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Full text of "Evangelisches Gesangbuch"

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ANDOVER-HARVARD 


THEOLOGICAL LIBRARY 





PURCHASED WITH THE 
INCOME OF THE 


HELEN O. Storrow FunD 








Evangelifches 


Gefangbud. 


Herausgegeben 
von 


M. Albert Knapp, 


Stabtpfarrer zu St. Leonhard in Stuttgart. 


Leipzig. 
Berlag von Karl TZauhnisp. 
1855. 


fı 
& 


7 
K6TJev 
/ESS 


Borwort.‘ 


Diefes Gefangbuch, das ungleich mehr, ald ein bloßer 
Auszug aus meinem evangelifchen Liederſchatz ift, wirb den 
Gliedern der evangelifchen Kirche zunächft zur Erbauung im 
lebendigen Glauben, fobann aber auch als ein herzlichgemein- 
ter Beitrag zur Sertigung kirchlicher Gefangbücher darge 
reiht, — Der Unterzeichnete Fam durch eine ganz eigenthuͤm⸗ 
ie Beranlaffung, ohne befonderen Vorſatz, zu vorliegender 
Atbeit, und ift weit entfernt, eine Schrift, die den bebeutfa- 
men Zitel eines Gefangbuch8 an der Stirne trägt, für etwas 
Anderes, als für einen, auf langen Sorfchungen beruhenden 


 Verfuch ausgeben zu wollen. Davon aber hält er ſich auf 
gute, beweisliche Gründe hin überzeugt: 


1) daß ein wahrhaft gediegenes Gefangbuch, neben ſei⸗ 
nem dichterifchen Gehalt, durchaus und in jedem einzelnen 


Liede auf dem lauteren Glauben an den Sohn Gottes, von 
welchem Die ganze Schrift zeugt, flehen muß, wenn auch die 


dormgebung in einzelnen Theilen nicht allein auf das ein⸗ 
fache Volk, fondern auch auf Gebildetere berechnet feyn darf, 
damit man, innerhalb der Sphäre des lebendigmachenden 
Geiftes, Allen Alles zu werben fuche; 

2) daß daher die Lieder eines derartigen Buches möglichft 
aur von folchen Verfaſſern entlehnt werben follen, die felbft 


IV Borwort, 


im wahrhaftigen Glauben an Jeſum leben oder gelebt haben, 
alfo auch die zu einem Kirchenliede nöthigen Herzenserfah⸗ 
rungen in ſich tragen; 

3) daß, nach dem eigenen Zingerzeige des Herrn, aus 
dem Liedervorrath der chriftlichen Kirche fomohl Neuered als 
Altes hervorzubringen, und nicht einfeitig blo8 auf dem gu⸗ 
ten Aelteren zu beharren fey, fintemal ber Herr nun und 
nimmer von feiner Kirche gefchieden bleibt, wenngleich Die 
längere Vorzeit hier mehrere Beiträge zu liefern vermag, als 
das jeßtlebende Gefchlecht; 

4) daß auch der Sormbildung und Sprechweiſe der jetzi⸗ 
gen Zeit hiebei die gebührende Rechnung zu tragen ſey, weil 
der Apoftel weit lieber zehn gemeinverftänpliche Worte, als 
zehntaufend in Zungen, d. h. in fremdartigen Auöbrüden, ge= 
redet wiffen will, 1 Cor. 14, 19; ein Grundfaß, der auf Die 
in der Kirche zu fingenden Lieder, und auch auf die Sing- 
barkeit der Melodien, feine vollftändige Anwendung findet. 

Wenn nämlich die Erbauung der Gemeinde Gottes in 
geiftlichen Dingen überall die Hauptfache feyn fol, fo kann 
ſich's bei einem Achten volksthuͤmlichen Gefangbuche nicht zu— 
nächft um die literarifchen Namen einzelner Dichter, fondern 
um bie allfeitige Saßlichkeit und Brauchbarkeit ihrer Gabe - 
handeln. Denn Viele von ihnen haben ohnehin nicht mit 
befonderer Abficht für die Oeffentlicheit gefungen, fondern 
fehr oft ihre Ergießungen ftil und ohne die gehörige Feile 
des Ausdrucks vor Gott niedergelegt, weßhalb in denfelben 
allerlei VBerftöße wider die Borm vorfommen, die, bei der fo 
fpät entwidelten deutfchen Spracheultur, eben fo gewiß eine 
Erklärung und Entfchuldigung finden, als fie, wenn fie dem 


Borwort, v 


allgemeinen kirchlichen Gebrauch dienen ſollen, einer mehr⸗ 
fachen Kritik und Nachbeſſerung beduͤrftig ſind, wofern man 
die Gemeinden nicht mit veralteten, oft geſchmackloſen und 
ungangbar gewordenen Ausdruͤcken ohne Noth behelligen, 
und namentlich den Gebildeteren ihre Andacht aus ganz un⸗ 
tergeordneten Ruͤckſichten verkuͤmmern will. 

Dieſe vor dem geſunden Menſchenverſtand und den An⸗ 
weiſungen der Schrift gewiß haltbaren Grundſaͤtze ſind auch 
bei Bearbeitung vorliegenden Buchs angewandt worden, — 
bei den Dichtern erften Ranges nur felten, weil fie deffen 
nicht fo bedürftig find, bei den Dichtern der zweiten und drit⸗ 
ten Klaſſe dagegen häufiger, inſonders auch durch Weglaffung 
überflüffiger Strophen, die für den Gefang unnöthig erfchie= 
nen, und durch welche manchmal Die befleren Verſe zu tief im 
Hintergrunde geblieben wären. Ebenfo find mehrere ver- 
meintliche Kernlieder außgefallen, die theilweife nur darum 
in den früheren Gefangbüchern allgemein ftanden und als 
Kernlieder galten, weil man im betreffenden Fache Feine an⸗ 
deren befaß, während fie, nachdem Neueres und Beſſeres an 
Ihre Stelle getreten ift, ruhig zurückgelegt werden koͤnnen, 
weil fie mit ihren Vätern entfchlafen find und dem Herrn 
für ihre Zeit gedient haben. 

Wenn ich Grundfäge diefer Art in redlichem Sinn auf 
ältere Lieder — ob auch, ald Menfch, nicht immer fehlerlos 
— anzuwenden fuchte, fo kann ich uͤber Angriffe, dergleichen 
mir fhon oft widerfahren find, ruhig mit dem Worte hin- 
weggehen: „Habe ich zu Viel gethan, fo habe ich's Gott ges 
than.“ — Uebrigens lerne ich von fanftmüthigen Brüdern 
gerne; nur folchen Beurtheilern, die ihre abweichenden An⸗ 


vi Borwort, 


fihten uͤber literarifche Dinge mit Bitterfeit geltend zu ma- 
chen fuchen, feße ich, da ich der Sache Gottes ohne Falfch zu 
dienen fuche, ein ruhiges Schweigen entgegen, weil die Frucht 
der Gerechtigkeit im Frieden gefäet wird. 

Die Wahrheit unferes Königs und Heilandes, wie fie 
uns im gefchriebenen Worte vor Augen liegt, ifl fo gewal⸗ 
tig und untheilbar, daß ihre Segendbefland nicht an eini⸗ 
gen Wortveränderungen und Formen feiner nachgeborenen 
Knechte hängt, wie denn auch die Reden Jeſu Ehrifti felbft 
von feinen Apofteln in einer von Ihm nicht gebrauchten 
Sprache gefchrieben, auch altteftamentliche Stellen von ihnen 
fehr oft nicht wörtlich, fondern aus einer griechifchen Ueber- 
feßung fummarifch angeführt find. Das ewige Wort Gottes 
hängt nicht an ängftlihem Buchftabendienfte, fondern in den 
darin niedergelegten Gefchichten und Grundwahrheiten, uͤber 
welche bei Redlichen Fein Zweifel obwalten wirb; und fo ge⸗ 
wiß die Schrift nicht gebrochen, ja fo gewiß fein Buchftabe 
von ihr unerfüllt oder ohne Fluch aufgelöst werden kann: fo 
gewiß bleibt doch hinwiederum ihre Auslegung in einzelnen 
dunkleren Stellen und auch ihre Verarbeitung in geiftlichen 
Liedern eine freie Sache der Gläubigen, worin man die evan⸗ 
gelifche Chriftenheit nicht unter das menfchliche Buchflaben= 
joch zwingen, noch gar vollends ein nachlebendes Gefchlecht 
an Die Sprachweife des früheren verfnechten darf. 

Der Anfertigung Firchlicher Gefangbücher thut etwas 
ganz Anderes, ungleich Wichtigered noth, nämlich allererft 
die gründliche Außfegung des alten ungläubigen oder halb⸗ 
gläubigen Sauerteiged, der fein Dafeyn noch immerdar zähe 
genug zu behaupten fucht, und von manchen unfrer Beitgenof- 


Vorwort, vu 


fen ſchwerlich nach Gebühr befeitigt ifl. Durch die Vermen⸗ 
gung der Achten Glaubensgeſaͤnge mit ſolchen halbgläubigen 
und balbherzigen, ſchon von vorne herein tobt oder fchmächlich 
geborenen Erzeugniffen bekommt ein chriftliches Gefangbuch 
das Gepräge der Lauigkeit, einen inneren Zwiefpalt, der an 
dad Berbot erinnert: „Du ſollſt nicht anziehen ein Kleid, von 
Wolle und Leinen zugleich gemengt” (5 Mof. 22, 11), und 
der unvergleichbar fchädlicher wirkt, ald wenn einige Form⸗ 


und Sprachverftöße mit zarter Hand befeitigt werden. Selbft 


der Eindrud befferer Lieder wird durch die Gefellfchaft folcher 
oberflächlichen, geiftesfhmwachen Lieder abgefchwächt, und man 
wird fagen dürfen, daß durch Die Beibehaltung folcher abge- 
lebten, ober von jeher lebensunfähigen Stüde der Gemeinde 
Gottes feit langer Beit die größte Drangfal und Beeinträch- 
tigung widerfahren ift. 

Darauf wende man bei Kirchengeſangbuͤchern, die nächft 
der heiligen Schrift in jeve Familie fommen,: die getreufte 
Sorgfalt, und gebe, ohne auf die Un= oder Halbgläubigen 


aͤngſtlichen Bedacht zu nehmen, in jeder einzelnen Nummer 


ein möglichft gläubiged, herzmaßiges, gediegeneß, fingbares”,) 
Lied, das mit dem Grundfinne der Schrift zufammenftimmt, 
ohne die Gebildeteren mit verfchollenen, ungenießbaren Les⸗ 
arten u. dergl. zu plagen und zuruͤckzuſtoßen. Man befebe 


*, Die Dielodieen zu den Gefängen biefed Buchs finden fih wohl am 
volftändigften in der „Bionsharfe‘ meines verehrten Freundes, Dr. 
Sonr. Kocher, einem herrlichen Werke, bad nahezu 2000 vierftimmige 
Shoräle ber verfchiedenen Kirchen aus älterer und neuerer Zeit in meifter: 
haften Tonfag enthält, und ein wahrer muſikaliſcher Kirchenſchatz ge: 
nannt werben darf. 


vo Vorwort, 


namentlich die Hauptrubriten vom Glauben, Leben, Dulden 
und Sterben des Chriften fo reich als möglich. Man gebe dem 
Volke lebendiges Waffer in gereinigten Gefäßen, die goldenen 
Aepfel des Geifles, wie Bott e8 erlaubt und wie es feinem 
Heiligthume geziemt, möglichft in filbernen, oder doch anſtaͤn⸗ 
digen Schalen, damit die Gemeinde des Herrn nicht unnöthig 
unter unpraftifcher, dem befferen Gefchmade fremd geworde⸗ 
ner Alterthiimelei feufzen muͤſſe. Man fpende dem evangeli- 
fchen Volke das Kirchenlied heiter und frei, wie Die gefunde, 
den Himmel täglich neu durchwehende Luft, wie das tägliche, 
flet8 neu dem Erdreich entfproflende Brod, wie das frifche, 
fletig neu dem Felfen entriefelnde Waffer, und bewahre ihm 
von den Altvorbern mit Peufcher Gewiflenhaftigkeit Alles, was 
im geiftlichen Sinn ächtes lebendiges Waffer heißt, mad Her- 
zen erweden, erbauen, erheben kann; aber man laffe ab, je⸗ 
des MWeidenblatt oder jeden Strohhalm, die zufällig in Die 
Strömung gefallen find, der Gemeinde reliquienhaft mit in 
den Mund zu fchieben, und dem ewigen Geifte, der fih im 
Volke Gottes ftetd neue, lebendige Formen fohafft, einen 
trübfeligen Damm durch grammatifche Buchftäbelei oder un⸗ 
volksthuͤmlichen Schulgefchmad entgegenzufeßen; denn das 
Alles ift unnatuͤrlich und vergeht einmal uͤber Nacht unfehl⸗ 
bar ſegenslos. 

Wir ſollen wachſen in der Gnade und Erkenntniß unfres 
Heren Jeſu Chriſti. Es handelt fich bei ven Gläubigen nicht 
um formelle, gefhmadswidrige Rüdfchritte, fondern um les 
bendigen geiftlichen Fortfchritt auf einem Gebiete, dad über 
alle Neuerungen und Angriffe des Weltgeiftes hoch erhaben 
bleibt, auf dem aber Vieles zurück ift, was fich noch erfennen, 


Vorwort, IX 


erſtreben und erleben laͤßt, und von welchem ſelbſt der hohe 
Apoſtel zeugt: „Nicht, daß ich's ſchon ergrifſen haͤtte oder 
ſchon vollkommen ſey; ich jage ihm aber nach, ob ich's er⸗ 
greifen moͤchte, nachdem ich von Jeſu Chriſto ergriffen bin.“ 
— Darum nenne ich auch dieſe Sammlung einen beſcheide⸗ 
nen Verſuch, den ich den Seinigen mit bruͤderlicher Liebe in 
die Hand, Ihm ſelbſt aber vor Seine heiligen Fuͤße lege, mit 
der Bitte, daß Er ſich in Gnaden dazu bekennen wolle. 


Stuttgart, 6. Auguſt 1855. 


Albert Knapp. 


% 


Inhalt. 


Kr. 
I. Augemeine Lob» und Gebetlieder.............. 1-30 
1. £oblieder 1—15. 
2, Gebetlieder 16—30, . 
IE. Bon den lebendigen Bott. -.. -. 2.2 onen enen 31—69 
. Bon bem breieinigen Gott 3I—36. 
2. Bon Gottes Bo Tommenpeiten 37—51. 
3. Bon ber She fung 52 —517. 
4. Bon der göttlichen Borfehung und Regierung 58-69. 
II. Vom göttlichen Ebenbilbd und vom Säündenfal ... . . 70— 78 
IV. Bon Sefu Chriſto und unfrer Beröfung ......... 9— 89 
V. Adventslicher .or 0 0000. uvero . 0 90-102 
v1. BWeihnachtlie der e⸗—0 6000 4 . 1. 01 0 0 01 0 0 0 eo 00. 103—118 
VI. Darſtellung und Erſcheinung Ehrifli ........ .. 119-123 
VII Wandel und Lehramt Jeſu Chriſtt .... 14-132 
RK. Bon dem mn Seiben un und Sterben Jeſu Erift, Daffoneiie 183-175 
X. Dfterticher ern er ne 176—195 
Xl. Simmelfahrt und Simmiiihe Ierlichteit ef Sri. . 196—217 
1. Himmelfahrtfieder 196—20. 
2. Bon dem Königsamt Jeſu Zzriti 205—210. 
3. Bon dem Höhenpriefteramt Sefu Eprifti 2141—217. 
XU. Ron dem heiligen Geiſte. (Bfingfilieber.) - ....... . 218-236 
XIH. Bon ber Kirche Jeſu Chri ſti.. ....... 2037263 
Bon der Kirche überhaupt 237-8. 
. Bon der Reformation 250—254. 
3. Bon der Gemeinfhaft der Heiligen 255— 26 
4. Um Ausbreitung des Evangellums. Ri Mönsfieder.) 264-275 
I XIV. Das Wort Gotte® ©. 2222 20er nn ve. 276-287 
XV. Das Sriftliche Bredigtamt . ..-....... ..... 288—292 
xXVI Der Tag des Herren. (Gotteödienftliche Lieder.) - - » + +. 293—307 
XVD. Einweihung eines ©stteöhaufed. .... 2.0.0000... 308-311 
XVIII. Bon ber Heiligen Taufe, ©»... . 312—331 
. Bon der Taufe überhaupt 312—316. 
2. Rieder bei Kindertaufen 317—322, 
3. Eonflrmationsfieder 323—331. 
XIX. Bon beiltgen Abenbmaßl. .- .. 2:20 rnene 332—357 


1. Borbereitungslieder 332—337. 
2. Bei der heiligen Communion 338-351, 
3. Rad der Kommunion 352—357, 


xu’ 


Inhalt, 


XX. Ron der Seildordbnung .. . . . . . . Pa 358-415 


XXI Vom Sinn und Wandel der Ehriften. . 


XXU. Vom Trofte des Shriften In Kreuz und Trübfal. (Troft- 


41. Buße und Belehrung 358—378. 
(An Bußtagen.) 379380. 

2. Glaube und Redtfertigung 381—397. 

3. Vom Frieden Gottes und von der Glückſeligkeit der Chri⸗ 
fien 398—215. 


4. Liebe zu Gott und Sefu Chriſto 416—430. 
2. Bon der Nachfolge Eprifti 431—AA2. 

3. Von ber Heiligung und @ottfeligleit 443—470. 
4. Bom bimmlifhen Sinn 4711—475. 

5. Bom Bertrauen auf Gott 476—490, 

6. Bon der Nächſtenliebe A91— 498. 

T. Bon der Weisheit und Einfalt 499—502, 

8. Wachſamkeit und Treue 503—506. 

9. Senügfamleit 507—509. 
10. Wahrhaftigkeit 510-511. 

11. Reufchheit und Mäsigkeit 512—513. 

12. Demuth und Geduld 514—520. 


leder.) o- 00.0. . m. 0 80 00 0 . “nu « 5211 —543 


XXIL Vom äußeren Ehriftenleben . . .. 2er unnen. 544—651 


1. Bom driftlihen Hausftand 54A—550. 
2. Trauungslieber 551—555. 

3. Kinderzucht 556—558. 

&. Kinder» und. Schulfieder 559—567. 
5. Geburtstagslieder 568—570. 


G. Kür die Obrigkeit 571—574, 
7. Krieg und Friede 575576. 


XXIV. 8 


8. Zahreswechſel. 
A. Jahresſchluß 577—580. 
B. Neujahr 581—587. 
9. Jahreszeiten. 
A. Frũhling 588—590. 
B. Sommer » und Erntelieber 591—595. 
C. Herbſt und Winter 596— 597. 
10. Morgenlieder 598—615. 
41. Berufslieber 616-618. 
42. Abendlieder 619—636. 


413. Reifelieder 637—639. 


14. Für Hochbetagte 640—641. 
15. Kür Gefunde und Kranke 652—651. 


on den legten Dingen... .» - 2... « PER 652—730 


1. Vorbereitung auf den Tod 652658. 
2. Sterbelieder 659—681. 
3. Begräbnißlieder. 
A. Für Erwachſene 682-693. 
B. Kür Kinder 694—696. 
4. Bon ber Auferfiehung ber Todten 697—701. 
5 Vom Weltende und Weltgeriht 702—712. 
6. Bon ber Herrlichkeit des ewigen Lebens 713—730. 


— — 


I. Allgemeine Cob- und Gebetlieder. 
1. Loblieder. 


Eigene Melodie, (Te Deum laudanus.) 


1. Herr Gott, dich loben wir! 
hert Gott, wir danken dir! 
dich, Gott Vater in Ewigkeit, 
Ehret der Weltkreis weit und 
breit; AP Engel im Himmels: 
ber, Und was Da dienet deiner 
Er, Auch Cherubim und Se- 
taphim Singen ianmer mit hoher 

Stimm’: Heilig ift unfer Gott, 
heiligiſt unſer Gott, Heilig iſt un⸗ 
ft Gott, Der Herre Zebaoth! 

2 Dein' göttlich” Macht und 
Herrlichkeit Geht fiber Himmel 
und Erde weit; Der heiligen 
wolf Boten Zahl Und die lie 
ben Propheten al’, Die theuren 
Rattrer allzumal Loben dich, 
herr, mit großem Schall; Die 
ganze werthe Chriſtenheit Rühmt 
dich auf Erden allezeit; Dich, 
Gott Bater, im höchſten Thron, 
Üinen rechten und ein’gen 
Sohn, Den heil'gen Geift und 
Tröſter werth Mit rechtem Dienfi 
fe lobt und ehrt. 

3. Du Rönig der Ehren, Jeſu 
kbriſt Gott Waters ewꝰger Sohn 
tu dit; Der Jungfrau Leib 
acht haft verfchmäht, Zu er: 


löfen das menfchlich’ Geſchlecht. 
Du haſt dem Tod jerſtört ſein' 
Macht, Und all' Chriſten zum 
Himmel bracht. Du ſitz'ſt zur 
Rechten Gottes gleich, Mit aller 
Ehr' in's Vaters Reich; Ein 
Richter du zukünftig biſt Alles, 
was todt und lebend iſt. 

4. Nun hilf uns, Herr, den 
Dienern dein, Die durch dein 
Blut erlöfet ſeyn; Laß uns im 
Himmel baben Theil Mit den 
Heil'gen am ew’gen Heil! Silf 
deinem Bolf, Herr Jeſu Chrift, 
Und fegne, was dein Erbtbeil ift; 
Wart’ und pfleg’ ihr'r zu aller 
Be, Und beb’ fie hoch in Ewig⸗ 

t 


eit. 

5. Täglich, Herr Gott, wir lo⸗ 
ben dich, Und ehr'n dein'n Na⸗ 
men ſtetiglich! Behüt' uns heut', 
o treuer Gott, Bor aller Stind’ 
und Miffethbat! Sep uns gnä- 
dig, oHerre Gott! Seh ung gnd- 
diginaller Roth; Zeig’ uns deine 
Barmberzigfeit, Wie unfre Hoff: 
nung zu dir fieht; Auf dich hof⸗ 
fen wir, Fieber Herr! In Schan- 
den lagunsnimmermehr! Amen. 


2 L Lob⸗ und Gebetlicher, 
Eigene Melodie. (Pfalm 403.) 


2. Nun (06°, mein’ Sep, | 


den Herren, Was in mir ift, den 
Namen fein, Deg Gnaden ftets 
ſich mehren; Vergiß es nicht, o 
Serze mein! Er bat die Schuld 
vergeben, Heilt deine Schwach: 
beit groß, Befchirmt dein armes 
Leben, Nimmt dich in feinen 
Schooß; Mit Troft dich über: 
ſchüttet, Verjüngt, dem Adler 

leich; Schafft Recht, und treu 
Behütet, Die leiden für fein 
Reich. 

2. Erbatunsmiffenlaffen Sein 
heilig Necht und fein Gericht, 
Auch feine Güt' ohn' Maßen; 
Ihm mangelt’8 an Erbarmung 
nicht. Den Zorn läßt er bald fah⸗ 
ren, Straft nicht nach unfrer 
Schuld, Will Gnade nimmer 
fparen, Den Blöden ift ex hold; 
Sein Mitleid ift fo labend Kür 
die, fo fürchten ihn. So fern der 
ik vom Abend, Iſt unfre Sünde 

n 


3. Wie Bäter ſich erbarnıen, 
Wenn ihre fchwachen Rinder 
fhrein, So thut der Herr uns 
Armen, Wenn wir ihn fürchten 
findlich rein. Gott fennt uns 
arme Knechte, Er weiß, wir find 


nur Staub, Ein nichtiges Ges 
fchlechte, Wie Blum’ und faflend 
Laub; Der Wind darüber wehet, 
So iſt e8 nimmer da: Alfo der 
Menfch vergehet, Sein Em’, 
das iſt ihm nah'. 

4. Die Gottesgnad' alleine 
Bleibt ftet und feit in Ewigkeit; 
Ste bleibt bei der Gemeine, Die 
ftebt in feiner Kurcht bereit; 
Sein Bund ft nicht veraltet, Er 
berrfeht im SHimmelreich. Ihr 
ftarfen Engel, waltet Des Lobs 


und dient zugleich Dem großen 


Heren zu Ehren, Und treibt fein 
heilig Wort! Mein Herz foll auch 


vermehren Sem Lob an allem | 


Drt. 
5. Sey Lob und Preis mit | 
Ehren Gott Bater, Sohn und 


heil'gem Geiſt! Der wol? inuns ; 


vermehren, Was er aus Gnaden 
ung verheißt: Daß wir ihn feft 


vertrauen, Uns gründen ganz ! 
auf ihn, Und Eindlich auf ihn 





+ 





— — 


bauen Mit Herzen, Muth und : 


Sinn; Daß wir ihm tren anhan⸗ 
gen Bis zu der legten Stund’, . 
Das laß er uns erlangen! Amen : 


von Herzensgrund! 


Eigene Melodie. (Jeſ. Sirach 50, 21 -26.) 
uns in dieſem Leben Ein immer 


3. Nun danket Alle Gott Mit 
Herzen, Mund und Händen, Der 
große Dinge thut An uns und 
allen Enden; Der uns von Mut⸗ 
terleib Und Kindesbeinen an 


fröhlich Herz Und edlen Frieden 
geben, Und uns in feiner Gnad’ | 


Erhalten fort und fort, Und uns 


Unzählig viel zu gut Bis hieher dort 


bat gethan. 
2. Der ewig reiche Gott Wolf’ 


3. Lob, Ehr' und Preis ſey 


Gott, Dem Vater und dem: 


— 


- 


aus aller Roth Erlöfen bier und . 
or 


> 


en 


4, &oblieber, 


Sohne And dem, der beiden | Als es anfänglich war Und ift 
gleich Im höchſten Himmels⸗und bleiben wird Jetzund und 
throne, Dem einig höchſten Gott; immerdar! 


Mel. Mad auf, mein Herz, und finger. 


4, Man laßt ung Gott, dem 
Herren, Danffagen und ihn eh⸗ 
ren Kür alle feine Gaben, Die 
wir empfangen haben, 

2. Den Leib, die See, das 
Leben Hat erallein gegeben; Die: 
felben zu bewahren, Will er nie 
Mühe fparen. 

3. Erftärfet ung das Leben; Cr 
will der Seele geben, Was fie 
von ibren Sünden Aufewigfann 
entbinden. 

4. EinArztift uns gegeben, Der 
ſelber iſt das Leben; Chriftns am 
Krenz geftorben, Hat uns das 
Heil erworben. . 

5. Sein Wort, fein’ Tauf, fein 


Nachtmahl Dient wider allen 
Unfall; Der heil'ge Geift im 
Glauben Lehrt uns darauf vers 
trauen. 

6. Durch ihn iſt ung vergeben 
Die Schuld, gefchenftdas Leben; 
O Gott, wiegroße Gaben Soll'n 
wir im Himmel haben! 

7. Wir bitten deine Güte: O 
treuer Gott, behüte Die Großen 
mit den Kleinen! Du fannit’s 
nicht böfe meinen, 

8. Erhalt’ unsinder Wahrheit, 
Gib ewigliche Freiheit, Zu preis 
fen deinen Namen, Durch Jeſum 
Chriitum. Amen! 


Eigene Melodie. 


I. Lobe den Herren, den mäch⸗ 
tigen König der Ehren; Stimme, 
du Seele, mit ein zu den himm⸗ 


liſchen Chören! Kommet zu 
Sauf ! Bfalter und Harfe, wacht 


auf, Laffet den Lobgefaug hören! 
2. Lobe den Herren, der Alles 
ic herrlich regieret, Der dich auf 
Adlersgefieder fo ficher geführet, 
Der dir befcheert, Was dich er: 
jreuet und nährt; Dank' es ihm 
innigit gerühret! 

3. Lobe den Herren, der fünft- 
lich und fein dich bereitet, Der 
ir Gefundheit verliehen, dich 


freundlich geleitet; In mie viel 
Noth Hat nicht der gnädige Gott 
Ueber dir Klügel gebreitet! 

4. Lobe den Herren, der fichtbar 
dein Leben gefegnet, Der aus 
dem Himmel mit Strömen der 
Liebe geregnet! Denfe daran, 
Was der Allmächtige kann, Der 
dir mit Liebe begegnet! 

5. Lobe den Herren und feinen 
hochheiligen Namen, 2ob’ ihn, 
was inmir ift, mit dem erforenen 
Samen! Er iſt dein Kicht; Seele, 
vergiß e8 ja nicht! Lob' ihn in 
Ewigfeit! Amen. 


Eigene Melodie. 


6. Lobet den Herren, denn ſehr köſtlich, unſern Gott zu 
ex iſt ſehr freundlich! Es ift | loben; Sein Lob ift fehöne und 
1* 


ä I. Lob⸗ und Gebetlieder. 


lieblich zu hoͤren! Lobet den 
Herren! 

2. Singt gegen einander dem 
Herrn mit Danken! Lobt ihn mit 
Harfen, unſern Gott, den Wer⸗ 
then, Denn er iſt mächtig und 
von großen Kräften! Lobet den 
Herren! 

3. Er kann den Himmel mit 
Wolken bedecken, Und giebet Re⸗ 

en, wann er will, auf Erden; 

r läßt Gras wachſen hoch auf 
dürren Bergen. Lobet den Her⸗ 
ren! 

4. Der allem Fleiſche giebet 


ſeine Speiſe, Dem Vieh ſein Fut⸗ 
ter väterlicher Weiſe, Den jungen 
Raben, wenn ſie ihn anrufen. 
Lobet den Herren! 

5. Er hat nicht Freude an des 
Roſſes Stärfe, Noch Wohlge⸗ 
fallen an Jemandes Beinen; Er 
hat Gefall'n an denen, die ihm 
trauen. Lobet den Herren! 

6. Danket dem Herrn, dem 
Schöpfer aller Dinge! Der 
Brunn des Lebens thut aus ihm 
entſpringen, Gar hoch vom Him⸗ 
mel ber aus ſeinem Herzen. Lobet 
den Herren! | 


Eigene Melodie, 


7. Nun danfet aM und brin⸗ 
get Chr’, Ihr Menfchen in der 
Welt, Ihm, den da preistder En- 
gel Heer Allzeit im Himmelszelt! 

2. Ermuntert euch und fingt 
mit Schall’ Bott, unfrem höchſten 
But, Der feine Wunder überall 
Und große Dinge tbut; 

3. Der uns von Mutterleibe an 
Friſch und gefund erhält, Und 
wo fein Menfch mehr helfen kann, 
Sich felbft zum Helfer ſtellt; 

4. Der, ob wir ihn gleich hoch 
betrübt, Doch bleibet güt’gen 
Muths, Die Straf erläßt, die 
Schuld vergibt, Und thut uns 
alles Gut’s. 

5. Er gebe uns ein fröhlich 
Serz, Erfrifche Geift und Sinn, 
Und werf aM Angſt, Sorg', 


Furcht und Schmerz In Meeres: 
tiefe bin. 

6. Er laſſe feinen Frieden ruhn 
Auf unſrem Vaterland; Er gebe 
Glück zu unfrem Thun Und Heil 
in allem Stand. 

7. Er laſſe feine Lich’ und Güt' 
Um, bei und mit uns gehn, Was 
aber Augftet und bemüht, Gar 
ferne von ung ſtehn. 

8 Sp lange diefes Leben 
währt, Sey er ftetS unfer Heil; 
Und wenn wir feheiden von der 
Erd’, Berbleib’ er unfer Theil. 

9. Er drüde, wann das Herze 
bricht, Uns felbft die Augen 
zu, Und zeig’ uns drauf fein 
Ungeficht Dort in der ew’gen 
Ruh'. 


Mel. Run lob', mein?! Seel’, den Herren ⁊c. (Pſalm 34.) 


8, Man lobt dich in der | Bor deinem Thron, Serr Se: 
Stille, Du großer, hocherhabner | baoth! Du bift doch Hier auf Er- 
Gott! Des Rühmensift die Jülle den Der Frommen Zuverficht ; 


1. Loblieder. 5 
An Zrübfal und Beſchwerden | meine Freude, Zu hängen fefl au 


eäſſ'ſt du die Deinen nicht. 


dir, Daß nichts von dir mich 


Dram fol dich täglich ehren | fcheide, So lang’ ich walle bier! 


Ren Mund vor Sedermann, 
Und deinen Ruhm vermehren, 
So lang’ er lallen fan! 

2. Es müſſe dein fich freuen, 
Wer deine Macht und Gnade 
fennt, Und ſtets dem Lob er- 
neuen, Wer dich in Chrifto Bater 
nennt! Dein Name ſev gepriefen, 
Der große Wunder thut, Und der 
auch mir erwiefen, Was mir ift 
nung und gut. Nun, dieß ift 


3. Serr, du baft deinen Nas 
men Sehr herrlich in der Welt 
gemacht, Und ch’ wir fichend fas 
men, Haft du fchon längſt an uns 
gedacht. Du baft mir Gnad’ers 
jeiget; Herr, wie vergelt' ich's 
dir? Ach, bfeibe mir geneiget, 
Dein Segen rub’ auf mir! Den 
Kelch des Heils erheben Will ich 
dann allezeit, Und preifen dich 
im Leben, Und dort in Ewigkeit! 


Mel. Allein Bott in der K6h' fey Ehrt ac. 


9, Se Lob und Ehr’ dem 
böchften Gut, Dem Bater aller 
Büte, Dem Gott, der alle Wun⸗ 
der thut, Dem Gott, der mein 
Gemüthe Mit feinem reichen 
Troft erfüllt, Dem Gott, der al: 
len Jammer ſtillt; Gebt unfrem 
Gott die Ehre! 

2. Es danken dir die Himmels⸗ 
heer', O Herrſcher aller Thronen, 
Und die in Lüften, Land und 
Meer In deinem Schatten woh⸗ 
nen, Die preiſen deine Schöpfers⸗ 
macht, Die Alles alſo wohlbe⸗ 
dacht. Gebt unſrem Gott die 
Edhre! 

3. Was unſer Gott geſchaffen 
hat, Das will er auch erhalten, 
Darüber will er früh und ſpat 
Mit ſeiner Gnade walten. In 
ſeinem ganzen Königreich Iſt 
Alles recht und Alles gleich; 
Gebt unſrem Gott die Ehre! 

4. Ich rief dem Herrn in mei⸗ 
ner Roth: „Ach Gott, vernimm 


mein Weinen!“ Da half mein 
Helfer mir vom Tod, Und ließ mir 
Troſt erſcheinen. Drum danf 
ich, Gott, drum danf ich dir; 
Ach danfet, danfet Bott mit mir, 
Gebt unfrem Bott die Ehre! 

5. Der Herr iſt nun und nim⸗ 
ner nicht Won feinem Volk ges 
fhieden; Er bleibet ihre Zuver⸗ 
ficht, Ihr Segen, Heil und Frie⸗ 
den. Mit Mutterbänden leitet 
er Die Seinen ftetig bin und her. 
Gebt unſrem Bott die Ehre! 

6. Wenn Troft und Hülfe mans 
geln muß, Die alle Welt erzeis 
get, So fommt, fo bilft der 
Ueberfiuf, Der Schöpfer felbit, 
und neiget Die Bateraugen des 
nen zu, Die nirgendwo fonft fin- 
den Ruh'. Gebt unfsem Gott 
die Ehre! 

7. Ich will dich all mein Leben» 
lang, OGott, von nun an ehren; 
Mau foll, Bott, meinen Lobges 


geſang An allen Drien hören. 


6 1. Lob⸗ und Gebetlieber. 


Mein ganzes Herz ermuntre 
fich, Mein Geiſt und Leib, ers 
freue dich; Gebt unfrem Gott 
die Ehre! 

8. Ahr, die ihr Chriſti Namen 
nennt, Gebt unfrem Gott die 
Chre; Ahr, die ihr Gottes Macht 
bekennt, Gebt unfrem Gott die 
Ehre! Die falfchen Götzen macht 
zu Spott; Der Herr iſt Gott, der 


Herr tft Gott! Gebt unfrem Bott 
die Ehre! 

9. So fommet vor fein Ange 
ficht, Mit Jauchzen Danf zu 
bringen, Bezahlet die gelobte 
Pflicht Und laßt uns fröhlich 
fingen: Der Herr bat Alles wohl 
bedacht, Und Alles, Alles recht 
gemacht! Gebt unfrem Bott die 
Ehre! 


Merl. Valet will ich bir geben ıc. 


10. Du, meine Secle, finge! 
Wohlauf, und finge fchön Dem, 
welchem alle Dinge Zu Dienft 
und Willen ftehn! Ich will den 
Herren droben Hier ee auf 
der Erd’; Ich will ihn berzlich 
loben, So lang’ mein Leben 
währt. 

2. Ihr Menfchen, laßt euch 
lehren! Es wird euch beilfam 
ſeyn; Laßt euch doch nicht bethö⸗ 
ren Die Welt mit ihrem Schein! 
Verlaffe fich „Doch Keiner Auf 
——— und Gunſt, Weil 
ie, wie unſer Einer, Nichts ſind 
als nur ein Dunſt. 

3. Was Menſch iſt, muß erblaſ⸗ 
ſen Und arm zu Grabe gehn, 
Muß all ſein Gut verlaſſen, 
Sey's noch ſo viel und ſchön; 
Allda iſt's dann geſcheben Mit 
Witz und klugem Rath, Und iſt 

anz klar zu —* Wie ſchwach 
ey la entbat, 

4. Wohl dem, der einzig fchauet 
Nah Jakobs Bott und Heil! 
Mer ibm fich anvertranet, Der 
bat das befte Theil, Das böchite 
Gut erlefen, Den fchönften Schatz 


geliebt; Sein ganges Herz und 
Wefen Bleibt ewig unbetrübt. 

5. Bei ihm ift alle Stärke Ind 
unerfchöpfte Macht; Das predi- 
gen die Werfe, Die er hervorge⸗ 

racht: Der Himmel und die Erde 
Mit ihrem ganzen Heer, Und die 
unzähl’ge Heerde, Die ſchwimmt 
im weiten Meer. 

6. Hier ift der treue Wille, Der 
nie mit Unrecht fränft, Und je- 
dem Gut's die Fülle, Den er treu 
findet, fchenft. Gott hält fein 
Wort mit renden, Gefchehn 
muß, was er fpricht; Und wer 
Gewalt muß leiden, Den fhügt 
er in Gericht. 

7. Er weiß viel tanfend Weifen, 
Zu retten aus dem Tod; Er 
nährt und giebet Speifen Zur 
Seit der Hungersnoth; Macht 
fchöne, rothe Wangen Dft bei 
geringem Mahl, Und die da find 
gefangen, Die reißt er aus der 


ual, 

8. Er ift das Licht der Blinden, 
Thut auf der Tauben Ohr, Und 
die fich fchwach befinden, Gehu 
ftarf durch ihn hervor. Erlicber 


4, Loblieber, 7 


alle Frommen, Und wenn ihr 
Auge weint, Sehn fie, fobald fie 
foumen, An ihm den beften 
Freund. 

9. Er iſt der Fremden Hütte, 
Die Waifen nimmt er an, Erfüllt 
der Wittwen Bitte, Wird felbit 
ihr Troft und Mann. Die aber, 
die ihn haflen, Bezahlt er mit der 
Seit, Wenn fie den Gräu'l nicht 


laffen, Mit ew’gem Web unb 
Leid 


10. Ach, ich bin viel zu wenig, 
Su preifen feine Ehr'; Er ift der 
ew’ge König, Ach bin von geſtern 
ber. Jedoch weil ich gehöre Gen 
Zion in fein Zelt, Geziemt’s mir, 
Da mehre Sein Lob vor aller 

elt 


Eigene Melodie. 


11. Wunderbarer König, 
Serrfcher von uns Allen! Laß 
dir unfer Lob gefallen! Deine 
Gnadenſtröme Läſſ'ſt du aufuns 
fließen, Ob wir fehon dich oft 
verließen. Hilf uns noch, Stärf 
uns doch, Daß die Stimm’ er- 
flinge Und das Herz dir fingel 
2. Jauchzet laut, ihr Simmel, 
Unferm Gott zu Ehren! Laffet 
euer Loblied hören! reife dei: 
nen Schöpfer, Sonne, deren 
Strahlen Diefes große Rund 
bemalen; Mond und Stern’, 
Lobt den Herrul Ahr, der All: 
macht Werfe, Rühmet feine 
Stärfe! 


3. D du, meine Seele, Singe 
fröhlich, finge Ihm, dem Schö⸗ 
pfer aller Dinge! Was da Odem 
bolet, gelte vor ibm nieder, 
Singe Danf- und Freudenlie- 
der! Er ift Gott Zebaoth! Er 
nur ift zu loben Hier und ewig 
droben. 

4. Hallelujah finge, Wer den 
Herrn erfennet Und in Chriſto 
Bater nennet! Hallelujah finge, 
Welcher Ehrijtum liebet, m 
von Herzen fich ergiebet! Welch 
ein Heil Aft dein Theil! Einft 
wirft du dort oben Ohne Sünd' 
ihn loben. 


Eigene Melodie. 


12. Womit ſoll ich dich wohl 
loben, Mächtiger Herr Sebaoth? 
Sende mir dazu von oben Dei: 
ues Geiſtes Kraft, mein Gott! 
Denn id kann mit nichts errei- 
hen Deine Gnad’ und Liebes: 
zeichen. Tauſend⸗, taufendmal 
fen dir, Großer König, Dauk 
dafür! 
2. Herr, entzünde mein Gemü⸗ 
tbe, Daß ich Deine Wundermacht, 


Deine Gnade, Treu’ und Güte 
Froh erhebe Tag und Nacht, Da 
von deinen Gnadengüffen Leib 
und Seele zeugen müſſen. Tau⸗ 
ſend⸗, taufendmal fey dir, Großer 
König, Danf dafür! 

3. dene ich, wie ich dich ver: 
laffen, Wie ich häufte Schuld 
auf Schuld, So macht’ ich aus 
Scham erblaffen Bor der Lang- 
muth und Geduld, Womit du, o 


8 1. Rob: unb Gebetlieber. 


Bott, mich Armen Haft getragen 
aus Erbarmen! Tauſend⸗, tau⸗ 
fendmal I dir, Großer König, 
Danf dafür! 

4. Ach ja, wenn ich überlege, 
Mit was Lieb’ und Gütigkeit Du 
durch fo viel Wunderwege Mich 
gefübrt die Lebenszeit: So weiß 
ch fein Siel zu finden, Noch die 
Tiefen zu ergründen. Zaufend:, 
taufendmal fen dir, Großer Kö: 
nig, Danf dafür! 

5. Du, Herr, bift mir nachge⸗ 
laufen, Mich zu reißen aus der 
Gluth; Denn da mit der Studer 
Saufen Ich nur fuchte irdifch 
Gut, Hießeſt du auf das mich 
achten, Wonach man zuerft foll 
teachten. Tauſend⸗, taufendmal 
fep dir, Großer König, Dank 
dafür! 

6. D wie baft du meine Seele 
Stets gefucht zu dir zu ziehn! 
Daß ich nicht das Heil verfeble, 
Sol ich zu den Wunden fliehn, 
Diemich ausgefühnet haben Und 
mir Kraft zum Leben gaben. Tau⸗ 
ſend⸗, tauſendmal ſey dir, Großer 
König, Dank dafür! 

7. Ja, Herr, lauter Gnad' und 
Wahrheit Sind vor deinem An⸗ 
geſicht! Du, du trittſt hervor in 
Klarheit, In Gerechtigkeit, Ge⸗ 
richt, Läſſeſt uns in deinen Wer: 
fen Deine Glit' und Allmacht 
merfen. Tauſend⸗, taufendmal 
fey dir, Großer König, Danf 
dafür! 

8. Bald mit Lieben, bald mit 
Leiden Kamſt du, Herr, mein 
Gott, zumir, Nur mein Herze zu 
bereiten, Ganz fich zu ergeben 


dir, Daß mein gänsliches Ver⸗ 
langen Möcht’ an deinem Willen 
bangen. Tanfend-, taufendmal 
fey dir, Großer König, Dant 
dafür! 

9. Wie ein Bater nimmt und 

tebet, Nach dem's Kindern nütz⸗ 
ich ift, So haft du mich auch 
geliebet, Herr, mein Gott, zu 
jeder Frift, Und dich meiner an⸗ 

enommen, Wenn's aufs Aeu⸗ 

erfte gefommen. Tauſend⸗, tau⸗ 
fendmal fey dir, Großer König, 
Danf daflir! 

10. Mich haft dan auf Adlers- 
flügeln Oft getragen väterlich, 
In den Thälern, auf den Hü⸗ 
geln Wunderbar errettet mich. 
Schien mir Ades zu gerrinnen, 
Ward ich doch der Hülfe innen. 
Taufend-, tauſendmal fep Dir, 
Großer König, Danf dafür! 

11. Fielen Tauſend mir zur 
Seiten, Und zur Rechten zehnmal 
mehr, Ließeſt du mich doch be⸗ 

leiten Durch der Engel ſtaͤrkes 

eer, Daß den Nöthen, Die nich 
drangen, “Ich jedennoch bin ent= 

angen. Zaufends, tauſendmal 
(ep dir, Großer König, Dank 
dafür! 

12. Bater! du haſt mir ergeiger 
Lauter Gnad’ und Gültigkeit; 
Und du baft zu mir geneiget, 
Jeſu, deine grenndlichfeit; Und 
durch dich, o Geiſt der Guaden, - 
Werd’ ich ſtets noch eingeladen. 
Tauſend⸗, tanfendmal fey dir, 
Großer König, Danf dafür! 

13. Zaufendmal fey dir geſun⸗ 
gen, Herr, mein Gott, ſolch Lob⸗ 
gefang, Weil es mir bisher ge= 


1. Loblieber, 


lungen; Ach, laß meines Lebens | ten! Da will ich, Herr, für und 
Gang Ferner noch durch Jeſn | für Emwig, ewig danfen dir. 


Leiten Nur gehn in bie Ewigfei- 


Mel. Wer nur den lieben Gott ıc. 


13. D dag ich tauſend Zun⸗ 
gen bätte Und einen taufendfa- 
hen Mund! So ftimmt? ich da⸗ 
mit in die Wette, Aus allertief- 
fen Hergensgrund, Ein Loblied 
nach dem andern an Bon dem, 
was Gott an mir getban. 

2. D daß doch meine Stimme 
ſchallte Bis dahın, wo die Son: 
ne ſteht! D dag mein Blut mit 
Jauchzen wallte, So lang’ es 
durch die Adern geht! Ach, wäre 
jeder Puls ein Bank, Und jeder 
dem ein Geſang! 

3. Was fchmeigt ihr denn, ihr, 
meine Kräfte? Auf, auf, braucht 
affen euren Fleiß ‚ Und fiehet 
munter im Gefchäfte Zu Gottes, 
meines Herren, Preis! Mein 
Leib und Seele, ſchicke dich, Und 
lobe Bott berzinniglich! 

4. Ihr grünen Blätter in den 
Bildern, Bewegt und regt euch 
doch mit mir! Ihr zarten Blu⸗ 
men anf den Feldern, meh 
Bott mit eurer Zier! Tür ihn 
müßt ihr belebet ſeyn; Auf, ſtim⸗ 
met lieblich mit mir ein! 

5. Ach Alles, Alles, was ein 
Leben Und einen Ddem in fich 
dat, Sof fich mir zum Gehülfen 
sehen, Denn mein Bermögen ift 
u matt, Die großen Wunder zu 
erböh'n, Die allenthalben um 
nich ftehn. 

6. Lob fey dir, aflerliebfter Va⸗ 
ter, Für Leib und Seele, Hab’ 


und Gut; Lob fey dir, mildefter 
Beratber, Kür Alles, mas dein 
Lieben thut, Daß mir in deiner 
weiten Welt Beruf und Wohls 
ſeyn ift beſtellt! 

7. Mein treuſter Jeſu! ſey ge⸗ 
prieſen, Daß du durch deinen 
Todesſchmerz Mir dein Erbar⸗ 
men haſt bewieſen, Geheilet mein 
verwundet Herz; Daß du von 
Sünden mich befreit Und dir 
zum Eigenthum geweiht. 

8. Auch dir ſey ewig Ruhm 
und Ehre, D heilig werther Got: 
tesgeift, Kür deines Troftes ſüße 
Lehre, Die mir den Weg jum 
Leben weist! Mas Gutes jet 
durch mich gedeihn, Das wirft 
dein göttlich Kicht allein, 

9. Wer überfisömet mich mit 
Segen? Bift du es nicht, o rei: 
cher Gott? Wer fchütet mich auf 
meinen Wegen? Du, mächtiger 
Herr Zebaoth! Du trägft mit 
meiner Sündenfhuld Unſäglich 
gnädige Geduld! 

10. Bor andern küſſ' ich deine 
Ruthe, Womit du mich gezüch- 
tigt haft; Wie viel thut fie mir 
Doch zu gute! Wie ift fie eine 
fanfte Laſt! Sie macht mich 
fromm, und zeugt dabei, Daß ich 
bei dir in Gnaden ſey. 

11. Ich hab’ es ja mein Lebe⸗ 
tage Schon viele taufendmal 
geht, Da dur mich unter vie- 

er Plage Zu deinem Heile doch 


40 I. Lob: und Gebetlieber. 


eführt. Auch in der größeften | lichfeit Gebührt dir jegt und 
Gefahr Ward ich dein Eroftlicht | allezeit! 
doch gewahr. 14. Ich will von deiner Güte 
12. Wie ſollt' ich nun nicht | fingen, So lange fich die Zunge 
voller Kreuden In deinem fteten | regt; Ach will dir Kreudenopfer 
Lobe ftehn? Wie wollt’ ich auch | bringen, So lange fi mein 
im tiefiten Leiden Micht triums | Herz bewegt; Ja, wenn der 
phirend mit dir gehn? Und | Mund wird fraftlos fen, So 
ging’s auch in den Tod hinein: ſtimm' ich noch mit Seufzen cin. 
Sp will ich doch nicht traurig | 15. Ach, nimm das arme Lob 
ſeyn! auf Erden, Mein Gott, in allen 
13. Drum reiß' ich mich jetzt Gnaden hin! Im Himmel ſoll es 
aus der Höhle Der ſchnöden Ei- beſſer werden, Wann ich bei dei: 
telfeiten los, Und rufe mit er | nen Engeln bin; Dann fing’ ich 
böhter Seele: Mein Gott, da | dir im höhern Chor Biel taufend 
bijt fehr hoch und groß! Kraft, | Hallelujah vor! 
Ruhm, Preis, Dank und Herr: 


Mer. Wer nur den lieben Gott läßt walten ıc. 


14. Herr von umnendlichem (ep; ann Berge beriten, Hügel 
Erbarmen, Du unergründlich | brechen, So bleibt dein Bund 
Liebesmeer! Ach danfe die mit | und deine Treu’; Wann Erd’ 
andern Armen, Mit einem gan⸗ und Himmel weicht und fällt, 
gen Sünderheer Kür deine Sul So lebt doch Bott, der Glauben. 
n Jeſu Ehrift, Die vor der Welt | hält. 
geweſen iſt. S5. Für deine theuren Sakra⸗ 
2. Für dein fo allgemein Erlö- | mente, Die Siegel deiner wahren. 
fen, Für die Bezahlung aller | Schrift, Wo Gott, damit ich: 
Schuld, Für deinen Ruf an alle | glauben könnte, Ein Denfmal: 
Böfen, Und für das Wort von | feiner Wunder ſtift't: Kür diefe 
deiner Huld; Fa, für die Kraft | Gnaden in der Zeit Dankt dir 
in beinem Wort Danft dir mein | mein Herz in Ewigfeit. _ 
Herze bier und dort. 6. Fa, Mund und Herze foll dir 
3. Für deinen beigen Geiſt danfen; Doch bittet auch mein 
der Liche, Der Glauben wirft in | Herz und Mund: Laß weder. 
unferm Geift, Weil doch des | Mund noch Serge wanfen, Und 
Glaubens Kraft und Triebe Ein | gründ’ mich feft auf dieſen 
Werk der Allmacht Gottes beißt; | Grund; Erhalte nur durch deine, 
Für Die Befeftigung darin Danft | Treu’ Auch bis an’s Ende mic 
dir mein neu gefchaff’ner Sinn. | dabei! 
4. Für dein fo tröftliches Ber | 7. Und fechten Satan, Welt 
fprechen, Daß deine Gnade ewig | und Lüfte Mich in dem böfen: 


Y 


1. Loblieder. j A 


Stündlein an, Gib, daß ich mit | fennen, Daß ich dein Kind in Gna⸗ 
dem Schild mich rüifte, Der Sa⸗ | den bin; Du willſt mix felbft die 
tans Pfeile dämpfen kann. Doch | Ehregönnen, Du gabft den Sohn 
weil ich ſchwach, fo laffe du Nicht | fürmich dahin; Erwar den Sün- 
allzuſchwere Prüfung zu! dern zugezäblt, Indem die Sün⸗ 
8. Laß mir dein allgemein Er: | der auserwählt. 

barmen, Das allgemeine Löfe- | 11. Laß mich in Liebe heilig le⸗ 
geld, Den allgemeinen Ruf der | ben, Unfträflich dir zum Lobe 
Armen, Den allgemeinen Troft ſeyn; Berfichere mein Herz dar- 

der Welt, Die Mittel, welche | neben, Es reife feine Luft noch 

allgemein, Den feften Grund des | Bein Mich von der Liebe Bottes 

Glaubens ſeyn! bin, Weil ich in Chriſto Jeſu bin. 

9. Du gabft ja mirauch folche | 12. Tod, Leben, Trübfal, Angft 

Gnaden, Auch ich, ich habe Theil | und Leiden, Was Melt und Hölle 

daran. Ich lag ja mit in gleis | infich ſchließt, Nichts ſoll mich 

dm Schaden, Für mich ift ja | von der Liebe fcheiden, Die da in 

genuggethan; An deinem Worte, ' Chriito Jefu ift. Ja, Amen! Ba- 

Troft und Geil Gehört mir mein | ter aller Treu', Babe mich den 

beſondres Theil. Auserwählten beil 

10. An dieſem fann ich num er: 








Mel. Sey Lob und Ehr’dbemhöähften Gut ır. 


19. D Gott, du biſt mein | nig und Noth In dir, Herr, dem 
Pſalm und Heil! Laß fich mein | lebend’gen Gott, So Leib als 
Herz entzlinden, Damit e8 auch | Seele freuen! 

m feinem Theil Mag deinen | 4. Laß mich auch in Erfahrung 
Rubm verfünden! Laß die Ges | fehn, Wie aus der Nacht der 
rechten fich erfreu’n; Die From⸗ Schmerzen Gerechten muß das 
men müflen fröhlich feyn, Und | Kicht aufgehn Und Heil den 
keiner Gnade leben! frommen Herzen. Mein Fefus 
2. Schreib’ deinen Namen in | iftderBrunndesHeils; Laß mich 
nich ein, Und laß, bis ich erfalte, | aus ihm auch meinestheils Mit 
Rur das ſtets meine Freude | Freuden Waſſer fchöpfen! 

on, Daß ich zu dir mich halte, | 5. Dar haft die Sünder dir ver: 
Und fege meine Zuverficht Auf | traut, Ihr Elend nicht gefcheuet; 
ch allein, auf Menfchen nicht, | Haft Gottes Tempel uns erbaut 
Und all dein Walten preife! Und ihn mit Blut geweibet. 
3. Herr Zebaoth, du Gott der | Herr, wie du unfer dich gefrent, 
Treu’! Ach Taffe mich empfin- | So lag mein Herz in Ewigfeit 
kn, Wie lieblich deine Wobs | Sich nur an dir erfreuen! 

sang fey, Wo du vergibft die | 6. Wann du, erhabner Lebens- 
Zunden; Wo fich nach Finſter⸗ fürft, Den Himmel fammt der Er- 


. 


43 


den Verneut erfeheinen laffen 
wirft Und offenbar wirft werden: 
Dann gib, dag ich in Seligfeit, 
Boll himmliſcher Zufriedenheit, 
Dein Anlitz ſchauen möge! 

7. Wirft du einft, die entfchla= 
fen find, Die durch dein Blut Er⸗ 
lösten, So wie die Mutter herzt 
ibr Kind, Nach Angft und Wei⸗ 
nen tröften: So laß auch ‚mich 
getröftet ſeyn! Dann wird, Herr, 
unfer Sterbgebein Wie Laub im 
Frühling grünen. . 

8. Dann wird der Mund des 


1. Lob: und Gebetlieber, 


Jauchzens voll, Die Zunge vol: 
ler Rühmen, Denn wandellofe 
Breude fol Das lichte Haupt bes 

lümen. Hier fäen wir mit Thrä⸗ 
nen aus; Dort follen wir im Ba- 
terbans Mit taufend Wonnen 
ernten. 

9. Ach laß zu jener Herrlichkeit 
Uns einjt mit Ehren geben, Uud 
unfre dunkle Ihränenzeit Im 
Lichte bald verwehen! Hilf uns, 
o Bater, durch den Tod, Hilf 
uns, du frendenreicher Gott, 
Durch Jeſum Ehriftum! Amen. 


23, Gebetlieder. 


Eigene Melodie. 


16. Huf dich Hab’ ich gebof: 
fet, Herr! Hilf, dag ich nicht zu 
Schandenmehr, Nochewigwerd’ 
ju Spotte. Das bitt’ ich dich: 
Erhalte mich In dir, als meinem 
Botte! 

2. Dein gnädig Ohr neig’ ber 

a mir; Hör’ mein Gebet und tritt 
berfür, Eil' bald, mich zu erret- 
ten In Angftund Weh; Ich lieg’, 
ich steh’: Hilf mir aus meinen 
Nöthen! 

3. Mein Gott und Schirmer, 
ſteh' mir bei, Sey meine Burg, 
darin ich frei Und ritterlich mag 
ſtreiten! Der Feinde Liſt Und 
Schrecken iſt Gar viel auf allen 
Seiten. 

4. Du biſt mein Fels, — ſagt 
mir dein Wort, — Mein Schild 
und Stärke, Hülf' und Hort, 
Mein Licht, mein Heil und Le⸗ 


ben; Dein ftarfer Bott In aller 
Noth; Wer mag dir widerftre- 
ben? 

5. Bol Trugs ift diefer Melt 
Bericht, Mit Lüg’ und fälfch- 
lihem Gedicht ; Sie fpinnt viel 
Meg’ und Strike. Herr, nimm 


mein wahr Inder Gefahr; Reiß' 


mich aus ihrer Tücke! 
6. Herr, meinen. Beit befehl' 


ich dir; Mein Gott, mein Bott, 


weich? nicht von mir, Nimm nıich 


in deine Hände! D wahrer Gott, 


Aus aller Roth Hilf mir an meis 
nen Ende} 

7. Preis, Chre, Macht und 
Herrlichkeit Sey Bater, Sohn 
und Geift bereit! Lobt feine 
heil'gen Namen! Die göttlich 
Kraft Mach’ uns fiegbaft Dur 
Jeſum Chriftum! Amen. 





2, Gebetlieder. 


43 


Eigene Melodie. 


17. D Gott, du frommer 
Gott, Du Brunnquell aller Ga⸗ 
ben, Ohn' den Nichts iſt, was iſt, 
Bon dem wir Alles haben! Ge⸗ 
funden Leib gib mir, Und vof in 
dieſem Leib Die Seele unverlegt, 
Kein Das Gewiffen bleib’! 

2. Gib, dag ich thu' mit Fleiß, 
Bas mir zu tbun gebühret, Wo: 
in mich dein Befehl In meinem 
Stande führet; Gib, daß ich's 
thue bald, Zu der Zeit, da ich fol; 
Und wenn ich's thu', ſo gib, Daß 
es gerathe wohl. 

3. Hilf, daß ich rede ſtets, Wo⸗ 
wit ich kann beſtehen; Laß fein 
annüges Wort Aus meinem 
Munde geben; Und wenn in mei⸗ 
nem Amt Ich redenfoll und muß, 
So gib den Worten Kraft Und 
Nachdruck ohn' Verdruß. 

4. Find't ſich Gefährlichkeit, 
So laß mich nicht verzagen; Gib 
einen Heldenmuth, Das. Kreuz 
dilf ſelber tragen; Gib, daß ich 
meinen Feind Mit Sanftmuth 
überwind'; Gib Freunde, die mit 
Rath Und That mir nützlich ſind. 

5. Laß mich mit Jedermann In 
Fried’ und Kreundfchaft leben, 
So weit es rifilih iſt. Willſt 
du wir etwas geben Au Reich: 
tbum, Hab’ und Gut, So gib 


auch dieß dabei, Daß ungerech- 
tes Gut Nicht untermenget fe. 

6. Sol ih auf diefer Welt 
Mein Leben höher bringen, Durch 
manchen fauern Tritt Hindurch 
in’s Alter dringen, So gib mir, 
Herr, Geduld ; Bor Sünd’ und 
Schand’ bewahr’, Auf dag ich 
tragen mag Mit Ehren graues 
Saar. 

7. Laß mich auf Chrifti Zod 
Einſt froh von binnen fcheiden; 
Die Seele nimm zu dir Hinauf 
in deine Freuden! Dem Leib ein 
Näumlein gönn' Bei frommer 
Chriften Grab, Auf daß er feine 
Ruh’ An ihrer Seite hab’. 

8. Wann du die Zodten wirft 
An jenem Tag erweden, Woll'ſt 
du auch deine Hand Su meinem 
Grab ausftreden. Durch deiner 
Allmacht Wort Ruf' meinen Leib 
hervor, Und führ' ihn ſchön ver- 
flärt Zu deiner Engel Chor! 

9. Gott Bater, dir fey Preis 
Hier und im Himmel oben! Herr 
Jeſu, Gottes Sohn, Dich will 
ich aflzeit Toben! Gott, beil’ger 
Beift, dein Ruhm Erfchal’ je 
mehrund mehr! Dreiein’ger Herr 
und Gott, Dir ſey Lob, Preis 
und Ehr’! 


Eigene Melodie. 


18. Sich, bier bin ich, Ehren: 
könig, Lege mich vor Deinen 
Thränen, 
Aindlich Sehnen Bring’ ich dir, 
en Menfchenfohn! Laß dich fin- 


Zbron; Schwache 


den, Laß dich finden, Bin ich 
gleich nur Afch’ und Thon! 

2. Sieh doch auf mich, Herr, 
ich bitt' dich, Lenfe mich nach 
deinem Sinn! Dich alleine Ich 


46 1. Lob⸗ und Gebetlieder. 


nur meine, Dein erfaufter Erb’ | Laß dich finden, Schaf’ in mir 
ich bin. Laß dich finden, Laß dich | ein reines Herz! 
finden! Gib dich mir und nimm | 5. Tief in Nöthen Hilf mir beten, 
mich bin. " Kindlich beten, Herr, vor dir. 
3. Serr, erhöre! Ich begebre | Ach erfcheine, wenn ich weine, 
Nichts, als deine freie Gnad’, | Bald mit deiner Hüife mir! La 
Die du giebeft, Wo du liebeſt Und | dich finden, Laß dich finden, Denn 
man dich liebt in der That. Zap | mein Herz verlangt nach dir. 
dich firiden, Laß dich finden! Der | 6. Diefer Zeiten Eitelfeiten, 
bat Alles, der dich hat. Reichthum, Wolluft, Ehr’ und 
4. Nein, vol Wonne, Wie die | Freud Sind nur Schmerzen 
Sonne, ft, o Seelenfreund, | Meinem Herzen, Welches fucht 
dein Herz. Ach nur finde Noch | die Ewigkeit, Laß dich finden, 
der Sünde Tödtend Gift in mir Laß dich finden, Großer Gott, ich 
mit Schmerz. Laß dich finden, | bin bergit. 


Mel. Herr Jeſu Chrift, mein?s Lebens dicht ⁊c. 


19. Vor deinen Thron tret’ | 6. Wenn Stud und Satan 


ich hiemit, D Gott, und dich des | mich verflagt, Daß mir das Herz 
müthig bit: Ach, wend’ dein | Im Leib verzagt, Dann braucheft 
gnädig Angefiht Von mir, dem | Du dein Mittleramt, Daß mich 
armen Sünder, nicht! der Bater nicht verdammt. 

2. Du haft mich, o Gott Vater, | 7. Du biſt mein Priefter alles 
mild Gemacht zu deinem Eben | zeit, Mein Heil, mein Licht in 
bild; In dir bin, leb' und mebe | Freud’ und Leid; ch kann durch 
ich ; Vergehen müßt’ ich ohne | dein Verdienft allein Hier ruhig 
dich. und dort felig fepn. 

3. Errettet haft du mich gar oft | 8. Gott, heifger Geiftt du 
Ganz wunderbar und unverhofft, | böchfte Kraft, De Gnade in mir 
Da nur ein Schritt, ja nur ein | Alles fchafft: Iſt etwas Gut's 
Haar Mirzwifchen Tod und Les | am Leben mein, So ift es wahr: 
ben war. lich lauter dein, 

4. Berftand und Ehr' hab’ich | 9. Dein iſt's, dag ich Gott recht 
von dir. Des Leibes Nothdurft | erfenn’, Ihm meinen — und 
gibſt du mir, Dazu auch einen Vater nenn', Sein wahres Wort 
treuen Freund, Der mich in Glück und Sakrament Behalt' und lieb' 
und Unglück meint. bis an mein End'; 

5. Sohn Gottes! du haſt durch 10. Daß Ih in Anfechtung 
dein Blut Erlöst mich von der | befich” Und nicht in Trübſal 
Höfe Gluth, Und das Gefeg für | untergeh’, Daß ich im Herzen 
mich erfüllt, Und meiner Seele | Troft empfind’, Und endlich freu: 
Leid geſtillt. dig überwind'. 


2. Gebetlieber, . 415 


11. Drum danfich dir mit Herz 
und Mund, D Gott, zu jeder Les 
bensſtund' Kür alle Treu’ und 
Liebesthat, Die meine Seel’ em⸗ 
bangen hat. 

12. Ra, Bater, deine Gnaden⸗ 
band Bleib’ über mir ftetS aus⸗ 
gefrannt! Mein Amt, Zreund, 
ehr’, Leib, Seel’ und Gut Be- 
fehl’ ich dir in deine Hut. 

13. Hilf, dag ich fey von Her⸗ 
zen fromm, Damit mein ganzes 
Shriftenthum Aufrichtig umd 


techtfchaffen fey, Nicht Augen⸗ 
ſchein und Heuchelei. 

14. Erlag mir meine Sünden» 
fhuld, Und hab’ mit deinem 
Knecht Geduld. Zünd' in mir 
Glauben au und Lieb’, Zu jenem 
Leben Hoffnung ai. 

15. Hilf, dag ich felig fterben 
mag; Dann wecke mich am jüng⸗ 
fien Tag, Daß ich dich fchaue 
ewiglich. Amen, Amen, erhöre 
mich! 


Mel, Herr Chriſt, der einig Gott's⸗Sohne. 


| 20. Herr Jeſu, Gnadenſonne, 
Wahrhaftes Lebenslicht! Laß Le⸗ 
ben, Licht und Wonne Mein blö⸗ 
des Angeſicht Nach deiner Gnad’ 
erfreuen Und meinen Geift er- 
neuen; Mein Gott, verfag mir's 
nicht ! 
2. Bergib mir meine Sünden 
Ind wirf fie hinter dich; Laß al: 
lea Zorn verfehwinden Und hilf 
mir guädiglich, Daß deine Frie⸗ 
densgaben Mein armes Herze 
laben; Ach Herr, erhöre mich! 
3. Bertreib’ aus meiner Seelen 
Den alten Adamsfinn, Und lag 
mich Dich erwählen, Daß ich mich 
tünftighin Zu deinem Dienft er⸗ 
gebe Und dir zu Ehren lebe, Weil 
ich exlöſet bin. 

4. Befördre dein Erfenntniß 
In mir, mein Seelenbort, Und 
sine mein Berftandnig Durch 
dein (ebendig Wort, Damit ich 

an dich gläube Und in der Wahr: 

* bleibe, Ja wachſe fort und 

tt. 


5. Mit deiner Kraft mich rüſte, 
Su freug’gen die Begier Und alle 
böfen Lüfte, Auf dag ich für und 
für Der Sündenwelt abſterbe 
Und nach dem Fleifch verderbe, 
Hingegen leb' in dir. 

6. Ach zünde deine Liebe An. 
meiner Seele an, Daß ich aus 
innrem Triebe. Dich ewig lieben 
fann, Und dir zum Wohlgefallen 
Beitändig möge wallen Aufrechs 
ter Lebensbahn. 

7. Nun, Herr, verleih’ mir 
Stärfe, Berleih’ mir Kraft und 
Muth) Denn das find Gnaden⸗ 
werfe, Die dein Geift fchafft und 
thut; Hingegen all mein Sinnen, 
Mein Laffen und Beginnen Ift 
böfe und nicht gut. 

8. Darım , du Gott der Gna⸗ 
den, Du Bater aller Treu’, 
Wend’ allen Seelenfchaden Und 
mach?’ mich täglich nen! Gib, 
daß ich deinen Willen Getreulich 
mög’ erflillen, Und fteh’ mir fräf- 
tig bei. 


46 I. Lob⸗ und Gebetlieber. 


Mei. Run ruhen alle Wälder ıc. 


21. err, höre! Herr, erhöre! 


Breit? deines Namens Ehre An 
allen Drten aus. Behüte alle 
Stände; Durch deiner Allmacht 
Hände Beſchütze Kirche, Land 
und Haus. 

2. Ach laß dein Wort ung Allen 
Hoch ferner reichlich fchallen Zu 
unfrer Seelen Rug! Bewahr’ 
uns vor den Rotten, Die deiner 
Wahrheit fpotten, Beut allen 
deinen Seiuden Trutz. 

3. Gib uns getreue Lehrer Und 
unverdroßne Hörer, Die beide 
Thäter ſey'n; Auf Pflanzen und 
Begießen Laß dein Gedeihen 
fließen Und Früchte reichlich ern⸗ 
ten ein. 

4. Du woll'ſt uns hoch beglü⸗ 
cken, Mit hellen Gnadenblicken 
Auf unſern König ſehn; Ihn 
ſchützen auf dem Throne, Auf 
ſeinem Haupt die Krone In vol⸗ 
lem Glanze laſſen ſtehn. 

5. Laß Alle, die regieren, Ihr 


Amt getreulich führen! Schaff' 


Jedermann ſein Recht, Daß 
Fried' und Treu' ſich müſſen In 
unſrem Lande küſſen; Ja, ſegne 
Dann, Weib, Herrn und Knecht. 

6. Erhalt’ in jeder Ehe, Beim 
Glücke wie beim Wehe, Necht- 
fchaffne Krömmigfeit. In Un: 
fhuld und in Tugend Gedeihe 
unfre Jugend, Zu deines Rei: 
ches Dienft bereit. 


7. D Bater, wend’ in Gnaden 
Krieg, Feuer, Wafferfchaden Und 
Sturm und Hagel ab! Bewahr' 
des Landes Früchte Und mache 
nicht zu nichte, Was deine milde 


Sand ung gab. 

8. Laß alle gift’gen Seuchen 
Bon unfern Grenzen weichen, 
Gib uns gefunde Luft. Laß 
Mißwachs, theure Zeiten Sic 
nicht bei uns verbreiten, Da 
nach dem Brod der Hunger ruft. 

9. Gedenke vol Erbarmen Der 
Leidenden und Armen; Verirrte 
bring’ herein. Die Wittwen und 
die Waiſen Woll'ſt du mit Troſte 
fpeifen, Wenn fie zu dir um Hülfe 
ſchrei'n. 

10. Komm als ein Arzt den 
Kranken, Und die im Glauben 
wanfen, Laß nicht zu Grunde 
gehn. Die Alten beb’ und trage, 
Damit fie ihre Plage Geduldig 
fonnen überfichn. 

11. Die Reiſenden beſchütze 
Bleib’ der Berfolgten Stütze 
Die Sterbenden begleit? Bi, 
deinen Engelfchaaren, Daß fi 
im Frieden fahren Zu Ziomi 
Freud’ und Herrlichfeit. | 
12. Run Herr, du wirft erfät 
len, Was wir nach deinen Mil 
len In Demuth jest begehrt 
Wir fprechen gläubig Amen J 
unfers Jefu Namen; So ift ge 
wiß der Wunfch gewährt! | 


Mel. Komm, o fomm, bu Geiß ıc. 


22. Abba, lieber Bater, höre, | fchreit! Nette deines Namen 
Wenn dein Kind gen Himmel | Ehre, Denn du bift voll Gütig 


2. Sebetlieder, 


feit. Hör’ ung, die wir vor dir 
ſtehn Und in Jeſu Namen flehn. 

2. Herr, wer fann dich g’nug 
erheben? Wie dein Name, fo dein 
Ruhm. Ach, erhalt’ in Lehr’ und 
Leben Deines Namens Heilig- 
thum! Diefen Namen laß allein 
Unfers Herzens Freude ſeyn. 

3. Komm zu uns mit deinem 
Reiche, König, dem fein König 
gleich! Daß das Reich der Sünde 
weiche, Bau’ in uns dein Gnaden⸗ 
reich. Führ' uns auch nach diefer 
zeit In das Meich der Herrlich: 
tit. 

4. Laſſe deinen guten Willen, 
Liebſter Gott, bei ung geſchehn, 
Dig wir ihn mit Luft erfüllen 
Und auf dein Gebot nur Kir: 
Laß uns deines Willens ſeyn: 
So ſtimmt Erd’ und Simmelein. 

5. Geber aller guten Gaben, 
Gib uns das befcheidne Theil! 
Du weißt, was wir müſſen haben, 


17 


Und bei dir fteht unfer Heil, Hat 
man Gott und täglich Brod, O 
fo hat es feine Roth. 

6. Großer Herr von großen 
Gnaden, Ach vergib die Sün⸗ 
denfchuld, Die wir täglich auf 
uns laden; Habe nur mit ung 
Geduld. Wie wir Andern aud) 
verzeihn, Wolleft du uns gnädig 
eyn 


7. Sucht der Satan uns zu 
ſichten Und verſucht uns Fleiſch 


und Welt, Hilf, dag wir den 


Kampf verrichten, Bis der Geift 
den Sieg behält. Laß uns feft im 
Glauben ftehn Und in feiner 
Angft vergehn. 

8. Ale Noth und Trübſal 
wende, Daß fie uns nicht ſchäd⸗ 
lich fey, Und mach’ uns an un⸗ 
ferm Ende Ganz von allem Uebel 
frei. Dein ıft Reich und Kraft 
und Chr’. Amen, großer Gott, 
erhör'! 


Mel. Straf’ mid nicht in deinem Zornꝛec. 


23. Der Gemeine, heil'ge 
tıch Mit dem heil’gen Dele! Jeſu 
Beift ergieße ſich Dir in Herz 
und Seele! Laß den Mund Alle 
Stund' Bon Gebet und Kleben 
Heilig übergehen. 

2. Das Gebet der frommen 
Schaar, Was fie fleht und bittet, 
Das wird auf dem Rauchaltar 
Bor Bott ausgefchüttet: Und da 
72 Jeſus Ehrift Priefter und Ber: 
ſuhner Aller feiner Diener. — 

3. Kann ein einziges Gebet 
Einergläub’gen Seelen, Wenn’s 
zum Herzen Gottes geht, Seines 
Smtds nicht fehlen: Was wird’s 


thun, Wenn fie nun Alle vor ihn 
treten Und vereinigt beten? 

4. Wenn die Heil’gen dort und 
hier, Große mitden Kleinen, En⸗ 

el, Menfchen mit Begier Alle 
ich vereinen, Und es geht Ein 
Gebet Aus von ihnen Allen: 
Wie muß das erfchaflen! 

5. D der unerfannten Macht 
Bon der Heil’gen Beten! Ohne 
das wird nichts vollbracht, So 
in Kreud’ als Nöthen. Schritt 
vor Schritt Wirft es mit: Wie 
zum Steg der Freunde, So zum 
Sturz der Feinde. 

6. D fo betet Alle drauf! Betet 

2 


S 


418 


immer wieder! Heil’ge Hände bes 
bet auf, Heiligt eure Glieder! 
Bleibet ftät Im Gebet, Das zu 
Gott ſich ſchwinget, Durch die 
Wolfen dringet. 

7. Betet, daß die letzte Zeit 
Hohl vorübergebe, Daß man 
Chrifti Herrlichfeit Dffenbaret 
febe. Stimmer ein, Insgemein, 
Mit den Engelhören Komm, 
du Herr der Ehren! 

8. Aber bringt fein fremdes 
Feu'r Bor den Thron der Gna⸗ 
den ! Heil'ge Gluth iſt Ehrifto 
theu’r, Fremde bringt nur Schas 


1. Lob⸗ und Gebetlieber, 


den. Schwärmerei, SHeuchele, 
Diefich mifcht ins Beten, Stürst 
in Schmach und Nöthen. 

9. Beten ift der Heiligen Kunſt 
Und ein Licht des Lebens; Heu: 
chelnden Gebetes Dunft Steige 
auf vergebens. Folget nur Chriſti 
Spur! Gehet, wo er gehet! 
Fleht, wie ex geflehet! 

10. Wird ein lautrer Sinn vor: 
ber In der Seele glimmen, Dann 
macht aus den Bitten er Donner, 
Blig und Stimmen; Diefe gehn 
Fu die Höhn, Daß die Keinde 
beben Und Gott Ehre geben. 


Mel. Seele, fey zufrieden ıc. 


+ 24. Kommt und laft uns 
beten! Dft vor Gott zu treten, 
Iſt der Ehriften Pflicht. Ruft! 


der Gott der Ehren Wird als- 


Bater hören; Ruft mit Zuver⸗ 
ſicht! Naht zum Herrn! Er ſieht 
es gern, Wenn die Kinder vor 
ihn treten. Kommt und laßt uns 
beten! 

2. Betet, daß die Heerde Nicht 
zerſtreuet werde, Die an Jeſu 
hält; Betet für die Freunde, Be⸗ 
tet für die Feinde, Für die ganze 
Welt. Trotzt das Heer Der Hölle 
ſehr, So trotzt ſeinem kühnen 
Schnauben Mit Gebet und 
Glauben! 

3. Geh' in deine Kammer, Kla⸗ 
ge Gott den Jammer, Der dich 
zaghaft macht: Gott hat auf die 
Seinen Allzeit, wenn fie weinen, 


Als.ihr Hüter Acht. Gottes Herz 
Fühlt unfern Schmerz; Er fann 
es nicht lang’ ertragen, Daß wir 
jammernd klagen. 

4. Wenn ich zu ibm fliehe, 
Wenn ich vor ibm fnice, Naht 
er fih zu mir. Wenn ich ibn 
mit Sehnen Such’ in heißen 
Thränen, Spricht er: „Ich bin 
bier; Was dir fehlt Und was 
dich quält, Deine Leiden, deine 
Sorgen Sind mir nidyt verbor- 

en.‘ 

5. Jeſu, beil’ger Beter, Der 
für Miſſethäter Noch am Kreuze 
bat: Bitt’ auch auf dem Throne, 
Daß Gott den verfchone, Der 
gefündigt hat! Du allein Kannſi 
Mittler ſeyn; Du fannit alle 
Gnad' erbitten: Denn du haſi 
gelitten. 


Mel. Wer nur den lieben Bott läßt walten ıc. 


23. St, gib mir deinen | ohnellnterlag, Getroft im Glan: 
Geiſt zum Beten, Zum Beten | ben binzutreten, Wenn ich dein 


2. Gebetlieder. 49 


Dort mit Freuden fall’, Und | So ficig’ mein Schnen bim- 
ah im Glauben binzufnien, | melzu. 

Venn ich im Zurcht und Yam: | 4. Iſt der Verſucher in der 
mer bin, Nähe, So lehr' mich ihn im Ber 
2 Im Schreden fiber meine | ten fliehn; Wenn ich den Bruder 
Einde Sey dieg mein. Nuf: | leiden ſehe, So lehr' mich bitten 
tbarme dich! So oft ich mich fo | auch für ibn; Und in der Arbeit 
had} empfinde, Sey dieß mein | meiner Pflicht Sey doch mein 
Genfer: ſiärke mich! Sin® ich, | Herz zu dir gericht't. 

pmwerde dieg mein Flehn: Herr, | 5. Am Abend heig mich mit 
Sf, ſonſt muß ich untergehn! | dir reden, Am Morgen auch 
3. Fühlt See und Leib ein | noch bei dir ſeyn; Und flerb’ ich, 
Vohlergehen, So treib' es mich | Taf in legten Nöthen Doch deis 
m Danf dafür; Läſſ'ſt du mich nen Geiſt noch in mir fehrein. 
deine Werke fehen, So fen mein | Weckfi du mich einft, fo bet’ ich 
Fuhm auch ftets von dir; Und | dann Dich ewig auch im Him⸗ 
Iud’ich in der Welt nicht Ruh’, | mel an. 1 


Met. Jeſu, Hilf fiegen x. 


RK bilf beten, und bete, | 3. Jeſu, bilf beten, ach bleibe 
tn Srener, Durch mich und in | mir glinftig, Tilge die Unluft 
ur in allerlei Noth! Eigenes | und wecke mich auf; Mache mich 
dpfermit eigenem Feuer Rettet | munter, andächtig und brünſtig, 
ung nicht vom Verderben und | Bringe das Wirken des Glau- 
20; Rein, nur dein Opfer mit | bens in Lauf! Mache mein 
danken und Ziehen Darf bis | Räuchwerf durch beine Hand 
mdimmerfte Heiligthum geben. | fteigen, Laß dein ‚begleitendes 
2 Ju, hilf beten, ach Jeſu, Fürwort nicht fchweigen. 
Nlfdeten! Siehe, mir mangelt’8 | 4. Jeſu, bilf beten, ach laß es 
MWeisheit und Kraft; MWirft | gelingen; Nichte Gedanfen und 
mich, Mittler, nicht felber | Worte mir ein; Laſſe mein Beten 
iireten, Iſt es mit Beten ver⸗ im Sterben und Ringen SHefti- 
Wlih gefchafft. Sof es gelin⸗ ger, fräftiger, findlicher fepn! 
#0, fo mußt du mich Lehren, | Beten fanın retten aus jeglichen 
Ind muß dein Geift mir das | Nöthen Und aus dem Tode 
aAbba gewähren. ſelbſt: — Jeſus hilft beten! 


7 Me. O Bott, bu frommer Gott x. 

. Ach Gott, verlag mich | Kind, Daf ich den Lauf vollende 

ag] Dei mir die Chaden, Su meiner Seligkeit. Sep du 

tinde; Ach führe mich, dein | mein Lebenslicht, Mein Stab, 
2 * 


20 


mein Hort, mein Schug; Ach 
Bott, verlag mich nicht! 

2. Ach Gott, verlag mich nicht! 
Negiere du mein Wallen; Ach 
lag mich nimmermehr Ju Sünd' 
und Schande fallen! Gib mir 
den guten Geift, Gib Glaubens: 
zuverficht, Sen meine Stärf’ und 
Kraft; Ach Gott, verlag mich 
nicht! 

3. Ach Gott, verlag mich nicht! 
Ach ruf’ aus Herzensgrunde: Ach 
Höchfter, ftärfe mich In jeder bö⸗ 
fen Stunde! Wenn mir Verſu⸗ 
hung naht Und meine Seel’ an: 
fiht, So weiche nicht von mir; 
Ach Gott, verlag mich nicht! 


Met. Herr Jeſu Chriſt, 


28. Goꝛt, Bater in dem Sim: 
mel, fprich Dein Wort des Se: 
gens über mich, Daß ich im Frie⸗ 
den jeden Tag Beginnen und 
vollenden mag. 

2. Herr! was mir deine Sand 
beftimmt, Was fie mir fpendet 
oder nimmt, Glück oder Web, 
das gelte mir Als Segen und Ge- 
ſchenk von dir. 

3. Gib mir ein Herz, durch 
Gnade feſt, Das dich in Allem 
walten läßt, Und unbedingt mit 
Rindesmuth In deinem Bater: 
willen ruht. 

4. Hilf, dag ich züchtig, Hug 
und treu In Worten, Sinn und 
Werfen fey, Und Alles, was zur 
Stinde räth, In mirbefiegedurch 
Gebet. 

5. Laß deines Sohnes Gna⸗ 
denſchein Beftändig mir im Her- 
zen feyn; Sein Leben, Wort und 


1. Lob⸗ und Gebetlieber. 


4. Ach Gott, verlaßmich nicht! 
Komm guädig mir entgegen; 
Ach Bater, frone doch Mit rei: 
chem Himmelsfegen Die Werke 
meines Amts, Die Werfe mei: 
ner Pflicht, Su thun, was dir 
gefällt; Ach Gott, verlaß mic) 
nicht! 

5. Ach Gott, verlagmich nicht! 
ch bleibe dir ergeben; Hilf mir, 
o großer Gott, Recht glauben, 
hriftlich leben Und felig feheiden 
ab, Zu fehn dein Angeficht ; Hilf 
mir in Roth und Tod; Ach Bott, 
verlag mich nicht! 


mein’s Lebens Lidhtac. 


Krenzesbild Sey meiner Seele 
Sonn’ und Schild. 

6. Fällt mir in's Herz dein Le- 
benswort, Dann wirfe du, daß 
es fofort Im Innern auffeint, 
Wurzel fchlägt Und Frucht für 
dich und Andre trägt. 

7. Bedroht mich Trübfal und 
Gefahr, Sorette du mich immer⸗ 
dar, Und lag mich, wenn ich 
SHülfe fand, Demüthig füffen 
deine Hand. | 

8. Sinft aus der Sand mein. 
Wanderftab, Geh’ ich ins finſtre 
Thal hinab, So nimm, o Gott, 
mein Heiland, dann Dich meiner 
Seele berslich an. 

9. Schenf’ mir im lekten Aus 
genblif Ein Borgefühl von jes 
nem Glüd, Das du nach Tages: 
big’ und Laſt Den Deinen dort bes 
reitet baft! | 





— 


2. Gebetlieder. 


21 


Mel, Sollt es gleich bisweilen ſcheinen ıc. 


29, Uranen aller Seligkei⸗ 
ten, Die in Strömen fich vers 
breiten Durch der Schöpfung 
weit Gebiet, Vater, hör’ mein 
flehend Lied! 

2. Richt um Güter diefer Erde, 
des erhabnen Geiſts Befchwer: 
de, Um die Weltluft komm' ich 
nicht, Bater, vor dein Angeficht. 
3. Schäße, die mich nicht ver: 
fen, Wann ich fterbend werd’ 
erblaſſen, Tugenden, des Chri- 
fen werth, Sind es, die mein 
Herz begehrt. 

4. Geber aller guten Gaben! 
seiten Glauben Inch ich haben, 
Die ein Meerfels unbewegt, 
Rem an ihn die Woge fchlägt; 
5. Lich’, aus deinem Herzen 
fammend, Immer rein und im: 
wer flammend, Liebe, die dem 
Feind verzeiht, Und dem Freund 
das Leben weiht; 

6. hofnung, die mit hohem 
Hanpte, Wenn die Welt ihr Al- 
les raubte, Hinblickt, wofie won⸗ 
nevoll Alles wieder finden ſoll; 
7. Starken Muth im Rampf 


des Chriften Mit der Welt und 
ihren Lüften; Sieg dem Geift, 
und, wenn erfiegt, Demuth, die 
im Staub fich fchmiegt; 

8. Duldung, alle Lebensplagen 
Mit Gelaffenheit zu tragen; 
Stilles Harren, bis ber Tod 
Mich erlöst auf dein Gebot; 

9, Seelenruhe, Muth im Ster⸗ 
ben, Wann die Lippen fich ents 
färben, Und der legte Seufjer 
fpricht: „O mein Jefu, laß mich 
nicht 1” 


10. Willſt du, Herr von mei⸗ 
nem Leben, Diefe Seligfeit mir 
geben, So wird meiner Leiden 
Naht Mir zum heitern Tag ge 
macht! 

11. Immer will ich beten, rin» 

en, Stille barren, Danf dir 

ringen, Bis dein Ruf einſt meir 
nen Geiſt Su dir, Vater, kom⸗ 
men heißt. 

12. Seele, gib dich num zufrie⸗ 
den! Jeſus kömmt und flärft die 
Müden; Nur vergiß nie fein 
Gebot: „Sev getreu bis in den 
Tod!“ 


Mel. Aus meines Herzens Grunde ır. 


30, Laß mich zu allen Zeiten, 
Rein Gott, ich bitte Dich, Nur 
feine Wahrheit leiten, Und führe 
(ber mich! O Herr, du bift ja 
nein, Gin Bott, der Hülfe fen- 
tt, Der meinen Jammer endet; 
$ harre täglich dein. 
2. Bedenf’ an dein Erbarmen, 
An deine Gütigkeit, Die ung ver: 
lernen Armen Das Heil vom 
dimmel beut Bergif In deinem 


Rath Die Sünden meiner Ju⸗ 
gend, Als ich den Weg der Tu⸗ 
gend Sp thöricht übertrat! 

3. Um deiner Güte willen Ge⸗ 
denke du daran, Was, meinen 
Fluch zu flillen, Dein Lieben 
felbft getban! Ach Iefu, du Di 
treu; Ich falle dir zu Zuße: Gi 
bu mir wahre Buße Und ernfte 
Herzensreu'! 

4. Laß über meine Sünden 


22 


Mich eine Traurigkeit, Die gött: 
lich ift, empfinden, Und nicht 
ein weltlich Leid! Dann wirft fie 
eine Neu’, Die Niemand je ge: 
reuet, Den Schmerz, der mich er: 
freuet: Daß ich erlöfet fey. 

5. Bereite mich aufErden; Laß 
mich in diefer Zeit Des Trojtes 
fähig werden Und jener Selig: 
keit. Berfiegle du inmir Durch 
deines Geiſts Belebung Die 
teöftliche Vergebung Der Sün- 
den für und fur! 

6. Gib mir den Geift der Liebe, 
Der Sanftmutb und der Hulp, 
Den Beift der Demutbstriebe, 
Der Stärfe, der Geduld; Laß 
mich, als Gottes Kind, Stets 
findlich eifrig beten Und mich 
den Geift vertreten, Dep Seuf: 
ger „ Amen’ find! 

7. Hilf, daß ich deinen Willen 
. Bon ganzem Herzen thu'; Denn 


11. on dem lebendigen Gott. 


dieſen recht erfüllen, Bringt 
wahre Seelenruh'. Mach’ meis 
nen Geift gewiß; Zilg’ Irrthum 
und Betrügen, Neid, Bitterfeit 
und Lügen; Bertreib’ die Fin⸗ 
ſterniß! 

8. Der Friede, den Gott ſchen⸗ 
ket, Geht uͤber die Vernunft; Der 
tröſtet, wenn man denket An 
Chriſti Wiederfunft; Der walte 
nah und fern, Bewahr' uns 
Herz und Sinnen Bon außen 
und von innen In Chrifto, un: 
ferm Serrn! 

9. Rommt einft die letzte 
Stunde (Bald ift vielleicht fie 
da!), So ſey im Geift und Munde 
Mir nur dein Name nah, Daß 
ich fanft fterben mag Nach Käm⸗ 
pfen und Ermüden. — Dann 
were mich im Srieden An deinem 
großen Tag! 


D. Don dem lebendigen Gott. 
1. Bon dem breieinigen Gott. 


Eigene Melodie, 


31. Wir glauben AM an ei: 
nen Gott, Schöpfer Himmels 
und der Erden, Der fich zum Va⸗ 
ter geben bat, Daß wir feine 
Kinder werden. Er will uns all- 
geit ernähren, Leib und Seel’ 
auch wohl bewahren; Allem Un⸗ 
Er will er wehren, Kein Leid 
ol uns widerfahren; Er forget 
für uns, bütet, wacht, Es ſteht 
Alles in feiner Macht. 

2. Wir glauben auch an Jeſum 


⸗ 


Chriſt, Seinen Sohn und un⸗ 
ſern Herren, Der ewig bei dem 
Vater iſt, Gleicher Gott von 
Macht und Ehren; Von Maria, 
der Jungfrauen, Iſt ein wahrer 
Menſch geboren, Durch den heil'⸗ 
gen Geiſt im Glauben, Für uns, 
die wir war'n verloren, Am 
Kreuz geſtorben, und vom Tod 
Wieder auferſtanden durch Gott. 

3. Wir glauben an den heil'gen 
Geiſt, Gott mit Vater und dem 


1. Bon dem bdreieinigen Gott. 


Sohne, Deraller Blöden Trö⸗ 
fer heißt, Uns mit Gaben zieret 
ſchöne; Die ganze Ehriftenbeit 
auf Erden Hält in einem Sinn 
gar eben ; Hier al Sünd' ver- 


geben werden; Das Fleiſch fol 
auch wieder leben; Nach diefem 
Elend ift bereit Uns ein Leben 
in Ewigfeit. Amen! 


Eigeng Melodie, 


32, Allein Bott in der Höh’ 
ſch Chr Und Dank für feine 
Guade, Darum, dag num und 
ummermehr Uns rühren faun 
ein Schade! Gott Wohlgefallen 
an uns bat, Nun ift groß Kried’ 
ohn' Unterlag, AU Fehd' hat 
aun ein Ende. 

2. Bir beten an und loben dich 
Für deine Chr’, und danfen, Daß 
du, Gott Bater, ewiglih Re: 
gierft oh’ alles Wanfen! Ganz 
ohne Mag ift deine Macht, All: 
zeit gefchieht, was du bedacht. 
Vohl uns des guten Herzen! 

3. D Jeſu Ehrift, Sohn ein- 


Eigene Melodie. 


38, Sort, der Bater, wohn’ 
unsbei, Und laß uns nicht ver: 
derben; Mach? uns aller Sün- 
den frei, Und hilf uns felig fter- 
ben! Bor dem Teufel uns be- 
wahr, Halt? uns bei feſtem 
Glauben, Und auf dich lag uns 
bauen, Aus Herjensgrund ver- 
tanen, Dir uns laffen ganz und 
gar, Mit allen rechten Chriften 
kutſliehn des Teufels Liften, 
Kit Waffen Gott’s uns rüften. 
Auen, Amen, das fey wahr, So 
fingen wir Sallelujah! 
2. Fefn Chrift, du treuer Hort! 
Kr uns auf rechter Straßen, 
er du bift des Vaters Wort, 


gebor’n Deines bimmlifchen Ba: 
ters, Berfühner derer, die vers 
lor'n, Du Stiller unfers Haders! 
Lamm Gottes, beil’ger Herr und 
Gott, Nimm an die Bitt’ im 
unfrer Roth, Erbarm’ dich unfer 
Aller! 

4. O heil'ger Geift, du höchftes 
Gut, Alterbeilfamfter Tröſter! 
Bor Satans Macht nimm uns 
in Sut, Die Jeſus Chrift erlöfet 
Durch Marter groß und bittern 
Tod; Wend' allen Sammer ab 
und Noth; Darauf wir uns vers 
laſſen! 


4 


Darauf wir uns verlaſſen. Du 
haft uns durch deinen Tod Das 
ewig Reich erworben; Du bift 
das Licht und Leben, Bom Vater 
uns gegeben. Du biſt unfer 
Simmelsbrod, Gerechtigkeit und 
Weisheit; Du bift das Haupt 
der Chriſtenheit, Der Fried’, der 
Weg, die Wahrheit. Bon Maria 
eboren bift; Gelobet fenft du, 
efu Chriſt! 

3. Heiliger Geift, im gleichen 
Shron Der Gottheit, gleicher 
Ehren Mit dem Bater und dem 
Sohn, Woll'ſt uns den Glauben 
mehren! Dich uns Chriſt Heim 
Bater bat Durch feinen Tod 


24 


11. Bon bein lebendigen Gott. 


erworben. Erfcheine uns mit | recht lehren, Dem böfen Satan 


Gnaden, So wird das Wort ge- 
rathen! Hilf, dag fich zu Chrift, 
dem Herrn, Die armen Leut' 
befehren! Du kannſt von Chriſt 


wehren. Hallelujah fingen wir! 
Run hilf' uns, heil'ger Geift, zu 
dir! 


Mer. Wie fhön leuht’t uns ber Morgenftern ac. 


34. Halelujah! Lob, Preis 
und Chr? Sey unſerm Gott je 
mehr und mehr Für alle ſeine 
Werke! Von Ewigkeit zu Ewig⸗ 
keit Sey von uns Allen ihm be⸗ 
reit Dank, Weisheit, Kraft und 
Stärke. Klinget, Singet: Gott 
iſt heilig, Heilig, heilig! Preis 
und Ehre Sey dem Herrn der 
Himmelsheere! 

2. Hallelujah! Preis, Ehr' und 
Macht Sep auch dem Gottes: 
lamm gebracht, In dem wir find 
erwählet, Das uns mit feinem 
Blut erfauft, Damit befprenget 
und getauft, Und fich mit ung 
permahlet. Heilig, Selig Iſt die 
Freundſchaft Und Gemeinfchuft, 


Die wir baben Und darin wir | P 


uns erlaben. 


3. Sallelujab! Gott, heil'ger 
Beift, Sep ewiglich von ung 

epreist, Durch den wir neuge- 

oren; Der uns mit Glauben 

ausgeziert, Dem Bräutigam uns 
zugeführt, Den Hochzeittag er: 
foren! Heiluns! Heiluns! Da 
iſt rende, Da ift Weide, Da 
it Manna Und ein ewig Ho: 
ſianna! 

4. Hallelujah! Lob, Preis und 
Ehr' Sey unſerm Gott je mehr 
und mehr, Und ſeinem großen 
Namen! Stimmt an mit aller 
Himmelsſchaar, Und ſinget nun 
und immerdar Mit Freuden: 
Amen! Amen! Klinget, Singet: 
Gott iſt heilig, Heilig, heilig! 
reis und Ehre Sey dem Herrn 
der Himmelsheere! 


Mel. Vom Himmel hoch, ba komm' ich Her ır. 


35. Brunn alles Heils, dich 
ehren wir Und öffnen unſern 
Mund vor dir! Aus deiner Gott⸗ 
beit SHeiligtbum Komm’ uns 
der Segen, dir zum Ruhm. 

2. Der Herr, der Schöpfer, bei 
uns bleib’, Er fegne uns nach 
Seel’ und Leib, Und uns behüte 
feine Macht Bor allem Uebel 
Zag und Nacht. 

3. Der Herr, der Heiland, unfer 
Licht, Laß leuchten ung fein An⸗ 
gefiht, Damit wir glauben feft 


und frei, Daß er ung ewig gnä= 
dig ſey. 

4. Der Herr, der Tröfter, ob 
uns fchweb’, Sein Antlig über 
uns erheb’, Daß uns fein Bild 
werd’ eingedrüdt; Er geb’ uns 
Frieden unverrädt. 

5. Jehovah, Vater, Sohn 
und Geil, O Segensbrunn, 
der ewig fleußt, Durchfirdm’ 
uns Wandel, Her; und Siun, 
8 nimm uns ganz zum Opfer 

n! 


2. Bon Gottes Vollkommenheiten. 


25 


Mer. Wie ſchön Teuht’t und der Morgenftern ır. 


36, Mas freut mich noch, 
wenn du's nicht bift, Herr, Gott, 
der doch mein Alles iſt, Mein 
Troſt und meine Wonne? Bift 
du nicht Schild: wer decket mich ? 
Bit du nicht Licht: wo finde ich 
Im Sinftern eine Sonne? Keine 
Keine Wahre Freude, Auch im 
kide, Auch für Sünden, Alt, 
Serr, außer dir zu finden. 

2. Was freut mich noch, wenn 
ws nicht biſt? Mein Herr, Er: 
Ifer, Jefus Chrift, Mein Friede 
und mein Leben! Heilſt du mich 
nicht: wo find’ ich Heil? Bift du 


nicht mein: wo ift mein Theil? 
Gibft du nicht: wer wird ge 
ben? Meine Eine Wahre Freude, 
Wahre Meide, Wahre Gabe Hab’ 
ich, wenn ic) Jeſum habe. 

3. Was freut mich noch, wenn 
du's nicht bift, O Geiſt, der ung 

egeben ift Zum Führer der Er: 
sten? Bit du nicht mein: was 
fucht mein Sinn? Führſt du 
mich nicht: wo fomm’ ich hin? 
Hilfft dur nicht: wer will tröften? 
Meine Eine Wahre Freude, Troft 
im Leide, Heil für Schaden ft 
in dir, o Geift der Gnaden! 


2%, Von Gottes Vollfommenbeiten. 
Mel, Gott, ber du allen gütig ac. 


31, Nanchzt Gott, ihr Aus: 
mählten! Ihr feinem Bolfe 
Zugezählten, Ahr Frommen, 
rast den Höchſten hoch! Laßt 
ure Surfen Flingen, Ein neues 
boblied ihm zu ſingen; O kom⸗ 
ut, rühmet, danket doch! Preist 
nmit Saitenfpiel; Ihr rühmt 
In nie zu viel; Hallelujah! 
Sem Wort ift ſüß; Was er ver: 
be af Wahrheit, und er halt’s 
zei, 


2 Er wohnt im ew’gen Lichte 
Sit techtem, heiligen Gerichte; 
die Welt ift feiner Güte vol. 
ihuf die weiten Simmel, Er 
Relke, dag das Sterngewimmel 
du lichten Heere leuchten foll. 
can Wort fprach nur ein Ja, 
St ftand die Schöpfung da; 
leujah! Des HimmelsRund, 


Der Erde Grund Ward durch 
den Hauch aus feinem Mund, 

3. Er herrſchet ohne Schrans 
fen; Er wendet Bölfern die Ger 
danfen, Er macht zunicht der 
Fürften Rath. Sein Ratbfchlug 
kann nicht wanfen, Nie reu'n ihn 
ſeine Lichtsgedanken; Gleich groß 
iſt er in Rath und That. O wohl 
dem Volk, deß Gott Iſt der Herr 
Zebaoth! Hallelujah! Fa, ſeli 
ift, Wen Gott erfiest Und fi 
zum Erbtheil auserliest. 

4. Herr! deine Güte gleichet 
Dem Himmel; deine Wahrheit 
reichet Sp weit als aller Wol⸗ 
fen Heer! Feſt, wie die Berges 
böhen, Bleibt die Gerechtigkeit 
befiehen, Dein Recht, wie Tie⸗ 
fen in dem Meer. Dein Aug’ 
ift ewig klar, Wie's vor der 


26 I. Ron bem lebendigen Gott, 


Schöpfung war; Hallelujah! — — — Da fehlt der kleinſte 
Dein Angefiht Allein gibt Licht; | Buchftab nicht. Du bringft dein 
Wo du nicht wohnt, da tagt es Bolf zur Ruh’, Schieft ihm Er: 
nicht. löfung zu. Hallelujah! Dein 
5. Du läfit dich tief herunter; | hoher Rath Wird ftets zur That. 
Du banft ein Denkmal deiner | Erhört wird, was der Glaube 
Wunder, Erbarmungsvoll und | bat. 
hoch und hehr. Dugidftzudeinem | 7. Dein Nam’ ift hehr und bei- 
Preiſe A denen, fo dich fürch- | lig; Was du gebeutft, gefchiehet 
ten, Speife, Füllſt Hungrige, | eilig; Der Weisheit Grund ift 
fit Stolze leer. Der Hochmuth | Zurcht des Herrn. Klugheitwird 
wird zu Spott Bor dir, o Wuns | dem gegeben, Der feinem Schd- 
dergott! HSallelujah! Macht uns | pfer weiht das Leben; Dein Wort 
dein Mund Die Gnade fund, So | ıft aller Weifen Stern. Wer 
denkſt du ewig an den Bund. darnach thut und ſtrebt, Deß 
6. Dein koͤnigliches Walten Name bleibt und lebt. Hallelu⸗ 
Will alle deine Wort’ erhalten | jah! Herr, lehr’ es mich, Dann 
tie uns, bis Erd’ und Himmel | bleib’ auch ich, Und preife dort 
richt. Nur dein Gebot bleibt | dich ewiglich! 
ſtehen, Muß treulich, ohne Falſch 


Mel. Lobe den Herren, o meine Seele ıc. 


38. Großer Jehovah, du | Eine bleibt fein ee of Mas 
Ehrenfönig, Glorwürd’ger Gott, | alle Gögen niederreißt, Iſt Eins: 
Allherrſchender! Ach, alle Worte | derBater, Sohn und Geiſt! Hal⸗ 
find viel zu wenig, Du bift lelujah, Hallelujah! 
unendlich herrlicher, Wer iſt, 4. Selige Duelle! bir fehlt 
der dich recht loben fann? Doch | fein Gutes. Kein Uebel naht 
hörſt du gern das Lallen an. Hal- ſich deinem Thron. Seligfeit 
lelujah, Hallelujah! quillet im Strom des Blutes, 
2. Geift aller Geifter! ich falle | Auf mich, den Sünder, durch 
nieder, Wie deine Himmelsgei- | den Sohn. An dir ift alles 
fter thun. Mache nur meinen | Hell bereit; Sonft find’t ma 
Beift, mach’ihnwieder Dirgleich, | feine Seligfeit. Hallelujah, Hafı 
Fſhick in dir zu ruhn! Dein lelujah! 

eift nimmt feinen Körper ein; | 5. Du bift ein Fels, du kann 
Doc fol mein Leib dein Tempel | niemals wanfen, Du wirft nich 
fern. Hallelujah, Hallelujah! ſoruftis müd’ und matt, Men 
3. Einig, dreieinig! — | derft dich nimmermehr in G 
wer kann es faffen? Der Glaube | danfen, Bleibſt einerlei in Na 
faßt es im Genuß; Erfann mit | und That. Die Gnade ſteht a 
Freuden nun Alles laſſen; Das | ewig feft, Der Zorn bleibe de 








2% Bon Gottes Vollkommenheiten. 


der fie verläßt. Hallelujah, Hal: 
lelnjah! 


6. Vo ſoll ich hinfliehn? wo 
ſoll ich bleiben, Vor dem, der 
allenthalben thront? Kann ihn 
doch Riemand ſich ferne treiben! 
Er its, der im und um ung 
wohnt. Dein Gott iſt nah, Herz, 
ſtene dich! Der Uebelthäter 
fürchte ſich — Hallelnjah, Hal- 
kinjah! 

7. Gott ift im Simmel, er kann 
‚ tiaffen, Was aller Macht un: 
noglich fällt. Greift er nur ein- 
malzu feinen Waffen, So raucht 
de Luft, fo bebt die Welt. Ge: 
oft, du Schwacher, färfe dich! 
den Feinden ift es fürchter- 
ih, — Hallelujah, Hallelujah! 
8. Was fchon vergangen, was 
feenmärtig, Und was noch 
telgt, weiß fein Berfland. Seine 
Herichtsbücher find ſchon fertig, 
Das Dunkle ift ihm auch befannt. 
Er weiß, was feinen Kindern 
fblt; Die Bosheit wird umfonft 
Hr Hallelujah, Hallelu⸗ 
ah! 


9. Ewige Weisheit! du kannſt 
mahlen, Was gut, ja was das 
defteift, Du weißt die Mittel, 
it kann nichts fehlen, Wenn Je: 
der Rath und That vergift; Du 
frgit, dar führft, du weifer Gott! 
u machft die kluge Welt zu 
Spott, Hallelnjah, Hallelujah! 
W. Du biſt die Liebe, haft 
Vohlgefallen An dem, was deine 
Hand gemacht. Ewiges Wohl: 
gehn haft du Allen, Und Kei⸗ 
am Böfes zugedacht. O felig, 
Dr fih dir ergibt! Verdammt, 


27 


wer dennoch dich betrübt! Halle⸗ 
lujah, Hallelujah! 

II. Gnädig, ja gnädig iſt mein 
Erbarmer, Er ſiehet nicht auf 
mein Verdienſt; Wollte Gott 
rechten: wo blieb' ich Armer? 
Das Wort „ Umfonft“ iſt mein 
Gewinnt. D Menfch, die Gnad' 
erquicke dich! Doch, wer fie miß⸗ 
braucht, tödtet fich. Hallelujah, 
Hallelujah! 

12. Gott der Geduld! bu magſt 
gern verſchonen, Siehſt auch 
den Feinden jammernd zu, 
Willſt uns nicht gerne mit Rache 
lohnen; Wie hebſt, wie trägſt, 
wie warteſt du! — Das iſt für 
Blöde feftgefeßt; Die Sichern 
ftrafeft du zuletzt. Hallelujah, 
Hallelujah! 

13. Heiliger Vater! du haſſeſt 
Alles, Was ſündlich iſt, und 
liebſt, was rein. Hilf mir, mein 
Gott, von der Schmach des Fal⸗ 
les Zu dem verlornen Schmuck 
und Schein! Der ſieht dich nicht, 
den Sünd' erfreut. Wohl mir 
in Jeſu Heiligkeit! Hallelujah, 
Hallelujah! 

14. Treu iſt Gott; wahrlich, 
ſein Bund bleibt feſte; Er thut 
erbarmend, was er kann. Thäte 
ſein frommer Sinn nicht das 
Beſte, So wär's mit unſrer Treu' 
—98 Geheugte Seele, zage 
nicht! Die Untren' fürchte das 
Bericht! Hallelujah, Hallelujah! 

15. Gott ift wahrbaftig; er 
fann nicht lügen. Er iſt fein 
Menfch; fein Wort ift wahr. 
Seine Verheißung wird nie be- 
trügen. Das Amen bleibt mir 


28 


immerdar. Das ift des Glau⸗ 
bens Grund und Licht; Doch lügt 
er auch im Drohen nicht. Halle⸗ 
lujah, palteinjah! 

16. Lobet, ja lobet mit Herz und 
Sungen Den großen Gott, das 
böchtte Gut! Ihm, undfonft Kei⸗ 


11. Bon bem lebendigen Gott. 


nem, ſey Preis gefungen; In 
ibm frohlocket Geift und Muth. 
Drum jauchzt und rühmt in Luft 
und Leid, Ihr Frommen, fingt 
tn Ewigfeit: Hallelujah, Halle⸗ 
lujah! 


Me. O Gott, du frommer Bott ır. 


- 39. Wie berrlih iſt dein 
Ruhm, D Bott, in allen Lan: 
den! Die Himmel und ihr Heer 
Sind durch dein Wort entftan- 
den. Du pron und es ge: 
fehiebt, Ge eutft, fo ſteht es da; 
Mit Almacht h du mir Und 
auch mit Güte nab. 

2. Du bift der Herr der Kraft, 
Dich preifen Erd’ und Meere, 
Und Himmel predigen Die Wun⸗ 
der deiner Ehre. Dich bet? ich 
danfbar an, Mein Heil kommt 
von dem Herren; Du börft des 
Menfchen Flehn, Und bijt ihm 
niemals fern. 

3. Ah, wenn ich deiner Huld, 
Mein Gott, gewürdigt werde, 
Was frag’ ich aufer dir Nach 
Simmel und nach Erde? Im 
Himmel donnerft du, Und Schre⸗ 
den füllt das Land; Doch fürcht' 
ich nichts, denn du Hältft mich 
an deiner Sand! 

4. Sch’ ich den Simmel an, 
Den du, Herr, ausgebreitet, Der 
Sonne Majeftät, Den Mond, den 
bu bereitet, Dann fag’ ich: Herr, 
was iſt Der Menfch, daß du fein 
benfft, Und daß du täglich uns 
Unzählig Gutes fchenfft? 

5. Wie Schafe läſſ'ſt du uns 
Auf grüner Aue weiden, Näbrft 


uns mit Speif’ und Tranf, Füllſt 
unfer Herz mit Freuden. Du 
ſahſt mich, eh’ der Grund Der 
Welt geleget war, Standit mei: 
ner Mutter bei, Als fie mich dir 
gebar. 

6. Du wogft mein Glück mir 
ab, Und Leiden, mich zu üben; 
Und meiner Zage Zahl War auf 
dein Buch gefchrieben. Du bift 
der Armen Schug, Der Sünder 
Hort und Ruh’; D Gott, der 
gan verzeiht, Wie groß und gut 

iſt du! 


7. Wem ſoll ich ſonſt vertrau'n, 
Als dir, du Gott der Götter? 
Wen ehren, als nur dich, Mein 
Heiland und Erretter? Wie ſanft 
iſt dein Befehl: „Gib mir dein 
Herz, mein Sohn, Und wandle 
meinen Weg! Ich bin dein Schild 
und Lohn!“ 

8. Herr! dein Gebot iſt Heil, 
Dein Weg iſt Fried' und Leben; 
Wie ſollt' ich dir, dem Gott Der 
Liebe, widerſtreben? Umſonſt 
lockt mich die Welt, Die breite 
Straßen zieht; Ich haſſe ihren 
Weg, Weil mich dein Auge ſieht. 

9. Auch wenn kein Menſch mich 
ſieht, Will ich die Sünde fliehen, 
Denn du wirſt Aller Werk Vor 
dein Gericht einſt ziehen. Ich 


2, Von Gottes Vollkommenheiten. 
will, wenn fich mein Zleifch Hin⸗ 


ſehnt, wo du nicht bift, Beden- 


ten, daß mein Leib, D Gott, dein 


Tempel ift! 
10. Soft’ ich Luſt, Gold uud 
Ruhm Stolz zu erringen trach- 


Mel. Ermuntre did, 


AM. Jehovah! dein Regieren 
macht, Daß unſer Geiſt vergif- 
ſet, Was fonften if gar hoch⸗ 

geacht't, Wenn ergebührend mif- 
ft Die Höhe deiner Majeftät, 
Bie weit fie fiber Alles geht, 
Bas auf den höchſten Thronen 
Stägt die gerecht’ften Kronen. 
2. Ver ift, der jefein Regiment 
Rit ſolcher Macht geführet? 
Weriſt, der dir fich gleich erfennt, 
Obgleich er Biel regieret? Was 
ſich noch ſterblich nennen muß, 
Legt Kron' und Scepter dir zu 
Fuß, Spricht: „Wir find nur 
Vaſallen, So lang’ dir’s wird 
gefallen!” 

3. Wie weit erſtreckt fich dein 
Cebit! Das mißt fein irdifch 
Bifen; Was dein Aug’ irgend 
wohnen ſieht, Liegt unter deinen 
düßen. Ein Rönig, fep er noch 
e hoch, Er bleibt dein größter 
Schuldner doch; Der Große wie 
der Kleine Hat von dir all das 
Stine, 

4. Wie heilig, Herr, ift dein 
Gericht, Das du gewaltig Übeft! 
Die richtig hältſt du dein Ge⸗ 
wicht, Womit du Maße gie: 
ef, Daß Alles werde recht er- 
fült, Wenn Gleiches du vergel- 
mwilt, Wenn du mit Zornes⸗ 


29 


ten? Nein, Herr, wenn du mich 
fennfi, Mag mich die Welt ver- 
achten! Du bift es, dem zum 
Dienft Ich Leib und Seele weih'; 
Hilf, dag mein Wandel ftets Boll 
deines Ruhmes fen! 


mein ſchwacher Beift zc. 


waffen Und Lohnen Recht willſt 
fchaffen! 

5. Es gehet Alles ordentlich, 
In Keinen wird geirret; Was 
du thuft, geht nicht hinter fich, 
Dein Rath wird nie verwirret. 
Erhalten, Schügen ift dein Thun, 
Berforgen, Drdnen, ftetS wie 
nun; Es fey flein oder wichtig, 
So bleibt dein Scepter richtig. 

6. Gepriefenfey die hohe Sand, 
Die forechtfchaffen richtet! Wohl 
dem, der recht erfennt das Band, 
Womit er dir verpflichtet! Ach, 
dein geringfterlinterthan, Meld’ 
mich in tieffter Demuth an, Bor 
deinen Thron zu treten, Dich 
freudig anzubeten. 

7. Hier lieg’ ich auf dem An- 
geficht, Befehl’ mich deinen Hul⸗ 
den: Kehr' deinen Scepter von 
mir nicht, Bin ich gleich voller 
Schulden! Lieg’ ich auch mit be: 
flecftem Kleid Bor deiner ew'gen 
Heiligfeit, So bift du doch ein 
König, Dem Nichts iſt je zu wer 


nig. 

8. Ich bin ein ungerechter 
Knecht, Und muß die Strenge 
ſcheuen; Doch fing’ ich mit von 
Gnad’ und Recht, Dep fich die 
Deinen freuen. Du neigft dein 
Scepter ber zu mir; Ich wag' es, 


30 


daß ich ihn berühr’, Und dann 
bin ich in Gnaden Bon Schuld 
und Fluch entladen. 

9. Das fchafft, der mich bei dir 
vertritt, Den du der Welt geges 
ben; Auf Diefen gründ’ ich meine 
Bit, Auf Ihn nur will ich leben. 
Er hält mich alles Smeifels frei, 
Daß ich der Gnade fähig fep, 
Weil denen, die du liebeft, 
Ihm dein Neich du giebeft. 

10. Sch gebe, was ich hab’ und 
bin, Du wirft es nicht verſchmä⸗ 
ben! Mein armes Herz geb’ ich 
dir bin, Das nicht kann felbft bes 


11. Bon dem lebendigen Bott, 


ſtehen. Doch traw ich, auf 
Barmberzigfeit, Denn diefe gibt 
mir frei Geleit; Dein Rind, das 
dein verfchloffen, Das wirft du 
nicht verjtoßen. 

LI. Sorg’, ſchütz', erhalte fer- 
ner noch, Negier’ uns mit Ver⸗ 
fhonen; Laß unter deinem Lies 
besjoch In Kried’ und Kreud’ 


An | ung wohnen! ch buldige mit 


Freuden dir, Und Jeſus, der ein 
Blutsfreund mir, Läßt mich 
nicht ansgefchloffen Bon feinen 
Reichsgenoflen. 


Mer. Auf meinen Sefum will ih ſterben ıc. 


41. Herr, der du in der Höhe 
wohneft, Ich liege tief gebeugt 
vor dir. Herr, der du richteft 
und belohueft, Wie tief iſt Sünd' 
und Schuld in mir! Wie hoch, 
wie heilig dein Gebot! D Ab: 
grund tiefer Seelennoth! 

2. Herr, willſt du in's Gerichte 

eben, Der du unendlich heilig 


deiner Gnaden Ueberfiuß. Dein 
Wort, das Wort des Lebens, 
fpricht: Du willft den Tod des 
Sünders nicht! 

5. Es heißt mich auf das Opfer 
fhauen, Das mehr als alle 
Sünden gilt. Es heißt mich auf 
den Felſen bauen, Aus -dem der 
Strom der Gnade quillt, Die 


Bin: Ach, wer wird dann vor dir | Alles tilget, was mich quält, 


beftehen, Wenn er auch fonft un: 
fträflich it? Dein Auge, das 
nicht fehlen kann, Trifft überall 
noch Fehler an. 

3. Und ach! mir wird die Welt 
zu enge, Wenn des Geſetzes Don- 
ner fchlägt Und meiner Ueber: 
tretung Menge Das ängftliche 
Gewiflen regt, Das dich als ei- 
nen Nichter fcheut, Der Nech- 
nung heiſcht und Strafe dränt. 

4. In deiner Hand fieht Tod 
und Leben; Du bift es, den man 
fürchten muß. Doch, Herr, du 
fannft und willft vergeben Aus 


Pa gibt mir Alles, was mir 
ehlt. 

6. Dein guter Geiſt will mich 
erfreuen Uud ſich mein Herz 
zum Tempel weihn; ch foll den 
Richter nicht mehr ſcheuen, Aus 
Gnaden frei und felig fen. O 
Licht, das durch die Seele dringt 
Und Licht in finfire Ziefen bringt ! 
7. Ich hoff’ auf dich, du Kraft 
der Schwachen, Auf dich, du 
Licht in Finſterniß, Auf dich, 
mein Hüter! Du wirft wachen; 
Mein Heil, du fommft und bilfft 
gewiß, Wie augfi mir auch die 


2. Bon Gottes Vollkommenheiten. 


Lrübſalsnacht Um Soffnun 

Troſt und Hülfe macht. mung, 
8. D Vater, nimm für dein Er- 
darmen, O Sohn, für dein Ver: 
ſöhnungsblut, D Geift, du Troſt 


31 


der geiſtlich Armen, Für deiner 
Gaben reiches Gut Bon Herz 
nd Lippen Danf und Ruhm, 
Und mich zu deinem Eigenthum! 


Mel. Allein Bott in der Höh' fei Ehr?’ ac. 


42, Mer iſt fo guädig, Herr, 
wiedu? Wer kann fo viel erdul⸗ 
den? Wer ſieht mit folcher Lang⸗ 


mtb zu So vielen fehweren |4 


Schulden, Die aus der ganzen 
neiten Welt Ohn' Unterlag bis 
an das Zelt Des hohen Himmels 
Reigen? 

2 68 muß ein treues Herze 
on, Das uns fo hoch fann lie: 
ben, Da wir doch Alle, Groß und 
Kein, Des Böfen viel verliben! 
Gott kann nicht anders ſeyn als 
gut, Daher fließt feiner Güte 
dluth Auf alle feine Werke. 

3. Drum, Herr, fo follen dir 


auch nun AN deine Werfe dan⸗ 


fen: Boraus die Heiligen, des 
ven Thun Sich hält in deinen 
Schranken; Die follen deines 
Reichs Gewalt Und unvergäng- 
liche Geſtalt Mit taufend Jun: 
gen rühmen! 

4. Sie follen rühmen, daß dein 
Ruhm Durch alle Welt erflinge, 
daß Jedermann zum Heiligthum 
ir Dienft uud Opfer bringe. 
dein Reich, das ift ein ew’ges 
Reich, De Herrſchaft iſt dir 
ſelber gleich, Der du fein End’ 
meicheftt — 

9. Der Herr ift bis in unfern 
Jod Befländig bei uns Allen, 
erleichtert unfers Kreuzes Roth, 
Int hält uns, wenn wir fallen; 


Er fieuert manchem Unglüds: 
lauf, Und bilft uns freundlich 
wieder anf, Wenn wir darmieder 
iegen. 

6. Herr! Aller Augen find nach 
dir Und deinem Stuhl gefehret, 
Denn Du bift’8 ja, der Alles hier 
So väterlich ernähret. Du öff⸗ 
neit deine milde Sand, Machit 
froh und fatt, was auf dem Land, 
In Meer und Lüften lebet. 

7. Du meinft es gut, und thuft 
uns Gut’s, Auch da wir's oft 
nicht denfen. Wie Mancher ift 
betrübten Muths, Berzehrt fein 
Ser; mit Rränfen! Er forgt und 
fürchtet Tag und Nacht, Gott 
laſſ' ihn gänzlich aus der Acht 
Und babe fein vergeffen. 

8. Nein, Gott vergißt der Seis 
uen nicht, Er hält uns Bund und 
Treue; Sein Herz denft ſtets im 
Himmelslicht, Daß er uns noch 
erfreue. Geht's auch oft fchwer 
und wunderbar, Iſt er doch hei⸗ 
lig immerdar, Gerecht in feinen 
Wegen. 

9. Der Herr ift nah, und flets 
bereit Jedwedem, der ihn ehret; 
Und wer nur ernſtlich zu ihm 
ſchreit, Der wird gewiß erhöret. 
Gott weiß wohl, wer ihm hold 
und treu, Und dem ſteht er auch 
eich bei In allen feinen NRö⸗ 
then. 


32 1. Bon dem lebendigen Gott, 


10. Den Frommen wird fein] 11. Dieg Alles, und was ſon⸗ 
Gut verfagt, Gott thut, was fie | ften mehr Lob, Dank und Preis 
begehrten; Er weiß das Unglüd, | kann bringen, Das fol mein 
das fie plagt, Und zählt aM’ ihre | Mund zu Ruhm und Ehr’ Des 
Zähren. Ermendet endlich ihre | Höchften täglich fingen; Und 
Saft, Dem aber, der fie fränft arfe thu' auch immerfort, Was 
und haßt, Wird er das Urtheil | lebt und webt an jedem Dre! — 
fprechen. Das wird Gott wohlgefallen. 


Eigene Melodie. (Pf. 146.) 


43, Lobe ven Herren, o meine | der Herrfcher aller Welt, Wel⸗ 
Seele! Ich will ihn loben bis | cher uns ewig Glauben hält. 
zum Tod; Weil ich noch Stun Hallelujah, Hallelujah! 
den auf Erden zähle, Willich | 5. Siebet er Seelen, die Un- 
lobfingen meinem Gott. Der | recht leiden: Er ift’s, der ihnen 
Leib und Seel’ gegeben bat, | Recht verfchafft. Sungrigenwill 
Werde gepriefen früh und fpat! | er genug befcheiden, Was ihnen 
Hallelujah, Hallelujah! dient zur Lebenskraft. Die hart 
2. Fürſten find Mrenfchen, vom | Gebunden macht er frei, Und 
Weib geboren, Und finfen wies | feiner Gnad’ iftmancherlei. Sal- 
der in den Staub; Al ihr Ne | lelujah, Hallelujah! 
gieren ift auch verloren, Wenn | 6. Sebende Augen gibt er den 
nun das Grab nimmt feinen | Blinden; Erhebt, die tief gebeu- 
Raub. Weil denn fein Menfch | get gehn. Wo er kann glaubige 
unshelfenfann, Rufetden Herrn | Seelen finden, Die läßt er feine 
um Hülfe an! Hallelujah, Hals | Liebe fehn. Sein Troſtwort ift 
lelujah! des Fremdlings Trug; Wittwen 
3. Selig, jafeligift der zu nen: | und Waifen bält er in Schutz. 
ned, Dep Hülfe der Gott Ya: | Hallelujab, Hallelujah! 
fobs ift, Welcher vom Glauben | 7. Aber der Gottvergeffenen 
fich nicht läßt trennen, Und hofft | Tritte Kehrt er mit ftarfer Sand 
getroft auf Jeſum Chriſt. Wer | zurück, Daß fie nur machen ver- 
diefen Herrn zum Beiſtand bat, | Fehrte Schritte Und fallen ſelbſt 
— am beſten Rath und That. | in ihren Strick. Der Herr iſt 
allelujah, Hallelujah! König ewiglich; Sion, dein Gott 
4. Diefer hat Himmel, Meer | forgt ftets für dich! Hallelujah 
und die Erden, Und was darin: Balleinjab! ” 
nen iſt, rm Alles muß | 8. Nühmet, ihr Menfchen, den 
treulich erfüllet werden, Was er | hohen Namen Def, der fo große 
uns einmal zugedacht. Er iſt's, Wunder thut! Alles was Ddemı 


2, Bon Gottes Vollkommenheiten. 


33 


bat, rufe Amen, Und bringe Lob | und Sohn und heil'gen Geiſt! 


mit frohem Muth, Ihr 


Gottes, lobt und preist Vater 


inder | Hallelujah, Hallelujah! 


Mel. Wunderbarer König ac. 


44, Uaumfcränfte Liebe! 
Göune blöden Augen, Die zum 
Idiſchen faum taugen, Daß fie 
in die Strahlen Deiner Lang: 
nut bliden, Die den Erdkreis 
buldreich ſchmücken, Und zu: 
Hei Frendenreich Böſen und 
den Deinen, Wie die Sonne 
Keinen! 

2 Baffer, Luft und Erde, Ja, 
kinganz Gebiete Iſt ein Schau: 
Hapdeiner Güte. Deiner Lang: 
zuth Ehre Wird durch nette Pro- 
vu Immer herrlicher erhoben. 
» bie weit, D wie breit 
Shninge fie ihre Flügel Ueber 
dag und Hügel! 

3. Vaswir davon denfen, Was 
Dit ſagen können, Iſt ein Schat: 
mmurzu nennen. Tag für Ta 
udenen, Tag für Tag zu dul: 
den So viel Millionen Schul: 
“u, Und dazu Ohne Ruh’ Lie: 
ku, die dich haffen: Herr! mer 
hau dag faffen? 


4. Du vergiebeft Stinde, Hörit 
der Sünder Kleben, Wenn fie 
weinend vor dir fiehen; Deine 
Rechte dräuet, Und erbarmt fich 
wieder, Legt die Pfeile gerne nie: 
der, Da mandoch, Wenn du noch 
Sie kaum weggeleget, Dich zum 
Born erreget. 

5. Here, es bat noch Keiner, 
Der zu dir gegangen, Statt der 
Gnade Recht empfangen. Wer 
zu deinen Füßen Sich mit Thrä- 
nen fenfet, Dem wird Straf 
und Schuld gefchenfet. Unfer 
Schmerz Nührt dein Herz, Und 
du willft der Armen Gnädig dich 
erbarmen. 

6. Höchfter, ſey gepriefen, Daß 
dur fo verfchoneft, Und uns nicht 
nah Werfen lohneſt! Deiner 
Hand fen Ehre, Die fo wohl re: 
gieret, Undmit Ruhm das Scep: 
ter führet! Fahre fort, Zions 
Hort, Langmuth auszuüben Und 
die Welt zu lieben! 


Me. Wer nur den lieben Gott ıc. 


*5. Geht hin, ihr gläubigen 
cdanlten, In's weite Feld der 
kwigleit Erhebt euch über alle 


Shranfen Der alten und der 


Mn Seit; Erwägt, daß Gott | d 


n bibe ſey, Die ewig alt und 
"zig nen. 

: de Grund der Welt war 
“tgeleget, Der Himmel war 
tönt gemacht, So hat Gott 


fhon den Trieb gebeget, Der 
mir das Befte zugedacht; Als 
ich noch nicht geichaffen war, 
Da reicht’ er ſchon mir Gnude 


ar. 

3. Sein Rathſchluß war: ich 
folte leben Durch feinen einge: 
bornen Sohn; Den wollt’ er mir 
zum Mittler geben, Den fandt’ 
er mir von feinen Thron; Ju 
3 





34 


deſſen Blute fol ich rein, Gehei⸗ 
liget und felig feyn. 
4. Wie wohl ift mir, wenn 


11. Bon bem lebendigen Gott. 


tröftet mich dein Angeficht: Da 
ſpür' ich deines Geiftes Kraft, 
Die in der Schwachheit Alles 


mein Gemüthe Empor zu diefer | fchaff 


Duelle ſteigt, Bon welcher fich 
ein Stromder Güte Zu mir durch 
alle Zeiten neigt, Daß jeder Ta 
fein Zeugniß gibt: Gott hat mi 
je und je geliebt! . 

5. Wer din ich unter Millionen 
Der Creaturen feiner Macht, Die 
in der Höh? und Ziefe wohnen, 
Daß er mich bishieher gebracht? 
Ach bin ja nur ein dürres Blatt, 
Ein Staub, der feine Stätte hat. 

6. Ja freilich bin ich zu. geringe 
Der berzlichen Barmberzigfeit, 
Womit, o Schöpfer aller Dinge, 
Mich deine Liebe fiets erfreut; 
3b bin, o Bater, felbft nicht 
mein, Dein bin ich, Herr, und 
bleibe dein! 

7. Im fichern Schatten deiner 
Flügel Kind’ ich die ungeflörte 
Ruh'. Der fefte Grund bat die: 
fe8 Siegel: Wer dein ift, Herr, 
den fenneft dul Laß Erd’ und 
Himmel untergehn: Die Wort 
der Wahrheit bleibet ſiehn. 

8. Wennin dem Kampfe ſchwe⸗ 
rer Leiden Der Seele Muth und 
Kraft gebricht, So falbeft du 
mein Haupt mit Freuden, So 


afft. 

9. Die Hoffnung ſchauet in die 
Ferne Durch alle Schatten die⸗ 
ſer Zeit; Der Glaube ſchwingt 
ſich durch die Sterne Und fickt 
in's Reich der Ewigkeit: Da zeigt 
mir deine milde Sand Mein Erb: 
tbeil und gelobtes Land. 

10. O ſollt' ich dich nicht ewig 
lieben, Der du mich unaufhor: 
lich Tiebft? Soft’ ich mit Undank 
dich betrüben, Da du mir Fried' 
und Freude gibſt? Verließ' ich 
dich, o Menfchenfreund, So 
wär? ich felbft mein ärgfter Feind! 

11. Ad) könnt' ich dich nur beſ⸗ 
fer ehren, Welch edles Loblied 
ftimmt’ ich an! Es follten Erd' 
und Himmel hören, Was du, 
mein Gott, an mirgetban. Nichts 
ift fo tröſtlich, nichts fo ſchön, 
Als, höchſter Vater, dich ers 
höh'n! 

12. Doch nur Geduld, esfommt 
die Stunde, Da mein durch dich 
erlöster Geift Im höhern Chor 
mit frobem Munde Dich, Duell 
der Liebe, fehöner preist! Drum 
eilt mein Herz aus diefer Zeit, 
Und fehnt fich nach der Emwigfeit. 


MI D Durchbrecher aller Bande ır. 


46, Sn et Gott, denn Gott 
ift Liebe, Liebe, die da ewig währt; 
Singe durch des Geiſtes Triebe, 
Wer es an fich feldft erfährt! 
Wenn fein Eifer muß entbren- 
nen, Breunt er bis zum Höllen⸗ 
grund; Wenn er fich läßt Liebe 


nennen, Wird es allen Himmeln 
und. 

2. Liebe, die er im Erkenntniß 
Seines Sohnes uns bezeugt; 
Liebe, welche das Berftändnig 
Aller Menfchen überſteigt! Du 
bift weit: ob allen Kindern; 


2, Bon Gottes Vollkommenheiten. 


du währft lang: auf alle Seit; 
Du reichſt tief: zu arınen Sün⸗ 
kat ou führft Hoch: zur Herr⸗ 
ichkeit! 


3. Liebe, die mein Herz darf 
gauben, Wenn fie mein Ber: 
Hand nicht faßt, Laß den Keind 


35 


mich dir nicht rauben, Der uns 
als Geliebte haft! Liebe, Taf 
es mir gelingen, Dich zu kennen, 
wie du bift! Liebe, lehr' mich 
ewig fingen, Wie es Gottes wür⸗ 


dig iſt 


‚Mer. Es ift nicht fhwer, ein Christ ıc. 
1. Der Herr ift gut, in def: | 5. Der Herr ift gut! Wer die 


fen Dienft wir ſtehn, Wir dürfen 
im in Demuth Bater nennen; 
Venn wir nur treu auf ſeinen We⸗ 
gen gehn, So ſehn wir ihn von 
jarter Liebe brennen. Dieß Wort 
gibt uns im Kampfe Kraft und 
Ruth: Der Herr ift gut. 

2. Der Herr iſt aut: er will der 
Sünder Schuld Nicht unerbitt- 
lich mit dem Schwerte rächen; 
Es iſt i ihm ein Reichthum von 
Geduld, Er heilet gern der Ir⸗ 
renden Gebrechen; Er iſt uns 
nah durch feines Sohnes Blut! 
der Herr iſt gut. 

3. der Herr iſt gut: er theilt 
ſich willig mit; Sein Wefen iſt 
ein Brunnen guter Gaben; Er 
geht uns nach und fragt bei je- 
dem Schritt, Ob wir nicht was 
von ihm zu bitten haben ? Wo 
it ein Herr, der fo mit Anechten 
ut? Der Herr iſt gut. 

4. Der Herz ift gut: fein Elend 
iſt fo groß, Daß er nicht wollte 
belfen, retten, ſchützen; In ſei⸗ 
nm Schirm, in feinen Liebes⸗ 
hooß Kann unfer Geiit mit 
lülem Frieden ſitzen. O felig, 
Ber in dieſem Schirme ruht! Der 
Ser iſt gut. - 


im Slaubenfchmedt, Wird nim⸗ 
mermehr aus feinen Dienfte ges 
ben: Hier wird erft recht, was 
Freiheit fen, entdeckt, Hier kann 
der Geiſt im rechten Adel ſtehen; 
Nichts ift umfonft, was hier der 
Glaube thut. Der Herr iſt gut. 

6. Der Herr ift gut: er fieht in 
Gnaden an Den armen Dienft 
der Knechte, die ihn lieben; Er 
gibt mehr Lohn, als man erwar⸗ 
ten faun; Kein Waffertrunf ift 
je vergeffen blieben, Er gibt da⸗ 
für des Segens volle Fluth. Der 
Herr ift gut. 

7. Der Herr iſt gut, und bleibt 
es bis zum Tod; Wir follen ihm 
in feinen Armen fterben, Er will 
uns führen ans der legten Noth, 
Und Alles, was er bat, uns laf- 
fen erden, Und Ruhe geben, wie 
er felbft gerubt. Der Herr iſt 


ut. 
5. Der Herr ift gut! Fallt nie 
der vor dem Thron; Wir find 
zum Segen herzlich eingeladen. 
Lobt unfern Gott, Tobt feinen 
lieben Sohn, Lobt feinen heil’: 
gen Geift, den Geijt der Gna⸗ 
den! Lobt ihn für Alles, was 
er ift und thut! Der Herr ift gut. 
3* 


36 H. Von dem Iebendigen Gott, 


Eigene Melobie. 


48, Wie groß fit des Als | A. Und diefen Gott ſollt' ich 
mächt'gen Gütel Iſt der ein | nicht ehren, Und feine Güte nicht 
—** den fie nicht rührt? Der | verfiehn? Er ſollte rufen, ich 
mit verbärtetem Gemüthe Den | nicht hören? Den Wen, den er 
Danf erſtickt, der ihm gebührt? | mir zeigt, nicht gehn? Sein Wil’ 
Nein, feine Liebe zu ermeffen, JKiſt mir in's Herz gefchrieben, Sein 
Sey ewig meine größte Pflicht. | Wort beftärft ihn ewiglich: Gott 
Der Herr bat mein noch nie ver: | foll ich über Alles lieben, Und 

effen, Bergiß, mein Herz, auch | meinen Nächften gleich als 
Feiner nicht! wich. 

2. Wer hat mich wunderbar | 5. Dieg iſt mein Danf, dieß iſt 
bereitet? Der Gott, der meiner | fein Wille, Ich fol vollkommen 
wicht bedarf. Wer hat mit Langs | fepn, wie er. So lang ich dieß 
muth mich geleitet Er, deffen | Gebot erfülle, Stel’ ich fein 
Rath ich oft verwarf. Wer | Bildnig in mir ber. Lebt feine 
ſtärkt den Frieden im Gewiſſen? | Lieb’ in meiner Seele, So treibt 
Wer gibt dem Geifte neue Kraft? | fie mich zu jeder Pſlicht; Und ob 
Mer läßt mich fo viel Gut's ges | ich fehon aus Schwachheit fehle, 
niegen? — Iſt's nicht fein Arm, | Herrfcht doch in mir die Stinde 
der Alles fchafft? nicht. 

3. Bi, o mein Geift, injenes | 6. D Gott! Tag deine Güt' und 
Leben, Zu welchem du erfchaffen | Liebe Mir immerdar vor Augen 
bift, Wo du, mit Herrlichkeit ſeyn! Sie ftärf? in mir die guten 
umgeben, Gott ewig ſehn wirft, | Triebe, Mein ganzes Leben dir 
wie er iſt. Du haſt ein Necht zu | zu weihn; Sie tröfte mid) zur 
diefen Freunden, Durch Gottes | Zeit der Schmerzen, Sie leite 
Büte find fie dein. Sieh, darum | mich zur Zeit des Glüds, Und 
mußte Chriſtus leiden, Damit | fie befieg’ in meinem Herzen Die 
du könnteſt felig ſeyn. Furcht des legten Augenblide! 


Mel, So führft du doch ıc. 


49, Sort iſt getrem! er felbft | mir doch das Wort: Gott iſt ge: 
hat's oft bezeuget; Hier ijt fein | treu! 

Wort, das gilt doch emwiglich. | 2. Gott ift getren! das hab’ ich 
Er hat zu mir fein Baterherz ges | deinem Munde Dft nicht ge: 
neiget, In feiner Noth will er | glaubt, du frommes Baterherz! 
verlaffen mich. An meiner Iren’ | Ich ängftete mich in der Pruͤ⸗ 
ermangeltmancherlei; Dasmwußs | fungsftunde, Und bäufete ver: 
te, der mit mir den Bund ges | geblid) meinen Schmerz; Ch’ 
macht, Und der mein Elend | ich’s gebasıt, da war die Noth 
pünftlich überdacht, Und fcheuft | vorbei. Das hab’ ich nun fo oft 


2. Bon Gottes Vollkommenheiten. 


und viel erlebt! DO. Schande, 
wenn mein Herz auf’s neue bebt! 
Iſt's nicht noch heute wahr: 
Bott ift getreu? 

3. Gott ift getreu! ich wag’s 
des Wortes wegen Auch jegt 
auf dich, o Bater, als dein Werf, 
Rein Jeſus, auf dein Blut und 
Dfterfegen, Gott beil’ger Geiſt, 
auf deine Gnad’ und Stärf! 
Ih bin nichts werth; o das be- 
kenn’ ich freil Weg, Eigenwerf, 
dein Schimmer reicht nicht weit! 
Dein Element ift nur Barmber- 
jigfeit, Daraus entfpringt der 
Troſt: Gott ift getreu! 

4. Gott ijt getreu! ich fühl’s 
an meiner Seele, An welcher er 
bisher fo viel gethban; Web’ mir, 
wenn ich fein treues Thun ver: 
hehle! Durch feinen Geift lieb’ 
ich die ſchmale Bahn, Sein Wort, 
fein Reich; und immer wird mir 
neu Sein Bild, wo ich's an ſei⸗ 
nen Kindern find’. ch bin nun 
nimmer, wie die Welt, fo blind; 
Fehl' ich: Gott zeigt’s, Gott 
bilft; Gott ift getreu! 

5. Bott ift getreu! wie oft hat 
er mein Kleben Nach Wunfch 
erbört in großer Kümmerniß! 


37 


Worinnen ich noch muß auf Hoffs 
nung faen: Geduld! das fommt 
zulest, zulegt gewiß. Selbft mein 
Gefühl, dag ich fo elend ſey, Und 
meine Kurcht vorm Rüdfafl wir: 
fet er, Nur, dag er heftiger'mich 
beten Ichr’, Und hilft doch im: 
mer durch. Gott iſt getreu! 

6. Gott ift getren! will mich 
fhon Trägheit quälen: Er trägt, 
er treibt, er fchenft mir neue 
Kraft. Gott ift getreu! will mir 
der Glaube fehlen, Läßt der fein 
Werf doch nicht, der Alles fchafft. 
Gott iſt getreu! ob Kirch’ und 
Polizei Und eigne Noth mich 
und viel Audre fränft, Kenn’ ich 
doch den, der Alles weislich lenkt, 
Der mich auch fennt und liebt. 
Gott ift getreu! ' 

7. Bott ift getreu! ach drücke 
die drei Worte, Dreiein’ger Gott, 
doch tief in meinen Sinn, Mit 
welchen ich dann wohl an jedem 
Drte, Auf jeden Fall in dir ge- 
wappnet bin. Es werde deine 
Treu’ mir ftündlich nen! Nur 
lag auch mich dir Immer treuer 
feun, Bis ich durch dich vollend’t 
vor dir erfchein’, Und ewig rüh⸗ 
men kann: Gott ift getreu! 


Mel. Gott des Himmels und der Erden ıc. 
50. Weicht, ihr Berge, ftürzt, | Blöden, Die find alles Glaubens 


ibr Hügel! Gottes Gnade weicht 
mir nicht, Und der Kriede hat 
das Siegel, Daß Gott feinen 
Bund nicht bricht. Diefes macht 
mich unverzagt, Weil es mein 
Erbarmer fagt. 

2. Das find Worte für die 


wertb; Das heißt an die Herzen 
reden; Das ift Troft, wie man 
begehrt. Gottes Gnade weicht 
dir nicht, Weil es dein Erbarmer 
fpricht. , 

3. Hier iſt Kraft für alle Mit: 
den, Die fo manches Elend beugt. 


38 


Man findt Gnade, man bat 
Frieden, Welcher Alles über: 
fieigt. Mein Erbarmer, Iprich 
mir du Dieß in allen Nöthen 
zu! 

4. Wenn mich meine Sünden 
ſchmerzen Und der Strafenlange 
Bein, Ach, fo rede meinem Her- 
zen Deinen Troft und Frieden 


1. Von dem lebendigen Bott. 


ein, Daß du mir in Jeſu Chrift 
Ewig ein Erbarmer bift! 

5. Gib mir einen ftarfen Glau⸗ 
ben, Der dein Wort mit Freuden 
faßt: So kann mir. der Tod nicht 
rauben, Was du mir gefchenfet 
baft; Auch die Hofe nimmt mir 
nicht, Was mein Heiland mir 


verſpricht. 


Eigene Melodie. 


51. Gott iſt getreu! Sein 
Herz, ſein Vaterherz Verläßt die 
Seinen nie. Gott iſt getreu! im 
Wohlſeyn und im Schmerz Er⸗ 
freut und trägt er ſie. Mich 
decket ſeiner Allmacht Flügel! 
Stürzt ein, ihr Berge! fallt, ihr 
Hügel! Gott iſt getreu! 

2. Bott ift getreu! Er ift mein 
treufter Freund! Dieß weiß, dieß 
hoff’ ich feft; Ich weiß gewiß, 
dag er mich feinen Feind Zu 
hart verfuchen läßt. Er ftärfet 
mich, nach feinem Bunde, In 
meiner Prüfung trübfter Stun: 
de. Gott ift getreu! 

3. Gott ift getreul Er thut, 
was er verheißt. Er fendet mir 
fein Licht. Wenn diefes mir den 
Weg zum Leben weist, So irr’ 
and gleit' ich nicht. Gott ift fein 
Menſch, er kann nicht lügen, 
Sein Wort der Wahrheit fann 
nicht trügen. Gott iſt getreu | 

4. Gott ift getreu! Er handelt 
väterlich, Und was er thut, ift 
gut; Die Trübfal auch: mein 
Bater beffert mich Durch Alles, 
was er thut. Die Trübfal gibt 
Geduld und Stärfe Zum Fleiß 


in jedem guten Werke. Gott iit 
getreu! 

5. Gott ift getreu! Er hat ung 
felbft befreit Bon unfrer Sün- 
dennoth Durch feinen Sohn, 
durch deffen Heiligfeit Und blut’- 
gen DOpfertod. . Damit wir möch- 
ten nicht verderben, Ließ er den 
Eingebornen fierben. Gott iſt 
getren! 

6. Gott ift getreu! Er, def ich 
ewig bin, Sorgt für mein ewig 
Wohl Er rufet mich zu feinem 
Himmel bin, Wil, daß ich leben 
fol. Er reinigt mich von allen 


| Stunden Und läßt mih Troft 


durch Chriftum finden. Gott tft 
getreu! 

7. Gott ift getreu! ftets bat fein 
Baterblick Auf feine Kinder Acht. 
Er ſieht's mit Luft, auch wenn 
ein tedifch Glück Sie froh und 
danfbar macht. Was uns zu 
ſchwer wird, hilft er tragen, Und 
endlich ftillt er ale Klagen. Gott 
ift getreu! 

8. Gott ifl getren! mein Herz, 
was fehlt dir noch, Dich Gottes 
fiets zu freun? Sey Gott getreu 
und fürchte nichts; Mag doch 


3. Bon ber Schöpfung. 


bie Welt voll Kalfchheit feyn! 
Selbſt falfcher Brüder Neid und 
Tücke Gereicht am Ende mir 
wm Glüde. Gott ift getren! 

9. Gott iſt getreu! vergiß, o 
Seel, es nicht, Wie zärtlich treu 


3. Bon der 


er ift! Gott treu zu ſeyn, ſey deine 
liebte Pflicht, Weil du fo werth 
ihm biſt. Halt’ feſt au Gott, ſey 
treu im Glauben; Laß nichts den 
ftarfen Troft dir rauben: Gott 
ift getreu! 


Schöpfung. 


Mel. Bom Himmel boh, da komm id her ıc. 


IR. D Heilige Dreifaltigkeit, 
D göttliche Seldfiftändigkeit! 
du thuft für uns der Wunder 
ai Grundgütig ohne Maß und 
ziel, 


2. Die Erd’, der Simmel und 
das Meer Berkünden deine 
Racht und Ehr’; Es zeugt der 
Berg, es zeugt das Thal, Daß 
du ein Herr biſt überall. 

3. Die Sonne geht uns täglich 
auf, Der Mond hält feinen Sim, 
melslauf, Und alle Sterne find 
bereit, Ju preifen deine Herr⸗ 
lichkeit, 


4. Die Thier' und Bögel in der 
Belt, Und was das Meer im 
Schooße hält, Zeigt uns in tau⸗ 
fend Bundern an, Was deine 
Kraft und Weisheit kann. 

5. Du haft den Himmel weit ge⸗ 
frcdt, Mit Wolkenheeren Über: 
deft, Und feiner Wölbung Ma- 
jeät Mit golduen Sternen 
überfät. 


6. Du biſt's, der alle Welt re 
giert, Den Himmel und die Erde 
ziert, So herrlich, daß es um und 
an Kein Erdenmenfch ergründen 
fann. 

7. Wie mag doch unfer blöder 
Sinn In deine Tiefen fohauen 
bin, Da wir doch Dinge nicht 
verftehn, Womit mir allezeit ums 


gehn? 

8. Wie herrlich ift, Herr, und 
wie ſchön, Was du gefchaffen, 
anzufehn ! Doch wie viel liebli⸗ 
cher biſt du, Herr Gott, in del: 
ner ew’gen Ruh’! 

9. Du trägft in dir dieß große 
Rund; Dein Herrſchen ijt auf 
Erden fund; Doch größer, als 
dein Himmelszelt, Iſt's, daß du 
Chriſtum gabſt der Welt. 

10. O Vater, Sohn und heil’: 
ger Geift, Dein Name, der all: 
mächtig heißt, Sey uns gelobt 
in diefer Zeit, Sey hochgelobt in 
Ewigfeit! 


Mel. Bott fey Dank ıc. 


) 
Meer 


3. Huma.— Erde, Luft und | du Und bring’ auch dein Lob 
eugen von des Schö⸗ 
viers Chr’; Meine Seele, ſinge 


berzu! 
2. Seht das große Sonnen⸗ 


40 


11. Bon dem lebendigen Gott. 


licht, Wie es durch die Wolfen | und Wind Seines Willens Dies 
bricht! Mondenglanz und Ster: | ner fmd. 


Fauchzen Gott in 
acht. 


nenpracht 
ſtiller N 


5. Seht der Waſſerwellen Lauf, 
Wie fie fteigen ab und aufl Bon 


3. Sebt, wie Gott der Erde | der Duelle bis zum Meer Rau: 
Ball Hat gezieret überall! Wäl⸗ſchen fie des Schöpfers Ehr’. 
der, Felder, jedes Thier Zeigen | 6. Ach, mein Gott, wie wun⸗ 


Gottes Finger hier. 


4. Seht, der Vögel muntrer | dar! 


derbar Stelljt du dich der Seele 
Drücke tief in meinen 


Chor Singt und jauchzt zu ihm | Sinn, Was du bift und was ich 
empor! Feuerflammen, Sturm | bin] 


Me. SH dankt! dir {don ıc 


54. Tritt ber, 0 Seele, danf’ | innen; Der bunten Bögel Muns 
den Seren Sir feine taufend | terfeit Ergöget deine Sinnen. 


Gaben, Mit denen er dich frei 


8. Dir fährt die Sonn’ am 


und gern Geziert bat und erha- 2a berein Auf ihrem golduen 


en; Dir macht des Mondes 


2. Er hat mit unerforfchter Sieerfigem Die Nächte gleich 
Macht Und ewig reicher Milde | den Tagen. 


Dich aus dem Nichts bervorge- 
bracht Su feinem Ebenbilde. 


9. Zu deinem Dienfte find bereit 
Die felgen Engelfchaaren; Sie 


3. Zür dich auch bat er diefe | wachen dir allezeit, Dich treu⸗ 


Welt Erſchaffen und erbauet; 
Für dich iſt ſie ſo wohl beſtellt, 
Und was man drinnen ſchanet. 


lich zu bewahren. 
10. Der Himmel iſt für dich ge⸗ 
macht Mit allen feinen Schä⸗ 


4. Dir bienet alle Ereatur, Bor | gen; Er harrt mit feiner Luſt und 


dir muß ſie ſich nei 
herrliche Natur 
ejeig en. 


uß Dienſte dir 


en; Die ganze Pracht, Dich ewig zu ergötzen. 


11. Welch unnennbare Huld 
ift dieß, Welch unverdiente Güte, 


. Dr trägt die Erde Brod und | Die dir erweist und ſtets erwies 
ein, Und Arzenei für Schurer- | Das göttliche Gemüthe! 


jen; Dir hegt fie Thiere groß 
und Fein, Und Gold in ibr 
Herzen. 


12. Und was noch mehr: Er 


em | fieht nicht an, Wenn du willſt 


Gnade finden, Die Schmach, 


6. Dort braust und ſtrömt das | die du ihm angethan Mit tau⸗ 


Waſſer dir, Dort 


dich ſtille, Trägt Perlen und 


eht ds für | fendfachen Sünden. 


13. Er hatdurch feines Sohnes 


a eier Und Zifche dir in | Blut, Das auch für dich vergofs 


fen, Dich von den Banden und 


7. Die Luft erquidt dich weit | der Gluth Der Hölle losgeſchloſ⸗ 
und breit Bon außen und von | fein. 


3. Bon der Schöpfung, 


14. Dann hat er dich zum Kind 
und Sohn Als Vater angenom⸗ 
wen, Und will, daß du vor fei- 
nen Thron Als Erbe folleft kom⸗ 
men. \ 
15. Er opfert all fein Gut für 
dih, Er liebt dich wie fein Le- 


41 


ben, Und will ſich endlich ewig⸗ 
lich Dir ſchenken und ergeben. 

16. Drum dank', o Seele, dei⸗ 
nem Herrn In diefen Erdenzei- 
ten, Und noch in Ewigkeiten 
fern Mit tanfend Innigkei⸗ 
ten 


Mer. Es it das Heil ung ıc. 


55. Wenn ich, o Schöpfer, 
deine Macht, Die Weisheit dei⸗ 
nr Wege, Die Liebe, die für 
Alles wacht, Anbetend überlege: 
So weiß ich, von Bewundrung 
vol, Nicht, wie ich dich erheben 
ſoll, Mein Gott, mein Herr, mein 
Vater! 

2. Mein Auge ſieht, wohin es 
dit, Die Wunder deiner Werke. 
dr Himmel, prächtig ausge 
ſchmückt, Preist dich, du Gott 
der Stärfe. Mer hat die Sonn’ 
an ihm erhöht? Mer Fleidet fie 
mt Majeſtät? Wer ruft dem 
Ser der Sterne? 

3. Ver mißt dem Winde feinen 
Lauf? Wer heift den Himmel 
regnen? Wer ſchließt den Schooß 
der Erde auf, Mit Vorrath uns 
in feguen? O Gott der Macht 
und Hertlichkeit! Gott, deine 
Büte reicht fo weit, So weit die 
Volken reichen. 


Mer. D Gott, 


36. D Gott! du gabſt der 
Belt Im Anfang Licht und Le⸗ 


ben; Run haft du die Natur- 


Kir als ein Buch gegeben, 
in viel zu leſen ift Bon dei⸗ 
ner großen Pracht, Bon deiner 


4. Dich predigt Sonnenfchein 
und Sturm, Dich preist der 
Sand am Meere. Bringt, ruft 
auch der geringfte Wurm, Bringt 
meinem Schöpfer Ehre! Mich, 
ruft der Baum in feiner Pracht, 
Mich, ruft die Saat, hat Gott 
gemacht, Bringt meinem Schö- 
pfer Ehre! 

5. Der Menfch, ein Leib, den 
deine Hand So wunderbar be⸗ 
reitet; Der Menfch, ein Geift, 
den fein Verſtand Dich zu erfen- 
nen leitet; Der Menfch, der 
Schöpfung Ruhm und Preis, 
Iſt ſich ein täglicher Beweis Bon 
deiner Güt' und Größe. 

6. Erheb' ihn ewig, o mein 
Geiſt! Erhebe feinen Namen! 
Gott, unfer Bater, ſev gepreist, 
Und alle Welt fag’ Amen! Und 
ale Weltfürcht’ ihren Herren, Und 
boff’ auf ihn und dien’ ihm gern! 
Wer wollte Gott nicht dienen! 


du frommer ıc 


weifen Hufd, Bon deiner Wun⸗ 
dermacht. 

2. Dew’ge Majeftät, Bor dir 
will ich mich beugen! Bon dei- 
ner Herrlichfeit Seh? ich die Him⸗ 
mel zeugen; Ich feh? die Sonne 


40 11. Bon bem lebendigen Gott. 


licht, Wie es durch die Wolfen | und Wind Seines Willens Dies 
bricht! Mondenglanz und Ster: | ner find. 
nenpracht Jauchzen Gott in | 5. Seht der Wafferwellen Lauf, 
ſtiller Nacht. Wie fie fteigen ab und aufl Bon 
3. Scht, wie Bott der Exrde | der Duelle bis zum Meer Raus 
Ball Hat gezieret überall! Wälz | fehen fie des Schöpfere Ehr’. 
der, Felder, jedes Thier Zeigen | 6. Ach, mein Gott, wie wun⸗ 
Gottes Finger bier. derbar Stellit du dich der Seele 
4. Seht, der Vögel muntrer | dar! PDrüde tief in meinen 
Chor Singt und jauchzt zuihm | Sinn, Was du bift und was ich 
empor! Keuerflammen, Sturm | bin! 


Mel. SH dank! dir fon ıc 


54. Tritt ber, o Seele, dank’ | innen; Der bunten Vögel Mun⸗ 
dem Herrn Kür feine tanufend | terfeit Ergötzet deine Sinnen. 
Baben, Mit denen er dich frei | 8. Die Fährt die Sonn’ am 
und gern Gejziert bat und erha⸗ Tag herein Auf ihrem golden 
ben! Wagen; Dir macht des Mondes 
2. Er hat mit unerforfchter | Silberfchein Die Nächte gleich 
Macht Und ewig reicher Milde | den Tagen. 
Dich aus dem Nichts hervorge⸗ 9. Zu deinem Dienfte find bereit 
bracht Yu feinem Ehenbilde. Die felgen Engelfchaaren; Sie 
3. Für dich auch bat er diefe | wachen obdir alfegeit, Dich treu: 
Welt Erfchaffen und erbanet; | lich zu bewahren. 
Für dich iſt fie fo wohl beftellt, | 10. Der Himmel iftfürdich ge: 
Und was man drinnen fehauet. | macht Mit allen feinen Schä⸗ 
4. Dir dienet alleCreatur, Bor | Ken; Er barrt mit feiner Luft und 
dir muß ſie fiihneigen; Die ganze | Pracht, Dich ewig zu ergögen. 
herrliche Natur Muß Dienfte dir | 11. Welch unnennbare Huld 
erzeigen. iſt dieß, Welch unverdiente Güte, 
5. Dir trägt die Erde Brod und | Die dir erweist und ſtets erwies 
Wein, Und Arzenei für Schmer: | Das göttliche Gemüthe! 
zen; Dir begt fie Thiere groß | 12. Und was noch mehr: Er 
und Fein, Und Gold in ihrem | fieht nicht an, Wenn du willſt 
Herzen. Gnade finden, Die Schmach, 
6. Dort braust und firdmt das | die du ihm angethan Mit tau- 
MWaffer dir, Dort fteht es für | fendfachen Sünden. 
dich ſtille, Trägt Perlen und | 13. Er hat durch feines Sohnes 
Korallenzier Und Fiſche dir in | Blut, Das auch für dich vergof- 
ülle. ſen, Dich von den Banden und 
7. Die Luft erquickt dich weit der Gluth Der Hölle losgeſchloſ⸗ 
und breit Bon außen und von | fen, 


3. Von der Schöpfung. 


14. Dann hater dich zum Kind 
und Sohn Als Vater angenoms 
men, Und will, daß du vor fel- 
nen Thron Als Erbe folleft fom- 
men. ‘ 
15. Er opfert all fein Gut für 
dich, Er liebt dich wie fein Le⸗ 


41 


ben, Und will ſich endlich ewig⸗ 
lich Dir ſchenken und ergeben. 

16. Drum dan, o Seele, deis 
nem Herren In diefen Erdenzei- 
ten, Und noch in Ewigfeiten 
fern Mit tanfend Innigkei⸗ 
ten 


Mel. Es ift das Heil ung ır. 


35. Wenn ich, o Schöpfer, 
deine Macht, Die Weisheit dei⸗ 
ner Wege, Die Liebe, die für 
Alles wacht, Anbetend überlege: 
So weiß ich, von Bewundrung 
voll, Nicht, wie ich dich erheben 
ol, Mein Bott, mein Herr, mein 
Bater! 

2. Mein Auge ficht, wohin es 
blikt, Die Wunder deiner Werfe. 
der Himmel, prächtig ausge 
ſchmückt, Preist dich, du Gott 
der Stärke. Wer hat die Sonn’ 
an ihm erhöht? Mer Fleidet fie 
mit Majeſtät? Wer ruft dem 
heer der Sterne? 

3. Ver mißt den Winde feinen 
Lauf? Wer heißt den Himmel 
regnen? Wer fchließt den Schooß 
ber Erde auf, Mit Vorrath ung 
in fegun? D Gott der Macht 
und Herrlichfeitl Gott, deine 
Füte reicht fo weit, So weit die 
Volken reichen. 


Me. O Gott, 


96. D Gott! du gabft der 
Belt Im Anfang Licht und Le⸗ 


en; Run haft du die Natur 


Bir als ein Buch gegeben, 
in viel zu leſen iſt Bon dei- 
a großen Pracht, Bon deiner 


4. Dich predigt Sonnenfchein 
und Sturm, Dich preist der 
Sand am Meere. Bringt, ruft 
auch dergeringfte Wurm, Bringt 
meinem Schöpfer Ehrel Mich, 
ruft der Baum in feiner Pracht, 
Mich, ruft die Saat, hat Gott 
gemacht, Bringt meinem Schö⸗ 
pfer Ehre! 

5. Der Menſch, ein Leib, den 
deine Hand So wunderbar bes 
reitet; Der Menfch, ein Geift, 
den fein Verſtand Dich zu erfen- 
nen leitet; Der Menfch, der 
Schöpfung Ruhm und Preis, 
Iſt ſich ein täglicher Beweis Bon 
deiner Güt' und Größe. 

6. Erheb’ ihn ewig, o mein 
Geiſt! Erhebe feinen Namen! 
Gott, unfer Bater, fen gepreist, 
Und alle Welt fag’ Anıen! Und 
ale Welt fürcht’ihren Herrn, Und 
boff’ auf ihn und dien’ ihm gern! 
Wer wollte Gott nicht dienen! 


du frommer ı% 


mweifen Hufd, Bon deiner Wuns 
dermacht. 

2. Dew’ge Majeftät, Bor dir 
will ich mich beugen! Bon dei- 
ner Herrlichkeit Seh? ich dic Him⸗ 
mel zeugen; Ich feh? die Sonne 


42 


fiebn, Sie fpiegelt fich im Meer; 
Ich fchaw die Wolfen an, Den 
Mond, das Sternenheer. 

3. Die Luft, das Zirmament 
Schufft du aus Finfterniflen; 


Es träuft, fobald du willft, Bon |. 


milden Regengüſſen; Und wann 
dein Nuf gebent, So bligt und 
donnert weit Der Wetter Sturm 
und Nacht, Du Gott der Herr- 
fichfeit! 

4. Die Weisheit und die Kunft, 
Die Ordnung, das MNegieren 
Kann man anf jedem Blatt, An 
jedem Steine fpüren. DieMan- 
nigfaltigkeit, Diedoch zuſammen⸗ 

ſtimmt, Die macht, daß Aug' 
und Herz In Wunderfreude 
ſchwimmt. 

5. Die Weisheit bet' ich an, 
Die Macht rührt mein Gemüthe; 
Doch iſt's noch nicht genug: Ich 
ſeh' des Schöpfers Güte! Denn 
fein Gefchöpf ift da, Dem er nicht 
Gutes thut; Ra, was er macht 
und will, Iſt alles küftlich gut. 

6. O Gott, mie wohl wird 
mir, Su dir hinaufzufehen, Hoch 
fiber Alles weg Bor deinem 


IL Bon dem lebendigen Gott. 


Thron zu flehben! Doch trübt 
die Sündenſchuld Mein armes 
Menfchenherz, Und find’ ich 
feinen Troft Bei dem geheimen 
Schmerz., 

7. Hier fchweigt der Himmel 
ſtill, Die Erde fagt nichts weiter; 
Das tiefe Meer verftummt, Die 
Sonne macht nicht heiter, Bis 
daf ein andres Bud, Ich noch 
von oben ber Zu meinem Troſt 
empfang’, Und mich dein Geiſt 
belehr’. 

8. Dieß ift das heifge Bach, 
Darinnen fteht gefcehrieden: Das 
Wort, das Alles fchuf, Kam in 
die Welt mit Lieben, Bol Wahr: 
beit, Gnad’ und Huld, Ward 
Menfch bier in der Zeit, Mein 
Leben, Licht und Troft, Gelobt 
in Ewigkeit! 

9. In deine Welt will ich Und 
in dein Wort mich fenfen. Die 
Schöpfung, Herr, fol mich Su 
Danf und Ehrfurcht lenken; 
Doch deine Schrift, darin Dein 
Sohn mir ward bewußt, Die 
zieh’ mich ewig hin An deine Va⸗ 
terbruft! 


Eigene Melodie. 


a. Lob und Dank und 


Ruhm und Chre Sey dem 
Heren der Himmelsheere, Der 


Gebirge, Land und Meere, Erd’ | 8 


und Himmel herrlich ſchuf! Ster⸗ 
nengang und Bligesfchnelle, 
Sommer, Winter, Nacht und 
Helle, Donner, Stürme, Flamm' 
und Welle, Alles horcht auf fei- 
nen Ruf. Alle Morgenſterne 


fingen, Ale Kinder Gottes fin- 
gen; Preis und Ruhm und 
Danf zu bringen, ft ihr ewiger 


eruf. 

2. Bild, darin ſein Bild ſich 
ſpiegelt, Geiſt, dem ſein Geiſt 
ſich entſiegelt, Dem er Aug' und 
Mund entriegelt: Menſch, lob⸗ 
ſingeſt du nicht auch? Dem er 
Liebe, Kraft und Leben, Erd’ 


4. Bon der göttlichen Vorfehung und Regierung. 


und Himmel hat gegeben, — 
Sollteft du ihn nicht erheben, 
Richt mit jedem Laut und Hauch ? 
Schmüdft du, Herz, nicht deine 
Pforten, Ihn zu preifen aller 
Orten Mit des SHeiligthumes 
Worten: Blnt und Feu'r und 
Opferrauch? 

3. Seine Hand hat dich berei⸗ 


tet, Wunderſam ans Licht gelei⸗ 


tet, Schirmend fich um dich ge⸗ 
breitet, Eh’ du Ihn und dich 
gefannt. Als er Sonn’ und 
Mond entzündet, Als er Erd' 
und Meer gegründet, Als er fich 
der Welt verkündet, Wurdeft du 
bei ihm genannt; And wenn 
Velten vor Ihm zittern, Fels 
und Grund vor ihm zerwittern, 
Sinmelsfäulen felbft zerſplit⸗ 
tern, Sieh, da hält dich feine 
Sand! 

4. Der den Leu nach Beute 
meifet, Der die jungen Naben 


43 


fpeifet, Da ift, wo die Hindin 
freifet, Ihrer Krucht erbarmet 
fi, — Der den Fifch in Tiefen 
hütet, Wann das Meer in Stür- 
men wüthet, — Der die Kerche, 
wann fie brütet, Schüßet vor der 
Schlange Stih, — Der dem 
Aar fein Reſt befcheidet, Der das 
Reh auf Triften meidet, Der 
die Lilie herrlich kleidet: — That 
er Größres nicht für dich? 

5. Seinen Beift laß in dir wal- 
ten, Dein Bild fich nach ihm 
geftalten, Ihm dein Leben fich 
entfalten! Solchen Preis ver: 
fehmäht er nicht; Und im Her- 
zensgrund erfchalle, Daß die 
Lippe überwalle: Gott ift beilig 
über Alle, Und gerecht ift fein 
Gericht! Weisheit finddes Herrn 
Gedanken, Seine Macht fennt 
feine Schranfen, Seine Treu’ 
iſt ohne Wanken, Herrlichkeit fein 
Angeficht! 


4. Bon der göftlihen Vorſehung und Negierung. 
Eigene Melodic. 


38. Soir ich meinem Gott 
sicht fingen? Sollt' ich ihm nicht 
danfbar ſeyn? Denn ich feh’ in 
allen Dingen, Wie fo gut er's 
mit mir mein’! Iſt's doch nichts 
als lauter Lieben, Das fein treues 
Herz bewegt, Das ohn' Ende hebt 
und trägt, Die in feinem Dienft 
ah fiben! Alles Ding währt 
feine Zeit, Gottes Lieb’ in Ewig⸗ 


keit. 

2. Wie ein Adler fein Gefieder 
Reber feine Jungen ſtreckt: Alfo 
nat auch bin und wieder Mich 


des Höchften Arm bedeckt, Alſo⸗ 
bald im Mutterleibe, Da er mir 
mein Weſen gab, Und das Le⸗ 
ben, das ich hab' Und noch dieſe 
Stunde treibe. Alles Ding 
währt ſeine Zeit, Gottes Lieb' in 
Ewigkeit. 

3. Sein Sohn iſt ihm nicht zu 
theuer, Nein, er gibt ihn für 
mich hin, Daß er mich vom 
ew’gen Feuer Durch fein theures 
Blut gewinn'. O du uner- 
gründ'ter Bronnen! Wie will 
doch mein fehwacher Geift, Ob 


44 


er ſich gleich hoch befleißt, Deine 
Tief ergründen können? Alles 
Ding ıc. 

4. Seinen Geift, den edler Füh⸗ 
rer, Gibt er mir in feinem Wort, 
Daß er werde mein Negierer 
Durch die Welt zur Himmels⸗ 
pfort’; Daß er mir mein Herz 
erfülle Mit dem hellen Glau⸗ 
benslicht, Das des Todes Nacht 
durchbricht And die Hölle felbft 
macht ftille. Alles Ding ıc. 

5. Meiner Seele Wohlergehen 
Hat er väterlich bedacht; Will 
dem Leibe Noth entftehen, Nimmt 
er's gleichfalls wohl in Acht. 
Wenn mein Rönnen, mein Ber: 
mögen Nichts vermag, nichts 
helfen kann, Kommt mein Gott 
und hebt mir an Sein Bermögen 
beisulegen. Alles Ding ıc. 

6. Simmel, Erd’ und Ihre Heere 
Sat er mir zum Dienft beitellt; 
Wo ich nur mein Aug’ binfehre, 

ind’ ich, was mich nährt und 

alt. Thiere, Kräuter und Ge⸗ 
treide, An den Gründen, in der 
Höh', In den Büfchen, in der 
See: Ueberall ift meine Weide. 
Alles Ding ıc. 

7. Wenn ich fchlafe, wacht fein 
Sorgen Und ermuntert mein 
Gemüth, Daß: ich alle liebe 
Morgen Schaue neue Lich’ und 
Bir. Wäre nicht mein Gott 

ewefen, Hätte mich gen Ange: 
ht Nicht geleitet, war’ ich nicht 
Bon fo mancher Angft genefen. 
Alles Ding ꝛc. 

8. Wie fo manche ſchwere Pla⸗ 
& Wird vom Satan zugeführt, 
ie mich doch mein Lchetage 


MH. Ron dem lebendigen Gott. 


Niemals noch bisher gerührt! 
Gottes Engel, den er fendet, Hat 
das Böfe, fo der Feind Anzurich- 
ten war gemeint, In die Kerne 
weggewendet. Alles Ding ıc. 
9. Wie ein Vater feinem Kinde 
Riemals ganz fein Herz entzeucht, 
Ob es gleich bisweilen Sünde 
Thut und ans den Echranfen 
weicht: Alfo hält auch mein Ber: 
brechen Mir mein frommer Gott 
zu gut, Wi mein Fehlen mit 
der Ruth’, Und nicht mit dem 
Schwerte rächen. Alles Ding ıc. 
10. Seine Strafen, feine Schlä- 
ge, Ob mir’s glei oft bitter ' 
fcheint, Sind doch, wenn ich's 
recht erwäge, Schläge nur vom ' 
treufien greund, Der mich liebet, : 
mein gedenfet, Und mich von der : 
fchnöden Welt, Die mich hart— 
gefangen bält, Durch das Kreuze 
ju fich Ienfet. Alles Ding ıc. N 
11. Das weiß ich fürwahr und 
laffe Mir's nicht aus dem Sinne 9 
ehn: Chriften- Kreuz bat feine 
age, Und muß endlich ftille : 
ſtehn. Wann der Winter aus⸗ 
gefchneiet, Tritt der fhöne Som: }, 
mer ein: Alfo wird auch nach der 
Dein, Wer’s erwarten fann, er: 
freuet. Alles Ding ıc. im 
12. Weil denn weder Siel noch : 
Ende Sich in Gottes Liebe find't, 
Ei, fo beb’ ich meine Hände Zu}; 
die, Bater, als dein Kind: Bitte, : 
wollſt mir Gnade geben, Dich, 
aus aller meiner Macht Zu ums z 
fangen Tag und Nacht Hier in 
meinem ganzen Lebeu, Wis ich 
dich nach diefer Seit Lob’ und: 
lieb’ in Ewigkeit! ' 


a 


4. Bon ber göttlichen Vorſehung und Regierung. 


45 


Mel. Mein Gott, das Herz ic ıc. 


59, Ich ſinge dir mit Herz 
und Mund, Herr, meines Her⸗ 
zens Luft! Ich fing’ und mach’ 
auf Erden fund, Was mir von 
dir bewußt. 

2. Ich weiß, daß du der Brunn 
tr Gnad' Und ew’ge Duelle 
mit, Darans uns Allen früh 
und fpat Nur Heil und Gutes 
ſleußt! 

3. Was ſind wir doch? was 
baden wir Auf dieſer ganzen 
Erd', Das uns, o Bater, nicht 
rou dir Allein gegeben werd’? 

4. Wer bat das ſchöne Him⸗ 
melszelt Hoch Über ung gefest? 
Ber ift es, der uns unfer Zeld 
Rit Thau und Regen nebt? 

5. Ber wärmet uns in Kält’ und 
grofi?t Wer fchligt ung vor dem 
Vind? Wer macht es, daß man 
an und Moft An feinen Seiten 
nd’? 


6. Wer gibt ung Leben, Kraft 
ud Muth? Wer fchügt mit ſtar⸗ 
fer Hand Des golduen Zriedens 
werthes But In unferm Bater: 
land? 

7. Ah Herr, mein Gott, das 
kemmt von dir, Du, du mußt 
Alles ihun! Du hältft die Wach’ 
an anfrer Thür, Und läſſ'ſt ung 
ſicher ruhn. 

8. Du nähreſt uns von Jahr 
iu Jahr, Bleibſt immer fromm 
und treu, Beſchirmſt uns mäch⸗ 
ug in Gefahr Und ſtehſt uns 
kerzlich bei! 

9. Du trägſt ung Sünder mit 
Beduld, Und fchlägft nicht allzu: 


fehr; Am liebften nimmſt du 
unfre Schuld Und wirfft fie in 
das Meer. 

10. Wenn unfer Herze feufst 
und fchreit, Wirft du gar bald 
ermeicht, Und gibft ung, was une. 
hoch erfreut Und dir zum Preis 
gereicht. 

11. Du zählſt, wie oft ein Ehrifte 
wein’, Und was fein Kummer ſey; 
Kein ftilles Thränlein ift fo klein, 
Du hebſt und legit es bei. 

12. Du füllt des Lebens Man: 
gel aus Mit dem, was ewig ſteht, 
Und führft uns in des Himmels 
Haus, Wann uns die Erd’ ent- 
gebt. 

13. Drum auf, mein Herze, fing’ 
und jpring’, Und babe guten 
Muth! Dein Gott, der Urfprung 
aller Ding’, Iſt felbit und bleibt 
dein Gut, 

14. Er ift dein Scha, "dein 
Erb’, dein Theil, Dein Glanz 
und Krendenlicht, Dein Schirm 
und Schild, dein’ Hülf und Heil, 
Schafft Rath und läßt dich 


nicht. 

15. Was Fränfft du dich in dei- 
nem Sinn, Und grämft dich Tag 
und Nacht? Nimm deine Sorg’ 
und wirf fie hin Auf den, der dich 
gemacht! 

16. Hat er dich nicht von Ju⸗ 
gend auf Berforget und ernährt? 
Wie oft hat er des Unglücks Lauf 
Sum Segen dir gefehrt! 

17. Er bat noch niemals was 
verfehn In feinem Regiment; 
Nein, was er thut und laßt ge: 


46 


II. Bon dem lebendigen Gott. 


fchehn, Das nimmt ein felges | thun, Und red’ Ihm nicht darein, 
& ) 


Sp wirft du bier im Frieden 


nd’. 
18. Ei nun, fo laß ibn ferner | ruhn, Und ewig fröhlich fepn! 


Mei. Ermuntre did, mein ie. 


60. Du bift ein Menfch, das 
weißft bu wohl: Was ſtrebſt du 
denn nach Dingen, Die Gott, der 
Serr, alleine fol Und kann zu 
Stande bringen? Du fährſt mit 
deinem Wis und Sinn Durch 
fo viel taufend Sorgen bin, Und 
denkſt: wie wil’s auf Erden Doch 
endlich mit mir werden? 

2. Es iſt umfonft! du wirft für: 
wahr Mit aflem deinem Dichten 
Und aller Sorgen großer Schaar 
DasKleinfteuicht ausrichten. Es 
dient dein Gram fonft nirgends 
zu, Als daß du dich aus deiner 
Ruh' In Angft und Schmerzen 
Riegel Und felbft dein Leben 

irzeſt. 


3. Willſt du was thun, das Gott 

efällt Und dir zum Heil gedei⸗ 

et, So wirf die Sorgen auf den 
Held, Den Erd' und Himmel 
ſcheuet, Und gib dein Leben, 
Thun und Stand Nur fröhlich 
hin in Gottes Hand, So wird er 
deinen Sachen Ein fröhlich Ende 
machen. 

4. Wie oft biſt du in große 
Noth Durch eignen Willen kom⸗ 
men, Da dein bethörter Sinn den 
Tod Fürs Leben angenommen! 
Und hätte Gott dein Werk und 
That Ergeben laffen nach dem 
Rath, In dem du's angefangen: 
Du wärft zu Grunde gangen! 

5. Der aber, der unsewig liebt, 


Macht gut, was wir verwirren, 
Erfreut, wo wir uns felbft be- 
trübt, Und führt uns, wo wir ir: 
ren; Und dazu treibt ihn fein Ge⸗ 
müth Und die fo reine Vater: 
güt', An der uns arme Sünder 
Er trägt als feine Rinder. 

6. Ach, wie fo oftmals ſchweigt 

er ftill, Und thut doch was une 
nützet, Da unterdeflen unfer Wil’ 
Und Herzin Aengften figet, Sucht 
bier und da, und findet nichts, 
Will fehn, und mangelt doch des 
Lichts, Will aus der Angft fich 
winden, Und fann den Weg nicht 
finden! 
.7. Gott aber geht gerade fort 
Auf feinen weifen Wegen; Er 
geht und bringt uns an den Port, 
Da Wind und Sturm fich legen. 
Sernachmals, wann das Werk 
geſchehn, Kann erft der Menfch 
mit Augen fehn, Was der, fo ihn 
regieret, In feinem Rath gefüh: 
vet. 

8. Drum, liebes Herz, fep wohl: 
gemuth Und laß von Sorg’ und 
Grämen! Gott hat ein Herz, das 
nimmer ruht, Dein Beftes vor: 
zunehmen; Er kann's nicht laffen, 
glaube mir, Sein Baterherz ift 

egen dir Und uns bier allzu⸗ 
— * Voll ew'ger Liebesflam⸗ 
men. 

9. Thu' als ein Kind, und lege 
dich In deines Vaters Arme; 


4. Bon ber göttlihen Vorſehung und Regierung. 47 


Vitt' ihn und flebe, daß er fich | Wegen, die du jegt nicht weißſt, 
dein, wie er pflegt, erbarme: So | Nach wohlvollbrachtem Ringen 
wird erdich durch feinen Beift Auf | Aus allen Sorgen bringen. 


Eigene Melodie. (Nah Pfalm 121.) 


61. Ich erhebe, Herr, zu dir 
Reiner beiden Augen Licht; 
Nein Geficht ift für und für Su 
den Bergen bingericht’t, Su den 
Bergen, da berab Ich mein Heil 
und Hülfe hab’, 

2. Meine Hülfe kommt allein 
Son des Schöpfers Händen her, 
der fo fünftlich, hehr und fein 
Himmel, Erde, Luft und Meer, 
Und was in dem Allem iſt, Uns 
zum Beſten ausgerüſt't. 

3. Er nimmt deiner Füße Tritt, 
d mein Herze, wohl in Acht; 
Venn du geheſt, gehter mit, Und 
bewahrt dich) Tag und Nacht. 
Sry getroft, Das Höllenheer 
Kann dir ſchaden nimmermehr. 

4. Siehe, wie fein Auge wacht, 
Denn du Tiegeft in der Ruh’! 
Denn du fchläfert, kommt mit 
Naht Auf dein Bett geflogen 
iu Seiner Engel güldne Schaar, 
daß fie deiner nehme wahr. 

d. Alles, was du bift und haft, 


Iſt umringt mit feiner Hut. Dei- 
ner Sorgen fchwere Laſt Nimmt 
er weg, macht Alles gut; Leib 
und Seel’ hält er bedet, Wann 
dich. Sturm und Wetter ſchreckt. 


6. Wann der Sonnen Hige 


brennt Und dich auf den Schei- 
tel ſticht, Wann ein andres Ele: 
ment Deines Leibes Kräfte bricht, 
Hat er feine ftarfe Hand Dir zum 
Schuge vorgewandt. 


7. Nun, er fahre immer fort! 


Der getreue, fromme Hirt Bleibe 
ftets Dein Schug und Hort, Wenn 
dein Herz geängftet wird; Wenn 
die Moth wird viel und groß, 
Schließ' er 
Schooß. 


dich 
8. Wenn du ſitzeſt, wenn du 


in ſeinen 


ſtehſt, Wenn du redeſt, wenn du 
hörſt, Wenn du aus dem Hauſe 
gehſt, Und zurücke wiederkehrſt, 
Wenn du trittſt aus oder ein, 
Woll' er dein Gefährte ſeyn! 


Eigene Melodie. 


62, Aaes ift an Gottes Se⸗ 
gen Und an feiner Guad’ gele⸗ 
gen Ueber alles Geld und Gut. 
Ber auf Gott die Hoffnung feget, 
der behält ganz unverleget Ei- 
uen freien Heldenmuth. 

2. Der mich bisher hat ernäb: 
tt Und mie manches Gut be⸗ 
ſcheeret, Iſt und bleibet ewig 


mein. Der mich munderbur ge 
führet, Und noch leitet und re- 
gieret, Wird binfort mein Helfer 


eyn. 

” Sollt' ich mich bemühn um 
Suchen, Die nur Sorg’ und Un- 
ruh' machen Und ganz unbeitän- 
dig find? Nein, ich will nach Gü⸗ 
tern ringen, Die mir wahre Rube 


48 


11. Bon dem lebendigen Gott. 


bringen, Die man in der Welt — Es hat Alles ſeine Zeit. 


nicht find't. 
4. Hoffnung kann das Herz er⸗ 
quicken; Was ich wünſche, wird 


ſich ſchicken, Sp es anders Gott | 5 


gefällt. Meine Seele, Leib und 
Leben Hab’ ich feiner Gnad’ er: 
geben, Und ihm Alles heimge⸗ 


eilt. 
5. Er weiß ſchon nach feinem 
Willen Dein Berlangen zu er: 


ch bab’ ihm nichts vorzuſchrei⸗ 
ben; Wie Gott will, fo muß es 
bleiben; Wenn Gott will, bin ich 
ereit. 
6. Soll ich hier noch Tänger 
leben, Will ich ihm nicht wider: 
itreben; Ich verlaffe mich auf 
ihn. Iſt doch nichts, das lang’ 
befichet! Alles Irdiſche vergebet 
Und fährt wie ein Strom dahin. 


Mel. Es ift das Heil uns kommen her zc. 


63. Gott herrſchet und hält 

bei uns Haus; Was ſagſt du 
Menſch dawider? Was ſchlägſt 
du ſeinen Willen aus? Leg' in 
den Staub dich nieder! Schweig' 
ſtill, laß ihn nur Meiſter ſeyn; 
Er iſt das Haupt, wir insgemein 
Deſſelben ſchwache Glieder. 

2. Belegt er dich mit Kreuz und 
Noth Und greift dir nach dem 
Herzen: Er ſchickt das Leben und 
den Tod, — Laß dich es etwas 
ſchmerzen; Doch hüte dich vor 
Ungeduld, Du möchteft fonit 
durch große Schuld Dein befles 
Heil verfcherzen. 

3. Er bleibt fchon fo von Alters 
ber: Jetzt hält er fich verborgen, 
Als wiſſ' er nichts um dein Be: 
ſchwer, Laſſ' immerhin dich for- 


gen, Hab’ gegen dich ſich hart ge- 
macht; Dieg währt vom Abend 
in die Nacht, Und wieder an deu 
Morgen. 

4. Jetzt iſt er wieder gnädig 
bier, Gibt Endſchaft deinen Lei⸗ 
den; Er nimmt das Trauerfleid 
vondir, Umgürtet dich mit Freu⸗ 
den; Er zlichtigt als ein Bater 
dich, Jedoch will feine Gnade 
Ni Darum nicht von dir fchei- 

en. 

5. Wie wohliftdoch der Drenfch, 
daran, Der fich in Gottes Wege 
In tiefiter Demuth fchiefen kann, 
Ihm aushält alle Schläge! Dieß 
nimmt der höchſten Kunft den 
Preis. Herr, gib uns, dag fich 
aller Fleiß Auf dieß zu lernen 
ege! 


Eigene Melodie. 


64. Sour es gleich bisweilen 
feinen, Als verliege Gott die 
Seinen, D fo glaub’ und: weiß 
ich die: Gott * endlich noch 
gewiß. 

2. Hülfe, die er aufgeſchoben, 


Hat er drum nicht aufgehoben; | wann er will. 


Hilft er nicht zu jeder Frift, Hilft 
er doch, wenn's nöthig ifl. | 
3. Gleichwie Bäter nicht bald 
geben, Wonach ihre Kinder fire: 
en: Sp hält Gott auch Dray 
und Ziel, Er giebt, wen umt 





4. Bon der göttlichen Vorfehung und Regierung. 49 


4. Seiner kann ich mich getrö⸗ den, Ich doch frage nichts dar- 
fen, Wenn die Noth am aller: | nach: Gott ift Richter meiner 
größten; Er ift gegen mich, fein | Sach”. 

Kind, Mehr als väterlich ge: | 7. Was fie liebet, will ich haf- 
kunt. f fen; Ich will ihr gar gerne laffen 
5. Wil mir Satan bange ma= | Ihre Luft und ihre Noth, Läßt 
ben: Ich kaun feine Macht ver: | fie mir nur meinen Gott. 
laben; Drückt mich fchwer das | 8. Ach, Herr, wenn ich dich nur 
Krenzesjoch: Gott, mein Vater, | babe Mir zum Zreunde bis zum 
lebet noch. Grabe, Sag’ ich allem Andern 
6. Laß die Welt nur immer nei= | ab; Hilf, Herr, dag ich dich nur 
ten, Laß fie baffen mich und mei= | hab’! 


Eigene Melodie, 


(BR Gott wis machen, Daß | 7. Gottes Hände Sind ohn’ 
te Sachen Gehen, wie esheilfem | Ende, Sein Bermögen hat 
Rap die Wellen Immer ſchwel⸗ fein Biel; Iſt's befchwerlich? 
in: Wenn du nur bei Jeſu bift! | Scheint’s gefährlich? — Deinen 
2. Wer fich Franfet, Weil er | Gott ift nichts zu viell 

tenfet, Tefustiegeindem Schlaf, | 8. Seine Wunder Sind der 
Bird mit Klagen Nur fich pla= | Sunder, Da der Glaube Feuer 
m, Drin der Unglaub? leidet fängt; Alle ThatenSind gerathen 
ẽmap'. Jedesmal, wie er's verhängt. 

3. Du Berächter! Gott, dein | 9. Wann die Stunden Sich ge: 
Bichter, Schläfet ja und ſchlum⸗ funden, Bricht die Hülf mit 
mertnicht; Su den Höhen Auf: | Macht herein; Und dein Gramen 
ifehen, Wäre deine Glaubens: | Zu befchämen, Wird es unverfe- 
richt. hens fepn. , 

1. Im Berweilen Und im Ei- | 10. Eignen Willen Zu erfül- 
u Bleibet ftets fein Baterherz; | lem, Leidet fich’s noch ziemlich 
Ab dein Beinen Bitter fcheinen: | wohl; Da ift Plage, Noth und 
den Schmerz ift ihm anch ein | Klage, Wo man leiden muß und 
Schmerz! ſoll. 

5 Glaub’ nur feſte, Daß das 11. Drum wohl denen, Die ſich 
Echte Ueber dich beſchloſſen ſey; ſehnen Nach der ſtillen Willens⸗ 
Senn dein Wille Nur iſt ſtille, ruh'! Auf das Wollen Fällt den 
Suſt du von dem Kummer frei. | Sollen Bald auch das Vollbrin⸗ 

5 Bit du wanfen Ju Ge: | gen zu. 

‚zen? — Kal’ in die Gelaffen: | 12. Mehr zu preifen Sind die 

w. Laß den forgen, Der auch | Weifen, Die ſchon in der Uebung 
Stzen Herr ift über Leid umd | ftehn, Die dasLeiden Und dieFreu⸗ 
szead”. den Nur mit Hiobs Augen fehn. 

4 


50 


13. Nun fo trage Deine Plage 
Fein getroft und mit Geduld! 
Mer das Leiden Will vermeiden, 
Häufet feine Sündenfchuld. 

14. Aber denen, Die mit Thrä⸗ 
nen Küſſen ihres Jeſu och, 


H. on bem lebenbigen Gott. 


Wird die Krone Bor dem Throne 
Ihres Heilands werden noch. 

15. Amen, Amen! In dem Na: 
men Meines Jeſu halt’ ich ſtill: 
Es gefchehe Und ergebe, Wie 
und wann umd was er will! 


— 


Mei. Was Bott thut, das ıc. 


66. Gott lebt: wie kann ich 
traurig ſeyn, Als wär’ fein Gott 
zu finden? Er weiß ja wohl von 
meiner Pein, Die ich bier muß 
empfinden. Er fennt mein Herz 
Und meinen Schmerz: So darf 
ich nicht verzagen, Und ihm nur 
Alles Hagen. 

2. Gott hört, wenn Niemand 
hören will. Was mill der Keind 
denn fprechen, Mein Seufzen 
könne nicht zum Ziel, Nicht durch 
die Wolfen brechen? Schrei’ ich 
empor, So bört fein Ohr, So 
fteigt die Hülfe nieder, Und ſchallt 
das Amen wieder. 

3. Gott fieht: wie klaget denn 
mein Herz, Als Dad er nicht mein 
Weinen? Bor ibm muß auch der 
tieffte Schmerz Ganz offenbar 
erfcheinen. Kein Thränlein fällt, 
Das er nicht zählt Und fich vor 
Augen feßet, Bis er uns drauf 
ergötzet. 


4. Gott führt: ſo geh' ich im⸗ 
merfort Auf allen meinen We⸗ 
gen; Und wenn die Welt durch 
Liſt und Mord Will ihre Stricke 
legen, So pflegt er mich Zwar 
wunderlich, Doch ſelig auch zu 
führen, Daß mich kein Fall kann 
rühren. 

5. Gott gibt: und wär' ich noch 
ſo arm, Doch ſoll ich nicht ver⸗ 
derben. Was hilft mir denn mein 
ſteter Harm, Als müßt' ich Hun⸗ 
gers ſterben? Er hat ja Brod, 
Und wenn die Noth In Wüſten 
uns verweiſet: Doch werden wir 
geſpeiſet. 

6. Gott lebt: wohlan, ich merke 
das; Gott hört: ich will Ihm kla⸗ 
gen; Gott ſieht: er ſetzt den Thrä⸗ 
nen Maß; Gott führt: ich darf 
nicht zagen; Gott gibt und 
liebt: Nur unbetrübt! Er wird 
mir endlich geben, Auch dort mit 
ihm zu leben. 


Eigene Melodie. 


67. So führſt du doch recht 
ſelig, Herr, die Deinen, Ja, ſelig, 
und doch meiſt verwunderlich! 
Wie könnteſt du es böſe mit uns 
meinen, Da deine Treu' nicht 
kaun verläugnen ſich? Die Wege 
ſind oft krumm, und doch gerad, 


Darauf du läßſt die Kinder zu 
dir gehn; Da pflegt's oft wunder⸗ 
feltſam auszuſehn, Doch trium⸗ 
phirt zuletzt dein hoher Rath. 


2. Du willſt dein Werk nicht 


auf Geſetze bauen, Wie fie Vers 
nunft und gute Meinung ftelltz 





4. Bon ber göttlichen Vorfehung und Regierung. 51 


Den Knoten fauuft du mit dem 
Schwert zerhanen, Und fanft 
auflöfen, wenn es dirgefällt. Du 
reißeſt leicht das flärffte Band 
entzwei; Was fich entgegenfekt, 
muß finfen bin; Ein Wort bricht 
oft den allerhärtften Sinn, Dann 
gebt dein Zug auch duch den 
Ummeg frei. 

3. Was unfre Klugheit will zu: 
fanımenfügen, Theilt dein Ver: 
fand in Oſt und Weften aus; 
Was Mancher unter Joch und 
Laft will biegen, Sept deine 
Hand frei an der Sterne Haus. 
Die Welt zerreißt, und du ver: 
knüpfſt mit Kraft; Sie bricht, 
dur bauſt; fie baut, du reißeft ein; 
Ihr Glanz muß dir ein dunfler 
Schatten feyn; Dein Geift bei 
Todten Rraft und Leben fchafft. 

4. Wen die Vernunft oft fromm 
und felig preifet, Den haft du 
längit aus deinem Buch gethan; 
Doch wen die Welt die Zeugniß 
nicht erweifet, Den führft du oft 
im Stillen bimmelan. Du läf- 
ſeſt Phariſäer⸗Tiſche ſtehn, Und 
ſpeiſeſt mit den Sündern, ſprichſt 
fie frei; Wer weiß, was öfters 
deine Abficht fen? Wer kann der 
tiefften Weisheit Abgrund fehn? 

5. Was Alles tft, gilt nichts in 
Augen; Was Nichts ift, haft du, 
großer König, lieb; Nichts kann 
vor dir die Pracht der Worte 
taugen, Die Kraft fommt nur 
aus deines Geiftes Trieb. Diebe: 
fien Werfe bringen dir fein Lob: 
Sie find verftedt, der Blinde 
gebt vorbei; Wer Augen hat, 
fiebt fie, doch nicht fo frei; Die 


San find zu klar, der Sinn au 
grob. 

6. O Herrſcher! ſey von uns 
gebenedeiet, Der du uns tödteft 
und lebendig machfi! Wenn uns 
dein Wort der Weisheit Schag 
verleihet, Dann ſehn wir erſt, wie 
treu du für uns wacht. Die 
Weisheit fpielt mit uns, wir 
fpielen mit; Bei uns zu wohs 
nen, ift die lauter Luſt, Die reget 
fih in deiner Vaterbruſt Und 

ängelt ung mit garten Kinder: 
chritt. 

7. Bald ſcheinſt du etwas hart 
uns anzugreifen, Bald wieder 
fährſt du mit uns ſäuberlich; 
Geſchieht's, dag unfer Sinn 
fucht auszufchweifen, So weist 
die Sucht uns wieder bin auf 
dich. Dann geben wir mit blö⸗ 
dem Herzen bin; Du blickſt ung 
an: wir fagen Beßrung zu ; Dranf 
fchenft dein Beift der Seele wies 
der Ruh', Und bält im Saum 
den ausgefchweiften Sinn. 

8. Du tennft, o Bater, wohl das 
fchwache Wefen, Die Unmacht 
und der Sinne Unverftand! Man 
fann uns faſt an unfrer Stiene 
lefen, Wie es mit ſchwachen Kin- 
dern ift bewandt. Drum greifft 
du drein, und hältſt und trägeft 
fie, Braucht Vaterrecht und zei⸗ 
geft Muttertreu’; Wo niemand 
meint, daß etwas deine ſey, Da 
hegſt du deine Schaf’ und lA'ft 
fie nie. 

9. So gehſt du mit uns nicht 

emeine Wege; Dein Pfad wird 
elten öffentlich gefehn, Damit dur 
ſehſt, was fich im Herzen rege, 

4 * 


52 


Wenu du durch Dunkelheit mit 
uns willft gebn. Das Wider: 
fpiel legft du vor Augen dar Bon 
etwas oft, das du im Sinne 
haft; Wer meint, er habe deinen 
Rath gefaßt, Der wird zulegt 
ein Andres oft gewahr. 

10. D Auge, das nicht Trug 
noch Heucheln leidet! Gib mir 
des fcharfen Blides Eicherbeit, 
Der die Natur von Gnade un: 
terfcheidet, Das eigue Licht von 
deiner Helterfeit! Laß doch mein 
armes Herz dich meiftern nicht! 
Brich ganz entzwei den Willen, 
der fich liebt! Erweck' die Luft, 
die fi nur dir ergibt, Und 
tabelt nie dein beimliches Ge⸗ 

t 


11. Will etwa die Vernuuft dir 
widerfprechen Und fehüttelt ih: 
ren Kopf zu deinem Weg, So 
woll'ſt du ihre Feſtung fo zerbre⸗ 
hen, Daß ihre Höhe fich bei Zei⸗ 
ten leg’. Kein fremdes Keu’r 
entzünde ſich in mir, Das ich 
vor dich in Thorheit bringen 


11. Bon dem lebendigen Gott. 


möcht”, Damit Ich gar dir zu ge⸗ 
fallen dacht’; O felig, wer das 
Licht nur fieht in dir! 

12. So zeuch mich denn binein 
in deinen Willen, Und trag’ und 
beb’ und führ’ dein armes Kind! 
Dein innres Zeugniß ſoll den 
Zweifel ftilen, Dein Geiſt die 
Furcht und Lüfte überwind’. Du 
bift mein Alles, denn dein Sohn 
ift mein; Dein Geijt regt fich 
gan fräftiglih in mir; Ich 

renne nur nach dir in Heilsbe- 
gier; Wie oft erquidt mich dei- 


-ner KRlarbeit Schein! 


13. Drum muß die Creatur mir 
immer dienen, Kein Eugel fchämt 
nun der Gemeinfchaft ſich; Die 
Geifter, die vor dir vollendet 
grünen, Siud meine Brüder 
und erwarten mich. Wie oft 
erquidet meinen Geift ein Herz, 
Das dich und mich und alle Chri⸗ 
ften liebt! Iſt's möglich, daß 
mich etwas noch betrübt? Komm, 
FZreudenquell! weich’ ewig, aller 
Schmerz! 


Mel. Nun lat uns Bott ac. 


68. Die ihr bei Jeſu bleiber, 
Deß Wort euch führt und treiber, 
Die ihr nicht von ihm gehet, 
Weil ihr fein Herz verfichet: 

2. Was fpeist euch doch, ihr 
Armen? — Das göttliche Erbar⸗ 
men! Das fegnet ganz verbor- 
gen, Auch ohne eure Sorgen. 

3. Wenn wir von Tag zu Ta: 
gen Die Nothdurft überfchlagen, 
Und rechnen dann .die Menge, 
So find wir im Gedränge. 

4. Doch wenn wir mit Ber: 


trauen Ihm auf die Hände 
ſchauen, So nähret allerwegen 
Uns ein geheimer Segen. 

5. Wie diefes mag gefchehen, 
Das kann man nicht verfiehen; 
Allein man fieht am Ende: Es 
ging durch Gottes Hände! 

6. Man wundert fich und prei- 
fet Den Herrn, der ung gefpei- 
fet; Man glaubt von Herzens- 
grunde, Und danft mit frobem 

unde. 

7. Kommt her und ſingt zuſam⸗ 


4. Son der göttlichen Vorſehung und Regierung. 


53 


men: Wir rühmen deinen Na= | König, Dir find wir untertbäs 


men! Du, Here, biſt unfer 


nig! 


Mel. Alle Menfhen müffen flerben ıc. (Palm 37.) 


69, Zürne nicht auf ſtolze 
Sünder, Die der Luſt im Schooße 
ruhn; Neide nicht des Glückes 
Kinder, Die mit Lachen Arges 
thun! Bald wirſt du fie welfen 
ſchauen, Wie das Gras wird ab- 
gehauen, Wie das grüne Kraut 
vergeht, Wann der Wind von 
Morgen weht. 

2. Hoffe du auf Gott und 
bleibe, Wo fein Rath dich hin- 
geſtellt; Was er dir befohlen, 
treibe; Wandre redlich durch die 
Belt. Ueberlaß ihm deine Wege, 
Fleh', dag er dich fegnen möge: 
Und er fegnet dich gewiß, Machet 
ht aus Finſt erniß. 

3. Wer nach Geiftesfrüchten 
tinget Und nach ew’gem Gna- 
denjtand, Wer Gott reine Opfer 
bringe, Bleibt beſtehn und erbt 
dad Land. Gott hat Luft an fei- 
nem Wege, Keitet ihn mit Vater: 
pflege; Rommt ihn eine Schwach: 
beit an, Stärft ihn Gott, der 
ſtärken fann. 

4. Frommer Fleiß ift nie ver- 
gebens, Wird mit Schanden nie 
beftehn; Während meines gan- 
sen Lebens Hab’ ich Fromme nie 
gefehn, Daß fie fchmählich um: 
gefommen; Gott, der fie in 
Schug genommen, Ließ fie nie- 
mals beiten gehn, Noch mit 
Schmach im Wrangel ftehn. 

5. Thue Gutes nur, und bleibe 


In der Demuth, fanft und mild; 
Was dein Gott verheißt, das 
gläube: Er ift feiner Kinder 
Schild. Mufder Sünder Schaar 
verderben, Wird dein Same 


Länder erben; Wer Gott nimmt 


zur Suverficht, Den gerent es 
ewig nicht. 


6. Rede Wahrheit, lehre Gnade, 
Spende Troft und Interricht, 
Geh? genau auf Gottes Pfade, 
Sep gewiß: du gleiteft nicht! 
Wollen Menfchen trogen, höh⸗ 
nen, Sep getroft: Gott wird dich 
frönen, Der der Frommen Recht 
erhöht, Wann der Sünder unters 
gebt. 

7. Einen Stolgen fah ich pran- 
gen, Wie ein grüner Lorbeer 
ftrogt: Raum mar ich vorbeige- 
gangen, Als er plöglich ausges 
trogt. Er iſt weg mit feinen Suͤn⸗ 
den, Weg, wer will ihn wieder 
finden? Hochmuth reichet nir⸗ 

ends zu; Bleibe fromm, ſo blei⸗ 

eſt du! 

8. Ach, es kommen ſchwere 
Tage, Kommen ſie auch nicht ſo⸗ 

leich. Auf die Sünder wartet 

lage, Angſt und Fluch im Tod⸗ 
tenreich; Aber Gott weiß der 
Gerechten Sache herrlich durch⸗ 
zufechten; Heil beſtrömt ſie nah 
und fern, Denn ſie ſtehen in dem 
Herrn! 


56 


111. Vom göttlichen Ebenbild 


II. dom göttlichen Ebenbild und vom 
Sündentall. 


Me. D Bott, bu frommer ıc. 


70. Mein Gott, ich danke 
bir! Du fchufft mich Dir zur Ehre, 
Daß ich dein fchönes Bild Nach 
deinen Herzen wäre. Du bau: 
teft meinen Leib Und bauchteft 
drein den Geiſt, Der unverwess 
lich iſt Und gottgeboren heißt. 

. 2. Wie herrlich fchufeft du Den 
Menfchen dir zum Bilde, Zum 
Spiegel deines Lichts Aus wun⸗ 
derbarer Milde, Daß deiner Tu⸗ 

enden Bollfommen reines Licht 
Sich felber in ihm ſah Mit off- 
nem Angeficht! 

3. Leib, Seele, Herz und Beift, 
Und was wir menfchlich haben, 
Trug deiner Heiligkeit Boll: 
fommne Zier und Gaben. Du 
baft, Dreieiniger, Ihn dir in 
Ewigkeit Sur Luft, zum Haus, 
zum Thron, Zum Tempel felbit 
geweiht. 

4. Nun hat er durch den Fall 
Dich und dein Bild verloren; Er 
ſank in Sünden hin, Und wird 
noch drin geboren. D Wunder, 
daß du noch Bor dein geſchmäh⸗ 
tes Bild Hältft deine Arzteshand 
Und einen Snadenfchild! 

5. Dein Glanz und Ebenbild, 


Dein Sohn follt’ uns befreien; 
Dein heilig werther Geiſt Soll 
unfer Herz ernenen. Nun drädt 
uns Chriftus ſelbſt Sein Bild: 
niß wieder ein; Denn was er 
Adam war, Will er uns wieder 
ſeyn. 

6. Ich danke dir, mein Gott, 
Für folche Wundergnaden! Ich 
fanfin Leid und Spott: Du bei: 
left meinen Schaden. Wie du 
mein Schöpfer warſt Im erften 
Tagesitrahl, So ſchafft nun deine 
Bu Mich Armen noch ein: 
mal. 

7. Ich bin In deiner Macht; 
Du prüfeft meine Nieren. Laß 
in der Sündennacht Dein Gnas 
denlicht mich fpüren, Damit ich 
vor dem Tod Aus meinem Tod 
erfich”’, An deinen Sohn mich 
9— Und mit ihm aufwärts 
geh’ 

8. Ich denfe, wie ich will: So 
find’ ich feine Schranfen! Laß, 
unumfchränfter Bott, Auch mich 
dir ewig danfen! Weil ich mit 
Seel’ und Leib Nach dir geſchaf⸗ 
fen bin, So nimm auch Seel 
und Leib Zu deinen Gnaden bin! 


Mel. Wer nur den lichen Gott Täßt ac. 


11. Du baft ja dieſes meiner | fich Tenft! Ste fucht und wün⸗ 
Seele, O Herr, gleich Anfangs | fehet immerzu, Und findet nir- 
eingefenft, Daß fie in diefer Lei⸗ gends ihre Ruh’. i 
beshöhle Nachmwaslinendlichem | 2. Gerechter Bott, wie hat die 


und vom Sünbenfall. 


Sünde Mir dach das Ziel fo fehr 
verrückt, Daß ich in weiter Welt 
nichts finde, Was meine Seele 
recht erquict! In dir allein tft 
wahre Ruh’: Bring’, Herr, mein 
armes Herz dazu! 

3. Ach mache von den Eitel: 
feiten Der Welt, o Herr, mich 
ganz befreit, Und ziehe mich von 
allen Seiten Zurüd von der Ber: 
gänglichfeit, Damit ich durch 
ſolch Stillefepn Sur wahren 
Ruhe fehre ein! 

4. Zeuch mich, o Bater, zu dem 
Sohne! Sonft bin ich ein ver- 
foren Rind: Daß er durch Glau⸗ 
ben in mir wohne, Und ich in 
ihm die Ruhe find’; Denn durch 
den Glauben wird er mein, Und 
durch den Glauben werd’ ich fein. 

5. AM Andres ift für nichts zu 
ſchätzen, Es mag auch beißen, 
wie es will: Pracht, Reichthum 
kann mich nicht ergegen, Noch 
meine Seele machen fill; Was 
Kinder dieſer Welt erfreut, 
Bringt Gottes Kindern Trau⸗ 
rigfeit. 


55 


6. Geehrt fih fehn in Men: 
fhenangen Und ihrer Gunſt ver- 
fichert ſeyn, Kann nichts an mei: 
nem Ende taugen, Im Leben 
iſt's ein bloßer Schein; Drum 
laß mich, Jeſu, diefe Zeit An: 
wenden für die Ewigfeit. 

7. Zaß nur mich nach der Ehre 
trachten, Daß ich dir wohlgefäf- 
lig ſey, Und lerne diefe Welt ver: 
achten, Die nichts ja hat, als 
Zäufcherei; Wer aber dir, o Gott, 
gefällt, Deg Ruhm ift ewig feft- 
geftellt. 

8. Wie wird mich aller Reich 
thum tröften, Wanın ich die Welt 
verlaffen fol? Und hätte ich des 
Allerbeften Gleich alle meine 
Sabe voll: Sp ift doch das nur 
mein Gewinn, Wenn ich In dei⸗ 
ner Liebe bin. 

9. Drum laß mich dich allein 
behalten, D Herr, mein aller: 
höchſtes Gut! O Jeſu, wann ich 
ſoll erkalten, So ftärfe meinen 
blöden Muth, Und rede meiner 
Seele zu: Komm, gehe ein in 
deine Ruh’! 


Eigene Melobie. 


IR. Ach Gott und Herr, Wie 
groß und ſchwer Sind meine vie⸗ 
len Sünden! Hier iſt kein Mann, 
Der helfen kann, In weiter Welt 
zu finden. 

2, Lief' ich auch weit Vol 
Bangigfelt Bis an des Weltalls 
Enden, Bon Angft und Dein 
Befreit zu ſeyn: Würd’ ich fie 
doch nicht wenden. 


nicht mich, Obgleich ich’s wohl 
verdienet! Ach zürne nicht Mir 
im Gericht! Dein Sohn hat mich 
verfühnet! 

4. Sol’s ja fo ſeyn, Daß 
Straf und Pein Auf Sünde 
folgen müffen: So fahr’ bie fort, 
Nur fchone dort, Und laß mich 
bie wohl büßen! 

5. Gib, Herr, Geduld; Vergiß 


3. Su dir flich? ich: Berftoß ! die Schuld, Schenk' mir ein folg⸗ 


56 m. Bom göttlichen Ebenbilb 


ſam Herze, Daß ich nur nie Mach | der ift Dein Kreuz, dran du ge 
Augſt und Miih' Mein Heil | ftorben, Und mir zu gut Wit 
durch Troß verfcherze! deinem Blut Die Seligfeit er: 
6. Berfahr’ mitmir, Wie’sdün- | worben. 
fet die! Durch Gnade will ich's 8. Hier, hier ich bleib’! — Ob 
feiden. Doch laffe mich Nichts | Seel’ und Leib Auch von einan: 
ewiglich Bon deiner Liebe ſchei⸗ der feheiden: So laß mich dort 
den! Bei dir, mein Hort, Sepn in den 
7. D Jeſu Chrift, Dein Troft, | ew’gen Freuden! 


Mei. Es ift das Heil uns ac. (Pf. 130.) 


13. Aus tiefer Noth fehrei? | trauen, Die mir zufagt fein wer: 
ich zu dir: Herr Gott, erhör' thes Wort; Das ift mein Troft 
mein Rufen! Dein guädig Ohr | und treuer Hort, Dep will ic 
neig’ ber zu mir, Laß meiner | allzeit barren. 

Bitt’ es offen! Denn fo du willt | 4. Und ob es währt bis in die 
das fehen an, Was Sünd' und | Nacht Und wieder an den Mor: 
Unrecht ift gethan, Wer kann, gen, Soll doch mein Herz an 
Herr, vor dir bleiben? Gottes Macht Verzweifeln nicht 
2. Bei dir gilt Nichts denn | noch forgen. So thut Iſrael rech: 
nad’ und Gunſt, DieSünde zu | ter Art, Der aus dem Geiſt er- 
vergeben; Es ift doch unfer Thun | zeuget ward, Und feines Gottes 
umfonft Auch in dem beften Le⸗ | harret. 

ben. Bor dirniemand fich rüh: | 5. Ob bei ung iſt der Stinden 
men kann; Dep muß dich fürch- | viel: Bei Gott ift viel mehr 
ten jedermann, Und deiner Gna⸗ Gnade; Sein’ Hand zu hel- 
de leben. fen hat fein Stel, Wie groß auch 
3. Darım auf Gott will hof | fey der Schade, Er ift allein 
fen ich, Aufmein Berdienft nicht | der gute Hirt, Der Iſrael er: 
bauen; Auf ihn mein Herz foll | Töfen wird Aus feinen Sünden 
laffen fih, Und feiner Güte | allen. | 


Mei. Herr, ih Habe mifgehandelt ac. 


14. Ach was find wir ohne | 2. Ohne dich, getreuer Jeſu, 
Jeſum? Dürftig, arm und jäͤm⸗ Iſt bier alles Finfternig, Und 
merlich! Ach was find wir? vol- gequält mit fieten Schmerzen 
ler Elend; Jeſu, ach erbarne | Durch der Sünde Schlangen: 
dich! Laß dich unfre Noth bewe⸗ big. Mein Gewiſſen iſt erwa- 
gen, Die wir dir vor Augen ler | chet, Und der Abgrund flammt 
gen. und frachet. 


“und vom Suͤndenfall. 


3. Ohne dich, geliebter Jeſu, 
Kommt man nicht durch diefe 
Belt, Welche faſt auf allen We: 
gen Unfern Füßen Netze fiellt; 
Sie kann trogen und kann hen: 
cheln, Und hält ung mit ihrem 
Schmeicheln. 

4. Ah, wie Fraftlos, theurer 
Jeſu, Richten fich die Kranken 
anf! Unfre Mucht ift lauter Un- 
macht In dem müden Lebens: 
lauf; Denn man ſieht uns, da 
wir wallen, Defters ſtraucheln, 
oftmals fallen. 

5. Darum ſtärk' uns, liebſter 
Jeſu, Sey in Finſterniß das 
kicht; Oeffne unfre Herzensau⸗ 
gen, Zeig’ dein Freundlich Ange⸗ 
ht; Spiel', o Sonn’, mit Le⸗ 
bensbliden, So wird fich das 
herz erquicken. 


57 


6. Zritt den Satan, ſtarker 
Jeſu, Unter unfern fchwachen 
zuß! Komm zu mir auch einge⸗ 
gangen Mit dem bolden Fries 
densgruß, Daß ich Himmels 
freude fpüre Und fein Leid mich 
mehr berühre. 

7. Laß den Geift der Kraft, 
Herr Jeſu, Geben unferm Geiſte 
Kraft, Dag wir brünftig dir nach⸗ 
wandeln Mach der Liebe Eigen 
fchaft; Ach, Herr! mach’ ung ſel⸗ 
ber tüchtig, Dann ift unfer Leben 


richt %& 

8. Dann wird Lob und Danf, 
Herr Jeſu, Schallen aus des 
Herzens Grund; Dann wird Al: 
les triumpbiren, Und dir fingen 
Herz und Mund; Dann wird auf 
der ganzen Erden Jeſus hochge⸗ 
lobet werden! 


Eigene Melodie. 


75. Ach, was bin ich, mein 
Erretter Und Vertreter, Beidem 
unſichtbaren Licht? Ich verzag’ 
in meinem Muthe: Denn das 
Wei Das ich will, das thu' ich 
icht. 
2. X, was bin ich, mein Er⸗ 
harmer? Sieh, ich Armer Bin 
im Strohhalm nur im Wind; 
Die ein Weberfchifffein ſchießet, 
Eo verflieget Aller Menfchen 
Thun gefchwind. 
3. Ab, was bin ich, mein Er: 
fer? Täglich böfer Find’ ich 
nener Seele Stand. Drum, 
mm Helfer, nicht verweile; Je⸗ 
p" ai, Reiche mir die Gnaden- 
ud! 


4. Ad, wann wirft du mich 
erheben Zu dem Lchen? Komm, 
ach komm, und hilf mir doch! Des 
muth fann dich bald bewegen; 
Lauter Segen Wirft du laffen 
filegen noch. 

5. Troßig und verzagt im Ser: 
zen, Trag’ ich Schmerzen, Und 
es ift mir leid dazu. Höre mich, 
hör' an das Duälen; Arzt der 
Seelen, Schaffe meinem Herzen 
Ruh! 

6. Gib, daß mir der Tod nicht 
ſchade; Herr, gib Gnade, Laß 
mich ſeyn dein liebes Kind, Ein 
demüthiges und kleines, Aber 
reines, Das zuletzt doch Ruhe 
find't. 


58 
Me. Run ruhen 


16. Was willſt du, armes 
Leben, Dich trogig noch erheben? 
Du mußt in Kurzem fort, Mußt 
fliehen von der Erden, Wie 
ſchnelle Wolfen werden Zerwehet 
von dem rauhen Nord. 

2. Das, was man an dir fichet, 
Was dich mit Schmuck umzie⸗ 
het, Dein Anſehn, deine Gunſt: 
Das wird ein Heer von Pla⸗ 
gen Im Sterben einſt verjagen, 
Gleich einem Schatten, Rauch 
und Dunſt. 

3. Was ſtreckſt du deine Hände 
Begierig ſonder Ende Nach Luſt 
und Reichthum aus? Du mußt's 
ja Alles laſſen, Wenn dich der 
Tod wird faſſen Und ziehen in 
ſein dunkles Haus. 

4. O drum, weil ich muß ſter⸗ 
ben, Will ich mich treu bewer⸗ 
ben Um ein unſterblich Gut Und 


IN. Vom göttlichen Ebenbild 


alle Walber ıc. 


um ein ewig Leben, Das Chri⸗ 
ſtus nur kann geben Durch fein 
unfchuldig theures Blut. 

5. Herr, der du ung erfiritten, 
Der du uns ew’ge Hütten Am 
Simmeleingeräumt: Nimm mic 
in deine Hände, Weil meines Le- 
bens Ende Vielleicht ſich nahet 
ungeſäumt! 

6. Eil' aus der finſtern Höhle 
Mit meiner armen Seele, Und 
bringe ſie zum Licht, Wo du, o 
Lebensſonne, Mit Strahlen dei⸗ 
uer Wonne Verklärſt mein blö⸗ 
des Angeſicht! 

7. So werd' ich drüben ſchauen, 
Worauf wir hier ſchon bauen 
Im Glauben an dein Wort, Und 
mit der Schaar der Frommen 
Aus Sturm und Wellen kom⸗ 
men An deiner Gnade Friedens⸗ 
port. 


Mer. Ih Hab’! mein Sad! Gott ıc. 
117. Mie fleucht dabin der | 4. So lang’ ich in der Hütte 


Menfchen Zeit, Wie eilet mau zur 
Ewigfeit! Wie Wen’ge denfen au 
die Stund’ Bon Herzensgrund! 
Wie ſchweigt hievon der träge 
Mund! 

2. Das Leben ift gleich einem 
Traum, Gleich einem nicht’gen 
Waſſerſchaum, Dem Geafegleich, 
das heute fieht Und ſchnell ver- 
acht, Sobald nur Wind dar: 
iber weht. 

3. Nurdu, Jehovah, bleibeſt 
mir Das, was du biſt; ich traue 
dir. Laß Berg’ und Hügel fallen 
bin: Mir iſt's Gewinn, Wenn 
ich nur bei dem Heiland bin. 


wohn’, Solangelehr’mich, Got: 
tes Sohn! Gib, daß ich zähle mei- 
ne Zag’, Der Welt entfag’, Daß, 
eh’ ich ſterb', ich fterben mag ! 


5. Was hilft die Welt in letz⸗ 


ter North, Luft, Ehr’ und Reich⸗ 
thum in dem Zod? Bedenf’s, o 
Menfch, was läufeft du Dem 
Scatten sn? So fommft du 
nicht zur wahren Ruh'! 

6. Weg Eitelkeit, weg Thoren- 
[uft! Mir ift das höchfte Gut be⸗ 
wußt; Das fuch’ichnur, das blei- 
bet mir So dort wie bier; Herr 
Jeſu, ich’ mein Herz nach dir! 


7. Was wird’s da ſeyn, wenn 


und vom Sünbenfall. 


59 


ich dich feh” Und dort vor deinem | Ichre mich, Daß fletig ich Mit 
Throne ſteh'! Du unterdeffen | Flugem Herzen fuche dich. 


Mel, Run ruhen alle Wälder ıc. 


18. Die Herrlichkeit der Er- 
den Muß Rauch und Afche wer: 
den; Kein Fels, fein Erz kann 
ſtehn. Was uns bier mag er: 
götzen, Was wir für ewig fchä- 
gen, Wird als ein leichter Traum 
vergehn. 

2. Was find doch alle Sachen, 
Die uns fo trogig machen, Als 
fchlechte Nichtigkeit? Was iſt 
des Menfchen Leben, Der fiets 
umber muß fchweben, Als nur 
ein leichtes Spiel der Zeit? 

3. Der Rubm, nach dem wir 
trachten, Den wir unfterblich 
achten, Iſt nur ein eitler Wahn. 
Sobald der Geiſt gewichen Und 
unfer Mund erblichen, Iſt's um 
der Ehre Dunſt gethan. 

4. Hier hilft nicht Kunſt noch 
Wiſſen; Wir werden bingeriffen, 
Der morgen, diefer heut; Was 
nügt der Schlöffer Menge? Dem 
bier die Welt zu enge, Dem wird 
ein enges Grab zu weit. 

5. Dieß Alles wird zerrinnen, 
Bas Müh’ und Fleiß gewinnen 
Und faurer Schweiß erwirbt. 
Bas Menfchen hier befigen, 
Kann für den Tod nichts nügen; 
Dieg Alles ftirbet, wenn man 
ſtirbt. 


6. Wie eine Roſe blühet, Wenn 
ſie die Sonne ſiehet Begrüßen 
dieſe Welt, Und, eh' der Tag ſich 
neiget, Eh' ſich der Abend zeiget, 
Verwelkt und unverſehns ab⸗ 
fällt: 

T: So wachfen wir auf Erden, 
Und hoffen groß zu werden, 
Bon Schmerz und Sorgen frei; 
Doch eh’ wir zugenommen And 
recht zum Blühn gefonmen, 
Bricht uns des Todes Sturm 
entzwei. 

8. Auf, Herz, wach’ und be- 
denfe, Daß diefer Zeit Gefchenfe 
Den Augenblid nur dein! Was 
du zuvor genoffen, Iſt als ein 
Strom verfloffen; Was künftig, 
weſſen wird es ſeyn? 

9. Verlach' der Menfchen Lehre, 
Furcht, Hoffen, Macht und Ehre, 
Und fleh’ den Herren an, Der im: 
mer König bleibet, Den feine 
Seit vertreibet, Der einzig felig 
machen kann! 

10. Wohl dem, der auf Ihn 
trauet! Der bat recht feft ge: 
bauet; Und ob er gleich bier 
fallt, Wird er doch dort befte: 
ben Und nimmermehr verge- 
ben, Weil ihn die Allmacht ſelbſt 
erhält. 


IV. Don Iefu Christo und unfrer Erlöfung. 


Eigene Melobie. 


19. „Kommt ber zu mir,” 
fpricht Gottes Sohn, „Ihr, de: 


nen mit der Sünde Lobn Das VA 


Herz ift ſchwer beladen! Ihr 


60 


ungen, Alten, rau und Dann, 
Ich will euch geben, was ich 
fann, Will heilen euren Scha- 
den !“ 

2. „Mein Joch iſt ſauft, Teicht 
meine Laſt, Und jeder, der ‚fie 
willig faßt, Der wird der Hol’ 
entrinnen. ch beif ihm tragen, 
was zu ſchwer; Mit meiner Hülf’ 
und Kraft wird er Das Himmel⸗ 
reich gewinnen.” 

3. „Was ich gelittenund gethan 
In meinem Leben, ſchauet an, 
Das ſollt ihr auch erfüllen. 
Was ihr gedenfet, fprecht und 
thut, Das geht nur felig, recht 
und gut, Wenn’s geht nach Got: 
tes Willen.” — 

4. Gern wollt die Welt auch 
felig ſeyn, Wenn nur nicht 
war’ die Schmach und Pein, 
Die alle Ehriften leiden! Doch 
mag es ja nicht anders ſeyn: 
Darum ergebe fich darein, Wer 
ew’ge Pein will meiden. 

5. Heut iſt der Menfch jung, 
ſchön und ftarf, Iſt morgen franf 
und liegt im Sarg, Wenn Bott 
ihn heißet fterben; Gleichwie die 
Blumen aufdemZeld, Wird auch 
die Herrlichkeit der Welt In ei: 
nem Nu verderben. 

6. Die Welt erzittert vor dem 
Tod; Wenn Einer liegt in letzter 
Noth, Dann will er erſt fromm 
werden. Er fchaffte die, er 
fhaffte das, — Der armen Seel? 
er ganz vergaß, Dieweil er lebt' 
auf Erden; 

7. Und wenn er nimmer leben 
fann, So hebt er große Klagen 
an, Will ſchnell fich Gott erge⸗ 


IV. Bon Iefu Chriſto 


ben. Ich fürcht? fürwahr: die 
göttlich’ Gnad’, Die erallzeitver: 
ſchmähet hat, Wird fehwerlich 
ob ihm ſchweben! 

8. Dem Reichen hilft nicht gro⸗ 
ßes Gut, Dem Jungen nicht ſein 
ſtolzer Muth, Er muß aus die⸗ 
ſem Maien. Wenn Einer gäb' die 
ganze Welt, Silber und Gold 
und alles Geld: Doch muß er 
an den Reihen. 

9. Gelehrten hilft nicht Witz 
noch Kunſt; Die weltlich? Pracht 
ift gar umfonft, Wir müſſen afle 
fterben. Wer nicht in feiner 
Gnadenzeit In Jeſu Chriſt ſich 
macht bereit, Ewig muß der 
verderben. 

10. Drum merket, die da wohl⸗ 
geſinnt Als gottergebne Kinder 
ſind: Laßt euch die Müh' nicht 
reuen! Bleibt ſtets am heil'gen 
Gotteswort, Das iſt der Seelen 
höchfter Hort; Gott wird euch 
ſchon erfreuen. 

11. Schaut, daß ihr Gut's um 
llebles gebt; Schaut, daß ihr 
bier unfchuldig lebt, Laßt euch 
die Welt nur fchelten; Laßt 
Gott die Rach' und alle Ehr', 
Den fhmalen Weg gebt immer 
ber; Der Welt wird Gott ver: 
gelten. 

12. Wenn e8 euch ging’ nach 
Sleifches Muth, An Bunit, Ges 
fundbeit, großem Gut: Ihr mür: 
det bald erfalten. Drum ſchickt 
Gott Zrübfal ber und Schmer;, 
Und will durch Süchtigung das 
Herz Zur ew'gen Freud’ erhal: 
ten. 


13. Und was der ewig trene 
| 


und unjrer Erlöfung. 


61 


Bott In feinem heiligen Gebot | wahr! — Er helf uns zu der En- 


Berbeißt bei feinem Mamen, 
Das hält und gibt er euch für: 


gel Schaar Durch Jeſum Chri⸗ 
ftum! Amen. 


Mel. Herr Ehrift, der einig Gott’d-Sohn ıc. 


80, Herr Chriſt! aus Gott 
gezeuget, Des Vaters einz'ger 
Sohn, Deß Kraft und Herrſchaft 
feiget Bis zu dem höchſten 
Iron: Du Morgenilern und 
Sonne! Dein Glanz gibt größre 
Vonne, Alsaller Sterne Schein. 
2. Du bijt ein Menfch geboren 
Im legten Theil der Seit Kür 
uns, die wir verloren Im Fluch 
der Eitelfeit. Du haft den Tod 
bejwungen, Das Leben uns er: 
tungen, Den Simmel aufgethan. 
3. Gib, daß wir treu dich lieben 
Und fennen immer mehr, Uns 
ht im Glauben üben Zu dei⸗ 


nes Namens Ehr’, Damitwir all’ 
erfahren Dein füßes Dffenbaren, 
Und dürften ſtets nach.dir. 

4. Du Schöpfer aller Werke, 
Du väterliche Kraft, Regierſt 
die Welt mit Stärfe In Gottes 
Cigenfchaft. Komm, unfer Herz 
gewinne! Seuch von der Welt 
die Sinne, Daß fie nicht irr'n 
von dir. 

5. Tödt' unfer altes Leben, Er: 
werf ung durch den Beift, Ein 
neues anzubeben, Das feufch 
und heilig heißt, Damit wirfchon 
auf Erden Dir gleichgebildet 
werden Und leben dir allein! 


Mel. Run freut eud, liebe Thriften ıc. 


91. Such', wer da will, Ein 
der Ziel, Die Seligkeit zu fin⸗ 
dem: Mein Herz allein Bedacht 
ſell ſeyn, Auf Chriftum fich zu 
gründen! Sein Wort ift wahr, 
Lie Wert find klar; Sein heil’: 
erMund Hat Kraft und Grund, 
den Feind zu überwinden. 

2 Such’, wer da will, Noth: 
kelfer viel, Die ung doch nichts 
mworben: Hier ift der Mann, 
der helfen fanın, Bei dem nie 
das verdorben! Uns wird das 
Mil Durch ihm zu Theil; Uns 
nacht gerecht Der treiie Knecht, 
et für ung ift geftorben. 

3. Ach, fucht doch den, Laßt 
Mes ſtehn, Die ihr das Heil be 


gehret! Er ift der Herr Und Kei⸗ 
ner mehr, Der euch das Heil ge⸗ 
währe. Sucht ihn al’ Stund’ 
Bon Herzensgrund! Sucht ihn 
allein, Denn wohl wird fepn 
Dem, der ihn herzlich ehret! 

4. Mein hochſter Ruhm, Mein 
Eigentbum Sollſt du, Herr Je⸗ 
fu, bleiben! Es müffe nicht Bon 
deinem Licht Die Eitelfeit mich 
treiben! Mer dichnicht läßt, Der 
ftehet feft; Wer treu dich liebt 
Und dein Wort übt, Dep Grund 
wird nie zerftäuben. 

5. Wend’ von mir nicht Dein 
Angefiht, Laß mich im Kreuz 
nicht zagen! Weich’ nicht von 
mir, Du böchite Bier, Hilf mir 


IV. Bon Zefu Chriſto 


mein Leiden tragen! Hilf mir zue | daß ich mag Nach aller Klag’ 
Freud' Nach diefem Leid! Hilf, | Einft ewig Lob dir fagen! 


Eigene Melodie. 


82. Nun freut euch, liebe 
Ehrifteng’mein’, Und laßt ung 
fröhlich fpringen, Daß wir ge 
troft und Al in Ein’ Mit Luft 
und Liebe fingen, Was Gott an 
uns gewendet hat, Und feine füße 
Wunderthat; Bar theu’rhat er’s 
erworben. 

2. Dem Teufel ich gefangen 
lag, Im Tod war ich verloren; 
Mein’ Sünd' mich quälte Nacht 
und Tag, Darin ich war gebo⸗ 
ren; Ich fiel auch immer tiefer 
drein, Es war fein Gut's am Le⸗ 
ben mein; Die Sünd' hatt' mich 
beſeſſen. 

3. Mein’ gute Wer’, die gal⸗ 
ten nicht, Es war mit ihn'n ver- 
dorben; Derfrei WI’ haßte Got- 
tes Bricht, Er war zum Gut'n 
erftorben; Die Angft mich zu 
verzweifeln tried, Daß nichts 
denn Sterben bei mir blieb; Sur 
Hoͤlle mußt? ich finfen. 

4. Dajammert’ Bott von Ewig⸗ 
feit Mein Elend ohne Maßen; 
Er dacht’ an fein’ Barmherzig⸗ 
feit Und wollt’ mir helfen laffen; 
Er wandt’ zu mir fein Baterherz, 
Es war bei ibm fürwahr fein 
Scherz: Er ließ's fein Beſtes fo: 

en. 

5. Er ſprach zu ſeinem lieben 
Sohn: „Die Zeit iſt, zu erbar⸗ 
men; Fahr' hin, mein's Herzens 
werthe Kron’, Und fen das Heil 
dem Armen! Silfihm aus feiner 
Sünden Roth, Erwürg’ für ihn 


den bittern Tod Und laß ihn mit 
dir leben!” 

6. Der Sohn dem Bater g’hor: 
fam ward,, Er fam zu mir auf 
Erden, Von einer Jungfrau rein 
und zart, Er wollt’ mein Bruder 
werden. Gar heimlich führt’ ex 
fein’ Gewalt, Er ging in mei: 
ner armen G'ſtalt, Den Teufel 
wollt’ er fahen. 

7. Er ſprach zu mir: „Halt dich 
an mich, Es foll dir jegt gelin- 

en; Ach geb’ mich felber ganz 

ür dich, Da will ich für dich rin: 
gen; Denn ich bin dein und du 

ift mein, Und mo ich bleib’, da 
ſollſt du ſeyn: Uns foll der Zeind 
nicht ſcheiden.“ 

8. „Bergießen wird er mir mein 
Blut, Dazu mein Leben rauben; 
Das leid’ ich Alles dir zu gut, 
Das halt’ mit feftem Glauben! 
Den Tod verfchlingt das Leben 
mein, Mein’ Unfchuld trägt die 
Stinde dein; Da bift du felig 
worden.‘ 

9. „Gen Simmel zu dam Vater 
mein Fahr' ich von diefem Le: 
ben; Da will ich ſeyn der Mei: 
fter dein, Den Geiſt will ich dir 
geben, Der dich in Trübniß trö⸗ 
ften fol Und lehren mich erfen- 
nen wohl, Und in der Wahrheit 
leiten.“ 

10., Was ich getban bab’ und 

elehrt, Das ſollt du thun und 
ehren, Damit das Reich Gott's 
werd’ vermehrt Zu feinem Lob 


und unſrer Erloͤſung. 


und Ehren; Und hüt' dich vor der | dirbt der edle Schatz: Das laſſ' 
Menfhen G'ſatzl Davon ver: | ichdirzulegtel" 


Mel. Seelendbräutigam ꝛe. 


83. Wer ift wohl, wie du, 
Jeſu, füge Ruh’? Unter Allen 
auserforen, Leben derer, die ver- 
loren, Und ihr Licht dazu, Jeſu, 
füge Ruh'! 

2. Leben! das den Tod, Mich 
aus aller Noth Zu erlöfen, hat 
gefchmedet, Meine Schulden 
jugededet Und mich aus der 
Roth Hat geführt zu Gott! 

3. Glanz der Herrlichfett! Du 
bift vor der Seit Sum Erlöfer 
uns gefchenfet, Und in unfer 
Fleiſch gefenfet Nach erfüllter 
Seit, Glanz der Herrlichkeit! 

4. Großer Siegesheld! Tod, 
Sünd', HM und Welt Haft du 
berrfich überwunden, Und ein 
ew’ges Heil erfunden Für bie 
Sünderwelt Durch dein Blut, 
o Held! 

5. Höchſte Majeftät! Prieiter 
und Prophet! Deinen Scepter 
will ich küſſen, Sitzen will ich 
dir zu Füßen, Wie Maria thät, 
Höchſte Majeftät! 

6. Laß mich deinen Ruhm, 
Als dein Eigenthbum, Durch) des 
Geiſtes Licht erfennen, Stets in 
deiner Liebe brennen, Als dein 
Cigentyum, O mein böchfter 
Ruhm! " 

7. Bench mich ganz zu dir, Daß 


dein Lieben mir Ganz durchſtrö⸗ 


me Herz und Sinne, Und mein 
Elend ganz zerrinne, Süßes 
Heil, in dir! Wohne du in mir! 

8. Deiner Sanftmuth Schild, 


Deiner Demuth Bild Mir ans 
lege, in mich präge, Daß fein 
Zorn noch Stolz fich rege; Denn 
vor Gott nichts gilt, Als dein 
eigen Bild. 

9. Neiget fih mein Sinn Zu 
dem Eiteln bin: Laß mich, Herr, 
von dir nicht wanfen; Halte mich 
in deinen Schranfen. Sey du 
mein Gewinn; Gib mir deinen 
Sinn. 

10. Wecke mich recht auf, Daß 
ich meinen Lauf Unverrüdt mit 
dir fortfeße, Daß mich nicht in 
feinem Nege Satan halte auf. 
Fördre meinen Lauf! 

11. Deines Geiftes Trieb In 
die Seele gib, Daß ich wachen 
mög” und beten, Freudig vor 
dein Antlit treten. Ungefärbte 
Lieb?” In die Seele gib. 

12. Wenn der Wellen Macht 
In der trüben Nacht Will des 
Herzens Schifflein decken, Woll'ſt 
du deine Hand ausfireden. Habe 
anf mich Acht, Hüter, in der 
Nacht! 

13. Einen HSeldenmuth, Der da 
Gut und Blut Gern um deinet- 
willen laffe, Und des Fleifches 
Lüſte baffe, Gib mir, höchftes 
But, Durch dein theures Blut! 

14. Soll's zum Sterben gehn, 
Woll'ſt du bei mir fiehn, Mich 
durch's Todesthal begleiten Und 
zur Serrlichfeit bereiten, Daß ich 
mich mag fehn Dir zur Rechten 
ftehn! ’ 


64 


IV. Bon Sefu Chrifto 


Mel. So führft du doch vet felig ıc. 


4. D Liebesgluth, die Erd’ 
und Simmel paaret! D Wunder: 
fee, drein fich mein Geift verfenft, 

Dag Bott noch Gnade feinem 
Feind bewahret, Und feine Huld 
dem fehnödften Sünder fchenft! 
Wie tief er mich im Fluch und 
Blute fand: Sein ganzes AU 
dringt in mein Nichts hinein; 
Er will in einem Wurm verfläret 
ſeyn, Und reicht zum Gnaden- 
bunde mir die Hand. 

2. Hier flaunt der Geifter 
Schaar, die Seraphbinen Be 
deefen bier mit Flügeln ihr Ge: 
fiht; Der Emwigfeit Geheimniß 
ift erſchienen, Hier fommt der 
Gottheit ganzer Rath an's Licht. 
Die Herrlichfeit, die mit dem 
Werfbund war Gefchändet, bricht 
mit neuem Glanz bervor; Ent: 
riegelt ftebt das goldne Lebens: 
thor: Gott felbft ſtellt fich zum 
But des Sünders dar. 

3 Dieß iſt der Mittelpunft 
von Bottes Wegen, Der Tiefen 
Schlüffel und des Wortes Kern. 
Hiertränftein angenehmer Gna⸗ 
denregen, Hier gebet auf ein 
heller Morgenftern. Hier muß 


Mel. Jeſu, Hilf fiegen, 
85. efus ift fommen! Grund 
ewiger Freude! Er, der vom Ans 
fang gewefen, ift da; "Gottheit 
und Menfchheit vereinen fich 
beide; Schöpfer, wie fommit du 
den Dtenfchen fo nah! Simmel 
und Erde, verfündet’s den Hei- 
ben: Jeſus ift kommen, Grund 
ewiger Freuden! 


mein träger Sinn entzücket ftehn, 
Hier findet nichts als Thorheit 
mein Berfiand; Und hab’ ich 
Kraft und Fleiß ſchon ange: 
wandt, Kann ich’8 doch kaum ein 
wenig ſchimmern fehn. 

4. D Ewigkeit, laß deines Lich: 
tes Strahlen. Mich bringen auf 
die Spur der Weisheit hin, Um 
mir ein Bundsgeheimniß abzu: 
malen, Wovon fein Fleifch noch 
Blut verficht den Sinn! Des 
Beiftes Augenfalbe leg’ mir bei, 
Damit, was nie ein Menfch noch 
Engel denft, Und was dein Wort 
von deinem Bunde fehenft, Mir 
nicht wie ein verfiegelt Buch 
mehr fep! 

5. Doch nimm zugleich Ber: 
ftand und Herz gefangen, Da id) 
mich jegt zu deinen Füßen ſetz', 
Um dir ale Bundesgott ftets au- 
subangen. Ach fpanne mich in 
deiner Liebe Neg! Swing’ mid, 
zeuch mich, damit ich dir nach: 
lauf’; Und da du dich willſt gänz⸗ 
lich geben mir, So gib au 
Kraft, dag ich mich gebe dir! — 
Herr Jeſu, zeuch mein gunzes 
Herz hinauf! 


du Fürſte bes Lebens ıc. 


2. Jeſus ift kommen, die Zierde 
der Himmel! Cr, der Geliebte, 
des Ewigen Sohn, Suchet fich 
Sünder im Erdengewimmel, 
Macht fie zu Kindern und führt 
fie zum Thron. Fliehet mit ihm 
aus dem Erdengetünmel! Te: 
fus ift fommen, die Sierde der 
Simmel! 


und unfrer Erlöfung, 


3. Jeſus ift kommen: nun 
ftingen die Bande; Stricke des 
Todes, die reißen entzwei. Seht, 
er erlöst uns vom fuechtifchen 
Stande! Gottes Sohn machet 
ung ewiglich frei, Bringt uns 
iu Ehren aus Sünd' und aus 
Schande. — Jeſus ift kommen: 
nun ſpringen die Bande. 

4. Jeſus iſt kommen, ein Rönig 
der Ehren; Himmel und Erde, 
rühmt feine Gewalt! Diefer Be- 
kerricher kann Herzen befehren; 
Definet ihm Thüren und Thore 
kin bald! Denkt doch: er will 
uch die Krone gewähren; Re 
I it fommen, ein König der 

ten, 

5. Jefus iſt kommen, ein Opfer 
für Sünden; Alle Berfchuldun: 
gen träget dieß Lamm. Stindern 
die ge Erlöfung zu finden, 
lt er und ftarb er am blutigen 
Stamm. Abgrund der Liebe! 
Der kann dich ergründen? Je⸗ 
Fi kommen, ein Opfer für 
unden! 

6. Sefus iſt kommen, Die Duelle 
der Onaden. Komme, wen dür- 
Net, und trinfe, wer will! Holet 


„ 


für enem verderblichen Schaden 


ſu 
ö 


65 


Heilung aus diefer unendlichen 
FUN! Alle Berlornen find hie⸗ 
her geladen: Jeſus iſt kommen, 
die Quelle der Gnaden. 

7. Jeſus iſt fommen, ein Füh—⸗ 
rer zum Leben; Sterbend ver: 
fchlingt er den ewigen Tod, Gibt 
ung — das heißer ja fchenfen 
und geben! — Ewiges Leben 
nach Sammer und Noth. Glaubt 
ihn, fo dürft ihr nicht trauern 
und beben! Jeſus ift kommen, 
ein Führer zum Leben. ' 

8. Jeſus iſt fommen, ein Troft 
der Betrübten, Welche das Zeuer 
der Zrübfal bewährt. Er ift ein 
Helfer, und hilft, ihre Geliebten, 
Herrlich aus Allem, was hier 
euch befchwert. Kronen erwar⸗ 
ten euch, o ihr Geübten! Jeſus 
ift fommen, ein Troſt der Be- 
trübten. 

9. Jeſus ift kommen! fagt’s al: 
ler Welt Enden! Eilet, ach eilet 
zum Önadenpanier! Schwöret 
ihm Treue mit Herzen und Hän⸗ 
den! Sprechet: wir leben und 
fterben mit dir! Amen, o Jeſu, 
du woll'ſt ung vollenden! Jeſus 
ift kommen; fagt’s aller Welt 
Enden! 


Mel. Freu? dich fehr, o meine Seele ac. 


36, Ew'ge Liebe! mein Ge⸗ 
müthe Waget einen kühnen Blick 
Juden Abgrund deiner Güte; 
Send’ ihm een Blick zurück, Ei: 


Daß du dich beweget haſt, Und 
aus einem freien Triebe Den er⸗ 
wünſchten Schluß gefaßt: Der 
im Fluch verſenkten Welt Durch 


am Blick voll Heiterkeit, Der die | ein theures Löfegeld, Durch des: 


Finfterniß zerfirent, Die mein 
Nds Auge drücet, Wenn es 
uch dem Lichte blicket. 

"Ich verehre dich, o Liebe, 


eignen Sohnes Sterben Gnad’ 

und Freiheit zu erwerben. 

3. O ein Rathſchluß voll 

Erbarmen, Boller Huld und 
5 


{ 


Freundlichkeit, Der folch einer 
Welt voll Armen Gnade, Troft 
und Hülfe beut! Liebe, die den 
Sohn nicht fehont, Der in ihrem 
Schooße wohnt, Um die Sün- 
der zu erretten Aus den ſchwe⸗ 
ren Sündenketten! 

4. Du haft auch, o weife Liebe, 
Einen Weg dazu beftimmt, Dar: 
auf fich ein jeder übe, Der am 
Segen Antbeil nimmt: Wer nur 
an den Mittler glaubt Und ihm 
treu ergeben bleibt, Der fol 
nicht verloren geben, Sondern 
Heil und Leben feben. 

5. Diefen Glauben anzufachen, 
Gibſt du deinen heil’gen Geift, 
Der da mächtig in uns Schwa- 
chen Seine Gottesfraft erweist. 
Denen, die gebeuget ſtehn, Die 
ihr Unvermögen fehn, Und zum 
Thron der Gnade eilen, Kommſt 
dur reichlich mitzutheilen. 

6. Du tilgft Niemand zum Ber: 
derben Ohne Grund aus deinem 


IV. Von Jeſu Chriſto 


Buch; Die in ihren Sünden fter: 
ben, Laden felbft auf ſich den 
Fluch. Wer nicht glaubt au dei: 
nen Sohn, Der hat ew’gen Tod 
zum Lohn; Sein muthwillig 
Widerſtreben Schließt ihn aus 
von Heil und Leben. 

7. Xiebe! Tag mich dahin fire 
ben, Meines Heils gewiß zu 
ſeyn; Nichte felbft mein ganzes 
Leben So nach deinem Willen 
ein, Daß des Glaubens Frucht 
und Kraft, Den dein Geift in 
mir gefchafft, Mir zum Zeugniß 
dienen möge, Ich ſey auf dem 
Himmelswege. 

8. Laß mich meinen Namen 
fchauen In dem Buch des Le⸗ 
bens ftehn! Alsdann werd’ ich 
ohne Grauen Selbft dem Tod 
entgegen gehn; Keine Creatur 
wird mich, Als dein Erbgut, 
ewiglich Deiner Hand entreigen 
können, Noch von deiner Kiebe 
trennen. 


Me. Ah Bott, verlaß mid nicht ıc. 


7. Ach Jeſu, deſſen Treu' 
Im Himmel und auf Erden 
Durch keine Zunge kann Genug 
geprieſen werden: Ich danke dir, 
daß du Der Sünden ſchwere 
Laft, Als du im Fleiſch erſchienſt, 
Von mir genommen haſt. 

2. Ja, mein Gewiſſen wird Be⸗ 
ruhigt und geſtillet, Wenn deines 
Namens Troſt Mein banges 
Herz erfüllet. So wirkſam iſt 
kein Troſt, Als den dein Name 

iebt, Der Name deß, der uns 

is in den Tod geliebt. 

3. O Jeſu, höchſtes Gut, Nur 


du kannſt Freude bringen! Mir 
kann nichts lieblicher, Als Jeſu 
Name klingen. Ich kann nicht 
traurig ſeyn, Hab' ich auch Lei⸗ 
dens viel, Denn Jeſus heißt der 
Held, Der ſelig machen will. 

4. Will des Geſetzes Fluch, 
Will Tod und Grab mich ſchre⸗ 
cken: Dein Name, Jeſu, ſoll Mich 
ſchützen und bedecken. Er ſei 
mir Troſt und Hülf' In aller 
Angft und Roth: So bin ich 
unbetgagt Im Leben und im 


od. 
5. Er ſey mein Licht, das mich 


und unfrer Erlöfung. 


In Finſterniß erleuchte; Er ſey 
der Thau, der mich 
Gluth befeuchte; Er ſey mein 
Schirm und Schild, Mein 
Schloß und meine Hut, Mein 
Reichthum, Ehr' und Ruhm, 
Er ſey mein höchſtes Gut. 


In heißer 


67 


6. Mein Jeſus iſt der Weg, 
Die Wahrheit und das Leben. 
Er wolle mir zuletzt Aus Gna⸗ 
den dieſes geben, Daß ich, wann 
mir erſcheint Dereinſtmeiu Ster⸗ 
betag, Mit großer Freudigkeit 
In ihm entſchlafen mag. 


Mel. Höchſter Formirer ac. 


88. Jeſu, du Sohn der un⸗ 
endlichen Liebe! Schöpfer, um 
felbft ein Gefchöpfe zu fepn! 
Eind es doch ganz umerforfch- 
liche Triebe, Die dich den Sün⸗ 
dern zum Eigenthum weihn! Sie 
m verföhnen Und fie zu frönen, 
Stellſt du bei Menfchen als 
Bruder dich ein. 

2. Wunder! das Wort ift num 
Abrahams Sproffe, Bon der 
Bergänglichfeit menſchlich um: 
fhranft; Wunder! der Herr iſt 
der Armuth Genofle, Der den 
Gefallnen Unfterblichfeit fchenft. 
Uneingeladen Wehrt er dem 
Schaden, Der die Berrathnen 
zum Abgrund verfenft. 

3. Raum in die Linnen des 
Elends gewunden, Sah ihn fein 
Bethlehem freundlich. und hold, 
Wie ibm im heiligen nächtlichen 
Stunden Forfchende Weife die 
Raben gezollt. Jeſu ſich nahen, 
Jeſum empfahen, Iſt's, was der 
Stern ob der Hütte gewollt. 

4. Heil ſey dir, daß du die 
Jahre durchlaufen, Die dich in 
Demuth und Sauftmuth gelibt! 
Herzen der Sünder für dich zu 


erfaufen, Haft du geduldet, ge⸗ 


beilt nnd geliebt. Derer, die 
fragten, Derer, die flagten, Haft 


du nicht Einen verfcheucht und 
betrübt. 

5. Wunder erzeigen und Gna- 
den verbreiten, Machte dich 
müde, doch ohne Verdrieß. Heil 
auf Berbannte und Zöllner zu 
leiten, Däuchte die unter Ber- 
läſt'rungen füß, Bis die Ber: 
ſchwörung Und die Empörung 
Dich als ein Schlachtfchaf zur 
Marter verftieß. 

6. Noch, da dich Schauer des 
Todes umhüllte, Schlug dir vor 
Liebe die [enfgende Bruft. Liebe 
war's, die dich am Abend er: 
füllte, Da du dich, deiner Ber: 
flärung Er Dienend bee 
mühteſt, Aufgeſchürzt knieteſt, 
de zu Fügen. O feltene 

u 
7. Liebe! du dienteft, du ſchmach⸗ 
teteft, warb: Als dich am Del: 
berg die Hölle geſchreckt. Liebe! 
du liebteſt, du litteft und ftar- 
beft, Nadt und mit Dornen‘ 
und Schande bededt, Als du, 
verlaffen, Noch im Erblaffen Of: 
fene Arm' ung entgegengeftredt. 

8. Laß es mich, Heiligſter, 
nimmer vergeffen, Was du, ſchon 
fterbend, für Liebe geübt! Laß 
es in Andacht mich ftündlich er- 
meflen, Daß du für mich dich zu. 

5* 


68 


V. Abventslieber, 


Tode betrübt; Laß mich dich lies | Der du mich, ch’ ich Dich kannte, 
ben, Dir, Herr, verfchrieben, | geliebt! 


Mel. Nun ruhen 


89, Du Glanz vom ew’gen 
Lichte, Bon Gottes Angefichte, 
Du Herr der Herrlichkeit, Durch 
den Gott [eine Milde Im rein: 
ſten Ebenbilde, Und alle Gna- 
den anerbent! 

2. In dir fann ich auf Erden 
Gerecht und heilig werden, Und 
ewig felig ſeyn. Dir fern ſeyn 
ift Berderben, Dual, Zinfternig 
und Sterben, Unfeligfeit und 
Höllenpein. 

3. Ich gehe oder ſtehe, Ich 
jauchze oder flehe, Ach ſey auch, 
wo ich bin: Wenn du nicht in 
mir bleibeft, Nicht durch den 
Geift mich treibeft, Sinft Alles 
zu dem Tode bin. 

4. Komm, Jeſu, meine Liebel 
Entflanmme meine Triebe Bom 
Himmel ber für dich! Ach komm, 
mein ewig Leben, Mir Geift und 
Kraft zugeben; Romm, o mein 
Licht, erleuchte mich! 

5. Berbinde mein Gemtithe 
Nach deiner Wundergüte Auf 
ewig, Herr, mit dir; Die Des 
muth ſey die Würde, Die Sanft- 
muth meine Sierde, Dein Bild 
mein reichſter Schmuck in mir! 

6. Bei greudenund bei Schwer: 
zen Sprich du in meinem Her- 


alle Wälder x. 


zen, Des Baters ewig Wort! 
Und laß, wenn du willft zeugen, 
Die Welt ganz in mir fehweigen; 
Treib’ allen Lärm der Lüfte 
fort. 

7. Wie gut iſt's, wo du woh- 
neſt! Wie ſchön iſt's, wo du 
throneftl Da bleibt fein Gram, 
kein Tod. Ach, meine Seele thrä- 
net, Mein Geift verlangt und 
fehnet Sich bin zu dir, mein 
Herr und Gott! 

8. Wohl denen, die dich fehen 
In deinem Haufe fichen Und 
Freudenopfer thun! Die loben 
dich beftändig; Ahr Sabbath ift 
inwendig, Wo fie von aller 
Sorge rubn. 

9. Wohl denen, die dich fen: 
nen, Dich ihre Stärke nennen, 
Die nimmermehr zerrinnt; Bon 
Herzen dir nachwandeln, Nach 
deinem Worte handeln, Boll 
Glauben, Lieb’ und Hoffnung 
find! 

10. Dein heilig Angedenfen 
Sol mih mit Freude tränfen, 
Dein Lieben mach’ mich fatt! 
Herr, wohn’ in meiner Seele, 
Damit ihr nichts mehr fehle! — 
Po bift’8, in dem man Alles 
at, 


V. Adventslieder. 


Mei. Macht hoch die Thür zc. 


90. Macht hoch das Thor, | Herr der Herrlichkeit, Ein Rönig 
bie Thüren weit: Es fommt der | aller Königreich”, Ein Heiland 


V. Abventälieber, 


aler Welt zugleich, Der Heil 
und Leben mit fich bringt; Deß⸗ 
bald mit frohem Jauchzen fingt: 
Celobet fey mein Gott, Mein 
Schöpfer reich an Gnad’| _ 

2. Er iſt gerecht, ein Helfer 
werth, Sanftmüthigfeit ift fein 
Öefährt, Sein Rönigsfchunud ift 
heiligkeit, Sein Scepter i 
Varmherzigkeit, Aıp unfre Roth 
und’ er bringt; Deghalb mit 
fohem Jauchzen fingt: Gelobet 
mein Bott, Mein Heiland 
farf von That! 

3. O wohl dem Land, o wohl 
kr Stadt, Die diefen König bei 
ic hat! Wohl allen Herzen ine: 
samen, Wo diefer König ziehet 
in! Er ift die rechte Lebens- 
ba, Bringt mit fich lauter 
heil und Wonn’. Gelobet fey 


mein Gott, Mein Tröfter groß 
von Rath! 

4. Macht hoch das Thor, die 
Thüren weit, Das Herz zum 
Tempel fen bereit; Die Zweige 
der Gottſeligkeit Steckt auf mit 
Andacht, Luſt und Freud’! So 
fommt der König auch zu euch, 


ft | Bringt Heil und Leben mit zu⸗ 


gleich. Gelobet ſey mein Gott, 
Voll 


Rath, vol That, vol 
Gnad'! 


5. Komm, o mein Heiland, Jeſu 
Chriſt! Des Herzens Thuͤr dir 
offen iſt; Ach zieh' mit deiner 
Gnade ein, In Freundlichkeit 
auch uns erſchein'; Dein heil'ger 
Geiſt uns ſchirm' und leit? Den 
20 zur ew’gen Seligfeit! O 
Heiland, dir o Herr, Sep ewig 
Preis und Chr’! 


Mel, Bom Himmel hoch, da komm' ih Her ıc. 


J1. Lob ſey dem allerhöchſten 
hott, Der ſich erbarmet unſrer 
Ach, Und uns gefandt den Lieb: 
fen Sohn, Der war in feinem 
Shooß und Thron: 

& Auf dag er unfer Heiland 
vu, Uns löste von der Stin- 
Bird, Und an der gnaden- 
den hand Einführt? insrechte 
baterland. 

he d große Gnad’ und Gütig⸗ 
at: O ſüße Lieb’ und Mildig⸗ 
hit] Gott thut ein Werf, das 
dm fein Mann, Kein Engel je 
"danken kann. 

1 Bas ift der Menfch, der 
m Thon, Daß Gott für ihn 
aht feinen Sohn? Was fucht 


bei uns das höchfte Gut, Daß 
es dieß unfertbalben thut? 

5. D meh dem Volk, das dich 
verfchmäht, Nicht gläubig dir 
entgegengeht Und hört des Soh: 
nes Stimme nicht! Auf folchem 
bleibet das Gericht. 

6. O Menſch, daß du es nicht 
verfiehft, Noch deinem Herrn 
entgegengehft, Der, daß er dei- 
ner ſich erbarm', In Demuth zu 
dir kommt und arm! 

7. O nimm ihn heut mit Freu⸗ 
den an, Mach’ ibm in deinem 
Herzen Bahn, Auf daß er komm' 
in dein Gemüth, Und du genier 
Beft feine Gür’! 

8. Wenn dur die thuft, fo ift er 


70 


dein, Bewahrt dich vor der Hölle 
Dein; Wo nicht, fo fieh’ did) 
eben für! Denn- er ſchließt dir 
die Himmelsthür. 

9. Zur erſten Sufunft in der 
Welt Ward er ſanftmüthig dar- 
eftellt; Die andre wird erſchreck⸗ 
ich fepn, Der fihern Welt zu 
großer Bein. 

10. Die aber bier in Chrifto 


Mer. Befiehl du 


92. Wie ſet 1 Dich empfan. 
gen Und wie begegnen dir, O 
aller Welt Berlangen, D mei: 
ner Seele Sier? OJeſu, Jeſu, 
ſetze Mir felbft die Leuchte bei, 
Damit, was dich ergöße, Mir 
fund und wiffend fen! 

2. Dein Sion freut dir Pal⸗ 
men Und grüne Sweige bin; 
Und ich will dir in Pſalmen Er- 
muntern meinen Sinn. Mein 
Herze fol dir grünen In ftetem 
Lob und Preis, Und deinem Na⸗ 
135 dienen, Sogut es kann und 
weiß. 

3. Was haſt du unterlaſſen 
Zu meiner Seligkeit, Als Leib 
und Seele ſaßen In ihrem größ⸗ 
ten Leid? Als mir das Reich ge⸗ 
nommen, Da Fried' und Freude 
‚ lacht, Biſt dus, mein Seil, gekom⸗ 
men Und baft mich froh ge- 


macht. 

4. Ich lag in fehweren Ban- 
den: Du kommſt und macht 
mich los. Ach ftund in Spott 
und Schande: Du fommft und 
machft mich groß, Und bebft mich 
hoch zu Ehren, Und fchenfit mir 
großes Gut, Das fich nicht läßt 


V. Abventslieber. 


ſtehn, Die werden dann zur 

reud' eingehn, Dort, wo der 
Friedefürſt regiert, Wo ſie kein 
Uebel mehr berührt. 

11. Dem Vater in dem höch⸗ 
fien Thron Mit feinem eingebor: 
nen Sohn, Dem heil'gen Geift 
fey gleicherweif In Ewigkeit Lob, 
Ehr’ und Preis! 


deine Wege ac. 


verzehren, Wie eitler Reich⸗ 
thum thut. | 

5. Nichts, nichts hat dich ge: 
trieben Zu mir vom Himmels: 
jelt, Als dein getrenes Lichen, 
Damit du alle Welt In ihren 
taufend Plagen Und großer Jam: 
merlaft, Die fein Mund fann 
ausfagen, Sofeftumfangen baft. 

6. Das fchreib’ in deine Herzen 
Du bochbetrübtes Heer, Bei wel: 
chem Gramund Schmerzen Sid 
häufen mehr und mehr. Sey 
unverzagt! ihr habet Die Hülf 
vor der Thür: Der eure Herze 
labet Und tröftet, ſteht allhier. 

7. Ihr dürft euch nicht bemi 
hen, Noch fragen Tag un 
Nacht, Wie ihr ihn wollet ziehe 
Mit eures Armes Macht. ( 
kommt, ex kommt mit Willen, I 
voller Lieb’ und Luft, A’ An 
und Noth zu ftilen, Die ihm 
euch bewußt. 

8. Auch dürft ihr nicht er 
den Bor eurer Sündenth 
Nein, Jeſus will fie decken 
feiner2ich’und Huld. Erfo 
er kommt den Sündern 3 
Troft und wahren Heil, Sch 


V. Abventslieber, 


71 


daß bei Gottes Kindern Ber | 10. Er kommt zum Weltge⸗ 


bleib’ ihr Erb’ und Theil. 

9. Laßt eure Feinde dränen, 
Und weichet nicht zurück; Der 
Herr wird fie zerfirenen In ei- 
nem Augenblid. Er fommt, er 
fommt, ein König, Dem aller 
geinde Schaar Bon Anfang viel 
wenig Sum Widerftande war. 


richte, Zum Fluch den, der ihm 
flucht; Mit Gnad’ und ſüßem 
Lichte Dem, der ihn liebt und 
fucht. Ach fomm, ach fomm, o 


Sonne Und hol’ uns allzumal 


Sum Licht, zur ew'gen Wonne, 
In deinen Freudenfaal! 


Mer. Run komm, der Heiden Heiland ıc. 


93, Gott ſey Dank in aller 
Velt, Der ſein Wort beſtändig 
hält, Und der Sünder Troſt und 
Rath Zu uns hergeſendet hat. 

2. Bas der alten Bäterfchaar 
Söchfter Wunfch und Sehnen 
Mt, Und was fie geprophezeit, 
If erfüht in Herrlichkeit. 

3. Zions Hülf' und Abrams 
&hn, Jakobs Heil und Davids 
Sohn, Wunderbar, Rath, Kraft 
md Held, Hat fich treulich ein: 
geilellt, 

4. Sep willfommen, o mein 
heil! Hoſianna, du mein Theil! 
Richte du dir eine Bahn Auch 
Meinem Herzen an. 

5. Zeuch, du Ehrenfönig, ein! 


wie du gerne thuft, Rein von 
allem Sundenmuft. 

6. Und wie du voll Sanftmuth 
famfi, Jedes Armen dich an 
nahmft, Alfo fen auch jederzeit 
Deine Sanftmuth mir bereit. 

7. Stärfe, tröfte meinen Sinn, 
Wenn ich ſchwach und blöde bin, 
Wenn des Satans Macht und 
Lift Wider mich gefchäftig iſt. 

8. Zritt der Schlange Kopf 
entzwei, Daß ich, aller Aengſten 
frei, Dir auf rechter Glaubens: 
bahn Selig bleibe zugethan: 

9. Daß, wann du, o Lebens; 
fürft, Prächtig wiederfommen 
wirft, Ich dir mög? entgegen: 
gehn Und gerecht vor dir be: 

ehn. 


ks gehöret dir allein. Mach’ es, ſteh 
Mel. Bon Gott will ih nicht Taffen :c. 


4. Mit Ernſt, ihr Men— 
henktinder, Das Herz in euch bes 
dellt, Damit das Heil der Stin- 
kt, Der große Wunderheld, 
den Bott aus Gnad' allein Der 
Velt zum Licht und Leben Ge: 
ndet und gegeben, Bei Allen 
Ihre ein I 

2 Bereitet doch fein tlichtig 
m Weg dem großen Gaft; 


Macht feine Steige richtig, Laßt 
Alles, was er haßt! Macht eben 
Bahn und Pfad, Die Thale 
rings erhöhet, Erniedrigt, was 
hoch fiebet, Was krumm iſt, 
macht gerad. 

3. Ein Herz, das Demuth lie: 
bet, Bei Gott am höchften ſteht; 
Ein Herz, das Hochmuth fibet, 
Mit Angit zu Grunde gebt. Ein 


72 V. Adventslieder. 


Herz, das redlich iſt Und folgetlichem Erbarmen, Herr Jeſu, 
Gottes Leiten, Das kann fich ſelbſt bereit! Bench in mein 
recht bereiten, Zu dem kommt | Herz hinein Und wohn’ auf 
Jeſus Chrift. immer drinnen, So werden 
4. Ach mache du mich Armen | Herz und Sinnen Dir emig 
An diefer Gnadenzeit Aus herz: | dankbar ſeyn. 


Mel. Valet willih dir geben x. 


95. Yon Gnad’ und Wahr: | Söchfter! wirft geringe, Und bei- 
heit mächtig, Kommſt du, Herz | feheft nicht von mir, Zu lernen 
Jeſu Ehrift! Doch nicht von au= | große Dinge, Nur fanften Mutb 
fen prächtig, Obſchon du König | von dir. 
bift, Und allen Königreichen, | 5. Romm in des Herzens Tem⸗ 
Wie groß auch ihre Pracht, Be | pel, Und mach’uns doch gefchickt, 
fehlen fannft zu weichen; Doch | Zu folgen dem Erempel, Das 
birgft dus deine Macht. man in dir erblickt! Sonft Alles 
2. Du bift zu uns gekommen | ift vergebens, Wo man nicht De⸗ 
In der Erfüllungszeit Und haft | muth liebt; Die Richtſchnur un⸗ 
an dich genommen Des Zleifches | fers Lebens ft das, was du ge⸗ 
Niedrigfeit; Damit uns werd’ | übt. 
erwecket Die berrlichite Gewalt, | 6. Die Demuth iſt die Kerze, 
So haft du dich bedecket Mitar: | Das überfchöne Licht, Wodurch 
mer Kuchtögefialt. uns in das Herze Die Selbiter- 
3. Dein Anſehn wird ver: | fenntnig bricht, Die uns kann 
achtet, Die Welt hält es für | unterweifen, Wie man die Welt 
fchlecht; Und fo wird noch be: | verfchmäht, Umd die ung Lehrer 
trachtet Ein jeder deiner Knecht'. preifen Des Höchiten Majeftät. 
Mit Schimpf wird der belohnet | 7. eo mich, o Jeſu, ftreben 
Bon der Vernunft der Welt, Bei | Nach diefen, wie du mir Befoh- 
welchen Demuth wohnet Und | Ten haft zu Ichen, Und wie ich's 
der zu dir fich halt. feb’ an dir. Zwar bin ich viel 
4. Dein Beift wol’ ung entfer- | zu wenig, Su thun, was vor 
nen Bon äußerlichem Schein; | dir gilt; Doch du bift unfer Kö⸗ 
Gib, dag von dir wir lernen | nig, — Mach’ aus mir, was du 
Bon Herzen niedrig ſeyn. Du | will! 


Mer. Sefus, meine Zuverfidt ac. 


96. Heil der Erde, Preis der | auch ein, Laß mich deine Woh⸗ 
Welt, Großer König, fey will: | nung fepn! 

fommen, Der fich bei uns einge: | 2. Nimm mich, deinen Unter: 
ſtellt, Und fein Reich hat einge: | than, Der fonft ohne dich verlo- - 
nommen! Jeſu, zeuch bei mir | ven, Ew'ger König, gnädig an! : 


V. Abventslieber, 


ziehe ein zu unſern Thoren! 
Shan’, der Weg ift dir bereit, 
König der Gerechtigkeit! 

3. Auf, mein König kommt zu 
mir! Soft? ich denn zu ihm nicht 
tommen? a, auch ich will mit 
Begier Die, o Heil und Troft der 
grommen, $reudiglich entgegen: 
In Und dein füßes Lob er- 
öhn. 


4 Herr, gebiete, was du willt, 
Ih will niemals widerſtreben; 
in Will' iſt mein Licht und 
Child, Dir will ich gehorſam 
ben; Gib mir, mas dein Herz 
befiehlt, Und befiehl dann, was 
du willt. 

d. Hoffart, Pracht und eitlen 


73 


Sinn Leg' ich, Herr, zu deinen 
Füßen, Sink' in Demuth vor 
dich hin Und will nichts als Je⸗ 
ſum wiſſen; Dich ergreif' ich, du 
Ph mein, Und du willft es ewig 
epn. 

6. Deiner Hülfe will ich mich, 


Ew'ger Helfer, ewig freuen; Seel 


und Geift ſoll ftetiglich Oelzweig' 
dir und Palmen fireuen, Dels 
weig’ boffnungsvoller Freud’, 
Nalmen der Beitändigfeit. 

7. Hier auf Erden will ich dir 
Hofianna täglich fingen; Herz 
und Mund fol für und für Lob 
und Preis zum Opfer bringen, 
Bis ich freudig vor dir fteh’1 Ho: 
fianna in der Höh'! 


Mel. Bon Gott willid nicht Taffen ac. 


91. Nun jauchzet, all' ihr 
dtommen, In diefer Gnaden⸗ 
et, Veil unſer Heil iſt kommen, 
der herr der Herrlichkeit! Zwar 
ne Stolz und Pracht, Doch 
nächtig, zn verheeren Und gänz- 
id} zu jerftören Des Teufels 
Reich und Macht. 

2. Kein Scepter, feine Krone 
Sucht er in ie Welt; Im 
hohen himmelsthrone Iſt ihm 
fin Reich beſtellt. Er will hier 
Kine Macht Und Majeftät ver: 
Nillen, Bis er des Baters Wil: 
In Im Leiden ganz vollbracht. 
3. Ihr Mächtigen auf Erden, 
Rehmt diefen König an! Soll 
uch geholfen werden, So geht 


Simmel führt; Sonft, wo ihr 
ihn verachtet Und nur nach Ho⸗ 
beit trachtet, Des Höchſten Zorn 
euch rührt. 

4. Ihr Armen und Elenden 
In diefer böfen Zeit, Dieihr an 
allen Enden Müßt haben Angſt 
und Leid: Sepyd dennoch wohl: 
gemuth, Laßt eure Lieder flingen, 
Und lobet Gott mit Singen, Der 
euer höchftes Gut! 

5. Ermwird num bald erfcheinen 
In feiner Herrlichfeit, Und euer 
Leid und Weinen Berwandeln 
dann in Freund’; Er iſt's, der 
helfen fann; Macht eure Lam⸗ 
pen fertig Und ſeyd ftets fein ges 
wärtig: Er iſt ſchon auf der 

ahn 


tie rechte Bahn, Die zu dem | Bahn! 
Mer. Nun ruhen alle Wälder ac. 


8, Wie lieblich klingt's den 


boren Und mein Erlöſer biſt! 


Ehen, Daß du biſt Menſch ge⸗Wie lieblich, wie erquichend, Wie 


74 


elig, wie entzlidend Iſt doch 

ein Name, Jeſus Ehrift! 

2. Wie groß ift deine Stärke, 
Wie herrlich deine Werfe, Wie 
heilig ijt dein Wort! Wie ift dein 
Tod fo tröftlich, Wie iſt dein 
Blut fo föftlich, Mein Fels des 
Heils, mein Lebenshort! 

3. Wie reich find deine Gaben! 
Wie hoch bift du erhaben Auf 
deinem Königsthron! Es fin: 

en, jauchzen, dienen Dir alle 
Seraphinen, Du wahrer Gott 
und Menfchenfohn! 

4. Wie bit du von den Banden 
Des Grabes auferfiauden, Haft 
Höll' und Tod befiegt, Bift un- 
ter Himmelsſchaaren So herrlich 
aufgefahren, Bis Alles dir zu 
Füßen Te! 

5. Wie füß ift deine Lehre! Wie 

roß tft deine Ehre! Wie. herr: 
heit du allein! Wer wolltenicht, 
o König, An Ehrfurcht unter: 
thänig Und gern im deiner 
Gnade feyn? 


V. Xbventölieber, 


6. Erweitert Thor und Thü⸗ 
ren! Laßt Ehrenpforten zieren, 
Empfangt ihn in der Welt; Gebt 
jauchzend ihm entgegen, Diemeil 
zu eurem Segen Der Ehrenfönig 
Einzug hält! 

7. Wer ift’s, wer läßt fich hö⸗ 
ren Als König aller Ehren? 
Der Herr der Herrlichkeit! Der 
iit es, der fommt prächtig, Der 
Herr, der ftarf und mächtig, 
Der Herr, der Sieger ift im 
Streit. 

8. Erböhet Thor’ und Thüren, 
Den König einzuführen! Wer 
iſt's, der Einzug halt? Der Kö⸗ 
nig aller Ehren! Der Herr von 
Gottes Heeren, Der Ehrenfönig 
aller Welt! 

9. Preis dir von allen From: 
men! Du kommſt, fey uns will: 
fommen, Im Namen unfres 
Seren. Der Herr iſt Bott, der 
Eine, Der ung erleucht’t alleine 
Als unfer Licht und Morgen: 
ftern! 


Mel. Sefus, meine Zuverfidht ac. 


99. Sich, dein König fommt 
zu dir! Seele, das find frohe 
Worte. Sprid: mein König, 
komm zu mir! Sieh, ich öffne dir 
die Pforte. Beuch mit deiner 
Sanftmuth ein! Was du findeft, 
das ift dein. 

2. Komm! ich bin dein Eigen: 
thum, Schon feit deinem Waf- 
ferbade. Komm! dein Evange- 
lium Werde mir ein Wort der 
Gnade! Du fchieft ja dein Wort 
voran, Daß mein König kom⸗ 
men kann. 


3. Komm und räume Alles 
aus, Was du haffeft, was mich 
reuet; Komm und reinige dein 
Haus, Das die Sünde bat ent- 
weihet; Drache felbft mit deinem 
Blut Alles wieder rein und gut. 

4. Komm in deinem Abend⸗ 
mahl, Das du uns zum Heil ge- 
geben, Daß wir ſchon im Erden- 
thal Mit dir als im Simmel 
leben. Komm, Herr Jeſu, Teb’ in 
mir, Und mein Leben ſey in Dir! 

5. Komm und being den Trö⸗ 
fier mit, Deinen Geift, der dich 


+, 


V. Abdventslieber. 


75 


verfläret, Der mich im Gebet | Ichret, Dag ich bisauf jenen Tag 
vertritt, Und des Königs Willen | „Komm, Herr Jeſul“ rufenmag. 


Mel. Der bu das Loos von meinen Tagen ⁊c. 


100. Dein König konmt in| A. Und mo du kommſt herange⸗ 


niedern Hüllen, Ihn trägt der 
laſtbar'n Ef’lin Füllen; Em⸗ 
pfang’ ihn froh, Jeruſalem! 
Trag’ ihm entgegen Friedens: 
jweige, Beftren’ mit Maien feine 
Steigel So iſt's dem Herren 
angenehm. 

2. D mächt’ger Serrfcher ohne 
Heere, Gewalt’ger Kämpfer ohne 
Speere! O FZriedefürft von gro: 
fer Macht! Es wollen dir der 
Erde Herren Den Weg zu dei: 
nem Throne fperren, Doch du ge: 
winnſt ihn ohne Schlacht. 

3. Dein Reich ift nicht von die: 
fer Erden, Doch aller Erde Reiche 
werden Dem, das du gründeſt, 
unterthban. Bewaffnet mit des 
Glaubens Worten, Steht deine 
Schaar nach den vier Orten Der 
Melt hinaus und macht dir 
Bahn. 


zogen, Da ebnen fich des Meeres 

Wogen, Es fchweigt der Sturm, 

von dir bedroht. Du fommft, 

auf den emporten Triften Des 

Lebens neuen Bund zu ftiften, 

Und ſchlägſt in Feſſel Sund’ und 
od. 


5. D Herr von großer Huld und 
Treue, D komme dır auch jet 
aufs Meue Su uns, die wir find 
ſchwer verftört! Noth ift es, dag 
du felbft bienieden Kommſt zu 
erneuen deinen Frieden, Dage: 
gen fich die Welt empört. 

6. D laß dein Licht auf Erden 
fiegen, Die Macht der Finſterniß 
erliegen, Und löfch’ der Zwie⸗ 
tracht Glimmen aus, Daß wir, 
die Bölfer und die Thronen, 
Bereint als Brüder wieder woh⸗ 
nen In deines großen Baters 
Haus! 


Mel. Mir nah, fpriht Chriſtus ıc. 


101. Zeuch, König, in die 
Herzen ein, Die deiner liebend 
hoffen! Zeig' uns in deiner 
Gnade Schein, Wie nun dein 
Himmel offen. „Macht hoch die 
Thür in aller Welt, Der König 
fommt, der ftarfe Held!" 

2. Willſt du, Herr, unfer ar- 
mes Herz Mit Gottesfülle trän- 
fen? Willſt du dich ſelbſt in 
unfern Schmerz Bom Thron her⸗ 
niederfenfen? Was iſt's, Herr 


Jeſu, dasdichtrieb? Haft du ung — 


Sünder denn ſo lieb? 

3. Zeuch zu uns ein, zeuch uns 
zu dir, Daß wir beiſammen blei⸗ 
ben! Was wär' die Welt, wärſt 
du nicht hier, Die Schrecken zu 
vertreiben? Im Leben müßten 
wir allein, Im Tode ganz ver⸗ 
laſſen ſeyn! 

4. Zeuch ein, Dee in unfre 
Nacht! Dein helles Licht Taf 
ſcheinen, Daß wir, zum wahren 


76 


Tag erwacht, Micht mehr im 
Zinftern weinen. In deinem 
Licht fehn wir das Licht, Daß 
feine Klarheit ung gebricht. 

5. Zeuch, Hoherpriefter, in das 
Haus Des Herzens, drin zu wei⸗ 
len! Mas dir nicht dient, das 
treib’ hinaus, Du willft dein 
Saus nicht theilen! Nun nimm 
ung ganz, nun nimm uns bin, 
Dein ſey Leib, Seele, Herz und 
Stun! 

6. Du bift für uns als Opfer: 


V. Abventslieber, 


lamm Auf Golgatha geftorben; 
Du baft am blut’gen Kreuzes: 
ftamm Den Simmel uns erwor: 
ben; Du gabft dein Leben für 
uns dar; Dein fep auch unfer 
Leben gar! 

7. Jetzt beten wir: „zeuch zu 
uns ein, Komm doch berab zur 
Erden! Und wird der Lauf voll- 
endet fepn, Daß wir nun fterben 
werden, Dann rufe du: „zieht 
zu mir ein!" — Was wird das 
für ein Cheiftfeft fepn! 


Mel. Loberden Herren, ben mädhtigen König ır. 


102. König der Könige, ſey 
uns im Staube willkommen! 
Nicht bei den Engeln erfcheineft 
du, nicht bei den Frommen; 
Sunder find’s nur, Wo du auf 
niedriger Spur SHuldreich den 
Einzug genommen. 

2. Hell uns! das Leben will 
arm und in Sanftmuth erfchei- 
nen; SHerrlichfeit will mit dem 
Elend fich liebend vereinen! Ehre 
fep dir! Anders, Herr, würden ja 
wir Ewiglich nimmer die Deinen. 

3. Seliger Anblick! Wie mild 
auf den irdifchen Auen Läßt der 
Beberrfcherder himmliſchenHeere 
fich fchauen! Seht, er empfäht 
Licbevoll Gruß und Gebet Alter, 
die findlich ihm trauen! 

4. Komm zu den Deinen, o 
Herr, die dich innig begehren! 
Feinde noch trifft du genug, die 
das Herz uns befchweren; Aber 


dein Blif Scheucht fie allmäch- 
tig zurück! Hilf ung, o König der 
Ehren! 

5. Hebe dein Antliß auf deine 
verfühnte Gemeinde! Treibe hin- 
weg die Berbleudung, zernichte 
die Feinde, Bis wir befreit, 
Ganz dir zum Dienfte bereit, 
Unfrem Erlöfer und Freunde! 

6 Aflange die Palmen des 
Glaubens im Grunde der See- 
len, Wo mit den Blüthen fich 
reifende Früchte vermählen; 
Frieden und Ruh’, Siegende 
Hoffnung dazu, Laß dem Ge 
müthe nicht fehlen! 

7. Komm! Hofiannal — So 
tönt dir's von Orten zu Drten; 
Komm und beleb’ uns mit dei- 
nen lebendigen Worten! Dort, 
nach dem Lauf, hu’ uns in 
Herrlichkeit auf, Zefu, die himm⸗ 
lifchen Pforten! 


VI. Weihnachtlieder. 


VI. Weihnachtlieder. 


Eigene Melodie, 
103. Der Zag, ber iſt fo | 2. Ein göttlich Kind, den Men- 


freudenreich Kür alle Creaturen! 
Denn Gottes Sohn vom Him- 
melreich, Der Schöpfer der Na⸗ 
turen, Bon einer Jungfrau ift 
gebor'n; Maria, du bift auser: 
kor'n, Daß du die Mutter wäreft! 
Dwieiftdieß Wunder groß! Got: 
tes Sohn aus Baters Schoof, 
Der ift ein Menfch geboren. 


fchen gleich, Ift uns geboren 
heute Bon einer Jungfrau gna- 
denreich, Und tröſt't uns arme 
Leute. Wär’ diefes Kind uns nicht 
gebor’n, So wär'n wir allzumal 
verlor'n; Das Heil ift unfer Al: 
ler. O du liebſter Jeſus Chrift, 
Der du Menſch geboren biſt, 
Behlit’ uns vor der Hölle! 


Eigene Melodie. 


104. Gelobet ſeyſt du, Jeſu 
Chriſt, Daß du Menſch geboren 
biſt, Von einer Jungfrau, das 
iſt wahr: Deß freuet ſich der En⸗ 
gel Schaar. Kyrie, Eleiſon. 

2. Des ew'gen Vaters einig 
Kind Jetzt man in der Krippe 
find't. In unſer armes Fleiſch 
und Blut Verkleidet ſich das 
ew'ge Gut. Kyrie, Eleiſon. 

3. Den aller Welt Kreis nie 
beſchloß, Der liegt in Mariens 
Schooß; Er iſt ein Kindlein 
worden klein, Der alle Ding' er⸗ 
hält allein. Kyrie, Eleiſon. 
4. Das enge Licht gebt da her- 
en Und gibt der Welt ein'n 
neuen Schein; Es leucht’t wohl 


mitten in der Nacht Und uns 
des Kichtes Kinder macht. Rp: 
tie, Eleiſon. 

5. Der Sohn des Baters, Gott 
von Art, Ein Gaft in der Welt 
bieward; Er führt ung aus dem 
Rammerthal Und macht ung Er: 
ben infein'mSaal.Kyrie,Eleifon. 

6. Er iſt auf Erden kommen 
arm, Daß er unfer fich erbarm', 
Und in dem Simmel mache reich 
Und feinen lieben Engeln gleich. 
Kyrie, Eleifon. 

7. Das bat er Alles ung ge- 
than, Sein’ große Lieb’ zu zei: 
genan. Dep freu? fich alle Chri⸗ 
ftenbeit, Und danf ihm deß im 
Ewigkeit. Kyrie, Eleifon. 


Eigene Melodie. 


105. Vom Himmel kam der | Stadt, Wie euch die Schrift ver⸗ 
Engel Schaar, Erſchien den Hir⸗ kündet hat; Dieß Kind iſt der 
ten offenbar, Sie ſagten ihn'n: | Serr Jeſus Chriſt, Der euer al⸗ 
Kin Rindlein zart, Das liegt dort | ler Heiland tft. 


in der Krippen hart, — 


2 Zu Bethlehem in Davids ſeyn, Daß Gott mit eu 


3. Def folt ihr billig fröhlich 
ift wor: 


78 VI. Weihnachtlieder, 


den ein. Er iſt nun euer Zleifch 
und Blut; Eu'r Bruder iſt das 
ew'ge Gut. 

4. Was kann euch ſchaden Sünd' 
und Tod? Ihr habt mit euch den 
wahren Gott. Laßt zürnen nur 
den alten Feind: Gott's Sohn 
ift worden euer Freund. 

5, Er will undfann euch laſſen 


nicht, Setzt ihre auf ihn eur’ Zu⸗ 
verjicht; Es mögen Biel euch 
fechten an, Trotz ſey dem, der's 
nicht laſſen fan! 

6. Zuletzt müßt ihr doch haben 
Hecht: Ahr ſeid nun worden fein 
Gefchlecht. Dep danfet Gott in 
Suigfeit, Geduldig, fröhlich alle: 
ze t. 


Mel. Vom Himmel hoch, da komm' ich her ⁊. 


106. Komm, Himmelsfürſt, 
komm, Wunderheld, Du Jakobs⸗ 
Stern, du Licht der Welt! Laß 
abwäris flammen deinen Schein, 
Der du willſt Menſch geboren 


eyn! 

w Bon feines Mannes Blut 
noch Kraft, Bloß durch des Gei⸗ 

fee Eigenfchaft, Empfängt bie 
eufche Jungfrau hier; Es wohnt 
ein göttlich Heil in ihr. 

3. D Wunder, dasfein Menſch 
verfteht! Als Mutter eine Jung- 
fran geht, Befchattet von des 
Höchtten Kraft, Doch unverlegt 
der Jungfraufchaft. 

4. Komm an vondeinem Ehrens 
thron, Du Gottes und der Jung⸗ 
frau Sohn! — Du Tomnift, er: 
habner Wunderheld, Gehſt mu⸗ 
ihig durch dieß Thal der Welt! 


5. Du nahmeſt erdwärts dei⸗ 
nen Lauf, Und niegen wieder 
himmelauf; Die Abfahrt war 
zum Söllenthal, Die Nüdfabrt 
war zum Sternenfaal. 


6. D höchſter Fürft, dem Ba: 
tee gleich! Beſieg' allhier des 
Fleifches Reich: Denn unfer Beift 
in Fleifches Haft Sehnt fich nach 
deiner Himmelskraft. 

7. Aus deiner Krippe glänzt 
ein Strahl, Der leuchtet durch 
dieß finſtre Thal; Er gibt der 
Nacht fo hellen Schein, Der ftets 
wird unverlöfchlich feyn. 

8. Entzünd’ auch unfers Glau⸗ 
bens Licht, Damit die Lich? ers 
löſche nicht Zu dir die ganze Les 
benszeit, D Sonne der Gerech⸗ 
tigfeit! 


Mer. Warum follt! ih mid benn grämen ıc. 


107. Froͤhlich ol mein Herze 
fpringen Diefer Seit, Da vor 
Freud' Alle Engel fingen. Hört, 
wie aus des Himmels Thoren 
Alle Luft Jauchzend ruft: Chri⸗ 
ſtus iſt geboren! 

2. Heute geht aus ſeiner Kam⸗ 
mer Gottes Held, Der die Welt 


Reißt aus ihrem Jammer. Gott 
wird Menſch dir, Menfch, zu 
Gute; Gottes Kind,. Das ver: 
bind’t Sich mit unferm Blute. 

3. Sollt uns Gott nun fönnen 
baffen, Der uns gibt, Was er 
liebt Ueber alle Maßen? Gott 
gibt, unferm Leid zu webren, 


VI. Weihnachtliedet. 


Seinen Sohn Von dem Thron 
Seiner Macht und Ehren. 

4. Sollte von uns ſeyn gekeh⸗ 
ret, Der ſein Reich Und zugleich 
Sich uns ſelbſt verehret? Sollt' 
uns Gottes Sohn nicht lieben, 
Der erſchien Und nimmt hin, 
Was uns will betrüben? 

5. Er nimmt auf ſich, was auf 
Erden Wir gethan; Gibt ſich 
an, Unſer Lamm zu werden; Un⸗ 
ſer Lamm, das für uns ſtirbet, 
Und bei Gott Für den Tod Leben 
uns erwirbet. 

6. Nun, er liegt in ſeiner Krip⸗ 
pen, Ruft zu id Dich und mich, 
Spricht mit fügen Lippen: Laffet 
fahren, liebe Brüder, Was euch 
qualt! Was euch fehlt, Bring’ 
ich Alles wieder. 

7. Ei fo fommt mit offnen Hän⸗ 
den! Stellt euch ein, Groß und 
Klein, Kommt von allen Enden! 
giebt ihn, der von Liebe brennet; 
Schaut den Stern, Der euch 
gern Licht und Labfal gönnet. 

8. Die ihr ſchwebt in großen 
Leiden: Sehet, bier Iſt die Thür 
Zu den wahren Freuden. Faßt 
ihn wohl! er wird euch führen 
An den Drt, Da binfort Euch 
fein Kreuz wird rühren. 

9. Wer fich fühlt befchwert im 
Herzen, Wer empfind’t Seine 


79 


Sind’ Und Gewiffensfchmerzen, 
Sep getroft: bier wird gefunden, 
Der in EP Machet heil Auch 
die tiefſten Wunden. 

10. Die ihr arm ſeyd undelende, 
Kommt herbei, Füllet frei Eure 
Glaubenshändel Hier find alle 
guten Gaben Und das Gold, 
Dran ihre folt Eure Herzen 
laben. 

11. Süßes Heil! Tag dich um: 
fangen, Laß mich dir, Meine 
Bier, Unverrüdt anhangen! Du 
bift meines Xebens Leben; Nun 
kann ich Mich durch dich Wohl 
zufrieden geben. 

12. Meine Schuld faun mich 
nicht drüden, Denn du baft 
Meine Laft AM auf deinem Rü- 
den. Kein Fleck ift an mir zu fin- 
den, Ach bin gar Nein und flar 
Aller meiner Sünden. 

13. Ich bin rein um deinetwil- 
len; Du gibit g'nug Ehr’ und 
Schmuck, Mich darein zu hüllen. 
Ich mill dich in's Herze fchließen; 
D mein Heil! Edles Theil! Laß 
dich recht genießen! 

14. Ich will dich mit Fleiß be: 
wahren; Ich will dir Leben bier, 
Und mit dir heimfahren. Mit 
dir will ich endlich fchweben Vol⸗ 
ler Freud’, Ohne Zeit, Dort im 
andern Leben! . 


Mel, Run fid der Tag geendet hat ıc. 


108. Lobt Gott, ihr Chriſten, 


allzugleich Vor feinem böchften 
Thron! Heut ſchließt er auf fein 
Simmelreich, Und fchenft uns 


feinen Sohn. 


2. Der Sohn kommt aus des 


Baters Schooß, Ein Heiland uns 
zu ſeyn, Legt als ein Kindlein 
arm und bloß Sich in die Kripp’ 
hinein. 

3. Der alle. Dinge trägt und 
hält Mit göttlicher Gewalt, Er: 


80 


feheinet niedrig in der Welt, Und 
geht in Knechtsgeſtalt. 

4. Er liegt an feiner Mutter 
Bruft, Sie tränft und wieget 
ihn, Und Gottes Engel ſchau'n 
mit Luſt Auf diefes Kindlein hin. 

5. Gott fendet ihn vom Him⸗ 
melszelt Als Davids Sohn her: 
ein; Hinfort fol jedes Volf der 
Melt Durch ihn gefegnet ſeyn. 

6. Erwechfelt mit unswunder: 


VI. Weihnachtlieder. 


bar, Nimmt Ird’fche Glieder an, 
Uns aber beut er Gnade dar, Die 
himmliſch machen fann. 

7. Erwird ein Knecht und ich 
ein Herr: Das mag ein Wechiel 
ſeyn! Wie konnt’ er doch wohl 
freundlicher UnsArmebenedeir’n? 

8. Heut iſt des Paradiefes Thor 
Uns wieder aufgetban; DerChe: 
rub fieht nicht mehr davor: O 
fommt und betet an! 


Mei. Nun danfet alle Gott ıc. 


109. Dumefentliches Wort, 
Bon Anfang, ber gewefen, Du 
Gott, von Gott gezeugt, Bon 
Ewigfeit erlefen Sum Heil der 
ganzen Welt: D mein Herr Jeſu 
hriſt, Willkommen, der du mir 
Sum Heil geboren ift! | 

2. Komm, o felbftftändig Wort, 
Und ſprich in meiner Seele, 
Daß mir’s in Ewigfeit Am Tro⸗ 
fte nimmer fehle; Im Glauben 
wohn’ in mir, Und weiche von 
mirnicht; Laß mich auch nicht 
von dir Abweichen, fchönftes 
Licht ! 

3. Du, wefentlihes Wort, 
Warſt bei Gott, ch’ geleget Der 
Grund der großen Welt, Da fich 
dein Herz beweget Zur Xiebe ge: 

en mich; Ja, du warft felder 

ott; So macheft du im Zleifch 
Sind’, Höll' und Tod zu Spott. 

4. Was hat, o Jeſu, dich Bon 
Anfang doch bewogen? Was hat 
vom Himmelsthron Dich in die 
Welt gezogen? Ach, deine große 
Lich Und meine große Noth 
Hat deine Gluth entflammt, Die 
ftärfer, als der Tod. 


5. Du bift das Wort, wodurd 
Die ganze Welt vorhanden, Und 
alle Dinge find Durch dich zum 
Licht erftanden. Ach fo bin ich, 
mein Heil, Auch deine Ereatur, 
Die, was fie ift und hat, Bon dir 
empfangen nur. 

6. Std, daß ich dir zum Dienſt 
Mein ganzes Herz ergebe, Und 
dir allein zum Preis Auf diefer 
Erdelebe; Fa, Zefu, lag mein 
Herz Ganz neugefchaffen fepn, 
Und bis zum Tode dir Geheiligt 
feyn allein ! 

7. Laß nichts beftehn in mir, 
Was du nicht felbft gefchaffen; 
Reiß alles Unfraut aus; Ser: 
brich des Feindes Waffen; Was 
böſ', tft nicht von dir, Das hat 
der Feind gethan; Du aber führe 
Herz Und Zuß auf ebner Bahn! 

8. Das Leben ift in dir Und 
alles Licht des Lebens; Laß dei: 
nen Glanz in mir, Mein Gott, 
nicht feyn vergebens! Weil du 
das Licht der Welt, Sep meines 
Lebens Licht, O Jeſu, bis mir 
dort Dein Sonnenglanz an 
bricht! 


VI. Weihnachtlieder. 


81 


Mel. Erfhienen ift der herrlich' Tag ıc. 


110. Mir fingen dir, Im⸗ 
manuel, Du Lebensfürft und 
Gnadenquell, Du Himmelsblum' 
und Morgenftern, Du Jung: 
frau⸗Sohn, Herr aller Herrn! 
Hallelujah! 

2. Wir fingen mit der Engel 
Heer Bon Herzen dir Lob, Preis 
und Ehr', Daß du, o längſt ge: 
wünfchter Gaft, Dich nunmehr 
eingeftellet haft. Hallelnjah ! 

3. Bon Anfang, feit die Welt 
gemacht, Hat manches Herz nach 
dir gemacht, Auf dich gehofft fo 
manches Jahr Der Väter und 
Propheten Schaar. Hallelu: 
jah! 


4. „Ach daß der Herr aus Zion 
käm' Und unfre Bande von uns 
nahm?! Ach daß die Hülfe brach’ 
herein, So würde Jakob fröhlich 
ſeyn!“ Hallelujah ! 

5. Run, du bijt hier; da Tiegeft 
du, Hältft in der Krippe deine 
Ruh’, Biſt flein, und machft doch 
Alles groß, Bekleid'ſt die Welt, 
und kommſt doch bloß. Halle: 
lujah! 

6. Du kehrſt in fremder Woh⸗ 
nung ein, Und doch 
Simmel dein; Trinkſt Milch aus 
einer Mutterbruft, Und tränfit 
die Engel doch mit Luft. Halle 
lujah! 

7. Du haſt dem Meer ſein Ziel 
geſteckt, Und wirſt mit Windeln 
zugedeckt; Biſt Gott, und liegſt 
auf Heu und Stroh, Wirſt 
Menſch, und biſt doch A und O. 
Hallelujah! 


ſind alle 


8. Du biſt der Urſprung aller 
Freud', Und duldeft fo viel Her⸗ 
zeleid; Biſt aller Heiden Troft 
und Licht, Suchft felber Troſi, 
und findft ihn nicht. Safleinjah! 

9. Du bift der treufte Men; 
fhenfreund, Doch find dir fo viel 
Menfchen feind; Herodes achtet 
dich für Greu'l, Und bift doch 
nichts als lauter Heil. Halle: 
lujah! 

10. Ich aber, dein geringſter 
Knecht, Ich ſage frei und 
mein' es recht: liebe dich, 
doch nicht ſo viel, Als ich dich 
gerne lieben will. Hallelujah! 

11. Der Will iſt da, die Kraft 
ift klein; Doch wird dir nicht zu- 
wider ſeyn Mein armes Herz; 
und was es fann, Wirft du in 
Gnaden nehmen an. Hallelujah! 

12. Bin ich gleich ſchwach und 
ſündenvoll, Hab’ ich gelebt, nicht 
wie ich fol: So fommft du doch 
deßwegen ber, Daß fich der Sün- 
der zu dir kehr'. Hallelujah! 

13. Darum, ſo hab' ich guten 
Muth, Du wirſt auch halten mich 
für gut. O Jeſu Chriſt, dein 
frommer Sinn Macht, daß ich 
fo voll Troſtes bin. Hallelujah! 

14. So faſſ' ich dich nun ohne 
Scheu; Du machſt mich alles 
Jammers frei, Trägft meine 
Schuld, verfchlingft den Tod, 
Verkehrſt in Freud' all' Angftund 
Noth. Hallelujah! 

15. Du biſt mein Haupt, hin⸗ 
wiederum Bin ich dein Glied 
und Eigenthum, Und will, ſo 

6 


viel dein Geift mir gibt, Stets 
dienen dir, wie dir's eliebt. Hal: 


lelujah! 
ch will dein Hallelujah 


16. 
Mei. Lobe den Herren, 


111. Dauchye, ihr Simmel! 
frohlocket in glänzenden Chören! 
Singet dem Herren, dem Heiland 
der Menfchen, zu Ehren! Sehet 
doch da! Gott will fo freundlich 
und nah Zu den Berlornen fich 
fehren. 

2, Rauchzet, thr Himmel! froh: 
locket ihr Völker aufErden! Gott 
und der Sünder, die follen zn 
Freunden nun werden! Friede 
und Freud’ Iſt uns verfündiget 
heut; Freuet euch, Hirten und 
Heerden! 

3. Sehet dieß Wunder, wie tief 
fich der Höchite gebeuget! Se: 
bet die Liebe, die ganz fich als 
Liebe nun zeiget! Gott wird ein 
Kind, Trägt und vertilget die 
Sind’; Staunet, und danfet 
und fchweiget! 

4. Bott ift im Fleiſche! — Wer 
kann dieß Geheimniß verftchen? 
ter iſt die Pforte des Lebens ge: 
ffnet zu ſehen; Tretet berzu, 
Sucht bei dem Sohne die Ruh’, 
Die ihr zum Vater wollt gehen! 


€ 


Met. Allein Gott in 


112. Ich ſteh' an deiner 
Krippe bier, D Jeſu, du mein 
Leben! Ach komme, bring’ und 
fcheufe dir, Was du mir haft ge- 
geben. Nimm’s bin, es iſt mein 
Beift und Sinn, Herz, Seel’ und 


vi. Weihnachtlieder. 


bier Mit Freuden fingen für und 
für; Und dort in deinem Ehren 
faal Soft ſchallen ohne Zeit und 
Zahl: Hallelujah! 


den mädtigen König ıc. 


5. Haft du denn, Höchfter, auch 
meiner noc wollen gedenken? 
Du willft dich felber, dein Herz 
vol Erbarmung mir fehenfen! 
Soll nicht mein Sinn Innigſt 
fich freuen darin, Und fich in 
Demuth verfenfen? 


6. König der Ehren, aus Liebe 
gemorden zum Kinde, Dem ich 
auch wieder mein Herz in der 
Liebe verbinde! Du ſollſt es fern, 
Dich, Herr, erwähl' ich allein, 
Ewig entfag’ ich der Sünde. 

7. Treuer Immanuel, werd’ 
auch in mirnungeboren! Romm, 
o mein Heiland, denn ohne dich 
bin ich verloren; Wohne in mir, 
Mache mich Eines mit dir, Der 
du mich liebend erforen! 


8. Menfchenfreund Jeſu! dich 
lieb? ich, dich will ich erheben; 
Laß mich doch einzig nach dei⸗ 
nem Gefallen nur fireben! Herr, 
nimm nich hin, Gib mir, in find: 
fichem Sinn Ewiglich die nur zu 
eben! 


der Höh' ſey Ehr’ ac. 


Muth; nimm Alles hin, Und laf 
dir's mohlgefallen! 

2. Als ich noch nicht geboren 
war, Bilt du mir fehon geboren, 
Und haft mich dir zu eigen gar, 
Eh' ich dich kannt', erforen. Eh’ 


VI. Weihnachtlieder. 83 


id durch deine Hand gemacht, | ja guter. Dinge ſeyn! Ich fühne 
da hat dein Herze ſchon bedacht, | deine Schulden. 

Vie du mein wollteft werden. | 6. Du frageft nicht nach Luft 
3. Ich lagin tiefer Todesnacht: | der Welt, Noch ach des Leibes 
Du wurdeſt meine Sonne, Die Freuden; Du haft dich bei uns 
Sonne, die mir zugebracht Licht, | eingeftellt, An unfrer Statt zu 
&ben, Fried’ und Wonne, leiden; Suchſt meiner Seele 
Sonne, die das ſchöne Licht Des | Herrlichfeit Durch dein felbfteig- 
Glaubens in mir aufgericht’t, | nes Herzefeid: — Das will ich 
Vie ſchön find deine Strahlen! | dir nicht wehren. 

4. Ich fehe dich mit Kreuden | 7. Eins aber, hoff? ich, wirft du 
m, Und kann nicht fatt mich | mir, Mein Heiland, nicht verfa- 
den; Und weil ich num nicht | gen: Daß ich dich möge für und 
keiter fan, So bfeib’ ich wun= | für In meinem Herzen tragen. 
dernd ſtehen: O daß mein Geift | So laß es deine ung ſeyn! 
ein Abgrund wär’ Und meine | Komm, komm und kehre bei mir 
Seel ein weites Meer, Daß ich | ein Mit allen deinen Freuden! 
dich möchte faffen! 8. Zwar ſollt' ich denfen, wie 
5. Wenn oft mein Herz vor | gering Ich dich empfangen werde; 
Kummer weint Und feinen Troft | Du bift Ber Schöpfer aller Ding’, 
kann finden, Rufſt du mir zu: | Ach bin nur Staub und Erde! 
bin dein Freund, Ein Tilger | Doch bift du ſo ein frommer Gaft, 
deiner Sünden, Dein Fleifch und Daß du noch nie verfchmähet haft 
Hut, der Bruder dein; Du follft | Den, der fein Herz dir öffnet. 


Mel. Jeſus, meine Zuverfiht m. 


113, Kreundlichfter Ammas | Hier wird ohıre Reid: und Streit 
mel, Sch willkommen auf der | Eine reiche Armuth funden. 
erden! Willft du, üßer Freu- Almacht, Ohnmacht füffen fich, 
teaguell, Der Betrlibten Bruder | Unerhört und wunderlich! 
verden? Schenkſt du dich, o | A. Gott liegt hier mit Fleiſch 
ehe voll Pracht, Einer Welt | und Bein, Ja in Windeln einge: 
toll gurcht uud Nacht? leidet; Der will arın unddürftig 
2 Angenehmes Wunderfind, | fen, Der die Armen nährt und 
das die Gott: und Menfchheit | weidet; Er liegt an der Mutter 
NuNt, Das die Schwachheit Heb | Bruft, Der des Vaters höchfte 
zwinnt Und fein Blut zur Marz | Luft. i 
m fparet! O gebeimmißvoller | 5. Gptt iſt nun mit ung ver 
kchluß, Den mein Geift bewun⸗ wandt, Er ft worden unfres 
m muß! Gleichen, Wil in unſrem niedern 
3. Hier iſt mit der Sterblichfeit | Stand Seine Liebeshand uns. 
de Unfterblichfeit verbunden; | reichen. Cr hat felbft zu feiner 
6* , 


— 


84 VI. Weihnachtlieder. 


Braut Sich die Menſchheit an: | Raum und Ruh'; Deffuet ihm 
getraut. doch das Gemüthel Thut, ach 
6. Wer hat je fein Zleifch ge: | thut die Pforten auf, Laßt der 
haßt, Das er träget, pflegt und | Liebe freien Lauf! 

nähret? Da Gott unfer Zleifch | 8. Zeuch, Immanuel, uns bin 
umfaßt Und fo unausfprechlich | Zu dem bolden Baterherzen; 
ehret, So ijt feine Freundlichkeit | Wede, fchrede unfern Sinn, 
Auch zu deffen Schuß bereit. Diefes Heil nicht zu verfcherzen! 
7. Greift, ihr Menfchen, greift | Labe, lenfe unfern Geiſt, Bis er 
une zu, Brauchet eures Sch: | Gott in dir geneußt! 

pfers Güte! Er fucht bei euch 


Mel. Wer nur den lieben Gott läßt walten ıc. 


114. Dies iſt die Nacht, da | und Mond vergehen Bielleicht 
mir erfchienen Des großen Gotz= | in einer furzen Zeit, Wird dieſes 
tes Freundlichkeit! Das Kind, | Licht mit feinem Schein Dein 
dem alle Engel dienen, Bringt | Himmel und dein Alles ſeyn. 
Licht in meine Dunkelheit, Und | 4. Laß nur indeſſen helle ſcheinen 
Diefes Welt- und Himmelslicht | Dein Glaubens: und dein Lie- 
Weicht hunderttaufend Sonnen | besliht! Mit Gott mußt du cs 
nicht. treulich meinen, Sonft hilft dir 
2. Schau’ bin, ſchau' hin, o | diefe Sonne nicht. Willft du ge: 
meine Seele, Auf Bethlebens | niegen diefen Schein, So darfit 
eringes Haus! Bon dort, ans | du nicht mehr dunfel ſeyn. 
jener dunfeln Höhle, Ging Licht | 5. Drum, Jeſu, fehone Weih— 
in alle Zeiten mus; Es treibt | nachtsfonne, Durchftrahle mei: 
binweg der Trübfal Nacht, Der | ner Seele Grund; Dein Licht fey 
Sünden und des Todes Macht. | meine Weihnachtswonne, Und 
3. In diefen Lichte kannſt du | mach’ esmeinemderzen fund, Wie 
feben Das Licht der Flaren Se⸗ ich, des Weihnachtglanges voll, 
ligfeit; Wann Sterne, Sonn’ | In deinem Lichte wandeln ſoll! 


Mel. Lobt Gott, ihr Chriſten, allzugleidh ıc. 


115. Immanuel! der Herr | 3. Was fein erbarmungsvoller 
ijt hier, Und nimmt mein Kleifch | Rath Schon in der Emwigfeit 
an fich; Immanuel! ijt Gott mit | Bon Jeſu feſt befchloffen bat, 
mir, Wer iit dann wider mich? | Dasthut er in der Zeit. 

2. Alfo bat Gott die Welt ger | 4. Er, unfer Heil und höchſtes 
liebt, Die Welt vol Sünden | Gut, Der Alle feguen fann, 
ſchuld, Daß er den ein’gen Sohn | Nimmt, wie die Kinder, Zleifch 
ibe gibt; Wie groß iſt Gottes | und Blut, Doch ohne Sünde, an. 
Huld! 5. Du, wunderbarer Gott⸗ 


VI Weihnachtlieder. 


menfch, wirft Auch mir Rath, 
Kraft und Held, Mein König 
und mein Friedefürft, Du Hei: 
land aller Welt! 

6. Was mir zum SHeiligfeyn 
gebricht, Das, Herr, erwarbft du 
mir; Berfühnung, Leben, Troft 
und Licht, Das hab' ich nun in 

ir. 


85 


7. Dein Mangel wird mein rei- 
ches Theil, Dein Leiden ſtillt mein 
Leid; Durch deine Knechtsge⸗ 
ftalt, mein Heil, Gewinn’ ich 
Herrlichkeit. 

8. Gelobt fey Gott, gelobt 
fein Sohn u diefer Freuden⸗ 
zeit! Lobt, Engel, ihn vor feinem 
Thron, Erheb’ihn, Chriftenheit! 


Me. Mir nach, ſpricht Thriſtus, unfer Held ac. 


116. ier liegt, den meine 
Seele liebt! Nun darf ich nicht 
mehr Hagen, Wenn mich die 
ſchnöde Welt betrübt, Mir an: 
thut Schmach und Plagen. Im 
Herzen lieget mir dieß Kind, Bei 
dem man Troſt und Reitung 
find't. 

2. Es ſcheint wohl nur ein 
ſchwaches Kind, Liegt da in einer 
Krippen, Dort, wo des Feldes 
Thiere ſind; Doch ſeine ſüßen 
Lippen, Die hauchen ein in mich 
den Geiſt, Der uns den Weg zum 
Leben weist. 

3. Räum' auf, mein$erz, nimm 
willig an Dein Kreuz, das dir 
gebühret! Dieß Kind, das dich 
erfreuen kann Und deine Seele 
jieret, O drück' es feft an deine 
Bruſt Und laß es ftets ſeyn 
deine Luft! 

4. O wachſe doch, du werthes 
Kind, In mir nach deiner Güte! 
D Rind, in den man einzig find’t 
Das tröftliche Gemüthe, Laß 
mih auch wachfen auf ın dir 
Und gib mir deine Jugendzter! 

5. Du haft ja für die Ewigfeit 
Dich Hier mit mir vermählet, Und 
mir darauf Gerechtigfeit Und 


Unfchuld zugezählet; Drumfchen’ 
ich dein Gerichte nicht, Weil du 
im Tod auc) bift mein Licht. 

6. So nimmt du nun dagegen 
an Mein Alles, was ich habe; 
Du zahlft, was ich nicht zahfen 
fann, Und holft mich aus dem 
Grabe. Für Dürftigfeit gibft 
dur mir dich, Und mit dir Alles 
ewiglich. 

7. Du wirft ſchwach, daß ich 
ſey ein Mann, Hier ritterlich zu 
fämpfen; Du nimmft mein gan- 
zes Elend an, Um meine Noth zu 
dämpfen. Ich kann es Alles fa- 
gen nicht, Was du mir worden 

ift, mein Licht! 

8. Du bift mein Al; was will 
ich mehr In diefem kurzen Le⸗ 
ben? Dort werd’ ich ſchauen 
deine Chr’, Wann du mir das 
wirft geben, Was ich allhier in 
Bunt und Noth Muß fuchen 

18 in meinen Tod. 

9. Dieß Eine will ich bitten 
noch: Du wolleſt in mir wenden 
Das ſchwer gefpannte Sünden: 
joch, Und dieß mein Elend enden. 
Ach, lag mich dran nicht weiter 
ziehn, Und aller Sündenluft 
entfliehn! 


86 


10. So werd’ ich voller Troft 
und Freud' In meinem Elend 
werden, Bergeffen all mein bitt- 
res Leid Und zeitliche Befchwer- 


VI. Weihnachtlieder. 


11. Das bilf uns, o Herr 


Jeſu Chrift, Der du dazu ge 
boren Und ung ein ein’ger Hei⸗ 


land bilt, Daß Niemand fen ver: 


den. Wann dudannauchfommft | loren, Der fich befehrt und dir 


zum Gericht, Wirft du mich doch 
verdammen nicht. 


vertraut Und in fich deine Liebe 
baut! 


Me. Bom Himmel hoch, da fomm?’ ich her ıc. 


117. Dies ift der Tag, den 
Gott gemacht! Sein werd’ in al: 
ler Welt gedacht; Ihn preife, 
was durch Jeſum Chrift Im 
Himmel und auf Erden iſt. 

2. Die Bölfer haben dein ge 
barrt, Bis daß die Zeit erfüllet 
ward: Da fandte Gott von fei- 
nem Thron Das Heil der Welt, 
dich, feinen Sohn. 

3. Wenn ich dieg Wunder faf- 


fürft, Auf den die Bäter hoffend 
ſahn: Dich, Gott Meflias, bet’ 
ich an! 

7. Du, unfer Heil und höchſtes 
Gut, Bereineft dich mit Fleiſch 
und Blut, Wirft unfer Areund 
und Bruder bier, Und Gottes 
Kinder werden wir. 

8. Gedanfe voller Majeftät! 
Du bift es, der das Herz erhöht. 
Gedanke voller Seligfeit! Du 


fen wid, So fteht mein Geiſt vor | bift es, der das Herz erfreut. 


Ehrfurcht ſtill; Er betet an, und 
fühlt dabei, Daß Gottes Lieb’ 
unendlich fe. 

4. Damit der Sünder Gnad’ 
erhält, Erniedrigft du dich, Herr 
der Welt; Nimmſt ſelbſt an unfrer 
Menſchheit Theil, Erſcheinſt im 
Fleiſch, wirſt unſer Heil. 

5. Dein König, Zion, kommt 
zu dir! „Ich komm', im Buche 
ſteht von mir: Gott, deinen Wil⸗ 
len thu' ich gern.“ Gelobt ſey, 
der da kommt im Herrn! 

6. Herr, der du Menſch gebo⸗ 
ren wirſt, Immanuel und Friede⸗ 


9. Durch Eines Sünde fiel die 
Welt, Ein Mittler iſt's, der ſie 
erhält; Was zagt der Menſch, 
wenu der ihn ſchützt, Der in des 
Vaters Schooße ſitzt? 

10. Jauchzt, Himmel, die ihr 
ihn erfuhrt, Den Tag der heilig: 
ften Geburt! Und Erde, die ihn 
beute fiehbt, Sing’ ibm, Dem 
Seren, ein neues Lied! 

11. Dieg ift der Tag, den Gott 
gemacht, Sein werd’ in aller 
Melt gedacht! Ihn preife, was 
durch Jeſum Ehrift Im Himmel 


und auf Erden ift! 


Me. Ah, was foll ih Sünder maden ıc. 


118. 
Brüder! Denn des Baters Wort 
und Licht, Das durch alles Dun: 
kel bricht, Bringet das Verlorne 


reuet euch, erlöste | wieder, Und in unfer Zleifch und 
Bein Hüllet fich die Liebe ein. 


2. Der die Simmel aufgebauet 


Und der Erde Grund gelegt, Der | 


vu. Darftellung und Erfheinung Chrifti, 
bie Greaturen trägt, Ward als. 


Menfch, wie wir, gefchauet; Er, 
der alle Welt erfüllt, Ward in 
Armuth eingehüft. 

3. D wie Grünftig iſt dein Kies 
ben, Daß du aus des Vaters 
Schooß Kommſt, zu theilen un- 
fer Loos, Und mit wunderbaren 
Zrieben Uns, die wir im Staube 
gehn, Gleich den Engeln willft 
erhöhn! 

4. Werde auch in uns geboren 
Und durchleuchte du uns ganz, 
D du himmliſch reiner Glanjl 
Und dein Bild, das wir verloren, 


VIE Darftellung und 


Mel. Valet will 


119, Dar Jeſu, Troſt der 
Heiden, Der Herzen Heil und 
Licht! Wirfuchen heut mit Freu: 
den dein Snadenangeficht. Nach 
Simcons Erempel Sieht Heilige 

egier In diefem deinem Tem⸗ 
bel, D Heiland, ung zu dir. 

2. Du wirft von ung gefunden 
Noch heut an jeden Ort, Wo 
Seelen fih verbunden Auf dein 
Berheifungswort; Vergönnſt 
noch alle Tage, Daß man dich, 
Gott zum Preis, Auf Glaubens: 
armen trage, Wie dort der 
fromme Greis. 

3. Sep uns ein Duell der 
Vonne, Ein Troft in allerPein, 
3m Dunfeln unfre Sonne, Im 
Kreuz ein Gnadenſchein, Ein 
Heil für alle Ständen, An Angit 
ein hoffnungsſtrahl, Ein Stern, 


87 


Kehre wieder bei uns ein, Daß 
wir Menſchen Gottes ſey'n! 

5. Uns verlangt, anf diefer 
Erden Durch der Liebe Wun⸗ 
derfraft Zu des Lichtes Bür⸗ 
gerſchaft Wiederum gebracht” 
zu werden, Daß uns unfer Bas 
terland Künftig wieder ſey be- 
fannt. 

6. Run, dein paradiefifch Leben 
Dring’ mit deinem Gnadenfchein 
Wieder mächtig in ung ein; Und 
wir werden ung erheben Zu der 
göttlichen Natur, Wenn wir fol: 
gen deiner Spur. 


Erfcheinung Ehritti. 
ih bir geben u 


der uns laßt finden Den Weg 
durch's Todesthal! 

4. Herr, laß es uns gelingen, 
Wann dieſes Leben flieht, Mit 
Simeon zu fingen Das frohe 
Abfchiedslied: Nun werden mir 
im $rieden Die Augen zugedrückt, 
Nachdem ich ſchon hienieden Den 
Heiland hab' erblickt! 

5. Ja, ja, ich hab' im Glauben, 
Mein Jeſu, dich geſchaut; Kein 
Feind kann mir dich rauben, 
Dem ich mein Herz vertraut. Du 
wohnſt in meinem Herzen, Und 
in dem deinen ich; Auch in des 
Todes Schmerzen Bau' ich ge⸗ 
troſt auf dich. 

6. Hier ſiehſt du zwar die Dei⸗ 
nen, O Herr, oft ſtrafend an, 
Daß ich vor Angſt und Weinen 
Dich kaum erkennen kaun; Dort 


88 


VII. Darftellung und 


aber wird's gefcheben, Daß | fol fehen Dein immerflares 
ich von Angeficht Zu Angeficht | Licht. 


Mel. Meinen Sefum laß id nit ıc. 


120. Dpfer, für die ganze 
Welt! Du fommft heut in dei- 
nen Tempel, Dag du würdeſt vor: 
geftellt Uns zum heiligen Exem⸗ 
pel, Wie man fih von Ju⸗ 
gend an Deinem Bater weihen 
fann. 

2. D du Bruun der Reinig- 
feit! Nimm von mir die Sün⸗ 
denfleden, Und laß deiner Un: 
fhuld Kleid Meine Schulden 

anz bededen. Dein Berdienit 
iſt mein Gefuch Wider des Ge⸗ 
fees Fluch. 

3. Haft du diefes fchwere Joch 
Willig über dich genommen, Da 
dur ohne Sünde doch Wareſt in 
die Welt gefommen: D fo ftelle, 
Jeſus, dich Zur Erfüllung auch 
für mich! 


Mei. Sch finge dir mit 


121. Auf, Seele, auf, und 
ſäume nicht, Es bricht das Licht 
berfür! Der Wunderftern gibt 
dir Bericht, Der Held fep vor der 
Thür. 

2. Geh’ aus von deinem Vater: 

land, Su fuchen folcden Herrn; 
Laß deine Augen ſeyn gewandt 
Auf diefen Morgenftern. 
3. Gib Acht auf diefen hellen 
Schein, Der aufgegangen ift! 
Er führet dich zum Kind hinein, 
Das heißet Jeſus Chrift. 

4. Er iſt der Held aus Davids 
Stamm, Deralle Feindefchlägt; 


4. Ach will dich mit Simeon 
An mein Herz voll Liebe drücken; 
Du wirft, als der Guadenthron, 
Mich mit Rath und Troft erqui⸗ 
den; Du, der Troft in Iſrael, 
Biſt auch mein Immanuel. 

5. Sey der müden Augen Licht, 
Menn der Tod fie will verfchlie- 
gen; D mein Seiland, la mich 
nicht, Wann ich werde fcheiden 
müffen! Du bift deines Bolfes 
Preis, — Dich zu preifen, ift 
nein Fleiß. 

6. Diefes fen mein letztes Lied: 
Herr, lag mich im Frieden fah⸗ 
ren! Gib, daß dich mein Auge 
fiebt Bei den auserwählten 
Schaaren, Wo man dich in dei: 
nem Neich Ewig lobt und liebt 
zugleich! 


Herz ind Mund ıc. 


Er ift das theure Gotteslamm, 
Das unfre Sünde trägt. 

5. Drum mache dich behende 
auf, Befreit von aller Laſt, Und 
laß nicht ab in deinem Lauf, Bis 
du dieß Kindlein haſt. 

6. Halt' dich im Glauben an 
das Wort, Das feſt iſt und ge⸗ 
wiß; Das führet dich zum Lichte 
fort Aus aller Finſterniß. 

7. Erſinke du vor ſeinem Glanz 
In tiefſter Demuth ein, Und laß 
bein Herz erleuchten ganz Bon 
ſolchem Kreudenfchein. 

8. Gib dich ihm felbit zum Op⸗ 





Erſcheinung Chriſti. 


fer dar Mit Geiſt, mit Leib und 
Seel', Und ſinge mit der Engel 
Schaar: „Hier iſt Immanuel!“ 

9. O wunderbare Süßigkeit, 
Die dieſer Aublick gibt Dem, deſ⸗ 
ſen Herz dazu bereit, Daß er dieß 
Kindlein liebt! 

10. Die Engel in des Himmels 
Saal, Die freuen ſich darob; Die 
Kinder Gottes allzumal, Sie 
bringen ihm ihr Lob. 

11. Stier iſt das Ziel, bier iſt 
der Drt, Wo man zum Leben 


echt; Hier ift des Paradiefes 

fort’, Die wieder offen ftcht. 

12. Hier fallen alle Sorgen 
bin, Zur Luft wird alle Bein; 
Es wird erfrenet Her; und 
Sinn; — Dein Gott ift wieder 
dein! " 

13. Der zeigt dir einen an: 
dern Weg, Als du vorher ers 
kannt: — Den ftillen Ruh⸗ und 
Friedensjieg Zum ew’gen Bas 
terland. 


Mel. Romm, o komm, du Beift ıc. 


122. Gott der Juden, Gott 
der Heiden, Aller Völker Heil 
und Licht! Saba ſieht den Stern 
mit Freuden, Der von dir am 
Himmel ſpricht; Sem und Ja⸗ 
phet kommt von fern, Dich zu 
fehn, du Jakobsſtern. 

2. Wir gefellen ung zu denen, 
Die von Morgen fommen find; 
Unfer Kragen, unfer Schnen 
Iſt nach dir, erlauchtes Kind: 
Biſt du in Jeruſalem? Oder arın 
in Bethlehem? 

3. Rein Herodes kann ung ſa⸗ 
gen, Wo dein Thron ift aufges 
richt't; Wenn wir Menſchenweis⸗ 
heit fragen, Weiß den rechten 
Weg ſie nicht; Suchen wir, o 
König, dich, Weiſet uns die Welt 
von fich. 

4. Doch dein Wort iſt Stern 
und Flamme, Und bezeichnet 
Haus und Pfad, Wo dir, Held 
aus Jakobs Stamme, Demuths⸗ 
voll der Weife naht, Wo der 
Glanz der Heidenwelt Betend 
vor dir niederfällt. 


5. Nun, wir eilen mit Berlan- 
gen Die uns angezeigte Bahn, 
Dih, Meflias, zu umfaungen, 
Der den Himmel fchenfen fan; 
Unfre Kniee beugen fich, Unfer 
Arm umfaffet dich. 


6. Nimm die aufgetbanen 
Schätze, Schaß, der unfer Herz 
erfreut! Deine Mildigfeit erfege 
Unfrer Hände Dürftigfeit! Hier 
iſt feines Reichthums Sier, Es 
iſt lauter Armuth hier. 


7. Nimm ſtatt Golds und andrer 
Gaben Glauben, Lieb’ und Hoff: 
nung an; Laß dich einen Weih- 
rauch laben, Den die Andacht 
bringen kann; Und als Myrrhen 
geben wir Die Geduld und Buße 
dir. 


8. Nun, wir gehn, von deiner 
Krippen: Laß mit Segen uns 
von dir! Zeig’ uns Bahn durch 
Dorn und Klippen, Stil? des 
Feindes Mordbegier, Und mach’ 
uns den Weg befannt, Der uns 
führt ins Vaterland! 


9” 


vi Wandel und 


Me. AH, was foll id Sünder ıc. 


123. Mer im Herzen will er: 
fahren Und darum bemühet ift, 
Daß der König Jeſus Chrift 
Sich in Ihm mög’ offenbaren, 
Der muß fuchen in der Schrift, 
Bis er diefen Schag antrifft. 

2. Er muß geben mit den Wei⸗ 


fen, Bis der Morgenftern aufs 


gebt Und im Herzen stille ſteht: 
So fann er fich felig preifen, 
Weil des Herren Angeficht 
Glänzt von Klarheit, Recht und 
Licht. 

3. Denn wo Jeſus ift geboren, 
Da erweifet fich gar bald Seine 
göttliche Geftalt, Die im Herzen 
war verloren; Seine Klarheit 
ſſzelt ſich In der Seele kräftig⸗ 

ich. 
4. Alles Fragen, alles Sagen 
Wird von diefem Jeſu ſeyn Und 
von feinem Gnadenfchein, Dem 
fie fort und fort nachjagen, Bis 
die Seele in der That Diefen 
Schatz gefunden hat. 


5. Ach wie weit find die zurücke, 
Die nur fragen in der Welt: Wo 
ift NReichtbum, Gut und Geld? 
Wo ift Anfehn bei dem Glüde? 
Wo iſt Woluft, Ruhm und 
Ehr'? Und nach folcher Thorheit 
mehr! 

6. Fa, unfelig find die Herzen 
Und in ihrem Wandel blind, Die 
alfo befchaffen find, Daß fie die: 
fen Schaß verſcherzen, Und er: 
wählen einen Schein, Der nichts 
hilft in Todespein. 

7. Zefu, laß mich auf der Erden‘ 
Fa nichtsfuchen, als allein, Daß 
du mögeſt in mir ſeyn Und ich 
die mög’ Abnlich werden In dem 
Leben diefer Zeit Und in jener 
Ewigkeit! 

8. So will ich mit allen Wei⸗ 
ſen, Welche die verkehrte Welt 
Höhnet und für Thoren hält, 
Dich anbeten, rühmen, preiſen, 
Bis ich dich im obern Licht Se⸗ 
lig ſchau' von Angeſicht. 


VII. Wandel und Lehramt Iefu 
Chrifti. 


Mel. EHriftus, der iſt mein Reben ıc. 


4, Wer war in feiner 

ugend Ganz Eindlich, fromm 

und mild, Ein Spiegel aller Zu: 
‚ gend Und Gottes Ebenbild? 

2. Du, Jeſu, warſt's alleine, 
Du, der im Tempel faß, Und fich 
und all’ das Seine Un Gottes 
Wort vergaß. 


3. Kern von des Volfes Trei: 


ben, Darin man dich vermißt, 
Wollt'ſt du in dem nur bfeiben, 
Mas deines Baters fit. 


4. Früh wollteft du bewahren 


Das herrliche Gebot, Das du in 
fpätern Jahren Uns gabeft: 
„Eins ift Roth!‘ 





Lehramt Iefu Chriſti. 9 


5. Die Weisheit ward ein Hb- | Als: „Jeſus iſt gewefen Den 
ter, Die ew'ge Lieb’ ein Kind, | Eltern unterthan.“ 

Sor der die ird’fchen Lehrer Nur | 11. An Weisheit, Geift und 
arme Schüler find. Gnade Nabım deine Seele au; 
6. Wie weife war dein Fragen! | Nichts ftörte deine Pfade, 
Vie fromm haft du gehört, Was | Nichts trlibte deine Ruh’. 

dich in Kindestagen Der Alten | 12. Nach dreißigjähr'ger Stille 
Rund gelehrt! Im fleinen Pilgerhaus Tratſt 
7. Wo Gottes Wort ertönet, | du mit Gottes Fülle Frei in die 
Da ließ es.dich nicht fort; O mä: | Welt hinaus, 

rn wir gewöhnet Wie du an | 13. Denn du bift feft geblieben 
Gottes Wort! Im Einen fort und fort: Der 
8. D wär' es unſre Speife, | Vater war dein Lieben, Dein 
Nit deinem Gott allein Daheim | Grund fein heilig Wort. 

und anf der Reiſe In feinem | 14. Herr, der du Sünderſchaa⸗ 
Vort zu fen! — ren Dein Heil noch offenbarft: 
9. Bald zogeft du hinunter Ins | Bild’ uns nach deinen Jahren, 
Heine Nazareth, Holdfelig, fi | Wie du hienieden warft! 

and munter, Gehorfam früh und | 15. Die Alten mach' zu Kin: 
ſpät. dern, Und deine Kinderſchaar 
10. Man wird nie Schön'res Gleich dir zu Ueberwindern! — 
leſen Von deiner Jugendbahn, | Amen, das werde wahr! 


Me. Shmüde dich, o Tiebe Seele ıc. 


125, Heitand! deine Men: | 3. D du Suflucht der Elenden! 
ſchenliebe War die Duelle deiner | Wer hat nicht von deinen Hän- 
Zriebe, Die dein trenes Herz be: | den Segen, Hülf und Heil ge 
wogen, Dich in unfer Zleifch | nommen, Der gebengt zu dir 
gejogen, Dich mit Schwachheit | gefommen? O wie ift dein Herz 
überdedfet, Dich vom Kreuz in’s | gebrochen, Wenn dich Kranfe 
Grab geſirecket. D der unge: | angefprochen! D mie pflegteft du 
meinen Triebe Deiner treuen | zu eilen, Das Gebetne mitzu⸗ 
Wenſchenliebe! iheilen! 

2. Ueber feine Feinde weinen, | 4. Die Betrübten zu erquicken, 
Itdermann mit Hülf' erfcheinen, | Zu den Kleinen dich zu bücken, 
Sich der Blinden, Lahmen, Ar | Die Unmiffenden zu Ichren, Die 
men Mehr als väterlich erbar⸗ Berführten zu befehren, Sünder, 
men, Der Betrübten Klagen | die fich felbft verftoden, Ernſt 
dören, Sich in Audrer Dienft | und Fiehreich zu dir loden: Das 
verzehren, Sterben voll der rein= | war täglich dein Gefchäfte Mit 
fen Triebe: Das find Proben | Verzehrung deiner Kräfte. 
wahrer Liebe! u 5. D wie hoch flieg dein Erbar⸗ 


92 


men, Als du für die ärmſten 
Armen Dein unfchäßbar theures 
Leben In den ärgiten Tod gege: 
ben; Da zur Marter du erlefen, 
Aller Schmerzen Ziel gewefen, 
Und, dem Segen zn erwerben, 
Als ein Fluch haft wollen fterben! 

6. Deine Lieb’ hat dich getrie: 
ben, Sanftmuth und Geduld 
zu üben, Ohne Schelten, Dro- 
ben, Klagen Andrer Schmad) 
und Laft zu tragen, Allen freund- 
lich zu begegnen, Kür die Läſte⸗ 
rung zu fegnen, Kür der Feinde 
Schaar zu beten, Und die Mör- 
der zu vertreten. - 

7. Demuth war bei Spott und 


vın. Wandel und 


Sohne Deines Lebens Schmud 
und Krone; Diefe machte dich 
zum Knechte Einem fündigen 
Geſchlechte; Diefe Demuth, gleich 
den Tauben Ohne Kalfch, voll 
Zren und Blauben, Mit Gerech⸗ 
tigfeit gepaaret, Durch Borfich- 
tigfeit bewahret. 
8. Herr, laß deine Liebe decken 
Meiner Sünden Meng’ und 
Flecken! Du haft das Geſetz er- 
füllet, Des Geſetzes Fluch geftil- 
let; Laß mich wider deffen Stür: 
men Deiner Liebe Schild beſchir⸗ 
men; Heil'ge meines Herzens 
ebe, Salbe ſie mit deiner 
ebe 


Mel. Gott ſey Dank in aller Welt ıc. 


126. efus Chriſtus gab fich 
uns Selbft zum Borbild alles 
Thuns; Sein Wort ftellet ibn ung 
dar: Ich fol ſeyn wie Jeſus war. 
2. Sein Verleugnen lehrt mich 
fein, Seine Demuth niedrig 
fepn, Seine Sanftmuth fiete 
yuld, Sein Gehorfam die Ge⸗ 
u 


ıld. 

3. Wie er ohne Haß geliebt, 
Stets getröftet, nie betrübt, Und 
auch Feinden Gut's gethan, 
Meist er mich zu Gleichem an. 
4. Wenn er Gottes Willen that, 
Wenn er ſtets zum Bater bat, 
Wenn er nichts als Wahrheit 
Mr Heißt das: folge du mir 
na 


5. Wenn er allzeit flandhaft 
blieb, Nurdas Wort vom Kreuze 


trieb, So bezeugt er mir dabei, 
Daß mir das eiu Beifpiel fey. 

6. Wenn ermäßigaß und tranf, 
Und es heiligtemit Danf, Spricht 
mir fein Erempel zu: Wie er 
lebte, lebe du! 

7. Lieber Meifter, lehr' mich’s 
nun! Dbue dich kann ich nichts 
thun; Nur durch deines Beiftes 
Zucht Bringt mein Glaube folche 
Frucht. 

8. Viele folgen ihrem Sinn; 
Aber, Herr, wo fol ich Hin? Du 
biſt Chriftus, Gottes Sohn; 
Wer dir folgt, hat großen Kohn, 

9. Gabſt du nach vollbrachtem 
Lauf Deinen Geift mit Beten 
auf: Gibauch, daß durch deine 
Treu' Einft mein Tod wie deiner 


fen! 


Mel. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc. 


127. eiligfter Jeſu, Sei: 
1a. Hai Mehr als Kry⸗ 


ſtall rein, klar und belle, Du 
lautrer Strom der Heiligfeit! 





Lehramt Jeſu Chrifti. 


Aler Glanz der Cherubinen, Die 
Htiligfeit der Seraphinen fi 
gegen dich nur Dunfelheit. Ein 
Vorbild bift du mir; Ach bilde 
mich nach dir, Du mein Alles! 
Jeſu, Zefu! Hilf mir dazu, Daß 
ih auch heilig ſey, wie du! 

2.8 filter Xefu ! wie dein Wille 
dem Willen deines Baters ftille 
Und bis zum Tod en war: 
Alſo mach’ auch gleichermaßen 
Nein Herz und Willen dir gelaf: 
(en, Ach ſtille meinen Willen gar! 
Rach' mich dir gleichgefinnt, 
Die ein gehorfam Kind, Stille, 
file. Jeſu, Jeſu! Hilf mir dazu, 
DaB ich fein ftille fen, wie du. 

3 Wachſamer Jeful ohne 
Schlummer, In großer Arbeit, 
Müh' und Kummer Biſt du ge- 
wtſen Tag und Nacht; Dur muß: 
teſt täglich viel ausftchen, Des 
Vachts lagſt du vor Gott mit 
Flehen, Und haft gebetet und ge⸗ 
wacht. Gib mir auch Wachſam⸗ 
feit, Daß ich zu Dir allgeit Mach’ 
und betel Jeſu, Jeſu! Hilf mir 
ni, Daß ich ſtets wachſam fen, 

ie du. 

4. Gütigſter Jeſu! ach wie gnä⸗ 
dig, Wieliebreich, freundlich und 
gutthätig Biſt du doch gegen 
greund und Feind! Dein Son: 
nenglanz, der fcheinet Allen, Dein 
Regen muß auf Alle fallen, Ob 
fie dir gleich undanfbar fepnd. 
Rein Bott! ach Ichre mich, Da- 
mit bierinnen ich Dir nacharte. 
Jeſu, Jeſul Hilf mir dazu, Daß 
ich auch gütig fep, wie du. 

>. Du, fanfter Jeſu, warjt un: 
ſchuldig Und litteſt alie Schmach 


9 


geduldig, Bergabft, und ließ'ſt 
nicht Nachgier aus; — 
kann deine Sauftmuth meſſen, 
Bei der fein Eifer dich gefreſſen, 
Als der um deines Vaters Haus; 
Mein Heiland! ach verleih? Mir 
Sanftmuth, und dabei Guten 
Eifer. Jeſu, Jeſu! Hilf mir dazu, 
Daß ich ſanftmüthig ſey, wie du. 

6. Würdigfter Jeſu, Ehrenkö⸗ 
nig! Du fuchteft deine Ehre we- 
nig, Und wurdeft niedrig und 
gering; Du wandelt’ft ganz er⸗ 
tieft auf Erden, In Demuth und 
in Knechtsgeberden, Erhubit dich 
felbjt in feinem Ding. Herr, folche 
Demuth lehr' Mich auch je mehr 
und mehr Stetig üben! Jeſu, 
Jeſu! Hilf mir dazu, Daß ich 
demüthig fen, wie du. 

7. O feufcher Jeſu! all dein 
Weſen War züchtig, feufch und 
auserlefen, Bol ungefärbter 
Sittfamfeit; Gedanfen, Neden, 
Glieder, Sinnen, Geberden, Klei⸗ 
dung und Beginnen War voller 
lautrer Züchtigfeit. D mein Im⸗ 
manuel! Mach’ mir Geift, Leib 
und Seel Keufch und züchtig! 
Jeſu, Jeſu! Hilfmir dazu, So 
feufch und rein zu ſeyn, wie du. 

8. Mäßiger Jeful deine Weife 
Im Zrinfen und Genug der 
Speife Lehrt uns die rechte Mä⸗ 
Bigfeit. Wenn du den Huuger 
mußteſt ftillen, Warfiets zuthun 
des Vaters Willen, Als liebfte 
Speife dir bereit. Herr! hilf 
mir meinen Leib Stets zähmen, 
daß ich bleib’ Dir ftets nüchtern. 
Jeſu, Jeſu! Silfmir dazu, Daß 
ich ſtets nüchtern fen, wie du. 


94 


9. Nun, liebfter Jeſu, liebftes 
Leben! Mach’ mich in Allem dir 
ergeben Und deinem beil’gen 
Vorbild gleich! Dein Geiſt und 
Kraft mich gan durchdringe, 
Daß ich vie Slanbensfrüchte 


vi Wandel und 


bringe Und tächtig werd’ zu dei⸗ 
nen Reich. Ach zeuch mich ganz 
zu dir, Behalt' mich für und für, _ 
Treuer Heiland! Jeſu, Jeſu! Laß 
mich, wie du Und wo du biſt, 
einſt finden Ruh'! 


Mel. Herr Jeſu Thriſt, mein’!d Lebend ıc. 


128. Dem Hirten folgt das 
Schäflein nach, Es kenunet feines 
Hüters Sprach'; Hilf, Jefu, mir 
dir folgen ftetS Im Geiſt der 
Gnad’ und des Gebets! 

2. Dein Leben zeigt mir meine 
Pflicht; Du biſt mein Spiegelund 
mein Licht; Ach Herr, wie bin ich 
noch fo weit Bon deines Bildes 
Aehnlichkeit! 

3. Du ſtandeſt ſtets auf deiner 
Hut; Du kannteſt wohl der Feinde 
Wuth; O laß mich doch nicht 
ſicher ſeyn, Wo mir der Feind 
fönnt’ brechen ein! 

4. Bol Ehrfurcht war allitets 
dein Herz Bor deinem Gott, und 
hinimelwärts Erhoben; ach Herr, 
jiebe du Mein Herz auch ſtets 
dem Himmel zur! 

5. Du wareſt ernftbaft allezeit, 
Bon Scherzund Tändeleien weit. 
— D daß ich noch fo eitel bin, 
Und oft verlaffe diefen Sinn! 

6. Den Sinnen ftarbft du gänz- 
lich ab Und lebteſt in der Leber: 
gab’ Des Willens bloß an dei- 
nen Gott: — Erfüll’ in mir auch 
dieß Gebot! 

7. Wie feft war deine Zuver⸗ 
ficht, Daß dich dein lieber Vater 
nicht Berlaffen würd’! — Ach 
ßze auch mir, Daß ich ſo gläubig 
äng' an dir! 


8. Im Leiden warft du als ein 
Lamm, Schaltit nicht, die dir 
oh’ Urſach' gram; Du thatejt 
nicht auf deinen Mund; Batſt 
für die Feind’, — d Liebes: 

rund! 

9. Ach fehenfe mir doch auch 
Geduld, Wenn ich muß leiden 
ohnt Schuld, Daß ich’s von Got: 
tes Hand aunehm', Und nicht, als 
06’8 von Menfchen käm'! 

10. Du wareſt öfters gern al; 
fein Und bieltejt ob dem Stille: 
ſeyn; Auf Höhn, in Wüſten 
brachteft du Dft ganze Nächt’ im 
Wachen zu. 

11. Dein Wandel war ein ftet 
Gebet; D dag ich auch den Eifer 
hätt'! Ach, du woll'ſt mir mit 
Kraft beiftehn, Beftändig betend 
hinzugehn! 

12. Sehr treu und freundlich 
umzugehn Mit Armen, Kran⸗ 
fen, Irrenden, War deine Weif’ 
und fieter Brauch: O wär es 
doch der meine auch! 

13. Doch galt es deines Baters 
Ehr’, Haft du auch oft geeifert 
fehr; Hoch oder Niedrig galt dir 
gleih, Du feheuteft nicht, mas 
ſtolz und reich. 

14. Gib mir auch unerfchrod: 
nen Muth Und Eifer, wenn es 
nöthig thut; Doch aber auch Be: 


Lehramt Iefu Chrifti, 95 


fcheidenheit Und beilige Borfich- 
tigfeit! 

15. Wenn man dabei uns 
Schwärmer fchilt, Wenn als ein 
Thor dein Finger gilt, Da ihn 
die alten Freunde fliehn Und 
felbft Verwandte fich entziehn: 

16. So gingen deine Jünger al 
Doch durch viel Elend, Schmach 
und Dual, Dienun auf deinem 
Berg Zion Sich ewig freu’n vor 
deinem Thron. 


17. Scheint’8 Dem unmöglich, 
Andern fchwer, So fennen fie 
nicht deine Lehr’, Noch deine 
Liebe: die macht's Leicht, Da 
und nichts mehr unmöglich 
däucht. 

18. In meinem Herzen merkt' 
ich Doch: Dein ew'ger Weg, dein 
fauftes Joch ft die gerade 
ſchmale Bahn, Die geht durch’s 
Kreuz zu Bott hinan! 


Met. Auf, Ehriftenmenfd ac. 


129, Heil uns! des Vaters 


Ebenbild, Der nun im Himmel 
thronet, Hat hier auf Erden hehr 
und mild Gewandelt und gewoh⸗ 
net, Und ſeine Huld und Herr⸗ 
lichkeit Umhüllt' ein ſchlichtes 
Pilgerkleid. 

2. Er kam hernieder wunder⸗ 
bar, Die Menſchen zu erlöſen, 
Und gnadenreich, holdfelig war 
Sein Wort, fein Blick und We: 
fen. Ein ftiller Glanz, ein himm⸗ 
liſch Licht Umfloß fein mildes 
Angeſicht. 

3. Er ging im Land umher, 
fein Herz Boll Liebe und Erbar⸗ 
men; Er heilte freundlich jeden 
Schmerz Und tröjtete die Armen; 
Und wasamlieblichften erfcheint: 
Cr war der Rindlein Schirm und 
Freund. 

4. Ihm ging, den Säugling in 
dem Arm, Die Mutterlieb’ ent: 
gegen; Frohlockend hüpft’ ein 
bunter Schwarm Bon Kindlein 
an den Wegen, Und Jeſus fab in 
ſtiller Ruh Dem fröhlichen Ge: 
wimmel zu. 


5. Da riefein Jünger: „laßt fie 
fern!’ — Die Mütter ſahn bes 
flommen; Er aber fprach: „ich 
feh’ fiegern, O laßt ſie zu mirfom» 
men, Und ſeyd auchibrden Rind: 
lein gleich, Denn ihrer ift das 
Himmelreich!“ 

6. Und ſieh, die Kindlein dräng⸗ 
ten dann Sich um ihn voll Ver⸗ 
langen, Und Jeſus nahm ſie 
freundlich an Mit liebendem Um⸗ 
fangen, Hob ſie empor auf Arm 
und Knie, Und ſegnete und 
herzte ſie. 

7. O hätt' auch ich damals ge⸗ 
lebt, Als er auf Erden wallte, 
Auch meine Thräne ihm gebebt, 
Wenn Preis und Dank ihm 
ſchallter Getroſt hätt' ihn auch 
ich begrüßt Und feine Segens⸗ 
band gefüßt! 

8. Doch ſchauet er nicht unge- 
febn Bol Huld auf uns hernie⸗ 
der? Und einft von jenen Him⸗ 
melshöh'n Erfcheint ex herrlich 
wieder. Und find wir dann den 
Kindlein gleich, Führt er ung in 
fein himmliſch Reich ! 


VIII. Wandel und 


Mel. Alle Menſchen müffen ſterben ıc. 


Bon dem Bater auserfehn, Dem, 


ya. Einer ift der gute Hirte, 
was fonft zum Abgrund irrte, 
Voller Sorgfalt nachzugehn. 
Einer fol die Welt belehren, Ei: 


4. Wer kann das Gefet erfül- 
len Mit der Selbftgerechtigfeit? 
— Stinde, Tod und Hölle brül: 
len, Wo nicht Jefus Gnade beut! 
Er uur zeigt die Friedenswege, 


ner foll das Heil gewähren. Bon | Er erhältdurch Zucht und Pflege, 


der Gottheit Thron herab Bracht’ 
er feinen Hirtenſtab. 

2. Zee ift der gute Hirte, Der 
die Bölfer guadenvoll, Das Ber: 
führte, das Verirrte Juden Hür- 
den fammeln fol. Längft zum 
Sirtenamt erforen, Und zu rech- 


Was aus diefes Zeitlaufs Bann 
Sich nicht felbft erretten fann. 
5. Die von Jeſu zeugen müffen, 
Sirten, die fein Mund beitellt, 
Sollen Nichts als Jeſum wiſſen, 
Der das Friedensfcepter bält. 
Jeſus ift die enge Pforte; See: 


ter Seit geboren, Zritt er zu der | len, hört nur deffen Worte, Der 


Thür herein, Aller Völker Seil 


zu ſeyn. 
3. Diefer Heiland, der Gerechte, 
Zeigt des ew'gen Lebens Pfad. 
olg’ ihm, fündiges Gefchlechte! 


im Glauben Jeſum fennt Und 
fonft feinen Mittler nennt! 

6. Großer Hirte deiner Heerde, 
Treib’ die falfchen Geiſter fort! 
Sende durch das Rund der Erde 


ein bewährter Kriedensrath | Deines Kreuzes Gnadenmwort! 


Wil fein einzig Schaf verlieren, 
Will dich auf die Auen führen, 
Mo ein jedes freie Statt Und 
des Segens Fülle bat. 


Mel. Bater unfer 


131. D Lehrer, dem fein 
Lehrer gleich, An Weisheit, Lich’ 
und Eifer reich, Gefallner Sün: 
der Licht und Rath, Prophet, 
berühmt durch Wort und That, 
Gefalbet durch des Baters Hand, 
Und uns zum Seelenheil ges 
fandt! 

2. Du kamſt aus deines Baters 
Schoof, Und machteft alle Sie- 

el 108, Womit fein Rath ver- 
orgen war; Durch dich ward 
Alles offenbar Und in das heile 
Licht geftellt, Was Dunkelheit 
umfchloffen hält. 


Und dein Geift, der Kirche Hüter, 
Theile deine fel’gen Güter, Licht 
und Frieden, Troſt und Ruh’, 
Allen deinen Schafen zu! 


im Himmelreid ac. 


3. Du wiefeft ung die wahre 
Spur Su Gott, dem Schöpfer 
der Natur; Du. haft den Weg 
uns recht gezeigt, Auf welchem 
man zum Himmel fteigt. Was 
du vom Bater felbft gehört, Das 
baft du unverfälfcht gelehrt. 

4. Du faheft in der Gottheit 
Licht Bon Angeficht zu Ange: 
ficht, Was nach der ew’gen Liebe 
Rath DerMenfch noch zu erwar: 
ten bat. Du machteft Alles Ela- 
rer fund, Als jemals der Pro⸗ 
pheten Mund. 

5. Das Lehramt, welches du 


Lehramt Jeſu Ehrifti, 


geführt, Haſt du mit Heiligkeit 
geziert, Mit Wundern haſt du es 
beſtärkt, Woraus man deine All⸗ 
macht merkt, Ja endlich, als es 
Gott geſchickt, Ein blutig Siegel 
drauf gedrückt. | 

6. Nachdem du bingegangen 
bift, Wo aller Weisheit Urfprung 
it, So feßteft du, du ew’ges 
Wort, Dein Lehramt durch die 
Kuecchte fort, Die dein Beruf 
herbeigeführt Und mit viel Ga; 
ben ausgeziert. « 

7. Du aber fendeft deinen Geiſt, 


97 
Den du den Gläubigen verheiß'ſt, 
Der allen Seelen, die er liebt, 
Erkenntniß, Licht und Weisheit 
gibt, Dein Wort in Herz und 
Sinne ſchreibt, Und ewig bei den 
Deinen bleibt. 

8. Ach lag, o himmliſcher Pro⸗ 
phet, Mich ehren deine Maje⸗ 
tät! Mach’ mich vom Eigendün⸗ 
fel frei, Damit ich dir gehorſam 
fey! Du ſollſt mein höchiter Leh⸗ 
er ſeyn; Führe’ mich in deine 
Schule ein! ' 


Mei. Eine ift noth, ah Herr ıc. 


132. Einer ift der große 
Meifter, Der die Welt mit Licht 
erfüllt; Rühmt euch nicht, ihr 
ftolgen Geijter, Da aus euch die 
Weisheit quillt! Was wollen die 
fterblichen Menſchen entdecken? 
Wie weit wird fich ihre Erfennt- 
niß erſtrecken? Bon geitern er: 
wachfen, verſtehen fie nichts; 
Fleiſch find fie und mangeln des 
himmliſchen Lichts. 

2. Einer ift der große Meifter, 
Aus dem ew’ge Weisheit quiflt. 
Schämet euch, ihr jtolgen Gei⸗ 
fier, Wenn er auftritt und euch 
ſchilt! Er zeugt, was er droben 
beim Bater gehöret, Der heilige 
Geift hat ihn Alles gelebret; Er 
kennet der Gottheit verborgenite 
Bahn, Er fiehet hinein in den 
ewigen Plan. 

3. Jeſus fol mir Meiſter hei⸗ 
fen; Ihm zu Füßen bin gefekt, 
Bil ich feine Lehre preifen, Die 
mich himmliſch ſüß ergötzt. Er 
ſagt mir, wie Kinder des Todes 


enefen; So treu iſt fein Prie⸗ 

er, kein Seher geweſen; Er beut 

mir beim Vater ſein Mittleramt 
an, Und zeigt, wie für mich er 
Genüge gethan. 

4. Deinen Worten zugekehret, 
Hang' ich, Jeſu, nur an dir! Eig⸗ 
ner Rath und Witz bethöret, Nur 
dein Wort gefalle mir! Ich fliehe 
die Treiber, die Jeſum verlieren, 
Die Schmeichler, die tröſten und 
Seelen verführen, Die Gleißner, 
die immer auf Eignem beſtehn, 
Die Gnade nicht ehren, und 
Chriſtum nicht ſehn. 

5. Gib der Kirche ſolche Leh⸗ 
rer, Denen du biſt einzig werth! 
Werde du im Geiſt dem Hörer 
Durch ihr Zeugenwort ver: 
klärt! Dich kenne und liebe das 
Kind wie der Alte; Das Licht 
und den Troſt, den wir bas 
ben, erbalte, Bis wir der Ber: 
fuchung als Sieger entgehn, Und 
droben als deine Befenner be: 
ftehn! 

7 


⸗ 


98 


1X. Bon bem Leiden und Sterben Jeſu Ehrifti, 


IX. Don dem Leiden und Sterben 
Jeſu Ehrifti, 


(Baffionsliedber.) . 
Eigene Melodie. 


133. D Lamm Gottes, un⸗ 
fchuldig! Am Rreuzesftanm ges 
ſchlachtet; Allzeit funden ge: 
duldig, Wiewohl dit wareft ver: 
achtet. AN Sünd' haft du getra- 
gen, Sonft müßten wir verza⸗ 
gen. Erbarm’ dich unfer, o Jeſu! 
2. Bon Herzen wir dir danfen, 

Daß du fo große Treue Gethan 


haſt an uns Kranken; Gib uns ein' 
Mel. Schwing' dich auf zu 


134. „Siehe, mein geliebter 
Knecht, Der wird weislich han⸗ 
deln, Ohne Tadel, ſchlecht und 
recht Auf der Erde wandeln. 
Sein getreuer, frommer Sinn 
Wird in Einfalt gehen; Aber 
dennoch wird man ihn An das 
Holz erhöhen.“ 

2. „Hoch am Kreuze wird mein 
Sohn Große Marter leiden; 
Biele werden ihn mit Sohn Als 
ein’n Greudl meiden. Aber fei- 
ner Leiden Kraft Wird die Welt 
durchdringen, Und den Geift, 
der Leben fchafft, In die Herzen 
bringen. — 

3. Nun! was hat er denn ges 
than? Was find feine Schulden, 
Daß er muß von jedermann 
Sole Schmach erdulden? Hat 
er etwa Gott betrübt Bei gefun: 
den Tagen, Daß ihm diefer jeßo 
gibt Seinen Lohn mit Plagen? 


fel’ge Rene, Daß wir die Sünde 
meiden Su Ehren deinem Lei⸗ 
den. Erbarm’ dich unfer, o Jeſn! 

3. Stärf in uns das Bertrauen 
Durch dein unfchuldig Leiden. 
Laß feft darauf uns bauen, Und 
nichts von dir ung ſcheiden; Und 
bilf uns felig fterben, Daß wir 
den Himmel erben. Gib uns 
dein’n Frieden, o Jeſu! 


deinem Bott ıc. (Jeſ. 53.) 


4. Was ihn alfo trifft und 
fchlägt, Zrifft ihn unfertwegen! 
Daß er ſolche Bürden trägt, ft 
für ung zum Segen, Und befreit 
uns vom Gericht, Daß wir Arie 
den haben, Und in feinem Ange⸗ 
ficht Leib und Seele laben. 

5. Wie ein Lamm läßt er fich 


bin Zu der Schlachtbanf leiten, 


Und bat in dem frommen Sinn 
Bar fein Widerftreiten. Er finft 
in den Zod hinab, Den er ſelbſt 
doch bindet, Weil er fterbend 
Tod und Grab Mächtig Über: 
windet. 


6. Er iſt aus der Angfi und 


Qual Bald herausgeriffen, Tritt 
den Feinden allzumal Ihren 
Kopf mit Zügen. Wer will fei- 


nes Lebens Läng’ Irgendwo ums | 


chränfen? — Seiner Tag’ und 
ahre Meng’ Iſt nicht. auszu⸗ 
denken! 





Paſſionslieder. 


7. Ja er iſt für fremde Sünd' 
In den Tod gegeben, Auf daß 
du, o Menfchenfind, Durch ihn 
möchteſt leben; Daß er mehrte 
ſein Geſchlecht, Den gerechten 
Samen, Der Gott dient' und 
Opfer brächt' Seinem heil'gen 
Ramen. 

8. Denn das iſt die höchſte 
Freud' Und des Vaters Wille, 
Daß den Erdkreis weit und breit 


99 
Sein’ Erkenntniß fülle, Damit 


der gerechte Knecht, Ein voll⸗ 


kommner Sühner, Glaubig mache 
und gerecht Alle Sündendiener. 
9. Große Menge wird dir Gott 
Zur Verehrung ſchenken, Dafür, 
daß du dich mit Spott Für uns 
laſſen kränken. Hilf, Herr, daß 
wir mehr und mehr Auf dich ſehn 
und hören, Und mit Luſt zu deiner 
Chr’ Unſern Glauben mehren! 


Mel. An Waſſerflüſſen Babylon ı. 


133. Ein LSämmlein gebt 
und trägt die Schuld Der Welt 
und ihrer Kinder; Es geht und 
büget in Geduld Die Sünden 
aller Sünder. Es geht dahin, 
wird matt umd franf, Ergibt fich 
aufdie Würgebank, Entzieht fich 
allen Freuden; Es nimmt auf 
ſich Schmach, Hohn und Spott, 
Angſt, Wunden, Striemen, 
Kreuz und Tod, Und fpricht: 
„Ich will's gern leiden!“ 

2. Das Länımlein ijt der große 
Freund, Und Heiland unfrer 


Seelen, Den wollte Gott, der 


Sünden Feind, Zum Sünden- 
tilger wählen: „Geh' hin, nimm 
dich der Sünder an, Die auch 
fein Engel retten kann Bon mei⸗ 
nes Zornes Ruthen! Die Straf 
iſt ſchwer, der Zorn ift groß; Du 
fanuft und follft fie machen los 
Dur Sterben und durch Blu⸗ 
ten! — 

3. „Ja, Bater, ja, von Her: 
jensgrund! Leg’ auf, ich will's 

ern tragen. Mein Wollen 
hängt an deinem Mund, Mein 
Thun au deinem Sagen." — 


D Wunderlich’! o Liebesmacht! 
Du fannft, was nie ein Menfch 
gedacht, Gott feinen Sohn ab: 
dringen: D Liebe, Liebe, du bift 
ftarf! Du firedfeft den in Grab 
und Sarg, Bor dem die Zelfen 


ringen. 
4. Du läſſeſt ihn am Kreuzes⸗ 
ſtamm Der Stinden Greuel bü⸗ 
gen. Er wird gefchlachtet wie 
ein Lamm, Und Herz und Adern 
fliegen, Das Herze mit der Seuf⸗ 
zer Kraft, Die Adern mit dem 
edeln Saft Des reinen Opferblus 
tes. D füßes Lamm! was foll ich 
dir Erweifen dafür, dag du mir 
Erzeigeft fo viel Gutes? 
-5. Mein? Lebetage will ich dich 
Aus meinem Sim nicht laffen; 
Dich will ich ſtets, gleich wie du 
mich, Mit Liebesarnıen faffen. 
Du folljt ſeyn meines Herzens 
Licht, Und wenn mein Herz im 
Tode bricht, Sollft du meint Le: 
ben bleiben. Ich will mich, o 
mein höchfter Ruhm, Hiemit zu 
deinem Eigenthum Auf ewig dir 
verfchreiben. 

6. Ich will von deiner Lieblich⸗ 

7 RM 


400 


feit Bei Nacht und Tage fingen, 
Mich ſelbſt dir auch zu aller Zeit 
Zum Freudenopfer bringen. 
Mein Born des Lebens foll fich 
dir Und deinem Namen für und 
für An Dantbarfeit ergießen; 
Und was du mir zu Gut gethan, 
Das will ich ftets, fo tief ich 
Tann, In mein Gedächtniß ſchlie⸗ 
fen. 
7. Auf, armes Herz, erweitre 
dich! Dir fol ein Kleinod wer: 
den; Kein Schag, wie diefer, 
findet fih Im Himmel und auf 
Erden. Weg mit den Schägen 
dieſer Welt, Und allem, was dem 
Fleiſch gefällt! Ich hab’ ein 
Seff'res funden: Herr ef 
Chrift, mein großes Gut Iſt dein 
für mich vergof’nes Blut, Das 
Heil in deinen Wunden. 


Mel. Alle Menſchen 


136. Laß, o Helfer unſrer 
Seelen, Jeſu, deine Seelennoth, 
Und die Schmerzen, die dich quä⸗ 
len, Wenn die Macht der Hölle 
droht, Wenn das Herz in dem 
Gebränge, Und vor feiner Sün⸗ 
den Menge Nicht mehr weiß, 
wo aus und ein, — Unfren See⸗ 
Ten tröftlich ſeyn! 

2. Dich mit fo viel Angft um: 
geben, Duell der Kreuden, trau⸗ 
ern febn; Held, dich unter Furcht 
und Beben Sehn zum Kampfe 
willig gehn: Die erfordert Danf 
und Thränen, Dieß erregt mein 
heißes Schnen. — o laß in 
aller Pein Mir dein Zagen tröſt⸗ 
lich ſeyn! 

3. Mich als Mittler zu vertre⸗ 


IX. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti. 


8. Das foll und will ich mir zu 
Nutz In allen Zeiten machen; 
Am Streite foll es ſeyn mein 
Schus, In Traurigfeit mein 
Lachen, In Fröhlichfeit mein 
Saitenfpiel, Und wenn mich 
nichts erquicken will, Soll mich 
dieg Manna fpeifen. Im Durft 
ſoll's meine Duelle ſeyn, Mein 
Umgang, wo ich bin allein, Zu 
Haus und auf den Reifen. 

9. Wann ich foll endlich treten 
ein In deines Reiches Freuden, 
So foll dieß Blut mein Purpur 
ſeyn, Darein ich mich will flei: 
den. Es follfeun meines Hauptes 
Kron', In welcherich will vor den 
Thron Des ew'gen Vaters gehen, 
Und dir, dem er mich anvertraut, 
Als eine wohlgeſchmückte Braut 
Zu deiner Seite ſtehen. 


müſſen ſterben ac. 


ten, Mir in Kämpfen beizu⸗ 
ſtehn, Ringeſt du für mich mit 
Beten, Und hältſt weinend an 
mit Flehn. Run darf ich in 
Kreuz und Zagen „Abba, lieber 
Bater!” ſagen; D wie wird num 
unterm Schrein Mirdein Käm⸗ 
pfen tröftlich ſeyn! 

4. Ja, du kämpfeſt mir zu Gute, 
Wahres Leben! mit dem Tod, 
Und dein Schweiß, vermengt 
mit Blute, Lehrt mich deine gro⸗ 
ße Noth. Wo die Sünder dich 
nicht merken, Kommt ein En⸗ 
gel, dich zu ſtärken. Laß, wenn 
Sünd' und Hölle dräu'n, Mir 
dieß Wunder tröſtlich ſeyn! 

5. Schmach und Marter, Hohn 
und Wunden, Jammer, der dein 





Paſſionslieder. 


Herz zerbricht, Haſt du, Gottes 
Sohn, empfunden, Und die Men⸗ 
ſchen jammert's nicht! Ja, man 
läßt dich bis zum Scheiden, 
Tröſter, ohne Tröſtung leiden. 
Sprich mir durch dein Troſtlos⸗ 
ſevn Troſt in meinen Nöthen 
ein! 

6. Grünes Holzward mein Ber: 
derben Einft durch Adams Luft 
und Stolj; Drum, mich wieder 
zu erwerben, Hängeſt du am dür⸗ 
ren Holz, Stirbſt, wie ein ver⸗ 
dammter Sünder, Für verlorne 
Menſchenkinder. O Geheimniß, 
du allein Wirſt mein Troſt im 
Sterben ſeyn! 


101 


7. Endlich wird in jenen Stun⸗ 
den, Da der Himmel traurig iſt, 
Da der Welt ihr Licht verſchwun⸗ 
den, Selbſt dein Gott von dir 
vermißt. Schreckenvolle Dunkel⸗ 
heiten Jener finſtern Ewigkeiten! 
Nun wird mich von eurer Pein 
Meines Mittlers Angſt befrei'n! 

8. Habe Dank, o Freund der 
Seelen, Daß du mir ſo wohl ge⸗ 
than! Rimm dich durch dein 
Seelenquälen Meiner Seele 
gnädig an! Dein Herz fey mit 
meinem Herzen, Und mein Herz 
in Freud' und Schmerzen Muff’, 
o Jeſu, dir allein Leben und dir 
danfbar feyn! 


Mel. Wer nur den lieben Bott läßt ırc. 


137. Du geheft in den Gar⸗ 
ten beten; Mein treufter Jeſn, 
nimm wich mit! Laß mich au 
deine Seite treten! Ich weiche 
von dir feinen Schritt. An dir, 
mein Meiiter, will ich ſehn, Wie 
mein Gebet recht fol gefchehn. 

2. Du gehſt mit Zittern und mit 
Sagen, Und biſt bis in den Tod 
betrübt. Wie follte mir das Herz 
nicht fchlagen, Der ich der Sun: 
den viel verübt? Drum willſt 
du, daß ein Herz vol Reu’ 
Mein Aufang zum Gebete ſey. 

3. Du läſſeſt deine Jünger ſte⸗ 
ben, Und fuchft die jtille Einſam⸗ 
feit. So ſoll auch ich in's Junre 
gehen, Und fliehen, was den 
Sinn zerſtreut. Zeuch mich von 
aller Welt allein, Daß nur wir 
zwei beiſammen ſeyn! 

4. Du wirfſt dich knieend hin zur 
Erden, Fäillſt nieder auf dein 


Angefiht; So muß die Demuth 
fich geberden, Drum brüſt' ich, 
Erd’ und Staub, mich nicht, 
Und beuge mich in Niedrigfeit, 
Wie du, voll Trauer, Angſt und 
Leid. Ä 

5. Du beteft zu dem lieben Va⸗ 
ter, Rufſt: Abba! Abba! wie 
ein Kınd. Dein Bater iſt auch 
mein Beratber, Sein Baterberz 
ift treu gefinnt; Drum balt’ ich 
mich getrojt an dich, Und rufe: 
Abba, höre mich! 

6. Du wirft voll Suverficht 
und Liebe Dem Bater dich an's 
treue Herz, Und rufit aus ftärf- 
ſtem Hergenstriebe Mit heißen 
Thranen himmelwärts. Ad), 
Glaub’ und Liebe find mir notb, 
Sonſt ift mein Beten alles 
todt. . 

7. Geduld’ges Lamm, wie hältſt 
du ſtille, Und im Gebete dreimal 


402 


an! Dabei ift auch für mich dein 
Mille, Dag ich foll thun, wie du 
getban. Hilft Gott nicht ſtets 
aufs erftemal, So bet’ und ruf 
ich put Zahl. | 

8. Dein Wille fenft fich in den 
Willen Des ewigtreuen Baters 
ein; Sp foll fich auch mein Herze 
fiifen, Dann wird mein Flehn 
erbörlich fen. Drum bet’ ich 
mit Gelaffenheit: Dein Wi, o 
- Gott, geſcheh' allzeit! 
9. So, Herr, erlangteftdu durch 


Mei. Jeſu Feiden, 


138, efu, Herr der Herr: 
lichkeit! Was will's mit dir wer⸗ 
den, Daß du liegſt vol Angft 
und Leid Bebend auf der Erden? 
Daß dir Schweiß, vermengt mit 
Blut, Aus den Gliedern dringet, 
Und ein Engel Txroft und Muth 
Dir, dem Tröfter, bringet? 

2. Bor dir fichft du fo viel Pein, 
So viel bittres Leiden, Das dir 
Seele, Mark und Bein Wie ein 
Schwert will ſcheiden; Trägeſt 
aller Menfchen Laft, Und was ich 
begangen: Darum baft du feine 
Raſt, Mußt zum Tod erbangen. 

3. O was iftes, wenn auf's Herz 
Fit des Todes Sagen, Wenn 
der Sünde Höllenſchmerz Füllt 
den Geiſt mit Plagen! Darum 
mußt du dich, o Held, Auf der 
Erde winden, Denn auf dich al⸗ 
leine fällt Alle Laſt der Sünden. 

4. Laß im Geiſte mich bei dir, 
Heil'ger Jeſu, ſtehen; Laß dein 
Leiden für und für Mich voll 
Reue ſehen! Laß mich deine 


IX. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Ehrifti, 


Fleben Troſt, Kraft, Sieg, Le 
ben, Herrlichkeit; Damit haft 
du auf mich gefeben, Daß ich zur 
angenehmen Zeit Auf ernftlich 
Beten freudevoll Den gleichen 
Segen ernten fol, 

10. So hilf mir fiets, mein 
Jeſu, beten, Wie mich dein heil’: 

es Borbild lehrt! So fann ich 
—* zum Vater treten, Und werde 
ſtets von ihm erhört; So bet’ich 
mich zum Himmel ein, — Dann 
wird mein Loblied ewig ſeyn. 


Pein und Tod x. 


heil'ge Laſt Auch ein wenig tra⸗ 
en, Und, wenn mich das Leiden 
—— Nie bei dir verzagen! 

5. D wie dürft' ich armer Wurm 
Noch im Leichtſinn wallen, 
Da für mich der Todesſturm, 
Herr, auf dich gefallen? Lehrt 
mich nicht dieß Zorngericht Aller 
Sünde ſterben, O fo kann ein 
Andrer nicht Guade mir er⸗ 
werben. 

6. Mahne mich, wie meine Noth 
Du auf dich genommen, Und wie 
über dich der Tod Für mich 
iſt gekommen! Seh' ich, wie 
durch deine Bruſt Todesſchwer⸗ 
ter ſchneiden, Dann wird auch 
die Sündenluſt Ewig mir ent⸗ 
leiden. a 

7. Hilf, o reicher Seelenfreund, 
Meiner armen Seele, Daß nicht 
länger mich der Feind Noch mit 
Sünden quäle! Laß mir deinen 
blut'gen Schweiß Einſt zu Gute 
kommen, Waun ich von der Erde 
Kreis Werde weggenommen. 


Paſſionslieder. 


139. Kür uns ging der Serr 
in Zodesnäthen In den Garten 
dort hinein, Wo wir ihn fehn 
weinend für uns beten Auch um 
unfer Seligfeyn. D wie warb 
ihm unfer Seil fo fauer! Kür uns 
überfiel ihn Höllenſchauer, Kür 
uns mußt' er auf den Knie'n 
Bald erblaffen, bald erglühn. 

2. Zür uns ward fein Angſt⸗ 
ſchweiß dort mit Thränen Und 
mit heigem Blut vermifcht, Bis 
ein Engel Gottes unterm Stöh- 
nen Sein geängftet Herz erfrifcht. 
zür uns zitterte fein Leib im 
Büßen, Und fein Auge ſchwoll 
von Thränengüffen, a, der 
Sünde ganz Gericht Lag auf fei- 
nem Angeficht. 

3. Für ung litt er folchen Hohn 
und Schläge, Die man nicht be⸗ 
fhreiben fanı. Mer ift, deffen 
Herz fich nicht bewege? — Sebt 
doch feinen Rüden au, Seht die 
Stirne, die, noch naß vom Bü⸗ 
gen, Nun von Dornenfranzwird 
mund geriffen! — Dringt eud) 
ſolche Angft und Pein, Sünder, 
nicht durch Marf und Bein? 

4. Kür uns fehn wir ihn das 
Fluchholz tragen So geduldig 
als ein Lamm, Das in folchen 
längft beftimmten Tagen Für 
uns auf die Schlachtbanf fam. 
Für uns ſehn wir feine Lippen 
beben, Kür uns fich fein Herz in 
Lich’ erheben; Kür uns nahm er 
in der Bein Durſtig Ga und 
Eſſig ein. 

5. D du im Berfcheiden umd 
Erblaſſen Auserwähltes ew'ges 


103 


Mel. Herr und Aelt'ſter deiner ꝛc. 


Licht! Möchten wir in's Herze ſo 
dich faſſen, Daß auf unfrem An- 
geficht Sich von deinem Blicke 
das bewahrte, Was dein Kreu⸗ 
zestod uns offenbarte, Daß, wie 
wir dich fterben fehn, Wir auch 
einft zum Bater gehn! 

6. Mein fonft blödesAuge, fich 
dich munter Nach dem Haupt 
um, wie's erbleicht, Und fich im 
Berfcheiden mild herunter Zu 
ung armen Sündern neigt! 
Bleib’, mein Herz, ihm ewiglich 
verbunden! Seel’ und Glieder, 
buldigt feinen Wunden! Und 
wie ıbın fein Auge bricht, Ach 
der Blick verlaff’ mich nicht! 

7. Mir genügt an feiner Mar: 
terfchöne, Daran feh’ ich mich 
nicht fatt; Aber meines Herzens 
Lobgetöne Iſt noch alles viel 
zu matt. Ach, wie fchwindet mein 
Gefühl zuſammen Gegen eine 
feiner Liebesflammen! Meine 
Thrän' ift gut gemeint! Aber 
wie hat Er geweint! 

8. Lieblichfeiten, die nicht aus⸗ 
iufprechen, Wenn ich ſeh', mein 
Freund, aufdich, Wie nun deine 
beil’gen Augen brechen, — Und 
das Alles ift für mich! Strahlte 
doch aus jedem meiner Blicfe 
Jeſu letter Abfchiedsbli zu: 
rücke! Möcht’ man mir in Au⸗ 
gen fehn Meinen Freund, den 
fterbenden! 

9. Darum, o du Herze ſonder 
Gleichen, Du in deiner Todes: 
ſchön' Sollſt uns nie aus unfern 
Augen weichen, Bis wir dich 
auf immer fehn! An dem Liede: 


106 


IX. Von dem Leiden und Sterben Jeſu Ehrifti. 


„Jeſus iſt verfchieden!” Sollen | fie felig ſtimmen ein Mit der 
umfre Seelen nichtermüden, Bis | oberen Gemein’! 


Met. Alle Menfhen müſſen fterben ac. 


- 140. Frommes Lamm, durch 
deſſen Wunden Uns das ew'ge 
Heil bereit! Ach, wie feſt wirſt 
du gebunden Und dein reiner 
Leib entweiht! Deiner Mörder 
ſtrenge Häude Wiſſen in der 
ut fein Ende; Boch du gibſt 
mit ftilem Sinn Dich in ihre 
Feſſeln bin. 

2. Mehr als zwölf der Legio⸗ 
nen, Die um den erhabnen Thron 
Deines großen Vaters wohnen, 
Stehn bereit, o Menfchenfohn, 
Deine Ketten zu zerfchlagen, 
Deine Feinde zu verjagen; Aber 
du verlangft es nicht, Daß mau 
deine Bande bricht. 

3. Du biftfelber reich an Stärke, 
Kraft und Allmacht wohnt bei 
dir; Aber bier, in dieſem Werke, 
Geht Geduld der Allnacht für; 
Denn fonft müßten Band’ und 
Schlingen Wie verfengte Fäden 
fpringen, Und dein heller Got: 
tesſtrahl Stürzte deiner Keinde 
Zahl. 

4. Treues Lamm! um meinet⸗ 
willen Streckſt du deine Hände 
dar; Um die Schriften zu erfül- 


Me. D Haupt voll 

141. Du meines Lebens Le⸗ 
ben, Du meines Todes Tod! Für 
mich dahingegeben In tiefſte 
Seelenuotb, In Marter, Angſt 
und Sterben, Aus heißer Kieh’s- 
begier, Das Heil mir zu erwer- 
ben: Nimm taufend Danf dafür! 
2. Ich will nun mit dir gehen 


len, Läſſ'ſt du von der frechen 
Scyaar Allen Frevel an dir üben, 
Und dein unvergleichlich Lieben 
Nimmt die Zeffel willig an, Die 
es doch vermeiden kann. 

5. Habe Danf für diefe Güte! 
Gib nun deinen Banden Kraft, 
Und befreie mein Gemüthe Bon 
der Sünde fehndder Haft, Daß 
ich mich von ihren Stricken Laſſe 
nimmermehr berüden, Daß ich, 
von dem Argen frei, Dir zum 
Danf verbunden ſey! 

6. Laß in meinen Lebenstagen 
Den durch dich erlösten Geiſt 
Keine andern Bande tragen, Als 
die du mich tragen heiß'ſt: Bande 
deiner Furcht und Liebe, Welche 
meinem Kleifchestriebe Saum 
und Ketten legen an, Daß ich 
dir nachwandeln kaun! 

7. Wär’ es, Heiland, dein Be: 
gebren, Daß ich, deines Geiftes 
vol, Auch in Zeffeln, Angft und 
Zähren Deinetwegen leiden foll: 
Ach, fo lag mich in den Banden, 
InGefängniß, Angſt und Schan⸗ 
den, Ja in tiefſier Todespein, 
Gleich wie du, gelaſſen ſeyn! 


Blut und Wunden ıc. 


Den Weg nach Golgatha; Laß 
mich im Geiſte fehen, Was da 
für mich geſchah! Mit innig zar⸗ 
tem Schnen Begleitet dich mein 
Herz, Und meine Augen thränen 
Beim Blid auf deinen Schmerz. 

3. Erft fomm’ich zu der Stätte, 
Wo Jeſus für mich rang, Wo 


Paſſionslieder. 


Blutſchweiß beim Gebete Ihm 
aus den Adern drang. Ach, dieſe 
blut'gen Tropfen, Die Seele, 
todbetrübt, Und ſeines Herzens 
orfen Sagt mir, daß er mich 
iebt. 

4. Da ſeh' ich, daß ich Armer 
Des Fluches würdig bin; Da 
gibt ſich mein Erbarmer Für mich 
zum Opfer hin. Hier floſſen ſeine 
Klagen, Sein thränendes Gebet, 
Daß ich nicht muß verzagen, 
Wann's einft zum Sterben geht. 
5. Mein Heiland wird verra- 
then, Geführt zu Spott und 
Dual; Ach, meine Miffetbaten, 
Die brachten allzumal Ihn vor’s 
Gericht der Heiden Und in der 


Feinde Hand; Ich war's, ich | hin 


follte leiden, Wasda mein Bürg’ 
empfand. 

6. Seht, welch ein Menfch! er 
ſtehet Geduldig wie ein Lamm; 
Und nun wird er erböhet, Ein 
Fluch am Kreuzesſtamm, Boll: 
endet da fein Büßen, Der Welt, 
auch mir zu Gut; Aus Händen 
und aus Füßen Strömt fein Ber: 
ſöhnungsblut. 

7. Du flehſt am Kreuz für 
Feinde; Mein ef, werwar ich? 
Du denkſt an deine Freunde; Ge⸗ 
den’, Herr, auch an mich! Du 
machiz den Schächer felig, Ber: 


105 


heigeft ibm dein Reich; Das 
macht mich Sünder fröhlich, 
Mich, der dem Schächer gleich. 
8. Du klagſt voll Angft im Her⸗ 
zen: „Mein Gott verläffet mich!” 
Du dürfteft in den Schmerzen, 
Und Niemand labet ih. Nun 
fol deim Leid fih enden; Du 
ruft: es iſt vollbracht! Em⸗ 
pfichift des Baters Händen Den 
Geiſt. Es mar vollbracht! 
9. Ich ſeh' mir Lich’ und Ben: 
en Des Heilands letzten Blick; 
ch feh’ fein Haupt fich neigen, 
Das war mein ew’ges Glüd. 
Mein Bürge ftirbt; ich lebe, So 
todeswerth ich bin. Er gibt fich 
mir; ich gebe Mich ihm zu eigen 


10. O du, an den ich glaube, 
Und den mein Geiſt umfaßt, Der 
du im Todesftaube Kür mich ge⸗ 
legen bafi! Auf dein Berdienft 
und Leiden Bertram’ ich gang 
allein; Darauf willich einft ſchei⸗ 
den Und ewig bei dir feyn. 

11. Erhalt’ mir deinen Frieden 
Und deines Heils Genuß, So 
lang’ ich uoch bienieden In 
Schwachheit wallen muß: Bis 
endlich dir zu Ehren, Der mich 
mit Gott verföhnt, Dort in den 
obern Chören Mein Hallelujah 
tönt! 


Eigene Melodie, 


142.. Herliebſter Jeſu! was 
baſt du verbrochen, Daß man ein 
ſolch ſcharf Urtheil ausgeſpro⸗ 


2. Du wirſt gegeißelt und mit 
Dorn gekrönet, In's Angeſicht ge 
fchlagen und verhöhnet ; Du wirft 


hen? Was iſt die Schuld? in | aus einem Eſſigſchwamm geträn⸗ 


welche Miſſethaten Bift du ge: 
rathen? 


ket, Ans Kreuz gehenket. 
3. Was iſt die Urſach' aller ſol⸗ 


106 


cher Plagen? Ach, meine Sün: 
den haben dich gefchlagen! Ich, 
mein Herr Jeſu, habe das ver: 
ſchuldet, Was du erbuldet. 

4. Wie wunderbarlich iſt doch 
diefe Strafe! Der gute Hirte lei⸗ 
det für Die Schafe; Die Schuld 
begabt der König, der Gerechte, 
Für feine Knechte. 

5. Der Fromme ſtirbt, der recht 
und richtig wandelt; Der Böſe 
- Tebt, der wider Gott gehandelt; 
Der Menſch verwirft den Tod 
und ift entgangen, Der Herr ge 
fangen. 

6. Ich war von Fuß auf voller 
Schand’ und Sünden, An mir 
Elenden war nichts Gut's zu fin: 
den. Dafür hätt’ ich dort in der 
Höfe müſſen Auf ewig büßen. 

7. D große Lieb’! o Lieb’ ohn' 
alle Maße, Die dich gebracht 


auf diefe Marterftraße! Ich lebte v 


mit der Welt in Luſt und Freu⸗ 
den, — Und du mußt leiden! 

8. Ach großer König, groß zu 
allen Zeiten! Wie fann ich g’nug- 
fam deine Treu’ ausbreiten? Kein 
Menfchenberz vermag es auszu⸗ 
denen, Was dir zu fchenfen! 

9. Ach kann's mit meinen Sin- 
nen nicht erreichen, Womit doch 
dein Erbarmen zu vergleichen! 


1X. Von dem Leiden und Sterben Iefu Ehrifti, 


Wie kann ich dir all’ deine Lies 
besthaten Im Werk erftatten? 

10. Doch ift noch etwas, das 
dir angenehme, Wenn ich des 
Fleiſches Lüfte dämpf und zähme, 
Ddaß ſie mein Herz auf's neue nicht 
entzünden Mit alten Sünden. 

11. Weil aber dieß nicht ſteht 
in eignen Kräften, Feſt die Be: 
gierden an das Kreuz zu beften, 
So gib mir deinen Beift, der mich 
regiere, Zum Guten führe. 

12. So werd’ ich deine‘ Huld 
mit Fleiß betrachten, In deiner 
Liebe dieſe Welt verachten; Be⸗ 
mühen werd' ich mich, Herr, dei⸗ 
nen Willen Stets zu erfüllen. 

13. Ich werde dir zu Ehren Al⸗ 
les wagen, Kein Kreuz mehr ach⸗ 
ten, keine Schmach noch Plagen, 
Nichts von Verfolgung, nichts 
von Todesſchmerzen Nehmen zu 


erzen. 
14. Dieß Alles, ob es auch ge⸗ 
ring zu fehägen, Wird doch dein 
Itebevolles Herz ergögen; In 
Gnaden wirft du es von mir aus 
nehmen, Mich nicht befchämen. 
15. Wann dort, Herr Iefu, 
wird vor deinem Throne Auf 
meinem Haupte ftehn die Ehren 
frone, Dannwillich dir, wann 
Alles wird wohl flingen, 2ob 
und Danf fingen. 


Mel. O Durhbreher aller Bande ⁊c. 


143. D du Liebe meiner 
Liebe, Du erwünſchte Seligkeit, 
Die aus wunderbarem Triebe 
Sich verſenkt in's tiefſte Leid! 
Liebe, die du mir zu Gute Als ein 
Lamm dich eingeſtellt, Und be⸗ 


zahlt mit deinem Blute Alle Miſ⸗ 
ſethat der Welt; 

2. Liebe, die mit Schweiß und 
Thränen An dem Oelberg ſich 
betrübt! Liebe, die mit Angſt und 
Sehnen Unanfhoͤrlich feſt ge: 





Paſſionslieder. 


liebt; Liebe, die den eignen Wil⸗ 
len In des Vaters Willen legt, 
Und, den Fluch der Welt zu ſtillen, 
Treu die Laſt des Kreuzes trägt; 

3. Liebe, die mit ſtarkem Herzen 
Allen Spott und Hohn gehört; 
Liebe, die in Angſt und Schmer: 
sn Bis zum Tod blieb unver: 
ſehrt; Liebe, die fich liebend zei: 
get, Wo der Athem geht zu End’; 
Liebe, Die fich liebend neiget, Da 
‚fich Leib und Seele trennt; 

4. Liebe, die mit ihren Armen 
Mich zulegt umfangen wollt; 
Liebe, welchemit Erbarmen Mich 
fo trenlich und fo hold Ihrem 
Bater übergeben, Die noch ſter⸗ 
bend für mich bat, Daß ich ewig 
möchte leben, Weil mich ihr Ber: 
dienft vertrat; 

5. Liebe, die mittiefen Wunden 
Mit uns Sündern fich verband! 


Me, Valet wilfi 


144, Deut ich der Bor: 


nenfrone Um meines Heilands 
Saupt, So danft dem Menfchen- 
fohne Mein Herz, das an ihn 
glaubt. Es walt von heißem 
Triebe, Nuft ihm bewundernd 
iu: O Jeſu, welche Liebel O 
welch ein Menfch bift du! 

2. Mein Herr! das ift die 
Schande, Die mein Stolz hat 
verdient; Doch iu fo niederm 
Stande Haft du mich ausge: 


107 


Halt’ mich ewig dir verbunden, 
Führ' mich ewig an der Hand! 
Liebe, laß auch meine Schmer- 
en, Meiner Sünden bittre Pein 

n dem tiefgebeugten Herzen 
Sanft von dir geffillet fepn. 

6. Liebe, die für mich geftorben, 
Und ein unverwelftich Out Mir 
am Kreuzesholz erworben, Ach, 
wie denf? ich an dein Blut! Ach, 
wie danf ich deinen Wunden, 
Schmerzenreiche Liebe du, Wenn 
ich in den legten Stunden Sanft 
in deinen Armen ruf! 

7. Liebe, die fich todt gefränfet, 
Und für mein erfaltet Herz Au 
ein faltes Grab gefenfet, Ach wie 
danf ich Deinem Schmerz! Habe 
Dank, daß du geftorben, Dap ich 
ewig leben kann, Und der Seelen 
Heil erworben! Rimm mich ewig 
liebend an! 


ch dir geben ıc. 

fühnt. So wird die Schuld ver: 
geben, die Strafe gebt dahin, 
Daß ich in jenem Leben Der 


‚Ehre fähig bin. 


3. Mein Hell was foll ich ſa⸗ 

gen? Ach bin auf ewig dein! 
Lehr' mich für folche Die en 
Dir herzlich dankbar feyn. ir 
ſey vor deinem Throne Dein 
ew’ger Ruhm erlaubt, Und die 
erworb’ne Krone Des Lebens 
auf dem Haupt! 


Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc. 


143. D wett! ſieh Hier dein 
Eben Am Stamm des Kreuzes 
ſchweben, Dein Heil finft in den 
Tod; Der große Zürft der Ehren 
Läßt willig ſich beſchweren Mit 


Schlägen, Hohn und großem 
Spott. 


2. Tritt her und ſchau' mit 
Fleiße: Sein Leib iſt ganz mit 
Schweiße Des Todes überfüllt; 


PA Erden, 


108 


Aus feinem edlen Herzen Bor 
unerfchöpften Schmerzen Gin 
Seufzer nach dem andern quillt. 


3. Wer iſt's, der dich geſchla⸗ 

en, Mein Hell, und dich mit 
Magen So zugerichtet bat? Du 
bift ja nicht ein Sünder, Wie wir 
und unfre Kinder, Und weißt von 
feiner Miſſethat. 


4. ch, ich und meine Sünden, 
Die fich wie Körnlein finden Des 
Sandes an dem Meer, Die ba: 
ben dir erreget Das Elend, das 
dich fchläget, Und deiner Mar: 
tern ganzes Heer. 

5. Ich bin’s, ich follte büßen, 
An Händen und an Zügen Ge⸗ 
bunden, in der Aual; Die Gei⸗ 
ßeln und die Banden Und was 
du ausgeftanden, Hab’ ich ver- 
dienet allzumal. 

6. Du fegeft dich zum Bürgen, 
Ja läffeft dich erwürgen Für mich 
und meine Schuld; Mir läffeft 
du dich krönen Mit Dornen und 
dich höhnen, Und leideft Alles 
mit Geduld. 

7. ch bin, mein Heil, verbun: 
den Al’ Augenblick' und Stun 
den Dir überhochumnd fehr; Was 
Leib und Seel’ vermögen, Das 
fol ich billig legen Allzeit zu dei⸗ 
nem Dienft und Ehr’, " 

8. Nun, ich kann nicht viel ges 
ben In diefem armen Leben; 
Eins aber will ich thun: Es foll 
dein Tod und Leiden, Bis Leib 


1X. Von dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti. 


und Seele fcheiden, Mir ftets in 
meinem Herzen rubn. 

9. Ich will's vor Augen fegen, 
Mich ſtets daran ergögen, Ich 
fey auch, wo ich fen; Es fol mir 
fepn ein Spiegel Der Unſchuld 
und ein Siegel Der Lieb’ und 
unverfälfchten Treu'. 

10. Wie wir mit unfern Süns 
den Des Herrn Gericht entzün⸗ 
den, Wie Rach’ und Eifer gehn, 
Wie ſtrenge Gottes Ruthen, 
Wie heiß der Strafe Bluthen, 
Mi ich aus diefem Leiden fehn. 

11. Ih will daran erbliden, 
Wie ich mein Herz foll ſchmücken 
Mit ftillem, fanften Muth; Und 
wie ich die fol lieben, Die mich 
fo febr betrüben Mit Werfen, fo 
die Bosheit thut. 

12. Wenn böfe Jungen ftechen, 
Mir Blimpf und Namen brechen, 
So will ich zäbmen mich; Das 
Unrecht will ich dulden, Dem 
Nächften feine Schulden Verzei⸗ 
ben gern und williglich 

13. Ih will an’s Kreug mich 
fhlagen Mit die und dem ent: 
fügen, Was meinem Fleifch ge: 
füllt; Was deine Augen baffen, 
Das will ich fliehn und laſſen, 
Gefiel' es auch der ganzen Welt. 

14. Dein Seufien und dein 
Sehnen Und fo vieltanfend Thrä⸗ 
nen, Die du vergoffen haft, Die 
follen mich am Ende In deinen 
Schoog und Hände Begleiten zu 
der ew’gen Rail. 


Mel. O du Liebe meiner Liebe ır. 


146, 


infterniß entfteht auf | fen fängt; Zinfter muß der Erd» 
’ das Weltlicht Zuns | kreis werden, Da der Herr am 


Paſſionslieder. 


Kreuze hängt. Chriſti Todes⸗ 
angſt im Dunkeln Iſt's, was 
trübe Wolken zieht, Eh' man 
ſeiner Gottheit Funkeln Durch 
das Dunkel brechen ſieht. 

2. Er, deß Tod die Sonne 

ſchwärzet, Hängt bei Wölfen als 
ein Lamm; Er, def Durſt den 
Bater ſchmerzet, Trinft aus ei: 
nem Efligfhwamm. Jedes Wort 
wird ihm verfehret, Deſſen Worte 
ewig find; Der der Menfchen 
Tage mehret, Den erwürgt das 
Menfchenfind. 

3. Endlich fröneft du das Ende 
Mit dem Ruf: „es ift voll 
bracht!” Und haft in des Baters 
Hände Deinen müden Seit ver: 
wacht. So wol’ft du zu Gottes 
Rechten Mir dereinft entgegen: 
ſehn, Wann mein Geift aus 
allen Nächten Darf zum ew’gen 
Lichte gehn! 

4. Dein Haupt darf nicht eher 
winfen, Bis es Zeit zur Löſung 
it; — Mir will Haupt und Hand 
entfinfen, Wenn im Kreuz du 
ferne bift. Hilf, Herr, daß ich 
duld' und fchmeige, Halte mir 


4109 


das matte Saupt, Daß es ſich 
nicht cher neige, Als du ihm zu 
ruhn erlaubt! 

5. O wie gabft du, Sohn 
der Liebe, Für ein fündiges 
Geſchlecht, Aus unfäglich reis 
nem Zriebe, Dich dem Bater 
an ale Knecht! Alfo ſchwer 
lag das Gerichte Auf der fin- 
ftern Todtenwelt, Daß Er dich 
im em’gen Lichte Zum Berföh: 
ner uns beftellt! 

6. Ja, daß er dich ausırforen, 
Iſt's, was nun die Erde weiß; 
Du wardſt in der Zeit geboren, 
Schoffeft auf gleich einem Reis, 
Bis du deine Seit erfüllet Und 
Gercchtigfeit gelehrt, Und mit 
deinem Blut geriet, Was der 
Sünder Herz befchwert. 

7. Herr! ich ſchaue, wie die 
Strenge Meines Richters bier 
dich ſchlägt, Und wie meiner 
Sünden Menge In den Todes: 
ſtaub dich legt. Alſo bin ich für 
dein Sterben Dir auf ewig un⸗ 
tertban: — Der faun mich für’s 
Leben werben, Der für Todte 
ſterben kann! 


Mel. Sieh, Hier bin ih, Ehrenkönig ır. 


147. Hupe bier, mein Geift, 
ein wenig, Schau’dieg Wunder, 
ach wie groß! Sich, dein Herr, 
der höchfie König, Hängt am 
Kreuze nadt und bloß, Den fein 
Lichen Hat getrieben Zu dir aus 
des Baters Schooß! 

2. Daß dich Jeſus liebt von 
Herzen, Raunftdu bieram Krenze 
ſehn; Scham’, wie bittre Todes- 
ſchmerzen Ihm durch Leib und 


Seele gehn! Wie die Schreden 
Ihn bededen, Wie er fchwebt in 
taufend Weh’n! 

3. Das find meiner Sünden 
Früchte, Die, mein Heiland, äng⸗ 
ften dich; Diefe fehweren Zorn⸗ 
gerichte, Ja die Höll' verdiente 
ih; Diefe Nöthen, Die dich töd⸗ 
ten, Sollt' ich fühlen ewiglich. 
4. Doch du haft für mich ber 
frieget Stinde, Tod und Hüllen» 


4110 


macht, Alle Feinde ganz befieget, 
Gottes Willen ganz vollbracht, 
Durch dein Sterben Mich zum 
Erben Deines Lebens dort ge: 


macht. 

5. Ach ich Stindenfind der Er- 
den! Jeſu, ſtirbſt dur mir zu Gut? 
Sol dein Feind erlöfet werden 
Durch dein eignes Herzens: 
blut? Ach muß fchweigen Und 
mich beugen Für dieß unver: 
diente Gut. 

6. Leib und Leben, Blut und 


Mer. Alles ift an 


148, Unter Grauen und Er- 
bangen Seh’ ich dich am Kreuze 
bangen, Du, mein Heiland, Jeſu 
Chriſt! Doch ich kann von dir 
nicht laffen, Muß dich ftets in's 
Auge faffen, Weil dein Tod mein 
Leben ift. " 

2. D du edles, dorngefröntes, 
Bon den Krevlern frechverhöhn⸗ 
tes Jeſus⸗Haupt und Augeficht ! 
Sittern machit du deine Feinde, 
Aber alle Gottesfreunde Nen⸗ 
nen dich ihr Kreudenlicht. 

3. Mund, der du dort mußteft 
lagen Unter langem Herzensza- 
gen: „Gott, mein Gott, verläß'ſt 
du mich?" Mund, aus dem der 
Spruch gefommen, Daß auch 
wir find angenommen: Heil’ger 
Mund, wir fegnen dich! 

4. Herz, o Herz, im Tod gebro⸗ 
hen, Darum, weil au dir ge- 
rochen Wurde mein’ und Aller 
Schuld: Schenf’, o Herz, fogroß 
im Lieben, Bis zum Tod getreu 
geblieben, Schenk’ uns Sündern 
deine Huld! 


1X. Bon dem Leiden und Sterben Iefu Chriſti. 


Glieder, Alles gibft du für mich 
bin; Sollt' ich dir nicht fchenfen 
wieder Alles, was ich hab’ und 
bin? Ich bin deine Ganz al: 
leine; Dir verfchreib’ ich Herz 
und Sinn. 

7. Zeuch durch deines Todes 
Kräfte Mich in deinen Tod hin- 
ein! Laß mein Fleiſch und fein 
Gefchäfte, Herr, mit dir gefreu: 
sigt ſeyn, Daß mein Wille Werde 
ink, Und die Liebe heiß und 
rein 


Gottes Segen ꝛe. 


5. Dieſe durchgegrab'nen Hänu⸗ 
de Spenden Segen ohne Ende, 
Schaffen, was uns ewig frommt; 
Konntenfich am Kreuz nicht rüh⸗ 
ren, Sie, die jetzt das Scepter 
führen, Bis der Welt ihr Ende 
kommt. 

6. Dieſe Füße mit den Malen 
Sieht man wunderbar jetzt ſtrah⸗ 
len, Hell vom Glanz der Herrlich⸗ 
keit; Ja, wir knie'n vor dieſen 
Zügen, Ueberdecken euch mit Küſ⸗ 
fen, Füße, bochgebenedeit ! 

7. D du Mann voll Schmach 
und Schmerzen, Mit dem lieb- 
entbrannten Herzen, Ja für: 
wahr Gott iſt indir, Und du 
baft durch Tod und Wunden Tod 
und Höfe überwunden! Serr 
und Gott, dich preifen wir | 

8. Durch dein göttliches Rolf: 
bringen Laß auch uns den Sieg 
gelingen, Werden deinen Bilde 
glei Komm, dein Bolf von al— 
em Böfen, Großer König, zu 
erlöfen, Führ' uns indein himm. 
liſch Reich! 





Paſſionslieder. 


111 


Mer. Hergli thut mich verlangen ac. 


149, D Haupt vol Blut und 
Wunden, Bol Schmerz und vol: 
ler Hohn! D Haupt, zu Spott 
eunden sam einer Dornen: 

on’! aupt, fonft ſchön ges 
ſchmücket Mit höchfter Chr’ und 
Bier, Doch nun von Schmach ge: 
drücket, Gegrüßet ſeyſt du mir! 
2, Du edles Angefichte, Davor 
die weite Welt Erſchrickt und wird 
iunichte, Wie biſt du fo entſtellt? 
Wie bift du fo erbleichet? Mer 
hat dein Augenlicht, Dem fonft 
lein Licht mehr gleichet, Gefchäns 
det, daß es bricht? 

8. Die Farbe deiner Wangen, 
dr holden Lippen Pracht ft 
din und ganz vergangen; Des 
Hafen Todes Macht Hat Alles 
fingenommen, Hat Alles hinge⸗ 
tft, Und daher bift du fommen 
Bon deines Leibes Kraft.) 

4. Run Herr, was du erduldet, 
ft alles meine Laſt! Ach, ich 
bad’ es verſchuldet, Was du ger 
tagen ball. Schau’ ber, hier 
fh’ ich Armer, Der Zorn verdie: 
ut hat; Gib mir, o mein Erbar⸗ 


ner, Den Anblick deiner Gnad'! 


3. Erfenne mich, mein Hüter, 
Rein hirte, nimm mich an! Bon 
dr, Zuell aller Güter, Iſt mir 
el Gut's gethan. Dein Mund 
hat mich begabet Mit wunderba⸗ 
m Troſt, Dein Geiſt bat mich 
gelabet Mit reicher Himmelskoſi. 
6. Ich will hier bei dir fichen: 


Berachte mich doch nicht! Bon 
dir will Ich nicht gehen, Wann 
dir dein Herze bricht. Wann dein 
Haupt wird erblaffen Im letzten 
Zodesitog, Alsdann will ich dich 
faffen In meinen Arm und 
Schooß. 

7. Es dient zu meinen Freuden 
Und kommt mir herzlich wohl, 
Wenn ich in deinem Leiden, Mein 
Heil, mich finden ſoll. Ach möcht? 
ich, o mein Leben, An deinem 
Kreuze bier Mein Leben von mir 
geben, Wie wohl gefchähe mir! 

8. Ich danfe dir von Herzen, 
O Jeſu, liebſter Freund, Für 
deine Todesſchmerzen, Da du's 
ſo gut gemeint. Ach gib, daß ich 
mich halte Zu dir und deiner 
Treu', Und, wann ich einſt erkalte, 
In dir mein Ende ſey! 

9. Wann ich einmal ſoll ſchei⸗ 
den, So ſcheide nicht von mir. 
Wann ich den Tod ſoll leiden, 
So tritt du ſelbſt herfür. Wann 
mir am allerbängſten Wird um 
das Herze ſeyn, So reiß mich aus 
den Aengſten Kraft deiner Angſt 
und Pein. 

10. Erſcheine mir zum Schilde, 
Zum Troſt in meinem Tod, Und 
laß mich ſehn dein Bilde In dei⸗ 
ner Kreuzesnoth. Da will ich 
nach dir blicken, Da will ich glau⸗ 
bensvoll Feſt an mein Herz dich 
en. Wer fo ftirbt, der ftirbt 
wohl. . 


Mel. D Gott, du frommer Bott ıc. 


150, Schr, welch ein Drenfch | zufammen! Ihr Ungerechten, ſeht 
das! Ihr Drenfchen, kommt | Die Unfchuld bier verdammen! 


412 IX. Ron dem Leiden und Sterben Iefu Chriſti. 


Ahr Sünder, merket aufl Stier! 5. Seht, welch ein Menfch iſt 
feufjt die Heiligkeit, Hier hängt | das! Achja, wir wollen eben, 
des Höchſten Sohn Im tiefiten | Was. dir, du Menfchenfreund, 
Zodesleid. j Durch Menfchen ift gefächen! | 
2. Seht, welch ein Menſch it | So lang’ ein Auge blickt, So 
das! O Blicke voller Thränen! | lange fol die Wein, Die du für 
D Antlig voller Schmach! D | ung ertrugft, Uns unvergeffe 
Lippen voller Sehnen! D Haupt n. 
voll Todesſchweiß, O Seele vol: | 6. Seht, welch ein Menſch iſt 
ler Roth, O Herze voll Geduld! | das! Ach ſieh uns an in Gnaden! 
D Lieb’, voll Angft im Tod! Wenn wir in Neu’ und Leid Be⸗ 
3. Seht, welch ein Menfch ift | weinen unfern Schaden, So laß 
das! Ach ſehet feine Munden! | den Blid vom Kreuz In unfre 
Habt ihr, ihr Sünder, nicht Den | Seele gehn, Und dein vergoff’- 
Seiligften gebunden? Sind eure | nes Blut Für uns bei’m Bater 
Lüfte nicht Die Dornen, die er | flehn! 
trägt? Iſt's eure Bosheit nicht, | 7. Seht, welch ein Menfch tft 
Die an das Kreuz ihn fchlägt? | das! So wollenwir dichfchauen, 
4. Seht, welch ein Menfch iſt Und unfern ganzen Zroft Auf 
das! Ach opfert Thränenflutben, | dein Berdienjt nur bauen. Wann 
Denn eure Sünde macht Das | nun dein Haupt fich neigt, So 
Herz des Heil'gen blinten! Gebt | fterben wir mit dir; Wenn unfer 
nicht vorüber hier, Wo Schmer- | Auge bricht, Heil uns, dann le⸗ 
zen über Schmerz; Sehtdurch die | ben wir! 
offne Bruft In eures Jeſu Herz! " 


Mel. Freu' dich ſehr, o meine Seele ıc. 


151. Sey mir taufendmal | dein Lieben völlig faſſen, Und 
gegrüßet, Der mich je und je ges | fich g'nug ihm überlaffen? 

iebt, Jeſu, der du ſelbſt gebfißet 3. Helle mich, o Heil der See: 
Das, womit ich dich betrübt! | len, Wo ich franf und traurig 
ch, wie iſt mir doch fo wohl, | bin; Nimm die Schmerzen, Die 
Wenn ich knie'n und liegen fol | mich quälen, Und den ganzen 
An dem Kreuze, da du flirbeft | Schaden bin, Den mir Adams 
Und um meine Seele wirbeft! Fall gebracht, Und ich felber mir 
2. Ich umfange deine Füße, | gemacht! Wird, o Arzt, dein Blut 
Die an’s Kreuz gefchlagen find; | mich negen, Wird fih all mein 
Nimm viel taufend Liebesgrüße, Zammer fegen. 

Herr, von deinem ärmſten Kind! | 4. Schreibedeineblutgen Wun⸗ 
D wer kann, du Lebensfürſt, Den | den, Jeſu, in mein Herz hinein; 
fo fehr nach uns gedfirft’t, AU | Laß fie mir zu allen Stunden 


Paſſionslieder. 


Unvergeßlich theuer ſeyn. Du 
biſt doch mein ſchönſtes Gut, 
Drin mein ganzes Herze ruht. 
Laß mich ſtets zu deinen Füßen 
Deine Lieb' und Huld genießen! 
5. Dich, dich will ich ewig hal⸗ 
ten; Gib mir, daß ich's ewig 


113 


kann! Schaue meiner Hände 
Falten Und mich Armen freund⸗ 
lich an! Schau' vom hohen Kreu⸗ 
zesſtamm Auf mich, o du Got: 
teslamm! Sprich: laß all dein 
Zranern ſchwinden: Ich, ich 
tilge deine Sünden! 


Mel. Dir, dir, Jehovah, will id ıc. 


152. As, fich ihm dulden, 
bfuten, fterben! D meine Seele, 
fag’ ihm Preis und Danf! Sieh 
Gottes ein’gen Sohn und Erben, 
Wie er für dich in Todesnoth 
verfanf! Wo iit ein Zreund, der 
je, was er, gethan, Der fo, wie 
er, für Sünder fterben fann? 

2. Wie bitter waren jene Stun: 
den, D Herr, und welche Laften 
drückten dich! Wie quoll das 
Blut aus deinen Wunden! Und 
ach, es floß zum Heil und Troſt 
für mich, Und ruft noch beute 
mir und Allen an, Daß du mich 
liebſt, du treuer Heiland, du! 

3. So ſollt' e8 ſeyn: du mußteft 
leiden; Dein Tod macht mir des 
Baters Liebe kund. Er wird für 
mich ein Duell der Freuden, Ein 
Siegel auf den ew’gen Friedens: 
bund. So wahr dich Gott für 
uns Berlorne gibt, So wahr ift 
es, daß er mich herzlich liebt. 

4. Dein bin ich nun und Got: 
tes Erbe; Da ſeh' ich in fein Va⸗ 
terberz hinein. Wenn ih nun 
leide, wenn ich fierbe, Kann 
ich unmöglich je verloren ſeyn. 
Wann Sonne, Mond und Erde 
untergehn, So bleibt mir ewig 
Bottes Gnade ftehn. 

5. Serr, auch dein Vorbild ſoll 


mich Ichren; Ich folge dir, o gib 
mir Freudigfeit! Gern will ich 
deine Stimme hören, Und freu: 
dig thun, was mir dein Wort ge- 
beut. Die Danfbarkfeit dringt in- 
nigft mich dazu; Wer bat es 
mehr um mich verdient, als du? 


6. Nie will ich mich an Feinden 
rächen: Auch dieß lern’ ich, mein 
Heiland, bier von dir; Nie Gots 
tes Willen widerfprechen, Wär’ 
feine Führung noch fo dunfel mir. 
Auf Dornen gingft du felbft zum 
Ziele bin; Ich folge dir, weil ich 
dein Jünger bin. 

7. Was fürcht’ich noch des To⸗ 
des Schrecken? Du fchliefeit felbit 
im Grab, o Seelenfreund! Mag 
Erde mein Gebein bedecken, Wann 
mir des Todes Nacht zur Ruh' 
erſcheint: Dein Gott, der dir das 
Leben wieder gab, Der wälzet 
auch den Stein von meinem 
Grab. 

8. Herr Jeſu, nimm für deine 
Plagen Den Dank, den dir mein 
Herz im Staube bringt! Ein Tag 
foll es dem andern fagen, Bis 
dich mein Geiſt im Engelchor be- 
fingt; Dann preif? ich befler dich 
für deine Bein, Und alle Himmel 
flimmen jauchzend ein. 

j 8 


114 


1X. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti. 


Mel. D Gott, du frommer Bott x. 


153. Du großer Schmer⸗ 
zensmann, Bis aufden Tod ges 
ſchlagen, Herr Jeſu, dir ſey Dauf 
Für alle deine — Für deine 
Seelenangſt, Für deine Band' 
und Noth, Für deine Geißelung, 
Für deinen bittern Tod. 

2. Ach, das hat unſre Sünd' 
Und Miſſethat verſchuldet, Was 
du an unfrer Statt Aus freier 
Lieb’ erduidet; Ach, unfre Stinde 
bringt Dich an das Kreuz hinan! 


D umbefledtes Lamm, Was haft |} 


denn du gethan? 

3. Doch deines Herzens Lich’ 
Erweiſet unfern Herzen, Wie heiß 
du ung geliebt In deinen bittern 
Schmerzen; Du haft uns Gott 
verföhnt, Du haft der armen 
Welt, Die unter'm Fluche lag, 
Den Segen hergeftellt. 

4. Dein Kampf iſt unfer Sieg, 
Dein Tod iſt unfer Leben; In 
deinen Banden ift Die Freiheit 
ung gegeben; Dein Kreuz ift uns 
fer Troft, Die Wunden unfer Heil, 


Dein Blut das Löfegeld, Der ar: 
men Sünder Theil, 


5. O bilf, daß wir uns auch 
Zum Kampf und Leiden wagen, 
Und unter unfrer Laft Des Kreu⸗ 
zes nicht verzagen! Hilf tragen 
mit Geduld Durch deine Dor: 
nenkron', Wenn's kommen fol 
mit uns Zum Tode, Schmach 
und Hohn. 


6. Dein Schweiß fomm’ uns | 
u Gut, Wenn wir im Schweiße 


liegen ; Durch deinen Fodesfampf 
Laß uns im Tode fiegen; Durch 
deine Bande, Herr, Bind’ ung, 
wie dir’s gefällt; Hilf, daß wir 
frenzigen Dur dein Kreuz 
Fleifch und Welt. 

7. Laß deine Wunden ſeyn Die 
Heilung unfrer Sünden; Laß 
uns auf deinen Tod Den Troſt 


im Tode gefinden; O Jeſu, laß 


an ung Durch deine Todespein 


Dein beiliges Berdienft Nie, nie 


verloren ſeyn! 


Mel. Alle Menfhen müffen fterben ıc. 
retten Bon des Teufels Stn- 


154. | efu, meines Lebens 
Leben, Jeſu, meines Todes Tod! 
Der du dich für mich gegeben In 
die tieffte Seelennoth, In das 
äußerſte Verderben, Nur daß ich 
nicht möchte fterben: Tauſend⸗, 
tanfendinal ſey dir, Kiebfter Jeſu, 
Danf dafür. 

2. Du, ach du haft ausgeſtau⸗ 
den Läfterreden, Spott und Sohn, 
Speichel, Schläge, Strid und 
Banden, Du gerechter Gottes: 
ſohn! Nur mich. Armen zu er- 


denfetten. m ra tanfendmal 


ſey dir, Liebfter Jeſu, Dank dafür. 
3. Du haſt laſſen Wunden ſchla⸗ 
gen, Dich erbärmlich richten zu, 


Um zu heilen meine Plagen Und 
zu bringen mich in Ruh'. Ach, 
dur haft zu meinem Segen Lauffen 


dich mit Fluch belegen. Taufend-, 


taufendmal fey dir, Liebfter Jeſu, 
Danf dafür. 

4. Man bat dic) febr hart ver- 
böhnet, Dich mit grofem Schimpf 





Paſſionslieder. 


belegt, Und mit Dornen gar ge⸗ 
krönet; Was hat dich dazu be⸗ 
wegt! — Daß du möchteft mich 
ergötzen, Mir die Ehrenkron' auf: 
fegen. Tauſend⸗, tauſendmal ſey 
dir, Liebſter Jeſu, Dank dafür. 
5. Du haft wollen ſeyn geſchla⸗ 
gen, Zu vertilgen meine Pein, 
sälfchlich laſſen dich verflagen, 
daß ich könnte ficher ſeyn; Daß 
ichmöchte troſtreich prangen, Haft 
du ohne Troſt gehangen. Tau⸗ 
ſend⸗ tauſendmal ſey dir, Lieb: 
fer Jeſu, Dank dafür. 

6. Du haſt dich in Noth geſte⸗ 
det, Haft gelitten mit Geduld, 
Sa den berben Tod gefchmedet, 
Im zubügen meine Schuld; Daß 
ih würde losgezählet, Haft du 


445 


wollen ſeyn geqnäfet. Tauſend⸗, 
taufendmal ſey dir, Lichfter Jeſu, 
Danf dafür. 

7. Deine Demuth bat gebüßet 
Meinen Stolz und Uebermuth, 
Dein Tod meinen Tod verfüßet, 
Es fommt Alles mir zu Gut; 
Dein Berfpotten, Dein Berfpeien 
Muß zu Ehren mir gedeihen. 
Zaufend-, taufendmal fep dir, 
Liebfter Jeſu, Dank dafür. 

8. Nun, ich danfe dir von Her: 
zen, Jeſu, für gefammte Noth! 
Fürdie Wunden, flirdie Schmer⸗ 
sen, Für den berben, bittern Tod, 

tir dein Zittern, für dein Zagen, 

ür die taufendfachen Plagen, 
Für dein Ach und tiefe Pein Will 
ich ewig dankbar feyn, 


Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc, 


159. Der Schächer, fluch— 
deladen, Ram fterbend noch zu 
Onaden, Daß er noch Buße that, 
Roh glaubte, noch befannte, 
Und, den die Welt verfannte, Als 
veren des Reichs der Himmel bat. 
2. Das iſt die Wunderfache, 
daß Jeſus felig mache, Wer vor: 
Nr Sünder war; Doch dient es 
nicht zum Grunde, Daß man bie 
te Stunde Zum Beten, Buß’ 
ind Glauben fpar’. 

3. Zur Warnung foll mir’s dies 
ten: Die Gnade iſt erfchienen, 
Rit Gnade ſcherzt man nicht! 
ing nicht der andre Schächer 
m Kreny auch als Verbrecher, 
<tard aber bin auf fein Gericht? 


196. 


chen, Ewig deinem Bolt bes 





4. Wie gut ift frühe Buße, Und 
zu des Heilands Fuße Um fein 
Grbarmen flehn; Im Glauben 
Herr ihn nennen, Im Leben ihn 
befennen, Im Leiden auf fein Lei⸗ 
den fehn! 

5, Ich preife dein Erbarmen, 
Herr Jefu, der mich Armen Su 
feine Gnade nahm! Erhalte mich 
bierinnen, Und nimm mich einfl 
von binnen Su dir, wohin der 
Schächer fam. 

6. So lang? ich noch foll leben, 
Lap mir die Gnade geben, Was 
feine Welt mir gibt; Auf Gnade 
(aß mich fterben, Aus Gnaden 
laß mich erben; Gedenfe, daß du 
mich geliebt! 


Mel. Alle Menfhen müſſen flerben x. 
riedefürft, zu dem wir 


währt! Hör’ uns in den Him⸗ 
melshöhen, Wo bu bift in Gott 
8* 


4416 IX. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti. 


verflärt! Dur, der einfl am Kreuz | Meine Strafe kam auf dich, Und 
gehaugen, Bift zum Bater hin- | der Segen war für mich. 
gegangen; Deine Gnade brin 5. Gnade firdmt in Deinem 
uns da Seinem Herzen innig | Blute, Troft aus deiner Todes: 
. angſt; Unansfprechlich ift das 
2. Dir nur können wir ver- | Gute, Das du fterbend uns er: 
trauen: Aus ift aller eigne |rangft. Herr, ich glaube, dag 
Ruhm! Unfrer Sehnſucht Blicke dein Sterben Uns erlöfet vom 
ſchauen, Sünderfreund, nach | Berderben, Daß du unfre Roth 
dir fih um. Wenn wir unfre | verfichfl, Und für ung bei'm Ba: 
Blöße fehen, Faſt in Sündens | ter flehſt. 
angft vergeben, Sendedaun dem | 6. Wir bedürfen deinen Frie⸗ 
Glaubensblid Deines Troſtes den Bei der Sünde Noth und 
Strahl zurüf! Spott. Schenke Seelenruh' den 
3. Ad, für wen haft du geit- Müden! Du bit unfer Weg zu 
tert, Betend in den Staub ge: | Bott. Lehre uns den Zugang 
ſtreckt, Ganz von Todesangft er- | wagen, Und vertraulich „Abba! 
fhättert, Und mit bint’gem [fagen! Seiner rühmt fich jedes 
Schweiß bedeckt? Zurchtbar | Kind, Weil wir nun verfähnet 
führt die Richterftrenge Dich fo | find. 
viele Martergänge; An dem | 7. D Lamm Gottes, mit dir 
Kreuz verläßt fie dich, Und für | fchreiten Wir nun kämpfend 
wen? Gott Lob, für mich! durch die Welt, Haben dich im 
4. Meine Schmach fiel auf dich | Kampf zur Seiten, Der die 
nieder, Meine Feſſeln banden | Schwachen aufrecht hält. Danf 
dich; Alle Martern deiner Glie- | dir, treuer Ueberwinder, Em’ges 
der, Deines Herzens machte ich; | Heil der Menfchenkinder! Das 
Ach, was littſt du jede Stunde | Zobpreifen deiner Pein Wird 
Bis zur legten Seitenwunde! | dort unansfprechlich ſeyn. 


Mel. In bi Hab’ ih gehoffet ac. 


157. Als Jeſus an dem | 3. Das andre Wort, fo theuer 
Krenze hing, Der Zod ihm Leib | werth, Ward zu des Schächers 
und See? unfing, Da hatt’ ex | Troft.gehört: Moch heut follft du 
Angft und Schmerzen. Was | mich fchanen, Wann deine Seele 
dort aus feinem Munde ging, | mitmirfährt Zu Paradiefesauen. 
Das nimm, o Menfch, zu ve 4. Sum dritten fiund Maria 
2. Die erfie Rede, die ertbat, | dar. Da fprach er: Weib, das 
War, daß er ſeinen Bater bat: | mich gebar, Dieß iſt dein Sohn 
Bergib dem Bolf die Stunden! | geblichen; Und: Juͤnger, nimm 
Es kennt nicht feine Mifferhat; | der Mutter wahr! Die fonft du 
Ach laß es Gnade finden! Sindlich Heben. 


Paffionstieber. 


5. Sum vierten rief er ans: 
mich dürſt't! D Gnadenquell! o 
Lebensfürft! Dieß will ich theuer 
achten. Wann du zum Tod mich 
zufen wirft, So darf ich nicht 
verſchmachten. 

6. Sum fünften klagt' er bitter⸗ 
ih: Mein Gott! mein Gott! 
entziehſt du dich? Wie haft du 
mich verlaffen! — Herr, bis zum 
Zode Darf num ich Des Vaters 
Hände faflen. 

7. Zum fechsten nehmt fein 
Wort in Acht, Das höchfte Wort: 


es iſt vollbracht! D Wort, das | b 


117 


ung entzücket! Ein Stinder, der 
zur Buß’ erwacht, Wird nun mit 
Zroft erquicket. 

8. Das fiebent’ ift fein letztes 
Wort: Nimm meinen Geift, o 
Bater, fort! Es geht mit mir zu 
Endel — Einft übergeb’ ich mich, 
mein Sort, Mit dir in Gottes 
Hände, 

9. Wer recht bierliber in fich 
chlägt, Wer Chriſti Wort und 

ein erwägt Und fich zu ihm 
erbebet, Dem wird die Gnade 
beigelegt, Dadurch ex ewig le⸗ 
et. 


Met. Jeſu, Hilf fiegen ac. 


158. Einiger Mittler und 
ewiger progen Der uns am 
Krenze fo herrlich vertrat, Der 
noch den Bater für böfe Gefchwi- 
fter Sterbend, mit Thränen und 
Schreien erbat: Fehlt es mir im⸗ 
mer im Danfen und Beten, Laß 
mich doch immer dein Kürwort 
vertreten! 

2. Danf fey dir für die fo zärt⸗ 
lichen Triebe, Die du der Mut: 
ter zum Beften noch fühlft, Da 
du fie fterbend der Findlichen Liebe 
Deines geliebten Johannes em⸗ 
pfiehlſt! Jeſu, du liebft bis ans 
Ende die Deinen: Ach, fo berathe 
auch mich und die Meinen! 

3. Dank ſey dir für die fo tröft- 
lihen Worte, Da du dem Schä- 
her den Simmel verfprachft, 
Weil du durch diefes die himm⸗ 
liſche Pforte, Die mir die Sünde 
verfchloffen, erbrachfi! Sünder, 
fommt, freut euch der füßeften 


Reden, Denn fie find wahrlich 
der Schlüffel zum Eden! - 

4. Danf ſey dir, daß du noch 
bei dem Erblaffen Niefeft für 
mi das fo tröftliche Wort: 
„Mein Gott, ach mein Gott, du 
baft mich verlaſſen!“ Denn für 
mich Armen verließ er dich dort. 
Jeſu, ich werde die Nede recht 
faffen: Gott wird mich niemals 
im. Kreuze verlaffen. 

5. Jeſu, Dank ſey dir, dem 
Fürften der Fürſten, Daß dich 
nur Eſſig und Galle getränft! 
Weil nun beideinem fofläglichen 
Dürften Meine heilsduritige 
Seele gedenft: Kann mich das 
Dürften der Hölle noch ſchrecken? 
Wollte nicht Jeſus das Bitterfte 
fchmeden? 

6. Danf fey dir für die Erfül: 
lung der Schriften, Da du gern: 
fen: „nun iſt es vollbracht!" 
Weil du, ein ewig Erlöfen zu ſtif⸗ 


4118 


IX. Von dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti. 


ten, Selbft dich zum heiligften | Sünden bezahlt! Daburch er: 


Opfer gemacht. 
fohnet, 5 


Gott ift ver: | warbft du uns Leben und Frie⸗ 
ie Sünde getödtet, Weil | den, Daß du die Seele dem 


diefes Blut in dem Himmel nun | Water befahlſt. Diefes Wort 


redet. 


beißet: der Gläubigen Seelen 


7. Dant ſey dir, dag du fo felig | AM in die Hände des Waters 
verfchieden, Da du all’ unfere | befehlen. 


Met. Alle Menfhen müffen fterben ıc. 


159. M 


ittler! ale Kraft 


buld Zilge mein’ und feine 
uld! 


der Worte, Die du in der hohen | Sch 


De Bor der offuen Todespforte 

eßeſt deine Loſung ſeyn, Bleibt, 

bis ich dereinſt abſcheide, Mei⸗ 
ner Seele Füll' und Weide. 

Run’ ich fo gerüſtet bin, Sehnt 

mein Geift zu dir fich bin. 

2. Wenig Wort’ in langen 
Stunden Red’teft du vom Kreuze 
dar, Bis du Alles überwunden, 
Was dir in dem Wege war, Zu 
dem Bater durchzudringen, Und 
auch uns zu ihm zu bringen, — 
Weil du die Berföhnungsmacht 
Meiſt im ſtillen Kampf voll: 
bracht. 

. 3. Doch was deine Lippen fa- 
en, Macht zu Gott gewiſſe 
ahn; Was ung quält, das war 

dein Klagen, Unſres Flehns 
nahmſt du dich an. Dieß geſchieht, 
um mich zu lehren, Wo auch ich 
mich hin ſoll kehren, Wenn der 
heimgerufne Geiſt Alles richtig 
machen heißt. 

4. Bater! (ſagteſt du) laß 
biefen Ihren blinden &re 
velnadh! Edle Langmuth, fen 
gerriefen! Nun wie fol ich eigne 

ach” Wider meinen Nächten 
begen, Und mir felbft den Weg 


5 Deine Mutter, deinen Jün⸗ 
er, Die Du, wie fie dich, geliebt, 
aftdu, Eintrachts-Wiederbrin: 

ger, Gleich verforgt und gleich 

geübt. Gib, or die, fo ich ver: 
affe, Rechter Sinn zufammen: 
faffe, Und in deiner Lieb’ und 

—* Eins des Andern Zuflucht 

ey 

6. Heute, unvergeßlich's Heute! 
Heute noch ſollſt du gewiß 

— Glaube, hoffe, bete, ſtreite!) 

eyn mit mir im Para— 
dies! — Dieſes laſſe, wie dem 

Schächer, So auch mir, o To⸗ 

desrächer, Bricht der Augen mat⸗ 

ter Schein, Meiner Seele Leit: 
fern ſeyn! 

7. Ach, warum binich ver- 
laffen, D mein Gott, mein 
Gott, von dir? Jeſu, wie ifl 
dieß zu faſſen? Klagft du fo, wie 
geht's dann mir? Ja, durch die⸗ 
ſes fcharfe Bringen Wirſt du dei: 
nen Zlüchtling bringen, Trotz der 
Sünden Scheidewand, Zum ge: 
heimen Priefterftand. 

8. Aber welch bedenflih Dür: 
ſten Klagt der ausgedörrte 
Mund Unfres reichen Lebens: 


verlegen? Jeſu, deine Mittler: | fürften In der Schrift: Erfül- 





Paſſionslieder. 


lungsſtund'? — Für die lech⸗ 
zensvolle Kehle, Für die äch⸗ 
zensmatte Seele Bleibt, wenn 
nichts den Stand mehr hält, 
Mir zum Labſal dieß beſtellt! 

9. Run, nun iſt das Heil erwor⸗ 
ben, Denn du ſagſt: es iſt voll⸗ 
bracht! Jeſu, eh' du noch ge⸗ 
ſtorben, Leuchtet ſchon die Sie⸗ 
gesmacht! Alles mag um ung 
veigehen, Dennoch bleibt das 
Sei uns ſtehen: Du Bollender 
af Imamkr, Und ich jeßt vollend’t 
in dir 


10. Bater, rufſt du, ich be⸗ 
fehle Meinen dir geweih- 
ten Geiſt! O fo hilfauch meiner 
Seele! So vertritt- mich allers 
meiſt; Wann der legte Zug vor: 
banden, Löf’ mich aus des To- 
des Banden, Nimm dann deines 
Pilgrims wahr, Stelle mich dem 
Bater dar 

11. Diefe fieden feiten Siegel 
Drüch, o Lamm, auf meine Bruſt, 


119 


Daß ich zu dem Zionshügel, Deſ⸗ 
ſen Spur mir nun bewußt, Un⸗ 
verweilt gezogen ſteige, Und ſonſt 
alles Andre ſchweige, Außer dei⸗ 
ner Worte Chor; Dieſer hebet 
mich empor! 

12. Wahrheit, prüfe! Licht, 
durchſcheine Noch einmal was 
in mir iſt, Ob ich Alles lauter 
meine? Daß dein Sinn, o Jeſu 
Chriſt, Mich enthalt' im Tod und 
Leben; Laß den Geiſt mir Zeug⸗ 
niß geben, Daß ich Gnad' und 
Glaubensgab’ Und fofort das 
Leben hab’. 

13. Nun, fo darf ich mit dir ru⸗ 
ba Nun, fo werd’ ich auch er- 

ört; Nun fo folg’ ich durch die 
Stufen, Wo der Eingang uns 
verwehrt Zu dir führet, und zu 
Allen, Die dir Hallelujah fchal- 
len; — Du, du haft den Feind ges 
dämpft! — Ewig iſt es ausge: 
fämpft! 


Mei. Wer weiß, wie nahe ıc. 


160. Es iſt vollbracht, er iſt 
berſchieden! Mein Jeſus ſchließt 
die Augen zu; Der Friedefürſt 
ſchläft gzanz mit Frieden, Die 
Lebensſonne geht zur Ruh' Und 
ſinkt in ſtille Sodesnacht. O theu⸗ 
res Wort: es iſt vollbracht! 

2. Es iſt vollbracht, wie Gott 
geſprochen; Des Lebens Wort 
muß ſprachlos ſeyn; Das Herz 
der Treue wird gebrochen, Den 
Fels des Heils umfaßt ein Stein; 
Die höchſte Kraft ift nun ver: 
Ihmacht’t. D wahres Wort: es 
it vollbracht! 


3. Es ift vollbracht, und meine 
Sünden Berdammen nun mein 
Herz nicht mehr; Denn Gnade 
bör’ ich mir verfünden Durch 
Jeſu Blut vom Kreuze ber. Nun 
ift getilgt der Hölle Macht. D 
füßes Wort: es ift vollbracht! 

4. Es ift vollbracht! Mein 
Serzverlangen, Du allerliebfte 
Liebe du, Dich wünfchen Engel 
zu umfangen: Nimm auch in 
meinem Herzen Ruh’, Wo Liebe 
dir ein Grab gemacht! Troftvol: 
les Wort: es ift vollbracht! 

5. Es ift vollbracht! Ich will 


420 


mich legen Sur Ruh’ vor meines 
Heilands Grab; Die Engel find 
allhier zugegen Und fleigen bei 


IX. Bon dem Leiden und Sterben Iefu Chriſti. 


mir auf und ab; Die Himmels: 
pfort' ift aufgemacht. O Lebens: 
wort: es iſt vollbracht! 


Mei. Wenn meine Sünd’'n mid kränken ıc. 


161. D Wunder ohne Ma⸗ 
ßen! Der in den Aengſten zagt: 
„Wie haſt du mich verlaſſen?“ 
Der ſeinen Durſt uns klagt, Dem 
halbes Mitleid Trank gebracht, — 
Der ſpricht mit ſtarker Stimme 
Das Wort: „Es iſt vollbracht!“ 

2. O Wunderwort, deß Gründe 
Kein Engelſinn ermißt: Wie 
aller Fluch der Stinde Durch ihn 
getilget iſt; Wie alles Segens 
Macht und Pracht Durch ihn 
ung ift gewonnen, Der Alles bat 
volbracht! 

3. Er bat den Kelch getrunfen 
Bis auf den Tropfen leer; Er 
war fo tief gefunfen, Run fteigt 
er boch und hehr. Er hat des 
Zleifches Tod gefchmedt, — Nun 
ift zur Macht des Lebens Der 
Geiſt in ihm erweckt. 


Mer. Run Taffet uns 


162. Nun, o Herr Jeſu, iſt's 
vollbracht! Der lichte Tag wird 
ſchwarze Nacht, Die Erde ſchüt⸗ 
tert, Fracht und bebt, Der Grä- 
ber Abgrund fich erhebt. 

2. Des Tempels Vorhang reißt 
entzwei, Ans Heiligſte man fies 
bet frei; Auch die Natur in Leid 
erfcheint, Um ihren Gott und 
Schöpfer weint. 

3. Oſtilles Lamm, das uns ver- 
ſuhnt! O Liebe, die ich nicht ver⸗ 

ient! Wie milde rinnt dein 


4. Das muß er freudig zeugen 
An die verſoͤhnte Welt, Daß vor 
des Hauptes Neigen Der Sieg 
ſey feſtgeſtellt. Was iſt's, mein 
Herr, das du vollbracht? Du haſt 
es ausgeſprochen, — Doch wer 
hat's ausgedacht ? 

5. Nun über allen Smeifel 
Stebt uns das Eine far, Ma 
auch der grimme Teufel No 
badern immerdar: Zerbrochen ift 
fein Recht und Bann, All unfer 
Heil verfiegelt; — D wer dus 
glauben fann! 

6. Ich will aus dem Bollbrin: 

en, Das du bezeuget haft, Mit 
Ölen alles Ringen, Bis es mein 
Glaube faßt. — Ich will's nicht 
laffen aus dem Sinn, Bis ich es 
gan genieße: Daß ich erlöfet 

in 


ben Leib begrab’n ıc. 


theures Blut Vom Kreuz ber: 
nieder, mir zu Gut] 

4. Sich an den theuren Bräu⸗ 
tigam, Derfich, o Menfh, am 
Kreuzesitamm An dein undaller 
Sünder Statt Aus Liebe fo ver: 
blute A 

5. Ach, ſchau' fein heilig Ange 
fiht, Sonft ſchöner als der 
Sonne Licht! Siehan den edeln, 
fanften Mund, Wie ex erblaft 
und fchweigt jegund | 

6. Er hat zu uns fein Haupt ger 


Paſſionslieder. 


neigt, Sein Herz die offne Seite 
zeigt; Die Arme hält er ausge⸗ 
bannt, In Liebe gegen uns ge: 
wandt. 


7. Hinzu, mein mattes Herz, 
hinzul Bor dieſem Kreuze fniee 
du! Denn bier erfrifcht ein Him⸗ 
melsthan Dir deines Herzens 
dürre An. 

8. Sein-bfutend Herz mir Le⸗ 
ben ſchafft; Hier ift mein Heil: 
brunn, Troft und Kraft. Mo 
er den Schweiß im Garten ließ, 
Iſt meiner Seele Paradies. 

9. So bilde mir dein Leiden 


421 


für, Herr Chrift, wenn du mich 
bolft zu dir! Wie du am Kreuze 
bingeft todt, So zeig’ dich mir in 
aller Roth. 

10. Kraft gebe mir dein Angſt⸗ 
gefchrei, Dein letztes Wort mein 
Abfchied fen, Womit auch ich den 
Beift geb’ auf, Wann nun voll- 
bracht mein Lebenslauf. 

11. Wenn ich dann ausgefchla= 
fen hab’, Will ich erftehen aus 
dem Grab, Und bei dir in ver: 
flärtem Schein Kraft deiner Auf: 
erſtehung ſeyn. 


Me. Shhab! mein? Sach' Gott heimgeſtellt ıc. 


163. Nun iſt es Alles wohl⸗ 
gemacht! Mein Jeſus ruft: es 
iſt vollbracht! Er neigt ſein 
haupt, o Menſch, und ſtirbt, Der 
dir ervirbt Das Leben, welches 
nie verdirbt. 
2. Erfchrecflich, daß der Herr 
erbleicht, Der Lebensfürft, dem 
Niemand gleicht. Welch Wun- 
der zeigt uns Gottes Macht! Der 
Sonne Pracht Verhüllet ſich in 
düſtre Nacht. | 
3. Die Erde bebet fürchterlich; 
der Sei’gen Gräber öffnen fich; 
er Borbang reißt von oben an, 
daß Jedermann Ins Heiligthum 
um Schauen kann. 
4 Weil denn die Creatur fich 
tt, So werd’ auch du, © 
Renſch, bewegt! Der Fels zer: 
reißt, und du wirft nicht Durch 
dieß Gericht Erfchlittert, daß 
kein Herze bricht? 
9. Dein ift die Schuld; dieß 
am in Acht, Daß Jeſus iftans 


Kreuz gebracht; Ihm, der für 
dich fein Leben gab, Folg' bis 
zum Grab, Und ftirb dem Sün- 
denleben ab. 

6. Ach Bater, unter Schmerz 
und Hohn Erblaßt am Kreuz 
dein ein’ger Sohn! Nun, dieß ge: 
fchieht für meine Schuld, Drum 
bab’ Geduld, Und ſchenk' in ihm 
mir deine Huld. 

7.. Ertödte felbit in meiner 
Bruſt, Mein Heiland, alle böfe 
Luft! Dein Tod, der mir dad Le⸗ 
ben fchafft, Verleih’ mir Kraft, 
Su üben gute Ritterfchaft. 

8. Ich will zu deinem Kreuze 
gehn, Und feit im Glauben auf 
dich fehn. Dein Tod follmeine Su: 
fluchtfepn, Auf ihn allein Schlaf 
ich einſt fanft und felig ein. 

9. Ach danfe dir, Herr Jeſu 
Chrijt, Daß du für mich geitor- 
ben bift! Ich preife dich hier in der 
Zeit, Und nach dem Streit Voll 
Freud’ und Wonn’ in Ewigfeit. 


422 


IX. Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Chriſti. 


Mel. Die Tugenb wird ıc. 


164. D drüdten Jeſu To⸗ 
desmienen Sich meiner Seel' 
auf ewig ein! O möchte ſtündlich 
fein Berfühnen In meinem Her⸗ 
zen kräftig feun! Denn ach, mas 
bab’ ich Ihm zu danfen! Für 
meine Sünden flog fein Blut, 
Das beilet mich, den Armen, 
Kranfen, Und fommt mir ewigr 
lich zu Gut. 

2. Ein Slaubenshlid auf Jeſu 
Leiden Gibt auch dem blödften 
Herzen Muth; Die Duelle wah⸗ 
rer Geiftesfreuden ft fein ver: 

off’nes tbeures Blut, Wenn 
eine Kraft das Herz durchfließet, 
Sein Lieben unfern Geift durchs 
dringt, Wenn feine Huld die See’ 
umfchlieget Und ihr fein Troſt⸗ 
wort Frieden bringt. 

3. Für mich ftarb Jeſus; meine 
Sünden Sind’s, die ihn in 
den Tod verfenft; Drum läßt er 
Gnade mir verflinden, Die mich 
mit Lebenswafler tränf. O 


Strom der Liebe, klar und heile! 
Dein Herz fol offen ſtehn für 
dich; O unerfchöpfte Friedens: 
el’ Ergieß ohn' Ende dich in 
mi 


4. Herr Jeſu, nimm für deine 
Schmerzen Mich Armen an, fo 
wie ich bin! Ich ſetze dir in mei: 
nem Herzen Ein Denkmal deiner 
Liebe bin, Die dich für mich in 
Tod getrieben, Die mich aus mei- 
nem Sammer riß; Ich will dich 
gärtlich wieder lieben, Du nimmſt 
es an, ich bin's gewiß. 

5. Wann einft mein Herz wird 
ftille fteben, So ſchließ mich in's 
Erbarmen ein; Dann werd’ ich 
dich von Nahem fehen In deiner 
Klarheit ew’gem Schein. Die 
Seele, die durch dich genefen, 
Ruht dann in deinen Armen aus, 
Und läffet gern den Leib verwe⸗ 
fen: Er wird dereinft ihr nenes 
Hans. 


Mel. Alles it an Gottes Segen ıc. 


165. Schaut die Mutter 


voller Schmerzen, Wie fie mit 
zerriſſ'nem Herzen Beidem Krenz 
des Sohnes ſteht! Schauet ihre 
Srübfalshige, Wie des Schwer: 
tes blut'ge Spige Tief durch ihre 
Seele gebt! 

2. Weffen Ange kann der Zäh⸗ 
ren Bei dem Jammer fich erweb- 
ren, Der des Söchften Sohn um⸗ 
fängt? Wie er mit gelaff’nem 
Muthe Todesmatt in feinen 
Blute An dem Holz des Fluches 
hängt! 


3. Für die Sünden feiner Brü⸗ 
der Leidet er, daß feine Glieder 
Unnennbare Qual zerreißt. Für 
ung ruft er im Erblaffen: Gott, 
mein Bott, ich bin verlaffen! Und 
verathmet feinen Geiſt. 

4. Laß, o Jeſu, DuellderLiche, 
Deines Herzens heil'ge Triebe 
Strömen in mein Herz hinab! 
Laß mich dich mein Alles nen⸗ 
nen, Ganz für dich in Liebe bren⸗ 
nen, Der für mich ſein Leben gab! 

5. Drück', mein König, deine 
Wunden, Die du auch für mich 


Paffionslieber, 


empfunden, Tief in meine Seel’ 

hinein. Laß in Neue mich jer- 

fiegen, Mit dir leiden, mit dir 

diſen, Mit dir tragen jede 
ein. 

6. Laß mich herzlich mit dir 
weinen, Mich durch's Kreuz mit 
Dir vereinen; Aller Weltſinn fen 
verflucht! Unter'm Kreuze will 
ih ftehen, Und dich zittern, blu: 
ten fehen, Wenn die Sünde mich 
verfucht. 

7. Gib mir Theil an deinem 
Leiden, Laß von aller Luft mich 
ſcheiden, Die dir folche Wunden 
ſchlugl Ich will auch mir Wun⸗ 


4123 


den fehlagen, Wil das Kreuz des 
Lammes tragen, Welches meine 
Sünden trug. 

8. Laß, wenn meine Thränen 
fliegen, Mich den Gnadenglanz 
genießen Deines milden Ange: 
fihts; Dede mich durch deine 
Plagen Bor den Aengſten und 
den Klagen Cinft am Tage des 
Berichts. 

9. Gegen aller Feinde Stür- 
men Laß mich, Herr, dein Kreuz 
befchirmen, Deine Gnade feuchte 
mir! Deckt des Grabes finftre 
Sohle Meinen Leib, fo ninm die 
Seele Hin ins Paradies zu dir. 


Mel. Bom Himmel hoch, dba Tomm ih Her ıc. 


166. Die Seele Chriſti 
heil'ge mich, Sein Geift verfege 
mich in fich. Sein Leichnam, der 
für und vermund’t, Der mach’ 
mir Leib und Seel’ gefund. 

2. Das Wafler, welches auf 
den Stoß Des Speers aus feiner 
Seite flog, Das fen mein Bad, 
und all fein Blut Erquide mir 
Ser, Sinn und Muth. 

3. Der Schweiß von feinem 
Angeicht Laff’ mich nicht kom⸗ 
men in's Gericht; Sein ganzes 


Mel. Herr Iefu, 


167. Wenn mich die Sün⸗ 
den kränken, O mein Herr Jeſu 
Chriſt, So laß mich wohl beden⸗ 
ken, Wie du geſtorben biſt, Und 
alle meine Schuldenlaſt Am 
Stamm des heil'gen Kreuzes 
Auf dich genommen haſt. 

2 D Wunder ohne Maßen, 
Venn man’s betrachtet recht! 


Leiden, Kreuz und Wein Das 


wolle meine Stärfe fepn. 

4. D Jeſu Ehrift, erhöre mich, 
Nimm, und verbirg nich ganz in 
dich; Schlieg mich in deine 
Wundenein, Daß ich vor'm Feind 
faun ſicher ſeyn! 

5. Nimm mich in meinerlegten 
Noth Hinanf zu dir, mein Herr 
und Bott, Dagich mit allen Heil’- 
gen dir Dort einft lobfinge für 
und für! 


Gnabdenfonne ıc. 


Es hat fich martern laſſen Der 
Herr für feine Knecht'. Es hat 
fich felbft mein Herr und Gott 
Für mich verlomen Menfchen 
Gegeben in den Tod. 

3. Was fann mir denn num 
—*X Der Sünden große Zahl? 

ch bin bei Gott in Gnaden, Die 
Schuld iſt allzumal Getilgt durch 


426 


Ehrifti theures Blut, Daß ich 
nicht mehr darf fürchten Der 
Hölle Aual und Gluth. 

4. Drum fag? ich dir von Herzen 
Fest und mein Lebenlang Für 
deine Pein und Schmerzen, O 
Jeſu, Lob und Danf; Für deine 
Sanftmuth und Geduld, Kürdem 
unfchuldig Sterben, Kür deine 
Lieb’ und Huld. 

5. Serr, laß dein bittres Leiden 
Mich reizen für und für, Mit 
allem Ernft zu meiden Die fünd: 
liche Begier. Laß mir’s nie kom⸗ 
men aus dem Sinn, Wie viel 
es dic gefoftet, Daß ich erlöfet 

in 


6. Mein Kreuz und meine Pla: 
gen, Sollt's ſeyn, auch Hohn und 


IX. Bon bem Leiden und Sterben Iefu Chrifli. 


Spott, Hilf mir geduldig tragen; 
Gib, o mein Herr und Gott, Daß 
ich verleugne diefe Welt, Und 
folge jenem Bilde, Das du mir 
vorgeftellt. - 

7. Laß mich an Andern üben, 
Was du an mir getban, Und 
meinen Nächiten lieben, Gern 
dienen Jedermann, Ohn' Eigen: 
nug und Heuchelfchein, Und, wie 
du mir’s erwiefen, Aus reiner 
Lieb’ allein. 

8. Laß endlich deine Wunden 
Mich tröften fräftiglich In mei: 
nen legten Stunden, Und dep 
verfichern mich: Weil ich auf 
dein Berdienft nur trau’, Du 
werdeft mich annehmen, Daß ich 
dich ewig ſchau'! 


Mel. Zion klagt mit Angſt ıc. 


1 68. Jeſu, deine tiefen Wun⸗ 
den, Deine Dual und bittrer Tod 
Beben mir zu allen Stunden 
Troſt in Leibs- und Seelennotb; 
Fällt mir etwas Arges ein, Den?’ 
ich bald an deine Bein; Die ers 
laubet meinem Herzen Mit der 
Sünde nicht zu fcherzen. 

2. Wenn fih will in Lüften wei⸗ 
den Mein verderbtes Kleifch und 
Blut, So gedenf’ ich an dein Lei⸗ 
den, Bald wird Alles wieder gut. 
Kommt der Satan und fest mir 
Heftig zu, halt’ ich ihm für Deine 
Gnad’und Snadenzgeichen; Bald 
muß er von dannen weichen. 

3. Will die Welt mein Herz 
verführen Auf des Leichtfinns 
breite Bahn, Wo fo Biele fich 
verlieren, Ach fo ſchau' ich emſig 
an Deiner Marter Eentnerlaft, 


Die du ausgeflanden haſt. So 
kann ich in Andacht bleiben, Alle 
böfe Luſt vertreiben. 

4. a, für Alles, was mich 
fränfet, Geben deine Wunden 
Kraft; Wenn mein Herz hinein 
fich fenfet, Schöpf? ich neuen Le⸗ 
bensfaft; Deines Troſtes Sü- 
ßigkeit Wendet mir das bittre 
Leid, Weil du mir’das Heil er: 
worden, Da du bift für wich ge⸗ 
ftorben. 

5. Auf dir fiebet mein Ber: 
trauen, Du bift meine Suverficht 
Du he waugſ des Todes Grauen, 
Daß er mich kann tödten nicht. 
Daß ich an dir habe Theil, Brin⸗ 

et mir Troſt, Schutz und 

eil; Deine Gnade wird mir 
geben Auferftehung, Licht und 
eben. 


— — — 


Paſſionslieder. 125 


6. Hab’ ich dich in meinem Her⸗Ich verberge mich in dich, Wer 
sen, Du Brunn aller Gütigkeit, kann da verlegen mich? Wer 
So defieg’ ich alle Schmerzen | fich legt an deine Wunden, Der 
Auch in meinem legten Streit. | bat felig überwunden. 


Mel. Nun ruhen alle Wälber ıc. 


169. Ich wünſch' mir alle | feine Wunden Bern alle Tag’ 
Stunden Durch Jeſu Blut und | und Stunden, Wacht’ auf und 
Wunden Ein froh undfelig Herz; | fehliefe damit ein. 


Gibt's bis auf fein Erfcheinen 5. ch feh’ im Geiſt mit Haufen 
Gleich manchmal noch zu weis Blutströpflein von ihm laufen, 
Shen kennt nnd heilt ja jeden Ach ſteh' auf Golgatha. O himm⸗ 

. ! s 
2. 46 fühle Liebesſchauer, liſche Momente! D dag ich Blei 


ben könnt e 
Benn ich bedenf’, wie fauer Cr Den Konnte Um’s Krenge, bi er 


mei üßt. ird 
— 


Wohl gar durch Ewigkeiten In 
oem —e dankbarlich meinem Geiſt gereist; — Nichts 
3. Sp, wie eramverböhntfien, hat mir's Herz genommen, Als 
Soifter mir am fehönften; Ich da ich angekommen Auf Golga- 
werd’ des Blichs mie fatt, Und tha; — Gott ſey gepreist! 
fann mich oft der Zähren Bor | 7. Auf diefem Drte fich’ ich, 
Rührung nicht erwehren, Weil | Bon diefer Stelle geb’ ich Nun 
et mein Herz verwundet bat. niemals mehr zurüd. Er heft' all 
4. Und wenn ich Pfalmen finge, | meine Blicke Auf feine Marter: 
Mu fein Tod allerdinge Der: | ftüche, Bis ihn dort fehaut mein 
felben Anhalt ſeyn; Ich Tobte | fel'ger Bid! 


Mel. Werbe munter, mein Gemäüthe ıc. 


170, Der am Kreuz iftmeine | get fie. Fa, wenn der Gelichte 
Eiche, Er allein in diefer Welt! | will, Iſt Fein bittrer Tod zu viel; 
Ah wenn ex’s doch ewig bliche, | Doch es gehe noch fo trlibe: Der 
Der mir jet fo wohl gefällt! | am Kreuz ift meine Liche. 

Run, es bleibefeft dabei Und mir | 3. Lieber wähl' ich diefe Plage 
jede Stunde nen: Sey es heiter, | Und der Liebe fchmeren Stand, 
ſey es ırübe: Der am Kreuz ift | Als die fichern, guten Tage Und 
meine Liebe! der Ehren eiteln Tand. Heiß’ ich 
2. Zwar es ift mir unverborgen | immerhin ein Thor, Schmeichle 
Diefer Liebe Kampf und Müh’: | mir Die Welt in’s Ohr, Daß ich 
Schmach, Berfolgung, Nothund | ihre Luft mitübe: Der am Kreuz 
Sorgen, Kreuz und Trübjalbrins | ik meine Liebe! 


126 


4. Aber wißt ihr meine Stärke, 
Und was mich fo muthig macht, 
Daß mein Herz des Fleiſches 
Merfe Und des Satans Grimm 
verlacht? Lieb' ift ftärfer, als der 
Tod! Drum, fo fürcht' ich feine 
Noth, Die mich ſchrecke und be⸗ 
trübe. Der am Kreuz ift meine 
Liebe! 


1X, Bon dem Leiden und Sterben Jeſu Ehrifti. 


5. Diefe Liebe lohnet endlich, 
Führet uns in’s Baterbaus, Iſt 
zur legten Zeit erfennutlich, Und 
theilt Kränz’ und Kronen aus. 
Ach, ach wollte Bott, daß doch 
Alle Welt ſich einmal noch Die 
fes in das Herz einfchriebe: Der 
am Kreuz ift meine Liebe! 


Mei. Kür uns ging mein Herr ıc. 


171. Marter Gottes, wer 


kann dein vergeſſen, Der in dir 


das uns fand: Mr uns nur die 
Kreugesluft umwehen, Und dein. 


fein Wohlſeyn fand? Nein, wir | Marterbild ſtets vor uns fichen, 


wollen ewiglich ermeffen Dei⸗ 

ner Liebe theures Pfand! Unfre 

Seele ſoll fih davon nähren, 

Unfer Ohr foll nie was Lieb’res 

hören; Täglich, ftündlich wol⸗ 

ien wir, Treuſter Jeſu, danfen 
r. 


2. Ohne dich, was wären denn 
wir Armen? Wie betrübt, iſt dir 
bekannt. — O du Herz voll Liebe 
und Erbarmen, Das uns ſuchte, 


So geht uns bis in das Grab 
Nichts an Seligkeiten ab! 

3. Die wir uns allhier beiſam⸗ 
men finden, Schlagen unfre 
Hände ein, Uns auf deine Mar: 
ter zu verbinden, Dir auf ewig 
treu zu ſeyn; Und zum Seichen, 
daß dieß Lobgetöne Deinem Her⸗ 
gen angenehm und fchöne, Sage: 

men! und zugleich: Friede, 
Friede fep mit euch! 


Me. Schmücke dich, o Tiebe Seele ıc. 


172. Säunder! freue dich 
von Herzen Ueber deines Jeſu 
Schmerzen; Laß beifeinem Blut- 
vergiegen Stille Sreudenzähren 
ichen. Er hat fich für dich gege⸗ 
en! Such’ in feinem Tod das 
Leben. Nur von feinem Kreuze 
— Was dein Herz auf ewig 
et. 


2. Ach, wie groß iſt dein Ver⸗ 
derben! Ohne Jeſum mußt du 
ſterben. Blind und todt ſind deine 
Kräfte, Sündethun iſt dein Ge⸗ 
ſchäfte; Dein Verdienſt iſt Tod 
und Rache; Es iſt aus mit dei⸗ 


ner Sache! Ja, im Himmel und 


auf Erden Kann dir nicht gehol⸗ 
fen werden. 

3. Nichts kann all dein Opfer 
gelten Vor dem Richter aller 
Welten; Er, den Dornen einſt 
gekrönet, Gottea Sohn, hat dich 
verföhnet; Seine Thränen, feine 
Wunden Haben Heil für dich ge: 
funden, Und ihm bleibt allein die 
Ehre, Daß er deinen Tod zerſtöre. 

4. Fühlſt du num die Macht der 
Sünden, Wie fie deine Seele 
binden, Wie fie dein Gewiſſen 
quälen, Wie dein Jammer nicht 


Paſſionslieder. 127 . 


in zählen: O fo komm mit deinen | Schade, Und des Mittlere zarte 
Ketten, Wage nicht, dich felbit | Liebe Schafft in dir ganz neue 
guretten, Sieh am Kreuze Te: | Triebe. Sind die Sünden erft 
ſum hängen! Er muß deine Zefz | vergeben, Dann fannft du auch 
ſeln fprengen! beilig leben, Und der Gnade 
5. Sünder macht der Heiland | treues Walten Wird dich fürs 
ſelig; Sein Erbarmen ift unzäh⸗ | dern und erhalten. 

lig; Er gibt Buße, er gibt Glau: | 7. D fo gib den Sohn die Ehre, 
ben Auch den Blinden, Lahmen, | Daß ihm aller Ruhm gehöre; 
Tauben. Wer fich nur willretten | Suche nicht erft zu verdienen, 
laſen, Der foll das Bertranen | Was am Kreuz vollbracht er- 
faffen: Gnade firdmt ans Jefu | fchtenen; Suche nicht, was fchon - 
Bunden, Gnad' iſt auch für mich | gefunden, reife fröhlich feine 
gefunden. Wunden, Und befenn’ es bis 
6. Glaube nur dem Wort der | zum Grabe, Daß er dich erlöfet 
Gnade, D fo heifet bald dein babe! 


Mel. Sey Lob und Ehr' den Höhften Gut ıc. 


113, Mein Ref, der mih | 4. D Seele, wirf das Niedre ⸗ 


ſelig macht, Mein einiger Erlö: | hin, Sep Chriſto unterthänig! 
fer! Nichts Großes bat die Welt | Du ſollſt ſeyn eine Königin Bor 
dacht: Dein Lieben iſt noch | einem Himmelsfönig! Was uns 
größer. Gib, daß ich folcher Wun= | rein heit, verlaffe du! Mur 
dertren? Stets eingedenf yon | Sklaven fieht die Sünde zu, 
Seren fey, Und deinen Tod bes | Nicht aber Zions Töchtern. 

denfe! 5, Ab, wilft du deines Adels 
2. Gekrenzigter, ach wohn’ in | Glanz Durch Eitelfeit verſcher⸗ 
mir! Du bift der Seele Leben. | zen? Berfluche nur die Sünde 
Belebe mich und Taf zu dir Sich | gang, Und reifi fie aus dem Her⸗ 
ftets mein Herz erheben. Bau’ | gen, Damit du nicht im Him⸗ 
mich zu deinem ew'gen Haus! | melsſaal Bor deines Konigs 
Was unrein ift, das wirf bins | Aug’ einmal_ Mit Furcht ver- 
aus; Mach’ mich zu Gottes Tem; | ftummen müſſeſt! 

pel! 6. O Jeſu, gib du mir den 
3. Du haſt mit meiner Seele Schmuck, Womit mein Geiſt ſich 
dich, Herr, durch dein Blut vers | fröne! Der Weltruhm iſt der 
mählet; So arın ich bin, haft du | Seele Drud, Dein Bild ift ew'ge 
doch mich Zum Eigenthum er: | Schöne! Mad’ meinen Glauben 
wähle. Du haft dich mir in | flarf und rein, Laß meine Liebe 
Ewigkeit Verlobt, und in der | flammend ſeyn, Die Hoffnung 
Onadenzeit Durch ew'ge Huld | feit gegründet! 

vertrauet. 7. Herr, laß mich ganz allein 


4128 


nach dir Berlangen, beten, thrä⸗ 
nen; Bild’ mir dein ewig Leben 


für, Mich ftets darnach zu feb- | W 
nen! Es bleibe ewiglich dabel,- 


Daß ich mit dir verbunden fep, 
Und von der Welt geſchieden! 

8. Was ich beginne, finn’ und 
thu', Sep frei von Zinfterniffen; 
Dein Geiſt fey meine Kraft und 
Ruh’, Und fchärfe mein Gewiſſen. 
Schenfft du den Trübſalskelch 


IX. Bon dem Leiden und Sterben Iefu Chriſti. 


mir ein, So laß ihn auch verfü- 
Bet ſeyn Durch's Heil aus deinen 
unden! 

9. Laß mich auf deines Blutes 
Kraft Im Glauben einft ent: 
fchlafen, Und weck' nach treuer 
Ritterſchaft Mich dann mit dei: 
nen Schafen, Die, wann fie von 
dem Grab erftehn, Mit dir bins 
auf zum Simmel gehn. — Sprich: 
ja!ich fpreche: Amen! 


Mel. D Traurigleit wc. 


174. So ruheſt du, O meine 
Ruh', In deines Grabes Höhle, 


Und erweckſt durch deinen Tod | d 


Meine todte Seele! 

2. Man fenft dich ein Nach vie- 
ler Bein, Du meines Lebens Le: 
ben! Dich bat jegt ein Kelfen- 
grab, Fels des Heils, um- 
geben. 

3. Doch, Preis fey dir! Du 
fonnteft bier Nicht die Verwe⸗ 
fung feben; Bald lieg dich des 
Baters Kraft Aus dem Grab er: 
fteben. 

4. D Lebensfürft! Ich weiß, 
du wirft Auch mich zum Leben 


Mei. Sollt’ id 


175. Amen! deines Brabes 
Friede Wird auch unfer Grab 
durchwehn, Wann wir, von der 
Wallfahrt müde, Ruhn um fro- 
ber anfjuftehn. Amen! Fürſt der 
Auferfichung, Der des Todes 
Siegel brach ‚ Seuch durch Tod 
und Grab uns nach Su der fell: 
gen Erhöhung, Wo den Lanım, 
das ung verföhnt, Aller Simmel 
Loblied tönt! 


weden: Sollte denn mein aläu: 
big ve Bor der Gruft erfchre: 
en 


5. Sie wird mir ſeyn Ein Käm⸗ 
merlein, Da ich im Zrieden Liege, 
Weil ich nun durch deinen Tod 
Sünd' und Tod beſiege. 

6. Nein, nichts verdirbt; Der 
Leib nur ftirbt; Doch wird er 
auferfichen, Und, mit Himmels: 
— verklärt, Aus dem Grabe 
gehen. 

7. Indeß will ich, Mein Jeſu, 
dich In meine Seele ſenken, Und 
an deinen bittern Tod Bis zum 
Grab gedenken. 


meinem Bott ac. 


2. Preis dem Herren! wir wer: 
den leben: Well du auferitanden 
bift, Muß das Grab uns wieder: 
geben; Preis und Danf dir, Jeſu 

brift! Du das Haupt und wir 
die Glieder; Weil du lebft, fo le: 
ben wir: Alle ziehft du nach zu 
dir, Großer Eritling deiner Brü- 
der. Preis und Danfl wir le: 
ben bier, Leben ewig dort mit 
‚dir 


X. Ofterlieber, 


4129 


X. Öfterlieder. 


Mel. SpIft’ ih meinem Gott ı. 


176, Ueberwinder! nimm die 
Yalmen, Die dein Volk dir heute 
bringt, Das mit frohen Oſter⸗ 
pſalmen Den erfämpften Sieg 
befingt. Wo iſt num der Zeinde 
Pochen Und der Würger Mord: 
geihrei, Da Des Todes Nacht 
vorbei Und ſein Stachel ift zer: 
brachen? Tod und Teufel liegen 
da! Gott ſey Dank, Hallelujah! 
2. Stede nun dein Sieges- 
jihen Yuf der dunkeln Gruft 
mpor! Was kann deinem 
Ruhme gleichen? Held und Kö⸗ 
ng, tritt hervor! Laß dirtaufend 
Engel dienen! Denn nach harter 
Leidenszeit Iſt dein Tag der 
herrlichkeit, Höchfte Maſeſtät! 
erſchienen; Welt und Himmel 
Jauchzen da: Gott ſey Danf, 
Sallelujah! 

3. Theile, großer Fürſt, die 
Beute Deiner armen Heerde mit, 
Die in froher Schnfucht heute 
Bor den Thron der Gnade tritt. 
deinen Frieden gib uns Allen! 
D fo jauchzet Herz und Muth, 
Beil das Loos uns wundergut 
Um aufs Lieblichſte gefallen. 
ud und Wonne grünen da. 
ott ſey Dank, Hallelujah! 
4. Laß, o Sonne der Gerech⸗ 
in, Deinen Strahl in's Herze 
gehn! Gib Erleuchtung dei⸗ 
au Knechten, Daß fie geiftlich 
auferſtehn. Hält der Schlaf 


N 


uns noch gefangen D fo fürdre 
dur den Lauf, Rufe mächtig: wa- 
het auf! Denn die Schatten 
find vergangen, Und der belle 
Tag ift da! Gott fey Danf, Hal: 
lelujah! 

5. Tilg' in uns des Todes 
Grauen, Wann die letzte Stunde 
ſchlägt, Weil du denen, die dir 
trauen, Schon die Krone beige⸗ 
legt. Gib uns in den höchſiten 
Nöthen, Gib uns mitten in der 
Dein Deinen Troft und Glauben 
ein: D fo kann der Tod nicht töd⸗ 
ten, Denn die Hoffnung bfühet 
da. Gott ſey Danf, Hallelujah! 

6. Beige, wenn der blöde Rum: 
mer Ueber Sarg und Grüften 
weint, Wiedie Schwachheit nach 
dem Schlummer Dort in voller 
Kraft erfcheint. Sind wir fierb- 
lich hier geboren, D fo ftreift das 
fühle Grab Nur, was fterblich 
heißt, uns ab, Und der Staub ift 
unverloren; Unfer Sirte hütetda. 
Gott fey Danf, Sallelujah! 

7. Rufe die zerfalfnen Glieder 
Endlich aus der dunfeln Nacht, 
Wann der Deinen Afche wieder 
In verflärtem Glanz erwacht. 
Dann wirft du die Krone geben, 
Dann wird unfre volle Bruft, 
Herr, mit engelgleicher Luft Ewig 


deinen Sieg erheben, Und wir 


fprechen auch allda: Gott fey 
Danf, Sallelujah! 
9 


‚ 


[ 


130 


X. Oſterlieder. 


Mer. Hergliehfter Jeſu, was Haft bu ır. 


AT. Er iſt erſtanden, der 


ſein Blut vergoſſen, Den einſt 
des Felſen dunkle Gruft verſchloſ⸗ 
ſen, Dem Grabestücher Arm 
und Fuß umwanden. Er iſt er⸗ 
ſtanden! 
2. Er iſt erſtanden, wie er es 
verſprochen, Durch Wache, Sie⸗ 
ef, Stein und Nacht gebrochen. 
ie Mörder fliehn, die Hölle legt 
in Schanden; Er iit erftanden 
3. Erifterfianden, derfein Bolf 


"verföhnet; Nicht mehr mit Dor- 


nen, num mit Preis gefrönet, 
Spricht ihn fein Bater frei von 
Todesbanden; Er ift erftanden! 
4. Er ift erfianden, früh am 
Dftertage. Hinweg mit Salben, 
Thränen, Trauerklage! Er ift 


- nicht bier, iſt nicht im Grab vor: 


handen; Er ift erfianden! 

5. Er ift erftanden! Heilige 
Siegesfrende Quillt heute nach 
des Todes Angſt und Leide Dem 
Bolf, das er erlöst, und allen 
Landen. Er ift erftanden! 


178. Vreis dem Todesuͤber⸗ 
winder! Sieh, er ſtarb auf Gol: 
gatha! Drei dem Netter aller 
Sünder, Was er uns verhieß, ge: 


ſchah; Sieh, er ftarb auf Golga- 
tbal Singt, des neuen Bundes 
Kinder! Aus dem Grab eilt er 
empor; Singet ihm in höhrem 
Chor! 


2. Laßt des Danfes Harfe Flin- 
gen, Daß die Seele freudig bebt! 
Laßt uns, laßt uns mächtig fin- 
gen Dem, der ftarb und ewig lebt, 


6. Er ift erftanden, und fehon 
(ehrt ee wieder, Schon tröftet er 
die tiefbetrlübten Brüder; Sie 
fühlten es, alsihre Herzen brann- 
ten, Daß er erfianden. 

7. Sey unswillfonmen bu, der 
auferſtanden! AM, die dich haſ⸗ 
fen, werden nun zu Schanden! 
AP deine Frommen macht du 
(08 von Banden; Bu bift er: 

anden! 

8. Erſtandner Jeſu, Herr, auf 
den wir hoffen! Rum ift, was du 
verheißen, eingetroffen; Du bift 
vollendet; unfer Leben biſt dn, 
Erſtandner Jeſu! 

9. Sey unſer Ruhm und Heil 
und unſre Freude! Reiß uns aus 
allen Sünden, allem Leide; — 
Ja, unſer König, unſer Friede 
biſt du, Erſtandner Jeſu! 

10. Bleib' unſre Hoffnung, 
wann wir ſchlafen gehen! Laß 
uns im Schauen herrlich aufer⸗ 
ſtehen! Im Tod und Leben unſer 
Alles bleibſt du, Erſtandner Jeſu! 


Eigene Meladie. 


Daß das Herz vor Wonne bebt; 
Preis und Ehre laßt uns brin⸗ 
en Dem, der ſtarb und ewig 
et, — Dem, der flarb und ewig 
ebt 

3. Alsin Morgendämmerungen 
Noch verhüllt die Erde ſchwieg; 
ALS zu tiefern Anbetungen Got: 
tes Engel niederftieg, Aber jest 
noch bebend ſchwieg: Da erſian⸗ 
deft du! — fchnell fungen Aller 
Simmel Chöre dir, Todesüber⸗ 
winder, dir! 


x. Oſterlieder. 


4. Jetzt, da ich an dich nur 
glaube, Seh' ich dunkel nur von 
fern, Ich, der Wanderer im 
Staube, Dich, die Herrlichkeit 
des Herrn!:: Dennoch, wenn ich 
imig glaube, Wenn ich dürfte, 
from mir Ruh? Deines Zod’s 
und Lebens zu. 

5. Gerne will ich bier noch wal- 
len, Herr, fo fange du es willft; 
Knieen will ich, niederfalfen, 
siehn, bis du Dich mir enthüllſt, 


Me. Was mein 


179, Er reset ihn hält nicht 
Etein noch Grab, Ihn kann der 
Feind nicht zwingen; Er wirft 
des Todes Feſſeln ab, Zerreißt 
der Hölle Schlingent Sie woll⸗ 
ten wohl mit Macht und Lift 
Sein göttlich Leben dämpfen, 
doch er, der heißet HErr umd 
Ehrit, Läßt fich nicht nieder⸗ 
kämpfen. 

2. O triumphiret nicht zu früh, 
Die ihr ihn meint geitorben! 
Berloren ift al? eure Et ’, Die 
Freud’ ft euch verdorben! Der 
als ein Lamm erwürget ward, 


Am Kreuzesſtamm gefchlachtet, | S 


Er fichet auf, ein Leu von Art, 
der jeden Feind verachtet. 

> Sie fliehn vor feinem Ange: 
ficht, Sie können es nicht ſehen; 
Es iſt fein Leben ihr Gericht, 
Drum muß fie Angft durchge 
ben. Verſtummet ift der Spötter 
Spott, Den fie fo frech geſpro⸗ 
chen; Ja, ſchauet auf: der Herr 
iſt Gott, In den ihr habt ge 
flohen! 


4, Wir aber wollen hoch em⸗ 


131 


Und mein Herz mit Kraft erfüllſt, 
Dein hochheilig Lob zu allen. 
Selig war ftets, wen dein Lob, 
Emiger, zu dir erhob! 

6. Wann ich aus dem Grabe 
gebe, Wann mein Staub Ber: 
klärung ift, Wann ich, Herr, dein 
Antlig febe, Dich, mein Mittler, 
Jeſu Chrift, Dich, Verflärter, wie 
du biſt: O dann, wann ich aufers 
ftehe, Hab’ ıch, dur der Sünder 
Heil, Banzandeinem Leben Theil. 


Bott will :c 


por Des Kreuzes Zeichen heben! 
Uns fchreitet unfer Herzog vor, 
Er führt zum ew’gen eben. Er 
bat al?’ unfee Sünde weit Im 
Grab zurüdgelaffen; Er hat zur 
Simmelsherrlichfeit Gebrochen 
ung die Straßen. 

5. Es tobt der Feind, fein Zorn 
ift groß, Ex weiß, es währt nicht 
lange; Es fammelt noch zum letz⸗ 
ten Stoß Ihr Neich die alte 
Schlange; Sie möchte gern uns 
unfern Gang Sum Himmel firels 
tig machen; Doch Jefus, der den 
Tod beswang, Iſt mächtig in uns 
chwachen. 

6. Und drohet auch der arge 
Feind, Im Born uns zu ver 
fchlingen: Doch wollen wir mit 
unferm Freund SHindurch zum 
Leben dringen! Die Schaar, die 
unfer Herzog führt, Kann nim- 
mer unterliegen; Das Feuer, das 
er augefchlirt, Läßt fich nicht mehr 
beilegen. 

7. Drum ſammelt euchvon nah’ 
und fern, Sum Heiland ohne 
Säumen! Es iſt entbrannt der 

9* 


4132 


X. Oſterlieder. 


Streit des Herrn, Da gilt e6 | der Kampf erwerben; Zum Le⸗ 
nicht zu träumen. Die Ruhe, | ben unſres Königs dringt Nur, 
die ung droben winft, Kann nur | wer mit ihn mag fterben! 


Mel. Chriſtus, der ift mein Leben ıc. 


180, Mintommen, Held im 
Streite, Aus deiner Grabesfluft! 
Wir triumphiren heute Um deine 
leere Gruft! 

2. Der Feind wird Schau ge⸗ 
tragen, Und heißt nunmehr ein 
Spott; Wir aber können ſagen: 
Mit uns iſt unſer Gott! 

3. Der Fried' iſt uns erſtritten, 
Und jeder Schrecken flieht; In 
der Gerechten Hütten Erſchallt 
das Siegeslied. 

4. Theil' uns des Sieges Beute, 
Den Troſt nun reichlich aus; Ach 
komm, und bring' noch heute 
Dein Heil in Herz und Haus! 

5. In deines Grabes Staube 
Liegt unſre Schuld bedeckt; Deß 


tröſtet ſich der Glaube, Daß ihn 
kein Feind mehr ſchreckt. 

6. Du haft das Heil erworben; 
Wir preifen dich dafür. Sind 
wir mit dir geftorben, So leben 
wir mit dir. 

7. ®ir wollen ohne Grauen 
Mit dir zu Grabe gehn, Wenn 
wir nur dort dich ſchauen, Und 
felig auferſtehn. 

8. Schwing’ deine Sieges⸗ 
fahnen Auch über unfer Her, 
Und zeig’ uns einft die Bahnen 
Bom Tode himmelwärts! 

9. Was kann uns denn noch ſcha⸗ 
den? Des Todes Pfeil iſt ſtumpf; 
Wir find bei Gott in Gnaden, 
Und rufen ſchon: Triumph! 


Mel. Solft’ ih meinem Gott nit fingen ıc. 


181. (Größter Morgen, der 
die Erde Nach der tiefiten Nacht 
belebt! Der fie nach dem Wort 
„Es werde!“ Nochmals aus dem 
Nichts erhebt! Nach der Nacht 
voll düftrer Sorgen, Da man 
angft= und fummervoll Ohne 
Selm leben fol, Bringt der al- 
Lerfchönfte Morgen Jeſum aus 
des Zodes Thor, Jeſum, unſer 
Richt, hervor! 

2. Seht! der Stein ift abgeho- 
den, Und fein Kriegsknecht hütet 
mehr. Blict nun ſeligfroh nach 
oben: Jeſus lebt! das Grab ift 
leer! Kommt und febt, wo er 
gelegen: Zuch und Binden fin- 


det thr, Uber Jeſus iſt nicht 
bier. Engel rufen euch entgegen: 
„Sucht ihn, fucht den nicht im 
ad Der der Welt das Leben 
ga 44 

3. Großes Haupt! fo lebſt du 
wieder? Nur auf wenig Tage 
todt? Nun erwachen Siegeslie: 
der Mit dem Oftermorgenroth! 
Engel müſſen fie dirfingen : „Den 
ihr fuchet, Jeſus lebt!” Und die 
Gruft hallt: „Jeſus lebt} Und 
die naben Zelfen flingen: „Got⸗ 
tes Sohn, der todt war, lebt!” 
Und die Welt ertönt: „Er lebt! 

4. Lebt nun auf, ihr ftillen See: 


len, Die in Thränen ihr zerfloßt, 


X. OÖfterlieber, 433 


Die Ihr ench in Rummerböhlen | Bon ben Todten ausgeführt, . 
Ohne Licht und Kraft verfchloßt! | Dem, nach ganz erlittner Strafe 
Lebt nun aufl Er ift erfianden! | Unſrer Schuld, der Preis ge: 
Er, an den ihr doch geglaubt, Iſt bührt! Nimm ihn von den Mil⸗ 
vom Zode nicht geraubt, Rein, | lionen Derer, die das Grab noch 
er lebt, ift frei von Banden, Und deckt, Derer, die dein Ruf fchon 
mit Klarheit angethan! Betet | wert, Derer, die im Himmel woh⸗ 
euren König an! nen, — Auch von ung bier un- 
5. Jauch'', o Erde! Simmel, | ten an, Wie dich Jeder preifen 
tönet! Rühme, nengefchaffne | fann! 

Belt! Gott und Menſchheit find | 7. Hilf uns aus den Zeffeln ge: 
verföhnet! Seht, wie glänzt der | hen, Da die Welt uns mit be: 
große Held, Der des Abgrunds ſtrickt; Laß uns geiftig auferſte⸗ 
md der Höfen Und der Hinmel | ben, Allem Sündendienft ent: 
Schlüffel führt, Und mit Ehr’ rückt! Schenf uns Kraft zum 
md Schmuck geziert, Seine | neuen Wefen, Daß es: täglich 
Kirche ficher jtellen, Und nach | Oſtern fey! Dann fommt einft 
tiefem Gottesplan Ewig felig | der Tag herbei, Da du völlig uns 
machen kann! erlöfen Und zu dir erheben wirft, 
6. Großer Hirte deiner Schafe, | Auferftandner Siegesfürft! 


Mel. Vom Himmelhod, da ıc. 


182, rühmorgens, da die | 5. Am Kreuz läßt Chriftus 
Sonn' aufgeht, Mein Heiland | öffentlich Bor allem Volfe tödten 
Chriſtus auferſteht. Vertrieben fih. Da er aus feinem Kerker 
iſt der Sünden Nacht, Licht, | bricht, Läßt er’s die Menfchen 
Seil und Leben wiederbracht. ſehen nicht. , 

2. Wenn ich oft leg’ in Nacht | 6. Noch iſt's nicht vollig offen: 
und Noth, Verſenkt in Tranern | bar, Der jüngſte Tag wird’s ma⸗ 
dis zum Tod, So läßt er früh in | chen Flar, Welch —5— Schatz, 
Freud'und Wonn' Mir aufgehn | welch reiche Bent’ Er hat gebracht 
ine Gnadenſonn'. ans feinem Streit. 

3. Nicht mehr als nur drei | 7. Der Lebensfürft den Tod 
Lage lang Mein Heiland bleibt | befiegt, Da er felbft todt im 
in Todeszwang; Den dritten Tag | Grabe liegt; Ex gebt hervor in 
durch's Grab er dringt Und hoch | eigner Kraft, Und Tod und Höll' 
die Siegesfahne ſchwingt. an ihm nichts ſchafft. 

4. Jeßt ift der Tag, da mich die | 8. O Wunder groß! o flurfer 
Belt Am Kreuz mit Schmach | Held! Wo ift ein Feind, den er 
bunden hält. In Kurzem wach’ | nicht fällt? Kein Angiiftein liegt 
ih fröhlich auf; Mein. Ofterfeft | fo ſchwer auf mir, Cr wälzt ihn 
i ſchon im Lauf. von des Herzens Thür. 


136 


9. Bott ſey gelobt, daß Jeſus 
Chriſt Wahrbaftig auferftanden 
iſt! Kommt her und fehaut: das 
Grab ift leer; Den Heren des Le⸗ 
bens hält's nicht mehr. 

10. Lebt Chriſtus, was bin ich 
betriibt? Ich weiß, daß er mich 
herzlich liebt; Und ſtürb' auch 
alle Welt mir ab: G'nug, dag ich 
Chriftum bei mir hab’. 

11. Ernährt, er ſchützt, er trö- 
fiet mich; Sterb’ ich, fo nimmt 
er mich zu fich. Wo er jet lebt, 
da muß ich hin, Weilfeines Leib's 
ein Glied ich bin. 


X. Ofterlieber. 


12. Durch feiner Auferſtehung 
Kraft Komm’ ich zur Himmels: 
bürgerfchaft,; Durch ihn bin ich 
mit Gott verföhnt, Und mit Ges 
rechtigfeit gefrönt. 

13. Mein Herz darf nicht ent⸗ 
fegen fih: Gott und die Engel 
lieben mich. Die Zreude, die mir 
ift bereit, Bertreibet Zurcht und 
Traurigfeit. 

14. Kür diefen Troft, o großer 
Held, Herr Jeſu, dankt dir ale 
Welt, Bis wir dereinft in höh'rer 
Be Erheben deinen Ruhm und 

reis, 


Mel. Freu' bih fehr, o meine Seele ıc. 


183. Herr des Todes, Fürſt 
des Lebens! Schwingſt du deine 
Siegesfahn', Und hat ſich der Tod 
vergebens Wider dich hervorge⸗ 
than? — Fa, nun tönt der Siegs⸗ 

eſang Dir, der Höll' und Tod 

ezwang; Du haſt Satans Reich 
verheeret, Seine Pforten umge⸗ 
kehret. 

2. Bei dem frühen Morgenrothe 
Gehſt du aus der Gruft hervor, 
Und die Sonn' als Lebensbote 
Steigt in vollem Glanz empor. 
Unſre Schuld hat eine Nacht 
Voller Finſterniß gebracht; Da 
du aber auferftanden, Iſt nun 
Gnad’ und Licht vorhanden. ' 

3. Wirf doch auch, du Oſter⸗ 
fonne, Deine Strahlen in mein 
Herz, Und erfülle mich mit 
Wonne; Komm und tödte mei- 
nen Schmerz! ZTreib’ der Sün⸗ 
den Nacht von mir, Daß ich 
werd’ ein Licht in dir! Wer fo 


leuchtet auf der Erden,Der foll 
dort zur Sonne werden. 


4. Laß mich heut’ und alle Tage 
Mit dir geiftlich auferftehn, Daß 
ich nicht Gefallen trage, Mit der 
argen Welt zu gehn, Die in 
Sundenfetten lebt Und an Ei: 
telfeiten Elebt, Sondern deines 
Siegs mich freue, Und mein Le⸗ 
ben ganz ernene. 


5. Ach, fo lebit du nun, mein 
Leben, Zrittft in Klarheit vor 
mich bin! Warum folt’ ich denn 
erbeben, Daß ih Staub und 
Afche bin? Du warſt todt, jest 
febeft du; Mein Tod bringt mich 
num zur Ruh’, Weil ich ihn in 
deinem Grabe Längftens fiber: 
wunden habe. 

6. Hallelujah! Gottes Kinder, 
Freut euch, Jefus hat gefiegt! 
Seht, wie diefem Heberwinder 
Alles jegt zu Füßen liegt! Kom⸗ 


x. OÖfterlieder, 


135 


met her zu feiner Gruft, Merkt, | unfer Saupt, Iebt wieder; Durch 
was diefe Stimme ruft: Jeſus, | ihn leben feine Glieder! 


Mel. Heiligfter Sefu, 


184, Hei WJeſus Chriſtus 
it erſtanden! Aus den zerſpreng⸗ 
ten Zodesbanden Tritt ſiegver⸗ 
‚ färet Gottes Sohn. Hoch durch 
des Himmels Zempelballen Hört 
wan das Hallelujah jchallen, 
Und Friede glänzt um Gottes 
Thron. Heil dem, der ewig liebt, 
Der Allen Leben gibt, Jeſu Chri⸗ 
fo, Und unferm Gott! Des To⸗ 
des Noth Iſt aufgelöst in Mor- 
genroth! 
2. Du, dem die Schöpfung un⸗ 
terthänig, Biſt unfer Bruder nun 
und König Bon Ewigfeit zu 
Ewigkeit. Dein Loos iſt lieblich 
dir gefallen, Und deinen Auser: 
wählten allen Iſt gleiche Herr⸗ 
lichleit bereit. Du ſiellſt auf dem 
Altar Dein Blut für Alle dar 
Zur Verſöhnung. Wir ſollen 
ten, Auf ewig dein, Ein Prie⸗ 
ſtervolk und Fürften fepn. 


Heiligungsquelle ꝛc. 


3. Du wirſt mit deinem Lebens⸗ f 


ftabe Die Deinen auch aus ihrem 
Grabe Ausführen in des Him⸗ 
mels Licht. Dann fchauen wir 
mit ew’ger Wonne Dich felbft, 
Herr Jeſu, Gnadenfonne, Bon 
Angefiht zu Angefiht. Dein 
Leib wird deine Hand Im neuen 
Baterland Neu verflären. Dann 
find wir frei durch deine Treu' Du 
auf dem Thron machſt Alles neu. 

4. O Auferſtanduer, ſieh her⸗ 
nieder Auf deine Sünder, deine 
Brüder, Die noch im Todesthale 
ſtehn! Komm du, Geliebter, uns 
entgegen, Daß wir uns vollig 
freuen mögen, Und laß unsdeine 
Klarheit ſehn. Heil Allen, die 
mit dir Schon auferfianden bier 
Durch den Glauben! Hier find 
fie ſchon Dem Tod entflohn. — 
Stärk' uns den Slauben, Gottes 
Sohn! 


Mei. Allein Bott in der Höh' fey Ehr’ ac, 


185. D Tod, ‘wo iſt dein 
Stachel nun? Wo ift dein Sieg, 
0 Hölle Was kann forthin der 
Feind uns thun, Wie graufam 
er fich Helle? Gott ſey gelobt in 
Ewigkeit, Der uns nach langem, 
ſchwerem Streit Den höchſten 
Sieg gegeben ! 

2. Denn aus des Grabes dun- 
kelm Thor Und aus des Todes 
Banden Gebt Chriftus lebend 
aun hervor; Der Herr ift aufer- 
Nanden! Nichts hält in feinem 


Siegeslauf Den großen Lebens: 
fürften auf! Der Held hat über: 
wunden. - 

3. Des Herren Nechte, die bes 
hält Den Sieg, und iſt erhöhet! 
Des Herren Rechte bricht und 
fällt, Was ihr entgegenftehet. 
Der Tod bat ferner feine Macht; 
Das Leben sit uns wiederbracht 
Und unvergänglich Wefen! 

4. Es wargetödtet Jejus Chriſt, 
Und fieb, er lebet wieder! Weil 
nun das Haupt erftanden ift, Er⸗ 


+‘ 


136 


ſtehen auch die Glieder. So Le: 
mand Chrifti Worten gläubt, Im 
Tod und Grabe der nicht bleibt; 
Er lebt, obgleich er ftirbet. 

5. Wer täglich bier iu wahrer 
Ren’ Mit Chrifto auferfichet, 
Der ift vom andern Tode frei, 
Und fiber’s Grab erböbet; Da 
bat fein Teufel mehr Gewalt, 
Da bleibet nur des Tod's Geſtalt, 
Die Seele lebt und blühet. 

6. Dieß ift die rechte Seligfeit, 
Der wir theilhaftig werden: Heil, 


x. OÖfterlieber. 


Frieden und Berechtigfeit Im 
Himmel und auf Erden. Hier 
warten ftille wir hinfort, Bis 
unfer Leib mird ähnlich dort 
Ehrifti verflärten Leibe. 

7. O Tod, wo ift dein Stachel 
nun? Wo iſt dein Sieg, o Hölle? 
Was kann fortan der Feind uns 
thun, Wie grauſam er fich ftelle? 
Gelobt ſey Bott in Ewigkeit, 
Der uns den Sieg nach harten 
Streit, Und ew’gen Troſt ge: 
geben! 





Eigene Melodie. | 


186, Chriſt lag in Todes⸗ 
banden, Für unfre Sünd' gege⸗ 
ben; Der iſt wieder erſtanden, 
Und hat uns bracht das Leben; 
Deß wir ſollen fröhlich ſeyn, Gott 
loben und dankbar ſeyn, Und 
ſingen: Hallelujahl Hallelujah! 

2. Den Tod Niemand zwingen 
konnt' Bei allen Menſchenkin⸗ 
dern; Das macht alles unſre 
Sünd', Kein’ Unſchuld war zu 
finden; Davon fam der Tod fo 
bald, Und nahm fiber ung Ge: 
walt, Hielt uns in ſein'm Neich 
gefangen. Hallelujah! . 

3. Jeſus Chriftus, Gottes Sohn 
An unfrer Statt Iftfommen, Und 
hat die Stind’ abgethban, Damit 
dem Zod genommen AN fein 
Recht und fein’ Gewalt, Da bleibt 
nichts denn Tod’sgeftalt, Den 
Stachel hat er verloren. Halle 
lujah! 

4. Es war ein wunderlicher 
Krieg, Da Tod und Leben run⸗ 
gen; Das Leben, das behielt den 
Sieg, Es hat den Tod verſchlun⸗ 


gen. Die Schrift hat verkündet 
das, Wie ein Tod den andern 
fraß; Ein Spott ans dem Tod 
ift worden. Hallelujah! \ 
5. Hier tft das recht’ Dfter- 
lamm, Davon wir follen leben, 
An Tod an des Kreuzes Stamm 
Aus heißer Lich’ egeben. Das "ı 
Blut zeichnet unfre Thür, Das 
hält der Glaub’ dem Tod für; ! 
Der Würger fann ung nicht rüh⸗ 
ren. Sallelnjah! a 

6. So feiern wir das hohe Feſt & 
Mit Herzensfreud’ und Wonne, hır 
Das uns der Herr erfcheinenläßt; 3) 
Er felber ift die Sonne, Ders: 
durch feiner Gnaden Glanz Er: e 
leucht’t unfre Herzen ganz: Der hy; 
Sünden Nacht ift vergangen! in, 
Balteujah! % 
7. Wir effen und leben wohl, 14, 
Zum fügen Brod geladen; Der En 
alt’ Sauerteignichtfoll Seyn bei‘, 
dem Wort der Gnaden. Chriſtus kin 
will ſelbſt die Koſt fepn,Und fpeifen 4, 
die Seel' allein; Der Glaub' will 9 
kein's Andern leben. Hallelujahl 


/ 


x. Ofterlieber, 


137 


Mel. Herr Chriſt, der einge Gotts⸗Sohn ıc. 


187. Mein Fels hat fiber: 


wunden Der Hölle ganzes Heer! 
Der Satan liegt gebunden, Die 
Sünde fann nichts mehr, — 
Nicht durch's Geſetz verdammen, 
Denn alle Zornesflammen Hat 
Jeſus ausgelöſcht. 

2. Auf denn, mein Herz, und 
bringe Des Dankes Opfer dar! 
Vertreib' die Furcht und ſinge 
Mit der Erlösten Schaar. Wirf 
des Gewiſſens Nagen, Dein 
Sorgen und dein Zagen In 
Chriſti leeres Grab. 

3. Iſt Jeſus auferſtanden, Mit 
Herrlichkeit geſchmückt, So biſt 
du ja den Banden Des Todes 
mit entrückt; Kein Fluch drückt 
das Gewiſſen, Der Schuldbrief 
iſt zerriſſen, Denn Alles iſt be⸗ 
zahlt. 

4. Ach, willſt du noch nicht 
glauben, Du ungewiſſer Geiſt? 
Kein Teufel kann dir rauben, 
Was Jeſus dir verheißt, Der 
Licht, Kraft, Fried’ und Leben 
Geneigt iſt dir zu geben, Als fei- 
nes Sieges Frucht. 

5. Bohlan denn, Fürſt des Le⸗ 
bens! Dir bring’ ich, was ich 
bab’! Ich matte mich vergebens 
Rit meinen Wunden ab. Ach 
fann fie nicht verbinden; Soll 
ih Genefung finden, Mußt du 
fe rühren an. 

6. Gib meinem Glauben Alar- 
beit, Zu fehn, Herr Jeſu Chrift, 
Daß du Weg, Leben, Wahrheit, 


Daß du mir Alles bift! Die fin- 
ftern Wolfen theile, Den bangen 
Sweifel heile Des Glaubens 
dürre Hand. 

7. Laß mich nicht länger wan⸗ 
fen Gleich einem Rohr im Wind; 
Befänft’ge die Gedanfen, Die 
voller Unruh' find! Du biſt der 
Stuhl der Gnaden; Wer müh- 
fam und beladen, Denrufft du ja 
ju dir. 

8. Haft du den Tod bezwungen: 
Bezwing’ ihn auch in mir! Wo 
du bift durchgedrungen, Da laf 
mich folgen dir, Erfüke mein 
Berlangen Und laß den Kopf 
a langen In mir zertreten 
eyn 

9. Den Götzen Eigenliebe, Das 
Gift in meiner Bruſt, Zerſtör' 
durch deine Liebe, Daß alle Flei⸗ 
ſchesluſt, Die dich ans Kreuz ge⸗ 
heftet, Ganz möge ſeyn entkräf⸗ 
tet Durch deines Kreuzes Kraft. 

10. Du lebſt: laß mich auch le⸗ 
ben Als Glied an deinem Leib, 
Daß ich gleich einem Neben An 
dir, dem Weinſtock, bleib’! Gib 
Beiftesfraft zur Nahrung, Gib 
Stärfe zur Bewahrung Der 
Pflanzung deiner Hand. - 

11. Leb' in mir als Prophete, 
Und leit' mich in dein Licht; Als 

riefter mich vertrete, Mein 

hun und Laffen richt’. — Um 
deinen ganzen Willen Als König 
zu erfüllen, Leb’, Chrifte, leb' in 
mir 


138 


X. Oſterlieder. 


Met. Jeſu, meine Freude ꝛc. 


188. Aus des Todes Ban⸗ 
/den ft der Herr erfianden, 
Menfch und Gottes Sohn! Je⸗ 
fus hat gefieget, Daß nun Alles 
lieget Unter feinem Thron. Uns 
fer greund Hat alle Feind’ Sieg: 
reich auf das Haupt gefchlagen 
Und fie Schau getragen. 

2. Daß er wollte fierben, War, 
ung zu erwerben Heil und Selig: 
keit. Solches ift geſchehen, Und 
wir dürfen ſehen, Daß auf furze 
Zeit Jeſus ſich Wahrbaftiglich 
Su den Tod um unfer Leben Hat 
dabingegeben. 

3. Kreiheit von den Sünden 
Sollen wir num finden Und recht 
werden frei, Weilder wieder: 
fommen, Der die Schuld genom: 
men Auf fein Saupt fo treu. Er 
kann uun Ö’nug für uns thun; 
Menn wir nur in ihm erfunden, 
Bleibt uns Gott verbunden. 

4. Was will uns nun fchaden, 
Wenn uns Gott zu Gnaden Bei 
fich ſelbſt gebracht? Mag die 
Höfe dräuen, Dürfen wir nicht 
fchenen Ihre kurze Macht. Hier 
it Er, Bor dem das Heer Aller 

einde muß erbeben Und hinweg 
ich heben. 


5. Laßt mit allen Schreden 
Run dieSandansftreden Wider 
uns den Tod: Seine Pfeil’ und 
Bogen Finden fich betrogen, Es 
bat feine Noth! Ob er trifft, 
Iſt's drum fein Gift; Mein, er 
muß mit feinen Pfeilen Uns viel 
mehr nur heilen. 

6. Darum mir nicht grauet, 
Wennmein Öeiftanfchauet, Daß 
ich in das Grab Meine müden 
Glieder Werde legen nieder, 
Weil ich diefes hab’: Daß mein 
Hort Mir diefen Ort Selbft mit 
feinem Leibe weihe, Daß ich ibn 
nicht ſcheue. 

7. Laffet uns als Chriften Ster- 
ben allen Lüften Und der Eitel- 
feit! Denu fo wir ung haben Raf- 
fen mit begraben Hier in diefer 
Zeit, So wird er, Der große 
Herr, Uns hervor auch mit fich 
führen, Und mit Kronen zieren. 

8. D der großen Kreude! 
Hängft du noch am Kleide Dieſer 
Sterblichkeit? Soft du nicht 
bingegen Es getroft ablegen, 
WeilnachfurzerZeit Jeſus Chriſt 
Voll Willens iſt, Uns zu kleiden 
mit der Sonne In des Himmels 
Wonne! 


Mel. Gott des Hinmelß ıc. 


189. efu, der du Thor und 
Riegel Der Berdammuiß auf: 
gemacht, Und aus deinem Grab 
as Siegel Unfrer Freiheit mit: 
gebracht: Mache doch mein Herze 
[ee Daß es nicht verfchloffen 


ſey 
2. Hebe weg die ſchweren Stei⸗ 


ne, Die mein Arm nicht heben 
kann, Daß mir Nichts unmög⸗ 
lich ſcheine, Was du für die Welt 
gethan, Bis ich Alles freuden⸗ 
Glaube, was ich glauben 


ſoll. 
3. Tod und Hölle ſind bezwun⸗ 
gen; Theile deinen Sieg mit 


x. Oſterlieder. 


mir; Und wie du bift durchge: 
derungen, Alfo zeuch mich auch 
gu dir, Daß ich aus des Satans 
Macht Werde ganz zu Gott ge 


bracht. 

4. An mir felbft bin ich erftor- 
ben; Wecke mich, mein Heiland, 
anfl Und dein Geift, den du er: 
worben, Kordre täglich meinen 
Lauf, Daß ich auf der Lebens 
bahn Zreudig laufe bimmelan. 
5. Einftens wird die Seit er- 
Iheinen, Da die Todten aufer- 
ſtehn; Herr, da werden all die 
Deinen Glänzend aus den Grä- 
bern gehn. Ach verleih', daß 


439 
jener Tag Ewig mich erfreuen 
mag! 


6. Bringe dann die armen 
Glieder, Die jest ſchwach und 
fterblich find, Aus dem Schoof 
der Erde wieder, Und verfläre 
mich, dein Kind, Daß ich in des 
Baters Reich Werde deinem 
Bilde gleich. 

7. Zeig’ mir deine Händ’ und 
Füße, Welche Thomas einft ge 
fehn, Daß ich fie mit Demuth 
füffe, Weil es bier nicht iſt ge: 
fchehn, Und, von allen Sünden 
frei, Ewig dein Gefährte ſey! 


"Mel. Wer weiß, wienahe mir. 


190, „Er iſt nicht hier; Er 
iſt erſtanden!“ So tröſtet uns 
des Engels Mund. Das Wort 
erſchallt in allen Landen, Und 
macht den Sieg des Lebens kund; 
Und jedes Chriſtenherz durch⸗ 
bebt Die Freudenbotſchaft: Je⸗ 
ſus lebt! 

2. Iſt mein Erlöſer auferſtan⸗ 
den, So iſt die ganze Erde fein, 
So wird der Lügengeiſt zu Schan⸗ 
den, Die Gögentempel ſtürzen 
ein, Der Menfchenwahn muß 
untergehn; Nur feine Wahrheit 
bleibet ſtehn. 

3. Hat er zerfprengt die Todes- 
fetten, So bricht er auch das 
Sündenjoch, Kann von der 


Strafe mich erretten, Ergreift f 


mid an dem Abgrund no 
Führt mich gewiß in feiner Gnad', 
Ind bringt mich auf den Lebens: 
drad, 


' 


4. Iſt er aus feinem Grab ges 


fliegen, So darf die Unſchuld 
fröhlich feyn, So muß die Wahr: 
beit endlich fiegen, ‚So ift bie 
Krone dennoch mein, Wenn gleich 
mit ihrer Macht die Welt Erbit⸗ 
tert fich entgegenftellt. 

5. Hat ihn die Erde nicht be⸗ 
halten, So hält fie auch die Sei⸗ 
nen nicht; Die Zelfengrüfte müſ⸗ 
fen fpalten, Die Brabesnacht wird 
Tageslicht; Ja, wahrer Ehriften 
Sterbensnoth Iſt nur des Him⸗ 
mels Morgenrotb. 

6. Ihr Gläubigen, hört auf zu 
weinen, Denn die Erlöfungs: 
ftunde fchlägt! Bald wird der 
Lebensfürft erfcheinen, Der euch 
aus allen Leiden trägt. Sebt 
ort im Glauben euren Lauf, 
Und bebet eure Häupter aufl 

7. D Tag des Lebens, Tag der 
Wonne, Wann wir aus unfern 
Gräbern gehen, Den Auferftand: 
nen als die Sonne Des neuen 


4160 


x. Ofterlieber. 


Himmels leuchten fehn! Dam | mehr, Denn Licht ift Alles um 
fragen mir den Herrn nichts | uns ber! 


Mer. Allein Bott in der Höh’ fey Ehr’ ac. 


- 191. Wach auf, mein Herz, 

die Nacht iſt hin, Die Sonn’ iſt 
aufgegangen! Ermuntre dich, 
mein Geiſt und Sinn, Den Hei⸗ 
land zu empfangen, Der beute 
durch des Todes Thor Bebrochen 
aus dem Grab hervor, Der gan- 
zen Welt zur Wonne! 

2. Steh’ aus dem Grab der 
Stinden auf, Undfuch’ ein neues 
Leben; Er wird zum froben Blau: 
benslauf Dir Gottesfräfte geben. 
Blick’ aufwärts, wo dein Jeſus 
ift, Und fuch’, was droben, Als 
ein Chrift, Der geiftlich aufer- 
ftanden. 

3. Vergiß nun, was dahinten 
ift, Und fuche das, was droben, 
Damit dein Herz zu jeder Zrift 
Zu Jeſu ſey erhoben! Tritt un⸗ 
ter dich die ganze Welt, Und firebe 
nach dem Himmelszelt, Wo Chri⸗ 
ſtus iſt zu finden. 

4. Drückt dich ein ſchwerer Sor⸗ 

enſtein: Dein Jeſus wird ihn 
Beben; Es fann ein Chrift bei 
Kreuz und Pein Bei ibm in 
Wonne leben. Wirf dein Anlie- 
gen auf den Herrn, Und forge 
nicht: er ift nicht fern, Denn er 
ift auferftanden. 


5. Drum auf, mein Herz, fang 
an den Streit, Weil Jeſus über: 
wunden! Ermird auch überwin⸗ 
den weit In dir, weil er gebun- 
den Der Feinde Macht, daß du 
erftebft Und in ein neues Leben 
gebit, Und Gott im Glauben 
dieneft. 

6. Laß weder Teufel, Welt, noch 
Tod Dich fehen und zaghaft ma⸗ 
ben; Dein Refus lebt, es bat 
nicht Noth, Er ift noch bei den 
Schwachen, Und bei den Armen 
diefer Welt Als ein gefrönter 
Siegesheld; Er hilft die über: 
winden. 

7. Ach mein Herr Jeſu, der du 
bift Bom Tode auferfianden, 
Nett’ und aus Satans Macht 
und Lit, Und aus des Todes 
Banden! Und jtärf’ uns, dag wir 
insgemein Zum neuen Leben ges 
ben ein, Das uns dein Sieg er: 
worben. 

8. Sep hochgelobt in diefer 
Zeit Bon allen Bottesfindern, 
Und ewig in der Herrlichkeit Bon 
allen Ueberwindern, Die über⸗ 
wunden durch dein Blut! — Herr 
Jeſu, gib uns Kraft und Muth, 
Da wir auch überwinden! 


Merl. Jefus, meine Zuverfidht ac. _ 


192. 

auch ich! 
Schrerfen? Jeſus lebt, er wird 
auch mich Bon den Todten auf: 
erweden. Er verflärt mich in 


Defus lebt, mit ihm 
3) 


Ueber alle Welt gegeben. 
ihn werd’ auch id jugleich Ewig 


fein Licht. Dieg iſt meine Zuver⸗ 
d, wo find nun deine | ficht. j 


2. Jeſus lebt! ihm iſt das Neich 
Mit 





x. Oſterlieder. 


herrſchen, ewig leben. Gott er- 


füllt, was er verfpricht: Dieß ift | fich 


meine Zuverficht. 

3. Jeſus lebt! wer num verjagt, 
Sündigt an des Mittlers Ehre. 
Gnade hat er zugefagt, Daß der 
Sünder fich befehre. Gott vers 
Rößt in Chrifto nicht: Dieß iſt 
meine Suverficht. 

4. Jefus lebe! fein Heil ift 
mein; Sein ſey auch mein gan: 
jes Lehen. Meines Herzens will 
ih fepn, Und dem Lüften wider: 
ſtreben. Er verläßt die Seinen 


4181 
nicht: Dieg ift meine Zuver⸗ 


5. Jeſus lebt! Ich bin's gewiß: 
Nichts foll mich von Jeſu fcheis 
den, Keine Macht der Finſterniß, 
Keine: Herrlichkeit, Fein Leiden, 
Er gibt Kraft zu diefer Pflicht. 
Dieß ift meine Suverficht. 

6. Jeſus lebt! nun ift der Tod 
Mir ein Eingang in das Leben. 
Welchen Troft in Todesnoth 
Wird e8 meiner Seele geben, 
Wenn fie gläubig zu ihm fpricht: 
Herr, Herr, meine Zuverſicht! 


Mer. Es ift das Heil uns ıc. 


193. Kommt, betet an bei 
Chriſti Gruft, Ahr tiefbetrübten 
Herzen! Schöpft neuen Muth 
umd frifche Luft, Und ſtillet eure 
Schmerzen; Denn Jeſus, der im 
Grabe lag, Iſt auferftanden die⸗ 
fen Tag, Und hat den Tod ber 
ſieget. 

2. Auf, danket ihm mit Herz 
und Mund Am Tage ſeiner Freu⸗ 
den! Er hat den ew'gen Gnaden⸗ 
bund Gegründet durch fein Lei⸗ 
den. Erhatdem Tod entwandt die 
Macht, Das Lehen aber wieder: 
bracht Und unvergänglich Wefen. 

3. Nun tritt, was Ehrifto ähn⸗ 
(ih if, Ru Glaubenskraft zu: 
fammen, Weil Chriftus aufer- 
fanden ift, Wer will fein Bolf 
verdammen? Hier ift der Held, 
der überwand, Und nach zerriff- 


nem Zodesband Zur Nechten 


Gottes figet! 


4. Du vielgeplagtes Chriſten⸗ 
ber, Vergiß was drückt und pla⸗ 





get! Und wann ſich's häufet mehr 
und mehr, Getroſt mit ihm ge⸗ 
waget, Der durch des Grabes 
Siegel brach, Und zu dem Tode 
mächtig ſprach: Wo iſt nunmehr 
dein Stachel? 

5. Des Herren Sieg iſt gut da⸗ 

r, Er lehrt uns überwinden; 
Er öffnet Riegel, Schloß und 
Thür, Trotz Teufel, Welt und 
Stunden. Mit diefem großen 
Siegesmann Wird felig jedes 
Merk gethan. Wo bleibt dein 
Sieg, o Hölle? 

6. Zum Siegel ſolcher Selig⸗ 
keit Gibt uns der Herr zu eſſen 
Die Speife der Unfterblichfeit, 
Sein Heil nie zu vergeffen. Sein 
heil'ger Leib wird ung gefchenft, 
Sein Blut iſt's, das uns alle 
tränft; O edler Dfterfegen! 

7. Gott, unferm Gott, ſey Lob 
und Danf, Der uns den Sieg 
gegeben, Und, was in Sünd' 
und Zod verſank, Hat wieder⸗ 


443 


x. Oſterlieder. 


bracht zum Leben! Der Steg ift | Herrlichkeit erhebt! Gebt unferm 
unfer: Jeſus lebt, Der ung zur | Gott die Ehre! 


Eigene Melodie. 


194. Jeſus, meine Zuver⸗ 
ſicht, Und mein Heiland, iſt im 
Leben! Dieſes weiß ich, ſollt' ich 
nicht Darum mich zufrieden ge⸗ 
ben, Was die lange Todesnacht 
Mir auch für Gedanken macht? 

2. Jeſus, er, mein Heiland, 
lebt; Ich werd' auch das Leben 
ſchauen, Seyn, wo mein Erlöſer 
ſchwebt; Warum ſollte mir denn 

rauen? Läſſet auch ein Haupt 
Fein Glied, Welches es nicht nach 
fich zieht? 

3. Ich bin durch der Hoffnung 
Band Zu genau mit ihm verbun: 
den; Meine ftarfe Glaubens: 
Hand Wird in ihn gelegt befun- 
den, Daß mich auch fein Todes⸗ 
bann ig von ihm trennen 


kann. 

4. Ich bin Fleiſch und muß 
daher Auch einmal zu Aſche wer⸗ 
den; Dieſes weiß ich, doch wird 
er Mich erwecken aus der Erden, 
Daß ich in der Herrlichkeit Um 
ihn ſeyn mög' allezeit. 

5. Einen Leib, von Gott er⸗ 
baut, Wird die nene Welt mir 
geben; Dann wird der von mir 
— Der mich will zu ſich 
erheben. Im verklärten Leib 
werd' ich Jeſum ſehen ewiglich. 

6. Dieſer meiner Augen Licht 


Wird ihn, meinen Heiland, ken⸗ 
nen; Ich, ich ſelbſt, ein Fremder 
nicht, Werd' in ſeiner Liebe bren⸗ 
nen, Und die Schwachheit um 
und an Wird von mir ſeyn ab⸗ 


ethan. 

7. Was hier kränkelt, ſeufzt und 
fleht, Wird dort friſch und herr⸗ 
lich gehen; Irdiſch werd' ich aus⸗ 
geſä't, Himmliſch werd’ ich auf⸗ 
erſtehen. Hier ſink' ich natürlich 
Eon Dorten werd’ ich geiftlich 
eyn. 

8. Send getroſt und hocher⸗ 
freut! Jeſus trägt euch, meine 
Glieder. Gebt nicht Raum der 
Traurigkeit! Sterbt ihr: Chri⸗ 
ſtus ruft euch wieder, Wann 
einſt die Poſaune klingt, Die 
durch alle Gräber dringt. 

9. Lacht der finſtern Erden⸗ 
kluft, Lacht des Todes und der 
Söllen! Denn ihr ſollt euch durch 
die Luft Eurem Heiland zugeſel⸗ 
len; Dann wird Schwachheit und 
Verdruß Liegen unter eurem Fuß. 

10. Nur daß ihr den Geiſt er⸗ 
hebt Bon den Lüften dieſer Er⸗ 
den, Und euch dem ſchon jetzt er⸗ 
gebt, Dem ihr zugeſellt wollt 
werden. Schickt das Herze da 
a Wo ihr ewig wünſcht zu 
eyn 


Mel. Jeſu, der bu meine Seele ıc. 


195. Trauernd und mit ban= | voll Thränen, Ihre Seelen voll 
gem Schnen Wandern Zwei Verdruß; Man hört ihre Klage: 
nach Emmaus; Ihre Augen find | worte, Doch es iſt von ihrem 


X. OÖfterlieber, 


Drte Unfer Jeſus gar nicht weit, 
Und vertreibt die Zraurigfelt. 

2. Ach, es gehn noch manche Her⸗ 
jen Ihrem ftilen Kummer nach; 
Sie bejammern ihre Schmerzen, 
Ihre Roth und Ungemach! Man- 
ches wandelt ganz alleine, Daß 
es nur zur G'ntige weine, — Doch 
mein Jeſus iſt dabei, Fragt: was 
man ſo traurig ſey? 

3. Oft ſchon hab' ich's auch 
empfunden: Jeſus läßt mich nie 
allein; Jeſus ſtellt zu rechten 
Stunden Sich mit ſeinem Bei⸗ 
ſtand ein. Wenn ich mich in Leid 
verzehre, Gleich als ob er ferne 
wäre, O ſo iſt er mehr als nah, 
Und mit ſeiner Hülfe da! 

4. Treuſter Freund von allen 
Freunden, Bleibe ferner noch bei 
mir! Sucht die Welt mich anzu⸗ 
feinden, Ach ſo ſey du auch all⸗ 
hier! Wenn mich Trübſalswetter 
ſchrecken, Wollſt du mächtig mich 
bedecken; Romm, in meinem 
Geiſt zu ruhn! Was du will, 
das will ich thun. 


4163 


5. Bin ich traurig und betrübet, 
Herr, fo ruf mir in den Sinn: 
Daß mich deine Seele liebet, Und 
daß ich bein eigen bin. Laß dein 
Wort mich feiter gründen, Laß 
es auch mein Herz entzlinden, 
Daß es voller Liebe brennt Und 
ftet8 beſſer dich erfeunt. 

6. Tröft’ auch Andre, die voll 
Sammer Einſam durch die Flu⸗ 
ren gehn, Dder in der flillen 
Kammer Tiefbekümmert zu dir 
flehn! Wenn fie von der Welt 
fih trennen, Daß fie fatt fich 
weinen können, Sprich dann 
ihren Seelen zu: — „Liebes 
Kind, was trauerft du?‘ 

7. Hilf, wann es will Abend 
werben Und der Lebenstag fich 
neigt, Wann den dunklen Aug’ 
auf Erden Nirgends fich ein 
Helfer zeigt; Bleib’ alsdann in 
unſrer Mitten, Wie dich deine 
Tünger bitten, Bis du fie getrö⸗ 
ftet haft; — Bleibe, bleibe, theu⸗ 
rer Saft! 


XI. Himmelfahrt und himmlifche 
Herrlichkeit Iefu Chriſti. 


1. Simmelfabrtlieder. 
Me. Womit foll id dich wohl Toben ac. 


196, Siegesfürfi und Eh⸗ 
tenfönigl Höchftverflärte Maje⸗ 
ſtät! Alle Himmel find zu wenig, 
du biſt drüber hoch erhöht. Soft’ 
ich nicht zu Fuß dir fallen, Nicht 
mein Herz vor Freude wallen, 


Wenn mein Blaubensang’ hinan 
Schaut auf deine Siegesbahn? 

2. Sch’ ich dich gen Himmel 
fahren, Seh? ich dich zur Rechten 
da, Sch’ ich, wie der Engel 
Schaaren Alle rufen: Gloria! 


488 xı. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Chriſti. 


Soft’ ich nicht zu Fuß dir fal⸗ 
Ten, Nicht mein Herz vor Freude 
wallen, Da der Himmel jubiliet, 
Daß mein König triumphirt? 
3. Weit und breit, du Himmels: 
fonne, Deine Klarheit ſich er: 
ießt, Daß ein Strom vom ew’ger 
onne Durch die Himmelsgei- 
fter fließt. Prächtig wirft du 
aufgenommen, Jauchzend heißt 
man dich willfommen; Schau’, 
dein armes Kind fteht bier, Nuft 
auch Hoſianna dir! 
4. Sollt’ ich deinen Kelch nicht 
trinfen, Da ich deine Klarheit 
ſeh'? Sollt' ich muthlos nieder: 
ſinken, Da ich deine Macht ver⸗ 
ſteh'? Meinem König will ich 
trauen, Nicht vor Welt und Ten: 
fel grauen, Nur in Jefu Namen 
mie Beugen bier und ewiglich! 
5. Geift und Kraft nun über: 
fliegen: Laß fie fließen auch auf 


mich, Bis zum Schemel deinen 
Be Alle Feinde legen fich! 
err, zu deinen Scepter wende 
Alles bis zum Weltenende; Ma: 
he dir auf Erden Bahn, Alle 
Herzen untertban! 

6. Nun erfüllft du aller Drten 
Alles durch dein Nahefepn ; Mei⸗ 
nes Geiſtes ew'ge Pforten Stehn 
bir offen: fomm herein! Komm, 
du König aller Ehren! Komm, 
bei mir auch einzufehren; Ewig 
in mir leb’ und wohn’, Als iu 
deinem Himmelsthron! 

7. Scheidend bringft du mir 
dein Leben, Gott und Himmel 
innig nah. Lehr’ mich nur im 
Geiſte ſchweben, Gleich als 
ftündjt du vor mir da, Fremd 
der Welt, von Zeit und Sinnen 
Bei dir abgefchieden drinnen, 
Mit gen Simmel bingerüdkt, Wo 
mich Sefns nur entzückt! 


MI. Wie ſchön Teuht!t und der Morgenftern ıc. 


197. D wundergroßer Sie⸗ 
esheld, Du Sündentilger al- 
er Welt! Dein Werk haft 
du vollendet, Bollendet deinen 
fchweren Lauf, Und fährft ver: 
Härt zum Vater auf, Der dich 
berabgefendet; Wohneft, Thro⸗ 
neft Hoch und prächtig, Walteft 
mächtig; Tod und Lchen Sind 
in deine Hand gegeben. 
2. Dir dienen alle Cherubim; 
Biel taufend hohe Seraphim 
Dih Siegesfürften loben; Du 
baft den Segen wiederbracht, 
Und biſt in ew’ger Lebensmacht 
Auf Gottes Thron erhoben. 
Klinger! Singer Zreudenlieder! 


Fallet nieder, Rühmt und ehret 
Ihn, der auf gen Himmel fähret! 

3. Du, Herr, biſt unfer Saupt, 
und wir Sind deine Glieder; 
nurvon dir Kommt auf uns Heil 
und Leben. Troft, Sriede, Freude, 
Licht und Kraft, Und was dem 
Herzen Labfal fchafft, Wird uns 
durch dich gegeben. Neige, Beuge 
Mein Gemüthe, Em’ge Güte, 
Dich zu preifen, Und mich dank⸗ 
bar zu erweifen! 

4. Zeuch, Jeſu, zeuch ung ganz 
zu dir! Hilf, daß wir fünftig für 
und für Mach deinem Reiche 
trachten. Laß unfern Wandel 
himmliſch ſeyn, Daß wir der Er⸗ 


1. Himmelfahrtlieder. 4185 


den eiteln Schein Und Ueppig- 
feit verachten; Unart, Hoffart 
Laß uns meiden, Chriftlich lei⸗ 
den, Wohlergründen, Wo die 
Gnade fey zu finden. 

5. Sep, Jeſu, unfer Schirm 
und Hort, Und gründ' uns anf 
dein göttlich Wort, So find wir 
vie verlaffen. Laß fuchen uns, 
was droben iſt; Auf Erden woh⸗ 
net Trug und Lift, Und Keinde, 
die uns haſſen. Lügen, Trügen, 
Angſt und Sagen, Ach wie plas 


gen, Ach wie anälen Sie fo 
viele Chriftenfeelen! 

6. Herr Jeſu, komm, zeuch uns 
dir nach, Daß wir nach kurzem 
Ungemach Zur Freude dort ge⸗ 
langen! Du biſt uns Allen ja 
zu Gut Durch dein vergoſſ'nes 
theures Blut In's Heiligthum 
gegangen. Dafür Soll dir Von 
uns Allen Dank erſchallen. 
Nimm am Ende, Herr, uns auf 
in deine Hände! 


Mel. Wachet auf, ruft und die Stimme ıc. 


198, Thut euch auf, ihr 
himmelspforten l Der Menſchen⸗ 
ſohn iſt König worden, Er, der 
da trug die Dornenkron'! Aus 
dentiefen Todesthale, Im Leuch⸗ 
ten feiner Wundenmale Fährt er 
empor zu Gottes Thron. Er hat 
die Welt verſöhnt, Und ift mit 

tig gefront Bon dem Vater; 


that vollbracht, Was Gott be⸗ 


dacht, Und fein iſt ewig alle 
Naht. ſ ß 


2. Beug' in Ehrfurcht deine 
Kuiee, D Sündervolk der Erd', 
und siehe, Was du an deinem 
Jeſus haft! Einft als armes 
Kind geboren, Und doch vor Als 
len auserforen, Warer dein Pil- 
grim und dein Gaſt; Ein Kreuz 
fein Sterbebett, Ein Fels die 
Ruheſtätt' Auf fein Sterben; 
Dein Zluch ward fein, Sein Heil 
ward dein, Und damit geht er 
himmelein. 

3. Gib ihm freudig bin dein 
Ales! Der Zilger deines Sün⸗ 
denfalles Iſt König über alle 


Welt. Bor dem Löwen Juda's 
neigen Sich aller Heldenengel 
Reigen, Wann er durchfährt 
das Himmelszelt.e Doch füßer 
flingt das Wort, Daß er uns 
bleibt hinfort Lamm und Bräut’: 
gam; Und felig gebt Nun das 
Gebet: „Allherrſcher, Prie- 
ſter und Prophet!“ 

4. Alſo, du am Kreuz Erblaß⸗ 
ter, Du von der ſchnöden Welt 
Gehaßter, Sey du des Glaubens 
Eigenthum! Dir nach wird kein 
Andrer kommen, Und wer dein 
Hirtenwort vernommen, Sieht 
fich nach feinem Andern um. Du 
bift des Vaters Sohn, Und dir 
gebührt der Thron, Großer Jeſu! 
Wahrheit und Guad’ Und Wun⸗ 
derthat Stehn dir zur Seit' im 
Königsrath. 

5. Bitt' für uns! — Auf deine 
Bitte Strömt Segen aus der 
ew'gen Hütte, Weil du der Hoh e⸗ 
prieſter biſt. Walt’ ob uns! 
Wen du magft fehirmen, Der 
fiegt in allen Wetterfilirmen, 

10 


146 XI. Simmelfahrt u. bimmlifche Herrlichkeit Jeſu Chrifti. 


Beil ein Allherrfcher mit ihm 
ift; Und du, Prophet, verleib’, 
Dag dein Geiſt in uns ſey Als ein 
Trofter! Was fehlt uns dann? — 
Den trifft fein Bann, Der dein 
fich freu’n und rühmen kann. 

6. Heiligkeit ift deine Sierde; 
Barmherzigkeit beißt Deine 


iſt dein Thun. Lebensfürſt, Bring’ 
deine Glieder Durch Zucht und 
Gnaden alle wieder, Bis ſie in 
deiner Liehe ruhn! Dann wird 
ein Lobgetön' Am Siegstag dich 
erböhn: Hallelujah Dem Den: 
fhenfohn Auf Gottes Thron: 
— lle find fein Schmerzens⸗ 
n . 


Würde, Und MWiederbriugung | loh 
Eigene Melodie. 


199. Auf dieſen Tag be⸗ 
denken wir, Daß Chriſtus aufge⸗ 
fahren, Und flehn mit ben er 
Begier, Gott wol’ uns Al’ be: 
wahren, Diewir aufbiefer armen 
Erd’, Ohn' ihn, von Roth umd 
Tod befchwert, Nicht Troft noch 
Soffuung haben. Hallelujah, 
Hallelujah! 

2. Gott Lob! nun iſt der Weg 
gemacht, Uns flebt der Himmel 
offen. Chriſtus fchleußt auf mit 
großer racht; Borbin war 

Ms verfchloffen. Wer glaubt, 
dep Herz wird freudenvoll; Das 
bei er fich auch rüſten fol, Dem 
Es nachzufolgen. Hallelu⸗ 

ab, Hallelujah! 

3. Wer nicht folgt, noch ſein'n 
Willen thut, Dem ifl’s nicht 
ernft zum Herren; Denn er wird 
auch vor Zleifch und Blut Sein 
Simmelreich verfpereen. Am 
Glauben liegts! fo der ift Acht, 
So wird gewiß das Leben recht 
Sum Simmel ſeyn gerichtet. Hals 
lelujah, Sallefujah] 


4. Solch' Himmelfahrt fäht in 
uns an, Wenn wir den Bater fins 
den, Und fliehen ſtets der Sün⸗ 
der Bahn, Thun ung zu Bottes 
Kindern: Die fehn hinauf, der 
Bater herab, An Lieb’ und Treu’ 
geht ihn'n nichts ab, Bis fie 
zufammenfommen. Salelnjah, 
Hallelujah! 

5. Dann wird der Tag erſt 
freudenreich, Wann Gott uns zu 
ſich nehmen Und ſeinem Sohn 
wird machen gleich, Als wir 
denn jetzt bekennen. Da wird ſich 
finden Freud’ und Muth Zu ew'⸗ 
ger Seit beim höchſten Gut. — 
Gott mol’, dag wir's erleben! 
Hallelujah, Hallelujah! 

6. Preis ſey dem Herren Jeſu 
Chriſi, Der für uns iſt geſtorben, 
Der für uns auferſtanden iſt, 
Und hat das Heil erworben, Daß 
wir nun nicht in Adams Kal 
Umfommen und verderben A, 
Sondern das Leben erben?! Sal: 
lelujah, Hallelujah! 


Mel. Aus meines Herzens Grundere. 


200, Der Herr fährt auf| Thron! Aus niedrem Weltge: 
sum Himmel Zu feines Vaters tümmel Schwingt fich der Men⸗ 


Bimmelfabetlieber, 


ſchenſohn. Lobfingt, Tobfinget 
Bott! Lobſingt, ihre Nationen, 
Dein Herrfcher aller Thronen, 
Dem Herren Zebaoth ! 

2. Der Herr wird aufgenom- 
men In föniglicher Pracht; Dep 
freu'n fich alle Frommen, Er bat 
fie frei gemacht. Der Himmel 
neigt fich ihm; Der Seraphinen 


Chöre Lobſingen feiner Ehre, Und | K 


alle Cherubim. 

2. Wir wiffen nun vom Siege, 
Der unfer Haupt erhöht; Wir 
wiffen zur Genüge, Wie man 
jum Simmel gebt. Der Helland 
geht voran, WIN uns zurück nicht 
laſſen; Er zeiget ung die Stra⸗ 
gen, Er Bricht uns fichre Bahn, 
4. Wir follen bimmlifch wer: 
den, Der Herr beftellt den Ort; 
Bir gehen von der Erden Betroft 
um Simmel fort. Ihr Herzen, 
macht euch auf! Wo Jeſus 
hin gegangen, Dahin ſey das 


Mel. Allein Gott in 
201. 


Herr Jefu, deiner Glie⸗ 
der Ruhm, Du ſtarkes Haupt 
der Schwachen! Du baft ein 
ew ges Prieſterthum, Kanuſt all⸗ 
zeit ſelg machen. Du biſt es, 
der Gebet erhört, Und der des 
Glaubens Wunſch gewährt, So⸗ 
bald wir zu dir kommen. 

2. Du läfſ'eſt durch deine Him⸗ 
melfahrt Den Himmel offen ſe⸗ 
hen; Du haſt den Weg geofen 
bart, Wie wir zum Vater geben. 
der Glaube weiß und ift gewiß, 
Du habeſt uns im Paradies Die 
Stätte zubereitet. 

3. Du gingft in's Heiligthum 


147 


Verlangen, Dahin geh’ euer 
Lauf! 

5. Laßt uns zum Himmel drin: 
gen Mit berzlicher Begier; Laßt 
uns voll Inbrunſt fingen: Dich, 
Jeſu, fuchen wir! Dich, o du 
Gottesfohn, Dich Weg, dich 
wahres Leben, Dem alle Macht 
gegeben, Dich unfres Hauptes 

ron’ 


6. Fahr' hin mit deinen Schäs 
gen, Dutrligerifche Welt! Wir 
fliehn aus deinen Neben; Dort 
tft, was ung gefällt! Der Herr 
iſt unfre Bier, Der Herr iſt unfre 
Wonne; Su unfrer Lebensfonne, 
Zu Jeſu ziehen wir! 

7. Baun wird es doch gefche- 
ben, Wann kommt die liebe Zeit, 
Daß wir ihn werdenfehen Ju ſei⸗ 
ner Herrlichfeit? Du Tag, wann 
wirft du ſeyn, Da wir zu feinen 
Fügen Aubetend ihn begrüßen? 
D Zag, brich bafd herein! 


der Höht!fey Ehr’ ac. 


hinein Kraft deiner beifgen 
Kunden, Und haft ein ew’ges 
Seligfeyn, Berberrlichter! er⸗ 
funden. Du baft allein durch 
deine Macht Uns die Gerechtig⸗ 
feit gebracht, Die unaufhörlich 
währet. 

4: Bing unfer Haupt zum Sim: 
mel ein, So werden auch bie 
Glieder Gewiß nicht ausgefchlof- 
fen ſeyn; Dur Bringt fie alle wier 
der, Sie werden da ſeyn, wo du ” 
bift, Und dich verflärt, Herr Jeſu 
eyrig Mit ew'ger Wonne ſehen. 

5. Zeuch uns dir nach! ſo lau⸗ 
fen wir; Laß uns ein himmliſch 

10* 


148 XI. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Chriſti. 


Weſen An Worten, Werfen und 
Begier, Bon nun an, Herr, er: 
lefen. Zeuch unfer Herz dem 
Himmel zu, Damit wir Wandel, 
Schag-und Ruh Nur in dem 
Himmel haben. 

6. Was droben ift, laß fünftig- 
bin Uns unabläflig ſuchen; Was 
eitel beißt, das lehr' ung fliehn, 
Was fündlich ift, verfluchen. 


Weg, Welt! dein Schatz und 


Mei. O das ich taufenb Zungen ıc. 
202. Gott Lob! Nun iſt der | 4. Du läſſ'ſt dein Wort bei ung 


Weg gebahnet, D Siegesfürft, 
Herr Jeſu Chriit, Daß mich des 
Beiftes Sehnen mahnet Zu ſeyn, 
wo mein Erlöfer iſt. Ich ſeufze 
täglich mit Begier: euch mich 
nach dir! Zeuch mich nach dir! 

2. Erſt mußteft du vom Zod er: 
fieben; Daun folgte deine Him⸗ 
melfabrt. Sp laß mich aus dem 
Grabe gehen, Darin die Sünde 
mich verwahrt: Dann Öffnet fich 
der Himmel mir. Zeuch mich 
nach dir! Zeuch mich nach Dir! 

3. Ich feh’ dir nach mit Glau⸗ 
bensblicden, Wie dir die Finger 
nachgefehn. Du wirft mir auch 
fon Engel fehiden, Wie dort 
den Deinen ift gefchehn, Daß 
mich ihr Wortzum Simmel führ”. 
Zeuch mich nach dir! Zeuch mich 
nach dir! 


Sreudenfchein it viel zu elend, 
zu gemein Kür bimmlifche Ge: 
müther! 

7. O Kleinod, das im Himmel 
ſtrahlt! Nach dir nur will ich 
laufen. O Perle, die fein Welt: 
freis zahlt! Dich will ich bier 
noch kaufen. O Erbtheil vol 
Zufriedenheit, O Himmel voller 
Scligfeit, Sep mein aus Jefu 
Gnaden! " 


zurücke: Das fol hinfort gepre: 
digt fepn. Das ift die rechte 
Lebensbrücke, Die und zum Him⸗ 
mel führet ein; Im Wort iſt 
fchon der Simmel bier. Zeuch 
mich nach dir! Zeuch mich nach 
ir 

5. Hienieden muß ein Chriſt er: 
bangen, Welt, Sünde dringen 
auf ibn ein; Drum laß mich bald 
dahin gelangen, Wo es wird ewig 
beſſer ſeyn! Ach, leb' und berrfche 
du in mir! Zeuch mich nach dir, 
zeuch mich nach dir! 

6. Einft wirftduherrlich wieder: 
fommen, Gleichwie du aufgefah⸗ 
ren bift: Dann werde ich dort 
aufgenommen, Wo jest mein 
Blirgerrecht fchon iſt. Indeſſen 
ruf ich täglich hier: euch mich 
nach dir! Beuch mich nach dir! 


Mel. Freu’ dich fehr, o meine Seele x. 


203. 


err! auf Erden muß | auch mit dir, Oder bleibe doch 


ich leiden, Und bin oft voll Angft | in mir, Daß ich dich und deine 
und Web; Warum willft du von | Saben Täglich möge bei mir 
mir fcheiden? Warum fährft du | haben. 


in die H6h’? Nimm mich Armen 


2. Laß mir deinen Geift zurücke, 





1. Himmelfahrtlieder. 449 


Und nimm du mein Herz hinauf! | Kommt die Welt mit Luft und 
Wenn ich Senfzer zu dir ſchicke, Schreien, Herr, fo woleft du 
Thue mir den Himmel auf, Und | mich decken. 

wenn ich nicht beten fannn, Rede 5. Bleibe ftets mir gegenwär⸗ 
du den Bater an; Du willft fräfe | tig, Leite du mich ein und ans; 
tig ja vertreten, Die zu dir im | Mache meine Wohnung fertig 
Beifte beten. Droben in des Baters Haus. 
3. Zeuch die Sinnen von der | Rufe mich zur ew’gen Ruh: 
Erde Ueber alles Eitle hin, Daß | Dur bift felbft der Weg dazu; Und 
ich mit dir himmliſch werde, Dd | nimm gnadenvoll amEnde Mei: 
ich gleich noch irdifch bin, Und | nen Geilt in deine Hände, 
im Glauben meine Zeit Rütze, 6. Komme, wann es Zeit ift, 
für die Ewigfeit, Bis wir auch | wieder, Wie dein Wort uns hof: 
dahin gelangen, Wo du bift vor- | fen lehrt, Und erlöfe meine Glie⸗ 
ausgegangen. der, Die das dunfle Grab be⸗ 
4. Dir iſt Alles tibergebenz | fehwert. Nichteft du dann diefe 
darum nimm dich Aller an. | Welt, Die dein Wort für Ligen 
Hilf mir, He ich chriftlich les | hält, Dann laß mich mit all den 
ben Und dir heilig dienen fann. | Deinen Froh vor deinem Thron 
Kommt der Satan wider mich, | erfcheinen. 

Ah fo wirf ihm unter dich! | - 


Mel. Lobe den Herren, den mädhtigen ıc. 


204. Kamm, das gelitten, und | richt, Sünder entlaffen zu fon: 
Line, derfiegreich gerungen, Blu: | nen? | 
indes Opfer und Held, der die | 4A. Ueber des Todes ummachte: 
Hölle bezwungen; WBrechendes | teten, graunvollen Klüften 
ve, Das fich aus irdifchem | Schwangft du die Palme des 
Schmerz Ueber die Himmel ge- | Sieges in himmlifchen Lüften; 
ſchwungen! Wer an dich glaubt, Trägt nun, 
2. Du haft iu ſchauriger Tiefe | von Hoffnung umlaubt, Ewiges 
das Höchfte vollendet, Gott in | Leben aus Grüften. J 
die Menſchheit gehüllt, daß ſein 5. Menſchenſohn, Heiland, in 
Sicht uns nicht biendet. Wür: | dem ſich das ew'ge Erbarmen 
dig biſt du, — Jauchzt dir die | Milde zueigengegeben den ſchul⸗ 
Emigfeit zu, — Preifes umd | digen Armen: Dir an der Bruſt 
Ruhms, der nicht endet! Darf nun in Leben und Luft Je⸗ 
3. Simmlifche Liebe, die Na= | der Erftarrte erwarmen. 
mender&rdenichtnennen! Zürft | 6. Wahl voller Wunder! der 
deiner Melten, den einft alle | einzige Neine von Allen Eint 
Jungen befennen: Gingeft du | fich mit Seelen, die fündig im 
nicht Selbft in der Stinder Ger | Staube bier wallen, Trägt ihre 


4598 xı. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Iefu Ehrifti. 


Schuld, Hebt in unendlicher 
Huld Das, was am tiefiten ges 
fallen! 

T. Mir auch iſt füg überwin- 
dend dein Rufen ertönet, Herr, 
auch mein feindliches Herz bat 
dein Lieben verfohnet; Ta, deine 
Hand, Zu den Berirrten gewandt, 
Sat mich mit Gnade gefrönet. 

8. Lobe den Herrn, meine Seele! 
er bat dir vergeben, Heilt dein 
Gebrechen, legt in dich ein ewi⸗ 
ges Leben; Frieden im Streit, 
Wonnen im irdifchen Leid Weiß 
dir dein Heiland zu geben. 


9. Hoffnung und Glaube und 
Liebe, fie tragen auf Zlügeln 
Di in das Land der Berhei- 
fung zu ewigen Hügeln, Wo deine 
Ball, Dort in der Herrlichkeit 
Strahl, Lich’ und Erbarmen be: 
fiegeln. 

10. Jauchze, Natur, in des 
geähtinge beginnendem Wehen; 

inge, du Welt, die das Werf 
der Erlöfung gefeben! Fauchze, 
du Heer Dort am kryſtallenen 
Meer: „Ehre fep Bott in den 
Höhen!“ 


2. Bon dem Königsamt Jeſu Chriſti. 
Mi. Shmüde dich, o Liebe Seele ıc. 


205. König, dem kein Kö⸗ 
nig gleichet, Deſſen Rubm fein 
Lob erreichet, Dem, als Gott, 
das Reich gebühret, Der als 
Menfch das Scepter führet, Dem 
das Necht gehört zum Throne, 
Als des Baters ein’gem Sohne, 
— Den fo viel Vollkommenhei⸗ 
ten KRrönen, zieren und beglei- 
ten! 

2. Simmel, Erde, Luft und 
Meere, Aller Ereaturen Heere 
Müffen dir zu Dienfte ſtehen; 
Was du willft, das muß gefche: 
ben. Bud und Segen, Tod 

und Leben, Alles ift Dir überge⸗ 
ben, Und vor deines Mundes 

Schelten Zittern Menfchen, En- 
gel, Welten! 

3. In des Önadenreiches Grän⸗ 
zen Sieht man dich am ſchönſten 
glänzen, Wo viel tauſend treue 


Seelen Dich zu ihrem Haupt er⸗ 
wählen, Die durch's Scepter dei⸗ 
nes Mundes, Nach dem Recht 
des Gnadenbundes Sich von dir 
regieren laſſen, Und wie du das 
Unrecht haſſen. 

4. In dem Reiche deiner Ehren 
Kann man ftets dich loben hö⸗ 
ren Bon dem bimmlifchen Ge⸗ 
fchlechte, Bon der Menge deiner 
Knechte, Die dort, ohne Furcht 
und Grauen, Dein verflärtes Ant: 
litz ſchauen, Die dich unermüdet 
preifen Und dir Ehr’ und Dienſt 
erweifen. 

5. Herr! was iſt in allen Rei- 
hen Deiner Größe zu verglei- 
hen? Was dem Reichthum dei- 
ner Schäge? Was der Ordnung 
der Geſetze? Was der Herrlichs 
feit der Gaben, Welche deine 
Bürger haben! Was dem Se- 


2, Von dem Koͤnigsamt Jeſu Chriſti. 


gen deiner Freunde? Was der 
Ohnmacht deiner Feinde? 

6. Herrfche, Herr, in meinem 
Herzen, Ueber Lüfte, Furcht und 
Schmerzen; Laß dein Leben in 
wich fließen, Laß mich dich im 


206. Jeſus Chriſtus herrſcht 
als König! Alles iſt ihm unter: 
thänig, Alles legt ihm Gott zu 
uß. Jede Zunge ſoil befennen: 
eſus ſey der Herr zu nennen, 
dem man Ehre geben muß. 
2. Fürjtenthlimer und Gewal⸗ 
ten, Machten, die die Thron: 
wacht halten, Geben ihm bie 
Serrlichfeit. Alle Herrfchaft dort 
m Simmel, Hier, ins irdifchen 
Hninmel, Iſt zu ſeinem Dienſt 
tit. 


3. Engel und erhabne Thro⸗ 
um, Die beim ew'gen Lichte woh⸗ 
um, — Nichts iſt gegen Fefum 
groß. Alle Ranıen bier auf Er: 
den, Wie fie auch vergöttert wer: 
um: Sie find Theil? aus feinem 
os. 


4. Gott, des Weltalls großer 
Reifter, Sat die Engel wohl als 
Beifter Und als Flammen um 
den Thron; Sagt’ er aber je zu 
Lnechten: „Setze dich zu meiner 
Rechten?" Mein, ex brach es zu 
dem Sohn! 

5. Gott ift Herr; der Herr iſt 
Einer, Und demfelben gleichet 
Keiner, Nein, der Sohn nur iſt 
ihm gleich; Deffen Stuhl ift un: 
inftöglich, Deſſen Leben unauf: 
a Deffen Reich ein ew’ges 

tich. 


151 


Geiſt genießen, Ehren, fürchten, 
loben, lieben, Und mich im Ges 
horſam üben, Stegen hier mit 
dir im Streite, Dort mit herr: 
ſchen, dir zur Seite! 


Mel, Alles if an Gottes Segen ıc, 


6. Bleicher Macht und gleicher 
Ehren, Thront er unter lichten 
Chören Ueber'm Glanz der Che⸗ 
rubim., In der Welt und Him⸗ 
mel Enden Hat er Alles in den 
Hirden, Denn der Vater gab es 
ihm. 

7. Rur in ihm — o Wunder⸗ 

aben! — Können wir Erlöſung 
haben, Die Erlöfung durch fein 
Blut. Hört's! das Leben ift er: 
fchienen, Und ein ewiges Berfühs 
nen Kommt in Jeſu ung zu Gut. 

8. Alles diefes nicht alleine: 
Die begnadigte Gemeine Hat 
auch ihn ji ihrem Saupt. Er 
bat fie mit Blut erkaufet, Zu dem 
Himmelreich getanfet, Und fieles 
bet , weil fie glaubt. 

9. Gebt, ihr Sünder, ihm die 
Herzen! Rlagt, ihr Kranfen, ibm 
die Schmerzen! Sagt, ihr Ar: 
men, ihm die Noth! Er fan 
alle Wunden heilen; Reichthum 
weiß er auszutheilen, Leben 
fchenft er nach dem Tod. > 

10. Konm, zum Tod verdammt 
Geſchlechte! Der Gerechte macht 
Gerechte, Zilgt der Sünden 
Noth und Spott. Komm! du 
wirft noch angenommen; Romın 
getroft! er heißt dich fommen; 
Sag’ ihm nur: mein Herr und 
Gott! 


152 XI. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Chriſti. 


11. Eil! es iſt nicht Zeit zum 
Schämen. Willſt du Gnade? du 
foltft nehmen! Willſt du leben? 
es fol ſeyn! Willſt du erben? du 
fonts feben! Soll der Wunſch 
aufs Höchite geben: Willft du 
Jeſum? — Er ift dein! 

12. Allen losgefauften Seelen 
Soll's an feinem Gute feblen, 
Denn fie glauben, Gott zum 
Ruhm. Werthe Worte! theure 
Lehren! Möcht' doch alle Welt 
dich hören, Süßes Evangelium! 

13. Zwar auch Kreuz drückt 
Ehrifti Glieder Hier auf furze 
Zeit darnieder, Und das Leiden 
geht zuvor; Nur Geduld! es 
folgen Freuden; Nichts kann fie 
von efufcheiden, Undihr Hanpt 
zieht fie empor. 

14. Ihnen fieht ein Himmel 
offen, Welcher über alles Hof: 
fen, Ueber alles Wünfchen ift. 


Die gebeiligte Gemeine Weiß, 
daß eine Zeit erfcheine, Da fie 
ihren König füßt. 

15. Auch bis dabin gibt er 
Nahrung, Leitung, Heilung und 
Bewahrung, Denn er pflegt und 
liebet fie. Ja, bei feinem Kreu⸗ 
zesſtamme Fraget fie, wer nun 
verdamme? Denn fie rühmet: 
Gott iſt hie! 

16. Jauchz ihm, Menge heil'ger 
Knechte! Rühmt, vollendete Ge: 
rechte, Und du Schaar, die Pal: 
men trägt! Und ihr Märt’rer 
mit der Krone, Und du Chor vor 
feinem Throne, Der die Gottes 
harfen fchlägt! 

17. Ich auch auf den tiefiten 
Stufen, Ich will glauben, zeu- 
gen,rufen, Ob ich ſchon noch Pil⸗ 
grim bin: Jeſus Chriſtus herrſcht 
als König! Alles ſey ihm unter⸗ 
thänig! Ehret, liebet, lobet ihn! 


Mel. O Bott, bu frommer Bott ıc. 


207. Herr Jeſu, du regierſt 
Su deines Vaters Rechten, Von 
Engeln hochgelobt, Verehrt von 
deinen Knechten! Du haſt für 
alle Welt Am Kreuz genugge⸗ 
than; Nimm dich nun aller Welt 
In ihrem Elend an! 

2. Dein Evangelium Gib allem 
Volk auf Erden, Daß Jude, Heid' 
und Türk' Dadurch erleuchtet 
werden. In Oſt, Nord, Occi⸗ 
dent Und in des Mittags Land 
Werd' hoch dein Ruhm erhöht, 
Dein Name recht erkannt! 

3. Auf Erden ſey kein Knie, 
Das ſich vor dir nicht beuge, 
Und keine Creatur, Die dir nicht 


Dienſt erzeige; Kein Mund, der 
nicht bekennt: Daß du, Herr Jeſu 
Chriſt, Zu deines Vaters Preis 
Der Weltenfönig biſt. 

4. Romm, frober Tag, o komm, 
Der unfre Sehnfucht ftillet, And 
das Verheißungswort Im gan: 
zen Sinn erfüllet: „Es ift das 
Reich, die Macht, Die Herrlich 
feit und Kraft Auf ewig unferm 
Gott Und Ehrifius nun ver: 
fchafft! 

5. Mit Herrlichkeit wird er In 
Emwigfeit regieren, Doc) in der 
Majeftät Ein Friedens-Scepter 
führen. Ihr Völker, jauchzt ihm 
zu! Preif’ jedes, wie es fol; 





2. Bon bem Königsanit Jefu Chrifti. 


Sep, Erdfreis, überall Mur fei- 
ner Ehre voll! 

6. Ihn lobt der Engel Schaar; 
Stets fingen ihm zur Ehre um 
golduen Himmelslicht Der Se: 
taphinen Heere. Der Harfenfpie- 
Ir Chor Dort am frpftalluen 
Meer Stimmt an das neue Lied: 
dem Lamm ſey Lob und Ehr'! 

7. Die Cherubim des Throns, 
Die Aclteften auf Thronen Er⸗ 
höhn Gott und das Lamm, Und 


Mei. Wie fhöon leudht’t 
208. 


I alelujah! wie lieb: 
lich ftehn Hoch über uns die Him⸗ 
melshöh'n, Seit du im Himmel 
figeft! Seit du vom ew’gen Zion 
dert Ausſendeſt dein lebendig 
Bort Und deine Heerde fchügeft! 
Fröhlich, Selig Schaut der 
Glaube Bon dem Staube Auf 
um Sohne: Meine Heimath ift 
am Throne! 

2 Die Sterne leuchten obne 
Zahl; Was tft ihr taufendfacher 
Strahl? Was iſt der Glanz der 
Sonne? Ein Schatten nur von 
jenem Licht, Das dir vom holden 
Angeficht Ausgeht mit ew’ger 
Vonnel Spende, Sende Deine 
bellen Lebensauellen Neichlich 
nieder, Großes Haupt, auf deine 
Rljeder) 

3. Verhüllt den Erdfreis düfire 
Naht: Ich weiß, daß dort ein 
Auge wacht, Das einft um uns 
geweinet, Das einft für uns im 
Tode brach; Es iſt dein Aug’, es 
Meibet wach, Bis nen die Sonne 
ſcheinet. DO wer Nunmehr Nim⸗ 
mer flagte, Nimmer zugte, Seit 


153 


werfen bin die Kronen. D fin: 

fet, betet an! Werft euch nit ib: 
uen bin Bor dem, der fpricht: 

—8 war, Ich werde ſeyn, Ich 
in!“ 

8. Preis ſey dem höchſten Gott, 
Dem Sohne, gleich dem Vater! 
Dem heiligguten Geiſt, Der 
Gläubigen Berather! Die aus⸗ 
erwählte Schaar, Der Himmel 
weit und breit Preist dich, drei⸗ 
ein'ger Gott, In alle Ewigkeit! 


uns der Morgenftern ıc. 


du wacheſt, Und aus Nächten 
Tage macheſt! 

4. Wohin wir ziehn durch Land 
und Meer: Ein Himmel neigt 
ſich drüber her, Dein Himmel 
voller Gnaden. Da ſteigt erhör⸗ 
lich das Gebet, Da wallt man 
ſicher früh und ſpät Vor Feindes⸗ 
liſt und Schaden. Keiner Dei⸗ 
ner Auserwählten, Geiſtbeſeel⸗ 
ten Bleibt verlaſſen; Treu will 
ihn dein Arm uufaſſen. 

5. Befällt ung Krieg und Hun⸗ 
gersnoth, Berbreitet Peſtilenz 
den Tod: Getroſt, dur lebſt im 
Himmel! Du hilfſt und ſorgeſt 
immerdar, Und retteſt deine treue 
Schaar Aus allem Weltgetüm: 
mel. Schlagen, Plagen Sich 
die Sünder: Deine Rinder Flehn 
und hoffen; Deine Kreiftatt iſt 
uns offen. 

6. Da fliehn wir hin mit allem 
Schmerz, Dabin, wenn fich Das 
arme Her; Abhärmt in bittrer 
Reue. Du brichft nicht das zer⸗ 
ſtoßne Rohr, Und wenn der 
Docht fein Del verlor, So 


458 XI. Himmelfahit u. himmliſche Hertlichkeit Jeſu Chrifti. 


tränfft du ihn auf’s neue. Im 
Licht Soll nicht Eine fehlen Bon 
den Seelen, Die zum Leben Dir 
dein Bater übergeben. 

7. D fel’ger König, Jeſus 
Chriſt! Wie wundervoll und hei: 
lig it, Was uns in dir geſchen⸗ 


fet! In dir, der feine Sünder 
fhirmt, Bleibt unfer Anker, 
wenn es flürmt, Auf ewig einge⸗ 
fenfet. Hier, hier Sind wir Zeit: 

ebunden; Unfre Stunden Flie⸗ 

en eilig; Dann hinauf zum’ 
Dreimal-Heilig 


Mel. Erpeb’, o Seele, deinen Sinn ac. 


209. Hoch über Erde, Welt 
und Zeit Thronſt du zu Gots 
tes Mechten, Ihm gleich an 
Macht und Herrlichkeit, Zum 
Heile der Gerechten. 

2. Dir ift in die durchgrabne 
Sand Das Scepter übergeben; 
Du berrfcheft über Meer und 
Land, Und über Tod und Leben. 

3. Allwaltend fchaueft du vom 
Thron Auf deine Menfchen nie: 
der; Schauft liebend du, der 
Liebe Sohn, Auf die erlösten 
Brüder. 

4. Wie heiter macht mich diefer 
Blick Zu dir, dem Hocherhöhten! 
Er gibt mir Licht im Mißgeſchick, 
Und Troft in allen Nötben. 

5. Er zeigt die fichre Zuflucht 
mir In Frübfals-Ungemwittern; 
Berföhnt durch dich, vereint mit 
bir, Wie könnt' ich forgen, zit: 
tern 


T 210. B 
Kreiſe, Betet unſern König an! 
Beuget in den weit'ſten Fernen 
Eure Anie von Stern zu Ster⸗ 
nen! Simmelsvölfer, Detet an! 
Söhne jener heil’gen Höhen, Be: 
tet unfern König an! 

2. Die am Thron der Throne 


6. Wenn ich zu dir, Herr Jeſu 
Chrift; Das bauge Herz erhebe, 
Dann fühl’ ich, dag du wahrlich 
bift Der Weinſtock, ich die Rebe. 

7. Da trinf’ ich neue Lebens: 
fraft Aus deinen reichen Füllen, 
Die Sorgen meiner Pilgerfchaft 
Bor dir, mein Bott, zu ftillen. 

8. Wie vor dem Morgenftrahl 
die Nacht, Muß fehnell mein 
Kummer fchwinden; Ich fann in 
deiner Lieb’ und Macht Muh’, 
Troſt und Frieden finden. 

9. Der Pfad durch’s dunfle 
Thal der Zeit Sep dornicht mei: 
nen Füßen: Laß deiner Näbe 
Freundlichkeit Nur ftets mich 
bier genießen! 

10. Ein Fels ift mir die Zuver⸗ 
ficht, So lang' ich bier noch 
walle: Das Saupt läßt feine 
Glieder nicht, Pflege, liebt und 
ſchützt fie alle, 


Mel, Ruft getroft, Ihr Wächterſtimmen ac. 
ürger umzäblbarer | ftehen, Betet an des Simmels 


Herrn! Jefus heißt er, Himmels⸗ 
brüder! Siuft auf’s Antlig vor 
ihm nieder, Lichtheer Gottes, 
nah’ und fern! Singt, erzählt in 
Engelfprachen Jedem Himmel 
feinen Sieg! 

3. Und du, Welt der Erdenkin⸗ 


3, Von bem Hobenptiefteramt Iefu Chriſti. 


der, Stäubchen in dem Schö⸗ 
pfungsall, Ruͤhme laut von Welt 
zu Welten Jede That des Got⸗ 
teshelden; Hebe deiner Stimme 
Schall: Jeſus Chriſtus iſt der 
König In dem weiten Weltenall! 
4. Sel’ges Land, aus dir ent- 
ſtrahlet Allen Welten Gottes 
Licht! Dort am Kreuz hat es 
gelemehtet, Als dich Chrifti Blut 
efeuchtet. Sep geroſt und zage 
nicht! Erde, ja von dir entſtrah⸗ 
fet Allen Welten Gottes Licht! 
5. Siehe, du nnd deine Söhne, 
Wie find fie fo hehr bedacht! Er, 
der große Erſtgeborne, Er, der 
ewig Auserforne, Hat zum Men: 
ſchen fich gemacht! Siehe, du 
und deine Söhne, Wie find fie fo 
hehr bedacht! 

6. Haupt der Menfchen, Haupt 


455 


der Brüder! Jeſus, ich verehre 
dich! Großer, göttlicher Erlöfer, 
Amer wird dein Name größer; 
Tief im Staube beug' ich mich. 
Ew’ger König, ew’ger Prieiter, 
Jeſus, ich verehre Dich! 

7. Hören fol man deinen Ra⸗ 
men In den Welten fiberall! Al: 
les foll von Kreis zu Kreifen 
Dich, den Hohenpriefter, preifen, 
Di, den Herrn vom ö⸗ 
pfungsall. Angebetet fe dein 
Name Inden Welten überall! 

8. Himmel, Erb’ und alle Tie⸗ 
fen, Beuget euch vor ſeinem 
Thron! Ale Zungen, ſingt mit 
Schalle: Jeſus f Herr über 
Alle! Beuget euch vor feinem 
Thron! Neigtdie Stirnen, beugt 
die Kniee Diefem Gott und Men? 
ſchenſohn! 


8. Bon dem Sohenpriefteramt Jefu Chriſti. 
Mel. Womit ſoll ich dich wohl ıe. 


211. Großer Mittler, der 
zur Rechten Seines großen Va⸗ 
ters ſitzt, Und die Schaar von 
feinen Ruechten An dem Reich 
der Gnade ſchützt; Dem auf den 
erhabnen Throne, Ju der könig⸗ 
lichen Krone Aller weiten Him⸗ 
mel Heer Bringt in Demuth 
reis und Ehr'! 

2. Dein Eribſungswerk auf Er: 
den Und dein Opfer iſt vollbracht. 
Mas vollendet follte werden, Iſt 
geſchehn durch deine Macht. 
Guad' und Fried’ iſt uns erwor⸗ 
ben, Da bu für die Welt geitor- 
den, Und dein fiegreich Auferjtehn 
Laßt ung in die Freiheit gehn: 


3, Nunmehr ift es dein Ge 
ſchäfte In dem obern Seilig: 
tum, Die erworbnen Lebens: 
fräfte Durch dein Evangelium 
Allen denen mitzutheilen, Die 
zum Thron der Gnaden eilen; 
Nun wird ung durch deine Hand 
Heil und Segen zugewandt. 

4. Die durch dich zum Vater 
famen, Derer denfeft du mit Luft, 
Trägeft eines jeden Namen Prie⸗ 
fterlich auf deiner Bruft. Du 
vertrittft, die an dich glauben, 
Daß fie Nichts dir möge rauben, 
Bitteft in des Vaters Haus Ih⸗ 
nen eine Wohnung aus. 

5. Doch vergiſſeſt du der Armen, 


156 XI. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Ehrifti. 


Die der Welt noch dienen, nicht, 
Weil dein Herz dir von Erbarınen 
Ueber ihrem Elend bricht. Daß 
dein Vater ihrer ſchone, Daß er 
wicht nach Werfen lohne, Daß er 
Andre ihren Sinn, Ach, da zielt 
dein Bitten hin. 

6. Zwar in deines Fleiſches 
Tagen, Als die Sünden aller 
Melt Noch auf deinen Schultern 
lagen, Haft du dich vor Gott ge: 
ftellt, Bald mit Kleben, bald mit 
Weinen Für die Sünder zu er- 
ſcheinen; D in welcher Niedrig: 
feit Bateft du zu jener Zeit! 

7. Uber num wird deine Bitte 


Bon der Allmacht unterfiütt, 
Seit in der volfommmen Hütte 
Die verflärte Menichheit fikt. 
Nun kannſt du des Feindes Kla⸗ 
gen Majeftätifch niederfchlagen, 
Und nun macht dein redend Blut 
Unfre böfe Sache gut. 

8. Großer Mittler, fen geprie- 
fen, Daß du in dem Heiligthum 
So viel Treu’ an uns bewiefen; 
Dir ſey Ehre, Danf und Ruhm. 
Laß ung dein Berdienft vertreten, 
Nenn wir zu dem Bater beten; 
Schließt die Lippen uns ber 
Tod, Sprich für uns in letzter 
North! 


Mei. Mach's mit mir, Bott, nad deiner Büt’ ac. 


212. Nun lobet Alle Gottes 
Sohn, Der die Erlöfung funden! 
Beugt eure Knie' vor feinem 
Thron, — Sein Blut bat über- 
wunden. Preis, Ehre, Dan, 
Kraft, Weisheit, Macht Sen 
dem erwärgten Lamm gebracht! 

2. Es war uns Gottes Licht 
und Gnad’ Und Leben bart ver- 
riegelt, Sein tiefer Sinn, fein 
Wunderratb Wohl fiebenfach 
verjiegelt: Kein Menfch, fein 
Engel öffuen faun; — Das 
Lamm vollbracht’s, drum lobe 
man! 

3. Die höchſten Geifter allzu: 
mil Nun dir die Kniee beugen; 
Der Engel Milionenzahl Dir 
göttlich" Chr’ erzeigen; Ja alle 
Creatur dir weiht Lob, Ehr', 
Preis, Macht in Ewigkeit! 

4. Die Patriarchen erſter Zeit 
Den lang Verlangten grüßen, 
Und die Propheten ſind erfreut, 


Daß ſie's nun mit genießen; Auch 
die Apoſtel ſingen dir Hoſanna 
mit uns Kiundern bier. 

5. Der Märt'rer Kron’ von 
Golde glänzt, Sie bringen dir 
die Palmen; Die Jungfrau’n, 
weiß und ſchön gefränzt, Dir fin: 
gen Hochzeit Pfalmen; Sie ru: 
fen wie aus Einen Mund: Heil 
fen dem Lamm und feinen Bund! 

6. Die Bäter aus der Wüftenei 
Mit reichen Gaben fommen; 
Die Rreuzesträger mancherlei ; — 
Wer zählt die andern Frommen ? 
Sie ee deinen Blute zu 
Den hoben Sieg, die ew'ge Ruh'. 

7. Nun, dein erfauftes Bolt 
allhie Spricht: Hallelujah, Amen! 
Wir beugen jegtfchon unfre Knie’ 
In deinem Blut uud Namen, 
Bis du uns bringft zuſammen 
dort Aus allem Volk, Gefchlecht 
und Ort. 

8 Was wird das fepn, wie 


3. Von dem ‚Hohenpriefteramt Jeſu Ehrifti. 


157 


werden wie Bon ew’ger Gnade | gen, Wann jeder feine Harfe 
fagen, Wie ung dein Wunderfühz | bringt, Und fein befondres Lob⸗ 
ren bier Gefucht, erlöst, getras | lied fingt! 


Mei. Erauide mid, du Heilder Sünder ıc. 


213. Ich bete an die Macht 
der Liebe, Die ſich in Jeſu offen⸗ 
hart; Ich geb' mich hin dem freien 
Triebe, Mit dem ich Wurm ge⸗ 
liebet ward; Ich will, anſtatt an 
mich zu denken, In's Meer der 
Liebe mich verſenken. 

2. Wie bift du mir fo hoch ge: 
wogen, Und wie verlangt dein 
Herz nach mir! Durch Liebe fanft 
unditarf gezogen, Neigtfich mein 
Alles auch zu dir. Dir, theure 
Liebe, gutes Weſen, Dur baft mich, 
ich hab’ dich erlefen! 

3. Ich fühl's, du biſt's, ich muß 
dich haben; Ich fühl's, ich muß 
fürdich nur fepn; Nicht im Ge: 
Ihopf, nicht in den Gaben, Mein 
Leben iſt in dirallein! Hier iftdie 
Rub’, bier ift Vergnügen; Drum 
folg’ ich deinen fi ’gen Zügen. 

4. Dein ewig iſt mein Herz uud 
Leben, Erlöſer, du mein einzig 
But! Du haft Für mich dich hin- 
gegeben Zum Heil durch dein Er⸗ 
löfungsblut. Du Heil des ſchwe⸗ 
ren, tiefen Falles, Kür dich i 
ewig Herz und Alles! 


5. Ich liebt’ und lebte recht im 
Swange, Als ich mir lebte ohne 
Dich. Ach wollte dich nicht, ach 
fo lange; Doch liebteft du und 
fuchtejt mich I D wenn doch dieß 
der Sünder wüßte, Sein Herz 
wohl bald dich lieben müßte! - 

6. O Jeſu, dag dein Name 
bliebe Im Geift mir! drück? ihn 
tief hinein! Laß deine füße Je⸗ 
fusliebe In Herz und Sinn ge- 
präget ſeyn! In Wort und Werf, 
in allem Weſen Sey Jefus, und 
fonft nichts, zu lefen! 

7. In deinem theuren, beil’gen 
Namen Eröffnet fich des Vaters 
Herz; Da find’ ich lauter Ja und 
Amen, Und Troft und Heilung 
für den Schwer). D dag dieß 
jeder Sünder wüßte, Sein Herz 
gar bald dich lieben müßte! 

8. Preis ſey dem hoben Jeſus⸗ 
namen, In dem der Liebe Duell 
entfpringt, Bon dem bier alle 
Ströme famen, Aus dem die 
fel’ge Schaar dort trinft! Wie 
beugen fie fi) ohne Ende, Wie 
falten fie die frohen Hände! 


Mel. Nun bitten wir den heil'gen Geift :c. 


214, Ach, mein Herr Jeſu! 


2. Wir ſehn dein freundliches 


dein Raheſeyn Bringt großen et Bol Huld und Gnade, 


Ftieden in's Ser; hinein, Und | wo 


L leiblich nicht; Aber unſre 


dein Gnabenanblid macht uns | Seele kann's ſchon gewahren; 
fe felig, Daß auch’s Gebeine | Du fannft dich fühlbar g’nug of- 
darüber fröhlich Und danfdar | fenbaren, Auch ungefehn. 


wird, 


3. D, wer nur immer bei Tag 


458 xXı. Himmelfahrt u. himmliſche Herrlichkeit Jeſu Chriſti. 


und Nacht Dein ng en recht 
wär’ bedacht! Derbätt’ohun’ Ende 
von Glück zu fagen, Und Leib 
uud Seele müßt’ immer fragen: 
Wer ift wie du? 

4. Barmberiig: gnädig, gebul. 
dig ſeyn, Uns täglich reichlich die 
Schuld verzeibn, Heilen, ftillen, 
tröften, erfreu'n und fegnen, Und 
unfrer Seele als Freund begeg⸗ 
sen, Iſt deine Luft. 

5. Ach gib an deinem koftbaren 
Heil Uns alle Tage vollkommnen 
Theil, Und lag unfre Seele fich 
immer ſchicken, Aus Noth und 
Liebe nach dir gu blicken Ohn' 
Unterlaß! 

6. Und wenn wir weinen, fo 
tröft’ uns bald Mit deiner nad’ 
und Kreuzesgeftalt; Laß bein 
Bild unsimmer yorAngen ſchwe⸗ 


ben, Und dein wahrbaftiges In⸗ 
unsleben Su fehen ſeyn. 

7. Ein herzlich Wefen und Kind: 
fichfeit Sep unfre Zierde gu aller 
Zeit, Und die Tröftung aus dei: 
nen heiligen Wunden Erhalt’ ung 
Frieden zu allen Stunden, Bei 
Freud’ und Leid. 


8. So werden wir bis in Sim: 
mel hinein An dir vergnügt wie 
die Rinder ſeyn. Muß gleich un: 
fer Auge fich manchmalnegen: — 
Wenn fich das Herz nur an dir 
ergötzen Und flillen fann! 


9. Du reicht uns deine durch: 
grabne Hand, Die fo viel Trene 
an ung gewandt, Daß wir bei'm 
Gedächtniß befchämt dafteben, 
Und unfer Auge muß übergeben 
Bor Lob und Danf. 


Mel. Du, Spott, bift über Alles Herr ıc. 


215. Dir danft mein Herz, 
dir jauchzt mein Lied, Dein freut 
mein Glaube fich! Im Simmel, 
den mein Auge fiebt, Lebſt, Hei: 
land, du für mich. 

2. Du baft dieß Thränenthal 
efehn, Wo ich ein Pilger bin; 

ort wo du jebo throneft, gehn 
Des Pilgers Wege bin. 

3. Auf Erden warft du auch 
geprüft Durch Kummer, Angft 
und Web; D Troft, wenn ich in 
Angft vertieft, Durch fchwere 
Proben geh’! 


4. Ich weiß, voll Mitleid neigft | 


du Dieb Su deiner Brüder 
Schmerz; Wär’ Alles fühllos 
gegen mich: Nie wird's dein 
göttlich Herz. 


5. Herr! nirgends find’ ich eine 
Lich’, Wie deine, nab und fern; 
Du liebſt bis in den Tod; o gib, 
Daß ich's recht glauben lern’. 

6. Der Liebe unerhörte Macht, 
— Kür wen bat fie ſo treu Den 
Kampf mit Welt und Tod voll: 
ehe Für mich ; nun werd’ ich 

e 


fr 

7. Ich fürchte Nichts, fo lang’ 
IH Ruh’ In deiner Guade find’; 
Dein Beift ruft meinem Herzen 
u: „Sieh, du bift Gottes 
Kind!‘ 

8. Bricht dann die Trübſal bei 
uns sin, So tröft’ ich mich mit 
die, Und fpreche: „ich bin nicht 
allein, Der Bater ift bei mir!“ 

9. Was ich noch fämpfe, bah⸗ 


3. Bon dem Hohenpriefteramt Jeſu Chrifti. 


net wir Den Weg zum Himmel: 
reich; Du machſt mich erft im 
Kampfe dir, Und dann im Siege 


gleich. 

10, Einft zieh? ich mit dem 
Sterbekleid Mein Elend alles 
aus; Mein Schmuck wird deine 


159 


Herrlichkeit, Mein Drt des Ba: 
ters Saus; 

11. Mein Umgang aller Him⸗ 
mel Heer, Die Wonne mein Be- 
fühl, Mein Tagwerf ewig Preis 
und Chr’, Die ich dir dringen 
will, 


Eigene Melodie. 


216. Mein Jeſu, dem die 
Seraphinen, Wenn dein Befehl 
an fig ergebt, Mur mit bedecktem 
Antfig dienen Im Glanze deiner 
Majeftät! Wie follten meine blö⸗ 
ben gen, Die der verhaßten 
Sünde Nacht Noch fo viel trü⸗ 
ber hat gemacht, Dein helles Kicht 
in [hauen taugen? 

2. Boch gönne meinen Blau: 
bensblicken Den Eingang in dein 
Heiligthum, Und lag mich deine 
nad’ erquiden, Su meinem 
Seil und deinem Ruhm! Bon 
feen ficht die befchämte Seele; 
Doch mern fie reuevoll fich beugt, 
Viſt du es, der fich gnädig neigt, 
Und fpricht: „Du biſt's,die ich 
erwähle!“ 

3. Reig', o Herr Jeſu, dich voll 
Güte Sum Herzen, das nach 
Gnade lechzt! Hör, wie mein 
ſehnendes Gemtithe „Gott fei 
mir Sünder gnädig!" ächijt. 
Dein Blut ift auch für mich ger 
Hoffen, Zu tilgen meine Schuld 
und Pein; Wie follteft du nicht 
guadigfeyn? Ich weiß, du kannſt 
mich nicht verſtoßen! 

4. Ich bin geheilt durch deine 
Vunden; Mit Gott verſöhnt, ge: 
hor ich Dir; Und bleib? ich feſi mit 


dir verbunden, So ift verdamm⸗ 
lich Nichts an mir. Laß nun in 
deinem Licht mich wandeln; Laß 
mich in Hergensfreudigfeit, Herr, 
als dein Jünger allegeit Nach 
deinem Worte treulich bandeln! 

5. Reich’ mir die Waffen aus 
der Höhe, Und ftärfe mich durch 
deine Macht, Daß ich Im Kampfe 
fiegreich ftehe, Wenn deiner 
Zeinde Haß erwacht! Dann wird 
dein Gnadenreich auf Erden, 
Worin dein heil’ges Necht res 
giert, Und das ung zu der Krone 
führt, In mir auch aufgerichtet 
werden. | 

6. Sowillmein Herz dich, Herr, 
umfaſſen; Bereit’ es dir zu dei⸗ 
nem Thron! Du haft aus Liebe 
ja verlaffen Den Simmel einft, o 
Bottes Sohn! Nimm bin mein 
Herz, du reines Leben, Weib’ 
dir's zum heil'gen Tempel ein, 
Bis du es lauter, fanft und rein 
Zu deinem Himmel fannft er- 
beben! 

7. Ich ſteig' hinauf zu dir im 
Glauben; Steig’ du in Lieb’ 
herab zu mir! Laß Nichts mir 
diefe Freude rauben, Erfülle‘ 
mich nur ganz mit dir! Ich will 
dich fürchten, lieben, ehren, So 





160 


XII. Von bem heiligen Geifte, 


lange mir das Herz noch ſchlägt; regt, Sol ewig doch die Liche 
Und wann es einft fich nimmer | wahren. 


Me. Shmüde dich, o liebe Seele ır. 


211. An dein Bluten und 
Erbleichen, An dein Opfer ohne 
Gleichen, An dein priefterliches 
Flehen Mahnet mich des Geiftes 
Neben. Und fo wünfch’ich, ew’ge 
Büte, Für mein Leben eine Blü- 
tbe, Einen Rubm an meinem 
Grabe: Daß ich dich geliebet habe. 

2. Hoberpriefter ohne Zadel! 


> Lebensfürft von großem Adel! 


Licht und Herrlichkeit entfalten, 
Segnen heißt dein hohes Wal: 
ten. Segnend trittft du mir ent: 
geaen; Und fo wünfch’ ich einen 

egen, Einen Ruhm an mei⸗ 
nem Grabe: Daß ich dich gelie: 
bet babe. 

3. Elend bin ich und verdorben, 
In der Sünde faft erftorben. 
Sünder können nichts verdienen, 
Nichts vergüten, nichts verfüh- 
nen. Willft du in der ew’gen 
Hütte Mich vergeffen in der 
Bitte, Nicht auf deinem Herzen 
tragen: Muß ich iterben und 
verzagen. 

4. Bu nur giltft im Seilig- 
thume; Und zu deiner Wunden 
Ruhme, Weil du für die Studer 
litteft, Gibt der Bater, was du 
bittet. Wenn ſchon Sornes: 


flammen lodern, Darfit du noch 
Erbarmung fodern, Hülfe, wo 
die Engel trauern, Leben in des 
Todes Schauern! 

5. D wie groß iſt dein Vermö⸗ 
gen! Prieſteramtes kannſt du 
pflegen, Welten auf dem Herzen 
tragen, Sünd' und Hölle nieder: 
fchlagen, Gräber öffnen, Zodte 
weren, Sie mit Himmelsblüthe 
decken, Und hinauf zum ew’gen 
Leben Auf der Rettershand er: 
beben! 

6. Was ift Reichthum, Luſt 
und Ehre, Was ein Ueberfluß 
wie Meere, Wenn du, Herr, mich 
nicht erkenneſt, Micht im Heilig: 
thume nenneſt? Sel’ger Pilger, 
dem die Kunde Tief ertönt im 
Herzensgrunde: Chriſtus, meine 
Lebensfonne, Denfet mein im 
Haus der Wonne! 

7. Lieben will ich, flehn und 
loben, Bis der Vorhang wegge: 
fhoben; Dann zudir, du Emig: 
reiner! — Jeſus Chriſtus, denfe 
meiner! Eines fchenfe mir bie- 
nieden: Deinen Beift und deinen 
Frieden, Und den Ruhm an mei: 
nem Grabe: Daß ich dich gelie: 
bet babe! 


XII. Don dem heiligen &eitfte. 


(Bfingftlieder.) 
Eigene Melodie. 


218. Komm, beiliger Geiſt, 
Herre Bott! Erfül’ mit deiner 


Gnaden Gut Deiner Gläubigen 


Herz, Muth und Sinn, Dein’ 


Pfingfilieber. - 


bränft'ge Lich’ entzünd' in ihn'n. 
D Herr, durch deines Lichtes 
Glaſt Zum Glauben du verfam- 
melt haft Das Bolf aus aller 
Belt Zungen; Das ſey dir, Herr, 
zu Lob gefungen. Hallelujah! 
Hallelujah 

2, Du heiliges Licht, edler Hort! 
Laß uns leuchten des Lebens 
Wort, Und lehr' uns Gott recht 
erfenuen, Bon Herzen Bater ihn 
nennen. D Herr, behüt' vor 
fremder Lehr’, Daß mir nicht 
Neifter fuchen mehr, Denn Ze 


161 


ſum Ehrift mit rechtem Glauben, 
Und ihm aus ganzer Macht vers 
trauen. SHalldnjah! Hallelu⸗ 


jah! 

3. Du beiliges Gut, füßer Troſt 
Run Hilf uns fröhlich und ges 
teoft In deinem Dienft beftändig 
bleiben, Daß Trübſal uns nicht 
abtreiben. Durch deine Kraft 
uns, Herr, bereit’, Und ſtärk' des 
Fleifches Blödigkeit, Daß wir. 
bie ritterlich ringen, Durch Tod 
umd Leben zu dir dringen. Hals 
lelnjah! Hallelujah! 


Eigene Melodie. 


219, Nun bitten wir den 
heiligen Geift Um dem rechten 
landen allermeiſt, Daß er uns 
behüte An unfeem Ende, Wenn 
wir heimfahr'n aus dieſem 
Elende. Kyrie, Eleifon! 

2. Du werthes Licht, gib uns 
deinen Schein, Lehr’ ung Jeſum 
Chriſt fennen allein, Daß wir an 
ihm bleiben, Dem treuen Hei: 
land, Der uns bracht bat zum 
PR Baterland. Kyrie, Elei⸗ 
n! 


Me. Wie ſchön Teuht’t 


220. D heil'ger Geift, Eehr’ 
bei unsein, Und laß uns deine 
Vohnung fen, D komm, du 
Herzensfonne! Du Himmelslicht, 
laß deinen Schein Bei uns und 
in uns fräftig ſeyn Zu fieter 
gend und Wonnel Sonne, 
Bonne, Hinnulifch Leben Willſt 
du geben, Wenn wir beten; Zu 
dir kommen wir getreten. 

2. Du Dueſl, daraus Die Weis: 


3. Du füge Lieb’, ſchenk' uns 
deine Gunft, Laß uns empfinden - 
der Liebe Brunſt, Daß wir uns 
von Herzen Einander lieben, Und 
im Fried' auf Einem Sinne bleis 
ben. Kyrie, Eleifon! 

4. Du höchſter Tröſter in aller 
Noth, Hilf, daß wir nicht fürch- 
ten Schand’ und Tod, Daß in 
uns die Sinne Doch nicht ver- 
jagen, Wann der Feind das Les 
— verklagen. Kyrie, Elei⸗ 

on! 


und ber Morgenfiern ıc. 


beit fließt, Die fich in fromme 
Seelen gießt, Laß deinen Troſt 
uns hören, Daß wir in Glau⸗ 
benseinigkeit Auch Andre in der 
Ghriftenbeit Dein Zeugniß kön⸗ 
nen lehren. Höre, Lehre, Daß 
wir können Herz und Sinnen Dir 
ergeben, Dir zum Lob und uns 
zum Leben! ’ 

3. Erleucht’ uns, Herr, durch 
deinen Natb, Und führ' uns 

11 


4162 


elbft den rechten Pfad, Weil 
eh den Weg nicht willen; Gib 
uns Beftändigfeit, daß wir Ger 
treu dir bleiben für und für, 
Wenn wir auch leiden müſſen. 
Schaue, Baue, Was zerriffen 
Und befliffen, Dir zu trauen 
Und auf deinen Troft zu bauen. 

4. Laß uns den Balfam deiner 
Kraft Empfinden, und zur Rit⸗ 
terfchaft Dadurch geftärfet wer: 
den, Damit wir unter deinem 
Schutz Begegnen aller Zeinde 
Trug Mit frendigen Geberden. 
Laß dich Neichlih Auf uns nie 
der, Daß wir wieder Troft em- 
pfinden, Und die Trübfal über: 
winden. 

5. D ſtarker Fels und Lebens: 
bort, Laß uns dein bimmlifch 
ſüßes Wort In unfern Herzen 
brennen, Daß wir uns mögen 
nimmermehr Bon deiner weis: 


x. on dem heiligen Geifte, 


beitsreichen Lehr? Und deiner 
Liebe trennen! Schenke, Senke 
Deine Güte In's Gemüthe, Daf 
wir können Chriſtum unfern Heis 
land nennen. 

6. Du füger Himmelsthau, laß 
dich In unfre Herzen fräftiglich, 
Und ſchenk' uns deine Liebe, Daß 
unſer Herz in Lieb' und Treu' 
Dem RNächſten ſtets verbunden 
ſey, Und ſich darinnen übe. Kein 
Neid, Kein Streit Dich betrübe; 

ried' und Liebe Müſſ' umſchwe⸗ 

enUnd durchdringen unferzeben. 

7. Gib, dag in reiner Heiligfeit 
Wirführen unfreXebenszeit; Sey 
unfers Geiftes Stärfe, Daß uns 


hinfort ſey unbewußt Die Eitel: 


feit, des Fleifches Luft Und feine 
todten Werke. Nühre, Führe 
Unſer Sinnen Und Beginnen 
Bon der Erden, Daß wir Sim: 
melserben werden! 


Mei. Komm, Heiliger Geiſt ıc. 


221. Komm, Geiſt des Bas 
ters und des Sohns, Mit beiden 
Eins und Eines Throns, Der 
ewig von dem Vater webet, Und 
- ewig von dem Sohn ausgehet! 
Du Strahl, dervon des Höchften 
Sitz Ausfährt mit Feu'r und hei: 
lem Blig! Du Strom, von Got- 
tes Stuhl gefloffen, Und von des 
Lammes Thron ergafien! Halle: 
Iujab: Saflelujah 

2. D reines Wefen, nie gefehn, 
Unendlich, wie des Himmels 
Höh'n! Nichts ift, was dir ver: 
hehlet werde; Du füllftden Him⸗ 
mel und die Erde. Du fehaue 
in der Gottheit Grund, AN ihr 


Geheimmniß ift dir fund; Du 
biſt's, der Alles forſcht und fins 
dee, Und aller Menfchen Herz er: 
gründet. Hallelujah! Hallelujah! 

3. Du haft uns Chriftum zuge: 
fandt, Und machft ihn aller Welt 
befanut; Saft ihn mit Majeftät 
verfläret, Undpflanzeftfort, was 
er gelehret. Du fchreibft fein 
Wort in unfer Herz, Und ziebeft 
Seelen bimmelwärts, Ein Gott 
der Kräfte, Geiſt der Gaben, Ein 
Herr der Aemter, die wir haben. 
Sallelujah! Salelujah! 

4. Du bift der wahren Kinds 


ft | fchaft Geift, Der uns zum Bater 


treten heißt; Du lehrſt ung feine 





Pfingftlieber, 463 


Liebe fennen, Und ihn vom Her | Ruh”. und Raſt, Da kann ein 
sen Abba nennen; Bertrittft, | Sünder fchon auf Erden Mit 
wenn wir in Schwachheit ftehn, | Gott, dem Höchſten, Eines wers 
Uns felbft mit deinem flarfen | den. Hallelujah! Hallelujah! 
Flehn; Bift uns das Siegel fei- | 6. D du, des wahren Erbtheils 
ner Gnade, Ein Führer auf dem | Pfand, Führ' uns an deiner Lie: 
&ehenspfade. Hallelnjah! Hal | beshand! Treib' uns zum heili- 
lelujah! gen Berlangen, Dir unverrüd: 
5. Gott! deine Zurcht ift Gt: | lich anzuhangen. Nimm, Herr, 
tigkeit, Zucht, Keufchheit, Des | uns deinen Frieden nicht, Und 
muth, Freudigkeit; Du gibft uns | wend’ auf uns dein Angeficht, 
landen, Troft dem Herzen, | So werden wir in Tod und Ler 
gtied’, Hoffnung und Geduld in | ben Dir en Preis und Ehre 
Schmerzen; Und wo du deinen | geben. Hallelujah! Sallelnjah! 
Tempel haft, Da wohnet Liebe, 


Mel. Freu’ dich fehr, o meine Seele ic. 


022. D du all erſüß eFreude, Selbſt zum Tempel auserko⸗ — 
On allerſchönſtes Licht, Der du | ren! | 
uns in Lich’ und Leide Unbefu: | 4. Du durchfchauft der Gott: 
chet läſeſt nicht! Geiſt des Höch- | heit Tiefen, Wie des Meeres ſtil⸗ 
hen, hochſter Fürſt, Der du bältft | fen Grund; Was geheim ift, 
und halten wirft Ohm’ Aufhören | fannft du prüfen, Das Ber: 
ale dinge: Höre, höre, mas ich | borgue wird dir fund. Nun, fo 
finge! fennft du auch gewiß Meiner 
2. Du wirft als ein milder Re⸗ Seele Finfterniß; Drum gib 
gen, Ausgegoffen vordem Thron, | Weisheit und vor Allen, Wie ich 
Vringſt uns nichts als Fauter | möge Bott gefallen! 
Segen Bon dem Vater und dem | 5. Du bift heilig, läff'ſt dich fin- 
Sohn. Laß doch, o du wertber | den, Wo man rein und redlich 
Caft, Gottes Segen, den du baft | ift, Sencht hingegen Schand’ 
Und vertheilft nach deinem Wil: | und Sünden, Weil du lauter 
m, Mich an Leib und Seel er: | Klarheit bil. Mache mich, o - 
füllen! Gnadenquell, Rein und zlichtig, 
3. Du bift ja die befte Gabe, keuſch und heil; Laß mich fltchen, 
Die cin Menfch nur nennen | was da flieheft, Gib mir, was 
ham; Wenn sch, dich erwünfch” | du gerne ſieheeſt.— 
und habe, Geb? ich alles Wün: | 6. Du bift, wie ein Hirte pfle- 
den dran. Ach ergib dich, fomm | get, Milden Heizens, fanften 
mir In mein Herze, das du | Muths, Bleibſt im Lieben unbe- 
dit, Als ich in Die Welt geboren, | meget, Thuft ung Böſen alles 
4 


4164 xu. Bon dem 
Gut's. Ach verleih’ und gib mir 
auch Diefen edeln Sinn und 
Brauch, Daß ich Kreund’ und 
gende liebe, Keinen, den du 
iebft, betrübe. 

T. Mein Hort, ich bin wohl zu⸗ 
frieden, Wenu mir bleibt dein 
fieter Zug; Bleib’ ich von dir uns 
gefchieden, D fo bab’ ich Trofts 
genug. Laß mich fepn dein Eis 
genthum! Ich verfprech’ hinwie⸗ 
derum, Bier und dort all mein 
Vermögen Dir zu Ehren anzu: 


legen. 

8. Ich will alle dem entfagen, 
Mas dich, Herr, betrübt und 
fränft, Wil allein im Herzen 
tragen, Was mir deine Gnade 
fchenft. Was der Satan will 
‚und fucht, Will ich halten als 


heiligen Geiſte. 


verflucht, Und aus feiner Boss; 
heit Schlingen Ernftlich, ohne 
Säumniß dringen. 

9. Aber ach! dag du mich ſtär⸗ 
feft, Und mir treulich ftebejt bei! 
Hilf, mein Helfer, wo du merfeft, 
Daß mir Hülfe nöthig fen! Brich 
des böfen ZleifchesSinn, Nimm 
den alten Willen bin, Daß er fich 
in dir erneue, Und mein Gott 
fich meiner freue! 

10. Halt’ mich, wenn die Kniee 
beben; Wenn ich finfe, ſey mein 
Stab; Wann ich fterbe, ſey mein 
geben; Wann ich liege, hüt' mein 
Grab. Wann ich wieder aufer- 
fteb’, O fo hilf mir, daß ich geh’ 

in, wo du in ew’gen Freu⸗ 
den Wirt die Auserwählten 
weiden. 


Eigene Melodie 


223. Zeuch ein zu deinen 
Thoren, Sey meines Herzens 
Gaſt, Der du, da ich verloren, 
Mich neu geboren haſt, O hoch⸗ 
geliebter Geiſt Des Vaters und 
des Sohnes, Mit beiden gleiches 
Thrones, Mit beiden gleich ge⸗ 
preist. 

2. Zeuch ein, laß mich empfin⸗ 
den Und ſchmecken deine Kraft, 
Die Kraft, die uns von Sünden 
Hülfꝰ und Errettung ſchafft. Ent: 
fünd’ge meinen Sinn, Daß ich 
mit reinem Beifte Dir Ehr’ und 
Dienfte leifte, Die ich dir ſchul⸗ 
dig bin. 


3. Du bift ein Geift, der lehret, 
Wie man recht beten foll: Dein 
Beten wird erböret, Dein Sin⸗ 
gen Elinget wohl; Es fteigt zum 


Simmel an, Es fleiget ſonder 
Ende, Bis der fich zu uns wende, 
Der Allen helfen kann. 

4. Du bift ein Beift der Freu⸗ 
den, Das Sagen willft du nicht, 
Erleuchteft uns im Leiden Mit 
deines Troſtes Licht. Ach ja, wie 
manches Mal Haft du mit fügen 
Worten Miranfgetban Die Pfor⸗ 
ten Zum golduen Sreudenfaal! 

5. Du biſt ein Geiſt der Liebe, 
Ein Freund der Freundlichkeit, 
Willſt nicht, dag uns betrübe 
Zorn, Zanf, Haß, Ned und 
Streit. Der Feindſchaft Keind 
du bift, Willſt, dag durch Liebes⸗ 
flammen Sich wieder thu' zuſam⸗ 
men, Was voller Swietracht iſt. 

6. Du, Herr, haft felbft in Hän⸗ 
den Dieganzeweite Welt, Kannſt 


Pfingſtlieder. 


Menſchenherzen wenden, Wie dir 
es wohl gefällt: So gib doch 
deine Gnad' Zu Fried' und Lie⸗ 
besbanden, Verknüpf' in allen 
Landen, Was ſich getrennet hat. 
7. Beſchirm' die Obrigkeiten 
Von deinem Himmelsthron; 
Gib uns getroſte Seiten; 
Schmück' als mit einer Kron' 
die Alten mit Verſtand, Mit 
Srmmigfeit die Jugend, Mit 
ottesfurcht und Tugend Das 
Bol im ganzen Land. 
8. Erfülle die Gemüther Mit 


Mel. Bott Bater, 


24 Es ſaß ein frommes 
Häuflein dort, Und wollte nach 
des Herren Wort Cinmüthi 
Yingften halten. Ach, laß au 
jetzt im Chriftenland, Herr Jeſu, 
deiner Liebe Band Bei frommen 
Gliedern walten! 

2. Schnell fiel bernieder auf 
das Hans Ein ftarfer Wind, der 
mit Gebraus Sich munderfam 
erhoben. Du Gotteshauch, ach 
laſe dich Bei uns auch fpüren 
machtiglich, Und web’ uns au 
von oben! 

3. Er füllete die Wohnung 
gang, Sertheilter Jungen Feuer⸗ 
gan Ließ fich auf Jedem fpüren. 
Ih, nimm auch unfre Kitchen 
ein, Laß feurig unfre Lehrer 
feon, Und deine Sprach’ uns 
rübren! 

4. Sie wurden AM des Geiftes 
vol, Und fingen an zu reden 
wohl, Wieer’s gab ansjufprechen. 
Ah, füll' auch uns mit heil’ger 
Gluth, Dag wir des Herzens blö⸗ 


163 


reiner Glanbenssier, Die Häuſer 
und die Güter Mit Segen für 
und für; Bertreib’ den böfen 
Geiſt, Der dir fich widerfeget, 
Und, was dein Herz ergöget, Aus 
unferm Herzen reißt. 

9. Nicht’ unfer ganzes Leben 
Allzeit nach deinem Sinn, Und 
wann wir’s follen geben Der 
Sand des Todes bin, So hilf 
uns mächtig aus, Auf dag wir 
fröhlich fterben Und nach dem 
Tod ererben Des ew'gen Lebens 
Haus. 


fende beinen ac. 


den Muth Mit freier Mede 
brechen! 

5. Der Barther, Meder, Ela: 
mit Kanu, was zum Hell der 
Welt gefchieht, An feiner Sprache, 
hören. Ach, bebe Babels Arrfal 
auf, Gib, Jeſu, deinem Wort 
den Lauf, Daß dich die Volker 
ehren! 

6. Die Welt zwar treibt nur 
ihren Spott, Und wer nicht merft 
die Kraft aus Bott, Spricht lei⸗ 
der: fie find trunfen! Den rech⸗ 
ten $reudenwein uns gib, Er , 
qui®, o Herr, in deiner Lieb’, 
Was noch in Angft verfunfen! 

7. Dein Licht treib’ in des Hers 
zens Haus Mit heilen Strahlen 
gänzlich aus Die alten Finſter⸗ 
niffe, Daß Blindheit, Irrthum, 
falfcher Wahn, Und was uns 
fonft verleiten fann, Auf ewig 
weichen müſſe. 

8. Dein Feuer tödt? in unfrer 
Bruſt, Was fich noch regt von 


466 


Xu. Won dem heiligen Geiſte. 


Sündenluft; Erwecke reine Trie⸗ Frend', Anftatt der ſchnöden Ei- 
be, Auf daß wir ſchmecken wahre | telfeit, In Jeſu füßer Liebe! 


Eigene Melodie. 


225. Komm, o fomm, du 
Beift des Lebens, Wahrer Gott 
von Ewigfeit! Deine Kraft fen 
nicht vergebens, Sie erfül’ uns 
jederzeit! So wird Leben, Licht 
und Schein In dem Dunfeln Her- 
zen ſeyn. 

2. Gib in unfer Herz und Sin- 
nen Weisheit, Rath, Verſtand 
und Sucht, Daß wir Andres 
nichts Beginnen, Als nur, was 
dein Wille fucht. Dein Erfennt- 
niß werde groß, Und mach’ uns 
vom Irrthum los! 

3. Zeig' uns, Herr, die Wohl: 
fahrtsftege, Die dein Wort ung 
fund getbanz Räume ferner aus 
dem Wege, Mas der Lauf ver: 
bindern kann. Wirke Neue nach 
ber That, Wenn der Fuß ges 
fteauchelt bat! 

4. Laß uns ſtets dein Zeugniß 

üblen, Daß wir Gottes Kinder 

ey'n, Die auf ihn alleine zielen 
n der Noth und Seelenpein. 

Lehr’ ung, daß des Baters Zucht 

Einzig unfer Beftes fucht. 

5. Reiz’ ung, daß wir zu ihm 
treten Frei mit aller Sreudigfeit; 
Seufje in ung, wenn wir beten, 


Und vertritt ung allgeit; So 
wird unfre Bitt’ erbört Und die 
Suverficht vermehrt. 

6. Wird uns dann um Troſt 





auch bange, Seufzt das Herz in | 
Traurigfeit: Ach, mein Gott, 


mein Gott, wie lange! D fo 


wende unfer Leid, Sprih der 


Seele tröftlich zu, Undgib Muth, 
Geduld und Ruh’! 

7. D du Geiſt der Kraft und 
Stärfe, Der allein das Gute 
ſchafft! Fördre in uns deine 
Werke, Und zum Kämpfen gib 
uns Kraft; Schenf’ uns Waffen 


in dem Krieg, Und erhalt? im 


uns den Sieg! 

8. Herr, bewahr’ auch unfern 
Glauben, Daß fein Teufel, Tod 
noch Spott Uns denfelben möge 
rauben; Du bift unfer Schuß 
und Bott! Sagtdas Fleiſch gleich 
immer Nein, Laß dein Wort ge: 
wiffer ſeyn! 

9. Wann wir endlich follen ſter⸗ 
ben, So verfichre uns je mebr, 
Als des Himmelreiches Erben, 
Jener Herrlichkeit und Ehr', Die 
Gott gibt durch Jeſum Chriſt, 
Und die unausfprechlich ift. 


Mel. Jefu, meine Freude ac. 


226. Schmidt das Feſt mit 
Maien, Laffet Blumen freuen, 
Sündet Dpfer an! Denn der 
Geift der Gnaden Hat fich ein: 
genen; Machet ihm die Bahn! 

ehmt ihn ein, Sp wird fein 


Schein Euch mit Licht und Heil 
erfüllen, Und den Kummer ftil- 
en. 


2. Tröſter der Betrübten! 
Dfand der Gottgeliebten, Geift 
vol Rath und That! Friedens⸗ 


Pfingſtlieder. 


17 


Wiederdringer, Du, der Ehrifti | mehr, wie vor dieſem, sieben, 


Sünger Zührt den Simmelspfad! 
Gib uns Kraft Und Lebensfaft! 
af uns deine theuren Gaben 
Sur Genüge laben! 

3. Laß die Zungen brennen, 
Benn wir Jeſum nennen; Führ 
den Geift empor; Gib uns Kraft 
m beten Und vor Bott zu treten; 
Sprich du felbft uns vor! Gib 
uns Muth, Du höchſtes Gut! 
Trof® ung kräftiglich von oben 
Bei der Feinde Toben. 

4. Milder Himmelsregen ! 
Schütte deinen Segen- Auf das 
Kirhenfeld ; Laß viel Ströme 
fliegen, Die das Land begießen, 
Rodein Wort hinfällt; Und vers 
ih’, Daß es gebeih’, Hundert⸗ 
fültig Früchte bringe, Und ihm 
fs gelinge ! 

3. Schlage deine Flammen Ue⸗ 
der ung iufammen, Wahre Lies 


a2. Mer recht die Pfing⸗ 
fen feiern will, Der werd’ In fels 
nem Bergen ſtill. Ruh', Friede, 
Ih’ und Einigfeit Sind Zeichen 
oder deln Zeit, Darin der 
beige Geipg regiert. Der iſt es, 
gut Andacht führt; Er fann 
in Weltgetümmel leiden; Mer 
Is liebt, muß diefes meiden, 
o Gott allein — Gehorfam 
2. Dieg ift der heil'ge Geiſt aus 
Gate, Der Frommen Troſi, der 


Nein, das Böſe fliehen! 

6. Gib zu heil gen Dingen 
Wollen und Bollbringen, ii e 
uns ein und aus; Gnädiglich 
erwähle Du uns Leib und Seele 
Dir zum eignen Haus. Wer 
thes Pfand! Mach’ uns befaunt, 
Wie wir Jeſum recht erfennen, 
Und Gott Bater nennen! 


7. Mach’ das Kreuz uns füße; 
Kommen Finfterniffe: Sey du 
unfer Licht! Trag' nach Zions 
Hügeln Uns mit Glaubensflü- 
geln, Und verlag uns nicht, 
Wann der Tod, Die legte Roth, 
Mit uns will gu Felde liegen, 
Daß wir fröhlich fiegen! 


8. Laß uns unterdeffen Nim⸗ 
mermebrvergeffen, Daß wir Gott 
verwandt! Ihm laß fiets uns 
dienen, Und im Guten grünen 
Als ein fruchtbar Land, Bis wir 
dort, Du werther Hort, In dem 


ß | fel’gen Simmelsmaien Ewig uns 


erfreuen! 


Mei. Komm, Heiliger Geift, Herre Bott ıc. 


Böfen Spott. Die fich der Süns 
denluft entziehn Und Buße thun, 
empfangen ihn. Auf men er ru: 
bet, der wird rein; Er geht zu 
feinem Stoljen ein; Der Demuth 
fchenft erreiche Baben, Der Beift- 
licharme fol fie haben, Denn fein 
Gebet Wird nicht verfchmäht. 

3. Er ift der Ddem und. der 
Wind, Der Seelen anhaucht und 
entzind’t, Der von dem Munde 
Gottes webt, Und, was erſtorben 
ift, belebt. Er ift das Wort, das 


sen gebiert, Def Deutung man 
im Gert fpürt; Das Zeugniß, 
das zum Blaubentreibet Und das 
Geſetz in’s Herz einfchreibet, Daß 
Jedermann — Es willen fann. 
4. Er iſt die Kraft, die Alles 
regt, Ein Strahl, der durch die 
gefen fchlägt, Ein Glanz, der 
eelen belle macht, Ein Licht, 
dem Schatten weicht und Nacht; 
Ein Lehrer, der auf's Gute dringt, 
Ein Helfer, welcherStärfebringt, 
Ein Rath, der uns zurechteweiſet, 
Ein Labſal, das mit Gnade ſpei⸗ 
ſet, Und den erquickt, — Den 
Elend drückt. 
5. Er iſt ein Oel, deß Lauter⸗ 
keit Zu Fürſten uns und Prie⸗ 
ſtern weiht; Die Salbung, die 


XII. Von dem heiligen Geiſte. 


uns mitgetheilt, Verblendung 
und Berderbniß heilt; Ein Meer, 
daran die Wahrheit fließt, Die 
fich dem Innern Aug’ erſchließt, 
Wogegen Menſchenkunſt und 
Rifen Als Schatten ferne weis 
chen müflen. Er machet frei — 
Bon Henchelei. 

6. Du thenres Heil, du höchſter 
Hort! Sey unfer Beiftand- fort 
und fort, An den fich das Ver: 
trauen hält, Wenn uns Berfu- 
hung überfällt! Bermehr in 
uns die Suverficht; Wehr’ aller 
Furcht, verlaß uns nicht, Daß 
wir in feiner Roth erliegen, Und 
fröhlich einft den Tod befiegen. 
Dann führ uns aus — In's 
Baterhaus! 


Mel, Soltt ih meinem Bott nit fingen ıc. 


228. Sein ber Kraft, der 
Sucht und Liebe, Der fich in die 
Frommen fenft, Und die Wohl: 
that feiner Triebe Gottergebnen 
Seelen fchenft, Seelen, die das 
Arge haſſen, Und den Borfag feſt⸗ 
geitellt, Daß fie fih von Kleifch 
und Welt Nicht mehrmollen trei- 
ben laffen: Laß auch mich in 

reud’ und Pein Deiner Triebe 
äbig ſeyn! 

2. Laß dein Licht den Sinn 
erfüllen, Su erkennen weine 
Pflicht; Reige aber auch den 
Willen Durch dein mächtiges 
Gewicht, Meine Plichten zu 
volldringen. Wenn mir Kraft 
und Nachdruc fehlt, Wenn mich 
Kält’ und Ohnmacht quält, So 
laß Kräfte mich durchdringen, 


Und regiere meinen Geift, Das 
zu thun, was du mich heiß’fz. 

3. Treibe michzu Chrifii Wun- 
den, Wenn mein Sündenelend 
groß; Zreib’ mich in Verſu⸗ 
Hungsfiunden In der Gnade 
fihern Schooß. Treib' mich an, 
getroft zu kämpfen, Und durch 
einen ernfien Streit Mit Gebet 
und Wachſamkeit Meinen irg: 
fien Feind zu dämpfen. Zreib’ 
mich auf der heil'gen Bahu 
Stets zum Lauf und Wachsthum 
an! 


4. D wie fanft ift diefes Trei⸗ 
ben, Und wie Fräftig doch dabei! 
Es laßt niemand mügig bleiben, 
Es macht von der Srägbeit frei; 
Es begwingt mit Liebesfräften 
Das gefeffelte Gemüth, Daß es 


- Pfingſtlieder. 469 


fih mit Luft bemüht, Treu zu 
feyn in Lichtsgefchäften; Es läßt 
weder Raft noch Ruh’, Ja, es 
nimmt beitändig zu. | 

5. Geiſt der Kraft, der Zucht 
und Liebe! Treib' auch mich zum 
Guten an; Mach’ durch deine 
fiarfen Triebe Mir zum Laufen 


freie Bahn! So geh’ ich in Spott 
und Leiden, In die tiefite 
Schmach hinab; So geh’ ich 
durch Todund Grab Zu des Pa⸗ 
radiefes Freuden. Ach, wie Mi 
o Beift der Zucht, Iſt mir deiner 
Triebe Frucht! | 


Mei. Ih bete an bie Macht der Liebe.ic. 


229. D Gott! o Beift! o 
Licht des Lebens, Das uns im 
Zodesfchattenfcheint! Du fcheinft 
und lockſt fo lang’ vergebens, 
Weil Zinfternif dem Lichte feind. 
O Beift, dem Keiner kann entrin- 
nen, Komm, blide du mich an 
von innen! 


2. Deck' auf mein Elend, und 
verzebre, Was nicht vor deinen 
Bliden rein; Und wenn mirs 
jegt auch fcehmerzlich wäre, So 
folgt doch Wonne nach der Pein. 
Du fannft mein Herz, voll dunk⸗ 
fer alten, In Jeſu Klarheit 
unigeftalten. 


3. Ich kann nicht felbit der 
Sünde fieuern: Das ift dein 
Werk, du Duell des Lichts! Du 
mußt von Grund aus mic, ers 
neuern, Sonft hilft mein eignes 
Wirken nichts. O Geift, fep meis 
nes Lebens Leben! Ach fann mir 
feibft nichts Gutes geben. 


4. Du Athen aus der ew’gen 
Stille! Durchwehe fanft der 
Seele Grund; Füll' mich mit 
aller Gottesfülle, Und da, wo 
Sind’ und Greuel ftund, Laß 
Glauben, Lieb’ und Demuth 


grünen, In Geiſt und Wahrheit 
Gott zu dienen. 

5. Mein Wirken, Wollen und 
Beginnen Sey kindlich folgfam 
deinem Trieb; Bewahre Herz, 
Gemüth und Sinnen Untadelig 
in Gottes Lieb', Und laß dein 
Beten, Wirken, Lehren In mir 
auf feine Weife ftören. 

6. D Geiſt! du Strom, der uns 
vom Sohne Eröffuet, und frys 
ftaflenrein Aus Gottes und des 
Lammes Throne In ftille Herzen 
fliegt hinein: Sieh flehend hier 
mich niederfinten; Gib Lebens⸗ 
waſſer mir zu teinfen! 

7. Hier bilft fein eignes Lau⸗ 
fen, Zwingen; ch bleib’ im Her⸗ 
gen eingefehrt, Und laffe mich 
von dir durchdringen, Du Kraft, 
die allen Trug zerftört. Doch 
ruf ich die in tiefer Stille: Hier 
sit mein Herz, mein Sinn und 
Wille! 

8. Ich harre dein, und bleib’ 
indeſſen Bon allem abgewandt, 
dir nab; Wil Sünde, Tand und 
Weltvergeffen, Und innigft glau⸗ 
ben: Gott iſt dal O Gott, o 
Geiſt, o Kicht des Lebens! Wir 
harren deiner nicht vergebens. 


IL Bon bem Yelligen Geiſte. 


Bd. Barum follı’ ig mid bean grämen x. 


230. Heqter Sröfer, fun 
bernieder! Geift des Serrn, Sey 
nicht fern, Salb’ uns, Jefu 
Glieder! Er, der nie fein Wort 
gebrochen, Jefus hat Deinen 
Kath Seinem Bolf verfprochen. 

2. Schöpfer unfers neuen Le⸗ 
bens! Feder Schritt, Feder Tritt 
Iſt ohn' dich vergebens. Ach, 
der Seele Verf ift wichtig; Wer 
iſt wohl, Wie er fol, Iren zu 
handeln tüchtig? 

3. We’ uns auf vom Sünden: 
fchlafe; Nette doch Heute noch 
Die verlornen Schafe. Reif 
die Welt ans dem Berderben, 
Laß fie nicht Im Gericht Der 
Beritodung fterben. 

4. Herr, wir fallen dir zu Fuße; 
Eins ift noth Für den Tod: 
Buße, wahre Buße. Zeig’ uns 
ſelbſt den Greu'l der Sünde, Daß 
das Herz Angſt und Schmerz, 
Reu' und Scham empfinde. 

5. Zeig' uns des Erlöſers Wun⸗ 
den, Ruf' uns zu: Ihr habt 
Ruh', Ihr habt Heil gefunden! 
Eure Sünd’ wird nicht gerochen: 


Ada Blut Macher gut, Was 
die Welt verbrochen. 

6. Geift der Weisheit, gib uns 
allen Durch dein Licht Unterricht, 
Wie wir Bott gefallen. Lehr’ 
anne recht vor Gott zu treten; 
Sep uns nah Und fprich a, 
Wenn wir gläubig beten. 

7. Hilf den Kampf des Glau⸗ 
bens fämpfen; Gib uns Muth 
Fleifh und Blut, Sünd’ und 
Welt jun dämpfen. Laß uns Trüb⸗ 
fal, Kreuz und Leiden, Angſt und 
Roth, Schmach und Tod Nicht 
von Jeſu fcheiden. 

8. Hilf uns nach dem Beften 
fireben; Gib uns Kraft Tugend⸗ 
baft Und gerecht zu leben. Gib, 
dag wir nie ſtille ſtehen; Treib' 
uns an, Froh die Bahn Deines 
Worte zu gehen. 

9. Sey in Schwachbeit unfre 
Stüge; Steh’ uns bei, Mad’ 
uns tren In der Prüfungshige. 
Führ', wenn Gott uns nach dem 
Leide Sterben beißt, Unfern Geift 
Freudig in die rende! 


Mel. Mein Bott, das Herz ich bringe bir ıc. 


231. err, gib mir deinen 
heil'gen Geift, Den dein gelieb⸗ 
ter Sohn, Der treue Zeuge, mir 
verheißt, Bom hohen Himmels: 
thron! 

2. Laß mein Herz deinen Tem⸗ 
pel ſeyn, Den dieſer Geiſt dir 
weiht: So werd’ ich von der 
» Sünde rein Und von dem Kluch 


befreit. 
3. Er zünde mächtiglich in mir 


Der Liebe Feuer an, Daß ich, o 
treuer Schoͤpfer, dir Mich gänz⸗ 
lich opfern kann! 

4. Die Weisheit, die von oben 
iſt, Die flöße er mir ein, Dir, 
höchſtes Gut, in Jeſu Chriſt 
Recht unterthan zu ſeyn! 
5. Er ſchaff' in mir ein reines 
Herz, Verfiegle deine Huld; So 
trag’ ih Elend, Kreuz und 
Same Mit freudiger Geduld. 


Pfingftlieber, 


6. Dein Geiſt der Wahrheit 
leite mich Zu aller Wahrheit an; 
Dein Beift des Troſts beweife 
fich, Wie er erauiden kann! 

7. D heil'ger Geift! du zieheſt 
nie In faliche Seelen ein; Du 
fuchft nur und erwähleft die, Die 
fich der Einfalt weihn. 

8. Fall' in mein Herz, du gött⸗ 
lich Licht! Dur himmliſch Feuer, 
fomm! Du ew’ge Liebe, laß mich 
nicht, Und mach’ mich redfich 
fromm! - 

9. Bertreib’, was fleifchlich ift, 
in mir, Tilg’ aus der Lüſte Spur, 


m 


Und gi6 in Gnaben mir dafür 
Die göttliche Natur! 

10. Mach’ mich zu Gottes Hei⸗ 
ligthum, Wo man dir Opfer 
bringt, Und wo dein Name, Werf 
und Ruhm In frohen Liedern 
klingt! 

11. Wie felig muß die Seele 
ſeyn, Die bier ſchon in der Zeit 
Dir darf befeunen: du bift mein, 
O Geiſt der Herrlichkeit! 

12. Drum bis zum Ablauf mei- 
ner Seit Ruf’ ich im Staub zu 
dir: Ruh' auf mir, Geiſt der 
Herrlichkeit, Ach wohn’ und 
bleib’ in mir! 


Me. Aus meines Herzens Grunde ıc. 


232. D Geift, den wir em⸗ 


pfangen Bom Bater und vom 
Sohn, Der du bit ausgegan- 
gen Bon Ehrifti Simmelsthron: 
Komm, nimm dich unfer an! 
Komm, mache uns lebendig; 
Komm, heile uns inwendig; 
Führ' uns auf ebner Bahn! 

2. Du kommſt befeelend nieder 
Auf das, was todt und wild, Er- 
neuft Berlornes wieder Zu Got: 
tes Ebenbild. Wend’ uns durch 
Buß’ uud Neu’ Bon Sünden, 
von der Erden, Damit wir himm⸗ 
lifch werden; Schaff’ unfre Her- 
zen nen! 

3. Du Finger Gottes, ſchreibe 
Dein Lebenswort in mich! Du 
Kraft des Höchften, treibe Mein 
Herz beftäundiglich! D Kraft, die 
Alles fchafft, Du kannſt uns 
mächtig machen; Achfchenfe doch 
uns Schwachen Die rechte Le: 
bensfraft! 


4. Laß uns nach dem nur fire 
ben, Was Gott gefallen fann, 
Und fang’ ein ewig Leben Ju un: 
fern Herzen an. Laß Ehrifti heil’- 
ges Bild In ung Geftalt gewin⸗ 
nen, Bis uns in allen. Sinnen 
Sein Wil’ und Wort erfüllt! 

5. Droht uns der Trübfal Wet: 
ter, Iſt Welt und Feind erbost, 
So fey du unfer Retter, Du einig _ 
wahrer Troſt! Weib’ uns zu 

rieftern ein, Su Königen im 
treiten, Zu Helden in dem Lei⸗ 
den, Zu Siegern in der Pein! 

6. Lehr’ uns ob dem erröthen, 
Was heimlich fchandbar heißt, 
Und jede Luft ertödten, Die ung 
zur Hole reift. Gib Liebe, 
fromm und zart, Ein Niedrig: 
ſeyn von Herzen, Gelaffenheit bei 
ohmergen, Ein Hoffen rechter 

rt! 


7. Laß uns dich nie betrüben! 


Schuld? unfre Seelen aus Mit 


173 


richten, die auch drüben Bes 

eh im Baterbaus. Ja, mach’ 
uns allezeit An Heiligteit recht⸗ 
fchaffen; Laß unfre Glieder Wafs 
fen Seyn der Gerechtigkeit! 

8. Ach laß uns dich behalten 
An allem unfrem Thun, Wir le: 
ben, wir erfalten, Wir wandeln 
oder ruhn! Geiſt Gottes, bleib’ 
uns nah; Wir feleen oder ſchaf⸗ 


xıu. Bon dem heiligen Geifte. 


fen, Wir wachen oder fchlafen, 
So fey du guy dal 

9. Herr, laß bier unfre Glieder 
Nur deine Tempel ſeyn; Und 
droben füg’ uns wieder In Sa: 
lems Mauern ein! Erzeig' uns 
bier dein Licht Geheim in ſtillem 
Hoffen, — Dan, wann der Him⸗ 
a ofen, In Gottes Ange: 

t 


Mel. Valet will ich dir geben x. 


233. Komm! rufet dir mein 
Glaube, Komm, beil’ger, wertber 
Geiſt, Der uns vom Erdenftaube 
Den Pfad zum Himmel weist! 
Mein Herz, das dir gebühret, 
Sucht deinen Gnadenſchein; Es 
will von dir gezieret Und deine 
Wohnung ſeyn. 

2. O komm, du milder Res 
gen! Durchdringe meinen Sinn; 
Komm, fehütt’ auch deinen Se: 
gen Auf alle Frommen bin. Laß 
deine Ströme fliegen, Denn wir 
find matt und fehwach; Laß uns 
fer Herz begiegen, So wird der 
Frühling wach! 

3. Du lebrft die Stummen re⸗ 


Menfch muß fprechen: Seht, das 
thut unfer Gott! 

5. Wer fill in Leid und Wehe 
Zu Jeſu Füßen finft, Den hebſt 
du bald zur Höhe, Wo Licht und 
Friede winft. Doch wer fich tros 
gig blähet Im Schein des eignen 
Lichts, Und deine Kraft ver- 
fchmähet, Den macheft du zum 
Nichts. 

6. Dft, wenn es mit den Deis 
nen Gar feheinet ans zu feun, 
Und Chriſti Zeinde meinen, Sie 
berrfchen nun allein: Daun bilfit 
du Gottes Kindern Sum Siege 
wunderbar, Und machſt zu Ueber⸗ 
windern, Was ſchier zertreten 


den, Du gibſt den Müden Kraft, | war. 


Freimüthigkeit den Blöden, Den 


7. ®ohlan! ich will dir trauen, 


Thoren Wiffenfchaft, Den Tief | Du werdeft bei mir ſtehn, Und 
betrübten Woune, Den Kranfen | aller Feinde Grauen Borüber 
Urzenei, Den Blinden Aug’ und | faffen gehn. Scheint es um mich 
Sonne; Dur fchaffeft Alles neu. | gefcheben An diefer argen Welt, 
4. Du fannft die Herzen lenken Dann laß die Allmacht fehen, 
In Einem Blid und Nu; Wenn | Die mich umfangen hält! 
Menſchen Arges denken, So | 8. Komm, Tröfter, komm von 
prior du Mein dazu. Du eilft | oben, Und fehre bei mir ein; So 
en Stolz zu brechen, Machfi fei | kann im größten Toben Ich ftil 
nen Rath zu Spott, Daß jeder | und freudig fepn. Führ' mich iu 


Pfingftlieber, 473 


beiner Wahrheit, So lang’ ich | Klarheit Zum Thron des Baters 
Pilger bin; Dann führe ih in | bin! 


Mei. Jeſu, komm doch felbft gu mir ac. 


234, Gain vom Bater umd | von dir; Laß mein Bitten innig 
vom Sohn, Weihe dir mein Herz | rein, Und vor Gott erbörlich 
um Thron! Schenfe dich mir | fepn. 
Immerdar, So wie einſt der Jüns | 5. Geift der Liebe, Kraft und 
ger Schaar! Zucht! Wenn mich Welt und 
2. Geift der Wahrheit, Leite | Zleifch verfucht, D dann unters 
mich! our Leitung tänfchet ſtütze mich, Daß ich ringel rette 
I mich! 


ſich, Da fie leicht des Wegs vers | mich 
fehlt, Und den Schein für Wahr: | 6. Geift der Heiligung, verklär' 
heit wählt. Jeſum in mir mehr und mebr, 


3. Geiit des Lichtes, mehr’ in | Und erquicke innerlich Durch 
mir Meine Glauben für und | den Frieden Gottes mich! 

für, Der mich Ehrifto einverleibt, | 7. Geift der Hoffnung, führe 
Und durch Liebe Früchte treibt. | du Mich dem Himmelserbe zu; 
4. Geift der Andacht, fchenfe | Laß mein Herz fich deiner freu’n, 
mir Salbung, Inbrunft, Zeu’r | Und in Hoffnung felig ſeyn! 


Me. D Durchbrecher aller Bande ıc. 


235. Geiſt des Glaubens, | fel ſiegend bricht; Die nicht bloß 
Geift der Stärke, Des Gebor: | dem Gnadenbunde Trauet froh 
ſams und der Zucht, Schöpfer | und unbewegt, Auch das Liebfte 
aller Gotteswerke, Träger aller | jede Stunde Gott zu Füßen nie 
Sinmelsfrucht! Geiſt, der einft | derlegt. 

der heil'gen Männer, Kön’ge| A. Gib ums Joſephs Feufche 
und Prophetenfchaar, Der Apo- | Sitten, Wenn die Welt ohn 
fiel und Bekenner Trieb und | Scham und Zucht Uns durch 
Kraft und Zeugniß war! Dränen oder Bitten In ihr Netz 
2. Rüfte du mit deinen Gaben | zu ziehen fucht. Lehr’ uns flie⸗ 
Auch ung fchwache Kinder aus, hen, lehr' uns meiden Diefe üpp'⸗ 
Kraft und Glaubensmuth zu ha= | ge Potiphar, Ihren Haß ges 
ben, Eifer für des Herren Haus; | duldig leiden, Gott getreu ſeyn 
Cine Welt mit ihren Schägen, | immerdar. „ 
Menſchengunſt und gute Zeit, 5. Gib uns Moſe's brünſt'ges 
Leib und Leben dran zu fegen, | Beten Um Erbarmung und Ge: 
In dem großen, heil’gen Streit. | duld, Wenn durch freches Ueber: 
3. Gib ung Abrahams gewiffe, | treten Unfer Bolf häuft Schuld- 
Seite Glanbensuverficht, Die | auf Schuld. Laß uns nicht mit 
durch alle Hinderniſſe, Ale Iweis | kaltem Herzen Unter den Ber: 


176 


dorbnen fichn, Nein, mit Mo- 
ſe's heil'gen Schmerzen Zür fie 
feufjen, weinen, flebn. 

6. Gib uns Davids Muth, zu 
ftreiten Mit den Keinden Iſraels, 
Sein Bertran’n in Leidenszeiten 
Auf den Herren, feinen Fels; 
— und Freundestreue, 

einen königlichen Geiſt, Und 
ein Herz, das voller Reue Gottes 
Gnade ſucht und preist. 

7. Gib Elias' heil'ge Strenge, 
Wenn den Götzen dieſer Zeit Die 
verführte, blinde Menge Tem⸗ 
pel und Altäre weiht: Daß wir 
nie vor ihnen beugen Haupt und 
Knie, auch nicht zum Schein, 
Sondern feſt, als deine Zeugen, 
Dafiehn, wenn auch ganz als 

ein 

8. Gib ung der Apoftel hohen, 
Unbewegten Zeugenmuth, Aller 
Welt, trog Spott und Drohen, 


Mei. Alle Menfhen müſſen erben ac. 


236. Geiſt des Lebens! heil’: 
ge Gabe, Du, der Seelen Licht 
und Troft, Erntefegen, aus dem 
Grabe Unfers Heilands aufge: 
fproßt, Uns gefandt vom Huͤm⸗ 
melstbhrone, Bom erhöhten Men⸗ 
fhenfohne, — Geiſt der Kraft 
und Herrlichkeit: Drache dir mein 
Herz bereit! 

2. Einft bift du berabgefahren 
Als ein Sturmmind aus den 
Höh’n, Ließeſt Dich in wunderba= 
ren Feuerzungen herrlich fehn; 
Aber jego wehſt du ſtille, Ohne 
Zeichen, ohne Hülle, Auf der 
Erde nah und fern, Als ein 
Athemzug des Herrn. 


XII. Bon dem heiligen Geiſte. 


Su verfünden Ehrifti Blut. Laß | 
die Wahrheit uns befennen, Die ! 
uns frei und frob gemacht; Gib, 
dag wir’s nicht laſſen können, — * 
Habe du die Uebermacht! 

9. Schenk' uns gleich dem Ste⸗ 
phan Frieden Mitten in der Angſt 
der Welt, Wenn das Loos, das = 
uns befchieden, Anden fchwerften :: 
Kampf uns fielt. An dem ra: 8 
fenden Getümmel Schen uns : 
Blaubensheiterfeit; Def’ im : 
Sterben uns den Himmel, Sig’ 2 
uns Jeſu Herrlichkeit! r 

10. Geiſt des Glaubens, Beil : 
der Stärke, Des Gkhorſams und 
der Sucht, Schöpfer aller Got- 7 
teswerfe, Träger aller Himmels⸗ 
feucht, — Geift, du Gelft der 
heil'gen Männer, Kön’ge und y, 
Prophetenfhaar, Der Apoftel eu 
und Befenner, — Auch bei uns 
werd’ offenbar! 


3. Ihn, den armen Nasarener, 
Der gering aufErden ging, Ihn, .' 
den Mittler und Verföhner, Der ı 
am Kreuz die Welt umfing, Al⸗ 
len Herzen zu verflären, — Ihn, 
den großen Gott des Ehren, Def: 
fen den von Liebe flammt; Groß 
zu machen, ift dein Amt. 

4. 3a, du nimmſt es von dem 
Seinen, Wenn du Lebensworte U | 
ſprichſt, Wenn dur bald durch 

lehn und Weinen, Bald durch 1. 

falmen Herzen brichit. Du bipt Ay 

eines Weſens Spiegel, Seiner w 
Wer und Worte Siegel, Zeuge, |" 
daß er lebt und liebt, enge, dag “ih 
er Leben gibt. "ek 


Pfingſtlieder. 


5. Ja, dein Strafen und Er⸗ 
ſchüttern, Das des Lebens Grund 
erregt, Das, wie Strahlen aus 
Gewittern, Stolze Geiſter nie⸗ 
derſchlägt, Mahnet, ihm das 
Herz zu geben; Und dein gnaden⸗ 
volles Weben Richtet in dem 
Blaubenslauf Matte Kniee trö⸗ 
ftend auf. 

6. Was die Welt nicht kann exs 
langen, Was fein eitles Auge 
fiebt, Soll von dir ein Herz em: 
fangen, Das die Luft der Erde 
flieht: Frieden, von dem Kreuze 
qmillend, Frieden, alle Klage 
ſtillend, Hellen Blid in Gottes 
Rath, Frucht aus Jeſu blut'ger 
Saat 


7. Bas die Welt uns nie ges 
Ichret, Lehreft du den Glauben 
tbun: Beten, bis der Herr er: 
höret, Und in ftiller — 
ruhn. Fleht die Seele bang un 
ſchwächlich, Ach, dann feufzeft 
unausfprechlih Du durch alle 
Simmel bin, Und er fennet dei: 
uen Sinn. 

8. Bas fin Meufch, Fein Man: 
neswille, Keine Kraft der Welt 
vermag, Wirkſt du mühelos und 
ſtille, Bein des Herrn! am Gna⸗ 


475 


dentag. Buße gibft du, Glau⸗ 
ben, Liebe, Sanfimuth, Demuth, 


feufche Triebe; Ach, wer ändert, 
reinigt fh, Bleibt beim Heiland, 


ohne dich 


9. D du Dfand des nenen Buns 
des, Geiſi des Baters, mild und 
rein, Heil’ger Ddem feines Mun⸗ 
des, Zeuch in unfre Herzen ein! 
Leib und Seele, Haupt und Blies 
der Kehren ans dein Tode wies 
der, Wo fich deine Gottestraft 
Einen Sig und Tempel fchafft. 

10. D wer innig möchte dürften 
Und zum Gnadentbrone gehn, 
Würde bald vom Lebensfürfien 
Dich, du höchites Gut, erflehn! 
Selig, wer von dir geleitet, Sich 
auf Ehrifti Zag bereitet, Wer 
dich, wann fein Stündlein ſchlägt, 
Unbetrübt im Herzen trägt! 


11. Droben fol, wie Gottes 
Sterne, Leuchten Chriſti Jün⸗ 

erfchaar; O wer firebt ang die⸗ 
ber gerne Nach dem großen Aus 
beljahr? — Lehr’ uns, Herr, der 
Welt entrinnen, Halt’ in Jeſu 
Herz und Sinnen, Zeig’ ung bier 
im Glauben ihn, Stell’ uns dort 
zum Schauen bin! 


XIH. Don der Kirche Jeſu EChritti. 
1. Bon ber Kirche überhaupt. 


Mei. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc. 
237. Gottes Stadt ſteht feft | und wird fiehen, Man wird mit 
gegründet Auf beil’'gen Bergen; | Staunen anihr fehen, Wer bier _ 
«6 verbündet Sich wider fie die | die Hut und Wache hält. Der 
gine Welt: Dennoch fteht fie, | Hüter Iſraels Iſt ihres Helles 


476 
6. jahl Lobſingt und 
— I dem Gefchlecht, 


das in ihr hat das Bürger: 


recht! 

2. Sions Shore liebt vor allen 
Der Herr mit gnäd'gem Wohl- 
gefallen, Macht ihre Riegel flarf 
und feſt, Segnet, die dariunen 
wohnen, Weiß überfchwäng- 
lich dem zu lohnen, Der ihn nur 
thun und walten läßt. Wie grofi 
it feine Huld! Wieträgt er mit 
Geduld ALT’ die Seinen! D Got: 
tes Stadt, Du reiche Stadt, Die 
folchen Herrn und König bat! 

3. Große, heil’ge Dinge werden 
In dir genredigt, wie auf Erden 
Sonft unter feinem Boll man 
hört. Gottes Wort ift deine 
Wahrheit, Du haft deu Geift 
und haft die Klarheit, Die alle 
Finſterniß zerſtört. Da hört man 
fort und fort Das theure, werthe 
Wort Em’ger Gnade. Wie lieb: 
lich tönt, Was bier verföhnt, 
Und dort mit ew'gem Leben 
Front! 

4. Auch die nichts davon ver: 
nommen, Die fernften Bölfer 
werden fommen, Und in die 
Shore Zions gehn. Denen, die 


xı. Bon der Kirche Jeſu Chriſti. 


im Finſtern faßen, Wird and) 
der Herr noch pred’gen laflen, 
Was einft für ale Welt gefchehn. 
Wo ift der Gottesfohn? Wo iſt 
fein Gnadenthron? Wird man 
fragen. Daun kommt die Zeit, 
Ko weit und breit Erfcheint der 
Herr in Herrlichkeit. 

5. Darum ftellet ein die Kla⸗ 

en! Man wird noch einft zu 

ion fagen: Wie mehrt fich deis 
ner Bürger Zahll Boll Erſtau⸗ 
nen wird manfchauen, Wie Gott 
bin Zion mächtig bauen Und 

errlich weiternmwird einmal. Er; 
bebet Herz und Sinn! Es ift die 
Nacht fchier hin Für die Heiden; 
Es fommt ihr Tag, — Sie wer: 
Bee mad, Und Iſrael folgt ihnen 
na 

6. Gottes Stadt! du wirft auf 
Erden Die Mutter aller Völker 
werden, Die ew’ges Leben fanden 
bier. Welch ein Jubel, wie im 
Meigen, Wird einſt von dir zum 
Himmel fteigen! Die Lebens: 
brunnen find in dir! In dir das 
Waſſer quillt, Das alles Dürſten 
ſtillt. Hallelujahl Bon Sünd' 
und Tod, Von aller Noth Erlöst 
nur Einer: Zious Gott! 


Mer. Wie groß ift bes Allmädht’gen Güte ıc. 


238. Ich lobe dich, mein 
Auge fchauet, Wie du auf diefem 
Erdenfreis Dir eine Kirche baft 
erbauet Zu deines Namens Lob 
und Preis: Daß Alle fich zuſam⸗ 
menfinden In einem beiligen 
„ Berein, Wo fie, erlöst von ihren 
Sünden, Sich, Jeſu, deines Rei⸗ 
ches freu’n. 


2. Durufeft auch noch heutzu⸗ 
tage, Daß Jedermann erfcheinen 
fol; Doch hört man ſtets auch 
deine Klage: „Noch immer iſt 
mein Haus nicht voll!" Zwar Vie⸗ 
lefind von dir geladen, Doch We⸗ 
nige nur auserwählt; Sie wans 
dein auf des Weltſinns Pfaden, 
Und Mancher, den du rufeſt, fehlt. 


— 








1. Bon ber Kirche Überhaupt, 477 


3. Herr, unter Bölfern vieler | ter waltet fiber Allen, Und Allen, 
Zungen Haft du dein Haus nun Gott, bift Bater du; Dir ftreben 
aufgeführt, In dem dein Preis | Alle zu gefallen, Und du gift ih⸗ 
dir wird gefungen, Das Glaube, | nen Heil und Ruh'. 

Lich’ und Hoffnung ziert, Wo | 6. So weih’ uns denn zum 
Ale unter Chrifto ftehen, Als | neuen Leben, Daß wir nur deine 
Ihrem königlichen Haupt, Auf | Wege gehn, Zuerſt nach deinem 
den fie Alle freudig fehen, Sie, | Reiche fireben, Und allen Lüften 
deren Herz an Chriftum glaubt. | widerfiehn: Gib, dag wir als ge: 

4. Nicht eignem Werf gilt ihr | tree Glieder Zeft halten an dem 
Bertrauen, Es ruht auf dir und | Hauptund Herrn, Und dann auch 
deinem Sohn; Er ift der Zels, | allefammt als Brüder In Lich’ 
auf den fie bauen, Cr ift derWeg | ihm folgen tren und gern. 

m Sieg und Lohn; Er ift der | 7. Erhalt’ uns, Herr, im wah⸗ 
Weinſtock, fie die Reben, In ihm | zen Glauben, Noch fernerhin bis 
mrrefet ihre Frucht; Er iftihr | an das End’. Laß Nichts uns 
&cht, ihr Heil und Leben Durch | deine Schätze rauben, Dein hei⸗ 
Bahrheit, Lieb’ und fromme | lig Wort und Saframent. Er- 
Zucht, fuͤlle deiner Chriften Herzen, O 

ö. Ein Herr, ein Glaub’ nnd | Bott, mit deinem Gnadentheil, 
eine Taufe Vereinigt fie zum | Und gib nach überwundnen 
heil gen Bund; CinZielerglänzt | Schmerzen Und droben einft das 
dem Pilgerlaufe; Ein Fels ift | beff’re Theil! 
ihtes Friedens Grund; Ein Ba: 


Mel. Alle Menfhen müffen fterben ıc. 


239. Schauet an die ſel'gen | nen, Drauf in Herrlichkeit erhöht 
Männer, Die fich Chriftus aus: Salems goldne Mauer fteht! 
mählt, Die als Streiter und | 3. „Wer euch höret, wird nich 
Velenner Er mit feinem Geiſt hören; Wer euch ſchmäht, ver- 
beſtelt — Die einſt Fiſcher, Zöfs | fehmäher mich!" Alfo fprach 
Dt waren, Denen wollt’ er of: | der Herr der Ehren, Und dieß 
fendaren Seine Klarheit in der | Wort gilt ewiglich. Ja, ihr 
Zeit, Seinen Rath der Ewig: | Zeugnif ijt das feine, Und die 
ti, heilige Gemeine Glaubet ihrem 
> Mitten unter Welt und | trenen Mund, Wie dem Herrn, 
geinde Sandt' er mächtig fie | der auferjtund. 

dinein, Daß fie in der Kreugge- | A. Ferne von der Ehrſucht Locken 
winde Eh'rne Säulen follen | Und von Weltbefledungrein, In 
Mu; Ja, fie werden einſt erfcheis | Gefahren unerfchroden, Lebten 
un Gleich den hellſten Edelftei⸗ fie dem Herrn allein. Freudig 

12 


478 


firebten fie gen Himmel; Ueber 
alles Weltgetümmel Blieb er- 
boben Herz und Geift, Suchte 
nicht, was zeitlich beißt. 

5. Gründlich iſt des Geiftes 
Klarheit, Nach des Kleifches 
Meinung nicht, Maßen Altes fie 
vol Wahrheit, Und ihr Urtheil 
ftand im Licht. In getrofter 
Hoffnung fröhlich, Start im 
Flehn, in Zrübfal felig, Auf den 
ew’gen Fels geſtellt, Ueberwan⸗ 
den ſie die Welt. — 

6. O daß ich, wie dieſe wa⸗ 
ren, Mich befänd' auch in dem 
Stand! — Vater, laß auch mich 
erfahren Deine ſtarke Gnaden⸗ 
hand! Jeſu, mache mich leben⸗ 
dig! Gib, o Geiſt, daß ich beſtän⸗ 
dig Bis zum Tod durch deine 
Kraft Uebe gute Ritterſchaft! 

7. Ohne dich bin ich nicht tüch⸗ 
tig, Gutes in der Welt zu thun; 
Was da gut und groß und wich⸗ 


XII. Von ber Kirche Jeſu Ghriſti. 


tig, Muß auf dir, mein Gott, 
beruhn. Ich will in die Luft 
nicht ſchlagen, Nein, den Kampf 
auf Jeſum wagen; Drum gib 
mir dein Schwert, o Held, Daun 
behalte ich das Keld! 

8. Kort mit jenem Wahn der 
Weifen, Dem dein Kreuz nur 
Thorbeit ift! Iene Weisheit will 
ich preifen, Die da preifet Jeſum 
Chriſt! Deinem Wort nur will 
ich trauen, Und auf deine Wun⸗ 
den fchauen, Wenn der Feind 
dein Wort verfehrt Und dein 
Zeugniß ung verwehrt! — 

9. Sefı, großer Weltbezwinger, 
Deſſen Arm die Schwachen bob, 
Daß dir wehrlos arme Jünger 
Noch erringen Sieg und Lob: 
Laß dein Heil auch ung erfchei- 
nen, Daß wir fämpfen als die 
Deinen; Mach’ dein Bolf an 
Glauben reich, Und das End’ 
dem Anfang gleich! 


Mel. Herr Sefu Chriſt, du höchſtes But ıc. 


240. D Bater, der die arge 
Welt In feinem Sohn geliebet, 
Der Schuß verfpricht und Glan: 
ben bält, Und viel Erbarmen 
fibet: Dir dank' ich für die Chris: 
ftenheit, Die du in diefer Gna⸗ 
denzeit Aus allen Menfchen 
ſammelſt! 

2. Du gahft durch Jeſum dei⸗ 


mem Bund, Und fprachft: „ſteh' 


auf zum Leben!” Du-thuft ihr 
deine Kiebe Fund, Die Sünden 
will vergeben. Sie lag im Tod, 
— du fahft die Noth, Heilft fie 
durch Chriſti Blut und Tod Aus 
unverdienter Gnade. 


3. Du baft ihr deinen Lebens: 
fhein, Den beiten Geift, ver: 
beißen; Der foll beftändig im ihr 
ſeyn, Soll fie zu Iefu weifen, 
Ihr Licht ſeyn in der Finfternig, 
Ihr Kührer zu dem Paradies, 
Ihr Troft und ihre Stärke. 

4. Du willſt fie dir zum Heilig: 
thum, Sum reinen Tempel ma- 
hen; Sie iſt dein Volk, du bift 
ihr Ruhm, Du willſt fie felbft Des 
wachen. — D fleine Heerde, hoffe 
ſtill! Dein Bott und lieber Bater 
will Das Neich dir felbit be> 
fheiden! 

5. Du willft auf einem Felſen⸗ 








1. Bon der Kirche uͤberhaupt. 


gend Dir deine Kirche grüns 
den; Der Weltgrimm und der 
Höle Bund Soll fie nicht über: 
winden. Ihr Heiland ift ihr Fel⸗ 
ſenhort, Derfiedurch Geift, durch 
Blut und Wort Dir, Vater, 
ganz geheiligt. g 

6. Sie iſt's, die du berufft fo 
mild Aus allem Volk der Erde; 
Berordneft fie, daß fie dem Bild 
DE Sohnes ähnlich werde. Du, 


Me. Run bitten wir 


241. Die Kirche Ehrifti, die 
er geweiht Zu feinem Haufe, ifl 
weit und breit In der Welt zer: 
frenet, In Nord und Süden, 
In Oft und Weit, und doch fo 
bienieden, Als droben Eins. 

2. Meift find die Glieder fich 
unbekannt, Und doch einander 
gar nah verwandt. Einer ift ihr 
Heiland, Ihr Bater einer, Ein 
Geift regiert fie, und ihrer feiner 
Lebt mehr fich ſelbſt. 

3. Sie (eben dem, der fie mit 
Blut erfguft Und mit dem heili⸗ 
gen Beifte tauft; Und im wah⸗ 
ten Glauben Und treuer Liebe 
Gehn ihrer Hoffnung lebend’ge 
Triebe Auf's ew'ge Gut. 

4. Die allgenugfame Hand des 


Mel. Hilf, 


242, Du guter Hirt auf 
dions Auen, Du theurer Jeſus 
Chriſt, Der du dein Haus und 
Reich zu bauen So treu und 
ſleißig biſt: Ach, trag’ uns auch 
deiner Heerde, Sprich ung dein 
Reben ein, Daß bei dem gutem 


479 


der gerecht ſchon hier fie macht, 
Haft ihr den Himmel zugedacht, 
Und willſt fie herrlich machen. 


7. D Herr, wir find dein Koͤnig⸗ 


reich, Und ftehn in deinen Hän- 
den! Denn Jeſus ruft: ich bin 
bei euch, Bis Welt und Zeit ſich 
enden! — Drum bleib’ bei ung 
und weiche nicht! Sep in dem 
Dunfel unfer Licht, Denn es iſt 
Abend worden! 


den heiligen Geift ıc, 


Herrn Beforgt fie al’ in der 
Näh' und Fern’, Und wenn in der 
Demuth Sie ihn nur meinen, 
Eilt er im Geifte, fie zu vereinen 
Su einem Leib. 

5. Sp wandelt er durch die Ge: 
meinden bin, Die fchau’n, wie 
Stern’ um die Sonm’, auf ihn; 
Und wo Glaube wohnet, Da fteht 
er mitten Und füllt die Seinen in 
Pilgerhütten Mit Gnad’ und 


Licht. 

6. D Geiſt des Herrn, der das 
Leben fchafft, Walt’in der Kırche 
mit deiner Kraft, Daß die Got: 
tesfinder Geboren werden, Gleich 
wie der Morgenthau, fehon auf 
Erden Zu Ehrifti Preis! 


A und Dir 


Hirten werde Ein jedes fromm 
und rein, 
2. Hier liegen wir als Todten- 
beine: . Nichts hilft uns als dein 
auch. Wir find ja nichts als 
arte Steine, Untauglich zum 
Bebrauch, Bis dag uns deine 
12* 


180 


Hand behanet Und in die Arbeit 
nimmt, Und, wenn fie Gottes 
Tempel banet, Auch uns deu 
Drt beitimmt. 

3. D Segensmund, o Aug’ voll 
Gnaden! Wann ftrahlt dein Son- 
nenfchein? Laß uns, von aller 
Schuld entladen, Mit Gott vers 
föhnet ſeyn! Dein Wort fey uns 
im Herzen fräftig, Dein Name 
fen uns fÜR! Mach’ uns in dei: 


xım. Bon der Kirche Jeſu Chriſti. 


nem Dienft ger@äflig, Steur’ 
afler Finſterniß! 

4. Du bift das Haupt, wir deine 
Glieder, Du Herr vom Himmels: 
heer! Wirflehn zu Dix, wirfingen 
Lieder: Nimm's an zu deiner 
Chr’! Laß felbft dein Rauchwerk 
aufwärts fteigen Und tbeil’ uns 
Baben aus! Laß fich den Him- 
mel zu uns neigen, Und hol’ uns 
in dein Haus! 


Mel. Jeſus Chriſtus Herrfät ic. 


243. Großer Hirte deiner 


Heerden An dem Himmel undauf | Gnade, 


Erden, Treuer Heiland, Jeſu 
Ehrift! Laßindiefen legten Zeiten 
Sich dein Neich noch mehr ver- 
breiten, Als bisher geſchehen iſt. 

2. Gieb dazu von Jahr zu Jah⸗ 
ren Biel Evangeliſtenſchaaren, 
Treue Lehrer obne Fehl, Die im 
Glauben, Wort und Leben 
Gründlich, findlich dir ergeben, 
Heiliger Bott Iſrael! 

3. Flöße früh derzarten Jugend 
Alle Wiffenfchaft und Tugend 
Nur durch dein’ Erfenntniß ein; 
Gib ihr Leben, nicht nur Wiffen, 
Und bebalt’ von Aergerniffen Leh⸗ 
rer fanımt den Schlilern rein. 

4. Laß dein Wort die Sichern 
ſchrecken Und die Geiftlichtodten 
weden; Stürz die —— 
Pr Mach’ die Geiftigblinden 
febend, Mach’ die Geiftiglahmen 

chend, Mach’ dir felbft den Weg 

ereit. 


5. Scenfe den Erwedten 
Nicht zu ruhen, bis ihr 
Schade Recht entdeckt und 
ſchmerzhaft ift; Dann lag durch 
dein Bfut fie finden Reinigung 
von allen Stinden, Weil ja du 
der Heiland bift. 

6. Welchen ihre Schuld verge⸗ 
ben, Die laß ftets im Glauben 
feben, Der viel Geiftesfrüchte 
bringt; Laß fie niemals ftille ſte⸗ 
ben, Zreibe fie ftets fortzugeben, 
Bis ihr Geift die Kron' erringt. 

7. Die am Ende fich befinden, 
Denen bilf je überwinden; 
Zeig’ dem Glauben jenen Lohn, 
Den du denen aufgehoben, Die 
nach ausgeftanduen Proben 
Siegreich fichen vor dem Thron. 

8. Herr, fo ſammle deine Glie⸗ 
der; Dann erfcheine gnädig wie: 
der Als der ewig gute Hirt, Da 
aus fo viel taufend Heerden Eine 
Gottesheerde werden, Und um 
dich fich ftellen wird! 


Met. Dir, bir, Jehovah, will ich ac. 


244, Mach’ anf, du Beift 
der erftien Zeugen, Der Wächter, 


N 





die auf Zions Mauer ſtehn, Die 
Tag und Nächte nimmer ſchwei⸗ 





1. Bon der Kirche überhaupt. 


gen, Die unverzagt dem Keind 
entgegengehn, a, deren Schall 
die ganze Welt durchdringt, Und 
aller Bölfer Schaaren zu bir 
bringt! 

2. O daß dein Teuer bald ent- 
brennte, Daß wir es fähn in alle 
Lande gehn, Auf daß bald alle 
Melt erfeunte, Was zur Erlö⸗ 
füng ihr von dir gefchehn! O 
DET der Erte ſe e du he 

ie Ernt' ijt groß, der Ruechte 
Zahl iſt Fein! 

3. Dein Sohn hat ja mit flaren 
Vorten Uns diefe Bitt’ in un⸗ 
een Mund gelegt. D ſiehe, wie 
an allen Orten Sich deiner Rin- 
der Herz und Sinn bewegt, Dich 
herzinbrünſtig darum anzuflehn; 
Drum hör’, o Herr, und fhrich: 
„Es ſoll gefche Hunt” 

4. dere, gib dein Wort mit gros 
sen Scharen, Die in der Kraft 
Evangeliften ſey'n. Laß eilend 
Hälf’unswiderfahren, Und brich 
in Satans Reich mit Macht 
binein! D breite, Herr, auf wei⸗ 
tem Erdenfreis Dein Reich bald 
aus u deines Namens Preis! - 

5. Laß fchnell dein Wort die 
Belt durchlaufen; Es ſey fein 
Drt ohn' deſſen Glanz und 
Schein! Ach führe bald dadurch 
mit Saufen Der Heiden Füll' zu 
allen Toren ein! Ja, werke doch 


4181 


anch Iſrael bald auf; Und alfo 
fegne deines Wortes Lauf. 

6. Herr, beff’re deines Zions 
Stege, Und öffne drinnen deinem 
Wort die Bahn; Was hindert, 
räume aus dem Wege, Bertilge 
du dem falfchen Glaubenswahn. 
Bon Miethlingen mach’ deine 
Kirche frei, Daß Kirch’ und 
Schul ein Garten Gottes ſey. 
7. Laß jede hohe, niedre Schule 
Die Werfitatt deines guten Geis 
fies ſeyn! Ra, fige du drin auf 
dem Stuhle, Drück' du dein Bild 
dem Geiſt der Tugend ein, Daß 
treue Lehrer wir und Beter ſehn, 
Die fräftig vor dem Riß der 
Kirche ftehn! 

8. Die Lieb’ iſt's, Herr, die zu 
dir flebet, Sie, die von deiner 
Lieb’ ein Fünklein ift, Bon dei⸗ 
nem Odem angewehet, O du, der 
du die Liebe felber bit! Wenn 
wir in fchwacher Liebe zu dir 
flehn, Was wird nicht von der 
Liebe Duell gefchehn! 

9. Dur wirt dein herrlich Werk 
vollenden, Der du der Welten 
Heil und Richter bift; Du wirft 
der Drenfchheit Jammer wenden, 
So dunkel jegt dein Weg, o Heil’: 
ger, iſt! Drum bört der Glaub’ 
nie auf, zu die zu flebn; Du 
thuft doch über Bitten und Ber: 
ſtehn! 


Eigene Melodie. 


245. Erhalt uns, Herr, bei 


deinem Wort, Und ſieure aller 


Feinde Mord, Die Jeſum Chri- 


Rum, deinen Sohn, Wollen ftür- 


sen von feinem Thron. 


2. Beweis dein’ Macht, Herr 
Jeſu Chrift, Der du Herr aller 
Herren bift! Befchirm’ dein’ arıne 
Chriftenheit, Daß fie dich lob' in 
Ewigkeit. 


482 


3. Gott, heil'ger Geift, du Trö⸗ 
fier werth, Gib dein'm Volf ei- 
nen Sinn aufErd’! Steh’ bei 
uns in der legten Noth, Leit’ 
uns in's Leben aus dem Tod. 

4. D Bott, laß dir befohlen 
ſeyn Unfre Kirche, die Kinder 
dein; Im wahren Glauben uns 
erhalt’, Und rett' ung vor der 
Feinde G'walt. 


XI. Bon der Kirche Jeſu Chrifti. 


5. Laß alle Welt erfennen doch, 
Daß du, unfer Gott, lebeſt 
noch, Und bilfft gewaltig deiner 
Schaar, Die fih auf dich verläf 
fet gar. 

6. Sp werden wir, die Kinder 
dein, Bei uns felbft und auch in 
der G'mein' Dich, heilige Drei: 
einigfeit, Loben darum in Ewig⸗ 

eit. 


Mer. Werde munter, mein Gemüthe ıc. 


246. = ton, gib dich nur zu⸗ 
frieden! Gott ift noch bei dir 
darin; Du bift nicht von ihm ges 
ſchieden, Er hat einen Baterfinn. 
Kenn er ftraft, fo liebt er auch, 
Dieß ift Gottes fteter Brauch. 
Zion, lerne dieß bedenken! War: 
um willft du dich fo fränfen? 

2. Treiben dich die Meereswel⸗ 
fen Auf der wilden, tiefen See, 
— Wollen fie dich gar zerfchellen, 
Daß du rufeit Ach und Web; 
Schweigt dein Heiland ftill dazu, 
Gleich als fchlafend in der Ruh': 
Sion,lagdich nicht bewegen! Bald 
wird Sturm und Fluth fich legen. 

3. Berg’ und Felſen mögen 
weichen, Ob fie noch fo fefte ftehn, 
a, die ganze Welt desgleichen 
Möchte gar auch untergehn: Den- 
noch hat es feine Roth In dem 
Leben und im Tod; Sion, du 
mußt ja nicht wanfen Aus den 
vorgefchrieb’nen Schranfen. 

4. Müſſen ſchon allhier die 
Thränen Oft dein Trank und 
Speiſe feyn; Stimmt dein Seuf⸗ 
zen und dein Stöhnen Auch zu 
deinen Liedern ein; Kränkt der 
Neid dir Herzund Muth, Kommt 


du hier um Hab' und Gut: Zion, 
laß dir noch nicht grauen: Du 
kannſt deinem Gott vertrauen! 

5. Droht man dir mit Schmach 
und Banden, Mit viel Dual und 
Herzeleid: Dennoch wirft du nicht 
zu Schanden, — Denk' nur an 
die Ewigfeit! Sep getroft und 
wohlgemuth, Denn der Herr iſt's, 
der esthut; Zion, auf Gott mußt 
du merken! Der wird dich in 
Schwachheit ftärfen. 

6. Freue dich: es fommt das 
Ende Und der Abend fchon her: 
bei; Gib dich nur in Gottes 
Hände, Der macht dich von Al: 
lem frei. Kür die Trübfal, Spott 
und Hohn Gibt er dir die 
Freudenfron’! Sion, Gott, dein 
Schug, wird wachen, Und die 
Welt zu Schanden machen. 

7. Hallelujab! deine Wonne 
Bricht num bald mit Macht her- 
für, Denn die fchöne Gnaden⸗ 
fonne, Jeſus Ehriftus, naht zu 
dir, Gibt dir einen Freudengruß 
Und den ew’gen Friedensfug. — 
Sion! wo iſt nun dein Klagen? 
— Nur von Freuden ſollſi du 
fügen! 





1. Von der Kirche Überhaupt, 


183 


Mel. Erhalt! uns, Herr ac. 


247. Ach Bleib’ bei ung, 
Herr Jeſu Chrift, Weil es nun 
Abend worden ift; Dein göttlich 
Wort, das heile Licht, Laß ja bei 
uns anslöfchen nicht! 

2. In diefer letzten, böfen Zeit 
Bid uns des Glaubens Beſtän⸗ 
digfeit, Daß wir dein Wort und 
Suframent Nein b’halten bis 
an unfer End’. 

3. Herr Jeſu, bilf, dein’ Kirch’ 
erhalt’! Wir find arg, ficher, träg 
und falt; Gib Glück und Heil zu 
deinem Wort, Daß es erſchall' an 
jedem Drt. 

4. Erhalt’ uns nur bei deinem 
Wort, Und wehr' des Teufels 
Trug und Mord; Gib deiner 
Kirche Gnad’ und Huld, Fried’, 
Einigfeit, Muth und Geduld. 

5. Ach Gott, es gebt gar übel 
u, Auf diefer Erd’ ift feine Ruh’! 
Biel Sekten und viel Schwär: 


merei Auf einen Haufen kommt 
herbei. 

6. Den ftolzen Beiftern wehre 
doch, Die fich mit Macht erheben 
bob, And bringen ftets was 
Neues ber, Zu fälfchen deine 
rechte Lehr’. 

7. Die Sach’ und Chr’, Herr 
Jeſu Ehrift, Nicht unfer, fondern 
dein ja ift; Darum fo ſteh' du 
denen bei, Die ſich auf dich ver: 
laffen frei. 

8. Dein Wort ift unfers Her: 
jens Trug Und deiner Kirche 
wahrer Schuß; Dabei erhalt? 
uns, lieber Herr, Daß wir nichts 
Andres fuchen mehr! 


9. Gib, dag wir leben in dem 
Wort, Und darauf fahren ferner 
fort Bon binnen aus dem Jam⸗ 
merthal Zu dir in deinen Freu⸗ 
denfaal! 


Eigene Melodie. 


248, 


Fahre fort, fahre fort! 


Wandle, Volk des Herrn, im 


Licht; Mache deinen Leuchter 
belle! Laß die erſte Liebe nicht, 
Suche ftets die Lebensquelle. — 
Bolf des Herrn, dring’ durch die 
eur Pfort'; — Fahre fort, fahre 
ort! 

2. Xeide dich, leide dich! Got- 
tes Bolf, leid’ ohne Scheu Trüb- 
fal, Augft mit Spott und Hohne; 
Sep bis inden Tod getreu, Sie: 
be auf die Lebenskrone! Leide, 
wenn du fühlft der Schlange 
Stich; Leide dich, leide dich! 


nicht der eitlen Welt, Wenn fie 
dich fucht groß zu machen; Achte 
nicht ihr Gut und Geld! Ernft 
im Beten, ernft im Wachen, 
Sieh’ dich für, wenn fie viel Luft 
HR Hal Folge nicht, folge 
nicht! 

4. Prüfe recht, prüfe recht, 
Prüfe weislich jeden Geift, Der 
die ruft nach beiden Seiten; 
Thue nicht, was er dich beißt; 
Laß nur deinen Stern dich leiten! 
Beide, das was gut fcheint und 
was ſchlecht, Prüfe recht, prüfe 


recht! 


3. Folgenicht, folgenicht, Kolge | 5. Dringe ein, dringe ein, Zion, 


184 


dringe ein in Bott! Stärke dich 
mit Beift und Leben, Sen nicht 
wie die Andern todt; Sen du 

[eich den grünen Reben! In die 
Gottesfra t, für Seuchelfchein, 
Dringe ein, dringe ein! 

6. Brich berfür, brich herfür, 
Gottes Bolt, berfür in Kraft! 
Laß die Bruderliche brennen; 
Zeige, was der in dir fchafft, Der 
dich als fein Bolf will fennen! 


XI. Bon der Kirche Jeſu Chriſti. 


Auf! er felbft bat aufgetban die 
2 r; Brich herfür, brich ber: 
für! 

7. Salteaus, halte aus, Got: 
tes Bolt, halt’ deine Treu’; Laß 
nicht lau und träg dich finden! 
Auf, das Kleinod rüdt herbei! 
Auf, verlaffe, was dahinten; 
Gottes Bolf, im legten Kampf 
und Strauß Halte aus, balte 


ans! 


Eigene Melobie. 


249. Ein fefte Burg iſt un- 
fer Gott, Ein’ gute Wehr und 
Waffen; Er hilft uns frei aus 
aller Roth, Die uns jet bat be⸗ 
teoffen. Der alt’ bofe dein, 
Mit Ernft er’s jegt meint; Groß’ 
Macht und viel Lift Sein’ gran: 
fan’ Rüftung ift; Auf Erd’n ift 
nicht fein’8 Gleichen. 

2. Mit unfrer Macht iſt nichts 
getban, Wir find gar bald verlo: 
ren; Es ftreit’t für uns der rechte 
Dann, Den Gott felbft hat er: 
foren. Fragſt du, wer der ift? 
Er heißt Jeſus Ehriit, Der-Herr 
Sebaoth, Und ift fein andrer 
Gott; Das Feld muß er behal⸗ 
ten. 


3. Und wenn die Welt voll Zen: 
fel wär’, Und wollt'n uns gar 
verfchlingen, So fürchten wir 
uns nicht fo ſehr, Es fol uns 
doch gelingen. Der Fürft diefer 
Welt, Wie fan’r er fich ftellt, 
Thut er uns doch nichts; Das 
macht, er ift gericht’t; Ein Worte 
lein kann ihn fällen. 

4. Das Wort fie follen Taffen 
ftahn, Und fein’n Dank dazu 
baben! Er ift bei uns wohl auf 
dem Plan Mit feinem Geift und 
Gaben. Nehmen fie den Leib, 
Gut, Ehr’, Kind und Weib: Laß 
fahren dahin! Sie haben's fein’n 
Gewinn; Das Reich muß uns 
doch bleiben! . 


2. Von ber Reformation. 
Mel. Wic ſoll ih dich empfangen ıc. ’ 


250. Erhalt’ uns deine Lehre, 


nicht ranben In diefem Sam: 


Herr, zu der legten Zeit; Erhalt’ | mertbal 


dein Neich, und mehre Stets 
deine Chriftenheit! Erhalte fe: 
ften Glauben, Ser Doffnung bei: 
len Strahl; Laß uns dein Wort 


2. Erhalt’ dein’ Ehr’, und wehre 
Dem, was dir widerſpricht! Er⸗ 


| feuchte und bekehre, Allwiſſend 


ew'ges Licht, Was dich noch nicht 





2. Bon der Reformation, 


erlennet! Entdecke doch der Welt, 
Der du dein Licht gegönnet, Was 
einzig dir gefällt! 

3. Erhalt’, was du gebauet 
Und durch dein Blut erfauft, 
Vas du dir ſelbſt vertranet, Und 
was anf dich getauft. So viele 
Feinde flürmen Zu deiner Kirche 
zall; Du aber woll'ſt fie ſchir⸗ 
men Als Hort und Kelfenwall. 

4. Erhalte deine Schafe, Wenn 
ihnen Wölfe nahn; Wed’ Schlä⸗ 
fer aus den Schlafe Und Träu⸗ 
mer aus dem Wahn. Du kenneſt 
das Verirrte Und all ſein Miß⸗ 
geihid; O Kerr, du guter Hirte, 
sühr’ es zu dir zurüchk! 

5. Erhalt’ ung, Herr, dein Erbe, 
dein werthes Heiligthum! Zer⸗ 
brich, zerwirf, verderbe, Was wi: 


Mer, Wie ſchoͤn leuchtt 


251. Komm, komm, du Licht 
in Gottespracht, Den Tag, den 
und der Herr gemacht, Mit dei⸗ 
dem Glanz zu weihen! Weck’ auf, 
was fhlaft in dunkler Haft! 
und’ an der rechten Andacht 
Kraft, Uns heiligen Schmuck zu 
leihen! Frühe Siehe Uns nach 
oben, Den zu loben, Der allmäch⸗ 
fg Sonnen Ienfet, groß und 
prächtig! 

2. D ſeht! in hellem Glanze 
I Die Kirche Chriſti hoch ers 
öht; Ihr Hoffen iſt geſchehen. 
Biel Könige, Propheten viel 
Sahn harrend auf nach folchen 
fiel, Und haben's nicht ges 
Ken. Selig, Selig, Die da 
[then Auf den Höhen Und im 


185 


der deinen Ruhm! Laß dein Ge: 
fe ung führen, Gönn' ung dein 
Himmelsbrod; Laß Heiligkeit uns 
zieren, Und treu feyn bis zum 
Zod! 

6. Erhalt’ und laß uns hören 
Dein Wort, das felig macht, Das 
Sengniß deiner Ehren, Das Licht 
in finfirer Nacht; Laß dieſen 
Born uns tränfen Im dürren 
Thal der Welt; Laß diefe Stimm’ 
an leufen Hinauf zum ew’gen 

elt. 

7. Erhalt’ in Sturm und Wel- 
len Der Kirche heilig Schiff, 
Und laß es nicht gerfchellen An 
Sand und Felfenriff: Daß wir 
nach deinen Regeln Durchſchiffen 
diefe Zeit, Und einft mit frohen 
Segeln Einziehn zur Ewigfeit. 


uns berMorgenftern ıc. 


Thale Lebenslicht von Gottes 
Strabhle! . 

3. Berdunfelt fland des Heren 
Altar, In Menfchenteug begra- 
ben war Das Wort aus Gottes 
Munde. Wo bleibft du, Licht 
vom Anbeginn? Ach, Hüter! iſt 
die Nacht bald bin? it nah 
des Aufgangs Stunde? Singet, 
Bringet Morgenlieder Unferm 
Hüter! Er ſchläft nimmer; Herr- 
lich fam des Aufgangs Schim: 
mer! 

4. Su Gottes Helden drang der 
Schein: „Stebt auf, ihr follt 
mein Rüſtzeug ſeyn; Euch ruft 
des Reiches Konig!“ Da ſchallt's: 


„Die Wahrheit macht euch frei! 


Die Nacht iſt hin, der Tag bers 


186 


bei!’ Und Jubel hallt vieltönig. 
Herr, Herr! Ew'ger! Treu im 
Halten, Und im Walten Ueber⸗ 
ſchwänglich! Gott, dein Licht ift 
unvergänglich! 

5. Es ſtritt mit Macht die Zin- 
fteeniß; Die Erde bebt’, der Bor: 
bang riß, Da ſiegt' das Licht 
vom Morgen. Jahrhunderte find 
bingeflobn, Manch’ Neich ge 
ftürzt und mancher Thron: Die 
Kirche fieht geborgen. Jeſus 
Ehriftus, Geftern, heute, Und in 


Mel, Kommt der 


232. Werza enicht, o Häuf⸗ 
lein klein! —3*— die Feinde 
Willens ſeyn, Dich gänzlich zu 
verftören, Und ſuchen deinen Un⸗ 
tergang, Davon dir wird ganz 
angit und bang: Es wird nicht 
lange währen. 

2. Das tröfte dich, daß deine 
Sach' Iſt Gottes: dem befichl 
die Rach’, Und laß allein ihn 
walten. Er wird durch feinen 
lichen Sohn, Der ihm fo merth, 
dir helfen fchon, Dich und fein 
Wort erhalten. 

3. Sp wahr Gott Bott ift, und 
fein Wort, Muß Teufel, Welt 
und SHöllenpfort’, Und was 
dem thut anbangen, Endlich 


Mel. Nun lob', mein 


233. Ertöfer dein Erbarmen 
Hat unfern Bätern Heil gebracht; 
Lang’ ſahſt dur fie, die Armen, In 
ihrer Blindheit düftrer Nacht 
Auf Bergen irre geben, Da, wo 
fein Richtweg ft, Bor Bildern 
ſtille ſtehen, Die falfcher Wahn 


XIII. Bon der Kiche Jeſu Chriſti. 


weite Ewigfeiten! Eilt, fein Lob 
heut' auszubreiten! 

6. Zag, den uns Gott erfcheinen 
läßt! Dich grüßt, in Lieb’ umd 
Glauben feit, Die heilige Ge: 
meine, Die fänpfend noch bie: 
nieden gebt, Die triumphirend 
droben ſteht; Es iſt ja doch nur 
Eine! Ein Wort, Ein Hort; 
Jauchzt, Berflärtel Jauchz’, o 
Erde, Seinem Namen: Heilig, 
beilig, heilig! Amen. 


au mir, fpridt ac. 


werden zu Hohn und Spott; 
Gott ift mit uns, und wir mit 
Gott! Den Sieg woll’'n wir er: 
langen. 

4. Drum fep getroit, du kleines 
Heer! Streit’ ritterlich für Got: 
tes Chr’, Und lafle dir nicht 
grauen! Gott wird den Feinden 
nehm’n den Muth; Daß fie ſter⸗ 
ben in ihrem Blut, Wirft du mit 
Augen ſchauen. 

5. Amen! das bilf, Herr Jeſu 
Chrift, Dieweil du unfer Schuß: 
berr bift; Hilf uns durch deinen 
Namen! So wollen wir, als 
dein?’ Gemein’, Dich loben und 
dir dankbar ſeyn, Und fröhlich 
fingen: Amen! 


Seel’, ben Herren ıc. 


begrüßt, — Mit Menfchentand 
genähret, Den arge Lift erdacht, 
— Gefchändet und entehret Bon 
fremder Treiber Macht. 

2. Dein Winf hat fie gerfihret, 
Sie fannten ihres Hirten Ruf. 
Du haft fie ausgeführet, Der fie 


3. Bon ber Gemeinfhaft der Heiligen. 


zum nenen Wefen fchuf. Ste 
baben dir gefchworen, Sie blie- 
ben dir getreu, — Und fo find 
wir geboren, Dein Eigenthum, 
und frei. Noch gilt's ung, zu ges 
niegen Dein Evangelium; Noch 
find wir angewiefen Zum laus 
tern Chriſtenthum. 

3. Sohn Gottes, Born der 
Liebe, Dur) den der Fremdling 
gliger it! Ach, heil'ge unfre 
Triebe, Behaupte dir, was du 
erfiest. Laß uns die Gnade 
ehren, Die uns vom Joch ber 
fteit; Laß ung die Lehre hören, 
Die uns zum Himmel weiht; Laß 

Mel. Ein! fefte Bur 

254. Veragenicht, du fleine 
Schaar, Ob auch die Feinde 
fnauben! Halt’ dich an Gott in 
der Gefahr, Und fiche feft im 
Glauben! Sei helles Auge 
macht Auch in der Mitternacht. 
Gewaltig ift fein Arm; Der Bir 
derfacher Schwarm Schlägt ſei⸗ 
ne Hand zu Boden. 

2. Mag immerhin ihr ſtolzer 
Mund Biel neue Sagung leh⸗ 
zen, Den alten, tiefen Glaubens» 

rund Der Chriften umzukehren: 

& weichen wir doch nicht Bom 
Herrn und feinem Licht. Es wird 
die Höflenpfort” Sein ſeligma⸗ 
hend Wort Doch ninımermehr 
bezwingen. 


3. Bon der Gemein 


Mel. Beſchwe 


255. Unssindet, Herr, dein 
Bort zuſammen, Inder Gemein⸗ 


187 


uns die Wahrheit ‚ieren Durch 
ächter Tugend Fleiß, Damit 
wir nicht verlieren Den vorge⸗ 
haltnen Preis. 

4. Du, deines Zions Krone, 
Durch den der Glaube grünt und 
lebt: Berfläre dich, und wohne, 
So weit die Schnfucht nach dir 
firebt! Laß auch den Säugling 
lernen, Du ſevſt fein Heil allein; 
Laß fich die Nacht entfernen, Und 
Licht am Abend fern. Laß uns 
dein Wort behalten, So lang’ die 
Welt noch fieht, Und nie den 
Danf erfalten, Der heute dich 
erhöht! 


9 IR unfer Gott ac 


3. Wir ziehn den Harniſch 
Gottes an, Umglirten unfre Len⸗ 
den, Und fichn, mit Wahrheit 
angethan, Das Geiftesfchwert in 
Händen. Des Heilands reine 
Lehr’ Zi unfre Waff' und Wehr; 
Ehrifti Gerechtigkeit Iſt unſer 
Panzerfleid, Und unfer Schild 
der Glaube, 

4. Du Glaubenshergog, Jeſu 
Chriſt, Hilf ung dein Wort bes 
wahren, Und wächst der Feinde 
Macht und Lift, So ſtärk' uns 
in Gefahren! Held Gottes, dein 
Panier Richt auf, wir folgen 
dir! In deiner heil gen Hut Steht 
Ehre, Gut und Blut Der treuen 
Rampfgenoffen. 


ſchaft der Heiligen. 


tes Hera ac. 


t , Und läßt an 
— a — —— Des 





188 


Glaubens und der Liebe fehn. 
Wir werden durch das Wort der 
Gnaden Auch zur Gemeinfchaft 
jener Schaar, Die bei dem Heren 
ift immerdar, Gelodt und fräf: 
tig eingeladen. 

2. Wie Föftlich iſt dieß Heil zu 
ſchätzen! Wer Gottes ift, darf 
bier und dort In Jeſu ruhn und 
ſich ergögen Und wächst im Geis 
fte fort und fort. Mit den Apos 
fteln und Propheten, Mit allen 
peligen zugleich Darf er in 

ottes Gnadenreich Getroft in 
eine Reibe treten. 

3. Der Glaubensgrund, auf 
dem wir fieben, ft Chriftus und 
fein theures Blut; Das einz’ge 
Ziel, darauf wir ſehen, Iſt 
Ehriftus, unfer böchftes Gut; 
Die einz'ge Regel, die wir fens 
nen, ft fein lebendig kräft'ges 
Wort; Nach feinem Mann, nach 
feinem Drt Sof je fich die Ge⸗ 
meine nennen. 

4. Was für ein reich befeligt 
Leben, Mit Bott und feinem 
heil'gen Geift Durch Ehriftum 
in Gemeinfchaft fchmeben, Und 
baben, was er uns verheißt! 
Was glühen da für fel’ge Triebe! 


Me. O du Liebe 
256. 


erz und Herz vereint 
zuſammen, Sucht in Gottes Ser: 
zen Ruh’! Laſſet eure Liebesflam⸗ 
men Lodern auf den Heiland zu 
Er das Haupt, wir feine Glie⸗ 
der; Er das Licht, und wir der 
Schein; Er der Meifter, wir die 
* der; Er iſt unſer, wir ſind 
ein. 


XIII. Bon der Kirche Jeſu Ehrifti. 


Hier [hättet in fein geiftlich Haus 
Bott feine Bnadenfüle aus; 
Hier wohnet er, die ew'ge Liebe! 

5. Der Bater liebt und trägt 
die Kinder Und ſchenkt den Geiſt, 
der Abba fchreit. Des Sohnes 
Freue ſchmückt die Sünder Mit 
ewiger Gerechtigkeit. Der heil’ge 
Geiſt tritt mit dem Dele Des 
Friedens und der Freud’ hinzu. 
Die Herzen ſchmecken Gottes 
Ruh’, Und Kraft durchdringet 
Leib und Seele. 

6. Die ſich nach Einem Meifter 
nennen, Stebn alle auch für 
Einen Mann; Bergebens will 
der Zeind fie trennen: In Einem 
greift er Alle an. Sie fallen be 
tend Gott zu Züßen, Und fiegen 
in des Herren Kraft; Sie wol: 
len von der. Brüderfchaft Der 
Heiligen nicht das Kleinftemiffen. 

7. Sie wallen mit vereinten 
Herzen Durch's Thränentbal in’s 
Vaterland, Berfüßen fich ber 
Erde Schmerzen, Eins reicht 
dem Andern feine Sand. So 
wollen fie einander dienen, Des 
Einen Freud’ ift Aller Glück. 
Auf Jeſum richtet fich ihr Blick: 
Sie find in ihm, er ift in ihnen. 


meiner Liebe ıc. 


2. Kommt, ach fommt, ihr 
Gottesfinder, Underneuert euren 
Bund; Schwöret unferm Ueber: 
winder Lieb’ und Treu von Her: 
zensgrumd! Und wenn eurer 
Liebesfette Feſtigkeit und Stärfe 
feblt, O fo flehet um die Wette, 
Bis fie Jeſus wieder ftäblt. 

3. Tragt es unter euch, ihr 


3. Bon ber Gemeinſchaft ber Heiligen. 189 


Glieder, Auf fo tremes Lieben | 5. Liebe, haft du es geboten, 
an, Daß ein Jeder für die Brüs | Dag man Liebe üben fol, O fo 
der Auch das Leben laffen kann. mache doch die todten Trägen 
Sp hat uns der Freund geliebet, | Beifter lebensvoll; Zünde an die 
So floß dort für uns fein Blut. | Liebesflanuıme, Daß ein Leder 
Denkt doch, wie es ibn betrübet, | fehen kam: Wir, als die von 
Benn ihr felbft euch Eintrag | Einem Stamme, Steben auch 
thut! für Einen Mann. 

4. Hallelujah! welche Höhen, | 6. Laß uns fo vereinigt werden, 
Welche Ziefen reicher Gnad’, | Wie du mit dem Vater bift, Bis 
Daß wir dem in's Herze feben, | fehon bier auf diefer Erden Kein 
Der uns fo geliebet hat, Daß der | getrenntes Glied mehr iſt; Und 
Vater aller Geifter, Der der | allein von deinem Breunen Neb: 
Wunder Abgrund ift, Daß du, | me unfer Licht den Schein: Alfo 
unfichtbarer Meiſter, Uns fo | wird die Welt erkennen, Daß 
fühlbar nahe bift! wir deine Jünger ſeyn. 


Mel. Gott fey Dank in aller Welt ıc. 


291. Sic, wie lieblich iſt's Schaue die Zerſtreunug an, Die 
und fein, Wenn bei Brüdern | fein Menfch mehr beffern kann! 
ohne Schein AI ihr Thun ein= | 6. Sammle, großer Menfchen: 
trächtig ift, Dhne Falfchheit, Haß | hirt, Alles, was fich hat verirrt; 
und Lift] Laß in deinem Gnadenfchein Al- 
2. Solchen ja verheißt der Herr | les ganz vereinigt ſevn! 
Reihen Segen mehr und mehr, | 7. Gieß deu Balſam deiner 
Liehlich Leben in der Zeit, Fried’ | Kraft, Der dem Herzen Leben 
und Bonn’ in Cwigfeit. "| fchafft, Mit der Liebe Freuden: 
3. Aber ach, wie ift die Lieb? | fchein Tief in unfer Herz hinein, 
So erlofchen, dag ein Trieb Nur | 8. Bind' zufammen Herz und 
noch felten wird gefpärt, Der des | Herz, Laf uns trennen feinen 
Andern Seele rührt! Schmerz ; Knüpfe ſelbſt durch 
4. Ach, die Meiſten gehen hin deine Hand Gnädig das Ge⸗ 
In der Welt nach ihrem Sinn, ſchwiſterband! 
Denken an die Andern nicht; — | 9. Sowie du, Herr Jeſu Chriſt, 
Wo bleibt da die Kiebespflicht? | Eines mit dem Bater biſt, Sep 
5. D Herr Jeſu, Gottes Sohn! BR treu und wahr Deine 
Schaue doch von deinem Thron, | ganze Jüngerſchaar! 


Mel. Aus meines Herzend Grunde ıc. 


258. Kommt, Kinder, laßt An diefer Wüſtenel. Kommt, 
und gehen, Der Abend fommt | ftärfet euren Muth, Zur Emwig- 
berbeit Es ift gefährlich eben | Feit zu wandern, Bon einer Kraft 





190 


zur andern; — Es iſt das Ende 
ut! 

2. Es fol uns nicht gereuen 
Der ſchmale Pilgrimspfad, Wir 
fennen ja den Treuen, Der uns 
gerufen bat. Kommt, folgt und 


tranet dem! Mit ganzer Wen: | fey 


dung richte Ein Jeder fein Ge: 
fichte Feſt nach Jeruſalem. 

3. Der Ausgang, der geſhe 
hen, Iſt uns fürwahr nicht leid; 
Es ſoll noch beſſer gehen Zur 
ſtillen Ewigkeit. Ihr Lieben, 
ſeyd nicht bang, Verachtet tau⸗ 


ſend Welten, Ihr Locken und ihr 
Schelten, Und geht nur euren 
Gang! 


4. Geht's der Natur entgegen, 
So geht's, wie Gott es will; Die 
Fleiſch und Sinne pflegen, Die 
fommen nicht zum Ziel. Ber: 
laßt die Creatur Und was euch 
fonft will binden; Ya, laßt euch 
felbft dahinten; — Es gebt 
durch's Sterben nur. 

5. Schmückt euer Herz aufs 
Befte, Weit mehr, als Leib und 
Sans; Mir find bier fremde 
Gäſte Und ziehen bald hinaus. 
Das Kinderfpiel am Weg Laßt 
uns nicht viel befehen; Durch 
Säumenunddurdh Stehen Wird 
man verſtrickt und träg. 

6. Iſt unfer Weg gleich enge, 
Bar einfam, frummı und fchlecht, 
Der Dornenwohl inMenge Und 
manches Kreuze trägt: Es ift 
doch nur ein Weg; Laßt ſeyn, 
wir gehen weiter, Wir folgenun- 
fern Leiter Und brechen durch’s 


eheg. 
7. Was wir hier hören, ſehen, 


xui. Bon der Kirche Jeſu Chriſti. 


Das hören, ſehn wir kaum; Wir 
laſſen's da, und gehen, Es irret 
uns kein Traum. Wir gehn in's 
Ew'ge ein; Mit Gott muß unſer 
Handeln, Im Himmel unſer 
Wandeln Und Herz und Alles 


eyn. 
8. Wir wandeln eingefehret, 
Berachtet, unbekannt; Man fie: 
bet, fennt und höret Uns faum 
im fremden Land; Und höre 
man uns ja, So böret man uns 
fingen Bon all den großen Din: 
gen, Die auf uus warten da. 

9. Kommt, Kinder! laßt uns 

eben, Der Bater gehet mit; Er 
—* will bei uns ſtehen In je⸗ 
dem ſauren Tritt; Er will ung 
machen Muth, Mit fügen Son- 
nenblicfen Uns locken und erqui⸗ 
fen; — Ach ja, wir haben's gut! 

10. Ein Jeder munter eile! Wir 
find vom Biel noch fern; Schaut 
aufdie Zenerfäule, Die Gegen: 
wart des Herren! Das Aug’ nur 
eingefehrt, Da uns die Liebe 
winfet, Und dem, der folgt und 
finfet, Den wahren Ausgang 
lehrt! 

11. Des fügen Lammes Weſen 
Wird uns da eingedrüdt; Man 
fann’s am Wandel lefen, Wie 
findlich, wie gebückt, Wie fanft, 
gerad’ und fi Die Lämmer vor 
fich fehen, Und ohne Zaudern ges 
ben So, wie ihr Führer will. 

12. Konmt, laßt uns munter 
wandern! Wir gehen Hand in 
Hand; Eins freuet fih am Ans 
dern In dieſem fremden Land. 
Kommt, laßt ung Findlich feyn, 
Uns auf dem Weg nicht ftreiten! 








3. Bon der Gemeinfchaft der ‚Heiligen. 


Die Engel felbft begleiten Als 
Brüder unfre Reih'n. 

13. Und ſollt' ein Schwacher 
fallen, So greif der Stärfre zu; 
Man trag’ und helfe Allen, 
Man pflanze Fried’ und Ruh’. — 
Kommt, fehließt euch feiter an! 
Ein Feder ſey der Kleinfte, Doch 
auch wohl gern der Reinfte Auf 
unfrer Pilgerbahn. 

14. Es wird nicht lang’ mehr 
währen, — Harrt noch ein wenig 
aus! Es wird nicht lang’ mehr 


191 


währen, So kommen wir nach 
Haus. Da wird man ewig ruhn, 
Wenn wir mit allen Frommen 
Heim zu dem Vater kommen; — 
Wie wohl, wie wohl wird's thun! 

15. So wollen wir's denn wa⸗ 
gen, — Es iſt ja wagenswerth, — 
Dem gründlich abzufagen, Was 
aufhält und befchwert. Welt, du 
bift uns zu klein! Wir gehn 
durch Jeſu Leiten Hin in die 
Emwigfeiten; — Es ſoll nur Jeſus 
ſeyn! 


Me. Mir nach, ſpricht Chriſtus ıc. 


259. D heilige Dreieinigkeit, 
Verbind' uns doch von oben, In 
dieſer gnadenreichen Zeit, Ge: 
meinſchaftlich zu loben, Dein'n 
Namen zu bekennen frei, Ohn' 
ale Menfchenfurcht und Scheu! 

2. D Jeſu, ſey du unfer Grund 
Zum Haufe, das da bleibe! Du 
holder Freund, richt’ auf den 
Bund, Tauf' ung zu Einem Leibe, 
Damit die Freundſchaft kann be: 
ſtehn, Wenn’s einmal foll an's 
Reiden gehn. 

3 Dazu wir auch berufen ſeyn, 
Bir Brüder müſſen's merken; 
Laßt ung fein munter gehn bin- 
ein, Glaubt, Ehriftus will uns 
ſtärken! Wir nehmen’s an den 
Brüdern wahr Allzeit fehon viele 
hundert Jahr. 

4. Wir wollen gern zu gleichem 
Tod Mit ihm gepflanzet wer⸗ 
den, Ju aller Trübſal, Angft und 
Roth Mit leiden bier aufErden, 
Und dadurch unferm Anferftehn 
Frendig mit ihm entgegengehn. 

5. Auf, laßt uns denn mit Herz 


und Mund Cinmüthiglich be 
fennen Jeſum, den apoftol’fchen 
Grund, Alleinnach ihm ung nen 


nen! Berleugnet allen Zungen 


fireit ; — Kommt, Brüder, fommt 
jur Einigkeit! 

6. Bewerbt euch innig um das 
Bild Der Eintracht und der 
Liebe, Als Zeichen, das bei Brü⸗ 
dern gilt, Daß Eins von Frie⸗ 
denstriebe Regieret und gefalbet 
ift, Und innig glaubt an Jeſum 
Shri 


Shrift. 

7. An folchen Seelen kann man 
nicht So leichtlich Irre werden ; 
Wenn gleich dann kommt ein bös 
Gerücht Bon allerlei Befchwer: 
den, So glaubt man’6 nicht, daß 
es gefchehn, Denn es wird auf 
den Grund gefehn. 

8. Mit Seelen, die in Liebe 
jtehn, Läßt fich gar Bieleswagen; 
Wenn wir in Einem Sinne gehn, 
Iſt Alles leicht zu tragen, — Wir 
find bei Chrifti Volk gewohnt, 
Daß Feglichen die Liebe lohnt. 

9. Die Liebesharmonie ift ſchön, 


4192 


Man hört fie lieblich fpielen, Wo 
Brüder in der Eintracht ftehn, 
Und fich fein herzlich fühlen; 





XI. Von der Kirche Jeſu Chriſti. 


Das gleicht dem reinen Saiten- 
lang, Und iſt vor Gott ein Lob⸗ 


gefang. | 


Mel. Run fi der Tag geendet hat ıc. 


260, err, der du einfl ges 
kommen bift, In Knechtsgeſtalt 
zu gehn, Dep Weiſe nie geweſen 
ift, Sich ſelber zu erhöh'n: 

2. Komm, führe unfre ſtolze 
Art In deine Demuth ein! Nur 
wo fich Demuth offenbart, Kann 
Gottes Gnade ſeyn. 

3. Der du noch in der letzten 
Nacht, Eh’ du für uns erblaßt, 
Den Deinen von der Liebe Macht 
So ſchön gepredigt haft: 

4. Erinnre deine Fleine Schaar, 
Die fich fo leicht entzweit, Daß 
deine legte Sorge war: Der 
Blieder Einigfeit. 

5. Du opferteft die Jünger noch 
Dem Bater im Gebet; D würden 


unfre Herzen doch Dft im Gebet 
erhöht! 


6. Der du um unfre Seligfeit 
Mit blut'gem Schweiße rangſt, 
Und thränenvoll imbangen Streit 
Des Todes Macht bezwangſt: 

7. Bezwing’ auch unfern ftolgen 
Stun, Der nichts von Demuth 
weiß, Und führ’ ihn in die Liebe 
bin, Zu deiner Liebe Preis! 

8. Gekreuzigter! den feine Zieh’ 
An Roth und Tod geführt: Ach, 
würd’ auch unfrer Liebe Trieb 
Sum Tode treu verfpürt! 

9. Drum leit' auf deiner Lei: 
densbahn Uns felberander Sand, 
Weil dort nur mit regieren kann, 
Wer bier mit überwand! 


Me. Womit foll ih dich wohl Toben ac. 


261. Komm, o du dreieinig 
Wefen, Laß uns deinen Tempel 
ſeyn, Den du dir zur Ruh' erle⸗ 
fen; Zeuch in diefe Wohnung ein! 
Komm, entzinde in den Herzen 
Der Erfenntnig reine Kerzen, 
Und des Glaubens himmliſch 
Licht, Das in Liebesfirahlen 
bricht! 

2. Mach’ uns in der Hoffnung 
ſehnlich, In der Demuth Jeſu 
gleich, In Geduld dem Mittler 
ähnlich, In dem Beten andachts: 
reich, In der Treu' unüberwind⸗ 
lich, In der Gottesfurcht recht 
kindlich; Bilde uns, dein Eigen⸗ 


thum, Nur zu unſres Königs 
Ruhm. 

3. Zeuch uns aus dem Weltge⸗ 
tiümmel, Sey mit deinem Geiſt 
uns nah. Unſer Herz ſey in dem 


Himmel, Denn auch unſer Schatz 


iſt da. Laß ſich unfern Sinn ges 
wöhnen, Sich nach jener Welt zu 
febnen; Denn dein auserwähtt 
Geſchlecht Sat des Himmels 
Bürgerrecht. | 
4. PBLeibe —*8 den Dei⸗ 
nen, Du verſprachſt es, Je 
Chriſt, Bis das Ende MARS, 
fbeinen, Weil du unfer Schutz⸗ 
berr bift. Laß dein Kirchlein auf 


3. Bon der Gemeinfchaft der Heiligen. 


der Erden Nicht zu einer Waife 
werden, Weil ja ohne dich 
a Niemand kann ihr Hirte 
eyn 

5. Unſer Herrſcher, unfer Kö⸗ 
nig! Laſſe Alles insgemein Dei⸗ 


193 


nem Namen unterthänig, Und 
vor Allen herrlich ſeyn. Schütze 
deine Reichsgenoſſen, Die du in 
dein Herz geſchloſſen; Sey, bei 
aller Feinde Trutz, Deiner Heer⸗ 
de Schild und Schug! - 


Mel. Alles ift an Gottes Segen ꝛe. 


262. Jeſu, der du biſt alleine 
Haupt und König der Gemeine, 
Segue mich, dein arınes Glied! 
Vollſt mir neuen Einfluß geben 
Deines Geiftes, dir zu leben; 
Stärke guädig mein Gemüth! 
2 Ad, dein Lebensgeift be⸗ 
Minge Ale Herzen; er durch: 
deinge Deine Glieder alliumal, 
Bo fie bier zerftrenet wohnen 
Unter allen Nationen, Die du 
kenneſt überall. 

3. D wie lieb’ ich, Herr, die 
deinen, Die dich fuchen, die dich 
meinem! O wie Föftlich find fie 
au! Du weißt, wie mich’s oft 
trquiket, Wenn ich Seelen hab’ 
ehe, Die fich ganz ergeben 
it! 


4. Ih umfange, die dir dienen, 
bvereine mich mit ihnen, Und 
tor deinem Angeficht Wünfch' 
ihnen taufend Segen ; Stärfe 
ein deinen Wegen, Stärfe fie 
in deinem Licht! 

ĩ. Inder argen Welt fie rette, 
Ind den Satan bald zertrete 
Cinzlih unter ihren Zuß! Tödte 
duch den Geiſt von innen Flei⸗ 
ſchesluſt, Natur und Sinnen; 
Ned uns deines Hels Ge 


“ 


6 die in Kreuz und Leiden 
lehtn, Stärke, daß ſie ganz erge⸗ 


ben Ihre Seel' in deine Hand! 
Laß ſie dadurch werden kleiner 
Und von allen Schlacken reiner, 
Lauterlich in dich gewandt! 

7. Laß die Deinen noch auf 
Erden Ganz nach deinem Her⸗ 
zen werden; Mache deine Kinder 
ſchön: Abgeſchieden, klein und 
ſtille, Rein, einfältig, wie dein 
Pr Und wie du fie gern willſt 
fehn. 

8. Sonderlich gedenfe Deren, 
Die es, Herr, von mir begebren, 
Daß ich für fie beten fol! Auf 
dein Herz will ich fie legen; 
Gib du Jedem folhen Segen, 
Mie es noth; — du fennft fie 
wohl! . 

9.Ach, befuch? zu diefer Stunde 
Sie im tiefften Herzensgrunde, 
Mach’ fie froh in dir allein! 
Zeuch mit deinen Liebeszügen 
Rhre Luft und ganz Vergnügen 
Wefentlich in dich hinein! 

10. Ach, du baft uns then’r 
erworben, Da du bift am Kreuz 
geftorben; Denke, Jeſu, wir find 
dein! Halt’ uns feft, fo lang’. 
wir leben Und in diefer Wüſie 
fchweben; Laß uns nimmermehr 
allein; 

11. Bis wir einft. mit allen 
Frommen Dort bei dir zuſam⸗ 
men fommen, Und, von alle 

13 


498 


lecken rein, 


xım. Bon ber Kirche Jeſu Chriſti. 
Da vor deinen | In uns fehen, Ewig Eins in bir 


brone fichen, Uns in dir, dich | zu feyu! 


Mel. Wahet auf! ruft uns die Stimme ac. 


263. Vringt dem Herren | 3. Preis und Dank ſey dir ge⸗ 


frobe Lieder! Es fchalle bier und 
deoben wieder: Wir find Gott 
engenehun gemacht! Durch des 
Hellands Zod und Leiden Siud 
wir, die wir darin uns weiden, 
Mit Heil für Leib und Seel’ 
bedacht. Lob, Preis und Danf 
fey dir, Lamm Gottes, für und 
für! Hallelujab Dem Menfchen- 
fohn Auf Gottes Thron! Halle 
lujah dem Menfcheufohn! 

2. Hochgelobter Herr und Kö⸗ 
nig, Dem alle Himmel unterthä⸗ 
nig, Du bift den Blöden zuges 
tban! Davon zeugen auch wir 
Armen, Diefich zu Deinem Lich’ 6: 
erbarmen Mit allem ihrem Elend 
nahn, Und dir, Herr Jeſu Chriſt, 
Der du Menſch worden biſt, 
Daukbar tönen; Du wardſt ges 
ſchlacht't, Du haſt's vollbracht, 
Und uns "Gott angenehm ges 
wacht! 


geben, Du, unfer einig’s Herz 
und Leben! Dich rühm’ ein jeder 
Adernfhlag Für dein Lichenund 
Erwählen, Das fich erneut in 
unfern Seelen Auch beut’ an 
diefem Gnadentag. Der Bund, 
drin wir fo ſchön In dir verei- 
nigt ftehn, it gegründet Auf 
dich und dein Berdienfi allein; 
Drum wird er ewig bleibend 


eyn. 

y Amen! Ruhm, Danf, Preis 
und Chre Sey dir von deinem 
Sünderbeere, D Lamm, in Ewig: 
feit gebracht! Ewig haben deime 
Wunden Mit deinem Herzen 
uns verbunden, Und dir zum 
Cigentbum gemacht. Ach, nimm 
nun Herz und Sand Zum fichern 
Unterpfand, Daß wir bleiben, 
D Gottes Sohn, Dein Schmer: 
zenslohn, Bis du uns ſtellſt vor 
deinen Thron! 


4. Um Ausbreitung bes Evangeliums. 
Mel. Komm, o komm, du Geift bes Lebens ıc. 


264. Licht, das in die Wet 
gekommen, Sonne voller Glanz 
und Pracht! Morgenfiern, aus 
Gott entglommen, Zreib’ bins 
weg die alte Nacht! Zeuch in 
deinen Wunderfchein Bald die 
ganze Welt hinein! 

2 Gib dem Wort, das von dir 


get, Sich noch manches Ser 
thut auf, Eh’ die Zeit erfüllet 
tft, Wo du richteft, Jeſu Chriſt! 
3. Seile die gerbrochnen Her: 
zen, Baue dir Jeruſalem, Und 
verbinde ihre Schmerzen; Laß, 
was vor dir angenehm, Durch 
der Bundesfchriften Zucht Moch 


zeuget, Einenallgewalt’genLanf, | erblühn zur ew'gen Frucht. 


Daß noch manches Knie fich beu⸗ 


4. Wo dur fprichft, da muß zer⸗ 


4. Um Ausbreitung des Evangeliums, 


gehen, Was der flarre Froſt ge: 
aut; Denn in deines Beiftes 
Wehen Wird es linde, fchmilst 
und thaut. Herr, thu' auf des 
Wortes Thür, Nuf’ die Seelen 
all' zu dir! 

5. Es ſey keine Sprach' noch 
Rede, Da man nicht die Stimme 
hört, Und kein Land ſo fern und 
Ode, Wo nicht dein Geſetzbuch 
lehrt! Laß den heilen Freuden⸗ 
Hall Siegreich ausgehn überall! 
6. Geh’, du Bräutigam, aus 


495 - 


der Kammer, Laufe deinen Sels 
denpfad! Strahle Tröftung In 
den Jammer, Der Die Welt um⸗ 
dunfelt hat. O erleuchte, ew'ges 
Wort, Oſt und Welt und Süd 
und Mord | 

7. Komm, erquick' auch unfre 
Seelen, Mach’ die Augen heil 
und flar, Daß wir dich zum Lohn 
erwählen; Bor den Stolzen ung 
bewahr’! Ra, laß deinen Him⸗ 
Po Unfres Fußes Leuchte 
eyn! 


Mel, Meinen Jeſum laſſ' ich nicht ıc. 


265. Sieh', ein weites Tod⸗ 
tenfeld, Boller dürrer Todten⸗ 
beine! Ach, fein Sonnenſtrahl 
erhellt Diefe Macht mit frohem 
Scheine. Hüter! iſt die Nacht 
bald hin? Wird dein Morgen 
bald erblühn? 

2. Blif? ich hin auf Iſrael, Iſt 
noch Alles faft erſtorben! Ach, 
dein Bolt, Immanuel, Das du 
dir mit Blut erworben, Sieh’, 
ie blind, wie fern von dir! Wie 
en Schlachtfeld liegt es bier! 

3. Schau’ ich deine Ehriften- 
beit, Die, Serr, deinen Namen 
träget: Ach, was feh? ich weit 
und breit? Tauſend Kräfte wild 
deweget, Wenige, die für dich 
ri Und in deinem Dienſt fich 
mühn. | 


Mel. Balet will 


266, Der du zum Heil er: 
ſchienen Der allerärmften Welt, 
Ind von den Cherubinen Zu 
Eundern dich geledt; Den fie 
mit frechem Stolze Berhöhnt für 


4. Und die große Seidenwelt 
Iſt noch finfter und verbunfelt, 
Hie und da nur ſchwach erhellt; 
Lichtes- Schimmer einzeln fun⸗ 
kelt; Millionen find noch fern 
Bon dem Meiche meines Herrn! 

5. D mann bricht der Frühling 
an Rach den langen Wintertar 
gen? Herr, du bift es, der da 
fann Zu den Zodtenbeinen fa: 
gen: „Naufchet, regt und füget 
euch, Sepd ein Leib für Gottes 
Reich] 

6. Serr, fo fprich dein Lebens- 
wort Weber alle Todtenbeine! 
Odem Gottes, mehe fort, Daß 
fich Alles nen vereinel Mache 
Alles wieder neu! Alles Alte 
geb’ vorbei! 


ih bir geben ıc. 
feine Huld, Als du am dürren 
Holze Berfähnteft ihre Schuld! 
2. Damit wir Kinder mürden, 
Gingft du vom Bater aus, 
Rahmſt auf dich unfre Bürden, 
. 13* 


196 


Und bauteft ung ein Saus. Bon 
Weiten und von Süden, Bon 
Morgen ohne Zahl Sind Gäfte 
sun befchieden Zu deinem Abends 
mahl. 

3. Im ſchönen Hochzeitkleide, 
Von allen Flecken rein, Führſt 
du zu deiner Freude Die Völker⸗ 
ſchaaren ein; Und welchen nichts 
verkündigt, Kein Heil verheißen 
war, Die bringen nun entſündigt 
Dir hei und Ehre dar. 

4. Du haft dem ärmſten Skla⸗ 
ven, Wo heiß die Sonne glüht, 
Wie deinen andern Schafen Su 
Liebe dich gemüht, Und felbftden 
öden Norden, Den em’ges Eis 
bedrüdt, Su deines Himmels 
Dforten Erbarmend bingerüdt. 

5. Drum fanıı nicht Ruhe wer: 
den, Bis deine Liebe fiegt, Bis 
biefer Rreis der Erden Zu deinen 
Füßen liegt, Bis du im neuen 
Leben Die ausgefühnte Welt 


Me. Alle Menfden 


267. Hüter if die Nacht ! 


verfhmunden? Hüter! ift die 
Nacht fehier bin? Ach, wir zäh: 
len alle Stunden, Bis die Mor: 
genwolfen blühn, Bis die Fin⸗ 
ſterniß entweichet, Bis der 
Sterne Schein erbleichet, Und 
der Sonnewarmer Strahl Leuch⸗ 
tet über Berg und Thal. 

2. D du Gott der Macht und 
Stärfel Sieh uns bier verwun- 
dert ftehn Ueber deinem großen 
Werke, Das vor unferm Blick ges 
ſchehn! Manches Thor haft du 
entriegelt, Biele Seelen dir ver: 


x11. Bon ber Kirche Iefu Ehrifti. 


Dem, der fie dir gegeben, Bor’s 
Angeficht geitellt. 

6. Und fiebe, taufend Fürſten, 
Mit Bölkern ohne Kicht, Stehn 
in der Nacht, und dürſten Mad) 
deinem Angeficht! Auch fie halt 
du gegraben In deinen Prieſter⸗ 
fhild, Am Brunnquell fie zu la⸗ 
ben, Der dir vom Herzen quiflt. 

7. So fprich dein göttlich ‚Wer: 
del‘ Laß deinen Odem webn, 
Daß auf der finftern Erde Die 
Todten auferfichn; Daß, wo man 
Bögen fröhnet Und vor den Teu⸗ 
feln fniet, Ein willig Bolf, ver: 
föhnet, Zu deinem Tempel zieht. 

8. Wir rufen, du willft hören; 
Wir. faffen, was bu fprichkt; 
Dein Wort muß fih bewähren, 
Womit du Feffeln brichſt. Wie 
viele find zerbrochen! Wie viele 
ſind's noch nicht! D du, der’s 
uns verfprochen, Werd’ aller 
Heiden Licht! 


nmüffen ſterben ıc. 


denland Manches theure Unter: 
pfand. 

3. Immer tiefer, immer weiter 
In das feindliche Gebiet Dringt 
das Häuflein deiner Streiter, 
Dem voran dein Banner zieht. 
No wir’s faum gewagt zu bo 
fen, Stehn nun weit die Shi 
ren offen; Mühſam folgt d 
ſchwache Tritt Deinem rafche 
Siegesfchritt. 

4. Langſam und durch Schwi 
tigfeiten Waren wir gewohnt 5 
gehn; Plöglich bricht in alle We 
ten Deine Hand aus lichte 





fiegelt; Gabſt uns für das Hei⸗ Söh’n! Staunend ſehn wir dei 





4, Um Ausbreitung des Evangeliums, 4197 
Beginnen; Keine Zeit iſt's, lang’ | fluchen? Könnte unfer Thun ges 
zu finnen. Geh’ voran! wir fol: | deihn? Schenf’ uns einen reinen 
gen nach, Wo dein Arm die Bah⸗ Eifer; Mach’ uns lauterer und 
nen brach. reifer! Brich des eignen Beiftes 
5. Breiteft du in unfern Tagen, | Thun; Laß in deinem Sinn 
Herr, dein Werf noch weiteraus: | uns ruhn! 
Laß uns muthig Steine tragen | 7. Welch’ ein Segen wird er: 
gu dem großen Tempelhaus! | fprießen, Wenn wir gehn an dei: 
Aber laß es unfern Seelen Nicht | ner Hand! Wenn uns deine 
an tiefrer Gründung fehlen! | Duellenfliegen, Grünet bald das 
Gibuns den Berleugnungsfinn; dürre Land. Nationen aller Or- 
Nimm die Herzen völlig bin! ‚ten Strömen ber zu deinen Pfor⸗ 
6. Ach! wenn wir uns felber | ten, Fallen auf ihr Angeficht, 
füchen, Und nicht deine Ehr' al⸗ Aubeln laut im ew’gen Licht! 
lin, Müpteft du ung nicht ver: 


Me. Wachet auf! ruft uns bie Stimme ıc. 


268, Einer iſt's, an dem wir | wenig, Drum fende treue Jengen 
hangen, Der für uns in den Tod | aus; Send’ auch uns hinaus in 
gegangen Und ung erfauft mit | Gnaden, Biel frohe Bäfte ein: 
kinem Blut. Unfre Leiber, unfre | zuladen Zum Mahl in deines 
Serien Gehören dir, o Mann | Baters Haus. Wohl dem, den 
der Schmerzen, In deiner Liebe | deine Wahl Beruft zum Abend» 
ruht ſich's gut! Nimm uns zum | mahl Im Reich Gottes! Da 
Eigenthum, Bereite dir zum | ruht der Streit, Da währt bie 
Rühm Deine Kinder! Berbirg | Freud’ Heut’, geftern und im 
uns nicht Das Gnadenlicht Bon | Emigfeit. 

deinem heil'gen Angeficht. 4. Schau? auf deine Millionen, 
2. Richt wir haben dich erwäh⸗ Die noch im Todesfchatten woh⸗ 
lt; Du felbft haft unfre Zahl | nen, Bon deinem Himmelreiche 
gählet, Nach deinem em’gen | fern! Seit Jahrtaufenden iſt ih⸗ 
Gnadenrath. Unfre Kraft ift | nen Kein Evangelium erfchie- 
wach und nichtig, Und Keiner | nen, Kein gnadenreicher Mor⸗ 
ft zum Werke tüchtig, Der nicht | genftern. Glanz der Gerechtig: 
ton dir die Stärfe bat. Drum | feit, Geh’ auf, denn es ift Zeit! 
hrich den eignen Sinn, Denn | Komm, Herr Jefu! Seuch uns 
Atmuth iſt Gewinn Für den | voran Und mac’ uns Bahn; 
Simmel! Wer in fich fehwach, | Gib deine Thüren aufgethan. . 
Aolgt, Herr, Dir nach, Und trägt | 5. Deine Liche, deine Wunden, 


nit Ehren deine Schmad). 
3.09 Herr Jeſu, Ehrenkönig! 
Die Erniꝰ iſt groß, der Schnitter 


Die uns ein ew’ges Heil erfuns 
den, Dein trenes Herz, das für 
ung fleht, Wolfen wir den See⸗ 


198 


len preifen, Und auf dein Kreus 
fo lange weifen, Bis es durch 
ihre Herzen gebt. Denn fräftig 
ift dein Wort; Es richtet und 
durchbohrt Geift und Seele; 
Dein Koch iſt füß, Dein Geift 
gewiß, Und offen ſteht dein Paz 
radies. 

6. Heiland! deine größten Dinge 
Beginneſt du ſtill und geringe; 


xl. Bon der Kirche Jeſu Chriſti. 


Was ſind wir Armen, Herr, vor 
dir? Aber du wirft für uns ſtrei⸗ 
ten, Und uns mit deinen Augen 
leiten; Auf deine Kraft ver: 
trauen wir. Dein Senflorn, arm 
und flein, Wächst endlich ohne 
Schein Doch zum Baume, Weil 
du, Herr Chrift, Sein Hüter bift, 
Dem es von Gott vertranet iſt. 


Mel. Allein Bott in der Höh' fey Er’ ac. 


269. Mir find vereint, Serr 
Jeſu Ehrift, An deinem heil'gen 
Namen; Der Menfchenfohn al- 
lein du bift, Der ſäet guten Sa: 
men. Der Ader ift die ganze 
Welt; O pflange felbft im wüften 
Zeld Dir deines Reiches Kinder! 

2. Fa, Erfigeborner, ew'ger 
Kürft Der Könige auf Erden, 
Bon allen Heiden ſollſt und wirft 
Du angebetet werden! Das glau⸗ 
ben und drum boffen wir, Die 
du zum Werke rufft, vondir Auch 
unfrer Saat Gedeihen. 

3. Schon fproßt manch Säm⸗ 
lein, zart und ſtill, Berfpricht 
einft vollen Weizen. Wir dans 
ten, und folch Danken will Als: 


dann zum Bitten reisen: Klein 
it dein Garten noch zur Zeit, 
Die Wildniß rings fo Od’ und 
weit; DHeiland, biff ung weiter! 

4. Gib uns durch deines Bei: 
ftes Kraft, Herr Jefn, heiße Liebe, 
Die Eintracht, Muth und Eifer 
fchafft, Daß fich ein Feder übe, 
Für fich und Andre ſtets gugleich 
Nah dem verheißnen Gottes: 
reich Bor allem Ding zu teachten. 

5. Was wird’S doch einft für 
Zreude ſeyn, Wann deine Schnit: 
ter ernten, Und Alle dann fich 
ewig freu’n, Die dein zu harren 
lernten! Wir harren deiner; fiege 
du In deinen Gliedern, bis die 
Ruh’ Für Gottes Volk erſcheinet! 


Mel. Warum follt! ih mid denn grämen ıc. 


270. Süg is, für ein ew'⸗ 
ges Leben Erdengut, Leib und 
ut Jeſu ninjugeben. Pilger 
find wir noch bienieden; Droben 
bat Eine Stadt Uns der Herr 
befchieden. 

2. Zaufend gehn zu ihren Tho⸗ 
ren Selig ein, Werden fepn 
Ewig unverloren; Auch die Herrs 
lichfeit der Heiden Kommt und 


„Iſt die Nacht 


wird Eingeführt In die Stadt 
der Freuden. 

3. Darum rufen fie dem Hüter: 
Schier volls, 
bracht? Wo find unfre Güter? “ 


Doch getrofi! der ew’gen Gnade 
Sonnenſchein Glänzt herein Auf. 
die finftern Pfade, | 


4. Unfre Brüder find gegangen 


Ueber’ Meer, Weit umber, Has 


4. Um Ausbreitung des Evangeliums. 


ben angefangen; Gute Botfchaft 
if verfündet, Gottes Macht Hat 
gewacht, Feuer angezündet. 

8. Gnade weht an ihren Orten; 
Rauches Herz, Hart wie Erz, Iſi 
füon weich geworden. Denn das 
Vert von Chriſti Leiden Kann 
allein Mark und Bein, Geift und 
Seele fcheiden. 

6. Das muß edle Früchte tra⸗ 

en, Das ernent Unſre Freud’ 

nden böfen Tagen; Daß man 
daranfmöge warten, Gibt uns 
Gott Ohne Noth Keinen Ro⸗ 
ſengarten. 

7. Selig, wen von Welt und 


Mer. Sieh’, hier bin 
211.8 


ich’, bier find wir, 
heil ger Meifter, Herr und Kö— 
ug, Jeſus Ehrift, Dem dieSchaar 
der Simmelsgeifter Freudig un: 
terthänig iſt — Bor dir ſiehen, 
du dir chen Mir, weil du der 

Hirte biſt. 

2 Zreuer Hirte deiner Heerde, 
Komm von deinem Seiligthum, 
Und verffäre deine Erde Bald 
dich deines Mamens Ruhm! 
daß in allen Ländern fchallen,- 
der, dein Evangelium! 

3 Süßes Wort der emw’gen 
Vahrheii, Sriedensbotfchaft von 
dem Herrn, Evangelium voller 
Harheit, Lichte unfern Erden- 
ſern, — Daß der Slinde Nacht 
eichwinde Bon der Erde Grän⸗ 
in fern] 


19 


Sünden Chriftus reift, Und ihn 
beißt Seinen Tod verfünden! 
Denn es ift die Hefte Babe, Theu⸗ 
erwerth, Ihm befchert Mit dem 
Wanderftabe. 

8. Selig, wer im Kampf befte: 
bet, Glauben hält, Und in’s Feld 
Guten Samen fäet! Rach dem 
Weinen, nach dem Ringen Wird 
ernun Ariedlich ruhn, Und viel 
Garden bringen. 

9. Jeſu, ſüßes Licht der Serie! 
Tritt berzu, Salb' uns du Mit 
dem Freudendle. Was du dir an 
uns erfeben, Was du willit Und 
befiehlſt, Müffe die geſchehen! 


ih, Ehrenkönig ıc. 


4. Ach, fo kalt ift es und trübe 
Noch indeinerChriftenheit, Weil 
dein Bolf, du ew’ge Liebe, Noch 
nicht frohen Weihrauch ftreut! 
Laß nicht fterben, Nicht verders 
ben Uns in Herzenslauigkeit! 

5. Gib uns Glauben, Muth 
und Erene, Hör, o Jeſus, unfer 
Flehn! Gib uns deinen Geift 
aufs Neue, La den Lebensodem 
wehn! Hab’ Erbarmen Mit uns 
Armen, Daß wir nicht verloren 


ehn! 

5. Gib uns heiliges Erglä- 
ben, Deinem Dienft uns ganz zu 
weihn; Laß den Erdfreis dir ers 
blühen, Und bald eine Heerde 
feyn! Komm, erfcheine! Nimm 
das Deine! Zeuch in alle Herzen 
ein! 


Del. Jefus, meine Zuverfidt ır. 


212. ine Heerde mad Ein | 0 Erde, Wann fein Tag erſchei⸗ 
Hirt! Wie eo han dir fepn, | nen wird! Freue dich, du Fleine 


Heerde; Mach’ dich anf nnd 
werde Licht! Jeſus hält, mas er 
verfpricht. 

2. Hüter! ift der Tag noch 
fern? — Schon ergrünt es auf 
den Weiden, Und die Herrlichkeit 
des Herrn Naher dämmernd fich 
den Heiden. Blinde Pilger flehn 
nm Licht. Jeſus hält, was er 
verfpricht. 

3. Komm, o fomm, getrener 
Hirt, Daß die Nacht zum Tage 
werde! Ach, wie manches Schäf⸗ 
fein irrt Kern von dir und dei⸗ 
ner Heerde! Kleine Heerbe, zage 
nicht; Jeſus hält, was er ver- 
fpricht. 

4. Sieh’, das Heer ber Nebel 


xıu. Bon ber Kirche Iefu Shrifli. 


flieht Bor des Morgenrotb:t 
Hefe, Und der Sohn der Wüße 
fniet Dürſtend an der Lebens: 
anelle! Ihn umlenchtet Morger- 
licht. Jeſus hält, was er verfprigt. 

5. Gräber ſtehen aufgeben; 
Rauſcht, verdorrete Gebeinel 
Macht dem Bundesengel Bohn! 
Großer Tag des Herrn, erfchkine! 
Jeſus ruft: es werde Licht. Je 
fus hält, was er verfpricht. 

6. D des Tags der Harlich⸗ 
feit! Jeſus Chrifius, du die 
Sonne, Und auf Erden peit und 
breit Licht und Wahrheit, Fried’ 
und Wonne! Mach’ dich auf, es 
werde Licht! Jeſus hält, mas er 
verfpricht. 


Mel. Sefu, meine Freude x. 


273. Gottes Winde wehen, 
Gottes Ströme geben In den 
Dreean; Wolfen ziehn, und ferne 
Mandeln Sonn’ und Sterne 
Ihre Heldenbahn. Alfo fort 
Läuft Gottes Wort, Schneller, 
als der Wolfen Heere, Als der 
Strom der Meere. 

2. Durch der Erde Weiten Muß 
es fich verbreiten Segnend, als 
ein Licht, Bis des Herm Er: 
kenntniß, Seines Heils Ber: 
ſtändniß Durch die Seelen bricht. 
Tief und hehr Iſt's Weltenmeer; 
Voller: fol die Gnade quillen, 
Alle Welt erfüllen. 

3. Siehft du fündetrunfen Und 
im Tod verfunfen Bölfer ohne 
Zahl; Siehft du auf den Höhen 
Bögenbifder fiehen, Gräuel in 
dem Thal: Dermaleins Wird, 
heilen Scheine, Jeſu Heil die 


Berge frönen, Und bas Thal 
verföhnen. 

4. Siehſt du auf die Heinen 
Einzelnen Gemeinen Fern im 
Oſten Hin, Wo zerftrente Pilger 
Für den Sündentilger Stil ein 
Volk erziehn: Groß wird fepn, 
Was nun fo klein; Aus dem 
Völklein folen werden Mächt'ge 
Bölferheerden. 

5.. Hörft du noch die Motten 
Blinder Sünder fpotten Ueber 
Chrifti Blut; Siehſt du feine 
Zeugen Leiden, fterben, ſchwei⸗ 
gen: Endlich wird's doch gut! 
Bald vergeht, Was Jeſum 
ſchmäht; Die ibm glauben, dul⸗ 
den, dienen, Werden ewig grünen. 

6. Laßt uns nicht ermatten Un⸗ 
ter feinem Schatten, Unter ſei⸗ 
nem Thron! Wirket, weil ibr 
lebet, Betet, helft und gebet 


4. Um Ausbreitung des Evangeliums. 


201 


Für den Menfchenfohn! Jeſus | die ihr ihn erfennet, Seinen Ras 
lebt! Das Haupt erbebt, Brüder, | men nennet! 


Mel. Alle Menfhen müffen fterben ıc. 


274. Vringet her dem Herrn, 
ihr Brüder, Ehr' und Stärke 
bringt dem Herrn! Bringt ihm 
Lob und Freudenlieder! Herzens⸗ 
töne hört er gern. Und ſein En⸗ 
gel flieg’ und hole Bom Altar die 
glüh’nde Kohle, Weihe Mund 
und Lippen ein, Redner feines 
Ruhms zu ſeyn! 

2. Bringt dem Herrn des Räuch⸗ 
werfs Schaalen, Bringt ihm ber 
Gebet und Flehn! Und mit hol- 
den Gnadenftrahlen Wird fein 
Aug’ bernieder fehn. Wenn des 
Beters Opfer fteigen, Wird fein 
dhr, fein Herz ich neigen, Wird 
fin Machtbefehl ergehn, Und 
fein Ruf: „Es fol geſchehn!“ 

3. Bringt von dargeliehnen 
Drunden Eurem Herrn den Wus 
Her her Men er fromm und 
tren erfunden, Den verleiht er 
fünftig mehr. Sollt’ ein Knecht 
des Lehnherrn Gaben Schnöd' 
im Erdgewühl vergraben? — 
Wuchert! wer ging’ einſt nicht 
gem Ein zur Freude feines 
Stern? | 


Mer. Wie fhon Teudht’t 
275. Meg ift das Feſt? Zu 
wem empor Schallt der Gemeinde 
heil'ger Chor Mit frohen Feier: 
lieden? Es gilt des großen Kö⸗ 
nig6 Ruhm, Dem Prieſter in 
tem Heiligthum, Dem Haupt von 
vielen Gliedern! Droben Loben 
Ihn, den Meifter, Reine Geifter; 


4. Bringet her von eurer Habe, 
Was das Werf des Herrn ver 
mehrt! Weile brachten einft zur 
Gabe Bold dem Herrn und Bol- 
deswerth. Cr bedurft? es; ihm 
zur Steuer War für fie fein- 
Schaß zu theuer. Hört: der 
Herr bedarfs! — mwohlan, Wer 
ift, der bier zaudern fann? 

5. Bringet ber aus freiem 
Triebe! Frohe Geber fiebt er 
gern. Was an Armen thut die 
Liebe, Wißt: das leihet fie dem 
Serrn. Er vergilt des Beckers 
Labung Mid mit himmliſcher 
Begabung, Fühlt infeinemKleins 
fien mit, Was ihm wohlthat, was 
er litt. « 

6. Würdig ift der Herr, zu neh⸗ 
men Chr’ und Preis in Ewigfeit! 
Auch fein Scherflein darf fich 
fhämen, Das fich feiner Chre 
weiht. Neichthbum, Weisheit, 
Kraft und Stärfe, Alles diene 
feinem Werfe! Auf, o Bolf, fein 
Eigenthum, Jeder Odem fey fein 
Ruhm! - 


uns der Morgenftern ıc. 


Aber Sünder Preifen ihn als 
Gottes Kinder. 

2. „Wann ich dereinft erhöhet 
bin, Wil ich fie Alle zu mir 
ziehn!“ So hat fein Mund ges 
fprochen. O ſüßes Licht, o ſel'ges 
Wort! Das geht durch Erd' und 
Himmel fort, Der Tag iſt ange⸗ 


brochen! Zeuget! Beuget Euch, 
ihr Höhen! Inſeln, Seen, Län; 
der, Meere, Kinder Gottes, 
bringt ibm Ehre! 

3. Es thut's ein Tag dem ans 
dern fund, Es tönt aus tauſend⸗ 
fahen Mund Das Wort von 
feinem Lichte; Und wendet fich 
ein Sonnenjabr, So glänzen anf 
dem Danfaltar Biel neue Lebens⸗ 
frächte: Meue, Treue Schwe⸗ 
ftern, Brüder, Ehrifti Glieder, 
Hörer, Lehrer, Seines Reiches 
Ruhm und Mehrer! 

4. Und Saaten, für den Sohn 
geſä't, Biel Liebesgaben, viel 
Gebet, Biel Wunder feiner 
Gnade; Und Hoffnung, mo nicht 
Hoffnung fehien, Au bürren Wü⸗ 

en frifches Grün, Und neuges 
ahnte Pfade. Hoſianna Da- 
vids Sohne Auf dem Throne! 
Sieggefrönet Janchzt fein Bolf, 
das er verföhnet. 

5. Heft wie die Sonne ſteht dein 
Thron! Sofingen wir, o Gottes 
Sohn, Am Tage deiner Ehren. 


xıv. Das Wort Gottes, 


Weit reddit du von des Vaters 
Haus Das Scepter deines Reis 
ches aus, Und Niemand wird 
dir's wehren! Machtvoll, Pracht: 
vol, Unabwendlich Wird doch 
endlich, Herr, den Deinen Ganz 
dein hoher Rath erfcheinen. 

6. Nicht Macht und Weisheit 
diefer Welt, Nicht, was dem klu⸗ 
gen Zleifch gefällt, Das haft du 
nicht erforen; Dein Lebenswort, 
dein Geiſt und Blut, Das iſt's, 
was alle Wunder thut, Was dir 
uns neu geboren. Helle Duelle 
Ew’ger Wahrheit, Gieße Klar⸗ 
beit, Kraft und Milde In des 
Todes Nachtgefilde! 

7. „Ich tomme bald!“ — fo 
jengeit du; O komm und wed’ 
aus todter Ruh’, Die noch dein 
Heil nicht kennen! Daß Alle 
gläubig auferficehn, Dem Bräu⸗ 
tigam entgegengehn, Daß alle 
Lampen brennen! Faß uns! Laf 
uns Treue Hände Bis zum Ende 
Bor dir heben, Bis du kommſt, 
den Lohn zu geben! 


XIV. Das Wort Gottes, 


Me, Ah Gott vom Himmel, ſieh darein ıc. 


276. Mir Menfchen find zu 
dem, o Gott, Was geiftlich ift, 
untüchtig; Dein Wefen, Wille 
und Gebot ft viel zu hoch und 
wichtig. Wir wiffen’s und ver: 
fieben’s nicht, Wenn ung dein 
göttlich Wort und Licht Den Weg 
gu dir nicht weiſet. 

2. Drum find vor Zeiten aus: 
gefandt Propheten, deine Knech⸗ 


te; Sie machten deinem Volk 
befannt Dein Heil und deine 
Rechte. Zuletzt iſt felbft dein 
eigner Sohn, D Bater, von des 
Simmels Thron Gelommen, uns 
zu lehren. 

3. Kür folches Heil fey, Herr, 
gepreist! Laß es uns Niemand 
rauben, Und gib ung deinen gu⸗ 
ten Geiſt, Daß wir dem Worte 





XIV, Das Wort Gottes, 28 


glanden, Und Alles, was dein | Lehr’ und Huld In feinen, gu: 
ort gebent, Mit Treue, Zul | ten Herzen. 
and Emfigfeit Zu deiner Ehre | 7. Eröffne, Herr, uns Ohr und 
üben. Herz, Dein Zeugniß recht zu 
4. Hilf, dag der loſen Sweifler | faffen, Daß wir’s in Freuden 
Spott Uns nicht vom Wort ab: | und im Schmerz Nicht aus dem 
wende; Wer dich verachtet, gros | Herzen laffen. Laß uns nicht Hö⸗ 
er Gott, Der nimmt ein fchred: | rer nur allein, Nein, Thäter auch 
ih Ende. Gib felbft zu deinem | des Wortes ſeyn, Frucht hun⸗ 
Zeugniß Kraft, Daß deine Xebre | dertfältig bringen. 
in uns haft’, Und reichlich bei | 8. Dein Wort laß allerwegen 
uns wohne! ſeyn Die Leuchte unfrer Küße, 
5. Der Sam’ am Wege wird | Daß feine Kraft und milden 
fofort Bom Teufel weggenoms | Schein Beift, Sinn und Herz 
men; Auf Fels und Steinen | genieße; Daß es uns gebe Troſt 
kaun das Wort Niemals zum | in Noth, Und feliglich uns aus 
Wurzeln fommen; Und wenn es | dem Tod Zum em’gen Leben 
unter Dornen fällt Der Sorg’ | führe. 
und Wollnſt diefer Welt, So | 9. Laß fich dein Wort zu beis 
muß es bald erftiden. ner Chr’, Gott Bater, weit aus⸗ 
6. Ach Hilf, Herr, dag wir wer⸗ breiten! Silf, Zefu, Daß uns 
den gleich Dem reichen guten | deine Lehr’ Exleuchten mög’ und 
Lande, Und an des Geiſtes Kräf- | leiten! O heil'ger Geift, dein 
ten reich In jedem Amt und | göttlich Wort Laß in uns wirken 
Stande! Daß wir Frucht brins | fort und fort Zroft, Hoffnung, 
gen in Geduld, Bewahren deine | Lich’ und Glauben! 


Mei. Wer nur den lieben Gott läßt ıc. 


277. Frag' deinen Gott! hör, | frage deinen Willen nicht; Frag’ 
was erzeuget In feinem Wort, | deinen Gott, dba hol' Bericht! 
weil bier fein Geiſt Nie feinen | 3. Des Höchtten Ausfpruch fann 
Willen dir verfchweiget, Wenn | nicht trügen, Nichts Dunfles ift 
dur ihn nicht von felber weißt. | im Sonnenlicht! Die Greaturen 
Däwmpf nicht des Geiftes Unter: | fönnenlügen, Und lügt dein Herz 
richt; rag’ deinen Gott, da hol’ | oft felber nicht? Was fuchft du 
Bericht! in und außer dir? — rag’ deis 
2. Frag’ deinen Gott, laß ihn | nen Gott, — fein Wert iſt 
dich führen, So wird die Mor: | hier! 
genroͤth' anfgehn; Du mirft ihr | 4. Wohl! wenn dein Wille mit 
Leuchten reichlich fpüren, Und | dem Worte Des Einzigweifen 
baldim Tageslichte fiehn. Drum | ftimmet ein: So fann in feinem 


xIv. Das Wort Gottes. 


Stand noch Drte Sein Wille | des Kindes Hort, Das mit ibm 


dir zuwider ſeyn. 


278. Prediger der füßen 
Lehre, Die ich mit Erſtaunen 
böre! Großer Arzt der Menfchens 
finder, Du Evangelift der Sün- 
der, Du Propbet des neuen 
Bundes, — Laß die Worte dei: 
nes Mundes, Deine Stimme an 
die Heerden Mir zn Geiſt und 
Leben werden. 

2. Deiner Weisheit Offenbar 
rung Mache mir jur Herzens: 
nahrung! Sende deines Geiftes 
Treiben, Mir dein Wort in's 
Serz zu ſchreiben. Dieß nur 
kann mich teöften, lehren, Heil 
und Kräfte mir gewähren; Dieß 
nur fann vom ew’gen Leben Mir 
gewiffe Nachricht geben. 

3. Herr, dein Wort ift allge: 
waltig, Wunderbar und man: 
nigfaltig.. Es entdedet meine 
Blöße, Meiner Sünden Meng’ 
und Größe; Es erquidet nach 
dem Weinen, Macht die Sonne 
wieder fcheinen, Schlägt den 
Stolz und Zweifel nieder, Und 
erhebt zum Himmel wieder. 

4. Dieſem Worte will ich trau⸗ 
en, Und darauf beftändig ſchau⸗ 
en; Sonft ift doch fein Licht 
vorhanden, Fremde Lehre macht 
zu Schanden. Dein Befek nur, 
deine Gnade Leitet mich auf 
rechtem Pfade. Serr, mein Glau⸗ 
ben, Hoffen, Lieben Sat den 
Grund: „ES fteht gefchrie- 
ben!” 

5. Lehre mich dein Wort bes 


4 


Der Bater ift | Eins wird durch fein Wort. 
Mei. Shmüde did, o Tiebe Seele ac. 


trachten, Mit Begierde darauf 
achten; Lehre mich's im Geiſt 
verfiehen, Laß es mir zu Herzen 

eben. Mache, daß ich’s fröh⸗ 

ich glaube, Keinen Zweifel mir 
erlaube, Daß ich's mit Gehor⸗ 
fam ehre, Und fonft feine Stim⸗ 
me höre. 

6. Laß mich deine Worte effen, 
Deine Lehren nie vergeflen, Dei⸗ 
neWahrheit nicht gerrütten, Keine 
Kraft davon verfchütten, Zeit an 
der Berbeißung bleiben, Die Ge⸗ 
botewilligtreiben, KeinenSchritt 
vom Worte weichen, Deines We⸗ 
ges Ziel erreichen. . 

T. Was die Welt befennt und 
lehret, Was mein Herz erdenft 
und ehret, Was der böſe Geiſt 
erdichtet, Wird von Gottes Wort 
gerichtet., Weg mit euch, ihr fal⸗ 
ſchen Gelfter! Mir genügt an 
Einem Weifter; 
darf ich glauben; Sein Wort 
fol mir Niemand rauben. 

8. Selig, felig find die Seelen, 
Die fich fonft fein Licht erwähllen, 
Als allein das Wort des Lebens 
Diefe glauben nicht vergebens, 
Weil fie Gottes Rath ergründen, 
Und fein Herz im Worte finden. 


O, ein unfchägbares Wiffen! : 


Andre Weisheit fann ich miſſen. 


9. Licht und Kraft und Muth :: 
und Freude, Wahrer Troſt im ' 
tiefiten Zeide, Schuß vor affers ' 


lei Gefahren, Und ein ewiges 
Bewahren: Das find diefes Wor⸗ 


Ihm alleine 


XIV. Dos Wort Gottes, 


tes Früchte; Alles Andre wird | geben: Gottes Wort bleibt ewig 
junichte, Alles Andre muß ver: | fichen! 


219. € 


reuer Meifter, deine 

orte Sind die rechte Himmels: 

bforte; Deine Lehren find der 

9 „Der ung führt zu Gottes 
tadt. 


2. O wie ſelig, wer dich höret, 
Der von dir will ſeyn gelehret, 
Ber in Demuth jede Stund’ 
Horcht auf deinen treuen Mund! 
3. Herr, dein Wort mir nicht 
verbehlel Rede laut zu meiner 
Seele, Hilf ihr halten bis zum 
Id Deiner Liebe ſüß Gebot! 


Mel, Sollt!es gleih bisweilen fheinen ıc. 


4. Hilf mir mich im Lieben üben, 
Und Gott über Alleslieben ; Wei: 
nen Nächften inniglich Lehr’ mich 
lieben, gleich wie mich. 

5. Laß mich, Iefu, dirauf Er- 
den Aehnlich in der Demuth 
werden; Geuß mir-deine Sanft- 
muth ein, Laß nich flug in Ein: 
falt fepn. 

6. Alfo wird fein Feind mich 
binden, Alfo werd’ ich Ruhe fin- 
den, Alfo werd’ ich in der Zeit 
Weife für die Ewigfeit. 


Mel. Wie ſoll ih dih empfangen x. 


280. Wohl dem, der Jeſum 
lichet Und deffen Himmelswort! 
Rie, nie wird der betrübet Bon 
Satans Lift umd Mord. Wo 
Jeſus fich befindet, Da ftehet Al- 
wohl; Wer fih auf Jeſum 
gründet, Der lebet lebensvol. 

2 Bift dur vielleicht verirret, 
Suchſt Ruhe hier und dort? Hat 
dich die Welt verwirret? Komm, 
hier it Gottes Wort! Das wird 
Girfärfich weifen Die rechte Le⸗ 
Imsbahn, Darauf du müſſeſt 
in, Wenn du willft him⸗ 
nelan. 

3. Bift du vielleicht betrübet, 
Ind wirft du fort und fort Durch 
Ka und Roth gefibet? Komm, 
Nirift Gottes Wort! Dieß wird 
tin herz erquichen, Daß, wenn 
dich Holl' und Welt Dich woll⸗ 
Qunterdrüden, Du doch be: 
das Feld. 


4. Haft du dich laſſen blenden, 
Sudft Licht am dunfeln Drt, 
Und irreft aller Enden? Komm, 
bierift Gottes Wort! Die macht, 
daß auch die Blinden Zum wah⸗ 
ren Lebensfteg Sich wieder kön⸗ 
nen finden Bon ihrem finftern 


Weg. 

5. Und wirft du auch geführet 
Im Beift durch einen Ort, Wo 
nur der Tod regieret: Komm, 
bier ift Gottes Wort! Damit 
wirft du befiegen Die härtſte See⸗ 
lennotb, Und nimmermehr erlie- 
gen Dem legten Zeind, dem Tod. 

6. Hilf, Jeſu! daß ich liebe Dein 
feligmachend Wort, Und fiets 
darın mich übe; Hilf, o mein 
Seelenbort, Daß ich's in mei: 
nem Herzen Bewahr’ durd) deine 
Huld, Damit in Kreuz und 
Schmerzen Es Frucht bring’ in 
Geduld! 


XIV. Das Wort Gottes. 


Me. Komm, o komm, du Beift ae. 


281. Thenres Wort aus 
Gottes Munde, Das mir Him⸗ 
melsfrüchte trägt, Dich allein 
hab' ich zun Grunde Meiner Se⸗ 
ligkeit gelegt. In dir treff' ich 
Alles an, Was zu Gott mich füh⸗ 
ren fann. 

2. Will ich einen Borfhmad 
baben Bon den Freuden jener 
Welt, Biſt du meinen Geift zu 
laben Mir zur Nahrung bare: 

eilt: Lebensbrod das find’ Ich 

ter, Lebenswaſſer beutſt du mir. 

3. Geiſt der Guaden, der im 
Worte Mich am Gottes Her 
legt, Oeffne mir des Simmels 
Dforte, Daß mein Geiſt hier recht 
erwägt, Was für Schätze Gottes 
Hanud Durch fein Wort ihm zu: 
gefandt. 

4. Gib dem Saatforu einen 
Ader, Der die Frucht nichtfchuls 
Dig bleibt; Mache mir die Augen 


wader, Und was bier dein Fin: 
ger fchreibt, Dräge mir im Her: 
gen ein; Laß den Sweifel ferne 
eyn. 

5. Was ich leſe, laß mich mer⸗ 
ken; Was du lehreſt, laß mich 
thun. Wird dein Wort den Glan: 
ben ſtärken, Laß es nicht dabei be⸗ 
ruhn, Sondern gib, daß er da⸗ 
bei Auch durch Liebe thätig ſey. 

6. Hilf, daß alle meine Wege 
Nur nach FAN Richtſchnur 
9 Was ich hier zum Grunde 

ege, Müffe wie ein Felſen ſtehn, 
Daß mein Geiſt auch Rath und 
That In den größten Nöthen bat. 

7. Laß dein Wort mir einen 
Spiegel, Jeſu, deines Borbilds 
ſeyn; Drick' darauf dein Gna- 
denfiegel, Drüd? es meinem Her: 
zen ein, Daß ich feft im Glauben 
en? Bis ich dort zum Schauen 
geh’. 


Mei. Was Gott thut, das ift wohlgethan ıc. 


282, Dein Wort, 0 Herr, 
it milder Thau Für troſtbe⸗ 
dürft'ge Seelen. Laß feinem 
— deiner Au Den 
immelsbalſam fehlen! Erquickt 
durch ihn, Laß jedes blühn, Und 
in der Zukunft Tagen Dir Frucht 
und Samen tragen. 
2. Dein Wort iſt, Herr, ein 
lammenſchwert, Ein Blitz, der 
elſen ſplittert, Ein Feuer, das 
im Herzen zehrt, Und Mark und 
Bein erſchüttert. O laß dein 
Wort Noch fort und fort Der 
Sünde Macht zerſcheitern, Und 
alle Herzen läutern! 


3. Dein Wort iſt uns der Mor: 
genfieen Für unfre Pilgerreife. 

8 führt auch Shoren bin zum 
Herren, Und macht die Einfalt 
weife. Dein HSimmelsliht Er: 
löſch' uns nicht, Und leucht' in 
jede Seele, Daß feine dich ver- 
fehle! 

4. Ich fuchte Troft, und fand 
ihn nicht: Da ward das Wort 
der Gnade Mein Labfal, meine 
Suverficht, Das Acht auf mei⸗ 
nem Pfade; Das zeigte mir Den 
Weg zu dir, Und leuchtet meinen 
Schritten Bis zu. den. ew’gen 


Hütten. 








XIV. Das Wort Bottes. 


5.Run halt’ ich mich mit feftem 
Sinn Zu dir, dem fichern Horte; 
Wo mend’te ich mich anders bin? 
Herr, du haft Lebensworte! Noch 
hör’ ich dein „Komm, du bift 
mein!” Das rief mir nicht ver: 
gedens Dein Wort des ew’gen 
Lebens. 

6. Auf immer gilt dein Segens⸗ 
hund, Dein Wort iſt Ja und 
Amen. Nie weich' es uns aus 
Herz und Mund, Und nie von 


207 
unferm Samen! Laß immerfort 
Dein helles Wort In allen Le⸗ 
benszeiten Uns tröften, warnen, 
leiten! 

7. D fende bald von Ort zu Drt 
Den Durft nach deinen Lehren, 
Den Hunger aus, dein Lebens: 
wort Und deinen Geift zu hören; 
Ra, fend’ ein Heer Bon Meer zu 
Meer, Der Herzen Durft zu file 
len, Und dir dein Meich zu fül⸗ 
en 


Mei. Jefu, meine Freude ıc 


283. Wort des höchften 


Rundes, Engel unfres Bundes, 

Vort, dumwarfinie ftumm! Bald, 
da wir gefallen, Ließeft du er- 
khallen Evangelium, — Eine 
Kraft, Die Glauben ſchafft, — 
Eine Borfchaft, die zum Leben 
Uns von dir gegeben. 

2. Was fein Wohlgefallen Bor 
der Zeit uns Allen Feſt beitim- 
met bat; Was die Opferfchatten 
Sorgebifdet hatten, Das voll- 
führt dein Rath. Wasdie Schrift 
Berfpricht, das trifft Alles cin 
in Jeſu Namen, Und ift Ja und 
Amen. 

3. Alles iſt vollendet; Jeſu 
Gnade wendet Alle Straf uud 
Schuld. Jeſus ift geitorben, Je⸗ 
[us hat erworben Alle Gnad’und 
Huld. Auch ift dieß Fürwahr 
gewiß: Jeſus lebt in — und 
Ehre; Derwünſchte Lehre! 

4. Uns in Sünde Todten Ma⸗ 
den Jeſu Boten Dieſes Leben 
tund. Lieblich find die Füße, 


Und die Lehren füge, heuer ift 
der Bund. Adler Welt Wird 
vorgeftellt Durch der guten Bot: 
fchaft Lehre, Daß fie fich befehre. 

5. Rommt, zerfnirfchte Herzen, 
Die in bittern Schmerzen Das 
Gefeg zerfchlug! Kommt zu deſſen 
Gnaden, Der, für euch beladen, 
Alle Schmerzen trug! Jeſu Blut 
Stärft. euern Muth; Gott iſt 
bier, der euch geliebet, Und die 
Schuld vergiebet. 

6. Diefer Grund beſtehet; Wann 
die Welt vergehet, Fällt er doch 
nicht ein. Darauf will ich bauen, 
So fol mein Bertranen Evan- 
gelifch ſeyn. Auch will ich Nun 
wirdiglich In der Kraft, die mir 
gegeben, Evangelifch leben. 

7. Jeſu, deine Stärke Schaffet 
biefe Werfe; Stehe du mir beil 
Nichts fol uns nun feheiden: 
Hilf, daß auch mein Leiden Evan⸗ 
gelifch fey. Laß auch mich Ders 
einit anfdich, Als ein Kind, mit 
dir zu erben, Evangelifch fierben. 


XIV. Das Wort Gottes, 


Mil. DO du Liebe meiner Liebe ac. 


284. Herr, dein Wort, die 
edle Babe, Diefes Gold erhalte 
mir! Denn ich zieh’ esaller Habe 
Und dem größten Reichthum für. 
Wenn dein Wort nicht mehr foll 
gelten, Worauf fol der Glaube 
ruhn? Mir ift’snicht umtaufend 
hr Aber un dein Wort zu 
tyun. 


2. Sallelujah! Fa und Amen! 
Herr, du wolleſt auf mich fehn, 
Daß ich mög’ in deinem Namen 
Feft bei deinem Worte ſtehn! Laß 
mich eifrig ſeyn befliffen, Dir zu 
dienen früh und fpat, Und zu: 
gleich zu deinen Füßen Siten, 
wie Maria that. 


Mei. Auf, auf, ihr Reichsgenoſſen ıc. 


285. Mein Jeſus hat den 


Namen, Daß er ein Sämann 
heißt, Der immer guten Samen 
Zu ſäen ſich befleißt. Und dieſer 
iſt ſein Wort: Das läßt er reich⸗ 
lich fallen; Doch fällt es nicht 
bei Allen Auf einen guten Ort. 

2. Den hartgetretnen Wegen 
Gleicht vieler Menſchen Sinn: 
Da ſtreut er ohne Segen Den 
edlen Samen bin. Da können's 
allezeit Hinweg die Vögel rau: 
ben: So folget dann fein Glau⸗ 
ben Und feine Seligfeit. 

3. Biel Herzen find beftellet Wie 
lauter Fels uud Stein, Drauf 
wohl das Saatkoru fället, Doch 
wurzelt es nicht ein. Wie bald 
verdorrt der Saft, Wenn heif 
die Sonne glübet, Daß man fie 
welfen ſiehet! Ihr Glaub’ iſt 
ohne Kraft. 

4. Viel' ſind ein Dornengarten, 
Darin das Korn erſtickt; Von 
Sorgen aller Arten Wird ſtets 
ihr Herz gedrückt, Vou Luſt und 
Geldesſucht. Drum hören ſie ver⸗ 
gebens Das theure Wort des 
Lebens, Und bringen keine Frucht. 

5. Doch trifft man auch danc- 


ben Ein gutes Land noch ap 
Das hundertfältig geben Und 

Garben bringen fann. Wo mau 

das Wort recht hört, Daß es im 

Seryen bleibet Und feite Wurzel 
treibet, Da wird die Frucht ver: 
mehrt. 

6. Ach Herr, laß mein Gemüthe 
Ein gutes Saatfeld ſeyn! Du 
ſtreuſt aus großer Güte Den ed⸗ 
len Samen ein, Und willſt mit 
Ernſt die Frucht. So laß dein 
Wort gelingen Und ſolche Früchte 
bringen, Wie du ſie ſtets geſucht! 

7. Zerreiß mit deinem Pfluge 
Den hartgetretnen Weg, Und 
wehr' des Vogels Fluge, Der 
Alles raubt hinweg; Erweiche 
Herz und Sinn Bis in die tief: 
ften Gründe, Daß nimmermehr 
ih finde Ein ſteinern Wefen 
drin. 

8. Laß nicht die Saat erfticken, 
Durch eitler Sorgen Dorn, Weil 
fie fo leicht erdrüden Des Mor: 
tes edles Korn. Pflanz’ mir Ge⸗ 
duld in's Herz: So fleigt in gum 
ten Zagen Und auch bei allen 
Dlagen Mein Halm ftets him: 
melwärts. 





XIV. Das Wort Gottes, 


209 


9. Mach’ mich aus dlrrem | mein Sonnenlicht, Dein Blut 
Sande Durch deines Wortes | mein Than und Regen: Dann 
Kraft Zu einem guten Lande Auf | fehlt mir Frucht und Segen Bis 

meiner Pilgerfchaft. Dein Beift | hin zur Ernte nicht. | 


Mei. Bon Bott willidh nicht Taffen 2. 


286, Sort! die dein Wort 
berwerfen, Berwirfft du wies 
derum; Du weiß'ſt dein Necht 
zu fhärfen Bei deinem. Heilig: 
thum. Du gibft ein Wort zum 
Heil, Und fendeft Friedensboten; 
Doch läſſ'ſt du dich nicht fpotten 
Son deinem Gegentbeil. 

2. Bewahr’ mich, Herr, In Gna= 
den Bor folchem argen Sinn, 
daß ich nicht, mir zum Schaden, 
Ds Worts Berächter bin. Dein 
Wort bleibt ewiglich! Verflucht 
md alle Seelen, Die deiner 
Rechte fehlen, — Du trittft fie 
unter dich. 


Mel. Jefu, deine 


287. Guter Säimann! deine 
Gänge Sieht und fpürt man 
weit und breit, Denn du baft in 
großer Menge Deinen Samen 
ausgeſtreut. Aa, es iſt beinah’ 
fein Ort, Wo dein göttlich Le⸗ 
denswort Unter ung feit alten 
Tagen Nicht wird reichlich vor: 
getragen. 

2. Aber ach, wie wenig Felder 
Rehmen diefen Samen an, Und 
was finden fich für Wälder, Da 
man gar nicht pflügen faun! 
Zorn und Difteln find der Drt, 
Vo das theure Lebenswort Im 
Cedränge muß erſticken Und fich 
laſen unterdrücken. 

3. Das am Wege wird zertre⸗ 


3. Laß dein Wort in mir blei- 
ben Und in mir fruchtbar ſeyn! 
Will die Bernunft fich firduben, 
Sp pflanz’ mir Glauben ein. 
Laß mir dein Wort zum Licht, 
Sum Labfalin Befchwerden, Zum 
Schatz im Mangel werden, Zur 
Schutzſchrift im Gericht. 

4. Mein Lied in Trauerzeiten, 
Mein Ruhm bei allem Spott, 
Mein Schwert in hartem Strei⸗ 
ten, Sep mir dein Wort, mein 
Bott! Auf folchesfterbe ich, Und 
dringemitdem Worte Auch durch 
I Todes Pforte, Und lebe ewig: 
ich. 


tiefen Wunden ıc. 


ten, Und die Bögel freſſen's bald; 
Das auf harten Kelfenbeeten 
Macht die Hige well und alt. — 
Doch ift auch noch gutes Land, 
Das durch deine Segenshand, 
Kenn die Saat in Aehren drin 
get, Hundertfältig Früchte brin- 


et. 
81 Jeſu, der du unſre Herzen 
Dir zum Ackerland beſtimmt: 
Laß uns nicht dein Heil verſcher⸗ 
zen In der argen, blinden Welt! 
Laß uns wachſen und gedeihn, 
Und mit Früchten dich erfreu'n! 
Ach, wer Ohren hat, zu hören, 
Hör’, und thu' nach deinen Leh⸗ 


ren 
5. Wehre du ey Satans Liſten, 


2310 


Salt’ uns wuader Geiſt und 
Sinn, — Denn font nimmt er 
deinen Chriſten Schnell dein 
Wort vom Herzen bin! Steure 
aller Sicherbeit, Da wir mus 
zu aller Zeit, Herr, im Glauben 
an dich balten, Und in feiner 
Roth erfalten. 

6. Reife, wär es auch mit 
Schmerzen, Uns der Weltluft 
Dornen aus, Sonſt eritickt die 
Suat im Herzen, Und nichts 
Gutes wird daraus, Ach, wo 
folhe Felder find, Muß ver 
Same gar aefchwiud Durch des 
Unfrauts Macht erfterben, Und 
der Acer felbit verderben, 

7. Jeſu, gib, dag wir uns 
müben, Dir ein gutes Land zu 
ſeyn, Wo die Keime nicht nur 
blühen Als ein heitrer Chriſten⸗ 
ſchein, — Sondern wo auch Ies 


XV. Das chriftliche Prebigtamt, 


dermanı Nach der Blüthe fehen 
faun, Daß die Saat lebendig 
bleibet Uud gefunde Früchte 
treibet! 





8. Laß es jeden Korn gelingen, 


Das in unfre Herzen fallt; Lug 
es taufend Früchte bringen Mit: 
ten in der böfen Welt! Wo cin 
Herz in deinem Reich Sieht dem 
guten Felde gleich, Das entreiß’ 


der Welt bebeude, Und erhalt 


es bis zum Eude. 
9 Endlih, Herr, wann wir 


(en Lauf Selbit zu einem Saat: 
korn werden, Das die Felder 
nebmen auf: Ach, fo laß uns 
friedlich ruhn, Bis wir unfern 
Eintritt thun Ju die ſchönen 
Himmelsauen, Und die Freuden⸗ 
ernte ſchauen! 


XV. Das chriftliche Predigtamt. 


Met. Ja, Tag des Herrn, du follfi mir Heilig ıc. 


288. Umgürte die, o Bott, 
mit Kräften In ihrem Amt, Bes 
ruf und Stand, Die zu des Pre: 
digtamts Befchäften Dein gna⸗ 
denvoller Ruf gefandt! Lehr’ du 
fie, dann find fie gelehret; Er: 
neure, die du, Herr, befehret; 
—9— ihnen ſelbſt, — ſo wird allein 

hr Amt an uns geſegnet ſeyn! 

2. Laß auf ihr Pflanzen, Säen, 
Bauen Des Geiſtes Kraft von 
oben her Zum reichlichſten Ge⸗ 
deihen thauen; Breit' aus dein 
Reich je mehr und mehr. Mach’ 
fie zum Borbild uns im Wan⸗ 


deln, Begleite du ihr Thun und 
Handeln; Mach’ fie für jeden 


Fall bereit Mit Weisheit, Diuch 


und Zapferfeit. 

3. Gib, daß von deiner ganzen 
Heerde, Die du felbft ihnen au- 
vertraut, Kein Einziges verlo- 
ren werde; Mach’ auch die Wü⸗ 
ften angebaut. Laß in der umge: 
brochnen Erden Dein Wort zur 
Suat des Lebens werden, Daß 
es auf jener Ernte Tag Frucht 
bundertfältig bringen mag. 

4. Dein Wort laßeinem Strome 
gleichen, Der mächtig durch die 


auf Erden Nach der Zeiten fchnele 


XV. Das chriſtliche Prebigtamt, 


Lande fleußt, Dem alle Felſen 
müffen weichen, Deralle Damme 
niederreißt; Der Alles reinigt, 
Alles beffert, Der alle dürren 

Gründe wäflert, Der alle harten 
Gelder wingt, Und in die tief⸗ 
ſten Riſſe dringt! 

5. Reich' ihnen deines Geiſtes 
Waffen, Der Feinde Grimm zu 
widerſtehn; Laß ſie beim Bitten 
und Beſtrafen Auf Menſchen⸗ 
gunſt und Furcht nicht ſehn; Gib, 
wenn ſie lehren, Ueberzeugung, 
Gib, wenn ſie warnen, tiefe Beu: 
gung; Gib, wenn fie tröften, 
Kraft und Licht, Und felfenfefte 
Zuverſicht! 

6. O Herr! wir trauen deiner 


211 


Liebe, Die bis hieher mit Rath 
und That Die Deinen aus Cr: 
barmungstriebe In ihrem Amt 

eleitet hat. Du wirft dag Deine 
on bewachen, Und deinen Se: 
gen größer machen; Der Hirten 
find die Schafe nicht, Nein, 
dein find fie, o Seelenlicht! 

7. Wir find mit deinem Blut 
erfaufet, Drum denfe an bein 
theures Blut; Wir find in dei: 
nen Tod getaufet, — So ſchütze 
dein erfirittnes Gut! Dein Ba: 
ter hat uns dir erwähler, Und 
uns zu feinem Bolt gezählet; 
Wir bliden, Herr, getroft auf 
a Meid’ und erhöh' uns ewig⸗ 
ich! 


Mel. Kommt her zu mir, ſpricht ac. 


289. Auf geiven folgt nach 
kurzem Streit Sieg und Triumph 
voll Herrlichkeit! So ſingt die 
feine heerde, Die bald der aller: 
treufte Hirt Mit großer Kraft 
erlöfen wird Bon jeglicher Be: 
ſchwerde. 

2. Ihr, ſeine Zeugen, gehet 
fort! Es rufet euch das ew'ge 
Vort Mit der bekannten Stim⸗ 
me: „Folgt mir auf meinem en⸗ 
gen Pfad, Und ſucht in Demuth 
meine Gnad'; Ich ſchütz' euch 
vor dem Grimme! 

3 „Die Welt, die raſ't bis au 
ihr Jiel, Und ſammelt ihrer Sün- 
den viel; So laffet fie nur ſam⸗ 
men: Man wird bald fehn Die 
hohe Pracht Erniedrigt und zus 
nicht gemacht Durch Kinder, die 
noch ſiammeln. 

4. „Ihr Streiter, ſeyd nur 


wohlgemuth! Denn Gott, der 
große Wunder thut, Hat ſich ſchon 
aufgemachet. Ich bin der Herr, 
Immanuel, Ich gehe her vor 
Iſrael; Auf, auf, vom Schlaf 
exwachet! 

5. „Bewaffnet euch mit meinem 
Sinn, Nehmt meigen Lebens⸗ 
odem bin, Umgürtet euch mit 
Stärke; Die ihr begehrs des Le: 
bens Kron', Stellt nahe euch um 
meinen Thron, Und thut des 
Glaubens Werfe! 

6. „Der Glaube bricht durch 
Stahl und Stein, Er faßt die 
Allmacht in fih ein; Wer will 
euch übermeiſtern? Wer fih an 
mich alleine hält, Der troget 
fühn der ganzen Welt Sammt 
allen Höllengeiftern. 

7. „Ja, ſchaut in Einfalt nur 
auf mich! Ich sehr die Meinen 


XV. Das chriſtliche Prebigtamt.. 


wunderlich Durch meine All: | der Herrlichkeit Nimmt es ein 


machtbände. 
ret furze Zeit, Und im Triumph 


® 
290. Sont ih aus Furcht 
vor Menfchenfindern Des Beis 
ſtes Trieb in mir verhindern, 
Und nicht, bei fo viel Heuchel- 
fchein, Ein treuer Zeuge Jeſu 
7 


feyn? 

2. Sollt' ich des Höchiten Wort 
verfchweigen, Und nichtden Sün⸗ 
dern offen zeigen, Daß der der 


Höll' entgegeneilt, Der zwilchen | G 


Gott und Welt fich theilt? 

3. Sollt' ich vor falfchen Chri⸗ 
ften beucheln Und alaußenstofen 
Spöttern fchmeicheln Um eine 
Hand voll Geld und Korn, Um 
zu entgehn der Menfchen Zorn? 

4. Sollt’ ich die Lauen feli 
preifen, Die weder Beift nd 
Kraft beweifen, Die unbeftändig 
wie der Wind, Und doch nur 
Zeinde Gottes find? 

5. Sollt' ich Die Gottes Kin⸗ 
der nennen, Die weder Bott noch 
Chriſtum kennen, Die bei der 
Wahrheit hellem Schein Doch 
bleiben blind und todt wie Stein? 

6. Wer find fie denn, die mich 
verlaffen, Und mich als ein Feg⸗ 
opfer baffen? Wer find fie, die 
fo bitterlich Ihr Herz verftellen 
gegen mich? 

7. Es find nur Menfchen, die 
mit Sünden Und Todesitricken 
ſich umminden, Ein Nichts, ein 
Gras, ein armes Heu, Ein Dampf 
und leicht verwehte Spreu. 

8. So hoch fie find in ihrem 


Das Leiden wähs | herrlich Ende“ 


Mei. Zeuh meinen Beifl ıc. 


Sinne, So werden fie doch end⸗ 
ih inne, Daß all ihr Thun zur 
Höfe fährt, Und bier nur kurze 
Stunden währt. 

9. Wer bin ich denn, den fie 
verſchmähen? Iſt's denn auf 
mich nur abgefeben? Iſt's Gott 
nicht, der mich reden heißt, Und 
treibt mich nicht fein wertber 

eiſt? 


10. Weß iſt das Amt, das ich 
hier trage? Wer fordert's, daß 
ich's ihnen ſage? Iſt's nicht des 
großen Gottes Mund, Der ſich 
durch mich thut ihnen kund? 

11. O ſollte mich mein Gott 
nicht ſchirmen, Wenn fie mit In⸗ 

rimm auf mich ftürmen? Will 
eine Huld in aller Pein Mir nicht 
ein füßes Labfal ſeyn? 

12. Du fenuft mich ja, du Men⸗ 
fchenhüter, Daß mir’s nicht um 
die ſchnöden Güter Zu thun, noch 
um die Gunft der Welt, Die 
Biele ſchwer gefangen bält. 

13. Die Liebe Ehrifti, die mich 
dringet, Die ift’s, die mich im 
Geifte zwinget, Mit Rufen, Lo⸗ 
den, Bitten, Flehu Der Men: 
ſchen Seelen nachzugehn. 

14. Darüber will ich gerne lei⸗ 
den, Nicht Kreuz, nicht Zorn 
und Schmach vermeiden; Sen 
du mir nur bei Menfchenfpott 
in [hredlih, du getreuer 

1) 


15. vier iſt mein Blut, mein 


XV. Das chriſtliche Predigtamt. 


armes Leben! Soll ich's bei dei⸗ 
nem Wort hingeben: Ja, Herr! 
dein Will' geſcheh' an mir, — 
Bring' nur dadurch viel Frucht 
herfür! 

16. Ich weiß, dein Wort wird 
endlich ſiegen, Das finſtre Reich 
muß unterliegen; Den Sieg wird 


213 


man in Kurzem ſehn, Sollt's 
auch durch Märt'rerblut ge⸗ 
ſchehn. 

17. Ach, ſtärke mich, mein ſtar⸗ 
ker Retter, Damit in jedem Trüb⸗ 
ſalswetter Mein Zeugniß feſt und 
frendig fen! Es iſt gewagt; Gott 
fteht mir bei! 


Me. Wie ſchön Teuht!t uns der Morgenftern ıc. 


291, D Jeſu, Herr der Herr: 
lichfeit, Du König deiner Chri⸗ 
ftenheit, Du Hirte deiner Heerdel 
Du fiebft auf die erlöste Welt, 
Regierſt fie, wie es dir gefällt, 
Sorgft, daß fie felig werde. Bon 
dir Sind wir Auch erwählet, Zu: 
gesählet Den Erlösten, Die du 
ſegnen willſt und tröjten. 

2, D wohl dem Bolfe, das du 
liebt, Und dem du treue Hirten 
gibſt, Die es zum Simmel führen; 
Die auf des Lebens rechter Bahn 
Rah deinem Vorbild gehn vor: 
an, Und deine Lehre zieren! 
Trene Hirten Laß den Seelen 
Niemals fehlen, Und die Heer: 
den Mit den Hirten felig werden! 
3. Wir nehmen hier von deiner 
Hand Den Lehrer, den du ung 
gefandt; Herr, jegue fein Ge: 
ſchäfte! Die Seelen, die fich ihm 
vertrau'n, Durch Lehr’ und Le: 
ben zu erbau'n, Gib Weisheitihm 
und Kräfte. Mächtig Steh’ ihm 
Stets zur Seite, Daß er ftreite, 
Ber und mache, Sichund Andre 
felig mache. 


ibm ruhn, Lehr’ ihn fein Amt 
mit Zreuden thun, Schaff’ weg, 
was ihn betrübet! Gib, wenn er 
deine Wahrheit lehrt, Uns ftets 
ein Herz, das folgfam hört, Und 
fich im Guten übet. Stärfe eb: 
rer Und Gemeine; Laß fie deine 
Treue feben, Und auf deinen We⸗ 
en geben. 

5. Wann einft dein großer Tag 
erfcheint, La unfern Lehrer, un: 
fern Freund Uns dir entgegen: 
führen! Die Seelen find ihm zu⸗ 

zählt; D gib, daß dort ihm 
keine fehlt! Laß feine ihn verlie- 
ren! Bor dir, Richter, Wird der 
Lehrer Und der Hörer Jduchzend 
ftehen, Und zu deiner Freud’ ein- 
gehen. ' 

6. Sey uns gefegnet, Knecht 
des Herrn! Du kommſt im Na⸗ 
men unfers Herrn, In Jeſu 
Chrifti Namen. D reich’ uns 
deine Freundeshand! Führ uns 
zum ew’gen Vaterland! Gott mit 
dir! Amen, Amen! Segne, Ba- 
ter, Diefe Stunde! Laß dem 
Bunde Treu uns leben, Bis 


4. Herr! deinen Geift laß auf | wir ung zu dir erheben! 


218 


292. Der, bier ſtehet unfer 
Hirt, Um fein Amt nun anzutres 
ten, Darin er uns meiden wird; 
Söre fein und unfer Beten: — 
Sein Gebet, uns recht zu lehren, 
Unfer Flehn, ihn recht zu hören! 

2. Gib ihm Kraft aus deinen 
Höhn, Das Berwundete zu bei: 
len, Den Berirrten nachjugehn, 
Den Betrübten zugueilen, Sün⸗ 
der heilfam zu erfchreden, Und 
die Trägen zu erwerfen. 

3. Deinen Geiſt vom Himmels: 


XVI. Der Tag bed Herrn, 
Mel. Liebſter Jeſu, wir find Bier ır. 


thron Laß durch ihn uns unter: 
weifen, Daß wir dich und Deinen 
Sohn Stets durch Wort und 
Wandel preifen, Und im Diener 
die Gemeine Sich mit dir, o Herr, 
vereine. 

4. Ruf ihm zu: So hab’ nun 
Acht Auf dich felbit und auf die 
Heerdel Daß, wenn er für Andre 
wacht, Er nicht felbft verwerflich 
werde, Und wir ſtets an feinen 
Werken Seiner Nede Salbung 
merfen. 


XVI Der Tag des Herrn. 


(Gottesdienſtliche Lieber.) 
Mei. Wunderbarer König ıc. 


293. Sort ift gegenwärtig! 
Laſſet uns anbeten Und in Ehr⸗ 
furcht vor ihn treten! Bott ift in 
der Mitte: Alles in uns ſchweige 
Und fich innigft vor ihm beuge! 
Wer ibn kennt, Wer ihn nennt, 
Schlag’ die Augen nieder; Gebt 
das Herz ihm wieder! 

2. Bott ift gegenwärtig, Dem 
die Cherubinen Tag und Nacht 

eblicket dienen; „Heilig, beilig, 
—**8 Singen ihm zur Ehre 
Aller Engel hohe Chöre. Herr, 
vernimm Unſre Stimm', Wenn 
auch wir Geringen Unſre Opfer 
bringen! 

3. Wir entſagen willig Allen 
Eitelkeiten, Aller Erdenluſt und 

reuden. Da liegt unſer Wille, 

eele, Leib und Leben Dir zum 
Eigenthum ergeben; Du allein 


Sollſt es ſeyn, Unſer Gott und 
Herre; Dir gebührt die Ehre! 

4. Majeſtätiſch Weſen! Möcht' 
ich recht dich preiſen Und im 
Geiſt dir Dienſt erweiſen! Möcht' 
ich, wie die Eugel, Immer vor 
dir ſtehen, Und dich gegenwär⸗ 
tig ſehen! Laß mich dir Für und 
für Trachten zu gefallen, Lieb: 
iter Gott, in Allen! 

5. Luft, die Alles füllet, Drin 
wir immer fchweben, Aller Dinge 
Grund und Leben! Meer ohn' 
Grund und Ende, Wunder aller 
Wunder, In dich fen’ ich mich 
binunter! Ich in dir, Du in mir! 
Laß mich ganz verfchwinden, 
Dich nur fehn und finden! 

6. Du durchdringeſt Alles; 
Glanz vom em’gen Lichte, Leucht' 
mir heiter in's Befichte! Wie die 





Sottesdienftliche Lieder, 


jarten Blumen Willig fich ent⸗ 
falten Und der Sonne ftille hal⸗ 
ten: Möcht’ ich fo, Stil und 
froh Deine Strablen faflen, Und 
dich wirfen laſſen! 

7. Mache mich einfältig, Innig, 
abgefchieden, Sanft nnd ftill in 
deinem Frieden ; Mach’ mich reis 
nes Herzens, Daß ich deine 
Klarheit Schau’ im Geiſt und 
in der Wahrheit. Laß mein Herz 


215 


Ueberwärts Wie ein Adler 
ſchweben, Und in dir nur fe 
ben! 

8. Herr, fomm in mich woh- 
uen, Laß mein Herz auf Erden 
Dir ein Heiligthum noch werden! 
Komm, du nahes Wefen, Dich 
in mir verfläre, Daß ich dich ſtets 
lieb’ und ehre; Wo ich geh’, Sig’ 
und fteh’, Laß mich dein gedenfen, 
Mich in dich verfenfen! 


Eigene Melodic. 


294, Herr Jeſu Chriſt, dich 
zu uns wend', Dein'n heil'gen 
Geiſt du zu uns ſend'; Mit Lieb’ 
und Gnad' er uns regier’, Und 
unsden Weg zur Wahrheit führ. 
2. Thu' auf den Mund zum 
Lobe dein, Bereit’ das Herz zur 
Andacht fein; Den Glauben 
mehr’, ftärf’ den Verſtand, Daß 
ung dein Nam’ werd’ mohl bes 
fannt! 


3. Bis wir fingen mit Gottes 
Heer: „Heilig, heilig iſt Gott der 
Herr!" Und fchauen dich von 
Angefiht In ew’ger Freud’ und 
ſel'gem Licht. 

4. Ehr' fey dem Vater und dem 
Sohn, Dem Heil’gen Beift in 
Einem Thron; er beiligen 
Dreieinigfeit Sey Lob und Preis 
in Ewigfeit. 


Eigene Melodie. 


295. Liebſter Jeſu, wir ſind 
hier, Dich und dein Wort anzu⸗ 

hören; Lenke Sinnen und Be⸗ 
gier Auf die ſüßen Himmelsleh⸗ 
ren, Daß die Herzen von der 
dem Ganz zu dir gezogen wers 
en! 


2, Unfer Wiſſen und Berftand 
Iſt mit Finſterniß umhüllet, Wo 
nicht deines Geiſtes Hand Uns 


mit hellem Licht erfüüllet; Gutes 
wollen, thun und denfen, Muß 
uns deine Gnade fchenfen. 

3. D du Glanz der Herrlichkeit, 
Licht vom Licht, aus Gott gebo⸗ 
ren! Mady’ uns allefamımt bes 
reit, Deffne Herzen, Mund uud 
Ohren. Unfer Bitten, Flehn und 
Singen Laß, Herr Jeju, wohl 
gelingen! 


Met. Herr Jeſu Chriſt, mein's Lebens Tide ac. 
296. Mein Gott, die Son: | der Gerechtigfeit, Bertreib’ der 


ne gebt herfür; Sen du die | Sünden Duntelheit! 
Sonne ſelbſt in mir; Du Sonne | 2. Mein erftes Opfer ſey dein 


216 


Ruhm, Mein Herz ſey ſelbſt dein 
Eigentbum. Ach, fehre guädig 
bei mir ein! Du mußt die felbit 
den Tempel weihn. 

3. Gib, dag ich meinen Bang 
bewahr', Eh’ ich mit deiner 
Chriſtenſchaar Hinauf zum Got⸗ 
teshauſe geh', Daß ich da heilig 
vor dir ſteh'. 

4. Bereite mir Herz, Mund und 
Hand, Und gib mir Weisheit und 
Berftand, Daß ich dein Wort 
mit Andacht hör’, Zu deines 
großen Namens Ehr'! 


297. 


Morgen, 


Mei. Gott des Himmels und ber Erden ıc. 
allelujah! fehöner | ven, Daß ich Bott gefallen mag! 


chöner als man den⸗ 


fen mag! Heute fühl’ ich feine | Mit der Pracht an diefem Tag! 
Sorgen; Denn das tft ein lieber | Schmüde, 
Tag, Der durch feine Lieblichkeit | Kleid Göttlicher Gerechtigkeit! 


Mich im Innerſten erfreut. 

2. Süßer Ruhetag der Seelen! 
Sonntag, der voll Lichtes ji! 
Heller Tag in dunfeln Höhlen! 
Seit, die du gebeiligt bift! Stun: 
de voller Seligfeit! Dur vertreibit 
mir alles Leid! 

3. Ach, wie ſchmeck' ich Gottes 
Güte, Recht als einen Morgen: 
tbau, Da mein fehnendes Ge⸗ 
müthe Wandelt auf der grünen 
Au’, Wo mein Hirte fanft und 
til Dich fo frühe führen will! 

4. Ruhet nur, ihr Weltgefchäf: 
te! Beſſ'res hab’ ich heut' zu 
thun, Denn ich brauch’ all’ meine 
Kräfte, Indem höchſten Bott zu 
ruhn. Heut? fchict feine Arbeit 
fi, Als nur Gottes Werf, für 


mich. 
5. Wie foll ich mich heute zie⸗ 


XVI. Der Tag bed Herrn. 


5. Schreib’ Alles feft in meinen 
Sinn, Daß ich nicht nur ein 
Hörer bin; Verleih' mir deine 
Kraft dabei, Daß ich zugleich ein 
Thäter fev. 

6. Hilf, daß ich diefen ganzen 
Tag Mit Leib und Seele feiern 
mag; Bemahr’ mich vor der ar 
gen Welt, Die deinen Sabbath 
fündlich häft. 

7. Sp geb’ ich denn mit Freuden 
bin, Wo ich bei dir zu Hanfe bin; 
Mein Herz ift willig und bereit: 
Komm, heilige Dreieinigfeit! 


Hoffart mag die Zeit verlieren 


Herr, mich mit dem 


6. Sch will in der Andadıt 
Stille Heute voller Freude fen; 
Denn da ſammle ich die Fülle 
Aller Lchensgüter ein, Wenn 
mein Heiland meinen Geift Mit 
dem Wort des Lebens fpeist. 


7. Herr, ermuntre meine Sin 
nen, Wirfe felbft in meiner Bruft! 
Laß mich Lehr’ und Troft gemin- 
nen, Gib zu deiner Gnade Luft, 
Daß mir dein lebendig Wort 
Schall im Herzen immerfort! 

8. Segne deiner Knechte Lech: 
ren, Deffne felber ihren Mund. 
Mach’ mit Allen, die dich bir 
ren, Heute deinen Guadenbund; 
Wenn wir fingen, wenn wir flebn, 
Laß dein Amen uns durchgehn! 

9. Gib, daß ich den Tag bes 
ſchließe, Wie er angefangen ill. 





Gotteddienſtliche Lieber, 


217 


Segne, pilange und begieße, Der | ich einft an deinem Tag Ewig 
du Herr des Sabbaths bift, Bis | Sabbath halten mag! 


Me. Wie groß ift bes Allmädt’gen Büteıc. 


298. Veſchwertes Herz, leg’ 
ab die Sorgen, Erhebe dich, ge: 
beugtes Haupt! Es fommt der 
angenehme Morgen, Da Gott 
zu ruhen bat erlaubt. Die Ruhe 
hat er vorgefchrieben Und feinem 
Dienſt den Tag geweiht; Auf, 
auf, des Herrn Gebot zu üben, 
Berlier’ nicht wieder Gnadenzeit! 
2. Auf, laß Egpptens eitles 
Wefen, Die Stoppeln und die 
Siegel ſtehn! Du ſollſt des Her: 
ven Manna fefen, Du foljt in 
feinen Tempel gehn, Ihm zu be: 
jahlen deine Pflichten, Froh zu 
vermehren feinen Ruhm, In 
tiefftee Andacht zu verrichten 
Mi geiftlich Werf und Prieſter⸗ 
thum 


3. Mein Gott! ich bin vor dir 
erſchienen Und gebe auf dein 
Winken Acht; Wie kann ich dir 
gefällig dienen, Wenn mich dein 
Geiſt nicht tüchtig macht? Wie 
mag mein Herz in dir ſich freuen, 
Wenn er nicht ſtillt der Sünden 
Schmerz? Will feinen Weib: 
rauch er nicht fireuen, Wie foll 
ih opfern dir mein Herz? 


4. Kann dir die Harfe lieblich 
flingen, Wenn fie dein Finger 
nicht berührt? — Kann ich 
die finftre Nacht durchdringen, 
Wenn mich dein Licht nicht aufs 
wärts führt? Kann ich ein reis 
nes Opfer werden, Wenn deine 
Flamm' nicht in mich fährt, Mich 
bebet von dem Staub der Erden, 
In deiner Liebe mich verflärt? 

5. Erfanft bat Jeſus mich fo 
theuer, Zu feinem Tempel mich 

eweibt; Hier ſey dein Heerd, hier 
Fey dein Feuer, Die Külle deiner 
Herrlichkeit! — Wie einft bei dei: 
ner Bundeslade, Sep hier dein 
Licht und Necht, dein Brod, 
Dein Heiligthum, dein Stuhl 
der Gnade, Und Geiftesfrucht 
auf dein Gebot. 

6. Wann fich des Lebens Werf- 
tag’ enden, Sorub’, von allem 
Frohndienſt los, Mein Geift in 
deinen Baterhänden, Mein Leib 
in feiner Mutter Schooß, Bis 
beide feiern einft dort oben, Wo 
man nichts denfet oder thut, Als 
dich zu lieben, dich zu loben, Und 
ganz in deinem Frieden rubt! 


Mel. Bott des Himmeld und ber Erden x. 


299, Thut mir auf die ſchöne 
Pforte, Führt in Gottes Haus 
mich ein! Ach, wie wird an die⸗ 
ſem Orte Meine Seele fröhlich 
ſeyn! Hier iſt Gottes Angeſicht, 
Hier iſt lauter Troſt und Licht. 
2. Herr, ich bin zu dir gekom⸗ 


men; Komme du nun auch zu 
mir! Wo du Wohnung haſt ge⸗ 
nommen, Iſt der Himmel hell 
vor mir. Zeuch in meinem Her⸗ 
zen ein, Laß es deinen Himmel 


eyn! 
3. Laß in Furcht mich vor dich 


, $alige mir 


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XVI. Der Zeg des Bern. 
"Were fürs I, das fen mein 


‚ Der mich führe 
em Gerrn! 

\ Rede, Gert, fo will ich hören, 
Uns dein Wille werd’ erfüllt! 
2a michts meine Andacht jloren, 
Bean ver Brunn des Lebens 
enillt. ESpeife mich mit Him⸗ 
melsbred, Zeröfte mich in aller 

Ab! 
7. Deffne wir die Lebensauen, 


Del. Seins, meine 3a ver ſicht ıc. 


300. Licht vom Licht, er: 
leuchte mich Bei dem neuen Ta⸗ 
geslichte; Guadenfonne, jiche 
dich wor mein muntres Ange: 
ſichte; Wohne mir mit Glanje 
Kr Daß mein Sabbath frehlich 
ep! 


2. Brunnquell aller Süßigfeit, 
Laß mir deine Ströme jliehen; 
Made Mund und Herz bereit 
Dein in Andacht zu genießen; 
Stren’ das Wort mit Segen 
ein, Laß es hundertfrüchtig 


eyn. 

3. Zünde ſelbſt das Opfer an, 
Das auf meinen Lippen lieget; 
Sey mir Weisheit, Licht und 
Bahn, Daß fein Jrrthum mich 
betrüget, Und kein fremdes Feuer 
brennt, Welches dein Altar nicht 
kennt. 

4. Laß mich heut?’ und allezeit 
„Heilig, Heilig, Heilig!“ fingen, 


| Und mich in die Ewigkeit Wit di 


Geiſtes Flügeln ſchwingen; Gib 
mir ne Borfmad ein, Wie 
e6 wird im Simmel fepn. 





5. Dffenbare dich doch mit 


Ban’ ein Paradies im Herjen, 
Ruh' in mir und ich indir; Sende 


meiner Andacht Kerzen Immer 


neues Feuer zu, O du Liebes: 
flamme du! 


6. Diefer Tag fen dir geweiht: 


Weg mit allen Eitelkeiten! Ich 
* deiner Herrlichkeit Einen 
Tempel zubereiten, Richts fonf 
wollen, nichts fonjt thun, Als 
deiner Liebe ruhn. (0 

7. Weisheit, mehr als Sa — 
mon, Laß mich deine Weisheit 
hören!. Ich will deinen Gnader 
thron Wit gebengten Knien €) 
ren, Bis mir deine Sonne a 
Und den fchöniten Sonntag 
macht, 


Gottesdienſtliche Rieder. 


219 


Mel. Rupert wohl, Ihr Todtenbeine ıc. 


301. Gottesruhe, Sabbath⸗ 
ſtille, Komm herab vom Him⸗ 
melsthron! Bring' uns reiner 
Andacht gilt, Geiſt vom Bater 
und oom Sohn! Lehr’ uns hören, 
beten, fingen, Gläubig uns der 
Welt entfchwingen. 

2. Mache himmlifch unfre See: 
Ien, Dämpfe jede Leidenfchaft; 
Denn uns Erdenforgen quälen, 
Geiſt des Herrn, gib uns 
Kraft, Wahrheit, Leben, Licht 
und Stärke Hinzuſchau'n auf 
Gottes Werke. 

3. Zieh' des Zweifels dunkle 
Wolfe Bon dem Geiſtesaug' 
zurück! Jeſu, ſchenke deinem 
Volke In dein Leiden einen 
Blick, Daß wir mit zu Grabe 
gehen Und im Geiſi mit dir 
erſtehen. 

4. Laß in heiligen Geſängen 
Uns verkünden deinen Ruhm; 
Laß ſich keinen Irrthum mengen 
In dein Evangelium; Salbe, 
Herr, mit Geiſt den Lehrer, Offne 
Ihren gib dem Hörer. 

s. Laß uns als des Himmels 
Erben Gläubig deinen Mahle 
nahn; Keiner müſſe zum Ber- 

Me. Alle Menſchen 


302, Jeſu! Seelenfreund 
der Deinen, Sonne der Gerech⸗ 
tigkeit, Wandelnd unter den Ge: 
meinen, Die zu deinem Dienft 
bereit: Komm zu ung, wir find 
beifammen, Gieße deine Beiftes- 
Nammen, Gieße Licht und Leben 
aus Ueber dieß dein Gotteshaus. 
2. Komm, belebe alle Glieder, 


derben Deinen Leib, dein Blut 
empfahn! Die da fchlufen, Herr, 
erwecke! Die da widerſtehn, er: 
ſchrecke! 

6. Tröſte, die mit ſchwerem 
Herzen, Herr, vor dir im Tem: 
pel ſtehn; Sieh?’ herab auf ihre 
Schmerzen And der ſtummen 
Blicke Flehn; Wittwen, Waifen, 
Arme tröfte, Gottes Sohn, der 
fie erlöste! 

7. Wenn wir unfre Hand’ erhe⸗ 
ben Für das liebe Baterland, 
Für der treuen Bürger Leben, 
Für die Werfe deiner Hand Und 
für Jeſu Ehrifti Glieder: Sende 
dann Erhörung nieder! 

8. Wenn wir feufzen, wenn wir 
beten Kür des franfen Bruders 
Dual, Der mit bangen Seelen- 
nöthen Sieht hinab ins Todes: 
thal: Ach, fo lag auf unfer Fle⸗ 
ben Seine Dual vorübergeben! 

9. Laß ung alle bingelangen, 
Hin zu dir, o Lebensfürft, Wo 
du von der Deinen Wangen Ale 
Thränen trocknen wirft, Wo wir, 
frei von Schmerz und Mängeln, 
Sabbath feiern mit den Eu: 
geln. 


müffen fterben ıc. 


Du, der Kirche heilig Haupt; 
Treibe aus, was dir zumider, 
Mus uns deinen Segen raubt! 
Komm, entdeck' uns in der Rlar- 
heit Gottes Herz voll Gnad’ und 
Wahrheit; Laß ung fühlen allzu⸗ 
gleich: „Ich bin mitten unter 
euch! 


3. Laß fich die Gemüther keh⸗ 


ren Zu dir, Glanz der Emigfeit! 
Laß uns innigft nur begehren, 
Was uns dein Erbarmen beut. 
Laß dein Kicht und Leben fliegen 
Und in Alle fich ergiegen; Stärke 
deinen Gnadenbund, Herr, in 
jedes Herzens Grund! 

4. Laß auch unfern Lehrer —— 
Nur auf dich, Herr Jeſu Chriſt! 
Laß die Hörer tief verſtehen, Daß 
dur felbft zugegen biſt, Mild in 
jedes Herz zu fommen. Was 
nicht wird von bir genommen, 
Taugt, und wär’ es noch fo 
Ko Nicht in deine Himmels: 

a. 


xVI. Der Tag bes Herrn. 


5. Komm, o Herr, in jede 
Seele, Laß fie deine Wohnung 
ſeyn, Daß dir einſt nicht Cine 
fehle Inder Sottesfinder Reih'n. 
Laß ums deines Geiſtes Gaben 
Reichlich mit einander haben; 
Offenbare heiliglich, Haupt, in 
allen Gliedern dich! 

6. Was von dir ung zugeflof- 
fen, Müffe Geiit und Leben ſeyn; 
Was die Seele bat genoflen, 
Mache fie gerecht und rein. 
Komm, 9 Jeſu, ung zu fegnen, 
Jedem guädigzubegeguen, Daß 
in ew’ger Lieb’ und Treu’ Jedes 
dir verbunden ſey! 


Eigene Melodie. 


303. Treuer Seiland! wir 
find bier In der Andacht Stille; 
Unfre Sinnen und Begier Lenke 
fanft dein Wille. Deines Wor: 
tes heller Schein Strahl’ in uns 
fer Herz hinein, Uns mit Licht 
erfülle! 

2. Kehr', o Jeſu, bei uns ein, 
Komm in unfre Mitte; Wolleſt 
unſer Lehrer ſeyn, Hör’ der Sehn⸗ 
ſucht Bitte: Deines Wortes 
ſtille Kraft, Sie, die neue Men⸗ 
ſchen ſchafft, Bilde Herz und 
Sitte! 

3. Von dir lernen möchten 
wir Deiner Sanftmuth Milde; 
Möchten ähnlich werden dir, Dei⸗ 


nem Demuthbilde, Deiner ftillen 
Thätigkeit, Deiner armen Nie⸗ 
drigkeit, Deines Wohlthuns 
Milde. | 
4. Zeige deines Wortes Kraft 
An uns armen Weſen; Zeige, 
wie es neu ung fchafft, Kranke 
macht genefen. Jeſu! dein all: 
mächtig Wort Fahr’ in ung zu 
oem fort, Bis wir ganz gene: 
en 

5. O wie ſelig iſt es, dir Kind⸗ 
lich zu vertrauen! Unerſchüttert 
können wir Auf dich Felſen 
bauen. Herr, wir glauben in 
der Zeit, Bis die ſel'ge Ewigkeit 
Uns erhebt zum Schauen! 


Mel. Alle Menſchen müffen ſterben ıc. 


304. Das ift eine ſel'ge 
Stunde, Jeſu, da man dein ge: 
denft, Und fich recht von Her⸗ 
jensgrunde Tief in dein Erbar- 
men fenft! Wahrlich, nichts als 


Jeſum kennen, Jeſum fuchen, 
finden, nennen: 
unfre Seit Mit der höchſten Se: 
ligkeit. 


Das erfüllet 


2. Jeſu, deine Gnadenquelle 











Gotteödienftliche Lieder. 


221 


Fließt fo gern in's Herz hinein. | Stunde Du in unfrer Witte 
Deine Sonnefcheinethelle, Deun | fepn. In dem Herzen, in dem 
du willſt genoffen feyn. And bei | Munde Leb’ und berrfche du al: 


aller Segensfüle, Iſt dein 
Wunſch und ernfter Wille: Daß 
man, weil dein Brünnlein voll, 
Unaufhörlich fchöpfen foll. 

3. Nun, fo wodft auch diefe 


lein. Laß uns deiner nje vergef- 
fen! Wie Maria ftill gefeflen, 
Da fie deinen Rund gehört: Alfo 
mach’ uns eingefehrt! 


Mei. D du Liebe meiner Liebe ıc. 


305. D wie freu’n wir ung 
der Stunde, Da wir dir, Serr 
Jeſn, nahn, Um aus deinem 
heil'gen Munde Lebensworte zu 
mpfahn! Laß uns heute wicht 
vergebens Hörer deines Wortes 
ſtyn; Schreibe felbft das Wort 
ns bene Tief in unfre Herzen 
cin 


2. Sieh’, wir figen dir zu Fü⸗ 
ßen, — Großer Meifter, rede du! 
Sich’, wir hören deiner ſüßen 
Rede heilsbegierig zu. Lehr’ ung, 
wie wir felig werden, Lehr’ ung, 
wie wir unfre Seit, Diefe kurze 
Zeit auf Erden, Rützen für die 
Ewigfeit! 

3. Lehr’ ung, wie wir dem Ber: 
derben Durch der Gnade Kraft 
entgehn; Wie wir, eh’ wir leib- 
ih fierben, Wahrhaft geiftlich 
anferftehn, Und nach deinem 
Vohlgefallen Denfen, reden, 
leiden, tbun, — Graden Weges 
dabin wallen, Wo wir nach der 
Arbeit ruhn. 


4. Dazu öffn' uns das Ber 
ſtändniß, Wie den Jüngern du 
gethan; Sur lebendigen Erfennt- 
niß Trag' die Kadel.du voran! 
Licht der Welt, das fehon ver⸗ 
ſcheuchte Manche dichte Finſter⸗ 
niß, — Licht der Welt, auch uns 
erleuchte, Denn im Licht gebt 
man gewiß! 

5. Gieß uns aber auch das 
Feuer Deiner Liebe in das Herz, 
Daß wir am dir immer treu⸗ 
er Hangen unter Freud’ und 
Schmerz; Keine Laft ſey uns 
befchwerlih, Die von dir uns 
aufgelegt, — Und uns Alles 
leicht entbehrlich, Was mit Dir 
fich nicht vertrigt. 

6. Nun fo lege Licht und Liebe, 
Kraft und Feuer auf dein Wort; 
Laß es mit lebend’gem Triebe 
In uns wirfen fort und fort! 
Hilfuns, dag wir treu bewahren, 
Was wir in das Herz gefaßt, Und 
laß Andre auch en Daß 
du Lebensworte haſt! 


Mel. O Gott, du frommer Gott ıc. 
306, Nun bittet Alle Gott, Fein Tröſter ſey Nach ſeinem theu⸗ 
Nit Herzen, Mundund Händen, | ren Wort, Sojetzt, mie alle Zeit, 
Tag er uns feinen Geift Bom | Hier und an jedem Drt. 


Simmel wolle fenden, Der uns 


2. Nun bittet Alle Gott, Daß 


er ums Sünder fchone, Daß er 
uns nabe fey In Jeſu, feinem 
Sohne; Da er die Kirche bau’ 
Durch fein lebendig Wort, Und 
uns einft gebe Raum Bei feinen 
Engeln dort. 
3. Ach ja, Herr, lehre uns So 
find wirrecht gelebret! Ach, Herr, 
befehre uns, So find wir recht 
befebret! Ach, Heiland, heile 


XxVi. Ginweihung eines Gotteshauſes. 


uns, So ſind wir ewig heil; Dein 
Blut ſey unfer Troft, Dein Geiſt 
ſey unfer Theil! 

4. Es fegne uns der Herr, Der 


Urquell aller Güter; Der ew’ge 


Arzt und Hort Sen unfer Hort 
und Hüter; Es leuchte über uns 
Sein Onadenangefiht; Sein 
Friede ruh' auf ung; Sein Geift 
verlaff’ uns nicht! 


Mel. Ad bleib mit deiner Gnade ır. 


307. Die Guade ſey mit Al⸗ 
len, Die Gnade unſers Herrn, 
Des Herrn, dem wir hier wallen, 
Und ſehn ſein Kommen gern! 

2. Auf dem ſo ſchmalen Pfade 
Gelingt uns ja kein Tritt, Es 
geh’ denn feine Gnade Bis an 
das Ende mit. 

3, Auf Gnade darf man trauen, 
Man traut ihr ohne Reu'; Und 
wenn uns je will grauen, So 
bleibt’8: der Herr ift treu! 

4. Die Gnade, die den Alten 
Ihr Web half überfichn, Wird 
uns ja auch erhalten, Die wir 
in unfrem flehn. 

5. Wird jtets der Jammer grö⸗ 
ger, So glaubt und ruft man 


noch: „Dumächtiger Erlöſer, Du 
fommft: fo fomme doch!” 

6. Damit wir nicht erliegen, 
Muß Gnade mit ung ſeyn; Denn 








fie fFößt zu dem Siegen Geduld 


und Glauben ein. 

7. Sp fheint uns nichts ein 
Schade, Was man um Jeſum 
mißt; Der Herr bat eine Gnade, 
Die über Alles ift. 

8, Bald it es überwunden, 
Nur durch des Lammes Blut, 


Das in den ſchwerſten Stunden 


Die größten Thaten thut. 
9. Kerr, laß es dir gefallen, 
Noch immer rufen wir: Die 


Gnade ſey mit Allen! Die Gnade 


fen mit mir! 


XVII. Einweihung eines Gotteshaufes. 


Mei. Wahet auf! ruft uns die Stimme x. 


308. Der im Heiligthum du 
wohneft, Und über Cherubinen 
throneft, Jehovah, unfer ſtarker 
Hort! Dein Stuhl ift der weite 
Simmel, Die Erde, deiner Füße 
Schemel, Umſchließet dich an 
feinem Ort. Du Hocherhabener! 


Allgegenwärtiger! Schen® uns 
Gnade, Wenn hier zur Stund’ 
Der Schwachen Mund Di 
preist, du aller Freuden Grund! 
2. Siehe, bier iſt Gottes Hätte, 
Wo du erfcheinit in unfrer Mitte, 
Durch deinen Geiſt, in deinem 


XV. Einweihung ‚eines Gotteshauſes. 223 


Bort! Wo fich ſammeln deine | ewig bleibend Wort, Hier (half 
Schaaren, Dein Wert treu hö⸗ es fort und fort, Rein und mächs 
zen und bewahren, Ein Gottes: | tig! Die Haus ift dein; Weih' 
haus ift folcher Ort; Wo du dir | felbft es ein; Dein Wort, dein 
auch voll Gnad' Einweihft im | Geift erhaft’ es rein! 

Wafferbad Deine Kinder, Und | A. Run denn, mit vereinten 
ſtärkſt fie a Im Abendmahl Zungen Sep, Herr, dein Lob 
Zum Gang nach deinem Freu⸗ | von uns befungen, Der du (9 
denfaal. viel an uns gethan! Dur fchenfit 
3. Auch dieß Haus haft du ges | Alles mit dem Sohne, Nach 
grundet, Daß da dein Name | treuem Kampf die Lebensfrone; 
werd’ verfündet, Und du dich | Im Staube beten wir dich an. 
bier ung offenbarft. Bilde hier Dreiein’ger Herr und Bott, Hilf 
dir viele Kinder, Des Wortes | uns aus aller Noth! Hofianna! 
Thäter, Ueberwinder, Die du in | Bald fingenwir, Berflärtvor dir, 
deinem Buch bewahrft. Dein | Im obern Tempel für und für, 


Met. Wie ſchön leucht't ung der Morgenitern ıc. 


309, ott Bater, aller Dinge | 3. Gott, heil'ger Geiſt, du mer: 
Grund! Gib deinen Vaternamen thes Licht, Wend’ ber dein gött⸗ 
fund An diefen heil'gen Orte! lich Angeficht, Daß wir erleuch: 
Die lieblich iſt die Stätte bier! | tet werden! Geuß über ung und 
Die Herzen wallen auf zu dir; | diefes Haus Dich mit allmächt’= 
Hier ift des Himmels Mforte! | gen Flammen aus, Mac’ himm⸗ 
Wohne, Throne Hier bei Sün- Cie uns auf Erden: Lehrer, Hö⸗ 
dern, Als bei Kindern, Boller | rer, Kinder, Bäter; Früher, 
Klarheit; Heil'ge uns in deiner | fpäter Geht's zum Sterben; Hilf 
Wahrheit. uns Jeſu Reich ererben. 

2 Sohn Gottes, Herr der | 4. DreieimgerGott! Lob, Dank 
Herrlichfeit! Dieß Gotteshaus | und Preis Sep dir vom Kinde 
Ijt dir geweiht ; O laß dir's wohl⸗ | biszum Greis Für dieß dein Haug 
gefallen! Hier fchafle Dein leben= | gefungen! Du haſt's gefchenft 
dig Wort, Dein Segen walte | und auferbaut, Dir iſt's gehei⸗ 
fort und fort In diefen Friedens: | ligt und vertraut Mit Herzen, 
hallen! Einheit, Reinheit Gib | Händen, Zungen. Ach hier Sind 
den Herzen; Angft und Schmer⸗ wir Noch in Hütten; Herr, wir 
jen Tilg’ in Gnaden, Und nimm | bitten: Stel? uns droben An 
von uns allen Schaden. den Tempel, dich zu loben! 


Met. Sefu, Hilf fiegen ıc. 


310. Koſtlicher Eckſtein, in | pel Jehovah's beſteht; Du, den 
Zion geleget, Auf dem der Tem: | fein Feind und fein Wetter bes 


224 


weget, Du, der im Strome ber 
Zeit nicht vergeht: Lege dich, dei⸗ 
nen Erlösten zur Freude, Gna- 
denvollunterdieß neue Gebäude! 

2. Trägeſt du nicht feit des An: 
beginns Tagen Alles, was treu 
fi erbauei auf dirt Können 
wir flagen, verderben und zagen, 
Wenn wir es glauben: „Imma- 
nuel hier!" —? Mächtiger Trä⸗ 
ger des ewigen Bundes, Sey 
uͤns der Pfeiler der Kirch' und 
des Grundes! 

3. Immerdar ſtehe dein Auge 
hier offen, Das wie die Sonne die 
Herzen durchſchaut, Wenn hier 
im Glauben, im Lieben und Hof: 
fen Deine Gemeinde fich fried- 
fam erbaut! Laß ung dein Neich 


xvur Einweihung eines Gotteshaufes. 


bier bepflangen, begiehen, Und 
das Gedeihen von oben genießen! 

4. Jeſu, du Heiland! am heili⸗ 
gen Orte Bleibe der Heerd' und 
dem Hirten du nah, Daß aus 
dem theuern, unſterblichen Worte 
Jedes Die Kräfte des Lebens em⸗ 
pfah’, Keines die Taufe vergeb: 
lich erlange, Reins zum Gerichte 
das Nachtmahl empfange! 

5. D laß ung frei von Belle 
ckung und Wehen, Feſt auf den 
Kelfen des Heiles geſtellt, Friede: 
fürſt, einft vor dem Auge dir fie 
ben, Wann du erfcheineft als 
Richter der Welt! Was ung un: 
möglich, dasfannftdugewähren; 
Komm und vollend' ung, du 
König der Ehren! 


Me. D Durhbreder aller x. . 


311. Frieden, hohen Got⸗ 
tesfrieden pa du, Herr, in deis 
nen Wort Meberfliegend ung bes 
ſchieden Hier an dieſem Friedens: 
ort, Den du deinem hohen Na⸗ 
men Haſt zur Wohnung hinge⸗ 
ſtellt, Da zu ſegnen deinen Sa⸗ 
men, Der den Bund des Frie⸗ 
dens hält. 

2. Friedefürſt! komm hier uns 
nahe, Tritt in unſre Mitt' her⸗ 
ein; Hier mit deiner Huld umfahe 
Die verſoͤhnete Gemein’; Und, 
daß mächt'gen Waſſerſtrömen 
Unſer Friede werde gleich, Laß 
das hohe Wort vernehmen: 
Friede, Friede fen mit euch! 

3. Des Geſetzes Donnerftimme 
Duäle hierfein armes Herz, Das 
fich aus des Fluches Grimme 
Ernftlich fehnet himmelwärts. 


Thue ſolche müde Seelen Hier 
mit deinem Zrieden an, Und laß 
nie, was Noth iſt, fehlen Pilgern 
auf der fchmalen Bahn. 

4. Laß auch hier der Hallen 
eine An dem großen Zempel 


feyn, Den der neuen Bundsge 


meine Durch dein Blut du weih⸗ 
teft ein; Und wie fich in jenem 
alten Gottes Serrlichfeit Tief 
ſehn, Sp laß bier mit mächt’gem 
Walten Deines Geiftes Ddem 


wehn. 

5. Zeichne hier dir viele Na⸗ 
men In das Buch des Lebens 
ein, Die mit dem erwählten Sa⸗ 
men Ihre Kleider machen rein; 
Die, vom ewigen Verderben Frei⸗ 
gemacht durch deine Hand, Dort 
als deines Reiches Erben Ewig 
blühn im Heimathland. 





XV. Bon ber heiligen Taufe, 


6. Dort mifcht nimmer, wie hie: 
nieden, Mit der Ruhe fich die 
Dual; Wirgeniegen ew'gen Frie⸗ 
den Dort beideinemXreudenmahl, 


225 


Schauen auch, gesiert mit Pal⸗ 
men, Dich, der uns fo hoch erhob, 
Singen dann in ew’gen Pal: 
men, Jeſu, Sriedefürft, dein Lob! 


XVIM. Don der heiligen Taufe. 
1. Von ber Taufe überhaupt. 


Eigene Melodie. 


312. Chris, unfer Herr, 
zum Jordan kam, Nach feines 
Baters Willen; Die Tauf' er von 
Johannes nahm, AM Recht fo 
zu erfüllen; Da wollt’ er jtiften 
ung ein Bad, Zu wafchen uns 
von Sünden, Ertränfen auch 
den bittern Tod Durch’s Blut 
der heil'gen Wunden; Es galt 
ein neues Leben. 

2. Die Jünger heißt der Herre 
Chriſt: Geht hin, all' Welt zu 
lehren, Daß ſie verlor'n in Sün⸗ 
den iſt, Sie ſoll zur Buß' ſich 


taufen läßt, Soll dadurch ſeli 
werden; Ein neugeborner —* 
er heißt, Der nicht mehr kann 
verderben; Den Himmel ſoll er 
erben. 

3. Das Aug’ bier Waffer ficht 
allein, Der Glaub' das Wort 
betrachtet, Des Bundes Pfand, 
des Blutes Schein Bom Lamm, 
für uns gefchlachtet; Er ſchaut 
in ihm die rotbe Fluth Bon 
Chrifti Blut gefärbet, Die allen 
Schaden muchet gut, Bon Adam 
ber geerbet, Und die wir ſelbſt 


ehren! Wer glaubet und fich | begangen. 
Met. Wer nur den lieben Gott ac. 


313, Ic Hin getauft auf 3. Doch hab’ ich dir auch Furcht 


deinen Namen, Gott Bater, 
Sohn und heil'ger Geift! Ich 
bin gezählt zu deinem Samen, 
Sum Bolf, das dir geheiligt 
beißt; Ich bin in Chriftum ein: 
gefenft, Er bat mir feinen Beift 
gefchenft. 

2. Du haft zu deinem Kind und 
Erden, Mein lieber Vater, mich 
erklärt; Du haft die Frucht von 
deinem Sterben, Mein treuer 
Heiland, mir gewährt; Du willft 
in aller Roth und Pein, D guter 
Beift, mein Tröfter fepn. 


und Liebe, Gehorſam zugefügt 
und Treu’; Ich habe dir aus 
reinem Triebe Gelobt, daß ich 
dein eigen fey; Hingegen fagt 
ich bis zum Grab Des Satans 
ſchnöden Werfen ab. _ 

4. Mein treuer Gott! auf dei: 
ner Seite Bleibt diefer Bund 
wohl ewig ftehn; Wenn aber ich 
ihn überfchreite, So laß mich 
nicht verloren gehn. Wenn ich 
ſchon einen Fall gethban, So 
nimm dein Kind doch gnädig an! 

5. Ich gebe dir, mein Gott, 

15 


auf’s Neue Leib, Seel’ und Geift 
sum Opfer bin. Crwede mich 
zu neuer Treue, Und bilde mich 
nach deinem Sinn. Es fen in 
mir fein Tropfen Blut, Der 
nicht, Herr, deinen Willen thut! 

6. Weich’, weich’, du Fürſi der 
Finſterniſſe! Ich bleibe mit dir 
unvermengt. Ich bin ein Sün⸗ 
denfind, doch wiffe, Auch mit des 


Mei. Jeſu, beine 
314. efus! Anfang, Mit: 


tel, Ende Unſrer ew’gen Selig: 
feit! Dir ſey'n Auge, Herz und 
Hände, Leib und Beiftzum Dienft 
geweiht! Daß man deine Lieb’ 
erfennt, Haft du uns dein Sa⸗ 
frament In der Zaufe felbit 
geftiftet, Weil die Sünde uns 
vergiftet, 

2. Da du dir ein Volk erfaufet 
Als dein eignes, ew'ges Gut, 
Wurdeft du, o Herr, getaufet 
Mit dem eignen reinen Blut; 
Und nach überſtandner Pein 
Setzteſt du die Mittel ein, Da: 
durch wir an deinen Gaben Unſre 
- Seelen dürfen laben. 

3, Herr, ich danfe deiner Gna⸗ 
de, Deren Rubm unendlich 
bleibt, Daß du mich im Waffer- 
bade Dir haft felber einverleibt! 
Ta, nun zähleſt liebreich du Mich 
der Kreuzgemeinde gu, Die ge- 
nießt, was du durch Sterben 
Wollteſt deinen Bolf erwerben. 

4. An dem Krems iit nichts ge: 
blieben, Was mich noch verdam⸗ 
men fanı, Denn dein wunder: 
bares Lieben Nahm fich meiner 
berzlich an; Unverdient ward ich 


XV. Von ber heiligen Taufe, 


Mittlere Blut befprengt! Weich', 
eitle Welt! du Sünde, weich’! 
Gott hört e8: ich entfage euch. 

7. Laß diefen Borfag nimmer 
wanfen, Bott Bater, Sohn und 
beil'ger Beift! Halt’ mich in dei: 
nes Bundes Schranfen, Bis 
mich dein Mille fterben beißt; 
So leb' ich dir, fo fterb’ ich dir, 
So Lob’ ich dort dich für und für. 


tiefen Wunden ac, 


ein Chrift, Und wer dein, o Jeſus, 
ift, Hat nun fein gefetlich Dräu⸗ 
en, Noch Berdammmiß mehr zu 
fcheuen. 


5. Herr, dein Bad gebiert uns 
wieder, Und erneut une deinen 
Geift, Daß man eines deiner 
Slieder, Daß man neugeboren 
beißt; Denn du ſchenkeſt einem 
Knecht Hier ein ewig Bürger: 
recht, Und, ob wir den Bund 
gebrochen, Wird uns Gnade 
doch verfprechen. 


6. Alles, was ich kann verlan- 
gen, Hältft du, Jeſu, mir bereit; 
Wer mit dir den Tod durchgun: 
gen, Schaut auch deine Herr: 
lichfeit. Aber Eins, Herr, fehlt 
mir noch: Laß mich durch die 
Taufe doch Auch dein neues 
Leben haben, Weil ich bin mit 
dir begraben! 


7. Schau’, mie ich im Todes: 
leibe Zäglich noch ein Sünder 
bin! Ach, wo ich noch fleifchlich 
bleibe, Da vergeiſt'ge meinen 
Sinn! Mach’ mein Herz im 
Glauben fenfch, Tödte felbft mein 
fündlich Kleifch; Laß als deinen 


1, Bon der Zaufe überhaupt, 2 


Himmelserben Täglich mich auf | te, Die nur brennen im Berichte. 
Erden fterben! 9. Jeſu Ehrift! du biſt mein 
8. Laß mich deinen Geiſt beles | Lehen, Du bift die Gerechtigfeit; 
ben! Wer ihn fliehet, bleibt ver: | Mache dur mich dir ergeben, 
flucht. Schenfe mir mit deinen | Herrfche in mir allegeit. Schreibe 
Reden, Guter Weinftoc, füße | deinen Lichesbund Selbft mir in 
Zucht, — Aber Geiſtesfrüchte den Herzensgrund, Daß mich, 
nur, Früchte neuer Creatur, | wann ich einft erfalte, Gott in 
Nicht des alten Drenfchen Früch- | Baterarmen balte! 


Mel. Wer nur den lieben Gott läßt ıe. 


315. Du unerforfchlih Meer | A. Du fchreibeft mich in’s Buch 
der Gnaden, Wie felig iſt dein | des Lebens, Du meines Lebens 
Bafferbad! Es heilet an mir | Xeben, ein! Ach, laſſe mich doch 
allen Schaden, Den Adams Kal | nicht vergebens In deinen Tod 
geftiftet hat. Die Sündfluth | getaufet ſeyn; Ra, fehreibe mich 
gehet überhin, Wenn ich in dieſer fo fräftig au, Daß mich fein 
Arche bin. Fluch vertilgen fann 

2. Wie groß find, Jeſu, deine | 5. Hab’ ich dir Her; und Sand 
Gaben! Du fommft mit Waffer | gegeben, So gib mir, Jeſu, deine 
und mit Blut; Und wenn wir | nad’, Auch dem Berfprechen 
diefe Schäge haben, So erben | nuchzuleben, Das mir dein Geiſt 
wir das höchſte Gut. Wenn ich | verfiegelt hat. Ich bleib’, o Jeſu, 
damit gezeichnet bin, Hab’ ich | feftandir, Und Satan habenichts 
den Simmel zum Gewinn. an mir! 

3. Was frag’ ich nach der eitien | 6. Erhalte mich durch „deine 
Ehre? Ach Hin des Allerhöchften | Taufe In deiner Auserwählten 
Kind, Weil ich in derer Zahl | Zahl, Und führe mich in meinem 
gehöre, Die aus Gott felbft ges | Laufe Vom Irdifchen zum Him- 
oren find. Kein Ehrenftand ift | melsfaal, Da ich hoch über Tod 
diefem gleich; Das ift mein Recht | und Web’ Dort einft im Lebens—⸗ 
um Himmelreich. (ande fteh’! 


31 Mei. Theuerſter Smmanuel ıc. 

6. w ewig bin ich | winn, Daß ich durch der Taufe 
dein, u, mein Bot Babe Nun dein Rind und Erbe 
erkaufet; Bin auf dich, um dein | bin, Daß ich dich zum Vater 
zu ſeyn, Bater, Sohn und Beift, | habe! Einft von allen Sünden 
—5 Deſſen ſoll mein Herz | rein, Ewig, Vater, ewig dein! 
ch freu'n; Ewig, ewig bin ich | 3. Ich, ein Sünder von Natur, 
dein! Rh Gefal’ner ſoll auf Erden 
2, Welch’ ein göttlicher Ges | Eine neue @reatur, Sol, o Gott, 

15 


dir Abnlich werden; Heilig, hei⸗ 
fig will ich feun; Jeſus und fein 
Geiſt iſt mein! 

4. ich verſprach's, gelob' es 
noch; Brach zwar oft den Bund 
der Taufe, Kämpftt ſchon, und 
wurde doch Schwach im Kampf 
und matt im Laufe; Dennoch 
will noch Zefus mein, Gott will 
noch mein Bater ſeyn! 

5. Das ift Gottes Bund mit 
mir, Gnädig bat er mir verheis 
fen: Mich foll feine Macht von 
dir, Keine Sünde von dir reißen. 
Goit, mein Gott, ich will nur 
dein, Dein und meines Jeſu 


ſeyn! 2. 
6. Ich entſage, Satan dir, Dir, 


xviii. Von ber heiligen. Taufe. 


o Welt, und dir, o Sünde; Ich 
entſag' euch, weicht von mir, 
Dem erlösten Bottestinde! Eure 
Luft iſt Schmah und Pein; 
Gott, nur Gott will ich mich 
weihn! 

7. Wachen will ich, flebn um 
Kraft, Dag ich ſtets anf feinem 
Wege Heilig und gewiffenbaft 
Und im Glauben wandeln möge. 
Er wird mir die Kraft verleibn, 
Treu bis in den Tod zu ſeyn! 

8. Höre mich, denn ich bin 
dein, Theuer dir, mein Gott, er: 
kaufet; Bin auf dich, um dein 
zu ſeyn, Bater, Sohn und Geiſt, 
getaufet; Ewig, ewig laß mich 
dein, Ewig laß mich felig feyn! 


2. Lieder bei Kindertaufen. 
Mel. Liebſter Jefu, wir ır. 


317. Liebſter Jeſul wir find 
bier, Deinem Worte nachzuleben; 
Diefes Kindlein fommt zu dir, 
Weil du den Befehl gegeben, 
Frühe fie zu dir zu weifen, De 
nen du dein Neich verheißen. 

2. 3a, es fehallet allermeift 
Diefes Wort in unfern Ohren: 
Wer durch Wafler und durch 
Geiſt Nicht zuvor ift nen gebo⸗ 
ren, Wird von dir nicht ange: 
nommen Und in Gottes Neich 
nicht kommen. 

3. Darum eilen wir gu dir: 
Nimm die Pfand von unfern 
Armen; Tritt mit deinem Geift 
herfür Und ergeige dein Erbar- 
men, Daß dein Kind es bier auf 
Erden Und im Himmel möge 
werden! 


4. Waſch' es, Jeſu, durch dein 
Blut Bondenangeerbten Flecken, 
Laß es gleich nach dieſerFluth Dei: 
ner Liebe Klügel decken; Schenf’ 
ihm deiner Unfchuld Seide, Daß 
es ganz im dich fich Fleide. 

5. Hirte, nimm dein Schäflein 
an; Saupt, mach’ es zu deinem 
Gliede; Himmelsweg, zeig’ ihm 
die Bahn; Friedefürit, fen du 
fein Friede; Weinſtock, hilf, dag 
diefe Nebe Stets im Glauben 
dich umgebe! 

6. Nun, wir legen an dein 
Herz, Was von Herjen iſt gegan⸗ 
gen; Führ' die Senfzer himmel: 
wärts, Und erfülle das Berlan: 
gen! Fa, den Namen, den wir 
geben, Schreib’ in's Lebensbuch 
zum Leben! 





2. Lieder bei Kinbertaufen, 


Mer. Wie ſchön Teuht’t uns der Morgenftern ıc. 


318, Herr, deſſen Thron die 
Himmel ſind, Schau' gnädig auf 
dieß zarte Kind, Dieß arm Ge⸗ 
bild von Erde! Rimm, guter 
Hirte, freundlich ein, Was du 
erkauft mit Todespein, Nimm's 
auf zu deiner Heerde! Sende, 
Spende, O du Treuer, Geiſt und 
Fener In der Taufe; Weih' es 
früh zum Siegeslaufe! 

2. Gib Gnad' und Wahrheit 
in fein Herz, Damit es frühe 
himmelwärts Mir Rindesaugen 
blicke, Und freudig fich zum gu⸗ 
ten Streit Für dich und deine 


Mel. Lobe den Herren, 


319. Vu, o Berföhner, 
berab, der du Sünder beglüdfeft, 
Und das Erftorb’ne mit Blüthen 
und? Kruchtbarfeit ſchmückeſt; 
Schaue herab, Du, der dem Tod 
fih ergab, Daß du dem Tod uns 
entrückeſt! 

2. Nimm dir zueigen dieß Kind, 
das in Sünden geboren! Ohne 
dein Löſegeld blieb’ es ja todt 
und verloren; Herr, o fo ſey's, 
Deiner Erbarmung zum Preis, 
Dir als ein Liebling erforen! 


Mei. Wie (Hön leucht't 


320. Preis dir, o Bater 
und o Sohn! Preisdir, o Geiſt 
von Gottes Thron Reichlich zu 
uns gekommen! - du, der ewig 
itund war, Haft diefes Kind zur 
ſel gen Schaar An dir jegt auf: 
genommen. Segnend Halt’ es 
Ungefchieden Bon dem Frieden, 


Herrlichkeit Aus allen Kräften 
ſchicke. NRübre, Zühre, Schirme, 
leite, Bollbereite Du dieß Klei⸗ 
ne, Daß dein Bild an ibm er- 
fcheine! 

3. &8 athme dir, es blühe dir! 
Es miiſſ' in fteter Kraft und Zier 
An dir, o Weinſtock, bleiben! Es 
müf’ in Sturm und Sonnen 
fein Dein Pilgrim und dein 
Bürger fern, Und Himmels: 
früchte treiben. Vater! Mitt: 
ler! Geift der Wahrheit, Komm 
in Klarheit, Sprich dein Amen! 
Dein ift es in deinem Namen! 


den mächtigen König ıc. 


3. Gib ihm den Segen des 
Bluts, das am Kreuze gefloffen; 
Halt’ es mit liebenden Armen all: 
mächtig umfchloffen ; Laß es all: 
zeit Unter des Geiſtes Geleit 
Sch mit den Himmelsgenof- 
eu 
“ Bater, befräft’ge, mas Jeſus 
ihm ſterbend errungen! Jeſu, bes 
ftät'ge, was Bethlehems Engel 
gefungen! Heiliger Geift, Der du 
uns tröfteft und weibft, Halte 
dein Rindlein umfchlungen! 


und der Morgenftern ac. 


Bon der Gnade, Auf des Lebens 
ernften Pfade! 

2. D Jeſu, präg’ ihm felbft dein 
Bild, Sp göttlich rein, fo himm⸗ 
liſch mild, Tiefindie zarte Seele! 
Su deinem Reich haft du's er⸗ 
fauft, Auf deinen Bund iſt's nun 
getauft, Daß es nur dich ermähle. 


2» XVHL Bon ber heiligen Taufe. 


—* Ziche AU fein Streben | Händen. D Retter der verlornen 
dein Lehen, In dein Ster | Welt! Was dir dein Bater zuge 
ben; Laf es deinen Sieg exer: | Reit, Wie ſchoͤn mußt Du’s voll⸗ 
ben! euden! Laß der Liebe Stilles 
3. Wohl ihm! der reichſten Lich’ | Schuen Und die Shränen Su 
und Macht Iſt cs nun danfend | dir dringen, Bis wire in die 
dargebracht; Cs ruht in treuen | Heimath bringen! 


Md. Bott if getreu, fein Herg, fein Baterherz ıc. 


321. D Baterher, Das Erd’ | 3. D heil ger Geifl, Der über'm 
und Himmel ſchuf Nach feinem | Wafler ſchwebt, Komm and) auf 
Ziebesrath! Die Kiudlein tritt | diefes Kind! Geflalt’ es mit der 
nach deinem Gnadenruf Auf feis | Kraft, die ewig lebt, Wie Gottes 
men Pilgerpfad. Komm, neige | Kinderfind, Damit c6 früh fchon 
dich zum Armen, Schwachen, | auf der Erde Dein Zögling und 
Ein Etwas aus dem Nichts zu | dein Tempel werde, D heil'ger 
machen, D Baterherz! Geiſt! 

2. D Gottes Sohn, Kür unsam | 4. Dreiein'ger Gott! Was du 
Krenz erblaft: Nimm es erbar: | gebentit, geſchieht; Gib Kraft 
mend ein Zu deiner Schaar, die | zu unfrem Wort! Dieß Kindlein 
du erfaufet haft, Dein Eigen: | faum die Erdenfonne ficht; Doch 
thum zu ſeynĩ Leit? esaufdeinem | find’ es hier und dort In Glau⸗ 
Rebenswege, Beſchirmt von dei: | ben, Hoffnung, Lieb’ und Wonne 
ner Sirtenpflege, D Gottes | Dich felbit, du wahre Himmels⸗ 
Sohn! ſonne, Dreiein’ger Gott! 


Me. Schmücke dich, o Tiebe Seelenc. 


322. D du reicher Herr der | ben ums ertheilend, Schenftefi 
Armen, Mit welch berzlichem | du ung reihe Gnade Fu der. 
Erbarmen Bift du uns zuvor: | Taufe heil'gem Bade. 
gefommen, Haft dich unfer an⸗ 3. Herr, wir glauben deinem 
genommen! Wie famft du mit | Wortel — Darum bringen mir 
allem Segen Uns erbarmungs- | zur Pforte Deines theuren Gna- 
vol entgegen Schon an deines | denreiches Diefes Kind; thu' an 
Reiches Pforte Durch das Waſ⸗ | ihm Gleiches! Die Berheigung, 
ferbad im Worte! die zum Leben Deinem Bolfe du 
2. Sind wir felbft doch unans- | gegeben, Gebt nach deiner Huld 
forechlich Rraftlos, hilflos und | nicht minder Ueber deines Bol: 
ebrechlich, Ja, als Zleifch von | fes Kinder. 

leiſch geboren, Sündlich, fterb- | 4. Sen auch diefem Rinde gnd- 
lich und verloren. Aber reini- | dig, Mach’ es aller Sünde ledig; 
gend und heilend, Geift und Les | Schente ihm die reine Seide 





3 Confirmationslieder. 231 


Der Gerechtigkeit zum Kleide; | Segen deiner Hände Auf ihm 
Salbe es mit deinem Geiſte, Und | bleibe bis an’s Ende! 
ihm alle Hülfe leifte, Daß der 
3. Eonfirmationslieder, 
Mel, Mitten wir im Leben find ıc. 


323. Start uns, Mittler! 
dein find wir! Sich’, wir Alle 
Heben: Laß, laß, o Barmberziger, 
Uns dein Antlitz fehen! Wach’ 
über unfre Seelen! Hier ſtehn 
und ſprechen Alle wir: Herr, dein 
Figenthum find wir! yeiger 
Schöpfer, Gott! Heiliger Mitt: 
ler, Gott! Heiliger Bott, Lehrer 
und Tröſter! Dreieiniger Gott; 
Laß uns nie vergeffen Unfern 
thenern, heil'gen Bund! Er: 
batm' dich unfer! 

2, Ach, wie Biele ſchwuren hie, 
getan dir zu halten! Aber treu: 
los fießen fie Ihre Lieb’ erfalten! 
Verderben ward ihr Ende. Herr, 
ſchütze uns vor Sicherheit! Dir 
nur ſey das Herz geweiht! Hei⸗ 
liger Schöpfer, Gott! Heiliger 
Mittler, Gott! Heiliger Gott, 
Lehrer und Tröſter! Dreieiniger 
Gott! Leit' uns, deine Kinder, 
Daß wir nicht verloren gehn! 
Erbarm' dich unfer! 

3. Lockt uns die verderbte Welt 


Su der Tugend Lüften, Dann 
Herr, wollit du ung mit Kraft 
Aus der Höhe rüſten. Sen mäch⸗ 
tig in uns Schwachen! Zum 
Kampf mit Satan, Fleiſch und 
Blut Gib uns Geiſteskraft und 
Muth. Heiliger Schöpfer, Gott! 
Heiliger Mittler, Gott! Heili⸗ 
ger Gott, Lehrer und Tröſter! 
Dreieiniger Gott! Hilf uns 
fiegreich ſtreiten Wider aller 
a Lift! Erbarm’ dich un- 
er 

4. Laß auch in der legten Noth 
Uns dein Antlig ſchauen, Und 
auf deinen bittern Tod Unſre 
Hoffnung bauen. Laß uns im 
Frieden fahren; Geſchwiſter, El⸗ 
ternallzugleich Nimmaufindein 
Freudenreich! Heiliger Schö⸗ 
pfer, Gott! Heiliger Mittler, 
Gott! Heiliger Gott, Lehrer und 
Tröſter! Dreieiniger Gott! Sieb’ 
in Gnaden nieder! Erhöre deiner 
Kinder Flehn! Erbarm’ dich 
unfer! 


Mel. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc. 


Bemeinde. 


324, An dem Sabbath fiehn 
die Kinder 
desüberminder! Ahr Lobgefang 


ſey dir gebracht! Freudig gehn 
Ne dir entgegen, Weil du der 


Liebe reichiten Segen Den Kin: 


Bor dir, o To⸗ 


derfeelen zugedacht. Dein Ange 

fieht fie bier Im Jugendſchmuck 

vor dir Anien und beten. Herr! 

fie find dein; Laß ihre Reih’n 

Dir an dein Herzgeleget fepn. 
Chor der Kinder. 

2. Zriedefürft! ich ward erfor 





22 XV. Bon ber 
ten Ans erfien Tag, als ich gebo⸗ 
ren, Zu deinem felgen Gnaden- 
ind; Dugabft mir des Himmels 
Gaben, Weil wir nichts Gutes 
eigen haben, Und ohne dich ver⸗ 
Ioren find. D Jeſu, meine Ruh’! 
Ich greife freudig zu Nach den 
Gaben, Die du mir heut’ Zur 
Scligfeit Durch dein Erbarınen 
haft erneut. 

3. Laß dich halten und umſaſ⸗ 
fen ! Ich will dich ewig nicht vers 
‚fen, Verlaß auch du mich ewi, 
nicht! Schüge mich vor Welt 
und Sünde, Und offenbare deis 
nem Rinde Dein guadenvolles 
Ungeficht: Auf dap ich Tag für 


Det. D Durst 


325. Bei dir, Jeſu, will ich 
bleiben, Stets in deinem Dienſte 
ſtehu; Nichts fou mich von dir 
vertreiben, Deine Wege will ich 

ehn. Du bift meines Lebens 

eben, Meiner Seele Trieb und 
Kraft, Wie der Weinftod feinen 
Reben Zuftrömt Kraft und Le⸗ 
bensfaft. 

2. Könnt ich's irgend beffer 
haben, Als bei dir, der alyeit 
So viel taufend Gnadengaben 
Fur mich 
Könnt’ ich je getrofter werden, 
Als bei dir, Here Jeſu Ehrift, 
Dem im Himmel und auf Erden 
Alle Macht egeben it? 

3. Wo ift % [ch ein Herr zu fine 
den, Der, was Jefus that, mir 
thut, Mich erfauft von Tod und 
Sünden Mit dem eignen, then: 


rmen bat bereit? | Hält. 


beiligen Laufe. 


zu In dir mich freuen una, 
Stil und heilig, Und mich Dei 
Mund Zu jederStund' Erirzazı 
an den Liebesbund. 

Gemeine. 

4. O du Hirt erfaufter Seelen 
Ich muß des rechten Wegs wei 
fehlen, Wenn meine Seele vo 
dir gebt; Darum go mir Lich 
und Stärke, Und Glaubensuzut 
zum guten Werke, Zum Ringer 
Wachen und Gebet, Bis ich der 
aiigerfand Im engen Bater: 
land Selig ende, Und du, co 
Sohn, Der Treue Lohn Mir 
reichft von deinem Guaden⸗ 
tbron! 


recher alfer ac. 


angebören, Der fein Leben für 
mich gab? Sollt' ic) ibm nicht 
Treue ſchwören, Treue bis in 
Tod und Grab? 

4. Ia, Herr Jeſu, bei dir bleib’ 
ih, So in Freude, wie in Leid; 
Bei dir bleib’ ich, Dir verfchreib” 
ich Mich für Zeit und Ewigkeit! | 
Deines Winfs bin ich gemärtig, 
Auch des Rufs_ aus diefer 
Welt; Denn der ift zum Ster- 
ben fertig, Der fich lebend gu dir 












5. Bleib” mir nah auf diefer 
Erden, Bleib’ auch, wann mein 
Tag fich neigt, Wann es nun will 
Abend werden, Und die Nacht 
hernieder jteigt. Lege ſeguend 
dann die Hände Mir auf’smide, 
ſchwache Haupt, Sprid dann: 
„Kind, bier gehrs zu Ende, Aber 





ern Blut? Soll ich dem nicht 





dort lebt, wer hier glaubt!” 


3. Eonfirmationstieber, 


333 


Me. Mein Glaub’ ift meines Lebens Ru? ıc. 


326. Kr bin in dir und du 
in mir! Nichts foll mich, ew'ge 
Liebe, dir In diefer Welt entrei- 
fen! Auf Erden, wo nur Sün⸗ 
der find, Nennſt du,mich freund: 
lich fchon dein Kind, D laßmich's 
ewig heißen, Und treu mit Wan⸗ 
del, Herz und Mund Bewahren 
deinen Friedensbund ! 

2. Sch bin in dir und du in 
mir; Dreiein’ger Gott, du haft 
zu dir Mich frühe fchon berufen. 
Has mir, dem Kindlein, war 
bereit, Ergreif' ich heut? voll In⸗ 
nigfeit An des Altares Stufen, 
Und fag’: o Liebe, du bift nein, 
Ich will dein Kind auf ewig 
fepn! | 


327. Der! du biſt's, den ich 
erwähle Als ein Rind im Fremd⸗ 
lingsland; Fröhlich leg’ ich meine 
Seele Dir in deine Liebeshand, 
Die mir früh entgegeneilte, Seg⸗ 
nend meine Wunden heilte, Und 
mit fügen Gnadenpfand Wun⸗ 
derbar mich dir verband. 

2. Schon im heil’gen Waſſer⸗ 
bade Stoß auf mich dein Süh⸗ 
nungsblut, Deine freie Bundes- 

nade Und dein Beift, das höchfte 

ut. Huldreich haft du mich be⸗ 
goſſen, Daß ich fol als Pflanze 
ſproſſen Zür den Himmel in der 
Seit, Blübend in Gerechtig- 
eit. 

3. Ewig will ich dir verbanfen 
Solcher Liebe Friedensbund; 
Aber, Herr, lag mich nicht wan⸗ 
ken Bon dem feiten Lebensgrund, 


Met. Alle Menfhen 


3. Ich bin in dir, und du in mit; 
Noch wohn? ich vollig nicht bei 
dir, Weil ich auf Erden walle; 
Drum führ mich, Jeſu, treuer 
Hirt, Daß mich, was Iodet, 
ſchreckt und irrt, Nicht bringe je 
p Falle! O daß, was ich dir 

eut' verſprach, Mir gehe tief 
und ig nach! 

4. Ich bin in dir, und du in mir; 
Komm, Herr, mir deine Tugend: 
zier Frübzeitig anzulegen, Daß 
mir des Lebens Glück und Noth, 
Fa, felbit der legte Feind, der 
Tod, Nur kommen mög’ im Se: 
gen! Mit dir will ich durch's Le: 

en gehn, Dir leiden, fterben, 
auferftehn! 


möffen fterben ıc. 


Den in blut’ger Todesmühe Du 
für mich gelegt fo frühe, — Der 
allein mein Leben hält, Daß es 
nicht dem Tod verfällt! 

4. Bott, du Bater deiner Kin- 
der, Halte mich, dein fchwaches 
Kind! Jeſu, Fürſt und Ueber: 
winder, Bilde mich, wie jene 
find, Diedein Kreuz bier fiegreich 
tragen, Dann am Throne Lo 
dir fagen! — Heil'ger Geiſt, o 
weihbe mich Dir zum Zempel 
ewiglich! 

5. Laß mein Herz befeftigt wer- 
den Zu getreuer Nitterfchaft, 
Und bereitemich auf Erden Durch 
dein Wort in Gottesfraft, Daß 
nach) Beten, Wachen, Dulden, 
Ich einft felig, ohne Schulden, 
Dich, mein Heiland, Jeſu Chriſt, 
Droben ſchaue, wie du bift! 


23& 


XVIII. Bon der heiligen Taufe. 


Met. Was mein Bott will, gefheh' ıc. 


328, Zieh deine Hand von 
mir nicht ab, O Gott, in dieſem 
Leben, Wo von der Wiege bis 
in’s Grab Biel Keinde mich um⸗ 

eben! Ach und dein Kind Iſt 
2 gefinnt, Daß ſich's nicht felbft 
fann leiten; Es irrt und weicht 
So bald und leicht Vom Weg 
auf beide Seiten. 

2. Ich habe nun, mein Bott, 
durch dich Den guten Weg ges 
funden, Und dir auf Treu' und 
Glauben mih Mit Hand und 
Mund verbunden. Ich will nun 
dein Auf ewig fenn! Ach fag’s 
mit tiefer Rührung; Allein ent: 
zieh” Auf Erden nie Mir deine 
Gnadenführung! 

3. Du kennſt mein Herz; ach 
laß mich nicht Des Herzens Wege 
geben; Gib Kraft, wenn es dir 
widerfpricht, Ihm feft zu wider: 
ftehen! Laß Fleifch und Blut Mit 
ftarfem Muth Durch deinen Beift 
mich zwingen, Und fromm und 
tren, Ohn' feige Scheu, Naͤch 
heil'gem Leben ringen. 

4. Die Zeit ift böſ' und arg die 
Welt; Laß deinen Geift mich 
warnen, Ch’ mich die Netze, die 
fie ftellt, Berfiricfen und umgar: 
nen. Laß umverführt, Ja unbe⸗ 


rührt Bon ihrer Luft mich zeigen; 
Und wenn fie nedt Ind ſchilt und 
fchredt, So lehr' mich gehn und 
fchweigen. 

5. Verlaß mich nicht, und führe 
du Auf gutem Weg mich weiter! 
Bewahre mich vor falfcher Ruh’, 
Iſt's Leben frob und heiter. 
mm meiner wahr, Wenn mich 
Gefahr Hatunverfehns betreten; 
Und wenn mir Roth Und Unfall 
drobt, So lehr' mich findlich 
beten. . 

6. Dein Wort fe all mein 
Lebenlang Der Seele fräft’ge 
Speife, Und deines Namens 
Lobgefang Mein Lied auf meiner 
Meife; Dein lieber Sohn Mein 
Gnadentbron, Bor dem ich Gna⸗ 
de finde; Sein theures Blut 
Mir Kraft und Muth, Dadurch 
ich überwinde. 


7. Drum zieh’ die Sand von mir 
nicht abl Das iſt's, warum ich 
bitte; Bewahr' und leite big 
zum Grab AN’ meine Tritt’ und 
Schritte. In deine Händ' Am 
legten End’ Nimm meinen Beift 
zu Gnaden; Dann bin ich da, 
Wohin du ja So freundfich mich 
geladen ! 


Mel. Mein Glaub? ift meines Lebens Rup' ıc. 


329, Ich leg' an dieſem 


Gnadentag, So gut ein armes 
Kind vermag, Mein Herz in 
deine Hände. Du haſt's erfauft 
mit thenrem Blut, Du bift fein 

err, fein höchftes But, Drum 
leib es dein ohn' Ende. Nimm 


gnädig an, Herr Jeſu Chriſt, 
Was ſchon durch's Recht dein 
eigen iſt! 

2. Wo ſoll ich hingehn, als zu 
dir? Wer ſpendet Licht und Le⸗ 
ben mir, Als du, getreuer Hirte? 
Wennich dir folgte, war ich heil; 


8. Sonfirmationgtieber, 


Doch Finſterniß umfing mich 
fchnel, Wenn ich von dir vers 
irrte. Du bift der Brunn des 
Friedenslichts, Und ohne dich 
vermag ich nichts. 

3. Preis dir, daß dur mir die 
| Bejeigt, Und huldvoll dich herab: 
geneigt, Mein Herz zu dir zu 
ziehen! Ach wär’ es dir zu bel’ 
rer Frucht, Die du ſchon längſt 
an mir gefucht, Durch Folgſam⸗ 
feit gedichen! Was ich gelebt, 
das dede zu, Mein Künftiges 
regiere du! 

4. Wie reiht’ in meiner Kin- 
deszeit, Vol deiner Güt' und 


235 
Freundlichkeit, Ein Tag fich an 
dei andern! Doch du mußt 


meine Weisheit feyn, Und dein 
Berdienft, o Herr, aflein Läßt 
mich im Frieden wandern; Nur 


ß | deine Gnade heilige mich, Damit 


ich frei werd’ ewiglich. 

5. Drum nähr' und ſtärke mich 
binfort Dein Leib und Blut, dein 
Geilt und Wort Zum treuen 

ilgerlaufe, Daß du, o Bater, 

ohn und Geift, Mein Eines 
und mein Alles ſeyſt, Und ich, 
fraft meiner Zaufe, Dein Eigen: 
thum, für dich erfauft, Mit 
Feuer und mit Beift getauft! 


. Mel. Hilf, Herr Jeſu ıc. 
330. Großer König unfrer | 3. Dir fey Danf für deine Bas 


Erden, Jeſu, dem die ganze Welt 
Emwiglich muß dienftbar werden, 
Defien Hand das Scepter hält! 
Wir, dein Bolf und Eigenthum, 
Moflen deines Namens Ruhm 
Mit verdientem Lob erheben 
Und dir Preis und Ehre geben. 
2. Herr, wir danfen dir einmü⸗ 
tbig, Daß du dir ein Volk er- 
wählt, Und auch uns Berlorne 
gütig Deiner Kirche zugesäblt: 
Bir find Chriſten, wir find dein, 
Laß uns, was wir heißen, fepn, 
Und aufrichtig darnach fireben, 
Wie wir dir zu Dienfte leben. 


ben, So du in die Kinder legſt, 
Die den Bund beftätigt haben, 
Die du in den Armen trägt. 
Herr, laß ihnen ewig nicht, Was 
ihr Mund aflhier verfpricht, Was 
fie heut? fich vorgenommen, Aus 
dem Sinn und Herzen fommen ! 
4. Gib, dag fie durch deinen 
Segen, Dir, o Heiland, treuges 
finnt, Beſſ're Chriften werden 
mögen, Als wir leider alle find. 
Durch fie ſey dein Meich vers 
mehrt, Durch fie werdeft du ges 
ebrt, Bis wir al’ in Sions Ho: 
ben Einft dein Jubelfeſt begeben. 


Mel. Der Herr iſt gut, in deffen Dienft ıc. 
331. Ich bin des Herrn! — | ben. Dieß Loſungswort ſey mei⸗ 
Mit dieſer meiner Hand Willich | nes Lebens Kern: „Ach bin des 
mich ihm zum Eigenthum vers | Herrn. 
fehreiben, Ihm, dem ich durch | 2. Ach bin des Herrn. — Wo 
fein theures Blut verwandt, Uns | foll ich anders hin? Mein Je⸗ 
wandelbar in Liebe treu zu blei= | fus nur hat ew’ge Lebensworte! 


n 


236 
Hang’ ich an ihm, blickt meine 
Sud auf ihn, So öffnet Gott 


mir feine Kriedenspforte, Und 
fel’ges Licht umglänzt mich nah 
und fern. Ich bin des Herrn. 

3. Ich bin des Herren. — Er, 
der.die Sünder liebt, Tritt vor 
mein Herz mit feinen Todesmun- 
den; Er, der durch fie num freie 
Gnaden gibt, Der füge Köni 
aller Zreudenftunden, Will au 
mein König ſeyn: — das hör’ ich 
gern! — Ich bin des Herrm. 

4. Ich bin des Herm. — Der 
Bater bat die Welt Ihm unter: 


XIX. Vom heiligen Abenbmahl. 


worfen, Simmel, Meer nnd 
Erde; Und dennoch denft mein 
Hirt im Himmelszelt Auch huld⸗ 
reich mein, daß ich fein Schäf- 
lein werde; — Gelobt fey Er, der 
heile Morgenftern! Ich bin des 
Herren. 

5. Ach bin des Herrn. — O 
Liebe, du bift groß, Du Zräges 
rin der Bottesmajeftäten! Auf’s 
Lieblichfte gefallen iſt mein Loos; 
— Dich will ich lieben, preifen 
und anbeten, Und jauchzen nach 
dem Tod von Stern gu Stern: 
„Ich bin des Herrn!“ 


XIX. Dom heiligen Abendmahl. 


1. Vorbereitungslieber. 


Mel. Bott fey gelobet und gebenedeiet ıc. 


332. DerrZefn Chris mein 
getreuer Hirte, Komm, mit Gna⸗ 
den mich bewirthe! Bei dir allein 
find’ ich Heil und Leben; Was 
ich brauche, fannft du geben! 
Kyrie, Eleifon! Dein arm Schäf⸗ 
lein wolleſt du weiden Auf dei- 
nem Heilsberge mit Freuden, Uud 
binziehn zum frifchen Duell, Wo 
das Leben firdmet heil! Kyrie, 
Cleifon! 

2. AM andre Speif’ und Tranf 
ift ganz vergebens; Du bift ſelbſt 
das Brod des Lebens. Kein Hun⸗ 
ger plaget den, der von dir iſſet, 
Alles Elends er vergiſſet. 
Kyrie, Eleifon! Du biſt die leben⸗ 
dige Duelle, An die ich mein leer 
Krüglein ſtelle: Laß mich Troſtes 


— 


fließen voll, Dann wird meiner 
Seele wohl! Kyrie, Eleiſon! 

3. Laß mich recht trauern über 
meine Sünde! Doch den Glau⸗ 
ben auch entzinde, Den wahren 
Glauben, damit ich dich faſſe, 
Mich anf dein Verdienſt verlafle! 
Kyrie, Eleifon! Mach’ mich voll 
Gottesfurcht im tiefften Herzen; 
Laß mich niemit der Sünde fcher: 
gen, Noch mich durch die Si: 
herheit Bringen um die Selig: 
feit! Kyrie, Eleifon! 

4. Greulich befleckt ifimein arm 
Gewiſſen. Laß darauf die Tro⸗ 
pfen fließen Aus deinen Wunden, 
welche du empfangen, Als dein 
Leib am Kreuz gehangen! Kyrie, 
Eleifon! Wenn mein Herz davon 


v 


1. Vorbereitungslieber. 


wird im Grund berühret, Wird’s 
von Stund’ an rein und gezieret, 
Wird dadurch im Glauben ſchön, 
Und kam froh vor Gott beftehn. 
Kyrie, Eleifon! 

5. Der braucht den Arzt, den 
feine Krankheit plaget; Solcher 
ſehnlich nach dir fraget. D füßer 
Jeſu! ſchau', wie tiefe Wunden 
Werden doch an mir gefunden! 
Kyrie, Eleifon! Du bift der Arzt, 
den ich anrufe Auf des Elends 
tiefſter Stufe! — Hilf, du wah⸗ 
ver Menfch und Gottl Hilfſt du 
nicht, fo bin ich todt. Kyrie, 
Gleifon! 

6. Du rufeſt Alle, Herr, zu dir 
aus Snaden, Die mühfelig und 
beladen; AM ihre Schuld willft 
Ihnen du verzeihen, Ihrer Bür⸗ 
den fie befreien; Kyrie, Eleifon! 
Ad, komm feldft, leg’ am deine 
Hände, Und die ſchwere Laft von 
mir wende; Stehe mir in Gna⸗ 
den bei, Daß sch dir zum Dienfte 
ſey! Kyrie, Eleifon! 


7. Mein Geiſt und Herze woll'ſt 


du zu dir neigen; Nimm mich 
mir, mach? mich dir eigen! Du 


237 


bift der Weinſtock, ich bin deine 
Rebe: Nimm mich in dich, daß 
ich lebe! Kyrie, Eleifon! Ach in 
mir find’ ich lauter Sünden; In 
dir müffen fie bald verfchwinden. 
In mir find ich Höllenpein: 
Fu dir kann ich felig ſeyn! Kyrie, 
Eleifon! 

8. Komm, meine greude, komm, 
du fchönfte Krone! Jeſu, komm 
und in mir wohne! In mir 
will ich dich mit Gebeten grüßen, 
Glaubig, Itebend dich umſchlie⸗ 
ßen. Kyrie, Eleiſon! Bringe mit, 
was alle Welt erfreut, Deiner 
Liebe ſüße Lieblichkeit, Deine 
Sanftmuth und Geduld, — 
Früchte deiner Gnad' und Huld! 
Kyrie, Eleiſon! 

9. Das find die Blumen, die 
mich können heilen Und mir Le: 
bensfaft ertheilen, Daß ich aus 
mir nun al’ Untugend reiße, Dir 
zu dienen mich befleiße. Kyrie, 
Eleifon! In dir hab’ ich Alles, 
was ich foll, Denn dein Gna⸗ 
denbrunn iſt immer voll. Laß 
mich ewig feyn in dir, Und bleib’ 
ewig aud in mir! Ryrie,Eleifon! 


Mel. Wer weiß, wie nahe mir mein Ende ır. 


338. Ich will zu Jeſu Tiſche 
gehen: Wie gut iſt's, hier ein 
Gaſt zu ſeyn!Er fünnte mich ja 
wohl verfchmähen, Doch ladet er 
mich freundlich ein; Er fpricht: 
wer Durft und Hunger hat, Der 
eſſ' und trinfe bier fich fatt! 

2. D Heiland, das iſt ein Er- 
barmen! D großer König, das ift 
Huld! Du nimmft an deinen 
Th die Armen, Und denfeft 


nicht an ihre Schuld. Mein Durft 
und Hunger treibt mich hin, Weil 
ich fo arm als Andre bin. 

3. Nicht, daß ich irgend würdig 
wäre, Nicht, dag id einen Lohn 
verdient! Dein Ruf allein gibt 
mir die Ehre, Mein Ruhm if 
der: ich bin verfühnt! So fomm’ 
ich, bin ich’ gleich nicht werth; 
Ich, Herr, bedarf’s, — Du baft’s 
begebrt. | 


« 


4. Du rufft: „kommt, ich will 
euch erquicken!“ Auf diefes 
Wort, Herr, bin ich hie. Dir 
will ich meine Seufzer fchiden, 
Dir beug’ ich innig meine Knie’, 
Und glaube dir in meiner Notb: 
Bei dir nur find’ ich Lebens 


brod! 

5. Ja, dieſes ſteht auf deinem 
Tiſche, Da find’ ich es im Meber: 
fiuß; Ich fomme, daß ich mich 
erfrifche, Weil ich ja fonft vers 
ſchmachten muß: Du gibft das 
Leben; außer dir Hab’ ich das 
Leben nicht in mir. 

6. Dein Leib tft eine rechte 
Speife, Dein Blut, Herr, ift 
ein rechter Trank! — Das ftärft 
auf wunderbare Weife Die See: 
len, welche matt und krank. Der 
Glaube trauet deinem Mund, 
Und it und trinket fich geſund. 


XIX. Vom heiligen Abendmahl. 


T. So fommt der Todte zu dem 
Lehen, So fteht der Schwache 
fröhlich auf; So fann die Hoff: 
nung fich erheben, So fommt 
der Glaub' in neuen Lauf, Und 
geht im Liebeskraft einher, Die 
ferne fonft vom Sünder wär). 

8. O Jeſu, haft du mir erlaubet, 
Zu dieſem Mable binzugehn: 
Sp gib mir auch ein Herz, das 

laubet, Und feit im Glauben 

ann beftehbn! Zeug' auch durch 
deinen Beift in mir: „Wie du 
geglaubt, gefchehe dir! "— 

9. Ach danfe dir mit renden: 
thränen: D Heiland, wie erqui⸗ 
ckeſt du! Wie ftifleft du des Ser: 
zens Schnen! Wie fchaffft du 
müden Seelen Ruh’! — Herr, 
führ' uns einſt zum Simmel ein, 
—* dort an deinem Tiſch zu 
eyn! 


Eigene Melodie. 


334. Schmücke dich, o liche 
Seele, Laß die dunfle Sünden: 
böhle! Komm an's heile Licht ge⸗ 
gangen, Zange herrlich an zu 
prangen! Denn der Herr, vol 
Heil und Gnaden, Will zu ſei⸗ 
nem Zifch dich laden; Der den 
Himmel fanıı verwalten, Will 
jet Herberg’ in dir halten. 

2. Eil', wie Gottverlobte pfle- 
gen, Deinem Seelenfreund ent- 
gegen, Der mit feinen Gnaden- 
dA en Nun deinarmes Serz will 

aben. Thu’ ihm auf die Gei⸗ 
ftespforten! Sprich zu ihm mit 
froben Worten: Romm! ich will 
dich mit Verlangen Als den lieb: 
ften Gaſt empfangen! 


3. Ach, wie hungert mein Ge: 
müthe, Menfchenfreund, nach 
deiner Güte! Ach, wie pfleg? ich 
oft mit Thränen Mich nach dei: 
nem Mahl zu fehnen! Ach, wie 
pfleget mich zu dürften Nach dem 
Tranuk des Lebensfürften! Wün- 
fche ftets, da meine Seele Sich 
durch dich mit Gott vermähle. 

4. Herr! ich freue mich mit Be⸗ 
ben, Daß du mir dich felbft willſt 
geben, Mir dein Leben zu ge⸗ 
währen, Und mich mit dir —*— 
zu nähren. Unerforſchlich heil'ge 
Weiſe! Wunderbare Seelen⸗ 
fpeife! O wer darf ſich unterwin⸗ 
ven, Dieß Geheimniß zu ergrün⸗ 

en 





1. Borbereitungälieber. 


5. Nein, Vernunft, hier mußt 
dir weichen, Kannſt das Wun⸗ 
der nicht erreichen: Wie dieß 
Brod nie wird verzehret, Db es 
gleich viel Tauſend nähret; Und 
dag mitdem Saftder Reben Uns 
wird Ehrifti Blut gegeben! O 
der großen Seimfichfeiten, Die 
nur Gottes Geiſt kann deuten! 

6. Jeſu, meine Lebensfonne, 
Jeſu, mieine Freud’ und Monne! 
Jeſu, du mein ganz Beginnen, 
Lebensquell und Licht der Sin- 
nen! Hier fa’ ich zu deinen Fü⸗ 
fen: Laß mich würdiglich genie- 
gen Diefe deine Hinmelsfpeife, 
Mir zum Heil und dir zum 
Preiſe! 


239 


7. Herr, e8 bat dein treues Lie: 
ben Dich vom Himmel ber ges 
trieben, Daß du willig haft dein 
Lehen In den Tod für ung ge: 
geben; Daß du haft ganz unver: 
deoffen, Herr, dein Blut für uns 
vergoffen, Das uns jet kann 
fräftig tränfen, Deiner Liebe zu 
gedenfen. 

8. Jeſu, wahres Brod des Le⸗ 
bens! Hilf mir, daß ich nicht 
vergebens, Dder gar zu meinem 
Schaden Sep zu deinem Tiſch 
geladen. Laß bei dieſem Trank 
und Eſſen Mich dein Lieben recht 
ermeſſen, Daß ich einſt, wie jetzt 
auf Erden, Mög’ dein Gaſt im 
Simmel werden! 


Me. D Gottes Sohn, Herr Sefu Chriſt ac. 


335. Gott! dein Erbarmen 
rühmen wir, Daß du noch willſt 
vergeben; Denn viel Vergebung 
iſt bei dir, Und du haſt Luſt am 
Leben. Dieß ſagſt du uns als 
Vater zu; Aus dem Verderben 
retteſt du, Und kröneſt uns mit 
Gnaden. 

2. Ja, du erläſſeſt uns die 
Schuld, Du heileſt die Gebre⸗ 
chen; Du läſſ'ſt das Wort von 
deiner Huld Uns in die Herzen 
ſprechen: Daß wir, die Fluch 
und Tod verdient, Nun feyen 
durch den Tod verfühnt Mit deis 
nem theuren Blute. 

3. Stier bat der Blaube Macht 
und Aug, Getroft das Heil zu 
faffen; hn iſt dein Wort zum 
Grund genug, Sich ganz drauf 
zu verlaſſen. Der Geiſt des Herrn 
verſiegelt dieß, Und macht durch 


Frieden ung gewiß; — Das Herz 
fühlt, daß es lebe. 

4. Es thut mir wohl, ja ewig 
wohl, Was mir dein Wort ver⸗ 
kündigt: Daß ich nun Frieden 
haben ſoll, Weil Jeſus mich ent⸗ 
fündigt. Sein Blut und Wort 
macht wich gefund; Mein Herz 
iit vol, drum gebt der Mund 
Bon Danf und oben über. 

5. Herr, gib mir Ernſt und 
Wachſamkeit, Die Gnade zu be⸗ 
wahren! Wie leicht kann man 
durch Sicherheit In ſein Ver⸗ 
derben fahren! Oſchenk' mir täg⸗ 
lich neue Kraft Zur Uebung gu> 
ter Ritterfchaft, Und hilf dem 
Glauben fiegen! 

6. Ach bin dein Kind, doch bin 
ich fchwach, Kann unverfebens 
fallen; Ach, deine Gnade geh’ 
mir nach, Wie deinen Kindern 


240 


XIX. Vom heiligen Abendmahl. 


allen! Sie leite mich auf jedem | Schritt Mich ein zum ew'gen 
Tritt, Und führe mir dem lebten | Leben! 


Mei. Es iſt nicht fhwer, ein Chriſt ıc. 


336. „Kommt ber zu wir!" 
du füßes Wort, Durchdringe 
mir den tiefften Grund der Seele! 
Bergeff? ich dein, fo flieht der 
Friede fort Und aller Troft, dag 
ich mich täglich quäle. Ach muß 
vergehn, wenn ich dieß Mort 
verlier’: „Kommt ber zu mir!“ 


2. Das ift dein Ruf, o Gottes 
Sohn! Du liebeft nıich, es iſt 
dir ernſt von Herzen; Du Anderft 
das auch nicht auf deinem Thron, 
Was du mir einft verbürgt mit 
Zodesfchmerzen. Wir find ver: 
föhnt! aus Gnaden hören wir: 
„Kommt ber zu mir!” 


3. Du gibjt uns deinen Leib, 
dein a alle Welt gegeben 
und vergoffen; Der Glaube ift 
und trinft mit frobem Muth, 
Und lebt von dir, weil er dich 
feldft genoffen. Was hält mich 
auf? ich geh’! dein Tifch zeugt 
bier: „Kommt ber zu mir!” 

4. Scheut fih mein Herz, zu 
dir zu gehn, Aus Kurcht und 
Scham vor feiner Schuld und 
Blöße; Erfchricht es oft, die 
Sünden anzufehn In ihrer Zahl, 
in ihrer Schmach und Größe, — 
So faſſ' ich feft das Gnadenwort 
von dir: „Kommt ber zu mir!” 

5. Du bift ein Arzt, der Herzen 
heilt! Ich fühle wohl in mir mein 
kräuklich Weſen; Mein Elend ift 


durch's ganze Herz zertheilt; Da 
ſeufz' ich oft: wie kann ich noch 
genefen? — Mein Balfanı, Herr, 
it dann das Wort von dir: 
„Kommt ber zu mir!’ 

6. So komm’ ich denn mit Su: 
verficht: Wer zu Dir kommt, den 
wirft du nicht veritoßen. Ich 
traue dem, was mir dein Wort 
verfpricht; Dein Sühnungsblut 
ift auch für mich gerloffen ; Drum 
rufſt du uns, o meiner Seele 
Sier: „Kommt ber zu mir!‘ 

7. Erquicke mich, wie du gefagt! 
Laß Leben mich in meinem Tode 
finden, And wenn mich Sünde, 
Welt und Satan plagt, So rette 
mich, du Tilger meiner Stinden, 
Und halte ftündlich mir die Worte 
für: „Kommt ber zu mir!“ 





8. Bleibt's nicht in meinem 
Herzen fill, Weilnoch der Keind 


dem Glauben Netze leget, Weil 
auch die Welt mich noch bezau⸗ 
bern will, Weil noch ein Reſt 
der alten Luft fich reget, — So 
enfe du vor meines Herzens 
Thür: „Komm ber zu mir!‘ 

9. D Wort, von dem man leben 
mag, An dir kann fich die kranke 
Seele weiden! — Herr, wann 
du einft an deinem großen Tag 
Gerechte wirft von den Berfornen 
fcheiden, Dann fehenf’ mir nur 
das Eine Wort von dir: „Komm 
ber zu mir!“ 


2. Bei der heiligen Sommunion, 


241 


Mel. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc. 


331. Ser, du woll'ſt uns 


vorbereiten Zu deines Mables 
Seligfeiten; Sep mitten unter 
uns, o Bott! Laß uns, Leben zu 
empfahen, Mit glaubensvollem 
Herzen nahen, Und fprich uns 
frei von Sind’ und Tod. Wir 
find, o Jefu, dein; Dein laß uns 
ewig ſeyn! Amen! Amen! Ans 
betung dir! Gib uns, wie bier, 
Einſt dort dein Abendmahl bei 
dir! 


2. Nehmt und ent zum ew’gen 
Leben Das Brod, das euch der 
Herr will geben; Die Gnade 
Jeſu ſey mit euch! Nehme und 
trinft zum ew’gen Leben Den 
Kelch des Heils, auch euch gege: 
ben; Erringt, ererbt des Mitt: 
lers Reich! Wacht! eure Seele 
fey Bis in den Tod getreu! 
Amen, Amen! Der Weg iſt ſchmal, 
Klein iſt die Zahl, Die dort ein: 
gebt zum Abendmahl! 


2. Bei ber heiligen Communion. 


Me, Shmüde did, o liebe Seele ıc. 


338. Komm, mein Herz, in 
Jeſu Leiden Dich zu Iaben und 
zu weiden! Stille bier dein fehn- 
lih Dirften An dem Mahl des 
Lebensfürſten. Daß ich einen 
Heiland habe, Und in feinem Heil 
mich labe, Und in fein Berdienft 
mich Fleide: Das ift meines Ser: 
jens Freude. 

2. Smar hab? ich ihm alle Tage, 
Benn ich Sehnfucht nach ihm 
trage; Er it auf der Himmels: 
reife Täglich meine Seelenfpeife. 
Daß ih einen SHeiland babe, 
Bleibt mein Alles bis zum Grabe, 
Und ich mag nichts Andres wiſ⸗ 
fen, Als fein theures Heil ge: 
niegen. 

3. Aber ich will mit Verlangen 
Auch fein Abendmahl empfangen. 
Hier darf Seel’ und Leib ihn ef: 
fen, Und fo fann ich's nicht ver- 

fen: Daß ich einen Heiland 
ha e, Der am Kreuz und in dem 


Grabe, Wie fein Wort mir fügt 
und fchreibet,, Mein Erlöfer war 
und bleibet. 

4. Ad, wie werd’ ich oft fo 
müde! Wie entweicht der füße 
Friede! Sind’ und Welt kann 
mich verwunden, Wenn mir die- 
fes Licht entfchwunden: Daß ich 
einen Heiland habe, Der mit ſei⸗ 
nem Hirtenftabe, Sanft und mild 
und voll Vergeben, Mir nichts 
iit, als Heil und Leben. 

5. Dich Armer, ich Verlorner, 
Ich in Stinden ſchon Geborner! 
Was wollt’ ih vom Trofte wif- 
fen, Wäre dieg mir weggeriffen: 
Daß ich einen Heiland habe, Def- 
fen Blut mich Sünder label — 
Beſſer wär? es, nie geboren, Als 
dieß theure Wort verloren! 

6. Seh gefegnet, ew'ge Liebe, 
Daß du mir aus treuem Triebe, 
Da das Mißtrau’n mich vergif: 
tet, Solch ein Denfmal felbft ge⸗ 

16 . 


242 


Fe Daß ich einen Heiland 
abe, Der gefreuzigt fanf zu 
Grabe, Daß er meinen Tod bes 
zwänge Und in feinen Sieg ver: 
fchlänge. 

7. Heil'ges Brod, ſey mir ge: 
fegnet, Weil mir Der mit dir De: 

eguet, Deffen heil'ge Todeswun⸗ 
Ben Die Erlöfung mir erfunden! 
Du ich einen Heiland habe, Der 
erblaßt und todt im Grabe Auch 
fir meine Schuld gelegen, Will 
ch ſchmecken und erwägen. 

8. Heil'ger Wein, ſey mir ge 
fegnet, Weil mir Der mit dir be⸗ 

eguet, Deffen Blut mich läffet 

nden Die Vergebung aller Sün- 
den! Daß ich einen Heiland ha⸗ 
be, Der die arme Seele labe: 
Muß nicht dieg mein Dürften 
ftillen Und mein Herz mit Wonne 
füllen? 

9. Er beflehlt's, mich ſatt zu eſ⸗ 
ſen, Meines Jammers zu ver⸗ 
geſſen; Er gebeut's, mich ſatt zu 
trinken, Und in Freude zu ver⸗ 
ſinken: Daß ich einen Heiland 
habe, Der ſich ſelbſt zur Opfer⸗ 


xıX. Vom heiligen Abendmahl. 


Leben Mir aus ew’ger Huld ge 
geben! 

10. Gott! was brauch’ ich mehr 
zu wiffen? Fa, was will ich mehr 

eniegen? Wer kann num mein 

eil ermeflen? Werd’ ich das nur 
nie vergeffen: Daß ich einen Hei; 
land babe! Ach bin frei vom Tod 
und Grabe. Wenn mih Sünd' 
und Hölle fchreden, So wird 
mich mein Heiland decken. 

11. Za, mein Heiland, den ich 
nehme, Weil ich mich nicht knech⸗ 
tiſch ſchäme! „Nehme bin!‘ fo 
rufft du Allen. Darum fol es 
laut erfchallen: Daß ich einen 
Heiland habe, Und an ihm mich 
mutbig lade. Trotz den Keinden, 
die mich baflen, Will ich mid 
nicht ſtören laffen. 

12. Will binfort mich etwas 
quälen, Dder wird mir etwas 
fehlen, Dder wird die Mraft zer: 
rinnen: So will ich mich nur be: 
finnen, Daß ich einen Heiland 
babe, Der vom Kripplein bis 
sum Srabe, Bis zum Thron, mo 
man ihn ebret, Mir, dem Sün⸗ 


gabe, Ja zur Nahrung und zum | der, zugehöret. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, du Höhftes Gut ar. 


339. Du Lebensbrod, Herr 
Jeſu Ehrift! Darf dich ein Sün- 
der haben, Der nach dem Himmel 
ſchmachtend ift, Und fich an dir 
will laben, So bitt’ ich nun in 
Demuth dich: Komm felber und 
bereite mich, Daß ich recht wür⸗ 
dig werdel 

2. Auf grüner Aue wolleft du, 
Serr, diefen Tag michleiten, Den 
feifchen Waſſern führen gu, Den 


mich 


Zifch für mich bereiten. Ich bin 
war fündig, matt und franf, — 
Doch lag mich deinen Gnaden⸗ 
tranfAus deinen Kelch genießen! 
3. Herr, du bift ſelbſt das Him⸗ 
melsbrod! Dur wolleft mir verlei⸗ 
ben, Daß ich, gebeilt von aller 
Noth, Mich deiner mög’ erfren: 
en. —* Faaker, bevedt 
uf daß ich möge würdigs 

lich Su deinem Zifche geben! 








2, Bei ber heiligen Communion. 


4. Tilg' allen Haß und allen 
Neid Aus meinem böfen Herzen; 
Lag mich die Sünd' in dieſer 
Zeit Bereuen recht mit Schmer- 
zen! Du bingft für uns am Kreu⸗ 
zesſtamm; D du vieltbeures 
Dfterlamm, Ach laß dich recht 
genießen! 

5. Zwar bin ich deiner Huld 
nicht werth, Weil ich vor dir er: 
heine Mit Sünden allzuviel 
befchwert, Die ſchmerzlich ich be- 
weine. In ſolcher Trübfal trö⸗ 
ſtet mich, Herr Jeſn, daß du gnä⸗ 
Mi Des Sünders dich erbar: 
meft. 


243 


6. Sch bin ein fündenkranfes 
Kind, Laß deine Hand mich bei: 
lem! Erleuchte mich, denn ich bin 
blind! Träg bin ich, hilf mir eis 
len! Ich bin verdammt, erbarme 
dich! ch bin verloren, fuche 
mid, Und ftile meinen Jam: 
mer 
7. Du Lebensbrod, Herr Jeſu 
Chrijt, Komm felbft, dich mir zu 
fchenken! Dein Blut, das -mir 
vergoffen ift, Mol’ auch mich 
Schwachen tränfen! Ach bleib’ 
in dir und du in mir, — Drum 
wirſt du, meiner Seele Zier, Auch 
mich einjt auferwerfen. 


Mel, Wer nur den Lieben Bott ır 


340. Meein Jeſu, der du wor 
dem Scheiden In deiner legten 
Trauernacht Uns alle Früchte 
deiner Leiden Als legten Willen 
haft vermacht: Es preifen gläu⸗ 
bige Gemüther Dich, Stifterfols 
her hoben Büter! 

2. So oft wir diefes Mahl 
geniegen, Wird dein Gedächt: 
nig bei uns neu; Man fann 
aus frifchen Proben fchließen, 
Wie brünftig deine Liebe fey. 
Dein Blut, dein Tod und deine 
Schmerzen Erneuern fid) in un: 
fern Herzen. \ 
3. Es wird dem zitternden Ge: 
wiſſen Ein neues Siegel aufge 
drückt, Daß unfer Schuldbrief 
je zerriffen, Daß unfre Hand: 
ſchrift ſey zerſtückt, Daß wir Ber: 
gebung unſrer Sünden In dei⸗ 
nen blut'gen Wunden finden. 
4. Das Band wird feſter ange⸗ 
zogen, Das dich und uns zuſam⸗ 


menhält; Es fühlt die Freund⸗ 
ſchaft, längſt gepflogen, Auf neue 
Stützen ſich geſtellt; Wir wer⸗ 
den mehr in ſolchen Stunden 
Mit dir zu Einem Geiſt verbun⸗ 


den. 

5. Dieß Brod kann wahre Nah⸗ 
rung geben, Und dieſer Kelch er⸗ 
quickt den Geiſt; Es mehrt ſich 
unſer innres Leben, Wenn unſer 
Glaube dich geneußt. Wir füh⸗ 
len neue Kraft und Stärke In 
unſrem Kampf und Glaubens⸗ 
werke. 

6. Wir treten in genau're Bau⸗ 
de Mit deines Leibes Gliedern 
ein; Wir müſſen All' in ſolchem 
Stande Ein Herz und Eine Seele 
ſeyn; Der Geiſt muß mehr zu⸗ 
ſammenfließen, Da wir Ein 
Fleiſch und Blut genießen. 

7. Dein Leib muß uns zum 
Pfande dienen, Daß unſer Fleifch, 
jetzt ſchwachheitvol, Finft herr⸗ 


264 


lich aus dem Staube grünen 
Und unverweslich werden foll, 
Ra, dag du uns ein ewig Leben 
Mach dieſem kurzen werdeſi geben. 

8. Dtbenres Lamm, ſolch edle 
Gaben Haft du in diefes Mahl 
gelegt! Da wir dich ſelbſt zur 
Speife haben, Wie wohl ift un- 
fer Geift gepflegt! Dieß Mahl 


XIX. Vom heiligen Abendmahl, 


ift unter allen Leiden Gin wah—⸗ 
rer Vorſchmack jur Freuden. 
9. Dir fen Lod, Ehr’ und Preis 
gefungen! Ja folche Liebe, warm 
und rein, Berdient, dag aller 
Engel Zungen Zu ihrem Ruhm 
gefhäftig fey’n. Wird nufer 
eilt zu dir erhoben, So wird er 
dich vollfommen loben. ' 


Mei. Es ift gewißslich ıc. 


341. Wie Heilig iſt die Stätte 
hier, Wo ich voll Andacht ſtehe! 
Sie iſt die Himmelspforte mir, 
Die nun ich offen ſehe. O Lebens⸗ 
thor, o Zifch des Herren! Bom 


Simmel bin ich nicht mehr fern, 


Und fühle Gottes Nähe. 

2. Wie heilig iſt dieß Lebens 
brod, Diegtheure Gnadenzeichen, 
Bor dem des Herzens Angft und 
Noth Und alle Dualen weichen. 
O Brod, das meine Seele nährt, 
D Manna, das mir Gott be: 
ſchert, Dich will ich jetzt genießen! 

3. Wie heilig iſt doch dieſer 
Trank, Der mein Verlangen ſtil⸗ 
let, Der mein Gemüth mit Lob 
und Dank Und heil'ger Freud' 
erfüllet! O Lebenstrank, o heil'⸗ 
ges Blut, Das einſt gefloſſen mir 
zu Gut, Dich will ich jetzt em⸗ 
pfangen! - 

4. Welch unausfprechlich Glück 
iſt mein, Welch Heil hab' ich ge⸗ 
funden! Mein Jeſus kehret bei 
Mel. Herr Jeſu, 
342. 35 gehe mit Verlan⸗ 
gen Zu Jeſu Zifche bin, Ihn 


ſelbſt bier zu einfangen, Dep 
Eigenthum ich bin. Er will fich 





mir ein; Mit ihm werd?’ ich ver- 
bunden. Wie tft mein Herz fo 
freudenvoll, Daß ich in Jeſu le⸗ 
ben fol, Und er in mir willleben! 

5. D wär' doch auch mein Herz 
geweiht Zu einer heil’gen Stätte, 

amit der Herr der Herrlichkeit 
An mir Gefallen hättel O wäre 
doch mein Herz der Drt, An wel: 
chem Jeſus fort und fort Aus 
Gnaden Wohnung machte! 

6. Dein Jeſu, komm und heile 
mich; Wasfündlich ijt, vertreibe, 
Damit Ih nun und ewiglich Dein 
Tempel ſey und bleibe. Bon dir 
fey ganz mein Herz erfüllt, Her, 
laß dein heilig Ebenbild Beſtän⸗ 
dig an mir leuchten. 

7. Run haft du himmliſch mic 
erquickt, Du haft dich mir gege 
ben; In dir, der mich fo hoch be 
— Will ich nun ſtündlich le⸗ 

en. Laß mich, mein Heiland, 
allezeit Von nun an bis in Ewig⸗ 
keit Mit dir vereinigt bleiben! 


BGnadenfonne ıc. 


felbft mir-geben, Daf ich in ihm 
fol leben; — Kein Menfch lebt 


ohne ihn, 
2. D bimmlifches Erbarmen, 





2, Bei der heiligen Gommunion, 245 


Unendlich theures Gut! Der Hei: | Franf. Nimm bin, zu ſeinem 
land gibt uns Armen Sich felbft | Preife, Den heil'gen Leib zur 
mit Leib umd Blut! Wer dürfte | Speife, Sein Blnt als wahren 
das begehren, Was uns der Herr Tranf! 

nur Ehren Aus freier Gnade — Dee, Bu mir — 
u ereine mich mit dir! Laß mi 
3. dert, ich bin zu geringe, Und | in dir nur leben, Und lebe du in 
deiner Huld nicht werth, Weil | mir! Srimm, weilichdeiner Babe 
ic) ein Herz dir bringe, Bon vie: | richte zu vergelten habe, Mich 
ler Schuld befchmert! Doch weil | Ap dafür! 

du Troft einflößgeft, Und Sün⸗ felber gan afür! , 

der nicht verſtößeſt, Romm’ Ich, 7. Nimmalle meine Kräfte Mit 
wie du begehrt. deinem Leben ein, Und laß all 
4. Hajt du den Tiſch gedecket mein Gefchäfte Der Gnade Wir⸗ 
Mit deinem Brod und Wein, | fung ſeyn; Beſeele meine Triebe 
Den Hunger mir erwedet, Den Allein mit deiner Liebe, Mit dei- 
Durſt geflöget ein: So willſi dus | nem Geift allein! - 

auch erlauben, Daß bier mein | 8, Lehr’ mich dein Lieben ken⸗ 
herzim Glauben Ganz darf ge: | nen, D mein Herr Jeſu Chrift, 
fättigt ſeyn. Und einzig dir cntbrennen, Der 
5. Dring’ bin, mein Herz, mit | du geitorben bift, — So daß ich 
Feuden, Und mit gebeugtem | bis zum Grabe. Kein andres Les 
dank! Das Leben will dich weis | ben habe, Als das im Glauben 
den, Du bleibft nicht matt und | ift! 


Mel. Herr Jeſu Eprift, du ꝛxc. 


343, Rey komme als ein ar- | 3. Ach, führe mich, du treuer 
mer Gaft, O Herr, zu deinem | Hirt, Auf deine Himmelsauen! 
Tiſche, Den du für mich bereiz | Ich gehe troftlos und verirrt, 
tet haft, Daß er mein Herz er⸗ Wenn ich dich nicht kann ſchauen. 
ftiſche; und wenn mein Sehnen | Laß ſirömen deine Gütigkeit, Die 
iſt geftillt, Day auch der Danf, | du für Alte hältft bereit, So dei⸗ 
dermich erfüllt, In Aller Dank | ner Huld vertrauen. | 

ſich mifche. 4. Here! mit Verlangen fuch’ 
2. Du felber fprichft in deinem | ich dich Auf deiner grünen Weis " 
Vort: Ich bin das Brod zum | de; Dein Lebensmanna fpeife 
eben! Dieß Brod treibt auchden | mich Zum Troft in allem Leide. 
Sunger fort, Den fonft Nichts | Estränfemich dein theures Blut, 
wohte heben. „Ich bin der | Daß mich fein eitles Erdengut 
tanf; wer glaubt an mich, Dem | Bon deiner Liebe fcheide. 

will ich jet und ewiglich Der | 5. Wie fich des matten Wand⸗ 
kabung Fülle geben.” — rers Herz Der frifchen Deuelle 


216 xıx. Bom heiligen Abenbmahl. 


frenet, So werd’ ich von der ! mir Zu meinem Nüchften wachſ 
Seele Schmerz In deinem Mahl | berfür, Ich auch den Feind nicht 
befreit. Du linderft meiner | bafle. 
Enden Pein, Tu Hlöfefl deinen , 8. So komm nun, treuer See 
Troft mir ein; So werd’ ich ganz lenfreund, Laß in mein Herz dic 
erneuet. ſchließen! Mit dir bin ich nun 
6. Bor Allem aber wirf? in mir ' ganz vereint; Ich will von Kei- 
Den Ernfi wahrhafter Reue, nem wiſſen, Als nur von dir, o 
Anf dag mein Herz fich für und | Gottesiamm, Das du auch mich 
für Bor afler Sünde ſcheue. am Kreuzesſtamm Aus Noth 
Zach’ in mir, Herr, den Glanben | und Zod geriffen! 
an, Der dein Berdienft ergreifen | 9. D liebfter Heiland, babe - 


fan, Damit mein Geiſt fich freue. 

7. Entzünd' in Audacht mein 
Gemüth, Daf vonder Welt ich 
laffe, Und deine Brubderlich’ 
und Güt' In diefer Speife fafle: 
Daß durdy dein Lieben Lieb’ in 


Danf Für deine Gnadengaben, | 
Für deine Speife, deinen Trant, 
Die mich erquicdet haben! Mit 
Himmelsgütern wirft du mic, . 
D Lebensfürft, einft ewiglich In 


deinem Reiche laben. 


3 Mel. Es iſt das Heil uns kommen her ıc. 


Hatr im Gedächtniß 4. Hal im Gedächtniß Jeſum 
Jeſum Ehrift, Den Heiland, der | Ehrift, Der nach den Leidenszei⸗ 
auf Erden Bom Thron des Hims | ten Gen Himmel aufgefahren ift, . 
mels fommen ift, Dein Bruder | Die Stätte zu bereiten, Da du | 
bier zu werden. Bergiß nicht, | follft bleiben allezeit, Und fchauen 
daß er dir zu Gut Hat anyenomz | feine SHerrlichfeit. Dauf ibm . 
men Fleiſch und Blut! Dank' ihm | für diefe Liebe! J 
für dieſe Liebe! 5. Halt’ im Gedächtniß Jeſum— 
- 2. Halt’ im Gedächtniß Jeſum | Chrift, Der einft wird wieder 
Chriſt, Der für dich hat gelitten; | fommen, Zu richten, was auf‘, 
Da er am Kreuz geftorben iſt, Exden it, Die Böfen und dien 
Hat er dir Heil erſtritten, Beſie⸗ Srommen; D forge, daß du daımı 
F bat eu Slim und EN Um seht, au “ ihm in feint, 
erlöst aus aller Noth. Dank' | Reich einge hm ewiglich au. 
ihm für diefe Liebe a si N 
6. Gib, Jeſu, dag ich dich fortan 
Mit wahrem Glauben faffe, Undy 
nie, was du an mir gethan, And, 
meinem Herzen lafle; Daß deffen,, 
ich in aller Roth Mich tröfteny 
mog’, and durch den Tod Zu Din, 
in's Leben dringe! % 


3. Halt’ im Gedächtniß Jeſum 
Chriſt, Der aus des Todes Ban- 
den Als Held hervorgegangen 
iſt! Mit ihm biſt du erfianden; 
Das Keben hat er wiederbracht, 
Und uns gerecht vor Gott ge: 
macht. Dan’ ihm für diefe Biche) 


2. Bei ber heiligen Gommunion, ' 


247 


Met. D Haupt voll Blut und Wunden ıc, 


345. Wen baft dur dir gelas 


den, Mein Heiland, mild und 
gut, Zu deinem Zifch der Gna- 
den? — Nicht, die voll Kraft 


und Muth, Die Meichen nicht | T 


und Satten Sind dir willkom⸗ 
men dran; — Die Rranfen und 
die Matten Rufft du voll Suld 
beran. 

2. Da dürfen wir es wagen, 
Und treten mit heran; Wir müß- 
ten wohl verzagen, Ging’s nur 
die Starfenan. Bei dir, dem 
guten Hirten, Stell’n wir voll 
Muth uns ein: Du willft ja deu 
Berirrten Bon Herzen gnädig 


ſeyn. 

3. Es ſey dir, unſerm Fürſten, 
Fortan das Herz geweiht Mit 
Hungern und mit Dürſten Nach 


der Gerechtigkeit. — Ach, laß 
uns doch genießen Das wahre 
Himmelsbrod, Und Lebensbäche 
ſuehen Auf uns bis in den 
o 

4. Laß uns darnieder ſinken 
An deinem Sühnaltar, Und 
reiche uns zu trinken Den Kelch 
des Lebens dar! Wenn auf der 
Pilgerreiſe Das Herz ſo matt und 
krank, Iſt das die rechte Speiſe, 
Iſt das der rechte Trank. 

5. Wer glaubensvoll genoſſen 
Den Leib, dazu das Blut, Für 
unfre Schuld vergoffen, Der hat 
es ewig gut; Der ift vom Fluch 
entbunden, Der jeden Sünder 
droht, Hat Troſt in ſchweren 
Stunden Und in der legten 
Roth. 


Mel. Schwing' dich auf zu beinem Bott ıc. 


346. Seele! denk' an jene 
Nacht, Drinnen Der verratben, 
Der die Sünder felig macht Bon 
den Miffetbaten.- Denke, was 
er uns zuletzt Noch zurückgelaſ⸗ 
fen, Das die Seelen höchſt er- 
gögt, Die ihn gläubig faffen. 

2. Jeſus aß das Ofterlamm 
su den Abendftunden, Drauf er 
an des Kreuzes Stamm Uns der 
Schuld entbunden. Hilf, o Got⸗ 
teslamm, daß ich Deiner nie 
vergeffe, Uud dein Kleifch oft 
würdiglich, Mir zum Leben, effe! 

3. Jeſus, als er durch den Tod 
Seinen Laufmwollt’ enden, Rahm 
mit Dank und brach das Brod 
Nit den heil’gen Händen. Laß 
mich denfen deiner Treu’, Die 


nicht eh Und dem 
RNächſten auch dabei Brod im 
Hunger brechen! 

4. „Eßt! das iſt mein Leib, für 
euch In den Tod gegeben!“ 
Sprach er; — blinder Zweifel, 
weich’! Glaube wirft das Leben! 
Hilf, Herr Jeſu, dag ich mich Auf 
dein Wort nur gründe, Und deu 
Sweifel ritterlih Dadurch über: 
winde! 

5. Jeſus gab die Lebensfluth 
Seinen Tifhgenoffen: „Trinkt,“ 
ſprach er, „das iſt mein Blut, 
Das für euch vergoſſen!“ Gib 
den themermLehenehaft, Xefu, mir 
zu trinken, Wenn mir Leben, 
Muth und Kraft In der Angft 
entfinfen! 


268 XIX. Bom heiligen Abendmahl. 


6. Heiland, der mein Herz er: | 7. Jeſu! laß durch deine Dual, 

ötzt, Der du dieſes Effen, Diefes | Durch dein Blutvergießen, Dein 

tinfen eingefegt, Dein nicht gu | hochtheures Abendmahl Würdig 
vergeffen: Sit, dag ich mit Lob | mich genießen; Laß mir’s heut' 
und Dank An dein Leiden denfe, | und allegeit, Herr, zum Leben 
Und mich, wenn Ich geiftlich | nfigen, Und bei dir in Ewigfeit 
frank, In dein Blut verfenfe! Mich zu Zifche ſitzen! 


Me. Mein Herzens⸗Jeſu, meine Luſt ıc. 


3417. Wie unausfprechlich | 4. Du liebt! Werdiefen Strahl 
gut bift du, O Heiland, den wir erſieht, Dem ſcheint die rechte 
preifen! An welchem Zifch vol | Sonne; Wen deine Liebe Fräftig 
Hal und Ruh? Willſt du die Dei- | zieht, Der lebt in Geift und 
nen fpeifen! Die Segensfraftder | Wonne. Wer dieß Gebeimniß 
Erdenzeit, Die Zreudenmacht der | recht verficht, Und darauf zum 
Emwigfeit Haft du daran geftif: | Altare gebt, Den kannſt du recht 
tet. erquiden. 

2 Die Sungrigen verfchmach: | 5. Du läſſ'ſt der Seelen feine 
ten nicht; Das Gute fließt in | leer, Die nach Vergebung dür⸗ 
Strömen. Die Armen finden | ften; Die Schwachen fühlen im: 
Zroft und Licht; Du, Geber, | mer mehr Die Kraft vom Le⸗ 
heig’ft fie nehmen. Wenn es | bensfürften; Und wer fein Herz 
mand gläubig niederfinft, Necht | nur offen bat, Den machfi du 
* zuverfichtlich ißt umd trinkt, So | felig, machft ihn fatt, Er geht 

freut fich deine Liebe. von Freuden über. 

3. Dein Leib im Brod, dein | 6. Laß uns bei jedem Nacht: 
Blut im Wein Selgt uns dein | mahl laut, Herr, deinen Tod ver: 
Zodesleiden; Das Kener deiner | fünden, Bis unfer Aug’ in Klar: 
TSodespein, Dein Ringen, dein | beit ſchaut Dich Tilger unfrer 
Berfcheiden, Dein ganzes Thnu, | Stinden! Dann fingen in der 
dein ganzer Schmerz Zieht unfre | neuen Welt Wir, zu der großen 
Herzen in dein Herz; Da ruhn | Schaar gefellt, Den Palm von 
die müden Seelen. deiner Liebe. 


Eigene Melodie. 


348. Ich komme, Herr, und | getröften. Ich fühle meiner Sün⸗ 
ſuche dich, Mühfelig und bela: | den Müh’; Ich fuce Ruh’ und 
den: D mein Erbarmer, würd’ge | finde fie Im Glauben der Er⸗ 
‚mich Des Wunders deiner Gna= | lösten. 

den! Ach liege bier vor deinem | 2. Dich bet? ich zuverfichtlich 
Shron, Sohn Gottes und des | an: Du bift das Heil der Sün- 
Menfhen Sohn, Mich deiner zu | der; Du haft die Handfchrift abs 





2. Bei der heiligen Gommunion, 


getban, Und wir find Gottes 
Rinder. Ich denk’ an deines Lei- 
dene Macht Und an dein Wort: 
Es ift vollbracht! Du haft mein 
Heil verdienet. Du baft für mich 
dich dargeftellt; Gott war in dir, 
und hat die Melt In die mit fich 
verfühnet. 

3. So freue dich, mein Herz, ın 
mir! Er tilget deine Sünden 
Und laßt an feinem Tifche hier 
Dich Gnad' um Gnade finden. 
Du rufſt, und er erhört dich 
ſchon, Spricht liebreich: „Sep 
getroft, mein Sohn! Die Schuld 


249 


ift Dir vergeben. Dir bift in mei⸗ 
nen Tod getauft, Und du wirft 
dem, der dich erfauft, Bon gan⸗ 
zen Herzen leben. 

4.,Dein ift das Glück der Se: 
ligfeit: Bewahr’ es hier im Glau⸗ 
ben, Und lag durch feine Sichere 
beit Die deine Krone rauben! 
Sieh’, ich vereine mich mit dir; 
Ich bin der Weinſtock: bleib’ an 
mir, So wirft du Krüchte brin- 
gen. ch beife dir, ich flärfe 
dich, Und durch die Liebe ge 


gen mich Wird dir der Sieg ges 


ngen.‘ , 


Mel. Ah, bleib’ Hei ung ac. 


349. Herr, der du ale ein 


files Lamm Anı martervollen 
Krenzesftamm Zur Tilgung mei- 
ner Sündenlaft Dich auch für 
mich geopfert haft! 

2. Hier feir’ ich deinen bittern 
Tod, Hier nährft du mich mit 
Simmelsbrod, Hier ift das un⸗ 
ſchätzbare Gut, Das du mirgibft: 
dein Leib und Blut. _ 

‚3 D Heiland, hilf mir, dag ich 
ja Mit tiefer Ehrfurcht dir mich 
nah’! D’Herr, mein Mund em: 
pfahe nicht Des Lebens Speife 
zum Gericht. 

4. Mein Herr und Gott, ich 
glaub’ an dich, Und weiß gewiß, 
du fegneft mich. Wenn wir im 
Blauben dir uns nahn, Willſt 
du uns gnädig nehmen an. 

5. Ich Erd’ und Aſche bin's 
nicht werth, Daß fo viel Heil mir 
widerfährt; Du willit, Erhabner, 
nicht verfehmähn, Zu meinem 
Herzen einzugehn. 


6. Mein Herz fteht offen: richte 
du Dir’s felbit zu deiner Woh⸗ 
nung zu; Wirf alle Lafter ganz 
hinaus, Schmüd? es mit jeder 
Tugend aus. 

7. Du fommft: gefegnet ſeyſt 
du mir! Du bleibft in mir, ich 
bleib’ in dir; Ich end’ in dir einft 
meinen Lauf; Du weditmich von 
den Todten auf. 

8. D wie fo großen Segen gibt 
Dein Bundesmahl dem, der dich 
liebt! Ihm iſt's ein Pfand der 
Stligfeit, Ein Siegel der Ge 
rechtigfeit. 

9. Wie brünftig du, mein Jeſu, 
liebft, Bezeugt dieß Pfand, das 
du mir gibſt. Nichts fcheidet fer: 
ner dich und mich; Mich liebeft 
du, ich liebe dich. 

10. Dich, Herr, dich lieb’ ich 
unverrücdt, Wenn Weltluft lodt, 
wenn Drangfal drüdt; Ber 

| fchmachtet Leib und Seele mir, 





250 
206 lieb’ ich dich und bleib’ in 
bir. 


11. Und wenn du mich, o Le⸗ 
bensfürft, Zur Seligkeit vollens 


XIX. Som heiligen Abendmahl. 


den wirft, Erquickt mit Sreuden 
ohne Zahl Mich dort dein ew'⸗ 
ges Abendmahl. 


Mei, Wie follih dich empfangen ıc. 


350. Wie könnt’ ih Sein 
vergeffen, Der mein noch nie ver⸗ 

ag? Kann ich die Lich’ ermeſſen, 
Dadurch mein Herz genas? Ich 
lag in bittern Schmergen: Er 
fommt und macht mich frei, Und 
ftets qniflt aus dem Herzen Ihm 
nene Lieb’ und Iren’. 

2. Wie ſollt' ich Ihn nicht lie: 
ben, Der mir fo bold fich zeigt? 
Wie jemals Ihn betrüben, Der 
. fo zu mir fich neigt? Er, der an's 
Kreuz erhoben, Getragen meine 
Schmach, Ruft er mir nicht von 
oben: Komm, folge du mir 


nach? 

3. Ihn will ich ewig lieben, 
Der mir aus Todesnacht, Bon 
meinem Schmerz getrieben, Un 
fterblichkeit gebracht; Der noch 


zur legten Stunde Mir reichtdie 
treue Hand, Daß mich fein Feind 
verwunde Im Lauf zum Hei⸗ 
mathland. 

4. Er gibt zum heil'gen Pfande 
Mir feinen Leib, fein Blut, Hebt 
mich aus Nacht und Schande, 
Füllt mich mit Himmelsmuth, 
Will felber in mir thronen Mit 
ſüßem Gnadenfchein; Soft’ ich 
bei ihm nicht wohnen? In ibm 
nicht felig ſeyn? 

5. Bei Freuden und bei Schmer- 
zen Durchleuchtemich dein Bild, 
Wie du, o Herz der Herzen, Ge 
blutet haft fo mild! Mein Lieben 
und mein Hoffen, Mein Dulden 
weih' ich dir; Laß mir die Hei- 
math offen, Und dein Herz für 
und für! 


Mel. D du Liebe meiner kiebex. 


351. Jeſu, mach' im neuen 
Bunde Auch mein Herz des Heils 
gewiß; Sprich mit deinem ſanf⸗ 
ten Munde Auch zu mir: „Nimm 
bin und iß!“ Führe mich zu dei- 
nem Tifche, Wo wir Alle werden 
fatt, Daß fich diefes Herz erfri⸗ 
Ihe, Das fo lang’ gedürſtet hat! 

2. Einft haſt du vom alten 
Bunde Die Verhüllung wegge- 
than, Und in heil'ger Abend- 
ftunde Fingſt du die Erlöfung 
- an, Und du PAR dich den Dei⸗ 

nen Als das rechte Ofterlamm, 


Das nun fol der Welt erfchei: 
nen, Hoch erhöht am Kreuzes: 
amm. 

3. Mofes hat das Brod gewon⸗ 
nen, Das den ird’fchen Hunger 
ftilt, Schlug aus hartem Fels 
den Bronnen, Der nicht in das 
Leben quillt. Wohl ward einft 
vom Paflahblute Der Berderber 
abgelenft, Doch des Cherubs 
Flammenruthe Hat fich nicht das 
vor gefenft. 

4. Ken! du haft uns verfpro- 
hen Das gelobte Simmelsgut: 





3. Nah der Kommunion, 


- Deinen Leib, für uns gebrochen, 
Dein für uns vergoff’nes Blut. 
Du willſt uns ein Manna ge 
ben, Das auch unfern Leib ver: 
Härt; Deine Duelle bricht in’s 
Lehen, Das durch Ewigkeiten 
währt. 

5. Sieht dann Gottes ftarfer 
Engel Unfer Her; von Angft be: 
drängt, Boller Schuld und vol- 
ler Mängel, Doch mit diefem 
Blut befprengt: Daun verbirgt 
er feine Flamme, Die er wider 
ung gefehrt, Und er bringt uns 
zu dem Lamme Mit gefenftem 
Rachefchwert. 


3. Nad der 


251 


6. Hochgelobt ſey dieſe Spende! 
Hochgeprieſen W dieß Mahl, Und 
geſegnet ſeyd ihr Hände, Denen 
es der Herr befahl, Und ihr Lip⸗ 
pen, die ihr betet Mit ihm noch 
den Lobgeſang, Und ihr Füße, die 
ihr tretet Mit ihm auf den Lei⸗ 
densgang! 

7. Wie dein Volk vom Oſter⸗ 
mahle Vormals in die Wüſte 
ſchritt, Gib auch mir im Pilger⸗ 
thale Stets das Brod der Gnade 
mit! Wer, o Jeſu, deine Speiſe 
Als ein Gläubiger genießt, Den 
führt ſicher ſeiine Reiſe An das 
Land, wo Honig fließt. 


Communion. 


Mil. Wah’ auf, mein Herz, und ſinge x. 


352.8 Fefu, meine Wonne, 
Du meine Seelen- Sonne, Du 
Freundlichiter auf Erden, Laß 
mich dir danfbar werden! 

2. Wie fann ich gnugfanı ſchä⸗ 
tzen Dieß himmliſche Ergötzen, 
Und dieſe theuren Gaben, Die 
mich geſtärket haben! 

3. Wie ſoll ich dir's verdanken, 
O Herr, daß du mich Kranken 
Geſpeiſet und getränket, Ja, 
ſelbſt dich mir geſchenket? 

4. Ich lobe dich von Herzen 
Flır alle deine Schmerzen, Sr 
deine Schläg’ und Wunden, Die 
du für mich empfunden. 

5. Dir danf’ ich für dein Lei⸗ 
den, Den Urfprung meiner Freu⸗ 
den; Dir dan ich für dein 
Schnen Und deine heißen Thrä⸗ 


nen. 
6. Dir danf ich für dein Xieben, 


Das ftandhaft ift geblieben; Dix 
dan ich für dein Sterben, Das 
mich dein Reich läßt erben. 

7. Legt fchmedet mein Gemüthe 
Dein’ Übergroße Güte; Das 
tbeure Pfand der Gnaden Tilgt 
allen meinen Schaden. 

8. Herr, laß mich nicht vergef: 
fen, Wie du mir zugemeflen, Die 
wahre Hinmelsfpeife, Dag mein 
Bemtith dich preife! 

9. Du wolleft doch die Sünde, 
Die ich noch in mir finde, Aus 
meinem Serzen treiben, Und kräf⸗ 
tig in mir bleiben. 

10. Nun bin ich losgezählet 
Bon Sünden, und vermählet 
Mit dir, mein liebftes Leben; 
Was fannit du Werth’res ge: 
ben? 

11. Laß, Liebfter, meine Seele 
Doch ftets in diefer Höhle Des 


253 


XIX. Vom heiligen Abendmahl. 


Leibes mit Berlangen An deiner | Effen Laß nimmermich vergeffen, 


Liebe bangen! 


ie herrlich ich beglücket, Wie 


12. Laß mich die Stinde meis | felig ich erquicket! 


den, Laß mich geduldig leiden, 


Laß mich mit Andacht beten, | ben! Drauf will ich felt 


Und von der Welt abtreten! 


14. Nun fan ich nicht verder- 
fter: 


ben, Und freudig anferfichen, 


13. Im Handeln, Wandeln, | Jeſu, dich zu feben! 


Mel. Nun danket alle Bott ac. 
353. Ach, Zefus lebt in mir! | mir gefchenfet. Auf diefen Troft 


Nichts it, das uns kann ſchei⸗ 


leb' ich, And fahr’ auch darauf 


den; Es ift im Abendinahl Eins | hin, Weil du mein Leben bift, Und 


worden ans uns beiden. 
bab’ ihn, er hat mich; Was fein 


Ich | Sterben mein Gewinn. 


4. Sterb’ ich dem Leibe nach, 


ift, das ift mein; SeinHerz, mein | So muß mir's Doch gelingen: 
Herz Ein Herz; Was mein ift, Ich werde durch den Tod Zu dir 


das ift fein. 


in's Leben dringen. “Ich weiß es 


2. An Jeſu hange ich; Er lebt | zu gewiß, Dag mein Erlöfer lebt, 
und ich fol leben! Er bat mir | Der aus dem Grab auch mich 
def zum Pfand Sein Fleifch und | Zum Leben einft erhebt. 


Blut gegeben. ch hab’ die 


5. Herr, diefes Flaren Worte: 


rechte Speif, ch hab’ den rech- | „ch leb', und ihr follt leben,“ 
ten Trank, Dadurch ich ewig | Will ich durch deine Huld Mich 


Iced’, 
3. 


gar dir zu Lob und Dank. | nimmermehr begeben. Sag’, Je⸗ 
um Leben baft du mich | fu, Amen drauf! Ich fage vayı 


Gefpeifet und getränfet; Der | Ja. Es bleibt dabei, ich le 
. Bater bat mit dir Auch alles | Amen! Hallelujah! 


Mel. Was Bott thut, 


354. Dein Sifh hat mir 
das Herz gelabt, — Herr Jeſu, 
ſey gepriefen! Wie herrlich haft 
du mich begabt, Wie Großes mir 
erwiefen! Was bring’ ich dir, 
Mein Heil, dafür? D laß es mir 
gelingen! — Dir, Jeſu, will ich 
fingen. 

2. Wie wohl ift mir auf diefes 
Mahl, Wie fatt iſt meine Seele! 
Da ſtillt fich des Gewiſſens Anal, 
Man fühlt, daß uns Nichts fehle; 
Da wird man fo Bon Herzen 


das ift wohlgethan ⁊c. 


froh, Wie die geneſ'nen Kranken. 
— Dir, Jeſu, will ich danken. 

3. Des Herrn Tod wird bei die⸗ 
ſem Brod Und dieſem Kelch ver⸗ 
kündigt; Ich rühme ſeinen Opfer⸗ 
tod, Womit er uns entſündigt. 
— Mir fol fein Feind, So ftarf 
er fcheint, Die Suverficht mehr 
rauben. — Dir, Jeſu, will ich 
glauben. 

4. Du bift mein Serr, das iſt 
dein Ruhm, Den will ich dir 
nicht nehmen. Sol dein erlöstes 





3. Rad der Sommunion, 


Eigenthum Sich feines Heilands 
ſchämen? D nein, mein Gott! 
Der Welt ihr Spott Soll mich 
von dir nicht fehren. — Dich, 
Jeſu, will ich ehren. 

5. Ich will nicht felbft mein 
eigen ſeyn, Dein will ich lieber 
bleiben; Du wolleft nur mich dir, 
als dein, In's Buch des Lebens 
fehreiben. Nimm, was ich bin, 
Su eigen bin! Ich will mich 
felbft verleugnen, Mich Jeſu zu: 
zueignen. 

6. Du haft mich bis zum Tod 
geliebt; Es liebt ja Niemand 
größer, Als der fein eigen Leben 

ibt; — Das thatſt du, mein Er: 
öfer. Entzünde mich, So lieb’ 
ich dich, Und bleibe dir verfchries 
ben! — Dich, Jeſu, willich lieben. 

7. Du haft es wohl um mich 


253 


ben; Dein Fleiſch und Blut, das 
mich verſühnt, Hafl du mir ja 

egeben. Leb' du in mir, Und ich 
in dir, Wie an dem Stod die 
Reben! — Dir, Jeſu, will ich 
leben. 

8. Laß mich fein Leiden diefer 
Seit Bon deiner Liebe fcheiden! 
Iſt's doch nicht wertb der Herr⸗ 
lichfeit Und jener Himmelsfreu⸗ 
den! Dir häng' ih an; Die Welt 
mag dann Mich haffen, läftern, 
meiden. — Dir, Jeſu, will ich 
leiden. 

9. Kommt dann die Sterbens- 
zeit herzu Und meine lekten 
Schmerzen, Dann, liebſter Jeſu, 
bleibe du Mein legter Troft im 
Herzen! Nimm du mich auf 
Nach meinem Lauf, Undlagmich 
bei dir erben! — Dir, Jeſu, will 


verdient, Daß ich nur dir foll les | ich ſterben. 


Mel. Wer nur den lichen Bott läßt walten ıc. 


353. Dank, ewig Dank ſey 
deiner Liebe, Erhöhter Mittler, 
Jeſu Chriſt! Gib, daß ich deinen 
Willen übe, Der du für mich 
geſtorben biſt, Und laß die Größe 
deiner Pein Mir immer in Ge⸗ 
danken ſeyn! 

2. Wie kann ich dich genug er⸗ 
heben, Ich, der ich Zorn und Tod 
verdient? Ich foll nicht fterben, 
fondern leben, Weil du mich 
ſelbſt mit Gott verfühnt. Du, der 
Gerechte, ftarbft für mich; Wie 
preif ich, Herr, wie preif’ich Dich! 

3. Seil mir! mir ward das Brod 
gebrochen; Ich trank, Herr, dei- 
nes Bundes Wein; Bol Freude 
hab' ich dir verfprochen, Dir, 


treufter Jeſu, treu zu ſeyn. Ich 
ſchwör' es nun noch einmal dir] 
Scenf’ du nur deine Gnade mir! 
4. Laß, Herr, mich dankbar flets 
ermeflen Die mir zu Gut getragne 
Laft, Und deiner Liebe nie vergeſ⸗ 
fen, Die du an mir bewiefen 
baft; Laß meinen Glauben thätig 
ſeyn Und mir zur Heil'gung Kraft 
verleihn. 
5. Hilf mir das Böfe überwin- 
den, Und ftärke mich zu jeder 
flicht ; Bewahre mich vor neuen 
ünden, Berlaß mich in Berfu- 
bung nicht; Und dein für mich 
vergof’nes Blut Schenf’ mir im 
Todesfampfe Muth. 
6. So fol denn weder Spott 


XILX. Vom heiligen Abenbmahl, 


noch Leiden, Noch Ehre, Gut und | im Tode mich erhält. Du bift 
Luder Welt Mich, Herr, von | umd bleibeft Heck, mein; D laß 
g 


deiner Liebe fcheiden, Die felbft | mich deiner würd 


fepn! 


Mei. Alle Menfhen müffen flerben ıc. 


356. Daufet, danfet Gott 
mit Freuden, Danket ibm mit 
Herz und Mund! Macht die gros 
Ken Seligkeiten Diefes beil’gen 
Mahles fund, Was der Herr 
für Gnade fchenfet, Da er felbfi 
ans fpeist und tränfet; Danfet 
ihm vor dem Altar, Daß er uns 
fo freundlich war! 

2. Ra, wir preifen Gottes Güte, 
Denn fie währet ewiglich! D wie 
freut fich das Gemüthe, Daß der 
Herr fo gnäbig ſich Gegen uns 


3. Heilig, heilig, heilig werde, 
Gott, dein Nam’ uns mehr und 
mehr! Alle Himmel ſammt der 
Erde Zeugen laut von deiner 
Chr’! Dir, Herr, fingen Sera: 
phinen Dreimal „Heilig! — die 
dir dienen. Droben in dem Hei⸗ 
ligthum Schallet deines Na: 
mens Ruhm. 

4. Bott, der Kerr und Bater, 
fegne Uns infeinemlieben Sohn! 
Und des Vaters Sohn begegne 
Uns von feinem Gnadentbron! 


auch jegt erwiefen! Immerdar | Und der Herr, der Geift, bereite 


fey er gepriefen; Groß ift jerne 
Huld und Treu’; Sie war diefes 
Mal aud neu! 


Uns zur Serrlichleit und leite 
Uns zu feinem Zrieden! — a! 


ı Amen! fprecht: Hallelujah! 


Del. Mein Glaub’ if meines Lebens Ruh! ıc. 


357. Dep Brod ich aß, de 


3. Du haſt das Leben ſelbſt in 


Kelch ich trank, Sein, der für | dir, Ach aber babe keins in mir, 


mich zum Tode fanf, Dann aus 
der Gruft erwachte: Sein ward 
ich heute wiederum, Und jauchz’ 
empor zum Heiligehum, Wenn ich 
mein Glüd betrachte, Daß ich 
erlöstes Kind durch ibn Sein 
Eigenthum und Erbe bin, 
2 Hilf, Jeſu, daß dein Blut, 
dein Leib An mir die Gnaden- 
quelle bleib’, Aus der ich fchöpf 
und lebe, — Daß ich dir alle 
sage neu Mein armes Herz in 
Lieb' und Treu’ Dafür zum Opfer 
gebe, Und unter Krenden, wie im 
eh’, Dir nach, als Lamm dem 
Hirten, geh’. 


Wenn du mir’s nicht willft ſchen⸗ 
fen. Drum wolleſt du, mein 
treuer Hort, Mich mit dir ſpeiſen 
immerfort Und mit dir felber 
tränfen, Weil dann mein Geift 
den Brunn gewinnt, Der in das 
ew’ge Leben rinnt. 

4. Komm, du hochheiliger Pro⸗ 
pbet, In dem allein die Weisheit 
ſteht, Erleuchte mich beftändig! 
Komm, Priefter voll Gerechtigs 
feit, Mach’ mir das Herz durch 
Gnade weit, Und täglich nen le⸗ 
bendig! Mein Rönig, komm und 
tbrone bier, Und walte ſchran⸗ 
fenlos in mir! 





XX. Bon ber ‚Heilsorbnung, 


5. Laß mich all’ meine Schritte 
nun, Im Denfen, Wollen, Thun 
und Ruhn, Nach deinem Bor- 
bild meflen, Und gib, daß ich 
im Fan rn Wie in dem in- 
nerfien Gefühl, Nie möge dein 
vergeffen. Dein Wille ſey mein 
einz’ger Trieb, Und was du lie- 
beft, fen mir lieb. 


255 


6. Was du für mich am Krenz 
vollbracht, Entzünde mich mit 
Gottesmacht, Mein Alles dir zu 
weihen. O zeuch mich in dein 
Herz hinein! D lag mich deinen 
Liebling ſeyn, Und felig dir ge- 
deiben, Bis du mit deiner Erben 
Zahl Mich rufit zum ew’gen 
Abendmahl! 


XX. Don der Heilsordnung. 
1, Buße und Belehrung. 


358, Mer fih auf feine 
Schwachheit ſtützt, Der bleibt in 
Sünden liegen, Und wer nicht 
Kraft und Zeit benügt, Wird 
fich gewiß betrügen; Den Him⸗ 
melsweg Und fchmalen Steg Hat 
er nie angetreten; Er weiß auch 
niht Ju Gottes Licht, Was 
Kämpfen fey und Beten. 

2. Was jetzt die Welt nur 
Schwachheit heißt, ft ihrer 
Bosheit Stärke; Dadurch ver- 
mehrt der böfe Geift Sehr mäch⸗ 
tig feine Werfe. Auf, Seele, 
auf! Lenk deinen Lauf Zur All- 
macht, die dich rettet! Des Hei⸗ 
lands Hand Zerreißt das Band, 
Womit du angefettet. 

3. Der erfte Schritt im Chri⸗ 
ftentbum Heißt: von der Sünde 
fheiden; Denn bei dem wahren 
Glaubensruhm Muß man die 
Weltluſt meiden, Wenn Ehrifti 
Geiſt Die Seele reift Aus ihren 
Todesbanden, Sofpfrtfie Kraft, 


Mel. Durch Adams Fall ır. 


Die Jeſus fchafft, Mit dem fie 
auferftanden. 

4. Mein Jeſu! ſteh' mir mäch- 
tig bei, Laß mich gefräftigt wer: 
den; Gerechtigkeit und Stärfe 
fey Mein beftes Theil Auf Erden. 
Du machft gerecht Uns, dein Ge- 
fchlecht, Und willft zugleich uns 
ftärfen, Daß wir in dir Des 
Glaubens Zier, Die Macht der 
der Gnade werfen. 

5. Brich durch, o ftarfer Got⸗ 
tesfohn, Damit auch wir durch⸗ 
brechen, Uns freudig nah'n dem 
Gottesthron, Nicht mehr von 
Schwachheit ſprechen! Denn 
deine Hand Will ja das Pfand 
Des Glaubens gern uns geben, 
Damit wir, frei Bon Heucheld, 
Am Streit ſtets fiegreich leben. 

6. Gib Kraft, wo feine Kraft 
mehrift, Gib Kraft, das Fleiſch 
zu dämpfen! Gib Kraft, wenn 
Satans Macht und Liſt Uns 
ſchwächen will im K mpfen. 


256 


Wenn uns die Welt Biel Nebe 
ftellt, Gib Rraft fie zu vernich- 
ten; So wird in Notb, Ya felbft 





XX. Ron ber ‚Heildorbnung. 


im Tod Uns deine Kraft auf 
richten. 


Mel. Aus tiefer Roth xc. 


359. Ermuntre dich, ver⸗ 
ſtockter Sinn! Wie lange willſt 
du ſchlafen? Auf, auf! Die Stun⸗ 
den gehn dahin, Gott eilt mit ſei⸗ 
nen Strafen. Sein heil'ger Ei⸗ 
fer ſäumet nicht, Und geht er mit 
dir in's Gericht; Wer ſoll vor 
ihm dich retten? 

2. Du liegſt in deiner Sicher⸗ 
heit, Und weiß'ſt von keinem 


5. Du ſiehſt, wie mancher Sün⸗ 
der fällt, Wenn Gott die Rache 
fendet! Doch bleibeft du ein Kind 
der Welt, Bon ihrem Tand ge: 
blendet. Der Nächte ftürzt: du 

laubeſt nicht, Daß dich das 

renge Zorngeriht Wie ihn 
verderben köune. 

6. Nun, Gott, ich fühle meine 
Nacht, Worin die Seele lieget; 


Schaden; Das eitle Wefen viefer Ach merke, wie der Sünden 


Zeit Hat dich mit Nacht bela- 
den; Dein Herze pflegt der trä- 
gen Ruh’, Du drüdft dir ſelbſt 
die Angen zu, Dem Lichte zu ent⸗ 
weichen. 

3. Gott rufet laut: du ſchlum⸗ 
merft fort. Er winft, doch ganz 
vergebens. 8 zeigt dir fein ge: 
rechtes Wort Die Mängel dei: 
nes Lebens: Du aber merkeſt 
wenig drauf, Fährſt fort in dei- 
nem Sündenlauf, Magft feinen 
Führer leiden. 

4. Dein Heiland weinet fiber 
dich: Du lachft in deinen Sün- 
den. Er fucht, ex locket dich zu 
fih: Du läſſ'ſt dich nirgends fin- 
den. Er flebt: du nimmſt fein 
Bitten an. Er thut mehr, als 
ein Bater kann: Du fpotteft fei- 
ner Liebe. 


Macht Den fihern Beift befrie: 
get; Mein Siun irrt auf der 
dunfeln Bahn, Ach bin mit 
Schatten angetban Und fann 
mich felbft nicht ſehen. 

T. Ich weiß, daß ich ein Sün- 
der bin: Doch will ich's nicht er: 
fennen. So laß, o Gott, in mei: 
nem Sinn Dein Licht der Gnade 
brennen! Ach Sein, Glanz der 
Ewigfeit, Durchleuchte meine 
Sicherheit, Daß ich mein Elend 
ſchaue! 

8. Du reiner Geiſt, laß deinen 
Strahl Durch meine Seele drin⸗ 
gen! Ach Tröſter, hilf mir doch 
einmal Den Sündenſchlaf be⸗ 
zwingen! Ach, thu' mir Herz und 
Augen auf, Daß mich der ſichre 
Sündenlauf Nicht zur Ver⸗ 
dammniß führe! 


Eigene Melodie. 


360. Ach, mann wird kom⸗Gut, Luft und Pracht Bon Her: 
men jene Zeit, Da ich der fcehnd- | zen fage gute Nacht? 


den Eitelfeit Und diefer Welt 


2. Wann werd’ ich doch des 





1. Buße und Belehrung. 


Himmels Bahn Antreten und 
Gott bangen an? Wann wirft 
du, Jeſu, mir allein Biel lieber 
als fonft Alles ſeyn? 

3. Wenn ich betrachte, wer ich 
bin, So find die Jahre bald da- 
bin; Unmerflich nimmt mein 2e- 


ben ab, Ach fchreite jtündlich zu 


dem Grab. 

4. Es braucht nicht viel, fo ift 
es aus Mit meines fchwachen 
Leibes Hans, Dann muß ich 
meine Lebenszeit Bertaufchen 
mit der Ewigfeit. 

5. Dann hilft nicht Wolluft, 
Chr’ und Gut, Zu Iterben mit ge- 
troftem Muth; Dann iftein Herz, 
das Gott gefällt, Weit beſſer als 
die ganze Welt. 

6. Drum follte nun mein’ Ar: 
beitfepn, Zu ſchmücken diefes Herz 
allein, Daß, wenn mein Stünd- 
fein fommt herbei, Es feinem 
Gott gefällig fey. 

7. Ad, warum ſchieb' ich dieſes 
auf Bei meinem furzen Lebens: 
lauf? Es muß ja ſeyn: fo fey es 


Mel. D Gott, du 


361. Dir wollt' ich gern, o 
Bott, Dir wollt’ ich forthin le⸗ 
ben, Und dir mein ganzes Herz, 
Und was ich bin, ergeben; Ach, 
aber ach, dieß Herz Iſt leider 
nicht mehr mein; Die Welt, die 


ſchnöde Welt Hat 68 genommen. 


ein. 
2. Das Fleiſch will immerfort 
Die Herrfchaft ſich anmaßen; 


Der Satan will es nicht Aus F 


feinen Stricken laffen. Barum 


237 


heut’; Bielleicht iſt's morgen 
nimmer Seit. 

8. Ja, Herr, fo will ich: aber 
ah, Mein bloßes Wollen ift zu 
ſchwach Mich loszureißen von 
der Welt, Die mich mit taufend 
Striden hält. 

9. Du ſiehſt, Herr, wie ich bin 
in Haft: Entbinde mich mich dei- 
ner Kraft; Steh’ mir mit deiner 
Gnade bei, Daß ich doch endlich 
werde frei! 

10. Dein muß ich ſeyn: fo nimm 
mich mir Und zeuch mein ganzes 
Herz zu dir; Reiß mich ſelbſt los 
von diefer Welt, Und fchaff? in 
mir, was dir gefällt. 

11. Iſt nötbig Kreuz und Bit- 
terfeit, Dag Welt und Sünd'mir 
werde leid, Wohlan, Herr, es ges 
ſcheh' dein Wil’! Ich halte dei: 
ner Ruthe ſtill. 

12. Gib mit dem Leiden nur 
Geduld, Und ſtärke mich mit dei⸗ 
ner Huld, Damit das Leiden die⸗ 
ſer Zeit Mir diene zu der Selig⸗ 
keit. 


frommer Gott. 


hingelebt, So lang' dem Fleiſch 
edient, Und an der Welt ge: 
lebt? 

3. Berlang’ ich nun, o Herr, 
Dir endlich anzuhangen, Ach, fo 
vermag ich nichts, Als Fraftlos 
zu verlangen. Ich bin den Lü⸗ 
ften doch Noch immer heimlich 
Freund, Und wenn heut der 
nicht herrfcht, So herrfchet jener 

eind ” 


4. Bermein’ ich etwa jegt, Nun 


hab’ ich fo lang’ In Sünden ſey ich Dem entronnen, So hat 


17 


ein Andrer fchon Die Oberhand 
ewonnen. Wenn fchnöde Wol- 
uſt mich Nicht mehr beganbern 

kann, So hängt mein eitles Herz 

Dem Geld: und Ehrgeiz au. 

5. Wer wird mich endlich doch 
Bon diefem och befreien? Sol 
ich vergeblich ſtets Um Hülf' und 
Rettung fchreien? Wann wirft 
du Bott inmir, Wann wirft du 
Alles ſeyn? Du rufit: gib mir 
dein Herz! — Ach, wär? es nur 
ſchon dein! 

6. So nimm, Herr, nimm du 
felbft, Was du mich geben bei- 
ßeſt! Wenn du es nicht mit 
Macht Aus Satans Nepen rei- 
Keft, Web wir, fo bleibt mein 


XX. Bon ber Heiltorbnung. 


ge Doch diefes Starken Raub; 
ch arme Creatur Bin ja nur 
Erd’ und Staub. 

7. Komm du mit deiner Kraft, 
Komm, bilf mir überwinden! 
euch, reiß dieß Herz zu Dir! Es 
ift zwar voller Sünden, Du fin 
deft, Serr, darin Mur Thorheit, 
Schmach nnd Roth ;— Doch hat 
dein Sohn dafür Erlitten Krenz 
und Tod. 

8. D laß doch nicht ein Herz, 
Das ein fo wertbes Leben Und 
theures Blut gekoſt't, Am Ar- 
gen länger Fleben! Durch deinen 

adengeift Erfchaffe dur es nen, 
Damit es dir, o Herr, Ganı 
wohlgefällig fey! 


Eigene Melodie. 


362. Erleucht mich, Herr, 

mein Licht! Ich bin mir ſelbſt 

verborgen, Und kenne mich noch 

nicht; ch merfe dieſes zwar, Ich 

fey nicht, wie ich war; Indeſſen 

rast ich wohl, Ich ſey nicht, wie 
o 


ſoll. 

2. Ich lebt' in ſichrer Ruh', 
Und wußt' von keinen Sorgen 
Bor dieſem; aber nun Hat Jaͤm⸗ 
mer mich umfaßt, Daß ich mir 
felbft zur Lafl; Mas vormals 
meine Freund’, Macht mir num 
Serzeleid. 

3. Kein zeitlicher Berluft Erre⸗ 
pet diefe Schmerzen, So viel mir 
ft bewußt. — Ich miffe feinen 


reund, Auch drüdet mid) fein | Eh 


eind; Mein Leib bat, was er 
will, Gefundheit, Hüll' und ZUM. 
4. Nein, es ift Seelen- Bein! 
Es kommt wir aus dem Herzen, 


Und dringt durch Marf und Bein. 
Dieß Eine liegt mir an, Daß ich 
nicht fpüren kann, Ob ich ein 
wahrer Ehrift, Und du mein Hei: 
land bit. 

5. Es ift nicht fo gemein, Ein 
Ehrift zu feyn, als beißen; Ich 
weiß, Dagderallein Des Namens 
würdig ift, Der feine liebfte Luft 
Durch Ehrifti Kraft zerbricht, 
Und Lebt fich felber nicht. 

6. Hier, ſorg' ich, fehlt es mir: 
Die Lieb’ ift noch nicht richtig Zu 
dir, Herr Jeſu Chriſt! Drum 

eh’ ich im Gewirr, So traurig, 

löd' und irr', Und fuche Welt: 
gunft mehr, Als dich und deine 
p 


7. Mein Herz, entfchließ dich 
nun, Ich muß es endlich wagen! 
Ich komm' nicht ch? zur Ruh’. 
Sagft dur hiemit der Welt, Und 


1, Buße und Belehrung. 


was dem Fleifch gefällt, Nein ab 
und Ehrifto an, So iſt die Sach’ 
gethan. 

8. Du Xermiter! ſollteſt du 
Dem König dich verfagen, Dem 
Alles ftehet zu, Der dich erfauft 
mit Blut, Und die nur Gutes 
thut? Ach, wer ihn einmal fennt, 
Dei Wohlfenn nimmt fein End’! 

9. Das ift des Blaubens Wort 
Und dürftendes Berlangen: Herr 


Jeſu, ſey mein Hort, Berfühner, 
Herr und Schild, Und führ’ mich, 
wie du willt! Dein bin ich, wie 
ich bin; Nimm mich zu eigen hin! 

10. Thu’, was du willft, mit 
mir! Werd’ ich nur zugerichtet 
Su deiner Chr’ und Sier, Bon 
deinem Geift geweiht, Mit dei- 
nem Heil bekleid't, Geheiligt um 
und an, Wohl mir, fo iſt's ges 
than! 


Me, Macht hoch die Thür ac. 


363. So mahr ich Iche, 
fpricht dein Gott, Mir ift nicht 
lieb des Sünders Tod, Vielmehr 


it dieg mein Wunfch und WIN, 


Daß er von Sünden halte ſtill, 
Bon feiner Bosheit kehre fich, 
Und febe mit mir ewiglich. — 

2. Dieß Wort bedenf’, o Men- 
ſchenkind: Verzweifle nicht in 
deiner Sünd'! Hier findeft du 
Troft, Seil und Guad’, Die Gott 
dirzugefaget hat, Und zwar durch 
einen theuren Eid. D felig, wen 
die Sünd' iſt leid! 

3. Doch hüte dich vor Sicher: 
beit! Den® nicht: es iſt noch 
gute Zeitz Ich will erſt Fröhlich 
ſeyn auf Erd’, Und wenn ich fer 
bensmüde werd’, Alsdann will 
ih befehren mich; Gott wird 
noch wohl erbarmen fich. 

4. Wahr ift es, Bott ift fiets 
bereit Dem Sünder mit Barın- 
herzigkeit; Doch, wer auf Gnade 
fündige hin, Fahrt fort in feinem 


böfen Sinn Und feiner Seele 
felbft nicht fchont, Dem wird mit 
Ungnad’ einft gelohnt. 


5. Gnad' hat dir zugefaget 
Gott Durch Jeſu Chrifti Blut 
und Tod; Doch fagen hat er 
nicht gewollt, Ob du bis morgen 
leben follt. Daß du mußt flerben, 
ift dir fund: Verborgen iſt des 
Todes Stund’. 

6. Heut’ lebſt du: heut’ befehre 
dich! Eh’ morgen fommt, kann's 
ändern fih. Wer heut' iſt frifch, 

efund und rotb, Iſt morgen 
Franf, ja gar wohltodt. So du 
nun ftirdeft ohne Buß’, Dein 
Leib und Seel’ verderben muß. 


7. Hilf, o Herr Jeſn, bilf du 
mir, Daß ich noch heut’ mich 
wend’ zu dir, Und Buße thu' den 
Augenblick, Eh’ mich der ſchnelle 
Tod entrück', Auf dag ich heut’ 
und jederzeit Zu meiner Heim⸗ 
fahrt ſey bereit! 


. Mei. Hilf, Herr Jefn 1 ® 
364, Dentet doch, ihr Men: | destag; Denfet doch, ihr fichern 


fhenfinder, An den legten 


To: | Sünder, An den legten Gloden- 


17* 


fchlag! Heute find wir frifch und 
ſtark: Morgen liegen wir im 
Sarg, Und die Ehre, die wir ba: 
ben, Wird zugleich mit ung be⸗ 
graben. 

2. Doh wir armen Thoren 
fehen Nur, was in die Augen 
fällt; Was nach diefem fol ge: 
ſchehen, Bleibt an feinen Drt ge 
ſtellt. An der Erde fleben wir 
Leider über die Gebühr; Aber 
nach dem andern Leben Mill der 
Geiſt fich nicht erheben. 

3. Wo ihr euch nicht felber haſ⸗ 
fet, Ach, fo legt die Thorbeit ab; 
Was ihr thut und was ihr laflet, 
So gedenft an euer Grab. Ein⸗ 
mal müfen wir daran, Lieber 
bald dazu gethan! Heute laßt 
unslernenfterben, Daß wir mor⸗ 
gen nicht verderben. 

4. Langes Leben, große Sünde; 
Große Sünde, ſchwerer Tod! 
Zernetdasan einem Rinde: Dem 
ift Sterben feine Noth. Selig, 
wer bei guter Zeit Sich auf fei- 
nen Zod bereit’t, Und fo oft die 
Glocke fchläget, Seines Lebens 
Biel erwäget. 

5. Eine jede Krankenſtube 
Kann euch eine Schule fepn. 
Fährt ein Andrer in die Grube, 
Wahrlich, ihr müßt auch hinein. 
Selig, wer fein Haus beſtellt! 
Gott fommt oft unangemeld’t, 
Und des Menfchen Sohn erfchei: 
net ‚Zu der Zeit, da man's nicht 
weine. - 


6. Das Gewiſſen fchläft im Le⸗ 


ben, Doch im Tode wacht es auf; 
Da fieht mau vor Augen fchwe- 
ben Seinen ganzen Lebenslauf. 


XX. Bon der Heilsordnung. 


Alle feine Roftbarfeit Gäbe man 
ur felben Zeit, Wenn man nur 
gefhehne Sachen Uugefchehen 
önnte machen. 

7. Darum brauchet eure Gaben 
Dergeitalt in diefer Zeit, Wie 
ihr wünfcht gethan zu haben, 
Wennfich Leib und Seelefcheid't. 
Sterben ift fein Kinderfpiel. 
Wer im Herren jterben will, Der 
muß ernjilich darnach firchen, 
Wie er mag im Herren leben. 

8. Test iſt noch der Tag ber 
Gnaden Unddieangenehme Zeit; 
Doch vergeblich eingeladen, Lebt 
die Welt in Sicherheit. Täglich 
ruft der treue Gott, Doch die 
Welt treibt ihren Spott. Ad, 
die Stunde wird verließen, Und 
Gott wird den Himmel fchließen. 

9. Drum ertödtet eure Glieder, 
Kreuzigt euer Fleiſch und Blut, 
Drüdt die böfe Luft darnieder, 
Brecht dem Willen feinen Muth, 
Werdet Jeſu Chrifto gleich, 
Nehmt fein Kreuz und Joch auf 
euch: Daran wird euch Chriſtus 
fennen Und euch feine Jünger 
nennen. 

10. Sammelt euch durch wah: 
ren Slauben Einen Schag, der 
ewig währt, Welchen euch fein 
Died kann rauben, Und den auch 
fein Roſt verzehrt. Nichts iſt 
Ehre, nichts iſt Geld, Nichts it 
MWolluft, nichts ift Welt; Alles 
Trachten, alles Dichten Müßt 
ihr auf die Seele richten. 

11. Euer Wandel fey im Him⸗ 
mel: Da ift euer Bürgerrecht. 
Lebt in diefem Weltgetümmel 
Unbekannt, vor Gott gerecht; 


1. Buße und Belehrung, 


gliebt der Sünde Sklaverei, 
Macher eure Seele frei, Daß fie 
fih zu Gott erbebe Und bier als 
ein gremdling lebe. 

12. Diefe Gnade zu erlangen 
Sparet das Gebete nicht; Nest 


261 


mit Thränen enre Wagen, Bis 
daß Gottes Herze bricht; Rufet 
Jeſu Chriſto nach, Wie er dort 
am Kreuze fprach: Vater, nimm 
an meinem Ende Meinen Geift 
in deine Händel 


Mei. Aus tiefer Noth fhrei’ id ac. 


365. ch will von meiner 
Miffethat Mich zu dem Herrn bes 
fehren; Du molleft felbft mir 
Hülf’ und Rath Hiezu, o Bott, 
befcheren, Und deines guten Gei- 
fies Kraft, Der nene Herzen in 
uns fchufft, Ans Gnaden mir 
gewähren. 

2. Der Menfch fann von Na: 
kur doch nicht Sein Elend felbft 
empfinden, Iſt ohne deines Gei⸗ 
Res Licht Blind, taub und todt 
In Sünden; Berfehret ift Sinn, 
Bil und Thun; Des großen 
Jammers woll'ſt du nun, D Va⸗ 
ter, mich entbinden! 

3. Serr, flopf’ in Gnaden bei 
miran, Und führ’ mir wohl zu 
Sinnen, Was Böſes ich vor dir 
getban! Du kannſt mein Herz 
gewinnen, Daß ich ans Kummer 
und Befchwer Laſſ' über meine 
Bangen her Biel heiße Thränen 
tinnen. 

4. Wie Haft du doch auf mich 
gewandt Den Reichthum deiner 
Gnaden! Mein Leben dank’ ich 
deiner Hand; Du gabſt auf allen 
Haven Mir manches Gut, nebft 
Kleid und Brod; Du machteft, 
daß mir feine Noth Bisher hat 
innen fchaden. 

5. Du haft in Chriſto mich er: 
wahlt Tief aus des Todes Flu⸗ 


then; Es hat mir fonft auch nicht 
gefehlt An irgend einem Guten; 
Zuweilen mard ich auch dabei, 
Daß ich nicht ficher lebt’ und 
frei, Geſtäupt mit Batersrus 
t 


en. 

6. Hab' ich mich denn bis jetzt 
vor dir Gehorſams auch befliſ⸗ 
fen? Ach nein! ein Andres faget 
mir Mein Herz und mein Gewiſ⸗ 
fen; Darin ift leider nichts ges 
fund, An allen Drtenift es wund, 
Bon Sind’ und New’ zerriffen. 

7. Bisher hab’ ich in Sicherheit 
Faſt unbeforgt gefchlafen, Ges 
dacht: es bat noch lange "Zeit! 
Bott pflegt nicht bald zu firafen; 
Er fähret nicht mit unfrer Schuld 
So firenge, denn es bat Geduld 
Der Hirte mit den Schafen. 

8. Die Alles jegt zugleich er: 
wacht; Mein Herz will mir zer⸗ 
fpringen! Ich fühle deines Don⸗ 
ners Macht Und Keuter auf mich 
dringen; Es regt fich wider mich 
sngleich Des Todes und der Hölle 
Reich, Die wollen mich ver: 
fchlingen! 

9. Wo bleib? ich denn in folcher 
Noth? Nichts helfen Thor und 
Riegel! Wo flieh’ ich hin? o 
Morgenroth, Hätt’ ich Doch deine 
Flügel! Berbirg du mich, o fer: 
nes Dieer! Bederfet mich, fallt 


auf mich ber, Ihr Klippen, Berg’ 
und Sügel! 

10. Ab nur umfonft! und 
konnt' ich gleich Bis in den Him⸗ 
mel fteigen, Könnt’ ich mich auch 
binab in's Neich Der tiefften 
SöNe beugen: So würde mich 
Doch deine Hand Da finden, und 
von meiner Schand’ Ind großen 
Stinde zeugen. 

11. Herr Chriſt! ich fleh' zu Dir 
fein, Du haft mein Heil erfun⸗ 
den; Laß mich in dir verborgen 


Mel. Auf meinen 


366. Mo ſoll ich flieben bin, 
Weil ich befchweret bin Mit vies 
fen großen Sünden? Wo kann 
ih Rettung finden? Wenn alle 
Welt herfäme, Mein’ Angft fie 
nicht wegnähme. 

2. D Jeſu, voller Gnad’! Auf 
dein Gebot und Rath Kommt 
mein betrübt Gemüthe Zu dei⸗ 
ner großen Güte; Laß du auf 
mein Gewiſſen Ein Onadentröpf: 
lein fliegen! 

3. Ach, dein betrübtes Kind, 
Werf' alle meine Sünd', So viel 
auch in mir fieden Und mich fo 
beftig ſchrecken, In deine tiefen 
Wunden, Wo ich ſtets Heil ge: 
funden. 

4. Durch dein unfchuldig Blut, 
Die theure Gnadenfluth, Wafch’ 
ab al? meine Sünde; Mit Troft 
mein Herz verbinde, Und ihr nicht 
mehr gedenfe, In's Meer fie tief 
verſenke! 

5. Du biſt es, der mich tröſt't, 
Weil du mich haft erlöst. Was 
ich gefündigt habe, Haft du ver- 


XX. Kon ber Heildordnung. 


fepn Und bleiben alle Stunden; 
Du tilgteft ja, du Gotteslamm, 
Der Menfchen Sind’ am Kreu: 
zesſtamm Mit deinen heil'gen 
Wunden. 

12. Hier iſt mein Herz! o mach" 
es rein Bon allen feinen Sün⸗ 
den; Laß es dir ganz geheiligt 
ſeyn, Ganz deine Lieb’ empfin: 
den. O fchaffe mich im Grunde 
neu, Daß ich, im Glaubens: 
fampfe treu, Die Welt mög’ 
überwinden! 


lieben Bott ac. 


ſcharrt im Grabe; Da wollteft 
du's verfchliegen, Da wird's auch 
bleiben müſſen. 

6. Iſt meine Schuld auch groß, 
So werd’ ich Ihr doch los, Wenn 
ich dein Blut auffaffe, Und mich 
darauf verlaffe. Wer fich zu dir 
nur findet, AM Angſt ihm bald 
verfchwindet. 

7. Mir mangelt zwar ſehr viel; 
Doc was ich haben will, Iſt Al: 
les mir zu Gute Crlangt mit 
deinem Blute, Damit ich fiber: 
winde Tod, Teufel, HM und 
Sünde. 

8. Und wenn des Satans Seer 
Mir ganz entgegen wär’, Darf 
ich doch nicht verzagen; Mit dir 
fann ich fie fehlagen. Dein Blut 
darfich nur zeigen, So muß ihr 
Trotz bald fchmeigen. 

9. Darum allein auf dich, Herr 
Ehrift, verlaff? ich mich. Jetzt 
fann ich nicht verderben, Dein 
Meich muß ich ererben; Denn du 
baft mir's erworben, Dada für 
mich geftorben. 


1. Buße und Belehrung. 


10. A, führ' mein Herz und 
Sinn Durch deinen Beift dahin, 
Daß ich mög’ Alles meiden, Was 


mich und dich kann fcheiden, Da: 
mit an deinem Leibe Ein Glied 
ich ewig bleibe. 


11. Amen! zu alle Stund’ 
Sprech’ ih aus Herzensgrund! 
Du wolleft mich doch leiten, Herr 
Chrift, zu allen Seiten, Auf dag 
ih deinen Namen Ewig lobs 
preifel Amen. 


Eigene Melodie. 


367. Auen zu dir, Herr 
Jeſu Ehrift, Mein’ Hoffnung 
fteht anf Erden; Ich weiß, daß 
du mein Tröfter bift; Rein Troſt 
mag ſonſt mir werden. Kein En- 
gel ift im Himmelszelt, Kein 
Menfch ift in der weiten Welt, 
Dermiraus Nöthen helfen kann; 
Dich ruf’ ih an, Bon dem ich 
Hülfe kann empfahn. 

2. Mein’ Schuld ift fchwer und 
übergroß, Und reuet mich von 
Herzen; Derfelben mach’ mich 
frei und los Durch deinen Tod 
and Schmerzen, Und nimm dich 
mein beim Bater an, Der du ge: 
nug für uns gethban; So werd’ 
ih los der Sündenlaft; Mein 
Glaube faßt, Was du mir, Herr, 
verfprochen haft. 


368. ere Jeſu Ehrift, du 
höchſtes Gut, Du Brunnquell 
aller Gnaden! Sieh’ doch, wie 
ih in meinem Muh Mit 
Schmerzen bin beladen, Und in 
mir bab’ der Pfeile viel, Die im 
Gewiſſen ohne Ziel Mich armen 
Sünder quälen. 

2. Erbarm’ dich mein bei fol- 
her Laſt, Nimm fie von meinem 
Herzen, Diemweil du fie gebüßet 
baft Am Kreuz mit Todesſchmer⸗ 


3. Ach, ſtärk' durch dein’ Barm⸗ 
berzigfeit In mir das recht? Ber- 
trauen, Auf daß ich deine 
Freundlichfeit Mög’ inniglich 
anfhauen, Daß ich vor Allem 
liebe dich, Und meinen Nächſten 
gleich als mich; Und fende Hülfe 
mir am End’, Damit bebend 
Des Teufels Lift fich von mir 
wend’! 

4. Ehr' ſey Gott in dem höch⸗ 
ftien Thron, Dem Bater aller 
Güte, Und Jeſu Chrift, dem lieb: 
ften Sohn, Der uns allzeit be⸗ 
hüte; Und auch dem werthen 
heil'gen Geift, Der allegeit uns 
Hülfe lei’, Daß wir zum Lob 
ihm fep’n bereit Hier in der 
Seit, Und einft auch in der 
Emigfeit. 


Eigene Melodie. 


zen: Auf daß ich nicht mit gro⸗ 
ßem Web In meinen Sünden 
untergeb’, Noch ewiglich verzage. 

3. Fürwahr, wenn Alles mir 
fommt ein, Was ich mein’ Tag’ 
begangen, So fällt mir auf das 
Herz ein Stein, Und hält mich 
Furcht umfangen; Ja, ich weiß 
weder aus noch ein, Und müßte 
gar verloren fepn, Wenn ich deiu 
Mort nicht hätte. 

4. Doch durch dein theures Wort 


264 


erwacht Mein Herz zu neuem Le⸗ 
ben; Crauidung bat es mir ges 
bracht, Ich darf nicht troſtlos 
beben, Dieweil es Gnade dem vers 
beißt, Der fich mit tief zerknirſch⸗ 
tem Geift Zu dir, o Jeſu, wendet. 

5. So fomm’ ich jetzt zu dir all⸗ 
bie In meiner Noth gefchritten, 


Und will dich mit gebeugtem Knie. 


Bon ganzem Herzen bitten: Ber: 
gib es mir doch anädiglich, Was 
ich mein Lebtag’ wider dich Auf 
Erden hab’ gefündigt ! 

6. Bergib mir's doch, o Herr, 


XX. Bon ber Heildordnung. 


mein Bott, Um deines Namens 
willen! Du woll'ſt in mir die große 
Roth Der Uebertretung ſtiillen, 
Daß ſich mein Herz zufrieden geb', 
Und dir hinfort zu Ehren leb' In 
kindlichem Gehorſam. 

7. Stärk' mich mit deines Gei⸗ 
ſtes Muth; Heil' mich mit dei⸗ 
nen Wunden; Waſch' mich mit 
deiner Gnade Fluth In meinen 
legten Stunden, Und nimm mich 
einft, wann’sdirgefält, In wah⸗ 
rem Glauben von der Welt Zu 
deinen Auserwählten! 


Mel. Aus tiefer Noth fhrei’ ich ıc. 


369. D Bater der Barmher⸗ 
zigkeit! Ich falle dir zu Zuße: Ber: 
ftog den nicht, der zu dir fchreit, 
Und thut noch endlich Buße. Was 
ich begangen wider dich, Berzeih’ 
mir Alles gnädiglich Durch deine 
große Güte! 

2. Durch deiner Allmacht Wun⸗ 
dertbat Nimm von mir, was mich 
quälet; Durch deine Weisheit 
fchaffe Ratb, Worinnen mir’s 
fonft feblet. Gib Willen, Mittel, 
Kraft und Stärf, Daß ich mit 
dir al’ meine Werf’ Anfange und 
volende. 

3. D Jeſu Chrifte, der dur haft 
Am Kreuze für mich Armen Ge: 
tragenaller Sünden Laft, Woll'ſt 
meiner dich erbarmen! O Gottes 
und des Menfchen Sohn, Ers 


barm' Dich mein und mein ver- 
fhon’, Hör’ an mein Fläglich 
Senfjen! 

4. O beil’ger Geiſt, du wahres 
Licht, Regierer der Gedanken! 
Wenn mich die Sündenluft an- 
ffeht, Laß mich von dirnicht wan⸗ 
fen; Berleib’, dag num und nim- 
mermehr Begier nach Wolluft, 
Geld und Ehr' In meinem Her: 
zen berrfche. 

5. Und wann mein Stündlein 
kommen ift, So bilf mir treulich 
kämpfen, Daß ichdesArgen Trog 
und Lift Durch Chriſti Sieg mag 
dampfen; Auf dag mir Kranf: 
beit, Angſt und Roth, a felbfi 
der legte Keind, der Tod, Nur ſey 
die Thür zum Leben! 


Mel. Der Tag if bin, mein Sefu ıc. 


370. Gott rufet noch; folt’ | vergeht, Und meine Seel’ noch 
ich nicht endlich hören? Wie Taf? | fo gefährlich fteht. 


ich mich bezaubern und bethören! 


2. Gott rufet noch; ſollt' ich 


Die furze Freud', die furze Zeit | nicht endlich fommen? Ach hab’ 


1. Buße und Belehrung. 


fo lang’ die trene Stimm’ ver- 
nommen! “Ich wußt' es mohl, 
ich war nicht, wie ich follt’; Ex 
winftemir, ich habe nichtgemollt. 

3. Gott rufet noch; ach, daß ich 
mich nicht gebe! Ich fürcht? fein 
och, und doch in Banden lebe; 
Ich halte Bott und meine Seele 
auf; — Er ziebet mich; mein ar- 
mes Serze, lauf! 

4. Bott rufet noch, ob ich mein 
Ohr verftopfet; Er ſtehet noch an 
meiner Thür und klopfet; Cr ift 
bereit, dag er mich noch em⸗ 
pfang’; Er wartet noch auf mich: 
wer meiß, wie lang’! 

5. Gib dich, mein Herz, gib ein: 
mal dich gefangen! Wo willft du 
Troft, mo willft du Ruh' erlan- 
gen? Laß los, la los! brich alle 


Band’ entzweil Dein Geiſt wird 
fonft in Ewigkeit nicht frei. 

6. Gott lodet mich; nun länger 
nicht verweilet! Bott will mich 

anz; nun Linger nicht getheifer! 

leifch, Welt, Bernunft, fag’ im: 
mer, was du willt! Mir Gottes 
Stfinme mehr, als deine, gilt. 

7. Ich folge Gott! ich will ihn 
ganz vergnügen, Die Gnade foll 
im Herzen endlich fiegen; Ich 
gebe mich; Bott foll hinfort als 
lein Und unbedingt mein Herr 
und Meifter ſeyn. 

8 Ab, nimm mich bin, du 
Langmuth ohne Maße! Crgreif’ 
mich wohl, daß ich Dich nie ver: 
laffe! Herr, rede nur, ich geb’ 
begierig Acht; Führ', wie du 
willſt; ich bin in deiner Macht. 


Me. Scelr, bu mußt munter werden ıc. 


371. fiter, wird die Nacht 
der Sünden Nicht verfchmwin- 
den? Hüter, iſt die Macht fehier 
bin? Wird die Ziniternig der 
Sinnen Bald zerrinnen, Darein 
ich verhüllet bin? 

2. Möcht’ ich wie das Nund 
der Erden Lichtewerden! Seelen: 
fonne, geb’ mir auf! “Ich bin fin- 
fter, falt und trübe; Jeſu, Liebe, 
Komm, befördre deinen Lauf 

3. Wir find jaim neuen Bunde, 
Da die Stunde Der Erfeheinun 
fommen ift; Und ich muß mi 
ftets im Schatten So ermatten, 
Weil du mir fo ferne biſt. 

4. Wir find ja der Nacht ent- 
nommen, Weildu fommen; Aber 
ih bin lauter Naht; Darum 
woll'ſt dus mir, dem Deinen, Auch 





erfcheinen, Der nach Licht und 
Rechte tracht’t. 

5. Wie kann ich des Lichtes 
Werke Ohne Stärke In der Fin: 


ſterniß vollziehn? Wie kann ich 


die Liebe üben, Demuth lieben, 
Und der Nacht Gefchäfte fliehn? 

6. Ach, dag länger meine Seele 
Sich nicht quäle, Zünd' dein 
Feuer in mir an! Laß mich fin- 
fires Rind der Erden Helle wer: 
den, Daß ich Gutes wirfen kann. 

7. Das Bernunftlicht kann das 
Leben Mirnicht geben; Jeſus und 
fein heller Schein, Jeſus muß 
das Herz anbliden Und erqui⸗ 
en, Jeſus muß die Sonne fern. 

8. Nur die Dedfe vor den Aut: 
gen Kann nicht tangen; Seine 
Klarbeit kann nicht ein. Wenn 


XX. Bon ber Heildorbuung. 


fein helles Licht den Seinen Soll | Die was taugen, Rühre meine 
erfcheinen, So muß rein das | Augenan! Denn das iſt die größte 


Ange ſeyn. 


e, Wenn am Tage Man das 


Play 
9. Fein, gib gefunde Augen, | Licht nicht ſehen kann! 


Mel. Wachet auf! ruft uns die Stimme ıc. 


372. Sort, der du Allen gü⸗ 
tig, Barmbersig, gnädig und 
langmätbig, Boll Treu’, Geduld 
und Liebe bift! Schau’, wie ich 
meine Sünde Mit reuigem Ges 
mütb empfinde, Die ges und viel 
und greulih il Schau’, wie 
mich diefes ſchmerzt! Ich bab’ 
verſäumt, verfcherst Deine Gnas 
de, So viel Geduld, So große 
Huld, Und ſchwer gehäufet meine 
Schul! 


2. Bergib mir dieß Berbrechen! 
Denn willſt du unfre Sünden rä⸗ 
chen, Wer will vor deinem Zorn 
beſtehn? Du drohft, nach vielem 
Soden, Ein Herz mit Blindheit 
zu verfioden, Das nicht auf dei⸗ 
nen Wink willfehn. Berfiode nur 
mich nicht! Mein Herze feufzt 
und ſpricht: „Gnade, Gnade 
Ach, laffe du Zu deiner Ruh', 
Su deinem Abendmahl mich zu!“ 

3. Ich bleibe ftets im Dunkeln, 
Wo nicht der Gnade Strahlen 
funfeln, Die meine Finſterniß 
vertreibt. Wirſt du mich nicht bes 
kehren, Wird nicht dein Geiſt 
mein Herze lehren, So weiß ich, 
daß es thöricht bleibt. Mein Va⸗ 
ter, wo du mich Micht Teiteft, 
irre ich! Jeſu Gnade Und deren 
Schein Muß mir allein Zum Leit- 
ftern , Licht und Weisheit ſeyn. 

4. Herr, obne deine Gnade 
Bleib’ ich verirrt auf finfterm 


Dfade, Bor dir verdammlich, o 
mein Bott! Wirt du mir nicht 
das Leben, Geift, Seligfeit und 
Kräfte geben, So bleib’ ich böſ', 
in Sünden todt. Drum ruf? ich, 
Herr, zu dir: „Gib deine Gnade 
mir, Gott der Gnaden!“ Denn 
deine Sur Berbeflert uur Die fo 
verdorbene Natur! 

5. Laß alle meine Kräfte, Ge- 
danfen, Reden und Gefchäfte 
Durch deine Gnade heilig ſeyn! 
Laß meinen böfen Willen Nichts 
wollen, lieben und erfüllen; Was 
diefer wirft, kann nicht gedeibn. 
Iſt etwas recht vor dir, Zu fol: 
chem fchenfe mir Deine Gnade; 
Denn was beruht Auf Fleifch 
und Blut, ft, guter Gott, vor 
dir nicht gut. 

6. Herr, es find Gnadenwerke: 
Der Liebe Brunft, des Glaubens 
Stärfe, Der Hoffnung Troft; die 
fhenfe du! Mein einziges Ver⸗ 

nügen, Mein Lebensfunf in 

esten Zügen, Mein Ruhm, mein 

Segen, meine Ruh’, Mein Alles 
und mein Eins Sey, und fonft 
ewig Keine, Deine Bnadel Es 
bleibt dabei, Daß ich auf’s nen’ 
Pa was ich bin, aus Gnaden 
ey 

7. Nur dur, Gott aller Gnaden, 
Wirkſt alles Gut's, heilft allen 
Schaden; Nur, was die Gnade 
fchafft, ift gut! Laß fie mir De: 





1. Buße unb Belehrung. 267 


muth geben, Geduld im Kreuze, | Mir gegen die Gewiffenswunden 
Kraft zum Leben, Berföhnlichkeit | Die Onade Del und Balfamı fepn! 
und fanften Muth, Der Klugheit | Laß, wen ich werde fleben, Die 


güldne Kunft, Der Andacht reine 
Brunft! Ohne Gnade Iſt Alles 
Pein; Lapfie allein Mein Leben, 
meinen Himmel ſeyn! 

8. Ach, gib mir ein Verlangen, 
An deiner Gnade feſt zu hangen, 
Die ſich ein Schiff am Anker 
hält! Ach, Taf bei deinem Zügen 
An deiner Gnade mir genügen, 
In Schmach und Armuth diefer 
Welt! Was fchwer und bitter ift, 
Erleichtert und verfügt Chriſti 
Gnade; Der bat ſchon fatt, Wer 
Gnade bat: Sie ift. an alles 
Reichthums Statt. 

9. Laß in Berfuchungsftunden 


Gnade mir entgegengeben; Sie 
führ’ mich felbft zu dir hinein! 
Und flopf’ ich an bei dir, DO Gott, 
fo öffne mir Deine Gnade; Und 
bet’ ich dann Dich, König, an, 
Gib, dag ich Gnade finden fann! 

10. ch gebe, mo ich gehe, Ach 
fige, liege oder ftehe, Ich mache 
oder fchlafe ein, Ich lebe oder 
fterbe: Laß die Barmberzigkeit 
mein Erbe, Das Gnte meine 
Folge ſeyn! ch will im diefer 
Seit Und inder Ewigkeit Nichts, 
als Gnade! Mein Herze ſchließt 
In Jeſu Chrift, Der aller Gna: 
den Urquell ift. 


Mei. Mein Herzens⸗Jeſu ac. 


373. Nimm hin mein Herz, 
Gott, nimm es an! Ich bring’ 
es dir zue Gabe; Ich bring’ es 
dir, fo gut ich’S kann, So ſchwach 
und arm ich’8 habe; Ich weiß 
doch, du verfchmähft es nicht, So 
viel dem Dpfer auch gebricht, 
Das ich dir willig weihe. 

2. Nimm, o mein Heiland, 
nimm es bin, Du Herz voll ewr⸗ 
ger Liebe! Mein Herz iſt voller 
Eigenfiun Und voll verfehrter 
Triebe; Es hängt an Welt und 
eitler Luft; Doch iſt dir's auch, o 
Herr, bewußt, Ich kann's nicht 
ſelbſt bekehren! 

3. Mach' du's zu deinem reinen 
Haus, Das dir gefallen könne; 
Was dir zuwider, reiß heraus, 
Daß dich und mich Nichts trenne! 
Entfünd’ge mich mit deinem 


Blut, Gib mir den Geiſt, — 
dann werd’ ich gut, Dann fang’ 
ich an zu leben. 

4. Herr, gib, — und koſt' es 
immerhin Dem Fleiſche taufend 
Schmerzen, — Herr, gib mir ei: 
nen neuen Sinn, Ein Herz nach 
deinem Herzen! Ein Herz, das 
dich mit Freuden ehrt, Das find- 
lich deine Stimme hört Und dei: 
nen Namen fürchtet. - 

5. Gib mir ein Herz, das dich 
forthin Mit Borfag nie betrü⸗ 
bet; Ein Herz, das dich mit laut- 
rem Sinn Aus allen Kräften 
liebet, Ein Herz, das nur für dich 
entbrennt, Und feine falfche Liebe 
fennt; Ein Herz voll Kraft und 
Glauben. 

6. Gib mir ein Herz, das deine 
Zucht, Wenn ſich's verfehlt, bald 


xX. Ron der Heilsorbnung. 


fein HeflesLicht den Seinen Soll | Die was taugen, Rühre meine 
erfcheinen, So muß rein das | Augenan! Denn das iſt die größte 


Auge feyn. 
9. Jeſu, gib gefunde Augen, 


lage, Wenn am Tage Man das 
icht nicht ſehen kann! 


Me. Wachet auf! ruft uns bie Stimme ıc. 


372. Gatt, der du Allen gü⸗ 
tig, Barmbersig, guddig und 
langmütbig, Boll Treu’, Geduld 
und Liebe biftl Scham’, wie ich 
meine Sünde Mit renigem Ges 
müth empfinde, Diegroß und viel 
und greulich iſt! Schau’, wie 
mich diefes ſchmerzt! Ich hab’ 
verſäumt, verfcherst Deine Gna⸗ 
de, So viel Geduld, So große 
guD, Und fchwer gehäufet meine 
chuld! 

2. Bergib mir dieß Verbrechen! 
Deun willft du unfre Sünden rä⸗ 
chen, Wer will vor deinem Zorn 
befiehbn? Dur drohft, nach vielem 
Loden, Ein Herz mit Blindheit 
zu verfloden, Das nicht auf dei- 
nen Wink will ſehn. Berftode nur 
mich nicht! Mein Herze ſeufzt 
und fpricht: „Gnade, Gnadel 
Ach, lafle dn Zu deiner Rub’, 
Su deinem Abendmahl mich zu” 

3. Ach bleibe ftets im Dunkeln, 
Wo nicht der Gnade Strahlen 
funfeln, Die meine Kinfternig 
vertreibt. Wirftdu mich nicht bes 
fehren, Wird nicht dein Geift 
mein Herze lehren, So weiß ich, 
daß es thöricht bleibt. Mein Va⸗ 
ter, wo du mich Nicht leiteſt, 


irre ich! Jeſu Gnade Und deren | fey 


Schein Muß mir allein Zum Leit: 
ftern , Licht und Weisheit ſeyn. 

4. Serr, obne deine Gnade 
Bleib’ ich verirrt auf finfterm 


Dfade, Bor dir verdammlich, o 
mein Bott! Wirft du mir nicht 
das Leben, Geift, Seligfeit und 
Kräfte geben, So bleib’ ich böſ', 
in Sünden todt. Drum ruf? ich, 
Herr, zu dir: „Gib deine Gnade 
mir, Gott der Gnaden!“ Denn 
deine Eur Berbeffert uur Die fo 
verdborbene Natur! 

5. Laß alle meine Kräfte, Ge: 
danfen, Neden und Gefchäfte 
Durch deine Gnade heilig fepm! 
Laß meinen böfen Willen Nichts 
wollen, lieben und erfüllen; Was 
diefer wirft, kann nicht gedeibn. 
ft etwas recht vor dir, Zu fol: 
chem fchenfe mir Deine Gnade; 
Denn was beruht Auf Fleiſch 
und Blut, ft, guter Gott, vor 
dir nicht gut. 

6. Herr, es find Gnadenwerke: 
Der Liebe Brunft, des Glaubens 
Stärke, Der Hoffnung Troſt; die 
fchenfe du! Mein einziges Ber: 

nügen, Mein Lebensfunf’ in 

egten Zügen, Mein Ruhm, mein 

Segen, meine Ruh’, Mein Alles 
und mein Eins Sey, und fonft 
ewig Keins, Deine Gnadel Es 
bleibt dabei, Daß ich aufs neu’ 
—— was ich bin, aus Gnaden 
e 


7. Nur du, Gott aller Gnaden, 
Wirkſt alles Gut’s, heilſt allen 
Schaden; Nur, was die Gnade 
(haft, ift gut! Laß fie mir De: 


— 


1. Buße und Bekehrung. 267 


muth geben, Geduld im Kreuze, | Mir gegen die Gewiſſenswunden 
Kraft zum Leben, Berföhntichkeit | Die Gnade Delund Balfam fepn! 
und fanften Muth, Der Klugheit | Laß, wenn ich werde flehen, Die 
güldne Kunft, Der Andacht reine | Gnade mir entgegengeben; Sie 
Brunft! Ohne Gnade Iſt Alles führ' mich felbft zu dir hinein! 
Pein; Laß ſie allein Mein Leben, | Und flopf’ ich an bei dir, DO Gott, 
meinen Himmel fepn ! fo öffne mir Deine Gnade; Und 
8. Ach, gib mir ein Berlangen, | bet’ ich dann Dich, König, an, 
An deiner Gnade feft zu bangen, | Gib, daß ich Gnade finden fan! 
Die fih ein Schiff am Anfer | 10. Ach gebe, mo ich gebe, Ich 
hält! Ach, laß bei deinem Zügen | fie, liege oder ftche, Ach wache 
An deiner Gnade mir genügen, | oder fchlafe ein, Ich lebe oder 
In Schmach und Armuth diefer | fterbe: Laß die Barmherzigkeit 
Welt! Was fchwer und bitter ift, | mein Erbe, Das Gute meine 
Erleichtert und verfügt Chrifti | Folge ſeyn! Ach will in diefer 
Gnade; Der bat fchon fatt, Wer | Zeit Und inder Ewigfeit Nichts, 
Gnade hat: Sie ift. an alles | als Gnade! Mein Herze fchlicht 
Reichthums Statt. In Jeſu Chrift, Der aller Gna⸗ 
9. Laß in Berfuchungsftunden | den Urquell ift. 


Mel. Meinhersens-Sefu ac. 


313, Nimm bin mein Herz, | Blut, Gib mir den Geiſt, — 
Gott, nimm es an! Ich bring’ | dann werd’ ich gut, Dann fang’ 
es dir zur Gabe; Ach bring’ es | ich an zu feben. 

dir, fo gut ich’Sfann, So fchwach | 4. Herr, gib, — und fofl’ es 
und arm ich’ habe; Ach weiß | immerhin Dem Fleifche tanfend 
doch, du verfehmähft es nicht, So | Schmerzen, — Herr, gib mir ei: 
viel dem Dpfer auch gebricht, | nen neuen Sinn, Ein Herz nach 
Das ich dir willig weihe. deinem Herzen! Ein Herz, das 
2 Nimm, o mein Heiland, | dich mit Freuden ehrt, Das find- 
nimm es hin, Du Herz voll ew?⸗ | lich deine Stimme hört Und dei- 
ger Liebe! Mein Herz ift voller | nen Namen fürchtet. - 
Eigenfinn Und voll verfehrter | 5. Gib mir ein Herz, das dich 
Triebe; Es hängt an Welt und | fortbin Mit Vorſatz nie betrü- 
eitler Luft; Doch ijt dir's auch, o | bet; Ein Herz, das dich mit laut: 
Herr, bewußt, Ich kann's nicht | rem Sinn Aus allen Kräften 
ſelbſt bekehren! liebet, Ein Herz, das nur für dich 
3. Mach’ du's zu deinem reinen | entbrennt, Und feine falſche Liebe 
Haus, Das dir gefallen könne; fenut; Ein Herz vol Kraft und 
Vas dir zumwider, reif herans, | Glauben. 

daß dich und mich Nichtötrenne! | 6. Gib mir ein Herz, das deine 
Entfünd’ge mich mit deinem | Sucht, Wenn fich’6 verfehlt, bald 


268 


ſpuͤret; Ein Herz, das feine Stra⸗ 
Ke fucht, Als die zum Himmel 
führet; Ein Herz, das auch in 
Roth und Pein Zu dir die Zu⸗ 
fiucht nimmt allein, Und auch im 
Kreuz dich preifet; 

7. Ein Herz, das Freund’ und 
Feinde liebt, Und Nichts hat, 
als die Sünden; Ein Herz, das 
täglich mebr fich übt, Sich ſtets 
in dir zu finden; Ein Herz, das 


Me. Eich’, 


374. Meine Seele, Roller 
Fehle, Suchet in dem Dunkeln 
Licht; Jeſu, meige Dich und zeige 
Mirdein tröftlich Angeficht! Auf 
mein Zleben Laß dich fehen, Und 
verbirg dich länger nicht! 

2. Ach empfinde: Deine Sünde 
Sey an allem Kummer Schuld; 
Ich geſtehe Dir’s und flehe Um 
Bergebung und Geduld. Du, 
mein Leben, Kannſt mir geben 
Neue Hülfe, neue Huld. 

3. Ab, von Herzen Und mit 
Schmerzen Such’ ich dich, mein 
Troſt und Hell Wie fo Tange 
Iſt es bange Meiner Seele! 
fonm in Eil’, Laß dich nieder, 
Komme wieder, Meines Her: 
zens beftes Theil! 

4. Richtighandeln, Weifewan: 


XX. Bon der Heilsordnung. 


immer droben Hit, Dort, wo du 
bift, Herr Jeſu Chriſt, Zu deines 
Baters Rechten. 

8. Herr! gibft du mir ein folches 
Herz, Was will ich mehr verlan⸗ 

en? Dann bleib’ ich feft in 
Freud’ und Schmerz An deiner 
Liebe hangen; Dann bin ich dein, 
und du bift mein; Dann werd’ 


ich einſt dort oben feyn, Und felig 


dich umfangen! 


bier bin id ıc. 


deln Woll'ſt du künftig mir ver⸗ 
leihn; Gib die Triebe Reiner 
Liebe Voller in mein Herz hinein. 
Welch ein Segen Iſt zugegen, 
Wenn es heißt: du mein, ich 
dein! 

5. Lehre, leite, Vollbereite Mich, 
wie du mich haben willt; Gib 
mir Klarheit, Geiſt und Wahr⸗ 
heit, Daß ich gleich ſey deinem 
Bild; Daß man merke, Meine 
Stärfe Sey in dir, und du mein 
Schild; 

6. Bis im Lichte Dein Geſichte 
Mir ſich droben völlig zeigt, 
Wo die Deinen Nicht mehr 
weinen, Und die KRlagefiimme 
fhweigt. Drum fo zeige Mir die 
Steige, Da man auf zum Sim- 
mel fteigt! 


Mel. Nun fi der Tag geendet hat ıc. 


375. Mein Gott, das Herz 
ich bringe dir Sur Gab’ und zum 
Gefchenf.Du fordert folches ſelbſt 
von mir, Dep bin ich eingedenf. 

2. „Gib mir, mein Kind, dein 
Herz!‘ fprichit du, „Das. ift mir 
lieb und werth, Du findeft doch 


ben kann; 
ficht! 


nicht anders Ruh’ Im Simmel 
und auf Erd'!“ 

3. Nun, o mein Bater, nimm 
esan, Mein Herz, veracht' es 
nicht! Ich gend fo gut ich's ger 

n; Kebr’ zu mir dein Ges 


1. Buße und Belehrung. 


4. Zwar iſt es voller Sünden: 
luft Und voller Eitelfeit, Des 
Guten aber unbewußt Und wah⸗ 
rer Frömmigkeit. 

5. Doch fteht es nun in Leid 
und New’, Fühlt feinen Uebel⸗ 
ftand, Und trägt jet vor den 
Dingen Schen, Dran «8 fonft 
Freude fand. 

6. Zermalme meine Särtigfeit, 
Mach’ mürbe meinen Sinn, Und 
jiebe mich in Neu’ und Leid Zu 
deinem Herzen bin! 

7. Sodann nimm mich, Herr 
Jeſu Chriſt, Tauch' mich tief in 
dein Blut! Ach glaub’, daß du 
gefrenzigt bift, Der Welt und mir 
iu Gut. 

8. Stärf’ meine ſchwache Blau: 
benshband, Zu faffen auf dein 
Blut, Als der Vergebung Un: 
terpfand, Das Alles machet 


gut. 

9. Schenf mir, nach deiner Je⸗ 
fushuld, Gerechtigfeit und Heil; 
Du trugft ja meine Sünden: 
ſchuld Und meiner Strafe Theil. 

10. In dich woll'ſt du mich klei⸗ 
den ein, Dein’ Unfchuld zichn mir 
an, Daß ich, von allen Sünden 
rein, Bor Gott befteben kann. 

11. Gott, beil’ger Geift, nimm 
du auch mich In die Semeinfchaft 
ein; Ergieß, um Jeſu willen, dich 
Tief in mein Herz hinein! 


12. Dein göttlich Licht gieß im 
mich aus, Und reichlich Gottes 
Lieb’; Löſch' Finſterniß, Haß, 
Falſchheit aus, Scheuf’ mir ftets 
deinen Trieb! 

13. Hilf, dag ich ſey im Glau⸗ 
ben treu An Jeſum, Gottes 
Sohn, Und ihn befenne fonder 
Scheu Bor aller Feinde Hohn. 

14. Hilf, daß ich fen im Hoffen 
feft, Bol Demuth und Geduld, 
Daß, wenn auch Alles mich ver- 
läßt, Mich tröjte deine Huld. 

15. Hilf, dag ich fep von Her: 
zen rein An Lieb’ und Kreundlich- 
feit, Daß ich Nichts thu' zum Aus 
genfchein, Nein, wie's dein Herz 
erfreut. 

16. Hilf, daß ich ſey von Her: 
zen fchlicht, Aufrichtig und doch 
flug; Mein Wort, mein Werf 
uud Angeſicht Sey ohne Liſt und 

ru 


17. Rimm dir, o Gott, zum 


Tempel ein Mein Herz hier in 
der Zeit, Und laß es deine Woh⸗ 
nung ſeyn In alle Ewigkeit! 

18. Dir geb' ich's ganz zu eigen 
hin! Brauch's, wie es dir gefällt! 
Ich weiß es, daß ich deine bin, 
Ja dein, und nicht der Welt. 

19. Weg Welt! weg Sünd'! 
dir geb' ich nicht Mein Herz; nur, 
Jeſu, dir Iſt dieß Geſchenke zu⸗ 
gericht't; Behalt' es für und für! 


Mei. Es iſt gewißlich ander Zeit ıc. 
376. Schaff in mir, Gott, | noch thut ohn' viele Schen; 
ein reines Herz! Mein Herz ift | Ach, mache, daß es wieder ſep, 
ganz verderbet; Es fühlt von | Wie du es einft erfchaffen! 


Sünden großen Schmerz, Die 


2. Gib mir auch einen neuen 


ihm find angeerbet, Und die’s | Geift, Der, wie du, ſey gefinnet, 


Derdiranhängetaliermeif, Und, 
was du willſt, beginnet. Gib, 
dag ich bafle Zleifch und Bint, 
Den Glauben üb’ in fanftem 
Muth, Zucht, Demuth, Hof: 
nung, Liebe. 

3. Berwirf von deinem Ange- 
fiht, Ob ich es gleich verdiener, 
Mich, o getrener Bater, nicht, 
Weil Jeſus mich verfühnet! Laß 
nimmer, nimmer, nimmermehr 
Mich fallen, als dein Kind, ſo 
ſehr, Daß du es von dir wärfeſt! 

4. Den heil'gen Geiſt nimm 
nicht von mir; Den böſen Geiſt 
vertreibe, Daß ich, als nie ent⸗ 
führt von dir, Stets deine ſey 
und bleibe. Beherrſche du Herz, 


XX. Bon der Heilsorbnung, 


Simn und Muth Durch deinen 
Get, fo gebt e6 gut Im Leben 
uud im Sterben. 

5. Mit deiner Hülfe tröfte mich, 
Silf, und vergib die Sünden; 
Und fucht dann meine Seele dich, 
So laß dich von ihr finden, Und 
dein Berdienft, Herr Jeſu Chriſt, 
Darinnen Zroft und Leben ill, 
Trotz Sünde, Tod und Teufel! 

6. Dein heil'ger Geiſt erquickt 
mich Mit ſeinem Freudenöle, 
Damit Verweiflung ewiglich 
Fern ſey von meiner Seele; Sey 
du mein Freund, o Herr, allein! 
Ach, lag mich ganz deim eigen 
ſeyn, Und führe mich zur Freude! 


Mel. Meinen Sefum Iafff ih nicht ıc. 


317. Jeſus nimmt die Sün⸗ 
der an! Saget doch dieß Troſt⸗ 
wort Allen, Welche fern von rech⸗ 
ter Bahn Auf verkehrtem Wege 
wallen. Hier iſt, was ſie retten 
kann: Jeſus nimmt die Sünder 


an. 

2. Keiner Gnade ſind wir werth: 
Doch hat er in ſeinem Worte Eid⸗ 
lich ſich dazu erklärt. Sehet nur, 
bie Gnadenpforte Iſt hier völlig 
aufgetban: Jeſus nimmt bie 
&ünder an! 

3. Wenn ein Schaf verloren 
it, Suchet es ein treuer Hirte; 
Jeſus, der ung nie vergift, Su: 
het treulich das Verirrte, Daß 
e8 nicht verderben fan. Jeſus 
nimmt die Sünder an. 

4. Kommet alle, kommet ber, 
Kommet, ihr betrübten Sünder! 
Jeſus rufet euch, und er Macht 


aus Sündern Gottes Kinder. 
Glaubt es doch und denft dar: 
an: Jeſus nimmt die Sünder 
an. 


5. Ich Betrübter fomme bier 
Und befenne meine Sünden: 
Laß, mein Heiland, mich bei dir 
Gnade und Bergebung finden, 
Daß dieß Wort mich tröften 
fann: Jeſus nimmt die Sünder 
an 


6. Ih bin gang getroften 
Muths: Ob die Sünden biuts 
roth wären, Müffen fie fraft dei- 
nes Bluts Sich in Schneeweif 
doch verfehren, Daß ich gläubig 
fprecden fann: Jeſus nimmt die 
Sünder an. 


7. Jeſus nimmt die Sünder 
an: Mich auch hat er angenom⸗ 
men, Und den Himmel aufge, 





1. Buße und Belehrung. 


271 


than, Daß ich felig zu ihm fom- | fann: Jeſus nimmt die Sünder 
men Und auf den Zroft fterben | an. 


Eigene Melodie, 


378. Mein Heiland nimmt 
die Sünder an, Die unter ihrer 
Laft der Sünden Kein Menfch, 
fein Engel tröften kann, Die nir- 
gende Ruh’ und Rettung finden. 
Die mit fich felber im Gedräng’, 
Daß ihnen alle Welt zu eng, 
Weil über fie der Stab gebro- 
hen, Der Himmel ihnen abge 
fprochen, Die fehn die Freiftatt 
aufgethan: Mein Heiland nimmt 
die Sünder an. 

2. Sein mehr als mütterliches 
Herz Trieb Ihn von feinem Thron 
auf Erden; Ihn drang der Sün⸗ 
der Noth und Schmerz, An ihrer 
Statt ein Fluch zu werden. Er 
fenfte fich in ihre North Und litt 
für fie den bittern Tod. Nun, 
da er denn fein eignes Leben 
Für fie zur Löſung bingegeben 
Und für die Welt genuggetban, 
So heift’s: er nimmt die Sün⸗ 
der an. 

3. Nun ift fein väterlicher 
Schooß Ein fihres Schloß bes 
drängter Seelen; Er fpricht fie 
vom Gerichte los, Und endet bald 
ihr ängſtlich Duälen; Es wird 
ihr ganzes Sündenheer Wie in 
ein unergründlich Meer Durch 
ſein Verdienſt hinabgeſenket; Der 
Geiſt, der ihnen wird geſchenket, 
Führt fie zu Gott auf ebner 
Bahn. — Mein Heiland nimmt 
die Sünder an. 

4. D ſollteſt du fein Herze fehn, 
Wie ſich's nach armen Sündern 


fehnet, Sowohl wenn fie noch 
irre gehn, Als wenn ihr Ange 
nach ihm thränet! Er ſtreckt die 
Hand nach Zöllnern aus; Er ei: 
let in Zachäi Haus; Wie ftillet 
fanft ee Magdalenen Den milden 
Fluß der Reuethränen, Und denft 
nicht, was fie fonft getban! — 
Mein Heiland nimmt die Süns 
der an. 

5. Wie freundlich blickt er 
Petrum an, Db diefer gleich fo 
tief gefallen! Und dieg bat er 
nicht nur gethan, Als er auf Er: 
den mußte wallen, Nein, er ift 
immerdar fih gleich: Gerecht, 
an Tren’ und Gnade reich; Und 
wie er unter Schmach und Leis 
den, So ift er auf dem Thron der 
Freuden Den Sündern liebreich 
zugethan. — Mein Heiland 
nimmt die Sünder an. 

6. So komme denn, wer Süns 
der heißt, Und wen fein Sünden⸗ 
greu'l betrübet, Su dem, der 
Keinen von ſich weist, Der fich 
gebeugt zu ihm begiebet! Wie? 
willſt du dir im Lichte ſtehn Und 
ohne Noth verloren gehn? Willſt 
du der Sünde länger dienen, Da 
dich zu retten Er erſchienen? O 
nein, verlaß die Sündenbahn! 
Mein Heiland nimmt die Sün⸗ 
der an. 

7. Komm nur in und 
gebückt, Komm nur, fo gut du 
weißt zu fommen! Wenn auch 
die Laft dich niederdrückt, Du 


Heiland 
8 Sprich nicht: „Ich bab's zu 


wich oft umfonjt geladen!“ Wo: 
fern du's jegt nur redlich meinit, 
Und deinen Fall wit Craft be: 
weint, So fol ibm Nichts die 
Hände binden, Und du ſollſi den⸗ 
noch nude finden; Cr bilft, 
wo fonft Richts helfen kaun. 
Rein Heiland nimmt die Süns 
der an. 

9. Doch ſprich auch nicht: „Es 


Hrüserbuung. 


it noch Seit, Ich mug erſt diefe 
Lu geniehen; Gott wird ja eben 
nicht fchon heut” Die offue Gna⸗ 
denpforte ſchließen!“ Nein, weil 
ex ruft, fo höre du, Und greif’ mit 
beiden Hunden zu! Wer feiner 
Seele Heut’ verträumet, Der 
bat die Gnadenzeit verjänmet, 
Dem wird hernach nicht aufge: 
than! Heut’ komm, heut' nimmt 
dich Jeſus an! 

10. Ach, zeuch uns Alle recht 
in dir, Holdfel’ger Heiland aller 
Sunder! Erfüll' mit beiliger 
Begier Uns, die von Bott ge: 
wichnen Kiuder! Zeig’ uns bei 
unfrem Seelenfchmerz Dein auf: 
geſchloſſ'nes Liebesherz; Und 
wenn wir unſer Elend ſehen, So 
laſt uns ja nicht ſtille ſtehen, Bis 
daß ein Jedes ſagen kann: Gott 
Lob, auch mich nimmt Jeſus an! 


An Bußtagen. 


Mei. Allein Bott in der Hop’ ze. 


379. Aus tiefer Motb laßt 
uns zu Gott Bon ganzem Herzen 
fhreien, Bitten, daß er durch 
feine Gnad’ Uns woll’ vom Uebel 
freien, Uns alle Sünd' und Rif- 
ſethat, Die unfer Fleiſch began- 
gen bat, Als ein Vater verzeiben. 

2. Wir fprechen: Bater, ſieh' 
doch an Die Armen und Elenden, 
Die Uebels viel vor dir gethan 
MitHerzen, Mund und Händen! 
Berleih’ uns, daß wir Buße thun, 
Und unſern Lauf in deinem Sohn 
Zur Seligkeit vollenden! 

3. Herr, unſre Schuld iſt über⸗ 


ſchwer, Muß unſre Herzen bre⸗ 
chen! Doch dein's Erbarmens iſt 
viel mehr, Als ein Menſch kann 
ausfprechen. Das fuchen und bes 
gebren wir, In Hoffnung, dag du 
dort und bier Die Sünd' nicht 
wolleft rächen. 

4. Du willftnicht, daß der Sün- 
der sterb’, Und zur Verdamm⸗ 
niß fahre; Du willft, daß er die 
Guad’ erwerb’, Und fich darin 
bewahre. So bilf ung nun, o 
Herre Gott! Damit uns nicht 
der ew’ge Tod Ju Sünden wi: 
derfahre! 





An Bußtagen, 


5. Bergib, vergib, und hab’ 
Beduld Mit ung, den Arnıen, 
Schwachen! Laß deinen Sohn 
von aller Schuld Ans los und 
ledig machen. Nimm unfrer 
Seele treulich wahr, Daß ihr fein 
Schaden widerfahr’ Vom Feind, 
den alten Drachen. 

6. Wenn du num in’s Gerichte 
gehn Und mit uns wollteft rech⸗ 
ten, D Herr, wie würden wir bes 
ftebn, Und wer würd’ ung ver- 
fechten? D Herr, fieb’ uns barm⸗ 
berzig an, Und bilf ung wieder 
auf die Bahn, Zur Pforte der 
Gerechten! 

7. Wir opfern dir ung arm und 
bloß, Reumüthig und zerfchla: 
gen. D Nimm uns auf in deinen 


273 


Schoß, Und laf uns nicht ver: 
zagen! O hilf, dag wir getroft und 
frei, Ohn' alle Lift und Heuchelei, 
Dein Joch zum Ende tragen. 

8. Sprich uns durch deine Bo⸗ 
ten zu, Und beile die Gewiſſen; 
Stel? ımfer Herz durch fie zur 
Ruh’, Thu’ uns dadurch zu wiſ⸗ 
fen, Wie Chriftus vor dein’m 
Angeficht AM’ unfre Sachen bat 
geſchlicht't; Des Trofts laß uns 
genießen! 

9. Erhalt’ in unfres Herzens 
Grund Des neuen Lebens Sa: 
men, Und bilf, dag wir den neuen 
Bund In deines Sohnes Na: 
men Bollenden treulich in der 
Seit, Und fo der em’gen Herr: 
lichkeit Verfichert werden. Amen. 


Mel. Wer nur den lieben Gott Taft walten x. 


380. Mir liegen bier zu dei- 
nen Füßen, Ach-Herr von großer 
Güt' und Iren’! Wir fühlen lei⸗ 
der im Gewiffen, Wie ſehr dein 
Zorm entbrennet ſey. Web’ ung, 
das Maß iſt nun erfüllt; Web’ 
uns, Herr, wenn du ſtrafen willt! 

2. Du bift gerecht, wir aber 
Sünder; Wie wollen wir vor dir 
beſtehn? Mir find die ungeratbs 
nen Kinder, Die Wege des Vers 
derbens gehn. Weh’uns! zückt 
das geweßte Schwert, Wer blei- 
bet von ihm unverfebrt? 

3. Doch, Bater, denf an dei⸗ 
nen Namen, Gedenf an deinen 
lieben Sohn! Dein Wort iſt im: 
mer Ta und Amen, Dein Eid: 
fhwurzeugetfeldjt davon. Wohl 
uns! du gehft nicht in's Gericht, 


Du willft den Tod des Sünders 
nicht. 

4. Wir liegen vor dir in dem 
Staube, D Bater, mit zerfnirfch- 
tem Geift! Uns tröftet ganz allein 
der Glaube, Daß du doch ein Er⸗ 
barmer ſey'ſt. Wohl ung, du haft 
ein Baterberz, Und fiebft voll 
Mitleid unfern Schmerz! 

5. Der Mittler felbft tritt in 
die Mitten, Ach, fchaue feine 
Wunden an! Schau’ das, was 
er für ung gelitten, Wodurch er 
für uns gnug gethan. Wohl uns! 
du willft fein Opfer fehn: Wir 
werden nicht verloren gehn. 

6. Das theure Blut von Got- 
tes Sohne Schreit für uns um 
Barmherzigkeit. Scham’, Jeſu, 
von dem Gnadenthrone, Und 

18 


376 


denke, es ift Gnadenzeit! Wohl 
uns! dein Herz iſt uns geneigt, 
So daß es Gnad' um Gnad' er: 


zeigt. 

7. Du läſſ'ſt die wohlverdiente 
Strafe Bor unfern Häuptern 
übergehn, Daß wir nicht als vers 


lorne Schafe Bon deiner Hut vers | j 


laffen ſtehn. Wohl ung! in dei⸗ 


XX. Ron ber Heilsordnung. 
nem Gnadenſchooß Machit du 


uns aller Plagen los. 

8. Drum wollen wir dir Dpfer 
bringen, Und dein nur ſeyn mit 
geib und Seel’; Es foll dein Lob 
sum Simmel dringen Bon dem 
erlösten Iſrael. Wohl uns! wir 
auchzen insgemein: Gott, unfer 
Gott, will gnädig ſeyn! 


2. Glaube und Nedtfertigung. 
Eigene Melodie. 


381. ch ruf' zu dir, Herr 
Jeſu Chriſt! Ich bite’, erhör' 
mein Klagen; Verleih' mir 
Gnad' zu dieſer Friſt, Laß mich 
doch nicht verzagen. Den rech⸗ 
ten Glauben, Herr, ich mein', 
Und daß ich möge ftreben, Dir zu 
leben, Dem Nächten nüß zu 
eyn, Das wolleſt du mir ges 
en! 
2. Ich bitt' noch mehr, o Herr, 
mein Bott! Du kannſt es mir 
wohl geben: Da ich nicht wieder 
werd’ zu Spott; Die Hoffnun 
gib daneben. Boraus, wann i 
muß bie davon, Daß ich dir mög' 
vertrauen, Und nicht bauen Auf 
eignes Werk und Thun, — Sonſt 
werd’ ich dich nicht ſchauen. 

3. Berleih’, dag ich von Her⸗ 
gensgrund Den Keinden mög’ 
vergeben; Berzeih’ mir auch zu 
diefer Stund’, Schaf’ mir ein 
neues Leben! Dein Wort laß 


meine wre feyn, Die Seel’ 
damit zu nähren, Mich zu weh⸗ 
ren, Wenn Unglück bricht herein, 
Das mich bald möcht’ verfehren. 

4. Laß mich nicht Luft noch 
Furcht von dir An diefer Welt 
abwenden; Beftändigfeit an's 
End’ gib mir; Du haſt's allein 
In Händen; Und wen du's gibit, 
der hat’s umfonft! Es mag Nie: 
mand. ererben Noch erwerben 
Durh Mer’ dein’ Gnad' und 
Bunft, Die ung erlöst vom 
Sterben. 

5. ch lieg’ im Streit und wir 
derftreb’; Hilf, o Herr Chriſt, 
mir Schwachen! In deiner 
Gnad’ allein ich leb’; Du kannſt 
mich ftärfer machen. Kommt 
nun Anfechtung und Gefahr, 
Woll'ſt du mich beiter Maßen 
zeit umfaſſen; Behüt' mich im: 
merdar! — Ich weiß, du wirft’s 
nicht laffen. 


Me. Es if das Heil uns fommen ıc. 


382. Herr, lag des wahren 
Glaubens Schein In meinem 
Herzen brennen, Dich, der du 


wahrer Gott allein, Lebendig zu 
erfennen, So wie dein Strahl, 
du em’ges Licht, Aus deines 


2. Glaube und Rechtfertigung. 


Wortes Spiegel bricht, Das bu 
ung noch willft gönnen! 

2. Laß mich Dei diefes Lichtes 
Glanz Dich hier im Glauben 
(hauen, Mein Heil auf diefen 
gelfen ganz Bon Grund der 
Seele bauen. — Zumal, wenn 
uns dein Wort verfpricht, Du 
wol’ den Tod des Sünders 
nicht, Hilf mir auf dieß ver- 
trauen! 

3. Laß, mach des Glaubens 
Eigenfchaft, Mich, bis ich werd’ 
erfalten, Nur deine Wahrheit, 
Gnad’ und Kraft, Als wie drei 
Säulen, halten; &o bat mein 
Herz genug daran, Denn-Gott, 
mein Bater, will und kann Ob 
Leib und Seele walten. 

4. Gib meinem Glauben frifchen 
Muth Und täglich neue Stärke, 
Und halt’ es, Vater, mir zu Gut, 
Wenn ich oft Schwachheit merke! 
Bring’ du mein glimmend Docht 
empor, Und brich nicht das zer- 
ſtoßne Rohr! Denn das find 
Gotteswerfe. 

5. Laß ihn nur wie ein Senf: 
forn feyn, Doch wurzeln, wach: 
jen, feimen, Und pflanz' ihm 


- 


275 


Lebensfrüchte ein, Gleich aus⸗ 
erwählten Bäumen, Die Gutes 
tragen dir zum Ruhm! Denn die 
find nicht dein Eigenthbum, Die 
ihre Frucht verfäumen. 

6. Du’ Geift des Glaubens, 
mad’ mit Bott Im Glauben 
mich verbunden, Und ftärfe nich 
in Rampf und Noth, Bis ich den 
Herrn - gefunden! Die Sünde 
fcheidet mich und dich; Ach, füh⸗ 
re du im Glauben mich Zu Gott 
durch Chrifti Wunden! 


7. D fen mich in den Weinftod 
ein, Gleich andern guten Neben! 
Dann wird nur Jeſus mir allein 
Des Lebens Säfte geben. Bei 
ibm ſchöpf' ich dann allezeit 
Licht, Glauben, Troft und Se- 
ligfeit, Und unterm Kreuz das 
Leben. 

8. Gib, vor ich endlich meinen 
Geiſt An Gottes Baterhände, 
Wann er fich aus dem KRerfer 
reißt, Mit wahrem Glauben 
[ende Und thu’ mir nach voll: 

rachtem Lauf Durch Jeſum dort 
die Heimath auf, Als meines 
Glaubens Ende! 


Mel. Allein Bott in ber Höh' fey Ehr’ ar. 


383. D Gottes Sohn, Herr 
Jeſu Chriſt, Du meiner Seele 
Leben! Was mir zum Glauben 
nöthid iſt, Kann ich mir felbft 
nicht geben; Drum hilf du mir 
von oben her, Den wahren Glau⸗ 
ben mir gewähr', Und daß ich 
drin verharre. 

2. Lehr’ du und unterweiſe mich, 
Daß ich den Bater kenne, Daß 


ich, o Jeſu Ehrifte, dich Den 
Sohn des Höchfien nenne; Daß 
ich zugleich den heil’gen Geilt, 
Der uns den Weg zum Himmel 
weist, Bon ganzem Herzen ebre. 

3. Laß mich vom großen Gnas 
dentheil Die recht’ Erfenntniß 
finden: Wie der nur au dir habe 
Theil, Dem du vergibft die Stin⸗ 
den; Daß ich es fuch’, wie ſich's 

18 * 


gebührt; Du bift der Weg, der 
mich recht führt, Die Wahrheit 
und das Leben. 

4. Gib, daß ich traue deinem 
Wort, Es wohl iu Herzen falle, 
Daß fich mein Glaube immerfort 
Auf dein Berdienft verlaffe; Daß 
mein lebend’ger Glaube mir Ge⸗ 
rechtigfeit verleih' vor dir, Wenn 
ich in Sünden jage. 

5. Laß meinen Glauben tröjten 
ſich Des Bluts, das du vergoflen, 
Und halt’ in deiner Gnade mich 
Befländig, eingefchloffen. Gib, 
dag im Glauben ich die Welt, 
Und was die Welt am böchften 
halt, Allzeit für Schaden achte. 

6. Iſt auch mein Glaub’ ein 
Senfforn klein, So dag ich ihn 
faum merke, Woll'ſt du doch in 
mir mächtig feon, Daß deine 
Gnad' mich ftärfe, Die das zer: 
ſtoßne Rohr nicht bricht, Und 
auch das Docht, das glimmet, 
nicht Auslöſchet in den Schwa⸗ 

en 


7. Hilf, daß ich ſtets ſorgfältig 
ſey, Den Glauben zu behalten, 


XX. Bon ber Heiltordnung. 


Ein gut Gewiſſen auch dabei, 
Und daß ich ſo mög' walten, Daß 
ich ſey lauter jederzeit, Ohn' An⸗ 
ſtoß, mit Gerechtigkeit Erfüllt 
und ihren Früchten. 

8. Herr! durch den Glauben 
wohn' in mir, Laß ihn ſich immer 
ſtärken, Daß er ſey fruchtbar für 
und für Und reich an guten Wer⸗ 
ken; Daß er ſey thätig durch die 
Lieb', Mit Freuden und Geduld 
ſich üb’, Dem Nächſten treu zu 
dienen. 

9. Aufonderbeit gib mir die 
Kraft, Daß vollends bei dem 
Ende Ich übe gute Ritterfchaft, 
Su dir allein mich wende In 
meiner legten Stund’ und Notb, 
Des Blaubens End’durch deinen 
Tod, Die Seligfeit, erlange. 

10. Du haft entzündet, Jeſu 
Chriſt, Das Fünklein in mir 
Schwahen, Drum was von 
Glauben in mir it, Das woll'ſt 
dur ftärfer machen; Was du bes 
gonnen haft, volführ Bis an 
das Ende, daß bei dir Auf Glau⸗ 
ben folge Schauen. 


Mel. Balet will ih dir geben ıc, 


3834. ch weiß, an wen ich 
glaube, ch weiß, was feit be: 
fteht, Wenn Alles bier im Staube 
Wie Staub und Rauch verweht; 
Ich weiß, was ewig bleibet, Wo 
Alles wankt und fälkt, Wo Wahn 
die Weifen treibet Und Trug die 
Klugen hält. 

2. Sch weiß, was ewig dauert, 
Ich weiß, was nie verläßt; Auf 
ew’gen Grund gemanert Steht 
diefe Schutzwehr feſt. Es find 


des Heilands Worte, Die Worte, 


feft und klar. An diefem Zelfen: 
borte Halt’ ich unwandelbar. 


13. Auch kenn' ich wohl den 


Meister, Der mir die Kefte bant: 
Es it der Herr der Geifter, Auf 


den der Himmel ſchaut, Bor dem 
die Serapbinen Anbetend nie 


derknie'n, Um den die Heil’gen 
en! — Ich weiß und fenne 


m Ä 
4 Das iſt das Licht der Höhe, 





2. Glaube und Rechtfertigung. 277 


Das ijt mein Jeſus Ehrift, Der | verföhnet, Der feinen Geiſt mir 
Fels, anf dem ich ſtehe, Der dia⸗ fchenft, Der mich mit Guade frös 
manten sit, Der nimmermebhr | net Und ewig mein gedenft. 
kann wanfen, Mein Heiland und | 6. Drum weiß ich, was ich 
mein Hort, — Die Leuchte der | glaube, ch weiß, was feſt ber 
Gedanken, Die leuchtet hier und | fteht, Und in dem Erdenftaube 
dort; Nicht mit zu Staub verweht. 
5. Er, den man blutbededet | Es bleibet mir im Grauen Des 
Am Abend einjt begrub; Er, der | Todes ungeraubt; Es ſchmückt 
von Bott erwedet, Sich aus dem | auf Himmelsauen Mit Kronen 
Grab erhub; Der meine Schuld | einjt mein Haupt. 


Mel. Wer nur den lieben Bott läßt walten ır. 


383. Ach, Bater, zeuch mich | zen funfeln; Mein Labſal fey 
zu dem Sohne! Du haft ihn ja | fein theures Blut; Laß nichts 
zum Heil der Welt Und auch zu | den Glaubenstroft verdunfeln; 
meinem Gnadenthrone Mir fels | Schreib’ fein Gefeß in Herz und 
ber alfo vorgeitellt; Drum zeuch | Muth! Mein Herje bleibe rein 
mich ganz in ihn hinein, Auf dag | und frei, Und bang’ allein an 
wir beide Eines ſeyn. Gnad’ und Tre’! 

2. Was hilft mir wohl des Soh⸗ 5. Laß mich nur in fein Kleid 
nes Gabe, Wenn du nicht diefes | mich hüflen, And ſtets in ihm 
gibſt dabei, Daß ich dem Geift | erfunden ſeyn; Hilf, daß ich mich 
des Glaubens habe? Doch, Herr, | nach deinem Willen Stets ale 
dur biſt mir ewig treu! Da du den | vollfommen, weiß und rein Zu 
Sohn zum Tod geſenkt, Haft dur | ftetens Fried’ erbliden kann! — 
mir Alles mitgefchenft. Denn Schuld und Straf ift ab⸗ 

3. Nun woleft du mir offenba= | gefban. 
ren, Was Fleifch und Blut nicht | 6. Laß mich dich findlich Vater 

eben kann! Gib Kraft, im Glaus | nennen, Und gib mir reine Glaus 
Ben zusufahren, Dimpf allen fal= | benstreu’; Ja lag mich fo mein 
fchen Slaubenswahn, Und mache | Heil erfeunen, Daß ich auch treu 
durch den Sohn mich frei, Auf | im Leben ſey; — So wird durch 
dag mein Glaube Wahrheit ſey! folches Glaubens Kraft Auch 

4. Laß mir fein Kreuz im Her: | viele Frucht in mir gefchafft. 

Mel. D du Hüter Ifrael ac. 
386. Gnade ift ein fchones | fen, Ch’ fie Jeſus auserlefen 
Wort! Süße klinget es den Sees | Für's wahrhaft’ge Vaterland. 
len, Die das Dudlen Des Ber: | 2. Gnadel wie bift du fo groß 


derbens recht erfannt, Und den | Solchen Seelen, die fich fönnen 
Stand, Drinnen fie zuvor gewe⸗ Sünder nennen, Und empfinden 


278 


ihre Roth, Ja, den Tod, Der 
von den verloren Schafen So 
gerubig wird verfchlafen! — Fa, 
du biſt ihr täglich Brod! 

3. Da verfiucht man Satans 
Dienſt, Da verwirft man diefer 
Erde Lufibefchwerde; Was nur 
irgend hindern kann, Heißt uns 
Bann, Und fo darf man grade 
kommen ; — Wer da fommt, wird 
angenommen, Denn Er nimmt 
die Sünder an. 

4. Alle, die von ihm wir find, 
Saben erftlih wohl erfennet, 
Dann befennet: „Lieber Heiland, 
ich bin blind Und vol Sünd'!“ 
— Augenblicklich ward uns Leben 
Und Gerechtigkeit gegeben, Daß 
wir fel’ge Leute find. 

5. Nun, wir fleben inniglich: 


XX. Bon ber Heilsordnung. 


Jeſu, mache du uns eilig Treu 
und heilig! Bind’ uns fonderlich 
an dich Feftiglich, Denn wir find 
gar blöde Kinder, Und noch im- 
mer ſchwache Sünder, Können 
asıch nichts ohne dich. 

6. Laß uns alle Tage mehr, 
Wenn wir dir zu Füßen finfen, 
Eſſen, trinfen! Denn feitdem wir 
find bei dir, Dürften wir. — Ach, 
wer irgend dich gefunden, Fühlt 
folh Dürften alle Stunden, In 
der Kerne fo wie bier! 

7. Für das Alles, höchſter 

reund, Wollen wir dich ewig 

oben Hier und droben. Groß ift 
uns al’ deine Treu', Alt und 
neu! — Gnade, die ung säglih 
fäuget, Gnade, die ung innigbeu: 
get: D dag nichts als Gnade fen! 


Mel, Allein Bott in der Höh*' fey Ehr’ ac. 


3837. Es iſt das Heil uns 
kommen ber, Bon Güt' und lau: 
ter Gnaden. Die Werfe taugen 
nimmermebr, Zu beilen unfern 
Schaden. Der Glaub?’ fieht Je⸗ 
fun Chriftum an, Der hat für 
Alle g’nug getban; Cr ift der 
Mittler worden. 

2. Was das Geſetz geboten bat, 
Da man’s nicht fonnt’ erfüllen, 
Erhub fich Zorn und große Noth, 
DieNiemand fonnte ftillen. Vom 

feifch wollt” nicht heraus der 

eift, Drauf das Geſetz dringt 
allermeiſtz Es war mit ung ver: 
Toren. 

3. Es war ein falfcher Wahn 
dabei, Bott hab's darum gege⸗ 
ben, Als ob wir fönuten felber 
frei Darnach vollfommen leben; 


So ift es nur ein Spiegel zart, 
Der uns zeigt an die fünd’ge Art, 
In unferm Kleifch verborgen. 

4. Nicht möglich war's, dieſelb' 
Unart Aus eigner Kraft zu faf 
fen, Wiewohl es oft verfuchet 
ward; Doch mehrt' fih Sind’ 
ohn' Maßen, Denn fie nabm 
Urfach’ am Gebot; Das bräute 
mir den ew’gen Tod, Weil ich 
den Sünden diente. 

5. Doch mußt's Geſetz erfüllet 
ſeyn, Sonft wär’n wir Al’ ver: 
dorben; Drum ſchickt' Gott feinen 
Sohn berein, Der für uns if 
geftorben. Das ganz’ Geſetz hat 
er erfüllt, Damit den großen 
gern geftillt, Der über uns ging 


e. 
6. Und weil es nun erfüllet iſt 


| 


2. Glaube und Medtfertigung. 


Durch den, den Bott erlefen, So 
lerne jetzt ein frommer Ehrift Des 
Glaubens rechtes Wefen; Der 
fpricht: du Lieber Herre mein, 
Dein Tod fol mir das Leben 


- feyn; Du baft für mich bezahlet! 


7. Daran ich feinen Zweifel 
trag’, Dein Wort fann nicht bes 
trügen; Nun fagft du, dag fein 
Menfch verzag’, Dep wirft du 
nimmer lügen: Wer glaubt an 
mich und wird getauft, Dem iſt 
der Himmel fchon erfauft, Daß 
er nicht werd’ verloren. 

8. Berecht vor Gott find die 
allein, Die diefes Glaubens les 
ben; Doch wird des Glaubens 
heller Schein Durch Werfe fund 
fich geben. Der Glaub’ ijt wohl 
mit Gott daran, Und an der Liebe 
fiehet man, Daß du ans Gott 
geboren. 

9. Die Sünde, durch’s Gefek 
erfannt, Schlägt das Gewiſſen 
nieder; Das Evangelium kömmt 
zus Hand, Und ſtärkt den Sün⸗ 
der wieder. Es ſpricht: Nun 
freuch zum Kreuz berzu! Du fin: 
deit Doch nicht Raſt noch Ruh’ 
In des Geſetzes Werfen. . 

10. Die Werk' gewißlich fom- 
men ber Aus einem rechten 
Glauben; Denn das fein rechter 
Blaube wär’, Dem man bie 
Werf wollt rauben. Doch macht 


Mel. Es ſpricht 


388. D Menſch, der Him: 
mel ift zu fern, Durch Werf’ ihn 
zu erfleigen! Wenn der Gehor: 
ſam unfers Herrn Nicht wird im 
Geiſt dein eigen, So wirft du 


279 


allein der Glaub’ gerecht! Die 
Werke find des Nächſten Knecht', 
Dran wir den Glauben merfen. 

11, Die young barrt der 
rechten Zeit, Was Gottes Wort 
sufage; Wann das gefcheben fol 
gur —*8* Setzt Gott kein Ziel, 
noch Tage; Er weiß wohl, wann's 
am beſten iſt, Und braucht an 
uns nicht arge Liſt; Deß ſoll'n 
wir ihm vertrauen. 

12. Ob ſich's anließ', als wollt’ 
er nicht, So laß dich's nicht er⸗ 
ſchrecken, Denn wo er iſt am Be⸗ 
ſten mit, Da will er's nicht ent⸗ 
decken. Sein Wort laß dir ge⸗ 
wiſſer ſeyn, Und ob dein Herz 
ſpräch' lauter Nein, So laß dir 
doch nicht grauen! 

13. Sey Lob und Ehr' mit ho⸗ 
hem Preis, Um dieſer Wohlthat 
willen, Gott Vater, Sohn und 
heil'gem Geiſt! Der woll' mit 
Gnad' erfüllen, Was er in uns 
begonnen hat Durch ſeine ſüße 
Wunderthats Geheiligt ſey fein 
Name! 

14. Sein Reich zukomm', ſein 
Wil’ auf Erd’ G'ſcheh', wie im 
SHimmelsthrone; Das täglich’ 
Brod uns heute werd’, Und unf- 
rer Schuld verfchone, Wie wir 
auch unfern Schulduern thun; 
Laß uns nicht in Berfuchung 
nun; Löſ' uns vomllebel! Amen. 


der Unmweifen ıc. 


nimmermehr gerecht, Und blei⸗ 
beft ein unnüger Knecht Mit als 
len deinen Werfen. 

2. Was vor der Menfchen Ans 
geficht Nach dem Geſetz gefchies 


2380 


bet, Das gilt vor Gottes Aug’ 
noch nicht, Weil er auf Glauben 
fiebet. Wie kannſt du aber ohne 
Belt, Was Bott im Geift voll: 
bringen beißt, Aus eigner Kraft 
erfüllen? 

3. Wer nicht durch Chriſtum 
wird gerecht, Der fann nicht fer 


XX. Bon ber Heildorbnung, 


mein Troſt und Ruhm; Durd 
Glauben wird’s mein Ligen: 
tbum, Und heiligt meine Seele. 
6. Du haſt mich, Herr, durch 
deinen Tod Von meiner Schuld 
gereinigt, Haſt mich nach ſchwe⸗ 
rer Sündenuoth Zum Leben dir 
vereinigt. Du dedeft meine 


lig werden ; Er ift und bleibt | Schande gu, Und bringeft meis 
ein armer Knecht Dort und fchon | ner Seele Ruh’ Und Gnade bei 


hier auf Erden; Erbleibet durch’ 6 
Geſetz verflucht, So lang’ er ohne 
Glauben fucht Die Seligfeit zu 
finden. 

4. Du, Jeſu, giltft vor Gott al- 
lein Mit deinem Thun und Leis 
den. Bringt das der Glaub’ in’s 
Herz hinein, So kam die Seel’ 


dem Bater. 

7. Wo aber Glaub’ und Chri- 
ftum ift, Und Sünden find ver- 
geben, Da führt dann auch ein - 
wahrer Chrift Nach dem Geſetz 
fein Leben; Er wandelt fronm 
fein Lebenlang, Doch ohne 
Knechtsgeift, obne Zwang, Weil 


ſich kleiden; Du ſelbſt gibſt ihr | Alles gebt aus Liebe. 


das Chrenfleid, Den Braut: 


8. Run für fo hohe Gnaden⸗ 


ſchmuck der Gerechtigkeit; Damit | gab’, Herr Jeſu, will ich danken, 


wird fie beſtehen. 


Und weil ich fonft fein Opfer 


5. Was du, mein Herr, für | bab’, Als was du gibft mir 


mich gethban Im Leben und im 
Sterben, Da bat Bott Wohlge⸗ 
fallen dran, Das läßt mich nicht 
verderben; Das ift mein Licht, 


Kranfen, So nimm von meinen 
neuen Sinn Des Herzens Opfer 
gnädig bin, Und bring’ es vor 
den Bater! 


Mel. Wer nur den Tieben Bott Täßt walten ıc. 


389. Aus Gnaden fol ich | das Heil gebracht, Und uns aus 
felig werden; Herz, glaubft du’s, | Gnaden felig macht. 


oder glaubſt du's nicht? Was 
willſt du dich fo blöd' geberden? 
Fir 8 Wahrheit, was die Schrift 
verfpricht, So muß auch diefes 
Wahrheit feyn: Aus Gnaden 
wird der Himmel dein. 

2. Aus Gnaden! bier gilt fein 
Berdienen, Die eignen Werke 
fallen bin; Der Mittler, der im 
Fleiſch erfchienen, Hat diefe Ehre 
sum Gewiun, Daß ung fein Tod 


3. Aus Gnaden! merk' dieß 
Wort, aus Gnaden! So oft dich 
beine Sünde plagt, So oft will 
dir der Satan —8* So oft 
dich dein Gewiſſen nagt. Was 
die Vernunft nicht faſſen kann, 
Das beut dir Gott aus Gnaden 
an. 

4. Aus Gnaden kam ſein Sohn 
auf Erden, Und übernahm die 
Sündenlaſt; Was uöthigt' ihn, 


2. Glaube und Rechtfertigung. 


dein Kreund zu werden? Sprich, 
weß du dich zu rühmen haft? Gab 
er fich nicht zum Dpfer dar, Als 
jeder Gottes Feind noch war? 

5. Aus Gnaden! diefer Grund 
wird bleiben, So lange Gott 
wahrhaftig beißt. Was alle 
Knechte Jeſu fehreiben, Was 
Bott in feinem Wort anpreist, 
Worauf al unfer Glaube ruht, 
Rt: Gnade durch des Sohnes 
Blut, 

6. Aus Gnaden! doch, du fich- 
rer Sünder, Denf’ nicht: wohl: 
an, ich greif auch zul Wahr 
iſt's, Gott ruft verlorue Kinder 
Aus Gnaden zur verheißnen 
Ruh’; Doch den gebt feine Huld 
nicht an, Der noch auf Gnade 
fünd’gen fann. | 

7. Aus Gnaden! mer dieß Wort 


Del. Nun bitten wir 


390. Mas ung mit Krieden 
und Troft erfüllt, Was unfre 
Seelen alleine ftilt, Mas wir 
immer müflen im Herzen finden, 
Iſt die Verſöhnung für unſre 
Sünden Durch Jeſu Blut. 

2. Wer auf das Opfer des 
Zamms vertraut, Der hat gewiß 
nit auf Sand gebaut, Son: 
dern auf dem Kelfen, der ewi 
fiebet; Denn wenn die Welt auch 
zu Grunde gebet, Se bleibet er. 

3. Wer aber auf eigne Werke 
fiebt, Und fi) auf die Art um 
Gnade müht, Die doch Gott 
umfonft gibt, derwird zu Schans 
den, Und bleibt gewißlich in fei> 
nen Banden, Berfehlt fein Heil. 

4. Gott will den Menfchen nicht 


281 


geböret, Tret' ab von aller Heu: 
helei! Nur wenn der Stinder 
fich befehret, Dann lernt er erſt, 
was Gnade fey. Beim Sünd’gen 
fcheint die Gnad’ gering; Dem 
Blauben iſt's ein Wunderding. 

8. Aus Gnaden wird dem bloö⸗ 
den Herzen Das Herz des Vaters 
aufgethban, Wenn's unter Angft 
und beißen Schmerzen Nichts 
fiebt und nichts mehr hoffen fann. 
Wo nähm' ich oftmals Stärfung 
ber, Wenn Gnade nicht mein 
Anfer wär’? 

9. Aus Gnaden! hierauf will 
ich fterben; Ich glaube, darum 
it mir wohl. Ich kenn' mein 
fündliches Berderben, Doch den 
auch, der mich heilen fol. Mein 
Geiſt iſt froh, die Seele lacht, Weil 
Gnade nur mich ſelig macht! 


den heiligen Geiſt ıc. 


nädig ſeyn, Als nur in Chrijto 
Jeſu allein, Der für unfre Süns 
den am Kreuz gehangen, Und 
für die Sünder bat. nad’ em: 
pfangen Zur Seligfeit. 

5. Berachtet man Gottes ein’s 
gen Sohn, So ift es ja der ver: 
diente Kohn, Daß man unterm 
Zorne muß liegen bleiben; Denn 
denen nur, die an Jefum gläu⸗ 
ben, Iſt Heil bereit. 

6. Jeſu, wir bitten von Her: 
zensgrund (Du bijt der Stifter 
vom neuen Bund) Kür die Gots 
tesheerden: ach, laß uns finden 
Gnade, uns Alle auf dich zu 
gründen Als Einen Mann! 

7. Was du gefunden, das halte 
feit, Und was fich noch nicht fo 


282 


XX. Bon der Heilsordnung. 


ganz verläßt Auf die freie Gnade, | @inziges bleiben möchte Auf fal⸗ 


das bring 


jurechte. D daß fein | fchem Grund! 


Me. Wer nur den lieben Bott läßt walten ac. 


391. h babe nun den 
Grund gefunden, Der meinen 
Anker ewig hält! Wo anders, als 
in Jeſu Wunden? Da lag er vor 
der Zeit der Welt, Der Grund, 
derunbeweglich fteht, Wann Erd’ 
und Simmel untergebt. 

2. Es iſt das ewige Erbarnıen, 
- Das alles Denken überſteigt, 
Dep, der mit offnen Liebesarmen 
Sich nieder zu den Sündern 
neigt, Dem ſtets das Herz vor 
Mitleid bricht, Wir fommen oder 
fommen nicht. 

3. ir follen nicht verloren 
werden, Gott will, ung foll ge: 
bolfen ſeyn; Deßwegen fam fein 
Sohn zur Erden, Und nahm für 
uns den Himmel ein; Defmegen 
klopft er für und für So ftarf an 
unfre Herzensthür. 

4. D Abgrund, welcher alle 
Sünden Durch Ehrifti Tod ver: 
fchlungen hat! Das heißt die 
Wunden recht verbinden, Sier 
findet fein Berdammen  ftatt, 
Weil Chriſti Blut beftändig 
fhreit: Barmherzigkeit! Barm⸗ 
berzigfeit! 

5. An diefen Ruf will ich ge: 
denfen, Will ihm getroft und 
glaubig trau’n, Und wenn mich 
meine Sünden fränfen, Nach 
Gottes Baterherzen ſchau'n; Da 
findet fich zu aller Seit Unend⸗ 
liche Barmbersigfeit. 


6. Wird alles Andre weggerif: 
fen, Was Leib und Seel’ eraui- 
den kann, — Muß ich der Erde 
Freude miffen, Nimmt auch fein 
Freund fich meiner an: Ich 
babe, was mich mehr erfreut, — 
Dergebung und Barmherzig⸗ 
feit 

7. Beginnt der Erde Laft zu 
drücen, Und bäuft ih Kummer 
und Verdruß, Daß ich mich in fo 
vielen Stüden Um Eitles ftets 
bemühen mug, — Werd’ ich be- 
ängftigt umd zerſtreut: So hoff’ 
ih auf Barmberzigfeit. 

8 Muß ich in meinen beiten 
Werfen, Womit ich bier beſchäf⸗ 
tigt bin, Biel Schwachheit und 
Befleckung merken, So fällt zwar 
alles Rühmen bin, Doch ift mir 
noch ein Troſt bereit: Ich hoffe 
anf Barmherzigkeit. 

9. E8 gehe mir nachdeffen Wil⸗ 
len, Bei dem fo viel Erbarmen 
iſt! Er wolle felbft mein Herz mir 
ſtillen, Damit es das nur nicht 
vergißt; Dann hoffe ich In Freud’ 
und Leid Auf Gnade und Barm⸗ 
berzigfeit. 

10. Bei diefem Grunde will ich 
bleiben, So lange mich die Erde 
trägt; Das will ich denken, tbun 
und treiben, So lange fich ein 
Glied bewegt; So fing’ ich ewig 
hocherfreut: D Abgrund der 
Barmherzigkeit! 


2. Glaube und Rechtfertigung. 


Mer. Herr Jeſu Ehrift, 


392. Chriſti Blut und Ge⸗ 
rechtigkeit, Das iſt mein Schmuck 
und Ehrenkleid; Damit will ich 
vor Gott beſtehn, Wann ich zum 
Himmel werd' eingehn. 

2. Ich glaub’ an Jeſum, wel: 
cher fpricht: Wer glaubt, der 
fommt nicht in's Gericht. Gott 
Lob! ich bin ſchon abfolvirt, Und 
meine Schuld ift abgeführt. 

3. Das beige und unfchufd’ge 
Lamm, Das an dem rauhen Kreu: 
zesſtamm Für meine Seel' ge⸗ 
ſtorben iſt, Erkenu' ich für den 
Herrn und Chriſt. 

4. Ich glaube, daß ſein theures 
Blut Das allerunſchätzbarſte 
Gnt, Und daß es Gottes Schätze 
füllt, Und ewig in dem Himmel 


gilt. 

5. Und würd' ich durch des 
Herrn Verdienſt Auch noch ſo 
treu in ſeinem Dienſt, Gewänn's 
auch allem Böſen ab, Und ſtürb' 
der Sünde bis zum Grab: 

6. Sp will ich, wann ich zu ihm 
komm', Nicht denfen mehr an 

ut und fromm, Sondern: „da 

ommt ein Sünder her, Dergern 
für’s Lösgeld felig wär'!“ 

7. Wird dann die Frage vor: 
gebracht: Was baft du in der 
Welt gemacht? So fpredy’ ich: 


Mel, Nun ruhen 


393. Die Sünden find ver- 
geben! Das ift ein Wort zum Le⸗ 
ben Für den gequälten Geiſt. 
Sie find’ in Jefn Namen; In 
ihm ift Ta und Amen, Was Gott 
uns Sündern je verheißt. 


283 
mein?d Lebens Licht ıc. 


Danf fey meinem Herrn! Konnt' 
ich was Gut's thun, that ich's 
ern. 

8. Und weil ich wußte, daß fein 
Blut Die Sünd' wegfchwenmt 
mit feiner Fluth, Und dag man 
nicht muß will'gen ein, Ließ ich 
mir’s eine Freude ſeyn. 

9 Wenn nun fam eine böfe 
Luft, So dunft’ ich Gott, daß ich 
nicht mußt'; Ich fprach zur Luſt, 
sum Stolz und Geiz: Dafür 
bing unfer Herz am Kreuz! 

10. Da macht’ ich feinen Dispus 
tat, Sondern das war der fürz’- 
fie Rath: Ich klagt' es meinem 
Herrn fo bloß, Dann wurd’ ich's 
immer wieder los. 

11. Sp lang? ich noch hienieden 
bin, Sp ift und bleibet das mein 
Sinn: Ich will die Gnad’ in 
Jeſu Blut Bezeugen mit getro- 
fiem Muth. . 

12. Gelobet ſeyſt du, Jeſu 
Chriſt, Daß du ein Menfch ge: 
boren bift, Und haft für mich 
und alle Welt Bezahlt ein ewig 
Löſegeld! 

13. Du Ehrenkoönig, Jeſu 
Chriſt! Gott Vaters ein'ger 
Sohn du biſt; Erbarme dich der 
ganzen Welt, Und ſegne, was 
fich zu dir hält! 


alle Wälder ac. 


2. Das iſt auch mir gefchrieben; 
Auch ich bin von dem Lieben, 
Weil Gott die Welt gelicht; Auch 
ih kann für die Sünden Bei 
Gott noch Gnade finden; Ich 
glaube, da er mir vergibt. 


284 


3. Mein Sauptgefuch auf Er⸗ 
den Soll die Bergebung werden; 
Sp wird mein Tod nicht fehwer. 
D, in den Sünden fterben, it 
ewiges Berderben! Denn wer 
will Daun beftehen, wer? 

4. Hier ift die Zeit der Gnaden, 
Der Angſt fich zu entladen, Auf 
Gottes Wort zu ruhn, Die Seele 
zu erretten, Su glauben und zu 
beten, Und das in Jeſu Namen 
thun. 


XX. Ron ber Heilsordnung. 


5. Gott, gib, dag meiner Seele 
Der Troſt doch niemals fehle, 
Dig du die Schuld vergibit! 
Wenn ich mich betend beuge, So 
fey dein Geift mein enge, Daß 
du dein Kind in Chrifto liebſt. 

6. Wann ich von binnen fcheide, 
So mach’ mir das zur Freude, 
Daß ich begnadigtbin. Im Glau⸗ 
ben an Vergebung, In Hoff: 
nung auf®Belebung Geh’ich als: 
dann im Frieden bin. 


Me. Wer nur den Tieben Bott läßt walten ıc. 


394. Ich weiß von keinem 
andern Grunde, Als den der 
Glaub' in Chriſto hat; Ich weiß 
von keinem andern Bunde, Von 
keinem andern Weg und Rath: 
Als daß man elend, arm und 
bloß Sich legt in ſeines Vaters 
Schooß. 

2. Ich bin zu meinem Heiland 


kommen, Und eil' ihm immer ſchr 


beſſer zu; Ich bin auch von ihm 
aufgenommen, Und finde bei ihm 
wahre Rub’; Er ift mein Kleinod 
und mein Theil, Und außer ihm 
weiß ich fein Heil. 

3. Ach bleib’ in Chrifto nun er: 
funden, Und bin in ihm gerecht 
und rein, — Bleib’ ich mit ihm 
nur ftet8 verbunden, So fann 
ich immer ficher fepn. Gott fieht 
auch mich in Chrifto an, — Wer 
ifP’8, der mich verdammen kann? 

4. Ih fühle noch in mir die 
Sünde, Doch fehaden fann fie 
mir nicht mehr, Weil ich in Chri⸗ 
ito mich befinde; Wohl aber beu⸗ 
get fie mich fehr. Ich halte Nichts 


gering und flein, Sonft dringt 
ein fichres Weſen ein. 

5. Ich kämpfe gegen mein Ber- 
derben Im Glauben und in 
Chrifti Kraft; Der alte Menſch 
muß täglich fterben, Der noch 
nicht todt am Kreuze haft’t. Dieß 
aber macht mich rein und Elein, 
Und lehrt zu Jeſu ernſtlich 
ein. 

6. Und weil ich fo in Chriſto 


bleibe, Stets vor ihm wandelnd 


auf ihn jeh’, Das Wort des Fries 
dens fröhlich treibe, Und unab⸗ 
läffig zu ihm flch’, So bleib’ ich 
ftet8 im Grunde ſtehn; Da kann 
mein Wachsthum vor fich gehn. 

7. Ich bleib’ im tiefiten De: 
muthsgrunde, Und willvon Chri⸗ 
fto nimmer gehn; Ich bleib’ im 
allgemeinen Bunde, In allges 
meiner Liebe ftehn, Und hang’ an 
Chrifto ganz allein; Dieg fol 
mein Grund auf ewig ſeyn. 

8. O Jeſu, lag mich in dir blei⸗ 
ben! O Jeſu, bleibe du in mir! 
Laß deinen guten Geiſt mich treis 





+ Glaube und Rechtfertigung. 


285 


ben, Daß ich im Glauben folge | wachfam ſeyn, So reißet Nichts 
dir; Laß mich ftets Fromm und | den Grund mir ein! 


Mel. Mir nach, fpriht Chriſtus, unfer Held ac. 


395. Gottes Lamm! mein 
Element it einzig dein Erbar⸗ 
men, Dein Herz, das zu mir wallt 
und brennt Mit offnen Liebes- 
armen; Dein Bint, wie es am 
Krenge Im Und alle Welt mit 


Heil be 

RE ne von feinem andern 
sro Ich müßt’ in Sünden 
fterben. Der Feind ift wider mich 
erbost, Die Welt will mich ver: 
derben; Mein Herz iſt unrein, 
blind und todt; D tiefes Elend, 
große Noth! 

3. Die eigene Gercchtigfeit, 
Das Thun der eignen Kräfte 
Macht mir nur Schand’ und 
Herzeleid, Verzehrt die Lebens⸗ 
ſäfte. O nein, es iſt kein andrer 
Rath, Als der, den dein Erbar⸗ 
men hat! 

4. Wie wohl, o Gott, wie wohl 
iſt mir, Wenn ich darein verſi nfe, 
D Lehensauell, wenn ich aus dir 
Troſt und Erquickung trinke, 
Wenn dein Erbarmen mich be⸗ 
deckt, Und wenn mein Herz Ver⸗ 
gebung ſchmeckt! 

5. Da lebt mein Geiſt, iſt froh 
und ſatt, Hat Alles, was ihm 
fehlet. Bald aber wird er falt 
und matt, Wenn er fich felber 
auälet, Wenn dein Erbarmen 
ihm entgebt, Und er auf fremdem 
Grunde fteht. 

6. Drumhleibe du mein Ele: 
ment, Du felbft, und dein Er- 
barmen; Und wie mein Glaube 


dich erfennt, So fenne du mich 


Armen! Ich leb' in deiner Gnad' 


Pr Ich will in dir erfunden 
eyn. 

7. Das Element der armen 
Welt: Stolz, Geiz und Fleiſches⸗ 
lüfte, Und was fie fonjt für wich- 
tig hält, — Das ijt mir dürr und 
wüfte, Das ift mir Galle, Gift 
und Dein; Dein Heil iſt ewig ſüß 
und rein. 

8. Mein erſter Athem, den ich 
zieh', Wann ich vom Schlaf er⸗ 
wache, ft dein Erbarmen, und 
die ih, Die ich dir täglich 
mache, Und die du fihon auf 
mich gewandt, Seit deine Lich’ 
am Kreuz gebrannt. 

9. Wann ich von meinem Bett 
aufſteh', So tret? ich in's Erbars 
men; Und wann ich bald gen 
Simmel feh’, Mein Himmel ift 
Erbarmen! und wann ich kniee, 


‚fallt mein Sinn, D Gott, in 


dein Erbarmen bin! 

10. Ich wafche mich, Imma⸗ 
nuel, An Gnade und Grbarmen; 
In dir erſchein' ich rein und hell; 
Mein Kleid iſt dein Erbarmen. 
Ich eſſ' und trinke dieſe Koſt; Er⸗ 
barmen iſt mein Brod und Moft. 

11. Ich fig’ und geh’, und was 
ich thu', So thu' ich's im Erbar⸗ 
men. Mein Fels, mein Grund 
und meine Ruh', Mein Ziel iſt 
dein Erbarmen; Es iſt mir Füh⸗ 
rer, Licht und Kraft, Mein 
Wohnhaus in der Pilgerſchaft. 


12. Leg’ ich des Abends mich 
zur Ruh', Mein Bett ift dein 
Erbarmen: Das reicht auf allen 
Seiten zul Es wärmt mich dein 
Erbarmen. Fu diefe Dedchäl’ 
ich mich; Wie fanft, wie füße 
ſchläft es fich! 

13. Erwach' ich in der ſtillen 
Nacht, So lieg' ich im Erbar⸗ 
men. Wenn mich die Unruh' 
- fehlaflos macht, So wiegt mich 
dein Erbarmen. Erfchredt mich 
Traun und Finſterniß: Erbar⸗ 
men leuchtet mir gewiß! 


AX. Bon ber Heilsordnung. 


14. Ja, bis in's Grab und vor's 
Gericht Begleitet mich Erbar⸗ 
men; Von Tod und Hölle weiß 
ich nicht; Mein Leben beit Er: 
barmen! Hierin befchlich” ich 
auch den Lauf, Und fahre fter: 
bend zu dir auf. 

15. Und mann ich vor dem 
Throne bin, Dein Anfchau’n zu 
genießen, &o reift mich dein 

barmen bin, Im Xoben zu 
er Du biſt's, für den 
mein Herz entbreunt, Du bleibft 
mein ew’ges Element! 


Mel. Wer nur den Sieben Bott läßt walten ıc. 


396. Ich glaub' (o Herr, 
hilf meinem Glauben!), Daß du 
der große Jeſus biſt, Der, unſrem 
Ben den Raub zu rauben, Vom 

oben Himmel fommen if. O 
mach’ in diefem Glauben ftarf 
Mein Herz und all mein Lebens⸗ 
marf! 

2. Der Glaube machet arme 
Sünder In Freuden groß, und 
dennoch flein, Sie follen Bottes 
liebe Kinder, Gefchwifter feines 
Sohnes feyn. Herr, ſchenke fol- 
chen Glauben mir! Um folches 
Glück ruf’ ich zu dir. 

3. Der Glaub' if} thätig durch 
die Liche; Wer glaubt, der liebet 
auch gewiß. Die Liebe gibt ihm 
Lichtestriehe, Er lebt nicht mehr 
in Finfternig. Er bat und [iebt 
bes Geiſtes Zucht. Herr, bilf zur 
. Wurzel und zur Frucht! 

4. Der Glaube flieht das Welts 
gerämm, Das eitle Wefendiefer 

elt, Anden er fich zum ew’gen 
Simmel, Als wenn er ihn (don 


fähe, hält. Er zichet an den 
neuen Sinn. — Herr, biefer 
Sinn fey mein Gewinn! 

5. Der Glaube ftärft in Roth 
und Schmerzen, Und zeuget ei- 
nen Heldenmuth. Durch ihn 
wohnt Ehrifius in dem Herzen; 
Man fühlt die Kraft von feinem 
Blut, Und fpricht: das Himmel: 
reich ift mein! — Herr, laß mich 
immer gläubig fepn ! 

6. Der Glaube machet Lufi 
jum Sterben, Berfüßt des Todes 

noft und Dein; Er machet uns 
zu Ehrifti Erben, Und fchläfert 
uns im Krieden ein; Die Seele 
fährt in ihre Ruh'; Herr Tefu, 
bilf mir auch dazu! 

7. Der Glaube hat ein edles 
Ende, — Das iſt der Seelen Se 
ligfeit. Man drüdt den Freun⸗ 
den noch die Hände, Und fpricht: 
nun ſeyd auch ihr bereit! Ach 
gebe vor, — folgt munter nach! 
— Herr, gib mir diefe Glaubens⸗ 
fprach’ I 


2. Glaube und Rechifertigung. 


8. Der Glaub' iſt noth. Es tft 
unmöglich, Daß man fonft Gott 
gefallen kann. Doch ift fein Ba: 
terberz beweglich; Er gibt, klopft 
man nur herzlich an, Den Glau⸗ 
ben gern in reichem Maß. Herr, 
gib! ich bitt' ohn' Unterlaß. 


282 


9. Ich glaube, Herr! hilf mir 
zum Glauben, O mach' ihn von 
der beſten Art, Daß mir kein 
Feind ihn könne rauben, Und daß 
ich bleibe drin bewahrt, Bis ich 
nach aller Glaubenszeit Dich 


ſchauen darf in Ewigkeit! 


Mel. D Gott, du frommer Gottec. 


397. Verſuchet euch doch 
ſelbſt, Ob ihr im Glauben ſtehet? 
Ob Chriſtus in euch iſt? Ob ihr 
ihm auch nachgehet? In Demuth 
und Geduld, In Sanftmuth, 
Freundlichkeit, In Lieb' dem 
Kächſten ſtets Zu dienen ſeyd 
bereit? n 

2. Der Blaube iſt ein Licht, Im 
Herzen tief verborgen, Bricht 
als ein Glanz hervor, Scheint 
als der heile Morgen, Erweiſet 
feine Kraft, Macht Chriſto gleich- 
gefinnt, Erneuert Herz uud 
au, Macht dich zu Gottes 

ind. 

3. Erfchöpft aus Chriſto Heil, 
Gerechtigfeit und Leben, Und 
wis in Einfalt auch Dem 
Nächften wiedergeben. Diemeil 
er überreich In Chrifto worden 
ift, Preist er die Gnade hoch, 
Befennet Jeſum Chrift. 

4. Er bofft in Suverficht, Was 
Bott im Wort zufaget: Drum a 
der Zweifel fort, Die Schwermut 
wird verjaget. Sich’, wie der 
Glaube bringt Die Hoffnung an 
den Tag, Halt Sturm und Wet: 
ter aus, Befteht in Ungemach! 

5. Wir waren Gottes Feind’; 
Er gibt vom Himmelsthrone 
Sein eingebornes Kind, Er liebt 


uns in dem Sohne, Sekt Liebe 
gegen Haß; Wer gläubig die 
erfannt, Entbrennt in Liebe 
bald, Die allen Haß verbannt, 

6. Wie ung num Gott getban, 
Thun wir dem Nächften eben: 
Drobt er-uns mit dem Tod, Wir 
zeigen ihm das Leben; Flucht er, 
fo fegnen wir ; An Schande, 
Spott und Hohn Fit unfer befter 
Troſt Des Himmels Ehrenfron’, 

7. Sekt Gott uns auf die 
Prob’, Ein ſchweres Kreuz zu 
tragen: — Der Glaube bringt 
Geduld, Erleichtert alle Plagen; 
Statt Murren, Ungeduld, Wird 
das Gebet erweckt, Weil aller 
Angſt und Noth Bon Gott ein 
Biel geſteckt. 

8 Man lernet nur dadurch 
Sein Elend recht verftehen, Wie 
auch des Höchften Bär’, Hält an 
mit Bitten, Zleben, Berzaget an 
fich felbit, Erkennet fich als 
Nichts, Sucht blog in Ebrifto 
Kraft, Der Duelle alles Lichts; 

9. Hält fich an fein Berdienft, 
Erlanget Beift und Stärfe, In 
folcher Zuwerficht Zu üben gute 
Werke; Steht ab vom Eigenfinn, 
Flieht die Vermeflenheit, Hält 
fich in Gottesfurcht In Glück 
und fchwerer Seit. 


10. &o prüfe dich denn wohl, 
Ob Chriſtus in dir lebet? Denn 
Ghrifti Leben iſt's, Wonach der 
Glaube firebet; Er machet erft 

erecht, Dann heilig, wirfet Luft 

u allem guten Werk; — Sieb’, 
ob du auch fo thuit? 


xx. Bon ber Heilsordnung. 


11. D Herr! fo mehre doch In 
mir den wahren Glauben, So 
kann mir feine Macht Die guten 
Werke rauben! Wo Licht ill, 
gebt der Schein Freiwillig davon 
aus. Dubiftmein Gott und Herr, 
Bewahr mich als dein Haus! 


8. Som Frieden Gottes und von des 
Glückſeligkeit der Chriſten. 
Mel, Wie ſchön leuchtet uns der Morgenſtern ıc. 


398. Es in Etwas, des Hei⸗ 
lands ſeyn, „Ich dein, o Jeſu, 
und du mein!“ In Wahrheit 
ſagen können; Ihn ſeinen Bür⸗ 
en, Herrn und Ruhm, Und 
44 ſein Erb' und Eigenthum 
Ohr’ allen Zweifel nennen. Fröh⸗ 
lich, Seile Sind die Seelen, 
Dies erwählen, Ohn' Bedenfen 
Ihrem Jeſu fich zu fehenfen! 

2. Schau’ an die Welt mit ihrer 
Luft, Und Alle, die an ihrer Bruft 
In heißer Liebe liegen! Sie effen, 
und find noch nicht fatt, Sie 
teinfen, und das Herz bleibt 
matt, Denn es ift lauter Trügen. 
Träume, Schäume, Stich’ im 
Herzen, Höllenfchmerzen, Ew'⸗ 
ges Duälen ft die Luft betrog- 
ner Seelen. 

3. Ganz anders ifPs, bei Tefu 
ſeyn, Mit feinen Heerden aus 
und ein, Auf feinen Matten 
geben! Auf diefen Auen ift die 
Luſt, Die Gottesmenfchen nur 
bewußt, Im Ueberfluß zu fehen: 
Hüfe, Fülle Meiner Triebe, 
Süßer Liebe, Fried’ umd Leben, 
Stärfe, Licht und viel Vergeben. 


4. Schau’, armer Menfch! zu 
dieſem Glück Ruft dein Erlöfer 
dich zurück Von jenem Grund⸗ 
verderben. Er kam deßwegen in 
die Welt, Und gab für dich das 
Löſegeld Durch Leiden und durch 
Sterben. Laß dich Willig Doch 
umarmen! Sein Erbarmen, 


Schmach und Leiden Sind ein | 


Meer voll Seligfeiten. 

5. Ach, kannſt du dem Imma⸗ 
nuel So vor der Thüre deiner 
Seel Bergeblich Flopfen laſſen? 
Sof feine unzählbare Bein 
Gerad an dir verloren ſeyn? — 
Das heißt fein Leben haffen! 
Arme Sedle! Komm und wende 
Dich bebende Zu den Wunden, 
Die dein Hirt für dich empfunden! 

6. Er hält die füge Ewigfeit, 
Wenn du ihn anfninmft, dir 
bereit; Ya, bier ſchon auf der 
Erden Sof dir bei jedem Schritt 
und Tritt Troft, Friede, Licht 
und Leben mit Sum froben 
Pfande werden. Kronen, Thro: 
nen, Hoſianna, Heimlich's Man: 
na, Siegespalmen Folgen auf 
die Kreuzespſalmen. — 


3. Vom Frieden Gottes und von ber Gluͤckſeligkeit der Chriſten. 289 


7. Bon Stund’ an fann ich | 8. Ach, mach’ mich von mir 
nicht mehr mein, Der Welt und | felber frei Und fiche mir in Gna⸗ 
ihrer Lüfte ſeyn, Die mich bisher | den bei; Stärf’ meinen fchwachen 
gebunden! Mein Herr, den ich | Willen Durch deines werthen 
fo fehr betrübt, Der aber mich fo | Geiſtes Kraft, Zu üben gute 
viel geliebt, Der bat mich über: | Nitterfchaft, Den Borfaß zu er: 
wunden! Nimm mich gäuzlich, | füllen: Bis ich endlich, Schön 
Herr, fehon heute Dir zur Beute, | geſchmücket, Und entrüdet Allem 
Und zum Lohne Deiner blut’gen | Zeiden, Bei dir darf in Salem 
Dornenfrone! weiden! 


Figene Melodie. 


399. Hape ift das befte But, | kann. Drum komm herzu! Trägſt 
Dasmanbabenfaun; Stille und | du auch des Leidens viel: Jeſus 
ein guter Muth Steigen him⸗ | fett der Noth ein Ziel; Gott iſt 
melan; Die fuche du! Hier und | die Ruh'. 
dort ift feine Ruh’, Als beil 6. Rube fommt aus Glauben 
Gott; ihm eile zu! Gott ift die | ber, Der nur Jeſum hält; Jeſus 
Ruh’. machet leicht, was ſchwer, Rich⸗ 
2. Ruhe fuchet Jedermann, Als | tet auf, was fällt; Sein Geift 
lermeiit ein Chriſt. Den?’ auch | bringt Ruh’. Gib im Glauben 
du, mein Herz, daran, Wo du | Herz und Sinn Seinem Geift 
immer biſt; D fuche Ruh’! Au | zu eigen bin! Gott ift die Ruh. 
dir felber wohnt fie nicht; Such’ | 7. Nube zeigt fich aflermeift, 
mit Fleiß, was dir gebricht; Gott | Wo Gehorſam blüht; Ein in 
ift die Ruh’! Gott verfeufter Geiſt Macht ein 
3. Ruhe gibt dir wicht die | fill Gemüch, Wirft Seelenruh'. 
Welt, Ihre Sreud’ und Pracht; | Selig ift, wer fich ergibt, Daß er 
Nicht gibt Ruhe Gut und Geld, | Gottes Willen übt! Gott iſt die 
Luft, Chr’, Gunft und Macht. | Ruh’. 
Drum fiebe zu! Wer da lebtin | 8. Ruhe wächfet aus Geduld 
Jeſu Chrift, Suchet das, mas | Und Gelaffenheit, Die fich lehnt 
droben iſt; Gott ift die Ruh'. auf Gottes Huld Ju der bofen 
4. Ruhe geben kann allein es | Zeit. Die fuche dul Je geduldis 
ſus, Gottes Sohn, Der uns Alle | ger du bift, Defto fürzre Leidens⸗ 
(adetein Zu des Himmels Thron, | frift. Gott iſt die Ruh’. , 
Zurwahren Ruh’. Wer den Ruf/ 9. Ruhe hat, wer willig trägt 
vernommen hat, Dringe ein zur | Ehrifti fanftes Zoch; Alle Laſt, 
Gottesſtadt! Gott ift die Ruh’. | die er auflegt, Iſt ja lieblich Doch, 
5. Ruhe beut er williglich Den | Und fchaffet Ruh’. Folge deinem 
Mühfel’gen an, Und erquiden | Heiland gern, Daun ift nie bein 
wird er dich, Wie es Niemand | Sriede fern! Gott iſt die Ruh’. 
j \ 19 


10. Ruhe den erſt recht ergögt, 
Der ein Schüler iſt Und fich zu 
den Füßen fegt Seines Jeſu 
Chriſt; Da bleibe du! Aus der 
eignen Wahrheit ſproßt Nir⸗ 

ends Friede, Ruh' und Troft. 
Bott iſt die Ruh’. 

11. Ruhe nirgends lieber bleibt, 
Als mo Demuth blüht; Was zur 
Niedrigfeit dich treibt Und bers 
unter zieht, Gibt wahre Ruh’. 
Allen Stolzen bleibt des Herrn 
Süßer Gottesfriede fern. Gott 
ift die Ruh’. 


XX. Bon der Beildorbnung. 


12. Ruh’ entfpringet aus dem 
Duell, Wo die Liebe fleußt; Wo 
das Herz nur flarund hell, Sanft 
und fill der Geijt, Da ſtrömt die 
Ruh'! Liebe, wenn du Ruh' be 

ebrft, Bis du feliglich erfährft: 
Bott tft die Ruh’! | 

13. Ab du Gott der wahren. 
Ruh’, Gib auch Ruhe mir! Was 
ich immer den und thu', Streb’ 
nah Ruh’ in dir! Gib Ruh' dem 
Geiſt. Schließt fich dann mein 
Auge zu, So führ’ Leib und Seel’ 
zur Ruh', Dem Himmel zu. 


Eigene Melodie. 


400. 


rieden, ach Frieden, 


den göttlichen Frieden, Bon Bas | I 


ter durch Chriftum im beiligen 
Geift! Ach, wie erlanget das 
Herz ihn bienieden, Pag es mit 
Freuden zur Ewigkeit reist? Den 
folen die gläubigen Seelen er: 
langen, Die Alles verleugnen 
und Jeſu anhangen. 

2. Nichte degwegen, friedlie- 
bende Seele, Dein Herz mit 
Begierde zu Jeſu binanz Was 
da iſt droben beiChrifto, erwähle, 
Verleugne dich ſelbſt und den ir⸗ 
diſchen Wahn. Nimm auf dich 
das ſanfte Joch Chriſti hienieden, 
So findeſt du Ruhe und gött: 
lichen Frieden. 

3. Mahm doch der Mittler des 
Hriedens viel Schmerzen, Die 
Sünder mit Gott zu verfühnen, 
auf fih! Nimm dieg, o Seele, 
doch dankbar zu Herzen, Und 
fiehe, wie forget dein Jeſus für 
dich! Cr bringet mit feinem 
Blut Frieden zumege, Will hel⸗ 


densbund ein. 


fen, daß alle Berftörung fich 

ge. 
2 Nun dafür bift du ihm ewig 
verbunden, Du folft dafür ganz: 
ih fein Eigentbum ſeyn; Er 
bat die em’ge Erlöfung erfunden, 
Und ſchließt dich in feligen Krie 
Drum ſiehe, daß 
du dich ihm gänzlich ergebeſt, 
Und ibm im der Liebe von Her: 
zensgrund lebeft! 

5. Wen er berufet zum Frie⸗ 
densgenoflen, Bon folhem be: 
gehret er liebende Teen’; Dar: 
um mit Tapferkeit ſollſt du ver: 
ftogen, Was er dir zeiget, daß 
wider ihn fey. Welt, Teufel und 
Sünde, die mußt du befämpfen, 
Und felbft das geheimfte Gefallen 
dran dämpfen. | 
6. Weisfich und fleißig mußt 
du dich entichlagen Der böfen 
Gefeltfchaft voll Leichtſtnn umd 
Spott, Welche den weltlichen 
Lüften nachjagen, Nicht fürch- 
ten noch liebenden heiligen Gott; 








3. Vom Frieden Gottes und von ber Gluͤckſeligkeit der Chriften. 291 
Denn die fich zu folchen Genoffen | daffelbige thu'; Haſſe und laſſe, 


gefellen, Die fahren mit ihnen 
hinunter zur Höllen. 

7. Bleichwie die Henne die 
Küchlein befchirmet, Wenn oben 
der Habicht umfchwebet und 
droht, So will dich Jeſus, 
wenn’s locfet und ftürmet, Be: 


was fein Wort verwehret, So 
findeft du Arieden und ewige 
Ruh'; Fa, felig, die alſo ſich 
Jeſu ergeben, Und gläubig und 
heilig nach feinem Wort leben! 
9. Ser, du Herzog der Frie⸗ 
densheerfchaaren, Du Köni 


fchüßen vor Sünde, vor Teufel | von Salem, ach zeuch uns n 


und Tod; Nur bleibedem himm⸗ 
lifchen Hirten zur Seite, Denn 
wer thn verläßt, wird den Zein- 
den zur Beute. 

8. Liebe und übe, was Jeſus 
dich lehret, Und mas er dir faget, 


dir, Daß wir den Kriedensbund 
treulich bewahren, Im Wege des 
Bredene dir folgen allbiert Ach, 
aß uns doch deinen Geift fräftig 
regieren, Uns dir nach im Frie⸗ 
den zum Vater zu führen! 


Mel. Step’, hier bin ih, Ehrentönig ⁊. 


401. Die Befchwerden Dies 
fer Erden Häufen fich noch im⸗ 
merzu, Und im Streiten Diefer 
Seite Hat man nirgends wahre 
Ruh; We ift Friede Kür ung 
Müde? Du bift’s, treuer Jeſu, du! 
2. Sünden ſchmerzen Dft im 
Herzen, Und fein Fried’ ift im 
(Sebein; Unverbunden Sind die 


ein Schild uns in Gefahr; So 
wird Frieden Uns befchieden, 
Weil der Heiland Sieger war. 

4. Uns befriegen Word und 
Lügen Zwar von außen in der 
Welt; Doch von immen Kann's 
gewinnen, Wer Geduld und 
Glauben hält. Michts beißt 
Schade, Wenn nur Gnade Uns 


Wunden; Jeſu, dein Blut heilt | fer Herz zufrieden ftellt. 


allein. Dein Berfühnen Macht 
uns grünen, Du mußt unfer 
Friede ſeyn! 

3. In der Eile Fahren Pfeile 
Von dem Satan auf uns dar; 
Jeſus ſchützet, Glaube nützet Als 


5. O Erlöſer, Noch viel größer 
Iſt der Friede jener Stadt! Da 
find Pfalmen, Da find Palmen, 
Die ein Ueberwinder hat. Nimm 
mich Müden Hin im Arieden; 
Dort mird Niemand lebensfatt. 


Mel. Mein Freund gerfhmilzt «. 


402, Wie herrlich iſt's, ein 
Schäflein Chriſti werden, Und 


in der Huld des treuſten Hirten 


trifft ein ſolches Schaf bei ſeinem 
Hirten an. 
2. Hier findet es die angenehm⸗ 


ſtehn! Rein höh'rer Stand iſt auf | ften Auen, Hier wird ihm ſtets 


der ganzen Erden, Als unverrückt 
tem Lamme nachzugehn. Was 
alle Welt nicht geben fan, Das 


ein frifcher Duell entdedt. Kein 
Auge kann die Gnaden über: 
fchauen, Die es allhier in reicher 
\ 19* 






a 


Raub des Modersfei, — mührer Arenden; stolz 
4. Ds Saiten Nabt in feis ger noch DI 
ve Vean glei 


gi. D du Het grraett 
403. Enten td ein gött: — dendyfode , Bon dem 
uch Bolt, Aus den Gef des ellen 
Hexen geil vet, Ihm gebenget, 4. 
Und von feiner Flommenmacht 
Angefaht; Bor vdesgräut gams | Ja geräbrlich, man ringe 
Yugen fögmeben, Das it ihrer i Y 
Seen geben, Aud fein Blut iſt 


ng 
Bergebungs 


ihre en Belebung, 
2. König itronen find MU bleich] Itſu, um »apanier! 
gür de iottperlobten würde; uns bin, © höhter 
Cine Hürde Bird um hi 0 uns andein Hers 
(ge Palaſt die Laſt, eine Triebe gührene 
Dreunter die Helden plagen, iegesheld, DS 
Wird den Kindern feige zu ita⸗ ‚eine Seh vieibe, 
gen, Die des Kreuzes ft ge ich, gläuber 
faßt. kieb’ im innen Zelt 

3. et Jeſus unſet wird, Ehe d und He! 


. Ni 
wir und, geloft vergt‘ fen Und ges Du Haft deine Ser gewaget 
dei ei d das es 


9 
yeren: Sind wir fem Kon der Daß Ih dein Und dm 
engen Bundesgnadt, Kon dem tonnteſt; Wenn du | 


— 





3. Vom Frieden Gottes und von der Gluͤckſeligkeit ber Chriften, 203 


nicht von Siebe brennteft, Hätte 
das nicht fünnen ſeyn. 

7. Nun, ihre Kronen, fahret 
bin, Fahre bin, erlaubte Freude! 
Meine Weide Sep des Herren 


Eigene 


404. Mein Glaub' iſt mei⸗ 
nes Lebens Ruh' Und führt mich 
deinem Himmel zu, O du, an den 
ich glanbe! Ach, gib mir, Herr, 
Beftäudigfeit, Daß diefen Troft 
der Sterblichfeit Nichts meiner 
Seele raube! Tief präg’ es mei- 
nem Herzen ein, Welch Glück es 
ift, ein Chriſt zu ſeyn! 

2. Du haft dem fterblichen Ge: 
fchlecht Zu deiner Emwigfeit ein 
Recht Durch deinen Tod erwor⸗ 
ben. Nun bin ich nicht mehr 
Ach’ und Staub, Nicht mehr 
des Todes ew’ger Raub, Du biſt 
für mich geftorben! Mir, der ich 
dein Erlöster bin, ft diefes Lei: 
bes Tod Gewinn. 

3. Ich bin erlöst, und bin ein 
Chriſt! Mein Herz iſt ruhig, und 
vergißt Die Schmerzen diefes Le⸗ 
bens. Ich dulde, was ich dulden 
fol, Und bin des hoben Troſtes 
vol: „Ah leide nicht verge- 
bens!“ Gott felber mißt mein 
2008 mir zu, Hierfurzen Schmerz, 
dort ew’ge Ruh’. 

4. Was fend ihr, Leiden diefer 
Seit, Mir, der ich jener Herrlich- 
feit Mit Ruh’ entgegenfchaue? 
Bald ruft mich Gott, und ewig: 
lich Belohnet und erquidt er 
mich, Weil ich ihm bier vertraue. 
Bald, bald verfchwindet aller 


legtes Mahl Bor der Dual, 
Meine Ehre feine Schande, 
Meine Freiheit feine Bande, 
Meine Zier die Rof’ im Thal! 


Melodie. 


Schmerz, Und Himmelsfreuden 
fchmedt mein Herz! 


5. Bin ich gleich ſchwach, ſo 
trag' ich doch Nicht mehr der 
Sünde ſchändlich Joch In mei⸗ 
nem Lauf auf Erden. Ich übe 
kindlich meine Pflicht; Doch fühl” 
ich es, ich bin noch nicht, Was 
ich dereinft fol werden. Mein 
Troft ift dieß: „Gott bat Geduld, 
Und ftraft mich nicht nach meiner 
Schuld.‘ 

6. Der du den Tod für mich be⸗ 
zwangft, Du haft mich, Mittler, 
ans der Angft, In der’ich lag, 
geriſſen! Dir, dir verdanf Ich 
meine Ruh’, Du heileft meine 
Wunden zu, Und ftilleft mein 
Gewiſſen; Und fall’ ich noch in 
meinem Lauf, So richteft du mich 
wieder auf. 


7. Gelobt fey Gott! ich bin ein 
Chrifi, Und feine Gnad' und 
Wahrheit ift An mir auch nicht 
vergebens. Sein Wort hilft mir 
sur Heiligung ; Die Gnade wirft 
Erneuerung Des Herzens und des 
Lebens. Ich fühle, daß des Gele 
ftes Kraft Den nenen Menfchen 
in mir fchafft. 

8. Dank fey dir, Vater, Dant 
und Ruhm, Daß mich dein Evans 
gelium Lehrt glauben, hoffen, 


xX. Bon ber Heildorbnung. 


lieben! Wie ſollt' ich, was in | fen, üben? D präg’ es meinen 
diefer Zeit Den Borfchmad gibt | Herzen ein, Welch Glück es if, 
der Seligkeit, Nicht fuchen, fafs | ein Ehrift zu fepn! 


Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc. 


405. Nun ift der Strid zer: 
riffen, Das ängftliche Gewiſſen 
Iſt alles Kummers freil Die 
Wunden find verbunden Durch 
Chriſti Blut und Wunden. Die 
Gnade fchafft nun Alles nen. 

2. Der falſche Wille wollte Gar 
lang’ nicht, wie er follte, Zerbres 
hen ganz und gar; Da war ein 
Widerjtreben, Er wollte ficher 
leben, Uud achtete nicht die Ges 


ahr. 

3. Er wollte ſich verſtecken, Sich 
bald mit Freiheit decken, Bald 
mit Geſetzlichkeit. Doch ward bei 
mir beſchloſſen, Beſtändig, unver⸗ 
droſſen Zu ſtehen wider ihn im 
Streit. 

4. Wie mußt' ich bitter kriegen! 
Was Andern ein Vergnügen, 
War meine größte Lafl. Ich 
mußt’ auf beiden Selten Mit 
Luft und Senf ftreiten; — 
Nun aber hab' IH Ruh’ undRaſt. 

5. Ich fpür’ ein nenes Leben, 
Bom firengen Widerfireben Der 
falfchen Luft befreit. Ich fiche 


gottgelaffen, Mir nichts mehr 
anzumaßen, Was er nicht felber 
mir gebeut. 

6. Sein Wille ift mein Wille, 
Ich fig’ in ſüßer Stille Der Si- 
cherheit und Ruh’; Was mich 
zuvor gequälet, Das liegt nun 
wie entfeelet; Der Geift des Frie⸗ 
dens fpricht mir zu. 

7. Wie wird mein Herz erhoben, 
Im Beift den Herrn zu loben, 
Für feine große Gnad', Die er 
an mir, dem Arınen, Aus berz- 
lichen Erbarmen Bon Seit zu 
Seit ermiefen bat! 

8. Ich lebe nun im Krieden, 
Banz frei und abgefchleden, In 
einer andern Welt; Der Jammer 
ift vergeffen, Es wölbt fich uner⸗ 
meffen Ob mir ein fel’ges Him: 
melszelt. 

9. Wie iſt die Ruh' ſo ſüße, 
Die ich nunmehr genieße, Nach 
langem Kampf und Streit, Da 
ich den Heiland habe, Und mich 
ohn' Ende labe An feiner Lich’ 
und Kreundlichfeit! 


Mel. Nah einer Uebung kurzer Tage xc. 


406. Mir iſt Erbarmung 


widerfahren, Erbarmung, deren 
ich nicht werth! Das zähl' ich zu 
dem Wunderbaren; Meinftolzes 
Herz hat's nie begehrt. Nun weiß 
ih das, und bin erfreut, Und 
rühme die Barınberzigfeit. 

2. Ich hatte nichts als Zorn 


verdienet, Und fol bei Bott in 
Gnaden ſeyn; Gott hat mich mit 
ſich felbft verfühnet, Und macht 
durch’8 Blut des Sohns mich 
rein, Nicht durch's Berdienft der 
Creatur, — Erbarmung iſt's, 
Erdarmung nur. 

3. Das muß ich dir, mein Gott, 


3. Bom Frieden Gottes und von ber Gluͤckſeligkeit der Ghriften, 295 


btikennen, Das rühm' ich, wenn 
enn Menfch mich fragt; ch kann 
esnur Erbarmung nennen, So 
it mein ganzes Herz gefagt; Ich 
beuge mich, und bin erfreut, Und 
rühme die Barmherzigfeit. 

4. Dieß laſſ' ich fein Gefchöpf 
mir rauben, Dieß ſoll mein einzig 
Rühmen ſeyn; Auf dieß Erbar⸗ 
men will ich glauben; Auf dieſes 


bet' ich auch allein; Auf dieſes 
duld' ich in der Noth; Auf dieſes 
hoff' ich noch im Tod. 

5. Gott, der du reich biſt an 
Erbarmen, Nimm dein Erbar⸗ 
men nicht von mir, Und führe 
durch den Tod mich Armen Durch 
meines Heilands Tod zu dir; Da 
bin ich ewig hocherfreut, Und 
rühme die Barmherzigkeit! 


Eigene Melodie. 


407. Se fröhlich im Herrn, 
odu heilige Seele, Du herrliche 
im Ehrenfleid! Dein Helland, er 
iieht dich ans finfterer Höhle, 
Und ſchmückt dich mit Gerechtig- 
kit. Ertilget die Sünden Mit 
feinem Blut, Daß feine zu fin: 
den, Die Schaden thut. Die 
Runzeln, die Makeln und was 
da beileddet, Das hat er mit köſt⸗ 
licher Seide bedecket. 

2. O bimmlifche Zierde! die 
Sonne der Gnaden Gebt tiber 
dir verffäzet auf; Die Bürde der 
Eünden, womit du beladen, Die 
dich gehemmt im Glaubenslauf, 
Die ift num verfchwunden, Weil 
Jeſus fich Mit heiligen Wunden 
Singab für dich. Ein lichtes 
und leichtes Herz haft du befom: 
men, Seitdemdudasfanfte Foch 
ufdich genommen. 


3. Es freue fih Alles von au⸗ 

gen und innen, Daß du mit Gott 
verfühnet biſt! Ach, liebe und 
lobe mit Herzen und Sinnen 
Den treuen Heiland Jeſum 
Chriſt! Er bat dich erwählet 
Sum Eigenthum, Mit dir fich 
vermählet Zu feinem Ruhm. 
Troß Sünden und Teufel und 
böflifchen Pforten Bit du num 
ein feliges Gottesfind worden! 
4. O herrliche Schäße, o ewige 
Güter, Die dir dein Heiland hat 
befchert! Was vormals verlo- 
ren, das hat er dir wieder Durch 
feinen Geiſt im Wort gewährt. 
Ergreif es im Glauben, Es ift 
ja dein, Und laß dir’s nicht rau⸗ 
ben, Noch fremde ſeyn! Es fit 
dir ja ficher und thener erwor- 
ben, Da Jeſus für dich an dem 
Kreuze geftorben. 


’ Eigene Melodie. 


408, Jeſu, meine Freude, 
Reines Herzens Weide, Jeſu, 
meine Zier! Ach wie lauge, lange 

dem Herzen bange, Und vers 
gt nach dir! Du biſt mein Und 
ih bin dein; Außer dir fol mir 


auf Erden Nichts fonft Fieber 
werden. 

2. Unter deinen Schirmen Bin 
ich vor den Stürmen Aller Fein⸗ 
de frei. Laß von Ungewittern 
Nings die Welt erzittern: Jeſus 


.» 


296 


—— mir beil Wenn die Welt 
n Trümmer fällt, Wenn mich 
Stnd’ und ie ſchrecken: Je⸗ 
fns wird mich decken! 

3. Trotz des Feindes Lauern, 
Trotz des Todes Schauern, Trotz 
der Furcht dazu! Zürne, Welt, 
und tobe: Ich ſteh' hier und lobe 
Bott in fihrer Ruh. Seine 
Macht Hält mich in Acht; Erd’ 
and Abgrund müſſen fchweigen, 
Und vor ihm fich neigen. 

4. Meg mit allen Schäben; 
Dan bift mein Ergögen, Jeſu, 
meine Luft! Weg, ihr eiteln Eh⸗ 
ren, 
Bleibt mir unbewußt! Elend, 
Noth, Kreuz, Schmach und Tod 


Eigene 


409. Mein Friedefürft! dein 
reundliches Negieren Stillt al- 
es Web, das meinen Beift bes 
wert. Wenn fich zu dir die 
(öde Seele kehrt, So gibt fich 
bald dein Seiebenegeif zu fpüs 
zen; Dein Gnadenblick zerfchmels 
zet meinen Sinn, Und nimmt die 
Zurcht und Unruh' von mir hin. 
2. Gewiß, mein Freund gibt 
folche edle Gaben, Die alle Welt 
mirnichtgewährenfann. Schau’ 
an die Welt, ſchau' ihren Neich- 
thum an: Sie kann ja nicht die 
müden Seelen laben! Mein Re: 
fus fann’s; er thut's im Leber: 
flug, Wenn alle Welt zurücke⸗ 
ftehen muß. . 
3. D Seelenfrennd! wie wohl 
ift dem Gemüthe, Das im Ge⸗ 
fee fich ermüder hat, Wenn es 
zu dir, der Lebensquelle, naht, 


Die das Herz verfehren, | fch 


XX. Bon ber. Heilsorbnung. 


Soft mich, ob ich viel muß Leiden, 
Nicht von Jeſu feheiden. 

5. Gute Rat, o Wefen, Ins 
die Welt erlefen, Mir gefällſt du 
nicht! Gute Nacht, ihr Sünden, 
Bleibet weit dabinten, Kommt 
nicht mehr an’s Licht! Gute 
Nacht, Du Stolz und Pracht; 
Dir ſey ganz, du gottlo⸗ Leben, 
Gute Nacht gegeben! 

6. Weicht, ihr Tranergeifter, 
Denn mein Kreudenmeifter, Je⸗ 
ſus, tritt herein! Denen, die Gott 
lieben, Muß auch ihr Betrüben 
Lauter Segen ſeyn. Duld’ ih 
on Hier Spott und Hohn: 
Dennoch bleibft du auch im Leide, 
Jeſu, meine Zreude. 


Melodie. 


Und ſchmeckt in dir des Baters 
ew’ge Güte, Die alle Angft und 
ale Noth verfchlingt, Und unfern 
Beift zur fanften Ruhe bringt! 

4. Und nun, je mehr es fich 
zum Bater fehret: Fe mehr «8 
Kraftund Seligkeit genießt, Da 
* Der. fanden € weeit ber 
gißt, Die fonit den Geift gedäm⸗ 
pfet und el neret Er mebr 
das Herz des Vaters Liebe 
ſchmeckt, Je mehr wird es zur 
Seiligung erweckt. 

5. Wenn fo in mir ſich beine 
Klarheit fpiegelt Und deines An⸗ 
gefichtes milder Schein: Dann 
wird das neue Leben recht ge: 
deibn ; Der Weisheit Ziefen 
werden mir entfiegelt; Es wird 
mein Herz in Gottes Bild ver- 
flärt, Und alle Kraft der Stinde 
abgemehrt. 


3, Vom Frieden Gottes und von der Gluͤckſeligkeit der Chriften. 297 


6. Was dem Befeg unmöglich 
war, zugeben, Das bringt num 
deine Gnade felbft herfür: Sie 
wirket Luft zur Heiligfeit in mir, 
Und ändert nach und nach mein 
ganzes Keben, Indem fie mich 
ans Kraft in Kräfte führe, Und 
mit Geduld und Langmuth mich 
tegiert. 

7. Es müfle doch mein Herz 
nur Chriftum ſchauen! Befuche 
mich, du Aufgang ans der Höh', 
Daß ich das Licht in deinem 
Lichte feh’, Und könne ganz auf 
deine Gnade bauen! Kein Feb: 
ler ſey fo groß und ſchwer in mir, 
Der mir die Thür verfchlöße, 
Herr, zu dir! 


8. Wenn meine Schuld vor dir 
mich niederfchläget, Und deinen 
Geiſt der Kindfchaft in mir 
dämpft; Wenn das Gefek mit 
meinem Glauben fämpft, Und 
lauter Angft und blöde Kurcht 
erreget: So laß mich doch dein 
treues Herz noch fehn, Und neue 
Kraft und Suverficht erflehn. 

9. Sp ruh' ih nun, mein Heil, 
in deinen Armen, Du felbit ſollſt 
mir mein ew'ger Friede ſeyn! Ich 
hülle mich in deine Gnade ein; 
Mein Element ift einzig dein Er⸗ 
barmen; nd weil du felbft mir 
Eins und Alles bift, So iſt's ge- 
nug, wenn dich mein Herz ges 
nießt. 


"Mel. Wachet auf! ruft ung die Stimme ⁊e. (Palm 23.) 


410. Jeſu Chriſt, mein Licht 
und Leben! Leib, Seel’ und Beift 
fey dir ergeben, Denn du gibit 
Heil und Krieden mir. Mir, dem 
Stinder, dem Berlornen, Durch 
dich zum Leben Auserfornen, Ers 
öffneft du die Simmelsthür. Du 
bit mein treuer Hirt, Da mir 
nie mangeln wird Süße Weide. 


Jeſu, mein Licht! Verlag mich 


nicht, Bis ich dich fchan’ von 
Angeficht. 

2. Du führft mich zur frifchen 
Duelle, Sie fliegt fo reichlich, 
fanft und heile; Dein dürftend 
Herz wird bier erquickt. Du zeigft 
mir die rechten Straßen, Willſt 
Tag und Nacht mich nicht ver⸗ 
laffen, Bis daß ich gänzlich hin⸗ 
gerückt, Wo ew'ge Sicherheit, 
Bo Freund’ und Herrlichkeit 
Grünt nnd blühet. Jeſu, mein 


Licht! Verlaß mich nicht, Bis 
ich dich ſchau' von Angeſicht. 

3. Wal’ ich auch auf finſtern 
Wegen, Feblt mir das Licht auf 
rauhen Stegen: ch zag’ und 
fürchte mich doch nicht. Du, 
Herr, gibft mir das Geleite, Du 
wandelft treulich mir zur Seite, 
Und fendeft mir dein Himmels⸗ 
licht. Dein fanfter Hirtenftab 
Wehrt allen Schreden ab; Hal: 
lelujah! Jeſu, mein Licht! Ver⸗ 
laß mich nicht, Bis ich dich ſchau' 
von Angeſicht. 

4. Hab' ich Jeſum nur zum 
Freunde, So fürcht' ich nicht die 
Macht der Feinde; Sie können 
mir nicht Schaden thun. Him⸗ 
melsbrod ift meine Speife, Und 
er läßt auf der Pilgerreife Mich 
fanft in feinem Schooße ruhn. 
Wenn Jeſus mit mir zieht, So 


nur in Kreuden, Wann du nrich 
foeifeft, tränfft und ziert ; Ich will 
dich lieben auch im Leiden, Und 
wenn du mich zum Tode führft. 
9. So komm' ich dir geſchmückt 
entgegen; Du nahft in Xiebe dich 
zu mir, Mir Kron’ und Purpur 


XX. Bon ber Heildorbnung. 
anzulegen, Ind öffnet mir die 


Simmelsthär! Wann werd’ id 


dich, mein Heil, umfangen? Un 


wann, ach wann umfängft du 
mich? O laß mich bald dazu ge 
langen, Dunn lob' und lieb’ id 
ewig dich! 


Eigene Melodie. , 
4. Doch innerlich find fie von 


413. &s glänget der Chri⸗ 
ften inwendiges Lehen, Obgleich 
fie von außen die Sonne ver: 
brannt. Was ihnen der König 
des Himmels gegeben, Iſt Kei⸗ 
nem als ihnen nurfelber befannt. 
Was Niemand verfpüret, Was 
Niemand berühret, Hat ihre ers 
leuchteten Sinne gesieret, Und 
fie zu der göttlichen Würde ges 
führet. 

2. Sie fcheinen von außen oft 
arm und geringe, Ein Schau: 
fpiel der Engel, ein Efel der 
Welt: Doch innerlich find fie voll 
herrlicher Dinge, Der Zierrath, 
die Krone, die Jeſu gefällt; Das 
Wunder der Seiten, Die bier fich 
bereiten, Den König, der über 
die Himmel gegangen, Mit brens 
nenden Lampen dereinft zu em- 
pfangen. 

3. Sonft find fie noch, Adams 
natürliche Kinder, So tragen 
das Bild fie des Irdiſchen auch; 
Sie leiden am Kleifche, wie ans 
dere Sünder, Sie effen und trin⸗ 
fen nad) nöthigem Brauch. In 
leiblichen Sachen, Im Schla: 
fen und Wachen, Sieht man fie 
vor Andern nichts Sonderlich’s 
machen, Nur daß fie die Thor⸗ 
beit der Weltluſt verlachen. 


göttlihem Stamme, Geboren 
aus Gott durch fein mächtiges 
Wort; Es lodert in ihnen die 
himmliſche Klamme, Entzündet 
von oben, genähret von dort. 
Die Engel, als Brüder, Erfreun 


fich der Lieder, Die bier von den | 


Lippen der Heiligen klingen, Und 
bis in das innerjte Heiligthum 
dringen. 

5. Sie wandeln auf Erden, 
und leben im Simmel, Sie blei: 
ben ohnmächtig, und fchügen die 
Welt; Sie ſchmecken den Frie⸗ 
den bei allem Getümmel, Sie 
kriegen, die Aermſien, was ihnen 
gefällt; Sie ſtehen in Leiden, 
Und bleiben in Freuden; Sie 
ſcheinen ertödtet den äußeren 
Sinnen, Und führen das Leben 
des Glaubens von innen. 

6. Wann Chriſtus, ihr Leben, 
wird offenbar werden, Wann er 


ſich einſt dar in der Herrlichkeit 
ſtellt, Dann werden ſie mit ihm, 


als Fürſten der Erden, Auch herr⸗ 
lich erſcheinen zum Wunder der 
Welt. Sie werden regieren, Mit 
ihm triumphiren, Den Himmel 
als prächtige Lichter auszieren; 
Da wird man die Freude gar 


offenbar ſpüren. 


3. Vom Frieden Gottes und von ber Glüdkfeligfeit der Shriften. 301 


7. Frohlocke, du Erde, und 
jauchzet, ihr Hügel, Diemweil ihr 
folch göttlichen Samen geneußt! 
Denn das ift des Ewigen gött: 
liches Siegel, Zum Zeugniß, 
daß er euch noch Segen verheißt. 
hr follt noch mit ihnen Auf's 
‚prächtigfte grünen, Wann einft 
ihr verborgenes Leben erfcheinet, 
Wornach fih eur Seufzen mit 
ihrem vereinet. 


8. O Jeſu, verborgenes Le⸗ 
ben der Seelen, Du heimliche 
Sonne der inneren Welt! Laß 
deinen verborgenen Weg uns er⸗ 
wählen, Wenn gleich uns die 
Hülle des Kreuzes entſtellt! Hier 
wenig gefeunet Und übel genen- 
net, Hier. heimlich mit Chrifto 
im Bater gelebet, Dort öffent: 
ic mit ihm im Himmel geſchwe⸗ 

et! 


Mel. Wie wohl ift mir ac. 


414. Uufetieg mich ganz 
mit deinem Frieden, Mein treu 
erfannter Seelenfreund! Halt 
mich von Allen abgefchieden, 
Was du nicht bift, was dich nicht 
meint. Ich wünſche mir fein an 
dres Leben, Als das dein Ster- 
ben mir gegeben Und du am 
Kreuz erworben haſt; Drum 
beug’ al meinen Cigenwillen, 
Daß er fich göttlich möge flillen 
Bei deines Kreuzes leichter Laſt! 

2. Mein König! lag mich Nichte 
vertreiben Aus diefer Burg, die 
„Friede“ beit! O laß mir's ewig 
theuer bleiben, Daß du ſtets bei 
den Deinen ſeyſt! Kein Heil ift 
biemit zu vergleichen; Vernunft, 
die fan es nicht erreichen, Weil’s 
über alles Denfen ift. Nur durch 
des Geiftes fanftes Wehen Kann 
ich etwas davon verfieben, Daß 
du mein ew’ger Friede bift! 


3. In diefer Kaffung laß wich 
bleiben, So lang’ mein Blut in 
Adern ſchlägt! Dieß laß mich 
denken, lieben, treiben, So lang’ 
mich deine Gnade trägt. Bewahre 
du ſelbſt Herz und Sinnen; Laß 
all mein Denfen und Beginnen 
Ein Zeugniß deines Friedens 
ſeyn; Komm, al dein Wefen in 
mich lege, Romm, für die Ewig⸗ 
feiten präge Mir deines Lebens 
Bildniß ein! 

4. Hallelujah! es ſey gewaget, 
Durch North und Tod dir nachzu⸗ 
gehn! ch folge, Herr, dir un⸗ 
verzaget, Mit unabläffig beis 
ßem Flehn; Ich nehme deine 
Krenzesbürde Und die Damit ver: 
bundne Würde, Und lehne mich 
auf dich, mein Freund! Ich weiß, 
du trägft mich durch's Gedränge 
Mit aller meiner Laften Menge, 
Bis mirdein Antlig ewig feheint! 


Mel. Es glänget der Chriſten inwenbiges Leben x. 


415. € 


rmuntert die Herzen, 


erweckt die Gemütber, Ihr, die 
ibe als Glieder am Oberhaupt 
hängt! Erwäget den Reichthum 


der herrlichen Güter, Den Jeſus 
dem Glauben zur Nahrung ge: 
fchenft! Seht, fterbliche Sün: 
der, Die werden ihm Kinder, 


Hs Tochter und Söhne von 
Menem geboren! Das bat der 
allmaͤchtige König befchworen. 


2 D Rater! es bat uns dein 
ewiges Lieben Ju Chriſto vor 
Gruͤndung der Melt ſchon er⸗ 
wählt; Du haſt unſre Namen im 
Simmel gefchrieben, Und ung mit 
dem ohne der Liebe vermäblt. 
D Bott aller Gnaden, Du heilſt 
unſern Schuden! Wir geben uns 
dankend den treueften Händen 
Sum Gründen, zum Stärken, 
um Kräft'gen, Vollenden. 


3 M uns num der König des 
debens gewogen, So dient une 
der Simmel, die Erde, das Meer; 
Die Ungel, fie fommen mit Freu⸗ 
den gejogen, Und lagern fich 
Demand zum Schus um uns 

er, Sie lieben die Kinder, Uns 
Alte nicht minder; Sie dienen 
and wachen in Nächten und Tas 
gen, Wis dan ie uns jauchzend 
gen Dimmel getragen. 

4 D Riebe, wie haft dur die Del» 
nen erboben, Da du dich ung fels 
ber und Alles ergibt! O Bater, 
das Körtlichfle bier unddort oben 
Iſt, da du in Chriſto ung väter 
lich liebt! O Tiefel o Weite! O 
Höhbe! o Breite! O ſeliger Abs 
grund unendlicher Freude!l Da 


XXI. Vom Sinn und Wandel ber Ghriſten. 


finden die Seelen vollkommene 
Weide. | 

5. Dein Baterherz dringt did, 
für Alles zu ſorgen; Du kennſt 
das Bedürfniß, und weißeſt auch 
Rath. Du ſorgeſt für heute, du 
walteſt für morgen, Sorgſt herr⸗ 
lich für Seel' nud für Leib mit 
der That. Ja, Vater, wir ſpüren 
Dein Segensregieren! Du krönſt 
uns mit Gnaden im Reben und’ 
Sterben, Und läffeft ung endlich 
dein Simmelreich erben. 

6. hr feligen Armen, febt, 
Alles ift euer! Ihr lebet in Ehri⸗ 
ſtus, und Chriftus in euch; Cr 
achtet euch, feine Begnadigten, 
tbeuer, Und macht euch an Herr: 
lichkeit felber fich geiR Benieft 
nun als Freie, 8 Jeſus, der 
Treue, Als Segen in ird’fchen 
und bimmlifchen Dingen Euch 
wollte durch biutiges Sterben 
erringen! 

7. O möchten wir gänzlich der 
Liebe gewohnen, Die bier uns im 
Sohne fo gnädig umarmt! Wie 
mildiglich weiß ſie nicht unſer zu 
ſchonen, Gleichwie ſich ein Bater 
der Kinder erbarmt! Es gehn ihr 
zu Herzen All' unſere Schmer⸗ 
zen; Sie beilt, fie verbindet, fie 
bebet und träget, Bis fie uns 
dort ewig als Liebe verpfleget. 





XXI Dom Sinn und Wandel der Ehriften. 
1. Xiebe au Gott und Jeſu Chrifto. 


Mel. Wort aus Gottes Munde ırc. 


416. Algenn ſam Wefen, | böchften Gut! Du vergnüßgſt al: 


Das ich hab’ erlefen Mir gum | leine, Völlig, innig, reine 


eele, 


1. Liebe zu Gott und Jeſu Ehriſto. 


Geiſt und Muth. Wer dich bat 
Iſt ſtill und ſatt; Wer dir kann 
im Geiſt anhangen, Darf Nichts 
mehr verlangen. 

2. Wem du dich gegeben, Kann 
im Krieden leben; Er hat, was 
erwill; Wer im Seelengrunde 
Mit dir fteht im Bunde, Liebet 
und iſt ſtill. Bift du da Und in⸗ 
nig nah, Muß das Schönfte bald 
* leichen, Und das Beſte wei⸗ 


en. 

3. Höchſtes Gut der Güter, 
Ruhe der Gemüther, Troſt in 
aller Pein! Was Geſchöpfe ha⸗ 
ben, Raum den Geiſt nicht la⸗ 
ben; Du vergnügſt allein. Was 
ich mehr Als dich begehr', Kann 


303 


mein Seligſeyn nur hindern Und 
den Frieden mindern. 

4. Was genannt kann werden 
Droben und auf Erden, Alles 
reicht nicht zu. Einer nur kann 
geben Freude, Troft und_Leben; 

ins iſt Noth, nur du! Hab’ ich 
dich Nur wefentlih, So mag 
Seel' und Leib verfchmachten, 
Ich will's doch nicht achten. 

5. Komm, du fel’ges Wefen, 
Das ich mir erlefen, Werd’ mir 
offenbar! Meinen Hunger jtille, 
Meinen Grund erfülle Mit dir 
felber gar! Ich bin dein; Sey 
du auch mein, Bis du wirft in 
jenem Leben Dich mir vollig 
wieder geben. 


Eigene Melodie. 


417. Herzlich lieb hab’ ich 
dich, o Herr! Ach bitte, ſey von 
mir nicht fern Mit deiner Gnade 
Gaben! Die ganze Welt erfreut 
wich nicht, Nach Erd’ und Him⸗ 
mel frag’ ich nicht, Wenn ich nur 
dich kann haben. Und wenn mir 
gleich mein Herz zerbricht, Biit 
du doch meine Zuverficht, Mein 
Heiland, der mich nicht verftößt, 
Der durch fein Blut mich hat er: 
löst. Herr Jeſu Chrift, Mein 
Gott und Herr, Mein Gott und 
Herr! In Schanden laß mic 
nimmermehr! 

2. Es tft ja dein Geſchenk und 
Bab’, Mein Leib und See’, und 
was ich bab’ In diefem armen 
Leben. Damit ich's brauch’ zum 
Lobe dein, Zum Aug und Dienft 
des Nüchften mein, Wol’it du 
mir Gnade geben! Behüt' mic, 


Herr, vor falfcher Lehr’; Des 
Satans Mord und Lügen wehr’; 
In allem Kreuz erhalte mich, 
Auf daß ich's trag’ geduldiglich. 
Herr Jeſu Chriſi, Mein Herr 
und Gott! Mein Herr und Gott! 
Troft meine Seel in Todes: 
noth! 

3. Ach Herr, verleih', daß mei⸗ 
nen Geiſt, Wann einjt dein 
Mund mich fterben heißt, Dein 
Engel zu dir trage! Den Leib 
lag im Schlaffämmerlein Gar 
fanft, ohn' alle Anal und Pein, 
Ruhn bis zum jüngften Tage. 
Alsdann vom Tod erwede mich, 
Daß meine Augen fehen dich In 
aller Freud’, o Gottes Sohn, 
Mein Heiland und mein Gnaden- 
thron! Herr Jeſu Chrift! Erhöre 
mich, Erhöre mich! Ach will Dich 
preifen ewiglich. 


xıL Bom Sinn und Wandel ber Chziften. 


ei. Bert des Himmeld wat der Erken ıc. 


418. Liebe die du mich zum geben Mir zum Troſt und See⸗ 
Bilde Deiner Gouhert haft ge: | Ienbort: Liebe, dir ergeb’ ich mich, 


macht; Liebe, die da mich ſo 
milde Nach dem Fall baſt wieder: | 


bracht: Liebe, dir ergeb' ich mich, 
Dein zu bleiben ewiglich. 

& Liebe, die mich hut erforen, 
Ch’ ih noch gefchuffen war ; Liebe, 
die du Menſch geboren, Und mir 
gleich wardil gang und gar: Liebe, 
dir ergeb’ ich mich, Dein zu bleis 
ben ewiglich. 

3. Liebe, die für mich gelitten, 
And geitorben in der Seit; Liebe, 
die mir bat erjiritten Ew'ge Luft 
and Seligfeit: Liebe, dir ergeb’ 
ih mich, Dein zu bleiben ewig⸗ 
li 


4. Liebe, die du Kraft und Le⸗ 
ben, Licht und Wahrheit, Geiſt 
und Wort; Liebe, die fich darge: 


Dein zu bleiben ewiglich. 

5. Liche, die mich hat gebunden 
An ihr Joch mit Leib und Sinn; 
Liebe, die mich überwunden, Und 
mein Herz bat ganz dahin: Liebe, 
dirergeb’ ich wich, Dein zu blei⸗ 
ben ewiglich. 

6. Liebe, die mich ewig liebet, 
Die mich führet Schritt vor 
Schritt; Liebe, die mir Frieden 
giebet, Und mich fräftiglich ver: 
tritt: Liebe, dir ergeb’ ich mich, 
Dein zu bleiben ewiglich. 


7. Liebe, die mich wird entrü⸗ 


den Aus dem Grab der Sterb: 
tichfeit; Liebe, die mich eiuft wird 
ſchmücken Mit dem Laub der 
Herrlichfeit: Liebe, dir ergeb? ich 
mich, Dein zu bleiben ewiglich ! 


Eigene Melodic. 


419. Wi. fchön leucht't ung 
der Morgenftern, Boll nad’ 
und Wahrheit von dem Herrn, 
Aus Juda aufgegangen! Du, 
Davids Sproß aus Jakobs 
Stamm, Du Menfchenfohn und 
Gottesfamm, Nur du bift mein 
Verlangen: Lieblich, Freundlich, 
Schon und mächtig, Groß und 
prächtig, Neich an Gaben, Soch 
und wundervoll erhaben! 

2. D meine Perl’ und werthe 
Kron', Du Gottes- und Marien: 
fohn, Ein hochgeborner König! 
Dun bift des Herzens fchönite 
Blum’; Dein füßes Evangelium 
At Tauter Milch und Honig. 
Ich dein! Du mein! Hoflanna! 


Himmliſch Manna, Das wir eſ⸗ 
ſen! Deiner kann ich nicht ver⸗ 
geſſen. 

3. Geuß ſehr tief in mein Herz 
hinein, Du Gottesglanz voll 
Himmelsſchein, Die Flamme dei⸗ 
ner Liebe; Und gib mir, daß ich 
ewig bleib’ Ein Glied an dei: 
nen Geiſtesleib Bol frifcher Le⸗ 
benstriebe! Nach dir Wallt mir, 
Ew'ge Güte, Mein Gemüthe, 
Bis es findet Dich, deß Liebe 
mich entzündet. 

4. Von Gott kommt mir ein 
Freudenſchein, Wenn mich die 
heil'gen Augen dein Mit Freund⸗ 
lichkeit anblicken. O Herr Jeſu, 
mein trautes Gut! Dein Wort, 





1. Liebe zu Gott und Jeſu Chriſto. 


dein Geift, dein Leib und Blut 
Mich innerlich erquichen. Nimm 
mih Freundlich In die Arme! 
Ich erwarme Nur durch Gna⸗ 
den; Auf dein Wort fomm’ ich 
geladen. 

5. Herr Gott Bater, du ftarfer 
Held! Du haft mich ewig vor der 
Welt An deinem Sohn geliebet; 
Dein Sohn bat mich ihm. felbft 


vertraut, Mein Herz auf ihn mit, 


Freuden fchaut, An dem mich 
Nichts betrübet. Preis dir! Heil 
mir! Himmliſch Leben Wird er 
geben Dir dort oben; Ewig foll 
mein Herz ihn loben. 

6. Spielt unſrem Gott mit 
Saitenflang, Und laft den ſü⸗ 


Mer. Alles ift an 


420. D mie felig find die 
Seelen, Die mit Jeſu fich ver- 
mählen, Die fein Lebenshauch 
durchweht, Daß ihr Herz mit 
heißem Triebe Stündlich nur 
anf feine Liebe Und auf feine 
Nähe geht! 

2. D wer faflet ihre Würde, 
Die bei diefes Leibes Bürde Im 
Berborgnen fchon fie ſchmückt! 
Ale Himmel find zu wenig Für 
die Seele, der der König Sol: 
ches Siegel aufgedrüdt. 

3. Wenn die Seraphim mit 
Schreden Sich vorfeinem Glanz 
bedecken, Spiegelt fich fein ho— 
bes Licht In der Seele, die ihn 
fennet Und von feiner Liebe bren- 
net, Mit enthülltem Angeficht. 
4. Nah Jehova's höchſten 
Ehren Wird in allen Himmels: 
Hören Michts, das herrlicher, 


305 


gen Lobgefang Ganz freuden- 
reich erfchallen! Ich will mit 
meinem Jeſus Chrift, Der mir 
mein Eins und Alles iſt, In fies 
ter Liebe walten. Rlinget! Sin 

et Freudenpfalmen, Streuet 
Dafmen, Danft dem Herren! 

roß ift der König der Ehren! 

7. Wie bin ich doch fo herzlich 
froh, Daß mein Freund iſt das 
Aund O, DerAnfang und das 
Ende! Er wird mich einjt zu fei- 
nem Ruhm Aufnehmen in fein 
Heiligthum: Drauf faſſ' ich feine 
Hände. Amen, Amen! Romm, 
du ſchöne Kreudenfrone, Bleib’ 
nicht lange, Daß ich ewig dich 
umfange ! 


Gottes Segen ıc. 


gefhant, Als ein Herz, das Er 
erlefen, Und mit dem das höchite 
Weſen Sich zu Einem Geift ver: 
trat. 

5. Drum, wer wollte fonft was 
lieben, Und fich nicht beftändig 
üben, Diefes Königs Freund zu 
ſeyn? Muß man gleich dabei 
was leiden, Sich von allen Din 
gen fcheiden, Bringt’s ein Tag 
doch wieder ein. 

6. Schenfe, Herr, auf meine 
Bitte Mir ein göttliches Ge⸗ 
müthe, Einen föniglichen Geift, 
Mich als dir verlodt zu tragen, 
Allen freudig abzufagen, Was 
nur Welt und irdifch Beift! 

7. So will ich mich felbit nicht 
achten; Soft’ auch Seel’ und 
Leib verfchmachten, Bleib’ ich 
Jeſu doch getreu; Soft’ ich kei⸗ 
nen Troſt erbliden, Wil ich 

20 


XXI. Som Sinn und Wandel der Chriften. 


mich damit erquiden,. Daß ich | Nacht, Da mein Geift zung obern 


meines Jeſu YA 
8. Ohne Fü 
Bis die Zeit fommt, ibn zn 


ſchauen, Und vorbei die leute | 


Leben Aus der Tiefe darf ent 


len will ich tranens, | ſchweben, Und nady feinem Bild 


erwacht. 


Eigene Melodie. 


421. Meinen Jeſum laff’ 
sch nicht! Weil er fich für mich 
egeben, So erfordert meine 
jlicht, In ihm und für ihn zu 
leben. Cr ift meines Lebens 
Licht; Meinen Jeſum laſſ' ich 
nicht! 

2. Jeſum laſſ' ich ewig nicht, 
Weil ich fo auf Erden leben; 
Ihm hab' ich voll Suverficht, 
Was ich bin und hab’, ergeben. 
Herz und Mund mit Freuden 
fpricht: Meinen Jeſum la? ich 
nicht! . 

3. Laß vergeben das Geficht, 
Hören, Fühlen mir entweichen; 
Laß das leute Tageslicht Mich 
anf diefer Welt erreichen, Wenn 
ber Lebensfaden bricht: — Mei: 
nen Jeſum laff? ich nicht! 


4. Ich werd’ ihn auch Taffen 
nicht, Wann ich nun dahin ge 
langet, Wo vor feinem Angeficht 
Frommer Ehriften Glaube pran⸗ 
get. Ewig glänzt mir dort fein 
Licht: Meinen Jeſum laff’ ich 
nicht! 

5. Nicht nad) Welt, nach Him⸗ 
mel nicht Meine Scel’ in mir 


fich fehnet; Jeſum wünſcht fie 


und fein Licht, Der mich bat mit 
Gott verfühnet, Der mich frei 


macht vom Gericht: Meinen Je⸗ 


ſum laſſ' ich nicht! . 
6. Jeſum laſſ' ich nicht von mir, 


Steh’ ihm ewig an der Seiten; 


Ehriftus wird mich für und für 
Su dem Lebensbrunnen leiten. 
Selig, wer von Herzen fpricht: 
Meinen Jeſum Taf? ich nicht! 


Eigene Melodie. 


422, Ich win dich Lieben, 
meine Starke, Ach will dich lie⸗ 
ben, meine Zier! Ich will dich 
lieben mit dem Werfe Und im: 
merwährender Begier; Ach will 
dich fieben, ſchönſtes Licht, Bis 
mir das Herze bricht! 


am Kreuzesſtamm! 

3. Ach, daß ich dich fo fpät er: 
fennet, Du hochgelobte Liebe du, 
Und dich nicht eher mein genen: 
net, Du böchftes Gut und wahre 





Ruh! Es iſt mir leid, ich bin 


betrübt, Daß ich fo fpät ges 
iebt. 


2. Ich will dich lieben, o mein | lieb 


. Leben, Als meinen allerbeiten 
Freund; Ich will dich lieben und 
erheben, Sp lange mich dein 
Glanz befcheint; Ich will dich 
lieben, Gotteslamm, Du Lich’ 


4. Ich Tief veriret und war ver: 


blendet, Ich nor dich und fand 


dich nicht; Ach hatte mich von 


bir gewendet, Und Hebte dasges 
ſchaffne Licht; Nun aber if’s 








1. Liebe zu Bott und Jeſu Ehriſto. 


durch dich geſchehn, Daß ich 
dich hab’ erſehn. 

5. Ich danfe dir, du wahre 
Sonne, Daß mir dein Glanz 
hat Licht gebracht ; Ich dauke dir, 
du Himmelswonne, Daß du 
mich froh und frei gemacht; Ach 
danfe dir, du heil'ger Mund, 
Dag dur mich fprichft gefund. 


6. Erhalte mich auf deinen Ste- 
gen, Und laß mich nicht mehr 
irre gehn; Laß meinen Fuß auf 
deinen Wegen Nicht firaucheln 
oder ſtille ſtehn; Crleuchte mir 


bie Seele ganz, Du ftarfer Sims 
melsglanz! 

7. Gib meinen Augen füge Thräe 
nen, Gib meinem Herzen reine 
Gluth; Laß meine Seele fich ge: 
wöhnen, Zu fiben das, mas Liebe 
thnt. LagmeinenGeift, Sinn und 
Birſtand Rue Dir ſen gugemandt, 

8. Ich will dich lieben, meine 
Krone, Auch in der allergrößten 
Noth; So lang? ich in der Hütte 
wohne, Will ich dich lieben, Serr 
und Gott; Ach will dich lieben, 
fchönftes Licht, Bis mir das 
Herze bricht! 


Mei. Ich ruf’ zu Bir, Herr Sefu Chriſt ıc. 


423. D Jeſu Chriſt, mein 
ſchönſtes Licht, Du treuſter 
Freund der Seelen, Der du mich 
liebſt, daß ich es nicht Ausſpre⸗ 
chen kann noch zählen: Gib, daß 
mein Herz dich wiederum Mit 
Lieben und Verlangen Mög’ um: 
fangen, Und als dein Eigenthum 
An dir nur einzig bangen! 

2. Gib, daß font Nichts in mei: 
ner Seel, Als deine Liebe woh⸗ 
ne; Gib, daß ich deine Lieb’ er- 
wähl' Als meine Luft und Krone. 
Stoß Alles aus, nimm Alles 
bin, Was dich und mich. will 
trennen, Und nicht gönnen, Daß 
al mein Herz und Sinn In dei: 
ner Liebe brennen. 

3. Wie freundlich, felig, TÜR 
und fchön ft, Jeſu, deine Liebe! 
Wenn diefe ſieht, kann Nichts 
entſtehn, Was meinen Geiſt be⸗ 
trübe. Drum laß nichts Andres 
denken mich, Nichts ſehen, füh⸗ 
len, hören, Lieben, ehren, Als 


deine Lieb', und dich, Der du ſie 
kannſt vermehren. 

4. O daß ich dieſes hohe Gut 
Möcht' ewig halten können! O 
möchte dieſe heil'ge Gluth In 
mir ohn' Ende brennen! Ach, hilf 
mir wachen Tag und Nacht, Und 
dieſen Schatz bewahren Vor den 
Schaaren, Die wider uns mit 
Macht Aus Satans Reiche 
fahren! 

5. Mein Heiland, du biſt mir 
zu Gut In Roth und Tod gegan⸗ 
gen, Und haſt am Kreuz in dei⸗ 
nem Blut Bei Moͤrdern da ge⸗ 
hangen, Verhöhnt, verſpottet, 
bleich und wund! Ach, drüd? 
mir alle Stunden Deine Wun⸗ 
den Tief in den Herzensgrund, 
Die mich mit dir nerbunden! 

6. Dein Blut, das dir vergoffen 
ward, Iſt föftlich, gut und reine; 
Mein Herz dagegen böfer Art, 
Und hart gleich einem Steine. 
D laß doch deines Blutes Kraft 

20* 


Mein bartes Herz bezwingen, 
Wohl durchdringen, Und diefen 
Zebensfaft Mir deineLiebe brin- 


gen. 

7. D daß ich wie ein armes 
Kind MitWeinen dir nachginge, 
Bis mich dein Zriedensgeift ges 
ind Im Hergensgrund umfinge, 
Und deine Seel’ in mein Gemüth 
Mit voller, füßer Liebe Sich er: 
bübe, Und alfo deiner Güt' Ach 
ſtets vereinigt bliebe! 

8. Du biſt allein die rechte Ruh’, 
In die iſt Fried' und Frende. 
Drum, Jeſu, gib, daß immerzu 
Mein Herz in dir ſich weide! 
Sey meine Flamm' und brenn’ 
in mir; Mein Balſam, wolleſt 
eilen, Rindern, beilen Den 
Schmerz, der mich noch bier 
Mit Seufjen läſſet weilen! 

9. Ach, Itebfte Lieb’, wenn du 
entweichſt, Was hilft's mir ſeyn 
geboren? Und wenn du deine 
Lieb' entzeuchſt, Iſt all mein 
Gut verloren! So gib, daß ich 
dich ohne Raſt Wohl ſuch', und 
beſter Maßen Möge faſſen, Und, 


Mel. Alles iſt an 


424. Großer König, den ich 
ehre, Der durch ſeines Geiſtes 
Lehre Angezündet mir ſein Licht; 
Der jetzt und zu allen Zeiten 
Durch viel tauſend Gütigkeiten 
An viel tauſend Herzen ſpricht! 

2. Sollt' ich nicht daran geden⸗ 
ken, Dir mich wiederum zu ſchen⸗ 
ken, Der du treulich mich be⸗ 
wachſt, Und auch an dem trüb⸗ 
ſten Tage Meines Herzens bange 


XXI. Vom Sinn und Wandel ber Ghriften. 


wenn ich Dich gefaßt, In Ewig⸗ 
feit nicht laffen! 

10. Du haft mich je und je ge 
liebt, Und mich zu dir gezogen; 
Ch’ ich noch etwas Gut's geübt, 
Bliebft du mir doch gewogen. 
Ach, laß doch ferner, edler Hort, 
Mich diefe Liebe leiten Und be: 
gleiten, Daß. fie mir immerfort 
Beifteh’ auf allen Seiten. 

11. Laß meinen Stand, darin 
ich ſteh', Herr, deine Liebe zieren; 
Laß fie, wenn ich we irre geh’, 
Mich bald zurechte führen. Laß 
fie mich allzeit guten Rath Und 
gute Werfe lehren, Steuern, meh: 
ren Der Sind’, und nad der 
That Bald wieder mich bekeh⸗ 


ren. 

12. Dein Lieben fen mein Troft 
im Leid, In Schwachheit mein 
Bermögen; Und wenn ich nach 
vollbrachtem Streit Mich fol zur 
Ruhe legen: Alsdaun Taf deine 
Liebestreu‘, Here Jefu, mir bei: 
fteben, Luft zuwehen, Daß ich 
getroft und frei Mög’ in dein 
Reich eingehen! 


Gottes Segen ıc.. 


Klage Schnell zu Licht umd 


‚Freude machit? 


3. Herr, mein Herz will ich dir 
eben; Dir fol es aufs Neue le: 
en, Denn du forderft es von 
mir. Dir foll es fich ganz ver: 
binden, Und den angewohnten 
Sünden Ganz entfagen für und 


für. 
4. Laß mich deinen Geiſt er: 
neuen, Dir zu einem Zempel 


1. Liebe zu Bott und Jeſu Chrifto, 


weihen, Der anf ewig heilig 
fen! Ach, vertilge doch darinnen 
Eitle Luft und Furcht der Sin: 
nen; Mache mich vollfommen 
frei! 

5. Laß mich fräftig von der Er- 
den Himmelwärts gezogen mer: 
den; Zeuch, o zeuch mich ganz zu 
dir, Daß ich ganz zu Dir befehret, 
Ganz von deinem Geift verfläret, 
Täglich habe dich in mir! 

6. Hilf mir dir getreulich dienen 
Mit den Werfen ‚Worten, Mie- 
nen, Deiner SHerrlichfeit zum 
Nuhm! Zur Behaufung deiner 


309 


Wonne Willich ganz, o Lebens⸗ 
fonne, Dir mich weihn zum Ei- 
genthum! 

7. Mach’ mein Herz zu einem 
Garten, Wo der Tugend fchönfte 
Arten Stehn in voller Lieblich- 
feit; Deffne drin die Lebens⸗ 
quelle, Die ohn' Ende fanft und 
belle Fließet in die Ewigfeit! 

8. Nun, fo will ich dir mein 
Lehen, Jeſu, ganz zu eigen ge- 
ben; Stebe mir in Gnaden bei; 
Gib, dagich, zu allen Stunden 
Inniglich mit dir verbunden, Dir 
zur ew'gen Freude fey! 


Eigene Melodie. 


423. Jeſu! deiner zu geden⸗ 
ken, Kann dem Herzen Freude 
ſchenken; Doch mit welchen Him⸗ 
melstränken Labt uns deine 
Gegenwart! 

2. Lieblicher hat Nichts geklun⸗ 
gen, Holder iſt noch Nichts ge: 
fungen, Sanfter Nichts in's Herz 
gedrungen, Als: mein Jeſus, 
Gottes Sohn; 

3. Tröftlih, wenn man reuig 
ftebet, Herzlich, wenn man vor 
dir flehet, Kieblich, wenn man zu 
dir gehet, Unausfprechlich, wein 
du da! 

4. Du erquickſt das Herz von 
innen, Lebensquell und Licht der 
Sinnen! Freude muß vor dir 
zerrinnen; Niemand fehnt fich 
g'nug nad) dir. 

5. Schweigt, ihre ungeübten 
Zungen! Welches Lied hat Ihn 
befungen? Niemand weiß, als 
der's errungen, Was die Liebe 
Ehrifti fey. 


6. Mit Maria will ich flehen, 
Ich will früh zum Grabe geben, 
Und ihm nach dem Herzen ſehen 
Mit den Augen des Gemütbs. 

7. Zefu, wunderbarer König, 
Dem die Bölfer unterthänig! 
Alles ijt vor dir zu wenig: Du 
allein bift liebenswerth. 

8. Wenn du uns trittſt vor’s 
Gefichte, Wird es in dem Her⸗ 
zen lichte, Alles Eitle wird zu⸗ 
nichte, Und die Liebe glühet auf. 

9. Ach, du haft für ung gelit- 
ten, Wollteft al dein Blut aus⸗ 
ſchütten, Haft vom Tod uns los⸗ 
geitritten, Und zur Kindfchaft 
ung gebracht! 

10. Milder Jeſu, Tag mir’s 
glücen! Laß mich deine Füll' 
erquicken; Laß mich dich Im Geiſt 
erblicken, Herr, in deiner Glorie! 

11. Deine Liebe iſt unendlich, 
Meine Sehnfuchtunabwendlich ; 
Süßer $reund, du bit mir fennt« 
lich, Als der ew'ge Lebensbaum! 


810 


12. Wo ich lebe auf der Erde, 
Such' ich dich, du Hirt’ der 
Heerde, Fröhlich, wenn ich fins 
den werde, Selig, wenn ich dich 
erhalt’. 

13. Rest erſt ſeh' ich, was ich 
folte, Jetzt empfang’ ich, was 
ich wollte, Da mir Thran’ um 
Shräne roflte, Und mein Herz 
erzitterte! 

14. König, würdig aller Kränze, 
Duell der Klarheit ohne Gränge, 
Komm der Seele näber, glänze! 
Bleib’, du längſt Erwarteter! 

15. Feſu, Glorie der Zeiten! 
Gehſt du? — ich will dich be⸗ 
gleiten; Bleibt mein Herz nur 
dir zur Seiten, O fo raubt dich 
Niemand mir! 

16. Himmelsbürger, fommt ge: 
zogen! Deffnet eurer Thore Bo⸗ 
gen, — Ruft, von ärenden über: 
wogen: „Holder König, fey ge: 
grüßt! 


XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriften. 


17. „Brunnen der Barmber: 
jigfeiten, Licht der unumfchränf: 
ten Weiten, Treibe weg die Dun- 
felbeiten, Gib uns deiner Klar: 
beit Blick! 

18. „Dich erhöh’n des Him⸗ 
mels Heere, Dich befingen unfre 
Ehöre: Du bift unfre Macht und 
Ehre, Du haft uns mit Gott ver: 
ſöhnt!“ — 

19. Jeſus berrfcht in großem 
Frieden; Er bewahrt fein Bolf 
bienieden, Daß es, von ihm un- 
gefchieden, Fröhlich ihn erwar⸗ 
tenfann.  - 

20. Jeſus iſt zum Vater gau- 
gen, Hat den vor’gen Glanz em⸗ 
pfangen; Aber meines Geiſt's 
Berlangen Iſt ihm dorthin nach: 
geeilt. 

21. Jeſus, den wir jeßt mit Lo⸗ 
ben Und mit Pfalmen hoch erho⸗ 
ben, Jeſus bat aus Gnaden dro: 
ben Friedensitätten ung beiteflt! 


Met. Wie ſchön Teudt't uns ber Morgenftern zc. 


426. D Fefu, Jeſu, Gottes 
Sohn, Mein Heiland auf dem 
Simmelstbron, Du meine Freud’ 
und Wonne! Du mweißeft, daß ich 
rede wahr, Bor dir iſt Alles fon- 
nenflar, Ja klarer alsdie Sonne. 
Herzlich Such’ ih Dir vor Allen 
Su gefallen; Nichts auf Erden 
Kann und fol mir lieber werden. 

2. Dieß iſt mein Schiner;, dieß 
kränket mich, Dap ich nicht g’nug 
kann lieben dich, Wie ich dich lie: 
ben wollte; Je mehr mich deine 
Liebe zieht, Je mehr erfennt mein 
der; und fieht, Wie ich dich lie⸗ 

en ſollte. Bon dir Laß mir 


Deine Büte In's Gemütbe 
Lieblich fließen, So wird fich die 
Lieb’ ergießen. 

3. Durch deine Kraft treff? ich 
das Ziel, Daß ich, fo vielich faun 
und will, Dir allegeit anhange. 
Nichts auf der ganzen weiten 
Welt, Nicht Pracht, Luft, Ehre, 
Freud’ und Geld, Und was ich 
fonft erlange, Kann mid Ohn' 
did G'nugſam laben; Ach muß 
baben Meine Liebe, Zröftung, 
wenn ich mich betrübe. 

4. Denn wer dich liebt, Den 
liebeſt du, Schaffft feinem Her: 
zen Fried' und Ruh’, Erfreueſt 


1. Liebe zu Gott und Jeſu Chrifto, 


fein Gewiffen. Es geh’ ihm wie 
es geh’ auf Erd’, Wenn Kreuz 
ihn noch fo hart befchwert, Soll 
er doch dein genießen. Endlich 
Bird fich Nach dem Leide Bolle 
Freude Bei dir finden; Dann 
muß alles Trauern fchwinden, 
5. Kein Ohr bat jemals es ge- 
hört, Kein Menfch gefehen noch 
gelehrt, Es kann's Niemand be: 
fchreiben: Was denen dort für 
Herrlichkeit Bei dir und von dir 
tft bereit, Die in der Liebe blei- 
ben. Was bier Bon dir Wird ge- 
eben, Unſer Leben Zu ergößen, 
er dagegen nichts zu ſchätzen. 
6. Drum laß ich billig dieß al- 
fein, O Jeſu, meine greude ſeyn, 


sı1 


Daß ich dich herzlich liebe; Daß 
ich in dem, was dir gefällt, Was 
mir dein Wort vor Augen hält, 
Aus Liebe ftets mich übe; Bis 
ih Endlih Werd’ abfcheiden 
Und mit Kreuden Zu dir kom⸗ 
men, Aller Trübfal ganz ent: 
nommen. 

7. Da werd’ ich deine Freund: 
lichkeit, Die bochgelobt in Ewig⸗ 
feit, In reiner Liebe fchmeden, 
Und fehn dein liebreich Angeficht 
Mit unverwandten Augenlicht, 
Ohn' alle Furcht und Schreien. 
Neichlich Werd’ ich Dann erauis 
et, Und geſchmücket Mit der 
Krone Stehn vor deinem Him⸗ 
melsthrone. - 


Mel. Mein Heiland nimmt die Sünder an ıc. 


427. Beſchränkt, ihr Weiſen 
dieſer Welt, Die Freundſchaft 


Verwandt mit mir, mein Fleiſch 
und Bein; Mein Freund iſt 


nur auf eures Gleichen, Und | mein, und ich bin fein. 


leugnet, daß fich Bott gefellt Zu 
denen, die ihm nicht erreichen! 
Iſt Gott ſchon Alles, und ich 
Nichts, Ih Schatten, er der 
Duell des Lichts, Er noch fo 
ftarf, ich noch fo blöde, Er noch 
fo rein, ich noch fo fchnöde, Er 
noch fo groß, ich noch fo Flein: 
Mein Freund ift mein, und ich 
bin fein. 

2. Mein gnädiger Immanuel, 
Mein Mittler mußte Rath zu 
finden, Sich. meinertiefgefallnen 
Se’, Die ihn berabang, ju ver: 
binden. Er, dem ich Nichts ver: 
gelten kann, Sah meine Noth 
und Armuth an; Er fam vom 
Himmel auf die Erde, Daß er 
mein Kreund und Helfer werde, 


3. Gott, welcher feinen Sohn 
mir gab, Gewährt mir Alles mit 
den Sohne; Nicht nur fein Lei⸗ 
den, Kreuz und Grab, Auch fei- 
nen Thron und feine Krone. Ta, 
was er redet, hat und thut, Sein 
Mort und Geiſt, fein Fleiſch und 
Blut, Was er gewonnen und er: 
firitten, Was er geleiftet und ge⸗ 
litten, Das Alles räumet er mir 
ein; Mein Freund ift mein, und 
ich bin fein. 

4. Ich finde Segen, Heil und 
Chr’ Bei unfrem Bund, auf feis 
nem Pfade; Er heifchet von mir 
fonft Nichts mehr, Als Glauben, 
und ich Nichts als Gnade. O 
wohl der Wahl, die dieß gefügt! 
Sie reut mich nie; Ich bin ver: 


312 


gnügt In ihm, der mich erwählt 
zum Frieden. Drum bleibt’s bei 
Beiden ungefchieden Ein Herz 
und Mund, Ein Ya und Nein. 
Mein Freund ift mein, und ich 
bin fein. 

5. Zwar fann er aller Ehriften 
Muth Mit feiner Liebe fattfam 
weiden; Wir dürfen um das 
böchfte Gut Nicht eifern, noch 
einander meiden. Durch unfern 
größeſten Genuß Erfchöpft fich 
nicht fein Ueberfluß. Drum will 
ich ihn zwar Keinem länguen, 
Doch mir vor allen Audern eig: 
nen. Welt, zanf’ dich um das 
Mein und Dein: Mein Freund 
ift mein, und ich bin fein. 

6. Mein Freund ift meiner 
Seele Geift, Mein Freund ift 
meines Lebens Leben; Nach ihm 
nur, der mich feine beißt, Und 
fonft nach Keinem will ich fire: 
ben, O fel’ger Bund! mein Herz 
ergibt Sich willig ihn, der fo 
mich liebt! Was fan erBefleres 
gewähren? Was fann ich Höhe: 
res begehren, Als ganz mit ihm 
vereint zu ſeyn? Rein Freund 
ift mein, und ich bin fein. 

7. Ohn' ihn ift mir der Simmel 
trüb’, Die Erd’ ein KRerfer, eine 
Hole; Dagegen fchafft mir feine 
Lich’ In Wüſten eine Himmels: 
quelle. Ohn' ihn ift mir, trog 
aller Meng’, Die Zeit zu lang, 
die Welt zu eng. Ich bin, wenn 
alle Freunde fliehen, Wenn felbft 
die Brüder fich entziehen, Swar 
einfam, aber nicht allein. Mein 
Freund ift mein, und ich bin fein. 

8. Sein ift mein Leib, fein ift 


XXI. Vom Sinn und Wandel ber GEhriften. 


mein Geift, Die er erfchuf und 
auch erlöste, Die er befchirmet, 
tränkt und fpeist, Bis er dort 
beide ewig tröfte. Sein ift mein 
Deufen, Muth und Sinn, Sein 
ift, was ich vermag und bin; 
Was ih von Geift und Kräften 
babe, Iſt alles feine Gnaden: 
gabe: Die macht mich auch von 
Undanf rein. Dein Freund iſt 
mein, und ich bin fein. 

9. Sein ift mein Werf, fein iſt 
mein Ruhm; Mich fucht’ er, ch’ 
ich ihn gefunden; Ich hatte fonfl 
zum Eigenthbum Nur Sünde, 
Fluch und Seelenwunden. Doch 
bat mein Freund auch diefe Laft 
Mitfeinem Kreuz auf fich gefaßt; 
Ernimmtdieaufgehäuften Stras 
fen, Die nach des Nichters 
Sprucd mich trafen, Und fenft 
fie in fein Grab hinein. ein 
Zreund iſt mein, und ich bin 
fein. 

10. Sein ift mein Glüf und 
meine Seit, Sein ift mein Stre: 
ben und mein Leben, Zu feinem 
Ehrendienft geweiht, Bon ihm 
beftimmt und ihm ergeben. Ich 
möge reden, wirfen, ruhn: Mein 
Freund foll Alles in wir thun. 
Sein find auch alle meine 
Schmerzen, Die er fo zärtlich 
nimmt zu Herzen; Er fühlt und 
endet meine Pein. Mein Freund 
ift mein, und ich bin fein. 

11. Nun zürn' und ftürme je 
der Zeind, Er foll mir Feine 
Furcht erwecken. Undiftder Rich: 
ter felbft mein Freund, Kann fein 
Gerichtstag mich nicht fehreden. 
Ob Erd’ und Himmel bricht und 





1. Liebe zu Gott und Jeſu Chrifto, 313 


fracht, Ob Leib und Seele mir 
verfchmacht’t, Ob mein Gebeine 
muß verweien, Binich doch ewig 


dann genefen, Und. geh’ zu feinen 
Frieden ein. Mein Kreund iſt 
mein und ich bin fein. 


Mel. Die wir uns allhier beifammen finden ıc. 


% 

428. Eines wünfch? ich mir | 3. Fa, mein Jeſu, laß mich nie 
vor allem Andern, Eine Speife | vergeffen Meine Schuld und 
früb und fpät; Selig läßt im | deine Huld! Als ich in der Fin: 
Thränenthal ſich wandern, Wenn | fterniß gefeflen, Trugeſt du mit 
dieg Eine mit uns geht: Unver⸗ mir Geduld; Hatteſt längſt nach 
rüdt auf einen Mann zu fchauen, | deinem Schaf getrachtet, Eh' es 
Der mit blut’gem Schweiß und | auf des Hirten Ruf geachtet, 
Zodesgrauen Auf fein Antlig | Und mit theurem Löfegeld Mich 
niederfanf, Und den Kelch des | erfauft von diefer Welt. 
Vaters tranf. 4. Ach bin dein! — fprich du 
2. Ewig foll er mir vor Augen | darauf ein Amen! Treufter Tefu, 
fieben, Wie er, als ein ftilles | du bift mein! Drücke deinen fü- 
Lamm, Dort fo blutig und fo | Ben Jeſusnamen Brennend in 
bleich zu feben, Hängend an des | mein Herz hinein! Mit dir Alles 
Kreuzes Stamm; Wie er dür- | thun und Alles Taffen, In dir 
ftend rang um meine Seele, Daß | leben, und in dir erblaffen: Das 
fie ihm zu feinen Lohn nicht fehle, | fey bis zur legten Stund’ Unſer 
Und dann auch an mich gedacht, | Wandel, unfer Bund. 

Als er rief: es ift vollbracht! 


Me. Wie wohlift mir, o Freund der Seelen ır. 


429. Se wi dich ummer | Tod und Ungemach. Da nahmſt 
treuer lieben, Mein Heiland, gib | du ohne mein Berlangen In dei- 
mir Kraft dazu! Lang’ hat die | ner Liebe mich gefangen, Und 
Welt mich umgetricben, Nun | offenbarteft dich in mir. Nimm, 
fchenfft du mir die wahre Rub’, | Seelenfreund, für diefe Treue 
Die Ruh’, mit der Nichts zu ver: | Mein ganzes Herz, das ich dir 
gleichen, Der alle Rönigsfronen | weibe; Entreiße mir’s und nimm 
weichen, Die uns den Himmel of | es dir! 
fen zeigt. Ach, daß ich ganz in| 3. O lehre mich, mich felbft ver- 
Danf zerflöße Bor deiner Liebe | geffen, An deine Liebe ganz ver 
Wundergröße, Die alles Wiſſen —* Lehr' Alles mich nach dir 
überſteigt! nur meſſen, Und denken, wie dein 
2. Wie freundlich haſt du mich Herz gedenkt. Laß allen Tand 
gezogen, Wie ging mir dein Er⸗vor mir verſchwinden, Daß ich 
barmen nach! Ich floh vor dir, | dich völlig möge finden, Du $ 
der mich bewogen, Undrang nad) | Bes Heil, du höchftes Gut! Se 





sı4 


mehr ich diefe Welt verlaflen, 

Je feliger werd' ich dich faſ⸗ 

fen, Und fehn, was deine Liche 
t 


thut. 

4. Ich hänge nicht an deinen 
Gaben; Dich, Jeſu, ſuch' ich 
ganz allein. Sol ich auch Nichts 
su fühlen haben, So will ic 
doch zufrieden ſeyn. Dein Reich 
wächst nicht in Sauter Kreuden; 
Lehr’ mich getroft und ftille lei⸗ 
den, Und mach’ in Allem mich 
getren. Durchdringe du all’ mei⸗ 
ne Kräfte, Gefühl, Gedanfen 
and Gefchäfte, Daß Nichts, denn 
du, mehr übrig fep! 

5. Mir ift am feligften gera- 
then, Wenn ich aus eigner Wahl 
Nichts thu'. Biel Unruh' iſt bei 
großen Thaten, Doch Gottes 


XXI. Bom Sinn und Wandel der Chriſten. 


Werk erfordert Ruh‘. Wer fauft 
und leidend das vollführet, Was 
von des Geiftes Trieb herrübret, 
Der bat fein Werf in Gott ge 
than. O mifchte fich Doc, in mein 

Lieben Nichts mehr von meinen 
eignen Trieben, So fing’ ich recht 
zu lieben an! 

6. Getreuer Jeſu, darf ich hof: 
fen, Daß meine Liebe treuer 
werd’? Ach ja, dein treues Her; 
iſt offen Dem, welcher ernitlich 
dein begehrt. Ich flieh’ zum 
Reichthum deiner Güte; Cr 
leuchte du mein trüb’ Gemüthe, 
Und zeige mir, was nichtig iſt, 
Daß ich es hafle, dampf’ und 
tödte; So ſchau' ich nach der 
Morgenrötbe, Wie ſchön die 
Sonne felber ift! 


Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc. 


430. Mein Alles, was ich 
liebe, Mein Alles, was ich übe, 
Sey mein Herr Jeſus Chriſt, 
Weil ich in ihm beſitze, Was einer 
Seele nütze, Was einem Men⸗ 
ſchen köſtlich iſt. 

2. Das Herz kann Nichte er: 

ründen, Das nicht im ibm zu 

nden: Da wird es fatt und voll; 
Denn dieß ift Gottes Wille, Da 
alle Bottesfülle In ihm leibhaf- 
tig wohnen foll. 

3. Ich harre und begehre Ohn' 
Jeſum feiner Ehre Und feines 
andern Lichts; Bon Weisheit, 
von Ergögen, Bon Herrlichkeit 
und Schägen Begehr' ich ohne 
Jeſum Nichts. 

4. Nur er foll mir auf Erden 
Zur Kunft und Weisheit wer: 


den, Mein Leitftern in der Zeit, 
Mein Schat, der ewig währe, 
Mein Frieden, meine Ehre, Mein 
Himmel, meine Seligfeit. 

5. Wird einft die Seele fcheis 
den, Daß fie aus diefem Leiden 
Zu Salems Thore tritt, Bring’ 
ih als Schmuf und Krone 
Sonft Nichts vor Gottes Throne, 
Denn meines Jefu Namen mit. 

6. Wenn ich das Weltgetüm: 
mel, Die Erde und den Simmel, 
Nur Jeſum nicht verlier, So 
fann ich. im Erkalten Das Befte 
doch behalten; An diefem Schatz 
genüget mir. 

7. Ihr Sel'gen ohne Mängel, 
Ihr lichten Gottesengel, br 
habt dieß felbft bezeugt! Ihm 
jauchzen alle Geifter, Cs find vor 


2. Bon ber Nachfolge Ehriſti. 


ihrem Meifter Der Auserwähls 
ten Knie’ gebeugt. 
8. Ihm will ich mich ergeben, 


In diefem Namen leben Und | feb 


in ibm gläubig ſeyn; An ihm 
auch herzlich lieben, Geduld in 
ihm nur üben; In Refu bet? ich 
auch allein. 

9. ch will in Jeſu fterben, Ich 
will in Jeſu erben, In Jeſu auf: 


315 


erftehn, In ihm gen Simmel fah⸗ 
ren, Und mit den fel’gen Schaan: 
ven In feinem Licht ihn ewig 


ehn. 

10. Weil ich zu allen Stunden 
Durch ihn mit Gott verbunden, 
Bei Gott und in Gott bin, So 
ſey in Jeſu Namen Auch dieſes 
Lied nun Amen! Mein Heiland, 
nimm mich bald dahin! 


2. Bon ber Nachfolge Chriſti. 
Mel. Auf! Chriſtenmenſch ıc. 


431. „Mir nach!“ ſpricht 
Chriſtus, unfer Held, „Mir nach, 
ihr Chriften alle! Verläugnet 
euch, verlaßt die Welt, Folgt 
meinem Nuf und Schalle! 
Mehmt euer Kreuz und Unge⸗ 
mach Auf euch, folgt meinem 
Wandel nach!” 

2. „sch bin das Licht, ich 
feucht’ euch für Mit heil'gem 
Zugendleben; Wer zumir fommt 
und folget mir, Darf nicht im 


Zinftern fchweben; Ich bin der- 


Weg, ich weife wohl, Wie man 
wahrhaftig wandeln fol.“ 

3. „Mein Herz ift voll Demü- 
tbigfeit, Bol Liebe meine Seele; 
Mein Mund, der gibt zu jeder 
Zeit Sanftmüthige Befehle; 
Mein Beift, Gemüthe, Kraft 
und Sinn it Gott ergeben; 
ſchaut auf ihn!“ 

4. „Ich zeig’ euch, das, was 
ſchädlich ift, Zu flieben und zu 
meiden, Und euer Herz von arger 


Lift Su rein’gen und zu fcheiden, 
Ich bin der Seelen Fels und 
Hort, Und führ’ euch zu der Him⸗ 
melspfort'.“ 

5., Fällt's euch zu ſchwer: ich 
geh' voran, Ich ſteh' euch an der 
Seite; Ach fämpfe felbft, ich 
breche Bahn, Bin Alles in dem 
Streite. Ein böfer Knecht, der 
ftil mag ſtehn, Sieht er voran 
den Zeldherrn gehn!‘ 

6. „Wer bier'fein Heil zu fin- 
den meint, .. Wird’s ohne mich 
verlieren; Wer bier es zu verlies 
ren fcheint, Den werd’ ich dazu 
führen. Wer nicht mir nachfolgt 
in Geduld, Iſt mein nicht werth 
und meiner Huld!“ — 

7. So laßt uns denn dem lieben 
Herrn Mit unfren Kreuz nach- 
geben, Und wohlgemuth, getroft 
und gern Im Leiden bei ibm 
ſtehen! Wer nicht gefämpft, 
trägt auch die Kron' Des ew’gen 
Lebens nicht davon! 


Mel. Sollt’ ih meinem Gott nicht fingen ıc. 


432. Lafer uns mit Tefu | nach, In der Welt der Welt ent: 
ziehen, Seinem Borbild folgen | fliehen, Auf der Bahn, die er 


316 


uns brach ; Immerfort zum Him⸗ 
mel reifen, Irdiſch noch, fehon 
himmliſch ſeyn, Glauben recht 
und leben rein, Blauben durch 
die Lich’ erweifen! Treuer Jeſu, 
bleib’ bei mir! Geb’ voran, ich 
folge dir! 

2. Laffet uns mit Jeſu leiden, 
Seinem Borbild werden gleich. 
Nach dem Leide folgen Freuden, 
Armutb bier macht dorten reich. 
Thränenfaat bringt Heil und 
Wonne, Hoffnung ſtärkt ung in 
Geduld, Denn es feheint durch 
Gottes Huld Nach dem Regen 
bald die Sonne. Jeſu, bier leid’ 
ich mit dir, Dort gib deine Freu⸗ 
de mir! 

3. Laffet uns mit Jeſu fterben! 


XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriften. 


Sein Tod wehret unferm Tor, 
Nettet uns von dem Berderben, 
Von der Seelen ew’ger Noth. 
Laßt ung fterben, weil wir leben, 
Sterben unfern Lüften ab: Dann 
wird er uns aus dem Grab In 
fein Himmelreich erheben. Jeſu, 
ſterb' ich, ſterb' ich dir, Daß ich 
lebe für und für! 

A. Laffet uns mit Jeſu leben! 
Weil er auferftanden ift, Muf 
das Grab uns wiedergeben. Jeſu, 
unfer Saupt du bift! Wir find 
deines Leibes Glieder, Wo du 
lebft, da leben wir. Ach, erfenn’ 
ung für und für, Seelenfrennd, 
für deine Brüder! Dir, o Jeſu, 
leb' ich bier, Dort auch ewig einft 
bei dir! 


Eigene Melobie. 


433. Seelenbräutigam, Jeſu, 
Gottes Lamm! Habe Dank für 
deine Liebe, Die mich zieht mit 
reinem Triebe Aus der Sünden 
Schlamm, Jeſu, Gottes Lamm! 

2. Deine Liebesgluth Stärket 
Muth und Blut. Wenn du freund⸗ 
lich mich anblickeſt Und an deine 
Bruſt mich drückeſt, Macht mich 
wohlgemuth Deiner Liebe Gluth. 

3. Wahrer Menſch und Gott, 
Troſt in Noth und Tod! Du biſt 
darum Menſch geboren, Zu er⸗ 
ſetzen, was verloren, Durch dein 
Blut und Tod, Wahrer Menſch 
und Gott! 

4. Meines Glaubens Licht Laß 
verlöſchen nicht! Salbe mich mit 
Freudenöle, Daß hinfort in mei⸗ 
ner Seele Ja verlöſche nicht 
Meines Glaubens Licht. 


5. So werd' ich in dir Bleiben 
für und für; Deine Liebe will ich 
ehren, Und in dir dein Lob ver- 
mehren, Weil ich für und für 
Bleiben werd’ in dir. 

6. Deinen Arteden gib Aus der 
großen Lieb’ Uns, den Deinen, 
die dich Fennen Und nach dir fich 
Chriften nennen. Deinen Fries 
den gib, Denen du biſt lieb! 

7. Wer der Welt abftirdt, Und 
fich treu bewirbt, Dir zu leben 
und zu trauen, Der wird bald 
mit Wonne fchauen, Daß fein 
Herz verdirbt, Das der Welt ab- 
ftirbt. 

8. Nun ergreif ich dich, Du 
mein ganzes Ich! Ich will nim⸗ 
mermehr dich laſſen, Sondern 
gläubig dich umfaflen, Weil im 
Glauben ich Nun ergreife dich. 








2. Von ber Nachfolge Chriſti. 


9. Wenn ich weinen muß, Wird 
dein Friedensgruß Meine Thrä- 
nen auch begleiten Und zu deinen 
Winden leiten, Wo mein Thrä⸗ 
nenfluß Bald ſich ftillen muß. 

10. Bin ich freudig hier, Freu'ſt 
du dich mit mir, Zeigſt im Geiſt 
mir Zions Höhe, Wo ich ohne 
Furcht und Wehe Wohnen darf 
bei dir, Jeſu, für und für! 

11. Hier durch Spott und Sohn, 
Dort die Ebrenfron’; Hier im 
Hoffen und Vertrauen, Dort im 


Mel. Wir groß iſt des 


434. Ach Bater, ſchenk' um 
Jeſu willen Uns deine Weisheit 
von dem Thron, Und laß das 
Leben uns erfüllen Durch deinen 
eingebornen Sohn! Gedenf’ an 
deine theuren Reden, Da du ihn 
uns verfprochen haft Als Brie- 
jier, König und Propheten Für 
alle Noth und Sündenlaſt! 

2. Berflär’ ihn nach dem neuen 
Bunde In uns als Leben, Licht 
und Wort, Als Heil im tiefiten 
Seelengrunde, Als Weg, als 
Wahrheit und als Hort! Weh’ 
uns mit feinem Geift und Odem 
Lebendig und erquickend an, Daß 
unfres Herzens dürrer Boden 
In ihm dir Tieblich grünen 
kann. 

3. Sind wir verordnet, gleich 
zu werden Dem Bilde ſeiner 
Herrlichkeit: So ſey ſein Blut 
und Geiſt auf Erden Auch zur 
Erneurung uns bereit't! Hier 
ſchon wollſt du uns neu gebären, 
Einprägen uns dein Gottesbild, 
Die Sanftmuth uns und Der 


817 


Haben und im Schauen. Denn 
die Ehrenfron’ Folgt auf Spott 
und Hohn. 

12. Jeſu, Hilf, daß ich Allhie 
ritterlich Alles durch dich fiber: 
winde, Und in deinem Sieg 
empfinde, Wie fo ritterlich Du 
gefämpft für mich! 

13. Jeſu, meine Ruh’, Ew’ge 
Liebe du! Michts als du foll mir 
gefallen, Dein iſt all mein Thun 
und Wallen, Fefu, meine Ruh, 
Ew'ge Kiebe du! 

Allmächtegen Güte x. 
muth lehren, Bis Chrijti Leben 


ung erfüllt. 
4. Wir wenden ung zu feinen 


Wunden, Daraus das Blut des. 


Bundes floß, Bis unfer Fleifch 
den Tod gefunden, Und unfer 
Geiſt von Ketten los. Wir opfern 
uns, mit ihm zu fterben, kit 
ihm gefreuziget zu ſeyn, Daß wie 
fein himmliſch Leben erben, Und 
bier fchon gehen himmelein. 

5. Komm felbit, o Sobn, im 
Geiſt erfcheine, Bollende dein 
erhabnes Werk! Uns anzubeften 
dir alleine, Sey deiner Gnade 
Augenmerk! Laß uns in deinem 
Herzen wohnen, Und bleib’ in 
uns ale Sonne ftehn, Und feiner 
Sünde mollit du fehonen, Bis 
wir uns ganz erlöfet fehn! 

6. Führ' durch das Blut des 
ew’gen Bundes Die Seelen der 
Erlösten bin, Und mit dem Ddem 
deines Mundes Belebe Herzen, 
Muth und Sinn, Daß mir mit 
Freunden dir nachgeben, Und 
bleiben von der Erd’ erfanft! — 


‘ 


318 


Laß unfer Herz im Simmel ſtehen, 
Mit Keuer und mit Geiſt getauft! 


7. Komm, heil'ger Geift, laß 


dich bernieder In unfern armen 
Serzensgrund; Bring’ uns zu 
Gottes Einfalt wieder, Erfüll’ in 
uns den neuen Bund! Erwed’ 
der erften Liebe Leben, Hauch’ 
uns mit deinem Ddem an, Daß 
dein Geſchöpf die Ehre geben 


XXI. Vom Sinn und Wandel ber Chriften, 
Und göttlich in dir leben Tann! 


8. Dreiein’ger Gott, du Licht 
und Leben, Das treu für uns 
bemühet ift: Du woll'ſt ung dir, 
amd dich uns geben! Ach zeige 
dich uns, wie du biſt! D Bater, 
jeuch uns recht von Neuem! — 
Dort, fprich uns Erlöfung ein! 
O Geiſt, Taf uns dein Licht gedei- 
ben! O Liebe, laß uns felig fepn! 


Eigene Melodie. 


435. Auf, Chriſtenmenſch, 
auf, auf zum Streit! Auf, auf 
gun Weberwinden! In diefer 
Melt, in diefer Zeit ft feine 
Ruh’ zu finden. Mer nicht will 
ftreiten, trägt die Kron' Des 
ew’gen Lebens nicht davon. 

2. Der Teufel fommt mit ſei⸗ 
ner Lift, Die Welt mit Pracht 
und Prangen, Das Fleiſch, Durch 
Luft dich, wo du bift, Zu fällen 
nnd zu fangen; Streitft du nicht 
wie ein tapfrer Held, So bift du 
bin und ſchon gefällt. 

3. Gedenfe, dag du zu der Kahn’ 
Dein’s Feldherrn haft gefchwo- 
ren; Gedenfe, dag du als ein 
Mann Zum Streit bift auserfo- 
ven; Ra, denfe, dag ohn' Streit 
und Sieg Nie Einer zum 
Zriumph aufftieg! 

4. Wie fchmählich, wenn ein 
Kriegesmann Dem Feind den 
Riten fehret! Wie fchändlich, 
wenn er fehten fann, Und den- 
noch fich nicht wehret! Wie fträf: 
lich, wenn er gar mit Fleiß Aus 
Zagheit wird dem Feinde preis! 

5. Mer überwindet und den 
Raum Der Laufbahn wohl durch⸗ 


meſſen, Der wird im Paradies 
vom Baum Des ew'gen Lebens 
effen. Er wird hinfort von kei⸗ 
nem Leid Noch Zod berührt in 
Ewigfeit. 

6. Wer überwindet und den 
Lauf Mit Ehren wird vollenden, 
Dem wird der Herr alsbald dar- 
auf Berborgues Manna fen: 
den, Ihm geben einen weißen 
Stein, Und einenneuen Namen 
drein. 

7. Wer überwind't, befommt 
Gewalt, Mit Ehrifto zu regieren, 
Mit Macht die Völker mannig- 
falt Nach Gottes Rath zu füh⸗ 
ven. Wer überwind’t, empfäbt 
vom Herrn Zum Siegespreisden 
Morgenftern. 


8. Wer überwind’t, fol ewig 
nicht Aus GottesTempel geben, 


Vielmehr drin als ein befles 
Licht Und güldne Säule ftehen; 
Der Name Gottes, unfers Herrn, 
en leuchten vor ihm weit und 
ern. 
9. Ber überwind’t, foll auf den 
Thron Mit Ehrifto Jeſu figen, 
Sol glänzen wie ein Hummels⸗ 
fohn, Und wie die Sonne bligen, 








| 2. Bon ber Nachfolge Chriſti. 


Sa herrfchen inder Engel Schaar 
Mit allen Heiligen immerdar. 
10. ©o ſtreit' denu wohl, ftreit’ 
fe und fühn, Daß du mögſt 
überwinden; 


Kräfte, Muth und Stun, Daß 

du dieg Gut mögſt finden! Wer 

nicht will fireiten um die Kron', 

Bleibt ewiglih in Spott und 
ohn. 


Streng’ an die Hoh 


Mer. Wahet auf! ruft uns die Stimme ıc. 


436. Rüſtet euch, ihr Chri⸗ 
ſtenleute! Die Feinde ſuchen euch 
zur Beute, Ja Satan ſelbſt hat 
en'r begehrt. Wappnet euch mit 
Gottes Worte, Und kämpfet friſch 
an jedem Orte, Damit ihr bleibet 
unverſehrt. Iſt euch der Feind zu 
ſchnell: Hier iſt Immanuel! Ho⸗ 
ſianna! Der Starke fällt Durch 
dieſen Held, Und wir behalten mit 
das Feld. 

2. Reinigt euch von euren Lü⸗ 
ſten! Beſieget fie, denn ihr ſevd 
Chriſten Und ſtehet in des Her⸗ 
ren Kraft; Stärket euch in Jeſu 
Namen, Daß ihr nicht ſtrauchelt, 
wie die Lahmen! Wo iſt des Glau⸗ 
bens Ritterſchaft? Wer hier er⸗ 
müden will, Der ſchaue auf das 
Ziel! Da iſi Freude! Wohlan, fo 
ſeyd Zum Kampf bereit! So 
frönet euch die Ewigkeit. 


3. Streitet recht die wenig 
Fahre! Bald fommt ihr auf die 
Zodtenbahre; Kurz, furz ift uns 
fer Lebenslauf. Wann Gott wird 
die Todten wecken, Und Chriſtus 
wird die Welt erfchredien, Dann - 
ſtehen wir mit $reuden auf. Gott 
Lob, wir find verfohnt! Daß uns 
die Welt noch höhnt, Währt nicht 
lange; In Ewigfeit Iſt ung bes 
reit Die Krone der Gerechtigkeit. 

4. Jeſu, ftärke deine Kinder, 
Und mach’ aus ihnen Ueberwin- 
der, Die du erfauft mit deinem 
Blut; Schaffe in uns neues Le⸗ 
ben, Daß wir ung ſtets zu dir er- 
beben, Wenn uns entfallen will 
der Muth! Geuß aus auf uns 
den Geiſt, Damit du Alles ſeyſt 
Unfern Herzen! So halten wir 
getren an die Im Tod und Les 

en für und für. 


Mei. Wer ift wohl wie du ı€. 


437. Sea, gel’ voran Auf 
der Lebensbahn, Und wir wollen 
nicht verweilen, Dir getreulich 
nachzueilen; Führ' uns an der 
Hand Bis in’s Baterland. 

2. Soll's uns hart ergehn, Laß 
uns feite ſtehn, Und auch in den 
ſchwerſten Tagen Niemals Über 
Raften lagen: Denn durch Trüb⸗ 
fal hier Geht der Weg zu Dir. 


3, Nühret eigner Schmerz Ir⸗ 
gend unfer Herz, Rümmert uns 
ein fremdes Leiden, O fo gib 
Geduld zu beiden; Nichte unfern 
Sinn Auf das Ende bin, 

4. Ordne unfern Bang, Jeſu, 
lebenslang ; Kührft du ung durch 
rauhe Wege, Gib uns auch die 
nöth’ge Pflege; Thu’ uns nach 
dem Lauf Deine Thüre auf! 


XXI. Bom Sim und Wandel der Chriften. 


Mel. Fahre fort, Zion, fahre fort zc. 


438. 


SSeitiger, Heiliger, hei- | Geift und Sinn Chrifti Blut | 


liger Herr Zebaoth! Laß dein | und Geiſt gefloffen, — Denen du 


bobes Lob ertönen! Tilger aller 
unfrer Roth, Gib den Töchtern 
und den Sohnen, Die du auf: 
nahmſt, ſtets in diefer Zeit Freu⸗ 
digkeit! 

2. Hütten wir Nichts als diefe 
Sterbenszeit, Da wir unfre Blie- 
der prlegten, Und auf jene Ewig⸗ 
feit Keine Furcht zurechte leg⸗ 

ten, — Hofften wir auf Chriftum 
bier allein: Bas wollt's feyn? 

3. Aber nein: Hier ift nur die 
Thränenſaat, Dorten fol die 
Ernte fommen. Wer bier treu 
gewirfet bat, Wird mit Chren 
angenommen, Und gelangt zur 
ſtolzen Rubeftatt Nach der That. 


die fchöne Glaubensbahn Aufges 
than! 

5. Kron’ und Lohn Legen wir 
in Demutbpflicht, Herr, zu dei: 
nen Füßen nieder, Und vor dei: 
nem Angeficht Singt man täglich 
frohe Lieder. Aller Engel ewig 
beitrer Chor Singt uns vor. 

6. Fahre fort, Trautefter Im: 
manuel, Der du uns bisher ge: 
fegnet, Daß auf eine jede Seel’ 
Gnad' und Friede bat geregnet! 
Fahre denn im Segnen immer 
fort, Unfer Hort! 

7. Bräutigam! Hier iſt Angſt; 
— Hallelujah! Hilf uns durd 
die Pilgerwüfte! Halt’ es unfern 


4. Treuer Gott! Scham’ auf | Herzen nah, Daß ein Heiland 
deine Jünger bin, Deren Herz | für ung büßte; Heb' ung einft zu 
du aufgefchloffen, Und in deren | deinem Siegercher Hoch empor! 


Me. AH, was foll ih Sünder ıc. 


439. Huf, ihr Streiter, | ſchwach, Und durch fo viel Unge— 
durchgedrungen! Auf, und folgt | mach Kann fein blöder Sünder 
dem Heiland nach, Der durch | brechen!” Denn der Herr iſt's, 
Marter, Zod und Schmach Sich | der uns heilt, Und den Schwa⸗ 
zum Himmel aufgefchwungen! | chen Kraft ertheilt. | 
Unfer Haupt bat ſchon gefiegt; | 4. Sind wir fhwachs bei ihm | 
Beh dem Glied, dasmüßig liegt! | ift Stärke; Sind wir arm: der 
2. Kämpfer fort mit Wachen, | Herr ift reich! Wer ift unferm 
Beten! Sepd getroft und unver: | König gleich? Unſer Gott thut 
zagt; Ehriftus, der uns Sieg zn: | Wunderwerfe! Sagt, ob Der 
fagt, Hat derSchlange Ropf zer= | nicht helfen fann, Dem die Him⸗ 
treten; Folgt ihm nach in feiner | mel untertban? 

Kraft: Er iſt's, der den Siegver: | 5. Ja, er fann und will uns 
ſchafft. ſchirmen, Darum dringet muthig 
3. Kein Erlöster müſſe ſpre⸗ ein! Höret auf, verzagt zu fepn, 
hen: „Meine Kräfte find zu) Wenn die Feinde drohn und ftür: 








2. Bon der Nachfolge Ehrifti. 


321 


men! Jeſus ift ein Siegesfürft; |. Rampf und Streit Gehet es zur 


Schmach, wenn du gefchlagen 
wirft! 

6. Niemand wird in Salem 
wohnen, Der nicht ritterlich ge: 
kämpft; — Wer die Keinde nicht 
gedämpft, Erntet droben feine 
Kronen; Nur durh Ringen, 


Herrlichkeit. 

7. Run, fo wachet, Fämpft und 
ringet, Bleibet wacker im Gebet, 
Bis ihr auf der Höhe fieht, Wo 
man Sitgesfahnen fchwinget! — 
Wenn der Erde Werk gethan, 
Fängt des Himmels Sabbath an. 


Mel. Balet will ih bir geben ıc. 


440. Bor Jeſu Augen ſchwe⸗ 
ben, Iſt wahre Seligkeit, Iſt 
ew'ges Licht und Leben Schon 
in der Erdenzeit. Nichts können 
und Nichts wiſſen, Nichts wollen 
und Nichts thun, Als Jeſu fol- 
gen müflen, Das beit im Frie⸗ 
den ruhn. 

2. Man ſteht vonfeinem Schla- 
fe In Ehrifti Frundhaſt auf; 
Man fürchtet keine Strafe Im 
ganzen Tageslauf; Man ißt und 
trinnft im Liebe, Und bungerte 


wohl auch, Und hält im Gna⸗ 
dentriebe Beſtändig Einen 
Brauch. | 


zen Welt bedacht. 


fchet auch den Träumen, Wenn’s 
ja geträumt foll ſeyn, Nichts 
Andres einzuräumen, Als Chriiti 
Wiederfchein. ' 

4. Man gebt in ftiller Zaffung 
Dabin bei Zag und Nacht, Und 
ift auf die Berlaffung Der gan- 
Man wirfet, 
fpricht und höret, Und zielt auf 
Eins nur bin; Und auch fein 
Schmerz verfisret Den unver: 
wandten Sinn. 

5. Gewiß, wer erft die Sünde 
In Chrifti Blut ertränft, Und 
dann gleich einem Kinde Am 
Sünderfreunde hängt, Der wird 


3. Wenn dann der Tag vollen | auch heilig handeln, Und fann 
det, So legt man fich zur Ruh'; dann anders nicht. Herr Jeſu, 
Bon Ehrifto unverwendet Thut lehr' uns wandeln In deiner Au⸗ 
man bie Angen gu, Und wünz | gen Licht! \ 


Met. Ringe reht, wenn Gottes Gnade rc. 


441. Großer Heiland, deine 3. Denn was belfen taufend 

Triebe Flöße tief in meinen | Welten? Und was nügt mir ihr 

Sinn! Für ein Tröpflein deiner | Gewinn? Wenn Du anfängft 

Liebe Schäß? ich tanfend Welten | mich zu fehelten, Iſt mein ganzes 
Glück dahin. 


bin. 

2. Das ift nicht zu viel gefpros | 4. Uber wenn ich Dich befige, 

hen, Wenn dein volles Gnaden⸗ Sind die Welten alle mein. O 

licht Bis in's Herz bindurchger | wer ſagt's, mie viel es nütze, 

drohen, Wenn der Mund Im | Deiner Huld verfichert ſeyn! 

Glauben fpricht. 5. Darum will ich dich erfen- 
21 


nen, — Ueberfchwänglich ift dieß 
Licht! Alles will ih Schaden 





XXI. Vom Sinn und Wanbel ber Chriſten. 


nennen, Sch’ ich nur dein Av 
gelicht! 


Mel, Befiehl du deine Wege ıc. 


442, Ich höre deiue Stim⸗ 
me, Mein Hirt, und allgemach, 
Wenn auch in Schwachheit, klim⸗ 
me Ich deinen Schritten nach. 
O laß zu allen Zeiten Mich deine 
Wege gehn, Und deinem fanften 
Leiten Mich niemals widerftehn! 

2. Dein Stab und Steden trö⸗ 
fin Mich, wenn Gefahr mir 
droht; Du zeigeft dich am größ⸗ 
ten Mir in der größten Roth. 
MIN mir die Kraft verſchwinden 
Und aller Muth entfliehn, Weißt 
du doch Math zu finden, Mich 
aus der Angft zu ziehn. 

3. Dft denf’ich: wie wird's wei⸗ 
ter In diefer Leidensnacht? Da 
wird’s auf einmal heiter, Daß 
mir das Herze lacht. Oft bin ich 
wie gebunden, Und weiß nicht 
aus noch ein, — Und doch wird 
bald gefunden EinAusgang aus 
der Bein. 

4. Oft fühl ich mich fo traurig, 
Wenn in der argen Welt Die Zu⸗ 
kunft fich fo fchaurig Mir vor die 
Seele ſtellt. Dein Wort, zum 


Heil befchieden, Spricht dann 
mir tröftend zu: Da geb’ id 


mich zufrieden, Und finde indir 
Ruh’. 


5. Dft machen mir der Sins 
den Berborgne Wunden Gram: 


Da weißt du zu verbinden, Zu 


heilen munderfam. Dft finf ich 
müde nieder, Ermatt’ in meinen 
LZauf: Da werfeft du mich wieder, 
Und richtejt fanft mich auf. 

6. Mein Hirt, mein Gnaden: 
fpender, Zieh’ mich dir fräftig 
nach! Ich folgte gern behender, 
Allein ich bin fo ſchwach. 
fomm, mir beizufpringen, Weun 
ich nicht weiter fan! Es wird 
mir wohl gelingen, Nimmſt du 
dich meiner an. 

7. Bielleicht iſt's nur cin Klei⸗ 
nes, So ift die Mühe aus; Du 
führft mich dann in deines Lind 
meines Baters Haus; Dann wird 
bein trenes Leiten Durch fo viel 
Angft und Pein Für alle Ewig—⸗ 
Pine Mein Danfs und Loblied 
en. 


3. Bon der Heiligung und Gottfeligkeit. 
Eigene Melodie. ' 


443. Eins iſt noth! ach Herr, 
dieg Eine Lehre mich erfennen 
doch! Alles Andre, wies auch 
heine, Iſt ja nur ein ſchweres 

och, Darunter das Herze fich 
naget und plaget, Und dennoch 


fein wahres Vergnügen erjaget; 
Erlang’ ich dieg Eine, das Alles 
erfegt, So werd’ ich mit Einem 
in Allem ergögt. 


2. Seele! willſt dur diefes fin: 


den, Such’s bei feiner Ereatur; 








3. Bon ber Heiligung und Gettfeligkeit. 


Laß, was irdiſch iſt, dahinten, 
Schwing' dich über die Natur, 
Wo Gott und die Menſchheit in 
Einem vereinet, Wo alle voll⸗ 
fommene Fülle erſcheinet; Da, 
da iſt das beſte, nothwendigſte 
Theil, Mein Ein und mein Al⸗ 
les, mein ſeligſtes Heil. 

3. Wie, dieß Eine zu genießen, 
Sich Maria dort beflig, Als ſie 
fih zu Jeſu Zügen Boller An: 
dacht niederließ; Ahr Herz, das 
entbrannte nur einzig zu hören, 
Wie Jeſus, ihr Heiland, fie wollte 
belehren; Ihe Alles war gänz- 
ich in Jefum verfenft, Und wurde 
ihr Alles in Einem gefchenft: 

4. Alfo fteht auch mein Berlans 
gen, Liebiter Jeſu, nur nach dir! 
Kap mich treulich an dir bangen, 
Schenke dich zu eigen mir! Ob 
Biele zum größeften Haufen auch 
fallen, &o will ich dir dennoch 
in Liebe nachwallen, Denn dein 
Vort, o Jeſu, iſt Leben und 
Geit! Was iſt mohl, das man 
nicht in Jeſu geneußt? 

5. Aller Weisheit höchſte 
Fülle In dir ja verborgen liegt; 
Gib nur, dag fich auch mein 
Ville Fein in ſolche Schranfen 
fügt, Worinnen die Demuth uud 
Linfalt regieret, Und mich zu der 
Beisheit, die himmliſch iſt, füh⸗ 


it. Ach, wenn ich nur Kor | 


tt feune und weiß, So hab’ 

I Weisheit vollfommenen 

eis! 

b. Richts kaun ich vor Gott ja 
(kingen , Als nur dich, mein 
Fihftes But. Jefu! es muß mir 
fingen Durch dein theures 


Opferblut; Die höchfte Gerech⸗ 
tigfeit ift mir erworben, Da du 
bift am Stamme des Kreuzes ge⸗ 
ftorben; Da hab’ ich die Kleider 
des Helles erlangt, Worinnen 
mein Glaube in Ewigfeit prangt. 

7. Run, fo gib, daß meine 
Seele Auch nad deinem Bild 
erwacht! Du bift ja, dem ich er- 
wähle, Mir zur H ifigung ge: 
macht. Was dienet zum göttlis 
chen Wandel und Leben, ft in 
dir, mein Heiland, mir alles ge⸗ 
geben; Entreiße mich: aller vers 

Anglichen Luft; Dein Leben ſey, 

eſu, mir einzig bewußt ! 

8. Ja, was foll ich mehr ver: 
langen? Mich beftrömt die Gna⸗ 
denfluthl Du bift einmal einge: 
gangen In das Heil'ge durch dei 
Blut; Da haſt du die ew'ge Er⸗ 
löſung erfunden, Daß ich von 
der hölliſchen Herrſchaft entbun⸗ 
den; Dein Eingang die völlige 
Freiheit mir bringt, Im kindli⸗ 
chen Geiſte das Abba nun klingt. 

9. Volle Gnüge, Fried' und 
Freude Jetzo meine Seel' er⸗ 
götzt, Weil auf eine friſche 
Weide Mein Hirt, Jeſus, mich 

efegt; Richts Süßeres kann mich 
us Herzen erlaben, Als wenn ich, 
mein Jeſu, dich immer ſoll haben; 
Nichts, Nichts ift, das alfo mich 
innig erquickt, Als wenn ich dich, 
Jeſu, im Glauben erblidt! 

10. Drum auch, Jeſu, du alleine 
Sollſt mein Ein und Alles ſeyn; 
Er erfahre, mie ich’& meine, 

ilge allen Heuchelfchein; Sieh’, 
ob ich auf böfem, betrüglichem 
Stege, Und leite mich, Hoͤchſter, 

21” 


324 XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften. 


i ! Gib, daß ich | Eod, Und inne: di 
Aids te, Bicht — | Eine ift en gewinnme: Die 


Mei. Chriſtus, der id mein Leben ıc. 


444. As bleib” mit deiner 
Gnade Bei uns, Herr Jeſu 
Ehrifi, Dag uns hinfort nicht 
ſchade Des böfen Feindes Lift! 

2. Ach bleib’ mit deinen Worten 
Bei uns, Erlöfer werth, Auf daß 
uns bier und dorten Sey Güt' 
und Heil befchert ! 

3. Ad bleib’ mit deiner Rlarbeit 
Bei uns, du wertbes Licht; Ilm: 
gürt’ uns mit der Wahrheit, Da⸗ 
mit wir irren nicht! 

4. Ach bleib’ mit deinem Segen 
Bei uns, du reicher Herr; Heil, 


nad’ und al Bermögen Reich: 
lich in uns vermehr’! 

5. Ach Bleib’ mit deinem Schutze 
Bei uns, du flarfer Held, Daß 
uns der Feind nicht truge, Noch 
ung beitric®” die Welt! 

6. Ach bleib’ mit deiner Treue 
Bel uns, du Herr und Gott; 
Beftändigfeit verleibe, Hilf uns 
aus aller Roth! 

7. Ach bleib’ mit deinem Frieden 
Bei uns auch noch im Tod, Und 
fprih uns zu, den Müden: „Ihr 
ſeyd verföhnt mit Bott!“ 


Mei. Jeſus, meine Zuverfiät x. 


445. See, was ermüd'ſt 
du dich In den Dingen diefer 
Erden, Die doch bald verzehren 
fih, Und zu Staub und Afche 
werden? Suche Jeſum und fein 
Licht, Alles Andre hilft dir nicht. 

2. Sammle den jerfireuten 
Sinn, Laß ihn fich zu Gott anf- 
(dwingen; Richt' ihn ſtets zum 
Simmel hin, Laß ihn indie Gnad' 
eindringen! Suche Jeſum und 
N Licht, Alles Andre hilft dir 
nit 


3. Du verlangft oft füße Ruh’, 
Dein betrübtes Herz zu laben; 
Ei der Lebensquelle zu, Da 
fannft du fie reichlich haben! 
Suche Jeſum und fein Licht, Als 
les Andre hilft dir nicht. 

4. —* die unſel'ge Pein, So 
das finftre Reich gebieret; Laß 
nur das dein Labſal ſeyn, Was 


zur Glaubensfreude führet. Su⸗ 
che Jeſum und ſein Licht, Alles 
Andre hilft dir nicht. 

5. Ach, es wäre nun genug, 
Daß du ſo viel Zeit verdorben, 
Daß dein Herz in Selbſtbetrug 
Und in Lüſten faſt erftorben! 
Suche Jeſum und fein Licht, Al- 
les Andre hilft dir nicht. 

6. Weißt du nicht, dag dieſe 
Welt Ein ganz ander Weſen be: 

et, Als dem Höchiten wohlge: 
eat, Und dein Urfprung in fich 
träget? Suche Jeſum und fein 
Licht, Alles Andre bilft dir nicht. 

7. Du bit ja ein Hauch aus 
Bott, Und aus feinen Geiſt ge 
boren, Biſt erlöst durch Chriſti 
Tod, Und zu feinem Reich erfo: 
ren. Suche Jeſum und fein Licht, 
Alles Andre hilft dir nicht. 

8. Rahe dih dem lautern 


3. Bon der Heiligung und Gottfeligkeit. 323 


Strom, Der vom Thron des 
Lammes fließet, Und auf die, fo 
feufch und fromm, Sich in reis 
chem Mafi ergiefet. Suche Je: 
ſum umd fein Kicht, Alles Andre 
hilft dir nicht. 

9. Laß dir feine Majeftät Im⸗ 
merdar vorAugenfchweben; Laß 
mit brünftigem Gebet Sich dein 


Herz zu ihm erheben. Suche 
Jeſum und fein Licht, Alles 
Andre hilft dir nicht. 

10. Geh’ in Einfalt nur dahin, 
Du wirftfchon das Zielerbliden; 
Glaube, Gottes Baterfinn Wird 
dich ewig dort erquiden. Such’ 
nur Jefum und fein Licht! Alles 
Andre hilft dir nicht. 


Eigene Melodie. 


446. Schaffet, ſchaffet, Men⸗ 
ſchenkinder, Schaffet eure Se⸗ 
ligkeit; Bauet nicht, wie freche 
Sünder, Auf die ungewiſſe Zeit, 
Sondern ſchauet über euch, Rin⸗ 
get nach dem Himmelreich, Und 
bemüht euch hier auf Erden, Wie 
ihr möget ſelig werden! 

2. Selig, wer im Glauben 
kämpfet; Selig, wer im Kampf 
beftebt, Und die Sünden in fich 
dämpfet; Selig, wer die Welt 
verſchmäht! Unter Chrifti Kreu⸗ 
zesſchmach Jaget man dem Frie⸗ 
den nach; Wer den Hiumel will 
erwerben, Muß zuvor mit Chri⸗ 
ſto ſterben. 

3. Werdet ihr nicht treulich 
ringen, Wollt ihr träg' und läſ⸗ 
fig ſeyn, Eure Lüſte zu bezwingen, 
So bricht eure Hoffnung ein. 
Ohne tapfern Streit und Krieg 
Zolget niemals rechter Sieg; 
Nur dem Sieger ift die Krone 
Beigelegt zum Gnadenlohne. 

4. Mit der Welt gemein fich 
machen Hat bei Ehriiten feine 
Statt; Fleifchlich reden, ſünd⸗ 
lich lachen Schwächt den Beift 
und macht ihn matt. Ach, bei 


Chriſti Rreuzesfahn’ Geht es 
wahrlich niemals an, Daß mun 
noch mit frechem Herzen Sicher 
wolle tbun und ſcherzen. 

5. Schlagt an's Kreuz die Sün⸗ 
denglieder, Wenn fich die Ber: 
fucbung regt; Kämpft die böfe 
Luft darnieder, Bis fich ihre 
Macht gelegt. Was euch hindert, 
werfet ab; Was euch Argert, 
ſenkt in's Grab; Denket ftets an 
Chrifti Worte: Dringet durch die 
enge Pforte! 

6. Zittern will ich vor der 
Sünde, Will allein auf Jeſum 
fehn, Bis ich feinen Beiſtand 
finde, In der Gnade zu beftehn. 
Ach, mein Heiland, geh’ doch 
nicht Mit mir Armen in’s Ges 
richt; Gib mir deines Geiftes 
Waffen, Meine Seligfeit zu 
fchaffen! 

7. Amen! es geſchehe, Amen! 
Gott verfiegle dieg in mir, Daß 
ich fo in Jefu Namen Meinen 
Glaubenskampf vollführ. Cr, 
er gebe Kraft und Stärf’ Und 
regiere felbft das Werf, Daß ich 
wache, bete, ringe Und alfo zum 
Simmel dringe! 


XXI. Vom Sinn und Wanbel der Ghriften. 


Me. IH Hab! mein! Sad? Bott Heimgeftellt ıc. 


326 

447. Sum Leben führt ein 
fchmaler Weg, Ein rauber Pfad 
und enger Eis. Rur in dem 


rechten Schranfenlauf Geht's 
bimmelauf, Wovon Nichts weiß 
der große Hauf. 

2. Ahr Weg ift Iuftig, weit und 
breit, Darauf fie gehn zur Ewig⸗ 
fit. D Spott aufs Evange: 
lium! Ein Chriftentbum, Das 
nur ein Schatten um und um. 

3. Wie theuer, Gott, iit.deine 
Bär, Daß du erleuchtet mein 
Gemäth And felbft zur Buße 
mich gebracht, Als ich in Racht 
Mit jenen fortging unbedacht! 

4. Laß mich nun deſto treulicher 
Den Weg des Lebens gehn, o 
dert, Und fiehe mir almächtig 

ei, Daß täglich nen Dein Werk 
bei mir im Fortgang ſey. 

5. Wenn nur um feine Leibee- 
bätt’ Cin Andrer fich zuerft be: 
mübt, So laß mich achten aller: 
meift Auf meinen Geift, Und daß 
ich dir Gehorſam leiſt'! 

6. Gehn Andre über Land und 
See, Durch Ungemitter, Wind 
and Schnee, Im Regen über 
Berg nnd Thal Biel bundertmal, 
Dem Bauch zu dienen überall: 


7. &o laß mich um dein Ru 
naan AH Müh’ und Arbeit wen: 
den an, Und auch auf meiner 
Bilgerreif’ Auf andre Weif’ Er: 
zeigen einen folchen Fleiß. 

8. Wenn jene Schaar des Flei⸗ 
fches pflegt, Daffelbe fchont und 
zärtlich begt, So gib mir, daß ich 
Kräfte fall, Es ernftlich haſſ' 
Und freuzige ohn' Unterlaß. 

9. Herr! mach’ du mich, wie ich 
fol ſeyn; Ich weiß, bier gilt fein 
Heuchelſchein. Gib in mich deine 
Lichtsnatur, Denn die gilt nur, 
Und eine neue Creatur. 

10. Nach diefer Regel lag mich 

ehn, So daß auch Andre fönnen 
Feb, Daß mich der heil'ge Geiſt 
regier' Und wohne bier, Und Je: 
ſus Chriſtus auch in mir, 

11. Dieg wird gefchehn, Herr 
Jeſu Ehrift, Wenn du nun aud) 
geboren bijt In mir, und deine 
Gottheit jich So guöbiglid Her: 
niederlaffen wird in mich. 

12. Run, mir geſchehe, wie du 
willt! ch will dir einft in dei- 
nem Bild, Wann ich danach feyn 
werd’ erwacht Und neu gemacht, 
gobfingen : „nun, es iſt vol: 
bracht!‘ 


Mel. Werde munter, mein Gemütbe ıc. 


448, Ser getren bis an das 
Ende, Da nicht Marter, Angft 
und Roth Dich von deinem Jeſu 
wende; Sep ihm treu bis in den 
Tod! Ach, das Leiden diefer Zeit 
tft nicht werth der Herrlichkeit, 
"Die dein Jeſus dir will geben 
Dort in feinem Freudenleben. 


2. Sep getreu indeinem Blau: 
ben; Laß dir deſſen feſten Grund 
Ja nicht aus dem Herzen ranben, 
Halte treulich deinen Bund, Den 
dein Herz durch's Waflerbad Fe 
mit Bott gefchloffen bat. Denn 
mie oft geht der verloren, Der 
ibm trenlos bat gefchworen! 


3. Son ber Heiligung und Gottfeligkeit. 


3. Sey getreu in deiner Liche 
Gegen Gott, der dich gelicht; 
Auch die Lieb’ am Nächfien übe, 
Wenn er dich auch oft betrübt. 
Denfe, was dein Selland that, 
Als er für die.Keinde bat! Du 
mußt, fol dir Gott vergeben, 
Auch verzeihn und liebreich leben. 

4. Sey getren in deinem Lei⸗ 
den, Und laß dich kein Ungemach, 
Keine Noth von Jeſu ſcheiden; 
Murre nicht in Weh und Ach! 
Denn du macheſt deine Schuld 
Größer nur durch Ungeduld. 
Selig iſt, wer willig träget, Was 
ſein Gott ihm auferleget! 

5. Hat dich Kreuz und Noth 
betroffen, Und. Gott Hilft nicht 
alfofort: Bleibe treu in deinem 
Hoffen, Traue feft auf Gottes 
Wort. Hoff auf Jeſum feftiglich! 


827 


Sein Herz bricht ihm gegen dich, 
Seine Hülf ift fhon vorhanden; 
Hoffnung machet nie zu Schan- 
den. 


6. Sep getreu in Todesftunden, 
Halt’ dich glaubensvol an Gott; 
Flieh’ getroft zu Ehrifti Wunden, 
Sey getren bis in den Tod; Wer 
mit Jeſu gläubig ringt, Ihn, wie 
Tafob, halt und zwingt, Dem 
will er in jenem Lehen Seine 
Freudenfrone geben. 

7. Run wohlan, fo bleib’ im 
Leiden, Glauben, Liebe, Hoff: 
nung feft! ch will treu ſeyn bis 
zum Scheiden, Weil mein Gott 
mich nicht verläßt. Herr, den 
meine Seele liebt, Dem fie fich 
im Kreuz ergibt, Sieh’, ich fafle 
deine Sande: Hilf mir treu ſeyn 
bis zum Ende! 


Eigene Melodie. 


449, Es koſtet viel, ein 
Chrift zu feyn, Und nach dem 
Sinn des Geiftes ganz zu leben; 
Denn der Natur geht «8 gar 
fauer ein, Sich immerdar in 
Chriſti Tod zu geben; Und ift 
bier gleich Ein Kampf wohl aus: 
geriht’t, Das macht's noch nicht. 
2. Man muß bier ſtets auf 
Schlangen gehn, Die leicht ihr 
Gift in unfre Ferſen bringen; 
Da koſtet's Müh’, anf feiner Hut 
zu ftehn, Daß nicht das Gift fannn 
in die Seele dringen. Wenn 
man’s verfucht, fo fpürt man mit 
der Zeit Die Wichtigkeit. 

3. Doch iſt es wohl der Mühe 
werth, Wenn man mit Ernit die 
Serrlichfeit erwäget, Die ewiglich 


ein ſolcher Menfch erfährt, Der 
fich hier ſtets aufs Himmlifche 
geleget. Es foftet Müh’, die 
Gnade aber fchafft Uns Muth 
und Kraft. 

4. Du follit ein Kind des Höch⸗ 
ſten ſeyn, Ein reiner Glanz, ein 
Licht im großen Lichte! Wie wirft 
du da fo ſtark, fo heil und rein, 
So herrlich ſeyn, verflärt im An⸗ 
gefichte, Dieweil dich da die 
ra Pracht So herrlich 
macht! 

5. Da wird das Kind den Va⸗ 
ter fehn, Im Schauen wird es 
ihn mit Luft empfinden; Der 
lautre Strom wird uns da ganz 
durchgehn, Und ung mit Gott zu 
EinemGeift verbinden. Wer weiß, 


was da im Geiſte wird gefchehn? 
Wer mag's verfiehn ? 

6. Da gibt fich ihn die Weis: 
beit ganz, Die es bier ſtets als 
Mutter but gefpliret; Sie krönet 
es wit ihrem Perlenkranz, Und 
wird als Braut der Seele zuge: 
führet. Die Herrlichkeit wird da 
ganz offenbar, Die in ihm war. 

7. Ras Gott genießt, wird uns 
erfreun, Was Gott bereitet, wird 
uns da gegeben; Des Himmels 


Met. EI koſtet viel, 


450. E⸗ iſt nicht ſchwer, ein 
Chriſt zu ſeyn, Und nach dem 
Sinn des reinen Geiſt's zu le⸗ 
ben, Denn der Ratur geht es 
zwar ſauer ein, Sich immerdar 
in Chriſti Tod zu geben; Doch 
führt die Gnade —*— zu aller 
Zeit Den ſchweren Streit. 

2. Du darfſt ja nur ein Kind⸗ 
lein ſeyn, Du darfſt ja nur die 
Liebe kindlich lieben; O blöder 
Geiſt, ſchau' doch, wie gut er's 
mein'! Das kleinſte Kind kann 
ja die Mutter lieben; Drum 
fürchte dich nur ferner nicht ſo 
ſehr; Es iſt nicht ſchwer! 

3. Dein Vater fordert nur das 
Herz, Daß er es ſelbſt mit ſeiner 
Gnade fülle; Der fromme Gott 
macht dir gar keinen Schmerz; 
Die Unluſt ſchafft in dir dein eig⸗ 
ner Wille: Drum ühergib ihn 
willig in den Tod, So hat's nicht 
Noth! 

4. Wirf nur getroſt den Kum⸗ 
mer hin, Der nur dein Herz ver⸗ 
geblich ſchwächt und plaget; Er⸗ 
wecke nur zum Glauben deinen 


XXI. Vom Sinn und Wandel der Ghriften. 


Schäge werden unfer fepn; Wi: 
lteblich werden wir mit Jeſu I 
ben! Nichts höher wird an Kraft 
und Würde ſeyn, Als Gott allein. 
8. Auf, auf, mein Geift, er 
müde nicht, Der Macht der Fin: 
ſterniß dich zu entreigen! Was 
forgeft du, daß dir's an Kraft ges 
bricht? Bedenke, was für Kraft 
uns Gott verbeigen! Wie gut 
wird fich’8 doch nach der Arbeit 
ruhen! ˖Wie wohl wird’s thun! 


cin Ehrift zu feyn ıc. 


Sinn, Wenn Furcht und Web 
dein fchwaches Herze naget; 
Sprih: „Bater, ſchau' mein 
Elend gnädig an!” So iſt's ge: 
than! 

5. Fafſ' nur die Seele in Ge: 
duld, Wenn du nicht gleich des 
Baters Hülfe merkeft! Verfiehſt 
du's oft, und IE aus eigner 
Schuld, So fich’, daß du dich 
durch die Gnade ftärfeft, So gilt 
dein Fehl und findliches Berfehn 
Als nicht gefchehn. 

6. Laß nur dein Herz im Glau⸗ 
ben ruhn, Wenn dich will Nacht 
und Finfternig bededen; Dein 
Bater wird nichts Schlimmes 
mit dir thun, Bor feinem Sturm 
und Wind darfft du erfchreden; 
3a, fiehft du endlich ferner feine 

pur, So glaube nur! 


7. So wird dein Licht auf’s 
Neu’ entftehn, Du wirft Dein Heil 
mit großer Klarheit fchauen; 
Was du geglaubt, wirft du danıı 
vor dir fen; Drum darfſt du nur 
dem frommen Bater trauen. O 


3. Bon der Helligung und Gottfeligkeit, 
Seele, fieh’ doch, wie ein wahrer 


Chriſt So felig iſt! 
8. Auf, auf, mein Beift! was 


fäumeft du, Dich deinem Gott 
ganz findlich zu ergeben? Geh’ 


329 


ein, mein Herz, geneuß die füße 
Ruh', An Krieden follft du vor 
dem Bater leben! Die Sorg’ und 
Laft wirf nur getroft und kühn 
Allein auf ihn! 


Mel. Ein Lammlein geht ar. 


45 1, Du Wort des Baters, 
tede du, Und ftille meine Sin: 
nen! Sag’ an, ich höre willig zu, 
Ra, lehre frei von innen: So 
ſchweigt Bernunft mit ihrem 
Sand, Und du befommft die 
Oberhand Nach deinem Rath 
und Willen. Dir geb’ ich all 
mein Innres ein, Das wolleſt 
du, ja du allein, Mit deinem 
Beift erfüllen. 

2. Um Eins, mein Jeſu, bitt? 
ich dich, Um das laf dich erbit: 
ten: Dein Herz, dein Herz, das 
gib in mich, Ein Herz von guten 
Sitten; Ein Herz, das wie ein 
fleines Rind, Keuſch, niedrig, 
gütig, rein, gelind, Cinfältig 
und bedädtig; Ein Herz, das 
heimlich Keide trägt, Und fich in 
Staub und Afche legt, Ein Herz, 
in Liebe mächtig; 

3. Ein Herz, das Gott in Lau⸗ 
terfeit Und Gottes Kinder liebe; 
Ein Herz, das fanfte Kolgfamteit 
Und wahre Demuth übe; Ein 
Herz, das mäßig, wachfam, fing, 
Das ohne Murten, ohn' Betrug, 
Mit dem wohl auszufommen; 
Ein Herz, das allenthalben frei, 
Und ganz von Nichts gefangen 
ſey, Die Liebe ausgenommen. 

4. Rur dieg bitt' ich, o Herr, 
von dir, Allein um deinetwes 
gen; Ach, fiehe, diefe Bitt' iſt 


mir Bor Allem angelegen. Du 
bift mein Schöpfer, ſteh' mir bei! 
Du bift mein Heiland, voller 
Treu’, Auf dich bin ich getaufet. 
Du haft mich dir, o höchſter 
Ruben, Su deinem Erb’ und 
Eigenthum Mit eignem Blut ers 
faufet! 

5. Du bift mein Bürg’ und 
Bräutigam! Zu deinen Mitges 
noſſen Bin ich gezählt; aus deis 
nem Stamm, Aus dir bin ich 
entfproffen. Ich bin zu deinem 
Bild gemacht, Und als ein Kind 
bei dir geacht’t, Ein Werf, das 
ewig bleibet, An dem du Wohl: 
gefallen trägft, Bu dem du zarte 
Neigung hegſt, Das fih vom 
Himmel fchreibet. 

6. Du bift, mein Jeſu, mir zu 
Gut Bom Bater ausgegangen, 
Und, wie man fonft den Mördern - 
thut, Kür mich am Kreuz gebans 

en. Run denn, fo überwind’ 

n mir Des Satans Lilt, der 
Welt Begier Und meines Flei⸗ 
fches Pochen; Bring’ mich zur 
Ruhe nach dem Krieg, Führ' 
dein Gericht hinaus zum Sieg! 
Du haſt mir’s ja verfprochen. 

7. D Leben, Arbeit, Leiden, 
Noth Des HSeilands meiner See: 
len! D meines Jeſu Angft und 
Tod! Euch will ich mich befeblen. 
Geht in mich ein, und laßt mich 


fehn Das Leben aus dem Tod 
erſtehn In allen meinen Kräften. 
Silf mir, o du geſchlachtet Lamm, 
An deines der en Kreuzes 
Stamm Den Leib des Todes 
beften! 

8. Ach, präge deinen Tod in 
mid, Der all mein böfes Ben 
In mir ertödte fräftiglih, So 
werd’ ich recht genefen! Gieß 
aus dir felber in mich ein Dein 
Leben, das fo heilig, rein, Holds 
felig, ohne Tadel; Mach’ mich 
von aller Seuchelei, Na allen 
Miffethaten frei, Und fchenf’ mir 
deinen Adel, 

9. Alsdann wird deine Majes 
tät Mich ganz zum Tempel has 


Del. Befiehl du 


452, Auf, auf, mein Geiſt, 
betrachte: Wie iſt's mit dir be⸗ 
wandt? Wach' auf, wach' auf, 
verachte Die Welt und ihren 
Tand! Denn ihre Luſt vergehet, 


Und ſoagt roßes Leid; Im Ge⸗ 
enthei — 2*— Ein Chriſt in 
wigkeit. 


2. Gewalt und Ernſt erſieget 
Den Himmel, ſpricht dein Heil; 
Wer bier nicht männlich Frieget, 
Sat dorten feinen Theil. Drum 
auf! denn deine Feinde Berän- 
dern die Geftalt: Dft thun fie 
gleich als Freunde, Dft brauchen 
fie Gemalt, 

3. Dich locket Gunft und Ehre, 
Du willft gefehen ſeyn Als wenn 
nicht Beſſeres wäre In Chrifti 
Schmach und Pein, Der doch, 
weil er geftorben, Dir bat ein 
Königreih And Priefterthum 


Xxxi. Bom Sinn und Wandel der Ghriften. 


ben, Darin fie ihren Ruhm er 
böbt Durch ihre hoben Gaben. 
Es wird an ſolchem ftillen Ort 
Die Weisheit ihr geheimes Wort 
Rach ihrem Willen führen, Und 
ihren Sig je mehr und mehr Mit 
ihren Wundern, Pracht und 
Chr’, Und großen Thaten zieren. 

10. Wohlan, fo lebe Gott in 
mir! In ibm ich leb' und webe, 
Damit mein Herz ihn für und für 
Nach Würden hoch erhebe, Und 
meine Liebe ganz allein In Lieb’ 
und Leid, in Luft und Pein An 
feiner Liebe hange, Bis ich nach 
ansgeftandnner Prob’ In vollem 
Licht, zu Gottes Lob, Sein Au: 
ſchau'n dort erlange! 


beine Wege ac. 


erworben, Dem Nichts zu fchä- 
gen ae 

4. Di locken Geld und Ga: 
ben, Und was der Welt beliebt; 
Willſt du den Schag nicht haben, 
Den Jeſus Allen gibt, Die fich an 
ibn ergeben? Willſt du nicht 
eifrig fepn, Nur diefem Gut zu 
leben Und dich in ibm zu 
freu’n? 

5. Dich locken Luft und Freude, 
Der Sinne Gaukelſpiel, Die 
bier doch fchon mit Leide Und 
Röthen groß und viel Nur allzu 
oft fih enden, Und mehr und 
mehr dein Herz Vom höchften 
Gute wenden, Hinab zu ew'gem 
Schmerz. 

6. Gott iſt die rechte Duelle, 
Draus alle Freude fließt, Die 
lauter, klar und belle Sich in die 
Seele gießt. Ohn' ihn iſt fein 


3. Bon der Heiligung und Gottſeligkeit. 


Vergnügen; Worauf fein Aug’ 
nicht blickt, 
Staube liegen Und ewig uner⸗ 
quickt. 

7. Drum auf, mein Geiſt, laß 
fahren, Was Gott nicht ſelber 
heißt, Weil hier doch mit den 
Jahren Sich Alles dir entreißt! 
Gott aber bleibet ſtehen, Wenn 
Alles in der Welt Wird fallen 


331 
und vergehen, Was jetzo dir ge⸗ 
ällt. 


Das bleibt im | fall 


8. Ach, mache Herz und Sin: 
sen, D Gott, von Allen frei, 
Und gib, dag mein Beginnen 
Aufwärts gerichtet fep! Die Welt 
fann doch Nichts geben, Was 
wahre Ruhe brächt’; Wer dich 
jur Ruh' und Leben Erwählt, 
der trifft es recht. 


Mer. Sreu’ bi fehr, o meine Seele ıc. 


453. Seht, der du meine 
Seele Haft durch deinen bittern 
Tod Aus des Satans finftrer 
Höhle Und der fchweren Sün⸗ 
dennoth Rräftiglich herausgerif- 
fen, Und mich gnädig laffen wiſ⸗ 
fen, Daft ich vor dir leben foll: 
Mache mich doch glaubensvoll! 
2. Ab, ich bin ein Kind von 
Sünden, Ach, ich irre weit und 
breit; Es iſt Nichts an mir zu 
finden, Als nur Ungerechtigkeit! 
All mein Dichten, allmein Trach⸗ 
ten Hieß nur meinen Gott ver⸗ 
achten; Böslich lebt' ich ganz 
und gar, Gottentfremdet immer⸗ 


ar. 
3. Herr, ich muß es dir beken⸗ 
nen, Daß nichts Gutes wohnt in 
mir. Ich will mich nach Chriſto 
nennen, Dennoch weich' ich ab 
von dir! Ja, mein Fleiſch und 
Blut zu zwingen, Und das Gute 
zu vollbringen, Folget gar nicht, 
wie es fol; Was ich nicht will, 
thu' ich wohl. 
4. Gott, mein Herr, ich fann 
nicht wiffen, Wie viel meiner 
Fehler ſey'n, Denn mein Herz fit 
ganz zerriffen . Durch der Sünde 


Angft und Pein. Matt iſt e8 von 
bangen Sorgen; Ach, vergib 
mir, was verborgen; Denfe nicht 
der Miffetbat, Die dich, Herr, 
erzürnet hat! 

5. Jeſu, du haft weggenommen 
Meine Schulder durch dein 
Blut; Laß es, o Erlöfer, fommen 
Mir zur Seligfeit zu Gut! Und 
dieweil du biſt zerfchlagen, Haft 
die Sünd’ am Kreuz getragen, 
D fo fprich mich endlich frei, Daß 
ich ganz dein eigen ſey! 

6. Will mich dann die Stinde 
fchrecfen Mit Gericht und Ewig⸗ 
feit, Neue Angft mir zu erwe⸗ 
en, Mi zu lähmen in dem 
Streit, Muß ich fürchten zu er⸗ 
liegen: Ach, fo Hilf, Herr Jeſu, 
fiegen; Laß, o meine Suverficht, 
Mich im Kampf vergagen nicht] 

7. Wenn ich vor’s Gericht en 
treten, Wo man nicht entfliehen 
fann, Ach, fo wolleft du mich 
retten, Und dich meiner nehmen 
an! Du allein, du fannit es weh⸗ 
ren, Daß ich nicht den Fluch darf 
hören: „Ihr zu meiner linfen 
Hand Seyd von mir noch nie 
erkannt!“ 


332 


8. Du ergründeſt meine Schmer: 
zen, Herr, dufenneft meine Pein; 
Es ift Nichts in meinem Herzen, 
Als dein herber Tod allein! Dieß 
mein Herz, vom Leid gebränget, 
Und mit deinem Blut Defprenget, 
Das am Kreuz vergoffen ift, Geb' 
ich dir, Herr Jeſu Chriſt! 

9. Nun, ich weiß, du wirft mir 
ſtillen Mein Gewiſſen, das mich 
plagt; Deine Treue wird erfül- 
Ion, Was du felber zugefagt: 
„Daß auf diefer weiten Erden 


XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriften. 


Keiner fol verloren werden, 
Sondern Feder leben fol, Def 
fen Herz ift glaubensvoll.“ 

10. Herr, ich glaube, Hilf mir 
Schwachen, Laß mich ja verza- 

en nicht! Du, du fannıft mich 

ärfermachen, Weun mich Sünd’ 
und Tod anficht. Deiner Büte 
will ich trauen, Bis ich fröhlich 
werde fchauen Dich, Herr Jeſu, 
nad) dem Streit In der füßen 
Ewigfeit ! 


Mei. Eins iſt noth ꝛc. 


454. Herzog unfrer Selig» 
feiten, Zeüch ung in dein Heilig: 
thum, Du da uns die Statt be: 
reiten Und zu deines Namens 
Ruhm Als deine Erlösten fieg- 
prächtig willft führen! Laß unfere 
Bitte dein Herze jetzt rühren; 
Wir wollen dem Bater zum 
Dpfer daftehn, Und mit dir durch 
Leiden zur Herrlichkeit gehn. 

2. Er hat uns zu dir gejogen, 
Und du wieder zu ihm hin; Liebe 
bat uns überwogen, Daß andir 
bängt Herz und Sinn. Nun 
wollen wir gerue mit dir auch 
. abfierben Dem ganzen natürli= 
chen Sündenverderben; Ach laf 
in dein Sterben verfeget uns 
ſeyn, Sonft dringen wir nimmer 
in's Leben hinein! 

3. Aber hier erdenft die Schlan⸗ 

e So viel Ausflucht überall; 

ald macht fie dem Willen bange, 

Bald bringt uns die Luft zu Fall. 
Es bleibet das Leben am Klein: 
ften oft leben, Und will fich nicht 
gänzlich zum Sterben ergeben; 


Es ſchützet die Löblichften Me: 


nungen vor, Und bauet fo Höhen 
und Keftung empor. 

4. Drum, o Fürſt des Lebens, 
eile, Führ' das Todesurtheil aus; 
Brich entzwei des Mörders Pfei⸗ 
le, Reut' das Unkraut völlig aus! 
Ach laß ſich dein neues, erſtaude⸗ 
nes Leben An unfern eritorbenen 
Hergeu erheben; Erzeig’ dich vers 
kläret und herrlich noch bier, Und 
bringe dein neues Gefchöpfe her: 


fur! 

5. Kebre die zerfireuten Sin: 
nen Uns der Bielbeit in das 
Ein’, Daß fie wieder Raum ges 
winnen, Nur von dir erfüllt zu 
ſeyn! Ach lege die Mächte der 
Semi nieder, Erneure die 

räfte des Geiftes uns wieder, 
Daß er aus der Fülle der Gnaden 
fi) nähr', Und ritterlich gegen 
Berfuchung fich mehr’! 

6. Lebe denn, und lich’ und labe 
In der neuen Greatur, Lebens: 
fürft, durch deine Gabe Die ge 
nefene Natur! Erwede dein Eden 


3. on der ‚Beiligung und Gottfeligkeit. 


ung wieder im Grunde Der See⸗ 
Ien, und bringe noch näher die 
Stunde, Da du dich in allen 
den Deinen verflärft, Sie hier 
noch - des ewigen Lebens ge: 
währft. 

7. Gönne uns noch Friſt auf 
Erden, Zeugen deiner Kraft zu 


Mel. O, der Alles 


4593. Ringe recht, wenn 
Gottes Gnade Dich nun ziehet 
und bekehrt, Daß dein Geiſt ſich 
recht entlade Bon der Laſt, die 
ihn befchwert! 

2. Ringe, denn die Pfort’ ift 
enge, Und der Lebensweg ift 
ſchmal! Hier bleibt Alles im Ge⸗ 
dränge, Was nicht zielt zum 
Himmelsfaal. 

3. Kämpfe bis auf’s Blut und 
Leben, Dring’ hinein in Gottes 
Reich! Will der Satan wider: 
fireben, Werde weder matt noch 
weich. 

4. Ringe, daß dein Eifer glübe, 
Und die erfte Liebe dich Bon der 

anzen Weltabziehe; Halbe Liebe 
Bäte nicht Stich. 

5. Ringe mit Gebet und 
Schreien; Halte damit feurig 
an; Laß dich feine Zeit gerenen, 
Wär's auch Tag und Nacht ges 
tban. 

6. Haft du dann die Perl’ er- 
rungen, Denfe ja nicht, daß du 
nun Alles Böfe ſchon bezwun⸗ 
gen; D, es iſt noch viel za thun! 

7. Halt’ bei Jeſu deine Seele, 
Nimm dein Heil beftändig wahr! 
Denn in diefer Leibeshöhle 
Schwebft du ſtündlich in Gefahr. 


333 


ſeyn, Deinem Bilde gleich zu 
werden, In dem Tod zu nehmen 
ein Des Lebens vollfommene 
Zreibeit und Nechte, Als eines 
vollendeten Heilands Gefchlechte! 
Der Unglaub’ mag denfen, wir 
bitten zu viel: Du hörſt unfre 
Bitten, thuft über ihr Ziel! 


hätt?! verloren ıc. 


8. Halte deine Krone feſte, 
Halte männlich, was du haft; 
Recht beharren, ift das Befte, 
Rückfall wird zur ſchweren Laſt. 

9. Laß dein Auge ja nicht gaf⸗ 
fen Nach der ſchnöden Eitelkeit; 
Bleibe Tag und Nacht in Waf⸗ 
fen, Fliehe Träg⸗ und Sicher: 

it 


eit. 

10. Laß dem Kleifche nicht den 
Willen, Gib der Lujt den Zügel 
nicht. Willſt du die Begierden 
ftillen, So verlifcht das Gna- 
denlicht. 

11. $leifchesfreiheit macht die 
Seele Ralt und ficher, frech und 
ſtolz, Frißt hinweg des Glaubens 
der Läßt zurück nur faules 

o 


3. 

12. Wahre Treu?’ führt mit der 
Sünde Bis in’s Grab beftändig 
Krieg, Nichtet fich nach feinem 
Winde, Sucht in jedem Kampf 
den Sieg. 

13. Wahre Treu’ liebt Ehrifti 
Wege, Steht beherst anf ihrer 
Hut, Weiß von feiner Fleiſches⸗ 
pflege, Hält ſich keinen Tand zu 
Gut. 


14. Wahre Treu' kommt dem 
Getümmel Dieſer Welt nie gern 
zu nah, Denn ihr Schaß iſt in 


Sagt weurt, Bis ibr fornt inꝰs 


16. Denft bei jehem Augen⸗ 
, Da mellaicht der Icpte 


ur Aush? Seele. mer fan dich 


xx Bem Sinn und Warkel ber Chriſten. 


18. Eile, wenn du Dich erretten, 
Und nicht wit verderben will! 
Mach’ dich los von allen Ket: 
ten, Flench, als ein gejagtes 
Bild! 

19. Lauf’ der Welt doch aus 
den Händen, Dring’ in's inure 
Leben ein; Eile, dag du mözft 
poßlenden, Mache dich von Allen 
rein! 


DM. Eile, zähle Tag’ und Stun: 
den, Bis dein H dir er: 
fcheint, Und, wenn du danmüber: 


| munden, Emig fich mit dir ver: 


erivien? Silen, rilen af Hart gut! | cimt 





MI Kaſber will ih dir gehen x. 


236, Mir antun bis an's | 3. Das frifcht uns an, ihr Brü⸗ 


And zu Damien, Kiel Viraben | wir nur nicht erlieg i 
—*8 Der Glanben muf , —— ——— 
| wegen, Wenn auch die Hand er: 


du fenuft meine 
Kur deiner barre 


3 zur 
man ca za Schanden? Wer aber mich. Richt’ anf die laffen Hän⸗ 
Nmpit acırın, Tem ſicht der de Nut ir die ie, 
deraeſtanden, Auch ni zum Car Mad lage mir am Ende: „Die 
Ni, | Sehgfat if hie!“ 


Mi. Berde munter, min ®rmüthe m. 


457. Rise ‚kalte 
—8— —— | —— Glauben und Gewiſſen 


Slaubensſtreit; Ach, 8 er 2 Rai mich einem gleis 
Ext, vollente Meinen Lauf im chen, Der in Starm und hen 
Dieter Zeit! Hab’ ich einmal dich ' che! Laf muich nicht zuräde wei: 


bekannt, So verleibe mir Be: | chen, Wenn mich Roth und Sod 





= 


3. Son der Beiligung und Gottfeligkeit, 


richt bricht; Sey mein Stern 
und helles Licht, Daß ich nicht 
von dir mich fcheide, Und am 
Glauben Schiffbruch leide! 

3. Du biſt treu in allen Din⸗ 
gen, Und dein Wort ift auch ge: 
treu; Laß mich dir ein Herze brin- 
gen, Das getreu und findlich ſey! 
Wanket oft mein Fleiſch und 
Blut, Und entſinket mir der 
Muth, So laß doch den rechten 
Glauben Nichts mir aus dem 
Herzen rauben. 

4. Es iſt gut, ein Chriſt zu wer⸗ 
den, Beſſer noch, ein Chriſt zu 
ſeyn; Doch den beſten Ruhm auf 
Erden Gibt der Herr nur dem 
allein, Der ein Chriſt beſtändig 
bleibt Und bis an fein Ende 
glaubt; Solchen wird mit hel- 
len Kronen Chriſtus droben einft 
belohnen. 

5. Laß mich halten, was ich 
babe, Daß mir Nichts die Krone 


Mei. Sch ruf’ zu bir, 


458. Mein treuer Gott! 


dein gutes Werf, Das in mir 
angefangen, Muß ganz allein 
durch deine Stärk' Zu feinem 
Ziel gelangen. Sof ich bie in 
den Tod getren Mich dir zum 
Dienft verfchreiben, Und feft 
bleiben, So ftebe du mir bei, Im 
Stauden Frucht zu treiben! 

2. Es fehlet mir an Feinden 
nicht, Die täglich mich be: 
kämpfen; Der Satan fucht das 
Heine Licht Des Glaubens oft 
zu dämpfen. Die Welt ift auch 
auf ihrer Hut, Mich mit gebei- 
men Tücken Zu beſtricken; Mein 


nimmt! Es ift deines Geiſtes 
Gabe, Daß mein Slaubensdocht 
noch glimmt. Löſche nicht den 
Aunfen aus, Mach’ ein helles 
euer draus; Laß es ungeftöret 
rennen, Dich vor aller Welt bes 
fennen! 

6. Du haft meinen Grund gelee 
get; Jefus, der mein Edftein ift, 
Wird durch feine Macht bewe⸗ 
get, Ihn verrücket feine Liſt. Laß 
mich feſt auf ihm beftehn, Nim⸗ 
mermehr zu Grunde gehn, Wenn 
fihb Macht und ef bemühen, 
Mich von Ehrifto abzuziehen! 

7. Jeſu, Hilf mir dir anhangen, 
Wie das Schaf am Hirten hängt, 
Und im Glauben dich umfangen, 
Wie mich deine Gnad’ umfängt! 
Kommt 68 dann zur legten Roth, 
So verfiegle mir im Tod, Was 
ih bier geglaubt auf Erden, 
Und laß es zum Schauen wer: 
den! 


Herr Jeſu Ehrift ac. 


eigen Kleifch und Blut Sucht 
ſtets mich zu berüden. 

3 Doch, Bater, deine Treu’ 
und Macht, Doch, Mittler, dein 
Bertreten, Doch, Geift der Gna⸗ 
den, deine Wacht, Dein Trieb 
zum Kampf und Beten Wird 
Alles, was mir Schaden bringt, 
Fa, felbfi den weiten Rachen 
Jenes Drachen, Der fonft fo viel 
verfchlingt, An mir zu Schan: 
den machen! 

4. Die in der Liebe redlich find, 
Läßt fich der Herr nicht nehmen; 
Mein Bater wird fein armes 
Kind Im Hoffen nicht befchämen. 


a xx A Zum m 
Mer rer 'ähr ch as lenzite 
za Mit w 1er Noch er 
'dumaster: Pruirur vrrd uchtenr 
Aut mteh wein Brantigume, line 
use .n vetfen achten. 

5 Aen '*fauben, den er wir 
geſeuentt Den wrrd er mächtig 
Marten, Re Erait, die er in 
wa geſentt, Sird femme Ab⸗ 
gang werfen, (Er met durrb ſeꝛ⸗ 
ea (Written Erich Alch Schema: 
dr satihereiten, (rungen, lets 
ten, (tr ar mich zaärtlich lich, 
rum mia man Auf wicht gler⸗ 


vn 
a Fnkri vr mich ſelbſt in Rapf 
am Siren, So wird er mich 


J 


fi; 
FH 


Ä 


54 


Eizene Melokie 


439, em. hilf regen, du 
hufie ned Kehena! Lich’, wie 
se Ainfiemi Bringer bereim, 
are fie rar holliſches Heer nicht 

srraehena Mächtig aufführet, 
mis ſchaͤblich ſcon. Satan, 
ser firmen auf allerlei Ränke, 
mie er mich ſichte, verſtöre und 
fränte: 

4 Se bilf flogen! ach, wer 
mun nieht fagen: Kerr, mein 
Gebrachen If immer vor mir! 

uf, wenn mich Sünden der 

end verflagen, Die mein 
eroiften mir 1A (i& hält für! 
ed, laß mich Ipıneden dein 

Ariiftin Merfübnen, Und bie zu 
meiner RA: dienen! 

1 Jeſue bilf Magen, wenn in 
wit Die &ude Sinentieh", Sof 
fart und Ran ſich regt, 
Mb (ch Die J der Begierden 

Und ſich wein tiefes 


fündlich Fleiſch tödten! 

4. Jeſa, bilf ſiegen, und lege 
gefangen In mir tie Lüjie des 

leiſches, und gib, Daß in mir 
ebe des Beiftes Berlangen, Auf- 
wärts fih ſchwingend mit heili: 
em Trieb! Laß mich eindringen 
n's göttliche Weſen, So mir! 
mein Geiſt, Leib und Seele ge: 


nefen. 

5. Jeſu, Hilf fiegen, damit auch 
mein Wille Dir, Herr, fep gän;: 
lich zum Opfer gefchenft, Und ich 
mich flets in dein Wollen ver: 
hülle, Wo fih die Seele zur 
Ruhe hinlenkt. Laß mich mir 
terben und alle dem Meinen, 

aß ich mich zählen darf unter 
die Deinen! 

6. Refu, hilf fliegen! wer mug 


3. Bon der Heiligung und Gottfeligkeit. 337 


onft beftehen Wider den liftigen, | 9. Jeſu, Hilf fiegen, wenn Alles 
jrimmigen Feind? Wer mag dem | verfchwindet, Und ich mein Nichts 
Bater der Lügen entgehen, Wenn | und Berderben nur feh’; Wenn 
wald Engel des Lichtes erfcheint? | fein Vermögen zu beten fich fin- 
Herr, wenn du weicheft, fo muß | det, Und ich muß fen ein ver- 
ih verirren, Dann wird die | fchlichtertes Reh, Ach Herr, fo 
Schlange durch Lift mich ver: | wolft du im Grunde der Seelen 
wirren. Dich mit dem innerſten Seufzen 
7. Jeſu, hilf fiegen, und lag | vermählen! 

mich nicht finfen, Wenn fich die | 10. Jeſu, hilf ſiegen, nnd laß 
Kräfte der Ligen aufblähn, Und | mir’s gelingen, Daß ich im Ram- 
mit dem Scheine der Wahrheit | pfe behalte das Zeld! Dann will 
ih fhminfen; Laß dann viel | ich ewigen Lobgefang fingen Dir, 
heller mich deine Kraft fehn! | o mein Heiland, du berrlicher 
Steh’ mir zur Nechten, o König | Held! Wie wird dein Name da 
und Meifter, Lehre mich käm⸗ werden gepriefen, Wo du, o 
pfen, und prüfen die Geiſter! Herr, dich fo mächtig erwiefen! 

8. Jeſu, Hilf fiegen im Wachen | 11. Jeſu, bilf,fiegen, wann's 
und Beten! Hüter, du ſchläfſt ja | nun kommt zum Sterben! Mache 
und fchlummerft nicht ein; La | mich würdig und fietig bereit, 
dein Gebet mich unendlich ver: | Daß man mich nennedes Simmel: 
treten, Der dus verheißgen, mein | reichs Erben, Dort in der Ewig⸗ 
Priefter zu ſeyn! Wenn mich die | feit, bier in der Zeit. Jeſu, dir 
Nacht mit Ermüdung will decken, bleib’ ich auf ewig ergeben, — 
Woll'ſt du mich, Jeſu, ermuntern | Hilf du mir fliegen, mein Heil, 
und wecken. Troſt und Leben! 


Mei. Freu’ did fehr, o meine Seele ıc 


460, Unverwandt auf Chris | bricht! Wenn wir nur den Feind 
um fehen, Bleibt der Weg zur | befriegen, Und nicht ruhen, bis 
Seligfeit; Allen, welche zu ihm | wir fiegen! J 
ſlehen, Iſt gewiffes Heil bereit’t. | 3. Wenn doch alle Seelen wüß⸗ 
Siehet man im Herzen an, Was | ten, Wie fo wohl es dem ergeht, 
er für die Welt getban, Und man | Welcher in der Zahl der Ehriften, 
graubt daran mit Beugen, So | Wahrer Glieder Jeſu ſteht! Da 
kommt man es zu eigen. - | gebt man in feinem Glüd Im: 
2. Bei den allereriten Ringen | mer fort und nie zurück; Man 
Hat die Seele ſchon Genuß. | ift anf dem Lebenspfade, Und 
Bil uns gleich das Fleiſch ver: | nimmt immer Gnad’ um Gnade. 
dringen, Wanket unfer fehwacher | 4. Aber freilich fann Nichte 
Bug: Wenn nur endlich noch | taugen, Als nur das, was Ehri: 
das Licht Durch die Finfterniffe | ſtus thut; Laſſen wir Ihn aus 
22 


338 


ben Augen, Finden wir was Ans 
dres gut, So erfahren wir ge: 
wiß, Anfer Licht fey Finſterniß, 
Unfer He fen fey Berderben, Un⸗ 
fer Leben lauter Sterben. 

5. Heiland! wenn wir’s bier 
verfeblen, Wenn wir was nicht 
recht gefaßt, — Wenn wir einen 
Grund erwählen, Den du nicht 
geltge! baft, Wenn die Seele 

chlüffe macht, Woran du nicht 

haft gedacht: A es nur Naturs 

emächte, — D dann hilf ung 
ald zurechte! 


XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften, 


gen, Nur allein auf dich zu fehn, 
Und bisher dir nachgegogen: Laß 
es unverrückt gefchehn! Gib Be 
griffe, Grund und Schluß, 
Nichte du allein den Zug! Ohne 
dich ſey ja Nichts rege, — Halt’ 
uns feſt auf deinem Wege! — 
7. Bring’ uns völlig im bie 
Schranfen, Die dein Liebesrath 
geſetzt! Weder Worte noch Ges 
danken Werden fonft für gut ge: 
ſchätzt. Herr, nur wer auf deiner 
Spur Geht als neue Ereatur, 
Kaum dich lieben und erhöhen, 


6. Heiland, der du uns bewos | Und in deine Freud' eingeben. 


Mel. Mein Jefu, der du mid ıc. 


46 1. Dem! habe Acht auf 
mich, Und reig mich Fräftiglich 
Bon allen Dingen; Denn ein ges 
feffelt Herz Kann fich ja himmel: 
wärts Durchausnicht fchwingen. 

2. Herr, habe Acht auf mich! 
Schaf’, dag mein Herze fich Im 
Grund befehre; Trifft vom ver: 
borgnen Bann Dein Auge noch 
wasan, Herr, das zerſtöre. 

3. Herr, habe Acht auf mich! 
Haſt du allmächtiglich Den Strick 
zerriſſen, So laß, dem Feind zu 
Trug, Mich deinen ſtarken Schuß 
Nun flets genießen. 

4. Herr, babe Acht auf mich! 
Die Schlange mühet fih Mit 
ihren Tüden, Ein Herz, das du 
befreit, Bon der Einfältigfeit 
Bald zu verrüden. 

5. Herr, babe Acht auf mich! 
Die Welt legt liſtiglich In fol- 
hen Dingen, Die fie unfchuldig 
nennt, Weil fie fich felbft nicht 
kennt, Biel Netz' und 


6. Herr, babe Acht auf mid! 
Tödt' in mir mächtiglich Die 
Eigenliche, Trägheit, Luft, Zurcht 
und Neid, Menfchengefälligkeit, 
Unlautre Triebe! 

7. Herr, babe Acht auf mich, 
Und laß mich ritterlich Den 
Rampf befichen, — Wenn Sa: 
tan, Sind’ und Welt Mich jtürs 
mend überfällt, Nicht über- 
geben. 

8. Serr, babe Acht auf mich! 
Die Liebe nennetdich Iſraels Hü⸗ 

ter; Du fchläfit und ſchlummerſt 
nicht, Dein bligend Angeficht 
Schlägt Feinde nieder. 

9. Herr, habe Acht auf mich! 
Dein Herz iſt mütterlih, Das 
heißt dich wachen; Das Kind 
liegt forgenlos, Sanft in der 
Mutter Schoof, Diewird’sfchon 
machen. 

10. Herr, babe Acht auf mich! 


hlingen. | D zeuch mich ganz in di) Mit 


3. Bon ber ‚Heiligung und Gottfeligkeit. 


Leib und Seele; Dein bin ich, | Beim lebten Kampf, wann ich 
du bift mein, Dur, den ich mir | Bon binnen fcheide; Führ' mich 


allein Sum Hort ermähle. 


| durch dein Geleit Ju deine Herr⸗ 


11. Herr, babe Acht auf mich | lichkeit, Zur ew’gen Freude! 
‚ Mel. Mein's Herzens Iefu ıc. 


462. D Gott des Friedens, 
beige mir Den Geift fammt 
Leib und Seele, Daß mir der 
- Eingang einft zu die Und deiner 
Ruh’ nicht fehle; Daß Jeſus 
Chriftus mich aledann Untades 
. lig erfinden fann, Wann er, der 
Herr, wird fommen! 

2. Du haft ja einen neuen Geift 
Bereits in mich gegeben; So 
laſſe, wie dein Wort mich beißt, 
Mich auch im Geifte leben; So 
miiffe meine Seele rein, Und die: 
fer Leib ein Tempel ſeyn, Dix, 
Gott, zum Dienſt gebeiligt. 


3. Dfelig, die unfträflich find, 
Wann Jeſus wird erfcheinen; 
Wenn er fie recht geheiligt find't, 
Dieibmerfauften Seinen! Wenn 
Alles ihm an uns gefällt, Und er 
fiebt, dag wir in der Welt, Wie 
er war, auch gewefen! " 

4. Ich weiß, daß wir die Seili- 
gung Zu wirfen nicht vermögen; 
Do bab’ ich die Berficherung 
Aus deinem Wort dagegen. Dir, 
Gott des Friedens, trau’ ich 
nun: Du bijt getreu, du wirft es 
thun, Daß ich dein Thun einft 


rühme. 


Eigene Melodie. 


463. Hier legt mein Sinn 
vor dir ſich nieder, Mein Geiſt 
ſucht ſeinen Urſprung wieder; 
Herr, dein erfreuend Angeſicht 
Verbirg vor meiner Armuth 
nicht! 

2. Schau’ her, ich fühle mein 
Berderben; Laß mich in deinem 
Tode fterben! O könnte doch in 
deiner Pein Die Eigenheit er: 
tödtet ſeyn! 

3. Du wolleit, Jeſu, meinen 
Willen Mit der Selaffenheit ers 
füllen; Brich der Natur Gewalt 
entzwei, Und mache meinen Wil- 
len frei! 

4. Ach fühle wohl, daß ich dich 
liebe, Und mich in deinen Wegen 
übe; Nur iſt von der Unlauter: 


feit Die Liebe noch nicht ganz 
befreit. . 

5. Ich muß noch mehr auf die: 
fer Erden Durch deinen Geiſt 
geheiligt werden; Der Sinn muß 
tiefer in dich gehn, Der Fuß muß 
unbeweglich ſtehn! 

6. Ich weiß mir zwar nicht ſelbſt 
zu rathen, Hier gelten Nichts der 
Menſchen Thaten; Wer macht 
fein Herz wohl ſelber rein? Es 
muß durch Dich gewirfet ſeyn. 

7. Doch kenn’ ich wohl dein 
treues Lieben; Du bift noch im⸗ 
mer teen geblieben; Ich weiß 
gewiß, du ſtehſt mir bei, Und 
machft mich von mir felber frei. 

8. Indeſſen will ich treulich 
fänpfen, Und fiets die falfche 

22* 


XIXI. Bom Sinn und Wandel der Chriſten. 


Bei. Bein Bett, Bas Herz id bringe bir ıc. 


466. Sin CHrif ſcheint cin 
verächtlich Licht, Und iſt der 
Eichen Epett; Gott aber 
fhämmt fich ihrer wicht, Und heißt 
fich ihren Gott. 

2 Eie wallen bier als Bil: 

ime, Und werden lebensfatt; 
ett aber, der Lebendige, Baui 
ihnen eine 

3. Ihr Glaube wird durdh’s 
Wort ergögt, Und eilt dem Him⸗ 
mel zu; Da wird der Sohn mit 
Rubm erfegt, Die Wallfahrt mit 
der Aub’. 

4. D Gert, ſchäm' dich auch 
meiner nicht, Sey du in Chriſto 
mein, So ſchäm' ich mich in dei- 
nem Licht Auch nicht, ein Chriſi 
zu ſeyn! 

5. Wie ift die Ehre doch fo 
groß, Dag Gott uns Sünder 


liebe! Wie ift es doch ein herrlih 
2008, Das Bott im Himmel gibt! 

6. Führ' nur mich auf dem 
Lebenspfad Durch dein Ber: 
beigungswort | So geht mein 
Glaube ganz gerad Zum Bater: 
lande fort. 

7. Laß mir ein Kinds⸗ und 
Bürgerrecht An dir und deiner 
Stadt! So irrt mich nicht das 
Spottgeſchlecht, Das feinen 
Blanben bat. 

8. Gib mir in meiner Dior 
ſchaft, So oft ich müde bin, Be: 
Händig neue Blaubenskraft Bis 
an die Heimath hin. 

9. Zieh’ mir auch einſt mein 

ilgerffeid Im wahren Glan: 

en aus, Und fep mein Gott in 
Emigfeit, Und bau’ mir dort ein 
Haus! 


Rei. Werde munter, mein Gemüthe ac. 


467. Das, was chrifllich if, 
zu üben, Nimmſt du, Menfchen: 
Find, zu leicht! Iſt dir Nichts zu: 
rũckgeblieben? Haft du denn das 
Siel erreicht? Traue nicht dem 
falfchen Schein, Willſt du nicht 
betrogen ſeyn! Haft du Alles 
wohl erwogen, Dich auf Gottes 
Wort bezogen? 

2. Ehrbar feyn, die Lafter flie⸗ 
ben, Davor auch ein Heid’ er: 
ſchrickkt, Um den Nächten fich 
bemühen, Wenn darans ein Nu: 

en blickt, Freundlich thun, den 

öllnern gleich, Seyn an guten 
Worten reich, — Gibt noch feine 
rechten Proben, , Die als Heilig» 
keit gu loben. 


3. Wenn man ohne Anſtoß 
lebet Und das Aug’ Nichts fchel: 
ten fann, Wenn der Sinn nad 
Tugend firebet, Feindet grobe 
Laſter an, 2obt die Frommen, 
rühmt, was gut, Hat im Leid ge: 
linden Muth: Sollte zu der Zahl 
der Frommen Nicht mit Mecht 
ein folcher fommen? 

4. Rein, es ift ein göttlich We⸗ 
fen, Cine geifterfülte Kraft: 
Bon der Welt ſeyn auserlefen, 
Tragen Ehrifti Jüngerfchaft, Ob: 
ne Schatten, Schaum und Spreu 
Beigen, Do man himmliſch fen! 
Wer aus Gott iſt neugeboren, 
Iſt in diefe Zahl erforen. | 

5. Gottesdienft, Gebet umd 








3. Bon ber Beiligung und Gottfeligleit. 


Feier, Eine mildgewöhnte Hand, 
Fleiß Im Amt und reiche Steuer, 
Nedlichfeit, der Treue Dfand, 
Recht und Strafe mit Gebühr 
Dem Berbrecher fchreiben für, 
Kann oft felbft, ob wir's ſchon 
preifen, Nicht das Chriftenthum 
bemeifen. 

6. Seele, willit du recht erlan⸗ 
gen, Was dich Ehrifto Ahnlich 
macht, Und nicht an dem Aeu⸗ 
Kern bangen, Meid’ der Worte 
Schein und Pracht! Auf das 
Innre wend’ dein Aug’, Prüfe, 
ob es etwas taug’! Durch Ber: 
feugnung mußt du geben, Willſt 
du Gottes Reichthum fehen. 

7. Wiffen Gottes Sinn und 
Willen, Folgen Gottes Rath und 
Zucht, Seinen Durft in Jeſu 
ſtillen, Zeigen ſchöne Liebes⸗ 
frucht, Die der Glaub' von ſelbſt 
gebiert, Das iſt's, was zum Ziele 
führt; Buß' thun, glauben, hei⸗ 
lig leben, Iſt's, wonach die Chri⸗ 
fien fireben. 

8. Glaube ift ein großes Wun⸗ 
der, Weil er Jeſum am fich zeucht, 
Iſt des neuen Lebens Sunder, 
Eine Burg, dahin'man fleucht. 
Wenn uns das ee verklagt, 
Daß das Herz erſchrickt und zagt, 
Hilft der Glaube überwinden, 
Und den Geift der Kindfchaft 


finden. 
9. Iſt der Glaube angezündet, 


243 


Duftet er wie eine Blum'; Wer 
mit Gott ſich eng verbindet, Sucht 
nicht Ruhm noch Eigenthum, 
Trägt vor kleinſten Sünden 
Scheu, Breunt vor Liebe, nie⸗ 
drig, treu, Steht vor Gott ganz 
aufgedecket, Wo ein Heuchler ſich 
verſtecket. | 


10. Siehſt du nun, gleich Na: 
menchriften, An dir leeren Bil: 
berfram Auf getünchten Schau: 
gerüften, Drauf fein wahres 
Wefen kam; Bift noch eitel, taub 
und blind, Leicht zum Böſen, wie 
der Wind, Ohne Saft und Gei- 
ſtes Zreiben: — Muß dein 
Selbftlob unterbleiben. 


11. Ah Herr Jeſu, laß uns 
wiffen, Wie man dir gefallen 
fol; Mach’ uns recht zu thun 
befliffen, Und des wahren Lebens 
vol! Deiner Gnade Ruf und 
Zug Dei’ uns auf den Selbft- 
betrug, Da viel Tauſend fich 
bethören, Meinend, dag fie dir 
gehören. 

12. Geuß den Geift in unfre 
Seelen, Durch das Wort, das - 
feurig ift, Uns vom Irrthum los⸗ 
zuzählen Der im Zleifch verborg⸗ 
nen Lift. Prüf und fiche, wie 
es fieh’, Daß fein Schäflein un: 
tergeb’; Laß das Urtheil einft 
erfchallen: Daß wir dir recht 
wohl gefallen! 


Me. Meinen Sefum Laff’ ih nicht x. 


468. Seen, lafit uns Gu: | Befchwerden! Aber ruhen nicht 
tes thun, Gutes, und nicht müde | allein, Dort wird auch die Ernte 


werden! Wenn es Zeit ift, wird 


feyn. 


man ruhn, Dwiefanft, vonden | 2. D dag wir an unſrer Zeit 


344 


Auf die Ewigkeit hin lernten! 

Wer bier färglich auögeftreut, 

Wird auch wieder färglich ern: 

ten; Wer bier reichlich Gutes 

ut, Sammelt dort auch reiches 
ut. 

3. D daß nach dem Augenfchein 
Keiner bloß das Säen richte! 
Manches Körnlein fcheinet Flein, 
Und trägt zehenfältig Krüchte. 
Klein —*2 und dennoch dicht, 
Fehlet in der Ernte nicht. 

4. Lehr', o Gott, mich Gutes 


XXI. Vom Sinn und Wandel der CEhriſten. 


thun, Und im nicht er: 
liegen! Denn die Zeit dazu ifl 
uun; Künftig wird man feine 
friegen. Wenn man gleich was 
Kleines thut: Iſt's nur gut, fo 
iſt es gut. 

5. Stelle mir die Ernte für, 
Daß ich darf auf Hoffnung fen. 
Mas wir thun, und thun es dir, 
Läſſ'ſt du nicht umſonſt gefche- 
ben; Bier ift fein Verdienſt noch 
Recht; Gnade lohnt dem treuen 
Knecht. 


Mel. Mein Jeſu, dem die Seraphinen ꝛc. 


469. Mein Freund! wie 
dank' ich's deiner Liebe, Daß fie 
von ihrem Lichtesthron Durch 
ihre heißen Feuertriebe Erwärmt 
mich armen, kalten Thon? Wie 
dank' ich's deinem treuen Herzen, 
Das mich von Finfterniß befreit, 
Erworben für die Ewigfeit, Und 
dir erfanft durch Todesſchmer⸗ 
jen? 

2. Ta, treufter Kreund! was 
fol ich fagen? Iſt's, oder irrt 
mein Herze fih? Darf ich mich 
nicht erfiorben Flagen? Wie und 
worinnen lebe ih? Wann ift 
mein armer Geift entfommen 
Dem Weltgeift und dem innern 
Stolz, Daß er vor dir wie Wachs 
zerſchmolz? Wann hat mein Hirt 
nich hingenommen? — 

3. Ich hab’ es an mir wahrge⸗ 
nommen! Zu deiner Stunde iſt's 

efchehn; Da bin ich meinem 

eind entfommen, Da bab’ ich in 
dein Licht gefehn; Da ward ein 
föftliches Gefchmeide, Das Kleid 
des Heils mir angelegt! Da ward 


in meinen Geift geprägt Der 
Kindfchaft Pfand, Des Geijtes 
Freude. 


4. Mein Serlenfreund, du Fürſt 
der Thronen! Was thu' ich noch 
indiefer Zeit? Bei Satans Stuhl 
iſt übel wohnen, — Mir ziemete 
die Emigfeit. Hienteden hab’ ich 
Nichts verloren; Dort iſt mein 
Blirgerrecht erfauft; Auf jene 
Welt bin ich getauft, Darauf 
bab’ ich dir Treu' geſchworen. 


5. Iſt's etwa, daß mein Geift 
noch hänget An einem Faden 
biefee Welt, Daß er mit Eitlem 
fich vermenget, Und fich nicht 
ganz zum Bräut'gam hält? Ach, 
wäre dieß, mein liebftes Leben, 
Se bitt' ich: brauche nur Ge: 
walt! Zerreiße diefen Faden 
bald! Mein Wille ſey dir über: 
geben! 

6. Serbrich, verbrenne und jer: 
malme, Was dir nicht vollig 
wohlgefällt! Ob mich die Welt 
an einem Halme, Ob ſie mich an 


3. Bon der ‚Heiligung und Gottfeligkeit. 


der Kette hält: Iſt Alles Eins in 
deinen Mugen, Wo nur ein ganz 
befreiter Geift, Der alles Andre 
Schaden heigt, Und nur die reis 
ne Liebe taugen. 

7. Erinn’re mich, du treue 
Seuge, Wie's deines Vaters 
Ville fen, Daß ich mich ganz 
zum Kreuze beuge, Bon allen 
Greaturen frei, Und was ich noch 
im Fleiſche lebe, Dem Fleiſche 
abgeftorben Ich’, Und blog in 
deiner Liebe web’, Und dir zum 
Heiligthum mich gebe! 

8. Da iſt mein Herz, du Herz 
der Seele! Erwähl' es dir zum 
Königsſaal! Es ift zwar eine 
enge Höhle, Und deiner ZUM ift 
keine Jahl; Doch deine Liebe, die 
dih nieder In mein verlornes 
Weſen zog Umd deine Gottheit 


345 


überwog, Die ziehe dichauch jetzo 
wieder. 

9. Hier ijt der Drt, bier follft 
du wohnen; Hier fol die höchite 
Majeftät Als auf dem Stubl der 
Ehre thronen; Dein Friedens 
gruß ſey mein Gebet, Dein Scep⸗ 
ter fey mein ganzer Wille, Dein 
Meich ſey Leib und Seel’ und 
Geift, Darin fih deine Macht 
erweist, Dein Ruhbett meine 
Seelenftille. — 

10. Ia, Amen! da find beide 
Hände, Aufs Neue fey dir’s zu⸗ 
gefagt: Ach will dich lieben ohne 
Ende, Mein Alles werde dran 
gewagt! Ich trage meines Freun⸗ 
des Namen Und feines Kreuzes 
Chrenmal, Nach feiner Liebe 
Gnadenwahl, Auf Stirn’ und 
Bruft und Händen. Amen. 


Mel. D du Liebe meiner Liebe ır. 


470. D Durchbrecher aller 
Bande, Der du immer bei uns 
‚dit, Bei dens Schaden, Spott 
‚und Schande Lauter Luft und 
‚Simmel iſt! Uebe ferner dein 
"Berichte Wider unfern Adams⸗ 


ſinn, Bis uns dein fo treu Ges | fch 


it Führet aus dem Kerfer 
hin 


2. Iſt's doch deines Vaters 
Wille, Dag du endeit diefes 
Werk! Hiezu wohnt in dir Die 
Fülle Aller Weisheit, Lieb’ und 
Stärk', Daß du Nichts von dem 

verliereſt, Was er dir gefchenfet 
bat, Und es von dem Treiben 
flhreſt Su der fügen Ruheftatt. 
: 3. Ach, fo mußt du uns vollen: 
„den, Wiilſt und kaunſt ja anders 


nicht; Denn wir find in deinen 

Händen, Dein Herz iſt auf ung 

gericht't, Ob wir auch mit einem 

Fuße Noch im Netz der Sünde 

ftehn, Und die Welt ob unfrer 

Buße Nicht verſäumet uns zu 
mähn. 

4. Schau’ doch aber unfre Ket⸗ 
ten, Da wir mit der Creatur 
Seufzen, ringen, fehreien, beten 
Um Erlöfung von Natur, Bon 
dem Joch der Eitelfeiten, Das 
uns noch fo hart bedrüdt, Wenn 
auch unfer Geift beizeiten Sich 
auf etwas Beſſ'res ſchickt! 
© Ad, ae bene Kite, 

aß fieganz fich reigenlos, Und, 
durch alle Weltgefchäfte Durchs 
gebrochen, ſtehen bloß! Weg 


xX1. Vom Sinn und Wandel der Ehriften. 


Bein Hirt läßt auch das Mleinfte ! auch fchügen, Wenu nur Gebe 


Lamm Nicht in der Noth ver: 
fhmachten; Drum wird achten 
Auf mich mein Bräutigam, Und 
mir zu helfen trachten. 

5. Den Blauben, den er mir 

efchenft, Den wird er mächtig 
n rfen; Die Kraft, die er in 
mich gefenft, Wird feinen Ab⸗ 
gang merfen. Er wird durch fei- 
nes GBeiftes Trieb Mich Schwa⸗ 
chen vollbereiten, Gründen, lei⸗ 
ten; Er bat mich zärtlich lieb, 
Drum wird mein Fuß nicht glei⸗ 
ten. 

6. Kührt er mich felbft in Rampf 
und Streit, So wird er mich 


und Wachfamfeit Die Kräfte 
unterftäten. Aal’ ich, fo mir 
ermich, fein Kind, Nicht bälf: 
[08 liegen laffen, Noch mich haf: 
fen; Ach nein, er fommt ge 
fhwind, Mich bei der Hand zu 
faffen! 

7. Er bleibet mir, ich ibm ge: 
treu; Rein Tod, fein Spott, fein 
Leiden, Nicht Furcht, nicht Luft, 
noch Schmeichelei Soll uns Ber: 
bundne fcheiden. Was er zufam: 
men hat gefügt, Wird fein Ge: 
ſchöpfe können Jemals tramen; 
Sein Lieben überwiegt! Sein 
Licht muß ewig brennen! 


Eigene Melodie. 


459. Jeſu, Hilf fiegen, du 
Fürfte des Lebens! Sich’, wie 
die Zinfterniß dringet herein, 
Wie fie ihr böflifches Heer nicht 
vergebens Mächtig aufführet, 
mir fehädlich zu feyn. Satan, 
der finnet anf allerlei Ränke, 
Wie er mich fichte, verftöre und 
fränfe. 

2. Jeſu, hilf fiegen! ach, wer 
muß nicht fagen: Herr, mein 
Gebrechen iſt immer vor mir! 

if, wenn mich Stinden der 

ugend verklagen, Die mein 
Gewiſſen mir täglich halt für! 
Ad, laß mid —* dein 
kräftig Berfühnen, Und dieß zu 
meiner Demütbigung dienen! 

3. Jeſu, Hilf Iegen, wenn in 
mir die Stinde, Eigentlich’, Hof: 
fart und Mißgunft fich regt, 
Wenn ich die Laft der Begierden 
empfinde, Und fich mein tiefes 


Verderben barlegt! Hilf, dag ich 
dann vor mir ſelbſt mag erröthen, 
Und durch dein Leiden mein 
fündlich Zleifch tödten! 

4. Jeſu, bilf fiegen, und lege 
efangen In mir die Lüfte des 
5 und gib, Daß in mir 
ebe des Geiſtes Verlangen, Auf: 
wärts fich fehwingend mit heilt: 
gem Trieb! Laß mich eindringen 
in's göttliche Wefen, So wird 
mein Geift, Leib und Seele ge: 


nefen. 

5. Jeſu, hilf fiegen, damit auch 
mein Wille Dir, Herr, ſey gänz- 
lich zum Opfer gefchenft, Und ich 
mich ſtets in deim Wollen ver: 
hülle, Wo fih die Seele zur 
Ruhe hinlenkt. Laß mich mir 
iterben und alle dem Meinen, 
Daß ich mich zählen darf unter 
die Deinen] 


6. Jeſu, Hilf fiegen! wer mag 





3. Bon ber Heiligung und Gottfeligkeit. 337 


fonft beſtehen Wider den liftigen, ] 9. Jeſu, Hilf fiegen, wenn Alles 
grimmigen Feind? Wer mag dem | verfchwindet, Und ich mein Nichte 
Bater der Lügen entgehen, Wenn | und Berderben nur ſeh'; Wenn 
er als Engel des Lichtes erfcheint? | fein Vermögen zu beten fich fin- 
Herr, wenn du meicheft, fo muß | det, Und ich muß ſeyn ein ver- 
ih verirren, Dann wird die | fehlichtertes Reh, Ach Herr, fo 
Schlange durch Lift mich ver: woll'ſt du im Grunde der Seelen 
wirren. Dich mit dem innerften Seufzen 
7. Jeſu, hilf fiegen, und Taf | vermählen! 

mich nicht finfen, Wenn fich die | 10. Jeſu, bilffiegen, und lag 
Kräfte der Lligen aufblähn, Und | mir’s gelingen, Daß ich im Kam: 
mit dem Scheine der Wahrheit | pfe behalte das Feld! Dann will 
fi fhminfen; Laß dann viel | ich ewigen Lobgefang fingen Dir, 
heller mich deine Kraft fehn! | o mein Heiland, du herrlicher 
Steh’ mir zur Rechten, o König | Held! Wie wird dein Name da 
und Meifter, Lehre mich fän | werden gepriefen, Wo du, o 
pfen, und prüfen die Geifter! Herr, dich fo mächtig erwiefen! 
8. Jeſu, bilf fiegen im Wachen | 11. Jeſu, hilf, fiegen, wann's 
und Beten! Hüter, du fchläfft ja | nun kommt zum Sterben! Mache 
und ſchlummerſt nicht ein; Laß | mich würdig und ftetig bereit, 
dein Gebet mich unendlich ver- | Dapmanmichnennedes Simmel- 
treten, Der dur verheißen, mein | reichs Erben, Dort in der Ewig⸗ 
Priefter zu ſeyn! Wenn mich die | keit, hier in der Zeit. Jeſu, dir 
Racht mit Ermüdung will decken, bleib’ ich auf ewig ergeben, — 
Voll'ſt du mich, Jeſu, ermuntern gif du mir fliegen, mein Heil, 
und wecken. roſt und Leben! 


Mei. Freu’ dich fehr, o meine Seele ıc. 


460. Unverwandt auf Chris | bricht! Wenn wir nur den Feind 
ſtum ſehen, Bleibt der Weg zur bekriegen, Und nicht ruhen, bis 
Seligkeit; Allen, welche zu ihm | wir ſiegen! m 
fichen, Iſt gemifles Heil bereit’t. | 3. Wenn doch alle Seelen wüß⸗ 

ichet man im Herzen an, Was | ten, Wie fo wohl es dem ergeht, 
er für die Welt getban, Und man | Welcher in der Zehl der Ehriften, 
glaubt daran mit Beugen, So | Wahrer Glieder Jeſu fteht! Da 
ekommt man eszu eigen.  - | geht man in feinem Glück Im: 
2. Bei dem allererfien Ringen | mer fort und nie zurüd; Man 
Hat die Seele ſchon Genuß. | ift auf dem Lebenspfade, Und 
DT uns gleich das Zleifch ver- | nimmt immer Gnad’ um Gnade. 
dringen, Wanfet unfer fchwacher | 4. Aber freilich kann Nichts 
Buß: Wenn nur endlich moch | taugen, Als nur das, was Chri⸗ 
das Licht Durch die Finfterniffe | ſtus thut; Laſſen wir Ihn aus 

22 


338 


deu Augen, Kinden wir was Ans 
dres gut, So erfahren wir ge⸗ 
wiß, Unſer Licht ſey Zinfternig, 
Unſer He fen fey Berderben, Un⸗ 
fer Leben lauter Sterben. 

5. Seiland! wenn wir’s bier 
verfeblen, Wenn wir was nicht 
recht gefaßt, — Wenn wir einen 
Grund erwählen, Den du nicht 

eirget baft, Wenn die Seele 
Eh üffe macht, Woran du nicht 
baft gedacht: ft es nur Natur: 

emächte, — O dann hilf uns 
ald zurechtel 


XXI. Vom Sinn und Wanbel ber Ghriften, 


gen, Nur allein auf dich zu ſehn 
Und bisher Dir nachgegogen: Lauf 
es unverrückt gefchehn! Gib Be 
geiffe, Grund und GSchluf, 
Nichte du allein den Zug! Ohne 
dich fep ja Nichts rege, — Half 
uns feit auf Deinem Wegel — 
7. Bring’ uns völlig im die 
Schraufen, Die dein Lichesrath 
gefegt! Weder Worte noch Ge 
danfen Werden fonft für gut ge: 
fchägt. Herr, nur wer auf deiner 
Spur Geht als neue Ereatur, 
Kann dich lieben und erhöhen, 


6. Heiland, der du uns bewos | Und in deine Freud’ eingehen. 


Mel. Mein Jeſu, derdu mid ıc. 


461. Ham! babe Acht auf 
mich, Und reiß mich fräftiglich 
Bon allen Dingen; Denn ein ges 
feffelt Herz Rann fich ja himmel⸗ 
wärts Durchausnicht fchwingen. 

2. Herr, babe Acht auf mich! 
Schaf’, dag mein Herze fich Im 
Grund befehre; Trifft vom vers 
borgnen Baun Dein Auge noch 
was an, Herr, das zerſtöre. 

3. Herr, habe Acht auf mich! 
Haſt du allmächtiglich Den Strick 
zerriſſen, So laß, dem Feind zu 
Trutz, Mich deinen ſtarken Schutz 
Run ſtets genießen. 

4. Herr, habe Acht auf mich! 
Die Schlange mühet ſich Mit 
ihren Tücken, Ein Herz, das du 
befreit, Bon der Einfältigfeit 
Bald zu verrliden. 

5. Herr, habe Acht auf mich! 
Die Welt legt liſtiglich In fol: 
chen Dingen, Die fie unfchuldig 
nennt, Weil fie fich felbft nicht 


6. Herr, babe Acht auf mich! 
Tödt' in mir mächtiglih Die 
Eigenliebe, Trägheit, Luft, Furcht 
und Neid, Menfchengefälligfeit, 
Unlautre Triebe! 

7. Herr, babe Acht auf mic, 
Und laß mich ritterlih Den 
Kampf beftehen, — Wenn Sa: 
tan, Sünd’ und Welt Mich jtür: 
mend überfällt, Nicht über⸗ 
geben. 

8. Herr, babe Acht auf mich! 
Die Liebe nennetdich Iſraels Hü⸗ 
ter; Du fchläfit und ſchlummerſt 
nicht, Dein bligend Angeficht 
Schlägt Feinde nieder. 

9. Herr, babe Acht auf mich! 
Dein Herz ift mütterlich, Das 
heißt dich wachen; Das Kind 
liegt forgenlos, Sanft in der 
Mutter Schooß, Diewird’sfchon 
machen, 


10. Herr, babe Acht auf mich! 


kennt, Biel Nep’ und Schlingen. | D zeuch mich ganz in dich Mit 





3. Bon ber Heiligung und Gottfeligfeit. 339 
Reib und Serle; Dein bin ich, | Beim legten Kampf, wann ich 
du bift mein, Du, den ich mir | Bon binnen fcheide; Führ' mich 
allein Sum Hort erwähle. | durch dein Geleit In deine Herr⸗ 
11. Herr, babe Acht auf mich | lichkeit, Zur ew’gen Freude! 


‚ Mel. Mein’s Herzens Jefu ac. 


462. D Gott des Friedens, 
beige mir Den Geift fammt 
Leib und Seele, Daß mir der 
— einſt zu dir Und deiner 
Ruh' nicht fehle; Daß Jeſus 
Chriſtus mich alsdann Untade⸗ 
lig erfinden kann, Wann er, der 
Herr, wird kommen! 

2. Du haſt ja einen neuen Geiſt 
Bereits in mich gegeben; So 
laſſe, wie dein Wort mich heißt, 
Mich auch im Geiſte leben; So 
müſſe meine Seele rein, Und die⸗ 
ſer Leib ein Tempel ſeyn, Dir, 
Gott, zum Dienſt geheiligt. 


3. O ſelig, die unſträflich ſind, 
Wann Jeſus wird erſcheinen; 
Wenn er fie recht geheiligt find't, 
Die ihm erfanften Seinen! Wenn 
Alles ihm an uns gefällt, Und er 
fiebt, dag wir in der Welt, Wie 
er war, auch gewefen! " 

4. Ich weiß, daß wir die Seili- 

ung Zu wirfen nicht vermögen; 

och hab’ ich die Berficherung 
Aus deinem Wort dagegen. Dir, 
Bott des Friedens, trau’ ich 


nun: Du bit Er du wirft es 


thun, Daß i 


dein Thun einſt 
rühme. 


Eigene Melodie. 


463. ier legt men Sinn 
vor dir fi) nieder, Mein Geiſt 
fücht feinen Urfprung wieder; 
Herr, dein erfreuend Angeficht 
* vor meiner Armuth 
nicht 


2. Schau' her, ich fühle mein 
Verderben; Laß mich in deinem 
Tode ſterben! D könnte doch in 
deiner Pein Die Eigenheit er 
tödtet ſeyn! 

3. Du wolleſt, Jeſu, meinen 
Villen Mit der Gelaſſenheit ers 
füllen; Brich der Natur Gewalt 
entziwei, Und mache meinen Wil: 
len frei! 

4. ch fühle wohl, daß ich dich 
liebe, Und mich in deinen Wegen 
übe; Mur iſt von der Unlauter- 


feit Die Liebe noch nicht ganz 
befreit. . 

5. Ich muß noch mehr auf die: 
fer Erden Dusch deinen Geift 
geheiligt werden; DerSinn muß 
tiefer in dich gehn, Der Fuß muß 
unbeweglich ſiehn! 

6. Sch weiß mir zwar nicht ſelbſt 
zu rathen, Hier gelten Nichts der 
Menſchen Thaten; Wer macht 
fein Her; wohl felder rein? Es 
muß durch Dich gewirfet fepn. 

7. Doc kenn' ich wohl dein 
treues Lieben; Du biſt noch im⸗ 
mer treu geblieben; Ich weiß 
gewiß, du ſtehſt mir bei, Und 
macht mich von mir felber frei. 

8. Andeffen will ich treulich 
fämpfen, Und ftets die falfche 

22* 


\ 


Regung dämpfen, Bis du dir 
beine Zeit erfichft Und mich aus 
folchen Negen ziehſt. 

9. In Hoffnung kann ich fröh⸗ 
lich fagen: „Gott hat der Hölle 
Macht geſchlagen; Er führt 
mich ans dem ‚Kampf und 
Streit In feine Ruh’ und Si- 
cherbeit! 

10. Drum will die Sorge mei: 


“ner Seelen Ich dir, mein Vater, 


ganz befehlen; Ach, drücke tief 


XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften. 


in meinen Sinn, Daß ich in dir 
ſchon felig bin! 

11. Wenn ich hieran mit Ernſi 
gedenfe, Und nich in dein Er: 
barmen fenfe, So werd?’ ich von 
dir angeblidt, Und tief im Her: 
zensgrund erquickt. 

12. So wächst der Eifer mir 
im Streite, So dring? ich durch 
in helle Weite, Und fühle, daß es 
Wahrheit ift: Daß du, mein Gott, 
die Liebe biſt! 


Mel. Mein's Herzens Jeſu ıc. 


464. Herr, (aß mich deine 
Heiligung Durch deinen Geift 
erlangen! Du haft die Sinnes- 
änderung Selbft in mir ange: 
fangen; Dein Geift wirft Heilt- 
gung allein, Nur deine Kraft 
macht Herzen rein, Seit du zu 
Bott gegangen. 

2. Ich kann mich felber vor der 
Welt Nicht unbefleckt bewahren; 
Ich kann nicht thun, was dir ge: 
fällt, Das hab’ ich oft erfahren. 
Ich will mich übergeben dir: O 
mach’ ein nen Gefchöpf aus mir 
In meinen Guadenjahren! 

3. Ich ftehe täglich in Gefahr, 
Das Kleinod zu verlieren; Die 
Sünde [ot mich immerdar Und 
will mich dir entführen. Herr 
ze! nimm dich meiner an, Er: 
balt’ mich auf der Lebensbahn, 
Nur du woll'ſt mich regieren. 
4. Die Kraft von deinem then: 
ren Blut Laß innig mich durch⸗ 
dringen, Dein Leben, o du höch⸗ 
ſtes But, Mir in das Herz zu 
bringen, Damit dein Geift, der 


ewig frei, Allein mein innres Le⸗ 
ben fey! Daun wird es mir gelin- 
en. 

5 Laß mich indeiner Lich’ allein 
Die Lebensnahrung finden; Ber: 
treib’ aus mir den Lügenfchein 
Der angewohnten Sünden. Nur 
die Gemeinfchaft mit dem Licht 
Sey meine Luft und a 
Dann wird die Knechtſchaft 
ſchwinden. 

6. Löſch' alles fremde Feuer 
aus, Das in mir will entbren⸗ 
nen; Mach' mich zu deinem rei⸗ 
nen Haus, Laß Nichts mich von 
dir trennen. Verbinde dich im 


Geiſt mit mir, Daß ich, als eine 


Reb' au dir, Nach dir mich 
dürfe nennen. 

7. Laß mich in deiner Gegen⸗ 
wart Mit jtillem Geift verblei- 
ben; Mach’ mein Gefühl mir 
rein umd zart, Das Böſe abzu⸗ 
treiben; En dir laß mich ſtets 
grünend feyn, So führt du mich 
zum Leben ein, Wird gleich mein 
Leib zerſtäuben. 





3 Bon ber Heiligung und Gottfeligkeit, 


341 


Mei. Wie groß ift bes Allmädht’gen Güte ac. . 


465. Verlaß mich nicht, bis 
ich erkalte; Erleuchte mich, mein 
| Lebenslicht! Stärf’mich, daß ich 
dich gläubig halte, O Herr, du 
meine Suverficht! Führ' mich in 
meinen Prüfungsjahren Den 
Weg, den ich nicht finden kann! 

ch bin, wie meine Väter waren, 
Dein Bürger und dein Wanders- 
mann. 

2. Erhör? mich, mann ich zu dir 
ſchreie, Gib meiner Seele große 
Kraft; Umgürte mich nad) dei: 
ner Treue Mit Waffen beiner 
Ritterfchaft! Und wenn, gleich 
Lomen nach dem Raube, Der 
Zeind nach meiner Seele brüllt, 
Daun fey dein Wort, dein Geift, 
dein Glaube Mein Schwert, 
men Sarnifch, Helm und Schild! 

3. Ich fuche dich, Taf mich dich 
finden! Laut ſeufzt mein durftig 
Herz nach dir; Verbirg im Auf: 
ruhr meiner Sünden Dein gnä- 
dig Antlig nicht vor mir! Was 
willſt du mit dem Staube rech- 
ten? Du fennft mein fündiges 
Geſchlecht; Bft dur, fo iſt von 
deinen Ruechten Kein einziger 
vor dir gerecht. 

4. Sollt' ich vor deinem Fluche 
beben? Mich trifft er nicht, denn 
ih bin rein; Mein Heiland ftarb, 
fo muß ich (eben; Er fiberwand, 
der Sieg ift mein! Was fchaden 
mir der Hölle Flammen? ch 
erbe meines Baters Gut! Ich 
bin fein Kind, wer will verdam- 
men? ch bin verföhnt durch 
Ehrifti Blut! 


5. O komm, du Blut des Men- 
ſchenſohnes, Mit aller deiner Se⸗ 
ligkeit! Gib mir zur Rechten dei⸗ 
nes Thrones Das Erbe deiner 
Herrlichkeit! Ich mag ſie nicht, 
die Erdenkronen, Sie ſind für 
meinen Wunſch zu klein; Weg, 
Staub, ich ſoll bei Jeſu woh—⸗ 
nen, Ich ſoll, wie er, unſterblich 
ſeyn! 

6, Zum ſel'gen Anſchau'n Got⸗ 
tes kommen, Den großen Bun⸗ 
desfürſten ſehn, Mit Gottes Heer, 
mit tanjend Frommen Durch alle 
Simmel ihn erhöh'n; Ohn' Thrä⸗ 
nen, Furcht, Gefahr und Leiden 
Mehr Glück genießen, als ich 
weiß: Das, Herr, ſind deines 
Reiches Freuden, Und nach voll⸗ 
brachtem Kampf der Preis! 

7. So gib denn Glauben dei⸗ 
nem Streiter, Der durch die Liebe 
thätig ſeyl Mach’ mich getroft, 
in Hoffnung heiter, Demütbig, 
fenfch, verfohnlich, treu, Gutthaͤ⸗ 
tig, weich bei fremden Schmer⸗ 
jen, Heiß im Gebet, und ftill im 
Spott, Zum Tode reif, vo Ruh’ 
im Herzen, Arm vor der Welt, 
und reich in Gott. 

8. Und wird nun bald der Tag 
erfcheinen, Der Zag des Rampfes 
und der Ruh’: Dann lächle mir, 
wenn Freunde weinen, Die 
Freude jenes Lebens zul Dann 
fen mein Ende wie dein Ende; 
Dann ſchmück' fih meine Seele 
fhön, Um im Triumph durd) 
deine Hände Zu deinen Wounen 
einzugebn. 


xxL Bom Sc uns Wanbei der Shriften. 


3 
Ri Mein Soze, Ras Herz id bringe bir x. 
466. Cm Erik igcint cin | licht! Wie ift es doch ein berrii 


verättiih Licht 


J 
Hr, 
Fir 
> 


I 
: 


% 
3% 
FP 


I 8, Gib mir in meiner 


Unt iR ber , Loos, Das Bott im Himmel gibt! 
Eett aber, 6. Führ nur mich auf dem 

' beigungsweort! Se geht mein 

Slanbe ganzgerad Zum Bater: 
lande fert. 


Lebenspfad Durch dein Ber: 


7. Laß mir ein Rinde: und 


' Bürgerrecht An dir und deine 
"Stadt! So irrt mich nicht dad 
" Spottgefchledht ⸗ 


Das keinen 
Glauben hat. 

ilgrim⸗ 
ſchaft, So oft ich müde bin, Be⸗ 


‚ him’ dich auch ! HHändig nene Blaubensfraft Bis 


an die Heimath hin. 
9. Zieh’ mir auch einſt mein 
ilgerfleid Im wahren Glan: 
en aus, Und ſey mein Gott in 
Ewigkeit, Und bau? mir dort ein 
Saus! 


Mid. Berde munter, mein Gemäthe ıc. 


467. Das, was chrifllich if, 
zu üben, Nimmſt du, Menfchen- 
ind, zu leicht! Iſt dir Nichts zu⸗ 
ruckgeblieben? Haft du denn das 
Biel erreicht? Trane nicht dem 
falfchen Schein, Willſt du nicht 
betrogen ſeyn! Haft du Alles 
wohl erwogen, Dich anf Gottes 
Wort bezogen? 

2. Ehrbar fepn, die Lafter flie- 
ben, Davor auch ein Heid’ er- 
ſchrickt, Um den Nächften fich 
bemühen, Wenn daraus ein Nu⸗ 

en blickt, Freundlich thun, den 

oͤllnern gleich, Seyn an guten 
Worten reich, — Gibt noch feine 
rechten Proben, Die als Heiligs 
keit gu loben. 


3. Wenn man ohne Anſtoß 
lebet Und das Aug’ Nichts fchel: 
ten kaun, Wenn der Sinn nad 
Zugend firebet, Zeindet grobe 
Lafter an, Lobt die Frommen, 
rühmt, was gut, Hat im Leid ye- 
linden Muth: Sollte zu der Zahl 
der Frommen Nicht mit Recht 
ein folcher fommen? 

4. Rein, es ift ein göttlich Wer 
fen, Eine geifterfüllte Kraft: 
Bon der Welt ſeyn auserlefen, 
Fragen Ehrifti Jüngerſchaft, Oh⸗ 
ne Schatten, Schaum und Spren 
Beigen, ba man himmliſch ſep! 
Wer aus Gott iſt neugeboren, 
Iſt in dieſe Zahl erkoren. 

5. Gottesdienſt, Gebet und 





3. Von ber Heiligung und Gottfeligleit. 


Stier, Eine mildgewöhnte Hand, 
Fleiß Im Amt umd reiche Steuer, 
Nedlichfeit, der Treue Dfand, 
Recht und Strafe mit Gebühr 
Dem Berbrecher fchreiben für, 
Kann oft felbft, ob wir’s fchon 
preifen, Nicht das Chriſtenthum 
bemeifen. 

6. Seele, willjt du recht erlan⸗ 
gen, Was dich Chrifto Ahnlich 
macht, Und nicht an dem Aeu⸗ 
fern bangen, Meid’ der Worte 
Schein und Pracht! Auf das 
Junre wend’ dein Aug’, Prüfe, 
ob es etwas tang’! Durch Ber: 
leuguung mußt du geben, Willſt 
du Gottes Reichthum fehen. 

7. Wiſſen Gottes Sinn und 
Billen, Folgen Gottes Rath und 
Zucht, Seinen Durſt in Jeſu 
füllen, Zeigen fchöne Liebes: 
ftucht, Die der Glaub’ von felbfi 
gebiert, Das ift’8, was zum Ziele 
führt; Buß’ thun, glauben, hei- 
lig leben, Iſt's, wonach die Chri⸗ 
fien fireben. 

8. Glaube ift ein großes Wun⸗ 
der, Weil er Jeſum am ſich zeucht, 

ft des neuen Lebens Zunder, 
Cine Burg, dahin'man fleucht. 
Benn uns das ne verklagt, 
Daß das Herz erſchrickt und zagt, 
Hilft der Glaube überwinden, 
Pan den Geiſt der Kindfchaft 


nden. 
9. At der Glaube angezündet, 


343 


Duftet er wie eine Blum’; Wer 
mit Gott fich eng verbindet, Sucht 
nicht Ruhm noch Eigenthum, 
Trägt vor Fleinften Sünden 
Scheu, Brennt vor Liebe, nie: 
drig, tren, Steht vor Gott ganz 
aufgedecket, Wo ein Heuchler fich 
veritedet. 


10. Siebft du num, gleich Na: 
menchriften, An dir leeren Bil: 
derfram Auf getünchten Schau: 

erüften, Drauf Fein wahres 

efen kam; Bift noch eitel, taub 
und blind, Leicht zum Böfen, wie 
der Wind, Ohne Saft und Gei- 
fies Zreiben: — Muß dein 
Selbftlob unterbleiben. 


11. Ah Herr Jeſu, laß uns 
wiffen, Wie man dir gefallen 
fol; Mach’ uns recht zu thun 
berliffen, Und des wahren Lebens 
vol! Deiner Gnade Ruf und 
Zug De’ uns auf den Selbft- 
betrug, Da viel Zaufend fich 
betbören, Meinend, daß fie dir 
gehören. 

12. Geuß den Geift in unfre 
Seelen, Durch das Wort, das 
feurig ift, Uns vom Irrthum los⸗ 
zuzählen Der im Fleiſch verborg⸗ 
nen Liſt. Prüf' und ſiehe, wie 
es fieh’, Daß fein Schäflein un⸗ 
tergeb’; Laß das Urtheil einft 
erfchallen: Daß wir dir recht 
wohl gefallen! 


Me. Meinen Sefum Laff’ ih nit ıc. 
468, Seden, lat uns Gu: | Befchwerden! Aber ruhen nicht 
tes thun, Gutes, und nicht müde | allein, Dort wird auch die Ernte 
werden! Wenn es Zeit ift, wird ſeyn. 


man ruhn, D wie fanft, von den 


2. D dag wir an unſrer Zeit 


344 


Auf die Ewigkeit bin lernten! 
Wer bier färglich auegeitrent, 
Wird anch wieder kärglich ern⸗ 
ten; Wer bier reichlich Gutes 
but, Sammelt dort auch reiches 
ut. 

3. D daß nach dem Augenfchein 
Keiner bloß das Säen richte! 
Manches Körnlein [oeinet flein, 
Und trägt zebenfältig Früchte. 
Klein —2 und democh dicht, 
Fehlet in der Ernte nicht. 

4. Lehr', o Gott, mich Gutes 


XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriſten. 


thun, Und im in nicht er: 
liegen! Denn die Zeit dazu’ ift 
nun; Künftig wird man feine 
friegen. Wenn man gleich was 
Kleines thut: Iſt's nur gut, fo 
iſt es gut. 

5. Stelle mir die Ernte für, 
Daß ich darf auf Hoffuung fäen. 
Was wir thun, und thun es dir, 
Läſſ'ſt du nicht umſonſt gefche- 
hen; Hier iſt kein Verdienſt noch 
Recht; Gnade lohnt dem treuen 
Knecht. 


Mel. Mein Jeſu, dem die Seraphinen ıc. 


469. Mein Freund! wie 
danf’ ich's deiner Liebe, Daß fie 
von ihrem Lichtesthron Durch 
ihre heißen Feuertriebe Erwärmt 
mich armen, falten Thon? Wie 
danf’ ich's deinem treuen Herzen, 
Das mich von Finſterniß befreit, 
Erworben für die Emigfeit, Und 
dir „erfanft durch Todesſchmer⸗ 
jen? 

2. Ra, treufier Kreund! was 
fol ich fagen? Iſi's, oder irrt 
mein Herze fich? Darf ich mich 
nicht erfiorben flagen? Wie und 
worinnen lebe ih? Wann ift 
mein armer Geiſt entfommen 
Den Weltgeift und dem innern 
Stolz, Daß er vor dir mie Wachs 
zerſchmolz? Wann hat mein Hirt 
nich hingenommen? — 

3. Ich hab’ es an mir wahrge⸗ 
nommen! Zu deiner Stunde iſi's 

efchehn; Da bin ich meinem 

eind entkommen, Da hab’ ich in 
dein Licht geſehn; Da ward ein 
föftliches Gefchmeide, Das Kleid 
des Heils mir angelegt! Da ward 


in meinen Geift geprägt Der 
Kindfchaft Pfand, Des Geiſtes 
Freude. 


4. Mein Seelenfreund, du Fürſi 
der Thronen! Was thu' ich noch 
In diefer Seit? Bei Satans Stuhl 
iſt übel wohnen, — Mir ziemete 
die Emwigfeit. Hienieden hab’ ich 
Nichts verloren; Dort ijt mein 
Blirgerrecht erfauft; Auf jene 
Welt bin ich getauft, Darauf 
hab’ ich dir Treu’ gefehworen. 


5. Iſt's etwa, dag mein Geift 
noch hänget- An einem Faden 
diefer Welt, Daß er mit Eitlem 
fich vermenget, Und fich nicht 
ganz zum Bräut’gam hält? Ach, 
wäre dieß, mein liebfles Leben, 


So bitt? ich: brauche nur Be: 


walt! Serreige diefen Faden 
bald!. Mein Wille fey dir über: 
geben! 

6. Serbrich, verbrenne und zer: 
malme, Was dir nicht völli 
wohlgefällt! Ob mich die Welt 
an einem Halme, Ob fie mich an 








3. Bon ber Heiligung und Gottfeligkeit. 


der Kette hält: Iſt Alles Eins in 
deinen Augen, Wo nur ein ganz 
befreiter Geift, Der alles Andre 
Schaden heißt, Und nur die rei- 
ne Liebe taugen. 

7. Erinn’re mich, du treuer 
Zeuge, Wie's deines Vaters 
Wille fen, Daß ich mich ganz 
jum Kreuze beuge, Bon allen 
Greaturen frei, Und was ich noch 
im Sleifche lebe, Dem Kleifche 
abgeftorben leb', Und blog in 
deiner Liebe web’, Und dir zum 
Heiligthum mich gebe! 

8. Da ift mein Herz, du Herz 
der Seele! Erwähl' es dir zum 
Königsſaal! Es ift zwar eine 
enge Höhle, Und deiner Füll' ift 
feine Zahl; Doch deine Kiebe, die 
dich nieder In mein verlornes 
Weſen zog Und deine Gottheit 


345 


überwog, Die ziehe dich auch jetzo 
wieder. 

9, Hier iſt der Drt, bier follft 
du wohnen; Hier foll die höchſte 
Majeftät Als auf den Stuhl der 
Ehre thronen; Dein Friedens⸗ 
gruß ſey mein Gebet, Dein Scep- 
ter fey mein ganzer Wille, Dein 
Reich fen Leib und Seel’ und 
Geiſt, Darin fih deine Macht 
erweist, Dein Ruhbett meine 
Seelenttille. — 

10. a, Amen! da find beide 
Hände, Aufs Neue fey dir’s zu⸗ 
gefagt: Ach will dich lieben ohne 
Ende, Mein Alles werde dran 
gewagt! Ich trage meines Freun⸗ 
des Namen Und feines Kreuzes 
Chrenmal, Nach feiner Liebe 
Gnadenwahl, Auf Stirn’ und 
Bruft und Händen. Amen. 


Met. O du Liebe meiner Riebe ac. 


470, D Durchbrecher aller 
Bande, Der du immer bei uns 
biit, Bei dem Schaden, Spott 
und Schande Lauter Luft und 
Himmel iſt! Uebe ferner dein 
Berichte Wider unfern Adams: 
finn, Bis uns dein fo treu Ge⸗ 
fie Führet aus dem Kerfer 
in 


2. Iſt's doch deines Baters 
Wille, Daß du endeſt dieſes 
Werk! Hiezu wohnt in dir die 
Fülle Aller Weisheit, Lieb' und 
Stärk', Daß du Nichts von dem 
verliereſt, Was er dir geſchenket 
hat, Und es von dem Treiben 
führeft Zu der fügen Ruheſtatt. 

3. Ach, fo mußt du ung vollen- 
den, Willft und kannſt ja andere 


nicht; Denn wir find in deinen 
Händen, Dein Herz ift auf uns 
gericht’t, Ob wir auch mit einem 
Fuße Noch im Netz der Sünde 
ftiehn, Und die Welt ob unfrer 
Buße Nicht verfänmet uns zu 
fchmähn. 

4. Schau’ doch aber unfre Ket- 
ten, Da wir mit der Creatur 
Seufjen, ringen, fehreien, beten 
Um Erlöfung von Natur, Bon 
dem Hoch der Eitelfeiten, Das 
uns noch fo hart bedrüct, Wenn 
auch unfer Geift beizeiten Sich 
auf etwas Beſſ'res ſchickt! 

S. Ach, erheb' die matten Kräfte, 
Daß ſie ganz ſich reißen los, Und, 
durch alle Weltgeſchäfte Durchs 
gebrochen, fiehen blog! Weg 


mit Menfchenfurcht und Sagen! 
Weich', Bernunftbedenklichteit! 
Fort mit Schen vor Schmad) 
und Plagen! Weg des Kleifches 
Zärtlichkeit! 

6. Herr, erlöfe deine Kinder, 
Brich der Sünde Macht entzwei; 
Denke, dag ein armer Sünder 
Die im Tod nichts nütze fep! 

eb’ uns aus dem Staub der 

ünden, Wirf die Schlangen- 
brut hinaus, Laß uns wahre 
Freiheit finden, Freiheit in des 
Baters Haus! 

7. Wir verlangen feine Ruhe 
Für das Kleifch in Ewigkeit ; Wie 
du's nöthig find’ft, ſo thue Moch 
vor unſrer Abſchiedszeit! Aber 
unſer Geiſt, der bindet Dich im 
Glauben, läßt dich nicht, Bis er 
die Erlöfung findet, Die dein 
treuer Mund verfpricht. 

8. Perle, bersfche! Sieger, 
fiege! 8 nig: brauch’ dein Re: 
giment! Führe deines Meiches 
Kriege! Mach’ der Sklaverei ein 
End’! Bring’ zum Frieden unſre 
Seelen Durch des neuen Bun⸗ 
des Blut; Laß uns länger nicht 


xXxt. Vom Sinn und Wandel der Ehriften, 


mehr quälen, Denn du meinft’s 
mit ung ja gut! 


9. Haben wir ung felbft gefan- 

en Inder Weltgefälligfeit, Ach, 
fo lag uns nimmer bangen In 
dem Tod der Citelfeit! Denn die 
Last treibt uns, zu rufen; Alle 
flehen wir dich an: Zeig' uns nur 
die erften Stufen Der gebroch⸗ 
nen Freiheitsbahn! 


10. Ach, wie theu'r find wir er: 
worben, Nicht der Menfchen 
Knecht’ zu ſeyn! Drum fo wahr 
du bift geftorben, Mußt du uns 
auch machen rein, Rein und frei 
und ganz vollfommen, Aehnlich 
deinem beil’gen Bild! Der hat 
Gnad’ um Gnad’ genommen, 
Wer aus deiner Füll' ſich füllt. 


11. Liebe! zeuch-uns im dein 
Sterben, Laß mit dir gefrenzigt 
ſeyn, Was dein Reich nicht faun 
ererben; Führ' in's Paradiesuns 
ein! Doch wohlan, du wirft nicht 
fäumen ; Laß nur uns nicht läſſig 
feun! Werden wir doch als wie 
träumen, Wann die Freiheit 
bricht herein! 


4. Vom himmliſchen Sinn. 
Mel. Ruhe ift das befte But ıc. 


471. Himmelan, nur him⸗ 


melan Soll der Wandel gehn! 
Was die Frommen wilnfchen, 
fann Dort erft ganz gefchehn; 
Auf Erden nicht; Frende wech: 
felt Hier mit Leid. Nicht’ hinauf 
zur Herrlichkeit Dein Angeficht. 

2. Himmelan ſchwing' deinen 


Geiſt Jeden Morgen auf; Kurz, 
ach kurz ift, wie du weißt, Unfer 
ilgerlauf. Fleh' täglich nen: 
ott, der mich zum Himmelfchuf, 
Dig, in's Herz mir den Beruf: 
ach’ mich getreu! 
3. Simmelan bat er dein Ziel 
Selbſt hinaufgeſtellt. Sorg’ nicht 


4. Vom himmliſchen Sinn. 


mutblos, nicht zu viel Um den 
Zand der Welt! Flieh' diefen 
Sinn! Nur was du dem Him- 
mellebft, Dir von Schägen dort 
erfirebit, Das iſt Gewinn. 


4. Himmelan erbeb? dich gleich, | bi 


Wenn dich Rummer drückt, Weil 
dein Bater, treu und reich, 
Stündlich auf dich blickt. Was 
quält dich ſo? Droben in dem 
Land des Lichts Weiß man von 
den Sorgen Nichts; Sey himm⸗ 
liſch froh! 


5. Himmelan wallt neben dir | S 


Alles Volk des Herrn, Trägt im 
Himmelsvorfchmad hier Seine 
Laſten gern. O ſchließ dich an! 
Kämpfedrauf, wie ſich's gebührt! 
Denke: auch durch Leiden führt 
Die Simmelsbahn. 

6. Himmelan ging Jeſus Chrift 
Nittendurch die Schmach. Folg', 
weil du fein Jünger bift, Se: 
nem Borbild nach! Er litt und 
ſchwieg; Halt’ dich feft an Gott 
wie. er, Statt zu Flagen, bete 
mehr; Erkämpf' den Sieg! 

7. Himmelan führt feine Hand 


347 


Durch die Wüſte dich; Ziehet Dich 

im Prüfungsſtand Naäher hin zu 

fih Im Himmelsfinn; Bon der 

Weltluft freier ftets Und mit ihm 

vertrauter geht's Zum Simmel 
n 


8. Himmelan führt dich zuletzt 
Selbſt die Todesnacht; Sey’s, 
daß ſie dir, ſterbend jetzt, Kurze 
Schrecken macht: Harr' aus, 
barr’ aus! Auf die Nacht wird's 
ewig hell; Nach dem Zod cr: 
blickſt du ſchnell Des Vaters 
aus 


9. Hallelujah! himmelan Steig’ 
dein Dank ſchon hier! Einſt 
wirſt du mit Schaaren nahn, 
Und Gott naht zu dir In Ewig⸗ 
feit. Aller Jammer ift. vorbei, 
Alles jauchzt, verflärt und neu, 
In Ewigfeit. 

10. en fingft auch 
dur, Wenn dur Jeſum fiehft, Un: 
ter Jubel einft zur Ruh’ In den 
Himmel ziehft. Gelobt fey er! 
Der vom Kreuz zum Throne ftieg, 
Hilft dir auch zu diefem Sieg. 
Gelobt fey er! 


Eigene Melodie. 


472, Mein Leben ift ein 
Pilgerſtand: Ich reife nach dem 
Baterland, Nach dem Jeruſalem 
dort oben, Wo eine ew’ge Ruhe⸗ 
ſtadt Gott felber mir gegründet 
bat; "Da werd’ ich ihn ohn' Ende 
loben. Mein Leben ift ein Bi 
gerftand : Ich reife nach dem Ba: 
terland. 

2. Wie Schatten vor ber 
Sonne fliehn, So flieht mein 
Lehen ſchnell dahin, Und was 


vorbei ift, kommt nicht wieder. 
Ich eile zu der Ewigkeit: Herr 
Jeſu, mach’ mich nur bereit, Er: 
öffne meine Augenlieber, Daß 


ich, was zeitlich iſt, veracht' Und 
nur nah dem, was ewig, 
tracht. 


3. Auf meiner Pilgerbahn ge⸗ 
bricht Mir oft der Sonne Gna⸗ 
denlicht, Das unrverfälſchten 
Herzen ſtrahlet; Wind, Regen 
flürmen auf mich zu, Mein mat⸗ 


tee Geiſt hat nirgend Ruh’; Doch 
ale Müh' iſt Schon bezablet, 
Wenn ich das goldne Himmels: 
tbor Mir ftel? in Glaub’ und 
Hoffnung vor. 


4. Iſraels Hüter, Jeſu Chrift, 

Der du ein Pilgrim worden bift, 
Da du mein Fleiſch haft ange: 
nommen: Dein Wort bewahre 
meinen Tritt! Laß mich bei ei- 
nem jeden Schritt Su deinem 
Heil ftets näher fommen! Mein 
Leben eilt: ach eile du Mit dei: 
nes Lebens Kraft herzu! 


5. Dein heil'ger Beift fei mein 
Geleit; Gib in Geduld Beftän- 
digfeit, Bor Straucheln meinen 

uß befchüge! Ich falle ftünd- 
ich: hilf mir auf Und richte dir 
nach meinen Lauf! Sey mir ein 
Schirm in Trübfalshige! Laß 


XxXI. Vom Sinn und Wandel ber Chriften, 


deinen füßen Gnadenfchein In 
Finſterniß nie ferne ſeyn! 

6. Wenn mirmein Herz, o Gna⸗ 
denfüll', Bor Durſt nach dir ver: 
fhmachten will, So laß mid 
dich zum Labfal finden; Um 
fehließ’ ich meine Augen zu, 
So bring’ mich zu der Sieges 
ruh', Wo Streit und alle Müh' 
verfchwinden, Und wo ich fann, 
von Sündenrein, Dein Freund 
und Hausgenoſſe feyn! 





7. Bin ich in diefem fremden 


Land Der ftolzen Welt gleich un: 
befannt: Dort find die Freunde, 
die mich fennen; Dort werd’ 
ich mit der Himmelsſchaar Dir 
jauchend dienen immerdar Ind 
in der reinften Liebe brennen. 
Mein Heiland, fomm, o bleib’ 
nicht lang’! Hier in der Wüſte 
wird mir bang. 


Mel. Mahe dich, mein Geiſt, bereit ac. 
Schwebend ob der Erde, Ruder 


413. Unerfchaffne Gottes: 
lieb’, Herr vol ew’ger Gütel 
Binde mir durch deinen Zrieb 
Sinnen und Gemüthe. Siehe 
mich) Mächtiglih, Wie mich 
lockt dein Wille, In die wahre 
Stille. . 

2. Nicht nur, was da fichtbur 
iſt, WolPft du aus mir bringen, 
Sondern, was du felbft nicht bift 
In unfichtbarn Dingen. Gib, 
dag mir Außer dir Nichts mehr 
übrig bleibe, Das ich lich’ und 
treibe. 

3. Gib, dag mein Geift wil: 
lenlos Und vol Einfalt werde, 
Sorgenfrei, im Schöpfer blog 


Höh', Daß vergeh', Was nicht 
Jeſus heißet, Weſentlich ihn 
preiſet. 

4. Selig iſt ein reines Herz, 
Das von allen Dingen Dieſer 
Welt ſich überwärts Kann zum 
Höchſten ſchwingen, IndieSonn’ 
Seiner Wonn' Als ein Adler 
fhauend, Dort die Wohnung 
bauend. 

5. Nichts ift ſchöner anzufehn, 
Als der Sohn der Liebe, O daß 
man, ihm nachjugehn, Stets 
den Geift erhübel Sein Geficht 
Würd’ uns Licht Und dag ew’ge 
Lchen Wunderbarlich geben. 





4: Som himmliſchen Sinn. 349 


Mel. Ruhet wahr, ihr Todtenbeine ı. 


474. Ruhe bat uns Gott | den, Stärke mir zum Sieg die 
verheißen, Ruhe, die da ewig | Hand! Dahin, wo ich ausgegan⸗ 
währt. Da wir hier durch Wü⸗ | gen, Laß mein Zleifch nicht mehr 
ften reifen, Wo uns Gott den | verlangen. 
Glauben lehrt, Sol uns die| A. Laß mich nicht von Ruhe 
Berheißung treiben, Daß wir | träumen, Wo mein Geift doch 
nicht dabinten bleiben. feine hat! Die nicht glauben, die 
2. Lehr’ mich, Herr, im Glau⸗ verfaumen Ihren Theil au jener 
ben wallen, Nur nach deiner | Stadt, Und in diefer Erden: 
Führung gehn, Stehen, wenn | wälte Sind die Gräber ihrer 
[don Andre fallen, Hoffen, wo | Lüfte. 

noch Nichts zu fehn. Denn die | 5. Was ich denfe, mas ich thue 
dein Wort angenommen, Läſſ'ſt | Unter meiner Pilgrimslaſt, Alles 
du, Gott, zur Rübe fommen. - | geb’ auf deine Ruhe, Die du 
3. Will der Weg mir lange wer | ung verheißen haft, Daß ich auf 
den, Zeige mir das nahe Land; Verheißung fterbe, Und das 
Iſt das Streiten voll Befchwer: | 2008 des Glaubens erbe. 


Mer. Sefus, meine Zuverfidt ac. 


475. inmmelan geht unfre | Wo ich einmal bin gehöre. Hab’ 
Bahn: Wir find Gäfte nur auf | ich dieß fein Wort bewahrt, Halt’ 
Erden, Bis wir dort nach Ka= | ich eine Himmelfahrt. 

naan Durch die Wüſte fommen | 5. Himmelan! denf’ ich allzeit, 
werden. Hier ift unfer Pilgrims- | Wenn er feinen Tifch mir dedet, 
fand, Droben unfer Vaterland. | Und mein Geift bier aflbereit 
2.Simmelan fchwing’dich, mein | Eine Kraft des Himmels ſchme⸗ 
Beift! Denn du bift ein himmliſch det: Hier mein Brod im Thrä⸗ 
Veen Und fannft das, was ir | nentbal, Dort des Lammes Hoch: 
diſch heißt, Micht zu deinem Ziel | zeitmahr! 

erlefen. Ein von Gott erleucht’- | 6. Himmelan zieht der Magnet, 
ter Sinn Kehrt zu feinem Ur: | Der im Kreuz verborgen lieget, 
frrung hin. Wenn mein Fuß auf Dornen gebt 
3. Simmelan! die Welt fann | Und die Hoffnung mich vergnüs . 
dir Nur geborgte Güter geben. | get, Daß des Himmels Roſen⸗ 
Deine himmliſche Begier Muß | pfad Keinen fauren Tritt mehr 
nich folchen Schägen fireben, | hat. 

die uns bleiben, wenn die Welt | 7. Himmelau! mein Glaube 
In ihr erſtes Nichts zerfällt. jeigt Mir das ſchöne Loos von 
4. Simmelan! ruft er mir zu, | ferne, Daß mein Herz fehon auf: 
Benn ich ihn im Worte höre: | wärts fteigt Ueber Sonne, Mond 
Das weist mir den Ort der Ruh’, I und Sterne; Denn ihr Licht iſt 


350 


viel zu Fein Gegen jenen Glanz 
und Schein. - 

8. Himmelan wird mich der Tod 
In die rechte Heimath führen, 
Da ich fiber alle Noth Ewig 
werde triumphiren; Jeſus gebt 
mir felbft voran, Daß ich freudig 
folgen kann. - 


XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften. 


9. Simmelan, ach, himmelan! 
Das foll meine Lofung bleiben. 
Ich will allen eitlen Wahn 
Durch die Himmelsluſt vertrei⸗ 
ben. Himmelan ſteh' nur mein 
um, Bis ich in dem Himmel 

n 


5. Vom Vertrauen auf Gott. 


Eigene Melodie. 


476. Bericht du deine Wege, 
Und was dein Herze kränkt, Der 
allertreuftendrlege Dep, der den 
Simmel lenft. Der Wolfen, Luft 
und Winden Gibt Wege, Lauf 
und Bahn, Der wird auch We: 

e finden, Da dein Fuß gehen 

ann. 

2. Dem Seren mußt du vers 
trauen, Wenn dir’s fol wohl er⸗ 

ehn; Auf fein Werk mußt du 
hauen, Wenn dein Werf fol 
beftehn. Mit Sorgen und mit 
Grämen Und mit felbfleigner 
Hein Läßt Bott fich gar Nichts 
nehmen: Es muß erbeten fepn. 

3. Dein‘ ew’ge Treu’ und Gna⸗ 
de, O Bater, fiehet recht, Was 
gut fen oder Schade Dem fterbli: 
chen Befchlecht ; Und was du dann 
erlefen, Das treibft du, flarfer 
Held, Und bringft zum Stand 
und Weſen, Was deinem Rath 
gefällt. 

4. Weg’ haft du allerwegen, An 
Mitteln fehlt dir’s nicht; Dein 
Thun ift lauter Segen, Dein 
Bang tft lauter Licht. Dein Werk 
kann Niemand hindern, Dein’ 


Arbeit darf nicht ruhen, Wenn 
du, was deinen Kindern, Er: 
fprieglich ift, willſt thun. 

5. Und ob gleich alle Teufel 
Sierwolltenwiderfiehn, Somwird 
doch ohne Zweifel Gott wicht zu: 
rüde gehn. Was er fich vorge 
nommen lnd was er haben will, 
Das muß doch endlich kommen 
Zu feinem Zweck und Ziel. 

6. Hoff’, oduarme Seele, Hoff’, 
und fey unverzagt! Gott wird 
dich aus der Höhle, Da dich der 
Kummerplagt, Mitgroßen Gna- 
den rüden; Erwarte nurdie Zeit: 
So wirft du fchon erblifen Die 
Sonn’ der ſchönſten Freud’. 

7. Auf, aufl gib deinem 
Schmerze Und Sorgen gute 
Nacht; Laß fahren, was das 
Herze Betrübt und traurig 
macht. Bift du doch nicht Me: 

ente, Der Alles führen ſoll; 

ott figt im DRepimente, nd 
führet Alles wohl. 

8. Ihn, ihn laß thun und wal⸗ 
ten! Er ift ein weiler Zürft, Und 
wird fich fo verhalten, Daß du 
dich wundern wirft, Wenn er, 


5. Vom Bertrauen auf Gott, 


351 


wie's ihm gebühret, Witwunder- | nem Schaden Bisher getragen 


barem Rath Das Werf hinaus: | h 


geführt, Das dich befümmert 
at 


9. Er wird zwar eine Weile Mit 
feinem Zroft verziehn, Und thun 
in feinem Theile, Als hätt' in fei- 
nem Stun Er deiner fich bege- 


a — 

11. Wohl dir, du. Kind der 
Treue! Du baft und trägſt 
davon Boll Danfs und ohne 
Reue Des Sieges Ehrenfron. 
Gott gibt dir felbft die Palmen 
In deine rechte Hand, Und du 


ben, Und follt’ft du für und für | fingft Srendenpfalmen Dem, der 


In Angſt und Nöthen fchweben, 
Und fragt’ er Nichts nach dir. 
10. Wird's aber fich befinden, 
Daß du ihm treu verbleibjt, So 
wird er dich entbinden, Da du's 
am mind’ften glaubt; Ex wird 
dein Herz entladen Bon der fo 
ſchweren Laft, Die du zu kei⸗ 


dein Leid gewandt. 
12. Mach’ End’, o Herr, mach’ 
Ende An aller unfrer Roth; 


| Stärf’ uufre Füß' und Hände, 


Und lag bis in den Tod Uns all: 
zeit deiner. Pflege Und Treu’ em⸗ 
pfohlen feyn: Sp gehen unfre 
Wege Gewiß zum Himmel ein. 


Eigene Melodie. 


4717. Mas mein Gott will, 
gefcheh? allzeit, Sein Wille iſt 
der befte; Zu helfen ift er dem 
bereit, Der an ihn glaubet fefte. 
Er Hilft aus Moth, Der fromme 
Gott, Er züchtiget mit Maßen. 
Ber Gott vertraut, Feſt auf ihn 
baut, Den will er nicht verlaffen. 
2. Gott ift mein Troſt und Zu⸗ 
verficht, Mein’ Hoffnung und 
mein Leben; Dem, was Gott 
will, dag mir gefchicht, Will ich 
nicht widerftreben. Sein Wort 


fer Welt Hinfahr'n nach Gottes 
Willen Zu meinem Gott: wenn's 
ihm gefällt, Willich ihn halten 
ſtille. Mein’ arme See’ Ach 
Gott befehl? In meinen legten 
Stunden. D frommer Gott! 
Sind’, Höll' und Tod Haft du 
wir überwunden! 

4. Noch Eins, Herr, will ih 
bitten dich, Du wirft mir's nicht 
verfagen: Wenn mich der böfe 
Geiſt anficht, Laß mich ja nicht 
verzagen. Hilf du und wehr, 


ft wahr, Denn all mein Haar | Ach oil, mein Herr, Zu Ehren 


Er felder hat gezählet; Er hüt't deinem 


und wacht, Nimmt uns in Acht, 
Auf dag uns ja Nichts fehlet. 
3. Muß ich gleich bald von die: 


amen! Wer das bes 
gebt, Dem wird’ gewährt; 
Drauf ſprech' ich fröhlich: 
Amen ! 


Mer. Mag ich Unglüd nicht ıc. 


478, ch meiß, daß mein 
Erlöfer lebt; Was widerfirebt 
Die Welt denn meinem Glau: 





ben? Ohn' meinen Gott frümmt 
fie fürwahr Mir nicht ein Haar, 
Er wol? es denn erlauben. Führt 


352 


mich fein Rath Auf raubem 

fad Durch diefe Welt: Wie's 
ihm gefällt! Nur dag ich's mög’ 
ertragen! 

2. Ich weiß ja, daß mein Jeſus 
Chriſt Biel größer ift, Als Him⸗ 
mel, Meer und Erden. D liebes 
Herz, was zageft du? Gib dich 
zur Ruh'! Es kann bald beffer 
werden. Aus aller Notb Hilft 
dir dein Gott; Das ift gewiß; 
Sram’ feft auf dieß! Im Glau⸗ 
ben muß man’s faflen. 

3. Bon Herzen, Herr, vertram’ 
ich dir; Bleib’ ftets bei mir, Du 
König aller Ehren! Mein Hof: 
fen ſteht zu dir allein; Laß ferne 
ſeyn, Was mich von dir will keh⸗ 
ren; So hat's nicht Noth. Ach, 
lieber Gott, Sieh’, wie fo leicht 
Ein Menfch erbleicht, Und ſtirbt, 
wie eine Blume! 

4. Ein Großes, Herr, das bitt’ 
ich noch: Ach, gib mir doch, Daß 
ich mein ganzes Leben Anftelle 
fromm nach deinem Rath, Und 
gib mir Gnad’, Der Luft zu wi: 
derfireben.. Mein Fleiſch und 
Blut Macht’s nimmer gut; Auf 


Eigene 


479. Was Gott ihnt, das 
ift wohlgethan, Es bleibt gerecht 
fein Wille. Wie er fängt meine 
en an, Will ich ihm halten 
e. 
in der Noth Mich wohl weiß zu 
erhalten; Drum la’ ich ihn nur 
walten. 
2. Was Gott thut, das ift wohl: 
getban; Er wird mich nicht be- 
trügen; Er führet mich auf rech: 


Er ift mein Gott, Der | d 


XxXI. Vom Sinn und Wandel der Chriſten. 


furze Freund’ Ein ew’ges Leid 
Briugt Manchem fein 
5. Gib aber Luft und Liebe mir 
Allein zu dir, Und einft ein felig 
Ende, Wann meine Seel’ von 
binnen fährt; Was mein gehört, 
Leg’ ich in deine Hände. Führ' 
mich hinein, Bei dir zu ſeyn Am 
Simmelsthron, D Gottes Sohn! 
Darnach fteht mein Berlangen. 


6. Hilf mir, daß ich, o treuer 
Hort, Bei deinem Wort Und 
reiner Lehre fiebe, Standhaf: 
tig dich befenne frei, Ohn' alle 
Shen, Auch in dem größten 
Wehe, Wie feft und wahr Der 
Heil'gen Schaar In aller Roth, 
Ja bis zum Tod An deinem 
Wort gehalten. 

7. Ich weiß, daß du mein Hei⸗ 
land biſt, O Jeſu Chriſt! Drum 
la’ ich mir nicht grauen. Mein 
Erlöfer ift Gottes Sohn, Im 
hohen Thron, Auf den will ich 
Ei bauen. Lebt Er doch noch 

m Himmel hoch! Erwird mich 
wohl, Wann’ werden fol, Nach 
meinem Leid ergögen. 


Melodie. 


ter Bahn, Drum laſſ' ich mir ge: 
nüigen Au feiner Huld, Und hab’ 
Geduld; Er wird mein Unglüd 
wenden, Es fteht in feinen Hän⸗ 


en. 
3. Was Bott thut, dasift wohl: 
getban, Er wird mich wohl be- 
denfen; Mein Arzt, der Alles 
beilen kann, Wird mich mit Gift 
nicht tränfen. Er iſt getren, 
Und fteht mir bei; 


götzen. 


Auf ibn 


5. Vom Bertrauen auf Gott. 


nur will ich bauen, Und feiner 
Güte trauen. 

4. Was Gott thut, das ift wohl- 
gethan! Er ift mein Licht, mein 
Leben, Dermirnichts Böſes gön⸗ 
nen kann; Ihm will ich mich er⸗ 
geben In Freud' und Leid; Es 
kommt die Zeit, Da öffentlich er⸗ 
ſcheinet, Wie treulich er's ge⸗ 
meinet. 

5. Was Gott thut, das iſt wohl⸗ 
den Muß ich den Kelch gleich 
chmecken, Der bitter iſt nach 


Mel, Nun ruhen al 
480, 


n allen meinen Tha⸗ 
ten Laff? ich den Höchſten rathen, 
Der Alles kann und hat; Er 
muß zu allen Dingen, Soll's an- 
ders wohl gelingen, Selbft ge: 
den [guten] Rath umd That. 

2, Nichts ift es fpät und frühe 
Um alle meine Mühe, Bergeblich 
ale Runft; Er mag’s mit mei: 
nen Sachen Mach feinem Wil: 
In machen: Ich ſiell's in feine 
[Snad’ und] Gunft. 

3. Es kann mir Nichts gefche- 
den, Denn was Gott hat erfehen, 
Und was mir felig ift; Ich nehm’ 
8, wie er's giebet; Was ihm von 
mir beliebet, Das hab’ ich auch 
[getroft] erfiest. 

4. Ih traue feiner Gnaden 

ie mich vor allem Schaden, 

Bor allen Uebel ſchützt. Leb' ich 
nach feinen Sägen, Sp wird 
wich Nichts verlegen, [Und gar] 
Nichts fehlen, was mir. nüßt. 

5. Er wolle meiner Sünden 


D 


353 


meinem Mahn, Laſſ' ich mich 
doch nichts ſchrecken, Weil er zu⸗ 
letzt Mich doch ergötzt Mit fü- 
gen Troft im Herzen; Da wei: 
hen alle Schmerzen. 

6. Was Gott thut, das iſt wohl⸗ 

ethan! Dabei will ich verblei- 

en; Es mag mich auf die raube 
Bahn Roth, Tod und Elend trei- 
ben: Somird Gott mich Ganz 
väterlich An feinen Armen bal: 
ten; Drum la? ich ihn nur wal⸗ 
ten. 


le Wälder ac. 9). 


In Gnaden mich entbinden, 
Durchftreihen meine Schuld. 
Er wird auf mein Berbrechen 
Nicht firads das Urtheil ſpre⸗ 
chen, Und haben noch [mit mir] 
Geduld 

6. Leg? ich mich fpäte nieder, 
Erwach' ich frübe wieder, Lieg' 
oder ziehe fort, In Schwachheit 
und in Banden Und was mir 
ſtoßt zuhanden, Da tröftet mich 
fein [heilig] Wort. 

7. Sat er es dann befchloffen, 
Sp will ich unverdroffen Au 
mein Verhängniß gehn; Kein 
Unfall unter allen Wird je zu 
bart mir fallen, Ich will [mit 
Gott] ihn überftehn. 


8. Ihm hab’ ich mich ergeben, 
Su fterben und zu leben, So wie 
er mir's gebeut. Es fey heut’ oder 
morgen: Dafür laß ich ihn ſor⸗ 
gen, Er weiß die beſte [Stund’ 
und] Seit. 


‘ 


1) Das Lied Hat aud) eine eigene Melodie, bei welcher aber die in Klammern 
fehenden Worte am Ende jeven Verfes nicht gefungen werben bürfen. 


23 


9. So fey nun, Seele, feine, 
Und traue dem alleine, Dex dich 
gefchaffen hat. Es gehe, wie es 





XXI. Som Sinn und Wandel ber GShriften. 


gehe: Dein Bater in der Höbhe 
Ra allen [deinen] Sachen 
Rath. 


Eigene Melodie, 


481. Yon Gott will ich 
nicht laffen, Denn er laßt nicht 
von mir, Kührt mich zur rechten 
Straßen, Weun ich geh’ in der 
Irr'. Er reicht mir feine Sand; 
Den Abend wie deu Morgen Will 
er mich wohl verforgen, Wo ich 
auch bin im Land. 

2. Wenn fih der Menfchen 
Treue Und Wohlthat al ver: 
kehrt, So wird mir bald auf’s 
Neue Die Huld des Herrn be: 
währt; Er hilft aus aller Roth, 
Befreit von Sünd' und Schau: 
den, Bon Ketten und von Ban: 
den, Ja wenn's auch wär’ der 
Tod. 

3. Auf ihn will ich vertrauen 
In meiner ſchweren Zeit; Mein 


Helfer läßt ſich ſchauen Und ſi 


wendet jedes Leid; Ihm ſey es 
heimgeſtellt! Mein Leib und 
Seel’ und Leben Sey Bott dem 
Herrn ergeben; Er mach’s, wie's 
ihm grau 

4. Es kann ihm Nichts gefallen, 
Denn was uns nüglich ift; Er 
meint's gut mit uns Allen, Und 


fchenft uns Jeſum Chriſt, Den 
eingebornen Sohn, Durdy wel: 
chen er befcheeret, Was unfre 
Seelen nähret; Lobt ihn im Him⸗ 
melsthron! 

5. Lobt ihn mit Herz umd 
Munde, Die erung beidefchenft! 
Wie felig ift die Stunde, Darin 
man fein gedenft! Berderbt wird 
fonft die Seit, Die man verlebt 
auf Erden; Wir follen felig wer: 
den Und ſeyn in Ewigkeit. 

6. Darum, ob ich ſchon dulde 
Hie Widerwärtigfeit, Wie ich’s 
auch wohl verfchulde, Kommt 
doch die Ewigkeit, Die, alle 
Freuden voll Und ohne Schrauf’ 
und Ende, Durch Chriſti treue 
dinde Mir einſt ſich aufthun 
D 


7. Das ift des Vaters Wille, 
Der uns erfchaffen hat: Sem 
Sohn gibt uns die Fülle Der 
Wahrheit und der Gnad'; Sein 
beil’ger Geiſt im Fleiß Des Glau⸗ 
bens ung regieret Und nach dem 
Simmel führe; Ihm fey Lob, 
Ehr' und Preis! 


Eigene Melodie. 


4832. Mer nur den lieben 
Gott läßt walten, Und hoffet auf 
ihn allegeit, Den wird er wun- 
dexrbar erhalten In aller Noth 
und ZTraurigfeit. Wer Gott, 
dem Alterböchften, traut, Der 
bat auf feinen Sand gebaut. 


2. Was helfen uns die ſchwe⸗ 
ren Sorgen? Was hilft uns uns 
fer Web und Ach? Was hilft es, 
dag wir ale Morgen Befeufjen 
unfer Ungemach? Wir machen 
unfer Kreuz und Leid Nur grö⸗ 
Ber durch die Traurigfeit. 








5. Bom Vertrauen auf Gott, 


3. Su Gott fey deine Seele 
Hille, Und ſtets mit feinem Nath 
ergnügt; Ermwarte, wie fein 
nadenwille Zu deinem Wohl: 
rgehn es fügt. Gott, der ung 
ym hat auserwählt, Weiß auch 
m Beſten, was uns fehlt. 

4. Er kennt die rechten Freu⸗ 
enſtunden, Er weiß wohl, was 
ns nützlich ſey; Wenn er ung 
ur hat tren erfunden, Und mer: 
et feme Heuchelei, So kommt 
t, eh' wire uns verfehn, 
nn läſſet uns viel Gut's ges 


bn. 
5. DenP nicht in deiner Drang» 
alshige, Daß du von Gott ver- 
affen bift, Und dag Der Gott im 


355 


Schooße fiße, Der reich und groß 
und mächtig iſt! Die Folgezeit 
verändert viel, Und ſehet Jeg⸗ 
lichem ſein Ziel. 

6. Es ſind ja Gott ſehr leichte 
Sachen, Und ſeiner Allmacht 
gilt es gleich, Den Reichen klein 
und arm zu machen, Den Armen 
aber groß und reich; Gott iſt 
der rechte Wundermann, Der 
bald erhöh'n, bald ſtürzen kann. 
7. Sing’, bet’ und geh’ auf. 
Gottes Wegen, Berricht” das 
Deine nur getren, Und trau' des 
Simmels reichen Segen, So 
wird er täglich bei dirnen; Denn 
wer nur feine Suverficht Auf 
Gott fett, deu verläßt er nicht. 


Eigene Melodie, 


183, Auf meinen lieden Gote 
ran’ ich in Angſt und Noth. 
& kann mich allzeit retten Ans 
Frübfal, Angft und Nöthen. 
Rein Unglück kann er wenden; 
5 ſteht in feinen Händen. 

2. Wenn mich die Sünd’ an- 
icht, Wil ich verzagen nicht; 
Inf Chriſtum will ich bauen, Und 
dm allein vertranen; Ihm will 
ch mich ergeben Am Tod und 
uch im Lehen. 

3. Ob mich der Tod nimmt hin: 
Sterben ift mein Geminn, Und 
rifius iſt mein Leben; Er wird 


Reich mir geben. Ich ſterb' 
ur oder morgen: Dafür la 
ich Gott forgen. . 

4. D mein Herr Jeſu Ehrift, Der 
du ans Liebe bift Am Krenz für 
mich geftorben! Din haft das Heil 
erworben, Und fchaffit ans kurzem 
Leiden Den Deinen ew’ge Freu⸗ 
den. 

5. Amen aus Herzensgrund 
Sprech? ich zu aller Stund’! Du 
wolf, Herr Chrift, uns leiten, 
Uns ftärfen, woflbereiten, Auf 
dag wir deinen Namen Ohn' 
Ende preifen. Amen! 


Mel. Balet will ih bir geben ıc. 


184, 
tete Gleich Alles wider mich! 
Sp oft ich ruf' und bete, Weicht 
Alles Hinter fich. Hab’ ich das 
Daupt zum Freunde Und bin ges 


ft Gott für mich, fo | liebt bei Gott, Was kann mir 


thun der Keinde Und Widerfa- 


cher Rott’? 
2. Run weiß und glaub’ ich 
fefte, Ich ruͤhm's auch ohne 


23* 


356 


Scheu, Daß Gott, der Höchft’ 
und Beſte, Mir herzlich günftig 
ſey, Und dag in allen Fällen Er 
mir zur Rechten ſteh' Und däm⸗ 
pfe Sturm und Wellen, Und 
was mir bringet Web. 

3. Der Grund, darauf ich grüne 
de, Iſt Chriftus und fein Blut; 
Das machet, daß ich finde Das 
ewig wahre Gut. An mir und 
meinem Leben Ft Nichts auf die⸗ 
fer Erd’; Was Chriſtus mir ge: 
geben, Das ift der Liebe werth. 

4. Er ift mein Ruhm und Ehre, 
Mein Glanz und fchönftes Licht; 
Wenn Er nicht in mir wäre, 
Könnt’-ich befteben nicht. In 
ihm kann ich mich freuen, Hab’ 
einen Heldenmuth, Darf fein Ge: 
richte ſcheuen, Wie fonft ein 
Sünder thut. 

5. Nichts, nichts kann mich ver- 
dammen, Nichts macht hinfort 
mir Schmerz! Die HM, und 
ihre Flammen, Sie ängften nich! 
mein Herz; Kein Urtheil mich 
erſchrecket, Rein Unheil mich be- 
trübt, Weil mich mit Flügeln de⸗ 
det Mein Heiland, der mich liebt. 

6. Sein Beift wohnt mir im 
Herzen, Regieret meinen Sinn, 
Bertreibet Sorg’ und Schmer: 
zen, Nimmt allen Kummer bin, 
Gibt Segen und Gedeihen Dem, 
das er in mir ſchafft, Und bilft 
mir „Abba! fchreien In rechter 
Glaubenskraft. 

7. Bin ich an meinem Orte 
Ein ſchwach und furchtſam Kind, 
So ſeufzt und ſpricht er Worte, 


Die unausſprechlich ſind Mir 
zwar und meinem Munde, Dem | m 


XXI. Som Sinn und Wandel ber Chriſten. 


aber wohl bewußt, Der an dei 
dergene Grunde Erfiehet fein 
u 


8. Sein Geift fpricht meinen 
Geiſte Manch’ füßes Troſtwort 
zu: Wie Gott dem Hülfe leifte, 
Der bei ibm fuchet Ruh', Umd 
wie er bab’ erbauet Ein? edle 
neue Stadt, Da Aug’ und Herie 
fhauet, Was es geglaubet bat. 

9. Da ſteht mein Theil umd 
Erbe Bereit in Pracht und Licht; 
Wenn ich gleich fa’ und fterbe, 
Falt doch mein Himmel nicht! 
—— ich auch hienieden 
Mit Thränen manche Zeit: Mein 
Jeſus und fein Frieden Durchſü⸗ 
ßet alles Leid. 

10. Die Welt, die mag zerbre⸗ 
hen: Du ſtehſt mir ewiglich! 


Nicht Haß und Qual der Frechen 


Sol trennen mich und dich; 
Kein Hunger und fein Dürften, 
Nicht Armuth oder Pein, Kein 
Zorn von großen Fürften Soll 
mir zur Hindrung fepn! 

11. Kein Engel, feine Freuden, 
Kein Thron noch Herrlichkeit, 
Kein Lieben und fein Leiden, 


— — — 


Nicht Angſt noch Fährlichkeit, 


Was man nur kann erdenken, Es 
ſey klein oder groß, Der Keines 
ſoll mich lenken Aus deinem Arm 
und Schooß! 

12. Mein Herz beginnt zu ſprin⸗ 


Kr Und kann nicht traurig ſeyn, 


ft voller Freud' und Singen, 
Sieht lauter Sonnenſchein. Die 


Sonne, die mirlachet, Iſt mein 


Herr Jeſus Ehrift, Und was mich 
fingen machet, Iſt, was im Sim: 
el iſt! 


| 


5. Bom Vertrauen auf Gott. 








357 


Eigene Melodie, 


485. Meine Soffnung ſte⸗ 
bet feite Auf dem unerfchaffnen 
Bott; Er ift ja der Treufte, Be- 
fte, Der mir beifteht in der Noth; 
Er allein Soll es ſeyn, Den ich 
nur von Herzen mein. 

2. Sagt mir, wer kann doch 
vertrauen Auf ein fehwaches 
Menfchentind? Wer fann fefte 
Schlöffer bauen An der Luft und 
in den Wind? Nichts befteht; 
Es vergeht, Was ihr auf der 
Erde ſeht. 

3. Aber Gottes Güte währet 
Immer und in Ewigfeit; Er, der 
Bich und Menfchen nähret, 


Schafft uns Troft und Sicher: 
heit. Was er thut, Iſt uns gut, 
Und erquidet Herz und Muth. 

4. Gibt er ung nicht Alles reichs 
lich Und in großem Ueberfluß? 
Seine Lieb’ iſt unvergleichlich, 
Endlos, wie ein mächt'ger Fluß. 
Land und See, Thal und Höh' 
Schuf er, daß uns Gut's geſcheh'. 

5. Danfet nun dem großen 
Schöpfer Durch den. theuren 
Menfchenfohn, Der uns als ein 
treuer Töpfer Hat gemacht aus 
Erd’ und Thon, Groß von Rath, 
Reich an Gnad’, Hoch und mild 
in Wort und That! 


Mel. DO du Liebe meiner Liebe ıc. 


486, Mas von aufen und 
von innen Täglich meine Seele 
drüdt, Und hält mir Gemüth 
md Sinnen Unter feiner Laft 
gebüct: An dem Allem ift dein 
Mile, Gott, der aller Unruh 
wehrt, Und mein Herz halt in der 
Fe Bis es deine Hülf’ er: 
ährt. 


2. Herr! du biſt mein Fels auf 
Erden, Da ich ſtill und ſicher 
fch’; Deine Hülfe mug mir wer⸗ 
den, Wenn ich aufwärts zu dir 
ſeh'; Dein Schuß iſt mein Trutz 
alleine Gegen Stiude, Noth und 
Spott, Denn mein Leiden iſt das 
deine, Weil ich dein bin, o mein 
Bott! 

3. Auf dich harr' ich, wenn das 
keiden Nicht fo bald zum Ende 
eilt; Dich und mich faun’s nim- 
mer [heiden, Wenn's gleich noch 
lang’ verweilt. And auch dieß 


mein gläubig Hoffen Hab’ ich nur 
allein von dir; Durch dich ftebt 
mein Herz dir offen, Daß du ſol⸗ 
ches fchaffft in mir. 

4. Bei dir ift mein Heil und 
Ehre, Meine ftarfe Zuverſicht; 
Willſt du, "dag die Noth fich 
mehre, Weiß ich doch, du TAfft 
mich nicht. Denfet mich der 
Feind zu fällen Und zu treten 
unter fich, Will ich auf den Fels 
mich fielen, Der erhält und 
ſchirmet mich. 

5. Liebe Seelen, traut beftändig 
Eurem ewig treuen Hort! Er ift 
Gott und ift lebendig, Bleibt 
euch nah an jedem Drt. Iſt euch 
irgend Hülfe nöthig: Klopft nur 
an, er ift zu Haus Und zu jeder 
Hülf erbötig; Schüttet euer Herz 
nur aus! 

6. Aber wie kann's dem gelin⸗ 
gen, Der aufs Fleifch die Hoffe 


358 


nung ſtellt? Bei den Hohen und 
Geringen Iſt fein Zroft, der 
Probe hält; Traut doch lieber 
auf den Einen, Welcher Lich’ und 
Allmacht Hat; Daß er helfen 
kann den Seinen, Das beweist 
er mit ber That. 

7. Eins mit dir, Gott, weine 
gef, Geh? ich in der Stille hin, 

enn zuletzt kommt doch das 
Befte, Und das End’ ift mein 
Bewinn., Deine Allmacht bilft 
mir tragen, Deine Lieb’ verfüßet 
mir Alles Bittre, alle Plagen; 
Darum bin ich ſtill zu dir. 

8. Laß es nur, 0 Seele, geben, 


XXI. Bom Sinn und Wandel der Chriften, 


Wie es gebt, und forge nicht; 
Endlich wirft du dennoch feben, 


Dag Gott übt ein recht Gericht. 
Hier fchon ift er deine Stärke, 
Daß dir gar nichts ſchaden kann, 


Dort vergilt er alle Werke, Die 
du bier in ihm getban. 

9. Breit’, o Herr, doch deine 
Güte Ueber mich, nimm mich in 
dich, So wird hinfort mein Ge: 
müthe Stille bleiben ewiglich! 
Werde Alles und in Allen! Gib 


uns, dag wir dirallein Trachten 
allzeit zu gefallen; Sp wird Alles 


ftille ſeyn 


Me. Was Gott thut, Bas ift wohlgethan ıc. 


487. D reicher Gott voll 
Gütigkeit, Vol Gnade, voll Er: 
barmen, Wie groß iſt deine 
Freundlichkeit Bei allen geiftlich 
Armen! Mein Herz ift ftil Und 
fpricht: dein WIM, O Bater in 
der Höhe, Dein Wille nur ges 
ſchehe! 

2. Laß leuchten mir dein Ange⸗ 
fibt In meinem dunfeln Ser: 
zen, Weil deines theuren Wortes 
Licht Zerſtreuet alle Schmerzen, 
Und öffne mir Die fchöne Thür 
Der Gnaden und ber Wahrheit 
An lauter froher Klarheit. 

3. Wie felig und wie heilig iſt, 
Wer dazu fann gelangen, Daß 


da, o Mittler Jefus Chrift, Den | X 


Willen nimmt gefangen, Und 
bringft den Sinn Zum Bater 
bin, Verſöhnt mit deinem Blute! 
Da ſchmeckt man alles Gute, 
4. Denn Bott ift nicht ein Men: 
ſchenkind, Was Böfes zu erwäh⸗ 


len; Der befteMenfch ift oftmals 


blind, Und kann gar Leichtlich 
fehlen; Wer aber fih Ganz wil- 
liglich Vergnügt in Gottes Wes 
gen, Der findet lauter Segen. 
5. Drum fchaff’ in mir, du heil: 


ger Beift, Den wahren Sinn des 
Sohnes, Und gib mir, der du 


Tröfter heiß'ſt, Die Einfalt dei: 


nes Thrones: Daß ich ſtets frei 
Bom Wollen fey, Und mich dir 
übergebe, Daß dein Wil’ in mir 
ebe 


6. Serbrich, o Bott, des Ten: 
fels Lift, Der immer will verhin⸗ 
dern, Daß nicht, was auch dein 
Rathſchluß iſt, Erfcheine deinen 


indern! Bertreib’ den Feind, 


Der’s böfe meint; Laß nicht zum 


Ausbru 
droht den Frommen! 

7. Wenn aber deines Friedens 
Schein Nun zeiget deinen Wil: 
len, So wolleſt du, ohn' alle Bein, 


fommen, Womit er | 








5. Bom Bertrauen auf Gott. 


Auch allen Zweifel ſtillen. Ber: | al. unfre Seelen; Dein Wille 
fegle dn Mit tiefer Ruh’ In die ſey mein Wählen! 


Me. Was Gott thut, 


488, Auf Gott, und nicht 
auf meinen Rath Will ich mein 
Glück ſtets bauen, Und dem, der 
mich erſchaffen hat, Mit ganzer 
Seel trauen. Er, der die Welt 
Almichtig halt, Wird mich in 
meinen Tagen Als Gott und 
Batertragen. 

2. Er fah von aller Ewigkeit, 
Wie vid mir nügen wärde, Be: 
ſtimmte meine Lebenszeit, Mein 
Glück und meine Bürde. Was 
jagt mein Herz? Iſt auch ein 
Schmerz, Der zu des Glau⸗ 
bens Ehre Nicht zu befiegen 
wäre? 

3. Gott kennet, was mein Herz 
begehrt, Und Hätte, was ich bitte, 
Mir guddig, eh’ ich's bat, ge- 
währt, Wenn’s feine Weisheit 
lite, Er forgt r mich Stets 
väterlich. Nicht, was ich mir 
erſehe, Sein Wille, der geſchehe! 


das iſt wohlgethan x. 


4. Iſt nicht ein ungeſtoͤrtes 
Glück Weit ſchwerer oft zu tra⸗ 

en, Als ſelbſt das widrigſte Ge⸗ 
chick, Bei deſſen Laſt wir klagen? 
Die größte Noth Hebt einſt der 
Tod, Und Ehre, Glück und Habe 
Verläßt uns doch im Grabe. 

5. An dem, was ewig fellg 
macht, Läßt Gott es Keinem feh⸗ 
len; GSefundheit, Weltluft, Chr’ 
and Pracht Sind nicht das Glück 
der Seelen. Wer Gottes Rath 
Bor Augen bat, Dem wird ein 
gut Gewiffen Die Trübfal auch 
verfüßen. 

6. Was iſt des Lebens Herrlich- 
feit? Wie bald ift fie verfchwuns 
den! Was iſt das Leiden diefer 
Zeit? Wie bald iſt's überwuns 
den! Sofft auf den Heren! Er 
bilft uns gern; Send fröhlich, 
ihr Gerechten! Der Herr hilft 
feinen Knechten. 


Mel, Sieh, Hier bin id ⁊c. 


489, Schweigt vom Glücke 


Und Geſchicke, Die ihr Gottes 
Thun nicht wißt! Mir genüget, 
Was Gott füget, Der da Erd' und 
Simmel mißt, Der lebendig, Der 
‚fänbig, Der der rechte Ba- 
er iſt. 

2. Auf der Erden Kann Nichts 
werden Ohne Gott, von Unge⸗ 
fähr; Was gefchiehet, Sah und 
fiedet, Drdnet, ſchicket, lenket er; 
Auch das Kleinſte, Das Gemeinſte 
Kommt von ſeiner Vorſicht her. 


3. Alle Schritte, Alle Tritte 
Sind dem Vater wohl bekannt; 
Wenn ich falle, Da ich walle, 

am ich doch in feine Hand; 

ehn die Bänge Durch's Ges 
dränge, Gehn ſie Doch zum Ba- 
terland. 

4. Das ift fefte: Auf das Belle 
Führt mich Gott auffeiner Bahn, 
Und ich fühle An dem Ziele, Was 
er thut, ſey wohlgetban. Ewig 
währe Seine Ehre, Weiler fes 
(ig führen kann! 


XXi. Vom Sinn und Wandel der Chriften. 


Mel. Freu' dich fchr, o meine Seele ac. 


490. D mein Herz, gib dich 
ufrieden! D verzage nicht fo 
ald! Was dein Gott dir hat be: 

fchieden, Nimmt dir feiner Welt 

Gewalt. Keiner hindert, was Er 

will. Harre nur, vertraue ftill; 

Seh’ des Wegs, den er dich ſen⸗ 

det! Erbegann, und er vollendet. 
2. Hüllt er dich in Dunkelhei⸗ 

ten, &o lobfing’ ihm aus der 

Naht; Sieh, er wird dir Licht 
bereiten, Wo du’s nimmermehr 
edacht. Häuft fich Noth und 

—* umher, Wird die Laſt dir 

aflzufchwer, — Faßt er plöglich 

deine Hände, Und führt felber 
dich an’s Ende. 

3 Wär auch alle Welt dir 
feindlich,Rottete fich wider dich: 

— Danf ihm! o der Herr ift 

freundlich, Seine Huld währt 
ewiglih. Sind auch Trauer, 


Angft und Leid Seines Segen: 
dunkles Kleid: Danf’ ihm; — 
ſchickt feinen Segen Auf gehein⸗ 
nißvollen Wegen. 

4. Endlich wird dein Morgen 
grauen; Kennft du nicht jein 
Morgenrotb? Darfit du zagend 
rückwärts fohauen, Wen dich 
Gluth und Sturm bedreoht? 
Denn auh Keuerflamm und 
Wind Botenfeines Willens find; 
Und kann's nur ein Wunder wen: 
den: Auch ein Wunder dann er 
fenden! 

5. D fo laß denn alles Bangen! 
Wirke frifch, balt muchig aus! 
Was mit ihm du. anzefangen, 
Führet er mit dir hincus. Und 
ob Alles widerfieht: In Ber: 
trau'n und in Gebet Bleib’ am 
Werke deiner Hände, So fährt 
er's zum fchönften Ende. 


6. Bon der Raͤchſtenliebe. 


Mel. Sollte’ ih meinem Gott nit fingen ıc. 


491. Unter jenen großen 
Gütern, Die uns Chriftus zuge: 
theilt, Iſt die Lieb’ in den Ge⸗ 
müthern Wie ein Balfanı, der 
fie heilt, Wie ein Stern, der herr: 
lich blinfet, Wie ein Kleinod, def- 
fen Preis Niemand zu benennen 
weiß, — Wie die Schönheit, die 
uns winfet, Und die Luft, die Je⸗ 
dermann Smwingen und vergnü- 
gen kann. 

2. Liebe kann uns Alles geben, 
Was auf ewig nüht und siert, 
Und zum höchſten Stand erhe⸗ 


ben, Der die Seelen aufwärts 
führt. Menſchen⸗ oder Engel: 
jungen, Wo fich feine Lieb’ er: 
weist, Wie beredt man fonft fie 
— — a fe au — 
gen, Sind ein tiget Geſang, 
Sind ein Erz⸗ und Schellen⸗ 
klang. 

3. Was ich von der Weisheit 
höre, Der Erkenntniß tiefer Blick, 
Die gebeimmißvolte Lehre, Und 
des Glaubens Meiſterſtück, So 
ber Berge Grund verfeget, Und 
was fonft den Menichen .chrt: 





6. Bon ber Rächftenliche, 


Das verlieret feinen Werth, Alles 
wird für Nichts gefchäget, Wenn 
fich nicht dabei der Geift, Der die 
Liebe wirft, erweist. 

4. Hätt' ich alle meine Habe 
Mild den Armen zugewandt, 
Dpfert’ ich mich felbfidem Grabe, 
Schent? ich nicht der Flammen 
Brand, Gäb' ich meinen Leib auf 
Erden Ahnen zu verzehren bin, 
Und bebielte meinen Sinn: 
Würd’ ich doch nicht beſſer wer- 
den, Bis mich wahre Lich’ er- 
fült, Die aus Gottes Herzen 
quillt. 

5. Glaubensſieg und Hoff⸗ 
nungsblüthe Führt uns tröſtend 


durch Die Welt, Wis das irdifche | hi 


Mel. Befiehl du 


492, Nicht Opfer und nicht 
Gaben, Auch Ruhm und Ehre 
nicht, Noch, was ſonſt Sünder 
haben, Befreit uns vom Gericht. 
Rur Jeſu Liebe bleibet; Sie iſt 
von Ewigkeit; Was außer ihr 
Ei treibet, Berfchwindetmit der 
eit. 


2. Sie gibt uns Kraft und Le⸗ 
ben, Reißt jeden Bann ent⸗ 
zwei, Lehrt helfen, tröſten, geben, 


Macht von der Lüge frei. Sieh 


muß gerecht uns machen Und los 

von Stiudenluft, Sum Beten 

Fi zum Wachen Bewegen unfre 
ruft. 


3. Sie iſt die höchſte Bierde, 
Des Chriftenthumes Kern; Sie 
gilt als ſchönſte Würde Und 
vone vor dem Herrn. Was 


361 


Gebiete Und der Schöpfungsbau 
zerfällt; Nur der’ Liche weite 
Gränzen Streden ſich in Ewig⸗ 
keit; Alle, die ſich ihr geweiht, 
Werden unaufhörlich glänzen. 
Glaub’ und Hoffnung bleiben 
bier; Liebe währet für und für. 

6. O du Beift der reinen Liebe, 
Der von Gott du gebeft aus, Laß 
mich ſpüren deine Triebe, Nimm 
dir hin mein Herz und Haus! 
Was in mir fich felbft nur fu- 
het, Es nicht teren mit Andern 
meint, Haß ift, und nur Liebe 
fcheint, Laß mich halten als 
verfluchet; Lenke meinen ganzen 
Sinn, Geift der Lieb’, zur Liebe 
n 


beine Wege ac. 


bilfe’s, mit Engelzungen Hoch 
reden ohne Herz? Men Liebe 
nicht durchdrungen, Der ift ein 
todtes Erz. 

4. Geheimnißvolle Lehren Und 
ftarfer Glaubensſinn Stehnnicht 
bei Gott in Ehren, Wenn Liebe 
nicht darin. Der treibt: nur 
arm Gefchwäte, Wer falt 
und liebeleer Der größten Weiss 
heit Schätze Darleget um fich 


er. 
5. Der Bater ift die Liebe, Der 
Sohn iſt Lieb' allein; Des heil’: 

en Geiftes Triebe Sind Liebe, 
Bei und rein. Das tft die Les 
bensquelle Bon Bater und vom 
Sohn! Mach’ unfree Seelen 
belle, Du Strom von Gottes 
Thron! 


XXI. Vom Sinn und Wandel der Ghriften, 


Mei. Alles it an Gottes Segen ıc. 


493. Liebe, du der Gottheit 
Spiegel! Liebe, der Erlöfung 
Siegel! Liebe, fehönftes Him⸗ 
melstind! Liebe, Königin der 
Gaben, Welche Gottesfinder ba= 
ben: Selig iſt, wer dich gewinnt! 

2. Bald mit ſtaunendem Ent- 
süden, Bald mit tiefbefchämten 
Bliden Schau’n wir dich, du 
heilig Bild! Weit find wir von 
dir verirret, — Neid umd Haß 
bat uns verwirret; Wir find 
zaub, und du bift mild. 

3. Wir, ein fletes Seldfiver- 
ehren, Du, ein ſtetiges Ernäh⸗ 
zen, Dem es nie an Kraft ge 
bricht; Wir, verfenkt in Nacht: 


eftalten, Die uns bart gefangen | hi 


alten; Du, ein wunderfames 
Licht! 

4. Hilf dem Geift zum Schöpfer 
dringen, In fein Herz hinein fich 
nen Wo dein hoher Ur- 

ung quillt, Der noch aller 
Erde Weiten, Ja, den Lauf der 
Emigfeiten Einft mit taufend 
Pſalmen füllt! 

5. Liebe! die im Gotteslamme 
Uns aus Sünd' und Höllenflam- 
me Mächtiglich herausgelicht; 
Die uns Nahrung, die uns Hülle 
Nun aus Jeſu Gottesfülle Reich- 
lich zu genießen gibt: — 

6. Liebe! die mit Siegeszeichen 
In fo vielen Schöpfungs: Rei: 
hen, Wie ein Held mit Xorbeern, 
prangt; Liebe! der fo manche 
Seele Hier und dort mit fro- 
ber Kehle Ihre ew'ge Rettung 


danft: — 
7. Liebe! die für Gottes Kinder, 


Wie für noch verlorme Sünde 
Dflegerin und Freundin iſt; Die 
auch in der Mörderhöhle Gleich 
dem Samariters:Dele Sich in | 
unſre Wunden gieft: 

8. Werde du in unfrem Wal: 
len Unfree Sereus Wohlgefal⸗ 
len, Unſrer Seele Sonnenſirahl! 
Zeuch uns hin in deine Schule, 
Nimm vor Jeſu Lehrerſtuhle Uns 
in feine Jüngerzahl! 

9. Wer durch Ehrifti Geift nnd 
Wunden Gläubig mit ihm felbft 
verbunden, Lebt auch deinen Hel⸗ 
denfinn; Unverdroſſen im Ge 
fchäfte, Gibt er Leibs⸗ und Sees 
lenfräfte Gernzu deinem Dienfte 


n. 
10. Laß nach deinen heil'gen 
Lehren Uns die Gaben Audrer 
ehren; Gott vertbeilet frei fein 
Licht! Laß uns deinen Geiſt bes 
wahren, Hoch und ftürmifch ber: 
zufahren, Denn die Liebe bläht 
fich nicht. 

11. Lehr' uns unfre Kräfte mefs 
fen, Unſre Schwachheit nie ver- 

effen; Liebe will in Demuth 

ehn. Worte, Sitten und Ge: 
berden Laß durch dich gemildert 
werden! Wahre Liebe kann nicht 
fchmähn. 

12. Laß uns nicht uns felber 
leben; Brich die Langſamkeit 
zum Beben! Liebe bat nicht Ei: 

ennutz. Fremder Leidenfchaften 

limmen Sol uns nicht ſo⸗ 
leich verftimmen; Liebe ift des 
riedens Schuß. 

13. Lehr’ uns Andrer Thun 
erklären, Nichts auf Argmohn 





6, Bon ber Rächftenliebe, 


feindlich kehren! Liebe rückt nicht 
Alles auf. Bei der Einfalt tiefen 
Schägen, Findet fie ihr ganz 
Ergögen Ander Wahrheit freiem 


Lauf. 

14. Bei'm Vergeben, Glauben, 
Hoffen Schaut fie ſchon als ein- 
getroffen, Was die Zukunft erft 
enthüllt. Weſſen fich die Liebe 
freuet, Was fie wünfcht und 
prophezeiet, Wird zumeift von 
Gott erfüllt. 

15. Liebe löst die Geiftesflügel, 
Liebe fprengt die Seelenriegel, 
Dringt durch jede Scheidewand, 
Daß, dem Stüdwerf ganz ent⸗ 
nommen, Gottes Kinder endlich 
fommen In ihr freies Baterland. 

16. Liebe! lehr' uns weislich 


563 


bandeln, Und in der Gemeinde 
wandeln, Wie ſich's ziemtin Bots 
tes Haus. Liebe! hilf uns auch 
die Böfen, Die fein Schrediwort 
fann erlöfen, Führen aus dem 
Tod heran. 

17. Will ein Dunft aus Hoͤllen⸗ 
flüften Seiterfeit vergiften, 
Dder droht uns andre Pein: 
Dann führ' uns, o Geiit der 
Liebe, Durch’s Gericht, — ſey's 
noch fo trübe, — Königlich in 
Gott hinein! : 

18. Laß, o Herr, an jedem Drte 
Uns auf deine Geiftesworte Als 
auf unfern Leitſtern fehn: „Laſſet 
alle eure Dinge, Sey'n es große, 
ſeyn's geringe, In der Liebe nur 
geſchehn!“ 


Me. O du Liebe meiner Liebe ac. 


494, Gott, dein Lieben iſt 
ein Lieben, Das kein Menſch be⸗ 
greifen kann. Lehre mich Erbar⸗ 
mung üben, Wie du auch an mir 
gethan! Mach' mein Herz zu dei⸗ 
nem Tempel! Kein Herz iſt, das 
vor dir gilt Ohne deines Geiſtes 
Stempel, Ohne deiner Liebe Bild. 

2. Feinde lieben, Sünder tra⸗ 
gen, Ohne Ausnahm' gütigfenn, 

uch zu Sluchern „Friede! fa 
gen, Großen Schuldnern viel 
verzeihn, Böſ's mit Gutem über: 
winden, Gnad’ erzeigen ftatt der 
Rach’, Das läſſ'ſt du an dir uns 
finden; Wer’s erfährt, der ahmt 
es nach. 


3. Vater, werde ob mir Armen 
Des Erbarmens ja nicht müd'; 
Lehr' mich aber auch Erbarmen, 
Wie dein Kind an dir es ſieht. 
Werd' ich irgend ungeduldig, 
Halt' mein Herz in deiner Zucht, 
Daß es Brüder, die mir ſchul⸗ 
dig, Nicht im Zorn zu würgen 
ucht. 
ſu Laß mich auf dein Wort ſiets 
ſehen: Unbarmherziges Gericht 
Werde über den ergehen, Der 
ſein hartes Herz nicht bricht. Dar⸗ 
um gib, wann einſt im Lichte Du 
als Richter kommſt heran, Daß 
ich wider das Gerichte Dein Er⸗ 
barmen rühmen kann! 


Mel. Altes iſt an Gottes Segen a 


495, Mur wo Lieb’ ift, da | feine Klarheit, Finſter find wir 
iſt Wahrheit; Ohne fie gibt’s | wir ohne fie. Heuchelnd wirft vor 


Bott du treten, Wenn du nicht 
bedentft beim Beten, Daß er dich 
zum Bruder zieh”. 

"2, Denke nicht, der Herzensprü⸗ 
fer Schau’ vor deinem Wort 
nichttiefer Aufdes Herzens Sinn 
und Rath. Haffeft du den Feind, 
fo wiſſe, Daß das Reich der Fin⸗ 
fterniffe Deinen Geiſt gebunden 


bat. 

3. Nur die Sünde follft du haſ⸗ 
fen, Aber Sünder mild umfaffen; 
Site zu richten, ziemt dem Herrn. 
Kreut’s dich, daß fie find gebun⸗ 
den? Spotteft du ob ihren Wun⸗ 
dent Komm, und bilf fie heilen 

een 

4. Wenn fie deine Liebe ſchmä⸗ 
ben, Vornig aus dem Weg dir 

eben, Dann befichl fie deflen 
Kath, Der, die Armen, Zodten, 
Blinden Bon dem Elend zu ent: 
binden, Tauſend Liebesfräfte hat. 

5. Blaub’s: dein Lieben und 
Berzeihen Wird zum Frieden dir 
gedeihen Bei dem Herrn, der 
Frieden iſt. Nenn’, o Menfch, 
nur wenn du liebeſt, Wenn mit 


XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften, 


Chriſto du vergiebeft, Dich mit 
feinem Namen: Chrift! 

6. Selbft die Gabe, die du gie: 
befi, Wiegtnicht ſchwerer, als du 
liebeft; Liebe gebt den Gaben 
vor. Schwerer wiegt oft eine 
Sähre, Die vol Mitleids, Gott 
zur Ehre Aus dem Auge dringt 
empor. 

7. Wie die Sonn’ am Himmel 
ſtehet, Freud’ auf Gut’ und Böfe 
fäet, Alfo fey dein Chriſtenherz! 
Lern’ in Liebe Chrifto gleichen, 
Lern’ im Lieben ibn erreichen 
Unter greuden, unter Schmerz! 

8. An den trübften Leidensftun- 
den, Ueberdeckt mit TZodeswuns 
den, Sing am Kreuze Gottes 
Sohn, Litt für uns, für feine 
Feinde, Die er rufet zur Ges 
meinde, Todesqual und Mörder: 

ohn 


9. Willſt mit göttlichen Gefüh⸗ 
len Du in leeren Worten ſpie⸗ 
len, Und doch Chriſti Jünger 
ſeyn? Geh' zu ihm und lerne 
leben, Lern' im Leben das Ver⸗ 
geben, Im Vergeben ſelig ſeyn! 


Mel. Gott iſt gegenwärtig ⁊. 


496. Kommt in's Reich der 
Liebe, O ihr Gotteskinder, Ihr 
mit Gott verſöhnten Sünder! 
Lernt von eurem Heiland Recht 
die Brüder lieben Und euch täg⸗ 
lich darin üben. Folgt dem Herrn, 
Traget gern Seines Leibes Glie⸗ 
der, Auch die ſchwachen Brüder. 

2. Sünde zu vergeben, Sünde 
an vergeffen, Das hat Keiner fo 

efeffen, Als der greund der Sün⸗ 
der, Der mit eignem Blute Sei: 


nen Feinden felbft zu Gute Vol⸗ 
ler Huld Alle Schuld Auf fich 
bat genommen Und getilgt voll 
fommen. 

3. Wirft der —* der Seelen 
Zwiſchen eure Herzen Streit und 
Haß, Verdacht und Schmerzen, 
D fo ſeyd nicht läſſig, Wartet 
nicht fo lange Bis zum Sonnen: 
untergangel ZTödtet bald Die 
Gewalt Aller Swiftigfeiten, Die 
den Kal bereiten. 


6. Von der Nächftenliebe, | 


4. Bleibt nicht fo beftändig Auf 
dem eignen Nechte, Werdet gern 
der Andern Knechte; Denn die 
füge Liebe Dedt der Sünden 
Menge, Duldet ohne Maß und 
Länge. Liebt euch fehr, Liebet 
mehr, Nährt das Liebesfeuer 
Alle Tage treuer. 


865 


5. Abba, lieber Bater, Sohn 
und Geift der Gnaden, Heile al: 
len unfern Schaden! Falfchheit, 
Schein und Tüde, Stolz und 
Eigenliebe Kreuzige durch deine 
Triebe! Höll' und Welt Sind 
gefällt, Wenn wir dich nur ken⸗ 
nen Und in Liebe brennen. 


Mel. Shmüde dich, o Liebe Seele x. 


497, Seele, rühme Derer 
Gaben, Die die wahre Liebe ha⸗ 
den! Alles, was ein Menfch mag 
denfen, Iſt um Liebe hinzuſchen⸗ 
fen. Hör ihr Lob mit Kreuden 
fagen: Falſchheit kann fie nicht 
vertragen, Arges kann fie nie 
verlangen, Nur am Guten fann 
fie bangen. 

2. Sie beſteht nicht bloß im 
Nunde, Nein, fie quiflt vom 
Herzensgrunde, Läſſet fich mit 
reichen Werfen Bei dem Näch- 
ften treulich merfen. Liebe trägt 
der Demuth Zeichen, Pflegt den 
ndern gern zu weichen, Auch 
mit Chr’ und Dienft den From⸗ 
men Williglich zuvorzukommen. 
3. Liebe wirfet ohn' Ermüden, 
Was die Pflicht ihre zubefchie- 
den; Andachtsgeift uud Lichts: 
begierde Iſt der Liebe ſchönſte 
Zierde. Keine Zeit fann fie zer⸗ 
drüden, Sie fucht fich darein zu 
ſchicken, Sucht fie mit getreuen 
Händen Gott zu Ehren anzu⸗ 
wenden. _ 

4. Liebe hofft, und ift vergnü⸗ 
get, Bis fich’s ihr nach Bude 
füget, Gibt fich im der Trübſal 
ſchuldig, Wird darin nicht um: 
geduldig, Flehet und hält am mit 


Beten, WIN die Heiligen vertres 
ten, Iſt bemüht, fich ohne Schä- 
men Ihrer Nothdurft anzuneh⸗ 
men. 


5. Liebe herbergt gern und fpei- 
fett, Was des Shirms bedarf 
und reifet, Seguet herzlich, die 
ihr fluchen, Und die ihr Verder⸗ 
ben fuchen; Sucht nur Freude 
zu bereiten, Freuet fich bei Fröh⸗ 
lichfeiten; Und wenn Andre gehn 
und weinen, : Sieht man fie be- 
trübt erfcheinen: | 


6. Liebe kann nicht mwiderfire- 
ben, Lehrt ineinem Sinne le: 
ben, Zrachtet nicht nach hoben 
Dingen, Sondern hält fich zu 
Geringen. Liebe läßt auch An: 
dre walten, Pflege fich nicht für 
flug zu halten, Pflegt ein böſes 
Thun und Schelten Nur mit 
Gutem zu vergelten. 


7. Liebe fiebt man ehrbar Ie- 
ben, Niemand Aergerniffe geben, 
Und, wenn fich die Andern ſpal⸗ 
ten, Nach Bermögen Frieden 
halten. — Wollt ihr nicht die 
Liebe lieben? Seht, fo wird ihr 

reis befchrieben! Sehet fie aus 

efu quillen! Rommet, euer Herz 
zu ftillen! 


XXI. Som Sinn und Wanbel ber Ghriften, 


Me. O Bott, du frommer Bott ır. 


498. Von dir, o treuer Gott, 
Muß Fried' und Eintracht kom⸗ 
men, Der du uns gnadenvoll 
Zum Krieden aufgenommen. Die 
Eintracht haſt du lieb, Du lohnſt 
ihr ewig wohl, Und lehreft, wie 
man fie Im Glauben üben fol. 

2 Drum fleben wir zu die Um 
deines Beiftes Babe, Daß Jedes 
unter uns Ein Herz voll Frie⸗ 
den babe. Gib, das wir alles 
fammt Im Guten einig fey’n, 
So fammeln wir gefammt Die 
Frucht des Friedens ein. 


3. Laß Eins dem Andern jet 
Sum edeln Balfanı werden, Daf 
ein bedrängtes Herz In allerlei 
Beichwerden Bon feinem Räch⸗ 
fien Troſt Und Hülfe kommen 
fe’, Und daß ein Bruderher; 
Das andre nicht verſchmäh'. 

4. Laß uns in Einigfeit Stets 
bei einander wohnen, Und trag’ 
uns allegeit Mit gnädigem Ber: 
fehonen. Laß unter deinem Bolt 
Die Eintracht herrlich blühn, Bis 
wir aus Krieg und Streit Sum 
ew’gen Krieden ziehn! 


7. Bon ber Weisheit und Einfalt. 
Met. Herr Jeſu, Gnadenſonne x. 


499. Die Weisheit diefer 
Erden Iſt noch die wahre nicht; 
Sie wird zur Thorheit werden 
Im göttlichen Gericht. Herr, 
mache, dir zum Preife, Mich zu 
dem Himmel weife, Und fende 
mir dein Licht! 

2. Wüßt' ich, was Schul’ und 
Staaten Auf Erden glüdlich 


macht, Was wäre mir geratben, | T 


Wenn mein Gewiſſen wacht, Und 
ich bin nicht daneben Auf ein 
nnendlich Leben Zu meinem Heil 
bedacht? 

3. Was helfen mir Verdienſte, 
Wenn ich ein Sünder bin? Was 
nützen mir Gewinnfte, Wenn der 


nicht mein Gewinn, Auf den mir 
felig fterben, Mit dem wir ewi 
erben?! Was bat man ohne ihn 
4. Bott nur als Bott erfennen, 
Das bat noch wenig Lohn; Man 
fol ihn Bater nennen In Jeſu, 
feinem Sohn. Das find die wah⸗ 
ren Weifen, Die nur die Weisheit 
preifen Bon Ehrifti Kreuz und 


on. 
5. O Geiſt der Weisheit, präge 
Mir meinen Heiland ein, Und 
richte meine Wege Auf diefes 
Biel allein; Sp geb’ ich nicht 
verloren, So fterb’ ich nicht wie 
PA So werd’ ih felig 
eyn 


Mel. Kommt her zu mir, ſpricht ıc. 


500. Mein Gott, erleuchte | die von oben kömmt, Die unfrer 
mein Geficht Durch deines Wor- | Thorbeit Herrfchaft hemmt, Die 
tes heitres Licht, Die Weisheit himmliſch ift zu nennen! 


recht zu fennen, Die Weisheit, 


2. Die Weisheit ift auf’s Erſte 








7. Bon ber Weisheit und Einfalt, 367 


feufch, Sie zähmt das zügellofe | Sie handelt voll Barmherzigkeit; 
Fleiſch, Ste heilige Herz und | Man fiehet fie zu jeder Zeit Biel 
Nieren; Sie lenft und neigt den | gute Früchte tragen. 
ganzen Sinn Zu Jeſu, dem Ge | 5. Sie will ganz unpartbeiifch 
iebten, hin, Und läßt fich nicht | fepn, Es biendet fie fein eitler 
verführen. Schein, Kein Anfehn der Perfos 
3. Ste ſtellt ſich ſanft und fried: | nen. Sie ift von der Berftellung 
fam dar; Man wird nicht Neid | frei, Und will nicht mit der Heu⸗ 
noch Zanf gewahr, Da, wo fie | chelei In einem Haufe wohnen. 
eingefehret. Sie fließet wie ein | 6. Herr, fchenf’ mir diefer Weis: 
helier Bach, Und gibt viel lieber | heit Bier, Und laß fie unverrädt 
etwas nach, Eh? fie den Frieden | in mir Ihr ſchönes Werk vollen- 
ftöret. den! So wird, o Gott, fein fal- 
4. Sie fährt nicht unbedachtfam | fcher Schein, Kein Irrlicht mein 
bin, Sie bleibet nicht auf ihrem | Verführer feyn, Moch meine See⸗ 
Sinn, Sie läßt fich gerne fagen. | le blenden. 


Mel. Die Tugend wirb durch's Kreuz ıc. 


501. D ſüßer Stand, o fe’: | Welt gehöret, Das iſt ihm lauter 
ges Leben, Das ans der wahren | Seelenpein; Und wenn es fich zu 
Einfalt quillt, Wenn fich das | Gott gefehret, So macht es fich 
Her; Bott ſo ergeben, Daß Chrifti | vom Eitlen rein. . 
Sinn es ganz erfüllt; Wenn fi | A. Die Einfalt Ehrifti ſchließt 
der Geift, nach Chrifti Bilde, | die Seele Bor allem Weltgetüm: 
Erhoben hat in Recht und Licht, | mel gu; Biel lieber in der ſtillſten 
Und unter ſolchem klaren Schilde | Höhle Sucht fie bei ihrem Gotte 
Durch alle falfchen Höhen bricht! | Ruh’. Wo fich das Heuchelvolf 
2. Was Andern ſchön und lieb- | in Lliiten, Mit Weltgenuß und 
lich winfet, Iſt folchem Herzen | Eitelfeit, Dft unter gutem Schein 
Thorenfpiel. Was Manchem uns | will brüften, Da fühlt fie Kampf 
gefährlich dünket, Iſt folchem | und harten Streit. 

Herzen fchon zu viel. Warum? | 5. Die Einfalt ei von feiner 
es gilt der Welt abfagen; Hier+ Zierde, Als die in Chriſti Gnade 
heißt’s: rührt fein Unreines an! | liegt; Die reine, bimmlifche Bes 
der kann das Kleinod nicht er⸗ gierde Hat Stolz und Thorbeit 
Jagen, Dee nicht die Weltluſt bon befiegt. An einem reinen 
abgethan. Gotteskinde Glänzt Gottes Na⸗ 
3. Das Himmelsbrod iſt viel zu | me ſchön und rein; Wie möcht’ 
lieblich Dem Herzen, das in Jefu | es denn vom eiteln Winde Der 
Iebt; Was beidemgrogen Haufen | Welt noch umgetrieben ſeyn? 
üüblich Iſt ihm ein Greu'l, denes | 6. Bon Sorgen, Noth und allen 
begräbt. Was zu dem Glanz der | Plagen, Damit die Welt fich ſelbſt 


368 


anficht, Bom Neid, womit fich 
Andre tragen, Weiß Ehrifti Sinn 
und Einfalt nicht. Der Schag, 
den fie im Herzen träget, Bewahrt 
ſie wider Eiferfucht, Und freut fich, 
wenn ibhrHeiland heget In andern 
Seelen reife Frucht. 

7. O ſchönes Bild, ein Herz zu 
fehauen, Das fich mit Chrifti Ein: 
falt ſchmückt! Geht hin, ihr thö⸗ 
richten Jungfrauen, Schlaft nur, 
bis euch die Nacht berüdt! Was 
find die Lampen fonder Dele? 
Schein, ohne Licht und Chrifti 


XXI. Vom Sinn und Wanbel ber Ghriften. 


Sinn! Sucht doch was Bell’res 


für die Seele, Und gebt der Welt 


das Ihre bin! 

8. Ah, Jeſu, drücke meinem 
Serzen Den Sinn der lautern 
Einfalt ein! Reiß aus, wenn 
auch mit taufend Schmerzen, 
Der Welt ihr Wefen, Tand und 
Schein! Ich will nicht mehr das 
Bild und Zeichen Des Hochmuths 
teagen; laß mich nur Der Einfalt 
Stier und Schmud erreichen; Das 
iſt Die neue Creatur! 


Mel. Ringe reht, wenn Gottes Gnabe ıc. 


302, Heirge Einfalt, Gna⸗ 
denwunder! Ziefite Weisheit! 
größte Kraft! Schönſte Zierdel 
Liebeszunder! Werf, das Gott 
alleine ſchafft! 


2. Alle Freiheit geht in Ban- 
den, Aller Reichthum ift nur 
Wind, Alle Schönheit wird zu 
Schanden, Wenn wir ohne Ein- 
fale find. - 

3. Wenn wir in der Einfalt 
ftehen, Iſt es in der Seele licht; 
Aber wenn wir doppelt fehen, 
So vergeht uns das Geficht. 

4. Einfalt denkt nur auf das 
Eine, In dem alles Andre fteht; 
Einfalt hängt fich ganz alleine 
An den ewigen Magnet. 

5. Einfalt quillt aus Se Wun⸗ 
den Mit dem theuren Sühnungs⸗ 
blut; Wer fie da nicht hat gefun- 
Fin Der ifi fern von diefem 

ut 


6. Wem fonft Nichts als Jeſus 
ſchmecket; Wer allein auf Jeſum 


blickt; Weffen Ohr nur Jeſus 
weder; Wen Nichts außer ihm 
erauidt; 

7. Wer nur bat, was Jeſus 
fhenfet; Wer nur lebt ans feiner 

UM; Wer nur gebt, wie Er ihn 
enfet; Wer nurfann, was Jeſus 
will; 

8. Wer nur wallt auf feinem 
Pfade; Wer nur fieht in feinem 
Licht; Wer nur fiets verlangt 
nach Gnade, Und mag alles An: 
dre wicht; 

9. Wer ibn fo mit Inbrunſt lie: 
bet, Daß er feiner felbft vergißt; 
Wer fich nur um Ihn betrüber, 
Und in Ihm nur fröhlich iſt; 

10. Wer allen auf Jeſum 
trauet; Wer in Jeſu Alles find’t: 
— Der ift auf den Fels erbauet, 
Und ein fel’ges Gnadenfind. 

11. Wohl dem, der den Sen 
läßt machen! Wohl ibm! Jeſus 
ift fein Hirt; Jeſus wartet feiner 
Sachen, Daß man fich verwun- 
dern wird. , 


8 Wachſamkeit und Treue, 


869 


8. Wachſamkeit und Treue. 
Eigene Melodie. 


903, Mache dich, mein 
Geift, bereit, Wache, ſleh' und 
bete, Daß dich nicht die böfe Zeit 
Unverhofft betrete! Dft fehon tft 
Satans Lift Ueber viele From: 
men Zur Berfuchung fommen. 

2. Uber wache erſi recht auf 
Bon dem Sündenfchlafe: Denn 
es folget fonft darauf Eine 
lange Strafe, Und die Noth 
Sammt dem Tod Möchte dich 
In Sünden Unvermutbet finden. 
3. Wache auf! fonft fannft du 
nicht Chriſti Klarheit ſehen; 
Vache! fonft wird dir fein Licht 
Ewig ferne fieben: Denn Gott 
will Kür die Füll' Seiner Gna⸗ 
dengaben Dffne Augen haben. 

4. Wache, daß dich Satans Lift 
Richt im Schlaf erbliche, Weil 
er ſonſt behende ift, Daß ex dich 
umſtricke; Und Gott gibt, Die er 
liebt, Oft in feine Strafen, Wenn 
fie ficher ſchlafen. 

5. Wache, daß Dich nicht die 
Welt Durch Gewalt beswinge, 
Oder, wenn fie fich verftellt, Wie⸗ 

ran fih bringe. Wach’ uud 

Ne’, Daß du nie Zalfche Brü— 
ref, Weltgunft nie begeh⸗ 


6. Bach’ und nimm dich wohl in 
Acht, Tram nicht deinem Herzen! 


Mei. D Bott, du 


04, Mei eine Sorg’ und 


Furcht ni 
ba Sof .nicht bei Chriſten 


en, Und fie behutfam, Flug | kaum der 


Leicht kann, weres nicht bewacht, 
Gottes Huld verfcherzen; Denu 
es iſt Boller Lift, Kann bald 
Schwachheit heucheln, Bald in 
Stolz fich ſchmeicheln. 

7. Bete aber auch dabei Mit: 
ten in dem Wachen; Denn der 
Herr nur fann dich frei Bon dent 
allem machen, Was dich drückt 
Und beſtrickt, Daß du fchläfrig 
bleibeit . Und fein Werk nicht 
treibeit. 

8. Ja, er will gebeten fepn, 
Wenn er was fol geben; Er 
verlanget unfer Schrei’n, Wenn 
wir wollen leben, Und durch ihn 
Unfern Sinn, Feind, Welt, 
Fleifh und Sünden Kräftig 
überwinden. 

9. Doch getrofi! es muß uns 
ſchon Alles glüdlih gehen, Wenn 
wir ihn durch feinen Sohn Im 
Gebet anfleben: Denn er will 
Ale Füll' Seiner Gunft aus: 
fchütten, Wenn wir gläubig 
bitten. 

10. Drum fo laßt ung Immer: 
dar Wachen, flehen, beten, Weil 
die Angit, Notb und Gefahr 
Immer näher treten; Denn die 
Seit Iſt nicht weit, Da uns Gott 
wird richten Und die Welt ver: 
nichten. 


frommer Gott ıc. 


gut und Sittern, heißt's, 
chafft eurer Seelen Heil! Wenn 
Fromme bleibt, Wo 


Und wohlbedächtig machen! Mit | bleibt des Stinders Theil? 


24 


‘870 


2. Der Satan geht umber, Und 
fucht uns zu verfchlingen, eg 
taufend Netz' und Strid’ In 
unbemerften Dingen. Die Welt 
ift blind, verführt, Und bind't 
fich felbft die Ruth’; Ja, unſer 
ärgſter Zeind Iſt unfer Fleifch 
und Blut 


3. Man fann fo manche Sünd' 
Unwiffentlich begeben; Bor Gott 
kommt der Gedanf Dem Werke 

feich zu ſtehen. Ein arger 

enſch verführt Dft hundert 
um fich ber; Drum wer fteht, 
De in Daß er vor'm Kal fich 
wehr’ 

4. Ihr ſollet, fpricht der Herr, 
Wie ich bin, heilig leben, Mir 
eure Seelen ganz, Nicht halb: 
getbeilt, en; Biel nocile 
nach dem Kleifh Hab’ ich mir 
nicht erwählt; Biel Herr⸗Herr⸗ 
füger find Der Hölle zugesählt. 

5. Und wird ein Krommer 
(olmm, Sp fol es ihm nicht 

tenen, Daß er vor folcher Seit 
Mechtfchaffen bat gefchienen. 
Der Knecht, der feines Seren 
Gebot weiß und nicht thut, Wird 
doppelt? Streich’ empfahn Kür 
feinen Frevelmuth. 

6. Du haft genug zu thun, Die 
eigue Seel’ zu retten. Wer noch 
viel Andres hat, Wie viel muß 
der vertreten! Je größres Amt 
und But, Je größere Gab’ und 
Kraft, Fe größer bilde du Dir 
ein die Rechenfchaft. 


XXI. Som Sinn und Wandel ber Chriften, 


7. Des Richters Sufunft wird 
Bleih einem Blig gefchehen; 
Was unrein und gemein, Darf 
nicht in Himmel geben. Selbil 
in der Zwölfe Zahl war ein ver: 
loren Kind; — Nicht Stadt noch 
Dorf mag ſeyn, Wo nicht Ber: 
dammte find. 

8. Herr Gott, fo oft ich dieß 
In meinem Geiſi bedenke, So 
dringt wir Furcht und Angii 
Durch Adern und Gelenfe, So 
preif’ ich deine Treu’, Die mich 
noch heut? erhält; Doch fleh' ich 
bee mehr Kür mich und alle 
Welt: 


9. Senf deine wahre Furcht 
In aller Menfchen Herzen; Laß 
Niemand mitder Buß’ Und wah: 
rem Glauben fcherzen! Muth: 
willen — Trägheit, Ver⸗ 
meſſenheit, Verſtockung, Heuche⸗ 
lei, Bosheit, Unreinigkeit. 


10. Hilf ſiegen über das, Was 


du ſchon Überwunden; Zerſtöre 
Satans Reich, Halt’ feine 
Macht gebunden! Lag uns mit 
Sorg’ und Fleiß Berlengnen, 
widerftehn, Unhalten im Gebet, 
Entjliehen und entgehn. 


11. Berleih’ Geduld und Troft | 


Im Kämpfen und im Singen, 
Sorgfält'ge Wachfamfeit, Und 
Kraft, hindurchzudringen, Daß 
wir ohn' Unterlaß In der Be 
reitfchaft fiehn, Und einft mit 
sreudigfeit Bor deine Augen 
gehn! j 


Mel. Ringe recht, wenn Gottes ıc. 


309. Wer fi dünken läßt | Fan! Es umfehleicht uns, wo wir 
zu ftehen, Hüte wohl fich vor dem | gehen, Dex Berfucher überall. 


8 Wachſamkeit und Treue. 


2. Sicherheit bat Biel’ betrogen, 
Schlaffucht thut ja nimmer gut; 
Wen fie tänfchend überwogen, 
Der verlieret Kraft und Muth. 

3. Salfche Freiheit bringt Ber: 
derben, Knechtſchaft iſt ihr fichrer 
Lohn; Wahre Freiheit zu erwer- 
ben, Flehe ftets zu Gottes Sohn! 

4. Detrus, welcher fich vermef- 
fen, Mit dem Heren in Tod zu 
gehn, Hat der Warnung faum 
vergeffen, So muß er in Thrä⸗ 
nen ſtehn. 

5. Iſt der Geift auch noch fo 
willig, Bleibt das Kleifch doch 
immer fchwach; Gibſt du nach, 
ſo trifft dich billig Deiner Feig⸗ 
heit bittre Schmach. 

6. Wohl den, der mit Zurcht 
und Sittern Ninget nach dem 
Seligſeyn! Der ift ficher vor Ge⸗ 
wittern, Die auf Sichre fchlagen 
ein. 


371 


7. Wohl dem, der mit Wachen, 
Flehen Wandelt auf der ſchma⸗ 
len Bahn! Der wird unbeweglich 
jteben, Wann der Arge ſtürmt 
heran. 

8. Selig iſt, wer feine Lenden 
Immer läßt umgürtet feyn, Wer 
dem Licht in feinen Sänden Stets 
bewahret hellen Schein! 

9. Selig, wer mit reinem Dele 


‚Seine Lampe früh verficht! Der 


errettet feine Seele, Wenn der 
Bräutigam verzieht. 

10. D du Hüter deiner Kinder, 
Der du fchlummerft nicht noch 
ſchläfſt, Mache mich zum Ueber⸗ 
winder! Web, wenn du mich 


ſchlafend träfſt! 


11. Seydu Weder meiner Sin⸗ 
nen, Laß mich ftündlich wachfanı 
feyn, Daß ich, wann ich muß. won 
binnen, Wachend auch mag ſchla⸗ 


fen ein. 


Me. D Durdhöreher aller Bande ıc. 


306. Eine von dem Lebens⸗ 
ſtunden Wird die allerleute ſeyn; 
Herr, fo haft’ mich dir verbunden, 
Zeuch mich ganz in dich hinein! 
Gib, dag ich mich jede Stunde 
Schicke zu der letzten Seit; 
Schmücke mich, nach deinem 
Bunde, Zu der frohen Ewigkeit! 
2. Welche Stund' im ganzen 
Leben Iſt wohl, da ich ſagen 
kann: Ich darf noch nicht Äb⸗ 
ſchied geben, Jetzo kommt mein 
verr nicht an? Drum, fo mache 
mich beizeiten Mit dem Tode 
wohl befannt; Romm, mich bi 
ber heimzuleiten In mein liebes 
Vaterland. 


3. Flöße mir nach jenem Leben 
Eine reine Sehnfucht ein; Laß 
mich fröhlich Abfchied geben, 
Mir den Tod willfommen ſevn. 
Hilf mir, daß ich ſtündlich ſterbe, 
Daß, kommt nun der Tod herbei, 
Rh im Tode nicht verderbe, 
Sondern. voller Leben feyn. 

4. Komm, mir ftändlich. auf: 
zudecken, Und es.werd’ auch. ab- 
getban, Was mich fonft in Tod 
erfchrefen Und das Herz be: 
drücken fann! Gib mir ftündlich 
Buß’ und Rene, Auch den rech⸗ 
ten Glaubensgeiſt; Gib mir 
ſtündlich wahre Treue, Nur zu 
thun, was göttlich. heißt. 

24* 


872 


5. Gib mir folche Liebestreue, 
Die mir deine Gaben mehrt, Die 
ſich auch zu leiden freue, Und 
dich bis zum Tod verehrt. Halt’ 
mir ſtets das Ziel vor Augen, 
Und thu' Alles ab von mir, 
Was nicht dort kann ewig tau⸗ 
gen Bor dem Bater und vor 
dir, 

6. Laß mich feine Zeit ver: 
ſchwenden; Hilf mir Seel: und 
Leibesfraft Necht nach deinem 
Sinn verwenden, Daß mein 
Pfund ftets Wucher fchafft. Laß 
mich Alles fliehn und haſſen, 
Was uns einft im Tode rent, 
Nichts dagegen unterlaffen, Was 
im Tode noch erfreut. 


XXI. Som Sinn und Wandel der Chriften, 


T. Gib mir ftündlich reine 
Triebe, Gieß die Lieb’ im Her 
zen aus; Mache lauter Gegen: 
liebe And rechtfchaffues Weſen 
drans. Laß mich ftündlich wa- 
chen, beten, Und in’s Wort des 
Lebens gehn; Laß mich find: 
lich niedertreten, Was dir will 
entgegenftehn. 

8. Laß mich, Jeſu, wicht verzas 
gen In der legten Todesnoth; 
Komm zu heben, komm zu tra: 
gen, Hilf mir fröhlich durch den 
Tod! Ta, dein Geift, den du be: 
ſchieden, Sep ein fichres Pfand 
in mir; Und fo nimm mich, Herr, 
im Frieden Und in wahrer Treu’ 
zu dir! 


9. Genügſamkeit. 


Met. Aus tiefer Noth ic. 


507. Ach treuer Gott! ich 
ruf? zu dir: Pa, dag mich nicht 
betböre Die böfe Luft, die ſtrebt 
in mir Nach Reichthum, Pracht 
und Ehre. Gib, daß ich an dein 
Wort mich halt’, Und dadurch 
jede Lockung bald In deiner 
Kraft befiege. 
2. Dun, der den Thieren Nah: 
rung ſchafft Und Zutter gibt den 
Raben, Du läſſ'ſt auch mich 
durch deine Kraft Trank, Brod 
und Kleidung haben. Wenn uns 
ein Mehrer's werden ſoll, So 
weißeſt du als Vater wohl, Ob's 
deinen Kindern nütze. 
3. Wer wenig hat, und das mit 
Recht, Kann deine Huld behal⸗ 
ten; Er bleibt in Demuth recht 


und ſchlecht, Und läßt dich ferner 
walten. Sein Weniges gedeiht 
ihm mehr, Als —5*— Stinder 
Gut und Ehr’, So fie mit Un⸗ 
recht haben. 

4. Ein Troſt, der nur auf Reich⸗ 
thum ſteht, Wird unverbofft zu 
Schanden, Und wann es an das 
Scheiden geht, Dann iſt erfi 
Roth vorhanden; Denn Geld 
und But erreitet nicht Bon Got: 
tes ewigem Gericht, Das einft 
die Sünder fehredet. 

5. Ach, meine Seel’ kann ihre 
Ruh’ Im Zeitlichen nicht finden; 
Was ich da vornehm’ oder thu', 
Mug wie ein Rauch verfchwin: 
den. Unſterblich ift Die Seel’; es 
muß lnfterblich ſeyn, was ohn 


9, Genuͤgſamkeit. 873 


Verdruß Sie fol mit Frende 
laben. 


6. Drum felig, wer fein Herz 
erhebt Ben. Himmel von der 
Erde, Damit er reich, fo lang’ er 
lebt, An ew’gen Schäten werde! 
Die fliegen niemals aufim Rauch 
Und find in Gott gefichert auch 
Bor Dieben, Roſt und Motten. 

7. O höchftes Gut, ſey bier und 
dort Mir Neichthum, Luft und 
Ehre Gib, dag in mir fich fort 


und fort Das Schnen nach dir 
mehre, Daß ich dich flets vor 
Augen hab’, Mir felbft und Al⸗ 
lem ſterbe ab, Was mich von dir 
will sieben. - 

8. Hilf, daß ich meinen Wans 
del führer” Bei dir im Simmel 
oben, Wo ich werd’ ewig ſeyn bei 
dir, Dich fchauen und dich loben; 
Sp kann mein Herz zufrieden 
fepn, Und findet, Gott, in dir al⸗ 
lein Die wahre Ruh’ und Freude. 


Mel. Alles ift an Bottes Segen ıc. 


08, Mur für diefes Leben 
forgen, Machet feinen guten 
Morgen, Aber manche böſeNacht. 
Nur um jenes Leben forgen, 
Bringt einft einen frohen Mor: 
gen, Wenn man aus dem Grab 
erwacht. 
2. Mein Gott! fehlt es mir an 
Gaben, Wünfch’ ich, dieß und 
jen’8 zu haben: Lehr’ mich ohne 
Kummer ſeyn; Lehr’ mich, dir in 
Rindesbitten Mein Berlangen 
auszuſchütten; Denn du hörſt 
und hilfit allein. 
3. Lehr? mich, ohne Ängfilich 
lagen, Dir vergnügten Danf 
iu ſagen Schon für das, was 


Mer. Alles ift an 


909, Wenn ich mir auf viele 

Jahre Einen großen Vorrath 

fare, Weß wird feyn mein Ue⸗ 

berfluß, Da ich fol gefammelt 

werden In ein Räumlein Fühler 

oem ‚, Mund noch heute fterben 
u 


2. Herr, bewahr' mich vor den 


wirflich da. Daß nicht Sorgen 
mid) verſtricken Und des Wortes 
Frucht erfliden, Sage mir: „der 
Herr ift nah!” 

4. Reich an guten Werfen wer: 
den,. Das fey mein Gefuch auf 
Erden; Andre Sorgen tangen 
nichts. Laß in fehnlichem Bers 
langen Mich mit ganzem Herzen 
bangen An dem Erbtbeil jenes 
Lichts! | 

5. Da ift Reichthum, der recht 
wichtig, Da tft Leben, das nicht 
flüchtig; Jeſu, dahin ziehe mich! 
Um die Güter jenes Lebens ft 
das Ringen nicht vergebens, Und 
die Frucht währt ewiglich. 


Gottes Segen ıc. 


Striden, Wenn der Geiz mid 
will berüden; Das, was da ift, 
fey genug! Gib mir Vorficht auf 
mein Scheiden, Und mach’ auf 
die Swigteiten Mich durch deine 
Gnade fing. 

3. Lehr? mich bei den Neben: 
gaben Mangel oder fibrig ba- 


874 


ben, Hungern oder fatt zu ſeyn. 
Jeſus bat uns mehr erworben; 
Was am Kreuz uns anerfiorben, 
Bleibt im Sterben uns allein. 
4. Könnte man die Welt ge 
winnen, Kühre dennoch arm von 
binnen, Wer nicht Shell am 
Simmel bat. Wer fich reich in 
Ehriftoglaubet, Dem wird Nichte 


XXI. Vom Sinn und Wandel der Chriften, 


im Zod geraubet. Nichts als 
Gott macht ewig fatt. 

5. Herr, ich glaube; laß im 
Sterben Mich mit deinen Kin: 
dern erben! Dort ift unfer wah⸗ 
rer Schatz. Was wir opfern um 
dein Lieben, Dafür haſt du uns 
verfcehrieben Einen himmliſchen 
Erſatz. 


10. Wabrhaftigkeit. 
Mel, Wer nur den lieben Bott ıc. 


510. Der, der fein wahres 
Wort gegeben, Der ewig Treu' 
und Blauben hält, Herr Jeſu, du 
bift Licht und Leben, Und Weg 
und Wahrheit in der Welt! Du 
bite, der uns auf ebner 
Bahn An alle Wahrheit leiten 
fann. 
2. Nimm weg den Beift, der 
Ligen redet, Behüte du mir 
Mund und Herz, Weil er mein 
Innres ganz verödet, Und ſchnell 
mich zieht in Noth und Schmerz; 
Gib, Herr, dafür mir deinen 
Geiſt, Der Wahrheit wirken, den: 
Ten beißt! 

3. Er fchärfe in mir das Ber: 
fländnig, Und fchenfe zum Be- 
greifen Licht, Und wache, daf in 
mein Erfenntnig Sich Lift und 
Irrſal mifche nicht, Damit ich 
das, was ich verſteh', Stets mit 
der Einfalt Augen ſeh'! 

4. Dflanz’ in mich deine Got- 
tesliebe, Dann ſuch' ich auch die 
Wahrheit gern! Dann bleib’ ich 
nicht im Eigentriebe Bon rechter 
Selbſterkenntniß fern, Und werde 


nicht durch Schmeichelei’n Mein 
eigener Betrüger fepn. 

5. Du liebſt die Wahrheit, die 
verborgen; Laß mich durch dei: 
nes Geiftes Zucht Auch treu für 
meine Seele forgen, Daß fie 
nicht Sündendeden fucht! hut 
mein Gewiſſen bier fein Amt, 
So werd’ ih nicht von dir ver: 
dammıt.. 

6. Erlöfe mich von einem Ser: 
zen, Das Aa fpricht und doch 
Nein gedenft, Das heimlich ma 
mit Wahrheit fchergen, Und na 
dem Eigennutz fich lenft; Ach, 
mach’ mich falfcher Klugheit 
feind, Die Gutes fpridt und 
Böfes meint! 

7. Gib mir die Wahrheit in 
Geberden, Mit ungefärbtem 
Blaubensliht; Laß mich zu 
feinem Heuchler werden, Der 
freundlich thut und feindlich 
fpriht; Laß mich auf feinem 
Worte beruh'n, Das ich nicht 
treu und ganz will thun! 

8. Laß mich die Wahrheit frei 
befennen, Denn du haft au der 


10, Wahrhaftigkeit, 375 


Einfalt Luft! Dein Wort will ich | bier ohne Furcht beftand, Wird 
mein Kleinod nennen, Den Per: | droben auch von dir genannt! 
Ienfchag in meiner Bruſt; Dann | 10. Laß wich ein Kind der 
geb’ich gern, auch bei ®efahr, Um | Wahrheit bleiben, Und dir, o 
Wahrheit Leib und Leben dar. Jeſu, als ein Ehrift Mich ganz 
9. Gib Wahrheit mir nach dei⸗ zum Eigenthum verfchreiben, 
nen Rechten, Die niemals auf | Weil du der Wahrheit König 
Perſonen ſieht; Laß mich dein | bift! Dann ſchließt mich Nichts 
ewig Necht verfechten Mit un: | von deinem Sans Und deinem 
parteilichem Gemüth; Denn wer | Reich der Wahrheit aus. 


Mel. Alle Menfhen müffen flerben ac. 


511. Je, Wahrheit, Licht | feyn! WIR ich mit der Wahrheit 
und Leben! Du biit allen Zügen | fcherzen, Stimmet Jung’ und 
feind; Ach, du woll'ſt mir Gnade Herz ſchon ein: Ach, fo halte 
pen, Daß ich ſey ein Wahr: ic zurücke, Und zerreiß des 
eitsfreund! Laß die Wahrheit | Lügners. Stride; Lenf den 
in mir fiegen, Wenn mich Sa: | Mund, damit er nicht, Was der 
tan reizt zum Lügen; Irr' ich, | Argwohn denfet, fpricht! 
hilf mir bald zurecht, Denn wer | 5. Andern zu gefallen lügen, 
lügt, ift Satans Knecht. Und aus Liit und Ehrbegier Mit 
2. Ach, dein Geift, der Wahr- | geſchmückten Worten trügen, 
heit Tiebet, Rebr’ in meiner Seele | Treib’, o Jeſu, weit von mir! 
ein! Weil ihn Ligen tief betrti= | Laß mich dir an allen Orten 
bet, Ach, fo laß es ferne fepn. | Aehnlich ſeyn in That und Wor- 
Falſche Sunge ſey verfluchet, | ten, Daß Betrug und Heuchelei 
Die nur Schand’ und Schaden | Nie in meinem Munde ſey. 
ſuchet; Falſche Reden ohne | 6. Drückt mich, ohne mein Ber: 
Grund Treibe mir aus Herz und | fehulden, Andrer falfcher Lü⸗ 
Mund. genmund: Hilf es mir getroft er- 
3 Soll ich fchweigen, Herr, fo | dulden, Gib nur, daß es ohne 
lege Selbft ein Schloß an meis | Grund. Doch fol ich mein 
nen Mund. Macht mein Wort | Schweigen brechen Und den Lü- 
nicht deine Wege, Deinen Ruhm | gen widerfprechen: Gib, daß ich, 
und Ehre fund: Dann verhindr’ | wie du gethan, Sie voll Sanft- 
8, Herr, und zeige, Daß ich Flug | muth ftrafen fann. 
ſey, wenn ich fchweige. Schwei: | 7. So bleibft du mein Licht und 
gen, umd zu rechter Zeit, Weber: | Leben, Meine Wahrheit und 
trifft Beredtſamkeit. mein Schild, Und ich bleibe dir _ 
4. Laß die Sulfchheit, die dem | ergeben; Kühre mich nur, wie du 
Herzen Eigen ift, nicht Meifter | willt! Falſche Tüte, Lligen, Trü—⸗ 


376 


xx. Som Sinn und Wandel ber Chriſten. 


sen Woll'ſt du felbft in mir bes | beit Kind, Demder Feind Nicht? 
fiegen; Dann bin ich der Wahr: | abgemwinnt! 


11. Keuſchheit und Maͤßigkeit. 


Mel, Werde munter, mein @emüthe ac. 


512. eil'ger Gott, der du 
begebreft Keuſchheit, Sucht und 
fromme Schen, Der du baffeft 
und verwehreſt Schnöde Luft 
und Schwelgerei: Ach, ich fleh' 
durch Jeſum Ehrift, Der der See⸗ 
len Heiland ift: Mache mich ihm 
gleich gefinnet, Was der Welt: 
finn auch beginnet! 

2. Tilg' in mir die ſchnöden 
Triebe, Tödte das verderbte 
Fleiſch; Gib mir deine Furcht 
und Liebe, Dadurch mach’ mich 
rein und feufch. Unterbrich der 
Lüfte Lauf, Zieh’ mein Herz zu 
dir hinauf, Daß es nicht am Ei⸗ 
teln klebe, Sich der Wolluſt nicht 
ergebe. 

3. Meine Seel' iſt deinem Bilde 
Gleichgemacht und hochgeſchätzt; 
Dein Sohn hat für ſie voll Milde 
Einſt ſein Leben eingeſetzt. Drum, 
o Vater, wär' ich ja Mir nur 
ſelbſt zum Fluche da, Wenn ich 
unkeuſch leben wollte, Und dein 
Bild ſo ſchänden ſollte! 

4. Chriſtus wohnet durch den 
Glauben Selbſt in mir; ſein 
heil'ger Geiſt Läſſet ſich mein 
Herz nicht rauben, Das er ſeinen 
Tempel heißt. Darum ſteht er 
mir auch bei, Daß ſein Tempel 
heilig ſey, Daß ich ihm, an Seel' 
und Leibe Keuſch und rein, ge⸗ 
heiligt bleibe. 


5. Wer nicht rein, kann Gott 
nicht ſehen, Denn Gott 11 das 
reinfte Licht; Der kann nicht vor 
ibm befteben, Dem die Remigkeit 


gebricht. Sol mich num der belle 


Schein Deines Angefihts er: 
freu’n, Herr, fo rein’ge Geiſt und 


Glieder, Wach’ mir böfe Luft zu: 


wider! 

6. Gottes Geift wird fehon be- 
trübet Durch eineinzigfchandbar 
Wort, Und mer fich in Lüften 


übet, Treibt ihn völlig von ſich 


fort. Wolluſt machet Sorg’ und 
Sram, Bringet uns in Scham’ 
und Scham; Die in folcken 
Stinden fterdben, Können nie 
dein Neich ererben. 


7. Darum, Herr der reinen 


Schaaren, Laß mir deines Ger: 
ſtes Rraft Und die Gnade wider: 


fahren, Die ein reines Serie 
Sey du meines Herzens 


(haft. h 
Baft, Mach’ die Sünde mir ver: 
bat; Auch entziehe mich, beizei: 
ten Sündlichen Gelegenheiten. 


8. Tödte meines Fleifches Trie⸗ 


be, Und was fonft mein Herz be: 
fleckt, Weil dein Sohn am Kreuz 
vol Liebe Dual und Zod für 
mich geſchmeckt. Treib' die Lüfte 
ganz von mir, Daß ich Leib und 
Seele dir Als ein Helligthum 
bewahre, Und zu dir im Srieden 
fahre! 





11. Keufchheit und Mäßigkeit. 12. Demuth und Gebuld, 377 
Mei. Befiehl du beine Wege ır. 


513. err, du bift der Be: 
rechte, Ein Brunn der Heilig: 
feit, Ein Gott, der jedem Knechte 
Auch Heiligkeit gebeut, Ein Gott, 
der reine Kinder Und feufche 
Serlen liebt, Dagegen freche 
Sünder Dem Satan übergibt. 

2. Du haft mich nicht berufen, 
Des Fleifches Knecht zu ſeyn; 
Zu Salems goldnen Stufen 
Geht fein Unbeil’ger ein. Du 
haft ung dir erlefen, Willſt Zucht 
und Befferung; Du baffeft un⸗ 
rein Wefen, Und forderft Heili⸗ 


gung. 

3. Als felig willſt du preifen 
Die reines Herzens find; Das 
taugt nur Göttlichweifen, Das 
tangt nur einem Kind. Du, 
Weiuſtock, Hilfit den Reben Nach 
ſolchem Ziel zu gehn. Wer nicht 
will göttlich leben, Der wird 
auch Bott nicht fehn. 

4. So bilf mir, Herr, voll Güte 
Durch deines Geiftes Kraft, Und 
Iöfe mein Gemüthe Aus aller 
Lüfte Haft, Daß ich mein Kleifch 


wohl Dämpfe In recht beherzter 
Treu’, Den Serzensfeind be: 
fänıpfe, Und Heberwinder ſey! 

5. Laß, Herr, mid) einen Spie: 
gel Bon deiner Klarheit ſeyn; 
Drüd’ meiner Stirn’ dein Sie: 

el, Der Bruft dein Bildnig ein! 

ach’ rein mich ſchon auf Erden, 
Zeig' mir des Beiftes Spur; Laß 
mich theilbaftig werden Der gött⸗ 
lichen Natur! 

6. D daß mein Herz es müßte, 
Was es begreift noch faum: Wie 
feine böfen Lüfte Sind der ver: 
bot’ue Baum! Wir find war 
Hinmelserben, Doch wer von 
diefem ißt, Der muß vergehn und 
fterben, Weil er dein Heil ver- 


gißt. 
7. O laß in dir mich finden, 


Was meine Seele ſucht! Denn 


außer dir find Sünden, Die 
dein Geſetz verflucht. Laß mir 
an dir genügen; Du willſt und 
foüft allein Bis zu den legten 
Zügen Mein Gott, mein Alles 
ſeyn! 


12, Demuth und Gebulb. 


Me, D Bott, du frommer Bott «c. 


914. Hinab geht Chriftiieg; 
Unddu und dein Beginnen Wi 
aus vermeff’nem Stolz Bis an 
des Himmels Sinnen? Steigft 
ungenügfam auf? Dein Heiland 
fieg herab! Wer mit ihm auf: 
waͤrts will, Muß erſt mit ihm 
binab, 

2. Darum, mein Sinn, hinab! 


Berlernenur dein Steigen! Was 


fift | Teicht iſt, hebt fich fchnell, Was 


ſchwer ift, muß fich beugen. Die 
Duelle, die fich fenft, Bermehret 
ihre Sab’, Und wird zulegt zum 
Strom; Darum, mein Sinn, 
hinab! 

3. Hinab, mein ug, binab! 
Gott felber fchaut hernieder Bom 


878 


Thron auf's Niedrige; Der 
Stolz ift ihm zuwider. Je höher 
bier ein Aug’, Je näher iſt's dem 
Grab Und ſinkt in Todesnacht. 
Darum, mein Aug', hinab! 

4. Hinab, ihr Händ', hinab! 


Hier ftehen arme Brüder: Neigt | b 


euch zur Miedrigfeit, Und labet 
Chrifti Glieder! Greift nicht in 
bobe Luft Nach Ruhm und ftol- 
zer Hab’! Ehrift that den Aerm⸗ 
ften wohl; Darum, ihr Hand’, 


binab! 
5. Sinab, mein Herz, binab! 


XXI. Rom Sinn und Wandel ber Chriften. 


So wird Bott in dir wohnen; 
Der Demuth lohnet er Mit golt: 
nen Simmelsfronen. Im De 
muthsthale liegt Des heiligen 
Geiſtes Gab’; O wohl dem, de 
fie fucht! Darum, mein Her, 
inab! 

6. Hinab auch du, mein Leib! 
Du biſt gemacht aus Erden; 
Durch Demuth ſollſt auch du Im 
Geiſt verkläret werden. O Gott, 
bereite mich Zum Himmel und 
zum Grab! Ich ſehne mich hin⸗ 
auf, Ich ſehne mich hinab! 


Me. Ih komme, Herr, und ſuche dich ac. 


515. Demüthges Herz, Herr 
Jeſu Chriſt, Hör' meines Herzens 
Klage, Daß es ſo voller Ehrgeiz 
iſt, Sich ſelbſt zur Schand' und 

lage! Wer bin ich armes Men⸗ 
chenkind, Daß ich bei aller mei⸗ 
ner Sünd' Noch eiteln Ruhm be; 
gehre? Was ich nur hab’, ift ja 
nicht mein: Was gut ift, fommt 
von dir allein; Dein ift allein die 
Ehre. 
2. Ad, Taf mein Herz doch nie⸗ 
drig ſeyn, Mein Wort zur Ein- 
falttaugen; Mach’ mich geringe, 
ſtill und Elein In meinen eignen 
Augen! Bflanz’ folche Demuth 
felbft in mich, Damit ich immer 
nur aufdich, Wo du mich brau⸗ 
heit, febe, Daß ich geborfam, 
froh und fromm, Wo du mich ru⸗ 
feit, willig fomm’, Wo du mich 
fendeft, gebe. 

3. Laß mich auch den Gering: 
ften nicht Geringer als mich hal⸗ 
ten; Denn durch Demüthige ver: 


richt't Dein wunderbares Walten 
Die größten Dinge gan allein; 
Dun ſchaffeſt, daß fie tüchtig fey’n, 
Sich für dein Reich zu wagen. 
Mein Friedefürft, ach rüſte du 
Mein Herz; durh wahre De 
muth zu, Dem Frieden nachzu: 
jagen! 

4. Bewahre vor der Heuchelei 
Des Lobers meine Seele, Cr: 
innre aber mich dabei, Wie Bie- 
les mir noch fehle. Bild’ mich 
nach deinem Ebenbild, Wo nur 
der Demuth Grundriß gilt, Und 
lehr' mich von dir lernen. Wer 
bier gern flein, den Rindern 
gleich, Wird leuchten einft im 
Simmelreich Gleich deines Him⸗ 
mels Sternen. 

5. Halt’ du mein Herze für und 
für In wahrer Demuth Schran: 
fen, Und wende fünftighin von 
mir Hoffärtige Gedanfen, Ein 
hohes Aug’, der Worte Pracht, 
Und was Geberden eitel macht. 


42, Demuth und Gebuld. 


879 


Ach, ſchließe doch mein Herze In | da ſoll meine Ruhe ſeyn, Daß 
bein demüthig Herz hinein! Da, | ewig mich nichts fehmerze, 


Mel. Ein Lämmlcin geht, und trägt bie ır. 


916. Sort, der du Niedri- 
pet erhebft, Und Arme huldreich 
iebeit, Der du den Stolzen wi: 
berftrebft Und Zorn am Hoch- 
muth übeft: Ach neige gnädig 
dich zu mir! Die Demuth bleibt 
allein vor dir, Und frei vor dei: 
nem Dräuen. Herr, laß durch 
Jeſu Todespein Auch mich von 
Herzen niedrig ſeyn, Und deine 
Almacht ſcheuen! 

2. Als Sünder kam ich auf die 
Beltz In Eitelfeit und Plagen 
Hab’. ich mein irdifches Gejelt 
As Pilger aufgefchlagen. Mit 
Schmerzen, Rene, Furcht und 
Graus Geh’ ich bienieden ein 
und aus; Wer weiß auf diefer 
Erde, Welch Elend, Siechthum, 
Schmerz und Leid Mir armen 
Sünder ſey bereit, Bis ich zu 
Alche werde? 

3. Ein Meer voll Elends iſt 
mein Geift: Blind, da er Dich foll 
ſehen; Stumm, da du folteft 
ſeyn gepreist; Lahn, deinen 
Weg zugeben. Schmerz, Sünde, 
Tod und ew’ge Gluth, Das ift 
des Stinders Hab’ und Gut, 
Sonft Nichts, das ihm gehöre. 
Auch bin ich felber ganz nicht 
wein; Was gut an mir, geböret 
dein, Ra, dein ift meine Ehre! 

4. Here, diefe Ehre hab' ich doch 
Oft fündlich dir geraubet, Und 
bei ſolch ſchwerer Sünde noch 
Gar groß zu ſeyn geezuhet Mit 
ftemdem Gut hab’ ich geprangt 


Und ungerechten Ruhm erlangt; 
— Willſt du, Here, mich befeben, 
Willft du nach deinem ew'gen 
Recht Zur Rechnung gehn mit 
deinem Knecht, So fann ich nicht 
beftehen. 

5. D Gott, laß mich demüthig 
ſeyn, Mach’ niedrig meine Aus 
gen, Und pflanze mir Gedanfen 
ein, Die dir zur Ehre taugen! 
Pflanz', Jeſu, Niedrigfeit im 
mich, Die im Gehorſam nur auf 
dich, Wo du mich braucheft, fehe, 
Daß ich auch arm, bei fchwerer 
Laft, Wohin du mich berufen 
haft, Mit frommen Willen gebe! 


6. Laß mich nicht einen Thoren 
ſeyn, Daß ich zu großen Dingen, 
Da ich doch innen fchwach und 
flein, Mich ſuch' emporgufchwin- 
gen! Denn auch die befte Crea⸗ 
tur Trägt deine größten Gaben 
nur In irdenen Gefäſſen. Ach 
lag, Herr, meinen flolzen Sinn 
Dep, was ich von dir hab’ und 
bin, Zu feiner Seit vergeffen! 


7. Du, der den Thron des Ba: 
ters bat, Flohſt allen Ruhm der 
Erden; Wir aber werden niemals 
fatt, Bor Stindern groß zu wer: 
den. Herr, nimm den Hochmuth 
von mir bin, Und bilde mich 
nach deinem Sinn, Mich, der ich 
Afch’ und Erde, Damit in mei- 
ner Gnadenzeit Ich ein Gefäß 
der Serrlichfeit Durch jtille De: 
mutb werde! 


xxı. Bom Sinn und Wandel ber Ehriften, 


Mel. Bon Gott will ih nit Taffen ıc. 


517. Serum tft euch vonnö⸗ 
tben, Wenn Sorge, Bram und 
Schmerz, Und was euch mehr 
wid tödten, Euch fchneidet in 
das Herz. O anserwählte Zahl! 
Soll euch der Tod nicht tödten, 
Iſt euch Geduld vonnöthen Auch 
in der tiefiten Dual, 

2. Geduld ijt Gottes Gabe Und 
feines Geiſtes Gut; Der ſchenket 
fie zur Habe, Sobald er in uns 
ruht. Der edle, wertbe Gaſt Er- 
188: uns von dem Zagen, Und 
bilft uns treulich tragen Die 
allergrößte Laſt. 

3. Geduld kommt aus dem Glau⸗ 
ben Und hängt an Gottes Wort; 
Das läßt fie fich nichtrauben, Das 
tft ihr Heil und Hort; Das iſt ihr 
bober Wal, Da hält fie fich ge: 
borgen, Läßt Gott, den Bater, 
forgen, Und fürchtet feinen Fall. 

4. Geduld iſt wohl zufrieden 
Mit Gottes weiſem Rath, Läßt 
ſich nicht leicht ermüden Durch 
Aufſchub ſeiner Gnad', Hält friſch 
und fröhlich aus, Läßi ſich ge: 
troft befchweren Und denft: „wer 
will's ihm wehren? ft er doch 
Herr im Haus!’ 

5. Geduld kann lange warten, 
Bertreibtdielange Weil’ An Got: 
tes fhönem Garten, Durchfucht 
zu ihrem Heil Das Paradies der 
Schrift, Und ſchützt fich früh und 
fpäte Mit eifrigem Gebete Bor 
Satans Lift und Gift. 


Me. Run ruhen 


518. Gott Lob, ich kann mich 
tröften, Auch wenn die Roth am 


6. Geduld thut Gottes Willen, 
Erfüllet fein Gebot, Und weiß 
fich wohl zu ftillen Bei af 
Feinde Spott. Es lache, wen! 
beliebt, Wird fie doch nicht zu 


Schanden; Es iſt bei ihr vorhan⸗ 


den Ein Herz, das Nichts drauf 
gibt. 


Und läßt fich nimmermehr Bon 


feiner Liebe kehren; Und flänpter 
noch fo fehr, So iſt fie doch be⸗ 
Des Heil'gen Sand u | 


dacht, 
(oben, Spricht: „Gott, der hoch 
erhoben, Hat Alles wohl ge 
macht!“ 

8. Geduld erhält dag Leben, Ber: 
mehrt der Jahre Zahl, Dämpft 
und vertreibt Daneben Biel Angſt 
und Herzensqual, Iſt wie ein fchd: 
nes Licht, Davon, wer an ihr 
banget, Mit Bottes Hülf' erlan: 
get Ein fröhlich Angeficht. 

9. Geduld ift mein Verlangen 
Und meines Herzens Luft, Rad 
der ich oft gegangen: Das iſt dir 
wohl bewußt, Serr, voller Gnad' 
und Huld! Ach gib mir und ge 
währe Mein Bitten! ich begehrt 
Nichts andres als Geduld. 


7. Geduld dient Bott gu Ehren | 








— — — — — — 


10. Geduld iſt meine Bitte, Die 


ich fehr oft und viel Aus diefer 


Leibeshütte Zu dir, Serr, ſchicken 


will. Kommt dann der fette Sug, 
So gib durch deine Hände Auch 


ein geduldig Ende, So hab’ ih 


Alles g'nug! 
alle Wälder ıc. 


| rößten, Mit meines Gottes 
| Sn d! Sein Zorn führt nicht die | 


| 


12, Demuth 


Ruthe, Er züchtigt ung zn Gute, 
Bleibt Gott des Trofts und der 
Geduld. 

2. Wenn Andre bei dem Grä- 
men Den Trotz zum Troſte neh⸗ 
wen, Die Gottes Keinde find: 
Sp fagt er meiner Seele, Daß 
ihr's an Troſt nicht fehle: Ach 
bin dein Bater, du mein Rind! 

3. Wie fanft thut das dem Her- 
zen! So jtillen fich die Schmer: 


Mel. Es koſtet viel, 


319, Geoduld iſt noth, wenn's 
übel geht, Wenn uns des Kreu⸗ 
18 ſchwere Laften drücken. Nicht 
Jedermann die Prüfung wohl 
befteht, Es trotzt das Fleifch und 
willnicht gern fich büden; Drum 
mag das Kreuz mit Recht zu nen⸗ 
nen ſeyn Ein Prüfeftein. ' 

2. Kaum rührt uns Gottes 
Finger an, So fangen wir elen- 
dig an zu fehreien: „Herr, fchone, 
ſchone mein!" die rauhe Bahn 
Scheint uns alsbald den Unter: 
gang zu dräuen. Bernunft denft, 
wenn fie hört ein Küftlein wehn: 
„Run iſt's geſchehn!“ 

3. „Ach, daß doch Gott ein 
Vunder thät'!“ Spricht man, 
ſobald die erſte Noth ſich reget; 
Ran hätte gern, daß auf ein 
kurz Gebet Zu Boden würde alle 
nal geleget. Der alte Menſch 
will memals in den Tod, Und 
ſcheut die Noth. 

4. Gott aber fragt nicht viel 
darnach, Was unſre Zärtlichkeit 
von ihm begehret; Er mehrt die 
Gluth mit manchen Weh und 


Ach, Und was wir bitten, wird 


und Geduld. 384 


zen, So wird die Laft ganzleicht; 
Man fieget im Gedränge, Man 
fingt auch Lobgefänge; Der Un: 
muth und der Hochmuth weicht. 

4. Herr, wenn dein Troft auf 
Erden Kann fo erquiclich wer: 
den, Wie wird’ im Himmel 
gehn? D lag mir diefen offen! 
Hier tröfte mich mit Hoffen, 
Dort tröfte mich auch mit dem 
Sehn! 


ein Chrift zu feyn ac. 


I nicht gleich gewähret; Dürft’ er 


uns doch, ſollt's ung nach Wun⸗ 
fche gehn, Kaum ernft anfehn! 

5. Der Eigenwill’ wollt’ nur 
im Spiel, Ohn' allen Rampf die 
Siegesfreud’ ererben; Er fehrt 
die Drdnung um, die uns zum 
Biel Des ew’gen Lebens führt 
durch Chriſti Sterben; Da wird 
der weiſe Rath, den Gott bedacht, 
Sunicht gemacht. 

6. Doch Bott thut wohl, daß er 
ſich nicht An feine zarten Heili- 
gen viel fehret, Daß er ung un: 
gefragt ein Bleigemicht Der 
Centnernoth anhangt, und alfo 
wehret, Daß nicht an ung der 
Rathſchluß feiner Tren’ Vergeb⸗ 
i 


ich ſey. 

7. Andeffen bleibt er fromm 
und treu, Läßt ung nicht ohne 
Maß geängftet werden; Sein 
Gnadenlicht wird täglich bei uns 
neu, Dadurch er ung erleichtert 
die Befchwerden. Aa, endlich 
läßt er, wenn fein Will’ gefchehn, 
Uns Frieden fehn. on 

8. Er will durch's Kreuz, zu 
unferm Heil, Nur unfre Treu), 


Geduld und Demuthüben; Drum 
ehr’ ihn doch, und nimm dahin 
dein Theil, Sep ftil und laß 
dich's nicht zu kr betrüben; 
Nur unverzagt! halt’ einen kur⸗ 
jen Strauß Ohn' Murren aus! 

9. Sey männlich und ſieh' fel- 


XXI. Bom Sinn und Wandel ber Chriften, 


fenfeft! Laß feinen Sturm zum 
Unmuth dich bewegen; Und wenn 
er dich ein wenig zittern läßt: 
Getroft! fo wird Bas Wetter bald 
fich legen. Den, wenn er dich 
führt mitten in den Tod: „Ge 
duld ift nothl“ 


Mel. Wann mein Stündlein vorhanden iſt ıc. 


520. Komm, Seele, geb’ in 
Gott zur Rub’, Entfage deinem 
Willen; Schlieg, o mein Sinn, 
die Augen zu, Laß dich im Blau: 
ben ftillen! Ergreife die Zufrie⸗ 
denbeit! Es ſteht ja deine Pilger: 
zeit In Gottes Baterbänden. 

2. Wo Jeſus gebt, da folge 
nach, Wie und mohin er führer, 
Weil dich gewiß fein Ungemach, 
Wenn er nicht will, berühret. 
Ohn' ihn gefchiehet dir kein Leid; 
Es ftehet deine Leidenszeit Al: 
lein in feinen Händen. 

3. Ta, ftellte feine Hand einmal 
Dich auf die tiefiten Stufen, 
Daß du voll Elends ohne Zahl 
Ihm müßteft bange rufen: So 
ſey getroft; die Rettungszeit Iſt 
dir doch nah, der Troſt nicht 
weit; Es ſteht in ſeinen Händen! 

4. Biſt du in Chriſto nur ſein 
Kind, Und hältſt du ihn umfan⸗ 
gen, So ſey's, daß dir die Thräne 
rinnt Heiß über deine Wangen! 
Kein Chriſt bleibt ohne Thraͤnen 
leicht, Doch wird der Thränen 
Frucht erreicht; Es ſteht in 
Chriſti Händen. 

5. Und werden dir die Seiten 
fhwer, Und mußt du forglich 
fragen: Wo nehm’ ich Kleid und 
Nahrung ber? Wo Zroft für 


andre Klagen? So glaub’, die 
Hülfe ſteht nicht weit; AMP deine 
Sorg’ und Rettungszeit Liegt ja 
in Gottes Händen. 

6. Du fieheft auf dein Chriften- 
thum, Und bift noch ſehr zurüde; 
Du liebeft heimlich Luft und 
Ruhm, Und merfit viel andre 
Züde; Dein Herz ift noch gar 
fchlecht erneut: — Sey nur ge 
treu, die Wachsthumszeit Stebt 
auch in Gottes Händen! 

7. Du mußt gar oft mit Zleifch 
und Blunt, Mit Welt und Teufel 
fümpfen; Es fällt dir ſchwer, die 
Stindengluthb, Die fich erhebt, 
zu dämpfen. O geh’ nur freudig 
an den Streit, Du fiegeft, denn 
die Siegeszeit Steht nur in 
Gottes Händen! 

8. Stehſt du voll Aengſten auf. 
der Hut, Und wird dir öfters 
bange, Ob du erreichft das em’ge 
Gut? Getroft, es währt nicht 
Lange! Dem Glauben ift das 
Heil bereit, Und deines Glau⸗ 
bens Krönungszeit Steht auch 
in Gottes Händen. 

9. Bleibt dir dein letzter Le: 
benstag, Des Todes Art verbor- 

en, Und meißt du nicht, was 
ommen mag: Wirf hin af!’ Deine 
Sorgen! Gott reicht dir Bater- 





XXII. Troftlieder. 


383 


hände dar; Dein Jeſus, der da | Stärke, Daß nach der Unvoll⸗ 
iſt und war, Hält dich im feinen | fommenheit Ich's dort vollkom⸗ 


Händen! 


⸗ 


10. Run, o du König meiner 


Zeit, 


Gib mir Geduld und | Zeit 


men merke, Wann ich dich ſchau' 
in Emwigfeit, Wie ficheralle meine 
n deiner Hand geftanden! 


XXI. Dom Trofte des 
Chriften in Kreuz und Trübfal. 


(Ztroftlieder.) 
Eigene Melodie, 


521. Ach Gott, wie manches 
Herzeleid Begegnet mir in dieſer 
Zeit! Der ſchmale Weg iſt trüb: 
falvol, Den ih zum Himmel 
wandeln fol, Wie fchwerlich läßt 
doch Fleiſch und Blut Sich zwin⸗ 
gen zu dem ew’gen But! 


2. Wo fol ich mich denn wen: 
den bin? Zu dir, Herr Jeſu, ſteht 
mein Sinn. Bei dir mein Herz, 
Troſt, Hülf und Rath Allzeit ge: 
wiß gefunden bat: Denn nimmıer: 
mebr verlaffen ift, Der feft ver: 
traut auf Jeſum Chriſt. 


3. Jeſu, mein Herr und Gott 
allein, Wie füg tft mir der Name 
dein! Es fann fein Trauern feyn 
fo ſchwer, Dein ſüßerRam' erfreut 
viel mehr; Kein Elend mag fo 
bitter fepn, Dein füßer Troſt flößt 
Lindrung ein. 


4. Ob mir gleich Leib und Seel’ 
verfehmacht’, So gib, o Herr, daß 
ich’s nicht acht’. Wenn ich dich 
bab’, fo bab’ ich wohl, Was ewi 
mich erfreuen fol. Dein bin i 
ja mit Leib und Seel’: Was kann 
mir thun Sünd', Tod und Höll'? 


5. Kein’ beff’re Treu' auf Erden 
ift, Denn nur bei dir, Herr Jeſu 
Chriſt. Ich weiß, daß du mich 
nicht verläfft: Denn was du zu- 
fagft, bleibet feſt. Du bift mein 
rechter treuer Hirt, Der ewig mich 
behüten wird. 

6. Wenn ich mein’ Hoffnung 
fiel? zu dir, So fühl’ ich Fried’ 
und Troft in mir. Wenn ich in 
Nöthen bet’ und fing’, So wird 
mein Herz recht guter Ding’: 
Dein Geift bezeugt, Herr Jeſu 
Chrift, Daß dieß des Himmels 
Vorſchmack ift. 

7. Drum will ich, weil ich lebe 
noch, Gern tragen deines Kreu: 
zes Joch. Mein Gott, mach’ mich 
dazı bereit! Es dient zum Beiten 
allezeit. Hilf mir mein Werk recht 
greifen an, Daß ich den Lauf 
vollenden kann. 

8. Hilf mir auch zwingen Kleifch 
und Blut, Nimmmich vor Stind’ 
undSchand' in Hut. Erhalt’ mein 
Herz im Glauben rein, So leb' 
und ſterb' ich dir allein. Iefu, 
mein Zroft, hör' mein Begier: 
D mein Heiland, wär’ ich bei dir! 


3BE XXII. Bom Zrofte bed Ghriften in Kreuz und Truͤbſal. 
Del, Jefu, meine Freude ac, 


522. Meine Ser ift file 
Su Gott, defien Wille Mir zu 
beifen ſtebt. Mein Herz ift ver- 
gnüget Mit dem, was Gott füs 

et, Rimmt’s an, wie es geht. 

eht die Bahn Nur himmelan, 
Und bleibt Jeſus ungeſchieden, 
So bin ich zufrieden. 

2. Meine Seele hanget An dir 
and verlanget, Gott, bei dir zu 
ſeyn, Will dich wirfenlaffen, Will 
nur dich umfaſſen, Nur in dir 
ſich freu’n; Bon der Welt, Chr’, 
Luft und Geld, Deſſen Viele fo 
befliſſen, Mag fie Nichts mehr 
wien 


3. Nein, ach nein! nur Einer, 
Sag’ ich, und fonft Keiner Wird 
von mir geliebt: Jeſus, der Ges 
treue, Deſſen ich mich freue, Der 
fih ganz mir gibt! Er allein, Er 
fol es feun, Dem ich wieder mich 
ergebe, Dem ich einzig lebe! 


Eigene 


523. Warum ſollt' ich mich 

denn grämen? Hab’ich Doch Chris 

flum noch! Wer will mir den 

nehmen? Wer will mir den Sim- 

mel rauben, Den mir ſchon Got⸗ 

F Sohn Beigelegt im Glau⸗ 
en 


2. Nackend lag ich auf dem Bo⸗ 
den, Als ich kam, Als ich nahm 
Meinen erften Ddem; Rackend 
werd’ ich auch hinziehen, Wann 
ich werd’ Bon der Erd’ Als ein 
Schatten fliehen. 

3. Out und Blut, Leib, Seel’ 
und Leben Iſt nicht mein; Gott 


allein Iſt es, der's gegeben. Witt | 


4. Gottes Güt' erwäge, Meine 
Seel, und lege Dich im feinen 
Schooß; Lerne ihm vertrauen, 
So wirft du bald ſchauen, Wie 
die Rub’ fo gs: Die da fleuft 
Ans ſtillem 
in Gott zu ſchicken, Den fann er 
erquicken. 


5. Still, o meine Seele! Was 


dich immer quäle, Senf’ in Jeſu 


Bruft. Werde ftarfdurch Hoffen; 


Was dich je betroffen, Trage du 
mit Luft; Faſſe dich Ganz innig- 
fi Durch Geduld und Glauben 
fefte: Endlich fommt das Befte! 

6. Amen, es gefchiehet! Wer 
zu Jeſu fliehet, Wird def Zeuge 
ſeyn: Wie Gott feinen Kindern 


Pflegt das Kreuz zu lindern Und 


ein froh Gedeihn Aufbewabrt, 
Bis, wer da harrt, Endlich aus 
dem fchweren Leide Uebergeht in 
Freude. 


Melodie. 
er's wieder gu ſich kehren, NRehm' 


er's hin! Ich will ihn Dennoch 
fröhlich ehren. 
4. Schickt er mir ein Kreuz zu 
tragen, Dringt herein Angſt und 
ein: Sollt' ich drum verzagen? 
er es ſchickt, der wird es wen⸗ 


den; Er weiß wohl, Wie er ſoll 


All mein Unglück enden. 

5. Gott hat mich in guten Ta⸗ 
gen Oft ergötzt; Sollt' ich jetzt 
Nicht auch etwastragen? Fromm 
iſt Gott, und fchärft mit Maßen 
Sein Geriht, Kann mich nicht 
Ganz und gar verlaffen. 

6. Satan, Welt und ihre Rot: 





eift; Wer fich weiß 








Troſtlieder. 


en Können mir Nichts mehr 
r Thun, als meiner fpotten. 
ß fie fpotten, laß fie lachen! 

Bott, mein Heil, Wird in Eil’ 
Sie zu Schanden machen. 

7. Unverzagt und ohne Grauen 
Sof ein Ehrift, Wo er ift, Stets 
fich laffen fchauen. Wollt’ ihn 
auch der Tod anfreiben, Sol 
der Muth Dennoch gut Un 
fein ſtille bleiben. - 

8. Rann uns doch der Tod nicht 
tödten, Sondern reift — 
Geiſt Aus viel tauſend Nöthen, 
Schließt das Thor der bittern 
Leiden, Und macht Bahn, Da 
man kann Gehn zu Himmels⸗ 
freuden. 

9. Da will ich mit ſüßen Schä⸗ 
gen Einſt mein Herz Nach dem 
Schmerz Ewiglich ergögen. Hier 


Me. Ah, wann 


924. Wenn wir in höchſten 
Nöthen ſtehn Und weder Aus⸗ 
noch Eingang fehn Und finden 
weder Hälf’ noch Rath, Ob wir 
gleich forgen früh umd fpat: 

2. So ift dieß unfer Troſt allein, 
Daß wir im Glauben insgemein 
Anrufen dich, du treuer Gott, 
Fi Fetrung aus der Angſt und 

t 


oth. 

3. Wir heben unſer Aug' und 
Herz Zu dir in wahrer Reu' und 
Schmerz, Und bitten um Begna⸗ 
digung Und aller Strafen Lin⸗ 
derung. 

4 Solch Heil verfprihft du 
uäbiglich AU denen, die drum 

itten dich Am Namen des Herrn 


ift fein recht Gut zu finden; Was 
die Welt Anfich hält, Muß wie 
Rauch verfchwinden. 

10. Was find diefes Lebens 
Güter? EineHand Boller Sand, 
Kummer der Gemüther. Dort, 
dort find die edeln Gaben, We 
mein Hirt, Chriftus, wird Mich 
oh’ Ende laben. 

11. 34 mein Hirt, Brunn 
aller Freuden! Ich bin dein, Du 
biſt mein; Niemand kann uns 
ſcheiden. Ich bin dein, weil du 
dein Leben Und dein Blut Mir 
zu Gut In den Tod gegeben. 

12. Du biſt mein, weil ich dich 
faſſe, Und dich nicht, O mein 
Licht, Aus dem Herzen laſſe. Laß 
mich, laß mich hingelangen, Wo 
du mich, Und ich dich Ewig 
werd' umfangen! 


wird fommen ıc. 


Jeſu Ehrift, Der unfer Heil und 
Mittler iſt. 

5. Drum foınmen wir, Herr un 
fer Gott, Und flagen dir al’ unſre 
Noth, Weil wir jegt ſtehn verlaf- 
fen gar In großer Trübfal und 
Gefahr. 

6. Sieh nicht an unfre Sünde 

roß; Sprih uns davon aus 
Snaden los; Steb’ uns iu un: 
ferm Elend bei, Mach’ uns von 
allen Plagen frei! 


7. Auf dag von Herzen wir dar 
für Nachmals mit Freuden dan- 
fen dir, Gehorfam werden dei⸗ 
nem Wort, Dich allzeit preifen 
bier und dort. 

25 


386 XXI. Vom Zrofte bed Ghriſtea in Kreuz und Zräbfol. 


Rd. Singen wir aus Herzensgrund =. 


525. Auf den Nebel folgt 
die Sonn’, Auf das Trauern 
Freund’ und Wonn’, Auf bie 
fhwere, bittre Pein Stellt fich 
Treft und Labfal ein. Meine 
Seele, die zuvor Sauf bis an 
des Todes Thor, Steigt gen 
Simmel nun empor. 


2. Der, vor dem die Welt er: 
ſchrickt, Hat mir meinen Geiſt 
erquickt; Seine hohe, ftarfe Sand 
Reißt mich aus der Hoͤlle Band; 
Alle feine Lich’ und Güt' Ueber: 
ſchwemmt mir mein Gemüth Und 
erfrifchet das Gebfüt. 


3. Hab’ ich vormals Angſt ge: 
fühlt, Hat der Gram mein Herz 
jerwübhlt, Hat der Kummer mich 
befehwert, Hat der Satan mich 
betbört: Ei fo bin ich nunmehr 
frei, Hell und Rettung, Schuß 
und Treu' Steht mir wieder 
treulich bei! 


4. Gott läßt Keinen traurig 
ftebn, Roh mit Schimpf zu: 
rüde gen Der fich ihm zu eigen 
fchenft Und ihn in fein Herze 
fenft. Wer auf Gott die Hoff: 
nung fegt, Findet endlich und 
zulegt, Was ihm Leib und Seel’ 
ergößt. 

5. Kommt’s nicht heute, wie 
man will, Sep man nur ein we⸗ 
nig ſtill; Iſt doch morgen auch 
ein Tag, Da die Wohlfahrt fom- 
men mag! Gottes Zeit hält ihren 
Schritt, Wann die kommt, kommt 
unſre Bitt' Und die Freude reich⸗ 
lich mit. 

6. Ach, wie oftmals dacht' ich 


doch, Da mir noch der Trübſal 


Joch Auf dem Haupt und Nacken 
faß, Und das Leid mein Her 


frag: Nuu ift feine Soffnun | 


mehr, Auch fein Ruben, bis i 
fehr’ In das dunfle Zodten: 
meer! 

7. Aber mein Gott wandt' es 
bald, Heilt’ und hielt mich derges 
ftalt, Daß ich, was fein Arm ge: 
tban, Rimmermebhr g’ung prei: 
fen fan. Als ich weder bie noch 
da Einen Weg jur Rettung fah, 
Satt’ ich feine Hülfe nah. 

8. Als ich furchtfam und ver: 
sagt Mich ſelbſt und meine Herze 
plagt', Alsichmancheliche Racht 
Mich mit Wachen krank gemacht, 
— Als mir aller Muth entfiel: 
Tratft du, mein Gott, felbft iu's 


wei, Gabi dem Unfall Maß 


und Biel. 

9. Run, fo lang’ ich im der 
Welt Haben werde Haus umd 
Zelt, Soll mir diefer Wunder: 
ſchein Stets vor meinen Augen 
ſeyn. Ich will al mein Leben: 
lang Meinem Gott mit Lodge: 
ng Hiefür bringen Preis um 

an a) 


10. Allen Jammer, allen 
Schmerz, Den des ew’gen Ba: 
ters Herz; Mir fchon jego zuge: 
zählt Dder fünftig auserwählt, 
Will ich bier in dieſem Lauf Mei: 
nes Lebens allzuhauf Frifch und 
freudig nehmen auf. 

11. Sch will gehn in Angſt und 
Roth, Ich will gehn bis in den 
Tod, Ich will gehn in's Grab 
hinein, Und doch allzeit fröhlich 





Troſtlieder. 


387 


ſeyn! Wem der Starkſte will bei: | höhn, Der kann nicht zu Grunde 
ftehn, Wen der Höchfte will er: | gehn! 


- Me. Was Gott thut, das ift wohlgethan ıc. 


926. Ein Chrift kann ohne 
Krenz nicht ſeyn: Drum laf 
dich's nicht betrüben, Wenn 
Gott verfucht mit Kreuz und 
den Die Kinder, die ihn lieben. 
Je lieber Kind, Je ernſter ſind 
Des frommen Vaters Schläge; 
Schau', das ſind Gottes Wege! 

2. Ein Chriſt kann ohne Kreuz 
nicht ſeyn, Gott will's nicht an⸗ 
ders haben; Auch dieſes Lebens 
Noth und Pein Sind deines Va⸗ 
ters Gaben. Soll's denn ſo ſeyn, 
So geh' es ein! Es kommt von 
Liebeshänden; Gott wird nichts 
Böfes ſenden. 

3. Ein Chriſt kann ohne Kreuz 
nicht fepn: Das Kreuz lehrt flei- 
Big beten, Zieht ab vom eitlen 
Trug und Schein, Und lehrt zu 
Jeſu treten. Drum wirfs nicht 
bin Mit fprödem Sinn, Wenn’s 
mun zu dir gefommen; Es fol 
der Seele frommen! 


4. Ein Ehrift fanın ohne Kreuz 
nicht ſeyn: Das muß uns immer 
weden, Wir fchliefen fonft in 
Stinden ein; Wie müßten mir 
erſchrecken, Wenn unbereit Die, 
Ewigfeit Und der Pofaune 
Saallen Uns würde überfal- 
en 

5. Ein Chriſt kann odne Kranz 
nicht ſeyn: Es lehrt die Sünde 
baffen Und unfern lieben Gott 
allein Mit rechter Lieb’ umfaf- 
fen. Die Welt vergeht, Und 
Gott beſteht; Bedenk's, und af 
vich üben, Das ew'ge Gut zu lies 

en! 

6. Auch ich will ohne Kreuz 
nicht ſeyn; Was Bott ſchickt, will 
ih tragen; Schickt's doch. der 
liebfte Bater mein, Sind’s doch 
nur furge Plagen Und wohlge⸗ 
meint! Wer gläubig weint, Lebt 
dort in fteten Freuden; Ich will 
mit Chriſto leiden! 


Mel. Meinen Jeſum laß ich nicht ac. 
527. Meine Seele fenfer | 3. Meine Seele forget wicht, 


ſich Hin im Gottes Herz und 
Hände, Und erwartet ruhiglich 
Seiner Wege Ziel und Ende, 
Lieget ſtill und willenlos In des 
liebiten Baters Schooß. 

2. Meine Seele murret nicht, 
Iſt mit Allem wohl zufrieden; 
Was der eigne Wille fpricht, Iſt 
zum Tode fchon befchieden; Was 
die Ungeduld erregt, Iſt in Ehrifti 
Grab gelegt. 


Will vielmehr an nichts gedenken, 
Was gleich ſpitzen Dornen ſticht 
Und den Frieden nur kann krän⸗ 
fen. Sorgen kommt dem Schöpfer 
zu; Meine Seele ſucht nur Ruh'. 

4. Meine Seele grämt ſich nicht, 
Liebt hingegen Gott im Leiden; 
Kummer, der das Herze bricht, 
Trifft und ängſtet nun die Heiden. 
Wer Bott in dem Schooße liegt, 
Bleibt in aller Noth vergnügt. 

25* 


SUB xXXu. Bom Troſte des Shriften in Kreuz und Truͤbſal. 


5. Meine Seele Flaget nicht, 
Denn fie weiß von keinen Nö: 
then, Hängt an Gottes Angeficht 
Auch alsdanı, wenn er will töd⸗ 
ten. Wo fi Fleifch und Blut 
beklagt, Wird der Freudengeiſt 
verjagt. 


6. Reine Seel iſt HT zu Sett, 
Und die Sunge bleibt gebunden! 
Alfo hab’ ich allen Spott, Alt 
Schmerzen überwunden, Bin 
gleich wie ein files Men, 
re von Gottes Preis um 

r. | 





Me. Jeſu, meine Freude x. 


528, Seele, fen zufrieden! 
Was dir Gott befchieden, Das 
ift alles aut. Treib' aus deinem 
Seren Uugeduld und Schwer: 
gen, Faſſe frifchen Much! Iſt die 
North Dein täglich Brod, Muft 
du weinen mehr als lachen: Gott 
wird’s doch wohl machen. 

2. Scheint der Himmel trübe, 
Stirbt der Menfchen Liebe Dir 
auch ganz dahin; Kommt das 
Mißgefchide Faſt al! Augen: 
blide Und quält deinen Sinn: 
Rur Geduld! Des Himmels 
Huld Sieht auf alle deine Sa- 
den; Gott wird's doch wohl 
machen. 

3. Ungebuld und Grämen Kann 
Nichts von ung nehmen, Macht 
nur größern Schmerz; Wer fich 
widerfeget, Wird nur mehr ver- 
leget: Drum Geduld, mein Herz! 
Wirf, mein Sinn, Die Sorgen 
bin! Drücket gleich die Laſt den 
Schwachen: Gott wird's doch 
wohl machen. 

4. Wer ein Ehrift will heißen, 
Muß ſich auch befleißen Alles 
auszuftehn. Mag in Ungewit⸗ 


tern Erd’ und Himmel sittern, 
Aa zu Grunde gehn: Der ficht 
feit, Den Gott nicht läßt; Drum 
lag alle Wetter krachen! Gott 
wird’6 doch wohl machen. 

5. Auf die Waſſerwogen Folgt 
ein Regenbogen, Und die Sonne 
blickt; So muß aufdas Weinen 
Rauter Freude fcheinen, Die das 
Herz erquickt. Laß es ſeyn, Daf 
Angſt und Pein Mit dir ſchlafen, 
mit dir wachen: Gott wird’s doch 
wohl machen. 

6. Kronen follen tragen, Die 
des Krenzes Dlagen In Geduld 
befiegt. Froͤhlich ausgehalten 
Und Gott laffen walten, Das 
macht recht vergnügt. Drum 
nimm dir, D Seele, für, Aller 
Roth getroft zu lachen! Gott 
wird's doch wohl machen. | 

7. Alfo fol es bleiben: Ich 
will mich verfchreiden Gott ges 
treu zu fepn. Beides, Tod und 
Leben, Bleibet ihm ergeben; Ich 
bin fein, er mein. Denn mein 
Biel Iſt, wie Gott will; Drum 








fag’ ich in allen Sachen: Gott 
wird's doch wohl machen ! 


Eigene Melodie. 


529. Warum betrübft du | und trägeſt Schmerz Nur um 
dich, mein Herz, Bekümmerſt dich | das zeitlich’ Gut? Bertran bu 





Troſtlieder. 


deines Gottes Rath, Der alle 
Ding' erſchaffen hat! 

2. Er kann und will dich laſſen 
nicht, Er weiß gar wohl, was dir 
gebricht, Himmel und Erd’ iſt 
fein: Mein Bater nnd mein Herr 
und Gott, Der mir beifteht in 
aller Roth! 

3. Weil Du mein Gott und 
Bater bift, Dein Kind du nims 
mermehr vergiß’it, Du väterliches 
Herz! Ich bin ein armer Erden 
kloß, Auf Erden aller Hülfe bloß. 

4. Der Reiche bauet auf fein 
But; Ach will vertrau'n anf 
Bottes Hut. Ob mich die Welt 
veracht’t, So glaub’ ich doch mit 
Zuverficht Wer Gott vertraut, 
dem mangelt's nicht. 

5. Ach Gott! Du bift fo reich 
noch heut, Als je du warft von 
Ewigkeit! Mein Trauen ſieht zu 
dir. Sep du nur meiner Seele 
Hort, So hab’ ich G’nüge hier 
und dort. 


Mel. Ich erhebe, 


330. Nicht ſo traurig, nicht 
fo ſehr, Meine Seele, ſey betrübt, 
Ddaß dir Bott Glück Gut und 
Chr’ Nicht fo viel wie Andern gibt. 
Habe g'nug an deinem Bott! Haft 
dn Gott, fo hat's nicht Noth. 

2. Yu nicht und fein Menfchens 
find Haben Recht an diefe Welt; 
Ale, die auf Erden find, Sind 
nur Gäſt' im fremden Zelt; Gott 
it Herr in feinem Haus: Wie 
er will, fo theilt ex aus. 

3. Bift du doch nicht darum 
bier, Daß du Erde haben folt; 
Schau' den Himmel über dir! 


6. Beitlicher Chr’ ich gern ent: 
behr', Des Ewigen mich nur ges 
währ', Das du erworben hafl 
Durch deinen berben, bitter 
Tod: Das bitt? ich dich, mein 
Herr und Gott! 


7. Alles was ift aufdiefer Welt, 
Es ſey Gold, Silber oder Geld, 
Reichthum und zeitlich Gut, 
Das währt nur eine Fleine Zeit, 
und hilft doch nichts zur Selig: 
eit. 

8. Ich danfe dir, Herr Jeſu 
Ehrift, Daß mir das fund ges 
worden ift Durch dein mahrhafs 
tig Wort. Verleih’ mir auch) 
Beitändigfeit Zu meiner Seele 
Seligfeit! 


9. Lob, Ehr’ und Preis fey dir 

gebracht Für Ales, wie du mich 
edacht. In Demuth bitt’ ich 
dich: Laß mich von deinem Ans 
geficht ig verſtoßen werden 
nicht! 


Herr, zu dir. 


Da, da ift dein edles Gold, Da 
tft Ehre, da ift Freud’, Freud’ 
ohn' End’, Ehr’ ohne Neid! 

4. Der ift albern, der fich kränkt 
Un die Sand voll Eitelfeit, Wenn 
ihm Bott dagegen fchenft Schäte 
der Beftändigfeit. Bleibt das 
Weſen mein Gewinn, Fahr' der 
Schatten immer bin! 

5. Schaue alle Büter an, Die 
dein Herz für Güter hält: Kei⸗ 
nes mit dir gehen Tann, Wann 
du geheft aus der Welt; Alles 
bfeibet hinter dir, Wann du 
trittſt in's Grabes Thür. 


339 xx. Bom Troſte des Ghriften in Kreuz und Zrübfal. 


6. Aber was die Secle währt, 
Gottes Huld und Chrifti Blut, 
Wird won feiner Zeit verzehrt, 
Iſt und bleibet ewig gut. Erden- 
gut zerfällt umd bricht, Seelen⸗ 
gut verſchwindet nicht. 

7. Ach wie bift du doch fo blind 
And im Deufen —— —3* 

haft in, M e ‚und 
daR doch noch nie betracht’t Deis 
ner Augen helles Glas; Siehe, 
welch ein Schuß iſt das! 

8. Zaͤhle deine Finger ber Und 
der andern Glieder Zahl; Keins 
ift, das dir nnwerth wär’, Chrft 
und liebſt fie alzumal; Keines 
gäbft du weg um Gold, Wenn 
man dir’6 abnehmen wollt’. 

9. Nun fo gebe in den Grund 
Deines Herzens, das dich lehrt, 
Wie viel Gutes alle Stund’ Dir 
von oben fey befcheert! Du haſi 
mehr als Sand am Meir, — 
Und willft doch noch immer 
mehr ? 


Mel. Run ruhen 


531. Mein Herz, gib dich 
zufrieden, Und bleibe ganz ge⸗ 
fehieden Bon Sorge, Furcht und 
Sram; Die Noth, die jekt dich 


10. Gott ift deiner Liebe vol 
Und von ganzem Herzen tren; 
Wenn du wünſcheſt, prüft er 
wohl, Wie dein Wunſch beſchaf⸗ 
fen ſey: Iſt dir’s gut, fo gebt 
ws ein; Iſt's Dein Schade, 
fpricht er Nein! 

11. Ei fo richte dich empor, Du 
betrübtes Augefiht! Laß das 
Surfen, nimm hervor Deines 
Glaubens Freudenlicht; Das 
behalt', wenn dich die Nacht Dei: 
nes Kummer traurig macht. 

12. Setze als ein Himmelsfohn 
Deinen Willen Maß und Siel; 
Rühre fiets vor Gottes Thron 
Deines Danfes Saitenfpiel, Weil 
dir ſchon gegeben iſt Weit mehr, 
als du würdig biſt. 

13. Führe deinen Lebenslauf 
Allzeit Gottes eingedenf; Wie 
es fommt, nimm Alles auf Als 
ein wohlbedacht Gefchenf. Gebt 


dir's widrig, laß es gehn: Gott 


und Himmel bleibt dir ſtehn! 


alle Wälder ꝛc. 

Zähren Auf Einmal abgewiſcht! 
Wenn's bei uns hieß: wie lange 
Wird mir fo angft und bange? 
So hat er Leib und See er: 


drüdet, Hat Gott dir zugefchi= | frifch 


- det; Sep ftill, und haft’ dich wie 
ein Lamm! 

2. Mit Sorgen und mit Za⸗ 

en, Mit unmutbuollem Klagen 

Aufft du nur nein. Durch 
Stilleſeyn und Hoffen Wird, 
was did) jeßt betroffen, Erträg- 
lich, fanft und lieblich feyn. 

3. Kann's doch nicht ewig 
währen; Dft bat Gott unfre 


t. 

. 4. Gott pflegt e8 fo zu machen: 
Nah Weinen fchafft er Lachen, 
Nah Regen Sonnenfcein; 
Nach rauben Wintertagen Muß 
uns der Lenz behagen; Er führt 
aus Höll' in Himmel ein. 

5. Indeß ift abgemeflen Die 
Saft, die ung ſoll prefien, Damit 


wir werden flein. Wasabernicht 


zu tragen, Darf fich nicht an uns 





Zrofllieber. 


wagen, Und ſollt's auch noch fo 
wenig ſeyn. 

6. Denn es find Liebesfchläge, 
Wenn ich es recht erwäge, Wo⸗ 
miter unsbelegt; Nicht Schwer: 
ter, fondern Ruthen Sind's, da: 
mit Gott zum Guten Die Sei- 
nen bier zu Seiten fchlägt. 

7. Er will uns dadurch ziehen 
Su Kindern, die da fliehen Das, 
was er unterfagt. Er will das 
Fleiſch wur ſchwächen, Den Eis 
genwillen brechen, Die Luft er: 
tödten, die uns plagt. _ 

8. Er will uns dadurch lehren, 
Wie wir ihn follen ehren Mit 
Glauben und Geduld; Und follt’ 
er auch im Röthen Uns laflen 
gar ektödten, SoH uns doch trö- 
ten feine Huld. 


391 


9. Denn was will uns auch 
—8 Von Gott und ſeinen 
reuden, Dazu er uns erſehn? 
Man lebe oder ſterbe, So blei⸗ 
bet uns das Erbe Des Himmels 
dennoch ewig ſtehn! 

10. Iſt Chrifius unfer Leben, 
So muß ung, feinen Reben, Der 
Tod ſeyn ein Gewinn. Er ma 
die Leibeshöhle Zerbrechen, do 
die Seele Fliegt auf zum Bau 
des Himmels hin! 

11. Drum gib dich ganz zufrie⸗ 
den, Mein Herz, und bleib’ ge: 
fchieden Bon Sorge, Furcht und 
Bram! Bielleicht wird Gott bald 
fenden, Die dich auf ihren Hän⸗ 
den SHintragen zu dem Bräuti- 
gam. 


Dei. Wer nur den lieben Bott Läßt walten ıc. 


932 e größer Kreuz, je 
+ ’ 
HERNE Wer ohne Kreuz, 
it ohne Gott; Bei dem verlarv⸗ 
ten Velinetumm⸗i Vergißt man 
Hoͤlle, Fluch und Tod. D felig 
ift der Menfch geſchätzt, Den 
Gott in Kreuz und Trübfal fegt! 
2. Je größer Krenz, je befi’re 
Chriſten; Gott prüft uns mit 
dem Probeſiein. Wie mancher 
Garten muß gleich Wüſten Ohn' 
einen Thränenregen fen! Das 
Gold wird auf dem Fenerherd, 
Mn Chrif in mancher Roth be: 
tt. 


3. Je größer Kreuz, je ſtärk'rer 


Glaube; Die Palme wächfet bei 
der Laſi; Die Süßigkeit flenft 
aus der Traube, Wenn du fie 
wohl gekeltert haſt; Im Kreujze 


wächſet uns der Muth, Wie Per⸗ 
len in geſalzner Fluth. 

4. Je größer Kreuz, je mehr 
Gebete; Geriebne Kräuter duf⸗ 
ten wohl; Wenn um das Schiff 
kein Sturmwind wehte, So 
fragte man nicht nach dem Pol; 
Wo kämen Davids Pfalmen ber, 
Wenn er nicht auch verfuchet 
wär’? 

5. Je größer Kreuz, je mehr 
Berlangen; Im Thale fleiget man 
berganz Wer durch die Wüſten 
oft gegangen, Derfehnet fichnach 
Kanaan; Das Täublein findet 
bier nicht Ruh’, So fleucht es 
nach der Arche zu. 

6. Je größer Kreuz, je lieber 
Sterben; Man freut fih dann 
auf feinen Tod, Denn man ent: 


' 


33 XXI Bom Troſte des Ghriften in Kreuz und Zräbfal. 


gehet dem Berberben, Es ſtirbt 
anf einmal alle Roth. Das 
Kreuze, das die Gräber ziert, 
Bezengt, man babe triumphirt. 

. ter! laß mir dein 
Kreuze Je länger und je lieber 


fun; Daß mich die Hugedul 
nicht reizge, So pflanz’ ein fol: 
ches Herz mir ein, Das Glanbe 
Lieb’ und Hoffnung hegt, Bis 





dort mein Kreuz die Krone 


trägt! 


Mel. Chriſtue, ber uns felig macht ıc. 


533. Schwing’ dich anf gu 
deinem Gott, Din betrübte Seele! 
Barum lieg du, Gott zum 
Epstt, In der Schwermutb- 
böble? Merfft du nicht des Sa- 
tans Lit Er will durch fein 
Kämpfen Deinen Troſt, den Je⸗ 
fus Chrift Dir erworben, dam- 


pfen. 

2. Auf! ermanne dich umd 
fprich: Zleuch, du alte Schlange! 
Was ernenft du deinen Stich, 
Machſt mir angft und bange? 


Und ich bin darch's Leiden Mei: 
nes Heilands hingerückt In den 


Saal der Freunden! 
3. Was ich Böſes je gethanı, 
Reuet mich son Hergen; Dahin⸗ 


gegen nehm' ich an Ehrifti Blut 
und Schmerzen. Deun das ift 
das Löfegeld Meiner Miſſetha⸗ 
ten; Dadurch iſt der ganzen Welt 
Und auch mir gerathen. 

4. Chriſti Unſchuld ift mein 
Ruhe, Sein Recht meine Krone, 
Sein Berdienft mein Eigenthum 
Das ich frei bemohne. Diefes 
relfenfeite Schloß Kann der 
Feind nicht fällen, Ja, es mn 
der Hölle Troß Selb an ihm 
serfchellen. 

5. Stürme, Teufel, Welt und 
Zcd! Was könnt ihr mir ſcha⸗ 


den? Dedt mich doch im jeder 
Noch Bott mit feinen Gnaden; 
Gott, der mir ſelbſt feinen Sohn 
Hat geſchenkt aus Liebe, Daß der 


ew’ge Fluch und Hohn Mich dort 


nicht betrübe. 


6. Was find der Propheten | 


Wort’, Der Apoftel Schreiben, 


Als ein Licht am dunfeln Ort, 
Zweifel zu vertreiben? Meine 


Seele glaubt au die Unter allen 


Stürmen; Das wird. auch in 
Finſterniß Meinen Glauben 
Iſt dir doch der Kopf zerknickt, fchirmen. | 
7. 3a, anf biefen heil'gen 


Grund Bau’ ich im Gemüthe; 


Sehe, wie der Höfe Bund Zwar 


dawider wüthe: Dennoch muß er 
laſſen fichn, Was Gott aufge: 
richtet; Aber ſchmählich mug 
vergehn, Was die Lüge dichtet. 


8. Ich bin Gottes, Gott ifi 
mein; Wer ift, der uns ſcheide? 
Dringt das liebe Kreng berein 
Mit dem bittern Leide: Laß es 
dringen! kommt es doch Bon ge: 
liebten Händen; Schnell zer: 
bricht.des Kreuzes Joch, Wenn | 


e8 Gott will wenden. 


9. Kinder, die der Bater fell | 


Bichn zu allem Guten, Die ge: 
rathen felten wohl Ohne Zucht 
und Ruthen. Bin ich denn nun 
Gottes Kind, Warum will ich 





Troſtlieder. 





fliehen, Wenn er mich von meiner nach langem Sehnen. Ya, es 


Stud’ Wil zum Guten ziehen? 
10. Es iſt herzlich gut gemeint 
Mit der Ehriften Plagen. Wer 


kommt die Erntegeit, Wo die Saat 
auf Erden, Wo der Chriſten 
Kreug und Leid Lauter Jubel 


bier chriftlich wohl geweint, Darf | werden. 


nicht ewig Hagen. Der, dem’s 
Kreuz bier xecht bewußt, Hat in 
Gottes Barten Ewiglich volls 
kommne Luft Endlich zu gewar: 
ten. 

11. Gottes Kinder füen zwar 
Traurig und mit Thräuen; Do 
es kommt ein Frendenjahr Einft 


& 


12. O fo faffe dich, mein Herz, 
Denfe nicht der Schmerzen! 
Dringe fröhlich himmelwärts, 
Ruh’ an Chriſti Herzen! Lerne 
glauben mehr und mehr, Gib 
dem großen Namen Deines Got⸗ 
tes Preis und Chr’; Er wird 
beifen! Amen. 


Mel. Freu’ did fehr, o meine Seele ac. 


934. Meine Sorgen, Angſt 
und Plagen Laufen mit der Zeit 
u End’; Alles Seufzen, alles 
Klagen, Das der Herr alleine 
fennt, Wird, Gott Lob! nicht ewig 
ſeyn; Mach dem Regen wird ein 
Schein Bon viel taufend Sons 
nenblifen Meinen matten Geift 
erquicken. 

2. Meine Saat, die ich geſäet, 
Wird zur Frende wachſen aus; 
Wenn die Dornen abgemähet, 
Träget man die Frucht zu Haus. 
Wenn ein Wetter ift vorbei, Wird 
der Simmel wieder frei; Nach 
dem Kämpfen, nach dem Strei- 
tn Kommen die Erquickungs⸗ 
jeiten, ' 

3. Wenn man Roſen will ab- 
brechen, Muß man leiden in der 
Stil’, Daß uns auch die Dornen 
ſtechen; Es geht Alles, wie Gott 
will. Er hat uns ein Biel ge- 


4. Unfer Weg geht nach den 
Sternen, Der mit Kreuzen ifl 
befest; Hier muß man fich nicht 
entfernen, Ob er gleich mit Blut 
benegt. Zu dem Schloß der 
Ewigkeit Kommt fein Menfch 
bin ohne Streit; Die in Saleıns 
Mauern wohnen, Zeigen ihre 
Dornenkronen. 

5. Es ſind wahrlich alle From⸗ 
men, Die des Himmels Klarheit 
ſehn, Aus viel Trübſal hergekom⸗ 
men; Darum ſiehet man ſie ſtehn 
Vor des Lammes Stuhl und 
Thron, Prangend in der Ehren⸗ 
kron', Und mit Palmen ausge⸗ 
zieret, Weil ſie glücklich trium⸗ 
phiret. 

6. Gottes Ordnung ſtehet feſte, 
Und bleibt ewig unverrückt: Sei⸗ 
ne Freund' und Hochzeitgäſte 
Werden nach dem Streit erquickt. 
Iſrael erhält den Sieg Nach 

rieg; Ka⸗ 


zeigt, Das man nur im Kampf | führtem Kampf und 


erreicht; Will man hier das Klei⸗ 
nod finden, So muß man erfi 
überwinden. 


naan wird nicht gefunden, Wenn 
man Nichts hat überwunden. 
7. Darum trage deine Leiden, 


394 XXI Bom Troſte bes Ghriften in Kreuz und Truͤbſal. 


Meine Seel, und dulde dich! | fchlag Folgt ein angenchmer 
Gott bleibt dennoch dir zur Sei⸗ Tag; Auf den Abend folgt der 
ten, Das Gewitter leget ſich; Morgen, Und die Freude nach 
Nach dem Blig und. Donners | den Sorgen. 


Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein!s Lebens Licht ıc. 
335. D üßes Wort, das | wieder: weine nicht: Den, was 





Jeſus fpricht Zur arınen Witwe: 
„weine nicht!‘ Es komme nie 
aus meinem Sinn, Zumal wenn 
ich betrübet bin. 


2. Es wird geredet nicht in’s 
Ohr Leif’, fondern unter freiem 
Thor, Laut, daß es höret Feder: 
mann Und ſich darüber freuen 
kann. 

3. Er redet's aber zu der Zeit, 
Da Tod und Leben war im Streit; 
Drum foll es auch erauicden mich 
In Tod und Leben fräftiglich. 


4 Wenn Noth und Armuth 
mich anficht, Spricht doch mein 
Jeſus: weine nicht! Gott ift dein 
Bater, trau’ nur ihm, Erhoͤrt er 
doch der Raben Stimm’! 


dem Hiob dort gefchicht! | 
7. Bertreibt mich des Berfol: 
gers Hand, Gönnt er mir feinen 

ig im Land, Muft Tefus in 
mein Herz und fpricht: Dein ik 
der Simmel, weine nicht! 

8. Wenn um mid Band’ und 
Ketten ſchon, Wenn Feind’ und 
falfche Freunde drohn, Spricht 
Jeſus: weine nicht! und glaub‘, 
Dir kann nicht fchaden Afch’ und 
Stanb. 

9. Reißt mir der Tod das Lich: 
fie hin, Sagt Jefus: weine nicht! 
ich bin, Der’s wieder gibt; ge⸗ 
denke dran, Was ich zu Main 
hab' gethan! 

10. Muß ich ſelbſt ringen mit 
dem Tod, fl Jeſus da, ruft in 


5. Bin ich fehr Fraftlos, frank | der Roth: Ach bin das Leben, 


und ſchwach, Und iſt nichts da 


weinenicht! Wer an mich glambt, 


denn Web und Ach, So tröflet | wird nicht gericht’t. 


Jeſus mich und fpricht: Ich bin 
dein Arzt, drum weine nicht. 

6. Raubt mir der Feind mein 
Gut und Hab’, Daß ich muß fort 
mit meinem Stab, Sagt Jeſus 


11. D füßes Wort, das Jeſus 
fpricht In allen Roͤthen: „weine 
nicht!“ Ach Elinge flets in mei- 
nem Sinn, So fähret alles 
Trauern bin! 


Mel. Der am Kreuz ift meine Liebe ac. 


536. Mes, mein Herz, mit | und groß von Huld; Haft du 


dem Gedanken, Als ob du ver: 


Born und Tod verdienet: Sinfe 


ſtoßen wärft! Bleib’ in Gottes | nicht! Gott ift verflihnet. 


Wort und Schranften, Wo du 
anders reden hörſt. Bift du böf’ 
und voller Schuld: Gott ift tren 


2. Denn er pe t: So wahr 
ich lebe, Willich feines Menſchen 
Tod, Sondern dafi er fich ergehe 








Troſtlieder. 


Mir aus feiner Sündennoth. 
Chriſti Freud’ iſt's, wenn auf 
Std’ Ein Berirrter wiederfehrt; 
Er will nicht, daß feiner Heerde 
Rur ein Glied entzogen werde. 

3. Kein Hirt kann fo fleißig 
sehen Nach dem Schaf, das 
ich verläuft. Sollt'ſt du Gottes 
Derze ſehen, Wie fich da das 
Mitleid häuft, Wie es dürftet, 
vie es brennt Nach dem, der fich 
tbgetrennt Bon ihm und von all 
ven Seinen, Müßteft du vor 
tiebe weinen. 

4. Aller Engel Heer hoch dro⸗ 
ven, Dem der Himmel fchweigen 
muß, Wenn fie ihren Schöpfer 
loben, Jauchzet über unfre Buß; 
Aber was geflindigt ift, Gott be 
dedt es, und vergißt, Wie wir 
ihn beleidigt Haben: Alles, Alles 
iſt vergraben. 

5. Rein See kann fich fo ergie- 
Ben, Kein Grund mag fo grund» 


los feyu, Kein Strom fo gewal: 
tig fließen: Gegen Gott iſt Alles 
flein, Gegen Bott und feine 
Huld, Die er über unfee Schuld 
Alle Tage läffet fchweben Durch 
das ganze Sündenleben. 

6. Nun, fo ruh' und fey zufries 
den, Seele, die du traurig bift! 
Warum willſt du dich ermüden, 
Da der Troft vorhanden iſt? Dei: 
ner Sünd' iſt viel, doch nicht 
Sp viel, dag das volle Licht 
Seiner Gnaden bier auf Er 
den Dadurch könnt' erlöfchet 
werden. 

7. Mein Gott, öffne mir die 

forten Solcher Gnad' und 

reumdlichfeit! Laß mich ſchme⸗ 
den aller Orten Deiner Liebe 
Süßigkeit! Liebe mich und treib’ 
mid an, Daß ich auch, fo gut ich 
fan, Wieder dich umfang’ und 
tiebe, Und dich niemals mehr bes 
trübe. 


Mel. Es koſtet viel, ein Chriſt zu feyn ac. 


931, Er wird es thun, der 
fromme, treue Gott! Er kann 
ja nicht ohn' alles Maß verſu⸗ 
hen; Cr bleibet noch ein Vater 
in der Roth, Sein Segensmund 
vird ſeinem Kind nicht fluchen. 
Si höre nur, wie er fo freundlich 
pricht: „Berzage nicht!" 

2. Bedenfe wohl, daß du beru⸗ 
ren bift, In Gottes Reich durch 
Trübſal einzugehen! Du glaubeſt 
a, du ſeyſi ein wahrer Chriſt, 
So muß man auch von dir die 
Probe fehen. So lang’ es gebt 
ah deinem Zleifh und Blut, 
Zteht's noch nicht gut. 


3. Du haft genug von Chriften- 
kreuz gehört, So haft du auch 
genug davon gefprochen; Doch 
baftet mehr, was die Erfahrung 
lehrt, Drum komm getroft zum 
Kreuz berangefrochen! Wer die: 
fes faßt, dem wird zulegt zu Theil 
Kraft, Troft und Heil. 

4. Dein Jeſus felbft gebt dir 
zum Beiſpiel vor. Er mußte ja 
auf Erden Bieles leiden; Dann 
bob er fich zur Herrlichkeit em⸗ 
por, Und wohnet nun in engen 
SHimmelsfreuden. Wer treulich 
fämpft, bringt auch den guten 
Lohn Mit ihm davon. 


396 xxı1. Bom Troſte des Gheiften in Kreup und Truͤbſal. 


5. Drum hoffe nur auf den, 
der Bater heißt! Cr iſt dir treu, 
andy mitten in dem Jammer. 
Dein Seelenfreund ift nah mit 
feinem Geift, Und tritt witleidig 
ein in deine Kammer; Da fieht 
‚ee wohl, wasdeinem Herzen fehlt, 
Und was dich quält. 

6. Und alfo bricht das Herz ihm 
gegen dir; Er richt: „sch muß 

ich über dich erbarmen! Du 
liebes Rind, haft Niemand außer 
air, Drum hate’ ich dich in meis 
nen Liebesarmen; Sey gutes 
Muthe, die Hülfeftund’ iſt nah, 
Dein Troft it dal" 


Del. Iefu, HiIf flegen, 


538. Chriſten erwarten in 
allerlei Fäden ¶ Jeſum mit feiner 
almächtigen Hand; Mitten in 
Stürmen und tobenden Wellen 
Sind fie gebanet auf felfiges 
Sand. Wenn fie die Nächte der 
Trübfal bededfen, Kann doch ihr 
Grauen fie wenig erfchreden. 

2. Zauchzendie geindezur Mech: 
ten und Linfen, Drobetundhauet 
Ahr blintendes Schwert, Laffen 
doch Ehriften die Häupter nicht 
finfen, Denen ſich Jeſus im Her⸗ 
zen verflärt. MWüthen die Fein⸗ 
de mit Schnauben und Toben, 
Schauen ſie dennoch vo Troftes 
nad) oben, 

3. Geben die Zelder den Sas 
men nicht wieder, Bringen die 
Gärten und Zluren Nichts ein; 
Schlagen die Schlogen die 
Früchte darnieder, Brennen die 
Berge vom bigigen Schein: 
Kann doch ihr Herge den Frieden 


Zn 


7. Dir fey gebanft, du auser⸗ 
mählter Frennd, Daß du bein 
Auge richteft auf die Deinen! 
Denn wenn uns jegt der arge 
Friedensfeind So hatgefaßt, daß 
wir verloren ſcheinen, So ſtůrzeñ 
du ihn nieder in den Grund Zur 
rechten Stund’. 

8. Gib, dag auch wir, die du fo 
tunig liebſt, Dich mögen flets in 
Lieb’ und Hoffnung ehren, Weil 
du ja nicht von Herzen uns bes 
teldft, Und unfer Leid in Frende 
willft verfehren. So ſey dir denn 
Lob, Ruhm und Dank geweiht 
In Ewigteit! 


bu Bürfe des Rebens ıc. 


erhalten, Weil e6 deu Schöpfer 
in Allem läßt walten. 

4. Biele verzehren in ängfilis 
hen Sorgen Kräfte, Gefund 
beit, die Kürze der Zeit, Da doch 
im Mathe des Höchften verbor⸗ 
gen, Wann und wo Jedem fein 
Ende bereit. Sind es nicht Alle 
vergebliche Schmerzen, Die ihr 
euch machet, ihr thörichten Her- 


gen? 

5. Zweifel und Sorgen verder 
ben die Frommen; Glauben und 
Hoffen bringt Ehre bei Gott. 
Seele, verlangft du zur Ruhe in 
kommen: Soft, dem böfifchen 
Feinde zum Spott! Db auch die 
göttliche Hülfe verborgen: Traue 
dem Höchften und meide die Sor⸗ 
gen! “ 

6. Gutes und alle erbetenen 
Gaben Folgen dir, bis man dih 





— in’s Grad; Ja, du wir 
felber den Himmel noch haben | 


Troftlieber. 


Ei, warum fagft du den Sorgen 
nicht ab? Merde doch in dir recht 
ruhig und ftille! Das ift des Va⸗ 
ters, des Ewigen Wille. 

7. Freue dich, wenn du, ſtatt 
endlichen Blicken, Mancher: 
lei Jammer erduldeſi und Noth! 
Wiſſe, was Gott will erböhn und 
rquifen, Muß erſt mit Jeſu 
urch Trübſal und Tod. Willſt 
umitleben, fo mußt du mitjter- 
en; Anders fann Keiner den 
Simmel ererben. 

8. Völlige Wonne, verflärete 
stende, Himmliſche Güter, un: 


Mei. Allıs it an 


939. Endlich Bricht der heiße 
Ziegel, Und der Glaub’ empfäht 
fein Siegel, Gleich dem Gold im 
Feu'r bewährt; Zu des Simmels 
böchften Freuden Werden nur 
durch tiefe Leiden Gottes Lieb⸗ 
linge verflärt. 

2. Unter Leiden prägt der Mei: 
ſter In die Seelen, in die Gei⸗ 
ter Sein allgeltend Bildnig ein. 
Wie er diefes Leibes Töpfer, 
Bil er auch des fünft’gen 
Schöpfer Auf dem Weg der Lei⸗ 
den ſeyn. 

3. Leiden bringt empörte Glie⸗ 
der Endlich zum Gehorfan wie: 
der, Macht fie Chriſto unter: 
han, Daß er die gebrochnen 
Kräfte Zu dem Seiligungsges 
ſchäfte Sanft und ftill erneuern 
fann. 

4. Leiden fammelt unfre Sinne, 
Daß die Seele nicht zerrinne In 
den Bildern diefer Welt, — 
jleich einer Engelmache, Die im 


39 


denfliches Hell Werden dir dort 
auf der ewigen Weide Unter den 
Engeln und Menfchen zu Theil, 
Bann Ehriftus prächtig am 
Ende wird fommen, Um fich zu 
ſammeln die Heerde der From⸗ 
men. 
9. Seine allmächtige Stärf 

beweifet In den Ohnmächtigen 
mächtige Kraft; Dann wird als 
leine fein Ramegepreifet, Wenner 
den Zagenden Freudigkeit fchafft. 
Darum, 0 Jeſu, gib, dag ich dir 
traue, Wenn ich die Hülfe nicht 
fichtbarlich fchane! 


Gottes Segen x. 


innerften Gemache Des Gemu⸗ 
thes Ordnung hält. 

5. Leiden flimmt des Herzens 
Saiten Kür den Palm der 
Emigfeiten, Lehrt mit Sehnfucht 
dorthin ſehn, Wo die fel’gen 
Palmenträger Mit dem Chor 
der Sarfenfchläger Preifend vor 
dem Throne ſtehn. 

6. Leiden fordert unfre Schritte, 
Leiden weiht die Leibeshütte Zu 
dem Schlaf in fühler Gruft; Es 
gleicht einem frohen Boten Je⸗ 
nes Frühlings, der die Zodten 
Zum Empfang des Lebens ruft. 

7. Zeiden macht im Glauben 

ründlich, Macht gebeugt, barm⸗ 
Berzig, findlich; Leiden, wer ift 
deiner werth? Hier heißt man 
dich eine Bürde, Droben bift 
du eine Würde, Die nicht Je⸗ 
dem widerfährt! 

8. Brüder, folche Leidensgnade 


ft | Wird in mannigfachem Grade 


Jeſu Jüngern fund gemacht, 


298 XXII. Bom Troſte des Ghriften in Kreuz und Truͤbſal. 


Wenn fie mancher Schmerz 
durchwühlet, Wenn fie manchen 
Tod gefühlet, Mächte feufjend 
durchgewacht! 

9. Wenn auch die gefunden 
Kräfte Zu des guten Herrn Ge: 
fchäfte Wurden willig fonft ges 
weiht: D ſo iſt's für fie fein 
Schade, Dap fie ihres Führers 
Gnade Läutert in der Prüfungs⸗ 


eit. 
"io. Im Gefühl der tiefften 
Schmerzen Dringt das Herz gu 
Ken Herzen Immer liebender 
inan, Und um Eins nur fleht es 
ſehnlich: Mache deinem Tod 
mich ähnlich, Daß ich mit dir 
leben fann! 
11. Endlich mit der Seufzer 
Fülle Bricht der Geiſt durch jede 


Süfle, Und der Borbang reift 
entzwei. Wer ermiffet dann bie: 
nieden, Welch ein Meer voll 
Gottesfrieden Droben ihm be: 
reitet ſey! 

12. Run ift er bei jenen Schau: 
ren, Diezu Jeſu heimgefahren, 
Die fein ew'ges Licht umpflieft. 
Alle, die uns droben fennen, Die 
uns Brüder, Schweſtern nen 
nen, Sey’n durch ihn von uns 
gegrüßt! 

13. Jeſu, (of su jenen Höhen 
Heller ſtets hinauf uns fehen, 
Bis die legte Stunde fchlägt, 
Da auch uns nach treuem Nin- 
gen Helm zu dir auf lichten 
Schwingen Eine Schaar der 
Engel trägt! 


Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein!s Lebens Lie ıc. 


540. Von dir, o Bater, 
nimmt mein Her; Glück, Unglüd, 
Freuden oder Schmerz, Bon dir, 
der nichts als Tieben kann, Bol 
Danf nnd voll Vertrauen an. 

2. Nur du, der du allweiſe bift, 
Nur du weißt, was mir heilfam 
iſt; Nur du ſiehſt, was mir jedes 
Seh Für Heil beingt in der Ewig⸗ 
feit. 

3. Iſt Alles dunkel um mich 
ber, Die Seele müd’ und freu: 
denleer: Bift du doch meine Zu⸗ 
verficht, Biſt in der Nacht, o 
Gott, mein Licht! 

4. Berjag’, o Herz, verzage nie] 
Gott legt die Laſt auf, Gott kennt 
fie._ Er weiß den Kummer, der 
dich quält, Und geben kann er, 
was dir fehlt. 


5. Wie oft, Herr, weint’ ich, 
und wie oft Salfdeine Sand mir 
unverhofft! Am Abend weint’ ich, 
und darauf Ging mir cin froher 
Morgen auf. 

6. Oft fah ich feinen Ausgang 
mehr; Dann weint’ ich faut und 
klagte fehr: Wo bift du, Gott? 
wie fchaueft du Denn meinem 
Elend ſchweigend zu? 

7- Dann börteft du, o Herr, 
mein Flehn, Und eilteft bald mir 
beizuſtehn! Du Öffnetefl die Augen 
mir: Ich fah mein Glück, und 
danfte dir. 

8. Sagt's Alle, die Gott je ge: 
prüft, Die ihr zu ihm um Hulfe 
rieft; Sagt's, Fromme, ober das 
Gebet Beduldig Leidender ver: 
ſchmäht? 














Troſtlieder. 


9. Die Stunde fommt früh oder 
ſpät, Wo Danf und Freud’ aus 
Leidentftcht, Wo Pein, die Stun: 
den nur gewährt, In Freuden⸗ 
jabre fich verkehrt. 

10. Du ernteft deiner Leiden 


Lohn Bielleicht in dieſem Leben 


fchon. Bielleicht, dag, ch’ du 
ausgemweint, Dir Gott mit feiner 
Hülp erfcheint. 

11. Weun Niemand dich ers 
quiden fann, So fchaue dei- 
nen Heiland an; Schütt’ aus 


dei i i 
Denn See Sul an 


groß. 

12. Einft hat auch ex, der Mens 
fchenfreund, Am Thränentbale 
bier geweint; Auf deine Thränen 

ibt er Acht, Und dir zu helfen 

at er Macht. 

13. Und helfen will er, zweifle 
nicht! Hör’, was fein treuer 
Mund verfpricht: „Nicht laſſen 
will ich, Seele, dich; Sen gutes 
Muths, und glaub’ an mich!‘ 


Mel. Die Tugend wirb ıc. 


541. Gerreujigter! zu dei⸗ 
nen Küßen Hebt aus dem Staube 
fich empor Mein Herz, wenn es 
von Bram zerriffen; Es fucht 
dein Herz, dein Aug’ und Ohr: 
Dein Herz, die Nuheftatt der 
Armen, Die Niemand fonft er- 
quiden kann, Dein Herz, das 
zärtlich, voll Erbarmen Den Lei: 
denden iſt zugethan. 

2. Du, unfer heil’ger Blutsver⸗ 
wandter, Der ein 
uns geweint; D du, mit jeder 


Roth befannter, Erfahrner Arzt 


und Serclenfreund: Eröffne du 
dein Herz dem Matten Als eine 
file Zelfenfluft, Wo Kühlungen 
ihn fanft umfchatten, Wenn oft 
ein Schmerz den andern ruft! 

3. Wie ſich aus deinen Todes- 
wunden Dein Blut zu meinem 
Heil ergießt: Das ſey's in mei: 
nen bängften Stunden, Was mir 
den Leidensfelch verfüßt; Das 

ib als Balfam deinem Kranfen, 
Den Frieden Gottes flöß' ihm 


ein; Und wenn des Glaubens 


Grund will wanfen, So müſſ' 
ihm das zur Stüße fepn. 

4. Dein Ang’ mit jenem Blick 
voll Gnade, Das du dem Petrus 
zugewandt, Daß er, verirrt auf 
dunklem Pfade, Dich, guter Sirte, 
wiederfand, — Dein Aug’ bes 
gegnemeinem Sehnen, Das auf: 
warts feine Seufzerfchidt! Denn 
milder fliegen meine Thränen, 
Wenn du mich, Jeſu, ange: 

ickt. 


fo heiß für | blickt 


5. D du, mein freundlichſter 
Regierer, Seitdem ich wall’ im 
Pilgerland, Sey ferner noch mein 
treuer Führer Bis zu dem ſchö⸗ 
nen Seimathland! Halt mir dein 
Ohr für Alles offen, Was ich dir 
flag’ im Rämmerlein, Und laß 
mich ſtets voll Demuth hoffen, 
Daß es fol Ja und Amen fepn. 

6. Du ſaheſt fegnend auf die 
Deinen, Herr, einft vom blut’gen 
Kreuz herab; So fieh auch mich 
an umd die Meinen In jeder 
Stunde bis zum Grab! Wie wird 
uns feyn, befreit vom Stande, 


08 XXIl. Vom Troſte des Chriſten in Kreuz und Truͤbſal. 


® den Geift mit U 
hu, Bann —X — 


nung, Lieb' und Glaube Pie 
fühnften Bitten flieht erbört! 


Mer. Werde munter, mein Gemüthe ıe. (Pfalm 126.) 


542. Wann der Herr einſt 
die Gefangnen Ihrer Bande 
ledig macht, D dann fchwinden 
die vergangnen Leiden, wie ein 
Traum der Nacht! Daun wird 
unfer Herz fich freu’n, Unſer 
Mund vol Lachens ſeyn; Jauch: 
end werden wir erheben Ihn, 
er Freiheit uns gegeben. 

2. Herr! erbebe deine Nechte, 
Nicht’ auf uns den Baterblid‘; 
Rufe die zerſtreuten Knechte In 
das Vaterhaus zurück! Ach, der 


Mel. Befiehl bu 


543. ch bin bei Bott in Gna⸗ 
den Durch Chriſti Blut und Tod. 
Mas kann mir dabei ſchaden? 
Was acht? ich alle North? Iſt Er 
aufmeiner Seiten, Bleichwie er’s 
wahrlich ift: Laß immer mich be: 
ſtreiten Der Welt und Hölle Lift! 

2. Was wird mich können ſchei⸗ 
den Bon Gottes Lieb’ und Tre’? 
Berfolgung, Armuth, Leiden, Und 
Trübſal mancherlei? Laß Schwert 
und Blöße walten! Man mag 
durch tauſend Pein Mich für ein 
Schlachtſchaf halten: Der Sieg 
bleibt dennoch mein. 

3. Ich kann um Deſſen willen, 
Der mich geliebet hat, G'nug 
meinen Unmuth ſtillen, Und faſſen 
Troſt und Rath. Denn er iſt mein 


Pfad iſt ſteil und weit; Kürze 
unſre Pilgerzeit, Führ' uns, 
wenn wir treu geftritten, Ju des 
Friedens ftille Hütten. 

3. Ernten werden wir mit ren: 
den, Was wir weinend ausge: 
ſät; Jenſeits reift die Frucht der 
Leiden, Und des Sieges Palme 
weht. Unfer Gott auf feinem 
Thron, Er, er felbft ift unfer 
Lohn; Die ihm lebten, die ihm 
ftarben, Bringen janchzend ihre 
Garben. | 


beine Wege ıc. 


Bertrauen ; ch bin der Hoffnung 
vol, Die weder Kampf nod 
Grauen Mir ewig rauben foll: 

4. Daß weder Tod noch Leben, 
Noch) eines Engels Macht, Wir 
boch fie möchte ſchweben, Kein 
Fürftenthum, fein’ Pracht, Nichts 
deffen, was zugegen, Nichts, was 
die Zukunft trägt, Nichts, was da 
boch gelegen, Nichts, was bie 
Tiefe hegt, — 

5. Noch fonft, mas je gefchaffen, 
Bon Gottes Liebe mich Sol 
fcheiden oder raffen; Den dicfe 
gründet fih Auf Jeſu Tod und 
Sterben. — Ihn fleb’ ich glän: 
big an, Der wich, fein Kiud und 
erben, Nicht laffen will noch 
ann. 








xxım, 1. Bom heiftlichen Hausſtand. 


401 


XXIII. Dom äufferen Chriftenleben. 


1. Bom chriſtlichen Hausſtand. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, mein's Lebens Licht ıc. 


44, Wohl einem Haus, wo 
deſus Chriſt Allein das All in 
(em ijt! Ta, wenn er nicht dar- 
nen wär’, Wie elend wär's, wie 
em und leer! 

2. Heil, wenn fih Mann und 
Beib und Rind In Einem Glau⸗ 
ensfinn verbind’t, Su dienen 
‚rem Herren und Gott Nach ſei⸗ 
em Willen und Gebot! 

3. Heil, wenn ein folches Hans 
er Welt Ein Borbild vor die 
lugen ſtellt, Daß ohne Gottes- 
ienjt im Geiſt Das äußre Werf 
lichte ift und heißt! 

4. Heil, wenn das NRäuchwerf 
nd Gebet Beftändig in die Höhe 
ebt, Und man Nichts treibet fort 
nd fort, Als Gottes Werf und 
Sottes Wort! 


Eigene Melodie; oder: 


45. D felig Haus, wo man 
ich aufgenommen, Du wahrer 
Seelenfreund, Herr Jeſu Chriſt! 
Bo unter allen Bäften, die da 
umen, Du der gefeiertite und 
ebfte biſt; Wo Aller Herzen dir 
itgegenfchlagen, Und aller Au- 
en freudig auf dich fehn; Wo 
Mer Lippen dein Gebot erfra- 
en, Und Alle deines Winks ge- 
ärtig ftehn. 

2. D felig Haus, wo Mann 
nd Weib in einer, In deiner 
iebe Eines Beiftes find, Als 


5. Heil, wenn im Außerlichen 
Stand Mit fleifiger, getreuer 


Hand Ein Fegliches nad, feiner 
Art Im Glauben feinen Geift 


bewahrt! 
6. Heil, wenn die Eltern glau⸗ 
big find, Und wenn fie Kind und 


Kindesfind Verfiumen nicht am 


ew’gen Glüf! Dann bleibet ih⸗ 
rer Keins zurück. 

7. Wohl ſolchem Haus, denn 
es gedeiht! Die Eltern werden 
bob erfreut, Und ihren Kindern 
fieht man’s an, Wie Gott die 
Seinen feguen fann. 

8. So mach? ich denn zu diefer 
Stund® Sammt meinem Haufe 
diefen Bund: Trät' alles Bolf 
von Jeſu fern, Ich und mein 


Haus ftehn bei dem Herrn! 


So führft bu doch ıc. 


beide Eines Heils gewürdigt, 
Keiner Im Slaubensgrunde an: 
ders ift gefinnt; Wo beide unzer⸗ 
trennbar an dir bangen An Lieb’ 
und Leid, Gemach und Unge⸗ 
mach, Und nur bei Dir zu bleis 
ben fiets verlangen An jedem 
guten, wie am böfen Tag! 

3. O ſelig Haus, wo man die 
lieben Kleinen Mit Händen des 
Gebets an’s Herz dir legt, Du 
Freund der Kinder, der fie als 
die Seinen Mit mehr als Mut- 
terliebe hegt und pflegt; Wo fie 

26 


6 xxui. Bom Sußeren Shriftenleben. 


Genieft des Segens Fülle! Gott | Ihm bleibet treu gefiunt, Der 

gibt, was er begehrt. fiebt fein Haus gebauet Bon Kind 
6. Aus Zion iließt ibm Leben, | zu Kindesfind. 

Aus Salem Friede gu, Und Erd’ | 8. Gott feguet ohn' Ermüden 

und Himmel geben Scin Lehen: | Den, der fich zu ihm kehrt. Das 

lang ibm Rub’. Volk bat ew’gen Frieden, Das 
7. Ber ganz auf Gott rertranet, | unfern Gott verchrt! 


Kid. Ringe recht, wenn Gottes Gnade x. 


549. Gottes Sührung for: | 5. Was wir bisher noch ver- 
dert Stile; Wo der Fuß noch | feben, Dede zu mit deinem Blut, 
felber raufcht, Wird des ew’gen | Das für aller Welt Bergeben 
Baters Ville Mit der eiguen | G’nug und überfchwänglich thnt. 
Wahl vertaufcht. 6. Laß uns aber alfo handeln, 
2. Wer da leben will, der fierbe; | Was von Seit noch übrig ift, 
Wer nicht flirbt, der lebet nicht! | Daß wir in dem Lichte wandeln, 
Che denn das Fleiſch werderbe, | Herr, wie du im Lichte bift! 
Sceinet uns fein wahres Licht. | 7. Unfern Stand lag mit dem 
3. Darum iſt es unumgänglich, | Glanze Deiner Kraft umgeben 
Jeſus führ’ uns erſt hinein, Will | ſeyn, Und ein jedes Kind zur 
mau boffen, überfchwänglich | Pflanze Der Gerechtigkeit ge: 
Darin unterfiügt zu ſeyn. deihn. 

4. Höchſtes Vorbild alles Le | 8. Stärk' uns in des Lebens 
bens, Welches heilig ift undrein: | Leiden, Führ' uns auf der To: 
Dein Berdienit laß nicht verge: | desbabn! Derer Scheiden iſt 
bens Auch an unfrem Leben | fein Scheiden, Die fich, Herr, in 
ſeyn! Dir umfahn. 


Del. Bie ſchön leuchtet uns der Morgenſtern x. (Joſua 23, 15.) 


550. ch und mein Haus, | und fort An unſer Aller Seelen; 
wir find bereit, Dir, Herr, die | Es leucht’ uns wie das Sonnen: 
ganıe Lebenszeit Mit Seel’ und | licht, Damit's am rechten Lichte 
eib zu dienen. Du ſollſt derHerr | niht Im Hauſe möge fehlen. 
im Haufe ſeyn; Gib deinen Se: | Reihe Gleiche Seelenſpeiſe 
gen nur darein, Daß wir dir wils | Auch zur Reiſe Durch dieß Le: 
ig dienen! Eine Kleine Fromme, | ben Uns, die wir ung dir er: 
reine Hausgemeine Mach’ aus | geben! 
Allen! Dir nur fol fie wohlge: | 3. Gieß deinen Frieden auf 
fallen. das Haus, Und Alle, die Drin 
2. Es wirkte durch dein fräftig | wohnen, aus, Im Glauben uns 
Wort Dein guter Geift ſtets fort | verbinde; Laß uns in Liebe aflc 


2, Zrauungslieber, 


405 


eit Zum Dulden, Tragen fepn | thums böfe Bäfte; Denn wenn 


'ereit, Bol Demuth, fanft und 
nde. Liebe Lebe Jede Seele; 
deinem fehle, Dran man fennet 
Jen, der fich den Deinen neunet. 
4. Laß unfer Haus gegründet 
yn Auf deine Gnade ganz al: 
in Und deine große Güte. Auch 
ß uns in der Nächte Grau’n 
uf deine treue Hülfe fchau’n 
tit Eindlichem Gemüthe; Selig, 
röhlich, Selbft mit Schmerzen 
udem Herzen Dir ung laſſen, 
rd dann in Geduld ung fallen. 
z. Gibſt du ung Ird’fches Glück 
8 Haus, So ſchließ den Stol;, 
e Weltluft aus, Des Neich- 


das Herz an Demuth leer, Und 
voll von eitler MWeltluft wär, 
So fehlte ung das Belle: Jene 
Schöne, Tiefe, ſtille Gnadens 
fülle, Die mit Schäten Einer 
Welt nicht zu erfegen. 

6. Und endlich flehn wir aller⸗ 
meift, Daß in dem Saus fein 
andrer Geift, Als nur dein Geift 
regiere. Der iſt's, der Alles wohl 
beitellt, Der gute Zucht und Ord⸗ 
nung hält, Der Alles lieblich 
jtere. Sende, Spende Ihn uns 
Allen, Bis wir wallen Heim, 
und droben Dich in deinem Hauſe 
oben 


2. Trauungslieder. 
Met. Befiehl du deine Wege ıc. 


51. D weſentliche Liebe, 
ıQuell’ der Heiligkeit! Du haſt 
tch reine Triebe Den Eh’ftand 
igeweibt; Bei'm erften Hoch: 
tefefte Haft du die Braut ge 
rt, Und auf das Allerbefte 
it deinem Bild geziert. 

Du woll'ſt auch diefen Zweien, 
e deine Hand vereint, Den 
Hand benedeien, Holdſel'ger 
enſchenfreund! Herr, wohn' 
h ihrem Feſte Wie dort in 
na bei, Daß fie und ihre 
fie Dein Segenswort er: 
”. 


3. Ihr Herz woll'ſt dur erfüllen 
Mit deinem Gnadenfchein, Daß 
fie nach deinem Willen Frucht: 
bare Pflanzen ſey'n. Laß fie die 
Kinder ziehen In deiner Furcht 
und Lehr’, Damit fie ewig blü⸗ 
ben Zu deines Namens Ehr’. 

4. Auf allen ihren Wegen Gib 
ihnen, Herr, Gedeihn, Und fehr’ 
mit deinem Segen In ihrem 
Haufe ein. Die ſchönſte Hoch- 
jeitögabe Sey du, dein Kried’ 
und Wort, Daß fie, Eins bis 
zum Grabe, Sich freuen hier 
und dort. 


Mei. Wer nur den lieben Bott xc. 
2. &s bat der Herr zu | ber ausgemacht, Bis auf Ein 
n Zeiten Der Seinen ganzen | Saar von ihrem Haupt; Wohl 
fbedacht, Ihr Kleinſtes felbft | dem, der bis auf's Kleinfte 
allen Seiten Bon Ewigkeit | glaubt! 


Mach’ fie tes rechten Begs ge: 
nf. Wenn ihnen cin Berfübrer 
nabt Mit gift’ gem Reiz zar Mif⸗ 


fett. 
5. Nimm ihre Seclen, Herr, im 
—— fie mit deiner 


3 


7. Erleuchte fie mit deinem 
—— Laß fie zum Lernen wil⸗ 

lig ſea, An Guad' und Weit 
beit immertur Sunchwen lichs 


XXI. Bom äußeren Shriſtenleben. 


Damit ſie zum vollfommmen Mag 
Des Lebens Ehrifti wachfen fort, 
ri, Früchte bringen durch fein 


9. Bollende fie in diefer Zeit 
Zum Erbtheil in der Ewigfeit, 

D Herr, der fo erbarmend du 
27 Kindern ſprichſt den Him⸗ 


mil 

10. Und fchliegt fich einft ihr 
in | Erdenlauf, So nimm fie felig zu 
dir auf, Damit ſammt ihnen wir 
zugleich Dich preifen dort in 

deinem Reich. 
van Gott, Bater, Sobn und 
her er Dei, Bon dem ein Meer 
nade fleußt: Du Gott der 


Kinder, ninnn uns ein, Dein felig 


Unterlaß, | Kindervolf zu fen! 


Mel. Werte munter, mein Gemüthe ac. 


338. Sorge,Hert, für unfee 


Kinder, So e für ihr wahres 
Heil! e gleich geborne 
Sünder, Haben fie au dir dod) 
Seil. Sie find in der Taufe 
fhon Fir gemeibt und deinem 
Sobn; Daram leite deine Gnade 
Sie auf ihrem Lebenspfare. 

2. Der du fie bisher erhalten 
Bei fo manchem Unglücksfall, 
Wolleft über fie nun walten An 
merdar und überall. Bricht Ges 
fahr für fie berein, Woll'ſi du ihr 
Vefchliger ſeyn; Wenn in Noth 
fie zu dir fleben, Laß fie deine 
sä fe ſehen. 

Dringt auf fie von allen 
Säten Der Berführer Schaar 
heran: Laß doch ihren Fuß nicht 

leiten, Salte fie auf rechter 

ahn. Regt in ihrer eignen | x 


Bruſt Sich mit Macht die böfe 
Luft: Gib dann, daß fie muthig 
fämpfen, Und den Reiz der Sun: 
de dämpfen. 

4. Ser, erhalte deinem Meiche 
Unfee Kinder flets getreu) SD 
daß feines von dir weiche Und 
dereinft verloren feyl Immer 

’ ihr frommer Sinn Und ihr 
Streben baranf | bin, Chrijte 
ga nz fi Mr ergeben, Und zur 

hre dir zu leben. 

5. Gönne mir die Himmels: 
freude, Daß ich einſt am jüng⸗ 
fen Sag Nah fo manchem 
Kampf und geide Mit Zrobleo: 
den fprechen mag: Liebſter Ba: 
ter, fiche bier eine Kinder all 
mit mir! Ihrer feines iſt ver: 
Keen! Alle find aus dir gebe: 


4, Kinder: unb Schullieder. 


4. Kinder: und Schullieder. 
Eigene Melodie. 


559. Weit ich Jeſu Schäf- 
lein bin, Freu’ ich mich nur im⸗ 
merbin Ueber meinen guten Hir: 
ten, Der mich mohl weiß zu be⸗ 
wirtben, Der mich lieber, der mich 
fennt Und bei meinem Namen 
nennt. | 

2. Unter feinem fanften Stab 
Geh?’ ich aus und ein, und hab’ 
Unausfprechlich füge Weide, Daß 


ich feinen Mangel leide; Und fo 
oft ich durftig bin, Führt er mich 
zum Brunnquell hin. 
3. Soll’ ich denn nicht fröhfich 
feun, Ach beglücktes Schäfelein? 
Denn nach diefen fchönen Tagen 
Werd’ ich endlich heimgetragen 
In des Hirten Arm und Shah; 
Amen, ja, mein Glück ift groß! 


Mel. Run fi der Tag geendet hat ır. 


360. Ich Hin ein Kindlein, 
arm und flein, Und meine Kraft 
iſt ſcwwach; Ach möchte gerne 


felig feyn, Und weiß nicht, wie 
ich's mach’. 
2. Mein Heiland! Du warſt 


mir zu Gut Ein armes, Fleines 
Kind, Und haft mich durch dein 
theures Blut Erlöst von Tod 
and Sünd'. 

3. Mein liehfter Heiland, rath’ 
mir nun, Was ich zur Daufbar- 
feit Die fol für deine Liebe thun, 
Und was dein Herz erfreut! 

4. Ah nimm mein ganıes Herz 
dir bin, Nimm's, Tiebfter Jeſus, 
an! Ich weiß ja, daß ich deine 
bin, Du guter, lieber Mann! 

5. Dur haft mich in der Taufe ja 
Zum Gottesfind geweiht, Und 
eh’ ih etwas wußt' und ſah, 
Mich wunderfchön erneut. 

6. Ich will, wie man verfpro- 


chen bat, Mein Heiland, deine 
feun; Bon Eigenfinn und böfer 
That Wil ich mich haften rein. 

7. Ih armes Kindlein aber 
kann Nichts von mir felber thun; 
Drum bilf mir, o du fiarfer 
Manu, Herr Jeſu, hilf mir nun! 

8. Bewahre mir mein Herzelein 
Bor Allem, mas befledt; Du 
haſt's gewafchen; halt’ es rein, 
Verhüllt und zugedeckt! 

9. Holft du mich bald aus diefer 
Zeit, Was iſt e8 dann nunmehr? 
Daun komm’ ich in die Ewigfeit, 
Dort wird mir’s nimmer ſchwer. 

10. Und fol ich länger unten. 
ſeyn, Nehm' ich an Jahren zu, 
Sp zeuch mich in dein Herz hin⸗ 
ein, Daß ich viel Gutes thu’! 

11. Und fchließ? ich endlich meis 
nen Lauf Im Glauben feliglich, 
So bebe mich zu dir hinauf, Und 
nimm und küſſe mich! 


Mel. Jeſu, meine Freude ıc. 


961. Schöpfer meines Xe= | auf der Erde ſeyn; Gieße deine 
bens! Laß mich nicht vergebens | Liebe, Deines Geiftes Triebe In 


412 


chen! Noch lebſt du in der Mor⸗ 
geen Steb’ auf! der Mittag 
ft nicht weit. 

2. Zwar tft dein Herz fchon hart 
genug, Doch leichter zu erwei⸗ 
chen. Rann aber Jeſu Gnaden⸗ 
jug Sein Ziel nicht bald errei⸗ 
hen, Sp wird dein Sinn bald 
wie ein Stein, Und endlich ganz 
verhärtet fepn. 

3. Noch biſt du nicht fo über⸗ 
häuft Mit Laft und Hinderniſ⸗ 
fen; Je mehr die Jugendzeit ver: 
länft, Wirft du es fühlen müſſen: 
Serfireunng, Störung nehmen 
zu, Und hindern fchwer die See⸗ 
ienrnb’. 

4. Wie Bold ift deine Früh⸗ 
Iingszeit; Nun lerne Weisheit 
kaufen! D ringe früh nach Selig⸗ 
feit ; Berlaf den großen Saufen; 
Sonft wird die Erntegeit ver: 
gehn, Und du wirftleerin Schan⸗ 
den fiehn. 

5. Test find die Tage, da du 
blühſt; Jetzt leben deine Kräfte, 


Diel. Herr Jeſu 


565. Se bochgelobt, Herr 
Jeſu Ehrift, Daß du der Kinder 
Heiland bift, Und daf die Fleine 
Lämmerfchaar Dir, König, nicht 
verächtlich war. 
2. Gelobet fey des Baters Rath 
gu feiner Liebe Wundertbat! 
ein ew'ger Sohn wird arm 
und fein, Daß Kinder können 
felig ſeyn. 
3. Gelobet fey der heil'ge Geift, 
Der jedes Lamm zum Hirten 
weist, Der Kindern zu erfennen 


xxım. Vom äußeren Chriſtenleben. 


Hnd wenn du dich mit Luft be 
mühſt, So glücken die Gefchäfte 
Ad, aber matt und träg un 
falt, Das wird man leider allın: 
bald! 

6. Noch bift du deiner Zauft 
nah, Zwar aus dem Bund ent 
führet; Doch iſt die treue Gnade 
da, Die dich fo oft noch rühret. 
Geh’ ihr nicht vollends aus der 
Sand, Sonft wird fie dir ganz 
unbelannt! 

T. Noch bift du in der Lämmer 
Zahl, Die er mit Sirtenarmen 
Eich fammeln will; o folg’ ein: 
mal! Er wird ſich dein erbarmen. 
Es fommt zu fchnnell die Zeit ber: 
an, Da man fein Lamm mehr 
beißen fann. 

8. Die Seit vergeht, das Ende 
nabt. Wie oft begräbt man Kin: 
ber! Ach, wenn dein Herz gean: 
dert bat, So eil’ und komm ge: 
fchwinder! Wer frühe fucht, der 
findet bald, Und wird an Gnade 
reif umd alt. 


Ehrift, did ıc. 


ibt, Wie brünftig fie der Hei: 

and liebt. 

4. Er macht durch feinen Gna⸗ 
denzug Ein fleines Kind zum 
Glauben fing; Dann lernt's mit 
Freuden das verfichn, Was weiſe 
Männer oft nicht fehn. 

5. „Laßt doch die Kindlein ber 
gu mir!“ So riefft du, Her, 
„drum bin ich hier; Für ſie gehört 
mein ganze Reich: Drum ward 
ich feldft den Kindern gleich!“ 

6. Wenn diefe Welt ein Rind 


4. Kinder: und Schullieber. ’ 413 


eracht't, So find doch Kinder | So wirb des Satans Meich ver- 
eine Macht, Und auch was noch | gehn. 

nmündig heißt, Dient oft zum | 8. Sen hochgelobt, Herr Jeſu 
eeng deinem Geift. Chrijt, Daß du der Kinder Hei: 
7. Ach lehre unſre Kinderfchaar, | land bift, Uud dag du, hocherhab- 
Jap fie zuſammen immerdar Mit | ner Bär, Der Kinder Heiland 
ver; und Lippen dich erhöhn: | bleiben wirft! 


Met. Werbe munter, mein Gemüthe x. 


66. Lieblich iſt die Mor: | A. Heut' auch will er uns bes 
enftunde, Wenn man fie mit | gleiten, Auch zur Schule mit uns 
zott beginnt! Freud’ im Her: | gehn, Will das Herz zur Weis: 
a, Danf im Munde Biemet | beit leiten, Und uns treu zur 
inem Chriftenfind, Das nach | Seite ftehn, Daß unsdiefen ganz 
iner fanften Nacht, In des | zen Tag Keine Sünde fällen 
5chöpfers treuer Wacht, Ohne mag, Daß wir unter feinem 
Sram und ohne Sorgen Aufge- | Segen Abends uns zur Rube 
acht zum hellen Morgen. legen. 

2. Laſſet uns gen Himmel] 5. O wie wird durch feine Gna- 
hauen, Wo die Sonne glän: | de Alles Lernen ei umd leicht, 
end ſteht Und auf Berge, Thal | Wenn er auf dem Jugendpfade 
md Auen Licht und Leben nie: | Sreundlich uns die Hände reicht! 
fat! Aber mehr, denn Son: | D wie felig iſt ein Kind, Das mit 
enlicht, Strahlet Chrifti Ange: | ihm den Tag beginnt, Das Ber: _ 
ht; Heil und Friede, Gnad’ | ftand, Gemüth und Triebe Hei: 
md Wahrheit Leuchten bier in | ligt durch des Mittlers Liebe! 
w'ger Klarheit. 6. Komm deun, Herr des ew’- 
3. Wie die Frühlingsblumen | gen Lebens, Zritt in unfern 
lühen An der Sonne milden | Kreis hinein; Hilf, und laß ung 
Blang, Alſo will er ung erziehen | nicht vergebens Deines Wortes 
Sih zu einem Blumenfranz; | Schliler fepn! Nimm des treuen 
Segnend lockt und rufet er Alle | Lehrerswahr, Segne deiner Kin- 
dindlein zu fich her; Alle follen | derSchaar! So wird Alles wohl 
bn erfennen, Heiland ihn und | gedeihen, Und dein Herz fich un- 
Bruder nennen. er freuen, *° 


Mei. Herr Zeſu Chriſt, mein’s Lebens ıc. 


367. Nun hilf uns, o Serr | 2. Wir Kinder bitten Eines 
Jeſu Chriſt, Der du einſi bier ge: | nur; Berfag’s nicht, Herr, der 
vefen biſt Ein freundliches und | Ereatur: — Hilf uns in deinem 
rommes Kind, Ohn' alle Schuld, | Willen ruhn; Lehr’ uns nach dei- 
du’ alle Sünd’! nem Borbild thun! 


«18 
3. Gib deinen Geifl in unfte 


Bruft, Hilf lernen uns mit Kin- | nen Bund. 


desiuft, Damit wir legen rechten 





XXI. Bom äußeren Ehriftenleben. 


Grund, Ind ewig fichn im bei: 


5. Geburtstagslieder. 
Mel. Zefu, du mein liebfieß ac. 


568. Unveränderliche Liebe, 
Brunn, deu lauter Gnade füllt, 
Der mit ungebeunntem Triebe 
Ueberfluß und Segen auillt! 
Sieh, mein dankbares Gemäthe 
Schwingt durch deinen Gnaden⸗ 
zug Sich mit einem ſchnellen 
Flug In den Reichthum deiner 
Büte. Liebe, wie vergelt’ ich 
dir, Was du Gut's getban an 
mir? 

2. Diefer Tag, dermir die Pfor⸗ 
ten Diefes Lebens aufgetban, 
Treibet mich, mit holden Wor⸗ 
ten, Liebe, dich zu loben, an. Er 
erfcheinst als ein Zeuge, Der 
mir zu Gemütbe- führt, Was 
mein Herz empfindlich rührt, Und 
erlaubt nicht, daß ich ſchweige. 
Liebe, wie vergelt’ ich dir, Was 
du Gut's gethan an mir? 

3. Du 3 mich mit deinen 
Händen, Liebe, aus der langen 
Nacht, Die ſich heute müſſen 
enden, An das Licht hervorge⸗ 
bracht. Wo viel Tauſend Schiff⸗ 
bruch leiden, Landete ich glück⸗ 
lich an; Liebe, das haft du ge- 
tban, Dafür danf’ ich dir mit 
Freuden! Liebe, wie vergelt’ ich 
dir, Was du Gut's gethan anmir? 

4. Du biſt mir entgegenkom⸗ 
men, Als ich noch am Ufer 
ſtund, Haſt mich liebreich auf⸗ 


genommen In den theuren Gna⸗ 


denbund; Haſt mich für dein 


Kind erkläret, Und mir deinen 
guten Geiſt, Der ein Pfand der 
Erbſchaft heißt, Eh' ich dich noch 
bat, gewähret. Liebe, wie ver⸗ 
gelt' ich dir, Was du Gut's ge⸗ 
than an mir? . 

5. Du baft auch feit meiner 
Taufe Nicht zu lieben aufgehört ; 
In dem ganzen Lebenslaufe Sail 
du mie viel Gut's befchert: 
Deine Sand war, flatt mit Bli: 
gen, Stets mit Segen ange: 
füllt; Unter deiner Langmuth 
Schild Konnt' ich frei und ficher 
figen. Liebe, wie vergelt' ich dir, 
Was du Gut's gethan an mir? 

6. Alle deine Stenen Sorgen 
Zielten auf mein Wohlergebn; 
Daher hab’ ich jeden Morgen 
Deine Güte neugefehn. Ströme 
der Begnadigungen Sind von 
meiner Kindheit auf Mit un: 
ausgefegtem Lauf Ju mein In- 
uerfies gediungen. Liebe, wie 
vergelt’ ich dir, Was dan Gut's 
getban an mir? 

7. D wie ift mein kurzes Leben 
Deiner Wunder doch fo voll! 
Könnt? ich doch fie recht erbeben, 
Wie da wii, und wie ich fol! 
Doch mein Auge wird gebien: 
det Dusch dein überſchwänglich 


Licht ; Meine Zunge zaͤhlet wicht, 


Mas du mir bafd zugemwendet. 





| 





5. Geburtstagslieder. 815 


ebe, wie vergelt’ ich dir, Was | 9. Nimm zu deinem Eigen: 
Gut's gethan an mir? thume Leib und Seel’ und Alles 
3. Weil du denn fo viel zu Gute, | hin! Fortan leb' ich dir zum 
w’ge Liebe, mir gethban, Auch | Ruhme, Weil ich mein nicht fer: 
sdann, wenn deine Nuthe | ner bin. Ach entfage Welt und 
tich trieb vonderbreiten Bahn: | Sünden, Ia, der allerliebften 
fo fey mein ganzes Xeben, Das | Luft. Laß an deiner Baterbruft 
führ' in diefee Welt, Dir zum | Mich die wahre Nuhe finden. 
bfer Dargeftellt Und zu deinem | Liebe, nimm dieß DOpfer an, 
ienft ergeben! Liebe, wie ver- Weil ich fonft Nichts geben 
Mich dir, Was du Gut's ge: | fannl 

an an mir? 


Mel. Run Tob’, mein’! Seel’, den Herren ıc. 


69, Ser fröhlich , meine | mir von oben Die treuen Hände 
seele! Auf, lobe den, der dich | zu; Da mag das Waſſer toben: 
macht! Sep fröhlich und er: | Ich bleib’ in ftiller Ruh’, Und 
ihle, Wie ex fo guädig dich bes | traue deinen Gnaden; Dein 
acht! Er ward in fo viel Jah: | Rreuz und theures Blut ft ja 
m Nicht müde feiner Treu’; | für allen Schaden Der armen 
sein Wohlthun und Bewahren | Seele gut. 


Bar alle Morgen neu; Es fol 
uch nie veralten, So lan ’ dein a te — 
u währt: Den, er will dich or bis Diefe &tunde Noch 
en, 8 er Dich gang vers | un der Beiligung gebricht! Fr 
. re ill verflagen, Das 
2, Herr, Laß mein Eindlich Dan- Ka in veinem Sat 9 Berföhnt 
en Dir heute wohlgefällig fepn! | geyn und vertragen, So ſchöpf' 
som dir will ich nicht wanfen, ich neuen Muth, Und geh’ mit 
3i8 du mich führft zum Himmel muntern Schritten In deiner 
in. Mit Sehnen und mit Ber Wahrheit Gleis, Bis ich in Krie- 
en Willich die ganze Zeit Des 


:chens vor dich freten, Bis du eblen weiß, Nichts mehr vom 


nich ganz befreit, — Bis daß 

nich Nichts mehr drücke Vom al: | 5. Wohl mirl ich hab’ gefun⸗ 
en Adamsſinn, Und ich ein Mei: | den, Was ewiglich mein Herz er⸗ 
teritüche Der ew’gen Liebe bin. | frent; An meines Jeſu Wunden 
3. Kreuz, Roth und Trübfals- | Erblick ich meine Seligkeit! Ich 
vinde, Die machen mich nicht | lanfe nicht vergebens; Durch 
te im Lauf; Mein Seufjen | deiner Gnade Glanz Leſ' ich im 
u gefehwinde Zu deinem Je: | Buch des Lebens Schon meinen 
usherzen anf. Dam reichfi du | Namenganz. Drum will ich mich 


“16 Xxm. Bem dufsen Gpsißenishen. 


wicht anälen, Wie es noch wer: | Seelen Folg’ Ich dir, gute 
den wird; Bon Grunde meiner | Hirt! 


Bed. Heiz Staub’ if meines Lebens Ru’ ıc. 





—— bei mir aus, of 
mich in’6 Baterbau 
2. Auf deines Manes trenes 


Bert Bun’ ich im Glauben kind⸗ 
—— fort; ra du — sr 
les —— Bas un in 1 Dieter 
Welt uns hält, Der Erde Freude 
liebet, — So bält mich deine 
—28 — Hand, Die für mich ſtritt 

3. „Bis in das Alter trag’ ich 
dich; Die grauen Haare ir 
ich, — Ein jedes iſt —— ch 
will es thun mit meiner Macht, 
Die dich bis hieher hat gebradit; 
Ich babe dich erwählet.“ — 
fagft’8 — du hajt’S bis heut’ er⸗ 
fallt, 3 weiß, daß es auch mor⸗ 
gen gilt! 


4. Doch freu’ ich mich aus die: 
fer Zeit Auf deine ſel'ge Emig- 
am | feit, Die du mir baft erwor⸗ 
ben. Dahin geht meines Herzens 
Sinn, Dort zieht mich meine 
Schufucht bin, Lamm, dag für 


? Du balıfk | mich gefiorben! a fehne mich 


in deinen Schooß, Da iſt — id) 
win — mein ſchönes 2008. 

5. „Sa, wo ich bin, ſollſt du 
auch ſeyn, 206 vom der Erde 
Rüh’ und Pein; Ich leb' und 
Yls | ihr follt leben! Ich komme wie: 
derum zu euch, "Sch hol' euch in 
mein Zriedensreich, Sch will euch 
Alles geben; Vom Bater hab’ ich 
mir’s erfleht, Daß euch Nichts 
mehr im Wege ficht! ‘‘ 

6. D Jeſu, fo Hilf du mir nun 
Am Warten und im Eilen rubn, 
Bis deine Stunde ſchläget! Laß 
leuten mir dein Angeficht, 
Bleib’ meines inuern Auges 
Du | Licht, Bis mich dein Engel tri: 

In deiner ew'gen Sonne 
Spin! — Dort werd’ ich ganz 
genefen fepn. 


6. Für die Obrigkeit. 


Mel. Allein Bott in 


57 1. Der Thron der Welt: 
beherr [ner ift Ein Schemel dei: 
n Füßen! Sie find nur Zleifch, 
er bift Gott, dem fic dienen 
— Das Reich ift dein, und 
dein die Welt; Du, der fie ſchuf 


ber Höh' fey Chr’ x. 


und fie erhält, Du bift allein ihr 
Herrfcher. 

208 flarfer Gott! regiere fie, 
Daß fie getreu dir dienen; Berlag 
mit deiner Huld fie nie, Mod 
ihr Gefchlecht nach ihnen. Die 





6. Kür die Obrigkeit. 417 


urcht vor dir, Barmberzig: | ihr Theil bloß bier In diefer 
it Und Weisheit und Ges | Welt empfangen! 

chtigfeit Sep ihres Hauptes 4A. Erhör', o Bater, dieß Gebet, 
rone. Sey gnädig uns und ihnen! So 
3. Ach, laß dein Wort auch auf | weit dein Reich, die Erde, gebt, 
m Thron, Jehovah, Glauben | Soll, Herr, Dir Alles dienen. 
uden; Laß Fürften auch auf | Führt uns dein Beift die fchmale 
tinen Sohn Feſt ihre Hoffnung | Bahn, So werden Fürſt und Un⸗ 
ründen! Herr, fie find Sterb: | tertban In deinem Schatten 
he, wie wir: Laß fie doch nicht | wohnen. 


Mel. Ber nur den lieben Bott ıc. 


‚12. Got, Herrſcher über | 3. Daß wir dein Wort im Frie⸗ 
Ie Thronen! Das ift ein weifer | den hören, Die Kirche Tauf' und 
tath von dir: Den Menfchen, | Nachtmahl hat, Daß man uns 
e auf Erden wohnen, Seg’ft dur | nicht die Schrift darf wehren, 
ie Obrigfeiten für, So dag man | Noch ehrlich Grab zur Ruhe: 
un an deiner Statt Auch Sterb⸗ | ftatt: Das fehaffft dur, Gott, der 
he zu Richtern bat. unfer denft, Und Chriften ung zu 
2. Daß ich mein Brod darf ru= | Fürften fchenft. 

ig effen, Und wandeln mag anf | 4. Die Obrigkeit durch deine 
rer Bahn, Daß mich das | Glite ft deines Thrones Diene- 
Rordfehmert nicht darf freffen, | rin; Die ganze Welt ift dein 
er Räuber nicht entfleiden | Gebiete, Da ſtellſt du Richter: 
mn, Der Käftrer mir vergeblich | jtühle hin. Es lobe dich, es bete 
aut: Das fchaffft du durch die | an, Was Richter heißt und Un⸗ 
brigkeit. terthan! 


Mel. Wie ſchön leuchtet uns der Morgenftern ıc. 


73. Vernimm in deigen | und Treue! Geht Recht und 
immelshöh'n, Herr,deines Bol: | Huld vom König ans, Wohnt 
8 brünft’ges Flehn Für unfers | Fromme Zucht im Bürgerhaus, 
ürften Leben! An diefem Freu: | Dann lebt man ohne Menue. 
nfefte beugt Sein Herz fich | Kein Streit, Kein Leid Kann 
r, fein Herz bezeugt Dein Hel- | verftören Noch verzehren Solche 
u, Schirmen, Beben. Rings: | Seelen, Welche dich zum Grund 
n Grüßt ihn Lieb’ und Freude; | ermählen! 

err, befleide Ihn mit Segen, | 3. Gib unferm Fürften Heil und 
ritt ihm gnadenvoll entgegen! Ruh', O Gott des Lebens; fchaffe 
2. Herr, unfer Gott, wie iſt's du, Daß er im Krieden wohne, 
ſchön, Wenn Sn und Bolf | Und von des Bolfes Lieb’ um⸗ 
ſammenſtehn Ju deiner Lieb’ | faßt, Bei feiner Herrſchaft ſchwe⸗ 
27 


«18 XXI. Vom äußeren Ghriftenleben. 


rer Laſt, Froh fig’ auf feinem | Daß uns dein Friede Fröne! $il 
Throne! Neue Treue, Dich zu | ibm zum edlem Glaubensftei, 
bören, Dich gu ehren, Dir zu les | Daf feine Stirn in Ewigfeit Ein 
ben, Sen fein Ruhm, fein heil’: | Siegesfrangverfchöne; Dagıntt, 
ges Streben. Wann's hier Ausgeſtritten, Ant 
4. Heil unferm Fürſten! fage du | gelitten, Bor dir ſtehen, Kür 
Dein Amen, ew’ger Gott, dazu, | und Bolf in Himmelshöhen 


Mei. Freu' dich fehr, o meine Seele ac. 


574. Water, fröne du mit | Irene bis zum Tode weiht. In 
Segen Unfern Kürften und fein | der Zeiten langer Nacht Haſt du 
Haus; Führ' durch ihn auf dei⸗ Über ihm gewacht, Und ihn uns 
nen A Herrlich deinen Rath | erhalten guäbig. Segne, fegut 
hinaus! Deiner Kirche (ev ex | unfern König! 
Schug, Deinen Feinden biet’ er | 5. „Fürchtet Gott, den Köniz 
Trug. Herr, ſey dem Gefalbten | ehret!“ Dieß, o Herz, ift dein 
guädig! Segne, fegue unfern | Gebot. Solches oft du felbi 
König! bewähret, Warft geborfam hi: 
2. Rüft’ ihn mit des Glaubens | zum Tod. Wer dich liebt, der fel 
Schilde, Reich’ ihm deines Bei: ger dir; Drum fo beten Alle wir: 
ſtes Schwert; Durch Gerechtigs | Bor Empörung ſchirm' ung gns 
feit und Milde Sey ihm Fried' dig! Segne, ſegne unſern Ke 
und Hell gewährt! Mach’ ibm | nigl 
leicht die fchwere Laft, Die du | 6. Halt’ uns muthig in Gef 
auferlegt ihm haft. Gott, fey ihm | ren, Wenn ein Feind dem Lan 
in Jeſu gnädigl Segne, fegue | droht, Daß wir feſte Treu’ K 
unfern König! wahren, Muthig geben in 
3. Sammle um den Thron die | Tod. Du bift unfer Siegspani 
Treuen, Die mitRath und from: | „Gott mit uns!” fo rufen 
men Flehn Feſt in deiner Strei- Deine Treuen frönft du gnä 
ter Reihen Kür des Landes | — Segne, fegne unfern Kö 
Wohlfahrt fichn. Baue umden | 7. Breite, Herr, dein Reich 
Königsthron Eine Burg, o Got: | Erden Undin unfern Bauen 
tes Sohn! Bleib’ ihm ohne Wan: | Laß uns deine Bürger we 
del gnädig! Segne, fegne unfern | Kür dein himmliſch Vaterh 
König! _ | Zrieden nnd Gerechtigkeit 
4. Nähre du die heifge Flam: | uns heut’ und alleyeit; 
me, Die des Volkes Herz ernent, | fen deinem Bolfegnädig! Se 
Daß es unſrem Zürftenftanme ſegne unfern König! 







7. Krieg und Friede. 419 


7. Krieg und Friebe. 
Mel. Herr Jeſu Chriſt, du höchſtes But ac. 


>19. Der, ber du vormals | ja Gottes Hülfe nah, Und feine 
yaft dein Land Mit Gnaden an= | Gnade ftehet da AM denen, die 
jeblicfet, Und, wenn du Strafen | ihn fürchten. 

hm gefandt, Es wiederum er: | 5. Wenn wir nur fromm find, 
nidet; Der du die Sünd' und | wird fih Gott Schon wieder zu 
Riffethat, Die alles Volk began⸗ ung wenden, Den Krieg und alle 
en bat, Uns väterlich verzie: | andre Noth Nach Wunſch und 
en: alfo enden, Daß feine Ehr’ in 
2. Willſt du, 0 Bater, ung denn | unfrem Land Und allenthalben 
iht Nun einmal wieder laben? | werd’ erfannt, Ta, ftetig bei ung 
ud follen wir an deinem Licht | wohne. 

ticht wieder Freude haben? Ach | 6. Die Güt' und Treue werben 
euß von deines Simmels Haus, ſchön Einander grüßen müſſen; 
err, deine Güt’ und Segen aus | Das Necht wird durch die Lande 
uf ung und unfre Häufer! ehn Und wird den Frieden füf: 
3. Ach, daß ich hören jollt? das | fen; Die Treue wird mit Luft 
dort Erfchallen bald auf Er: | und Freud’ Auf Erden blühn, 
m: Daß Friede follt’ anjedem | Gerechtigfeit Wird von dem 
rt, Wo Ehriften wohnen, wer: | Himmel fchauen. 

m! Ach daß uns doch Gott fagte | 7. Der Herr wird uns viel Gu⸗ 
| Des Krieges Schluß, der | testhun: Das Land wird Früch⸗ 
zaffen Ruh” Und alles Uns | te geben, Und die in feinem 
üds Ende! Schoofe ruhn, Die werden 
I. Ach kehrte doch die böfe Zeit | davon leben ; Gerechtigfeit wird 
ich um zu guten Tagen, Da | wohl beſtehn Und ftets in vollem 
it wir in dem großen Leid Nicht | Schwange gehn, Zur Ehre feis 
Öchten gang verzagen! Doch ift | nes Namens! 


Mit. Nun danket alle Gott ıc. 


76. err Gott! dich loben | Waffen fchweres Joch Und fre⸗ 
ir Für deine großen Gnaden, | hen Grimm getragen; Jetzt rüh⸗ 
15 dur das Baterland Bon | met unfer Mund Mit berzlicher 
riegeslaft entladen, Daß du | Begier: Gott Lob, wir find in 
s blicken läſſeſt Des goldnen Ruh’! Here Gott, wir danken 
iedens Bier; Drum jauchzet | dir! . 

es Bolf: Herr Gott, dich lo= | 3. Herr Gott! dich loben wir, 
wir! Daß dur uns war geftrafet, Je⸗ 
. Serr Gott! dich loben wir, | doch in deinem Zorn Nicht gar 
e wir in bangen Tagen Der | baft weggeraffet. Es bat bie 

27* 


Buterhbaud Uns deine Gnaden⸗ 
thür Sept wieder aufgethan; 
Herr Gott, wir danken Dir! 

4. Here Bott! wir danken dir, 
Daß du Kirch’, Land und Lente, 
Und unfern Zürftenftamm Dem 
Feind nicht gabſt zur Beute, Daß 
dein Arm mit ihm war; Gib fer- 
ner Gnad’ allhier, Daß auch die 


— 


XXII. Bom äußeren Ehriſtenleben. 


Rachmelt fing’: Herr Gott, mir 
danfen dir! | 
5. Herr Gott! wir danken bir, 
Und bitten, du woll'ſt geben, Dit 
wir auch fünftig ſtets In gute 
Ruhe leben. Krön' uns mit dei 
nem Gut, Erfülle für und für, 
D Bater, unfern Wunfch. Her 

Gott, wir danfen dir! / 





8. Sabreswedfel. 
A. Jahresſchluß. 


Me. Shafft mit Ernſt x. 


577. Abermal ein Jahr ver⸗ 
floſſen Räher zu der Ewigkeit! 
Wie ein Pfeil wird abgeſchoſſen, 
So vergehet meine Zeit. O 
Jehovah Zebaoth! Unveränder⸗ 
licher Gott! Ach was ſoll, was 
ſoll ich bringen, Deiner Lang⸗ 
muth Dank zu ſingen? 

2. Ich erſchrecke, mächtig We⸗ 
ſen! Ich verſink' in Angſt und 
Noth: Denn mein Beten, Sin⸗ 
gen, Leſen, Ad), das ift fo träg 
undtodt. Heil'ger, Heil’ger, Heill⸗ 

er! Großer Seraphinen- Herr! 

ebe mir, ich muß vergeben! 
Denn wer fanı vor dir beſichen? 

3. Aber du bift auch ſanftmü⸗ 
tbig, O getrenes Vaterherzi In 
dem Mittler biſt du gütig, Der 

efühlt des Todes Schmerz. 

teh' ich nicht in deiner Sand 
Angezeichnet als ein Pfand, 
Das du ewig willft bewahren 
Bor des böſen Feindes Schaa: 
ven? 

4. Auf, mein Herz, gib dich 


nun wieder Ganz dem Xriede 
fürften dar! Opfre dem des Dan: 
kes Lieder, Welcher Frönet Tay 
und Jahr! Fang' ein neues Le— 
benan, Das zum Stel dich füh: 
ren fann, Wo du durch ein ſelig 
Sterben Wirft die Lebenskron 
ererben. 

5. Sol ih denn im dieſer 
Hütten Längerhin mich plagen 
noch, So wirft du mich über: 
fchütten Mit Geduld, das weiß 
ich doch. Trag' auf deimem Her 
zen mich, Jeſus Chriſtus! dir 
will ich Mich von Neuen heut 
verfchreiben, Dir auf ewig trau 
su bleiben. 

6. An dem Abend und dem 
Morgen, Gott, mein Heil, be 
fuche mich! Laß der Heiden Rab: 
rungeforgen Nimmer fcheiden 
mich und dich; prüß mich jeden 
Augenblick; Gib, daß ich mein 
Haus befhil’, Daß ich wache. 
daß ich flehe, Ehe denn ich ſchnel 


vergehe! 





8. Zahreswechfel. 


421 


Mel. Befiehl du deine Wege x. 


378. Durch Trauern und 
urch Plagen, Durch Roth und 
ingſt und Pein, Durch Hoffnung 
nd durch Klagen, Durch Sor⸗ 
en groß und klein Bin ich, Gott 
06! gedrungen; Dieß Jahr ift 
ingelegt. Die, Gott, fei Danf 
ungen; Dein Lob mein Herz 
ewegt. 

2. Der du mich haſt erbauet, 
in dir beſteht mein Heil; Dir iſt 
win Glück vertrauet, Du biſt 
nd bleibft mein Theil. Du haft 
ich wohl erhalten, Du bift mein 
toft, mein Hort; Dich laff’ ich 
ner walten: Herr, führ’ mich 
rt und fort! 

3. Mein Gott und meine Liebe, 
Bas du willſt, will auch ich; 
Sid, dag ich Michts verlibe, Was 


irgend wider dich. Dir iſt mein 
Wil? ergeben, Ja, er ift nicht 
mehr mein, Dieweil mein ganzes 
Leben Dir eigen wünſcht zu 


feyn. 

4. Nach dir fol ich mich ſchicken, 
Und, Herr, ich will's auch thun. 
Soll mich die Armuth drüden? 
Ich will dabei beruhn. Sol ich 
denn Krankheit leiden? Ich will 
gehorſam ſeyn. Soll ih von 
dannen fcheiden? Herr, dein Will' 
tft auch mein. 

5. Heut ift das Fahr befchloffen: 
Laß deine Gnade heut Seyn auf 
mich ausgegoflen, So wird mein 
Herz erneut. Laſſ' ich die alten 
Sünden, So werd’ ich, Gott, bei 
dir Auch neuen Segen finden; 
Dein Wort verfpricht es mir. 


Met. Herr Jeſu Chriſt, dich gu uns ıc. 


19, Das alte Fahr ift nun 
bin; Dir, böchfter Gott, ift 


nfer Sinn Für alle deine Gü⸗ 
geeit Mit hohem Preis und 
Jauf bereit. 


2. Du haft uns das vergangne 
aber Aus Noth geriffen und 
fahr, In Gnaden unfer ftets 
erfchont, Und nie nach Werfen 
n8 gelohnt. 

3. Den edlen Schaß, dein wers 
ſes Wort, Haft du verliehen 
ieſem Ort, Die Seelen ung das 
urch ernährt, Auch unfrem Leib 
in Theil befchert. 

1. AU’ unfers Glaubens Bitt’ 
nd Klehn Haft du erhört und 
zrgeſehn, Dft mehr verliehn, 


als wir begehrt: Dafür ſey ſtets 
von uns verehrt! 

5. Wir bitten ferner, frommer 
Gott, Steh’ uns noch bei in aller 
Moth, Berzeih’ uns unfre Sünd’ 
und Kehl, Hilfan dem Leib, hilf 
an der Seel’! 

6. Dein Wort, der Seelen Ar: 
zenei, Laß ferner bei uns woh⸗ 
nen frei; Gib treue Lehrer, die 
mit Wort Und Wandel leuchten 
dieſem Drt. 

7. Gib unfrer Obrigfeit auch 
Gnad’, Wend’ ab den Krieg, gib 
Friedensrath, Daß wir und fie 
in ſtiller Ruh All unfer Leben 
bringen zu. 

8. Feucht' auch das Land, 


Sennenfchein, Laß wachfen 
ras, Getreid’ und Wein, Daß 
Menfh und Thier von deiner 
a Auch fernerbin zu leben 


9. Gib, was uns dient zu jeder 
Zeit, Richt er noch Dürf: 


XXuI. Bom äußeren Ghriftenleben, 


10. Sätt'jt du unsauch, o Gott, 
erfehn, Mit Tod aus diefer Welt 
zu gehn, So lag uns nichts hilf, 
ſtehꝰ uns bei, Einfelig Stündlein 
ung verleih?! 

11. Nimm auf die Se in 
deine Sand, Den Leib beded: 


erz | Fühler Sand, Bis du fie beide 


tigkeit, Damit wicht unfer H 
befchwert, Noch auch durch Geiz 
verführet werd’. 


bringft zur Sreud’, Da fie dic 
fhau’n in Ewigfeit. 


Me, Run danlet alle Gott xc. 


580. Ein Jahr der Sterb: 


lichkeit, Der kurzen Lebenstage, | Hoffnung in uns Allen! 


Iſt abermal dahin, Mit aller 

Luft und Plage; Auf immer iſt 

ein Theil Der kurzen Pilger: 

ſchaft — Wie ſchnell! — zurüds 

N Gott fordert Rechen: 
aft! 


2. Herr, deine Huld iſt's nur, 
Die nimmer uns zu lieben Er⸗ 
müdet noch vergißt, Daß wir 
find übrig blieben. Rimm un: 
fers Herzens Danf In Gnaden 
vonunsan Für Alles, was du 
uns In diefem Fahr gethan! 

3. Wir fchliegen uns aufs 
Nen’ In dein fo treues Sorgen, 
In deine Obhut ein; Da find wir 
wohl geborgen; Da ift das fefte 
Schloß Bor afler Feinde Trutz; 
Da birgt dein Bolf fich hin, Und 
findet ſichern Schutz. 

4. Gib mit dem neuen Jahr 
Uns neue Stärk' im Glauben; 
Laß uns den alten Grund Der 
Wahrheit Niemand rauben; Er⸗ 
neure Herz und Sinn, Und das 
gegönnte Licht Des ewig wahren 
Worts Erlöſche bei uns nicht! 


5. Erwede neue Lich Un 
Und 
follt? im neuen Jahr Uns nene 
North befallen, So ftärfe die ße 
duld und mache deine Treu', O 
Selland, Über ung Mit jedem 
Tage nen! 

6. Bergif der alten Schuld, 
Und laß uns Gnade finden; Gib 
einen neuen Geift, Uns felbft zn 
überwinden, Der Welt zu ſterben 
ab, Die Sünd' und Eitelfeit Zu 
baflen, und nnd dir Zu opfern 
allezeit! | 

7. Ja, hilf uns mehr und mehr 
Des Fleifches Lüfte tödten; Ber: 
leih' an Seel’ und Leib, Was 
Jedem iſt vonnöthen, Und laß 
uns, Herr, mit dem, Was deine 
Weisheit thut, Stets wohl zu: 
frieden ſeyn; Du machſt doch 
Alles gut! | 

8. Wem du im nenen Jahr 
Aus diefer Welt zu fcheiden, Das 
Biel gefeßet haft, Den laß in dir 
mit renden, Im Glauben feli 
bier Befchliegen feinen Lauf, 
Und nimm in deine Hand Die 
Seele gnädig auf! 








8, Jahreswechſel. 


023 


B. Neujahr. 
Mel. Wie ſchön Teuht’t und der Morgenftern ıc. 


81, Steig’ anf mit Gott, 
u junges Jahr, Mit deinen 
sternen mild uud Mar, Steig 
uf am Himmelsbogen! Aus dei⸗ 
er Lichter hellem Chor Tritt 
hon mein Morgenſtern hervor, 
er oft mein Herz gezogen: Chri⸗ 
us, Jeſus, Stern der Sterne, 
‚ab und ferne! Licht vom Mor: 
m! Ja, du bleibeft nicht ver: 
gen. 

2. D geh’ uns auf am dunfeln 
rt, Erleuchte fiegreich fort und 
rt Die Kinfternig hier innen! 
a ung ift lauter Todesnacht; 
tur mo dein Lebensglanz er⸗ 
acht, Da werden licht die Sins 
en. Dann, dann Bricht an 
ine Duelle Sel’ger Helle; 
Yan geht's heiter Auf dem 
immelspfade weiter. 

3. So werd’ es Morgen! und 
bleib? Un deinem auserwähl- 
nLeib Es jedem Bliede Mor: 
m! Ja, deine Kinder nah und 
ın, Beftrable fie, du Morgen: 
em! Bernichte Sram und 
sorgen. Binde, Gründe, Her: 
nsprüfer, Kefter, tiefer AM die 
einen; Hilf den Großen und 
n Kleinen. 


Mei. Wie groß tft des 


82 . Kommt, laßt uns knien 
ad niederfallen Bor dem, der 
18 gefchaffen hat! Ihm müffe 
ubm und reis erfchallen 
ür alle feine Wunderthat! Er 
ffet Jahr' und Mouden eilen; 


4. Was berrfchen und gehor⸗ 

chen ſoll, Daswerdedeines Glan: 
zes voll, So freu’n fich Bolf und 
Fürſten. Nur deine Klarheit leite 
fie, So werden unſre Herzen nie 
Umfonft nach Frieden dürften. 
Laß ſich Friedlich Nationen Um 
die Kronen Frommer Richter 
Reihn im Segen deiner Lich⸗ 
ter! 
"5. Und du erſcheinſt, ja du er⸗ 
fheinft! Ein langes Harren galt 
es einft: Nun gilt’ noch fur: 
zes Wachen. D wann du kommſt, 
fo fomm’ auch mir Zur Selig: 
feit, fo zeuch zu dir Erbarmunge— 
voll mich Schwachen! Kindlich 
Möcht' ich Dann dir nahen Und 
empfahen Eine Krone, Ach, zum 
unverdienten Lohne! 

6. Nur daß ich dein ſey, Got⸗ 
tes Sohn, Nur daß du ſevy'ſt 
mein Schild und Lohn, Nur 
daß ich in dir lebe; Nur daß ich 
dir, dem ich geglaubt, Zu jeder 
Stunde Herz und Haupt Mit 
Freud' entgegenhebe! Frühe 
Ziehe Mich auch heute; Segne, 
leite, Was ich thue; Gib an dei⸗ 
ner Bruſt uns Rubel 


Allmaht’gen Güte ıc. 


Sie fliehn, er macht fie wieder 
neu, Und wenn fich ihre Stun> 
den theilen, Bleibt er doch ewig 
fromm und treu. 

2. Herr, deine Güte, Treu’ und 
Gnade fi ewig, wie bu felber 


626 


bift; Du leiteft uns auf rechtem 
Dfade, Und zeigft uns, was ung 
a iſt. Du wacht für unfer 
Wohl und Leben Bon unfrer 
Mutter Leibe an; Du haft uns 
väterlich gegeben, Was See 
nud Leib beglüden kann. 

3. Entzeuch mir doch, um Jeſu 
willen, Dein Herz im neuen Jahre 
nicht ; Laß diefen Troſt mein Ser: 
ze flillen, Daß mein Berföhner 
für mich fpricht! Bergib, o Herr, 
mir alle Säude, Und ftehe mir in 
Gnaden bei, Daß ich Dich trener 
fuch’ und finde; Schaf’ mich im 
neuen Jahre neu! 

4. Gib mir des Lebens Glück 
und Freuden, Wenn es dein Rath 
für nüglich hält; Und ſchickeſt du 
mir ren; umd Leiden, So zeuch 
dadurch mich von der Welt. Laß 
mich janicht nach Gütern ſchmach⸗ 


xıxıı. Vom äußeren Ghriftenieben. 


ten, Die, wie die Luft der Welt, 
vergehn; Laß mich nach jenen 
— 2— trachten, Die ewig, wie 
mein Geiſt, beſtehn! 

5. Erhalt' uns dein Gebot und 
Rechte, Und ſegne deine Chriſten⸗ 
beit. Gib deiner Kirche treue 
Knechte, Den Ländern Fried' und 
Einigkeit. Sey der Berlaffenen 
Beratber, Der Kranken Arzt, ber 
Armen Theil, Der Wittwen Troſt, 
Der Waifen Bater, Den Sterben: 
den ihr Licht und Heil! 

6. Und fol ich meinen Lanf 
vollenden, &o führe mich zum 
Simmel ein, Und laß in deinen 
trenen Händen Mein Kleinod 
beigelegt mir ſeyn. Erhoͤre mid 
um Jeſu willen, Und eil’ ung Al: 
(en beigufiehn! Fa, Anıen, Herr, 
du wiliſt erfüllen, Was wir in 
Chriſti Namen fiehn! 


Elgene Melodie. 


983. ir, 4 und O, Anfang 
und Ende, Du Serr der Ewig⸗ 
feit! Hilf, dag mit Ernſt fich zu 
die wende In diefer neuen Zeit 
Ein Bolt, das fich von dir vers 
gangen Und abgewichenwar; Laf 
uns zur Buße Gnad' erlangen 
In diefem neuen Fahr. 

2. Gleich einem Traum, der 
bald vergehet, Iſt unfre Lebens⸗ 
zeit; Gleich wie ein Wind den 
Rauch verwebet, Flieht ihre 
Serrlichkeit. Es iſt der Sterb⸗ 
lichkeit Geſetze: Wir muüiſſen 
ſchnell davon, So wie ein nichti⸗ 
ges Geſchwätze, Ein bald vergeß⸗ 
ner Ton. 

3. Ach, lehr' uns, Herr, doch 


recht bedenken, Daß unſrer Jahr' 
nicht viel; Des Herzens Dichten 
woll'ſt du lenken Nur nach dem 
fe’ gen Biel, Daß wir. nicht aus 
den Augen fegen Den Stand der 
Ewigkeit, Dich aber weit, weit 
Due fhägen Denn Alles in der 
eit. 


4. Stel? des verganguen Jah⸗ 
res Sünden, Herr, nicht vor dein 
Gericht; Schon’ uufer, laß uns 
Guade finden Bor deinem An: 

eficht. Der alten Fahre find: 
ich Leben De’ in Erbarmen zu; 
Das aber, fo du noch wirft geben, 
Herr ef, leite du! 

5. Neu machft du Alles; Serr, 
verneue Auch unfern Geift und 








8. Zahrebrocchfe. 


Sinn! Dag dich ein neues Herz 


erfreue, So nimm das alte bin. 


Laß uns ein neues Licht aufges 
ben, Zeig’ uns der Wahrheit 
Spur; Sprich, Herr, In Kraft 
und laß erſtehen Die neue Crea⸗ 
tur. 

6. Wie du uns in vergangnen 


425 


Fahren Mit Wohlthun haft be⸗ 

ſchämt, Und, da wir Fluches wür⸗ 

dig waren, Mit Segen liber- 

fieömt: So laß auch diefes Jahr 
edeiben, Thu’ auf die Gnaden⸗ 
and, Bis wir ung Dort vollkom⸗ 

men freuen Bei dir im Vaters 
an 


Eigene Melodie. 


984. Nun lagt uns gehn 


und treten Mit Singen und mit 
Beten Sum Herrn, der unferm 
Leben Bis bieher Kraft gegeben. 

2. Wir gehn dahin und wan⸗ 
dern Bon einem Jahr zum an⸗ 
dern; Wir leben und gedeihen 
Bom alten zu dem neuen, 

3. Durch fo viel Angft und 

lagen, Durch Sittern und durch 

agen, Durch Krieg und gehe 
Screden, Die alle Welt be: 
derfen. 

4. Denn wie von treuen Müt⸗ 
teen In ſchweren Ungemittern 
Die Kindlein bier auf Erden 
Mit Steiß bewahret werden: 

5. Alfo auch umd nicht mins 
der Läßt Gott ihm feine Rinder, 
Wenn Noth und Trübſal bligen, 
In ſeinem Schooße ſitzen. 

6. Ach Hliter unſers Lebens! 
Fürwahr es ift vergebens Mit 
unferm Thun und Machen, Wo 
nicht dein? Augen wachen. 

7. Belobt fep deine Treue, Die 
ale Morgen neue! Lob ſey den 
ſtarken Händen, Die alles Herz⸗ 
leid wenden! 

8. Laß ferner dich erbitten, O 
Bater, und bleib’ mitten An un⸗ 


form Kreuz und Leiden Ein 
Brunnen unfrer Freuden. 

9. Gib uns und allen denen, 
Die fich von Herzen fehnen Nach 
bir und deinen Hulden, Ein 
Herz, fich zu gedulden. 

10. Schleuß zu die Jammer⸗ 
pforten, Und laß an allen Orten 
Auffo viel Blutvergiegen Die 
Friedensſtröme fließen. 

11. Sprich deinen milden Se 

en Zu allen unfern Wegen; Laß 
Großen und auch Kleinen Die 
Gnadenfonne fcheinen. 

12. Sep der Berlaff’nen Bater, 
Der Irrenden Beratber, Der 
Unverforgten Gabe, Der Armen 
Gut und Habe. 


13. Hilf guädi allen Kranfen; 
Gib fröhliche Gedanfen Den 
bochbetrübten Seelen, Die fih 
mit Schwermuth quälen. 


14. Und endlich, was das Mei⸗ 
fte: ZUM uns mit deinem Geifte, 
Der ung bier herrlich ziere, Und 
dort zum Himmel führe. 

15. Das wolleft du uns Allen 
Nach deinem Wohlfallen, Dn, 
unfers Lebens Leben, Zum neuen 
Jahre geben! - 


426 xx. Som äußeren Shriftenleben. 


Me. Meinen Zefum Saff! ig nie ac. 


585. Jeſue fol die Lofung | les wohl beſtehen, Und durch ſei⸗ 
ſeyn, Da ein neues Fahr erfchies | nen Gnadenfchein Alles voller 
nen; Jeſu Name fol allein Des | Segen feyn. 
nen zum Pauiere dienen, Diein | 4. Alle Sorgen, alles Leid Sof 
feinem Bunde ſtehn Und auf feis | fein Name uns verfügen; Dann 
nen Wegen gebn. wird alle Bitterfeit Uns gu Ho: 
2. Adu Rame, Jeſu Wort | nig werden müflen; Jeſu Nam’ 
Soll bei uns in Sion fchallen, | ift Sonn’ und Schild, Welcher 
Und fo oft wir an den Drt, Der | allen Kummer ſtillt. 
nach ihm benannt ift, wallen, | 5. Iefus aller Bürger Heil, 
Mache feines Namens Ruhm | Unfrem Ort ein Guadenzeichen, 
Unfer Herz zum Heiligthum. UnfeesLandes beſtes Theil, Dem 
3. Unfee Wege wollen wir Nur | fein Kleinod zu vergleichen, Je⸗ 
in Jeſu Ramen gehen! Geht uns | fus fey uns Schug uud Troft! 
diefer Leitftern für, So wird Als | So iſt uns gar wohl gelost. 


Mei. Jeſu, der du meine Seele ar. 


586. Auf, ihr Gottes Haus: ı A. Deines Wortes Licht und 
genoffen, Laßt im neuen Jahre | Klarheit Laß bei uns nicht un: 
nun, Weil das alte hingefloffen, | tergehn, Daß wir feft in Deiner 
Uns erhöh’n des Höcjten Zhun! | Wahrheit, Als auf einem Sel- 
Luft uns Gottes Lob erhöhen, | fen ſtehn. Wehre denen, die 
Und vor feinem Antlig fichen | fich rüften, Su vertilgen deine 
Als ein Bolf in Ewigfeit Ihm | Ehrifien, Dder gute Zucht 
zu Lieb’ und Dank bereit! und Ehr’ Hindern wider deine 

2. Gib, o Herr, uns neuen | Lehr’! 

: Segen, Neues Heil und neues | 5. Der des Neiches Scepter 
Glück! Wie der Himmel gibt den | führet, Unfern Zürften, fchirme 
Regen Und die Sonne goldnen | du; Wer noch fonft das Land 
Blick: Alfo laß uns deine Gaben | regieret, Dem gib Recht und 
Neun im Segen wieder haben, | Kiche zu! Walte, Herr, dag auf 
Und, was Seel und Leib erfreut, | der Erde Froh gedeibe deine 
Nehmen mit Zufriedenheit! Heerde Und in fichrem Frie⸗ 
3. Nimm hinweg die alten Süns | densftand Wohne unter deiner 
den, Gib ung einen neuen Beift, | Hand. 

Dag wir neue Kraft empfinden, | 6. Herr, laß Hagel, Krieg und 
Dir zu dienen allermeift, — Auf | Seuchen, Swietracht und des 
des Glaubens Bahn zu wandeln, | Leichtfinns Tand Gnadenvollvon 
Und nach deinem Wort zu han: | binnen weichen, Fern von unfrem 
dein, Daß das Gute täglich neu, | Baterland! Laß uns hören in den 
Und das Böſe ferne ſey! Landen: Gott ſey noch bei uns 


8 Jahreswechſel. 


vorhanden, Und fein Elend fey 


fo ſchwer, Das nicht abzutreiben | f 
wär! 


7. Denen bald die Zeit verflof- 
fen, Daß fie müſſen fterben gebn, 
— Laß, o Jeſus, aufgefchlofen 
Deinen Thron der Gnade ſtehn! 
Wenn ſie durch des Todes Lei⸗ 
den Nun von hinnen ſollen 
ſcheiden, Steh' du ihnen gnä⸗ 


427 
big bei, Daß ihr Ende felig 
e 


y 

8. Halt du, Herr, auch uns 
erlefen Zu dem Tod in diefem 
Fahr, D fo nimm, dag wir gene: 
fen, Unfrer Seelen gnädig wahr! 
Rimm uns bälder nicht von bins 
nen, Ehe wir mit hellen Sinnen 
Ewig find geworden dein! Dann 
wird Sterben Freude ſeyn. 


Mei. Wir fingen dir, Imman uel ⁊c. 


587. Verleihe deiner Chri⸗ 
ſtenſchaar, O Gott, ein ſelig neues 
Jahr, Und ſieh, wie du bisher ge⸗ 
than, So gnädig, als ein Bater 
taun, Uns ferner an! 

2. Kein Stand auf Erden faun 
beftebn Und kein Beruf von 
Statten gehn, Kein Anfang und 
fein Schluß geräth, Wenn man 
zu dir nicht früb und fpät Um 
Hülfe fleht. 

3. Drum foll auch deine Gnad’ 
allein Heut? unfre Bitt’ und Zu: 
flucht ſeyn, Dieweil kein Gutes 
uns gebricht, Wenn ſie auf unſre 
Zuverſicht Das Amen ſpricht. 

4. Verbind' uns alle jederzeit 
In Ordnung, Bucht und Einig- 
feit, Und halte vor der Feinde 
Macht Für unfern Frieden Tag 
und Nacht Getreue Wacht! 

5. Berpflege jeden Chriftenftand 
Mit unerfchöpfter Segenshand, 
Und baue bei uns Hausund Feld, 
Du, deffen Wort die ganze Welt 
Alein erhält! 

6. Entzeuch uns, Herr, dein 
Heil und Licht An Krankheit, 
Angft und Trübfal nicht, Und 
neben der Geduld verleih’, Daß 


unfrer Seelen Argenei Das Leis 
den ſey! 

7. Belcher’ den Armen Brod 
und Kleid, O SHöchfter, deffen 
Mildigkeit Die Brut verlaff’ner 
Maben fpeist, Und der den Ar- 
men in dem Beilt Sein Reich 
verheißt! 

8. Wer feine Nahrung Tag für _ 
Tag Mit Mühe nur erwerben 
mag, Den fegne mit zufriednem 
Muth, Mit Kräften und fo vie: 
lem Gut, Als nöthig thut! 


9. Wer aber zeitlich Gut befigt, 
Dem gib auch, was der Seele 
nügt: Er ſey der Armen Bater 
bier Umd in der Ewigfeit dafür 
Noch reich in dir! 

10. D zeuch die armen Sünder 
nicht In deinem Zorne vor Ge⸗ 
richt; Ergreif', befehr’ fie in der 
Zeit, Und mache fie zur Seligfeit 
Hier früh bereit! 

11. Begleite mit der Gnade 
Kraft, Was deiner Diener Treue 
fhafft, Und lag ihr Wort und 
Leben rein, Und Hirt und Heerden 
insgemein Gebeiligt ſeyn! 

12. O höre, Bater, unfer Flehn! 


XXI. Vom äußeren Ghriftenleben, 
D laß uns allen wohl gefchehu, | Bis zu dem ew'gen neuen Jahr! 


Und wohne bei uns immerdar | Das werde wahr! 


9. Jahreszeiten. 
A. Frühling. 


Mei. Jeſu, der bu meine Seele ıc. 


588, Gon, du laͤſſeſt Treu’ 
und Güte Zäglich Über ung aufs 
gehn, Sierft die Erde nen mit 
Blüthe, Schmüdeft Thal und 
Berge ſchön, Dagfich In dem hol⸗ 
den Maien Wald und Flur und 
Ströme freuen; Wo das Aug’ 
ſich wendet bin, Sieht es deinen 
Segen blühn. 

2. Deines Frühlings milde Zei: 
ten Saben diefe Welt verjüngt; 
Alles muß dein 2ob verbreiten, 
Nachtigall und Lerche fingt ; Ja, 
fein Gras ift fo geringe, Das, o 
Schöpfer aller Dinge, Nicht er⸗ 
zählte deine Treu', Und wie groß 
dein Wohlthun ſey! 

3. Soll der Menſch denn ſtille 


Mel. Nicht eine Welt, 


589. Komm, laß uns gehn 
auf's neubelebte Feld, Laß uns 
beſehn des Frühlings Pracht 
und Freude; Schau' da dein 
Werk, die Erd' im neuen Kleide! 
Es grünt, es blüht, es jauchzt 
dir alle Welt. 

2. Der Vöglein Schaar ſingt 
luſtig Tag und Nacht; Das 
Bienlein ſammelt ein beim hellen 
Wetter. Wie ſüß beſtrahlt die 
Sonne Blum’ uud Blätter! Du 
biſt's, mein Licht, das Alles 
fröhlich macht! 


Ware Den du noch viel hö⸗ 


erfrönft, Den du dir erwählft zu 
eigen, Deffen Herz du dir ver: 
nfl? Den du durch dich felbft 
erneueft, Den du inniglich er: 
eueft, Daß er wieder dich er: 
Bar Und dein fchöner Garten 
ey 

4. Auf, ihr Schweſtern und ihr 


5a 





Brüder, Stimmet an den Freu | 


denflang! Opfert eurem Schö⸗ 
pfer wieder Zarter Liebe Lobge⸗ 
fang, Daß er durch die Wolfen 
dringe, Und vor unferm Gott er 
flinge, Der vom Simmel fegnend 
blickt, Und das Fahr mit Gütern 
(hmüdt! 


bie in ihr Nichts ac. 


3. Im Herzen du, — da draußen 
die Natur! Ich liebe dich in dei⸗ 
nen Schildereien, Und muß mich 
ja herzkindlich drüber freuen; 
Wie ſchön, wie ſchön iſt deine 
Creatur! 

4. Das kleinſte Blatt, das feinſte 
Gräſelein Rühmt deine Kunſt; 
was grünt und blüht und lebet, 
Ein liebend Herz entzückt gu dir 
erhebet; Wie fchön, wie groß 
muß nicht der Künftler ſeyn! 

5. Des Himmels Rund, wie 
taufendfältig fehon! Wie im 


9. Jahreszeiten. 


Triumph ftets nene Wunder grü⸗ 
nen! Dein Leben und dein Wirs 
fen, uns zu dienen, Kann ich ent» 
züdt in dem Gemälde fehn. 

6. Die Sonne lockt der Blüthen 
Knospen aus; Die Erde trägt 
den Schooß voll Erſtlingsga⸗ 
ben, Gras, Kraut und Korn, 
sum Nähren und zum Laben; 
Hier bring’ ich's dir als Priefter 
in dein Haus. 

7. Ich ſchaue dort mit ſüßem 
Andachtsblid Der Blumen Sier 
in Gärten und in Wiefen, Ges 
Halt, Geruch und Karben hoch 


429 


gepriefen, Und “bringe dir die 
ganze Pracht zurüd. 

8. Die Nachtigall fingt Halle: 
lujah dir, Bewundernd dieſen 
neuen Schmuck im Grünen; 
Herr, höre mich, ſo will auch ich 
dir dienen, Und deine Liebe 
jauchzt allein aus mir! 

9. Die Lerche trägt dein Lob, ſo 
hoch ſie kann; Ich möcht' in dir, 
als meiner Luft, ſo ſchweben, 
Dich, ſel'ges Gut, mit höchſtem 
Lob erheben; Doch, wer er⸗ 
reiht — ich finP, ich bete 
an 


Mei. Eroplod’, mein Herz ıc. 


90. 67% aus, mein Herz, 


und fuche Freud’ In diefer lies |: 


ben Sommerzeit An deines Got⸗ 
te8 Baben! Schau’ an der ſchö⸗ 
nen Gärten Bier, Und fiehe, wie 
fie mir und dir Sich ansgefchmä- 
det haben. 

2. Die Bäume ſtehen voller 
Laub, Das Erdreich decket feinen 
Staub Mit einem grünen Kleis 
de; Die Blümlein auf den Wie: 
fenplan, Die ziehen fich viel ſchö⸗ 
ner an, Als Salomonis Seide. 

3. Die Lerche Denk t fich in 
die Luft, Das Tä 
aus feiner Kluft Und macht fich 
in die Wälder; Die hochbegabte 
Nachtigall Ergögt und füllt mit 
ihrem Schal Berg, Hügel, Thal 
und Felder. 

4. Die Glucke führt ihr Völklein 
aus, Der Storch baut und be: 
wohnt fein Haus, Das Schwälb- 
lein fpeist die Jungen; Der 
ſchnelle Sirfch, das leichte Reh 


30 froh, und fommt aus feiner 
Hoh’ In's tiefe Gras gefprungen. 
5. Die unverdroff’ne Bienen: 
fhaar Zeucht bin und her, fucht 
bier und Neiße $ Ken Ey ⸗ 
peiſe; Der ſüße Weinſtock ſte 

N Saft Und wirket täglich neue 
Kraft Fu feinem ſchwachen Reife. 
6. Der Weizen wächfet mit Ge: 
walt; Darüber jauchzet Jung 
und Alt Und rühmt die große 
Güte Dep, der fo überflichend 
labt Und mit fo manchem Gnt 
begabt Das menfchliche Ge: 


the. 
7. Ich felber fann und mag 
nicht ruhn, Des großen Gottes 
großes Thun Erweckt mir alle 
Sinnen; Ich finge mit, wenn 
Alles fingt, Und lafle, was dem 
Höchſten klingt, Aus meinem 
Herzen rinnen. 

8. Ach, denf’ ich, bift du bier 
ſchön, Undläff’ft du's uns fo lieb: 
lich gehn Auf diefer armen Er- 


ublein fleugt | müth 


«30 


den, Was will doch wohl uach 
diefer Welt Dort in dem rei- 
chen Simmelszelt Und Paradiefe 
werden! 

9. Welch hohe Luft, welch heller 
Scheu Wird wohl in Ehrifti 
Garten ſeyn! Wie muß es da 
wohl flingen, Da fo viek taufend 
Serapbim Mit unverdeoff’ner 
Wonneſtimm' Ihr Hallelujah 


ſingen! 

10. O wär’ ich dal o ſtünd' ich 
fchon, Du reicher Gott, vor deis 
nem Thron Undtrüge meine Pals 
men: So wollt’ ich nach der En⸗ 
gel Weif’ Erhöhen deines Na- 

mens Preis Mit taufend fchönen 


Pſalmen. 
11. Doch will, fo lang’ auf Er⸗ 


xx. Bom äußeren Ehriftenleben. 


den noch Ich trage dieſes Leibe 
och, Ich auch nicht fälle ſchwei⸗ 
en; Mein Herze fol fich fort und 
ort An diefem und an allem Drt 
Zu deinem Lobe neigen. 

12. Hilf nur und fegue meinen 
Geift Mit Segen, der vom Him⸗ 
mel flenßt, Daß ich dir fietig 
bläbel Gib, daß der Sommer 
deiner Gnad’ In meiner Seele 
früh und fpat Biel Glaubens: 
frücht? erziehe. 

13. Mach’ in mir deinem Geiſte 
Raum; Laß mich als einen gu: 
ten Baum Am Lebenswaſſer grüs 
nen: So will ich dir und deiner 
Ehr’ Allein, und feinem An: 
dern mehr, Hier und dort ewig 
dienen. 


B. Sommer: und Erntelieder. 
Me. D du Liebe meiner Liebe ac. 


591. Herr! die Erde iſt ge⸗ 
ſegnet Voͤn dem Wohlthun dei⸗ 
ner Sand. Güt' und Milde hat 
geregnet, Dein Geſchenk bedeckt 
das Land. Auf den Hügeln, in 
den Gründen If dein Segen 
ansgefirent. Unfer Warten ift 

efrönet, Unſre Herzen find ers 


ent. 

2. Aller Augen find erhoben, 
Herr, zu dir in jeder Stumd’, 
Daß du Speife gikft von oben, 
Und verforgefi jeden Mund. 
Und du öffneſt deine Hände, 
Dein Bermögenwird nicht matt; 
Deine Hülfe, Gab’ und Spende 
Machet Alle frob und fatt. 

3. Du gebeufft in deiner Treue 
An dein Wort zu Noah's Zeit, 


Daß dich nimmermehr gereue 
Deine Huld und Freundlichkeit. 
Und ſo lang' die Erde ſtehet, Ue⸗ 
ber der dein Auge wacht, Soll 
nicht enden Saat und Ernte, 
Froſt und Hitze, Tag und Nacht. 
4. Gnädig haſt du ausgegoſſen 
Deines Ueberftuſſes Horn; Lie: 
Bet Gras und Kräuter fprof: 
fen, Ließeſt wachfen Krucht und 
Korn, Mächtig haft du abges 
wehret Schaden, Unfall uud 
Gefahr, Und das But fteht un: 
verfehret, Und gefeguet ift dus 


ahr. 
5. Herr! wir haben ſolche Güte 
Nicht verdient, die du getban; 
Unfer Leben und Gemüthe 
Klagt uns vieler Sünden an. 


9. Jahreszeiten. 


4 


Ach gib, daß auch das Gefilde | fort! Alles fol geheiligt werden 


Für dich rühre unfer Her, Daß 


Durch Gebet und Gottes Wort. 


der Reichthum deiner Milde | Was wir wirken und vollenden, 


Uns bewege himmelwärts! 


Sey geſä't in deinen Schooß! — 


6. Hilf, dag wir dieß Gut der | Danu wirft du die Ernte ſenden 


Erden Treu verwalten immer: 


Unausfprechlich reich und groß. 


Mel. D das ih taufend Zungen ꝛc. 
592. Mir kommen, deine | Brüder Notb; Und weil du 


Huld zu feiern, Bor deinem Ant: 
lig uns zu freu'n, Bei reichlich 


angefüllten Schenern Dir, Herr 


der Ernte, Dauf zu weihn, Der 
du mit milder Vaterhand Auf’s 
Neu’ gefegnet unfer Land. 

2. Dein Lob, das wir gerührt 
verfünden, Nimm es, o Bater, 
gnädig an, Und tiefer ftets laß 


Reich’ und Arme liebſt, So dien’ 
auch beiden, was du gibft. 

4. Durch dich iſt Alles wohl ge: 
rathen Auf den Gefild, das wir 
befzellt. — Doch reifen auch des 
Glaubens Saaten Auf deines 
Sohnes Erntefeld? Sind wir 
auch, wenn er auf uns ficht, 
Ein ade, der ihm gränt und 

t? 


ung empfinden, Wie viel du Gu⸗blüh 


te8 uns gethan, Auf dag der 
Danf für deine Treu’ Ein dir ges 
weihtes Leben ſey. 

3. Und wie du ſelber nur aus 
Liebe Uns ſchenkeſt unſer täglich 
Brod, So weck' in uns des Mit⸗ 
leids Triebe, Laß ſühlen uns der 


5. Der Liſt des Feindes woll'ſt 
du wehren, Wenn er geſchäftig 
Unkraut ſtreut; Die Frucht des 
Wortes laß ſich mehren Zu dei⸗ 
nem Ruhme weit und breit, Da⸗ 
mit am großen Erntetag Ein 
Jeder Garben bringen mag. 


Mel. Sieh, hier bin ich ıc. 


593. Herr im Himmel, Gott 
auf Erden, Herrſcher dieſer gan⸗ 
zen Welt, Laß den Mund voll 
Lobes werden, Da man dir zu 
Fuße fällt, Für den reichen 
Ernteſegen 
darzulegen. 
2. Ach, wir haben's nicht ver⸗ 
dienet, Daß du ſo uns heimge⸗ 
ſucht. Ob auch unſer Feld ge⸗ 
Kane, Brachten wir doch feine 
ruht; Wollteſt du nach Weizen 
fragen: Unkraut haben wir ge: 
tragen, 


"Sep mit 
Dank und Dpfer | Daß du fo viel Gut's erwieſen! 


3. Bater, der du aus Erbarmen 
Auch die böfen Kinder nährft, 
Der du Reichen wie den Armen 
Deinen Segen nun befcherft, 
nnigfeit gepriefen, 


4. Du haft Sonnenfchein und 
Negen Uns zu rechter Zeit ges 
ſchickt, Und fo hat man allerwes 

en Auen voller Korn erblidt; 

erg’ und Thäler, Tief: uud Hö⸗ 
ben Sahen wir im Segen fteben. 

5. Als das Feld nun reif zur 
Ernte, Schlugen wir die Sichel 


433 
an, Da man erfi recht kennen 


lernte, Was dein großer Arm ges | d 


than. Werden bei des Segens 
Menge Doch die Scheunen faſt 


zu enge 

6. Ach, wer iit, der ſolche Gü⸗ 
te Dir genug verdanken kann? 
Nimm ein danfhares Gemüthe 
Kür die große Wohlthat am. 
Alle Felder follen fchallen: Du 
machfi fatt mit Wohlgefallen! 

7. Gib nun, daß wir deinen 
Segen, Den du reichlich haft bes 
ſchert, Alfo fuchen anzulegen, 
Daß der Kluch ihn nicht verzehrt: 
Bleiben wir in alten Sünden, 


xx. Vom äußeren Ghriftenieben. 


KRaun das Gute leicht verfchwiu: 


en. 
8 Schenf’ uns auch zufriedu: 
Serzen; Stolz und Geiz laf ferne 
feyn; Laß den Undauf Nichts 
verfcherzen; Flöß uns deine Licht 
ein, Daß von deinen reichen Ga: 
ben Wir auch gern die Armen 
laben. 

9. Laß dein Wort auch Früchte 
bringen, Daß man reichlich ern: 
ten fann: So wird man bie 
täglich fingen, Wie du uns fo 
wohl getban. Gib auch nach dem 
Thränenfamen Freudenernt’ im 
Simmel! Auen. 


Me. Mir nad, ſpricht Chriſtus ac. 
594. Lobſingt am frohen/ A. Roch ſtrahlet feiner Sonne 


Erntefeft, Preist ihn mit Freu: 
denpfalmen, Der Saat in Hal⸗ 
men ee läßt, Mit Achren 
kront die Halmen, Und gibt, dag 
fie vol Frucht gedeihn, Thau, 
Regenguß und Sounenfchein! 

2. Im Wetterdunfel wandelter, 
Sä't Heil ans milden Sänden, 
Und fahrt anf Blitz und Sturm 
einher, Um Segen ausjufpenden. 
Und wenn fie gleich mit Dounern 
fpricht, Spricht doch die Liebe: 
zittert nicht! 

3. Lobſingt! ung füllte Gottes 
Hand Die leeren Schenern wie 
der. D dur vom Herrn begabtes 
Land, Bring’ ihm des Dankes 
Lieder! Er dachte unfrer Schul⸗ 
den nicht, Boll Gnade fchien fein 
Angeſicht. 


Huld Auf Sünder und Gerechte; 
Noch ſchont, noch nährt er 
vol Geduld Auch ſchuldbelad'ne 
Knechte. D fallt aufs Neu? mit 
Kindesfiun Am Thron des guten 
Baters hin! 

5. Des Erdenfegens reichen 
Theil, Wer fann ihn meffen, wä⸗ 
gen? Doch welch unendlich größ: 
res Heil Bent Gott in Ehriſti 
Segen! Bergeßt, wenn euch das 
ir begabt, Nicht Jeſum, der die 

erzen labt! " 

6. D laßt uns guten Samen 
fireu’n In ſtillen Glaubenstha⸗ 
ten! Der Herr gibt Thau und 
Sonnenſchein Zum Wachsthum 
ſolcher Saaten. Dann ziehn wir 
einſt im Jubelchor Zum Ernte⸗ 
feſt durch Salems Thor! 





9. Jahreszeiten. 


Mel. Was Gott thut, 


395. Mas Gott thut, das 
ft wohlgethan! So denfen Got: 
es Kinder. Wer auch nicht 
eichlich ernten kann, Den liebt 
r doch nicht minder; Er zieht 
a8 Herz Nur bimmelmärts, 
Benner es läßt auf Erden Bei'm 
Rangel traurig werden. 

2. Was Gottthut, das iſt wohl: 
etban Im Nehmen oder Ge⸗ 
en! Was wir aus feiner Hand 
mpfabn, Genüget ung zum Le⸗ 
en. Ernimmt und gibt, Weil 
runs liebt. Laßt uns in De: 
nuth fehweigen Und vor dan 
jeren ung beugen! 

3. Was Gottthut, das ift wohl: 
than! Wer darf fein Walten 
ihten, Wenn er, noch ch’ man 
enten kann, Den Segen will 
ernichten? Weil er allein Der 
Schag will fepn, Nimmt er uns 
ndre Güter, Zum Helle der 
Scmüther. 


433 


bas if wohlgethan «c. 


4. Was Gott thut, das ift wohl- 
getban! Es geh’ nach feinem 
Willen; Läßt es fich auch zum 
Mangel an: Er weiß das Ser 
zu ftillen. Wer als ein ehrih 
Dendafem ift, Der kann bei klei⸗ 
nern Gaben Doch Freud’ und 

Nahrung haben. 

5. Was Gott thut, das iſt wohl⸗ 
gethan! Das gm mag traurig 
ftehen: Wir gehn getrojt auf fei- 
ner Bahn; Was gut ift, wird ge: 
ſchehen. Sein Wort verfchafft 

Uns Lebenskraft, Es nennt uns 

Gottes Erben; Wie können wir 

verderben? 

6. Was Gott thut, dasift wohl: 

ethan! Laßt in Geduld uns faf- 
en: Er nimmt fich unfer gnädig 
an Und wird uns nicht verlaffen. 

Er, unfer Gott, Weiß, was uns 

noth, Und wird es gern ung ge: 

ben; Kommt, laßt uns ihn erhe⸗ 
en! 


C. Herbſt und Winter. 
Mer. Rommt her zu mir, fpridt Gottes Sohn ıc. 


96. Des Jahres fchöner 
Schmud entweicht, Die Flur 
rd kahl, der Wald erbleicht, 
der Böglein Lieder fehweigen. 
- Ihr Gottestinder, ſchweiget 
icht, Und laßt hinauf zum ew'⸗ 
en Licht Des Herzens Opfer 
leigen! 

2. Gott ließ der Erde Frucht 
ſedeihn, Wir greifen zu, wir 
olen ein, Wir fammeln feinen 
Segen. — Herr Jeſu, laß uns 
leichen Fleiß An deiner Liebe 


Ruhm und Preis Mit Herzens: 
freude legen! 

3. Der Weinjtod gibt die füße 
Koſt, Aus voller Kelter fließt 
der Moft, Die Herzen zu er: 
freuen. — Du rechter Weinſtock, 
böchites Gut, Laß deine Neben 
durch dein Blut Sich freudig: 
fich erneuen! 

4. Was Gottes Hand für uns 
gemacht, Das iſt nun Alles heim⸗ 
gebracht, Hat Dach und Raum 
gefunden. — So ſammle dir zur 

28 


436 


Gnadenzgeit, D Seele, was dein 
Herr dir beut, Kür deine Kreu⸗ 
zesſtunden! 

5. Denn wie die Felder öde 
ſtehn, Die Nebel kalt darüber 
wehn Und Reif entfärbt die 
Matten: So endet alle Luſt der 
Welt, Des Lebens Glanz und 
Kraft zerfällt; Schnell wachſen 
feine Schatten. 

6. Es braust der Sturm, der 
Wald erfraht, Der Wandrer 
eilt, um noch vor Nacht Zu flüch- 
ten aus den Wetten. — D Jeſu, 
fep uns Dach und Thurn, Wenn 
oft des Lebens rauber Sturm 
Uns will zu Boden ſchmet⸗ 


tern! — 
7. Es fällt der höchſten Bäume 


Mei. Himmel, Erde, 


397. „In der ftillen Einſam⸗ 
feit Findeſt du dein Lob bereit; 
Großer Gott, erböre mich; Mei: 
ne Seele fuchet dich! 

2. Der du alle Sterne führft 
Und der Jahre Lauf regierft, Un: 
veränderlich biit du, Nimmer 
ftil,, und doch in Ruh'. 

3. Diefe kalte Winterluft Kräf: 
tig in die Herzen ruft: „Seht, wo 
tft der Sommer bin? Nur der 
Herr erwedet ihn!” 

4. Bleih wie Wolle fällt der 
Schnee Und bededet Land und 
Ser; Wehet aber Gottes Wind, 
So zerfließet ex gelhmind. 

5. Reif, wie Afche, nah und 


XXIII. Vom äußeren Gheiftenleben. 


Laub, Und mifcht fich wieder mit 
dem Staub, Bon dannen es ge: 
fommen. — Ah Menfch, fe 
noch fo hoch und werth: Du mußt 
binnnter in die Erd’, Davon du 
bift genommen! 

8. Doch wie der Landmann 
feine Saat Ausftreuet, ch’ der 
Winter naht, Um künftig Frucht 
zu feben: So, treuer Bater, de: 
ckeſt du Auch unfern Leib mit 
Erde zu, Daß er fol auferfteben. 

9. Indeß, wie über Land und 
Meer Der Störche Bug, der 
Schwalben Heer Der Sonn’ ent: 
geaenfirchen: So laß zu dir die 

eelen fliehn, Su deinem Ba: 
radiefe ziehn, An deiner Sonne 
leben! 


Ruft und Meer ıc. 


fern Streuet aus die Hand des 
Seren; Wer fann bleiben vor 
dem Kroft, Wenn es weht von 
Nord und Oſt? 

6. D Beberrfcher der Natur! 
Allem zeigft du Zeit und Spur: 

rähling, Sommer, Herbft und 

is Nahn und fliehn auf dein 
Geheiß. 

7. Folgte deines Worts Befebl 
Auch fo willig meine Seel'“! O 
daß, Jeſu, deine Lieb’ In mir 
lenkte jeden Trieb! 

8. Friert da drangen Alles ein, 
Sof mein Herz doch brennend 
ſeyn; Leuchte, o mein Heil, in 
wir, O fo glüht und lebt es dir! 


10, Mowgenlieber.. 


#35 


10. Morgenlieder. 
Eigene Melodie. 


398, Aus meines Herzens 
Grunde Sag' ich dir Lob und 
Dank In dieſer Morgenſtunde 
Und all mein Lebenlang, O Gott 
in deinem Thron, Dir zu Lob, 
Preis und Ehren, Durch Chri⸗ 
ſtum, unfern Herren, Dein'n 
eingebornen Sohn: 

2. Daß du mich haſt aus Gna⸗ 
den In der vergangnen Nacht 
Vor allem Schreck und Schaden 
Behütet und bewacht. Woll'ſt 
auch die Miſſethat Barmherzig 
mir vergeben, Die dich in mei⸗ 
nem Leben So oft erzürnet hat. 

3. Du woll'ſt mich auch behü⸗ 
ten An dieſem ganzen Tag Vor 
Satans Liſt und Wüthen, Vor 
Sünden und vor Schmach; Vor 
Feu'r und Maffersnoth, Vor Ar- 
nuth und vor Schanden, Bor 
Kranfheit und vor Banden, Bor 
öfem, ſchnellem Tod. 

4. Mein Leib und Seel’ und 
chen, Mein Weib [Manı], 
due, Ehr' und Kind Sep dir, 
derr, übergeben, Dazu mein 


Hausgeſind', Als dein Gefchent 
und Gab’, Die Eltern und Ber: 
wandten, Die Brüder und Bes 
ſahnten, Und Alles, was ich 


hab’. 

5. Laß deinen Engel bleiben, 
Und weichen nicht von mir, Den 
Satan zu vertreiben, Auf daf 
der Böfe hier In diefem Jam⸗ 
merthal Nicht feine Türke übe, 
Noch Leib und Seel’ betrlibe 
Und bringe mich zu Fall. 

6. Gott wil ich. laffen rathen, 
Der alle Dinge lenkt; Er fegne 
meine Shaten, Und was mein 
Herz gedenft. Dir fey es heimge⸗ 
ftellt, Leib, Seele, Beift und Les 
ben, Und was du mir gegeben; 
Mach’s, wie es. dir gefällt!: 

7. Darauf, fo fprech’ ich- Amen! 
Und zweifle nicht daran: Gott 
nimmt in Jeſu Namen Mein 
Zlehen guädig an. Drauf ftred® 
ich aus die Hand, Greif’ an das 
Werk mit Zreuden, Das Gott 
mir wollt befcheiden In mei: 
nem Amt und Stand. 


Eigene Melodie, 


399, Die goldne Sonne, 
Boll Freud’ und Wonne, Bringt 
infern Gränzen Mit ihrem 
langen Ein herzerquicendes, 


ichliches Licht. Mein Haupt 


nd Glieder, Die lagen darnie- 


er; Aber nun ſteh' ich, Bin 


unter und fröhlich, Schaue den 
Yunmel mit meinem Geſicht. 
2. Mein Ange fchauet, Was 


Bott gebauet. Zu feinen Ehren, 
Und uns zu lehren, Wie fein 
Vermögen fen mächtig und groß, 
Und wo die Frommen Einft fol: 
len binfommen, Wann fie mit 
Frieden Bon binnen gefchleden 
Aus diefer Erde vergänglichem 
Schooß. 

3. Laſſet uns ſingen, Dem 
Schöpfer bringen Güter und 

28* 


x 


436 xx. Vom Äußeren Chriftenleben, 


Gaben! Mas wir nur haben, 
Alles das ſey Gott zum Opfer 
gefegt. Die beiten Güter Sind 
unfre Gemüther; Lieder der 
Frommen, Bom Herzen gefom- 
men, Sind Opferrauch, der ihn 
am meiſten ergößt. 

4. Abend und Morgen Sind 
feine Sorgen ; Seguen uud 
Mehren, Unglüd verwehren, 
Sind feine Werfe und Thaten 
allein. Wann wir uns legen, 
Iſt er zugegen; Wann wir auf 
fiehen, So läßt er aufgehen Ue⸗ 
ber uns feiner Barmherzigkeit 
Schein. 

5. Ich hab’ erhoben Zu dir hoch 
droben AM’ meine Sinnen: Laß 
mein Beginnen Ohm’ allen An⸗ 
ſtoß und glücklich ergehn! Laſter 
und Schande, Des Satanas 
Bande, Fallen und Tücke Treib’ 
ferne zurüde; Laß mich auf dei- 
nen Geboten beftebn ! 

6. Laß mich mit Kreuden, Ohn' 
alles Neiden Sehen den Segen, 
Den du wirft legen In meines 
Bruders Hand, Güter und Haus! 
Geiziges Brennen, Unchriftliches 
Rennen Nach But mit Sünde, 
Das tilge gefehwinde Aus mei- 
nem Herzen, und wirf es bin: 
aus! 

7. Menfchliches Wefen, Was 
iſt's? — gemwefen! In Einer 
Stunde Geht es zu Grunde, So⸗ 
bald das Lüftlein des Todes drein 
weht; Alles in Allen Muß bre⸗ 
chen und fallen; Himmel und Er⸗ 
den, Die müſſen das werden, 
Prem fie gewefen, eh’ Gott fie er: 
öht. 


8. Alles vergehet; Gott aber 
ſtehet Ohn' alles Wanken; Seine 
Gedanken, Sein Wort und Wille 
bat ewigen Grund. Sein Heil 
und Gnaden, Die nehmen nicht 
Schaden, Heilen im Herzen Die 
tödtlichen Schmerzen, Haltenuns 
zeitlich und ewig gefund. 

9. Gott, meine Krone, Bergib 
und fhone! Laß meine Schulden 
In Gnad’ und Hulden Aus 
deinen Augen feyn abgewandt. 
Sonften regiere Mich, lenfe und 
führe, Wie dir’s gefället! Ich 
babe geftellet Alles in deine Be: 
liebung und Hand. 


10. Willſt du mir geben, Wos 
mit mein Leben Ich kann ernäh: 
ren, So lag mich hören Allzeit 
im Herzen dieß heilige Wort: 
„Gott iſt das Größte, Das Schon: 
ſte, Beſte! Gott iſt das Süß'ſte, 
Das Allergewiff’fte Bon allen 
Schäßen, — der edelfte Hort!‘ 

11. Willſt du mich kränken, 
Mit Galle tränfen, Und foll von 
Plagen Ih auch was tragen: 
Wohlan denn, fo mach’ es, wir 
dir es beliebt! Was gut und tüd- 
tig, Was fchädlich und nichtig 
Meinem Gebeine, Das weißt Du 
alleine, Haft niemals Einen zu 
bitter betrübt. 


12. Trübfal und Zähren Nicht 
ewig währen; Nach Meeresbrau⸗ 
fen Und Windesfanfen Leuchte 
das Antlig der Sonne verklärt; 
Freude die Fülle, Und felige 
Stille Hab’ ich zu warten Im 
bimmlifchen Garten; Dabin find 
meine Gedanfen gekehrt ! 





10, Morgenlieber. 


637. 


Eigene Melodie 


B00. Wach auf, mein Herz, 
ind finge Dem Schöpfer aller 
Dinge, Dem Geber aller Güter, 
Dem frommen Menfchenhüter! 

2. Hennt, alsdiedunflen Schat- 
en Mich ganz umgeben hatten, 


Zedeckteft du mich Armen Mit | hab 


öttlichem Erbarmen. 

3. Du fprachft: „mein Kind, 
un fchlafe, Ach hüte meine 
Schafe; Schlaf’ mohl, Tag dir 
icht granen, Du foAft die Son: 
e fhauen.” 

4. Dein Wort, das iſt gefcheben, 
sch kann das Licht noch fehen; 
zon Noth bin ich befreiet, Dein 
Schuß hat mich ernenet. 

5. Du willſt ein Opfer haben, 
jier bring’ ich meine Gaben: In 


Demuth fall’ ich nieder, Und 
bring’ Gebet und Lieder. 

6. Die wirft du nicht verſchmä⸗ 
ben; Du fannft in’s Herz mir 
feben, Und weißt wohl, daß zur 
Gabe Ich ja nichts Beff'res 


abe. 
7. Sp wol’ft du nun vollenden 
Dein Werf an mir, und fenden, 
Der mich an diefem Tage Auf 


feinen Händen trage. 


8. Sprich Ja zu meinen Tha⸗ 
ten, Hilf felbft das Beſte rathen; 
Den Anfang, Mitt’ und Ende, 
Ach Herr, zum Beiten wende! 

9. Den Segen auf mich fehütte, 
Mein Herz ſey deine Hütte, Dein 
Wort fey meine Speife, Bis ich 
gen Himmel reife. 


Eigene Melodie, 


2 

301. Lobet ven Herren, Alle, 
ie ihn ehren! Laßt uns mit 
teuden feinem Namen fingen, 
Ind Preis und Danf zu feinem 
Itarbringen. Lobet den Herren! 
2. Der unſer Leben, Das er 
n8 gegeben, In diefer Nacht fo 
äterlich bededfet, Und aus dem 
Schlaf uns fröhlich auferwecket. 
obet den Herren! 

3. Daß unfre Sinnen Wir noch 
rauchen fönnen, Und Händ' und 
üße, Zung' und Lippen regen, 
as haben wir zu danfen feinem 
jegen. Lobet den Herren! 

1. Daß Feuerflammen Unsnicht 
Iufammen Mit unfern Häus 
en unverfehens gefreffen, Das 
acht, dag wir in feinem Schooß 
'feffen. Lobet den Herren! 


5. Daß Dieb’ und Räuber Un: 
fer Gut und Leider Nicht ange: 
taftet und im Grimm verleget, 
Damider bat fein Engel fich gefe: 
tet. Lobet den Herren! 

6. D treuer Hüter, Brunnquell 
aller Güter! Ach, lag doch fer- 
ner über unferm Leben Bei Tag 
und Nacht dein’ Huld und Güte 
fchweben. Lobet den Herren! 

7. Gib, daß wir heute, Herr, 
durch dein Geleite Auf unfern 
Wegen unverbindert gehen, Und 
überall in deiner Gnade fichen. 
Lobet den Herren! 

8. Treib’ unfern Willen, Dein 
Wort zu erfüllen; Lchr’ uns ver: 
richten heilige Gefchäfte, Und 
wo wir ſchwach find, da gib du 
uns Kräfte. Lobet den Herren! 


838 


9. Nicht’ unfre Herzen, Daß 
wir ja nicht ſcherzen Mit deinen 
Strafen, fondern fromm zu wer- 
den Bor deiner Zufunft uns be> 
mühn auf Erden. Kobet den Her: 
ren! 


Met. Befiehl du 


602. Danf ſey Gott in der 
Höhe An diefer Morgenjtund‘, 
Durch den ich auferfiche Vom 
Schlaf frifch und gefund! Mich 
hatte feft gebunden Mit Fin⸗ 
ſterniß die Nacht: Ach hab' fie 
überwunden Durch Gott, der 
mich bewacht. 

2. Und nun laß dich erbitten, 
O Schutzherr Iſrael, Dur wolleft 
treu behuͤten Den Tag mir Leib 
und Seel'. Laß alle Obrigkei⸗ 
ten, Kirch', Schulen insgemein 
In dieſen böſen Zeiten Dir an: 
befohlen ſeyn. 

3. Erhalt' durch deine Güte Uns 
bei geſunder Lehr'; Vor Irrthum 
uns behüte, Streit' für dein 
Wort und Ehr', Daß wir dich 
allzuſammen Loben in Einem 
Geiſt, Sprechen: des Herren 
Namen Sep groß und hochge⸗ 
preist! 

4. Dem Leibe wol’ji du geben 
Nahrung und guten Fried’, Ge: 
fund und mäßig Leben, Dazu ein 
frob Gemüth, Daß wir in allen 


‚ Eigene Melodie, 
gedenft der Güter, All' ihr & 


603. D allerhöchfter Men: 
ſchenhüter, Du unbegreiflich höch- 
ftes Gut ! Ich will dir opfern Herz 


und Muth; Stimmt an mit mir, | zufchreibe, Dag ich noch Ota 


xxıu. Bom äußeren Ehriftenleben, 


10. Herr, du wirft Fommen, 
Und al’ deine Frommen, Die 
fich befehren, gnädig dahin brir- 

en, Da alle Engel ewig, ewig 
Ängen: „gobet den Herren!” 


deine Wege ıc. 


Ständen Tugend und Ehrbar: 
feit Lieben, und Fleiß drauf 
wenden Als rechte Ehriftenleut. 


5. Gib deinen milden Segen, 
Dag wir auf dein Geheiß Wan 
dein auf guten Wegen, Thun 
unfer Amt mit Fleiß, Daß Ieg: 
licher fein Netze Auswerf und 
auf dein Wort Sein ganz Ber: 
trauen fee: So geht die Arbeit 
fort. 

6. Was dir gereicht zu Ehren 
Und der Gemein’ u Nutz, Das 
will der Satan wehren Mit Liii 
und großem Trug; Doch fanı 
er's nicht vollbringen, Weil du, 
Herr Jeſu Ehrift, Herrfcheit in 
allen Dingen Und unfer Bu: 
ftand biſt. 


7. Wir find die garten Meben 
Der Weinſtock felbft bift du, Dar: 
an wir wachfen, leben, Und brin: 
gen Frucht dazu. Hilf, dag mı 
an dir bleiben Und wachſen in 
mer mehr; Laß deinen Geitt un: 
treiben Zu Werfen deiner Chr 


müther! 
2. Herr, deiner Kraft ich’s nu 








10. Morgentieber. 


Ihöpfen kann; Du nimmſt dich 
gnädig meiner an; Du Bater: 
berz, mich nicht vertreibe, Heut’ 
bei mir bleibe! 

3. Iſraels Gott! da ift mein 
Wille, Der fich dir willig unter: 
zibt, Dich Über Alles kindlich 
iebt; Das ift mein Wunfch in 
früher Stille, — D Guadenfülle! 
4. Dein Angeficht mich beilt 
‚eite, Dein Auge fräftig auf nid 
ch”, Ich reife, fig’, geb’ oder 


Eigene 


604. Meorgengtanz der Ewig⸗ 
feit, Licht vom umerfchöpften 
Bichtel Schi?’ uns diefe Mor: 
genzeit Deine Strahlen in’s Ges 
lichte, Und vertreib’ durch deine 
Nacht Unfre Nacht. 

2. Deiner Gnade Morgenthau 
Fall' auf unfer matt Gewiflen; 
Laß die dürre Lebensau' Lauter 
ſüßen Troſt genießen, Und er⸗ 
qui’ ung, deine Schaar, Am: 
merdar. 

3. Gib, daß deiner Liebe Gluth 
Unfretodten Werke tödte, Und ers 
wer ung Herz und Muth Bei er⸗ 


439 
fieb’; Mich zu der Ewigkeit be: 
reite, Here, mich begleite! 
5. Laß Seel’ und Leib, die du 
gegeben, Stets fepn in deiner 
urcht bereit, Als Glieder der 
erechtigfeit Bis In den Tod vor 
dir zu ſchweben, O Seelenleben! 
6. Geſegne mich auf meinen 
Wegen, Mein Thun und Laſſen 
lenfe du, In Unruh' bleibe meine 
Ruh’, Bis ich zuletzt mich werde 
legen In Fried’ und Segen. 


Melodie, 


ftandıner Morgenröthe, Daß wir, 
— gar vergehn, Recht auf⸗ 
ehn! 

4. Ach, du Aufgang aus der 
Höh', Gib, daß auch am jüngſten 
Tage Unſer Leichnam auferſieh', 
Und, befreit von aller Plage, 
Einſt in reiner Himmelszier 
Steh' vor dir! 

5. Leucht' uns ſelbſt in jene 
Welt, Du verklärte ler 
ne! Führ' uns durch das Thrä⸗ 
nenfeld In das Land der fügen 
Wonne, Wo die Luft, die ung er: 
höht, Nie vergeht. 


Me. Herr Zefu Chriſt, mein’s Lebens ıc. 


609. Des Morgens, warn 
ih früh? auffteh’, Und Abends 
dann zu Bette geh’, Sehn meine 
Augen, Herr, auf dich; Herr 
Jeſu, dir befehl? ich mich! 

2. Nur in der Kraft der Wun⸗ 
den dein, Da kann ich ruhn und 
ficher ſeyn Mit Leib und Seele, 
hab' und Gut; Mein Schag iſt, 
‘dere, dein theures Blut. 


3. Denn, o Herr Chrift, am 
Kreugesftamm Dein beillg Blut 
die Sind’ hinnahm; Drum ich 
wach’ oder fchlafe ein, Woll'ſt 
du, Herr, mir im Herzen ſeyn! 

4. Dein Engel balte mich bes 
wacht, Darum ich Fod und SEM 
nicht acht?! Denn wo ich bin, bift 
du. bei mir, Mein Glück und 
Kreuz kommt nur von bir. 


xx. Vom äußeren Chriſtenleben. 


5. Zodt und Ichendig bin ich | und einft im Tod; Ninmn mich jr 
dein, Mein Herz will feines Anz | dir, mein Herr und Gott! 


dern ſeyn. Dir geb’ ich's heut’, 
Mel, D Bott, du 


606. D Jeſu, ſüßes Licht! 
Nun iſt die Nacht vergangen; 
Nun hat dein Gnadenglanz Auf's 
Menue mich umfangen; Nun iſt, 
was an mir iſt, Vom Schlum⸗ 
mer aufgeweckt, Und hat ſich, 
Herr, nach dir Verlangend aus⸗ 
geſtreckt. 

2. Was ſoll ich dir denn nun, 
Mein Gott, zum Opfer ſchenken? 
Ich will mich ganz und gar In 
deine Gnade ſenken, Mit Leib 
und Seel' und Geiſt An dieſem 

anzen Tag; Das ſoll mein 

pfer ſeyn, Weil ich ſonſt Nichts 
vermag. 

3. Drum ſiehe da, mein Gott, 
Da haſt du meine Seele! Sie ſey 
dein Eigenthum, Daß ſie nur 
dich erwähle In deiner Liebe 
Kraft; Da haſt du meinen Geiſt: 
Darinnen woll'ſt du dich Verklä⸗ 
ren allermeiſt. 

4. Da ſey denn auch mein Leib 
Zum Tempel dir ergeben; Wähl' 
ihn zur Wohnung dir, O du, 
mein Heil und Leben! Ja, wir 


Mel. Herzlich thut 


. 60%. E⸗ bat uns beißen tre- 
- ten, D Bott, dein lieber Sohn 
Mit herzlichen Gebeten Bor dei: 
nen hoben Thron, Und uns mit 
tbeurem Amen Grbörung suge: 
fagt, Wenn nur in feinem Namen 
Die Seele flebt und klagt. 
2. So fomm’ich denn gegangen 


frommer Gott ac. 


und leb’ in mir, Beweg’ und rege 
mich, Bis Seele, Geift und Leib 
Mit dir vereinigt fich. 


5. Mein Jeſu, ſchmücke mich 
Mit Weisheit und mit Liebe, 
Mit Reufchheit, mit Geduld, 
Durch deines Geiles Triebe; 
Kleid’ mit der Demuth mich Und 
mit der Sanftmuth an: So bin 
ich mohlgefchmüdt Und köſtlich 
angethan. ' 


6. D dag mir diefen Tag Stets 
vor den Augen ſchwebe, Daß 
dein’ Allgegenwart Mich wie 
die Luft umgebe, Damit mein 
ganzes Thun Durch Herz, durd 

inn und Mund Dich lobe in: 
niglich, Mein Gott, zu afler 

Stund'! 

7. Ach ſegne, was ich thu', Ja 
rede und gedenke; Durch deines 
Geiſtes Kraft Es alſo führ' und 
lenke, Daß Alles nur geſcheh' 
Zu deines Namens Ruhm, Und 
daß ich unverrückt Verbleib' dein 
Eigenthum. 


mid verlangen ıc. 


In diefer Morgenjtund’: Ach lag 
mich doch erlangen, Was ich von 
Herzensgrund Bon dir, mein 
Bott, begehre Im Namen Jeſu 
Ehrift, Und guädig mir gewährt 
Das, was mir heilfam ift. 

3. Dur wolleft mir nicht 
Der Erde Luft und Fand, 


eben 


icht | 





10, Morgenlieder. 


4 


Geld noch Feichtes.Leben, Nicht | Am Innern Menfchen Kraft, 


Ehr’ und hoben Stand; Denn 
folches iſt nur nichtig Und lauter 
Eitelkeit, Wie Schatten ſchwach 
und flüchtig, Und ſchwindet mit 
der Zeit. 

4. Ach bitte, woll'ſt mir ſchen⸗ 
ten Ein frommes, feufches Herz, 
Das nimmermehr mag denfen 
Auf Sind’ und eiteln Scherz, 
Das fiets in Liebe flammet Zu 
dir, Gott, himmelan, Und alle 
Luft verdammet Derbreiten Sün⸗ 
denbahn. 

5. Daflir laß mich gewinnen 


Mel. Liebe, die du 


608. Gott des Himmels und 
der Erden, Bater, Sohn un 
heil’ger Geift, Welcher Tag und 
Nacht läßt werden, Und die 
Sonn’ uns feheinen heißt, Und 
mit ftarfer Hand die Welt Und 
was drinnen ift, erhält: 

2. Bott, ich danfe dir von Her: 
zen, Daß du mich in diefer Nacht 
Bor Gefahr, Angfi, Roth und 
Schmerzen Haft bebütet und 
bewacht, Daß des böfen Feindes 
an Mein nicht mächtig worden 
ı 


it, 

3. Laß die Macht auch meiner 
Sünden, Herr, wie diefe Nacht, 
vergehn; OD Herr Jeſu, laß mich 
finden Deine Wunden offen 
fichn, Da alleine Hülf' und Rath 
Iſi für meine Miffethat! 

4. Hilf, daß ich auch biefen 
Morgen Geiftlih auferfichen 
mag, Und fir meine Seele for: 
gen, Daß, wann einft dein gro: 


Kunſt, Weisheit, zarte Sinnen, 
Verſtand und Wiffenfchaft, Daß 
ich beftändig handle, Wie dir’s 

efällig ift, Und vor den Mens 
—* wandle Ohn' Heuchelſchein 
und Liſt. 

6. Dann fällt auch Kleidung, 
Speiſe Mir zu ohn' alle Roth; 
Dann hab' ich dir zum Preiſe 
Genug, Herr Zebaoth! Wer dir 
ſein Herz will ſchmücken, Den 
wirſt du fort und fort Auch leib⸗ 
lich wohl beglücken Nach deinem 
Gnadenwort. 


mid zum Bilde sc. 


fer Tag Uns erfcheint und dein 


d | Gericht, Ach davor erfchrede 


nicht. 

5. Führe mich, o Herr, umd 
fette Meinen Gang nach Deinem 
Wort; Sey und bleibe du auch 
bente Mein Beſchützer und mein 
Sort. Nirgends, als in dir als 
lein, Kann ich recht bewahret 
feyn.. 

6. Meinen Leib und meine 
Seele Sammt den Sinnen und 
Berftand, Großer Gott, ich dir 
befehle Unter deine ftarfe Hand; 
Herr, mein Schild, mein’ Ehr’ 
und Ruhm, Nimm mich auf, 
dein Eigenthum! | 


7. Deinen Engel zu mir fende, 
Der des böfen Keindes Macht, 
gift und Anfchlag von mir wende, 
Und mich halt’ in guter Acht; 
Der mich endlich auch zur Muh’ 
Trage nach dem Himmel zu. 


L 7 


xx. Som äußeren Chriſtenleben. 


Mel. Meine Armöth macht mi ſchreien ac. 


609. Seele, du mußt mun⸗ 
ter werden! Denn der Erden 
Blickt hervor ein neuer Tag. 
Komm, dem Schöpfer dieſer 
Strahlen Zu bezahlen, Was 
dein ſchwacher Trieb vermag. 

2. Doch, den großen Gott dort 
oben Recht zu loben, Wollen’s 
nicht nur Lippen ſeyn; Mein, 
es hat fein reines Wefen Aus⸗ 
erlefen 
Schein. 

3. Deine Pflicht, die fannft du 
lernen Bon den Sternen, Deren 
Bold der Sonne weiht; So 
laß auch vor Gott zerrinnen, 
Was den Sinnen Hier im Fin⸗ 
ftern fchöne däucht. 

4. Schau’, wie das, was Athem 
jiebet, Sich bemühet Um ber 
Sonne boldes Licht, — Wie 
fich, was nur Wachsthum fpfiret, 
Freudig rühret, Wenn ihr Glanz 
durch Schatten bricht! 

5. So laß dich auch fertig fin- 
den, Anzuzünden Deinen Weib: 
rauch, weil die Nacht, Da dich 
Gott vor Unglüdsftürmen Wol: 
len fchirmen, Iſt fo glücklich hin; 
gebracht. 


Herzen ohne falfchen | [acht 


6. Bitte, dag er dir Gedeiben 
Mag verleiben, Wenn du auf 
was Gutes gef; Aber daß er 
dich mag flören Und befehren, | 
Wenn du böfe Regung fühlft. 


7. Kränft dich etwas dieſen 
Morgen: Laß ihn forgen, Deres 
wie die Sonne macht, Welche 
leuchtend pflegt Die Höhen Anzu: 
feben, Und auch in die Thäler 
a v 

8. Den’, dag er anf deinen 
Wegen Iſt zugegen, Und erfen 
net, was du thuſt; Daß er aud 
verborgne Flecken Kann entde: 
fen, Und die tiefite Sünden: 
luft. 

9. Wir find an den Lauf der 
Stunden Feft gebunden, Der 
entführt, was eitel heißt, Und 
der deinen Leib, o Seele, Nach 
der Höhle Eines Sterbgewölbes 
reißt. 

10. Drum fo fenfy’ich, dag mein 
Scheiden Nicht ein Leiden, Son: 
dern fanftes Schlafen ſey, Und 
daß ich mit em’ger Wonne Sch’ 
die Sonne, Wann des Todes 
Nacht vorbei. 





Eigene Melodie. 


610. Morgenſtern der fin⸗ 
ſtern Nacht, Der die Welt voll 
greube macht: Ich bin dein! 

omm berein, Füll' mein Herz 
wit deinem Schein! 

2. Schau’, dein Simmel ift ın 
mir, Und begehrt dich, feine Sier! 
Säume nicht, D mein Licht; 
Komm, bevor der Tag anbricht! 


3. Deines Glanzes Herrlichkeit 
Uebertrifft die Sonne weit; Du 
allein, Holder Schein, Mußt vor 
taufend Sonnen ſeyn! 

4. Du erleuchteft Alles flar, 
Bas er wird, ift und war; 
Boller Pracht Wird die Nacht, 
Wenn dein Glanz fie angelacht. 

5. Deinen freudenreichenStrahf 


10, Morgenlieder, 443 


Folgt der Glaube überall; Schön- | licht, Komm herein nnd fäume 
ſter Stern, Nab und fern Ehrt | nicht! Jeſu mein, Komm herein, 
man dich als Gott und Herrn! | ZUM mein Herz mit deinem 
6. Run, du goldnes Seelen: | Schein! Ä 


Mel. Allein Gott in der Höh?’ ıc. 


611. Erheb', o meine Seele, 
dich! Die Finſterniß vergehet; 
Der Glanz des Herrn erleuchtet 
dich, Sein Licht am Himmel ſte⸗ 
het. Erhebe dich aus deinem 
Schlaf, daß er was Gutes in 
dir ſchaff', Indem er dich er⸗ 
leuchtet. 

2. Im Licht muß Alles rege 
ſeyn Und ſich zur Arbeit kehren; 
Im Licht ſingt früh das Vöge⸗ 
lein, Im Licht zu Gottes Ehren. 
So fol der Ren in Gottes 
Licht Aufheben billig fein Ge- 
fiht Zu dem, der ihn erleuch- 
tet. 

3. Laßt uns an unfre Arbeit 
gehn, Daß wir den Herrn erhe- 
ben; Mit Christo laßt uns auf: 
erfiehn Und zeigen, daß wir le⸗ 
ben. Laßt uns in diefem Gnaden⸗ 
[bein Nicht eine Stunde müßig 
ſeyn! Gott iſt's, der uns er 
leuchtet. 


4. Ein Zag geht nach dem an- 
dern fort, Doch Gottes Werf 
bleibt liegen, Weil ohne That, 
mit leerem Wort So Viele ſich 
betrügen. Herr, laß uns freudig 
gehn an’s Werf, Berleih? uns 
Gnade, Kraft und Stär Am 
Licht, das ung erleuchtet ! 

5. Das Licht des Glaubens fey 
in mir Ein Licht der Kraft und 
Stärfe; Es ſey die Demuth mei: 
ne Bier, Die Lich’ das Werk der 
Werke; Die Weisheit fprech’ aus 
meinem Mund, 
meines Herzens Grund: So bin 
ich recht erleuchtet. 


6. Herr, bleib’ bei mir, du em’ 


ges Licht, Daß ich ſtets gehe rich- 
tig; Erfreu' mich Durch dein An 
geficht, Mach’ mich zum Guten 
tüchtig, Bis ich erreich’ die gold⸗ 
ne Stadt, Die deine Hand ge: 
ründet hat Und ewiglich er: 
euchtet! 


Mei. Nun fih der Tag geenbet hat ıc. 


612. Dein treues Aug’ bat 
mich bewacht, Und deine Liebes⸗ 
band Hat allen Schaden diefer 
Nacht Bon mir hinweggewandt. 
2. Hab? Danf, o Jeſu, babe 
Danf Kür deine Liebestren’; 
Sf, dag ich dir mein Lebenlang 
Bon Herzen dankbar fep! 

3. Gedenke, Herr, auch heut’ an 
wich An diefem ganzen Tag, Und 


wende von mir guädiglich, Was 
dir mißfallen mag! 

4. Laß treu mich nüßen meine 
Kraft Und meine Gnadenzeit, 
Und bild’ mich in der Pilgerfchaft 
Sur fel’gen Ewigfeit. 

5. Erhör', o Jeſu, meine Bitt', 
Und nimm mein Seufjen an; Ach 
gehe mit mir Schritt vor Schritt 
Auf meiner Lebensbahn! 


Und wohn’ in 


xxm. Som äußeren Cheiftenleben. 


6. Gib deinen Segen bdiefen | Damit ich fröhlich Di mag: 


Tag Zu meiner Pflicht und That, | Wohl dem, der Jeſum 


at! 


Mei. Ih dan!’ dir ſchon durch beinen Sohn zc, 


613. D Tefu, meines Le⸗ 
bens Licht, Nun ift die Nacht 
vergangen; Mein Geiſtesaug' zu 


dir fich richt't, Dein’n Anblick zu | 


empfangen. 

2. Du baft, da ich nicht forgen 
konnt', Mich vor Gefahr bede- 
det, Und auch, vor Andern, mich 
gefund Nun aus den Schlaf er: 
wedet. 


3. Mein Leben fchenfit du mir 
auf’s Neu’; Es fen auch dir ver: 
fhrieben, Mit neuem Ernft, mit 
neuer Treu’ Dich diefen Tag zu 
lieben. 

4. Dir, Jeſu, ich mich ganz bes 
fehl', Im Geift dich mir verfläre; 
Dein Werkjeug nur ſey meine 
Seel’; Den Leib bewahr' und 
nähre. 

5. Durchdring’ mit deinem Le⸗ 
bensfaft Herz, Sinne und Ge: 
danken; Belleide mich mit dei- 


ner Kraft, In Proben nicht zn 
wanfen. 

6. Dein treuer Hirte! ſey mir 
nah, Steh’ immer mir zur Sei- 
ten, Und wenn ich irre, woll'ſt du 
ja Mich) wieder zu dir leiten. 

7. Sey du alleine meine Luft, 
Mein Schag, mein Troſt, mein 
Leben; Kein andres Theil ſev mir 
bewußt; Dir bleib’ ich ganz er: 
geben. 

8. Zeig’ mir in jedem Augen: 
blick, Wie ich dir fol gefallen; 
Zeuch mich vom Böſen flets zu: 
rück; Regiere mich in Allem. 

9. Gib, dag ich meinen Wan⸗ 
del führ? Im Geift, in deinem 
Lichte, Und als ein Fremdling 
lebe bier Bor deinem Angefichte. 

10. Ach, halt’ mich feft mit dei- 
ner Hand, Daß ich nicht fa’, 
noch weiche; Zeuch ſtets mich 
durch der Liebe Band, Bis ich 
mein Biel erreiche! 


Mei. Werde munter, mein Gemüthe ic. 


614. Sort, du Licht, das 
ewig bleibt, Das ohn' allen 
Wechfel ift, Das die Zinfternig 
vertreibet, Der du bleibeft, wie 
du biſt: Sch verlaffe meine Ruh'; 
Rufe: werde Licht! mir zu, Daß 
ih, der ich Nacht und Erde, 
Durch dein Licht verfläret werde! 

2. Wede, da der Leib gefchla- 
fen, Auch die Seele geiftlich auf; 
Gib ihr deines Lichtes Waffen, 
Richt’ und leite ihren Lauf; Laß 


mich ſeyn des Lichtes Kind; Hilf 
mir, weil ich geiftlich blind, Jeſu, 
daß ich wieder fehe, Und in dei⸗ 
nem Lichte gebe. 

3. Schenfe, Herr, mir und ge- 
währe, Was die arme Seele ftillt; 
Ach, erneure und verfläre Stets 
in mir dein Ebenbild! Sende mir 
den Geift der Kraft, Der ein 
nenes Leben fchafft, Daß ich 
bimmlifch auf der Erde, Und Ein 
Geift mit Ehrifto werde. 


10. Morgenlieder. 


4. Segue meiner Hände Werke, 
Fördre mich in meiner Pflicht; 
Bleibe meiner Schwachheit 
Stärfe, Meines Lebens Kraft 
und Licht; Laß mein Lebensziel 
allein Deines Namens Ehrefeun; 
Hilf, dag ich ſtets wahre Liebe 
Gegen meinen Nächfien übe. 


465 


5. Führ' mich einft zu jenem 
Lichte Deiner höchſten Majeſtät, 
Wo vor deinem Angefihte Die 
verflärte Seele ftebt, Heller als 
der Sonnenfhein, Schön, un: 
ſterblich, engelrein; Laß fie ſeyn 
mit dir vereinet, Wann mein letz⸗ 
ter Tag erſcheinet! 


Mei. Ih dan!’ dir fhon ıc. 


615. Mein erft Gefühl ſey 
Preis und Dank, Erheb’ Ihn, mei⸗ 
ne Seele! Der Herr hört deinen 
Lobgefang, Lobfing’ ihm, meine 
Seele! 

2. Mich ſelbſt zu fehlten ohne 
Macht, Lag ich und fchlief im 
Frieden. Wer fhafft die Sicher: 
beit der Nacht Und Ruhe für die 
Müden? 

3. Wer wacht, wann ich von 
mir Nichts weiß, Mein Leben zu 
bewahren? Wer ftärft mein Blut 
in feinem Kreis Und ſchützt mic) 
vor Gefahren? 

4. Wer lehrt das Auge feine 
Pflicht, Sich ficher zu bedecken? 
Wer ruft dem Tag und feinem 
Licht, Uns wieder aufzuwecken? 

5. Du biſt es, Gott und Herr 
der Welt, Und dein iſt unfer Le⸗ 
ben; Du bift es, der es ung er⸗ 
hält, Und mir’sjegt neu gegeben. 

6. Gelobet fepft du, Gott der 
Macht, Gelobt fey deine Treue, 
Daß ich nach einer fanften Nacht 
Mich diefes Tags erfreue! 


7. Laß deinen Segen auf mir 
ruhn, Mich deine Wege wallen, 
Und lehre du wich felber thun 
Nach deinem Wohlgefallen. 

8. Nimm meines Lebens gnädig 
wahr! Auf dich hofft meine See⸗ 
le; Sey mir ein Retter in Gefahr, 
Ein Vater, wenn ich fehle. 

9. Gib mir ein Herz voll Zuver⸗ 
ficht, Erfüllt mit Lieb’ und Ruhe, 


Ein weifes Herz, das feine Pflicht, 


Erkenn' und willig thue. 

10. Laß mich als dein gehorſam 
Kind Dir zu gefallen fireben, 
Gottfelig, süchtig, fromm gefinnt 
Durch deine Gnade leben. 

11. Laß mich, dem Nächften 
beizufiehn, Nie Fleiß und Arbeit 
fcheuen, Mich gern an Andrer 
Wohlergehn Und ihrer Tugend 
freuen. 

12. Laß mich das Glück der 
Lebenszeit In deiner Furcht ge: 
niegen, Und meinen Lauf mit 
Freudigfeit, Wann du gebeutft, 
befchliegen. 


11. Berufslieder. 
Mel. Dieb find die heil’gen gehn Gebot'ꝛc. 
616. Das malte Gott, der | DieArbeitan, Mit Gott nur gebt 
helfen kann! Mit Gott fang? ich | fie glüclich fort; Drum ift auch 


dieg mein erſtes Wort: Das 
walte Bott! 

2. AU mein Beginnen, Thun 
und Wert Erfordert Gottes 
Kraft und Stärf; Schwing’ 
dich, mein Herz, zu Bott allzeit] 
Ihr Lippen, fprecht mit Freudig⸗ 
keit: Das walte Bott! 

3. Wenn Gott nicht hilft, fo 
kann ich Nichts; Wo Gott nicht 
giebet, da gebricht's; Gott gibt 
und thut mir alles Gut's, Darıım 
fo fprech’ ich guten Muths: Das 
walte Gott! 

4. Bill Gott was Gutes ſpen⸗ 
den mir, So will ich dankbar 
jepn dafür; Auf fein Wort werf’ 

haus mein Reg, Und fage bei 
der Arbeit ſtets: Das walte Bott! 

5. Legt er mir feinen Segen bei, 
Nach feiner großen Güt' und 
Treu’, So g’nüge mir’s für Herz 
und Mund; Drum fprech’ ich 
auch von Herzensgrund: Das 
walte Gott! 


XXI. Vom äußeren GShriftenleben. 


6. Trifft mich ein Ungkld: — 
unverzagt! Fitdoch mein Wer 
mit Bott gewagt; Er wird mir 
gnädig ftehen bei; Drum ruf’ 
ich alle Zage nen: Das malte 
Gott! 

7. Ohn' ihn gebt Altes fegens: 
los, Sey Kunſt und Wiffen no 
fo groß. Mit Gott nur gebt es, 
wie es fol; Drum fprech’ ich täg: 
dc glaubensvoli: Das malte 

ott 


8. Theilt Gott was mit aus 
Gütigfeit, Sp acht' ich feiner 
Feinde Neid; Laß baffen, wer's 
nicht laſſen kann! Ach ſtimme 
100 mit Freuden an: Das malte 

ott! 


9. Thu' ich denn, was mit Got⸗ 
tes Rath, Der mir beiſtehet früh 
und ſpat, Dann Alles wohl gera⸗ 
then muß! Drum ſprech' ich noch⸗ 
ae m Belhluß: Das malte 

ott 


Figene Melodie. 


617. In Jeſu Namen ganz 
alleine Fang' ich nun mein Be⸗ 
rufswerk an; D möcht’ ich's 
thun, wie er's gethan! Sein’ 
Arbeit heilige die meine, So 
wird fie reine. 

2. Es ift die Frucht von mei⸗ 
nen Sünden, Daß ich mit Mühe 
wirfen muß; Drum thu? ich's 
lieber obm’ Berdruß; Denn 
wenn ich's widerwärtig finde, 
Schmeck' ich die Sünde. 

3. Herr, hilf, ohn' dich geht es 
nicht richtig! Drum halt’ mich, 
daß ich bleib’ an dir; Du felbft 


mir rath’, mich ſtärk' und führ', 
Denn ich bin fraftlos, unvorſich⸗ 
tig, Arm und untüchtig. 

4. In Allem ich mich dir er: 
gebe; Mach’ mich vom Eigen: 
willen frei, Damit ich. nur dein 
Werkzeug ſey, Dir nach den Au: 
gen ſeh', dir lebe Und feit an: 

cbe. 

5. Ser, ein einfältig Aug’ 
mir giebe Beim Werk, obn’ 
Geld: und Weltbegier, Daß ich, 
nur zu gefallen dir, Das Meine 
thu', und deine Liebe Sey mir 
zum Zriebe! 


11, Berufslieder. 


6.Laß michꝰs, durch ſolchen Trieb 
bewogen, Mit fanften, ſtillem 
Weſen thun, In Unruh' heimlich 
in dir ruhn, Bedachtſam, tren und 
eingezogen, Kindlich gebogen. 
7. Bewahr' du ſelbſt mir Herz 
und Glieder Vor Leichtſinn und 
Verdrießlichkeit, Vor Unluſt, 
Sorg' und Heftigkeit; Und ſinkt 
mein Muth zu tief darnieder, 
So ſtärk' ihn wieder! 

8. Zu merken auf dein's Gei⸗ 
ſtes Rühren, Laß unter den 
Geſchäften mein Allzeit mein 
Hauptgeſchäfte ſeyn. Sein hel⸗ 
les Aug' mein Thun regiere, 
Mich leit' und führe. 

9. O daß bei allen Athemzü⸗ 
gen Ein ſtiller Seufzer auf 
wärts ging’, Der kräftig in dein 
Herz eindring’! Möcht' ich, fo 
oft die Adern ſchlügen, Mich an 
dich ſchmiegen! 

10. Du, Herr, mir Rath und 
Weisheit giebel Wenn ich mit 
Menfchen fol umgehn, Laß es 


447 


in deinem Geift gefchehn, Ju 
Sanftmutb, Demuth, Einfalt, 
Liebe, Aus reinem Triebe. 

11. Dein Bild aus meinem An: 
gefichte, Dein Licht aus Wort 
und Wandel feucht’, Daß auch 
des Nächften Herz erweicht Dir, 
Herr, und deinem Werk bei- 
pflichte, Beftraft vom Lichte. 

12. Laß feine Habfucht mich 
verhindern, Bon dem, was bei 
der Arbeit mir Du mir befchei: 
deit, mit Begier Zu geben dir in 
deinen Kindern, a, felbft den 
Sündern. 

13. Bei aller Arbeit und Be: 
ſchwerde Befördre du dein Werf 
in mir; Mein Ziel ſey das al: 
leine hier, Daß ich mit dir ver: 
einigt werde Noch auf der Erde; 

14. Bis ich der Unruh' überhos 
ben, Und frei von Mühe, Furcht 
und Pein, Dief einzig mein Ge⸗ 
fchäft wird ſeyn, Dich fchauen, 
lieben, ehren, loben Auf ewig 
droben! 


Mel. Mas mein Bott will ac, 


618, Erfreue meinen blöden 
Geiſt, Du freudenreicher Hei⸗ 
land! Denn wenn du mir das 
Herz erfreuft, Wird's anders 
gehn, als weiland, Da Sorgen 
und Befchwerlichfeit Mir meine 
Freude ſtörten, Und oft in einer 
kurzen Seit Die befte Kraft ver: 
zehrten. 

2. Du kenneſt ja mein ganzes 
Seyn Und alle mein Gebrechen; 
Drum ſieh in Gnaden ſelber 
drein, Dem Herzen Recht zu 


heil'gen Bild Tagtäglich mehr 
mag gleichen, Und dir in Allem, 
was du willt, Den ganzen Sinn 
erreichen. - 

3. Zeuch mich aus aller Schwie- 
tigfeit, Die fich bisweilen zeiget, 
Und mache felbit dich auf zum 
Streit, So oft mich's überfleiget. 
Wirft du mit mir zur Arbeit gehn 
Und willft mir helfen ringen, So 
werd’ ich nie verlegen ſtehn 
Auch in den ſchwerſten Din⸗ 

en 


gen. 
ſprechen! Mach’, dag ich deinem | 4. Laß du mich in der Fremdling⸗ 


xxıu. Bom äußeren Chriftenleben. 


ſchaft Ein göttlich Lehen führen, | Sinn, Zum Dienft für dein 
Und wohl gebrauchen ale Kraft, | Brüder. — Mit dem Berlangen 
Die von dir ber kann rühren, | finft mein Siun Anbetend vor 
Nach deines Herzens Lnſt und | dir wieder. 


12. Abendlieder. 
We. D Durgbrcher aller Bande ac. (Luc. 24,29.) 


619. Bleibe! es will Abend 
werden, Jeſu, bleibe du bei mir! 
Alfo ruf’ im Thal der Erden Ich, 
dein Pilger, auch zu dir. Bleibe 
mir ſtatt taufend Sounen! Denn 
dein Nahefeyn im Wort Hat das 
Herz mir abgewonnen; Darum 
läßt es dich nicht fort. 

2. Bleibe! du bift mein Erlö⸗ 
fer! Ach, was hab’ ich ohne dich ? 
Da wird nur mein Elend größer, 
Und die Hölle ſchrecket mich. Oh⸗ 
ne dich bin ich verloren, Aber, 
Serr, dein Geiſt und Blut Macht 
mich wieder neugeboren, Weil es 
lauter Wunder thut. 

3. Bleibe! denn du bift mein 
Lehen; Außer dir ift Alles todt; 
Außer dir find wir nur Neben, 
Welchen Gott das Feuer droht. 
Meines Herzens ſchwache Triebe 
Gehen, Herr, auf dich allein; 
Wenn nicht Jeſus bei mir bliebe, 
Möcht' ich nie geboren feyn. 

4. Bleibe, mußt du gleich mir 
fagen, Daß ich unverftändig fey ! 
Denn du kannſt die Schwachen 
tragen, Und bleibit ohne Wandel 
treu. Ich will fchuldig mich bes 
fennen; Denn ich bin's; — doch 
bleib’ mir nah! Laß mir nur dag 
Herz entbrennen, Daß ich fühle: 
Du bift da! 

5. Bleibe, wenn ich gleich im 


Herzen Noch fo träg zum Glau: 
ben bin, Deun ich lege dir mit 
Schmerzen Meine Zweifel red: 
lich bin! Haft du nicht auch mit 
den TZrägen Noch erbarmende Be: 
duld? Fa, auch aufbetrübten We: 
gen Rahſt du ihnen voller Huld. 

6. Bleibe, wenn vor meinen 
Augen Jetzt auch noch ein Vor⸗ 
bang ift, Daß fie nicht zu ſehen 
taugen Deine Klarheit, Jeſu 
Chriſt! Deffne mir indeß die 
Schriften, Daß ich an did 

lauben fanu! Denn auf jenen 

immelstriften Gebet erſt das 


: Schauen an. 


7. Bleibe ftets mir in Gedan⸗ 
fen, Daß mein Herz Dich nicht 
verläßt; Mach’ es, wenn es 
wollte wanfen, Durch die Gnade 
wieder feft. Bleibe bei mir, was 
ich fchaffe, Bleibe bei mir, wo ich 
ruh', Bleibe bei mir, wenn ich 
ſhlafe; Weicht mir Alles: bleibe 
du 


8. Ja, du bleibſt, du haſt's ver⸗ 
ſprochen: „Ich bin bei euch alle⸗ 
zeit!“ Du haſt nie dein Wort 
gebrochen, Brichſt's auch nicht 
in Ewigkeit. Schlaft, ihr Glie⸗ 
der, wach', o Seele! Jeſus bleibt 
und hält die Wacht, Er, dem ich 
euch froh befehle! — Das iſt eine 
gute Nacht. 


12. Abenblieber, 


449 


Mel. Ah bleib! Hei uns ıc, 


320. Chriſte, du Duell des 
'ags und Lichts, Bor bir if, 
jerr, verborgen Nichts ; Du biſt 
es ew’gen Lichtes Glanz: Lchr’ 
us den Weg ber Wahrheit ganz. 
2. Wir bitten: deine Gottes- 
acht, Behüt' uns, Herr, in die⸗ 
t Nacht; Bewahr’ uns, Herr, 
or allem Leid, Gott, Bater der 
Jarmberzigfeit! 

3. Behüt' den Schlaf, Kerr 
du Chriſt, Daß ums nicht fchad’ 
8 Keindes Lift; Das Fleiſch in 
üchten reine ſey: So find wir 
roßer Sorgen frei. 

4. Wenn unfre Augen fchlafen 
n, So laß das Herz doch marker 
yn; Befchirm’ uns, Gottes rech⸗ 


te Hand, Und löf’ uns von der 
Süude Band! 


5. Befchirmer, Herr der Chri⸗ 
ſtenheit, Dein Hülf’ allzeit fey ung 
bereit; Hilf uns, Herr Bott, aus 
aller Noth Durch deines Leibes 
beil’gen Tod. 


6. Gedenf’, o Herr, der ſchweren 
Seit, Darinnen wir noch find im 
Streit; Der Seel’, die du erlöfer 
haſt, Gib, o Herr Jeſu, Fried’ 
und Raſt. 

7. Dem Vater ſey Lob, Chr’ 
und Preis, Und feinem Sohne 
gleicher Weiſ'; Des heil’gen Geis 
fies Gütigfeit Behüt' une bie in 
Ewigkeit! 


Eigene Melodie, 


21. Mon ruben alle Wäl⸗ 
x, Bieh, Menfchen, Städt’ und 
elder, Es fchläftdie ganze Welt; 
br aber, meine Sinnen, Auf, 
ıfl ihr ſollt beginnen, Was eu⸗ 
m Schöpfer wohlgefällt. 

2. Wo bift du, Sonne, blieben? 
ie Nacht bat dich vertrieben, 
ie Nacht, des Zages Feind. 
ahr' Hin! ein’ andre Sonne, 
tein Jeſus, meine Wonne, Bar 
I in meinem Herzen ſcheint. 

3. Der Tag ift nun vergangen, 
ie gülduen Sterne prangen 
m blauen Simmelsfaal. Alfo 
erd'ich auch ſtehen, Wann mich 
rd heißen geben Mein Gott 
16 dieſem Jammerthal. 

. Der Leib eilt nun zur Ruhe, 
gt Kleider ab und Schuhe, 
a8 Bild der Sterhlichfeit; Die 


sieh’ich ans, Dagegen Wird Chri⸗ 
ftus mir anlegen Das Kleid der 
Ehr’ und Herrlichkeit. 

5. Das Sanpt, die Füß' und 
Hände Sind froh, dag nun zum 
Ende Die Arbeit fommen fey. 
Herz, freu’ Dich! du follft werden 
Bom Elend diefer Erden Und von 
der Stiuden Arbeit frei. 

6. Nun gebt, ihr matten Glie⸗ 
der, Geht hin und legt euch nie⸗ 
der, Des Bettleins ıhr begehrt. 
Es fommen Stund’ und Seiten, 
Da man ench wird bereiten Zur 
Ruh’ ein Bettlein in der Erd’. 

7. Die Augen ftehn verdroffen, 
Im Ru find fie gefchloffen; Wo 
bleibt dann Leib und Se’? 
Nimm fie zu deinen Gnaden, 
Sey gut für allen Schaden, Du 
Aug’ und Wächter Iſrael! 

29 N 


450 xxım. Vom äußeren Sheiftenleben, 


8. Breit’ aus die Flügel beide, | 9. Much ench, ihr meine Lichen, 
D Jeſu, meine Freude, Und nimm | Sof heute nicht betrüben Ein 
dein Rüchlein ein! Will mich der | Unfall noch Gefahr; Gott laſſ 
Feind verfchlingen, So laß die euch felig fchlafen, Stel euch 
Engel fingen: „Dieß Kind fol | die güldnen Waffen Um's Bat 
unverleget ſeyn!“ und feiner Engel Schaar. 


Eigene Melodie. 


622. Da Ta tft hin, mein | A. Vergib es, Herr, mir fagt es 

efu, bei mir bleibe! D Seelen: | mein Gewiffen: Welt, Teufel, 
licht, der Sünden Nacht vers | Sünd’ bat mich von dir geriffen; 
sreibe; Geh' aufin mir, Glanz | Es ift mir leid, ich ſtell' mich wie: 
der Gerechtigkeit, Erleuchte mich, | der ein, Hier ift mein Herz! ich 
o Herr, denn es ift Zeit! dein, Herr, und du mein! 

2. Lob, Preis und Danf ſey dir, | 5. Iſraels Schuß, mein Hüter 
mein Gott, gefungen; Dir fey die | und mein Hirte! Zu meinem 
Ehr’, wenn Alles wohl gelungen | Troſt dein fieghaft Schwert um: 
Nach deinem Rath, obich’s gleich | gürte, Bewahre mich durch deine 
nicht verſteh'; Du bift gerecht, e8 | große Macht, Und halt? um mid 
gebe, wie es geh”. mit treuen Augen Wacht. 

3. Rur Eines if, das mich em: | 6. Du fchlummerft nicht, wann 
pfindlich quälet: Beftändigkeit | matte Glieder ſchlafen; Ach, laf 
im Guten mir noch feblet; Das | die Seel’ im Schlaf auch Gutes 
weißg’ft du wohl, o Herzensfündi= | fchaffen; O Lebensfonn?, eranidı 
ger, Ich firauchle noch wie ein | meinen Sinn! Did laſſ' ich nicht, 
Unmündiger. mein Fels! — der Tag ift bin. 


Merl. Iefu, der bu meine Seele ı« 


623. Sat, du Läffeft mich | Die Stinden, Will mich nur mit 
erreichen Wiederum die Mube- | dir verbinden. Neiße nur aus 
zeit; Das ift mir ein neues Zei | meiner Bruft Jede Wurzel bi: 
chen Deiner Lieb’ und Gütigfeit. | fer Luft! 
Laß auch jet mein armes Sin⸗ 3. Herr, es fey mein Leib um 
gen Durch die Abendwolfen drin: | Xeben, Und was du mir fonit 
gen, Und bleib’ auch in diefer | vertraut, Deiner Allmacht über: 
Macht Gnädig auf mein Heil bes | geben‘, Die vom hohen Simmel 
dacht. haut. Laß um mich und um dir 
2. Neige dich zu meinen Bit: | Meinen Einen Strahl der Gott 
ten, Stoß mein Opfer nicht bin= | beit fcheinen, Der, was deinen 
weg! Hab’ ich gleich oft fiber | Namen trägt, Als dein Gut je 
fehritten Deiner Wahrheit heil’: | fehlten pflegt. | 
gen Steg, Soverfluch’ ih nun | 4. Laß uns mildiglich be 


12. Abenblieber. 


tbauen Deines Segens Ueber: 
Muß; Schirme mich vor Angft 
und Grauen, Wende Schaden 
und Berdruß, Brand und andre 
Jammerfälle; Zeichne dieſes 
Hauſes Schwelle, Daß uns hier 
kein Todesſchlag Des Verder⸗ 
bers treffen mag. 

5. Wirfe ftets in meinen Sin- 
nen, Steh’ mir auch im Dunkeln 
bei, Dag im Schlafe mein Be- 
Een Niemals dir zumider 


ey. Schaffe, dag ich fchon auf | fi 


451 


Erden Mög’ ein Geiſtestempel 
werden, Der nur dir, and nicht 
F Beh, Ewig Licht und Teuer 
alt 

6. Gebt, ihr meine müden Glie⸗ 
der, Geht und fmfet num zur 
Ruh’! Reget ihr euch morgen 
wieder, Schreib’ ich's nur dem 
Schöpfer zu. Er wird treulich 
Wache halten; Wenn ihr aber 
müßt erfalten, Soß auf Fefum 
es allein Selig eingefchlafen 
eyn. 


Mel. Der Tag if Hin ıc. 


62 4. Der Abend fommt, die 
Sonne fich verdedet, Und Alles 
ſich zur Ruh’ und Stile ſtrecket. 
O meine Seel’, mer” aufl wo 
bleibeft du? In Gottes Schoof, 
fonjt nirgends haft du Ruh’! 

2. Der Wandersmann legt fich 
ermüdet nieder, Das Böglein 
flengt zu feinem Neſte wieder, 
Die Schäflein ziehn in ihre Hür⸗ 
den ein: Laß mich zu dir, mein 
Gott, gefebret ſeyn! 

3. Ach ſammle felbft Begierden 
und Gedanken, , Die noch fo leicht 
aus Schwachheit von dir wan⸗ 
ten! Drein Ruhplatz, meine Hei⸗ 
math, thu' dich auf, Daß ich in 
dir beſchließe meinen Lauf. 

4. Recht väterlich haft du mich 
heut' geleitet, Bewahrt, verfcbont, 
geitärket und gemeldet; Ach bin's 
nicht wertb, daß du fo gut und 


treu; Mein Alles dir zum Dank 


ergeben fen! 

5. Bergib es, Herr, wo ich mich 
heut? verirret, Und mich zu viel 
durch dieß und das verwirret! 


Es ift mir leid, e8 folk nicht mehr 
efchehn; Nimm mich nur ein, 
werd’ ich feier ſtehn! 

6. Da nun der Leib fein Tag: 
wert hat vollendet, Mein Geift 
fich auch zu feinem Werke wendet, 
Bu beten an, zu lieben inniglich, 
Im ſtillen Grund, mein Gott, zu 
fchauen dich. 

7. Die Dunkelheit ift da, und 
Alles ſchweiget; Mein Geift vor 
dir, 0 Majeftät, fich beuget. In's 
Heiligthum, in's Dunkel kehr' ich 
ein; Herr, rede du, laß mich gauz 
ſtille ſeyn! 

8. Mein Herz ſich Bir zum Abend⸗ 
opfer ſchenket, Mein Wille ſich in 
dich gelaſſen ſenket; Begierden, 
ſchweigt! Vernunft und Sinne, 
ſtill! Mein müder Geiſt im Her⸗ 
ren ruhen will. 

9. Dem Leib wirſi dir bald feine 
Ruhe geben; La nicht den Geiſt 
zerſtreut in Unruh' ſchweben! 
Mein treuer Hirt, führ’ mich in 
dich hinein; In dir, mit dir kann 
ich vergnüget ſeyn. 

29 * 


- 682 
16. 


XXUI. Vom äußeren Ghriftenleben. 
Ya Finſtern ſey des Geiſtes/ und Wonne; Deck mich bei dir 


Sicht mud Sonne, Im Kampf | indeiner Hütte zu, Bis ich erreich 
and Arenz mein Beifland, Kraft | die volle Sabbathsruh'! 


Di. Tren’ Did ſehr, o meine Seele zc. 


623. Uasee müden Augen 
lider Schließen ſich jegt ſchläf⸗ 
zig za, Und des Leibes matte 
Glieder Grüßen fhon dic Abends 
sub’; Dean die Finſterniß der 
Naht Hat des beilen Tages 
Pracht Eingefenft is Meer ſo 
ferne ,‚ Und beraufgeführt die 


terne. 

2. Ad, bedenke vor dem Schla⸗ 
fen, Du o meines Leibes Gafl, DB 
du deines Gottes Strafen Heute 
nicht verdienet haft! Weil's noch 
Zeit if, falle bin, Thue Buß’, 
und bitte ihn, Daß er dich aus 
freien Guaden Aller Strafe 
woll’ entladen. 

3. Sprich: Herr, dir iſt's un⸗ 
verholen, Wie ich diefen Zag 
vollbracht. Ach, was mir dein 
Mund befoblen, Hab’ ich wenig 
aur bedacht; Habe meine Amtes 
Biel Oft verfäumt um Zand und 
Spiel, Habe deinen Weg verlaf- 
Ba Bin geirrt auf böfen Stra- 

en. 

4. Ach Herr, lag mich Gnad' 
erlangen, Gib mir nicht verdien- 
ten Lohn; Laf mich deine Huld 
umfangen, Sich au deinen lie: 
ben Sohn! Bater, nimm den 


626. A 


Me. Ah, was follih Sünder maden x. 
ch, mein Jeſu, fieb, | bete. Neige du zu deinem Sinn 


Bürgen an, Der für mid) genug: 
gethban! Diefer hat für mich er; 
duldet, Was mein böfes Her 
verfchuidet. 

5. Stelle deiner Engel Schau: 
ren Um mich ber zu treuer 
Wacht, Seel’ und Leib mir zu be 
wabren In der jtillen Mitter: 
naht. Schüge mich vor Augſt 
und Roth, Und vor böfem, ſchnel⸗ 
lem Tod; Laf fein Unglüd mid 
erweden, Keinen böfen Traum 
mich ſchrecken. Ä 

6. Laß mich, Herz, von dir nicht 
wanken! In dir ſchlaf' ich fanft 
and wohl. Gib mir heilige Os 
danken, Und bin ich gleich 
Sclafes voll, So laß doch den 
Geiſt in mir Zu dir wachen für 
und für, Bis die Morgenröth" 
aufgehbet, Und mih Sonnen⸗ 
glanz umfähet. | 

T. Bater deoben in der Höhe: 
Dein Nam’ ſey uns theu'r um 
werth! Dein Neich komm'; dein 
Wil gefchebe; Unfer Bro 
werd’ uns befchert. Ach, ver 
a uns unfre Schuld; Lchr’ und 

ben Lieb’ und Huld; Laß Ber 
ſuchung uns nicht tödten ; Hilf 
uns, Herr, aus allen Nöthen! 





ich trete, Da der Tag nunmehr | Auch mein Herz uud Sinnen bin: 


fich neigt Und die Finſterniß fich 


jeigt, Hin zu deinem Thron und | de Mic ein Pfeil zur 


2. Meine Tage gehn —8 
igkeit; 


12. Abenblieber, 


Auch die Tängfte Lebenszeit 

Rauſcht vorüber wie die Winde, 
liegt dahin, als wie ein Fluß 
türzet feinen Wafferguß. 

3. Aber, Jeſu, ſieh, ich Armer 
Nehme mich doch nicht in Acht, 
Daß ich dich bei Tag und Nacht 
Herzlich fuchte, mein Erbarmer! 
Ach, wie mancher Tag gebt bin, 
Da ich falt und träge Din! 
4. Ach, ich muß mich herzlich 
chämen; Du erhältit und ſchü⸗ 
set mich Tag und Nacht fo treu, 
md ich Will's nicht recht zu Her- 
ennehmen, Daß ich ohne Heu: 
belfchein Suchte dankbar dir zu 
eyn. 

5. Nun, ich komme mit Ver⸗ 
angen, O mein Herzensfreund, 


653 


zu dir! Reige du dein Licht zu 
mir, Da der Tag nunmehr vers 
gangen. Sev du felbftmein Son: 
nenlicht, Das durch alles Dunkel 
bricht! 

6. Laß mich meine Tage zählen, 
Die du mir noch gönnen willt; 
Bon dir fey mein Herz erfüllt! 
Sp wird mich Nichts können 
quälen. Denn mo du bift Tag 
und Licht, Schaden uns die 
Nächte nicht. 

7. Nun, mein thenrer Heiland, 
wache, Wachedu indiefer Nacht! 
Schüge mich mit deiner Macht, 
Wie mit einem Zempeldache, Und 
im Schlafe ſey mein Her; Stets 
gerichtet bimmelwärts. 


Mel. Freut dich fehr, o meine Seele x. 


kJ 

327. Abend iſt es; Herr, die 
Stunde ft noch wie in Em: 
sus, Daß aus deiner Jünger 
Runde Rene Bitte fließen muß: 
zleib' bei uns im Erdenthal! 
alt’ in uns dein Abendmahl, 
Ind dein Friedensgruß erfülle 
er um Her; mit heil'ger 
Stille. 

2. Hingefunfen ift die Sonne. 
Jeine Leuchte finfet nicht; Herr: 
hfeit und ew’ge Wonne Sind 
or deinem Angeficht. Weithin 
himmert Stern an Stern; Aber 
u, o Glanz des Herrn, Ueber: 
rahleſt alle Sterne In der wei: 
nSimmelsferne! 

3. Selig, wen du aufgegan- 
in, Wem dur in der armen Melt, 
36 nur eitle Lichter prangen, 
riedfich feinen Geiſt erhellt! 


Wenn die Tage nun entflohn, 
Blicft er auf zu deinem Thron, 
Und auch auf den dunfeln We: 
gen Strahlt ibm Gottes Heil 


entgegen. 

4. Selig, wer am legten Tage 
Nimmer fürchten muß die Nacht, 
Wenn kein Schrecken, keine Kla⸗ 
ge, Kein Gewiſſensblitz erwacht; 
Wenn der Morgenſtern ihm 
winkt, Während er am Abend 
ſinkt, Wenn der Geiſt dem Geiſte 
zeuget, Daß nun erſt die Sonne 
ſteiget! 

5. Herr, die Nacht, die nun er⸗ 
ſchienen, Mahnet mich an dieſen 
Tag: Ob ich mit getroſten Mie⸗ 
nen Vor dein Antlitz treten 
mag. Wandelt' ich im Licht vor 
dir? Oder war es Nacht in mir? 
Mer den Tag zum Schlaf ge 


xxuu. Bom äußeren Ghriftenieben. 


Del. Iefa, meine Freube ar. 


630. Sirte deiner Schafe, 
Der von feinem Schlafe Etwas 
wiflen mag! Deine Bundermilde 
Diente mir zum Schilde Den 
verganguen Tag; Sep die Nacht 
Auch auf der Wacht, Und laf 
mich von deinen Schaaren Um 
und am bewahren! 
3 Dede wich von oben Bor der 
geinde Toben Mit der Vaterhuld! 
na verfohnt Gewiffen Sey mein 
befifen; Ach vergib die 
fus Chriſt Mein 
ft; Er hat das, was ich 
verfchuldet, Williglich erduldet. 
3. Laß auch meine Lieben Keine 
North betrüben, Sie find mein 
und dein. Schließ uns mit Er⸗ 
barmen den Baterarımen 
Wohlgeborgen ein! Du bei mir 
Und ir bei dir! Alſo find wir 
Sebeihlen, Und ich ſchlaf im 
eden. 


4. Komm, verfchließ Die Kam 
mer Undlaß allen Jammer Kerne 
von uns ſeyn! Seh du Schloß 
und Miegel, Unter deine Flügel 
Nimm dein Küchlein ein; Def’ 
uns zu Mit Schüß nnd Ruf), 
So wird uns fein Grauen weden, 
Roch der Feind uns fchredken. 

5. Wie? wenn ich mein Bette 
Heut' zum Grabe hättet Jetzo 
rotb — bald todt? Drum, bafl 
du's befchloffen, Sterb’ ich uns 
verbroffen, Herr, auf dein Gebot! 
Nichts will ich, Herr, wider dich! 
Lieg' ich nur an Jeſu Wunden, 
Sterb' ih alle Stunden. 

6. Nun wohlen, ich thue In 
vergnügter Ruhe Meine Augen 
su; Seele, Leib und Lchen Hab’ 
ich bir ergeben, Trener Hüter, du! 
Gute Nacht! Rimm mich in Acht! 
Und erleb' ich je deu Morgen, 
Wirſt du weiter forgen. 


Mel. Schafft mit Ernſt ıc. 


631. Werde munter, mein 
Gemüthe, Und ihr Sinnen, gebt 
berfür, Daß ihre preifer Gottes 
Güte, Die er bat gethan an mir, 
Da er diefen ganzen Tag Bor fo 
mancher ſchweren Pag’, Durch 
ein gnadenreiche® Walten Sat 
efchirmet und erhalten. 
2. Lob und Danf ſey dir ges 
ungen, Bater der Barmherzig⸗ 
t, Daß mir heut' mein Werf 
gelungen, Daß du mich vorallem 
eid Und vor Sünden mancher 


3. Herr, ich bin von Dir gewi⸗ 
Ken, Doch ich Fell’ mich wieder 
ein; Denn dein Sohn bat ausge⸗ 

lichen Meine Schuld durch feine 

ein. Ich verleugue nicht die 
Schuld: Aber deine Gnad’ und 
Huld Iſt viel größer als die 
anatı Die ich in und an mir 
nude. 

4 D du Licht der frommen 
Seelen, D du Glanz der Herr⸗ 
lichkeit! Die will ich mich ganı 
befehlen Diefe Racht und allı 


Beit. Bleibe doch, mein Bott, 
bei mir, Neil es nunmehr dunkel 
bier, Daß ich nimmer mich be 


Art So getreulich haft bewahrt, 
Auch die Feind’ hinweggetrieben, 
Daß ich unverfehrt geblieben, 


12. Abendlieder. 


träbe, Tröfte mich mit deiner 


ebe. 

5. Laß mich diefe Nacht empfins 
den Cine fanfte, füße Ruh’! 
Ales Uebel Tag verfchwinden, 
Dede mich mit Segen zu! Leib 
und Seele, Muth und Blut, 
Weib und Kind und Hab’ und 
Gut, Freunde, Feind’ und Haus⸗ 
genoffen Sey'n in deinen Schuß 
gefchloffen! 

6. Ach, bewahre mich vor Schre⸗ 
den, Schütze mich vor Ueberfall; 
Laß mich Krankheit nicht auf: 


457 


weden, Treibe weg des Krieges 
Schal; Wende Feu'r und Waſ⸗ 
fersnoth, Peſtilenz und fchnellen 
Tod; Laß mich nicht in Sünden 
fterben, Noch an Leib und Ser? 
verderben! 

7. D du großer Gott, erböre, 
Was dein Kind gebetet bat; Je⸗ 
fu, deß ich ftets begehre, Bleibe 
du mein Schug und Rath; Und 
mein Hort, du wertber Geiſt, 
Der du Freund und Zröfter beißt, 
Höre doch mein fehnlich Kleben! 
Amen, ja, es foll gefchehen. 


Eigene Melodie. 


632, Der lieben Sonne Licht 
und Pracht Hat nun den Lauf 
vollführet, Die Welt bat fich zur 
Ruh' gemacht; Thu’, Seel’, was 
dir gebühret! Tritt an die Him⸗ 
melsthür, Und bring’ ein Lied 
berfür; Laß deine Augen, Herz 
und Sinn Auf Jeſum ſeyn ge: 
richtet hin! 

2. hr heilen Sterne, Teuchtet 
wohl, Und gebet eure Strahlen! 
Ihr macht die Nacht des Lichtes 
voll; Doch noch zu taufend Ma: 
len Scheint heller in mein Herz 
Die ew’ge Himmelskerz', Mein 
Jeſus, meiner Seele Ruhm, 
Mein Schug, mein Schaß, mein 
Eigenthum. 

3. Der Schlaf wird liegen diefe 
Nacht Auf Menfchen und auf 
Thieren; Doch Einer ift, der 
droben wacht, Bei dem fein 
Schlaf zu fpüren. Dein Aug’, 
o Bottes Sohn, Glänst ftets auf 
mich vom Thron; Drumfollmein 


Herz auch wachend ſeyn, Damit 
du wacheft nicht allein! 

4. Berfchmähe nicht dieß arme 
Lied, Das ich dir, Jeſu, finge; 
In meinem Herzen iſt fein Sried’, 
Als bis ich dir es bringel Ich 
bringe, was ich kann, Ach nimm 
es gnädig an; Es iſt Doch herz⸗ 
lich gut gemeint, O Jeſu, meiner 
Seele Freund! 

5. Mit dir will ich zu Bette 
gehn, Dir will ich mich befehlen; 
Du wirſt, mein Hüter, auf mich 
ehn, Und rathen meiner Seelen. 

sch fürchte feine Noth, Nicht 
Hölle, Welt und Tod; Denn wer 
mit Jeſu fchlafen gebt, Mit 
Freuden wieder auferfieht. 

6. So mil ich ruhig fchlafen 
ein, Umfaßt von Jeſu Armen. 
Dein Heil fol meine Dede feyn, 
Mein Bette dein Erbarmen. 
Mein Schirm ſey deine Bruft, 
Mein Traum die füge Luft, Die 
ans dem Wort des Lebens flieht, 


XXIII. Bom äußeren Ghriftenieben. 


Met. Iefu, meine Freube ar. 


630. Hirte deiner Schafe, 
Der von feinem Schlafe Etwas 
wiffen mag! Deine Bundermilde 
Diente mir zum Schilde Den 
vergangen Tag; Sey die Nacht 
Auch auf der Wacht, Und laß 
mich von deinen Schaaren Um 
und um bewahren! 

2, Dede mich von oben Bor der 
einde Toben Mit der Vaterhuld! 
in verſöhnt Gewiſſen Sey mein 
Ruhekiſſen; Ach vergib die 
Schuld! Refus Ehrift Mein 
Mittler ift; Er hat das, was ich 
verfchulder, Williglich erduldet. 
3. Laß auch meine Lieben Reine 
North betrüden, Sie find mein 
und dein. Schließ uns mit Er- 
barmen An -den Baterarmen 
Mohlgeborgen ein! Du bei mir 
Und be bei dir! Alfo find wir 
ungefchieden, Und ich fchlaf im 
Frieden. 


4. Komm, verſchließ die Ram 
mer Undlaß allen Fammer 
von uns ſeyn! Sen du Schloß 
und Riegel, Unter deine Flügel 
Nimm dein Küchlein ein; Deck 
ans zu Mit Schhg und Ruh’, 
Sp wird uns fein Grauen meden, 
Noch der Feind uns ſchrecken. 

5. Wie? wenn ih mein Bette 
Heut’ zum Grabe hättet Jetzo 
roth — bald todt? Drum, bafl 
du’s befchloffen, Sterb' ich un: 
verdroffen, Herr, auf dein Gebot! 
Nichts will ich, Herr, wider dich! 
Lieg’ ich nur an Jeſu Wunden, 
Sterb’ ih alle Stunden. 

6. Run wohlan, ich thue In 
vergnügter Ruhe Meine Augen 
gu; Seele, Leib und Leben Hab’ 
ich dir ergeben, Treuer Hüter, du! 
Gute Nacht! Rimmmich in Acht! 
Und erlch’ ich je den Morgen, 
Wirft du weiter forgen. 


Me. Schafft mit Ernſt ıc. 


631. Werbe munter, wein 
Gemüthe, Und ihre Sinnen, gebt 
berfür, Daß ihr preifet Gottes 
Güte, Die er hat getban an mir, 
Da er diefen ganzen Tag Bor fo 
mancher fchweren Plag’, Durch 
ein gnabenreiches Walten Hat 
efchirmet und erbalten. 

2. Lob und Danf ſey dir ges 
ungen, Bater der Barmherzig⸗ 
eit,. Da mir heut' mein Werf 
gelungen, Daß du mich voraflem 
eid Und vor Sünden mancher 
Art So getreulich haft bewahrt, 
Auch die Keind’ hinweggetrieben, 
Daß ich unverfehrt geblieben, 


3. Herr, ich bin von dir gewi⸗ 
hen, Doch ich fiel’ mich wieder 
ein; Denn dein Sohn bat ausge⸗ 

lichen Meine Schuld durch feine 
en Ich verleugne nicht die 

chuld: Aber deine Guad’ und 

Huld Iſt viel größer als die 

Saube, Die ich in und an wir 
e 


ude. 
4. O du Licht der frommen 
Seelen, O du Glanz der Herr⸗ 
lichkeit! Dir will ich mich ganz 
befehlen Dieſe Racht und alle 
Zeit. Bleibe doch, mein Gott, 
bei mir, Weil es nunmehr Dunkel 
bier, Daß ich nimmer mich be 


| 


12, Abenblieder. 457 


trübe, Tröſte mich mit deiner 
Liebe 


5. Laß mich diefe Nacht empfin- 
den Eine fanfte, füße Rah’! 
Alles Uebel Tag verfchwinden, 
Dede mich mit Segen zu! Leib 
und Seele, Muth und Blut, 
Weib und Kind und Hab’ und 
Gut, Freunde, Feind’ und Haus⸗ 
genoffen Sey’n in deinen Schuß 
gefchloffen ! 

6. Ach, bewahre mich vor Schre⸗ 
den, Schütze mich vor Ueberfall; 
Laß mich. Kraukheit nicht auf: 


weden, Treibe weg des Krieges 
Schall; Wende Feu'r und Waf 
fersnoth, Peftilenz und fchnellen 
Tod; Laß mich nicht in Sünden 
fterben, Noch an Leib und See? 
verderben! | 

7. D du großer Gott, erböre, 
Was dein Kind gebetet bat; Je⸗ 


fu, deß ich ftets begehre, Bleibe 


du mein Schuß und Rath; Und 
mein Hort, du merther Get, 
Der du Freund und Tröfter heißt, 
Höre doch mein fehnlich Kleben! 
Amen, ja, 68 foll gefcheben. 


Eigene Melodie. 


632, Der lieben Sonne Licht 
und Pracht Hat nun den Lauf 
vollführet, Die Welt bat fich zur 
Ruh’ gemacht; Thu’, Seel’, was 
dir schühret! Tritt an die Him- 
melsthür, Und bring’ ein Lied 
berfür; Laß deine Augen, Herz 
ud Sinn Auf Jefum ſeyn ges 
richtet hin! 

2. Ihr hellen Sterne, Teuchtet 
wohl, Und gebet eure Strahlen! 
Iht macht die Nacht des Lichtes 
bil; Doch noch zu taufend Ma- 
In Scheint heller in mein Her; 
die ew'ge Himmelskerz', Mein 
Mus, meiner Seele Ruhm, 
Ran Schuß, mein Scha, mein 
kigent hum. 

3. Der Schlaf wird liegen dieſe 
Naht Auf Dienfchen und auf 
Thieren; Doch Einer ift, der 
droben wacht, Bei dem fein 
Schlaf zu fpüren. Dein Aug’, 
o Gottes Sohn, Glänzt ftets auf 
nich vom Thron; Drumfollmein 


Herz auch wachend ſeyn, Damit 
du wacheſt nicht allein! 

4. Berfchmähe nicht dieß arme 
Lied, Das ich dir, Jeſu, finge; 
In meinem Herzen ift fein Fried', 
Als bis ich dir es bringel ch 
bringe, was ich kann, Ach nimm 
es gnädig an; Es iſt doch herz⸗ 
lich gut gemeint, O Jeſu, meiner 
Seele Freund! 

5. Mit dir will ich zu Bette 
gehn, Dir will ich mich befehlen; 
Du wirſt, mein Hüter, auf mich 
ehn, Und rathen meiner Seelen. 

sch fürchte feine Noth, Nicht 
Höfe, Welt und Tod; Denn wer 
mit Jeſu fchlafen gebt, Mit 
Freuden wieder auferftebt. 

6. So will ich ruhig fchlafen 
ein, Umfaßt von Jeſu Armen. 
Dein Heil fol meine Dede ſeyn, 
Mein Bette dein Erbarmen. 
Mein Schirm fep deine Bruft, 
Mein Traum die füge Luft, Die 
aus dem Wort des Lebens fließt, 


458 
und die dein Geiſt in's Herz er⸗ 
e 


t. 

87. So oft mir eine Ader fchlägt, 
Soll dich mein Beift umfangen; 
So vielmal fich das Herz bewegt, 
Sol dieß feyn mein Berlangen, 
Daß ich mit, lauten Schal Mög’ 
zufen überall: „D Jeſu, du biſt 
ewig mein! O Heiland, ich bin 
ewig dein!‘ 


Mel. Run ruben 


633, Mann ſich die Sonn’ 
erbebet, Die dDiefes Rund belebet, 
Bald grüß’ ich dich, mein Licht! 
Wannfiefich wiederneiget, Mein 
Geiſt vor dir fich beuget Mit in- 
nigfter Anbetungspflicht. 

2. Die Sonne, Mond und 
Sterne, Was in der Näh' und 
Be Hier Schönes wird ge 
ehn, Was fich auf Erden reget, 
Was LuftundWafferbeget, Soll 
mit mir deine Macht erhöhn. 

3. Mit den viel taufend Chö⸗ 
zen Der Sel’gen, die dich ehren 
Bor deinem Throne da, — Mit 
aller Engel Schaaren WIN ich 
mein Loblied paaren, Und fingen 
mit: Hallelujah! 

4. Bor dich mit Ehrfurcht tre⸗ 
ten, Dich loben, dich anheten, 
D davon lebet man! Wohl den, 
den du erlefen, Du feligmachend 
Weſen, Daß er zu dir fich naben 
fann! 

5. Die Zeit ift nur verſchwen⸗ 
det, Drin man, zur Welt gewen⸗ 
det, An dir nicht lebt und rubt. 


XxXIII. Vom äußeren Sheiftenleben. 


8. Nun, matter 2eib, ſchick' dich 
zur Ruh', Und fchlaf? fein fanft 
und fiilel Ihr müden Augen, 
fchliegt euch zu, Denn das iſt 
Gottes Wille! Schliegt aber dich 
mit ein: „Herr Jeſu, ich Bin 
dein!” So fey der Schluß mit 
Bott gemacht; — Run, treuer 
Jeſu, gute Nacht! 


alle Wälder ıc. 


Du haft uns Geift und Leben Zu 
deinem Dienft gegeben; Bei dir 
nur hat's die Seele gut. 

6. Nun fih der Tag geendet, 
Mein Herz zu dir fich wendet, 
Und danft dir inniglich; Dein 
holdes Angefichte Sun Segen 
anf mich richte, Crleuchte und 
entzünde mich ! 

7. Ich fchließe mich auf's Neue 
In deine Batertrene, In dein 
Erbarmen ein; Die fündfichen 
Gefchäfte Und alle finftre Kräf⸗ 
te Bertreibe durch dein Nabe: 


ſeyn. 

8. Daß du mich ſtets umgiebeſt, 
Daß du mich herzlich liebeſt Und 
rufſt zu dir hinein, Daß du nur 
Heil und Leben Kannſt einer 
Seele geben, Laß früh und ſpät 
mir heilig ſeyn! 

9. Ein Tag der ſagt's dem an⸗ 
dern, Mein Leben ſey ein Wan⸗ 
dern Zur großen Ewigkeit. O 


Ewigkeit, du ſchöne, Mein Herz 
an dich gewöͤhne! Mein Heim 
ift nicht in diefer Seit. 





412, Abenblieber, 


Mei. Allein Bott In ber Höh fey Er! ıc. (Pſalm 92.) 


634. Ergreife nun dein Har- 
fenfpiel, Da Licht und Tag ver⸗ 
fhwindet, Und fich der langen 
Arbeit Stel Spät in den Schat- 
ten findet. Romm, Seele, dring’ 
zu Gottes Thron, Und opfre dei- 
ner Lieder Ton, Vom Geiſt des 
Danfs entzünder! 

2. Nie ift man ſchöner aufge 

acht, Als unter Preis und Lo⸗ 

en; Nie fängt man felger an 

die Nacht, Als mo das Herz, 
erhoben, Gott feine legte Kraft 
noch ſchenkt, Die Spuren feines 
Raths durchdenft Und feiner 
Liebe Proben. 

3. Gott forgt und waltet fpät 
und früh, Treu, wie ein Bater 
pfleget. Gott wacht, er ſchläft 
und ſchlummert nie, Er, der den 
Weltbau träge. Wie ift ein 
Menfch fo mohl daran, Der Got: 
tes Wegen folgen kann, Und fein 
Verf überleget! 

4. Das iſt des Sünders Arbeit 
nicht, Der feine Zeit durchfpielet, 
Den Tag verpraßt, dann ohne 


Licht Noch feine Lüfte fühlet, — d 


Deß Leben nur im Fleiſche blübt, 
Der Gott nicht fennt, fein Werf 
— ſieht, Noch ſeinen Eindruck 


et. 
5. Doch du bleibſt Gott, wenn 
er auch blind, Berzärtelt und 
verwöhnet, Frech, troßig, ftolz 
und weltgefinnt Dich und dein 


Thun verhöhnet. Wie weht ihn 
Wind und Zeit davon! Bald 
welfet ee, — er modert ſchon, 
Berfiucht und unbethränet. 

6. Ich bete dich im Dunfeln an, 
Doch im dein Licht entzücket, Gott, 
den ich nicht fatt denfen fann, 
Dep Name fchon erquidet! Wie 
felig ift, wer dich erfennt! Wer 
dich im Glauben Bater nennt, 
Wie hoch ift Der beglüdket! 

T. Du bebft mein frohes Haupt 
empor; Wer it es, der mir ſcha⸗ 
de? Nichts fieht mein Aug’, nichts 
bört mein Ohr, Als allenthalben 
Gnade. Ich weiß mich mit dir 
ansgefühnt, Sch grüne, wie ein 
Palmbaum grünt, Im Alter noch 
gerade. 


8. D möchte fich von Stund’ zu 
Stund’ Mein Herz in dir entzfin- 
den! D könnte doch mein Geift, 
mein Mund Genug des Lobes 
finden: Wie du fo fromm, fo gnä- 
dig bift, Und wie fein Unrecht an 
dir if Der Nachwelt zu verkün⸗ 

en 


9, Das ſey mein Hauptwerk je: 
den Tag, Das jede Nacht mein 
Dichten! Ob mich der Schlaf 
umbüllen mag, Berge’ ich’s 
doch mit nichten. Ser, nimm 
dieß Loblied fpät von mir, Und. 
Morgens fnie’ ich neu vor dir, 
Mein Dpfer zu entrichten! 


Mel. Run ruhen alle Wälder ac. 


635. Erbarmer aller Sün⸗ 
der, Der du für deine Kinder 
Mit ew'ger Treue wachſt, Den 





Tag, die Nacht erſchufeſt, Dem 
Licht und Dunkel rufeſt, Und Al⸗ 
les gut und weislich machft: 


3 Serr! das find Wunderpro- 
ben; Ich will dich dafür loben, 
Dein ift der Ruhm allein. Dein 
Lieben, deine Werfe, Dein Wohl: 
tbun, deine Stärke Sof flets in 
meinem Munde feyn. 

3. Daß ich den Tag vollendet, 
Daß fich die Plage wendet Und 
eine Müh' vorbei: Das kommt 
von deinen Gnaden; Du fügt 
auf meinen Pfaden Zur Weis: 
beit ſtets die Lieb’ und Tre’. 

4. Es haben alle Tage Fa ihre 
ihre eigne Plage, Und daran iſt's 

enug. Doch ch’ wir’s uns ver: 
Feen, Hilfit du ſelbſt überfichen 
DieLaft, die unfre Schulter trug. 

5. Du lehrſt und bilfit ung tra- 

en, Bis uns nach vielen Plagen 

er Ruhetag erfeheint; Da muf 
die Laft der Erden Zur Himmels⸗ 


xxu. Bom äußeren Ghriftenleben, 


freude werden, Wo Niemand 
flagt, und Niemand weint. 

6. Zwar muß ich wohl empfin⸗ 
den, Ich bin nicht ohne Sum 
den, Bin täglich in der Schuld. 
Doch darf als Kind mit Beten 
Ich vor dich, Bater, treten, Und 
ſſehn: vergib’s nach Vaterhuld! 


7. Laß beute das Berderben 


Der Sünden in mir fterben, In 


mir zu Grabe gehn; Laß, o du 
treuer Wächter, Mich frömmer 
und gerechter Mit jedem Mor: 
gen auferſtehn! 

8 Halt! mein Gemüth in 
Schranfen, Auch fchlafend in 
Gedanfen Mit dir nur umjus 
gehn, — Und (chlummern gleich 
die Augen, So laß den Geiſt doch 
taugen, Im offnen Himmel dich 
zu ſehn! 


Eigene Melodie. 


636. Mein Auge wacht 
Jetzt in der ſtillen Nacht; Nun 
iſt mein Herz bedacht, Dich, Gott, 
zu loben. Ach, ſchenke mir Kraft, 
zu lobfingen dir Mit deinen Heil'⸗ 
gen bier, Und denen droben! 

2, Die ftille Zeit Sep, Jeſu, dir 

eweiht; Laß Nichts die Einſam⸗ 

eit Vor dir entweihen! Schleuß 
ſelber du Mein Herz vor Allem 
zu, Damit es ſich in Ruh’ Mög’ 
in dir freuen! 

3. Wie preif? ich dich, Mein 
Jeſu, dag du mich Aus Gnaden 
fräftiglih Zu dir gezogen! Ach, 
hätte doch Mit mehrer Treue 
noch Sich deinem fanften Joch 
Mein Herz gebogen! 

4. Es fchmerzt mich tief, Daß, 


feit dein Geift mich rief, Ich dir 
fo oft entlief Durch Reiz der 
Sünden. Mein treuer Hirt, Wie 
mar ich oft verwirrt, Und konnte, 
wie perurt, Die Ruh’ nicht fin⸗ 
den 

5. Doch deine Hand War nicht 
von mir gewandt; Sie zog mich 
durch) das Baud Der Liche wies 
der; Dein Gnadenlicht Berlieg 
den Sünder nicht; Dein boldes 
Angeficht Sah auf mich nieder. 

6. Du riefft, — ih fam, Ges 
beugt und voller Scham; Dein 
Baterberze nahm Mich auf voll 
Liebe. Da ſchmolz mein Herz In 
reuevollem Schmerz; Du zogſt es 
bimmelwärts Im Liebestriebe. 

7. D Gott voll Huld! Du tragſt 


13. Reiſelieder. 


mich mit Geduld, Bergabft fo oft 
die Schuld, Als ich dich flebte; 
Und dann fprachft. du Mir wieder 
freundlich zu, Und fchenfteft ſüße 
Ruh’ Mirim Gebete. 

8. Herr, ich bin dein, Und will 
es ewig ſeyn; Ach, zeuch mich 
ganz hinein, Daß ich nicht wanfe! 
Bann fommt die Zeit, Daß ich 
dir, ganz geweiht, Zum heil’gen 
Schmudf bereit, Als Sieger 
danfe? 

9. Doch deine Gnad’, Die an⸗ 
gefangen bat, Wird auch nach 
deinem Rath Das Werk vollen- 
den. Ichtrane dir; Ach, flärf 
den Glauben mir! Ich laſſ' mich 
für und für Nur deinen Händen. 


461 


10. Mein einz’ges Gut, In dem 
mein Sehnen ruht! Du machfl 
mich wohlgemuth In deiner Lies 
be; D hauche dann Den Zunfen 
ftärfer an, Daß ich dich lieben 
fann Mit mächt'gem Triebe! 

11. Beim Sturm der Welt Sep 
Anker, der mich hält, Und birg 
mich in dein Zelt, Wenn Alles 
zaget; In Noth und Pen Rimm 
mich, o Liebe, ein, So harr’ ich 
findlich dein, Bis daß es taget!. 

12. Preis, Lob und Chr’ Sey 
dir je mehr und mehr, Jehovah, 
hoch und hehr, In Fefu Namen, 
— Im Staube bie, Oft unter 
Streit und Müh’, Und eiuft in 
Harmonie Der Engel! Amen. 


| 13. Neifelieder. 


Mei, Unerfhaff'ne Lebensfonne ıc. ' 


637. Her, der du von 
Ewigfeiten Jeden Tritt der Dei- 
nen kennſt, Drt und Siel und 
Wege nennft, Wann, wo, wie 
fie follen fchreiten: Deine Hand, 
die drüber fchmebt, Faßt und 
führet, was das lebt. 

2. Deinem Licht ift Nichts ver: 
bergen; Wirken, wachen, ſchla⸗ 
fen, gehn, Leiden, liegen, figen, 
ſtehn, Hänget ab von deinem 
Sorgen; Sind wir auch am 
fremdften Drt, 
Auge fort. 

3. Herr, dein boldes Angefichte 
Geht uns auch auf Reifen vor; 
Dffen fteht Herz, Hand und Ohr, 
Daßuns Nichts zu Grunde richte, 
Daß nicht Macht und Schmei⸗ 


Leitet uns dein | fi 


helei Unfrer Seelen Fallſtrick 


fey. 

4. Du bewahrejt unfre Glieder, 

Hältft in Kraft den ſchwachen 
Leib, Daß er ung zum Dienfte 
bleib’; Und wirft Krankheit ung 
darnieder, Dann, o Herr, bift du 
der Mann, Deffen Wort uns hei⸗ 
len kann! 
5. Herr, nun führe deine Sache, 
Da ich auf die Reife geh’! Wo 
ich ruhe, woichftch’, Lenke, führe, 
chütze, wache; Stell' mir vor 
dein Jeſusbild; Bleibe du mir 
Sonn’ und Schild. 

6. Treibe, Herr, mich ftets zum 
Beten, Lehre mich die ftille Kunſt, 
Treu in leifer Andacht Brunft 
Bor dein Antlig binzutreten, 


Wenn die 


ottvergefi’ne Welt 
Sich mit Sünden unterhält. 

7. Laß mich feufjen, eb’ 2 
foreche, Laß mich glauben, eh’i 
ſchweig', Und dein beif’ger Kin: 

erzeig Hüte mich vor Tand und 
Schwäche, Daß im Wort und in 
der That Leuchte deiner Füße 


Pfad! 

8. Gibſt du Gnade, was zu lei: 
den, So erweich’ der Stolzen 
Muth Durch dein Lieben, durch 
dein Blut, Daß ich Alles möge 
meiden, Was nur Wik und eig: 
ner Beift, Und nicht Ehrifti Wil; 
le beißt. 

9. Lege dem, was ich verrichte, 
Kräfte der Erbauung zu; Die 
verborgne Sabbathernd Sy 
der Wirkfamfeit Gewichte, Daß 


xXXIU. Vom ‚äußeren Chriftenlebem 


bei eingebild’ter Tren' Mic 
Nichts unvermerft zerſtreu'. 

10. Bin ich, Jeſu, bei den Dei: 
nen: Sep der Glanz von deinem 
Bild, Der auch ihre Seel’ erfüllt, 
Nur der Grund von dem Verei⸗ 
nen, Der, wenn ich auch Fehler 
ſchau', Sie in Liebe nur erbau'! 

11. Stärfe meine Leibeshütte, 
Denn fie ift dein Tempelbau, Die 
ieh deiner Sand vertran’; Hud 
ob fie auch Schmerzenlitte, Wer: 
de Jeſu Bater nur Stärkung 
feiner Ereatur! 

12. Wecke die, fo ich verlafe, 
Stets zum Kleben für mich auf, 
Bis nad) meiner Reife Lauf Ich 
fie wiederum umfaffe, Daß ein 
Jedes an mir find’, Ich ſey noch 
dein Wunderkind! 


Mei. D wie felig find die Seelen x. 


638. Anes ungeduld’ge Re⸗ 
gen Auf der Weltluſt breiten We⸗ 
en Führt nicht zu der Wünſche 
iel, Und im Süden wie im 
Norden Iſt der Fremdling nur 
geworden Trügerifher Mächte 


piel. 

2. Sieb, mit ew'gem Ruhm be: 
fränzget, Winfet Gottes Stadt 
und glänzet An der Wahrheit 
beilem Schein, Und aus jedem 
Punkt im Kreife Führt ein fiche- 
res Geleiſe Zu den Gnadentho⸗ 
ren ein. 

3. Dort iſt ew'ge Frühlings⸗ 
milde, Ind das blühende Gefilde 
Wird von Segen ftets bethaut. 
Wahrer Schönheit reiche Fülle 
Wird dort ohne Bild und Hülle 
Mit Entzücken angefchaut. 


4. Dort find tiefe Kreuden: 
ſchauer, Heilig, rein, von ew’ger 
Dauer, Schäge, die man nicht 
verliert; Und nie von dem Haupt 
genommen Wird die Krone, die 
dem Krommen Die verflärte 
Stirne ziert. 

5. Ach, mein Leben währt fehon 
lange, Und ich hab’ auf meinem 
Bange Biel der Schritte ſchon 
getban; Doch von diefen vielen 
Schritten Führten zu den ew’gen 
HüttenWohl die wenigften hinan! 

6. Alles Eitlen bin ich müde; 
Nach dir ſeufz' ich, wahrer Frie⸗ 
de, Den die Welt ung nicht ger 
währt! Diefem beil’gen Ziel des 
Strebens Sey fortan der Nefl 
—* Lebens Und der Reiſe zuge⸗ 
ehrt. 


14, Für Hochbetagte. 


463 


7. Du, der $rieden uns verfüns | Herr und Heiland, gib auch heute 
det, Seine Wohnung feftgegrüns | Mir, dem Pilger, dein Geleite 
det Und fie uns eröffnet bat: | Auf dem Weg zur Gottesftadt! 


Mer. Sch finge dir mit Herz und Mund ıc. 


639. Nun denn, friſch aufl 
es geht nach Haus, Der Abend 
bricht herein; Ach will dem, der 
uns ein und aus Begleitet, danf: 
bar ſeyn. 

2. Es iſt fürwahr nicht Men⸗ 


ſchenkunſt, Auf fichern Wegen 


gehn; Führt' ung nicht Gott und 
feine Gunſt, Würd's oftmals 
feltfam ſtehn. 

3. Der Feind iſt's, derung Netze 
ſtellt; Er ſucht zu See und Land, 
Er fucht ung in der ganzen Welt 
Mit unverdroff’ner Hand. 

4. Doch darf er uns nicht ta⸗ 
ftenan, Sein Anfchlag geht zu⸗ 
rüf, Denn Gottes Schuß begt 
aufee Bahn Bor unfres Feindes 

ück'. 

5. Es zeucht vor uns der Engel 
Schaar, Mit Waffen wohlge⸗ 
rüſt't, Und wehret hie und weh⸗ 
ret da Des alten Mörders Liſt. 

6. Es müſſen ja noch immerfort 
Die Mahanaim gehn, Und Got: 
tes Rindern auf fein Wort Yu 
Dienft und Willen ſtehn. 

7. Ras Gott verheißt, das ift 
vollbracht; Mein Herz, ſey wohl: 
gemuth, Und laß ja nimmer aus 


der Icht, Was dein Gott an dir. 
thut 


8. Du fühlt und ſiehft, wie gut 
erſey Dem, der ihn ehrt und liebt; 
Er ziert mit Lieb', er führt mit 
Treu' Ein Herz, das ihmfich gibt. 

9. Er trägt uns, wie, wenn 
ringsum ſchlägt Blitz, Hagel, 
Sturm und Wind, Ein treuer, 
frommer Vater trägt Sein lie⸗ 
bes, zartes Kind. 

10. Er deckt uns zu mit ſeiner 
—— Wie eine Mutter thut, 

n deren Sch oof das [iR Pfand 
Der keuſchen Liebe ruht. 

11. Er räumt aus unſern Wer 
gen weg Des Unglüds fcharfen 

tein, Und fehaffet uns, daß 
Bahn und Steg Fein grad und 
eben fey’n. 

12. Er führt uns über Berg 
und Thal, Und wann's die rechte 
Zeit, So nimmt er ung in feinen 
Saal Zur ew’gen Himmels 
freud’, 

13. Alsdann werd’ ich die letzte 
Reif’ Und fehönfte Heimfahrt 
thun, Und nach dem fauren Er; 
denſchweiß In ſüßer Stille ruhn. 


14. Für Hochbetagte. 
Mel. Mein Leben ift ein Pilgerftand ıc. 
640. Mkein Alter tritt mit | blickt fich hinab zum Grabe, Das 


Macht herein: Der Augen Kicht 


Saar wird weiß, die Füße ſchwer. 


verliert den Schein, Das Haupt | Erwäg’ ich dann, wie ich bisher, 


Gerechter Gott, gelebet babe, 
So werd’ ich augſt⸗ und fchres 
denvoll, Und weiß nicht, wo ich 
bleiben fol, 

2. Der Tod ruft felbft mir df- 
ters zu: „Wohin, verweguer 
Sünder, du? Wann wirft du 
andern Sinnes werden? Wie 
lang’ gebft du dem Eitlen nach, 
Deu Traum, der Schmin, 
dem Ungemach, Dem Schatten 
diefer falfchen Erden? Merkſt du 
nicht, dag den Flüſſen gleich 
Die Jahrszeit unvermerkt hin⸗ 
ſchleich? 

3. „Bedenke, daß du jetzo ſchon 
Wirft vor den firengen Richter⸗ 
thron Des großen Gottes kom⸗ 
men müſſen, Der dir all deine 
Wert’ und Wort’, Ja auch des 
Herzens tiefiten Ort Wird rich- 
tig aufjudeden wien! Haft du 
auf Ihn nicht bier gefehn, Wie 
wirft du dort vor ihm beſtehn?“ 

4. Dieß, großer Gott, ach alles 
dieß Hält mein Herz mehr als für 
gewiß, Und wünfchetfehnlich, dag 
mein Leben Dir recht zu Dienſt 
und Willen ſey; Sieh aber, wie 
ich mich dabei Umfonft bemühe 
zu erheben! Der fchwere Welt: 


xxım. Bom äußeren Shriftenleben. 


finn bäft mich au, Daß ich nicht 
aufwärts kommen fann. 

5. Ach liebfier Jeſu, ein’ger 
Sort, Hilf du mit deiner Hülf’ 
mir fort Und biete mir die Hand 
der ®naden! Du haft zuvor durd) 
deinen Tod Mich meiner ſchwe⸗ 
ren Todesnoth Und des zukünft'⸗ 
gen Fluchs entladen; Gib, o 
mein Leben, nimmermebr, Daß 
th mir felbft mein Heil zer: 

rl 


6. Laf von der Welt Betrug 
und Schein Mich gänzlich ab: 
gewendet ſeyn, Und dir, mein 
Heiland, feftanhangen; Entbind 
mich bald der großen Lafl, Wo⸗ 
mit der Leib die Seel’ umfaßt 
Und wie im Kerfer hält gefan- 

n, Und fee ſie rein, froh und 
i Dem Chor der heil’gen En; 
gel bei! 

7. Da werd’ ich dir, mein Heil, 
biefür Und, großer Himmelsva⸗ 
ter, dir Nebſt deinem beil’gen 
Geiſt lobfagen. O du, der Deis 
nen Schug und Port, O Jeſu, 
nimm in Acht mein Wort, Und 
(aß mich fo in dir betagen! Mein 
Morgen war der Welt gemein, 
Der Abend fol dein eigen fepn! 


Mel. Balet will ih dir geben ıc. 


641. Gott Lobl mein Erden; 
leben Iſt eine Gnadenzeit, Zum 
Segen mir gegeben, Auch unter 
Roth und Leid. Wie viel ich 
immer leide, So bletbft du, wie 
da biſt, Ein Gott, der meine 
Freude Und mein Erbarmer ift. 
2. Des Alters eigne Plagen, 
Wie drücken fie auf mich! Ich 


will nicht fündlich Flagen, — Sie 
feffeln mich an dich. Bor dir, 
Herr, fin? ich nieder, An den 
mein Herze glaubt; Du ftärfkl 
die müden Glieder, Erhebſt das 
graue Haupt. 

3. Wo find die Jugendtage, Die 
Freuden? frag’ichgern; Du thufl 
die Gegenfrage: „War’s Zrende 


15. Kür Gefunde und Kranke. 


in dem Herrn?’ Die foll ich nicht 
entbebren ; Dem Greife an dem 
Stab Willſt du fie noch gewäh⸗ 
ren. G'nug, wenn ich dieſe 
hab'! 

4. Der Frühling iſt verſchwun⸗ 
den, Der rauhe Herbſt tritt ein; 
In ſeinen trüben Stunden Kann 
noch ein Segen ſeyn: Ich ſammle 
die Gedanken, Verdopple meinen 
Ernſt, Bin froh, wenn von dem 
Kranken Nur du dich nicht ent⸗ 


fernſt. 

5. Ich kenn' die Erdendinge 
Nach ihrem armen Wertb; Du 
biſt's, nach dem ich ringe, Den 
meine Kıebe ehrt. Dfomm! das 
Herz ftebt offen, Es ift vom Trans 
ern weich; Befriedige mein Hof: 
fen, Mach' mich in Chriſto reich! 

6. Ich fühl? die morſche Hütte, 


Das Schwinden meiner Kraft, 
Und fuch’ mit heißer Bitte Dich, 
der mir Troft verfchafft. Laß 
Nichts die Hoffnung dämpfen: 
„Ich bin dein Kind, dein Erb'!“ 
Dann harr’ ich in den Kämpfen, 
Weiß, daß ich nicht verderb’. 

7. Und würden meine Sinnen 
Für diefes Leben ſtumpf: Erhalt’ 
mir nur von innen Den Glauben 
im Triumph, Die Liebe recht ge: 
fchäftig, Die Hoffnung unver: 
febrt, Den Troft der Gnade fräf: 
tig, Und die Geduld bewährt! 

8. Bald wird das Grab mich 
decken; D mache mich bereit, Ber: - 
wandle feine Schreien In ftille 
Freubdigfeit! Gib mir zum Ueber⸗ 
winden Die hohe Suverficht ; Laß 
meinen Geift dich finden, Wann 
nun das Herz mir bricht! 


15. Für Gefunde und Krante 


Me. Schwing! did auf zu deinem Gott ıc. 
(Danf für die Gefundhett.) 


642. Mer wohl auf ift und 
gefund, Hebe fein Gemüthe Und 
erhebefeinen Mund Zu des Höch⸗ 
ften Güte. Laßt uns danfen Tag 
und Nacht Mit gefunden Liedern 
Unfrem Gott, der uns bedacht 
Mit gefunden Gliedern! 

2. Ein geſundes, friſches Blut 
Hat ein fröhlich Leben; Gibt uns 
Gott dieß eine Gut, Iſt uns 
g'nug gegeben Hier in dieſer ar⸗ 
men Welt, Da die ſchönſten Ga⸗ 
ben Und das güldne Himmelszelt 
Wir noch fünftig haben. 

3. Hätt' ich aller Ehren Pracht, 


Säß' im höchſten Stande, Wär’ 
ich mächtig allee Macht Und 
ein Herr im Lande, Reich an Al: 
lem, was ergötzt: Wozu würd’ es 
nüsen, Wenn ich doch unausge⸗ 
fegt Müßt' in Schmerzen figen? 

4. Aber nungebricht mir Nichts 
Anh im Mifgefchide; Ich er: 
freue mich des Lichts Und der 
Sonnenblide; Mein Geficht ſieht 
überall, Mein Gehör, das höret, 
Wie der Bögel füger Schall Ih: 
ren Schöpfer ehret. 

5. Händ’ und Füge, Herz und 
Geift Sind dei guten Kräften; 

30 


Mein Bermögen ſich erweist 
hr in Gefchäften, Die mein 

errfcher mir beſtellt In der 
Welt zu treiben, Alſolang es 
ihm gefällt, Daß ich bier fol 
bleiben. 

6. ft es Tag, fo ſinn' und thur’ 
Ich, was mir gebühret; Kommt 
die Nacht uud füge Ruh', Die 
zum Schlafe führet, Schlaf und 
ruh' ich unbewegt, Bis die Son⸗ 
ne wieder Mit den hellen Strah⸗ 
len regt Meine Augenlider. 

7. Habe Danf, du milde Hand, 
Die du von dem Throne Deines 
Himmels mirgefandt Diefefchöne 
Krone Deiner Gnade, die noch 
grünt, Die ich al’ mein’ Tage 


xxım. Som äußeren Ghriſtenleben. 


Niemals hab' um dich verdient, 
Und doch frendig trage! 

8. Gib, fo lang? ich in mir hab’ 
Ein lebendig Hauchen, Daß id 
folche thenre Gab’ Auch wohl 
möge brauchen. Hilf, dag mein 
gefunder Mund Und die froben 
Sinuen Dir, mein Gott, zu je 
der Stund® Alles Lieb's bes 
ginnen. 

9. Halte mich bei Stärf und 
Kraft, Wenn ich nun alt werde, 
Bis mein Stündlein- bin mic 
rafft In das Grab der Erbe. 
Gib mir eine Lebenszeit Ohne 
fondres Leiden, Und dorf in der 


| Ewigfeit Die vollkommnen Freu⸗ 


den! | \ 


Mel. In allen meinen Thaten ıc. 


643. Verſchließ doch nicht | deiner Seel’ entwendet, War 


mir Armen, O Bater, dein Er: 
barmen, Zu dem mein Herze 
meint! Wie haft du mich zer: 
fhlagen! Wie lange muß ich 
Hagen, Bis deine Hülf? erfcheint? 

2. Wie muß ich doch erbeben, 
Da ich für jenes Leben Noch 
leider Nichts getban! Ich fang” 
in biefen Stunden, Da es mir 
bald entfchwunden, Jetzt erft 
mein Leben an. 

3. Wie viel gefunde Jahre, 
Wovon ich auf der Bahre Die 
Rechnung fchuldig bin, Da ich 
mein Heil verfäumet Und die ich 
wie geträumet, Sind mir zum 
Schaden hin! | 

4. Seit ich mich elend frümme, 
Bernebm’ ich deine Stimme, 
Die in’s Gewiſſen ſchreit: „Die 
Zeit, die du verſchwendet Und 


ſelbſt die Ewigkeit!“ 

5. Dieß, dieh nagt mich im Her- 
zen, Mehr als das Heer der 
Schmerzen, Das in den Glie 
dern wählt, Dieweil es dein Ge 
richte Bor deinem Angefichte 
Mit allen Schreden fühlt. 

6. Ih feh’ nun und empfinde 
Auf einmal meine Sünde, Die 


Urfach’ meiner Pein. Ach, laß 


des Lribes Duälen Nur-meiner 
Franken Seelen Gefund und heil: 
fam ſeyn! 

7. Hier mag in bittern Sähren 
Mein firenges Leiden währen; 
Hier ſtäup' und ftrafe mich! Mur 
beut mir deine Hände, Und fchon’ 
nach meinem Ende Dort meiner 
guädiglich! 

8. Bergib, vergid die Schans 
de, Daf mich des Argen Bande 





15. Fuͤr Geſunde und Kranke, 


So lange [yon gebrädt Ser 
reiß die lebte Kette, Die auch im 
Kranfenbette Mich etwa noch 
verfirickt] 

9. Ach, löſch' aus meinen Ta⸗ 
gen Die Sünden, die mich na⸗ 
gen, Mit Jeſu mildem Blut! 
Berwirf nicht meine Neue, Und 
taufe mich auf's Neue In mei- 
ner Thränen Zluth! 

10. Daß ich bei allen Wehe 


467 


In der Geduld befiehe Und gläu- 
big in dir ruh', So fprich mir. 
bis in's Scheiden Wit jenen 
felgen Freuden Den Troft doch 
immer gut . 

11. Sey maächtig in mir Schwaz 
chen! Auch in.des Todes Rachen 
Erwecke mich dein Geiftt Ber: 
gehn mir alle Sinnen, So zeug’ 
er mir von innen, Daß bu mein 
Bater fepftl 


Mer. D Herre Bott, bein göttlih Wort ıc. 


644. Ach treuer Gott, barm⸗ 
herzig's Herz, Deß Güte ſich nicht 
wendet! Ich weiß, dieß Kreuz 
und dieſen Schmerz Haſt du mir 
zugeſendet; Ich weiß, Herr, daß 
du mir die Laſt Aus Liebe zuge⸗ 
theilet haſt; Wie könnteſt du 
mich haſſen? 

2. Denn das iſt allzeit dein 
Gebrauch: Wer Kind iſt, muß 
was leiden, Und wen du liebſt, 
den ftäupit du auch, Schifft 
Trauern vor den Freuden, Kührft 
uns in Tiefen, thuft uns weh, 
Und führft uns wieder in die 
Höh'; Und fo geht Eins um’s 
Andre. 

3. Doch, liebſter Bater, wie fo 
ſchwer, 38 der Veruunft zu 
denfen, Daß du, wenn du auch 
fhlägeft fehr, Nur wolleft Gnade 
fchenfen! Wie macht doch Kreuz 
fo lange Zeit! Wie ungern will 
lich Lich’ und Leid Sufammen 
laffen reimen! 

4. Was ich. nicht kaun, das gib 
du mir, Dhöchftes Gut der From⸗ 
men! Gib, dag mir nicht des 
Blaubens Zier Durch Trübfal 


werd’ entnommen, Erhalte mich, 
o ftarfer Hort, Befeſt'ge mich in 
deinem Wort, Behüte mich vor 
Murren! 

5. Bin ich ja ſchwach, laß deine 
Treu’ Mir an die Seite treten; 
Hilf, dag ich unverdroffen fey 
Im Rufen, Seufjen, Beten. 
So lang’ ein Herz noch hofft und 
gräubt, Und im Gebet beftändig 

leibt, So lang? iſt's unbeswun- 


en: 
2. Greif’ mich auch nicht zu hef⸗ 
tig an, Damit ich nicht vergebe! 
Du weißt wohl, was ich tragen 
fann Und mie es ung mich ftebe. 
Ich bin ja weder Stahl noch 
Stein, Und weht ein Lüftlein 
nur herein, So fa ich. hin und 
ſterbe. 

7. Ach Jeſu, der du worden 
bit Mein Heil mit deinem Blu: 
te: Du weißeft wohl, was Trüb- 
falift, Und wie dem fey zu Mus 
the, Den Kreuz und großes Un⸗ 


glück plagt; Drum wirft du, was 


mein Herz dir flagt, Gar gern 
zu Herzen faffen. 
8. Sprich meiner Seele herz: 
30 * 


lich zu Und tröfte fie aufs Beſte; 
Denn du bift ja der Müden 
Ruh’, Der Schwachen Thurm 
und Keite, Ein Schatten vor der 
Sonnengluthb, Die Hütte, da 
man ficher rubt Im Sturm und 
Ungemitter. 

9. Ach laß mich fchauen, wie fo 
fchön Und lieblich ſey das Leben, 
Das denen, die durch Trübfal 

ehn, Du dermaleins wirft ges 

en, — Ein Leben, gegen welches 


XXI, Bom äußeren Chriſtenleben. 


bier Die ganze Welt mit ihrer | 
ai Durchaus nicht zu verglei: 


en 

10. Dafelbft wirft du in ew’ger 
Luft Gar liebreich mit mir han⸗ 
dein, Mein Kreuz, das mir and 
die bewußt, In Freud’ um | 
Chr’ verwandeln; Da wird mein 
Trauern Sonnenfchein, Mein | 
Acchzen lauter Jauchzen ſeyn; 
Das glaub ih, Hilf wir 
Amen. | 


Eigene Melodie. 


645. Gott, den ich als Liebe 
kenne, Der du Krankheit auf 
mich legſt, Und des Leidens 
Flamm' erregft, Daß ich davon 
glüh’ und breune: Brenne doch 
das Böſe ab, Das den Geiſt bis⸗ 
ber gehindert, Das der Liebe Res 
gung mindert, Die ich öfters 
von dir hab’! 

2. In der Schwachheit ſey du 
kräftig, In den Schmerzen ſey 
mir füß; Schaffe, daß ich dich 

enieh , Wenn die Krankheit 
Areng und beftig; Denn was 
jeßt den Leib bewegt, Was mein 
Fleiſch und Marf verschret, Was 
den Körper jeit befchweret, Sat 
die Liebe felbft erregt. 

3. Leiden ift jetzt mein Ge⸗ 
fchäfte, Andres faun ich jest 
nichts thun, Als nur in dem Lei: 
den ruhn; Leiden müflen meine 
Kräfte, Leiden iſt jetzt mein Ges 
winnſt; Das ift jeht des Baters 
Wille, Den verchr’ ich fanft und 
file; Leiden ift mein Gottes- 
dienft. 

4. Gott, ich nehm's aus deinen 


Händen Als ein Liebeszeichen 
an; Denn auf folcdher Leidens: 
bahn ri du meinen Geil 
vollenden. Auch die Labung, die 
man mir Zu des Leibes Stär:- 
fung giebet, Kommt von dir, der 
mich geliebet; Alles fomımt, mein 
Gott, von dir. 

5. Laß nur nicht den Geift er- 
müden Bei des Leibes Mattig- 
feit, Daß er fich zu aller Seit 
In dich fenf’ in Lich’ und Frie⸗ 
den; Laß des Leibes Angſt und 
Schmers Nicht der Seelen Auf: 
fahrt hindern Und die Ruhe in 
mir mindern; Unterftüße du 
mein Herz! 

6. Hilf mir, dag ich ganz be- 
fheiden, Ganz in Ruh’ und 
FSreundlichfeit, Sanft und mit 
Sufriedenheit Mög’ anf meinenr 
Bette leiden; Denn wer bier am 
Zleifche leid’t, Wird errettet von 
den Sünden, Die den Körper 
oft entzänden, Und an feinem 
Geiſt ernent. 

7. Dir empfehl’ ich num mein 
Leben, Und dem Krenze meinen 


— — 





15. Zür Gefunde und Kranke, 


469 


Leib; Gib, daß ich mit Freuden | mag leben oder fterben, Daß ich 
bleib’ An dich völlig übergeben! | nimmer fann verderben, Denn 
Denn fo weiß ich feftiglich, Ich | die Liebe reinigt mich. 


Met. Ad Hleib? mit deiner Gnade ıc. 


646. Menn ich mich im Er: 
franfen Zu Bette legen muß, 
So leg’ ich in Gedanfen Dir, 
Jeſu, mich zu Fuß. 

2. Herr, bet? ich, iſt's dein Wil: 
le, So hilf und beife dul Wo 
nicht, fo ſchweig' ich ſtille; Du 
führt mich himmelzu. 

3. Das Blut aus deinen Wun⸗ 
den Wafch’ meine Seele rein; 
Die laß in legten Stunden Mir 
noch zur Tröftung ſeyn! 

4. Laß mir nur deine Gnade 
Daran genüget mir; Der Bund 
im Wafferbade Gibt wir ein 
Recht zudir- 

5. Da lieg’ ich als ein Ständer, 
Und nehm’ an die noch Theil; 


Denn du bift der Erfinder Bon 
unferm ew’gen Heil. 

6. Den Beift, der ung lehrt bes - 
ten, Und Glauben in uns fchafft, 
Den laß auch mich vertreten, Der 
geb’ mir Blaubensfraft! 

7. Ift mir denn nun vergeben, 
So geh’ ich Alles ein; Läff'ſt du 
mich hier nicht leben, So wird’s 
dort befler ſeyn. 

8. Heilt dein Wort nicht die 
Glieder, So heilt's die Seele 
doch; Die geb’ ich dir jegt wies 
der; Ich fterb’, und lebe noch. 

9. Dein Wort vom Auferftehen 
it mir ein Honigfeim; Dein 
Rufwird einftgefcheben: „Steh' 


‚auf, und gehe heim!’ 


Mei. D Welt, ſieh Hier dein Leben ac. 


647, arım fo ungedul- 
dig? — Nur Eiher litt unfchul- 
dig, Dein Heiland Jeſus Ehrift! 
Und du kannſt dennoch meinen 
Mit Klagen und mit Weinen, 
Daß du zu hart geftrafet bift? 

2. Iſt nicht dein Marterbette 
Noch eine Kriedensftätte Beim 
Blick auf 
dein Kreuz nicht tragen: Er wird 
daran gefchlagen, — Und doch 
hängt er geduldig da! 
3. Wacht nicht die Lieb’, und 
fitet,, Und hält dein Haupt ges 
ſtützet? — Doch ſchau' auf Gol: 
parda | Wo foll fein Haupt Er 
aflen? — Maria kann's nicht 


olgatba? Du willft | d 


faffen; Und doch hängt er gedul⸗ 
digda. 

4. Liegſt du auf hartem Brette? 
Rahm man dir Kleid und Bette? 
— Schau’ bin auf Golgatha!' 
Ihm ward fein Kleid entriffen, 
Der Würfel drum gefchmiflen, 
— Und doch hängt er geduldig 

a 


5. Darfft du vergebens ächzen, 
Wenn deine Lippen lechzen? — 
Schau’ hin auf Golgathal Als 
feine Lippen lallen: „Mich dürs 
ſtet!“ bringt man Ballen, — 
Und doch hängt er geduldig da; — 
6. Geduldig und unfchuldig! 
— ind du Flagft ungeduldig, 


3. Gelo 


470 xXXur. Vom äußeren Shriftenleben. 


Der du ein Sünder bit! — O 
duld’ und trage gerne, Unrubig 
Herz, und lerne Sanftmüthig 
ſeyn von Jeſu Chriſt! 

7. Vielleicht nach Tag und 
Wochen fl ſchon dein Leid ge: 
brochen, Zrägft du fein fanftes 
Roc. Und gibt er dir hiemieden 


Nicht Ruhe mehr und Krieden, 
Gibt er fie dir im Himmel doch! 

8. Sey rubig, wie der "Schä- 
her! So füllt den Wermutb- 
becher Er dir mit ſüßem Wein. 
D Abendmahl des Lammes! D 
Kelch des Bräutigames! Wie 
wirft du dann fo felig ſeyn! 


Me. Mag id Unglüd nicht widerftehn ıc. 


648. Gelobt ſey deines Got⸗ 
tes Hand, Die dich am Band 
Der ew'gen Treue führet, — Die 


nun das Leidensfeuer heiß Zu 


ihrem Preis Und deinem Heile 
ſchüret, — Weil ſie die Zeit Und 
Ewigkeit, Und Luſt und Laſt Zu⸗ 
ſammenfaßt, Wie's ihr und dir 
gebühret! 

2. Gelobt ſey defies Mittlers 
Hand, Die dich zum Land Des 
ew'gen Friedens leitet! Durch⸗ 
bohrt hing fie am Kreug für Dich 
So bitterlih, Die dich nun voll: 
bereitet. — Ruh’ fanft in ihr! 
Ste hilft ja dir; Sie weilt und 
eilt, Sie ftärft und heilt, Bleibt 
fiber dich gebreitet, 

t ſey deines Tröſters 


Sand! — Er, fonft Niemand, 
Kann uns im Jamımer tröften. 
Des Herrn Geiſt macht das An: 
geficht Bald wieder licht, Wann 
unfre Roth am größten, Daß 
nach der Nacht Ein Morgen 
lacht, Und unfer Mund Sein Lob 
thut fund Im Reigen der Er: 
lösten. 

4. Gelobt ſey der dreicin’ge 
Hort, Def Lebenswort Auch dei: 
nen Geiſt erquidet! — Er Laflı 
dir Luft, Schmerz und Bein Zu 
Segen ſeyn, Wie ers zum Se: 
genfchidet, Bis er verjüngt Uns 
dorthin bringt,. Wo nach dem 
Streit Das Heb befreit Durch 
belle Simmel blicket! 


Mel. Was mein Bott will ıc, 
(Morgenlieb,) 


649. Ser mir gegrüßt, du 
Simmelslicht, Du ſchoͤne Mor: 

enfonne! Wie bift du meinem 

ngeiicht So lieblih und voll 
Monne! Du führft mich aus der 
Dunfelheit, Aus Angft und To- 
desgrauen; Du läffeft mich die 
Sreundlichfeit Des großen Got- 
s (hauen. 


2. Mein Gott und Herr, ich 
danfe dir, Daß du mich ball 
bewahret, Und unter großen 
Schmerzen hier Mein Leben nod 
gefparet. Dein Ddem gibt den 
Müden Kraft, Dein Geijt er 
quickt die Kranken; Nun fanın ich 
in der engen Haft Lobſingen noch | 
und danfen. » 


15. Für Geſunde und Kranke. 
3. Bin ich gleich ſchwach und | 


ſeelenmatt, Reigt fich mein Haupt 
zur Erden, So foll mir doch die 
Lagerftatt Ein Tempel Gottes 
werden. Iſt auch mein Seufzen 
und Geftöhn Den Meufchen nicht 
willfommen, So wird es droben 
in den Höh'n Doch guädig aufge: 
nommen. 

4. Darum gib nur Geduld und 
Muth, La nicht mein Herz ver- 
jagen; Denn du bift treu und 
meinst es gut, Und bilfit uns 
Afes tragen. Du wendeſt nicht 
bein Antlig ab, Wenn ich im 
Elend liege; Du gibft mir deinen 
Schild und Stab, Und führeft 


474 


5. Auf diefen Pla Bin ich ges 
ftellt, Den guten Rampf zu kaͤm⸗ 
pfen. Laß nicht die Luft an dies 
fer Welt Den Glauben in mir 
dämpfen! Wenn diefer Tag mein 
legter heißt, So lag mich fröhlich 
feheiden, And nimm getröftet . 
meinen Geift Aus allen Erden: 
leiden. | 

6. Behüte du, Herr, fegne du, 
Was ich zurück muß laſſen, Und 
laß mich in getrofter Ruh? Dein 
heilig Wort umfaffen. Nimm 
weg die Sünde, Furcht und 
dein Durch meines Heilands 

amen, Und führe mish zum 
Frieden ein Durch Jeſum Chris 
ſtum. Amen. 


Mer. Shwing’ dich auf zu Deinem Bott ıc. 
(Abendlied.) 


mich zum Siege. 
650. Herr! ein anzer Lei⸗ 
denstag Iſt nun überwunden. 


Ach, wie viel der Menſch vermag, 
Das hab' ich empfunden. Wie 
gebrechlich iſt die Kraft, Wie ver⸗ 
zagt der Glaube! Wenn der Herr 
nicht Hülfe ſchafft, Liegen wir 
im Staube. 

2. Ach, wie könnt' ich dieſe 
Nacht Ohne dich beſtehen? Ohne 
deine Huld und Macht Müßt' 
ich ganz vergehen. Trübe fällt 
der Abend ein, Stille wird's auf 
Erden; — Doch in dieſem Käm⸗ 
merlein Wird's ſo ſtill nicht 
werden. 

3. Jedes Auge thut ſich zu, Al⸗ 
les ſucht den Schlummer; Do 
hier iſt noch keine Ruh', Denn es 
wacht der Kummer. O ſo komm 


und bleibe hier Beirdem armen 
Kranken; Liebfter Jeſu, fchenfe 
mir Tröftliche Gedanfen! 

4. Zend) empor das matte Herz 
Aus der finftern Höhle; Salbe 
diefen Leib vol Schmerz Mit 
dem Lebensole! Herr, du fannft 
die Furcht und Dein In der See: 
fe ftillen. Laß mich ganz er⸗ 

eben fepn In des Baters Wil- 
en! 

5. Wenn ich diefe ganze Nacht 
Wachen muß und weinen: Herr, 
du bijt’s, der bei mir wacht, — 
Du wirft mir erfcheinen. Di _ 
wirft in der Dunkelheit Freund⸗ 
lih mit mir fpeechen, Sollte 


Doch | gleich vor Traurigfeit Mir das 


Wort gebrechen. 
6. Wo ich auch gebettet bin, 


473 


xxum. Vom äußeren GShriftenleben. 


Lieg’ ich dir in Händen; Wo | beftärfe du, Laß es nicht ermet⸗ 
mein Auge fiebet hin, Wird's zu | ten; Laß mich finden fanfte Ruh' 
dir fih wenden. . Mein Gebet | Unter deinem Schatten! 


Mel. Wie groß ift des Allmächt’gen Güte xc. 


(Danklied für die Senefung.) 


651. &: wahr der Aller: 
höchſte lebet, Will er den Tod 
des Sünders nicht, Dep Herz 
vor ihm in Demuth bebet. Und 
ſich ſein eignes Urtheil ſpricht! 
Er züchtigt uns zu ſeiner Ehre 
Und unſerm Heil mit Vatertren', 
Nur, daß man ſich zu ihm bekeh⸗ 
re, Und tüchtig für ſein Leben 


ſey. 

2. Liebreicher Gott! mit Freu⸗ 
den febe Ich all dein Wort an 
mir erfüllt. Wenn ich mit Ren’ 
nm Gnade fiehbe, Wird meine 
Herzensangſi geftillt. Da meine 
Werke Nichts verdienen, Bleibt 
deiner Gnade ganz der Preis; 
Sie ift fo herrlich mir erfchienen, 
Daß ich fie nicht zu zählen weiß. 

3. Ich ſah die Welt und Alles 
ſchwinden, Und meine Kräfte ſtar⸗ 
ben fchon; Ich fühlte tief die 
Macht der Sünden, Und ſah 
fhon deinen Richtertbron. Da 
rührte dich mein ängſtlich Seh⸗ 
nen, Mein Jammer brach dein 
Vaterherz; Es flchten für mich 
Jeſu Thränen, Und mich erbat 
fein Todesſchmerz. . 

4. Bald kam dein hoher Troſt 
bernieder, Der führte mich vom 
Tod berauf, Der flärfte meine 
müden Glieder Su einem neuen 
Lebenslauf. Du ſpracheſt freund: 


lich mit dem Müden, Undich ver« 
nahm dein Gnadenwort: „Geh' 
hin, mein Kind, in meinem Frie⸗ 
den, Doch ſündige nicht mehr 
hinfort!“ 


5. O welcher Seligkeiten Men⸗ 
ge Erweckte dieſes Heil in mir! 
Mein Herz ward für den Dank 
zu enge, Und brannt' und wallte 
nur von dir. Wie, Herr, vergelt' 
ich dir die Tage, Die deine Huld 
mir net gewährt, Da fich all 
meine Noth und Plage In Ruhe, 
Frend’ und Kraft verfehrt? 


6. Ich weihe, was Ich von dir 
babe, Mein Leben, Schöpfer, 
dir allein! Es wird die arme 
Liebesgabe Doch werth vor dei: 
nen Augen ſeyn. Nun weiß ich, 
mas es ee, zu leben, Da ich, was 
fterben beißt, erfuhr; Run fol 
mir ſtets vor Augen fchweben, 
Was ich dir in dem Sterben 
ſchwur. 

7. Es iſt genug, daß ich vor 
Seiten Nach meines Fleifches 
Lüften ging, Und an den armen 
Eitelfeiten Mehr als an dir, o 
Bater, hing. Ich bin ja darum 
nur genefen, Daß ich zu dir mich 
fehren fann; Drum fang?’ ich, 

err, einnenes Weſen Mitdeiner 

nade Beiftand au! 


XXIV. Bon den lesten Dingen, 


473 


XXIV. Von den letzten Dingen. 
1. Borbereitung auf den Tod. 


Met. Hilf, Herr Sefu ıc. 


92. As, Serr, Ichre mich 
edenfen, Daß ich einmal fterben 
nuß; Lehre mich die Sinne len⸗ 
en Auf den letzten Xebensfchluß ; 
Stelle mir mein Ende für, Und 
rwecke die Begier, Mich bei noch 
jfunden Seiten Auf das Grab 
vohl zu bereiten. 

2. Endlich muß ein Licht ver- 
rennen, Endlichläuft der Zeiger 
ms; Alfo muß ich wohl befen- 
ion, Daß auch dieß mein Erden: 
aus Endlich noch zerfallenmuß. 
seit befteht der firenge Schluß: 
Menfchen, al8 des Todes Erben, 
Nüffen auch des Todes fterben. 
3. Wenn wir faum geboren 
verden, Aft vom erften Lebens 
ritt Bis in's fühle Grab der 
Srden Nur ein kurz gemeff’ner 
Schritt. Ach, mit jedem Augen: 
if Gehet unfre Kraft zurück, 
Und wir find mit jedem Jahre 
Reifer zu der Todtenbahre. 

4. Drum, mein Gott, lehr' mich 


bedenfen, Daß ich niemals ficher 
bin! WIN die Welt mich anders 
lenfen, Ach, fo ſchreib' in meinen 
Sinn: Du mußt fterben, Men⸗ 
fchenfind! Daß mir alle Luſt zer: 
rinnt, Die mir fonft in eiteln 
Sachen Kann den Tod geringe 
machen. 

5. Laß mich nicht die Buße ſpa⸗ 
ren, Bis die Krankheit mich er« 

reift, Sondern bei gefunden 

ahren, Ehe fichdie Sünde häuft, 
Laß mich täglich Buße thun, Daß 
das allerlegte Nun” Mich befrei’ 
von aller Sünde Und mit dir 
verföhnet finde. M 

6. Run, mein Gott, du wirft 
es machen, Daß ich fröhlich ſter⸗ 
ben fann. Dir befehl’ ich meine 
Sachen; Nimm dich meiner 
Seelenan! Deines Sohnes theus 
res Blut Komme mir alsdann 
zu But, Daß mein lettes Wort 
auf Erden Jeſus! Fefus! möge 
werden. 


Eigene Melodie. 


093, Mer weiß, wie nabe 


mir mein Ende? Hin gebt die 
Zeit, her kommt der Tod. Ach 
wie geſchwinde und behende Kann 
kommen meine Todesnoth! Mein 
Gott, ich bitt' durch Chriſti Blut: 
Mach's nur mit meinem Ende 


gut! 


2. Es kann vor Abend anders 
werden, Als es am frühen Mor⸗ 
gen war; Dieweil ich leb' auf 
diefer Erden, Schweb’ ich in ſte⸗ 
ter Tod'sgefahr. Mein Gott, ich 
bitt’ ıc. _ 

3. Herr, lehr' mich ſtets mein 
End’ bedenken, Und wann ich 


676 


dann einſt ſterben muß, Die Seel 
in Jeſu Wunden fenfen, Und ja 
nicht fparen meine Buß’. Mein 
Gott, ich bitt’ sc. 

4. Laß mich beizeit mein Haus 
beſtellen, Daß ich bereit fey für 
und für, Und fage ftets in allen 

len: Herr, wie du willft, fo 
rs mit mir! Mein.Gott, ich 
bitt’ sc. 

5. Mach’ mir ſtets ſüße deinen 
Simmel, Und bitter diefe ſchnöde 
Welt, Und gib, dag mir Im 
Weltgetümmel Die Ewigkeit fey 
i vorgeftellt | Mein Gott, ich 

bitt’ ꝛc. 

6. Ach, Bater, de’ aM’ meine 
Sünde Mit dem Berdienfte Jeſu 
zu, Damit ich bier Bergebung 
finde, Und dort die langge- 
wünfchte Ruh’. Mein Gott, ich 
bitt’ sc. 

7. Ich weiß, in Jeſu Blut und 
Wunden Hab’ ich mir recht und 
wohl gebett’t; Da find’ ich Troft 
in Todesftunden, Und Alles, was 
ich gerne hätt. Mein Gott, ich 
bitt’ sc. 

8. Nichts iſt, das mich von Jeſu 


XIV. 


Bon ben letzten Dingen. 


fcheide, Nichts, es fen Leben oder 
Tod! Ach leg’ die Hand in fein 
Seite, Und fage: mein Herr um 
mein Gott! Mein Gott, id 
bitt? ꝛc. 

9. Ich babe Jeſum angezogen 
Schon längft in meiner heil’gen 
Zauf’; Du biſt mir auch daher 
gewogen, Haſt mich zum Kind 

enormen auf. Mein Gott, ih 

tt? ꝛc. 

10. Ich habe Jeſu Leib gegeflen, 
Ich hab’ fein Blut getrunken 
bier; Nun kannſt du meiner nicht 
vergeffen, Ich bleib’ in ihm, und 
erinmir. Mein Gott, ich bitt'x. 

11. So komm' mein End’ heut 
odermorgen: Ich weiß, daß mir? 
mit Jeſu glückt; Ich bin und 
bleib’ in deinen Sorgen, Ni 
Jeſu Blut ſchön ausgefchmüdt. 
Mein Gott, ich bitt' ꝛc. 

12. Ich leb' indeß im dir ver 
gnüget, Und fterb’ ohn' alle Küm⸗ 
mernig! Es gebe, wie mein Bat: 
es füget; Ich glaub’ und bin cs 
ganz gewiß: Durch deine Gnad 
und Ehrifti Blut Machſt du: 
mit meinem Ende gut. 


Mel. Wer weiß, wie nahe mir mein Ende ıc. 


654. Sch ſterbe täglich, und 
mein Leben Eilt immer zu dem 
Grabe hin; Wer fan mir einen 
Bürgen geben, Ob ich noch mor⸗ 
gen lebend bin? Die Zeit gebt 
bin, der Tod fommt ber; Ach 
wer nur umuer fertig wär’! 

2. Ein Menfch, der fich mit 
Sünden träget, Iſt immer reif 
sum Sarg ind Grab; Ein Apfel, 
der den Wurm ſchon beget, Fällt 


endlich umnverfebens ab; Ih 
weiß, es iſt der alte Schluf; 
Daß ich zu Erde werden muß. 

3. Es kann vor Abend ander 
werben, Als es am Morgen mi 
mir war; Den einen Fuß bab’ id 
auf Erden, Den andern in F 
Zodtenbahr’; Ein einz'ger Schrit 
nur iſt dahin, Wo ich der Wir: 
mer Speife bin. 

4. Es ſchickt der Tod nicht im: 


1. Vorbereitung auf den Tod, 475 


ser Boten, Cr fommt gar oft | 7. Bielleicht kann ich fein Wort 
mangemeld’t Und fordert uns | mehr fagen, Wann Auge, Mund 
a's Land der Todten; Wohldem, | und Ohr fich fchleußt; Drum ber 
er Herzund Haus beftellt 1 Denn | ich bei gefunden Tagen: „Herr! 
wig Weh und ewig Glück Hängt | dir befehl’ ich meinen Geiſt.“ 
ft an einem Augenblid. Berfchließen meine Lippen fich, 
5. Herr aller Herren! Tod und | So bitte Jeſu Blut für mich! 
eben Haft du allein in deiner | 8. Kann ich die Meinen nicht 
and; Wie lange du mir Frift | mehr fegnen, So fegne du fie 
lit geben, Das tft umd bleipt | mehr als ich; Wenn lauter Thrä⸗ 
ie unbefannt; Hilf, dag ich | nen um mich regnen, O Bater, 
den Glodenfchlag Auf meinen | fo erbarme dich, Und laſſe der 
lbſchied denken mag! Verlaſſ'nen Schrei'n Bei mei⸗ 
6. Ein einz'ger Schlag kann | nem Tod erhörlich ſeyn! 

(Mes enden, Und Fall und Tod | 9. Dringt mir der letzte Stoß 
eifammen ſeyn; Drum halt’ | zu Herzen, Sp ſchließ mir, Herr, 
ich, Herr, mit Baterhänden | den Simmel aufl Berfürge mir 
Ind fchließ in Jeſu Tod mich ein, | des Todes Schmerzen Und hole 
Jaß, wann der Leib darmieder- | mich zu dir hinauf, — So wird 
ilt, Die Seel’ an Chrifti Krenz | mein Abſchied feine Pein, Zwar 
hält. traurig, dennoch felig feyn. 


Me. D Sünder, benfe wohl ıc. 


199. So geht’s von Schritt | der Zeit Soll dir gewidmet feyn: 
ı Schritt Sur großen Emwigfeit! Ja, Bater, ich bin hier Und dort 
50 unvermerft verfließt Die | auch ewig dein! 

ırze Lebenszeit! Wo blieb fo) A. Bereite mich, und warn 
ancher Tag, Und wo fo manz Dieß Lehen ift vorbei, Du, Herr, 
ſes Jahr? Was bleibt dem | mein bleibend Gut, Mein wah: 
sterblichen Bon dem, was ge: | res Leben ſey; Verlag mich dann 
ern war? auch nicht Im letzten Augenblick; 
2. Du Gott der Ewigkeit, Der | Laß mich auf Jeſum ſehn, Und 
ir dieß Leben gab, Ich geb’ es | nicht auf mich zurück! 

r zurüd Und was ich bin und | 5. Der Feind hat Richts an mir, 
I Ich will nur leben dir, | Mein Herz in Jeſu ruht; Tief in 
ir will ich ſterben auch; Gib, | mein Nichts verfenft, Iſt Jeſus 
iß ich Zeit und Kraft Zu dei⸗ | all mein Gut. D wie verdanf’ 
m Dienft gebrauch”. ich's dir, Daß dur zu mir gewandt 
3. Nun, ich verlaff” die Welt | Dein offnesBaterherz, Und wur⸗ 
nd will zum Bater gehn; Hier | deft mir befannt! 

nich nicht zu Haus, Will nicht | 6. Dich, Vater, Sohn und 
rücke ſehn. Der kurze Meft | Geift, Dich nenn’ ich meinen 


‘ 


476 


Gott, Neun’ meinen Schöpfer 
dich, Mein Heil in Noth und 
Tod. Es iſt mir herzlich lich, 
Daß du bift, der du bift, Und dag 
mein ganzes Heil In deinen 
Händen ift. 

7. Ich zeuge, dag du bift Das 
ewig fel’ge Gut, Darin der Beift 
allein Lebt und im Krieden ruht. 
Dich ehren nur iſt Chr, Dein 


Mel. Ehriftus, ber 


656. Wie Simeon verſchie⸗ 
den, Das liegt mir oft im Siun; 
Ich führe gern im Frieden Aus 
diefem Leben bin. 

2. Ad, laß mir meine Bitte, 
Mein treuer Gott, geſchehn: 
Laß mich aus dieſer Hütte In 
deine Wohnung gehn! 

3. Dein Wort iſt ung gefchehen, 
An diefem nehm’ ich Theil: Wer 
Jeſum werde feben, Der ſehe 
Gottes Heil. 

4. Ich ſeh' ihn nicht mit Augen, 
Doch an der Augen Statt Kann 
nun mein Ölaube taugen, Der 
ihn zum Heiland bat. 

5. 3 bab’ ihn nicht in Armen, 
Wie jener Fromme, da; Doch ift 


XXIV. Bon ben legten Dingen. 


Dienft iſt Seligfeit, Und dan 
ne ih mir Die ganze Ewig- 
eit. 

8. Ich lege meinen Belft In 
deine treue Hand; Mein Hei⸗ 
land, du bewahrſt Die dir 
vertraute Pfand. Mein legter 
Athemzug Soll reine Liebe fepn! 
Ausgehend geh’ mein Geift In 
deine Ruhe ein! 


ift mein Leben ıc. 


er voll Erbarmen Auch meine 
Seele nab. 
6. Mein Herz bat ihu gefun- 





den, Es rühmt: Mein Freund 


ift mein! Auch in den legten 

Stunden ft meine Seele fein. 
7. Ich kenn’ ihn als mein Le⸗ 

ben; Er wird mir nach dem Tod 


Bei fich ein Leben geben, Dem 


nie der Zod mehr drobt. 

8. Mein Glaube darf ihn faf 
fen, Sein Geift gibt Kraft dazu; 
Er wird auch mich nicht laffen, 
Er führt mich ein zur Ruh'. 

9. Wann Aug’ und Arm erfal» 
ten, Hängt fi) mein Herz an ihn. 


— Ver Jefum nur kann halten, 


Der fährt im Frieden bin. 


Mel. Jeſus, meine Zuverfiht ac. 


697. Meine Lebenszeit ver⸗ 
ſtreicht, Stündlich eil' ich zu dem 
Grabe, Und wie wenig iſt's viel⸗ 
leicht, Das ich noch zu leben 
babe! Denk', oMenſch, an deinen 
Tod, Säume nicht, denn Eins iſt 
noth! 

2. Lebe, wiedu, wann du ftirbft, 
Wünſchen wirft, gelebt zu haben! 
Güter, die du hier erwirbſt, Wür⸗ 


den, die dir Menfchen gaben, 
Nichts wird Dich im Tod erfreu’n: 
Diefe Güter find nicht dein. 





3. Rur ein Herz, das Tefum 


liebt, Nur ein rubiges Gemiflen, 


Das vor Bott dir Zeugmiß gibt, 
Wird dir deinen Tod verfügen; 
Diefes Herz, von Gott ernent, 
Gibt im Tode Freudigfeit. 

4. Wenn in deiner letzten Neth 





1. Vorbereitung auf ben Tod. 677 


Sreunde hülflos um dich heben, | trau'n; Sprich: ich weiß, an wen 
Dann wird fiber Welt und Tod | ich glaube, Undich weiß, ich werd’ 
dich die reine Herz erheben; | ihn fchau’n, Denn Er weckt mich 
dann erſchreckt dich Fein Gericht, | aus dem Staube. Er, derrief: 
— Bott ift deine Zuverſicht! es ift vollbracht! Nahm dem Tode 
5. Daß du diefes Herz erwirbft, | feine Pacht. 

jürchte Gott, und bet’ undwache. | 7. Tritt im Geiſt zum Grab oft 
Sorge nicht, wie früh du ſtirbſt; hin, Siehe dein Gebein verfen: 
Jeine Zeit ift Gottes Sache. | fen; Sprich: Herr, daß ich Erde 
erne nur den Tod nicht ſcheu'n, bin, Lehre du mich felbft beden- 
erne feiner dich erfreu’n. fen; Lehre du mich's jeden Tag, 
6. Ueberwind’ ihn durch Vers | Daß ich weifer werden mag! 


Mei. Mein Herzens-Jeſu, meine Luft ꝛtc. 


58. Wenn meine lebte] 4. Wenn du dann nicht mein 
Stunde fchlägt, Mein Herz hört | eigen bift In meiner leßten 
uf zu ſchlagen; Wenn man in’s | Stunde, Wenn du dann nicht, 
ille Grab mich legt Nach al’ | Herr Jeſu Chrift, Mich labſt mit 
en lauen Tagen: Was wär’ ich | frober Kunde, Daß du für den, 
ann, was hätt’ ich dann, Wär’ | der an dich glaubt, Dem Tode 
ir die Thür nicht aufgethan | feine Macht geraubt, So muß 
um fel’gen Simmelreiche? ich ja verzagen. 

2. Wie flieht der eitlen Freuden | 5. Nun aber, weil du mein, ich 
zchwarm, Wenn fi der Tod | dein, Kann ich getroft entfchla- 
ißt fhauen! Sie überlaflen, | fen; Dein heiliges Berdienft ift 
bwahund arm, DenMenfchen | mein, Schlist mich vor allen 
inem Grauen. Das Blendwerf | Strafen; Du haft ja meinen Tod 
d'ſcher Eitelfeit Verfehwindet | gebüßt, Und dadurch meinen Tod 
sr der Wirflichfeit Im Ange: | verfügt Zu einem fel’gen Heim: 
ht des Todes. gang. 

3. In unverhüflter Schredge: | 6. Drum bei dem letzten Glos 
alt Tritt vor uns unſre Sünde, | denflang Sey du mir, Herr, zur 
nd von den Augen fällt alsbald | Seite, Und gib mir bei dem To⸗ 
er Selbftverblendung Binde; | desgang Dein freundliches Ge: 
dir find dann ganz auf uns bes | leite, Damit die legte Erdennoth 
bränft, Und Alles in und an | Nicht eine Krankheit fey zum 
18 lenkt Den Blick auf unfer od» Bielmebhr zum ew’gen Le: 
end. en 


678 


. XXIV. Bon ben legten Dingen. 


2. Sterbelieder. 


Eigene Melodie. 


659. Mitten wir im Leben 
find Bon dem Tod umfangen, 
er ift, der uns Hülfe thu', Daß 
wir Gnad’ erlangen? Das bift 
du, Herr, alleine! Uns reuet 
unfre Miffethbat, Die dich, Herr, 
erzürnet bat. Heiliger Herre 
Gott! Heiliger, ftarfer Gott! 
Heiliger, barmberziger Heiland! 
Du ewiger Bott! Laß uns nicht 
verfinfen In des bittern Todes 
Roth! Erbarm' dich unſer! 

2. Mitten in dem Tod anficht 
Uns der Hölle Rachen. Wer 
will uns aus folcher Noth Frei 
und ledig machen? Das thuft 
du, Herr, alleine! Es jam: 
mert dein’ Barmherzigkeit Unfre 
Sünd' und großes Leid. Heili⸗ 


Eigene 


660. Wann mein Stinv- 
lein vorhanden ift, Su fahren 
meine Straße, So leit’ du mich, 
Herr Jeſu Ehrift, Mit Hülf' mich 
nicht verlaffe; Herr! meine Seel’ 
‚ an meinem End’ Befehl? ich dir 

in deine Hand’; Du wirft fie 
wohl bewahren. 

2. Die Sünde wird mich krän⸗ 
‚ fen ſehr Und das Gewiſſen na- 
gen, Denn ihr ift viel, wie Sand 
am Meer; Doch will ich nicht 
verzagen, Will denken in der letz⸗ 
ten Roth, Herr Jeſu Chrift, an 
deinen Tod, Der mich wird wohl 
erhalten. 

3. Ich bin ein Glied an deinem 
Leib, Dep tröit ich mich von 


ger Serre Gott! Heiliger, ſtarker 
ott! Heiliger, barmberziger 
Heiland! Du emiger Gott! Laß 
uns nicht verzagen Bor der tie: 
fen Hölle Gluth! Erbarm' dich 
unfer ! 

3. Mitten in der Höllen Angſt 
Unfre Stnd’n ung treiben; Wo 
ſoll'n wir denn fliehen bin, Da 
wir mögen bleiben? Zu dir, Ser 
Chrift, alleine! Bergoffen ift dein 
thenres Blut, Das g’nug für 
die Sünde thut. Heiliger Herre 
Gott! Heiliger, ftarfer Gott! Sei: 
liger, barmberziger Heiland! Du 
ewiger Bott! Laß ung nicht ent: 
fallen Bon des teten Glau: 
Par Tröft! Erbarm’ dich un: 
er 


Melodie. 


Herzen; Bon dir ich ungefchie 
ben bleib’ In Todesnoth und 
Schmerzen; Und fterb’ ich auch, 
fo fterb’ ich dir: Ein ewig Leben 
baft du mir Durch deinen Tod 
erworben. | 
4. Weil du vom Tod erftanden. 
bift, Werd’ ih im Grab nicht 
bleiden; Mein höchſter Troſi 
dein’ Auffahrt iſt, Kann Todes⸗ 
furcht vertreiben; Denn wo du 
biſt, da komm' ich hin, Daß ich 
ſtets bei dir leb' und Bin; Drum 
fahr’ ich bin mit Freuden. 

5. So fahr’ ich hin zur Jeſu 
Chrift, Mein’ Arme fich aus: 
fireden; So fchlaf ih ein und 
rube fein, Ken Menfch kann 





2, Sterbelieber. 79 


mich aufwecken, Als Jeſus Chris | mir die Shüre (con, Führt mich 
ſtus, Gottes Sohn: Der öffnet | zum ew'gen Leben. 


Mei. Ah Gott, wie mandes ır. 


56 1. Herr Jeſu, wahrer | 5. Ein fröhlich Auferfichn ver 
Menfch und Gott, Der du littfi | lei’, Mein Fürſprech im Ge⸗ 
Marter, Angſt und Spott, Für richte ſey, Und meiner Sünd' 
nich am Krenz auch endlich nicht mehr geden?’, Aus Gnaden 
tarbit Und mir des Vaters Huld | mir das Leben ſchenk', Wie du 
twarbft: Ich bitt', fraft deiner | haft zugefaget mie In deinem 
odespein Woll'ſt du mir Sün- Wort das trau' ich dir: 

er gnädig ſeyn. 6. „Fürwahr, fürwahr, euch 
2. Wann ich einſt komm' in | fage ih: Wer mein Wort hält 
Zterbensnoth Und ringen werde | und glaubt an mich, Der wird 
ut dem Tod; Wann mir verges | nicht fommen in's Gericht Und 
et mein Geſicht, Und meine Oh⸗ ſchmeckt den Tod auf ewig nicht, . 
en hören nicht; Wann meine | Und ob erfchon hier zeitlich ftirbe, 
junge nicht mehr fpricht, Und | Mit nichten er drum gar ders 
irvorAngfi mein Herzzerbricht; dirbt 

3. Wann alles Denken mir ver: | 7. „Sondern ich will mit ſtarker 
hwind't, Und Menfchenhülfe Sand Ihn reifen aus des Todes 
ar zerrinnt: So fomm, Herr | Band Und zu mir nehmen in 
jeſu, mir behend Zu Hülf’ an | mein Reich; Da foll er denn mit 
einem legten End’; Berfürze | mir zugleich In Freuden leben 
ir des Todes Anal, Und führ’ eiiglic, “Dazu bilf uns ja 
ich aus dem Jammerthal. guädiglich! 

4. Die böfen Beifter von mir | 8. Ach Herr, vergib aM’ unfre 
:eib’; Mit deinem Geiſte bei mir | Schuld! Hilf, dag wir warten 
leib'! Wann fich die Seel’ vom | mit Geduld, Bis unfer Stünd: 
eibe trennt, So nimm fie, Herr, | lein kommt berbei, Auch unfer 
ı deine Hand’! Der Keib hab’ in | Glaub’ lets wacker fey, Daß wir 
tr Erde Ruh', Bis naht der | dir trauen feitiglich, Bis wir 
ingfte Tag berzu. entfchlafen feliglich. 


‚Me. Wann mein Stünbdlein vorhanden iſt ıc. 


62. err, wie du willſt, ſo willſt; nur gib Geduld, Dein 
hick's mit mir Am Leben und | Wil’, der iſt der beſte! 

n Sterben! Allein’ zu dir ſteht 2. Zucht, Chr’ und Treu’ vers 
en? Begier, Ach,. laß mich | leih’ mir, Herr, Zu deinen Wor⸗ 
icht verderben! Erhalt’michnur | ten Liebe; Behlite mich vor fal« 
| deiner Huld, Sonft, wie du ſcher Lehr', Und hilf, daß ich mich 


übe In Werken wahrer Fröm⸗ 
migfeit; Wend’ ab aM’ Unge⸗ 
rechtigfeit In meinem ganzen 
Leben! 

3. Wann ich einmal nach deis 
nem Rath Bon diefer Welt fol 


XXIV. Bon ben letzten Dingen. 


fcheiden, D fo verleibe mir die 
Gnad’, Daß es gefcheh’ mit 
Freuden! Herr, Seel’- und Leib 
befehl’ ich dir, Ach, gib ein fel: 
ges Ende mir Durch Jefum 
Chrifium. Amen. 


Mel. Balet will ich dir geben :c. 


663. Abſchied win ich dir 
eben, Du arge, falfche Welt! 
Dein fündlich bofes Leben Durch: 


aus mir nicht gefällt; Im Him⸗ 


mel ift gut wohnen, Hinauf ſteht 
mein Begier: Da wird Gott ewig 
lohnen Dem, der ihm dient allhier. 

2. Rath’ mir nach deinem Ser: 
sen, D Jeſu, Gottes Sohn! Soll 
ich bier dulden Schmerzen, Hilf 
mir, Herr Ehrift, davon! Ber: 
fürz’ mir alles Leiden, Stärf 
meinen blöden Muth; Laß felig 
mich abfcheiden, Schenf’ mir 
dein ewig Gnt! 

3. In meines Herzens Grunde 
Dein Ram’ und Kreuj allein 
Sunfelt al’ Seit und Stunde; 

rauf kann ich fröhlich fepn. 


Erfchein’ mir in dem Bilde, Zum 
Troſt in meiner Roth, Wie du 
dich, Herr, fo milde Geblutet 
baft zn Tod. 

4. Schlieg meine Seel’ aus 
Gnaden In dich, o Jeſu, ein, 
Und laß fie, los von Schaden, 
Bei dir auch ewig ſeyn. - Der ifl 
wohl bier gewefen, Wer fommt 
in's Himmelsſchloß; Ewig ift der 
geneſen, Wer bleibt in deinem 
Schooß. 

5. Herr, meinen Ramen ſchreibe 
In's Buch des Lebens ein; Laß 
mich an deinem Leibe Ein Blie 
mit jenen ſeyn, Die hoch im Him: 
mel grünen Und vor dir leben 
frei, So will ich ewig rühmen, 
Daß tren dein Herze fep! 


Eigene Melodie. 


664. Her Jeſu Ehrift, mein’s 
Lebens Licht, Mein höchſter Troft, 
mein’ Suverficht! Auf Erden bin 
ich nur ein Gaft, Mich drüdet 
fehr der Sünden Laſi. 

2. Ein’ ſchwere Reif hab’ ich 
vor mir In's himmliſch' Para- 
dies zu dir; Das ift mein rechtes 
Baterland, Daran du haft dein 
Blut gewandt. 

3. Sur Reif ift mir mein Herz 
fehr matt, Der Leib gar weni 


Kräfte hat; Doch meine Seele | Gl 


fchreit in mir: Herr, bol’ mid 
beim, nimm mich zu Dir! 

4. Drum ftärf mich durch das 
Leiden dein In meiner leuten 
Zodespein; Dein Durſt und Bul- 
lentrank wich lab’, Weil ich font 
feine Stärfung hab’! 

5. Dein Dormenfranz , dein 
Spott und Hohn Sey mein 
Ehr’, 0 Gottes Sohn; Tein 
Angftgefchrei fomm mir zu Got. 
Uud ad mich vor der Hol 

uth! | 








2. Sterbelieber. 
6. Wenn mein Mund nicht | fahrt bau’. 


anu reden frei, Dein Geiſt in 
neinem Herzen ſchrei'; Hilf, daß 
nein’ Seel’ den Himmel find’, 
Bann meine Augen werden 
ind! " 

7. Dein letztes Wort laß ſeyn 
nein Licht; Wenn mir das Herz 
m Tode bricht; Dein Kreuz, 
a8 ſey mein Wanderftab, Dein’ 
Ruh’und Raft dein heilig Grab. 
8. Laß mich in deiner Nägel 
Ral Erbliden meine Gnaden- 
vahl; Dein letztes Wort laß 
tyn mein Licht, Wenn mir ber 
Tod das Herz zerbricht. 

9. Auf deinen Abfchied, Herr, 
trau’, Daraufich meine Heim: 


481 


Eh? mir die Thür 
des Himmels auf, Wann ich bes 
ſchließe meinen Lauf. 

10. Am jüngften Tag erwed’ 
den Leib; Hilf, dag ich dir zur 
Mechten bleib’, Daß mich nicht 
treffe dein Gericht, Das aller 
Welt ihr Urtheil fpricht. 

11. Dann meinen Leib erneure 

anz, Daß er leucht’ wie der 

onne Slanz, Und ähnlich dei- 
nem Haren Leib, Auch gleich den 
lieben Engeln bleib’. 

12. Wie werd’ ich dann fo fröh⸗ 
lich feyn, Werd’ fingen mit den 
Engeln dein, Und mit der Aus: 
erwählten Schaar- Dein Antlitz 
ſchauen ewig klar! 


Mel, Werde munter, mein Gemüthe ıc. 


669. 
Seele, 
und Dual, Weil dich Chriftus 
nun, dein Herre, Ruft aus die- 
em Rammerthal! Aus Trübſal 
and großem Leid Sollft du fah⸗ 
ten in die Freud’, Die fein Ohr 
je bat gehöret, Die in Ewigkeit 
auch währet. 

2. Tag und Nacht hab’ ich ges 
rufen Su dem Herren, meinem 
Bott, Weil mich ftets viel Kreuz 
betroffen, Daß er mir hülf' aus 
der Noth. Wie fich fehnt ein 
WVandersmann Nach dem Ende 
feiner Bahn, So ift dieg mein 
täglich Bitten, Daß ich gern 
hätt?’ ansgefiritten. 

3. Denn gleichwie die Nofen 
fichen Unter einer Dornenfchaar, 
Alſo auch die Chriften geben 
Durch viel Ungft, Noth und Ge: 


reu' dich fehr, o meine | fahr. Wie die Meereswellen find 
nd vergig aM MNoth | Und der ungeftüme Wind: Alfo 


ift allhier auf Erden Unfre Wall- 
fahrt vol Befchwerden. 

4. Welt und Teufel, Sünd' und 
Hölle, Unfer eigen Fleiſch und 
Blut PB lagen ftets bier unſre 
Seele, Laflen uns bei feinem 
Muth; Wir find voller Angſt und 
Pag’, Reich an Kreuz find unfre 
Tag. Gleich, wann wir geboren 
werden, Find't ſich Jammer g'nug 
auf Erden. 

5. Wann die Morgenröoͤth' auf⸗ 
gehet Und der Schlaf fich von 
uns wend't, So, und Kummer 
uns umfähet, Muͤh' fich find’t au 
allem End’. Thränen find bier 
unfer Brod Um das Früh⸗ und 
Abendroth. Wann die Sonn’ 
aufhört zu feheinen, Hört nicht 
auf das bittere Weinen. 

31 


483 
6. Drum, Herr Chriſt, du Mor⸗ 
genſterne, Der du ewiglich auf⸗ 


ehſt, Sey du jetzt von mir nicht 

erne, Weil dein Blut mich hat 
erlöst! Hilf, dag ich mit Kried’ 
und Trend’ Mög” von binnen 
fahren heut’; Ad fey du mein 
Licht und Straße, Mich mit 
Beiſtand nicht verlafle! 

7. In dein’ Seite will ich flies 
ben Auf dem bittern Todesgang; 
Durch dein’ Wunden will ich zie⸗ 
ben In mein bimmlifch Bater: 
land. In das fchöne Paradies, 
Das dein Mund dem Schächer 
wies, Wirft du mich, Herr Chriſt, 
einführen, Mich mit ew’ger Klars 
beit zieren. 


XXIV. Bon ben letten Dingen. 


8. Ob mir ſchon die Angn 
brechen, Ob mir das Gehör ven 
fchwind’t, Meine Zung' nicht 
mehr fanıı fprechen, Bein Be: 
ftand fich nicht befinmt: Biſt du 
doch mein Licht, mein Hort, Viſt 
mein Leben, Weg und Pfort; 
Du wirft felig nich regieren, Ind | 
die Bahn zum Himmel führen! 

9. Freu' dich fehr, o mein | 
Seele, Und vergif all’ Roth und 
Dual, Weil dich nun Chriſtus, 
dein Herre, Ruft ans diefem 
Jammerthal! Seine Zreud’ und 
Herrlichkeit Sonft du ſehn in 
Ewigfeit, Und dort mit den En: 

A dren Triumphiren ohn’ Auf⸗ 

ren. 


Eigene Melodie. 


666. Chriſtus, der iſt mein 
Leben, Und Sterben mein Ge 
winn; Ihm will ich mich ergeben, 
Im Frieden fahr’ ich bin. 

2. Mit Freud’ fahre ich von 
dannen, Su Chrift, dem Bruder 
mein, Daß ich mög’ zu ihm foms 
men, Und ewig bei ihm fepn. 

3. Nun bab’ ich überwunden 
Kreuz, Leiden, Angſt und Noth; 
Durch ſeine heil gen Wunden 
Bin ich verfühnt mit Gott. 

4. Wann meine Kräfte brechen, 
Mein Ddem gebt fehmer aus, 


Und ich fein Wort kann fprechen, 
Herr, nimm mein Seufzen aufl 

5. Bann Sinnen und Gedan 
fen Bergeben wie ein Licht, Dat 
bin und ber muß wanken, Wei 
ihm das Del gebricht: 

6. Alsdann fein fanft und ftile, 
Herr, laß mich fchlafenein, Wie 
es dein Rath und Wille, Und 
dir befohlen feyn. 

7. Ach laß mich, gleich den Re 


ben, An dir feyn alle Zeit, Und 


ewig bei dir leben In deine 
Simmelsfreud’ ! 


Eigene Melodie. 


667. erzlich thut mich vers 
langen * einem ſel'gen End’, 
Weil ich hier bin umfaugen Mit 
Srübfal und Elend; “ch habe 
Luft zu fcheiden Bon diefer böfen 
Welt, Schu’ mich nach ew’gen 


Sreuden; D Jeſu, komm nur 
ald! 


2 Du haft mich ja erfanft 
Bon Sünde, Tod und Hoͤll; Auf 
dich- bin ich getaufet; Drauf ich 


mein Hoffen fe’; Wovor fol! 


2. Sterbelieber, 


nir denn grauen, Es ſey Tod 


der Sünd'? Weil ich auf dich | f 


San bauen, Bin ich ein felig 
ind. 

3. Obgleich füß ift das Leben, 
er Tod fehr bitter wir, Will ich 
sich doch ergeben, Zu fterben 
illig dir. Ich weiß ein beſſer 
eben, Da meine Seel fährt bin, 
)as mir wird Jeſus geben; 
Sterben tft mein Gewinn. \ 
4. Der Leib zwar in der Er- 
en Bon Würmern wird ver- 
het, Doch auferwecket werden, 
yurh Chriſtum ſchön verklärt, 
Bird leuchten als die Sonne, 
nd leben ohne Noth In Him⸗ 
ielsfreud’ und Wonne; Was 
hadet mir der Tod? 

5. Db mich die Welt auch drin⸗ 
et, Länger zu leben bier, Und 
ir vor Angen bringet Ehr', 
zut und alle Bier: Doch ich das 
ar nicht achte; Es währt nur 
irze Seit; Das Himmliſch' ich 


483 
betrachte, Das bleibt in Ewig⸗ 
eit. 


6. Gott geb’ euch feinen Segen, 
Ihr Bielgeliebten mein! Ihr fols 
let meinetwegen Richt allzutrau⸗ 
ne ſeyn. Beftändig bleibt im 
Glauben! Wir werd’n im kurzer 
Zeit Einander wieder ſchauen 
Dort in der Emigfeit. 


7. Nun ich mich völlig wende 
Su dir, Serr Ehrift, allen: Gib 
mir ein felig Ende, Send’ mir 
die Engel dein; Führ' mich in's 
ew’ge Leben, Das du erworben 
baft, Als du dich bingegeben 
Für meine Sündenlaft! 


8 Huf mir, daß sch nicht weis 
che Bon dir, Here Jeſu Chriſt; 
Dem fchmachen Glauben reiche 
Die Hand zu aller Friſt; Hilf 
ritterlich mir ringen, Halt’ mich 
durch deine Macht, Daß ich ma 
fröhlich fingen: Gott Lob, es I 
vollbracht! 


Eigene Melodie. 


68. Hne Menfchen müffen 
erben, Alles Fleiſch vergeht wie 
eu; Was da lebet, muß verder- 
a, Soft e8 anders werden neu. 
Hefer Leib, er muß verwefen, 
denn er anders foll genefen Yu 
er großen Herrlichkeit, Die den 
rommen tft bereit. 

2, Drum fo will ich diefes Le⸗ 
n, Wanm es meinem Gott be- 
ebt, Auch ganz willig von mir 
ben, Bin darüber nicht betrübt; 
enn in meines Jeſu Wunden 
ab’ ich ſchon Erlöſung funden, 


Und mein wi im Todesnoth 
Iſt des: Herren Jeſu Tod. 

3. Chriſtus iſt für mich geſtor⸗ 
ben, Und ſein Tod iſt mein Ge⸗ 
winn; Er hat mir das Heil er⸗ 
worben, Drum fahr” ich mit 
Freuden bin, Hin aus diefens 
Weltgetlümmel, In den fchönen 
Gotteshimmel, Wo ich merde 
allezeit Schauen Gottes Herr: 
lichkeit. 

4. Da wird ſeyn das Freuden⸗ 
leben, Wo viel tauſend Seelen 
ſchon Sind mit Simmelsglanz 

31” 


«3 


umgeben, Stehen da vor Gottes 
Thron; Wo die Serapbinen 
prangen Unddas hohe Lied anfan- 
gen: „Dellig, beilig, heißt Gott, 
der Bater, Sohn und Geiſt!“ 
5. Wo die Patriarchen wohnen, 
Die Propheten allzumal, Wo 
anf ihren Ehrenthronen Sitzet 
der zwölf Boten Zahl, — Wo in 
o viel taufend Jahren Alle 
Eommen bingefahren, — Wo 
dem Seren, der uns verföhnt, 
Ewig Hallelujab tönt. 

6. D Jeruſalem, du fchone, 


XXIV. Von ben Iesten Dingen, 


Ach, wie befle glängeft du! Ad, 
wie lieblich Lobgetöne Hört man 
da in ſtolzer Ruh’! O der großen 
Freud' und Wonne! Jetzo gehet 
auf die Sonne, Jetzo gehet an der 
Tag, Der kein Ende nehmen mag. 

7. Ach, ich habe ſchon erblicket 
Dieſe große Herrlichkeit; Jetzo 
werd’ ich fchön geſchmücket Mit 
dem weißen Simmelsfleid; Mit 
der güldnen Ehrenfrone Steh’ 
ich da vor Gottes Throne, Schaue 
folche Freude an, Die fein Ende 
nehmen faun! 


Me. Wie folt ih dich empfangen ıc. 


669. ch bin ein Gaft auf 
Erden, nd hab? hier feinen 
Stand; Der Himmel fol mir 
werden, Da ift mein Baterland. 
Hier muß ich Arbeit haben, Hier 
geh’ ich ab und zu; Dort wird 
mein Bott mich laben Mit feiner 
ew’gen Ruh”, 

2. Was iſt mein ganzesWefen, 
Bon meiner Tugend an, Als 
Müh’ und Noth gewefen? So 
lang’ ich denfen kann, Hab’ ich 
fo manchen Morgen, So manche 
liebe Racht Mit Kummer und 
mit Sorgen Des Herzens zuge- 
bracht. 

3. Mich hat anf meinen Wegen 
Manch harter Sturm erfchredt; 
Blitz, Donner, Wind und Ne 
gen ‚Hat mir oft Angft erwedt; 


ich beffer Ieben In diefer Sterb- 
lichkeit? Es muß jadurchgedrun- 
gen, Es muß gelitten ſeyn! Wer 
nicht bat wohl gerungen, Geht 
nicht zur Freude ein. 

5. So will ich zwar nun trei: 
ben Mein Leben durch die Welt, 
Doch denf? ich nicht zu bleiben 
In diefem fremden Belt. Ich 
wandre meine Straße, Die zu 
der Heimath führt, Da mich in 
vollem Maße Mein Bater trö: 
ſten wird. 

6. Die Heimath ift dort oben, 
Wo aller Eugel Schaar Den gro: 
gen Herrfcher loben, Der fepn 
wird, ift und war, Deß Macht: 
band Alles träget Und für und 
für erhält, Auch Alles hebt und 
leget, Nach dem’s ihm wohlge: 

t. 


erfolgung, Haß und Neiden, | fall 


Wenn’s auch war ohne Schuld, 
Hab’ ich doch müffen leiden Und 
tragen mit Geduld. 

4. Ich babe mich ergeben In 
alles Glück und Leid; Was will 


7. Su ibm ficht mein Berlan: 
en, Da wollt’ ich gerne hin! 
ie Welt bin ich durchgangen, 
Daß ich's faft müde bin. Je län: 
ger ich bier walle, Fe wen’ger 


2, Sterbelieder. 485 


find’ ich Frend', Die meinem | gehauchet, So gräbt man mir 
Geiſt gefalle; Das Meiſt' ift | ein Grab. 

Herzeleid. 10. Du aber, meine Freude, 
8. Die Herberg' iſt zu böfe, Der | Du meines Lebens Licht, Du 
Zrübfal ift zu viel; Ach komm, | ziehft mich, wann ich fcheide, Sin 
mein Gott, und löfe Mein Herz, | vor dein Angeficht, In's Haus 
wann dein Herz will! Komm, | der em’gen Wonne, Da ich ftets 
mach’ ein felig Ende An meiner | frendenvol Gleich als die heile 
Wanderfchaft, Und mas mich | Sonne Mit Andern feuchten foll. 
fränft, das wende Durch deines | 11. Da will ich immer wohnen, 
Armes Kraft! Und nicht nur als ein Gaft, Bei 
9. Wo ich gemohnt indeffen, | denen, die mit Kronen Du aus⸗ 
Iſt nicht mein rechtes Haus; | gefhmüdet haft; Da will ich 
Vann mein Ziel ausgemeflen, | berilich fingen Bon deinem gros 
Sp tret’ ich bald hinaus; Was | Ken Thun, Und, frei von ſchnö⸗ 


ih allhier gebrauchet, Das leg’ } den Dingen, In meinem Erbtheil 


ih Alles ab, Und warn ich aus: | ruhn. 


Mel. Wer nur den lieben Gott Täßt walten ıc. 


670. Huf meinen Jeſum mill | fterben, Er bleibt, wenn Alles 
ih fterben, Der neues Leben mir | mich verläßt; Der durch fein 
zebracht, Der mich zu Gottes | Blut mich wollt?’ erwerben, An 
Rind und Erben Durch fein un⸗ deſſen Kreuze halt? ich feft. Mein 
chuldig Blut gemacht. Mein Jeſus iſt mein Troft allein, Auf 
Jeſus iſt mein Trojt allein, Auf Jeſum ſchlaf' ich ſelig ein. 


Jeſum ſchlaf' ich Se ein! 5. Auf meinen Jefum will ich - 


2. Auf meinen Jefum will ich | fterben; Herr Jeſu, nimm die 
terben, In feinen Wunden ftirbt | Seele bin! Darf ich mit dir den 
ih’8 gut; Er läßt mich ninmmer- | Simmel erben, So ifl das Ster: 
mehr verderben, Ich bin erfauft | ben mein Geminn. Mein Refus 
nit feinem Blut. Mein Jeſus | ift mein Troft allein, Auf Jeſum 
ſt mein Troft allein, Auf Iefum | fchlaf ich felig ein. 

chlaf' ich felig ein. 6. Auf meinen Jefum will ich 
3. Auf meinen Jeſum will ich | fterben; Wann mir das Aug’ im 
terben; Brich immerdar, mein | Tode bricht, Und meine Lippen 
derze, brich! Ich fürchte mich | fich entfärben, So bleibt er mei- 
dicht vor dem Sterben, Mit fei: | nes Leben Licht. Mein Jeſus 
som Blute ftärft er mich. Mein | ift mein Troft allein; Auf Jeſum 
Jeſus tft mein Troft allein, Anf | fehlaf ich felig ein. . 

Jeſum fchlaf? ich felig ein. 7. Auf meinen Jeſum will ich 
4. Auf meinen Jeſum will ich | fterben, Mit Leib und Seele bin 


486 


XXIV. Bon den lettten Dingen, 


ich dein; Here Jeſu, laß mich | flerben; Ach, Sefü, hilf in letzter 


nicht verderben, Ah, laß mich | Noth! Laß mich m 


t dir den Sims; 


ewig ſelig ſeyn! Mein * ift | mel erben; Verſüße mir den bit⸗ 


mein Troſt allein; Auf 


laf ich ſelig ein. 
Ne areiden Sefum will ich 


efam | tern Tod! Du bift mein höchſter 


Troſt allein; Aufdich nurſchlaf 
ich felig ein! 


Mel. Shwing! dich auf zu beinem Gott ıc. 


671. Chriſtus, Chriſtus, 
Chriſtus iſt, Dem ich leb' und 
ſterbe, In dem ich zu jeder Friſt 
Süßen Troft erwerbe. Hat mich 


3. Hält mir gleich der Satan 
für Alle meine Sünden, Will 
mit Sweifelsbanden mir Her 
und Sinne binden, Daß ich ewig 


dann umrungen bier TZodesfampf | nach dem Zod In der Pein foll 


und Beben, Spricht mein Herz 
doch für und für: Chriſtus ift 
mein Leben! 

2. Soll mein Leib im dunfeln 
Grab Staub und Afche werden, 
Doch ich nicht zn Flagen hab’ — 
Erbe wird zur Erden. Aber meine 
Seele dort, Wie am Stor die 
Meben, Grünet, blühet immer: 
fort; — Chriſtus iſt mein Leben! 


fchweben, Sag’ ich doch zu feinem 
Spott: Chriſtus iſt mein Leben! 

4. Run wohlan! fo mag der 
Tod Mich darniederfireden: Er, 
und mas mich fonft bedroht, Soll 
mich nicht erſchrecken. Sey’s 
auch, daß ich fahre bin, Weiß ic 
doch daneben: Sterben ift nur 
mein Gewinn, — Chrifius ift 
mein Leben! 


Eigene Melodie. 


672. D wie felig ſeyd ihr 
doch, ihr grommen, Die ihr durch 
den Tod zu Gott gefommen! Ihr 
feyd entgangen Aller Noth, die 
uns noch hält gefangen. 

2. Muß man doch bier wie im 
Kerker leben, Da nur Singft und 
Sorgen uns umfchweben! Was 
wir bier fennen, Iſt nur Müh' 
und Herzeleid zu nennen. 

3. Ihr hingegen ruht in eurer 
Kammer, Sicher und befreit von 
allem Jammer; Kein Kreuz und 
Leiden Störet eure Ruh' und 
eure Freuden. 


4. Chriſtus wifchet ab euch alle 
Thränen; Ihr habt ſchon, wor: 
nach wir uns noch ſehnen; Ihr 
hört und ſehet, Was hier keines 
Menſchen Geiſt verſtehet. 

5. Ach, wer wollte denn nicht 
gerne ſterben, Und den Himmel 
für die Welt ererben? Wer bier 
noch weilen Und nicht freudig 
in die Heimath eilen? | 

6. Komm, o Chrifte, fomm, uns 
zu erlöfen Bon der Erde Laft und 
allem Böſen! Beidir, o Sonn, 
Iſt der Frommen Herrlichkeit und 
Wonne! 





2, Sterbelieder. 


487 


Mel. Herzlich thut mid verlangen ıc. 


73. Zu dir, du Fürſt des 
ebene, Herr Jeſu, ruft mein 
zerz; Ach, laß mich nicht verges 
ens Dir Hagen meinen Schmerz! 
Rei meine matte Seele Aus 
ieſer ſchnöden Welt, Und aus 
er Marterhöhle, Die mich ge: 
angen hält. 

2. In meinem größten Sagen 
50, Jeſu, deine Bein, Die du 
ir mich getragen, Mein größtes 
abfal ſeyn. Laß mich dein Blut 
quicken, Das du vergoffen haft; 
ein Kreuz laß mid) erbliden, 
Bann Mund und Herz erblaßt. 
3. Ach, flärfe meinen Glauben, 
nd nimm mich mobl in Acht; 
dill mich die Hölle rauben, So 
wich: „es ift vollbracht! Ich 
ab’ es ansgeftanden, Was die- 
:r leiden fol, — Hier iſt mein 
ut vorhanden, Hier ift die 
ahlung vol!" — 


Me. Was Bott thut, 


74. D treuer Jeſu, der du 
ſt Mein Hirt, mein Troſt und 
eben, Mein befter Freund zu 
der Zrift, Dem ich mich ganz 
geben! Ich bitte dich Demü⸗ 
iglih: Wann ich einmal fol 
erben, So laß mich nicht ver- 
ben! 

r. Steh? mir im ſchweren Kam: 
e bei, Und hilf mir überwin- 
an; Mach’ mich von meinen 
chulden frei Und fprich mich 
8 von Sünden; An aller Roth 
ey mir dein Tod Und unfchuld- 
les Leiden Die Duelle fel’ger 
reuden! 


4. Herr Jeſu! deinen Händen 
Befehl? ich meinen Geiſt; Du 


- wirft mir Engel fenden, Wenn ex 


von dannen reist; Diewerden ihn 
begleiten In deinen Ehrenfaal; 
Da wirft du mir bereiten Ein 
füßes Ehrenmahl. 

5. Mein irdifch Theil und We⸗ 
fen Mag fanft im Grabe rubn; 
Kein Moder, fein Berwefen Soll 
ibm bier Schaden thbun; Denn, 
Herr, durch dein Begraben Und 
fiegreich Auferfichn Soll ich es 
wieder haben, Und bald gen 
Himmel gehn. 

6. Run will ich gerne flerben! 
Mein Jeſus ging voran; Wie 
fol ich denn verderben? Ich bin 
ihm zugetban! Er bat fich mir 
verbunden, Sein Bund wird 
feft beftebn; Durch feine heil'⸗ 
gen Wunden Werd’ ich gen Him⸗ 
mel gehn! 


das if wohlgethan ıc. 


3. Erfcheine mir zu jener Beit 
Mit deinen heil'gen Wunden, 
Die du zu meiner Seligkeit Aus 
lauter Lieb’ empfunden. Dein 
theures Blut Romm’ mir zu 
Gut Und labe meine Seele, Daß 
fie des Ziels nicht. fehle! 

4. Und wann ich nimmerfprechen 
kann, Noch meine Sand bewegen, 
So nimm die ſchwachen Seufzer 
an, Die fich im Herzen regen! Laß 
für und für Gar füß in mir, 
Wann mein Gehör verfallen, 
Herr, deinen Namen fchallen! 

5. Ich bitte dich, mein Herr und 
Bott, Du woleft mich umfaffen, 


Und nicht in meiner legten Roth 
Aus deinen Armen laffen! Kein 
Menſch verdirbt, der alfo ftirbt. 
O feliges Erblaffen, Dich fterbend 
ju umfaffen! 

6. Sp fomme denn, mein theu⸗ 


XXIV. on ben legten Dingen. 


res Seil, Eh’ ich von binnen 
fcheide, Und gib im Geiſt mir 
vollen Theil An dir und deiner 
Freunde! So fterb’ ich gern u 
dir, dem Herren, Und fchwebe frei 
nach oben, Dich ewiglich zu Toben. 


Mel. Mein Glaub’ ift meines Lebens Ruf’ ıc. 


675. Ich bin ja, Herr, in 
deiner Macht! Du haſt mich an 
das Licht gebracht, Und du er⸗ 
hältſt mein Leben; Du kenneſi 
meiner Monde Zahl, Weip’ft, 
wann ich diefem Jammerthal 
Muß wieder Abfchied geben; 
Wo, wie und wann ich fterben 
foll, Das meiß’ft du, Herr des 
Lebens, wohl. 

2. Wen hab’ ich nun, als dich 
allein, Der mir in meiner legten 
Dein Kann Rath und Hilfe 
bringen? Wer nimmt fich meiner 
Seele an, Wenn nun mein Leben 
Nichts mehr kann, Und mit dem 
Zod muß ringen, — Wenn aller 
Sinne Kraft zerbricht: Thuft du 
es, Sott, mein Heiland nicht? 

3. Mich dünft, fchon lieg' ich 
fraftlos da, Dem legten Augen- 
blide nah, Bon Herzensangft be- 
fallen; Gehör und Rede nehmen 
ab, Die Augen ſehen nur das 
Grab, Doch kränkt mich Stind’ 
vor Allen. Des Satans Anflag’ 
bat nicht Ruh', Er fegt mir mit 
Verſoczung zu. 

4. Ich hoͤre der Poſaune Ton, 
Und ſehe meinen Richter ſchon, 
Um ihn die Völker ſtehen; Geöff⸗ 
net liegt vor ibm fein Buch, 
Schon hör? ich des Geſetzes 
Spruch, Ihn wendet nicht mein 


Fleben; „Berdammnig ift des 
Sünders Theil, Er hat kein Recht 
an Gottes Heil!“ 


5. Rein Geld noch Gut errettet 
mich, — Umfonft erbeut ein Bru⸗ 
der fih, Den andern zu erlöfen. 
Sier muß ein Feglicher empfahn 
Den Lohn für das, was er ge 
than, Hier ſchützet Nichts den 
Böen. Wer bilft mir nun in 
biefer North, Wenn du nicht, o 
mein Herr und Gott? 


6. In meiner Seele großem 
Schmerz Erheb' ich zu dir Aug’ 
und Herz, Der du die Schuld 
vergiebeft. Du willſt den Tod des 
Sünders nicht, Du wilift mich 
löfen vom Bericht, Weil du im 
Sohn mich liebeſt. Drum fahre 
Furcht und Zweifel bin! Ich 
weiß, daß ich des Herren bin. 

7. Herr Jeſu Ehrifil dein theu⸗ 
res Blut Seugt, daß ich, dein er: 


fauftes Gut, Der Sünde nicht. 


geböre. WII Satan dringen auf 


mich ein, So laß dein Heil viel 


mächt’ger fepn, Und rette deine 


Ehre. Gib mich in keine fremde 
Hand! Du haſt fo viel auf mich 


gewandt! 


8. Nein, nein! ich glaube feft, 


mein Heil: Ich hab’ an dir auf 


‘ewig Theil, Du bift im Tod mein 





2, Sterbelieber. 


489 


Leben. So fieg’ ich fiber Angft | umgeben. Dieweil ich lebe, bin 
und Roth, Wenn auch die Hölle | ich dein, — Dort kann ich eis 
und der Tod Mit Schrecken mich | nes Andern fepn. 


Me. Schwing’ dich auf zu deinem Bott ıc. 


676. Liebſter Jeſu! laß mich 
nicht, Wann es kommt zum 
Scheiden; Sey du meine Zu⸗ 
verſicht, Und dein bittres Leiden 
Laß mir Troſt und Leben ſeyn, 
Wann ich werde ſterben. — Alſo 
ſchlaf' ich ſelig ein, Und kann 
nicht verderben. 

2. Führe mich die Himmels⸗ 
bahn, Laß dein Wort mich leiten; 
Nimm dich meiner Seele an, 
Hilf mir muthig ſtreiten! Stärke 
mich durch dein Verdienſt, Wann 
die Glieder beben! — Dann wird 
ſterben mein Gewinnſt, Und du 
biſt mein Leben. 


3. Wenn der Satan mich ver⸗ 
klagt, Woll'ſt du mich vertreten; 
Wenn mich mein Gewiſſen nagt, 
Wirſt du für mich beten. Wenn 
der ſchwere Kampf angeht, Wirſt 
du mich nicht laſſen; Wenn die 
Roth am höchſten ſteht, Will ich 
dich umfaſſen. 

4. Wenn mir angſt und bange 
iſt, Sey du ſelbſt mein Tröſter! 
Rette mich, Herr Jeſu Chriſt! 
Ich bin dein Erlöster. Wenn ich 
nicht mehr beten kann, Auch nicht 
mehr fann fallen, Nimm die letz⸗ 
ten Seufjer an, — Laß mich ja 
nicht fallen! 

5. Wenn mein Ohr nicht weiter 
bört, Höre du mein Acchzen! 
Wenn die Zodesnotb fich mehrt, 


Will ich nach dir lechgen. Wenn 
mein armes Herze bricht, Laß 
auch Deinesbrechen; Wenn mein 
Mund fein Wort mehr fpricht, 
Woll'ſt Du für mich fprechen. 

6. Fallen die Gedanfen bin, 
Bleib’ in meinem Herzen; Wenn 
ich hülflos, todfranf bin, Lindre 
dur die Schmerzen! Heile mich, 
Immanuel! Schenfe mir das 
Leben; Leib und LXeben, Herz 
und Se’ Sey'n dir fiber: 
geben. 

7. Wenn mich alle Welt ver: 
läßt Und die Glieder ftarren, 
So wi ih im Glauben feft Deis 
ner Hülfe barren. Dir, Herr 
Jeſn, leb’ ich bier; Dir, dir will 
ich leiden; Ewig ungetrenut von 
dir, Will ich auch abfcheiden. 

8. Hilf mir in der leuten Noth, 
Hilf mir vor Gerichte; Bringt 
mich nach meinem Tod Bor dein 
Angefichte! Senft man mich 
in’8 Grab hinein, Dede mei: 
ne Glieder; Bricht der jüngfte 
Tag herein, Wede du mic 
wieder. 

9. Allen, die mich bier gelicht 
Und fich nach mir fehnen, Die 
mein Sterben bier betrübt, Wis 
fche ab die Thränen; Laß dein 
mildes Gnadenlicht Ihnen trofte 
reich fcheinen! — Ach, Herr Jeſu, 
lag mich nicht; Hilf mir und 
den Meinen! 


XXIV. Bon ben letten Dingen. 


Mel. Bott ift mein Hirt x. 


677. Mein Jeſus lebt! 
Was fürchte’ ich nun den Tod, 
Der mich zu tödten dräut? Ich 
weiß ein Wort, Das macht mir 
feine Noth Zu lauter Süßigkeit. 
Cr mag mit bittrem Kelch mich 
tränfen, Doch wird das matte 
Serz gedenken: Mein Jeſus lebt! 
> ein Sefue ae top 
ich fiets geglaubt; Drauf Ich’ 
und jterb’ ie nun. ch bin fein 
Glied, So iſt er je mein Haupt: 
Was kann der Tod mir thun? 
Ich weiß ja, wer den Weg mir 
babne, Und fchreib’ auf meine 
Siegesfahne: Mein Jeſus lebt! 

3. Mein Jeſus lebt, Der mein 
Erlöfer beißt: So. bricht mein 
Koch entzwel; Der Kerker fpriugt, 
Der Sünden Kette reißt: Run 
wird die Sedle frei. Der Tod 
kann mich nicht länger plagen; 
Das macht, ich kann ihm diefes 
fagen: Mein Jeſus lebt! 

4. Mein Jeſus lebt! Der Leib 
des Todes Raub, Doch nur auf 
kurze Zeit. Mein Helland tritt 
Sulett auf meinen Staub, Dann 
werd’ ich ganz erneut; Die Erde 
muß mich wiedergeben. Wer 
wird mich aus der Afche heben? 
Mein Jeſus Lebt! 

5. Mein Jeſus lebt! So laft 
Gebein und Sant Der Würmer 
Speife ſeyn! Was in der Gruft 
Hier die Berwefung ſchaut, Geht 


dort zum Wefen ein. Da wird 
er meinen Leib verflären Und 
ibm Unfterblichkeit gewähren. 
Mein Jeſus lebt! 

6. Mein Jeſus lebt! Dort werd’ 
ih feinen Glanz Im menen 
Leibe fehn. Er zeigt mir ſchon 
Den ſchönen Siegesfrang: Nun 
wird es bald gefchehn. Ich darf 
nicht fremden Augen trauen, Ich 
felber werd’ ihn dort anfchauen. 
Mein Jeſus lebt! 

7. Mein Jeſus lebt! So klagt 
nicht meinen Tod, Die ihr mich 
hier beweint! Mich ſpeiſet Gott: 
Was eßt ihr Thränenbrod? Wir 
bleiben doch vereint; Dort wer: 
den wir uns wieder füflen. Denft 
doch, ob ich gleich fterben müſ⸗ 
fen: Mein Jeſus lebt! 

8. Mein Fefus lebt! Der lebet 
auch noch euch Und stirbt euch 
nimmermebr. Sein Freuden: 
geift Mach’ euch am Troſte reich; 
Betrübt euch nicht fo fehr! Mein 
Segen bleibet euch zum Erbe: 
So leb' ich euch, wenn ich auch 
fterbe. Mein Jeſus lebt! 

9. Mein Jeſus lebt! Lebt wohl, 
die ihr mich liebt! Beſtellt mir 
Sarg und Grab! Macht feine 
Pracht, Weil Alles doch zerfticht, 
Und ich genug ſchon hab’, Wenn 
Jeſu Purpur mich mur zieret, 
Und meine Gruft die Grabfchrift 
führet: Mein Jeſus lebt! 


Mel. Herr Eprift, der einig Gott's⸗Sohn ıc. 
678. Ein felig End’ aus | Daß mir kein Tod kann fchaden, 


Gnaden, O Jeſu, mir verleih', | Wenn er nun kömmt herbei; Laß 


| 


2. Sterbelieber. 


mich die Krucht genießen Bon 
deinem Blutvergießen, Das mich 
allein macht frei! 

2. In meiner legten Stunde, 
O Jeſu, ſtärke mich, Daß ich mit 
Herz und Munde Getroſt be⸗ 


kenne dich; Verzeih' mir meine 


Sünden, Und laß ſich hell ent⸗ 
jünden Des Glaubens Licht in 
mir, 

3. Ach, treuer Heiland, wende 
Zu mir dein Bruderherz, Dag ich 
ein fanftes Ende Nehm' ohne 

ein und Schmerz, Daß auch 
ein mit Berftande Der Geiſt des 
Lebens Bande Gerubig von fich 
egt. 

4. Und ſtellen ſich auch Schmer⸗ 
zen Des Todes bei mir ein, So 
laß mich doch im Herzen Dabei 
geduldig ſeyn, Und denken, daß 
dieß Leiden, Verglichen mit den 
reuben Des Himmels, kurz und 

ein. 

5. Laß mich darauf vertrauen, 
Daß ich dort ewiglih Mit Au- 


491 


en werde ſchauen Dich, o mein 

eiland, dich, Und dag ich mit 
den Deinen Dort werde hell ers 
fheinen, Nach deinem Bild er: 
neut. 

6. Gib, daß der Engel Schaas 
ren Bor Satans Grimm und 
Liſt Die Seele mir bewahren, 
Wenn nun vorhanden ift, Daß 
ich beim legten Ringen Soll hin 
zum Leben dringen Durch's To: 
des Finſterniß. 

7. D laß all' deine Chriſten 
Sich bis an’s End’ der Welt Mit 
Blaubenswaffen rüften In dir, 
du Lebensheld! Du bift für ung 
geftorben, Haft uns dadurch er: 
worden Den Sieg in jedem 
Streit. _ 

8. Dir, Herr, ſey Preis und 
Ehre Hier zeitlich und auch dort; 
Gib uns bei reiner Lehre Dein 
feligmachend Wort, Daß wir 
als Himmelserben Darauf mit 
Freuden fterben, Du, unfer Heil 
und Hort! 


Mel. Nun ruhen alle Wälder ıc. 


679. Dein Wort, Herr, iſt 
geſchehen, Zur Heimath fol ich 
geben; So führe mich dabin! 
Geh’ mit, ich will dich faffen ; Ich 
werde dich nicht laſſen, Bis ich 
bon dir gefegnet bin. 

2. Wil du mit mir noch rin- 
gen, Bis du mich beim mwirit brin- 
gen, So ringft du nicht als Feind. 
Durch Weinen und durch Bitten 
Wird leicht mit dir geftritten; Du 
fegneft, wann's genng geweint. 

3. So ſieh denn meine Thrä⸗ 
nen, Und fprich mir unter'm 


Schnen Auch deinen Segen 
ein! Ich werde dich nicht laf- 
fen; Gib Kraft, dich feft zu faſ⸗ 
fen! Wer dich hält, wird gefeg- 
net ſeyn. 

4. Du warft ja für die Deinen 
Auch felbit verfucht im Weinen, 
Im Blutfchweiß rangeft du; Das 
ber fann’s uns gelingen, Am 
Flehn Gott zu bezwingen; Du 
führft auch weinend himmelzu. 

5. Ach fegne mich mit Lehen, 
Mit Gnade, mit Bergeben, Mit 
Gut, das ewig freut, — Mit 


1177 XXIV. Bon ben legten Dingen, 


Glaubenstroſi, mit Lichen Mit | "Ich halte michan dich; So läſſ'f 
Sofaung und mit Trieben Bon | du mir’s gelingen, Auch durd 
deinem Geiſt der Serrlichkeit! den Tod zu dringen; Dann ſeg⸗ 

6. Auch wenn ich ſoll erblaffen, | neſt du mich ewiglich. | 
Will ich Dich doch nicht laffen; 


Wel. Ehriſtus, der it mein Leben zc. 


680. Im, meine Lebens: | 5. Bleibft du mir in dem Her: 
bütte Sinft nad) und nach zu | gen, Dein Name mir im Rund, 
Grab; Gemähre wir die Witte, | So find mir auch die Schmerzen 





Und brich fie ſtille ab. 
3 ib mir ein ruhig Ende; 


Im Sterben noch gefund. 
6. Dein Blut bat mich gerei- 


Der Augen matten Schein, Und | nigt; Trennt Leib und Seele fich, 
die gefaltnen Hände Laß fanft | So werden fie vereinigt Sum 


entfcelet fepn. 
3. Laß meine leßten Züge Nicht 


Seligfepn durd dich. 
7. Rach deiner Gnade Größe 


zu gewaltfam gehn, Und gib, dag | Nimm nur den Geift zur Hand, 
ich fo liege, Wie die Entſchla⸗ Es reife oder löfe Der Tod des 


4. De es aefcheb’ dein Wille; 


Leibes Band. 
8. Ich werde auferjichen, Da 


Ach fcheidegleihdabin, In Käms | geht's zum Himmel ein; Ach 
pfen oder file: Wenn ich nur | werde Jefum fehen, Und er mir 


felig bin. 


gnädig ſeyn. 


Mel. Jeſus, meine Zuverſicht ıc. 


681. CF nen bin, und 
grabt mein Grab! Denn ich bin 
des Wanderns müde; Bon der 
Erde feheid’ ih ad, Denn mir 
ruft des Himmels Friede, Denn 
mir ruft die füße Rub' Bon den 
Engeln droben zu. 

2. Geht nun bin nnd grabt 
mein Grab! Meinen Lauf hab’ 
ich vollendet, Lege nun den Wan⸗ 
derfiab Hin, wo alles Ird'ſche 
endet, — Lege felbft mich nun 
binein In das Bette fonder Bein. 

3. Was fol ich hienieden noch 
In dem dunfeln Thale machen? 
Denn wie mächtig, ſtolz und hoch 


Muß es doch wie Sand zergehn, 
Wenn die Winde drüber mehn. 

4. Darum Erde, fahre wohl, 
Laß mich nun im Frieden ſchei⸗ 
den! DeineHoffnung, ach, ift hohl, 
Deine Freuden felbit find Leiden, 
Deine Schönheit — Unbeftand, 
Deine Herrlichkeit nur Tand. 

5. Darum legte, gute Racht! 
Sonn und Mond und liebe 
Sterne, Fahret wohl mit eurer 
Pracht! Denn ich reif? in weite 
gerne, Reife hin zu jenem Glany, 
Worin ihr verſchwindet ganz. 

6. Die ihr nun in Trauern gebt, 
Fahret mohl, ihr lichen ude! 


Wir auch ſtellen unfee Sachen, | Was von oben niederweht, Trös 





3. Begräbnißlieber, 693 


flet ja des Herrn Gemeinde; funden, Und ich habe auch mein 
Weintnichtobdemeiteln Schein! | Theil An den beigen Todes: . 
Droben nur faun’s ewig fepn. wunden, Worans einft fein theu⸗ 
7. Weinet nicht, daß num ich | res Blut Floß der ganzen Welt 
will Bon der Welt den Abfchied | zu Gut. 

nehmen, Daß ich aus dem Tır: | 9, Weint nicht, mein Erlöfer 
thum will, Aus den Schatten, | Iebt! Hoch vom finftern Erden: 
aus den Schemen, Aus dem | fianbe Hell empor die Hoffnung 
Citeln, aus dem Nichts Hin in's fhwebt, Und der Himmelsheld, 
Land des ew’gen Lichts, der Glaube; Und die ew’ge Liche 
8. Weinet nicht! mein füßes | fpricht: „Rind des Vaters, zittre 
Heil, Meinen Heiland, hab’ ich ! nicht!“ 


85. Begräbnißlieder, 
A. Für Erwachfene. 


Me. Nun laßt uns Bott, dem Herren ıc. 


682, Der Hirt, am Kreuz | 5. Auf göttliches Erbarmen, 
geftorden, Hat Fried’ und Heil | In des Erlöfers Armen, Ber: . 
emworben; Nun beit bei feinen | fiegelt zu dem Erben, Läßt es gar 
Schafen Das Sterben ein Ent: | fanft fich fterben. 


ſchlafen. 6. D Jeſu, deine Gnade Macht, 
2. Sie gehn nicht als Ber: | yag fein Sterben fehade ; Laß auf 
brecher Zur Strafe vor den Räz | yein Blutver iegen Mich einft 
de; Sie gehn nur bin und | yje Augen fchliegen ! 

PO Streiter nach dem 7. Laß mir auf dein Berfpre- 


s ; chen Mein Herz im Glauben bre- 
Summer Gehm’fe in ihre amn | Gen; Bewahte mein Geben, 
mer, Zur Ruh’ fich zu begeben Bis ich vor dir erfcheine. 
Auf frohes Wiederleben. 8. Dann laß mich frob erwa- 
4. Sielegen ihre Glieder An’s | chen,. Mach’ meinen Mund vol 
Rubebettlein nieder, Und fallen | Lachen, Und laß mein neu Kleid 
ohne Kummer, Wie Kinder, in | glänzen, Wie Lilien in den Len- 
den Schlummer. Ion! 


Eigene Melodie. 
083, Ruhet wohl, ihr Tod: | Freud’ Rufen wird ans. euren 
teudeine, In der flillen Einfam: | Srüften Su den freien Himmels: 
keit! Ruhet, bis das End’ er- | Lüften. 
heine, Da der Herr euch zu der | 2. Nur getroft, ihr merbet le⸗ 


ben, Weil das Leben, euer Hort, 
Die Berheißung bat gegeben 
Durch fein thener werthes Wort: 
Die in feinem Namen flerben, 
Sollen nicht im Tod verder- 
ben. 

3. Und wie follt? im Grabe blei⸗ 
ben, Der ein Tempel Gottes 
wart Den der Herr ließ ein- 
verleiben Seiner ausermäblten 
Schaar, Die er felbft durch Blut 
und Sterben Hat gemacht zu 
Simmelserben? 

4. Nein, die kann der Tod nicht 
halten, Die des Herren Glieder 
find! Muß der Leib im Grab er: 


xXIV. Bon ben legten Dingen. 


falten, Da man Nichts als Aſche 
find’: — Wann des Serra 
Hauch drein bläfet, Grünet nen, 
was hier verwefet. 
5. Jeſus wird, wie er erflanden, 
Auch die Seinen einft mit Macht 
ühren aus des Todes Banden, 
übren aus des Grabes Nackt 
u dem ew’gen Simmielsfrieden, 
Den er feinem Volk befchieden. 
6. Ruht, ihr Todten, fanft im 
Kühlen, Ruht noch eine kurze 
Seit! Es läßt fich ſchon nahe eüh: 
len Die fo frohe Ewigkeit. Da 
folt ihr mit neuem Leben Euch 
vor Jeſu Thron erheben. 


Mel. Run fi der Tag geenbet hat ıc. 


684. Ei, wie fo felig ſchla⸗ 
feft du Nach manchem ſchweren 
Stand, Und liegſt nun da infüßer 
Ruh In deines Heilands Hand! 

2. Sein Leiden hat dich frei 

emacht Von aller Angſt und 

ein; Sein letztes Wort: „es iſt 
a " Das fingt dich lieb⸗ 
ein. 

3. Du läff'ſt dich zur Verwande⸗ 
lung In die Gefilde ſä'n, Mit 
Hoffnung und Verficherung, Biel 
fchöner aufjuftehn. 


4. Berbirg dein liches Ange: 
fiht Im fühlen Erdenfchoof! 
Wer bier gelebt in Chriſti Licht, 
Der erbt ein felig Loos. 

5. Wir hoffen, daß dein See 

lenfreund, Der ewig treue Hirt, 
Der’s bier mit dir fo wohl ge: 
meint, Dich ſchön empfangen 
wird. 
6. Er führe, mas ihm lieb und 
wertb Und was fich zu ibm hält, 
Als feine ausermäblte Heerd' 
Auch nollends durch die Melt! 


Mel. Der Tieben Sonne Licht ıc. 
685. Die Chriften gebn von | 2. Wie fend ihr doch fo wohl 
Ort zu Ort Durch mannichfalt’s | gereist! Gelobt ſey'n eure 
gen Sammer, Und kommen in | Schritte, Du friedevoll befreiter 


den Friedensport, Und ruhn in 
ihrer Kammer. Gott nimmt fie 
nach dem Lauf Mit feinen Ar⸗ 
men auf; Das Weisenforn wird 
in fein Beet Auf Hoffnung ſchö⸗ 
ner Frucht gefü’t. 


Geift, Du jetzt verlaff'ne Hätte! 
Du, Seele, bift bei'm Seren; 
Dir glänzt der Morgemftern; 
Euch Glieder dedt mit fanfter 
Ruh’ Der Liebe ftiller Schat- 
ten zu. 


3. Begräbnißlieber. 495 


3. Bir freu'n uns in Belaffen: | ift das Glück fo groß In 
beit Der großen Offenbarung; | Jefu Arm und Schoog! Die 
Judeſſen bleibt das Pilgerkleid | Liebe führ’ uns gleiche Bahn: 
In heiliger Berwahrung. Wie | So tief hinab, fo hoch binan! 


Mei. Gott fey Dank in aller Welt ıc. 


686. Auer Gläub'gen Sams | mit Thränen bäten wir: „Laß 
melplag Iſt da, wo ihr Herz und | die theure Seele hier!” 
Schatz, Wo ihre Heiland Jeſus 4. Doch der Herr kann Nichte 
Chriſt, Und ihr Leben bier | verfehn; Und wenn es nun doch 
ſchon ıft. gefchehn, Haben wir fonfi nichts 
2. Eins geht da, das Andre | zu thun, Als zu fchweigen und 
dort In die ew'ge Heimath | zu ruhn. 

fort, — Und der Herr, in feis | 5. Manches Herz, das nicht 
nem Licht, Fraget uns darüber | mehr da, Geht ung freilich Iunig 
nicht. nab; Doch, o Liebe, wir fin 
3. Hätt’ er uns darob gefragt: | dein, Und Dun willſt uns Alles 
Ah, was hätten wir gefagt? Heif | fepn ! 


Mel. Shwing’ dih auf zu beinem Gott ıc. (2 Timoth. 8,7 ff.) 


687. Einen guten Rampf | ft Fein wahres Leben. Dem, der 
hab’ ich Auf der Welt gefämpfet, | einzig mir gefällt, Hab’ ich mich 
Denn Gott hat mir gnädiglich | ergeben: Jeſu, der mich führet 
Al mein Leid gedämpfet, Dag | bin In das Meich der Freu⸗ 
ich meines Lebens Lauf Seliglich | den; Denn fein Tod ift mein 
vollendet, Und mein’ arme Seel’ | Gewinn, Mein Berdienft fein 
binauf, Chriſto zugefendet. Leiden. 

2. Fortbin iſt mir beigele t| 4. Gute Nacht, ihr meine 
Der Gerechten Krone, Die Freund’, Alle meineLieben, Alle, 
ew’ge Fremd’ erregt Bor des | die ihr um.mich meint! Laßt 
Himmels Throne. Korthin ifi der | euch’s nicht betrüben! Hier thu’ 
Herr mein Licht, Demi ich mich | ich die Augen zu, Leg’ in's Grab 
vertrauet, Weil ihn nun von Aus | mich nieder; Schaut, Die Sonne 
geficht Meine Seele ſchauet. geht zur Ruh’, Kommt doch 
3. Hier in diefer argen Welt | morgen wieder! . 


Met. Es if genug ır. 


088. Es ift vollbracht! Gott | Kreuz mit taufend Freuden, Und 
Lob, es ift vollbracht! Mein Heis | fehne mich, von hier zu fcheiden. 
land nimmt mich auf. Fahr' bin, | Es ift vollbracht! - 

o Welt! ihr Freunde, guteNacht! | 2. Es iſt vollbracht! mein Je⸗ 
ch ende meinen Lauf Bei Jeſun fus bat auf ſich Genommen 


meine Schuld; Gebüßt bat er 
am Kreuzesftamm für mich, 
unermeff’ne Suld! Und ich hab’ 
in des Hellands Wunden Die 
zechte Freiſtatt nun gefunden. 
Es ift vollbracht. 

3. Es iſt vollbracht! weg, 
Krankheit, Schmerz und Pein, 
Weg, Sorg' und Ueberdruß, 
Sein Golgatha ſoll mir ein Ta⸗ 
bor ſeyn. Mein matter, müder 
Fuß Wird hier auf dieſen Frie⸗ 
denshöhen Frei von der Erde 
Banden gehen. Es iſt vollbracht. 

4. Es iſt vollbracht! hier bin ich 
frei von Noth, Wie wohl, wie 
wohl iſt mir! Hier ſpeiſet mich 
der Herr mit Himmelsbrod, Und 
zeigt mir Salems Zier; Hier hör' 


v 


XXIV. Bon ben legten Dingen. 


ich mit der Sel’gen Singen Daun 
fügen Ton der Engel klingen. 
Es iſt vollbracht. 

5. Es iſt vollbracht! der Leib 
mag immerhin Raub der Ber: 
wefung ſeyn: Ich weiß ja, daf 
ih Staub und Afche bin, — 
Doch Jeſus ift ja mein; Der wird 
mich fanft im Grabe dedfen, Und 
einft in Klarheit anferweden. 
Es iſt vollbracht. 

6. Es iſt vollbracht! Gott Lob, 
es iſt vollbracht! Mein Heiland 
nimmt mich auf. Fahr' hin, o 
Welt! ihr Lieben, gute Nacht! 
Ich ende meinen Lauf Und alle 
Roth, die mich getroffen; Wohl 
mir, ich feh’ den Simmel offen! 
Es ift vollbracht. 


Mel. Chriſtus, der iſt mein Leben ır. 


689. Die Liebe darf wohl 
weinen, Wenn fie ihr Fleiſch be⸗ 

räbt; Kein Chriſt muß fühllos 

cheinen, So lang’ er bienoch lebt. 

2. Doch läffet gleich der Glaube 
Sein Aug’ gen Himmel gehn: 
Mas uns der Tod bier ranbe, 
Soll berrlich auferftehn. 

3. So iſt's uns um die Herzen, 
Die Gnade macht uns fo; Uns 
ift noch wohl in Schmerzen, Im 
Zrauern find wir frob. 

4. Was tröftet uns? das Hof⸗ 
fen; Wie gut iſt's, Chrifti ſeyn! 


Man fieht den Himmel offen, 
Und nicht das Grab allein. 

5. Herr Jeſu, unfer Leben! An 
Thränen danft man dir, Daß du 
uns Troſt gegeben; Denn davon 
leben wir. 

6. Was wir in Schwachheit 
füen, Das wird in Herrlichkeit 
Auf dein Wort auferfteben ; Das 
iſt's, was ung erfrent. 

7. Herr, bild’ ans unfrem Stau: 
be Den neuen Leib, der dort, Richt 
mehr dem Tod zum Raube, Dich 
ſchauet immerfort! 


Me. D du Liebe meiner Liebe ıc. 


690. Unſer Keiner lebt ihm 
ſelber, Keiner ſtirbt ihm ſelber 


en, heben, Du biſt unſer beſtes 
heil, Bleibſt im Tode, bleibſt 


bier; Was. wir leben, was wir | im Leben Unſer Troſt und unſer 


fterben, Kommt, o Herr, allein 
von dir! Du mußt beifen, tra- 


Heil. 


2. Glauben, ſchauen, — leben, 


3. Begräbnißlieber. 


erben, ‚Gilt mit dir uns Al- 
les gleich; Wenn wir nur mit 
Ehrifto erben, Macht der Tod 
uns ewig reich. Dann erſt fängt 
des Chriſten Leben Und das rechte 
Wohlſeyn an, Wann er fich zu 
ir erheben Und dein Antlit 
hauen kann. 

3. Nun, es fcheiden oder blei⸗ 
ven, Unfre Lieben oder wir: Je⸗ 
u, dir uns einverleiben, Das 
em unſre Sorge bier! Selig, 
ver entfchläft im Frieden, Se: 


Mer. Wie ſchön Teudttt 
B91. Hier ſchlaf' ich ein in 
Jeſu Schooß, Dort wach’ ich 
iuf zum fchönern Loos, Das mir 
yes ihm befchieden. Der Geift 
uht fanft in Gottes Sand, Das 
Sterbgebein, mit ihm verwandt, 
Schläft hoffnungsvoll im Frie⸗ 
en. So, wie Er bie In der Erde 
tag, To werde Ich auch liegen, 
Dann erſtehen durch fein Siegen. 
2. Er, den der Streich des To⸗ 
straf, Vollführt in meinen letz⸗ 
en Schlaf Die ew’gen Friede: 
edanfen. Die Sünde muß im 
od vergehn, Ein heil’ger Leib 


92. 
laube, Und dag mein Heiland 
dt, Der aus dem Todesitaube 
den Geiſt zu fich erhebt. 

2. Sch weiß, au went ich han⸗ 
e, Wenn Alles wankt und weicht, 
Jer, menu dem Herzen bange, 
)ie Rettershand mir reicht. 

3. Ich weiß, wen ich vertrane, 
Ind, wenn mein Angebricht, Daß 


| Mei. Chriſtus, ber 
ch weiß, an wen ich" 


457 
fig wir, die noch nicht tobt! 


Sind die Leiber auch gefchie- 


den, Sind die Geifter doch in 
Bott. 

4. Heil und Weisheit, Kraft 
und Stärfe Gebt Jehovah mehr 
und mehr! Alle feine Weg’ und 
Werke Sind voll Herrlichfeit und 
Ehr’. Singet ihm, ihr Gottes: 
finder, Der ung liebt’ am Kreu⸗ 
zesſtamm! Bringet Ruhm, ihr 
Ueberwinder, Gott, dem Bater, 
und dem Lamm! 


und ber Morgenftern ıc. 
ı wird auferfichn, Der nicht mehr 


darf erfranfen. Lichthehr, Wie 
Er Aus der Erde Wiederfehrte, 
Werd' ich ſtehen, Und mit ihm gen 
Himmel gehen. 

3. Mit dir, Herr Jeſu, fchlaf 
ich ein, Mit dir will ich begra⸗ 
ben feyn, Und mit dir an le 
ben; Mit dir will ich, in Aehn⸗ 
lichfeit Des Leibes, den dir Gott 
bereit’t, In's Baterhaus einge: 
ben. Mit dir Wird mir Aried’ 
und Kreude, Frei vom Leide, 
Dort gegeben; Mit dir werd’ ich 
ewig leben! 


ift mein Leben ıc. 


ich ihn ewig ſchaue, Thu ſelbſt 
von Angeficht. 

4. Er trodnet alle Thränen So 
tröftend und fo mild, Und mein“ 
unendlich Schnen Wird nur 
durch ihn geftillt. 

5. Ich weiß, beim Auferftehen, 
Wann ich verfläret bin, Werd’ 
sch mit Jeſu geben Durch Ewig⸗ 
feiten hin. 

32 


XXIV. Bon ben letten Dingen, 


Mei. Mir nah, ſpricht Chriſtus ac. 


693. Mic Staub vom 
Staube führt mein Lauf Sum 
dunkeln Grabe nieder; Doch die 
Berflärung bebt mich auf Mit 
glänzendem Gefieder. Wie ift 
der Leib der Sünde ſchwer! DO 
dag ich ſchon unfterblich wär’! 

2. Hier zahl’ Ich meiner Stun: 
den Zahl Und meiner Tage Sor⸗ 
- gen; Dort Öffnet fich mir ohne 
Dual Ein wandellofer Morgen. 
Die Ewigkeit iſt ſtill und hehr. 
D daß ich ſchon unſterblich wär’! 

3. Hier blühen Blumen und 
vergehn, Hier modern edle 
Früchte; Dort wird Verwestes 
auferſtehn Im heil'gen Lebens⸗ 


lichte, Dort iſt der Freuden Wie 
derkehr; O daß ich ſchon unſterb⸗ 
lich wär’! 

4. Hier rinnt ein Duell, fen 
Maffer ftirbt Vom Froſt und von 
der Hitze; Dort fließt ein Strom, 
der nie verdirbt, Bon unfers 
Gottes Sitze; Dortiftder Wonne 
grundlos Meer. D daß ich ſchon 
unfterblich wär’! 

5. Hier bildeft du den ſchwachen 
Thon Zu dem verborguen Le: 
ben; Dort wirft du, Herr, vordeis 
nem Thron Die Herrlichkeit ihm 

eben. D daß ich in der Engel 

eer Schon jetzt, ſchon jetzt un: 
fterblich wär’! 


B. Zür Kinder. 


Mei. Sn allen meinen Thaten ıc. 


694. Wenn fleine Himmels⸗ 
erben In ihrer Unſchuld ſterben, 
So büßt man ſie nicht ein; Sie 
werden nur dort oben Vom Ba: 
ter aufgehoben, Damit fie unver: 
loren fep’n. 

2. Sie find ja in der Taufe Su 
ihrem Chriftenlaufe Kür Jeſum 
eingeweiht, Und noch bei Gott in 
Gnaden; Was follt’ es ihnen 
fhaden, Wenn er nun über fie 
gebeut? 


3. Der Unfchuld Glück ver | f 


feherzen, Stets kämpfen mit den 

Schmerzen, Mit fo viel Seelen: 

notb, Am Angitgefühl der Sün- 

den Das Sterben ſchwer empfin- 

ben: Davor bewahrt ein früher 
od. 


4. Iſt Einer alt an Jahren, So 
bat er viel erfahren, Das ihn 
noch heute fränft, Und unter fo 
viel Stunden Oft wenige ge 
funden, Daran er mit Vergnü⸗ 
gen denkt. 

5. Wie leicht geht auch bei 
Kindern Bon uns erwachsuen 
Sündern Das fremde Feuer 
an! Sind fie der Erd’ entriffen, 
Dann können wir erft wiflen, 
Daß fie die Welt nicht fällen 


ann. 
6. D wohl auch dieſem Kinde! 
Es ftarb nicht zu gefchwinde. 
Bench bin, du Liebes Kind! Du 
eheſt ja nur fchlafen, Und blei⸗ 
eſt bei den Schafen, Die ewig 
unſers Jeſu ſind. 


3. Begräbnißlieber, 


- Mel, Es if genug, fontmmar. 


095. Zeuch hin, mein Kind! 
Bott ſelber fordert dich Aus die⸗ 
er argen Welt. Sch weine zwar, 
ein Tod betrübet mich; Doch, 
yeil es Gott gefällt, So unter: 
aff? ich alles. Klagen, Und will 
sit ſtillem Geiſte fagen: Zeuch 
in, mein Rind!- | 
2. Zeuch bin, mein Kind! Der 
Schöpfer hat dich mir Nurinder 
Belt geliehn. Die Zeit iſt aus; 
arum beftehlt er dir Nunmieder 
eimzuziehn. Zeuch hin! Gott 
at es fo verfehen; Was Gott 
efehliegt, das muß gefchehen. 
euch hin, mein Kind! 

3. Zeuch hin, mein Kind! Im 
immel findeft du, Was Dir bie 
Belt verfagt; Denn nur bei 
zott ift wahre Freud’ und Ruh’, 
ein Schmerz, der Seelen plagt. 


Mel. Bater unfer 


96. So geh' nun hin, dem 
jrabe zu, Du liebes Kind, fo 
Id und fein! Geh bin und 
hlaf' in ſtiller Ruh' In deinem 
igen Kämmerlein! Schlaf', bis 
+ Todten Schaar erwacht; 
schlaf ſanft! viel tauſend gute 
acht! 


acht! 

2.Wohl dir, du ſchloßeſt früh den 
auf In dieſem armen Fremd⸗ 
ngslandz; Die Seele eilte him⸗ 


elauf, Zu ruhen in bes Herren | 


and. Schlaf, bis der Todten 
schaar erwacht, Schlaf fanft! 
‚el tauſend gute Nacht! 

3. Dich. bat noch nie die Welt 
trübt Mit ihrer falfchen Sün- 
luft; Nun haft du, was bir 


99 


Hier müffen wir in Aengſten 

fehweben, Dort fannft du ewig 

ſeybleh leben. Zeuch hin, mein 
n 


4. Beuch hin, mein Kind! Wir 
folgen Alle nach, So bald es 
Gott gefällt. Du eilteft fort, eh’ 
die das Ungemach Berbittert dies 
fe Welt. Wer lange lebt, fteht 
lang? im Leide; Wer frübe flirbt, 
fommt bald zur Freude. Zeuch 
bin, mein Kind! 


5. Zeuch hin, mein Kind! Die 
Engel warten ſchon Auf deinen 
zarten Geiſt. Mum fieheft din, 
wie Gottes Lieber Sohn Dir 
felbft die Krone weist. Nun wohl, 
dein Seelchen iſt entbunden, Du 
haſt durch Jeſum überwunden. 
Zeuch hin, mein Kind! 


im Himmelreich ıc. 


Wonne gibt, Du ruhſt an deines 
Jeſu Bruſt, Und fchläfft, bis alle 
Welt erwacht. Schlaf fanft! viel 
taufend gute Nacht! 

4. Dich bat des Vaters Herz 
verforgt, Du lebit in feinem 
Himmelshaus; Hier hat er dei- 
nen Leib- geborgt Der Erd’, daß 
fie ihn geb’ heraus, Wann wieder 
alle Welt erwacht. Schlaf’ fanft! 
viel taufend gute Nacht! 

5. Ihr Engel! ſtehet um die 
Gruft, Bewahret freundlich die 
Bebein, Bis dermaleinsdieStim: 
me ruft: „Komm ber, mein Kind, 
ach komm herein’ — Nunfchlaf, 
bis alle Welt erwacht; Schlaf? 
fauft! viel taufend gute Nacht! 

32* 


xXXIV. Bon ben lesten Dingen. 


6. Sch’ bin! ich folge diefer | Tand ftehn. Wohl mir, weun id, 
Bahn, Die Seligfeit mit dir zu | dir gleich gemacht, Der Well 
ſehn; Da werd’ ich, nen dir zus | darf geben gute Nacht! 


gethan, Erfreut vor meinem Hei⸗ 


4. Bon ber Auferftehung der Todten. 


Me. Was mein Gott will ır. 


697. D Gott! bdald Läffeft 
du mich hin Aus diefem Leben 
fahren, Weil ich durchaus nicht 
effer bin, Als meine Bäter wa⸗ 
zen. Du reißeft mir den Kaden 
ab, Sertrenuft, was du gewo⸗ 
ben; Ich muß hinunter in das 
Drab, Mein Leib ift bald zerſto⸗ 
en. 


2: Sobald des Leibes Hanch 
und Sinn Nun von mir iſt ge: 
wichen, So fahr? ich ſchnell zu 
denen bin, Die vor mir find er- 
blichen, Die wohl ſchon taufend 
Jahr' und mehr Im Grund ge 
ſchlummert haben; Weg ift mein 
Thun, weg Stand und Ehr’ Und 
alle meine Gaben. 

3. Doch fol ich darum, Herr, 
bei die Auch ebenfo: vergehen? 
Wird fein Gedächtuig mehr won 
mir In deinem Herzen fichen? 
Soll denn mein Leib, der Wür⸗ 
mer Spott, Ohn' Lebenstrojt 
verſtäuben? Bift du nicht auch 
im Tod mein Gott: Wo follmein 
Hoffen bleiben? 

4. Das iſt von dir, o Höchſter, 
fern! ch werde nicht verderben; 
ch lebe dir nur, meinem Herrn, 
Und dir nur will ich fterben; Und 


weil wir, Bater, dich allein Als 
Lebensgott erheben, Werd’ ic 
im Zode todt nicht fern: Ach 
ſterb', — und werde leben. 


5. Denn Chriftus farb nad 
deinem Wort, Und ward vom 
Tod erwecket, Damit er wär 
ein Lebenshort Deß, was die 
Gruft bedecket. Drum will er 
auch nach Hirtenpflicht Uns hü— 
ten in der Erde, Daß ihm von 
feinen Schafen niht Mur eins 
verloren werde. 


6. Laß Blumenfaat vermenge 
ſeyn: Der Gärtner wird fie fen 
nen, Und jedes Korn im Früh: 
lingsfchein Mit feinem Namen 
nennen. So können wir im dum 
feln Grab Nicht ewiglich ver: 
fchwinden: Der Herr mit feinem 
Lebensftab Wird doch uns wie 
derfinden. 

7. Mit diefer Peffuung leg 
ich mich, Und ſchlaf' im Fühlen 
Grunde. D treuer Heiland, denf 
an mich In meiner legten Stun: 
de! Ob Sünd' und Tod und Höl: 
lenliſt Sich wider mich verbin: 
den: Wenn du nur mir mict 
fchredlich bit, So werd’ ic 
überwinden! 








4. Bon ber Auferftehung der Todten. 
Mel, Balet will ih dir gebenac. 


98, ch geh’ zu deinem 
drabe, Du großer Siegesfürft, 
Beil ich die Hoffnung habe, Daß 
u mir zeigen wirft, Wie man 
inn fröhlich fterben Und fröh⸗ 
ch auferfiehn, Und mit den 
immelserben In's Land des 
ebens gehn. 

2. Du liegeſt in der Erde Und 
aft fie eingeweiht, Wann ich 
tgraben werde, Daß fich mein 
er nicht fcheut, Auch in den 
Staub zu legen, Was Staub 
nd Afche ift, Weil du ja aller: 
gen Der Herr der Erde bill. 
3. Du fchläfft in deinem Grabe, 
ya ich auch meine Ruh’ An 
iefem Orte babe, — Drückſt mir 
ie Augen zu; Nun foll mir gar 
iht granen, Wenn mein Ge 
cht vergeht: Ich werde den 
Rh fchauen, Der mir zur Seite 
eht. 


501 


4. Dein Grab war wohl verfie- 
gelt, Doch brichft du es entzwei; 
Wenn mich der Zod verriegelt, 
So bin ich dennoch frei; Du 
wirft den Stein ſchon rüden, 
Der auch mein Grab bededt; 
Dann werd’ ich dich erbliden, 
Der mich vom Tod erwedt. 

5. Du fähreft in die Höhe, Und 
jeigeft mir die Bahn, Wohin ich 
endlich gebe, Da ich dich finden 
kann; Dort ift e8 ficher wohnen, 
Wo lauter Glanz um dich; Da 
warten fauter Kronen In deiner 
Hand auf mich. 

6. D meines Lebens Leben! O 
meines Todes Tod! Dir will ich 
mich ergeben Auch in der legten 
Notb; Dann fhlaf ich ohne. 
Kummer In deinem Frieden ein, 
Und wach’ ich auf vom Schlums 
mer, Wirt du mein Loblied 
ſeyn! 


Mel. O Durchbrecher aller Bande ıc. 


99, Wenn der Würmer 
Staubgewimmel In dem Grab 
ir Grauen macht, Schaut mein 
Slaube in den Himmel Auf der 
eiber nene Pracht; Denn das 
(te wird nicht währen, Jeſus 
iachet Alles neu; Er wird un: 
‚m Leib verflären, Daß er ſei⸗ 
em ähnlich ſey. 

2. Er kann viel mehr, als ich 
laube, Ihm ift Alles untertban, 
daß er ans dem ärmſten Staube 
mas Schönes bilden fann. 
lego tragen wir auf Erden Leis 
er der Erniedrigung; Jeſus 


heißt fie himmlifch werden, Leiber 
der Berherrlichung. 

3. Lichte Augen, Gott zu feben, 
Ihren, ſcharf zum Sarfenflang; 
Füße, rein bein Thron zu fteben, - 
Sungen, geiftlich zum Gefang; 

Aupter, klar zum Kronentragen, 

ände, werth der Palmenehr — 
Doch was will man hier ſchon 
ſagen Dort wird Alles herr⸗ 
licher! 

4. O du Geiſt der Offenbarung, 
Mach' mich in der Zeit bereit, 
Zu der ewigen Erfahrung Der 
geglaubten Herrlichkeit! Seh' ich 


XXIV. Bon ben letzten Dingen, 


ſchon mein Grab bier offen, | hoffen, Und die Hoffnung fehaut 
Schredt wich doch der Moder | in’s Licht. 


nicht, Denn ich darf Berflärung 


Mel, Run rugen alle Wälder ıc. (2 Cor.5,1—$.) 


700. Was baben wir au for: 
gen, Wenn heut’ uns oder mor- 
gen Des Leibes Hütte bricht? 
Sie muß gerbrochen werden, Iſt 
nur aus fchwacher Erden, Und 
währet in die Länge nicht. 

2. Wir wiffen, dag wir baben 
Ein Haus, gar reih an Gaben, 
Im Himmel prächtig fiehn, Ge: 
bant durch Gottes Stärfe, Nicht 
durch der Hände Werke, Das 
nimmer, nimmer wird vergehn. 

3. Das ift ein Bau vol Leben, 
Wo wir in Freuden fchmeben, 
Die noch fein Ohr gebört, Kein 
Aug’ bat wahrgenommen, Die 
in fein Herz gefommen, Und die 
fein Mund je hat gelehrt. 

4. Nach der Bihauſuge ſehnen 
Wir uns aus dieſen Thränen, 
Und uns verlangt allein, Mit 


701. Auferſtehn, ja aufer⸗ 
ſtehn wirſt du, Mein Staub, 
nach kurzer Ruh'; Unſterblich's 
Leben Wird, der dich ſchuf, dir 
geben. Hallelujah! 
2. Wieder aufzublüh'n, werd’ich 
geſä't; Der Herr der Ernte geht 
Und fammelt Barben, Uns, ein, 
die in ihm ftarben. Gelobt fey er! 
3. Tag des Danks, der Freu⸗ 
denthränen Zag! Du meines 
Gottes Tag! Wann ich im Gra- 


dem, was Jeſus droben Den 
Seinen aufgehoben, Auf ewig 
überfleid’t zu ſeyn. 

5. Gott aber, der beizeiten 
Uns dazu will bereiten, Schenf’ 
uns des Blaubens Kleid, Daf 
wir nicht nadend gehen, In 
Sünden bäglich ſtehen, Geböhnt 
in alle Ewigfeit! 

6. Wird dann dieß Saus von 
Erden Einft abgebrochen wer. 
den, So führt der Herr ung aus, 
Und läßt uns auf dem Wagen 
Der beil’gen Engel tragen In 
feines Baters Freudenhaus. 

7. Da wollen wir, von Leben 
Und Luſt erfüllt, erheben Da 
Stimm’ und Saiten Klang, Un 
fingen: ihm gehöre Macht, Weit. 
heit, Herrfchaft, Ehre, Und ale 
Liebe Preisgefang! 


Gigene Melodie. 


be Genug gefhlummert habe 
Erweckſt du mich. 

4. Wie den Träumenden wird’! 
dann ung ſeyn; Mit Jeſu gebs 
wir ein Zu feinen Sreuden; Da 
müden Pilger Leiden Sind dam 


‚nicht mehr. 


5. Ad), in’s Allerbeiligfie Ir 
mich Mein Mittlerdaun, lebt'i 
Im Heiligihume Su feines Re 
mend Ruhme. Dann ſchau id 
son 8 





5. Bom Weltende und Weltgericht. | 503 


5. Vom Weltende und Weltgerigt. 
Eigene Melodie, 


102. Wachet auf! ruft ung | mächtig; Ihr Licht wird hell, ihr 
Ye Stimme Der Wächter fehr | Stern gebt auf, Nun komm 
‚och auf der Sinne, Wach’ auf, | von deinem Thron, Herr Jeſn, 
um Stadt Jeruſalem! Mitter: | Gottes Sohn! SHoflanna! Wir 
tacht heißt diefe Stunde! So | folgen AM Zum Breubenfaat, 
ufen fie mit hellem Munde: Wo | Und halten mit das Abend: 
Hd ihr Mugen Sungfrauen? | mahl, 

Vohlauf, der Bräutigam fömmt! | 3. Gloria ſey dir gefungen Bon 
Steht auf, die Lampen nehmt! | Menfchen- und von Engeljun: 
sallelujah! Macht euch bereit | gen, Mit Eymbeln und mit Har⸗ 
Im Hochzeitfleid; Geht ihm ent- | fenton! Bon zwölf Perlen find 
egen, es ift Zeit! die Shore An deiner Stadt; wir 
2. Sion hört die Wächter finz | ftehn im Chore Der Engel hoch 
en, Das Herz will ihr vor Freu⸗ um deinen Thron. Kein Auge 
en fpringen; Sie wacht, und | fahe fie, Ein Ohr vernabm fie 
'chet eilends auf. Ihr Freund | nie, Solche Freude; Drum jauch- 
ömmt vom Himmel prächtig, | zen wir, Und fingen dir Das 
zon Gnaden ftarf, von Wahrheit | Sallelujah für und für! 


Me. Valet wirt ih bir geben ıc. 


103. Ermuntert euch, ihr jhen; Der ſchönſte —— 
jrommen, Zeigt eurer Lampen | fchein Verheißt Erquickungszei⸗ 
Schein! Der Abend iſt gekom⸗ten; Die Abendröthe zeigt Den 
ıen, Die finſtre Nacht bricht ein. | fehönen Tag von weiten, Der 
s bat fich aufgemachet Der | bald am Himmel fteigt. 

zräutigam mit Pracht; Auf, bes | 4. Wer wollte denn nun fchla- 
t, kämpft und wachet! Bald ift | fen? Wer flug ift, bleibet wach. 
8 Mitternacht. Bott fommt, die Welt zu ftrafen, 
2, Macht eure Lampen fertig, | Zu fehütten Zorn und Schmach 
Ind füllet fie mit Del; Seyd eu: | Auf Alle, die nicht wachen, 
es Heils gewärtig, Bereitet2eib | Und die, von Wahn umbüllt, 
nd Seel! Ein Ruf ift ausge: | Ihn fliehen und verlachen, Der 
angen: Der Bräutigam ifi nah! | ewig Sonn’und Schild. 

uf, eilt ihn zu empfangen, Und | 5. Begegnet ihm auf Erden, 
agt Hallelujah! Ihr, die ihr Zion liebt, Mit freu: 
3. Er wird nicht lang’ verzie: | digen Geberden, Und feyd nicht 
en, Drum fchlaft nicht wieder | mehr betrlibt! Bald kommen 
in; Man fieht die Bäume blü: | Freudenftunden, Bald wird der 


506 


Jubel laut, Wo den, der über: 
wunden, Die Krone wird 'vers 
traut. 

6. Die ihr Geduld getragen 
Und mit geftorben ſeyd, Sollt 
dann —* Kreuz und Plagen 
Mit leben ſonder Leid, Ja, ewig⸗ 
lich regieren, Und vor des Lam⸗ 
mes Thron Mit Jauchzen trium⸗ 
phiren In eurer Siegeskron'. 

7. Hier ſind die Siegespalmen, 
Hier iſt das weiße Kleid; Hier 
ſingt man Freudenpſalmen Im 
Frieden nach dem Streit. Hier 
find die reichen Garben, Hier 
grünet das Gebein Der Sieger, 


XXIV. Bon. ben lebten Dingen. 


die da flarben, Im ew’gen Früh 
lingsfchein. 

8. Hier ift die Au’ der Freuden, 
Wo der getreue$irt Selbft ſeine 
Schafe weiden Und herrlich trän- 
fen wird. Hier find Die golduen 
Gaſſen Der hohen Frieden‘ 
ftadt, Die Glanz oh’ afle Ma⸗ 
gen Und Gott zur Sonne hat. 

9 O Jeſu, meine Woune, 
Komm bald und mach’ dich auf! 
Geh’ auf, verlangte Sonne, Und 
fördre deinen Lauf! O Jeſu, mach 
ein Ende, Und führ' uns aus dem 
Streit; Wir heben Haupt und 
Hände Nach der Erlsſungszeit! 


Mel. Ich finge dir ıc. 
104. Der Herr bricht ein | 6. So wache denn, mein Her 


nm Mitternacht; Jetzt ift noch 
Alles ſtill. Wohl dent, der fich 
nun Fertig macht, Und ihm be: 
gegen will! 

2. Er hat es uns zuvorgefagt 
Und einen Tag beſtellt: Er 
fommt, wenn Niemand nach ihm 
fragt, Noch es für möglich hält. 
.3. Wie liegt die Welt fo blind 
und todt! Sie fchläft in Sicher: 
heit, Und meint, des großen Ta- 
ge Noth Sen noch to fern und 
weit. 


4. Wer waltet als ein frommer 
Knecht Im Haufefogetren, Daß, 
wenn der Herr kommt, er gerecht, 
Und nicht zu firafen ſey? 

5. Sind eure Lampen rein und 
vol? Brennt euer Slaubenslicht, 
Wenn nun derAufbruch kommen 
fol, Daß uns fein Del gebricht? 


und Sinn, Und fchlummre ja 
nicht mehr) BL täglich auf 
fein Kommen bin, Als ob es 
beute wär?! 
7. Der Tag der Rache nahe 
fih; Der Herr kommt sum Ge 
richt. Du, meine Seele, fchidı 
dich, Steh’, und verzage nicht! 
8. Dein Theil und Heil iſt ſchoͤn 
und groß. Steh’ auf! du haft es 
Macht. Ergreif’ im Glauben 
bu das Loos, Das Gott dir zu: 
gedacht! 


9.8 ae Scligfeit Rah 
abgelegter Laſt, Wobei dich, 
Seele, nicht gereut, Daß du ge 
ftritten haft! | 

10. Der Herr bricht ein um 
Mitternacht; Fett iſt noch Alles 
ftil: Wohl dem, der fich nun fer: 
tigmacht, Und ihm begegnen will! 








5. Bom Weltende und MWeltgericht, 


505 


Mel. Was Gott thut, das ift wohlgethan ır. 


105. Mir warten dein, o 
Gottes Sohn, Und lieben dein 
Erfcheinen; Wir wiffen dich auf 
deinem Thron, Und nennen uns 
die Deinen. Wer an dich glaubt, 
Erhebt fein Haupt, Und fichet 
dir entgegen, Du kommſt uns ja 
zum Segen. 

2. Wir warten deiner mit Ge- 
duld In unfern Leidenstagen; 
Wir tröften uns, dag du die 
Schuld Zür uns am Kreuz ge 
tragen. So können wir Run 
ern mit dir Uns auch zum Kreuz 

equemen, Bis du's hinweg wirft 
nehmen. . 


3. Wir warten dein; du baft 
uns ja Das Herz fchon hinge⸗ 
nommen. Du bift zwar unſerm 
Geiſte nah, Doch wirft du ſicht⸗ 
bar fommen; Da willft uns du 
Bei dir auh Ruh', Bei dir auch 
Freude geben, Bei dir ein herr⸗ 
lich Leben. 

4. Wir warten dein, du kommſt 
gewiß, Die Zeit iſt bald vergan- 
gen; Wir freuen uns fchon über 
dieg Mit findlichem Berlangen. 
Was wird gefchehn, Wenn wir 
dich fehn, Wenn du uns heim 
wirft dringen, Wenn wir dir 
ewig fingen! 


Eigene Melodie, 


7106. D Emigfeit, du Don⸗ 
nerwort| Du Schwert, das durch 
die Seele bohrt! D Anfang fon: 
der Ende! D Ewigkeit, Zeit obne 
Zeit! Bielleicht ſchon morgen 
oder heut? Fall' ich in deine Hans 
de. Mein ganz erfchrodnes Herz 
erbebt, Daß mir die Zung’ am 
Gaumen klebt. 

2. Kein Elend iſt auf dieſer Erd', 
Das, wenn's auch noch fo lange 
währt, Sich mit der Zeit nicht 
wende. Die Ewigkeit nur bat 
fein Ziel, Man mag da denfen, 
was man will: Sie hat und 
fennt fein Ende, Wie felbft der 
Sünder: Heland fpricht: „Ihr 
Wurm und Feuer flirbet nicht.” 

3. D Ewigkeit, du machft mir 
bang! Denn ewig, ewig ift zu 
lang; Hier gilt fürwahr fein 
Scherml Drum, wenn ich diefe 
lange Nacht Mit al’ der großen 


Dein betracht', Erfchred® ich 
recht von Herzen. Nichts ift für 
Stinder weit und breit So 
ſchrecklich, als die Ewigfeit! 

4. Ach Bott, wie bift du fo ges 
recht! Wie firafeit du den böfen 
Knecht Mit ew’ger Dual und 
Schmerzen! Den Sinn, dem 
Sünde wohlgefällt, Nimmt er 
mit indie andre Welt. DMenfch, 
faſſ' es zu Herzen! Hier, bier nur 
ift die Gnadenzeit, Dort firafet 
Gott, wie er gedräut. 

5. Wady auf, o Menfch, vom 
Sündenfchlaf! Ermuntre dich, 
verlormes Schaf, Und beff’re 
bald dein Leben! Wach’ auf! 
denn es ift hohe Zeit, Dich über⸗ 
eilt die Ewigfeit, Dir deinen. 
Lohn zu geben. Vielleicht ift heut’ 
dein letzter Tag; Wer weiß Doch, 
wie er fierben mag? 

6. Ad, laß die Wolluſt diefer 


Welt, Pracht, Hoffart, Reich; 
thum, Chr’ und Geld Nicht län⸗ 
ger dich befiegen! Schau’ an die 
roße Sicherheit, Die falfche 
It, die böfe Zeit In Satans 
Striden liegen Vor allen Din⸗ 
en hab' in Acht Die ewig, ewig 
ange Nacht! 
7. D Ewigkeit, du Donmerwort! 


XXIV. Bon ben Iehten Dingen. 


Du Schwert, das Dem das Herz 
durchbohrt, Der bier in Sünden 
wandelt! Wer denkt es ganz, das 
ew’ge Leid, Das Gott dem Sün⸗ 
der bat gebräunt, Der gottlos 
lebt und handelt? — Ad, 
fegu’ uns, Gott, wit Jeſu 
Heil! Sep jetzt und ewig unfer 
Theil! 


Mel. Run rufen alle Wälder xc. 


707. Viel beſſer, nie geboren, 
Als ewiglich verloren, Von Gott 
getrennt ſich ſehn, — Von keinem 
Heile wiſſen, Vom Licht zu Fin⸗ 
ſterniſſen, Vom Leben zu dem 
Tode gehn. 

2. Bon Bean in den Klagen, 
Bom Hoffen im Berzagen, Bon 
Wolluſt in der Pein, — Bon Frei: 
heit in den Bauden, Von Ehren in 
den Schanden, Von Ruhe in der 
Dual zu ſeyn! 

3. Im Fluch auf ewig brennen, 
Gott feinen Bott nicht nennen, 
D das ift ja betrübt! Ach Bott, 


Mel. D Ewigkeit, 


108.8 Menfchen!diefe Eur: 
je Zeit Führt in die lange Ewig⸗ 
keit, Zu Himmel oder Hölle. So 
bleibt’8 nicht, wie es jeko if}; 
Der Feind fucht, wie er euch mit 
gift Die Retze heimlich ſtelle, 
Drin er ein blindes Herz ver⸗ 
firidt Und in den Schlund des 
Zodes rüdt. " 

2. Die Sündenluſt iſt bald vor: 
bei; Dann fleigt aus Flammen 
ein Gefchrei! Man will gekühlet 
werden, Und wär’s mit einem 
Tropfen flein; Doch fann auch 


ich flieh’ gerade Allein zu deiner 
Gnade, Mein Gott, der du die 
Welt geliebt! _ 

4. Du haft den Sohn gegeben, 
Im Sohn ein ewig Leben; Im 
Sohn will ich dich flehn, Dich 
flehn um deine Liebe, Dich flehn 
aus heißem Triebe: Laß mich das 
Heil in Jeſu fehn! 

5. Ich war dem Tod zum Ran: 
be; Run gib mir, dag ich glaube! 
Wer glaubt, wird felig feyn. So 
geh’ ich nicht verloren, So werd’ 
ich nen geboren, So dring’ ich in 
das Lehen ein. - 


du Donnerwort ıc. 


diefes nicht mehr ſeyn: Man iſt 
nicht mehr auf Erden, Wo uns 
von dir, o treuer Hirt, Noch 
Fried’ und Heil geboten wird. 

3. Daun bebet ihr die Augen 
anf, Und merfet, doch zu fpät, 
darauf, Was ihr nicht merfen 
wolltet: Daß ihr die Herzen zu 
dem Mann, Der fegnen uud ver: 
dammen fann, Bußfertig wen: 
den folltet; Dann iſt vorbei die 
Gnadenzeit, Und da des Kluches 
Ewigfeit. 

4. Mein Herz, o Heuch in Jeſu 


5. Vom Weltende und Weltgericht. 


Schooß! Der ift erbarmungs- 
reich und groß Für dich und alle 
Seelen; Er ift’s fürden, der an 
ihn glaubt, Umd der fich beugt 
mit Herz und Haupt, Das gute 
Theil zu wählen. Erwähle Jeſu 
Gnadenlicht, So brennt für dich 
die Hölle nicht] 

5. D zeig’ mir, Herr, was 
Abram flieht, Und ‚wie fich deine 
Schaar bemüht, Lobpreifend dir 
u dienen, — Und wie, die bier 
der Höll' entflohn, Dort unver: 


507 


welflich un den Thron Als Sims 
melspflanzen grünen. Für alles 
biefes gabft du dich: Oliebſter 
Heiland, rette mich ! 

6. So lang’ ich noch auf Erden 
bin, Schi ich mein Herz allzeit 
dahin, Uud merk’ auf deine Worte. 
Du biſt der Herr im Himmelreich, 
Du baft die Schlüffel auch zu⸗ 

leich Sur tiefen Höllenpforte. 

infort bedarf ih Wunder nicht: 
Ich glaube, was mein Heiland 
foricht! 


Mer. Run rugen alle Wälder ıc 


109. Die Welt fommt einſt 


zuſammen Im Glanz der ew’gen 
Flammen Bor Chrifti Richter: 
tbron; Dann muß fich offenba⸗ 
ven, Wer Die und Jene wa- 
ven; Sie fennt und prüft des 
Menfhen Sohn. 

2. Der Gräu’l in Finſterniſſen, 
Das Brandmal im Gewiſſen, Die 
Sand, die blutvoll: war, Das 
Aug’ voll Ehebrüche, Das freule 
Maul vol Flüche, Das Herz des 
Schalfs wird offenbar. 

3. Das Klehn der armen Sün- 
der, Das Thum der Gottesfin- 


der, Die Sand, die milde war, 
Das Aug’ voll edler Zähren, Der 
Mund vol Lob und Lehren, Des 
Chriften Herz wird offenbar. 

4. Wo wird 'man fich verfte- 
en? Waswil die Blöße decken? 
Wer fchminkt fich da gefchwind? 
Wen fann die Lüge ſchützen? 
Mas wird ein Weltsuhm nützen? 
— Da findwir Alle, wiewirfind! 

5. Herr, diefe Offenbarung 
Drück' du mir zur Bewahrun 
Beftändig in den Sinn, Daß i 
aufdasnurfehe, Ich gebe oder ſte⸗ 
be, Wie ich vor deinen Augen Bin! 


Mel, Nun freut eu, liebe Chriſteng'mein 2c. 


110. & ift gewißlich an der 
zeit, Daß Gottes .Sohn wird 
fommen, "Als Richter hoch. in 
Herrlichkeit Den Böfen und den 
rommen; Dann wird das La: 
chen werden theu’r, Wann Alles 
wird vergehn im Feu'r, Wie 
Petrus davon fchreibet. 

2. Poßgun⸗n wird man hören 
sehn In aller Welten Ende; 


Drauf ringsum werden aufer 
ftehn Die Zodten gar behende; 
Die aber noch am Leben find, 
Die wird des Herren Wort ge: 
fchwind Verwandeln und er: 
neuen. ° 

3. Ein Buch wird abgelefen 
bald, Darinnen ſteht gefchrieben, 
Was alleMenfchen jungund alt, 
Auf Erden je getrieben, Woraus 


208 XXIV. Bon ben 


ederm Wird bi; 
aa bat geiban * —8 
nem ganzen Leben. 


4. D web dem Menfchen, wel» 
her bat Des Herren Wort ver: 
achtet, Und nur auf Erden früh 
und fpat Mach großem Gut ges 
teachtet! Cr wird fürmahr gar 

limm beitebn, Und mit dem 
tan müflen gehn Won Chrifto 
in die Hölle. 


5. O Se, bilf zur felben Seit 
Durch deine heil'gen Wunden, 
Daß ich im Buch der Selig 
keit Werd’ eingezeichnet funden! 
Daran ich dann auch zweille 
nicht, Denn du haſt ja den Feind 


Mel. Balet wilt 


711. x den? an dein Ges 
richte, Du Richter aller Welt! 
Der Thor nennt's ein Gedichte, 
Das Schwachen nur gefällt. 
Mich foll dein Wahn nicht flören, 
Weil mich des Wortes Licht Und 
mein Gewiſſen lehren, Du halteſt 
einft Gericht. 

2. Ach höre die Yofannen, O 


Herr, im Geifte ſchon; Ich febe | fi 


mit Erſtaunen Dich auf dem 
Richtertbron, Um den die große 
Menge Erhabner Engel ſieht: 
Welch herrliches Gepränge, Welch 
bobe Majeftät! 

3. Umſonſt fuchtdann der Süns 
der, Bor deiner Macht zu fliehn. 
Herr, alle Menfchenfinder Wirt 
du zur Rechnung ziehn. Du 
rufſt, und fie erfcheinen Bor deis 
nem großen Thron. Den Süns 


legten Dingen. 


—5 Und meine Schuld be⸗ 
jablet. 

6. Derbalden mein Fürfprecher 
fey, Wann du nun wirft erfchei- 
nen, Und lies mich ans dem 
Buche frei, Darinnen ftchn die 
Deinen, Auf daß ich ſammt den 
Brüdern mein Mit dir geh’ in 
den Himmel ein, Den du uns 
baft erworben. 

7. D Jeſu Chrift, du machft es 
lang Mit deinem jüngſten Tage! 
Den Menfchen wird auf Erden 
bang Bon vieler Roth und 
Plage; Komm doch, komm doch, 
du Nichter groß, Und mach’ uns 
bald in Gnaden los Bon allem 


Uebel! Amen. 


ich dir geben ıc. 


dern und den Deinen Gibſt dur 
gerechten Lohn. 

4. D ihr gurrechten Seite, Wie 
liebreich ruft ex euch: ‚Kommt 
ber, Gebenedeite, Erbt meines 
Baters Reich!" Nun triumphirt 
ihr Hoffen; Erlöst von aller 
Rüh, Sehn fie den Himmel 
offen, Und du, Herr, feguefi 

e 


i 
5. Doch, was für Blitze fchiegen 
Auf die zur linken Hand! Sie 
werben hören müflen: „Euch hab’ 
ich nie erfanntl Gebt von wir, 
ihr Berfluchten, Zu jenem Feu'r 
verdammt, Das Satau, dem 
Berruchten, Und feinen Schaas 
ren flammt!“ 

6. Daun ziehen die Gerechten 
In's ew’ge Leben ein, — Dannifl 
den Sündenfnechten Ihr Theil 














5. Vom Weltende und Weltgericht, 


in ew’ger Pein. Was ernten bie 


für Freuden, Die Gottes Antlit | fch 


fehn! Was fühlen die für Leiden, 
Die zu der Hölle gehn! 

7. Laß, Jeſu, dieß Gerichte 
Mir ftets vor Augen fepn, Und 
drüde fein Gewichte In mein 
Gewiffen ein! Laß mih im 
Glauben wandeln, Laß mich 
bier allegeit Als ein Erlöster 


509 
handeln, Der feinen Richter 
eut 


8. Einft, wann die böfe Rotte, 
Berfolgt vom Donner, eilt, Und 
ewig fern von Gotte, Gequält 
und läjternd heult, Am Zage 
deiner Rache, Herr, nimm dich 
meiner an, Und führe meine 
Sade, Wie du am Kreuz ge: 
tban! 


Eigene Melodie. 


112. An dem Sorntag, an 
dem hoben, Stüsst die Welt 
in Feuerlohen, Wie Propheten: 
ſchwüre drohen. 

2. Welch ein Grau’n wird ſeyn 
sur Stunde, Wann der Nichter 
fommt und Runde Nimmt von 
Allem bis zum Grundel 

3. Die Poſaun' im Wunder: 
tone Dröhnt durch Grüfte jeder 
Bone, Sammelt Alle vor dem 
Throne. 

4. Erd’ und Tod wird ſchau'n 
mit Beben Alle Ereatur fich he⸗ 
ben, Antwort vor Gericht zu 
geben. 

5. Und ein Buch wird aufge: 
ſchlagen, Drin ſteht Alles einge⸗ 
tragen, Weß die Welt iſt anzu⸗ 


agen. 
6. Wann der Richter alſo ſitzet, 
Wird, was dunkel war, durch⸗ 
blitzet, Vor der Rache Nichts 
beſchützet. 

7. Ach, wie werd' ich Armer 
ſtehen? Wen zum Anwalt mir 
erflehen, Wenn Gerechte ſchier 
vergehen? 

8. König vol erhabner Schres 
den! Gnade nur deckt unfre Ale: 


den, — Gnade, Gnade laß mich 
been! 

9. Jeſu, milder Heiland, ſiehe, 
Wie ich Ziel war deiner Mühe, 
Daß ich jenem Zorn entfliche! 

10. Haft dich matt um mich ge: 
fhritten, Haft am Kreuze mich 
erfiritten; Das ſey nicht umfonft 
gelitten! 

11. Richter mit der heil'gen 
Wage, Tilge wider mich die Kla⸗ 
ge Bor dem großen Rachetage! 

12. Sieh, ich feufje ſchuldbe⸗ 
laden, Schamroth über ſchwe⸗ 
rem Schaden! Hör’ mein Zles 
ben, Gott, in Gnaden! 

13. Du, der fehuldfrei fprach 
Marien, Und dem Schächer noch 
verzieben, Haft auch Hoffnung 
mir verlichen. 

14. Mein Gebet gilt nicht fo 
theuer, Aber lag mich, o du 
Treuer, Nicht vergehn im ew'⸗ 
gen gmer! 

15. Su den Schafen mich ge 
leite; Bon den Böden in die 
Weite Stelle mich zur rechten 
Seite. 

16. Wann Berworfne fich ent- 
färben, Die du binfprichft in's 


510 


Berderben, Rufe mich mit deis | die Sände; 


nen Erben. 


XXIV. Bon ben letzten Dingen. 


Sum zerfnirfchten 
Geift dich wende; Herr, verwalte 


17. Tief im Staub ring ich | du mein Ende! 


6. Von der Herrlichkeit bes ewigen Leben. 
Mel, Wie wopläft mir ıc. 


713. & tft noch eine Ruh’ 
vorhanden; Auf, müdes Herz, 
und werde licht! Du feufzeft bier 
in deinen Banden, Und deine 
Sonne fcheinet nicht. Sieh auf 
das Lamm, das dich mit Freu: 
den Dort wird vor feinem Stuhle 
weiden, Wirf hin die Laft und 
eil' herzul Bald iſt der ſchwere 
Kampf vollendet, Bald, bald der 
faure Lauf geendet, Dann gebft 
du ein zu deiner Anh’. 

2. Die Ruhe bat Gott ausers 
foren, Die Ruhe, die fein Ende 
nimmt; Es bat, da noch Fein 
Menfch geboren, Die Liebe fie 
uns ſchon beftimmt; Das Got: 
teslamm, es wollte jterben, Uns 
diefe Ruhe zu erwerben, Es ruft, 
es locket weit und breit: „Ihr 
müden Seelen und ihr From⸗ 
men, Verſäumet nicht, heut’ ein- 
qufommen Su meiner Rube Lich: 
ichkeit!“ 

3. So kommet denn, ihr matten 
Seelen, Die manche Laſt und 


Buͤrde drüdtl Eilt, eilt aus enz | | 


ren Kummerhöhlen, Gebt nicht 
mehr fenfzend und gebückt! Ahr 
babt des Tages Laft getragen, 
Dafür läßt euch der Heiland fa> 

en: Ich felbft will eure Ruh⸗ 
Matt ſeyn! Ihr ſepd fein Volk, ex 
will euch fchügen; Wil auch die 


Höfe auf euch blitzen: Seyd nur 
getroft und gebet ein] 

4. Was mag wohl einen Kran⸗ 
fen laben Und einen müden 
Wandersmann? Wenn jenernur 
ein Bettlein haben Und fanft 
auf folchem ruhen kann, Wenn 
diefer fich darf niederfegen, An 
einem frifchen Trunk ergögen, 
Wie find fie beide fo vergnügt! 
Doch dieß find kurze Ruheſtun⸗ 
den; Es ift noch eine Muh’ er: 
fanden, Wo man auf ewig flille 

egt. 


5. Da wird man Kreudengar- 
ben bringen; Denn unfre Thrä⸗ 
nenfaat iſt ans. O melch ein Ju⸗ 
bel wird erflingen, Welch Lob: 
gerön im Vaterhaus! Schmers, 

eufjen, Leid wird ferne wei: 
hen, Es wird fein Tod uns 
mehr erreichen, — Wir werden 
unfern Rönig ſehn; Er wird am 
Brunnguell uns. erfrifchen, Die 
Thränen von den Augen wi: 
hen; — Wer weiß, was fonft 
noch wird gefchedn! 


6. Da ruhen wir und find im 
tieden Und keben ewig ſorgen⸗ 
06, Ach, faffet dDiefes Wort, ihr 
Müden, Legt euch dem Heiland 
inden Schooß! Ach, Flügel her! 


wir mäffen eilen,. Und uns nicht 














6, Bon ber Herrlichkeit bes eigen Lebens. 


51 


länger hier verweilen, Dort war- | Auf, gürte dich zum Triumphi⸗ 
tet fchon die frohe Schaar. Fort, | ren, Auf, auf, es kommt das 
fort, mein Geift, zum Jubiliren! | Nuhejahr! 


Mei. Wie ſoll ih dih empfangen ıc. 


114. Mein Bater in der Hö⸗ 
be, Der du dein Kind erfchufft, 
Daß es dein Leben febe, Der du 
mich liebend rufft Su jenen Herr⸗ 
lichfeitten, Die mir dein Sohn 
errang: D fomm, mich zu bereis 
ten Auf diefen felgen Gang! 

2. Laß mich der Sünde fluchen, 
Und dich, o höchftes Gut, Bor 
allen Dingen fuchen Mit ganzem 
Sinn und Muth; Nichts lieben, 
nichts erfireben, Nichts hoffen, 
um nichts flehn, Als um dein 
en Leben, Und droben dich. zu 
ehn! 

3. Will hier der Feind mich 
ängſten, Verfolget mich die Welt, 
Macht mir mein Herz am bang 
ſten, Dem's nie an Elend fehlt: 
So laſſe meinem Hoffen Durch 
Chriſti Todespein Nur deinen 
Simmel offen! Dann werd’ ich 
ruhig ſeyn. 

4. Wer kann zu Schanden wer⸗ 
den, Der ſolches hoffen kann? 
In dem fängt ſchon auf Erden 
Ein himmliſch Leben an. Wie 
kann ein Menſch verderben, Den 
Jeſus ſelbſt erhebt? Der weiß 
uch in dem Sterben, Daß fein 
Erlöfer lebt! 


5. Ach, was tft alles Leiden, 
Was ift der ärgfte Tod, Wenn 
uns ein Meer der Freuden Er⸗ 
wartet nach der Roth? Es tft all 
unfer Duälen Nicht werth der 
ew’gen Luft, Die den gerechten 
Seelen In jener Welt ber 


wußt! 


6. Dort muß ein Haus voll 
Wonne, Ein Reich voll Herr⸗ 
lichkeit, Ein Königsbau voll 
Sonne, Voll ſtolzer Sicherheit, 
Ein Schloß voll ſüßen Webens, 
Voll Glanz und Friedensſchein, 
— Dort muß ein Meer des Le⸗ 
bens, Dort muß ein Himmel 


ſeyn! 

7. Da wird Ehr' ohne Schande, 
Luſt ohne Eitelkeit, Ein Freiſeyn 
ohne Bande, Geſundheit ohne 
Leid, Verklärung ohne Schat⸗ 
ten, Ein Dürſten ohne Pein, Ein 
Ruhen ohn' Ermatten, Kraft 
ohne Schwachheit ſeyn. 

8. Ach kämen bald die Zeiten, 
Daß ich auch ſelig hieß'! O Hei⸗ 
land, fonyn, zu leiten Mich in dein 
Paradies! Das Heil ans deinen 
Wunden Hilft mix, fo ſchwach ich 
bin; Ta, wenn ich Dich gefun: 
den, Fahr' ich mit Freuden bin! 


Mer, Wachet auf! ruft ung die Stimme ıc. 
115. err! uns ift bein | dir noch aus wie Sterben: Wer 
Wort gegeben: „Die Auferfte: | an mich glaubt, fol nicht verders 
hung und das Lehen Bin ich, der | ben, O fey mir nimmermehr vers 
Herr, ich hab's gefagt. Sieht es | zagt! Wer mir im Glauben lebt, 


Ob man dem Leib begräbt, Kann 
sicht fterben, Weil meine Macht 
Aus Todesnacht Das Lehen bat 
an's Licht gebracht.” — 

2. Gruͤnd' uns auf des Felſens 
Grunde, Und laß das Wort ans 
deinem Munde Uns flärfer als 
die Höfe ſeyn! Alle, die fich dir 
vertrauen, Die werden Gottes 
Chre fchanen; Wer dir gebört, 
bleibt ewig dein. Du will, 
Serr Jeſu Ehrift, Daß, wo du 
felber bift, Wir auch Alle, Bann 
dein Gericht Die Welt zer: 
bricht, Erfennen dich von An- 
geficht. 

3. Leucht' uns vor, du Lebens: 
- fonne, Bis an das Ziel der Him- 
melswonne, Wo fich dein Wort 
nun ganz bewährt, Wo erflan- 


Me. Wie ſchön Teuht’t 


716. Wir wird mir dann, 
o dann mir ſeyn, Wenn ich, mich 
ganz des Herrn zu fren’n, In ihm 
entfchlafen werde, Bon feiner 
Sünde mehr entweiht, Erhaben 
über Sterblichfeit, Nicht mehr 
ein Menfch vonErde! Freu' dich, 
See! Stärke, tröfte Dich, Er: 
löste, Mit dem Leben, Das dein 
Gott dir dann wird geben! 

2. Ich freue mich, und bebe 
doch: So beugt mich meines 
Elends Joch, Die Sterblichkeit 
darnieder. Der Herr erleichtert, 
was mid) drüdt, Mein banges 
Herz, durch ihn erquickt, Glaubt, 
amd erhebt fich wieder. Jeſus 
Chriſtus! Laß mich fireben, Dir 
zu leben, Dir zu fterben, Deines 
Baters Reich zu erben! 


XXIV. Bon ben legten Dingen. 


den beine Glieder, Du erfigebor- 
ner vieler Brüder, Dein ganıcı 
Leib in dir verflärt! Du bift und 
bleibſt das Haupt; Du bafl’s ge: 
fagt: wer glaubt, Wird and 
fhauen Die Herrlichkeit, Die 


ihm bereit Bon Ewigfeit für 


Emwigfeit. 
4. Neuen Himmel, neue Erde 
Wird fchaffen dann dein legtes 


„Werde!“ Wenn da gefhmüdt 


baft deine Braut. Sieh, das Erfte 


it vergangen, Kein Zod, fein 
Leid mehr und fein Bangen In 


Gottes Stadt, die du gebaut! 


Die Leuchte ift das Lamm, Gr, 
der als Bräutigam line erwor: 
ben, Dep Liebesmacht Aus 


Todesnacht Das Leben bat ans 


Licht gebracht ! 


une der Morgenflern ıc. 


3. Berachte denn Des Todes 
Graun, Mein Baft! er ift ein. 


Weg zum Schaun, Der Weg im 


fintern Thale. Er fey dir nidt 


mehr fürchterlich, Er führt zum 


Heiligthume did, Zum ew’gen 


Freudenmahle. Gottes Ruh’ iſt 


* änglich, Ueberſchwäng—⸗ 
ich; 
ausſprechlich tröſten. 

4. Herr, Herr, ich weiß die 
Stunde nicht, Die mich, wann 
nun mein Auge bricht, Zu dei: 
nen Todten fammelt. Bielleicht 
umgibt mich ihre Nacht, Ch’ 


ich dieß Zleben noch vollbracht, 


Mein Loh dir ausgeſtammelt. 
Vater, Vater! Ich befehle Meine 
Seele Deinen Händen; Laß mich 
nur im Frieden enden! 


ie Erlösten Wird fe un: 








6. Bon der Herrlichkeit des ewigen Lebens. 


5. Bielleicht find meiner Tage 
viel; Ich Hin vielleicht noch feru 
vom Ziel, An dem die Krone 
pranget: Dann ſey ein jeder Tag 
geweibt Dem Ringen um bie 
Seligfeit, Nach der mein Herz 
verlanget. Laß mich, Bater, Rei: 
he Saaten Guter Thaten Einft 
begleiten Bor den Thron der 
Ewigfeiten! 


513 


6. Wie wird mirdann, ach dann 
mir fehn, Wenn ich, mich gan 


des Herren zu freu’n, Ihn dort 


anbeten werde, — Bon feiner 
Sünde mehr entweiht, Ein Mit: 
genof der Ewigkeit, Nicht mehr 
der Menfch von Erde! Heilig! 
Heilig! Heilig! fingen Wir, und 
bringen Deinem Namen Chr’ 
und Preis auf ewig. Amen! 


Met. Wie ſchön Teuht’t uns der Morgenftern ıc. 


117. Die ihr den Heiland 
fennt und liebt, Ihn, der une 
Seligfeiten gibt, Die noch kein 
Dhr vernommen, Die uoch in je⸗ 
nen ew'gen Höh’n Kein jterblich 
Auge je geſehn, Die in fein Herz 
gekommen: Freut euch! Sein 
Reich Bleibt euch Allen; Bald 
wird's fchallen; Komme zum 
Lohne! Mehmt des Rampfes 
Siegerfrone! 

2. Was flagt ihr denn? was 
jagtdas Herz? Kurz ift und leicht 
der Erde Schmerz, Und wirfet 
ew’ge Kreude. Ach, groß und 
herrlich sft das Ziel, Der Wonne 
dort unendlich viel, Getrübt von 
feinem Leide. Traurig, Schau: 
tig Iſt's bienieden; Aber Frie⸗ 
den Wohnt dort oben, Wo die 
Ueberwinder loben. 

3. Ein Blick auf jene Herrlich⸗ 
keit Füllt unfer Herz mit Troft 
und Areud’ Und taufendfachem 
Segen, Erquidt uns, wie der 
Morgenthau Die dürre, faſt ver- 


fengte Au’, Wie milder Früh⸗ 
lingsregen. Thräuen, Sehnen, 
Aug’und Herzen Boller Schmers 
zen: Glänzt doch immer Uns der 
ew’ge Hoffnungsfchimmer! 

4. Drum find wir frob; wir 
gehn im Kicht! Und heiter ift das 
Angelicht Bei aller Roth hienie⸗ 
den. Im Heiligthum des Him⸗ 
mels liebt Uns Jeſus Chriſtus, 
und er gibt Der Seele beil’gen 
Frieden. Wer fennt, Wer nennt, 
Was wir erben Nach dem Sters 
beut Was unggiebet Er, der 
ung zuerſt geliebet? 

5. Was flagft du denn, der du 
ihn fennft? Der du dich Ehrifti 
Jünger nennft? Mas iſt's, das 
dich betrübet? Froh kannſt und 
ſollſt du immer ſeyn, Und dich 
des ew'gen Lebens freu'n, Dich 
freu'n, daß Er dich liebet! O ſey 
Nur treu! O ſey fröhlich, Hof: 
fend, ſelig Schon im Stau⸗ 
be; Gotteskraft ſey dir dein 
Glaube! 


Mel. Meine Armuth madt ıc. 


118. Unter gitien jener Zren: | fehwinge dich empor! Als ein 
den — Sollfi du weiden; Seele, | Adler fleuch behende! Jeſu Hän⸗ 


33 


514 


H Deffuen fchon das Perlen: 
tor. 

2. Lat mich gehen, laßt mich 
fahren Zu den Schaaren Derer, 
die des Lammes Thron Nebft 
dem Chor der Cherubinen Schon 
bedienen Mit demreinften Jubel⸗ 
ton! 

3. Löfe, exrftgeborner Bruder, 
Doch die Ruder Meines Schiff: 
leins; Tag mich ein Inden fichern 
Friedenshafen, Zu den Schafen, 
Die der Furcht entrücket ſeyn! 

4. Nichts ſoll mir am Herzen 
kleben, Süßes Leben, Was die 
Erde in ſich hält! Sollt' ich in 
der Wüſte weilen, Und nicht 
eiſen? Nein, ich eil' in's Him⸗ 
melszelt! 

5. Sel'ger Heiland! gib Ver⸗ 
trauen, Ohne Grauen, Glauben, 


Mel. Auf meinen 


719. Ach Jeſu, wie ſo ſchön 
Wird mir's bei dir ergehn! Du 
wirſt mit tauſend Blicken Mich 
durch und durch erquicken, Wann 
ich von dieſer Erde Zu dir mich 
ſchwingen werde. 

2. Ach, was wird doch dein 
Wort, Du ſüßer Seelenhort, 
Was wird doch ſeyn dein Spre⸗ 
chen, Wenn dein Herz aus wird 
brechen Zu mir und meinen Brü⸗ 
dern Als deines Leibes Gliedern! 

3. Was für ein ſchönes Licht 
Wird mir dein Angeſicht, Das ich 
in jenem Leben Werd' erſtmals 
ſehen, geben! Wie wird mir deine 
Güte Entzücken mein Gemüthe! 

4. Dein' Augen, deinen Mund, 
Den Leib, für mich verwund't, 


XXIV. Von ben legtgten Dingen, 


der durch Alles dringt! Nach dir 
ſehnt ſich meine Seele In der 
Höhle, Bis fie ſich von hinnen 
ſchwingt. 

6. O wie bald kannſt du es 
machen, Daß mit Lachen Unſer 
Mund erfüllet ſeyl Du kannſt 
durch des Todes Thüren Zrän: 
mend führen, Und machft uns 
auf einmal frei. 

7. Du haft unfre Schuld getra: 
gen; Furcht und Sagen Muf 
nun ferne von mir gehn. Tod, 
dein Stachel liegt darnieder! 
Meine Glieder Werden fröhlich 
auferftehn! 

8. Gottes Lamm! dich will ich 
loben Hier und droben; Du bift 
meiner Seele Sier! Dir haft dich 
zum ew’gen Leben Mir gegeben; 
Hole mich, mein Gott, zu dir! 


lieben Bott ac. 


Da wir fo feft drauftranen, Das 
werd’ ich Alles fchauen, Und in- 
nig, berzlich grüßen Die Maal' 
an Händ' und Füßen. 

5. a, was ich hier gegläubt, 
Das jtcht gewiß und bleibt Mein 
Heil, dem nirgends gleichen Die 
Güter aller Reichen; All andres 
Gut vergebet; Mein Erbtbeil, 
das beftehet. 

6. Ah, Herr, mein fchönftes 
Gut! Wie wird fib af mein 
Muth So unausfprechlich freu⸗ 
en Und feliglich erneuen, Wann 
du mir wirjt mit Lachen Die 
Himmelsthär aufmachen! 

7. „Romm ber, komm und em- 
pfind’, O auserwählses Kind! 
Komm, ſchmecke, was für Gaben 





6. Von der Herrlichkeit des ewigen Lebens, 


sh und mein Bater haben! 
komm," wirft du fagen, „weide 
Dein Herz in em’ger Freude!“ 

8. Ach, du fo arme Welt! Was 
t dein Gold und Geld Hier ge: 
en diefe Kronen, Und mehr als 
oldne Thronen, Die Ehriftus 
ingeftellet Dem Bolt, das ihm 
efallet? . . 

9. Hier ift der Engel Land, 
er Sel’gen Friedensftand; Hier 
er? ich nichts als Singen, 
ter ſeh' ich nichts als Sprin- 
an; Hier ift fein Kreuz, kein 
tiden, Kein Tod, fein bittres 
scheiden. 


10. Dich, Jeſu, meine Bier, 


515 


Dich Taf ich nicht von mir; Dein 
will ich ſtets gedenken, Herr, der 
du mir wirft fchenfen Mehr, als 
mit meiner Seelen ch wünfchen 
kann und zählen. 

11. Ach, wie ift. mir fo web, Eh? 
ich dich aus der Höh', Herr, ſehe 
zu uns fommen! Ach daß, zum 
Heilund Frommen, Du meinen 
Wunſch und Willen Noch möch⸗ 
teft heut’ erfüllen! 

12. Doch, du weiß'ſt deine Seit; 
Mir ziemt nur, ſtets bereit Und 
fertig da zu ſtehen, Und fo zum 
Herrn zu geben, Daß alle Stund’ 
und Tage Mein Herg an die mich 
tage. . 


Met. Mein Herzens⸗Jeſu x. 


20. Der Trennung Laſt 
egt ſchwer auf mir; Ach liebe 
e, Die Meinen. Laß einen Licht: 
rahl mir von die, Herr, auf die 
rag’ erfcheinen: „Werd' ich 
ıch meinem Tode gleich In 
inem ew’gen Königreich Die 
deinen wiederfeben ?’ 

, Ach böre fhon von deinem 
yron Des Beiftes Stimm’ aus: 
ben; Sie geuget mir: durch 
ottes Sohn Wirft du fie wie: 
rfehen! Wenn du durch ibn 
t Gottes Kind, Wenn fie in 
as geftorben find, So findet ihr 
ch wieder. 

. Die fromme Seele trennt 
h nicht Bon. gleichgefinnten 
ommen; Sie werden Al’ in 
ottes Licht Auf's New’ zuſam⸗ 
nkommen, Bon feinem Tode 
br getrennt; Denn Gottes 


Engel, der fie fennt, Verſammelt 
die Erwählten. 

4. Der Fromme fieht den from« 
men Mann, Der Ehrift den. Chris 
ften wieder; Das Weib trifft 
ihren Gatten an, Der Bruder 
feine Brüder; Die fromme Mut: 
ter fügt ihr Kind; Denn alle 
Auserwählten find In Gottes 
Stadt beifammen. 

5. Sum Berge Sion fommen 
wir, Zu Gottes Stadt im Him⸗ 
mel, Wo Engel ftehen, Herr, vor 
die Im jauchzenden Gewimmel! 
Su der Gemeinde Strablenchor, 
Zu Geiftern jleigen mir empor 
Bollendeter Gerechten. 

6. Doch Frommen nur wird’s 
Freude ſeyn, Wenn fie fich wies 
derfehben; Gottlofe häufen nur 
die Pein Mit ihrer Brüder Wer 
ben. Dort fühlt der Lüftling fein 

33 * 


Gericht, Under verlangt die Bru⸗ 
der nicht Zu ſehn im Feuerpfuhle. 

7. Drum bitt' ich dich durch 
Chriſti Blut, Erbarmer in der 
Höhe: Mach' meine Lieben 
fromm und gut, Daß ich ſie wie⸗ 
derſehe! Auch mich erhalte dir 
getreu; Dann, Bater, bin ich 
auch dabei, Wann fich die Lie: 
ben finden. 

8. D Jeſu, welch ein Tag für 
dich, Ein Feſttag voll Erbarmen, 
Wenn fo die taufend Seelen fich 


XXIV. Bon ben letzten Dingen. 


Bor deinem Thron umarmen! 
Dann biuten Serjen nimmer 
mehr, Dann ift das Aug’ von 
Shränen leer, Denn du halt fie 
getrodnet. 

9. Weint nicht, ihr Lieben! 
denn gewiß Soflt ihr mich wie 
derfinden In Gottes Stadt, im 

aradies, Bon Feſſeln frei und 

ünden. Auch unfer Staub 
wird auferfiehn! — D Wieder; 
ſehn, o Wiederſehn! Wie tröfteft 
du die Seele! _ 


Met. Wie fhön leuchtet uns der Morgenſtern xc. 


21. Mein Geiſt, ˖o Gott, 
wird ganz entzückt, Wenn er nach 
jenem Himmel blickt, Den du für 
uns bereitet, Wo deine milde 
Vaterhand Aus neuen Wundern 
wird erkannt, Die du daſelbſt ver⸗ 
breitet. Mächtig Fühl' ich Mich 
erhoben, Dich zu loben, Der zum 
Leben, Das dort iſt, mich will 


erheben. 

2. Was find die Frenden diefer 
Zeit, Herr, gegen jene Serrlich- 
keit, Die wir im Simmel finden? 
Du fielift uns bier auf Erden 
zwar Biel Wunder deiner Güte 
dar, Zum fröhlichen Empfinden ; 
Doch bir Sind wir, Bei den 
Freuden Moch mit Leiden Stets 
umgeben; Dort nur ift voll 
fommmes Leben. 


3. Dort ift fein Tod mehr und 


fein Grab, Dort wifchent du die 
Thränen ab Bon deiner Kinder 
Wangen; Dort it fein Leid mehr, 
fein Gefchrei, Denn du, o Serr, 
machft Alles nen, Das Alte ifi 
vergangen! Sinfort Sind dort 


Bon Gerechten, Gottes Rech: 
ten, Keine Plagen Mehr zur 
Prüfung zu ertragen. 

4. In unfers Gottes Heilig 
thum Schalt feines Namens 
bober Rubm Bon lauter froben. 
Snngen; Hier firablt die Herr: 
lichfeit des Herrn, Hier fchaut 
man fie nicht mehr von fern, 
Hier wird fie ganz befungen. 
Freundlich Gibt fih Den Erlös. 
ten, Ste zu tröften, Der zu fen: 
nen, Den fie bier ſchon Bater 
nennen. 

5. Bor feinem Antlig wandeln 
fie, Auf ewig frei von aller Müh', 
Und fchmerfen feine Güte! Hier 
flört den Frieden ihrer Bruſt 
Und ihre taufendfache Luft Rein 
feindfiches Gemtitbe. Kein Neid, 
Kein Streit Hemmt die Triebe 
Reiner Liebe Unter Seelen, Die, 
num ewig nicht mehr fehlen. 

6. Gott, welche Schaar ift dort 
vereint! Die Krommen, die Ich 
bier beweint, Die find’ ich droben 
wieder; Dort ſammelt deine Bas 





6. Bon ber Herrlichkeit des ewigen Lebens, 


terhand Ste, die dein Lieben bier 
verband, Herr, alle deine Glie- 
der. Ewig Werd’ ich, Zrei 
von Mängeln, Mit den Engeln 
Freundfchaft pflegen. D ein Um⸗ 
gang voller Segen! 

7. Dort ift mein Freund, des 
Söchften Sohn, Der mich geliebt ; 
nie glänzt fein Thron In jenen 
Simmelshöhen! Da werd’ ich 
dich, Here Jeſu Chriſt, Der du 
die Lebensfonne bift, Mir zum 
Entzüsfen fehen! Da wird, Mein 


Mel. Run bitten wir 
122. 


Ich werd’ mich fiber 
mein Seligfepn Doch niemals 
anders als ſchamroth freu’n, 
Denn ’s ift lauter Gnade, Und 
bleibt ein Wunder Seiner Barm⸗ 
herjigfeit, wie jegunder, So 
allezeit. 

2. Amen! ja, das werd' ich zu 
Jeſu Zügen Mit ew’ger Ben: 
gung ‚befennen müſſen, Weil's 
Wahrbeit ift. 

3. Herr, dein Blutvergiegen, 
dein bittres Leiden, Und dein 
am Krenze für mich Berfcheiden 
Hat mir's verdient. 

4. Darauf ganz alleine will ich 
vertrauen, Und will beim Glau⸗ 
ben das fel’ge Schauen Erwar⸗ 
tend ſeyn. 

5. Laß mich nur, Herr Iefu, 
bis zum Erblaſſen Dich unver 
rüclich in’8 Auge faſſen Zu mei⸗ 
nem Troſt, — 

6. In dem: ewig fehönen Ber: 
föhnerbifde, Wie du am Kreuze 
on Blut fo milde Vergoſſen 

aſt! 


517 


Hirt, Bon den Frenden Nichts 
mich fcheiden, Die du droben 
Deinen Freunden aufgehoben. 

8. Wie berrlich ift die neue 
Welt, Die Gott den Frommen 
vorbehält, Wenn fie im Glau⸗ 
ben ſterben! O Jeſu, Herr der 
Herrlichkeit! Du haft Die Stätt' 
auch mir bereit’t, Hilf mir fie 
auch ererben! Laß mich Zreulich 
Darnach jtreben, Dir zu leben 
Auf der Erde, Daß ich dort dein 
Erbe werdel. 


den heiligen Geiſt x«c. 


7. Und: wann ich im: Frieden 
in deine Hände Einſt werd’ dürs 
fen aus diefem Elende Bon bins 
nen ziehn: 

8. Sp wird mich am Ende dein 
Todesfummer Sanft einwiegen 
zum legten Schlummer, Als wie 
ein Rind; 

9. Und du wirft die. Augen 
über'm Hinblicken Nach dir, Vers 
föhner, mir ſelbſt zudrücken; Deß 
freu' ich mich. 

10. D wer wird da wiſſen, wie 
ibm gefchiehet, Wenn man dich 
endlich von Rahem fiehet, So 
wie du bift! 

11. D wie wird’ fo wohl thun, 
an deinen Wunden Bon unfern 
irdifchen Arbeitsftunden Sanft 
auszuruhn! 

12. Und welch Lobgetöne wird 
dann erfchallen, Wenn dir von 
deinen Erlösten allen Gefungen 
wird: | 

13. Lamm, für uns gefchlach« 
tet! nimm Preis und Ehre, Und 


518 


XXIV. %on den letten Dingen. 


Lob und Dank durch viel taufend | zu loben, Hier auf der Erd’ und 


Ehöre, Denn du biſt's werth! 


im Himmeldroben, Was Odem 


14. Alles fage Amen, den Herrn | hat! 


Mei. Wachet auf! ruft uns die Stimme ıc. 


123. Selig find des Him⸗ 
mels Erben, Die Todten, die in 
Chriſto fterben, Zur Auferites 
bung eingeweiht! Nach den letz⸗ 
ten Augenbliden Des To: 
desfchlummers folgt Eutzüden, 
er der Unfterblichfeit. 
m Frieden ruben fie, Los von 
der Erde Müh’. Hoftanna! Bor 
Gottes Thron, Zu feinem Sohn 
Holgt ihnen ihrer Werke Lohn. 
2. Dank, Anbetung, Preis und 
Ehre Sey dir durch alle Him⸗ 
melsheere- D Weltverföhner, 
Jeſu Chriſt! Ahr, der Ueberwin⸗ 
der Chöre, Bringt Dank, Anbe⸗ 
tung, Preis und Ehre Dem Lam⸗ 
me, das geopfert iſt! Er ſank, 


Me. D Ewigkeit, 


124. D Emwigfeit, du Freu⸗ 
denmwort, Das mich erquidfet fort 
und fort! D Anfang fonder Ende! 
D Emwigfeit, Freud’ ohne Leid! 
Ich weiß vor Herzensfröhlich- 
Feit Nichts von dem Weltelende, 
Weil mir verfüßt die Ewigkeit, 
Was uns betrübet in der Zeit. 

2. Kein Glanz ift in der armen 
Welt, Der endlich mit der Zeit 
nicht fällt, Und gänzlich muß 
vergeben; Die Emigkeit uur hat 
fein Ziel, Ihr Licht, ihr ſel'ges 
Freudenſpiel Bleibt unverändert 
fteben; Ja, Gott in feinem Worte 
fpricht: Sie fennet die Verwe⸗ 
fung nicht. 


wie wir, in's Grab; Laßt nun 
vom Weinen ab, Ihr Erlösten! 
Nicht Schmerz, nicht Pein, Nur 
Bonn’ allein Wird an des Lam; 
mes Throne fepn. 

3. Nicht der Mond, nicht mehr 
die Sonne Scheint uns als: 
dann; Er iſt uns Sonne, Der 
Sohn, die Herrlichfeit des 
Seren! Heil, nach dem wir wei: 
nend rangen, Nun bift du heil 
uns aufgegangen, Nicht mehr 
im Dunfeln, nicht von fern! 
Nun weinen wir nicht mehr; 
Das Alte ift nicht mehr; Halle: 
Iujah! Er ging voran Des Todes 
Bahn; Wir folgen ihm einſt 
himmelan! 


du Donnerwort ıc. 


3. O Ewigkeit, du währef 
lang’! Und wenn mir iſt auf Er: 
den bang, Weiß ich, dag das auf: 
böret. Drum, wenn ich Diele 
lange Seit Erwäge ſammt der Se⸗ 
ligfeit, Dieewig Nichts zerftöret: 
Sp acht?’ ich alles Leiden nicht, 
Das mich nur furze Zeit anficht. 

4. Was ift doch aller Ehrijien 
Dual, Die Bein der Märt’rer 
alzumal, So vieles Kreuz und 
Leiden? Wenn man es gleich zu: 
fammenträgt Und Alles auf die 
Wage legt, So wird ſich's fchuell 
eutfcheiden: Des ew’gen Lebens 
Herrlichkeit, Die überwiegt Dich 
Alles weit. 


6. Bon der Herrlichleit des ewigen Lebens, 


z. Im Simmel lebt der Sel'⸗ 
u Schaar Bet ihrem Gott un: 
andelbar Mit fietem Freuden⸗ 
de; Sie wandeln in dem ew'⸗ 
n Licht, Sie [hauen Gottes 
ageficht, Ahr Erb’ iſt goldner 
iede, Weil Jefus fie, wie er 
rheißt, Mit Lebensbrod und 
anna fpeist. 

. Ach, wie verlanget doch in 
r Mein mattes, armes Herz 
ch dir, Du unausfprechlich Le⸗ 
i! Wann werd’ ich.doch ein- 
il dahin Gelangen, wo mein 
wacher Sinn Sich übet hin⸗ 
treben? Ich will der Welt ver: 
Ten ganz, Mich firedfen nach 
8 Himmels Glanz! 


319 


7. Fahr' bin, du ſchnöde Sucht 
und Pracht, Du Putz und eitle 
Kleidertraht, Fahr? hin, du 
fündlih’8 Wefen! Fahr' hin, du 


falſche Kiebesbrunft, Du armer 


Stolz; und Goldesdunft, Und 
was die Welt erlefen! Fahr' bin, 
du machft mir fchlechten Muth! 
Die Emwigfeit, die iſt mein Gut! 

8. O Ewigfeit, du Zreuden- 
wort, Das mich erquidet fort - 
und fort! D Anfang fonder Endel 
O Ewigfeit, Freud’ ohne Leid! 
IH weiß von feiner Traurig: 
feit, Wenn ich zu dir mich wen: 
de. Erhalt’ mir, Jeſu, diefen 
Sinn, Bis ich bei dir im Him⸗ 


| mel bin! 


Eigene Melodie. 


25. D Terufalem, du ſchö⸗ 
„Da man Gott beftändig ehrt, 
id das himmliſche Getöne 
zeilig, heilig, heilig!’ hört, — 
h, wann fomm’ ich doch einmal 
n zu deiner Bürger Zahl? 

. Muß ich nicht in Pilgerbüt: 
ı Unter firengem Kampf und 
treit, Da fo mancher Chriſt ge: 
ten, Führen meine Lebenszeit, 
ı oft wird die befte Kraft Durch 
: Thränen weggerafft? 

. Ach, wie wünſch' ich dich zu 
auen, ef, Tiebfter Seelen: 
und, Dort aufdeinen Salems- 
en, Wo man nicht mehr klagt 
d weint, Sondern in dem höch⸗ 
n Licht Schauet Gottes Auge: 
He! 


yt 

. Romm doch, führe mich mit 
euden Aus der Fremde hartem 
tand ; Hol’ mich heim nach vie: 


lem Leiden In das rechte Bater: 
(and, Wo deinLebenswaſſer quillt, 
Das den Durft auf ewig flillt! 

5. D der auserwählten Stätte 
Boller Wonne, voller Zier! Ach 
daß ich doch Klügel hätte, Mich 
zu ſchwingen bald von hier Nach 
der neuerbauten Stadt, Welche 
Gott zur Sonne hat! 

6. Soll ich aber länger bleiben 
Auf dem ungeflümen Meer, Wo 
mich Sturm und Wellen treiben 
Durch fo mancherlei Befchwer: 
Ah, fo laß in Kreuz und Pein 
Hoffnung meinen Anfer ſeyn! 

7. Laß mir nur dein Antlig 
winfen, Dann ıft Wind und 
Meer geſtillt! Chriſti Schifflein 
faun nicht finfen, Wär’ das 
Meer auch noch fowild; Ob auch 
Maft und Segel bricht, Läßt 
doch Gott die Seinen nicht. 


XXIV. Bon ben legten Dingen. 


Figene Melodie. 


126; Rerufalem, du hoch: 
gebante Stadt, Wollt’ Gott, ich 
wär in dir! Mein fehnlich Herz 
fo groß Berlangen bat Und iſt 
it mehr bei mir. Weit fiber 
Thal und Hügel, Weit über 
flaches Feld Schwingt es hin: 


auf die Flügel Und eilt aus die: | 3 


fr Welt. 

2. D ſchöner Tag, und noch viel 
fhönre Stund’! Wann wirft du 
fommen ſchier, Da ich mit Luft, 
mit freiem Freudenmund Die 
Seele geb’ von mir In Gottes 
treue Hände, Sum auserwähl- 
ten Pfand, Daß fie mit Heil 
anlände In jenem Baterland? 

3. Im Augenblid wird fie erbes 
ben fih Bis an das Zirmament, 
Wenn fie verläßt fo fanft, fo 
wunderlih Die Stätt’ der Ele 
ment, Fahrt auf Eliä Wagen, 
Mit großer Engelfchaar, Die fie 
in Händen tragen, Umgeben ganz 
und gar. 

4. D Chrenburg, fey nun ges 
grüßet mir, Th’ auf die Gna⸗ 
denpfort’! Wie große Seit bat 
mich verlangt nach dir, Ch’ ich 
bin fommen fort Aus jenem bö⸗ 
en Leben, Aus jener Nichtig- 

eit, Und mir Gott bat gegeben 
Das Erb’ der Ewigkeit! 


5. Was für ein Bolf, was für 
ein’ edle Schaar Kommt dort 
gezogen fhon? Was in der Welt 
von Auserwählten war, Bon al: 
fer Welt die Kron’, Die Jeſus 
mir, der Herre, Entgegen bat ge: 
fandt, Da ich noch war fo ferue 
n meinen Thränenland. 

6. Propheten groß, und Pa: 
triarchen hoch, Und Chriften al: 
zumal, Die weiland trugen dort 
des Kreuzes Koch Und der Ip: 
ranuen Dual, Schau’ ich in 
Ehren ſchweben, In Freiheit 
überall, Mit Klarheit heil umge: 
ben, Mit founenlichtem Strahl. 

7. Wenn dann zulegt ich ange: 
fanget bin Im fchönen Para⸗ 
deis, Bon höchfter Freud’ erfül: 
let wird der Sinn, Der Mund 
vol Lob und Preis. Das Hal: 
lelujah reine Man fingt in 
Heiligkeit, Das Hoſianna feine 
Dh? End’ in Emigfelt, 

8. Mit Jubelklang, mit In: 
firumenten fchön In Chören 
ohne Zahl, Daß von dem Schall 
und lieblichen Getön Sich regt 
der Kreudenfaal, Mit hundert: 
taufend Zungen, Mit Stimmen 
noch viel mehr, Wie von Anfang 
en Des Himmels heilig 

eer! 


Mel. O Durchbrecher aller Bande sc. (Joh. 17, 24.) 


127. Es tft auch für uns 

ebeten, Die wir Chrifti Jünger 
nd Und den Kreugesweg betres 
ten, Den alleinder Glaube find’t. 
Seelen, fucht es bier mit Zlehen, 
Bis das Schau'n euch dort ers 


freut! Jeſum follen wir einfi fes 
ben, Tefum in der Herrlichkeit. 
2. Hier find noch die Leidens: 
wochen, Thränen hemmen oft 
das Licht; Doch weil Er es uns 
verfprochen,; Währt es ja zu lan⸗ 


/ 


6. Von ber Herrlichkeit des ewigen Lebens. 521 


je nicht. Er bereitet ung die 
Bonne Schon in feines Baters 
Saus, Und der Glanz von jener 
Sonne Trocknet bittre Dnellen 
us. 

3. Herr, nach deinem Wohlge⸗ 
allen Nahmſt du ſchon mein 
zerz in mir, Daß es, weil ich 
och muß wallen, Doch nur 
reude hat an dir. Gib mir auch 
in zärtlich Sehnen, Aus der 
remde heimzugehn, Dich, dem 
reis und Ehre frönen, In der 
errlichkeit zu fehn! 

4. Dein Geift iſt's, der ſolch 
jerlangen In den Glaubigen 


erregt; Jene Kleidung gu em⸗ 
pfangen, Die man in dem Him⸗ 
mel trägt. Geift der Kiebe! gib. 
mir Flügel Bis zum Thron des 
Lammes bin; Denn du bift ſchon 
bier mein Siegel, Daß ich Chris 
fto eigen bin. 


. 5. Bater, der du mir zum Le⸗ 


ben Auch den Sohn der Liebe 
gabft, Und auch miich dem Sohn 
gegeben, Mich in feinem Worte 
abſt: Laß es auch an mir ge= 
ſchehen, Daß mein Glaube hoch 
fich freut: Jeſum werd’ ich dros 
ben feben, Jeſum in der Herr: 
lichfeit! 


Eigene Melodie. 
28. Die Seele rubt in Je | 3. Sie jauchzt den Sterblichen 


ı Armen, Sanft fchläft der 
eib im Erdenſchooß; Am Her: 
m darf das Herz erwarmen, 
Ye Muh?” ift unausfprechlich 
roß, Die fie nach wenig Kam⸗ 
fesitunden Bei ihrem bolden 
reund gefunden; Sie ſchwimmt 
h ftilfen Sriedensmeer.. Gott 
at die Thränen abgemifchet, Ihr 
zeiſt wird durch und durch erfris 
bet, Und Licht iſt Allesumficher. 
2. Sie ift nun aller Noth ent: 


ommen, ihr Schmerz und | 


zeufzen ift dahin; Sie ift zur 
reudenfrone fommen, Sie ſteht 
8 Braut und Königin Im 
\olde ew’ger Herrlichfeiten Dem 
roßen Könige zur Seiten, Und 
eht fein Elares Angeficht. Sein 
eudevoll und lieblih Wefen 
Racht- fie im tiefften Grund ges 
— Sie iſt ein Licht im großen 
t. 


entgegen: Ja, ja, nun iſt mir 
ewig wohl! Ich bin durch mei⸗ 
nes Mittlers Segen Des Lebens, 
Lichts und Freuden voll! Mein 
fchönes Erbtheil iſt mir worden; 
Viel Taufend aus der Sel'gen 
Orden Bewundern jauchzend 
meine Pracht. Man kann in 
allen Himmelschören Gleichwie 
mit Donnerſtimmen hören: Der 
Herr hat Alles wohl gemacht! 

4. Ja, wohl gemacht durch's 
ganze Leben, Und wohl durch 
jene Zodespein! Sein mütters 
liches Tragen, Heben Half mir 
beraus, hindurch, hinein: Her⸗ 
aus, aus diefer Erde Lüften, Hin⸗ 
durch, durch die Verſuchungs⸗ 
wüſten, Hinein, in's fchöne —* 
naan, Wo ich auf ewig grünen 
Auen Darf meinen treuen Füh⸗ 
rer ſchauen, Der große Ding’ a 
mir gethan. 


5. Das war ein Tag der füßen 
Wonne, Das war ein langges 
wünfchtes Heut’, Als Fefus, 
meine Lebensfonne, Den eriten 
Blick der Herrlichkeit Bei'm freu 
bevollen Uebergehen Ließ meinen 
Geiſt durchdringend fehen! Ich 
eilte meinem Freunde zu; Mein 
Geiſt ſchwang ſich mit Jubel: 
chaaren, Die um mein Sterbe⸗ 

ette waren, In's Vaters Haus, 
zur ſtolzen Ruh'. 

6. Nun kann das Kind den 
Vater ſehen, Es fühlt den ſanf⸗ 
ten Liebestrieb; Nun kann es 
Jeſu Wort verfichen: „Er ſelbſt, 
der Vater, hat dich liebl“ Ein 
unergründlich Meer des Guten, 


729. Wie ſchön iſt 


unſers 


XXIV. Bon ben Iehten Dingen. 


Ein Abgrund ew’ger Segensflu: 
tben Entdeckt fich dem verflärten 
Geiſt. Er fchauet Gott von An: 
gefichte, Und weiß, was Gottes 
Erb’ im Lichte Und ein Miterbe 
Chrifti heißt. 

7. Der matte Leib rubt im der 
Erden, Erfchläft, bis Jeſus ihn 
erwedt; Sur Sonne wird der 
Staub dann werden, Den jetzt 
die finftre Gruft bededt. Dann 
werden wir mit allen Krommen 
Beim großen Mahl zufammen- 
fommen, Und bei dem Herrn ſeyn 
allezeit. Da werden mir ihn 
ewig fehen; Wie wohl, wie wohl 
wird uns gefchehen! — Herr 
Jeſu, komm, mach’ uns bereit! 


Eigene Melodie, 


O wäre bald ich auch dahin ges 
racht! 


Königs Braut, Wenn man fie | brach 


sur von ferne ſchaut! Wie wird 
fie einft fo herrlich feyn, Wenn 
fie nun völlig bricht herein! 
Stiumphl wir fehen dich, wir 
fingen dir: Wohl dem, der mit 
dazu gehört fchon bier! 

2. Dort ift fein Gram, fein 
Kläglichthun, Dort muß Ge 
fhrei und Elend ruhn. Was zu 
der alten Welt gehört, it völlig 
dort in Nichts verfehrt; Der auf 
dem Throne figt, verfündet frei 
Durch alle Himmel: „ich mach’ 
Alles neu!" — 

3. Ich grüße dich, du goldne 
Stadt, Die Shore hoch von Per: 
fen bat! Führ' deine Mauern 
boch hervor, Sie heben deine 
Pracht empor! — Ach Er 
Dich: Dich decfet feine Nacht. — 


4. Wie freuet fich mein ganzer 
Sinn, Daß ich ſchon eingeſchrie⸗ 
ben bin In der verlobten Glie⸗ 
der Zahl Durch meines holden 
Königs Wahl! Wie gerne mach' 
ich mich mit Nichts gemein, Weil 
ich ein reines Glied der Braut 
will ſeyn! 

5. Drum überwind't mein 
Glaube weit Im Geift die alte 
Nichtigkeit; Er wartet anf die 
neue Stadt, Die lauter neue 
Sachen bat. Am Blut des 
Lamms ererb’ich Alles mit; Das 
if der Sieg, darum ich fehnlich 

tt'! | 

6. Ach, wundre fich doch Nie: 
mand nicht, Daß ich nur dief 
bab’ im Gefiht! Ein Brauther 
fann fonft nirgends ruhn, Es 


6. Bon ber’ Herrlichkeit bes etvigen Lebens, 


bat mit feinem Schmud zu 
thun. Wer feinen vochrittag 
ſchon vor ſich ſieht, Der iſ 
um andern Tand nicht mehr be⸗ 
müht. 

7. Wenn ich nun vollends um⸗ 
gekehrt, Und klein als wie ein 
Kindlein werd', So iſt Jeruſa⸗ 
lem auch mein, Denn ſolche Bür⸗ 
ger müſſen's ſeyn. Da bin ich 


dann daheim in Gottes Haus, 
Und darf in Ewigkeit nicht mehr 
hinaus. 

8. Dann iſt das Alte ganz da⸗ 
bin, Und. Alles neu nach Gottes 
Sinn. Zeuch uns dir nach, o 
Gotteslamm, Zu deiner Braut, 
o Bräutigam! So ſingen wir 
vor deinem Throne da Sir ewig 
ewiges Hallelujah! 


Mel. D Serufalem ıc. 


130. Mer find die vor Bot: 


tes Throne? Was iſt dag für eine | fl 


Schaar? Träget Jeder eine Kro⸗ 
ne, Glänzen wie die Sterne klar; 
Hallelujah ſingen All', Loben 
Gott mit hohem Schall. 

2. Wer ſind die, ſo Palmen tra⸗ 
gen, Wie ein Sieger in der Hand, 
Wenn er ſeinen Feind geſchlagen, 
Hingeſtrecket in den Sand? Wel⸗ 
cher Streit und welcher Krieg 
Hat erzeuget dieſen Sieg? 

3. Wer ſind die in reiner Sei⸗ 
de, Welche iſt Gerechtigkeit, An⸗ 
pethan mit weißem Kleide, Das 

eitäubet feine Zeit Und veraltet 
nimmermebr? — Wo find diefe 
fommen ber? — 

4. Es finddie, ſo wohl gerungen 
it des großen Gottes Ehr', Sa: 

en Melt und Tod beswungen, 
Folgend nicht dem Sünderheer, 
— Die erlanget in dem Krieg 
Durch des Herren Arm den 


ieg. 

5. Es find Zweige Eines Stam⸗ 
mes, Der uns Huld und Heil ge⸗ 
bracht, — Haben in dem Blut 
des Lammes Ihre Kleider bel 
gemacht ; Run find fie erlöst vom 


Beib Und geſchmückt im Ehren: 
eid. 


6. Esfinddie, fo ftets erfchtenen 
Hier als Priefter vor dem Herrn, 
Tag und Nacht bereit, zu dienen, 
Leid und Seel? geopfert gern; 
Nunmehr ſtehn fie AU herum 
Bor dem Stuhl im Heiligtbum. 

7. Wie ein Hirfh am Mittag 
lechzet Nach dem Strom, der 
frifh und bel: So hat ihre 
Seel! geächzet Nach dem rechten 
Lebensquell, Wo ihr Durft ges 
ftillet ift; Denn fie find bei Jeſu 
Chriſt. 

8. Dahin ſtreck' auch ich Die Hän⸗ 
de, D Herr Jeſu, zu dir aus! 
Mein Gebet ich zu dir wende, 
Der ih noch in deinem Haus 
Hier auf Erden ſteh' im Streit: 
Treibe, Herr, die Keinde weit! 

9. Hilf mir in den Rampfe 
fiegen Wider Sünde, Höll' und 
Melt; Laß mich nicht danieder⸗ 
liegen, Wenn ein Sturm mich 
überfällt. Führe mich aus aller 
Noth, Du, mein Fels, mein Herr 
und Gott! 

10. Gib, daß ich ſey neugebo⸗ 
ren, An dir als ein grünes Reis 


Wachfe, und fey auserforen Zu 
des ew’gen Baters Preis; Daß 
sch mich bewahre rein, Meide 
jeden falſchen Schein; 
11. Daß mein Theil fey bei den 
ommen, Welche, Herr, dir 
bulich find, Und auch ich, der 
Noth entnommen, Als ein trenes 


Gottesfind Dann, genahet zu | fei 


XXIV. Bon ben legten Dingen. 


dem Thron, Nehme den verheiß: 
nen Lohn. 

12. Welches Wort faßt Diefe 
Wonne, Wenn ich mit der Heil’s 
gen Schaar In dem Strahl der 
reinen Sonne Leuchte wie die 
Sterne flar! Amen, Lob ſey dir 
bereit, Danf und Preis in Emig- 

t 


I. Verzeichniß der Liederdichter. 


Alber (Alberus), Erasmus, 
eſt. 5. Mai 1553 als General⸗Su⸗ 
erintendent in Nenbrandenburg. — Rr. 
3 V. 2. u. 3 ſoll von ihm gedichtet 
eyn. — 

lberti, Heinrich, geb. 28. 
Juni 1604, Drganift in Königsberg, 
tarb 6. Octbr. 1668. — Nr. 608. 687. 

Albinus, Ioh. Georg, Pfarcer 
in Naumburg, geb.%6. März 1624, 
geft. 25. Mai 1679. — Rr. 668. 

Albrecht, Markgraf zu Branven- 
Surg - Kulmbach, geb. 28. Marz 1522, 
ftarb 8. Jan. 1557. — Nr. 477. 

Allendorf, Bob. Eonr. Ludw., 
Paſtor und Scholar in Halle, geb. 9. 
Sehr. 1693, geft. 5. Juni 1773. — 
Nr. 461 (9718. 728, 

Altenburg, M. Michael, Pfar⸗ 
ser in Erfurt, geb. 1583, gef. 12. 
Sehr. 1640. — Nr. 252 (V. 4. u. 8 
fpaterer Zuſatz) 

Angelus (Johannes); 1.Scheff- 
er. 


Anna Sophia, Lanvgrafin zu 
Heffendarmfladt, geb. 17. Der. 1638, 
geft. als Nebtiffin zu Quedlinburg 13. 
Dec. 1683. — Rt. 280. 

Annoni, Hieronymus, geb. 12. 
Sept. 1679, geft. 10. Det. 1770 als 
Pfarrer in Muttenz, Canton Bafel. — 
Nr. 224.242. 361. 396. 683. 

Arends, Wilhelm Erasmus, 
Paſtor in Halberſtadt, gel. 1721. — 
Nr. 436, 

Arndt, Dr. Ernft Morik, geb. 
26. Dee. 1769, lebt als Prof. ver Ge⸗ 
fhichte in Bonn. — Nr, 384. 681. 


Arnold, Gottfried, geb. 5. Sept. 
1666, geft. als Paſtor in Perleberg in 
der Marl 20. Marz 1714. — Ne. 67. 
277. 434. 454. 470. 473. 729. 

Bähr, M. Chriftian Auguſt, 
geb. 25. San. 1795, geft. 23. April 
1846 als Paſtor in Weigsdorf bei Zit⸗ 
tau. — Rr. 190. 254. 591. 

Barth, Dr. Chriftian Gottlob, 
geb. 31. Juli 1799, Privatgelehrter in 
Cam. — Nr. 267. 271. 

Baumann, M. Gottlob, geb. 
10. Oct. 1794, Pfarrer in Lemnath bei 
Stuttgart. — Rr. 308. 311. 

Baumeifter, Biſchof der Brüder⸗ 
gemeine in Berthelsdorf. Entſchlafen. 
Bon ihm wahrfheinlih Nr. 263. 691 
(B. 2. von A. Knapp). - 

Bebemb (Böhme), Martin, 
geb. 16. Sept. 1567, ſtarb als Ober⸗ 
pfarrer in Lauban b. Gebr. 1622. — 
Rr. 664. 

Bengel, Dr. Johann Albrecht, 
geb. 24. Juni 1687, geft. als Conſiſto⸗ 
rialrath und Prälat in Stuttgart 2%. 
Nov. 1752. — Nr. 159. Abi. 

Berfenmeper, Georg, ein ge- 
bilveter Laie und geiftlicher Schriftfteller 
in Ulm um's Jahr 1540. Bon ihm fol 
feyn Rr. 79. 

Bernbarbd v. Elairvaur,geb. 
1091, ‚get. 1153 als Abt im Klofter 
Clairvaux in der Champagne. Bon ihm 
Nr. 149, bearbeitet von P. Gerhardt, 
u. Nr. 425, überf. von Graf R. L. v. 
Zinzendorf. 

Betichius, Johann, unbelannt. 


’ % 


— 


526 


Bidel, Joh. Daniel Karl, geb. 
34. Inni 1727, geft. als Superinten- 
dent zu Mosbach in Raflau d. 28. Juni 
4809. — Kr, 291. 

Bienemanı (Meliffanber), 
Dr. Caſpar, geb. 1540, flarb als Ge⸗ 
neral-Guperintenvent in Altenburg 12. 
Sept. 1591. — Rr. 478. 662. 

Birken (Betulius), Sigmund 
von, geb. 25. April 1626, kaiſerl. 
Pfalzgraf und gekrönter Dichter in 
Nürnberg, ſtarb 12. Suli 1681. — 
Ar. 432. 

Bogatzky, Karl Heinrich von, 
geb. 7. Sept. 1690, Iebte in Halle, wo 
er am 15. Juni 1774 heimging. — 
Nr. 244. 394. 506. 

Böhmifhe Brüder. Deren oft 
vortrefflihe Lieder wurben im J. 1540 
won Michael Weiß verdeutſcht herausge⸗ 
geben. — Rr.52. 91. 379. 567. 620. 

Breithaupt, Dr. Soachim Ju⸗ 
ſtus, geb. Behr. 1658, General-Super- 
intendent des Herzogth. Magdeburg und 
Abt im Klofter Bergen, ſtarb 16. Diary 
1732. — Nr. 397. 487. 

Bruiningk, Heinrich von, geb. 
26. Aug. 1738, Previger der Brüder⸗ 
gemeine Zeyſt u. Gnadenfrey, flarb 22. 
Oet. 1785 in Herrnhut. Bon ihm und 
Ernſt Wenceslaus Wilh. v. Wobeſer 
(geb. 29. Nov. 1727 .u, geſt. 16. Der. 
4795) it Re. 141. 

VBuchfelder, ref. Prediger zu 
Emden in Dft- Brieslann um 16850, 
Freund von Joach. Neander. — Nr. 362. 

Bürde, Samuel Gottlieb, 
Preuß, Hofrath und Kammerbirertor in 
Berlin, geb. 7. Dec. 1753, gefl. 28. 
April 1831. — Nr, 28. 588 (9). 

Canig, Friedrich Rudolph Lud⸗ 
wig von, geb. 27. Rov. 1654, flach 
als Staatsrath in Berlin 141. Auguſt 
1699. — Rr. 609. 623. 

Glausniger, M. Tobias, Kir⸗ 
chenrath und Pfarser zu Pargſtein und 


I. Berzeichniß 





Werden in der Oberpfalz, geb. 1648, 


geh. 7. Mai 1684. — Rr. 295. 

Clemens, Gottfried, geb. 1. 
Sept. 1706, Prediger in Herrnbut, gef. 
23. März 1776. — Nr. 414. 

Cramer, Dr. Johann Andreas, 
geb. 29. San. 1729, farb als Prof. 
der Theologie und als Kanzler in Kiel 
12. Juni 1788. — Rr. 3186. 

Eraffelius, Bartholomäus, 
geb. 21. Sehr. 1667, get. 10. Rov. 
34 (9.400. 


Ereuziger, Eliſabeth, geſt. 


1568. — Nr.80, verändert nad einem 
alten Geſ.⸗Buch von 1699, 

Dach, M. Simon, geb. 29. Suli 
1605, gef. 15. April 1659, Profeſſor 
ver Poeſie in Königsberg. — Nr. 63. 
76. 543, 672. 697. 700. 

Dann,M. Ehriftian Adam, geb. 
24. Dee. 1758, geft. als Stabtpfarrer 
su St. Leonhard in Stuttgart 19. Mär 
1837. — Nr, 541, von dem Heraus. 
geber bearbeitet. 

David, Chriftian, ein Zimmer⸗ 
mann, geb. in Mähren 31. Dec. 1690, 
Mitbegründer der Gemeine von Herrn⸗ 


Nr. 259. 





Decius, Nicolaus, ums Jaht 


1524, anfangs Mond, hbernach evang. 
Prediger in Stettin. — Nr, 32. 133. 


Denife, David, geb. 31. San 
1603, farb als Conſiſtorialrath iz 


Sannover 1. April 1680. — Nr. 276. 
369, 383. 507. 557. 
Deßler, Wolfgang Chriſtoph, 


geb. 11. Febr. 1660, ſtarb als Eonrertor | 


in Rürnberg 11. März 1722. — Nr. 
216. 411. 


Diterih, Job. Samuel, geb. 


15. Dec, 1721, gefl. als Propft um 
Eonfiftoriafrath in Berlin 14. San. 
1797. — Nr. 721, nad Ahasvero⸗ 
Fritſch Bearbeitet, 





der Lieberbichter, 


Dober, Leonhard, geb. 7. März 

706, Gemeinvealtefter in Herrnhut 
id Biſchof daſelbſt, farb 1. April 
762. — Rr. 618 (B. 2 u. 4). 


Drefe, Adam, geb. um 1630, ein 


reund PH. Jac. Speners, Kapellmeiſter 

Arnſtadt, geft. 1718. — Nr. 433. 

Eber, Dr. Paul, geb. 8. Rov. 
5141, farb als Paſtor und Superinten- 
nt in Wittenberg 10. Der, 1569. — 
r. 661. 

Edeling, Chriſtian Ludwig, 
inzendorfs Hofmelfter, farb 1742 als 
berpfarrer in Schwanebed bei Halber- 
dt, — Nr. 452. 538. 
Fabricius, Dr. Friedrich, geb. 
I. April 1642, farb als Paſtor an 
zittenberg 11. Nov. 1703. — Rr. 512. 

Klemming, Dr. Paul, geb. 5. 
)et. 1609, berühmier Dichter, ſtarb in 
amburg 7. April 1640. — Nr. 480. 

Fleſſa, Joh. Adanı, geb. 1694, 
ch als General» Superintenvent des 
erzogth. Schleßwig 114. Oct. 1776. — 
r. 429 (7). 

Flitt ner, Johann, geb. 1. Nov. 
616, Prediger in Wolgaſt, ſtarb 7. 
an. 1678. — Mr. 123, 

Krank, Johann, geb. 1. Ian. 
618, farb 18. Juni 1677 als Bür⸗ 
trmeifter in Guben. — Nr. 106. 119. 
33. 334. 408. 576. 625. 

Krank, Peter, geb. 27. Sept. 
616, farb als Paſtor zu Gleuſen im 
oburg’fchen 1675. — Nr. 671. 

Sranf, Salomo, geb. 6. März 
669, farb als Eonflftorial» Gecretär 
ı Weimar 11. Suni 1725. — Rr.27. 
60. 174. 614. 670. 

Franke, Dr. Auguft Hermann, 
eb. 12. Marz 1663, ſtarb als Profeſſor 
er Theologie und Gründer des berühm- 
n Waifenhaufes in Halle 8. Zuni 
1727. — Rr. 486. 628. 

Freilinghauſen, Dr. Johann 
Inaftafins, geb. 11. Der. 1670, Pa- 


527 


flor und Director nes Waiſenhauſes in 
Halle, Frankes Schwiegerſohn, flach 
12. Sebr. 1739. — Rr. 83.85. 240. 
519. 531. 629. 

Freyſtein, Dr. Johann Burk⸗ 
hardt, Hof- und Suftigrath in Drespen, 
ftarb ums Jahr 1720. — Rr. 503. 

Fritſch, Dr. Ahasveros, geb. 
16. Der. 1629, ftarb als Kanzler der 
Univerfität Jena 24. Auguf 1701. — 
Re. 721 (von S. Diterich überarbeitet). 

rommann, Dr. Johann Uls 
rich, Tebte ums Jahr 1740 als Eonfifte- 
rialrath in Stuttgart. — Ne.71. - 

Garve, Karl Bernhard, geb. 
24. Januar 1763, ſtarb als Prediger in 
Herrnhut 21. Juni 1841. — Nr. 175. - 
274.282. 594. 

Sellert, M. Chriftian Fürchte⸗ 

gott, geb. 4. Juli 1715, flarb als Pro⸗ 
feffor der Philoſophie in Leipzig 13. Dee. 
1769. — Rx. 48. 55. 117. 192.348. 
488. 615. 657. 
. Georgii, M. David Samfon, 
geb. 28. Sept. 1697, farb als Stadt⸗ 
pfarcer und Dekan in Badinang 1758. 
— R:.288. 

Gerhardt, Paul, geb. 1606 od. 
1607, ftarb als Archidiakonus in Lübben 
7. Suni 1676. — 7.10. 42. 58. 59. 
60. 61. 92. 107.110. 112. 184. 136. 
145. 149. 157. 222. 223. 423. 476. 
484. 517. 523. 525. 530. 533. 536. 
547. 575. 584. 590. 599. 600. 601. 
621. 639. 642. 644. 669. 719. 

Gersdorf, Freifrau Katharina 
Henriette von, Zinzenvorfs Groß⸗ 
mutter, geb. 6. Oct. 1648, flarb in 
Groß- Hennersporf in des Laufig 6. Mary 
1726. — Nr. 580. 

Geſenius, Dr. Juftus, geb. 6. 
Juli 1604, geft. 18. Sept. 1671 als 
Hofprediger und Eonfiflorialrath in Han⸗ 
nover. — Rr. 167. 185. 

Gotter, Ludwig Andreas, geb. 
26. Mai 1661, geſt. als Hof- und Aſ⸗ 


Aüengeatt ia Bette v. 19. Sept. 1785. 
— Rt. 12. 20. 446. 

Sötz, M. CEbriſtian Gottlieb, 
geb. 29. Mag. 1746, ſtars als Pfarrer 
is Plirsingen bei Gtuttgart iO. Der. 
1803. — Rr. 582. 

Graf, Simon, sed. 1603, ſtarb als 
farrer zu Schardan an der bohm. Gränze 
25. Marz 1659. — Rr. 666. 666 (?). 

Sraumann (Gramann, Pos 
liander), Dr. Joh. ach. 4. 3ui 1487, 
geh. ais Pfarre in Königẽeberg 29. 
Upril 1541. — Ar. 2. 

Greding, Iob. Eruft, sed. 30. 
Suni 1676, 8.13. April 1748 alß Pfar- 

zer in Ultfeim bei Dazan. — Rr. 170. 
- Gregor, Ehr:ftian, geb. 1. Ian. 
4723, geh. ale Mitglied der Unitäts- 
Direction in Herruhut 6. Rov. 1801. 
— fir. 214.722. 

Gretgen, Adam, Herb 1660 als 
Povoltat in Stettin. — Rr. 250. 

Grünbed, Eitber, geb. 21. Det. 
4717, Rarb als MBitwen- Vorſteherin 
der Brüvergemeine in Zen 13. Det. 
1796. — Nr. 386. 

Gropbius (Greif), Andreas, 
geb. 2.Dct. 1616, ſtarb als Lanpfchafts- 
Gyarttus in Slogan 16. Suli 1664. — 
Ar. 78. 688. 

®@äntber, Epriacus, geb. 1649, 
ſtarb als Lehrer am Gynmaſium in Go⸗ 
ha im Oct. 1704. — Rr. 344. 

Hahn, Michael, geb. 2. Febr. 
1758, ein frommer, theofophifeger Laud⸗ 
mann in Sindlingen bei Herrenberg im 
Bürtembergifchen, ſtarb 20. Fan. 1819. 
— Rr. 302. 464. ' 

Sarttmaun, M. Karl Kriebr., 
geb. 4. Jan. 1743, Dekan und Stadt⸗ 
pfarrer in Lauffen am Redar, ſtarb in 
Tübingen 31. Auguf 1815. — Rr. 
493. Bearb. von A. Knapp. 539. 

Havn, Louife von, geb. 22. 
Mai 1724, gef. als Ehorpflegerin in 
Herrabut 37. Ang. 1782. — Nr. 559. 


I. Berzeichniß 


Hänfer - Schweizer, Die, 
geb. 6.April 1797 , Gattin eines Axztıl 
in Hirzel, Canton Züri. — Ar. 201. 

Secker, M. Beinrich Eornelius, 
seh. 1.Ung. 1699, get. 22. Juli 1740 
Pfarrer in Menfelmig bei Nitenburg. - 
Ar, 115.283, 

Hedinger, Dr. Johann Rein: 
bard, geb. 7. Sept. 1664, ſtarb coli 
Hofpreviger una Conſiſtorialrath is 
Gtuttgart d. 28. Dee. 1704 — Rt. 
467. 504. 

Heermann, Johann, geb. 11. 
Det. 1585, Prediger in Köben, Rah in 
Lila 27. Fehr. 1647. — Nr. 17.87. 
142. 168. 182. 332. 363. 366. 
426. 524. 

Held, Heinrich, ſtarb als Abvokai 
sa Guhrau in Schleſten im Jahr 1643. 
— Rr. 93, | 

Selmbold, M.2ubwig, geb. 21. 
San. 1532, farb als Guperintenvent je 
Mahlhauſen in Xhüringen 12. April 
1598. — Nr. 4. 481. 656. 

Herberger, Balerius, geb. 21. 
April 1562, ſtarb als Prediger in Frar- 
ſtadt 28. Mai 1627. — Nr. 663. 

Hering, U. G. B., Hofgerichts 
rath zu Eoslin in Pommern, ftarb 1770. 
— Rr. 465. 

Hermann, Nicolaus, farb al 
Eantor in Soahimäthal 3. Mat 1561. 
Ein Freund von Joh. Matthefius. — 
Rr. 108. 660. 

Hermann, Bacharias, Farb alt 


Vafor gu Life im 73. Lebensjahr 


1716. — Rt. 673. 

Sermann, Dr. Jobann Gott: 
fried, geb. 12. Dit. 1707, gef. au 
Dberhofprediger in Dresben 30. Sau 
1791. — Nr. 45. 

Hermes, Dr. Koh. Augnſt, geh. 
24. Aug. 1736, flach 6. San. 1822 
als Superintendent in Quedliaburg. 
Rr. 152. 

Herruſchmidt, Dr. Johan 


der Lieberbichter. 


Daniel, geb. 44. April 1675, geft. als 

Superintenvdent und Conſiſtorialrath in 

Raffau» Ioflein 5. Febr. 1723. — Nr. 

39 (überarh.). 43, 65. 637. 

Seu h h (6 , Eafpar, unbelannt. 
r. 


Hiller, Friedrich Conxad, geb. 
662, geft. als Kanzlei⸗Advokat in 
Stuttgart 1726. — Nr. 238 (veränd.). 
83. 725, 

Hiller, M. Philipp Friedrich, 
eb. in Mühlhauſen a. d. Enz 6. San. 
699, ſtarb als Pfarrer gu Steinheim 
nder Brenz 24. April 1769. — Nr. 
4. 15. 25. 30. 36 (8. 3 von U. 
mapp). 37.46. 50. 68. 70. 89. 98. 
9. 126. 144. 155. 158. 173. 201. 
06. 231. 232. 286. 307. 314. 333. 
35. 336. 342. 343, 354. 372. 382. 
‘93. 401. 406. 430. 456. 462. 466. 
68. 474, 489. 494. 499. 508, 509. 
10. 511. 513. 515. 516. 518. 572. 
19. 635. 646. 656. 679. 680. 682. 
'89. 699. 705. 707. 709. 714. 727. 

SHSodenberg, Bodo von, lebte 
ms Jahr 1640 als Lanuddroſt in Oſte⸗ 
ode. — Nr. 19. 


Höfel, Dr. Zohann, geb. 24. | 


tunt 1600, gef. 8. Dee. 1683 als 
techtsconfulent in Schweinfurt. — Nr. 


Soffmann, M. Gottfried, geb. 
. Dec. 1658, farb als Rector in Zit⸗ 
im 1. Det. 1712. — Nr. 695. 

Homburg, Ernft Ehriftoph, geb. 
605, farb als Rechtsconſulent in 
taumburg 2. Suni 1681. — Nr. 
54. 197. 

fibner, M. Johann, geb. 17. 
Rärz 1668, ſtarb als Rector des Jo⸗ 
anneums in Hamburg 21. Mai 1731. 
- Nr. 364. 

Jacoponus (au Jacobus be 
3enedictis genannt), Franziskaner⸗ 
on aus Todi in Dber- Italien, geb. 
306, Berf. des Liedes: Stahat mater 


dolorosa. Diefes Lied iſt von C. M. 
Wieland überfegt, und hier überarbeitet. 
— Nr. 165. 

Jäger v. Jägersberg, Chri⸗ 
ftoph Adam, geb. 22. San. 1684, 
gräfl. Stolberg - Wernigeropifcher Hof⸗ 
meifter, ſtarb A. Sept. 1759. Bon ihm 
wahrſcheinlich Ar. 415. 

Ingolſtetter, Andreas, geb. 
1633, ſtarb als Kaufmann und Raths⸗ 
bese in Nürnberg 6. Suni 1711. — 
Nr. 514. 

Soriffen, Matthias, ums Jahr 
1800 Prediger in Soeft. — Nr. 548. 

Joſephſon, Zudwig, geb. 28. 
San. 1809, Pfarrer in Elberfeld. — 
Rr. 101. 

Kapfer, Nicolaus, lebte ums 
Sahr 1780 als Prediger in Hof. — 
Nr. 356, 

Kern, M. Gottlob Ehriftian, 
geb. 13. Jan. 1792, ſtarb als Pfarrer 
in Dürsmenz (zuvor Profeffor am Semi⸗ 
nar in Schonthal) 5. Auguft 1835. — 
Nr. 320. 350. 

KRepymann, M. Chriftian, geb. 
27. Febr. 1607, farb als Hector in 
Sitten 13. San. 1662. — Nr. 421. 

Klemm, Joh. Conrad, geb. 10. 
Nov. 1684, ſtarb als Praͤlat von Her⸗ 
renalb in Würtemberg 25. Fan, 1763. 
Nr. 137. 

Klopſtock, Friedrich Gottlieb, 
geb. 2. Juli 1724, ſtarb als Kon. Dan. 
Legationsrath in Hamburg 14. März 
1803. — Nr, 178. 337. 701. 716. 
723. 

Knapp, M. Albert, geb. 25. Juli 
1798, Stabtpfarrer zu St. Leonhard 
in Stuttgart. — Nr. 102. 124. 184. 
198. 208. 217. 236. 239. 266. 268. 
270. 273. 275. 309. 310. 318. 319. 
321. 324. 326. 327. 329. 331. 357. 
428. 654. 555. 561. 563. 566. 573. 
681. 627. 648. 

Knoll, uM. Chriſtoph, geb. 1663, 


5 I. Berzeihniß 


ſtarb ale Diakonus in Sprottan 1621. 
— Rt. 667. 

Knorr von Roſenroth, M. 
Chriftian, geb. 15. Juli 1636, Gehei⸗ 
mer Rath und Kanzleipireetor in Sulz⸗ 
bad, farb 8 Mai 1689. — Nr. 
604. 

Köhler, M. Joh. Gottlieb Fried: 
rich, geb. 3. Zuni 1788, ſtarb 23. 
Sehr. 1855 in Stuttgart als vefignir- 
ter Pfarrer von Degerloch. — Nr. 148. 

Kraufe, Ronathan, geb. 5. April 
47041, Superintenvent in Liegnitz im 
Sapre 1741. — Ne. 297. 

Krummader, Dr. Friedrich 
Adolph, geb. 13. Juli 1767, ſtarb als 
Prediger in Bremen 4. April 1845. — 
Nr. 129. 272, 

KRuntb, M. Johann Sigmund, 
geb. 3. Ort. 1700, farb 1779 als 
Superintendent zu Baruth in der Laufib. 
— Mr. 713. 

Küfter, Sam. Chriſtian Gott⸗ 
lieb, geb. 1762, ftarb als Superinten- 
dent in Berlin, — Nr. 292. 

Zackmann, Peter, farb im Sept. 
4713 als Dberpfarrer an Oldenburg in 
Holſtein. — Nr. 74. 289. 611. 

Lampe, Dr. Friedrich Adolph, 
geb. 19. Febr. 1683, ſtarb als Paſtor 
in Bremen 8. Der. 1729. — Nr. 84. 
187. 472. 675. 

Lange, Ernit, geb. 1650, ſtarb 
als Bürgermeifter in Danzig 1727. — 
Nr. 157. 227. 491. 

Zange, Dr. Joachim, geb. 26. 
Det. 1670, Rarb als Srofeffor per Theo» 
logie In Halle7. Mai 1744. — Nr. 606. 

LZaurentii, Laurentius, geb. 
8. Zuni 1660, farb als Eantor und 
Muſikdirector in Bremen 29. Mai 
1722. — Mr. 109. 163. 191. 703. 

Lavater, Johann Eafpar, geb. 
15. Nov. 1741, geft. als Previger in 
Züri 2. Fan. 1801. —- Ar. 540. 

Zehmus, Johann Abam, geb. 


2. Zan, 1707, ſtarb als Superintenveai 
in Rothenburg an der Tauber 17. Behr. 
1788. — Ar. 69. 88. 430,132. 177. 
181. 253. 546. 634. 

Lehr, Keopold Kranz Friedrich, 
geb. 3, Sept. 1709, ſtarb als Diakonns 
in Köthen 26. San, 1744. — Rı. 
378. 412, 

Liebich, Ehrenfrieb, geb. 13. 
Sunt 1713, get. als Pfarrer in Lemmig 
bei Trautmannshorf 23. Der. 1780. — 
Rr. 24. 51. 230. 592. 

Lodeftein, Jodocus, geb. 1620, 
Prediger in Utrecht, flach 6. Ang. 1677. 
— Rr. 127, aus dem Holland. vor B. 
Craffelius überfest. 

Zöſcher, Dr. Valentin Ernft, 
geb. 29. Der. 1673, Eonfiftorialratb 
und Superintenvent in Dresven, farb 
12. Sebr. 1749. — Nr. 193. 341. 

Louiſe Henriette, Churfürſtin 
von Brandenburg, geb. Prinzeſſin vor 
Dranien, geb. 17. Nov. 1617, geft. 8. 
Sun 1667. — Nr. 194. 365. 

ZudämiliaEliſabeth, Gräfe 
zu Schwarzburg- Rudolſtadt, geb. 7. 
April 1640, get. 12. März 1672. — 
Rr. 353. 376. 653. 

guther, Dr. Martin, geb. 10. 
Nov. 1483, der große Reformator, 
Profeſſor und Prediger in Wittenberg, 
ftarb 18. Febr. 1546. — Nr. 1. 31. 
33 8.1. 73. 82. 103. 105. 114. 
186. 218. 219. 245. 249. 312. 659. 

Magdeburg, Ioachim, far 
als Prediger in Hamburg 1560. Soll 
Berf. feyn von Ar, 252. 

Marperger, Dr. Bernbard 
Walther, geb. 14. Mat 1681, Farb 
als Oberhofprebiger in Dresden 29. 
Marz 1746. — Nr. 358. | 

Mafius, Heinrich, lebte ums 
Schr 1708 als Rector in Schwerin. — 
Rr. 40. 

Mattheſius, M. Johann, geh. 
24. Inni 1504, farb als Paſtor in 








der Liederbichter, 


Wadimöthal 8. Det. 1565. — Re. 


Neinhott, Dr. Wilhelm, geb. 
797, früher Hreviger in Crummin 
uf der Inſel Uſedom, ſtarb 1853 in 
harlottenburg. — Nr. 647. 

Menken, Dr. Gottfried, geb. 
9. Mat 1768, farb als Prediger in 
Iremen 6. Sunt 1831. — Nr. 713, 
Menger, Johann, geb. 27. Juli 
658, farb als Prediger zu Bernſtadt 
ıber Ober -Laufig d. 24. Bebr. 1734. 
- Kr. 13. 

Meyer, Dr. Johann Friebrich 
m, geb. 12. Sept. 1772, gef, 28. 
an. 1849 als Schoff und Syndikus 
Frankfurt a. M. — Rr. 693. 
Meyfart, Dr. Joh. Matthäus, 
eb. 9. Nov. 1590, geft. als Paſtor und 
ieofeflor Der Theologie in Erfurt d. 26. 
an. 1636. — Re. 726. 

Möckhel, Johann Friebrich, 
eb. 16. San, 1661, get. 19. April 
729 als Pfarrer au Steppach bei Neu- 
adt a. d. Aiſch. — Nr. 612. 
Moller (Möller), Martin, 
eb, 10. Nov, 1547, gef. als Dber- 
farrer in Görlitz 2. März 1606. — 
tx. 524, 

Mofer, Jobann Jacob von, geb. 
8. Jan, 1701, farb als Laudſchafts⸗ 
'onfulent in Stußtgart 30. Sept. 1785. 
NRr. 243. 

Mühlmann, Dr. Kobann, geb. 
8. Zuli 1573, geft. als Profeſſor ver 
theologie in Leipzig 14. Nov. 1813. — 
tr. 602. 

Müller, Michael, geb. 1673, 
Informator bei einem Freiherrn von 
zaisberg in Schaubeck bei Klein⸗Bott⸗ 
sae in Würtemberg, ſtarb 13. März 
704. — Nr. 121. 

Münter, Dr. Balthafar, geb. 
4, März 4738, farb 5. Det. 1793 
18 Prediger in Kopenhagen. _ NR. 
123. 404. 574. 


531 


MNuthmann, Johann, geb. 28. 
Aug. 1685, Paſtor zu Pofened in Sach⸗ 
fen, ſtarb Sept. 1747. — Re. 49. 

Rachtenhöfer, M. Caſpar 
Friedrich, geb. v. März 1624, geſt. 
als Prediger in Coburg 25. Nov. 1688. 
— Nr. 114. 

Neander(Neumann),Roachin, 
geb. 1610, farb am 31. Mai 1680 als 
Rertor in Düffelvorf. — Nr. 5.11.18 
53, 75. 77. 405. 485. 577. 597. 
603. 622, 

Nehring, Johann Ehriftian, 
Inſpector des Waiſenhauſes in Halfe, 
dann Paſtor in Morl bei Halle, ſtarb 
1736. Von ihm theilweiſe mit Mich. 
Müller Rr. 267. 

Neumann, Caſpar, geb. 14. 
Sept. 1648, Pfarrer und Profeſſor der 
Theologte in Breslau, geſt. 27. San, 
1715. — Rr. 189. 203. 

Neumann, Sottfrieb, Mitglied 
der Brübergemeine ums Jahr 1736. — 
Rr. 684. 

Neumarkt, Georg, geb. 16. März 
1621, farb als Archiv⸗ Seeretaͤr und 
Biblistheler in Beimar 8. Zuli 1681. 
— Nr, 482. 607. 

Neumeifter,M. Erbmann, geb. 
2. Mat: 1671, ſtarb als Paſtor und 
Scholarch in Hamburg 18. Aug. 1756. 
— R. 377. 

Neunherz, M. Johann, geb. 
16. Aug. 1655, farb als Oberpfarrer 
in Hirfäberg 1737. — Re: 195. 

Niemeyer, Dr. Auguft Her: 
mann, Kanzler ver Univerfkit Halle, 
geb. 1. Sept. 1751, geſt. 7. Juli 1828. 
— Nr. 692 (B.5 v. A. Knapp). 

Nikolai, Dr. Philipp, geb. 10. 
Aug. 1556, farb als Paftor in Ham⸗ 
burg 26. Det. 1608. — Nr. 419. 702. 

Oßwald, Heinrich Sigmund, 
um 1800 Geheimer Rath in Berlin. 
— RT. 209. 

34 * 


Pauli, Joachim, um 1760 Pre⸗ 
Diger in Berlin. — Rr. 246. 

Pfeiffer, Ehriftoph, Pfarrer zu 
Dietmanntvorf in Sälefien um 1720. 
- NL.28T. 

Pfeil, Ehriftopb Karl Ludwig 
von, geb. 20. Jan. 1712, Preuß. Ge⸗ 
faubter beim figwabifchen umb frantifchen 
Kreife , ach in Deuffietten bei Dintele- 
bãhl 14. Febr. 1784. — Rr. 23. 544. 

Drätorius,Benj., Paſt. i. Groß⸗ 
Liſſa bei Deligfh um 1660. — Rr.448. 

Preffovins, Ehriftian, um's 

Sabre 1690 Paſtor in Germenvorf bei 
Zehdenik. — Rr. 388. 
. Yucta,Dr. Chriftian Rudolph 
Heinrich, geb. 19. Aug. 1808, Pfar⸗ 
zer za St. Jacob in Augsburg. — 
Rr. 351. 649. 660. 

Rambach, Dr. Johann Jacob, 
geb. 24. San, 1693, farb als Profeſ⸗ 
tor der Theologie und Guperintenvent in 
Gießen 15. April 1735. — Nr. 44. 
47 (8. 7 und 8 von A. Kn.). 86. 113. 


125. 131. 136. 140. 205. 211.228.. 


313. 340. 402. 458..500. 568. 

. Meißner, Adam, geb. 1471, 
farb als Rechtsgelehrter in Frankfurt 
4563. — Kr. 16. 

Nichter,, Dr. Chriftian Frieb- 
rich, geb. 1676, gef. als Arzt des 
Waiſenhauſes in Halle 5. Det. 1711. 
— Nr. 118. 371. 409. 413. 420. 
449.450. 463. 645. 

NRiegerin, MagdalenaSibulla, 
geb. Weiffenfee, geb. 29. Dec. 1707, 
flarb als Gattin des Oberamtmanns 
Gottfr. Imman. Rieger in Stuttgart 
31. Der. 1786. — Ne. 374. 

Ringmwaldt, Bartholomäus, 
geb. 1530, fach als Pfarrer zu Leng- 
feld in der Mark Brandenburg 1598. 
— Nr. 368. 710. 

Rinkart, M. Martin, geb. 23. 
April 1586, geſt. als Archidiaronus in 
Eilenburg 8. Dec. 1649. — Rr. 3. 


% 


1. Berzeichniß 


Riſt, Johann, geb.8. März 1607, 
geſt. als Prediger zu Wedel im Golſtei⸗ 
niſchen 31. Ang. 1667. — Nr.8.339. 
352. 453. 631. 706. 


Rodigaft, M. Samuel, geb. 19. 


Det. 1649, Rarb als Rector des Gym⸗ 

snofums am grauen Kloſter in Berlin 

19. März 1708. — Rr. 479. 
Rothe, Joh. Andr., geb. 12. Mei 


1688, ſtarb als Pfarrer in Thomenporf 


694. 


Rothe, Karl, Theologe, lebt in 


Rothen, Jobannes, Schulamts⸗ 
Candidat in Bafel, Verf. vieler geiſtl. Lie⸗ 
ver, geb. 1805. Lebt noch. — Rr. 492. 

Nüdert, Friedrich, geb. im Mai 
41789, lebt als Privatgelehrter in Neu⸗ 
fees. — Rr. 100. 

Rutilius, Martin, geb. 1550, 
Archidiaconus in Weimar, ſtarb 18. San. 
1618. — Rr. 72. 

Sacer, Dr. Gottfried Wilbelm, 
geb. 11. Juli 1635, Kammer ⸗Conſu⸗ 
Ient in Wolfenbüttel, farb 8. Sept. 
1699. — Rr. 95. 200. 578. 

Sachs, Bang, geb.5.Nov. 1494, 
Schuhmacher und Meiferfänger in Rürn- 
berg, ftarb 25. San. 1576. — Nr. 529. 

Sachſe, Dr. Epriftian Kriedrich 
Seinr., Hofprebiger u. Conſiſtorialrath 


in Altenburg, geb. 2. Juli 1785. — 


Nr. 251. 
Schade, M. Jobaun Eafpar, 


geb. 13. Jan. 1666, farb als Diaco- 
nus in Berlin 25. Sult 1698. — Wr. 


375. 399. 522, 
Schalling, Martin, geb. 21. 








April 1532, Prediger in Nümberg, 


ftarb 29. Der. 1608. — Nr. 417. 


Scheffler, Johann (Iohannes 
Angelus), geb. 1624, bifhof. Bres- 


lauiſcher Rath, farb 9. Suli 1677. — 
Nr. 54. 138. 166. 279. 418. 422. 
424, 431. 435. 610. 674. 





ber Lieberbichter, 


Scheidt, Dr.Ehriftiankudwig, 
geb. 1709, ſtarb 1761 als Hofrath und 
Bibliothekar in Hannover. — Nr. 389. 

Schent, Heinr. Theobald, farb 
1727 als Paſtor in Gießen. — Rr. 730. 

Schirmer, M. Michael, geb. 
1606, farb als Conrector am grauen 
Klofter in Berlin 4, Mai 1673. — Nr. 
97. 220. 

Schlegel, Dr. Johann Adam, 
geb. 21. Sept. 1721, farb als General- 
Superintendent des Bürftenthums Ca⸗ 
Iendberg 10. Sept. 1793. — Nr. 349. 

Skhlidt, Lenin Johann, geb. 
23. Oct. 1681, flarb als Prediger in 
Berlin 10. San. 1723. — Nr. 626. 

Schloffer, Ludwig Heinrich, 
geb. 7. Sept. 1663, ftarb als Prediger 
in Frankfurt a. M. 8. Aug. 1723. — 
Nr. 558. 

Schmidt, Joh. Eufebius, geb. 
1669, ftarb im Nov. 1745 als Prediger 
zu Siebleben bei Gotha. — Nr. 248. 
407. 

Schmolfe, Benjamin, geb. 21. 
Dee. 1672, farb als Dberpfarrer in 
Schweidnitz 12. Febr. 1737. — Nr. 21. 
22.66. 96. 120. 122. 150.180. 183. 
202. 228. 281. 296. 299. 300. 315. 
317. 380. 457. 475. 526. 528. 532. 
685.593. 595. 630. 652. 664. 677. 
698. 711. 

Schneefing (Ehiomufus), Ro: 
bann, farb 1567 als Paftor in Fri⸗ 
mar bei Gotha, — Nr. 367. 

Schöner, Johann Gottfried, 
geb. 15. April 1749, ſtarb als Diato- 
nus zu St. Lorenz in Nürnberg 18. Juni 
1818, — Nr. 456. 215, 347. 471. 
641. 

Schröder, Johann Heinrich, 
geb. 1666, ftarb als Paftor in Möfe- 
Ye: bei Magveburg 1728. — Rr. 443. 

59, . 
Schubart, Ehriftian Friedrich 
Daniel, geb. 26. März 1739, ſtarb 


als Theaterdichter und Privatgelehrter 
in Stuttgart 10. Det. 1791. — Nr. 
39. 301. 720. 

Schütz, Dr. Joh. Iacob, geb. 
7. Sept. 1640, gef. als Rechtsconſu⸗ 
lent a Stanffırt a. M. 22. Mai 1690. 
— . 9, 

Schwerin, Öttov.,geb.8. März 
1616, geft. als Minifter in Berlin 8. 
Sunt 1679. — Rr, 640. 

Scriver, M. Chriftian, geb. 
2. Jan. 1629, geft. als Hofprebiger und 
Kirchenrath in Dueblinburg 5. April 
1693. — Rr. 632. 

Seeger,M. Karl Anguft, geb. 
19. Marz 1795, Pfarrer in Sielmingen 
bei Stuttgart. — Rr. 570. 

Selneder, Dr. Nicolaus, geb. 
6. Dee. 1532, ftarb als Profeffor und 
Superintenvent in Leipzig 24. Mat 
1592. — Rr. 6.247. 

Sieber, Dr. Juſtus, geb. 7. 
März 1628, geft. als Pfarrer in Schan- 
dan im Meißniſchen 23. Jan. 1695. — 
Rr. 343, 

Spangenberg, Auguft Gott⸗ 
lieb, geb. 15. Juli 1704, Bifchof ver 
Brüdergemeine, ſtarb in Berthelsporf 
18. Sept. 1792. — Nr. 241. 502. 

Spener, Dr. Philipp Iacob, 
geb. 13. San, 1635, ſtarb als Propſt 
in Berlin 6. Behr. 1705. — Nr. 188. 

Speratus, Dr. Paul, geb. 13. 
Dee. 1484, ftarb als Hofprediger und 
Bifchof zu Liebmühl in Preußen 17. 
Sept. 1554. — Nr. 381. 387. 

Spitta, Karl Joh. Phil., geb. 
4. Aug. 1801, Superintenvent in Wit« 
tingen. — Nr. 236.237. 305. 322. 
325. 328. 442. 545. 550. 658. 

Spreng, Dr. Johann Nacob, 
geb. 31. Dee. 1699, ſtarb als Profeflor 
der Dicht - und Redekunſt in Bafel 24. 
Mat 1768. — Nr, 687.643. 

Stegmann, Dr. Joſua, geb. 
1588, geft. als Profeſſor der Theologie 


ur Guperintenbent in Binieln 3. Uug. 
1832. — Rr. 444. 

Stier, Dr. Rub., geb. 17. Rär; 
4800, Euperintenvent au in 
Yrenfen. — Rr. 161. 264. 269. 715. 

Etorr, Dr. Iobann Ehriftian, 
geb.3. Zuni 1712, ſtarb als Stiftepre⸗ 
Tiger und Conſiſtorialrath in Stuttgart 
8. Mai 1773. — Rr. 398. 

Etrauf, Victor Friedr. v., geb. 
18. Erpt. 1809, Grheimer Eabinetörath 
in Büdeburg. — Rr. 57. 490. 596. 

Taddel, Ebriftian Ludwig, geb. 
1700, Per 1775 als Ranzleivirecter 
in Refied. — Rr. 176. 

Zafinger, Dr. Wilhelm Gott: 
kieb, ach. 4. Mei 1691, ſtarb als 
Etifteprediger, Pralat und Conſiſtorial⸗ 
zath in Statigart 23. Juli 1757. — 
Rr. 417. 

Terſteegen, Gerbarb, geb. 27. 
Rev. 1697, ſtarb als Privatmanı zu 
Mihipeim o.d. N. 3. April 1769. — 
Mr. 35. 111. 147. 190. 212. 213. 
229. 258. 262. 293. 370. 416.589. 
613. 617. 624. 633. 636. 655. 

Shebefins, M. Adam, geb. 6. 
Der. 1596, geh. als Paſtor in Liegnig 
12. Der. 1652. — Rr. 153. 

Iheremin, Dr. Ludwig Fried⸗ 
rich Franz, geb. 19. Marz 1780, 
ſtarb als Hof- und Dompretiger und 
Dberconfitorialrath in Berlin 27. Sept. 
1846. — Rr. 638. 

Thilo, Valentin, geb. 19. April 
1607 , ſtarb als Profeſſor der Redekunſt 
in Bönigeherg 27. Inli 1662. — Rr. 
94. 

Thomas von Eelano, ein ita- 
lieniſcher Mond ans dem Minoriten- 
Drven um's Jahr 1250. — Rr. 712, 
aus dem Lateinifen vom Herausgeber 
überfest mit Einfügung einiger Stellen 
aus ver Berflon von U. W. Schlegel. 

Titius (Tietze), Chriftoph, geb. 
24. Mai 1644, geh. ale Paſtor in 


L Berzeichniß 
Bestiend Wei Soma 21. gebr. 1703. 


Fegleiter, Dr. Ehriftopb, ge 
22. April 1659, geft. als Diaconns * 
Profeſſor der Theologie in Altvorf 16. 
Ung. 1706. — Ar. 298. 42T. 

Weingärtner, Sigiemunb, 
Prediger bei ober in Heilbronn im An- 


fong des 16. Sahrhunderts, — Rt. 


483. 

Weit, Michael, Pfarrer gu Lands⸗ 
tron und Fulned in Böhmen, überſetzte 
i. 3.1534 die Lieder ver Böhmifgen 
Brüder in's Dentſche. — Rr. 52. 91. 
379. 567. 620. 

Weiffel, Georg, geb.1590, ſtarb 
1. &n9.1635 als Paſtor in Königsberg. 
— Rt. 81. 90. 


Weiffenfee, Philipp Heinrich, 
geb. 1673, gef. als Conſiſtorialrath 


und Pralat son Denkenborf im Würtem- 


bergifchen 6. Jan. 1767. — Rr. 26. 


690. 

Wenzel, Dr. Joh. Chriſtoph, 
geb. 8. Febr. 1659, ſtarb als Directot 
des Gymnaſinums in Sitten 2. Man 
1723. — Rt. 359. 

Werenfels, Dr. Samuel, geb. 
1. März 1647, set. als Profeffor der 
Theologie in Bafel 1. Juni 1740. — 
Rr. 360 


Werlhof, Dr. Paul Gottlieb, 
geb. 1767, ſtarb als Hof- und Leibarzt 


in Dannover. — Rr. 41. 


Weffenberg, Ignaz Heinrid,, | 
Freiherr von Umpringen, geb. 4. Ron. 


1774. Fruher Bistums» Verweſer iz 
Konſtanz. — Nr. 234. 


wiefenmeber, Burkhardt, un | 
579. 


belannt. Bon ihm Rr 
Wilhelm il —2* au Sadfen- 
Weimar, geb. 11. April 1598, gef. 
17. Mai 1662. — Nr. 294. 
Winfler, Dr. Johann Joſephb, 
geb. 23. Dec. 1670, farb als Ober⸗ 
Domprebiger und Conſiſtorialrath is 











der Lieberbichter. 


Magdeburg 11. Aug. 1722. — Nr. 
290. 455. 501. 527. 

Wobeſer, Ernit MWenceslaus 
Wilhelm von, geb. 29. Ron. 1727, 
flarh ale Mitglied der Brüdergemeine 
in Herenhut 16. Der. 1795. Iſt mit 
Heinrich von Bruiningk Verfaſſer von 
Nr, 141. 

Wolf, Dr. Jacob Gabriel, geb. 
1684, Hofrath und Profeffor der Rechte 
in Salfe, farb 6. Aug. 1754. — Nr. 
445. ° 

MWoltersporf, Ernft Gottlieb, 
geb. 31. Mai 1725, farb als Prebiger 
in Bunzlau 17. Dee. 1761. — Nr. 88. 
56. 172. 278. 304. 338. 373. 395. 
441. 496. 562. 564. 565. 

Beller, Ehriftian Heinrich, geb. 
29. Marz 1779, Infpeetor des Armen- 
Schullehrer⸗ und Armenkinder⸗ Juſti⸗ 


535 
tuts in Benggen bei Bafel. — Re. 265. 
°0 


3. 

Bingendorf, Graf Nicolaus 
Ludwig von, geb. 26. Mai 1700, 
Stifter der Brüvergemeine, farb in 
Herrnhut 9. Mai 1760. — Nr. 128. 
146. 256. 260. 284. 390, 392. 403, 
425. 437. 438. 440. 469. 549, 560. 
618 (8. 1 u. 3), 685. 686. 

Binzendorf, Graf Chriſtian 
Menatus von, geb. 19. Sept. 1727, 
ftarb in London als Gehülfe feines oben 
genannten Vaters 28. Mat 1752. — 
Rr. 139. 164. 169. 171. 

Bollifofer, Georg Joachim, 
geb. in St. Gallen 5. Aug. 1730, geſt. 
22. Jan. 1788 als Prediger in Leipzig. 
— Kr. 358. 

Bwid, Johann, Prediger in Kon- 
fans, farb 1642. — Nr. 199. 


I. Alphabetifches Verzeichniß der Lieder. 


Abba, lieber Vater, hoͤre 
Abend ift es; Herr, bie Stunde... 
Abermal ein Jahr verfloffen............. 


Abſchied will ich bir geben... ee 
Ach bleib’ bet uns, Herr Iefu Ehrifl.......... 


Ach bteib’ mit deiner Gnade... ee. 


Ach Bott und Herr 
Ach Bott, verlaß mich nid... 
Ab Bott, wie manches Herzeleid........ 
Ach, Herr, Lehre mid) bedenken... 
Ad Jeſu, deſſen Treu'. 


Ach, Jeſus lebt in mir... 


Ad Jeſu, wie fo Schön... 
Ach, mein gr Jeſu, dein Nahefeyn.......... 
Ad, mein Iefu, ſieh ich trete .............. 
Ach, ſieh ihn dulden, bluten, fterben.......... 
Ad) treuer Gott, barmherzig's Derz-- ---—--. 
Ach treuer Gott, ih ruf’ zu Bir... 
Ach Vater, ſchenk' um d 

Ad Vater, zeuch mich zu bem Sonne anne 
Ad, wann wirb kommen jene Zeit... 
Ad, was bdin ich, mein Erretter..... 
Ach, was find wir ohne Iefum........... 
Alle Menſchen muͤſſen fterben ............ 
Allein Gott in ber Hoͤh' fei Chr’... 
Allein zu bir, Herr Jeſu Shrift......... 
Aller Glaͤub'gen Sammelplap .......... 
Altes ift an Gottes Segen... 
Alles ungebulb’ge Regen . 
Algenugfam Wefen .... 
As Iefus an dem Kreuze bing .............. 
Amen! beines Grabes Friede... 
An dein Bluten und Erbleichen 
An dem Sabbath ſtehn bie Kinber.......... 


An dem Zorntag , an bem hoben... 


627 Alb. Knapp. 


444 Joſua Stegmann (Bert 7 
fpäterer Zuſah). 
72 Mart. Rutiline. 
27 Sal. Frank. 
524 Mart. Moller. 
652 Beni. Schmolke. 
87 306. Heermann. | 
353 Aemilie Sul. Gräfin von 
Schwarzburg. 
719 Paul Gerhardt. 
214 Chriſt. Gregor. 
626 Levin Joh. Schlicht. 
152 Aug. Hermes. 
644 9. Gerhardt. 
507 Dav. Denike. 
434 Rach Sottfr. Arnold. 
385 Gef.» Bud v. Bunfen. 
360 Sam. Werenfels. 
75 Zoach. Neander. 
74 Peter Lackmann. 
668 3. G. Albinns. 
32 Nie, Decius. 
367 Joh. Schneeſing. 
686 Nach R. L. v. Zinzendorf. 
62 Nürnb. Geſ.⸗Buch v. 1676. 
638 Franz Theremin. 
416 Gerh. Terſteegen. 
157 Ernſt Lange. 
175 8. 8. Gare. 
217 U. Knapp. 
324 %. Knapp. 
12 Thomas a Celano. (Aus d. 
Lat. uͤberſetzt v. A. Knapp.) 











11. Alphabetifches Verzeichniß der Lieder, 537 


Nr. Verf. 
Auf, auf, mein Geift, betradhte.............. 2 Chr. L. Eveling. 
Auf, Chriſtenmenſch, auf, auf zum Streit 435 Joh. Scheffler. 
Auf ben Nebel folgt die Sonn’... 525 $. Gerhardt, 
Auf dich Hab’ ich gehoffet, Bert... 16 Adam Reißner. 
Auf diefen Tag bedenken wir... 199 Joh. Zwid, 
Auferftehn, ja auferftehn wirft du.............. 701 8. ©. Klopſtod. 
Auf Bott, und nicht auf meinen Rath....... 488 €. 8. Gellert. 
Auf, ihre Gottes Hausgenoffen............... 586 
Auf, ihe Streiter, bucdhgebrungen............. 439 
Auf Leiden folgt nad) Furzem Streit .......... 289 Peter Lackmann. 
Auf meinen Jeſum will ich fterben ............. 670 Sat. Frank. 
Auf meinen lieben Gott.. 483 Sigism, Weingärtner. 
Auf, Seele, auf, und fäume nicht... 121 Did. Müller, 
Aus des Todes Banden. . 188 Nach Ph. Jac. Spener. 
Aus Gnaden ſoll id, felig werden............... 389 Chriſt. Ludw. Scheidt. 
Aus meines Herzens Grunde... 598 Joh. Mattheſius. 
Aus tiefer Noth Laßt uns zu Gott... 379 Böhmiſche Brüder. 
Aus tiefer Noth ſchrei' ich zu Dir............... 73 Mart. Luther. 
Befiehl bu deine Wege. 476 P. Gerhardt. 
Bei dir, Jeſu, will ich bleiben 325 Spitta. 
Beſchraͤnkt, ihr Weiſen dieſer Welt............ 427 Chriſtoph Wegleiter. 
Beſchwertes Herz, leg’ ab die Sorgen........ 298 Nach Chriſtoph Wegleiter. _ 
Betgemeine , heil’ge dich.. 23 Chr. 8.2. v. Pfeil, 
Bleibei es will Abend werben... 619 PH. Sr. Hiller. 
Bid’, o Verſoͤhner, herab, ber du.......... 319 %. Knapp. 
Blühende Jugend, bu Hoffnung... 562 €. G. Woltersnorf. 
Bringet ber dem Herrn, ihr Brüber........... 274 8.8. Garve. 
Bringt dem Herren frohe Lieber... 263 Bacmeiſter. 
Brunn alles Heils, dich ehren wit... 35 Gerh. Terfieegen. 
Bürger unzählbarer Kreiſe 210 $fenninger (2). 
Chriſte ‚bu Quell des Tags und Lichts.. 620 Böhm. Brüver. 
Shriften erwarten in allerlei Fällen .......... 538 Chr. 2. Eveling. 
Chriften find ein göttlich Volk... 403 R. 2. v. Zingendorf. 
Chriſti Blut und Geredtigkeit.......... 392 R. 2. v. Singendorf. 
Chriſt lag in Todesbanden 186 M. Luther. 
Ghrift, unfer Herr, zum Jordan fam........ 312 M. Luther. 
Chriſtus, Chriſtus, Ehriftus ifl.......... 671 Peter Frank. 
Chriftus, der ift mein Reben... 666 Simon Graf ( y)J. 
Dank, ewig Dank ſey deiner Liebe... 355 Georg Joach. Zollikofer. 
Danket, danket Gott mit Freuden 356 Nicol. Kayſer. 
Dank fey Gott in der Se . 602 Zoh. Mühlmann. 
Das alte Jahr ift nun dahin... 579 Burkh. Wiefenmeyer, 


538 II. Alpbabetifches Werzeichniß 


Das ift eine fel’ge Stunbe.................. 304 €. G. Wolterhvorf. 
Das walte Gott, ber helfen kann 616 Joh. Betigins. 
Das, was chriſtlich iſt, zu uͤben 467 3. R. Hediuger. 


Dein König kommt in niedern Hüllen ....... 100 $riekr. Rüdert. 

Dein Tiſch hat mir das Herz gelabt........... 354 Ph. Sr. Hiller. 

Dein treues Aug’ hat mid) bewacht 612 JZoh. Friedr. Möckhel. 
Dein Wort, Herr, iſt gefhehen........... 679 $$. Br. Hiller. 

Dein Wort, o Herr, ift milder Zhau.......... 282 8.8. Same. 

Dem Hirten folgt das Schäflein nad)........ 4128 NR. 2. v. Zinzenborf. 
Demüth’ges Herz, Herr Sefu Shrift.......... 515 Ph. Ir. Hilfer. 
Denket doch, ihre Menfchenkinber................ 364 Joh. Hübner. 


Den?’ ich der Dornenkrone 144 Ph. Fr. Hiller. 

Der Abend kommt, bie Sonne fich verdecket on Gerh. Terſteegen. 

Der am Kreuz iſt meine Liebe 0 Joh. Ernſt Greding. 

Der du zum Beil erfchienen... nee Fr Alb. Knapp. 

Der ‚Herr bricht ein um Mitternad)t.......... 704 Altes Brüvergefangbud. 

Der Herr fährt auf zum Himmel... 200 Gottfe. Wilh. Sacer. 

Der Herr ift gut, in deſſen Dienft wir ſtehn 47 N rue (8.7u.8 

Der Hirt, am Kreuz geflorben...... un. 682 Ph. Er. Hiller. 

Der im Heiligthum bu wohneft.......... 308 Gottlob Baumann. 

Der lieben Sonne Licht und Pradek......... 632 Chriſtian Scriver. 
Chäder, fluhbeläden......un ee 155 Ph. Br. Hier. 

Der Tag, der ift fo freubenreidh........ 103 M. Luther. 

Der Tag tft hin, mein Iefu , bei mir bleibe 622 Joach. Reanber. 

Der Thron ber Weltbeherrfcher Mn... 571 Balth. Münter. 


Der Trennung Laft liegt fhwer auf mir... 720 Ehe. Br. Dan. Schubart. 
Des Jahres ſchoͤner Schmuck entweicht —* 596 Vietor v. Strauß. 


Des Morgens, wann ich früh auffteh........ 605 Altes Lied von etwa 1680. 
Deß Brod ich aß, deß Kelch ich trunfe.......... 357 Alb. Auapp. 

Die Beſchwerden dieſer Erden 401 Pyh. Er. Hiller. 

Die Chriſten gehn von Ort zu Ort 685 N. 2. v. Zingendorf. 
Die Gnade fey mit Allen . 307 Ph. Br. Hiller. 

Die goldne Sonne, voll Kreud’ und Wonne >” P. Gerhardt. 

Die Herrlichkeit der Erden 8 Andr. Gryphius. 

Die ihr bei Jeſu bleibet .. Par Ph. Sr. Hiller. 

Die ihr den Heiland kennt und liebt... 717 Gottfried Denken. 

Die Kirche Ehrifti, die er geweiht... 241 %. ©. Spangenberg. 
Die Liebe darf wohl weinen.. 689 Ph. Br. Piller. 

Die Seele Chriſti heil'ge mich... nen 166 Joh. Scheffler. 

Die Seele ruht in Iefu Armen... 723 3.2. Allendorf. 

Dieß ift ber Tag, ben Gott gemadit......... 117 &. 8. Gellert. 

Dieß ift die Nacht, ba mir erfchienen........... 114 Eafp. Br. Rachtenhöfer. 
Die Suͤnden find vergeben... 393 9%. Ir. Hiller. 


Die Weisheit diefer Erden 49 Ph. Br. Hiller. 


der Lieder, _ 539 


700 Berf. 
Die Welt kommt einſt zufammen..... 09 Ph. Br. Hilfer. 
Dir dankt mein Herz, dir jauchzt mein Lieb 315 Joh. Gottfr. Schöner. 
Dir wollt’ ich gern, 0 Gott.. 361 Hieron. Annont, 
Du bift ein Menſch , bag weißt bu wohl...... 60 P. Gerhardt. 
Du bleibſt doch meine Zuverliht........ 570 Auguſt Seeger. 
Du geheftin den Garten beten... 137 Joh. Conr. Klemm. 
Du Slanz vom ew’gen Lichte... 89 95. Er. Hiller. 
Du großer Schmerzensmann. 153 Adam Thebeſius. 
Du guter Hirt auf Zions Auen... 242 Hieron. Annoni. 
Du haft ja diefes meiner Seele... 71 305. Ulrich Frommann. 
Du Lebensbrod, Herr Jeſu Ehrifl.......... 339 Joy. Rift. 
Du, meine Seele, finge .. 10 9. Gerhardt. 
Du meines Lebens Leben 141 v. Wobeſer u. v. Bruiningk. 
Durch Zrauern und durch Plagen............ 578 Gottfr. Wild. Sacer. 
Du unerfor li 2 aneer der Snaben .......... 315 Beni. Schmolke. 
Du wefentliches Wort. 109 Laurent. Laurentii.* 
Du Wort bed Baters. , rede du.. 451 3. Albr. Bengel. 
Ein Chriſt kann ohne Kreuz nicht feyn..... 526 Benj. Schmolke. 
Ein Chriſt ſcheint ein veraͤchtlich Licht........ 466 Ph. Br. Hiller. 
Eine Heerde und Ein Hirt... 272 Friedr. Adolf grmmaqher. 
Einen guten Kampf hab’ ich... 687 Heinrich Alberti. 
Einer ift der große Meiſter. 132 3. Ad. Lehmus. 
Einer ift der gute Hirte... 130 3. Ad. Lehmus, 
Einer iſt's, an bem wir bangen... 268 Alb. Knapp. 
Eines wuͤnſch' ich mir vor allem Anbern..... 428 Alb. Knapp. 
Eine von ben Lebensftunben....uen nenne 506 8. Heinr. v. Bogatky. 
Ein’ fefte Burg ift unfer Gott... ne. 249 Mart. Luther, 
Einiger Mittler und ewiger Priefter.......... 158 Ph. Br. Hiller, 
Ein Jahr der Sterblichkeit nn ar dreeiſtan 
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld 135 P. Gerhardt. 
Em felig End’ aus Gnaden . 678 s 
Eins ift noth, ad) Herr, dieß Eine......... 443 Joh. Heine. Schröder. 
Si, wie fo felig Tchläfeft Du....................... 684 Gotifriev Neumann, 
Endlich bricht ber heiße Ziegel... 539 Nah Karl Br. Harttmann. 
Erbarmer aller Sünder... 635 3* dr. Hiller. 
Erfreue meinen blöden eift.............. 618”; “ern bnendorf und 
Ergreife nun bein Harfenſpiel ............. 634 Joh. Wo. Lehmus. 
Schalt’ und deine Lehre ....cnenereenenennen 250 Adam Gretgen. 
Schalt’ und, Herr, bei beinem Wort....... 245 Mart. Luther. 
Srheb’, o meine Seele, did... 611 Peter Lackmann. 


Er ift erftanben, ber fein Blut vergoffen... 177 Joh. Ad. Lehmus. 
Er ift nicht bier; er ift erftanden .............. 190 Chriſt. Aug. Bahr. 


560 II. Alphabetiſches Verzeichniß 


Nr. : Verf. 
Er lebt! ihn hält nicht Stein noch Brab..... 179 Karl Rothe. 
Erleudht’ mid), Herr, mein Licht .............. 362 Buchfelder. 
Erlöfer, dein Erbarmen .......esenee 253 Joh. Ad. Lehmus. 
Ermuntertdiederzen,erweditdießemäther 415 Jäger v. Zägersberg (9). 
Srmuntert euch, ihr Brommen ......... 703 Laurent, Laurentii. 
Ermuntre dic), verftodter Sinn ............ 359 Joh. Chriſtoph Wenzel. 


Er wird es thun, der fromme, treue Sott 537 Joh. Dan. Herrafgmibt. 
Es glänzet ber Ehriften inwendiges Leben 413 Chriſt. Friedr. Richter, 


Es hat der Herr zu allen Zeiten... 552 Altes Eßling. Geſ.⸗Buch. 
Es hat uns heißen treten... 607 Georg Neumark. 
Es ift auch für uns gebeten .........ennenee 727 9%. Sr. Hiller. 
Es ift das ‚Beil und kommen ber. ............... 387 Paul Speratus, 
Es ift Etwas, des Heilanbe feyn........ 398 Joh. Chriſtian Sterr. 
Es ift gewißlich an der Zeit 710 Bartholomäus Ringwaht. 
Es ift nicht ſchwer, ein Chriſt zu feyn....... 450 Chr. Br. Richter: 
Es ift noch eine Ruh' vorhanden ............... 713 Io. Sigm. Kunth. 
Es ift vollbracht, er ift verfchieden ............ 160 Sal. Frauk. 
Es ift vollbracht! Gott Lob, esiftvollbracht 688 Andr. Gryphius. 
Es koſtet viel, ein Chriſt zu feyn........ .. 449 Chriſt. Er. Ridter. 
Es faß ein frommes Häuflein dort ........... 224 Hieron. Annoni. 
Em’ge Liebel mein Gemüthe ................ .86 305. Sar. Rambach. 
Ewig, ewig bin ich dein ....neneeeesennnnnn 316 Joh. Andr, Cramer. 
Fahre fort, fahre fort nn 248 Joh. Euſeb. Sämtet. 
infterniß entfteht auf Erden... 4146 Na NR. 2%. v. Zingendorf. 
rag’ deinen Gott! hör’, was er zeuget..... 277 Gottfried Arnold. 
reu' dich ſehr, meine Seele... 665 Simon Graf (9). 
reuet euch, erlöste Brüber . 4118 Chr. Fr. Richter. 
eundlihfter Immanuel... 113 Joh. Jac. Rambach. 
iedefuͤrſt, zu dem wir flehen .............. 156 Io. Gottfr. Schöner. 
Frieden, ach Srieben, den göttlichen Frieden 400 Bartholom. Eraffelius, 
rieden, hohen Gotteöfrieben ........nnen 311 Gottlob Baumann, 
öhlich foll mein Herze fpringen ............. 107 9. Gerhardt. 
ommes Lamm, burd) beffen Wunden ..... 140 Io. Jac. Rambach. 
uͤhmorgens, da die Sonn’ aufgeht........ 182 Joh. Heermann. 
Für ung ging der Herr in Todesnöthen..... 139 Chriſt. Renat. v. Zinzendorf. 
Gebuld iſt euch vonnoͤthen ... 517 P. Gerhardt. 
Geduld iſt noth, wenn's Übel geht ............ 519 J. Anaſt. Freylinghauſen. 
Gel aus, mein Herz, und ſuche Freud’... 590 P. Gerharbt. 
Geht hin, ihr gläubigen Gebanten.............. 45 Joh. Gottfried Hermann. 
Geht nun hin und grabt mein Srab.......... 681 Ernſt Moris Arndt. 
Geift der Kraft, der Zucht und Liebe 2283 Joh. Jar. Rambach. 


Geiſt des Glaubens, Geift der Stärke....... 235 Spitta, 
Geiſt des Lebens! heil’ge Gabe 236 lb, Knapp. 


ber Sieber. - 541 


Mi Nr. Verf. 
Geift vom Vater und vom Sohn 234 Jonas Helur.v. Weſſenberg. 
Gekreuzigter, zu deinen Füßen .............. 541 Rach Chriſt. Adam Dann. 
Gelobet ſeyſt du, Jeſu EHrifl............. 104 Mart. Luther. 
Gelobt ſey deines Gottes Hand... 648 Alb. Knapp. 
Gluͤckſel'ge Jugend, eile dodh.................. 564 €. ©. Woltersherf. 
Gnabe ift ein ſchoͤnes Wort... 386 Eſther Grünbeck. 
Gott, dein Erbarmen rühmen wir 335 Ph. Sr. Hiller, 
Gott, dein Lieben ift ein Lieben ................. 494 95. Fr. Hiller. 
Gott, ben ich als Liebe kenne 645 Ehre. Friedr. Richter. 
Gott, der bu Allen guͤtig. 372 PH. Sr. Hiller. 
Gott, der du Niedriges erhebft........ 516 9%. Br. Hiller. 
Gott der Juden, Gott der Beiden .......... 122 Benj. Schmolke. 
Gott, der Vater, wohn’ uns bei 33 ae (8. 2 u: 3 von 
Bott des Himmels und der Erden ............. 608 Heimid Alberti. 
Gott, die bein Wort verwerfen 286 Ph. Sr. Hiller, 
Gott, bu Läffeft mich erreihen ................ 623 Fr. Rud. Ludw. v. Canitz. 
Gott, du laͤſſeſt Treu' und Güte... 588 Sam. Gottl. Bürde (7). 
Gott, du Licht, bas ewig bleibe ............ 614 Sat. Frank. 
Gottes Führung fordert Stille 549 R. 8. v. Zingenborf, 
Gottesruhe, Sabbathflille.............eu 301 €. Br. Dan. Schubart. 
Gottes Stadt fteht feſt gegrünbet ............. 237 Spitta, 
Sottes Winde wehen ......eeneneneeneneenenen 273 Alb. Knapp. 


Gott, nib mir deinen Geift zum Beten ...... 25 9. Br. Hiller. 
Gott, Herrfcher über alle Thronen.......... 572 Ph. Sr. Hiller, 


Sott herrſchet und hält bei uns Haus ........ 63 Simon Dad. 

Bott ift gegenwärtig! . 293 Gerh. Terſteegen. 

Gott ift getreu! er ſelbſt hat's oft 49 Joh. Muthmann. 

Gott iſt getreu! fein Herz, ſein Vaterherz 51 Ehreufr. Liebich. 

Gott lebt: wie kann ich traurig feyn .......... 66 Benj. Schmolke. 

Gott Lob! ein Schritt zur Ewigkeit .......... 628 Aug. Herm. Franke. 
Sott Lob! ich kann mid) tröften........... 518 PH. Br. Hiller. 

Gott Lob! mein Erdenleben.... -........ 641 Zoh. Gottfr. Schoner. 
Sott Lob! nun ift der Weg gebahnet 202 Beni. Schmolle. 

Gott rufet noch; ſollt' ich nicht enblid)........ 370 Gerd. Terfteegen. 
Gott fen Dank in aller Belt... 93 Heinei Helv. 

Bott Vater, aller Dinge Grund 309 Alb. Knapp. 

Gott, Vater in dem Himmel, fprid) ........ 28 Sam. Gottl. Bürbe, 
Gott will's machen 65 Joh. Dan. Herrnſchmidt. 
Gott wolle Gnad' und Segen 553 Reues Basler Geſ.⸗Buch. 
Großer Heiland, beine Zriebe ......... 441 €. ©. Woltersdorf. 
Sroßer Hirte deiner Heerden 243 Joh. Jar. v. Mofer. 
Großer Jehovah, du Ehrenkoͤnig 38 €. ©. Woltersdorf. 
Großer König, den ich ebre........u......... 424 Joh. Scheffler. 


Großer König unfrer Erben... 330 Neues Basler Geſ.⸗Buch. 


542 II. Alphabetifches Verzeichniß 


Rr. Brrf. 

Großer Mittler, der zur Rechten ............. 211 Io. Jac. Rambach. 
Größter Morgen, der bie Erbe... 181 Joh. Avam Lehmus. 
Guter Saͤmann! deine Gaͤnge 287 Cdriſtoph Pfeiffer. 
Haleelujah, Lob, Preis und Ehr’i...... 34 Barthol. Eraffelins (9). 
Keane I fhöner Morgen... 297 Zonathan Kranfe. 

allelujah! wie Lieblich ftehn .................... 208 Alb. Knapp. 

alt’ im Gedaͤchtniß Jeſum Ghrift............ 344 Cyriaeus Gunther. 

eiland! deine Menfchenliebe ... 125 Joh. Jar. Rambach. 

eil ber Erde, Preis ber Welt... 96 Benjamin Schmolke. 

eil’ge Einfalt, Gnabenwunber ......... 502 Aug. Bottl. Spangenberg. 

eil’ger Bott, der bu begehrefl...... 512 Friedrich Fabricius. 


eiliger, heiliger, heiliger Herr Bebaoth.. 438 N. 2. v. Zingenborf. 
Jodoens Lodeſtein. Ueberſ. 


Heiligſter Jeſu, Heiligungsquelle ........ 127 7, Bartbol. Eraffetiss, 
Si Jeſus Shriftus iſt erftanben ............ 184 lb. Knapp. 

eit und! bed Vaters Ebenbilb............ 429 Friedr. Adolf KQrummacher. 
Herr, auf Erben muß ich leiden 203 Cafpar Neumann. 
Herr, binbe bu zufammen ......nneseneneneene 555 Ab. Knapp. 

err Shrift, aus Gott gezeuget 80 Rach Eliſabeth Crenziger. 

err, dein Wort, die edle Babe... 284 R. 2. 9. Zinjendorf. 

err, ber da ſeyn wird, iſt und war... 554 Alb. Knapp. 

err, der du als ein ſtlules Lamm ..... 349 Joh. Adolf Schlegek 
Herr, der du einſt gekommen biſt 260 N. 8. v. Zinzendorf. 
Ser ‚der bu in der Höhe wohneft ........... 41 Paul Bottlieh Werlhof. 

err, der bu von Ewigkeiten. 637 

err, der bu vormals haft bein Lanb........ 575 $. Gerhardt. 

evr, ber fein wahres Wort gegeben ........ 510 Ph. Be. Hiller. 

err, beffen Thron bie Himmel find ........ 318 Alb. Knapp. 

err des Todes, Kürft des Lebens ........... 183: Benj. Sqhwolke. 

err, die Erbe iſt geſegnet 591 Chriſt. Ang. Baͤhr. 

err, bu biſt der Gerechte 513 Ph. Br. Hiller. 

err, du biſt's, den ich erwähle........ 327 WB. Knapp. 

err, du woll’ft uns vorbereiten .......... 337 8. ©. Klopſtock. 


err, ein ganzer Leibendtag une 650 

err, gib mir deinen heil'gen @&eift.......... 231 9%. Br. Hiller. 

err Gott, dich loben wir! Herr Gott..... 1 M. Luther, nah Ambroſins. 
err Gott, dich loben wir für deine 576 Johann Frank. 


err, babe Acht auf mich nennen 461 3.2. Allendorf (?). 

err, bier ſtehet unſer Dirt nee 292 Sam. Chr. G. Küſter. 
Herr, hoͤre! Herr, erhöte une 21 Benj. Shmolte. 
Herr Jeſu Chriſt, dich zu uns wend’ .......... 294 Wilhelm Herz. v. Weiner. 
Herr Jefu She ‚du hödhftes Gut ........ 368 Barth. Ringwalbt. 
„err Jeſu Chrifte, mein getreuer BDirte..... 332 Joh. Heermann. 


Derr Iefu Chrift, mein’s Lebens Licht...... 664 Martin Behemb. 


der Lieber, 543 


Nr. Berf. 

Herr Jeſu, deiner Glieder Ruhm ......... 201 Phil. Br. Hiller. 
Herr Jeſu, du regierſt . 207 
Herr Jeſu, Gnadenſonne 20 Ludw. Andr. Gotter. 
Herr Jeſu, Troſt der Heiden 119 Johann Frauk. 
Herr Jeſu, wahrer Menſch und Bott ..... 661 Paul Eber. 
Herr im Himmel, Gott auf Erben ......... 593 Beni. Schmolke. 
Herr, laß bes wahren Glaubens Schein... 382 Ph. Br. Hiller. 
dert, laß mid) deine Beiligung ....... 464 Michael Habe. 
Herr , meine Lebenshuͤtte 680 9. Fr. Hille. 
Herr und Gott ber Tag’ und Nädite......... 629 3.4, Sreylinghaufen. 
Herr, uns ift dein Wort gegeben .............. 715 Aubolf Stier. 
Herr von unendlihem Erbarmen..... 14 Ph. Sr. Hiller. 
Berr, wie bu willft, fo [hid’8 mit mig........ 662 Eafpar Bienemamn. 
Berzlid) Lieb hab’ ich dich, Bett... 417 Martin Schalling. 
Herzlich thut mich verlangen ................ 667 Chriſtoph Knoll. 
Herzliebfter Iefu! was haft du verbrochen 142 Johann Heermann, 
Berzog unfrer Seligkeiten. 454 Gottfried Arnold. 
Derz und Herz vereint zufammen ............... 256 R. L. v. Zinzendorf. 
Dier legt mein Sinn ver bir ſich nieber..... 463 Er. Br. Richter. 
Bier Tiegt, ben meine Seele liebt 116 Geſ.⸗Buch v. Bunſen. 
Bier fchlaf ich ein in Sefu Schoß .......... 691 Badmeiter(?),B.20.U.R. 
Hilf, A und D, Anfang und Ende........ 583 Hieron. Annoni, 
hilf Gott, baß unfre Kinderzudit ........... 557 David Denike. 
Dimmelan geht unſre Bahn... 475 Benj. Schmolke. 
Dimmelan, nur himmelan ......nunenen 471 30%. Gottfe. Schöner, 
dimmel, Erbe, Luft und Meer 53 Joa. Neander. 
Sinab geht Chriſti Weg... 514 Andr. Ingolſtetter. 
dirte deiner Schafe 630 Benj. Schmolke. 
>ocdy über Erbe, Welt und Beit ......... 209 Heine. Sigm. Oßwald. 
Jöchfter Trdfter, komm hernieber.......... 230 Ehrenfriev Liebich. 
Jüter, ift die Nacht verfhmwunben.......... 267 Chr. Gottl. Barth. 
yüter, wird die Nacht der Sünden «......... 371 CEhr. Fr. Richter. 
Jauchzet , ihr Himmel! frohlocket 111 Gerh. Terſteegen. 
auchzt Gott, ihr Auserwählten .........- 37 Ph. Br. Hiller. 
ch bete an die Macht ber Kiebe......... 213 Gerd. Terfleegen. 
ch bin bei Gott in Gnaden .....nenene 543 Simon Dad. 
ch bin des Herrn! Mit diefermeiner Hand 331 Alb. Knapp. 
ch bin ein Gaft auf Erben... . 669 P. Gerhardt. 
ch bin ein Kinblein arm und Hein.......... 560 R. 2. v. Zinzendorf. 

in getauft auf deinen Namen.......... 313 3. Jac. Rambach. 


bin ja, Herr, in deiner Madit......... 675 Friedr. Avolph Lampe. 
den an dein Gerichte .. 741 Beni. Schmolte. 


ch b 
bin in dir und du in mir 326 Alb. Knapp. 
Fl erhebe, Her, ZU Dit nennen 61 9. Gerhardt. 


244 u. Alphabetiſches Berzeichniß 


Rr Berk. 
Ich gebe mit Berlangen un. 342 98. Ir. Hiller. 
Ich geb’ zu deinem Srabe ...............nn.. 698 Beni. Schmolke. 
Ich glaub’, o Herz, hilfmeinem Slauben... 396 Hieron. Anuoni. 
Ih habe nun ben Grund gefunden ........... 391 Joh. Andr. Rothe. 
Ich höre deine Stimme ..............enerun- 442 Spitia 
Ich komme als ein armer Gaft............ 343 Rad Juſtas Sieber. 
Ic komme, Herr, und ſuche dich 348 Ehr. 5. Gellert. 
Ic leg’ an dieſem Gnadentag 329 Alb. Knapp. 
lobe dich, mein Auge fdhauet............... 238 Rach Friedr. Com. Hille. 
Ich ruf zu dir, Derr Jeſu Ehrift............... 381 Yaul Speraius, 
Ich finge dir mit ‚ders und Munb.............. 59 P. Gerhardt. 
Ich ſteh' an iner Krippe hier 112 5. Gexrhardt. 
Ich ſterbe —* mein Leben 654 Benj. Schmolke. 
3 und mein Haus, wir find beretᷣ 550 Epitte. 
Ich weiß, an wen idy glaube, ich weiß..... 384 €. M. Arndi. 
Ich weiß, cn wen ich glaube, und baß..... 692 jr 8 ae (85% | 
Ich weiß, daß mein Erloͤſer lebt ............... 478 a Dienemann. 
Ich weiß von feinem andern Brunde.......... 394 8.9. Bogasly. 
Ich werd’ mid über mein Seligfenn .......... 722 Chriſtiau Gregor. 
Ic will dich immer treuer lieben .............. 429 Adam Fleſſa (?). 
Ic will dich lieben, meine Stärke............... 422 Set. Särtier, ati 
ouife Henr. Ch in v. 
Ich will von meiner Miffethat.................... 365 ande nburg. | 
IH will zu Jeſu Tiſche gehen 333 Ph. Sr. Hiller. 
30 wuͤnſch' mir alle Stunden ................... 169 Chriſt. Ren. v. Zingenvori. 
Je größer Kreuz, je näher Himmel 532 Beni. Schmolke. 
Irpopaı dein Regieren madit.................. 40 BSeinrich Mafius. 
Serufalem, du hochgebaute Stadt............. 726 Joh. Matthaäus Dieyfart. 
Jeſu Shrift, mein Licht und Leben............... 410 Lieverkrone v. Wilhelmi. 
Bent. v. Clairvaux, uber. 
Sefu, beiner zu gebenken............ 45 zur. 2. ©. Zingendarl, 
Jeſu, deine tiefen Wunden .............n....... 168 Johann Heermann. 
Jeſu, ber du bift alleine 262 Gexh. Terfieegen. 
u, der du meine Geele..............22.2222000 453 Joh. Rif. 
Jeſu, der du Thor und Riegel ............. 189 Caſpar Reumamı. 
Jeſu, du Sohn der unmdlichen Kiebe..... 88 Joh. Ab. Lehmus. 
Jeſu, geb’ voran nee 437 R. 2. v. Zingenporf. 
Jeſu, Herr der ‚Herrlichkeit... 138 Nach Joh. Scheffier. 
Sefu, hilf beten, und bete.. 265 Ph. 9. Weiffenfee. 
Jeſu, Hilf ftegen, "du Fuͤrſte 459 Job, Heim. Schröder. 
zes, mad’ im neuen Bunke........... 351 Heinrich Puchta (veränr.). 
Jeſu, meine Freude 408 Joh. Frank. 
Jeſu, meines Lebens keben ..............0.000...... 154 CEhriſt. Somburg. 


Jeſu Seelenfreund der Deinen 302 Nah Michael Hahn. 








ber Lieber, 545 


Nr. Berf. 
Jeſu, Wahrheit, Licht und Leben ............. 511 95. Br. Biller. 
Jeſu, Anfang, Mittel, Ende................. 314 9%. Br. Hiller. 
Jefus Chriftus gab fih uns.... 126 Ph. Br. Hiller. 
Jeſus Chriſtus herrſcht als Rönig.............. 206 Ph. Br. Hiller. 
Jeſus ift fommen! Grund ewiger Freude 85 Rach J. A. Freylinghanſen. 
Yefus Lebt, mit ihm auch ich 192 Ei. 5, Geltt 
. outfe Henr. Churfürftin v. 
Jeſus, meine Zuverſicht — 194 Brandenburg. 
jefus nimmt die Sünder an 377 Erdmann Neumeifter. 
Jeſus foll die Lofung ſeyn 585 Beni. Schmolke. 
Shr Eltern, hört, was Chriftus fpridht ..... 556 Ludw. Helmbold. 
She Kinder, lernt von Anfang gern .......... 563 Ab. Knapp. 
Smmanuel, der Herr iſt hier 115 9. Eornel. Heder. 
In allen meinen Thaten. 480 Panl Blemming. 
In der ftilen Einfamkeit............ u... 597 Na JZoach. Neander. 
In Jeſu Ramen ganz alleine nennen 617 Gerh. Terfteegen. 
Iſt Gott für mich, fo trete... 484 P. Gerhardt. 
A - 
Komm, Geift bes Waters und des Sohns 221 Altes Yugsh. Gef.-Bud. 
domm, heil'ger Beift, Herre Gott... 218 Mart. Luther. 


domm, Himmelsfuͤrſt, komm, Wunderheld 106 Joh. Frank (a. d. Latein.). 
Romm, komm, du Licht in Gottespracht 251 Friedr. Heine. Sachſe. 
domm, laß uns gehn aufs neubelebte Feld 589 Gerh. Terſteegen. 


domm, mein Herz, in Jeſu Leiden ......... 338 €. ©. Woltersvorf. 
domm, o du breieinig Wefen nenn 261 Schaffhaufer Geſ.⸗Buch. 
tomm, o komm, bu Geift bes Lebens.......... 225 Joach,. Reander (?). 
domm, rufet bir mein Glaube... 233 Nah Joh. Frank. 
komm, Seele, geh’ in Gott zur Rub’......... 520 Joh. Andr. Rothe. 
kommt, betet an bei Chriſti Gruft.......... 193 Balent. Ernſt Löſcher. 


‚Kommt her zu mir!’ du füßes Wort ...... 336 Pb. Br. Hiller, 
tommt ber zu mir, fpricht Gottes Sohn 79 Georg Berkenmeyer (9). 


dommt in's eich der Liebe . 496 €. G. Woltersvorf. 
kommt, Kinder, laßt und gehen... 258 Geh. Terſteegen. 
tommt, laßt und fnien und nieberfallen..... 582 Chriſt. Gottl. Göt. 
‚ommt und laßt uns beten... A Ehrenfried Liebich. 
önig, dem Fein König gleichet ..... 205 Joh. Jae. Rambach. 
dnig der Könige, ſey uns im Staube..... 102 Alb. Knapp. 
oͤſtlicher Eckſtein, in Zion geleget ....... 310 Alb. Knapp. 

amm, das gelitten, und Löwe... 204 Neta Häufßer- Sqhweizer. 
IB mich zu allen Zeiten 30 Ph. Er. Hiller, 

8, 0 Helfer unfrer Seelen 136 Joh. Jac. Rambach. 
iſſet uns mit Jefu ziehen... nenne 432 Sigmund v. Birken. 
cht, das in bie Welt gelommen........ 264 Rubolf Stier. 


cht vom Licht, erleuchte mich... 300 Beni. Bünite, 


546 11. Alphabetiſches Verzeichniß 


Nr. Berf. 
Liebe, die du mich zum Bilde... 418 305. Scheffler. 
Biebe, du der Sottheit Spiegel............... 493 8. Friedr. Harttmane. 
Lieblich ift bie Morgenftunbe............. 566 6. Ruapp. 
Liebfter Jeſu, laß mich nicht... 676 
Liebfter Jeſu, wir find hier, deinem .......... 317 Beni. Schmolke. 


Liebfter Jeſu, wir find hier, dich und d. W. 295 Zobias Elausniger. 
Lobe den Herren ‚ den mädjtigen König..... 5 JZoachim Neauder. 


Lobe den Herren, o meine Seele ....... 43 Joh. Dan. Herrnſchmidt. 
Lobet ben Herren, Alle, die ihn ehren.......... 601 P. Gerhardt. 

Lobet den Herren, denn erh fepe freundlich! 6 Nic. Selneder. 

Lob fei dem allerhödhften Bott ................. 91 Böhm. Brüder (veraw.). 
Lobſingt am frohen Erntefeft................. 594 8.8. Gare. 

Lobt Gott, Ihr Ehriften, allzugleidh.......... 108 Ricol. Herman. 

Lob und Dant und Ruhm und Ehre.......... 57 Bieter v. Strauß. 

Mache dich, mein Geift, bereit ............ 503 Joh. Burkh. Freyſtein 
Macht hoch das Thor, die Thuͤren weit 90 Georg Weiſfſel. 

Man lobt dich in ber Stille... 8 Johann Riſt. 

Marter Gottes, wertann bein vergeffen..... 171 Chriſt. Ren. v. Zinzendori. 
Mein Alles, was ich liebe 430 Ph. Fr. Hiller. 

Mein Alter tritt mit Macht berein.......... 640 Dito v. Schwerin. 

Mein Auge wacht. 636 Gerd. Terſteegen. 

Meine Hoffnung ftehet fefte.................. 485 Joach. Reanter. 

Meine Lebenszeit TR kann tsennsnanentnnnenten 657 Er. 3. Gellert. 

Meinen Adın laſſ' ih nid... 421 Chriſtian Keymann. 

Mein erft Gefühl fe gr und Dant..... 615 Ehr. 8. Gellert. 

Meine Seele ſenket — —E— 527 Joh. Joſeph Winkler. 
Meine Seele, voller Fehle. 374 Sibylla Magd. Riegerin. 
Meine Seel? iſt ſtille 522 Eafpar Schade. | 
Meine Sorgen, Angft und Plagen .......... 534 en 8 Geſ.-8. 
Mein Fels hat uͤberwunden 187 3. Wo. Lampe. 


Mein Freund, wie bank’ ich’8 deiner Liebe.. 469 N. 8. v. Hingendorf. | 
Mein Friedefärft, bein freundliches Re: 


gieren .. 409 CEhr. Fr. Richter. 
Mein Geiſt, o Gott, wird gangentgüdt.... 721 Ge” (nad las 
Mein Glaub’ ift meines Lebens Rub’.......... 404 Balth. Münter. 
Mein Gott, das Herz ich bringe bir.......... 375 Caſpar Schade. 
Mein Gott, die Sonne geht herfuͤr 296 Beni. Scämolfe. 
Mein Gott, erleuchte mein Gefidht............ 500 30%. Jar. Rambad. 
Mein Sott, id danke dir . 70 Pb. Sr. Hiller. 
Mein Heiland nimmt die ‚Sünder AM. 378 Leop. Franz Sr. Lehr. 
Mein Herz, gib bich zufrieden ................... 531 I. %. Sreylinghaufen. 





Mein Iefu, dem die —— —E 216 Wolfg. Chriſtoph Deßler. 


der Lieber, 547 


Nr. Verf. 
Mein Iefu, der du vor den Sceiben.......... 340 3. Jae. Rambach. 
Mein Iefu, der mid felig macht «........... 173 9%. Br. Hiller. 
Mein Iefus hat den Namen... 285 Beni. Schmolke. 
Mein Iefus lebt! was fuͤrcht' ich nun......... 677 Beni. Schmolke. 
Mein Leben ift ein Pilgerftand.......eece.. 472 3.9. Lampe. 
Mein treuer Gott, bein gutes Werk.......... 4538 3.3. Rambach. 
Mein Bater in der Hoͤhe 714 Ph. Be. Hiller. 
Mich Staub vom Staube führt mein Lauf 693 Joh. Friedr. v. Meyer, 
Mir ift Erbarmung wiberfahren ........... 406 Ph. Br. Hiller, 
Mir naht ſpricht Chriftus, unfer Held..... 431 Io. Scheffter. 
Mit Ernft, ihre Dienfchenkinber.................. 94 Valentin Thilo, 
Mitten wir im Leben find... 659 Mart. Luther. 
Mittler! alle Kraft der Worte... 159 Joh. Albr. Bengel. 
Morgenglanz der Ewigkeit... . 604 Chriſt. Knorr v. Roſenroth. 
Morgenſtern ber finftern Nacht ............... 610 305. Scheffter. 
Nicht der Anfang, nur das Ende... 457 Benj. Schmolte, 
Nicht Opfer und nicht Gaben... 492 Joh. Rothen. 
Richt fo traurig, nicht fo ſehr. 530 9. Gerhardt, 
Rimm hin mein Herz, Gott, nimm ed an... 373 €. ©. Woltersborf. 
Run bitten wir den heiligen Geifl............... 219 Mart. Luther. 
Kun bittet Alle Gott. 306 
Run danket Alle Gott..ä 3 Martin Rinfart. 
Run danket Al’ und bringet Ehr............. 7 9. Gerhardt. 
Run denn, frifch auf! es gebt... 639 P. Gerhardt. 
Run freut euch, liebe Shrifteng’mein’....... 82 Mark. Luther, 
Run bilf ung, o Herr Jeſu Ehrifl............ 567 Böhmiſche Brüder. 
Run ift ber Strid zerrifien....... nenne... 405 Joach. Neander. 
Run iſt es Alles wohl gemacht ..... .... 163 Laurent. Laurentii. 
Run jauchzet, all' ihr Frommen ..... 97 Mich. Schirmer. 
Run laßt und gehn und treten 584 P. Gerharbt. 
Run laßt und Bott bem Herren. 4 Ludw. Helmbold. 
tun lobet Alle Gottes Sohn... 212 Gerh. Terfleegen, 
tun Lob’, mein Seel’, den Herren. 2 Io. Graumann. 
tun, o Herr Jeſu, iſt's vollbradit.......... 162 
tun ruhen alle Wälder nennen: 621 9. Gerhardt. 
tur für dieſes Leben ſorgen. 508 Ph. Br. Hiller, 
tur wo Lieb? ift, da iſt Wahrheit... 495 Würtemb. Gef. - Bud. 
2 allerhöchfter Menfchenhäter.......... 603 Joach. Neander. 
) daß ich tauſend Zungen haͤtte 13 JZoh. Menzer. 
du allerſuͤßſte Freude... 222 9. Gerhardt. 
) dus Liebe meiner Liebe... 143 Joh. Scheffler (9). 
) Duchhbreder aller Bande... 470 Gottfried Arnold. 
) bus reicher Herr der Armen... 8 322 eniin 


548 1. Alpbabetifches Verzeichniß 
Rr. Berf. 
D dehdten Jeſu Tobesmienen........... 164 Cor. Ren. v. Zingenserf. 
D Ewigkeit, du Donnerwort 706 Joh. Rift. 
D Gwigteit, du Frendenwort. 724 Caſpar Henniſch. 
D Geiſt, den wir empfangen 232 9%. Br. Hiller. 
D Gott, bald laͤſſeſt du mich bin- —E—E 697 Rach Simon Dach. 
O Sott des ‚ beil’ge m .. 462 9%. Br. Hiller. 
D Sott, du iſt mein Telm und Beil. sooo 15 9%. x Hiller, 
D Sott, ‚du CE Gott 17 Johann Hermann 
DO Gott, du gabſt der —* LLILILL 56 Rad €. ©. Woeltersdorf 
D Gottes Lamm, mein Slement........... 395 €. ©. Woltersderf. 
D Sotted Sohn, Zefa Shrifl........... 383 David Denite. 
D Sott, oSeift, o Licht bes Lebens .......... . 229 Gert. Terſteegen. 
D Daupt voll Blut und Wunden ........... 149 $. Gerhardt. 
D heil’ger Geift, Fehr? bei undrein.......... 20 Mi. Schirmer. 
D heilige Dreieinigkeit 259 Chriſtian David. 
D beüige Dreifaltigkeit 8* Nach Mich. Weiß. 
O Jeruſalem, bu ſchoͤne 725 Friedr. Conr. Hiller. 
O Jeſu —* mein ſchoͤnſtes Licht 423 $. Gerhardt. 
D Jeſu, Herr der Berrlidikeit.............. 291 Ioh. Karl Dan, Bidet. 
D Iefu, Iefu, Gottes Sohn........... 426 Joh. Seermann. 
D Ichu, meines Lebens Lidk.........n. 613 erh. Terſteegen. 
8 Jeſu, meine Wonne . 352 Joh. Riſt. 
D Jeſu, ſuͤßes Richt... 606 Iran —— 
ic. Decius (B. 21. 
D Lamm Gottes, unfduldig —XXXXRXX 133 ſpäterer Zuſatz). 
O Lehrer, dem kein Lehrer gleich 131 Joh. Jac. Rambach. 
O Liebesgluth, die Erb’ Himmel paaret 84 Joh. Abolph Lampe. 
8 a — dich A490 Bictor von Strauß. 
Bin zu —Aã— .. 388 Chriſt. Preſſovius. 
8 af dieſe une Zeit 708 
Opfer fuͤr di Ni sche anesnuensenssssnsnnesanne 120 Benj. Schwolke. 
D reicher Gott v —* —— 487 Joach. Juſtus Breithaupt. 
D ſelig Baus, wo man dich aufgenommen 545 Spitta. | 
D füßer Stand, o fel’ged Leben... 501 Joh. Joſeph Einkler. 
O ſuͤßes Wort, das Jeſus fpriät........... 535 Joh. Höfel. 
DXob, wo * dein Stachel nun... 185 Sufus Geſenius. 
O treuer Sefu, dee du biſt 674 Joh. Scheffler. 
D Bater der Barmherzigkeit 369 David Denike. 
O Bater, ber bie arge Welt... 240 5J u. gerentinghenfen. 
O Baterherz, dad Erb’ und 1b Gimmel fhuf 321 Alb 
D Welt, fieh hier dein Leben... 145 $. Ba. 
D wefentlige Liebe... 551 Basler Geſ.⸗Buch. 
D wie freu’'n wir uns ber Stunbe.......... 305 Spitta. 
D wie felig feyb ihr doch, ihr Brommen..... 672 Simon Dad. 





D wie felig find die Seel Ien....... —E 420 Rach Chr. Fr. Richter. 


ber Lieber, 59 
Nr. Verf. 
O wunbergroßer Stegedhelb.....enn.. 197 Chriſt. Homburg. 
O Wunder ohne Maßen... 161 Rupolf Stier. 
Prediger ber füßen Lehre . 273 €, ©. Wolterevorf. 
Preis dem Todesuͤberwinder .. 178 8. ©, Klopſtock. 
Preis dir, o Vater und 0 Sohn... 320 Ehr. G. Kern. 
Ringe recht, wenn Gottes Gnade... 455 Joh. Joſeph Winkler. 
Ruhe hat und Bott verheißen . 474 9%. Sr. Hiller, 
Ruhe bier, mein Geift, ein wenig... 147 Gerh. Zerfteegen. 
Ruh iſt das beſte Gut.....egesesenssnensenruenn 399 Nach Kaspar Schade. 
Ruhet wohl, ihr Todtenbeine. 683 Friedr. Conr. Hiller. 
Ruͤſtet euch, ihr Chriſtenleute. 436 Wilh. Erasmus Arends. 
Sdaffet, ſchaffet, Menſchenkinder......... 446 Ludw. Andr. Gotter. 
Schaff' in mir, Gott, ein reines Herz... 376 a au 
Schauet an bie felgen Männer... 239 A. Rnapp, nahe. ält. Lieve, 
Schaut bieMutter voller Schmerzen... 165 —— SM Dentſchen 
Schmuͤcke dich, o liebe Seele nee 334 Joh. Frank. 
Schmuͤckt das Feſt mit Maien ............n.. 226 Benj. Schmolke. 
Schöpfer meines Lebens 561 Alb. Knapp. 
Schweigt vom Gluͤcke und Gefdhide....... 489 Ph. Br. Hiller. 
Schwing’ dich auf zu deinem Bolt... 533 P. Gerhardt. 
Seele, den?’ an jene Nacht. 346 
Seele, du mußt munter werben... 609 Fr. Rud. Ludw. v. Canitz. 
Seelenbraͤutigam. 433 Adam Dreſe. 
Seelen, laßt und Gutes thun . 468 Ph. Sr. Hiller, 
Seele, ruͤhme Derer Baben......ueeneen 497 
Seele, fey zufrieden 528 Beni. Schmolle, 
Seele, was ermuͤd'ſt du did... 445 Jac. Gabr. Wolf. 
Seht, welch’ ein Menſch ift daB... 150 Benj. Schmolke. 
Selig find des Himmels Erben... 723 8. ©. Klopflod, 
Sen fr HE im Herrn, o bu heilige Seele 407 Joh. Eufeb. Schmidt, 
Sey Ma ‚meine Seelen 569 , 
Sey getreu bi8 an dad Ende... 448 Beni. Pratorius. 
Sey hochgelobt, Herr Jeſu Ehrifl......... 565 E. G. Woltersvorf. 
Sey Lob und Ehr’ dem hoͤchſten ut.......... 9 JZoh. Jac. Schütz. 
Sey mir gegruͤßt, du Himmelslicht......... 649 Heincih Puchta. 
Sey mir taufendmal gegruͤßet. 151 P. Gerhardt. 
Siegesfuͤrſt und Ehrenkoͤnig 196 Gerh. Terſteegen. 
Sieh, dein König kommt zu dit... 99 95. Er. Hiller, 


Sich, ein weites Tobtenfeld............ 265 CEhr. 9. Seller. 


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der Lieber, 551 


Nr. Verf. 
Vater kroͤne du mit Segen... men 574 
Berlaß mid nit, bis ich erkalte............... 465 9.0. 8, Hering. 
Verleihe deiner Ehriftenfhaar.......... 587 Joh. Jar, Spreng, 
Bernimm in deinen Himmelshöhrn........... 573 Alb. Knapp. 
Berfchließ doch nicht mir Armen... 643 308. Jac. Spreng. 
Verſuchet euch doch felbfl.......neneo. 397 Joa, JZuſt. Breithaupt. 
Verzage nicht, du Beine Schaar............ 254 Chriſt. Aug. Bahr. 
Verzage nicht, o Häuflein Hein... 252 Mich. Altenburg. 
Biel beſſer, nie geboren... 707 Ph. Fr. Hiller. 
Bom Himmel kam der Engel Schaar......... 105 Matt, Luther. 
Von dir, otreuer Öotk..neeseenene 498 
Bon bir, o Vater, nimmt mein ‚Berz.......... 540 3. Kaspar Lavater. 
Bon Gnad’ und Wahrheit mädtig............. 95 Nach Gottfr. Wild, Sacer. 
Bon Bott will ih nicht laffen......... 481 Ludvwig Helmbold. 
Bor deinen Thron tret' ich hiemit ............ 19 Bodo von Hovdenberg. 
Bor Jeſu Augen ſchweben nenne 440 R. 2, v. Bingenborf. 
ad auf, du Geift der erften Beugen..... 44 8. 9. von Bogatzky. 
233 auf, mein Herz, die Nacht iſt hin..... 191 Laur. Laurentii. 
Wach' auf, mein Herz, und finge...... 600 P. Gerhardt. 
Wachet auf! ruft uns die Stimme............. 702 Philipp Nicolai, 
Wann ber Herr einft bie Gefangnen.......... 54 
Wann mein Stünblein vorhanden ift......... 660 Nicol, Heesmann. 
Wann fi die Sonn’ erhebet......... 633 Gerd. Terfleegen. 
Warum betrübft du dich, mein Herz......... 529 Hans Sache. 
Warum follt’ ich mic denn grämen.......... 523 9. Gerhardt, 
Warum fo ungeduldig... 647 Wilhelm Meinholv. 


Was freut mic noch, wenn Du’s nicht biſt 36 ” * Pille (8. 3 von 
Was Gott tut, bad ift wohlgethan, e8..... 479 Samuel Robigaft. 


denken ..... 595 Benj. Schmolke. 
Was haben wir zu ſorgen . 700 Simon Dach. 
Was mein Gott will, geſcheh' allzeit.......... 477 ae Rertgref zu 
Was und mit Frieden und Troſt erfüllt... 390 N. 2. v. Zinzendorf. 
Was von außen und von Innen... 486 Aug. Herm. Franke. 
Was willft du, armes Leben... 76 Simon Dad. 


Weg, mein Herz, mit dem Gedanlen.......... 536 P. Gerhardt, - 
Weicht, ihr Berge! flürzt, ihe Hügel... 50 Ph. Fr. Siller. 


Weil ih Jeſu Schaͤflein bin... 559 Lonife v. Hayn. 
Welch’ eine Sorg’ und Furcht .. 504 Joh. Reinh. Hebinger. 
Wen haft du dir geladen... 345 Dr. Dantel’8 Geſ.⸗Buch. 


Wenn der Würmer Staubgewimmel..... 699 Ph. Br. Hiller. 


552 11. Alphabetifches Verzeichniß 


Nr. Berf. 
Wenn ich mi im Srkranten......... 646 HH. Br. Hiller. 
Wenn id) mir a uf iele Zahre nennen 09 9. Br. Hiller, 
Wenn ih, o Schöpfer, beine Madt......... jr Chr. F. Gellert. 
Wenn Beine Himmelserben 694 Joh. Audr. Rothe, 
Wenn meine legte Stunde ſch [ Hlägk.....n... 658 Spitta. 
Wenn mich bie Sünden kränlen......... 167 Suftus Gefenins. 
Wenn wir in hoͤchſten Nöthen flehn......... 524 Joh. Herrmann, 
Wer ausharrt bis an’d Ende nee 456 9. Br. Hillex. 
Werbe munter, mein Gemüthe........ 631 Zoh. Riſt. 
Ber im Herzen will erfahren nn 123 Joh. Flittner. 
Wer ift fo andbig, Bert, Wie dl... 42 Pp. Gerhardt. 
Wer ift wohl, wie du . 83 3. A. Freylinghauſen. 
Wer nur den lieben Gott läßt walten..... 482 Georg Neumark. 
Wer recht bie Yfingften feiern will ............. 227 Ernſt Lange. 
Wer 12 auf feine Schwachheit flüßt.......... 358 8.8. Marperger. 
Wer fi duͤnken Läßt zu ſtehen ................ 505 Sreylinghaufen’s Grf.- 2. 
Wer find die vor Gottes Throne... 730 Theob. Heinr. Schent, 
Wer war in feiner Jugend... 124 Alb. Knapp. . 
Wer weiß, wie nahe mir mein Ende.......... 653 u Grafn ». 
Wer wohl aufift und geſund 642 P. Gerhardt. 
Weß ift das Feſt? zu wem empor... 275 Alb. Knapp. 
Wie fleucht dahin der Menfchen Zeit .......... 77 Joach. Reanver. 
Wie groß ift des Allmaͤcht'gen Güte .......... 48 Ch. 8. Gellert. 
Wie heilig ift die Staͤtte hier 341 8. €. Loöſcher. 
Wie herrlich iſt dein Ruhm 39 Rach Joh. D. Herrnſchmidt. 


Wie ins ein Gihäfein ährii _ , Jap. Yur. Manta 
Wie könnt’ ich Sein vergeflen ............. = Chr. ©. Kern. 

Wie lieblich Elingt’s ben Ohren... 98 PH. Fr. Hiller. 

Wie Schön iſt's doch, Herr Jeſu Ehrift..... 547. P. Gerhart. 

Wie ſchoͤn ift unferd Könige Braut.......... 729 Gottfried Arnold. 

Wie Kin leucht't ung ber Morgenftern ...... 419 Philipp Nicolai. (Bearb.) 


Wie Simeon verſchieden. 656 Ph. Ir. Hiller. 
Wie ſoll ich did) empfangen..................... 92 P. Gerhardt. 

Wie unausſprechlich gut biſt du 347 Joh. Gottfr. Schöner. 
Wie wird mir dann, o dann mir ſeyn.... 716 9. ©. RKlopftod. 
Wie wohl iſt mir, o Breund der Seele... 411 Wolfg. Depler. 
Willlommen, Held im Streite u... 180 Beni. Schmolke. 
Wir glauben AU an einen Gott 31 Dart. Luther, 
Wir kommen, deine Huld zu feiern........ 592 Ehrenfried Liebich. 
Wir liegen hier zu deinen Fuͤßen 380 Beni. Schmolke. 
Wir Menſchen find zu dem, o Gott.......... 276 Zuſtus Gefenius. 
Wir find vereint, Herr Jeſu Ehrift.......... 269 Rudolf Stier, 


Wir fingen bir, Immanuel... 110 P. Gerhardt. 


ber Lieber, 553 


Nr. Verf, 
Wir warten dein, o Gottes Sohn... 705 Ph. Fr. Hilfer. 
Wo der Herr das Haus nicht bauet ......... 546 Joh. Av. Lehmus. 
Wohl dem, ber Gott verehret 548 Matthias Joriſſen. 
Wohl dem, ber Jeſum liebet 280 a Plit Landgraſin v. 
Wohl einem Haus, wo Jeſus Ehrift.......... 544 Cb. 8. v. Pfeil. 
Womit ſoll dich wohl loben... 12 2.4. Gotter. 
Wort des hoͤchſten Mundes...... 283 9. Corn. Heder. 
230 fol ich fliehen hin . 366 Joh. Heermann. 
Wunderbarer König... —ERE 11 Joach. Reander. 
Zeuch ein zu deinen Thoren... 223 P. Gerhardt. 
ae bin, mein Kind... 695 Gottfried Hoffmann. 
Zeuch, König, in die Herzen ein... 101 Lupwig Joſephſon. 
Zieh’ deine Band vonmir nicht ab... 328 Spitta, 
Zion, gib did) nur zufrieden... 246 Joachim Pauli. 
Zu dir, du Fuͤrſt des Leben... 673 Zacharias Hermann, 
Zum Leben führt ein fhmaler Weg ......... 447 Wilh. Gottlieb Tafinger. 
Zuͤrne nicht auf ſtolze Sünder... 69 Joh. Ad. Lehmus. 


Drud von Karl Tauchniz in Leipzig. 


Verbefferungen. 


Nr. 256. Herz und Herz vereint zufammen, 
Sn diefem Liebe fehlen drei Strophen, bie durch einen Verſtoß weggeblieben 
und nad) dem, Liederſchatze“ des Herausgebers (HL. Ausg.) Nr. 1127 zu er- 
gänzen find, 


Nr, 348, Ich komme, Herr und fuche dich, 
Hier ift durch ein Berfehen der Schlußvers: „„ Sa, Herr, mein GTüd ift bein 
Gebot“ weggelafien worden und gehört eigentlich nad) Nr. 250 des Würtem- 
bergifchen Gefangbuches herein. 





(JAN 0 4 1999 





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KNAPP, Albert * _ 
ı AU Eyangelisches Ger . 
I K6Tev 
| Gesangbuch. 1855 





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Evangelisches Ger 
Gesangbuch, K6Tev 


1855