | fich entfärben, So bleibt er mei-
dicht vor dem Sterben, Mit fei: | nes Leben Licht. Mein Jeſus
som Blute ftärft er mich. Mein | ift mein Troft allein; Auf Jeſum
Jeſus tft mein Troft allein, Anf | fehlaf ich felig ein. .
Jeſum fchlaf? ich felig ein. 7. Auf meinen Jeſum will ich
4. Auf meinen Jeſum will ich | fterben, Mit Leib und Seele bin
486
XXIV. Bon den lettten Dingen,
ich dein; Here Jeſu, laß mich | flerben; Ach, Sefü, hilf in letzter
nicht verderben, Ah, laß mich | Noth! Laß mich m
t dir den Sims;
ewig ſelig ſeyn! Mein * ift | mel erben; Verſüße mir den bit⸗
mein Troſt allein; Auf
laf ich ſelig ein.
Ne areiden Sefum will ich
efam | tern Tod! Du bift mein höchſter
Troſt allein; Aufdich nurſchlaf
ich felig ein!
Mel. Shwing! dich auf zu beinem Gott ıc.
671. Chriſtus, Chriſtus,
Chriſtus iſt, Dem ich leb' und
ſterbe, In dem ich zu jeder Friſt
Süßen Troft erwerbe. Hat mich
3. Hält mir gleich der Satan
für Alle meine Sünden, Will
mit Sweifelsbanden mir Her
und Sinne binden, Daß ich ewig
dann umrungen bier TZodesfampf | nach dem Zod In der Pein foll
und Beben, Spricht mein Herz
doch für und für: Chriſtus ift
mein Leben!
2. Soll mein Leib im dunfeln
Grab Staub und Afche werden,
Doch ich nicht zn Flagen hab’ —
Erbe wird zur Erden. Aber meine
Seele dort, Wie am Stor die
Meben, Grünet, blühet immer:
fort; — Chriſtus iſt mein Leben!
fchweben, Sag’ ich doch zu feinem
Spott: Chriſtus iſt mein Leben!
4. Run wohlan! fo mag der
Tod Mich darniederfireden: Er,
und mas mich fonft bedroht, Soll
mich nicht erſchrecken. Sey’s
auch, daß ich fahre bin, Weiß ic
doch daneben: Sterben ift nur
mein Gewinn, — Chrifius ift
mein Leben!
Eigene Melodie.
672. D wie felig ſeyd ihr
doch, ihr grommen, Die ihr durch
den Tod zu Gott gefommen! Ihr
feyd entgangen Aller Noth, die
uns noch hält gefangen.
2. Muß man doch bier wie im
Kerker leben, Da nur Singft und
Sorgen uns umfchweben! Was
wir bier fennen, Iſt nur Müh'
und Herzeleid zu nennen.
3. Ihr hingegen ruht in eurer
Kammer, Sicher und befreit von
allem Jammer; Kein Kreuz und
Leiden Störet eure Ruh' und
eure Freuden.
4. Chriſtus wifchet ab euch alle
Thränen; Ihr habt ſchon, wor:
nach wir uns noch ſehnen; Ihr
hört und ſehet, Was hier keines
Menſchen Geiſt verſtehet.
5. Ach, wer wollte denn nicht
gerne ſterben, Und den Himmel
für die Welt ererben? Wer bier
noch weilen Und nicht freudig
in die Heimath eilen? |
6. Komm, o Chrifte, fomm, uns
zu erlöfen Bon der Erde Laft und
allem Böſen! Beidir, o Sonn,
Iſt der Frommen Herrlichkeit und
Wonne!
2, Sterbelieder.
487
Mel. Herzlich thut mid verlangen ıc.
73. Zu dir, du Fürſt des
ebene, Herr Jeſu, ruft mein
zerz; Ach, laß mich nicht verges
ens Dir Hagen meinen Schmerz!
Rei meine matte Seele Aus
ieſer ſchnöden Welt, Und aus
er Marterhöhle, Die mich ge:
angen hält.
2. In meinem größten Sagen
50, Jeſu, deine Bein, Die du
ir mich getragen, Mein größtes
abfal ſeyn. Laß mich dein Blut
quicken, Das du vergoffen haft;
ein Kreuz laß mid) erbliden,
Bann Mund und Herz erblaßt.
3. Ach, flärfe meinen Glauben,
nd nimm mich mobl in Acht;
dill mich die Hölle rauben, So
wich: „es ift vollbracht! Ich
ab’ es ansgeftanden, Was die-
:r leiden fol, — Hier iſt mein
ut vorhanden, Hier ift die
ahlung vol!" —
Me. Was Bott thut,
74. D treuer Jeſu, der du
ſt Mein Hirt, mein Troſt und
eben, Mein befter Freund zu
der Zrift, Dem ich mich ganz
geben! Ich bitte dich Demü⸗
iglih: Wann ich einmal fol
erben, So laß mich nicht ver-
ben!
r. Steh? mir im ſchweren Kam:
e bei, Und hilf mir überwin-
an; Mach’ mich von meinen
chulden frei Und fprich mich
8 von Sünden; An aller Roth
ey mir dein Tod Und unfchuld-
les Leiden Die Duelle fel’ger
reuden!
4. Herr Jeſu! deinen Händen
Befehl? ich meinen Geiſt; Du
- wirft mir Engel fenden, Wenn ex
von dannen reist; Diewerden ihn
begleiten In deinen Ehrenfaal;
Da wirft du mir bereiten Ein
füßes Ehrenmahl.
5. Mein irdifch Theil und We⸗
fen Mag fanft im Grabe rubn;
Kein Moder, fein Berwefen Soll
ibm bier Schaden thbun; Denn,
Herr, durch dein Begraben Und
fiegreich Auferfichn Soll ich es
wieder haben, Und bald gen
Himmel gehn.
6. Run will ich gerne flerben!
Mein Jeſus ging voran; Wie
fol ich denn verderben? Ich bin
ihm zugetban! Er bat fich mir
verbunden, Sein Bund wird
feft beftebn; Durch feine heil'⸗
gen Wunden Werd’ ich gen Him⸗
mel gehn!
das if wohlgethan ıc.
3. Erfcheine mir zu jener Beit
Mit deinen heil'gen Wunden,
Die du zu meiner Seligkeit Aus
lauter Lieb’ empfunden. Dein
theures Blut Romm’ mir zu
Gut Und labe meine Seele, Daß
fie des Ziels nicht. fehle!
4. Und wann ich nimmerfprechen
kann, Noch meine Sand bewegen,
So nimm die ſchwachen Seufzer
an, Die fich im Herzen regen! Laß
für und für Gar füß in mir,
Wann mein Gehör verfallen,
Herr, deinen Namen fchallen!
5. Ich bitte dich, mein Herr und
Bott, Du woleft mich umfaffen,
Und nicht in meiner legten Roth
Aus deinen Armen laffen! Kein
Menſch verdirbt, der alfo ftirbt.
O feliges Erblaffen, Dich fterbend
ju umfaffen!
6. Sp fomme denn, mein theu⸗
XXIV. on ben legten Dingen.
res Seil, Eh’ ich von binnen
fcheide, Und gib im Geiſt mir
vollen Theil An dir und deiner
Freunde! So fterb’ ich gern u
dir, dem Herren, Und fchwebe frei
nach oben, Dich ewiglich zu Toben.
Mel. Mein Glaub’ ift meines Lebens Ruf’ ıc.
675. Ich bin ja, Herr, in
deiner Macht! Du haſt mich an
das Licht gebracht, Und du er⸗
hältſt mein Leben; Du kenneſi
meiner Monde Zahl, Weip’ft,
wann ich diefem Jammerthal
Muß wieder Abfchied geben;
Wo, wie und wann ich fterben
foll, Das meiß’ft du, Herr des
Lebens, wohl.
2. Wen hab’ ich nun, als dich
allein, Der mir in meiner legten
Dein Kann Rath und Hilfe
bringen? Wer nimmt fich meiner
Seele an, Wenn nun mein Leben
Nichts mehr kann, Und mit dem
Zod muß ringen, — Wenn aller
Sinne Kraft zerbricht: Thuft du
es, Sott, mein Heiland nicht?
3. Mich dünft, fchon lieg' ich
fraftlos da, Dem legten Augen-
blide nah, Bon Herzensangft be-
fallen; Gehör und Rede nehmen
ab, Die Augen ſehen nur das
Grab, Doch kränkt mich Stind’
vor Allen. Des Satans Anflag’
bat nicht Ruh', Er fegt mir mit
Verſoczung zu.
4. Ich hoͤre der Poſaune Ton,
Und ſehe meinen Richter ſchon,
Um ihn die Völker ſtehen; Geöff⸗
net liegt vor ibm fein Buch,
Schon hör? ich des Geſetzes
Spruch, Ihn wendet nicht mein
Fleben; „Berdammnig ift des
Sünders Theil, Er hat kein Recht
an Gottes Heil!“
5. Rein Geld noch Gut errettet
mich, — Umfonft erbeut ein Bru⸗
der fih, Den andern zu erlöfen.
Sier muß ein Feglicher empfahn
Den Lohn für das, was er ge
than, Hier ſchützet Nichts den
Böen. Wer bilft mir nun in
biefer North, Wenn du nicht, o
mein Herr und Gott?
6. In meiner Seele großem
Schmerz Erheb' ich zu dir Aug’
und Herz, Der du die Schuld
vergiebeft. Du willſt den Tod des
Sünders nicht, Du wilift mich
löfen vom Bericht, Weil du im
Sohn mich liebeſt. Drum fahre
Furcht und Zweifel bin! Ich
weiß, daß ich des Herren bin.
7. Herr Jeſu Ehrifil dein theu⸗
res Blut Seugt, daß ich, dein er:
fauftes Gut, Der Sünde nicht.
geböre. WII Satan dringen auf
mich ein, So laß dein Heil viel
mächt’ger fepn, Und rette deine
Ehre. Gib mich in keine fremde
Hand! Du haſt fo viel auf mich
gewandt!
8. Nein, nein! ich glaube feft,
mein Heil: Ich hab’ an dir auf
‘ewig Theil, Du bift im Tod mein
2, Sterbelieber.
489
Leben. So fieg’ ich fiber Angft | umgeben. Dieweil ich lebe, bin
und Roth, Wenn auch die Hölle | ich dein, — Dort kann ich eis
und der Tod Mit Schrecken mich | nes Andern fepn.
Me. Schwing’ dich auf zu deinem Bott ıc.
676. Liebſter Jeſu! laß mich
nicht, Wann es kommt zum
Scheiden; Sey du meine Zu⸗
verſicht, Und dein bittres Leiden
Laß mir Troſt und Leben ſeyn,
Wann ich werde ſterben. — Alſo
ſchlaf' ich ſelig ein, Und kann
nicht verderben.
2. Führe mich die Himmels⸗
bahn, Laß dein Wort mich leiten;
Nimm dich meiner Seele an,
Hilf mir muthig ſtreiten! Stärke
mich durch dein Verdienſt, Wann
die Glieder beben! — Dann wird
ſterben mein Gewinnſt, Und du
biſt mein Leben.
3. Wenn der Satan mich ver⸗
klagt, Woll'ſt du mich vertreten;
Wenn mich mein Gewiſſen nagt,
Wirſt du für mich beten. Wenn
der ſchwere Kampf angeht, Wirſt
du mich nicht laſſen; Wenn die
Roth am höchſten ſteht, Will ich
dich umfaſſen.
4. Wenn mir angſt und bange
iſt, Sey du ſelbſt mein Tröſter!
Rette mich, Herr Jeſu Chriſt!
Ich bin dein Erlöster. Wenn ich
nicht mehr beten kann, Auch nicht
mehr fann fallen, Nimm die letz⸗
ten Seufjer an, — Laß mich ja
nicht fallen!
5. Wenn mein Ohr nicht weiter
bört, Höre du mein Acchzen!
Wenn die Zodesnotb fich mehrt,
Will ich nach dir lechgen. Wenn
mein armes Herze bricht, Laß
auch Deinesbrechen; Wenn mein
Mund fein Wort mehr fpricht,
Woll'ſt Du für mich fprechen.
6. Fallen die Gedanfen bin,
Bleib’ in meinem Herzen; Wenn
ich hülflos, todfranf bin, Lindre
dur die Schmerzen! Heile mich,
Immanuel! Schenfe mir das
Leben; Leib und LXeben, Herz
und Se’ Sey'n dir fiber:
geben.
7. Wenn mich alle Welt ver:
läßt Und die Glieder ftarren,
So wi ih im Glauben feft Deis
ner Hülfe barren. Dir, Herr
Jeſn, leb’ ich bier; Dir, dir will
ich leiden; Ewig ungetrenut von
dir, Will ich auch abfcheiden.
8. Hilf mir in der leuten Noth,
Hilf mir vor Gerichte; Bringt
mich nach meinem Tod Bor dein
Angefichte! Senft man mich
in’8 Grab hinein, Dede mei:
ne Glieder; Bricht der jüngfte
Tag herein, Wede du mic
wieder.
9. Allen, die mich bier gelicht
Und fich nach mir fehnen, Die
mein Sterben bier betrübt, Wis
fche ab die Thränen; Laß dein
mildes Gnadenlicht Ihnen trofte
reich fcheinen! — Ach, Herr Jeſu,
lag mich nicht; Hilf mir und
den Meinen!
XXIV. Bon ben letten Dingen.
Mel. Bott ift mein Hirt x.
677. Mein Jeſus lebt!
Was fürchte’ ich nun den Tod,
Der mich zu tödten dräut? Ich
weiß ein Wort, Das macht mir
feine Noth Zu lauter Süßigkeit.
Cr mag mit bittrem Kelch mich
tränfen, Doch wird das matte
Serz gedenken: Mein Jeſus lebt!
> ein Sefue ae top
ich fiets geglaubt; Drauf Ich’
und jterb’ ie nun. ch bin fein
Glied, So iſt er je mein Haupt:
Was kann der Tod mir thun?
Ich weiß ja, wer den Weg mir
babne, Und fchreib’ auf meine
Siegesfahne: Mein Jeſus lebt!
3. Mein Jeſus lebt, Der mein
Erlöfer beißt: So. bricht mein
Koch entzwel; Der Kerker fpriugt,
Der Sünden Kette reißt: Run
wird die Sedle frei. Der Tod
kann mich nicht länger plagen;
Das macht, ich kann ihm diefes
fagen: Mein Jeſus lebt!
4. Mein Jeſus lebt! Der Leib
des Todes Raub, Doch nur auf
kurze Zeit. Mein Helland tritt
Sulett auf meinen Staub, Dann
werd’ ich ganz erneut; Die Erde
muß mich wiedergeben. Wer
wird mich aus der Afche heben?
Mein Jeſus Lebt!
5. Mein Jeſus lebt! So laft
Gebein und Sant Der Würmer
Speife ſeyn! Was in der Gruft
Hier die Berwefung ſchaut, Geht
dort zum Wefen ein. Da wird
er meinen Leib verflären Und
ibm Unfterblichkeit gewähren.
Mein Jeſus lebt!
6. Mein Jeſus lebt! Dort werd’
ih feinen Glanz Im menen
Leibe fehn. Er zeigt mir ſchon
Den ſchönen Siegesfrang: Nun
wird es bald gefchehn. Ich darf
nicht fremden Augen trauen, Ich
felber werd’ ihn dort anfchauen.
Mein Jeſus lebt!
7. Mein Jeſus lebt! So klagt
nicht meinen Tod, Die ihr mich
hier beweint! Mich ſpeiſet Gott:
Was eßt ihr Thränenbrod? Wir
bleiben doch vereint; Dort wer:
den wir uns wieder füflen. Denft
doch, ob ich gleich fterben müſ⸗
fen: Mein Jeſus lebt!
8. Mein Fefus lebt! Der lebet
auch noch euch Und stirbt euch
nimmermebr. Sein Freuden:
geift Mach’ euch am Troſte reich;
Betrübt euch nicht fo fehr! Mein
Segen bleibet euch zum Erbe:
So leb' ich euch, wenn ich auch
fterbe. Mein Jeſus lebt!
9. Mein Jeſus lebt! Lebt wohl,
die ihr mich liebt! Beſtellt mir
Sarg und Grab! Macht feine
Pracht, Weil Alles doch zerfticht,
Und ich genug ſchon hab’, Wenn
Jeſu Purpur mich mur zieret,
Und meine Gruft die Grabfchrift
führet: Mein Jeſus lebt!
Mel. Herr Eprift, der einig Gott's⸗Sohn ıc.
678. Ein felig End’ aus | Daß mir kein Tod kann fchaden,
Gnaden, O Jeſu, mir verleih', | Wenn er nun kömmt herbei; Laß
|
2. Sterbelieber.
mich die Krucht genießen Bon
deinem Blutvergießen, Das mich
allein macht frei!
2. In meiner legten Stunde,
O Jeſu, ſtärke mich, Daß ich mit
Herz und Munde Getroſt be⸗
kenne dich; Verzeih' mir meine
Sünden, Und laß ſich hell ent⸗
jünden Des Glaubens Licht in
mir,
3. Ach, treuer Heiland, wende
Zu mir dein Bruderherz, Dag ich
ein fanftes Ende Nehm' ohne
ein und Schmerz, Daß auch
ein mit Berftande Der Geiſt des
Lebens Bande Gerubig von fich
egt.
4. Und ſtellen ſich auch Schmer⸗
zen Des Todes bei mir ein, So
laß mich doch im Herzen Dabei
geduldig ſeyn, Und denken, daß
dieß Leiden, Verglichen mit den
reuben Des Himmels, kurz und
ein.
5. Laß mich darauf vertrauen,
Daß ich dort ewiglih Mit Au-
491
en werde ſchauen Dich, o mein
eiland, dich, Und dag ich mit
den Deinen Dort werde hell ers
fheinen, Nach deinem Bild er:
neut.
6. Gib, daß der Engel Schaas
ren Bor Satans Grimm und
Liſt Die Seele mir bewahren,
Wenn nun vorhanden ift, Daß
ich beim legten Ringen Soll hin
zum Leben dringen Durch's To:
des Finſterniß.
7. D laß all' deine Chriſten
Sich bis an’s End’ der Welt Mit
Blaubenswaffen rüften In dir,
du Lebensheld! Du bift für ung
geftorben, Haft uns dadurch er:
worden Den Sieg in jedem
Streit. _
8. Dir, Herr, ſey Preis und
Ehre Hier zeitlich und auch dort;
Gib uns bei reiner Lehre Dein
feligmachend Wort, Daß wir
als Himmelserben Darauf mit
Freuden fterben, Du, unfer Heil
und Hort!
Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc.
679. Dein Wort, Herr, iſt
geſchehen, Zur Heimath fol ich
geben; So führe mich dabin!
Geh’ mit, ich will dich faffen ; Ich
werde dich nicht laſſen, Bis ich
bon dir gefegnet bin.
2. Wil du mit mir noch rin-
gen, Bis du mich beim mwirit brin-
gen, So ringft du nicht als Feind.
Durch Weinen und durch Bitten
Wird leicht mit dir geftritten; Du
fegneft, wann's genng geweint.
3. So ſieh denn meine Thrä⸗
nen, Und fprich mir unter'm
Schnen Auch deinen Segen
ein! Ich werde dich nicht laf-
fen; Gib Kraft, dich feft zu faſ⸗
fen! Wer dich hält, wird gefeg-
net ſeyn.
4. Du warft ja für die Deinen
Auch felbit verfucht im Weinen,
Im Blutfchweiß rangeft du; Das
ber fann’s uns gelingen, Am
Flehn Gott zu bezwingen; Du
führft auch weinend himmelzu.
5. Ach fegne mich mit Lehen,
Mit Gnade, mit Bergeben, Mit
Gut, das ewig freut, — Mit
1177 XXIV. Bon ben legten Dingen,
Glaubenstroſi, mit Lichen Mit | "Ich halte michan dich; So läſſ'f
Sofaung und mit Trieben Bon | du mir’s gelingen, Auch durd
deinem Geiſt der Serrlichkeit! den Tod zu dringen; Dann ſeg⸗
6. Auch wenn ich ſoll erblaffen, | neſt du mich ewiglich. |
Will ich Dich doch nicht laffen;
Wel. Ehriſtus, der it mein Leben zc.
680. Im, meine Lebens: | 5. Bleibft du mir in dem Her:
bütte Sinft nad) und nach zu | gen, Dein Name mir im Rund,
Grab; Gemähre wir die Witte, | So find mir auch die Schmerzen
Und brich fie ſtille ab.
3 ib mir ein ruhig Ende;
Im Sterben noch gefund.
6. Dein Blut bat mich gerei-
Der Augen matten Schein, Und | nigt; Trennt Leib und Seele fich,
die gefaltnen Hände Laß fanft | So werden fie vereinigt Sum
entfcelet fepn.
3. Laß meine leßten Züge Nicht
Seligfepn durd dich.
7. Rach deiner Gnade Größe
zu gewaltfam gehn, Und gib, dag | Nimm nur den Geift zur Hand,
ich fo liege, Wie die Entſchla⸗ Es reife oder löfe Der Tod des
4. De es aefcheb’ dein Wille;
Leibes Band.
8. Ich werde auferjichen, Da
Ach fcheidegleihdabin, In Käms | geht's zum Himmel ein; Ach
pfen oder file: Wenn ich nur | werde Jefum fehen, Und er mir
felig bin.
gnädig ſeyn.
Mel. Jeſus, meine Zuverſicht ıc.
681. CF nen bin, und
grabt mein Grab! Denn ich bin
des Wanderns müde; Bon der
Erde feheid’ ih ad, Denn mir
ruft des Himmels Friede, Denn
mir ruft die füße Rub' Bon den
Engeln droben zu.
2. Geht nun bin nnd grabt
mein Grab! Meinen Lauf hab’
ich vollendet, Lege nun den Wan⸗
derfiab Hin, wo alles Ird'ſche
endet, — Lege felbft mich nun
binein In das Bette fonder Bein.
3. Was fol ich hienieden noch
In dem dunfeln Thale machen?
Denn wie mächtig, ſtolz und hoch
Muß es doch wie Sand zergehn,
Wenn die Winde drüber mehn.
4. Darum Erde, fahre wohl,
Laß mich nun im Frieden ſchei⸗
den! DeineHoffnung, ach, ift hohl,
Deine Freuden felbit find Leiden,
Deine Schönheit — Unbeftand,
Deine Herrlichkeit nur Tand.
5. Darum legte, gute Racht!
Sonn und Mond und liebe
Sterne, Fahret wohl mit eurer
Pracht! Denn ich reif? in weite
gerne, Reife hin zu jenem Glany,
Worin ihr verſchwindet ganz.
6. Die ihr nun in Trauern gebt,
Fahret mohl, ihr lichen ude!
Wir auch ſtellen unfee Sachen, | Was von oben niederweht, Trös
3. Begräbnißlieber, 693
flet ja des Herrn Gemeinde; funden, Und ich habe auch mein
Weintnichtobdemeiteln Schein! | Theil An den beigen Todes: .
Droben nur faun’s ewig fepn. wunden, Worans einft fein theu⸗
7. Weinet nicht, daß num ich | res Blut Floß der ganzen Welt
will Bon der Welt den Abfchied | zu Gut.
nehmen, Daß ich aus dem Tır: | 9, Weint nicht, mein Erlöfer
thum will, Aus den Schatten, | Iebt! Hoch vom finftern Erden:
aus den Schemen, Aus dem | fianbe Hell empor die Hoffnung
Citeln, aus dem Nichts Hin in's fhwebt, Und der Himmelsheld,
Land des ew’gen Lichts, der Glaube; Und die ew’ge Liche
8. Weinet nicht! mein füßes | fpricht: „Rind des Vaters, zittre
Heil, Meinen Heiland, hab’ ich ! nicht!“
85. Begräbnißlieder,
A. Für Erwachfene.
Me. Nun laßt uns Bott, dem Herren ıc.
682, Der Hirt, am Kreuz | 5. Auf göttliches Erbarmen,
geftorden, Hat Fried’ und Heil | In des Erlöfers Armen, Ber: .
emworben; Nun beit bei feinen | fiegelt zu dem Erben, Läßt es gar
Schafen Das Sterben ein Ent: | fanft fich fterben.
ſchlafen. 6. D Jeſu, deine Gnade Macht,
2. Sie gehn nicht als Ber: | yag fein Sterben fehade ; Laß auf
brecher Zur Strafe vor den Räz | yein Blutver iegen Mich einft
de; Sie gehn nur bin und | yje Augen fchliegen !
PO Streiter nach dem 7. Laß mir auf dein Berfpre-
s ; chen Mein Herz im Glauben bre-
Summer Gehm’fe in ihre amn | Gen; Bewahte mein Geben,
mer, Zur Ruh’ fich zu begeben Bis ich vor dir erfcheine.
Auf frohes Wiederleben. 8. Dann laß mich frob erwa-
4. Sielegen ihre Glieder An’s | chen,. Mach’ meinen Mund vol
Rubebettlein nieder, Und fallen | Lachen, Und laß mein neu Kleid
ohne Kummer, Wie Kinder, in | glänzen, Wie Lilien in den Len-
den Schlummer. Ion!
Eigene Melodie.
083, Ruhet wohl, ihr Tod: | Freud’ Rufen wird ans. euren
teudeine, In der flillen Einfam: | Srüften Su den freien Himmels:
keit! Ruhet, bis das End’ er- | Lüften.
heine, Da der Herr euch zu der | 2. Nur getroft, ihr merbet le⸗
ben, Weil das Leben, euer Hort,
Die Berheißung bat gegeben
Durch fein thener werthes Wort:
Die in feinem Namen flerben,
Sollen nicht im Tod verder-
ben.
3. Und wie follt? im Grabe blei⸗
ben, Der ein Tempel Gottes
wart Den der Herr ließ ein-
verleiben Seiner ausermäblten
Schaar, Die er felbft durch Blut
und Sterben Hat gemacht zu
Simmelserben?
4. Nein, die kann der Tod nicht
halten, Die des Herren Glieder
find! Muß der Leib im Grab er:
xXIV. Bon ben legten Dingen.
falten, Da man Nichts als Aſche
find’: — Wann des Serra
Hauch drein bläfet, Grünet nen,
was hier verwefet.
5. Jeſus wird, wie er erflanden,
Auch die Seinen einft mit Macht
ühren aus des Todes Banden,
übren aus des Grabes Nackt
u dem ew’gen Simmielsfrieden,
Den er feinem Volk befchieden.
6. Ruht, ihr Todten, fanft im
Kühlen, Ruht noch eine kurze
Seit! Es läßt fich ſchon nahe eüh:
len Die fo frohe Ewigkeit. Da
folt ihr mit neuem Leben Euch
vor Jeſu Thron erheben.
Mel. Run fi der Tag geenbet hat ıc.
684. Ei, wie fo felig ſchla⸗
feft du Nach manchem ſchweren
Stand, Und liegſt nun da infüßer
Ruh In deines Heilands Hand!
2. Sein Leiden hat dich frei
emacht Von aller Angſt und
ein; Sein letztes Wort: „es iſt
a " Das fingt dich lieb⸗
ein.
3. Du läff'ſt dich zur Verwande⸗
lung In die Gefilde ſä'n, Mit
Hoffnung und Verficherung, Biel
fchöner aufjuftehn.
4. Berbirg dein liches Ange:
fiht Im fühlen Erdenfchoof!
Wer bier gelebt in Chriſti Licht,
Der erbt ein felig Loos.
5. Wir hoffen, daß dein See
lenfreund, Der ewig treue Hirt,
Der’s bier mit dir fo wohl ge:
meint, Dich ſchön empfangen
wird.
6. Er führe, mas ihm lieb und
wertb Und was fich zu ibm hält,
Als feine ausermäblte Heerd'
Auch nollends durch die Melt!
Mel. Der Tieben Sonne Licht ıc.
685. Die Chriften gebn von | 2. Wie fend ihr doch fo wohl
Ort zu Ort Durch mannichfalt’s | gereist! Gelobt ſey'n eure
gen Sammer, Und kommen in | Schritte, Du friedevoll befreiter
den Friedensport, Und ruhn in
ihrer Kammer. Gott nimmt fie
nach dem Lauf Mit feinen Ar⸗
men auf; Das Weisenforn wird
in fein Beet Auf Hoffnung ſchö⸗
ner Frucht gefü’t.
Geift, Du jetzt verlaff'ne Hätte!
Du, Seele, bift bei'm Seren;
Dir glänzt der Morgemftern;
Euch Glieder dedt mit fanfter
Ruh’ Der Liebe ftiller Schat-
ten zu.
3. Begräbnißlieber. 495
3. Bir freu'n uns in Belaffen: | ift das Glück fo groß In
beit Der großen Offenbarung; | Jefu Arm und Schoog! Die
Judeſſen bleibt das Pilgerkleid | Liebe führ’ uns gleiche Bahn:
In heiliger Berwahrung. Wie | So tief hinab, fo hoch binan!
Mei. Gott fey Dank in aller Welt ıc.
686. Auer Gläub'gen Sams | mit Thränen bäten wir: „Laß
melplag Iſt da, wo ihr Herz und | die theure Seele hier!”
Schatz, Wo ihre Heiland Jeſus 4. Doch der Herr kann Nichte
Chriſt, Und ihr Leben bier | verfehn; Und wenn es nun doch
ſchon ıft. gefchehn, Haben wir fonfi nichts
2. Eins geht da, das Andre | zu thun, Als zu fchweigen und
dort In die ew'ge Heimath | zu ruhn.
fort, — Und der Herr, in feis | 5. Manches Herz, das nicht
nem Licht, Fraget uns darüber | mehr da, Geht ung freilich Iunig
nicht. nab; Doch, o Liebe, wir fin
3. Hätt’ er uns darob gefragt: | dein, Und Dun willſt uns Alles
Ah, was hätten wir gefagt? Heif | fepn !
Mel. Shwing’ dih auf zu beinem Gott ıc. (2 Timoth. 8,7 ff.)
687. Einen guten Rampf | ft Fein wahres Leben. Dem, der
hab’ ich Auf der Welt gefämpfet, | einzig mir gefällt, Hab’ ich mich
Denn Gott hat mir gnädiglich | ergeben: Jeſu, der mich führet
Al mein Leid gedämpfet, Dag | bin In das Meich der Freu⸗
ich meines Lebens Lauf Seliglich | den; Denn fein Tod ift mein
vollendet, Und mein’ arme Seel’ | Gewinn, Mein Berdienft fein
binauf, Chriſto zugefendet. Leiden.
2. Fortbin iſt mir beigele t| 4. Gute Nacht, ihr meine
Der Gerechten Krone, Die Freund’, Alle meineLieben, Alle,
ew’ge Fremd’ erregt Bor des | die ihr um.mich meint! Laßt
Himmels Throne. Korthin ifi der | euch’s nicht betrüben! Hier thu’
Herr mein Licht, Demi ich mich | ich die Augen zu, Leg’ in's Grab
vertrauet, Weil ihn nun von Aus | mich nieder; Schaut, Die Sonne
geficht Meine Seele ſchauet. geht zur Ruh’, Kommt doch
3. Hier in diefer argen Welt | morgen wieder! .
Met. Es if genug ır.
088. Es ift vollbracht! Gott | Kreuz mit taufend Freuden, Und
Lob, es ift vollbracht! Mein Heis | fehne mich, von hier zu fcheiden.
land nimmt mich auf. Fahr' bin, | Es ift vollbracht! -
o Welt! ihr Freunde, guteNacht! | 2. Es iſt vollbracht! mein Je⸗
ch ende meinen Lauf Bei Jeſun fus bat auf ſich Genommen
meine Schuld; Gebüßt bat er
am Kreuzesftamm für mich,
unermeff’ne Suld! Und ich hab’
in des Hellands Wunden Die
zechte Freiſtatt nun gefunden.
Es ift vollbracht.
3. Es iſt vollbracht! weg,
Krankheit, Schmerz und Pein,
Weg, Sorg' und Ueberdruß,
Sein Golgatha ſoll mir ein Ta⸗
bor ſeyn. Mein matter, müder
Fuß Wird hier auf dieſen Frie⸗
denshöhen Frei von der Erde
Banden gehen. Es iſt vollbracht.
4. Es iſt vollbracht! hier bin ich
frei von Noth, Wie wohl, wie
wohl iſt mir! Hier ſpeiſet mich
der Herr mit Himmelsbrod, Und
zeigt mir Salems Zier; Hier hör'
v
XXIV. Bon ben legten Dingen.
ich mit der Sel’gen Singen Daun
fügen Ton der Engel klingen.
Es iſt vollbracht.
5. Es iſt vollbracht! der Leib
mag immerhin Raub der Ber:
wefung ſeyn: Ich weiß ja, daf
ih Staub und Afche bin, —
Doch Jeſus ift ja mein; Der wird
mich fanft im Grabe dedfen, Und
einft in Klarheit anferweden.
Es iſt vollbracht.
6. Es iſt vollbracht! Gott Lob,
es iſt vollbracht! Mein Heiland
nimmt mich auf. Fahr' hin, o
Welt! ihr Lieben, gute Nacht!
Ich ende meinen Lauf Und alle
Roth, die mich getroffen; Wohl
mir, ich feh’ den Simmel offen!
Es ift vollbracht.
Mel. Chriſtus, der iſt mein Leben ır.
689. Die Liebe darf wohl
weinen, Wenn fie ihr Fleiſch be⸗
räbt; Kein Chriſt muß fühllos
cheinen, So lang’ er bienoch lebt.
2. Doch läffet gleich der Glaube
Sein Aug’ gen Himmel gehn:
Mas uns der Tod bier ranbe,
Soll berrlich auferftehn.
3. So iſt's uns um die Herzen,
Die Gnade macht uns fo; Uns
ift noch wohl in Schmerzen, Im
Zrauern find wir frob.
4. Was tröftet uns? das Hof⸗
fen; Wie gut iſt's, Chrifti ſeyn!
Man fieht den Himmel offen,
Und nicht das Grab allein.
5. Herr Jeſu, unfer Leben! An
Thränen danft man dir, Daß du
uns Troſt gegeben; Denn davon
leben wir.
6. Was wir in Schwachheit
füen, Das wird in Herrlichkeit
Auf dein Wort auferfteben ; Das
iſt's, was ung erfrent.
7. Herr, bild’ ans unfrem Stau:
be Den neuen Leib, der dort, Richt
mehr dem Tod zum Raube, Dich
ſchauet immerfort!
Me. D du Liebe meiner Liebe ıc.
690. Unſer Keiner lebt ihm
ſelber, Keiner ſtirbt ihm ſelber
en, heben, Du biſt unſer beſtes
heil, Bleibſt im Tode, bleibſt
bier; Was. wir leben, was wir | im Leben Unſer Troſt und unſer
fterben, Kommt, o Herr, allein
von dir! Du mußt beifen, tra-
Heil.
2. Glauben, ſchauen, — leben,
3. Begräbnißlieber.
erben, ‚Gilt mit dir uns Al-
les gleich; Wenn wir nur mit
Ehrifto erben, Macht der Tod
uns ewig reich. Dann erſt fängt
des Chriſten Leben Und das rechte
Wohlſeyn an, Wann er fich zu
ir erheben Und dein Antlit
hauen kann.
3. Nun, es fcheiden oder blei⸗
ven, Unfre Lieben oder wir: Je⸗
u, dir uns einverleiben, Das
em unſre Sorge bier! Selig,
ver entfchläft im Frieden, Se:
Mer. Wie ſchön Teudttt
B91. Hier ſchlaf' ich ein in
Jeſu Schooß, Dort wach’ ich
iuf zum fchönern Loos, Das mir
yes ihm befchieden. Der Geift
uht fanft in Gottes Sand, Das
Sterbgebein, mit ihm verwandt,
Schläft hoffnungsvoll im Frie⸗
en. So, wie Er bie In der Erde
tag, To werde Ich auch liegen,
Dann erſtehen durch fein Siegen.
2. Er, den der Streich des To⸗
straf, Vollführt in meinen letz⸗
en Schlaf Die ew’gen Friede:
edanfen. Die Sünde muß im
od vergehn, Ein heil’ger Leib
92.
laube, Und dag mein Heiland
dt, Der aus dem Todesitaube
den Geiſt zu fich erhebt.
2. Sch weiß, au went ich han⸗
e, Wenn Alles wankt und weicht,
Jer, menu dem Herzen bange,
)ie Rettershand mir reicht.
3. Ich weiß, wen ich vertrane,
Ind, wenn mein Angebricht, Daß
| Mei. Chriſtus, ber
ch weiß, an wen ich"
457
fig wir, die noch nicht tobt!
Sind die Leiber auch gefchie-
den, Sind die Geifter doch in
Bott.
4. Heil und Weisheit, Kraft
und Stärfe Gebt Jehovah mehr
und mehr! Alle feine Weg’ und
Werke Sind voll Herrlichfeit und
Ehr’. Singet ihm, ihr Gottes:
finder, Der ung liebt’ am Kreu⸗
zesſtamm! Bringet Ruhm, ihr
Ueberwinder, Gott, dem Bater,
und dem Lamm!
und ber Morgenftern ıc.
ı wird auferfichn, Der nicht mehr
darf erfranfen. Lichthehr, Wie
Er Aus der Erde Wiederfehrte,
Werd' ich ſtehen, Und mit ihm gen
Himmel gehen.
3. Mit dir, Herr Jeſu, fchlaf
ich ein, Mit dir will ich begra⸗
ben feyn, Und mit dir an le
ben; Mit dir will ich, in Aehn⸗
lichfeit Des Leibes, den dir Gott
bereit’t, In's Baterhaus einge:
ben. Mit dir Wird mir Aried’
und Kreude, Frei vom Leide,
Dort gegeben; Mit dir werd’ ich
ewig leben!
ift mein Leben ıc.
ich ihn ewig ſchaue, Thu ſelbſt
von Angeficht.
4. Er trodnet alle Thränen So
tröftend und fo mild, Und mein“
unendlich Schnen Wird nur
durch ihn geftillt.
5. Ich weiß, beim Auferftehen,
Wann ich verfläret bin, Werd’
sch mit Jeſu geben Durch Ewig⸗
feiten hin.
32
XXIV. Bon ben letten Dingen,
Mei. Mir nah, ſpricht Chriſtus ac.
693. Mic Staub vom
Staube führt mein Lauf Sum
dunkeln Grabe nieder; Doch die
Berflärung bebt mich auf Mit
glänzendem Gefieder. Wie ift
der Leib der Sünde ſchwer! DO
dag ich ſchon unfterblich wär’!
2. Hier zahl’ Ich meiner Stun:
den Zahl Und meiner Tage Sor⸗
- gen; Dort Öffnet fich mir ohne
Dual Ein wandellofer Morgen.
Die Ewigkeit iſt ſtill und hehr.
D daß ich ſchon unſterblich wär’!
3. Hier blühen Blumen und
vergehn, Hier modern edle
Früchte; Dort wird Verwestes
auferſtehn Im heil'gen Lebens⸗
lichte, Dort iſt der Freuden Wie
derkehr; O daß ich ſchon unſterb⸗
lich wär’!
4. Hier rinnt ein Duell, fen
Maffer ftirbt Vom Froſt und von
der Hitze; Dort fließt ein Strom,
der nie verdirbt, Bon unfers
Gottes Sitze; Dortiftder Wonne
grundlos Meer. D daß ich ſchon
unfterblich wär’!
5. Hier bildeft du den ſchwachen
Thon Zu dem verborguen Le:
ben; Dort wirft du, Herr, vordeis
nem Thron Die Herrlichkeit ihm
eben. D daß ich in der Engel
eer Schon jetzt, ſchon jetzt un:
fterblich wär’!
B. Zür Kinder.
Mei. Sn allen meinen Thaten ıc.
694. Wenn fleine Himmels⸗
erben In ihrer Unſchuld ſterben,
So büßt man ſie nicht ein; Sie
werden nur dort oben Vom Ba:
ter aufgehoben, Damit fie unver:
loren fep’n.
2. Sie find ja in der Taufe Su
ihrem Chriftenlaufe Kür Jeſum
eingeweiht, Und noch bei Gott in
Gnaden; Was follt’ es ihnen
fhaden, Wenn er nun über fie
gebeut?
3. Der Unfchuld Glück ver | f
feherzen, Stets kämpfen mit den
Schmerzen, Mit fo viel Seelen:
notb, Am Angitgefühl der Sün-
den Das Sterben ſchwer empfin-
ben: Davor bewahrt ein früher
od.
4. Iſt Einer alt an Jahren, So
bat er viel erfahren, Das ihn
noch heute fränft, Und unter fo
viel Stunden Oft wenige ge
funden, Daran er mit Vergnü⸗
gen denkt.
5. Wie leicht geht auch bei
Kindern Bon uns erwachsuen
Sündern Das fremde Feuer
an! Sind fie der Erd’ entriffen,
Dann können wir erft wiflen,
Daß fie die Welt nicht fällen
ann.
6. D wohl auch dieſem Kinde!
Es ftarb nicht zu gefchwinde.
Bench bin, du Liebes Kind! Du
eheſt ja nur fchlafen, Und blei⸗
eſt bei den Schafen, Die ewig
unſers Jeſu ſind.
3. Begräbnißlieber,
- Mel, Es if genug, fontmmar.
095. Zeuch hin, mein Kind!
Bott ſelber fordert dich Aus die⸗
er argen Welt. Sch weine zwar,
ein Tod betrübet mich; Doch,
yeil es Gott gefällt, So unter:
aff? ich alles. Klagen, Und will
sit ſtillem Geiſte fagen: Zeuch
in, mein Rind!- |
2. Zeuch bin, mein Kind! Der
Schöpfer hat dich mir Nurinder
Belt geliehn. Die Zeit iſt aus;
arum beftehlt er dir Nunmieder
eimzuziehn. Zeuch hin! Gott
at es fo verfehen; Was Gott
efehliegt, das muß gefchehen.
euch hin, mein Kind!
3. Zeuch hin, mein Kind! Im
immel findeft du, Was Dir bie
Belt verfagt; Denn nur bei
zott ift wahre Freud’ und Ruh’,
ein Schmerz, der Seelen plagt.
Mel. Bater unfer
96. So geh' nun hin, dem
jrabe zu, Du liebes Kind, fo
Id und fein! Geh bin und
hlaf' in ſtiller Ruh' In deinem
igen Kämmerlein! Schlaf', bis
+ Todten Schaar erwacht;
schlaf ſanft! viel tauſend gute
acht!
acht!
2.Wohl dir, du ſchloßeſt früh den
auf In dieſem armen Fremd⸗
ngslandz; Die Seele eilte him⸗
elauf, Zu ruhen in bes Herren |
and. Schlaf, bis der Todten
schaar erwacht, Schlaf fanft!
‚el tauſend gute Nacht!
3. Dich. bat noch nie die Welt
trübt Mit ihrer falfchen Sün-
luft; Nun haft du, was bir
99
Hier müffen wir in Aengſten
fehweben, Dort fannft du ewig
ſeybleh leben. Zeuch hin, mein
n
4. Beuch hin, mein Kind! Wir
folgen Alle nach, So bald es
Gott gefällt. Du eilteft fort, eh’
die das Ungemach Berbittert dies
fe Welt. Wer lange lebt, fteht
lang? im Leide; Wer frübe flirbt,
fommt bald zur Freude. Zeuch
bin, mein Kind!
5. Zeuch hin, mein Kind! Die
Engel warten ſchon Auf deinen
zarten Geiſt. Mum fieheft din,
wie Gottes Lieber Sohn Dir
felbft die Krone weist. Nun wohl,
dein Seelchen iſt entbunden, Du
haſt durch Jeſum überwunden.
Zeuch hin, mein Kind!
im Himmelreich ıc.
Wonne gibt, Du ruhſt an deines
Jeſu Bruſt, Und fchläfft, bis alle
Welt erwacht. Schlaf fanft! viel
taufend gute Nacht!
4. Dich bat des Vaters Herz
verforgt, Du lebit in feinem
Himmelshaus; Hier hat er dei-
nen Leib- geborgt Der Erd’, daß
fie ihn geb’ heraus, Wann wieder
alle Welt erwacht. Schlaf’ fanft!
viel taufend gute Nacht!
5. Ihr Engel! ſtehet um die
Gruft, Bewahret freundlich die
Bebein, Bis dermaleinsdieStim:
me ruft: „Komm ber, mein Kind,
ach komm herein’ — Nunfchlaf,
bis alle Welt erwacht; Schlaf?
fauft! viel taufend gute Nacht!
32*
xXXIV. Bon ben lesten Dingen.
6. Sch’ bin! ich folge diefer | Tand ftehn. Wohl mir, weun id,
Bahn, Die Seligfeit mit dir zu | dir gleich gemacht, Der Well
ſehn; Da werd’ ich, nen dir zus | darf geben gute Nacht!
gethan, Erfreut vor meinem Hei⸗
4. Bon ber Auferftehung der Todten.
Me. Was mein Gott will ır.
697. D Gott! bdald Läffeft
du mich hin Aus diefem Leben
fahren, Weil ich durchaus nicht
effer bin, Als meine Bäter wa⸗
zen. Du reißeft mir den Kaden
ab, Sertrenuft, was du gewo⸗
ben; Ich muß hinunter in das
Drab, Mein Leib ift bald zerſto⸗
en.
2: Sobald des Leibes Hanch
und Sinn Nun von mir iſt ge:
wichen, So fahr? ich ſchnell zu
denen bin, Die vor mir find er-
blichen, Die wohl ſchon taufend
Jahr' und mehr Im Grund ge
ſchlummert haben; Weg ift mein
Thun, weg Stand und Ehr’ Und
alle meine Gaben.
3. Doch fol ich darum, Herr,
bei die Auch ebenfo: vergehen?
Wird fein Gedächtuig mehr won
mir In deinem Herzen fichen?
Soll denn mein Leib, der Wür⸗
mer Spott, Ohn' Lebenstrojt
verſtäuben? Bift du nicht auch
im Tod mein Gott: Wo follmein
Hoffen bleiben?
4. Das iſt von dir, o Höchſter,
fern! ch werde nicht verderben;
ch lebe dir nur, meinem Herrn,
Und dir nur will ich fterben; Und
weil wir, Bater, dich allein Als
Lebensgott erheben, Werd’ ic
im Zode todt nicht fern: Ach
ſterb', — und werde leben.
5. Denn Chriftus farb nad
deinem Wort, Und ward vom
Tod erwecket, Damit er wär
ein Lebenshort Deß, was die
Gruft bedecket. Drum will er
auch nach Hirtenpflicht Uns hü—
ten in der Erde, Daß ihm von
feinen Schafen niht Mur eins
verloren werde.
6. Laß Blumenfaat vermenge
ſeyn: Der Gärtner wird fie fen
nen, Und jedes Korn im Früh:
lingsfchein Mit feinem Namen
nennen. So können wir im dum
feln Grab Nicht ewiglich ver:
fchwinden: Der Herr mit feinem
Lebensftab Wird doch uns wie
derfinden.
7. Mit diefer Peffuung leg
ich mich, Und ſchlaf' im Fühlen
Grunde. D treuer Heiland, denf
an mich In meiner legten Stun:
de! Ob Sünd' und Tod und Höl:
lenliſt Sich wider mich verbin:
den: Wenn du nur mir mict
fchredlich bit, So werd’ ic
überwinden!
4. Bon ber Auferftehung der Todten.
Mel, Balet will ih dir gebenac.
98, ch geh’ zu deinem
drabe, Du großer Siegesfürft,
Beil ich die Hoffnung habe, Daß
u mir zeigen wirft, Wie man
inn fröhlich fterben Und fröh⸗
ch auferfiehn, Und mit den
immelserben In's Land des
ebens gehn.
2. Du liegeſt in der Erde Und
aft fie eingeweiht, Wann ich
tgraben werde, Daß fich mein
er nicht fcheut, Auch in den
Staub zu legen, Was Staub
nd Afche ift, Weil du ja aller:
gen Der Herr der Erde bill.
3. Du fchläfft in deinem Grabe,
ya ich auch meine Ruh’ An
iefem Orte babe, — Drückſt mir
ie Augen zu; Nun foll mir gar
iht granen, Wenn mein Ge
cht vergeht: Ich werde den
Rh fchauen, Der mir zur Seite
eht.
501
4. Dein Grab war wohl verfie-
gelt, Doch brichft du es entzwei;
Wenn mich der Zod verriegelt,
So bin ich dennoch frei; Du
wirft den Stein ſchon rüden,
Der auch mein Grab bededt;
Dann werd’ ich dich erbliden,
Der mich vom Tod erwedt.
5. Du fähreft in die Höhe, Und
jeigeft mir die Bahn, Wohin ich
endlich gebe, Da ich dich finden
kann; Dort ift e8 ficher wohnen,
Wo lauter Glanz um dich; Da
warten fauter Kronen In deiner
Hand auf mich.
6. D meines Lebens Leben! O
meines Todes Tod! Dir will ich
mich ergeben Auch in der legten
Notb; Dann fhlaf ich ohne.
Kummer In deinem Frieden ein,
Und wach’ ich auf vom Schlums
mer, Wirt du mein Loblied
ſeyn!
Mel. O Durchbrecher aller Bande ıc.
99, Wenn der Würmer
Staubgewimmel In dem Grab
ir Grauen macht, Schaut mein
Slaube in den Himmel Auf der
eiber nene Pracht; Denn das
(te wird nicht währen, Jeſus
iachet Alles neu; Er wird un:
‚m Leib verflären, Daß er ſei⸗
em ähnlich ſey.
2. Er kann viel mehr, als ich
laube, Ihm ift Alles untertban,
daß er ans dem ärmſten Staube
mas Schönes bilden fann.
lego tragen wir auf Erden Leis
er der Erniedrigung; Jeſus
heißt fie himmlifch werden, Leiber
der Berherrlichung.
3. Lichte Augen, Gott zu feben,
Ihren, ſcharf zum Sarfenflang;
Füße, rein bein Thron zu fteben, -
Sungen, geiftlich zum Gefang;
Aupter, klar zum Kronentragen,
ände, werth der Palmenehr —
Doch was will man hier ſchon
ſagen Dort wird Alles herr⸗
licher!
4. O du Geiſt der Offenbarung,
Mach' mich in der Zeit bereit,
Zu der ewigen Erfahrung Der
geglaubten Herrlichkeit! Seh' ich
XXIV. Bon ben letzten Dingen,
ſchon mein Grab bier offen, | hoffen, Und die Hoffnung fehaut
Schredt wich doch der Moder | in’s Licht.
nicht, Denn ich darf Berflärung
Mel, Run rugen alle Wälder ıc. (2 Cor.5,1—$.)
700. Was baben wir au for:
gen, Wenn heut’ uns oder mor-
gen Des Leibes Hütte bricht?
Sie muß gerbrochen werden, Iſt
nur aus fchwacher Erden, Und
währet in die Länge nicht.
2. Wir wiffen, dag wir baben
Ein Haus, gar reih an Gaben,
Im Himmel prächtig fiehn, Ge:
bant durch Gottes Stärfe, Nicht
durch der Hände Werke, Das
nimmer, nimmer wird vergehn.
3. Das ift ein Bau vol Leben,
Wo wir in Freuden fchmeben,
Die noch fein Ohr gebört, Kein
Aug’ bat wahrgenommen, Die
in fein Herz gefommen, Und die
fein Mund je hat gelehrt.
4. Nach der Bihauſuge ſehnen
Wir uns aus dieſen Thränen,
Und uns verlangt allein, Mit
701. Auferſtehn, ja aufer⸗
ſtehn wirſt du, Mein Staub,
nach kurzer Ruh'; Unſterblich's
Leben Wird, der dich ſchuf, dir
geben. Hallelujah!
2. Wieder aufzublüh'n, werd’ich
geſä't; Der Herr der Ernte geht
Und fammelt Barben, Uns, ein,
die in ihm ftarben. Gelobt fey er!
3. Tag des Danks, der Freu⸗
denthränen Zag! Du meines
Gottes Tag! Wann ich im Gra-
dem, was Jeſus droben Den
Seinen aufgehoben, Auf ewig
überfleid’t zu ſeyn.
5. Gott aber, der beizeiten
Uns dazu will bereiten, Schenf’
uns des Blaubens Kleid, Daf
wir nicht nadend gehen, In
Sünden bäglich ſtehen, Geböhnt
in alle Ewigfeit!
6. Wird dann dieß Saus von
Erden Einft abgebrochen wer.
den, So führt der Herr ung aus,
Und läßt uns auf dem Wagen
Der beil’gen Engel tragen In
feines Baters Freudenhaus.
7. Da wollen wir, von Leben
Und Luſt erfüllt, erheben Da
Stimm’ und Saiten Klang, Un
fingen: ihm gehöre Macht, Weit.
heit, Herrfchaft, Ehre, Und ale
Liebe Preisgefang!
Gigene Melodie.
be Genug gefhlummert habe
Erweckſt du mich.
4. Wie den Träumenden wird’!
dann ung ſeyn; Mit Jeſu gebs
wir ein Zu feinen Sreuden; Da
müden Pilger Leiden Sind dam
‚nicht mehr.
5. Ad), in’s Allerbeiligfie Ir
mich Mein Mittlerdaun, lebt'i
Im Heiligihume Su feines Re
mend Ruhme. Dann ſchau id
son 8
5. Bom Weltende und Weltgericht. | 503
5. Vom Weltende und Weltgerigt.
Eigene Melodie,
102. Wachet auf! ruft ung | mächtig; Ihr Licht wird hell, ihr
Ye Stimme Der Wächter fehr | Stern gebt auf, Nun komm
‚och auf der Sinne, Wach’ auf, | von deinem Thron, Herr Jeſn,
um Stadt Jeruſalem! Mitter: | Gottes Sohn! SHoflanna! Wir
tacht heißt diefe Stunde! So | folgen AM Zum Breubenfaat,
ufen fie mit hellem Munde: Wo | Und halten mit das Abend:
Hd ihr Mugen Sungfrauen? | mahl,
Vohlauf, der Bräutigam fömmt! | 3. Gloria ſey dir gefungen Bon
Steht auf, die Lampen nehmt! | Menfchen- und von Engeljun:
sallelujah! Macht euch bereit | gen, Mit Eymbeln und mit Har⸗
Im Hochzeitfleid; Geht ihm ent- | fenton! Bon zwölf Perlen find
egen, es ift Zeit! die Shore An deiner Stadt; wir
2. Sion hört die Wächter finz | ftehn im Chore Der Engel hoch
en, Das Herz will ihr vor Freu⸗ um deinen Thron. Kein Auge
en fpringen; Sie wacht, und | fahe fie, Ein Ohr vernabm fie
'chet eilends auf. Ihr Freund | nie, Solche Freude; Drum jauch-
ömmt vom Himmel prächtig, | zen wir, Und fingen dir Das
zon Gnaden ftarf, von Wahrheit | Sallelujah für und für!
Me. Valet wirt ih bir geben ıc.
103. Ermuntert euch, ihr jhen; Der ſchönſte ——
jrommen, Zeigt eurer Lampen | fchein Verheißt Erquickungszei⸗
Schein! Der Abend iſt gekom⸗ten; Die Abendröthe zeigt Den
ıen, Die finſtre Nacht bricht ein. | fehönen Tag von weiten, Der
s bat fich aufgemachet Der | bald am Himmel fteigt.
zräutigam mit Pracht; Auf, bes | 4. Wer wollte denn nun fchla-
t, kämpft und wachet! Bald ift | fen? Wer flug ift, bleibet wach.
8 Mitternacht. Bott fommt, die Welt zu ftrafen,
2, Macht eure Lampen fertig, | Zu fehütten Zorn und Schmach
Ind füllet fie mit Del; Seyd eu: | Auf Alle, die nicht wachen,
es Heils gewärtig, Bereitet2eib | Und die, von Wahn umbüllt,
nd Seel! Ein Ruf ift ausge: | Ihn fliehen und verlachen, Der
angen: Der Bräutigam ifi nah! | ewig Sonn’und Schild.
uf, eilt ihn zu empfangen, Und | 5. Begegnet ihm auf Erden,
agt Hallelujah! Ihr, die ihr Zion liebt, Mit freu:
3. Er wird nicht lang’ verzie: | digen Geberden, Und feyd nicht
en, Drum fchlaft nicht wieder | mehr betrlibt! Bald kommen
in; Man fieht die Bäume blü: | Freudenftunden, Bald wird der
506
Jubel laut, Wo den, der über:
wunden, Die Krone wird 'vers
traut.
6. Die ihr Geduld getragen
Und mit geftorben ſeyd, Sollt
dann —* Kreuz und Plagen
Mit leben ſonder Leid, Ja, ewig⸗
lich regieren, Und vor des Lam⸗
mes Thron Mit Jauchzen trium⸗
phiren In eurer Siegeskron'.
7. Hier ſind die Siegespalmen,
Hier iſt das weiße Kleid; Hier
ſingt man Freudenpſalmen Im
Frieden nach dem Streit. Hier
find die reichen Garben, Hier
grünet das Gebein Der Sieger,
XXIV. Bon. ben lebten Dingen.
die da flarben, Im ew’gen Früh
lingsfchein.
8. Hier ift die Au’ der Freuden,
Wo der getreue$irt Selbft ſeine
Schafe weiden Und herrlich trän-
fen wird. Hier find Die golduen
Gaſſen Der hohen Frieden‘
ftadt, Die Glanz oh’ afle Ma⸗
gen Und Gott zur Sonne hat.
9 O Jeſu, meine Woune,
Komm bald und mach’ dich auf!
Geh’ auf, verlangte Sonne, Und
fördre deinen Lauf! O Jeſu, mach
ein Ende, Und führ' uns aus dem
Streit; Wir heben Haupt und
Hände Nach der Erlsſungszeit!
Mel. Ich finge dir ıc.
104. Der Herr bricht ein | 6. So wache denn, mein Her
nm Mitternacht; Jetzt ift noch
Alles ſtill. Wohl dent, der fich
nun Fertig macht, Und ihm be:
gegen will!
2. Er hat es uns zuvorgefagt
Und einen Tag beſtellt: Er
fommt, wenn Niemand nach ihm
fragt, Noch es für möglich hält.
.3. Wie liegt die Welt fo blind
und todt! Sie fchläft in Sicher:
heit, Und meint, des großen Ta-
ge Noth Sen noch to fern und
weit.
4. Wer waltet als ein frommer
Knecht Im Haufefogetren, Daß,
wenn der Herr kommt, er gerecht,
Und nicht zu firafen ſey?
5. Sind eure Lampen rein und
vol? Brennt euer Slaubenslicht,
Wenn nun derAufbruch kommen
fol, Daß uns fein Del gebricht?
und Sinn, Und fchlummre ja
nicht mehr) BL täglich auf
fein Kommen bin, Als ob es
beute wär?!
7. Der Tag der Rache nahe
fih; Der Herr kommt sum Ge
richt. Du, meine Seele, fchidı
dich, Steh’, und verzage nicht!
8. Dein Theil und Heil iſt ſchoͤn
und groß. Steh’ auf! du haft es
Macht. Ergreif’ im Glauben
bu das Loos, Das Gott dir zu:
gedacht!
9.8 ae Scligfeit Rah
abgelegter Laſt, Wobei dich,
Seele, nicht gereut, Daß du ge
ftritten haft! |
10. Der Herr bricht ein um
Mitternacht; Fett iſt noch Alles
ftil: Wohl dem, der fich nun fer:
tigmacht, Und ihm begegnen will!
5. Bom Weltende und MWeltgericht,
505
Mel. Was Gott thut, das ift wohlgethan ır.
105. Mir warten dein, o
Gottes Sohn, Und lieben dein
Erfcheinen; Wir wiffen dich auf
deinem Thron, Und nennen uns
die Deinen. Wer an dich glaubt,
Erhebt fein Haupt, Und fichet
dir entgegen, Du kommſt uns ja
zum Segen.
2. Wir warten deiner mit Ge-
duld In unfern Leidenstagen;
Wir tröften uns, dag du die
Schuld Zür uns am Kreuz ge
tragen. So können wir Run
ern mit dir Uns auch zum Kreuz
equemen, Bis du's hinweg wirft
nehmen. .
3. Wir warten dein; du baft
uns ja Das Herz fchon hinge⸗
nommen. Du bift zwar unſerm
Geiſte nah, Doch wirft du ſicht⸗
bar fommen; Da willft uns du
Bei dir auh Ruh', Bei dir auch
Freude geben, Bei dir ein herr⸗
lich Leben.
4. Wir warten dein, du kommſt
gewiß, Die Zeit iſt bald vergan-
gen; Wir freuen uns fchon über
dieg Mit findlichem Berlangen.
Was wird gefchehn, Wenn wir
dich fehn, Wenn du uns heim
wirft dringen, Wenn wir dir
ewig fingen!
Eigene Melodie,
7106. D Emigfeit, du Don⸗
nerwort| Du Schwert, das durch
die Seele bohrt! D Anfang fon:
der Ende! D Ewigkeit, Zeit obne
Zeit! Bielleicht ſchon morgen
oder heut? Fall' ich in deine Hans
de. Mein ganz erfchrodnes Herz
erbebt, Daß mir die Zung’ am
Gaumen klebt.
2. Kein Elend iſt auf dieſer Erd',
Das, wenn's auch noch fo lange
währt, Sich mit der Zeit nicht
wende. Die Ewigkeit nur bat
fein Ziel, Man mag da denfen,
was man will: Sie hat und
fennt fein Ende, Wie felbft der
Sünder: Heland fpricht: „Ihr
Wurm und Feuer flirbet nicht.”
3. D Ewigkeit, du machft mir
bang! Denn ewig, ewig ift zu
lang; Hier gilt fürwahr fein
Scherml Drum, wenn ich diefe
lange Nacht Mit al’ der großen
Dein betracht', Erfchred® ich
recht von Herzen. Nichts ift für
Stinder weit und breit So
ſchrecklich, als die Ewigfeit!
4. Ach Bott, wie bift du fo ges
recht! Wie firafeit du den böfen
Knecht Mit ew’ger Dual und
Schmerzen! Den Sinn, dem
Sünde wohlgefällt, Nimmt er
mit indie andre Welt. DMenfch,
faſſ' es zu Herzen! Hier, bier nur
ift die Gnadenzeit, Dort firafet
Gott, wie er gedräut.
5. Wady auf, o Menfch, vom
Sündenfchlaf! Ermuntre dich,
verlormes Schaf, Und beff’re
bald dein Leben! Wach’ auf!
denn es ift hohe Zeit, Dich über⸗
eilt die Ewigfeit, Dir deinen.
Lohn zu geben. Vielleicht ift heut’
dein letzter Tag; Wer weiß Doch,
wie er fierben mag?
6. Ad, laß die Wolluſt diefer
Welt, Pracht, Hoffart, Reich;
thum, Chr’ und Geld Nicht län⸗
ger dich befiegen! Schau’ an die
roße Sicherheit, Die falfche
It, die böfe Zeit In Satans
Striden liegen Vor allen Din⸗
en hab' in Acht Die ewig, ewig
ange Nacht!
7. D Ewigkeit, du Donmerwort!
XXIV. Bon ben Iehten Dingen.
Du Schwert, das Dem das Herz
durchbohrt, Der bier in Sünden
wandelt! Wer denkt es ganz, das
ew’ge Leid, Das Gott dem Sün⸗
der bat gebräunt, Der gottlos
lebt und handelt? — Ad,
fegu’ uns, Gott, wit Jeſu
Heil! Sep jetzt und ewig unfer
Theil!
Mel. Run rufen alle Wälder xc.
707. Viel beſſer, nie geboren,
Als ewiglich verloren, Von Gott
getrennt ſich ſehn, — Von keinem
Heile wiſſen, Vom Licht zu Fin⸗
ſterniſſen, Vom Leben zu dem
Tode gehn.
2. Bon Bean in den Klagen,
Bom Hoffen im Berzagen, Bon
Wolluſt in der Pein, — Bon Frei:
heit in den Bauden, Von Ehren in
den Schanden, Von Ruhe in der
Dual zu ſeyn!
3. Im Fluch auf ewig brennen,
Gott feinen Bott nicht nennen,
D das ift ja betrübt! Ach Bott,
Mel. D Ewigkeit,
108.8 Menfchen!diefe Eur:
je Zeit Führt in die lange Ewig⸗
keit, Zu Himmel oder Hölle. So
bleibt’8 nicht, wie es jeko if};
Der Feind fucht, wie er euch mit
gift Die Retze heimlich ſtelle,
Drin er ein blindes Herz ver⸗
firidt Und in den Schlund des
Zodes rüdt. "
2. Die Sündenluſt iſt bald vor:
bei; Dann fleigt aus Flammen
ein Gefchrei! Man will gekühlet
werden, Und wär’s mit einem
Tropfen flein; Doch fann auch
ich flieh’ gerade Allein zu deiner
Gnade, Mein Gott, der du die
Welt geliebt! _
4. Du haft den Sohn gegeben,
Im Sohn ein ewig Leben; Im
Sohn will ich dich flehn, Dich
flehn um deine Liebe, Dich flehn
aus heißem Triebe: Laß mich das
Heil in Jeſu fehn!
5. Ich war dem Tod zum Ran:
be; Run gib mir, dag ich glaube!
Wer glaubt, wird felig feyn. So
geh’ ich nicht verloren, So werd’
ich nen geboren, So dring’ ich in
das Lehen ein. -
du Donnerwort ıc.
diefes nicht mehr ſeyn: Man iſt
nicht mehr auf Erden, Wo uns
von dir, o treuer Hirt, Noch
Fried’ und Heil geboten wird.
3. Daun bebet ihr die Augen
anf, Und merfet, doch zu fpät,
darauf, Was ihr nicht merfen
wolltet: Daß ihr die Herzen zu
dem Mann, Der fegnen uud ver:
dammen fann, Bußfertig wen:
den folltet; Dann iſt vorbei die
Gnadenzeit, Und da des Kluches
Ewigfeit.
4. Mein Herz, o Heuch in Jeſu
5. Vom Weltende und Weltgericht.
Schooß! Der ift erbarmungs-
reich und groß Für dich und alle
Seelen; Er ift’s fürden, der an
ihn glaubt, Umd der fich beugt
mit Herz und Haupt, Das gute
Theil zu wählen. Erwähle Jeſu
Gnadenlicht, So brennt für dich
die Hölle nicht]
5. D zeig’ mir, Herr, was
Abram flieht, Und ‚wie fich deine
Schaar bemüht, Lobpreifend dir
u dienen, — Und wie, die bier
der Höll' entflohn, Dort unver:
507
welflich un den Thron Als Sims
melspflanzen grünen. Für alles
biefes gabft du dich: Oliebſter
Heiland, rette mich !
6. So lang’ ich noch auf Erden
bin, Schi ich mein Herz allzeit
dahin, Uud merk’ auf deine Worte.
Du biſt der Herr im Himmelreich,
Du baft die Schlüffel auch zu⸗
leich Sur tiefen Höllenpforte.
infort bedarf ih Wunder nicht:
Ich glaube, was mein Heiland
foricht!
Mer. Run rugen alle Wälder ıc
109. Die Welt fommt einſt
zuſammen Im Glanz der ew’gen
Flammen Bor Chrifti Richter:
tbron; Dann muß fich offenba⸗
ven, Wer Die und Jene wa-
ven; Sie fennt und prüft des
Menfhen Sohn.
2. Der Gräu’l in Finſterniſſen,
Das Brandmal im Gewiſſen, Die
Sand, die blutvoll: war, Das
Aug’ voll Ehebrüche, Das freule
Maul vol Flüche, Das Herz des
Schalfs wird offenbar.
3. Das Klehn der armen Sün-
der, Das Thum der Gottesfin-
der, Die Sand, die milde war,
Das Aug’ voll edler Zähren, Der
Mund vol Lob und Lehren, Des
Chriften Herz wird offenbar.
4. Wo wird 'man fich verfte-
en? Waswil die Blöße decken?
Wer fchminkt fich da gefchwind?
Wen fann die Lüge ſchützen?
Mas wird ein Weltsuhm nützen?
— Da findwir Alle, wiewirfind!
5. Herr, diefe Offenbarung
Drück' du mir zur Bewahrun
Beftändig in den Sinn, Daß i
aufdasnurfehe, Ich gebe oder ſte⸗
be, Wie ich vor deinen Augen Bin!
Mel, Nun freut eu, liebe Chriſteng'mein 2c.
110. & ift gewißlich an der
zeit, Daß Gottes .Sohn wird
fommen, "Als Richter hoch. in
Herrlichkeit Den Böfen und den
rommen; Dann wird das La:
chen werden theu’r, Wann Alles
wird vergehn im Feu'r, Wie
Petrus davon fchreibet.
2. Poßgun⸗n wird man hören
sehn In aller Welten Ende;
Drauf ringsum werden aufer
ftehn Die Zodten gar behende;
Die aber noch am Leben find,
Die wird des Herren Wort ge:
fchwind Verwandeln und er:
neuen. °
3. Ein Buch wird abgelefen
bald, Darinnen ſteht gefchrieben,
Was alleMenfchen jungund alt,
Auf Erden je getrieben, Woraus
208 XXIV. Bon ben
ederm Wird bi;
aa bat geiban * —8
nem ganzen Leben.
4. D web dem Menfchen, wel»
her bat Des Herren Wort ver:
achtet, Und nur auf Erden früh
und fpat Mach großem Gut ges
teachtet! Cr wird fürmahr gar
limm beitebn, Und mit dem
tan müflen gehn Won Chrifto
in die Hölle.
5. O Se, bilf zur felben Seit
Durch deine heil'gen Wunden,
Daß ich im Buch der Selig
keit Werd’ eingezeichnet funden!
Daran ich dann auch zweille
nicht, Denn du haſt ja den Feind
Mel. Balet wilt
711. x den? an dein Ges
richte, Du Richter aller Welt!
Der Thor nennt's ein Gedichte,
Das Schwachen nur gefällt.
Mich foll dein Wahn nicht flören,
Weil mich des Wortes Licht Und
mein Gewiſſen lehren, Du halteſt
einft Gericht.
2. Ach höre die Yofannen, O
Herr, im Geifte ſchon; Ich febe | fi
mit Erſtaunen Dich auf dem
Richtertbron, Um den die große
Menge Erhabner Engel ſieht:
Welch herrliches Gepränge, Welch
bobe Majeftät!
3. Umſonſt fuchtdann der Süns
der, Bor deiner Macht zu fliehn.
Herr, alle Menfchenfinder Wirt
du zur Rechnung ziehn. Du
rufſt, und fie erfcheinen Bor deis
nem großen Thron. Den Süns
legten Dingen.
—5 Und meine Schuld be⸗
jablet.
6. Derbalden mein Fürfprecher
fey, Wann du nun wirft erfchei-
nen, Und lies mich ans dem
Buche frei, Darinnen ftchn die
Deinen, Auf daß ich ſammt den
Brüdern mein Mit dir geh’ in
den Himmel ein, Den du uns
baft erworben.
7. D Jeſu Chrift, du machft es
lang Mit deinem jüngſten Tage!
Den Menfchen wird auf Erden
bang Bon vieler Roth und
Plage; Komm doch, komm doch,
du Nichter groß, Und mach’ uns
bald in Gnaden los Bon allem
Uebel! Amen.
ich dir geben ıc.
dern und den Deinen Gibſt dur
gerechten Lohn.
4. D ihr gurrechten Seite, Wie
liebreich ruft ex euch: ‚Kommt
ber, Gebenedeite, Erbt meines
Baters Reich!" Nun triumphirt
ihr Hoffen; Erlöst von aller
Rüh, Sehn fie den Himmel
offen, Und du, Herr, feguefi
e
i
5. Doch, was für Blitze fchiegen
Auf die zur linken Hand! Sie
werben hören müflen: „Euch hab’
ich nie erfanntl Gebt von wir,
ihr Berfluchten, Zu jenem Feu'r
verdammt, Das Satau, dem
Berruchten, Und feinen Schaas
ren flammt!“
6. Daun ziehen die Gerechten
In's ew’ge Leben ein, — Dannifl
den Sündenfnechten Ihr Theil
5. Vom Weltende und Weltgericht,
in ew’ger Pein. Was ernten bie
für Freuden, Die Gottes Antlit | fch
fehn! Was fühlen die für Leiden,
Die zu der Hölle gehn!
7. Laß, Jeſu, dieß Gerichte
Mir ftets vor Augen fepn, Und
drüde fein Gewichte In mein
Gewiffen ein! Laß mih im
Glauben wandeln, Laß mich
bier allegeit Als ein Erlöster
509
handeln, Der feinen Richter
eut
8. Einft, wann die böfe Rotte,
Berfolgt vom Donner, eilt, Und
ewig fern von Gotte, Gequält
und läjternd heult, Am Zage
deiner Rache, Herr, nimm dich
meiner an, Und führe meine
Sade, Wie du am Kreuz ge:
tban!
Eigene Melodie.
112. An dem Sorntag, an
dem hoben, Stüsst die Welt
in Feuerlohen, Wie Propheten:
ſchwüre drohen.
2. Welch ein Grau’n wird ſeyn
sur Stunde, Wann der Nichter
fommt und Runde Nimmt von
Allem bis zum Grundel
3. Die Poſaun' im Wunder:
tone Dröhnt durch Grüfte jeder
Bone, Sammelt Alle vor dem
Throne.
4. Erd’ und Tod wird ſchau'n
mit Beben Alle Ereatur fich he⸗
ben, Antwort vor Gericht zu
geben.
5. Und ein Buch wird aufge:
ſchlagen, Drin ſteht Alles einge⸗
tragen, Weß die Welt iſt anzu⸗
agen.
6. Wann der Richter alſo ſitzet,
Wird, was dunkel war, durch⸗
blitzet, Vor der Rache Nichts
beſchützet.
7. Ach, wie werd' ich Armer
ſtehen? Wen zum Anwalt mir
erflehen, Wenn Gerechte ſchier
vergehen?
8. König vol erhabner Schres
den! Gnade nur deckt unfre Ale:
den, — Gnade, Gnade laß mich
been!
9. Jeſu, milder Heiland, ſiehe,
Wie ich Ziel war deiner Mühe,
Daß ich jenem Zorn entfliche!
10. Haft dich matt um mich ge:
fhritten, Haft am Kreuze mich
erfiritten; Das ſey nicht umfonft
gelitten!
11. Richter mit der heil'gen
Wage, Tilge wider mich die Kla⸗
ge Bor dem großen Rachetage!
12. Sieh, ich feufje ſchuldbe⸗
laden, Schamroth über ſchwe⸗
rem Schaden! Hör’ mein Zles
ben, Gott, in Gnaden!
13. Du, der fehuldfrei fprach
Marien, Und dem Schächer noch
verzieben, Haft auch Hoffnung
mir verlichen.
14. Mein Gebet gilt nicht fo
theuer, Aber lag mich, o du
Treuer, Nicht vergehn im ew'⸗
gen gmer!
15. Su den Schafen mich ge
leite; Bon den Böden in die
Weite Stelle mich zur rechten
Seite.
16. Wann Berworfne fich ent-
färben, Die du binfprichft in's
510
Berderben, Rufe mich mit deis | die Sände;
nen Erben.
XXIV. Bon ben letzten Dingen.
Sum zerfnirfchten
Geift dich wende; Herr, verwalte
17. Tief im Staub ring ich | du mein Ende!
6. Von der Herrlichkeit bes ewigen Leben.
Mel, Wie wopläft mir ıc.
713. & tft noch eine Ruh’
vorhanden; Auf, müdes Herz,
und werde licht! Du feufzeft bier
in deinen Banden, Und deine
Sonne fcheinet nicht. Sieh auf
das Lamm, das dich mit Freu:
den Dort wird vor feinem Stuhle
weiden, Wirf hin die Laft und
eil' herzul Bald iſt der ſchwere
Kampf vollendet, Bald, bald der
faure Lauf geendet, Dann gebft
du ein zu deiner Anh’.
2. Die Ruhe bat Gott ausers
foren, Die Ruhe, die fein Ende
nimmt; Es bat, da noch Fein
Menfch geboren, Die Liebe fie
uns ſchon beftimmt; Das Got:
teslamm, es wollte jterben, Uns
diefe Ruhe zu erwerben, Es ruft,
es locket weit und breit: „Ihr
müden Seelen und ihr From⸗
men, Verſäumet nicht, heut’ ein-
qufommen Su meiner Rube Lich:
ichkeit!“
3. So kommet denn, ihr matten
Seelen, Die manche Laſt und
Buͤrde drüdtl Eilt, eilt aus enz | |
ren Kummerhöhlen, Gebt nicht
mehr fenfzend und gebückt! Ahr
babt des Tages Laft getragen,
Dafür läßt euch der Heiland fa>
en: Ich felbft will eure Ruh⸗
Matt ſeyn! Ihr ſepd fein Volk, ex
will euch fchügen; Wil auch die
Höfe auf euch blitzen: Seyd nur
getroft und gebet ein]
4. Was mag wohl einen Kran⸗
fen laben Und einen müden
Wandersmann? Wenn jenernur
ein Bettlein haben Und fanft
auf folchem ruhen kann, Wenn
diefer fich darf niederfegen, An
einem frifchen Trunk ergögen,
Wie find fie beide fo vergnügt!
Doch dieß find kurze Ruheſtun⸗
den; Es ift noch eine Muh’ er:
fanden, Wo man auf ewig flille
egt.
5. Da wird man Kreudengar-
ben bringen; Denn unfre Thrä⸗
nenfaat iſt ans. O melch ein Ju⸗
bel wird erflingen, Welch Lob:
gerön im Vaterhaus! Schmers,
eufjen, Leid wird ferne wei:
hen, Es wird fein Tod uns
mehr erreichen, — Wir werden
unfern Rönig ſehn; Er wird am
Brunnguell uns. erfrifchen, Die
Thränen von den Augen wi:
hen; — Wer weiß, was fonft
noch wird gefchedn!
6. Da ruhen wir und find im
tieden Und keben ewig ſorgen⸗
06, Ach, faffet dDiefes Wort, ihr
Müden, Legt euch dem Heiland
inden Schooß! Ach, Flügel her!
wir mäffen eilen,. Und uns nicht
6, Bon ber Herrlichkeit bes eigen Lebens.
51
länger hier verweilen, Dort war- | Auf, gürte dich zum Triumphi⸗
tet fchon die frohe Schaar. Fort, | ren, Auf, auf, es kommt das
fort, mein Geift, zum Jubiliren! | Nuhejahr!
Mei. Wie ſoll ih dih empfangen ıc.
114. Mein Bater in der Hö⸗
be, Der du dein Kind erfchufft,
Daß es dein Leben febe, Der du
mich liebend rufft Su jenen Herr⸗
lichfeitten, Die mir dein Sohn
errang: D fomm, mich zu bereis
ten Auf diefen felgen Gang!
2. Laß mich der Sünde fluchen,
Und dich, o höchftes Gut, Bor
allen Dingen fuchen Mit ganzem
Sinn und Muth; Nichts lieben,
nichts erfireben, Nichts hoffen,
um nichts flehn, Als um dein
en Leben, Und droben dich. zu
ehn!
3. Will hier der Feind mich
ängſten, Verfolget mich die Welt,
Macht mir mein Herz am bang
ſten, Dem's nie an Elend fehlt:
So laſſe meinem Hoffen Durch
Chriſti Todespein Nur deinen
Simmel offen! Dann werd’ ich
ruhig ſeyn.
4. Wer kann zu Schanden wer⸗
den, Der ſolches hoffen kann?
In dem fängt ſchon auf Erden
Ein himmliſch Leben an. Wie
kann ein Menſch verderben, Den
Jeſus ſelbſt erhebt? Der weiß
uch in dem Sterben, Daß fein
Erlöfer lebt!
5. Ach, was tft alles Leiden,
Was ift der ärgfte Tod, Wenn
uns ein Meer der Freuden Er⸗
wartet nach der Roth? Es tft all
unfer Duälen Nicht werth der
ew’gen Luft, Die den gerechten
Seelen In jener Welt ber
wußt!
6. Dort muß ein Haus voll
Wonne, Ein Reich voll Herr⸗
lichkeit, Ein Königsbau voll
Sonne, Voll ſtolzer Sicherheit,
Ein Schloß voll ſüßen Webens,
Voll Glanz und Friedensſchein,
— Dort muß ein Meer des Le⸗
bens, Dort muß ein Himmel
ſeyn!
7. Da wird Ehr' ohne Schande,
Luſt ohne Eitelkeit, Ein Freiſeyn
ohne Bande, Geſundheit ohne
Leid, Verklärung ohne Schat⸗
ten, Ein Dürſten ohne Pein, Ein
Ruhen ohn' Ermatten, Kraft
ohne Schwachheit ſeyn.
8. Ach kämen bald die Zeiten,
Daß ich auch ſelig hieß'! O Hei⸗
land, fonyn, zu leiten Mich in dein
Paradies! Das Heil ans deinen
Wunden Hilft mix, fo ſchwach ich
bin; Ta, wenn ich Dich gefun:
den, Fahr' ich mit Freuden bin!
Mer, Wachet auf! ruft ung die Stimme ıc.
115. err! uns ift bein | dir noch aus wie Sterben: Wer
Wort gegeben: „Die Auferfte: | an mich glaubt, fol nicht verders
hung und das Lehen Bin ich, der | ben, O fey mir nimmermehr vers
Herr, ich hab's gefagt. Sieht es | zagt! Wer mir im Glauben lebt,
Ob man dem Leib begräbt, Kann
sicht fterben, Weil meine Macht
Aus Todesnacht Das Lehen bat
an's Licht gebracht.” —
2. Gruͤnd' uns auf des Felſens
Grunde, Und laß das Wort ans
deinem Munde Uns flärfer als
die Höfe ſeyn! Alle, die fich dir
vertrauen, Die werden Gottes
Chre fchanen; Wer dir gebört,
bleibt ewig dein. Du will,
Serr Jeſu Ehrift, Daß, wo du
felber bift, Wir auch Alle, Bann
dein Gericht Die Welt zer:
bricht, Erfennen dich von An-
geficht.
3. Leucht' uns vor, du Lebens:
- fonne, Bis an das Ziel der Him-
melswonne, Wo fich dein Wort
nun ganz bewährt, Wo erflan-
Me. Wie ſchön Teuht’t
716. Wir wird mir dann,
o dann mir ſeyn, Wenn ich, mich
ganz des Herrn zu fren’n, In ihm
entfchlafen werde, Bon feiner
Sünde mehr entweiht, Erhaben
über Sterblichfeit, Nicht mehr
ein Menfch vonErde! Freu' dich,
See! Stärke, tröfte Dich, Er:
löste, Mit dem Leben, Das dein
Gott dir dann wird geben!
2. Ich freue mich, und bebe
doch: So beugt mich meines
Elends Joch, Die Sterblichkeit
darnieder. Der Herr erleichtert,
was mid) drüdt, Mein banges
Herz, durch ihn erquickt, Glaubt,
amd erhebt fich wieder. Jeſus
Chriſtus! Laß mich fireben, Dir
zu leben, Dir zu fterben, Deines
Baters Reich zu erben!
XXIV. Bon ben legten Dingen.
den beine Glieder, Du erfigebor-
ner vieler Brüder, Dein ganıcı
Leib in dir verflärt! Du bift und
bleibſt das Haupt; Du bafl’s ge:
fagt: wer glaubt, Wird and
fhauen Die Herrlichkeit, Die
ihm bereit Bon Ewigfeit für
Emwigfeit.
4. Neuen Himmel, neue Erde
Wird fchaffen dann dein legtes
„Werde!“ Wenn da gefhmüdt
baft deine Braut. Sieh, das Erfte
it vergangen, Kein Zod, fein
Leid mehr und fein Bangen In
Gottes Stadt, die du gebaut!
Die Leuchte ift das Lamm, Gr,
der als Bräutigam line erwor:
ben, Dep Liebesmacht Aus
Todesnacht Das Leben bat ans
Licht gebracht !
une der Morgenflern ıc.
3. Berachte denn Des Todes
Graun, Mein Baft! er ift ein.
Weg zum Schaun, Der Weg im
fintern Thale. Er fey dir nidt
mehr fürchterlich, Er führt zum
Heiligthume did, Zum ew’gen
Freudenmahle. Gottes Ruh’ iſt
* änglich, Ueberſchwäng—⸗
ich;
ausſprechlich tröſten.
4. Herr, Herr, ich weiß die
Stunde nicht, Die mich, wann
nun mein Auge bricht, Zu dei:
nen Todten fammelt. Bielleicht
umgibt mich ihre Nacht, Ch’
ich dieß Zleben noch vollbracht,
Mein Loh dir ausgeſtammelt.
Vater, Vater! Ich befehle Meine
Seele Deinen Händen; Laß mich
nur im Frieden enden!
ie Erlösten Wird fe un:
6. Bon der Herrlichkeit des ewigen Lebens.
5. Bielleicht find meiner Tage
viel; Ich Hin vielleicht noch feru
vom Ziel, An dem die Krone
pranget: Dann ſey ein jeder Tag
geweibt Dem Ringen um bie
Seligfeit, Nach der mein Herz
verlanget. Laß mich, Bater, Rei:
he Saaten Guter Thaten Einft
begleiten Bor den Thron der
Ewigfeiten!
513
6. Wie wird mirdann, ach dann
mir fehn, Wenn ich, mich gan
des Herren zu freu’n, Ihn dort
anbeten werde, — Bon feiner
Sünde mehr entweiht, Ein Mit:
genof der Ewigkeit, Nicht mehr
der Menfch von Erde! Heilig!
Heilig! Heilig! fingen Wir, und
bringen Deinem Namen Chr’
und Preis auf ewig. Amen!
Met. Wie ſchön Teuht’t uns der Morgenftern ıc.
117. Die ihr den Heiland
fennt und liebt, Ihn, der une
Seligfeiten gibt, Die noch kein
Dhr vernommen, Die uoch in je⸗
nen ew'gen Höh’n Kein jterblich
Auge je geſehn, Die in fein Herz
gekommen: Freut euch! Sein
Reich Bleibt euch Allen; Bald
wird's fchallen; Komme zum
Lohne! Mehmt des Rampfes
Siegerfrone!
2. Was flagt ihr denn? was
jagtdas Herz? Kurz ift und leicht
der Erde Schmerz, Und wirfet
ew’ge Kreude. Ach, groß und
herrlich sft das Ziel, Der Wonne
dort unendlich viel, Getrübt von
feinem Leide. Traurig, Schau:
tig Iſt's bienieden; Aber Frie⸗
den Wohnt dort oben, Wo die
Ueberwinder loben.
3. Ein Blick auf jene Herrlich⸗
keit Füllt unfer Herz mit Troft
und Areud’ Und taufendfachem
Segen, Erquidt uns, wie der
Morgenthau Die dürre, faſt ver-
fengte Au’, Wie milder Früh⸗
lingsregen. Thräuen, Sehnen,
Aug’und Herzen Boller Schmers
zen: Glänzt doch immer Uns der
ew’ge Hoffnungsfchimmer!
4. Drum find wir frob; wir
gehn im Kicht! Und heiter ift das
Angelicht Bei aller Roth hienie⸗
den. Im Heiligthum des Him⸗
mels liebt Uns Jeſus Chriſtus,
und er gibt Der Seele beil’gen
Frieden. Wer fennt, Wer nennt,
Was wir erben Nach dem Sters
beut Was unggiebet Er, der
ung zuerſt geliebet?
5. Was flagft du denn, der du
ihn fennft? Der du dich Ehrifti
Jünger nennft? Mas iſt's, das
dich betrübet? Froh kannſt und
ſollſt du immer ſeyn, Und dich
des ew'gen Lebens freu'n, Dich
freu'n, daß Er dich liebet! O ſey
Nur treu! O ſey fröhlich, Hof:
fend, ſelig Schon im Stau⸗
be; Gotteskraft ſey dir dein
Glaube!
Mel. Meine Armuth madt ıc.
118. Unter gitien jener Zren: | fehwinge dich empor! Als ein
den — Sollfi du weiden; Seele, | Adler fleuch behende! Jeſu Hän⸗
33
514
H Deffuen fchon das Perlen:
tor.
2. Lat mich gehen, laßt mich
fahren Zu den Schaaren Derer,
die des Lammes Thron Nebft
dem Chor der Cherubinen Schon
bedienen Mit demreinften Jubel⸗
ton!
3. Löfe, exrftgeborner Bruder,
Doch die Ruder Meines Schiff:
leins; Tag mich ein Inden fichern
Friedenshafen, Zu den Schafen,
Die der Furcht entrücket ſeyn!
4. Nichts ſoll mir am Herzen
kleben, Süßes Leben, Was die
Erde in ſich hält! Sollt' ich in
der Wüſte weilen, Und nicht
eiſen? Nein, ich eil' in's Him⸗
melszelt!
5. Sel'ger Heiland! gib Ver⸗
trauen, Ohne Grauen, Glauben,
Mel. Auf meinen
719. Ach Jeſu, wie ſo ſchön
Wird mir's bei dir ergehn! Du
wirſt mit tauſend Blicken Mich
durch und durch erquicken, Wann
ich von dieſer Erde Zu dir mich
ſchwingen werde.
2. Ach, was wird doch dein
Wort, Du ſüßer Seelenhort,
Was wird doch ſeyn dein Spre⸗
chen, Wenn dein Herz aus wird
brechen Zu mir und meinen Brü⸗
dern Als deines Leibes Gliedern!
3. Was für ein ſchönes Licht
Wird mir dein Angeſicht, Das ich
in jenem Leben Werd' erſtmals
ſehen, geben! Wie wird mir deine
Güte Entzücken mein Gemüthe!
4. Dein' Augen, deinen Mund,
Den Leib, für mich verwund't,
XXIV. Von ben legtgten Dingen,
der durch Alles dringt! Nach dir
ſehnt ſich meine Seele In der
Höhle, Bis fie ſich von hinnen
ſchwingt.
6. O wie bald kannſt du es
machen, Daß mit Lachen Unſer
Mund erfüllet ſeyl Du kannſt
durch des Todes Thüren Zrän:
mend führen, Und machft uns
auf einmal frei.
7. Du haft unfre Schuld getra:
gen; Furcht und Sagen Muf
nun ferne von mir gehn. Tod,
dein Stachel liegt darnieder!
Meine Glieder Werden fröhlich
auferftehn!
8. Gottes Lamm! dich will ich
loben Hier und droben; Du bift
meiner Seele Sier! Dir haft dich
zum ew’gen Leben Mir gegeben;
Hole mich, mein Gott, zu dir!
lieben Bott ac.
Da wir fo feft drauftranen, Das
werd’ ich Alles fchauen, Und in-
nig, berzlich grüßen Die Maal'
an Händ' und Füßen.
5. a, was ich hier gegläubt,
Das jtcht gewiß und bleibt Mein
Heil, dem nirgends gleichen Die
Güter aller Reichen; All andres
Gut vergebet; Mein Erbtbeil,
das beftehet.
6. Ah, Herr, mein fchönftes
Gut! Wie wird fib af mein
Muth So unausfprechlich freu⸗
en Und feliglich erneuen, Wann
du mir wirjt mit Lachen Die
Himmelsthär aufmachen!
7. „Romm ber, komm und em-
pfind’, O auserwählses Kind!
Komm, ſchmecke, was für Gaben
6. Von der Herrlichkeit des ewigen Lebens,
sh und mein Bater haben!
komm," wirft du fagen, „weide
Dein Herz in em’ger Freude!“
8. Ach, du fo arme Welt! Was
t dein Gold und Geld Hier ge:
en diefe Kronen, Und mehr als
oldne Thronen, Die Ehriftus
ingeftellet Dem Bolt, das ihm
efallet? . .
9. Hier ift der Engel Land,
er Sel’gen Friedensftand; Hier
er? ich nichts als Singen,
ter ſeh' ich nichts als Sprin-
an; Hier ift fein Kreuz, kein
tiden, Kein Tod, fein bittres
scheiden.
10. Dich, Jeſu, meine Bier,
515
Dich Taf ich nicht von mir; Dein
will ich ſtets gedenken, Herr, der
du mir wirft fchenfen Mehr, als
mit meiner Seelen ch wünfchen
kann und zählen.
11. Ach, wie ift. mir fo web, Eh?
ich dich aus der Höh', Herr, ſehe
zu uns fommen! Ach daß, zum
Heilund Frommen, Du meinen
Wunſch und Willen Noch möch⸗
teft heut’ erfüllen!
12. Doch, du weiß'ſt deine Seit;
Mir ziemt nur, ſtets bereit Und
fertig da zu ſtehen, Und fo zum
Herrn zu geben, Daß alle Stund’
und Tage Mein Herg an die mich
tage. .
Met. Mein Herzens⸗Jeſu x.
20. Der Trennung Laſt
egt ſchwer auf mir; Ach liebe
e, Die Meinen. Laß einen Licht:
rahl mir von die, Herr, auf die
rag’ erfcheinen: „Werd' ich
ıch meinem Tode gleich In
inem ew’gen Königreich Die
deinen wiederfeben ?’
, Ach böre fhon von deinem
yron Des Beiftes Stimm’ aus:
ben; Sie geuget mir: durch
ottes Sohn Wirft du fie wie:
rfehen! Wenn du durch ibn
t Gottes Kind, Wenn fie in
as geftorben find, So findet ihr
ch wieder.
. Die fromme Seele trennt
h nicht Bon. gleichgefinnten
ommen; Sie werden Al’ in
ottes Licht Auf's New’ zuſam⸗
nkommen, Bon feinem Tode
br getrennt; Denn Gottes
Engel, der fie fennt, Verſammelt
die Erwählten.
4. Der Fromme fieht den from«
men Mann, Der Ehrift den. Chris
ften wieder; Das Weib trifft
ihren Gatten an, Der Bruder
feine Brüder; Die fromme Mut:
ter fügt ihr Kind; Denn alle
Auserwählten find In Gottes
Stadt beifammen.
5. Sum Berge Sion fommen
wir, Zu Gottes Stadt im Him⸗
mel, Wo Engel ftehen, Herr, vor
die Im jauchzenden Gewimmel!
Su der Gemeinde Strablenchor,
Zu Geiftern jleigen mir empor
Bollendeter Gerechten.
6. Doch Frommen nur wird’s
Freude ſeyn, Wenn fie fich wies
derfehben; Gottlofe häufen nur
die Pein Mit ihrer Brüder Wer
ben. Dort fühlt der Lüftling fein
33 *
Gericht, Under verlangt die Bru⸗
der nicht Zu ſehn im Feuerpfuhle.
7. Drum bitt' ich dich durch
Chriſti Blut, Erbarmer in der
Höhe: Mach' meine Lieben
fromm und gut, Daß ich ſie wie⸗
derſehe! Auch mich erhalte dir
getreu; Dann, Bater, bin ich
auch dabei, Wann fich die Lie:
ben finden.
8. D Jeſu, welch ein Tag für
dich, Ein Feſttag voll Erbarmen,
Wenn fo die taufend Seelen fich
XXIV. Bon ben letzten Dingen.
Bor deinem Thron umarmen!
Dann biuten Serjen nimmer
mehr, Dann ift das Aug’ von
Shränen leer, Denn du halt fie
getrodnet.
9. Weint nicht, ihr Lieben!
denn gewiß Soflt ihr mich wie
derfinden In Gottes Stadt, im
aradies, Bon Feſſeln frei und
ünden. Auch unfer Staub
wird auferfiehn! — D Wieder;
ſehn, o Wiederſehn! Wie tröfteft
du die Seele! _
Met. Wie fhön leuchtet uns der Morgenſtern xc.
21. Mein Geiſt, ˖o Gott,
wird ganz entzückt, Wenn er nach
jenem Himmel blickt, Den du für
uns bereitet, Wo deine milde
Vaterhand Aus neuen Wundern
wird erkannt, Die du daſelbſt ver⸗
breitet. Mächtig Fühl' ich Mich
erhoben, Dich zu loben, Der zum
Leben, Das dort iſt, mich will
erheben.
2. Was find die Frenden diefer
Zeit, Herr, gegen jene Serrlich-
keit, Die wir im Simmel finden?
Du fielift uns bier auf Erden
zwar Biel Wunder deiner Güte
dar, Zum fröhlichen Empfinden ;
Doch bir Sind wir, Bei den
Freuden Moch mit Leiden Stets
umgeben; Dort nur ift voll
fommmes Leben.
3. Dort ift fein Tod mehr und
fein Grab, Dort wifchent du die
Thränen ab Bon deiner Kinder
Wangen; Dort it fein Leid mehr,
fein Gefchrei, Denn du, o Serr,
machft Alles nen, Das Alte ifi
vergangen! Sinfort Sind dort
Bon Gerechten, Gottes Rech:
ten, Keine Plagen Mehr zur
Prüfung zu ertragen.
4. In unfers Gottes Heilig
thum Schalt feines Namens
bober Rubm Bon lauter froben.
Snngen; Hier firablt die Herr:
lichfeit des Herrn, Hier fchaut
man fie nicht mehr von fern,
Hier wird fie ganz befungen.
Freundlich Gibt fih Den Erlös.
ten, Ste zu tröften, Der zu fen:
nen, Den fie bier ſchon Bater
nennen.
5. Bor feinem Antlig wandeln
fie, Auf ewig frei von aller Müh',
Und fchmerfen feine Güte! Hier
flört den Frieden ihrer Bruſt
Und ihre taufendfache Luft Rein
feindfiches Gemtitbe. Kein Neid,
Kein Streit Hemmt die Triebe
Reiner Liebe Unter Seelen, Die,
num ewig nicht mehr fehlen.
6. Gott, welche Schaar ift dort
vereint! Die Krommen, die Ich
bier beweint, Die find’ ich droben
wieder; Dort ſammelt deine Bas
6. Bon ber Herrlichkeit des ewigen Lebens,
terhand Ste, die dein Lieben bier
verband, Herr, alle deine Glie-
der. Ewig Werd’ ich, Zrei
von Mängeln, Mit den Engeln
Freundfchaft pflegen. D ein Um⸗
gang voller Segen!
7. Dort ift mein Freund, des
Söchften Sohn, Der mich geliebt ;
nie glänzt fein Thron In jenen
Simmelshöhen! Da werd’ ich
dich, Here Jeſu Chriſt, Der du
die Lebensfonne bift, Mir zum
Entzüsfen fehen! Da wird, Mein
Mel. Run bitten wir
122.
Ich werd’ mich fiber
mein Seligfepn Doch niemals
anders als ſchamroth freu’n,
Denn ’s ift lauter Gnade, Und
bleibt ein Wunder Seiner Barm⸗
herjigfeit, wie jegunder, So
allezeit.
2. Amen! ja, das werd' ich zu
Jeſu Zügen Mit ew’ger Ben:
gung ‚befennen müſſen, Weil's
Wahrbeit ift.
3. Herr, dein Blutvergiegen,
dein bittres Leiden, Und dein
am Krenze für mich Berfcheiden
Hat mir's verdient.
4. Darauf ganz alleine will ich
vertrauen, Und will beim Glau⸗
ben das fel’ge Schauen Erwar⸗
tend ſeyn.
5. Laß mich nur, Herr Iefu,
bis zum Erblaſſen Dich unver
rüclich in’8 Auge faſſen Zu mei⸗
nem Troſt, —
6. In dem: ewig fehönen Ber:
föhnerbifde, Wie du am Kreuze
on Blut fo milde Vergoſſen
aſt!
517
Hirt, Bon den Frenden Nichts
mich fcheiden, Die du droben
Deinen Freunden aufgehoben.
8. Wie berrlich ift die neue
Welt, Die Gott den Frommen
vorbehält, Wenn fie im Glau⸗
ben ſterben! O Jeſu, Herr der
Herrlichkeit! Du haft Die Stätt'
auch mir bereit’t, Hilf mir fie
auch ererben! Laß mich Zreulich
Darnach jtreben, Dir zu leben
Auf der Erde, Daß ich dort dein
Erbe werdel.
den heiligen Geiſt x«c.
7. Und: wann ich im: Frieden
in deine Hände Einſt werd’ dürs
fen aus diefem Elende Bon bins
nen ziehn:
8. Sp wird mich am Ende dein
Todesfummer Sanft einwiegen
zum legten Schlummer, Als wie
ein Rind;
9. Und du wirft die. Augen
über'm Hinblicken Nach dir, Vers
föhner, mir ſelbſt zudrücken; Deß
freu' ich mich.
10. D wer wird da wiſſen, wie
ibm gefchiehet, Wenn man dich
endlich von Rahem fiehet, So
wie du bift!
11. D wie wird’ fo wohl thun,
an deinen Wunden Bon unfern
irdifchen Arbeitsftunden Sanft
auszuruhn!
12. Und welch Lobgetöne wird
dann erfchallen, Wenn dir von
deinen Erlösten allen Gefungen
wird: |
13. Lamm, für uns gefchlach«
tet! nimm Preis und Ehre, Und
518
XXIV. %on den letten Dingen.
Lob und Dank durch viel taufend | zu loben, Hier auf der Erd’ und
Ehöre, Denn du biſt's werth!
im Himmeldroben, Was Odem
14. Alles fage Amen, den Herrn | hat!
Mei. Wachet auf! ruft uns die Stimme ıc.
123. Selig find des Him⸗
mels Erben, Die Todten, die in
Chriſto fterben, Zur Auferites
bung eingeweiht! Nach den letz⸗
ten Augenbliden Des To:
desfchlummers folgt Eutzüden,
er der Unfterblichfeit.
m Frieden ruben fie, Los von
der Erde Müh’. Hoftanna! Bor
Gottes Thron, Zu feinem Sohn
Holgt ihnen ihrer Werke Lohn.
2. Dank, Anbetung, Preis und
Ehre Sey dir durch alle Him⸗
melsheere- D Weltverföhner,
Jeſu Chriſt! Ahr, der Ueberwin⸗
der Chöre, Bringt Dank, Anbe⸗
tung, Preis und Ehre Dem Lam⸗
me, das geopfert iſt! Er ſank,
Me. D Ewigkeit,
124. D Emwigfeit, du Freu⸗
denmwort, Das mich erquidfet fort
und fort! D Anfang fonder Ende!
D Emwigfeit, Freud’ ohne Leid!
Ich weiß vor Herzensfröhlich-
Feit Nichts von dem Weltelende,
Weil mir verfüßt die Ewigkeit,
Was uns betrübet in der Zeit.
2. Kein Glanz ift in der armen
Welt, Der endlich mit der Zeit
nicht fällt, Und gänzlich muß
vergeben; Die Emigkeit uur hat
fein Ziel, Ihr Licht, ihr ſel'ges
Freudenſpiel Bleibt unverändert
fteben; Ja, Gott in feinem Worte
fpricht: Sie fennet die Verwe⸗
fung nicht.
wie wir, in's Grab; Laßt nun
vom Weinen ab, Ihr Erlösten!
Nicht Schmerz, nicht Pein, Nur
Bonn’ allein Wird an des Lam;
mes Throne fepn.
3. Nicht der Mond, nicht mehr
die Sonne Scheint uns als:
dann; Er iſt uns Sonne, Der
Sohn, die Herrlichfeit des
Seren! Heil, nach dem wir wei:
nend rangen, Nun bift du heil
uns aufgegangen, Nicht mehr
im Dunfeln, nicht von fern!
Nun weinen wir nicht mehr;
Das Alte ift nicht mehr; Halle:
Iujah! Er ging voran Des Todes
Bahn; Wir folgen ihm einſt
himmelan!
du Donnerwort ıc.
3. O Ewigkeit, du währef
lang’! Und wenn mir iſt auf Er:
den bang, Weiß ich, dag das auf:
böret. Drum, wenn ich Diele
lange Seit Erwäge ſammt der Se⸗
ligfeit, Dieewig Nichts zerftöret:
Sp acht?’ ich alles Leiden nicht,
Das mich nur furze Zeit anficht.
4. Was ift doch aller Ehrijien
Dual, Die Bein der Märt’rer
alzumal, So vieles Kreuz und
Leiden? Wenn man es gleich zu:
fammenträgt Und Alles auf die
Wage legt, So wird ſich's fchuell
eutfcheiden: Des ew’gen Lebens
Herrlichkeit, Die überwiegt Dich
Alles weit.
6. Bon der Herrlichleit des ewigen Lebens,
z. Im Simmel lebt der Sel'⸗
u Schaar Bet ihrem Gott un:
andelbar Mit fietem Freuden⸗
de; Sie wandeln in dem ew'⸗
n Licht, Sie [hauen Gottes
ageficht, Ahr Erb’ iſt goldner
iede, Weil Jefus fie, wie er
rheißt, Mit Lebensbrod und
anna fpeist.
. Ach, wie verlanget doch in
r Mein mattes, armes Herz
ch dir, Du unausfprechlich Le⸗
i! Wann werd’ ich.doch ein-
il dahin Gelangen, wo mein
wacher Sinn Sich übet hin⸗
treben? Ich will der Welt ver:
Ten ganz, Mich firedfen nach
8 Himmels Glanz!
319
7. Fahr' bin, du ſchnöde Sucht
und Pracht, Du Putz und eitle
Kleidertraht, Fahr? hin, du
fündlih’8 Wefen! Fahr' hin, du
falſche Kiebesbrunft, Du armer
Stolz; und Goldesdunft, Und
was die Welt erlefen! Fahr' bin,
du machft mir fchlechten Muth!
Die Emwigfeit, die iſt mein Gut!
8. O Ewigfeit, du Zreuden-
wort, Das mich erquidet fort -
und fort! D Anfang fonder Endel
O Ewigfeit, Freud’ ohne Leid!
IH weiß von feiner Traurig:
feit, Wenn ich zu dir mich wen:
de. Erhalt’ mir, Jeſu, diefen
Sinn, Bis ich bei dir im Him⸗
| mel bin!
Eigene Melodie.
25. D Terufalem, du ſchö⸗
„Da man Gott beftändig ehrt,
id das himmliſche Getöne
zeilig, heilig, heilig!’ hört, —
h, wann fomm’ ich doch einmal
n zu deiner Bürger Zahl?
. Muß ich nicht in Pilgerbüt:
ı Unter firengem Kampf und
treit, Da fo mancher Chriſt ge:
ten, Führen meine Lebenszeit,
ı oft wird die befte Kraft Durch
: Thränen weggerafft?
. Ach, wie wünſch' ich dich zu
auen, ef, Tiebfter Seelen:
und, Dort aufdeinen Salems-
en, Wo man nicht mehr klagt
d weint, Sondern in dem höch⸗
n Licht Schauet Gottes Auge:
He!
yt
. Romm doch, führe mich mit
euden Aus der Fremde hartem
tand ; Hol’ mich heim nach vie:
lem Leiden In das rechte Bater:
(and, Wo deinLebenswaſſer quillt,
Das den Durft auf ewig flillt!
5. D der auserwählten Stätte
Boller Wonne, voller Zier! Ach
daß ich doch Klügel hätte, Mich
zu ſchwingen bald von hier Nach
der neuerbauten Stadt, Welche
Gott zur Sonne hat!
6. Soll ich aber länger bleiben
Auf dem ungeflümen Meer, Wo
mich Sturm und Wellen treiben
Durch fo mancherlei Befchwer:
Ah, fo laß in Kreuz und Pein
Hoffnung meinen Anfer ſeyn!
7. Laß mir nur dein Antlig
winfen, Dann ıft Wind und
Meer geſtillt! Chriſti Schifflein
faun nicht finfen, Wär’ das
Meer auch noch fowild; Ob auch
Maft und Segel bricht, Läßt
doch Gott die Seinen nicht.
XXIV. Bon ben legten Dingen.
Figene Melodie.
126; Rerufalem, du hoch:
gebante Stadt, Wollt’ Gott, ich
wär in dir! Mein fehnlich Herz
fo groß Berlangen bat Und iſt
it mehr bei mir. Weit fiber
Thal und Hügel, Weit über
flaches Feld Schwingt es hin:
auf die Flügel Und eilt aus die: | 3
fr Welt.
2. D ſchöner Tag, und noch viel
fhönre Stund’! Wann wirft du
fommen ſchier, Da ich mit Luft,
mit freiem Freudenmund Die
Seele geb’ von mir In Gottes
treue Hände, Sum auserwähl-
ten Pfand, Daß fie mit Heil
anlände In jenem Baterland?
3. Im Augenblid wird fie erbes
ben fih Bis an das Zirmament,
Wenn fie verläßt fo fanft, fo
wunderlih Die Stätt’ der Ele
ment, Fahrt auf Eliä Wagen,
Mit großer Engelfchaar, Die fie
in Händen tragen, Umgeben ganz
und gar.
4. D Chrenburg, fey nun ges
grüßet mir, Th’ auf die Gna⸗
denpfort’! Wie große Seit bat
mich verlangt nach dir, Ch’ ich
bin fommen fort Aus jenem bö⸗
en Leben, Aus jener Nichtig-
eit, Und mir Gott bat gegeben
Das Erb’ der Ewigkeit!
5. Was für ein Bolf, was für
ein’ edle Schaar Kommt dort
gezogen fhon? Was in der Welt
von Auserwählten war, Bon al:
fer Welt die Kron’, Die Jeſus
mir, der Herre, Entgegen bat ge:
fandt, Da ich noch war fo ferue
n meinen Thränenland.
6. Propheten groß, und Pa:
triarchen hoch, Und Chriften al:
zumal, Die weiland trugen dort
des Kreuzes Koch Und der Ip:
ranuen Dual, Schau’ ich in
Ehren ſchweben, In Freiheit
überall, Mit Klarheit heil umge:
ben, Mit founenlichtem Strahl.
7. Wenn dann zulegt ich ange:
fanget bin Im fchönen Para⸗
deis, Bon höchfter Freud’ erfül:
let wird der Sinn, Der Mund
vol Lob und Preis. Das Hal:
lelujah reine Man fingt in
Heiligkeit, Das Hoſianna feine
Dh? End’ in Emigfelt,
8. Mit Jubelklang, mit In:
firumenten fchön In Chören
ohne Zahl, Daß von dem Schall
und lieblichen Getön Sich regt
der Kreudenfaal, Mit hundert:
taufend Zungen, Mit Stimmen
noch viel mehr, Wie von Anfang
en Des Himmels heilig
eer!
Mel. O Durchbrecher aller Bande sc. (Joh. 17, 24.)
127. Es tft auch für uns
ebeten, Die wir Chrifti Jünger
nd Und den Kreugesweg betres
ten, Den alleinder Glaube find’t.
Seelen, fucht es bier mit Zlehen,
Bis das Schau'n euch dort ers
freut! Jeſum follen wir einfi fes
ben, Tefum in der Herrlichkeit.
2. Hier find noch die Leidens:
wochen, Thränen hemmen oft
das Licht; Doch weil Er es uns
verfprochen,; Währt es ja zu lan⸗
/
6. Von ber Herrlichkeit des ewigen Lebens. 521
je nicht. Er bereitet ung die
Bonne Schon in feines Baters
Saus, Und der Glanz von jener
Sonne Trocknet bittre Dnellen
us.
3. Herr, nach deinem Wohlge⸗
allen Nahmſt du ſchon mein
zerz in mir, Daß es, weil ich
och muß wallen, Doch nur
reude hat an dir. Gib mir auch
in zärtlich Sehnen, Aus der
remde heimzugehn, Dich, dem
reis und Ehre frönen, In der
errlichkeit zu fehn!
4. Dein Geift iſt's, der ſolch
jerlangen In den Glaubigen
erregt; Jene Kleidung gu em⸗
pfangen, Die man in dem Him⸗
mel trägt. Geift der Kiebe! gib.
mir Flügel Bis zum Thron des
Lammes bin; Denn du bift ſchon
bier mein Siegel, Daß ich Chris
fto eigen bin.
. 5. Bater, der du mir zum Le⸗
ben Auch den Sohn der Liebe
gabft, Und auch miich dem Sohn
gegeben, Mich in feinem Worte
abſt: Laß es auch an mir ge=
ſchehen, Daß mein Glaube hoch
fich freut: Jeſum werd’ ich dros
ben feben, Jeſum in der Herr:
lichfeit!
Eigene Melodie.
28. Die Seele rubt in Je | 3. Sie jauchzt den Sterblichen
ı Armen, Sanft fchläft der
eib im Erdenſchooß; Am Her:
m darf das Herz erwarmen,
Ye Muh?” ift unausfprechlich
roß, Die fie nach wenig Kam⸗
fesitunden Bei ihrem bolden
reund gefunden; Sie ſchwimmt
h ftilfen Sriedensmeer.. Gott
at die Thränen abgemifchet, Ihr
zeiſt wird durch und durch erfris
bet, Und Licht iſt Allesumficher.
2. Sie ift nun aller Noth ent:
ommen, ihr Schmerz und |
zeufzen ift dahin; Sie ift zur
reudenfrone fommen, Sie ſteht
8 Braut und Königin Im
\olde ew’ger Herrlichfeiten Dem
roßen Könige zur Seiten, Und
eht fein Elares Angeficht. Sein
eudevoll und lieblih Wefen
Racht- fie im tiefften Grund ges
— Sie iſt ein Licht im großen
t.
entgegen: Ja, ja, nun iſt mir
ewig wohl! Ich bin durch mei⸗
nes Mittlers Segen Des Lebens,
Lichts und Freuden voll! Mein
fchönes Erbtheil iſt mir worden;
Viel Taufend aus der Sel'gen
Orden Bewundern jauchzend
meine Pracht. Man kann in
allen Himmelschören Gleichwie
mit Donnerſtimmen hören: Der
Herr hat Alles wohl gemacht!
4. Ja, wohl gemacht durch's
ganze Leben, Und wohl durch
jene Zodespein! Sein mütters
liches Tragen, Heben Half mir
beraus, hindurch, hinein: Her⸗
aus, aus diefer Erde Lüften, Hin⸗
durch, durch die Verſuchungs⸗
wüſten, Hinein, in's fchöne —*
naan, Wo ich auf ewig grünen
Auen Darf meinen treuen Füh⸗
rer ſchauen, Der große Ding’ a
mir gethan.
5. Das war ein Tag der füßen
Wonne, Das war ein langges
wünfchtes Heut’, Als Fefus,
meine Lebensfonne, Den eriten
Blick der Herrlichkeit Bei'm freu
bevollen Uebergehen Ließ meinen
Geiſt durchdringend fehen! Ich
eilte meinem Freunde zu; Mein
Geiſt ſchwang ſich mit Jubel:
chaaren, Die um mein Sterbe⸗
ette waren, In's Vaters Haus,
zur ſtolzen Ruh'.
6. Nun kann das Kind den
Vater ſehen, Es fühlt den ſanf⸗
ten Liebestrieb; Nun kann es
Jeſu Wort verfichen: „Er ſelbſt,
der Vater, hat dich liebl“ Ein
unergründlich Meer des Guten,
729. Wie ſchön iſt
unſers
XXIV. Bon ben Iehten Dingen.
Ein Abgrund ew’ger Segensflu:
tben Entdeckt fich dem verflärten
Geiſt. Er fchauet Gott von An:
gefichte, Und weiß, was Gottes
Erb’ im Lichte Und ein Miterbe
Chrifti heißt.
7. Der matte Leib rubt im der
Erden, Erfchläft, bis Jeſus ihn
erwedt; Sur Sonne wird der
Staub dann werden, Den jetzt
die finftre Gruft bededt. Dann
werden wir mit allen Krommen
Beim großen Mahl zufammen-
fommen, Und bei dem Herrn ſeyn
allezeit. Da werden mir ihn
ewig fehen; Wie wohl, wie wohl
wird uns gefchehen! — Herr
Jeſu, komm, mach’ uns bereit!
Eigene Melodie,
O wäre bald ich auch dahin ges
racht!
Königs Braut, Wenn man fie | brach
sur von ferne ſchaut! Wie wird
fie einft fo herrlich feyn, Wenn
fie nun völlig bricht herein!
Stiumphl wir fehen dich, wir
fingen dir: Wohl dem, der mit
dazu gehört fchon bier!
2. Dort ift fein Gram, fein
Kläglichthun, Dort muß Ge
fhrei und Elend ruhn. Was zu
der alten Welt gehört, it völlig
dort in Nichts verfehrt; Der auf
dem Throne figt, verfündet frei
Durch alle Himmel: „ich mach’
Alles neu!" —
3. Ich grüße dich, du goldne
Stadt, Die Shore hoch von Per:
fen bat! Führ' deine Mauern
boch hervor, Sie heben deine
Pracht empor! — Ach Er
Dich: Dich decfet feine Nacht. —
4. Wie freuet fich mein ganzer
Sinn, Daß ich ſchon eingeſchrie⸗
ben bin In der verlobten Glie⸗
der Zahl Durch meines holden
Königs Wahl! Wie gerne mach'
ich mich mit Nichts gemein, Weil
ich ein reines Glied der Braut
will ſeyn!
5. Drum überwind't mein
Glaube weit Im Geift die alte
Nichtigkeit; Er wartet anf die
neue Stadt, Die lauter neue
Sachen bat. Am Blut des
Lamms ererb’ich Alles mit; Das
if der Sieg, darum ich fehnlich
tt'! |
6. Ach, wundre fich doch Nie:
mand nicht, Daß ich nur dief
bab’ im Gefiht! Ein Brauther
fann fonft nirgends ruhn, Es
6. Bon ber’ Herrlichkeit bes etvigen Lebens,
bat mit feinem Schmud zu
thun. Wer feinen vochrittag
ſchon vor ſich ſieht, Der iſ
um andern Tand nicht mehr be⸗
müht.
7. Wenn ich nun vollends um⸗
gekehrt, Und klein als wie ein
Kindlein werd', So iſt Jeruſa⸗
lem auch mein, Denn ſolche Bür⸗
ger müſſen's ſeyn. Da bin ich
dann daheim in Gottes Haus,
Und darf in Ewigkeit nicht mehr
hinaus.
8. Dann iſt das Alte ganz da⸗
bin, Und. Alles neu nach Gottes
Sinn. Zeuch uns dir nach, o
Gotteslamm, Zu deiner Braut,
o Bräutigam! So ſingen wir
vor deinem Throne da Sir ewig
ewiges Hallelujah!
Mel. D Serufalem ıc.
130. Mer find die vor Bot:
tes Throne? Was iſt dag für eine | fl
Schaar? Träget Jeder eine Kro⸗
ne, Glänzen wie die Sterne klar;
Hallelujah ſingen All', Loben
Gott mit hohem Schall.
2. Wer ſind die, ſo Palmen tra⸗
gen, Wie ein Sieger in der Hand,
Wenn er ſeinen Feind geſchlagen,
Hingeſtrecket in den Sand? Wel⸗
cher Streit und welcher Krieg
Hat erzeuget dieſen Sieg?
3. Wer ſind die in reiner Sei⸗
de, Welche iſt Gerechtigkeit, An⸗
pethan mit weißem Kleide, Das
eitäubet feine Zeit Und veraltet
nimmermebr? — Wo find diefe
fommen ber? —
4. Es finddie, ſo wohl gerungen
it des großen Gottes Ehr', Sa:
en Melt und Tod beswungen,
Folgend nicht dem Sünderheer,
— Die erlanget in dem Krieg
Durch des Herren Arm den
ieg.
5. Es find Zweige Eines Stam⸗
mes, Der uns Huld und Heil ge⸗
bracht, — Haben in dem Blut
des Lammes Ihre Kleider bel
gemacht ; Run find fie erlöst vom
Beib Und geſchmückt im Ehren:
eid.
6. Esfinddie, fo ftets erfchtenen
Hier als Priefter vor dem Herrn,
Tag und Nacht bereit, zu dienen,
Leid und Seel? geopfert gern;
Nunmehr ſtehn fie AU herum
Bor dem Stuhl im Heiligtbum.
7. Wie ein Hirfh am Mittag
lechzet Nach dem Strom, der
frifh und bel: So hat ihre
Seel! geächzet Nach dem rechten
Lebensquell, Wo ihr Durft ges
ftillet ift; Denn fie find bei Jeſu
Chriſt.
8. Dahin ſtreck' auch ich Die Hän⸗
de, D Herr Jeſu, zu dir aus!
Mein Gebet ich zu dir wende,
Der ih noch in deinem Haus
Hier auf Erden ſteh' im Streit:
Treibe, Herr, die Keinde weit!
9. Hilf mir in den Rampfe
fiegen Wider Sünde, Höll' und
Melt; Laß mich nicht danieder⸗
liegen, Wenn ein Sturm mich
überfällt. Führe mich aus aller
Noth, Du, mein Fels, mein Herr
und Gott!
10. Gib, daß ich ſey neugebo⸗
ren, An dir als ein grünes Reis
Wachfe, und fey auserforen Zu
des ew’gen Baters Preis; Daß
sch mich bewahre rein, Meide
jeden falſchen Schein;
11. Daß mein Theil fey bei den
ommen, Welche, Herr, dir
bulich find, Und auch ich, der
Noth entnommen, Als ein trenes
Gottesfind Dann, genahet zu | fei
XXIV. Bon ben legten Dingen.
dem Thron, Nehme den verheiß:
nen Lohn.
12. Welches Wort faßt Diefe
Wonne, Wenn ich mit der Heil’s
gen Schaar In dem Strahl der
reinen Sonne Leuchte wie die
Sterne flar! Amen, Lob ſey dir
bereit, Danf und Preis in Emig-
t
I. Verzeichniß der Liederdichter.
Alber (Alberus), Erasmus,
eſt. 5. Mai 1553 als General⸗Su⸗
erintendent in Nenbrandenburg. — Rr.
3 V. 2. u. 3 ſoll von ihm gedichtet
eyn. —
lberti, Heinrich, geb. 28.
Juni 1604, Drganift in Königsberg,
tarb 6. Octbr. 1668. — Nr. 608. 687.
Albinus, Ioh. Georg, Pfarcer
in Naumburg, geb.%6. März 1624,
geft. 25. Mai 1679. — Rr. 668.
Albrecht, Markgraf zu Branven-
Surg - Kulmbach, geb. 28. Marz 1522,
ftarb 8. Jan. 1557. — Nr. 477.
Allendorf, Bob. Eonr. Ludw.,
Paſtor und Scholar in Halle, geb. 9.
Sehr. 1693, geft. 5. Juni 1773. —
Nr. 461 (9718. 728,
Altenburg, M. Michael, Pfar⸗
ser in Erfurt, geb. 1583, gef. 12.
Sehr. 1640. — Nr. 252 (V. 4. u. 8
fpaterer Zuſatz)
Angelus (Johannes); 1.Scheff-
er.
Anna Sophia, Lanvgrafin zu
Heffendarmfladt, geb. 17. Der. 1638,
geft. als Nebtiffin zu Quedlinburg 13.
Dec. 1683. — Rt. 280.
Annoni, Hieronymus, geb. 12.
Sept. 1679, geft. 10. Det. 1770 als
Pfarrer in Muttenz, Canton Bafel. —
Nr. 224.242. 361. 396. 683.
Arends, Wilhelm Erasmus,
Paſtor in Halberſtadt, gel. 1721. —
Nr. 436,
Arndt, Dr. Ernft Morik, geb.
26. Dee. 1769, lebt als Prof. ver Ge⸗
fhichte in Bonn. — Nr, 384. 681.
Arnold, Gottfried, geb. 5. Sept.
1666, geft. als Paſtor in Perleberg in
der Marl 20. Marz 1714. — Ne. 67.
277. 434. 454. 470. 473. 729.
Bähr, M. Chriftian Auguſt,
geb. 25. San. 1795, geft. 23. April
1846 als Paſtor in Weigsdorf bei Zit⸗
tau. — Rr. 190. 254. 591.
Barth, Dr. Chriftian Gottlob,
geb. 31. Juli 1799, Privatgelehrter in
Cam. — Nr. 267. 271.
Baumann, M. Gottlob, geb.
10. Oct. 1794, Pfarrer in Lemnath bei
Stuttgart. — Rr. 308. 311.
Baumeifter, Biſchof der Brüder⸗
gemeine in Berthelsdorf. Entſchlafen.
Bon ihm wahrfheinlih Nr. 263. 691
(B. 2. von A. Knapp). -
Bebemb (Böhme), Martin,
geb. 16. Sept. 1567, ſtarb als Ober⸗
pfarrer in Lauban b. Gebr. 1622. —
Rr. 664.
Bengel, Dr. Johann Albrecht,
geb. 24. Juni 1687, geft. als Conſiſto⸗
rialrath und Prälat in Stuttgart 2%.
Nov. 1752. — Nr. 159. Abi.
Berfenmeper, Georg, ein ge-
bilveter Laie und geiftlicher Schriftfteller
in Ulm um's Jahr 1540. Bon ihm fol
feyn Rr. 79.
Bernbarbd v. Elairvaur,geb.
1091, ‚get. 1153 als Abt im Klofter
Clairvaux in der Champagne. Bon ihm
Nr. 149, bearbeitet von P. Gerhardt,
u. Nr. 425, überf. von Graf R. L. v.
Zinzendorf.
Betichius, Johann, unbelannt.
’ %
—
526
Bidel, Joh. Daniel Karl, geb.
34. Inni 1727, geft. als Superinten-
dent zu Mosbach in Raflau d. 28. Juni
4809. — Kr, 291.
Bienemanı (Meliffanber),
Dr. Caſpar, geb. 1540, flarb als Ge⸗
neral-Guperintenvent in Altenburg 12.
Sept. 1591. — Rr. 478. 662.
Birken (Betulius), Sigmund
von, geb. 25. April 1626, kaiſerl.
Pfalzgraf und gekrönter Dichter in
Nürnberg, ſtarb 12. Suli 1681. —
Ar. 432.
Bogatzky, Karl Heinrich von,
geb. 7. Sept. 1690, Iebte in Halle, wo
er am 15. Juni 1774 heimging. —
Nr. 244. 394. 506.
Böhmifhe Brüder. Deren oft
vortrefflihe Lieder wurben im J. 1540
won Michael Weiß verdeutſcht herausge⸗
geben. — Rr.52. 91. 379. 567. 620.
Breithaupt, Dr. Soachim Ju⸗
ſtus, geb. Behr. 1658, General-Super-
intendent des Herzogth. Magdeburg und
Abt im Klofter Bergen, ſtarb 16. Diary
1732. — Nr. 397. 487.
Bruiningk, Heinrich von, geb.
26. Aug. 1738, Previger der Brüder⸗
gemeine Zeyſt u. Gnadenfrey, flarb 22.
Oet. 1785 in Herrnhut. Bon ihm und
Ernſt Wenceslaus Wilh. v. Wobeſer
(geb. 29. Nov. 1727 .u, geſt. 16. Der.
4795) it Re. 141.
VBuchfelder, ref. Prediger zu
Emden in Dft- Brieslann um 16850,
Freund von Joach. Neander. — Nr. 362.
Bürde, Samuel Gottlieb,
Preuß, Hofrath und Kammerbirertor in
Berlin, geb. 7. Dec. 1753, gefl. 28.
April 1831. — Nr, 28. 588 (9).
Canig, Friedrich Rudolph Lud⸗
wig von, geb. 27. Rov. 1654, flach
als Staatsrath in Berlin 141. Auguſt
1699. — Rr. 609. 623.
Glausniger, M. Tobias, Kir⸗
chenrath und Pfarser zu Pargſtein und
I. Berzeichniß
Werden in der Oberpfalz, geb. 1648,
geh. 7. Mai 1684. — Rr. 295.
Clemens, Gottfried, geb. 1.
Sept. 1706, Prediger in Herrnbut, gef.
23. März 1776. — Nr. 414.
Cramer, Dr. Johann Andreas,
geb. 29. San. 1729, farb als Prof.
der Theologie und als Kanzler in Kiel
12. Juni 1788. — Rr. 3186.
Eraffelius, Bartholomäus,
geb. 21. Sehr. 1667, get. 10. Rov.
34 (9.400.
Ereuziger, Eliſabeth, geſt.
1568. — Nr.80, verändert nad einem
alten Geſ.⸗Buch von 1699,
Dach, M. Simon, geb. 29. Suli
1605, gef. 15. April 1659, Profeſſor
ver Poeſie in Königsberg. — Nr. 63.
76. 543, 672. 697. 700.
Dann,M. Ehriftian Adam, geb.
24. Dee. 1758, geft. als Stabtpfarrer
su St. Leonhard in Stuttgart 19. Mär
1837. — Nr, 541, von dem Heraus.
geber bearbeitet.
David, Chriftian, ein Zimmer⸗
mann, geb. in Mähren 31. Dec. 1690,
Mitbegründer der Gemeine von Herrn⸗
Nr. 259.
Decius, Nicolaus, ums Jaht
1524, anfangs Mond, hbernach evang.
Prediger in Stettin. — Nr, 32. 133.
Denife, David, geb. 31. San
1603, farb als Conſiſtorialrath iz
Sannover 1. April 1680. — Nr. 276.
369, 383. 507. 557.
Deßler, Wolfgang Chriſtoph,
geb. 11. Febr. 1660, ſtarb als Eonrertor |
in Rürnberg 11. März 1722. — Nr.
216. 411.
Diterih, Job. Samuel, geb.
15. Dec, 1721, gefl. als Propft um
Eonfiftoriafrath in Berlin 14. San.
1797. — Nr. 721, nad Ahasvero⸗
Fritſch Bearbeitet,
der Lieberbichter,
Dober, Leonhard, geb. 7. März
706, Gemeinvealtefter in Herrnhut
id Biſchof daſelbſt, farb 1. April
762. — Rr. 618 (B. 2 u. 4).
Drefe, Adam, geb. um 1630, ein
reund PH. Jac. Speners, Kapellmeiſter
Arnſtadt, geft. 1718. — Nr. 433.
Eber, Dr. Paul, geb. 8. Rov.
5141, farb als Paſtor und Superinten-
nt in Wittenberg 10. Der, 1569. —
r. 661.
Edeling, Chriſtian Ludwig,
inzendorfs Hofmelfter, farb 1742 als
berpfarrer in Schwanebed bei Halber-
dt, — Nr. 452. 538.
Fabricius, Dr. Friedrich, geb.
I. April 1642, farb als Paſtor an
zittenberg 11. Nov. 1703. — Rr. 512.
Klemming, Dr. Paul, geb. 5.
)et. 1609, berühmier Dichter, ſtarb in
amburg 7. April 1640. — Nr. 480.
Fleſſa, Joh. Adanı, geb. 1694,
ch als General» Superintenvent des
erzogth. Schleßwig 114. Oct. 1776. —
r. 429 (7).
Flitt ner, Johann, geb. 1. Nov.
616, Prediger in Wolgaſt, ſtarb 7.
an. 1678. — Mr. 123,
Krank, Johann, geb. 1. Ian.
618, farb 18. Juni 1677 als Bür⸗
trmeifter in Guben. — Nr. 106. 119.
33. 334. 408. 576. 625.
Krank, Peter, geb. 27. Sept.
616, farb als Paſtor zu Gleuſen im
oburg’fchen 1675. — Nr. 671.
Sranf, Salomo, geb. 6. März
669, farb als Eonflftorial» Gecretär
ı Weimar 11. Suni 1725. — Rr.27.
60. 174. 614. 670.
Franke, Dr. Auguft Hermann,
eb. 12. Marz 1663, ſtarb als Profeſſor
er Theologie und Gründer des berühm-
n Waifenhaufes in Halle 8. Zuni
1727. — Rr. 486. 628.
Freilinghauſen, Dr. Johann
Inaftafins, geb. 11. Der. 1670, Pa-
527
flor und Director nes Waiſenhauſes in
Halle, Frankes Schwiegerſohn, flach
12. Sebr. 1739. — Rr. 83.85. 240.
519. 531. 629.
Freyſtein, Dr. Johann Burk⸗
hardt, Hof- und Suftigrath in Drespen,
ftarb ums Jahr 1720. — Rr. 503.
Fritſch, Dr. Ahasveros, geb.
16. Der. 1629, ftarb als Kanzler der
Univerfität Jena 24. Auguf 1701. —
Re. 721 (von S. Diterich überarbeitet).
rommann, Dr. Johann Uls
rich, Tebte ums Jahr 1740 als Eonfifte-
rialrath in Stuttgart. — Ne.71. -
Garve, Karl Bernhard, geb.
24. Januar 1763, ſtarb als Prediger in
Herrnhut 21. Juni 1841. — Nr. 175. -
274.282. 594.
Sellert, M. Chriftian Fürchte⸗
gott, geb. 4. Juli 1715, flarb als Pro⸗
feffor der Philoſophie in Leipzig 13. Dee.
1769. — Rx. 48. 55. 117. 192.348.
488. 615. 657.
. Georgii, M. David Samfon,
geb. 28. Sept. 1697, farb als Stadt⸗
pfarcer und Dekan in Badinang 1758.
— R:.288.
Gerhardt, Paul, geb. 1606 od.
1607, ftarb als Archidiakonus in Lübben
7. Suni 1676. — 7.10. 42. 58. 59.
60. 61. 92. 107.110. 112. 184. 136.
145. 149. 157. 222. 223. 423. 476.
484. 517. 523. 525. 530. 533. 536.
547. 575. 584. 590. 599. 600. 601.
621. 639. 642. 644. 669. 719.
Gersdorf, Freifrau Katharina
Henriette von, Zinzenvorfs Groß⸗
mutter, geb. 6. Oct. 1648, flarb in
Groß- Hennersporf in des Laufig 6. Mary
1726. — Nr. 580.
Geſenius, Dr. Juftus, geb. 6.
Juli 1604, geft. 18. Sept. 1671 als
Hofprediger und Eonfiflorialrath in Han⸗
nover. — Rr. 167. 185.
Gotter, Ludwig Andreas, geb.
26. Mai 1661, geſt. als Hof- und Aſ⸗
Aüengeatt ia Bette v. 19. Sept. 1785.
— Rt. 12. 20. 446.
Sötz, M. CEbriſtian Gottlieb,
geb. 29. Mag. 1746, ſtars als Pfarrer
is Plirsingen bei Gtuttgart iO. Der.
1803. — Rr. 582.
Graf, Simon, sed. 1603, ſtarb als
farrer zu Schardan an der bohm. Gränze
25. Marz 1659. — Rr. 666. 666 (?).
Sraumann (Gramann, Pos
liander), Dr. Joh. ach. 4. 3ui 1487,
geh. ais Pfarre in Königẽeberg 29.
Upril 1541. — Ar. 2.
Greding, Iob. Eruft, sed. 30.
Suni 1676, 8.13. April 1748 alß Pfar-
zer in Ultfeim bei Dazan. — Rr. 170.
- Gregor, Ehr:ftian, geb. 1. Ian.
4723, geh. ale Mitglied der Unitäts-
Direction in Herruhut 6. Rov. 1801.
— fir. 214.722.
Gretgen, Adam, Herb 1660 als
Povoltat in Stettin. — Rr. 250.
Grünbed, Eitber, geb. 21. Det.
4717, Rarb als MBitwen- Vorſteherin
der Brüvergemeine in Zen 13. Det.
1796. — Nr. 386.
Gropbius (Greif), Andreas,
geb. 2.Dct. 1616, ſtarb als Lanpfchafts-
Gyarttus in Slogan 16. Suli 1664. —
Ar. 78. 688.
®@äntber, Epriacus, geb. 1649,
ſtarb als Lehrer am Gynmaſium in Go⸗
ha im Oct. 1704. — Rr. 344.
Hahn, Michael, geb. 2. Febr.
1758, ein frommer, theofophifeger Laud⸗
mann in Sindlingen bei Herrenberg im
Bürtembergifchen, ſtarb 20. Fan. 1819.
— Rr. 302. 464. '
Sarttmaun, M. Karl Kriebr.,
geb. 4. Jan. 1743, Dekan und Stadt⸗
pfarrer in Lauffen am Redar, ſtarb in
Tübingen 31. Auguf 1815. — Rr.
493. Bearb. von A. Knapp. 539.
Havn, Louife von, geb. 22.
Mai 1724, gef. als Ehorpflegerin in
Herrabut 37. Ang. 1782. — Nr. 559.
I. Berzeichniß
Hänfer - Schweizer, Die,
geb. 6.April 1797 , Gattin eines Axztıl
in Hirzel, Canton Züri. — Ar. 201.
Secker, M. Beinrich Eornelius,
seh. 1.Ung. 1699, get. 22. Juli 1740
Pfarrer in Menfelmig bei Nitenburg. -
Ar, 115.283,
Hedinger, Dr. Johann Rein:
bard, geb. 7. Sept. 1664, ſtarb coli
Hofpreviger una Conſiſtorialrath is
Gtuttgart d. 28. Dee. 1704 — Rt.
467. 504.
Heermann, Johann, geb. 11.
Det. 1585, Prediger in Köben, Rah in
Lila 27. Fehr. 1647. — Nr. 17.87.
142. 168. 182. 332. 363. 366.
426. 524.
Held, Heinrich, ſtarb als Abvokai
sa Guhrau in Schleſten im Jahr 1643.
— Rr. 93, |
Selmbold, M.2ubwig, geb. 21.
San. 1532, farb als Guperintenvent je
Mahlhauſen in Xhüringen 12. April
1598. — Nr. 4. 481. 656.
Herberger, Balerius, geb. 21.
April 1562, ſtarb als Prediger in Frar-
ſtadt 28. Mai 1627. — Nr. 663.
Hering, U. G. B., Hofgerichts
rath zu Eoslin in Pommern, ftarb 1770.
— Rr. 465.
Hermann, Nicolaus, farb al
Eantor in Soahimäthal 3. Mat 1561.
Ein Freund von Joh. Matthefius. —
Rr. 108. 660.
Hermann, Bacharias, Farb alt
Vafor gu Life im 73. Lebensjahr
1716. — Rt. 673.
Sermann, Dr. Jobann Gott:
fried, geb. 12. Dit. 1707, gef. au
Dberhofprediger in Dresben 30. Sau
1791. — Nr. 45.
Hermes, Dr. Koh. Augnſt, geh.
24. Aug. 1736, flach 6. San. 1822
als Superintendent in Quedliaburg.
Rr. 152.
Herruſchmidt, Dr. Johan
der Lieberbichter.
Daniel, geb. 44. April 1675, geft. als
Superintenvdent und Conſiſtorialrath in
Raffau» Ioflein 5. Febr. 1723. — Nr.
39 (überarh.). 43, 65. 637.
Seu h h (6 , Eafpar, unbelannt.
r.
Hiller, Friedrich Conxad, geb.
662, geft. als Kanzlei⸗Advokat in
Stuttgart 1726. — Nr. 238 (veränd.).
83. 725,
Hiller, M. Philipp Friedrich,
eb. in Mühlhauſen a. d. Enz 6. San.
699, ſtarb als Pfarrer gu Steinheim
nder Brenz 24. April 1769. — Nr.
4. 15. 25. 30. 36 (8. 3 von U.
mapp). 37.46. 50. 68. 70. 89. 98.
9. 126. 144. 155. 158. 173. 201.
06. 231. 232. 286. 307. 314. 333.
35. 336. 342. 343, 354. 372. 382.
‘93. 401. 406. 430. 456. 462. 466.
68. 474, 489. 494. 499. 508, 509.
10. 511. 513. 515. 516. 518. 572.
19. 635. 646. 656. 679. 680. 682.
'89. 699. 705. 707. 709. 714. 727.
SHSodenberg, Bodo von, lebte
ms Jahr 1640 als Lanuddroſt in Oſte⸗
ode. — Nr. 19.
Höfel, Dr. Zohann, geb. 24. |
tunt 1600, gef. 8. Dee. 1683 als
techtsconfulent in Schweinfurt. — Nr.
Soffmann, M. Gottfried, geb.
. Dec. 1658, farb als Rector in Zit⸗
im 1. Det. 1712. — Nr. 695.
Homburg, Ernft Ehriftoph, geb.
605, farb als Rechtsconſulent in
taumburg 2. Suni 1681. — Nr.
54. 197.
fibner, M. Johann, geb. 17.
Rärz 1668, ſtarb als Rector des Jo⸗
anneums in Hamburg 21. Mai 1731.
- Nr. 364.
Jacoponus (au Jacobus be
3enedictis genannt), Franziskaner⸗
on aus Todi in Dber- Italien, geb.
306, Berf. des Liedes: Stahat mater
dolorosa. Diefes Lied iſt von C. M.
Wieland überfegt, und hier überarbeitet.
— Nr. 165.
Jäger v. Jägersberg, Chri⸗
ftoph Adam, geb. 22. San. 1684,
gräfl. Stolberg - Wernigeropifcher Hof⸗
meifter, ſtarb A. Sept. 1759. Bon ihm
wahrſcheinlich Ar. 415.
Ingolſtetter, Andreas, geb.
1633, ſtarb als Kaufmann und Raths⸗
bese in Nürnberg 6. Suni 1711. —
Nr. 514.
Soriffen, Matthias, ums Jahr
1800 Prediger in Soeft. — Nr. 548.
Joſephſon, Zudwig, geb. 28.
San. 1809, Pfarrer in Elberfeld. —
Rr. 101.
Kapfer, Nicolaus, lebte ums
Sahr 1780 als Prediger in Hof. —
Nr. 356,
Kern, M. Gottlob Ehriftian,
geb. 13. Jan. 1792, ſtarb als Pfarrer
in Dürsmenz (zuvor Profeffor am Semi⸗
nar in Schonthal) 5. Auguft 1835. —
Nr. 320. 350.
KRepymann, M. Chriftian, geb.
27. Febr. 1607, farb als Hector in
Sitten 13. San. 1662. — Nr. 421.
Klemm, Joh. Conrad, geb. 10.
Nov. 1684, ſtarb als Praͤlat von Her⸗
renalb in Würtemberg 25. Fan, 1763.
Nr. 137.
Klopſtock, Friedrich Gottlieb,
geb. 2. Juli 1724, ſtarb als Kon. Dan.
Legationsrath in Hamburg 14. März
1803. — Nr, 178. 337. 701. 716.
723.
Knapp, M. Albert, geb. 25. Juli
1798, Stabtpfarrer zu St. Leonhard
in Stuttgart. — Nr. 102. 124. 184.
198. 208. 217. 236. 239. 266. 268.
270. 273. 275. 309. 310. 318. 319.
321. 324. 326. 327. 329. 331. 357.
428. 654. 555. 561. 563. 566. 573.
681. 627. 648.
Knoll, uM. Chriſtoph, geb. 1663,
5 I. Berzeihniß
ſtarb ale Diakonus in Sprottan 1621.
— Rt. 667.
Knorr von Roſenroth, M.
Chriftian, geb. 15. Juli 1636, Gehei⸗
mer Rath und Kanzleipireetor in Sulz⸗
bad, farb 8 Mai 1689. — Nr.
604.
Köhler, M. Joh. Gottlieb Fried:
rich, geb. 3. Zuni 1788, ſtarb 23.
Sehr. 1855 in Stuttgart als vefignir-
ter Pfarrer von Degerloch. — Nr. 148.
Kraufe, Ronathan, geb. 5. April
47041, Superintenvent in Liegnitz im
Sapre 1741. — Ne. 297.
Krummader, Dr. Friedrich
Adolph, geb. 13. Juli 1767, ſtarb als
Prediger in Bremen 4. April 1845. —
Nr. 129. 272,
KRuntb, M. Johann Sigmund,
geb. 3. Ort. 1700, farb 1779 als
Superintendent zu Baruth in der Laufib.
— Mr. 713.
Küfter, Sam. Chriſtian Gott⸗
lieb, geb. 1762, ftarb als Superinten-
dent in Berlin, — Nr. 292.
Zackmann, Peter, farb im Sept.
4713 als Dberpfarrer an Oldenburg in
Holſtein. — Nr. 74. 289. 611.
Lampe, Dr. Friedrich Adolph,
geb. 19. Febr. 1683, ſtarb als Paſtor
in Bremen 8. Der. 1729. — Nr. 84.
187. 472. 675.
Lange, Ernit, geb. 1650, ſtarb
als Bürgermeifter in Danzig 1727. —
Nr. 157. 227. 491.
Zange, Dr. Joachim, geb. 26.
Det. 1670, Rarb als Srofeffor per Theo»
logie In Halle7. Mai 1744. — Nr. 606.
LZaurentii, Laurentius, geb.
8. Zuni 1660, farb als Eantor und
Muſikdirector in Bremen 29. Mai
1722. — Mr. 109. 163. 191. 703.
Lavater, Johann Eafpar, geb.
15. Nov. 1741, geft. als Previger in
Züri 2. Fan. 1801. —- Ar. 540.
Zehmus, Johann Abam, geb.
2. Zan, 1707, ſtarb als Superintenveai
in Rothenburg an der Tauber 17. Behr.
1788. — Ar. 69. 88. 430,132. 177.
181. 253. 546. 634.
Lehr, Keopold Kranz Friedrich,
geb. 3, Sept. 1709, ſtarb als Diakonns
in Köthen 26. San, 1744. — Rı.
378. 412,
Liebich, Ehrenfrieb, geb. 13.
Sunt 1713, get. als Pfarrer in Lemmig
bei Trautmannshorf 23. Der. 1780. —
Rr. 24. 51. 230. 592.
Lodeftein, Jodocus, geb. 1620,
Prediger in Utrecht, flach 6. Ang. 1677.
— Rr. 127, aus dem Holland. vor B.
Craffelius überfest.
Zöſcher, Dr. Valentin Ernft,
geb. 29. Der. 1673, Eonfiftorialratb
und Superintenvent in Dresven, farb
12. Sebr. 1749. — Nr. 193. 341.
Louiſe Henriette, Churfürſtin
von Brandenburg, geb. Prinzeſſin vor
Dranien, geb. 17. Nov. 1617, geft. 8.
Sun 1667. — Nr. 194. 365.
ZudämiliaEliſabeth, Gräfe
zu Schwarzburg- Rudolſtadt, geb. 7.
April 1640, get. 12. März 1672. —
Rr. 353. 376. 653.
guther, Dr. Martin, geb. 10.
Nov. 1483, der große Reformator,
Profeſſor und Prediger in Wittenberg,
ftarb 18. Febr. 1546. — Nr. 1. 31.
33 8.1. 73. 82. 103. 105. 114.
186. 218. 219. 245. 249. 312. 659.
Magdeburg, Ioachim, far
als Prediger in Hamburg 1560. Soll
Berf. feyn von Ar, 252.
Marperger, Dr. Bernbard
Walther, geb. 14. Mat 1681, Farb
als Oberhofprebiger in Dresden 29.
Marz 1746. — Nr. 358. |
Mafius, Heinrich, lebte ums
Schr 1708 als Rector in Schwerin. —
Rr. 40.
Mattheſius, M. Johann, geh.
24. Inni 1504, farb als Paſtor in
der Liederbichter,
Wadimöthal 8. Det. 1565. — Re.
Neinhott, Dr. Wilhelm, geb.
797, früher Hreviger in Crummin
uf der Inſel Uſedom, ſtarb 1853 in
harlottenburg. — Nr. 647.
Menken, Dr. Gottfried, geb.
9. Mat 1768, farb als Prediger in
Iremen 6. Sunt 1831. — Nr. 713,
Menger, Johann, geb. 27. Juli
658, farb als Prediger zu Bernſtadt
ıber Ober -Laufig d. 24. Bebr. 1734.
- Kr. 13.
Meyer, Dr. Johann Friebrich
m, geb. 12. Sept. 1772, gef, 28.
an. 1849 als Schoff und Syndikus
Frankfurt a. M. — Rr. 693.
Meyfart, Dr. Joh. Matthäus,
eb. 9. Nov. 1590, geft. als Paſtor und
ieofeflor Der Theologie in Erfurt d. 26.
an. 1636. — Re. 726.
Möckhel, Johann Friebrich,
eb. 16. San, 1661, get. 19. April
729 als Pfarrer au Steppach bei Neu-
adt a. d. Aiſch. — Nr. 612.
Moller (Möller), Martin,
eb, 10. Nov, 1547, gef. als Dber-
farrer in Görlitz 2. März 1606. —
tx. 524,
Mofer, Jobann Jacob von, geb.
8. Jan, 1701, farb als Laudſchafts⸗
'onfulent in Stußtgart 30. Sept. 1785.
NRr. 243.
Mühlmann, Dr. Kobann, geb.
8. Zuli 1573, geft. als Profeſſor ver
theologie in Leipzig 14. Nov. 1813. —
tr. 602.
Müller, Michael, geb. 1673,
Informator bei einem Freiherrn von
zaisberg in Schaubeck bei Klein⸗Bott⸗
sae in Würtemberg, ſtarb 13. März
704. — Nr. 121.
Münter, Dr. Balthafar, geb.
4, März 4738, farb 5. Det. 1793
18 Prediger in Kopenhagen. _ NR.
123. 404. 574.
531
MNuthmann, Johann, geb. 28.
Aug. 1685, Paſtor zu Pofened in Sach⸗
fen, ſtarb Sept. 1747. — Re. 49.
Rachtenhöfer, M. Caſpar
Friedrich, geb. v. März 1624, geſt.
als Prediger in Coburg 25. Nov. 1688.
— Nr. 114.
Neander(Neumann),Roachin,
geb. 1610, farb am 31. Mai 1680 als
Rertor in Düffelvorf. — Nr. 5.11.18
53, 75. 77. 405. 485. 577. 597.
603. 622,
Nehring, Johann Ehriftian,
Inſpector des Waiſenhauſes in Halfe,
dann Paſtor in Morl bei Halle, ſtarb
1736. Von ihm theilweiſe mit Mich.
Müller Rr. 267.
Neumann, Caſpar, geb. 14.
Sept. 1648, Pfarrer und Profeſſor der
Theologte in Breslau, geſt. 27. San,
1715. — Rr. 189. 203.
Neumann, Sottfrieb, Mitglied
der Brübergemeine ums Jahr 1736. —
Rr. 684.
Neumarkt, Georg, geb. 16. März
1621, farb als Archiv⸗ Seeretaͤr und
Biblistheler in Beimar 8. Zuli 1681.
— Nr, 482. 607.
Neumeifter,M. Erbmann, geb.
2. Mat: 1671, ſtarb als Paſtor und
Scholarch in Hamburg 18. Aug. 1756.
— R. 377.
Neunherz, M. Johann, geb.
16. Aug. 1655, farb als Oberpfarrer
in Hirfäberg 1737. — Re: 195.
Niemeyer, Dr. Auguft Her:
mann, Kanzler ver Univerfkit Halle,
geb. 1. Sept. 1751, geſt. 7. Juli 1828.
— Nr. 692 (B.5 v. A. Knapp).
Nikolai, Dr. Philipp, geb. 10.
Aug. 1556, farb als Paftor in Ham⸗
burg 26. Det. 1608. — Nr. 419. 702.
Oßwald, Heinrich Sigmund,
um 1800 Geheimer Rath in Berlin.
— RT. 209.
34 *
Pauli, Joachim, um 1760 Pre⸗
Diger in Berlin. — Rr. 246.
Pfeiffer, Ehriftoph, Pfarrer zu
Dietmanntvorf in Sälefien um 1720.
- NL.28T.
Pfeil, Ehriftopb Karl Ludwig
von, geb. 20. Jan. 1712, Preuß. Ge⸗
faubter beim figwabifchen umb frantifchen
Kreife , ach in Deuffietten bei Dintele-
bãhl 14. Febr. 1784. — Rr. 23. 544.
Drätorius,Benj., Paſt. i. Groß⸗
Liſſa bei Deligfh um 1660. — Rr.448.
Preffovins, Ehriftian, um's
Sabre 1690 Paſtor in Germenvorf bei
Zehdenik. — Rr. 388.
. Yucta,Dr. Chriftian Rudolph
Heinrich, geb. 19. Aug. 1808, Pfar⸗
zer za St. Jacob in Augsburg. —
Rr. 351. 649. 660.
Rambach, Dr. Johann Jacob,
geb. 24. San, 1693, farb als Profeſ⸗
tor der Theologie und Guperintenvent in
Gießen 15. April 1735. — Nr. 44.
47 (8. 7 und 8 von A. Kn.). 86. 113.
125. 131. 136. 140. 205. 211.228..
313. 340. 402. 458..500. 568.
. Meißner, Adam, geb. 1471,
farb als Rechtsgelehrter in Frankfurt
4563. — Kr. 16.
Nichter,, Dr. Chriftian Frieb-
rich, geb. 1676, gef. als Arzt des
Waiſenhauſes in Halle 5. Det. 1711.
— Nr. 118. 371. 409. 413. 420.
449.450. 463. 645.
NRiegerin, MagdalenaSibulla,
geb. Weiffenfee, geb. 29. Dec. 1707,
flarb als Gattin des Oberamtmanns
Gottfr. Imman. Rieger in Stuttgart
31. Der. 1786. — Ne. 374.
Ringmwaldt, Bartholomäus,
geb. 1530, fach als Pfarrer zu Leng-
feld in der Mark Brandenburg 1598.
— Nr. 368. 710.
Rinkart, M. Martin, geb. 23.
April 1586, geſt. als Archidiaronus in
Eilenburg 8. Dec. 1649. — Rr. 3.
%
1. Berzeichniß
Riſt, Johann, geb.8. März 1607,
geſt. als Prediger zu Wedel im Golſtei⸗
niſchen 31. Ang. 1667. — Nr.8.339.
352. 453. 631. 706.
Rodigaft, M. Samuel, geb. 19.
Det. 1649, Rarb als Rector des Gym⸗
snofums am grauen Kloſter in Berlin
19. März 1708. — Rr. 479.
Rothe, Joh. Andr., geb. 12. Mei
1688, ſtarb als Pfarrer in Thomenporf
694.
Rothe, Karl, Theologe, lebt in
Rothen, Jobannes, Schulamts⸗
Candidat in Bafel, Verf. vieler geiſtl. Lie⸗
ver, geb. 1805. Lebt noch. — Rr. 492.
Nüdert, Friedrich, geb. im Mai
41789, lebt als Privatgelehrter in Neu⸗
fees. — Rr. 100.
Rutilius, Martin, geb. 1550,
Archidiaconus in Weimar, ſtarb 18. San.
1618. — Rr. 72.
Sacer, Dr. Gottfried Wilbelm,
geb. 11. Juli 1635, Kammer ⸗Conſu⸗
Ient in Wolfenbüttel, farb 8. Sept.
1699. — Rr. 95. 200. 578.
Sachs, Bang, geb.5.Nov. 1494,
Schuhmacher und Meiferfänger in Rürn-
berg, ftarb 25. San. 1576. — Nr. 529.
Sachſe, Dr. Epriftian Kriedrich
Seinr., Hofprebiger u. Conſiſtorialrath
in Altenburg, geb. 2. Juli 1785. —
Nr. 251.
Schade, M. Jobaun Eafpar,
geb. 13. Jan. 1666, farb als Diaco-
nus in Berlin 25. Sult 1698. — Wr.
375. 399. 522,
Schalling, Martin, geb. 21.
April 1532, Prediger in Nümberg,
ftarb 29. Der. 1608. — Nr. 417.
Scheffler, Johann (Iohannes
Angelus), geb. 1624, bifhof. Bres-
lauiſcher Rath, farb 9. Suli 1677. —
Nr. 54. 138. 166. 279. 418. 422.
424, 431. 435. 610. 674.
ber Lieberbichter,
Scheidt, Dr.Ehriftiankudwig,
geb. 1709, ſtarb 1761 als Hofrath und
Bibliothekar in Hannover. — Nr. 389.
Schent, Heinr. Theobald, farb
1727 als Paſtor in Gießen. — Rr. 730.
Schirmer, M. Michael, geb.
1606, farb als Conrector am grauen
Klofter in Berlin 4, Mai 1673. — Nr.
97. 220.
Schlegel, Dr. Johann Adam,
geb. 21. Sept. 1721, farb als General-
Superintendent des Bürftenthums Ca⸗
Iendberg 10. Sept. 1793. — Nr. 349.
Skhlidt, Lenin Johann, geb.
23. Oct. 1681, flarb als Prediger in
Berlin 10. San. 1723. — Nr. 626.
Schloffer, Ludwig Heinrich,
geb. 7. Sept. 1663, ftarb als Prediger
in Frankfurt a. M. 8. Aug. 1723. —
Nr. 558.
Schmidt, Joh. Eufebius, geb.
1669, ftarb im Nov. 1745 als Prediger
zu Siebleben bei Gotha. — Nr. 248.
407.
Schmolfe, Benjamin, geb. 21.
Dee. 1672, farb als Dberpfarrer in
Schweidnitz 12. Febr. 1737. — Nr. 21.
22.66. 96. 120. 122. 150.180. 183.
202. 228. 281. 296. 299. 300. 315.
317. 380. 457. 475. 526. 528. 532.
685.593. 595. 630. 652. 664. 677.
698. 711.
Schneefing (Ehiomufus), Ro:
bann, farb 1567 als Paftor in Fri⸗
mar bei Gotha, — Nr. 367.
Schöner, Johann Gottfried,
geb. 15. April 1749, ſtarb als Diato-
nus zu St. Lorenz in Nürnberg 18. Juni
1818, — Nr. 456. 215, 347. 471.
641.
Schröder, Johann Heinrich,
geb. 1666, ftarb als Paftor in Möfe-
Ye: bei Magveburg 1728. — Rr. 443.
59, .
Schubart, Ehriftian Friedrich
Daniel, geb. 26. März 1739, ſtarb
als Theaterdichter und Privatgelehrter
in Stuttgart 10. Det. 1791. — Nr.
39. 301. 720.
Schütz, Dr. Joh. Iacob, geb.
7. Sept. 1640, gef. als Rechtsconſu⸗
lent a Stanffırt a. M. 22. Mai 1690.
— . 9,
Schwerin, Öttov.,geb.8. März
1616, geft. als Minifter in Berlin 8.
Sunt 1679. — Rr, 640.
Scriver, M. Chriftian, geb.
2. Jan. 1629, geft. als Hofprebiger und
Kirchenrath in Dueblinburg 5. April
1693. — Rr. 632.
Seeger,M. Karl Anguft, geb.
19. Marz 1795, Pfarrer in Sielmingen
bei Stuttgart. — Rr. 570.
Selneder, Dr. Nicolaus, geb.
6. Dee. 1532, ftarb als Profeffor und
Superintenvent in Leipzig 24. Mat
1592. — Rr. 6.247.
Sieber, Dr. Juſtus, geb. 7.
März 1628, geft. als Pfarrer in Schan-
dan im Meißniſchen 23. Jan. 1695. —
Rr. 343,
Spangenberg, Auguft Gott⸗
lieb, geb. 15. Juli 1704, Bifchof ver
Brüdergemeine, ſtarb in Berthelsporf
18. Sept. 1792. — Nr. 241. 502.
Spener, Dr. Philipp Iacob,
geb. 13. San, 1635, ſtarb als Propſt
in Berlin 6. Behr. 1705. — Nr. 188.
Speratus, Dr. Paul, geb. 13.
Dee. 1484, ftarb als Hofprediger und
Bifchof zu Liebmühl in Preußen 17.
Sept. 1554. — Nr. 381. 387.
Spitta, Karl Joh. Phil., geb.
4. Aug. 1801, Superintenvent in Wit«
tingen. — Nr. 236.237. 305. 322.
325. 328. 442. 545. 550. 658.
Spreng, Dr. Johann Nacob,
geb. 31. Dee. 1699, ſtarb als Profeflor
der Dicht - und Redekunſt in Bafel 24.
Mat 1768. — Nr, 687.643.
Stegmann, Dr. Joſua, geb.
1588, geft. als Profeſſor der Theologie
ur Guperintenbent in Binieln 3. Uug.
1832. — Rr. 444.
Stier, Dr. Rub., geb. 17. Rär;
4800, Euperintenvent au in
Yrenfen. — Rr. 161. 264. 269. 715.
Etorr, Dr. Iobann Ehriftian,
geb.3. Zuni 1712, ſtarb als Stiftepre⸗
Tiger und Conſiſtorialrath in Stuttgart
8. Mai 1773. — Rr. 398.
Etrauf, Victor Friedr. v., geb.
18. Erpt. 1809, Grheimer Eabinetörath
in Büdeburg. — Rr. 57. 490. 596.
Taddel, Ebriftian Ludwig, geb.
1700, Per 1775 als Ranzleivirecter
in Refied. — Rr. 176.
Zafinger, Dr. Wilhelm Gott:
kieb, ach. 4. Mei 1691, ſtarb als
Etifteprediger, Pralat und Conſiſtorial⸗
zath in Statigart 23. Juli 1757. —
Rr. 417.
Terſteegen, Gerbarb, geb. 27.
Rev. 1697, ſtarb als Privatmanı zu
Mihipeim o.d. N. 3. April 1769. —
Mr. 35. 111. 147. 190. 212. 213.
229. 258. 262. 293. 370. 416.589.
613. 617. 624. 633. 636. 655.
Shebefins, M. Adam, geb. 6.
Der. 1596, geh. als Paſtor in Liegnig
12. Der. 1652. — Rr. 153.
Iheremin, Dr. Ludwig Fried⸗
rich Franz, geb. 19. Marz 1780,
ſtarb als Hof- und Dompretiger und
Dberconfitorialrath in Berlin 27. Sept.
1846. — Rr. 638.
Thilo, Valentin, geb. 19. April
1607 , ſtarb als Profeſſor der Redekunſt
in Bönigeherg 27. Inli 1662. — Rr.
94.
Thomas von Eelano, ein ita-
lieniſcher Mond ans dem Minoriten-
Drven um's Jahr 1250. — Rr. 712,
aus dem Lateinifen vom Herausgeber
überfest mit Einfügung einiger Stellen
aus ver Berflon von U. W. Schlegel.
Titius (Tietze), Chriftoph, geb.
24. Mai 1644, geh. ale Paſtor in
L Berzeichniß
Bestiend Wei Soma 21. gebr. 1703.
Fegleiter, Dr. Ehriftopb, ge
22. April 1659, geft. als Diaconns *
Profeſſor der Theologie in Altvorf 16.
Ung. 1706. — Ar. 298. 42T.
Weingärtner, Sigiemunb,
Prediger bei ober in Heilbronn im An-
fong des 16. Sahrhunderts, — Rt.
483.
Weit, Michael, Pfarrer gu Lands⸗
tron und Fulned in Böhmen, überſetzte
i. 3.1534 die Lieder ver Böhmifgen
Brüder in's Dentſche. — Rr. 52. 91.
379. 567. 620.
Weiffel, Georg, geb.1590, ſtarb
1. &n9.1635 als Paſtor in Königsberg.
— Rt. 81. 90.
Weiffenfee, Philipp Heinrich,
geb. 1673, gef. als Conſiſtorialrath
und Pralat son Denkenborf im Würtem-
bergifchen 6. Jan. 1767. — Rr. 26.
690.
Wenzel, Dr. Joh. Chriſtoph,
geb. 8. Febr. 1659, ſtarb als Directot
des Gymnaſinums in Sitten 2. Man
1723. — Rt. 359.
Werenfels, Dr. Samuel, geb.
1. März 1647, set. als Profeffor der
Theologie in Bafel 1. Juni 1740. —
Rr. 360
Werlhof, Dr. Paul Gottlieb,
geb. 1767, ſtarb als Hof- und Leibarzt
in Dannover. — Rr. 41.
Weffenberg, Ignaz Heinrid,, |
Freiherr von Umpringen, geb. 4. Ron.
1774. Fruher Bistums» Verweſer iz
Konſtanz. — Nr. 234.
wiefenmeber, Burkhardt, un |
579.
belannt. Bon ihm Rr
Wilhelm il —2* au Sadfen-
Weimar, geb. 11. April 1598, gef.
17. Mai 1662. — Nr. 294.
Winfler, Dr. Johann Joſephb,
geb. 23. Dec. 1670, farb als Ober⸗
Domprebiger und Conſiſtorialrath is
der Lieberbichter.
Magdeburg 11. Aug. 1722. — Nr.
290. 455. 501. 527.
Wobeſer, Ernit MWenceslaus
Wilhelm von, geb. 29. Ron. 1727,
flarh ale Mitglied der Brüdergemeine
in Herenhut 16. Der. 1795. Iſt mit
Heinrich von Bruiningk Verfaſſer von
Nr, 141.
Wolf, Dr. Jacob Gabriel, geb.
1684, Hofrath und Profeffor der Rechte
in Salfe, farb 6. Aug. 1754. — Nr.
445. °
MWoltersporf, Ernft Gottlieb,
geb. 31. Mai 1725, farb als Prebiger
in Bunzlau 17. Dee. 1761. — Nr. 88.
56. 172. 278. 304. 338. 373. 395.
441. 496. 562. 564. 565.
Beller, Ehriftian Heinrich, geb.
29. Marz 1779, Infpeetor des Armen-
Schullehrer⸗ und Armenkinder⸗ Juſti⸗
535
tuts in Benggen bei Bafel. — Re. 265.
°0
3.
Bingendorf, Graf Nicolaus
Ludwig von, geb. 26. Mai 1700,
Stifter der Brüvergemeine, farb in
Herrnhut 9. Mai 1760. — Nr. 128.
146. 256. 260. 284. 390, 392. 403,
425. 437. 438. 440. 469. 549, 560.
618 (8. 1 u. 3), 685. 686.
Binzendorf, Graf Chriſtian
Menatus von, geb. 19. Sept. 1727,
ftarb in London als Gehülfe feines oben
genannten Vaters 28. Mat 1752. —
Rr. 139. 164. 169. 171.
Bollifofer, Georg Joachim,
geb. in St. Gallen 5. Aug. 1730, geſt.
22. Jan. 1788 als Prediger in Leipzig.
— Kr. 358.
Bwid, Johann, Prediger in Kon-
fans, farb 1642. — Nr. 199.
I. Alphabetifches Verzeichniß der Lieder.
Abba, lieber Vater, hoͤre
Abend ift es; Herr, bie Stunde...
Abermal ein Jahr verfloffen.............
Abſchied will ich bir geben... ee
Ach bleib’ bet uns, Herr Iefu Ehrifl..........
Ach bteib’ mit deiner Gnade... ee.
Ach Bott und Herr
Ach Bott, verlaß mich nid...
Ab Bott, wie manches Herzeleid........
Ach, Herr, Lehre mid) bedenken...
Ad Jeſu, deſſen Treu'.
Ach, Jeſus lebt in mir...
Ad Jeſu, wie fo Schön...
Ach, mein gr Jeſu, dein Nahefeyn..........
Ad, mein Iefu, ſieh ich trete ..............
Ach, ſieh ihn dulden, bluten, fterben..........
Ad) treuer Gott, barmherzig's Derz-- ---—--.
Ach treuer Gott, ih ruf’ zu Bir...
Ach Vater, ſchenk' um d
Ad Vater, zeuch mich zu bem Sonne anne
Ad, wann wirb kommen jene Zeit...
Ad, was bdin ich, mein Erretter.....
Ach, was find wir ohne Iefum...........
Alle Menſchen muͤſſen fterben ............
Allein Gott in ber Hoͤh' fei Chr’...
Allein zu bir, Herr Jeſu Shrift.........
Aller Glaͤub'gen Sammelplap ..........
Altes ift an Gottes Segen...
Alles ungebulb’ge Regen .
Algenugfam Wefen ....
As Iefus an dem Kreuze bing ..............
Amen! beines Grabes Friede...
An dein Bluten und Erbleichen
An dem Sabbath ſtehn bie Kinber..........
An dem Zorntag , an bem hoben...
627 Alb. Knapp.
444 Joſua Stegmann (Bert 7
fpäterer Zuſah).
72 Mart. Rutiline.
27 Sal. Frank.
524 Mart. Moller.
652 Beni. Schmolke.
87 306. Heermann. |
353 Aemilie Sul. Gräfin von
Schwarzburg.
719 Paul Gerhardt.
214 Chriſt. Gregor.
626 Levin Joh. Schlicht.
152 Aug. Hermes.
644 9. Gerhardt.
507 Dav. Denike.
434 Rach Sottfr. Arnold.
385 Gef.» Bud v. Bunfen.
360 Sam. Werenfels.
75 Zoach. Neander.
74 Peter Lackmann.
668 3. G. Albinns.
32 Nie, Decius.
367 Joh. Schneeſing.
686 Nach R. L. v. Zinzendorf.
62 Nürnb. Geſ.⸗Buch v. 1676.
638 Franz Theremin.
416 Gerh. Terſteegen.
157 Ernſt Lange.
175 8. 8. Gare.
217 U. Knapp.
324 %. Knapp.
12 Thomas a Celano. (Aus d.
Lat. uͤberſetzt v. A. Knapp.)
11. Alphabetifches Verzeichniß der Lieder, 537
Nr. Verf.
Auf, auf, mein Geift, betradhte.............. 2 Chr. L. Eveling.
Auf, Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit 435 Joh. Scheffler.
Auf ben Nebel folgt die Sonn’... 525 $. Gerhardt,
Auf dich Hab’ ich gehoffet, Bert... 16 Adam Reißner.
Auf diefen Tag bedenken wir... 199 Joh. Zwid,
Auferftehn, ja auferftehn wirft du.............. 701 8. ©. Klopſtod.
Auf Bott, und nicht auf meinen Rath....... 488 €. 8. Gellert.
Auf, ihre Gottes Hausgenoffen............... 586
Auf, ihe Streiter, bucdhgebrungen............. 439
Auf Leiden folgt nad) Furzem Streit .......... 289 Peter Lackmann.
Auf meinen Jeſum will ich fterben ............. 670 Sat. Frank.
Auf meinen lieben Gott.. 483 Sigism, Weingärtner.
Auf, Seele, auf, und fäume nicht... 121 Did. Müller,
Aus des Todes Banden. . 188 Nach Ph. Jac. Spener.
Aus Gnaden ſoll id, felig werden............... 389 Chriſt. Ludw. Scheidt.
Aus meines Herzens Grunde... 598 Joh. Mattheſius.
Aus tiefer Noth Laßt uns zu Gott... 379 Böhmiſche Brüder.
Aus tiefer Noth ſchrei' ich zu Dir............... 73 Mart. Luther.
Befiehl bu deine Wege. 476 P. Gerhardt.
Bei dir, Jeſu, will ich bleiben 325 Spitta.
Beſchraͤnkt, ihr Weiſen dieſer Welt............ 427 Chriſtoph Wegleiter.
Beſchwertes Herz, leg’ ab die Sorgen........ 298 Nach Chriſtoph Wegleiter. _
Betgemeine , heil’ge dich.. 23 Chr. 8.2. v. Pfeil,
Bleibei es will Abend werben... 619 PH. Sr. Hiller.
Bid’, o Verſoͤhner, herab, ber du.......... 319 %. Knapp.
Blühende Jugend, bu Hoffnung... 562 €. G. Woltersnorf.
Bringet ber dem Herrn, ihr Brüber........... 274 8.8. Garve.
Bringt dem Herren frohe Lieber... 263 Bacmeiſter.
Brunn alles Heils, dich ehren wit... 35 Gerh. Terfieegen.
Bürger unzählbarer Kreiſe 210 $fenninger (2).
Chriſte ‚bu Quell des Tags und Lichts.. 620 Böhm. Brüver.
Shriften erwarten in allerlei Fällen .......... 538 Chr. 2. Eveling.
Chriften find ein göttlich Volk... 403 R. 2. v. Zingendorf.
Chriſti Blut und Geredtigkeit.......... 392 R. 2. v. Singendorf.
Chriſt lag in Todesbanden 186 M. Luther.
Ghrift, unfer Herr, zum Jordan fam........ 312 M. Luther.
Chriſtus, Chriſtus, Ehriftus ifl.......... 671 Peter Frank.
Chriftus, der ift mein Reben... 666 Simon Graf ( y)J.
Dank, ewig Dank ſey deiner Liebe... 355 Georg Joach. Zollikofer.
Danket, danket Gott mit Freuden 356 Nicol. Kayſer.
Dank fey Gott in der Se . 602 Zoh. Mühlmann.
Das alte Jahr ift nun dahin... 579 Burkh. Wiefenmeyer,
538 II. Alpbabetifches Werzeichniß
Das ift eine fel’ge Stunbe.................. 304 €. G. Wolterhvorf.
Das walte Gott, ber helfen kann 616 Joh. Betigins.
Das, was chriſtlich iſt, zu uͤben 467 3. R. Hediuger.
Dein König kommt in niedern Hüllen ....... 100 $riekr. Rüdert.
Dein Tiſch hat mir das Herz gelabt........... 354 Ph. Sr. Hiller.
Dein treues Aug’ hat mid) bewacht 612 JZoh. Friedr. Möckhel.
Dein Wort, Herr, iſt gefhehen........... 679 $$. Br. Hiller.
Dein Wort, o Herr, ift milder Zhau.......... 282 8.8. Same.
Dem Hirten folgt das Schäflein nad)........ 4128 NR. 2. v. Zinzenborf.
Demüth’ges Herz, Herr Sefu Shrift.......... 515 Ph. Ir. Hilfer.
Denket doch, ihre Menfchenkinber................ 364 Joh. Hübner.
Den?’ ich der Dornenkrone 144 Ph. Fr. Hiller.
Der Abend kommt, bie Sonne fich verdecket on Gerh. Terſteegen.
Der am Kreuz iſt meine Liebe 0 Joh. Ernſt Greding.
Der du zum Beil erfchienen... nee Fr Alb. Knapp.
Der ‚Herr bricht ein um Mitternad)t.......... 704 Altes Brüvergefangbud.
Der Herr fährt auf zum Himmel... 200 Gottfe. Wilh. Sacer.
Der Herr ift gut, in deſſen Dienft wir ſtehn 47 N rue (8.7u.8
Der Hirt, am Kreuz geflorben...... un. 682 Ph. Er. Hiller.
Der im Heiligthum bu wohneft.......... 308 Gottlob Baumann.
Der lieben Sonne Licht und Pradek......... 632 Chriſtian Scriver.
Chäder, fluhbeläden......un ee 155 Ph. Br. Hier.
Der Tag, der ift fo freubenreidh........ 103 M. Luther.
Der Tag tft hin, mein Iefu , bei mir bleibe 622 Joach. Reanber.
Der Thron ber Weltbeherrfcher Mn... 571 Balth. Münter.
Der Trennung Laft liegt fhwer auf mir... 720 Ehe. Br. Dan. Schubart.
Des Jahres ſchoͤner Schmuck entweicht —* 596 Vietor v. Strauß.
Des Morgens, wann ich früh auffteh........ 605 Altes Lied von etwa 1680.
Deß Brod ich aß, deß Kelch ich trunfe.......... 357 Alb. Auapp.
Die Beſchwerden dieſer Erden 401 Pyh. Er. Hiller.
Die Chriſten gehn von Ort zu Ort 685 N. 2. v. Zingendorf.
Die Gnade fey mit Allen . 307 Ph. Br. Hiller.
Die goldne Sonne, voll Kreud’ und Wonne >” P. Gerhardt.
Die Herrlichkeit der Erden 8 Andr. Gryphius.
Die ihr bei Jeſu bleibet .. Par Ph. Sr. Hiller.
Die ihr den Heiland kennt und liebt... 717 Gottfried Denken.
Die Kirche Ehrifti, die er geweiht... 241 %. ©. Spangenberg.
Die Liebe darf wohl weinen.. 689 Ph. Br. Piller.
Die Seele Chriſti heil'ge mich... nen 166 Joh. Scheffler.
Die Seele ruht in Iefu Armen... 723 3.2. Allendorf.
Dieß ift ber Tag, ben Gott gemadit......... 117 &. 8. Gellert.
Dieß ift die Nacht, ba mir erfchienen........... 114 Eafp. Br. Rachtenhöfer.
Die Suͤnden find vergeben... 393 9%. Ir. Hiller.
Die Weisheit diefer Erden 49 Ph. Br. Hiller.
der Lieder, _ 539
700 Berf.
Die Welt kommt einſt zufammen..... 09 Ph. Br. Hilfer.
Dir dankt mein Herz, dir jauchzt mein Lieb 315 Joh. Gottfr. Schöner.
Dir wollt’ ich gern, 0 Gott.. 361 Hieron. Annont,
Du bift ein Menſch , bag weißt bu wohl...... 60 P. Gerhardt.
Du bleibſt doch meine Zuverliht........ 570 Auguſt Seeger.
Du geheftin den Garten beten... 137 Joh. Conr. Klemm.
Du Slanz vom ew’gen Lichte... 89 95. Er. Hiller.
Du großer Schmerzensmann. 153 Adam Thebeſius.
Du guter Hirt auf Zions Auen... 242 Hieron. Annoni.
Du haft ja diefes meiner Seele... 71 305. Ulrich Frommann.
Du Lebensbrod, Herr Jeſu Ehrifl.......... 339 Joy. Rift.
Du, meine Seele, finge .. 10 9. Gerhardt.
Du meines Lebens Leben 141 v. Wobeſer u. v. Bruiningk.
Durch Zrauern und durch Plagen............ 578 Gottfr. Wild. Sacer.
Du unerfor li 2 aneer der Snaben .......... 315 Beni. Schmolke.
Du wefentliches Wort. 109 Laurent. Laurentii.*
Du Wort bed Baters. , rede du.. 451 3. Albr. Bengel.
Ein Chriſt kann ohne Kreuz nicht feyn..... 526 Benj. Schmolke.
Ein Chriſt ſcheint ein veraͤchtlich Licht........ 466 Ph. Br. Hiller.
Eine Heerde und Ein Hirt... 272 Friedr. Adolf grmmaqher.
Einen guten Kampf hab’ ich... 687 Heinrich Alberti.
Einer ift der große Meiſter. 132 3. Ad. Lehmus.
Einer ift der gute Hirte... 130 3. Ad. Lehmus,
Einer iſt's, an bem wir bangen... 268 Alb. Knapp.
Eines wuͤnſch' ich mir vor allem Anbern..... 428 Alb. Knapp.
Eine von ben Lebensftunben....uen nenne 506 8. Heinr. v. Bogatky.
Ein’ fefte Burg ift unfer Gott... ne. 249 Mart. Luther,
Einiger Mittler und ewiger Priefter.......... 158 Ph. Br. Hiller,
Ein Jahr der Sterblichkeit nn ar dreeiſtan
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld 135 P. Gerhardt.
Em felig End’ aus Gnaden . 678 s
Eins ift noth, ad) Herr, dieß Eine......... 443 Joh. Heine. Schröder.
Si, wie fo felig Tchläfeft Du....................... 684 Gotifriev Neumann,
Endlich bricht ber heiße Ziegel... 539 Nah Karl Br. Harttmann.
Erbarmer aller Sünder... 635 3* dr. Hiller.
Erfreue meinen blöden eift.............. 618”; “ern bnendorf und
Ergreife nun bein Harfenſpiel ............. 634 Joh. Wo. Lehmus.
Schalt’ und deine Lehre ....cnenereenenennen 250 Adam Gretgen.
Schalt’ und, Herr, bei beinem Wort....... 245 Mart. Luther.
Srheb’, o meine Seele, did... 611 Peter Lackmann.
Er ift erftanben, ber fein Blut vergoffen... 177 Joh. Ad. Lehmus.
Er ift nicht bier; er ift erftanden .............. 190 Chriſt. Aug. Bahr.
560 II. Alphabetiſches Verzeichniß
Nr. : Verf.
Er lebt! ihn hält nicht Stein noch Brab..... 179 Karl Rothe.
Erleudht’ mid), Herr, mein Licht .............. 362 Buchfelder.
Erlöfer, dein Erbarmen .......esenee 253 Joh. Ad. Lehmus.
Ermuntertdiederzen,erweditdießemäther 415 Jäger v. Zägersberg (9).
Srmuntert euch, ihr Brommen ......... 703 Laurent, Laurentii.
Ermuntre dic), verftodter Sinn ............ 359 Joh. Chriſtoph Wenzel.
Er wird es thun, der fromme, treue Sott 537 Joh. Dan. Herrafgmibt.
Es glänzet ber Ehriften inwendiges Leben 413 Chriſt. Friedr. Richter,
Es hat der Herr zu allen Zeiten... 552 Altes Eßling. Geſ.⸗Buch.
Es hat uns heißen treten... 607 Georg Neumark.
Es ift auch für uns gebeten .........ennenee 727 9%. Sr. Hiller.
Es ift das ‚Beil und kommen ber. ............... 387 Paul Speratus,
Es ift Etwas, des Heilanbe feyn........ 398 Joh. Chriſtian Sterr.
Es ift gewißlich an der Zeit 710 Bartholomäus Ringwaht.
Es ift nicht ſchwer, ein Chriſt zu feyn....... 450 Chr. Br. Richter:
Es ift noch eine Ruh' vorhanden ............... 713 Io. Sigm. Kunth.
Es ift vollbracht, er ift verfchieden ............ 160 Sal. Frauk.
Es ift vollbracht! Gott Lob, esiftvollbracht 688 Andr. Gryphius.
Es koſtet viel, ein Chriſt zu feyn........ .. 449 Chriſt. Er. Ridter.
Es faß ein frommes Häuflein dort ........... 224 Hieron. Annoni.
Em’ge Liebel mein Gemüthe ................ .86 305. Sar. Rambach.
Ewig, ewig bin ich dein ....neneeeesennnnnn 316 Joh. Andr, Cramer.
Fahre fort, fahre fort nn 248 Joh. Euſeb. Sämtet.
infterniß entfteht auf Erden... 4146 Na NR. 2%. v. Zingendorf.
rag’ deinen Gott! hör’, was er zeuget..... 277 Gottfried Arnold.
reu' dich ſehr, meine Seele... 665 Simon Graf (9).
reuet euch, erlöste Brüber . 4118 Chr. Fr. Richter.
eundlihfter Immanuel... 113 Joh. Jac. Rambach.
iedefuͤrſt, zu dem wir flehen .............. 156 Io. Gottfr. Schöner.
Frieden, ach Srieben, den göttlichen Frieden 400 Bartholom. Eraffelius,
rieden, hohen Gotteöfrieben ........nnen 311 Gottlob Baumann,
öhlich foll mein Herze fpringen ............. 107 9. Gerhardt.
ommes Lamm, burd) beffen Wunden ..... 140 Io. Jac. Rambach.
uͤhmorgens, da die Sonn’ aufgeht........ 182 Joh. Heermann.
Für ung ging der Herr in Todesnöthen..... 139 Chriſt. Renat. v. Zinzendorf.
Gebuld iſt euch vonnoͤthen ... 517 P. Gerhardt.
Geduld iſt noth, wenn's Übel geht ............ 519 J. Anaſt. Freylinghauſen.
Gel aus, mein Herz, und ſuche Freud’... 590 P. Gerharbt.
Geht hin, ihr gläubigen Gebanten.............. 45 Joh. Gottfried Hermann.
Geht nun hin und grabt mein Srab.......... 681 Ernſt Moris Arndt.
Geift der Kraft, der Zucht und Liebe 2283 Joh. Jar. Rambach.
Geiſt des Glaubens, Geift der Stärke....... 235 Spitta,
Geiſt des Lebens! heil’ge Gabe 236 lb, Knapp.
ber Sieber. - 541
Mi Nr. Verf.
Geift vom Vater und vom Sohn 234 Jonas Helur.v. Weſſenberg.
Gekreuzigter, zu deinen Füßen .............. 541 Rach Chriſt. Adam Dann.
Gelobet ſeyſt du, Jeſu EHrifl............. 104 Mart. Luther.
Gelobt ſey deines Gottes Hand... 648 Alb. Knapp.
Gluͤckſel'ge Jugend, eile dodh.................. 564 €. ©. Woltersherf.
Gnabe ift ein ſchoͤnes Wort... 386 Eſther Grünbeck.
Gott, dein Erbarmen rühmen wir 335 Ph. Sr. Hiller,
Gott, dein Lieben ift ein Lieben ................. 494 95. Fr. Hiller.
Gott, ben ich als Liebe kenne 645 Ehre. Friedr. Richter.
Gott, der bu Allen guͤtig. 372 PH. Sr. Hiller.
Gott, der du Niedriges erhebft........ 516 9%. Br. Hiller.
Gott der Juden, Gott der Beiden .......... 122 Benj. Schmolke.
Gott, der Vater, wohn’ uns bei 33 ae (8. 2 u: 3 von
Bott des Himmels und der Erden ............. 608 Heimid Alberti.
Gott, die bein Wort verwerfen 286 Ph. Sr. Hiller,
Gott, bu Läffeft mich erreihen ................ 623 Fr. Rud. Ludw. v. Canitz.
Gott, du laͤſſeſt Treu' und Güte... 588 Sam. Gottl. Bürde (7).
Gott, du Licht, bas ewig bleibe ............ 614 Sat. Frank.
Gottes Führung fordert Stille 549 R. 8. v. Zingenborf,
Gottesruhe, Sabbathflille.............eu 301 €. Br. Dan. Schubart.
Gottes Stadt fteht feſt gegrünbet ............. 237 Spitta,
Sottes Winde wehen ......eeneneneeneneenenen 273 Alb. Knapp.
Gott, nib mir deinen Geift zum Beten ...... 25 9. Br. Hiller.
Gott, Herrfcher über alle Thronen.......... 572 Ph. Sr. Hiller,
Sott herrſchet und hält bei uns Haus ........ 63 Simon Dad.
Bott ift gegenwärtig! . 293 Gerh. Terſteegen.
Gott ift getreu! er ſelbſt hat's oft 49 Joh. Muthmann.
Gott iſt getreu! fein Herz, ſein Vaterherz 51 Ehreufr. Liebich.
Gott lebt: wie kann ich traurig feyn .......... 66 Benj. Schmolke.
Gott Lob! ein Schritt zur Ewigkeit .......... 628 Aug. Herm. Franke.
Sott Lob! ich kann mid) tröften........... 518 PH. Br. Hiller.
Gott Lob! mein Erdenleben.... -........ 641 Zoh. Gottfr. Schoner.
Sott Lob! nun ift der Weg gebahnet 202 Beni. Schmolle.
Gott rufet noch; ſollt' ich nicht enblid)........ 370 Gerd. Terfteegen.
Gott fen Dank in aller Belt... 93 Heinei Helv.
Bott Vater, aller Dinge Grund 309 Alb. Knapp.
Gott, Vater in dem Himmel, fprid) ........ 28 Sam. Gottl. Bürbe,
Gott will's machen 65 Joh. Dan. Herrnſchmidt.
Gott wolle Gnad' und Segen 553 Reues Basler Geſ.⸗Buch.
Großer Heiland, beine Zriebe ......... 441 €. ©. Woltersdorf.
Sroßer Hirte deiner Heerden 243 Joh. Jar. v. Mofer.
Großer Jehovah, du Ehrenkoͤnig 38 €. ©. Woltersdorf.
Großer König, den ich ebre........u......... 424 Joh. Scheffler.
Großer König unfrer Erben... 330 Neues Basler Geſ.⸗Buch.
542 II. Alphabetifches Verzeichniß
Rr. Brrf.
Großer Mittler, der zur Rechten ............. 211 Io. Jac. Rambach.
Größter Morgen, der bie Erbe... 181 Joh. Avam Lehmus.
Guter Saͤmann! deine Gaͤnge 287 Cdriſtoph Pfeiffer.
Haleelujah, Lob, Preis und Ehr’i...... 34 Barthol. Eraffelins (9).
Keane I fhöner Morgen... 297 Zonathan Kranfe.
allelujah! wie Lieblich ftehn .................... 208 Alb. Knapp.
alt’ im Gedaͤchtniß Jeſum Ghrift............ 344 Cyriaeus Gunther.
eiland! deine Menfchenliebe ... 125 Joh. Jar. Rambach.
eil ber Erde, Preis ber Welt... 96 Benjamin Schmolke.
eil’ge Einfalt, Gnabenwunber ......... 502 Aug. Bottl. Spangenberg.
eil’ger Bott, der bu begehrefl...... 512 Friedrich Fabricius.
eiliger, heiliger, heiliger Herr Bebaoth.. 438 N. 2. v. Zingenborf.
Jodoens Lodeſtein. Ueberſ.
Heiligſter Jeſu, Heiligungsquelle ........ 127 7, Bartbol. Eraffetiss,
Si Jeſus Shriftus iſt erftanben ............ 184 lb. Knapp.
eit und! bed Vaters Ebenbilb............ 429 Friedr. Adolf KQrummacher.
Herr, auf Erben muß ich leiden 203 Cafpar Neumann.
Herr, binbe bu zufammen ......nneseneneneene 555 Ab. Knapp.
err Shrift, aus Gott gezeuget 80 Rach Eliſabeth Crenziger.
err, dein Wort, die edle Babe... 284 R. 2. 9. Zinjendorf.
err, ber da ſeyn wird, iſt und war... 554 Alb. Knapp.
err, der du als ein ſtlules Lamm ..... 349 Joh. Adolf Schlegek
Herr, der du einſt gekommen biſt 260 N. 8. v. Zinzendorf.
Ser ‚der bu in der Höhe wohneft ........... 41 Paul Bottlieh Werlhof.
err, der bu von Ewigkeiten. 637
err, der bu vormals haft bein Lanb........ 575 $. Gerhardt.
evr, ber fein wahres Wort gegeben ........ 510 Ph. Be. Hiller.
err, beffen Thron bie Himmel find ........ 318 Alb. Knapp.
err des Todes, Kürft des Lebens ........... 183: Benj. Sqhwolke.
err, die Erbe iſt geſegnet 591 Chriſt. Ang. Baͤhr.
err, bu biſt der Gerechte 513 Ph. Br. Hiller.
err, du biſt's, den ich erwähle........ 327 WB. Knapp.
err, du woll’ft uns vorbereiten .......... 337 8. ©. Klopſtock.
err, ein ganzer Leibendtag une 650
err, gib mir deinen heil'gen @&eift.......... 231 9%. Br. Hiller.
err Gott, dich loben wir! Herr Gott..... 1 M. Luther, nah Ambroſins.
err Gott, dich loben wir für deine 576 Johann Frank.
err, babe Acht auf mich nennen 461 3.2. Allendorf (?).
err, bier ſtehet unſer Dirt nee 292 Sam. Chr. G. Küſter.
Herr, hoͤre! Herr, erhöte une 21 Benj. Shmolte.
Herr Jeſu Chriſt, dich zu uns wend’ .......... 294 Wilhelm Herz. v. Weiner.
Herr Jefu She ‚du hödhftes Gut ........ 368 Barth. Ringwalbt.
„err Jeſu Chrifte, mein getreuer BDirte..... 332 Joh. Heermann.
Derr Iefu Chrift, mein’s Lebens Licht...... 664 Martin Behemb.
der Lieber, 543
Nr. Berf.
Herr Jeſu, deiner Glieder Ruhm ......... 201 Phil. Br. Hiller.
Herr Jeſu, du regierſt . 207
Herr Jeſu, Gnadenſonne 20 Ludw. Andr. Gotter.
Herr Jeſu, Troſt der Heiden 119 Johann Frauk.
Herr Jeſu, wahrer Menſch und Bott ..... 661 Paul Eber.
Herr im Himmel, Gott auf Erben ......... 593 Beni. Schmolke.
Herr, laß bes wahren Glaubens Schein... 382 Ph. Br. Hiller.
dert, laß mid) deine Beiligung ....... 464 Michael Habe.
Herr , meine Lebenshuͤtte 680 9. Fr. Hille.
Herr und Gott ber Tag’ und Nädite......... 629 3.4, Sreylinghaufen.
Herr, uns ift dein Wort gegeben .............. 715 Aubolf Stier.
Herr von unendlihem Erbarmen..... 14 Ph. Sr. Hiller.
Berr, wie bu willft, fo [hid’8 mit mig........ 662 Eafpar Bienemamn.
Berzlid) Lieb hab’ ich dich, Bett... 417 Martin Schalling.
Herzlich thut mich verlangen ................ 667 Chriſtoph Knoll.
Herzliebfter Iefu! was haft du verbrochen 142 Johann Heermann,
Berzog unfrer Seligkeiten. 454 Gottfried Arnold.
Derz und Herz vereint zufammen ............... 256 R. L. v. Zinzendorf.
Dier legt mein Sinn ver bir ſich nieber..... 463 Er. Br. Richter.
Bier Tiegt, ben meine Seele liebt 116 Geſ.⸗Buch v. Bunſen.
Bier fchlaf ich ein in Sefu Schoß .......... 691 Badmeiter(?),B.20.U.R.
Hilf, A und D, Anfang und Ende........ 583 Hieron. Annoni,
hilf Gott, baß unfre Kinderzudit ........... 557 David Denike.
Dimmelan geht unſre Bahn... 475 Benj. Schmolke.
Dimmelan, nur himmelan ......nunenen 471 30%. Gottfe. Schöner,
dimmel, Erbe, Luft und Meer 53 Joa. Neander.
Sinab geht Chriſti Weg... 514 Andr. Ingolſtetter.
dirte deiner Schafe 630 Benj. Schmolke.
>ocdy über Erbe, Welt und Beit ......... 209 Heine. Sigm. Oßwald.
Jöchfter Trdfter, komm hernieber.......... 230 Ehrenfriev Liebich.
Jüter, ift die Nacht verfhmwunben.......... 267 Chr. Gottl. Barth.
yüter, wird die Nacht der Sünden «......... 371 CEhr. Fr. Richter.
Jauchzet , ihr Himmel! frohlocket 111 Gerh. Terſteegen.
auchzt Gott, ihr Auserwählten .........- 37 Ph. Br. Hiller.
ch bete an die Macht ber Kiebe......... 213 Gerd. Terfleegen.
ch bin bei Gott in Gnaden .....nenene 543 Simon Dad.
ch bin des Herrn! Mit diefermeiner Hand 331 Alb. Knapp.
ch bin ein Gaft auf Erben... . 669 P. Gerhardt.
ch bin ein Kinblein arm und Hein.......... 560 R. 2. v. Zinzendorf.
in getauft auf deinen Namen.......... 313 3. Jac. Rambach.
bin ja, Herr, in deiner Madit......... 675 Friedr. Avolph Lampe.
den an dein Gerichte .. 741 Beni. Schmolte.
ch b
bin in dir und du in mir 326 Alb. Knapp.
Fl erhebe, Her, ZU Dit nennen 61 9. Gerhardt.
244 u. Alphabetiſches Berzeichniß
Rr Berk.
Ich gebe mit Berlangen un. 342 98. Ir. Hiller.
Ich geb’ zu deinem Srabe ...............nn.. 698 Beni. Schmolke.
Ich glaub’, o Herz, hilfmeinem Slauben... 396 Hieron. Anuoni.
Ih habe nun ben Grund gefunden ........... 391 Joh. Andr. Rothe.
Ich höre deine Stimme ..............enerun- 442 Spitia
Ich komme als ein armer Gaft............ 343 Rad Juſtas Sieber.
Ic komme, Herr, und ſuche dich 348 Ehr. 5. Gellert.
Ic leg’ an dieſem Gnadentag 329 Alb. Knapp.
lobe dich, mein Auge fdhauet............... 238 Rach Friedr. Com. Hille.
Ich ruf zu dir, Derr Jeſu Ehrift............... 381 Yaul Speraius,
Ich finge dir mit ‚ders und Munb.............. 59 P. Gerhardt.
Ich ſteh' an iner Krippe hier 112 5. Gexrhardt.
Ich ſterbe —* mein Leben 654 Benj. Schmolke.
3 und mein Haus, wir find beretᷣ 550 Epitte.
Ich weiß, an wen idy glaube, ich weiß..... 384 €. M. Arndi.
Ich weiß, cn wen ich glaube, und baß..... 692 jr 8 ae (85% |
Ich weiß, daß mein Erloͤſer lebt ............... 478 a Dienemann.
Ich weiß von feinem andern Brunde.......... 394 8.9. Bogasly.
Ich werd’ mid über mein Seligfenn .......... 722 Chriſtiau Gregor.
Ic will dich immer treuer lieben .............. 429 Adam Fleſſa (?).
Ic will dich lieben, meine Stärke............... 422 Set. Särtier, ati
ouife Henr. Ch in v.
Ich will von meiner Miffethat.................... 365 ande nburg. |
IH will zu Jeſu Tiſche gehen 333 Ph. Sr. Hiller.
30 wuͤnſch' mir alle Stunden ................... 169 Chriſt. Ren. v. Zingenvori.
Je größer Kreuz, je näher Himmel 532 Beni. Schmolke.
Irpopaı dein Regieren madit.................. 40 BSeinrich Mafius.
Serufalem, du hochgebaute Stadt............. 726 Joh. Matthaäus Dieyfart.
Jeſu Shrift, mein Licht und Leben............... 410 Lieverkrone v. Wilhelmi.
Bent. v. Clairvaux, uber.
Sefu, beiner zu gebenken............ 45 zur. 2. ©. Zingendarl,
Jeſu, deine tiefen Wunden .............n....... 168 Johann Heermann.
Jeſu, ber du bift alleine 262 Gexh. Terfieegen.
u, der du meine Geele..............22.2222000 453 Joh. Rif.
Jeſu, der du Thor und Riegel ............. 189 Caſpar Reumamı.
Jeſu, du Sohn der unmdlichen Kiebe..... 88 Joh. Ab. Lehmus.
Jeſu, geb’ voran nee 437 R. 2. v. Zingenporf.
Jeſu, Herr der ‚Herrlichkeit... 138 Nach Joh. Scheffier.
Sefu, hilf beten, und bete.. 265 Ph. 9. Weiffenfee.
Jeſu, Hilf ftegen, "du Fuͤrſte 459 Job, Heim. Schröder.
zes, mad’ im neuen Bunke........... 351 Heinrich Puchta (veränr.).
Jeſu, meine Freude 408 Joh. Frank.
Jeſu, meines Lebens keben ..............0.000...... 154 CEhriſt. Somburg.
Jeſu Seelenfreund der Deinen 302 Nah Michael Hahn.
ber Lieber, 545
Nr. Berf.
Jeſu, Wahrheit, Licht und Leben ............. 511 95. Br. Biller.
Jeſu, Anfang, Mittel, Ende................. 314 9%. Br. Hiller.
Jefus Chriftus gab fih uns.... 126 Ph. Br. Hiller.
Jeſus Chriſtus herrſcht als Rönig.............. 206 Ph. Br. Hiller.
Jeſus ift fommen! Grund ewiger Freude 85 Rach J. A. Freylinghanſen.
Yefus Lebt, mit ihm auch ich 192 Ei. 5, Geltt
. outfe Henr. Churfürftin v.
Jeſus, meine Zuverſicht — 194 Brandenburg.
jefus nimmt die Sünder an 377 Erdmann Neumeifter.
Jeſus foll die Lofung ſeyn 585 Beni. Schmolke.
Shr Eltern, hört, was Chriftus fpridht ..... 556 Ludw. Helmbold.
She Kinder, lernt von Anfang gern .......... 563 Ab. Knapp.
Smmanuel, der Herr iſt hier 115 9. Eornel. Heder.
In allen meinen Thaten. 480 Panl Blemming.
In der ftilen Einfamkeit............ u... 597 Na JZoach. Neander.
In Jeſu Ramen ganz alleine nennen 617 Gerh. Terfteegen.
Iſt Gott für mich, fo trete... 484 P. Gerhardt.
A -
Komm, Geift bes Waters und des Sohns 221 Altes Yugsh. Gef.-Bud.
domm, heil'ger Beift, Herre Gott... 218 Mart. Luther.
domm, Himmelsfuͤrſt, komm, Wunderheld 106 Joh. Frank (a. d. Latein.).
Romm, komm, du Licht in Gottespracht 251 Friedr. Heine. Sachſe.
domm, laß uns gehn aufs neubelebte Feld 589 Gerh. Terſteegen.
domm, mein Herz, in Jeſu Leiden ......... 338 €. ©. Woltersvorf.
domm, o du breieinig Wefen nenn 261 Schaffhaufer Geſ.⸗Buch.
tomm, o komm, bu Geift bes Lebens.......... 225 Joach,. Reander (?).
domm, rufet bir mein Glaube... 233 Nah Joh. Frank.
komm, Seele, geh’ in Gott zur Rub’......... 520 Joh. Andr. Rothe.
kommt, betet an bei Chriſti Gruft.......... 193 Balent. Ernſt Löſcher.
‚Kommt her zu mir!’ du füßes Wort ...... 336 Pb. Br. Hiller,
tommt ber zu mir, fpricht Gottes Sohn 79 Georg Berkenmeyer (9).
dommt in's eich der Liebe . 496 €. G. Woltersvorf.
kommt, Kinder, laßt und gehen... 258 Geh. Terſteegen.
tommt, laßt und fnien und nieberfallen..... 582 Chriſt. Gottl. Göt.
‚ommt und laßt uns beten... A Ehrenfried Liebich.
önig, dem Fein König gleichet ..... 205 Joh. Jae. Rambach.
dnig der Könige, ſey uns im Staube..... 102 Alb. Knapp.
oͤſtlicher Eckſtein, in Zion geleget ....... 310 Alb. Knapp.
amm, das gelitten, und Löwe... 204 Neta Häufßer- Sqhweizer.
IB mich zu allen Zeiten 30 Ph. Er. Hiller,
8, 0 Helfer unfrer Seelen 136 Joh. Jac. Rambach.
iſſet uns mit Jefu ziehen... nenne 432 Sigmund v. Birken.
cht, das in bie Welt gelommen........ 264 Rubolf Stier.
cht vom Licht, erleuchte mich... 300 Beni. Bünite,
546 11. Alphabetiſches Verzeichniß
Nr. Berf.
Liebe, die du mich zum Bilde... 418 305. Scheffler.
Biebe, du der Sottheit Spiegel............... 493 8. Friedr. Harttmane.
Lieblich ift bie Morgenftunbe............. 566 6. Ruapp.
Liebfter Jeſu, laß mich nicht... 676
Liebfter Jeſu, wir find hier, deinem .......... 317 Beni. Schmolke.
Liebfter Jeſu, wir find hier, dich und d. W. 295 Zobias Elausniger.
Lobe den Herren ‚ den mädjtigen König..... 5 JZoachim Neauder.
Lobe den Herren, o meine Seele ....... 43 Joh. Dan. Herrnſchmidt.
Lobet ben Herren, Alle, die ihn ehren.......... 601 P. Gerhardt.
Lobet den Herren, denn erh fepe freundlich! 6 Nic. Selneder.
Lob fei dem allerhödhften Bott ................. 91 Böhm. Brüder (veraw.).
Lobſingt am frohen Erntefeft................. 594 8.8. Gare.
Lobt Gott, Ihr Ehriften, allzugleidh.......... 108 Ricol. Herman.
Lob und Dant und Ruhm und Ehre.......... 57 Bieter v. Strauß.
Mache dich, mein Geift, bereit ............ 503 Joh. Burkh. Freyſtein
Macht hoch das Thor, die Thuͤren weit 90 Georg Weiſfſel.
Man lobt dich in ber Stille... 8 Johann Riſt.
Marter Gottes, wertann bein vergeffen..... 171 Chriſt. Ren. v. Zinzendori.
Mein Alles, was ich liebe 430 Ph. Fr. Hiller.
Mein Alter tritt mit Macht berein.......... 640 Dito v. Schwerin.
Mein Auge wacht. 636 Gerd. Terſteegen.
Meine Hoffnung ftehet fefte.................. 485 Joach. Reanter.
Meine Lebenszeit TR kann tsennsnanentnnnenten 657 Er. 3. Gellert.
Meinen Adın laſſ' ih nid... 421 Chriſtian Keymann.
Mein erft Gefühl fe gr und Dant..... 615 Ehr. 8. Gellert.
Meine Seele ſenket — —E— 527 Joh. Joſeph Winkler.
Meine Seele, voller Fehle. 374 Sibylla Magd. Riegerin.
Meine Seel? iſt ſtille 522 Eafpar Schade. |
Meine Sorgen, Angft und Plagen .......... 534 en 8 Geſ.-8.
Mein Fels hat uͤberwunden 187 3. Wo. Lampe.
Mein Freund, wie bank’ ich’8 deiner Liebe.. 469 N. 8. v. Hingendorf. |
Mein Friedefärft, bein freundliches Re:
gieren .. 409 CEhr. Fr. Richter.
Mein Geiſt, o Gott, wird gangentgüdt.... 721 Ge” (nad las
Mein Glaub’ ift meines Lebens Rub’.......... 404 Balth. Münter.
Mein Gott, das Herz ich bringe bir.......... 375 Caſpar Schade.
Mein Gott, die Sonne geht herfuͤr 296 Beni. Scämolfe.
Mein Gott, erleuchte mein Gefidht............ 500 30%. Jar. Rambad.
Mein Sott, id danke dir . 70 Pb. Sr. Hiller.
Mein Heiland nimmt die ‚Sünder AM. 378 Leop. Franz Sr. Lehr.
Mein Herz, gib bich zufrieden ................... 531 I. %. Sreylinghaufen.
Mein Iefu, dem die —— —E 216 Wolfg. Chriſtoph Deßler.
der Lieber, 547
Nr. Verf.
Mein Iefu, der du vor den Sceiben.......... 340 3. Jae. Rambach.
Mein Iefu, der mid felig macht «........... 173 9%. Br. Hiller.
Mein Iefus hat den Namen... 285 Beni. Schmolke.
Mein Iefus lebt! was fuͤrcht' ich nun......... 677 Beni. Schmolke.
Mein Leben ift ein Pilgerftand.......eece.. 472 3.9. Lampe.
Mein treuer Gott, bein gutes Werk.......... 4538 3.3. Rambach.
Mein Bater in der Hoͤhe 714 Ph. Be. Hiller.
Mich Staub vom Staube führt mein Lauf 693 Joh. Friedr. v. Meyer,
Mir ift Erbarmung wiberfahren ........... 406 Ph. Br. Hiller,
Mir naht ſpricht Chriftus, unfer Held..... 431 Io. Scheffter.
Mit Ernft, ihre Dienfchenkinber.................. 94 Valentin Thilo,
Mitten wir im Leben find... 659 Mart. Luther.
Mittler! alle Kraft der Worte... 159 Joh. Albr. Bengel.
Morgenglanz der Ewigkeit... . 604 Chriſt. Knorr v. Roſenroth.
Morgenſtern ber finftern Nacht ............... 610 305. Scheffter.
Nicht der Anfang, nur das Ende... 457 Benj. Schmolte,
Nicht Opfer und nicht Gaben... 492 Joh. Rothen.
Richt fo traurig, nicht fo ſehr. 530 9. Gerhardt,
Rimm hin mein Herz, Gott, nimm ed an... 373 €. ©. Woltersborf.
Run bitten wir den heiligen Geifl............... 219 Mart. Luther.
Kun bittet Alle Gott. 306
Run danket Alle Gott..ä 3 Martin Rinfart.
Run danket Al’ und bringet Ehr............. 7 9. Gerhardt.
Run denn, frifch auf! es gebt... 639 P. Gerhardt.
Run freut euch, liebe Shrifteng’mein’....... 82 Mark. Luther,
Run bilf ung, o Herr Jeſu Ehrifl............ 567 Böhmiſche Brüder.
Run ift ber Strid zerrifien....... nenne... 405 Joach. Neander.
Run iſt es Alles wohl gemacht ..... .... 163 Laurent. Laurentii.
Run jauchzet, all' ihr Frommen ..... 97 Mich. Schirmer.
Run laßt und gehn und treten 584 P. Gerharbt.
Run laßt und Bott bem Herren. 4 Ludw. Helmbold.
tun lobet Alle Gottes Sohn... 212 Gerh. Terfleegen,
tun Lob’, mein Seel’, den Herren. 2 Io. Graumann.
tun, o Herr Jeſu, iſt's vollbradit.......... 162
tun ruhen alle Wälder nennen: 621 9. Gerhardt.
tur für dieſes Leben ſorgen. 508 Ph. Br. Hiller,
tur wo Lieb? ift, da iſt Wahrheit... 495 Würtemb. Gef. - Bud.
2 allerhöchfter Menfchenhäter.......... 603 Joach. Neander.
) daß ich tauſend Zungen haͤtte 13 JZoh. Menzer.
du allerſuͤßſte Freude... 222 9. Gerhardt.
) dus Liebe meiner Liebe... 143 Joh. Scheffler (9).
) Duchhbreder aller Bande... 470 Gottfried Arnold.
) bus reicher Herr der Armen... 8 322 eniin
548 1. Alpbabetifches Verzeichniß
Rr. Berf.
D dehdten Jeſu Tobesmienen........... 164 Cor. Ren. v. Zingenserf.
D Ewigkeit, du Donnerwort 706 Joh. Rift.
D Gwigteit, du Frendenwort. 724 Caſpar Henniſch.
D Geiſt, den wir empfangen 232 9%. Br. Hiller.
D Gott, bald laͤſſeſt du mich bin- —E—E 697 Rach Simon Dach.
O Sott des ‚ beil’ge m .. 462 9%. Br. Hiller.
D Sott, du iſt mein Telm und Beil. sooo 15 9%. x Hiller,
D Sott, ‚du CE Gott 17 Johann Hermann
DO Gott, du gabſt der —* LLILILL 56 Rad €. ©. Woeltersdorf
D Gottes Lamm, mein Slement........... 395 €. ©. Woltersderf.
D Sotted Sohn, Zefa Shrifl........... 383 David Denite.
D Sott, oSeift, o Licht bes Lebens .......... . 229 Gert. Terſteegen.
D Daupt voll Blut und Wunden ........... 149 $. Gerhardt.
D heil’ger Geift, Fehr? bei undrein.......... 20 Mi. Schirmer.
D heilige Dreieinigkeit 259 Chriſtian David.
D beüige Dreifaltigkeit 8* Nach Mich. Weiß.
O Jeruſalem, bu ſchoͤne 725 Friedr. Conr. Hiller.
O Jeſu —* mein ſchoͤnſtes Licht 423 $. Gerhardt.
D Jeſu, Herr der Berrlidikeit.............. 291 Ioh. Karl Dan, Bidet.
D Iefu, Iefu, Gottes Sohn........... 426 Joh. Seermann.
D Ichu, meines Lebens Lidk.........n. 613 erh. Terſteegen.
8 Jeſu, meine Wonne . 352 Joh. Riſt.
D Jeſu, ſuͤßes Richt... 606 Iran ——
ic. Decius (B. 21.
D Lamm Gottes, unfduldig —XXXXRXX 133 ſpäterer Zuſatz).
O Lehrer, dem kein Lehrer gleich 131 Joh. Jac. Rambach.
O Liebesgluth, die Erb’ Himmel paaret 84 Joh. Abolph Lampe.
8 a — dich A490 Bictor von Strauß.
Bin zu —Aã— .. 388 Chriſt. Preſſovius.
8 af dieſe une Zeit 708
Opfer fuͤr di Ni sche anesnuensenssssnsnnesanne 120 Benj. Schwolke.
D reicher Gott v —* —— 487 Joach. Juſtus Breithaupt.
D ſelig Baus, wo man dich aufgenommen 545 Spitta. |
D füßer Stand, o fel’ged Leben... 501 Joh. Joſeph Einkler.
O ſuͤßes Wort, das Jeſus fpriät........... 535 Joh. Höfel.
DXob, wo * dein Stachel nun... 185 Sufus Geſenius.
O treuer Sefu, dee du biſt 674 Joh. Scheffler.
D Bater der Barmherzigkeit 369 David Denike.
O Bater, ber bie arge Welt... 240 5J u. gerentinghenfen.
O Baterherz, dad Erb’ und 1b Gimmel fhuf 321 Alb
D Welt, fieh hier dein Leben... 145 $. Ba.
D wefentlige Liebe... 551 Basler Geſ.⸗Buch.
D wie freu’'n wir uns ber Stunbe.......... 305 Spitta.
D wie felig feyb ihr doch, ihr Brommen..... 672 Simon Dad.
D wie felig find die Seel Ien....... —E 420 Rach Chr. Fr. Richter.
ber Lieber, 59
Nr. Verf.
O wunbergroßer Stegedhelb.....enn.. 197 Chriſt. Homburg.
O Wunder ohne Maßen... 161 Rupolf Stier.
Prediger ber füßen Lehre . 273 €, ©. Wolterevorf.
Preis dem Todesuͤberwinder .. 178 8. ©, Klopſtock.
Preis dir, o Vater und 0 Sohn... 320 Ehr. G. Kern.
Ringe recht, wenn Gottes Gnade... 455 Joh. Joſeph Winkler.
Ruhe hat und Bott verheißen . 474 9%. Sr. Hiller,
Ruhe bier, mein Geift, ein wenig... 147 Gerh. Zerfteegen.
Ruh iſt das beſte Gut.....egesesenssnensenruenn 399 Nach Kaspar Schade.
Ruhet wohl, ihr Todtenbeine. 683 Friedr. Conr. Hiller.
Ruͤſtet euch, ihr Chriſtenleute. 436 Wilh. Erasmus Arends.
Sdaffet, ſchaffet, Menſchenkinder......... 446 Ludw. Andr. Gotter.
Schaff' in mir, Gott, ein reines Herz... 376 a au
Schauet an bie felgen Männer... 239 A. Rnapp, nahe. ält. Lieve,
Schaut bieMutter voller Schmerzen... 165 —— SM Dentſchen
Schmuͤcke dich, o liebe Seele nee 334 Joh. Frank.
Schmuͤckt das Feſt mit Maien ............n.. 226 Benj. Schmolke.
Schöpfer meines Lebens 561 Alb. Knapp.
Schweigt vom Gluͤcke und Gefdhide....... 489 Ph. Br. Hiller.
Schwing’ dich auf zu deinem Bolt... 533 P. Gerhardt.
Seele, den?’ an jene Nacht. 346
Seele, du mußt munter werben... 609 Fr. Rud. Ludw. v. Canitz.
Seelenbraͤutigam. 433 Adam Dreſe.
Seelen, laßt und Gutes thun . 468 Ph. Sr. Hiller,
Seele, ruͤhme Derer Baben......ueeneen 497
Seele, fey zufrieden 528 Beni. Schmolle,
Seele, was ermuͤd'ſt du did... 445 Jac. Gabr. Wolf.
Seht, welch’ ein Menſch ift daB... 150 Benj. Schmolke.
Selig find des Himmels Erben... 723 8. ©. Klopflod,
Sen fr HE im Herrn, o bu heilige Seele 407 Joh. Eufeb. Schmidt,
Sey Ma ‚meine Seelen 569 ,
Sey getreu bi8 an dad Ende... 448 Beni. Pratorius.
Sey hochgelobt, Herr Jeſu Ehrifl......... 565 E. G. Woltersvorf.
Sey Lob und Ehr’ dem hoͤchſten ut.......... 9 JZoh. Jac. Schütz.
Sey mir gegruͤßt, du Himmelslicht......... 649 Heincih Puchta.
Sey mir taufendmal gegruͤßet. 151 P. Gerhardt.
Siegesfuͤrſt und Ehrenkoͤnig 196 Gerh. Terſteegen.
Sieh, dein König kommt zu dit... 99 95. Er. Hiller,
Sich, ein weites Tobtenfeld............ 265 CEhr. 9. Seller.
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der Lieber, 551
Nr. Verf.
Vater kroͤne du mit Segen... men 574
Berlaß mid nit, bis ich erkalte............... 465 9.0. 8, Hering.
Verleihe deiner Ehriftenfhaar.......... 587 Joh. Jar, Spreng,
Bernimm in deinen Himmelshöhrn........... 573 Alb. Knapp.
Berfchließ doch nicht mir Armen... 643 308. Jac. Spreng.
Verſuchet euch doch felbfl.......neneo. 397 Joa, JZuſt. Breithaupt.
Verzage nicht, du Beine Schaar............ 254 Chriſt. Aug. Bahr.
Verzage nicht, o Häuflein Hein... 252 Mich. Altenburg.
Biel beſſer, nie geboren... 707 Ph. Fr. Hiller.
Bom Himmel kam der Engel Schaar......... 105 Matt, Luther.
Von dir, otreuer Öotk..neeseenene 498
Bon bir, o Vater, nimmt mein ‚Berz.......... 540 3. Kaspar Lavater.
Bon Gnad’ und Wahrheit mädtig............. 95 Nach Gottfr. Wild, Sacer.
Bon Bott will ih nicht laffen......... 481 Ludvwig Helmbold.
Bor deinen Thron tret' ich hiemit ............ 19 Bodo von Hovdenberg.
Bor Jeſu Augen ſchweben nenne 440 R. 2, v. Bingenborf.
ad auf, du Geift der erften Beugen..... 44 8. 9. von Bogatzky.
233 auf, mein Herz, die Nacht iſt hin..... 191 Laur. Laurentii.
Wach' auf, mein Herz, und finge...... 600 P. Gerhardt.
Wachet auf! ruft uns die Stimme............. 702 Philipp Nicolai,
Wann ber Herr einft bie Gefangnen.......... 54
Wann mein Stünblein vorhanden ift......... 660 Nicol, Heesmann.
Wann fi die Sonn’ erhebet......... 633 Gerd. Terfleegen.
Warum betrübft du dich, mein Herz......... 529 Hans Sache.
Warum follt’ ich mic denn grämen.......... 523 9. Gerhardt,
Warum fo ungeduldig... 647 Wilhelm Meinholv.
Was freut mic noch, wenn Du’s nicht biſt 36 ” * Pille (8. 3 von
Was Gott tut, bad ift wohlgethan, e8..... 479 Samuel Robigaft.
denken ..... 595 Benj. Schmolke.
Was haben wir zu ſorgen . 700 Simon Dach.
Was mein Gott will, geſcheh' allzeit.......... 477 ae Rertgref zu
Was und mit Frieden und Troſt erfüllt... 390 N. 2. v. Zinzendorf.
Was von außen und von Innen... 486 Aug. Herm. Franke.
Was willft du, armes Leben... 76 Simon Dad.
Weg, mein Herz, mit dem Gedanlen.......... 536 P. Gerhardt, -
Weicht, ihr Berge! flürzt, ihe Hügel... 50 Ph. Fr. Siller.
Weil ih Jeſu Schaͤflein bin... 559 Lonife v. Hayn.
Welch’ eine Sorg’ und Furcht .. 504 Joh. Reinh. Hebinger.
Wen haft du dir geladen... 345 Dr. Dantel’8 Geſ.⸗Buch.
Wenn der Würmer Staubgewimmel..... 699 Ph. Br. Hiller.
552 11. Alphabetifches Verzeichniß
Nr. Berf.
Wenn ich mi im Srkranten......... 646 HH. Br. Hiller.
Wenn id) mir a uf iele Zahre nennen 09 9. Br. Hiller,
Wenn ih, o Schöpfer, beine Madt......... jr Chr. F. Gellert.
Wenn Beine Himmelserben 694 Joh. Audr. Rothe,
Wenn meine legte Stunde ſch [ Hlägk.....n... 658 Spitta.
Wenn mich bie Sünden kränlen......... 167 Suftus Gefenins.
Wenn wir in hoͤchſten Nöthen flehn......... 524 Joh. Herrmann,
Wer ausharrt bis an’d Ende nee 456 9. Br. Hillex.
Werbe munter, mein Gemüthe........ 631 Zoh. Riſt.
Ber im Herzen will erfahren nn 123 Joh. Flittner.
Wer ift fo andbig, Bert, Wie dl... 42 Pp. Gerhardt.
Wer ift wohl, wie du . 83 3. A. Freylinghauſen.
Wer nur den lieben Gott läßt walten..... 482 Georg Neumark.
Wer recht bie Yfingften feiern will ............. 227 Ernſt Lange.
Wer 12 auf feine Schwachheit flüßt.......... 358 8.8. Marperger.
Wer fi duͤnken Läßt zu ſtehen ................ 505 Sreylinghaufen’s Grf.- 2.
Wer find die vor Gottes Throne... 730 Theob. Heinr. Schent,
Wer war in feiner Jugend... 124 Alb. Knapp. .
Wer weiß, wie nahe mir mein Ende.......... 653 u Grafn ».
Wer wohl aufift und geſund 642 P. Gerhardt.
Weß ift das Feſt? zu wem empor... 275 Alb. Knapp.
Wie fleucht dahin der Menfchen Zeit .......... 77 Joach. Reanver.
Wie groß ift des Allmaͤcht'gen Güte .......... 48 Ch. 8. Gellert.
Wie heilig ift die Staͤtte hier 341 8. €. Loöſcher.
Wie herrlich iſt dein Ruhm 39 Rach Joh. D. Herrnſchmidt.
Wie ins ein Gihäfein ährii _ , Jap. Yur. Manta
Wie könnt’ ich Sein vergeflen ............. = Chr. ©. Kern.
Wie lieblich Elingt’s ben Ohren... 98 PH. Fr. Hiller.
Wie Schön iſt's doch, Herr Jeſu Ehrift..... 547. P. Gerhart.
Wie ſchoͤn ift unferd Könige Braut.......... 729 Gottfried Arnold.
Wie Kin leucht't ung ber Morgenftern ...... 419 Philipp Nicolai. (Bearb.)
Wie Simeon verſchieden. 656 Ph. Ir. Hiller.
Wie ſoll ich did) empfangen..................... 92 P. Gerhardt.
Wie unausſprechlich gut biſt du 347 Joh. Gottfr. Schöner.
Wie wird mir dann, o dann mir ſeyn.... 716 9. ©. RKlopftod.
Wie wohl iſt mir, o Breund der Seele... 411 Wolfg. Depler.
Willlommen, Held im Streite u... 180 Beni. Schmolke.
Wir glauben AU an einen Gott 31 Dart. Luther,
Wir kommen, deine Huld zu feiern........ 592 Ehrenfried Liebich.
Wir liegen hier zu deinen Fuͤßen 380 Beni. Schmolke.
Wir Menſchen find zu dem, o Gott.......... 276 Zuſtus Gefenius.
Wir find vereint, Herr Jeſu Ehrift.......... 269 Rudolf Stier,
Wir fingen bir, Immanuel... 110 P. Gerhardt.
ber Lieber, 553
Nr. Verf,
Wir warten dein, o Gottes Sohn... 705 Ph. Fr. Hilfer.
Wo der Herr das Haus nicht bauet ......... 546 Joh. Av. Lehmus.
Wohl dem, ber Gott verehret 548 Matthias Joriſſen.
Wohl dem, ber Jeſum liebet 280 a Plit Landgraſin v.
Wohl einem Haus, wo Jeſus Ehrift.......... 544 Cb. 8. v. Pfeil.
Womit ſoll dich wohl loben... 12 2.4. Gotter.
Wort des hoͤchſten Mundes...... 283 9. Corn. Heder.
230 fol ich fliehen hin . 366 Joh. Heermann.
Wunderbarer König... —ERE 11 Joach. Reander.
Zeuch ein zu deinen Thoren... 223 P. Gerhardt.
ae bin, mein Kind... 695 Gottfried Hoffmann.
Zeuch, König, in die Herzen ein... 101 Lupwig Joſephſon.
Zieh’ deine Band vonmir nicht ab... 328 Spitta,
Zion, gib did) nur zufrieden... 246 Joachim Pauli.
Zu dir, du Fuͤrſt des Leben... 673 Zacharias Hermann,
Zum Leben führt ein fhmaler Weg ......... 447 Wilh. Gottlieb Tafinger.
Zuͤrne nicht auf ſtolze Sünder... 69 Joh. Ad. Lehmus.
Drud von Karl Tauchniz in Leipzig.
Verbefferungen.
Nr. 256. Herz und Herz vereint zufammen,
Sn diefem Liebe fehlen drei Strophen, bie durch einen Verſtoß weggeblieben
und nad) dem, Liederſchatze“ des Herausgebers (HL. Ausg.) Nr. 1127 zu er-
gänzen find,
Nr, 348, Ich komme, Herr und fuche dich,
Hier ift durch ein Berfehen der Schlußvers: „„ Sa, Herr, mein GTüd ift bein
Gebot“ weggelafien worden und gehört eigentlich nad) Nr. 250 des Würtem-
bergifchen Gefangbuches herein.
(JAN 0 4 1999
SEEN
— — — — —
123456 789
Call Number
KNAPP, Albert * _
ı AU Eyangelisches Ger .
I K6Tev
| Gesangbuch. 1855
KNAPP „ Albert
7182
Evangelisches Ger
Gesangbuch, K6Tev
1855